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Full text of "Codex juris municipalis Germaniae Medii Aevi. Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter"

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CODEX 


JURIS  MUNICIPALIS  GERMANIAE 


MEDII  AEVI. 


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CODEX 

S    MUiNICIPALIS  GERMANIAE 


MEDII  AEVI. 


Reffesten  und  Urkunden 


zur 


,o*s  -    niid  Rerlilsg^eschichte  der  deotschen  SUidle  iin  Hittelaller. 


Gesammelt  und  herausgegebeu 


von 


; 


Dr.  Heinrich  &ottMed  ^engler, 

«    E*rofe8sor  Hnr  Keclite  zu  Erlahgen. 


tl0bep/^i. 


Erlang^en, 

Verlag    von    Ferdinand    Enke. 

1863. 


THE  NEW  YORK 

PPJBLIC  LI3RARY 

ASTOR,  LENOX  AND 
TILDCN  FOUNOATION8 
I      R  1932  L 


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Dnick  von  Junge  u.  Sohn  \m  Erlangen. 


Dem 


HIST0RI8CHEN    VEREINE 


memer 


Vaterstadt  Bamberg 


als  Zeichen  aufrichtiger  Verehrung 


gcwidiuet. 


"^^j^i*^  y/^  f^ii 


V  0  R  R  E  D  E. 


^  f  r  ^ 


\\s  ich  vor  zehn  Jahren  mein  Verzeichniss  deutscher  Stadtrechte 
r1t»s  MiUelaiters  herausgab,  schwebte  mir  bereits  der  Gedanke  vor,  eine 
IV^eslensammlung  zur  Geschichte  der  Verfassung  und  des  Rechtslebens  in 
'len  Stadten  Deutschland's  bis  zum  Ende  des  fOnfzehnten  Jahrhunderts 
iiurhfolgen  zu  lassen,  und  ich  wurde  in  diesem  Vorsatze  durch  W.  ArnoId*s 
♦^ingehende  Bespreehung  meiner  eben  erwShnten  Schrift  um  so  mehr  be- 
<tarkt,  als  ich  daselbst  auch  in  reichlichem  Masse  belehrende  Fingerzeige 
fiir  die  aussere  Gestaltung  und  innere  Einrichtung  eines  solchen  Werkes 
vorfand,  welche  sich  alsbald  in  Bischoffs  hochst  anerkennenswQrdiger 
Arfieit  ilber  die  osterreichischen  Stadtrechte  als  probehaltig  bewfthren  soUten. 
S«»  ver^andelte  sich  denn  schnell  der  noch  unreife  Gedanke  in  einen  festen, 
aKjfeschlossenen  Plan,  und  so  sehr  ich  auch  fiihlte,  dass  ein  solches  llnter- 
nehmen  nur  dann,  wenn  ihm  das  Motto  „viribus  unitis"  vorangestellt ,  auf 
vulles  Vertrauen  Anspruch  machen  konne,  so  vermochte  mich  dieses  doch 
riiclit  abzuschrecken ,  einstweilen  zur  Ausfiillung  der  langst  empfundenen 
Lijeke  in  der  germanistischen  Literatur  das  Wenige  und  Unvollkommene  zu 
Meten,  was  auf  einem  theilweise  noch  ode  liegenden  Felde  von  kaum 
libersehbarem  Umfange  der  vereinzelten  Kraft  zu  fordern  und  zu  schaffen 
fi:».*hmgen  ist. 

Urspninglich  war  meine  Absicht  lediglich  auf  ein  Regestenbuch  ge- 
richfet,  welchera  als  Anhang  eine  Auswahl  wichtiger  Stadtrechts-Urkunden 
fififfegeben  werden  sollte.  Da  jedoch  in  einer  Reihe  von  Quellenwerken 
die  Wrbindung  von  Urkunden  und  Regesten  mit  Gluck   versucht  und  mit 


VI  Vorrede. 

Beifall  aufgenommen  worden  ist,  so  veranlasste  mich  dieses  und  zugleich 
insbesondere  der  Umstand,  dass  der  Fortsetzung  der  Gauppschen  Samm- 
lung  der  Tod  des  ehrwiirdigen  Veteranen  auf  dem  Gebiete  des  Stadtrechtes 
eine  Grenze  gesetzt  hat,  das  Regestenbuch  durch  Einiiigung  theils  voli- 
st&ndig  theils  in  ISngeren  Ausziigen  oder  mindcstens  einzelnen  Hauptstellen 
mitgetheilter  Urlcunden  zu  einem  „Codex  juris  municipalis"  zu  erweitcrn. 

Was  nun  —  um  die  hier  befolgte  Behandlungsweise  in  Anschung  der 
beiden  eben  gesonderten  Grundbestandtheile  des  Buches  naher  zu  be- 
leuchten  —  zuvorderst  die  Regestensammlung  betrifll,  so  sollte  dieselbc  nacli 
ihrer  Aufgabe  von  jedeni  wfthrend  des  Mittelalters  zur  Bedeutung  cincr  Stadt 
gelangten,  wenn  auch  jetzt  nicht  nichr  daniitbekleideten  OrtcDeutschland^s, 
der  Schweiz  und  des  Elsasses  [von  den  ubrigen,  ehedem  zum  deutschen 
Reiche  gez^lten,  heutzutage  ausserdeutschen  Landern  ward  aus  Zweclc- 
massiglceits-,  vornehmHch  rSumliclien  Griinden  abgesehen]  die  bis  zum 
Ausgange  des  fiinfzehnten  Jahrhunderts  entstandenen  Rechtsquellen  ini 
engeren  Sinne,  namlich  Privilegien,  Weisthumer,  Willlcuren  und  Statute, 
landesfiirstliche  Stadtgesetze,  Schoflenspriiche  und  aufgezeichnete  Gewohn- 
heiten,  endlich  auf  die  inneren  offentlichen  Verhiiltnisse  der  Bfirgerge- 
meinde  beziigliche  VertrJige  und  Schiede,  regelmassig  in  clironologischer 
Folge  namhaft  machen,  nach  ihreni  wesentlichen  Inhalte  naher  beschreiben, 
uod  dienothigen  literarischen  Nachweise  liber  Abdriicke,  Uebersetzungen 
und  Erlauterungen  hinzufiigen.  Hiebei  durften  selbstverstandlich  auch 
solche,  in  die  obigen  Kategorien  fallende  Aktenstiicke  nicht  libcrgangen 
werden,  von  welchcn  wir  bis  jetzt  nur  einzelne  Bruchstucke  des  Textes 
oder  zuverl^sige  Inhaltsangaben  in  allgemeinen  und  iocalen  Regestenwerken, 
ftiteren  Chroniken  oder  jiingeren  Bearbeitungen  der  Stadtgeschichte  besitzen. 
Die  bei  jedem  einzelnen  Artikel  zu  Rathe  gezogene  Specialliteratur  lindet 
sich  darum  genau,  meistens  an  der  Spitze,  angegeben.  Auch  diejenigen 
Schriften,  welche  nicht  verglichen  werden  konnteu,  aufzufiihren ,  hielt  ich 
f(ir  unangemessen ,  da  ein  Autor  fiir  seine  Citate  einzustehen  hat.  Nur  hin- 
sichtlich  weniger  hochst  seltener,  aber  in  ihren  Quellenapparalen  schon  von 
Anderen  gewissenhaft  verwertheter  Deductionsschriften  musste  von  vor- 
stehendem  Principe  eine  Ausnahme  gemacht  werden.  Wer  iibrigens  einen 
tieferen  BUck  in  die,  in  zahllosen,  zum  Theile  bis  in  das  sechzehnte  und 
fiiebenzehnte  Jahrhundert  zurflckreichenden  Monographien ,  Reden  und  Pre- 
digten,  Programmen,  Kalendem,  Localblattern  und  Zeitschriften  zerstreule, 
vielfach  gar  nicht  in  den  Buchhandel  gekommene,  ott  nur  noch  in  Archiven 
auffindbare  stadtgeschichtliche  Literatur  geworfen  hat,  wird  es  gewiss  dem 


Votrede.  VII 

Verfasser  nicht  als  zu  schwere  Schuld  anrechnen,  wenn  ihm  manche  wich- 
to  Schrifl  uber  diese  oder  jene  Stadt  entgangen  sein  sollte.  Fehlt  es  doch 
an  einer  Biblio^raphie  der  deutschen  Stadtegeschichten,  wenn  wir  von  der 
tiocbst  man^elhaften  und  dennoch  dankenswerthen  Uebersicht  bei  v.  Daniels 
abseheu,  bis  zur  Stunde  noch  gSnzlich. 

Dass  auch  gewisse  Schranken  bei  der  Durchtulirung  des  Planes  ge- 
zogeu  werderi  mussten,  lag-  in  der  Natur  der  Sache.  So  wurden  z.  B.  die 
vnllig  gleichlautenden  Wiederholungen  eines  Priviiegs,  namenthch  die  mit 
jedem  Wechsel  in  der  Person  des  Stadtherm  erneuerten  Rechls-Confirma- 
tirmen,  nicht  selten  unter  derselben  Nummer  zusammengefasst  oder  nur  in 
einer  Note  zur  Haupturkunde  erwShnt;  so  ferner  die  einer  Stadt  in  aus- 
wartigen  Gebieten  eingeraumten  Handels-,  SchitlTahrts-,  Zoll-  und  ahniichen 
Kreiheilen  meistens  blos  mit  An^be  der  Verleihunj^jahre  unter  bestimmten 
Kubrikeii  aufgefiihrt;  so  desgleichen  von  den  politischen  Confoderationen, 
insbesondere  Schutzbiindnissen  einer  Sladt  mit  anderen  Stadten  oder  be- 
iiachbarten  Fiirslen  lediglich  diejenigen  liervorgehoben,  welche  irgendwie 
•lie  Verfassung  und  Rechtspflege  der  Ersteren  beriihrt  haben;  so  endlich 
alle  blos  die  kirchlichen  Verhaitnisse,  mithin  auch  milden  Stiftunge»,  einer 
Sladt  betrelfenden  Documenle,  sollten  sie  selbst  nnter  die  oben  aufgez^hlten 
yuellen-Gattun^en  gehoren,  mit  wenigen  Ausnahmen,  hinweggelassen. 

Eine  Geschichtsskizze  den  Regesten  jeder  Stadt  als  Einleitung  voraus- 
zusehicken,  wie  Arnold  in  Vorschlag  gebracht,  wurde,  um  nicht  deo  Um- 
tahg  des  Werkes  iibermassig  auszudehnen,  unterlassen.  Dagegen  sind  die 
zum  Verstandnisse  einzelner  oder  ganzer  Reihen  von  Urkunden  nothwen- 
<li?en  politisch-historischen ,  geographischen ,  genealogischen  und  antiqua- 
risehen  Notizen  entweder  mit  wenigen  (jedoch  vom  Urkunden-lnhalte  stets 
ausscheidbaren )  Worten  in  das  Regest  selbst  eingeriickt,  oder  eigenen, 
zwischen  den  Regesten,  aber  ohne  Nummer,  stehenden  Anmerkungen  zu- 
2:ewiesen  worden,  von  welchen  sich  allerdings  manclie,  wie  vomehmlich 
«lie  auf  die  Entwicklung  des  stadtischen  Rathes  und  die  Stellung  der  Zunfte 
zu  demselben  beziighchen,  fast  zu  kleinen  Excursen  erweitert  haben,  Blose 
Wort-Erklarungen  erhielten  unter  dem  Texte  ihren  Platz.  Uebrigens  glaubte 
ich  in  Ansehung  der  stofflichen  Anordnung  des  Regestenbuchesvon  jeder 
tjeengenden  Pedanterie  mich  umsomehr  fernehalten  zu  mussen,  ais  die  hier 
verzeichneten  Regesten  nicht  solche  im  gewohnlichen  historischen  Sinne, 
s^mdern  so  zu  sagen  specilisch-juristische  sind,  deren  Endziel  darauf  ge- 
riehtet  erscheint,  die  Erkenntniss  von  Vorgangen  im  Rechtsleben  einer  Stadt 
zu  vennitlelii,    bei  welchen  daher  jene  pragnante  Kurze,   wie  sie  wohl  be- 


Vni  Vorrede. 

ziiglich*  einfacher  geschichtlicher  Thatsachen  anwendbar,  nicht  immer  mo^lich, 
vielmehr  oft  das  die  Wandehing  im  liechlsorganismus  auspragende  Privileg 
oder  Statut  nach  seinem  ganzen  Inhalte,  ja  selbst  nach  seiner  eigenthiim- 
lichen  Wortfassung  vorzufuhren  ist.  Die  Ueberzahl  der  hier  gebotenen  Re- 
gesten  Rilll  daher  in  Wesen  und  Form  mit  wirkiichen  Urkunden-Auszugen 
zusammen. 

Was  nun  andererseils  das  mit  dem  llegestenwerl^e  verbunde  Diplo- 
matar  angeht,  so  hatte  ich  bei  dessen  Bearbeitung  einzig  und  ailein  den 
Zweck  vor  Augen,  dem  Germanisten  fiir  seine  allgemeinen  (nicht  localen) 
rechtshistorischen  Studien  eine  brauchbare  und  dabei  nio^Hchst  leicht  er- 
werbliclie  Sammlung  des  stadtrechtiichen  Quelienmaterjals  an  die  Hand  zu 
geben.  Danach  durfte  eine  zu  enge  Grenze  bei  der  Auswahl  der  aufzu- 
nehmenden  Stucke  nicht  gezogen,  vielmehr  geradezu  dem  Motto  „besser 
zu  viel,  denn  zu  wenig"  nachgegangen  werden.  Nur  nebenbei  kam  auch 
die  Maxime  zur  Geltung,  dass,  von  den  Reichsstadten  abgesehen,  jedes 
selbstSndige  Territorium  des  Miltelalters,  soweit  sich  in  seinen  hierher  ge- 
horigen  Reclitsproduclen  eine  gewisse  Originalilat ,  ein  deren  Inhalt  und 
Form  ergreifender  Parlicular-Typus,  wahrnehmen  liesse,  sowie  ferner  jede 
erhebhchere  Species  stadtrechtlicher  Urkunden  wenigstens  durch  einige  her- 
vorslechende  Proben  vertreten  werde.  Diese  zur  Mittheilung  bestimmten 
Documente  wurden  dann  entweder  vollstandig  —  hochstens  mit  Hinweg- 
lassung  der  Zeugen-Angaben ,  sofern  diese  nicht  etwa  schon  an  sich  ein 
besonderes  rechtshistorisches  Inleresse  gewahren  soliten  -  oder  in  Ex- 
tracten,  und  zwar  hier  wieder  bald  mit  bloser  Beseitigung  schwulstiger 
und  juristisch  bedeutungsloser  Eingange  und  Schlusse ,  bald  iiberdies  mit 
Ausscheidung  der  minder  wichtigen  Abschnitte,  an  den  belrelfenden  Orten 
des  Regestenbuchs  eingefiigt.  Dass  bei  grosseren  Statuten,  wenn  nicht 
ilberhaupt  schon  eine  gedrSngte  Uebersicht  des  Inhaits  fur  geniigend  er- 
kannt  ward,  ausschliesslich  die  zuletzt  genannte  Mittheilungsweise  Plalz 
greifen  konnte,  versleht  sich  von  selbsl.  Auch  erwies  sich  als  zweck- 
m^lssig,  von  den  in  solchen  Werken,  deren  Besitz  bei  jedem  Germanisten 
vorausgesetzt  werden  darf,  bereits  abgedrucklen  Stadtrechls-Urkunden  hier 
einen  Wiederabdruck,  wenigstens  in  extenso,  wo  nichl  specielle  Griinde 
ihn  rechtfertigen ,  zu  vermeiden. 

Die  bei  weiten  schwierigste  Aufgabe  war  jedoch  die  Herstellung  des 
Urkunden-Texles,  wo  es  an  diplomatiseh-getreuen  Vorlagen  fehlte,  und  es 
bedarf  wohl  kaum  der  Erwahnung,  dass  die  Anzahl  solcher  krilisch-genauen 
und  zuverlassigen  Publicationen   zur  Zeit  noch  eine  verhaltnissmassig   ge- 


^  \ 


Vorrede.  IX 

mfi,   und  dass  selbst  in  mancken  hochgesch£itzten  historischen  und  Juri- 

slischen   Werken    gerade  die   urkundlichen   Beilagen   oder  Einschaltungen 

mil  einer  Sor^losigkeit  behandelt  seien,  wie  sie  fast  bei  Liinig  und  Goldast 

nicht  angetroffen  wird.  Es  war  nun  hier  zwischen  zweien  allein  denkbaren 

Wegen  zu  wahlen:   entweder  mussten  alle  Urkunden,   welche  wir  in  den 

yicrigen  Aus^ben   nur  in  theilweise   modemisirter  Gestaltung  besitzen, 

'lurch   gleichmassige  Riickiibertragung   in   die   alterthiimliche  Form   ihrem 

Enlstehungszeitalter  kunsllich  angepasst,  oder  die  in  den  fruheren  Editionen 

'   enlhaltenen  Texte  beibehalten,  und  nur  von  den  zahllosen  ihnen  ankleben- 

den  Fehlem ,    nothigenfalls  durch  Anwendung  wohl  motivirter  Conjecturen, 

?f»reinigt  und  durch  verbesserte  Interpunction  lesbar  gemacht  werden.   Der 

letztere  Weg  wurde  hier  eingeschlagen,  und  so  unangenehm  auch  hie  und 

da  den  Leser  der  Wechsel  in  der  Sclireibform  bei  nur  wenige  Jahre  oder 

Jahrzehnte  aus  einander  liegenden  Rechtsurkunden  beriihren  mag,   so  war 

doch  dieses  kleinere  Uebel  dem  bedenkhcheren  einer  bei  der  anderen  He- 

handlungsart  kaum  vermeidbaren  Willkiirlichkeit  und  Unsicherheit  jedenfalls 

vorzuziehen.     Uebrigens  wurden,  wo  handschriftliche  Materialien  dem  Ver- 

fasser    zugSnglich   waren,    diese  auf   das   Sorgfaltigste    benutzt,   und  bei 

Existenz  verschiedener  Textrecensionen   die   wichtigeren  Varianten  in   der. 

<  Form   von  Noten  angefuhrt.    Wer  sich   die  Miihe   nicht  verdriessen   lasst, 

eerade  nach   dieser  Seite  hin  meinem  Buche   einen  aufmerksameren  Blick 

zuzuwenden,  wird  mir  das  Zeugniss  nicht  versagen,  dass  die  Priifung  und 

Reinigung  der  Urkunden-Texte   mit  angstlicher  Gewissenhaftigkeit  gehand- 

babt  worden  sei- 

k  Endlich  gestatte  ich  mir  noch  die  Bemerkung,   dass  eine  Reihe  von 

r  Lfjcken,  welche  auszufiillen  im  Momente  der  Bearbeitung  und  des  Abdruckes 

der  betreffenden  Artikel   nicht  nioglich  gewesen  war,    ihre  Beseitigung  in 

rinem  Schluss-Anhange  finden  wird* 

Dieses  Alles  glaubte  ich  meinem  Buche  vorausschicken  zu  miissen. 
Ehe  ich  aber  seinen  Geleitsbricf  abschliesse,  liegt  mir  noch  als  eine 
heihge  Pflicht  ob,  der  vielfachen  und  umfassenden  Unterstiitzung,  welche 
rnir  von  Fachmannem  und  Bibliotheken  bei  der  Bearbeitung  des  Werkes 
i  zu  Theil  geworden  ist  uild  demselben  zu  grosser  Forderung  gedient  hat, 
iij   herzlicher  Dankbarkeit  zu  gedenken. 

Und  so  moge  denn  das  Buch,  die  Frucht  fast  zehnjahriger  Muhen,  in 
rlie  Welt  hinausgehen.  Es  wird  vielen  Tadel  erfahren,  denn  es  trSgt  der 
Mangel  und  Gebrechen  mancherlei  an  sich,  und  ist  von  dem  Hohepunkte, 
welcheD  zu  erreichen  ich  mir  vorgesteckt  hatte,  wie  ich  selbst  fuhle,  noch 


r 


}  Vomde. 


weit  eDtfernt  geblieben*  AUein  es  wird  ^  dessen  bin  ich  nicht  mind 
versichert  —  auch  von  vielen  Seiten  eine  freundliche  Begnissung  und  v 
Allen,  welche  den  richtigen  Massstab  fiir  derartige  Arbeiten  in  H^nd 
haben,  eine  nachsichtige  Beurtheilun^  und  Wiirdigung  finden« 


Erlaigei,  im  October  1863. 


Gfng^ler. 


r' 


-^ 


L 


Aach. 

(Baden.) 


1408,  Apr.  17.  Kaiser  Friedrich  IH. 
bestadget  der  im  Hegau  und  zwar  in  der 
LazKigrefsebaft  Nellenburg,  welche  1465  kaufs- 
vdse  in  deu  Besitz  des  Habsburgischen  Hauses 
^ommen  war^  gelegenen  Stadt  Aach  (Hahe, 
Ahe)  die  Freiheit,  „das8  sie,  so  weit  ihre 
Zwing  und  Bann  reichen,  Gebot  und  Verbot 
diui  und  alle  Rechte  haben  mag,  wie  die 
StidtleB^fi,  und  verleiht  ihr  dieOnade,  in 
&ren  Zwingen  und  Bannen  Steinbrtlche  zu 
•t&brauehen  und  an  dem  Wasser  Ahe  auf  ihren 
GruDden  eine  oder  mehrere  Mtthlen  zu  bauen.^^ 
R. )  Chmel,  Reg.  Frid.  8.  800  nr.  8932. 

H.  Aachen. 

(PrenMen,  Bheinprovinz.) 

P.  a  Beeck^  Aquisgranum  s.  historica  nar- 
ntiit  de  Aquensis  civitatis  origine  ac  pro- 
Cfc?5u,  Aquisgr.  1620.  4®.  Jo. -^op;?ii  Aacher 
llkToniek  [erw^iterte  Verdeutschung  des  v. 
&t«kschen  Werks] ,  Aachen  1631,  1774; 
•J-vln  1632,  1643  fol.  J.  J.  ifo^tfr'*  Geschichte 
udRechte  der  Reichs-Ober-  u.  Unter-Voigtey, 
vie  auch  des  Si^ultheissen-Amtes  der  Reichs- 
«todt  Aachen,  das.  1770  fol.  K.  Fr.  Meyer^ 
Aachensche  Geschichten  Buchl.  Aachen  1781 
'•1.  W.  Ritz  „Aachen"  (Geschichtsumriss  in 
rtteestenform  mit  29  bis  1189  reichenden 
rrsk.  I  in  v.  Ledebur'8  Archiv  Bd.  IX  8. 56  flg. 
X  ?.  r;0  tlg.  209 flg.  Chr.  Quix^  Hist.-topogr. 
B^ehreibung  derStadt  Aachen,  KOln  u.  Aach. 
•  ■i'».  kl.  8®.  Dess,  Beitrftge  z.  Gesch.  der  Stadt 
Uchen.  lil  Bdch.  das.  1837,  38.  12«.  Dess. 
'ir*ch.  der  Stadt  Aachen,  nach  Quellen  be- 
L-beitet,  Bd.  I,  U.  das.  1840,  41.  4®.  Dazu 
-il.  noch  Riccitis^  Entw.  S.44flg.  Hugo^  Me- 
c^^.  S.  29  flg.  Schmid,  Reiohsfltadte  S.  1  flg. 
Beryhaus.  Deutschland  vor  hmlert  Jahren 
B.1. 1  S.  443  flg.  fVcutz,  Verf^Gesch.  Bd.ffl 
jf  JJ7  flg.  —  QuelleniammluDg:  Chr.  Quix^ 
0:^«rx  diplomaticus  Aquensis,  Tomi  I  Ps.  1,  2. 
.^Li-jLT.  lKi9  — 41.  4^  Einzelnes  diploma- 
*.<5cti  irenauer  bei  Lacomblet.  Die  fraheren  Ur- 
au&ijJn-  uud  Statuten-Abdrttcke  in  Lunig^s  RA. 
la  XUI  8.  53—62,  1441  —  64  und  Moser^s 


Reichsst&tt.  Hdb.  Thl.  I  S.  38--59,  femer  bei 
Noppius  und  de  Ludolf  sind  vdlhg  kritiklos 
(s.  Euler^  Ztschr.  f.  dtsch.Recht  Bd.  VTI  8.87), 
aber  dennoch  unentbehrlich. 

1166,  Jan.8.  Kaiser Friedrichl.,  wel- 
cher  umgeben  von  den  zu  einer  aolemnis 
curia  eingeladenen  ReichsfQrsten  die  Selig- 
sprechung  KarPs  des  Grossen  durch  Pabst  Pa- 
schalis  zu  Aachen  feierlich  beganeen  hatte, 
best&tiget  A)  ein  von  den  Geistuchen  der 
MQnsterkirche  daselbst  ihm  vorgelegtes  „pri- 
vilegium  sancti  Caroli  de  fundatione  et  dedi- 
catione  ipsius  nobilissimae  ecclesiae  et  de 
institutionibus  legum  humanarum  et  civilis  ju- 
ris  ejusdem  civitatis^'  und  fQgt  B)  die  2u- 
sicherung  bei:  „venerabilem  clerum  Aquen- 
sem  cum  ecclesia  sanctissimae  Dei  genetricis 
Mariae  excelientissimo  opere  constructa  et 
omnibus  praediis  ejus,  nec  non  etipsam  civi- 
tatem  Aquisgranum,  quae  caput  et  sedes  regni 
Theutonici  est,  una  cum  omnibus  civibus 
ejus,  tam  minoribus  quam  majoribua,  sub 
nostram  imperialem  tuitionem  suscipimus,  et 
omnem  libertatem  etjustitiam,  quas  sanctis- 
simus  Carolus  ejusque  successores  eis  dede- 
runt,  ipsis  conflrmamus ,  statuentes  et  lege 
perpetuo  valitura  confirmantes,  ut  omnes  cives 
nostri  Aquenses  per  omne  Romanum  impe- 
rium  negotiationes  suas  ab  omni  telonii,  pe- 
dagii,  curadiae^),  vectigalis  exactione  liberi 
absque  omni  impedimeuto  libere  exerceant, 
et,  sicut  sanctissimus  Carolus  imperator  in- 
stituit,  iudigenas  hujus  civitatis  sacrae  et  libe- 
rae  nemo  de  serviii  conditione  impetat,  nemo 
libertate  privare  praesumat ,  insuper  omnes  ad 
hanc  sedem  pertinentes  nulius  regum  vel  im- 
peratorum,  ubicunque  moventur,  aiicui  perso- 
nae  in  feudum  concedendi  potestatem  habeat." 
Dieses  Privileg  erneuert  Kaiser  Friedrich  H. 
zu  Pisaim  Monate  August  1244.  Beide  Rechts- 
briefe  haben  GoldbuIIen. 

Vollstandig  (A,  B),  und  zwar  meist 
nebst  der  Confirmation  v.  1244  gedruckt 
findet  man  die  Urkunde  bei  Beeck  1.  c.  plag.  a, 
Noppius  a.  a.  0.   (Ausg.  1774)    8.  231  flg., 


1)  Frachtwagen-Zoll. 
GloBsar,  U,  706»,  708». 


Vgl.  Ducange^Menscheif 


2 


Aachen. 


Goldasij  Const.  Imperial.  Tom.  II  p.  6  sq., 
deLvdolf^  CoUect.  Statut.  i).41l)8q.,  Rousset^ 
Suppl6mens  au  corps  dipl.  par  du  Mont  Tom.  I 
P.  1  p.  56  ss. ,  sowie  in  den  Acta  SS.  BoUatid. 
Mens.  Januar.  Tom.  II  p.  8^8  sq.  und  in  Lii' 
ntg*s  RA.  a.  a.  0.  S.  53  flg.  Nur  den  Be- 
standtheii  A  hingegen  nahm  als  „Caroli  M. 
sermo  de  fundatione  Aquisgranensis  basilicae^^ 
Aub.  Miraeus  in  seinen  Codex  donationum 
piarum  cap.  XI  (Opp.  dipl.  et  hist.,  Ed.  II 
cur.  J.  F.  Foppens,  Tom.  I,  Bruxell.  1723 
fol.,  p.  14—16)  auf.  Es  darf  abrigens  die 
Unachtheit  dieses  letzteren  SchriftstOckes, 
welche  gegenOber  v,  Becck  und  Goldast  be- 
reits  Papebroek,  Mabillon,  Mire,  Gryphiander, 
v.Ludewig^  Riccivs  u.  A.  mehr  oder  minder 
entschieden  ausgesprochen  haben,  jetzt  als 
allgemein  anerkannt  {Quix ,  J.  Fr.  B6hmer^ 
Barthold^  Waitzeic.)  erachtetwerden.  Auch 
den  Bestandtheil  B  des  Privilegs  mit  A.  v.  Da- 
nieis^  Hdb.  derdtsch.Reichs-  u.  Staatenrechts- 
geschichte  Thl.  I  S.  255  fOr  „erdichtet"  zu 
erklaren ,  ist  jedoch  kein  Grund  vorhanden. 
2  1106,  Jan.  9.    KaiserFriedrichl.  ver- 

leiht  dem  koniglichen  Orte  Aachen  zwei  je 
vierzehn  Tage  wahrende  grosse  J^hrmarkte  — 

„univer8ales  et  sollempnes  nundinas  om- 

nibus  mercatoribus  hanc  donans  iibertatem, 
ut  in  his  nundinis  et  per  totum  annum  in  hoc 
reeali  loco  ab  omni  theloneo  sint  immunes 
etliberi,  et  sua  commercia  vendant  et  emant, 
prout  ipsivoluerint;  nullus  mercator  vel  que- 
libet  alia  persona  in  his  nundinis  mercatorem 
in  causa  ducat  pro  debito  solvendo  vel  alio 
quolibet  negocio,  quod  ante  nundinas  perpe- 
tratum  fuerit;  sed  si  in  nundinis  aliquid  per- 
peram  factum  fuerit,  in  nundinis  secundum 
justiciam  emendetur  ....  5  omnes  quoque  ad 
has  nundinas  venientes  vel  inde  redeuntes 
vel  ibidem  commorantes  in  rebus  et  personis 
firmam  pacem  habeant"  —  ;  ordnet  die  Pra- 

gmg  einer  mit  seinem  eigeuen  und  KarFs  des 
rossen  Bildniss  geschmackten  neuen  Geld- 
sorte  auf  der  aachner  Manzstatte  an;  beseitigt 
einen  alten  Volksbrauch  seltsamer  Art,  die 
Reinigung  von  Anschuldigungen ,  besonders 
wegen  Verlaumdung  betreifend  —  „ceterum 
quia  quedam  abusio  pro  longa  consuetudine 
in  populo  aquensi  iocum  justicie  obtinuit,  ut 
qui  de  calumpnia  vel  aliqua  re  impetebatur, 
non  poterat  expurgacionis  sue  satisdacionem 
offerre,  nisi  per  festucam,  quam  inclinatus 
de  terra  levasset,  quam  si  subito  non  inve- 
nifiset,  in  penam  compositionis  decidit:  Nos 
hanc  iniquam  legem  perpetuo  condempnantes 
imperiali  auctoritate  statuimus,  quod  liceat 
unicuique  in  hoc  nostro  regali  loco  aquis- 
gTani  pro  qualibet  causa,  qua  impetitus  fue- 
rit,  expurgacionem  suam  offerre  per  quod- 
libet   vel   minimum,   quod  de  mantello  vel 


tunica  vel  pellicio  vel  camisia  vel  qui 
veste,  qua  indutus  est,  manu  potest  ave 
directe  stando  sine  aliqua  corporis  flexionc 
beetimmt,  dass  in  Aachen  jegliche  ft 
„juxta  qualitatem  suam"  cursiren  solle. 
erlaubt  endlich  den  aaehner  Handelsk 
auch  „extra  domum  monetariam  et  tec 
Wechselgeschafte  mit  ungemanztem  un< 
manztem  Silber  vorzunehmen  —  „cai 
argentum  vel  monetam."  Du  Mont^  ( 
dipl.  du  droit  des  gens  Tom.  I.  p.  87 ; 
dorp,  Acta  publ.  Tom.  XIV  (Libr.  XV  ( 
nr.  \)  p.  64;  Quix^  Cod.  dipl.  P.  1  p.  31 
Lacomblet,  UB.  Bd.  I  Nr.  412  S.  283  f 

Aachen,  vielleicht  auf  der  Stelle  des 
Carovallum  erbaut  und  bereits  in  der  K 
gerzeit  als  „sedes  prima  Franciae, 
regni"  gefeiert,  erscheint  in  den  Fride 
nischen  Rechtsbriefen  noch  als  mauei 
Ort,  da  eine  Befestigung  desselben  au 
Kaisers  Geheiss  erst  1172  mit  dem  „ 
Berenstein"  begonnen,  und  wohl  nich 
der  Mitte  des  XIV.  Jhdts.  vollendet  w( 
ist.  iQuix,  Beschr.  S.  112, 191.)  Dass 
gens  in  der  letzteren  Urkunde  Aachen  I 
gerechtigkeit  verliehen  worden  sei,  wie 
gewohnlich  annimmt  (t;.  Ledebur's  A 
Bd.  IX  S.58,  228),  ist  aus  den  Worter 
Documents  ebensowenig  mit  Sicherhei 
entnehmen,  als  dass  darin  die  Erricl 
einer  neuen  Manzstatte  angeordnet  v 
{Quix^  Gesch.  Bd.I  S.  68),  indem  viel 
die  Manzpragung  zu  Aachen  weiter, 
muthlich  bis  in  die  Karlingische  Periode 
Grote*s  Manzstudien  1  S.  85)  zurackrei 
mochte. 

1215,  Jul.  29.  K6nig  Friedric 
bestlltiget  den  Aachnern  auf  deren  Bitten 
Rechte  und  Freiheiten,  wejche  ihnen 
der  Grosse  und  andere  rOmische  Kaiser 
liehen  haben,  indem  er  zu  den  im  e 
Priv.  von  1166  entlialtenen ,  hier  erneu» 
Begnadungen  hinzufagt :  „nullus  judex  a  i 
vel  ab  aliquo  successore  nostro  Aquis  cc 
tutus  nostra  vel  sua  auctoritate  vel  ali( 
successoris  nostri,  regis  vel  imperatoris. 
liam  velprecariam  inpredictos  cives  Aquc 
faciat,  nec  eos  ad  aliquid  dandum  regi 
impei-atori  compellat,  nisi  quantum  ipsj 
luerint  facere  de  bona  voluntate.  luju 
etiam  et  illicitam  consuetudinem  ^) ,  quan 
dices  quandoque  solebant  accipere  a  v< 
toribus  panis  et  cervisie  in  gravamen  t< 
civitatis,  penitus  amovemus.  Renovamus  e 
eis  et  confirmamus,  u(  nuUus  prenotatos 
stros  cives  Aquenses  ad  aliquod  servi 
ultra  progredi  compellat,  quam  ut  ipso 
quo  clara  luce  de  domibus  suis  exierint , 

2)  Abgabe,  s.  Zdpfia  Alterth.  I,  193,  27: 


Aaehea. 


\ 


iplendore  solis  redire  possint.  Inhibemus 
ediffl,  ne  aliquis  judex  Aquensis  a  nobis  vel 
ab  aliquo  succeseore  nostro  constitatats  in 
gmvaoieD  alieujus  civis  procedat,  nisi  prout 
eidicta?erit  sententia  scabinorum,  ut  in  nullo 
predicioruni  fideliura  nostrorum  libertas  muti- 
ieiur>  Ouix.,  Cod.  dipl.  P.  2  p.  93;  Lncom- 
Wr(ft.a.O.  Bd.  II  Nr.  51  S.26  flg.;  Huillard' 
keholifs,  Hist.  Frid.  Tom.  1  P.  2  p.399  flg. 

'  1816,  Marz  20.  KOnig  Friedrich  II. 
gfht  die  ,^prineipe8  et  magnates  inferioris 
promcie''^  besonders  an ,  dass  sie  die  BUrger 
Aichens  in  ihrer  Qber  das  ganze  Reich  sich 
erstreckendeu  Zollfreiheit,  sowie  Uberhaupt 
gegea  jegUche  Unbill  und  Beschwerung  be- 
lehinnen  sollen.  Quix^  Cod.  dipl.  P.  2.  p.  110; 
BwiUird-BrehoUes  1.  c.  -p.  446.  [Diese  Ur- 
knde  hat  Lufug  a.  a.  0.  S.  57  und  ihm 
nachschreibend  Schtnid  a.  a.  0.  S.  343  Nr.  I 
a  dnem  eigenen  Priv.  v.  1245  gestempelt.] 

'  l»l,  Jan.  6.  Bischof  C.  [Konrad  III.] 
Ton  Meiz   und  Spejer   verlautbart   eine  „in 

.  lottempni  curia  Francenvort"  ergangene  „8en- 
tentia  principum^%  wonach  das  ^sigilium  ci- 
Tititis  Aqaensis  in  custodia  decani  Aquensis 
eedesie^^  sich  befinden  soll.  Lacomblet  a.  a 
0.  Nr.  92  8.  50  flg. 

6  1218,  Oct.  18.  KonigWilhelm  [wel- 
cher  die  dem  Staufischen  Hause  treu  geblie- 
bene,  durch  lange  und  schwere  Belagerung 
.,zerst6rte,  verarmte  und  ausgehungerte^''  Stadt 
eodlich  zur  Uebergabe  gezwungen]  bestatiget 
Qod  wiederholt  den  von  Friedrich  II.  1215 
den  BOrgera  von  Aachen  ertheilteii  Freiheits- 
brief.  Lunig  a.  a.  O.  S.  57  flg.  Quix  I.  c. 
p.  117  aq.  Ueber  den  Aussteliungstag  der 
Urkunde  —  xv  Kal.  nov.  nicht  oct.  —  s. 
B6kmer'g  Reg.  Wilh.  8.  9  nr.  30. 

:  1248,  Dez.  12.  Pabst  Innocenz  IV. 
beal&liget  den  BUrgern  Aachen's  (in  der  iQt- 
tieber  Didcese)  auf  deren  Bitten  „privilegia, 
jua  et  libertates  habitatoribus  ipsius  terrae 
a  clarae  memoriae  Carolo  et  aUis  imperato- 
ribos  et  regibus  ab  antiquo  concessa^^,  unter 
BerufuDg  auf  die  zuvor  erfolgte  Confirmation 
derselbeo  durch  den  romischen  K5nig  (Wil- 
helm).  Quix  I.  c  p.  119.  Ein  hierauf  be- 
lagUches  Schreiben  an  den  Decanus  ecclesiac 
AqueoMfl  s.  bei  Moppius  I.  c.  S.  236  flg. 

1219,  Dez.  12.  Derselbe  Pabst  sichert 
in  einer  BuUe  den  aachner  Bflrgern  zu :  „ut 
persistentes  in  devotione  ecclesiae  non  pos- 
sint  extra  muros  Aquenses  per  apostolicas 
et  legatonim  apostolicae  sedis  literas  ad  ju- 
didum  evocari,  dummodo  coram  plebano 
HO  seu  aliis  competentibus  judicibus  infra 
Buros  exhibeant  cuiiibet  de  iis  conquerenti 
JQttitiae  complementum.^'  Noppius  a.  a.  0. 
8.237. 


1250,  Mai  14.    KdnigWilhelm  erl&sst    g 
an  die  BUrger  von  Aachen  den  Befehl:  „qua- 
tenus  statuta  inter  vos  de  novo  rationabiliter 

et  de  communi  vestro  consensu  ordinata  a 
vobis  universis  et  singulis  usque  ad  tempus 
debitum  inviolabiliter  observentur.  Si  quis 
vero  transgresaorhujiismodi  extiterit,  indigna- 
tionem  nostram  se  noverit  incurrisse."  F. 
Meermann*s  Gesch.  des  Grafen  Wilhelm  von 
Holland  R6m.  Konigs  (a.  d.  Holld^nd.  von 
H.  C.  W.  Eschenbach,  Leipz.  1787,  88.  8^) 
Thl.  II  S.  327;  Quix  1.  c.  p.  120;  LacombUt 
a.  a.  0.  Nr.  360  S.  190  flg. 

1253,  Marz  1.  Pabst  Innocenz  IV.  10 
wiederholt  seine  im  J.  1249  den  BQrgem 
Aachen'8  veriiehene  Begnadung,  jedoch  mit 
dem  beschranlcenden  Beisatze,  dass  durch 
ein  „speciale  mandutum  apostolicae  sedis 
ipsius  faciens  plenam  et  expressam  de  verbo 
ad  verbum  de  indulto  hujusmodi  mentionem^^ 
allerdings  eine  Ladung  vor  ein  ausw&rtiges 
Gericht  wirksam  erfolgen  k6nne.  Noppius 
a.  a.  0.  S.  237. 

1251,  Jul.  11.  Pabst  Alexander  IV.  11 
gestattet  dem  Archipresbyter  eeclesiae  Aquen- 
sis  auf  dessen  Ansuchen  auch  fiir  die  Zu- 
kunft  die  AusQbung  der  nach  altem  Herkom- 
Inen  mit  seinem  Amte  verbundenen  „juri8- 
dictio  cognoscendi  de  causis  spiritualibus  in 
loco  Aquensi.^^  Nach  einem  Vidimus  v.  1380 
bei  Noppius  a.  a.  0.  S.  238  b  und  Liinig  a.  a. 

0.  S.  1445. 

1257,  Mai  22.  K6nigRichard  erneuert  12 
das  Fridericianische  Priv.  von  1215  mit  eini- 
gen,  besonders  die  Bewilligung  einer  „coIIec- 
tio  de  bonis ,  unde  se  et  civitdtem  Aquensem 
muniant  ad  honorem  imperii  et  profectuiu^^ 
betrefienden  Zusiltzen.  Qftix  1.  c.  p.  124  sq. 
Lacomhlel  a.  a.  0.  Nr.  438  S.  238. 

1280,  Jun.  10.  Pabst  AlexanderlV.  13 
bestatiget  seinem  Orte  Aachen  „antiquas  et 
rationabiles  cousuetudines  pacifice  observatas 
hactenus  in  eodem,  quae  libertati  ecdesia- 
sticac  non  obsistant."  Noppius  a.  a.  0.  8. 
238  fl2:.     LQnig  a.  a.  0.  S.  1441  flg. 

1208,  Apr.  5.  PabstClemens  IV.  er-  14 
neuert  den  Cierici  et  Laici  Aquenses  dasln- 
nocenz^sche  Priv.  v.  1249:  „ut  non  posAnt 
extra  muros  Aquenses  per  literas  apostolioas 
generaliter  vel  specialiter  ad  judicium  evo- 
cari.^'     Noppius  a.  a.  0.  S.  239. 

1273,  Oct.  29.  K6nigRudoIphL  wie-  15 
derholt  die  Priv.  Friedrichs  II.  v.  1215  und 
Richard^s  v.  1257  sammt  dem  Befehle  Wil- 
hclms  V.  1250  und  fiigt  hinzu:  „Damus  quo- 
que  auctoritatem  nostris  fidelibus  supradiotiB, 
ut  inter  se  constitutiones  necessarias  et  utt- 
les  constituere  valeant,  et  eas  dumvolucrint 
revocare."    Quix  1.  c.  p.  139  sq. 

1  ♦ 


AAohen. 


16  1»4,   Febr.  20.     K6nig   Rudolph   I. 

verftigt,  den  Bitten  der  nuncii  urbis  Aquensis 
nacheebend,  in  Ansehung  der  Aechtung  zum 
ZweiKampfe  vorgeladener,  aber  ausgebliebe- 
ner  Misseth&ter :  „si  per  absentiam  aut  aliam 

Juamvis  occasionem  seu  causam  . . .  comitis 
uliacensis  . .  sculteti  aut  . .  advocati  Aquen- 
ais,  seu  cujuscunque  alterius,  cujus  interest, 
defectum  in  proscriptione  facienda  reperiri 
contigerit,  sive  periculum  sit  in  mora,  quod 
is ,  quicunque  Aquis  vice  imperii  judicio  pre- 
sidet  vel  pro  tempore  presidebit,  maleficos 
hujusmodi,  quicunque  sint,  exleges  pronun- 
ciare  ac  proscribere  bene  possit.''  Quix 
1.  c.  p.  140  sq.    Lacomblet  a.  a.  0.   Nr.  653 

8.  384  flg. 

Bis  hierher  hatte  die  stadtische  Verfas- 
sung  Aachen's  ihr  alterthttmlich-einfaches  6e- 
pr&ge  gr688tentheils  bewahrt,  indem  wir  an 
der  Spitze  der  „universita8  civium"  lediglich 
eine  Anzahl  aus  den  Bttrgenij  ehedem  aus 
den  KOnigsleuten,  gewahlter  „8cabini"  als 
Rechtsfinder  und  Mitberather  gemeindUcher 
Interessen,  noch  nicht  aber  ein  selbstandiges 
coUegium  consulum  antreffen.  {Quix^  Gesch. 
Bd.  1  8.  34,  48,  57,  65  flg.  Bd.  II  8. 3  flg.) 
AUein  schon  um  1274  beginnt  die  allmalige 
Entwicklung  eines  solchen  stadtischen  Rathes, 
dessen  erste  Keime  sich  in  der  Verdoppelung 
der  ursprttnglichen  SchOffenzahl  erkennen 
lassen,  indem  sich  dann  ein  Theil  der  sca- 
bini  als  ^consules  s.  consulutus  civium"  unter 
der  bald  hinzutretenden  Leitung  zweier  „ma- 

gistri  civium"  constituirte.  {^Ritz  a.  a.  0. 
d.  IX  8.  59.)  Vollkommener  ausgebildet 
begriff  aber  der  RathskOrper  ausser  den  bei- 
den  Btirgermeistem  und  den  eigentlichen 
Rathleuten  noch  a)  zwei  Rentmeister  und 
zwei  Bauherm,  b)  neun  Keretovels  als  Re- 
pr&sentanten  der  neun  Grafschaften ,  in  wel- 
che  das  Weichbild  der  8tadt  (gegenttber  dem 
„Reiche  von  Aachen"  d.  h.  den  ausserhalb 
der  Ringmauem  gelegenen,  mit  Wall  und 
Graben  befriedeten  Grundbesitzungen)  ge- 
theilt  war,  sowie  c)  zwei  Werk-  und  eben- 
soviele  Weinmeister  (^Quix^  Beschr.  8.141), 
und  es  wahrte  da«  Collegium  in  dieser  Zu- 
sammensetzung  bis  in  die  Mitte  des  XV. 
Jhdt8.  fort.  Die  kdniglichen  Gerechtsame,  na- 
mentlich  die  Civilrecht^pflege  und  den  Blut- 
bann,  haben  dagegen  inAachen,  wie  in  an- 
derenReichsstadten,  von  jeher  zwei  Beamte, 
ein  „judex  s.  scultetus"  (Mejer)  und  ein 
„advocatu8"  (Vogt)  ausgettbt.  Das  erstere 
Amt  befand  sich  nun  seit  Kdnig  Richard's 
Zeiten  bis  1284  im  Besitze  des  jttlich'schen 
Herzogsgeschlechtes,  kam  dann  im  erwiihnten 
Jahre  pfandweise  in  die  H&nde  der  edlen 
Herm  von  Montjoie  und  Falkenburg  aus  dem 
Hauee  limburg,    80wie    bald  darauf  unter 


gleichem  Rechtstitel  an  Herzog  J 
Brabant,  und  wechselte  von  da  c 
rendseinelnhaber,  bis  es  endlich 
gleichfalls  auf  dem  Wege  der  V< 
wieder  an  Jttlich  und  Geldem  ge 
es  fortan  verblieb.  (Ritz  a.  a.  O. 
Quix  a.  a.  O.  8.  155.)  Uebrigeni 
das  8chulthei8sen-  und  Reichsvogl 
reits  im  XIII.  Jhdt.  vorttbergehec 
Person  vereinigt,  welche  Verbind 
immer  h&ufiger  und  zuletzt  eine  stS 

1277,  Mai  30.  Die  aachnc 
meinde  („judices,  scabini,  consuli 
magistratus  ac  universi  cives  rc 
Aquensis^O  erkennt  Herzog  Johai 
thringen  und  Brabant  als  ihren  „s 
vocatus"  an,  gleichwie  diess  ai 
Vorfahren  gewesen  waren.  Liin\ 
8.  1442. 

1280,  Apr.  22.  Die  aachn< 
meinde  emeuert  vorstehende  An< 
sie  auch  auf  jeden  „qui  in  duca 
successerit  heres"  erstreckend.   L 

1280,  Apr.  24.  Herzog  Jo 
Lothringen  und  Brabant  sichert 
Aachen  und  ihren  Bewohnem  „ra 
rioris  advocatiae,  qua  post  impe 
tur  apud  eos  —  favorem ,  consilii: 
lium  et  assistentiam^'  fttr  sich 
Erbfolger  zu.    Liinig  a.  a.  O.  8. 

Die  Aufrechthaltung  der  in  c 
vogtei  des  lothringischen  Hauses  tt 
enthaltenen  Oerechtsame  wurde  d( 
Johann  von  Walram  Herm  von  M< 
Falkenburg,  als  Meyer  der  8tadt 
Garantiebriefe  v.  17.Marz  1284  (i 
Germ.  dipl.  Tom.  H  p.  1138)  be« 
wfthrleistet 

12»2,  Jul.l.  KonigAdolpl 
an  seinem  Krdnungstage  („in  so 
coronationis  sue")  den  Bttrgem  i 
alle  Rechte  und  Freiheiten,  wie 
Priv.  Richard'8  v.  1257  nachwc 
Cod.  dipl.  P.  2  p.  165. 

1298,  Aug.25.  KdnigAlbre 
die  ehrwttrdige  Krdnungsstadt  A 
deren  Bewohner,  wie  diess  schc 
Grosse  und  scine  ttbrisen  Vorgiini 
che  gethan ,  in  seinen  besonderen 
bestatiget,  unter  w5rtlicher  Wiedei 
Priv.  V.  1292,  ihre  Freiheiten  und 
wohnheiten.     Quix  1.  c.  p.  168. 

1300,  Jan.  22.  K5nig  Hei 
confirmirt  in  gleicher  Weise  die 
der  8tadt  Aachen.    Quix  l.  c.  p. 

1314,  Nov.25.  K5nig  Lud\ 
st&tiget  den  Bttrgem  der  8tadt  A 
Rechte  undFreiheiten,  was  von  i 
(23.)  Mai  1330  [mitGoldbuUeJ,  8 
1331  unter  Widenruf  alles  dessen, 


Aaehen. 


iren  den  aachner  Priyilegien  eni- 

rdnet    haben  soUten,    ferner  am 

36   und  am  6.  Aug.  1338  wieder- 

(R.)   Bdhmer^  Reg.  Ludov.  S.  1 

•  nr.  1132,  S.  82  nr.  1335,  S.  108 
.  120  nr.  1919. 

y^Gesetz  vnndOrdinantie  dess 
Itrafordnimg  des  aus  ftlnfzehn  Bei- 
kmlich  den  zwei  BUrgernieistem, 
BFen^  zwei  Werkmeifitem  und  den 
Avels,  zosammengesetzten ,  nur  ftlr 
aoit  Geldbusse,  Einspermng  und 
dsung  bedrohte  Vergehen  compe- 
irgerichts  (judidum  electivum),  im 
ite  voraehmlich  von  Aufruhr,  Todt- 
erwundung,  Ehrenscheltung,  Fried- 
Verfahren  gegen  widerrechtlich 
;nde  Verbannte  („au88er  dat  Reiche 
e  Resette^^)  u.  a.  m. ,  in  den  jcinge- 
^whaltigeren  Zusfttzen  aber  ausflmr- 
den  einzehien  geringftlgigen  Delic- 
der  Zeugschaft  bei  solchen,  von  der 
cfaau  etc.   handehid.    Oedruckt  bei 

-  a.  O.  8. 290  flg.  295  flg. ;  de  Ludolf 
>4  8q.  [Ueber  das  8.  g.  Churgericht 
5  Prozedur  s.  Noppius  a.  a.  0.  8. 
1.  Quix,  Be8chr.  8.  152  flg.l 

: ,  Sept.  22.  Kaiser  L  u  d  w i  g  IV.  ge- 
Q  aachner  BQrgero  um  des  gro88en 
38  flir  die  Befestigung  ihrer  Stadt 
ie  Befugniss,  von  ihren  Oemeinde- 
der  Art  zu  verftu88ero.  (R.)  Bdhmer 
8.  142  nr.  2270. 

i,  Nov.  27.  Kai8er  Karl  IV.  be- 
le  der  Kr6nung88tadt  Aachen  durch 
Orossen  verliehenen  Oerechtigkeiten 
leiten,  insbesondere  da8  gleichfalk 
tas"  bezeichnete  VerftJiren,  welche8 
lch6fren8tuhledort8elb8t,  al8  Reich8- 
\it  far  alle  St&dte  und  D6rfer  die8- 
Alpen ,  in  Berufung8f&llen  bezaglich 
iden8  und  Erscheinens  der  Richter 
ffen  —    „a  quorum   8ententia  ut  a 

iniqua  ad  8cabino8  Aquenses  et  ad 
tes  praefatae  sedis  regali8  judices 
^rovocari  contingeret"  —  bisher  be- 

worden  war.    Noppius  a.  a.  O.  8. 

Lunig,  RA.  a.  a.  0.  8.  1443  flg. 
mas^  Oberhof  8.  55  flg. 

aachner  8ch6ffen8tuhl ,  des8en  Be- 
n  der  vorstehenden  Urkunde  bis  zur 
es  obersten  Oerichtshofes  fbr  das 
\  Deutschland    gesteigert  erscheint, 

thats&chlich  seine  Jurisdiction  nie- 

-  die  Orenzen  des  alten  Salier-  und 

•  Oebiets  oder  des  nachmaligen  lo- 
sn  Reiches  hinaus,  wie  diess  am 
en  der  aus  einem  alten  MS.  von 
icfar.  S.  197  Note  62)  mitgetheilte 
leijenigen    Orte  beweist,    welche 


ihren  Reehtszug  nach  Aaohen  gehabt  haben. 
Es  werden  daselbst  21  St&dte,  n&mUch:  Bed- 
burg,  Deventer,  Daren,  Duisburg,  Kaisers- 
werth,  Maseyk,  Mastricht,  Montjoie,  Nim- 
wegen  (Priv.  v.  31.  Aug.  1230),  RJeis,  Rhein- 
berg,  Saint-Trond  (s.  L.  A.  lVarnk6nig't 
Beitr.  z.  Oesch.  des  Latticher  Oewohnheits- 
rechts,  Freiburg  i.  Br.  1854.  8®.  8.  XIII), 
Saint-Vith,  Schleiden,  Sittard,  Tirlemont, 
Tongern,  Weert  im  Lattichschen ,  Werden 
a.  d.  Ruhr,  Werth  in  Westfalen  (s.  v.  Ze- 
debur'8  Archiv  Bd.  I  S.  80  flg.)  und  Wesel, 
sowie  51  „Herrlichkeiten^^  namhaft  gemacht. 
Von  letzteren  ist  nur  das  in  jangerer  Zeit 
zur  Stadt  emporgestiegene  Dorf  Birtsckeid 
wegen  seiner  besonderen  Stellung  zu  Aachen 
hier  hervorzuheben.  Bis  zur  MiUe  des  XTV. 
Jhdt3.  war  n&mlich  Burtscheid  ausschliesslich 
der  Herr8chaft  der  reichsunmittelbaren  Cister- 
zienser-Nonnen-Abtei  gleichen  Namens  [s. 
J.  Ficker^  Vom  Reichsflrstenstande  Bd.  I 
8.  352]  untergeben,  und  zwei  Weisthamer 
V.  1226  und  1261  (Lacombiei  a.  a.  0.  Bd.  U 
Nr.  133,  506  8.  70,  284  flg.)  setzten  die 
zwischen  dem  Kloster  und  dem  advocatus 
loci,  dem  Orafen  von  Jalich,  in  Ansehung 
des  Ortes  obwaltenden  rechtlichen  Verh&lt- 
nisse  fest.  Allein  die  Aebtissin  Mechtildis 
aberliess  „6re  gerighte  inde  6re  Dorp  van 
Burtschit  mit  den  luden  die  darzu  gehorent^' 
der  Stadt  Aachen,  welche  dafUr  der  Abtei 
die  Aufrechthaltung  ihrer  Privilegien  mittels 
Urk.  V.  23.  Oct.  1351  iLacomblet  a.  a.  O. 
Bd.  ffl  Nr.  504  8.  409  flg.)  zusicherte.  Hie- 
durch  war  nun  Burtscheid  in  eine  gewisse 
politische  Abh&ngigkeit  von  Aachen  ge- 
kommen,  deren  Umfane  jedoch  mancherlei 
Zwistigkeiten  hervorrief,  offenbar  aber  nur 
dahin  verstanden  werden  darf,  dass  der 
aachner  Rath  das  Meyer-Amt  in  Burtscheid 
zu  besetzen  hatte.  Die  Competenz  des  Sch6f- 
fenstuhls  zu  Aachen  als  seines  rechtm&ssigen 
Oberhofs  („heuflft")  erkannte  jener  des  Dorfs 
Burtecheid  durch  Urk.  v.  9.  Dez.  1367  iLHmg 
a.  a.  0.  8. 1444  flg.)  ausdracklich  an.  Vgl. 
Chr.  ^iVr,  Hist.-topograph.  Beschreibung  der 
Stadt  Burtscheid ,  Aachen  u.  Leipz.  1832.  8^ 

8.  165  flg.  172  flg. 

1362,  Dez.  17.  Kaiser  Karl  IV.  be-  27 
gnadet  die  Barger  Aachen^s  nach  allgemeiner 
Best&tigung  ihrer  „privilegia,  jura  et  liber- 
tates^'  noch  insbesondere  dahin:  „quod  per 
totum  Romanum  imperium  nullibi  a  quoquam 
de  jure  possunt  vel  debent  ad  campum,  du- 
ellum  vel  pacem  praeter  justam  sententiam 
Aquensium  scabinorum  quomodohbet  provo- 
cari."    LCtmg  a.  a.  O.  S.  59  flg. 

1874,  Jan.  25.    Derselbe  erneuert  und  28 
beziehunssweise  erl&utert   die   den  Bargem 
von  Aa(£en   bereits  von   seinen  Vorfwren 


6 


Aaehen* 


ertheilte  Oiiade,  dassErstere  fttr  Kaiser  und 
Reich  „gen  niemandten  umb  keinerley  Saehen 
pfandbahr  noch  zu  pfenden  seyn  sollen." 
Limig  a.  a.  O.  S.  60. 

29  im,  Marz  26.  KonigWenzel  befreit 
die  aachner  BUrger  von  jeder  Ladung  vor 
ein  auswftrtiges,  seiesReichs-  oder  anderes 
Gericht  „nach  ihrer  Freyheits  -  Briefls  Laut 
vnd  Saeh",  und  erklart,  die  hiegegen  ver- 
stossende  Ladung  oder  Klage  „8olt  weder 
Krafft  noch  Macht  haben  ahn  keiner  Statt 
noch  in  kein  Weiss,  vnd  darauff  sollten  sie 
auch  nicht  schuldig  seyn  zu  antworten.'' 
Luniff  a.  a.  0.  S.  61. 

30  13»9,  Mai  10.  Herzog  Wilhelm  zu 
Geldem  und  Jalich  schhesst  mit  der  Stadt 
Aachen,  aus  Anlass  ihres  etwas  zweideutigen 
Verhaltens  in  seinem  Kriege  mitBrabant.,  ein 
versOhnendes  Concordat  ab,  worin  ausser  all- 
gemeiner  Anerkennung  aller  und  jeglicher 
„Privilegien,  Freyheiten  ende  Briefen^',  welche 
dieStadt  vonPJlhBten,  Kaisem,  Kdnigen  und 
des  Herzogs  Vorfahren  empfangen,  n.  A.  von 
der  ferner  zo  gestattenden  Durchfuhr  von 
aachner  Handelswaaren  durch  die  jahch-gel- 
dern'8chen  Lande,  Herrlichkeiten  und  6e- 
biete;  vom  Gerichtsstande  bei  Rechtsstreiten 
zwischen  ,,Bargera  und  Undersiessen  van 
Aache"  und  ,Xuiden  ind  Undersiessen"  des 
Herzogs,  mit  Hinweisung  auf  „scheffen  Ordel 
zu  Guilig  off  zu  Duiren"  und  auf  „Scheffen- 
Urtheileude  dessChurenRecht"  von  Aachen; 
endlich  von  Bewahrung  der  in  dem  „Reich 
van  Aache"  gelegenen  Gttter  vor  Beschftdi- 
gung  durch  des  Herzogs  Amtleute,  Diener 
und  Unterthanen  gehandelt  wird.  Li/niff  a.  a. 
O.  S.  1446flg.  Moser,  Hdb.a.a.O.  S.'39flg. 
(Extr.) 

3J[  1402,  Mai  4.    HerzogReinald  zu  Julich 

und  Geldern  bekennt  mit  offenem  Briefe,  dass 
er  mit  den  Bargern  von  Aachen  „einre  Fmndt- 
schafft  inde  Verbondts  eins  worden  sey",  und 
bezeichnet  die  einzelnen  ,,Puncte  ende  Arti- 
culen"  dieses  Schutz-  und  Tmtzbandnisses 
naher,  zuv6rderst  der  Stadt  fttr  sich  und  seine 
Nachkommen  zusicherad,  dass  er  sie  „ihre 
Priviiegien,  Freyheiten,  geislHch  offwerltlich 
Gesetze,  alde  Gewonden  inde  Herkhommen, 
die  sie  von  ROm.  Paussen,  Keyseren,  Kftnigen, 
Pralaten  ende  Fttrsten  haendt,  allezeit  vrede- 
lich  wolle  ia^sen  geprauchen",  sowie  auch 
die  von  seinen  Aeltem  und  seinem  Bruder 
Wilhelm  den  BUrgera  verschriebenen  Briefe 
Btete,  fest  und  unverbrachlich  halten  werde. 
Limif;  a.  a.  0.  S.  1447  flg.  Moser  a.  a.  0. 
S.  40  flg.  (Extr.) 

32  140«,  Febr.8.  Punkte  fttr  dieWerk- 

meister  und  Geschwornen  des  „Wul- 
len- Ambachts^S  Diese  gewOhnlich  als 
„Privilegium^^  bezeichneten  Satzungen  sind  im 


Vei^leichewege  durchHerzog  Rei 
Jalich  und  Geldera  verm6ge  der 
henden  „Vogdeyen  end  Meyereyc 
ligkeit  binnen  Aachen"  auf  Gmnd 
khommens"  festgestellt  vvorden,  u: 
sich  hauptsachlich  auf  den  Tuch 
gros,  z.  B.  an  die  Lombarden  (' 
en  d^tail,  sowie  die  hiebei  vorl 
Schuldverhftltnisse ,  auf  die  Zust&B 
Gildegerichts  in  Streiten  zwischei 
und  Gesinde  („Knecht,  Mftgde,  Le 
auf  die  Ueberwachung  der  Gewar 
das  Verfahren  gegen  solche,  welc 
Tug  gemacht",  das  Verbot  der  U 
bei  HSLusera  der  Gildegenossen  a. 
pivs  a.  a.  O.  S.  353  flg.  Liinig 
1450  flg.     Moser  a.  a.  0.  S.  41  flg. 

1407,  Nov.  14.  KOnig  Ru] 
stfttigt  „alle  vnd  igliche  freyhe^ 
priuilegia,  hantfesten  vnd  briefe  d 
Aiche,  vssgenomen  obe  kunigWi 
Beheim  etwan  romischer  kunig 
nuwes  verluhen  hette,  das  vnd 
darUber  meynen  wir  nit  zu  bestet 
sem  briefe."  Chmel^  Reg.  Rup.  S.  1 

Der  Text  dieses  ungedrack^ 
briefes  wurde  entnommen  aus  d< 
nige  am  13.  Oct.  1407  ratifizirtei 
kunft,  welche  seine  Machtbotei 
aachner  Stadtrathe  in  Bezug  auf 
zu  C5ln  stattgefundene  Krftnunj 
nunmehr  beabsichtigten  Einzug  R 
Aachen  bereits  am  22.  Juli  ej.  getrc 
und  welcher  die  Entwarfe  zu  den 
auszustellenden  Urkunden  einverl 
waren.  {^Chmel  a.  a.  O.  Anh.  Hl 
226  flg.)  Ueber  das  bis  dahin  1 
Benehmen  Aachen's  in  der  Ruy 
KrCnungs-Angelegenheit  und  di( 
sammenhftngenden  unheilvollen 
(Reichsacht  1401,  Bedrohung  m 
chenbanne  1404)  der  Stadt  vgl. 
Ruprecht  von  der  Pfalz  genannt 
Kdnig  rFreiburg  i.  Br.  1861.  8^^ 

1418,  Jan.  21.  Herzog  R 
Jalich  und  Geldera  vers5hnt  sich 
germeister,  Scheffen  ende  Raht  ( 
lichen  Stuils  van  Aache  ...  umb  i 
Zweyung  und  Unminne",  welch 
ihm  und  der  genannten  Stadt  obg< 
ten,  besonders  um  seiner  „Vog 
Meyereyen  zuAache"  willen,  un 
fUr  sich,  seine  Erben  und  Nach 
die  Privilegien ,  Rechte ,  Freiheite 
alten  Gewohnheilen  und  Herkomn 
ger  beachten  und  beschirmen  zu  w( 
a.  a.  0.  S.  1452. 

142S,  Oct.  19.  KonigSigis 
ordnet  auf  Ansuchen  von  Rath  i 
Bchaft  der  Stadt  Aachen :  a)  in  Ai 


Aachen. 


% 


EUfolge  in  Mobilien,  „Wem  fiAhrende 
ire^cfi  €hiet  vnd  Hab  in  der  Stat  zu 
tder  vff  dem  Landi  io  den  Ddrferen 
hdrendt,  erblichen  anfllt  vnd  anstirbt, 
y  alflsfem  er  im  Lande  ist,  solch  erb- 
binnen  Jaer  vnd  Dag,  damach  jhm 
lit  vnd  HaAb  angefallen  vnd  aner- 
Ib,  oder  darnach,  alss  (er)  zu  Landt 
II  is ,  in  einea  Jahrsfrist  forderen  vnd 
Boll,  von  dem  vnd  ahn  den  stiltten, 
i  daa  gebueren  werdet;  Wer  aber 
Jahrafrist  uicht  fordert,  der  in  dem 
ihre ,  oder  ku  Landt  qu&me ,  der  sali 
kein  Reeht  hauen,  solchGuit  £u  for- 
sowie  b)  dass  die  im  Weichbilde 
8.  g.  Reiche  von  Aachen  gelegenen 
durch  die  ,<,recbten  Erben^'  bei  Ver- 
Eagenthums  an  die  mii  ,,Zin88  oder 
laran  Berechtigten  in  baulichem  Stande 
i  werden  sollen.  Noppius  a.  a.  0.  S. 
.  Lunig  a.  a.  0.  S.  1452  flg.  Moser 
.  S.  45  flg. 

U,  M&rz  19.  Kai8erSigi8mund  g^ 
die  ,,BQrger  und  Innwohner  ^eines 
eben  Stuls  und  Statt  zu  Aach^'  iu  dem 
ron  seinen  VorfiBthren  am  Reiche  und 
m  selbst  verliehenen  Privileg,  „da68 
i  ihr  Out  niemand  wer  der  sey,  vor 
ley  Gerichte,  wie  die  genanot  seynd, 
ereDUiche  Sachen  auss  derStattAach 
»chen ,  laden,  bekttmmern  oder  mit  6e- 
umbtreiben  solle^^  nicht  zu  verletzen, 
er  alle  gegen  sie  zu  erhebenden  Zu- 
e  und  Klagen  „nach  ihrer  Freyheiten 

die  er  ihnen  auch  als  ein  Rdmischer 
*  bedlattigt  und  conflrmirt  habo^%  80 
dem  Klftger  das  Recht  dortselbst  nicht 
lieh  verzOgert  oder  verweigert  wQrde, 
aachner  Gerichte  verweist.  Liinig  a. 
8.  1454. 

Itt.  Joni  21.  Kdnig  Friedrich  m. 
gt  eine  Reihe  vorau8gegangener  Frei- 
riefe  der  Stadt  Aachen,  indem  er  die- 
in  sprachlich-freierRelation  IhrerHaupt- 
geo ,  jedoch  ohne  Bezeichnuug  der  Ur- 
and  Daten,  in  ein  umfangreiohes  6e- 
rPrivileg,  unter  AnfUgung  einer  gene^ 

Rechtaconflrmation ,  zusammenfasst 
,  Beg.  Frid.  Anh.  Nr.  13  S.XVm-XXU. 
ihalt:  $.  1.  BedtHtigung  aller  ,gu6titia 
rta«^*  aus  KarPs  des  6ro88en  und  seiner 
>]ger  Zeiten ;  Uuzulttasigkeit  jeder  wider 
gehdrigen  (  „olerioi  et  iaici,  indigene . . . 
et  advene^^J  Aachen'8  geltend  zu  ma- 
sn  ^servilis  condicio^^  oder  mit  jenen 
site  der  Kaiser  und  rOmischen  Konige 
ehmenden  ,Jn  beneflcium  seu  alias  quo- 
»do  traditio^^  an  eine  ^^persona  nobilis 
lobilia^^ ,  sowie  aberhaupt  irgend  einer 
Ai  seibst,  ihre  BOiger  und  deren  6at 


betreflfenden  „occupatio,  oblifi^atio,  infeuda- 
tio ,  aggravatio" ;   Befreiung  der  Aachner  in 
ihren  „negotiationes  et  mercationes  per  omne 
Romanum  imperium  ab  omni  exactione  seu 
requisitione  thelonii,  pedagii,  carragie^),  vec- 
tigalis ,  navigii  vel  quocunque  nomine  vocen- 
tur."  [Priv.  I.  v.  1166  B.]  —     $.2.  Nichtbe- 
lastung  der  cives  Aquenses  mit  Abgaben  Cfftal- 
lea  vel  precaria  seu  exactio^\)  und  sonstigen 
Zwangsleistungen  an  den  Konig  durch  dessen 
„judex",  sowie  Unterwerfung  des  Letzteren 
im  Rechtsverfahrcn  („in  accusatione  vel  ao- 
tione,  impetitione  seu  provocatione  duelli  sive 
pacis")  gegen  BUrger  unter  die  „ju8ta  sen- 
tentia  scabinorum'^  [Priv.  v.  1215.J  —    S-S- 
Aechtungsrecht    des    aachner   Schdffenstuhls 
wider  zum  Zweikampfe  vorgeladene,  aber  un- 
gehorsam  ausgebliebene  „maleflci,  bispiliones, 
homicidae,  latrones,  raptores,  spoliatores,  in- 
cendiarii,  injuriatores  et  eorum  complices  et 
adherentes'^  —     5.4.  Festsetzung  derZahl- 
und  Rechnungsmark  C^^pagamentum^^)  durch 
den  Stadtrath    und  Berechtigung  desselben, 
die  in  Aachen   weilenden   und  Pfandleihge- 
schilfte  treibenden  Lombarden  zu  den  st&dti- 
schen  BQrgerlasten  heranzuziehen.  —     $.  5. 
Freie  Verfttgungsgewalt  der  Bttrgerschafl  ttber 
ihre  „communitate8  ...  in  busschis,  nemori- 
bus,  pratis,  pascuis,  aquis,  terris,  meritis", 
insbesondere  Befugniss  derersteren,  letztere 
„pro  utilitate  civitatis"  zu  vererbleihen.  [Priv. 
V.  1342.]  —    S.  6.  Errichtung  und  Wiederauf^ 
hebung  von  stadtischen  Willkttren.    [Priv.  v. 
1273.]  —    8-7.  Steuer-und  Acciserechtzum 
Zwecke  der  Stadtbefestigung  und  der  Befrie- 
digung  anderer  allgemeiner  Bedttrfnisse.  [Priv. 
V.  1257.]  —     S-  8.  Vereinigung  der  „ville... 
infm  bannum  miliare  et  jurisdictionem  civita- 
tis  site  et  jacentes"  mit  der  Stadt  auf  ewige 
Zeiten  und  daherUnstatthailigkeit  irgend  einer 
Ver&usserung  der  ersteren ;  Verpflichtung  der 
Dorfbewohner  zur  Mitleistung  der  Bttrgerdien- 
8te:  „quod  proporcionabiliterportent  onusoi- 
vitatis  Aquensis ,  custodias  et  vigilias  ao  com- 
munes  municiones ,  prout  ipsi  cives  Aquenses 
faciunt."  [Priv.  K.  Ludwig^s  IV.  v.  1334,  vgl. 
RiU  a.  a.  0.  S.  60.]  —     8-  9.  Befreiung  der 
Aachner  vom  ausserst&dtischen  Waffendienste. 
[Erweiterung  des  Priv.  v.  1215.]  —     8-  iO. 
Nicht-Berechtigung  einzelner  „ofQciati^^  und 
„cives^%  Jemanden  ausserhalb  der  Stadt  mit 
gewappneter  Hand  beizustehen,  sofem  hier- 
aus  der  Stadt  Ungemach  erwachsen  kdnnte.  — 
S.  11.  Verbot  einer  persdnlichen  Verhaftung 
oder  Gttter-Beschlagnahme  bei  Bttrgem  der 
Stadt,  „nisi  prout  dictaverit  justa  sententia 
scabinorum  Aquensium  vel  saltem  forma  con- 
stitutionum  ipsorum  civium  et  dvitatis  Aquen- 

3)  S.  oben  Note  1. 


8 


1$> 


Aachen. 


38 


.11 


sis/^  —  S.  12.  Nicht-Pf&ndbarkeit  der  aachner 
Btirger  fQr  Forderungen  an  Eaiser  und  Reich. 
[Priv.  V.  1374.]  —  §.  13.  Verschonung  der- 
selben  mit  der  Auflage  ungew6hnlicher  Land- 
und  WasserzOUe.  —  8-14.  Emeuerung  und 
n&here  Bestimmung  ihrer,  die  Exemtion  von 
auBw&rtigen  Gerichten  betreffenden  Freiheiten. 
[Priv.  V.  1393,  1434.]  ---  §.  15.  Befugniss 
der  Bttrger  Aachen'6,  mit  den  AngehOrigen 
benachbarter  ^dominia  ac  territoria"  Verbin- 
dungen  und  kaufmftnnischen  Verkehr  zu  un- 
terhalten,  wenn  nur  darin  nicht  etwa  eine 
Hftlfe-  und  Vorschubleistung  fUr  Geftchtete 
enthalten  sein  wOrde;  jedoch  Berechtigung 
der  Bttrger ,  auch  ^personas  in  banno  et  fur- 
bannicione  banni  denunciatas,  que  infra  dic- 
tam  Aquensem  venirent  civitatem  suas  cau- 
sas  et  negotia  inibi  directure  et  facientes^' 
nngestraft  aufzunehmen,  gastlich  zu  bewir- 
then,  und  mit  ihnen  gesch&ftlichen  Umgang 
zu  pflegen,  sofem  nur  der  Rath  der  Stadt 
auf  erhaltene  Anzeige  und  Auffordemng  da- 
filr  sorgen  wttrde  „quod  ipsi  banniti  et  fur- 
banniti  infra  octo  dies  ex  tunc  et  immediate 
sequentes  cum  eomm  personis  et  rebus  dic- 
tam  exeant  civitatem"  —  §.  16.  Verfahren 
gegen  urtheilswidrig  handelnde  „actores ,  in- 
vasores  aut  arrestatores."  —  §.  17.  Neuer- 
liche  Bestatiguug  aller  „jura  et  privile^a 
indulta  et  libertates  omnesque  gratiae,  do- 
nationes  et  consuetudines  et  possessiones'^ 
der  Stadt  mit  Zusicherung  ihrer  Unwidermf- 
lichkeit  fUr  alle  Zukunfl  und  Ungttltig-Er- 
kl&rung  aller  densclben  widerstreitenden  vor- 
ausgegangenen  oder  etwa  nachkommenden 
Rechtsbriefe.  —  §.  18.  AUgemeines  Verbot 
der  b5slichen  Verletzung  gegenwartigen  Pri- 
vilegs  unter  Androhung  einer  Geldbusse  von 
300  Pfunden  reinen  Goldes  fttr  die  „rebelles 
et  infractores."  [Vgl.  auch  Chmel  a.  a.  0. 
8.  324  nr.  3209.] 

1«0,  Nov.24.  „Gaffel-Brief",  Ver- 
gleich  zwischen  Herren  und  Zttnflen  ttber  die 
Neugestaltung  des  stHdtischen  Regiments,  ins- 
besondere  Aufnahme  von  je  „seess  guden 
Mannen  van  Adeldom  ind  guter  Fahmen"  aus 
jeder  der  eilf  Gaffeln  in  den  Rath.  Noppim 
a.  a.  0.  8. 347  flg.  Liinig  a.  a.  0.  8.  1454  flg. 
Moser  a.  a.  0.  8.  46  flg. 

Die  Zunftbewegungen  reichen  auch  in 
Aachen  bis  in  die  zweite  Halffce  des  XTV. 
Jhdts.  zurttck,  nahmen  jedoch  eine  emstliche 
Wendung  erst  im  J.  1428,  in  welchem  sich 
die  Zttnfle  erktthnten ,  anstatt  des  ihnen  Iftngst 
verhasst  gewordenen  Erbrathes  einen  neuen 
eigenmachtig  aus  ihrer  Mitte  zu  w&hlen  — 
freilich  von  nur  ephemerer  Dauer  und  bluti- 
gem  Ende.  Die  hierauf  im  J.  1437  ausge- 
brochene  Zunfterhebung,  haupts&chlich  durch 
die  schlechte  Finanzwirthschaft   des  Rathes 


hervorgerofen,  hatte  ein  fnedlid 
tat,  indem  man  den  zehn  Gildei 
je  sechs  Meister ,  also  in  8umme 
nossen,  zur  Berathung  ttber  di 
tilgung,  den  Rathsherm  beizugei 
lich  im  J.  1450  gelangten  nach  v 
Aufstande  die  Zttnfte  an  das  Zie^ 
sche  —  die  Erblichkeit  derRatl: 
und  die  allj8.hrlich  zur  H&lfte  auc 
Glieder  des  Rathes  mussten  a 
Gaffeln,  zu  deren  einer  sich  jed< 
bekenuen  hatte,  mittels  Wahla 
werden.  Von  da  an  flnden  wir 
collegium  aus  zwei  Bttrgermei 
Sch6ffenmeistern ,  einem  Kanz 
schreiber),  zwei  Churgerichtsscl 
Werkmeistern ,  neun  Kerstovels  i 
zwanzig  zttnftischen  Rathmannen . 
s.  g.  kleinen  Rath  bildeten  und 
jeder  Gilde  Geschickten  zu  dem 
oder  gemeinen  Rathe  erg&nzt  y 
sammengesetzt.  Diese  Einrichtu 
jedoch  schon  nach  zehnJahren 
wiederholt  im  J.  1477  erheblicl 
mngen,  indem  von  1461  —  141 
aus  den  zwei  Bttrgermeistem , 
SchOffen,  den  Werkmeistern,  neu 
und  vier  Rathleuten  aus  jeder  G 
men  71  Personen  bestanden  ha 
chen  lediglich  die  zuletzt  Genan: 
zur  H&Ule  emeuert  wurden ,  von 
aber  an  der  Stelle  der  Zunftge 
achtbare  M&nner  aus  jeder  der 
schaften  mit  einer  gleich  jener  < 
lebensl&nglichen  Wttrde  getrofi 
Vgl.  die  Mittheilungen  aus  dem  ,. 
vndt  anweisung  wie  es  mit  Bet 
Raths  zu  Aach  vom  J.  1450  biss 
1584  eine  gelegenheit  gehabt 
(einem  Extracte  aus  den  Raths-] 
bei  Ouix^  Beschr.  8.  142.  A 
Meyer  a.  a.  0.  8.  375 ,  382 ,  391 
Stftdtewesen  Thl.  IH  8.  543  flg 
Stadte  Thl.  IV  8. 250  flg. 

Irl&l,  Jun.3.  KaiserFried 
den  aachner  SchOffen,  welche 
beschwerten,  dass  das  bis  dahii 
wonheit  vnd  ordnung"  bestandei 
schaftshindemiss  bei  SchOffenwah 
zuweilen  geradezu  unmOglich 
SchOffenstuhl  bei  tOdtlichem  A 
zelner  Glieder  wieder  zu  besetzc 
sunder  gnad  . . . ,  das  sj  nu  hii 
vnd  alsoflft  des  notturfftig  sein 
zal  der  vierczehen  scheffen  zu  e 
persone  solichs  irs  alten  geslecl 
ander  als  vatter  vnd  son  odei 
want  oder  zwen  brttder  sein  vn< 
zu  scheffen  vnd  vrteilern  des  t 
niglichen  scheffenstuls  anstatt  dei 


Aadien. 


d 


ttheffen  aufnemen     vnd   BeticeD   Bollen   vnd 

DdgenTOnallermeniclichvngehindert/^  Umig 

t. ».  0.  8- 1456  flg.      Moser  a.  a.  0.  S.  49  flg. 

Qmd^  B^.  Frid.  8.  323  nr.  3204  (Extr.) 

vj      IJM,  Jun.  7.     Derselbe  gibt  in  Ansehung 

dn  Erbgater-Beweises  auf  Bitten  des  Sch6f- 

ieo0tiihl8    iXL    Aachen    ^dise   naehgeschriben 

otlening,  ordnung  ynd  gesetze  ...  also  daz 

la  hinfiir  ein  ieglich  person ,    die  vmb  erb- 

gflttere  vor  dem  kuuiglichen  scheffenstul  zu 

Adie  Ton  yemands   mit  recht  angesprochen 

(Mier  bedagt  wurde,  in  welchem  stat  wirden 

oder  weaen  die  seyn^  die  sich  allein  irs  be- 

seas  an  denselben  erbgflttern  vnd  sust  dheiner- 

ler  ander  beibringens  brieflicher  vrknnd,  kunt- 

scfaiffl  oder  beweisung  zu  besterknng  dessel- 

ben  iis  besess  vnd  gerechtikeiten  in  daselbs 

dienende  im  rechten  geprauchen  w6lte,  das 

dmn  dieaelb  angesprochen  person  damit  ir 

reeht  an  denselben  erbgtlttern  nit  genug  be- 

wei«t  noch  bejgebracht  haben  solle,  es  sey 

dinn  das  sy  die  gewer  vnd  den  besess  der- 

•elben  gutere  mit  irem  eide  beueste  vnd  war 

mteh  a£i  recht  ist  vnd  in  soticher  form :  das 

ij  dasaelb   erib  jare  vnd  tage  fridiich   vnd 

Testlich  besessen  haben    vnd  ir  eigen   erib 

«ev  vnd  nyemands  anders,  vnd  das  sy  auch 

damit  nyemand  vnrecht  tun  one  all  argelist 

Tnd  geuerde.^^    Diese  Bestimmung  soll  auch 

..^egen    allen  auszwendigen    parthyen,    die 

rmb    solich    obgerflrt   sachen   ir  hOpt    vnd 

eefaeffen  vrteil  an   dem  vorgenannten  schef- 

fenstul  su  Aache  holen'%  in  gleicher  Weise 

zur  Anwendung  kommen.     Chmel  a.  a.  0. 

8.  323  nr.  3207.  (Extr.) 

ii        1456,  Hai  1.    „Taffel    dess    newen 

Gesetz,  auff  Latein  Tabula  Novae  Le- 

gis  genant^%     eine    mit   kaiserlicher    Be- 

wiiligong  vom  Rathe  der  Stadt   und    deren 

Ricfater  erlassene  .^Ordinantzie  CConstitutio)^^, 

welAe    in    16  S$.    ausschliesslich  von   den 

JErffguden,   Eruen,  Erfflichkeiten'^  und  den 

damit  zusammenh&ngenden  Rechtsverh&ltnis- 

sen,  wie  insbesondere  den  Ingrossations-Bfl- 

chem ,  der  gerichtlichen  „6uedunge  end  Vnt^ 

goedunge^'    rEinsetzung  in  den  Besitz  und 

HerauBsetzung  aus  demselben),  den  Obliegen- 

heiten  der  ^Zflchter^^  (Colonen)  und  Befug- 

nissen  ihrer  Zinsherren,  endlich  demVeriah- 

ren  und  Eide  bei  „Beschuddungen^^  (d.  i.  bei 

Ausabung  des  N&herrechts)  handelt.  Noppius 

a.  a.  O.  8.  332  flg. ;  de  Ludolf  I.  c.  p.  559  sq. 

^^         1<I57,    Oct.  21.    Kaiser  Friedrich  m. 

g?bl  auf  Anbringen  und  Begehren  des  Raths 

zu  Aacben  demseiben  die  Freiheit  und  Gnade, 

dass   a)  solche  Hitbflrger  und  Unterthanen, 

welehe  sich  den  vom  Rathe    tlber  sie  ver- 

hiogten  Creftngniss  -  und  Ausweisungs-Strafen 

nicht  fl^ren   wOrden,    der  Vogt  und  Meyer 

oder  sein  Statthalter  und  Knecht  auf  Erfor- 


derung  der  BUrgermeister  unverzflglidi  „an- 
fallen,  antasten  vnd  fahen",  im  Falle  der 
Nichterfflllung  des  Ansinnens  von  Seite  des 
Vogts  aber  dem  Rathe  selbst  diese  Oewalt- 
massregel  zustehen  solle;  und  dass  b)  ,4^^ 
dasGrass  (ein  Arresthaus)  verbottene^^,  aber 
ungehorsame  Abgaben-Schuldner  durch  der 
Stadt  „geschworen  Knecht  umb  solch  Acde- 
sen,  Rent  und  Uffnehmung^'  gepfilndet  und 
hiedurch  die  fraglichen  Rflckst&nde  eriiolt 
werden  dflrfen ,  was  auch  bei  sonstigen  „wi8- 
sentlichen  und  vor  den  Bflrgermeistem  be- 
kantlichen  Schulden^'  Platz  greifen  kOnne. 
Noppius  a.  a.  0.  S.  289  flg.  LOmg  a.  a.  0. 
S.  1457  flg.    Moser  a.  a.  0.  S.  50  flg. 

14«7,  Oct.  26.  Derselbe  verfflgt  auf bot-  43 
schaffcliche  Bitten  derer  von  Aachen,  unter 
Aufhebung  einer  frflher  am  dortigen  Sch6ffen- 
stuhle  existent  gewesenen  Beweis-Observanz: 
„daz  nu  hinflar  dhein  burger,  einwoneroder 
ander  zu  Ache  dheinen  geczeugen  ftlr  das 
kflniclich  gerichte  daselbs,  es  treffe  an  erb- 
schaft,  erbgflttere  oder  magschaft,  nichtmer 
ftlrbringen  oder  wennden  sol ,  dem  oder  den- 
selben  geczeugen  werde  dann  das  durch  die 
richter  vnd  scheffen  zu  Ache  sonder  geboten 
vnd  solich  kuntschaffc  oder  getzeuknus  zuge- 
ben  darczu  getzwungen  als  recht  ist.'^  Chmel 
a.  a.  0.  S.  528  nr.  5224.  (Extr.) 

14OT,  Nov.  9.  Derselbe  verordnet  auf  44 
Vorstellung  des  Raths,  dass,  wie  bisherGe- 
wohnheit  und  altes  Herkommen  in  Aachen 
cewesen,  auch  kflnftig  allda  die  Ghorherm 
der  Liebfrauenkirche  und  alle  andere  Priester- 
schaft  „von  allen  weinen  so  sy  kaufifh  den 
vngelt  als  ander  inwoner  daselbs  on  wider- 
rede  davon  geben  vnd  bezalen"  sollen,  wo- 
gegen  den  Geistlichen  aber  unbenommen  sei, 
nach  ihrem  Gefallen  anderswoher  25  Fuder 
Weins  und  nicht  mehr  „zu  ir  selbst  munde" 
zu  beziehen ,  ohne  davon  ein  Ungeld  zu  ent- 
richten,  sowie  ihren  Zehentwein  in  ganzen 
Stflcken  ungezapffc  zu  verkaufen.  Chmel  a.  a. 
0.  S.  530  nr.  5236.  (Extr.) 

14«7,  Nov.  9.  Derselbe  gestattet  auf  45 
Grund  ihm  vorgetragener  Bescnwerde  den 
Bflrgem  und  Einwohnera  der  Stadt  Aachen, 
„ut  deinceps  subditonim  bona  et  res  illorum 
Comitum,  Baronum,  Nobilium  et  Militariunri, 
qui  eosdem  cives  et  incolas  urbis  Aquensis 
contra  et  adversus  eorum  privilegia,  ipsos 
aut  eorum  bona  et  res,  detineri  et  arrestari 
fecerint,  etiam  et  vicissim  arrestare  et  . . . 
ipsis  Aquensibus,  quantum  se  rata  bonorum 
extra  urbem  arrestatorum  et  detentorum  ex- 
tenderet,  scabinali  sententia  adjudicare  pos- 
sint,  non  obstante,  si  illi  subditi  saam  in- 
nocentiam ,  quod  hujusmodi  arrestationes  aut 
detentiones    neque   suo   scitu  aut  volontate 


10 


Aaehen, 


faetae  Iherint,  per  juramentum  pui^e  ve- 
Knt."    L&nig  a.  a.  0.  8.  61  flg. 

46  1400,  Jun.20.    HerzogKarl  derKuhne 

von  Burgund  schliesBt  mit  Aachen  einen  Ver- 
trag  ab ,  in  dessen  ,,Puncten  inde  Articulen^' 
er  auvOrderst  den  ^BUrgeren  van  Aacke"  zu- 
sichert,  „aller  inde  jeglicher  ihrer  Privilegien 
inde  Preyheiten,  geistlicher  inde  weltlicher 
Oesetz,  Statuten  inde  alder  Oewonheiten  .... 
allewege  friedlichen  sie  gebrauchen  inde  ge- 
niessen  lassen  zu  wollen",  sowie  ihnen  „bey- 
stendig  zu  se^m,  dass  sie  in  Gewoenden  inde 
Gebrauchungen  derselben  ihrer  Privilegien 
iode  Vreyheiten  nit  disturbiert  oder  gehin- 
dert  en  werden  in  einiger  Weise."  Ausserdem 
wird  noch  von  der  Aufhebung  der  bis  dahin 
bestandenen  Verpflichtung  der  Aachner  zur 
Stellung  von  50  Kriegsleuten  Behufs  der  Be- 
wehrung  der  herzoglic^^ien  SchlQsser,  statt 
deren  ein  Jahresreichniss  von  200  Rheins- 
Golden  als  Gegengabe  ftir  die  neuerlich  zu- 
gesagte  „besondere  Protectie  inde  Salveguar- 
die"  stattfinden  soll ;  ferner  von  dem  Rechte 
des  Rerzogs,  in  Zeiten  eines  „Streit8  inde 
Orlogs"  auf  dem  aachner  Markte  Victualien 
zu  kaufen  und  auszuftihren ;  von  der  ZoU- 
freiheit  der  aachner  „Kauffmann8chafften"  in 
Brabant  und  Limburg;  von  der  freien  Ver- 
flQgung  der  Bttrger  ttber  ihre  „Gemeinden, 
Buschen,  Wftlden,  BrOchen,  Velden,  Drdgen 
inde  Nassen"  (s.  Nr.  37  S-  5);  von  der  Ob- 
liegenheit  des  Herzogs ,  bei  Zwistigkeiten  der 
Stadt  mit  ausw&rtigen  Ftirsten  und  Herrn 
„die  Sachen  anzunehmen  inde  zu  scheiden", 
sOwie  tiberhaupt  der  Stadt  htilfreich  zur  Seite 
zu  stehen ;  von  der  Beschirmung  der  Aachner 
eegen  Gewaltszufilgungen  herzoglicher  „Un- 
dersassen"  und  der  Dntersttitzung  Ersterer 
inVerfolgung  von  „R&uffern,  Brennern  oder 
Schftdigern"  durch  des  Herzogs  Amtleute  und 
Dnterthanen ;  von  der  Aburtheilung  von  Real- 
streiten  zwischen  den  AngehOrigen  beider 
Vertragstheile  „uff  den  Stedea,  da  die  Guden 
gelegen  off  die  Sachen  ergangen  wehren"; 
von  dem  Schutze  der  von  Aachen  nach  Bra- 
bant  und  umgekehrt  Reisenden  „vor  Schade 
off  Schanden";  von  der  an  die  Stadt  zu 
richtenden  Voranzeige  in  Fftllen,  da  gegen 
cde  oder  ihre  Btirger  „inniche  Anzichte"  gel- 
iend  gemacht  oder  eine  Beschuldigung  er- 
h6ben  werden  soll;  endlich  von  derVeroind- 
lichkeit  der  Stadt,  einem  Btirger  oderDnter- 
sassen ,  welcher  „gegen  den  Herzog  off  seine 
Landen  gebrticht  hedde",  nach  Krftften  zu 
zwingen,  „dat  hie  nae  seinen  Vermog  darvor 
Besserunge  thue."  Liiniff  a.  a.  0.  S.  1458  flg. 
Moser  a.  a.  0.  S.  51  flg. 

47  1478,  Dez.  22.    Kaiser  Friedrich  ffl. 

verleiht  der  Stadt  Aachen  die  besondere  Gnade 
und  Freiheit:   „daz  nu  hinfilr  ewigclioh  ein 


jede  redliche  vndbequeme  person. 
die  schoffenn  des  kunigclichen  stu 
zu  einen  mitschoffen  desselben  stu 
wirdet,  dasselb  schoffennambt  anne 
des  bey  verliesung  der  penen  [nei 
marck  lotigs  goldes]  nicht  widern , 
wie  annder  des  reichs  schoffenn  dj 
brauchn  vnd  dabei  beleibn";  dass 
Sch6ffenstuhl  altem  Herkommen  gei 
„fur  vnd  fur  erblich  vnd  zu  ewi^ 
den  rate  der  stat  Ach  mit  annde 
ben,  die  zu  zeitn  darinne  sein"  ( 
der  Mitte  der  Schdffenzahl  selbst)  zi 
das  unentziehbare  Recht,  sowie  ei 
Gewalt  und  Macht  haben  solle, 
wider  den  SchOffenstuhl  und  das  Gci 
worten  oder  wercken  freuenlichei 
nung  oder  notdurfft  des  rechtens  ii 
driess  vnd  schannden  handelnde"  F 
oft  solches  geschieht,  um  eine  Marli 
Goldes,  wovon  aber  die  H&lfte  ii 
serliche  Kammer  follt,  zu  strafen. 
a.  0.  S.  1460  flg.  Jlfoser  a.  a.  0. 
C/imel  a.  a.  0.  S.  661  nr.  6821.  (I 

1484,  M&rz  15.  Pabst  Innoc 
best&tigt  der  Stadt  Aachen  ihre  sar 
„consuetudine8 ,  quatenus  rationabi! 
nestae  essent,  et  libertati  ecclesias 
praejudicarent" ,  darunter  aber  insl 
jene  seit  unvordenklicher  Zeit  bes 
GebrHuche,  welche  sich  auf  das 
Archipresbyter,  vier  Rectoren  (Pfai 
geistlichen  und  sieben  weltlichen  s^ 
nodales  zusammengesetzte  Sendgc 
ziehen,  indem  er  nur  die  Aende 
schreibt,  dass  bei  der  Rechtsspret 
causis  testamentariis ,  decimarum, 
nialibus  et  certis  aliis,  quae  forum 
mere  ecclesiasticum"  die  weltlichen 
sch5ffen  lediglich  eine  berathende, 
neswegs  eine  entscheidende  Stimii 
sollten.  Noppius  a.  a.  0.  S.  239  fl: 
a.  a.  0.  S.  1461  flg.    Moser  a.  a.  0. 

1485,  Jan.  24.  Derselbe  confli 
vorhergegangenen  (zu  einem  klein^ 
nlkher  bezeichneten)  p&bstlichen  „ 
et  indulta,  ac  gratias  et  concessioi 
wie  alle  vemflnftigen,  ehrbaren  un< 
kirchlichen  Freiheit  vertraglichen 
heiten  der  Stadt  Aachen.  Noppim 
S.  241  flg.  Liinig  a.  a.  0.  S.  1462  fl^ 
a.  a.  0.  S.  58  flg. 

An  demselben  Tage  erging  an 
zu  St.  Martin  in  Coln  und  an  di< 
zu  St.  Salvator  in  Utrecht  und  St. 
Aachen  ein  p&bstliches  Schreiben 
Auftrage:  „quatenus  ...  Burgimagis 
consulibus,  Judicibus,  Scabinis,  G 
et  Incolis  oppidi  Aquensis,  praese: 
futurid,  effioacis  defensionis  auxiiio  a 


Aachen  —  Aakn. 


11 


Bon  pennittuit,  eo8  aut  eonim  aliquem  per 
(]ttO8?]0  eontra  dictarum  literamm  tenorem 
qaomodolibet  molestari,  contradictores  quos- 
Hbet  et  rebelles  .  .  .  per  censuram  ecdesia- 
(licam  et  atia  juris  reuiedia  auctoritate  apo- 
stolica,  appellatione  postposita,  compescendo, 
iovoeato  ad  hoc,  si  opus  fuerit,  auzilio  bra- 
ebii  Beealaris.^^  Noppws  a.  a.  0.  B.  242  flg. 
Ubkig  a.  a.  O.  8.  1463  %. 


nL 


Aalen. 

O^erttembertr.) 


G.  W.  Zapf^  Muthmassungen  tlber  den 
Unpmng  und  das  Alterthum  des  H.  R.  Reichs 
Stadt  Aaien ,  Schwabach  1773.  8®.  H.  Bauer, 
Geschichte  nnd  Beschreibung  der  ehemal. 
freien  Reichastadt  Aalen ,  das.  1852.  S^*.  Vgl. 
ineh  Hvgo^  Hediatis.  8.  30  flg.  v.  SiaUn, 
Wirtemberg.  Oeschichte  Thl.  I  8.  103;  m 
8.  269  flg.  691.  Schmid^  Reichsstftdte  S. 
19  flg.  —  Eine  chronologische  Uebersicht 
der  gr5s8tentheil8  bei  Liinig^  RA.  Thl.  XIII 
8.78— 88  nn^Mosrr,  Reichsstfttt.  Hdb.  Thl.I 
8.82 — 91  abgedmckten  Freiheitsbriefe  Aalen'8 
eibt  Bauer  a.  a.  0.  S.  53  flg. 


1 


,  Oct.  30.  Kaiser  Karl  IV.  ge- 
wihrt  seiner  Stadt  Aalen  die  Onade,  dass, 
..wer  in  der  Statt,  Vorstatt  oder  in  dem  Pann 
za  Aalen  sesshafft  jetzo  sein  oder  fttrbass 
werdt^  Bflrger-Recht  empfahen  vnd  Steur, 
Beth,  Dienstfordemng  vna  all  andere  Sachen 
mit  andem  BOrgem  tragen,  leiden  vnd  dul- 
den  Bolle;  es  were  dann,  ob  jemandt  von 
Kajser  vnd  Reich  darwider  gefreyet  were." 
Umig  a.  a  0.  S.  78  flg.  Moser  a.  a.  0. 
S.  82  flg. 

Das  ^^oppidum  in  aulun^^  kam  ewischen 
i;^  —  60  aiis  den  Hftnden  der  Orafen  von 
Oettiiigen,  welchen  es  bis  dahin  und  zwar 
ooch  im  erstgenannten  Jahre  gehdrt  hatte, 
m  wtlrttembergischen  Pfandbesitz,  wurde  aber 
im  8.  g.  Bchoradorfer  Frieden  Kaiser  KarFs  IV. 
mit  Graf  Eberhard  dem  Oreiner  v.  31.  Aug. 
1360  von  jenem  nebst  anderen  Pfandschaften 
des  Letzteren  an  das  Reich  gezogen  —  zu- 
nachat  nftmlich  durch  Anweisung  der  dem 
G«afen  gebtfhrend  gewesenen  Einldsungs- 
«omme  auf  die  bOhmische  Schatzkammer  dem 
^Konigreich  vnd  der  Cronen  zu  Beheimb^', 
aod  dann  erst  mittels  Austausches  dem  deut- 
schen  Reidie  selbst  einverleibt  Eine  neucr- 
liche  Verpftndung,  welche  Karl  IV.  mit  sei- 
oer  und  dea  Reiehes  ,,Stat  vnd  Slosse  Alen^^ 
«n  Graf  Eberhard  von  WUrttemberg  nnd  des- 
*en  Erben  bereits  am  20.  Sept.  1377  iHugo 
a.a.  0.  Urk.  1  S.  203  flg.)  vorgenommen  hat, 
dcheiot  nur  von  kurzer  Dauer  gewesen  zu 
^.    VgL  Bauer  a.  a.  0.  8.  28  flg. 


1S74,  Oct  16.  Kaiser  Karl  IV.  ver-  2 
leiht  seiner  Stadt  Aalen  die  weitere  Onade 
undFreiheit:  ,^dass  fttrbass  mehr  kein  seh&d- 
lich  Mann  bey  vnd  in  derselben  Statt  zn 
Aalen  kheinen  Frid  noch  Olait  haben  solle 
oder  m5ge  ohn  des  Burgermeisters ,  Raths, 
Burger  vnd  Statt  Wort,  Wissen  vndWillen; 
vnd  were,  dass  sie  oderjemands  andersvon 
ihretwegen  solche  sch&dliche  Leuth  damaeh, 
als  dieser  Brief  redlich  verkundt  wirdt,  an» 
griefien,  dass  sie,  dieselb  Statt  zu  Aalen  oder 
jemands  anders,  nicht  sollen  gefrevelt  haben 
in  keinWeiss.  Wehre  auch,  dass  ein  ihrer 
Bflrger,  reich  oder  arm,  kein  Vnzucht  ftlr- 
bass  th&te  in  der  ehegenanten  Statt  zn  Aalen, 
den  mOgen  der  Rath  vnd  Burger  daselbst  zn 
Aalen,  nach  dem  alss  sie  redlich  erkennea 
werden,  vngefthrde  straflen  an  Leib  vnd 
Guth,  vnsch&dlich  den  Rechten,  die  der 
Schultheiss  in  derselben  Statt  zu  Aalen  von 
Alters  her  gehabt  vnd  hergebracht  hat." 
LUnig  a.  a.  0.  S.  79.    Moser  a.  a.  0.  8. 83. 

1308,  Jan.  7.  K5nig  Wenzeslaus  be-  ^ 
gnadet  die  Btirger  Aalen^s  dahin,  dass  sie 
Niemand  „flar  keinerlej  Land-6ericht  oder 
sonst  Oericht,  auch  nicht  fQr  des  Reichs 
Hof-6ericht  laden,  fttrtreiben  oder  haisehen 
soUe,  vmb  was  Sachen  das  ist,  dann  aUein 
fUr  ihren  Ammann  in  der  Stadt  zu  Aalen, 
es  were  dann  dass  dem  Cl&ger  Recht  da- 
selbsten  versagt  oder  wider  Bescheidenheit 
gefllhrlich  verzogen  wtlrde";  diesem  zuwider 
geschehende  „Ladung,  6ericht  vnd  auch 
Recht  sollen  khein  Krafit  noch  Macht  haben.^^ 
LUnig  a.  a.  0.  S.  79  flg. 

Der  hier  erwfthnte  „Ammann"  ist  mit 
dem  in  der  vorigen  Urkunde  begegnenden 
„Schultheissen"  eine  und  dieselbe  Person, 
d.  h.  der  stftndige  Vertreter  des  kaiserliehen 
Landvogts,  vornehmlich  in  der  Austibung  des 
Blutbannes  fs.  Urkk.  nr.  8,  9),  innerhalb 
des  reichsstftdtischen  6ebietes.  Bauer  a.  a. 
0.  S.  44.  Er  muss  daher  von  dem  „anmann*^ 
der  schw&bischen  Stadturkunden  aus  dem  be- 
ginnenden  XTV.  Jhdt.,  welcher  gleich  dem 
alemannischen  „minister"  der  vomufgegan- 
genen  Periode  an  derSpitze  desRathes  und 
der  Btlrgerschaft  gestanden ,  mithin  die  Stel- 
Inng  des  „Bttrgermeisters"  der  fr&nkisehen 
6emeinden  eingenommen  hatte  (s.  J.  Merkel^ 
De  republ.  Alamann.  p.  80  not.  48;  Mone*fi 
Ztschr.  f.  d.  6esch.  des  Oberrheins  Bd.  IV 
S.  133,  144  Not  10),  wohl  unterschieden 
werden. 

1308,  Jan.7.  Kttnig  Wenzeslaus  be-  * 
schenkt  „Burgermeister  vnd  Rath  vnd  Burger 
gemeiniglich"  zu  Aalen  mit  einem  weiteren 
rrivileg,  worin  er  zuv^rderst  bestimmt,  dass 
die  Stadt  „fllrbass  ewiglich  bej  dem  heiligen 
Reioh  bleiben  vnd  darvon  nimmermehr  ver- 


12 


Aalen  —  Aarav. 


setzt)  yerkainmert,  noch  keines  Wegs  da- 
von  entfiremdet  werden^'  soU;  derselben  drei 
Jahrm&rkte  „mit  allen  Frejheiten,  Gewohn- 
heiten  vnd  Rechten,  als  den  von  NQrdlliDgen 
ihre  Jahr-M&rkht  gefreyet  vnd  begnadet 
sind^',  zu  halten  erlaubt;  jegliche  Bauanlage 
im  Felde  oder  Oraben  vor  der  Stadt  wider 
der  Btlrger  Willen  verbietet;  ferner  Letztere 
seiner  besonderen  Huld  und  Gnade,  sowie 

gtreulichen  Handhabung,  BeschUtzung  und 
«chirmung  bei  dem  Reiche  versichert,  und 
schliessHch  ihnen  „alle  Freyheiten,  Briefif, 
gueten  Oewohnheit,  Zoll  vnd  Recht^^,  insbe- 
sondere  auch  die  Vogtei  aber  den  Weiler 
Oross-Himmlingen  best&tigt  und  confirroirt. 
Lunig  a.  a.  0.  S.  80;  Schmid  a.  a.  0.  Urk. 
n  S.  344  flg. 

5  1401,  Aug.  13.  K5nig  Ruprecht  be- 
st&tigt  einer  Reihe  schwftbischer  Reichsst&dte, 
darunter  auch  Aalen ,  ihre  Rechte  und  Frei- 
heiten.  (R.)  Chmel,  Reg.  Rup.  S.  4i;nr.  762. 

6  IWl,  Aug.  16.  Derselbe  wiederholt  das 
privilegium  de  non  evocando  Kdnig  Wen- 
xers  vom  J.  1398  [nr.  3].  Liinig  a.  a.  0. 
8.  81  flg.  Moser  a.  a.  0.  S.  84  flg. 

7  1401  Aug.  16.  Derselbe  emeuert  das 
Kweite  Privileg  Kdnig  Wenzers  vom  J.  1398 
[nr.  4].  Limig  a.  a.  0.  S.  81;  Moser  a.a.  0. 
S.  83  flg. 

8  1401,  Aug.  16.  Derselbe  gewahrt  der 
Stadt  Aalen  die  Freiheit,  das  zur  H&lfte  in 
die  Landvogtei  gehorige  Ungeld  nach  „be- 
kandtniss  irs  Rats^^  zu  erhohen,  und  gibt 
dem  Bdrgermeister  allda  das  Recht,  einem 
jeden  Schultheissen  zu  Aalen  den  Blutbann 
auf  zehn  Jahre,  und  nach  Abfluss  derselben 
von  Neuem  bis  auf  Widerruf  zu  verleihen. 
(R.)  Chmel  a.  a.  0.  S.  46  nr.  844;  v.St&lin 
a.  a.  0.  Thl.  HI  S.  378. 

9  1418,  Sept.  11.  Konig  Sigismundbe- 
st&tiget  den  BQrgern  von  Aalen  ihr  „alt 
Hcrkommen  ...  dass  sie  von  des  Amman- 
Ampts  wegen  einem  jeglichen  Landt- Vogt,  der 
dann  von  des  Reichs  wegen  in  Schwaben 
ist,  zehen  Reinisch  Gulden  j&hrlicher  Gttlt 
alle  Jahr  biss  auf  Sanct  Martins  Tag  richten 
vnd  geben,  vnd  Uber  das  nichts  mehr  zu 
thuen  noch  zu  geben  pflichtig  seyn  sollen." 
Lunig  a.  a.  0.  8.  82;  Moser  a.  a.  0.  S.  85. 

10  1483,  Aug.  10.    Derselbe  gibt  als  Kai- 

ser  dem  Rathe  und  den  Bttrgern  zu  Aalen 
„Freyheit  vnd  Recht  . . .  dass  sie  fflrbass  mehr 
abel  veri&umbt,  flbelthatig  vud  schadlich  Leuth, 
die  in  ihrer  Statt  GefUngnus  gebracht  wer- 
den,  vnd  die  nicht  Anclager  hatten,  wann 
vnd  wie  dann  der  Rath  daselbst  zu  Aalen 
oder  der  mehrer  Theil  des  Raths  auf  ihre 
Trew  vnd  ihre  Ayd  erkennen,  dass  solche 
Leuth  an  ihren  Leiben  zu  straffen  wflrdig 
weren  vnd  verschuldt  h&tten,  dass  sie  dann 


zu  ihne  richten  m6gen  biss  zu  de 
oder  an  Gliedem,  vnd  mit  ihnen  fahi 
nach  sie  erkennen,  dass  sie  verschul 
verwirkht  h&tten,  von  allerm&nniglic 
hindert."  Liinig  a.  a.  0.  S.  83;  I 
a.  0.  S.  86. 

1403,  Oct.  25.  Konig  Maximi 
begnadet  die  Hehrzahl  der  Reichsstl 
schw&bischen  Kreises,  darunter  aucl 
„also  daz  sy  vnd  ire  Ambtleut,  den 
an  irer  stat  bevelhen,  den  Pan,  v 
Pluet  zu  richten,  gebrauchen  sollen. 
V.  Sldlin  a.  a.  0.  S.  727  (Note). 

Aaran. 

(Schweiz,  Kt  Aargav.) 

Chr.  Oelhafen,  Chronik  der  Stac 
von  deren  Ursprune  bis  1798  [mit  e 
in  den  Text  ireilich  ohne  alle  diploi 
Oenauigkeit  eingeschalteten  Uikundc 

rau  1840.  8®. 

1283,  M&rz4.  Kdnig  Rudolpl 
seinen  Bflrgem  zu  Aarau  verschicde: 
den  und  Freiheiten,  insbesondere  di< 
und  den  Umiang  ihres  Friedkreisee 
Gerichtsstand  vor  dem  Schultheist 
Besserung  bei  Vergehen,  den  Liege 
nachlass  und  Bflrgerrechts-Er^^^erb  de 
leute,  die  Bussen  bei  Wundungen 
deren  Freveln,  den  Lehenbesitz 
TOchter-Erbfolge  in  Kyburgisehe  Hei 
lehen,  endlich  die  Aufnahme  ein« 
manns  in  die  Btii^erschaft  betreffe: 
Handfeste  lautet  aber: 

„WirRudolfvongottis  genadenC 
Kuninch  vndimmer  einMererdes  Richi 
den  allen  des  Richis  getriuwen,  die  di 
sehent  oderh5rentlesen,  vnse  genade 
goet.  Vnser  genade  dunket  billich,  dz  w 

§en  genedenclige  gegen  der  betliche 
ie  vns  lobt  vnd  impfilit  vzgenoem 
truwerdienst  mitsteten  willen.  Wai 
offenber  ist  an  vnser  lieben   getriv 

5ern  von  Arowa,  so  han  wir  nah 
ise  genade,  vnd  dise  recht,  vnd 
heit  gesezzet  vnd  gegeben,  die  her 
schriben  stant.  J.  1.  Zo  dem  erst 
han  wir  in  gesetzet  vnde  zuo  rechte 
dz  ir  vride  kreiz  invauc  hinnan  h 
ewecUge  marchtes  recht^)  haben  s 
der  stat  sitte  vnde  gewonheit.  §. 
selbe  recht  sol  han,  swaz  die  Bui 
inrhalb  dem  vridekreize  gesezzen  s 
Herscheft  eigens  beseszen  hant  vmb 
vnd  gesatzten   zins.     8.  3.  Den  vri 


1)  Ueber  diesen  Begriff  s.   Hattaus 
col.  1327. 


^. 


AarMi. 


13 


kin  wir  in  geschepphet  yon  dem  Halaz  hus^) 

TDK  an  Blanken   hus ,  Ton  Blanken  hus  vber 

Anm  zuo  den  Nuspoumen,  yon  den  Nuspou- 

oen  Tmbe  betten  brunne,  von  betten  bninne 

wider  ober  Arun    an    das  malaz  hus.     $.  4. 

Oaeh  han  wir  in  gesetzet  vnd  ze  rechte  ge- 

geben  iemer     eweclige,    dz   siu    nieman    ze 

reeiite  sun  stan ,    der  siu  vmbe  ir  eigen  alde 

Tmbe  dekein  ander  sagche  an  gprichet,  dien 

vir  Burgrecht   vnde    Marchtez   recht  haben 

gegeben,  anderswa  dan  vor  ir  Schultheizen, 

le  der  bui^r  gegnigemeinclich'),  vnd  aber 

reeht  vordron  sun  vnde  nemen,   ob  si  wen, 

Tor  eim  ecliche  richter,  vnder  deme  derge- 

seuen  ist,  den  si  an  sprechent.    $.  5.  Ouch 

hao  wir  in  gesezzet  vnd  ze  rechte  gegeben, 

iwer  ir«  Herren  Hulde  verlieret,  der  sol  be- 

fzenin  nach  der  beszerunge,   diu^)    zu  Rin- 

TcMca,    zuo  K«iaer,  alder  in   anderen  vrien 

iteten  stat.     $.  6.  Ouch  han  wir  in  gesetzet 

Tnd  ze   rechte  gegeben,  dz  enchein   Herre 

erben  sol  sinre  eigem  liuten  eigen,  dz  inre- 

hilp  dem  vridecreize  liet  vnd  marchtes  recht 

hat    S.  7.  Ouch  han  wir  in  gesetzet  vnd  ze 

reefate  gegeben,  swer  ir  Burger  ist  ald  wirt, 

Tnd  in  der  Stat  veriarit  vnd  vertaget  an  sins 

Herren    ansprache,    innlandez    sindine,   des 

I      dgen  er  ist,  der  sol  dar  nah  decheim  herren 

dienstes  gebunden  sin,  wand  der  stat  herren. 

Doch  sun    siu    enhein   zuo  burger  entfahen, 

der  kriech  in  die  stat  brengit  mit  ime.   $.  8. 

Ooch  han  wir  in  gesetzet  vnd  ze  rechte  ge- 

Seben,  swer  vnder  in  ir  einen  mit  gewafen- 
er  hant  wndet,  der  sol  viunf  phunt  geben, 
iki  man  aol  im  die  hant  abe  slahen,  zuo 
beszemnge.  J.  9.  Swer  vnder  in  ouch  ein 
Trevel  toet,  die  man  gerichten  sol,  der  sol 
driu  phant  geben  zuo  beszerunge,  ald  cr  sol 
dia  stat  ein  iar  miden.  vnd  sol  man  in  in 
din  stai  nut  nemen,  er  enhabe  alre  erst  driu 
phunt  gegeben  ze  beszerunge.  J.  10.  Ouch 
hio  wir  in  gesetzet  vnd  ze  rechte  gegeben 
Lehen  recht  nach  anderen  vrien  Stete  recht. 
S.  11.  Ouch  han  wir  in  gesetzet  vnd  ze  rechte 
cegeben,  dz  diu  Lehen,  diu  si  hant  von  der 
Herschaft  von  Kiburch,  sun  ir  tochteren  er- 
ben,  ob  siu  nicht  Suene  enhaben.  §.  12. 
Ouch  han  wir  in  ze  rechte  gegeben,  hete  ir 
deheiner  ein  lehen  von  eime  edelinge,  er  si 
Ritter  oder  knecht ,  der  dz  selbe  Lehen  von 
der  HerscheAe  von  Kiburch  hat,  vnd  der- 
lelbe  edelinch  ane  erben  ververt,  so  sol  er 
dz  selbe  Lehen  von  nieman  anderem  han, 
wand  von  der  HerscheAe,  vnd  sol  enhein 
Tnser  erbe  gewalt  han,  dz  selbe  lehen  eman 

2)  KraDkenhaus,  Mone'9  Zeitschr.  f.  d.  Ge- 
tdkicbte  des  Oberrhein'8  II,  259. 

3j  D.  i.  im  oflTenen  Oemeindegerichte. 

4)  5o  MoMohty  Areovia  1860  S.  28.  DieAb- 
diicke  babeo:  ^^rm  die  —  div  dk^. 


anderm  zuo  lienhe.  $.13.  Ouch  han  wir  in 
zuo  rechte  gegeben,  dz  siu  ein  eoligenvogt- 
man  muegin  zuo  Burger  entphahen,  also  dz 
er  sime  Herren  doe,  dz  er  zuo  rechte  toen 
sol.  $.14.  Vnde  daz  die  vorgenande  sats- 
unge  vnd  Recht  eweliche,  ganz,  stete  vnd 
vnzebroggen  bhbe,  So  verbieden  wir,  daz 
enheinre  Furste,  Oeistlich  oder  weltliohf 
Graven  oder  Vrihen,  noh  deheiner  slahte 
liute,  die  selben  satzungen  vnd  recht  vnsera 
vorgenanten  Burgeren  vonArowe  verstoeren 
oder  zuobreggen  durre.  Vnd  swer  daz  toet, 
der  inhat  nicht  vnser  Hulde,  aoch  des  Richis 
nut.  Vnd  dz  daz  stete  blibe,  so  han  wir 
vnser  Insigel  an  disen  brief  gehenkit  [Zeu- 
gen-Angabe.]  Diser  brief  wart  gegeben  zuo 
Luzeme,  an  dem  Dunrestage  angande  der 
Vasten,  do  man  hete  von  Cristis  geburt 
zwelf  hundert  iar,  vnde  driu  vnd  Ahzich  iar, 
an  dem  zehendem  iare  do  wir  gekroenet 
waren." 

AbdrUcke  bei  Gerberi,  Cod.  epistoL  Ru- 
dolphi  L,  Auctar.  diplom.  P.  111  Nr.  XUI 
p.  247,  48  (jedoch  mit  falsch  gedeuteter 
Orts-  undZeitangabe)  und  im  Geschichfs/reund 
der  rmf  Orte  Bd.  I  (1844)  S.  62-64;  In- 
halts  -  Darstellung  in  J.  E.  Kopp's  Oesch.  der 
eidgenOss.  Bttnde  Bd.  U  S.  578  flg. 

KOnig  Rudolph  war  Aarau's  Stadtherr. 
Es  gelaug  ihm ,  dasselbe  —  den  Hauptort 
der  „graf8chefte  ze  Ergowe",  in  deren  Be- 
sitz  das  Habsburgische  Haus  bereits  1239  ur- 
kundlich  angetroffen  wird  (J.  J.  Biumer^s 
Staats-  u.  RGesch.  der  schweizer.  Demo- 
kratien  Thl.  I.  S.  85  fl.)  —  noch  vor  seiner 
Erwahlung  zum  Reichsoberhaupte  durch 
Vertrag  mit  der  Orftfln  Anna  von  Kjburg 
[Kopp  a.  a.  0.  S.  741  nr.  9]  an  sich  su 
bringen.  Eine  st&dtische  Regiments-Verfas- 
sung  hatte  ttbrigens  Aarau  lange  vor  d^r 
Handfeste  v.  1283  bescssen,  indem  z.  B. 
schon  eine  Urkunde  von  1270  neben  dem 
„scultetus^^  ein  Rathscollegium  von  acht 
Mitgliedem  („consules^')  an  der  Spitze  des 
Oemeinwesens  erscheinen  l&sst.  Ob  Rudolph 
seine  besondere  Huld  der  Stadt  Aarau  auoh 
noch  durch  ein  zweites  Privileg  dessel- 
ben  Jahrs  („Luzern,  Dienstag  der  jungen 
Fasten"),  worin  er  den  Bttrgern  das  Recht 
verleiht,  in  ihrem  Friedkreise  mit  Stockund 
Galgen,  Rad,  Kessel  und  Schwert  zu  rich- 
ten,  aber  auch  „durch  Bitte  Gott  zu  Lob 
und  unserer  lieben  Frauen  zu  Ehren"  bei 
Leben  zu  lassen,  bewiesen  habe,  ist  hdchst 
zweifelhaft,  da  die  Aechtheit  des  von  (M- 
hafen  a.  a.  0.  S.  15  auszttglich  mitgetheil- 
ten,  sonst  allenthalben  ignorirten  Rechts- 
briefes  gegrttndeten  Bedeuken  unterliegt 

1283,  Dez.  22.    Herzog  Rudolph  von  2 
Oesterreich,  Oraf  vonHabsburg  und  Kybuig, 


/«.* 


14 


Aarau. 


Landgraf  des  Elsasses,  bestatiget  die  von  sei- 
nem  Vater  den  BQrgem  Aarau's  gegebene 
Handfeste  —  „Ad  universorum  et  singulorum 
notitiam  tenore  presentium  cupimus  perve- 
nire,  quod  nos  gratiam  factam  seu  privilegia 
collata  dilectis  et  fideiibus  Civibus  nostris  in 
Arowe  a  Serenissimo  domino  R.  dei  gratia 
Romanorum  Rege  patre  nostro ,  prout  in 
ipsius  littera  per  singulos  articulos  plenius 
continetur,  ratam  et  gratam  habemus,  eam- 
dem  gratiam  seu  privilegia  eisdem  Civibus 
ooncedimus  et  tenore  presentium  confirma- 
mus/^  J.  £.  Kopp,  Urkunden  z.  Gesch.  der 
eidgendss.  Bande  Bdch.  II    Nr.  73    S.  139. 

3  1202,  Oct.  31.  Herzog  Albrecht  1. 
von  Oesterreich  confirmirt  in  gleicher  Weise 
die  der  aarauer  Bttrgergemeinde  von  seinem 
Vater  verliehenen  Onaden  und  Freiheiten 
(„gratiam  seu  Privilegia  ...  prout  in  ipsius 
Utteris  plenius  continetur^').  Kopp  a.  a.  0. 
Nr.  82  S.  145. 

4  1857,  Aug.  11.  Herzog  Albrecht  H. 
von  Oesterreich  best&tigt  den  Bdrgern  von 
Aarau  ihre  s^mmtlichen  Rechte  und  Frei- 
hciten,  und  gibt  ihnen  insonderheit  die  Be- 
fugniss,  auf  ihre  Aimenden  zu  bauen,  sowie 
Brodb&nke  und  eine  Fleischbank  zu  errich- 
ten.     (B.)  Oelhafen  a,  a.  0.  S.  17. 

5  1993")  ^ug*  11*  Derselbe  thut  seinen: 
getreuen  BClrgern  zu  Aarau  die  Gnade 
„das  alle  EdellQt  die  jetzt  Httser  in  der  Stadt 
habend,  oder  fttrbas  darin  kaufend,  davon 
Btttren  vnd  dienen  sollend,  in  aller  der  mas- 
sen,  als  ander  burger  von  ihr  Hus  thund'', 
von  welcher  Steuerpflicht  jedoch  die  als 
„6nadstatt^^  bezeichnete  Burg  Rore,  der  s. 
g.  Freihof,  ausgenommen  wird.  Oelhafen 
a.  a.  0.  mit  S.  B  flg. 

6  1809,  Oct.  27.  Herzog  Leopold  von 
Oesterreich  verleiht  in  seines  Bruders,  Her- 
zog  Aibrechfs  Ul.,  Namen,  sowie  fttr  sich 
eeibst  und  fttr  Beider  Nachkommen  und  Er- 
ben,  den  „Leuthen  vnd  Burgem  gemeinlich 
in  der  Vorstadt  zu  Aarau"  die  Gnade,  ^dass 
Bie  fttrbas  ewiglich  Burgerrecht  in  der  Stadt 
haben  sollen  vnd  aller  der  Rcchte,  Freihei- 
ten,  Gnaden  vnd  guten  Gewohnheiten  ewig- 
lich  geniessen ,  ohne  alle  Irrung  und  Hinder- 
nisse,  und  sollen  fttrbass  ewiglich  von  ihren 
H&usem  in  der  Vorstadt  Zinsen  und  solche 
Gttiten  und  Diensten  jahrlich  davon  reichen 
und  thun,  die  die  eingesetzten  Burgern  in 
der  Stadt  daselbsten  gewohnlich  und  jahrlich 
von  ihren  Hausern  thun,  ohne  alle  Wider- 
rede  und  Gefahrde."  Zugleich  wird  dem 
Landvogte  und  Pfleger  im  Aargau  anem- 
pfohlen,  die  genannten  Vorstadtbttrger  Aa- 
rau's  bei  obiger  Begnadung,  „festigiich  zu 
halten  und  zu  schirmen",  dem  Schultheissen, 
dem  Rathe  und  der  Bttrgerschaft  dortselbst 


aber  geboten,  d?**  Vi,x3tadter  „b€ 
genannten  Gnaaen  bleiben  zu  lasse 
wider  nichts  zu  thun  in  keiner  Wc 
hafen  a.  a.  0.  8.  22  flg. 

187»,  Oct.  16.  Konig  We 
befreit  die  Bttrger  der  Stadt  Aarai 
Hof-  und  Reichsgerichten ,  namen 
jenem  zu  Rotweil.  (R.)  OeJhafe 
S.  24. 

1881,  Aug,  30.  Herzog  Le( 
von  Oesterreich  erlaubt  der  Bttrge 
von  Aarau,  ein  Kauf-  und  Waai 
bauen.     (R.)  Oelhafen  a.  a.  0. 

1404,  Jul.  28.  Derselbe  bei 
Stadt  Aarau  das  Recht,  ihre  L 
selbst  zu  wahlen.  (R.)  Oelhafen 
S.  28. 

Bis  hierher  hatte  die  Stadt  A 
Unterbrechung  dem  Habsburgisch 
zugehOrt,  und  es  heisst  darum  im 
Oesterreichischen  Urbarbuche  (i 
Fr.  Pfeiffer,  1850,  Nr.  XXXVI  S.  J 
stat  ze  Arowe  ist  der  herschaft  < 
herschaft  h&t  ouch  da  twing  und» 
rihtet  diube  unde  vrevel."  Diese 
eame  der  dsterreichischen  Herzo^ 
noch  gemass  ausdrflckliehem  Vorb 
geschadiget,  als  im  J.  1407  Af 
acht  anderen  Habsburgischen  Stad 
„ewige  Burgrecht"  (Bilrgerrecht) 
eintrat,  d.  h.  ein  Bttndniss  abschl 
ches  vornehmlich  die  gegenseitig-g 
handUmg  der  Bttrger  in  ihren  Pri 
und  die  Austragung  von  Streitigk 
schen  den  verbttndeten  Gemeind 
Schiedmanner  zum  Gegenstande  ht 
Solothumer  Wochenblatt  Jahrg.  ii 
278;  Jahrg.  1819  S.  344  flg.  — 
Herzog  Friedrich  von  Oesterreich 
costnizer  Conzil  am  7.  Apr.  1415 
der  Reichsacht  sondern  auch  dem 
banne  unterlag,  und  man  zugleici 
letzteren  die  schweizer  Eidgenossc 
Fall  fernerer  Festhaltung  an  den 
triigen  mit  den  Habsburgern,  weni| 
Scheine,  bedrohte  (s.  Soiichay's  ( 
Dtsch.  Monarchie  Bd.  HI  S.  518  fl.)  : 
ten  Bern  und  Solothum  nicht,  Aa 
heilige  rdmische  Reich,  oder  vic 
sich  selbst,  da  ihnen  die  Belehni 
in  sicherer  Aussicht  stand ,  in  Bes: 
men.  Die  S  adt  ward  belagert  u 
sich  nach  sc  hweren  Drangsalen  an 
1415  den  Siegerinnen  ttbergeben, 
chen  sich  jedoch  die  Aarauer  geger 
Angeloben  getreuer  Httlfe  im  Ki 
die  Beschirmung  der  eigenen  Rc 
Freiheiten  gewahrleisten  liessen. 
ttbte  thatsachlich  nur  Bern  oberher 
fugnisse  ttber  Aarau  aus,  iudem  € 


4ftfrau  —  Aarberg 


15 


ber  den  HiLbfibiurgeK^  c£**^Jiteten  Zinsen  und 
Sieuem  eiubob  and  durcbseinen  Scbultbeis- 
len  in  de*  Reicbes  Namen  die  binter  Bem 
gel^ieneo  wrauer  Leben-  vergoben  liess. 
dpater  niibm  8ogaT  Bem  miltels  eines  eige- 
Dea  Veraieherungsbriefes  y.  1464  die  Mube 
•af  deii,  die  BOrger  Aarau'6  im  Falle,  dass 
dieselbeii  der  Ratb  von  Solothum  zur  £r- 
oenenmg  der  i.  J.  1415  aucb  ibm  geleiste- 
tm  Huldigung  anbalten  wflrde,  Letzterem  ge- 
genOber  in  dieser  Angelegenheit  zu  vertreten. 
Udhiifrn  a,  a.  O.  8.  29  11.  7  %. 

10  y^^^  KOnig  Sigismund  bestiitiget 
dea  Mrgefn  der  Stadt  Aarau  ibre  Freiheiten. 
(B.)  OeUwfen  a.  a.  O.  S.  31. 

11  1442.  KOnig  Friedriehlll.  confirmirt 
die  Privilegien  der  Stadt  Aarau  „im  Ergew, 
die  8j  Yon  romiscben  kaisem  vnd  kunign, 
o*.cli  von  den  berczogen  von  OesterrTch  er- 
vr*ibn  vnd  herbracht'^  hat  (R.)  ChmeL 
hd^.  Frid.  8.  137  nr.  1309. 

12  1441.  Der  berner  Stadtrath  ertheilt 
in  einem  Streite  zwiscben  den  Stadt-  und 
Vorstadt  -  Bargem  von  Aarau  einen  Rechts- 
bescheid,  betrefifend  die  Tafemen-Zahl  und 
den  Weinscbank  der  Letzteren,  ihre  Ver- 
pflicbtnng,  den  Oeboten  und  Ordnungendes 
Sdiultheissen  und  Rathes  in  Ansehung  der 
TbanD-,  Scbar-  und  Thorwachen,  des  Markt- 
beMiches  etc.  geborsam  und  gew&rtig  zu 
lein,  die  Unterhaltung  des  Brunneus  in  der 
Tonladt  ,,us8  gemeinen  der  Statt  kosten^^, 
endiich  die  Befugniss  der  Vorstadtwirtbe,  in 
SotbfitUen  Victualien  von  den  Kachbarenzu 
kaufen.     Oelhmfen  a.  a.  0.  S.  33—35. 

•3  1464.  Die  g'mein  burger  zu  Aarau 
find  bjr  den  eiden  ze  rath  worden^',  wie  es 
kdnAig  mit  der  Wahl  des  SchultbeiBsen,  mit 
der  Schwagerscbaft  und  Blutsfreundschaft  als 
Grflnden  der  Ausscbhessung  vom  Ratbssitze, 
Mvie  mit  dem  Gerichtsgange  und  der 
Urtelsprechung  der  vier  Stadttheile  zu  halten 
leL     Oeihafen  a.  a.  0.  S.  37  ilg. 

^^  1438.  Der  Rath  von  Aarau  erl&sst 
eine  Verordnung  wider  das  heillose  Fluchen 
■nd  Scbwdren,  insbesondere  auch  von  Ein- 
dem,  sowie  gegen  Spiel,  Verscbwendung 
nnd  Hurerei.     Oelhafen  a.  a.  0.  S.  40  flg. 


V. 


Aarberg. 

(Seliweis,  Kt  Bern.) 


1271,  Mai  1.  UlricbjHerr zu Aarberg, 
best&tigt  dem  von  seinem  Vater,  Graf  Ul- 
rich  IV.  von  Neuenburg,  zu  Anfang  des  XUI. 
Jhdts.  „in  omni  libertate  atque  jure,  quo 
Fribar^H  ia  Oeeiilelaadea  ^^  zur  Stadt  erhobe- 
nen  Orte  Aarberg  —  9,Iocu8  Arbergum,  villa 
Arbeig^^  —  und  den  ^Burgenses  sive  homi- 

ejuadem  ioci^'  unter  eidlioher  Versicbe- 


mng  alle  bisher  genossenen  Freiheiten  und 
Reohte  —  „eandem  libertatem  et  etiam  jus 
predictura",  indeni  er  die  freiburger  Hand- 
feste  mit  geringen ,  durch  die  Ortiichen  Ver- 
haltnisse  geboteneu  Abanderungen  wieder- 
holt  und  derselben  am  Schlusse  noch  eine 
GenehmiguQg  aller  „uniones,  quas  burgenses 
predicti  loci  de  Arberg  constituerint  ad  opu8 
ipsorum  seu  dicte  vilie  sive  dioti  loci^^,  so- 
wie  die  Gestattung  freier  ScbuUheissen-Wahl 
(„et  quia  in  principio  fiebat  mentio  descul- 
teto,  sic  dicimus,  quod  annuatim  eligere 
scultetum  debent  prehabite  viJIe  burgenaes, 
quemcunque  voluerint,  et  nobis  ipsum  pre- 
sentare,  et  nos  eundem  ipsis  tenemur  oon- 
firmare"3  hinzufugt. 

VoUstandig  gedruokt  in  Gttl.  Wdlther's 
Gesch.  des  Bernerischen  Stadtrechts  Bd.  I 
Beylagen  Nr.  IV  S.  XXVI— Ul  (vgl.  dazu 
Einl.  Hptst.  lU  SS.  56,  57  S.  98  flg.)  und 
in  K.  Zeerleder'8  Urkk.  f.  d.  Gesch.  der  Stadt 
Bera  Bd.  II  Nr.  560  S.  58  —  69.  Nur  Ein- 
gang  und  Ende  geben  Dreyer^  Bey trftge  S.  65, 
m  und  Gaupp^  Stadtrechte  Bd.  11  S.  113, 
14  (mit  kurzer  Einleit.  S.  112). 

Der  Ulricb^sche  Rechtsbrief  wurde  nooh 
am  13.  Mai  1529  in  dcutscher  Uebersetzung 
durch  Schultheiss  und  Rath  der  Stadt  Bera, 
welche  in  den  J.  1377  und  1379  die  Graf- 
schall  Aarberg  kauflich  an  sich  gebracht 
hatte,  den  Bilrgem  von  Aarbei^  best&tiget. 

1285,  Aug.  3.  Schultheiss  und  BOrger-  2 
scbaft  „opidi  dicti  Arberg^^  verpflichten  sicb 
gegenUber  ihrem  Stadtherm ,  dem  Grafen 
Wilhelm  von  Aarberg  —  „cum  ex  gratia 
speciah  conflrmaverit  privilegia  ac  libertates 
per  virum  nobilem  et  potentem  dominum  Ul- 
ricum  quondam  patrem  suum  dicti  quoque 
loci  dominum  feiicis  recordacionis  [opido] 
traditas  et  largitas^'  —  mit  feierlichem  Eide 
und  unter  Verhaftgabe  aller  ihrer  gegenwftr- 
tigen  und  kUnfLigeu  Guter:  „quod  nulias  per- 
sonas  in  burgenses  apud  Arberg  recipient, 
quos  vel  quas  dictus  dominus  seu  beredes 
et  successores  dicent  ad  eos  racione  propri- 
etatis  vel  servilis  status  oausa  pertinere,  et 
hoc  per  sua  juramenta  dicant  se  scire  vel  a 
fldedignis  se  veraciter  percepisse."  SoIIte  die- 
sem  entgegen  eine  BUrgeraufnahme  dennocb 
erfolgt  sein,  so  versprechen  die  BUrger  un- 
ter  den  fraherenBekralligungen:  „talem  etiam 
in  burgensem  receptum  dicta  burgensia  pri- 
vare  et  ab  ea  separare  infra  octo  dies,  post- 
quara  a  dicto  Wilhelrao  ...  super  hoc  fuerint 
requisiti",  die  Beibringung  des  erforderlichen 
Beweises  natUrlich  vorausgesetzt.  Endlich 
wird  bestimmt  und  fUr  alle  Zukunfl  verord- 
net,  dass  etwaige  Recbtsbest&tigungen,  wie 
sie  der  Stadt  von  ihren  Herm  bei  Antritt 
der  Herrscbaft  ertheilt  zu  werden  pflegten, 


r 


16 


i 


Aarberg  —  A^n. 


und  welche  entweder  Oraf  Wilhelm  schon 
verliehen  habe  und  noch  verleihen  werde, 
oder  welche  dessen  Nachfolger  gew&hren 
warden,  und  desgleichen  Gemeinde-Vertr&ge 
nicht  vermdgend  sein  sollten,  gegenw&rtige 
Urkunde  und  das  darin  Enthaltene  „in  ullo 
Buo  robore  et  firmitate  debilitare,  corrumpere 
vel  quassare,  quamdiu  dicta  presens  littera 
de  consensu  domini  in  Arberg  non  fuerit 
publice  concellata."  Zeerleder  a.  a,  0.  Nr. 
782  8.  304  flg. 
3  147&,  Dez.  2.    Erl&uterung  der  Freiheit 

der  Stadt  Aarberg,  yomehmlich  die  Verthei- 
lung  der  Bussen  betreffend.  (R.)  Ztschr.  f. 
schweizer.  Recht  Bd.  Vni  (1860)  Abthi. 
„Rechtequellen"  S.  160  nr.  562. 


VI. 


Abensberg. 

(Bajern.) 


1&18,  Juni  12.  Die  bayerischen  Her- 
zoge  Ludwig  der  Brandenburger  und 
8  teph  an  I.,  Brttder,  gestatten  in  zwei  gleich- 
lautenden  Rechtsbriefen  dem  ^edeln  mane^^ 
Ulrich  von  Abensberg  und  dessen  Erben 
a)  im  Orte  Abensberg  einen  Markt  zu  er- 
richten  und  ihn  mit  Mauem  und  Graben  zu 
befestigen;  b)  die  Abhaltung  von  Wochen- 
m&rkten  daselbst  an  beliebigen  Tagen,  mit 
Verheissung  sicheren  Geleits  fUr  die  Markt- 
besucher;  c)  die  AusQbung  eines  freienHals- 

ii;erichts  mit  Stock  und  Galgen,  unter  Ver- 
eihung  des  Banns  tiber  alle  sch&dlichen  Per- 
sonen  an  die  Amtleute;  endlich  d)  den  Ge- 
brauch  aller  anderen  „reht,  iriheit  vnd 
guet  gewonheit,  die  ander  stet  vnd  mercht 
Ee  Baym  habent,  in  dem  selben  margt  ze 
Abensperch^^  Fr.  M.  WittmanrCB  Monum. 
Wittelsbac.  Abthl.  H  [Quellen  u.  ErOrtemng- 
en  zur  Bayer.  u.  Dtsch.  Gesch.  Bd.  VI] 
Nr.  322  8.  405  flg.  (Abdmck  der  Ludwig'. 
schen  Urk.) 

Wenn  A,  Schels  in  der  BavariaBd.  I S.  1 109 
indas  Jahr  1348  ^dieErhebungvonAbensberg 
zur  Stadt"  verlegt  —  wobei  die  Verkntipfung 
der  Thatsache  mitKaiser  Ludwig  IV.  (1 1347) 
unzweifelhaft  nur  ein  Versehen  ist  —  so  wi- 
derstreitet  jene  Behauptung  dem  Inhalte  vor- 
stehenden  Privilegs,  durch  welches  das  Em- 
porsteigen  des  einstweilen  blos  noch  als 
„Markt"  bezeichneten  Ortes  zur  stHdtischen 
Oemeinde  oflenbar  erst  angebahnt  wurde. 
Vgl.  auch  PI.  Stumpf  Bayern  S.  226  flg. 


VII. 


Adelsheim. 

(Baden.) 


1»74,  Dez.  10.  KaiserKarirV.  ertheilt 
den  Edien  G6tz  und  Johann,  Bradem,  fer- 
ner  Zeissolf,  Friedrich  und  Konrad  von  Adels* 


heim  die  Gunst:  „das  alle  vnd  ig 
die  vnder  irer  vesten  zu  Adoltzh* 
wonen  vnd  hernach  wonhafitig  w< 
recht  vnd  iriheit  haben  sullen   vi 
in  alle  der  massen  als  ander  stetl 
rumb  gelegen  sin^^,  soweit  hiedui 
diesen  an  ihren  althergebrachten 
und  Rechten,  noch  auch  dem  Ka 
Reiche  oder  sonat  Jemanden    an 
rechtsamen    geschadet     wird  — 
uig  Buprecht  am   24.  Jan.  1405 
und  best&tigt.     Mone,  Ztschr.  f. 
des  Oberrheins  Bd.  XH  (1861)  S. 
Vgl.  Roth  von  Schreckenstein^  Gescl 
mal.  fr.  Reichsritterschaft  Bd.  I  S. 
Note  5. 

Adelsheim — uralt  undvermutl 
in  dem  „AdaloItesheim^^  der  fulda 
Cunibercti  v.  779  [Wirtemherg.  \ 
S.  437]  erkenubar  —  ist  in  seiB 
SchlOssern  der  Stammsitz  des  dana 
ten  fnlnkisch  -  odenwalder  Ritterg 
Vgl.  J.  Bader'6  Badenia  Jahrg. 
S.  83  flg. 

AUen. 

(Preiujen,  Westlalen.) 

1245,  Jul.  1.  Bischof  Ludolf 
ster  l58t  das  von  seinem  Vorgftngc 
111.  den  Gebrttdem  Lubert  und  Al 
tern,  fttr  ungelUhr  70  Mark  mtti 
Denare  verpfllndete :  ,Judicium  in 
gen  der  aus  dieser  Verpfandung  dc 
und  ihm  selbst  als  „dominus«iin  < 
pido  Alen  et  in  vicinia  circumjac 
wachsenen  Nach  heile,  unterGeldl 
sagter  Bttrger  witeder  ein,  und  be 
„cives  in  Alen  ac  eorum  civitaten 
besonderen  Freiheit:  „ut  quicquid 
petit  civibus  MtDasterimsibus  in  ji 
tro  infra  muros  Honasterienses ,  id 
judicio  nostro  Alen  competat  civi 
sibus  ac  eorum  civitati  infraplanc 
jecto,  quod  idem  judicium  absq 
consensu  deinceps  impignorari 
alicui,  a  quo  ipsi  possint  gravar 
linger,  Mtinster.  Bcitrage  Bd.  II 
Nr.  68  S.  173  —  75;  Wilmans,  W^. 
Bd.  III  Abthl.  I  Nr.  434  S.  233. 

1319,  Dez.  28.  Bischof  Lud 
Mttnster  ertheilt  seinen  Bttrgern 
„gratiam  specialem,  videlicet  quod 
ad  judicium  debet  vel  poterit  evo* 
sit  gograviale  vel  vrigraviale  vel 
alterius  generis  judicium,  quod  a 
dyocesin  dicitur  pertinere,  judic 
ecdesiastico  duntaxat  excepto. 
dictos  nostros  cives  iu  Alen  coi 
tales  habere  volumus,    quod  si  a 


Ajlni  —  AhrwQiltf. 


iBcnsare  voluerint ,    eisdem  coram  iudicio  in 

Alen  8aib6M^re  debent  in  gratia  vel  in  jure/^ 

iDer  abrige  Theil  der  Urkunde  beziehi  sich 

Mt  den  Gografen  und  8ein  Oericht.]    Kind- 

&i0er  a.  a.  O.  Nr.   124  8.  332  flg. 

1      ini,    Febr.  23.     Bischof  Florentius 

m  Monster   gew&hrt  den  BOrgem  Ahlen^s, 

m  lie  ftir  die   in   aeinem  Dienste  erlittenen 

Voiiule  zu  entschlkdigen ,  dieOnade:  „quod 

ftt  quendam    livum    fluentem  per  pontem 

Mdiatum  Wersebrucge  juxta  pratum   Ro- 

Mphi  Gggen    extra   portam  australem  ejus- 

4(B  nostii  oppidi  situm ,  a  parte  illius  pontis 

ttktnt  Beu  ducant   sive    trahi   aut   duci  fa- 

dnt  veraua  ipaam  portam    ad  fossatam  op- 

pMfi  antedicti ,    et  expost  facto  iidem  nostri 

•jpidani    in    et   ad   ipsum    rivum  sic  ductum 

^jioddam    molendinum    construere    poterint, 

cqiis    proventus    et   emolumenta  tollent  et 

^otipient  et  ea  in  meliorationem  et  ad  pro- 

feetam    ei  utilitatem  sepedicti   nostri  oppidi 

eoDTertant  ei  exponent,    ad  quos  usus  ipsis 

nk;  molendinum  construendum    ex  speciali 

micitia  presentibue  libertamus.^^     WigandB 

Aidii v  f.  Gesch.  Westphalens  Bd.  VI  S.  299  flg. 

Ahlen  geh6rte  seit  iraher  Zeit  zum  mtin- 

^erischen  Bisthumsgebiete ,    und  zwar  nach 

dessen  ap&terer  Aemter-Eintheilung  zuro  Amte 

Wohlbeck,     Die  Befestigung  des  Ortes  zum 

Sdiutze  wider  die  m&rkischen  Qrafen  scheint 

tereits  imAn&nge  des  XIII.  Jhdts.  begonnen 

lu  haben,    da  schon  in  einer  Urk.  v.  1212 

der  „villa  in  Alen  fossatis    et  aliis  munitio- 

hibus  firmata^^     [KindUnger  a.  a.  0.   Nr.  50 

S.  136]    Erw&hnung    geschieht,    und    ward 

vennuthlich  unter  Bischof  Oerhard,  f  1277, 

voUendet.     Das  st&dtische  Oericht  unterlag 

mehrmaliger  Verpftndung,   bis  es  unter  Bi- 

.^chof  Oito  IV.,  t  1420,  vom  Stifle  dauerud 

eingel68i  wurde.     Desgleichen   gelangte  das 

..judicium  gograviatu8^%    welches   zu  Ahlen 

^einen  Sitz  hatte,  und  von  dem  sich  sp&ter 

<la8  beckumer  Oo^ericht  als  ein  selbst&ndiges 

tbeonderte,  nachdem  es  l&ngere  Zeit  in  aen 

Hftoden  der  Familie  von  SchrOder ,  „Scrodere 

deAlen",  gewesen  war  [s.  v.Ledebur'& Archiy 

Bd.  XI  S.  304  %.] ,  unter  Bischof  Eberhard 

12.S4.    wenn   nidit  schon  1276    \^KindUnger 

a.  a.  O.  Nr.  83  S.  211],    in  den  st&ndigen 

Besitz    von   HOnster.     Vgl.  J.  Ficker.   Die 

XODateriachen    Ghroniken    des    Hittelalters 

rMflnster  1851.  8«.)   S.  21,  34,  35,  84,  108, 

118,  150. 

4        UBB.    „Sate  des  wicbeldes  to  Ah- 

Itn^  —  Statute,  vorzaglich  betreffend:  das 

.Wygbelde  Out'^,  dessen  Unver&uaaerlichkeit, 

ci  wlre   denn   „in  borgherhandt^%    die  bei 

CibereigDungen  erforderliche  AuflaMung  vor 

4cB  Balhe,  sowie  die  Unstatthaftigkeit  von 

ZcnpEtteningen  iind  Werthimindenmgen  des- 


selben  ohne  der  Obrigkeit  Zustimmunff  ($$. 
1—4);  die  Theilung  der  sich  ^verandersey- 
.  den"  woUenden  Wittwe  mit  den  Kindem  — 
„de  Vrowe  solde  den  derden  deel  neymen 
des  Oudes  vud  de  Kindere  de  twee  deel" 
($.  5);  die  SchUsselzahl  und  Besleitung  bei 
Hochzeiten,  Oastm&hlern,  Kindtaufen  und 
Leichenfeiem  ($$.6-8);  die  Oaben  an  Pil- 
ger  ($.9);  die  Schaf-  und  Schweinehut 
($.  10);  die  Einhaltung  des  Markttages 
($.  12);  das  Erscheinen  in  der  Oemeinde- 
versammlung  ($.  13);  das  Verbot,  einen  zu 
OastgebetenenFremden  zu  ^besetten"  ($.15) ; 
den  Bier-  und  Weinverkauf  (§$.  17,  18); 
die  Spiele  —  „dat  men  in  dem  Oelde  huss 
moghe  dendelen  oder  hoyelen  mit  den  kla- 
ten*),  mer  men  solde  andert  nergen  spilen, 
dar  men  geld  moge  verlesen  oder  winnen, 
sub  pena  unius  marce.    Ok  in  wes  huss  dat 

et  sy ,  de  geve  ene  marck Mit  armberst 

mag  alle  man  spelen  des  dages  uppe  vj  dt" 
($.  19);  die  Brautgeschenke —  „wanner  de 
brut  un  de  brudegam  bey  slopen ,  so  sol  eine 
brengen  twe  haneu ,  enen  van  des  brudegams 
wegene  vnd  de  andere  van  der  brut  wegene, 
van  eren  naihsteu  freuden  sub  poena  duorum 
solidorum"  u.  a.  m.  Niesert^  Mansterisohe 
Urk.-Samml.  Bd.  Ul  S.  210  —  17  [in  20  ge- 
z&hlten  und  3  ungez&hlten  $$en]. 


Ahrweiler. 

(PreuNsen,  Rheinproyinx.) 


IX. 


1248.  Erzbischof  Konrad  von  Cdln  1 
bestlitigt  seinen  „Cives  in  Arewilre^^  die  ihnen 
von  seinenVorfahren,  den  Orafen  vohHoch- 
staden,  besonders  seinemBruderLothar  ver- 
liehenen  Freiheiten.  (R.)  Schannat- B&rsch^ 
Eiflia  illustrata  Bd.m  Abthl.Ia  (1852)  S.437. 

1S7S,  April  29.  Erzbischof  Kuno  von  2 
Trier  erlaubt  dem  Bargermeister  und  den 
Bai^em  von  Ahn/i'eiler  —  welches  von  Cdln 
an  Trier  verpf^ndet  worden  —  „daz  sie  zwolff 
Jair  . . .  vfilieben  vnd  nemen  mugen  zu  Buwe 
vnd  gemeynen  Vrber  der  Stad  von  Arwilre 
sulch  Vngelt,  als  sie  bizher  van  Onaden  vnd 
Vrlaube  Ertzbischoff  Wilhelm  von  Colne  ge- 
habt  hant  vnd  eenomen  nach  Inhalde  deesel- 
ben  ErtzbischoflS  Wilhelm  Brieve  yn  daruber 
gegeben.^^  GHnther^  Cod.  dipl.  Rheno-Mosell. 
Thl  in  Nr.  546  S.  779  flg. 

1S37,  Dez.  9.  Erzbischof  Friedrioh  3 
von  COln  best&tigt  den  „mac;i8trb  opidano- 
rum,  scabinis  ac  universitati  opidi  Arwil- 
rensis,  qui  ad  jura  precariarum  ecclesie  Co- 
loniensi  singulis  annis  tenebantur^%  da  sie 
ihm  bei  der  Belagerung  und  Zer8t6rung  der 
BurgNuwenare  behalflich  gewesen,  ihre  bii- 


*)  D.  h«  ipielen  mit  Karten. 


nem 


Aichach  —  Alleii%rfl 


lerigen  Freiheiten  in  der  Grafsehaft  gleichen 
Namens:  „quod  de  bonis  et  curtibus  vestris 
et  cujuslibet  vestrum  sitis  et  acquisitis  per 
V08  in  presentia  in  comitatu  de  Nuwinare 
omnibus  et  singulis  libertatibus  atque  juribus 
gaudeatis  et  gaudere  debeatis,  quibus  gaude- 
batis,  antequam  castrum  Nuwenare  per  nos 
fuerat  acquisitum  et  destructum  et  dictus  co- 
mitatus  ad  manus  nostras  pervenit/^  Giinther 
a.a.O.  Nr.  567  S.  812  fl. 

1305,  Marz  29.  Weisthum  Ober  die 
dem  Erzbischofe  von  C6ln  und  seinem  Stifte 
„in  der  stat  ind  pleeen  van  Arwylre'''  gebuh- 
renden  Rechte  auf  Huldigung,  Glockenklang 
und  Folge,  Gebot  und  Verbot,  Gericht  tlber 
Leib  und  Gut,  Beschirmung  der  Juden  und 
„Lumbarder",  Besetzung  des  Schoffenstuhles 
u.  s.  w.  Giinther  a.a.O.  Nr.  639  S.  911—15; 
J.  Grimm,  Weisth.  Th.  II  8.  643—46. 


X. 


Aicliacli. 

(Bnyeni.) 


K.  Damhauser  „Topograph.  Geschichte 
der  Stadt  Aichach  und  ihrer  tJmgebung"  im 
Oberbayer.  Archive  Bd.  XIX  8.  1—42  und 
daraus  in  der  topograph.  Geschichte  der 
Stadte  Oberbayerns  herausgeg.  von  dem  hi- 
stor.  Vereine  Bd.  I  [MQuchen  1860.  8®.] 
Nr.  1  wieder  abgedruckt.  Vergl.  auch  Pl. 
Stvmpf,  Bayern  &.  81  flg.  und  L.  Rockinger 
in  der  Bavaria  Bd.  I  8.  814  flg. 

1847,  Jun.  17.  Kaiser  Ludwig  IV. 
bestlltigt  dem  Rathe  und  den  BUrgern  zu 
Aichach  „alle  die  recht,  es  seind  stiftrecht, 
gesetzt,  gewonhait,  wie  die  genant  sind, 
die  die  stat  und  die  burger  ze  MOiicheo  mit 
kayserlichem  insigel  verschrieben  haben,  oder 
von  gewouhait  herbracht  hand,  und  das 
puech,   das  die  vorgenante   stat   ze  HfiucheD 

hat  versigelt  mit  kaiserlichem  Insigel 

von  wort  zu  wort  mit  allen  stucken,  artikeln 
und  gesetzten  also,  dass  fQrbass  ewiglichen 
nach  demselben  puche  mit  samt  dem  land- 
gerichtpuche  als  in  der  vorgenanten  stat  ge- 
richt  sol  werden ,  und  anders  nicht"  —  mit 
dem  angefilgten  Bemerken :  „wir  wellen  auch, 
welche  recht  und  gewonhait  sy  nicht  ver- 
schriben  habennt,  dass  sy  die  an  unserm 
Rat  zeHlknclien  nemmen  sullen  .  ,  .  und  der 
geniessen,  alls  offt  in  der  not  geschicht.^^ 
V,  Lori,  Geschichte  des  Lechrains  Bd.  II 
Nr,  XLVn  8.  59;  Axier^  Das  Stadtrecht  von 
Manchen  8.  XXTV  nr.  3  (Extr.) 

Einen  voraufgegangenen  Freiheitsbrief 
Herzog  Ludwig'8  I.  (des  Kclheimers)  von 
Bajern  ftir  Aichach,  die  AusQbung  der  nie- 
deren  Gerichtsbarkeit,  eigene  Verwaltung  des 


gemeindlichen  Vermdgens,  Nacl 
Minderung  der  Abgaben,  Erhebun^ 
len,  Betrieb  von  Uandel8ge8chd.ftei 
ung  des  herzoglichen  Fischwassei 
betreflend,  erw&hnen  Dannhause\ 
§.  18  8.  16  flg.  und  Rockinger  a.  a 
das  beigesetzte  Jahrl240  deutet,  < 
bereits  1231  ermordet  worden, 
obwaltenden  Irrthum  hin. 

1364.    Herzog   Stephan  I. 
Haft"]  von  Bayern  conflrmirt  derSts 
alle  von  seinenVorfahren  herrtthren 
und   Freiheiten.    (R.)    Dannhauser 
§.  19  8.  17  flg. 

1388.  HerzogStephan  m.  i 
begnadet  die  Stadt  Aichach,  um 
littenes  EriegsunglUck  zu  entsch&( 
einer  Salzniederlage  (R.),  welch< 
nachdem  sie  einige  Jahre  darauf 
verlegt  worden  war ,  erst  Herzog  A 
1504  an  Aichach  zurackgab.  i 
a.  a.  0.  §.  8  8.  8  flg. 

141(3.  HerzogLudwig  der  ] 
Bayern-Landshut  best&tiget  der  Sta 
alle  bisherigen  Rechte  und  Freil 
der  besonders  hinzugefttgten  Ver§ 
dass  die  Barger  den  um  die  Stadt 
inneren  Graben  bis  auf  Widerruf 
zucht  benatzen  und  mit  dem  aus  < 
verkaufe  gelOsten  Gelde  ihre  6 
mauer,  torr,  turen,  prucken,  werr< 
darzu  gehOrt,  bessern  und  pauei 
Dannhuuser  a.  a,  0.  §.  16  8.  20. 

Marktfreiheiten   uach   dem    M 
Aichach  [Neuburg   und  anderen  i 
Bayern]  erhielt  der OrtPCttmes 
vileg  KOnig  Ludwig's  IV.    v.  16. 
bei  V.  Lori  a.  a.  0.  Nr.  XXVIU.  g 
Pl.  Slumpf  a.  a.  0.  8.  158. 

Allendorfl 

(Preunen,  WettCUen.) 

1424,  Mai  11.  Erzbischof  Di 
von  C6ln  verleiht  dem  Bargermeii 
Rathe  und  der  Gemeinde  der  Stax 
dorpe^'  in  Anbetracht,  dass  sie  j 
abrigen  Stadten  und  Schldssem 
schaft  i&hrlich  „8chotte  ind  wort 
Erzbischof  entrichten  muss,  auch 
fryheyt",  als  die  anderen  Stadte  ui 
ser,  die  Schoss  und  Wortzins  gebe 
sen  (was  Erzbischof  Ruprecht  l^ 
mals  bestatiget).  Seibertz^  UBuch 
u.  RGesch.  v.  Westfalen  Bd.  III  Nr. 
m.  Note  98;  Dess.  Statutar-  u.  Ge 
rechte  des  Hrzgth.  Westfalen  Bei 
8.  536.  (Extr.) 

Der  Ort,  bereits  793   G,Aldei 
erw&hnt,  hatte  in   filterer  Zeit  d< 


Allendort 


» 


TOD  Arnsberg  gehOrt,  empfing  aber  erst  nach 
Ankauf  der  genannten  Qrafschaft  durch  die 
ErtbischOfe  Ton  C6ln,  von  Friedrich  III.  nach 
1371  in  einem  Terloren  gegangenen  Diplom 
itidtiBche  Oerechtsame,  welchen  dann  sp&ter 
Henaann  IV.  noch  ein  zehn  Kirchspiele  be- 
greifendea  .^Oogericht  vnr  der  portzen^^  (Urk. 
T.  14.  Febr.  1482)  hinzugeftlgt  hat.  Sei- 
bertz.  StatiitaxTedite  S.  314  flg.  und  UBuch 
Bd.  ni  Nr.  1059,  60  S.  414,  16,  17;  Bd.  U 
Sf.  795  8.  523, 538 ;  Bd.  UI  Nr.  985  8. 158  flg. 


xn. 


AUendorf  an  der  Lumda. 

(Orowhrtgth.  Heuen.) 


K.  6.  V.  Zangen,  Samnilung  praktischer 
Reehtaerbrterungen  Thl.  U  (Wetzlar  1785. 
jf .)  Heditat  3  8.  69  flg.  und  Beytrftge  zum 
Testschen  Recht  Bd.  I  (Gieasen  1788.  8<^.) 
Kr  m  8.  193  flg.  [Zwei  sich  ergftnzende 
An&atKe  Uber  Ursprung,  Schicksale,  Verfas- 
MiBg  und  besondere  neohte  Allendorfs  mit 
«kandlichen  Beilagen.] 

ISW,  M&rz  5.  Landgraf  Heinrich  U. 
Ton  Hessen  gestattet  den  BQrgem  von  Al- 
leBdorf,  a)  daaB  sie  „alle8  befordeyls,  des 
beiten  Henbts  und  Fassnachts  Zinns  frej  le- 
dig  und  loss  sein  sollen^^;  b)  dass  „alle 
B«M  Ton  BrQchen  ...  nit  h5ger  sei  noch 
kofe..  dan  vonf  SchilUng  Pennie,  an  die 
BiHeh  die  sich  zu  Hals  und  zu  Handt  tref- 
fcn^:  o)  das8  bezOgUch  dieser,  sowie  Ober- 
bupt  AUendorf  alle  Freiheiten  und  Rechte 
.ab  die  Scheffen  Burger  und  Stadt  zurMar- 
ks^  geniessen  mOge^  d)  dass  „umb  Schuldt 
Sehaden  und  WillkOr"^  der  Beweis  durch 
landtsehafft  . . .  mit  Bidermann  Leuthe  wer 
ider  wannen  sie  seyn,  als  recht  ist^^  erbracht 
«erden  diirfe;  e)  dass  die  BOreer  „alle  Jar 
Seheffen  unter  jnen  kisen  suTlen  vff  Iren 
Ejdt.  das  Biderleut  sein^^,  aber  auch  „an 
4en  8eheffen-Amt  nie  kiesen  und  haben  mo- 
zen  mit  eynander  eiuen  Vatter  und  seinen 
San  und  zweene  BrOder",  endlich  f)  dass  der 
Wochenmarkt,  der  bisher  auf  den  Mittwoch 
zeiallen.  am  Donnerstage  abeehalten  werde, 
lalso  wer  zu  dem  Marckt  kommt,  der  da 
kaaffen  oder  verkauffen  will,  der  soU  von 
<!en  Mittwocfaen  zur  neue  Zyt  bis  zu  dem 
Donnerstaig  und  den  Donnerstaig  alle  in  der 
ti^nannte  Stadt  vor  Schulde  und  vor  Burge 
Jien  Kommers  und  aller  Uffenthaltung  frey 
-eni^  es  wer  dann  das  ymant  die  Freyheit 
brech  und  das  ireventlich  verwarlosset."  Sen- 
ckenherg,  Selecta  jur.  et  hist.  Tom,  III  p.  618 
^.:  r.  Zangen^  Sammlung  a.  a.  0.  Anh.  Lit. 
C.  8.  119  flg.  Auszug  b.  Kopp^  Hessen- 
^  Crnel.  GeriehCs-Verfassung  Thl.  I  S.  332. 
Der  Oberhof  des  Landstftdtchens    „A1- 


dendorf  (Alndorff)  uff  der  Lumbd  oder  an 
der  Lomme"  war  wohl  das  ganze  Mittelalter 
hindurch  Marburg  (lit.  e)  gewesen,  und 
nicht  etwa  ftir  die  Zeit  vor  1370  Cassel,  da 
die  bei  Thomas^  Oberhof  S.  120  iiach  Kopp 
a.  a.  0.  S.  343  allegirte  Urkuude  v.  1318 
sich  auf  AUendorf  an  der  Werra  bezieht 
Einen  Rechtszug  nach  Frankfurt  am  Main 
aber  anzunehmen,  fehlt  es  an  jedem  posi- 
tiven  Anhaltspunkte. 

1370,  Marz  14.  Landgraf  HeinrichU.  ^ 
zu  Hessen  gewahrt  den  Borgern  der  Stadt 
Allendorf  sechsjtlhrige  Befreiung  von  aller 
Bede  und  Schatzung,  jedoch  unter  der  Be- 
dingung,  dass  sie  wiihrend  dieses  Zeitraums 
50  Mark  Pfenninge  fOr  ihre  Stadtmauem  ver- 
wenden.  Senckenherg^  1.  c.  p.  616;  v.  Zan- 
gen  a.  a.  0,  Lit.  B.  8.  117  flg. 

1414,  Juni  21.  Landgraf  Ludwig  zu  3 
Hessen  bestiitigt  der  Stadt  Allendorf  „alle 
alten  guten  Gewonheiten,  Freyheiten  und 
Rechte."  Senckenherg  1.  c.  Tom.  V.  p.  577; 
V.  Zangen^  Beytrage  a.  a.  O.  Anh.  Lit.  £ 
S.  219. 

14S1,  Oct.  25.  Die  Landgrafen  zuThO-  4 
ringen  und  Markgrafen  zu  Meissen  Fried- 
rich,  Sigmund,  Heiiirich  und  Wil- 
helm,  BrOder,  nebst  ihrem  Vetter  Fried- 
rich  beurkunden,  dass  ihnen  die  Stadt  Al- 
lendorf  in  Folge  ihrer  mit  dem  Landgrafen 
Ludwig  zu  Hessen  abgeflchlossenen  Elrbver- 
brOderung  Huldigung  geleistet  habe,  und  ver- 
sprechen  den  Borgem  dortselbst,  sie  bei  al- 
len  ihren  „Rechtcn,  Freyheiten  und  Onaden'' 
belassen  zu  wollen.  Senckenherg  1.  c.  p.  588; 
v.  Zangen^  Beytrage  a.    a.   O.   Anh.  Ut  F. 


S.  219  flg. 


Allendorf  an  der  Werra. 

(KurfUratenth.  llcsseu.) 


XIU. 


U.  Fr.  Kopp^  Bey trag  zur  Geschichte  des 
Salzwerks  in  den  Soden  bey  Allendorf  an 
der  Werra  [mit  19  Urkk.  als  „Beilagen"], 
Marburg  1788.  8®.  Vgl.  auch  G.  Landau  in 
der  Ztschr.  des  Vereins  f.  hess.  Gesch.  u. 
Landeskunde  Bd.  IX  (1862)  S.  136  flg. 

1318,  Dez.  31.  Landgraf  Otto  L  und 
seine  Gemahlin  Adelheid  zu  Hessen  er- 
ueuern  und  bestiitig;en  das  am  Walpurgis- 
tage  1300  vom  Landgrafen  Heinrich  „mit  den 
Geburen  von  soden,  die  geerbt  sin  zu  den 
salzwerk",  getroffene  Uebereinkommen ,  dass 
namlich  die  Zahl  der  Pfannen  nicht  vermehrt, 
daitir  aber  auch  der  Landesherrschaft  all- 
j&hrlich  14  Tage  vor  Johannis  ein  bestimm- 
tes  Quantum  des  gewonnenen  Salzes  zu  Cas- 
sel  verabreicht  werden  solle,  und  fOgen  dann 
weiter  hinzu:  „Och  woUn  wir,   daz  die  van 


^ 


AUenitein  -^  Alaileld. 


soden  vnd  vnsse  burger  van  Allendorp  bi 
allen  deme  rechte  vnde  wonheit,  de  sie  van 
alder  gehat  han  vnd  haben,  genzlichen  bli- 
uen.  Wer  och  daz  vnsse  burger  van  Allen- 
dorp  krigen  wurden  vmme  eyn  recht,  dee 
sie  nit  geteylen  mochten  oder  kunden,  des 
sullen  sie  gein  vff  de  scheffene  van  Kassele, 
vnd  80  was  en  die  teylen,  daran  sullin  sie 
sich  genogen  lassen  vff  beider  syet  vnd  daz 
vor  eyn  recht  haben."  Kopp  a.  a.  0.  Beyl. 
Nr.  3  S.  61  flg. 

Ausser  diesem  Hauptprivilege  erhielten 
die  9,Ratismeister  vnnd  geswomen  vnd  die 
Burgere"  von  Allendorf  noch  mehrere  Zu- 
sicherungsbriefe  ttber  die  Aufrechthaltung  ih- 
rer  „Freyheiten,  gnaden,  gewohnnheiten  vnd 
rechten",  beziehungsweise  BestHtigungen  der- 
selben ;  so  von  den  thQringischen  Landgrafen 
Friedrich,  Balthasar  und  Wilhelm  i.  J.  1373, 
vom  Herzoge  Otto  von  Braunschweig  i.  J. 
1382,  vom  Landgrafen  Ludwig  zu  Hessen  i.^ 
J.  1413,  von  den  Landgrafen  Friedrich,  Sig- 
mund ,  Heinrich ,  Wilhelm  und  Friedrich  zu 
ThCiringen  i.  J.  1431,  endlich  vomLandgrafen 
Heinrich  zu  Hessen  als  Vormund  der  beiden 
mindeij&hrigen  Prinzen  Wilhelm  im  J.  1472. 
X^opp  a.  a.  0.  Nr.  5—9  8.  63  —  69. 

Besondere ,  zum  Theile  rechtsgeschichtlich 
^  wichtige  Privilegien  hat  in  denJahren  1311, 
1332,  1472,  1487  und  1489  diePf^nnerschaft 
in  der  Vorstadt  Sooden  erhalten.  ICopp  a. 
a,  0.  Nr.  2,  4,  10-12.  8.  60,  62,  69-77. 
VgL  auch  H.  Bdhlau^  De  regalium  notione 
et  de  salinarum  jure  regali  Commentarii, 
Vimar.  1855.  4®.,  Spicileg.  ex  dipL  p.  XHI 
nr.  87,  p.  XVI  nr.  114. 


XIV. 


AUensteiii. 

(Ostpreassen.) 


1  1S53,  Oct.   31.      Das   ermUndische 

Domc^apitei  beurkundet,  dass  es  dieGrQn- 
dung  einer  Stadt  („civitas  seu  opidum^')  mit 
Namen  „Allensteyn"  auf  seinem  Territorium 
beschlossen  habe;  (iberlasst  die  Anlage  der- 
selben  „Jure  Vuhnensi^^  an  den  Schultheissen 
Johannes  von  Leysen  und  seine  Erben; 
weist  die  far  die  verschiedenen  gemeindlichen 
Bedttrfnisse  erforderlichen  „mansi  et  curie^^ 
an;  stellt  die  hievon  sowie  von  den  Hand- 
werkerst&tten  („de  mercatorio,  stuba  bal- 
neari,  maccellis  camium,  bancis  panum,  scamp- 
nis  sutorum ,  budis  institorum ,  scampnis  ra- 
sorum'^)  zu  entrichtenden  Abgaben  fest; 
vertheilt  dieselben  und  die  Strafgelder  von 
den  schwereren  Verbrechen  („dejudiciis  mar 
joribus  se  ad  collum  et  ad  manum  extenden- 
tibus,  que  per  nostrum  advocatum  judicari 
Tolumus  quoad  personas  tam  theutunicas 
quam  pruthenicas,   que  in  prediotis  mansis 


aut  civitate  detente  fuerint  aut  ad  manus  fi- 
dejussorias  dimisse^')  zwischen  der  Kirehe, 
der  Stadtgemeinde  und  dem  genannten  Schul- 
theissen  unter  Zusprechung  der  Bussen  von 
den  geringeren  Vergehen  anLetzteren  aUein; 
bezeichnet  die  Grenzen  der  st&dtischen  Feld- 
mark;  ordnet  das  Verhaitniss  des  Gapitelt 
zur  BUrgerschaft  in  Ansehung  der  Fischerei, 
Jagd,  Eisen-  und  Ziegelhatte ;  bestimmt,  wie 
es  mit  der  Errichtung  von  Statuten  und  der 
Rathswahl  zu  halten  sei  („insuper  statuimus, 
quod  consules  seu  incole  predicte  civitatis 
nuUa  statuta  seu  consuetudines ,  que  wilkOr 
dicuntur,  statuant,  aut  eleccionem  consulum 
aut  alia  quecunque  ardua  ipsam  civitatem 
seu  alia  quecunque  contingencia  faciant  sine 
nostrum  requisicione  et  consensu^'');  be- 
schr&nkt  die  GrundverHusserung  an  geist- 
liche  Orden  („religioni  vel  religioso"),  und 
aberhaupt  jede  Zerstackelung  der  zur  Stadt- 
flur  gehorigen  Gutscomplexe ;  und  verbrei- 
tet  sich  endlich  aber  die  den  Stadteinwohnem 
zu  gewSlhrenden  Weide-  und  Holzgerechtig- 
keiten,  sowie  aber  die  Naturalreichnisse, 
welche  von  Grund  und  Boden  an  den  Pfar- 
rer  zu  leisten  sind.  Voigt,  Cod.  dipL  Pruss. 
Bd.  m  Nr.  LXXVI  S.  98  —  101.  VgL  daxu 
dessen  Geschichte  Preussens  Bd.  V  8.  106, 
7  m.  Note  3. 

1378,  Mai  4.  Das  Capitel  der  Ecole-  ; 
sia  Warmiensis,  welches  beschlossen  hat,  die 
Stadt  Allenstein  durch  Erbauung  von  „XXX  a 
curie  medie^^  ostw&rts  zuerweitem,  ent8ch&- 
digt  den  Schultheissen  Johannes  unddieBOr- 
ger  der  Altstadt  far  die  ihnen  aus  dem  An- 
bau  der  Neustadt  erwachsenden  Naohtheile 
durch  Zuwendung  von  64  Hufen  culmischen 
Masses  mit  gleichen  Rechten  und  Freiheiten, 
als  die  i.  J.  1353  zugeeigneten  Grundstacke 
geniessen,  wobei  die  an  das  Domcapitel  von 
den  Grundstacken  „in  signum  libertatis  Juris 
Golmeiisis  et  dominii'^  j&£rlich  zu  prftstiren- 
den  Abgaben  festgesetzt  und  die  Bestimmung- 
en  des  Altstadt-Privilegs  w6rtlich  wieder- 
holt  werden.  Voigt^  Cod.  DipL  Pruss.  a.  a. 
0.  Nr.  CXXVn.  S.  168  flg. 

1380,  Jan.  21.  Das  Capitel  derKirche  S 
von  Ermland  spricht  sich  aber  die  in  AUen- 
stein  zuzulassende  Zahl  der  „scampna  pis- 
torum,  sutorum  et  camificum^^  und  aber  die 
davon  zu  entrichtenden  Bestandgebahren  aus. 
Voigt  a.  a.  0.  Nr.  CXLI  S.  189  flg. 


Alsfeld. 

(Qrosihrzi^thnm  HesMH.) 


XV. 


E.  Dieffenbach^  Geschichte  der  Stadt 
Alsfeld,  Giessen  1817.  8«.  W.  G.  Soldan, 
Zur  Geschichte  der  Stadt  Alsfeld  (H  Gjm- 
nasial-Progranmie},  Giessen  1861,  62.  4*. 


Alsfeld. 


21 


1  IISB,  Ang.  23.  Landgraf  Heinrioh  zu 
Hesaen  gewfthrt  in  Oegenwart  seiner  Erben 
den^eoDsuleB  et  opidani  in  Alsfeldia^'  dieOnade 
^qnod  Dulla  bona  mobilia  vel  imndobilia  infra  vel 
extn  moros  jamdicti  nostri  opidi  sita,  que 
proDQDC  ezactiones,  precarias  aut  alias  con- 
tribotionee  qualeacunque  nostris  cum  opida- 
mi  ibidem  dare  aolent,  inantea  liberabimue, 
aee  eadem  bona  ab  allquo  servitutis  onere 
int  genere  quovismodo  eximere  volumus  nec 
dd)emu8.^  Soldan  a.  a.  0.  IVogr.  II  Beil. 
IB.  48. 

2  USBs  Aug.  23.  Derselbe  erklftrt  im 
BeiBein  seiner  Erben:  ,,quod  fideles  nostros 
dSeetOB  Ck^nsulee  et  opidanos  inAIsfeldia  ali- 
qmbus  precanis  aut  exactionibus  gravare  seu 
onerare  nolumue,  sed  eisdem  generose  super- 
ledere  decrevimus  tamdiu,  donec  iidem  su- 
oram  debitorum  onera,  quibus  pro  nobis  op- 
pnmnntar,  et  eciam  literas  pro  nobis  traai- 
tas  aliqualiter  deponent,  quitent  ac  persol- 
Tent^  Soldan  a.  a.  0.  Beil.  II  mit  Progr. 
I  8.  32  flg. 

Alsfeld  —  ^^Adelesfelt,  Adesfelt,  Ailes- 
Tdt,  Ailfelt  Alisfelf'  —  schon  im  XUl  Jhdt. 
mit  st&dtischen  Oerechtsamen  bekleidet,  und 
den  bessisch-thttringischen,  nachher  hessisch- 
brabantischen  Landgrafen  unterthftnig,  erlitt 
in  Beiner  Verfassung,  welche  bis  zur  Mitte 
des  XrV.  Jhdts.  lediglich  einen  als  „villicus, 
flcoltetus,  ofBciatuB,  advocatus^'  bezeichneten 
Beamten  nebst  ^scabini^'  an  der  Spitze  der 
Gemeinde  erkennen  Iftsst,  eine  durchgrei- 
feode  Ver&nderung  nicht  vor  1352,  in  wel- 
diem  Jahre  zum  ersten  Hale  ein  Bflrger- 
neiBter  der  Stadt  vorkommt,  dem  sehr  bald 
die  in  den  vorstehenden  Urkunden  bereits  er- 
wfthnten  Bathmannen  nachgefolgt  zu  sein 
scheinen.  Vgl.  Dieffenbach  a.  a.  0.  S.  14 
flg.  Soldan  a.  a.  0.  Progr.  I  S.  1—14, 18  flg. 

3  1414,  Juni  16.  Landgraf  Ludwig  zu 
Hes6en  bestfttieet  dem  Rathe  und  den  Bttr- 
gem  zn  Alsfeld  ,Jre  alden  brieue,  gnade, 
friheid^  gnde  gewonheid  vnd  herkommen, 
alse  sie  bj  sinen  vorealdem,  vnd  fur- 
Btenthome  zu  hessen,  here  brocht  hain^',  und 
dnit  denselben  mit  Beistand  seines  rechten 
Vormonds,  Herzog  Heinrichs  zu  Braunschweig 
imd  Lnneburg,  nach  Anh6rung  ihrer  „alden 
brieffe  vnd  gesetze  vnd  auch  nuwer  briefie 
Tud  Batznngn^^,  welche  letzteren  ihnen  nftm- 
licfa  sein  Vater,  Landgraf  Hermann,  eegeben 
hat  in  Anbetracht  der  mancherlei  Oebrechen, 
welehe  sich  in  Bcinen  Stftdten  ^dissesjt  des  spis- 
§is-^(Niederhe8sen6)flnden,  dieOnade:  a)  fttr- 
biBB  Boll  in  derStadtzuAIsfeld  „eyn  gantz  vol- 
lenkommer  raidt  sin  vnd  bliben ,  also  das  von 
•idere  geweat,  gehalten  vnd  herekommen 
iit":  b)  „dic  viere,  die  die  gemeynde  by 
deo  laidt  gegebin  vnd  gesetzit  haid,  das  sol 


vorbassir  me  abe  sin,  die  wir  ouoh  also  abe 
thun  In   vnd   mit  Crafil  dissis  briefiis.''     c) 
Der  Rath  soll  selbst&ndig  und  so  oft  es  nO- 
thig  ist,    auf  seinen   Eid    „bede,    geschoss, 
Sture  vnd  hulfie  . . .  also  glich  vnd  redelichen 
ist,  dem  armeu  alse  deme  richen^'  festsetzen. 
d)   Was   zu    Landgraf  Hermann's   2^iten  in 
Ansehung  der  Aufgebung  undZinsminderung 
von  Out  und  Erbe  geschehen  ist,  sowiewas 
derselbe  zwischen    den   Bttrgern   zu  Alsfeld 
„ge8cheiden   vnd  gerichtt  haid^',    dies   alles 
soll  in  Oeltung  bleiben,  ausgenommen  solche 
Briefe,  welche  den  Rath  und  die  eanze  Oe- 
meinde  betreffen  und  die  Hermann  besonders 
zwischen  ihnen   gegeben  hat,   oder    welche 
sich  auf  die  Satzungen  des  Vierer-Collegiums 
beziehen.  Diese  Urkunden  hat  die  Stadt  ohne 
Widerrede  zurttckzuliefern.  e)  Schuldenauf  sich 
und  dieStadt  zu  machen,  zu  verbriefen,  zu  ver- 
kaufen,  zu  versetzen  vermag  derRath  nur  „mit 
wissen  vnd  volbort"  des  Landesherrn.  f)  Von 
den  im  Frtthlinge  und  Herbste  stattflndenden 
Abrechnungen  des  Raths  ist  dem  Landgrafen 
Eunde  zu  geben  ,    damit  er,  wenn  es  Noth 
thut,  „eynen  adir  zwene  uss  sime  rate  sende, 
die  dar  by  sin  sollen'',  und  welche  auch  noch 
nach  Outdttnken  Olieder  aus    der  Oemeinde 
zum  Rechnungs-Oeschftfte  beiziehen   dttrfen. 
g)  „Ouch  sollen  Scheffen  vnd  raid,  die  ane 
gerichte  plegen  zu   sitzen,   Orteile  sprechen 
vnd  an  gerichte  geen  dem  armen  alse  deme 
richen,  vnd  das  nymanne  virhalten  ane  alle 
geuerde."    h)   Ferner  haben  Rath   und  Oe- 
meinde,  wenn    der  Landgraf  und  seine  Er- 
ben  Steuer   und  Httlfe   bedttrfen,  denselben 
„zu  legen  nach  Irer  virmogede,  alse  getruwe 
burgere  Iren    rechten   herren  pflichtig  sin." 
i)  Die  neuen  Zunftbriefe,  welche  als  zu  des    , 
Landes  Wohlfahrt  erforderlich  gegeben  wer- 
den,  soU  man  halten.     k)   Auch  hat  es  bei 
dem    zur    Schuldenbezahlung    verwendbaren 
„vngelde  vnd  wintzappen"  vorlaufig  bis  auf 
weiteres  sein  Bewenden.     1)    Wie  viel   fer- 
ner  jeder  Bttrger  jfthrlich  brauen  dttrfe,  soU 
der  Rath  auf  seinen  Eid   „eyme  also  ^leich 
alse  dem  andern^^  bestimmen,  und  ist  diesem 
bei  Busse  nachzugehen.    m)  Alle  „zweyunge, 
missehel  vnd   spenne",    die    bisher    „vmme 
disser  vorgeschrieben  sache  willen  zwischen 
raid  vnd  gemeynde  gewest",   sollen    hiemit 
„gentzlichen  vnd  gruntlicheu  gerichtet    vnd 
abe   sin,    vnd   disse  vorgeschreben  artikele 
vorbassir  von    en    stede  vnd  vest  gehalten 
werden   by  Iren   eiten."     Soldan   a.   a.    0. 
Progr.  1  Beil.  H  S.  44  flg.  mit  S.  36,  37. 

Das  im  Privileg  erwfthnteVierer-Collegium 
hatte  bereits  Ludwig's  Vorgftnger,  Landgraf 
Hermann  der  Oelehrte  (1377  — 1413),  in 
Alsfeld  eingefuhrt.     Sodan  a.  a.  0.  S.  33  flg. 

1429,  Jau.  25.  DerselbeLandgraf Ludwig  4 


22 


Alsfeld  —  Altdorf. 


siellt  in  Alsfeld  die  RaihsverfassuDg  in  jener 
Fonn  wieder  her,  welche  sie  vor  dem  Rechts- 
briefe  vom  J.  1414  unter  der  Regierung  sei- 
nes  Vaters  gehabt  hatte.  Dieser  s.  g.Kore- 
brief  lautet  aber: 

„Wir  Ludwig  von    Gots    gnaden    lant- 

graue  zu  hessen  bekennen  vor  vns  vnd  vn- 

ser  erben  vffintlich  in  diesem  brief,  das  wir 

angesehin  han  gemeynen  nutz  vnsers  Slosss 

Alsfelt  vnd  sunderlich  gunst  vnd  dinst,  den 

vns  vnser  lieben  getruwen  alle  zcunfiitmeister 

vnd  gantze  gemeynde  daselbs  getan  han,  vnd 

han  yn  die  gnade  vnd  willen  getan,  aJs  sie 

by  vnserm  vatter  seligen  vormaJs  gehabt  han, 

Als  hienach  geschreben  sted:   §.1.  Czum  er- 

sten    das    dieselben   zcunffte  vnd  gemeynde 

vier  mit  vnserm  wyssen ,  vnd  die  vns  dartzu 

gudduncken,  vss  yn  kiesen  soln,  die  zu  den 

zcwelff  Scheffen  vnd  zu  dem  Rate,der  itzunt 

ist,  vf  den  Raid  gehin  vnd  alle  rechte  helf- 

fen  vsssprechen,   vnd  miide  wyssen  alle  vf- 

name  vnd  vssgifft  von  allem  gelde,  daz  die 

Stad   an    gebort,  vnd  alle  rechenunge  mitde 

horen  vnd   da  by  sin,  vnd  auch  wann  man 

geschoss  adir  meybete    setzet    adir  ubirko- 

met;  vnd  was  die  zcwelff  Scheffen  Raid  vnd 

die  vier  von  der  gemeynde   darumb  setzen 

adir   machin  eyntrechtiglichin,  das  sal  man 

also  halten.     §.2.    Vnd  die  gemeynde  sohi 

die  vier  andern  iglichs  Jars  wandln,    wann 

yn    daz    ebind    vnd    als  dicke  des  noid  ist; 

doch  mugen  die  gemeynde  der  gekom  vier, 

als  vorgeschreben  sted,   eynen   adir  zcwene 

by  den  Scheffen   vnd  Rate,  der  itzunt   ist, 

lassen  vnd  dartzu  niiwe  kiesen  alsvil,  das 

Irer  vier  werden,    vnd   dieselben   vier  soln 

Burgermeister  vnd  Scheffen  globen  vnd  swe- 

ren,  Ire  heymljchkeit  nicht  zu  melden.  §.  3. 

Wir    sin    auch    obirkomen,   das  der  zcwelff 

Scheffen    nicht    me   dan    eyner    von   eynem 

geslechte  sin  sol.     §.  4.  Vnd  die  andem,  die 

an  Rate  sin,    soln  zu  diesser  zcyt  mit  den 

Scheffen  vnd  den  vieren  darane  blyben,  doch 

also,  wann  Irer  eyner  von  todeswegen  abe- 

gegangen  ist,  daz  man  alsdan  keyne  andere 

an   des   abegegangen  stad   kiese  adir  setze. 

8.  5.    Man  sal  auch,  alsdicke  eyner  vss  den 

Scheffen    von    todeswegen    abegehit,  eynen 

andem  vss  dem  Rate  an  des  stad  nemen,  vnd 

aJsdan  an  des  Raids  stad  auch  keyne  andem 

kiesen.     §.6.  Vnd  wan  der  Raid  aJso  gantz 

vorstorben  vnd  abe  were ,  so  sal  er  by  den 

zcwelff  Scheffen  vnd  den  vieren  von  der  ge- 

meynde  bliben,  vnd  keinen  andern  Raid  an 

vnsera  wyssen  vnd  geheisse  mekiesen.  §.7. 

Wir  sin   auch  nemlich  ubirkomen,  abe  die 

Scheffen  sache  voraemen,   die  die  vier  von 

der  gemeynde  hinder  den  zcunftmeistem  mit 

yn  nicht  eetmweten  vsszurichten :  So  much- 

ten  dieselben  vier  die   sache  hiuder  sich  an 


die  Zcunfke  bringen,  vnd  duchte 
die  vier,  daz  sie  das  mit  den  zcUn 
nicht  vssgerichten  muchten,  So  mi 
es  abir  vorbassir  an  vns  vnd  vns 
vnd  vnser  Amptlute  bringen,  vnd 
mitd  widder  Irer  eyde  nicht  gethf 
§.  8.  Item  sal  I^licher  alle  Jar  Sc 
sinen  eyd,  wie  des  Scheffen  Raic 
meynde  ubirkomen ,  vnd  alsdan  dai 
vfhebin  bynnen  drein  vierzcehn  nw 
gewuntlich  ist.  $.  9.  Item  sohi  zcu 
gemende  alle  Jar  eynen  Burgerm< 
sen  vss  den  zcwelff  Scheffen;  Sc 
zwelff  Scheffen  eynen  vnder  Bur| 
vss  den  gekoren  vieren  von  der 
kiesen.  §.  10.  Item  soln  sie  iglicl] 
nen  vss  yn,  vnd  die  vier  von  der 
alle  Jare  auch  eynen  vss  yn  kiesen  i 
zu  Buwmeistern,  vnd  desglychen 
che  partye  eynen  vss  yn  kiesen  m 
zu  Rjaitkauf,  wynkonnern,  broid  v 
besehera  vnd  andere  dingen,  die  i 
sehin  pleget.  §.11.  Item  eyn  Bur| 
VS8  den  Scheffen  vnd  eyn  vnder  I 
ster  vss  der  gemeynde  mit  Iren  gec 
macht  haben,  alle  raitschaft  vss  . 
zalinde  (?).  §•  12.  Es  soln  auc 
meister,  Scheffen  vnd  Raid  vnd  d 
lichs  Jars  vnd  ighcher  zcyt,  so  &h 
nunge  tiin  woln,  vns  vnd  vnsere 
uorat  zuwyssen  . . .  vnd  bitten,  vns( 
dartzu  zu  schicken,  solche  reche 
horen  vnd  mitde  zuwyssen.  §•  13. 
Burgermeister  Scheffen  vnd  gantze 
nymands  gestaden  noch  gehengei 
walt  noch  frevil  eyner  an  dem  i 
yn  in  vnserem  Slosse  zutunde  in  k 
sunder  das  mit  hulffe  vnser  Amptl 
vnd  vfhalten  nach  allem  vormugei 
uerde.  §.  14.  Wir  behalten  aucl 
vnsera  erben  die  macht,  alle  vors 
artickel,  eynen  adir  me,  einentei 
mal,  alle  zcyt,  wan  vns  daz  ebind 
dera  vnd  es  damitde  zu  machen 
dandunckidvnsvnd  vnser  Stad  noid 
sin.  Diess  zu  vrkunde  han  wir  v 
sigel  hiran  tun  hengken  Ipso  di 
sion.  Sancti  Pauli,  Sub  Anno  dm. 
quadringentesimo  vicesimonono." 
a.  a.  0.  Beil.  m  S.  45  flg.  mit 
Vgl.  auch  Dieffenbach  a.  a.  0.  S. 

Noch  unter  demselben  Fttrst 
nahm  Alsfeld  den  Charakter  eines  f 
Obleylehens  an.  Scrtbas  Hess.  Re§ 
thl.  n  S.  168  nr.  2161;  S.  177  ni 


XVI. 


Altdorf. 

(Bayern,  Franken.) 


J.  J.  Baier^  Warhaffle  und  ( 
Beschreibung  der  Nttrabergischen  \ 


AHdorl 


23 


ftidl  AltdoTff,  Das.  1714.  4*.  [Nar  Oap.  I 
8.  1  flg.  gehdrt  hierfaer.]  6.  A.  mu,  Ge- 
icbiehte  imd  Beschreibung  der  Nambergi- 
MiheD  Landstadt  Altdorf ,  Das.  1796.  8^.  [Mit 
HX  DrkuQden  und  Beilagen,  welche  erstere 
sich  au8  der  ^Hantissa  diplomatum^'  hinter 
dem  unter  nr.  15  allegirten  Sermo  academ. 
dete.Verf.  p.l7  — 32  ergftnzen  lassen.]  Dasu 
vgL  noch  JahrnberichtXVUldeB  histor.Ver- 
cioi  t  MiUelfranken  (1849)  S.  17-  19  und 
PL  Siumpf^  Bayem  B.  683  flg. 

A.    Kdnigliche    und    stadtherrliche 
Privilegien. 

1  12B1,  Aug.  6.  Ktoig  Rudolph  I.  be- 
nrkandet,  dats  seine  Leute  you  Altdorf  [wel- 
ehes  sonach  hier  als  Reichsdom&ne  erscheint] 
dmefa  Zengen  den  Beweis  ihrer  ZoiUreiheit 
im  Ntlmbc^rgischen  erbracht  haben  —  „quod 
em  s  theoloneario  Nurembergensi  homini- 
hu  nostris  de  Altdorf  super  prestando  theo- 
toneo  qnestio  moyeretur,  iidem  homines  no- 
rtri  mnltoraB  fldedignorum  de  Nuremberg 
lettiBonio  probavemnt,  quod  esaent  exempti 
d  ad  hujuamodi  prestacionem  theolonei  mi- 
mmt  tenerentur,  unde  ipsis  conoedimus  has 
Kttema  nortras  in  testimonium  super  eo.^' 
Mmu,  Ztaehr.  f.  d.  Oesch.  dea  Oberrheins 
Bd.  XI  (1860)  8.  294  flg. 

2  1MB,  Han  8.    DieBurggrafln  Sophi^ 

mi  Nflraberg  verleiht  ihren  „bu]|;era  vnnd 

amen  leutlen,  die^In  dem  Marckht  vnndin 

dcan  gerieht  zu  Altdorff  geseBsen  senndt .... 

oaea  Ewigen  wochen  Marekht  vnnd  sieben 

Jihnnftrekt^S  bestimmt  die  einzelnen  TWe 

der  letsteren,  siehert  allen  diese  M&rkte  ,Jn 

GaitweTss     suchenden     durch    Kaufimann- 

idiaift,  Kremerei  mnd  &yle  sachen  zu  kauf- 

fm  oder  znuerkauffen  ...  fridt  mnd gelajtt^^ 

XQ,  Terbietet  jegliche  Feilhaltung  „au68wen- 

dig  diU  Marckhta^  oder  „In  Kirehen,  gas- 

len.  heuaaera,  vor  den  thoren^,  bei  Confls- 

cation  der  also  verkauften  Waaren  durch  den 

Amtaaann,   Ton    welchem   Verbote    jedoch 

„ia«gende  Tieh,  wein  vnnd  pier,  vnnd  ann- 

dere  Kanffmannschatz ,  das  nicht  gewohnn- 

tieheoist,  anfden  Marckhtzu  pringen^S  aus- 

gcaomoaen  werden,   und  ordnet  endlich  fUr 

alle  Zowideihandelnde,  und  voraehmlich  die- 

jeoigen,  welche  die  „obffenannten  FreTung, 

■eheriieytt,    oder  Marcknt   gelaytt  brechen 

oder  Therfiuen  mit  freuei  oder  mit  gewapp- 

oeder  Handt,    ea  wera  ein  Mann  oder  Vss- 

mann^,  eine  Besserang  und  Busse  vonSPAiQd 

Hellera  an ,  wovon  ein  Drittheil  den  BarRCra 

nnd  £wei  Drittel  dem  Richter  zufailen  soUen. 

Wm,  Oeaeh.  XJrk.  I   S.  299—302;   Monum. 

ioOer  Bd.IV  Nr.CXXXVH  S.  161  flg. 

hn  J.   1299  hat  KOnig  Albreeht  I.  den 
Oit  Altdoif  an  den  Giafen  Emieh  von  Nassau 


und  dessen  Oemahlin  Anna,  des  Burggrafen 
Friedrich  von  NQrnberg  Tochter,  ftlr  eine 
Oeldschuld  zu  Pfand  gegeben,  welche  Ver- 
pftndung  von  Kaiser  Ludwig  IV.  wiederholt 
(1329,  1331)  bestatigt  wurde.  Anna'8  ftlte- 
rer  Sohn,  Oraf  Johann  von  Nasaau,  ver- 
kaufte  um  1360  Altdorf  nebst  Zubeh6rang 
an  den  Burggrafen  Albrecht  den  8di6nen 
von  Nflrnberg,  welcher  aus  dem  Vater-  und 
Mutter-Erbe  seiner  Gemahlin  Sophie ,  einer 
Tochter  Graf  Heinrich^e  II.  von  Hennebere 
und  der  Jutta  von  Brandenburg,  den  Kau^ 
schilling  deckte,  dafllr  aber  auch  letztwillig 
verfQgte,  dass  Altdorf  das  Witthum  der  Burg- 
grafln  Sophie  sein  sollte.  Auf  diese  Weise 
wurde  dieselbe,  nachdem  ihr  Oemahl  am  5. 
April  1361  mit  Tod  abgegangen ,  Herrinund 
Besitzerin  von  Altdorf.  ^t7/a.a.O.  S.15 — 34. 

1387,  Nov.lO.  Herzog  Swantiborlll.  3 
von  Pommern  [vermfthlt  im  J.  1372  mit  Bui^- 
graf  Albrechfs  Tochter  Anna  und  hiedurch 
zwei  Jahre  sp&ter  in  den  Besitz  von  Altdorf 
gelangt]  aberlftsst  den  Burgera  und  dem  Ra- 
die  daselbst  „den  graben  der  vmb  dieStadt 
geht  zu  Altdorfi',  sich  zu  niessende  mit  allen 
vischen  vnnd  nutzen,  vnnd  zu  hulff  zu  iren 

Sauen.^^  (Hier  flndet  sich  Altdorf  zum  ersten       4 
[ale  als  „Stadt''  bezeichnet.)    fFUl  a.  a.  0. 
Urk.  n  8.  302  flg. 

1397,  Febr.  9.    Der  Pfalzgraf  bei  Rhein  4 
und  Herzog  in  Bayera  Ruprecht  der  jQn- 

Sere,  in  Folge  Kaufes  (1393)  HerrvonAlt- 
orf,  thut  den  BUrgern  und  der  Oemeinde 
allda  die  Onade  —  „vmb  ihr  willigkevtt,  die 
sie  haben  zu  sinera  Pau  zu  Altdorff,  ein 
Stadt  daselbsten  ze  machen ,  vnnd  als  sie  das 
v6lliglich  vnnd  mercklichen  angefangen  ha- 
ben'^  —  dass  sie  eine  Mtthle  in  der  Stadt 
anlegen  und  die  Einnahme  daraus  „zu  der 
Stadt  Paw  vnnd  notturfft"  verwenden  dttf- 
fen.     mil  a.  a.  0.  Urk.  IV.  8.  306  flg. 

1397,  Febr.  9.  Derselbe  gestattet  der  5 
altdorfer  BUrgergemeinde ,  ein  Ungeid  von 
Wein,  Bier,  Meth  und  sonstigen  Oetrftnken 
zw6lf  Jahre  lang  zu  erheben,  „al8  in  ann- 
deren  sinen  Stetten  zu  Aiubrr|[^  oder  tum 
^eafii03rklir'  gebrftuchlich  ist,  und  dasselbe 
zu  stftdtiechen  Bauten  nach  Rath  der  pfalzgrftf- 
lichen  Amtleute  auszugeben.  fVifia.,  a.  0.  Urk.V. 
S.3(>8flg.  fnach  eineinVidimus  v.  I4n8.) 

1400 .  Jan.  *^8.  Derselbe  als  des  Reichs  6 
„0ber8ter  Truchsess"  gibt  dem  BQrgermei- 
6ter,  dem  Ratheund  den  BQrgern  seiner  Stadt 
Altdorf  „solch  genade,  freyheytt  vnndgesetz 
. . .  dass  der  Rath  daselbsten  farbas  mehr  vber 
hals  vnnd  vber  hauptvrteylen,  sprechen,  vnnd 
wissen  mOgen,  das  darinnen  recht  gesche- 
hen  vnnd  gerichtet  werde,  In  der  massen, 
ais  sine  Stadt  .4nber|[^  in  solchen  sachen  frey- 
heyt  vnnd   gesetze  von  ihm  hatt,  vnnd  der 


u 


AHdorf. 


Rath  daselbsten  bishero  gelhaii  hai/<     WiUy 
Hant.  dipL  A.  p*  17. 

7  1401,  Hai  27.  Denelbe  als  rdmischer 
Kdnig  befltfttigt  der  Stadt  Altdorf  die  beiden 
Privaegien  v.  1368  (nr.2)  und  1387  (nr.3) 
mit  wdrtlicher  Einrackung  ihres  Inhalts  in 
die  Urkunde.  JFitt,  Gesch.  Urk.  VI  S.310flg. 

8  1406,  Oct  25.  Derselbe  conflrmirt  die 
im  Rechtsbriefe  v.  1281  (nr.  1)  enlhaltene 
ZoIIfreiheit  der  Altdorfer  in  Namberg.  (R.) 
Chmel^  Reg.  Rup.  8.  165  nr.  2655. 

9  1410,  Dez.  14.  Pfalzgraf  Johann  wie- 
derholt  das  Ungelds-PriyUeg  der  Altdorfer 
V.  1397  (nr.  5j.  WiU  a.  a.  0.  Urk.  VH 
8.  312  flg. 

10  1445,  Oct.  3.  E5nig  Christoph  von 
D&nemark,  8chweden  und  Norwegen,  als 
PfJBilzgraf  bei  Rhein  und  Herzog  in  Bayem, 
best&tigt  den  Bttrgem  seiner  Stadt  zu  Alt- 
dorf  die  von  Herzog  Johann,  seinem  Vater, 
und  von  seinen  dbrigen  „vorvattem  Herren 
von  Bayren"  ihnen  verliehenen,  sowie  die 
sonst  von  Alters  hergebrachten  „freyheyten, 
Recht,  Brieff  vnnd  privilegia^^  die  beson- 
dere  Begnadung  beifiigend,  dass  unter  dem 
Rathhause  L&den,  Brod-  und  Fleischb&nke 
erbaut  und  die  darauf  gcBetzten  Zinse  in  der 
Stadt  Nutzen  verwendet  werden  dttrfen.  WiHy 
Mant.  dipl.  B  p.  18  —  20. 

11  1447,  Jul.  3.  Derselbe  tlberl^st  den 
altdorfer  Bargem  „Inen  zu  hilff  vnd  der  Stadt 
zu  besserang  ...  sein  Reyssholtz  den  schlag 
genannt ,  also  das  sie  von  demselben  seinen 
Grundtdie  schure  des  Reyssholtz  allein  ytzundt 
hauen,  vnnd  hinfUr  ohne  seine  oder  seiner 
Erben  gunst  vnnd  erlaubtnus  nit  mehr  thuen 
sollen  ^^,  sowie  femer  seinen  ZoII  zu  Altdorf 
nnd  die  H&Ifte  des  allda  jlQirlich  Menden 
Ungelds,  welches  Alles  „sie  einemen  vnnd 
zu  seiner  Stadt  gepeue,  nutz  vnnd  notturfft 
sichtiglichen  wennden  vnnd  keren  sollen.^' 
Wm,  Gesch.  Urk.  Vffl  8.  313  flg. 

12  1450 ,  No V.  26.  Pfakgraf  0 1 1  o  emeuert 
dem  BOrgermeister  und  Rathe  seiner  Stadt 
Altdorf  das  Ruprechf sche  Halsgerichts-Privi- 
leg  V.  1400.     WiU^  Mant.  dipl.  C  p.  21  sq. 

13  1461,  Jan.  21.  Derselbe  best&tiget  den 
BOrgem  seiner  Stadt  Altdorf  alle  ihre,  von 
seinen  Vorftltem  und  Vorforderen  herrlA- 
renden  „brieff  vnnd  priuilegia^'  und  insbe- 
sondere  die  Befugniss,  „die  Zinss  von  den 
l&den,  prottpenncken  vnnd  fleyschpenncken 
vnter  aem  Rathaus  ...  zu  besserung  des 
Stad^aws  aufzuheben.^^  WiU,  Gesch.  Urk. 
IX.  8.  315  flg. 

14  1400,  Nov.  25.  Pfakgraf  Philipp,  des 
Reichs  Erztmchsess  und  Ki^rst,  sichert  dem 
Baivermeister,  Rathe  und  der  „gemein"  zu 
Altdorf  auf  den  Fall,  dass  er  nach  seines 
„vettem    vnd   Brfiders'^  Otto  Ableben   ihre 


Stadt  in  Besitz  nehmen  wdrde,  die. 
haltung  „aller  Irer   freyheytt   vnnc 

Sewonnheyt"   zu.     WiU   a.   a.  0. 
.  323  flg. 

B.     Statute  aus  dem  XIV. 
Jahrhunderte. 

a)  Das  s.  g.  „Wei8thum".  Di€ 
Rechtssammlung,  aberschrieben :  „ 
die  Recht,  die  gemaine  Stadt  zu 
von  alter  hero  gehabt,  vnd  noch 
die  eltisten  auf  Jr  Ayde  dammbc 
haben ,  vnd  solches  von  Iren  elttera 
fahren  vemomen  haben"  —  scheint 
Verbindung  von  zwei  alteren  Rechts 
(§§.  1  —  19,  20  —  36),  von  welchi 
stens  der  erstere  nach  Geist  und  ] 
ner  Satzungen  grossentheils  dem  ]K 
angeh5ren  darfte,  unter  Einmischur 
ner  jtingerer  Bestimmungen,  wohii 
tlber  die  Appellation  (§§.  13,  3( 
m5chte,  hervorgegangen  zu  sein, 
zeichnet  Altdorf  selbst  noch  durc 
als  „Marckt"  (§§.9,  20,  21).  Der 
(iberwiegend  criminairechtlich  und  p 
Doch  begegnen  auch  mehrere  auf  £ 
Verh&ltnisse  [z.  B.  §.  1  Steuer  an 
schaft;  §.14  „weysath"  desRichtei 
auf  den  Process  und  das  Privatrecl 
liche  Vorschriften*  Von  den  letztfi 
sind  insbesondere  jene  dber  Nici 
dung  liegender  Habe  „die  weyle  n 
rends  hatt"  (§.  28),  Obstttberhang 
Bestandzins  (§.34)  und  Zechschuld< 
beachtenswerth.  Erw&hnung  verdii 
lich  die  beiden  in  den  §§.  22,  23 
nen  8ch5ffen  -  Urtheile  von  ^Hent 
welche  beweisen,  dass  hier  wirklic 
seinen  Oberhof  gehabt  hat. 

Das  Weisthum  findet  sich  s 
Hdschr.  des  XVI.  Jhdts.  abgedracl 
Chr.  Siebenkees,  Neues  jurist.  Magf 
(Anspach  1784.  8«.)  Nr.XIX  S.42I 

b)  Das  „Gestreng  Recht.'* 
diess  eine  zu  Anfang  des  XV.  Jl 
standene ,  vermuthlich  officielle  Aufi 
des  Verfahrens  gegen  einen  Gefaneei 
sach  die  den  halss  antriefft"  von  dei 
bis  zum  Stabbrache  mit  eingefiligten 
Formeln  ftlr  den  Richter,  sowie  fil 
kl&ger  und  seinen  Fttrsprecher. 
Schlusse  ist  tiberdiess  ein  Verbrec 
Strafen-Eatalog  eineeschaltet,  w€ 
Nachfolgenden  eine  Stelle  flnden  n 

„VrtheyI  vmb  ein  letzliche  Sa< 
Diephejrtt  ist  Recht,  das  man  einen 
gen.  Vmbheimlichemorderej  ist  rec 
pfen,  vnd  radtprechen.  Vmboffennl 
derej  ist  recht  enthaubten.  Vmb 
einprach  vnd  mordtprennen ,  Ist  i 
brennen.    Vmb  felscherej  ist  reoht 


Altenberg  —  Altenborg. 


% 


Tereieden.  TJmh  nottnunfft  ist  recht 
rfcn,  vnd  ein  stecken  durch  Ihn 
ai.  Vmb  rauben  ist  recht  enthaubten. 
b  ein  Prau  Ihren  Man  ertddtet,  oder 
hil£ft  mit  rath  oder  mit  that,  so  ist 
das  man   sie  lebendig  soli  begraben. 

0  einer  sein  hausfrauen  ennordt,  Ist 
las  man  Ihn  schlaypf  vnd  damach  mit 
m  Zangen  bej  dem  gericht  rejsst  zu 
malen,  vnd  darnach  mit  dem  Radt 
m  leben  zu  dem  todt  pring,  Alsdann 
hen  ist  hannsen  schuestem.  Item  ob 
einen  ouidem  bey  seinem  Weyb  er- 
,  vnd  denselben  mit  dem  Rechten 
inden  wolt^  80  ist  recht  das  man  den- 

begraben  60II,  er  sey  lebendig  oder 
md  einen  stecken  durch  Ihnschlahen, 
Ibo  soll  man  dem  weyb  auch  thun,  ob 
ie  begreyfift." 

de  Criniinalordnung  ward  herausgege- 
on  O.  A.  TFifl^  Sermo  academic.  de  an- 
eonatitatione  criminali  Altorfina,  Al- 
1779.  4».,  Mant.  dipl.  E  p.  23  —  32. 
lazn  dess.  Gesch.  8.182  flg.  und  wegen 
Sntatehangszeit  6.  Geib'6  Lehrb.  des 
.  Strafrechts  Bd.  I  8.  245. 
1)  Die  Verbots-Artikel  von  1497, 
nmfangreiche  und  gehaltvolle  Polizei- 
ing  mit  der  Aufschnft:  ^Diese  hemach 
liebene  Artickel  vnnd  Ordnung  Ist  durch 
5r,  Bnrgermeystere,  Rath  vnnd  gemein, 
altem  nerkommen  zuverbieten ,  von  der 
diaffien  vnd  der  Stadt  nutz  vnnd  noir 
wegen,  erfiinden  vnd  aufgericht  wor- 
inno  1497."  Von  den  66  §§en  ist  der 
''er&nBserung  liegender  Erbstdcke  „in  ge- 
sr  Stadt  Burckthumb''  betreffende  §.  63 
priTatrechtlich  interessant.    Abdru^  in 

1  Gesch.  Urk.  XVH  8.  346  — 59.*) 

Altenberg. 

(K.  Sacluen.) 

Ghr.  Meissner^  Umst&ndliche  Nachricht 
der  Churfl.  S&chs.  Schrifts&ssieen  fireyen 
Bei^-8tadt  Altenberg,  nebst  aahingeh5- 


')  ANeaa  (Preussen ,  Westfalen)  ist  das  ganze 
lalter  bindarch  lediglich  eine  s.  g.  Frdheit, 
dcher  ea  GrafEngelbert  vonderMark  dnrch 
leg  T.  20.  Dez.  1367  nach  dem  Mnster  ond 
len  Rechten  von  Blankenstein  nnd  Weter  er- 
1  hai  (s.  H.  Sian^foi  y  Annales  drcnli  West- 
a  libr.  m,  Colon.  1656.  4^  p.  445),  geblie- 
oluie  wirkliche  Btfidtische  Qnalitftt  zn  erlang- 
TfL  W.  Mar/cg,  Die  iltesten  Nachrichten 
daa  SchloM  nnd  dieStadt  Altena,  ans  alten 
liditabadhem  gezogen,  das.  1843.  kL  8^, 
flg.  [Fiahere  Literator  s.  in  r.  Kamptz** 
oa.-  o.  statotar.  Rechten  in  der  Preass.  M on- 

imns.309.] 


rigen  Diplomatibus ,  Dressden  ond  Leipzig 
1747.  8^  [Daselbst  Kap.  XIH  8. 143—68 
ein  Confirmationsbrief  Eurftlrst  Christian^s 
von  Sachsen  v.  4.  Mai  1587  mit  eingeschal- 
teten  Transsumten  von  XV  Rechtsurlranden.] 

1470.  Die  Herzoge  Ernst  und  AI-  1 
brecht  von  Sachsen  verleihen  der  „Ziener- 
Gemeine  auf  dem  G^jssingsberge  ...  einen 
freyen  Marckt  alle  Wochen  zu  haiten  auf  den 
Sonntag  und  Stadt-Recht  darzu'^  und  fagen 
noch  Bestimmungen  tiber  die  Nichtbeschwer- 
ung  derselben  mit  der  Anlage  von  Zinn- 
Fldssen*),  tiber  ihre  Holzgerechtigkeit,  Uber 
den  Bergzehnten  und  den  6eleits-  undWage- 
groschen  der  Eaufleute,  endlich  Uber  die  Com- 
petenz  des  Berg-SchCiTenstuhls,  sowie  die 
Wahl  und  Befiignisse  der  vier  Berg-Geschwor- 
nen  bei.     Meissner  a.  a.  0.  Nr.  I  S.  145—48. 

1402.  Herzog  Georg  von  Sachsen  be-  ^ 
st&tigt  und  erweitert  das  vorstehende  Privi- 
leg,  indem  er  in  dasselbe  Satzungen  flber 
die  Befllhigung  des  Berg-Richters,  „um  sol- 
che  Schuld,  die  uf  dem  Berge  gemacht,  den 
Schuldiger  ...  auiTzuhalten  und  zu  rechtferti- 
gen^',  femer  Uber  die  ordnungsm&ssige  Be-  ^ 
setzung  „der  Gerichte  nach  Berg-  und  Stadt- 
Rechte'^  einschiebt.  Meissner  a.  a.  0.  Nr.  H 
S.  148—51. 

Von  demselben  Herzoge  liegen  auoh  aus 
den  J.  1496  und  1497  zwei  Schiede  zwi- 
schen  Altenberg  und  Geyssing  tlber  gewerb- 
liche  Sachen ,  z.  B.  Brauerei  und  Bierschank, 
Fleisch-,  Salz-  und  Brodverkauf  [Meissner 
a.  a.  0.  Nr.  XII,  Xffl  S.  179—84]  vor. 


Altenburg. 

(Hragth.  Sachten-Altenbnrg.) 


XVffl. 


J.  Fu/pii  Altenburgi  altitudo,  Dasistder 
Stadt  Altenburg  ansehnliche  Hoheit,  Alten- 
burg  1699.  4®.  J.  Fr.  Meyner^  Naohrichten 
von  Altenburg,  das.  1786.  8®.  J.  E.  Huih, 
Geschichte  der  Stadt  Altenburg  zur  Zeit  ihrer 
Reichsunmittelbarkeit  bis  zu  ihrem  endlichen 
Anfall  an  das  Haus  Meissen,  am  23.  Juni 
1329,  zum  Ged&chtniss  dieses  Tages  aua 
Urkk.  und  bew&hrten  Nachrichten  dargestellt, 
das.  1829.  8®.  J.  L6hey  Beschreibung  und 
Geschichte  der  Residenzstadt  Altenburg  (2. 
Aufl.),  das.  1848. 8®.  A.  F.  K.  Wagner,^Ve\>eT6ie 
Entstehung  und  Ausbildung  der  Stadt  Alten- 
burg'^  in  den  Mittheilungen  der  Geschichts- 
und  Alterthumforschenden  Gesellschaft  des 
Osterlandes  Bd.  H  (1849)  S.  272  flg. 


*)  Waschk&sten  zur  Absondemng  des  Zinn- 
steins  vom  s.  g.  Seifengebirge.  Adeiungj  W5rterb. 
n,  219. 


ae 


Altenbuf. 


^  ltS6,  Dex.  3.  Markgraf  Heinrich  zu 
HeisseQ  und  im  Osterlande,  Landgraf  zu 
Thttringen  und  Pfalzgraf  in  Sachsen ,  best^ 
tiget  der  ,,uniYer8itas  civium  in  Aldenburoh^^ 
av^  ihre  Bitte  die  „Jura,  consuetudines  ac 
libertates,  quibus  eatenus  ex  gratia  Imperii 
uri  fuerunt'',  und  fasst  dieeelben  (unzweifel- 
haft  zum  ersten  Male)  in  einen  Stadtreohts- 
brief  zusammen,  dessen  bunt  an  einander 
gcreihte  Satzungen  yomehmlich  die  Pflich- 
ten  und  Oerechtsame,  z.  B.  Gebtihren  uud 
Busse-Antheile  des  Schultheiesen ,  die  Ex- 
emtion  des  Weichbildes  von  der  landrichter- 
lichen  Jurisdiction,  die  Manze  und  den  Geld- 
wechsel  an  derselben,  den  Beweis  bei  Schuld- 
klagen,  die  Bannmeile  in  Ansehung  des 
Schenkgewerbes,  die  Vergabungen  an  Eir- 
ohen,  die  Einziehung  verlassener  Liegen- 
sohaften  an  die  Reichsgewalt,  die  Erldsch- 
ungder  Leibeigenschaftisklage  nach  einjfthrigem 
Stadtaufenthalte ,  die  Wundstrafen,  das  Ver- 
bot  des  gerichtlichen  Zweikampfs,  die  Schuld- 
pftndung  Fremder  und  die  Gastverbargung, 
die  2iOllfteiheit  in  Waldenberg,  den  Rechts- 
zug  nach  Goslar  —  ^sententias  extra  oivi- 
tatem  requirendas  Ctslarie  in  Rufo  Ostio  re- 
quiretifl"  (8.  30)  — ,  die  Weide  auf  den 
ausgetrockneten  Fischteichen ,  endlich  die 
0(iter-L5sung  der  Ehefrau  eines  flUchtigen 
Mdrders  aus  den  Hftnden  des  Fiscus  zum 
G^enstande  haben. 

Abdrttcke  a)  in  Chr.  S.  Liebes  Zuftlli- 
ger  Nachlese  zu  Heinrichs  Des  Erleuchteten 
Lebens-Beschreibung,  Auf  Hohen  Befehl  aus 
dem  Hochftlrstl.  Altenburgischen  Archive 
Ausgefertiget,  Altenb.  1731.  4^,  8.  32  —  36; 
b)  in  Gaupp's  Stadtrechten  Bd.  L  S.  210  — 
13;  c)  in  meinen  Stadtrechten  des  MAIters 
S.  6  —  8 ;  d)  bei  E.  F.  Hase  „Da8  Stadtrecht 
von  Altenburg  von  1256  und  seine  Erneuer- 
ungen  in  den  J.  1356  und  1470^^  in  den 
alleg.  MittheUungen  Bd.  m.  Heft  3  (1851) 
S.  347—404,  insbes.  S.  351  —  54. 

Erl&uterungen  bei  ffufh  a.  a.  0.  S.  169 
—  93  [nebst  Uebersetzung] ;  bei  Oaupp  a.  a. 
O.  S.  205  flg.  und  ffase  a.  a.  0.  S.  365  flg. 
Eine  Darstellung  des  gesammten  Inhalte 
des  altenburger  Rechtbriefe  flndet  sich  femer 
auch  in  F.  W.  TiitmanrCs  Oeschichte  Hein- 
richs  des  Erlauchten  Bd.  L  (1845)  S.  134, 
138,  149,  154,  156,  162  flg.,  169,  173,  181, 
207,  210,  330,  344,  357,  360,  363. 

Altenburg,  als  „castrum  Aldenburch'^ 
bereits  1151  urkundlich  erw&hnt,  und  bald 
darauf  schon  im  Oenusse  st&dtischer  Ein- 
richtungen,  wie  Documente  v.  1172  und 
1209  beweisen,  welche  von  „scultetus,  mo- 
netarius,  cives  de  Aldenburc,  siffillum  civi- 
tatis  aldenburgensis  ^'  sprechen  (vgL   Liebe 


a.  a.  0.  8.  14,  SchuUes^  Directo 
Bd.  n.  S.  453  nr.  71),  war  ( 
freie  Stadt,  befand  sich  aber,  i 
dieser  Eigenschaft,  wovon  der  §. 
stehenden  Privilegs:  „Quicumqu 
temsuam  infira  civitatemper  ann 
desertam  reliquerit,  potestati  iii 
proprietas  asscribetur^^  genUgend 
gibt,  sammt  der  reichsvogteilicbc 
sis  terra^^  im  Pfandbesitze  Heinri 
lauchten,  welchem  jene  Reichstl 
Friedrich  II.  vor  1246  „in  obst 
millium  marcarum  argenti  ratioue 
filie  sue  Margarete,  filio  Henrici 
sponsate^^  Uberlassen  hatte.  J. 
Henricus  Illustris  Cap.  VIU.  §.  2 
c.  Cod.  dipl.  Nr.  XIV.  p.  306; 
a.  0.  S.  87-89. 

1312,  Aug.  9.  Landgraf  Fri- 
Freudige  in  Thttringen  etc.  sie 
BUrgem  zu  Altenburg  die  Aufi 
ihrer  alten  Rechte  und  Freihei 
Oraf  V.  Beust^  Jahrbttcher  des 
Altenburg  Thl.  I.  (1800)  S.  88 

1856,  Jul.  27.    Die   Landgra 
rich    der   Oestrenge    und    Bal 
Thttringen  etc.  beBtM^tigen  der  Bttrg 
zu  Altenburg  auf  deren  Ansuchen 
Oewohnheiten    und    Freiheiten 
Privileg  v.  1256)  in  naohfolgend 

„Friderich    vnd    Balthasar, 
gnade  lantgrefen  inDttringin,  ma 
myssin,  ym    ostirlande   vnd  czu 
vnd  grefen  czu  orlamunde,  Hern 
der  plissen.     der    gemeine   der 
Aldinburg  sagen  wir  gnade  vnd  ^ 
tigen  willn.    euwer  Bete,  der  ^ 
euch  genommen  habin,  dy  ir  voi 
lichen  vnd  demtttiglichen  gebetei 
wir  euwer  Rechten,    Oewonheite 
heiten,    dy  ir  vor   von  gnaden 
gebruchen    syt  gewest,   daz  wir 
von   gabe  vnsem    gnaden   auch 
lisen,  dar  vmme  wir  euch  vnsir 
meren  wolden  denne  myDuem,  d 
Bete  willen  vnd  durch  ynnigerre 
yr   euch  vns  erbitet  und   erzeig 
vnd  getreuwe  czu  syn,  vndlassen 
wirdiglichen  czu  euwer  rechte  v 
vriheiten  vnd  gewonheiten,  der 
den  gecziten  gebrucht  habit,    ali 
der  hy  nach  von  vnsem  gnadei 
bmchen  in  sulchir  masse,  alz  wi 
hiraach  vorschriben.  §.  1.  Der  sd 
euch  himach  richtir  wird  sin,  der 
chir  forme  vnd  masse  richten:  vi 
vnd    von  einfeldigin    bussin  sal 
SwinsfOze  nemen   adir  czwei  httn 

1)  „Adir^'  oft  in  der  Bedeutung  voi 


Allanborg. 


87 


swereo  adir  frevilnbussin  wy  vil  adir 
er  nemende  sy,  das  sulln  dy  ezwelf 
omen  achten  vnd  irkennen  naeh  grdase 
cfaolt  §.  2.  Wer  do  einem  sweren  solde 
lieii  intelaen  eolde  mit  reehte,  vnd  der 
r  jm  dez  rechtin  irlis  vnd  nicht  von 
lemen  wolde:  wolde  yn  der  schultfss 
fmme  sost  nieht  loz  lassen,  ao  solde 
der  do  gesworen  8olde  haben,  dem 
liasin  geben  czwene  swinsfiasse  adir 
hOner.      §.    3.  Wer  do    einen   tod- 

tete  vnd  an  der  tad  nicht  begriffen 
k,  hat  der  yn  euwer  Stat,  festunge  adir 
ibilde  eigins,  daz  do  czehen  phunt  wert 
ler  spricht  vor  sich  selbe  vnd  sal  nicht 
r  vf  andhr  Burgin  getwungin  werden. 
.  Der  schultiss  der  sal  keine  sache,  dy 
ym  nicht  vorlQth  wird,  richtin.  §.  5. 
ant  mJ  sich  an  ein  grossir.  gerichte  be- 
1,  is  kunne  denne  der  schultiss  nicht  ge- 
iB,  vnune  keine  sache.  $.  6.  Wer  auch 
deme  voitdinge  eine  busse  vorldre  ane 
Jle  sache^  der  gibit  achtzen  phennigen 
boMe.     S-  7.  Waz  czinsses  von  gesec- 

daz  man  kuer  heieset,  gevilen,  der  sal 
drrtte  teil  deme  schultissin  vnd  czwei 
eni  der  Stat  vestunge  geben.  §.  8.  Eine 
e  tal  vf  dy  andere  nicht  waehsin.  $.  9. 
lebultias  der  sal  keinen  flachtigen  manne 
t  geleite  geben  ane  dez  degers  willin. 
I.  Der  lantrichter  der  sal  in  euwer  wich- 
»  der  Stat  kein  recht  czu  richtin  haben. 
i.  Wer  eine  busse  tud  vs  der  gestal 
gerichtes  adir  hinder  gerichte,  alzo  daz 
ty  vmger  in  den  vyr  benken  nicht  er- 
U  der  BuBse^)  sal  er  nicht  obirwundin 
lin,   fundem  wii  er  darvor  swerin,   er 

dovor  sweren.  §.  12.  Wer  auch 
sade  csulflucht  hat  czu  der  Stat,  den  sal 

drinne  lassin  vf  sin  recht').  $.  13. 
er  ouinze  blibet  by  yrem  erstin  stehen, 

daz  man  neuntzen  pfennigen  wechssiln 
vor  eine  mai^g.  $.  14.  Welchir  euwer 
pcr  eine  deme  muntzemeister    der  neu- 

pfennigen  vnd  der  vnverworfen  adir 
»lain  eines  schillinges  me  gibit,  denne 
ifliget  im  wechssil  czu  gebin  vor  eine 
{ ,  deme  sai  der  muntzmeister  eine 
l  «ilbers  geben.  $.  15.  Dorobir  mag  ein 
fer  von  deme  andem,  ein  nacgebuer  von 
e  andero  czu  stunden  eine  marg  weoh- 
§.  16.  Mit  phennigen  aldenburger 
tee  sal  man  viererleye  kMifen,  kom,  hob- 
I,    honig    und  wolle;    andre   alle    ding 

man  mit   allen   andem  muntzen  vndu- 


einander  keuffen.  $.  17.  Der  muntzmeister 
der  sal  keinen  aidenburgisschen  phennig  ozu 
brechin,  ab  er  wol  alt  ist.  $.  18.  Wer  aueh 
vur  deme  schultissin  adir  vor  deme  merem 
theil  dez  ratis  icht  gelobet  adir  rede,  vnd 
wolde  dez  ieukin ,  der  sal  von  dem  dez  ge- 
Idbdis  obirwundin  werdin,  dy  schult  sy  ffioz 
adir  cieine.  S-  19.  Ein  iczlich  schulmger 
von  schuldin  vndir  einem  pfiinde  mag  obir- 
wunden  adir  obirczeuget  werden  von  cawe- 
hen  adir  dryen  glaubhaftigen  czueg^,  vnd 
dez  zwifache  schuit  von  geczugniss  ezwei< 
her  adir  dryer  von  der  gesellnschafk  der 
czwelf  geswome  mag  man  daz  beczugin; 
vnd  daz  also  czu  vomemen  ist:  Wer  mit 
einfeldigin  adir  mit  slechtin^)  geczeuffen 
mag  obirwunden  vnd  obirczeugit  werdtti 
vmme  czehen  sohillingin ,  mit  czweien  adir 
mit  dryen  der  geswomen  mag  er  obirwun- 
din  vnd  obirczeugit  werdin  vmme  czwenzig. 
§.  20.  Vmme  euwer  Stat  vf  alle  sytin  yn- 
wendig  der  miie  sulin  keine  kreczsmem  noeh 
keine  trang  noch  Byre  nieht  veile  haben, 
vzgenommen  desse  eraachgeschrieben  dor- 
fer :  czu  Sarow  sal  inawant  einer  syn,  caum 
hayn  einer,  czu  puschow  einer,  czu  Trebin 
einer,  czu  lessin  einer,  czu  rolag  einer^); 
adir  sy  sulln  nicht  malcz  macbin.  Wo  in 
andern  dorfem  sy  gehabt  wardin,  dy  salln 
der  lantrichter  euch  vnd  ewera  schultissin 
vorbiten  vnd  abe  thun.  $.  21.  Welohir 
euwer  Burger  einer  etwaz  wy  eyginsohaft, 
dez  ihr  habit  in  euwer  Stat  vnd  wiohbilde*), 
yn  keiner  Idrchin  besohide  alz  ein  selnge- 
rete,  daz  bescheidene  gut  sal  vorkouft  wer- 
din  in  einem  Jar.  $.  22.  Wer  do  eigin  in 
euwer  Stat  jar  vnd  tag  wttst  leaet  ligin, 
daz  eigin  sal  czugeschribin  werdin  der  ge- 
walt  dez  riches.  $.  23.  Nymant,  er  sy  phi^e 
adir  ritterlicher  wirdikeit,  der  sal  nioht  obir- 
tragin  syn,  sy  sullen  czu  euwer  Stat  festin- 
unge  helfen,  haben  sy  andirs  gesezn  in  der 
Stat.  §.  24.  Wer  do  auch  von  dinststande 
wegin  geborin  ist,  daz  ist  alzo  czu  veme- 
men,  ab  einer  ein  eygengebomdinst  were^), 
queme  der  yn  dy  Stat  vnd  blibe  in  euwer 
Stat  jare  vnd  tag  ane  ansprache,  domach 
mag  man  den  nicht  gevordern  noch 
angesprechin.  $.  25.  Wer  den  andim 
wunth  ,  deme  wird  geteil  dy  hant  abe 
czu  hauwen.  $.  26.  Nymant  in  euwer  Stat 
sal  geladen  werden  czu  kamphe.  $.  27.  Wer 


■iv.  1256:  „cnieiida  pollidta". 
iT.  1256:   ^^super  jas  saum'^    d.  h.  unter 
mmfs    seinea   Stamm-  oder   Heimatsreehti. 
i.  a.  O.  S.  370. 


4)  Das  Priv.  1256  hat  blos:  ^simplices^  — 

5)  Saara,  Fuchshayn,  Treben,  LdBsen,  Buscha 
nnd  Rolika. 

6)  Priv.  1256:   „de  proprietatibus ,   quas  kabei 
infira  municipinm. 

7)  Das  Priv.  1256  hat  blos:   „de  servili  naios 
conditione  *'. 


96 


Altonbiirg. 


do  in  der  fluoht  fleuget  czu  sjnis  naogebu- 
ren  adir  mitburgers  hus,  der  sal  nioht  heruz 
genomen  werdiu,  sundem  mit  gerichte.  $.  28. 
bt  daz  ein  yzwendiger  einen  euwem  mit- 
burger  schuldig  ist,  deme  man  vf  dem  agker^) 
nicht  gephindin  kan,  kummt  der  in  dj  Stat, 
do  mag  man  jn  vmme  dj  schulde  bekum- 
mem.  Were  auch,  daz  der  wirt  den  vor- 
kummirtin  man  mit  willin  gehen  Ijz,  der 
muz  Yor  jn  autwortin.  §.  29.  Czu  waldin- 
bei^*)  Bullit  ir  nicht  czoU  gebin.  §.  30. 
Euwer  recht  yz  der  Stat  czu  suchin,  daz 
sulUt  ir  suchin  czu  (rtezslar  in  der  roten 
th6r.  §,  31.  Waz  auch  an  den  tichin  treu- 
ge^®)  wirt,  daz  sal  euwem  weidin  gebOren, 
alzo  lange  daz  treuge  ist.  §.  32.  Tst  daz 
jmant  der  euwem  fluchtig  wttrde  vmme 
einen  todslag,  vnd  daramme  sine  gute  czu 
geschribin  wurdin  der  kammer  des  riches 
adir  der  gewalt^^),  dez  huzfrauwe  gibit 
deme  schultissin  drj  marg  vnd  behelt  jre 
eutir  YTj  vnde  gar;  adir  der  man  blibit  in 
der  schult  so  lange  alz  er  versanit  vnd  be- 
rQcht  ^*)  wirt.  —  Alle  stagke  sunderlichin 
vnd  mit  einander,  alz  sj  vorgeschribin  sten, 
vorljhn  wir  euch  und  bestetigin  euch  dj 
von  vnsir  gewalt  dammme,  daz  hemach  vnse 
gnade  gejtilt  vnd  vormckt  m5chte  werden. 
Gzu  geczugnisse  haben  wir  dessin  keginwerti- 
gin  Brif  gegebcn,  dessin  keginwertigin  gevesti- 
getmit  vnsemlngesigel.  Gegeben  czuRochlitz 
nach  gotis  geburthTusint  Jar  drjhundirt  Jar  in 
deme  Sechs  vnd  funfczigisten  Jare  an  der  mitr 
wochin  nach  Sente  lacophs-Tag  des  heiligin 
zcwelfbotin."  [ Vermuthlich  zugleich  auch  in  la- 
teinischer  Sprache  ausgefertigt.]  ffase  a.  a. 
O.  8.  355—58. 

Altenburg  war  wlQirend  der  feLSt  hun- 
dert  Jahre,  welche  zwischen  vorstehendem 
und  dem  ersten  Stadtrechtsbriefe  v.  1256  in 
Mitte  liegen,  nach  mehrfachem  Wechsel  von 
Verpf&ndung  und  Ausldsung  endlich  in  den 
daueraden  Piandbesitz  des  Markgrafen  Fried- 
rich  von  Meissen,  des  Eidams  Eaiser  Lud- 
wig'8  IV.,  am  23.  Juni  1329  gelangt,  wel- 
chem  der  Letztere  an  demselben  Tage  auch 
„Burchgraviatum  in  oppido  suo  regali  Al- 
tenburch  . . .  in  justum  et  rectum  feudum" 
verliehen  hat.  Loeber^  De  Burggraviis  Oria- 
mundanis  p.  XXXIX  sq.  Aus  diesem  Pfand- 
nexus  wuitie  Altenburg  von  Seite  des  Reiches 
nie  wieder  eingelfist.   [Vgl.  ffugo^  Mediatis. 


8)  Priv.  1256:  „in  rure^ 

9)  D.  i.  „aaf  der  Reichsstrasse ,  die  sich  bei 
Waldenbarg  von  Stiden  her  heraDfzog'^  Base  a. 
a.  0.  S.  397. 

10)  ,,Aridam,  siccum"  im  Priv.  1256. 

11)  Priv.  1256  blo8  „fi8co*\ 

12)  Priv.  1256  blo8  „reconciliatu8^ 


S.  31].  Doch  finden  wir  selbB 
kunde  v.  1356  die  Merkmale  d< 
geh5rigkeit  derStadt  nochkeinei 
verwischt.  Sie  treten  vielmehr. 
vom  Eingange  und  §.  22,  am 
in  der  Umschreibung  desWortes 
8.  32  hervor. 

1483.  Die  drei  R&the,  c 
leuteund  Handwerksm  eist 
Altenburg  vereinigen  sich  ttber  e 
strafung  gewisser  Vergehen,  wi 
schlages  „in  deme  weynkeller",  < 
denen  Arten  der  Verwundung,  d 
Beil-  und  Messerzackens,  des  Scfa 
bossin  wortinn"  u.  s.  f.  normirei 
Alleg.  Mittheilvngen  Bd.  I.  Hefl 
S.  15.  Vgl.  ffase  a.  a.  0.  S.  381 

1463.  Die  drei  R&the  z 
vereinigen  sich  „in  tiefien  Rate,  c 
pin  vnd  viertelsmeistere  mit  el 
bej  sitzenden  kompan"  zu  eic 
die  Ahndung  von  Schelt-  oder  I 
mit  Tragung  des  Schandsteins  ,. 
Rathuss  hanget"  und  Oeldbusse 
Willktir.  Alleg.  Mittheilungen  a 
ffase  a.  a.  0.  S.  382. 

1470,  Oct.  5.  Kurftlrst  1 
Herzog  Albrecht  zuSachsen,  B 
grafen  in  Tharingen  und  Mai 
Meissen,  bestfttigen  auf  des  Rathi 
burg  flehentliche  und  demtithige 
sem  und  der  Oemeinde  seinei 
Grund  alterBriefe  „vnde  vortzeic 
der  Stad  Bucheen"  ihre  hergebrac 
deren  Rechte  und  Freiheiten  —  „b 
derheyt  vnde  fiyheit,  die  sie  f 
wonheyt  herbracht  haben"  — 
„etzliche  gesetze  vnde  artigkel 
befryhetten  stadtsrechts  in  dissc 
ungsbriff^'  hinzu.  Diese  theilsaut 
Oewohnheitsrechte  gesch6pfl;en , 
den  beiden  vorhergegangenen 
ktlren  fnr.  4,  5)  beriuienden  Ein 
beziehen  sich  namentlich  auf  die! 
(8.  3),  den  Richterzins  (J.  4), 
btli^schafl;  (§.  7),  die  Pmndi 
Feldschadens  fS.  14),  die  Stra 
leugnens  gerichtlich  einbekanntc 
vor  dem  Rathe  (8.  19),  die  Gatt 
(88.20,21),  das  Heergerathe  und 
(8.  22),  die  w5rtlichen  Schmahu 
den  Rath  (8-23),  die  Abgrenzun 
tischen  Weichbildes  f8-  36), 
die  ZoII-  und  Geleitsfreiheit  Al 
sich  in  Altenburg  als  Btirger  i 
(8.  37).  Die  fllr  das  Privatrecht  b 
88* 20—22  m^genhierzurProbe  eii 
den :  „Wann  czwen  eelich  zcu  san 
vnde  Burgerrecht  haben,  stirbet 
ane  Kinder,    das  ander,    es   sej 


Altenbiirg. 


29 


ihel  haw8  hoff  farende  habe  vnde 
in  weichbilde  ist,  vnde  muss  auch 
ilde  in  weichbilde  geideDO.  Sun- 
antgeiichtc  musaen  sie  geben  ynde 
och  dess  landes  gewohnheyt  vnde 
—  Nympt  ein  mann  ein  weip  vnde 
it  ir  erben  vnde  stirbet,  also  dass 
i  voQ  den  Kindem  gediyttelt  wird, 
npt  einen  andem  mann,  derselbe 
r  frawen  drittetejl  noch  irem  tode 
SjLndem  nach  aldem  herkommen 
wohnheyt  der  Stad.  —  Wenn  nicht 
igen  noch  spjnnei  mogen  in  der  Stadt 

biUic^  noch  dersiptzal  heergerethe 
srade  nemen,  so  sal  das  von  der  Stad 
S  dasRathuss  zcur  Stad  besserunge 
dem  Heerkomen  genomen  werden, 
I  der  Stad  kejns  zcu  geben  verbun- 
^  sundem  es  verstorbe  sich  dann  in 
wigbiid  ")  ". 

eharakterisiren  aber  insbesondere 
nreichungen  diese  jttngsteStadtrechts- 
ung,  abgesehen  von  ihren  Zus&tzen, 
er  den  Privilegien  von  1256  und 
imlich  aj  die  v6ilige  Austilgung  auch 
ten  Spur  einer  Rttckerinnerung  an 
istige  reichsst&dtische  Herrlichkeit 
rg'8,  indem  im  $.  26  an  die  Stelle 
ihsfiscaiischen  £inziehung  Jahr  und 
iste  gelassener  Stadtgrundsttlcke  die 
'indung  der  Stadt'^  seibst  —  „vff  das 
Rrider  besatzt  mOgen  werden'^,  ge- 
m$.35  jedoch  gar  nicht  mehr  n&her 
let  ist,  an  wen  die  Otlter  eines 
gewordenen  Verbrechers  „verfaiien" 
nd  bj  die  hinweggelassene  Namhaft- 
(  der  Reichsstadt  Goslar  ais  des 
I  ftlr  Aitenburg,  wolil  veraniasst 
las  Mandat  Kurftlrst  Friedrich  des 
thigen    und  Herzog  Sigismund's    zu 

V.  1432,  „dass  ilire  Unterthanen 
80  oft  sieRechtsbelehrungen,  Urtheil 
itenzen  bedOrftig,  dieseiben  von  den 
D,    verstHndigen    und  ehrbaren  BOr- 

Lripiif  oder  anderen  Yerst&ndigen 
\  Landen,  und  nicht  mehr  zu  Mag- 
kolen  soliten^S 

backe  des  Priv.  v.  1470  flnden  sich 
mer  a.  a.  0.  S.  151  —  63  und  /fase 

8.  359  —  65  [mit  ErOrterung  der 
atimmungen  S.  370,  380  %.,  390  — 

flgl 
S,  Nov.   1.    Die   Herzogin  -  Wittwe 


1,  nacfa  dem  gemeinen  (im  Sachsenspie- 

ilenen)  t.  g.  SadiBenrechte.    Bate  a.  a. 

L 

filcbe  namlich  das  Gleiche  auch  gegen- 

Stadt  Altenborg  beobachten.  Baee  a.  a. 


Marearetha  zuSachsen  [Erzherzog Emsfs 
des  Lisemen  von  Oesterreich  Toohter,  Mut- 
ter  der  herzoglichen  BrQder  Emst  und  AI- 
brecht  ^*)  ]  vermitteit  zwischen  Rath  und 
Gemeinde  der  Stadt  Altenburg  einer-,  und 
den  Pr&iaten,  der  Oeistiiclikeit  und  Mann- 
schaft  des  Amts  und  der  Pflege  2u  Aiten- 
burg  anderseits  einen  Schied  tlber  dieBrau- 
und  Bierschank-Oerechtsame  der  LandiLretsch- 
mare,  das  Hausbrauen  der  Bauem,  die  Fesi- 
setzung  von  Oewicht  und  Mass  durch  den 
Rath  der  Stadt,  die  Dorfhandwerke,  den 
Zwangsdienst  (O^indezwang)  der  iedigen 
Knechte  bei  den  Edeileuten  und  Oeistlichen, 
die  Ausantwortung  von  Heerger&the  und 
Oerade  zwischen  den  beiden  Parteien, 
die  Erstreckung  der  Obervormundschaft  des 
Raths  aufdie  grundherrliohen  Landbewohner, 
endiich  die  Erb&lie  bei  Odtera,  namentiioh 
derStadt  schossbarenLdegenschaften.  WcUch^ 
Bejtrftge  z.  d.  dtsch.  Recht  Thl.  UI.  Nr.  I., 
1.  S.  4  —  9.  Vgi.  dazu  Hase  a.  a.  O. 
S.  402. 

1488,  Febr.  25.  Kurftlrst  Friedrich  8 
und  Herzog  Johann  zu  Saohsen  thun  zur 
Beilegung  der  inzwisdien  wieder  entstan- 
denen  Jrmngen  unter  obigen  Parteien 
einen  neuerlichen,  jenen  iiirer  Orossmutter, 
der  Herzogin  Margaretha,  bestfttigenden 
„gathiichen  Spruoh  und  Sohiedt'% 
worin  sie  ausser  den  am  ausftiliriiQlisten  l>e- 
handeiten  Brau-  und  Schenkgerechtigkeiten 
der  Stadt  selbst  sowie  der  61ler  erwllhnten 
Dorfkretschmare,  auch  noch  anderen  Punk^ 
ten,  z.  B.  den  Oewerbsverhldtnissen  des 
Ortes  Odssnitz,  dem  Saiz-  Fleisch-  und  Fisch- 
handel  in  Aitenburg,  den  Erbgeriohten  der 
darum  liegenden  Pr&laten-  und  Adeisgttter, 
den  Btlrgerreicimissen  von  Lehen,  dem  Sflss- 
weinverschieisse  des  Probstes  zu  St.  Marien 
auf  dem  Berge ,  der  Strafe  der  Bannmeiien- 
Uebertretungen  etc.  Rechnung  tragen.  Waich 
a.  a.  O.  nr.  2  S.  9  —  19.  Dazu  Hase  a.  a. 
O.  S.  403  flg. 

Um  noch  schliesslich  einen  Blick  auf 
die  Entwickiung  der  RathsverfiEtssung  in 
Altenburg  w&iirend  des  XIV.  und  XV.  Jhdts. 
zu  werfen,  so  sehen  wir  die  zw6if,  ursprOng- 
lich  demjudiciumscuiteti  beigegebenen,  ab^ 
wohl  auch  ausserhalb  derSph&re  derRedits- 
pflege  bereits  ais  „consihum^'  th&tig  ge- 
wesenen  ,gurati'^  aisbaid  in  einen  wirldichen, 
mit  dem  SchOffenamte  die  st&dtische  Ver- 
waitung  vereinigenden  Stadtratii  umgewan-' 
deit,  als  dessen  ieitender  Vorstand  dann  ali- 
m&iig  einBOj^ermeister  (^magister  dvium^^) 


15)  Ueber  diese  Fttrstia  s.  C*  Gretsckeiy  Oateh* 
des  Sttchi.  Volkes  and  Staates  (1841)  I,  m 


90 


Al(eDbidi*|f  —  Alsei. 


zuftrst  1318  urkundlieh  erw&hnt,  hervortritt. 
DftDeben  blieb  aber  das  Schultheissenamt, 
welches  die  Markgrafen  mittels  Belehnung 
erblich  rergaben,  das  ^nze  Mittelalter  hin- 
dnroh  fortbestehen,  freihch  an  Ansehen  und 
Bedeutung  theils  durch  Erweiterung  des 
Wirkung&reises  der  Borgermeister,  theiis 
dadurch,  daas  sidi  der  Stadtrath  durch  An- 
kauf  des  Amtes  sammt  ZubehOr  und  Ein- 
ktlnflten  (1397)  mindestens  in  den  vorttber- 

Sehenden  Besitz  desselben  gesetzt  hatte,  in 
en  sp&teren  Zeiten  merklich  abgeschwacht. 
Y6ilig  neu-organisirt  tre£fen  wir  endlich  den 
RathskOrper  nach  Andeutung  der  unter  nr. 
4,  5  aufgefohrten  Willktiren  um  die  Mitte 
des  XV.  Jhdts.  an.  Hier  war  derselbe  aus 
drei,  je  einen  Bttrgermeister  und  zwOlf  Oe- 
schworene  begreifenden  Gremien,  „Rftthe 
oder  MitteP^  geheiseen ,  zusammengesetzt. 
Doch  fungirte  er  in  dieser,  noch  durch  die 
Hauptleute,  Handwerks-  oder  Viertelmeister 
und  andere  Beigeordnete  verst&rkten  Aus- 
dehnung  lediglich,  wenn  es  sich  um  die 
wichtigsten  Oemeinde  -  Angelegenheiten ,  z. 
B.  Errichtung  neuer  Statute,  handelte,  w&h- 
rend  die  minder  wichtigen  Gesch&fte  durch 
die  einzelnen  Oremien,  welche  jahrweise 
nach  festgesetztem  Tumus  in  Thatigkeit  tra- 
ten,  besorgt  zu  werden  pflegten.  Die  sammt- 
lichen  Rathswahlen  unterlagen  ttbrigens 
stadtherrlioher,  irtther  burggraflicher  Bestatig- 
ung.  Vgl.  Huth^  a.  a.  O.  S.  237  flg.;  Hase 
a.  a.  0.  S.  275  —  79;  K.  Linmer^  Pleisner- 
land  Bd.  1.  S.  244  flg. 


XK. 


Altenkircheii. 

(Preouen,  Rheinprovinc.) 


U14,  Dez.  16.  Der  rOmische  KOnig 
Lttdwig  IV.  verleiht  dem  Orafen  Oottfried 
Yon  Sajn  fOr  Altenkirchen  und  seine  beiden 
ttbrigen  St&dte  die  Freiheiten  und  Rechte 
Yon  Wetzlar  —  „oppidis  et  locis  infra  scrip- 
tis,  videlicet  Hachenburgh,  alden  Kirchen 
et  Weltersbergh,  et  hominibus  utriusque 
sexus  nunc  vel  in  futuro  habitantibus  aut 
habitaturis  in  eisdem,  que  sibi  [nobili  viro 
Oodeiredo  Comiti  de  Seyn]  pertinere  nos- 
euntur,  omnes  libertates,  jura  et  honores, 
quibus  oppidum  nostrum  Wetilariense  et  alia 
ibidem  oppida  et  loca  imperii  gaudent  et 
gavisa  sunt  usque  modo,  de  regie  majestatis 
plenitudine  concedimus  et  donamus,  aucto- 
ritate  presentium  decementes,  ut  iisdem  in 
antea  iibere  gaudeant  et  fruantur.^^  J.  J. 
Moser^  Staats-Recht  der  Reichs-Orafschaft 
8ayn  (1749.  fol.)    Cap.  UI.  §.  1  S.  347  flg. 

1»57,  Febr.  24.  Kaiser  Karl  IV.  ee- 
w&hrt  dem  Orafen  Johannes  von  Sajn  rar 
aeine  drei  oben  genannten  St&dte,  darunter 

t 


Altenkirchen,  von  Neuem  „omnes 
jura,  honores  et  gracias,  nec  non 
cias  et  laudabiles  consuetudines,  q 
dum  WetzlarieDse  et  aUa  ibidem 
loca  imperii  pociuntur  et  gaudent 
sunt  hactenus.^'  Moser  a.  a. 
8.  352  flg. 

Altenkirchen ,  kurcOlnisches  L 
fand  sich  bis  zum  Ausgange  des  3 
im  Besitze  der  Orafen  von  Nuei 
welchem  es  im  J.  1298  die  Qti 
Sayn  Johannescher  Linie  erworb< 
Diese  erhoben  die  Stadt  dann  zi 
orte  ihrer  Herrschaft.  Vgl.  MoM 
Cap.  I.  S.  25,  IX.  8.  6,  XI  §. 
398,  426. 

Alt  -  Landsberg. 

(Penssen,  Mittelmark.) 

J.  K.  Fr.  W.  F.  Gdhde,  Oesd 
Stadt  Alt-Landsberg,  nach  Quellen  I 
Halle  1857.  8%  S.  3—39,  127  flj 
194  fle.  255  flg.  266,  276  flg.  [L 
terblieb  der  beabsichtigt  gewesene  1 
Abdruck.] 

ISSft,  Sept.  21.  Harkgraf  Luc 
Brandenburg  ertheilt  den  BUrgem 
Landsberg  die  Onade,  dass  sie  „ 
schal  vt  laden  vor  keyn  lantdink, 
keyn  Hoverecht  scholen  sie  keine 
rechte  stan,  vor  keynen  richtere, 
sie  beschuldegen  wil,  in  steden 
Dorpem."  Riedel^  Cod.  dipl.  Bra 
Hptthl.  I.  Bd.  XU.  S.  498;  Gdhd 
S.  188.  (Extr.) 

Itf  1 ,  Mai,  26.  Markgraf  F: 
von  Brandenburg  gew&hrt  der  i 
Landsberg  „czwen  Jarmarckte  all 
czehen  tag  vor  sant  martins  tag  c 
czeiten^^  was  Markgraf  Johann  s 
1481  best&tigt  hat.  Riedel  a.  a. 
flg.    Vgl.  Gdhde  a.  a.  0.  S.  29,  3 

Seine  Ubrigen  Privilegien  \ 
Landsberg  bei  einer  Feuersbmnst 
doch  wurden  ihm  alle  Freiheiten 
rechtsame,  ohne  nahere  Bezeichn 
Inhaltes,  vom  Kurfarsten  Joachi 
Urk.  V.  13  Mai  1549  (^Riedel  a.  a. 
confirmirt.    Vgl.  Gdhde  a.  a.  0.  S. 

Der    ursprttngliche  Oberhof  A 
berg's   war  unzweifelhaft  Spandau 
terer  Zeit  wurde  allgemein  an  dei 
stuhl  zu  Brandenburg  appellirt. 
a.  0.  S.  187,  198. 

Alzei. 

(Oropnhzgtli.  Heasen.) 

J.  H.  Andreae^  Alceia  Palatina 
Heidelberg.  1777.  4«.    Widder,  Be< 


AImL 


Sl 


flmtL  Pfalz  am  Rhein  ThL  m  S.  17 
^ckoad ,  Geschichte  der  Stadt  Mainz 
8.  ii6 — 76-  Ueber  die  alzei^schen 
sen  8.  A.  Lamey  ^Dapiferi  Palatina- 
i  de  Alceia  dicd^^  in  Actis  academ. 
.  Theodoro-Palat.  VoL  VII  ffistor. 
m.  1794.  4®0  p.249-70c.  docum. 
-84. 

7,  Oct.  24.  KCnigRudolphLver- 
f  Bitten  des  Pfieilzgrafen  Ludwig  bei 
er  Stadt  desselben,  Alzei,  alle  Frei- 
Rechte  und  guten  Gewohnheiten ,  in 
rienuss  die  anderen  St&dtedesReiches 
Ken  werden: 
odolfus    dei    gratia   Romanorum  rez 

augustus  etc.  Supplicante  nobis  il- 
Liudwico  comite  palatino  Reni  duce 
2,  principe  et  filio  no8tro  karissimo, 
duna  suum  dictum  Alzeia  ei  libertatis 
nsignire  de  nostra  gratia  dignaremur, 

oetere  civitatee  imperii  eunt  dotate, 
idicti  filii  noBtri  fidem  et  devocionem 
m,  qua  erga  nos  et  imperium  choru- 
inoBcitur,  graciosius  attendentes  pre- 
supplicationem  suam  admittimus ,  pre- 

oppidum  omnibuB  immunitatibus,  ju- 
t  bonestis  coneuetudinibua ,  quibus  alie 
»  imperii  perfrui  dinoscuntur,  de  be- 
le  regia  libertautes,  sic  tamen,  quod 
o  filio  noslro  et  suis  heredibus  ad  con- 
tdebitaservicia  teneantur.  DatWienne 
lendas  novembris,  indict.  VL,  a.  d. 
LXXVU,  regni  ao.  V.'^  Baur*s  Hessi- 
rkk.  Bd.  U  Nr.  307  S.  284. 
90:  Jan.  1.  Konig  Albrecht  L 
icr  im  vorhergegangenen  Jahre ,  um  an 
^zgrafen  Rudolph  L,  Kdnig  Adolfs 
'^rdohn,  Rache  zu  aben,  Burg  und 
Alzei  giinzlich  zerst6rt  hatte]  best&ti- 
r  letzteren  den  Rudolphinischen  Frei- 
ief  —  „omnia  jura,  libertates  et  gra- 
»  eodem  Domino  Rudolpho  traditas  et 
sas.  prout  ipsis  civibus  juste  et  rite 
raditae  et  concessae,  de  benignitate 
atis  regiae  innovamus  et  concedimus, 
ovatas  et  concessas  praesentis  decreti 
ine     auctoritate    regia    oonfirmamus.^^ 

L  c.  Doc.  XI  p.  2^  sq. 
IM^  Apr.  17.    Konig  LudwiglV.  ge- 

der  Stadt  Alzei  alle  Freiheiten  und 
;  seiner  Reichsstadt  Oppenheim  —  „con- 
is  ipsi  oppido  nostro  Altzeia  et  om- 
ftc  singulis  ejus  incolis  omnes  liberta- 
lumitates  et  jura ,  quibus  oppidum  no- 

regale  Cfpeskeja  et  ipsius  incole  a 
lemorie  Romanorum  imperatoribus  et 
i,  predecessoribus  nostris ,  comuniti  di- 
tur  et  hactenus  sunt  gavisi,  jure  ta- 
osCri  comitatus  palatini  Reiu  in  pre- 


missis  omnibus  semper  salvo.'^  [Wiederbolt 
am  2.Sept.  1340.]  Mone^  Ztsohr.  f.  d.Oesoh. 
des  Oberrhems  Bd.  IV.  (1853)  S.  166  flg. 
mit  S.  130  flg.  138  Note  3. 

Ludwig  hatte  sieben  Jahre  vorher  das 
sek  den  ersten  Zeiten  der  Hohenstaufen  un- 
unterbrochen  im  Besitze  der  Pfalzgrafen  bei 
Rhein  befindlich  gewesene  St&dtchen  Alzei 
sammt  seiner  Burg  an  das  Erzbisthum  Mainz 
verpf^det  und  in  Folge  hievon  unter  dem 
27.  Juni  1317  Schultheiss,  BOrgermeister, 
Rath  und  Gemeinde  dortselbst  angewiesen, 
dass  sie  „castrum  et  opidum  Altzey  prediota 
cum  omnibus  juribus ,  jurisdictionibus ,  reddi- 
tibus,  utilitatibus ,  obventionibus  et  pertinen- 
tiis  eorundem  assignent  etpresentent,  statim 
visis  presentibus ,  Venerabili  Petro  Archiepis- 
copo  Moguntino  . . .  vel  ejus  nuntio  . . .  pre- 
stantes  etiam  Archiepiscopo  vel  suo  nuntio 
ejus  nomine  Huldam,  Homagium  et  fidelita- 
tis  juramentum,  quod  sibi  in  omnibus  etper 
omnia,  sicut  regi  paruerunt  hucusque,  tan- 
quam  suo  domino  pareant^^  (  WHrdtwem^  Sob- 
sid.  diplomat.  Tom.I  Nr.LXXXIX.p.441sq.). 
Allein  schon  das  vorstehencfe  Pnvileg  be- 
weist  zur  OenUge ,  dass  die  fragliche  Pfand- 
gabe  nur  von  sehr  kurzer  Wirkung  gewesen 
sein  mttsse,  wie  denn  auch  im  Hausvertrage 
von  Pavia  v.  1329  „AItzey  buroh  und  stat^^ 
als  „zuo  der  Pfalntz  gehOrend^^  aufgefahrt 
wird.  Reichsstadtische  Freiheiten  hat  abri- 
gens  Alzei  niemals  genossen.  VgL  Hugo^ 
Mediatis.  S.  183  flg. 

1391,  Dez.  16.  Pfalzgraf  Rupreeht  4 
der  Aeltere  gibt  seiner  Stadt  Alzei  zu  deren 
gemeinlichem  Nutzen  und  Besten  eine  „0r- 
denunge,^^  deren  21  „8tucke  und  artickele^' 
haupts&chlich  die  Aufsetzung  und  Verreoh- 
nung  von  Bede  und  Ungeld ,  die  Emennung 
des  Schultheissen  durch  die  Stadtherrschaft, 
den  Waldschutz  und  die  Pfllndung  sowie 
-Ragung  der  Forstfrevler,  die  Bauholzreohte 
der  BOrger,  die  Oerichtsstandsverh&ltnisse, 
endUch  die  Oemeinverbindlichkeit  der  „ge- 
botte^^  des  Amtmanns  und  Rathes  zum  In- 
halte  haben.  Mone  a.  a.  O.  Bd.  VI  (1855) 
S.  20—23. 

1406,  Jan.  10.    K6nig  Ruprecht  ver*  5 
leiht  der  Stadt  Alzei    einen   14  Tage  wfth- 
renden  Jahrraarkt.    (R.)    Chmel^   Reg.  Rup., 
S.  151  nr.  2454;  Scriba^  Hess.  Regesten  Ab- 
thl.  UI  S.  247  nr.  3673. 

14T1,  Apr.3.  Pfalzgraf  [Kurfdrst]  Frie-  6 
drich  I.  bestd,tigt  und  erweitert  ein  vom 
Rathe  zu  Alzei  vereinbartes  Statut,  worin 
zur  Tilgung  einer  erheblichen  Stadtschuld 
fOr  die  folgenden  vier,  nOthigenialls  auch 
wohl  weitere  Jahre  die  Entricbtung  einer 
Wochen-Abgabe  auf  dem  Rathhause.  unter 
BeifiOguiig    n&herer  Bestimmungen  ar ' .  uie 


32 


AUenau  '—  Amberg. 


Einhebungsart,  die  Strafe  bei  Zahlungss&um- 
niss  und  die  Rechnungsablegung,  den  BUr- 
gem  Yorgeschrieben  wird.  Der  Pfalzgraf  ttber- 
l&88t  dann  noch  zu  gleichem  Zwecke  fUr  die 
genannte  Zeitperiode  gewisse  ihm  gebtih- 
rende  Einktinile,  z.  B.  die  Weggelder,  an 
die  Stadtgemeinde.  Mone  a.  a.  0.  Bd.  VIII 
(1857)  S.  406  —  8  m.  Anmerk.  S.  408,  9. 

Das  Weisthum  tiber  „die  rechten  des 
pialzgrafen  vom  Rhein  zu  Alzey^'  aus  dem 
XIV.  Jhdt.,  gedruckt  bei  Andreae  1.  c.  p.21 
sq.  und  Schaab  a.  a.  0.  S.  58  %.,  femer 
nach  einer  vidimirten  Copie  v.  1589  bei 
Widder  a.  a.  O.  S.  3  — 7  und  J.  Grimm^ 
Weisth.  Thl.  I  8.798  —  800,  bertihrt  dieVer- 
fassungs  -  und  Rechtszust&nde  der  Stadt  durch- 
aus  nicht. 


XXII. 


Alzenau. 

(Baycrn,  Franken.) 


J.  W.  Chr.  Sieiner^  Geschichte  und  To- 
pographie  des  Freigerichts  Wilmundsheim 
vor  dem  Berge  oder  Freigerichts  Alzenau, 
Aschafifenburg  1820.  8®. 

j  1400.     Erzbischof  Johann   von  Mainz 

begnadet  seine  „btirger  zu  Wellmundsheim 
unter  dem  schloiss  Alzenawe  wohnende,  und 
auch  seine  palpureer,  dy  er  daselbstzu  bur- 
ger  genommen,  daz  sie  von  heit  ...  tiber 
ejn  jar  gefreyt  sey n  solien ,  daz  sy  nymandt 
ladten  noch  bannen  sal  mit  sines  oder  sines 
Styfts  geistlichen  Richtem.^'  Steiner  a.  a.  0. 
Beil.  3  S.  241  flg. 

2  1401,   Mai  13.     K6nig   Ruprecht    er- 

laubt  dem  Erzbischofe  Johann  von  Mainz, 
das  Dorf  Wilmundsheim  unter  dem  Schlosse 
Alzenau  in  eine  Stadt  umzuwandeln:  „Wir 
Ruprecht  ...  thun  kunt,  daz  wir  um  bitt  wil- 
len  Johann  Erzhischoff  von  Menze  gegonnet 
han,  daz  er  syn  und  synes  stifts  dorf  Wel- 
mundsheim  unter  Alzenawe  dem  schlosse  ge- 
legen,  mit  mueren  und  graben  umbfUren  und 
bevestigen  mag ,  und  eine  stat  darus  machen 
»..  doch  mit  behaltnusse  eines  iclichen  sins 
Rechts.  Wir  han  auch  erleiwet  jelirlichen 
einen  jahrmarket  in  demselben  SchiosseWil- 
mundsheimb  zu  han  ui  sant  Bartholom&us, 
und  einen  wochenmarket  uff  mittwochen,  mit 
gewohnlichen  freyheitten ,  Rechten  und  guten 
gewohnheiten ,  als  zu  jahrmerkten  und  wo- 
chenmerkten  gehoret.  Urkundt  unsers  brie- 
ves  ...  gegeben  Numberg  ...  tusend  vier- 
hundert  und  ein  jahr.^'  Steiner  a.  a.  O.  Beil. 

4  S.  243. 

DerOrt,  welcher  erst  im  XVI.Jhdt.  sei- 
uen  ursprtinglichen  Namen  mit  „Alzenau^^ 
vertauschte,  blieb  tibrigens,  wiewohi  zur 
Stodt^be^immt,   doch  fortwfthrend   nur  ein 


unbedeutenderMarktflecken,  und  ha 
rer  Zeit  selbst  diesen  Rang  nicht 
haupten  kdnnen,  sondern  zu  seii 
Titel  eines  einfachen  Pfarrdorfs  zur 
fen.  Vgl.  Steiner  a.  a.  O.  S.  190 
Stumpf,  Bayern  S.  794. 

Amberg. 

(Bayern,  Oberptalz.) 

^\c\i.Schwaiger'$  [Btirgermeist< 
berg]  Chronica  oder  kurze  Beschrc 
churfUrstl.  Stadt  Amberg*j,  neu  h< 
ben  und  mit  Eri&uterungen  tiber  i 
sche  Verfassung  versehen  vonF.J. 
MUnchen  1818.  8^.  F.  Reichsfrh. 
thal^  Geschichte  von  demUrsprung 
Amberg,  von  dem  Wachsthum  dert 
ter  ihren  Beherrschern,  den  Mark| 
dem  Nord^ue,  dann  den  Herzoge: 
Hohenstaunschen  Hause,  und  endli( 
Ausbildung  durch  die  Privilegien, 
Oewohnheiten  und  btirgerliche  Verfi 
ter  den  Herzogen  in  Baiem ,  und  f 
bey  Rhein,  Mttnchen  1801.  4^.  J.] 
Neue  Chronik  der  Stadt  Amberg, 
8^.  Vgl.  noch  Pl.  Stumpf^  Bayem 
—  Quellensammlungen :  v.  Ldwentht 
denbuch  zur  Geschichte  der  Stadt 
1801.  4®.  J.B.Schenkrs  Sammlung 
heiten,  Rechte,  Gesetze,  Gewohnti 
Polizeyordnungen  der  Stadt  Amber{ 
XIV ten  bis  aufs  XVIte  Jhdt.,  Abth 
berg  1820.  8®.  Chronologische  Ue 
der  Privilegien  geben  Schwaiger 
S.  21  flg.  und  Schenkl^  Chronik  S 

A,    Rechtsbriefe. 

1034,  Apr.  24.  Kaiser  Konra 
lasst  der  bamberger  Kirche  „distric 
catum ,  theloneum ,  nautum  . . .  in 
dicitur  Ammenberg,  sita  in  pago  ] 
in  comitatu  comitis  Ottonis.^'  Scher^ 
nik  S.  4  —  7. 

1103,  M&rz  10.  Kaiser  Fri( 
bestimmt  „lege  in  perpetuum  valit 
negotiatores  Bambergenses  et  Aml 
sive  alii  ad  Ecclesiam  bambergent 
nentes  eadem  securitate  ac  libertat 
NnreiiibergeBseH ,  per  universum  imp 
tiantur,  et  sua  peragant  commercis 
a  Nurembergensibus  non  exigitur, 
locorum  ab  illis  exigatur  tributi  ai 
lis  aut  cujuslibet  alterius  prestatio 
ne^^,  unter  Bedrohung  der  Zuwid( 
den  mit  einer  an  die  kaiserliche  K 
entrichtenden  Geldbusse  von  10  Pfi 


*)  Die   Originalau8gabe    erschien 
berg  1564.  4^ 


Amb^. 


33 


Goldes.  v.Ldwenihai,  UBuch  Nr.I  S.  1  flg.; 
Sc*eiiX7  a.a.  O.  S.  13  —  17  (Note*);  Monum. 
Boic.  Voi.  XKXI  p.  416  sq.  Ausserdem 
uich  b.  J.  H.  H.  Fries^  Abhdi.  voin  s.  g. 
Pfeifer-Gericht  (1752)  S.  203  flg. ;  Schu- 
krlh ,  Staats  -  u.  Gerichte  -  Verfassung  des 
Ho€hstiftsBa[nberg(1790)  S.  93;  J.A.Schul- 
/rt,  Histor.  Sckirifteu  (1798)  S.  363  und  i;. 
.Vi0T,  Urkli.  der  Orte,  mit  welchen  Nurn- 
bcr^  Zollfreyiieiteo  errichtet  hat  (1806)  S.  6 
d^. —  lai  Datumist  „VI  Idus  Mart.^%  niclit, 
«ie  meist  angetrofifen  wird,  III.  Idus  Mart. 
ui  ieaen. 

IIM.     Bischof    Hupert     von    Passau 

^e»tatteft    ^^civibus   de   Amberch    in    civitate 

Pita^ia  iu  nundinis   et  ceteris  in  temporibus 

ad  lucum   suum   veuientibus    et  mercimoniis 

cunim  navigio    transeuntibus  jus    ratisp^Bei- 

flHi  hoc  tenore  et  coniventia,    ut  uon  pre- 

iumant   as«umere    iiac  fldutia    et    occasioue 

ftliena   bona    et   sursum  et   deorsam    iu   da- 

uabiu  siue  debito  theloneo  transferre.'^  Schenkl 

i.d,0.  3.  18  flg.;  Monum.  Boic,  Vol.  XXVIil 

I*.  120.     Vgi.  Joh.  Faike,  Die  Gescliichte  des 

^tochen  Handeis.  Thl.  I  (1859)  S.  72. 

4  12M,  Marz  3.  Pfaizgraf  Rudolph  bei 
BiMan,  Herzog  in  Hayern,  gibt  den  BQrgern 
'  in  Amberg  ein  die  Rechte  und  Gewohn- 
\  beiten  ihrer  Stadt,  wie  sie  bereits  denseibeu 
sdo  Vater,  Herzog  Ludwig  der  Strenge,  be- 
atatiget  hatJte,  zusammenfassendes  und  conflr- 
mireodess  Privileg,  dessen  luiiait,  abgesehen 
^OD  einer  Keiiie  crimiiialrechtiicher  Bestimm- 
ugen  90wie  eiuigen  privatrechtlichen  Satzen 
Lamlicli  Qber  Heiratiiszwang ,  zweite  Ehe 
isd  letztwiilige  VerfUgungen,  auf  die  man- 
iiigfkitigsteu  stadtischen  Verh&itnisse ,  z.  B. 
lebemabme  von  Gemeiude&mtern,  gieiche 
TrMgung  der  BUrgeriasten ,  richterliches  Ge- 
idte ,  Ein  -  und  Auswanderung ,  Steiiung 
der  Judeu,  \Vahi  und  Gewait  des  Rathes 
0.  a.  m.  sich  erstrecltt.  Der  Rechtsbrief  iau- 
Cet  aber: 

„Wir    Uudoif   von   Gotts    gnaden   pfai- 

ieaz  grave    zu  Rine  vud   herzoge  ze  Baiem 

tueo  chunt  ailen   den,   die  disen    brief   an- 

Tebeni   oder  horent  iesen,    das  wir  bedacht 

ijid   angesehen   haben   den    wiiligen   dienst 

«ud  die  siete  trewe,    die  vusre   lieben  bur- 

eer  ze  Amberch  vnserm  iieben  vater,  herzo- 

Ro  Ludewigen,    dem  Got   gnade,    mangen 

]wx  erzaigit  halient,   vnd  auch  vnss   selben, 

(im1  haben   iu    geffeben  die    reciit    vnd   die 

inrien  gewonhait,  die  zu  ir  stat  gehOrnt  vnd 

ifttietigit  sint,  die  in  vuser  vorgenanter  vater 

«or  bestetigit    hiete,    ab    heniach    geschri- 

'jen  &tet. 

$.    I.    Daz    erst    ist  daz:    schiecht  eiu 
ua  deu  andem  zu  tode  in  der  stat,   so  ist 


iu  vnseren  gewalt^)  des  ieip  vnd  des  guet, 
der   den  schadeu  getan  hat.     $.  2.  Ist  abir, 
das  er   seins  leibs  iu  notwer  ist    gewesen, 
vnd   daz  bringeu    Vnd  bereden  mac,    so  sol 
er  nieman  buesseu   denne  vns^).     $.  3.  Ist 
abir,  das  ein  mau  deu  andern  lemt,   so  ge- 
hort  ein  lem   gegen   der  andera,   er  chOme 
seiu   deun   abe   mit    bite   oder   init    guete*) 
gegeu  deu,  dem  er  den  schaden  getan  hat ; 
von   der  seiben  lem  gehOrent   dem  statrich- 
ter    an  zwai  pfunt  ze  waudel  vnd  den  sche- 
pfen^)  aiuz.  $.  4.  Von  der  fliessenden  wun- 
den  geliOret  fUnf  pfunt,   der  sint  zwai  des 
richters  vnd  zwai  des  wunden  und  ainz  der 
sohepfen  *).     J.  5.  Ob  ez  geschit  mit  swert 
oder  mit    inesser,    vou    der  pliwat  gehOret 
zweif  schiiliug  der  churzen,    der    sint    des 
clagers  zeheu,  der  schepfeu  *)  ains,  des  rich- 
ters  aius,  vud  sechzih  pfenniiige.     $.  6.  Vnd 
ist  das    der  vorgenanten  getat  dehainen  de- 
iiains    burger  sun  tuet  oder  sein  chnecht''), 
des  soi  seiu  vater  oder  sein  herre  nicht  ent- 
geiten,  ist  das  ir  ietweder  daz  bereden  mac 
vnd  auch  bringen  ^) ,    das  er  in    darzu  nicht 
behalten  habe  *) ,   vud  das   ez  an  aiie  seine 
schuide  geschehen  sei;  so  si    daz  aiso  brin- 
gent,  so  schol  mau  sicli  haleu  an  den  rech- 
ten  gesclioln  *®).     §.  7.  Vinb*')  ain  iegiich 
iuziclit  schoi  inaii  einpresten  ^')  an   dem  ge- 
richte,    ais  die  schepfen    ertailet  *').     §.  8. 
Ez   euschol  auch    der  richter   uieinan  vahen 
oder  auflialen   vinb^^)   ciiaiii   der  vorgenan- 
ten  sache,  der  aiu  gesessen  inan  ist,  ez  sei 
danne  vme  deu  totsiac  aiiaine  ^^).     §.  9.  Man 
schoi  auch  nieuiau  twingeu  vme  dehain  am- 
ent  ze  emphaheu  wider  seinen  wiiien.  $.10. 
Sprichit  man  auch  ieinan  an  vme  guite  oder 
vnie  dchain  dineh,   daz  marcht  recht  haisit, 
daz  soi  man  uieudert  reden  ^*),  denne  vnder 
der   gerichte ;   inaii    schol  auch   niendert  *') 
fUrbaz    dingeii  aus  deui  gerichte  vme  iLeiner 
schiechte  sache,   die  zu  dein    marcht  rechte 


1)  Pr.  1310:  auf  genade  in  unserer  gewalt. 

2)  nns  allein  auf  genade. 

3)  Gut  Liebe. 
4j  Sciiergen. 

5j  des  Sciiergen. 

6)  der  Schergen. 

7)  Und  ists  dass  die  vorgcnannten   seien  aines 
Burgers  Son,  sein  Bolte  oder  sein  Knectit. 

8)  auf  bringen. 

9)  dass  er  dazu  init  VVissen  nicht  beholfen  hat 

10)  DaaPr.  1310  hat  unrichtig:  so  soli  man  sich 
an  der  Kechten  schoUen. 

11)  L:  und,  was  ich  nach  1310  verbesBerte. 

12)  Pr.  1310:  entprehten. 
13 j   urtheilent. 

14)  L:  vOmed. 

15)  L:aine',  1310:  dann  allein  um  den  Todtachlag. 

16)  thuen. 

17)  Niembt  cNieinand). 

3 


34 


Ambei^, 


geh6ret.  $11.  Ez  schuln  auch  die  edile 
leute,  die  in  der  stat  gesessen  sint^*),  vor 
dem  statrichter  daz  recht  tuen  vme  gUhe. 
8.  12.  AUe  die,  die  da  chaufent  vnd  ver- 
chaufent,  die  schuki  auch  mit  der  stat  die- 
nen  allen  den  dienst,  den  die  buiger  tuent 
$.  13.  Man  schol  auch  dchainen  burger  vor 
dem  andem  begmnderlichen  beschatzen,  em 
verw6rcht  es  danne  mit  so  grossen  sachen, 
das  ez  billeich  were  *•).  §.  14.  Man  schol 
auch  nieman  twingen  weder  vrawen  noch 
man  zu  eelichir  heirat  wider  seinen  ^®)  wil- 
len.  8.  15.  Ist  aber,  das  ain  witwe  ainen 
andem  man  nimt,  on  der  vreuude  rat,  die 
vrawen  schol  nicht  mer  an  gevallen**)  weder 
erbis  noch  beraitschaft ,  wan  als  der  chinde 
ainem^').  $.  16.  Ez  ist  auch  vmme  den 
witwer  daz  selbe  recht^^).  8.  17.  Ist  auch, 
das  ein  vrawe  oder  ein  man^^)  ververt  an 
erben,  swo  daz  mensch  sein  gut  hin  schaf- 
fit**),  da  schol  ez  hin  gehdren;  ververt  er 
abir  an  geschefte,  so  schol  sein  guet  seine 
nechsten  erben  angevallen'*).  8-  18.  Ez 
schol  auch  der  richter  noch  nieman  anders 
nieman  dchain  gelaite  geben  in  die  stat^^) 
an  des  willen,  den  er  lichte  beschwerit  hat 
mit  raube  oder  mit  brante  ^^) ;  chOm  er 
aber**)  dartiber  hin  ein'**)  in  die  stat,  vnd 
wurde  lichte  bechumbert  von  dem,  den  er 
beschedet  hete'*),  der'*)  vnd  seine  helfer 
habent  daran  wider  nieman  getan.  8*  19. 
Ist  das  auch'3)  ieman  in  die  stat  zu  Am- 
berch  von  andern  steten  odem  von  vremden 
landen  vam  wii,  den  schol  roan  Ireilich^^) 
empfahen.  8-  20.  Wil  auch  ieman  varn**) 
aus  der  stat,  den  schol  man  des  nicht  en- 
gen  ^*).  8.  21.  Waz  auch  iuden  in  der 
'stat  iezu  ist  ^^)  oder  noch   darein  chument, 


18)  Pr.  1310:  die  zu  dcr  Stadt  sizen. 

19)  Beyn. 

20)  den. 

21)  der  .  . .  zu  gefallen. 

22)  als  viel  die  Kinder  erben. 

23)  Dieser  S-  felilt  im  Pr.  1310. 

24)  ein  Mann  oder  eine  Fraw. 

25)  verschafl. 

26)  Der  ganze  Satz  „ververt  er  abir''  etc.  ist 
im  Pr.  1310  weggelassen. 

27)  in  der  Stadt. 

28 )  beschwei-t  mit  Raub,  mit  Brand,  mit  Pfandt- 
ung,  mit  Todtschlag,  mit  Fenkhniss  oder  mit 
Wundten  hett 

29)  also- 

30)  fehlt 

31)  bekhtimert  oder  beschwert,  mit  welcberlei 
Sachen,  das  wfir  von  dem  ehebeschudigteu. 

32)  derselbe. 

33)  anch  dass. 

34)  freandlich. 

35)  fehlt 

36)  das  nicht  Iftugnen. 

37)  itzo  in  der  Stadt  ist 


die  schuln  mit  den  burgem  di 
besunderleichen  nicht**).  8«  22. 
schulnauch  vnderin  nemen  zehei 
achte**),  die  des  raths*®)  pflegei 
dieselben  vnderin  trachtent  oder 
daz  vns  vnd  der  stat  guet  vnd  eri 
daz  sol  stete  vnde  feste  beleibe 
der  andern  wiile  sein.  Wer  abe: 
ieman  irren  wolle*^) ,  des  schi 
beholfen  sein,  das  des  icht  ^gesch 

Das  auch  dise  recht  vnd  < 
gewonhait,  als  si  vorgeschribeu 
so  stete  vnd  vnzerbrochen  beleil 
wir  vur  vns  vnd  vur  vnsem  lieb 
Ludwigeu  disen  brief  mit  vnserm 
sigiit.  Diser  brief  ist  gegeben  z< 
da  von  Christes  geburt  waru  tau 
hundert  iar,  vud  in  dem  vierden 
zigisten  iar,  an  den  mitichen,  de 
vaste  tac  ist  in  der  vasten.^^ 

Abdmck  bei  v,  Lowenthal^  U 
S.  2  —  4  (v6llig  unkritisch)  mit  Be 
in  der  Gesch.  S.  163  —  68. 

Amberg  [„Ammenberg,  Anib 
berch^^] ,  bei  seinem  ersten  ui 
Auftreten  im  Besitze  des  ban 
Stiftes  (nr.  i),  kam  1242  pfai 
die  Hknde  Markgraf  Berthold's  v 
burg.  Nachdem  aber  dieser  und 
der  Otto,  Diepold  und  Ludwig  n 
gegangen ,  und  hiedurch  Amberg 
iibri^e  Feudalbesitzuugen  an  da 
Bamberg  heimgefallen  waren,  so 
BerhtoU,  Graf  von  Leiningen, 
Amberc  ac  omnia  alia  feoda  cui 
eorum  attinentiis,  quead  ipsum  e 
suam  ex  morte  Bertholdi  mar 
Hohenburc  et  fratrum  suorum  suu 
nec  non  advocatiam  bonorum  et  hc 
Nitenawe"  unter  Beifagung  noc 
erledigter  Stiflsgiiter  seinem  Blu 
ten,  dem  Pfalzgrafen  bei  Rhein  u 
in  Bayern  Ludwig  U.  „  dem  Str« 
Lehen.  Vgl.  Ludwig's  Reversurk.  i 
1269  in  fVittmann*s  Monum.  ^ 
Abth.  L  [Quellen  u.  Erortemngei 
u.  Dtsch.  Gesch.  Bd.  V]  Nr.  98  I 
mit  Fessmaiers  Versuch  eiuer  Staats 
derOberpfalz  (1803)  Bdch.  I  S.  r. 
mer's    Wittelsbachische»     Regeste 


38)  und    nicht  besonders    reichen, 
Burger  willen  ist. 

39)  zehen  oder  acht  Maun 

40)  Recht«. 

41)  unter  In  zu  rathen  und  achtent. 

42)  thunlich. 

43)  wolte  irren. 

44)  da   sollen   wir    leden    beholfen 
das  Recht  geschehe. 


Anberg. 


35 


A  ist  Amberg  bei  dem  pfalzbayer- 
uise  geblieben. 

,  Nov.  11.  Herzog  Ludwig  III. 
1,  Pfalzgraf  bei  Rheiu  [der  nach- 
juser],  best&tigt  den  Bttrgeru  zu 
^die  Rechte  und  guten  Gewohn- 
lie  zu  der  Stadt  gehorent  und  die 
lannter  Stadt  vor  Bestettiget  gelten^^, 
\  bis  auf  wenige ,  theilweise  blos 
le  Aenderuugen  wortlich  wieder- 
dolphinische  Privileg  v.  1294 ,  niit 
Biirgermeisterwahl ,  den  Ehecou- 
die  Verheirathung  von  BUrgerkin- 
(serbalb  der  Stadt  betreffenden  Zu- 
relehe  lauten: 

r  haben  auch  gesetzt,  dass  die  vor- 
:n  Barger  in  derStadt^)  ainen  aus 
en  sie  wollen,  nemmen  soiien  ,  vnd 
len  wider  ist,  der  soll  vns  geben 
Pfundt  Regensburger  Pfenninge,  vnd 
t  aU  vil,  vnd  soll  derselbe  ein**) 
r  seyn^   vnd  soll   man  einen  andem 

statt  uehmen  *')."  —  ^Wir  wolien 
eiches  BurgerslLind  aus  den  vorge- 
,  ej*  seje  Sun  oder  Tochter,  sich 
Ihet  ohn'  seines  Vaters,  seiner  Schwa- 
-  seiner  Freundte  Rath,  der  soll  sei- 
theils  verzigen  seyn,  vnd  darauf 
beu  zu  sprechen,  ohn'  allein  als  so- 

ihni  seine  Vatter,  Schweher  oder 
*  durcli  Treue  williglich  icht  geben 

vnd  wer  sich  ehelich  ohn  ain  der 
wiUeu  geben  wollen  odergiebt,dem 

Stadt  ewiglich  zu  seyn".  —  «Wir 
anch  vnsere  vorgenannten  Bflrger 
•en  noch  hindem,  ob  sie  auch  ausser- 
»r  voi^nannten  Stadt  verheuerten 
inder*^. 

ch  einer  modemisirenden  Copie  auf 
iihause  zuVelburg  gedruckt  in  5^/^- 
iniuilung,  Abthl.  I.  S.  3  —  8.  Nur 
Stellen  daraus  (jedoch  uiit  dem  un- 
n  Ausfertigungstage :  „  Sanct  Mar- 
n  Tag^^  austatt  „St.  Martiustag^' j  gibt 
milial,  UBuch  Nr.  lU.  S.  4.  Vgl.  dar 
en  Gesch.  S.  169  flg. 

It,  Dez.  13.  Herzog  und  Pfalzgraf 
ig  III.  tliut  den  BUrgem  seinerStadt 
f  die  Gnade,  ,^daz  niemand,  wie  er 
l  beye,  Itein  liolz  zu  Kollen  oder 
eh  verkhauffen  oder  abgeben  raag 
te  vorgenante  Statt  vmb  vnd  vmb 
Ib  einer  Meyll",  unter  genauer  Be- 
ug   des  voin  Verbote  ergriffenen  Be- 

,,aii  Iren  Rhat*,,  was  offenbar  das  Rich- 

ouf  dax  -  . 

10  demaelben  Jahr. 


zirkes.   v.     LdwerUhal ,  UBuch     Nr.    IV.  S. 
4  flg. 

1318,  Marz  19.  Derselbe  (als  r5mischer  "^ 
K6nig)  sichert  den  amberger  Bttrgem  zu, 
„das  alle  H&user  in  der  Stadt  vnd  auch  vor 
der  Stadt  ze  Amberg,  die  vnz  an  diesen 
lieutigen  Tag  in  gemeiner  Steuer  vndDienst 
gewesen  sind,  liienach  immer  mehr,  wersie 
gewinne,  kaufe,  oder  wie  sie  Ihn  ankom- 
men,  in  gewdhnlicher  Steuer  viid  Dienst 
nach  der  Stadt  Sazzung  vnd  Gewohnheit 
bleiben^'  sollen,  und  dass  er  selbst  ihnen 
dieses  niemais  „uiit  bit^^)  noch  Briefen  . . . 
aberfahren'^  werde.  v.  LdwenthcU  a.  a.  O. 
Nr.  Vn.  S.  7  iig. 

1318,  Marz  19.  Derselbe  spricht  die  8 
Bttrger  zu  Amberg  fUr  alle  Zukunft  „der 
Pfenning  vnd  des  Geits,  die  sie  ihm  aller 
j^irhchen  von  aiter  Gewohnheit  von  der 
Azung**)  gabeu  vnd  schuidig  waren  ze  ge- 
ben,  ledig  uud  frey.^^  v,  L&wenihal  a.  a.  O. 
Nr.  Vm.  S.  8. 

1323,  Jan.  25.  Derseibe  begnadet  den  9 
Rath  und  die  BUrgergemeinde  zu  Amberg 
daliin,  dass  sie  ihm  und  seinen  Kindem 
ewiglich  „  niclit  mehr  ze  steuer ,  danne  ihr 
gew5hnliche  Steuer  geben  soilen ,  der  da 
ist  zu  den  Mayen  neuntzig  Pfund  vnd  zu 
dem  Uerbste  neuntzig  Pfund  Kegensburger 
Pfening",  sowie  dass  sie  nich*'  „plandt"  fiir 
ihn  sein  dUrfen.  v,  Lowenlha  i  a.  a.  O.  Nr. 
IX.  S.  9. 

1326,  Oct.  9.  Derselbe  gewahrt  den  10 
BUrgern  von  Ainberg  die  besonaere  Gmfde: 
dass  man  sie  noch  ir  cheinen  auz  der 
Stat  ze  Amberch  vmb  Erib,  vmb  Aygen  vnd 
vmb  lehen  auf  kein  Landschranen  ^)  in 
seinem  Land  laden  nocii  in  gerichte  ziehen 
sol  noch  nieman  mach,  dan  auf  die  n&ch- 
sten  seine  Ijandschranen  bei  Amberch,  die 
da  haizzet  zu  der  aichenen  Stauden**);  da 
schuln  die  daz  Recht  vm  die  vorgenanten 
Sach  lialden,  viid  auf  cheiner  andern  Lannt 
schrannen".    v,  Ldwenihal  a.  a.   O.   Nr.  X. 

S.  9  flg. 

1328,  M&rz  23.     Derselbe  [als  Kaiser]  11 
verieiht  den   amberger  BUrgem   die  Gnade 
und  „Freyung",  dass  sie  itir  ihn,   seine  Br- 
ben  und  Vettem    oder  sonst  jemand  anders 


>5 


48)  „Bitte'*  d.  i.  Bede,  wie  in  nr.  16  „Bitt- 
steuer*'  ftlr  „Bete8teuer'S  precariarum  subsidiam. 
Haiiaus^  Giossar.  col.  157. 

49)  Abfindungs-Reichniss  fttr  die  Belierbergungs- 
und  BekttBtiguDgslaBt,  Vgl.  r.  JMwenihai,    Qesch. 

S    179. 

50)  Landgericht,  Schmelier^s  Bayer.  WOrterbuch 

III,  514  flg. 

51)  Ueber  dieseu  jetzt  noch  erkennbaren  Ort 
8.  «J.  LOwenikal,  GeBch.  S.  186,  Vgl.  datu  I. 
erimuCs  RAlterth.  S.  795  nr.  1. 


^ 


Amberg* 


niemals  ^pfandt  noch  pfandtmessig^^  sein 
Bollen,  vielmehr  Jeden,  der  sie  „darUber 
pflkndet/^  die  Reichs-Acht  trefifen  werde. 
V,  IMwenthal  a.  a.  O.  Nr.  XI  S.  10. 

12  1W8,  Marz23.  Derselbe  ^freyet"  seine 
Btirger  von  Amberg  „von  allen  Zolle  vnd 
Olaite  ttberall  in  seinera  Lande  ze  Baiem  auf 
der  Strasse  vnd  auf  dem  Wasser ,  wo  sie  mit 
ihrerEaufmanschaftfahren'^  m6gen.  v.Ldwen- 
thaln.  a.  0.  Nr.XII  S.  10  %. 

13  1S20,  Aug.  19.  Derselbe  besUitiget  der 
BOrgerschaffc  Amberg'8 ,  die  ihr  „vor  der  they- 
lung^^  —  d.  i.  vor  dem  Hausvertrage  von  Pa- 
via  V.  4.  Aug.  dess.  Js.,  durch  welchen  „Am- 
beroh  di  stat^^  den  Sdhnen  Herzog  Rudolph's  I., 
n&mlich  RudolphH.  und  Ruprecht,  sowie  dem 
gleichnamigen  Sohne  ihres  vorverstorbenen 
Bniders  Adolf  zuBel  —  gewg^hrte  Zoil  -  und 
Oeleitsireiheit  im  Lande  zu  Bayem  auch  fllr 
die  Zeit  „nach  der  theylung."  v.  Ldwenthai 
a.  a.  O.  Nr.  XIH  S.  1 1  flg. 

14  1380,  Apr.  23.  Die  Pfalzgrafen  Ru- 
dolph  U.  und  Ruprecht  der  Aeltere 
best&tigen  ftir  sich  und  fUr  ihres  verlebten 
Bruders,  Herzog  Adolph's ,  Sohn,  den  Pfalz- 
CTafen  Ruprecht  den  JUngeren,  den 
BOrgem  ihrer  Stadt  Amberg  „alle  die  Recht 
vnd  gut  Gewohuheit  vnd  Sazze,  die  zu  ihrer 
Stadt  gehOren,  mit  allen  den  Rechten  vnd 
Onaden,  von  Wort  ze  Wort  vnd  von  Stucken 
ze  Stucken,  als  sie  darum  Brief  innen  ha- 
bent",  und  welche  ihnen  vorher  von  Herzog 
Rudolph  I.  und  „Keyser  Ludwigen  von  Rom, 
dieWeil  Er  Herzog,  Kunig  vnd  Keysergewe- 
sen  ist",  best&tiget  worden  waren.  r.  Ld'- 
wenthai  a.  a.  0.  Nr.  XV  S.  12  flg. 

j^5  1SS8,   Nov.  16.     Die    Pfalzgrafen    Ru- 

precht  der  Aeltere  und  Ruprecht  der 
JUngere  wiederholen  vorstehenden  Frei- 
heitsbrief.  v.  Ldwenthat  a.  a.  O.  Nr.  XVI 
8.  13  %. 

^g  1U:7,  Febr.  14.    Dieselben  gestatten  den 

BUrgera  der  Stadt  Amberg  die  Aufnahme  von 
Juden  — :  „daz  sye  sechs  Juden  mit  ihrem 
IngesUndte  sollen  haben ,  vnd  was  ihnen  die 
zansen  vnd  Dienstes  thuen,  auch  marcht 
zoli**),  der  soll  vnserhalber,  vnd  wan  vns 
vnser  Burger  geben  vnd  geholffen  sein  mit 
einer  Bittsteuer,  was  die  Juden  darzue  hilffe 
thuen,  daz  soU  vnser  halbs  sein  vnd  vnser 
ehegenanten  Burger  halbs.  Thetteu  die  Juden 
aber  ein  Vnzucht,  damit  sye  vns  oder  vn- 
serm  Ambtmann  zuflellen  vmb  leib  oder  vmb 

?iett,  darumb  sollen  WUr  sye  noch  vnser 
mbtoiann  ohn  die  Burger  nicht  bessem  vnd 
die  Burger  ohn  vns  oder  ohne  vnsern  Ambt- 
mann,  vnd  sollen   sye    miteinand  bessem; 


vnd  was  an  bessemns  da  gefellet,  das  soll 
vns  halb  werden  vnd  vnser  ofift  genandten 
Burgem  zu  der  Statt  gleich  halbs,  ohneGe- 
verdte.  Vnd  wan  die  Juden  besondere  Recht 
haben,  wan  sye  darinne  Vnzucht  thetteo, 
als  vorgeschrieben  stett,  daz  soll  der  Stalt 
an  ihren  Rechten  nicht  schaden  an  keinen 
sachen;  geschehe  aber,  daz  die  Juden  in- 
gesindt  haben,  dieauch  vmb  gesuech  lihen  ^'), 
die  soUen  auch  dtrinnen  in  den  vorgeschrib- 
nen  Rechten  * ^). . .  Vnd  wan  Wur  die  Juden 
zu  Amberg  nimmer  wissen  vnd  haben  wol- 
len,  so  soUen  W^Ur  es  vnsern  vorgenanten 
BUrgem  vor  ein  Jahr  sagen ,  daz  sye.  sich 
darnach  wissen  zu  richten/'  v.  Ldwenthal 
a.a.O.  Nr.XVH  S.  14flg.  [Ge8ch.S.201— 4.] 

1S50,  Jul.28.  Pfalzgraf  Ruprecht  der 
Aeltere  gewahrt  den  BUrgera  zu  Amberg 
die  Onade  und  Freiheit,  „dass  sie  Eisen  Erzt 
suchen  mOgeu  allentlialben  in  aUen  seinen 
Land  vnd  in  aller  seiner  Herrschafl  vnd  Ge- 
bieth,  wo  sie  woUen  oder  wo  es  Ihn  fug- 
sam  ist."  r.  Ldwenthal,  UBuch  Nr.  XVfil 
S.  15. 

1851 ,  Marz  22.  Derselbe  bcgnadet,  sa- 
gleich  im  Namen  seines  Vetters  Herzog  Ru- 
precht  des  JUngern,  BUrger,  Rath  und 
Stadt  gemeiniglich  zu  Amberg  dahin:  „wo 
sie  sich  Aerztes  versehen  vnd  welcherley 
Erzt  das  sey ,  es  sey  auf  seinen ,  Edler,  Bur- 
ger,  Mann,  arme  vnd  reichen  Leuthen  Eigen 
oder  Erde  gelegen ,  wie  das  genant  sey,  das 
m()gen  sie  suchen  vnd  einschlagen ;  vnd  wo 
vnd  als  oft  sie  das  thun,  da  soUen  sie  alle 
die  Recht,  Freyheit  vnd  Gewohnheit  haben, ' 
als  sie  auf  dem  Aerztberg  ze  Amberg  haben.^^ ' 
V.  L6wenthal  a.  a.  0.  Nr.  XXV  S.  19  flg. 

1351 ,  Marz  22.  Derselbe  begnadet,  eben- 
falls  zugleich  fUr  seinen  Vetter,  BUrger,  Rath 
und  Gemeinde  der  Stadt  Amberg  noch  wei- 
ter  dahin:  „wer  gutt  zu  Amberg  hat,  er  seye 
Burger  oder  Ausstetter,  das  iii  dem  Burgge- 
ding**J  gelegen  ist,  wie  das  genannt  seye, 
wo  man  das  verschafll  Gotteshausera ,  016- 
stern  oder  geistlichen  Leuthen,  oder  wie  man 
das  genennen  mag,  das  soU  man  verdienen 
mit  der  statt  zu  Amberg  fUrbass  von  disem 
heutigen  Tag  in  allen  den  Rechten  vnd  der 
statt  gewohnheit  [als  esj  vorhero  in  Dien- 
sten  komen  ist;  vnd  welcher  Burger  anch 
ausleith  gelt  innen  hat  vnd  damit  arbeithet, 
das  soU  man  auch  verdienen  mit  der  statt, 
als  der  statt  recht  vnd  Gewohnheit  ist  mit 
dem  Gelt,  [daj  man  [mitj  arbeithet  und  zu 


52)  L:  „nach  marcht  ho\V\  was  ich  emendi- 
ren  xa  mUssen  glaubte. 


53)  L:  ^gesuechiicheD.^^ 

54)  Hier  ist  offenbar  vom  Abschreiber  etwas 
weggelassen  wordeD. 

55)  S.  uoten  nr.  29. 


Amberg* 


87 


g  kaafflt  oder  verkauffl/^  v,  L6tventhdl 
).  Nr.  XXVI.  8.  20. 
BM,  Jul.  5.  Markgraf  Ludwig  zu 
I  e D  b  u  rg ,  Pfalzgraf  bei  Rhein  und  Her- 
BayerD,  bestatiget  der  Stadt  Amberg 
tie  freiheyt  vnd  Gnad  vnd  Brief^^  seinee 
,  Kauer  Ludwig'8  IV.,  und  ^^geheisset^' 
\i  und  seine  Erben,  ^dieselben  Gnade 
jjheH  ...  stette  vnd  vast  zu  halten.'^ 
mihal  a.  a.  0.  Nr.  XXU  8.  17  flg. 
(51,  Nov.  16.  Herzog  Albrecht  I. 
em  gibt  den  Ambergern  einen  gleich- 
len  Confirmationsbrief.  v.  Ldwenthal 
).  Nr.  XrX  8.  15  flg. 
51,  Nov.  21.  Herzog  8tephan  I.  in 
-Landshut  ertheilt  auch  seinerseits  der 
Amberg  einen  Best&tigungsbrief  des- 
Inhalts.   V,  Lowenthal  a.  a.  0.  Nr.XX 


,  Apr.  22.  Herzog  Wilhelm  I.  in 
^  Graf  zu  HoUand,  best&tigt  aus  „be- 
;r  Liebe  vnd  Freundschaft^^  zu  Pfalz- 
precht  den  BOrgem  „gemeinlichen  Ar- 
id  Reichen  der  8tadt  ze  Amberg^^  alle 

und  Freiheiten,  welche  sie  von  Kai- 
iwig    und    den  anderen  Herzogen  zu 

y^bisher  gehabt  habent^^  v.  Ldwenthal 
>.  Nr.XXf  8.  17. 

U,  Jun.  2S.  Pfalzgraf Ruprecht  der 
'  e  erkllkrt  ftlr  sich  und  Namens  seines 
lannten  Vetters,  dass  er  die  Bttrger 
Uhe  und  die  Gemeinde  seiner  8tadt 
^  in  Anbetracht  der  von  denselben 
eandtachafft  vnd  Liebnus^^  ftlr  ihn  ge- 
r  Regensbure  tiberaommenen  BUre- 
siit  der  Gnade  belohnt  habe,  dass  sie 
lin  weder  von  ihm  selbst  und  seinen 
^mmen  noch  von  sonst  Jemand  mehr 
T  Biirgschaft  wider  ihren  Willen  ge- 
:n  werden  soUen.    v. Ldwenthal b,.a.O. 

:vn  8.  21. 

SiS,  Aug.  3.  Derselbe  bekennt  (zu- 
wieder  f[ir  seinen  Vetter),  dass  er  Bttr- 
iter,  Rath  und  Gemeinde  der  Stadt  Am- 
im  Danke  ftir  die  ihm  um  einer  „gros- 
ttigen  8chuldt^^  willen  [da  es  n&mlich 
«IdBung  seines  im  Kriege  Ludwig's 
uidenbuigers  wider  den  falschen  Wal- 
in  s&chsische  Gefangenschaft  gerathe- 
ttien  Ruprecht  des  Jttngeren,  bezieh- 
dse  den  Rttckersatz  des  angeblich  hie- 
1  K6nig  KarirV.  gemachten  und  einst- 
p&ndschafllich  gesicherten  Aufwands 
m  hatte**]  vorschussweise  geleistete 
*  bottsteuer^^,  ledig  und  frei  gesast 
in  ganzes  Jahr  lang  ,4hrer  sewohnu- 
teor,  den  sye  ihm  geben  solten^S  ^~ 
uuumung  einer  gleichen  Begttnstigung 


S.  Flgsswuuer  a.  a.  0.  S.  34  flg. 


in  Bezug  auf  die  von  ihnen  als  „selbst 
schuldtnern^^  ttbernommene  und  noch  schwe- 
bende  regensburger  Versatzschuld.  v.  L&men- 
thal  a.  a.  0.  Nr.  XXVm  8.  22. 

1356,  Dez.  22.  Kaiser  Karl  IV.  bestftr  26 
tiget  in  Anerkennung  der  ihm  vom  P&lz- 
grafen  Ruprecht  vielfach  erwiesenen  Erge- 
benheitden  „Cives  oppidi  Ambergensis^^  qbb  s 
Privileg  Kaiser  Friedrich^s  I.  v.  1163  (nr.  2) 
mit  dem  Anfttgen,  dass  dasselbe,  wiewoU 
ursprttnfflich  zugleich  auf  die  8tadt  Bambeig 
ausgedehnt,  doch  nunmehr  blos  fttr  die  „Gi- 
ves  in  Amberg,  heredes  et  successores  eo- 
rum,  qui  operibus  mercationum  intendunt 
seu  intenderint  in  futurum^^,  wirksam  sein 
solie.  v.  Ldwenthal  a.  a.  0.  Nr.  XXIX 
8.  23  flg. 

1866,  Jul.  1.  Pfalzgraf  Ruprecht  der  27 
Aeltere  thut  der  8tadt  Amberg  die  Gnade, 
dass  er  verfdgt:  „Das  so  lange  Zeit  von  St 
Martins  tag,  der  schirist  kombt,  ttber  drej 
Jahre  kein  vnser  Burger  zu  Amberg,  der 
jezund  Burger  da  ist  oder  fttrbas  Bnrger  da 
wttrdt,  kein  Gemeinschafil  noch  kein  Gesell- 
schafft  an  keinen  8chmidtwerch  mit  keinen 
Ausmane  nicht  haben  soll,  vnd  sje  solen 
auch  keinen  Ausmane  keinen  Hammer  nioht 
lassen  nach  dem  pfundte,  Er  sizedan  inder 
Statt  zu  Amberg  vnd  diene  mit  der  Statt; 
vndwoUen  auch,  daz  kein  vnser  Burger  za 
Amberg,  der  iezund  Burger  da  ist  oder  fbr- 
bas  Burger  da  wttrdt,  kemen  Ausmane  kein 
arzt  nicht  gebe  noch  verkauffe,  es  seje  vf 
dem  Berge  oder  vf  der  Schut  oder  wo  man 
es  handlet,ohn  Geverdte,  Er  seje  dan  Bur- 
ger  zu  Amberg  vnd  sizt  in  der  Statt  da- 
selbst."  Ueberfahrera  dieser  Gebote  werden 
in  Ermanglung  rechtlicher  Entschuldigungs- 
grttnde,  „als  die  schdpfen  zu  Amberg  er- 
theillent^S  Geldstrafen ,  n&mlich  24  Pfund  Hel- 
ler  fttrjeden  einzelnen  Fall,  angedroht,  wo- 
von  20  der  Stadt  und  4  dem  Stadtrichter 
alldagebtthren  soUen.  v.  Ldwenthal  a.  a.  O. 
Nr.  :^X  8.  25. 

1868^  Marz  14.    Derselbe  eraeuert  das  28 
PrivUeg   ttber  die  Mai-    und  Herbststeuer  ▼. 
1323    (nr.  9).     v.  Ldwenthal  a.   a.   O.   Nr. 
XXXI  8.  26. 

1S68,  M&rz  14.  Derselbe  gibt  seinen  29 
„Burgera  vom  Rath  vnd  gemeintUchen  seiner 
Stadt  zu  Ambei^  ...  ein  Gemerke  vnd  ein 
Vntersoheide"  ttber  die  zu  der  Stadt  „Purch- 
tingen  ze  Amberg"  gehdrigen  D6rfer  md 
Grandstttcke.  v.  Ldwenthal  a.  a.  O.  Nr.XXXll 
8.  26  flg.  SchenkVs  Chronik  8.  33  flg. 

1866,  Oct.31.  PfalzgrafRuprecht(II.)  30 
„der  Jttngst"    begnadet    die  ,3urger   des 
Rhats  vnd  der   gemeindt  der  Statt  zu  Am- 
berg"  dahin:  „daz  niemandt  in  seinen  Land- 
ten    zu   Bajm,   auf  seinen  Landtsohrannen 


88 


Amberg* 


Booh  auf  andern  Gerichten  . . .  ee  sey  in  den 
BtiUlten  oder  in  Marckhten  oder  wo  daz  seye, 
Ihr  hcmmer  noch  ander  Ihr  gueth,  wie  die 
genant  sint,  nicht  fUrladten  noch  fiir  gericht 
SnDgen  soU  noch  darauf  clagen  vmh  khei- 
nerley  schuldt;  iet  es  aher,  daz  iemandt  dar- 
auf  clagen  wolt,  daz  nit  Schuldt  istvnddas 
f  nicht  vmb  gelt  ist,  vnd  daz  Grund  vnd  Bo- 
den  antrifft ,  daz  sollen  sye  verantwortten  vf 
der  Landschran,  da  daz  billich  ist,  als  sye 
das  von  seinen  vorvordern  gefreyet  sein". 
r.  Lowenihal  a.  a.  O.  Nr.  XXXIII  S.  27  flg. 

31  1362,  M&rz  21.  Kaiser  Karl  IV.  er- 
sucht  Rath  und  Bttrger  der  Stadt  Strassburg, 
die  amberger  Handelsleute  in  ihrer  ZoU-, 
Geleits  -  und  Gab  -  Freiheit  auf  dem  Wasser 
und  auf  dem  Lande  handhaben  und  beschir- 
men  zu  wollen.  In  zwei  Ausfertigungen  bei 
i;.   Lofventhal  a.  a.  O.  Nr.  XXXIV,  XXXV 

32  1M8,  Apr.  25.  Pfalzgraf  Ruprecht 
der  Aeltere  gewahrt  seinen  Biirgern  und 
seiner  Stadt  zu  Amberg  die  Gnade,  ^dass 
sie  seinen  Zoll  zu  Amberg  in  seiner  ^tadt 
vnd  auch  auf  dem  Artzberge  mit  allen  Nutzen, 
Ctefellen  vnd  Rechten ,  wie  die  genant  seynd, 
au  den  Bau  seiner  Stadt  zu  Amberg  ewig- 
Ueben  haben,  aufheben  vnd  einnehmen  sol- 
lent^S  jedoch  auch  mit  der  Auflage ,  dass  sie 
den  Ertrag  zur  Besserung  des  bauhchen  Zu- 
Blandes  der  Stadt,  namentlich  der  Mauern 
uod  Grltben ,  verwenden  miissen.  t;.  LowenthcU 
a.  a.  O.  Nr.  XXXVH  S.  31. 

33  lau,  Sept.  13.  Derselbe  verleiht  den 
Btirgem  seine  Stadt  Amberg  drei,  je  acht 
Tage  umfassende  „Messen  vnd  Jahrmarkte^^ 
au  Pflngsten,  Jacobi  und  „an  der  Kalten 
lirchweyhe'^  (Michaelis),  sichert  den  die- 
selben  Besuchenden  Friede  und  Geleit  auf 
«ine  Meile  Weges  um  die  Stadt  herum  zu, 
wovon  jedoch  „da8  Halssgericht  antreffende 
oder  in  der  Freyung  verhandelte",  sowie  von 
den  Hammerleuten  besangene  Sachen  eine 
Ausnahme  machen  soUen,  gebietet.  ^dass 
auch  in  der  Freyheit  der  fdrgenanten  drey 
Messen  vnd  Jahrm&rkte  Niemand  den  andem 
vm  keinerley  Geld  oder  Schulden  bekam- 
mem,  beklagen  oder  pf^nden^'  dUrfe,  soUte 
er  auch  landeBfUrstliche  Briefe  dazu  haben, 
bei  Strafe  des  Strassraubes,  und  legtendlich 
seinen  Amtleuten  eine  besondere  Wachsam- 
keit  bezttelich  der  Sicherheit  der  Strassen 
wfthrend  der  Jahrmarkts-Zeiten  an  das  Herz, 
indem  er  sie  ftlr  jeden  durch  ihre  Vemach- 
lltosigung  einem  Kaufmanne  innerhalb  ihrer 
Besirke  auf  der  Strasse  zugegangenen  und 
genchtlich  geltend  gemachten  Schaden  ver- 
antwortlich  d.  h.  ersatzpflichtig  erklftrt.  v.  Ztf- 
werUhal  a.  a.  O.  Nr.  XXXVm  S.  32  flg. 

S4  18W,  Sept.  14.    Kdnig  Ludwig   von 


U  n garn  gewahrt  auf  Bitten  seines ' 
ten ,  des  Pfalzgrafen  Ruprecht , 
ejusdem  Amberg  vocate  in  Bavari 
Mercatoribus ,  Civibus  et  Incohs  Civ 
dicte  ...  hanc  specialis  gratiae  et 
prerogativam  . . ,  quod  univeisi  . . .  c 
mercimonialibus  procedentes  et  in  1 
regno  eomm  negotiationes  exeroei 
tes,  in  locis  tributorum  ettricesima 
prelibati  omnibus  eisdem  gratiis ,  lil; 
consuetudinibus,  privilegiis,  conc^ 
immunitatibus  perpetuis  temporibuf 
potiantur  et  conserventur,  quibus  l^ 
ex  Ratispona  et  ex  NnrDberga  gaud< 
sime  et  fruuntur"  —  wobei  ein  vo 
Karl  von  Ungam  den  regensburgi 
berger  und  wiener  Kauneuten  { 
Handelsprivileg  v.  1336  wortlich  r< 
und  lediglich  die  Beschrankung  hi 
wird,  dass  durch  diese  Befreiung 
butum  religiosamm  Dominamm 
nialium  de  Insula  leporum  in  porti 
ViTudensis  exigi  consuetum  secund 
nentiam  et  quotam  Privilegiomm  | 
Hungariae  concessorum"  in  keir 
Eintrag  geschehen  soll.  Schliesslic 
die  „tributarii  et  tricesimatores  regi 
ders  angewiesen:  „ut  eosdem  M 
Cives  et  homines  dicte  Civitatis 
cum  rebus  et  mercibus  eomm  tam  in 
intrando  et  exeundo  ultra  premis 
tam  et  limitationem  tributi  et  tricei 
lestare,  aggravare  et  ad  superfluio 
tionem  compellere  et  coarctare  i 
audeant  vel  presumant".  v.  Ldwenthi 
Nr.  XXXIX  S.  34  —  37. 

1879,  Febr.  8.  Konig  Wen 
bestatigt  und  emeuert  auf  Bitten  sein 

fers,  Ffalzgraf  Ruprechfs  des  Aelt 
tadt  Amberg  das  Privileg  Kaiser 
V.  1355  (nr.  28),  mit  dem  Beisa 
dieselbigen  Burgermeister ,  Rhat  vi 
vnd  die  Kaufileuth  vonAmberg  be 
freyheiten  vnd  gnaden  bleiben  sollei 
wenthal  a.  a.  O.  Nr.  XXXVI  S.  30. 

1882,  Jun.  5  —  12  (?).  Pfah 
precht  der  Aeltere  ,_,leuthert  i 
den  im  Rudolphinisch-Ludwigische 
V.  1310  fnr.  5),  welches  von  ihm 
gern  zu  Amberg  bestlltigt  worden. 
nen  Artikel  ^von  heurath  wegen"  * 


57)  In  der  inserirten  Stelle  des  F 
fallen  zwei  Abweichungen  von  dem 
S.  35  abgedruckten  Tezte  [wohl  Em 
des  Ruprechfschen  Confirmationsbriefee 
lich:  „ohne  seiner  Mueiier  rath^^  ansUt 
ner  SchwHher  Rath^'  und  „wer  sye  e 
einander  geben  woUe  oder  gibt^^  ansta 
eheUch  ohn  ain  der  Vorder  wiilen^^  etc. 


Am^erf. 


39 


MMit  nahmen  vmb  heimblich  heurath, 
wer  oder  welche  das  ander  vmb  solche  heu- 
nth  anspricht^  vnd  das  dasselbe,  dae  das 
ander  an&pricht,  Vatter  oder  Mutter  oder  Vor- 
muoder  hat ,  vnd  seines  Leibs  vnd  guets  nit 
gewaltig  ist,  es  laug  es  oder  bekhenc  das 
ander,  vnd  das  die  Tochter  vnder  zwanzig 
Jahren  ist  vnd  der  Knab  vnder  vier  vnd 
7wanzig  Jahren  ist,  so  ist  das,  welches  das 
Ander  anspricht,  vns  verfallen  hundert  Gul- 
iieo .  vnd  hundert  Gulden  an  vnser  Stattpaue 
zu  Amberg  ^  vnd  soll  darzue  ewigUeh  von  der 
Scalt  8ein^  hat  es  aber  des  gelts  nit,  so  soll 
H  darumb  an  dem  Leib  gebessert  werden 
oaeh  Rhat  der  herren  oder  Ihrer  Ambtleuthe 
rad  der  Statt;  vnd  das  ander,  das  vmb  sol- 
elie  heorath  angesprochen  wUrdt,  ist  das  es 
Tberwundten  wOrdt,  so  soll  es  seines  Erb- 
ikeils  verfallen  sein ;  vnd  wer  Rhat  oder  That, 
hfllf  oder  steuer  darzue  thuet  oder  gibt,  der 
K'll  auch  zwev  hundert  Gulden  verfaUen  ^ein, 
ali  vorgeschriben  steht,  vnd  auch  darzue 
ewigbch  von  der  Statt  sein,  aich  mOge  dan 
«iae8  mit  den  Reohten  davon  genehmen,  als 
Recfat  ist ,  das  es  des  vnschuldig  seje^'.  v.  Ld- 
.  wfnihal  a.  a.  O.  Nr.  XL  S.  38  flg. 

1209,  Dez.  10.  Die  Herzoee  Ernst  L 
uid  Wilbelm  III.  zu  Bajern-MOnchen  ver- 
sprechen  dem  Rathe  und  der  Bargerschaft 
Anberg^s,  deren  von  den  frttheren  FUrsten 
ud  ^ailer  Herrechaft  zu  Bejern^'  herrtthrende 
Jrief,  Genad  vnd  Frejheit"  stftte  halten  zu 
wollen^  iind  conflrmiren  ihnen  dieselben  „in 
aller  derMaase  vnd  weise,  als  ihrBriefe  mit 
ailen  ihren  Punckten  vnd  Artickeln  sagent 
nid  beweisent,  die  sie  dartlber  habent".  i\ 
Uwtnihal  a.  a.  0.  Nr.  XLV  S.  42. 
-  ISOQ,  Dez.  16.  Herzog  Ludwig  zu 
Bajem-Ingolstadt  ertheilt  der  Stadt  Amberg 
eiaen  gleichlautenden  Bestatigungsbrief  (iber 
ihre  Freiheiten.  v.  Ldwenthal  a.  a.  0.  Nr. 
lUV  8.  41. 

Die  heiden  Privilegien  -  Confinnationen 
V.  1399  beziehen  sich  zun&chst  nur  auf  die 
4eo  Ambergem  in  den  bajerischen  Landen 
nigestandenen  ZoII-  und  Geleitsfreiheiten. 
TgL  r.  Lowenthal^  Gesch.  8.  227. 

-'  l-IM,  Sept.  14.  Eonig  Ruprecht  gibt 
d«r  Stadt  Amberg  einen  mit  den  beiden 
rorigen  tibereinstimmenden,  jedoch  auch  die 
.Ton  seinen  fbrfam  an  dem  Reiche,  Romi- 
H:faen  Kejsern  vnd  Kunigen^'  verliehenen 
Gnaden  und  Freiheiten  hervorhebenden 
Bechtsbesi&tigungBbrief.  t^.  Ldwenthal^  UBuch 
Kr  XU  8.  39. 

^  UM?  luni  28.  Derselbe  erlaubt  dem 
BAlhe  und  den  BCirffero  au  Amberg,  „die 
Graben  vm  die  Stadt  vmb  vnd  vmbe  zu 
Mcheo,  za  fegen,  vnd  aucb  das  W^ser  in 
denselben  Grwen  rm  vnd  vmbe  zu  leithen, 


vnd  das  mit  Fischen  zu  besezzeU)  vnd  iMich 
derselben  fische  zu  geniessen,  als  sie  dann 
duncket  [dassj  Ihn  vnd  derselben  Stadt  das 
heste  vnd  bequemlichste  sei."  v,  L^wenthal 
a.  a.  0.  Nr.  XLII  8.  40. 

1-lM,  lul.  17.  Pfalzgraf  Johann  41 
TKdnig  Ruprecht  s  Sohn)  bestlitiget  derStadt 
Amberg,  nachdem  sie  ihm  gehuldiget  und 
geschworen  hat,  „alle  Ir  BrieflTe",  welche 
sie  von  seinem  Vater  und  seinen  (Ibrigen 
Vorfahren  besitzt,  mit  der  Zusicherung,  „08* 
Sie  dabej  gentzlichen  verbleiben  soue".  v, 
Lowenthal  a.  a.  0.  Nr.  XLIII  8.  40  flg. 

1410,  Oct.  7.  Pfalzgraf  und  Kurfilrst  42 
Ludwig  in.  [an  welchen  durch  Theilungs- 
vertrag  mit  seinem  Bruder  Johann  v.  3.  Oct. 
dess.  Is.  Amberg  gefallen  war]  *•)  gibt  dem 
Rathe  und  den  BUrgern  der  Staidt  eine 
Confirmations  -  Urkunde  Uber  ihre  „Brieffe, 
Gnade  vnd  Freyheite"  ganz  in  der  Form 
des  Privilegs  v.  1400  (nr.  39j.  r.  L^wenthal 
a.  a.  O.  Nr.  XLVI  8.  42  flg. 

1414,  lul.  30.  Konig  Sigismund  be-  43 
statiget  den  BUrgermeistera ,  R&then  und 
Btirgern  der  Stadt  Amberg  auf  deren  Bit- 
ten  „alle  vnd  jegliche  ihre  Gnade,  Frey- 
heite,  Rechte,  gute  Gewohnheit,  Briefe,  Pn- 
vilegia  vnd  Handvesten,  die  Sj  von  Rdmi- 
schen  Kajsern  vnd  Kunigen  seinen  Vor- 
fahren  an  dem  Reiche  erworben  vnd  her- 
gebracht  haben",  und  sichert  ihnen  zu,  „8ie 
auch  dabej  gn&diglichen  handhaben  vnd 
schirmen  vnd  geruhelich  bleiben  laesen  zn 
wollen".     V.   Ldwenthal  a.   a.  O.  Nr.  XLVII 

8.  43  flg. 

1414,  Jul.  31.  Pfalzgraf  Ludwig  ffl.  44 
„begehrt ''  von  den  Bilrgermeistern ,  Rllthen 
und  BOrgern  der  Stadte  Strassburg  undFrank- 
furt,  unter  Bczugnahme  auf  vorstehenden 
^bestettigungsbrief",  die  amberger  BOrger, 
welche  „von  Romischen  Kajsern,  KOnigen 
vnd  demReich  von  zolle  vnd  andere  solche 
beschweraus,  als  die  von  Nfirmberff,  gefreiet 
vnd  begnadtet  sein ,  . .  .  solcher  Inrer  Frej- 
heit  vndGnaden  geruhiglioh  gebraucben  vnd 
genuessen  zu  lassen'^  und  denselben  darin 
„keinerlej  Jnialle  oder  hinderaus  zu  machen.'^ 
V.  Ldwenthal  a.  a.  O.  Nr.  XLVUI  S.  45. 

1437,  lun.  3.  Pfalzgraf  Otto  [von  54 
Mosbach]  confirmirt  als  Vormund  des  da- 
mals  „noch  unter  seinen  Jahren"  eewesenen 
Pfalzgprafen  Ludwig  IV.  der  Stadt  Amberg 
ihre  sammtlichen  „Briefe,  Gnade  vnd  Frej- 
heit",  unter  dem  Versprechen,  solche  ^veste 
vnd  stette  halten  '^  zu  wollen.  v,  Ldwenthal 
a.  a.  O.  Nr.  XUX.  8.  46. 

14J7,  lun.  3.   DerPfalzgraf  LudwicrlV.  46 
selbst  gibt  den  Ambergera  einen  Rechcsbe- 

58)  VgL  F^smuier  a.  a.  0.  S.  57  flg. 


40 


Amberg. 


ptfttigungsbrief   volHg    gleichen    Inhalts.     v. 
L6wenthal  a.  a.  O.  Nr.  L  8.  46  flg. 

47  1447,  Febr.  26.  Herzog  Albrecht  III. 
f„der  Fromme")  von  Bayern-  Mtinchen  und 
S^ubing  gebietet  seinen  Mautnern  zu  Strau- 
bing  und  B.ogen  ^dass  sye  den  von  Amberg 
8o1ch  gelt,  was  sye  von  der  Mautt  wegen 
hinterlegt  haben,  ohn  entgeltnus  folgen  lassen, 
vnd  es  hinfiir  gen  ihnen  mit  der  Mautt  hal- 
ten  sollen  immass,  als  sy  gen  anderen  stHt- 
ten  thuen,  die  zum  Haus  Baym  gehoren, 
vnd  sye  darttber  nicht  hdcher  steigem"m5gen. 
V,  LorvetUhal  a.  a.  O.  Nr.  LI  S.  47. 

48  1450,  Mai  20.  Kurfarst  Friedrich  L 
(„der  Siegreiche"),  Vormund  des  noch  un- 
mtindigen  Pfttlzgrafen  Philipp,  best&tigt  ftir 
die  Zeitdauer  der  Vogtschaft  die  Briefe, 
Gnaden  und  Freiheiten  der  StadtAmberg  in 
hergebrachter  Weise.  v.  Ldrventhal  a.  a.  O. 
Kr.  LU.  S.  48. 

49  1455  C?),  Febr.  4.  Derselbe  wieder- 
holt  —  nachdem  er  seinen  Mandel  Philipp 
ao  Sohnesstatt  angenommen  —  nunmehr  ftir 
sich  selbst  die  vorstehende  Rechtsbestatig- 
ung.  V,  L6wenthal  a.  a.  O.  Nr.  LIV. 
8.  49  fflg. 

Dieses  Privileg  ist  in  dem  einzigen  da- 
von  vorhandenen  Abdrucke  mit  der  Jahr- 
zahl  1454  versehen.  Allein  es  erscheint  als 
eine  Unmoglichkeit ,  dass  der  RurfQrst  am 
4ten  Febmar  dieses  Jahres  die  Barger  Am- 
berg'8  seine  „lieben  getreuen"  genannt  und 
denselben  ihre  gesammten  bis  dahin  senos- 
senen  Rechte  und  Freiheiten  confirmirt  haben 
sollte.  Denn  gerade  der  3te  und  4te  Fe- 
bruar  1454  waren  die  verh&ngnissvollen 
Tage,  an  welchen  Friedrich  das  rebellische 
Amberg,  welches,  unzuirieden  mit  der  von 
Ersterem  unter  Zustimmung  der  rheinpfalzi- 
schen  Landschaft  und  mit  Gutheissung  des 
r^mischen  Stuhls  vollzogenen  Arrogation 
des  Pfalzgrafen  Philipp,  nicht  nur  1453  dem 
Kurfarsten  dieHuldeleistung  verweigert,  son- 
dem  auch  die  dessfalls  gesandten  Vermitt- 
lungs  -R&the,  damnter  den  Cleriker  Hans 
Erast  Landschade  von  Steinach,  festgenom- 
men ,  sowie  mit  Ungebahr  behandelt  hatte, 
mit  starker  Heeresmacht  aberfiel,  und  mit 
blutiger  Strenge  die  „  burger ,  die  parthien 
gemacht  hatten  vnd  den  vfflauff  angefangen^^, 
obgleich  sie  jetzt  demathig  die  ehedem  ver- 
sagte  „huldung^'  thaten,  filr  ihr  Vergehen 
zachtigte.  Die  n&chste  Folge  dieses  Er- 
eignisses  war  aber,  dass  „den  burgem  vil 
freiheit  abegestelt  vnd  die  burge  gefestent 
wart  mit  einem  graben  vnd  einer  sundern 
schlossbrack  vor  soliche  vffleuffe."  Vgl. 
MattMas  von  Kemnat^  Chronik  Friedrich'8  L 
[herausgeg.  von  C.  Hofmann  in  den  Quellen 
u.  ErOrt.   z.  Bayer.  u.  Dtsch.  Gesch.   Bd.  H 


Abthl.   1]    S.  26,  27.     Fesmaier 
S.  79  —  86. 

Im  Jahre  1455  war  der  Kur 
die  nachstfolgende  Urkunde  bewei 
die  Amberger  milderen  Sinnes 
und  somit  k5nnte  der  unter  nr. 
ftihrt^  Freiheitsbrief,  welcher  ein 
mittlerweile  eingetretener  Versohi 
diesem  Jahre  angehoren. 

1455,  Apr.  16.  Kurfarst  Fri 
trifft,  um  dem  Bergbaue,  welcher, 
Jahre  von  Vneinigkeit  wegen  nie< 
vnd  nit  gearbeith  worden",  aufzuh< 
vorheriger  Vereinbarang  mit  Bar 
und  Rath  der  Stadt  Amberg,  fol 
stimmungen  :  1 )  alles  Eisenbergw 
halb  zweier  Meilen  rings  um  die 
„in  ein  gemein  mit  vnd  zu  einand* 
vnd  fQrgenohmmen",  d.  h.  bergge^v 
lich  betrieben  werden ,  dagegen  in 
der  ausserhalb  der  Bannmeile  geleg 
werke  es  bei  dem  alten  Herkomme 
von  den  fraheren  Landesfttrsten 
Freiheiten  auch  femer  verbleiben ;  [ 
the  gesetzte  „f(inf  Erbahr,  Redlicl: 
Man,  die  sich  vmb  Eisenbergw( 
verwissen  vnd  verstehen"  sollenjc 
oft  es  kttnftig  Noth  thue,  auf  gelei 
die  Abfindungen  berechnen  und 
welche  den  bisherigen  „bergwarcl 
dem  Eintritte  derselben  mit  ihren  I 
theilen  in  die  Gemeinschaft  zurAu 
zu  leisten  sind,  ausserdem  aber  l 
drei  oder  vier  ^fromme  Mann"  ge 
geordnet  werden,  um  ftir  die  Ge 
oie  Einnahme  und  Ausgabe  zu 
und  dann  „nach  eines  ieden  Anzah 
zu  thun",  d.  i.  die  Repartition  vc 
und  Verlust  auf  die  einzelnen  Gef 
vorzunehmen,  wobei  dem  amber 
rathe  „filr  sich  vnd  ein  Gemeinc 
vierhundert  Gulden  Rheinisch  zu  il 
ausser  ihren  gemeinen  Kammer  hii 
lich  an  allen  Eisenbergwerckh  in 
nannten  Gemeinschaffl"  zugesichei 
4)  Auf  der  Vils  darf  nur  „Amber 
arzt ,  vnd  daz  in  der  Gemeinschaff" 
wttrckhen  gearbeithet  vnd  gewtti 
det",  sowie  nur  aus  solchem  ges- 
Eisengerathe  verftihrt  werden,  \< 
auch  bezttglich  jener  aus  fremdeff 
reiteten  Waaren,  welche  auf  der 
schmieden  amberger  Bttrger  gemac 
ausnahmsweise  gestattet  sein  sol 
H&mmer,  auf  denen  noch  Schulde 
Arzt  wegen  herrtthren"  lasten ,  sol 
Abtragung  derselben  wieder  Erz 
werden;  solche  Hammermeister  i 
vmb  Erz  schuldig  verbleiben,  dj 
sem,  vnd  nit  mehr  Arzt  von   dei 


Amberg. 


41 


meinschafft  der  BergwOrckhern  neh- 
sonder  ausser  anderst  wohin  nach 
ihren  liessen  vnd  schickhten",  m6gen 
Bellsohafter  an  ,,Leib,  Haab  vnd  Guet, 
ye    selhs    mit  verpott  allenthalben  im 

vnd  Gerichte  in  baym  zu  recht  wohl 
a",  und  sollen  denselben  darzu  alle 
llichen  Amtleute  und  Pfleger  httlfreich 
•derlich  sein.  6)  Die  Verbindlichkeit, 
r  amher<»er  Berggewerkschaft  Erz  zum 
oiieden   zu  nehmen,  erstreckt  sich  auf 

Lande  wnd  Gebiete  Bayem  gelegenen 
taimer.  7)  Die  vom  Rathe  derStadt 
g  ^^mit  8amht  den  Bergwttrckhem  al- 
BT  dem  mehrem  theill  bey  ihrem  Ayde" 
tz  und  Frommen  der  Landesherrschafl, 
ond  Gemeinschaft  „erdachten  vnd  fttr- 
imenen'''  Satzungen   sollen  aufrecht  er- 

und  in  ihrer  Durchftthrung  gegen  Wi- 
nd  geschiltzt  werden.  8)  Dem  Kur- 
1  und  seinen  Erben  und  Nachkommen 
n  ihre  „aUen  Gerechtigkheiten",  insbe- 
re,  ,^daz  ihnen  von  allem  Eisenberg- 
Jtty  'al«  vill  bergfueder  gewttrckht  wer- 
aHemal  von  sibenzehen  bergfuedem  ein 
r  zu  Zoll  vnd  Mautt  Arzt,  inmassen 
Dn  alter  herkhommen  vnd  Rechtgewest 
verden  vnd  gefallen  solle  ohn  Abgang", 
virt.  Endlich  0)  alle  Hammerschmiede 
Rchmidtvolckh^-^^eniessen  ,,zuden  zweyen 
n&rckhten  zu  Pfingsten  vnd  zu  derKal- 
iarchweyhe  in  der  Stadt  Amberg  in  aller 

als  andere  Leuth  in  denselben  Jahr- 
khten ,  Friede  und  Glaith".  J.  G.  Lon/^ 
nl.  des  Baier.  Bergrechts  fl764)  Nr. 
7  8.  46—48  [in  XD  §§];  v.  Lorventhal 
O.  Nr.LV  S.  50  — 53. 
1450 ,  Febr. 23.  Kurfilrst  FriedrichL 
rdnet  zur  Aufklarung  eines  „zweitr&ch- 
h  verstandenen"  Punktes  in  der  zwischen 
ond  der  Stadt  Amberg  wegen  der  „wandl 

pene"  bei  Appellationen  getroflfenen 
rreinkunfl  ('^verschreibung"),^!^  sich  und 
m  Sohn,  Herzog  Philipp:  ,,da8s,  wer 
jro  sich  vor  dem  Rhate  oder  Statt  rech- 
•)  der  Statt  Amberg  beruflfl  oder  appel- 
vnd  derselben  appellation  nit  nachkhombt 
ihrsfrist,  ...  doch  den  wandl  auszurich- 
md  zu  geben  pflichtig  vnd  schuldig  sein 

Er  hab  sich  giettlich  mit  seiner  wider- 
leyvertragen  oder  nit;  es  were  dan,  das 
•  appellirt ,  vnd  in  dreissig  tagen ,  nach- 
er  appellirt  hat,  sich  mit  seinem  wider- 
vertrilge,  oder  von  eigen  willen  von 
r  appellation  stehen  vnd  sich  der  bege- 
wolt,  derselb  soll  den  gemelten  wandl 
>flichtig   sein   zu   geben".    v,  Ldnfenihal 

O.  Nr.  LVI  8.  54  flg. 


»9)  Ef  ist  wohl  „Statt  richter^  zu  verbessem. 


1477,  Marz  26.  Pfalzgraf  fKurftlrst)  62 
Philipp  „geredet  vnd  verspricht"  dem  Rar 
the  und  den  Bargern  seiner  Stadt  Amberg, 
denselben  alle  ihre,  vom  Neuen  confirmirten 
und  bestatigten  „Briefe,  Gnaden  vnd  Frey- 
heiten  veste  vnd  stette  halten  zu  wollen." 
V.  Lowenlhal  a.  a.  O.  Nr.  LVn  S.  55. 

1495,  Nov.  28.  Konig  Maximilian  1.  53 
bestatiget  „8einem  vnd  des  Reichs  lieben  vnd 
getreuen  Burgermeister  vnd  Rathe  der  Statt 
Amberg"  sowie  den  Bttrgem  daselbst,  auf 
der  Ersteren  „demutigcliches  anrueffen",  alle 
und  jegliche  „Jr  Gnad,  Freyhait,  Rechte, 
guete  Gewonhait,  Brief,  JPrivilegia  vnd  Handt- 
vesten,  die  Sy  von  R^mischen  Kaysem  vnd 
Konigen,  seinen  vorfarn  an  dem  Reich  er- 
worben  haben^',  und  verspricht  ihnen,  „da8 
Sy  filrbass  mer  dabey  bleiben  vnd  der  auch 
an  allen  enden  gebrauchen  vnd  geniessen 
sollen  vnd  mogen,  von  allermeniglich  vnge- 
hindert."  v,  Lowenthal  a.  a.  O.  Nr.  LVIII 
S.  55-57. 

B.    Statute. 

a)  Das  8.  g.  Stadtrecht  aus  den  J. 
1360  —  81,  eine  allm&lig  entstandene  Samm- 
lung  Oberwiegend  privatrechtlicher,  daneben 
aber  auch  crimineller  und  processualischer 
Satzungen ,  zum  Theile  aus  datirten  und  chro- 
nologisch  geordneten  Rathsschltissen ,  z.  B 
von  1360,  1366,  1367,  1368,  1373,  1381, 
entnommen  ;  sie  begreift  77  ungezahlte  Ar- 
tikel,  von  welchen  jedoch  sieben  als  nicht 
mehr  anwendbar  durchstrichen  sind,  w8.hrend 
wieder  zahlreiche  andere  Bestimmungen  sich 
bis  zum  „veraeuten  Gesatzbuch"  v.  1554  in 
Gtiltigkeit  erhalten  und  daher  nochAuiiiahme 
in  dasselbe,  freilich  mit  einzelnen  Verbesse- 
rungen,  gefunden  haben.  Einmal  begegnet 
auch  eine  Hinweisung  auf  „de8  Buchs  Sag*', 
d.  i.  das  Landrechtsbuch  Kaiser  Ludwig^sIV. 
V.  1346.  —  Abdmck  des  Stadtrechts  nach 
einer  archival.  Hdschr.  des  XIV.  Jhdts.  in 
Schenkls  Samml.  S.  9  —  31. 

Beachtenswerthe  Anhange  zu  vorstehen- 
der  Statutensammlung  sind:  d)  zwei  Briefe 
der  Btirger  des  Raths  zu  Narnberg  an  die 
Bttrger  des  Raths  zu  Amberg  aber  einige 
strafrechtliche  Punkte  in  ihrem  Stadtrechte, 
Schenkl  a.  a.  O.  S.  32  flg.  —  /?)  Forniular 
des  in  Amberg  herk6mmlichen  Juden-Eides, 
Schenkl  a.  a.  O.  S.  35  flg. 

b)  Polizei-  und  Handwerks  -  Ge- 
setze  aus  dem  XFV.  und  XV.  Jhdt.,  theil- 
weise  datirt.  Sie  handeln :  von  Bauten,  von 
der  Pflicht  des  Stadt  -  Mallers ,  von  den  Ham- 
merwerken,  vom  Arzberg-Rechte,  vom  Stadt- 
Zolle,  von  Siegeln  und  Briefen,  von  der 
Raths-Ordnung,  von  der  Besichtigung  der 
Marken,  von  den  Stadt- Contracten  und  der 
Wag  -  Verstiftung ,    von    dem    Geding   eines 


42 


Amorbach  -~  Andernach. 


Nachrichters  und  vom  Geleits-Tarife.  —  Ab- 
dmck  bei  Schenki  a.  a.  0.  8.  37—70. 

Mit  dem  Rechte  Amberg'»  bewidmet  er- 
scheinen  die  oberpf&Izischen  Stadte:  Kem- 
nath,  Nabburg  und  Velburg;  blos  die 
Haiictfreiheit  Amberg's  erhielt  durch  Privileg 
Kftnig  Ludwig^s  IV.  v.  6.  Jan.  1328  der 
Abtei-Ort  Kastel*®)  an  der  Lauterach  {^de 
Freyberg^  Reg.  Boic.  Vol.  VI  p.  80)^  end- 
lich  nur  in  Ansehung  der  Ungelds -Verwen- 
dung  wird  Altdorf  1397  auf  die  amberger 
Einrichtungen  verwieeen  (s,  obenNr.XVI,4). 


XXIV. 


Amorbach. 

(B»y«ni,  Franken.) 


Jgn.  Gropp^  Aetas  mille  annorum  anti- 
quissimi  et  regalis  Monasterii  B.  M.  V.  in 
Amorbach  historica  methodo  adumbrata, 
Francof.  ad  M.  1736  fol.  [Cap.IX:  „De  op- 
pido  Amorbacensi"  p.  167  —  72.] 

1  1253.    Der     Stiftsvogt   CiMiradus    de 

Dur  n a,  geine  Gemahlin  Mechtildis  und  seinc 
8(^hne  beschliessen ,  mitZustimmungvonAbt 
und  Convent  des  Klosters  St.Mariazu  Amor- 
baeh,  daselbst  eine  befestigte  Stadt  anzule- 
gen ,  und  setzen  die  den  Letzteren  darin  ein- 
zur&umenden  Gerechtsame  fest  —  ,,acce- 
dente  etiam  consensu  venerabilis  Oottfridi 
Abbatis  nec  non  totius  Conventus  ejusdem 
Monasterii  ...  decrevimus  construere  civita- 
tem;  ad  subsidium  ejusdem  structurae  inha- 
bitantibus  ad  tempus  donavimus  libertatem, 
et  expleto  tempore  libertatis  ipsos  ac  eorum 
successores,  inira  munitiones  dicte  civitatis 
se  recipientes,  prae  coeteris  nobis  attinenti- 
bus  miciori  ac  liberiori  jure,  quantum  ex 
parte  nostre  advocatie,  gaudere  volumus  in 
perpetuum ,  jure  nihilominus  Abbatis  et  prae- 
dicti  Monafiterii  per  omnia  salvo.  Sane  cum 
solers  industria  hominum  in  plerisque  factis 
novercari  soleat  et  radicem  malitiae  oonsue- 
rit  exercere,  Nos  omne  malum  et  inoommo- 
dum,  quod  Ecclesie  Sancte  Marie  in  Amor- 
bach,  cui  prodesse  potius  volumus  quam  ob- 
esse,  per  edifioationem  prenominate  civitatis 
apud  nostros  successores  posset  imposterum 
evenire,  penitus  cupientes  removere,  com- 
muni  consensu  decrevimus  et  volumus,  ut 
prefatus  Abbas  et  Monasterium  infra  muni- 
tiones  predicte  civitatis  tam  in  hominibus 
quam  in  areis,  in  foro  et  forensi  jure,  quod 
vulgariter  Marck  -  Schillinse  nuncupatur,  in 
judicio,  telonio  et  jure  vimcationis  pleno  suo 


60)  Ueber  denselben  und  seine  von  den  Aeb- 
ten  herrtihrenden  Rechte  s.  Pl.  Stumpf^  Bayem 
8.  477  flg.  u.  Fink  in  den  Manch.  gel.  Anz.  1843 
8.  102.  — 


jure,  sicut  extra  munitionem,  gaadeat 
nuUa  parte  detrimentum  sentiat  sed  t 

mentum. Anno  Domini  MCCLI 

dictione    XI^^      Gedruckt    bei    Gropp 
Elench.     chartar.    et    doouoientor.    N 
p.  190  sq.*) 

18511,  Febr.  25.  Erzbischof  6ei 
von  Mainz  ertheilt  einen  Schiedbrief  iib 
dem  Kloster  gegentiber  den  Stadthewo 
zustehenden  Rechte,  worin  dem  Erstei 
Frohnen  —  „hewir,  schnydir"  — ,  Fastn 
htihner  und  Bestliaupt  —  ^.bestehettbt^ 
watmal"  —  von  Gotem  und  HerdsU^tk 
der  Kelterzwang;  c)  Zinsen,  Gtilten  uim 
fiklle;  d)  Z6Ue;  e)  Zehenten,  sowie  « 
f)  Handlohn  zugesproohen  werdeo,  un 
besondere  in  Ansehung  getheilter  G(it< 
stiramt  ist:  ,,Wirt  auch  ein  gut,  daz  eii 
nachthune  gibet,  in  zwene,  in  drey,  i 
oder  in  me  getejlet,  alsso  daz  bei 
daoffe  sint,  die  besizet  sin,  so  soll  J 
hertstat  ire  fiftstnaehthune,  hewir,  sd 
und  bestheubt  gebin;  komet  aber  da 
wyder  in  eyne  hant,  alsso  dass  qu  dai 
hertstat  daoffe  ist  besezet,  so  soll  da 
numme  dan  ein  flBtstDachthune ,  hewir,  s 
dir  undt  ein  bestheabt  gebin".  Gropp 
Nr.  LV  p.  223  sq. 

Andernach. 

(Prenuen,  Bheinprovlnx.) 

IVSt,  Jul.  30.  Kaiser  Friedri 
abereignet  dem  Erzbischofe  Reinald  von 
und  dessen  Nachfolgem  seine  ^curtis  L 
demaco  cum  hominibus,  possessionibus 
tis,  pascuis,  silvis,  terris  cultis  et  \u\ 
et  in  moneta,  in  theloneo,  pkcitia,  ] 
tionibus,  molendinis  et  districtu  omniqu 
nore  et  justitia  eidem  curti  attinente^^ 
iinger.  Mttnster.  Beitr&ge  Bd.  m  Ab 
Nr.  20  S.61  flg.;  Giinther,  Cod.  dipl.R 
Mosell.  Thl.  I  Nr.  184  8.. 391  flg. 

Andemach,  das  in  den  Fraokenkr 
zerst6rte,  durch  Julian  um  359  n.  Chr. 
derhergestellte  „Antunnacum^'  Ammian' 
gegnet  bereits  1129  als  befestigter  uu< 
mauerter  Ort  V6llig  zur  Stadt  erb! 
sehen  wir  jedoch  Anderaach  erst,  nac! 
es  mittels  vorstehenden  Schenkungsb 
dem  Territorium  der  cdlner  Kirche  ej 
leibt  worden  war,  in  deren  Besitz  es  v( 
an  fortw&hrend  verblieb,  obffleichesin 

¥distlichen  Dingen  sp&ter  dem|Erzbischof< 
rier  untergeordnet  wurde.  Vgl.  N.  Vogfs 
nische  Oeschichten  und  Sagen  (Frankf. 
1817.  8^.)  Bd.  in  8. 259  flg. ;  SchasmtU-Bi 
Eiflia  illustr.  Bd.  III  Abth.l^  (1852)  S. 


*  )  S.  unten  dan  Ari.  „ AscUaffBnburg^  Hn 


Andemacli. 


43 


md  L  Sdmeider^s  Beitr.  zur  alten  Gesch. 
od  Geographie  der  Rheinlande,  I.  Folge 
fl860)  8.  86,  117,    18  Note  2t. 

IITI,  Sept.  15.  Erzbischof  Philipp 
Ton  C6h,  weleher  den  Zustand  des  ander- 
Bicker  8ch5ffen9tuhleR  h()ch8t  mangelhaft  be- 
fanden^  nnd  als  Gnind  hievon  die  h&ufige 
Rentfbng  nngeeip^netor  Individuen  zu  jenem 
Aate  eikannt  hat.  heurkundet,  dass  er  auf 
KtteD  der  Stadt  ziir  Rechtsprechung  allda 
.qittaoTdecim  ecabinos  ex  prudentioribus, 
wlioribufi  et  potentioribus  electos,  viros 
nnnim  prohatos  et  illese  fame^^  emannt 
bbe,  and  ftlgt  dann  noch  eine  Reihe  zweck- 
nMRger  Bestimmungen :  a)  tiber  die  Orlinde, 
•V  welchen  Sehdffen  ihres  Amtes  enthoben 
verden  kdnnen:  b)  tiber  den  von  ihnen 
-tMlis  eacroBanctiB  reliquiis^^  zu  schw5renden 
Dieosteid,  der  insbesondere  auch  darauf  ge- 
riefatet  ist:  „quod  sancte  matris  Golooie  alia- 
ranqve  ciTitatiim  archiepiscopi  consuetudines 
■iluitee,  in  dicendis  sententiis  jura  ipsarum 
ffA  jnribas  observahunt^^;  c)  Ober  die  bei 
.eq^itales  questiones^^  und  ,,minores  causae^^ 
erforderiiche  Zahl  von  Rechtsftndern ;  d)  (iber 
dif  Ausfllllung  der  durch  Sterbfalle  in  der 
Sehrtfienbaak  entstandenen  Ltlcken  mittels 
Selb«twahl;  endlich  e)  (iber  die  Entbindung 
der  obehehafterHindeningsursachen  vomjahr- 
bokenGTafen-  und  Vogtdinge  weggebliebenen 
Sfboffen  y,a  capitosa  comitum  et  advoca- 
lAniiii  impetitione^^  hinzu. 

Ahditlcke  der  s.  g.  Schdffcngerichts-Ord- 
■mg  bei  Guniher  a.  a.  O.  Nr.  191  S.  407— 
10:  L  Grumm^yfeisth,  Hil.  11 S.  f>23  flg.  und 
ia  Mtnai  Dtsch.  Stadtrechten  des  MAs.  S. 
9,  10. 

1256,  Nov.  21.  Erzbischof  Konrad 
^tm  Cdhi  gew&hrt  den  Sch6ffen  der  Stadt 
Andemadi  Befreiung  von  allen  Abgaben  auf 
fvige  Zeiten,  und  besttttigt  ihnen  die  Be- 
tagmM,  die  zu  erhebenden  Steuem  nach 
G«tbefindeD  zu  erm^sigen  —  „quod  tam 
ip«i  «cmbini  qoam  eorum  successores,  qui 
pro  tempore  fiierint,  in  perpetuum  ab  omni 
«"xactione  seu  petitione  sint  liberi  et  soluti, 
lie  etiam  qood  nos  aut  nostri  suoce^sores 
■cDa0  ezaetiones  sive  petitiones  in  ipsos  aut 
mm  posteros  facere  vel  statnere  debeamus. 
Iptteliara  scabini  debent  exactiones  sen  pe- 
Miones  liMnendas  in  Anderaaco  moderari  se- 
eiadam  snam  providentiam ,  juramentum  et 
MQndom  consuetudinem  ab  anteactis  tem- 

ribiw  tntroductam.^^  GuntJier  a.  a.  O.  ThL 
Mr.  169  8.  278  flg. 
i  U74,  Pebr.  1.  Burggraf  Dietrich  von 
Keineck  beurkundet,  dass  zwitohen  den 
tergem  von  Anderaach  und  dem  unterseiner 
^ogiei  stebenden  St.  Marienkloster  Augus- 
^-Oidena  nftchst  der  Stadt  ,,raper  privi- 


legiis  et  exemptionibus ,  quas  dicta  ecclesia 
cum  suis  ourtibuR  tanquam  municipalis  libera 
apud  dictos  oppidanos  hactenus  possidebat^^ 
eine  Zwistigkeit  ent«tanden  sei,  indem  sich 
die  Stadter  ungebtihrliche  Zumuthungen  und 
Bedrackungen  wider  das  Kloster  und  dessen 
H6fe  erlaubt  hatten;  dass  aber  die  Namens 
der  Stadt  vor  ihm  erschienenen  ^^milites  et 
scabini"  voUe  Wiederherstellung  des  frtiheren 
Rechtszustandes  und  Schadloshaltung  zuge- 
sagt,  sowie  in  seine  H&nde  das  Versprechen 
geleistet  haben,  da«  genannte  Kloster  in 
seiner  von  den  FAbsten,  den  romischen  K5- 
nigen  und  den  Bi8ch5fen  von  C5ln  erhal- 
tenen  „libertates,  immunitates  et  exemptiones 
secularium  oxactionum"  beztiglich  seiner 
„curtes  et  bona  in  banno  Anderncicensi  lo- 
cata"  kflnftig  nicht  irren  und  kranken  oder 
Oberhaupt  bel&stigen  zu  wollen;  dass  sich 
endlich  „trea  seniores  de  magistris  civium 
sive  de  scabinatu"  nach  C6ln  zum  Erabi- 
schofe  um  der  Verantwortung  willen  begeben 
und  nicht  eher  zurflckkehren  sollten,  als  bis 
sie  dem  Kloster  volle  Genugthuung  geleistet 
hatten.  Hierauf  wird  vom  Burggrafen  auf 
Ersuchen  eine  „certa  et  constans  dispositio" 
tiber  die  den  Hauptgegenstand  der  „querela" 
zwischen  Kloster  und  Btirgerschaft  bildenden 
^Jura  lignandi  et  pascendi  glandes  in  foresta 
communitatis'^  welche  das  Erstere  bean- 
spracht,  kundgegeben.  Gunther  a.  a.  O.  Nr. 
263  S.  398—401. 

1287.  Mai  3.  Der  trierer  ChoVbi-  5 
schof  von  Eppenstein  und  zwei  Cano- 
niker  von  Cdln  geben  in  der  Streitsache 
zwischen  dem  Erzbischofe  von  C6ln  und  den 
Sch6ffen  und  der  Bfirgergemeinde  zu  Ander- 
nach  ,,super  expulsione  judeoaum  et  con- 
fractione  scole  et  domorum  ac  hereditatis 
domini  archiepiscopi"  nachfolgenden  Schied- 
sprach  ab:  Es  sollten  die  „milites,  scabini, 
majores  et  univcrsitas  Anderaacensis^'  schwft- 
ren,  ktinffcig  die  anderaachischen  Juden  gegen 
jede  Unbill  nach  Kr&ften  zu  schtltzen,  und 
auoh  daftir  zu  sorgen,  dass  ihnen  durch  eines 
jeden  „familia  domestica"  keine  ^insultus, 
contumeliae  vel  offensae"  zugeftigt,  sowie 
dass  „vexilla  et  cantus  probrosi  —  quia  de 
talibus  possit  discordia  exoriri"  abgeschafll 
werden.  Zugleich  sollte  nian  Alle,  welche 
Judengut  in  Handen  hfttten,  zu  dessen  Er- 
stattung  anhalten,  und  unter  gemeinschafli- 
lichem  Zusammenwirken  aller  Stadtbewohner 
die  eingerissenen  Schulen  und  H&user  der 
Juden  wieder  aufbauen.  Auch  soUten  die 
St&dter  dem  Erzbischofe  zur  Restaurirang 
des  „castram  Andernacense",  wohin  die  Ju- 
den  gefltichtet  waren,  beisteuera,  und  Rath 
und  Btlrgerschaft  den  den  Juden  ertheilten 
ersbischdflichen  Freiheit^brief  Uberdies  noch 


44 


Andernach. 


mit  dem  „commune  sigillum  opidi  Anderna- 
censis"  besiegeln.  Endlich  wird  gegen  die 
„8ub  juramento  scabinorum"  bezeichneten 
ZerstOrer  der  erzbischoflichen  und  israeli- 
tischen  Gebaude  Verweisung  aus  der  Stadt 
auf  Lebenszeit  verfilgt  und  der  Tag  nach 
Laurenzi  als  der  Vollzugsmoment  dieser 
schweren  Strafe  festgestellt,  nach  welchem 
Tage  auch  sofort  die  Wiedereinftthrung  der 
jiidischen  Familien  in  ihre  Wohnhauser  er- 
folgen  sollte.  Im  Falle  der  Nichterftillung 
vorstehender  Bestimmungen  aber  sollteu 
Geisseln  Cfidejussores'')  nach  Bonn  gezogen 
werden,  um  daselbst  einzuliegen,  bis  allen 
Satzungen  Genttge  geschehen.  Giinther  a.  a. 
O.  Nr.  325  S.  463—66. 

6  1301,  Febr.  13.  Schultheiss,  Ritter, 
Schoffen  und  Btirger  von  Andernach 
machen  mit  der  StadtCoblenz  „ein  recht- 
lich  Gloffnisse",  dass  sie  keine  Feinde  der 
Letzteren  „zu  Burgern  entfain"  oder  sonst 
unter  sich  dulten  wollten;  dass  ftir  ktinftige 
Zweiungen  und  Misshelligkeiten  ein  aus  vier 
Rathmannen  von  jeder  Seite  zusammenge- 
setztes  Schiedsgericht  bestehen  solle,  welches 
„na  der  Kuntschaf  vnd  Irvarnisse  vf  den 
Eyt  eyn  Recht  sprechen  oder  den  Creich 
mynlich  hyene  legen"  m5ge;  dass  im  Falle 
feindlicher  Besetzung  der  Stadt  Coblenz 
Andemach  zwanzig  Mann  gewappnete  Krie- 
ger  dorthin  senden,  und  tiberhaupt  den  Cob- 
lenzern  bei  Fehden  Htilfe  leisten  wolle; 
endlich  dass  obiges  Schieds-Collegium  bei 
Hinwegsterben  einzelner  Glieder  stets  durch 
Wahl  wieder  erganzt  werden  mtisse.  Giinther 
a.  a.  O.  Thl.  HI  Nr.  6  S.  94—97. 

7  1320,  Dez.  6.  Erzbischof  Heinrich 
von  C5ln  verordnet,  um  einem  etwaigen 
Mangel  an  Wohnplatzen  bei  sich  mehrender 
Bev6lkerung  vorzubeugen,  dass  zwar  flber 
Fahmiss  Jedermann  letztwillig  —  „devo- 
tionis  vel  mortis  causa  pro  anime  sue  sar 
tute"  —  verftigen  k5nne,  zu  wessen  Gunsten 
er  wolle,  und  dass  solche  Vergabungen  er- 
fullt  werden  mtissten  —  „quo(l  hujusmodi 
legata,  donationes  vel  elargitiones  de  bonis 
mobilibus . . .  cedant  hiis,  quibus  legata  fuerint 
vel  donata"  — ,  dass  aber  „8i  ob  inopiam 
vel  aliam  causam  non  habens  bona  mobilia 
in  potestate  sua,  de  quibus  hujusmodi  donet 
sive  leget,  et  domos,  areas  vel  alia  bona 
immobiiia  personis  extraneis  et  non  opidanis 
Andemacensibus  legaverit  vel  donaverit,  ex- 
tunc  is  vel  hii,  quibus  bona  hujusmodi  le- 
gata  vel  donata  fuerint,  ea  vel  eas  proximi- 
oribus  heredibus  legantis  vel  donantis  preci- 
pue,  vel  alii  aut  aliis  de  opidanis  vendent 
infra  annum,  ut  sic  quelibet  domus  vel  area 
dicti  opidi  Andemacensis  suum  habeat  in- 
habitatorem,   qui  una  com  aliis   pro   defen- 


sione  jurium  et  bonorum  ecclesie  ( 
et  dicti  opidi,  dum  necessitas 
paratus  inveniatur,  juraque  onera 
debita  et  consueta  ipsius  opidi  d< 
mibus,  areis  seu  bonis  aliis  imm( 
ciat,  sustineat  et  supportet."  Sol 
Jahresfrist  dieser  Verkauf  nicht  i 
so  werden  —  „ne  eedem  domus 
bona  vacue  vel  deserte  relinquan) 
judicium  opidi  memorati"  —  Schul 
Schoffen  angewiesen,  die  fraglich» 
schaften  entweder  an  die  nachs 
des  Vergabenden  oder  an  andere  5 
zu  verkaufen  und  die  Kaufer  in 
der  Gtiter  ,^juxta  jus  et  consuetudi] 
einzusetzen,  den  Kaufschilhng  a 
heben  und  „in  deposito"  zu  bewf 
ihn  dann  demjenigen  zuzukehren 
er  von  Rechtswegen  gebtihrt.  Gii. 
O.  Nr.  106  S.  198—200. 

1332,    Dez.   30.     Erzbischof 
von    Coln    bestfttigt    der    Stadt 
„privilegia  omnia  et  singula  cum  f 
et  libertatibus  et  consuetudinibus^* 
a.  a.  O.  Nr.  188  S.  310  flg. 

1332,  Dez.  30.  Derselbe  v 
„nundinas  apud  claustrum  Lache 
servatas"  nach  Anderaach,  wo  sie 
an  Bartholomai  gehalten  werden 
Besucher  neun  Tage  vorher  und  e 
danach  die  Freiheit  geniessen  soll 
nullus  alium...  in  dicto  opido  An 
in  rebus  et  corpore  suo  arrestare 
trare  valeat  ullo  modo,  illis  dunta: 
tis,  qui  archiepiscopi  dictorumqi 
norum  sunt  inimici,  aut  qui  eos 
incendiis  tempore  aliquo  molestan 
ther  a.  a.  O.  Nr.  187  S.  309  flg. 

Die  im  trierer  Sprengel  gelege 
seit  1130  in  ihren  Temporalien 
bischofe  von  C6ln  unterworfene  Be 
Abtei  Laach  hatte  schon  im  J.  1 
tias  'et  libertates  in  opido  And 
erhalten.  Vgl.  L  Wegeler^  Das  KIoi 
Geschichte  und  Urkundenbuch ,  B 
8®.,  Urk.  135  S.  80. 

1341,    Mai    31.     Erzbischof 
geht    mit    den   Bewohnern  Ander 
„concordatum"   tiber   die   bisher  i 
gewesenen  ZoU-Artikel   ein,   und 
selben  in  eine  neue  Zoll-Ordnung  s 
worin  als  Objecte  der  Verzollung 
lichWeine,  Feldfrtichte,  Kaufmann 
Fische  Calletes  et  buckingi")?  w 
dem     w6chentlich      gehenden     M 
(„navis  publica")  vernihrt  zu  werd< 
hervorgehoben   sind.     Giinther  a. 
269  S.  430—33. 

1347,   Febr.  2.    Derselbe  ge 
Stadt  Anderaach  und  den  sie  be 


Andernach. 


45 


andelsleuten     gewisse    Zolibefrei- 
st&tigt    die  alUiergebrachte  Markt- 

aut  dem  Rheine,  und  confirinirt 
m  ihre  samnitlichen  Rechte  und 
iten : 

Walranie   von  Gotz  Genadin  der 

Kyrchen  zu  Colne  Ertzebyschof 
leyligin  Rychs  in  Ytalien  Ertzecan- 
in  kunt  ailin  Ludin  vnd  erkennen 
iesme  genwortigin  Brieve,  dat  wir 
de  von  Andemache  vmbe  Dienst, 
18  gedain  hant  afif  noch  dun  mugen, 
derliche  Genade  gedain  hain,  also, 
*  Gewaiz  is,  dat  sul  zu  Andernache 
in:  80  wat  si  ouch  brengent  in 
den  Ryn  vff  aff  njder,  af  van  me 
at  si  vergolden  hant,  id  si  Koume- 

wat  id  anders  si,  dat  mugen  si 
1  den  Mart,  af  in  vnse  Stat  af  in 
y  vnd  mugen  dat  verslyssen  vnd 
1,  also  dicke  vnd  also  lange,  als  si 
wenne  si  dat  verkoven,  dat  sai  zolfri 
in  inwiliit  dan  in  Schiffen  vf  af 
ren,  so  sal  man  vns  Zoll  darvan 
8  id  gewenlich  is.  Ein  yclich  fremde 
,  he  kume,  war  her  kome,  de 
rin  an  den  Mart  an  Zol  vur  vnse 
mach  halden  echt  ganzeDage,  na 
dat  he  beginuet  an  zu  verkoufen, 
h  sinGut  verslyssin  vnd  verusserin, 
nnen  allen  Ludin;  vnde  so  wanne 
h  varen  wil ,  so  sal  he  vns  Zol 
an  deme  dat  he  in  syme  Schiffe  be- 
ait.  Wer  ouch  dat  Sache  dat  eynich 
irgere  van  Andernache  Geseischaf 
>  eyme  vremden  Koufmanne,  da  sal 
T,  als  verre  als  sin  Geit  da  myde 
e  Vryheide  gebruchin;  vunde   mau 

gantzer  Warheide,  dat  he  de  Kou- 
dryve  mit  Behendicheyde ,  aiso  dat 
rnsen  Zoil  da  mede  krenkin  af  er- 
alde,  de  vns  van  rechte  werdin 
81  sal  vnse  Amptman  den  Burger 
lich  halden,  dat  vns  dat  gerecht 
Auch  sal  ir  Martschiff  gain,  als  id 
ers  gegangen  hait-,  vnd  ouch  die 
[artschaf,  die  dar  kument  an  den 
t  sulin  gain,  als  si  van  aiders  ge- 
ant.  Me  alle  die  Rechte  vnd  gude 
,  die  die  seive  vnse  Statt  van  An- 

van  Alders  geiiait  hant,  die  sal  si 
ilden,  vnd  sal  der  gebruchin  geru- 
d  gerestlichs,  vnd  dar  wider  in  sai 
n,  noch  Argeiist  inwerfen  mit  Wor- 

mit  Werken.  Vnd  vmbe  dat  dit  e- 
le  vnd  veste  si,  so  han  wir  vnd 
itel  samentliche  vnse  Ingesigele  an 
ief  gehangin  —  De  gegeven  wart 
are  vnses  Herrin,  du  luan  schrief 
iihuodert  vnd    seys  vud    viertzich 


Jair,  vfvnser  VrauwenDach  zu  Lychtmesse/^ 
Gunther  a.  a.  O.  Nr.  334  8.  491  flg.  ~ 

1S62,  Dez.  13.    Die  „gantze  gemeynde  12 
des   dorfs  van  Brysge,  ouen  und  neiden^^ 

—  Ober-  und  Nieder-Breisig  —  wird,  jedoch 
unbeschadet  ihren  Verpflichtungen  gegen 
Aebtissin  und  Capitel  zu  Essen,  von  An- 
demach  „tzu  erfflichin  buigeren^^,  also  in 
die  EinbQrgerschaft  der  Stadt  auigenommen. 
Lacomblet,  UBuch  Bd.  lU  Nr.  632  S.  532  flg. 

Ueber  die  Oestaitung  des  Unterth&nig- 
keits-Verh&ltnisses  Breisig's  zum  Stifte  Essen 
nach  obigem  Ereignisse  gibt  eine  Reciits- 
aufzeichnung  in  Form  eines  Weisthums  v. 
10.  Apr.  1363  Aufschluss,  gedruckt  bei  La- 
comblet  a.  a.  O.  Nr.  636  8.  535  flg.  S. 
auch  L  Grimms  Weistii.  Thi.  II  S.  634  flg. 
Vgl.  dazu  V.  Ledebufs  Arcliiv  Bd.  II  S. 
312  flg. 

Durcli  Priviieg  Kaiser  Karl's  IV.  v.  9. 
Nov.  1374  empfing  ttbrigens  Breisig  einen 
Wochenmarkt  „mit  ailen  freiheiten  gnaden 
und  rechten,  die  Andernach  die  stat  hat 
an  irem  wochenmarkte.^^  Lacombiet  a.  a.  O. 
Nr.  759  S.  654. 

13«&,  Dez.  23.  Die  vier  Stadte  C5ln,  ^3 
Bonn,  Coblenz  und  Wesei  ertlieiien  als 
erkorene  „Sager  vnd  Sunnelude'^  zwisch^en 
Erzbischof  Engeibert  III.  von  Cdln  und  der 
Stadt  Andernacii  einen  Schiedspruch,  wonach 
Ersterem  die  gewaltsam  abgebrochene  BrQcke 

—  „wan  alle  Gewalt  Vnrecht  ist"  —  wie- 
derhergestelit,  die  weggenommene  Buig  zu- 
rttckgegeben  und  das  Zolihaus  restituirt,  be- 
ziehungsweise  restaurirt  werden  soii.  Gunther 
a.  a,  O.  Nr.  504  S.  723  flg. 

Eine  vOiiige  Unterwerfung  Andernach's 
unter  die  ihm  unertr&glich  gewordene  Ober- 
herrschafb  des  stadtefeindiichen  Engelbert  er- 
folgte  ttbrigens  erst  1 368,  nachdem  derselbe,  ein 
altersscii wacher  Oreis,  den  rttstigen  Erzbischof 
Cuno  von  Trier  zum  Coadjutor  angenommen 
hatte.  Eine  Foige  hievon  war  die  von  An- 
dernach  ttbel  empfundene  Verlegung  des 
Zolles  von  da  nach  Linz  am  Rhein.  Vgl. 
I.  St.  Rec/Cj  Geschichte  der  grafl.  und  fttrstl. 
Hauser  Isenburg,  Runkel,  Wied  (Weimar 
1825.  4«.)  S.  115. 

1420,  Mai  10.  Erzbischof  Dietrich  von  ^4 
Coln  gestattet  den  Rittern,  Schoffen,  dem 
Bttrgermeister,  den  Rathleuten  und  gemeinen 
Bttrgem  von  Andemach  behufs  der  Tiigung 
ihrer  Schulden  die  Verdoppelung  „aUer  yrer 
Assysie^^  auf  den  Zeitraum  von  zehn  Jahren. 
Gunther  a.  a.  0.  Thl.  IV.  Nr.  94  S.  224  flg. 

1473,    Mai     18.    Landgraf    Hermann  ^g 
von    Hessen,    Graf    zu    Ziegenhajn    und 
Nidda,  sichert  als  „Heufitmann  vnd  Vurweser 
des    Stiffts    Cdine'^    den  Rittera,   Schdfifen, 
dem  Bttrgermeister,  Rathe  und  der  ganzen 


46 


Andernach  —  Aagerinilnde. 


Gemeinde  der  Stadt  Andernach,  welehe  ihm 
nur  unter  der  Bedingung  „sy  zu  laessen  by 
yren  Previlegien,  Statuten,  Vryheiden,  Go- 
woenden  vnd  gueden  alden  Herkomen",  in 
die  Stadt  den  Einzug  gestattet  haben,  dieses 
bei  seinen  Ehren  und  WUrden  zu,  uud  ver- 
spricht  ihnen,  sie  fernerhin  nicht  wieder  zu 
beschweren  oder  zu  bel^Lstigen.  Giinther 
a.  a.  O.  Nr.  333  S.  623  flg. 
4g  1473,  Sept.  10.  Derselbe  verspricht  der 

Stadt  Andemach,  wenn  er  die  widerspenstige 
Stadt  Linz  erobern  wUrde,  „den  Zoll  nu  zu 
Lynss  [nr.  13]  von  danne  zu  Andernach 
zu  legen  vnd  aidair  bliven  zu  laessen . .  in 
aller  der  maissen  wie  derselve  Zoll  zu  Lynss 
gewest  ist.'^     Gunther  a.    a.   O.  Nr.  335   S. 

626  flfcj. 

Die  beiden  unter  nr.  15,  16  aufgeftthrten 
Urkunden  gehOren  der  fiir  Andernach  so  un- 
heilvollen  Zeit  des  im  colner  Bisthumsge- 
biete  gegen   den  kraft-   und  rathlosen   Erz- 

^  bischof  Ruprecht  ausgebrochenen  Stadte- 
Aufruhrs  an;  Hermann  von  Hessen  war  der 
vom  Capitel  zu  Coln  dem  Erzbischofe  1472 
entgegengestellte  Administrator  des  Bisthums, 
dessen  wirklicher  Oberhirte  er  wenige  Jahre 
spater  geworden  ist.  Vgl.  Souchay^  Gesch. 
der  Dtsch.  Monarchie  Bd.  IV  S.  377  flg.; 
Reck  a.  a.  O.  S.  i;^7. 

Afy  1498.     „Bauding",  umfassendes  Weis- 

thum  Uber  die  den  Erzbischofen  von  Coin 
als  Stadtherru  in  Andernach  zukommendeu 
Gerechtsame  (88-1—29)  mitzwei  Anhangen: 

a.  „Mine8  hem    molenrecht"   in   6    Satzen; 

b.  „Urtlieil  uff  fragen"  Uber  Masse  und  Ge- 
wichte  nebst  einigen  anderen  Gegeustandeu 
z.  B.  Pfandungen  (88.  1-18).  Dieser  selb- 
st&ndigen  SchOfienweisung  sind  wieder  drei 
Zusatz  -  Artikel  ilber  die  WettbrUchigkeit 
iremder  Leute  und  Aufl&ufe  in  der  Stadt 
beigefagt.  7.  Grimm^s  Weistli.  a.  a.  O.  S. 
624  —  31. 


XXVL 


Angerbnrg. 

(09t-Ppeus«on.) 


L.  Reinh.  v.  Werner,  Histor.  Nachrichten 
von  der  Stadt  Angerburg,  Konigsberg  1751. 
8®.  [Dazu  einige  Nachtrage  von  WoUweber 
im  Preussischen  Archive,  herausg.  von  der 
Kgl.  deutsohen  Gesellsch.  zu  Konigsberg 
Thl.  VI,  1795,  StUck  I  nr.  5;  II  nr.  4.] 
Vgl.  auch  Preussische  Provinzial-Blatter  Bd. 
XX  (1830)  S.  200  flg. 

1S41,  Aug.  14.  Der  Deutschorden 
tlberlasst  dem  Johannes  Oseler  und  anderen 
genannten  Personen  sechs  Freihufeu  nachst 
dem  „Ca8trum  Augirburg^^  im  Walde  Lewin 
in  der  Umgegend  des  Flusses  Worape  zu 
erbiicbem  Besitze    uach    calnisclien   Kechte, 


sowie  zu  jeder  Hufe  noch  iiberdi 
Morgen  Wies-  und  Weidelands  a 
„angrabe^''  (Angerapp),  gestattet 
den  ihre  GQter  bespuieuden  Gewa 
kleiuen  Werkzeugen,  wie  „hame 
waten,  Engeln"  fiir  den  eigenen 
darf  zu  fischen,  legt  deuselben  a 
auoh  die  Verpflichtuug  auf,  „cum 
armis  eorum  secundum  terre  consi 
ad  expediciones ,  terrarum  defensio 
niciones  de  novo  construendas ,  v 
parandas,  seu  etiam  quaslibet  dii 
dem  Orden  innerhalb  der  Grenz< 
Gebietes  auf  Erfordern  getreulichei 
zu  leisten,  wogegen  sie  wieder  voi 
dienste  ausserhalb  der  Landesmark( 
nachsten  fUnfzehn  Jalire  frei  erki^Lr 
Voigt,  Cod.  Dipl.  Pruss.   Bd.  lU 

S.  40. 

In  vorstehendem  Bruclistiicke 
unvollstandige  Concept  zu  dem 
noch  unedirtenj  Grandungs-Privile 
bei  der  Feste  Angerburg,  welclie 
entstanden  und  einer  der  Gn 
zwischen  den  BisthQmern  Ermland 
land  nacli  dem  Vergleiche  der  Bisc 
mann  und  Johannes  vom  20.  ( 
[Cod.  Dipl.  Warmiens,  Bd.  I  Nr 
500]  gewesen  ist,  neu  anzulegei 
gleicheu  Namens  enthalten.  Das  E 
desseu  Urheber  nicht  genannt  wird 
die  letzte  Lebenszeit  des  um  die  I 
stadtischen  Wesens  im  Deutschorc 
hochverdienten  Meisters  Dietrich  v< 
burg  (t  6.  Oct.  1341). 

Angemiiiide. 

(Preussen,  irkermark.) 

1«1,  Mai  1.  KurfQrst  Friedi 
Brandenburg  „confirmirt  vnd  beste 
Borgermeisteren ,  Radmannen,  Borj 
menighcli  vnd  Inwonern  der  Stad 
germ,unde...  Ire  alte  fryheyth,  b 
gute  gewonheit."  Biedet,  Cod.  di 
denburg.    Hptthl.  I  Bd.  Xlll  S.  18 

Die  von  den  Markgrafen  Joliai 
Otto  III.  um  1254  angelegte,  aber  ' 
an  mehrere  Decennien  lang  in  pomii 
Besitze  gewesene  Stadt  Angermii 
deren  Recht  wir  Arenswalde 
XXXV,  5)  bewidmet  finden,  ward 
alter  zum  Unterschiede  von  dem  { 
so  geheissenen  Tangermttnde  g€ 
„Neu  -  Angermande"  genannt.  Vg 
Biedel^  Die  Mark  Brandenburg  i 
1250,  Thl.  I  (1831)  S.  131  Note  c 

1483,    Nov.    19.     In    einem 
fiirstlichen    Bescheide,    welc 
deu   Uebertahruugeu    der   Tliorwacj 


Anklam  —  Annaberg. 


47 


riasseiien  Gute  gerichteter  Misse- 
lelt,  wird  in  lezterer  Beziehung 
88  in  KrmaDglung  von  Erben  inner- 
andes  der  Rath  sich  des  Vermo- 
wiuden  solle,  und  dass  solches 
,  die  etwa  vorhanden,  Jahr  und 
Reoht  und  Herkommen,  aufzube- 
.  ^^K&m  In  Jar  vnd  tag  nymante, 
m  guedigen  herru  oder  dem  ampt* 
best  von  seiner  gnaden  vnd  des 
erichts  wegen  volgen  vnd  solchs 
iT  nach  aufifbietung  des  guts  In  der 
huch  getzeichent  werden."   Riedel^ 

Brandenburg.  a.  a.  O.  S.  193. 
,    Apr.  27.  Kurftlrst   Johann   von 
irg  gestattet  der  Stadt  Angermande 
Ituug    voii  Jahrmllrkten.     Riedel  a. 
198  Hg. 


Anklam. 

^Prt-UMon,  Pommprn.) 

?V.  Slavenhagen,  Topograph.  und 
l.  Beschreibung  der  Pommerschen 
d  Handelsstadt  Anklam  aus  Urkk. 
ir.  Kachrichten,  Greifswald  1773. 
auch  A.  V,  Balthasar^s  hist.-jurist. 
)o  dea  in  Vor-  und  Hinterpommer- 
idteii  gelteud  gewordenen  auswar- 
diten,  Greifswald  1777.  4®.,  §8-  10, 

tlg.   29  flg.  F.  W.  Barthold,  Ge- 
von   Kiigen   und   Pommem  Thl.  U 
Cucli  IV  Kap  VI  S.  505  flg. 
f,  Juni  11.    Herzog  Barnim  I.  von 

siehert  den  BUi^em  „iu  Civitate 
^    in   seinen  Landen    und  Gebieten 

von  Zolleu  („ab  omni  exactioue 
')  und  ungeliinderte  Schifffahrt 
«m  sinc  omni  impedimento  et  ob- 
lavigaudi")    zu.    v.    Dregers    Cod. 

dipl.  Bd.  1  Nr.  CCCLXIV  S.  474; 
jen  a.  a.  O.  „Anlagen"  Nr.  I. 
ichlim"  erscheint  urkundUch  zuerst 

eine  in  der  N&he  des  im  D&nen- 
itergegangenen  Burgortes  Grosswin 
te  wendisch-deutscheColonie,  welche 
Id  danach  durch  GewShmng  st&dti- 
Techtsame  zu  grosserer  Bedeutung 
ward,  wie  denn  z.  B.  schou  125G 
>eatiis  de  Taughm^^  sich  erwiUint 
180  aber  Baruim  I.  die  Ansiedlung, 
iranfangHch  (1195)  auf  Sachsen- 
dirt  gewesen,  im  Jahre  1244  mit 
•  StadtLibeckbewidmet  habe,  kann 
Ja  eine  in  den  Chroniken  fortver- 
•Dgesehen  werden,  indem  sichere 
Uber  den  Gebrauch  des  „Lube- 
itea^^  in  Anklam  nicht  (iber  1339 
gn,       Vgl.  Stavenhagen    a.   a.  O. 


S.  115  flg.  mit  „Anlagen«  Nr.  LXVIl,  CXffl 
S.  395,  465  flg.  Michelsen,  Oberhof  S.  64. 

12f}8,  Dez.  14.  Herzog  Bogislav  IV.  2 
von  Pommera  best&tiget  die  Rechte  und 
Freiheiten  Anklam'8  —  „notum  esse  oupi- 
mus,  quod  omnia  jura,  jurisdictiones,  dona- 
tiones,  proprietates ,  conflrmationes ,  conces- 
siones,  licentiationes ,  libertates  a  clarissimo 
patre  nostro  Baruimo...  tradita  et  concessa 
dilectis  nostris  consulibus  et  universitati  ci- 
vitatis  nostrae  Tanglim,  et  quaeque  alia, 
quae  suis  privilegiis  datis  desuper  et  con- 
fectis  evidenter  potehnt  demonstare,  com 
promotionis  et  emendationis  commodo  et 
vigore  confirmadonis  una  cum  praedilectis 
fratribus  nostris  voiuimus  inviolabiiiter  ob- 
servare  et  in  sempiternum  statuimus  obser- 
vanda.^  I.  C.  Ddhnert^s  Pommersche  Biblio- 
thek  Bd.  V  (Greiiswald  1756.  4^)  S.  219; 
Stavenhagen  a.  a.  O.  S.  115  (Extr.);  v.Bal- 
thasar  a.  a.  O.  „Beylagen"  Nr.  XXXU  A. 
S.  88  (Extr.)  *) 

Die  Rathsverfassung  Anklam's  blieb  bis 
zu  dem  Aufruhr  der  mit  der  Marktpolizei 
unzuiriedenen,  von  anderen  Gilden  Uberdiess 
aufgestachelten  Fischerzunft  v.  1387,  welchem 
jedoch  Herzog  Bogislav  VI.  ebenso  rasch 
als  blutig-strenge  zu  begegnen  wusste,  in 
ihrer  ongin&ren  Gestaltung  unangetastet.  Vgl. 
Barlhold,  Stadte  Thl.  IV  S.  217,  18. 


Annaberg. 

(Kgr.  Baehsen.) 


XXIX. 


P.  Jenisivs^  Annabergae  Misniae  urbis 
historia,  Dresdae  1605.  4®.  I.  G.  Hom  ^yDU 
plomatische  Annales  der  Stadt  Annaberg  von 
1497  bis  1556^'  in  dessen  Sammlungeu  zur 
histor.  Hand-Bibhothek  von  Sachsen  Thl.  IV 
S.  409-60.  C.  H.  Gttfr.  Andrd,  Chrono- 
logische  Nachrichten  der  Bergstadt  Anna- 
berg,  Schneeberg  1837.  8®.  RiickbUcke  auf 
Annaberg's  und  seiner  Umgebungen  Vorzeit, 
Heft  I  — m,  Annab.  1855—57.  B^ 

1409,  Oct.  28.  Herzog  Georg  zu  j^ 
Sachsen  verleiht  den  Einwohnern  des  bei 
dem  neu  entstandenen  Bergwerke  auf  dem 
Schreckenberge  gegrtindeten,  anfiliiglich  „Neu- 
stadt^^  geheissenen  Ortes  „alle8  Stadt*  vnd 
Bergk-  Recht,  Friede  vnd  Freyhung  inihren 
H&usern,  wie  andere  St&dte  im  Lande  zu 
Meissen^^  geniessen;  erlaubt  ihnen  „Frey- 
strassen  zu  gemeldter  Stadt  vnd  Berg- 
wercken^^  anzulegen,  sowie  Behufs  der  Aus- 
abung     ihrer    Stadt-    nd   Berggerechtigkeit 


*)  Ueber   die  Vertr&ge  Anklam'fl  mit  Stral- 
sond,  Qreifswaide  u.  Demmin  s.  den  Art  ^Stralaond,^^ 


48 


Aimaberg  —  Annweiler. 


sich  Richter  und  GeschworDC  zu  kiesen, 
wobei  die  der  Gemeinde  „nach  Landl&uffiger 
Weise"  eiuger&umte  Jurisdictionsgewalt  ins- 
besondere  dahin  n&her  begrenzt  wird,  dass 
sie  „Uber  Schulde  vnd  Gulde,  Scheitwort, 
geschlagene  oder  geworfifene  Mal,  die  nicht 
aufgelauffen  oder  wundt  sein,  zu  richten, 
vnd  solcli  Erbgericht  zu  gemeiner  Stadt  nutz 
zu  gebrauchen^'  befugt  sei;  gestattet  ferner 
den  BCirgern  einen  Wochenmarkt,  den  Be- 
trieb  des  Brau  -  und  anderer  biirgerlichen 
Gewerbe,  ohne  Beeintrachtigung  durch  die 
umliegenden  D6rfer,  sowie  Zoll-  und  Ge- 
leitsfreiheit  im  herzoglichen  Lande  fUr  alle 
zum  Bedarfe  der  Stadt  und  des  Bergwerks 
erforderlichen  Waaren,  soferne  letztere  Be- 
stimmung  derBerg-Vogt  bescheinigen  wQrde; 
bewilii^t  endlich  der  Bdrgerschafb  Brod-  und 
Fleischbanke,  einen  Salzmarkt,  eine  Wage 
und  in  naher  bezeichneten  Bezirken  eine 
Viehtrifft,  doch  so,  dass  hiedurch  derLandes- 
Obrigkeit  kein  Nachtheil  zugehen  diirfe. 
Hom  a.  a.  O.  S.  410  flg.  Inhalts-Uebersicht 
bei  Biccius^  Entwurff  S.  281  flg. 


XXX. 


Annweiler. 

(Bayern ,    Ffalz.) 


L  Ph.  Croliii  Oratio  de  Anvilla,  Biponti 
1764.  4®.  L  G.  Lehmann  „Geschichte  der 
Stadt  Annweiler  bis  zum  J.  1519"  iu  dessen 
urkundl.  Gesch.  derBurgen  und  Bergschlosser 
in  den  ehemal.  Gauen,  Grafschafteu  und 
Herrschaften  der  bayerischen  Pfalz  (Kaisers- 
lautern  1858  flg.  8».)  Bd.  1  Thl.  11  S. 
100—159.  Pl.  Stump/',  Bayem  S.  332  flg. 
Einiges  urkundliches  Material  bietet  auch  die 
Deduction:  „Ausfahrlicher  Bericht  der  von 
der  PfaltzZweybrOckischen  Stadt  Annweyler 

Er&tendirten    Schatzungs  -  Freyheit",    Zwei- 
rQcken  1723.  fol. 

1  1219,  Sept.  14.    Konig  Friedrich  IL 

fi;ewahrt  dera  tauschweise  filr  die  villa  Morns- 
brunnen  erworbenen  Orte  Annweiler  und 
dessen  gleichzeitigen  sowie  kttnftigen  Be- 
wohnern,  unter  Zusicherung  seiner  beson- 
deren  Huld  und  Beschirmung,  (§.  1)  „li- 
bertatem  peipetuam,  et  jus  legemque  civilem 
ad  instar  legmii  civilium  Spirensis  civitatis, 
quemadmodam  ipsi  data  eis  optione  desi- 
derarunt",  (5-2)  Ehthebung  vom  Hauptrechte, 
Buteil  und  Zoll  innerhalb  der  Keichsgrenzen, 
(§.  3)  Befreiung  der  in  das  „consortium  ci- 
vilitatis"  Aufgenommenen  von  aller  vogtei- 
lichen  Gewalt,  und  nach  Abfluss  eines  Jahres 
von  jeder  auf  ihre  frtthere  „servitutis  con- 
dicio"  gegrdndeten  Klagverfolgung,  (§.  4) 
Friedensschutz  und  Sicherheit  fUr  solche,  die 
vor  ihren  Feiuden  uach  Anuweiier  geUuchtet 


sind^  bezeichnet  ferner  (§.5)  die  b< 
welche  an  die  Gemeinde  und  den 
dicus  ville'"'  zu  entrichten,  unverrUcli 
haltenden  „termini  civitatis",  bestim 
(§.  G)  die  Kirchen-Einkttnile,  na 
Zeheuten,  unter  Auflage  gewisser 
Verpflichtungen ,  wie  Gedachtnis 
Jahrtage,  an  den  „provisor"  uud 
ecclesie"  und  an  die  Bttrgef;  gesta 
lich  (§.7)  den  Letzteren  „propriai 
monetam  et  habere",  jedoch  so, 
Gewinn  aus  der  Mttnzpragung  dem 
Trifels  zu  gute  kommen  sollte,  sowi 
freie  Wahl  der  Ehefrauen  aus  ande] 
teibezirken,  dergestalt,  dass  der  „8^ 
ducte  ductam  mento  liberam  et  siB 
monia  dimittet.^^ 

Zuerst  in  dem  alleg.  „Berichte 
in  Joannis  Spicileg.  I  p.  453  —  56, 
Monum,  Boic.  Vol.  XXX  P.  1.  Nr. 
p.  80—82,  bei  Huillard-Brcholles^  H 
Tom.  IP.  2  p.  680  sq.  und  in  (  aup^ 
Stadtrechten   Bd.   1  S.    124—29   ab^ 

1349,  Aug  9.  Konig  Karl  IV 
eine  ausfuhrliche  Bestatigung  a)  ei 
vilegs  KOnig  Albrechfs  1.  v.  20.  Ju 
welches  wortlich  eingerttckt  ist  und 
stodia  et  defensio  pascuorum,  v 
nuncupatorum  Franckwaide"  betriflf 
b)  aller  „literae,  privilegia  et  indulta^ 
die  Stadt  „Aunwilre''  von  Friedrich 
in  deu  vier  Confirmationen  dieses  ( 
schriebenen  wichtigen  Rechtsbriefe 
die  Konige  Rudolph  1.  v.  14.  Mt 
Adolph  V.  3.  Dez.  1293,  Albrecht  J 
Mai  1300  und  Heinrich  Vll.  v.  ] 
1309  [vgl.  V.  Meiller  im  Notizenl 
Archive  f.  Kunde  osterreichischer  Ge 
quellen  Jahrg.  L  v.  1851 S.  305  flg. 
juribus,  graciis,  libertatibus,  immunii 
quibuseunque  ceteris  casibus  et  ut 
suis^'  empfangen  hatte.  Joannis 
499—501. 

1360.  PfalzgrafRuprecht  L, 
tere,  gibt  eiue  „Rachtung  zuschen 
Anwilr  rat  und  gemeynd'^  Dieselbc 
(in  8  §§.)  die  aufdem  Wege  desV 
zu  Stande  gebrachten  Bestimmung< 
tikel")  ttber  die  Umgestaltung  de» 
rades^^  durch  Ausscheidung  eines  I 
seiner  Glieder  und  Ausfttllung  dies< 
mittels  Aufnahme  von  „vier  mannei 
gemeynden",  welche  jedoch,  wahrem 
rttckbleihenden  „achte  von  dem  al( 
[und  deren  Amtsnachfolger] . ..  usi 
sterbin  an  dem  rade^^,  einer  jahrliche 
delunge"  unterliegen.  Dabei  bege^ 
raitdem  Priv.  v.  1219  §.  1  zusammenii 
Vorschrifl  im  §.  G:  i,Wir  wollen  ou 
unser  rad  keyu   orteil  zu  Spire  oder 


Anoweiler  —  Anabsch. 


49 


.  wa  suchen,  sie  erkennen  sich  danne  semen- 
f  clichen  uff  ir  gesworn  ejde,  daz  sie  solichs 
Vorteil  odir  daz  roerer  teil  under  in  nit  vinden 
mogen.^  Mone^  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des 
Oberrheins  Bd.  IV  ( 1853)  8.  167—69. 
4  1142.  Konig  Friedrich  UI.  bestaUgt 
der  Stadt  Anuweiler  (und  zugleich  dem 
DoHe  Oodramstein)  iiu^  Rechte  und  Frei- 
heilen.  (R.j  Chmel ,  Reg.  Frid.  S.  115 
nr.  1042. 


XXXI. 


Ansbach. 

(BAvern,  PrankRn.) 


I.  F.  Georgii,  Nachricht  von  der  Stadt 
uDd  dem  MarggrafiYhum  Ausbach,  Franckf. 
u.  Leipz.  1732.  4^  Ch.  Ph.  Sinold^  genannt 
r.  SchiHz^  Ausftthrl.  Beschreibung  der  Hoch- 
furstl.  Brandenburg.  Residenz  Anspach,  Onolz- 
bach  oder  Onoldsbach,  Roth  1755.  4®.  1. 
Bhd.  Fischer^  Geschiclite  und  ausfuhrl.  Be- 
.^^hreibungderMarkgrafl.  Brandenburg.  Haupt- 
ukI  Residenz-Stadt  Anspach  oder  Onolzbach, 
dw.  1786.  8».  Jahresbericht  XVIU  des  iiistor. 
VereinB  f.  Mittelfranken  (1849)  S.  27—34. 
Ueber  die  ersteu  Anfange  der  Stadt  s.  I.  S. 
^ebefi  Franconia  illustrata  Thl.  I  (Schwa- 
i«di  1761.  4«.)  S.  66  flg.  Ausserdem  vgl. 
nuch  Gttfr.  Stiebers  Histor.  u.  Topogr,  Nach- 
richt  voD  dem  FOrstenth.  Brandenburg-Ouolz- 
l«ch  (Schwabach  1761.  8®.)  S.  201—34 
u.  Pl.  Siumpfs  Bayem  S.  664  flg.  —  Als 
^ellensammlung  wurde  hier  bentttzt  *^ : 
L  S.  Strebels  „Documentirte  Historie  der 
Stadt  Onolzbachischen  Privilegien  mit  ange- 
fuvtem  Bedencken,  Ob  und  wie  solche  ge- 
i^eUener  masaen  zu  confirmireu  sein  mogten^^ 
A«.  1738.  fol.  (MS.J 


1 


Der  wttrzburgische  Bischof  Her- 
Uiftnn  von  Lobdenburg  hest&tiget  und  er- 
iieuert  der  „civitas  Onoldesbach^^  die  von 
Alten»  hergebrachte ,  angeblich  schon  durch 
Bi»chof  Reinhard  von  Abensberg  1179  er- 
Uicilie  Freiheit  ihrer  Aecker  von  Zehenteu, 
IMen,  Diensten  und  weiteren  Abgaben,  mit 
Aue-nahme  des  gewdhnlicheu  Zinses.  (R.) 
Sirebel,  Docum.  Historie  8-  12  8.  23  flg. 

Onoltesbach,  unter  dem  Einflusse  des 
7 jij  gegrdndeten  Gumberts-Stiftes  entstanden, 
mcheint  zu  Ende  des  XU.  Jhdts.  noch  als 
?iue  dem  Bi8thumeWarzburggehOrige„villa^^ 
Eut  einem  bischOilichen  „villicu8  et  scultetus^ 
ui  der  Spitze,  wogegen  es   schon    1221   als 


* )  Durch  freandliche  Ueberlassang  der  Hand- 
i^^rift   Too    Seite    des     historischen    Vereins    zu 


„civita8"  mit  einer  „universita8  civium"  be- 
zeichnet  wird.  Durch  Verpfandung  Bischof 
Iring^s  von  Reinstein  kam  die  Stadt  1259  in 
den  B&itz  der  mit  der  Schirmvogtei  ttber 
das  Stift  schon  lilngst  betraut  gewesen  Herm 
von  Dornberg,  nach  dem  Aussterben  des 
Mannstamnies  dieses  Geschlechts  aber  mit 
Wolfram  im  J.  1288,  durch  Belehnung  seiner 
an  den  Grafen  Friedrich  von  Oettingen  ver- 
m&hlten  Tochter  Elisabeth  mit  dem  Castrum 
et  Douiinium  Domberg  und  allen  Zubeh6- 
rungen  desselben  von  Seite  Bischof  Man- 
gold'8  von  Neuenburg  1299  an  das  graflich 
Oettingische  Haus,  von  welchem  es  endlich 
mittels  Kaufcontracts  v.  22.  Marz  1331  [bei 
Fischer  a.  a.  O.  S.  196  —  98]  der  Burggraf 
Friedrich  U.  von  Ntirnberg  an  sich  gebracht 
hat.  Von  jetzt  an  treffen  wir  burggr&fliche 
Vdgte  aber  die  Stadt  gesetzt,  diese  selbst 
aber  in  ihren  inneren  Angelegenheiten  durch 
„Rath  und  SchOffeh'^  (1366)  geleitet 

180»,  Jun.  15.  Der  burggrftfliche  Hof-  2 
meister  Friedrich  von  Seckendorf,  als 
Vogt  zu  Ansbach,  bringt  tiber  „die  gebrechen 
vnd  stozze^'  des  Stifts  mit  den  „Btirgem 
vnd  Armen  Lewten  gemeinklich  der  seTben 
stat  zu  Onolspach  an  hofsteten,  heusera, 
Gerten,  Ekkern  vnd  wisen,  in  der  Stat  vnd 
vor  der  stat  gelegen"  zwischen  den  Par- 
teien  einen  Vergleich  zu  Stande,  dessen 
„Artikel^%  Handiohns-  und  Zinsieistung  be- 
treffend,  also  lauten: 

„Zu  dem  ersten  ist  geredt,  wo  ein  Hof- 
stat,  Haws,  Gart,  Akker,  oder  wise  gelegen 
ist  in  der  stat,  oder  vor  der  stat,  oder  in 
der  Marke  zu  Onoispach,  die  dem  vorge- 
schriben  Stifte  Cinset  oder  giltet,  verkauft 
wirt  vnd  in  eine  fremde  hant  kumet,  so  sol 
der  da  verkaufte,  oder  der  da  kaufl;e,  beyde 
gene  zu  dem,  der  dieseiben  Gtilte  oder  Cinse 
ein  nimet  von  dez  vorgenanten  Stiftes 
wegen,  vnd  sol  der  verkauffer  vflgeben  mit 
zwein  schilling  hellern,  vnd  der  da  kauft;e 
bestene  vnd  zu  hantlon  geben  auch  zwen 
schilling  halier.  Wer  auch,  daz  derselbeu 
hofstet,  heuser,  Gerten,  Ekker,  oder  wisen 
vff'  einen  ersttirbe,  der  sein  Erbe  wer,  ez 
wer  frawe ,  oder  man ,  oder  gebe  sie  ein 
Vater,  oder  ein  Muter  einem  seiiiem  kinde, 
oder  seinen  kinden,  die  bedarffim  nicht  vff 
geben,  noch  Vffgebe  gelte  geben,  noch  be- 
stene,  noch  hantlon  geben  dem  Cinseherren 
anegeuerde.  Mer  ist  geredt,  wenn  daz  wer, 
daz  der  vorgeschriben  hofstet,  heuser, 
Gerten,  Ekker,  oder  Wisen  eins  geteilt 
wirt  von  Erbs  wegen,  oder  verkauft  wirt, 
oder  verkauft  wer,  odtr  man  dar  vflf  mer 
heuser  gebawet  hett,  oder  pawen  wolten, 
wie  viel  der  wer  ,  so  sol  man  vff 
iclichen  teil  so  vil  Cinse  slahen,  als  sioh  von 


(>*afflcr,  CSo4.  j.  Maie. 


t 

L 


oO 


Ansbftch  —  Apenburg. 


80  vil  hofsteten  gebtirt,  vnd  dar  nach,  als 
sie  begriflfen  sein,  vnd  auch  iclicher  von 
seinem  teil  da  von  geben  vffgebe  gelte  vnd 
hantlon,  als  vor  geschriben  stet,  dem  Cinse 
herren.  Mer  ist  geredt,  ob  dhein  vnser  Bur- 
ger  oder  Biirgerin,  oder  anderLewt  in  vnser 
vorgenanten  stat,  oder  dar  vor  hetten  hof- 
stet,  hewser,  Gerten,  Ekker,  oder  wisen,  die 
dem  vorgeschriben  Stifte  Cinsehaft  sein, 
oder  gelten,  vnd  die  si  fttrbaz  andern  Lewten 
vnib  mer  Cinse,  oder  so  vil  hin  leilien,  die- 
selben,  den  ez  also  gelazzen  ist,  sullen  denn 
iren  rechten  Cinse,  gttlte  den  herren  dez 
Stifts,  die  si  dar  vff  haben,  reichen  vnd 
geben  dem  Cinseherren,  der  in  von  dez  vor- 
geschriben  Stifls  wegen  ein  nimet.  Wer 
aber,  daz  sie  daz  nicht  teten  oder  tuu  wolten, 
so  sol  sie  der  Cinsherre  pfenden  gleicher 
weis,  als  ob  daz  Erbe  sein  wer.  Welch  auch 
vnser  Bttrger  oder  Burgerin,  oder  ander 
Lewte,  die  hofstet,  hewser,  Gerten,  Ekker, 
oder  Wisen  hetten,  die  dem  vorgeschriben 
Stifte  Cinsen  oder  gttlten,  vnd  dem  Cins- 
herren,  der  in  zu  der  zeit  einnimct,  den 
Cinse  vnd  gttlt  zu  rechter  Zeit  nicht  geben; 
der  hat  denn  gewalt,  zu  pfenden  vflf  den 
selben  Guten  vmb  den  Cinse  vnd  gulte;  vnd 
wer  im,  oder  seinen  boten  pfant  wert,  oder 
versagt,  der  wirt  alleweg  vuserm  Fogt  in 
der  selben  stat  darumb  virzig  pfenning  velHg, 
als  ofb  daz  geschiht,  vnd  dem  Cinsherren 
dennoch  seinen  Cinse  vzz  richten  vnd  be- 
zalen  ane  geuerde."  Momm.  Zoller.  Bd. 
IV  Nr.  CLfl  S.  179,  80. 

3  1308,  Marz  22.  Die  Burggrafen  Johann 
und  Friedrich  von  NUrnberg  begnaden  die 
„Btirger  zu  Onolspach"  dahin,  dass  dieselben 
„furba8  mer  ewiclichen  niemand  aufnemen, 
halten  oder  behawsen  sullen  lassen  in  der 
Egenanten  Stat,  das  in  der  Stewre  vnd  der 
Statrecht  gelegen,  Es  sey  dann,  das  der 
oder  die  in  allen  sachen,  vbel  vnd  gut,  mit 
der  Stat  leiden  vnd  der  herschaft  gehorsam 
sein  wollen",  sowie  dass  auch  die  „zu  leip- 
gedinge"  verkauften  steuerbaren  Hauser  „al8 

f)alde  die  ledig  werden,  auch  mit  der  Stat 
urbas  leyden  vnd  do  bleiben  sullen,  als  vor 
geschriben  stet  vnd  als  von  alter  herkomen 
ist.'^  Monum.  Zoller.  Bd.  VI  Nr.  VII  S. 
12,  13.  VgL  Strebel,  Docum.  ffistorie  §§. 
22,  23  S.  55—66. 

4  1438,  Marz  1.  Burggraf  Friedrich  VL 
von  Nttrnberg  bewilliget  dem  BUrgermeister 
und  Rathe  zu  Onolzbach  „zu  bessern  Auf- 
nehmen  der  Statt^%  dass  der  St.  Gumberts- 
Jahrmarkt  „fttrbass  ewiglich  alle  Jahr  auf 
deu  Sonntag  Reminiscere  in  der  Fasten  zu 
Mittag  anheben  und  eingehen,  dann  in  der 
Statt  biss  auf  den   n&chsten  Sonntag  Ocuh 


zu  Mittag  acht  ganzer  Tag  w&hren 
und  bestehen'^  solle,  und  fttgt  noch 
nehmigung  eines  wochentlichcn ,  ii 
Montage  abzuhaltenden  Rossmarkt< 
Strebel,  Docum.  ffistorie  §.  24  S. 

IMl,  Marz  22.  Markgraf  Albi 
Brandenburg  bestatiget  auf  des  Bttrge 
und  Rathes  zu  Onolzbach  Bitten, 
den  Burggrafen  Johann  und  Fried 
genannten  Stadt  im  J.  1398  verliel 
vileg  [nr.  3],  unter  wortlicher  V 
lung  seines  Inhalts.  Slrebel  Docum. 
8.  25  S.  08-70. 


1476,  Marz  6.  Derselbe  ert 
Grund  der  vom  Rathe  der  Stadt  0 
an  ihn  gebrachten  „verschiedenen  B 
rungen  der  BurgerschaflFt"  einen  \ 
vornehmlich  die  Hauser-  und  Gewer 
betreffend.  Strebel^  Docum.  Histoi 
S.  70-74. 

1492,  Jul.  8.  Die    Markgrafen 
denburg  Friedrich    und    Sigmun 
auf  erhobene  Beschwerde  von  Bttrg 
und   Rath    zu    Onolzbach    „wider 
Gesind   und    die    Stifils  Persohnen 
wegen    Abgang    von    Steuer    und 
einen     neuerlichen     umfassenden 
Slrebei,  Docum.  Historie  §.  27  S.  7 


Apenburg. 

(Prenauen,  Altmark.) 

L  Chr.  Bekmann,  Histor.  Bes( 
der  Chur  und  Mark  Brandenburj 
(Berlin  1753  fol.)  Thl.  V  Buch  I 
Nr.  VI  CoL  77-94;  L  F.  Danneil, 
schlecht  der  von  der  Schulenbur 
(Salzwedel  1847.  8^)  S.  331  —  4 
in  RiedeTs  Cod.  dipl.  Brandenburg. 
Bd.  V.  S.  277—89,  VI  S.  232-38 

1344,  Marz  16.  Markgraf  Lud 
Brandenburg  verleiht  den  ^Consi 
der  „univer8itas  opidi  sui  Apenburi 
betracht  ihrer  im  Kriege  mit  dem 
von  Braunschweig  erlittenen  schwert 
sale:  „iirmam  et  plenam  libertat 
sorum,  pratorum  et  arearum  ad  di< 
dum  apenburg  pertinencium  cum 
juribus  et  utilitatibus  ad  ipsos  peri 
in  silvis,  aquis  et  pascuis,  ita  sane, 
ipsis  mansis,  pratis  et  areis  infra  s 
continue  succedentes  nobis,  nostris 
seu  successoribus  debitis  solucionei 
ribus,  videlioet  in  festo  beati  Martii 


Apenburg  —  Apenrade 


51 


I  festo  walpui^is  totidem  dent 
persolvant."  de  Ludewig^  Reliq. 
JVL  p.  112  y  Beckmann  a.  a.  O. 

BiedeU,  a.  O.  Bd.  V  8.320% 
^pr.  25.  Markgraf  Friedrich 
iburg  gibt  auf  Bitten  der  von 
mrg  [in  deren  Lehensbesitz  sich 
B  „\Vickbelde  vnd  Bleck  Apen- 
et]  deren  „8tettlin  Apenborch, 
[  Margk  gelegen",  die  Freiheit 
ezeyten  alle  Jare  drev  frye  Jar- 

deu  nfther  bezeichneten  Sonn- 
d  Sonntagen  . . .  „in  aller  wisz 
als  die  andern  Stetten  in  seinen 
geu  begnadet"  sind,   zu   halten. 

O.  S.  419  flg. 

1-102.  „Liber  oppidi."  Dieses 
iing  des  Rathes  verfasste  s.  g. 
Stadtbuch,  anhebend  mit  dem 
ingsfeste  1349  und  schliessend 
ire  1402,  einer  am  Ende  befind- 
gemass  aber  von  dem  reklinger 
nn  Snege,  auch  Soltow  geheissen, 
ischrieben,  begreift  auf  24  Per- 
I  zwei  selbstandige  Theile,  nftm- 

Gerichtshandelsbuch,  dessen  In- 
*dene  Rechtsacte,  wie  Verschreib- 
er-Ablobungenu.  s.w.ausmachen; 
f  Fol.  8  —  21    das    „apenburger 

d.  h.  eine  deutsche  Verarbeitung 
deuJahren  1273  und  1278  ange- 
rilegien  der  Stadt  Salzwedfl,  mit 
t  Apenburg  von  den  brandenbur- 
•kgrafen  bewidmet  worden  war, 
aucli  bei  dem  dortigen  Schoffen- 
n  Oberhof  hatte.  Dieser  zweite 
tadtbuchs   beginnt  aber  mit  den 

Worten:  „Dit  is  de  rechticheyt 
echl,  dar  dat  wykbilde  to  Apen- 
5  begifliget  ys  van  vnsern  gne- 
•n  deme  markgrauen  to  Branden- 
60  dane  rechicheyt  alzo  bynne 
•k  beghauet  vnde  begiftighet  ys 
dunjje  erer  richteboke  vnd  erer 
le  darop  hebben.  Also  hebbe  wy 
stere  vnd  ratto  Apenborgh  ichtes 
chticheyt  vnd  recht  bescreuen    in 

e,  dar  vnse  Gnedighe  her  vns  ok 
let  hefil,  alsodane  recht  also 
imtitl  ys,  des  wy  ok  brukende 
f  vn»  des  noet  vride  behoflf  ys  to 
ide    vns     suluen    vnd    ok    vnsen 

war  sie  des  bederuen."  Uebrigens 
Verschmelzung  der  beiden  salz- 
ihtsbriefe  zu  einem  Ghtnzen  nicht 
in  Apenburg  vor  sieh  gegangen; 

Salzwedel  selbst  hatte   sich   be- 

zavor  eine  solcheUeberarbeitung 

lischung   von  Zusatzen    aus  dem 

Gewohnheitsrechte     entwickelt 


und  die  Bedeutung  einer  Entscheidungsnorm 
in  den  Gerichten  gewonnen*).  In  dieser 
Gestalt,  aber  ineiuer  neuerenVerdeutschung 
und  mit  theilweise  geiinderter  Reihenfolge 
der  einzelnen  S3,tze,  war  dann  das  salzwe- 
deler  Recht  dem  Rathe  der  Stadt  Apen- 
burg  mitgetheilt  worden.  Vgl.  Danneil  in 
dem  von  ihm  herausgeg.  Jahresberichte  L 
des  Altmark.  Vereins  f.  vaterland.  G^sch  u. 
Industrie  (Neuhaldensleben  1838.  8^)S.  20— 
23  und  in  Rieders  Cod.  dipl.  Bd.  VI  S, 
234  flg. 


Apenrade. 

(Sehleswlg.) 


xxxm. 


1284.  Statute  oder  Stadtrecht  in  i 
130  Artikeln,  ursprUnglich  in  lateinischer 
Sprache  abgefasst,  nachher  in  plattdeutscher 
uberarbeitet,  und  besonders  reichhaltig  an 
privatrechtlichen  Bestimmungeu,  von  welchen 
wieder  jene  tiber  Erbfoige  und  Theiluug 
zwischen  Elteru  und  Kinderu,  Grundbesitz 
und  Verpfandung,  Verwahrungs-  und  Kauf- 
vertrag  die  bemerkenswerthesten  sind.  Als 
Quelle  liegt  der  ersteren  oder  lateinischen 
Redaction  das  schleswig-flensbargisclie  Recht 
in  der  durch  den  s.  g.  Codex  Flotovianus 
reprasentirten  Gestaltung  zu  Grunde;  die 
zweite  oder  deutsche  Redaction  hingegen 
schliesst  sich  durchaus,  zuweilen  sogar  mit 
schaierhafter  Aeugstlichkeit ,  dem  moderneu 
d.  i.  plattdeutschen  Texte  der  Statute  vou 
Fleisbarg  an.  Einen  Abdruck  der  beiden 
Bearbeitungen  bietetdas  Corpus  Siatut,  Sles- 
vicens.  Bd.  II  (1795)  S.  355-410  [va.R^' 
gister  S.  411- 14] ;  die  plattdeutsche  aliein 
gibt  I.  C.  H.  Dreyer,  Samml.  vermischter 
Abhdl.  Thl.  m  (1762J  S.  1373  flg.,  spwie 
im  Auszuge  Esmarch^  Samml.  der  Schles- 
wig'schen   Statute   etc.  Thl.  I  S.  86—930- 

1335.  Skraa,  ein  vom  Herzoge  Wal-  2 
demar  V.  von  jQtland  zu  Sonderburg  be- 
statigtes  Rathsweisthum  (iber  das  alte  Ge- 
wohnheitsrecht  der  Stadt  Apenrade  in  51 
ArtikeLa  privat-  und  criminalrechtlichen,  pro- 
cessualischen  und  poiizeilichen  Inhaltes,  mit 
dem  Eingange:  „Nos  Consules  et  Cives  in 
Apenraa  Statuta  nostrae  civitatis,  quae  Skraa 
dlcuntur,  prout  erant  temporibus  Woldemari 
Regis,  ordinavimus  et  scribi  fecimus  in  hunc 
modum.^^  Der  Ursprung  dieses  Rechtsbuches 
muss,  da  darin  auf  die  Statute  v.  1284  nir- 
gends  Bezug  genommen  wird,  ja!  selbst 
mehrere  Satzungen    begegnen,   welche   den 


*)  Vgl    den  Art.  „Salzwedel. 
1)  Ueber   P.  G.   Thorfien*s   Ausg.    (1855)   s. 
unter  „Schlc8wlg." 

4* 


52 


Apenrade  —  Arbon  —  Arenswalde. 


entsprechenden  Bestimmungen  der  letzteren 
gegentiber  eine  gewisse  unreife  erkennen 
lassen,  jedenfalls  (iber  die  Entstehungszeit 
dieser,  keineswegs  aber  auch  tiber  1240, 
das  Geburtsjahr  des  Jtitschen  Low,  hinauf- 
gertickt  werden,  da  im  Art.  17  der  Skraa, 
welcher  von  den  „octo  veridici . . .  qui  de- 
cemere  debent  super  WandOth.  Waldteet  et 
Afifhog^^  handelt,  ausdrticklich  auf  den  „liber 
legalis  Jaciae^^^)  verwiesen  ist.  Auch  die 
Skraa  erfuhr  tibrigens  eine  plattdeutsche 
Uebertragung.  Einen  Abdruck  des  Urtextes 
findet  man  im  Corpus  Statut,  Slesvicens, 
a.  a.  0.  S.  415 — 32,  der  Verdeutschung  bei 
Dreyer  a.  a.  0.  S.  1437  flg. 

Ueber  vorbenannte  Rechtserscheinungen 
vgl.  de  Westphalen,  Monum.  ined.  rerum 
Cimbric.  Tom  III  Praef.  p.  88  not.  t  et  tt, 
Tom.  IV  col.  1898  sq.not.  g;  N.  Falck's 
Hdb.  des  Schleswig-Holstein-  Privatrechts 
Bd.  I  (1825)  8.  122  S.  379  flg.;  P.  D.  Kr. 
Paulsen  „Beitrag  zur  Oeschicnte  der  Stid- 
jtitischen  Stadtrechte^^  [Separat-Abdruck  aus 
dem  staatsbtirgerl.  Magazin  von  Carstens  und 
Falck,  Bd.  V  Heft  1]  S.  39  flg.;  G.  Waitz 
Schleswig  -  Holsteinische  Geschichte  Bd.  I 
(1851)  S.  180. 


XXXIV. 


Arbon. 

(Schweiz,  Kt.  Thurgau.) 


Die  Rechtsurkunden  Arbon'8,  sammtlich 
ungedruckt,  flndet  man  (mit  Ausnahme  von 
nr.  3,  5)  in  Regestenform  verzeichnet  in  der 
Ztschr.  f.  schweizer.  BechtBdA  (1853)  Heft 
1,  Abthl.  „Rechtsquellen"  S.  13  nr.  68-71. 
1  1335.    EQnig  Ludwig  lY.  ertheilt  der 

Stadt  Arbon  die  Freiheiten  und  Rechte, 
welche  die  Reichsstadt  Lindaa  hat.     (R.) 

Arbon,  uralte  ROmer-Ansiedlung  („Ar- 
bor  Felix"),  war  bis  zum  Ausgange  des  XH. 
Jhdts.  im  Besitze  der  als  constanzer  Dienst- 
mannen  urkundlich  erscheinenden  „milites 
de  Arbona  s.  Arbun^^,  gelangte  nach  dem 
Aussterben  dieser  Familie  an  die  Herm  von 
Eemnath  („de  Kemnatu"),  unter  welchen 
es  von  Ednig  Eonradin  1266  ein,  zugleich 
Gerichte  und  Bann  verleihendes ,  leider  ver- 
loren  gegangenes  Stadtprivileg  erhalten  haben 
soll,  und  wurde  endlich  von  den  genannten 
Besitzem  und  den  Herm  von  Bodmann  in 
den  J.  1282  und  1285  fUr  2900  Mark  Silbers, 
uubeschadet  seinen  st&dtischen  Gerechtsamen, 
an  das  Bisthum  Contanz  verkauft,  dem  es 
bis  1798  ununterbrochen  zugehOrig  verblieb. 
Im  J.   1420   nahm  die  Stadt  Constanz  die 


2)  In  der  plattdtsch.  Bearbeitang  lautet  das 
Citat:  «^Mcli  deme  Loobocke,    L.  II  cap.  1  $.  3.^' 

■•1. 


Btirgergemeinde  von  Arbon  in  ihr 
auf.  Vgl.  G.  Schwab^  Die  Schweiz 
Ritterburgen  und  BergschlOssem 
dargestellt,  Bd.  I  (Chur  1828.  8®.) 
94;  C.  W.  Schnars,  Der  Bodensee 
u.  Augsb.  1859.  8®.)  Abthl.  DI  S. 
Mon€s  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  C 
Bd.  IX  S.  348  Note  5;  Bd.  VIU.  i 

1374.  Der  constanzer  Bischc 
rich  UI.  (von  Brandis)  bestimmt 
in  seiner  Stadt  Arbon  mit  der  V 
dem  Bannweine,  dem  Ungelde, 
zUgigkeit  u.  a.  m.  gehalten  werc 
Man  nennt  diese  VerfQgung  den 
brief."     CR.) 

1408,  Marz  21.  E5nig  Rupr< 
leiht  den  Bttrgern  zu  „Arben"  di 
dass  alle  wider  sie  zu  erhebende 
vor  dem  Stadtrichter  angebracht 
mQssen.  (R.)  Chmel,  Reg.  Rup. 
nr.  2506. 

1430.  Schiedspruch  zwisch 
Mottelis  und  der  Stadtgemeinde  v« 
(iber  die  dem  Bisthume  Constanz  § 
Letzterer  zustehenden,  nun  an  dei 
verpfkndeten  Gerechtsame,  z.  B.  in  . 
der  Gerichtsbarkeit  und  Huldigung. 

1442,  Dez.  4.  Eonig  Fried 
bestsltigt  auf  Bitten  Bischof  Heini 
von  Constanz  der  Stadt  Arbon  il: 
legien.  (R. )  Chmel^  Reg.  Frid. 
nr.  1262.    • 

1484.  „  Offnung "  der  Stad 
hauptsS.chlich  Strafen  undBussen  b 

Arenswalde. 

(Preumen,  Neumark.) 

1291,  Apr.  19.  Die  MarkgraJ 
und  Eonrad  von  Brandenburg  sich 
die  Stadt  Arenswalde  Besuchend< 
und  Schutz  zu  —  „quod  omnes  adi 
rum  terrarum  et  civitatum  circum, 
civitatem  Ameswolde  [cum  rebus 
et  mercimoniis]  adeuntes  et  intrant 
petuum  et  omni  tempore,  tam  in  gu< 
eciam  extra  guerram,  gaudebunt  ( 
conductu  et  firma  protectione  pre 
qui  voluntati  nostre  sunt  obnoxii.' 
Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I  I 
S.  3  flg. 

1386,  Mai  25.  Markgraf  Lud 
Brandenburg  best&tigt  dem  Rathe  a 
walde  auf  dessen  Ersuchen  alle  v 
graf  Waldemar  und  seinen  Ubri^ 
gangern  herrtthrenden,  auf  die  zur 
hOrige  „villa  Blokesdorpe",  sowi< 
Anlegung  von  Wassermtihlen  be 
,,gratiae,  concessiones  et  privilegia.^' 


Arenswalde  —  Arnebiirg. 


53 


Cod.  dipl.  Brandenburg.  Tom.III  Nr.LXXIV 
p.  181  sq.;  Riedel  a.  a.  0.  8.  13. 
?  1S48,  Sept.  24.  Derselbe  bewilliget  den 
Burgern  zu  Axenswalde  eine  Erm&ssigung 
4er  nerkdmmliehen  ,,annua  pensio",  verleiht 
denselben  einen  ^,census  mansorum  super 
•>mnibu8  mansis  ad  civitatem  pertinentibus*'^, 
nid  erweitert  ibr  Grundbesitzthum  durch  Hin- 
nlbgiuig   einer  Dorfschafl;.     Riedel  a.  a.  0. 

S.  la 

4  ISn.  Markgraf  Otto  von  Brandenburg 
benkmidet  den  kaufsweisen  Uebergang  des 
.JkQfcesten  gerichtes  vnddesLehns  des  gantzen 
fimfates  met  allem  rechte  vnd  met  aller 
e«x  vnd  fnicht  vnd  met  eynen  see,  vnd  met 
nDen  Bomgarde,  met  huventinse  vnd  met 
ndeotinse,  met  allen  brocken,  met  allen 
gnellen ,  met  allen  renten  vnd  tinsen  vnd 
allen  eren  vnd  gemacken^^an  die  8tadt  Arens- 
wilde.     Riedel  a.  a.  O.  8.  36. 

5  1410,  Oct.  18.  Der  Hochmeister  des 
DenlscfaordensKonrad  vonErlichhausen 
Rgufirt  zavorderst  in  ausfUhrlicher  Weise  die 
Baitzverh&ltnissean  Land,  Gewassem  und  Hol- 
xmgen,  femer  die  Weidenutzung  und  den  Ge- 
Snoefa  des  Kaufhauses  zwischen  den  Bdrgern 
rnfi  Arenswalde  und  dem  Orden ,  (iberlasst  an 
Entere  den  Markt-  und  Jahrmarkt-Zoll,  und 
^t  Doch  nachstehende  wichtige  Bestimmung- 

I     «  ^zn  :  ,,Daruber  geben  vnd  vorlejen  wir 

;     4s  fiu^hgnannten    vnser    stad    Amszwalde 

b«Rm   vnd  jnwonera   das    recht,   das   die 

"tMfn^niiide   gebruchet,   so   dasz  sie  das 

I    frDDen  der  berurten  vnser  stad  vnd  freyheit 

"oe-b  gebrauchen  mogen ,  doch  unschSrdlichen 

tUen  articuln,  stucken  vnd  puncten,    die  in 

'ii^iein  brieflFe  stehen  beschrieben.  Vnd  ouch 

■«•  ^olle   alle  jar   der  raht  besundem  eynen 

Nogenneister ,  rathleute  vnd  ander  amptleu- 

tbe  der  stad  kyescn  met  des  Voigtes  der  neu- 

»eii  marcken    wiszen   vnd  willen.     Wir  be- 

^ldeQ  vns ,  ouch  vnsem  nachkomen  vnd  or- 

im  alle   gerichte,  beyde  gros   vnd  kleyne, 

vt  aller  gerechtigkeit,   so  dasz  wir  schol- 

2en  md  richter  in  der  egemelten  stad  kye- 

■^,  »etzen,    widder  entsetzen,  vnd  im  das 

iiejne   gerichte   oder  was  vns  gut  duncken 

vbt,  nach  vnsers  ordens  bequemlichkeit,  be- 

4ellen  vnd  zufugen  mogen."     Riedel  a.a.0. 

i  ^9  — 41. 

Die  gesammte  Neumark  war  imJ.  1402 
mxer  dera  Hochmeister  Konrad  von  Junging- 
'■%  p&ndweise  in  den  Besitz  des  deutschen 
|>rdeo»  gekommen  und  darin  bis  1454  ver- 
^beben^  in  welchem  Jahre  sie  an  das  bran- 
^eabiirgische  FQrstenhaus  zurQckgelangte.  Auf 
Ae  Ton  der  Ritterschafl  und  den  Stftdten  am 
V  Ang.  1402  dem  Orden  geleistete  Huldig- 
rsc  [r.  Ledebwrs  Archiv  Bd.  VI  8.  83  flg.] 
ititttigte  der  genannte  HochmeiBter  am  27. 


Dez.  desselben  Jahrs  den  „Rittera,  Knechten, 
Burgermeistem ,  Rathleuten,  Burgem,  Grcbie- 
tern  und  Gemeinen  auf  dem  Lande  und  in 
8tadten  in  der  Neu-Marck  ...  ihre  privilegia 
und  freiheiten  ...  auch  allerlei  lobliche  und 
redliche  Gewohnheiten  von  Alters  gehalten 
daselbst  in  dem  Lande."  Gercken*s  Frag- 
menta  Marchica  Thl.  I  Nr.  XLV.  8.87-89 
m.  Note  a. 

1452,   Oct.  4.     Der    Vogt   der  Neu-  6 
mark  beurkundet  die  Vereignung  des  „vn- 
dersten   oder  siedesten   gerichtes"  mit  allen 
Zubehorungen  an  die  8tadt  Arenswalde.  Rie- 
del  a.  a.  O.  8.  42  flg. 

14«6,  Febr.  1.  KurfUrst  Friedrich  von  7 
Brandenburg    bestatigt    seiner  8tadt    Arens- 
walde   alle   ihre  Freiheiten,   Gerechtigkeiten 
und  Gewohnheiten.     Riedel  a.  a.  O.  8.44flg. 


Amebnrg. 

(Preussen,  Altmark.) 


XXXVL 


Rekmann,  Histor.  Beschreibung  der  Chur 
und  Mark  Brandenburg  Bd.  II  Thl.  V  Buch  I 
Kap.IX  Nr.  I  Col.  1—26;  Riedel,  Die  Mark 
Brandenburg  im  J.  1250  Thl.  I  8.  134—41 
und  Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  VI 
„Burg,  8tadt  und  8tift  Arneburg"  8.  174— 
83  nebst  Urkk.-8amml.  8.  184  -  231. 

1352  oder  1357,  Jun.  24.  Markgraf  1 
Ludwig  der  Romer  zu  Brandenburg  best&- 
tiget  auf  Bitten  seiner  Gemahlin,  der  Mark- 
gr&fln  Ingeburg  —  ,,frowe  vnde  besiczerynne 
des  gegenwerligen  landes  vnd  veste  zu  Ame- 
borch"  —  den  Bargern  der  8tadt  ihre  „rechti- 
cheyt  vnd  friheit,  dy  sj  von  alder  gewon- 
heyt  von  fursten  myt  briefen  gehabt  haben", 
indem  er  sie  insbesondere  vom  Neuen  a)  von 
Geleit  und  Zoll  im  ganzen  kurfttrstlichen 
Gebiete  frei  erklftrt,  b)  zu  ihren  Gunsten 
verfUgt,  dass  sie  in  allen  Rechtssachen,  welt- 
lichen  wie  geistlichen,  zunachst  „vor  gerichte, 
Rate  addir  sceppen  der  8tat  zu  Amborch" 
geladen  und  hier  gegen  sie  von  8eite  der 
Klager  „ore  sagen  vnd  gerechtikeit  gecla- 
get"  werden  mUssen,  sowie  dass  auch  c) 
kein  landesherrlicher  Hauptmann  oder  Vogt 
die  BOrger  „vorsaten  noch  verpflichten  an 
phande"  dUrfe,  „her  habe  denne  dy  sache 
mit  rechte  vor  verkundiget  dem  ergnanten 
Rat  oder  8ceppen  zu  Amborch";  femer  d) 
diesem  Rathe  das  Richteramt  zuweist  „ober 
alle  huszbroche  der  8tat,  besundern  an  ge- 
waldichlichen  sachen",  sowie  endlich  e)  die 
BUrgerschaft  von  der  Obliegenheit  entbindet, 
„zu  jagende  nach  raube  noch  nach  brande, 
wenn  van  eynen  thore  zu  dem  andem  vnd 
vord  vfi*  der  veste  des  81osses  zu  AxnbOTg", 
wogegen   aber    auch    eidlicher  ZMridlMrang 


54 


Arneborg» 


gemass  Rath  und  Gemeinde  bereit  sein  sol- 
len ,  wenn  sich  der  Markgraf  in  Noth  befin- 
den  vviirde,  „mit  vuller  macht,  mit  Wapen 
vnde  mit  geschosze  an  syne  gegenwartiche 
veste  des  Slosses  zu  Arnborg  zu  treten,  vnde 
das  mit  liebe  vnde  mit  truwen  zu  weren,  so 
sy  zu  der  Borghwere  besatzt  sin".  Einge- 
mischt  ist  noch  die  seltsame  Bestimmung: 
„Ouch  soUen  adder  dorffen  dy  ergnanten 
Rad  ader  Borgher  vnszer  Stat  ore  friheit  vnde 
gerichtikeit  kein  der  vnsen,  Ambachmann 
ader  voghede,  Richtere  der  Stede,  Ratman 
oder  dorfknapen,  gegenwerdig  adir  nach- 
komende,  Wisen  ader  schowen  lassen,  be- 
sundern  oren  erbern  *  J  an  de  Gerwkamme- 
ren^)  zu  Arnborg  des  gegenwerdigen  heili- 
gen  gotzhusz  sancti  Jeorry  ritthers  vnd  Mer- 
terers". 

Das  Original  noch  unedirt;  Abdrilcke 
des  Transsumts  v.  1441  (nr.  2)  bei  Kiister^ 
Memorabil.Tangermundens.  (1722)  p.  163  sq.; 
deLudewig,  Reliq.  MSS.  Tom.  IX  p.  526  — 
29;  v.Ledebur^  Archiv  Bd.  I  S.  54%.;  Rie- 
del^  Cod.  dipl.  a.  a.  0.  S.  190  flg. 

Arneburg  —  „Arnaburch,  aernaburch, 
Amiburg,  Arnoburg  etc."  —  um  die  uralte, 
997  zerstorte,  aber  von  Konig  Heinrich  U. 
wiederhergestellte  Grenzfeste  gleichen  Na- 
mens  angelegt,  schon  sehr  frilhe  Sitz  eines 
Frauenklosters ,  an  dessen  Stelle  um  980  ein 
Benedictiner  -  Monchsstift  getreten  ist,  er- 
scheint  bereits  1006  als  „civitas  in  pago 
beleseim  in  comitatu  Werinzonis  sita",  als 
welche  es  von  Konig  Heinrich  U.  der  „aec- 
clesia  Magadaburgensis  pro  animae  suae  re- 
demptione"  (ibereignet  wurde.  ( Riedel^  Cod. 
dipl.  a.  a.  0.  S.  184,  86,  87.)  In  der  Mitte 
des  XII.  Jhdts.  treflfen  wir  aber  Arneburg 
im  Besitze  der  brandenburgischen  Markgra- 
fen  an,  welche  daselbst  einen  Burggrafen, 
spater  einen  Vogt  aufstellten ,  und  die  Stadt 
fortwahrend,  freilich  unter  behaupteter  und 
oftcr  auch  anerkannter  Lehenshoheit  der  Erz- 
bischofe  von Magdeburg ,  innebehielten.  Mark- 
graf  Ludwig  der  Romer  setzte  sogar  die  Stadt 
seiner  Gemahlin  Ingeburg,  einer  mecklen- 
burgischen  Prinzessin,  zu  Leibgedinge  („do- 
talitium")  aus,  weswegen  sich  diese  auch, 
nachdem  sie  sich  nach  Ludwig^s  Tod  zum 
zweiten  Male  mit  einem  Grafen  von  Holstein 
vermahlt  hatte ,  als  „Frowe  czu  Amemborg" 
noch  in  einer  Urk.  v.  1384  (s.  nr.  2)  be- 
zeichnet  hat.  Ob  aber  derselben.  schon  im 
J.  1352,  dem  eewohnlich  behaupteten  Ent- 
stehungsjahre    des    vorstehenden    Confirma- 


1>  Die  Ausg.  lesen:  „erbhern,  erbhen." 

2)  Gerwkammer,  Gerbekammer,  „camera  pa- 

rameiUi^^    (1409),    Sakristei.      Ualtaus^   Glossar. 

coL. 


tionsbriefes,  der  Titel  einer  Besi 
Landes  und  der  Feste  zu  Arnebui 
habe,  ist  hCchst  zweifelhaft,  da  i! 
Zeit  vor  1357  unverwerfliche  Qu 
nisse  selbst  den  hiefUr  prajudizie 
einer  Gemahlin  des  Markgrafen  Lu( 
tig  machen ,  welcher  vielmehr  bis 
Kunegundis  „filia  regis  Cracoviae 
licht  gewesen  sein  und  erst  nach 
J.  1357  erfolgten  Ableben  die  Prii 
geburg  zur  Ehe  genommen  haben 
muss  daher,  da  eine  einfache  V 
der  Ehe  Ludwig'8  mit  der  polni 
nigstochter  in  das  Reich  der  Fabe 
cken  [Fragmenta  Marchica  Thl.V 
gethan  hat,  doch  jedenfalls  hcichs 
lich  erscheint,  mit  K.  H.  S.  R6{ 
V.  Ledeburs  Archiv  Bd.  I  Nr.  UI  „1 
wigs  des  Romers  zweimalige  Vermi 
S.  35  —  53  angenommen  werden , 
dass  die  Jahrzahl  1352  im  vorsteh 
vileg  auf  einem  Irrthume  des  A 
des  Bestatigungsbriefs  v.  1441  be; 
in  1357  zu  verbessern,  oder  dass 
zwar  eine  fSrmliche  Eheberedung 
Ludwig  und  Ingeburg  abgeschlosse 
terhandlung  aber  dann  wieder  ab 
und  die  Vermahhmg  nicht  voUzo 
mehr  erst  im  J.  1357  nach  ernei 
naherung  beider  Theile  zu  Stande 
worden  sei  (S.  47  —  50).  Zeitw< 
lag  abrigens  die  Stadt  Arneburg  e 
anderen  des  brandenburgischen  F 
ses  einer  Verpfandung,  so  z.B.  an 
Domstiilt  Stendal,  an  das  Erzbisth 
burg,  an  Herzog  Friedrich  von  Brau 
doch  waren  diese  Zwischenphas 
nur  von  kurzer  Dauer.  Endlich  se 
des  XV.  Jhdts.  sank,  zum  TheiU 
anlassung  des  Verlustes  des  EU 
tes,  der  Wohlstand  der  arneburgc 
meinde  so  herab,  dass  derRath  s< 
burg  nur  noch  einen  „Blek"  [Url 
b.  Riedel  a.  a.  O.  S.  208]  nenne 
Erst  in  jQngster  Zeit  kehrte  die 
Qualit&t  zurQck.  Erwahnt  zu  W( 
dient  hier  noch,  dass  die  Glosse  3 
Landrechte  III,  65  (Ed.  Augsburg 
Bl.  clxxvii**)  Arneburg  neben  Tai 
als  die  zweit^  markgrafliche  „ka 
oberste  Justizinstanz  in  der  Altmar 
Vgl.  C.  G.  Homeyer^  Der  Richts 
rechts  (1857)  S.  515,  16;  Ried 
S.  180. 

1441,  Febr.l8.  Kurfttrst  Fri 
von  Brandenburg  bestatiget  auf  An 
„Borghere  vnde  Ghemeynde  ara 
che"  seiner  Stadt  Arneburg  dense 
folgende,  wortlich  eineerilckte  „1 
das  Privileg  Ludwig'8  des  R5mert 


.  •■*fr 


Arnebnri^  —  Arnsberg. 


U 


er  nr.  i  naher  geschildert  worden; 
.^ine  Confinnations-UrkuDde  Eurftirst 
8  1.  V.  1424  Uber  drei,  gleichfalls 
-em  gesammten  Wortlaute  ineerirte 
iefe,  nlLmlich  a)  der  Markgrdfin  In- 
—  „Greuynne  au  Holczetein  vnd  zu 
jn^'  —  betrefifend  die  Zueignung  des 
1  Sluden  mit  aller  Geriditsbarkeit 
sliger  ZubehOrung  zu  ewigem  Be- 
d  Gebrauche  ^nach  Statrechte^^  an 
ttigen  Amemborg"  v.  1384,  fi}  dee 
fen  Jobst ,  den  vorigen  Brief  in  allen 
imkten  und  Artikeln  bestatigend,  v. 
>wie  endlich  y )  des  KurfUrsten  Fried- 
«Ibst  Qber  den  Verkauf  von  einem 
e  „an  der  Fere  zu  Amemborg"  und 
i  \Vagen,  Pferden  und  Fussleuten 
benden  F&hrlohn  v.  1423.  —  Am 
wird  noch  bemerkt,  dass  „obinscre- 
efe  vnde  Bestetunge  alle  ...  Mar- 
liannes  ouch  gheconfirmiret  vnd  beste- 
be,  aise  das  alles  sein  virseghelt 
uterUchen  vsswise'^ 
Istandige  Abdrdcke  bei  Bekmann 
Col.  11  —  16  und  A.  Zimmermann^ 
einer  histor.  Entwickelung  der  md.r- 
Stadteverfassungen  Thl.  II  (1838') 
-90  [mit  der  Jahrzahl  1442]. 
O,  Jun.  16.  Wilhelm  von  Pap- 
m,  ^Hovetman  der  Olden  merke^', 
det  einen  die  Gerichte  betreffenden 
Mrischen  Rath  und  Gewerken  einer- 
\  Schoffen  zu  Ameburg  andererseits. 
w&hlt  alljahrlich  aus  seiner  Mitte  der 
neo  Bichter  und  diesem  „erwelten 
th  dem  rade  gekoren^^  sollen  als  ihrem 
^den  die  Schdffen  „den  eeth  staueln, 
dath  van  rechte  geborth^^  Die  Ge- 
geh6ren  zu  zwei  Pfenningen  dem 
rm ,  der  dntte  Pfenning  falH  aber  nach 
swohnheit  dem  Rathe  zu.  Die  ande- 
ichtsgeiUlle ,  wie  z.  B.  „dat  Inwisen 
theilen  hingegen  Rath  und  Sch6ffen 
ich  nach  H&lften.  Das  kleine  Insie- 
i  Rathes  endlich  soU  derselbe  den 
I  zu  ihrem  Gebrauche  leihen.  Riedei 
8.  223. 

Arnsberg. 

(FreuMen,  Westfalen.) 

ffuser^  Ghronik  der  Stadt  Amsberg,  das. 
•.  [Ohne  uiitundliche  Belege.]  Vgl. 
Died.  V.  Sieiuen^  WestphiUische  Ge- 
Thl.  IV  (1760)  S.  1094-1103.  J. 
i^tz  in  Wigands  Archiv  f.  Gesch. 
thumskde.  Westphalens  Bd.II  HeftS 
.8  S.  273  %  Detrs.,  Die  Statutar- 
»hobeitrechte  dea  Hzgths.  Westfalen 
g.  und  Diplomat.  FaBailienge6ohichte 


der  alten  Grafen  von  Westfalen  zu  Werl  und 
Arnsberg  [Landes  -  u.  Rechtsgesch.  des  Hzgths. 
Westfalen  Abthl.  I,  1845]  S.  77  flg.,  130, 
178,  216,  230. 

1814,  Apr.  2.  Graf  Wilhelm  von  1 
Arnsberg,  dessen  Erstgeborener  und Qbrige 
Erben  beurkunden  die  Verpachtung  der  „cur- 
tis  sita  in  eveneho  cum  universis  agris  eidem 
curti  attinentibus'^,  aber  mit  Ausschluss  des 
,^usu8  glandium .  et  lignomm  in  marka  eidem 
curti  attinenti",  von  Seite  des  Klosters  We- 
dinghausen  an  die  „oppidani  in  Amsberg'^ 
auf  60  Jahre  fUr  ein  j&hrliehes  Gegenreicm- 
niss  von  30  Malter  Haver  amsbergischen  Ge- 
mftsses  und  ^/^  Mark  guter  amsberger  Pfen- 
nige,  wobei  insonderheit  noch  verabredet 
worden  sei:  „quod  magister  consulumet  con- 
sules  opidi  arasberg  predicti,  quicunque  pro 
tempore  fuerint,  singulis  annis  dictos  reddi- 
tus  exclusa  ac  semota  qualibet  arrestatione 
seu  occupatione  ad  granarium  dictorum  ca- 
nonicomai  in  wedinchusen  omni  dolo  excluso 
libere  presentabunt ,  alioquin  jam  dicti  una 
cum  ^universis  ceteris  opidanis  in  arnsberg 
non  dimittentur  quiti  a  canonicis  antedictis; 
transactis  autem  his  aunis  sexaginta  prefata 
curtis  in  eveneho  cum  universis  agris,  tam 
novalibus  seu  de  novo  cultis  quam  non  no- 
vahbus,  eidem  curti  attinentibus  ad  canoni- 
oos  Ecdesie  in  wedinchusen  libere  reverten- 
tur,  agros  vero  per  inpinguationem  fertiles 
factos  predicti  opidani  hiis  annis  sexaginta 
transactis  rursum  colent  quatuor  annis,  et 
de  quolibet  jugere  unum  scepel  avene  per- 
solvent  predictis  canonicis  singulis  annis,  et 
extunc  predicti  agri  ad  ipsos  canonicos  li- 
beri  revertentur'^  Unter  den  2feugen  werden 
„Henricus  proconsul  in  amsberg,  winandus 
caroifex,  theodericus  faber  ceterique  consu- 
les  ibidem^^  angetroffen.  Seibertz^  UBuch 
Bd.  n  Nr.  562  S.  137  flg. 

Amsberg,  am  Fusse  des  vom  Grafen 
Konrad  I.  „de  Weria"  [f  1092]  erbauten 
gleichnamigen  Bergschlosses  angelegt,  tritt 
mit  deutlidi  erkennbaren  Anf&ngen  bttrger- 
schaftlicher  Einrichtungen  zuerst  in  einer  Ur- 
kunde  v.  1207  hervor,  in  welcher  Graf  Hein- 
rich  U.  von  Arnsberg  eine  ^dissensio  et  que- 
stio  versa  inter  Ecciesiam  de  meschede  ex 
una  parte  et  cives  suos  de  Amsbergh  ex 
altera  super  tertia  parte  ligDomm  et  glan- 
dium  in  marcha  Ameaberg"  geschlichtet  zu 
haben  erklart.  [Seihertz^  UBuchBd.INr.131 
S.  173flg.]  Wirkliche  st&dtisehe  Freiheit  und 
VeriiEtssung  dttrfte  aber  Amsberg  erst  duroh 
den  Grafen  GottMed  IH.  empAingen  haben, 
indem  dieser  in  einer  Privilegien-Best&tigung 
tXs  dasKloster  Wedinghaiisen  vom  J.  1238 
Yon  aieb  selberberichtet:  ^eum  nat«fariCatem 


56 


ArDBberg. 


de  arnesberg  cum  incolis  suis  liberam  esse 
decrevissemus",  femer  der  die  Stadt  umge- 
benden  Befestigungswerke  gedenkt,  und  als 
daselbst  bereits  bestehende  bUrgerliche  La- 
sten  „vigilia8,  munitiones  defendendas,  col- 
lectam  pro  jure  civitatis  faciendam^^  nam- 
haft  macht.  (Seibertz  a.  a.  0.  Nr.  211 
8.  267  flgO  Von  da  an  ging  die  weitere 
Entwicklung  des  stadtischen  Uemeinwesens 
ziemlich  rasch  ihrem  Abschlusse  entgegen, 
welchen  sie  offenbar  noch  unter  der  Herr- 
schaft  der  Grafen  erreicht  hat.  Die  vor- 
stehende  Urkunde  bezeugt  dies  zur  GenUge, 
ist  aber  auch  noch  aus  dem  weiteren  Grunde 
flir  die  Geschichte  Amsberg's  von  Wichtig- 
keit,  weil  der  hienach  einstweilen  nur  in 
eOjfthrige  Pacht  genommene  Haupthof  Even- 
hoe,  spater  in  Stadteigen  umgewandelt,  der 
erheblichste  Bestandtheil  der  amsbergischen 
Feldmark  wurde. 
2  1369,  lun.  27.     Erzbischof  Cuno  von 

Trier  als  Admiuistrator  der  cdlnerKirche 
best&tiget  dem  Rathe  und  der  Gemeinde  der 
Stadt  Arnsberg  ihre  Preiheitea,  Rechte  und 
guten  Gewohnheiten  —  „cum  comitatus  et 
terra  de  Arnsberg  cum  suis  castris,  opidis, 
villis  et  attinentiis  universis  per  donationem 
et  resignationem  liberas,  perpetue  et  irevoca- 
biliter  duraturas  spectabilium  Godfridi  Comi- 
tis  et  Anne  de  Clivis  conthoralis  sue  legi- 
time,  Comitisse  de  Arasberg,  in  et  ad  Eccle- 
siam  Coloniensem  noviter  sint  translati,  per 
dominos  archiepiscopos  et  Ecclesiam  Colo- 
niensem  hereditarie  tenendi,  possidendi  et 
habendi, ....  innovamus,  ratificamus ,  appro- 
bamus  e(  confirmamus  dilectis  nobis  Procon- 
sulibus,  Scabinis,  Consulibus  ac  universitati 
opidi  in  Arnsberg,  fidelibus  nostris,  omnes 
et  singulas  gratias,  libertates,  jura,  privilegia 
et  bonas  consuetudines,  ipsis  a  predictis 
quondam  Comitibus  concessas  et  concessa, 
quibusque  hucusque  rite  et  legitime  freti  sunt 
et  gavisi."    Seibertz  a.  a.  0.  Bd.  H  Nr.  802 

S.  551. 

Der  Uebergang  der  Graischaft  Amsberg 
an  das  Erzstift  C6ln  war  die  Folge  eines 
am  25.  Aug.  1368  zwischen  dem  kinderlosen 
Grafen  Gottfried  IV.  und  dem  Erzbisthums- 
Verweser  Cuno  zum  grossen  Aergemisse 
der  Unterthanen  des  Ersteren  abgeschlosse- 
nen  KauAbntractes.  Auf  Grund  desselben 
wurde  dann  Erzbischof  Friedrich  UI.  von 
C6ln  durch  Kaiser  Karl  IV.  am  20.  Nov. 
1371  mit  der  Grafschaft  als  Reichslehen 
fOrmlich  belehnt.  Seibertz  a.  a.  O.  Nr.  793, 
823  S.  512  flg.  593  flg.  Vgi.  dazu  dessen 
diplomat.  Familiengesch.  8.  231  flg.  — 
Uebrisens  empfingen  auch  zu  derselben  Zeit 
mit  dem  amsberger  v6llig  gleichlautende 
ConfiiniatiODsbriefe  aus  der  Hand  Cuno'8  die 


tibrigen  Grafschaftstadte:  Eversberg, 
stein,  Hirschberg  und  Neheim. 

1450[circa].   „Nottel,  worin  « 

lichen  begreppen  eyn  alt  Her 

vnde  gude  gewonheit"  der  Sta< 

berg,    in   einer  Copie  des  Notarius 

Wolfgang    Rating    erhalten,    und    3 

sehr  kurze,  aber  theilweise  nicht  ui 

sante  Satzungen  nachfolgenden  Inha 

fassend:  Rechtsprechung  durchBdrge 

und    Rath     „to    allen    vierteynnacht 

dem  Rathhause,  sowie  Bestimmung  < 

teren   zu  allen  offentlichen  „van  de: 

Heren  eder  van  der  stait  wegen"  gei 

den  Verhandlungen  5  Aufsicht  (iber  da^ 

ampt";  Fischverkauf;  Gerichtsstand 

ger    und    Einwohner    in    Klagsache 

sich    „vor    dem  Borgermeister   vndc 

gesellen,  jdt  en  were  dat  emme  dar 

geweigert  worde" ;  Erg&nzung  des  R 

wichtigen  Angelegenheiten   durch  B 

des  alten  Rathes  und  der  „richtl(ide 

Ampten";    Verbot  filr   die  Bttrger  i 

wohner,    „8ych   vnder  eyn  mit  eyni 

wendigen  gerichten  to  besweren,  [c 

geistlich    eff  wertlich";    Bnichte  b< 

willigem    „wapen  geroichte";    Unsti 

keit    von  Verhaftungen  an  „Borgere 

Inwonnem    noch  borgersschen    eff  < 

gesynde"   ohne  vorherige  Klage  un< 

suchung    bei    dem    Rathe;    Befugn 

Btirgermeisters ,   „vorwerde  vnde  gc 

geven";    BekUmmemng   von  Btirgen 

Ghufschaft,  aber  ausserhalb  der  Sta* 

berg;    Untersagung  jeder  Stomng  \ 

bttrgers    „in    syme  gewynne   vnde 

Verftigung,    dass  „men    sall  Huisse 

haStige  gude  nergen   vplaiten  dan  ' 

sittenden  raide,  ais  dat  van  aldes  he 

den   is";   Zusicherung  der  bisher  (il 

wesenen    „presanden   vnde   hogelid 

Bflrgermeister  und  Rath ;  Weinhandi 

stellung    der    gerichtsfreien     „vrede 

Abschaffung    des    „nacht   gerochtes 

b(issung    leichtfertiger    Schwttre    mi 

„punt   wasses";    Wette  bei  Urthelsi 

jfthrlicher  Mark-Umgang  „vp  dat  die 

lerden   mit    den    alden";    Handwerh 

Tagwerker-L(ihne;    Bierschank  und 

gaben;    Ausweisung    auf    ein   Jahr 

Stadt   als    Strafe    derjenigen,    welc 

stades  veste  brecken";  Ahndung  der 

Hof-   und    Feldbeschadiger ,    des    u 

lichen    Fischfanges    und    der    Vorer 

der  „tzy8e"   fAccise),    Verbot  der 

hut,    endlich  bestrafung  jener,    we 

vorgeschriebenen     Satzungen ,    insb 

jene  (iber   den  Werklohn,   (ibertret< 

bertz,  UBuch  Bd.  ffl  Nr.  955  S.  lli 

Das  arnsbergische  Recht  erstrecl 


Arnsberg  —  Amstadt. 


57 


t  weit  iiber  das  stadtische  Weicb- 
118,  Uber  einen  ansehnlichen  Theil 
^lischen  £rde,  indem  damit  ausser 
t  Balve  noch  die  Freiheiten  Bd- 
welcher  Graf  Gottfried  IV.  im 
mefe  v.  22.  Febr.  1342  alle  ,jura 
aies,  que  opidum  et  opidani  sui  in 
;h  habent  et  habuerunt  ab  antiquo^^ 
I  hat^  und  Hdsten,  welche  von 
sn  Grafen  im  Privileg  v.  25.  Febr. 
L8  ,,aU  Amsberger  recht  .  .  .  alzo 
^d  van  Amsberg  van  aldes  dat  recht 
baid  vnd  noich  hebt^'  (ibertragen  er- 
ausdrticklich  bewidmet  erscheinen, 
L  bezaglieh  anderer  Orte  wenigstens 
tsache  feststeht,  dass  daselbst  das 
giache  Stadtrecht  in  Qerichtsabung 
a.  Diess  Letztere  ist  namentlich  bei 
iheit  Hachen  (^urbs  in  Hackene'0) 
sn  vom  Erzbischofe  Ruprecht  von 
nrtthrenden  Confirmations-Privileg  v. 
I.  1465  (Iberdiess  erw&hnt  ist,  dass 
ewohner  zu  Arasbei^  „ouch  yre 
olen"  *),  sowie  bei  dem^erst  durch 
e  Erzbischof  Herm^nn^s  IV.  v.  28.  Apr. 
^freiten  Dorfe  Affeln  der  Fall. 
r,  UBuch  Bd.  H  Nr.  683,  755  8.  324, 
M.  ffl  Nr.  972  997  8.  140,  191. 
2U  dessen  8tatutar-  und  Oewohnheit- 
8.  276,  315—17  nr.  13,  14,  16. 

n.  Amstadt 

(Schwanbarg-Sonderthansen.) 

Chr.  Olearii  Historia  Amstadiensis, 
^der  alt-bertihmten  Schwartzburgischen 
itK  Amstadt,  Jena  1701.  8®.,  8.  1— 
J— 25;  237—68.  L.  F.  Hesse,  Am- 
Vorzeit  und  Gegenwart,  Hefle  I,  II, 
42  flg.  8®.  A.  L.  J.  Mchelsen,  Rechts- 
ile  aus  Tharingen,  Lief.  I  (Jena  1852. 

1—20. 
M,    Apr.    21.      Abt    Heinrich    zu 
dld   nebst  dem  Dechanten   und  Con- 
des   Klosters   daselbst  ertheilt  seinen 
iten    und    BUi^ern    in    „Amisthede'^, 

ihn  um  eine  „certa  forma  juris^^, 
I  sie  sich  sowohl  in  persdnlichen 
uigelegenheiten,  als  auch  in  Ansehung 
^itzverh&ltnisse ,  sowie  bei  der  Ur- 
idung  in  8treitigkeiten  hiertiber  zu 
Termdchten,  ersucht  hatten,  die  ur- 
fae  Erkl&mng,  dass  er  nach  gepfloge- 
mthung  mit  den  an  ihn  gesandten 
and  andercn  ehrbaren  und  vertrauten 


'.   h.    ihrcn    Oberhof  haben,    8.   SeiberiZy 
egiflter  zum  UBuch  Bd.  III  S.  526*  8.  v. 


M&nnem  zu  der  Ueberzeugung  gekommen 
sei,  in  obiger  Hinsicht  nicht  besser  fEir  dais 
Interesse  der  Bittsteller  sorgen  zu  k^nnen, 
als  dadurch,  dass  er  auf  sie  die  von  Kaiser 
Karl  (dem  Orossen)  einst  bei  der  GhHndung 
Hersfeld^s  dieser  8tadt  zugestandenen  Rechte, 
8atzungen,  Gewohnheiten  und  Freiheiten 
(ibertrage.  Im  Namen  des  allm&chtigen 
Gottes  und  durch  die  Onade  der  heiligen 
8chutzpatrone  Simon  und  Judas,  der  Apo- 
stel,  sowie  des  heiligen  Wigbert  gew&hre 
und  best&tige  er  daher  den  BOrgem  Ara- 
stadfs  ,Jura,  sententias,  honestas  consuetu- 
dines  et  bonas,  que  oppidum  llfrgfeldeiise 
usque  ad  tempora  sua,  ut  dictum  est,  opti- 
nuit  et  po8sedit^%  jedoch  mit  Ausschluss 
alles  dessen,  was  er  als  unvereinbar  mit 
den  ihm  zustehenden  vogteilichen  Gerecht- 
samen  (,>jus  advocaticium^^)  niemals  zulas- 
sen  werde,  und  daher  besser  sofort  jetzt 
aufhebe  und  beseitige,  und  femer  unter  der 
Voraussetzung,  dass  die  genannten  BOrger, 
gleichwie  sie  die  Freiheiten  und  Rechte  der 
Btti^er  von  Hersfeld  gen5ssen,  so  auch  ihm 
und  seinen  Nachfolgem  denselben  Gehorsam, 
wie  jene,  leisten  wttrden.  H.  B.  Wenck, 
Hessische  Landesgesch.  Bd.  H.  UBuch  Nr. 
CCCCLXn  8.  506  flg.  Michelsen  a.  a.  O. 
Nr.  1  8.  21  flg.  [mit  8.  3  -  5.] 

1»S,  Febr.  1.  Die  Gebrflder  Gfln-  ^ 
ther,  Grafen  von  Kevernburg,  beur- 
kunden,  dass  eine  zwischen  d^m  Abte  Hein- 
rich  zu  Hersfeld  und  ihnen  bezttglich 
der  Besitzungen  und  Rechte  in  der  Stadt 
„Arinstede"  —  „ubi  jam  dictus  dominus 
noster  Abbas  et  sui  antecessores  dominium 
proprietatis  habent  et  hactenus  habuemnt, 
et  nos  jus  advocacie  habemus"  —  entstan- 
nene  „oontroversia"  unter  Vermittlung  des 
Grafen  Gttnther  des  Aelteren  von  8chwarz- 
burg  und  vieler  anderer  edler  und  beschei- 
dener  M&nner  gtttlich  beigelegt  und  desfalls 
Nachfolgendes  vereinbart  worden  sei:  1)  Alle 
Zinsen,  Hufen,  Weinberge,  Herdstfttten, 
Mtthlen  nebst  dem  s.  g.  Marktrechte  ver- 
bleiben,  wie  bisher,  dem  Abte,  und  desglei- 
chen  2)  den  Grafen  alle  Rechte  und  Dienst- 
ansprttche,  welche  ihnen  seither  in  Folge 
der  Vogtei  und  innerhalb  des  Beuilkes  der- 
selben  gebtthrt  hatten.  3)  DatfkCastrum 
in  Arnstede"  ttberlftsst  die  Abtei  aen  Grafen 
zu  erblichem  Lehensbesitze,  wogegen  4)  Er- 
sterer  ftlr  alle  Zeiten  von  den  H&rings-  und 
Linnenl&den  im  Kaufhause  und  den  Brod- 
b&nken  ausserhalb  desselben  die  H&lfte  der 
Einkttnfte  zugewiesen  und  versprochen  wird, 
dass  hierin  durch  weitere  Verwendung  des 
Kaufhauses  zu  Handelszwecken  von  8eite 
der  Ghrafen  dem  Stifte  niemals  ein  8chaden 
Bugehen  solle;  5)  die  arast&dter  BOiger  ha- 


58 


ArDBtadt. 


ben,    „8i  conira  pacis  violatores  proceBSum 
fieri  ooniingat,  quod  vulgariter  volga  dicitur, 

3ue  sit  notoria^%  vier  Mark  Beisteuer  oder 
en  gleichen  Werth  zu  entrichten ,  doch  so, 
dass  wenn  es  einmal  zur  wirklichen  Ver- 
brauchung  dieser  Gelder  nicht  kommen 
wtirde,  den  Betrag  die  beiderseitigen  „ofii- 
ciales^^  unter  sich  gleichheitlich  theilen  soll- 
ten;  6)  die  Manzst&tten  auf  den  graflichen 
„villae^%  jene  zu  Ilmenau  ausgenommen, 
werden  „ad  incrementum  monete  in  Arn- 
stede"  aufgehoben;  7)  die  Vergebung  von 
Kirchenamtern  und  weltlichen  Lehen,  sowie 
die  Rechte  auf  die  Ministerialen  und  Grund- 
holden  der  Abtei  angehend,  entsagen  die 
Grafen  allen  Ansprtichen,  sofern  es  sich 
nicht  um  Dienste  handelt,  welche  ohnehin 
beiden  Theilen  gemeinschaftlich  zu  pr&stiren 
sind;  8)  bei  etwa  ausbrechender  Zwietracht 
ftwischen  dem  Abte  und  den  Grafen,  sowie 
deren  Untergebenen  sollen  alle  „qui  com- 
prehenduntur  in  terminis  Oppidi  Arnstede 
vel  in  terminis  extra  oppidum  sitis  ad  idem 
pertinentibus^^  von  keiner  Partei  an  Leib 
und  Gut  ge8ch3.diget  werden;  9)  alle  „pe- 
ticiones,  exactiones,  pene  pecuniarie,  even- 
tus  peouniarum  seu  rerum  aliarum,  que  ex 
quocunque  ludicio  sive  villicacionis  sive  ad- 
vocacie,  vel  quocunque  casu  alio  evenerint 
tam  a  Christianis  quam  a  Judeis  advenis 
transeuntibus  sive  manentibus  intra  et  extra 
oppidum^%  fallen  nach  ^leichen  Antheilen 
4em  Abte  und  den  Grafen  zu;  10)  die  „of- 
ficia  villicaoionis  et  advocacie^^,  Aemter  des 
Schultheissen  und  Vogts,  konnen  entweder 
in  Einer,  alsdann  beiden  Parteien  gleich- 
m&ssig  dienstpfliohtigen  Person  vereinigt 
oder  zweien,  von  je  einem  Vergleichstheile 
mit  Zustimmung  des  anderen  emannten  In- 
dividuen  ttbertragen  werden;  dort  wie  hier 
haben  aber  die  Beamten  auf  Grund  geleiste- 
ten  Handeides  dem  Abte  und  den  Grafen 
zu  Halften  alle  ElinkOnfte  abzuliefem,  und 
imlerliegen  bei  verschuldetem  Betruge  ange- 
messener  Bestrafting;  11)  das  Z6llner-  und 
Mflnzer-Amt,  deren  halben  Ertrag  der  Abt 
den  Grafen  „feudaliter"  tiberlassen  hat, 
w^en  beide  Parteien,  wie  sich  hienach  ge- 
ziemt,  gemeinsam  in  Pacht  geben;  12)  von 
den  Besijteungen,  welche  gemslss  diesem 
Uebereinkommen  beiden  Vertragstheilen  mit 
¥(illig  gleiohem  Rechte  („simul")  zugehoren, 
soll  von  Seite  des  einen  zum  Nachtheile 
uad  zur  Beschwerung  des  anderen  nichts 
yerkaiifl^  verpfandet,  vertauscht  oder  sonst 
nieraussert,  und  wenn  es  dennooh  geseh^he, 
biiinen  Jahr  und  Tag  dem  Verletzten  daftU* 
Elrsatz  geleistet  werden;  wie  denn  tlberhaupt 
13)  derjenige,  welcher  in  irgend  einem  der 
Yoratabwde»  Pmkie   den    aod^en  aa  8ei- 


nem  Rechte  kr&nken  und  dessen  dur 
wQrdige    Manner    tlberfahrt    werde; 
„per  restitutionem  ad  integrum  satie 
se  juramento  prestito  expurgabit"; 
mand    von    den  Leuten    („de  famil 
Abtes    oder   der  Grafen  darf  unge 
Bewohner  Arnstadfs  in  ihren  H&us 
feu  oder  Wohnstatten  an  Person  ui 
thum  verletzen    oder,   sei  es  wortli 
thatlich,   beschimpfen;    15)  wenn 
aus    der    Zahl    der    „proprii    homi 
Abts    oder    der    Grafen   Einer    zu 
„tanquam   civis"  niederlassen  und 
derspruch  der  Herrschaft  Jahr  und 
selbst    verweilen    wQrde,    so  soll 
jure  postmodum  gaudere,    quamdi 
luerit    permanere;    16)    der   Abt 
ftlr    sich    und    seine    Nachfolger, 
ihnen    innerhalb    der  Stadt   Arnste 
der  Grafen  Willen  kein  ^castrense 
jemals  errichtet  werden   solle;    em 
noch    17)   die    unverbrttchliche  Ai 
tung  der  gesammten  Vergleichsbesti 
„fide    data  juramento   prestito  corj 
nibus  Sanctuario  impositis''  wechsel 
wahrleistet.     U.  F.  A'opp,    Bruchs 
Erlautcmng    der   teutschen  Geschi 
Rechte  Bd.  H   (Cassel   1801.  4« ) 
13 ;    Michelsen   a.   a.   0.    Nr.  2   S 
[mit  S.  5-9]. 

Arnstadt,  als  „locu8  nuncupans 
super  fluvio  Huitteo"  bereits  704 
gehorte  in  der  Mitte  des  VUI.  Jhdt 
Besitzungen  der  Ftirstabtei  Epterm 
ihr  kam  es  dann,  vermuthlich  in  c 
Decennien  der  Regierungsperiode  '. 
to's  I.  und  im  Wege  eines  Tausch< 
im  Frankentheile  der  mainzer  Di6 
gene  Reichsabtei  Hersfeld,  unter  ( 
dem  Regimente  wir  die  thtiringisc 
allmalig  zur  „civitas'%  als  welche 
1220  urkundlich  bezeichnet  wird 
bltihen  sehen.  Die  wichtigste 
zeugung,  deren  sich  Arnstadt  v 
geistlichen  Herrschaft  zu  erfreuen  1 
aber  die  Bewidmung  mit  dem 
Stadtrechte,  womit  unfehlbar  auch 
geh&ufte  Ausdruck  im  Privileg  v. 
deutet,  die  Zufertigung  eines  Statute 
und  Schoifensprtiche  („sententia8^ 
fenden  Rechtsbuches  von  Hersfeld 
bunden  war.  —  Die  Lage  Amsta 
halb  des  Gomitats  der  Grafen  vo 
burg  ^)  ftihrte  jedoch  nur  zu  bald 


1)  Eino  Genealogie   dieses   alten 
geben    bereits    die    Annales    Reinkard 
(hrsgeg.    von    F.    X.    Wegele^    Jena 
S.  80  2g.  ' 


Arnstadt  —  Anif  tein. 


09 


Zwistigkeiten  zwischen  ihnen  und  der  Abtei 
aber   das  Mass   der    beiden  Theilen   in   der 
Stadt  zn8tandigen  Gerechtsame  herbei.    Ihre 
Beiiegung  abemahm   zwar  sofort  Grraf  OUn- 
ther  von  Schwanburg    uod  schien    auch  in 
dem    unter    nr.   2     eingehend    betrachteten 
Vergleichs-Instrumente    zwischen  dem  Abte 
Heinrich    und  den  Eevernbnrgischen  Grafen 
Gdnther  YII.  und  YIII.  sein  Ziel  erreicht  zu 
haben.    Allein  echon  nach  kurzem  Stillstande 
brachen     die     Misshelligkeiten    vom    Keuen 
tasn    und   der  Abt  sah  sich  nun   gendthigt, 
hei   K6nig  Rudolph    selbst  Uber  den  alteren 
der  beiden  graflichen  Brtider  (Gtinther  VU.) 
w^en      rechtswidriger     Wegnahme     zweier 
Mflhlen ,    tibermlUsiger  Beschatzung   der  Ge- 
Bieiode    und  Juden    mit    allzugrosser    ,,not- 
behte^%     bdswilliger    Untersagung    des    von 
&einenn  Yogte  dem  Abte  zu  Hersfeld  zu  lei- 
s^enden    Huldeides  u.    s.   w.,    kurz    wegen 
Sohne-,  Eid-  und  Gelubdebruches ,  in  Erfurt 
Bee<^werde  zu  erheben,  deren  Resultat  nicht 
oar  in  der  koniglichen  Bestatigung  des  Ver- 
gleichd   V.  1273,   soudem   auch  in  der  An- 
weisung  des  Verklagten  bestand,  dem  Abte 
gegen    kdnftige    Erneuerung    dieaer   H&ndel 
pfiMidsehaftliche  Sicherheit  und  ftlr  das  Ver- 
gangene    eine  nicht   unbedeutende  Entscha- 
digung  au  leisten.      [Hesse  a.  a.  0.  Heft  I 
S.  30  —  32;    Michelsen  a.   a.  0.  8   9  —  11.] 
Demungeachtet  kehrte  aber  nachher  der  alte 
Unfrieden    von    Jahrzehent     zu    Jahrzehent 
wieder,    bis    endhch    nach    Ganther's  VIII. 
Tod    die    beiden    Eidame    desselben,    Graf 
Otto  V.  zu  Orlamdnde  und  Graf  Heinrich  IV. 
von    Hohnstein,    mit    nachtraglicher   in    die 
Form   eines  Erbveraichts   eingekleideter  Zu- 
i&ummung    der  Bruderssohne  des  Verstorbe- 
nen,    den  ihnen  gehorigen  Stadttheil  sammt 
der   Vogtei  zu  Arnstadt  und   aller  Zubehd- 
ning   am   20.  Febr.   1306    an   das  schwarz- 
borgische  Haus  —  natQrlich  unbeschadet  der 
abtei-hersfeldischen  Grundherrlichkeit  —  ver- 
kaufien.     Auch   die   in  letzterer  enthaltenen 
Bechte  nngen   ttbrigens    kurae  Zeit  darauf, 
am    14.  Febr.    1332,  gleichfalls  durch  £auf- 
vertrag,  in  den  (an^nglieh  noch  lehnbaren) 
Besils    der  Grafen  und   Herrn  zu   Schwarz- 
borg    Ober.     Vgl.    L.  W.  H.   Heydenreichs 
Histona    des    Fttrstl.    Hauses    Sehwartzburg 
(Erfiiri  1743.  4<>.)  S.  387. 
l  1415u  f?)   Erstes  ,,Stadtbuch  zcuw 

Arnnstadtt^^,  eine  vermuthlich  landesfttrst- 
lich  confirrairte  Zusammenstellung  von  dei 
..stadt  alldt  herkommener  gewonhejtt  vnd 
recht'^'  in  Ansehung  der  Erbfklle  in  XXVII 
(eigentlich  blos  ^VI)  Kapiteln  oder  Ar- 
tikeln,  welche  jedoch  nicht  mehr  auf  rein- 
frinkiscber,  sondem  ttberwiegend  s&chsischer 
SfinKllage  bemhen.    AbdnMk  bei  MicheUeu 


a.   a.   O.    Nr.  3    S.   25  —  31.      [Vgl.   dazu 
S.  13.] 

1470  —  1500.  Zweites  arnst&dter  4 
Stadtrecht  in  XXXIV.  Kapiteln  *),  gleich- 
falls  blos  erbrechtlichen  Inhaltes.  Da«selbe 
ist  eine  zum  Theile  wortgetreue  Wiederho- 
lung  der  im  obijj^en  alteren  „8tadtbuch"  be- 
findlichen  „reohte,  gewonheit  vnd  gesetze'', 
welche  sogar  noch  daneben  in  einzelnen 
Punkten  laut  ausdrttcklicher  Verwcisung 
darauf  (Kap.  XV  a.  E.)  ihre  Gteltung  be- 
halten  haben  mOgen,  mit  reichlich  einge- 
mischten  Zus&tzen  und  vier  am  Schlusse 
beigefiigten  ^additiones".  Von  den  ersteren 
verdient  vornehmlich  das  Kap.  XXXII  be- 
achtet  zu  werden,  worin  bestimmt  wird: 
„Ist  einn  mann  gelarth  inn  denn  buchemn, 
vnnd  nymbt  einn  weyp,  gewunne  er  kinder 
bey  der,  es  begibt  sich,  das  der  selbighe 
gelarthe  mann  priester  wyrdt,  vnnd  die  kin- 
der  die  er  dann  vorgehabt  hat,  die  stehenn 
ann  yhrenn  rechtenn  als  eines  itzUchen 
leyhenn  kinder."  Von  den  Endbeifugen 
sind  die  dritte  und  vierte  dem  s.  g.  Rechts- 
buche  nach  Distinctionen  (Buch  I  Kap.  XX 
dist.  4,  5)  ^)  entnommen.  Abdruck  bei 
Michelsen  a.  a.  O.  Nr.  4  8.  32—41.  [Vgl. 
dazu  S.  14—17.] 


Amstein. 

(Bayern ,  Frankcn.) 


XXXIX. 


13S8,  Nov.  28.  Kaiser  Ludwig  IV.  ^ 
verleiht  dem  Stadtchen  Arnstein  auf  Bitten 
Bischof  Hermann's  II.  von  Wttrzburg  die 
Freiheit  von  fremden  Gerichten  und  einen 
dreitagigen,  am  Sonntage  vor  St.  Johaiine- 
tag  zu  Sonnenwenden  beginnenden  Jahr- 
markt.  (R.)  Bohmer^  Reg.  Ludov.  S.  99  nr. 
1587. 

1406,  Nov.  21.    Konig  Rupreeht  be-  ^ 
statigt    das    vorstehende  Privileg   ArnsteinlB  ^' 
nach    seinem    ganzen  Inhalte.    (R.)   Ohmel^ 
Reg.  Rup.   S.   137  nr.  2227;    Schareld   im 
Archiv  des  histor.  Vereins  von  UnteriraDken 
Bd.  VI  (1840)  S.  17  flg. 

Das  ehemals  hennebergische,  dann  trini- 
bergische  Schloss  und  Dorf  Arnstein  kam 
im  XIU.  Jhdt.  durch  sehenkungsweise  Le- 
hensauftragung  au  clas  Bisthum  Wttrzbnvg 
(Zopfl,  Alterthttmer  Bd.  II  S.  121  nr.  45; 
S.  124  nr.  75),  und  erscheint  bereits  1317 
urkundhch  als  „oppidum'^  bezeichnet  VgK 
Pl.  Stump/',  Bayem  S.  799  flg. 


2)  Dasselbe  scheint  bereits  Ricckts^  Entwurff 
S.  245  flg.  vor  sicb  gehabt  la  haben. 

3)  Oriloff*s  Ausg.  S.  44,  4&. 


«) 


Afldiaffenburg. 


XL. 


Aschaffenbnrg. 

(Bayern,  Franken.) 


J.  C.  Dahl^  Oeschichte  und  Beschreibung 
der  Stadt  Aschaffenburg,  des  vormaligen 
Elosters  Schmerlenbach  und  des  Spessarts, 
Darmstadt  1818.  8».,  8§.  1,  2  S.  3  —  19; 
8t  Behlen  und  J.  Merkel^  Geschichte  und 
Beschreibung  von  Aschaffenburg  und  dem 
Spessart,  Aschaffenb.  1843.  8®.,  Nr.  I  §§.  1 
— 12  8.  1  — 18.  Vgl.  auch  L.  Brmmfels, 
Die  Mainufer  8.  328  flg.  Pl.  Siumpf^  Bayem 
8.  790. 

j^  1346,  Nov.  28.     Erzbischof  Heinrich 

YOn  Mainz  best&tigt  der  Stadt  Aschaffen- 
burg  und  den  abrigen  neun  St&dten  *)  des 
Erzstifts  die  ihnen  von  den  frOhem  mainzi- 
schen  Metropoliten  verliehenen  Privilegien. 
(R.)    de   Freyherg^    Reg.   Boic.    Vol.   VIII 

p.  88. 

2  1354,  Jan.  21.  Erzbischof  Gerlach 
confirmirt  den  Bdrgem  der  Stadt  Aschaffen- 
bu^  aHe  ihre  Redite  und  Freiheiten.  (R.) 
de  Freyberg  1.  c.  p.  289. 

3  1360,  Sept.  19.  Derselbe  verordnet, 
dass  ein  „Kelner"  (cellerarius)  des  Erzstifts 
in  den  Riekth  zu  Aschaffenburg  gehen,  und 
mit  den  Schdffen  daselbst  gleiche  Rechte 
hi^en  solle.    (R.)  de  Freyberg  1.  c.  Vol.  IX 

p.  23. 

4  1372,  Aug.  26.  Erzbischof  Johannes 
best&tiget  der  Stadt  Aschaffenburg  alle  Gna- 
den  und  Freiheiten.  (R.)  de  Freyberg  1.  c. 
p.  284. 

Aschaffenburg  wurde  unter  Erzbischof 
Willigis  [975  — 1011]  dem  mainzischsn 
Stiftsgebiete  einverleibt,  nachdem  es  vorher 
seit  der  Mitte  des  X.  Jhdts.  im  Besitze  der 
alemannischen  Herzoge  aus  dem  fr&nkisch- 
salischen  Hause,  und  zwar  bis  zum  Tode 
des  um  die  Wohlfahrt  des  Ortes  durch 
GhHndung  der  ^ecclesia  sancti  Petri  aposto- 
lorum  principis  sanctique  martyris  Alexandri^- 
hochverdienten  Herzogs  Otto  I.  (973—982), 
eines  Sohnes  Herzog  Liutolfs  (f  954),  sich 
beftinden  hatte.  Wann  Aschaffenburg  zur 
Stadt  erhoben  worden,  ist  unbekannt.  Dass 
aber  in  dieser  Beziehung  auf  den  Umstand, 
dass  schon  die  Schen^ungsbriefe  Kaiser 
Otto'8  n.  V.  974  und  976  filr  die  genannte 
£rche  von  der  „civitas  Ascaffaburg  s.  As- 
kafiaburc'^  sprechen,  kein  entscheidendes 
Gewicht    zu    legen   sei,    versteht   sich  von 


selbst.  Eine  vollst&ndig  entwickelte 
schaftliche  und  magistratische  Vei 
tritt  uns  jedoch  unfehlbar  aus  den  Ui 
des  Xni.  Jhdts.  entgegen,  denn  wii 
hier  eine  ^universitas  opidi",  an  dei 
derselben  einen  „8cultetu8",  und  nel 
sem  „8cabini  8.  judices"  erwahnt,  ^ 
die  stadtherrlichen  6erecht8ame  de£ 
schofs  ein  „vicedominus" ,  die  Imnr 
rechte  des  Petersstiftes  ein  „advocati 
nbten.  Wider  die  Geistlichkeit  des  l( 
deren  vdllige  Abgaben-Freiheit  sowie 
lioh  betriebener  Weinschank,  verbun 
den  immer  wiederkehrenden  Streit 
aber  Gericht8zu8t&ndigkeit,  Zehenten 
rechte  etc,  8chon  l&ngst  Aergerniss  i 
willen  bei  der  Btirgei^emeinde  erreg 
brach  im  Herbste  1304  ein  erbitter 
ruhr  los,  welcher  einen  durch  viei 
gei8tliche  und  zwei  weltliche)  „arbi 
seu  amicabiles  compositore^"  am  2' 
ber  desselben  Jahres  gefallten  Schie 
zur  Folge  hatte,  nach  dessen  Inl 
st&dtische  Partei  —  Schultheiss  und  i 
—  ausser  der  sich  von  selbst  verst 
Verpflichtung :  „quod  talia  contra  lil 
Ecclesiae  Aschaffenburgensis  per  se 
suumjudicium  nunquam  de  cetero  a 
bunt"  noch  insofem  eine  gewi88e  U 
nigkeit  im  Verhaltnisse  zum  CoUe^ 
anerkennen  mus8ten,  als  ihnen  c 
ward:  „quod  deberent  saepedicto  De 
Gapitulo  et  caeteri8  Canonici8  verbo  e 
si  requisiti  fuerint,  0])ortune  re< 
de  Gudemis,  Cod.  dipl.  Tom.  UI  p. 
Vgl.  J.  May  „Ge8ch.  des  vormaligei 
giatstifte8  zu  den  HH.  Peter  und  Al 
zu  Aschaffenburg"  im  Archive  des 
Vereins  f.  Unterfranken  Bd.IV  (1838 
S.  36—210,  be8.  8-  41  S.  70  flg. 

Mit  dem  leider!    bis  jetzt  g&nzl 
nachlg«8igten  und  darum  nur  wenig 
ten  Rechte    der  Stadt  Aschaffenburj 
wir  endlich  bewidmet: 

a)  die  „univer8ita8  in  Hagene 
gine]  villa",  den  jetzigen  bayerisch 
schen  Weiler  Schmerlenbach  **) 
Privileg  Erzbischof  Christians  II.  vo 
V.  1.  Nov.  1249  [de  Gudenus  I.  c. 
p.  608  sq.]!  „voIumu8  vos  omni 
libertate  gaudere,  quam  Burgenses  r 
Aschaffenburg  habere  noscuntur  si^ 
apud  Praedeces8ore8  no8tro8  a  ten 
quondam  Domini  Conradi  Archiepisci 
noscimini  habuisse"; 


•• 


*)  Nilmlich:  Amorbach,  Bensheim,  Bischofs- 
heim,  Bachheim,  Dyburg,  Heppenheim,  Ktilsheim, 
Miltenberg,  Seligenstadt. 


')  Ueber  das  ehemalige  adelige  Ben 
Nonnenklostcr  daselbst  s.  WHrdncein^  Dipl 
MaBTintina  Tom.  I  (1788)  p.  277— 388  i 
a.  0.  S.  85  flg. ;  BehieH  u.  Merkei  a.  a.  0.  l 


ABchaffenburg  —  Aschersleben. 


61 


b)  deo  heutzutage  gleichfalls  bajerisch- 
fiuDkischeo  Flecken  Mdnchberg,  vormals 
^enegebur,  Mengebflr,  Mengebeu- 
ern^'^  geoannt,   durch  Privileg  Kaiser  KarFs 

IV.  V.  8.  Jan.  1367 ,  worin  derselbe  dem 
Erzbisehofe  Gerlach  voo  Mainz  erlaubt,  das 
Dorf  zu  befestigen  und  zu  einer  Stadt  zu 
machen,  daselbst  eineu  Wochenmarkt  zu 
halten,  sowie  „Stocke,  Halsgericht  und  alle 
iodere  Oerichte,  hohe  und  niedere,  zu  ha- 
ben  und  zu  gebrauchen,  und  in-  und  aus- 
wendig  der  Stadt,  und  doch  in  den  Begrifien 
uod  Zubeh6rungen  derselben  St^ten  Galgen 
ni  haben  und  Kader  zu  setzen  und  Gerichte 
ni  thun  von  schadlichen  Leuten^%  insbeson- 
dere  aber  hinzufOgt:  „auch  soll  dieselbe 
Siadt  MengebOhr  haben  alle  Freiheit,  Recht 
und  Gnade,  die  Aschafienburg  die  Stadt  hat 
uid  gewinoet  und  die  Barger  daselbst.'^ 
de  Freyberg^  Reg.  Boic.  Vol.  IX  p.  167 
Iniii  dem  Datum:  13.  Jan.];  ZOpfl^  Alter- 
ihQmer  Bd.  II  S.  93  nr.  6.  Es  ist  abrigens 
der  Ort  noch  im  J.  1490  ein  bloses  Dorf 
sewesen ,  und  sonach  von  der  kaiserlichen 
Concession  wahrscheinlich  gar  niemals  Ge- 
brauoh  gemacht   worden.     Vgl.  K.  Dahl  in 

V.  Fink*8  geoffneten  Archiven  f.  d.  Gesch. 
des  K.  Baiem  Jahrg.  II  Heft  5  S.  22— 'i5. 


XU. 


Aschersleben. 

(PreoMen,  Provinz  Sachson.) 


J.  FV.  Reimmann,  Idea  Historiae  Asca- 
niensiB  civilis,  eeclesiasticae ,  naturalis,  lite- 
rariae^  Quedlimburg.  1708.  4®.  Das  urkund- 
Liehe  Material  bieten:  C.  SagiUarii  Historia 
Principum  Anhaltinorum ,  Jenae  1686.  4^. 
und  J.  Chr.  Beckmamis  Historie  des  FOrsten- 
thams  Anhalt  (VU  Theile  in  H  Banden), 
Zerb«t  1710—16  fol.  Vgl.  auch  Biccius, 
Entwurff  S.  223—25;  r.  Kamptz,  Die  Pro- 
^inzial-  und  statutanschen  Rechte  in  der 
Preusis.  Monarchie  Thl.  I  S.  379  flg. 

1261,  Aug.  2.  Graf  Heinrich  zu 
1  Ascbersleben ,  FQrst  von  Anhalt,  best£ltiget 
Hrinen  UDterthanen  in  genannter  Stadt  die 
t>ereit8  durch  seinen  Grossvater  und  Vater 
tiewilligte  Befreiung  vom  Sterbfalle:  „Nos 
Heniicus  Dei  gratia  Comes  Ascharie  et 
Princeps  de  Anhalt  universis,  ad  quos  pre- 
iteos  scriptum  pervenerit,  salutem  a  salutis 
auctore.  Volentes  in  justitia  inveniri  faci- 
Urs  et  in  gratia  liberales,  recognoscimus  et  pre- 
»end  pagina  protestamur,  (quod)  nos  subditis 
Dostris  in  Ascharia  sub  tuidone  nostra  et  in 
oostro  judicio  consdtuto  idem  jus  et  gra^ 
tiam,  quam  sibi  ab  Avo  nostro  felicis  me- 
morie  Duoe  Bemardo  et  Patre  nostro  Co- 
miie  Henrico  indultam  tenebant  et  conces- 


sam,  indulgemus  inviolabiliter  observandam, 
ne  videlicet  aliquo  subditorum  nostrorum 
moriente  rerum  suarum  subdivisio,  quod  vul- 
gariter  Bacdelinche  *)  nuncupatur,  per  nos 
vel  nostros  fiat  advocatos,  sed  bona  ipsorum 
ad  possessores  devolvantur  debitos  et  here- 
des,  Litonum  nostrorum  tamen  jure  nihilomi- 
nus  observato.  Quocirca  ne  hanc  nostram 
concessionem  varian  condngat,  a  nobis  et 
nostris  pueris  presentem  cedulam  nostris 
subditis  super  hac  parte  confectam  damus 
sigilli  nostri  robore  diligenter  insignitam. 
Datum  Ascharie  Anno  Dni.  MCCLX.  primo, 
quarto  Nonas  Augusti."  Beckmami  a.  a.  0. 
Thl.  V  Buch  U  Cap.  H  §.  H  (Bd.  2) 
S.  73^ 

1266.  Derselbe  verleiht  seinen  Bargem  2 
zu  Ascherslcben  auf  deren  Bitten  das  haUier- 
sUidter  Recht:  „Nos  Dei  gratia  Heinricus  Ck)- 
mes  Ascharie  et  Princeps  de  Anhalt,  ad 
quos  presens*  scriptum  pervenerit,  salutem 
in  salutis  auctore.  Ut  ea,  que  geruntur  in 
tempore,  ne  simul  labantur  cum  processu 
temporis ,  scripto  indigent  testimonio  com- 
mendari.  Hiuc  est,  quod  ad  instandam  et 
ad  communem  udlitatem  dilectorum  Biirgen- 
sium  nostrorum  de  Ascharia  jura  talia,  qua- 
lia  Burgenses  Halhersladenses  habere  videntur, 
jam  dictos  nostros  Burgenses  in  omnibus 
ca^ibus  et  ardculis  singulis  volumus  obser- 
vare,  et  quod  secundum  ilia  regantur  et  eis- 
dem  omni  impedimento  postposito  libere  per- 
fruantur.  Hanc  vero  donadonem  et  coUa- 
tionem  et  nostros  heredes  iu  perpetuum  no- 
lumus  permutare.  Et  ne  cuiquam  in  poste- 
rum  super  hoc  dubium  aliquod  valeat  subo- 
riri,  saepe  dicds  nostris  Burgensibus  pre- 
sentem  paginam  ascribi  fecimus  et  sigilli 
nostri  munimine  diligentius  insigniri.  Anno 
Domini  MCCLXVI."  Sagitlarius  L  c.  Cap.  H 
§.  XX  not.*  p.  20  sq.;  Beckmami  a.  a.  0. 
§.  ni  S.  74»;  Biccius  a.  a.  0.  S.  224  (Extr.); 
V.  Kamptz  a.  a.  0.  nr.  4.  (Extr.) 

1266.  Die  Barger  von  Halberstadt  3 
theilen  jenen  zu  Aschersleben ,  ihrem  An- 
suchen  entsprechend,  die  in  ersterer  Stadt 
geltenden  Rechte  mit  und  erbieten  sich,  so- 
fern  es  bei  Anwendung  derselben  in  einzel- 
nen  Ffi.llen  ndthig  sein  wttrde,  Httlfe  und 
Kath  zu  gewahren:  „Nos  Burgenses  Halb. 
civitatis  omnibus,  ad  quos  presens  scriptum 
pervenerit,  salutem  in  salutis  auctore  etc. 
Hinc  est,  quod  ad  universorum  tam  presen- 
tium  quam  futurorum  noddavi  pervenire  vo- 
lumus,  quod  ad  favorem  Dni.  Henrici  Comi- 


*)  ^Bacdelinche  male  scriptum  aat  male  lec- 
tum  videtur  pro  batdelinche^'.  Haliaus^  Qlossar, 
col.  204. 


62 


Asehersleben  —  Asperg. 


tis  de  Anehalt  et  ad  petitionem  et  profec- 
tum  honorabilium  Burgensium  Ascharie  Civi- 
tatis,  quam  pre  ceteris  nec  immerito  dilec- 
tione  amplectimur  speciali,  jura  nostra  sub 
eadem  forma,  quam  nos  haberous  et  regi- 
mur,  predictis  Burgensibus  Ascharie  commu- 
nicamus  et  habere  protestamur,  volentes  in 
omnibus  casibus,  qui  in  his  possunt  accidere, 
eis  astare  et  auxilium  et  consilium  ministrare. 
Ut  haec  firma  permaneant  et  inconcussa, 
sigilli  nostri  munimine  decrevimus  probare. 
(Untersohriilen.)  Dat.  Anno  incarnat.  Dni. 
MCCaLXVl.''  Beckmann  a.  a.  0.  8.  74«; 
Riccius  a.  a.  0.  (Extr.) ;  v.  Kampiz  a.  a.  0. 
nr.  5.  (Extr.) 

Worin  nun  die  hier  erwahnten  halber- 
st&dter  Rechtssatzungen,  welche  wahrschein- 
lich  in  besonderer  Niederschrift  das  Send- 
sehreiben  begleiteten,  bestanden  haben  mo- 
gen,  ob  in  einem  wirklichen  Localstatute 
oder,  wie  Reimmann  1.  c.  p.  M  vermuthet, 
un  Sachsenspiegel ,  ist  ein  zur  Zeit  wenig- 
stens  unlosbares  ^lkthsei. 

^  1270.     Die   Grafin    Mechtildis,    als 

Vormanderin  ihrer  beiden  Sohne,  der  Ftir- 
sten  'Otto  und  Heinrich  von  Anhalt,  ge- 
wahrt  ihren  Hofhorigen  (^litones")  in  der 
Stadt  Aschersleben  sowohl  als  auf  den 
Dorfschaften  „Badenstede^^  und  „Errekes- 
leve^^  die  Gunst:  „ut  nulli  advocatorum 
post  mortem  eorundem  ab  heredibus  suis 
plus  quam  dimidiam  marcam  a  manso  litonio 
studeant  acceptare,  hanc  quantitatem  ultra 
predictum  debitum  nullatenus  transcenden- 
tes^',  mit  der  besonders  beigefUgten  Erkia- 
rung,  „quod  iilia  superstes  tanquam  filius 
eandem  gratiam  in  bonis  litoniis  consequa- 
tw?",  wogegen  (ibrigens  bei  einem  Hofver- 
kaufe  dem  Vogte  „pro  porrectione",  fOr  die 
Besitzeinweisung,  eine  Gebiihr  zu  einem 
„ferto"  vom  Kaufer  entrichtet  werden  miisse. 
Beckmann  a.  a.  0.  S.  74**;  Ricclus  a.  a.  0. 
S.  225.     [Der  Text  ist  Ittckeuhaft.] 

ia23.    Rischof  Albrecht  I.  von  Hal- 

^  berstadt  gibt  denBackern  zu  Aschersleben 
die  urkundliche  Versicherung ,  dass  er  sie 
„by  alme  Rechte",  welches  sie  von  ihren 
bisherigen  Herrn  erhalten  haben,  bewahren 
werde.     Beckmann   a.   a.  0.   §.  IV  S.  78a. 

(Extr.) 

Der  genannte  Bischof,  ein  Prinz  aus 
dem  aseanischen  Geschlechte,  hatte  nHmlich, 
nachdem  die  aseherslebische  Grafenlinie  mit 
Otto  II.  1315  erioschen  war,  auf  diese  Graf- 
sehaft  (comitatus  Aschariae),  wiewohl  die- 
selbe  noch  immer  die  alt-officielle  Bedeutung 
eines  Reichs-Fahnlehens  (Sachs.  Land-R. 
Buch  m  Art.  62  §.  2  mit  Eichhorns  Dtsch. 
Staats-  u.  RGesch.  Thl.  HI  §.  399  Not. 
p.  S.  68)  an  sich  trug,  Namens  seines  Bis- 


thums     lehenherrhche    Ansprttche 
und  in  Folge   hievon  einstweilen   ( 
Aschersleben    1322     in    Besitz     gei 
Vgl.  Sagiltarius  1.  c.  Cap.  VIU  §§. 
p.  52  sq. 

Von  den  Statuten  Aschersleben's 
mit  genauer  Inhaltsangabe  r.  Kam^ 
0.  nr.  6-^8  auflfQhrt,  mogen  die  z 
nannten  „Statuta  und  Willktthr  E.  '. 
und  der  stad  alhier  tzo  Assherschl 
XIX  Kapiteln,  ttberwiegend  polizeil 
genst&nde  betreflfend,  noch  dem  E 
XV.  Jhdts.  angehOren. 

Asperg. 

(WUrttemberg.) 

M.  Biffart.^  Geschichte  der  Vest 
Asperg,  Stuttg.  1858.  8®.  Die  hie 
hOrigen  Urkunden  gibt  mit  historisc 
leitung  A.  L.  Reyscher,  Sammlung 
tembergischer  Statutar  -  Rechte  (' 
1834.  8<».)  Nr.  V  „8tadt  und  Dorf 
S.  98—108. 

1450,  Jul.  28.  Die  BUrger  d 
Asperg  ttberschicken  ihrem  Lai 
[dem  Grafen  Ulrich  V.  von  Wtir 
Stuttgarter  Linie],  da  er  ihnen  briefl 
gethan ,  dass  er  „die  von  rossenual 
die  Stadt  Rosenfeld,  nach  dem  Mi 
Asperg  zu  freien  gedenke,  ein  ani 
gefertigtes,  durch  eingeschaltete  { 
liche  Notizen  erliiutertes  „Verzejcl 
Freyheyten",  womit  vom  Grafen 
und  dessen  „AItvordern"  die  „St« 
mit  ierem  begriff"'  begnadet  wor 
und  welche  z.  B.  die  Enthebung 
meinde  von  jeglicher  „handraichi" 
Burgbaue  und  der  Stadtbefestigung, 
mals  innerhalb  des  Weichbildes 
Markung  bestandene  „freyung"  {i 
rechtigkeit),  die  Loszahlung  der  B< 
aller  „raise"  fUr  die  Herrschaft,  d 
tion  der  Ersteren  von  Schatzung  un 
u.  a.  m.  betreffen.  Reyscher  a.  a. 
S.  103  —  5. 

148»,  Dez.  22.  Graf  Ebei 
(„im  Bart'')  zu  Warttemberg  thi 
Burgern  vnd  Inwonem  seiner  Statt 
indem  er  angesehen  hat  „die  1 
Bergs  vnd  vnbequamlichait,  alle  n« 

ding    dahin    zubringen , di 

gnad  vnd  fryhaik",  dass  a)  die  § 
BQrger  und  Einwohner  „alle  Ste 
sehatzung  von  den  guten,  ligende 
renden,  die  sie  zu  Asperg  vnd  in  i 
mark  hcind  oder  Uberkoment,  vnd 
raayniglich  Raysens,  tag  dienst,  am 
vnd  f^rung  an   dem  schloss  oder 


Asperg  —  Attondom- 


69 


a^perg  oder   sunst    zu    tun,    gantz   frj    vnd 

Tube»chwerdt  Bin  vnd  bliben  soUen"  von  der 

HeiTschaft  aowohl   als   von  jedem  Anderen, 

aasgenommen     nur,     dass   Bie   im  grafliehen 

Keiler  zu  Asperg    ,,80  das  not  ist,  Lerefass 

TQ  Tod  vss  ziehen   vud  zu  Herbst  zjten  die 

keheren   rumen    vnd    rusten^^    mogen;    dass 

ferner    b)   jeglichem   Einwohner  zu  Asperg 

liljihrlich  ,^ain   gab  brenholtz^%   und  im  Be- 

diirfoiss-Falle    ,,zymerholtz  zu   zimlicher    no- 

toift^,  sowie  ,,stick  holtz  zum  gertten,  latt- 

stangeu    vnd     wyden",   jedoch   gegen    Ver- 

pflichtung,    dasselbe    in   Jahresfrist    zu   ver- 

bauen,    aus     bestimmten  Waldungen   verab- 

reieht  und     auch    das   ,,abholtz  vnder  dritt- 

ybeo  schuch^^    oder  ^^gefallens   holtz"  da- 

.^t  aberlassen ,   sodann  auf  Ansuchen  bei 

<iem  Forstmeisier  die  Eckerigslese  gestattet 

«eiden  solle,  jedoch  so,  dass  Schweine  nicht 

io  den  Wald    kommen  dttrfen ,  „es  sy  dann 

ham  gefroren^^;    dass    c)  weder  die  landes- 

htrrschaftlichen  noch  sonst  Jemands  Schafer 

Vieh  in  die  aspergischen  Marken  zu  treiben 

hefttgt,  dagegen  aber  auch  die  Asperger  zur 

ReiiiiguDg     des    Schloss-    und    Stadtgrabens 

Terbuuden;     endlich    d)    dass    Todtschlager 

^Tss  gegenwer,  zorn  oder  sunst  ongevarlich 

vnd  nit  vs8  mutwillen",  wenn  sie  „gen  As- 

{^erg''^    kommen,     „alda    solichs    todschlags 

halb  fry  vnnd  sicher"  sein  soUen.    Reyscher 

a.  a.  O.  Nr.  5  S.  106  flg. 

;         1400^   Jan.   12.     Derselbe    erlaubt   den 

Bargem   ,,vnd  armluten^^   von  Asperg,   Bie- 

tigbeim,    Moggliugen    und    anderen    Orten, 

a.  g.  Zuppeo-Schafe  *)  zu  halten,  indem  auf 

das    andererseits   erhobene  Bedenken,    dass 

diese  Schafe  anstossenden  SchlLfereibesitzem 

^vnlkieolich,   vast  schedlich,   auch  den  ob- 

^eoaanten   Burgero   vnd    Armenluten    selbs 

oit  nutz   seyen^%  von   den  Letzteren  vorge- 

bneht    worden,   „das    ir   notdur£[lt  vnd  ein 

^emend    nutz   sj,    das   sie  Zuppen  schauff 

halten^^,     sowie    auch    dafUr    die    bisherige 

UeboDg   spreche;   doch    soUe   nur  eine  ge- 

wifise   Zahl    derselben    zu    halten    gestattet 

9eio,    D&mlich  dem  Meyer  25  und  dem  „ge- 

lueinen  arman^^    15  StUcke,    und   bezOglich 

des  Pferchschlags    es  bei  dem  Herkommen 

iein   Beweoden   behalten;   endlich  von  den 

AnUeuten  Ober  die  Beobachtung  vorstehen- 

der  Anordnuog   durch  drei-   bis  viermalige 

NaehzaUung  io  jedem  Jahre  eifrig  gewacht 

uttd  eine    etwaige   Ueberschreitung   der  ge- 

btatteieo    Aozahl    mit   Verlust    der   ganzeo 


Schafherde  des  Schuldigen  ao  die  Herrschaft 
geahndet  werden.  Reyscher  a.  a.  O.  Nr.  6 
S.  107  flg. 

Die  Burg  Asperg  mit  dem  anliegenden, 
schon  im  IX.  Jhdt.  als  „villa  cognominata 
Assesberg"  erwahnten  Orte  ist  unzweifelhaft 
sammt  dem  ganzen  Glemsgaue  voo  deo 
Grafen  von  Calw  durch  die  Hand  Herzog 
Welfs  VI.  an  die  Pfalzgrafen  von  Tabingeo 
gekommen,  von  welchen  sich  dano  c^  Ab- 
zweig  „6rafen  von  Asperg"  nannte.  AUeio 
bereits  im  J.  1308  (Marz  24)  abeilieM  Ghrif 
Ulrich  U.  von  Asperg  seine  Burg  nnd  Stadi 
kauflich  an  den  Grafen  Eberhcud  den  Br- 
lauchten  von  Wurttemberg  (Reyscker  a.  a. 
0.  Nr.  1  S.  99  flg.) ,  bei  dessen  Haus  As- 
perg  fortan  verblieb. 

In  der  nttrtinger  Landestheilung  zwischeo 
den  graflichen  Brttdern  Ludwig  I.  uod  Ul- 
rich  V.  von  Wttrttemberg  v.  25.  Jan.  1442 
fiel  Asperg  anf  den  Ludwig'schen  oder  s.  g. 
uracher  Antheil,  und  wenn  daher  in  dem 
unter  nr.  1  aufgeftthrten  Documente  Graf 
Ulrich  als  der  Stadt  „gnediger  herre"  be- 
zeichnet  ist,  so  hat  diess  darin  seinen  Gruod, 
dass  derselbe  nach  Ludwig's  im  J.  1450  er- 
folgtem  Tode  ttber  dessen  minderjlihrige 
SOhne  LudwigU.  und  Eberhard  als  o&ohster 
Verwandter  von  der  Schwertseite  die  Vor- 
mundschaft,  und  damit  zugleich  die  iuteri- 
mistischc  Regierung  in  dem  Theilgebiete  der 
Letzteren  ftthrte.  Im  XVI.  Jhdt.  hat  tibri- 
gens  Asperg  seine  std«dtische  Bedeutuog  eio- 
gebttsst.  Vgl.  L.  Schmids  Gesch.  der  Pfalz^ 
grafen  von  Tttbingen  (das.  1853.  8®.)  8. 133, 
221,  338—40,  345  flg.  508  flg.  mit  v.  Stalin^ 
Wirtemberg.  Geschichte  Thl.  lU  S.  116,  458, 
499,  707  flg. 

Seinen  Oberhof  hatte  Asperg  wohl  das 
ganze  Mittelalter  hindurch,  wenn  es  gleich 
erst  aus  dem  Ende  desselben  bezeugt  wird, 
zu  Tfibingen,  dessen  Stadtrecht  v.  1493  auch 
die  Grundlage  der  von  Herzog  Ulrich  VI. 
am  26.  Nov.  1510  seiner  Stadt  Asperg  ge- 
gebenen  „Ordnungen  vnd  Statuten^^  [bei  F. 
Ch.  J.  Fischer,  Versuch  ttber  die  Gesch.  der 
ttsch.  Erbfolge,  1778,  Bd.  U  S.  137—76  uod 
auszttglich  bei  Reyscher  a.  a.  O.  Nr.  7  8. 108 
—15]  gewesen  ist.  Vgl.  L.  Schmid  a.  a.  O. 
UBuch  S.  246. 


AttendorB. 

(Preusaen,  Westfalen.) 


XLUI. 


•)  ,,Zappeii  -  oder  Zaupelschafe"  sind  zwei- 
Mtorige,  welche,  weil  sie  fortwtihrend  £nr  Krfitze 
ieif«a,  Immer  geschmiert  werden  mttssen.    Ade- 

f$  Wdrterb.  iV,  1661. 


J.  D.  V.  Steinen,  Westphal.  Gesch.  Thl.  IV 
(1760)  S.  1103-07;  Seiberiz,  Statutar-  uod 
Gewohnheitrechte  des  Hzgths.  Westfalen 
8.  302  —  4.  Eine  Uebersicht  der  Rechtsur- 
kunden  Attendorn^s  mit  einleiteoder  Ge- 
schichtsskizze     gibt    derselbe    in    Wigaads 


64 


AUendorn. 


Archiv  f.  Gesch.  u.  Alterthskde.    Westpha- 
lens  Bd.  II  (1828)  Heft  3  S.  256  -  59. 

1  1222.  (Jun.)  ErzbischofEngelbertl. 
von  Coln  gibt  eeinen  BQrgern  („cive8''J  die 
Freiheit,  „quod  nullus  in  antea  ipsos  extra 
opidum  suum  in  judicium,  quod  frydinck 
dicitur,  trahere  presumat".  Seibertz^  UBuch 
Bd.  m  Nr.  1081  S.  442. 

2  1222.  (Dez.)  Derselbe  verleihtdenBttr- 
gem  seiner  neubefesdgten  Stadt  Attendorn 
2ie  Freiheiten  und  dieRechte  der  StadtSoest 
f—  ,,eupimu8  universis  innotescere,  quod  nos 
oppidum  nostrum  Attendorn,  quod  de  novo 
fossatis  et  edificiis  muniri  fecimus ,  in  hono- 
ris  augmentum  extollere  volentes  et  paterna 
confovere  provisione  ei,  civibus  nostrisineo 
degentibus  Ubertatem  et  omnia  jura,  que  op- 
pidum  nostrum  Susalienge  ab  antiquis  habere 
dignoscitur,  concessimus  perpetuo  tenenda, 
sub  anathemate  districtius  inhibentes,  ne  quis 
ipsos  in  libertate  eadem  molestare  vel  eo- 
rum  jura  infringere  ausu  temerario  presu- 
mat."  Seibertz  a.  a.  0.  Bd.  I  Nr.l66  S.217 
fig.;  Auszug  in  Aeg.  Gelenii  Vita  S.  Engel- 
berd  (Colon.  1633.  8*^.)  p.  97. 

Dass  H.  StangefoVs  Nachricht  in  den  An- 
nales  Circuli  Westphalici  Libr.  III  p.  254, 
Erzbischof  Hermann  II.  von  Coln  habe  im 
J.  1040  dem  Orte  Attendorn  „huju8modi  pri- 
vilegia,  qualia  Susatum  habebat^^  ertheilt, 
eine  irrthttmliche  sei,  wird  wohl  gegenwar- 
tig  Niemand  mehr  bezweifeln,  da  ja  Erzbi- 
schof  Anno  in  der  Stiftungs  -  Urkunde  des 
Kiosters  Grafschaft  („grascaft"l  v.  1072  unter 
den  ^ecciesie  et  loca  quae  ad  victum  et  ve- 
stitum  monachorum  deo  et  sancto  Alexandro 
juste  et  legitime  acquisita  contradidit^'  auch 
die  „ecclesia  Attandarra^^  und  die  „curtis  At- 
tandarra^^  namhaft  macht,  mithin  deutiich 
ausspricht,  dass  er  diese  beiden  Bestandtheile 
Attendorn'8  erst  neuerlich  und  eigens  zum 
Zwecke  seiner  Kiostergrttndung  an  sich  ge- 
bracht  habe.  [Seibertz^  UBuch  a.a.  0.  Nr.30 
S.  33.]  Es  darf  vieimehr  der  Erwerb  des  gan- 
zen  Ortes  durch  das  Erzstift  Coln ,  abgesehen 
von  den  Jurisdictions- Gerechtsamen,  wel- 
che  noch  lange  in  anderen  H&nden  ver- 
blieben  [nr.  4.],  erst  in  den  Ausgang  des 
XII.  Jhdts.,  und  der  Beginn  einer  Entwick- 
lung  stiidtischer  Einrichtungen  dortselbst  nicht 
vor  Engelbert  den  Heiligen,  den  Aussteller 
vorstehender  Rechtsbriefe,  gesetzt  werden. 
Im  westf^Iischen  Marschallamts-Register  a.  d. 
J.  1293  — 1300  treffen  wir  ttbrigens  das  „opi- 
dum  Attendarn'^  bereits  als  erzbischofliche 
Mttnzst&tte  an.  [Seibertz  a.  a.  0.  Nr.  484 
S.  605.] 

3  1286,  Mai  2.  Erzbischof  Siegfried 
von  C6ln  confirmirt  das  in  deutscher  Ueber- 


traguhg  eingerttckte  Engelberfscfa 
tions-Privileg  von  den  Freigerichtei 
und  wiederholt  in  ausftthrlichore] 
fttr  sich  und  seine  Nachfolger  auf 
bischOflichen  Stuhie  die  darin  enth 
gttnstigung,  „dat  neymant  de  selvc 
jn  Attendam  off  yemande  van  ei 
Staet  esschen  off  beyden  sall  vc 
rychte  geheyten  vrydynck  noch 
noch  dwyngen  sall  in  generleye  w 
bertz  a.  a.  0.  Bd.  m  Nr.  1099  S.  4 

1339,  Jul.  12.  Ritter  Heic 
von  Plettenbracht  (des  c5hi 
marschails  Johannes  von  Plettenbra 
und  seine  Gemahlin  Pyronetta  \ 
schenkungsweise  an  Erzbischof  Wi 
C6in  und  seine  Kirche  ihr  Schloss  1 
berg  und  ausserdem  ^gurisdictior 
Attendernensis  olim  per  patrem  I 
8ua  propria  pecunia  comparatam 
versis  attinentiis".  Seibertz  a.  a. 
Nr.  671  S.  307  flg. 

1374,  Aug.2.  ErzbischofFrie 
von  C5ln  begnadet  den  Rath  („pr 
consules")    und    die   Btirger   zu 
dahin:    „quod   nulli   opidani  nostri 
rienses   in  aliquo  territorio  nostro 
extra  Attendarn    occasione    aliquoi 
torum  aut   fidejussionum,  judicio 
nisi  hii  dumtaxat,    qui  debita  seu 
nes   hujusmodi  personaliter  contra 
promiserint,  quomodolibet  valeant 
si  tamen  et  in  quantum  debita  et 
nes  hujusmodi  prosequentur  * J   in 
stro  Attendarn   predicto    justiUam 
valeant   expeditam".     Seibertz  a. 
480  S.  613  flg. 

1374,  Aug.  3.  Derselbe  best 
nen  Stadtbtirgern  zu  Attendorn  ein 
regelmassige  Unverausserhchkeit  v 
tern  an  Auswartige  betreffendes  H( 
—  „ipsi8  consuetudinem  in  dicto  no 
a  longis  temporibus  de  gratia  pred* 
nostrorum  inviolabiliter  observatan 
cet,  quod  quecumque  bonaheredit 
redes  alicujus  defuncti  ratione  su* 
donationis,  legationis  vel  alias  de^ 
ira  dictum  opidum  nostrum  situat 
vendi,  donari  aut  ad  aliquem  alium 
que  titulo  transferri  vaieant,  nisi 
num  in  dicto  nostro  opido  autin  8 
neum,  cum  id  de  nostro  vel  su 
nostroram  voluntate  et  licentia  spt 
cesserit,  approbamus,  confirmamuE 
presentium  innovamus".  Seibertz 
Nr.  841  S.  614. 

1393,  Jan.     Btirgermeiste 
und  Btirgergemeinde  der  „St( 


*)  Ist  wohl  „pro8eqaente«^^  zu  lesi 


Aub  —  AuerUach. 


65 


bekennen  urkundlich ,  dass  sie  mit 
rn,  dem  Erzbischofe  Friedrich  IIl. 
•ich  dahin  vereinigt  haben  ^  dass 
dato  diss  brieves  an  ind  vort  zu 
igen  nummerme  eynchen  Buysen- 
yen  entfangen  off  vur  ere  mitbur- 
itwerden  of  halden  solen",  es  ware 
i\ufnahme  bereits  vor  gegenwitrti- 
t  zugesagt  worden  und  der  Reci- 
e  im  Laufe  des  Jahrs  1393  „in  die 
''';  sowie  ferner,  dass  sie  sich  in 
liemals  „eynche  vyssrichtinge  van 
die  erme  genedigen  heren  van 
gerichte  erschinent  ind  gevallent", 
wollten.     Seibertz  a.  a.  0.  Nr.887 

• 

.iber  jurium  et  feudorum  Erzbischof 
II.,  um  1448  verfa8st,erwahnt  eines 
ti  inter  Dominum  et  opidanos  At- 
^s^*"  von  gleichem  Tage,  wonach 
att  der  bisherigen  Bede  („petitio") 
k  jahrlich  „in  antea  LXXX  solidos 

antiquorum  aut  LXXX  florenos 
3  ad  piacitum  Domini  vel  pro  dic- 

pagamentum  pro  tempore  usuale" 
Len  sich  anheischig  machten.    SeU 

0.  Bd.  I  8.  GOo  Note  626. 
Fehr.  16.  Erzbischof  Dietrich  II. 

bestiltiget  seiuen  BUrgern  in  Atten- 
ndam  literam  ipsis  per  felicis  me- 
linum  Engelbertum  Archiepiscopum 
;m  ...  datam  gratiode  et  conces- 
tnlich  den  wOrtlich  eingerttckten 
gsbrief  mit  dem  80<*8ter  Rechte  v. 
2].  Seibertz  a.  a.  0.  Bd.  III  Nr. 
98  tls:. 

Derselbe  geht  mit  der  Bttrger- 
Stadt  Attendorn,  welche  sich  gegen 
rt  hatte,  cinen  Sahnevergleich  des 
n,  deiss  I/Ctztere  dem  Erzbischofe 
!  Huldigungleisten,  dafQr  aber  auch 
?iten  und  Kechte  bestatigt,  und  noch 
iere  Befugnisse  z.  B.  bezttglich  des 
ens  zugestanden  erhalten  solle.  (R.) 
m  Archive  a.  a.  0.  S.  158. 
,Oct.lJ.  Erzbischof  HermannlV. 
en  BQrgem  Attendorn  s  das  alte  Pri- 

1 ,  3 1 ,  „dat  sy  neymant  vte  der 
aidt  Attendarn  an  vytwendyghe  fry- 
jsschen  solle".  (R.)  SeibertzMhuQh 
\.  462  flg.  Note  384. 

ihungen  des  attendomischen  Rechts 
an  die  beiden  westf&lischen  St&dte 
( 1372, 1414,1480)  und01pe(131l). 

Anb. 

(Bayern,   Kranken.) 

,  Jan.  1.  Kdnig  Ruprecht  gestat- 
Konrad  Herm   za  Weinsberg  und 


dem  Hans  Truchsess  Ritter  von  Baldersheim 
dem  Alten,  „ihren  Markt  Auwe  mit  Mauera 
und  Or&ben  zu  umfangen  und  zu  befestigen, 
daraus  eine  Stadt  zu  machen  —  als  sie  des 
vormals  daselbs  angetangen  habent  —  und 
in  dieselbe  Bttrger  aufzunehmen,  ausgenom- 
men  solche  Leute,  die  nachfolgende  kriege 
hetten ,  oder  ains  herren  vnverrechent  Ampt- 
Ittde  oder  yemands  eigen  weren.  Auch  be- 
willigt  er  ihnen  die  frtther  gewesenen  filnf 
Jahrm&rkte,  vier  auf  die  vier  FrauentSge, 
den  fttnften  auf  den  Sonntag  nach  OaUnai 
und  einen  Wochenmarkt  alie  Donnerstage; 
der  Jahrmarkt  nach  St.  Oallus  wird  Ton  iMfi. 
auf  acht  Tage  verlangert''.  (R.)  Chm^,  H^. 
Rup.  S.  96  flg.  nr.  1649. 

In  vorstehendem  Privilege  erscheint  Aub 
als  zur  einen  H&lfte  den  Truchsessen  von 
Baldersheim  (Baldoltesheim),  Hohenlohischen 
Vasallen,  und  zur  anderen  dem  alten  Dyna- 
stengeschlechte  vonWeinsberggeh6rig.  Diese 
Theiiung  in  zw^i  Halbstadte  erhielt  sich  auch 
das  ganze  Mittelalter  hindurch  fort;  doch 
war,  wie  aus  einem  Nutzungs  -  Register  v. 
15(X)  hervorgeht,  „das  Spitall  zu  Awe  ge- 
mein  vnd  vngeteylt'^,  sowie  „auch  das  stat- 
gericht  mit  den  Bussen  vnd  freveln  vff  den 
Gassen  oder  vff  dem  Markplan  verhandelt", 
wahrend  vonAllem,  „wa8  vff  yderHerschafft 
gutten  verfrevelt  ward",  dieser  aliein  die 
Busse  zuflel.  Im  J.  1481  trug  nun  Philipp 
der  Aeltere  von  Weinsberg  seinen  Antheil 
am  St&dtchen  nebst  anderen  Allodialgtttem 
dem  Hochstifle  Wttrzburg  zu  einem  rechten 
Sohn-  und  Tochterlehen  auf,  und  als  dann 
1512  der  Weinsberg^sche  Mannsstamm  aus- 
gestorben,  fasste  Philipp's  einzige  Erbin,  die 
kinderlose  Orafln  Katharina  von  KOnigstein, 
mit  Zustimmung  ihres  Oemahls,  den  Ent- 
schluss ,  ihre  gesammte  dem  Bisthume  Wttrz- 
burg  lehenbare  Herrschaft  Reichelsberg ,  zu 
welcher  inzwischen  „Awe  die  halbstatt"  ge- 
schiagen  worden  war,  an  Bischof  Konrad 
von  Thttngen  (1521)  zu  verkaufen.  Vgl.  J. 
J.  Seidner  in  v.  Fink's  geOffneten  Archiven 
f.  d.  Oesch.  des  K.  Baiera  Jahrg.  I  Hefl  2 
S.  167—70, 179;  Pl.  Stumpf,  Bayern  S.805flg. 


XLV. 


Anerbacli. 

(Bayern,  Obcrpfalz.) 


Joh.  Neubig^  Auerbach,  die  ehemalige 
Kreis-  und  Landgerichts  -  Stadt  in  der  Ober- 
pfalz,  Auerb.  u.  Mttnchen  1839.  8**.  [Mit 
zahlreichen  Urkunden-Auszttgen  im  Texte  und 
in  Noten.]  Vgl.  auch  Pl.  Stumpf^  Bayern 
S.  452  flg.;  K.  A.  Muffat  in  der  Bavaria 
Bd.  II  Abthl.  1  S.  448  flg. 

1144.    Bischof  Egilbert   von   Bam-  1 

5 


66 


Anerbaclu 


berg  verlegt  mit  B.ewil]iguQg  K^nig  Eoa- 
rad'8  111.  den  Markt  zu  Miehelfeld  ayf  Bitten 
des  Abtes  Adalbert  daseibst,  damitdieRuhe 
und  Zuefat  der  Mdnche  keinen  Stdrungen 
auegesetzt  sei,  nach  dem  Orte  Auerbach, 
womit  zugleich  eine  Uebersiedlung  von  Ein- 
wohnern  verbunden  sein  soUte  —  „forum 
igitur  cum  villa  ipsi  monasterio  (Midielfel- 
densi)  adjacente,  rogatu  dilecti  nostri  Adal- 
berti,  ejusdem  ecclesiae  abbatis,  annuente 
4pniifiO  Conrado  gloriosissiipo  Romanorum 
9Me  et  Oebehardo  ipsius  loci  advocato,  in 
fiilim  Urbach  salvo  ipsius  ecciesiae  omni 
&ilBf  feiri  illius  transtulimus".  Ussermami 
^^l^eopatus  Bambergens.,  Cod.  Probat.  Nr.C 
p.948q.  yg\.Neuhig9i,Q,.0.  §§.5,  6  8.8,  10. 

Dieser  Urkunde  gebahrte  hier  eine  Stelle, 
weil  sie  bereits  die  ersten  Keime  von  Auer- 
bfKih's  Entwicklung  zu  einem  stadtischen  6e- 
metnwesen  in  sich  tr&gt.  Der  nordgauische 
Ort  war  n&mlich,  und  zwar  unter  der  viel- 
leicht  auf  blosem  Irrthume  des  Urkunden- 
schreibers  beruhenden  Benennung  „Runbach^^, 
nebstVelden  undKemnath  durchKOnig  Hein- 
rich  n.  im  J.  1008  „ad  episcopalem  sedem 
Babenberc^^  (ibereignet,  und  dann  von  Bi- 
sobof  Otto  I.  von  Bamberg  im  J.  1119  dem 
Kloster  Michelfeld  geschenkt  worden.  Dieses 
Bcheint  jedoch  schon  nach  kurzer  Zeit  den 
Pesitz  Auerbach's  wieder  an  das  erwSihnte 
Bisthum  verloren  zu  haben,  welches  letztere 
seiue  grundherrlichen  Rechte  (,.jura  et  liber- 
tates  in  Urbach"J,  durfh  ein  rrivileg  KOnig 
Albrechfs  v.  4.  Wkrz  1301  noch  einmal  auf- 
gefrischt,  bis  in  die  Mitte  des  XIV.  Jhdts. 
mit  geringer  Unterbrechung  aus  Anlass  einer 
vorttbergehenden  Verpfandung  zu  behaupten 
vermochte.  Es  war  aber  hier  Auerbach,  wel- 
ches  schon  1315  als  Stadt  mit  eigenem  Sie- 
gel  begegnet,  dem  Kastenamte  („ofQcium^^) 
veldenstein  einverleibt,  und  wir  lesen  ttber 
die  stiftischen  Gerechtsame  bezttglich  des 
St^tchens  im  &Ite8ten  Bisthums-Urbare : 

„Awerbach  Opidum,  proprietas  est  Epi- 
scopi,  Theolonium,  Judicium.  Quodlibet  ma- 
cellum  panum  vel  carnium  solvit  omni  anno 
Episcopo  xxiiij.  denarios  Babembergenses,  et 
sunt  jam  in  numero  circA  xl.  macella.  Aree 
s^nt  ibidem  circa  Ixx.  in  numero,  queli- 
bet  solvit  Episcop^o  annuatim  xv.  dena- 
rios  et  specialiter  vj.  denarios  pro  lingnis 
dictos  holczphenning.  Et  sunt  ibidem  xiiij. 
feuda,  quodlibet  solvit  annuatim  Episcopo 
xxxvj.  denarios.  Molendinum  ibidem  dictum 
kaudelmOl  solvit  Episcopo  annuatim  xv.  So- 
lidos  denariorum  brevium^'  etc.  etc. 

Notandum.  si  aliquis  homo  residens  in 
proprietatibus  ecclesie  Babenbereensis,  vide- 
licet  Hersprukk,  Amberch,  vilsekk,  Awer- 
baoh  et  iq  veldeD)  d«  iUrtu,  honueidio  vel 


de  alio  enormi  malefieio  convictus 
dicio  fuerit,  vel  eciam  deprehens 
bona  omnia  recludere  debet  olfic 
scopi  et  in  suam  redigere  potes 
maleficus  jam  morte  condempnatu 
tenciam  est  tradendus  regi  vel  di 
terius  eorum  judici  ad  plectandum 
pro  reatu  solum  in  suo  vestitu,  in 
eum  suus  cingulus  circumcingit. 
scopus  aut  suus  officiatus  debet  in 
tuor  ofBciis,  videlicet  Hersprukk, 
awerbach  et  in  velden,  omnii 
preter  de  furtu  et  homicidjo  et  a 
tis;  nec  tamen  rex  vel  dux  aut  al 
rum  officiatus  debet  morte  condem 
berare  vel  dimittere  impunitum  sinc 
episcopi  vel  ofQciati  episcopi.  Iten 
scopus  vel  ejus  officiatus  habet  ei 
predictis  quatuor  ofBciis  statuere  or 
dicionem  vini,  panis,  cervisie,  me< 
nium  et  aliarum  rerum  venalium,  • 
qui  vendicione  predlcta  excesserinl 
quam  contrarii  duxerint  atteroptai 
quandocunque  episcopus  ad  eadem 
nerit,  debent  sibi  homines  ibidem  t 
bulo,  pullis,  ovis  et  caseis  providc 
P.  Oesterreicher  in  v.  Fink's  geOfl 
chiven  f.  d.  Gesch.  des  K.  Baiem 
Heft  6  8.  151  —  57,  164  —  68. 

Viel  wechselvollere  Geschicke 
zwischen  die  Vogtei  ttber  Auerbi 
sahen  dieselbe  bis  1174  in  den  Hi 
Grafen  von  Sulzbach,  zu  denen  ai 
der  Urk.  v.  1144  aufgefohrte  Gebl 
zahlt;  nachher  befindet  sie  sich  al 
gisches  Obertruchsessen-Amts-Lehe 
nusse  der  Hohenstaufen ,  zuletzt  ali 
theil  der  Konradinschen  Erbschafi 
Hause  der  Wittelsbacher ,  von  d 
Herzog  Ludwig  U.  im  J.  1269  voi 
schofe  Berchtold  von  Bamberg  dai 
nen  liess.  Im  Vertrage  zu  Pavii 
kam  dann  „Aurbach  der  marcht^* 
Rudolph-Ruprechfschen  Antheil. 

Unter  dem  Pfalzgrafen  Ri 
[t  1353] ,  dessen  wohlwoUender 
Auerbach  mancherlei  BegOnstigung 
erstes  Privilegium  (nr.  2  —  5)  verdi 
nun  in  der  Gesohichte  [des  St&dt< 
zweifacher  Wendepunkt  ein,  inde 
stiftbambergischen  ProprietHtsreel 
schon  langst  kundgegebenen  Pr& 
der  deutschen  KOnige,  wonach 
eine  Zubehdr  des  Reiches  sein  soj 
lich  weichen  mussten,  und  der  Ort 
in  RudoIph's  Besitz  den  Charakter 
Konig  Adolph  zurttckgeftthrten ,  dur 
LudwiglV.  1331  neu  bestatigten  Rei 
schaft  annahm;  und  indem  feme 
Grund  zu  der  naohniQiU  erfolgten  Ve 


Aaerbacli. 


e? 


•  mit  der  Krone  Bohmen  gelegt 
blzgraf  Rudolph  hatte  Q&mlich,  aifi 
Toehier  Anna  mit  dem  romisehen 
^arl  IV.  vermahlte  (1349),  deren 
if  seine  oberpfil^lzischen  Reichspfand- 

danioter  Auerbach,  und  zwar  in 
iusgesetzt,  da»8  dieselben,  wenn  er 
ludoiph)  kinderioB  versterben,  da- 
inas  £he  mit Kindem  gei»egnet  sein 
ihr  Gemahi  erbweise  Oberkommen 
)a  nun  der  vorgesehene  Fall  eiuge- 
3  gelangte  Auerbach  im  J.  1353  in 

•  uod  1378  in  K6nig  Wenzers  Be- 
welchen  Beiden  es  mit  zahlreichen 

tigen  Freiheiten  (nr.  6  —  9,  11—15) 

wurde.     Die  Thronentsetzung   des 

brachte   jedoch     die    nach    einer 

Belagerung  und  ErstQrmung  v6llig 

e  Stadt   am    16.  Oct.    1400  in   die 

oig  Ruprechts  und  somit  dem  pfalz* 

len  Farstenhause  zurdck.  Vgl.  Fess- 

rersuch    einer   Staatsgeschichte    der 

i  Bdcb.  I  S.  11  flg.  18,  32,  34,  44; 

u  a.O.  SS.7  — 10,  12— 16  8.J2flg. 

b  die  stadtische  Verfassung  Auer- 
U  (ibrigens  im  Laufe  des  XIV.  Jhdts. 
^en  ihrer  Eutwicklung  durcbschritten, 
ir  nach  der  urkundlichen  Zusammen- 
bei  iSeubig  a.  a.  0.  §.  53  S.  83  i\%. 
44  nur  noch  eines  Richters  mit  Sch6f- 
den  J.  1352  —  59  bereits  eines  ge- 
leo  Raths,  und  1374  eines  demsel- 
itzenden  Bdrgermeisters  Erw&hnung 
Inden. 

I.  Pfalzgraf  Rudolph  II.  verbietet 
bene  Beschwerde  seiner  „armen  Ittte 
>ach^^  dem  Abte  und  Conveute  allda, 

filrbaz  mere  keyn  leythus,  schuster, 

becker,  tever ' ;    oder  ander  kauf- 
ft  da  selbens  vor  iren  Closter  nit  ent- 
der  gestatten,  daz  da/  jeman  tue'^ 
I.  a.  0.  S.  54  S.  87.  (Extr.J 
ii    Derselbe  befiehlt  wiederholt,  „daz 

seiu  tever  vud  alle  kaufmanschaft 
ozen    vnd   fOrpasser  njme  han  . . . 

si  beiderseit  (namlich  das  Kloster 
Oemeinde)  kuntschaft  nach  dez  lan- 
i  ervarend",  worauf  dann,  wer^  von 
soach  das  Recht  ftir  sich  habe,*des- 
h  geniessen  soUe.    Hiebei  l&sst  je- 

•  Pfaizgraf  nicht  unberOhrt,  dass  er 
ram  habe,  daz  der  von  Awrbach 
T  sei.  denne  dez  abtz  brief^^    Neu' 

O.  (Extr.) 

.  Derselbe  gibt  seinen  Amtleuten 
riten  FOrstem   die  Weisung,   seine 


BUrger  zu  Auerbach  in  allen  Rechten,  Nutz- 
ungen  und  Oewohnheiten ,  insbesoudere  in 
jenen,  welche  sich  auf  deu  veldener  Forst 
beziehen,  zu  schdtzen  uud  zu  schirmen.(R.) 
Neubig  a.  a.  0.  §.  11  nr.  2  S.  16. 

1352.  Derselbe  gestattet  dem  Rathe  uud  5 
den  BQrgern  seiner  „Stat  ze  Aurbach^^  die 
Erhebung  eines  ZoIIes  von  Karren,  Wagen, 
KaufmannsgOtem  und  Vieh  —  „darumb  daz 
si  ir  prucken  vnd  ander  ir  notdurft  der  Stat 
da  mit  jpezzern'^  mogen.  Neubig  a.  a.  0. 
nr.  3.  (Extr.) 

1354.    Der    rdmische  Kdnig  Karl  IV.  6 
beireiet   die  BOrger  von  Auerbach  von  dar 
femeren   Entrichtung  des  Braugeldes.  (B.) 
Neubig  a.  a.  0.  §.  13  nr.  1  S.  21. 

1354.  Derselbe  best&tigt  der  Barger-  7 
schaft  Auerbach'»  alle  ihre  bisherigen  fVei- 
heiten,  Briefe,  Rechte  und  Gewohnheiten, 
namentlich  ihre  Holzgereohtigkeiten  im  vel- 
dener  Forste,  wofttr  sie  jedoch  120  Pfond 
alter  Heller  j&hrUch  als  Bete  bezahlen  sollea, 
und  verordnet  noch  insbesondere ,  dass  Nie^ 
mand  innerhalb  einer  Meile  um  die  Stadt 
„Thaberney  halden  vnd  schenken  noch  key- 
nerleie  kaufifmanschaft,  die  dem  Margtesche- 
delich  sei,  tuu  moge^',  es  h&tten  ihm  denn 
von  Alters  her  diese  Rechte  zugestandeu. 
(R.)  Neubig  a.  a.  0.  nr.  2. 

1363.  Derselbe  (als  Kaiser)  erklart,  8 
dass  die  Stadt  Auerbach  von  der  Leistung 
„des  Czinzes  vnd  Stewr"  zu  120  Pfund  Hel- 
ler,  welche  sie  an  seinen  Burgmann  zu  Ro- 
thenberg  ^ )  bis  dahin  zu  eutriohten  hatte,  in 
Zukunft  los  und  frei  sein  solle.  (R.)  Neubig 
a.  a.  0.  nr.  3. 

1366.  Derselbe  verieiht  der  Stadt  Auer-  9 
bach  in  Namberg  bezttgUch  aller  von  daher 
geholten  oder  dahin  gelieferten  Waaren  voll- 
kommeneZoIIfreiheit  und  droht  den  Verletzeru 
dieses  Privilegs  eine  Strafe  von  100  Mark 
lOthlgen  Silbers  an,  wovon  die  eine  Halfte 
der  Stadt  und  die  andere  der  kCniglichen 
Kammer  zufallen  soU.  (R.J  Neubig  a.  a.  0. 
nr.  4. 

1368.    Der    Mttnzmeister    Leupolt  10 
Gross  („der  Grozze") ')  zu  Nttmberg,  als 
Pfandbesitzer  des  ZoUes  daselbst,  gibt  ttber 
den  Umfang  der  vorstehenden  Befreiung  eine 
vom  Kaiser  verlangte  nahere  ErklSirung  ab: 


f^^  Tiifem  d.  h.  Schenke.     SchmeUfi^M 
iterb.  I,  430« 


2)  Die  Bergfeste  Rothenberg  [bei  Schnait- 
tach  in  derProvinz  Mittelfiranken  des  K.  Bayern] 
hatte  Karl  IV.  1362  kHuflich  an  B5hmen  gebracht, 
welchee  sie  roit  Bargmannen  besetzte.  FhSiumpfy 
Baytm  S.  740. 

3)  Ueber  diese  patrizische  Familie  s.  Ulwum 
Stromer*8  Pttchel  von  meim  geslechet  II,  32  (in 
Uegef*  Chroniken  von  Nttmberg  Bd.  I  S.  88  tlg. 
m.  Note  3). 


'6^ 


Anerbach. 


11 


12 


13 


„Ich  . . .  bekenne  offenlieh  mit  disem  brif  fur 
mich  vnd  alle  mein  erben  . .  von  gepot  des 
Durchlewtigsten  fttrsten  vnsers  gnedigen  Hern 
des  Romischen  kaysers  karls  ..  daz  er  an 
vns  begert  hat  vmb  sein  stat  genant  von 
Awrbach  ...  daz  wir  sie  dez  zolls  ledig  sa- 
gen  ze  Nuremberg,  als  hernach  geschriben 
stet  ietlich  stuck  besunders,  daz  ist  gantze 
tuch,  geslahtes  vnd  grobes  gewandes,  spe- 
tzerey,  wie  man  die  benennen  mag,  vnd  al- 
lez  daz  in  eine  crame  gehort,  wein,  mett 
ynd  alln  trank,  den  sie  ze  Nuremberg  kauf- 
fen  wurden.  Auch  suilen  vnser  burger  ze 
Awrbach  zolfrey  sein  ze  Nuremberg  vmb  aile 
kaufmanschafilt,  die  sie  ze  Nuremberg  einfu- 
ren  werden,  ez  sein  pferd,  rind,  swein,  oh- 
sen,  schaff  vnd  allerley  vihe,  vnslid,  leder, 
gesaltzen  fleisch,  wachs,  ysen  vnd  alle  an- 
der  kaufmanschailk,  die  sie  inneoderauz  der 
8tat  ze  Nuremberch  furen  werden,  wie  man 
die  kaufimanschaft  mit  sunderlichen  worten 
mag  benennen.  Auch  setze  ich  vor  auz  hin 
dann,  daz  sie  alle  iare  geben  sullen  einen 
weizzen  becher  mit  pfeffer  vnd  ain  weiz  steb- 
lein  vnd  zween  weizze  hantschuh,  alz  die 
ander  stet,  die  auch  frey  seint*).  Daz  ist 
ain  wartzaichen ,  dsts  sie  damit  freynus  haben 
von  ainem  reiche  alz  ander  stet,  dieez  auch 
geben  alle  iare."  Neubig  a.  a.  0.  Note  f 
8.  21 ,  22. 

1373.  Kaiser  Karl  IV.  gestattet  den 
BUrgem  zu  Auerbach ,  das  zur  Bereitung  des 
Kalkes  und  der  Ziegel  fUr  die  Stadtbauten 
erforderliche  Brennhoiz  im  veldener  Forst  zu 
nehmen.  (R.)  Neuhig  a.  a.  0.  nr.  5. 

1374.  Derselbe  begnadet  dieStadt  Auer- 
bach  dahin ,  dass  auf  den  an  jedem  Montage 
allda  stattfindenden  Wochenmarkt  aiie  in  den 
Bezirken  Auerbach,  Thurndorf  und  Pegnitz 
Gesessenen  ihr  Getreide  zum  Kaufe  bringen 
sollen.  (R.)  Neubig  a.  a.  0.  nr.  6  8.  22. 

1378.  Konig  Wenzeslaus  bestatiget 
den  BQrgem  der  Stadt  Auerbach  alle  ihre 
„briefe  vnd  handvesten,  recht  vnd  gute  ge- 
w^ohnheit",  und  bestimmt  ausserdem  in  An- 
sehung  der  denselben  zustehenden  Holzge- 
rechtigkeiten  im  veldener  Forste,  a)  dass 
die  Biirger  insgemein  „prenneholz  zu  backen, 
zu  prewen  vnd  sunst  zu  irer  notdurfb  hawen 
vnd  furen  mdgen  one  hindemusse";  b)  dass 
femer  drei  Hufschmiede  und  je  zwei  Wag- 
ner,  Bttttner  und  Hafner,  von  den  erstge- 
nannten  jeder  zehn  Fuder  Kohlen  des  Jahrs, 
die  abrigen  ihren  Holzbedarf  erhalten,  daiOr 
aber  auch  gewisse  Gegenleistungen  dem 
Statthalter  auf  dem  Schlosshofe  pr&stiren  sol- 
len;    endlich   c)  dass   anstatt  des   Schindel- 


holzes  den  Auerbachern  das  n5tb 
rungsmaterial  zur  Ziegel  -  und  Kalk 
sowie  an  Baust£lmmen ,  wie  viel  sic 
darfen,  zu  verabfolgen  sei.  Neuh\ 
§.  14  8.  22  flg.  (Exti-.) 

1397.  Derselbe  verleiht  dei 
Auerbach's  einen  acht  Tage  vor 
burt  und  ebensoviele  Tage  danach 
den  Jahrmarkt,  und  gestattet  zu 
Anlage  von  Weinbergen  um  die 
zehnjahriger  Zehent-  und  Zinsfrei 
Neuhig  a.  a.  0.  8.  .'3. 

1309.  Derselbe  emeuert  der  x 
Stadtgemeinde  das  Rudolphinisch 
(nr.  5),  dass  sie  „zur  Besserung  d 
ThUrme,  Grtiben,  BrUcken  und  an 
durft"  von  jedem  hindurchkommem 
zwei  Pfenninge  Brttckenzoll  erhel 
(R.)  Neuhig  a.  a.  0.  8.  24. 

1401,  Febr.  9.     K5nig  Rupi 
st£ltigt  den  BUrgern  seiner   Stadt 
ihre  bisherigen  Freiheiten  und  Re 
Neuhig  a.  a.  0.   §.  16  8.  26;    Ch 
Rup.  8.  8  nr.  143. 

1401,    Febr.  9.      Derselbe    l 
Btirger  von  Auerbach   auf  zw6lf  • 
Steuer,  Schatzung,  Zins  und  Galte. 
hig  a.  a.  0.;   Ckmel  a.  a.  0.  nr.  1 

1405.     Pfalzgraf  Johann    v 
markt*)    confirmirt    alle    der   St 
bach  von    seinem    Vater,    Konig 
und    seinen    abrigen   Vorfahren   v 
Privilegien.     (R.)    Neubig   a.    a. 
8.  27. 

1418.  Derselbe  thut  den  Bo 
ner  Stadt  Auerbach  „die  besund* 
.  .  .  das  sy  ein  rathawse  pawen  ! 
magendt  .  .  .  auf  dem  margte  oder 
vnd  auch  farbasser  all  protpeckei 
hawer,  fragner,  kramer  vnd  ander 
vnd  aber  jahr  failsachen  kauffen 
kauffen,  darunder  failhaben  vnd  v 
vnd  susst  nyndert  in  der  Stat,  ^ 
gewonlich  glich  vnd  billich  zinse 
lent,  ein  yglicher  nach  vermugen 
lichen  Dingen,  vnd  nachdem  als 
der  Rate  in  der  Stat  zu  Awrbach 
zinss  einem  yglichen  scheppfet  vnd 
dass  aber  auch  „ausslate"  an  den 
ten  gegen  billigen  Zins  unter  dem 
ihren  Handel    treiben    darfen,    un 


4)  Vgl.  /V/M,  Pfeifer-Gericht  S.7  flg.  147  flg. 
214  flg.  231  flg. 


5)  Johann  hatte  namlich  schon  bi 
seines  Vaters,  Konig  Ruprechfs,  die 
Verwesung  in  den  gesammten  obe 
Landen  tiberkommen,  erhielt  aber  dani 
schiedsrichterliche  Theilung  der  le 
J.  1410  unter  den  31  Stadten,  Mftrktc 
und  Vesten  auch  Auerbach  auf  seii] 
Fgimakr  a,  a.  0.  S.  53,  58. 


Anerbach  *-»  AugBborg, 


69 


zinses,  gulte  vnd  nutzzung  von 
bawse  oben  vnd  vnden  gefellt, 
nd  den  burgem  gemeinklichen, 
armen,  zu  nutzz  vnd  zu  fhimen 
le.    Neubig  a.  a.  0.  S.  27  Note*. 

Derselbe    verordnet   zu  Ounsten 

Auerbach,  ,,das  all  kauflate  vnd 
fe  mit  irn  wagngeschirrn  vnd 
afft  die  strasse  durch  Awrbaeh, 
die    Strass    da  vormals    durchge- 

faren^^  mtlssen,  und  dass  hierauf 
lie    den  Uebertretern.  angedrohte 

von  15  Gulden  die  Fuhrleute, 
gegen  Tumbach  ksLmen,  von  den 
en  vnd  zollnem  doselbs"  auf- 
^macht  werden,  endlich  dass  Letz- 

den  Wirthen  zu  Michelfeld  und 
i  die  Beherbergung  von  „wagen- 
5r  Nacht  bei  gleicher  Strafe  unter- 
ten.     Neubig  a.  a.  0.  nr.  3  S.  27, 

) 

Derselbe  eraeuert  den  BQrgern 

Bich   ihr  Zollprivileg  (nr.  15),  auf 

Bruck   vnd   Graben  davon   dester- 

ssem  mogen  nach  notdurft."  (R.) 

a.  O.  nr.  4  S.  28. 

Derselbe  gewM.hrt  den  durch  den 
linfall  zu  grossem  Schaden  gekom- 
rgera  vou  Auerbach  auf  fUn&ehn 
cblass  der  gew5hnlichen  Steuer 
iung  von  aller  ausserordentlichen 
.  (R.)  Neubig  a.  a.  0.  §.  18 
1. 

Der  romische  Konig  Sigismund 

der  Stadt  Auerbach  alle  ihre  bis- 

reiheiten  und  Rechte,    was   er  als 

J4  wiederholt.     fR.)  Neubig  a.  a. 

Pfalzgraf  Johann    erlaubt  dem 

Auerbach,  die  Einnahme  aus  dem 

von    Getranken,     nftmlich    Wein, 

Bier,    zum   Nutzen    der  Stadt   zu 

1.     (R.)   Neubig   a.   a.   0.    S.   30 

,  Nov.  17.  Derselbe  eraeuert  der 
xbach  „das  alte  Herkommen,  dass 
1  Tode  eines  BQrgers  oder  einer 
auch  die  Enkel  ihres  Ahnherren 
'  Ahnfrau  Gut  mit  den  rechten  Ein- 
sn   soUen.'*     (R.)  Muffat  a.  a.   0. 

Derselbe  verfUgt,  um  dem  seit 
aenkriege  gesunkenen  Wohlstande 
idt  Auerbach  wieder  aufzuhelfen, 
vnd  an  welchen  Endten  man  In 
chafflen  Aurbach  vnd  Turadorf 
,  man  von  denselben  Tafera  vnd 
nrsem  nyndert  anders  dann  in 
Olch  getrankh,  so  sie  dan  veil  ha- 


ben,  nemen  vnd  kauffen  solle'',  und  zwar 
bei  Strafe  eines  halben  Plundes  Pfennige 
fttr  jeden  anderswoher  bezogenen  Eimer. 
Neubig  a.  a.  O.  nr.  3. 

1448.  Pfalzgraf  Christoph  zu  Neu- 27 
markt,  Konig  in  D&nemark,  Schweden  und 
Norwegen,  ertheilt  den  s&mmtlichen  Freihei- 
tei^  und  Rechten  der  Stadt  Auerbach  seine 
Bestatigung.  (R.)  Neubig  a.  a.  0.  §.  19 
S.  31. 

1445.  Derselbe  erklart,  den  seinen  28 
Bttrgern  zu  Auerbach  in  Nachahmung  der 
Handlungsweise  seines  Vaters  schon  bei 
dessen  Tod  auf  fttnf  Jahre  bewilligten 
Steuernachlass  nun  auf  drei  weifere  Jahre 
erstrecken  zu  wollen.   Neubig  a.  a.  0.  (Extr.) 

1448.  Markgraf  Johann  zu  Bran-  29 
denburg  [der  Vater  von  Christoph^s  Ge- 
mahlin  Dorothea,  zu  deren  Witthum  Auer- 
bach  gehorte]  confirmirt  unihittelbar  nach 
seines  Eidams  Ableben  die  Privilegien  der 
Stadt  Auerbach.    (R.)  Neubig  a.  a.  0.  8.  32. 

Solche  allgemeine  Confirmationsbriefe 
werden  auch  von  Christoph's  Nachfolgera, 
den  Pfalzgrafen  Otto  1.  (1448  -  61)  und 
Ottoll.  (1461 — 99)  aus  der  mosbachischen 
Linie,  bei  Neubig  a.  a.  0.  §.  20  8.  32  er- 
w&hnt. 

Bemerkt  moge  endlich  noch  werden, 
dass  das  Recht  von  Auerbach  auf  die  Stadt 
Erlangen  (1398)  ttbertragen  worden  ist. 


XLVI. 


Augsburg. 

(Bayern,  Schwabeo.) 


Marci  Velseri  (f16l4)  Rerum  Augusta- 
narum  Vindelicaram  Libri  VIII  [usque  ad 
a.  562  p.  Chr.],  Venet.  1594;  Francof. 
1595;  Aug.  Vind.  1620;  Norimberg.  (cum 
al.  opp.  hist.  et  philol.  ex  edit.  Chr.  Ar- 
noldi)  1682.  fol.  Marx  Welser's  dess  Jttn- 
gern  Chronica  Der  Weitberttempten  Keyser- 
lichen  Frejen  vnd  dess  Reichs  Statt  Augs- 
purg  in  Schwaben  .  .  .  in  vnser  teutschen 
Spraach  in  Truck  verfertigt  durch  Engelber- 
tum  Werlichium,  Franckf.  a.  M.  1595.  fol. 
—  Achill.  Pirmin.  Gassari  (f  1577)  „An- 
nales  de  vetustate  originis,  amoenitate  situs, 
splendore  aedificioram,  ac  rebus  gestis  ci- 
vium  reipublicaeque  Augstburgensis"  [usque 
ad  a.  1576]  in  J.  B.  Menckenii  Scriptt.  re- 
ram  Germ.  Tom.  I  0728)  col.  1315-1952. 
Anderer  Theil  Der  Weitber.  Kays.  vnd  dess 
H.  Reichs  Statt  Augsspurg  i.  Schw.  Chronica 
aus  weyland  A.  Pirm.  Gasseri  von  Lindaw, 
der  Artzney  Doctoris  vnd  ehegedachter  Statt 
Augspurg  Physici,  Chronica  .  .  .  gezogen 
vnd  in  vnser  Teutsche  Sprach  in  offentlichen 
Truck  gegeben  .  .  .  durch  Wolffgangum 
Uarimannumy    Pfarr-Herm    zu    Eberspach, 


70 


Augsborg. 


n  Thl.  Basel  1595.  fol.  *)  —  P.  Car. 
Siengelii^  Ord.  8.  Bened.,  Rerum  Augusta- 
Darum  Vindelicarum  Commentarius  ab  urbe 
condita  ad  nostra  usque  tempora,  II  Pts. 
Ingolstad.  1647.  4».  —  Paul  v.  Stelten,  Ge- 
schichte  Der  Heil.  R()m.  Reichs  Freyen  Stadt 
Augspurg,  Au8  Bewahrten  Jahr-Bdchem  und 
Ttlchtigen  Urkunden  [und  schrifitlichen  Haod- 
lungen]  gezogen,  Und  an  das  Licht  gege- 
ben,  II  Thle.  Franckf.  u.  Leipz.  1743  —  58. 
4«.    Hierher  gehdren  blos  Thl.  I  S.  1—252. 

F.  K.  GuUmann^  Geschichte  der  Stadt 
Augsburg  seit  ihrer  Entstehung  bis  zum 
J.  1806,  VI  Bde.  Augsb.  [1818]  8«.  Nur 
Bd.  I  S.  10—198  betreffen  das  Mittelalter.  — 
C.  J.  Wagenseil  y  Versuch  einer  Geschichte 
der  Stadt  Augsburg.  Ein  Lesebuch  fUr  alle 
St&nde,  IVThle.  in  5  Bdn.  Augsb.  1819-22. 
8«.  —  Fr.  E.  Frh.  v.  Seida  und  Landens- 
berg^  Augsburg^s  Geschichte  von  Erbauung 
der  Stadt  bis  zum  Tode  Maximiiian  Joseph'8, 
ersten  Konigs  von  Bayem  1825,  II  Halften 
(mit  fortlaufender  Paginirung)  Augsb.  1826. 
8®.  —  K.  Jdger^  Geschichte  der  Stadt  [der 
kgl.  Kreishauptstadt]  Augsburg,  Darmstadt 
1837;  2.  Au8g.  Augsb.  1862.  8«.  —  Th. 
Herherger,  Kaiser  Ludwig  der  Bayer  und 
die  treue  Stadt  Augsburg,  mit  einer  Aus- 
wahi  der  wichtigsten,  noch  ungedruckten 
Urkk.,  Augsb.  o.  JZ.  4®. 

Vgl.  auch  ScheidenianteTs  Repertorium 
des  Ttsch.  Staats-  und  Lehnrechts  Thl.  I 
S.  247  —  52;  Hugo^  Mediatis.  S.  32  flg.;  Ar- 
nold  in  der  heidelberger  krit.  Ztschr.  f.  d. 
ges.  RWiss.  Bd.  I  (1853)  S.  331  flg.;  Pl. 
Stumpf^  Bayern  S.  931  flg.;  5c^mf(/,  Reichs- 
stadte  S.  22  flg. 

Culturgeschichtliche  Literatur:  P.  v,  Stet- 
ien  d-  j",  Kunst-,  Gewerb-  und  Handwerks- 
Geschichte  der  Reichs-Stadt  Augsburg,  II 
Thle.,  das.  1779  —  88,  8^  [bes.  Thl.  I  S. 
3  —  7.]  Th.  Herberger^  Augsburg  uud  seine 
frtthere  Industrie ,  das.  1852.  8®.  —  D.  E. 
Beyschlag  ^  Versuch  einer  Mttnzgeschichte 
Augsburgs  in  dem  Mittelalter ,  Stuttg.  u.  Ttt- 
bing.  1835.  8®.  S.  1—66,  165  —  72. 

Specialliteratur  tlber  Verfassungs-  und 
Rechtsgeschichte : 

a.  Aelteste  Zeit:  G.  L.  Maurer ,  Ueber 
die  Bayrischen  St&dte  und  ihre  Verfassung 
unter  der  Romischen  und  FrSbnkischen  Herr- 
schaft,  Manchen  1829.  4®.  Dazu  als  Quelien- 
werke:  J.  N.  v,  Raiser^  Die  r^mischen  Al- 
terthttmer  zu  Augsburg,  das.  1820.  4®.  8.  7, 
10,  21,  22,  30,  32,  38-40,  60,  71,  72,  82, 
84  (Inschriflen)  und  „Notitia   Dignitatum  in 


•)  Gewohnlich  der  Werlich'8chen  Uebersetz- 
ung  alB  Theile  II ,  III  ohne  besondern  Titel  ange- 
bliiigt. 


partibus  OccidentiB^^  ed  E.   B6€kin 
1853.  8®.,  p.  48,  66,  348,  444  etc. 

b.  Spftteres  Mittelalter:  David 
mantel^  Historie  Des  Regiment^  Jn 
R5m.  Reichs  Stadt  Augspurg,  Fi 
Leipz.  1725  fol.  Neue  Ausg.  „mit  ^ 
Urkunden  vermehret"  von  Jac.  Brucki 
1734  foi.  Eine  Ei^^nzung  des  Buc 
des  Letzteren  8chd,tzbare  Abhanidk 
Advocatid  S.  R.  Lib.  Civitatis  Augn 
delicorum"  in  Wegelini  Thesaur.  B 
Voi.  IV  Nr.  IV  p.  35  -  47.  Aussei 
dienen  noch  die  beiden  Dissertatit 
J.  Gttfr.  Morell  (praes.  G.  F.  Dein 
jure  statutario  illustris  reipublicae 
nae  in  genere,  et  spec.  de  eo,  qu< 
stum  est  circa  obsignationes^^  Altd 
4®.,  und  von  J.  T.  Ritter  (sub  mo( 
W.  Dietmar)  „de  juribus  civitatum 
lium,  praesertim  de  juribus  et  priv: 
imp.  civitatis  AugustaeVindelicorun 
1754.  4^  Beachtung.  Man  findet 
erstere  mit  Brucker'8  Anmerkungen 
getini  Thesaur.  1.  c.  Nr.  V,  VIII  p 
86  —  106. 

VerhSbltniss  der  Reichsstadt  : 
thume:  Plac.  Braun^  Geschichte  de 
von  Augsburg,  chronologisch  nnd 
tisch  verfasst,  und  mit  histor.  Bem 
beleuchtet,  IV  Bde.  Augsb.  1813 
Dazu  als  Urknndensammlung:  „M 
Episcopatus  Augustani^^  in  den  Mof 
Voll.  XXXm-XXXV»  8.  Collect. 
VI-VIIL  (1841-47).  Von  dei 
Bande ,  welcher  das  Necrologium  Au 
und  den  Liber  ordinationum  enth&l 
sich  iediglich  der  „Index"  hierher. 

An  einem  das  stadtgeschichtlicl 
deu-Material,  dessen  Reichthum 
Stetten  [Kurtze  Nachricht  von  den< 
Rer.  Aug.  Nr.  IV  vor  seiner  Gescl 
angedeutet  hat,  zu8ammenfassend< 
diplomaticus  Augsburg^s  fehlt  es  lei< 
immer,  und  ist  daher  der  Rechte 
gezwungen ,  in  Ansehung  der  Privil 
fast  ausschliesslich  an  die  v6llig  unl 
theilweise  versttimmelten  Texte  i 
RA.  Thl.  Xm  S.  89  --  1 15  und 
Reichsst&tt.  Hdb.  Thl.  I  S.  91  —  1 
P.  Georgisch  im  Index  Regestorum 
eine  chronologische  Uebersidit  gev 
ten  zu  mttBsen. 

Tacitus  spricht  bekanntlich  ^ 
^splendidissima  Rhaetiae  colonia^^ 
wohl  „AugU8ta  Vindelicorum  s.  V 
sis,  Aelia  Augusta"  gemeint^),  8< 

1 )  Reginum  nach  wiftmann ,  Die  &I( 
der  Markomannen  (Miinchen  1855.  ' 
m.  Kote  2. 


Aiigiibaiig. 


71 


b^  diireh  die  Praoht  ifarer  Baa-  und  Bild- 
werke^  wie  als  Markiplaftz  nachbarlicherCher- 
ntoeostamme  weiUiin  berOhmt,  der  Amtssitz 
der  obersten  Staatsbehorden,  vermQthlidh  des 
piteees  provinciae  selbst,  jeden&lls  eines 
ptaepodtus  thesaurorum,  ausserdem  im  Oe- 
00886  aller  jener  organischen  Einrichtungen, 
«elche  rdniische  Munieipien  charakterisiren 

—  des  ordo  decurionum  mit  duoviri,  trium- 
firi,  qaatuorviH ,  sexviri.  Aber  die  Wfrren 
der  Volkerwanderung  verhallen  vor  unserem 
Auge  ftUr  eine  Reihe  von  Jahrhunderten  die 
Scfaieksale  der  Stadt.  Nur  so  viel  wissen  wir, 
tei  sie  ei&e  Beute  der  Alamannen  ward, 
•kie  einer  vOlligen  Zerstdnmg  zu  unterlie- 
gen.  Sobald  sich  dann  das  Dunkel  der  6e- 
lehichte  wieder  lichtet,  finden  wir  im  VI. 
AdL  Angsburg  im  Besitze  der  Frankenko- 
Bi^,  mit  einem  paladatn  regium,  Hauptort 
dff  provincia  Alajnannia,  in  Ansehung  der 
Beehtapflege  dem  Grafen  des  ^^ugesgowe^^ 
antergeben.  Eine  neue  Bedeutung  hat  es  in- 
nriftchen    noch  dadurch  gewonnen,  dass  es 

—  Bchon  seit  dem  Martertode  der  heil.  Aira 
dne  kircblich  gefeierte  St&tte  —  um  582  der 
Tr&ger  eines,  weit  nach  Baiwarien  hineiA 
sieh  erstreckenden  Bisthums  geworden  ist. 
Die  Karlingische  Epoche  verstrickte  zwar 
Aaeh  Augabcirg  in  die  Drangsale  ihrer  Kriege ; 
der  Eaag  und  Namen  einer  ,,civita8'^  blieb 
ihoi  aber  demungeaicbtet  nach  dem  ^jeugnisse 
der  Annalen  und  Urkunden  bewahrt,  und  in 
den  friedlicheren  Zeiten  der  schwabischen 
Hem>ge  sehen  wir  die  Stadt  alsbald,  von 
der  nch  immer  mehrenden  Ounst  der 
deutschen  K6nige  gehoben,  zu  ihrem  aiten 
Glaaze  zurflckkehren.  Bereits  das  X.  und  XI. 
Jhdt.  zeigen  uns  dieselbe  im  Rufe  eines  bla- 
beoden  Gewerbfleisses^alsCentralpunkt  eines 
die  Rkeingebiete  und  Welschland  berahren- 
dea  Handelsverkehrs,  als  herzoglicfae,  konig- 
iiche ,  sowie  seit  923  bischdfliche  Munzst&tte. 
Aber  auch  die  ersten  Entwicklungsphasen 
•einer  st&dtischen  Verfassung  scheint  Augs- 
ba^  bereits  vor  dem  Be^nne  des  YTT  Jhdts. 
darehlaufen  zu  haben.  Denn  dveselbe  tritt 
uas  abgeschlossen  und  in  ihren  Ghrundzttgen 
fijdrt,  als  ein  fertiges  Bild  in  dem  Rahmen 
der  oaohfolgenden  Urkunde  entgegen. 

1  1150,   Jun.  21.     Kaiser    Friedrich  I. 

besl&iagt  w&hrend  seiner  Anweseliheit  in  der 
Scadt  AugBburg  auf  Bitten  des  Qitehoiis  Kon- 
rad^  seioes  Clerus  und  der  Bflrgergeoleinde 
alida,  das  sehon  einmal  durch  Kaiser  Hein- 
neh  IV.  auf  dem  Reichstage  zu  Regensburg 
(1104)  in  Gegenwart  des  Vogts  Adelgoz 
Qiid  Burggrafen  Konrad  confirmirte  ,gu8  ad- 
TOfalorum,  urbis  praefeeti,  dvit^tensiam, 
omDJum  ordinum  tocius  civitatis^'  vom  Neuen, 
da  man  ihm    beachirereod  vorgeateUt  hatte, 


,,quod   oivitas    nuUo   cdrto  juris  'ordine  vel 
termino  fungeretm*"*). 

Das  wichtige,  bis  jetzt  nur  von  'de  L^ng^ 
Reg.  Boic.  Vol.  I  p.  221*  und  JdgerB,  a.  O. 
S.  32  in  seiner  Aechtheit  bezweifelte  Docu- 
ment  umfasst  zwei  selbstandige  Bestandtheile, 
nftmlich  A)  das  ^^statutum  Heiniici  impera- 
toris  ex  concilio  Ratisponensi  (a.  1104),  quo 
advocatis  justicia  quam  in  Augusta,  in  Stm- 
bingen«  in  Gisenhusen  habere  deberent,  de- 
terminatiir"  *),  worin  in  wenigen  kurzen 
Slktzen  von  der  j&hrlichen  Oeriohtshattung 
des  augsburger  Vogts  an  den  drei  Dingstlit- 
ten  ausserhalb  der  Stadt^  von  den  ihm  hie- 
fflr  gebtthrenden  Naturalreichnissen,  sowie 
von  der  Vertheilung  der  banni,  satisftictioi^s 
und  wergelta  zwisohen  ihm  und  dem  biscbdf- 
lichen  Capitel  („fratres'')  gehandelt  Wird; 
und  "B)  die  „Justicia  Augustensis  civitMis'^ 
selbst,  welche  wieder  in  ftlnf  Artikel  tler- 
fAllt.  Der  Ite  ohne  besondere  Aufschrift*) 
betrifft  a)  den  „violator  urbanae  pacis^  und 
seine  Bestrafung;  b)  die  Ernennui^  d^ 
„praefectns,  monetarius,  plebanus^^  durchdeh 
Bischof,  unter  Anerkennung  des  den  „mini- 
steriales  episcopi^^  und  der  st&dtischen  Oe- 
meinde  zustehenden  Rechts  der  „peticio"; 
c)  die  Amtsverhaltnisse  des  Mttnzmeistere, 
dessen  Strafe  bei  Ueberftthrung  wegen  fie- 
trugs,  seine  Aufsicht  tiber  den  Oeldwechsel, 
von  welcher  blos  die  ^institutores  civitattis 
qtti  Coloniam  vadunt^^  eximrrt  ^rscheihen, 
endlich  d)  die  wider  die  „camera  episobpi" 
d.  i.  die  bischdflichen  Finanzgerechtsanhre  ge- 
richtetenVergehen  des  Friedbruches  im  Mtlnz- 
hause  und  der  Oewichtsf^lscbung.  —  Der  Hte 
Artikel,  ttberschrieben :  „Nunc  de  iuBticia 
domui  episcopi^^  ^),  normirt  zun&chst  die  dem 
Bisohofe  zukommenden  Zoll-Alitheile,  Bad- 
Oeschenke,  Michaelis-Orundzinsen ,  Reisegel- 
der  und  Romfahrts-Beden,  worauf  noch  dem- 
selben  die  Oeldbussen  wegenunrichtig^nOe- 
m&sses  und  ttberhaupt  „omnis  satie^ketio  Ift 
civitate  bonis  redimenda  ...  excepta  temeri- 
tate  et  injustitia  et  his  etiam  exceptis,  ^ 
morte  plectendi  sunt  vel  truncandi'^  zuge- 
sproohen  werden.  —  Im  Ulten  Artikel  mit 
dem  Rubrum:  „Et  hec  est  urbanajusticia^^*) 
folgen  dann  Besdmmungen  ttber  di6  Ersitz- 
ung  von  Hofgtttem  („cnrtilia^')  binneh  Jahr 
und  Tag,  den  Schutz  eines  erworbenen  ,Jui 
eivitatis^^  g^g^n  Anfeditungen  „de  jure  pro- 
prietatis  vel  benefioii^^,  und  die  rechtlidi^ 
Stelliing   des  Konigs-Zinsmannes  („cen8ua- 


2)  Prooemiam,  b.  Gmpp  Art.  I. 

3)  Ganpp  Art.  II  %%,  1—5. 

4)  Gaupp  Art  lU  §§.  1  —  7. 

5)  Gaupp  Art.  \VL  §.  8—13. 

6)  Gaupp  Art  IV  $$.  1-3. 


72 


Angsbarg. 


lis"),  welcher  ein  kirchenhoriges  Weib  zur 
Ehe  nahm ,  gegenttber  seiner  Herrschaft  („cen- 
sualis  niimmus ;  tria  legitima  placita  advo- 
cati;  optimum  jumcntum  etc/^)  und  dem  als 
dessen  „dcfensor  justiciae"  erscheinenden  Bi- 
schofe.  —  Der  IV te  Artikel  ist  betitclt:  „De 
justicia  advocati"^).  Nach  den  Vorschriften 
desselben  hat  der  Voet  alljahrlich  drei  achte 
Dinge  abzuhalten  und  in  diesen  stets  die  Ur- 
thelsprUche  auf  das  Stadtrecht  (,,urbanorum 
justicia")  zu  grtinden,  ausser  jenenGerichts- 
tagen  aber  niemals  um  der  Rechtssprechung 
willin  ohnc  Aufforderung  die  Stadt  zu  be- 
treten.  Seine  Jurisdiction  wird  auf  „temeri- 
tas,  injusticia,  monomachia^^  eingeschrankt. 
Als  RichtergeiUlle  sind  ihm  eigens  hiefflr  auf- 
gelegte  Fleischer-  und  Backer-Zinse,  femer 
ein  Drittel  von  den  Abgabcn  der  Bann- 
Wirthe,  sowie  ein  halber  Denar  von  jeder 
Salztonne  zugewiesen.  —  Endlich  der  Vte 
Artikel,  mit  den  Worten  „Nunc  etiam  de 
praefecti  justicia  dicemus^'  beginnend*),  hat 
den  Wirkungskreis  und  die  Gerechtsame  des 
Burggrafen  zum  Gegenstande.  Ihm  liegt  da- 
nach  ob,  t&glich  zu  Gericht  zu  sitzen  „se- 
cundum  urbanorum  justiciam'^,  sodann  die 
Bereitung  des  Brodes  [dessen  Gote  durch  ein 
monatweise  anzustellendes  Wasserprobe-Ver- 
fahren,  ,^udicium  frigide  aque^^,  constatirt 
werden  soll]  und  das  Brauwesen  zu  flber- 
wachen,  und  die  von  den  Bftckernund  Brau- 
wirthen  durch  Lieferung  schlechten  Back- 
werks  und  Biers ,  von  Letzteren  auch  durch 
unrediiche  Zumessung  begangenen  Unter- 
Bchleife  nach  den  strengen  Ponalsatzungen, 
welche  selbst  Strafe  an  Haut  und  Haar  nicht 
ausschliessen ,  zu  ahnden.  Gehaltloses  Bier 
soll  ttberdiess  vernichtet  oder  den  Armen 
ohne  Entgeld  ttberlassen  werden.  Hieran 
reiht  sich  die  Festsetzung  der  von  den  ge- 
nannten  beiden  Handwerken ,  sowie  von  den 
^camifices"  und  „8alsuciarii"  (Wurstmachern), 
Ober  welche  sicii  also  die  burggrafliche  Po- 
lizeigewalt  auch  erstreckt  haben  muss,  an 
den  „praefectu8  urbis""  und  die  „praecones" 
(Bttttel)  zu  leistenden  Gewerbsgebtthren,  wel- 
chen  aber  auch  bestimmte  Gegen-Geschenke 
in  Geld  von  Seite  des  Burggrafen  entspre- 
chen.  AIs  sonderliche  Bttrgerlast  der  sal- 
suciarii  wird  hierauf  noch  die  Bewachung 
der  wegen  Friedbruchs  oder  Schulden  ver- 
hafteten  Leute  hervorgehoben.  Zum  Schlusse 
flnden  sich  noch  Bestimmungen  ttber  die 
„tabema  episcopi"  und  die  von  deren/Inha- 
ber  zu  entrichtenden  Geld-  und  Naturalab- 
gaben;  ttber  die  dem  Bischofe,  wenn  erzum 
k5niglichen    Hofe   oder  auf   eine    Heerfahrt 


oder  zu  seiner  „con8ecratio"  sich  begibt,  vom 
Burggrafen  zu  pr&stirenden  Ehrenleistungen 
und  Beisteuern  („praefectu8  ei  duas  cirotecas 
et  pilleum  et  insuper  suum  subsidium  da- 
bit" ) ;  flber  das  Recht  des  Ersteren ,  auf  er- 
hobene  ^universalis  querimonia"  den  als 
schuldhaft  befundenen  Vogt  und  Burggrafen, 
wenn  sie  innerhalb  vorgesteckter  Frist  sich 
nicht  rechtfertigen,  ihrer  Amt^gewalt  zu  ent- 
setzen ,  sovvie  ttber  das  Verfahren  wider  Aus- 
wartige,  vvelche  einen  augsburger  Bttrger  be- 
raubt  haben  und  sich  darauf  in  der  Stadt 
blicken  lassen ,  beigefttgt. 

Abdrttcke:  Monum,  Boic.  Vol.  XXIXa 
( 183  i )  p.  327  —  32 ;  Gaitpp ,  Stadtrechte 
Bd.  n  S.  199-- 206. 

Erlauterungen :  FLBraun  a.  a.  O.  Bd.II 
S.  127  —  37;  Gaupp  a.  a.  0.  S.  189  —  99; 
Arnold,  FreistAdte  Bd.I  S.  107— 12;  NiUsch, 
Ministerialitat  und  BUrgerthum  S.  284  — 99; 
Osenbriiggen ,  Alamannisches  Strafrecht 
S.  347  flg. 

Entstehungsgeschichte:  Gassarus  1.  c.  col. 
1424  [auch  b,  Riccius^  Entvvurfi'  8.  34]; 
V.  Stetfen,  Gesch.  Thl.  l  S.  58;  Hfonum. 
Boica  1.  c.  p.  333,  34  not.  e ;  Gaupp  a.  a.  0. 
S.  185  —  89;  Amold  a.  a.  0.  S.  109  m. 
Note  2. 

Von  vorstehender  Sta(itrecht«-Urkande 
hat  J.  G.  V.  Lori  in  seiner  Geschichte  des 
Lechrains  Bd.  D  Nr  II,  IV,  V  S.  2  —  5  aus 
einer  Hdschr.  der  kurfttrstl.  Hofbibliothek  zu 
Mttnchen  eine  ziemlich  wortgetreue,  fttr  die 
Auslegung  nicht  unerhebHche  Verdeutschung 
bekannt  gemacht,  welche  wahrscheinlich  be- 
reits  im  XD.  Jhdt.  verfasst  worden ,  aber  in 
der  uns  vorliegenden  Form  erst  dem  XlVten 
angehOren  dttrfte.  Da  der  Herausgeber  das 
Original  nicht  vergleichen  konnte,  so  theilt 
er  die  drei  das  Ganze  bildenden  Stttcke,  als 
ebensoviele  selbsttlndige  Documente,  mit 
Rttcksicht  auf  die  vorgefundenen  Zeitangaben' 
chronologisch,  jedoch  in  einer  vom  Urtexte 
abweichenden  Reihenfolge  mit.  Es  enth&U 
n&mlich  a)  die  Urk.  Nr.IV  „K.  Friederichs 
Bestattigung  der  Vogtrechte  in  Augsburg** 
S.  3,  4  lediglich  das  Prooemium  [Art.  I]») 
mit  den  Schlussworten :  „Geschehen  im  Jar 
1152  auf  dem  Reichstag  zu  Regenspu^,  da 
er  zugegen  war";  fi)  die  Urk.  Nr.II  ^Kaiser 
Heinrichs  UI.  Bestimmung  der  Vogtrechte 
auf  den  Gtttern  des  Augsburgischen  Dom- 
capiteis^^  mit  dem  Datum  ^Beschehen  zu  Re- 
genspurg  auf  des  Kdnigs  Hofe,  naeh  der 
Fleischwerdung  Christi  im  1042  [Jar]  den 
G.Kalend.  desBrachmonats^^  S.  2  den  Bestand- 
theil  A.  des  Originals  [Art.  11]  mit  einigen, 
wohl  auf  Schreibversehen   beruhenden  Diffe- 


7)  Gaupp  Art.  V  §§.  1  —  3. 

8)  Gaupp  Art.  VI  SJ.  1  — 11. 


9)  Nach  Gaupp*9  Eintheilang. 


Aagsborg. 


?8 


a  den  Zeugen-Namen,  endlich  y) 
Nr.  V  ^^Kaiser  Friederiehs-I.  Be- 
;  uod  Erl&uterung  der  Vogtrechte 
»urg^^  mit  dem  Datum  „6eben  zu 
^  1 1  Kalend.  JuHi  Indiction  5.  Anno 
.  4 ,  5  den  gesammten  Bestandtheil 
texte[Art.III— VI]  mit  demHaupt- 
,,Die  Gerechtigkeit  der  Stadt  Augs- 
ciise'"^  und  den  Specialttberschriften : 
s  Bischoffs  Recht,    weiter  ist  dises 

Reeht,  des  Vogts  Recht  ist  dises, 
;ii  wir  von  des  Pflegers  Recht  sagen.'' 
l,  Nov.  22.  Kdnig  Heinrich  VU. 
t  unter  Bischof  Siboto  ,,ecclesiae 
si  . . .  medietatem  precariarum  seu 
am,  quas  [rex]  a  civibus  augusten- 
nceps  duxerit  exigendas".  Monurn. 
il.  XXX  p.  180  sq. 
L,  Mai  9.  BischofHartmann  [Graf 
ngen]    zu  Augsburg  sichert  zur  Be- 

eines    zwischen  ihm  und  der  BUr- 

daselbst  entstajidenen ,  bis  zur  of- 
Idschlacht  am  Hammelberge  ausge- 
^rwUrfnisses  der  Letzteren  in  einem 

die  Anerkennung  nachfolgender 
?8  et  jum^^  zu :  a)  s&mmtliche  Stadt- 
llten  die  BClrger  in  ihrer  Gewait  und 
aben ;  b )  der  „civis  s^rvilis  condi- 
loUte  seinem  Herrn  j^rlich  nur  12 

augsburger  MOnze  oder  den  gleichen 
1  anderer  „pro  obsequio",  der  „ser- 
feodum  datus^^  aber  seinem  „feoda- 
blos  vier  Kannen  Meth ,  und  jeden 
id  hierin  bei  des  Pflichtigen  Tod 
Vittwe  oder  Erbe  nachzuleisten  ha- 
erblose  Gater ,  unbewegHche  wie  be- 
,  sollten  an  den  Herrn  fallen;  d) 
i  den  herkommlichen  Jahrzins  ent- 
e)  nach  dem  Ableben  eines  solchen 
jvestis  melior,  qua  in  foro  et  in  ec- 
Bus  est'''  dem  Zinsmeister  oder  der 
ebuhren ,  ohne  dass  Frau  und  Erben 
elastet  werden  dUrften;  f)  wUrden 
und  Erbfolger  nicht  vorhanden  sein, 
igen  und  Fahrniss  an  die  Kirche 
n,  welcher  der  Verstorbene  zinsbar 
;  g)  „ministeriales  et  liberae  perso- 
sn  lediglich  das  bei  den  Ubrigen  BUr- 
"gebrachte  zu  pr^tiren  schuldig;  h) 
iT  ein  ^ministerialis  ecclesiae"  unbe- 
id  unbeerbt  mit  Tod  ab,  so  sollte 
anzen  Nachlass  diejenige  Kirche  er- 
deren  Dienstmann  er  bei  Lebzeiten 
in  Ansehung  der  in  Augsburs  wohn- 
lerici  et  mihtes"  mttsse  es  bei  dem 
imune"  und  den  „bonae  consuetu- 
in  Bewenden  haben;  k)  die  bischOf- 
fHeiales"   und  H6rigen   C^familia"), 

,,canonici  seu  claustrales"  dUrften 
rlei  „collecta  et  stiura^'  belegt  wer- 


den  —  ^nisi  forte  tales  fuerint,  qui  nego- 
tiationes  consueyerint  exercere" ;  I)  auch  seien 
endiich  die  bischOflichen  Gttter  und  Besitz- 
ungen  mit  jeder  „coUecta  seu  vexatio"  zu 
verschonen,  welcher  „emunitas"  auch  die 
„bona  et  possessiones  Canonicorum  et  aii- 
quorum  claustralium"  geniessen  sollten.  Hugo 
a.  a.  0.  Urk.  Nr.  2  8.  205-7  »<>).  Vgl.  v. 
Stetten  a.  a.  0.  8.  72. 

1254,  Mai  4.  Derseibe  Bisohof  Hart-  4 
mann  beurkundet  einen  durch  acht  gew&hlte 
8chiedm&nner  zur  endlichen  Beilegung  neuer- 
dings  zwischen  ihm  und  der  Bttrgergemeinde 
zu  Augsburg  ausgebrochener  Streitigkeiten 
auf  geleisteten  Eid  ertheilten  Stthnespruch, 
nach  dessen  erstem  Haupttheile  es  bei  dem 
vom  Bischofe  sofort  bei  seinem  Eintritte  in 
das  Kirchenamt,  wenn  auch  unfreiwillig,  den 
Bttrgem  verliehenen  „privilegium"  sowie  de- 
ren  Gegenversprechungen  sein  Verbleiben  ha- 
ben,  der  Bischof  und  der  Vogt  die  ihnen 
zustehenden  Rechte  in-  und  ausserhalb  der 
8tadt  femerhin  austtben,  eine  Schadensver- 
gtttung  an  die  Bttrger  in  Folge  Verzichtes 
unterbleiben ,  der  Bischof  keinen  anderen, 
als  den  unter  seinen  Vorgftngern  ttblich  ge- 
wesenen  Zoll  erheben,  und  die  Bttrger  „in 
perceptione  Thelonei  quod  vulgariter  vngelt 
dicitur"  nichthindem,  dagegen  ihm  die  Stadt, 
„ut  Civibus  magis  gratiosus  et  favorabilis 
existat"  alljHhrlich,  jedoch  blos  bis  zurRttck- 
kehr  des  KOnigs  ausltalien,  100  Pfund  augs- 
burger  Pfennige  zu  Johannis  entrichten,  end- 
lich  ttberhaupt  wechselseitig  jegliche  Unbill 
und  Verletzung  „interveniente  pacis  osculo" 
verziehen  werden  sollte;  worauf  dann  im 
zweiten  Haupttheile  Bestimmungen  sich  an- 
knUpfen,  wie  es  mit  den  etwaigen  Ansprtt- 
chen  und  Forderungen  Einzelner  „ex  familia 
episcopi"  gegen  Bttrger  und  umgekehrt,  so- 
wie  in  F&Ilen  kttnftig  unter  den  Parteien 
wieder  vorkommender  SchSbdigungen  gehal- 
ten  werden  solle.  Zum  Zwecke  der  Aus- 
gleichung  letzterer  wird  ein  eigenes  Schieds- 
richter-Colleeium,  aus  fttnf  Mftnnera  beste- 
hend,  mit  Substitutions-Befugniss  bei  eintre- 
tenden  Lttcken,  niedergesetzt.  Hugo  a.a.O. 
Nr.  3  8.  207  —  10.  [Genaue  Inhaltsdarstell- 
ung  bei  v.  Stelten  a.  a.  0.  8.  72,  73.] 

1259,  Jan.  2.  Der  genannte  Bischof  5 
Hartmann  ttbertrftgt  f(ir  100  Pfiind  augs- 
burger  Pfennige,  welche  er  zum  Besten  sei- 
ner  Kirche  verwendet,  „thelonium  sue  civi- 
tatis  ecclesie  sue  pertinens  ab  antiquo'^  auf 
die  86hne  des  Bttrgers  Heinrich  8chongauer 
,gure    personali,    quod   vulgariter  lipgedinge 


10)  In  dem  ttberhaupt  nicht  v5llig  correcten 
Abdrucke  findet  sich:  ^^Hermannus^^  etatt  Hart- 
mannuB. 


74 


Angtborg. 


dicitur,  sine  quolibet  serviciorum  honere^  ex- 
eeptis  duntaxat  tribus  libris  Augustensibus 
solvendis  annuatim  in  cena  domini  et  in  ope- 
rimentum  pauperum  eonvertendis ,  cum  usu- 
frnctu  debito ,  quoad  vixerint,  possidendum^ 
welche  Uebertragung  an  demselben  Tage  das 
Domcapitel  best&tiget.  Monum,  Boic,  Vol. 
XXXni  p.  92  sq.  94  sq. 

6  1262,  Jul.  26.  Derselbe  tlberiasst  auf 
zwolf  Jahre ' ' )  dem  Bttrger  Heinrich  Schon- 
gauer  und  seinen  drei  S6hnen  fttr  50  Pfund 
augsburger  Denare  das  „officium  prefecture 
sue  Ciritatis  pleno  jure  sub  omni  utilitate 
et  honore,  quibus  idem  ofQcium  prefecti  seu 
Borgravii  Augustenses  hactenus  tenebant^^, 
mit  dem  freien  Verfttgungsrechte  darttberfttr 
die  angegebene  Zeitdauer  —  „dummodo  idem 
officium  majoris  condicionis  hominibus  non 
tradatur"^  —  und  mit  dem  Vorbehalte :  .,quod 
idem  officium  tam  ex  morte  quam  mutacione 
status  tam  conferentis  quam  recipientis  illud, 
ex  antiqua  et  approbata  consuetudine  ad  Ec- 
clesie  sue  redire  consueverit  libertatem".  Auf 
den  Fall  des  Todes  der  oben  genannten  Em- 
pfiinger  ohne  VerfHgung  ttber  das  Amt  wird 
dasselbe  deren  ni^chsten  Erben  „sub  omni 
jure  premisso"  zugesichert.  Die  Inhaber  des 
Amtes  soUen  in  der  Austtbung  desselben  und 
in  allem,  was  dazu  gehdrt,  voUen  Schutz  des 
Bischofs  geniessen  und  bei  etwaigen  Zwisti;::- 
keiten  zwischen  Letzterem  und  den  Bttrgem 
in  keiner  Weise  darum  hergenommen  wer- 
dcn.  Wegen  der  vom  „viceprefectu8",  und 
twar  „in  faciendis  judiciis  et  penis  sumendis 
debitis^^  verschuldeten  Nachlassigkeiten  soU 
ihnen  keinerlei  Nachtheii  erwachsen  —  „sed 
tantum  probata  vel  constante  ejus  negligen- 
tia  aiium  substituant  ydoneum  et  probatum^S 
Monum,  Boic.  1.  c.  p.  97  —  99. 

7  12M,  Febr.  6.  K6nig  Konradin  (als 
„Dux  Swevie")  und  Herzog  Ludwig  U.  in 
Bayern  erklftren,  die  „universitas  civium  Au- 
gustensium"  auf  deren  Bitten  bis  zum  kUnf- 
tigen  Oeorgsfeste  und  von  da  an  noch  drei 
Jahre  lang  „quantum  ad  res,  personas  seu 
jura  Civitatis"  in  besonderen  Schutz  genom- 
men  zu  haben ,  und  ihr  wider  jede  Gewalt- 
thatigkeit  Httlfe  leisten ,  auch  nicht  mehr  ge- 
statten  zu  wollen,  dass  besagte  Stadt  oder 
deren  Bttrger,  sei  es  ftlr  den  Konig  und  Her- 
zog,  sei  es  fttr  Bischof  Hartmann  mit  Ver- 
mOgen  und  Person  pfand-  und  hafbbar  sein 
solien.  Zugleich  wird  der  Bttrgerschaflt  zu- 
gestanden:  a)  ausschliesslicher  Gerichtsstand 
vor  den  ,judices  infra  Civitatem";  /?)  Auf- 
hebung  aller  obiger  Zusicherung  zuwiderlau- 


11)  Eine  Verl&ngening  um  weitere  4  Jahre 
enthttlt  die  Urk.  v.  28.  Nov.  1264,  Monum.  Boic. 
1.  c.  p.  106  eq. 


fenden,  bereits  vorhandenen  oder 
innerhalb  des  erwfthnten  Zeitraums  e 
den  Piand-  und  Bttrgschaften ;  y)  V 
schafifiing  des  ungebttiirlichen  vom 
oder  sonst  Jemanden  eingefSlhrten 
und  Verschonung  mit  derartigen  Bel 
von  Seite  des  K6nigs,  jedoch  unb 
den  hergebrachten  LechzOllen  f  „p^dfi 
flumen  Lici")  des  Letzteren;  d)  Fei 
aller  aus  der  Anlage  der  neuen  Sta 
berg  der  Stadt  Augsburg  moglicher 
wachsenden  Nachtheile  und  Besch^ 
—  „promittimus  insuper,  quod  ( 
civitatis ,  quam  apud  Fridberch  erigc 
suimus,  stratas  publicas  aut  pontes 
cum  et  Civitatem  Augustam  aliundc 
liquabimus,  quam  haotenus  sit  co: 
nec  etiam  cives  supradicte  Civitatis  i 
sis  civitatem  Fridberch  inhabitarev( 
si  noluerint,  merces  suas  depoirere 
consueta  pedagia  persolvere  inlra 
trium  annorum  spacium  compeliei 
Nichtgefahrdung  der  Stadtsicherhe 
„manife8ti  offensores",  welche  derl 
seinen  Besuchen  Augsbur^^s  m 
wttrde;  O  Aussetzung  der  EmeBni 
Untervogts  oder  Vogtei- Verwesers 
der  Uebernahme  der  „advoca<5ia  < 
durch  den  Kdnig  selbst,  bis  zum 
St.  Georgstage;  sowie  17)  Aufrec 
aller  von  den  frttheren  K6nigen  < 
verliehenen  ,Oura  seu  immunitates.^^ 
dem  sichert  Konradin  den  Augsbui 
Aufstellung  von  drei,  ihn  wSlirei 
Abwesenheit  vertretenden  „defensc 
von  welchen  zwei  in  Bayern  und 
Schwaben  befindlich  sein  soilen, 
spricht  „pensionem  G  librarum  augu 
quam  ei  (cives)  racione  hujusmodi 
nis  singulis  annis  trium  predictorun 
promiserunt  et  spontanee  solutur 
cunque  casu  emergente  medio  tem| 
augere".  Monum.  Boic.  Vol.  XXX  ] 
40,  Hvgo  a.  a.  0.  Nr.  4  S.  210  — 
dazu  V.  Stetten  a.  a.  0.  S.73,  74; 
a.  a.  0.  Bd.  II  S.  280  —  83. 

1266,  Oct.  3.  K6nig  Konrac 
zog  in  Schwaben,  theilt  ein  ,4nstru 
Bischof  Hartmann's  von  Augsburg  n 
ihm  dieser  —  aber  „per8one  dumta 
domini  Cuonradi,  nonRegie  vel  cui 
sue  dignitati"  —  die  Vogtei  ttber 
und  ttber  die  „ville  cum  suis  attin 
dem  Advocatie  pertinentes^^  zu  Le! 
Der  Kdnig  fttgt  dann  die  dagege 
ttbemommenen  Verpflichtungen,  z. 
rung  der  Freiheiten  des  Clerus  b 
hinzu,  wobei  u.  A.  die  Zusicherung* 
nen,  dass  von  allen  aufzulegendei 
die  H&lfte  dem  Bischofe  gehoreD^ 


Aagsburg. 


% 


demselben  seine  bisherigen  Rechte  in  An- 
§ehang  der  ^^ofHcia  thelonii,  itionete,  pre- 
feetnre^  caupone  quod  Thaeveme  nuncupa- 
tir,  pacis  urbaoe  qiie  Burchide  dicitur,  et 
in  aliis  Ek^clesiam  contingentibuB'^  unge- 
schmilert  bleiben  soUten.  Monum  Boic.  l.  c. 
p.  344  —  48.  Vgl.  auch  M.  Braun  a.  a.  0. 
8.283  —  86. 

3  I96ft,  Nov.  30.  Derselbe  begnadet  die 
ingsburgischeii  Juden  —  ^spectantes  ad  Ca- 
nmm  Magestatis^^  —  mit  fdnfj&hriger  Be- 
frciong  von  allen  herkOmmlichen  ^^servitiis^^, 
wofiir  «ie  jedoch  im  erstenJahre  30,  und  in 
4n  folgenden  vier  Jahren  lO  Pfund  Heller 
la  8t  Georgstage  an  die  k6nigliche  Kam- 
■er  zu  entrichten  6chnldig  sein  sollen.  Ueber 
die  Leistungsflihigkeit  fremder,  erst  nachher 
a  Augsburg  sich  niederlassender  Juden  sol- 
len  Kwei  genannte  BOrger  und  zwei  Juden 
eotBcheiden.  Alle  in  Augsburg  bereits  wohn- 
kifteQ ,  aowie  dahin  ziehenden  Israeliten  aber 
fertraut  der  Kdnig  „ad  majorem  ipsid  secu- 
fitalem  tuicionis  et  defensionis^^  seinem  Vogte, 
rfem  BOrgermeister  und  Rathe  und  der  gan- 
teo  Octneinde  der  Stadt  an,  und  beflehlt 
fanaelben,  die  Juden  „contra  quaslibet  vio- 
katima  et  ipsorum  invasores  et  injuriatores^^ 
getreulich  zu  schirmen.  Monum  Boic.  I.  c. 
p.  366  —  58.  Vgl.  dazn  M.  mener,  Rege- 
Heo  s.  Oeach.  der  Juden  in  Deutschland 
wthrend  des  Hittelalters  Hll.  I  (Hannov. 
18*2.  8*.)  8.  109  flg.  nr.  38. 

>''  1M7,  Oct.  19.  Bischof  Hartmann, 
sein  Capitel  und  die  „cives  sive  universitas 
me  civitatifl^^  kommen  Oberein  und  sichem 
fich  gegenseitig  zu :  „ut  super  omnibus  juri- 
bns  tam  ecclesie  Augtistensis  quam  civitatis 
quMlero  pro  viribus  inutno  se  defendant^^, 
wobei  der  tJmfang  dieser  Schutzleistung  in 
eiiiigen  Punkten  n&her  bestimmt  wii^d.  Mo- 
MM.  Baic,  Vol.  XXXm  p.  112  sq.  [Ueber 
die  Unklugheit  dieses  die  Vogtei  der  Stadt 
ia  des  Bischofs  H&nde  spielendert  Bttndnisses 
I.  Gastarus  1.  c.  col.  1455,  56.  | 

11  1M8,  Jan.  10.    KOnig  Konradin  ver- 

pfitodet  ,.^vocatiam  Civitatis  sue  in  Augusta^' 
nebat  anderen  Orund-  und  Vogteirechten  ffir 
20CI0  Mhrk  Silbers  cOlner  Oewichts  an  seinen 
Oheim,  den  Herzog  Ludwig  H.  in  Bayem. 
Manum.  Boic,  Vol.  XXX  p.  365  — 67;  Hugo 
1.  a.  O.  Nr.  5  8.  213  —  15. 

Nach  einer  anderen  Ausfertigung,  welche 
wahrscheinlich  erst  die  Anerkennung  Herzog 
Ladwig*8  als  Glaubigers  erhielt,  betmg  die 
Pfaodsunune  3000  Mark  reinen  Silbers.  Diese 
rrkoode  flndet  man  (nach  dem  Originale 
des  bajer.  Hausarchivs)  abgedruckt  in  den 
Monum.  Boic.  L  c.  p.  368  —  70. 

'-  1S79,  HArz9.  Bischof  Hartmanngeht 
mit  HerMig  LodwigU.  in  Bayem  naoh  sohwe- 


rem  Zerwtirfnisse  eine  „concordia  sincetft 
et  reconciliatio  amicabilis^^  ein,  woriti  anch 
den  am  Zwiste  betheiligt^gewesenen  Bdrgetti 
von  Augsburg  vOllige  Wiedereinsetzung  in 
ihren  vorigen  Besitz  und  Rechtsgenuss,  so- 
wie  Befreiung  von  aller  Verfolgung  und  Sttufe 
—  „nisi  forte  a  proximis  occisomm  coli- 
sanguineis  capitales  inimicitias  ex  culpa  su- 
stineant  speciali"  —  zugesichert  und  vet- 
sprochen  wird :  „preterea  cives  Augustani  e< 
depositione  salis  apud  Fridberch  non  susti- 
nebunt  per  predictum  ducem  impedimentnm 
aliquod  vel  gravamen,  nec  etiam  alibi  io 
stratis,  aquis  vel  aliis  locis  captiose  quid- 
cunque  impedimenti  seu  gravaminum  patien- 
tur,  sicut  nec  alii  mercatores  vel  hospites 
ipsius  ducis  terminos  transeuntes;  et  simili- 
ter  homines  ducis  apud  Augustam  et  aJiod 
districtus  Episcopi  nullo  impedimento  vel 
prejudicio  gravabuntur".  Monum.  Boic.  Vol. 
XXXni  p.  118—21. 

1270,  Mai  30.  Bischof  Bartmannge-  ^3 
stattet  zur  Abtilgung  einer  wfthrend  der  letz- 
ten  K&mpfe  angewachsenen  Schuldenlast  den 
Bflrgem  von  Augsburg  „indebitum,  quod 
Vngelt  dicitur,  singulamm  portamm  civitatis 
vini  et  mercium  quammcunque  ...  recipien- 
dum"  auf  fQnf  Jahre.  Monum.  Boic.  1.  c. 
p.  121  sq. 

1272,  Febr.     Herzog    Ludwig  H.    10^4 
Bayem  gestattet  den  Augsburgem  un^ehin- 
derten    Handelsbetrieb     in     seinem    LBtnde. 
(R.)  V.  Stetten  a.  a.  O.  8.  76. 

1272,  Febr.  27.  Bischof  Hai*tmanil  15 
tiberlasst  der  „communitas  civium  suorom" 
zu  Augsburg  „n8us  et  jura  monete  sue"  auf 
drei  Jahre  mit  Beibehaltung  des  herkOmm* 
lichen  Stempels  der  „denarii  monetarii''  im 
ersten  Jahre  und  „salvis  omnibus  de  eadem  mo- 
neta  servitiis  debitis  et  consuetis."  Zugleich 
verspricht  er:  „quod  advocatiam  civitatis  sue 
ab  instante  festo  pentecostes  ad  unum  an- 
num  nulli  extraneo  locabit,  nisi  alicui  de 
maturo  consilio  de  civibus,  castellanis  vel 
familia  sua,  qui  nomine  suo  presideat  et  ad 
cameram  suam  cottidie  serviat  de  eadem." 
Monum.  Boic.  I.  c.  p.  126.  Beyschlag 
a.  a.  0.  S.  168  flg.  mit  S.  37. 

1275,  Jan.    Der  Rath  der  Stadt  Augs-  16 
burg  erlftsst  mit  Zustimmung  des  Vogtes  eine 
Verordnung  wegen  des  Salzhandels.   (R.)  V. 
Stetten  a.  a.  0.  S.  77. 

1276,  Marz  9.  K6nig  RudolphL  ver-  17 
lautbart  die  vor  ihm  in  einem  Stfeite  zwi- 
schen  Bischof  Hartmann  von  Augsburg  und 
dessen  Capitel  auf  der  einen  und  der  Bthr- 
gergemeinde  daselbst  auf  der  anderen  Seite 
iiber  ein  von  Ersteren  dieser  verliehenes 
Privileg  ergangene  Entscheidung  nachfolgen- 
den  Inhalts:    ,,Memorati  £pi8eopu&  ei  Ca;^Y- 


76 


Augsburg. 


tulum  promiderunt  recognitione  publica  pro- 
fltentes,  quod  omnia  contenta  in  ipsorum 
privilegio,  euper  quibus  questio  vertebatur, 
rata  et  grata  atque  inconvulsa  inviolabiliter 
observabunt.  Preterea  sepe  dicti  Episcopus 
et  Canonici  in  hoc  convenerunt  unanimi  con- 
sensu,  justum  ac  debitum  judicantes,  quod 
quicunque  in  civitate  Augustensi  residenciam 
faciens,  sive  sit  ipsius  Episcopi,  sive  Gapi- 
tuli  aut  alioujus  de  Gapitulo,  Abbatis  aut 
Prepositi  famulus  aut  familiaris,  modo  et 
more  ementis  et  vendentis  negocia  et  ne- 
gociaciones  per  se  aut  per  alios  exercens, 
a  servicio,  ad  quod  communiter  cives  tenen- 
tur,  scilicet  precaria,  nullateuus  sit  exemptus ; 
immo  quemadmodum  quiete  et  emolumento 
mercatorum  seu  mercimoniorum  gaudere  de- 
siderat,  sic  a  serviciorum  onere  cum  ce- 
teris  non  sit  immunis.  Item  questio  de  sol- 
vendo   jnre    pro    cive  aliquo    mortuo   inter 

i)refato8  Episcopum,  Capitulum  et  cives  ta- 
iter  est  decisa:  cive  aliquo  mortuo,  pro  quo 
aliquid  dandum  videbitur,  si  res  in  dubium 
venit,  eliguntur  due  persone  «de  Gapitulo  Au- 
gustensi' et  duo  de  civibus,  qui  inspecto  te- 
nore  privilegiorum  civibus  concessorum  pro- 
ferant  ac  judicent,  quod  ipsis  de  jure  vide- 
bitur  judicandum."  Lilnig  a.  a.  0.  8.  89. 
[Blos    die    Endstelle    hat   Moser    a.    a.   0. 

,«  S.  91  flg.] 

18  1276,  Marz  9.    K6nig  Rudolph  I.  be- 

stfttiget  auf  Bitten  der  BUrger  zu  Augsburg, 
welche  ihm  ihr  Vorhaben,  ein  Stadt-Rechts- 
buch  anlegen  zu  wollen,  vorgetragen  haben, 
denselben  alle  dieser  Sammlung  einzuver- 
leibenden  Rechte  und  Satzungen,  sowie  zu- 
gleich  die  bisher  bestandene  Lastenfreiheit 
der  ausserhalb  der  Stadtmauern  gelegenen 
vogteilosen  Bargergilter :  —  „supplicantibus 
nobis  dilectis  fidelibus  nostris  civibus  Augu- 
stensibus,  ut,  cum  ipsi  quasdam  sententias 
sive  jura  pro  communi  utiiitate  omnium  *^j 
in  unum  collegerint  ac  scripturarum  memorie 
commendaverint,  et  adhuc  ampliora  et  utilia 
cum  prioribus  velint  reponere,  et  exinde 
codicem  couficere,  nos  tam  scripta  quam 
scribenda  velimus  auctoritatis  nostre  muni- 
mine  confirmare:  Nos  ipsorum  precibus  be- 
nignum  prebentes  assensum,  jura  sive  sen- 
tentias  scriptas  et  scribendas  sub  debito  ju- 
ramenti  confirmamus,  confirmatas  presentis 
decreti  munimine  roboramus.  Ampliorem 
curantes  dictis  civjbus  facere  gratiam  volu- 
mus,  quod  de  bonis  suis ,  curiis,  hubis  et 
aliis  possessionibus  extra  muros  civitatis 
sitis   ita,   si  ^^)   nullo  jure  advocaticio  con- 


stringantur,  nulla  servicia  faciant  ei 
libertatis  jure  gaudeant  et  quiete,  qu< 
a  nostris  antecessoribus  dive  record 
imperatoribus  et  regibus,  usque  ad 
tempora  est  servatum."  Limig  a. 
S.  89  flg. ;  Moser  a.  a.  0.  S.  92 ;  Mo\ 
Append.  docum.  Lit.  A.  p.  87;  M.  t 
hergy  Sammlung  teutscher  RAlter 
Bd*  I  Heft  1    [Mainz  1828.  8«.]  S.  \ 

1276,  Marz  9.  Derselbe  bewilj 
BUrgern  Augsburg^s  eine  drejahrige  B< 
von  Bede  und  Dienst,  und  zwar  1 
erste  Jahr,  weil  sie  ihm  eine  Steuer 
trage  von  40  Pfund  entrichtet,  und 
zwei  weiteren  Jahre,  weil  sie  a 
Schuldforderung  an  ihn  zu  350  Mark 
auf  das  Gapital  sowohl  als  auch  die 
verzichtet  haben.  (R.)  B6hmer*s  Re 
S.  75  nr.  241. 

1276—1281.  SUdtbiifh,  in  Fo 
auf  Bitten  „der  eltesten  vnde  witzigs 
g&ben  von  auspurch"  durch  Rudolph 
Bisschof  Hartmannes  willen  vnde  m 
chdrherren"  den  BQrgern  verliehcne: 
sigelten  Briefs"  [v.  9.  Marz  1976, 
und  der  darin  stillschweigend  entl 
k6niglichen  Genehmigung  hiezu  '*)  . 
„vier  biderbe  man  .  .  .  vf  ir  eit"  a 
vorhandenen,  theilweise  schon  frdher 
„colIectio"  gebrachten  localen  Recl: 
riale  an  Privilegien,  Statuten  und  G 
heiten,  unter  Zugrundelegung  eines  \ 
vielfach  durchbrochenen)  Systems, 
lirt;  alsdann  dem  versammelten  Ra 
Prtifung  vorgelegt,  von  demselben  „ 
vnde  bewaret",  sowie  mit  der  Bem 
dstss  alles,  was  „man  an  diesem  buch< 
daz  daz  danne  reht  sin  vnde  niemei 
reden  sol"',  zur  allgemeinen  Urthc 
fttr  die  stadtischen  Gerichte  aufgestel 
ter  jedoch  unter  Einmischung  viel 
und  da  sogar  einen  wirklichen  Fo 
der  Rechtsbildung  beurkundenden 
in  den  originaren  Text  Uberarbeit 
dem  Schwabenspiegel  endlich  hochstc 
„8achliche,  keine  wortliche  Ueber 
mung"  zeigend,  daher  auf  einen  dire( 
netischen  Zusammenhang  der  beiden 
mit  einander  nicht  zu  schliessen  ist. 


12)  Die  Worte  „util.  omn."  fehlen  bei  Ft\ 

13)  Die    Worte    „ita,    ei"    ignoriren    Gassarus 
1.  c«  col.  1458   [„caYit,   ne  predicti  cives  Augst* 


burgenses  de  bonis,  fundis  et  aliis  possei 
suis  extra  muros  sitis  uUo  jure  advocat 
stringerentur  aut  ulla  servitia  facerent" 
Stetten  a.  a.  0.  S.  78. 

14)  Fr.  ,,8ed". 

15)  Oass  eine  „Anregung"  zurBearbei 
Stadtbuchs  von  dem  auch  in  die  Entw 
geschichte  des  Schwabenspiegels  hereing< 
Bruder  David  von  Augsburg  ausgeganj 
kttnne,  hfilt  Fr.  Pfeiffer  in  Haupfs  Ztschr. 
Altertham  Bd.  IX  (1853)  S.  4  fOr  m5gli< 


Angsbnrg. 


77 


igaben  des  Stadtbuchs,  und  zwar 
urspranglichen  Textes  bei  v.  Frev- 
a.  O.  8.  i  — 140.  Vgl.  hiezu  Ho- 
i  den  Jahrbb.  f.  wissenschafU.  Eritik 
L  U  Nr.  95  S.  759  flg.  —  b)  einer 
i,  durcb  ^Nachtrage  erweiterten  Re- 
in  427  Artikeln,  nach  einer  Hdschr. 
►  ,  in  ffaich^s  Beytragen  zu  dem 
lecht  Thl.  IV  (1774)  S.  23  —  418. 
zeichniss  von  M88.  gibt  G.  C.  Mez- 
eBchichte  der  vereinten  kgl.  Kreis- 
it-Bibliothek  in  Augsburg,  das.  1842. 
122  flg. 

Bchichte  und  Charakteristik  des  Stadt- 
Gassarus  1.  c.  col.  1458  sq.  J.  Brucker^ 
(^t  von  dem  augspurgischen  geschrie- 
leutschen  Rechte,  das  unter  dem  Na- 
es  Stadtbuchs  im  J.  1276  zusammen 
n  und  von  Rudolph  dem  ersten  be- 
;t  worden  ist"  in  den  leipziger  Bey- 
zur  crit.  Historie  der  ttsch.  Sprache 
ILVI  (1737J  S.  561-88  und  in  We- 
Thesaur.    1.   c.    Nr.   VI     p.    72  —  79. 

a.  a.  O.  S.  35  flg.    MoreU  I.  c.  P.  I 

58.  X  — Xn  p.  24  sq.  v.  Stetten  a. 
L  78,  82.  Walch  a.  a.  0.  S.  7  —  20. 
V.  Tr6ltsch^  Anmerk.  und  Abhdl.  in 
edenen  Theilen  der  Rechtsgelahrtheit, 

(Nordlingen  1777.  8<>.)  Nr.  I  „Von 
LUgsburgischen   alten   Stadtbuch^'  S.  1 

r.  Seida  a.  a.  0.  S.  145 — 49.  Osen- 
n  a.  a.  0.  S.  17.  0.  Stobbe^  Gesch. 
5ch.  Rechtsquellen  Bd.  I  (1860)  §•  51 
3.  502. 

erhaltniss  des  Stadtbuchs  zum  Schwa- 
*gel:  H.  Chr.  de  Senckenberg ,  Metho- 
risprud.  (1756)  p.  185  c  not.  d  und 
>rp.  juris  Germ.  med.  aevi  Tom.  I 
t.  8.  XLI  p.  XXXIX  sq.    J.  Merkel  de 

Alamann.  p.  95  not.  12,  p.  97  not. 
.  Ficker^  Ueber  einen  Spiegel  deut- 
Leute  und  dessen  Stellung  zum  Sach- 
nd  Schwabenspiegel ,  Wien  1857.  8®. 
— 58.    A.  V.  Daniels^  Spiegel  der  deut- 

Leute,  Berlin  1858.  8«.  8.  35  —  39. 
iand^  Beitriige  zur  Eunde  des  Schwa- 
egels,  Berlin  1861.  8^  S.  12  —  14. 
nsdorff  in  den  gotting.  gel.  Anz.  Jahrg. 
3.  259  flg. 

ihalt  des  Stadtbuchs:  Dasselbe  beginnt 
ler  kurzen  historischen  Einleitung  (iber 
Entstehung  und  Bedeutung,  woran  sich 
der  Aufschrift  „Hie  hebent  sich  an 
aftin  vnde  elliu  diu  reht  als  si  disiu 

auspurch  von  ir  herschefte  mit  rehte 
iit  guter  gewonheit  herbraht  hat"  das 
enaue  Artikel-Register  anschliesst  *•). 


[Prolog  und  Index  trifft  man  dfter,  so  in 
J.  Schilteri  Thesaur.  antiq.  Teuton.  Tom.  HI 
p.  38  sq. ,  bei  Brucker,  Beytr.  a.  a.  0.  8. 
571  —  83,  bei  Morell  I.  c.  Append.  docum. 
Lit.  B  p.  88—92,  allein  abgedruckt  an.]  — 
In  der  Rechtssammlung  selbst  lassen  sich 
dann  fttnf  Hauptgruppen  von  Satzuugen, 
weiche  man  als  ebensoviele  Bocher  be- 
zeichnen  konnte,  ausscheiden : 

L  Oeffentliches  Recht").  Hier 
wird  z.  B.  vom  Geleite,  vom  geschwomen 
Rathe,  von  der  Gewalt  des  Vogts  und  des 
Burggrafen,  von  den  Rechten  des  Mttnzmei- 
sters  und  der  Hausgenossen ,  vom  Bui^;frie- 
den,  von  der  Zollordnung,  vom  Verh&Itnisse 
des  Hofmeiers  zur  Stadt,  von  den  Befugnis- 
sen  des  St.  Ulrichsklosters  und  des  Domca- 
pitels  „8chlideliche  lute  ze  behaltenne^'  u. 
s.  w.  gehandelt.  Es  dttrfte  dieser  erste 
Theil  des  Stadtbuchs,  welcher  wohl  zun&ohst 
unter  den  „reht  von  vogten  oder  von  burg- 
grafen  oder  von  munze  oder  von  zollen" 
der  Vorrede  verstanden  werden  muss,  etwa 
der  erwahnten  vorrudolphinischen  collectio 
statutorum  entsprechen. 

II.  Gewerbs-  und  Juden  -  Recht. 
Der  erste  Abschnitt  *•)  bezieht  sich  vor- 
nehmlich  auf  den  Handel  mit  Auslands  -  Pro- 
ducten  und  die  Specialgerechtsame  der  ein- 
zelnen  Handwerke;  der  zweite  Abschnitt  '•) 
betrifft  die  Verh&Itniss^  zwischen  den  „zer 
stat  sitzenden'^  Juden  und  den  Bttrgem  in 
Ansehung  der  Rechtspflege ,  Leih-  und  Zins- 
geschftfte,  Verbrechen  u.  a.  m. 

Nach  einer  Reihe  von  Zwischensatzung- 
en  *•)  z.  B.  ttber  Bttrgerrechtb  -  Verleihung 
an  G^ste,  die  „vier  dinch,  vmbe  die  ein 
burger  in  dem  Gapitel  antwrten  soI^%  die 
Sturmglocke,  die  Rechte  und  Pflichten  der 
Weibel  etc.  folgt  dann 

IH.  das  Strafrecht  **),  die  zur  Ge- 
richtsbarkeit  des  Vogts  gehOrigen  peinlichen 
Fftlle  —  „totsIak,  verratnus,  notnumpht, 
strazzenraup ,  brant,  diupheit,  notwer,  wun- 
den"  etc.  —  sowie  geringeren  Uebertre- 
tungen,  nebst  den  verwandten  Materien  von 
der  Aechtung,  vom  gerichtlichen  Zweikampfe 
[namentlich  auch  der  Frauen]  ")  u.  s.  w. 
behandelnd. 

IV.  Privatrecht  *').  In  fortgesetzter 
Anknttpfung  an  die  vogteiliche  Jurisdictions- 


y.  S.  1—8-,     H'.  S.  23-25    (blos  Ein- 


17)  Fr,  S.  9— 28i  W.  S.  25—56. 

18)  Fr,  S.  28-39-,  W.  S.  56-81. 

19)  Fr,  S.  39—41;  W.  S.  81-85. 

20)  Fr,  S.  42—48-,  W,  S.  85-119. 

21)  Fr,  S.  48-84-,  II.  S.  119-235. 

22)  Fr,  S.  55,  69;    W,  S.  136,  178.     [Vgl.  J. 
Qrimm  in  der  Ztschr.  f.  dtsch.  Recht  V,  22.] 

23)  Pr.  S,  85-102  i  fT,  8,  235-M. 


78 


Aogtburg. 


gewalt  werden  hier,  als  gleichfails  zu  ihrer 
Competenz  geh6rige  Gegenst&nde  die  Er- 
^tsung  von  Jahr  und  Tag^  die  Pflegschaft, 
die  Erbfolge,  die  ehelicheu  Gttterrechte, 
Leibgeding,  Morgengabe  und  andere  sachen- 
Hfid  famuienreehtiidie  Institute  theils  mit 
grosser  AusfOhrlichkeit  besprochen,  theiis 
blos  in  EUrze  berOhrt. 

Nach  einer  weiteren  Reihe  von  Zwi- 
a<4ensatzungen,  welche  in  buutester  Mischung 
polizeiliche ,  criminelle,  processualische,  pri- 
vc^t-  und  lehenrecbtliche  Vorschriften  darbie- 
ten  ^^),    bilden    endlich    den    Schluss    des 

V.  die  Recht,e  des  Burggrafen  ^s), 
ii^dem  in  diesem,  in  einzelnen  Handschriften 
(s.  de  Senkenberg^  Visiones  divers.  de  col- 
Jlectionibus  legum  Gerra.,  1765,  Cap.  IV 
$.  XXXVn  p.  84  -  86)  gleichsam  ein  selb- 
st^diges  Rechtsbuch  formirenden  Abschnitte 
alle  mit  der  burggraflichen  Amtsgewalt  in 
ixgend  einem  Zusammenhange  stehenden  Ma- 
terien,  zuvfirderst  die  Gewerbe  der  „litgeben, 
becken,  fleishackel,  hucker^^,  ferner  die  Gdlt-, 
Pfand-  und  Zinsklagen,  die  BCirgschaften,  das 
Gresindewesen ,  die  Spiele,  die  Schulden  in 
Wirthshausern  u.  a.  m.  ihre  mehr  oder  min- 
der  ^andliche  Erledigung  finden. 

Die  jttngere  Recension  zeigt,  abgesehen 
Yon  der  durchgehends  vervollstandigten  Rub- 
rizirung  der  Artikel.  vorzUglich  im  dritten 
und  vierten  Buche,  sowie  in  den  beiden 
Zwischenreihen  reichliche  Einschiebungen, 
welche  sich  grossten  Theils  schon  &usserlich 
als  nach  dem  Sta^tbuche  entstandene  Raths- 
verordnungen  zu  erkennen  geben.  Bis  auf 
zwei,  n&mlich  die  RathsschlUsse  wegen  eines 
«Fifden-Badbauses  v.  5.  Dez.  1290  ^®J  und 
(Iber  das  Leibgeding  an  geistlichen  Gutern 
V.  25.  Jul.  1294  27) ,  sind  sammtliche  Ein- 
^chaltungen  undatirt.  Als  geschichtlich  be- 
merkenswerth  mag  noch  die  dem  Jahre 
1303  anK^hOrige  RathsverfUgung  wegen  der 
durch  „8ybot  den  Stolzhirz"  und  seine  Ge- 
aossen  erregten  Zunflunruhen  *•)  hervorge- 
hoben  werden. 

Zur  sprachlichen  Erlauterung  des  Stadt- 
buchs  dienen  das  Special-Glossar  bei  v. 
Tr6Usch  a.  a.  0.  S.  53—71  und  das  allge- 
meine  Glossar  bei  Walch  a.  a.  0.  ThL  VIII 
9,  321-410. 


24)  Fr,  S.  103—15;  W,  S.  296-340. 

25)  Fr.  S.  1J5  flg.;  W.  S.  340  flg.  [Diese 
Rechte  bildeu  auch  im  Artikel  -  Regiater  einen 
eigens  rabrii(irten  HaiqptabBchnitt.] 

26)  W.  S.  106  flg.  (Art.  77»».) 

27)  W.  S.  284  flg.  (Art.  280  %.  18,) 

28)  W.  S.  211  flg.  (Art  206.)  Vgl.  r.  &ieiien 
a.  a.  0.  S.  87. 


1?37,  Apr.  26.  Bischof  Ha 
tiberlasst  neuerdings  (s.  nr.  15) 
Zeitraum  von  vier  Jahren  die  Nutz 
der  Mtinze  der  Stadt  Augsburg,  wel 
dafur  80  Pfund  einheimischer  Der 
zahlt  und  die  Bestreitung  der  gewo 
Ausgaben  Ubernimmt,  sowie  sich  > 
tet,  die  bisherige  Prageform  und  Be 
heit  der  Mtinze  au&echt  zu  erhaltei 
Beyschlag  a.  a.  0.  S.  37. 

1282,  Jul.  22.  (28?)  Gewahlte 
m|lnner  setzen  zur  Beseitigung  ei 
den  Bilrgern  bei  dem  Bischofe  fl 
angebrachten  Beschwerde  gegen  dei 
gehaien  zu  V^aertahprugge,  daz  er 
zoi  naeme",  unter  Beirath  des  „brug| 
Bruder  Eberhard'8  —  „wan  ez  im  ^ 
her  chunt  was''  —  einen  neuen  i 
chen  Zollbrief  fest,  worin  u.  A. 
Bttrgern,  weiche  „gen  Venedic^'  fahi 
nach  Frankreich  Geschafte  machen 
legte  Jahrzoll  zu  einem  halben  Ffuc 
fers  ^*)  „vom  walschen  kaufschatze^ 
kenswerth  ist.  Monum,  Boic.  Vol. 
p.  157—62.     Vgl.   V.  Stetten  a.  a.  C 

1283,  Der  Rath  zu  Augsburg 
eine  Verordnung  wegen  des  Brod-Ft 
der  fremden  Backer.  (R.)  r.  Siettert 
S.  80. 

1284,  Apr.  29.  Bischof  Ha: 
erkl^rt,  dass  er  in  den  n&chsten  vie 
keine  Aenderung  in  der  Mttnzpriigu 
nehmen  woile,  dass  ihm  aber  auch 
ger  von  Augsburg  das  Versprechen 
hatten,  seine  und  seinerKirche  Gere 
in  Ansehung  der  Mttnze  getreulicl 
jede  Beeintrachtigung  zu  beschtttzen 
eodem  ferro,  figura,  forma,  pondei 
dine,  qua  nunc  sunt  denarii  monet 
biles  volumus  permanere ,  salvis  ] 
ecclesiae  nostrae  de  ipsa  moneta  hc 
utilitatibns  et  aliis  juribus  consuetis. 
et  antiquis,  quae  omnia  jura  praelibi 
fideliter  promiserunt,  ut  tam  in  co 
quam  in  aliis  singulis  et  universis  p 
illibata  tueri  ....  Nos  quoque  le 
ipsa  moneta  nostra  debita  medio 
de  utilitate  monetae  nostrae,  qua 
schlagschaz  dicitur,  sicut  est  debitun 
tiquo,  tenebimur  expedire."  v.  Tn 
a.  0.  S.  11,  12  Note  b.  (Extr.)  V 
schlag  a.  a.  0.  S.  38. 

128^  Der  Rath  der  Stadt  A 
ftthrt  den  in  Wflrzhiirg  ttblichen  Judei 
(R.)  Gassarus  1.  c.  col.  1461:  „P< 
cum   subinde   in    pubiicis  judiciis  ju 


29)  £io  Pfeffer-JalirzoU  kommt  schon 
buche  (Fr.  S.  22,  24,  26)  vor. 


Aogsbiirg. 


TO 


ioquilinis  Juda^a  a  litigantibus  esaent  defe- 
lenda,  suspicarenturque  semper  noatrates, 
ilUApellas  ^)  pro  sua  perfidia  neque  sancte 
recipe9  neque  vere  praestare,  praesertim 
qaod  religiosiore  verborum  carerent  fonna, 
earaTit  senatus  Augstburgensis ,  misso  cum 
literis  pistore  quopiam,  Herbipoli  Wyrtzbur- 
^ve,  ubi  tum  plurimi  pseudobaebrei  habita- 
bftDt,  conceptum  jurandi  modum  sibi  afferri. 
Ettm  dicta  civitas  intra  octavam  S.  Martini 
uno  MCCLXXXY  talem  huc  praescripsit : 
ii  nimirum  Judaeus,  a  quo  jusjurandum  ex- 
pderctur,  posita  manu  dextera  ad  penta- 
ksdiam  Mosis  in  ipsorum  sjnagoga  testare- 
te.  se  tam  bona  fide  veritatem  in  re  pro- 
poata  professurum ,  quam  velit  sibi  Deum 
a^itorem  esse,  idque  se  per  legem,  quam 
Deoft  dooiino  Hosi  in  monte  Sinai  lapideis 
tibiilis  pro  86  et  omnibus  Judaeis  dederat, 
alque  per  praesentes  hos  quinque  domini 
Hosis  jurare  libros.^ 

S  1»6,  Nov.  30.  Bischof  Sifrid  IV. 
▼oo  Attgsburg  erlaubt  den  Bdrgem  daselbst 
Behofii  besserer  Befestigung  ihrer  Stadt  bis 
mm  naehsten  Geoigsfeste  und  von  da  zwei 
Jahre  lang  „apud  singulas  portas  .  .  .  inde- 
bitam,  quod  vulgo  Vndgelte  dicitur,  de  sin- 
gulis  emptoribus  et  vendicionibus^^  zu  erhe- 
ben.     Monum,  Boic.  1.  c.  p.  177  sq. 

r  1288,  Dez.  '6.  Kdnig  Rudolph  I.  ver- 
ordnet  in  Ansehung  der  Steuer  zu  Augs- 
binrg,  a)  „at  juxta  uniusc^jusque  civis  bo- 
norum  facuitatem  stiura  sive  precaria  pro 
teoipore  exigenda  proportionaliter  a  quolibet 
persolvatur;  b)  quod  omnes  res  et  posses- 
«ones,  mobiles  et  immobiles,  que  usque  ad 
bec  tempora  stiuram  solvere  consueverunt, 
et  a  quibus  stiura  hactenus  est  exacta  et 
requiuta,  in  quascunque  etiam  personas  qua- 
lieuDque  titulo  transferantur,  a  precarie  sive 
itiure  onere  nullatenus  eximantur,  sed  stiuram 
loiTaiit  eis  impositam  et  imponendam,  sicut 
tate  translationem ,  alienationem  sive  ven- 
ditiooem  qualemcunque  ab  eis  exigi  est 
eonsuetum.^^  Lunig  a.  a.  0.  S.  90  C^'*  1^0  ? 
Moier  a.  a.  0.  S.  92,  93. 

S  UM,  Apr.  7.  Bischof  Wolfhard  von 
Aiigsburg  best&tiget  den  BOrgem  ailda  die 
ibnen  vom  Bischofe  Hartmann  gewahrten 
.Jibertates^ ,  sowie  die  zwischen  beiden 
Tbeilen  getroffenen  Vereinbarungen  —  „con- 
dieiones  inter  eum  et  eos  statutas  observan- 
<kt,  sicut  in  instrumentis  super  hoc  confectis 
lockle  oontinetur^^ ;  wogegen  „ipsi  eciam 
etres  omnes  eondiciones,  consuetudines  et 
jiom  laa,   que  in  eisdem  Utteris  oontinentur, 


.%))  i.  e.    Jadaeos.  Ducanfi-BeMCheij   Glossar. 


promiserunt  attendere  et  legaliter  obsenrare.^ 
Monvm,  Boic,  1.  c.  p.  196  sq. 

1200,  Apr.  9.  Derselbe  gestattet  dm  29 
Bargeni  seiner  Stadt  Augsburg,  vom  n&oh- 
sten  Georgitage  an  vier  Jahre  lang  ein  Un- 
geld  in  derselben  Art  und  Weise,  wie  sol- 
ches  unter  seinen  Vorgangern  geschehen, 
„pro  municione  civitatis"  zu  erheben  —  „a 
quo  indebito  solvendo  Nos  Capitulum  nostrum 
totamque  nostram  familiam  eximimus.^^  MO' 
num.  Boic.  1.  c.  p.  197  sq.  [Eine  hierauf 
bezilgliche  Recognitions-Urkunde  des  Rathes 
V.  14.  Apr.  ej.  findet  sich  in  Liimg*8  RA. 
Spicileg.  Eccles.  Thl.  H  S.  1058.] 

1200,  Apr.  16.    Die  „Ratgeben  derStat  30 
ze  Auspurch""  geloben,  vom  Bischofe,  seinem 
Capitel   und  von  allem  „iren  Gesinde^^  kein 
Uugeld    nehmen   zu    wollen.     Monum,  Boic. 

I.  c.  p.  198. 

1201,  Jul.  7.  Der  kleine  und  grosse  31 
Rath  zu  Augsburg  einigen  sich.flber  Bestim- 
mungen  „de  numero,  electione  atque  auto- 
ritate  senatorum,  de  suffragiorum  valore,  de 
judicii  secuiitate  ac  reverentia,  denique  de 
cogendi  senatus  per  anni  circulum  tum  modo 
tum  tempore^^  wobei  sie  insbesondere  „con- 
stitutiouem  etiam  fecerunt  perpetuo  durata- 
ram,  ut  quicunque  civium  ad  festum  cande- 
larum  in  senatorium  ordinem  rite  cooptatus 
sit,  nuUo  pacto  id  renuere  declinareque  pos- 
sit;  aut  si  omnino  obedire  nolit,  mulctam  de- 
cem  librarum  nummi  in  promptu  ad  fossa- 
rum  civitatis  structuram  numeret,  sicque  per 
sequentem  annum  tantum  immunis  sit^' 
(R.)  Gassarus  1.  c  col.  1465. 

120^,    Jan.  15.    K6nig  Adolph  best&-  32 
tigt  der  Stadt  Augsburg   ihre  alten  Freihei- 
ten.  (R.)  V.  Stetten  a.  a.  0.  S.  83. 

1201,  Sept.  5.  Derselbe  erlaubt  dem  33 
Rathe  und  den  Bargern  Augsburg^s:  „quod 
infra  hinc  et  festum  S.  Georgii  et  ab  ipde 
ad  duos  annos  continuos  de  singulis  bigis 
et  curribus  oneratis,  ingredientibus  ut  egre- 
dientibus  civitatem  Augustensem,  unum  de- 
narium  Augustensem  recipere  et  oolligere 
debeant  pro  emendatione  ac  reparatione  pon- 
Uum  et  viarum."  Liinig,  RA.  Thl.  XIII  8. 90. 
(Nr.  IV.J 

129^,  Sept.  5.  Derselbe  ertheilt  seinen  34 
Bttrgern  zu  Augsburg  die  Gnade:  „quod  su- 
per  debitis  vei  aiiis  causis  quibuscuaque 
extra  civitatem  Augustensem  ad  judidum 
alienum  vooari  non  possint  aut  debeant, 
quamdiu  parati  sunt,  in  ipsa  coram  advocato 
regio  justitiam  querelantibus  exhibere.^^  Lm- 
nig  a.  a.  0.  (Nr.  V.j 

1206,    Jun.   15.       Bischof    Wolfhard  35 

flbt    den    wider    ihn    aufsassig   gewesenen 
argem  zu  Augsburg  und  der  „6emaine  der 
Stat^^  seine  Huld  zurUck,   will  ihnea  ^^^\^vv 


80 


Aogsborg. 


ire  reht,  div  si  vor  alter  herbracht  habent, 
da  si  haDtfeste  vmbe  habent,  stat  haben 
vnd  auch  halten'^,  sie  wider  jeglichen  Feind, 
den  romiscben  E()nig  ausgenommen,  schir- 
men,  und  geht  mit  denselben  einen  gegen- 
seitigen  Schutzleistungsvertrag  („were")  ein, 
dessen  Bedingungen  naher  nxirt  werden, 
namentlich,  wie  viele  bewaflfnete  Leute  von 
beiden  Seiten  zu  stellen  seien.  Monum,  Boic, 
1.  c.  p.  242 — 44.  Vgl.  auch  v.  Stetten  a.  a. 
0.  S.  84. 

3g  1298,   Nov.    22.      Kdnig    Albrecht  I. 

confirmirt  die  Rechte  und  Freiheiten  der 
Stadt  Augsburg.  (R.)  v.  Stetten  a.  a.  0. 
8.  85. 

37  1301 ,    Mftrz   7.      Derselbe    befreit    die 

BCirger  von  Augsburg  gegen  jahrliche  Ent- 
richtung  von  400  Pfund  Heller  von  aller 
weiteren  Steuerpflicht.  (R.)  v.  Stdlin^  Wir- 
temberg.  Gesch.  Thl.  111  S.  101. 

3g  13ii)3,  Mai  30.    Bischf  Degenhard  von 

Augsburg  wiederholt  den  Wolfhard^schen 
Rechtsbrief  v.  7.  Apr.  1290  [nr.  28].  Mo- 
num,  Boic.  1.  c.  p.  306  sq. 

39  1806,  Marz  17.3').    KOnig  Albrecht  I. 

bestimmt  in  Ansehung  des  Uebergangs  von 
BUrgergtitern  in  todte  Hande:  „quod  omnia 
bona  sita  in  terminis  ^^)  et  judicio  civitatis 
Augustensis,  que  ab  antiquo  exactiones  et 
decimas  solvere  consueverunt ,  sive  ad  reli- 
giosos  sive  ad  quoscunque  alios  devolvan- 
tur,  adhuc  ut  antea  exactiones  et  sturas  de- 
bent  et  tenentur  persolvere,  devolutione  hu- 
jusmodi  non  obstante.  Si  vero  aliquis  reli- 
gionem  seu  ordinem  ingreditur  (aut  sui  he- 
redes  aut  amici),  et  bona  sua  propter  in- 
gressum  ordinis  aut  alias  propter  Deum 
ipsi  ordini  conferat  et  assignet:  illa  bona 
inira  unius  anni  spacium  debent  vendicioni 
civibus  Augustensibus  exhiberi  pariter  et 
exponi,  ita  quod  Nos  et  imperium  sture 
nostrorum  bonorum  aliquatenus  non  fraude- 
mur.  Preterea  si  aliquis  civis  cujuscunque 
sexus  seu  condicionis  de  predictis  bonis  lo- 
cis  religiosis  aiiqua  pro  anime  sue  remedio 
deputaret,  illa  similiter  infra  anni  spacium 
debet  vendicioni  exponere  et  vendere  civi- 
bus  prenotatis;  sed  si  non  fecerit,  communi- 

:  tas  civitatis  Augustensis  auctoritate  nostra 
regia  bona  hujusmodi  sibi  attrahat  et  teneat 
tanquam  sua.  Addicimus  insuper,  quod  si 
bona  nunc  extra  sturam  existentia  ad  sturam 
hereditatis  seu  vendicionis  aut  alienationis 
titulo  devolvuntur,  illa  bona  sicut  alia  stu- 
ram    perpetuo    solvere   tenebuntur."     Liinig 


31)  Das  Datum  der  Abdriicke  ist  aas  Gassarus 
1.  c.  col.  1471  za  berichtigen.  BdhmeTy  Reg.  Alb. 
S.  243  nr.  526. 

32)  Die  Abdrticke  haben:  ^dedmis.'' 


a.  a.  0.  S.  90  flg.  (Nr.  VI.)  M 
0.  S.  93  flg.  Vgl.  V.  Stetten  a. 
88,  89. 

1308,  Jun.  2.  Das  Domcap 
die  BUrgerschaft  der  Stadt 
gehen  mit  den  Herzogen  Rudo 
Ludvvig  von  Bayern  ein  die  Ai 
tung  des  Friedens,  welchem  durch 
Konig  Albrechfs  Gefahr  zu  drohe 
bezweckendes  Bttndniss  („Ainv: 
buende")  ein,  worin  vomehmlic 
Massregeln  gegen  „rauber  vnd  brei 
Alle,  welche  solche  „hovsen  od< 
verabredet  werden.  Es  soll  diese 
stehendem  „taedink"  vereinbart 
Landfriede  von  Pfingsten  bis  Mai 
und  von  da  iiber  ein  Jahr  dauern, 
danne,  daz  in  der  frist  ain  ainmoi 
ervvelter  chvenick  erwelt  wurde, 
bvnt  ovz.*'     Monum.  Boic,  1.  c.  p. 

130»,  Jun.  20.  K5nig  Heii 
bestatigt  der  Stadt  Augsburg  di< 
seinen  Vorfahren  am  Reiche  v< 
Rechte  und  Freiheiten.  (R.)  v.  St 
0,  S.  90;  de  Fret/berg^  Reg.  Boi 
p.  157  (jedoch  unrichtig  vom 
datirt). 

1311,    Oct.  19.     Bischof  Fri- 
von  Augsburg  erneuert  den  Recht 
nes  Vorgangers  Degenhard   v.  30. 
[nr.  38].  Monum.  Boic,  1.  c.  p.  35 

1315,    Jan.   20.     Der    romisc 
LudwiglV.  bestiitigt  den  Bflrgern 
burg  —  „alle  die  hantveste,    freyu 
vnd  gnade,  die   si  von  seinen  vor 
gen   an    dem    riche  kaysem   vnd  : 
kunigen  gehabt  habent  vnd  auch  h 
sy    in    bescheidenlich   vnd  besichti 
ben  vnd  verlihen  sind,  als  ir  hand 
brief  von    worte  ze  worte  sagent: 
sonnderlich  das  si  nieman  fur  dehe 
gerichte     laden    noch    geziehen    i 
sulle,   es  sei  vmb  ansprache  hinz 
oder  hinz  ir  gut,  swa  die  gelegen  t 
vmb  welcherhand   sache  das  sei; 
ieman    anderschwa    iQde  oder  zug< 
da   nicht   antwurtten    sullen,    vnd 
des  auch  deheinen  schaden  noch  ei 
haben,   denn   ze  Augspurch  in  der 
irem  vogt,  daselben  sullen  si  geho 
des   rechten   allen  den,    die  hinz 
sprechen   haben."      Herberger ,    K 
und    Augsburg,    Urk.    Nr.   4   S. 
Oefele,  Rer.  Boic.  Scriptt.  Tom.  1  \ 

1815,  Jul.  30.  Derselbe  be^^ 
augsburger  Bttrgerschaft  eine  vierjd 
freiung  von  der  Reichssteuer  und  e 
dieselbe  fttr  die  nachfolgende  Zei 
Pfund  Pfennige  dfes  Jahres  —  „dil€ 
les   nostros    cives   augustenses  .  . 


Augsbiirg» 


81 


ad  festum  beati  Miohaelis  proxime 
im,  et  abiude  per  contiDUum  sub- 
i  quadrieniiium  ab  omni  steura  seu 
De  nobis  imperii  nomine  debita  et 
A  liberamus  ac  ex  nunc  liberos  esse 
;  et  volumus  absolutos.    Insuper  huic 

gratiam  adjungentes  publice  profite- 
lod  post  lapsum  prescripti  quadriennii 
xactioois  aut  steure  nomine  non  am- 
[aain  quadringentas  libras  denariorum 
'jisium  ab  eis,  quoad  vixerimus,  eri- 
ioebuntur^^j  annis  singulis  aut  requi- 
aoquo  modo."  Herberger  a.  a.  0. 
fr.  5  8.  13. 

it  weiteren  Steuerbefreiungen  auf  zwei 
ann    auf  sechs   Jahre   begnadete   der 

die  Augsburger  durch  Privilegien  v. 
a.  1322  und  16.  Sept  1324  b.  Her- 
•  a.  a.  O.  Urkk.  Nr.  19,  20  8.  20. 
n&,  Jul.  4.  Der  Rath  der  Stadt  Augs- 
rerftlgt,  dass  steuerbare  liegenschaften 
dstliche  und  KlOster  weder  ver&ussert 
zn  Seelger&the  gegeben  werden  sollen. 
r.  Steiten  a.  a.  0.  S.  96;  v.  Trdltsch 
O.  8.  34  Note*). 
S16,   Jan.  9.     K6nig  Ludwig  IV.  si- 

den  BUrgem  Augsburg^s,  unter  Wie- 
lung  der  schon  im  Privileg  v.  1315 
44 J  ausgesprochenen  Steuer-Erm&ssi- 
a)  Unver&usserlichkeit  ihrer  Stadt 
Reiche,  b)  Oleichstellung  mit  den 
Bdienstmannen ,  so  dass  sie  mit  dem 
und  den  Vasallen  zii  Oericht  sitzen 
lecht  sprechen  k5nnen,  sowie  c)  sei- 
Schutz  bezQglich  ihrer  gestrandeten 
auB  Feuersgefahr  geretteten  Habe  ge- 
irilikarliche  bei  Stiafe  der  Reichsacht 
tene  Aneignung  zu,  und  ftigt  am  Schlusse 
iie  Best&tigung  aller  Freiheiten,  Rechte 
Oblichen  Oewohnheiten  bei: 
,Ck>n8ulibu8  et  uniyersitati  civium  fide- 
nostrorum  dilectorum  in  Augusta  .  .  . 
8  infra  scriptas  duximus  faciendas: 
primo,  quod  post  quadriennium  istud, 
|nod  ab  omni  stiura  ipsos  reddidimus 
it08,  predicti  cives  perpetuo  nobis  et 
saoribus  nostris  nomine  imperii  nihil 
idant  vel  impendere  debeant  nomine 
,  nisi  annis  singulis  quadringentas  lib- 
inariorum  Augustensium,  quibus  solutis 
imi  alia  exactione  seu  stiura  liberos 
rolumus  et  immunes.  $.  2.  Item  cum 
a  civitas  augustensis  una  de  honorabi- 
\B  et  principalioribus  imperii  civitatibus 
lino8catar,  volumus,  quod  predicta  ci- 
lab  dominio  imperii  perpetuo  teneatur, 


ita  quod  venditione,  permutatione ,  infeoda- 
tione  vel  quovis  alio  alienationis  modo  ab 
imperii  potestate  et  dominio  nullatenus  sub- 
trahatur.  §.  3.  Item  cum  secundum  sanctio- 
nes  leeitimas  a  juris  exercitio  et  prosecu- 
tione  '^)  persone  quedam  tanquam  indigne 
et  inhabiles  tantummodo  excludantur,  volu- 
mus,  ut  prefati  cives  augustenses,  qui  dis- 
creti  probantur  et  ydonei,  tanquam  alii  flde- 
les  et  ministeriales  regni  in  quovis  con- 
sistorio  jurisdiotionis  temporalis  valeant  sen- 
tentias  sive  jus  dicere  cum  aliis  nobilibus  et 
vasallis,  contradictione  quorumlibet  non  ob- 
stante.  $.  4.  Ad  hec  volumus  et  constitui- 
mus  '^),  quod  nullus,  cujuscunque  preminen- 
tie'®),  conditionis  vel  status  ^erit,  res  ip- 
sorum  naufragas  vel  de  incendio  seu  ruina 
evasas  invadere,  rapere  vel  aliter  sibi  usur- 
pare  presumat,  sicut  infamie  perpetue  notam 
et  proscriptionis  imperialis  mucronem  volu- 
erit  evitare;  consuetudine,  que  gruntrur  di- 
citur,  vel  quacunque  alia  non  obstante. 
$.  5.  Addentes  ad  hec  gratiam  gratiis  suprar 
dictis,  omnia  privilegia  seu  libertates  et  gra- 
tias,  a  divis  imperatoribus  et  regihus  Ro- 
manis,  predecessoribus  nostris  illustribus, 
sub  quacunque  forma  verborum  ipsis  con- 
cessas,  acsideverbo  ad  verbum  presentibus 
essent  incluse,  et  consuetudines  laudabiles 
ipsius  civitatis  pro  communi  utilitate  actenus 
observatas,  auctoritate  regia  et  ex  certa 
scientia  confirmamus.^^  Liinig  a.  a.  0. 
S.  91  flg.  Herherger  a.  a.  O.  Urk.  6  S. 
13,  14. 

In  einer  besonderen  Urkunde  von  dem- 
selben  Tage  versprach  der  K6nig  den  Bfir- 
gem  Augsburg's,  sich  „ad  eautelam  majo- 
rem  et  firmitatem  pleniorem"  bei  den  Kur- 
fQrsten  des  Reichs  dahin  zu  verwenden: 
„quod  gratiis,  libertatibus ,  approbationibus 
et  confirmationibus  civitati  predicte  per  re- 
gem  factis  et  traditis  consensum  suum  ad- 
hibeant  voluntarium  et  expressnm  sub  sorip- 
ture  testimonio  sigillorum  suorum  robore 
communito.'^  {Herberger  a.  a.  O.  Urk. 
Nr.  7  S.  14  flg.)  Die  Folge  hievon  war, 
dass  die  Erzbisch5fe  Peter  von  Mainz  und 
Balduin  von  Trier,  jener  am  8.,  dieser  am 
9.  Mftrz  1316,  sowie  K6nig  Johann  von 
BOhmen  am  9.  April  1316  dem  vorstehen- 
den  Freiheitsbriefe  Ludwig's  ihre  Zustim- 
mung  ertheilten.  Oedruckt  ist  nur  die  Bal- 
duin^sche  Urkunde  bei  Lunig  a.  a.  0.  Vgl« 
V.  Stetten  a.  a.  0.  S.  92,  93. 

1S2-I,    Sept.  16.     KOnig  Ludwig  IV.  47 


H>  der  Abdrack.    Vielleicht  ist:    ),exigere 
f^  la  verbeMem. 


34)  L.  ,,pro  perBecatione.*< 

35)  L.  „Btatuima8.*^ 

36)  L.  ^emioentie.^ 


82 


Aagsburg. 


erweist  den  BUrgern  von  Augslxurg  die 
Guust,  dass  sie  ^varen  mugen  vnd  sulleD 
alie  straussen  gen  Frejsingen,  gen  Munichen, 
od^r  wo  sy  wOlleu,  in  sinem  lannde,  mit 
sai9^  vnd  mit  anuder  kauffmanschafft,  die 
darzu  gehOret^S  I>6lialt  sich  jedoch  vor,  nach 
Belieben  „die  zolle  ze  mindern  vnd  ze  mer- 
ren.'*  Herberger  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  21 
a.  20  flg. 

48  1829,  Oct.  24.  Kaiser  Ludwig  IV. 
wiederholt  die  im  Privileg  v.  1316  [nr.  4G] 
deu  BUrgem  Aug8bui'g's  zugestandenen  Frei- 
heiten  und  Gnaden,  vor  der  allgemeinen 
Bechtsbest&tigung  noch  den  (auf  dem  Privi- 
leg  V.  1315,  nr.  43,  beruhendenj  Zusatz  ein- 
fttgend :  „quod  cives  ad  aliena  judicia  trahi 
non  debeant  nec  ab  aliquo  evocari,  et  quod 
vocati  comparere  et  respondere  non  tenean- 
tur,  quamdiu  parati  fiiehnt,  coram  advocato 
eorum  provinciali  vel  advocato  civitatis  Au- 
gustensis  predicte,  qui  pro  tempore  fuerint, 
de  se  querulantibus  exhibere  justicie  com- 
plementum.^^  Liinig  a.  a.  0.  S.  92  flg. 
Vgl.  V.  SteUen  a.  a.  0.  8.  93. 

49  1931,  Jul.  10.  Derselbe  erlaubt  der 
Stadt  Augsburg,  „daz  man  die  mUnzz  da- 
selbs  ze  Auspurch  gemeren  vnd  geschlahen 
mOg,  daz  diu  Mark  bestand  ze  dreizeheu 
Loten."    Monum,  Boic.  Vol.  XXXIU»»  p.  4. 

50  1339,  Aug.  20.  Derselbe  beurkundet, 
dass  ei'  die  zwischen  dem  Bischofe  von 
Augsburg  und  der  Stadt  ausgebrochenen 
„Mis8helunge  vnd  AuflaeuO'  wegen  der 
stiftisclven  Eigenleute  dahin  ausgeglichen  uud 
beschieden  habe,  dass  a)  die  BOrger  die 
„aigen  lute^^  des  Bischofs  nicht  zur  Steuer 
ziehen  oder  sonst  mitAbgaben  belasten  soll- 
ten,  der  Bischof  aber  seine  „hinder  den 
Burgern  gesezzen  lute"  besteuem  dQrfe,  wie 
es  ihm  und  seinem  Gotteshause  nUtzIich  sei; 
da,S8  b)  die  Biirger  zu  Augsburg  keinen  bi- 
schoflichen  „aygen  man  niht  sullen  ze  Bur- 
ger  enpfalien'%  einen  etwa  aufgenommenen 
aber  „vnven:ogenlichen  ledick  lazzen";  end- 
lich  c)  dass  die  „Zinser,  swer  die  sint,  die 
demselbeu  FUrsten  vnd  seinen  Gotzhus  irn 
zins  vnd  val  gebend^%  des  Bischofs  und  der 
Kirche  „eigen"  seien,  so  dass  Ersterer  rait 
ihnen  verfahren  konne,  wie  mit  anderen 
seinen  eigenen  Leuten.  Monum,  Boic,  1.  c. 
p.  74  sq. 

51  13S9.  „Decretum  in  senatu  est,  ut 
exustis  sive  alias  deperditis  quacunque  de 
causa  literis,  quibus  usurae  ad  dies  vitae 
alicui  assignatae  fuissent,  debitores  pensio- 
num  talium  in  posterum  ab  eo  gravamine 
penitus  liberi  immunesque  haberentur."  (R.) 
Gassarus  1.  c.  col.  1484. 

52  1840,  Jan.  30.  Eaiser  Ludwig  IV. 
als  „pfleger^^  seines  SohnQ^^  Herzog  Jobctnn'8 


in  Bayern,    sagt  auf  Grund  ein< 

Schutzbriefes  Herzog  Heinrieh^s  [ 

hut  24.  Jul.  1317]    den  BOrgern 

burg  wiederholt  seinen  besondere 

sicherhait    vnd  gelaitt^^    in  den   I 

Landen    und    ausserhalb    derselbe 

ieib  vnd  gut,  auf  wazzer  vnd  au 

zum    ausdrUcklichen   Widerrufe   u 

noch  fUr  zwei  Monate  zu,    unter 

seiner  Vicedome,  Richter,  Amtleu 

genannten   BUrger,  ihre  FuhrleuU 

ner   auf   deren   Handelsfahrten    ii 

Weise,  namentlich  auch  nicht  mit 

en    zu    beschweren.     Zugleich   fUj 

ser  die  weitere  Gnade  hinzu :  „ob 

daz  ir  purger  ainer,  chaufman,  fi 

diener,    ein    vnzucht    oder  andei 

sache    gein    den    vnsern    oder    g 

ieman  taet  oder  handelt  in  vnsers 

di   selben   vnzucht  vnd  schuld  s( 

der  die  vnzucht  tut,   vns   vnd  vn 

laeuten   pezzern  vnd   ablegen,    al 

vnd   sUUen  alle  purger,    chauflaei 

ner   von    der   stat  ze   Auspurch 

sache  vnd  tat,  swie  die  genant  \i 

nant  moeht  sein,    gein   vns  vnd 

vnsern  amptlaeuten  an   ir   leib   v 

entgolten   vnd   vngeirret  beleiben. 

ger  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  42  S.  35,  i 

1340,  Jul.  28.     Derselbe  thu 

gern  zu  Augsburg  die  Gnade:  „s\ 

ten    sol   redelich   giilt,    des  si   bi 

oder   des  man    in    an   laugen  ist. 

darumbe  mit  irem  vogt  oder  mit  i 

boten    gephenden     mQgen,    auch 

kinde  lant  ze  Bajern,  vnd  ze  Swc 

mit  er  noch    einige   weitere  Zug< 

verbindet,     betreffend     a)   die    m 

Reichsheerdienstes  von  der  Stadt  z 

den  Schulden,  dass  man  namlich 

wie  ehedem,  den  Biirgern  „anlegei 

irer    gewonhchen   stiure",    und    b 

bayerischen  Herzogen,   des  Kaise 

oder    dem    Bischofe   von   Augsbui 

fordern  zu    leistende    Kriegshtilfe 

lich    welcher    der    BUrgerschaft, 

deucht,    „daz    si  der   sache    nich 

mochte",     die    Gewalt    zugesproc 

„zu   in   ze  manen   herren  vnd  ste 

vil,  daz  si  dunchet,  dazi  die  sacb 

mugent",    welche    ihnen    dann  ui 

„beholffen   sin   suUent".     Herbergi 

Urk.  Nr.  45  S.  37,  38. 

1340,  Aug.  23.  „Per  frequi 
senatum  hic  bene  praemeditat< 
contra  tyrannidis  glyscentia  mals 
tutio  facta  est,  ut  singulo  quoqu 
anno     tum    Duumviratus  *^)     pra 


37)  Die  beidea  BUrgermeisterstellen 


Augsbnrg. 


83 


mim  ordo  ad  festum  candelarum  >*) 
itur,  ac  ut  duodecim  hactenus 
senatoribus  XII  alii  in  futuris  an- 
Dtur,  ita  ut  posthac  semperXXIIII 
insiliarii  essent,  ea  conditione,  ut 
no  prioribuB  dimissis,  XII  alii  ex 
18  adsciscerentur,  et  sic  subinde 
[>8t  unum  annum  vetustiores  novis 
ero  delectis  cederent  ac  Senatui 
Qui  tamen  ])rius  sacramentum 
a8ilio,  quod  civitatis  communitatem 
darent,  se  nunquam  non  ea  rei- 
consulturos  praestiturosque  esse, 
>a  et  honesta  visa  fuerint.  In  qua 
me  sancitum  porro  est,  ut  Aediies 
icarum  magistri  ^)  una  cum  Quae- 
'•)  censoribusque  **)  ad  festum 
itis  Georgii  crearentur,  qui  item 
s  quoque  coram  Magni  Minorisque 
deputatis  accepd  et  dati  rationem 
Denique  statutum  insuper  tunc 
rsancte  pariter  atque  frugaliter  est 
t  nimii  sumptus  fierent,  ut  parvus 
k)to  anno  non  ultra  X  oboiorum 
ra  Magni  praescitum  insumere  de- 
8i  quis  ex  consulibus  aut  Senatori- 
gationem  aliquam  reipublicae  causa 
18  sit,  ut  illi  simui  ac  equo  per 
dies  unica  tantum  oboiaris  libra  in 
stipendiumque  numeretur."  (R.) 
1.  c.  col.  1485.  Vgl.  dazu  LangeH" 
a.  O.  8.  17,  18. 
I.  „Decretum  ab  universo  senatu 
iolabiliter  quam  prudentissime  est: 
kin  de  caetero  in  senatorum  ordine 
^,  quicunque  alienum  officium  ge- 
l  extemo  alicui  domino  obnoxius 
3  esset;  item  ne  fratres  aut  pater 
)  aut  socer  cum  genero  simul  ac 
natoria  dignitate  apud  nos  fruereu- 
l.)  Gassarus  1.  c.  coi.  1486. 
t,  Apr.  26.  Kaiser  Ludwig  IV. 
den  BUrgern  der  „erbern  Statt  ze 
^  die  Onade,  dass  sie  (iber  Alle 
rowendt,  vffiren  gutenoderan  liben 
ftdigen,  es  si  mit  brannd,  mit  roub 
t  andem  sachen,  damit  sy  mugen 
5t  werden  an  lip  oder  an  gut*',  und 
iere  flber  „die  geburen,  die  ab  der 
:ut  vff  dem  land  varent  vnd  fHrbass 
gut  nyemand  wellend  lassen  bu- 
d  darum  drowent  ze  brennen,  vnd 
sht  nehmen  wellent  naoh  der  gut 
r  ab  sj  gefaren  sind^,  richten  dar- 
(8   hintz  sch&dlichen   leuten^^,    was 


limeaa, 

meiflter  oder  Bauherm. 

lermeiater  oder  Steaerherm. 

fMffll* 


auch  hinsichtlich  deijenigen,  welche  soiche 
vorbezeichnete  Personen  „flUrbas  hausent  oder 
h5fend^%  s^elten  soll,  wobei  zugleich  den 
BOrgern  erlaubt  wird,  diese  ihnen  gegebene 
„gnad  an  jre  Statt-Buch  ze  schriben.^^  Lv- 
nig  a.  a.  O.  8.  93. 

ISM,  Febr.  1.  Die  „ratgeben  der  Statt  57 
ze  Augspurg"  bekennen,  dass  der  ZoU,  wel- 
chen  die  genannte  Stadt  und  die  Bdrger  zu 
Fnssen  gesetzt  haben  auf  dem  Leche  mit 
Rath  und  Willen  Bischof  Heinricb's,  nach 
Ablauf  von  drei  Jahren  ab  sein  und  ihn 
Niemand  mehr  geben  soUe.  [Erhalten  in 
dem  Vidimus  des  Hauptbriefs  durch  Bischof 
Johann  von  Eichstadt  v.  21.  Marz  1455.] 
Monum,  Boic.  1.  c.  p.  122—24. 

1346, Mai 8.  KaiserLudwiglV.begnadet  5g 
Rath  und  BUrger  zu  Augsbure;  daliin,  ^dass  sy 
vnd  allermenclich  vff  der  Wertach  mit  l&ren 
vud  geladen  flozen  von  dem  ursprung  vnz 
in  den  Lech  varen  sullen  vnd  mugen,  on 
allermenclichs  irruug  vnd  hinderauss.^^  Lu- 
nig  Bk.  a.  0.  S.  94;  Herberger  a.  a.  0.  Urk. 
Nr.  55  S.  42. 

1346,  Mai  11.  Derselbe  verieiht  den  59 
Bttrgermeistern,  demRathe  und  den  BOrgern 
Augsburg'8  die  weitere  Onade  — :  „wir 
woellen,  wer  in  gelt  schuldig  sey,  darumb 
sy  urkund  oder  briefe  haben,  vnd  des  man 
jn  ane  laugen  ist,  es  sey  in  vnserm  iannd 
ze  Bayrn  oder  ze  Schwaben,  das  jn  vnnser 
richter  hinz  denselben  darumb  vnverzogen 
recht  tun  sullen,  wann  sy  des  von  jn  er- 
mant  werden;  vnd  ob  jn  denne  reht  verzo- 
gen  wurde,  vor  welchem  richter  das  ge- 
sch&ch,  so  mugen  sy  den  gellter,  der  jn 
schuldig  ist,  er  sey  ze  Bayem  oder  ze  Schwa- 
ben  gesessen,  in  jr  statt  oder  vf  dem  lannde 
benOtten  vnd  pfenden  vmb  die  selben  schuld, 
als  lang,  bis  sy  jr  gennzlich  verricht  werden 
vnd  gewert,  vnd  daran  sol  sy  dehain  vnnser 
amptman  niht  hindem  noch  irren,  mit  de- 
hainen  sachen,  bey  vnnsem  hulden.^^  Her- 
berger  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  54  S.  41,  42. 

Einen  Oesammtaberblick  der  zahlreichen 
Rechtsbriefe,  welche  Augsburg  aus  den  Hto- 
den  Ludwig'8  IV.  empiangen  hat,  gibt  Her- 
berger  a.  a.  0.  S.  8 — 10. 

1848,  Jan.  27.  Der  rdmische  K5nig  60 
KarllV.  emeuert  und  best&tigt  den  BOrgem 
Augsburg^s  „alle  jr  Freyhait,  Oewonhait  vnd 
Recht,  vnd  auch  alle  jr  Brief,  die  sy  hant, 
vnd  die  sy  biss  auf  disen  hiutigen  Tag  her 
haben.  bracht",  mit  der  beigefttgten  Zusiche- 
mng,  dass  die  Stadt  a)  niemals,  auch  nicht 
im  Falle  einer  „Reichs  Not^',  versetzt,  ver- 
kaufl  oder  verkttmmert  werden,  femer 
b)  Niemanden  „fur  das  Reich  Pfannd  seyn^^^ 
endlich  c)  aller  gewohnlioheii  ReicV\«atieue>ni 


i 


84 


Angsburg. 


und  Judenschutz-Abgaben  ^gentzlich  ledig^^ 
erscheinen  solle.    Lunig  a.  a.  O.  8.  94. 
gl  1349,  M&rz  29.   Derselbe  bewilliget  den 

Bdrgern  zu  Augsburg  die  Aufrecbthaltung 
nsu$hfolgeuder  „alten  rediichen  Gewonheiten^^ 
und  beziehungsweise  „Genaden  vnd  Frey» 
haiten^^,  dass  sie  a)  .„wenn  dehainerlay  Gut 
in  ihrer  Statt  von  Tode  oder  von  Missetat 
dem  Reiche  vervellet,  ihre  Schuld  ze  dem 
ersten  davon  nemen  vnd  genntzlich  em- 
pfahen  sullen  vor  allen  anderen  Sachen"; 
dass  femer  b)  „kein  ausswendiger  Mann, 
der  nit  Burger  ist,  daselbs  Heusser  oder  an- 
der  Erbe  in  der  Statt  behaben  muge'^;  end- 
lich  c)  dass  die  BUreer  von  „der  Juden 
Hoffstetten  ,  vnd  was  daruff  ist ,  das  sy  hin- 
der  jn  gelassen  haben,  sy  sint  lebende  oder 
tod^S  alle  Geldforderungen  abziehen  dttrflen, 
wenn  auch  wenig  oder  gar  nichts  danach 
(ibrig  bleibe.  Zugleich  erkl&rt  der  Eonig, 
dass  er  den  Augsburgem  „alle  Schuld,  ob 
sy  dehaine  haben  an  der  Juden  Tode,  die 
entleybet  sein,  vbersehen  vnd  lauterlich  ver- 
geben"  wolle.  Lutiig  a.  a.  0.  S.  94,  95; 
^oser  a.  a.  0.  S.  94,  95.  Vgl.  Wiener  a. 
a.  0.  S.  127  nr.  186. 

62  1351 ,  Apr.  3.  Derselbe  thut  den  Bflr- 
germeistem,  R&then  und  Btirgem  s&mmtli- 
cher  ReichsstSldte  „obir  alle  Dutsche  Lant^^ 
zu  wissen,  da^s  er  jene  von  Augsburg  aus 
besonderer  Gnade  „Iedig  gelassen  habe,  le- 
dig  sage  vnd  quat  aller  ZoUe,  die  sie  schul- 
dig  weren  ze  geben  von  allir  ire  Eauffman- 
schafft"  in  den  genannten  StHdten,  wogegen 
aber  auch  die  BOrger  der  letzteren  „in  der 
Stat  ze  Augspurg  allis  Zolles  von  aller  Eauf- 
manschafft  frei  sein  sullent  ohne  Widerrede 
vnd  ledig."  Liinig  a.  a.  0.  S.  95;  Moser 
a.  a.  0.  S.  95. 

63  1355,  Dez.  6.  Eaiser  Earl  IV.  confir- 
mirt  den  BUrgern  Augsburg's  auf  deren  Bitten 
„aile  hantvesten,  brief  vnd  schrifft,  domit 
sie  von  Romischen  Eeysem  vnd  Eunigen 
sinen  vorfam,  von  im  vnd  dem  heiligen 
Reich  begnadet  sein  vnd  herbracht  haben, 
vber  alle  ire  Reichs  freiheit,  gnade,  .ere  vnd 
gute  gewonheit,  vnd  vber  alie  ander  ding, 
wie  man  die  benennen  mag'%  insbesondere 
aber,  dass,  „ob  daz  were,  daz  iemant  dhein 
ansprach  oder  clage  hete  oder  gcwunne  zu 
denselben  sinen  burgern,  von  welcherley 
sachen  daz  were,  der  sie  nindert  anders, 
weder  fur  daz  Lantgerichte  noch  dhein  an- 
der  gerichte  vzwendig  der  Stat,  noch  fur 
daz  hofgericht  laden,  ansprechen  noch  clar 
gen  sol,  denn  vor  yrem  Richter  in  der  Stat 
zu  Auspurg,  do  man  ouch  recht  von  in  ne- 
men  sol,  als  denn  doselbist  geurteilet  wirt'^, 
weswegen  auch  anderswo  auf  sie  ertheilte 
Rechtssprache  ,^ein  crafit,  maoht  nooh  ve- 


stigunge  haben  noch  gewinnen'^  kO 
were  danne  daz  yemanden,  der  < 
daz  recht  versaget  oder  wider  rech 
wonheit  verczogen  wOrde",  in  welc 
„der  clager  sie  vff  daz  hoffgerichte 
anderswo  laden,  do  daz  billeich  is 
sine  rechte  ersten  vnd  ervolgen 
Glafey,  Anecdota  Nr.  CCCCXIX  p. 

1355,  Dez.  8.  Derselbe  gest 
Rathe  und  der  Stadtgemeinde  zu  . 
„daz  sye  nu  anzuheben  an  disem 
Tag  vnd  fttrbatz  zwelf  gantze  Jare 
nach  einander,  Juden  vud  Judine, 
junge,  reich  vnd  arme,  wie  sie 
men,  in  ir  Statt  empfahen  vnd  ei 
mugen ,  vnd  vf  dieselbigen  jarige  ' 
SteQre  setzen,  nachdem  alss  si  ze  ] 
den."    Liinig  a.  a.  0.  S.  95,  96. 

1358,  Jun.  25.  Derselbe  e 
Ounsten  der  Stadt  Augsburg,  dass 
tei  tiber  dieselbe  sammt  Zubehorunj 
gen  Zeiten  bei  dem  Reiche  bleiben 
mals  mehr  verpf^ndet  oder  ver&UE 
dcn  solle.  (R.j  v.  Stetten  a.  a.  C 
de  Freyherg^  Reg.  Boic.  Vol.  IX.  j 

1350,  Jun.  3.  Derselbe  erla 
Rathe  und  den  BUrgem  zu  Augsbi 
sie  bei  Reichsherfahrten  „von  alle: 
ihren  Nachpuren,  die  vmb  die 
Augspurg  gesessen  sind,  Herweg( 
vnd  auff  sy  setzen  mugen."  Liinig 
S.  96. 

1361,  Jan.  25.  Derselbe  ^ 
Richter,  insbesondere  die  kaiserli< 
richter  zur  Beachtung  des  den  Btt: 
Stadt  Augsburg  iu  einem  „mit  guldc 
versigelten"  Briefe  ertheilten  privil 
non  evocando  (nr.  63)  an.  Gli 
Nr.  CCCCXXI  p.  534  sq. 

1361,  Jan.  25.  Derselbe  verl 
„allen  Juden,  sinen  vnd  des  Reic 
knechten,  de  gegenwerteclichen  in  i 
des  Reichs  Stat  zu  Auspurg  wonha 
oder  in  kumpfligen  zeiten  daselben 
tig  wirdent,  soliche  besunder  gi 
daz  sie  niemant  fur  dheinen  anden 
vzwendig  der  Stat  zu  Auspurg,  n 
fur  sinen  vnd  des  Reichs  vogte  da 
Auspurg  moch  laden  noch  beclagei 
denne,  daz  iemand,  der  zu  den  selb 
icht  zu  dagen  het,  da  selbes  zu 
recht  wurde  versaget,  daz  dersell 
roecht  redlichen  beweisen."  Diesc 
dung  zuwiderlaufende  Elagen  soUei 
lich  sein  und  den  Juden  keinen 
bringen.     Glafey  1.  c  Nr.  CCCCXX^ 

1368,  Nov.  24.  Erster  Zunf 
Der  Rath  und  die  Bttrger  der  Sta 
burg  erklllren,  „sich  von  aller  d( 
ynd  Misshellung  wegen,  die  awi^oh 


AagBbnrg. 


85 


r  gewesen  seind  ...  verricht,  veraint 
^rsdhnt  zu  haben^S  nftmlich  ^Ueblichea 
igentlichen  einer  Zunfft  vnd  wass  zu 
Qnfit^n  gehOret^  mit  einander  ttberein 
sn  zu  sein^^^  Diese  Zunft  solle  „nach 
Auff^  alss  sie  jetzo  geordnet  vnd  ge- 
worden  ^  vnd  nach  des  Zunfft  -  Brieffs 
den  sie  gemacht'',  wider  jede  heim- 
oder     Qffentliche     ^Bekr&nkung^^    mit 

0  oder  mitWerken  beschirmt  werden, 
eien  Alle ,  welche  sich  einer  solchen 
ig  machen  und  dessen  mit  sieben  ehr- 

M&nnem  zu  „beweren"  sein  wQrden, 
^i&dliche  Leute  an  Leib  und  6ut  zu 
fcn.  Auch  dttrften  den  vorgeechriebe- 
A^riikeln"  keinerlei  Briefe,  Rechte,  Frei- 

1  und  Gnaden  der  Kaiser,  K6nige  und 
ofe  entgegengehalten  werden,  dajaauf 
(t4te^  ^ste  und  unverrackte  Wahrung 
Brftlllung  ersterer  „unbezwunglichen  zu 
BeiUgen  gelehrte  Ayde  mit  aufgebottnen 
jm  geschworen"  worden  seien.     Uebri- 

wQrden  nachtr&gliche  Verbesserungen 
r  Zunfi-Einrichtung  dem  Gutbefinden  des 
s  und  der  Zunftmeister  vorbehalten. 
mmaniel  a.  a.  O.  S.  41  —  43. 
lM8.Dez.16.  Zweiter  Zunft-Brief. 
und  BUrger  der  Stadt  Augsburg  thun 
,  dass  8ie,  „da  sich  in  allen  St&tten 
heil.  R6m.  Reichs,  da  ZanfFte  innen 
,  Ehre,  gute  Freundschafft ,  Frid  vnd 
Gericbt  aufstehe,  mehre  vnd  wachse, 
mb  ..  ihrer  Statt  vnd  Nachkommen  zu 
rnd  Frommen  . . .  mit  Gottes  Holff  auch 
fieD  angehebt,  gesetzt,  geordnet  vnd  ge- 
it**  hiitten,  und  zwar  „in  aller  derWeiss 
icmach  geschribeo  stehe^^:  a)  es  sollten 
ighin  „aus8  den  18  ZOnfften  29  Mann 
en  Rath  gehen ,  vnd  dieselben  29  Mann 
m  dann  nehmen  vnd  w&hlen  auss  den 
em  15,  die  Erbristen  vnd  Weissisten, 
ihren  Ayd,  die  diss  Jahr  mit  ihnen  an 
Rath  gehen  soUten;  also  wQrden  Jhr 
»nander  an  den  Rath  gehen  44  Mann; 
dann  sollten  die  vorgenannten  29  Zunfft- 
fcer  vnd  Rathgeben  von  der  Gemaind 
len  vnd  w6hlen  auss  ihnen  vnd  auss  den 
cm  zweenBurgermaister,  einen  von  den 
em  ^nd  einen  auss  den  Zttnfften  der 
iind,  welche  sie  beduncken  die  beste 
pjn,  auf  ihr  Ayden;  darzu  sollten  die 
ron  den  Zanfflen  auss  ihnen  vnd  auss 
Bargem  nehmen  und  erwOhlen  vier  Bau- 
tcr,  zween  Sigler,  sechs  Steurmaister, 
i  den  Zeithen ,  alss  man  die  nehmen  vnd 
en  solle,  vnd  alss  sittlich  vnd  gewohn- 
lei^. —  b)  Alle  Jahre  sollten  der  Rath, 
e  die  genannten  Aemter  „verkehrt,  ver- 
rt  vnd  ander  genohmen  werden",  und 
niLJdiUneas,  mit  Ausnahme  der  Steuer- 


herrn,  deren  Wandlung  nach  Michaelis  statlr 
finde.  —    c)  Im  RathskOrper  soUte  die  be- 
sagte  Verftnderung  in  der  Art  vor  sich  gehen, 
dass  „im  Loss  oaer  Spiel''  immer  die  H&lfte 
„davon  abbeschiden  oder  gesondert"  wttrde, 
und  dass  alsdann  die  zQnftischen  Glieder  zu- 
n&chst  ihre  Zahl  29  wieder  erg&nzten,  und 
hienach  diese  29  durch  Neuwahl  aus  den  6e- 
schlechtern    die    15  Mann   der  bargerlichen 
Seite  wieder  herstellten,  soweit  hierLflcken 
durch    Ausscheidung    eingetreten   waren.  — 
d)  Das  auf  vorbezeichnete  Weise  von  dem 
Rathe  ^geschaidene  vnd  gesonderte  Mitglied" 
sollte  „darnach  in  den  nechsten  zwey  Jahren 
an  kein  Rath  mehr  kommen ,  es  wttrde  denn 
sonderlich  daran   gefordert,   oder  es  geflele 
einer  Zunfft  Ihr  Zunffmeister  als  wohl",  dass 
sie  ihn  mit  seiner  Einwilligung  wieder  „an 
den  Rath  senden"  wollte.  —    e)  Es   sollte 
auch  „ein  jeglicher  Zunfflmeister,  der  an  den 
Rath  gehet,  zwOlff  der  Erbristen  auss  seiner 
Zunfft  haben,    die    dem   Rath    geschworen, 
vnd    wann    man    den    grossen   Rath    haben 
wolle,  80  sollte  man  sie  besenden,  alss  offt 
man  Ihr   bedQrffe,    darnach  dann   die  Sach 
gross  vnd  geschaffen  sey". —  f)  Alle  Thore 
sammt  den  dazu  gehdrigen  Schlasseln,  den 
Perlachthurm  mit  der  Glocke ,  das  Rathhaus, 
das  „Gew6lb"  (Archiv)  und  was  darin  ver- 
wahrt  werde,   wie   das  Gemeinde  -  Insiegel, 
das  Stadtbuch,    die   „Brieff   vnd    Freyheit", 
sollten  die  ZQnfte  „ohn  alles  irren  vnd  engen 
von  mllnniglichs,  kr&fftiglichen  vnd  mit  gan- 
tzem  rechten,    ewiglich  mit  vollem  Gewalt 
innhaben,  vnd   die  Statt  damit  behoten  vnd 
besorgen  mit  ihren  treuen ,  so  sie  best  kun- 
ten  vnd  mogen". —  s)  Alles  Vermdgen,  „e8 
sey  eigens,   lehens,   ligends  oder  fahrends", 
nur   die   gewohnlichen  hauswirthschaftlichen 
Bedarfniss-Gegenst&nde  abgerechnet,    sollte 
von  Jedermann,   reich   und  arm,    nach  glei- 
chem  Massstabe  versteuert  werden. —  h)Die 
24  Mann   „de8  Kleinen  Raths"  sollten  „Ge- 
walt  haben,   biss   zu  fttnff  Pfund  Pfenningen 
zu  thun,  vnd  darOber  nicht,  vnd  sollten  auch 
alle  Jahr  Reich  vnd  Arm  wissen  lassen,  wo 
Ihr  Steur,  Gilt,  Zinss  hinkommen  seyn,  auch 
wass   die  Statt  noch   schuldig  bleib".  —   i) 
Ausser    dem    bereits    bestehenden   Ungelde, 
welches    noch   ein   Jahr,    vom   verflossenen 
Peter-  und  Paulsfeste  an  gerechnet,  wahren 
sollte,  darfe  kein  weiteres  in  Zukunft  aufge- 
setzt  und  genommen  werden.  —  Endlich  k) 
sollte  Niemand  bei  Strafe  der  Stadt-Acht  et- 
was    gegen   die  vorstehenden  ^Gesetze  vnd 
Artickel"    mit  Worten   oder  Werken,  heim- 
lich  oder  5ffentlich  vornehmen,  eine  etwaige 
Verbesserung  der  Satzungen  aber  dem  Rathe 
und  den  Zunftmeistem  jederzeit  gestattet  sein. 
Langenmantel  a.  a.  0.  S.  43 — 47. 


86 


AogBburg. 


71  1868, De».  16.  Der  Kaufleute-Brief. 

Die  Kaufleute  der  Stadt  Augsbnrg  verlaut- 
baren  ein  von  ihnen  „durch  gemeines  Frides 
vnd  der  Statt  Ehren  willen"  errichtetes  Sta- 
tut,  ,,da88  sie  auss  ihnen  gemeiniglich  alle 
Jabr  nehmen  vnd  wohlen  sollen  13  Mann 
vngef^hrlich ,  die  dann  ihnen  die  witzigsten 
vnd  erbarsten  dunckend,  vnd  auss  denselben 
13  Haon  sollen  sie  dann  gemeinlich  auf  die 
Eyd  vngefehrlich  ein  Zunfilmeister  nehmen 
vnd  wOhlen,  vnd  einen  zu  Ihm,  derj  da« 
Jahr  an  den  Rath  gehe ,  vnd  die  andem  sol- 
len  dann  dess  Jahrs  Zwolffer  seyn,  vnd  sol- 
len  alle  Jahr  verendert  vnd  verkehret  wer- 
den ,  alss  der  Statt  Gemein  besigelter  Brieff 
sagt^^  Dem  Zunftrathe  soll  eidlich  Gehorsam 
angelobt,  aber  auch  vom  Zunftmeister  die 
treue  ErfUllung  seiner  Pflichten  beschworen, 
epdlich  von  jeden,  welcher  in  die  Zunft  kom- 
men  will,  in  deren  Buch  ein  halber  Gulden 
gegeben,  und  sofem  er  noch  nicht  Bttrger 
w&re,  vorerst  Bttrgerrecht  empfangen  wer- 
den.    Langetmantel  a.  a.  O.  S.  47. 

Die  vorstehenden  drei  Urkunden  (nr, 
69 — 71)  bilden  in  der  Verfassungsgeschichte 
Augshurg^s  den  Anfangsmoment  einer  neuen 
Aera,  indem  sie  den  Umsturz  des  patrizi- 
schen  Regiments  durch  die  Zttnfte  enthalten. 
Vorahnungen  dieses  wichtigen  Ereignisses 
lassen  sich  allerdings  schon  ttber  ein  halbes 
Jahrhundert  frtther  erkennen;  aber  es  hatte 
sich  in  jene  Stolzhirsch^schen  l/mwftlzungs- 
versuche  schnoder  Egoismus ,  gemeiner  Trug 
und  rohe  Meuterei  eingemischt,  und  damit 
das  Unternehmen  selbst  in  ein  entehrendes 
Verbrechen  umgekehrt.  Auch  fehlte  es,  wenn 
gleich  eiu  machtiger  ausserer  Anreiz  in  dem 
beispiele  anderer  schwabischer  Reichsst3,dte 
gelegen  war,  doch  immerhin  an  einer  wirk- 
samen  inneren  Triebfeder,  da  sich  der  augs- 
burger  Rath  stets  durch  Weisheit,  Gerech- 
Ugkeit  und  Milssigung  auf  das  rtthmlichste 
auszeichnete.  AUein  den  fortdrslngenden  Geist 
des  Zeitalters  mit  seinen  demokratischen  Be- 
strebungen  vermochte  dieses  Alles  nicht 
mehr  aufzuhalten. 

Die  Zttnfte ,  durch  geheime  in  ihrer  Mitte 
wucherade  Conspirationen ,  welchen  die 
strengsten  Rathsverbote  vergeblich  entgegen- 
traten,  l&ngst  mit  dem  zu  erstrebenden  End- 
ziele  vertraut  gemacht,  ttberdiess  von  der  ei- 

Senen  St&rke  in  den  wiederholten  Land^e- 
ens-K&mpfen  der  Stadt  hinreichend  unter- 
richtet,  harrten  nur  eines  Anlasses,  um  mit 
vereinter  Gewalt  loszubrechen.  Wasnunzu- 
nftchst  den  glimmenden  Funken  so  urpldtz- 
lich  zur  helllodemden  Flamme  angefacht,  ist 
mit  apodiktischer  Gewissheit  kaum  zu  sagen. 
Nicht  wenig  mag  ttbrigens  der  unkluge  Be- 
schluss  des  sonst  sobedlkchtigenBathes^dase 


dem  Aufgebote  des  Kaisers  entsprechend  e 
ansehnliche  und  kostspielige  Kriegshttlfe  d 
sonst  von  den  schwg,bischen  Stadten  nur 
hassten  und  verfolgten  Grafen  Eberhard  d 
Greiner  zu  Wttrttemberg  in  seiner  allerdi 
gerechten  Fehde  mit  den  Grafen  von  El 
stein     geleistet    werden     sollte,     zur     i 
regung  derGemttther  in  den  niederenVo 
schichten  beigetragen  haben ,  wiewohl  die  i 
geschtttzten  Beschwerden  ganz  anderer  4 
nd>mlich  die  gewohnlichen  Pobelklagen  (1 
schwer  erschwingliche  Auflagen  (Wein- 
geld,    Steuern)    und    die    Schuldeunoth 
Stadt  gewesen  sind,  wofttr  selbstverst&nd 
der  „gemaine  Mann^''  einen  „Ehrbaren  Rf 
verantwortlich  machte.    Der  Abend    des 
Octobers    1368  zeigt   uns  die  Innungen 
„die  Gemaind  mit  ihren  Panieren   und  I 
nen,  mit  Harnisch  und  Wehr"  —  dem  tt! 
raschten   Stadtrathe  gegenttber,    welcher 
doch    die  Gefahr    des  Augenblickes    ric 
durchschauend ,  und  das  schwerste  Opfer  < 
sonst  unvermeidlich  gewesenen  Blutvergie^ 
vorziehend ,  auf  die  umfassenden  Anforden 
en  der  Auf^tthrer  unter  eidlicher  Zusichei 
ihrer  Erfttllung  einging,  und  sofort  eine  ] 
visorische  Vermehrung  des  Collegiums  di 
Beigesellung    von    zwolf  Zunftgenossen 
Werk  setzte.    Die  eigentliche  Umgestah 
der  Rathsverfassung   im  Sinne  der  Aufs 
dischen  wurde  jedoch  verschoben,    bis  ' 
von  Speier,  Mainz,  Worms,  Strassburg, 
sel  und  Constanz  die  daselbst  errichteten 
in    Geltung    bestandenen    „Ordnungen, 
zttnfftlichen  Stand  betreffend^^  zur  Einsichi 
halten  und  verglichen  haben  wttrde,  zu ' 
chem  Behufe   an    die   genannten  St^dte 
putirte     abgeordnet     wurden.      Mittler^ 
musste  aber  der  Rath  zu  Augsburg  die 
den  Zttnften  ertrotzten  Gerechtsame  in 
8.  g.  ersten  Zunftbriefe  [nr.  69]  feierlich 
erkennen    und    ihre    Aufrechthaltung    di 
Eidschwur  garantiren.    Nachdem  endlicl 
Abgeordneten    mit  dem  gewttnschten  n 
haltigen  Materiale  zurttckgekehrt  waren, 
der   im    8.  g.    zweiteu  Zunftbriefe    [nr. 
niedergelegte    Hauptvergleich   zwischen 
Geschlechtem  und  Zttnften  zu  Stande, 
cher  —  obgleich  ein  durchaus  unreifes 
duct  des  Misstrauens  und  der  Erbittemn 
dennoch,  nachmals  kaiserlich  confirmirt 
73],  bis  zum  Jahre  1548  die  Fundame 
urkunde  der  augsburgischen  Rathsverfasi 
geblieben  ist.     Vgl.  Gassarus  1.  c.  col. : 
— 1500;  LangenmatUel  a.  a.  O.  S.  21  — 
V,  Stetten  a.  a.  0.  S.  113— 16;  y.5«V/a 
0.  S.  192  —  200;  C,J,  Fortuyn,  De  gildf 
historia  (1834)  p.  155  sq.;  Barthold.  Sl 
Thl.  IV  S.  18,  69  flg. 

1S74,  Jan.  11.    K^er  Karl  IV.  be 


Aiigtbarg. 


» 


det  die  BArger  vaaA  Stadt  zu  Augsburg  dahin, 
ditf  Bie  ^welehirleye  Sohadea ,  Yerlust  oder 
Bitadt  von  iren  wegen  in  sulichein  Kriege, 
den  sie  mit  ihren  Vienden  fdrmahls  gehabt 
baben,  jemanden  ...  geschehen  ist'^,  diesen 
Biekl  ^widerkeren^^  dUrfeo,  und  auch  darutn 
For  keinem  kaiserlichen  Hof-  oder  sonstigen 
Gaichte ,  eondem  allein  vor  des  Kaisers  Per- 
lOD  selbei  ,.|ZU  rechte  stehen  odir  antworten'^ 
Mfllen.     Lunig  a.  a.  O.  S.  97. 

:i  1374,  Dex.  26^*).  Derselbe  best&tiget 
der  Sladi  Augaburg  auf  deren  durch  Bot- 
«cbafier  ihm  vorgetragenes  Ersuchen  die  im 
i.  1368  vereinbarte  Regimentsverfassung  — 
•Wir  . .  bekennen  vnd  thun  kund  . . ,  dass  wir 
..  den  Burgermeistern ,  Rath  vnd  Burgern 
kta&iniglich  der  Statt  Augspurg,  vnsern  vnd 
de»  Reiehs  liebengetreuen,  erlaubt,  gegunnt 
md  voUen  Gewalt  gegeben  haben ,  erlauben 
Tnd  eunnen  auch  mit  diesem  Brieff ,  dass  sie 
UL  Mren  dem  heiligen  Reich,  ku  Wolstand 
nMi  Oemeinem  Nutz  derselben  Statt,  ZUnff- 
teo  daselbst  in  der  Stadt  zu  Augspurg  setzen, 
baben  vnd  halten  sollen  vnd  mdgen,  gleich 
Amen  vnd  Reichen ,  vnd  wie  von  der  Statt 
difielbdt  oder  deren  mehrentheil  auss  dem 
Rath  der  also  Ubereinkomen  worden,  das 
woQten  wir  gantz  fest  vnd  steet  halten,  vnd 
ioil  auch  von  allen  manniglich  vnverrUckt 
liso  bleiben^^  (Mit  Goldbulle.)  Langenfnfm" 
lel  ^  tL.  O.  S.  47,  48. 

*^  1S76,  Aug.  19.  Derselbe  gibt  dem  augs- 
borger  Stadtrtithe  in  Anbetracht  eines  frUher 
von  letzterem  erlassenen  „6esetzes^^  Uber  die 
Feqifliehtung  auswandemder  Bttrger  zu  vor- 
gangiger  Schuldenzahlung  die  MiBicht,  alle 
Bnd  j^liche  seit  dem  Bestehen  jener  Satz- 
ing  von  der  Stadt  gefahrenen  und  noch  dar- 
Mu  iahrenden  Bttrger,  sofeiii  sie  ihre  Schuld 
Aicht  ganzlich  berichtigt  haben  soUten,  „an 
aliem  iiirem  Gutte  vnd  Habe  zu  bekUmme- 
len,  anzugreiffen  vnd  vffzuhalten  . . .  so  verre, 
biM  dasa  Burgermeister  vnd  Ratlute  von 
Angsparg  von  der  vssgefahren  Burger  Gute 
Tad  Uabe  gar  vnd  genzlichen  drej  Steuren 
T$«gekoret  vnd  vffgenommen  haben^%  fre- 
YeDlliche  Widersetzlichkeit  hierin  aber  zu 
itnfen  und  zu  bessern.  Lmigek.  a.  O.  S.98; 
Mo^r  a.  a.  0.  S.  95  flg. 

rj  1377,  Dez.  4.  Derselbe  erkl&rt,  dass 
er  durch  <^e  der  Stadt  Augsburg  verliehenen 
-privilegia  vnd  brieue'^  Bischof ,  CapiteL,  Dom- 
lierra  und  den  sonstigen  Cierus  dortselbst 
Biefat  zu  Schadeu  habe  bringen  wollen,  und 
eebietet  daher  den  Bttrgem,  „das  sie  von 
Ndcher  priuilegien  vnd  brieue  wegen  die 
egenante  pfafheit  vnd  ire  guter  nicht  beswe- 


ren  nooh   betruben  sullen'^     MontAn.  BMc. 
Vol.  XXXnib  p.  503  sq. 

IST7,  Dez.  5.  Derselbe,  unterrichtet,  76 
dass  die  BOrger  von  Augsburg  der  Geistlieh- 
keit  GrundstUcke  abgenommen  und  dieselbe 
mit  neueii  Lasten  zu  beschweren  im  Sinae 
haben,  gebietet  den  Ersteren,  „wa8  sie  in 
von  garten,  wisen,  husern  oder  andem  ireu 
guten  genomen'%  ganzlich  zurUckzuerstatten, 
„vnd  si  wider  ire  pfefflich  friheyt  nioht  zu 
bejjweren  noch  betruben  in  dheyne  wie'S 
Momm.  Boic.  l.  c.  p.  504. 

l»79,  Febr.  25.  Der  romisehe  KGnig  77 
Wenzeslaus  verpftbndet  die  Vogtei  flber 
Augsburg  an  Herzog  Leopold  III.  zu  Oester- 
reich,  dem  Reiche  jedoch  die  Wiedereinld- 
sung  vorbehaitend.  Liiniy.  Cod.  Genn.  dipl. 
Thl.  U  S.  886. 

1379,  Oct28.    „Decretumin  senatu  est,  78 
ut  quicunque   hic  caedem"**)  fecerit,   quin- 
quennii  exiUo  et  viginti  libris  nummorum  ir- 
remissibiUter     deinceps     mulctaretur''.    (R ) 
Gassarus  I.  c.  col.  1519. 

1879,  Dez.  20.  ^Universi  item  cives  ...  79 
unanimi  voto  sancierunt,  ut  omnes  tam  cle- 
rici  quam  monachi  hic  in  posterum  eum  oen- 
sum  exactionemque  de  suis  quoque  bonis 
decimisque  Quaestoribus  Reipubl.  contribue- 
rent,  quem  caeteri  inquilini  annuatim  nntaie- 
mrent,  exeeptis  quas  inhabitarent  aedibus. 
Quae  constitutio  ex  eo  ortum  habuit,  quod 
uonnulli  sacerdotes  contra  Senatus  inhibitio- 
nem  Oenopolarum  ritu  vina  civibus  mensu* 
ratim  divendere  non  desisterent  in  frandem 
vectigalis^'.  (R.)  Gassarus  1.  c. 

1383,  Jan.  19.  Die  „Stette  gemain-  80 
lich  die  den  bund  mit  ainander  hal- 
tent  in  Swaben"  legen  einen  Zwist  bei 
zwischen  Stift  und  Geistlichkeit  einerseits 
und  ihren  „Ueben  aidgenozzen",  den  BOrgerh 
zu  Augsburg  anderseits^  „ze  baider  site  ir 
Ehaeffti  frihait  vnd  recht''  angehend.  Die 
Vergleichs-Bestimmungen  betreffen  u.  A.  die 
MUuzsorten  bei  Zins-  und  Gttltzahlungen  „in 
den  Ettern  ze  augspurg^^  und  die  Belegung 
derhierher  gehorigen  Grundstttcke  nlitSteuem ; 
das  Bttrgerrecht  derPralaten,  Chorherrn  und 
Pfaffen;  die  Mtthl-  und  Badstubengerec^tig- 
keiten  des  Klosters  der  Frauen  von  St.  Ste- 
phan ;  die  Wegnahme  den  Geistlichen  eigen- 
thttmlich  gewesener  Hofstatten ,  HlLuser,  G&r- 
ten ,  Brodbanke  u.  s.  w.  w&hrend  des  Krii^es 
zum  Behufe  der  Anlegung  von  Mauern  und 
Gritben;  die  Aufrechthaltung  des  bischOfli- 
chen  Burggrafenamtes  gegenttber  den  Bttr- 
gem  „nauch  der  biicher  lute  vnd  sag^S  di^ 
Mehrung  und  Minderung  des  Wein-  und  Bier- 


42) 
U73aa. 


1.  c.   col.  1510   gibt  das   Jahr  43)  D.  i.  Todtschlag.     Wegen    des  firilhefen 

aogBborgtr  Rechti  f»  OsBnbrUffgm^  a.  a.  O.  ft.2ii. 


88 


Aogsbiirg. 


eimers  wegen  des  Ungelds;  die  Thorgef^Ue 
des  Bischofs;  den  Salzzoll;  die  geistliche 
Gerichtsbarkeit  u.  a.  m.  Monum.  Boic.  Vol. 
XXXIV  p.  9-21. 

Augsburg  war  dem  schw&bischen  St&dte- 
b^nde  am  27.  Juli  1379  beigetreten.  Vgl. 
W,  Vischer  in  den  Forschungen  zur  Dtsch. 
Gesch.  Bd.  II  (Gotting.  1861.  8®.)  S.36  flg. 
67,  137  nr.  138. 

81  1S83,  M&rz31.  Der  Rath  in  Augsburg 
verordnet:  a)  jederBOrger  mttsse  einer  Zanft 
beitreten;b)  willkUrlicher Wechsel  derZunft 
sei  unstatthaft;  c)  Fremde,  welche  das  Bttr- 
eerrecht  erlangt,  dttrften  w&hlen^  in  welche 
der  Zttnfte  sie  sich  einkaufen  wollten ,  jedoch 
unbeschadet  den  besonderen  Rechten  der 
Geschlechter ;  d)  in  den  kleineren  oder  en- 
eeren  Rath  kdnnte  nur  Aufnahme  finden,  wer 
bereits  ein  Jahrzehent  das  st&dtische  Bttrger- 
recht  genossen,  wogegen  e)  zum  Eintritte 
in  den  gr5sseren  Rafii  schon  eine  fttnQ&hrige 
Austtbung  der  bttrgerlichen  Gerechtsame  ge- 
nttgend  sein  sollte.  (R.)  Gassarus  I.  c.  col. 
1523;  V.  Sieiien  a.  a.  0.  8.  127. 

82  1883,  Oct.  16.  Kttnig  Wenzel  ttber- 
tr&gt  dem  Landvogte  in  Schwaben,  Herzog 
Leopold  m.  zu  Oesterreich,  die  Vogteittber 
Augsburg,  und  weist  den  Rath  daselbst  an, 
Ersterem  gehorsam  und  gew&rtig  zu  sein.  (R.) 
de  Fret/berg^  Reg.  Boic.  Vol.  X.  p.  121. 

83  ia599,  Nov.  17.  Heinrich  vonGumppen- 
berg  als  Obmann  und  vier  „Spruchleut"  er- 
theilen  in  einer  Zwistigkeit  zwichen  demBi- 
schofe  Burkart  und  der  Stadtgemeinde  zu 
Augsburg  einen  schiedsrichterlichen 
Bescheid,  z.  B.  die  Erhebung  und  Fest- 
setzung  des  Ungeldes  durch  dieBttrger;  den 
Fortbestand  der  im  Burggrafenamte  enthal- 
tenen  Rechte  und  Ehehaften,  sowie  der  auf 
dem  bischdflichen  Meierhofe  ruhenden  Ge- 
rechtsame,  Freiheiten  und  guten  Gewohn- 
heiten;  die  Anerkennung  des  bestrittenen 
Eigenthums  des  Bischofs  und  Gotteshauses 
an  der  „hofstatt  der  Pfalltz  vnd  mttntz  vnd 
swaz  darzu  geh6rt"  etc.  betrefiend.  Zum 
Schlusse  gibt  noch  Heinrich  von  Gumppen- 
berg  einige  besondere  Entscheidungen  „in 
obmans  weis",  welche  sich  auf  den  Grund- 
besitz  der  Abtei  St.  Ulrich,  das  Verbot  fiir 
die  Stadt,  in  den  n&chsten  zehn  Jahren  Fra- 
laten,  Chorherrn  oder  andere  Cleriker  zu 
Bttrgem  aufzunehmen^  die  Bewahrung  des 
Bischofs,  Gapitels  und  der  Geistlichkeit  bei 
ihren  hergebrachten  Rechten  und  Besitzthtt- 
mem,  sowie  der  Stadt  und  Bttrgerschafi;  zu 
Augsburg  „bey  iren  rechten,  fiiheiten,  ehaf- 
ten  vnd  guten  gewonheiten",  endlich  den 
Besitz  der  Walk-  und  Schleifmtthle  am  Leche 
beziehen.    Momm.  Boic,  I.  o.  p.  56  —  60. 

84  ISOO,  JuL  5«    Der  Rath  zu  Augsburg 


bestimmt,  dass  von  Erbschaften,  wel 
selbst  Fremden  anfallen,  der  zehnt< 
der  Stadt  gebUhren  solle.  (R.)  Gassa 
col.  1531;  V.  Sieiten  a.  a.  0.  S.  132. 

1392,  Aug.  8.  Konig  Wenzel 
tiget  dem  Rathe  und  den  Bflrgera  de 
Augsburg  verschiedene  Rechte  und  1 
ten,  insbesondere  a)  dass  sie  zwol 
lang  Juden  bei  sich  haben ;  b)  nach 
niss  die  Entrichtnng  eines  Ungelds  an< 
sowie  c)  allein  vor  dem  Vogte  zu 
stehen  m5gen.  (R.)  v.  Sietien  a. 
S.  133. 

laW,  Sept.  14.  Der  Rath  zu 
barg  beschliesst  —  „weilen  die  Geist 
durch  allerhand  Kttnste  von  den  Leu 
ihrem  Tod-Bett  allerley  dem  gemein< 
sen  schadliche  Vermftchtnttsse  in  die 
erpresset"  —  dass  kflfiftig  nur  die 
letztwilligen  Anordnungen  zu  Recht 
hend  und  vollziehbar  sein  sollten,  wel 
dem  Rathe  mit  dem  Stadtsiegel  bek 
worden  seien.  (R.)  Gassarus  I.  c.  co 
sq. ;  V.  Stetten  a.  a.  0.  8.  136. 

1808,  Apr.  1.  Vier  Chorherrn  de 
zu  Augsburg  und  sechs  Bttrger  allda 
die  zwischen  der  GeistUchkeit  und 
schafk  ausgebrochenen  „8tozz  vnd  z\ 
von  wegen  der  Zinse  vnd  der  Leipdi 
der  Bischoff,  sin  Cappitel  vnd  sin  F 
in  der  Statt  tzu  Augsburg  habend", 
„ainer  freuntlichen  veraynung"  bei.  . 
Boic.  I.  c.  p.  113  —  17.  Vgl.  V.  Sieli 
0.  S.  137. 

1401,  Aug.  15.  Kdnig  Ruprec 
statiget  den  Bflrgem  der  Stadt  Augsbi 
ihre  hergebrachten  Rechte  und  Fre 
insonderheit  die  Exemtion  derselbc 
fremden  Gerichten.  (R.)  Chmel.,  Rq 
S.  44  nr.  823. 

1401,  Aug.  16.    Derselbe  erlau 
Rathe  und  den  Bflrgern  der  Stadt  Au 
zehn  ganze  Jahre  nach  einander  und 
bis  auf  Widerruf  Juden   bei   sich    au 
men,   zu  behalten  und  zu  schotzen, 
80,   dass  „die   halben  Nutze,    die  v< 
selben  Juden  kummen  vnd  vallen  w 
und   femer  „von  iglichen  Juden  vnd 
nen ,  die  flber  zwolff  Jahre  alt  sin ,  c 
den  Opfferpfennig  jerlich  off  Wyhenr 
alss  das  gewohnlich  ist",  an  des  K()e 
des  Reichs  Kammer  abgegeben,  bezi 
weise     entrichtet    werden    mflssen. 
RA.  a.  a.  0.  S.  98,  99. 

1403,  Jul.  26.  Der  augsburgiscl 
erl&sst  einePoIizei-Ordnung,  hai 
lich  den  Aufwand  bei  Festen,  Hoc 
und  Gastmalern,  den  Kleider-Luxus  i 
Karten-  und  Wflirfelspiel,  welches  ledi 
den  Zunfth&usern  gestattet  wird,  betreffe 


AngBbiirg. 


89 


rus  1.  c.    col.  1542;  v.  Stettm  a.  a.  0. 
). 

*ia,  Jul.  24.  Bischof  Eberhardvon 
urg  und  die  Bflrgerschafl;  daselbst 
wen  unter  sich  auf  zwei  Jahre  eine, 
imlich  gegeneeitige  Holfsleistung  be- 
ende,  aber  auch  die  Gerichtsstands- 
tnisse  bertthrende  „friuntliche  eynung" 
^onum.  Boic.  1.  c.  p.  194  -  202. 
WZ  ^  Sept.  6.  K6nig  8  i  g  i  s  m  u  n  d  be- 
it  die  Rechte  und  Freiheiten  der  Stadt 
mrg,  was  er  als  Kaiser  am  16.  Nov. 
wiederholt.  (R.)  v.  Stetten  a.  a.  0. 
i,  153. 

415.»  Jul.  10.  Derselbe  gestattet  den 
mrgern  die  Aufnahme  von  Juden.  (R.) 
iten  a.  a.  O.  8.  145. 
1418,  Oct.  9.  Derselbe  ertheilt  den 
armeistem  und  dem  Rathe  der  Stadt  Augs- 
auf  deren  Klage,  dass  etliche  ihnen 
•wftrtige  Nachbarn**)  den  Lech,  von 
icm  „ein  kleiner  Stram"  durch  ihre  Stadt 
t,  oberhalb  derselben  durch  Verbauung 
rasserstande  verringerten  und  dadurch 
uchbar  zur  Befahnmg  mit  Fldssen  und 
fen  machtcn,  in  der  Erwftgung,  ^dass 
gemeine  Strasse  vnd  flessente  Wasser, 
o  gemeiner  menschlicher  Notdurfft  die- 
vnd  beschaffen  sind,  sunderlichen  an 
Rom.  Reiche  nymande  on  eines  Romi- 
i  Kaysers  oder  Kungs  Orlob  verbieten 
%  und  dass  man,  „wenn  man  nun  bil- 
agend  mit  Tugenden  vergelten,  ouch 
iurch  Notdurfft  willen  Prevel  mit  Freveln 
iben  masse^S  ^ie  Erlaubniss,  solchen 
B^gem  gegenaber  durch  „Ver8chlagung 
Aufhaltung^^  des  Flusses  sowie  Hinder- 
ihres  Gatertransports  auf  demselben,  so 
ie   hiezu  Anlass  hatten,   Vergeltung  zu 

Lunig  a.  a.  0.  S.  99. 
1496,  Mftrz.  14.  Derselbe  thutdenBOr- 
eifttem,  Rathgeben  und  BOrgera  Augs- 
8  die  besondere  Gnade,  dass  era)ihnen 
tlr  kainen  Lant-Vogt  noch  Statt-Vogt 
geben,  noch  sy  damit  in  ainichen 
c  beschwaren  wolle,  denn  vmb  wen  sy 
nrch  ire  erbere  Bottschaffl  oder  Brieffe 
1**  wflrden;  dass  femer  b)  dieser  also 
limigte  Landvogt  hienach  „seinem  Vnder- 
,  den  man  nennet  Statt-Vogt,  dendenne 
Iben  von  Augspurg  auch  darzu  welen 
len,  den  Ban  an  des  K6nigs  Statt  be- 
SD  vnd  geben  solle  vnd  mOge,  ze  rich- 
ii>er  schedlich  Leut  vnd  ander  Sach,  was 
lemie  zc  tun  gepure,  nach  der  Statt 
i  da^lbs^^  jedoch  so,  dass  der  Land- 
selbst    zuvor  die  Belehnung  mit  dem 


Ij  K&mlich  Herzog  Ludwig  in  Bayem.  Vgl. 
ite  a.  a.  O.  S.  148. 


Banne  vom  Reiche  empfongen  haben  masse; 
dass  c)  im  Falle  des  Todes  oder  der  Ent- 
setzung  des  Landvogts  bis  zur  Ernennung 
eines  Nachfolgers,  der  Stadtvogt  „von  sch&d- 
licher  Leut  wegen  ze  richten"  die  Befugniss 
habe;  endlich  d)  dass  die  etwa  „wider  dise 
Genaid  vnd  Freyhait"  Jemanden  vom  Kdnige 
gegebenen  Briefe  „keine  Krafft  noch  Macht" 
aussern  und  daher  die  Barger  „kainen  Land- 
Vogt  nit  vffnemen  sollen",  als  den  vom  Rei- 
che  ihnen  auf  Grund  ihrer  Bitte  bewilligten. 
Liinig  a.  a.  0.  S.  99,  100;  Moser  a.  a.  0. 
S.  96  flg. 

1430,  Sept.  1.     Derselbe   erlaubt   dem  96 
Rathe  zu  Augsburg,  einenWagen-  undKarren- 
ZoU  zu  erheben  und  die  Einnahme  zum  Baue 
und  zur  Pflasterung  der  Strassen  und  Wegc 
vor  und  in  der  Stadt  zu   verwenden.    Liinig 

a.  a.  0.  S.  100;  Moser  a.  a.  O.  S.97  flg. 

1431,  Sept.  8.  Derseibe  best&tiget  dem  97 
Rathe  und  der  BOgerschaft  zuAugsburg  alle 
bis  dahin  hergebrachten  und  genossenen,  klei- 
nen  und  grossen  Ungelder,  so  dass  sie  „hin- 
fiiro  bey  sollichen  Vngelten  beleyben  sullen, 
von  allermenigiich  vngehindert".     Zt/nt^  a.a. 

0.  S.  102;  Moser  a.  a.  0.  S.  98. 

1432,  Jun.  29.     Derselbe  erneuert  den  98 
Bargern  Augsburg's  die  Befreiung  von  allen 
und  jeden  fremden  Gerichten,   was   er  dann 
als  Kaiser  unter  dem  10.  Nov.  1433  wieder- 
holt.  (R.)  v.  Stetten  a.  a.  0.  S.  158. 

1434,  Sept.  23.  Kaiser  Sigismund  99 
trd^t  dem  Rathe  zu  Augsburg  die  Einftthrung 
eines  Judenzeichens  auf :  —  „wttr  haben  von 
warhafftiger  Fttrbringunge  verstanden,  wie 
dass  die  Juden,  vnser  Kammer-Knechte  bey 
vch  wonhafftig,  den  dan  wol  billichen  genug 
sin  solte,  dass  man  in  Handlung  gdnnete, 
vnd  verhengte,  mit  Judischen  Vnderscheide 
bey  Christenlichen  Volckhe  zu  wandeln  vnd 
zu  wonen ,  yzund  also  vermessen  vnd  torstig 
sin  geworden,  dass  sie  sich  mit  Kleidongen 
fast  gleich  Cristennen  Luten  zieren,  ziechen 
vnd  tragen,  also  dass  man  zwischen  den 
Glaubigen  vnd  den  obgenannten  Juden  by 
vch  *an  den  Gassen  keinen  oder  aber  kleinen 
Vnderscheid  gehabn  muge  zu  bekennen,  vnd 
davdn  manichmahl  komme,  dass  dieselben 
Juden  vff  Marckten  vnd  Gassen  fiir  Christenne 
angpsehen  vnd  geachtet,  vnd  In  alss  Chri- 
stenen  Gruss,  Zucht  vnd  Ere  erbotten  wer- 
den.  Wan  nu  die  Juden,  Versmeher  Gots 
vnd  Christenlichs  Glauben ,  solichs  nit  wQrdig 
sin,  vnd  wir  auch  nicht  wollen,  dass  sie 
also  furter  mer  bey  vch  aneVnderscheid  vnd 
offentliche  Zeichene  sich  tragen  oder  ziechen 
sollen  oder  mugen :  dorumb  so  erlauben,  em- 
pfehlen  vnd  gebieten  wttr  vch  von  Romischer  . 
Keysserlicher  Macht  in  Crafit  diss  Brieffs, 
dass  ihr  von  vnsseren  wegen  die  vorgenmitA 


10 


AagBburg. 


Jttden  by  voh  darau  wiset  vnd  haldet,  dass 
sie  eia  kuntlich  offenbar  Zeichen,  wie  vch 
das  gefellet  vnd  bequemblich  bedunckhet, 
an  8ich  nemmen  vnd  furter  mer  vf  Marckt 
vnd  Oassen  bev  einer  Pene,  die  Jr  in  von 
vnsem  wegen  daruff  sezen  sollet  vud  muget, 
offentlichen  tragen,  damit  dieselben  Juden 
von  Christeunen  sichticlichen  gesundert  vnd 
fUr  Juden  erkannt  werden,  dan  die  heilige 
Kirchen  vnd  wir  die  Judiechheit  nicht  in  zu 
Gonsten,  sunder  dem  gleubigen  Volckhe  zu 
einem  Gedechtnisse  der  tUren  Marter  vnsers 
Herren"**)  zu  leben  gnedigcklichen  lyden 
vnd  behalten".  Lmi^  a.  a.  0.  8.  103  flg. 
I^oser  a.  a.  0.  8.  99.  (Extr.) 
1  1436,  Febr.27.    Der  Rath  zu  Augsburg 

vereinbart  unter  sich  aus  Veranlassung  der 
von  dem  Clerus  wider  den  bisherigen,  im 
Stadtbuchesanctionirten  Rechtsgebrauch,  „das 
die  Cristen  in  der  Judenschul  bj  den  Juden 
sitzen  vnd  Recht  mit  Jn  sprechen  sullen""**), 
erhobenen  religiosen  Bedenken  und  nach  ein- 
seholtem  Gutachteu  der  gelehrtesten  geist- 
uohen  Richter  in  der  Stadt,  mit  Zustimmung 
des  vom  Kaiser  mit  der  Beschirmung  der 
Juden  betrauten  LandvoQ^ts ,  eine  neue  „Ord- 
nung  vnd  Besazzunge  des  Juden  Rechtens" 
naohfolgenden  Inhalts:  „das  nun  fUro  ewic- 
lichen  dasselbe  Recht  mit  fUnf  erberen  man- 
nen,  die  Cristen  seyen,  vsser  den  zwolfen 
des  Gerichts,  durch  ainen  Rat  sulle  besezzet 
werden,  die  auch  allwegen,  wenn  sein  not 
beschicht,  vff  dem  Rathuse,  wo  Jn  denne 
das  bequemlichen  ist,  sizzen  vnd  daselbs  al- 
lain  vnd  kain  Jude  mit  Jn  Recht  sprechen 
sullent  nach  Inuhait  der  Stat  buche;  vnd  nach- 
dem  sodenne  von  alter  vnd  guterGewonhait 
durch  Cristen  vnd  Juden  in  der  Juden  Schul- 
hof  gerichtet  worden  ist,  daby  auch  der 
Stadtvogte  vnd  ain  Statschriber  mit  der  Stat 
buch  sizzen  vnd  der  Vogt  allain  die  frag  tun 
8ol,  alles  getrewlichen  vnd  au  alle  gefarde. 
Vnd  wann  auch  ainem  Juden  ain  Aid  ertai- 
let  wirt  gegen  ainen  Cristen ,  den  sol  er  swe- 
ren  vf  dem  Rathuse  iu  her  Moyses  buch,  das 
man  hinuf  tragen  sol,  nach  jttdischem  Rech- 
ten,  vnd  sol  ain  jeglicher  Jud  nit  langer  zug 
han  vmb  den  Aid,  der  Jm  ertailt  wird  zu 
sweren,  dann  vierzehen  tag  vngeferlichen. 
Vnd  sonst  vmb  all  ander  sache  desselben 
Rechtens  mit  fttrpott  vnd  andern  sol  es  be- 
stan  by  der  Stat  buch  vnd  by  alten  gewon- 
lichen  herkommen.  Vnd  wenn  auch  ain  Jud 
sein  schuld  vff  ainem  pfand  nach  Innhalt  der 


45>  Vgl.   t?.  L&w^   Gesch.    der  Dtsch.  Reichs- 
u.  Territorial-Verfassung  S.  203  Note  16  [Urk.  v. 

1462]. 

46)  Stadt-Buch  S.  39,  77  Fr.-,  S.  81  (§.  44), 

215  (5.  211)  W. 


Stat  buch  beheben  wil  mit  seinem  Aide, 
8ol  er  auch  vff  dem  Rathuse  tun  vnd 
Pfand  hinufftragen ,  alles  vngefarlichen". 
Trol/sch  a.  a.  0.  S.  19  —  21. 

Diese  Verordnung  hat  nach  Gnssaru 
c.  col.  1587  und  v.  Stetten  a.a.  O.  S.160 
kaiserliche  Ratification  erhalten. 

1430,  Apr.  9.  K5nig  Albrechtll. 
st^tiget  der  Stadt  Augsburg  ihre  sammtlic 
Rechte  und  Freiheiten.  (R.)  v.  Stetten  a 
O.  S.  163. 

1442,  Apr.ie.'*^.     Der  rdmische  K< 
Friedrichlll.  confirmirt  gleichfalls  derS 
Augsburg    „alle    vnd    jegliche    ihre    Gn 
Frejheit,  Rechte,  Brieffe,  Privilegia,  Ha 
vesten  vnd  Pfandtschafften ,   die  ihr  von 
nen  Vorfahren,  ROmischen  Kaysern  vnd 
nigen,  vnd  auch  andern  Fttrsten  vnd  He 
gegeben  sind ,  vnd  darzu  ihr  alt  Herkom 
vnd  gute  Gewohnheit,  die  sie  redlichen 
bracht,  in  allen  ihren  Puncten,  StUcken. 
ticuln,  Mejnungen  vnd    Begreiffungen , 
denn   die  von  Worte  zu  Worte  lautend 
begriffen   sind".     Kulpis   „Diplomata  et 
cum.    varia    rebus  Friderici  III.  illustraii 
(hinter   Aeneae   Silvii  Hist.   renim   Frid 
ed.  J.R,Boecler^  Argentor.   lfi85fol.)    p 
sq.;  LimifjfB,.  a.  O.  8.  104  flg. 

1448,  Jul.l6.  „Decretum  in  Senatu 
ut  in  posterum  ex  officio  in  noxios 
mesque  juxta  rigorem  privilegiorum  nor 
lum  animadverteretur  carcere,  sed  quam 
mum  nefaria  facta  ipsorum  vel  per  se  no 
vel  quaestionibus  extorta  fuerint,  praetor 
tra  eos  juxta  adprobati  civitatis  nostrae 
dicis  leges  sententiam  pro  meritis  ferre 
sit".  (R.)  Gassarus  1.  c.  col.  1605. 

1454,  Jul.  2.  Friedrich  lU.  wi( 
holt  alsKaiser  die  obige  Generalconfirmj 
(nr.  3)  der  augsburgischen  Privilegien 
Gewohnheiten.  (R.)  v.  Stetten  a.a.  0.  S. 

1456,  Jun.  3.  Der  Erbmarschall  I 
rich  zu  Pappenheim  und  Marquard  von  S 
lenberg  verktinden,  nach  Mittheilung  • 
sie  hiezu  bevoUmachtigenden  kaiserli 
Commissoriums  Friedrich's  HI.,  ein  „tftd 
und  einen  „spruchbrief^'  zur  Beseiti 
verschiedener  zwischen  dem  Stifte  unc 
Stadt  Augsburg  eingetreten  gewesenei 
rungen,  betreffend  z.  B.  den  PflasterzoU 
gUltpflichtigen  Armleute  des  Stiftes,  die 
haltung  des  Vogtsdings  auf  der  Pfalz  ( 
den  Reichsvogt,  die  Landfriedensvereini 
Hof-Freiungen  des  Bischofs  und  Capitelf 
Ungeld  von  Wein ,  Getreide  und  Bleichi 
MUnze  und  den  Schlagschatz  (unter  Ve 
sung  auf  das  „Stat  Buch^^j,    die  Baute 


47)  Chmel,  Reg.  Frid.    S.  59  nr.  494 
das  Friv.  vom  23.  April. 


Avgsbury* 


91 


der  Stadtmauer,    den  Frohnhof  und  dessen 

Reofltzung  zu  Heerver8ammlungen,Tournieren 

Dod  anderer  ziemlicher  Eurzweil ,  das  Besetz- 

angsrecht  des  Bischofs  bezfigiich  der  Pfleger- 

steDenin  den  Kldstem,  das  Fahndungs-Recht, 

die  8.  g.  Singkalte  uud  den  Fischfang  in  der- 

selben^   die  Bodenzinse  und  BrUckenzdlle  u. 

Lm.  Monum.  Boic.  Vol.XXXlV  p. 478 -87. 

14^,    Jun.  3.     Eaiser  Friedrich  IIl. 

bestatiget  der  Stadt  Augsburg   den  von  Ed- 

oig   Sigiamund     ertheilten    Rechtsbrief  we- 

eeo    boalicher    Hemmung     der     Lechschiff- 

fihrt  [nr.  94],  und  erlaubt  den  Bttrgem,  jede 

in  dieaer  Beziehung  ihnen  entgegengestellte 

Jeriiinderung  abzuthun,  dasWasser  an  dem- 

se&en  freyen  Strohm  vnd  andem  Enden  zu 

sewinnen    vndt   auf  ihre  B&che,  wie    denn 

im  Ton  Alter  herkommen  sei,  hinein  in  ihre 

Siadt  xu   laiten^',   woran  ihnen   „durch   un- 

SBAgBame    Unterweisung    ausgangene    oder 

hin^  ausgehende   Frejheit   vnd  Briefife  ... 

choTergreiffentlich   vnd    vnschM^Iichen    seyn 

loUen^^     Kulpis  I.  c.  p.  159,  60;  Lttnig  a.  a. 

0.  8.  105;  Moser  a.  a.  0.  8.  99  flg.  (Extr.) 

i       14AS,  Jul.  23.    Derselbe  best&tiget  fer- 

Ber  den  Btlrgern   von   Augsburg  die  beson- 

dere  Gnade  und  Freiheit,  „da8S  sie  alle  vnd 

jede  ihre  Gerechtigkeit  oder  alt  Herkommen 

ihres  Vieh-Triflfls ,  den  sie  bey  ihrer  Stadt  an- 

'   haib   Tnd   dieshalb  der   beeder  Wasser  des 

Leehs  vnd   der  Wertach,  vnd  auch  in  den- 

lelben  beedenWassem  zu  flschen  vndWayd- 

Werck   zu  tlben^vnd  zu  treiben,   von  Alten 

ber  gebraucht,  genuzet  und  genossen  haben, 

Tnd  an    sie  von  Alter  herkommen  ist ,  auch 

knfllhro    zii  ewigen  Zeiten  inne  haben,  ge- 

brmuchen ,   nuzen    vnd  geniessen   sollen  vnd 

BO^D,    von  allermanniglich     vngehindert'^ 

Aii^ptf  1.  e.  p.  jBi  sq.:  Limig  a.a.0.  S.105, 

6;  Moser  a.  a.  0.  S.  ioO.  (Extr.) 

9        1470,  Mai  7.    Bischof  Johannes  von 

Aagsbiirg    triffl  mit  den  Btirgermeistem  und 

(ieiD  Rauie    allda    „des   loblichen  Inreytens 

bAtb*^  eine  Verabredung  („beredung  vnd  t&- 

diiig-^ J,  gem&ss  welcher  u.  A.  der  Bischof  — 

jt^  er  in  die  Stat  komet,   bei  seinen  farst- 

kkm  wirden  geloben  soUte ,  ainenRatevnd 

die  8tat  Aogspurg  gemainlich   bei  allen  de- 

ren    loblichen    vnd    zymlichen  gewonhaiten, 

ikeflD  herkommen,  fiyhaiten  vnd   gerechtig- 

keiten  beliben  zu  laussen  gnedigklich  vnd  vn- 

gcrarUch".      Monum,     Boic,     Vol.  XXXIVb 

,  p.  99—101. 

^)  \4B&,  Mai  '8.  Eaiser  Friedrich  lU. 
tfattt  denen  von  Augeburg  die  besondere 
&iiade,  daas  er  alle  von  ihm  oder  seinen 
Xachkommen  aosgegangenen  oder  kUnftig 
uisgehenden  „8chirm-  vnd  Frey-Brieff',  worin 
aa  Abpnich  vnd  Verhinderung  gemaines 
Snti.  vnd  ihrea  Wesens  vnd  zu  groaser  Wi- 


derw&rtigkeit  der  Oehorsam^'  irgend  Jeman- 
den  Befreiung  von  „Steur,  Wacht,  Vngelt, 
Zinssen ,  Rennten ,  Gfllten  vnd  allem  andera, 
80  in  ire  gemaine  Camer  zu  Aufenthallt  in 
Regiments  vnd  Wesens  diennte",  gewahrt 
werden  sollte,  ftir  „gannz  ab  vnd  C^fitlos" 
erklart.    lAlmg  a.  a.  O.  S.  106  flg. 

1482,  Mai  8.  Derselbe  verleiht  femer  H 
dem  Rathe  und  der  Bttrgergemeinde  zu  Augs- 
burg  die  Freiheit,  dass  sie  in  ihrer  Stadt  „nu 
hinfilr  ewigelich  ...  all  vnd  yegelich  Achter 
vnd  Aberslchter,  so  an  des  Reichs  Hof-Oericht 
zu  Rotwil,  an  Landt-Gerichten ,  den  Gerich- 
ten  vnd  Stulen  in  Westvalen  oder  andem 
Gerichten  in  Acht  vnd  Aberacht  erfolgt  vnd 
erlanngt  sein  oder  werden,  enthalten,  hau- 
sen,  hoffen,  etzen,  trencken,  malen,  bachen 
vnd  alle  Gemeinschaffl  mit  zu  haben  vnd  die 
iren  habn  lassen  muge,  nach  ihren  Notturff- 
ten,  Willen  vnd  Gevallen,  von  allermenige- 
lich  vngehindert",  jedoch  unter  der  Beding- 
ung,  dass  auch  der  Rath  jedem  widereinen 
solchen  Aechter  oder  Aber&chter  auftareten- 
den  Elager  „vnverzogenlich  ergeen  vnd  wi- 
derfahren  lasse,  was  sich  nach  Gestalt  einer 
jeden  Sach  gegen  Achtera  vnd  Aberachtem 
rechtlich  zu  tun  geburt".  Ausgenommen  von 
obiger  Freiheit  werden  abrigens  diejenigen, 
gegen  welche  die  Acht  oder  Aberacht  vom 
Reichs-Eammer-Gericht  erkannt  worden  ist 
Litnig  a.  a.  0.  S.  107,  8. 

1482,  Mai  8.  Derselbe  ertheilt  dem  Ra-  12 
the  der  Stadt  Augsburg  noch  die  weitere 
Gnade,  dass  a)  von  „vnterredlichen"  und 
endlichen  Urtheilen,  welche  bei  den  st&dti- 
schen  Justizstellen  in  erster  oder  zweiterln- 
stanz  gef&llt  vvorden,  und  nicht  „Uber  zehn 
Galden  Rheinisch  Schuldt-Geldt  oder  Werth 
berUhren  vnd  antreffen  wUrden",  weder  an 
den  romischen  Eaiser  oder  Ednig,  noch  an 
Jemanden  anders  „geappelliret  noch  suppli- 
ciret  werden  solle  noch  moge",  sowie  dass 
b)  eine  jede  Person,  welche  ein  wegen  de« 
Werthes  des  Streitgegenstandes  statthaftes 
Rechtsmittel  bei  den  Reichsgerichten  —  oder 
die  Berufung  vom  Stadtgerichte  an  den  Rath 
—  zu  ergreifen  gedenkt,  bei  der  BehOrde, 
„von  dannen  solch  Appeliiren  geschieht,  einen 
Eydt  zu  Gott  vnd  den  Heyhgen  schweren 
solle,  dass  sie  solch  ihr  Appellation  nioht 
vmb  geuerlicher  Verlangerung  oder  Auss- 
flucht  willen  der  Sachen,  sondern  zu  Noh- 
turfft  ihrer  Gerechtigkeit  thue^  auch  nioht 
anderst  wisse  noch  verstehe,  dann  dass  sie 
eine  gerechte  Sache  habe ,  vnd  solcher  ihrer 
Appefiation  vnd  Sachen  in  gebtthrlicher  Zeit, 
80  viel  an  ihr  stehet,  rechtlichen  nachfolgen 
vnd  die  prosequiren  wolle",  ohne  welche 
Eidesleistung  das  Rechtsmittel  nicht  zuzulas- 
sen  sei;  endQch  dasso)  aUewidervorstehend^ 


92 


Aagsborg. 


Freiheit  unternommenen  Appellationen  und 
Supplicationen  in  Rechten  nicht  angenom- 
men  werden,  sondem  kraftlos,  untauglich 
und  nichtig  sein  sollten.  Kulpis  l.  c.  p.  162 
—  64;  Liinif/.a,.  a.  0.  8.  108,  9. 

13  1482,  Mail6.  Derselbe  fUgt  seinen  vor- 
ausgegangenen  Begnadungen  der  Stadt  Augs- 
burg  noch  die  neue  hinzu,   dass  deren  Bttr- 

f^ermeister,  R&the  und  Bttrger  „vmb  keiner- 
ey  Weltlicher  Sachen,  was  das  oder  die 
wftren,  ausgeschieden  die  die  KayserlichPer- 
8on  oder  Cammer  bertthren,  anftlnglich  vor 
dem  Kayserlichen  Cammer-Gerichte  oder  Hoff- 
Gerichte,  noch  dem  Reichs  -  Hoffgerichte  zu 
Rothweill,  den  Westphalischen  Gerichten, 
noch  einigenHof-,  Landts-  noch  andern  Ge- 
richten  nicht  fargeheischen ,  noch  wieder  sie, 
ihr  Leib  vndt  Gather  nichts  geurtheilt",  son- 
dem  alle  „Sprach  oder  Forderang"  gegen 
Rath  und  Stadt  selbst  bei  dem  Land-,  und 
gegen  einzelne  Barger  bei  dem  Stadt-Vogte 
zu  Augsburg  angebracht  werden,  im  entge- 
gengesetzten  Falle  aber  die  ergangenen  Ur- 
theile  „krafitlo8  vndt  vntauglich"  sein  sollen. 
Kulpis  l  c.  p.  164,  65;  Zwni^  a.  a.  O.  S.  110. 

14  1484,  Apr.  27.  Derselbe  confirmirt  auf 
^,diematigelich  anmffen  vnd  bitten"  des  Rathes 
der  Stadt  Augsburg  eine  von  demselben  her- 
rahrende  „Ordnung  vnd  Gesatz",  wonach  in 
der  genannten  Reichsstadt  „Enicklin  mit  irer 
abgangen  Vatter  vnd  Mutter  Geschwistergit- 
ten  zu  irer  Anherren  vnd  Anfrauen  gelassen 
Erb,  Hab  vnd  Gut  als  nechst  gesippt  recht 
naturlich  Erben,  an  derselben  irer  abgegang- 
en  Vatter  vnd  Mutter  Taile  vnd  Stattnach 
Ordnung  vnd  Satzung  gemainer  geschriben 
Recht  komen,  der  geniessen  vnd  von  meni- 
gelich  vngehindert  sich  der  auch  gebrauchen 
sollen".  Liinig  a.  a.  O.  S.  115;  Moser  a.a. 
O.  S.  102. 

15  1485,  Nov.  5.  Derselbe  erlaubt  dem 
Rathe  der  Stadt  Augsburg ,  welcher  sich  dar- 
aber  bei  dem  Kaiser  durch  eine  Botschaft 
beschwert  hatte,  dass  die  mit  „Kauffman- 
schaz,  Waar,  Hab  vnd  Gatern"  auf  des  hei- 
ligen  Reichs  freien  Strassen  ziehenden  Han- 
delsbarger  „wider  gemeine  geschriben  Recht, 
auch  die  gulden  Bulle  vnd  Kuniglich  Refor- 
mation  zu  Franckfurt  *  • )  gemacht,  yn  zu 
Zeiten  mit  Name,  Raub,  Diebstal,  Mord, 
Prant,  Todtschlftg  vnd  in  ander  Wege  un- 
billicher  Weise  bekriegt,  beschadigt  ...  be- 
raupt  vnd  niedergeworffen'^  warden,  solche 
Uebelthater  und  Strassenrauber,  sowie  die- 
jenigen,  welche  sie  wissentlich  beherbergen 
und  sciiatzen,  „vnd  dartzu  die,  so  bey  in 
solicher  Missthat  vndUbelthat  halben  verdacht, 


verarckwont  oder  verleumbt  sind  ode 
werden",  wo  man  sie  in  oder  au 
Augsburg's  im  Reiche  betreten  ward< 
auf  frischer  That  oder  sonst,  festzui 
sie  „gen  Augspurg  in  die  Statt  zu  ftl 
einen  yeglichen  nach  seinerVerhandl 
des  heiligen  Reichs  Recht  zu  straffe 
allerm&niglich  vnverhindert^',  sofera  8 
ses  nicht  mdglich  sein  soUte ,  mit  je 
gefaren^  als  ob  sy  in  des  Reichs  A 
Aberacht,  auch  in  die  Pene  crimei 
majestatis  mit  Urtheil  gesprochen 
LUnig  a.  a.  O.  S.  111  fig. 

1485,  Nov.  5.  Derselbe  verordi 
erkl&rt  auf  weiteres  botschaftliches  E 
des  augsburger  Stadtrathes,  dass  die 
Gewonheit",  wonach  wegen  Todtschh 
„vmb  ein  Leme"  nach  dreimaliger  \ 
cher  Ladung  durch  die  „Selbwaibel  oi 
ster  zum  Rechten^^  in  die  Acht  der  Stat 
burg  verkandete  Individuen  zu  keii 
pellation  zugelassen  werden,  aufrecb 
ten  bleiben  solle,  und  dass  diesem  a 
ten  Herkommen  „kein  Appellation, 
Schirm,  gaistiich  noch  weltlich  Rec 
tut,  Gesez ,  Gewonheit  der  Lande ,  no 
das  demselben  widerw&rtig  sein  m()< 
mals  entgegentreten  darfe.  Limig 
S.  112,  13. 

1487,  Jun.  11.  Derselbe  erthe 
Rathe  von  Augsburg  die  besondere 
dass ,  wenn  der  Eaiser  irgend  einem 
ner  genannter  Stadt  „einich  Freyheit 
Schulden  . . .  geben  wurde  oder  die  j 
geben  hette,  Burgermeister  vndRate  i 
purg  vnd  ihr  Nachkommen  Macht  vnd 
haben  sollen ,  inmassen  das  auch  dec 
nen  geschriben  Eeisserlichen  Rechtei 
ist,  von  denselben  Personen  allen  vr 
dem  insonderheit  ...  genugsam  Caut 
Sicherheit  solcher  Schulden  ...  nacl 
cher  Messigung  zu  nemen",  wodurcl 
dem  Moratorium  selbst  in  Ansehung  c 
iungsfrist  kein  Abbmch  geschehen  d 
FftUen  der  Unfahigkeit  oder  Weigeri 
Schuldner,  „Caution  vnd  Sicherheit  zi 
soll  der  Rath  befugt  sein,  „derselben 
Hab  vnd  Gater,  alle  vnd  yedes  beso 
der  Statt  Augspurg  vnd  jren  Gerichi 
Gebieten  gelegen ,  auf  Anmffen  der  g 
Glaubiger  in  Verbot  zu  legen".  Lim 
0.  S.  114;  Moser  a.  a.  0.  S.100,  1( 

1494,  Mai  14.     Eonig   Maximi 
best&tigt  der  Staxit  Augsburg  alle  ihr 
nen  Vorfahren  am  Reiche,    R6misch 
sern    und    Eonigen    verliehenen    Frc 
(R.)  V.  Sletten  a.  a.  0.  S.  246. 


48)  D.  i.  den  Reichs  -  AbBchied  v.   1442  §.1  49)  Die  bei  Aalen  untcr  nr.  11  aul 

(K*  Samnil.  Thl.I  S.  171«)-  Urk.  bezieht  sioh  auch  aof  Aagsburg. 


Anspitz  —  Anssig  —  Babenhansen. 


9S 


Die  zahlr^chen  Statute  und  Ordnungen 
des  Raths  zu  Augsburg  aus  dem  XV.  Jhdt., 

Idberwiegend  die  offentlichen  Verh&ltnisse  der 
Stadt^  s.  B.  die  Aemter,  die  Besoldungen 
der  Stadtbedienstigten ,  das  Bflrgerrecht  und 
seiBcAufgebung,  das  Steuer-  undNachsteuer- 
▼esen,  die  MOnze  etc. ,  daneben  aber  auch 
einzehie  strafrechtliche  GegenstSlnde  (Acht- 
Eikenntnisae ,  BQrgeraufruhr)  und  polizeiU- 
lidie  Materien  (Hochzeiten  und  Kindtaufen, 
Fleischbandel ,  Fremden-Aufenthalt),  sowie 
Fngeo  des  Privatrechts  (z.  B.  Ausschliess- 
ong  derKauffrauen  von  den  weibHchenRechts- 
wohlthaten  1432;  Designirung  der  Mttndel- 
glter  von  Seite  der  Frauen  -Beist&nde  und 
PSegcr  bei  dem  Rathe  1435  etc.),  betreffend, 
^,  grOsstentheils  neich  GassaruSy  mitgros- 
icr  Genauigkeit  v.  Stetien  a.  a.  O.  S.  145— 
220  auf. 


XLVIL 


Anspitz. 

(Oeaterr«ich ,  MiUiren.) 


Chr  iTElvert  theilt  in  den  Schriften  der 
kirtorisch-statistischen  Sektion  der  k.  k.  mah- 
rueh-achlesischen  Gesellschaftdes  Ackerbaues, 
der  Natur-  und  Landeskunde ,  Bd.  IX  (Brttnn 
1856.  8*.)  8.  311  nachfolgende  von  Boczek 
l  J.  Ib36  gesammelte  Regesten  auspitz'scher 
Rechtsbriefe  mit: 

!  ISOS.  Die  Aebtissin  Bertha  und  der 
CooTent  des  ROnigin  -  Klosters  in  Alt-Brttnn 
eriaoben  den  Bttrgem  zu  Auspitz,  dass  sie 
Bacfa  dem  Stajdtrechte  von  BrflDii  ihre  Hab- 
tchaft  letztwillig  zuwenden  mdgen ,  wem  sie 
woUen. 

2  1M6.  Die  Abtissin  Katharina  gestat- 
vei  der  Stadt  Auspitz,  „dass  dde  H&user, 
Oehrter  und  Weing&rtten  in  dem  Bau  erho- 
beo  werden  kdnnen^S 

3  14111.  Der  Markgraf  Jost  von  Bran- 
denborg  und  zu  M&hren  best&tiget  der  Stadt 
Aospitz  den  St.  Galli-Markt. 

4  1496.  KOnig  Georg  Podiebrad  von 
Bdhmen  ond  M&hren  verleiht  den  Bttrgem 
ZD  AoapitK  einen  yierzehnt&gigen  Jahrmarkt 
lof  8t  Procopii. 

5  1464.  Derselbe  conflrmirt  der  Stadt 
Aonntz  alle  Rechte  und  Freiheiten,  insbe- 
sondere  aber  das  Bergrecht. 

6  1496.  KOnig  Wladislaus  wiederholt 
die  yorstehende  Oeneral  -  Best&tigung  aller 
frflberen  Privilegien. 


ILVIIL 


Aussig. 

(Oesterrqich,  Bobmeii.) 


Fr.  Sonnewend^  Oeschichte  der  E6nigl. 
Preiitadt  Auaaig,  Prag  etc  1844.  12%  8.  1 


—  35.  Hier  werden  (8. 193, 94)  nachstehende 
Privilegien  erw&hnt: 

1340,  Dez.  9.  KCnigKarl  IV.  emeuert  1 
zwei  vom  Kdnige  Johann  den  Bargem  Aus- 
sig's  gegebene  Freiheitsbriefe,  dass  sie  nftm- 
lich  ,^allerhand  Guter,  allein  die  geistlichen 
und  Lehen  ausgenommen,  zu  kaufen,  auch 
den  Rd,ubereien  Einhalt  zu  thun  befugt  sein 
und  Macht  haben  sollen". 

1372,  Oct.  13.    Kaiser  Karl  IV.  erlaubt  2 
den  BUrgern  zu  Aussig,  iiber  ihre  Gttter  frei 
und  ungehindert  zu  testiren. 

1454,  Nov.  12.  KonigLadisIaus  von  3 
B5hmen  sichert  den  BOrgem  von  Aussig 
neuerlich  zu,  dass  die  durch  ihre  Stadt  foh- 
rende  Commercialstrasse  auch  in  Zukunft 
eingehalten  werden  solle ,  und  bewilligt  ihnen 
zugleich  einen  am  St.  Bartholomlkusfeste  ab- 
zuhaltenden  Jahrmarkt. 

1476,  Jan.  4.  Derselbe  genehmiget  dem  4 
Rathe  der  Stadt  Aussig,  dass  er  mit  rothem 
Wachse  siegie. 

1476,  Febr.  12.    Derselbe  gestattet  der  5 
Stadt  Aussig,  in  ihrem  Wappen  einen  weis- 
sen  Lowen  zu  fuhren. 


Babenhansen. 

(Grosflhzgth.  Ilessen.) 


xux. 


J.  W.  C.  Sieiner^  Geschichte  der  St&dte 
Umstadt  und  Babenhausen ,  ihrer  ehemaUgen 
Cent  und  AmtszugehOrungen  [der  AlterQitt- 
mer  und  Geschichte  des  Bachgaus  Thl.  II], 
Aschaffenburg  1827.  8*».,  AbthL  II  S.lSlflg. 

12d5,  Marz  28.  KOnig  Adolph  ver-  1 
leiht  auf  Bitten  des  Edlen  Ulrich  I.  von  Ha- 
nau  dem  Orte  Babenhausen  Wochenmarkts- 
Gerechtigkeit  und  alle  Freiheiten  derReichs- 
stadt  Frankfurt  —  „cum  . .  in  oportunis  locis 
fomm  consueverit  construi,  ut  in  eis  emen- 
cium  atque  vendencium  procuretur  utilitas  et 
altema  commoditas  augeatur,  nos  bono  statui 
reipublice  cupientes  salubriter  providere,  ac 
nobilis  viri  Ulrici  de  Hanawe,  consanguinei 
et  fidelis  nostri  dilecti,  ob  grata  que  nobis 
impendit  obsequia  et  adhuc  impendere  po- 
terit  graciora,  devotis  precibus  inclinati,  in 
Babenhusen  hebdomadale  fomm  singulis  feriis 
quartis  perpetuo  duximus  edicendum,  volen- 
tes  et  presenti  edicto  mandantes,  quod  om- 
nes  et  singuli,  qui  in  dicto  foro  hujusmodi 
emptionis  et  vendicionis  commercio  exercendo 
confluxerint,  in  personis  et  rebus  nostra  et 
imperii  protectione  gaudeant  et  pririlegio  fo- 
rensium  libertatum,  concedentes  nihilominus 
eidem  ville  omnia  libertatis  jura,  quibus  op- 
pidum  nostmm  et  imperii  FrafikeiTirt  gaudet 
et  hactenus  est  gavisum.''  Gedmckt  in  J. 
P.  Wagneri  Schediasma  de  vita  Adolphi  Na8-> 
Bov.  Rom.  Regis  (Wisbad.  1775.  4^)  p.  lOa 


94 


BabMkausen  — *  Btcharaclu 


not.  D.  and  daraus  in  Sleiner*8  Altertli.  des 
Bachgaus  Thl.  m  (1829)  S.  185,  86.  Vgl. 
dazu  Steiner  a.  a.  O.  Thl.  U  S.  233  flg. 

Babenhausen,  um  die  zuerst  1236  ur- 
kundlich  erwahnte  Burg  gleichen  Namens  an- 
gelegt,  war  bis  1258  im  Mttnzenbergischen, 
von  da  an  aber,  mit  einer  kurzen,  durch  die 
Administrations-  und  Vormundschafts-Ueber- 
griffe  Erzbischof  Johann'8  II.  von  Mainz  ver- 
anlassten  Unterbrechung  (1404 — 1409),  im 
Hanauischen,  und  zwar  seit  der  LinientheiW 
ung  von  1458:  Hanau-Lichtenbergischen  Be- 
sitze.  Ubrich  IV.  von  Hanau  trug  jedoch 
durch  Urk.  v.  16.  Mai  1372  [Scriba^e  Hess. 
Regesten  Abthl.  I  S.  112  Nr.  1206]  seine 
Sti^t  dem  Eaiser  Karl  IV.  als  Konig  von 
Bdhmen  gegen  4000  Goldgulden  zu  Lehen 
auf.  Vgl.  Steiner  a.  a.  0.  Thl.  II  S.  186, 
192,  198,  200,  203. 

Die  im  Privileg  enthaltene  und  sp&ter 
mehrmals  wiederholte  Bewidmung  Babenhau- 
sen^s  in  Ansehung  seiner  Marktverh&ltnisse 
mit  dem  Rechte  von  Frankfurt  scheint  einen 
Rechtszug  nach  letzterer  Stadt  niemals  zur 
Folge  gehabt  zu  haben,  da  das^  ganze  Mittel- 
alter  hindurch  Umstadt  der  Oberhof  fur  Ba- 
benhausen  gewesen  ist.     Vgl.  Steiner  a.  a.  0. 

2  1401,  Aug.  20.  K6nig  Ruprecht  ver- 
leiht  dem  UlrichlV.,  Herm  zu  Hanau,  nebst 
seinen  abrigen  Reichslehen  auch  die  MUnze 
und  die  Juden  zu  Babenhausen,  sowie  „die 
flryunge  der  stette,    merkte   und  dorffer  mit 

Namen :  Babinhusen  u.  s.  w daz  die  ge- 

frjet  sin  glich  den  burgem  der  stette  Fraugk- 
fiiK  und  Geilnhausen.^'  (R.)  Chmel^  Reg.  Rup. 
S.  48  Nr.  869. 

3  1404,  Oct.  17.  Derselbe  verleiht  dem 
Edlen  Reinhard,  Herm  zu  Hanau,  seine  sd>mmtr 
Uchen  Mannlehen,  darunter  die  MOnze  zu  Ba- 
benhausen ;  item  die  Juden  zu  .  . .  Babenhau- 
sen ;  item  die  Freiung  seiner  Stadte  und  Dor- 
fer,  also  auch  Babenhausen's  —  „daz  die 
friheid  sin  gliche  den  Burgern   zu  Fraockfart 

und   zu    Geilnhusen'^ ;    item   „als  der 

Margkt  zu  Babinhusen  gefryet  und  bestetigt 
iet  gliche  der  Stad  zu  Franckford.'^  (R.) 
Chmel  a.  a.  0.  S.  112  Nr.  1869. 

Die  in  den  beiden  Rechtsbriefen  hervor- 
gehobenen  reichslehnbaren  Befugnisse  der 
Mttnzpragung  und  des  Judenschutzes  waren 
den  edlen  Herm  zu  Hanau  schon  im  XIV. 
Jhdt.  verm6ge  kaiserhcher  Verleihung  (1351, 
1368)  zugestanden  und  sind  denselben  auch 
▼on  Ruprecht'8  Nachfolgem  zu  wiederholten 
Maien,  so  von  Sigismund  1414,  Friedrich  IH. 
1442,  1456,  1468  und  Maximilian  I.  il494, 
t500,  bestatiget  worden.  Vgl.  Beschreibung 
der  Hanau-Mttntzenbeigischen  Landen  (1720 
foL),  Documenta  Nr.  1—5  S.  1—7;  Scriba 


a.  a.  O.  8.  97,   110,  137,   154,   ll 
184,  187. 

Wenn  sich  iibrigens  in  den  Leh< 
seit  1401  neben  dem  frankfurtischei 
auch  jenes  der  Reichsstadt  Oelnhai 
auf  die  hanauischen  Orte  tibertragen 
findet,  so  scheiut  aus  der  Schlusss 
Urk.  Nr.  3  dieses  dahin  interpretirt 
zu  massen,  dass  die  fragliche  Dopp 
mung  nicht  gerade  auf  alle  genann 
zu  beziehen  sei,  vielmehr  die  einen  d 
furter,  die  andem  das  gelnh&user  R( 
bisher,  fortgeniessen  sollten.*) 

L.  Bacharacli. 

(Prenssen,  Rheinprovinz.) 

J.  H.  Andreae^  Bacharacum  cui 
illustratum,  Heidelberg.  1776.  4®. 
Bacharacum  iterum  illustratum,  ibi 
4®.  Widder,  Beschreibung  der  churfai 
am  Rhein  Thl.  III  S.  381—91.  V 
Th.  Engelmann  „PfalzgrafHermann 
eck"  in  v.  Ledebur^s  Archiv  Bd.  V 
S.  3-25. 

1330—1350.  Die  Schdffen  zu  Bi 
gebea  eine  Weisung — dM  s.g.  Bli 
in  23  Satzen  —  aber  das  Verfahren 
Schultheissen-Gerichte  in  „des  herren 
Colne",  wenn  Jemand  wegen  Moi 
schrieen  wird,  und  insbesondere  w 
Franke  den  andern  eyns  schaichis ' )  i 
mordes  gichtig  sol  machen.^'  Ki 
Manster.  BeitrSlge  Bd.  H  Nr.  49  S.  '< 
J.  Grimm^  Weisth.  Thl.  U  S.  211  — 

1386.  Die  bacharacher  Schdffei 
auf  dreizehn  vom  Schultheissen  an 
stellte  Fragen :  a)  die  dem  Bischofe  ^ 
uud  dem  Pfalzgrafen  bei  Rhein  in  A 
der  Gerichtsbavkeit,  z.  B.  des  „gek 
kommer",  der  Begreifung  „undedig 
tschen",  der  Vertheilung  „verfallene 
felle  und  frevele",  in  Bacharach  und  i 
gehorigen  Thalern^)  zustehenden 
same,  sowie  b)  einige  einschlftgige 
punkte,  z.  B.  „wann  ein  ungeboden 
sij ,  wer  dann  darzu  kommen  solle  . 
beste  heubt  usz  iglichem  huse"; 
Rechte  in  den  bischoflichen  WalduE 
Schoffen  und  Hafner  geniessen;  wie 
gen,  welche  sich  weigern,  die  Wah 
Sch6ffenstuhl  anzunehmen,  zu  „dringe 
„daz  sie  recht  wisten  mit  andern  ; 
sellen"  u.  s.  w. ,  worauf  sie  noch  scl 
eine  die  Beantwortung  der  ersten  Sc 
sen-Frage  erganzende  Grenzbeschreib 


*)  Wegcn  BabeahauseB^s  in  Bayern   (Si 
8.  unter  „Ulm/^ 

M  OsenbrUggeny  Zt8chr.f.dtBch.Recht2 
>)  Steeg,  Diebach,  Mannbach. 


Bacbanicli. 


85 


racher  JurisdictioDsbeKirkefi  —  „der  ge- 
3  und  marcke  zue  Bacharach  und  in  den 
^  —  hini^ufUgen.  Einige  Frageu  lassen 
ns  die  SchoiTen  unerledigt,  indem  sie 
der  dafiar  ,«eine  frist  (bizj  uff  einen 
I  dingdag^^  erbitten  oder  deren  LOsung 
io,  ,,waDii  dee  not  geschege/'  J.  Grimm^ 
0.  8.  214—17. 

101,  Juni  24.  Der  Amtmann  und  die 
lerm  yon  Bacharach  und  von  Steeg, 
die  ganze  Gemeinde  allda  sammt  den 
^rigen  Dorfem  vereinbaren  unter  sich 
lie  bisberigen  Rechte  und  Gewohnheiten 
2hat  schonende  neue  Ordnung  aber  die 
Einfubr,  aich  jedoch  auf  den  Fall  „daz 
WBA  qwem^^,  Aenderungeu  der  „vorge- 
ben  gebote  umb  niitzs  wilien  der  ge- 
len^^  vorbehaitend.  Mone^  Ztsdir.  f. 
Ie0ch.    des   Oberrheins  Bd.  III    (1852) 

J,  99.      [10  88.]  ' 

.•MQ,  Aug.  24.  Erzbischof  Johann  von 
.ondBurggraf  Friedrich  von  NUrnberg 
ien  in  cdniem  Streite  zwischen  dem  (eben 
4un  deutschen  Konige  gewahlten j  Pfalz- 
1  bei  Rhein  Ruprechtlll.  und  demErz- 
ofe  Friedrich  von  Coln  ttber  deren  bei- 
itige  „Herhchkeit  und  Rechte  in  dem 
hle  zu  B«M^arach^^  einen  auf  Sch6ffen- 
schaft  gestiltzten,  vornehmlich  die  Juris- 
ina-Befugnisse  der  beiden  Parteien  be- 
oden  und  beziehungsweise  regelnden 
iMid,  worin  zugleich  von  der  ErglLnzung 
iehoffenstuhLs,  und  zwar  in  Kothf^llen 
ieoi  Rathe  der  Stadt,  endlich  von  dem 
ihen  beiden  CoUegien  obwaltenden  Com- 
iXTerhltltnisse  gehandelt  wird.  Giiniher^ 
dipl.  Rheuo-Hosell.  Thl.  IV  Nr.  2  S.  83 

IMS,  Aug*31.  KdnigRuprecht  „ver- 
^  der  Stadt  Bacharach  zu  ihrer  Besser- 
eiaen  Wochenmarkt  alle  Dienstag,  mit 
sherung  de«  Geleits  far  alle,  auch  fUr 
fahulden,  ausgenommen  die  im  Gerichte 
laehajrach  gemacht  worden  wiiren.  Was 
lelbem  Wochenmarkt  zugefuhrt  wird,  soll 
em  Lande  ufl*  dem  Hundesrttcke  keinen 
geben;  wa3  dort  verkauft  und  auf  dem 
le  verfUhrt  wird,  ebenfails  nicht,  wohi 
,  waa  auf  dem  tiheine  hinabgefahrt  wird, 
es  von  Alter  gewohnlich  iBt.^'  (R.) 
H^  Reg.  Rup.  S.  90  nr.  1543. 
M#7.  Die  Schdffen  des  Gerichts  zu  Ba- 
aeh  sprecben  auf  die  vom  Schultheissen 
regeten  artikele'*'  —  nach  Erledigung  ei- 
r  auf  dem  Dingtage  v.  1386  [nr.  2]  un- 
itvortet  gebliebenen  strafrechtlichen  Fra- 
nimlich  a)  „waz  einer  umbe  heimsuchen, 
den^  meMcnucken  und  fuststreiche,  die 
^m  gerechie  gescheen,  sy  worden  gedagt 
nytgeelagtjverloreV^^  b)  ^waz  die  ampt- 


lude,  ob  ein  roort  geachege  in  der  herren 
gerycht,  zu  stont  mit  der  gude  dun  sollen  ?^' 
—  aber  eine  Reihe  weiterer  nicht  unwichti- 
ger  Punkte  „uff  yre  eide  zum  reohten",  ao 
z.  B.  aber  das  Geieitsgeben  der  beiden  Stadt- 
lierrn  ( mit  Bezugnahme  auf  das,  was  diesel- 
ben  und  ihre  Freunde  in  dieser  Hinsicht  „un- 
der  einander  verbriefft  hetten")  ttber  dieVer- 
bindlichkeit  der  Schoffen  „zu  gericht  zu  gan 
und  zu  sitzen",  ttber  die  Bestellung  und  Ab- 
setzung  des  Bttttels  und  Gerichtschreibers, 
aber  die  Reichnisse  an  Schultheiss  und  SchOf- 
ien  bei  Zurackziehung  einer  bereits  „in  das 
buch  geschriebenen"  Klage  wegen  inzwischen 
erfolgter  „minne  oder  sune"  der  Strdttheile, 
endlich  ttber  die  Weisungs-  oder  Bescheid- 
ungspflichtderSchdffen  gegenttber  demSchul- 
theissen.    J.  Grimm  a.  a.  O.  S.  217 — 19.       7 

1419— 14dO  (?)  Grosses  Weisthum 
der  SchOffen  zu  Bacharach  ttber  die  daselbst 
dem  „heren  von  Colne''  als  „leenherren",  und 
dem  „palzgreven"  als  „beleenten",  beziehungs- 
weise  dem  Schultheissen  des  Ersteren  und 
dem  Vogte  des  Letzteren  gebahrenden  Rechte 
und  Einkanfte  —  theils  blose  Wiederholung 
der  bereits  in  iraheren  Weisthamern,  nament- 
lich  jenem  von  1386,  enthaltenen  S&tze,  theila 
Erweiterung  oder  Umbildung  derselben,  wie 
dies  z.  B.  in  Ansehung  der  Artikel  ttber  „die 
drie  dincgdage  in  dem  jare",  ttber  das  Ein- 
ziehen  fremder  Leute  in  die  Th&ler  und  das 
Wegziehen  aus  denselben,  ttber  den  „roeder- 
zoii'^  des  Bischofs,  ttber  die  Rechte  seiner 
„buwemeister",  ttber  die  Emennung  des  „bu- 
del"  und  „6chribers"  und  die  besonderen 
Nutzungen  des  Erstgenannten  etc.  der  Fall 
ist.    J.  Grimm  a.  a.  0.  S.  21 9 --22. 

Von  dem  grdsseren  Theile  dieses  Weis- 
iliums  liegt  auch  eine  ^ltere,  vermuthlich 
noch  dem  XIV.  Jhdt.  angehOrige  Aufzeich- 
nung  vor,  weiche  Giinther  a.  a.  0.  Nr.  1  8, 
81—83  veroffentlicht  hat. 

Als  eine  Erg&nzung  der  bisher  au%e- 
z3.hlten  Weistlulmer  la^sen  sich  endlich  die 
„aus  dem  rothen  Buche  zu  Bacharach^^ 
von  J.  Grimm  a.  a.  0.  S.  222 — 27  mitgetheil- 
ten  Auszttge  ansehen.  Sie  fallen,  wie  das 
eingemischte  aphoristische  Criminalurtheil  v. 
1491  andeutet,  in  den  Ausgang  des  XV.  Jhdts., 
und  schliessen  sich  im  Inhalte  zum  grossen 
TheUe  an  die  frttheren  Sch6ffenweisungen  anw 
Bemerkenswerth  sind  daraus  nur  die  beiden 
Formulare  des  SchOffen-  und  Battel-Eidea 
(S.  225),  sowie  die  Artikel  ttber  die  Dieb- 
stahle  junger  Leute  (8.  226)  nnd  den  Nach- 
lass  von  Selbstmdrdem  (S.  227). 

Bacharach,  im  Trach-  oder  Treohirgaue 
gelegen  und  als  „villaBachrecha^^  zuerst  1119 
urkundlich  begegnend,  Rchorte  zu  den  BeaitB* 
Ihaoiem  der  eooleiia  Coloniensia.  Die  Vogtei 


96 


Bacharach  —  Baden. 


flber  den  Ort  trug  in  der  ersten  H&lfte  des 
XII.  Jhdts.  Oraf  Hermann  von  Staleek  vom 
Erzstifbe  zu  Lehen,  welchem  um  1142  Eonig 
Konrad  UI.  auch  die  Wttrde  des  „Come8  Pa^ 
latinus  Reni'^  verliehen  hat.  Als  nun  nach 
Hermann'8  Ableben  der  Schwabenherzog  Eon- 
rad,  au8  dem  staufischen  Oeschlechte,  das  rhei- 
nische  Pfalzgrafenamt  erhielt,  belehnte  auch  die- 
sen  Erzbischof  Friedrich  von  Cdln  mit  Burg 
Staleck  und  den  Vogteirechten  ttberBacharach, 
und  Erzbischof  Philipp  verwandelte  80gar 
durch  Urk.  v.  1189  jene  Lehen  zu  Gunsten 
de8  Pfalzgrafen  in  Kunkellehen  —  „8cire  vo- 
lumus  omnes  in  Christo  renat08,  quod  ca8t- 
rum  Staheleke  et  advocatiam  in  Bacherache 
a  manu  Domini  Palatini  Gomiti8  Cunradi  cum 
aliis,  quae  illic  a  nobis  in  beneficio  tenuit, 
ipso  rogante  et  haec  nobis  resignante  susce- 
pimus,  et  in  eodem  momento  ipsi  et  ejus 
jugali  Dominae  Irmengardi  ejusque  filiae  Ag- 
neti  jure  feodali  concessimus.^^  M.  Freheri 
Originum  Palatinarum  Pts.  1(1613  fol.)  Cap. 
XI  p.  92.  Vgl.  L.  Hdusser^  Gesch.  der  Rhei- 
nischen  Pfalz  Bd.  I  S.  58. 

Von  da  an  verblieb  Bacharach  ein  Be- 
standtheil  der  Pfalzgrafschaft  bei  Rhein,  und 
hatte  somit,  da  auch  die  Lehenherrlichkeit 
der  c5lner  Eirche  nicht  aufhOrte,  zwei  Ge- 
waiten  ttber  sich,  deren  Verh&ltniss  zu  ein- 
ander,  wie  z.  B.  die  Urk.  nr.  4  bezeugt,  kei- 
neswegs  immer  das  friediichste  gewesen  ist. 

St&dtische  Freiheiten  erlangte  (ibrigens 
der  schon  sehr  frtthe  als  RheinzoUstation  be- 
deutende  Ort  wohl  nicht  vor  der  Mitte  des 
XIV.  Jhdts.,  entweder  durch  Ludwig  IV.  odei- 
Earl  IV.,  da  zum  ersten  Male  in  der  Erbei- 
nigung  der  Pfalzgrafen  Ruprecht  des  Aelteren 
und  des  Jttngeren  v.  1368  Bacharach  als 
„Stadt^^  bezeichnet  wird.  Um  diese  Zeit  war 
es  auch  bereits  landesfttrstliche  Mttnzstatte 
(Urk.  V.  1365  in  Mone's  alleg.  Ztschr.  Bd.  II 
S.  417.)  Wenige  Decennien  spater  fttgte 
endlich  Ruprecht  Ul.  noch  die  das  stadtische 
Oepr&ge  vollendenden  Mauem  hinzu. 


LI. 


Baden. 

(Oeaterreich,  Land  unter  dcr  En8.) 


A.  V.  Geusau^  Hi8t.-topograph.  Beschreib- 
ung  der  1.  f.  Stadt  Baden,  Wien  1802.  8». 
J.  N.  Beck^  Baden  in  Niederosterreich  in  to- 
pograph.-statistischer,  geschichtlicher  etc.  Be- 
ziehung,  Wien  1822.  S^. 
1  1450,  Nov.  28.    Kaiser  Friedrich  UI. 

verleiht  dem  Markte  „Baaden^'  die  Freiheit, 
dass  ausschliesslich  die  „daselbst  heuslich 
wonhaften  vnd  mit  aignen  ruckh  gesessenen 
burger  .  .  .  wein  verkauffen ,  verschencken 
vnd  vertuen"  dttrfen,  dass  aber  dagegen  „nie- 
mand)  er  sej  edl  oder  vnedl,   geist-  oder 


weltlicher,  so  daselbst  zu  Baaden  nr 
ruckh  nit  gesessen ,  keinen  frembd 
der  in  seinen  aignen  stokhen  vnd 
Oesterreich  nit  gewachsen  ist  ode 
von  ainem  kauff  hette,  jder  mit  in  nit 
daselbs  hin  gen  Baaden  fttren,  brii 
ausschencken,  verkauffen  noch  in  m 
weg  vertreiben  noch  vertuen  sol." 
Hueber^  Cod.  diplom.-hist-epistol.  1 
CLV  p.  389;  Chmel^  Reg.  Frid.  S. 
nr.  3767.  (Extr.) 

1480,  Jul.  6.  Derseibe  erhebt  d 
Baden,  damit  er  sich  von  schwerer 
unglttcke  erholen  k5nne,  unter  Z 
eines  genau  abgegrenzten  Burgfrie( 
Stadt,  gewahrt  derselben  zwei  Ja 
und  einen  zweiten  Wochenmarktsta 
ter-  und  Rathswahl,  ein  Wappen,  di 
ung  eines  Pantaidings  in  jedem  Ja 
Errichtung  einer  Salzkammer,  die  1 
von  Ein-  und  Durchgangs-Mauthei 
MarktzOUen,  und  die  Viehweide  auf 
Orundstttcken ,  ordnet  sodann  aucl 
in  der  Stadt  und  ihrem  Burgfriedei 
8&ssigen  oder  wohnhaffcen  PrSiilaten  i 
ligen  gleiche  Theilnahme  an  den  Bttr 
an,  und  gebietet  endlich,  dassJederi 
Bewohner  Baden's  die  vorstehenden 
same  ungehindert  geniessen  lasse: 

„Wir  Fridrich  von  Gottes  Gna 
wdlter]  Romischer  Kajser,  zu  all< 
Merer  des  Reichs,  zu  Hungarn,  D 
Croatien  Kttnig,  hertzog  zu  Oesterr 
Steyr,  Camten  und  Crain  etc.  Beke 
Vns  vnd  Vnsere  Erben  vnd  Nacl 
offenlich  mit  disem  brief:  §.  1. 
feindt  etlich  Jar  hero  mit  Hores  C 
gen  seindt,  vnd  noch  fttr  vnd  fttr 
Fttrstentumb  Oesterreich  ziehen,  vn( 
Marckt  Baaden  schwftrlich  verderbt 
brennt  vnd  beschodigt  haben,  darun 
dann  denselben  Vnsem  Marckht,  i 
widerumben  in  aufnehmen  komme, 
men  vnd  geordnet  haben,  zu  der  Gw 
zurichten  vnd  ze  aufhaltung  Vnsere 
vnd  leuth  den  mit  Mauren  vnd  gn 
beuestigen  vnd  zuezurichten ,  daz  V 
sehen  vnd  ze  herzen  genomen  habe 
ben  Vnser  Burger  vnd  Lettt  swer 
merklich  verderben  vnd  schaden,  di€ 
bemelten  widerwertigen  des  Landef 
haben,  vnd  noch  hinfar  vnd  teglich 
sein  miessen,  wo  solche  beuestui 
sollt  pawt  werden,  auch  Ir  vleissi 
vnd  haben  dardurch  auch  von  (weg 
aufnemens  vnd  gemaines  Nutz  wi 
sonderer  gnaden,  von  Romisch  Kaj 
(May.)  macht,  und  als  regierende 
vnd  Landtsj-Fttrsst  in Oessterreich  de 
ten   Vnsem    Marck   Paden   vnd   dic 


Baden. 


97 


igung,    als    weit  die   mit  Pandt  inge- 

wird,  zu  ainer  Statt  erliebt,  dieselb 
^Bden  genent,  Vnser  Leut  vnd  Vn- 
n,  80  darin  hetlser  haben  oderPawen, 
iselbs  heUslich  sizen  vnd  wonen  wer- 
n  Burger  geschdpfil  vnd  gemacht,  auch 
Belben  Vnser  Statt  ein  Purgfridt,  Nemb- 
¥on  dem  Creuz  in  der  Ainod  auf  die 
11,    von    der  Rormttll  auf  den  Schtttt- 

▼on  dem  Schittpach  auf  des  Hackh- 
richt ,  von  des  HlUskhlein  Tricht  an  das 
Dtal,  vnd  von  dem  Trattental  auffden 
graben,  von  dem  Buechgraben  on  die 
«nOdt,  von  der  Eben  Ein5dt  wieder- 
m  das  Creutz  in  der  Eben  Ainddt,  vnd 
t  all  vnd  jegliche  gnade,  rechte,  Frei- 
Privilegia,  alt  l6b1ich  gewohnhait  vnd 
omben  ,  damit  ander  Vnnser  St&tt  vnndt 
Jit  daselbst  zu  Oesterreich  von  Vnns  vnd 
sm  Vordem  begnadt  sein ,  Inn  vnd  Ihren 
ihomben  Burgem  daselbst  ze  Paden 
glich  gegeben  ^  vnd  sie  damit  begnadet, 

aach  all  vnd  ir  iegliche  [gnadt]  Frey- 
md  Privilegia,  wie  sie  die  vormals  von 
md  weiland  kttnig  Laslau  Ldblicher  ge- 
DU8  haben,  confirmirt  vnd  best&ttigt; 
en,  Schopffen,  machen  vnd  geben,  con- 
en  vnd  bestetten  auch  wissentlich  in 
t  dis  brieff^  alles,  das  die  bemelte  be- 
igung  nu  hinfiran  zu  ewigen  zeiten  die 

Ptoden ,  vnd  Vnser  Leut  vnd  Vntertanen 
en  Burger  gehaisBen ,  genennt  vnd  dar- 
dialten  werden,  vnd  dieselb  Stattrecht 
Pnrgrecht  haben,  vnd  aller  der  Gnaden, 
,  Rechten,  Freiheiten ,  alten  herkommen, 
Idblichen  gewonheiten,  damit  anderVn- 
Itett  vnd  DM&rckht  daselbst  zu  Oesterreich 
adet  vnd  gefreiet  sein,  in  allen  iren 
1  vnd  gewerben,  auf  wasser  vnd  auf 
I,  mit  kauffen  vnd  verkauffen,  in  massen 
aoder  Vnser  Burger  in  Vnsern   Stetten 

M&rckten    zu  Oesterreich    von    rechtes 

gewohnheit  wegen  haben,  geniessen 
gebrauchen,  auch  an  den  Mauten  vnd 
m  in  Vnser  Erblich  Landen  mit  irer 
r  vnd  kauffmanschafifl  gehalten  werden 
D,  als  ander  Vnser  Burger  in  Vnsera 
en  daselbst  zu  Oesterreich  werden  ge- 
n ,  vnd  von  alter  herkomen   ist.      §.  2. 

geben  auch  In  vnd  Iren  Nachkomen 
tr  m  ewig  J&rlich  zwen  Jarm&rckht  in 
Jben  vnser  Statt  Baaden,  nemblichen 
I  am  Sontag  vor  Sanndt  Pangracien  Tag 

den  andera  an  Vnser  Ueben  Frauen 
irtB  Tag,  jeden  mit  Fflrstlicher  Freiung 
idieo  Tag  vor  vnd  Vierzehen  Tag  her- 
i\  auch  zu  demWochenmarokht,  so(Sy) 
ilters  her  am  freitag  daselbs  zu  Paden 
er  gehalten,  noch  wochentlich  ein  wo- 
iiMrkht  am  Erichtag,  an  denselben  T&- 

l\9r,  Co4.  |.  m 


gen  mit  allen  Eren,  Rechten  vnd  freihaiten, 
mit  kauffen  vnd  verkauffen  vnd  in  ander 
weeg  zuhalten  vnd  zuhaben,  in  massen  an- 
dere  Jarm&rckt  vnd  Wochenmllrckt  bej  vn- 
sern  Stetten  vnd  Marckten  daselbs  zuOester- 
reich  gehalten  werden.  §.  3.  Wir  haben 
auch  darzue  denselben  Vnsern  Burgera  vnd 
]nwonem  zu  Paden  die  gnad  gctan,  das  sie 
zu  ewigen  zeiten  ainen  Richter  vnd  Rat  da^ 
selbs  aus  inn  vnd  personen ,  die  darzue  taug- 
lich  sein,  sezen  vnd  erwelen  mdgen,  doch 
dass  die ,  so  also  zu  Richter  vnd  Rat  gesetzt 
vnd  erwelt  worden ,  Vns ,  Vnsern  Erben  vnd 
nachkomen,  oder  wem  Wir  da^  befehlen, 
Sweren  vnd  gewOnlich  pflicht  vnd  ayd  tuen, 
als  andere  Vnser  Stett  daselbs  ze  Oesterreich ; 
ob  aber  Wir  vnd  Vnser  Nachkommen  ein 
Richter  selbs  sezen  wolten,  dess  sollen  Wir 
macht  haben,  (so  dass)  dieselben  Richter 
vnd  Rat  dann  in  derselben  vnsem  Statt  Pa- 
den,  vnd  als  weith  der  obbestimbt  Burgfrid 
weret,  vmb  all  sachen ,  so  sich  begeben,  zu- 
richten  haben  sollen.  Vnd  wer  also  zu  Rich- 
ter  gesetzt  wurd,  der  soU  das  gericht  gelt 
von  Vns,  Vnsern  Erben  vnd  Nachkhamben 
bestehen  alle  Jar ,  vnd  sich  darumb  mit  Vus 
vertragen ,  daselb  bestand  gelt  er  dann  Vns, 
oder  wem  Wir  das  schaffen  zugeben,  raicheu 
vnd  antwurtten  soU.  §.  4.  Wir  haben  auch 
denselben  Vnsern  Burgern  daselbs  zu  Paden 
vou  Romischer  Eejserlicher  Macht  als  herr 
vnd  LandtsfOrst  zu  derselben  Vnser  Statt 
Paden  ein  Wappen  vnd  Cleinodt,  mitnamen 
Vnsem  schild  New-Oesterreich,  vnd  darinen 
ein  Figur  eines  Wildbads  mit  Figuren  zwaier 
nakenden  Menschen,  man  vnd  Frauenbild, 
alsdan  die  in  der  mitte  des  gegenwertigen 
Vnsers  Kajserlichen  Briefs  gemahlet  vnd  mit 
farben  aigentlicher  ausgestnchen  seint,  ver- 
lihen  vnd  geben;  also  dass  sie  vud  ireNach- 
komen  dieselben  Wapen  vnd  Cleinodt  zu  der 
bemelten  Vnser  Statt  Paden  notturfften  in 
Insigeln ,  Pettschafften ,  klainem  vnd  grussem, 
vnd  ze  allen  iren  geschafften ,  auch  zu  Scliimpff 
vnd  ernst  vnd  allen  andern  gueten  Sachen 
und  Tliatten  ueben  vnd  brauchen  mogen,  im- 
massen  das  ander  Vnser  Stett  daselbs  zu 
Oesterreich  ze  tuen  haben.  §.  5.  Wir  haben 
In  auch  vergunt  vnd  erlaubt,  dass  sie  nu 
hinfiUr  zu  ewigen  zeiten  Jerlichen  ani  Montag 
nach  Vnser  Lieben  Frauen  Tag  der  Liecht- 
mess  ein  Pantaiding  in  derselben  Vnser  Statt 
Paden  oder  in  dem  Purgfrid  daselbs  besizen 
vnd  halten  sollen  vnd  mOgen  mitallenEhren, 
Rechten  vnd  gewonheiten,  das  die  notturfit 
darzue  erfordert,  vnd  man  solch  Pantaidine 
annderer  Enden  in  Vnserem  Farstenthumb 
Oesterreich  pflegt  zu  halten,  vnd  vou  alters 
herkommen  ist.  §•  6.  Wir  ordnen  und  se- 
zen  auch,  das  dieselben  Vnser  Barger  da- 

7 


98 


Baclen. 


selbs  zu  Paden  in  derselben  Vnser  Statt  vutz 
auf  Vnser  Erben  vnd  Nachkommen  wider- 
rueflen  ein  Salz-Cammer  Jnen  Pauen  vnd  hal- 
ten  mogen,  mit  allen  reehten  vnd  freyheiten, 
als  vnsere  burger  zu  der  NeQslatl  das  zutuen 
haben  vnd  von  Vns  gefreyet  seyn.  §.  7. 
Wir  tuen  auch  Inen  die  gnad,  dass  sie  nun 
hinfaro  zu  ewigen  zeiten  von  allen  Pfenn- 
werten,  von  Ocnaen,  Ehtien,  Rossen,  grossen 
vnd  klainen  Viech,  auch  Traidt,  Stockhen, 
Schindln,  von  Wagen,  Gewandt,  von  der 
Gey-Schneider  vnd  Schuester  arbeit,  Rocken, 
Mantln ,  auch  V&ssern ,  Kelbern ,  Latten, 
Raiifen  vnd  allen  andern,  nichts  ausgeno- 
men,  so  man  an  denen  Jahr  Marckhten, 
Wochen-Marckhten  vnd  andern  t^gen  in  die- 
selb  Vnser  Statt  Paden  vnd  in  den  Burgfrid 
daselbst  fUr,  oder  dardurch  ftiren  oder  trei- 
ben  wirdet,  die  maut,  auch  von  denen,  so 
auf  den  Schragen  faill  haben,  vnd  von  den 
Pauren  vnd  Peurin  vnd  Fragnerin,  so  alle 
Tag  faill  haben,  den  zoll  nemen  mdgen  vnd 
sollen,  Inmassen  die  in  der  Nensfatt  genohm- 
ben,  vnd  es  damit  gehalten  wtirdt,  vndt  dess 
Vnser  Burger  daselbst  zu  der  Nevstaltgefreyt 
sein.  8.  8.  Wir  Tuen  auch  Inen  die  son- 
dere  gnad,  dass  sie  vndlrNachkominen  auff 
der  Waydt,  so  den  Holden  auf  dem  Rohr, 
vnd  auff  der  Waydt,  so  den  Holden  auf  der 
Praiten  zugehOren ,  nu  hinftir  zu  ewigen  zei- 
ten  mit  iren  Viech  iren  besuech  der  Wayd 
nach  irer  notturfft  ohn  derselben  Holden 
vnd  meniglichs  irren  vnd  Verhinternus  ha- 
ben  vnd  gebrauchen  mogen.  §.  9.  Ordnen 
vnd  sezen  auch  von  Rdmischer  Kayserl. 
Macht  vnd  als  herr  vnd  Lantsftirst  zu  Oester- 
reich,  dass  alle  vnd  jegliche  Vnsere  Prela- 
ten  vnd  vom  Adl,  so  in  derselben  Vnser 
Statt  Paden  oder  in  dem  Burgfrid  daselbst 
hOff,  heuser  vnd  Guetter  haben,  darin  won- 
hafft  sein,  oder  darin  ir  gewerb  vnd  handl 
haben,  dass  die  mit  derselben  Vnser  Statt 
daruon  mit  Steuren,  Robat  vndin  anderweg 
mitleyden  vnd  sich  verhalten  sollen ,  als  an- 
dere  Burger  daselbs  mitleyden  vnd  sich  hal- 
ten  vn^uerlich.  §.  10.  Dauon  gebietenW^ir 
denen  Edlen  vnd  getreuen  Lieben  N.  allen 
vnd  jeden,  Vnsern  Haubtleuten,  Landmar- 
schallen,  Graffen,  FreyenHerrn,  Ritlern  vnd 
Knechten,  Verwesern,  Vitzdomben,  Pflegern, 
Burggrauen ,  Burgermaistern ,  Landtrichtern, 
Richtern,  Raten,  Burgern  vnd  Gemaindten, 
vnd  allen  andern  vnsern  Ambtletiten,  Vnter- 
tanen  vndgetreuen,  vnd  insonderheit  Vnsern 
Pflegern  daselbst  zu  Paden ,  gegenwertig-  vnd 
ktinftigen,  emstlich  vnd  wellen,  dasssiedie 
obgenanten  Vnser  Burger  vnd  Inwoner  zu 
Paden  vnd  alle  Ir  nachkomen  bey  den  ob- 
bertirten  Vnsern  Gnaden,  Erhebungen,  Frey- 
heiten,  Jarm&rckten,  Woch,ejiai&rckteQ}  Glei- 


noden  vnd  Wapen  genzlichen  bele 
sie  auch  die,  so  mit  irer  Waar  i 
manschafft  zu  In  vnd  von  In  hai 
wandlen ,  der  beruebiich  geniessen 
chen  lassen,  vnd  sie  darwider  nicl 
bektimern  noch  besweren,  noch  da 
anderen  zetuen  gestatten,  in  kaine 
noch  weg,  als  lieb  in  allen  und  i< 
Vnser  sware  vngnad  zu  vermaiden 
einer  Peen  zwainzig  Marck  lottiges 
Halb  Vns  vnd  Vnsern  Erben  in  Vi 
liche  Cammer,  vnd  den  andern  hi 
derselben  von  Paden,  als  ofilt  dai 
handelt  wirdt,  vnabl&sslich  zu  bez 
Vrchund  diss  briefs  vnter  Vn 
hangenden  Insigl,  Geben  ze  Wien 
tichen  nach  St.  Vlrichs  Tag  nach 
burt  Vierzehenhundert  vnd  im  Acl 
Vnsers  Kayserthumbs  im  Neun  vi 
zigisten,  Vnserer  Reiche  des  R6m 
Ain  vnd  viertzigisten ,  vnd  des  hui 
im  zwai  vnd  zwaintzigisten  Jaren' 
Abdrticke  bei  Pez  et  Huehet 
CLXXIX  p. 413— 15  und  Chmel,  lifl 
Habsburgica  Abthl.  I  Bd.  III  (1 
CLXXVin  S.  414—  19.  *J  Vgl. 
Oesterreich.  Stadtrechte  S.  5. 

Baden. 

(Schweiz,  Kt.  Aargan.) 

1360,  Dez.  21.    Herzog   Leo 
von  Oesterreich   bestatiget  fttr   sid 
Namen  seinesBruders^HerzogAlbrc 
denBtirgern  zu  Baden  aufderen  Bi 
er,  weil  „all  ir  hantvest  vnd  brief 
Recht,  freiheit,  gnad  vnd  gute  Gc 
durch   Feuer   vernichtet   worden, 
deglich  darumb  ze  versorgengeruhei 
nachfolgende    als    althergebracht 
Rechts-  und  Verfassungs-Grundsiil 
lich:  „§.1.  wellich  in  der  vorgenai 
sern  statt  ze  baden  oder  in  den  gi 
selbs  sitzend,   das  die  ouch  in  all 
mit  Vnseren   burgern  daselbs  dien 
mit  Reisen,  mit  Sttiren,  oder  wie 
genant  sin,    on    alle    widerred   vi 
§.  2.  Item  ob  vor  vnserem  Schulth 
selbs,  wenn  er  vmb  dasPluet  ode 
tod  richtet,  dhein  Vrthel  stossig  i?i 
sol  man  wieder  ziehen  vnd  vertigc 
Egenanten    Schultheissn  vnd   ftir 
der  alten    vnd  ntiwen  rait  daselbs 
als  es  von  alter  herkoraen  ist.    §, 
Vnnser  Schultbeiss  vnd  die  gesch^ 


*)  Der  im  Vorstebenden  mitgetl 
beruht  aof  einer  Vergleichung  der  l 
wecbselseitig  erglinzenden  und  ber 
Abdrticke. 


Baden* 


99 


seizent  jegliches  jares  ander  rg>te, 
1  81  die  by  iren  eideu  erkisent  vnd 
18  8i  Vns  vnd  der  statt  die  Pesten 
elb  mougen  si,  wenn  wir  in  landes 
)ringen  nir  vnnsern  landvogt,  wer 
nd  gefallent  si  dem  wol,  der  mag 
r  an  vnnser  statt  besteten,  doch 
vor  ine  ein  gelert  ^eide  ze  den 
^hweren ,  nicht  anders  ze  raten  noch 
3n ,  denn  was  si  recht  vnd  gut 
nd  das  dem  vorgenannten  vnsern 
ns  vnd  vnseren  erben,   vnser  statt 

burgem  daselbs  das    nutzist,     das 

das  gemeinist  si,  on  alles  Gefare. 
•er  vnser  vorgenannter  bruder,  wir 
iser  erben  selbs  bj  dem  Lande  sin, 
an  vns  oder  wem  wir  das  empfeh- 
nflwen  r&te  ,  die  denn  erwelt  sind, 
n,  die  schweren  vnd  geloben  sol- 
k\  voT  dem  Landvogt  teten ,  vnd  als 
^schriben  stat.  §.  4.  Was  och  die- 
neer  Schultheiss  vnd  die  rate,  die 
*e8  also  gesetzet  werdent,  wandelten 
^enanten  vnserer  stat  mit  vfsetzen 
eizen,  das  si  sich  by  iren  eiden  er- 
,  da8  es  vns  vnd  der  stat  Nutz  vnd 
y  dabi  sol  es  beliben  vnd  sol  si  Nie- 
ran  iren.  §.  5.  Welich  si  ze  burgem 
rorgenanute  Statt  enphahent  vnd  die 

tag  on  ansprach  by  inn  seshaft  sint, 
iigen  si  darnach  fOr  ir  eigen  burger 
i ,  vnd  sollen  wir  vnd  vnser  landvOgte 

Bchirmen  vnd  halten,  wo  si  des 
].  Si  mougen  ouch  all  GottshuslUte 
seasen  burger  enphahen  vud  nemen, 
1   8i     nieman    daran    iren,  weder  in- 

dem  jar  noch  damach^^  Argovia^ 
1860  S.  67,  68. 

m,  Oct.  16.  Konig  Wenzeslaus 
den  Biirgem  der  Stadt  Baden  das 
„offenAechter  ze  husen  vnd  ze  hofen 
3  Gemeinschaft  mit  iuuen  ze  haben^^, 
>nig  Sigismund  im  J.  1417  emeuert. 
rgovia  a.  a.  0.  S.  88. 

M,  Nov.  23.  Die  „beid  raet  ntlw 
f'  au  Baden  beschliessen  „vnnder  inn 
^meiner  vnd  einhelliger  iravg  . .  ouch 
len  fryheiten  vnd  gnavden ,  so  ir  ge- 
tatt  vnd  burger  ...  haben  von  den 
ehtigen  hochgebornen  fuersten  herzog 
len  vnd  herzog  LUpolten,  herzogen 
(ieh ,  iren  gnedigen  herro ,  durch  eins 
sn  rechten  vnd  meren  schirms  willen 
iohen  vnd  armen,  ire  alten  reoht 
ewohnheit  ze  erntlwern  vnd 
^esatzte  ze  duon,  ..  als  ouch  sie 
ag  der  briefT,  so  sie  daromb  habend, 
^walt  haben  vnd  es  wol  duon  mu- 
d.  h.  ihre  bisherigen  gesohriebenen 


und  ungeschriebenen  Rechte ,  vomehmlich  in 
der  Handveste  v.  1369  [nr.l]  unddenduroh 
eine  nicht  n&her  bekannte,  aber  jedenfalls 
in  den  Zeitraum  1275 — 1365  zu  versetzende 
landesftirstliche  Bewidmung  auf  Baden  Uber- 
tragenen  Statuten  von  Winterthir  beatehend, 
unter  HinzufUgung  neuer,  dem  BedUrfnisse 
entsprechender  Rathssatzungen  in  ein  s.  g. 
Stadtbuch  zusammenzuschreiben ,  welches 
aach  —  anfanglich  wohl  nur  37  Artikel  be- 
greifend  « —  zu  Stande  kam. 

Inhalt:  Zul&ssigkeit  vonEhen  derinden 
Friedkreisen  von  Baden  gesessenen  Leute 
mit  ausherrischen  Personen ,  ohne  dass  ihnen 
die  „vngenosame  der  herschafk^'  zu  Schaden 
gereichen  soll  (2);  BeAreiung  der  „in  der 
statt  verjareten  vnd  vertageten"  von  aller 
Ansprache  wegen  Eigenschaft  (3);  Unbe- 
schr&nktheit  der  Auswanderung  bei  BUrgem 
und  BUrgerinnen  (4);  OrUnde,  aus  welchen 
man  „der  herschaft  huld  verlUrt"  (5) ;  Lehen- 
wesen,  insbesondere  F&higkeit  der  BUrger 
navch    edler  luten   siten   vnd   rechtt  lehen 


51 


ze  enpfachen  vnd  einander  ze  belehnen  navch 
lehens  recht"^  und  Anfail  der  Lehen  an  die 
Tdchter,  „ob  da  nit  sUnen  ist"  (6  —  8,  10); 
Erbrecht,  vorzUglich  der  Ehegatten,  mit  streng- 
er  Ausscheidung  zwischen  „varendem"  und 
„ligendem  guot",  zu  welcliem  letzteren  Ubri- 
gens  auch  „guldin  pfenning,  kemengUlt  oder 
ander  gUlt,  es  sy  ewig  oder  ablosig"  gerech- 
net  werden  sollen ,  sofem  dieselben  Eheleute 
„zu  einander  bringend,  mit  einander  erbend 
oder  mit  einander  erkoufend",  und  mit  An- 
deutungen  von Verfangenschaft  (9,  11—19); 
Forum  der  BUrger  in  allen  Rechtshandeln 
„vmb  eigen,  vmb  erb  vnd  vmb  allerlej  an- 
spravch,  ou  allein  vmb  geistlich  sachen  vnd 
mahnlehen'^,  vor  dem  st&dtischen  Oerichte 
„vnd  anderschwav  niena"  (20)  ;  VertrGstung 
d.  i.  Caution  far  VollfUhmng  erhobener  Klar 
gen  binnen  Jahresfrist,  und  Schutz  der  rech- 
ten  Gewere  (21);  Urthelsprechung  des  Ra- 
thes,  namentlich  Ziehung  stossiger  Urtheile 
(22,  23);  Fttrgebot  der  Verklagten  (24); 
Umwandlung  Ubernommener  Geiselschaft  in 
Pfandsetzung  (25);  Verlust  der  Zulassung 
zum  Reinigungseide  (26);  Beweis  eines  ge- 
schuldeten  „zergelt8"  (27);  Walil  desRaths, 
des  Schultheissen  uud  der  Weibel,  sowie 
Einfluss  derBlutsfreundschaft  auf  die  Befahig- 
ung  zum  Rathsstuhle  (28  —  31);  Gehorsams- 
Pflicht  der  Stadtbewohner  gegenUber  Schul- 
theiss  und  Rath  (32);  Voraussetzungen  des 
Burgrechts-Erwerbs  und  rechtliche  Stellung 
der  blosen  Seldner  oder  Beisassen  (33,34); 
Holzabgabe  aus  dem  BUrgerwalde  (35); 
Aufsicht  des  Schultlieissen  und  Rathes  Uber 
alle  „mesz,  .  gewichten,  pfunder,  marken, 
wavgen  vnd  eilsteb^^  (36);   Vormundschaft, 


100 


Baden. 


Vogte  au8  den  „vatero  der  muotter  mavgen" 
und  „erkorene  voegte"  (37). 

Dem  Rechtsbuche  fUgte  man  dann  allma- 
lig  verschiedene ,  dessen  Lucken  ausfQlieude 
Nachtrage  bei;  so  vermuthlich  schon  bald 
nach  seiner  ersten  Anlage  a)  das  Statut  „wie 
man  stUret  by  dem  eid  vnd  was  yeder  mann 
stOren  sol"  (Art.  88—49);  spater,  namlich 
unzweifelhaft  erst  nach  dem  Nr.  5  aufgefuhr- 
ten  Sigismund^schen  Privileg  bj  die  reichhal- 
tigen  Satzungen  Uber  „alle  gericht  vmb  das 
bluot  vnd  alle  frafne  gros  vnd  clein"  (Artt. 
50 — 108);  femer  c)  eine  vom  Pfingsttage 
1427  datirte  Urkunde  ttber  Beschirmung  „der 
von  Baden  by  sOmlichen  ir  fryheiten  vnd  ge- 
navden,  als  von  eigner  lUten,  gotshusluten, 
Bastharten  oder  lediger  lUten  wegen"  durch 
die  verbttndeten  SUidte  Zofingen,  Sursee, 
Aarau,  Lenzburg,  Brugg,  Bremgarten  und 
Mellingen  (Art.  109);  hienach  d)  Siitze  „der 
morgengaben  halb"Art.  110:  e)  Verordnung- 
en,  betreffend  die  Metzger  und  den  Fleisch- 
verkauf,  die  Fischer,  Mttller  und  Pflster 
(Art.  111 — 22);  endlich,  und  zwar  wahr- 
scheinlich  nicht  vor  1478  f)  Bestimmungen 
ttber  Sehulden  -  Pfandung  und  Vergantung 
(Artt.  123-   39). 

Von  dem  Stadtbuche  sind  zwei  MSS. 
bekannt,  ein  Pergament-Codex  der  Gemeinde 
Baden  aus  dem  ersten  Drittel  des  XVI.  Jhdts. 
und  eine  blos  die  ersten  122  Artikel  enthal- 
tende  Copie  desArchivs  zu  Kaisersstuhl  vom 
J.  1478.  Nachder  badener  Hdschr.  hat  das  inte- 
ressante  Rechtsdenkmal  E,  fVetli  in  der  Argo- 
via  a.  a.O.S.  38— 66  edirtund  mithochstschatz- 
baren  „Anmerkungen"  (S.67 — 93),  welchesich 
zugleich  ttber  „Alter  und  EntstehungdesStadt- 
buches''  (S.  67 — 71)  verbreiten  *)?  erlautert. 
1386,  Oct.  27.  Herzog  LeopoldlH. 
von  Oesterreich  legt  die  „st08  vnd  misshel- 
lungen^'  bei,  welche  zwischen  seinen  Stildten 
Baden  und  Brugg  „von  der  abzug  wegen,  so 
si  von  einanderen  nemend ,  wenn  einer  von 
baden  zuo  brugg  ein  wip  nimbt  oder  einer 
von  brugg  zuo  baden  ouch  ein  husfrowen 
nimpt",  entstanden  waren.  Argovia  a.  a.  O. 
S.  65,  66. 

1431,  Oct.  28.  Konig  Sigismund  ver- 
leiht  dem  Rathe  von  Baden  den  Blutbann 
und  das  Recht,  in  jedem  einzelnen  Falle  den 
SchuUheissen  damit  zu  belehnen.  (R.)  Ar- 
govia  a.  a.  0.  S.  76. 

1481,  Aug.  1.  Bischof  Otto  von  Kon- 
stanz  erlaubt  der  Stadt  Baden,  hingerichtete 
Verbrecher  in  geweihter  Erde  zu  begraben. 
(R.)  Argovia  a.  a.  0.  S.  85. 


1)  Diesen  Anmerkungen  sind  auch  die  s&mmt- 
lichen,  weiter  hier  aufgefiihrten  Urkunden  und 
Regest^n  entnommen« 


1496.  Der  Rath  der  Stadt  E 
schliesst  und  „errd.th^^,  dass  „von  g< 
buossen,  einungen  vnd  artikeln,  d 
schribne  recht  vnd  das  stattbuoch 
nit  witer  denn  an  die  vierzig  g 
werden  sol;  was  aber  sust  eigen 
erenlet^ung  vnd  dero  glichen  sache 
mag  man  fur  vnsre  herren,  die  ei 
sen,  appelliren."    Argovia  t^,  bl.  O.  i 

Baden,  bereits  zur  Romerzeit  wc] 

heissen  Quellen  ein   vielbesuchter  £ 

ort    [vgl.  „Die  Schweiz  unter  den  . 

St.   GaUen   1862.  4».   S.  10],    spa 

als  Amtssitz   des  osterreichischen  I 

und  um  seiner  Befestigung  willen  ' 

unerheblicher  Bedeutung,  scheint  in 

des  XIll.  Jhdts.  sich  zu  stadtischen 

ten    erhoben   und  jedenfalls   noch 

Ausgange   desselben   die    darauf   b 

Handveste,  vermuthlich  mit  Uebertra 

winterthurer  Rechts  (s.  Nr.  3  j  empi 

haben.   Denn  dass  im  Beginne  des  Xi 

jene  Entwicklung  voUig  abgeschlose 

sen,  bezeugt  z.  B.  die  Urk.  v.  ^6.  i 

(in  Mone's  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  0 

Bd.   Vm.    S.  26,    27),  wonach  S( 

und  Rath  zu  Baden  die  Commende 

hein  (Beuggen)    emphangen  habent 

ger  . . .  nach  irer  stat  recht  ze  Badei 

darauf  sehen  wir  auch  als  Handelsph 

„grozze  gastung  vnd  mancherley  wan 

Baden  emporsteigen,  so  dass  1369 

die  Errichtung  einer  Wechselbank 

wurde.     {^WeiLi  a.  a.  0.  S.  69.)     D 

ren    politischen   Verh&ltnisse   Badec 

hend,  so  hatte  dasselbe  dem  Habsbi 

Hause  stets  mit  unwandelbarer  Tre 

hangen,    und   wOrde  auch  in   der  j 

Herzog  Friedrich's   (s.  oben  S.   14^ 

Anlass     zur    Gesinnungsanderung 

haben,    wenn  es    nicht  der  Ueberm 

Eidgenossenschaft,  ZQrich  und  Luzer 

Spitze,  hatte  weichen  mUssen.     So  • 

es   seit  1415  als  Bestandtheil  der  < 

sischen  Vogtei  Baden   —  ohne  jed 

durch  an  seinen  hergebrachten  Gere< 

Schaden  zu  leiden  — ,  zugleich  aber 

gewohnlicher  Sitz  der  Tagsatzungen  \ 

sUitte    liir  schiedsrichterliche  Verhan 

Vgl.  Blumer^  Staats-  u.  RGesch.  der  sc 

Demokratien  Thl.  I.  S.  338,  342—^ 

348.    BetreiHend  dagegen  die  innerc 

sung  der  Stadt,  so  finden  wir  an  d( 

des  Gemeinwesens  einen  jahrweise 

ten    Schultheissen  und  neben  dc 

den  sttidtischer  Rath,  au8zwolf< 

bestehend,  von  welchen  abwechselm 

sechs  wahrend  eines  Jahres  in  statig 

tion    sind,  wahrend  die  andere  Halj 

jeneiH  „neuen^^  Rathe  gegenaber  ,,d 


594226A 


Baden  —  Bftrwalde. 


101 


)eD,  blos  in  beBtimmten  wichtigen  An- 
iheiten,  da  die  Bildung  des  ^voHigen 
^  erforderlich  erscheint,  hinzugezogen 

Der  jlihrlieh  abtretende  Schultheiss 
Qbrigens  der  Stellvertreter  seines  ge- 
1  Nachfolgers  im  Amte  und  fahrt  dar- 
Q  Titei  ,,Statthalter^^  Ausser  diesem 
a  Stadtrathe  begegnet  dann  noch  mit 
inkterem  Wirkungskreise  das  Vier- 
Collegium  oderder  grosse  Rath, 
als  bloses  Mitwahlorgan  bei  der  Be- 
;  des  Schuitheissen-Amts  der  Ausschuss 
eh  zi g er.  Von  Communal-Bedienstig- 
srdeu  aber  zwei  Weibei,  ein  Baumei- 
d  ein  Sillckelmeister  erw&hnt.  Endlich 
Itische  Gerichtsharkeit,  welche  sich  auch 
s  Dorf  Ennetbaden  Cbaden  zem  dorfe, 

dem  Sickental  lit^^)  erstreckt,  hand- 
benfalls  der  Schulthdiss  mit  acht  aus 
kthskorpergenommenen  Urtheilern  oder 
n.  Berufungs-Instanz  ist  jedoch  das 
;er-Collegium,  wenn  sich  nicht  die 
£ur  Jurisdiction  des  dsterreichischen, 
pHter  des  von  den  acht  alten  Orten 
dgenossen  gesetzten  Landvogts  eignen 

Vgl.  fFelti  a.  a.  0.  8.  76— 8i. 

Barwalde. 

(Prcns5cu,   Neamark.) 

M8,  Juli  15.  Markgraf  Ludwig  zu 
snburg  ^ew&hrt  den  Bttrgern  seiner 
B&rwalde  eine  Hinderung  ,,erer  rechten 
n  plege".  Riedel^  Cod.  dipl.  Branden- 
Hptthl.  I  Bd.  m.  S.  16. 
I,  Jan.  1.  Derselbe  befreit  die  Einwoh- 
brwalde'8  von  Handelszdllen  in  den  md*r- 
Q  Landen  —  „quod  consules  et  uni- 
s  civitatis  Berwolt  ac  eciam  singuli  in 
civitate  mansionem  facientes  cotti- 
1  8eu  hcreditates  habentes  . . .  cum  suis 
Aoniis  terram  Marchie  sine  cujuslibet 
ei  dacione  transire  potuerint,  quocies 
risnm  fuerit  oportunum.'^  Riedel  a.  a. 
17. 

ISO,  Nov.  11.  Markgraf  Ludwig  der 
r  ertheilt  den  Bttrgem  zu  B^rwalde 
iicherung,  sie  „in  omnibus  libertatibus, 
( ac  approbatis  consuetudinibus^^  bewah- 
wollen.  Riedel  a.  a.  0.  8.  19. 
B#,  No V.  30.  Derselbe  verleiht  und  bezie- 
iveise  best&tigt  dem  Rathe  und  der  Stadt- 
ide  Barwalde  a)Erm&88igungder  Abga- 
)  Zollfreiheit  fUr  ihre  auf  der Warthe  und 
Kwiscben  Neu-Landsberg  und  B&rwalde 
len  Handelsartikel,  sowie  ttberhaupt  in 
Munmten  markgr&flichen  Gebiete ;  c)  die 
i88  znr  Anlegung  einer  Mahle,  von  wel- 
eder  Zins  noch  Bede  entrichtet  werden 
Dwie  d)  die  regelm&ssige  Exemtion  der 


Bttrger  von  auswartigen  Gerichten,  und  ver- 
spricht  zugleieh,  niemais  innerhalb  der8tadt 
eine  Burg  oder  Befestigung  zu  erbauen: 

„Noverint  universi   presentes  literas  in- 
specturi,  quod  nos  Ludovicus  Romanus,   dei 
gratia  Brandenburgensis  marchio  ctc,  discre- 
torum  virorum  consulum  et  universorum  civi- 
tatis  nostre  Berenwaidensis  civium,  fidehum 
nostrorum  diiectorum,  perpendentes  inopiam, 
ad  eandem  presentibus  et  futuris  tollendam 
gratiam  facimus  per  presentcs ,  quod  deinceps 
nobis  et  nostris  heredibus  in  annua  ipsorum 
peusione,  precariis  et  omni  servitio  nil  magis 
quam  triginta  quatuor  marcas  argenti  Bran- 
denburgensis  singuiis  annis  debebunt,  sed  di- 
stinctis  temporibus,  videlicet  decem  et  sep- 
tem   in   festo   beate  Walpurgis  et  decem  et 
septem  in    festo    beati  Martini   solvere  sive 
dare.   Debebunt  quoque  cives  curias,    domos 
et    mansionem   corporalem  ibidem  habentes, 
a  civitatc   nostra  Nova   Landesperg  Wartam 
et   Oderam  descendendo   et  ascendendo    ad 
predictam  civitatem,  de  omnibus  mercimoniis, 
que   duxerint  undique,   fore  liberi  ab   omni 
thelonii  datione.   Nihilominus  quocunque  per 
terras   nostras  perrexerint,   eadem  debebunt 
perfrui  libertate.      Poterunt  etiam  in  metis, 
terminis  seu  distinctionibus  suis  de  novo  lo- 
care,  fundare  construere,  edificare  molendinum, 
liberum  ab  omni  pactu  aut  precaria,  in  aquis 
aut  campis  nostro  benevoio  de  consensu,  quem 
ipsum  gratuiter  presentibus  elargimur.   Debe- 
bunt  extra  civitatem  et  dicte  civitatis  judicium 
nullatenus    trahi    consules    sive    cives,     nisi 
excessus  committerent  evidenter,  qui  dicantur 
handhaffte  that.    Si  vero  quis  consules  ibidem 
impetere  vellet  via  juris,  is  ipsos  deberet  in 
nostra  curia  convenire.     Ceterum   ipsis  pro- 
mittiinus,  quod  non  debebimus  quovis  modo 
iu  dicta  civitate  Bereuwoid  aliquod  castrum 
seu   municionem  facere,    conficere  seu  fieri 
permittere.     Ut  autem  hec  omnia  promissa 
sepedictis  consulibus  et   civibus  presentibus 
et  futuris  per  nos   et  nostros  heredes  rata 
perseverent,  presentes  fieri   et  nostri   sigilli 
muniminejussimus  communiri.    (Teste^. )   Da- 
tum  in  Kungsperg,  Anno  Domini  M**CCC<>Lo, 
in  die  beati  Andree  Apostoli."  Riedel  a.  a.  0. 
8.  20,  21. 

1351,  Oct.  9.     Derselbe  bewilligt   der  5 
Stadt  Barwalde  eine  Erleichterung  in  Anse- 
hung  der  „accio  et  pensio  annua."  Riedel  a. 
a.  0.  S.  22. 

1352,  Jul.  2.     Derselbe  confirmirt  den  6 
Bttrgern    von    Barwalde    ihre    Rechte    und 
Freiheiten.    Riedel  a.  a.  0.  S.  25. 

1356,  Aug.  17.    Derselbe  erneuert  das  7 
Zollbefreiungs-Privileg  derStadtB&rwalde  vom 
J.  1349  (nr.  2).  Riedel  a.  a.  0.  S.  26,  27. 

1300,  Mai  5.    Markgraf  Otto  von  Bran-  8 


102 


B&rwalde  —  BahD, 


denburg  bestatiget  seinen  Biirgern  „zu  Bern- 
vold  . ..  alle  ire  vriheit,  gudden  rechte,  wirde- 
keit  vnd  aile  briefe  vnd  hantvesten  von  alden 
vorsten^'.     Riedel  a.  a.  0.  S.  28. 
9  1373,  Aug.  28.  Konig  Wenzcslaus  ver- 

leiht  der  Stadt  Barwaldc  eine  General-ConGr- 
mation  ihrer  Freiheiten  mit  besonderer  Her- 
vorhebung  des  priv.  de  non  evocando.  Ricdel 
a.  a.  0.  S.  31,  32. 
10  1456,  Oct.  17.   Kurfiirst  Friedrich  von 

Brandenburg  bestatiget  gleichfalis  den  bar- 
walder  Burgern  ihre  gesammten  Rechte,  Frei- 
ten  und   guten  Gewohnheiten.     Riedel  a.  a. 

0.  S.  46. 

Seinen  Oberhof  hatte  Bs^rwaide  zu  Sol- 
din,  dessen  SchofTenstuhl  nach  dem  slraiiKS- 
berf^scheii  Rechte  urtheiite.  Mittelbar  erscheint 
daher  das  letztere  auch  als  das  Mutterrecht 
fttr  Barwalde. 


UV. 


Bahn. 

(Preustfcn,  Pomiiicni.) 


1  1235,  Dez.  28.     Herzog  Barniml.  von 

Pommern  Uberlasst  Land  und  Stadt  Bahn, 
letztere  zugleich  mit  Marktrecht  begnadend, 
dem  Tempelherrn-Orden,  unterdemBei- 
fQgen,  dass  allda  brandenburgisches  Recht 
zur  Anwendung  kommen  soUte,  und  setzt 
die  Grenzen  des  erw^hnten  Landgebietes  fest: 

Barnimus,  dux  Slavorum totam 

terram,  que  Banen  vulgariter  appellatur,  cum 
omni  utilitate,  libertate,  aquis,  villis,  pratis, 
lacubus  et  silvis  ac  proventu,  que  in  presentia 
ac  in  futuro  provenire  poterunt,  fratribus  mi- 
litie  domus  Templi  de  bona  voluntate  cou- 
tulimus  . . .  cum  omni  jure  ac  jurisdictione 
perpetuo  possidendam,  plenam  addentes  eis, 
ut  in  civitate  ipsorum,  Banen  vulgariter  ap- 
pellata,  forum  habere  possint,  facultatem,  ab 
omni  jurisdictione  nostra  liberum  et  immune, 
sic  quomodo  sibi  ac  suis  commodum  vide- 
rint  ac  profectum  generare.  Hoc  adjecto, 
quod  jus  civile  ad  consuetudinem  Branden- 
birgensis  ditionis  in  sua  terra  rite  observari 
fratres  faciant  antedicti.  Limites  vero  jam  pre- 
dicte  terre  Banen  videlicet  nuncupate  hijs  ter- 
minis  distinguuntur.  Limitantur  nempe  primo 
a  ponte,  qui  vocatur  Michelesbrukke,  ubi  per- 
flait  fluvius  Colpiz  dictus ;  de  jam  dicto  ponte 
per  medium  stagni,  quod  Pynnow  dicitur, 
deinde  ad  collem  Banewitz  nuncupatum, 
postea  per  antiquam  viam  usque  ad  altum 
pontem,  ubi  perfluit  aqua  Tywe;  a  quo  ponte 
per  antiquam  viam  ad  IV  arbores  sitas  in  fine 
nemoris,  dicti  Bochwalt,  deinde  per  vallem, 
que  descendit  per  idem  nemus  usque  ad  si- 
tam,  qui  vocatur  Silve  renmos,  deinde  per 
antiquam  viam,  que  Lantstig  dicitur,  usque 
Stenwer  in  fluvium  Roreke  vulgariter  appella- 


tum.    Possessionem  eorundem  ratam  1 
tes  et  gratam,  in  nullo  eam  perturbare 
tes  aut  turbari,  ab  omni  advocatia,  exa 
ac  molestia  fratres  predictos  ac  eorum 
nes    perpetuo   volumus    esse    liberos    ( 
munes^'.     Buchholtz^   Versuch    einer   i 
der  Churmark    Brandenburg   Thl.    IV. 
Nr.  51.  S.  64  flg.;  Riedel,  Cod.    dipl. 
denburg.    Hptthl.   I  Bd.  XIX  S.  2,    3; 
selbachs    und    Kosegarlens    Cod.    Por 
Dipi.  Bd.  I  Nr.  220.  S.  482-86. 

1296,  Jun.  11.  Die  Markgrafen 
und  Konrad  von  Brandenburg  bei 
den  einen  Vergleich  des  Templer-Ordei 
der  Bttrger  zu  Bahn  mit  jenen  zu  S 
fliess  (Iber  den  gemeinsamen  Gebraucli 
in  ersterer  Stadt  neuzuerbauenden 
hauses : 

„No8  Otto  et  Conradus,  dei  gratia 
denburgenses  et  de  Landesberg  marcl 
cum  manifesta  recognitione  ad  singi 
noticiam  cupimus  pervenire,  quod  intei 
discretos  Templariorum  ordinis  et  ci' 
Banen  ex  una  et  nostros  cives  de  Scoi 
parte  ex  altera  super  stationibus  the 
Banen  est  sic,  nobis  presentibus,  con 
tum :  quod  et  ipsum  theatrum  edificati 
gis  amplum,  ad  quam  amplationen 
nostri  cives  sex  talenta  denariorum 
solvent.  Habebunt  autem  nostri  pred 
Sconevlith  et  nulli  alii  sex  stationes 
theatro  et  de  qualibet  statioue  anno 
bet  undecim  solidi  denariorum  leviui 
solventur.  Dicimus  eciam,  quod  anti 
summacionem  dicte  domus  cives  de 
permittent  favorabiliter ,  nostros  sepi 
sibi  astare  in  theatro  nunc  inibi  exi 
Jn  horum  omnium  evidens  testimoniui 
sens  scriptum  desuper  conscribi  jm 
nostrorum  sigillorum  appensionibus  i 
tum.  (Zeugen.j  Actum  et  datum  Koni^ 
anno  domini  M.^  CC^  nonagesimo  sex 
Barnabe  discipuli  et  apostoii,  per  man 
mini  Zacharie  notarii.^*  v.  Ledebur's 
Bd.  XVI  S.  320;  Riedel  a.  a.  0.  S.  6' 

1345.  Bruder  Hermann  von 
berghe,  Heermeister  des  Johannitc 
den  s  (welchera  nach  Aufhebung  der  T< 
der  pommerische  Herzog  Otto  um  1311 
geschenkt  hatte),  tritt  „de  Stat  tume 
an  Herzog  Barnim  UI.  von  Pommer 
dessen  Leibeserben,  und  zwar  in  der  i 
dass  der  Orden  „den  Eygendum  over 
stat"  behalten,  der  Herzog  aber  in  dei 
nachfolgende  Gerechtsame  und  Nutzung 
niessen  soll,  n&mlich  a)  die  halben  Ein 
aus  dem  „oversten  richte'^,  b)  das  „Sc 
bacht^',  woriiber  der  Herzog  und  seine 
kommen  beliebig,  sei  es  mittels  Kaufe 
Belehnung,  verfQgen  dttrfen,  und  c)  die 


Bfthn  —  Baiersdorf. 


103 


der  IMii-  «nd  BrbshiMn  yon  den  ^Mdlen, 
de  dar  Ijghen  vor  der  Stat  tura  Bane  eder 
df  man  noch  buwen  mag  in  der  Stat  eder 
in  der  Veltmarke^^.  Dagegen  haben  dem 
Orden  die  bahner  Bttrger  in  alle  Zukunft 
jlhrlich  £U  Martini  50  Mark  brandenburgi- 
«chen  Silbers^  femer  40  „an  Huventyns",  so- 
wie  alle  biaherigen  Renten  fortzuentrichten, 
Hod  wQrden  der  Herzog  oder  seine  Nachfol- 
ser  erbelo8  mit  Tod  abgehen,  so  eoll  die 
Stadt  Bahn  mit  allen  ihr  anhidftenden  Rech- 
ten  an    den    Johanniter-Orden  zurackfallen. 

[Urkunde  am  Schlusse  defect.]    v.  Lebeburs 

Arehiv  Bd.  1  8.  142-44. 

Eine  Annahme  des  Ittbischen    Rechts 

ift  Bahn  l&SBt   sich  fttr  die  Zeit  des  Mittelal- 

tm  arkundtich  nicht  nachweisen.   Vgl.  L.  W. 

Briggemam  ^     Ausfdhrl.     Beschreibimg     des 

fligths.     Vor-    und  Hinter-Pommern   Thl.  II 

Bd.  l  (1784)  8.  64,  65. 


LV. 


Balersdorf. 

(BAyern,  Franken.) 


J.  D.  A.  H6ck^  Geschichte  und  Beschrei- 
bnng  der  Stadt  Baiersdorf  und  der  Ruine 
Scharfeneck,  Narnberg  1834.  8^.  J.  G.  A. 
Hnhtch^  Oeachichte  der  Stadt  Baiersdorf,  Ans- 
hach  1862.  4^.  VgL  auch  v.  Pieverling  im 
Jahresberichte  XXI  des  histor.  Vereins  f. 
Mitteiiranken  (1852J  S.  62—67,  PL  Stumpf, 
Bavern  8.  710. 

l  1S5S,  JuL  18.  E6nig  Karl  IV.  erlaiibt 
dfo  Burggrafen  Johann  und  Albrecht  zu  Narn- 
herg,  ihr  Dorf  Baiersdorf  zu  einer  Stadt  zu 
erheben,  und  besdmmt  deren  Rechtszug  an 
den  Rath  und  die  Bttrger  von  Namberg: 

^,Wir  Karl  von  Gots  gnaden  ROmischer 
kQoig,  ze  allen  ziten  merer  des  Richs  vnd 
kuni^  ze  Beheim.  Bekennen  vnd  tun  kunt 
offenlich  mit  disem  brif  allen  den,  die  in  se- 
ben  oder  horen  lesen,  daz  wir  angesehen 
▼nd  geahtet  haben  die  getrewen  nutzbarn 
dinst,  die  yns  vnd  seliger  werder  gedehtnasse 
deo  Durchlahtigen  etwenne  Romischen  key- 
»era  vnd  kangen,  vnsem  Voruarn,  vnd  dem 
beyligen  Riche  die  Edeien  Johans  vnd  Al- 
brecht  BurcCTafen  ze  Naremberg,  vnser  vnd 
de«»  selben  Riches  liebe  getrewe,  biz  her  ge- 
lan  haben,  vndfurbaz  wol  getun  magen  vnd 
»Qllen  ,  vnd  haben  in ,  von  besundrer  liebe 
^Tid  genaden,  erlaubetvnd  verlihen,  vnd  ver- 
leihen  auch  mit  disem  gegenwerdgen  brif, 
daz  si  vz  irem  Dorfie  genant  Beyrstorf  ein 
Stat  machen  vnd  bawen  magen,  vnd  auch 
die  danne  bezzem  vnd  vesten  mit  mauren, 
l^aben  vnd  mit  andern  sachen,  als  man  an- 
der  8tet  vestent  vnd  bawet;  vnd  sol  auch 
danne  di   selbe  Stat  furbaz  haben  von  vns 


vnd  dem  heyligen  Riche  alle  die  recbt,  frj- 
heit,  Markte,  marchtrecht,  Gerichte,  Stoke  vnd 
Galgen,  zu  gelicher  wise,  als  ander  ir  Stet 
habent.  Wer  auch,  daz  die  selbe  Stat  vnd  die 
burger  dar  inne  dann  dheinerley  swerer  vr- 
teil,  recht  vnd  heftiger  sache  zehandlen  ge- 
wannen,  die  sullen  vnd  magen  si  suchen  vnd 
nemen  in  vnserr  vnd  des  Riches  Stat  ze 
Nnremberg,  von  dem  Rat  vnd  den  burgern 
daselbenst,  wenn  vnd  wie  ofte  si  des  bedarf- 
fen  vnd  in  not  bcschiht,  on  alle  geuerde. 
Mit  vrchund  ditzs  brifee,  besigelt  mit  vnserm 
kaiiiglichen  Insigel,  der  geben  ist  ze  Pazzaw, 
nach  kristus  geparte  Driuzehen  Hundert  iar 
vnd  in  dem  Drey  vnd  fOnftzigisten  Jar,  an 
dem  nehsten  Donrstag  vor  sant  Marien  Mag- 
dalene  tag,  Vnserr  Riche,  des  Rdmischen  in 
dem  Achlen  vnd  des  Beheymischen  in  dem 
Sybenden  Jar".  Pelzel^  Kaiser  Karl  der  Vierte 
ThL  I,  UBuch  Nr.  CC.  S.  199  flg.  H6ck  a.  a.  0. 
BeiL  Nr.  UI.  S.  37  flg. ;  Monum.ZoUer.  Bd.  III. 
Nr.  CCXCVII  S.  258  flg.  Vgl.  auch  HUbsch 
a.  a.  0.  8.  2,  3. 

1S&5,  Apr.  f).  Derselbe  wiederholt  nach  2 
seiner  KaiserkrOnung  wOrtlich  den  vorst^en- 
den  Preiheitsbrief.  Hock  a.  a.  0.  Beil.  Nr.  IV 
8.  39  flg. 

1496.  Markgraf  Friedrich  von  Bran-  3 
denburg,  Burggraf  zu  Namberg,  verordnet 
far  seinen  „Markt  zu  Beyrstorff^^  dass  man 
von  jeder  Mass  Weines  einen  Heller  Ungeld 
entrichte,  „vnd  desselben  vngelts  dreyteile  der 
Herschaft  vnd  ein  virteile  dem  markte  volgen 
sullen,  also  das  man  von  sulcher  virteile  an 
dem  markte  wissentlich  pawe  nach  nottui^ffl"; 
dass  ferner  der  Schenkpreis  des  Weines  durch 
„geschworen  schazer'*"  festgesetzt  und  von 
Nicmanden  aberschritten  werden,  auch  das 
Bier-Ungeld  ,,be8teen  vnd  bleibeu  solle,  wie 
das  dann  izunt  aufgesazt^',  und  bestimmt  end- 
lich,  in  welcher  Weise  die  nd.chste  Steuer- 
Einnahme  theils  zur  Markt-Befestigung,  theiis 
zur  Tilgung  einer  laudesftlrstlichen  Zehrungs- 
Hchuld  zu  verwenden  sei.  Hock  a.  'a.  0.  Beil. 
Nr.  VU  S.  44  flg. 

1458,  Jul.  24.  Bargermeister,  Rath  4 
und  Gcmeindc  des  Marktes  Baiersdorf 
vereinigen  sich  mit  Bargermeister  und  Rath 
der  Stadt  Narnberg  zur  Aufhebung  eirier 
unter  ihnen  „von  des  Nurmberger  Walds 
wegen  auff  der  Seiten  sant  Sebalts  pfarre" 
bestandenen  Irrung  dahin,  dass  Letztere  den 
Ersteren  ihr  Waidrecht  vergdnnen,  auch  „ire 
Pfannd  nach  desselben  Walds  recht  vnd  ord- 
nung"  anerkennen,  dafiir  aber  die  baiersdor- 
fer  Gemeinde  der  Gegenpartei  zusichert,  dass 
von  jeder  „Hofstatt",  sowie  von  der  Sftge- 
mahle  zu  Baiersdorf  jfthrlich  „dem  Erbforster, 
in  des  Hut  sie  geh6ren,  fur  sein  Forstrecht 
allain     ein    Hennen     oder    Acht    pfeimig" 


104 


Baiersdorf  —  Balingen, 


um  Hichaelis  gereioht,  und  auf  der  erwfthn- 
ten  Muhle  „nit  mer  pretter  oder  Tyln  ge- 
schniiten  werden  soUen ,  dann  allein  zu  not- 
turft  des  Sehloss  vnd  Markts  gehoren  vnd 
gebrauchet  werden",  bei  Vermeidung  eines 
an  den  „Amtmanu  desselben  Walds"  fttr 
Ueberfalirungen  des  Verbots  zu  entrichtenden 
Wandels ;  wobei  man  noch  das  weitere  Ueber- 
einkommen  trifil^  dass  alle  kttnftig  zwischen 
den  beiden  Vergleichstheilen  ttber  denselben 
Gegenstand  entstehenden  Zwistigkeiten  „an 
desselben  Walds  Forstgericht  ausgetragen^^ 
werden  mttssten.  Hoeck  a.a.  O.  Beil.  Nr.IX 
S.  47  —  49. 

Baiersdorf,  ursprttnglich  als  Pertinenz 
des  Konigshofes  Forchheim  —  „Peieresuor- 
hahe"  —  demHochstifteBamberggehdrig,  kam 
durch  eine  Schenkung  Bischof  Otto's  an  das 
1 108  — 10  gegrttndete  Benedictiner  -  Kloster 
Httnchaurach,  ttber  welches  seit  1158  die 
nttmbergischen  Burggrafen  die  Schirmvogtei 
austtbten.  In  der  ersten  Hlllfte  des  £v. 
Jhdts.  scheint  aber  der  Ort,  ohne  dass  sich 
der  Erwerbsgrund  urkundlich  nachweisen 
liesse,  in  den  Besita^  der  Letzteren  gelangt 
zu  sein,  so  dass  das  erw&hnte  Kloster  nur 
mehr  vierHdfe  dortselbst  eigenthttmlich  inne 
hatte,  welche  dann  der  Abt  Heinrich  auch 
noch  durch  Kaufvertrag  v.  15.  Aug.  1391 
dem  Burggrafen  Friedrich  V.  ttberliess.  Von 
da  an  ist  Baiersdorf  fortw&hrend  dem  bran- 
denburgischen  Hause  verblieben.  [Die  betref- 
fenden  Urkk.  gibt  HOck  a.  a.  0.  Beil.  Nr.I, 
II,  VI  S.  31,  ii4,  42  flg.]  Bemerkenswerth 
dttrfte  noch  sein,  dass  Baiersdorf  derHaupt- 
ort  des  danach  benannten  Kessler-  undKalt- 
schmiede-Districts  gewesen  ist,  welcher  da- 
selbst  sein  Zunftgericht  hatte,  seine  Lade 
bewahrte  und  seine  Jahrtage  hielt.  Vgi. 
H6ck  a.  a.  0.  Beil.  Nr.  X  S.  49,  50;  Hiibsch 
a.  a.  0.  S.  23  -  25. 


LVL 


BaUngen. 

(WUrUemberg.) 


Beyscher,  Sammlung  altwttrttembergi- 
Bcher  Statutar-Rechte  Nr.  VII  „Stadt  und  Amt 
Balingen'^  S.  150—72  [Geschichts  -  Skizze 
mit  8  urkundlichen  Beilagen].  Vgl.  auch 
8aifler*8  Histor.  Beschreibung  von  Wttrtem- 
berg  Thl.  H  S.  124  flg.;  v.  Stdlin,  Wirtem- 
berg.  Gesch.  Thl.  II  8.506,  666;  HI  S.409, 
418,  458,  718. 

1  1S48,  Dez.30.   DieBttrgergemeinde 

von  Balingen    geht  mit  jener  von  Hai- 

Serloch  einenVertrag  ttber  Rechtshttife  bei 
ehuldverhnltnissen  ein: 

„Kunt  sie  allen  den,  die  dizen  brief  an- 
sefaent  oder  h5rent  lesen,  daz  wir  der  Schul- 


thaiBB   vnd   die  Richter  vnd  die  biir| 

mainlich  von  Balgingen ,  mit  der  J 
hochgebornen  Herren  Grauen  Frideric 
Zolrre,  der  Schalksburg  ist,  vnd  vnse 
digen  Herren  Hern  Swigers  von  Gun 
gen  gunst  vnd  willen,  haben  ainen  e 
sacz  genomen  gen  dem  Schuithaiss  vi 
burgern  gemainlich  von  Haigerloch,  vj 
s&mlicher  gedinge:  wftr  daz  ieman 
vorgenempten  zwain  Stetten  mit  dem  ; 
ze  schaffen  gewune  oder  hette ,  von  gi 
gen  oder  vmb  ander  sache,  die  man 
ten  86lt,  der  soit  daz  reht  von  dem 
nemen ,  und  solt  man  im  rihten  och  al 
wftr;  w&r  aber  daz  im  daz  reht  versait 
darnach  also  daz  ers  miterber  luten  m( 
brinffen,  daz  im  daz  reht  verzigen  wa 
er  denn  damach  tati  mit  gaischlichc 
richt  oder  mit  weltlichem,  da  het  er 
reht  zu.  Vnd  daz  diz  allez  war  vi 
belibe,  daz  an  disem  briet  gescriben  i 
han  wir  der  Schulthaiss  vnd  die  Rich 
mainlich  ze  Balgingen  der  Stet  ze  bal 
aigen  Insigel  an  dizen  Brief  gehen 
ainer  offen  vrkund  der  vorgescribeni 
Der  brief  wart  geben  an  dem  n&hstei 
tag  nach  dem  hailigen  tag  ze  winn&h 
dem  Jai:  do  man  zait  von  Gottez 
druzehenhundert  vnd  ahtu  vnd  vierzij 
Momm.  Zoller.  Bd.  I  Nr.  CCCXn  S. 

1469,  Jun.  21.  Graf  Ulri  ch  zu 
temberg  und  dessen  Sohn  Eberha 
freien  ihrer  Stadt  Balingen  „Burger  vn 
wohner,  Fi-aw  vnd  Manns  Persohnen, 
der  Ehe  genannter  ihrer  Statt  vnnd 
tern  * )  zue  Balingen  sitzen, . . .  fttrohin  zi 
gen  Tagen  vnnd  Zeitten  aller  Scha 
und  versprechen  zugleich  fttr  sich,  il 
ben  und  Nachkommen,  „dieselben  ih: 
Balingen,  vnnd  darzue  Ebingen  vn 
Schioss  Schaitzburg,  fttrohinn  zue  e 
Zeithen  Nimmermehr  voneinander 
setzen,  noch  kein  Verennderung  dai 
pflegen,  sonnder  die  obgenannten  St&i 
schloss  Balingen ,  Ebingen  vnnd  Schal 
vnuerendert  beyeinander  bleiben  zue 
wie  dann  selbiges  von  Allter  geweessc 
herkhommen  ist".  Reyscher  a.  a.  O. 
S.  156  -  58. 

1483,  M&rz9.  Die  beiden  Grafen 
hard    der   Aeltere   und  Eberhar 


♦)  Reyscher  a.  a.  0.  S.  150  erklfii 
Worte  mit:  ^,bo  in  der  Ehe  und  im  Ett 
sitzen''^  Allein  offenbar  ist:  ,,In  der 
nannten  ihrer  Statt^*  zu  lesen.  Uel 
t«r*^  (septa,  Zaun)  s.  Motte's  Ztschr.  f  d. 
des  Oberrheins  I,  494;  G,  L.  r.  Maurer^ 
tung  zur  Qesch.  der  Mark-,  Hof-,  Dorf-  u 
Verfassung  (1854)  S.  37. 


BaliDgen  —  Balve. 


105 


ere  zu  Warttemberg  beurkundea,  dass, 
em  sie  ihre  beiderseitigen  Llknder  und 
^zusammen  in  ein  Wesen  gethan^^ 
laraufhin  ihnen  beiden  die  St&dte 
^n  und  Ebingen  ^Erbhuldigung  und 
pflicht^^  geleistet  hatten,  denselben  ^solch 
nd  Pflidit  an  ihren  Freiheiten  unsch^- 
ein"  soUte  eR.)  i\  SWiUn  a.a.O.Thl.m 
8  Note  2. 

talingen,  bereits  1255  zur  „civitas"  er- 
i,  gehdrte  zur  Zollerischen  Herr- 
Schalksburg  [Schaltzburg] ,  welche 
Srafeo  Friedrich,  genannt  „Malli",  mit- 
dnes  vor  dem  Hofgerichte  in  Rotweil 
igten  Kaufvertrags  v.  15.  Nov.  1403 
\tyscher  a.  a.  O.  Nr.  1  S.  151 — 55)  an 
]^rafeu  Eberliard  zu  Wttrttemberg  Ober- 
t  wurde. 

Ballenberg. 

(Baden.) 

IS06,  Jun.r2.  Konig  Albrecht  I.  ver- 
anfl  besonderer  Gunst  ffir  Graf  Boppo 
Eberstein  seinem  Orte  Ballenberg  und 
Bdrgergemeinde  daselbst  die  Rechte, 
eiten  und  Gnaden,  welche  die  Reichs- 

K«teBkMrf  (an  der  Tauber)  geniesst: 
^os  Albertus,  Dei  gratia  Romanorum 
semper  Augustus ,  ad  universorum  sacri 
ftni  Imperii  fidelium  notitiam  volumus 
mire,  quod  nobilem  virum  Bopponem 
item  de  Eberstein,  dilectum  nostrum  fi- 
n,  disponentes  favore  prosequi  speciali, 
mburg  loco  suo  et  omnibus  ibidem  jus 
\  obtiiientibus  auctoritate  regia  omnia 
libertates  et  gratias,  quibus  cives  no- 
le  kteMbor^  gaudent,  duximus  conce- 
am,  volentes,  ut  cives  dicti  loci  Ballem- 

inantea  juribus,  libertatibus  et  gratiis 
m  de  Keteiubarfi^  gaudeant  et  fruantur, 
Acium  testimonio  litterarum  nostri  sigilli 
re  signatarum.  Datum  in  Frankennird 
08  junii  Anno  Domini  Millesimo  trecen- 
lo  sexto ,  regni  vero  nostri  anno  octavo^^ 
dtwnriy  Diplomataria  Maguntina  Tom.  H 

[  p.  3. 

Im  J.  1361  (Mai  19)  kam  die  „stad  zu 
'nburg^^  sammt  Cent-Antheil,  ZoII  und 
ite  allda  kaufsweise  in  den  Besitz  des 
tifts  Mainz.  Mone^  Ztschr.  f.  d.  Gesch. 
Oberrheins  Bd.  IX  (1858)  S.  59—61. 

L  Balve. 

(PreoMen,  Wettfalen.)! 

14M,  Oct.  22.  ErzbischofDiedrichll. 
Cdki  beurkundet,  dass  er,  „vmme  zo 
[>eden  groissen  schaden,  de  sinem  lande 
Amsbeig  vormails  geschein  is  ader  noch 


geschein  mucht  in  zokomenden  tzyden,  ein 
festunge  ind  eyn  Stat  begrieff  haue  zo  Balue, 
ind  haue  dusse  StatBalue  begnadet  ind  vry- 
heit  gegeuen ,  dat  alle  die  ghenen ,  die  dies- 
mails  darinne  wonhafflig  syn  ader  herna- 
mails  komen  worden ,  gebruchen  sullen  Arns- 
berges  gerichtes  ind  rechtens,  dat  is  zo  wis- 
sen ,  off  an  yrem  gerichte  zo  Balue  icht  ge- 
breche  an  ordelen ,  dat  sy  dat  nicht  wyssent 
weren,  dat  sy  dat  in  Amsberjf  hoelen  suUen", 
und  verfdgt  in  Ansehung  der  Btirgeraufnahme, 
dass  solche  bei  „tobehorigen  luden"  des 
Erzstifts  in  den  nachstfolgenden  drei  Jahren 
an  die  Zustimmung  des  erzbischfiflichen  Amt- 
manns  und  Kelners  zu  Arnsberg,  nach 
Ablauf  jenes  Zeitraums  aber  an  die  un- 
mittelbare  Bewilligung  der  Erzbischofe 
und  des  „gestichtes"  selbst  gebunden  sei. 
Nach  einer  kurzen  Bestimmung  ttber  die 
Grdsse  des  zu  Martini  flLlIigen  Schossesund 
der  Bau  -  Reichnisse  werden  dann  die  der 
neuen  Stadt  verliehenen  „vryheit  ind  gnade", 
betreffend  die  Wahl  von  Bflrgermeister  und 
Rath  „na  gewonde  der  van  Arnsberj^^  die 
Auflage  und  Wiederabschaffung  von  Acci- 
sen*)  „van  provanden,  als  van  wyn,  van 
beer,  van  brot,  van  fleysch,  yan  butteren 
ind  allerley  Kouffmanschaft  zo  vullest  jrem 
buwe  der  Stat",  die  Gerichtsbarkeit  ttber  kleine 
Ve^rgehen  „in  steghen,  in  straessen,  binnen 
der  Stat  ind  binnen  der  veltmarke,  dat  is 
zo  verstain  van  jrem  buwe,  van  tzymmem, 
van  graffen  ind  van  jrer  vehe  drifft",  den 
Wochen-  und  Jahrmarkts  -  Friedeu  und  den 
Drittel-Antheil  des  Erzstifts  an  den  durch 
Missethaten  auf  diesen  Markten  verschulde- 
ten  und  von  den  landesherrlichen  Richtem 
und  dem  Bttrgermeister  erkannten  Brttchten, 
die  in  „zehen  marck  ind  eyme  foeder  wyns" 
bestehende  Busse  des  Verlaumders ,  der  „den 
anderen  vorspreke,  dat  eme  an  syn  lyff 
genge",  und  die  Repartition  derselben  zwi- 
schen  Richter,  Klager  und  Stadtgemeinde, 
endlich  ttberhaupt  die  Rechte  der  Letzteren 
und  des  Erzstifts  bezttglich  sonstiger  Straf- 
gef&IIe,  im  Einzeleen  namhaft  gemacht.  Sei- 
bertZy  IFBuch  z.  Landes-  u.  RGesch.  v.West- 
falen  Bd.  DI  Nr.  028  S.  55  flg.  Dess.  Star 
tutar-  u.  Gewohnheitrechte  des  Hzgth.West- 
falen  Beil.  Nr.66  S.501  (Extr.)  mit  S.  280. 
1480,  Sept. 24.  ErzbischofHermann  IV.  2 


*)  So  muss  wohl  die  unzweifelhafb  defecte 
Stelle  des  Textes :  ,,8etzonge  ind  entsetzonge,  den 
die  burgermeister  ind  Raidt  vnser  stat  vurg.  setzen 
sollen",  verstanden  werden.  Der  ,,relaxatio  et 
omissio  assiciae,  Minderung  ende  Afstellung  van 
excysen^^  erwtihnen  mittelalterliche  Rechtsbriefe 
oft  Vgl.  J.  de  Wal^  Acc^insbrief  van  Haarlem  in 
1274  [Leyden  1856.  8».]  p.  13,  14. 


106 


Bamberg. 


von  Cdln  bestAtiget  der  Stadt  Balve  den 
Diedrich'8chen  Bewidmungsbrief.  (R.)  Sei- 
bertz,  UBuch  a.  a.  0.  S.  56  Note  104. 


LIX. 


Bamberg. 

(Bayern,  Frankcn.) 


Stifts-  und  Stadtgeschichte:  Mart. 
Hoffmanm  [f  kujz  nach  1600]  ^Annales 
Bambergensis  Episcopatus  ab  origine  ad  an. 
MDC",  gedruckt  in  J.  P.  Ludewigs  Scriptt. 
rerum  Episcop.  Bamberg.  fFrancof.  et  Lips. 
1718.  fol.)  col.  1  —  256.  W.  J.  Heyberger, 
Ichnographia  chronici  Babenbergensis  diplo- 
matica.  Ps.  I :  Origines  urbis  et  episcopatus  Ba- 
benbergensis,  Bamb.  1774.  4**.  Benign.  Pfeu- 
fer,  Beytrage  zuBambergs  Topographischen 
und  Statistischen  so  wohl  &lteren  als  neueren 
Geschichte,  das.  1792.  8®.  i.^.Jack,  AUge- 
meine  Geschichte  Bamberg's  vom  J.  1007 
bis  1811,  Bamb.  undWarzb.  1811.  8®.  Bess. 
Lehrbuch  der  Geschichte  Bamberg^s,  2.Ausg. 
Erlangen  1820.  8.  Dess,  Bambergische  Jahr- 
bacher  von  741  bis  1833,  V  Jahrcange  oder 
Theile,  Bamb.  1829  —  33.  8<>.  [Hierher  ge- 
horen  nur  S.  5— 220,  866—902.]  dess. 
Denkschriftfttr  das  Jubelfest  der  Buchdrucker- 
kunst  zu  Bamberg,  Erlangen  1840.  8*^.  Vie- 
les  auch  in  den  Berichten  1— XXV  aber  das 
Wirken  und  den  Stand  des  historischen  Ver- 
eins  zu  Bamberg,  das.  1834—62.  8*^. 

Urkunden-Sammlungen:  a)  „Die  durch 
die  aligemeine  Teutsche-  und  besonders  Ba- 
benbergische  Geschichte  aufgeklarte  und  ge- 
gen  die  im  J.  1771  neuerlich  hervorgetrettene 
Hochfttrstlich  -  Brandenburgisehe  Deduction 
standhaftest  verthatigte  Landes-Hoheit  Des 
Kays.  Bist-  und  Fttrstenthums  Bamberg  ttber 
den  Mark-Flecken  und  das  gesammte  Amt 
Fiirth*'  [mit  einem  unpaginirten  „Codex  pro- 
bationum  diplomaticus  a  num.  1  usque  172 
incl.  in  octo  sectiones  distinctus^^] ,  Bamb. 
1774.  tol.  *)  —  b)  P.  Aemil.  Ussermann, 
Episcopatus  Bambergensis  sub  metropoli  Mo- 
guntina  chronologice  et  diplomatice  illustra- 
tus  [nebst  einem  bcsonders  paginirten  „Co- 
dex  probationum  ex  praeeipuis  documentis 
tam  editis  quam  ineditis  collectus"],  Typis 
San  -  Blasianis  1801.  4«.  —  c)  C.  Hdfler, 
Friederich's  von  Hohenlohe,  Bischofs  von 
Bamberg,  Rechtsbuch  (1348).  Zum  ersten 
Male  herausgegeben  und  mit  einem  Commen- 
tare  begleitet,  Bamb.  1852.  8®. 

Stadt  -  Geschichte    allein:     Andr. 


Goldmayer^  Historische,  Astronom 
Astrologische  Beschreibung  vom  ( 
sprung  vnd  anfanglicher  Erbawung 
bertthmten  Residentz-Stadt  Bamber 
1644.  4®.  [Auch  b.  Ludewig  1.  c 
—1007.]  **)  G.  Th.Rudharf,  Ist  . 
burg  bei  Bamberg  wirklich  das  Ca 
benbergk  Regino's  und  die  civitas 
der  Urkunde  vom  J.  973?  Blicke  i 
geschichte  der  Stadt  Bamberg  (Prr 
1835.  4**.  Nik.  Hans,  Geschichte  d 
St.  Martin  zu  Bamberg  und  sSlmmti 
den  Stiftungen  derStadt,  das.  1845. 
114  Urkk.) 

Rechts-und  Culturgeschi 
besondere:  M.  H.  Schuberfh^  Histoi 
ttber  die  geistliche  und  weltliche  S' 
Gerichtsverfassung  des  Hochstifts 
Erlangen  1790.  8®.  Dess\  Nachti 
historischen  Versuche,  (das.)  179- 
F.  Rosshirt^  Geschichte  und  Svetem 
schenStrafrechts,  Thl.I  (Stuttg.  1831 
58—67  S.  110-32.  H.  Z6p fl,Deis 
berger  Recht  als  Quelle  der  Caro! 
delb.  1839.  8^.  [mit  Gaupp's  Receni 
ter'8  und  Schneider'8  krit.  Jahrb. 
RWiss.  1840  S.  45  flg.]  —  F.  3 
Grundriss  der  bambergischen  1 
schichte,  Bamb.  1818.  8®. 

A.     Rechtsbriefe     und     \ 
der  Stadt  mit  den  Bischofen 

973,  Jun.  27.»)  Kaiser  Otto  ] 
seinem  Neffen,  dem  Bayernherzoge 
H.  oder  Hezilo  von  den  nach  der 
ung  des  ostfrankischen  Markgrafen 
im  J.  905  zum  Reiche  eingezogen 
bergischen  Hausgtttem]  ^,quoddam 
predium  civitatem  videlicet  pa 
nominatam  cum  omnibus  ad  hanc 
tibus  et  eo  in  servicium  versis  e 
vraha^)  in  comitatu  berahtoldi  cor 
veld  nuncupato  sita."  [Die  im  Orij 
findliche  Jahrangabe :  „dcccc.  1.  xx^ 
zutreffend  und  in  973  zu  verl^essern. 
Dedttct,  Cod.  prob.  Nr.  1;  Ussem 
Cod.  prpb.  Nr.  II  p.  4;  Alonum.  l 
XXVni^  p.  201  sq.  Mit  Erlauterui 
bei  Fr.  Brenner^  Kaiser  Heinrich  d< 
und  Konig  Maximilian  Joseph  in  ] 
Bambergs  kirchliche  Verfassung,  B 
Wirzb.   1818.    4%  S.  7—10  und  P, 


*)  S.  g.  Ffirtlier  Bedvctioi.  Der  Bearbciter  des 
Textes  ist  J.  N.  Igi.  Lorber  v.  Stdrc/ien,  der  Her- 
ausgeber  der  Urkunden  der  Archivar  W.  I.  Uey- 
berger  gcwesen. 


•*)  Nur  als  Curiosum  noch  nenne 
')  Dicse  Urkunde  bildet  auch  das  c 
Adrtlherti  vita  Heinrici  imp.  (Ed.  J.  6ret 
dewig  1.  c.  col.  275  sq. ;  ed  Waitz  ap. 
num.  SS.  IV,  794  sq.)  Hier  findet  sic 
me  des  Bavarorum  dux  beigefiigt. 
')  Dad  Dorf  Ober-  oderStegaurach  be 


Bamberg. 


107 


B  Altenburg  bei  Bambei^  geschicht- 
jesteUt,  Bamb.  1821.  8^,  8.  39—59 

Kr.  I  8.  m  flg. 
7--1088.     Rechte    der    bischOf- 
Dienstmannen   zu  Bamberg,    in 

Bischof  Ganiher^s  des  8chdnen  auf- 
et: 

^c  est  justicia  Babebergensium  mini- 
m.  $.1.  8i  quem  ex  his  dominus 
^aaYerit  de  quacunque  re,  liceat  illi 
to  se  cum  duis  coequaLibus  absolvere, 

tribu8,  hoc  est,  si  in  vitam  domini 
in  cameram  ejus  aut  in  municiones 
Qsilium  habuiese  arguitur.  Ceteris 
niaibus  de  quacunque  objectione  abs- 
ocato  cum  suis  coequalibus  juramento 
t  absoivere,  et  ceteris  hominibus  non 
bent  quam  vii  personas,  suis  vero 
ii.  8.  2.  8i  occisus  fuerit,  reoompen- 
na  X  libre  sunt,  que  ad  alios  non 
t,  nifii  ad  coguatos  occisi.  §.  3.  8i 
im  non  habuerit  ab  episcopo  et  re- 
vcrit  se  in  qus  ministerio,  et  bene- 
on  poterit  obtinere,  cui  vult  militet, 
lefloiarius  sed  libere.  §.  4.  Si  absque 
bierit  et  uxorem  pregnantem  habue- 
H^tetur  dum  pariat,  et  si  masculus  fue- 
labeat  beneficium  patris ;  si  non,  pro- 
agnatus  defuncti  loricam  suam  vel 
quem  meliorem  habuerit,  domino  suo 
et    beneBcium    cognati    sui    accipiat. 

expedicionem  iturus  ex  suo  sumptu 
num  veuiat;  deinceps  ex  ejus  inpensa 

8i  expedicio  in  Italia  est,  dominus 
^alas  loricas  unnm  equum  det  et  iii 
8i  vero  alio,  duo  ex  illis  tercio  dent 
\  beneficium  habentes.»)  §.6.  A  do- 
o  non  constringantur,  nisi  ad  quin- 
listeria,  hoc  est,  aut  dapiferi  sunt,  aut 
{,  [aut  cubicularii]*J ,  aut  marchalli, 
itores." 
ses  wichtige  Rechtsdenkmal,  welches 

eigenmachtig  zu  einer  „Con8titutio 
in.  imp.  aug."  gestempeit  hat*),  ist 
Bestandtheil  einer  Urkunde  erhalten, 
sich  auf  die  8chenkung  des  AUods 
»mmt  Pertinenzen  und  zugehdrigen 
ialen  an  den  Peters-AItar  des  Doms 
>erg  bezieht,  und  sowohl  in  den  Co- 
»tolaris   des  Clerikers   Udalrich  vom 


Goidajst,  Eccard,  r.  JTarth.  Die  abrigcn 
len  die  Worte  „benef.   hab.''    zum    §.  6 

Cod.  Udalr.  [Eccard,  r.  Purth]  fehlen 
te  ganz.  Montag  ergiLnzt  die  Liicke,  in- 
ach   marschalU  —  „aut  camerarii**  ein- 

i#t  JMcky  Vereins-Bericht  VII  S.  29,  ge- 


J.  1125*)  [cap.  Giaa  'm  Eccardi  Corp.  hist. 
med.  aevi  Tom.  II  p.  101  sq.],  als  auch  in 
einen  Cod.  Viennens.  der  Adalberfschen  vita 
Heinr.  [cap.  XVII  ed.  Gretseri  1.  c.  col.  289) 
Aufnahme  gefunden  hat.  An  diese  Texte 
schliessen  sich  dann  die  weiteren  Abdracke 
bei  Goldasty  Const.  Imperial.  Tom.  I  p.  231, 
Ludewig  1.  c.  „DipI.  Bambergens.  codicillu»** 
Nr.  VI  col.  1121  sq.,  E.  Moniag^  Gesch.  der 
dtsch.  staatsbargeri.  Freyheit  Bd.  II  (1814) 
8.  286-89  und  A.  v.  Fiirtk,  Die  Ministeria- 
len  (1836)  Anh.  Nr.  I.  8.  509  flg.  an.  3 

IIOS,  Jul.  15.  Kaiser  Heinrich  IV. 
sichert  in  seinem  solennen  Best&tigungs-  und 
Immunit&tsbriefe  ftlr  das  Hochstin;  Bamberg 
demselben  insbesondere  zu:  „nnllu8  ibi  co- 
mes  aut  judex  legem  fticere  presumat  infira 
urbem  preter  episcopum  ejusdem  loci."  Piir' 
ther  Deduct.  a.  a.  0.  Nr.  27;  Ussermam  l.  o. 
Nr.  LV  p.  5&,  57. 

llffit,  Mftrz  10.  Kaiser  Friedrich  I.  4 
gew&hrt  den  bambergischen  Handelsleuten 
[und  zugleich  jenen  von  Amberg,  s.  oben 
Nr.  XXDI,  2  8.  32,  33]  Schutz  und  Zollfrei- 
heit  im  ganzen  Reiche,  wie  solche  die  Kauf- 
leute  llQriiber|;'s  geniessen.  Haas  a.  a.  O. 
Beil.  Nr.  7  8.  631  flg. 

1201.  Bischof  Tiemo  von  Bamberg  5 
abertr£i.gt  „legitimo  titulo  donationis  super 
altare  sancti  ^eorii  advocacias  civitatis 
babenbergensis  etsuper  forestum  in  mi- 
herloe^),  ut  libere  postmodum  ecolesie  per- 
tineaut,  tali  publica  conditione  inteiposita  a 
confratribus  et  ministerialibus  ecclesie,  ut 
quicunque  successorum  ( episcopi)  per  revo- 
lutiones  temporum  eligatur,  in  electione  flr- 
mam  cautionem  emittat,  quod  predictas  ad- 
vocacias  nec  infeudare  nec  alio  modo  alie- 
nare  presumat,  et  hoc  spondeat,  antequam 
canonici  obedientiam  promittant,  vei  ministe- 
riales  sacramentum  fldelitatis  illi  prestent.^^ 
mper  a.  a.  0.  S.  XCVI  flg.  (mit  8.  LI  flg.) 

Es  darfte  hier  die  geeignete  Stelle  sein, 
zur  Erkl&rung  der  vorstehenden  l^^nf  Acten- 
stacke  einen  Blick  auf  die  inneren  Zust&nde 
Bamberg'8  w&hrend  des  XI.  und  XU.  Jhdts. 
zu  werfen.  Fehit  es  uns  anch  fUr  eine  der- 
artige  Schilderung  an  einer  einheitlichen  voll- 
st&ndigen  Erkenntnissquelle,  so  bieten  doch 
die  in  reicher  Falle  erhaltenen  Specialutkun- 
den,  sowie  die  bisher  viel  zu  wenig  beach- 
teten  Stifter-   und  Kloster-Chartularien  ^)  ao 


*)  W.  Wauenbach^  Deatschlands  Oese^ichts- 
quellen  im  MAher  (1858)  S.  306. 

^)  Michelau,  Pfarrdorf  am  Main. 

")  z.  B.  das  UBuch  des  michelsberger  Abtes 
Andreas,  das  Copialbach  des  Coliegiatstifbs  St. 
Stephan,  das  6r{indangsbuch  des  Colleglatstffts 
St.  Jacob,  slimmtlich  eairt  von  C.  A.  Scftwettzer 
io  den   Vereins-Berichten  XYI,  XVll,  XIX,  XXL 


108 


Bamberg. 


viele  zerstreute  Andeutungen  dar,  dass  sich 
au8  ihrer  Zusammenfiigung  wenigstens  die 
Umrisse  eines  Verfassungsbildes  gewinnen 
lassen.     Was  nun  vor  Allem 

a)  dieZeit  der  Erhebung  Bamberg's 
zur  Stadt  anbelangt,  so  wird  es  zwar  schon 
in  der  Urk.  nr.  1  als  „civitas"  bezeichnet. 
AUein  dass  dieser  Ausdruck  hier  nicht  im 
juristisch-technischen  Sinne  des  Mittelalters, 
Bondern  lediglich  fQr  gemeindliche  Ansiedhmg 
zum  Zwecke  des  Burgschutz-Genusses  zu  neh- 
men  sei,  unterliegt  ebenso  wenig  einem  Zwei- 
fel,  als  dass,  des  Schwankens  in  der  urkund- 
lichen  Benennungsweise  ungeachtet,  dennoch 
im  Jahre  1007,  da  namlich  K5nig  Heinrich  II. 
seinen  lange  gehegten  Plan  der  GrUndung 
eines  Bisthums  in  seinem  Ldeblingsaufenthalte 
verwirklichte,  der  Ort  bereits  eine  Stadt  in 
der  politischen  Bedeutung  des  Wortes  gewe- 
sen  sein  mOsse^  indem  er  als  blose  „villula" 
oder  selbst  als  „modica  civitas'^  den  eanoni- 
schen  Satzungen  gemass  ungeeignet  erschie- 
nen  wftre,  derSilz  eines  Bischofs  zu  werden. 
Rudhart  a.  a.  0.  S.  16,  17,  27  m.  Note  50. 

b)  Als  Bestandtheile  der  civitas  finden 
wirausgeschieden:  das^burgum",  dieOber- 
oderDomstadt;  das  ,,forum",  die Unterstadt 
mit  dem  Marktplatze;  die  „8uburbia",  Vor- 
stadte,  zu  welchen  unfehlbar  auch  die  „villa 
Turstat"  gerechnet  werden  darf. 

c)  Unter  der  Einwohnerschaft  tritt  zu- 
vdrderst  uns  die  bischofliche  „familia" 
entgegen,  sich  in  die  meist  ritterlichen  „mini- 
steriales  episcopi  s.  S.  Georgii  majoris  ec- 
clesiae",  welche  unter  einem  eigenen  Dienst- 
mannenrechte  (nr.  2)  und  dem  Saalgeriehte 
des  Bischofs  C„advocatus  super  ministeriales 
et  allodia  eorum  nihil  juris  habeat,  sed  quid- 
quid  controversiae  de  allodiis  vel  aliis  qui- 
buslibet  negotiis  inter  eos  ortum  fuerit  et 
ipsi  inter  se  componere  non  possunt,  judi- 
cium  exspectent  episcopi",  1176)  standen, 
und  in  die  „laici  domestici"  sondemd.  Letz- 
tere  waren  hOrige,  einmal  geradezu  ais  „servi" 
bezeichnete  Handwerker,  und  treffen  wir  na- 
mentlich  als  solche  einen  „magister  farine, 
molendinarius,  textor'^  erw3.hnt  an. 

d)  Eine  zweite,  zahlreichere  Einwohner- 
Classe  bildeten  dann  die  Stiftsleute  zu 
St.  Stephan,  St.  Jacob  und  St.  Gan- 
golph,  sowie  die  Abteileute  desKlosters 
Hichelsberg.    Auch  hier   mUssen  wieder 

rtrennt  werden  a)  „ministeriale8  s.  ministri 
Jacobi,  S.  Michaelis  etc." ;  /J)  „officiales", 
als  welche  z.  B.  dem  oben  gedachten  Kloster 
lautUrk.  v.  1154  „coci,  pistores,  braceatores, 
yiniatores,  forestarii,  hortulani,  sutores,  fullo- 
nee"  dienstbar  waren ;  y)  „coloni  et  subditi", 
die  in  den  stiftischen  Immunit&tsbezirken  bin- 
nen  der  Stadtmauem  angesessenen ,  in  bttr- 


geriichen  Rechtssachen  den  8.  g.  C< 
gerichten  unterworfenen  Grundholden 
loni  curtilium",  die  Horigen  auf  den  i 
ausserst&dtischen  Stifts-  und  Klost 
tiber  deren  Verpflichtungen,  insbesoi 
Zins  und  Be^tliaupt,  das  s.  g.  jus 
entschied.  Sie  empfingen  ihr  Recht 
zwei-  oder  dreimal  des  Jahrs  abge 
Vogtsdinge. 

e)  Endlich    die    dritte   und     w 
Classe  der  Stadtbewohner   machten 
muthlich  auch  unter  den  „liberi"  alter 
mente  zu  verstehenden  „cive8  s.  b 
ses"  aus,   welche    selbst  in  den  Vo 
(„Bero  ville  Turstat  civis"  1185)   b< 
und  zu  denen  hauptsg,chlich  die  „negoi 
Tnr.  4)  gezahlt  haben  mogen.     Von  j 
aerselben   scheint   das  Ungeld  schoi 
Periode  auzugehoren,  da  unter  den 
tum",  womit  nach  M.  Hoffmann  l.  c. 
Bischof  Tiemo    im   J.    1197    die  Bt 
deren  grossem   Aergerniss   zum   erst 
belastete,    offenbar  nichts  anderes 
stehen  ist. 

f)  Dass  flbrigens  die  Bevolkenii 
berg'8  mindestens  in  ihren  unteren  S 
nicht  rein  germanisch,  sondem  mit 
8  ch  e  m  Elemente  („Radanzwinida 
mieeht  gewesen,  beweist  der,  gewiss 
die  Stadt  selbst,  nicht  etwa  blos 
platte  Land  sich  beziehende  Synodal 
schof  Gunthers  v.  1058,  worin  ders 
richtet:  „erat  enim  plebs  hujus  Episc 
pote  ex  maxima  parte  Slavonica,  ritil 
tilium  dedita,  abhorrens  a  Religioi 
stiana  tam  in  cognatorum  connubiic 
in  decimationum  contradictione  deci 
trum  omnino  contraria."  Vgl.  L.  Cl. 
Die  Bamberger  Synoden  (Vereins-Ber 
V.  1851)  S.  22. 

g)  Auch  Juden  mttssen  schon 
Bamberg    sich    niedergelassen   habei 
wir  finden  im  beginnenden  XIII.  Jhc 
„Marcuuart  judeus"   als  Zeugen,   ui 
bei  einem  kirchlichen  Traditionsacte,  t 
Eine  wirkliche  Judengemeindc   rait 
Wohnplatze  dttrfte  jedoch  erst  im  fc 
Jhdt.  entstanden    sein.     Vgl.  Haas 
S.  267  flg. 

h)  Als  Beamte  in.derStadt  lei 
kennen :  a)  die  bischoflichen,  aus  dei 


^)  Bruchstiicke    eines    solchen    Hofirc 
Abtei  Iflichclsberg  cnthiilt  eine  fiir  diesell 
stelltc  Urkunde  Kaiser  Heinrich'8  H.  v.  1 
sermann  1.  c  Nr.  XX  p.  23,  24],  deren 
jedoch  gegriindeten  Zweifeln    unterliegt. 
Lang^  Rcg.  Boic.  I,  67. 


Bamberg. 


109 


^mmenen  ,,advocati  burgi  et  fori", 
i.  a.  O.  8.  51  ireiiich  als  eine  und 
rigkeitliehe  Person  aufgefasst;  /J) 
tU8  8.  judex'*',  welchem  jedenfails 
Lni    —    vielleicht  die  ^jurisperiti" 

V.  1215  —  zur  Seite  gestanden; 
lonearius",  welchen  dann  unzwei- 
sh  d)  ein  ^monetarius",  MOnz- 
i  der  Beaufsichtigung  des  Handeis- 
etraut,  beigeftigt  werden  darf,  wie- 
er  die  Urkunden  dieser  Periode 
hnen,  da  ja  bereits  1034  die  bam- 

Bischofe    im  Besitze   des   M(inz- 

befanden.  '®J  —  Dagegen  fallt  die 
ig  eines   st&dtischen  Rathes   erst 
angsdecennien  des  XIV.  Jhdts. 
I  Schirmvogteien  Uberdie  ver- 

Bestandtheile  der  Stadt,    wie  »\e 

Herzogen  von  Meran  und  Grafen 
»erg,  nicht  immer  zum  Heile  und 
;s  Bislhums,  zugestanden  hatten, 
r    kluge    und    energische    Bischof 

eine  unverausserliche  und  unver- 
rerechtsame  des  Domstifts  in  der 
Bischofe  zu  concentriren  (nr.  5). 
uren    eines    eigenthQmlichen    Sta- 

von  Bamberg  lassen  sich  noch 
rahrnehmen.  Wie  allenthalben  in 
d,  war  auch  in  Baniberg  jenes  aus 
.higen  Wurzeln  der  allmalig  abge. 
Leges  und  Capitularia  hervorge- 
jus  terrae  commune  dieGrundlage 
ilebens,  und  kcine  andere  darf  dar 
mter  dem  ,jus  civile"  der  Urk.  v. 
^arts  a  a.O.  Beil.  Nr.  11  S.  637) 
erden.  Welche  bedeutende  Rolle 
kls  im  Bambergischen  die  Gottes- 
i  Glilheisens,  Kesseifangs  und  kal- 
rs  gespielt  haben  mogeu,  ersehen 
jmBreviar  des  Domcantors  Eber- 
J5  —  1192J,  dessen  Ordaiien-Litur- 
i  ihren  Beschworungs-,  Segnungs- 
brmeln  am  meisten  dem  s.  g.  ordo 
mensis  saec.  XI  annahert.  Vgl. 
l  Kunde  der  dtsch,  Vorzeit  Bd.  II 
».  15,  3«,  69,  87  flg. 

Aug.  23.  KOnig  Heinrich  VH. 
if  Bitten  Bischof  Ekberfs:  „ne 
mbergenses  ad  aliena  judicia  de 
Kjuam  audeat  evocare;  sed  siquis 
lire  voluerit,  forum  sequatur  eorum, 
consuetudinem  et  statuta  civitatis 
isticiam   coram  ipsorum  judice  re- 

Fiirther  Deduct.  a.  a.  O.  Nr.  28; 


Ph.  Meyer   im  Vereins-Berichte  VII  S. 
aber  die  8.  g.  Uaasgeno88en :    C.  A. 
m  Arcbiv  f.  Gesch.  u.  Alterthuroskunde 
(en  Bd.  11  (1843)  Heft  %  S.  1-32. 


Ussermann  1.  c.  Nr.  CLXVIII  p.  150;  Monum. 
Boic,  Vol.  XXXI*  p.  559 ;  ffuillard-BrehoUes^ 
Hist.  Frid.  Tom.  IV  P.  2  p.  676. 

1237,  Mai  18.  Kaiser  Friedrich  II.  7 
ertheiit,  auf  Vorstellung  des  Bischofs  von 
Bamberg,  alien  seinen  ,  judices  per  imperium 
constituti^^  die  Weisung;:  „quatenu8  dericos 
et  cives  civitatis  Babenbergensis  nec  non  mi- 
nisteriales  eceiesie  ipsius  ad  vestra  judicia 
ex  aliqua  causa  contra  libertatem  ecclesie 
predicte  motu  proprio  nuHatenus  evocetis, 
nec  eos  respondere  coram  vobis  ammodo 
compellatis,  quod  gratum  habere  non  posse- 
mus,  si  super  hoc  querimonia  dicti  principis 
nostri  ammodo  contingeret  aures  nostras.^^ 
Further  Deduct.  a.  a.  0.  Nr.  29;  Ussermann 
1.  c.  Nr.  CLXX  p.  151 ;  Huillmd-BrehoUes  1. 
c.  Tom.  V  P.  1  p.  74  sq. 

1245,  Jun.  Derselbe  bestimmt  „civita-  g 
tem  Bambergensem  pro  mutuis  commodis 
exercendis  utilem  et  acceptam  ad  celebran- 
das  annuatim  universales  nundinas  Kalendis 
Maji  usque  per  tres  septimanas  sequentes  du- 
raturas^S  gestattet,  „ut  ibidem  sub  securitate 
imperatoris  et  imperii  tam  vicini  quam  re- 
moti  conveniant  cum  mercimoniis  suis  [ad] 
communia,  sicut  moris  est,  commoda  facienda, 
dummodo  indulta  vicinis  nundinis  in  eisdem 
diebus  non  possitoportunitas  prepediri^^,  und 
fagt  endiich  den  allgemeinen  Befehl  bei,  fUr 
die  Sicherheit  der  Marktgaste  und  ihrer  Goter 
am  Orte  selbst,  wie  auf  der  Hin-  und  Heim- 
fahrt  Sorge  zu  tragen,  und  jede  Verletzung 
und  Hinderung  derselben  fernezuhalten ,  in- 
dem  den  Uebertretern  dieses  kaiserlichen 
Mandats  schwere  Ungnade  und  Strafe  ange- 
droht,  jenen  aber  „qui  pacem  et  indempni- 
tatem  servabunt^'  Huld  und  Gnade  zugesi- 
chert  wird.  Schuberth^  Nachtr&ge  Beyl.  Nr. 
29  S.   178  flg.;  Monum,  Boic.  1.  c.  p.  580  sq. 

1264,  Jan.  1.  Bischof  Berthold  (Grafg 
von  Leiningen),  das  Domcapitel,  der  Con- 
vent  des  Klosters  Michelsberg  und  die  Capi- 
tel  der  drei  Collegiatstifte  erkl&ren  in  Ge- 
meinschail  mit  den  Bttrgern  der  Stadt  Bam- 
berg,  dass  das  „newe  vngelt",  welches  sie 
aufgesetzt  und  einstweileu  verh&ngt  hatten 
„zenemen  in  der  stat  ze  Babenberg^^,  wieder 
„durch  aller  nuzze,  frumen,  ere  vnd  gemachs 
willen  abgenomen^^  sein  solle,  und  gelobeu 
zugleich  mit  guten  Treuen:  „daz  vnder  vns 
cheiner,  wi  er  genant  si  vnd  in  welher  wir- 
dikeit  er  si,  chein  newe  vngelt  furbaz  mer 
weder  vordem  noch  eyschen  noch  nemen 
schule,  noch  nicht  verhengen  noch  gestaten 
schulen,  daz  man  ez  fiirbaz  von  jemant  mer 
vordere,  eysche  noch  neme^S  Diea  ^geseze 
vnd  fursichUg  gemehte  vnd  wiUekttr^^  soll 
„ganze  vnd  stet  beleiben  vnd  getrewelich 
vnd  vestigliohen  vnd  vnzerbrochenlich  gehal* 


110 


Bamberg. 


ten  werden^'  J.  B.  Mayer^  Versueh  einer 
Abhandlung  Uber  Steuer  und  Abgaben  im 
allgem.,  dann  vorztigl.  im  Hochstifte  Bam- 
berg,  das.  1795.  8».   Beyl.  Nr.  I  8.  123,  24. 

10  1275,  Febr.  1.  Derselbe  Bischof  Ber- 
ihold  setzt  sich  mit  seinem  Domcapitel  aber 
verschiedene,  die  beiderseitigen  Gerechtsame 
in  der  Diocese  und  in  der  Stadt,  z.  B.  in 
Anaehung  der  Hfinz-Aenderungen  und  des 
Uarktverkehrs  („mercatum  cunctorum  victua- 
lium  cibi  et  potus  in  civitate  et  in  emunita- 
tibus"),  betreffende  Beschwerdepunkte  unter 
Beirath  von  Sachverst&ndigen  gUtlich  aus  ein- 
ander.    H6fler  a.  a.  0.  S.  XCVU~1X. 

11  1275,  Dez.  5.  Derselbe  l^sst  sich  zur 
Beilegung  einer  zwischen  ihm  und  den  „con- 
fratres  de  capitulo  majori  super  juribus  ho- 
minum  in  emunitatibus  Babenbergensibus 
consistentium  et  etiam  hominum  ejusdem  ci- 
vitatis"  entstandenen  Jrrung  von  sachkun- 
digen  Mannem,  und  zwar  von  sieben  „ex 
parte  civitatis"  und  von  sechs  „ex  parte  emu- 
nitatum"  ein  eidliches  Gutachten  erstatten, 
dessen  Inhalt  er  zu  einem  „8tatutum"  erhebt 
Df^selbe  betrifil  a)  die  Abgaben  der  „homi- 
nes  emunitatum  frequentantes  forum  civitatis 
cum  merdbus  suis,  ponentes  tripedes,  qui 
vulgariter  vocantur  schragen,  tuguria,  que 
vocantur  hutten,  et  mensas  et  macella"  an 
den  Bischof,  und  die  nur  an  ihren  Handels- 
waaren  zuliissigen  Pfdndungen  wegen  rUck- 
stHndiger  „steurae";  b)  die  Abgabenfreiheit 
der  in  den  Jmmnnitaten  wohnhaflen  Hausge- 
nossen,  welche  „nec  cambiunt  nec  in  moneta 
eudunt  nec  mutuant  in  mensis  numulario- 
rum^^,  wogegen  dieselben,  wenn  sie  derartige 
Gesch&fte  Uben,  „cum  aliis  civibus  steuras 
solvant^^;  c)  die  Uebersiedlung  aus  der  Stadt 
in'  die  Immunitaten  und  umgekehrt,  und  das 
Verfahren  hiebei  in  Ansehung  der  persCnli- 
chen  Lasten  sowohl  als  der  Haus-  und  Grund- 
steuem;  d)  die  Competenz-Verhaltnisse  des 
,gudicium  civitatis'^  und  der  ,gudices  emuni- 
tatum^^,  sowie  der  „centa  saecularis"  in  pein- 
lichen  Fallen,  namentHch  Wundungen,Tddtung- 
en  und  Diebstahlen;  e)  die  Zollpflicht  der 
in  den  Immunitd^ten  Handel  treibenden  Gaste 
und  dieErwerbung  des  ,jus  fori  et  civitatis, 
quod  vulgariter  Marcketgerett  dicitur"  von 
Seite  solcher  Fremden ;  f)  die  voilige  Gleich- 
stellung  des  „forum  emunitatis  in  vendendis 
et  emendis  rebus"  mit  dem  Stadtmarkte  in 
Bezug  auf  die  Handelsgegenst&nde ;  g)  die 
Verbindlichkeit  zu  gegenseitiger  Hulfeleistung 
der  „residentes  in  emunitatibus  et  residentes 
10  civitate,  si  aliquod  inevitabile  civitatem 
comuniter  tetigerit";  endlich  h)  die  Grenzen 
des  den  Stadt-  und  Immunit&tsrichtem  zuste- 
henden  Verfolgungsrechtes ,  wena  sich  der 
^orelactor  fiigiena^^  in  den  andergeitigen  Ju- 


risdictions-Bezirk  flUchten  sollte.  I 
bei  Pfeufer  a.  a.  O.  BeyJ.  Ziff.  Ij 
—26  und  Hofler  a.  a.  0.  S.  19—2: 
stUcke  einer  jUngeren  Verdeutsd 
Schuberth,  Versuch  S.  44  Note  p. 
zu  Zopfl  a.  a.  0.  S.  101 ,  2. 

1291,  Oct.  21.  Biscliof  Arno 
von  Solms)  verlautbart  einen,  da£ 
standnisszwischenihm  undderBUrgei 
zu  Bamberg  aufhebenden  Schiedspr 

„Nos  Arnoldus,  dei  gratia  Bab* 
sis  ecciesie  episcopus,  constare  voh 
versis,  quod  dissensio  et  discordia, 
nos  ex  una  parte  et  universitatem 
Babenberg  vertebatur  ex  altera,  d 
per  arbitros  in  hunc  modum.  §.  j 
quod  nulius  clericus  vel  ministerie 
cunque  nominis  vel  condicionis  exj 
beat  vel  posait  trahi  ad  centam  nec 
cium  civium,  cum  solus  episcopus 
commiserit,  habeat  de  eorum  exce 
dicare.  §.  2.  Preterea  vidue  et  o 
civitate  Babenberg  debent  gaudere 
et  privilegio,  ut  antiquitus  est  c< 
§.  3.  Debent  insuper  ofHciati  Bab 
ses  episcoporum  solummodo  in  ec 
sencia  et  nou  alias  conveniri.  §.  4. 
etiam  civitatis  Babenberg  sine  omi 
mento  debet  regi  et  statui  per  ( 
qui  pro  tempore  fueriut,  Babenbergc 
§.  5.  Habebunt  ad  hec  episcopi  Bab< 
ses  portas  civitatis  et  turres,  in  qui 
bunt^  quos  voluerint,  atque  ^*J  pon 
Numquam  etiam,  ut  autea,  cathem 
tes  in  civitate  Babenberg  ponentui 
aiiqua  debet  erigi  municio,  nisi  d« 
mandato  ilUus  episcopi  superstitis 
purissima  voluntate.  §.  7.  Insuper 
civitatis  Babenberg '*),  cum  occupai 
ita  quod  interesse  nequit  officio  sibi  c 
aliuin  potest  substituere,  qui  ejus  su] 
absenciam,  coram  quo  cives  juris 
exercebuut.  §.  8.  Episcopi  etiam  Bj 
enses  habent  ^«)  illas  ^')  evencio 
vngelt  nuncupantur.  §.  9.  Ceterum  c 
tuta,  que  statui  vel  ordinari  possun 
nore  civitatis  et  dyocesis  Babenl 
sive  sit  in  vino,  cervisia  vel  aliis  q 
que,  ordinari  et  statui  debent  per 
de  capitulo  et  illos  quatuor  ofQciales, 
tis  ^^)  sibi  aliquibus  discretis  civibus 


11)  P.  Babenbergae. 

12)  P,  aut. 

13)  P,  non. 

14)  P.  Babcnbergonsis. 

15)  P.  supplet. 

16)  P,  habebunt. 

17)  H.  alias. 

18)  P,  conjunctis. 


Bamberg. 


111 


statueruiit.  §.  10.  Frumentum, 
r  ad  yendendum,  debet  publice 
o  iD  coniiTiuni  mensura,  ut  diviti 
ectitudinis  equitas  observetur  ^^), 
8  debet  inpignorare  colonum  vei 
cujus  canonici^  nisi  prius  ipsi^^) 
reat  questionem.  §.  12.  Quemcun- 
^*J  episcopus  vel  ejus  scultetus 
et  sibi  pacem  in  civitate  Baben- 
derit,  non  debet  oiTendi  ab  aiiquo, 
debitis  irretitus.  §.  13.  Nolumus 
presentem  composicionem  *•)  for- 
ite  derogare,  cum  utreque  debeant 
'sistere.    §.  14.   Quicunque  aliquid 

tangencium  forum  empcionis  vel 

infirmaverit,  pena  decem  librarum 
tnsium  punietur.  Nos  vero  Fride- 
learius;  Anshelmus;  Chunradus  et 
filii  quondam  Braunwardi;  Gunle- 
rius:  Reimarus^*;,  Fridericus,Chnn- 
larii;  Weikerus^)  ac  tota  univer- 
ibergensis  fatemur,  omnia  predicta 
et  ea  pvomisimus  observare;  et  ud 
aucionem  sigillum  civitatis  nostre 
j  hiis  literis,  que  prius  sigillo  ve- 
omini  nostri  Babenbergensis  epis- 

munite.  Datum  et  actum  Baben- 
10  domini  lillCCLXXJi^Xl.  xii  cal. 
\  Pfeuftr  a.  a.  O.  Beyl.  Zifl.  8 
,  HOfier  a.  a.  0.  8.  21—23. 
iecisio'^  selbst,  von  acht  zur  einen 
tlichen,  namiich  dem  Domcapitel 
n,  zur  anderen  weltlichen  und  adeli- 
itores  seu  amicabiles  compositores^^ 
Vorsitze  des  Probstes  Lupold 
on  Grundlacli)  ertheiit,  ist  vom 
29()  datirt,  aber  bis  auf  den  £in- 
}er  a.  a.   0.  8.   23]     ungedruckt. 

Allgem.  Gesch.  Bambergs  8.  53; 
>•  O.  b.  wAX. 

Jan.21.  „Wegen  mancherlei  Krieg 
sUung  zwischen  Bdrgern  und  6e- 

Bamberg  wird  vor  dem  Bischofe 

is   von    Gdtingen],    dem  Kapitel, 

zu  Langheim   und  anderen  ehrsa- 

und   PfafTen    eine   Stadtordnung 

k  wer  das   Siegei  der  Stadt,  das 


iigt  ein :  hujusmodi. 
Text  bei  P.  hat  hier  folgende  zwci 
^,Nul]u8  debet  habere  ccrevisiam 
i  eaiu  braxet.  Vinum  ct  cerevisia  cx 
li  non  debet  carius,  quam  sit  aestima- 
►ud  cleppedram  vel  ducilluro'^  [Ueber 
rte  8.  Duvange-  Henschel  j  Glossar  II, 
(. 

p8e. 

juecunque  enim. 
ompositionis. 
teimardus. 
Vickerus. 


Stadtbuch  haben,  an  den  Thoren  die  Nutzung 
einnehmen,  wer  die  Oiocken  und  den  Thurm 
auf  der  Brttcke  setzen  soil  etc.^^  (R.J  Haas 
a.  a.  0.  8.  243. 

1324,  Febr.  3.  Bischof  Johannes  „er-  14 
laubt,  weil  in  der  Stadt  Bamberg  gross  Ge- 
brechen  und  Ungemach  von  Dieben  und 
£inbrechen  des  Nachts,  in  Mord  und  andenn 
Unfug,  davonReiehe  undArme  oftbetrttbt  wer- 
den,  den  Bttrgem  der  Stadt,  dass  sie  aus 
sich  genommen  dreizehn  bescheidne,  ehrbar 
Idanii;  was  die  fttrbajB  in  ihrem  Rathe,  als 
sie  hinter  den  Heiiigen  gesohworen  haben, 
Gutes  findend,  und  trachtend,  und  gesetzend, 
das  uns  und  unserm  Gotteshaus  und  dersel- 
ben  unser  Stadt  zu  Babenberg  ntttz  ist  und 
gut,  das  soll  alles  stete  bleiben  und  veste; 
und  wollen  auch,  das  sie  fttrbas  bleiben  und 
bestehen  bey  ihren  Rechten  und  Gewohnheit, 
damit  sie  vormals  zu  Babenberg  gewesen 
sind,  unverzogen  unsers  Gotteshauses  und 
unser  Nachkommen  und  auch  des  Kores 
Rechte".    Haas  a.  a.  0.  S.  243,  44  (Extr.) 

IMl,  Nov.  24.  Kaiser  LudwiglV.  be-  15 
statigt  der  Kirche  zu  Bamberg  ihr  „a]tes 
Recht,  dass  ihre  Ministerialen  und  Bttrger, 
Stadtleute  und  Leute  nicht  vor  fremde  Gerichte 
geibrdert  werden  sollen."»  (R.)  H6fier  a.  a. 
U.  8.  LXXXIIL 

1333,  Mai  24.  Derselbe  erklart,  dass  er  \  g 
die  vor  sein  Hofgericht  geladenen  Bttrger  zu 
Bamberg  von  der  Klage,  und  ttberhaupt  von 
allen  AnsprUchen,  welche  er  gegen  sie  gel- 
tend  machen  konnte,  entbinde,  ertheilt  den- 
selben  die  Gnade,  dass  sie  Niemand  in  Zu- 
kunft  bei  dem  Hofgerichte  beiangen  dttrfe, 
es  sei  deun,  dass  er  (der  Kaiser)  selbst  wi- 
der  sie  zu  klagen  hiitte,  und  nimmt  sie  gleich 
andern  Bttrgern  des  Reiches  sammt  ihrem  Gute 
in  seinen  Schutz: 

„Wir  Ludweig  von  Gotes  gnaden  Romi- 
scher  Keyser,  zu  ailen  zeiten  merer  dez  Rei- 
ches,  Veriehn  vnd  bechennen  vmb  die  Ladung, 
daz  wir  di  Pttrger  gemeynchlichen  ze  Baben- 
berh  geladen  heten  fttr  vnser  Hofgeriohte, 
daz  wir  si  der  selben  clage  ledig  vnd  los 
sagen,  Vnd  sagen  si  auch  ledig  aller  der 
sache  vnd  ansprach,  di  wir  hintz  in  heten  bis 
auf  disen  heutigen  tag,  daz  si  wider  vns  noch 
wider  daz  Reiche  daran  nicht  missetan  ha- 
ben.  Wir  tune  in  auch  di  gnade  von  vnser 
vnd  dez  Reiches  wegen,  daz  si  oiemant  fttr 
vnser  Hofgericht  fttrbaz  laden  schol,  an  als 
vil  ob  wir  selber  hintz  in  iht  za  clagen  he- 
ten,  daz  si  fttrbaz  wider  vns  teten.  Wir  ge- 
hejzzen  in  auch  von  vnser  vnd  dez  Reiohs 
wegen,  swa  si  in  vnser  vnd  dez  Reichs  Stet 
varen ,  daz  wir  si  vnd  ir  Gut  schinnen  schu- 
len,  als  ander  vnser  vnd  dez  Reichs  Pttrger. 
W^ir  iune  auch  in  di  gnade  von  vnsec  vnd 


112 


Bamberg. 


des  Reichs  wegen,  ob  in  ein  Byschof  vnd 
ein  Gapitel  gemejnchlich  ze  Babenberch  thein 
gnade  tut,  da  mit  si  ir  leibe  vnd  ir  Gut  be- 
schirmen  mugen  ane  geverde,  daz  si  vnser 
vnd  dez  Reichs  gunst  darzu  habent.  Wir 
wellen  auch,  daz  in  niemant  thein  vnrecht 
tu,  wanne  wir  si  in  vnsern  schirme  vnd  in 
vnser  gnade  sunderlichen  genomen  haben. 
Und  dez  zu  einem  Vrchunde  geben  wir  in  disen 
Brief  mit  vnserm  keyserlichem  Insigel  versi- 
gelten.  Der  geben  ist  ze  Nfirenberch  an  Man- 
tag  in  den  Piingsten,  da  man  zalt  von  Chri- 
ktes  geburt  Drewczehen  hundert  iar,  dar  nach 
in  dem  Drew  vnd  Dreizzigsten  iar,  in  dem 
Newnzehenden  iar  vnsers  Reichs,  vnd  in  dem 
Seohsten  dez  Keysertums"  *•).  ffdfler  a. 
a.  0.  S.  LXXXllI,  IV.  (Extr.) 
17  18SS,  Mai  28.     Derselbe  stellt  zwischen 

Bischof  Werntho  [Schenk  von  Reicheneck] 
und  seinem  Capitel  einer-  und  der  Bargerschaft 
von  Bamberg  andererseits  „vmb  alie  Ssich, 
St^z,  pruch,  krieg,  auffleuffe  vnd  misshel- 
lunge,  die  sich  pis  her  auf  disen  tag 
zwisehen  jn  ze  peiderseit  verlauffen  haben", 
auf  deren  Angehen  einen  Vergleich  her, 
welchen  beide  Parteien  „ewicleichen  stet  ze 
haben  vnd  ze  volfuren"  geloben.  Die  „arti- 
kel  vnd  punde"  dieeer  im  Wesentlichen  mit 
dem  Schiede  von  1291  [nr.  12]  ttbereinstim- 
menden  „richtung  vnd  einung  —  teyding  vnd 
rede"  lauten:  „§.  1.  Des  ersten,  daz  der  Bi- 
sehoff  vnd  die  vorbenanten  Tumherren  des 
StiffU  ze  Babenberch  guet  freunt  sullen  sein 
der  obgenanten  purger  vnd  der  Oemein  der 
selben  Stat;  vnd  wer,  daz  si  wider  jn  icht 
getan  hetten  oder  in  icht  vbervaren  het- 
ten  piz  an  diser  zeit,  ez  wer  an  gerihten, 
an  pewen,  an  vngelt  einzenemen,  oder  ob 
jemant  der  purger  werhaffl  wer  worden,  vnd 
daz  puezzen  solt  vmb  kauffen  oder  verkauf- 
fen,  oder  ob  si  jemant  geliebt  hetten  mit 
sohenekung  oder  mit  erung,  daz  sol  der  vor- 
benant  Bischoff,  die  eegenanten  Tumherren 
vnd  daz  Capitel  alles  sammt  leuterleich  vnd 
genczleich  lazen  vam ;  vnd  suUen  die  purger 
guet  freunt  sein  des  Bischoffs,  der  Tumher- 
ren  vnd  des  Kapitels  on  alles  geverde  vnd 
argenlist  §.  2«  Ez  sol  auch  der  Bischoff  oder 
sein  nachkomen  die  Turn  vnd  die  Tor  ge- 
meinleich  ze  Babenberch  beseczen  vnd  inne 
haben  mit  wem  er  wii,  on  alle  widerred  *^). 
Also  daz  die  Stat  vnd  die  purger  an  leib  vnd 
an  gnt  getrewleich  damit  bewart  sein.  $.  3. 
Ez  Bnllen  auch  die  purger  ftirbas  nimer  mer 


ketten  vnd  noch  keinen  Rigel  in  der  Stat 
Babenberch  aufrichten,   machen  noch  leg 
vnd  besunderleich  sollen  sie  keinen  pauve 
weder   an  vesten   oder    an  Turn,  dann  ^ 
gepot,  gunst  vnd  willen,  der  zu  den  zei 
bischoff  da  ist  ^^).    $.  4.   Ez    sol    auch 
bischoff  oder   sein  nachkomen   den  Rat 
Stat  ze  Babenberch    seczen   vnd  auch  al 
zen,  als  im  geveliet;  vnd   wann   er  jn 
seczen,  daz  sol  sein  aiit  den  purgern,  di( 
der  stat   ze  Babenberch  sint.  §.  5.     Ez 
len  auch  witben  vud  weisen  in  der  Stat 
Babenberch  haben  die  freiheit  vnd  das  re 
als    sie   ez   von  alter  her  pracht  haben 
gewonheit.  *•).     §.  6.      Ez   sol    auch    1 
pfaffe  noch  kein  des  gotshaus  Dienstman, 
die   genant  sint,    oder  in  swelhem  tun  i 
leben  sie  sint,  geiaden  werden  noch  antv 
ten  auf  der  Cente  oder  an  dem  gerichte 
Burger  vmb  keinerlei  vnzucht  oder  vmb 
der  sach,    die  sie  angingen,  wie  die  gei 
weren,  an  alein  vor  dem  bischoff,  oder  v 
er  seinen  gewalt  daruber  gibt  ze  richten 
ez  wer  dann  ob  jemant  einen  todslag   c 
ander  sach,  die  an  daz  leben  giengen,  iht 
in  dem  gerichte  vud  darinne  begriffen  wui 
hincz    dem    soi   man    rihten  als    recht 
§.  7.  Ezsoiauchderbischoffrichten  oderhei 
richten  ailezeit  ou  geverde,   vnd  sullen 
amptleut  nindert  kein  recht  halten  oder 
niemant,  an  da  der  bischoff  entgegen  ^^) 
ez    lieiz   dann  der    bischoff  mit   namen 
Auch  soi  daz  gericht  ze  Babenberch  an 
widerred  vnd  alle  hinderung  geseczt  vnd 
richtet  werden,  als  ein  bischoff  wil,  der  d 
bischoff  ist^^).  Also  daz  die  schepfen  purgei 
len  sein  in  der  Stat  ze  Babenberch.  §.8.  Ez 
auchderSchultheiz  ze  Babenberch,  wenn  ei 
muezig  oder  mit  andern  sachen  begriffen 
daz  er  selber  an  dem  gericht  nit  siczen  o 
volien  gewalt  haben,    einen  andem    erl 
man  an  sein  stat  zu  seczen;   vor  demsel 
sulien  die  purger  ze  recht  sten  vnd  vor  < 
recht  nemen  vnd  tuen,  ais  ob  der  Schultl 
selben  entgegen   wer  ^*),  ez  wer  dann, 
ez  einen  menschen  an  sein  leben  gienge, 
man   des  Schuitheizcn  zur  bedorft  von 
pannes   wegen;  da  sol   er  selber  ze  gei 
siczen.  §.  9.  Auch  sol  ein  bischoff  ze  Bal 
berch,   ob  er  wil,    selber  einnemen  das 
gelt  '*),  oder  wem  er  ez  empfilhet,  mit  a 


26)  Nach  einer  vom  Dechant  Walther  ,fZu 
vmerer  frawen  ze  Tcurstat^'  gefertigten  und  vom 
6.  Oct  1358  datirten  Abschrift  dea  Originals  auf 
der  Bt&ddschen  Hegistratur  zu  Bamberg  abgedruckt. 

27)  1291  S.  5. 


28)  1291  S-  6. 

29)  Jb.  §.  2. 

30)  Jb.  S    1. 

31)  D.  i.  zugcgen,  Adeluny^s  WOrterb.  I,  1 

32)  1291  §.  3. 

33)  Jb.  §.  4. 

34)  Jb.  §.  7. 

35)  Jb.  §.  8. 


\ 


BAmberg. 


113 


dem,  daz  da  von  komen  mag  an  alle  Hin- 
dernisse.  J.  10.  Daruber  alle  die  geseczt,  die 
oian  ewic&eicheo  beseczeu  8ol  dem  bistum 
?nd  der  stat  ze  Babenberch  ze  firumen  vnd 
le  nutz,  ez  sei  an  wein,  an  pier  oder  an  an- 
dem  sachen ,  wie  die  genant  sind ,  als  von 
alter  herkomen  iet,  suUen  geseczt  vnd  geordent 
werden  mit  den  vorbenannten  heren  des  Ca- 
piteld  von  dem  Tuom  ze  Babenberch  vud  mit 
den  yier  amptmannen,  vnd  die  sulien  zu  in 
Bemen  etleich  bescheiden  purger  von  der 
Stil^),  vnd  suUen  der  Rat  an  den  gesecz- 
tei  haben ,  als  ez  von  alter  gewonheit  her- 
koMD  ist;  vnd  swaz  da  funden  vnd  geseczt 
wkt  daz  8ol  stete  bleiben.  §.  11.  Auch  sol 
■n  daz  korn,  daz  man  fueret  vnd  verkau- 
(m  wii,  offenleich  auf  dem  marke  verkaufien 
■it  dem  gemeinen  maz,  aiso  daz  peider 
Beicben  vnd  annen,  recht  geschehe  ^^).  §.  12. 
Et  sol  auch  niemand  pier  veil  haben ,  er 
prea  es  danne  selber.  §.13.  Man  sol  auch  nicht 
veder  wein  noch  pier  hoher  verkaufien  au- 
ler  der  Stat,  denn  ez  gilt  vnd  gelten  mag  bei 
dem  Trichter  vnd  bei  dem  zapfien  ^*).  §.  14. 
Ez  sol  nieman  auch  pfenten  keinen  huebner 
Doeh  gepawm  aUer  der  korhern  ze  Baben- 
bereh,  man  hab  jn  dann  vorbeklagt  vor  sei- 
nem  heiren  '*) ;  vnd  mug  jm  dann  daselben 
■ichtrecht  widervaren,  somag  (manj  pfendeu 
FQd  mit  dem  pfant  gevaren,  als  recht  ist. 
i.  15.  Wemauch  der  Bischoff  oder  der  Schui- 
theiz  se  Ba^enberch  geleit  vnd  frid  gebeu  in 
der  stat,  den  sol  nyemant  leidigen  noch  be- 
swem,  ez  seidannvmb  gelt  alein*®).  §.  16. 
Ez  ist  auch  also  geredt,  ob  iemant  prech 
md  vberfiier  die  geseczt,  die  an  geent  ver- 
kaafien  vnd  kaufien,  daz  der  vervailen  ist 
nid  puezen  sol  zehen  pfunt  Babenberger  pfen- 
■iag^*»).  B.  P/eu/er  a.  a.  0.  Beyl.  Zifl'.  3  8. 
i^— 75;  *ff6fler  a.  a.  0.  8.  23—28.  Auszug 
bd  de  Freyberg,  Reg.  Boic.  Vol.  VII  p.  47. 

I^  1SS5,  Febr.  23.  Derselbe  erneuert  die 
deo  BOrgem  Bamberg's  bei  ihren  Handeis- 
fidiften  im  Reiche  zugestandene  Zollfreiheit. 
(R.)  Hdfler  a.  a.  O.  8.  LXXXIV. 

tv  IMl.  Bischof  Leupoid  [von  Egloff- 
4ein]  xu  Bamberg  bestatiget  das  den  Cieri- 
kem  in  der  Stadt  von  seinen  Vorfahren  ver- 
liefaene  Privileg,  wonach  dieselben  „immunes 
tb  onmi  theloneo  seu  angariis  vel  paranga- 

:  his.  qae  ungelt  vulgariter  nuncupantur^^  sein 
loliten.  (R.J  HOfler  a.  a.  O.  S.  LXXXV. 

>.         1M2,   Aug.  19.     Kaiser  Ludwig  IV. 


36)  1291  5-  9. 

37)  Jb.  $.  10. 

38)  Zo  S$.  12,  13  8.  oben  Note  20. 

39)  1*291  5    11 

40)  Jb.  J>,  12. 

41)  Jb.  S-  14. 

b^agUr,  Cod.i.  BiBBie. 


confirmirt  dem  Gotteshause  und  Stifte  zu 
Bamberg  die  von  friiheren  Kdnigen  und  Kai- 
sern  erhaltene  Freiheit,  dass  Niemand  dessen 
„dienstman,  Purger  noch  ander  leQt  auf 
cheinerley  frenides  gericht  oder  zent  ziehen 
noch  iaden"  mOge,  indemdieseiben  allein  vor 
dem  Bischofe  oder  seinen  Amtieuten  zu  Recht 
zu  stehen  hatten ,  so  lange  hier  die  Rechts- 
halfe  nicht  versagt  werde.  Fftrther  Deduct, 
a.  a.  0.  Nr.  33. 

1362,  Oct.  3.  Kaiser  Karl  IV.  erkl&rt,  21 
dass  er  zwaj  dem  Bischofe  Leupold  zu  Bam- 
berg  die  Gnade  gethan  und  verbrieft  habe, 
„also  das  Er  vnd  sein  Nachkommen  zu  Ba- 
benberg  in  der  Stat  vnd  in  etlichen  Munt£lten, 
die  da  gelegen  sint,  vnd  in  dem  Lande  vnd 
seinen  Zugehorungen  vngelt  aufsezen  vud 
nemen  mogte  nach  gewonheit  der  Stat  zu 
NOnibtTg",  dass  ihm  (demKaiserJ  aber  nach- 
her  Kunde  von  jenem  Uebereinkommen  Bi- 
schof  Berthold's  nnd  seines  Ca])itels  mit  ande- 
ren  Pralaten  und  der  8tadt  Bamberg  „gem&8S 
welchem  „fiirbas  mer  cheinerlej  Vngelt  auf 
cheinerlej  Keufen  gesazet  werden  schulte  in 
cheiner  weis"  [nr.  9],  geworden  sei,  und  er 
sich  daher  veranlasst  sehe,  da  Bischof  Leupold 
bei  Erwerbung  obiger  Gnade  von  dem  Da- 
sein  des  Berthold^schen  Briefes  geschwiegen, 
jene  demselben  aber  nicht  verliehen  worden 
wftre,  wenu  der  Kaiser  „der  egenanten  Ord- 
nung  deutlich  vnderweiset"  gewesen,  auch 
Bischof  Leupold  selbst  sculdig  erscheine, 
um  des  „Gelilbtes"  willen,  das  er  bei  seiner 
Wahl  zum  Bischofe  gethau,  die  Berthold  sche 
Ordnung  aufrecht  zu  halten ,  da  endlich 
der  Kaiser  „auch  der  egenanten  Stadt  ze 
Babenberg  alle  Gnade,  die  si  von  jren 
Herrn  (den)  BiscliOfen  ze  Babenberg  be- 
halten  hat,  bestetiget  vnd  confirmirt 
habe  mit  seinen  kayserlichen  Brifen",  jene 
dem  Bischofe  Leupold  gegebene  Erlaubniss, 
ein  Ungeld  vorzuschreiben ,  „in  allen  iren 
Meynungen,  Puncten  vnd  Artiklen  von  Worte 

ze  Worte"  zu  widerrufeu  und  fttr  g&nzlich 
unkr&ftig  zu  erklaren,  so  dass  sie  der  Stadt 
Bamberg,  dem  Capitel  und  dem  Lande  an  den 
aus  der  Berthold'sehen  Ordnung  erworbenen 
Rechten  keinen  Sehaden  bringen  solle.  Mayer 
a.  a.  0.  Beyl.  Nr.  IL  8.  225-27. 

1363,  Apr.  9.  Bischof  Leupold,  wel-  22 
cher  durch  besonderen  Brief  den  BUrgem 
„die  in  seinem  Stat  gericht  ze  Bamberg  gese- 
sen  sein^^  dle  Gnade  verliehen  hat,  „da8  sie 
von  Sand  Merteinstag  der  komt  ttber  ein 
ganzes  Jar  steuer  frei  sizen  sullen",  verfttgt, 
dass  dieselben  nach  Ablauf  jener  Frist  jahr- 
lich,  so  lange  er  lebe,  ihm  zur  Steuer  „tau- 
sent  pfund  Haller  genger  Werung  oder  tau- 
sent  Gultein  dafUr,  die  auch  geng  in  seiner 
Stat  da  seien  vnd  rechtes  Gewichte  h&iten^^, 

8 


114 


B^inberg. 


auf  Martini  bezahlen,  und  dass  „die  egenant 
Steuer  mit  in  tragen  j&rlieh  vnd  gelten  soll- 
ten  alle  die,  die  durch  Recht  vnd  von  Alter 
her  mit  in  gesteuert  h&tten^%  indem  er  zu- 
gleich  verspricht,  wider  solche,  die  sich  der 
Mittragung  weigerten,  ihnen  gerichtliche  Hulfe 
gew&hren  zu  wollen.  Mayer  a.  a.  0.  Beyl. 
Nr.  m  8.  228,  29. 

23  1376,  Oct.  26.  KaiserKarl  IV.  erlaubt 
um  der  zerrQtteten  Finanzlage  des  Bisthums 
wilien  dem  Bischofe  Lambert  [von  Brunn] 
zu  Bamberg,  damit  er  „desteb^  auz  seinen 
Bchulden  komen  vnd  seine  vnd  seins  StifHs 
Vesten  vnd  Sloss  wider  bawen  mUge  —  daz 
er  von  jedem  fuder  weins,  daz  man  verkauft 
oderverschenckt,  einen  Guiden  vnd  von  jedem 
fuder  birs  ...  einenhalben  Gulden  in  der  St!at 
zeBamberg,  in  dem  Muntatvnd  in  andern 
seinen  vnd  seins  Stififts  ze  Bamberg  Steten, 
gerichten,  Merkten  vnd  Dorffem  aufheben  vnd 
nemen  sulle  vnd  muge^^  so  lauge,  bis  diese 
Eriaubniss  vom  Kaiser  oder  seinen  Nachfol- 
gem  im  Reiche  widerrufen  werden  wQrde. 
Schuberihj  Nachtrage  Beyl.  Nr.  20  S.  123  flg. 

24  1377,  Mai  22.  Derselbe  thut  dem  Bi- 
schofe  Lambert  zu  Bamberg  die  Gnade, 
„daz  er,  oder  wem  er  daz  bevilcht,  niuge 
vnd  sulie  nemen  ein  besunderliche  schazcung, 
Stewer  vnd  helffe  von  des  Keyssers  Camer- 
knechten,  allen  Juden,  vnd  von  jedlichem 
besunder,  die  vnder  im  wonen  vnd  sezzhaft 

sint  ia  seiner  Stat  zu  Bamberg^^  , 

und  gestattet  ihm,  diesich  etwa  einer  solchen 
Auflage  widersetzenden  Juden  an  Leib  und 
Gut  anzugreifen ,  bis  sie  die  vorgeschriebene 
Schatzung  und  Steuer  vollstandig  bezahlt  ha- 
ben  wOrden.    Further  Deduct.  a.  a.O.  Nr.40. 

25  1377,  Oct.  9.  Bischof  Lambert  und 
Dechant  Ulrich  von  Tunfeld  „9chulmaister 
dess  Capitels^^  zu  Bamberg  gehen  mit  den 
Bttrgern  daselbst  im  Betreffe  des  mit  Ge- 
nehmigung  Kaiser  KarFs  IV.  aufgesetzten 
Ungeldes  einen  Vertrag  ein,  wonach  von  je- 
dem  Fuder  Biers  und  Weins,  welches  ver- 
schenkt  wird,  kttnftighin  ein  Eimer  bamber- 
gischen  Gem&sses  gereicht,  die  jahrlichen 
Ertragnisse  dieses  Reichnisses  aber  in  drei 
Theile  repartirt,  und  davon  zwei  dem  Bi- 
schofe,  der  dritte  jedoch  zur  einen  Halfte 
dem  Capitel  „zu  Baw  des  Thumbs"  und  zur 
anderen  der  Bttrgerschaft,  um  hauptsSlchlich 
davon  Brttcken,  Wege  und  Stege  zu  unter- 
halten,  zufallen  sollen.  Der  Bischof  macht 
sich  ttbrigens  noch  besonders  anheischig,  von 
seinem  Ungelds-Antheile  „zu  der  golt  fasten^^, 
d.  i.  an  jedem  der  vier  Quatember-Fasten- 
Tage,  45  Gulden  der  Stadt  zu  ihren  Bauko- 
8ten  zuzuschiessen.  Eine  gleiche  Vertheil- 
ung,  wie  des  Ungeldes  selbst,  wird  femer 
bestlglic^  der  Poengelder  feslgeietzt,  welohen 


die  in  derLeistung  des  ersterenSf 
unterliegen.     Endlich    bestimmen 
Parteien,  dass  die  Briefe  der  Bis 
thold   und  Leupold  „die  von  Vng 
gegeben,  genzUchen    absein  vnd 
noch  macht  haben^^,  die  gegenw&i 
gleichs-Artikel   aber  „ewiglichen 
ben"  sollen.    Mayer  a.  a.  0.  Be^ 
S.  230—34.42). 

1389,  Jul.  19.  Derselbe  freiet 
eines  zur  Beilegung    neuerlicher 
vnd   misshellung^^   zwiechen    ihm 
Stifte  einer-  und  der  Bflrgerschaft 
andererseits  von  Bischof  Gerhard 
burg,   Graf  Gttnther  von  Schwan 
Ritter  Dietrich  von  Bibra  ertheiltc 
brifs'^    die  im  Stadtgerichte  zu  Ba 
sessenen   Bttrger  dahin,  dass    sie 
selben  statgericht  steuerfrey  sizen 
nen  soUen^^  vier  Jahre    lang  und 
dieser  Zeit  „mit  keinerley  bete  o 
beschwert  werden  dttrfen  in  kein  ' 
gegen    aber   auch   schuldig  seien, 
schofe    und  Capitel   die   mit  dens* 
mals    vereinbarte   und    verbriefle 
entrichten.      Mayer   a.  a.   0.   Beil 
S.  240,  41. 

1806,  Aug.  25.  Kopig  Wei 
best&tigt  das  zwischen  Bischof  Lai 
den  Bttrgern  zu  Bamberg  getrofiei 
einkommen ,  wonach  sich  die  von 
in  den  n&chstfolgendeu  zwanzig  . 
entrichtende  Lichtmess-Steuer  nicht 
send  Galden  jahrlich  belaufen  sol 
a.  a.  0.  Beyl.  Nr.  VIII  S.  242,  43. 
1397,  Aug.  2.  Pabst  Bonifa 
theilt  in  einem  Streite  zwischen  d( 
lichen  Bttrgerschaft  und  den  Eing 
der  Immunitaten  zu  Bamberg  auf  ( 
der  in  seinem  Auftrage  vom  Bischt 
zu  Speier  durchgefilhrten  Untersuch 
Schiedspruch ,  gem&ss  welchem  j 
wohner  Bamberg's,  er  sei  im  Sta* 
oder  in  den  Muntaten  gesessen, 
Lasten,  Diensten  und  Abgaben  gle 
verpflichtet  sein ,  es  ferner  in  der  1 
Bischofs  stehen,  erforderlichen  F 
freiem  Ermessen  auch  die  AngehQ 
Immunitd,ten  zur  Tragung  der  all 
Bttrgerlasten  heranzuziehen ,  endlic 
Bttrger,  um  sich  den  Abgaben  zu  < 
in  die  Muntatbezirke  ttbersiedeln 
dieses  dem  Bischofe  an  seinen  Re 
genttber  Ersteren  nichts  benehmc 
„perpetua  et  irrefragabili   constitut 


42)  Einen  minder  wichtig^en  Ung 
Stener-Vergleich  desselben  fiischofs  mi 
V.  24.  April  1377  theilt  ebenfalls  Ua^ 
Beyl.  Nr.  V  S.  235  flg.  mit. 


Bamberg. 


115 


cinus,  coD8tiMiiinu8  et  etiain  ordinamus, 
qaod  extunc  iDantea  perpetuis  temporibus 
omnefi  et  singuli  dictorum  locorum  Emuni- 
t»t«m  nuncupatoruDi  habitatores,  tam  prae- 
seutes  quam  posteri,  una  cum  aliis  habita- 
U>ribu8  et  incolis  dicti  loci  judicium  Civitatis 

BiiDCupati [onera]  quaeque  omnia  et 

dineula,  realia  personalia  et  mixta,  ncc  non 
onuDaria  et  extraordinariaquediacunquepacta, 
aenritia,  contributiones  et  expensaa,  civitati 
<tioeceai  et  dominis  guerrarum  seu  alia  qua- 
euiqQe  occasione  incumbentia,  communiter 
el  aequaliter  secundum  exigentiam  faculta- 
et  personarum  conditiones  subire  et  sup- 

teneantur  et  debeant;  dictusque  Lam- 
pannB  et  successores  8ui ,  Bambereenses  epi- 
««o|n,  qui  pro  tempore  fuerint,  ipsos  habi- 
tuores  locorum  Emunitatum  nuncupatorum 
•d  subeundum  et  supportandum,  una  cum 
aJib  habitatoribus  et  incolis  ipsiu^  loci  judi- 
diun  Qvitatis  nuncupati,  hiyusmodi  onera, 
serntia,  contributiones  et  expensas  pro  tem- 

pore  requirere  et  compellere, capituli 

•eu  aliorum  quorumcunque  consensu  vei  cou- 
filio  raper  hoc  minime  requlBitis,  libere  et 
licite  po88int  iu  omnibus  et  per  omnia,  ac 
H  iidem  habitatores  locorum  Emunitatum 
ouscupatorum  non  in  ipsis  locis  Emunitati- 
tmo  nuncupatis,  sed  alias  in  Civitate,  ubi, 
Qt  praefertur,  judicium  Civitatis  nuncupatur, 

habitarent  et    cives    reputarentur  — . 

Quodque  omnes,  qui  post  dictam  pronuncia- 
tionem  et  ejus  occasione,  causa  aufTugiendi 
servitia,  onera  et  expensa^  hujusmodi,  loco 
qoi  Judicium  Civitatis  dicitur,  ad  loca  Emu- 
utates  nuncupata  migrarunt  aut  in  futurum 
nipaverint,  nisi  alias  forte  ex  rationabili 
id  fecerint,  omnino  in  omnibus  etper 

ipsi  episcopo  aequaliter  subjecti  re- 
,  ac  8i  de  eodem  loco  judicium  Ci- 
vitatio  nuncupato  se  minime  transtulissent'^ 
Alle  dem  vorstehenden  Inhalte  des  Schieds- 
•pniches  widerstrehenden  Rechtsbriefe,  6e- 
wobnheiten,  Statute  und  Freiheiten  werden 
fer  au%ehoben  erkl&rt  und  diejenigen,  wel- 
cbe  die  pftbstliche  BuIIe  irgendwie  zu  ver- 
letxen  oder  ihr  entgegenzuhandeln  wagen 
•oUten ,  mit  der  „indignatio  omnipotentis  Dei 
et  beatorum  Petri  et  Fauli  Apostolorum'^  be- 
droht.  B.  Ffeyfer  a.  a.  0.  Bevl.  aff.  12 
8.  427-35. 
9  UB8,  Nov.  16.  Die„Burger  gemain- 
fiefaen,  die  in  dem  Statgericht  zu  Bamberg 
geseoaen  aind^^,  einigen  sich  gUtlich  mit  Bi- 
•cbof  Lambert  „vmb  allezweyung,  aufleuff 
▼od  missheluDg*^  welche  zwischen  beiden 
Ibeilen  bia  dahin  gewesen  waren,  indem  sie 
■nter  einander  featsetzen:  a)  die  frohere, 
ihirch  Bischof  Gerhard  von  WOrzburg  mit- 
besiegelte  „Bichtigung^^  zwiachen    den  Par- 


teien    [nr.  26]  sei  von  nun  an  als  aufgeho- 
ben    zu   betrachten;    b)  die  BUrger    soUten 
„dornach  keinen  Rat  haben ,  dann  ale  von  al- 
ter  herkommen^S  "^^    dttrften  „dieweil  sie 
also  keinen  Rate  h&tten,  zu  einander  geen, 
als  das  von  alter  herkommen  sei^'),  d.  i. 
die  beabsichtigte  Neu-Organisation  desst&dti- 
schen  Rathscollegiums  soilte  unterbieiben  und 
wegen  der  Nichtexistenz   eines  solchen   die 
BOrgergemeinde  selbst  in  Masse  zur  Besprech- 
ung  ihrer  Angelegenheit  zusammentreten;  c) 
wcnn  „ein  auflauf  oder  gescheil  sich  in  der 
Stat  erhabe^^,  so   mdchte  dieselbe,  wie  das 
stets  gebr&uchlich  gewesen,  „sich  wol  waf- 
fen   vnd  zesamen  geen^';  d)  die  Thore  an 
der  Stadt  solle  der  Bischof  nach  bisheriger 
Uebung   und   zwar   mit  Personen  besetzen, 
„dormit  die  Stat  vnd  leut  bewart  vnd  besorgt 
sein";  e)  den  mit  der  Sturmglocke  versehe- 
nen  Thurm  und  das  Hauslein  auf  der  BrQcke 
m5ge  der  Bischof  „nyemand   anders  befeh- 
len,  dann   der  zwelf  geswomen   Scheppfen 
einem,  welchen  dann  dieselbe zwelf Scheppfen 
vnter  In   dortzu  erwelen",  und  dieser  solle 
dem  Bischofe  schwOren  und  geloben,  ihm  „mit 
dem  Tum  zu  gewarten  vnd  dem  Stiffl  vnd 
der  Stat  nutz  zu  werbeu  vnd  schade  zu  war- 
nen";    f)  die  erwahnte  Glocke  dttrfe  nicht 
gel&utet  werden,  es  geschehe  denn  mit  des 
bischOflichen  Schultheissen  oder  Hofmeisters 
Rath,  ausgenommen  wenn  der  Thurmwftch- 
ter  eine   Feuersbrunst    bemerken    oder    ein 
pldtzlicher  Aufruhr   oder  Einfall  geschehen 
wflrde;  denn  alsdann  k6nne ,  in  Abwesenheit 
des  Schultheissen  und  Hofmeisters,  schon  auf 
Geheiss  eines  oder  zweier  geschwomer  SchOf- 
feu  die  Glocke  gezogen  werden ;  g)  die  Bur- 
ger  dUrften  auch  „hawbtleut  *  * )  setzen,  als 
das    von  Alter   herkomen    sei ,    doch  also, 
dass  dyselben    hawbtleut    sweren   dem    ob- 
genant  heren,    seinen    Nachkumen,  seinem 
Stiflle  vnd  der  Stat  getrew  zu  sein ,  Iren  fra- 
men   zu   werben  und  iren   schaden  zu  war- 
nen  ongeverde ,  dabey  dezselben  hern  Schul- 
theis  sein  soU";  h)  es   dUrfe  Niemand  zum 
Btirger  angenommen  werden,  er  habe  denn 
vor  dem  Bischofe  und   der  Stadt  geschwo- 
ren;  i)  die  Bflrger  seien  gehalten,  dem  Bi- 
schofe  uud  Stifte  nach  Verm6gen  zu  dienen 
„hie  ym   land,   wenn   in  des  not  geschehe 
vnd  sie  dez  ermant  wflrden ,  als  das  von  al- 
ter  herkommen  sei";  k)  ein  Bflrger,  „wel- 
cher  au8  dem  Statgericht  zihend  wUrde  vn- 
ter   in    vnd   nicht    mer  Burger  seyu   wolt", 
sollte  zwar  sein  Bflrgerrecht  vor  dem  Scliul- 
theisseu  und  den  geschwornen  SchOffen  auf- 


43)  Vgl.  Ztf///r  a.  s.  O    S.  76,  78,  80,  81, 

44)  SUidiiHchc  DitflricuVor8lcher  mit  polizei- 
licheo  AutBichU-Funrtionen. 

8* 


116 


Bamberg. 


geben  und  auch  hinweg  ziehen  kdnnen  un- 
gehindert;  er  mUsse  jedoch  danach  noch 
„ein  Jar  ieyden  niit  der  Stat  als  ein  ander 
Burger  ongeverde";  l)  im  F&ille  des  Able- 
bens  des  Bischofs  habe  die  Bttrgerschaft  dem 
Capitel  uur  ^bis-  an  einen  kttnftigen  heren 
vnd  nicht  ienger  zu  gewarten",  aber  wah- 
rend  dieser  Zeit  den  Domherm  keine  Steuer 
zu  geben;  m)  jeder,  welcher  in  der  Bttr- 
gergemeinde  „8ich  verenderte  vnd  eelich 
werde  vnd  zu  seinen  Tagen  kume,  solie 
stewer  geben,  wenn  er  des  ermant  werde 
vor  dem  Schultheis  vnd  Scheppfen,  als  an- 
der  Burger  getan  hlltten'^;  n)  (ibrigens  soll- 
ten  des  Bischofs  und  Stiftis  Rechte  und  Ge- 
wohnheiten  in  keinerlei  Weise  angetastet 
und  in  der  Ausabung  gehindert,  sowie  end- 
lich  o)  alle  frttheren  „Brief  vnd  richtigung", 
die  unter  lit.  a  erw3,hnte  allein  abgerechnet, 
soweit  sie  sich  mit  vorstehenden  Artikeln 
vereinbaren  liessen,  bei  Kraft  und  Machter- 
halten  werden.  Schuherth  a.  a.  0.  Beyi. 
Nr.  22  S.  127  —  30.  Vgl.  dazu  dessen  Ver- 
such  S.  95 ;  Zdpfl  a.  a.  0.  S.  76,  78. 

Zu  den  schattenreichsten  Epochen  in  der 
Geschichte  Bamberg's  gehOrt  unzweifelhaft 
die  Regierungszeit  seines  achtundzwanzigsten 
Bischofs,  des  Benedictiners  Lambert  oder 
Lamprecht  aus  dem  elsassischen  Ritterge- 
schlechte   von   „Burn"  oder  Brunn  (1374 

—  98),  in  welche  die  Urkunden  nr.  23  —  29 
fallen.  Ein  Mann  ebenso  genial  und  willens- 
kriiftig,  ais  staatsklug  und  gewandt,  dabei 
am  kaiserlichen  Hofe  beliebt  und  einflussreich 

—  h^tte  er  in  demselben  Metsse ,  als  er  durch 
Erweiterung  des  Bisthums  -  Gebiets  fttr  seine 
weltliche  Machtstellung  zu  sorgen  verstand, 
auch  das  durch  innere  Wirren  vielfach  ge- 
trttbte  gemeindliche  Leben  der  Stadt  und  da- 
mit  ihre  politische  Bedeutung  nach  aussen 
zu  heben  vermocht,  wenn  es  ihm  bei  seinem 
bodenlosen  Egoismus  mdglich  gewesen  ware, 
auch  gewisse  Interessen  des  Bttrgerthums  als 
mit  den  seinigen  gleichberechtigt  anzuerken- 
nen  und  denselben  in  seinen  Herrscher-Acten 
Rechnung  zu  tragen.  Allein  die  ganze  Thfi,- 
tigkeit,  welche  er  seiner  Hauptstadt  wid- 
mete,  ging  in  einem  fortwahrendenAuspres- 
sen  von  Abgaben  und  einem  kieinlichen  Feil- 
schen  um  das  Mehr  oder  Minder  derselben 
auf  —  gewiss  ungeeignet,  irgendwie  Sympa- 
thien  bei  der  Bttrgergemeinde  fUr  ihn  zu  er- 
wecken.  So  konnte  es  nicht  fehlen,  dass 
auch  sie  gleich  den  Communen  anderer  St&dte 
die  Zeit  des  kraftlosen  Regimentes  K6nig 
Wenzel'8  bentttzte,  um  ihrem  lange  verhal- 
tenen  Grolle  gegen  den  Steuer-Erpresser  Luft 
zu  machen.  Mit  der  Erklarung,  kttnftighin 
nur  denjenigen  auf  dem  bischoflichen  Stuhie 
dulden  zu  wollen,  welcher  die  Auflagen  nach 


der  Bttrger  Willen  zu  bestimmeA  gene 

werde,  ndthigten  diese  im  J.  1379  Li 

die  Stadt   zu    verlassen,   welche  er 

folgenden   Jahre   mit   WaflFengewalt 

zu  erringen  im  Stande  war.    Die  Fol 

ses,  allerdings  in  seiner  Ausartung  a 

den   Scheines    von    Rechtmassigkeit 

renden  Aufstands    war    eine    strenge 

suchung,  welche  der  KOnig  gegen  da 

des  Jahrs  1380  zu  Nttmberg   einleite 

und  deren  Resultate  uns  in  einem  wi 

Documente    v.   3.  Febr.  1381  (b.  Scl 

Nachtrftge  Beyl.  Nr.  21  S.  125  flg.)  € 

sind.    Wenzel  beurkundet   darin,    „c 

Burger  gemeinglich  der  Stat  vnd  de 

taten  zu  Bamberg,    arm  vnd  reich,  c 

wirdigen  Lamprecht  ...  iren    rechten 

mit  aufgeworfen  bariern  vnd  mit  gev 

ter  Hand    ermordet    vnd    erschlagen 

haben^^,  obgleich  „vile  daseibst  zu  B 

von  dem  vorgenannten  Fttrsten    vnd 

Gotz  Haus    manlehen    hetten,    davon 

sunderlich  verpunden"  gewesen  wftre 

nen  frttmen  zu  werben  vnd  schaden  : 

nen."    Weil  sie  nun  diese  Treuepflic 

letzt  und  hiedurch  „ire  lehen  verwttrl 

ten",    so  werde   wider  sie  mit  Krafll 

Briefes  zu  Recht  erkannt,    „daz  dem 

nannten  Fttrsten  vnd  sqinem  Gotz  Hc 

der  vorgeschriben  Burger  lehen,  die 

im  vnd  seinem  GotzHaus  gehabt,  led 

den  sein  vnd  vervallen,  darumb  daz 

groz  Vnrecht  an  irem  rechten  Herrei 

haben",  und  da«s  Letzterer  diese  Leb 

zusammen  oder  jedes  einzeln  fttr  sich 

ren    Leuten    nach    Gutbeflnden     ttbc 

kdnne.    Ja  es  wird  sogar  ailen  Fttrst 

fen,  Herren,  Rittern,'Knechten  und 

im  Reiche  geboten ,  „daz  sie  der  vorj 

ten  Bttrger  keinen  einnemen ,  beschirno 

verantworten"  mOgen.     BischofLaml 

jedoch  dem  VoIIzuge  des  kdniglichen  ] 

des  eine  geldeinbringende  Aussohnu 

den  Bttrgem  vor,    welche    er    durcl 

neuerlichen  Treue-Eid,  den    sie  ihm 

mussten,  und  mehr  noch  durch  Schi 

nisse,    z.  B.   mit  den  Grafen   von  8 

burg  (1382),  fttr  die  Zukunft  im  Zai 

ten    zu    konnen   hoflte.     Allein  es  v 

eine  Tauchung  gewesen.    Noch    vor 

desselben    Decenniums    riefen    seine 

setzten    Besteuerungen    neue    Zwist 

und,  wie  immer,   ein  neuerliches  Sfl 

kommen   hervor,    welchem   wenigst( 

kurze  Ruhezeit  nachgefolgt  ist.  Lide 

reitete  sich  aber  im  Schoosse  der  St 

viel  gef&hrlicheres  Zerwttrfniss,  als  i 

herigen  zwischen  dem  Bischofe  und  i 

gem  gewesen  waren,  zwischen  den 

nern   der    stiftischen    Iromunit&teD    \ 


Bamberg. 


il7 


len  Btlrgerschaft  vor.  Oegenseitige 
it  auf  gewisse  BevorrechtuDgen  hatte 
e  Gemather  der  Parteien  wider  ein- 
liitert,  obwohl  beide  derselbe  Ueber- 

den  schonungslosen  Finanzoperatio- 
Bischofs  und  des  Clenis,  deren  ge- 
Lftliche  Opfer  sie  waren,  ebensowohl 

einander  fesseln  k5nnen.  Endlich 
)96  brach  der  Aufruhr  los,  um  als- 

seiner  grlLuelhaften  Verwttstung  die 

friedsame   Stadt  zuni    Schauplatze 

trgerkrieges  zu   machen.     An  einen 

enden  ^nfluss  des  Bischofs  war  bei 

'erhftUnisse  zu  der  Bargerschaft  nicht 

denken.  Nur  der  Machtspruch  des 
^dsrichter  angerufenen  Pabetes  selbst 
te  dem  Unheile  einen  Damm  zu  setzen 
AufrUhrer  zum  Gehorsam  gegen  ihre 
kft  zurQckzufUhren  [nr.  28].  Die  un- 
"e  Folge  der  Schiedbulle  war  aber 
fassende  Einigung  zwischen  dem  Bi- 
nd  den  Bargem  fnr.  29],  unter  de- 
bwirkungen  die  letzten  Lebensjahre 
8  ungestdrt  dahin  flossen. 
8,  Nov.  27.  In  seiner  Wahl-Capi- 
**)  sichert  der  neu-gew&hlte  Bischof 
iberg,  Albrechtni.  GrafvonWert- 
em  Domcapitel  eidlich  zu:  (§.  17) 
ifBcium  Sculteti  civitatis  bambergen- 
ine  consensu  Capituli  sui  non  vendet 
npignorabit,  etefBciet,  quod  quilibet 
I  civitatis  bambergensis  pro  tempore 
,  cum  ad  ofQcium  Sculteti  recipitur, 
indenam  post  hujusmodi  suam  recep- 
coram  C^pitulo  bambergensi  bona 
nittet  etjurabit,  quod  libertates,  emu- 
privilegia,  statuta  et  consuetudines 
et  Cleri  bambergensis  fideliter  et  to- 
118  manutenebit  et  defendet,  nec  in 
In  ipsorum  aliquo  eosdem  per  se  aut 
>le8tabit  vel  impediet,  aut  molestari 
sdiri  faciet  quovis  modo"; —  (§.22) 
ood    turres   portas  aut  alia  fortalitia 

bambergensis  non  dabit  ad  manus 
estatem  civium  bambergensium ,  nec 
et  aut  permittet,  quod  cives  ipsi  vel 
lid  aedificent  ad  fortificandum  se  aut 
n  bambergensem ,  seu  quod  habeant 
n  sine  consensu  Capituli  bambergen- 
i.  P/eu/er  a.  a.  0.  Beyl.  ZifF.  5 
-88. 
2,  Dez.  14.    Kdnig  Ruprecht  ent- 

in  einem  Streite  zwischen  dem  Bi- 
Jbrechtm.  zu  Bamberg  und  seinem, 

die  gesammte  Pfie^eit    des   Stifts 


repr&sentirenden  Domcapitel,  das  Abgaben- 
wesen  betreffend,  zu  Gunsten  des  Ersteren, 
seines  Schwagers,  dahin,  dass  derselbe  be- 
fugt  sei ,  a)  von  jedem  Unterthan ,  auch  dem 
Muntat-Insassen,  als  Landsteuer  „von  allen 
Gotern  und  Haab^^  den  ftinfzehnten  Pfennig 
aufeuheben ,  aasgenommen  „die  Statt  zuBam- 
berg,  und  die  in  dereelben  Stattgericht  ge- 
sessen  sejn^^,  welche  n&mlichnurdendreissig- 
eten  Pfennig  zu  entrichten  haben  sollten,  weil 
die  Stadt  „de8  Stiffts  wegen  in  grosse  Schul- 
den  einkommen  sei^';  sowie  b)  fQnf  Jahre 
lang  von  jedem  Fuder  Weins,  Meths  und 
Biers,  welches  man  in  der  Stadt  und  in  der 
Muntat  niederlege,  einen  Gulden  einzufor- 
dem**),  von  welchemUngeldejedoch  geist- 
Uche  Leute  bezttglich  ihres  h&uslichen  Ge- 
tr&nkebedarfs  befreit  sein  sollten.  B.  Pfeufer 
a.  a.  0.  Beyl.  Ziff.  20  S.  497—504.  Vgl. 
auch  Mayer  a.  a.  0.  S.  161. 

1406,  Oct.  17.  Kdnig  Ruprecht  be-  32 
st&tiget  der  Stadt  Bamberg  ihre  Freiheiten, 
jedoch  mit  dem  beigefUgten  Vorbehalte,  dass 
hiedurch  dem  Bischofe  und  Stifte  daselbst  an 
ihren  Rechten  und  Privilegien  kein  Abbruch 
geschehen  solle.  (R.)  Chmel^  Reg.  Rup. 
S.  127  nr.  2077. 

1420,  Dez.  Diebamberger  Stadtgemeinde  33 
(„p1eb8  tota  Civitatis  bambergensis,  ut  vocant 
judicii  saecularis^^)  tragt  dem  Bischofe  Al- 
brecht  II.  und  den  beiden  Dom-Dignit&ren 
als  erkorenen  „arbitratores'^  gegen  die  mit 
dem  Steuerwesen  betrauten  Schdfifen  und  Amt- 
leute  fttnf  Beschwerdepunkte  („gravamina") 
vor,  worauf  die  Sch6nen  ihre  „responsiones" 
abgeben ,  der  Bischof  aber  in  der  Fonii  von 
„decreta"  seine  Bescheide  ertheilt,  dass  er 
sich  n&mlich  vorbehalte,  kttnftig  nach  Gut- 
befinden  eine  RechnungsabhOr  anzuordnen; 
die  Verpflichtung  der  Bttrger,  Uber  Steuer- 
verhandlungen  Stillschweigen  zu  beobachten, 
aufhebe ;  den  Verkauf  von  Leibgedingsgtttern 
(„victalitia")  an  seine  Genchmigung  gebun- 
den  wissen  wolle,  jedem  neu  in  die  Stadt- 
gemeinde  Aufgenommenen  „omne  mercimo- 
nii  et  negotiationis  genus  honestum^'  auszu- 
ttben  gestatte,  endlich  bei  der  Zulassung 
neuer  Weinh&ndler  die  Mitwirkung  seines 
„praetor",  sowie  die  Ableistung  eines  Pflicht- 
eides  von  Seite  der  Ersterenverlange.  Schliess- 
lich  wird  demjenigen,  welcher  die  „inter  ci- 
ves  xii  juratos  et  plebem"  hergestellte  Aus- 
sdhnung  wieder  zu  vereiteln  sich  unterfang- 


yit  Wahlcapitul.  v.  1328  [ap.  Al.  SchmOtter^ 

coiDinentat    de    rebas   Bambergensibufl, 

p.  110—  12]  enth&lt  nichte  aufdieStadt 


46)  Ueber  eine  neuerliche  UngeldB  -  Auflage 
auf  6  Jahre,  welche  Albrecht  im  J.  1414  unter 
BeifUgung  einiger  Erleichterungen  der  Bfirger  in 
Ansehung  yon  Steuem  nnd  Z5llen  angeordnet  hat, 
8.  Mapet*  a.  a.  0.  S.  162. 


118 


Bamberg. 


en    sollte,    ))gra.vi8    poena^^   aogedroht.     B. 
Pfexifer  a.  a.  0.  Beyl.  ZiflF.  9  8. 404  —  9. 
34  t431,    Apr.  23.     Kdnig  0ig;inund  — 

von  dem  nachtheiligen  Einflusse,  welchen  die 
,,Freyiing  der  Munt&ten'^  auf  da«  stadtische 
Gemeinwesen  zu  Bamberg,  aowohl  was  den 
Rechtoschutz  im  Innem,  ato  die  Feinde-Ab- 
wehr  nach  Aussen  betriflft,  wie  der  jttngste 
Hussiten-Einfali  gezeist  hatte,  fortwHhrend 
&u88ert,  80wie  von  der  Erfolglosigkeit  der 
pftp8tlichen  BuUe  v.  1397  [nr.  281  kl^^rlich 
unterrichtet  —  verordnet  „nachfolgend  de- 
nen  Fussstapfen  des  heiligen  Vatters  Pabets 
Bonifacii^^  (dessen  Schiedspruch  am  Schlusse 
der  Urkunde  angefElgt  ist) :  a.  dass  die  Frei- 
heiten  der  s.  g.  Muntaten  „ganz  und  gar  ver- 
nieht ,  ahgethan ,  vertilget  und  get5dtet 
dein"  *^)  und  die  Bewohner  jener  Bezirke 
in  Ansehung  der  Beden,  Steuem,  Zinsen^ 
Wachen  und  anderen  „nothdttrftigen  Sachen^^ 
den  Stadtbttrgern  v5llig  gleich  gehalten  wer- 
den;  b.  da88  alle  „werntliche  Gericht^^  sich 
in  den  H&nden  des  Bi8chof8  und  8eine8  Stadf^ 

Serichts   befinden   sollen,    und   „ein   Richter 
er8elben  Statt,  der  iezunter  i8t  oder  zu  Zei- 
toi  8eyn  werde,  alle  und  jegliche  mi88th&tige 
und  verleumbte  Leuth  in  denen  Munt&ten  oder 
ander8two    in    dem   Stattgericht,    wo   er  die 
wissen  oder  ankommen  werde,  ohn  Verlauh 
und  Fragen  des  Capitel8   und  Widerrede  al- 
lerm&niglich^  ufhalten,  bekttmmern,  angreifeu 
und  zu  in  richten  m6ge  in  der  Statt  gericht, 
als  Recht  und  des  Stattgerichts   Gewonheit 
8ei^%    womit  denn  von  8elbst   alle   anderen 
weltlichen    Gerichte   aufhdren    mttssten,    80 
da88,  was  sie  noch  „darttber  th&ten  oder  hand- 
Ieten^%    als  unkrd,ftig  erschiene;  c.  das8  die 
Bflrger,   weil  es  dem  Kdnige  billiger  Weise 
znkomme,  seine  und  des  Reiohs  Lehen  —  und 
„die  Statt  zu  Bamberg  habe  ja   ein  Bischof 
daselbst  von   dem  heil.  Reich  zu  Lehen"     - 
unverdorben  zu  behalten,    die  ebengenannte 
Stadt  „mit  einer  oder  mehr  Mauem  umbzie- 
hen,  und  die  mit  Thttren,  Grftben  und  ande- 
rer  St&rkhung,   wie   ihnen   das  am  ntttzsten 
und  Nothdurft  seyn  dttnken  werde,  bevesten 
sollten,  ohne  allermlinnifi;lichs  Widerrede  und 
Irrang^',  wozu  dann  auch   die   in   den    Mnn- 
taten   Gesessenen    getreulichen    Beistand    zu 
leisten  h&tten,   und   dass    dieselben   Bischof 
und   Capitel  zu  solcher  Mittragung  der  ge- 
meindlichen  Lasten,  so  ofl  es  Ivoth  thue,  an- 
halten   mdge,   mit  der  Bedrohung,  dass  den 
Widerstrebenden    eine  halb    in    des    Reichs 
Kammer  und  halb  an  die  Stadt  zu  bezahlende 
Geldbusse    von    100  Mark   idthigem   Goldes 


47)  Im  J.  1417  hatte  Sigmand  alle  Rechte 
der  Immunittiten  •  Bewohner  bestatigt.  JAckn 
Jahrbb.  I,  179. 


nebst  des  Konigs   Udgnade   treffett 

d.  dass  „man   einen  Rath  und  geiN 

Schdpfen  in  der  Statt  Bamberg  setsl 

al8    das   vormals  gewesen   und  ein 

kommen  sei^,  und  dass  ,,die  Burger  \ 

wohner,  wo   die  in  Stattgericht  za  I 

oder  in  den  Munt&ten  gesessen  seyn, 

80  man  einen  Rath  und  Sch5pfen  0€ 

mache,  einem  jedliohen  Bischof,  so  c 

und   eintrilchtlich   erwehlt  wttrde  od< 

schwehren   und  geloben  sollen,  das 

wider   einen  Bischof  und    Stifl    nidi 

oder  widerwertig  machen  in  kein  We 

dern  Ihm  als  ihrem  rechten   und  nat 

Herrn  . . .  getreuHch,    gewS^rtig  und 

samb  seyn  woilten^^;  e.  dass  „der  B 

die   ehegenante  Burgere  utid  Innwol 

Statt  zu  Bambertt;  durch  ihrer  ttnd  d 

anliegenden  Nothdurft  willen   wol   8 

ihr  Haab  und  Outh  sezen  und  legen, 

mit  handeln   (d.   h.  Ver&usserungen 

men)   mogen    so   oft  und  wenn    ifat 

Noth  eeyn  werde,  doch  einem  Bisch 

dem    Stifte    an  ihren  Rechten,  Renl 

Ztnsen  undGKllten  unentgolten^^;  f.  dt 

die  Bttrger  za  Bamberg  „die  Thttrne  ^ 

ten   und    Thor  derselben   Statt  besei 

befehlen  soliennach  Rath  and  mit  Will 

Bischofs^^  und  dass  die  „Amlleate, 

zu  beschieden  wdrden,  ernemBischof 

Zeiten   ist,  alle  Jahr   Huldigung    da 

thun   haben,   dass  sie  dem  Bischof  n 

Stift  damit  gehorsamb  seyn,   Oeffnui 

und  zu  seinem  Oebott  ilehen^  wfirde 

lich  g.  dass  „die  Statt  Bamberg  und 

wohner  einem  Bieohof  als  ihrem  tedl 

tttriichen  Herrn  und  dem  Stift  dienertlic 

beysftehen  und  helffen  gen  seine  Peit 

des  Noth  sejn  wurde  und  dem  Stifl  i 

in  aller  Maas  und  Form^  als   das  vo 

Herkommen  sei^^  sofem  sie  aber  an4 

ten,  „ttber  de»  heil.  Reichs  Ungnad, 

ein^llen  wttrden",  auch  alier  ihrer  FV« 

Onaden,  Rechte  und  Privilegien  rerlni 

hen  sollten.     B.  Pfeufsr  a.  a.  O.  Be 

13  8.  436—46.     Vgl.   dazu  Jm's  * 

I  8.  186—89. 

14S9,  Febr.  28.  In  einem  Strei 
schen  dem  Domoapitel  und  den  Pr5b( 
Colkgiatstiiler  einer-  und  der  Bttrg< 
zu  Bamberg  andererseits  geben  di 
Schiectepruche  aufgeforderten  eilf  „ 
kneehte  aus  der  Oesellohafl  d< 
sen^^  einen  Bescheid  dahin  ab,  dass  £< 
schuld  theils  dareli  eine  einmalige  allg< 
auch  die  Muntat-Bewohner  mitei^r 
Steuer,  theils  durch  „Auflegung  vo» 
auf  den  Markthandel,  unter  Leitung  u 

48)  Bci  Pf.  „ThurenS 


Bamberg. 


119 


Deputationen  allm&lig  getilgt 
soUte.  B.  Ffeufer  a.  a.  0.  Beyl. 
J.  505—15. 

,  Jun.  16.  Bisehof  Anton  |von  Ro- 
rerOrdnet  auf  Grund  der  nach  vorste- 
(chiede  zu  Stande  gekommenen  und 
t>e8t&tigten  Vereinigung  der  Parteien, 
das  Getranke-Ungeld  ^  wie  es  der 
ron  1377  [nr.  25]  naher  beatimme, 
lerhin  alleemein  entrichtet,  und  bj 
Oiiigen  Ti^ung  der  Stadtsohuld  eine 
3  Steuer  und  Aniage  erhoben  wer- 
\ ,  an  weioher  auch  die  Einwohner 
iaten  und  des  Zinkenworths  Theil 
I  hsttten,  und  deren  Anschlag,  ab- 
iron  dem  s.  g.  Herdgulden,  mit  RUck- 
die  verschiedenen  Vermdgensgalr 
Capitai,  Erbgut,  LeibgedingJ  genau 
It  wird :  dass  aber  c)  die  Einhebung 
eaer  einer  aus  vier  Domherrn,  zwei 
^ts-  und  zwei  BOrgerschafts-Giie- 
inmengesetzten  Commission  zu  ttber- 
i.  (R.)  Schubmh,  Versuoh  8.  101 
er,  a.  a.  O.  S.  165  % ''») 
l,  Sept.  25.  Kaiser  Friedrich  111. 
1  Ounsten  der  Stadt  Bamberg,  weiche 
\  eines  gewissen  Conntz  Zechendorf- 
'  eigentlich  des  Landgrafen  zu  Hes- 
Orafen  zu  Waideck,  mit  Umgehung 
ntlichen  Richters,  n&mlich  des  Bi- 
liiipp,  „vor  Johann  Volmar  genannt 
nie ,  der  sich  nennet  freigraven  zum 
ge  an  dem  Frejenstul  daselbs^^,  ge- 
^rden  war  und  sich  desshalb  an  deu 
berufft  und  geappeiiirt'^  hatte,  ein 
^onaeh  „wider  der  genanten  von  Bam- 
,  habe  noch  guter  gemeinelich  noch' 
s  nichts  fUrgenommen  noch  gehann- 
wie  den  Ki&gem  „dheinerley  heim- 
i  offentliche  hiiff,  zuschub  noch  bei- 
tban^^  werden  solite.  Fihrther  Deduct, 
Nr.  51. 

techts-Bttcher. 

^iber  possessionum,  prediorum,  ju- 
)roventuum  ecclesie  Babenbergensis 
^palem  mensam  pertinencium,  con- 
mno  domini  M<>CCCXLVm  ad  man- 
iverendi    patris    et    domini,   domini 

venerabilis    pedicte    sanete  Baben- 

Ecclesie  episcopi"  —  gedruckt  bei 

a.  O.  S.  1—346. 
3«    rechtshistorisch   hochst    bedeut- 

Attftrage  Bischof  Friedrich^s  I.  (Gra- 
lohenlohe,  1343- 53 J  verfa«steWerk 
nit  einer  in  den  scholastischen  For- 


eberdie  immer  noch  sich  fortsetzendeD, 
rquickiichen  Steuer-ZwistigkeiteniD  Bam- 
a.  a.  O.  8.  166—70. 


men  jener  Zeit  sich  bewegenden  Einleitung 
[S.  1—5],  worin  zun&chst  der  stoische  Be- 
griff  von  ^Juelieia  —  virtus  unicuique  quod 
suum  est  tribuens^^  und  deren  aristotelische 
Eintheiiung  in  eine  ^distributiva  —  quae  magis 
attenditur  ciroa  offlda,  beneficia,  dignitates 
et  honores^^  uud  eine  ^commutativa  —  magis 
proprie  res  respidens  temporales,  mobiles  et 
immobiies^S  sowie  dann,  als  unter  die  zweite 
Species  faliend,  das  grundherrlich  -  b&uerliche 
Verh&itniss  mit  besonderer  Beziehung  auf  die 
Zinspliicht  erortert,  endlich  aus  der  „hanc 
justiciam  pierumque  subvertens  nefanda  cupi- 
ditas^^  die  Nothwendigkeit  einer  Aufzeichnung 
des  Besitzstandes  und  der  EinkUnfte  der  bi- 
schofiichen  Kirche  zu  Bamberg  deducirt  wird, 
weiciie  denn  auch  Bischof  Friedrich  angeord- 
net  habe.  „E8t  autem  liber  iste^^  fUhrt  die* 
Vorrede  fort,  „veluti  speculum  quoddam 
et  regula;  specuium,  in  quantum  in  ipso 
veiuti  in  speculo  possessiones ,  predia,  jura, 
proventus  et  redditus  ipsius  Babenbergensis 
Ecciesie  nominatim  et  expressive  refulgent; 
regula  vero,  in  quantum  per  ipsam  tam  offi- 
ciati  in  exigendo  et  coloni  in  tribuendo  regu- 
lariter  diriguntur." 

An  diese  ailgemeine  Einleitung  schiiesst 
sich  nun  der  allein  hierher  gehorige  erste 
Haupttheil  des  Werkes  an,  den  man  im 
wahren  Wortverstande  als  „Rechte-Buch" 
bezeichnen  kann,  indem  darin  fast  ausschiiess- 
lich  die  Gerechtsaine  des  Bischofs  in  der 
Stadt  Bamberg  und  die  wechselseitigen  Ver- 
h&itnisse  zwischen  ihm  und  der  Bdrgerge- 
meinde  unter  BeifUgung  der  wichtigsten  dar- 
auf  bezUgiichen  ActenstUcke  dargestelit  wer- 
den  —  „cum  in  rebus  servandus  sit  ordo, 
Civitas  vero  Bambergensis  caput  sit  et  origo 
eorum,  que  in  hoc  libro  scribuntur,  idcirco 
de  juribus,  que  dominus  Episcopus  in  ipsa 
Civitate  habere  dinoscitur,  primitus  estdicen- 
dum".  Dieser  erste  Haupttfaeii  umfasst  aber 
vier,  durch  Ueberschriften  ausgeschiedene  Ab- 
schnitte,  namlich:  I.  „per  quem  Civitas  Ba- 
benbergensis  sumpsit  exordium"  (S.  5),  von 
der  ersten  Verleihung  des  „locu8  dictus  Ba- 
benberch"  an  die  Kirche  durch  Kaiser  Hein- 
rich  handeind  ^^);  II.  „de  generali  dominio 
et  potestate  episcopisuperCivitateBabenberg- 
ensi"  (S.  6),  insbesondere  die  ,gurisdictio  et 
potestas  Episcopi  petendi  et  recipiendi  a  Civi- 
bus  fidelitatis  homagium  et  recipiendi  ab  ipsis 
Civibus  et  Judeis  servicia  consueta  et  steuras^^ 
betreffend;  IH.  „dejuribu8  speciaiibus  domini 
Episcopi  in  Civitate  Babenbergensi'^  (S.  6—9 

50)  Eine  zweite  umfangreichere  and  ver- 
mathlich  jUngereDarstellang  dieses  Punktes,  eben- 
falls  in  den  bamberger  Ck>dez  des  Hohenlohischen 
Kechts-  ond  Zinflbaches  aufgenommen,  theiitH^r 
a.  a.  0.  S.  17,  18  als  Anhang  mit. 


120 


Bamberg. 


in  18  §S.)i  ftist  ausschliesslich  Wiederholang 
der  in  (ien  Vertragen  v.  1291  und  1H33  ent- 
haltenen  Normen;  endlieh  IV.  „de  evectioni- 
bu8  Civitatis  Babenbergensis  ,  que  vulgariter 
nuncupantur  vngelt^'  (S.  9-17  in  69  §§.), 
eine  interessante  Detailttbersicht  der  von  uen 
einzehien  Gewerben,  insbesondere  soferne  mit 
denselben  das  „ju8  forense"  verbunden  ist, 
zu  entrichtenden  Abgabeu  nebst  angehiingtem 
(lateinisch  geschriebenen )  Zolltarife. 

An  diesen  eigentlichen  Text  des  Rechte- 
buches  kniipfen  sich  dann,  gleichsam  als  die 
urkundlichen  Belege  dazu,  die  „Ordinationes 
inter  Episcopum  et  cives  Babenbergenses" 
(B.  19_28),  namlich  die  Vertrage  der  Bi- 
8ch6fe  Berthold  v.  1275,  Arnold  v.  1291  und 
Werntho  v.  1333,  sowic  naeh  einem  einge- 
schobenen  undatirten  Bruchstticke  tlber  die 
Gerichtsbarkeit  und  das  Aemterbesetwmgs- 
Recht  des  Bischofs  (S.  28),  „die  recht  die 
zu  dem  zolle  gehorent"  (S.  28-37),  d.  h. 
die  oben  als  Theil  des  vierten  Abschnit- 
tee  erwahnten  Zollsatzungen  in  deutscher 
Sprache  ^^)  an. 

Hienach  folgtals  zweiter  Haupttheil 
des  Werkes  der  eigentliche  „Liber  possessi- 
onum  et  proventuum",  das  Grund-  und 
Zins-Buch,  zuvorderst  die  „aree  censuales 
tbeloneo"  (S.  38 — 41),  und  dann  nach  Aem- 
tern  („oflicia")  ausgeschieden  die  „redditus 
prediorum"  verzeichnend  (S.  42 — 323). 

b)  „Statreclit  czu  Bamberg;,  Stattgerichts- 
ordnung  zue  Bamberg'\  der  zweiten  Halfte 
des  XIV.  Jhdts.  angehOrig  —  herausgegeben 
von  Zopfl  a.  a.  0.  Urk.-Buch  S.  1-  123. 

Den  Anfang  des  Stadtrechtsbuches  bil- 
det  ein  54  Zeilen  umfassender  Reimprolog, 
welcher  sich  in  den  v.  33—39  auch  ilber  die 
Veranlassung  und  den  Zweck  des  Werkes 
verbreitet,  bemerkend,  dass  „dis  Buch  zu  einer 
an  weissung  gcmachtsei  alten  vnnd  Jungen, 
die  die  vrthel  sprechen  vnnd  geben,  das  sich 
die  dar  nach  richten"  sollen.  ( S.  4.)  Der 
Vorrede  schliessen  sich  dann  die  LII  Titel 
an,  welche  wieder  in  kleinere,  bei  Zdpfl  durch 
das  ganze  Rechtsbuch  fortgeza,hlte  Abschnif  te 
oder  §§en  zerfallen. 

Inhalts-Uebersicht:  Titt.  I— lU.  Process. 
Es  wird  hier  z.  B.  von  der  Besetzung  des 
Gerichts,  vonder„fiirgepietung",  von  der„be- 
sammung  vnnd  besiglung"  der  IJrtheile  dureh 
die  Schoffen,  von  den  Stadtbriefen  und  ihrer 
Beweiskraft,  von  den  Gerichtsstanden ,  nam- 
lich  a)  der„Munttater"yor  dem  Stadtgerichte, 
wenn  sie  „veilen  marckt  in  der  Stat  habenn^* 


51)  Nur  die  letzten  3  Satzungen  des  lateini- 
schen  Tcxtes  fehlen,  wogegen  den  deutschcn  ein 
Ztisatz  von  1504  Uber  das  Marktrecht  bcigefiigt 
wurde. 


oder  daselbst  „freveln  oder  vngefugen'^, 
Geistlichen  vor  dem  „dechanten  zu 
thum""),  und  c)  der  Juden  vor  den 
den  Meister"  [al.  „Juden  Bischove"] ; 
von  den  Klagen  „au8wendiger"  Persont 
„vmb  Spilgelt  vnd  wetgeld"  etc.  gehi 
IV.  Recht  der  „zin8shafften"  Gflter,  i 
„Stat-erbe"  heissen.  V.  Verkauf  von  H 
und  Erbgatern;  Rechte  der  Erbherrn  1 
Befugnisse  der  Kinder  im  Falle  einei 
ihr  „wort"  vom  Vater  vorgenommener 
verleihung  „auff  leib  geding" ;  Klagenhlk 
Verbot  einer  Widerklage  des  unterh 
Streittheils  vor  Leistung  der  Schulds 
VI.  „Aufgebung"  der  Klagen,  d.  h.  Ue 
gung  derselben  an  Procuratoren,  „clag 
durch  „gewaltsbriefe".  VII.  Altherk6m 
Vorrechte  der  Stadtbttrger  „vmb  solchc 
die  hals  gericht  antreffen".  VIII.  Erkc 
„in  freuntlich  recht"  (d.  i.  auf  Reinij 
eid)  und  Fahndung  der  Btlrger  „von 
wegen".  IX.  Freiheit  der  Bttrgerhd.u8 
Diebstahlsprocesse ;  Kauf  ^gestolens  v 
raubts  guets'' ;  „Verli8ung  des  burger  red 
durch  zweijahrige  Abwesenheit;  Spie 
den  der  „iedigen  Knechte";  Erbtheil 
busse  der  „burgers  tochter,  die  ein  Junj 
ist,  vnnd  die  sich  verelicht  on  Ires  vate: 
muter  willen";  Verbot  der  „wcgkladunj 
Burgers,  der  in  der  Stat  gesessen  ist, 
gem  gutigkeit  vnnd  rechts  gehorsam 
au88  der  Stat  auff  annder  gericht".  X. 
zeiliche  Aufsicht  ttber  „Elnn,  Trinkmc 
maze,  Getreydmaz,  Saltz  maz,  daz  gezc 
ist"  und  ttber  Gewichte  und  Wage.  aI. 
des  Schultheissen,  namentlich  fttr  „auz 
leut",  und  Ueberfahrung  desselben.  XII. 
vnnd  geleit"  an  den  Kirch-  und  Markl 
XIII.  Vindication,  „anvang",  bewej 
Habe,  insbesondere  gegenflber  Gastei 
Juden.  XIV.  Pf^ndung,  und  zwar 
schulde  von  gerichtswegen ,  vmb  schul 
gerichte  vnd  on  recht,  der  wirt,  vmb 
ob  dem  Spill,  ob  der  leut  schaden". 
XVII.  Strafrecht  —  „von  morden  vnd  \ 
halsgerichten  vnd  hanthaften,  vnd  auc 
wunden  vnd  leme  ...  vnd  von  den  fri 
den  heusern  vmb  solch  sache,  die  de 
an  treffen."  XVIil.  Unzulassigkeit  einer 
gung  zu  Klage  und  Gelobde ;  Pflicht 
Schultheissen  bei  Anrufung  desselben  . 
frids  vnd  schirmes  willen".  XIX.  ( 
nung  des  Bttrgerrechts;  Klagen  gegen 
XX.    Frohn-Leistung  wegen  Schuld  „m 


52)  Dem  Domdechanten  kam  ubriger 
der  VVahl-Capitul.  Biachof  Friedrich's  III.  v> 
sess  V.  J.  1421  auch  iiber  die  Stadtbewohn 
Laienstande  eine  ,.correctio  excessuura,  cri 
et  defectuum^'  gemass  alter  Gewohnheit  za 


Bamberg. 


121 


^  oder  durch  StelhiDg  eines  Knechts; 
t  und  Ledigung  derselben;  Juden- 
Eum  Zweeke  der  Sehuldentilgung; 
rbung  einer  ^^selbschullde  auf  des  mit 
llden  wirtinnoch  kind^';  Schuldenhaf- 
Eheleute.  XXI.  Kiagen  ^aufiErbe'^; 
le  Verfagungs-Verbote,  z.  B.  gegen 
ssendt  pfandt^';  F&Ue  der  Unstatthaf- 
er  Sach-Beschlagnahme.  XXII.  „6e- 

im  Civilprocesse.  XXIII.  Erbgater; 
ung,  Ankauf,  YererbungundTheilung 
;  „Weg-,  wasser-Runst-,  truff-,  fenn- 
1  licht-  gerechtigkeit  in  erb";  Erb- 
bgeding  und  Jahrzins;  „pfenduDg 
fttt*"'  wegen  Nichtentrichtung  des  letz- 
^rkauf  des  ^iinses.  XXIV.  „£rbvelle^', 
i  bei  ^besambter  hanndt".  XXV.  Erb- 
XXVI.  Vormundechaft.  XXVII.  Bau- 
q;  Strafe  der  Ueberrainung  und 
ing  von  Marksteinen.  XXVIII.  Forum 
Stadtgerichte  sitzenden  Btirger  bei 
im  Erbe  und  Eigen,  das  in  den  Mun- 
gt.  XXIX  Erbfolge  in  ^wagendes 
.  i.  bewegliches  Gut.  XXX.  ^Zugelt 
imfertigung^';  BOrgschaft  fUr  ersteres ; 
ensrechte  der  Kinder,  wenn  sich  de- 
;er  nach  der  Mutter  Tod  „verendert 
er  andem  elichen  wirtein".  XXXI. 
ang  am  todbeth^%  Vorbedingungen 
•rm  derselben.  XXXII.  „Pfande  vmb 
I  gesetzt^^;  Haftung  der  ^zechgesellen^^ 
aoder;  Z&nkereien  und  Schlftgereien 
5n  „Trinklewten''.  XXXIV.  Getr&nke-, 
Uch  Wein-Einlags-Recht.  XXXV.  Ge- 
che  Klagen  r,,gemeyne  ansprache^') 
iTatklagen  in  Bau-  und  Weideverh&lt- 
XXXVI.  „Knecht  lOn  vnd  meid  l6n". 
I.  „Verla8te  in  den  padhewsem". 
IL  „Der  schiflewt  vnd  farlewte  lon 
iit".  XXXIX -XLVU.  „Der  hantwerk 
nd  gewonheit".  XLVHI.  Ahndung  un- 
iehen  Benehmens,  insbesondere  „^- 
tn  meinzogens"  fLagenstrafens^^gegen- 
;n  ,^ge8w6ren  schawem",  d.  i.  mit  der 

und  Brodbeschau  betrauten  Amtleu- 
IIX.  Pfllndungen  „der  hantwerck  in 
aften  vnter  in  selber".  L.  Verbot  von 
g  vnd  puntnas"  der  Stadtbewohner 
sa  Schultheissen  und  der  Bargerschaft 
ond  Zustimmung.  LI.  Leistungs-  oder 
r-Recht;  Haftung  derjenigen,  welche 
sotwichenen  Schuldner  zur  Fiucht  be- 

fewesen;  Schuldarrest.  LII.  Verfah- 
alle  einea  „auflaufe8"  im  Stadtge- 
Kier  in  den  Muntaten. 
18  nun  die  Quellen  des  bamberger 
ihts  angeht,  8o  waren  jedenfall8  die 
;8te  damnter 

die  seit  dem  Beginne  des  XIV.  Jhdts. 
lenen  Raths-Verordnungen,  vor- 


zaglich  Aufnahme,  Bewa£fnung  und  Vorrechte 
der  Stadtbarger  [1306,  1318],  Handwerks- 
Befugnisse,  80wie  verschieden^  Fragen  des 
Strafreehtd  [1314,  1318,  1326]  und  de8  Pri- 
vatrechts,  wie  s^  B.  die  Folgen  elterlidi- 
un6on8entirter  Heirathen  der  T6chter,  die 
Schulden  der  Ehefrauen,  die  Spiele  der  BOr- 
gerssohne  [1326]  u.  a.  m.  betreflfend.  Auf 
solchen  Raths-Erlassen  beruhen  gem&ss  dem 
genauen  Nachweise  Zdp/Ts  namentlich  die 
Stadtrecht8-§§.  35,  36,  74,  75,  78-83,  108, 
148,  150-52,  183,  199,  201,  211,  212,  216, 
217,  241,  275-77,  349,  406-8,  425,  426, 
428,  435-38. 

Eine  Sammlung  dieser  Ergebni88e  ge- 
meindlicherAutonomie  enthielt  bereit8  daa  im 
J.  1306  ^,bi  hem  Friderich  geierz  des  8chul- 
theizzen  zeitin^^  in  Folge  Ck)mmunalbe8chlu8- 
8e8  angelegte  ,,SladlbicV^  in  CXVI  Ab8chnit- 
ten,  de88en  weitere,  zum  Theile  in  lateini^cher 
Sprache  abgefa88ten  und  bi8  1383  reichenden 
Eintr&ge  8ich,  abge^ehen  von  dem  Verzeich- 
ni88e  der  „6enannten'^  in  Nr.  III,  lediglich 
auf  die  Aufnahmen  neuer  Barger  und  gemllte 
Strafurtheile,  namentlich  Stadt-Ausweisungen 
beziehen.  Einen  Abdruck  dieses  Stadtbuchs 
u.  d.  T.  „Gericht8buch"  gibt  Zdpfl  a.  a.  0. 
Urk.-Buch  Anh.  V  S.  141-68.  Vergl.  dazu 
dessen  Einleit.  §.  9  S.  26-29. 

AIs  weitere  Grundlagen  de8  Stadtrechts 
au88er  obiger  Hauptquelle  erscheinen  dann: 

2)  die  von    den  Kaisern   und  Kdnigen 

der  BUrgerschaft  Bamberg'8  verliehenen  Frei- 
heitsbriefe,  insbesondere  priv.  de  non 
evocando.  Vgl.  z.  B.  §.  83.  # 

3)  alte  st&dtische  Gewohnheiten, 
worauf  eine  Reihe  von  Bestimmungen,  z.  B. 
§§.  l,  308*,  430,  434«,  435,  ausdracklich  zu- 
rackgefahr^  wird;  femer 

4)  das  gleichsam  zum  Verbindungsmit- 
tel  der  localen  Satzungen  benatzte  gemein- 
deu  tsche  Landrecht  jenerZeit,  ohne  dass 
jedoch  der  directe  Gebrauch  eines  der  da- 
mals  in  Franken  gangbar  gewesenen  s.  g. 
Rechtsbacher  irgendwie  ersichtlich  ware. 
Endlich  zeigen  auch 

5)  einzelne  Stellen  romisches  Ge- 
pr£Lge,  wie  dies  bei  einem  unter  clerikalischen 
Einflassen  entwickelten  Rechtswerke  gar  nicht 
anders  erwartet  werden  kann.  So  wurzelt 
§.  47,  welcher  die  Wirkungen  der  dreij&hrigen 
Nichtleistung  des  Canon  bei  Erbzinsgatern 
festsetzt,  unfehlbar  in  der  c.  2  C.  de  jure 
emphjt.  rV,  66;  im  §.  289  werden  uns  die 
bekannten  servitutes  viae,  stillicidii,  tumi- 
num  etc.  vorgeftlhrt;  und  die  im  Tit.  XIII 
enthaltenen  Normen  aber  Eigenthums-Verfolg- 
ung  lassen  wenigstens  den  Uebergang  vom 
germanischen  Gewer-  in  den  rdmiflchen  Vin- 


122 


Bamberg  —  Barntrap. 


dieatioos-Proeess   bereits  ahnen.     Vgl.   Z6pfl 
a.  a.  0.  8.  204. 

Uebrigens  z&hit  das  bamberger  Stadtrecht 
20  den  reichhaltigsten  und  darum  erheblich- 
sten  Zeugnissen  mittelalterlidi-deutschen,  be- 
souders  Mnkischen  Rechtslebend;  und  wenn 
auch  das  frtther  von  Zdpfl  vomehmlich  be- 
tonte  genetische  Zusammeuhanga-Verhytniss 
des  Statuts  mit  dem  in  der  Bambergensis  v. 
1507  enthaltenen  peinlichen  Rechte  und  Pro- 
cesse  bei  vorurtheilsfreier  Wttrdigung  als 
dogmengeschichtlich  resultatlos  in  den  Hin- 
t^rgrund  gedrftngt  wird  [s.  H.  H&lschner, 
Gesch.  des  Brandenburg-Preussischen  Straf- 
rechtes,  Bonn  1855.  8.®,  S.  81  Note5,  C.  R. 
f6stlin's  Oesch.  des  dtsch.  Strafrechts  im 
Omriss,  hrsgeg.  von  Th.  Gessler,  Tttbing. 
1859.  8.*,  S.  204] :  so  dUrfte  sich  doch  kaum 
in  einem  anderen  gleichzeitigen  Rechtsdenk- 
male  die  der  ehelichen  Gtttergemeinschaft 
Franken'6  gleichsam  als  Vorbereitungsphase 
Torhergegangene  s.  g.  gesammte  Hand  mit 
Verfangenschaft  nach  ihren  charakteristischen 
Momenten  in  solcher  Vollst&ndigkeit  und 
Klarheit  geschildert  antreffen  lassen,  als  dies 
im  Stadtrechte  von  Bamberg,  hauptsiU^hlich 
in  den  Titt.  XX,  XXHf,  XMV,  der  Fall  ist. 
Vgl.  A.  Schwarz^  Die  Gtitergemeinschaft  der 
Ehegatten  nach  frankischem  Rechte,  Erlangen 
1858.  8.<>,  §§.  14—17  S.  46-57.  Dazu  s. 
noch  Z6pfl  a.  a.  0.  S.  185—91  und  dessen 
Dtech.  RGesch.  (1858)  S.  697  flg. 

Dagegen  bietet  das  genannte  Stadtrecht 
ttber  die  gleichfalls  in  den  fr&nkischen  Gauen 
haupt^chlich  eingebttrgerte ,  und  nach  An- 
deutungen  in  seinen  §§.  297,  98  wohl  auch 
der  bambergischen  Gerichtsttbung  schon  da- 
mals  nicht  mehr  unbekannt  gewesene  Ein- 
kindschaft  weder  in  seinen  alteren,  noch  in 
seinen  jttngeren  Fassungen  irgendwelche  Vor- 
schriften  dar;  denn  was  in  Bened.  Schmidfs 
Diss.  de  unione  prolium,  Ingolstad.  1765.  4.® 
p.  84  von  einem  eigenen  obige  Lehre  behan- 
delnden  Titel  in  einer  angeblichen  Stadtrechts- 
Redactipn  v.  1488  berichtet  wird,  beruht,  wie 
die  Existenz  dieses  Codex  selbst,  gem^s  den 
neuesten  darttber  gepflogenen  Recherchen  auf 
einem  offenbaren  Irrthume.  Vgl.  J.  Schiit- 
Hnger^  Die  Einkindschaft  nach  Bamberger 
Btatutar-Recht,  Bamb.  1857.  8.®,  S.  1-4. 
Dazn  Z6pfl,  Bamb.  Recht  8.  193,  213. 

Von  den  bei  seiner  Ausgabe  bentttzten 
nnd  den  sonstigen  MSS.  des  Stadtrechts,  so- 
wie  den  vorher  durch  Wehner  (1643),  Bocris 
(1744)  und  Schuberth  bekannt  gemachten 
Braehstttcken  desselben  handelt  Z6pfl  a.  a.  0. 
ISnleit.  §§.  1-8,  10,  11  S.  1—26,  29-41. 
Ueber  eine  seitdem  neu  entdeckte  Hdschr.  s. 
Verems-Bericht  IX  (1846)  S.  H  nr.  2. 

Als  Anhtoge  filgt  Z6pfl  dem  Stadtreohte 


ausser  dem  oben  beschriebenen  ,.Sta 


?v 


noch  bei:  1)  eine  Verordnung  Bi( 
brechfs  II.  v.  1421  ttber  die  Aui 
setzung  „aller  vorderung,  die  vor 
kumen  sein'^;  2)  Satzungen  „vonG< 
Bttrgschaft  und  andern  Sachen^^  in 
3)  drei  Centgerichts-Formeln ;  4)  ei 
satz  „von  den  sieben  Eurfttrsten 
vierzig  Stttcken  des  deutschen  Reich 
5)  drei  Criminalrechtsf^lle,  Diebstahl 
l&sterung  und  Landesverrath  betreffc 
den  J.  1481,  1482  und  1486.  (l 
Anh.  I  IV  S.  124-40  mit  Einle 
S.  41-44). 

Endlich  bewidmet  mit  bambei^ 
finden  wir  das  fr&nkische  St&dtch( 
nach.   S.  unten  Nr.  LXIV  ♦) 


LX. 


Bamtrup. 

(Lippe  •  Detmold.) 


1876,  Mai  22.  Graf  Heinri 
Sternberg  beurkundet,  „das8  er  m 
aller  seiner  Anerben  habe  gegeben 
ewigen  Gab  und  gebe  in  diesem  Bri 
Stadt  Bardendorf  als  gethaneRecht 
zu  haben  und  zu  gebrauchen,  als  i 
zu  Lemgi  und  die  andern  St&dte  d< 
Herm  von  der  Lipp  haben  zu  gel 
und  bey  allem  diesem  Recht  solle  ui 
er  sie  lassen  ewiglichen  gebrauchen 
ben  seine  bemeldte  Stadt  Bardendori 
Widerspruch  seiner  und  aller  Anerbt 
in  dieser  modernisirten  Form  ged 
Joh.  Piderifs  Chronicon  comitatus 
(Rinteln  1627.  foL)  8.  550  und  da 
Chr.  U.  Grupen^  Origines  Pyrmontana 
ting.  1740.  4.«)  S.  137. 

Der   Ort  „Berenthorp",   bereits 
fange  des  XIII.  Jhdts.  urkundlich 
gelaugte  nebst    seinem  Schlosse    ns 
ErlOschen  des   grliflich    Sternbergise 
schlechts,    welchem    er  seine  Erheb 
Stadt  verdankte,  an  die  Grafen  von 
burg,    und   durch  diese  an   die  edk 
von  Lippe.    Grupen  a.  a.  0.  S.  131,  1 
0.  Preuss  und  A.  Falkmann^  Lippiscl 
sten  Heft  I  ( 1860)  S.  145,  156. 


* )  Barnieii  (Preussen,  RheiDprovinz 
XV.  Jhdt.  lediglich  mit  der  politischen  I 
einer  8.  g.  Preiheit  bekleidet,  nnd  hfttte,  f 
von  einem  VVeisthume  tiber  dic  Qerechtigke: 
36  Hofe,  worunter  das  „HaU6  Barmen^^  odei 
ner  Hof  der  erste  gewesen,  keine  eigentli 
Rechtsquellcn.  Vgl.  W.  Langewiesche  ^ 
und  Barmen  ^  Beschreibung  und  Geschid 
Doppelstadt  des  Wupperthals,  Barmen  : 
S.  128,  211-16. 


Bartenstein. 


123 


Bartenstein. 

(0«^>reiusen.) 

3otU.  Behwsch^    Versuch  einer   6e- 

der  Stadt  Bartenstein  in  Ostoreussen 
I  Kirchspiels,  iiebst  LIX  Beilagen, 
erg  1836.  8.^ 

9^  Febr.  20.  Der  Hochmeister  des 
m  Ordens,  Luther  von  Braun- 
ig,  regelt  in  Yollziehung  seines  von 
atgeheissenen  Planes,  den  Ort  Barten- 
•Hends  zur  Stadt  fortzubilden  ^  zuvdr- 
e  Grundbesitz-  und  Abgaben-Yerh&It- 
ler  neueu  Bdrgergemeinde,  verleiht 
*n  das  culmisehe  Recht,  und  trifft  noeh 

dem  st&dtischen  Wesen  entsprechende 
ungen,  z.  B.  in  Ansehung  der  6e- 
rkeit,  der  Vertheilung  der  daraus  so- 
s  den  6ewerbe-B&nken  erfliessenden 
le,  der  Ausabung  des  Fischfangs  im 
Lsse,  der  Anlage  neuer  6eb&u(!e  am 
atze  u.  8.  w.: 

overint  universi  tam  presentis  etatis 
itore  posteritatis,  ad  quos  presens  p  r  i  v  i- 
n  pervenerit,  quod  nos  frater  Luderus 
isvich,  generalis  magister  fratrum  or- 
>8pitali8  sancte  marie  domua  thewto- 
nisalemitan.,    de    fratrum    nostrorum 

consilio  et  conseifeu  ad  fundationem 

Bartenstejn,  ut  incole  ejusdem  civi- 
»  magis  proficere  valeant,  res  eorum 
tando  [§.  1.]  contulimus  septuaginta 
,  quorum  quatuor  plebano  debentur, 
sclm  mansos  liberos  ad  utilitatem  eius- 
itatis  Bartensteyn  perpetuo  possidfen- 
2.      De  aliis  vero  mansis  cives  dicte 

annuatim  singulis  annis  post  exple- 
ertatem  in  festo  beati  martini  domui 
Balge  de  quolibet  manso  quindecim 
)  usualis  monete  nomine  census  ero- 

$.  3.  Plebano  vero  de  quolibet  manso 
n  mensuram  siliginis  et  dimidiam  men- 
ivene  similiter  in  jam  fato  festo  sin- 
nis  dare  sunt  astricti.  §.  4.  Judicium 
ti^ate  eidem  civitati  duximus  confe- 

ita  quod  infra  civitatem  et  inter  am- 
eres  et  pontes  secundum  eorum  longi- 
judicia  habeant  judicare  cives  civitatis 
.e.  $.  5.  Et  quicquid  de  tali  judicio 
jit,  primus  denarius  nostre  domni 
Becundus  denarius  ejusdem  civitati, 
ero  denarius  sculteto  cedere  dinosca- 
ida  vero  quatuor  solidorum  et  infra 
I  per  se  retinebit  $.  6.  Singulis  au- 
JS  unum  scultetum  cives  eligent  con- 
trum  aci^edente.  J.  7.  Excessus  autem 
iim  immediate  sub  fratribus  existen- 


[>«  t.  g.  Skoter  hatte  bis  zur  MiUe  des 
I.  einen  Werth  voo  anderthalb  SokllHngen. 


tium  3)  penitus  non  habebunt  judicare.    6ed 

si  pruteni  snb  regibus  prutenlcaHbus  residentes 

et  alii  pruteni  adTene  Mvenientes  in  snpradicto 

civitatis  judicioexoissserintseu  duxerintconten- 

dendum,  civea  ipsius  civitatis  ipsam   causam, 

prout  justum  fuerit,  judicabunt;  et  quicquid  de 

talijudicioVeB6rit,  similiterest  distribuendum, 

proutsuprapteniuscontinetur.  %.  8.  Cives  vero 

aliissartJ^nibas*)  non  debeantuti^nisitantum- 

modo  illispro  utilitate  civitatis  etprofectu  conpa- 

ratis.  S.  9.   Quicquid  autem  utilitatis  et  fruo- 

tus  provenerit  *)  de  Bancis  panum ,  camium, 

calciorum   et  piscium  ac  de  stdfba  Balneari 

jam   constructis    seu  in  posterum  constmen- 

dis,   dimidia  pars   domui  Balge  et  alia  pars 

civitati  cedere  videatur.     J.   10.    Piscaturam 

etiam  in  aqua  Alle  infra  et  supra  in  eomm 

terminis  cum  minoribus  instmmentis,  excepto 

obstafculo  quod  Wer  in  vulgari  dlcitur,   Iibe- 

ram   ipsis  duximus  concedendam.  §.  U.   Si 

vero  in  postemm  bona  ipsomm  mensuraren- 

tur,   et  ultra  quod   de  jure  habere  deberent, 

plus    inveniretur,   illud  superfluum  ipsi  cives 

obtinerent;  sed  de  eo  facerent,  siculi  de  aliis 

faeere  tenebuntur.  §.  V>.  Preterea  una  queque 

curia  8eu  area  citra  forum  *)  in  longitudine 

septem  virgas  et  in    latitudine    quatuor   vir- 

gai,   necnon   alie   curie  singulariter  octo   in 

lOngltudine  et    quatuor   in    latitudine  vii-gas 

debeant  continere;  et  unaqueque  Curia  iniVa 

illos  sexdecim  mansos  liberos  duo  jugera  ad 

6e  debeat  retinere,  nec  jugera  illa  sine  curiis 

eis  annexis  debeant  exponi  venditloni.  §.  13. 

Eit  de  qualibet  curia  domui  nostre  Balge  sin- 

gnlis    annis  in  festo  beati  Hartini  quindecim 

solidos  usuaiis  monete  erogabunt.  §.  15.  Tem- 

pus    vero    eorum   libertatis    a  proximo  festo 

Beati  Martini  aflfuturo  ultra  ad  annum  perdu- 

rabit.    §.  15.   Dicti   Cives  vulnera  et    magna 

jndicia  non  debeant  judicare,  nisi  fratres  seu 

eorum    nuncius  Aierint  ibidem   presentes,   si 

voluerint  interesde.    Hujus  rei  testes  sunt  re- 

ligiosi  viri  nostri  fratres  Thidericus  marscal- 

cus,    LutoIAis    dictus    Konnich     thesaurarius 

nostre  domus  principalis,  Rotgems  commen- 

dator  in  Brandeborch,  Hinricus  commendator 

in  Balga,  et  hinricus  Roder  et  alii  plures  fra- 

tres    fide    digni.     Jn   cujus   rei    testimonium 

8igiIIum  nostmm   presentibus  est  appensum. 

Datum     in    castro    Elbingensi,     anno    Dom. 

M.«  COC.o  XXXU.o  secnnda  feria  ante  Kathe- 

dram  Beati  Petri'^ 

AbdrUoke  bei  Behnisch  a.  a.  0.  Or- 
kundl.  Beil.  Nr.  I  8. 497 ,  98  und  Voigt.  Cod. 
dipl.  Pruss.  Bd.  II  Nr.  CXL  8.  184,  85.  Die 
in  einem  Archivs-MS.  existirende  altdeutsche 

2>  Die  Abdrttcke  haben:  ^existentibus'*. 

3)  Braapfannen. 

4)  B.  „pervenerint**;  V.  „provenerint". 

5)  Alte  Version:  „amb  den  margt^*. 


124 


Bartenstein. 


Uebertragung  des  Privilegs  ist  noch  unge- 
druokt;  eine  neu-deutsche  Uebersetzung  mit 
Bemerkungen  gibt  Behnisch  a.  a.  0.  8.  75 — 77. 
Bartenstein  im  sadliohen  Theile  des  Lan- 
des  Barten,  gegenaber  dem  bereits  um  1246 
gegrtindeten,  nachher  aber  mehrmals  serstdrten 
und  wieder  aufgebauten  ^castram  Barten- 
stein^',  angeblich  unter  dem  Namen  ^^Rosen- 
thal^^  angelegt,  erhielt  schon  bald  darauf, 
nftmlich  in  den  J.  1326—1331,  durch  Diet- 
rich  von  Aldenburg  •),  welcher  wfthrend  sei- 
ner  Verwaltung  der  Comthurei  Balga,  zu  der 
die  Pflege  Bartenstein  gehtirte,  sich  sowohl 
um  die  r&umliche  Erweiterung  des  Orts,  als 
auch  um  die  ErdfTnung  eines  gewerblichen 
Verkehrs  allda  eifrig  bemttht  hatte,  die  erste 
Orundlage  einer  stftdtischen  Entwicklung,  so 
dass  lediglich  als  deren  Schlussstein  die  mit- 

Setheilte  Handfeste  von  1332  angesehen  wer- 
en  darf.  Vgl.  Behnisch  a.  a.  6  S,  36  flg. 
71  flg.  M.  T6ppen*s  Historisch-comparative 
Geographie  von  Preussen  (Gotha  1858.  8.®) 
S.  199,  203  flg. 

2  1SS6,  Sept.  28.  Der  Comthur  zu  Balga 
Johannes  Schindenkopf  erkl&rt,  mitGut- 
heissung  der  „erbarn  rate  luete^^  zu  Barten- 
stein  aUda  zum  Nutzen  derselben  Stadt,  ^,das 
dj  sich  destir  baz  gebessern  moge^',  ein  Kauf- 
haus  erbauen  zu  wollen,  worin  auch  zwan- 
zig  Fleischb&nke  eingerichtet  und  deren  „yn- 
wonem  vnd  iren  rechten  erben  erbelichen  vnd 
^wiclichen  zu  besiczen"  gegen  'einen  zu 
Martini  zahlbaren  Jahreszins  von  20  Skoter 
gewdhnlicher  Mttnze  „io  von  der  Fleischbanke^^ 
gegeben  und  verliehen  werden  sollten.  Von 
aiesen,  sowie  den  (ibrigen  aus  dem  Kauf- 
hause  fliessenden  Revenuen  wird  die  eine 
H&lfte  dem  Orden,  die  andere  der  Stadt  zuge- 
sprochen.  Beftnisch  a.  a.  0.  Urkundl.  Beil.  Nr. 
V  S.  502  flg. 

3  13&6,  Sept.  29.  Derselbe  aberlasst  der  Bar- 
gergemeinde  der  Stadt  Bartenstein  zur  Erwei- 
terung  derselben  ^)  den  zwischen  dem  Damme 
und  der  Alle  gelegenen  Anger  „erbelich  vnd 
ewiclichin  czu  besiczen  czu  solchem  rechte, 
als  in  der  stat  handveste  geschriben  stet^^, 
jedoch  mit  der  beigefttgten  Bestimmung,  detss 
dem  Orden  „dy  vorgenanten  burger  vnd  ir 
nochkumling  von  dem  vorgenanten  angir  ge- 
ben  vnd  czinsen  sullen  andirhalb  marc  ge- 
wonlicher  muncze  alle  ierlichen  vf  sente 
mertinstag^^  Behnisch  a.  a.  0.  Urkundl.  Beil. 
Nr.  IV  S.  501  flg.  mit  S.  78,  79. 

4  1S50,  Nov.  11.    Derselbe  Oberl^st  den 
'  Einwohnem  und  Bargem  der  Stadt  zu  Bar- 


tenstein  a)  18  Huben  „zu  einem  H* 
Talowo  genannt  •),  erblichen  und  e^ 
zu  besitzen  zu  GSllnischeii  Rechte^^  | 
nen  nach  Ablauf  von  sechs  Freijt 
entrichtenden  Martinizins  zu  einer  hal 
gewohnlicher  Mttnze  von  der  einzeln 
b)  den  durch  Erweiterung  der  Sta> 
entstandenen  leeren  Bodenraum  [d 
tunge"]  zur  Anlegung  von  Hofstatt< 
Lange  und  Breite  jener  der  Altstadt  •* 
falls  gegen  die  Verpflichtung,  von  j 
chen  HofstM^tte  allj&rlich  auf  St.  1 
„ein  Vierdung"  als  Zins  an  das  Oi 
za  bezahlen.  [Nur  in  einer  Abschrii 
erhalten.]  Behnisch  a.  a.  0.  Urkui 
Nr.  VI  S.  50a,  4  mit  S.  79,  80. 

1879,  Jan.  12.  Der  Comthur 
Dietrich  von  Elner  gewahrt  deii 
zu  Bartenstein  fQr  ihre  angelegten  Bi 
„VTye  wasserunge  zcu  leytin  vz  sii 
teiche  vor  der  stat  gelegin,  nichtzcu 
noch  abe  zculejtin  eroeclich  vnd 
zcu  behaldiu",  sowie  ferner  „vry  wj 
in  sinem  tyche  vra  dy  stat  gelegin  zc 
vnd  zcu  allim  nuccze  ane  dy  vissch< 
lich  zcu  habin".  Behnisch  a.  a.  0. 
Beil.  Nr.  XIV.  S.  512  mit  S.  86  flj 

13W,  Febr.  2.  Der  Comthur 
Ulrich  von  Jui\gingen  beurkun 
er  „gebe  vnd  vorlye  heynrich  Bierli 
nen  rechtin  Erbin  vnd  Nachkomelini 
Batstobe  zcu  Bartinstein  bynnen 
muer  gelegen  mit  deme  Ruem  vnd  j 
das  do  zcu  gehoret,  als  is  Im  bewic 
Golmischeni  rechte,  fry  van  allerlei  d 
scharwerke,  erbeclich  vnd  ewiclich 
sitzen;  do  van  sulten  si  sienem  I 
Balge  all  jerlich  SV^  mark,  vnd 
Bartenstein  ouch  Vl^xn^T^s.  czinsen ' 
mertinstagdesBischofs.  Ouch  so  wel 
man  jn  mit  keynerandern  Batstoben  b 
stadt,  nach  do  vor  bynnen  eynem  vien 
myle  sulle  obir  bauwen"  '®*J.  Behnisi 
Urkundl.  Beil.  Nr.XVI  8.  513  mit  j 

1406,  Nov.  11.  Der  Comthur 
Graf  Johann  von  Sayn  verg6nnet 
wohnern  der  Stadt  Bartenstein,  „dai 
allirley  hinderniss  ewiclichen  mogen 
len  vs  sinem  Molgrabin  am  nehsten 
das  wassir  leyten  vnd  frei  habin  Jn  i 
czur  Stad  nutz".  Behnisch  a.  a.  0. 
Beil.  Nr.  XVII.  S.  514  m.  S.  87. 

1411,  Marz  19.  Der  Hochme 
Deutschordens  Heinrich  von  Pli 
laubt  dem  Rathe   der  Stadt  Barten 


6)  Peiri  de  Dushurg  Cronica  terre  Prussie  P. 
UI  cap.  362  [Ed.  M.  T6ppen  m  SS.  rer.  Prass.  I, 
194.] 

7)  Namlich  zur  Anlage  der  Neustadt. 


8)  Zura  Zwecke  der  Bauholz-Gewin 

9)  Handfeste  von  1332  §.12. 

10)  Der  Abdnick  hat  „obir  bauwet 
was  offenbar  ein  Redactionsfehler  in 
kande  ist. 


BartensteiiL 


125 


dtt^en  Bitte,  ^,czu  befestenunse  der  egenanten 
Slidt  Muwei**',  in  Anbetracht  des  Nutzens,  „der 
dem  Yinniele^enden  lande  vmb  sunderliche  ezu- 
ibeht  Jn  noten  doYon  ensteen  vnd  bekoinen 
■oehte"^,  im  Kaminer-Amte  BartensteinKalkzu 
Biben,  yjwo  sie  den  vinden",  jedoch  in  solcher 
Weise,  dass  sie  „die  graben  widder  czufullen 
Tid  slechi  machen^^  sollten.  Behnisch  a.  a.  0. 
OAimdL  Beil.  Nr.  XVUI  S.  514,  15  mit  S.  94. 
I  IMO,  Nov.  30.  Der  Hochmeister  Lud- 
vig  Ton  Eriichhausen  erkl&rt,  dass  er 
te  Bfirgermeistem,  Rathmannen  und  der  gan- 
Ki  Gemeinde  seiner  Stadt  Bartenstein,  welche 
«tk  «dureh  betrOgliche  Anweisunge  und  feind- 
Ue  Verleitunge^^  der  Grossstadte  im  Lande 
Ptaaen:  Thorn,  Danzig  und  Braunsberg 
flkdUlB  h&tten  bewegen  iassen,  dem  Orden 
Gehonam  und  Unterthanigkeit  zu  versagen 
nd  ^ch  in  die  Beschirniunge  der  Crone 
n  Pohlen  zu  geben'%  nachher  aber  „ihr 
groises  JmQss^^  erkannt  und  unter  des  Or- 
^aiHemchaft  freiwillig  „mit  ihrer  Huldunge" 
flrtekgekehrt  seien,  alle  wider  Letzteren 
wihrend  der  Zeit  dieses  Krieges  begangenen 
Jber&hrunse,  gebrUche  und  flbelthat  ...  es 
WT  an  brandt,  Raube,  Hd.u8erbrechunge,  Morde 
iMi  an  allen  andem  Schaden^^  vergeben  habe 
nd  vergebe,  so  dass  auch  ailcEntw&ltigung- 
a  ond  Entfremdungen  fahrender  Habe  aus 
in  Ordens  Schlossem,  Hofen  und  Ddrfern 
JHgessen  sein  und  keine  Nachmahnungen  er- 
Ugen  sollten,  ausgenommen  die  widerrecht- 
Mi  weggenommenen  Gater  w&ren  noch 
mhuiden  und  deren  rechtm&ssige  Eigen- 
au&ufinden,  welchen  Falis  der  Bar- 
T  fdr  die  Verwahrung  und  Ueber- 
ortung  jener  Sachen  an  die  Berechtigten 
faige  tragen  sollte.  Zugleich  verspricht  der 
iMUDeiBter,  die  Stadt  Bartenstein  „bei  allen 
ftn  rechten,  Privilegien,  Freyheiten  und 
Gcmhtigkeiten^*,  welche  derselben  von  ihm 
■d  seiDeD  Vorfahren  verliehen  worden,  un- 
vcriLfint  bleiben  lassen  zu  wollen,  gibt  und 
fcndureibt  der  Gemeinde  zur  Beiohnung  ih- 
n  Wiederanschlusses  an  den  Orden  „eine 
hube  Wiesen  wachss,  in  der  Schwa- 
gelegen,  binnen  solchen  Gr&ntzen, 
die  von  des  Ordens  Bradern  sein  be- 
frey,  zur  Nothdurfft  der  Stadt  Pferden 
gebiaachen^,  und  erlaubt  endlich  den  Bar- 
gon,  in  den  bei  Bartenstein  geiegenen  Mah- 
teleiehen,  jedoch  nur  nach  eines  Jeden  Haus- 
Mttrf,   Di<jit   zum    Verkaufe,    mit   kleinem 


_   ,    sowie  dem   Rathe  unter  gleicher 

Biuchr&akung  fQr    „gastunge  und  freude  in 

^  Rathatuben,  auffm  Rathhause  oder  sonst^^ 

ail  ciner  Kleppe  "j  zu  fischen,  „doch  also, 

U>  Am  Bodensee  „Kleppergam^S  am  Neckar 
^^«^«^  geheuMn,  ein  grosiet  FiBchemeti  mit 
«tkirwem,  dea  WiMergnind  streifenden  Geeenke. 


dass  dieselben  Mahlenteichen  unverph&let, 
unverpflocket  und  unverderbet  bleiben,  so 
dass  die  Ordensbrader  zu  winterzeit,  zu  eyse 
und  auch  sonst  mit  dem  grossen  Oezeuge 
fischen  m6gen  und  kOnnen^S  [Nur  in  einer 
jangern  Copie  erhalten.]  Behnisch  a.  a.  0. 
Urkundl.  Beil.  Nr.  XIX  S.  515-18. 

Ueberden  Beitritt  Bartenstein^s  zu  dem  wi- 
der  den  Orden  gegrandeten  danziger  StHdtebund 
i.  J.  1440,  die  Schicksale  der  Stadt  in  der  ersten 
Halfte  des  s.  g.  grossen  oder  dreizehnj&hrigen 
Kriegs  (1454 — 60J,  und  die  Auss5hnung  mit 
dem  Orden  im  letz^enannten  Jahre  berichtet 
ausfahrlich  Behnisch  a.  a.  0.  S.  95 — 115. 

1474,  Juli  24.  Der  Komthur  zu  Balga  10 
Seyfried  Flach  vom  Schwarzenberge 
begnadet,  um  die  wahrend  des  grossen  Krie- 
ges  waste  gewordenen  „Erben  vnd  hofestet- 
ten^^  im  Ordenslande  aberhaupt,  sowie  ins- 
besondere  in  der  Stadt  Bartenstein  wieder 
in  Bau  und  Zinstragung  zu  bringen,  die  Be- 
wohner  gedachter  Stadt  dahin,  dass  diesel- 
ben,  wenn  sie  die,  [bereits  vier  Jahre  fraher 
aufgebotenen]  Erben  und  Hofstatten  „annar 
meu  vnnd  Bawen"  warden,  von  aller  „noch- 
manunge"  (wegen  inzwischen  falliggewesener 
ZinsenJ  und  vom  Erbegelde  frei  sein  sollten, 
ausgenommen  jedoch  die  ^pristerczinsser'^,  die 
er  gedenke  zcu  Erbegelde  zcu  machen,  vff 
das  gotesdinst  dorumb  nicht  geschwechet 
dorffe  werden",  sowie  ferner  die  Grundzinse, 
welche  dem  Ordenshause  „alle  Jor  jerlichen 
gefallen  sullen  vff  martyni  des  heiUgen  Bi- 
schoffes  tagk  nach  alder  gewonheit^^  Beh- 
nisch  a.  a.  0.  Urkundl.  Beil.  Nr.  XX  S. 
518,  19. 

Ausser  den  im  Vorstehenden  n&her  be- 
trachteten  Rechtsbriefen  Bartenstein's  *')  mo- 
gen  hier  zum  Schlusse  noch  erw&hnt  werden : 

a)  das  „Buch  der  scheppin"  oder 
s.  g.  Stadt  -  SchOffenbuch ,  MS.  des  Rathsar- 
chivs  zu  109  Bliittern  inFoiio,  begonnen  im 
J.  1385  mit  der  besonders  hervorgehobenen 
Bestimmung,  dass  „dys  Buch  zal  ein  getieg- 
nisse  blibin  czu  ewigim  Gedechtnisse  allis, 
das  vme  rechtis  willin  darinne  befundin  vnde 
beschribin  wirt",  und  fortgefahrt  bis  1470. 
£s  enthalt  theils  wirkliche  Rechtsf&Ue,  pein- 
liche  und  bargerliche,  welche  vor  „richter, 
scheppin  vnd  gehegtin  dinge^^  abgewandelt 
und  beschieden  worden  sind,  theils  Acteder 
s.  g.  freiwilligen  Gerichtsbarkeit,  z.B.  Schich- 
tungen  und  Theilungen  der  Eltern  mit  den 
Kindem. 

b)  Der    „liber    Civitatis    Barten- 


12)  Einige  weitere  beachtenswerthe  Urkunden 
aus  den  J.  1361 — 79,  die  stfidtischen  Vicarien 
ond  das  Hospital  betreiflfend,  s.  bei  BeknUck  a.  a. 
0.  Nr.  VU— Xn  S.  504  flg. 


126 


Bartens^n  —  B»rth. 


stejn^  das  s.  g.  Ratbsbuch,  MS.  zu  125 
Bl&ttern  in  Folio ,  begonnen  im  J.  1432  und 
bis  1588  reichend.  Nach  einer  Zusammen- 
stellung  der  j&hriich  an  die  Comthurei  zu 
Balga  von  der  Bdrgerschaft  zu  leistenden 
Abgaben  und  einem  Yerzeichnisse  der  bar- 
tensteiner  Hausbesitzer  nach  den  einzelnen 
Strassen  der  Stadt,  werden  im  genannten 
Amtsbuche  Verhandlungen  vor  dem 
sitzenden  Rathe  des  verschiedenartigsten 
Betreffes,  wie  z.  B.  Vergleiche  in  Streitsa- 
chen,  Urfehden  („Orefrede"),  Losungen  aber 
die  Reihenfolge  derOIiiubiger,  welchen  wah- 
rend  der  Kriegsjahre  rtickstandig  gebliebene 
Pfennigzinse  von  einem  und  demselben  Hause 
successive  abentrichtet  werden  soUen  u.  a.  m. 
angetroffen. 

Eine  Bescbreibung  dieser  beiden  Werke 
und  noch  eines  dritten,  weniger  hierher  ge- 
horigen,  des  s.  g.  Land-SchOffenbuchs  (1391 
— 1493 j,  gibt  nebst  einigen  interessanten 
Probe-AusziXgen  Behnisch  a.  a.  0.  S.  185  —  201. 


LXU. 


Barth. 

(PreuMen,  Pommern.) 


Fr.  Ooiw,  Chronik  der  Stadt  Barth.  Nach 
dem  Tode  des  Verfassers  (von  K.  Dumrath) 
herausgegeben ,  Barth  1851.  8®.  Dazu  vgl. 
noch  Jon,  Micraelij  Sechstes  vnd  Letztes 
Buch  von  dess  Pommerlandes  Gelegenheit 
vnd  Ein-Wohnern,  Alten  Stetin  1639.  4®., 
8.  609  flg.  A.  G.  V,  SchfvarZy  Diplomat. 
Geschichte  der  Pommersch-Rtigischen  Stadte 
Schwedischer  Hoheit  nach  ihrem  Ursprung 
iind  ersterVerfassung,  Greifswald  1755.  8®., 
8.  299  —  302.  A.  v.  Balthasar'»  Abhdl.  voii 
den  in  Vor-  und  Hinterpommerschen  St&dten 
geltend  gewordenen  auswg^rtigen  Rechten 
S.  32  S.  33  flg.    Michelsen,  Oberhof  S.  65. 

1  1255,  Apr.  17.     Der  rOgische  FOrst  J  a- 

romar  U.  verkauft  und  ttberl&sst  „dilecte 
civitati  sue  Bart  et  incolis  suis  omnibus'' 
einen  zwischen  den  GewHssern  Bardeke  und 
Trebine  sowie  dem  „salsum  mare^'  gelegenen 
Landstrich  zu  immerw&hrendem  freien  Besitze 
nach  Ittbischem  Rechte  —  „omnia  contenta 
et  inclusa  ...  tam  in  aquis,  pascuis,  rubis, 
campis,  agris,  quam  pratis  cuitis  pariter  et 
colendis  ...  prout  termini  suis  signis  et  fos- 
sis  specialibus  sunt  distincti,  libere  pacifice 
et  quiete  Jure  Lnbecensi  cum  omnibus  utili- 
tatibus  perpetuo  possidenda'^  —  unter  Fest- 
setzung  der  hiefQr  ihm,  seinen  Nachfolgern 
oder  seinen  Anijtleuten  j&hriich  von  den  Stadt- 
bewohnern,  jedoch  „in  civitate  solummodo 
et  Don  extra  civitatem^^  zu  entrichtenden 
Naturalabgabeu,  bestehend  in  20  Drdmt  („tre^ 


modia^')  Roggen,  10  DrOmt  Gerstc 
Dromt  Hafer,  und  verspricht  zug 
sich  und  seine  Erben,  dass  innei 
Grenzen  der  Stadt  und  in  ihr  selbe 
ohne  deren  besondere  Genehmigui 
ein  Kloster  —  „conventus  cujuslibei 
—  ueu  gegrtlnaet  oder  erbaut,  unc 
strum  novum  sine  juvamine  dicte 
geschleift  und  dem  Boden  gleich 
werden  solle.  [Bestatigt  durch  * 
Sohn  Witzlav  UI.  am  4  Juni  1294. 

Gedruckt  bei  v.  Schwarz  a.a.  0.  i 
in  J.  C.  Dahnerfs  Sammiung  Pomi 
und  Rtigischer  Landes-Urkunden  e 
(Stralsund  1767  fol.)  S.  364|,  und  i 
ger^a  Cod.  Pomeran.  dipl.  Bd.  I  Nr. 
S.  372  flg.  In  deutscher  Ueberseb 
Erl&uterungen  findet  sich  der  Recht 
Oom  a.  a.  0.  S.  8—11,  396.  V 
Barthold^  Gesch.  von  Rttgen  und  j 
Thl.  II  S.  526. 

Barth ,  dessen  Ursprung  die  iilte] 
niken  auf  die  Langobarden  zurttckfdl 
fOr  sogar  das  Wappenbild  der  Stadt 
soll,  verdankt  unzweifelhaft  seine 
ung  einer  wendischen  Burg-Anlage 
Bart),  welche  alsbaid  eine  dorfartig< 
lassung  der  dem  ailda  hausenden 
FQrsten  dienstbaren  Eigenleute  (i 
lutizischen  Volkszweige  der  Circipa 
Folge  gehabt  haben  mag.  Im  XII. 
ginnenden  XIII.  Jhdt.  siedelten  sic 
zunachst  dem  gedachten  Burgfleck 
sche,  vielleicht  aus  dem  Ltinebi 
stammende  Einwanderer  an ,  grtindel 
eigenen  Ort,  und  wussten  von  dc 
herrn,  dem  Farsten  JaromarU.,  vei 
nach  mancher  vorhergegangenen  Fel 
auf  die  Errichtung  eines  zweiten  feste 
ses  hinzudeuten  scheint,  kaufsweise 
weiterung  ihrer  Feldmark,  sowie  ei 
anderer  Zugestandnisse ,  in  welcli 
silchlich  die  Anerkennung  der  Col 
einer  Stadt  enthalten  war,  zu  erlanj 
da  an  blieb  die  slavische  Bev5lke 
den  „vicus  juxta  civitateni"  (Wyck 
eingeschrankt,  wo  sie,  eine  selt 
bSiuerlicheComnmne  bildend ,  lediglic 
bau  und  Viehzucht  betrieb,  und  dar 
ihre  hergebrachten  Hut-  und  Weid< 
same  durch  FUrst  Witzlav  U.  in  ei 
V.  25  Marz  1290  [s.  A.  G.  Schwa 
such  einer  Pommerschen  und  Rtlgi 
Lehnhistorie,  Greifswald  1740.  4®., 
Oom  a.  a.  0.  S.  19]  bestatigt  erhi 
eigentliche  Stadtgemeinde,  unter 
richtsbarkeit  eines  fiirstlichen  Vogtes 
nahm  (ibrigens  einen  raschen  Aufs 
indem  einerseits  durch  fortgesetzte 
•ohafU-Erwerbungen  an  Hufen,  Iiisc 


BarllL 


127 


to. ,  theils  mittels  Kaufes  tlieiU 
iberalit&t  der  LandesfUrsten ,  der 
betr&ehtlich  zunahm ,  hiemit  aber 
h  der  Keim  zahlreicher  Zwistig- 
Stadt  mit  dem  benachbarten 
^t  war  ;  aDdererseits  dieAbgaben- 
illm&liger  Abldsung  der  im  Priv. 
gestellten  Fruchtreichnisse  (Urkk. 
606  b.  Oom  a.  a.  O.  8.  11 --14) 
ensehwand ,  dass  nur  noch  die  als 
rheh  und  unverlehnbar  declarirte 
lammersteuer  (OrbOre)  zu  20Mark 
[Urk.  V.  13  Dez.  1314  b.  Oom 
.  16  flg.]  abrig  blieb.  Spftter  tru- 
Qoch  einzeLae  commerzieile  Bevor- 
i  der   Btirger  Barth^s,  z.  B.  deren 

voQ  Zdilen  im  gcmzen  Pommer- 
itz  ausgenommen  (1482,  s.  Oom 
L  414),  dazu  bei,  den  durch  man- 
iegsungltick  ge&hrdeten  und  ge- 
Wohlstand  der  Stadt  zu  heben. 
,  Dez.  4.  Herzog  WartislavlV. 
nem  aberl&sst  seiner  „civita8  Bart^' 

Glovitz  und  das  ^saisum  mare'', 
in  geuau  begrenztem  Umfange,  zu 
n  —  „in  qua  distinctione  Cousules 
itatis  debent  habere  jus  Libeceuse^' 
1  unbeschadet  den  Gerechtsamen 
ihensleute,  sowie  unter  Vorbehalt 
»1  Pachtzinses  ftir  die  fQrstliche  Kam- 
sm  etwa  der  Bath  die  Fischerei  in 
nnten  Gew&ssem  an  Dritte  verstif- 
ie;  befreit  femer  alle  nach  Barth 
1  SchifTe  von  dem  Zolle  im  Hafen 
w;  schenkt  der  Stadtgemeinde  zum 
ler  Veriegung  an  eine  andere  ihr 
inlichere  Stelle  sein  „propugnaculum 
lucis"  **),  mit  dem  Versprechen,  dass 
uong  irgend  einer  „munitio''imUm- 
oer  Meile  von  der  Stadt  Niemanden 
t,  sowie  auch  von  Herrschaftswegen 

Wind-  und  Wetssermtthle  auf  dem 
nd  innerhalb  des  Bezirkes  der  Stadt 

werden  solle;  erlaubt  sodann  den 
i,  nach  freiem  Ermessen  die  erle- 
Iteilen  des  SchuJmeisters  und  Ktisters 
tien;  sichert  den  Bttrgem  Bezahlung 
iich  Briefe  und  Zeugen  erweisbaren 
ien  irttheren  rttgischen  Fttrsten  her 
«iteheoden)  Schulden  zu;  stellt  der 
nf  den  Faii  des  Bedttr&isses  die  Er- 
tg  eines  Untervogtes  (Stadtrichters)  in 
Itt;  verheisst  dem  Rathe  seine  beson- 


dere  Beihttlfe  zur  besseren  Befestigung  und 
Ummauerung  der  Stadt,  und  bestfttiget  end- 
lich  derselben  „omnia  priviiegia,  libertates 
et  jura  dicte  Civitati  a  suis  praedecessoribus 
induita'^,  mit  dem  Beifttgen ,  etwa  wegen  Ai- 
ters  verdorbene  und  bchadhafl  gewordene 
Rechtsbriefe  auf  Verlangen  der  Oemeinde  er- 
neuern  zu  wollen.  Bei  Ddhnert  a.  a.  0.  8. 
362;  in  deutscher  Uebersetzung  mit  Erlftute- 
rungen  bei  Oom  a.  a.  0.  S.  29—35,  406. 

In  vorstehendem,  durch  die  Herzoge  Bar- 
nim  V.  und  Wartisiav  VD.  von  Pommem  fast 
wOrtlich  am  24.Nov.  1395  wiederholten  Pri- 
vileg  tritt  uns  bereits  der  stftdtische  Rath 
(„consules'^),  dessen  zum  ersten  Hale  unter 
WitzlavIV.  im  J.  1317  Erwfthnung  geschieht, 
als  ein  vollendetes  Organ  der  gemeindlichen 
Verfassung  entgegen.     Oow  a.  a.  0.  S.  397. 

1479,  Mai  22.  Herzog  Bogislav  X.  3 
von  Pommem  conflrmirt  der  Stadt  Barth  ihre 
gesammten  Freiheiten  und  Oerechtigkeiten, 
insonderheit  auch  das  ittbische  Recht,  mit  der 
Zusicherung,  Niemanden  aus  der  Stadt  Barth 
vor  ein  auswftrtiges  Gericht  laden  lassen  zu 
wollen,  es  w&re  denn  wegen  einer  (auswftrts 
begangenenj  handhaften  That*)  —  „wy 
schOlen  vn  willen  vnser  vorbenamede  tnive 
Stadt  vndc  aile  ihre  Jnwahner  tho  ewigen 
Tiden  mit  alier  vnser  gantzen  Macht  behol- 
den  bj  allen  Fryheiden,  Rechtigheiden,  Eeen- 
dohm,6naden  vnd  allen  Stftttigheiten,  mit  cSlen 
Llibsclieu  Rechte,  alse  se  de  vnd  dat  vryhest, 
vredeligest  vnd  quitest  gehat  vnd  beseten 
hebben,  sunder  jenigerley  Hinder-  edder  V()r- 
wervnisse  vnser  Erven  vnd  Nak(5mlinge  edder 
Ammetlttden,  ewigliclcen  tho  hebbende,  tho 
besittende  vnd  tho  bruckende.  Also  sciiOlen 
wy  edder  willen  vt  vnser  Stadt  Barth  edder 
vt  der  Stadt  Egendohm  eflbe  Ltibschen  Rechte 
nttmmenden  laden  edder  laden  laten,  et  wftre 
denn  ttmme  handvastige  Dat,  [de]  von  den 
Jnwahnem  efte  dejenen,  de  in  eren  Egen- 
dom  beseten  syn,  buten  erem  LflbischeB  Rechte 
bewislick  vnd  apenbar  geschen  wftre.  Wftr 
et,  dat  dar  jttmment  etme  6vervdre,  dat  mO- 
siien  unse  Rathmanne  laden  edder  halen 
binnen  Barth,  vnd  laten  sick  am  Ltbscheii 
Rechte  darttmme  mit  em  nttghen^^  Bei  DSh- 
nert  a.  a.  0.  S.  366,  v,  Balthasar  a.  a.  0. 
„Beylagen"  Nr.  XU  S.  94.  (Extr.) 

Barth  besitzt  auch  ein  im  J.  1324  ange- 
ordnetes  und  begonnenes,  aber  noch  wenig 
ausgebeutetes  Stadt-  oder  Rathsverlass-Bnch. 


^.  B.  mit  den  Rittem  von  Molteke  zu  Di- 
351)  QQd  Bartelshagen  (1392j.  Vgl.  Oom 
'•  S-  43  flg.  48  flg.  mi  J.  0.  L.  KosegarUn^s 
^en  nnd  Rag^ischen  Geschichtsdenkmfi- 
?-Ml834)  S.  255  -  57. 
)I*ch  0<m  ,,vielleicht  nur  eineWurfma- 
•.BW«odep  Bleide". 


*)  Mit  einem  priv.  de  non  eyocando  hattebe- 
reits  Herzog  Wardslav  11.  im  J.  1453  die  Stadt 
Barth  begnadet.    CkMn  a.  a.  0.  S.  413,  14. 


128 


Basel. 


LXffl. 


BaseL 

(Schweiz,  Kt.  BMel.) 


Aeneae  Sylvii  ^Epistola  urbis  Basiliensis 
descriptioDem  eontinens^^  *j  hinter  Christian. 
Vrslisii  Epitome  Historiae  Basiliensis,  BasiL 
1577,  1752,  8.®**)  —  Chr.  Wvrslisens 
Baszler  Chronick,  Basel  1580  foL  Neue 
Ausg.  mit  Fortsetzung  bis  in  das  XVIL 
Jhdt.  von  Dan.  Bruckner^  II  Theile,  das. 
1765—72  fol.  —  J.  J.  Spreng^  Ursprung 
und  Alterthum  der  mehrern  Stadt  Basel, 
das.  1756.  4.®  —  Peter  Ochs  (Rathsschrei- 
ber),  Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft 
Basel,  Vm  Bftnde,  Berlin  u.  Leip»ig  1786— 
1822.  8.®  [„Eine  recht  verdienstliche,  unmit- 
telbar  aus  archivalischen  Studien  hervorge- 
gangene  Arbeit".]  -  D.  A.  Fechter  „Topo- 
graphie  Basels  mit  Berticksichtigung  der  Cul- 
tur-  und  Sittengeschichte^^  in  dem  trefOichen 
Sammelwerke:  Basel  im  vierzehnten  Jahr- 
hundert,  geschichtliche  Darstellungen  heraus- 
gegeben  von  der  Basler  Historischen  Gesell- 
schait,  Basel  1856.  8.®  S.  l  ...  146.  —  J.  J. 
Merian^  Geschichte  der  Bisch6fe  von  Basel, 
Abthl.  I,  II,  Basel  1861,  62.  8.® 

Urkundenbuch  zur  Bisthums-  und  Stadt- 
geschichte:  J.  Trouillat^  Monuments  de  V  hi- 
stoire  de  Tangien  6veche  de  B&le,  recueillis 
et  publi6s  par  ordre  du  Conseil  -  ex6cutif  de 
la  H^publique  de  Berne,  Tomes  I— IV  [Urkk. 
bis   1371;    Regesten    bis   1400],    Porrentruy 

1852-61.  8^ 

Rechtsgeschichte  der  Stadt  insbesondere : 
Amold,  Freist&dte  B.L  S.  256-58,  344-58, 
Bd.  II  S.  386—95  etc.  —  E.  R.  Frey^  Die 
Quellen  des  Basler  Stadtrechts,  namentlich 
der  Gerichtsordnung  von  1719,  ein  Beitrag 
zur  Bildungsgeschichte  Schweizerischer  Stadt- 
gesetze,  Basel  1830.  8.®  —  Andr.  Heusler^ 
Yerfassungsgeschichte  der  Stadt  Basel  im 
Mittelalter,  Basel  1860.  8.®  —  J.  Schnell  „die 
Entwicklung  der  Rechtsverfassung  und  Ge- 
setzgebung  der  Stadt  Basel'^  in  der  Ztschr. 
f.  schweizer.  Recht  Bd.  l\  (1853)  Abhdl.  S. 
107—51,  und  „da8  Civilrecht,  die  Gerichte 
und  die  GeseUgebung  (Basers)  im  XIV. 
Jhdt.'^  in  dem  alleg.  Sammelwerke   v.  1856 

8.  305—72. 

Quellenbuch  zur  Rechtsgeschichte :  [J. 
Schnell]  Rechtsquellen  von  Basel  Stadt  und 
Land,  Thl.  I  (das  stadtrechtliche  Material 
umfassend)  Basel  1856.  8.  Diese  reichhaltige, 
vortrefflich  redigirte  chronologische  Sammlung 


*)   Austug   daraus  nebst  Wurstisen^s  Ueber- 
setzung  in  meiner  SchriH:     Ueber  Aeneas  Sylvius 
in    seiner    Bedeutung  fiir  die  deutsche   Rechtsge- 
Bchichte,  Eriangen  1860,  8.®,  Anb.  S.  101  flg. 
^*)  Deutsch  voD  J.  C.  Becic,  Basel  1757.  8.® 


von  Privilegien,  Statuten,  SchOffc 
u.  s.  w.  beruht  auf  nachfolgenden 
schen  Hdschr.:  dem  rothen  Buch 
1450,  dem  Leistungsbuche  1357 — 1 
kleinen  und  grossen  Weissbuche  X 
Jhdt.,  dem  strafrechtlichen  Blaub 
Jhdt.,  den  Oeffnungsbachern  1438  — 
polizeilichen  Rufbachlein  1417  —  1'; 
Schnells  Vorrede  S.  VI— VIU. 

„Basilea",  in  der  rdmischen  Pi 
xima  Sequanorum,   deren  Metropol 
vitas  Vesontio"  war,  geiegen  ersche 
unter   Valentinian    I.   (374)    als    e 
hOchst  bedeutsamer  Ort  *).    Die  Si 
Volkerwanderung  warfen  denselbei 
beginnenden  V.  Jhdt.  den  Alemann 
H&nde,   nach  deren  Besiegung  durt 
wig  mit  dem   gesammten  Oberrheir 
auch  Basel  in  den  BesitzderMerowio 
In  ihre  Regierungsepoche   fUlt  nun 
stehung  des    basler  Bisthums,   weh 
gens  erst  unter  der  folgenden  Dyni 
besondere  durch  Bischof  Haito   (8( 
zu  hcJherer  politischer  Bedeutung  en 
indem  wahrscheinlich  diesem  klugen 
lehrten  Manne  es  glackte,  von  dei 
gewandten  Gunst  Karl's  des  Orosse 
Btiftslande  das  noch  mangelnd  gewes 
ceptum   emunitatis  auszuwirken.    In 
visio   imperii  apud  Marsnam  v.  8.  - 
ffelen  die  Stadt  ^BasuW^  und  derh 
erwahnte,    vermuthlich   mit  dem   A 
identische  „B&s&lchowa^^  aufden  Ant 
wig's  des  Deutschen.     Als  jedoch 
Enttrohnung  KarPs   des  Dicken  die 
sche    Monarchie    zersplitterte ,     schl 
912  (?)  das  Bisthum  Basel,    eines 
gegen  aussere   Feinde   bedarfend,    { 
gegrandeten  transjuranisch-burgundis 
nigreiche  an,   mit  welchem  es,  unt^ 
selnden  Geschicken,  bis  1016  verbund 
In  diesem  Jahre  gelangten   endlich  ] 
und    Stadt  in    Folge  Uebereinkomm 
kinderlosen  Rodulf  IH.  mit  Kaiser  Hei 
seinem  Eidam,  an  das  deutsche  Rei* 
n&chste  Wirkung  dieses  Ereignisses  v 
der  Uebergang  der  richterlichen    und 
lichen  Gerechtsame   aber   die  Stadtg 
in  die  Hand  der  BischOfe,  welche  m 
Handhabung   einen  „advocatus  civita 
„scultetus'^  betrauten,    wfthrend   voi 
Burggrafenamte  in  Ermanglung  eine 
lichen  Pfalz  keine  Rede  sein  konnte 
1139,    Apr.    14.     Pabst  Jnno( 
bestatigt  der  Kirche  zu  Basel  (unter 
Ortlieb  von  Froburg)   alle  ihre  Besil 


1)  Mones  Zttfchr.  f.  d.  Gesch.  des  01 
XIII,  181  flg. 


Basel. 


129 


e  ,,locuin  ipsum,  in  quo  prefata 
ostructa  est,  cum  omnibus  perti- 
'.  Trouillat  1.  c.  Tom.  I  Nr.  182 
.  Vgl.  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  I  S.  253. 
Aprii.      Kaiser  Friedrich  I.  thut 

Vogte  Wemer  und  alien  „baro- 
isteriales  ecclesie  Basiliensis'^  als 
B^^  zu  wissen,  dass  in  Folge  erho- 
^werde  Bischof  Hugo'8  von  Ha- 
l"  1177)  „a  cunctis  principibus  cle- 
icis,  qui  aderant  in  loco,  qui  dicitur 
I,  per  fidelitatem  (ab  imperatore) 
8   judicatum    est:    quod    episcopus 

sibi  cujuscunque  loci  advocaciam 
nu  8ua,  quantocunque  vult  tempore, 
otest,  vei  alii  cuicunque  dare,  ita 
tiam  major  civitatis  advocatus  hoc 
^re  voluerit,  ipsius  contradictio  vel 

hac  re  nullum  penitus  habebit  vi- 
Eloc  etiam  in  jam  dicto  loco  et  a 
18  ibidem  congregatis  judicatum  est: 
onae  licere  munitionem  aliquam  no- 
i  vulgo  dici  possit  wicborc,  in  civitate 
sius  episcopi  voluntatem  vel  erigere  vel 
enere".  Ochs  a.  a.  0.  8.  264—66; 
lonum.  Germ.  hist.  Legum  Tom.  II 
TromUat  1.  c.  Nr.  247  p.  379,  80. 
^  — 1218.  (?)  Der  basler  Bischof 
b  II.  Graf  von  Thun  beurkundet, 
bdem  ihm  die  Absetzung  des  bishe- 
birmvogtes  (iber  Stift  und  Stadt  — 
ich  eines  Grafen  [Rudolph]  von 
,  welchem  alten,  ehedem  mit  dem 
ite  im  Augstgaue  betraut  gewesenen 
bte  die  fragliche  Schutzvogtei  lange 
sstanden  hatte  ^)  —  geluugen  war, 

dem  Bisthume  und  dem  nun  aus 
>ienstmannen  genommenen  n  e  u  e  n 
I  Ausehung  der  beiderseits  zulcom- 
Oerechtsame,    namentlich   der  Thei- 

BQrgerabgaben  und  Gerichtsgef^iie, 
siolich  unter  Beiziehung  von  Schied- 
'ereinbart  worden,  wobei  zugleich 
tbselhaften  Geldreichnisses  gedacht 
slches  der  abgesetzte  Vogtanden 
sowie  den  hier  zum  ersten  Maie  auf- 
I  8t&dtischen  Rath  entrichten  soll: 

boc  sepius  rei  veritas  in  scriptis 
,    ut  per  vioientiam  seu  obhvionem 

impuenetur.     Hac    igitur    munitus 

^o  Henricus  Dei  gratia  Basiliensis 
8  praesentibus  litteris  adnotare  curavi, 
iQter  jura  episcopi  et  advocati  ejus- 
tatis  sit  distinguendum.  Omnis  exac- 
lam  episcopus  fecerit  in  Basilea  duae 
>eetaat  ad  jus  episcopi,  tertia  ad  jus 
,  praeter  illam  quam  episcopus  pro 
>Qe  imperiali  vel  pro  itinere  ad  cu- 


riam  fecerit.    Et  si  dominus  imperator  Basi- 
ieam  venerit,  vei  se  venturum  pronunciaverit, 

3uicquid  beneficii  burgenses  episcopo  inpen- 
erint,  in  eo  nil  juris  advocatus  habebit. 
Item  si  episcopus  et  advocatus  simul  sede- 
rint  in  sede  judiciaria,  advocatus  judex 
erit  temeritatis  et  furti,  et  manu  propria  reci- 
piet  compositiones.  Duae  partes  sunt  epis- 
copi,  tertia  pars  ipsius  advocati.  Si  vero 
advobatus  absens  fuerit,  episcopus  omnia  cum 
integritate  judicabit  et  manu  propria  recipiet 
compositiones,  quarum  tertia  pars  ad  jus  per- 
tinet  advocati.  Beneficia  quinque  mihtum 
episcopus  sibi  retinuit  et  territorium  supra  por- 
tam.  Trecentas  marcas  episcopo  et  centum 
libras  consilio  dare  debet  advocatus  in  ter- 
minis  statutis,  hisscilicet:  in  nativitate  beatae  • 
Mariae  CXL  marcas  ad  redimendas  curtes 
Hundechillie  et  Chichoven.  In  festo  sancti 
Michaelis  C  libras  consilio.  In  festo  beati 
Martini  LX  marcas.  In  purificatione  beatae 
Mariae  C  marcas.  Ista  pecunia  debet  dari 
camerario  et  monetario.  Si  isti  absentes  fue- 
rint,  pecunia  sub  eadem  conditione  debet 
dari  Ulrico  vicedomino  et  Hugoni  Monacho. 
Si  autem  episoopus  interim,  quod  Deus  aver- 
tat,  decesserit,  advocatus  debet  redimere  prae- 
fatas  duas  curtes  et  tertiam  Haltliinge  et  C 
libras  dare  consiiio,  et  de  reliqua  pecunia 
liber  existat.  Pro  ista  pecunia  obsides  sunt 
advocatus  et  filius  suus  cum  XXV  militibus, 
et  prius  festo  beati  Johannis  Baptistae  debent 
ista,  sicut  scripta  sunt,  fide  data  et  juramento 
confirmare.  Praeterea  laudatum  est,  quod  nec 
episcopus  sine  advocato,  nec  advocatus  sine 
episcopo  cum  deposito  advocato  pacem  vel 
concordiam  faciet".  Ochs  a.  a.  0.  S.  290 — 
93  \  TrouUlai  1.  c.  Nr.  339  p.  509,  10;  RQuel- 
len  Thl.  I  Nr.  1  S.  1—3. 

Ueber  die  Enstehungszeit  dieses  Docu- 
mentes  sind  die  Meinungen  getheiit.  Ochs 
a.  a.  0.  S.  294  und  Amold  a.  a.  0.  Bd.  I 
S.  345  schreiben  dasselbe  den  oben  vorge- 
setzten,  Schnell  in  den  RQuellen  a.  a.  '0. 
Note  1  den  Jahren  1218—1221,  endlich 
Trouillal  X  c.  der  Zeit  um  1227  zu,  Letzterer 
jedoch  noch  die  MOglichlLeit  ofien  lassend, 
dass  es  wohl  gar  erst  unter  Bischof  Hein- 
rich  lU.  von  Neuenburg  (1262—1274)  ent- 
standen  sein  kdnnte,  da  vor  1255  nirgends 
ein  Vogt  Hugo  Monaohus  (MOnch)  begegne, 
w&hrendeinsolcherin  den  Jaiiren  1255—1280 
5fter  als  Urkunden-Zeuge  angetroffen  werde. 

1218,   Sept.    12.     Der   r6misohe  K6nig  4 
Friedrioh  II.  verleiht  dem  in  allen  seinen 
Rechten,  insbesondere  auch  „tam  in  civitate 
Basiliensi  quam  in  opidoBrisacensi^^*)  be8t&- 


gL  Wmtlet  a.  a.  0.  S.  29,  43» 


3)  VgK  dazu  die  Urk.  b.  TrouUUti  1.  c.  Nr. 
313  pag.  473  sa. 

9 


136 


Basel. 


tigten  Bischofe  Heinrich  II.  von  Basel  „novum 
theloneum,  quod  vulgo  appellatur  Vngelt,  in 
civitate  Basiliensi",  verftigend,  „quod  ipse 
et  8ui  successores  habeant  et  recipiant  atque 
possideant  theloneum  illud  sive  Vngelt  ad 
8U08  usus  sine  aliqua  contradictione'S  Trouil- 
lat  1.  c.  Nr.  314  p.  474.  J.  E.  Kopp^  Urkun- 
den  zur  Gesch.  der  eidgen^ssischen  BQnde 
Bdch.  II  Nr.  58  S.  126. 
5  1218,  Sept.  13.      Derselbe   hebt,   nach- 

dem  auf  dem  Reichstage  zu  Ulm  die  versam- 
melten  FOrsten  die  an  sie  gebrachte  Frage, 
ob  in  Basel  ohne  des  Bischofs  Genehmigung 
ein  Stadtrath  bestehen  kdnne,  vemeinend 
beantwortet  hatten,  den  dortselbst  eingesetz- 
ten  Rath  sofort  auf,  widerruft  das  den  Bas- 
lem  in  dieser  Beziehung  ertheilte  Privileg, 
und  verbietet  fiir  alle  Zukunft,  in  der  Stadt 
jemals  wieder  ohne  Wissen  und  Willen  des 
Bischofs  einen  Rath  zu  bestellen  oder  sonstige 
neue  Einrichtungen  zn  treffen  : 

„Constitutu6  coram  regia  celsitudine  et 
coram  multis  imperii  principibus,  baronibus 
atque  nobilibus,  princeps  noster  Heinricus 
Basiliensis  episcopus,  cum  multa  instantia  po- 
stulavitper  sententiam  requiri:  si  vel  nos  vel 
alius  aliquis  possemus  vel  deberemus  in  ci- 
vitate  cui  ipse  episcopus  preest  consilium 
civitatis  instituere  sine  ipsius  episcopi  volun- 
tate  et  assensu.  Ad  cujus  non  modicam  in- 
stantiam,  cum  predilectus  princeps  noster 
Theodericus  venerabilis  Trevirorum  archiepis- 
copus  fuisset  super  hoc  a  nobis  requisitus, 
ipse  cum  deUberatione  per  sententiam  indi- 
xit:  nos  nec  posse  nec  debere  in  civitate 
predicti  principis  Basiliensis  dare  vel  instituere 
consilium  citra  ejusdein  episcopi  assensum 
et  voluntatem  atque  suorum  in  eodem  prin- 
cipatu  successorum.  Facta  igitur  secundum 
juris  ordinem  inquisitione  per  singulos  qui 
aderant,  tam  a  principibus  quam  nobilibus 
et  baronibus  singuiisque  qui  aderant  senten- 
tia  archiepiscopi  fuit  per  subsecutionem  pro- 
clamata  et  confirmata.  Nos  etiam  tamquam 
justus  judex  de  innata  nobis  regia  circum- 
spectione  eandem  approbantes  sententiam 
ju8tamque  decernentes,  consilium  quod  us- 
quemodo  quocumque  modo  Basilee  fuit  revo- 
camus,  deponimus  atque  totaliter  infringimus, 
atque  privilegium  nostrum  quod  inde  habent 
Basilienses  cassamus  omnino,  nec  eo  ipsos 
de  cetero  uti  volumus.  Ad  majorem  autem 
gracie  ac  dilectionis  nostre  circa  memoratum 
episcopum  evidentiam,  nolumus,  imo  subplena 
gracie  nostre  interminacione  omnino  inhibe- 
mu8,  ne  Basilienses  de  cetero  consilium  vel  ali- 
quam  institutionem  novam,  quocumque  nomine 
possit  appeUari,  faciant  aut  instituant  sine 
episcopi  sui  assensu  et  voluntate".  M.  Herr- 
gotiy  Oenealogia  dipl.  Aug.  gentis  Habsburg. 


Tom.  n  p.  226  sq.;  Ochs  a.  a.  0.  S.  2? 
Pertz  I.  c.  p.  229  sq.;  Gaupp,  Dtsch. 
rechte  Bd.  I  S.  23-26;  TrouiUat  I. 
315  p.  475,  76.  Vgl.  dazu  Arnold  a 
S.  346  flg.    Heusler  a.  a.  0.  S.  107  f 

1226,  Sept.   22.    Bischof  Heinr 
zu  Basel  ertheilt  den  von  den  Eflrsc 
—     „pellifices"    —     daselbst,    welch< 
„Zhunft"    zu    Ehren    der    heiligen    J 
Maria  errichtet  haben,    hiertiber    neu 
barten   Satzungen  die  erbetene   BestS 
worauf  [in   diesem   ersten   basler 
briefe]     von    dem    unerlaubten    Al 
eines  Zunftgesellen  „infra  tempus  sue 
onis",  der  bisch5flichen  Bestellung  dei 
Oberen,  „cujus  magisterio  et  licentia 
et  regi  teneantur",  den  Geldbuseen  b 
stdssen  gegen  die  ZnnflroIIe,  der  Aul 
taxe    sowohl    neu    beitretender    GIie( 
auch    der   Erben  eines  verstorbenen, 
eadem  confraternitateconsortes  esse  vol 
den  Folgen  des  Aufgebens  der  „commu 
in  welchen   sammttichen    Beziehunge 
hoc  condicto    non    solum   viri   verum 
mulieres,   que  ejusdem  operis  sunt,  c 
henduntur"  —  eudlich  von  dem  Zunftl 
zur    Beztlndung    der  „corona  pendena 
clesia    Basiliensi    cum    candelis"    gel 
und  am  Schlusse  vom  Bischofe  die  Erl 
beigefUgt   wird:    „Ad   hec    omnia   un 
ministerialibus  ecclesie  nostre  concedir 
nuatim,  ut  omnia,  ut  prescripta  sunt, 
sum  justo     moderamine     statuantur 
necesse    fuerit,   corrigantur'^     D.  A. 
im  Archive  f.  Schweizer.  Geschichte 
(1856)  S.  35-37  \m\i  ».  17]. 

1227,  Nov.  12.  K5nig  Heinricl 
verleiht  den  „cives  Basilienses"  die 
„ut  libere  feoda  recipiant,  et  quocumqu 
queant  sibi  conquirere,  possideant  (et 
jure.  Et  si  talis  casus  emerserit,  quoc 
lis  super  eisdem  feodis  inciderit,  tal 
sis  gratiam  auctoritate  praesentium 
mando  indulgemus,  ut  quicquid  supei 
per  juramentum  cum  tribus  civibus  pi 
civitatis  in  judicio  probari  poterit,  pi 
cato  habeatur  et  legitime  possideatur". 
lat  I.  c.  Nr.  340  p.  510,  11. 

Bestatigt    wurde    vorstehendes 
unter  w6rtlicher  Wiederholung  seines 
durch   die  K5nige   Rudolph  I.   am    1 
1274    und  Albrecht  I.    am    14.    Oct. 
TrouiUat  I.  c.  Tom.  H  Nr.  192,  514 

671. 

1248,  Jun.  2.  Bischof  Ltitoli 
ROtelen]  ratifizirt  auf  Bitten  der  Bc 
ter  —  „Iani8tae"*)  —  zu  Basel  ein 


4)    Carniflcea,   macellarii.    Ducange-i 
Qlossar.  IV,  27«. 


Baflel 


131 


nen  vorgelegtes,  neu-errichtetes  Gewerbs- 
Statut  ( ,,con£ctuin  super  operibus  ipsorum^^J, 
vomehmlich  die  Orte  des  Fleischverkaufes, 
die  Beschr&nkuDg  desselben  auf  Mitglieder 
des  Gewerkes,  und  die  Unstatthaftigkeit  des 
Wegmiethens  von  Hausern  und  Gesellen 
(^„ser\ientes"J  vor  Ablauf  der  Dingzeit  betref- 
fend;  titellt  zur  Leitung  der  gewerblichen 
Aogelegenheiten  einen  „magister  de  ipsorum 
opere''*  an  die  Spitze,  dessen  Wahl  er  sich 
filr  die  Zukunft  vorbehalt;  bestimmt  die  bei 
Cebertretungen  des  Statuts  an  die  bischdf- 
Eehe  Rammer,  die  Stadt  und  Jnnungs-Casse 
\^  U8U8  confraterniae  corum,  quae  vulga- 
likr  dicitur  Zunfl,  quam  in  honore  beatae 
Ibiiae  virginis  constituerunt^^)  zu  entrichten- 
den  Bussen ;  und  ftigt  endlich  Vorschriften 
iher  die  Eintrittsgebuhren,  die  Folgen  des 
Austritts  aus  der  Innung,  und  die  theilweise 
Verweodung  ihrer  Einnahme  zur  Kirchen- 
Beieucfatung  an  hohen  Festtagen  bei.  Den 
Toilzug  vorstehender  Satzungen  soll  ein  stif- 
tischer  Dienstmann  aberwachen,  welchen  der 
Bischof  alljahriich  ernennen  wird.  Ochs  a. 
t.  O.  8.  316—20  (lat.  und  deutsch);  Trouil- 
ka  1.  c.  Tom.  1  Nr.  393  p.  574,  75. 
9  1248.  Derselbe  ertheilt  einem  gleichfalls 
Deo-entworfenen  Statute  der  Maurer  („ce- 
mentarii^^),  Gypser  („gipsarii'') ,  Zimmer- 
leute  ( y,carpentarii^M ,  Fassbinder  und 
Wagner  („va8oram  et  curruum  operarii'') 
lu  Badei  seine  Genehmigung,  worio  von 
dem  Verbote  des  Gesellen-Ausmiethens  in- 
nerfaalb  der  Dienstziele  unter  Androhung 
tiner  „epi8copo,  ad  lumen  Zunfte,  confrater- 
oiaead  bibendum^^zu  ieistenden  UebertretuDgs- 
etrafe  von  je  drei  Schillingen;  femer  von 
deo  auch  in  Licht-  und  Trankbeisteuern  zer- 
&lieDden  Aufnahmstaxen  und  dem  Austritte 
m  der  Innung;  von  deni  Vorrechte  der  Ar- 
beitsldhne  bei  Ueberschuldung  der  Zahlpflich- 
tigeo:  von  derVerbindiichkeit  zurpersOnlichen 
Biid  beziehungsweise  pecuniclren  Betlieiligung 
aa  deD  Leichenfeiern  ftir  verstorbene  Zuuft- 
senosaeD  („praeterea  si  aliquis  harum  con- 
fratemiarum  decesserit,  omnes  confratres  pre- 
dicti  8ue  sepulture  cum  sacrificio  intererunt; 
quod&i  etiam  extra  civitatem  ad  spatium  trium 
oiillarium  quispiam  fratrum  obierit,  si  proprie 
desont  &cultate8,  de  communi  zunfta  addu- 
eitiir,  sepelietur,  et  tricesimus  in  anime  sue 
remediuin  conferetur^' J ,  sowie  der  Wachs- 
BoMe  bei  VersSiumung  dieser  Obliegenheit; 
eodlich  von  den  „ad  iumen  in  majori  eccle- 
sia^  bestimmten  Quatemberbeitr&gen  der  Zunfl- 
«ogehdrigen  gehandelt  wird.  Hinsichtlich  der 
VoUziehung8-Ck)ntroIle  kehrt  die  in  den  Zunft- 
briefen  nr.  6,  8  entbaltene  Hassregel  auch 
loer    wieder.     Ochs  a.  a.   0.  S.   320  —  24 


(lat.  und    deutsch);    Trouillat  1.   c.  Nr.  398 
p.  579,  80. 

1256,  Jan.  30.  Bischof  Berchtold  II.  10 
(Graf  von  Pfirt)  veriautbart  ein  die  ,Jura 
que  vicedominus,  raagister  panificum 
ipsique  panifices  sue  oivitatis  adinvicem 
habeut  et  semper  hactenus  habuerunt"  betref- 
fendes  Weisthum ,  worin  sehr  detaillirte  Be- 
stimmungen  iiber  die  Gerichtsbarkeit  und 
marktpolizeiliche  Gewalt  des  Brodmeisters, 
tiber  die  Abgaben  desselben  an  den  Vicedom 
sowie  die  Reichnisse  der  Backer  an  beide 
vorerwilhnte  Beamte,  Uber  die  Gebdhren  bei 
Anlegung  neuer  Backofen,  Uber  die  Beding- 
ungen  der  Aufnahme  eines  Gesellen  unter  die 
Handvverksmeister,  tiber  Brod-  und  Backpreise 
und  die  Strafen  ihrer  Ueberschreitung,  Qber 
das  geh&ssige  Wegmiethen  von  H&usern  oder 
Gehalfen,  endlich  ttber  die  Bussen  fOr  be- 
trttgliche  Vermischung  des  Brodes  mit  unge- 
horigen  Stoffen  enthalten  sind.  Besonders 
beachtenswerth  erscheinen  nur  folgende  Satz- 
ungen : 

„Quicquid  inter  panifices,  molendinarios 
et  eorum  servientes  ortum  fuerit  questionis 
preter  violencias  *)  et  maleficia,  que  poenam 
sanguinis  irrogant,  ipsorum  magistri  debet 
judicio  difBniri.  Quod  per  illum  terminari 
non  poterit,  ab  ipso  ad  vicedominum  et  ad 
nos  [episcopumj  a  vicedomino  referetur.  — 
Panifex  inftu  civitatem  furnum  •j  faciens  in 
area,  in  qua  nullus  antea  furnus  erat,  vice- 
domino  (juinque  solidos  ante  ignis  impositio- 
nem  persolvat,  alioquin  tres  eidem  libra8 
conferat  pro  emenda.  Extra  civitatem  con- 
stitutus  nmgistro  duos  solidos  sex  denarios 
in  simili  casu  tradat.  —  8i  quis  de  servienti- 
bus  pistorum  forum  sibi  postulatindulgeri,  ma- 
gister  praedictus  panificibusadunatis^J  de  fide- 
litate  suisque  raeritis  *J  ter  requirat,  et  si  bone 
fame  non  fueril,  reprobetur.  Si  vero  lauda- 
bile  sibi  perhibetur  testimonium,  datis  ad  lu- 
men  beate  Virgini  viginti  solidis,  communi- 
tati  panificum  decem  soHdis  pro  expensis, 
quas  facere  solent,  cum  pro  hujusmodi  nego- 
cio  congregantur,  item  vicedomino  quinque 
solidis^  ipsi  magistro  duobus  solidis,  pedello 
pistorum  uno  solido,  admittatur.  —  Preterea 
quicunque  ex  ipsis  panificibus  convictus  fue- 
rit,  quod  fabas,  herbam  que  dicitur  hopho, 
vel  aliud  prohibitum  pisturis  panum  inmis- 
ceat,   nobis    tres  libras   emendet  et  repulsus 


5)  0.  Ti\  ^insolentias*'. 

6)  Mone's  Ztschr.  f.  d.  Gescb.  des  Oberrheins 
XII,  386,  89. 

7)  0   Tr.  „adjuncti8*S 

8)  0,  Tr,  „inoribu8^S 

9* 


132 


Basel. 


a  con8orcio  pistorum  ad  id  post  tantos  exces- 
sas  nullatenus  resumatur.^^ 

Am  Schlusse  wird  die  bisch^fliche  „ap- 
probatio"  dieser  vorstehenden  ,Jura,  que  ex 
antiquis  sunt  temporibus  instituta,  nec  non 
consuetudines  hactenus  obtentae"  unter  Be- 
drohung  der  sie  6twa  Verletzenden  mit  welt- 
lichem  Gerichte  und  gOttlicher  Ungnade  bei- 
gefilgt. 

AbdrUke  •)  bei  Ochs  a.  a.  0.  S.  340— 
47,  Trouillat  1.  c.  Nr.  446  p.  G34— 36  und 
in  den  RQuellen  a.  a.  0.  Nr.  2  S.  3—6.  Vgl. 
dazu  Schnell  rn  der  Ztschr.  f.  schweizer.  Recht 
a.  a.  0.  S.  140  flg. 

11  1260,  Nov.  14.  Bischof  Berchtold  II. 
ertheilt  —  „cum  fere  quodlibet  genus  homi- 
Dum  civitatis  artes  mechanicas  exercentium, 
qui  dicuntur  vulgariter  handwerklute,  sartori- 
bus  exceptis,  . .  .  confratrias  habeant  vulga- 
riter  dictas  zdnfte"  —  nun  auch  den  Schnei- 
dern  die  Erlaubniss:  „ut  inter  se  confratriam 
habeant  et  consimili  gratia,  qua  caeteri  gau- 
dent,  gaudeant  et  laetentur",  gestattet  ihnen 
,,magistrum,  quem  voluerint,  accipere  de  anno 
in  annum,  si  placuerit,  cujus  operentur  ma- 
gisterio  et  regentur,  et  si  quod  excesserint, 
castigentur",  setzt  femer  die  Rttgegelder  und 
fieceptionsgebohren  fest,  mit  Ermassigung 
der  letzteren  bei  Sdhnen  und  Tochterm&nnern 
von  Zunftgenossen ,  wobei  auch  Personen, 
welche  nicht  desselben  Gewerbes  sind,  die 
Befkhigung  zum  Eintritte  in  die  Innung  zu- 
gesprochen  wird,  verpont  endlich,  wie  tib- 
uch,  das  unzeitige  Ausmiethen  von  Gesellen 
und  Wohnhftusern,  und  verordnet,  dass  die 
gesammten  Einkflnfte  aus  der  Zunflaufnahme 
—  die  dem  Obermeister,  den  Cassieren  („re- 
ceptores" )  und  dem  Pedelle  davon  gebohreu- 
den  Antheile  abgerechnet  —  der  Kirche  zur 
Bestreitung  des  Wachses  an  den  hohen  Fe- 
sten  zufliessen  sollen.  Ochs  a.  a.  0.  S.  348 
— 51  (lat.  und  deutsch);  Trouillat  1.  c.  Tom. 
n  Nr.  71  p.  103,4.  Blos  in  deutscher  Ueber- 
tragung  bei  H.  A.  Berlepsch^  Chronik  vom 
ehrbaren  und  uralten  Schneidergewerk ,  St. 
Gallen  (1850)  8.«,  S.  18,  19. 

12  1260  (?)  Der  Coadjutor  und  Domprobst 
Heinrich  von  W^alsch-Neuenburg  erlaubt 
auch  den  „Gartnern,  Obzern  und  Men- 
kellern"  *®)  die  Errichtung  einer  Zunft  mit 
freier  Wahl  eines  ^Meysters"  und  diesen  in 
der  Leitung  und   „Almosen-Verrichtung"  un- 


9)  Nach  einem  Vidimus  Bischof  Gerhard'8, 
welcher  das  Weisthum  am  17  Oct.  1323  neuerhch 
bestfitigt  hat.  TrouiUat  1.  c.  Tom.  III  Nr.  193 
p.  332. 

10)  Kleinkrfimer  oder  Hucker.  Vgl.  Mone*s 
allg.  Ztbchr.  IV,  232  Nole  2. 


terstdtzenden  Sechser  -  Ausschusses , 
ihnen  die  Befugniss,  „swer  sich  mil 
wercke  begat,  daz  si  den  twingen 
mit  dem  antwerck  in  ir  zunft",  besti 
Aufnahms-Reichnisse,  die  Pflichten  < 
glieder  und  die  Folgen  des  Ungehora 
gen  die  Zunftgebote,  scharft  in  Ai 
unredlicher  Verkaufe  und  etwa  vork 
der  Betrtlgereien  im  Salzhandel  ailei 
genossen  die  Verbindlickeit  zur  Ro 
Oberdies  bei  wirklichen  Fnlschungen  c 
terliche  Einschreiten  vorbehaltend,  erl 
bei  „oflfener  bewerter  bozheit"  zur  Sti 
h&ngte  Ausschliessung  von  der  ,. 
schefte''  fUr  unwiderrufHch,  indem  er 
selbst  hierauf  gerichtete  Bitten  nicht  i 
zu  wollen,  verfUgt,  wie  es  mit  der 
leitung  verstorbener  ZUnftler  oder  ihrer 
und  der  Bestattung  Mittelloser  zu  hal 
legt  der  neuen  Zunft  gleich  den  ttbri 
Eerzenbeschaffung  aus  ihrem  „Allmu 
den  „hohgeziten  im  Monster  zi  Bas( 
und  kttndet  endlich  alle,  welche  „di8 
gesetzide  an  dir  zunfte  und  an  disem  t 
zerbrechen  oder  zerst6ren,  in  die 
dez  allmehtigen  Gottis,  unser  frauei 
Marien  und  aller  heylgen",  sowie 
Bann  „mit  dem  gwalte,  so  der  Biscl 
von  Gotte  unde  vou  geistlichem  g 
Ochs  a.  a.  0.  S.  351— 55;  Trouillat  1 
75  p.  107,  8  [mitderJahrzahll262]: 
Neujahrshlatt  Nr.  XXXIV. 

1260-1262.  Das  s.  g.  Bischof 
Dienstmannenrecht,  ttberschriebe 
sint  diu  reht  ze  Basil",  im  XV.  J 
„antiquus  libellus  sive  urbare"  bez 
eine  vei-muthlich  ofBcielle,  vielleicht  i 
ner  frttheren  lateinischen  Voriage  beai 
weisthumartige  Zusammenstellung  d( 
Bischofe  in  der  Stadt  Basel  zustehenden 
sachlich  jurisdictionellen  und  finanziel 
rechtsame,  mit  eingestreuten  Andei 
ttber  die  Freiheiten  und  Rechte  des 
der  Stifts-Ministerialen,  der  Ritter  ui 
ger,  in  16  §§.,  jedenfalls  unter  Bischol 
told  II.  1250—1262  [prftciser  nach  l 
nagel  1260—1262  nach  Heusler  un 
nach  Kopp  1261  oder  1262,  nach  7 
um  1262,  nach  Arnold  im  Jahre  126 
standen,  und  als  „Zeugniss  ttber  die  aJ 
fassung  der  Stadt"  von  erheblicher  r< 
storischer  Bedeutung. 

Inhalt:  §.  1.  Gerichtsherrlichkeit(, 
und  gerichte")  des  Bischofs;  Compet 
Schultheissen  und  Vogts,  „die  die  ( 
von  im  hantt";  Drittel-Theiiunfi;  der 
„von  altem  rehte"  zwischen  dem  E 
und  Vogte,  mit  Ausnahme  der  ^clein 
drei  Schillingen ,    welche  allein  dem 


Baeel. 


133 


theissen  znfknen.  —  $.  2.  Rechte  des  Bischofe 
in  ADsehung  des  ,^werfe8^^;  Befreiune  der 
Domherm^  Ootteshaus-Dienstmannen  und  der 
beiderseits  zugeh6rigen  Eigen-   und  Oesinde- 
leate  von  dieaer  Auflage;  ausnahmsweise  Be- 
fbgniss  dea  ,^t8^S  die  bischdflichen  Amtleute 
(iniiusteriales)  mit  ihres  Henn  Erlaubniss  zu 
Kriegsdienaten  ftlr  die  Sladt  aufzufordern.  — 
$.  3.  Grewalt  des  Bischofs  Uber  „alle  wage, 
natze^    elne   unde  gel6te'';   Nothwendigkeit 
seiner  Zustimmung  zur  Anordnung  eines  Uu- 
telds    und   zur  Errichtung    neuer  „einunge^' 
i.  i.  auf  vorstehende  Punkte  gerichteter  6e- 
neiode-    oder  Zunftstatute ;   Leibesstrafe  bei 
Ibss-  und  Oewichtsffllschungen.  —  $.  4.  Neu- 
Verieihung   aller  ^des  bistommes  ambt,   ane 
dei  marachalchtuon,  dez  trosessen  tuon,  daz 
eanertuoD   unde  daz  schenktuon^^  von  Seite 
det  antretenden  Bischofs.  —  $.  5.  Leistung  des 
.^.TQorwinB^^    von  den   ausw&rts    eingeftthrten 
(^wene  bodeme  habenden^V)   und  zu  Markt 
^rachten  Weinen  an  des  Bischofs  Beamte 
L,winUute,  amman^^J.  —  J.  6.   Pfandeetzung 
mr  Wein-  und  Esswaaren.  —  $.  7.  Mttnzffe- 
reehtigkeit  des  Bischofs^');   Verfolffung  der 
VanzflUachungen;    Vorrechte   der    Wechsler 
(..wehselere,  die  wehsilrehte  hant^^)  und  Gold- 
«ehmiede  im  Betreffe  der  Silberw&gung ;  Ent- 
ridituog  eines  ^^slegschazis^^  bei  dem  Silberhan- 
del.  —  §.   8.    Prttfung  der  Mttnze.    —   §•  9- 
Zoll-Rechte  des  Bischofs.  >-  $.  10.  Rftumlicher 
Um&ng  seines  Fried-Geleites. —  J.  11.  Wein- 
Bann  desselben.  —   $.12.  Verhftltnisse  der 
Stifts-Ministerialen    [,,Dis  ist  ouch  der  gots- 
hofl    dienstroanne    reht^^]:   Beisteuer  des  Bi- 
lehofs  zu   deren   Ausrttstung,   wenn  sie  ,,ze 
ritter  werden"  wollen ;  Verfahren  gegen  jene, 
«elche    des   Herm    Hulde    verloren    haben; 
Verbot,  Eigenleute  der  Dienstmannen  zu  Bttr- 
gem  aufzunehmen;  Freiheiten    der  Letzteren 
ond    des   Clerus  hinsichtlich  des  Real-  und 
Personal-Arrestes,  sowie  der  Geistlichen  und 
StadtbUiger  in  Ansehung   der    Haussuchung- 
en.   —     8«  13-  Ueberantwortung  aller  Oefan- 
genen^     der    „morder    und    diebe^'  wie    der 
..umbe    gelt  unde   ander  unreht^^  in  Haft  ge- 
Dommenen,  da  „alle  getwingnisse  des  bischoves 
isf*,  in  ,,sinen  vron  hofS         J.  14.  Berech- 
tiguDg  des  Bischofs,  in  allen  und  besonders 
10  den  an  ihn  gezogenen  tlechtssachen  seibst 
iQ  richten,    ausgenommen    sie    gineen    „an 
blnotig  hant^%   in  welchem  Falle  der  Vogt 
XD  nrtheilen  hat.  —  $.  15.  Martini-Zinse  der 


II)  Das  ^gas  monetae  in  civitate  Basilea^^  hat- 
m  die  Bitchdfe  seit  dem  Anfange  des  XII.  Jhdts.^ 
iDd  1146  darch  Pabst  Eug.n  III.,  sowie  lt49 
dvrh  KdDigKonradlll.  best&tigt  erhalten.  Wacker- 

f.  BiMhofflrecht  Beil.  I,  II  S.  21,  22. 


Hofetatten;  Folgen  ihrer  ^versizzunc";  Zins- 
freiheit  der  Domherm,  Amtieute  und  Dienst- 
mannen  bezfldich  ihrer  Hftuser;  Verpflichtung 
eines  jeden  BUrgers,  von  seineni  Hause  dem 
Bischofe  einen  „aht  sniter'^  zur  Emte  zu 
stellen,  und  Busse  der  diese  Obliegenheit 
Versftumeuden.  —  §.  IG.  Uebergehung  der 
„ambt  rechte''  in  dieser  Darstellung. 

Zuerst  herausgegeben  wurde  das  „Bi-  ^ 
schofs  und  Dienstmannenrecht  von  Basel^^ 
von  W.  Wackernagel,  Basel  1852.  \fi  [Text 
S.  17—20;  geschichtliche  und  sachUch  er6r- 
ternde  Einleitung  S.  3—16;  Anmerkungen 
aberwiegend  sprachlicben  Charakters  8.  27 
—42.]  Weitere  Abdrttcke  folgten  dann  b. 
Trouillat  1.  c.  Nr.  81  p.  114— lij  und  in  den 
ROuellen  a.  a.  0.  Nr.  3  S.  6  —  12.  Einen  In- 
halts-Ueberblick  bietet  Arnold  a.  a.  0.  8.  348 
flg.,  reiches  ErlAuterungs-Material  Heusler  a. 
a.  0.  S.  41  flg.  44  flg.  58-62,  69,  76,  81 
flg.  88,  112,  164  flg.  229.  Vgl.  auch  0. 
Stobbe^  Gesch.  der  Dtsch.  Rechtsquellen 
Abthl.  I  8.  582. 

1262,  Nov.  5.  K6nig  Richard  erkennt  14 
auf  Ansuchen  des  Coadjutor'8  Heinrich  von 
Wftlsch-Neuenburg  urkundlich  an,  dass  Brei- 
sach  („mous  Brisacus^^)  und  Mttnster  im  St 
Oeorgenthale  mit  allen  Zubehdningen  Eigen- 
thum  des  basler  Hochstifls  seien,  entsagt 
allen  und  jeglichen  AnsprUchen  darauf,  und 
fUgt  noch  besonders  bei:  „Ad  hec  promisi- 
mus  et  promittimus  bona  fide,  quod  omnia 
jura  et  consuetudines  honestas  civitatis 
Basiliensis  approbatas  hactenus  et  obten- 
tas  servabimus  inconcussas,  et  contra  eas 
nullatenus  veniemus^'.  Herrgotl  1.  c.  Nr. 
CCCCLVI  p.  377  sq.;  G.Chr.  Gebauer.L^hm 
Richards  ( 1744)  Urk.  Nr.  XUII  S.  390,  91 ; 
Schdpflin,  Alsatia  dipL  Ps.  I  Nr.  DCXH  p. 
441,  42;  Trouillat  1.  c.  Nr.  88  p.  126,  27. 

1268,  Aug.  23.  Bischof  Heinrich  [von  15 
Walsch-Neuenburg]  gestattet  den  Webern 
u  n  d  d  e  n  „L  i  n  w  e  t  e  r  n"  die  Errichtung  einer 
Zunft  gauz  unter  denselben  n^heren  Bestim- 
mungen,  wie  sie  der  Innungsbrief  fdr  die  6&rt- 
ner  [nr.  12]  enth&lt,  mit  deni  alleinigen  Zu- 
satze:  „Stirbt  ir  zunftbrUder  einer,  dez  kint 
nttweret  ir  zunft  mit  einem  halben  pfund 
wachses".  Ochs  a.  a.  0.  S.  392—94 ;  Troml- 
lat  1.  c.  Nr.  137  p.  184,  85. 

1271,  Dez.  13.  Derselbe  emeuert  und  16 
erweitert  den  „Mu-rern,  Oipsern,  Zim- 
merlttten,  Wagnern,  Wannern  und 
der  Trehsil  Zunft"  das  vom  Bischofe  Ltt- 
told  best&tigte  Statut  [nr.  9].  Die  Zusfttze 
im  Eingange  ttber  Bestellung  eines  Zunftmei- 
sters  und  Sechser-Rathes,  sowie  ttber  Zunft- 
zwang  entsprechen  den  Bestimmungen  der 
Gftrtner-  und  Weber-Zunftbriefe,  wfthrend  das 
Uebrige  grossentheils  blose  Verdeutschung  des 


134 


Basel. 


erwfthnteD  ftlteren  Statuts  von  1248  ist.  Be- 
merkenswerth  ist  jedoch  die  neue  Satzung: 
„in  derre  selbin  Zunfk  sint  die  vrowin  als 
die  man,  dieweile  ir  wirte  lebent,  und  nach 
ir  manne  tod  dieweile  sie  witewen  sint".  Ochs 
a.  a.  0.  S.  403—5;  Trouillat  I.  c.  Nr.  165 
p.  218—20. 

17  128«,  Mftrz  17.  [Der  s.  g.  erste  Stadt- 
frieden.]  K6nig  Rudolph  I.  erlftsst, um dem 
ZerwUrfnisse  zwischen  den  Edelleuten  (Rit- 
tem)  und  Btlrgern  zu  Basel  zu  steuern  und 
ein  „liep1iches  vnd  gOtliches"  Zusammenle- 
ben  der  Parteien  zu  der  Stadt  Ehre  wieder 
herbeizuftlhren ,  einstweilen  nur  ftlr  die  Zeit- 
dauer  eines  Jahres,  mit  beider  TheileWillen 
eine  „sazzunge  vnd  ordenunge",  wie  der 
Rath  —  hier  in  Folge  der  besonderen  Sach- 
lage  vom  E6nige  mit  einer  ausserordentlichen, 
der  im  Uebrigen  ohne  Aenderung  fortbeste- 
henden  Amtsgewalt  des  Vogtes  durchaus 
anDachtheiligen  Strafbefugniss  bekleidet  ^^) 
—  die  den  gemeindlichen  Frieden  gefdhrden- 
den  Todtschlage  und  anderen  Vergehen  („vn- 
zuht"),  namentlich  Verwundungen,  „nsu)h  der 
stete  reht'^  richten  solle.  Bemerkenswerth 
erscheint  die  in  den  SS-  2,  5  enthaltene  Be- 
stimmung,  dass  derjenige,  „der  dar  vber  ie- 
manne  bi  gestunde  oder  beholfen  were,  der 
die  vnzuht  an  vienge",  oder  welcher  „zu  dem, 
der  die  vnzuht  ane  vahet,  loufet  dar  umbe 
dazz  er  ime  der  vnzuht  helfe  oder  in  schirme, 
in  den  selben  schulden  sin  sol,  als  der  die 
vnzuht  ane  gevangen  hat".  Ochs  a.  a.  0.  S. 
432—37;  RQuellen  a.  a.  0.  Nr.  4  8.  12—14 
[in  15  §§.]  Vgl.  dazu  Heusler  a.  a  0.  S. 
158  flg.,  Osenbruggen^  Alamannisches  Straf- 
recht  S.  56,  166,  173,  199  flg. 

18  1289.  Bischof  Peter  [Reich]  bestatigt 
die  Innung  der  Hausgenossen  zu  Basel, 
und  gibt  eine  Reihe  von  Bestimmungen  aber 
die  Befugnisse  und  Pflichten  des  Mtinzmei- 
sters,  insbesondere  dessen  Strafgerichtsbarkeit 
flber  Falschungen,  tiber  den  Silberhandel  und 
dessen  Beschrftnkungen,  aber  die  Rechte  der 
Wechsler  [welche  gleich  den  Goldschmieden 
zur  Hausgenossen-Innung  z3>hlen],  aber  den 
biflchdflichen  Schlagschatz  uud  die  Falle,  in 
welchen  derselbe  nicht  entrichtet  zu  werden 
braucht,  u.  s.  w.  (R.) 

Diese  wichtige,  sich  an  den  §.7.  des 
alten  Bischofs-  und  Dienstmannenrechts  an- 
lehnende  Urkunde,  deren  ein  Document  v. 
1300  bei  Ochs  a.  a.  6.  Bd.  E  S.  129, 
30  Erwahnung  that,  ist  nur  in  einer  Ver- 
deutschung  des  lateinischen  Originals  durch 
Bonifacius  Amerbach   erhalten  und  selbst  in 


dieser  noch  ungedruckt.   Ihren  Inhalt 
tet  Heusler  a.  a.  0.  S.  58  flg.  83  flg. 

1M5,  Dez.  18.  Der  „magi8t 
vium",  die  ^consules",  der  „maj 
artificum"  und  der  „magi8ter  a 
civitatis  Basiliensis"  erklaren:  „quod 
homines,  cives  vel  inquilinos  aut  opj 
vel  alios  quoslibet ,  quocunque  nomir 
seantur,  ad  oppidum  fiiestal  et  castrum 
de  Nuwenhomberg,  que  episcopus  Bas 
emerat,  quocunque  nomine  vel  jure  s] 
tes,  a  tempore  dicte  venditionis  in  po 
recipere  debent  in  cives  civitatis  vel 
quod  aliud  jus  civile,  sine  expresso  co 
vel  licentia  predicti  domini".  Trouiik 
Tom.  ni  Nr.  45  p.  91,  92.  Vgl.  da*i 
a.  a.  0.  S.  10  —  13.  Heusler  a.  a. 
187  flg. 

1317.  Bttrgermeister  und 
sammt  den  Zunftmeistern  („magie 
cietatum" )  der  Stadt  Basel  verordnen,  i 
Schuldenlast  der  Gemeinde  zu  erleichti 
Ansehung  einer  Ungelds-Auflage :  „qi 
singulis  vierncellis  >3)  siliginis  molendn 
dendis  vel  emendis  quatuor  denarii,  de 
cellis  vero  singulis  spelte  et  avene  di 
narii,  et  de  singulis  carratis  vini  du( 
denarii,  item  et  de  omnibus  rebus  et  spc 
aliis,  sive  in  pannis,  equis,  animalibi 
aliis  quibuscunque  consistant,  emenc 
vendendis  tam  per  ementem  quam  v( 
tem  duo  denarii  de  singulis  XX  solidii 
universitati  et  consulibus  exsolvantur". 
ler  a.  a.  0.  S.  166.  (Extr.^ 

Dieses  Statut  Itthrte,  (ia  das  Domi 
darin  eine  Verletzung  der  clerikalische] 
heiten  im  Allgemeinen  und  seines  alt 
brachten  Zustimmungsrechtes  zu  alle 
werbeordnungen  insbeeondere  erkannt 
einem  hochst  argerlichen  Zerwarfnisst 
schen  jenem  und  der  Stadt.  Vgl.  Ochi 
0.  S.  25-30,  Heusler  a.  a.  0.  S.  167 

1323,  Oct.  28.  Bisiehof  Gerhard 
Wippingen]  bestatigt den  Brodb^cker 
von  Bischof  Berchtold  herrtthrenden,  obi 
ter  Nr.  10  n&her  beschriebeuen  Ordni 
(R.)  Bader  in  Mone's  Ztschr.  f.  d.  Gesc 
Oberrhein^s  Bd.  IV  S.  376. 

1337,  Mftrz  22.  Das  ba^ler  Do 
pitel  verordnet,  unter  Ermachtigun§ 
Zustimmung,  sowie  Mitsieglung  des  Bi 
„ad  decorem  domus  dei,  que  in  person 
bilibus,  moribus  et  circumspectione  prep 
tibus,  decoratur"  und  in  Folge  der  ge 
ten  Erfahrung,  dass  aus  dem  Eintritte 
ritterbttrtiger  Personen  in  seine  Mitt 
Kirche    [„carens   macula   gentis    plebc 


12)  A.  M.  ist  SchneU  in  der  Ztscbr.  a.  a.  0. 
S.  114. 


13)  Vierzel,  ein  Getreidemaas. 


BlMl. 


135 


1 . 


Qeiahr  und  Schaden  erwaohsen  kdnne:  „quod 
DollaB  burgensis  oivitatis  Basiliensis  seu  burg- 
ensifl  ibidem  filius,  de  militari  stirpe  ex  parte 
patris  non  trahens  originem,  receptus  vel  reei- 
piendus  in  canonieum  eeciesiae  Basiliensis 
Tirtute  gratiae  sedifi  apostolicae  vel  alias  modo 
qualicanque,  ad  canonicatum  vel  ad  posses- 
900600  praebendae  canonicalis  per  capitulum 
aliatenua  admittantur^^  Ochs  a.  a.  0.  S.  49 
-52.  Vgl.  Heusler  a.  a.  0.  8.  196.  Amold 
i  a.  0.  Bd.  n  8.  387. 

13(7,  Jun.  21.  Bischof  Johann  [Frei- 
herr  Senn  von  MUnsingen]  setzt  die  Raths- 
Ttkl  in  seiner  Stadt  Basel  fest,  best&tigt  der- 
Klben  ihre  Rechte,  Freiheiten  und  guten 
Gevohnheiten,  sowie  ihre  ZUnfte,  sichertihr 
«eiDen  Rath  und  Schutz,  femer  Freiheit  von 
Siraem  und  Gewerf  zu,  und  verbietet  end- 
liefa  den  BtLrgem,  unter  sich  geheime  Ver- 
bindangen  ku  bilden:  Wir  Johans  von  gotz 
gsaden  Bischof  ze  Basel,  Tuon  kunt  allen 
deo^  die  disen  brief  ansehent  oder  h6rent  le- 
«en^  daz  wir  vnsem  lieben  Burgern  von  Basel 
eetriuwelich  gelobt  hant  vnd  gelobent  an 
diaem  gegenwertigen  brief,  dstz  wir  inen  aller 
jerglich,  die  wile  so  wir  leben,  ein  Burger- 
Deister  vnd  ein  Rat  geben,  wenn  si8  an  vns 
gevordrent,  nach  der  hantvesti,  die  si  von 
Bischof  Heinrich  der  ze  Megentz  Ertzbischof 
vaz,  BiBchofPeter  der  ze  Megentz  ErtzbiBchof 
wirt,  BiBchof  Heinrich  von  Niuwenburg,  Bi- 
schof  Peter  dem  Richen,  Bischof  Otten,  Bi- 
vchof  Gerhart,  vnd  der  vorvam  gehebt  hant. 
Vod  8ol  man  den  also  setzen:  zwene  Gotz- 
hu8e  dienstmanne  vnd  vier  Burgere,  die  der 
«rrre  Rat  dar  zu  kiuset,  vnd  denne  allerver- 
i^glichest  **)  sint,  vnd  dar  zuo  zwene  vn- 
*er  bruodem  der  tuomherreo,  8wel  die  sechse 
<kr  zuo  kisent,  ob  sie  daruber  sweren  went. 
Die  echtwe  8ullen  vf  iren  eit,  den  si  da  ze 
^tunde  Bweren  sUUent,  ein  rat  von  Rittern  vnd 
von  Burgeren,  vnd  vob  den  antwerken  kie- 
*en,  die  danne  allervervanglichest  sint.  Dar 
10  sQllent  si  kiesen  einen  Burgermeister  vf 
iren  eit,  einen  niuwen  man,  sessehaften  in 
der  Btat,  nicht  den,  der  de8  erren  jares  Bur- 
zenneister  ist  gewesen.  Dar  zuo  hant  wir 
inen  bestetiget  alle  iriu  recht,  friheit  vnd 
guote  gewonheit,  vnd  die  gesetzde,  die  man 
da  nempt  zQnfte,  in  allen  dem  rechte,  alse 
«d  Bi»chof  Liutold  vnd  ander  vnser  vorvarn 
"^ten.  Ouch  hant  wir  inen  gelobt  ze  ratende 
vnd  ze  helfende  wider  allermenglichen ,  der 
4  besweren  wdlte,  vnd  tuont  8i  alles  ge- 
werfTes  vnd  aller  8tiure  fri,  al80  daz,  wir 
j^tiure  noch  gewerffe,  die  wile  so  wir  gele- 
^n.  niemer  von  inen  gevordem  sttUent  wider 
irea  wiUen.    Di8z  hant  wir  inen  gelobt,  vnd 


hant  8i  ouoh  geswom.  Ouch  hant  8i  vns 
ge8wom  ze  ratende  vnd  ze  helfende  wider 
allermenglichen ,  vnd  dem  Ootzhuse  sine 
recht  ze  behaltende  80  verre  so  si  iemer 
miigent,  ane  alle  geverde.  Ouch  ist  des 
gesworn  gemeinlich  von  inen  allen,  daz  ir 
dekeine  niemer  sUUent  zuo  einander  geswe- 
ren  noch  sicherheit  gemachen,  denne  vor 
vns,  dem  Vogte  vnd  dem  Rate  vnd  aller 
der  gemeinde,  vnd  mit  vnserm  vnd  ir  wiUen 
vnd  wissende.  Vnd  wer  es  dardber  tete,  der 
weri  meineide  vnd  fridebrech.  Vnd  sol  man 
dise  gesetzede  offenen  zuo  ieclicher  fronva- 
sten  vor  aller  der  gemeinde  vf  dem  hof.  Dar 
zuo  daz  dis  stete  belibe^  so  ist  dirre  brief 
mit  vnserm,  des  Capitels  vnd  der  stat  von 
Basel  Ingesigeln  besigelt,  der  geben  wart, 
do  man  zalte  von  vnsers  herren  Oottes  gebtlrte 
Driutzehen  hundert  vnd  Siben  vnd  drissig 
Jar,  an  dem  Samstag  vor  sant  Johans  tae 
ze  Sungichten''.  Wackernagel  a.  a.  0.  Beil. 
Nr.  Vn  S.  24,  25;  Trouillat  1.  c.  Nr.  287  p. 
468,  69;  Bader  a.  a.  O.  S.  383.  (Extr.) 
Vgl.  Heusler  a.  a.  0.  S.  127  flg.  194  flg. 

Die  Handveste  von  1337  ist  zwar  naoh 
eigner  Andeutung  eine  Wiederholung  jener 
Bischof  Heinrich^s  III.  .(v.  1262?),  aber  keine 
buchstabliche,  wie  Fechter  im  ail.  Archive  a. 
a.  0.  S.  31  annimmt,  denn  die  Worte  in  Z. 
23  „vnd  von  den  antwerken^'  gehOren  un- 
zweifelhaft  erst  dem  XIV.  Jhdt.  an.  Vgl. 
Ochs  a.  a.  O.  Bd.  I  8.  375. 

1338,Marzl6.  Bflrgermeister,  Rath  24 
und  Zunftmeister  der  Stadt  Basel  treffen 
mit  dem  Capitel  daselbst  ein  Uehereinkom- 
men  darUber,  in  wieweit  „da8  nUwe  ungelt, 
das  da  fttnf  jar  dtt  nechsten  weren  sol'',  auch 
von  den  Domherrn  und  Kaplanen  auf  der 
Burg  zu  entrichten  sei.  Bader  a.  a.  0.  S. 
383:  Hensler  a.  a.  0.  S.  233.  [Extr.] 

1.339,  Jan.  7.  Bischof  Johann  undsein  25 
Capitel  gehen  mit  dem  Bttrgermeister  und 
Rathe ,  den  Gotteshaus  -  Dienstmannen  und 
Zunfmeistiern  in  der  Stadt  Basel  eine  „ei- 
nung  ttber  die  pfaffheit  inwendig 
den  crttzen"  ein,  d.  h.  verabreden,  wie 
es  kttnilig  mit  der  Bestrafung  der  von 
Oeistlichen  begangenen  Verbrechen  (z.  B. 
T6dtungen,  Wundungen ,  Heimsuchungen), 
sowie  ttberhaupt  der  unerlaubten  Handlung- 
on  von  Clerikern,  namentlich  des  Har- 
nisch-  und  Waffentragens  innerhalb  derKreuz- 
steine  und  des  Beherbergens  gefahrlicher 
Leute,  gehalten  werden  solie.  RQueUen  a.  a. 
0.  Nr.  5  S.  15—19.  Vgl.  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  II 
S.  53  flg.  Heusler  a.  a.  0.  S.  200. 

1342—1365**).  [Ders.g.  zweiteStadt-  26 


14)  D.  L  taoglicb,  ntttilidu 


15)  Amold  a.  a.  0.  Bd.  II  S.  389  schreibt  die 
EinuDg  bestimint  dem  J.  1345  zu. 


196 


Baeel. 


f  r  i  e  d  e  n  ] .  Der  Bttrgenneister,  Ritter  Eonrad 
von  BerenveU,  und  der  Rath  zu  Basel  setzen 
und  verkUnden  mit  Wissen  und  Gunst  des 
Bischofs  und  Capitele,  der  StiPbs-Dienstman- 
nen  und  Burger  daselbst,  „dur  irer  stette 
nutzen  und  ere,  dur  gut  und  frides  willen 
und  umbe  das  unzUchte  und  unfuoge  vermit- 
ten  werden",  auf  die  nftchstfolgenden  fiinf 
ganzen  Jahre  einen  „Einung  brief  — 
inwendig  in  den  crtltzen  mit  geswomem  eide 
stete  ze  hande",  worin  von  der  Ahndung  der 
Todtschlage  und  Wundungen,  des  unbefug- 
ten  SchwertfOhrenB,  des  Ungehorsams  gegen 
de«  Rathes  Friedgebote,  des  Sahnebruchs, 
des  feindlichen  Ueberlaufens  u.  s.  w.  mit 
Verweisung  aus  dem  Stadtgebiete  und  hin- 
zukommender  Geldbusse,  ferner  vom  Processe 
wider  Uebertreter  der  Einung,  namentlich 
dem  Beweise  und  Entschuldigungseide,  den 
Personen,  an  welchen,  wie  „an  deheinem 
gaste,  an  sin  selbes  husgesinde,  an  buben, 
aa  spillQten,  an  bosen  wiben",  die  Einung 
nicht  gebrochen  zu  werden  vermag,  oder  die, 
wie  „fcint  under  zwelf  jaren",  dieee  „einunge 
ntlt  verschulden  mttgent",  endlich  von  den 
Folgen  verweigerter  Rechtnahme  auf  erhobene 
„an8prach  oder  vorderunge''  eines  Dienstman- 
nes  oder  Bttrgers,  und  den  Orenzen  der  st&dti- 
schen  Bannmeile  ausftthrlich  gehandelt  wird. 
Ochs  a.  a.  0.  8.  82—90;  RQuellen  a.  a.  0. 
Nr.  6  8. 19—24.  YglffeuslereL.  a.  0.  8.  101. 

27  1351,  Mai  24.  Das  Domcapitel  zu 
Basel  protestirt  vor  dem  bischoflichen  Offi- 
cial  gegen  ein  vom  Rathe  „absque  scitu  et 
consensu  capituli^^  errichtetes,  mithin  dem 
ttber  Menschen  Gedenken'  beobachteten  Her- 
kommen  widerstreitendes  Ungelds-Statut.  (R.) 
Bader  a.  a.  0.  8.  467,  Hetisler  a.  a.  0. 
8.  233. 

28  1351,  Jun.  20.  Lehen-Statutenbuch 
des  Bisthums  Basel  in  vier  Abschnitten, 
von  welchen  der  dritte,  eine  Wiederholung 
des  §.  12  des  alten  Bischofs-  und  Dienstman- 
nenrechts,  den  wichtigen  Zusatz  enthalt:  „es 
sollen  ouch  von  Rittem  nyeman  in  dem  Rat  ze 
Basel  gekosen  werden ,  er  sy  dann  ein  Gots- 
hu8  dienstman;  beschech  es  aber  dheinest 
darttber,  der  lUt  und  Urtheil  hatkein  Krafft"; 
im  vierten  Abschnitte  aber,  ttberschrieben : 
„wie  ein  Burger  ze  Basel  soll  gemacht  oder 
uffgenohmen  werden,  das  ist  zu  verston  ein 
AchtBurger",  ausser  andem  rein  feudalrecht- 
lichen  Bestimraungen  eine  h6chst  merkwttr- 
dige,  aus  einem  frttheren  8tatute  '• )  herttber- 
eenonimene,  jedoch  unzweifelhaft  auf  uralter 
Observanz  beruhende  8atzung  ttber  die  so- 


16)   Vgl.   Fechter  im    alleg.  Archive  a.  a.  0. 
S.  20.  Note  «)  und  Beusier  a.  a.  0.  S.  75. 


lenne  Bttrgerrechts-Verleihung  durch  d 
schof  begegnet.  Danach  soll,  wer  raths: 
oder  Acnt-Bttrger  werden  will,  „mit 
Pferden,  in  guten  wesen  usgericht, 
Bischofs  Hof  gen  Basel  kommen,  und 
er  und  sine  Enecht  ze  fuss  abston  i 
sinen  Enttwen  den  Byschoff  bitten,  c 
In  zu  Burger  uffneme.  Tut  das  der  Bysch 
sin  bitt,  so  soll  er  dem  Byschoff  i 
Pferdt  lassen  und  uff  sinen  fUssen  ^ 
gan;  doch  so  mag  Im  der  Byschoff  v 
naden  ein  pferd  wider  geben,  um  dafi 
erlich  von  Im  lasse,  und  soll  zu  Im  spr 
rit  hin ,  *  und  biss  Rittem  und  En< 
unserndienstmannen^gleichund  macht  [i 
den  Rat  ze  Basel  besitzen,  wttrst  du  fl 
darin  erkosen.  Wenn  das  beschicht, 
er  ein  Achtburger  und  sunst  nit,  un 
Im  dann  ein  Gesellschaft  usser  kie» 
der  obem  oder  nidem  8tuben,  dahin 
Byschoff  wiset".  Der  weitere  Inhalt  d 
der  Pfallenz  offenlich  geSsserten  und 
nen",  sowie  von  den  gesammten  Dien 
nen,  Amt-  und  Lehensleuten  des  Stii 
geschwornen  eestabten  eyden  kreftig 
neten  . . .  Recnt,  gesetzde  und  harkon 
ten"  bertthrt  die  stadtischen  VerhS 
BaseVs  nicht. 

Vollstftndig  [nach  einer  Copie  ai 
XVn.  Jhdt.]  gedrucktb.  TrouUlai  l.  c.T 
Nr.  3  p.  5 — 17;  ein  Bruchstttck  darau 
die  Verrichtungen  der  vier  „0ber8ten 
Ittt"  hatte  bereits  Wackemagel  a. 
Beil.  Nr.  VHI  8.  25,  26  (mit  8.  43) 
entlicht. 

1352,  8ept.  25.    Bischof  Johan 
Basel  I&sst  ttber  eilf  Artikel,  betreffend 
Frohnwage  und  Marktgeld,  vor  seinei 
cial  Zeugen  abh6ren.     Trouiliat  I.  c. 
p.  34-41.    Vgl.  Ileusler  a.  a.  0.  8.  i 

1352  —  1354.  Bttrgermeiste: 
Rath  nebst  den  Zunftmeistern  zv 
verordnen  (^besamenen") ,  dass  allj 
zu  den  vier  Frohnfasten  ttber  alle  Ui 
—  die  schon  bestehenden,  wie  nam 
das  Weinungeld,  und  die  kttnfbig  aufzi 
den  —  sieben  M&nner,  n&mlich  au 
Rathe  ein  Ritter,  zwei  Bttrger  und  zw 
den  Handwerkern,  von  den  Innunge 
zwei  Zunftmeister,  unter  Ableistung 
Eides  aufgestellt  werden  sollten,  welcl 
den  Zeitraum  eines  Vierteljahrs  die 
obliege,  die  erwahnten  Gelder  einzu 
zu  verwalten,  zu  verausgaben  und  b< 
Uebergange  des  Amts  an  die  Nachfol| 
verrechnen,  ausserdem  aber  auch  „dei 
Bttcher,  Tabellen,  Pantzer,  Armbrttsi 
allen  den  Gezttg,  so  der  8tadt  zugeh^ 
verhttten".  Ferner  sollten  drei  aus 
Sieben  Mitte    (Einer  von  den  Achib< 


BMet. 


137 


)ii  den  Handwerkern  und  ein  Zunft- 
je  einen  Schldssel  haben  ,,zu  dem 
md  zu  der  Kiste,  darin  der  Stadt  6ut 
md  zugleich  in  einem  besonderen^  blo8 
Tgenneister  erschliessbaren  ,.L&delin^' 
8se  Stadtsiegel  —  mit  welchem  Be- 
;en  Ton  Urkunden  lediglich  vor  dem 
Rathe  und  den  Zunftmeistem  gesche- 
rften  —  aufbewahrt  werde.  Ueber- 
Aten  zwei  j&hrlich  zu  w&hlende  „ehr- 
Anner  auswendig  Raths  ttber  der 
Bau*^  gesetzt  und  beeidiget  werden, 
len  in  jeder  Woche  flher  das,  was  sie 
haben^  den  Sieben  Rechnung  zu  le- 
Endlich  sollten  insbesondere  auch 
:en,  ,^80  an  Unzttchten  sitzen^', 
miung  ihrer  Obliegenheiten  gewissen- 
chkommen.  Ochs  a.  a.  0.  8.  76—8?. 
msler  a.  a.  0.  8.  241  flg.  Amold  a. 
d.  II  8.  388. 

M,  Febr.  15.  Bischof  Johann  vonBa- 

den  beiden  Handwerken  der  Fischer 

hiffleute  allda  das  Recht,  dass  sie 

tnfk  bilden   und  aus  ihnen  Rathleute 

werden  sollten  —  ,,man  sol  alle  Jar 

I  gesellescheften  und  antwerken  beden 

rellen  und   kiesen  in  den  Rat,    und 

ares  einer  von  den  Schiflttten  in  den 

osen  und  genomen  wirt,  so  sol  einer 

1   Vischem    desselben  Jares    meister 

1  umgekehrt.    Hierauf  wird  umst&nd- 

Q    der  Wahl  des  j&hrlichen  Zunfmei- 

'^clche  jedoch  nicht,  wie  nach  den  frtt- 

tefen  andererlnnungen,  dergesammten 

ondem  nur  einem  eigens  zusammen- 

Q    Fttnfzehner-Ausschusse  zukommt), 

on   der   Wahl  der  Bechser  und  der 

ichtdbarkeit,    von    der  Aufnahme  in 

fl,   der  Verwahrung  des  Zuntt-Gutes 

efes   etc.  gehandelt,  und  den  beiden 

rken  noch  insbesondere  ein  „paner^^ 

iden,   unter  dem  sie  gemeinlich  aus- 

ind  dessen  Zeichen  sie  an  ihren  „ge- 

anbringen  sollten,  wonach  dann  zum 

noch  Bestimmungen   ttber  das  Ver- 

;egen  fremde  Rheinschiffer,  ttber  die 

itung  eines  Schiffers,  welchem  „6u- 

ingt  wird,  es  auch  mit  seinemselbes 

rahren  und  zu  steuera  an  die  Stadt, 

s  ihm  verdingt",  ttber  Kauf  und  Ver- 

I  Fischen  u.  a.  m.  beigefttgt  werden. 

i.  O.  8.  91—97  5  Trouillat  1.  c.  Nr.  26 

6.     Vgl.  Ifeusler  a.  a.  0.  8.  376  flg. 

Jahr  1356   macht  einen  tiefen  Ein- 

t  der  Geschichte  BaseFs.     Ein  Erd- 

essen  Schilderungen  in  den  Bl&ttern 

niken  den  Leser  mit    Grauen  erfttl- 

e  die  reiche  und  herrliche  Stadt  in 

Qmmerhaufen  verwandelt,  und  was 

iden  ▼on  jenem  unzerst^rt  gebUeben, 


eine  gleiehseitig  ausgebroohene  Feuersbrunst  in 
Asche  gelegt.  „Die  Stadt  BaseP^  —  hebt 
das  im  J.  1357  neu  begonnene  Rathsbuch 
an  —  ))Was  verfallen,  verbrannt,  und  um  alle 
ir  Buche  und  Briefe  kommen"  *^). 

Dieses  Ereigniss  bietet  uns  von  selbst  den 
n5thigen  Ruhepunkt  dar,  um  von  hier  aus  noch 
einmal  unseren  Blick  auf  denEntwicklungsgang 
der  st&dtischen  Verfassung  BaseFs  seit  seiner 
Vereinigung  mit  dem  deutschen  Reiche  zurttck- 
streifen  zu  lassen,  und  somit  den  Inhalt  der 
bisher  verzeichneten  Rechtsurkunden  gleich- 
sam  in  einer  sjstematischen  Skizze  zu  reprodu- 
ciren  ^^).  Es  kann  dieses  hier  umsomehr 
geschehen,  als  in  dem  gedachten  kritischen 
Jahre  Basel  bereits  in  allen  llieilen  seines 
gemeindlichen  Organismus  zu  festen  Abschitts- 
sen  gekommen  war.     Was  nun  vor  AUem 

1)  den  Rechtscharakter  Basers  angeht, 
so  ist  dasselbe  unzweifelhaft  im  Beginne  die- 
ses  Zeitraums  zugleich  kdnigliche  und 
bischOfliche  Stadt  gewesen,  ersteres,  weil 
es  anf&nglich  unmittelbar  der  Reichsgewalt 
untergeben,  letzteres,  weil  es  seinem  grdsse- 
ren  Theile  nach  auf  dem  Areale  der  bischdf- 
lichen  Immunit&t  gelegen  war.  Nachdem  je- 
doch  die  Reichshoheitsrechte,  soweit  dieses 
thunlich,  von  den  K5nigen  in  die  Hand  des 
Bischofs  ttbertragen  worden,  verwandelte  sich 
Basel  in  e|ine  rein-bischofliche  Stadt, 
und  hat  auch  diese  Eigenschaft  den  ganzen 
hier  in  Betracht  kommenden  Zeitraum  hin- 
durch  nicht  verloren.  Doch  mussten  ihm 
alierdings  die  beiden  Umst&nde,  dass  einer- 
seits  die  deutschen  Kdnige  und  Kaiser  stets 
einen  directen,  nicht  erst  durch  die  BischOfe 
vermittelten  politischen  Verkehr  mit  der  Stadt- 
gemeinde  unterhielten,  und  andererseits  manche 
Ausflttsse  der  bischOflichen  Stadtherrlichkeit 
allmalig  durch  die  sich  kr&ftig  entfaltende 
bttrgerschaftliche  Autonomie  sozusagen  para^ 
lysirt  wurden,  nach  Aussen  immer  mehr  das 
Gepr&ge  einer  Reichsstadt  verleihen. 

2)  Die  Gewalt  der  Bischdfe  ttber  die 
Stadt  umfasste  haupts&chlich  die  Rechte  der 
Gerichtsbarkeit,  Abgaben-Belastung 
und  Aemterbesetzung. 

a.  Die  Jurisdiction  ttbte  der  Bischof 
in  den  schwereren  peinlichen  Flillen  durch 
den  vom  Kdnige  mit  dem  Blutbanne  beliehe- 


17)  Vgl.  W.  Wackema^el  „Da8  Erdbeben  von 
1356"  (eine  Sammlung  von  Quellenberichten  dar- 
iiber)    in   der    Schrifl:    Basel  im    XIV.   Jhdt.    S. 

211-50. 

18 1  Einen  solchen  Ueberblick  bietet  auch 
Biuntschii  in  sciner  Recens.  des  Heu8ler*8chen  Wcr- 
ke8  in  der  miinchner  Krit  Vierteljahrsschrift  f. 
GeseUgeb.  u.  KWiss.  Bd.  U  (1860)  S.  578—86. 


m 


Baeel. 


nen,  aber  seit  dem  Ende  des  XII.  Jhdts., 
nach  AbsehafiuDg  der  Erbjichkeit  des  Amtes, 
frei  vom  Bischofe  gewlihlten   Vogt,  in  den 

Seringeren  (d.  i.  das  Busseroass  von  drei 
chilHngen  nicht  Ubersteigenden )  Vergehens- 
und  allen  bOrgerlichen ,  namentlich  Schuldsa- 
ohen  dagegen  durch  den  aus  der  Hitte  der 
Stift^ministerialen  emanuten  Schultheissen 

b.  Als  Abgaben  flQr  die  bischOfliche 
Elammer  treffen  wir  in  dieser  Periode  a)  die 
ZO]Ie,  fi)  den  Mttnzpr&geschatz,  )r)  das 
Gewerf,  die  alte  Hof-  und  Heersteuer  des 
K6nig8,  jedoch  nur  zu  ^/3  dem  Bischofe  ge- 
btthrend,  d)  den  Martinizins  von  den  nicht 
eximirten  Hofst&tten,  welcher  sich  wohl  aus 
einem  ehemaligen  Canon  nach  und  nach  zur 
Grund-  uud  Hftusersteuer  vom  freien  Weich- 
bUdgute  fortgebildet  haben  mag,  sowie  e)  ge- 
wisse  Markt-  und  Handels-Reichnisse,  z.  B. 
den  Fuhrwein,,  urkundlich  an.  Auch  der 
1313  auf  fttnfzehn  Jahre  der  Stadt  verpach- 
tete  Bannwein  (,ju8  vini,  quod  vulgo  dicitur 
banwin")  kann  hierher  gerechnet  werden.  *•) 
Bndlich 

c.  die  vorzugsweise  so  geheissenen 
,37sehofflichen  Empter,  so  ein  jegli- 
oher  Byschoff  ze  lihen  hat  und  ze  besetzen 
in  der  Stat  und  um  die  Stat  Basel"  ^o j  ^  be- 
zogen  sich,  abgesehen  von  den  schon  oben 
unter  lit.  a  angedeuteten  Hauptorganen  der 
Rechtspflege,  welchen  noch  die  ,»quatuor  oflfi- 
cia  preconum"  als  Zugabe  des  Schultheissen- 
gerichts  beizuftigen  sind,  sowie  von  den 
eigentlichen  Ho&mtern,  haupts&chlich  auf 
Gewerbe-  und  Zunftwesen  und  die 
Finanzverwaltung.  In  ersterer  Hinsicht 
treten  die  beiden,  zugleich  richterliche  Be- 
ftignisse  in  sich  einschliessenden  Beamtungen 
des  Mttnz-  und  des  Brodmeisters  beson- 
ders  in  den  Quellen  hervor.  Die  Administra- 
tionsstellen  dagegen  lassen  sich  wieder  in 
h6here  und  niedere  ausscheiden.  Von  jenen 
sind  die  ebenfalls  zugleich  jurisdictionellen 
Aemter  des  Vicedoms  und  Kftmmerers, 
vbn  diesendas  Fuhrwein-  und  Fttll-Amt 
[letzteres  mit  dem  Weinbannrecht  des  Bi- 
schofs  zusammenh&ngend]  ^^)  die  bemerkens- 
werthesten. 

Uebrigens  pflegte  jeder  neu-gewfthlte  Bi- 
schof  der  Stadt  die  ihr  von  Johannes  Senn 


19)  Mone's  aUeg.  Ztschr.  XII,  310  flg. 

20)  Verzeichnisse  derselben  aus  dem  J.  1345 
nnd  nach  dem  „Alt  Adelichen  Lehen-Buche'^  [Co- 
pie  V.  1441]  8.  bei  rrouiVto/ 1.  c.  Tom.  III  Nr.  339 
p.  564,  65  et  Tom.  n  p.  XXXII.  Ygl.  auch  Beusler 
a.  a.  0.  S.  83. 

21)  Heiisler  a«  a.  0.  S.  62. 


im  J.  1337  geffebene  —  grttsstenthc 
nur  au8  einer  frttheren,  verloren  geg 
Heinrich's  von  Neuenburg  wiederh 
Handfeste  [„Iitteram  super  deputandi 
tiin  magistro  et  consulibus  eis  per  e] 
temporaliter  et  ad  ipsorum  episc 
vitam  duntaxat  ut  dicunt  concessai] 
gratia  sigillatam'']  zu  bestatigeu  oder  ^ 
vom  Neuen  zu  ertheilen,  was  bie 
1506,  einen  Verweigerungsfall  unter 
von  Vienne  1365  abgerechnet,  unu 
chen  geschehen  ist. 

3)  Das  Domcapitel  tibte,  dem! 
gegenttber,  eine  selbstandige  politische 
in  der  Stadt  nicht  aus,  sondern  ledigli 
zwar   in   dieser  Beziehung  das  Hoch 
prftsentirend,  grundherrliche  Recl 
die  auf  den  KirchengQtern  sesshaften 
alen.    Es  hatte  zu  diesem  Behuie  eim 
nen  ,   aus  der  Zahl  der  Chorhei  rn  8C 
wfthJten  Kammerer  (camei-arius), 
unter  Anderem  auch  „zwischen  den 
ten  richtete".     Ausserdem  hangt  noc 
das  8.  g.   „grosse    Gescheid",   da 
dem  Vorsitze  eines  Meiers  (villicus) 
Itfark-  und  Grenz-Gericht  des  Dompi 
zusammen  ^^). 

Einen  erheblichen,  wenn  auch  n 
mer  fOrderlichen  Einfluss  auf  das  Recl 
der  Stadt  ausserte  (Ibrigens  das  Dor 
als  der  eigentliche  Trager  der  kin 
oder  bischoflichen ,  in  der  Person  dc 
cialis  curiae"  concentrirten  jurisdicti 
naria,  welche  neben  jener  des  Erzp 
(archidiaconus)  und  diese  immer  mehr 
end,  nicht  nur  Uber  die  ihr  ohnehir 
stellten  causae  matrimoniales  ettestame 
sowie  gewisse  Delicte,  wie  Meineid  ui 
cher,  sondern  auch  ttber  alle  rein-we 
Privatrechtsstreite  sich  erstreckte,  in  ^ 
ein  Cleriker  eine  ParteiroIIe  bekleid 
Da  nun  die  Urtheilsnorm  der  ,gudices  e< 
Basiliensis"  oder  des  Officialgerichts 
meisten  Fallen  das  romische  und  can 
Recht  gewesen,  so  konnte  bei  dem 
dehnten  Competenz-Umfange  jener  gei; 
Behorde  eine  romanisirende  ROckwirk 
einzelne  Partieen  des  st&dtischen  Civ 
unmoglich  ganz  ausgeschlossen  bleibe 
war  damit  sonach  wenigstens  der  erstc 
zu  der  allmSlIig  eintretenden,  aber  freil 
im  XVn.  und  XVUI.  Jhdt.  vollendeten 
dringung  der  basler  Gesetzgebung  voi 
schen  Elemente  gelegt  worden  **). 

4)    In   der  Bewohnerschaft 


22)  Vgl.  Heusler  a;  a.  0.  S.  91  flg. 

23)  Beusler  a.  a.  0.  S.  212  flg. 

24)  Vgl.  Frey  a.  a.  0.  S.  188  flg. 


BaeeL 


139 


ten  die  Cleriker,  und  unter  diesen 
die  Domherrn  die  erste  Stelle.  Letz- 
d  gewerfTrei,  nehmen  aber  fortwfthrend 
>ch  weiter  greifende,  insonderheit  auch 
dtische  Ungeld  mitumfassende  Exem- 
n  Abo^ben  ftir  sich  in  Anspruch.  Ihren 
sstand  hal)en  sie  vor  dem  Domdechan- 
v^&hrend  die  Ubrigen  StiHtsgeistlichen 
ilb  des  Weichbildes  der  Jurisdiction 
mentlich  Strafgewalt  des  Archidia^^ons 
dnes  OfPicials  untergeben  sind  ^* ). 

der  dem  Laienstande   angeh5rigen 
:emng  Basers  dagegen  finden  wir 

die  bisehdflichen  Ministerialen 
Spitze^  welehe  entweder  ritterbOrtig 
es,  milites)  oder  nich  t-ritterlieher 
aft   sind.     Jene    wie  diese   tragen  stif- 
Guter  zu  Lehen  und  erscheinen  in  die- 
genschaft  von  Stifti^vasallen  dem  unter 
^orsitze  eines  bischoflichen  Pfalzgrafen 
iltenen     Dienstgerichte  ^*)     unter- 
1.    in  Ansehung  aer  offentlichen  Aufla- 
leilen  sie  die  Vorrechte  der  Chorherrn. 
Icbste  Rangstufe  nehmen 
.    die    Stadt-Freien     oder   Barger 
»iteren  Sinne  ein.     Aus  ihrer  Mitte  he- 
ch  wieder   a)  die    Geschlechter  — 
bflrger"  ^'^ )  — ,    ein    in    geschlossener 
hnlicher  Genossenschafl  [„hohe  Stube"] 
endes    grundsassiges  Patriciat,  und  b) 
er  s.  g.  Herrenztinfte,   namlich  der 
enossen     [Manzer,     Wechsler,     Gold- 
*de],  der  Kauf-  und  Weinleute  und  der 
T,    hervor.      Dass    dann    neben  diesen 
i,   zusammen  vorzugsweise   als    „cives, 
ises*"'   in    der  alteren   Diplomensprache 
hneten  Personen-Klassen  noch  in  gros- 
izahl  gemeine  Btlrger,  theils  mit  theils 
Srundbesitz,  existirteu,  unterliegt  keinem 
;L     Endlich  reihen  sich  den  beiden  be- 
eten  Einwohner-Klassen  als  letzte  noch 
L  die  Stifts -H5rigen  an.  Sie  schei- 
ch  in  Grundholden  (s.  oben  nr.  3) 
andwerker  aus.     Diese  bildeten  an- 
:h  gewerblich  und  ortlich  abgegrenzte,  . 
ischoflichen  Amtleuten  iiberwachte  und 
:te  Innungen,  und  iebten  nach  Hofrecht. 

im  XUL  Jhdt.  erlangten  sie  aber  theil- 

durch  die  Guust  einzelner  Bisch6fe  die 

eiere  Bewegung  gestattende  Einrichtung 

Onfien,  und  sogar,  wenigstens  vorttber- 

1  unter  Bischof  Heinrich  von  Neuenburg, 


)   VgL  Heujf/er  a.  a.  0.  S.  214  flg. 

I   Vgl    Heusler  a.  a.  0.  S.  81. 

)    Uewtlers  (a.  a.  0.  S.  255)  Ableitong  de& 

ckj    von  dem  Umstande,  ,,weil    acht  aus 

[itte  jedeA  Jahr  in  den  Rath   gewfihlt  wur- 

•t  bedenklich. 


im  8.  g.   „gedigene  von  Baeel"  *•)  eine  Art 
politischer  Gesammt-ReprlLsentation. 

5)  Die  wichtigste  Institution  der  gemeind- 
iichen  Verfassung,  der  st&dtische  Rath, 
nimmt  in  Basel  im  XH.  Jhdt.,  und  zwar  in 
dem  „consilium  clericorum  etlaicorum",  dessen 
Mitwirkung  die  Bischofe  bei  allen  wichtigen, 
das  Stiftsgut  betreffenden  Recht«acten  bedurf- 
ten,  ihren  Auseang.  Als  die  geistlichen  Glie- 
der  jenes  Bischofsrathes  werden  n&mhch  in 
den  Urkunden  die  „cleri  priores,  canonici^^, 
als  die  weltlichen  aber  neben  den  „pruden- 
Uores  ministerialium"  die  „civium  nobiliores, 
burgenses"  namhaft  gemacht.  Im  beginnen- 
den  XUI.  Jhdt  wussten  es  nun  die  beiden 
letzteren  Factoren  dahin  zu  bringen,  dasa 
ihnen  die  Bischofe  das  Recht  zugestanden, 
iil  den  bedeutenderen  Angelegenheiten  des 
Stadthaushaltes  selbst&ndig  zusammenzu- 
treten  und  Berathung  zu  pflegen.  Wann  diese 
corporative  Absonderung  von  dem  geistli- 
chen  Theile  des  Bischofsraths  als  vollendet 
angesehen  werden  k6nne,  ist  wohl  zweifel- 
haft.  Ein  entscheidendes  Moment  dafttr  mGchte 
jedoch  in  dem  bereits  1225  ersichtlichen  Her- 
vortreten  eines  „sigillum  civitatis"  neben  den 
„sigilla  episcopi  et  capituli"  geiegen  sein. 
Seit  der  Mitte  des  XIII.  Jhdts.  ftihren  die 
stadtischen  Rathleute  den  Titei  ^consules" 
(ri51)  und  haben  bald  danach,  sicherhch 
seit  1253,  als  Dirigenten  ihrer  Versammlungen 
einen  „magister  civium"  an  der  Spitze.  Doch 
lag  die  Wahl  dieses  Rathes  noch  v5llig  in 
der  Hand  des  Bischofs,  bis  unter  Heinrich 
von  Neuenburg  (1262-1274)  durch  dieEin- 
ftihrung  einer  neuen  Wahlform  dem  schran- 
kenlosen  Einflusse  der  bischoflichen  Gewalt 
hierauf  ein  Damm  gesetzt  ward.  Von  da  an 
ernannte  namlich  immer  dcfr  abtretende  Rath 
einen  s.  g.  Kieser-Ausschuss,  weichen  zwei 
Stifts-Dienstmannen  und  vier  Btirger  bildeten. 
Diese  Sechse  erganzten  sich  dann  durchHin- 
zutritt  zweier  Domherm,  und  wahlten  nach 
vorher  geleistetem  Eide  mit  vollkommener 
Freiheit  Rathleute  und  Btirgermeister ,  nur 
dass  letzterer  nicht  eben  erfet  dasselbe  Amt 
im  verflossenen  Jahre  bekleidet  haben  durfbe. 

Der  Charakter  dieses  alt-basler  Stadtra- 
thes  blieb  nun  lange  rein-patrizisch, 
indem  seine  beiden  Bestandtheile  ^milites" 
und  „cive8'^  waren,  d.  h.  nach  der  Auffassung 
jenes  Zeitalters:  Dienstmannen  der  beiden 
unter  nr.  4,  I  erwfihnten  Kategorien  und 
Btirger  aus  den  Geschlechtern.  Eine  Erwei- 
terung  scheint  aber  schon  unmittelbar  vor 
oder  in  der  Zeit  der  oben  gedachten  Unjge- 
staltung  der  Wahlform   insofern  eingetreten 


28)  Vgl.  Heiuier  a,  a.  0.  S.  129,  30. 


140 


Basel. 


za  sein,  als  nun  auch  die  Angeh6rigen  der 
spftter  80  geheissenen  Herrenzflnfte,  nament- 
lich  die  Kaufleute,  die  Theilnahme  an  der 
bis  dahin  blos  auf  die  Ministerialen  und  Acht- 
btlrger  beschrankten  „communita8  civium", 
und  somitRathsfehigkeit  errangen.  Das  Raths- 
oollegium  umfesste  mithin  jetzt  bereits  drei 
Rangstufen  der  stftdtischen  Bev6lkerung,  und 
zwar  numerisch  vier  Mitglieder  aus  den  Got- 
teshaus-Dienstmannen,  acht  aus  den  Geschlech- 
tem,  und  vier  aus  den  Herrenztinften. 

Von  viel  hOherer  Tragweite  war  jedoch 
die  zweite  Vergrdsserung  des  Rathes  durch 
den,    wie  in  anderen  Stadten   des  deutschen 
Reichs,  so  auch  in  Basel  in  der  ersten  Halfte 
des  XIV.  Jhdts.,  hier  aber  ger&uschloser  und 
ohne  blutige  Gewaltthat,   erzwungenen  Ein- 
tritt  der  Handwerker.     Um  ihnen  densel- 
ben  zu  ermCglichen,  musste  selbstverstftndlich 
die   Brechung    des    starren  Hdrigkeitsbandes 
vorausgehen,  welches  sie  bis  dahin  in  unaber- 
steiglicher  Kluft  von  der  Btirgerschaft  i.  e.  8. 
geschieden  hatte.     Diese  Vorbedingung  war 
aber  erfilUt  durch  die  Umwandlung  des  hof- 
rechtlichen   Grundbesitzes  in   ein  erbzinsiges 
Eigenthum    und    durch    die    Zulassung    der 
Handwerker   zum    8ch5ffenstuhle   im  Schul- 
theissengerichte  *•).  Nun  stand  Nichte  mehr 
im  Wege,  sie  voUends  gar  in  den  stftdtischen 
Rath  selbst  einzuftlhren,    welcher  daher  seit 
der   Handfeste   von    1337    „ein    Rat    von 
Rittern  vnd  von  burgern  vnd  von  den 
antwerken"  heisst.    Eine  wesentliche  F6r- 
derung  dieses  Verfassungs-Umschwunges  mag 
abrigens  in  dem  auf  gegenseitige  Werthschatz- 
ung   gegrUndeten  Einverstandnisse    zwischen 
dcn  Achtbargem  und  Zunftgenossen  gejegen 
gewesen  sein,  welches  sich  Iftngst  bei  wich- 
tigen  Gemeindefragen ,  wie  der  Ungeld-Auf- 
lage  V.  1317,  unlaugbar  kundgegeben  hatte.'®) 
Der  also  neu-constituirte  Rath  BaseFs  begriff 
nun  ausser  dem  Btirgermeister:  a)  vier  Rit- 
ter,  b)  acht  Patrizier,  c)  vier  Herren-Ztinftler 
und  d)  eilf  Hand werks-Ztinftige ,   namlich  je 
einen    aus   den  Ztinften   der  Grautticher  und 
Rebleute,  der  Bftcker,  der  Schmiede,  der  Ger- 
ber   und   Schuhmacher,    der   Schneider   und 
K<b*8chner,    der  Gartner,  der  Fleischer,   der 
Spinwetter  (d.  i.  Zimmerleute  und  Maurer), 
der  Scherer,  Maler  und  Sattler,  der  Leinwe- 
ter    und    Weber,    endlich    der  Fischer    und 
Schiffer  »>).     An    der  Rathswahl  selbst  und 
ihrem  Vollzugsorgane  wurde  aber  durch  die 
zulctzt  erwahnten  Ereignisse  durchaus  Nichts 
geftndert,  weswegen  die  Handwerker  keines- 
wegs   auch    mit  der  s.    g.    passiven    Raths- 


wahlftlhigkeit    zugleioh   die  active  ti 
men  haben^^). 

6)  Zur  Ausftihrung  oder  wenigst 
tung  und  Ueber^vachung  einzelner  Hau 
der  Gemeinde-Verwaltung  treffen  wi 
frtihe  eine  Reihe  von  Specialamtern,  ui 
meistens  im  Schoose  des  Stadtrathfi 
organisirt,  sowie  ursprtinglich  mit  j 
genau  ausgeschiedenen  Wirkungskreie 
sehen,  an.  Von  diesen  sind  die  bc 
deren:  a)  das  Siebner-Amt  ftirdassti 
Finanz-  und  Cassenwesen ;  b)  das  D  r  e  i  ( 
Sackler-Amt,  eine  blose  Deputati 
vorigen;  c)  das  Lohn-Amt,  die  eig 
Bau-Rechnungs-  und  d)  die  Ftinf  ab 
Bau,  die  eigentliche  Bau-Aufsichts-B* 
endlich  e)  das  Unztichter-Gerich 
chem  die  Abwandlung  kleinerer  Freve 
Im  Verlaufe  der  Zeit  haben  sich  freil 
diesen  Gemeindestellen  zugewiesenei 
tionen  vielfach  umgestaltet,  wie  denn  i 
lich  dem  Siebneramte,  da  ihm  die  Eii 
rung  der  Bussgelder  zukam,  zugleich 
die  Voruntersuchung  in  allen  Verbr 
ftlllen,  und  von  da  an  dem  Dreieramt< 
Dreien  den  Siebnern  adjungirten  Ra 
nen)  die  Verrechnung  des  Ungelds  ( 
gen  worden  ist  ^^). 

7)  Was  aber  schliesslich  diese  w 
leider!  oft  masslos  tiberspannte  und  c 
zur  Quelle  trtiber  Zerwtirfnisse,  nan 
zwischen  dem  Clerus  und  der  Btirge 
gewordene  Stadtabgabe  betrifft,  so 
sich  von  derselben  ftir  den  hier  betra 
Zeitraum  schon  drei  Unterarten  ti 
a)  das  alte  oder  Wein-Ungeld, 
auch  auf  Getreide  ausgedehnt;  b)  da 
aufgekommenc  allgemeine  M  a  r  k  t  • 
Kauf-Ungeld,  und  c)  das  neue  odei 
(Mahl-,  Mehl-)  Ungeld,  besonders  se 
urkundlich  erwfthnt**). 

1367,  Mftrz  28.   Kaiser  Karl  IV. 
det  die  Btirger  von  Basel  dahin,  dass  N 
von  ihnen  Grundruhr  auf  dem  Rheine  r 
*dtirfe  (R.)    ffeusler  a.  a.  0.  S.  331  n 

1357,  Marz  30.  Derselbe  erklftrl 
die  Btirger  von  Basel ,  wie  bishc 
auch  in  Zukunft  fahig  sein  soUten,  li 
hen  zu  erwerben  und  zu  besitzen  - 
ximus  declarandum,  quod  ipsi  civ< 
cut  simplices  milites  et  militaris  con< 
homines,  feuda  militaria  duntaxat  in 
tuum  recipere,  tenere,  possidere  valeanl 
et  habere,  juxta  omnem  modum,  condi 


29)  Vgl.  Heusler  a.  a.  0.  S.  177-85. 

30)  Vgl.  Beusier  a.  a.  0.  S.  193. 

31)  Vgl.  Beusler  a.  a.  0.  S.  197. 


32)  Vgl.  Hewfler  a.  a.  0.  S.  373  flg. 

33)  Vgl.  Beusler  a.  a.  0.  S.   242  (2a 
185  flff. 

34)  Vgl.  Bewler  a.  a.  0.  S.  166  flg.  : 


Basel. 


Ui 


et  formam,  prout  hujusmodi  libertatem  apud 
003  et  eelebris  memoriae  divos  Romanorum 
imperatores  et  reges,  antecessores  nostros  ^^), 
rite  habueniDt  et  pacifice  possederunt;  et  si 
dicti  cives  pro  talibus  eorum  feudis  impediren- 
tur  quovis  modo,  volumus,  quod  ipsi  feuda 
sua  retiDere  et  pro  eis  juxta  terrae  consuetu- 
dinem  respondere  possint,  sicut  alii  simplices 
milites  et  militaris  conditionis  homines  ipso- 
nim  feuda  retinent  et  pro  eisdem  respondere 
Gdte  coDsueverunt'^  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  II. 
8.  193—95. 

34  13&7,  Marz  30.  Derselbe  ertheilt  den 
Bftrgern  zu  Basel  die  besondere  Gnade :  „quod 
nllas  omnino  marchio,  dux  vel  comes,  alta 
rel  humilis,  ecclesiastica  secularisve  persona 
ip608  occasione  venerabilis  ejusdem  loci  Ba- 

sL  epiacopi vel  ejus   seu  cujuslibet  per- 

sonae  alterius  debitoruin  seu  quaestionum 
prietextu  vadimoniare,  arrestare  seu  pigiio- 
nre  praesumat^^     Ochs  a.  a.  0.  B.  196,  97. 

Ji  1S&7,  Apr.  1.  Derselbe  thut  den  Bur- 
gem  der  Stadt  Basel  die  Freiheit  und  Gnade, 
das8  Niemand  „8ie  bder  dehein  ir  Burger 
jenent  laden  sollent  oder  beklagen,  vnd 
daz  si  niemand  ze  recht  stan  soliend  um 
dehein  sach,  denne  von  ihrem  Schuldheisse 
io  der  Stadt  ze  Basel;  wurde  aber  dehein  ir 
Burger  darQber  jenent  geiaden  oder  bekiagt 
oder  zu  Aechte  getan,  daz  soll  ihm  kein 
schad  sin;  wene  si  aber  rechtloss  liessen, 
der  moge  wol  anderswa  klagen^S  Zugleich 
bestatigt  der  Raiser  der  Stadt  alie  ihre,  be- 
reit0  unter  seinen  Vorfahren  gehabten  „recht, 
frjheit  vnd  gut  gewohnheit".  Ochs  a.  a.  0. 
8.  197,  98. 
3$  IMO,   Oct.   22.    Burgermeister  und 

Rath  der  Stadt  Basel  ordnen  und  setzen, 
^daa  die  rete  aller  jerglichen  fUnf  erber 
manne,  einen  ritter  vnd  vier  burger,  Uber  die 
buwe  ze  Basel  weJen  vnd  kieseu  silUent,  vnd 
das  ouch  den  selben  fUnfen  menglich  gehor- 
wun  8ol  sin  vmbe  alle  die  missehelle  vnd 
siiMse,  80  von  buwes  wegen  zwischentiemanne 
io  der  stat,  in  den  vorstetten  vnd  inrent  den 
eriitxen  mdchte  vf  gestan".  RQuellen  a.  a.  0. 
Nr.  11  8.  29-31;  Trouillat  1.  c.  Tom.  IV 
Xr.  62  p.  159,  60. 

Daas  der  Fanfer-Ausschuss  schon  vor 
dem  grossen  Erdbeben  bestanden  hatte, 
ward  oben  angedeutet.  Das  trauervolle 
Jahr  1356  gab  deniselben  jedoch,  und  zwar 
insbeaondere  auch  in  seiner  Eigenschaft 
ala  Bau-Jus tizbeh6rde,  zu  welcher  er 
•eit  1358  aus  einem  blos  „nach  der  minne 
os  sagenden  und  erkennenden^^  Schiedsge- 
richte,  wie  er  unzweifelhait  bis  dahin  und 
namentlich  noch  im  J.  1340  gewesen  ist,  sich 


35)  VgL  obaii  nr.  7« 


emporhob,  eine  erhdhte  Bedeutung.  Hieraus 
erkliirt  sich  nun  der  vorstehende  Rathsschluss, 
welcher  lediglich  das  vielleicht  5fler  bestrit- 
tene  Ansehen  des  fraglichen  Amtes  als  ein 
in  Bauangelegenheiten  unfehlbares,  Jedermann 
zum  Gehorsam  verpflichtendes  declariren  will. 
Vgl.  Fechter  und  Schnelt  im  Sammelwerke  v. 
1856  S.  129,  360. 

1365,  Apr.  30  Kaiser  Karl  IV.  erlaubt  37 
dem  Rathe  zu  Basel,  „die  Juden,  des  Kai- 
sers  Kammerknechte,  die  jetzt  in  Basel  sitzen 
und  spater  hineinziehen ,  von  des  Reichs  we- 
gen  zu  schirmen  und  zu  besteuem'^,  und  be- 
stimmt,  „dass  diese  Juden  niemand  anders 
gebunden  sein  sollen  zu  dienen  wider  ihren 
Willen,  bis  der  Kaiser  es  widerrufe".  (R.) 
Heusler  a.  a.  0.  S.  261. 

1366,  Sept.  14.  Derselbe  erkliirt  in  einer  38 
Best&tigung  aller  Privilegien  und  Rechte  des 
basler  Hochstifts,  dass  Alles,  was  „adver8U8 
praedicta  privilegia  et  eoruui  tenores,  Jiber- 
tatem  et  statum  Basiliensis  ecclesiae^^  Rath 
BUrger  und  Gemeinde  vou  Basel  jemals  un- 
ternommen  (beschlossen  und  verordnet)  h&t- 
ten,  ohne  Kraft  und  nichtig  sein  solle.  TrouU- 
lat  1.  c.  Nr.  104  p.  234,  35. 

1366,  Sept.  14.  Derselbe  befiehlt  dem  39 
Rathe  und  den  Biirgern  zu  Basel,  die  von 
ihnen  verschuldeten  Rechtskriinkungen  gegen 
den  Bischof  und  das  Stift  —  „sunderlichen 
daz  Jr  meister  vnd  Ratlude  vnd  ouch  zunft- 
meister  vnd  zUnft  vnder  vch  setzet,  vnd  ouch 
ndwe  gesetze  vnd  gebot  zu  Basel  machet^ 
vnd  vngelt  vnd  zolle  ouch  vfT  sine  lute  vnd 
gut,  bede  geistlich  vnd  weltliche,  zu  kleinen 
Basel  vnd  auderswo  setzet,  vnd  die  von  Jn 
nemet'^  —  innerhalb  Monatsfrist  zu  widerru- 
fen  und  giinzlich  abzuthun,  sowie  fttr  den 
wirklich  zugefdgten  Schaden  Ersatz  zu  lei- 
sten.  Ochs  9l  a.  0.  S.  208— 10,  Trouitiatlc. 
Nr.  105  p.  236-37. 

1367,  Apr.    10.     Derselbe  e^weist  den  40 
BUrgem  der  Stadt  Basel  die  besondere  Gnade, 
von  den  auf  dem  Rheine  „ireStat  undGebiete'^ 
passierenden  Schififsladungen  DurchgangszdUe 

zu  erheben,  und  zwar  so  lange,  bis  er 
selbst  oder  seine  Nachkomnien  am  Reiche 
jenen  ZoII  um  2000  Gulden  „erledigen  und 
erlosen^'  wQrden.  Ochs  a.  a.  0.  S.  214,  15. 
Vgl.  heuster  a.  a   0.  239. 

1372,  Jul.  9.  Derselbe  gestattet  dem  41 
Rathe  zu  Basel,  auf  Grund  von  ihm  erhobe- 
ner  Beschwerde,  dortige  BUrger,  welche  vor 
benachbarte  Land-  oder  andere  ausw&rtige 
Gerichte  geladen  wtirden,  daselbst  nioht  mehr 
unter  dem  grossen,  sondern  blos  unter  ih- 
rem  kleinen  Insiegel  zu  versprechen, 
indem  dieses  in  solchen  F&llen  so  vielMacht 
haben  solle,  als  das  erstere.  (R.)  Ochs  a.  a, 
0.  8.  217. 


142 


Basel 


42  1372,  Jul.  9.  Derselbe  confirniirt  der 
Stadt  Basel  alle  ihre  von  Alters  gehabten  und 
hergebrachten  Rechte,  Freiheiten,  Gnaden  und 
guten  Gewohnheiten.  (R.)  Ochs  a.  a.  0.  S. 
218  nr.  4. 

43  1873,  Jul.  9.  Derselbe  erlaubt  den  BOr- 
gem  von  Basel,  bis  auf  Widerruf,  „durch 
gemeinen  Friedens  und  Gemachs  willen  der 
otrasBen  in  des  Reichs  Landen,  dass  sie  alle 
durchfahrende  Leute  und  G&ste,  die  Geleit 
fordern  und  miethen,  geleiten  sollen  und  m6- 
gen  bis  an  die  Stlltte,  da  sie  sicher  sein  mo- 
gen".     Ochs  a.  a.  0.  nr.  3.  (Extr.) 

44  1372,  Jul.  9.  Derselbe  best&tigt  und  er- 
neuert  den  Bflrgern  von  Basel  das  Recht,  zu 
richten  auf  dem  Rheine  bis  in  die  mindere 
Stadt,  und  das  Rheinufer  bei  letzterer,  wel- 
ches  zu  Gross-Basel  gehore,  zu  besetzen,  wie 
von  Alters  her  geschehen  oder  h^tte  geschehen 
sollen.     Ochs  a.  a.  0.  nr.  2. 

45  1373,  Marz  12.  Bischof  J  o  h  a  n  n  [von 
Vienne]  zu  Basel  verpf^ndet  der  Stadt  fUr 
12,500  Gulden  den  „meren  und  den  minren 
Zoll"  daselbst,  namentlich  von  Wollenballen 
und  vom  „gewande  von  flandern",  und  zwar 
„mit  allen  rechten,  nutzen,  ejgenscheften, 
fipyeheiten,  gewonheiten  und  zuvellen",  vor- 
nehmlich  auch  der  Frohnwage  und  dem  Mutt- 
amte  3«).  Trovillai  1.  c.  Nr.  i44  p.  315—17. 
Vgl.  Ochs  a.  a.  0.  S.  221—23;  Heusler  a.  a. 
0.  S.  232,  34,  39. 

46  1373,  Marz  12.  Derselbe  versetzt  und 
abergibt  der  Stadt  Basel  seine  Miinze  sammt 
aller  Zubeh6rung  an  Rechten  und  Nutzungen, 
insbesondere  dem  Schlagschatze.  Tronil- 
lat  1.  c.  Nr.  145  p.  317—19.  Vgl.  Ochs  a. 
a.  0.  S.  223  flg.  Beyschlag^  Manzgeschichte 
Augsburg^s  S.  80  flg. 

47  1374,  Nov.  25.  Kaiser  Karl  IV.  ertheilt 
[ohne  directe  ZurUcknahme  von  Nr.  37]  dem 
basler  Stadtrathe  die  W^eisung,  die  unter  ihm 
gesessenen  Juden  nicht  mehr  zu  beschatzen, 
weil  dieses  Recht  (oder  vielmehr  der  Juden- 
schutz  tiberhaupt)  auf  den  Herzog  Leopold 
von  Oesterreich  vom  Kaiser  (ibertragen  wor- 
den  sei.  Schdpflin  1.  c.  Tom.  n  p.  271.  Vgl. 
Heusler  a.  a.  0.  S.  261,  73. 

48  1376,  Jan.  21.  Derselbe  ttbergibt  die 
Vogtei  zu  Basel  [in  deren  Besitz  sich  bis 
dahin  das  zur  Partei  der  ^Psitticher"  '^)  ge- 
hCr^e  alte  Geschlecht  der  Monch  oder  Miinch 
beftinden  hatte]  an  den  vorhin  genannten 
Herzog  von  Oesterreich.  (R.)  Heusler  a.  a. 
0.  8.  273,  75. 

49  1376,Apr.l6.  Der  neue  Vogt  zu  Basel 


36)  D.  i.  das  Recht,  die  Salz-Zumesser  aufzu- 
sti^llen. 

37)  Ueber  diese  and  ihre   Qegenpartei  „die 
Steraer''  s.  AMfler  a.  a.  0.  S.  122. 


ergftnztdie  vorhergegangene,  in  mehreren  1 
ten  mangelhaft  gewesene  „Richtung"  zwi 
Bischof  Johann  und  der  Bttrgers< 
allda,  durch  welche  ein  seit  dem  Regiei 
antritte  des  Ersteren  (1365)  zwischei 
genannten  Parteien  genahrler  Streit  beij 
werden  sollte,  dahin,  dass  er  auf  wied 
tes  Ansinnen  des  Bischofs  entscheidet :  a 
neue  Auflage  eines  Ungeldes  erheisch 
Zustimmung  des  Bischofs  und  Capitels;  b 
BUrgermeister  habe  sich  der  Rath  Eine 
ter  drei  Vorgeschlagenen  vom  Bischo 
erbitten:  endlich  cj  was  dem  Schu 
sen  mit  Recht  und  Urtheil  f&llig  werd< 
solle  er  nehmen  oder  lassen ,  nur  dasc 
teren  Falls  dem  Bischofe  und  Stifle  ai 
nen  Rechten  kein  Abbruch  geschehen 
(R.)  Hevsler  a.  a.  0.  S.  339,  80,  81. 

Die  erwahute  Richtung  selbst  8« 
verloren  gegangen  zu  sein.  Einer  ihrer  ^ 
reitungsacte  (allerdings  olme  allen  E 
war  die  Ernennung  einer  Commissioi 
welcher  auch  der  Bischof  und  Rath  von  6 
burg  geh6ren  sollten,  fttr  die  Untersu) 
der  Streitsache  durch  Karl  IV.  mittels 
V.  4.  Nov.  136G  {TrouiWtt  1.  c.  Nr.  1 
237,  38).  Den  weiteren  Gang  der  Ai 
genheit  schildert  Heusler  a.  a.  0.  S.  3c 

1376,  Oct.  3.  Kaiser  Karl  IV.  s 
den  Bttrgeni  von  Basel  zu,  dass  die 
von  Kouig  Wenzel  ertheilte  Bestatigung 
Rechte,  Freiheiten  und  guten  Gewohnh 
obgleich  nur  mit  dem  kleinen  Insi 
ausgefertigt,  dennoch  Kraft  haben,  dei 
nig  aber  ohne  Widerrede  und  Verzug 
besagten  Confirmationsbrief  unter  Anfi 
des  grossen  Majeslatssiegels  von  Wo 
Wort  erneuern  solle.  (R.)  Ochs  a.  a. 
246;  Heitsler  a.  a.  0.  S.  331  nr.  11. 

in  das  J.  1376  fkllt  auch  der  u. 
„b6se  Fastnacht"  bekannte  blutiee  Bi 
Aufstand  gegen  die  Ritter,  mit  welchen 
der  das  in  demselben  Jahre  vom  Rath< 
gefohrte  neue  Wochenungeld,  ein 
von  Capital-  und  Einkommensteuer,  in  < 
engern  Zusammenliange  steht.  HeusUr 
0.  S.  275  flg.  236  fl?. 

1377,  Aug.  6.  Kaiser  Karl  IV.  , 
den  Baslern  zu  einem  Richter  und  Sch 
ihres  privilegirten  Gerichtsstandes  vor 
Schultheissen  den  Grafen  Walraf  von  *] 
stein".  (R.J  Heusler  a.  a.  0    S.  331.  n 

1377,  Aug.  6.  Derselbe  erlaubt  den 
gern  zu  Basel,  Aechter,  in  welchen  La 
richten  sie  auch  verrufen  oder  verboter 
ren,  „in  ihrer  Stadt  zu  enthalten,  he 
husen  und  hofen,  und  ihnen  essen  und 
ken  zu  geben,  und  andere  Gemeinsani 
ihnen  zu  haben  und  zu  thun^^,  es  sei 
dass   „ein   oifen   verschriebener  Aechtei 


Basel. 


143 


dem  Rechten  iu  der  Stadt  angefallen  warde^^, 
welchem  gegeuQber  man  dem  Kl&ger  Reclit 
thnD  und  folgen  laasen  sollte.  Ochs  a.  a.  0. 
S.  247  ( Extr.)  Vgl.  Heusler  a.  a.  0.  8.  323. 

1}  1S77,  Aug.  9-  Derselbe  erhfiht  den  der 
Stadt  Basel  im  J.  1367  [nr.  40]  zugestande- 
aen  Durchgangszoll  auf  das  Doppelte  und 
die  L68ung88umm.e  auf  3()00  Gulden.  (R.") 
Ochs  a.  a.  O.  8.  247;  Heusler  a.  a.  0.  8. 
m  Nr.  14. 

>i  13T7,  Sept.  8.  Der  rOmische  E5nig 
Wenzeslaus  best&tigt  den  Bttrgern  BasePs 
(iber  vor  der  Hand  nur  unter  kleinem  Sie- 
gel)  alle  ihre  Rechte  und  Preiheiten.  (R.) 
Hevsler  a.  a.  O.  nr.  15. 

Vi  1S77,  Nov.  16.  Rath  und  Ritterschaft 
lu  Basel  treffen  zur  g&nzlichen  Beseitigung 
ihrer  noch  von  den  Vorgiingen  des  vorviT- 
dossenen  Jahrs  herrQhreuden  Feindseiigkeiten 
ein  versohnliches  Uebereinkommen ,  worin 
a)  gegenseitige  Hulfeleistung  der  Parteien 
l-ei  etwaigen  Gefahrdungen  ihrer  Freiheiten, 
*4>^ie  b)  vom  Rathe  der  Ritterschaft  Be- 
freiung  von  den  nicht  durch  den  Bischof  selbst 
Anferlegten  Ungeldern  zugesichert,  femer 
c )  die  Eigen-Ansprechung  eines  Btirgers  von 
Seite  eines  Edien  in  Ansehung  der  Beweis- 
fiihning  geregelt  und  insbesondere  nach  Ab- 
lauf  von  Jahr  undTag  nur  mehr  dann,  wenn 
der  Beanspruchte  bis  zum  Momente  der  Kla- 
generhebung  seinem  Gegner  gedient  und  ge- 
:»teuert  haben  wtlrde,  als  zulassig  erklart, 
und  endiich  d)  ein  eignes  Schiedsgericht  aus 
einem  Obmanne  und  zwanzig,  den  beiden 
Sohnetheilen  zu  gleichen  Zahlen  zugeh6rigen 
Beisitzem  bestehend,  zur  Aufrechthaltung  der 
rorstehenden  Satzungen  angeordnet  wird. 
(kks  a.  a.  O.  8.  248.  (Extr.)  Inhalts-Mitthei- 
luDg  b.   Heusler  a.  a.  0.  8.  277  flg. 

5t  1378,  Jun.  24.  K6nig  Wenzeslaus 
wiederholt  den  allgemeinen  Conflrmations- 
brief  V.  1377  (nr.  54).  jetzt  unter  Beifilgung 
des  groasen  Insiegels.  (R.)  Heusler  a.  a.  O. 
S.  332  nr.  16. 

57  1379,  Oct  16.  Derselbe  begnadet  die 
Barger  der  Stadt  Basel  dahin,  dass  a)  Nie- 
mand  dieselben  vor  dem  kdniglichen  Hof-  oder 
Landgerichte  in  Rotweil  oder  sonst  vor  aus- 
wartigen  Gerichten  beklagen  oder  bekdmmern 
soUe,  und  dass  b)  denselben  gestattet  sei, 
auch  offene  Aechter  zu  hausen.  (R.)  Heus- 
/CT-  a.  a.  O.  nr.  17. 

5b  1381.  Bischof  Johann  zu  Basei  ertheilt 
in  einem  Streite  der  B&ckerzunft  mit  dem 
Vicedom  und  Brodmeist^  (iber  die  Art  der 
Manze  (ob  Zinspfennig  pder  Markt-  d.  i. 
neuea  Geld,  ^nQwe  angster^^)  bei  Bussezah- 
lunseo  der  JBrsteren  den  Bescheid,  es  mttsse 
in  deraelben  Mdnzgattung  die  Busse  eeleistet 
werden,  in  welcher  bei  dem  Schuluieissen- 


Gerichte   gebUsst   zu    werden    pflege.     (R.) 
Heusler  a.  a.  0.  8.  230. 

1382,  Jul.  10.  Konig  Wenzeslaus  59 
erklart,  indem  er  zuvOrderst  eine  vom  Dom- 
probste  zu  Basel  veranlasste  und  dann  zum 
VoUzug  gekommene  Ladung  der  dortigen 
BOrger  vor  das  konigliche  Hofgericht  wieder 
aufhebt,  dass  Letztere  ktinfltig  nicht  mehr  in 
geistlichen  Rechtssachen  vor  das  Hofgericht 
geladen  werden  sollen.  (R. )  Heusler  '  a.  a. 
0.  8.  332  nr.  18. 

1883,  Oct,  27.  Der  Probst  des  in  der  60 
Vorstadt  zu  8t.  Alban  gelegenen  Ciuniacen- 
ser-Klosters  tritt  das  demselben  bis  dahin 
„von  ejgenschafl"  gehPrig  gewesene  welt- 
liche  Niedergericht,  dessen  Oompetenz  sich 
vom  Rheine  „untz  an  die  birsbrugge''  [d.  h. 
die  Einmtindung  des  Birsig's  in  den  Rhein] 
erstreckte,  an  den  Rath  der  Stadt  Basei  ab. 
(R.)  Oc/is  a.  a.  0.  8.  272  flg.  Heusler  a.  a. 
0.  8.  225  flg.  Vgl.  auch6VAn^//inderZt8chr. 
a.  a.  0.  8.  123. 

188^,  Mai  8.  K6nig  Wenzeslaus  er-  61 
hoht  die  Einlc^sungssumme  fUr  den  1367  den 
Baslern  gewahrten  Durchgaugszoll  [nr.  40] 
zum  zweiten  Male  [nr.  53] ,  und  zwar  jetzt 
auf  4500  Gulden.  (R.)  Heusler  a.  a.  O.  8. 
332  nr.  19. 

1384,  Juni  1.  Die  8tadt  Basel  tritt  (un-  62 
ter  Bischof  Imer  von  Ramstein )  in  den  s ch  w &- 
bischen  Bund  ein.  (R.)  Vischer  in  den 
Forschungen  zur  Dtsch.  Gesch.  Bd.  II  8. 149. 
Vgl.  auch  Ochs  a,  a.  0.  8.  276,  Heusler  a. 
a.  0.  8.  278  flg. 

1384.  Bischof  Imer  zu  Basel  entschei-  53 
det  in  dem  oben  nr.  58  bertthrten  Streite 
neuerlich  dahin :  „quia  per  scultetum  et  vice- 
advocatum  informati  fuimus,  quod,  si  ipsi 
emendas  recipere  deberent,  de  alia  moneta 
non  reciperent,  quam  de  moneta  meliori,  que 
pronunc  nova  dicitur,  videlicet  cum  qua  pro- 
nunc  vinum  et  panis  emitur,  declaramus,  quod 
emendam  solvere  debeant  de  tali  moneta, 
cum  qua  panis  et  vinum  in  civitate  Basiliensi 
emitur  et  venditur".  Heusler  a.  a.  0.  S.  230, 
31.  (Extr.) 

1385,  Sept.  23.  Die  neuen  und  alten  g4 
R&the  der  Stadt  Basel  verordnen  in  Anse- 
hung  des  seit  Kurzem  daselbst  eingeflQiurten 
Amnieisterthiiois :  a)  dass  sie  „kttnftighin  jfthr- 
lich  einen  Ammeister  unter  sich  seibst,  oder 
von  ihren  Zttnflten,  oder  von  den  Bttrgem, 
oder  von  andern  ehrbaren  Leuten,  die  keine 
Zunft  haben  und  in  der  Stadt  sesshaft  siod, 
kiesen  m5gen  und  sollen,  der  sie  der  aller- 
ntttzHchste  und  verfli.nglichste  dttnkt  . . .  auf 
ihren  Eid,  den  sie  zur  Stunde  darum  schwd- 
ren  werden,  und  welchen  ein  jeweiliger  alter 
Ammeister  ihnen  geben  soll,  doch  alBO,  dass 
derselbe  keines  HeiTn  Mann  sei,  noch  von 


144 


Basel. 


ihm  belehnet,  noch  Gut  von  ihm  nehme"; 
b)  dass  derjenige,  welcher  in  einem  Jahre 
Ammeister  gewesen,  im  nachfolgendeu  Jahre 
„von  seiner  Zunft  oder  von  der  Btirger  wegen" 
(d.  h.  auf  einen  dieser  beiden  Rathsrahigkeits- 
Titel  hin)  „in  die  Rathe"  gewahlt,  aber  „dar- 
nach  bis  in  das  dritte  Jahr  nicht  (wieder) 
Ammeister  werden  soUe";  c)  dass  man  kanf- 
tig  ,,die  Stadtbriefe,  es  seien  Botschaften  oder 
andere",  dem  BUrgermeister  und  Ammeister 
(iberbringeu ,  und  keiner  ohne  den  anderen 
solche  aufbrechen  solle,  es  sei  denn  in  F3,l- 
len  der  Noth,  in  welchen  es  jedem  derselben 
zustehe,  unter  Zuziehung  von  einem  oder 
zweien  Oliedem  des  Rathes  die  (iberbrach- 
ten  Briefe  zu  lesen;  d)  dass  dem  Ammeister 
zwei  Wachtmeister  und  alle  Soldner  dienst- 
gew&rtig  zu  sein  h&tten,  er  ausserdem  aber 
toch  einen  Knecht  Tag  und  Nacht  zur  Ver- 
Aigung  haben  mdge;  endlich  e)  dass  dem 
Ammeister  zu  jeder  Frohnfasten  25  Gulden 
gebtthren  sollten,  wozu  dann  am  Ende  sei- 
nes  Amtsjahres  noch  eine  besondere  Beloh- 
nung  kommen  k6nne,  deren  Grdsse  der  Rath 
nach  Verhaitniss  der  von  jenem  w^hrend  des 
Jahres  getragenen  Kosten  zu  bestimmen  habe. 
Ochs  a.  a.  0.  S.  287,  88  [in  modernisir- 
ter  Textfassung] .     Vgl.  ffeusier  a.  a.  0.   S. 

279,  80. 

In  den  wenigen  Decennien  seit  dem 
Erdbeben  hat  die  innere  Verfassung  Basels 
sohon  wieder  zwei  erhebliche  Neuerungen  er- 
fahren.  Die  eiue  derseiben  betrifilt  den  Raths- 
kdrper,  welchem  sich,  urkundlich  erkenubar 
seit  dem  Jahre  1382,  als  eiu  von  uun  au 
integrirender  Bestaudtheil  desselbeu  das  C  o  l- 
legium  der  Zuuftmeister  beigesellte. ^*) 
Es  hatte  zwar  dasselbe  sehou  langst  uebeu 
dem  Rathein  gewisser  Richtung  eine  Be- 
theiiigung  an  der  otadtverwaltung  erlangt  uud 
eeltend  gemacht,  iudem  es  nicht  nur  unter 
dem  Vorsitze  des  vom  Bischofe  aus  seinen 
Dienstmannen,  spater  aus  deu  Geschlechteru 
ernannten  Oberstzunftmeisters  (magister 
zunftarum)  auf  deu  s.  g.  Meistergebotten  die 
gesammten  Angelegenheiten  der  Zunfte  be- 
rieth  und  die  Handwerkspolizei  ausObte  ^*), 
sondem  auch  bei  wichtigen,  die  allgemeinen 
Bargerschafts-Interessen  berahreudeu  Acten 
Yom  Rathe  oder  den  Bischofeu  wenigstens  mit 
oonsultativer  Stimmegehort  zu  werden  pflegte. 
Jetzt  aber  sehen  wir  dieses  von  allen  Wahl- 
einfltUsen  unabh&ngige  Schutzorgan  des  Ge- 
werbestandes  mitten  in  den  Rath  selbst 
versetzt,  und  damit  den  Vereinigungsprocess 
de6  letzteren  aus  den  verschiedenen,  seiner 


Aufgabe  eutsprechenden  Elementen  voll 
Nach    seiuer    neuerlichen    Vervollstand 
umfasst  nun  der  baslerRath:  a)  vier  G 
von  der  Ritterschafl,   bj   acht  aus  den 
zischeu  Familien,  c)  15  noch  immervo 
Kiesern  gewahlte  Zunftgeuossen,  n&mU 
mercatoribus,  campsoribus,  cauponibus, 
toribus,    textoribus,   textoribus    grisei  ] 
pistoribus,  fabris,  cerdonibus,  sartoribus. 
lanis,  caruificibus,  carpentariis,  rasoribus 
toribus  et  sellatoribus],  nautis  etpiscator 
endlich  d)  dieMeisterder  15Ztinfte.  Das 
dium  fuhren  der  seit  1376  eigentlich  vom 
alleiu  aus  den  Rittern  oder  Achtbiirgem 
rene  Btirgermeister  uud  der  obeu  erw 
Oberstzuuftmeister,  neben  welchei 
Stadt-    uud     ein    Rathsschreiber 
giren,  der  Letztere  auch  erst  seit  1382 
hier   wahrscheinlich    als    eine    Zubehdi 
Zunftmeister-CoUegiums  mitdiesem  dem  I 
kdrper  einverleibt  *®). 

Die  zweite  Verfassungs-Aendening 
geu  besteht  in  der  wohl  schon  im  M 
Juni  1385  vollzogenen  Eiufahruug  dea 
uehmlich  im  Stadtrechte  Strassbarg^s  ^^j 
wickelten  und  nach  dessen  VerbUndun{ 
Basel  hier  als  „ein  reicher  Gewinn  - 
eine  Einrichtuug,  die  den  Muth  der  B 
machtig  hob",  nachgeahmteu  Ammeii 
Amtes  *^).  Uuzweifelhaft  hatte  bei  c 
Herttbernahme  der  auswartigeu  Instit 
der  Gedanke  mitgewirkt,  jene  bereif 
Schoosse  des  Rathes  wenigstens  theil 
erstrebte  Unabhangigkeit  von  der  Gewa 
Bischofs  auch  auf  die  Spitze  und  obersti 
tung  des  stadtischeu  Regiments  auszude 
dereu  erster  TrJiger,  der  Bttrgermeister 
bischoflicher  Vasall,  unmogHch  der  B( 
schaft  die  erwUnschten  Garantien  unparteii 
Wahrung  ihrer  Freiheiten  und  Gerechl 
gegenttber  versuchteu  Eingriflfeu  des  1 
stifts  darbieteu  kounte.  Diese  Tendenz 
der  Rathsschluss  vou  138«)  in  jeder  Zei) 
Schau,  und  sie  war  es  auch,  welche 
Ammeisterthume  von  vornehereiu  in  de 
terschaft  einen  offenen,  unversohulichei] 
Bischofe  aber  eiuen  verkappteu  Feind 
vorrief. 

1386,  Jun.  30.  Der  Rath  zu  Basel 
einbart  ueue  Satzungen  ttber  das  Amt 
Ammeisters,  vou  deu  frttheren  (nr. 
besonders  darin  abweichend,  dass  a) 
denselben  lediglich  die  vor  dem  gesam 
Rathe  vom  abgehenden  Ammeister  dazi 


38)  Vgl.  Ochs  B.  a.  0.  S.  260  flg.    jaetisler  a. 
a.  O.  S.  873  flg.   Arnoid  a   a.  0.  S.  390  flg. 
.     39)  Vgl.  HeHsler  a.  a.  0.  S.  373. 


40)  Ochs  a.  a.  0    S.  263  flg. 

41)  Vgl.  Hemler  SL.  h.  0.  „Beilage''  8.46 

42)  Eigentlich    heisst   der  Beamte:   „Aa 
Meister*^    und   in   der  lateinischeD  SpracJie 
Zeit  ,,magi8ter  Bcabiaorum^S 


BMel. 


145 


ten  neuen  und  altenZunftmeister, 
nieht  mehr  das  ganze  Rathscollegium, 
fthlen  haben,  dass  ferner  b)  jeder  Am- 
er  soWel  als  ein  BQrgermeister  erhal- 
und  der  Erstere  c)  befugt  sein  soUe, 
en  Zunftmeistern  „von  der  Stadt  Sachen 
Q^^  o  h  n  e  Beisitz  des  Oberstzunftmeisters 
gesonderte  Berathung  zu  pflegen,  es  sei 

dass  die  Meister  oder  die  ZUnfle  „ei- 
^toss  Yon  der  ZUnfte  wegen  unter  einan- 
i&tten^%  in  welchem  Falle  stets  der 
itzuoftmeister  hinzugerufen  werden  und 
iw&rtig  sein  mttsste;  endiich  dass  d) 
btretende  Ammeister  nicht  eher  als  im 
ten  Jahre  wiederum  gew&hlt  werden 
e)  ein  Ammeister  w&hrend  cles  Jahres 
r  Amtsfahrung,  „far  der  Stadt  Bannmeile 

kommen^^  dttrfe.  Schliessiich  wird  noch 
Bgeaprochen,  dass  „das  Ammeisterthum 
^r  abgeiassen  werden  soile,  es  wlkre 
,  dass  neue  und  alte  Rikthe,  neue  und 
Sechse,  gemeinlich  oder  der  merer  Theil 
*  ihnen  bekennet,  dass  man  davon  lassen 
\  *«)  Ochs  a.  a.  0.  S.  298—302. 
m6,  Aug.  1.  R6nig  Wenzeslaus 
iht  (dem  Ansuchen  der  nach  Prag  ge- 
DeDen     basler    Gesandten    nachgebend) 

Ampt  der  Yogtei  zu  Basei^%  welches 
todea  wegen  etwann  Herzog  Lttpolds 
>eaterreich  etc.  ^^j  und  [des  von  diesem 
t  belehnt  gewesenen]  Lutolds  von  Be- 
U  an  das  Reich  gefallen  und  ledig  wor- 
lei  ....,  mit  allen  ihren  Zugehorungen^^ 
Qrgermeister,  Rath  und  Bttrgerschaft  der 
.  Basel,  „al80  dass  sie,  als  Jnen  denn 
it  und  gut  bedunkt,  dasselb  Amt  besetzen 
entsetzen  und  des  geniessen  sollen  und 
*ii,  von  allermanniglich  ungehindert,  also 
bis  Jnen  Tausend  Guldin   [welche  der 

ala  Darlehn  dem  Kdnige  vorgestreckt] 
diesem  und  dem  Reiche,  oder  wer  das- 

Amt  von  des  Ersteren  oder  des  Richs 
;d  haben  wolte,  on  allen  Abschlag  der 
eaae  desselben  Amts  genzlich  bezalt  und 
chtet  werden"  wttrden.  Ochs  a.  a.  0. 
»3,  4.  Vei.  ffugo,  Mediatist  S.  34 ;  ffeus- 
.  a,  O.  8.  203,  281  m.  Note  1. 
IWr,  M&rz  21.  Derselbe  best&tigt  den 
DtUchen  Stlidten  des  schwabischen  Bun- 
darunter  jeoen  von  Regenaburg  und  B  a- 

,^wo  Fry  Stetten^S  ^®  ^^^^°)  ^^^ 
roD  ihm  und  seinen  Yorfahren  am  Reiche 


43)  Uie  Satzangea  d— f  sind  im  8.  g.  rothen 
le  den  vorhergegangenen  erst  spfiter  hinzu- 
^  {Hewtier  a.  a.  O.    S.    280  Kote    1),  fallen 

jedeDfialU  noch  in  die  Zeit  des  ersten   Am- 
tertfaoms  1386—90. 

44)  Dertalbe  war  am  9.  Joli  1386  in  der 
iclu  M  Sempach  gefaUen. 

|l«r.  00«.). 


erhalten  haben,  und  verspricht,  sie  bei  dem 
Rciche  zu  behalten.  J.  P.  Datt^  De  Pace  Im- 
perii  publica  Libri  V  (Uim  1698  fol.)  p.  59, 
60.  Vgl.  Heusler  a.  a.  O.  8.  312. 

1387.  Jun.  21.  Der  basler  Rath  erkennt  g8 
in  einem  Streite  „der  Meister  von  den 
Schneidern  und  Neyern^'  (KUrschnern), 
dass,  wenn  in  einem  Jahre  die  ersteren  fQr  die 
Gesammtzuuft  den  Meister  zu  i^ieseii  hatten, 
bei  dieser  Wahl  die  Neyer  „nit  beyseiu  noch 
sitzen  soUent",  und  umgekebrt  die  Schneider 
nicht,  wenn  die  Wahl  von  den  Neyern  zu 
vollziehen,  sowie  dass  die  ,jerHchen  Sech- 
ser"  der  Zunfb  zu  je  dreien  aus  jed^m  der 
beiden  Handwerke  genommen  werdeu  soil- 
ten.  Ochs  a.  a.  O.  S.  148,  49.  [Jedoch  mit 
der  unrichtigen  Jahrzahl  1362.  Vgi.  Heusler 
a.  a.  O.  S.  489.] 

Ein  weiteres  auf  dieseibe  Zunftstreitig- 
keit  bezQgliches  Raths  -  Erkenntniss  vom 
9.  Juli  des  gleichen  Jahres  theilt  ebenfalls 
Ochs  a.  a.  0.  S.  149  flg.  mit. 

1300—1411.  „Ordnung  von  des  Ge-  69 
richtes  wegen",  eine  umfassende  Dienst- 
ordnung  der  Gerichtsbeamten,  n&mlich 
1.  des  Schultheissen  §§.  1  —  18:  II.  der  „ze- 
hen  urteiisprecher ,  die  an  des  schultheissen 
gerichte  gesetzt  werden"  §§.  19—23;  III.  des 
„schribers  des  gerichtes"  §§.24—27;  IV.  des 
Vogtes  §§.28—32;  V.  derAmtleute  §§.33— 
39,  nebst  Bestimmungen  darUber,  was  VI.  die 
Amtleute  und  FUrsprechen  ,^ze  lone  nemen 
sollent"  §§.  40-42.  Gedruckt  bei  Ochs  a. 
a.  0.  S.  364—74  und  in  den  RQueUen  a.  a. 
0.  Nr.  64  S.  63—73  ").  Vgl.  dazu  Heuskr 
a.  a.  0.  S.  207,  378. 

1401,  Juni  6.  Der  Rath  zu  Basel  70 
ist  „des8en  einheilig  (iberkommen,  dass  eine 
jede  Zuntt  in  der  Sladt,  neue  oder  \und] 
aite  Sechser  und  der  Meister,  so  des 
Jahres  gewesen  ist,  ...  einen  ueuen  Meister 
auf  ihren  Eid  kiesen  sollen  und  mogen  unter 
sich  selber  oder  in  der  Zunft^^  und  dass  „die 
dreyzehen  vorgemeinerZunftofifentlich  schw6- 
ren  mUssen,  einen  Meister  zu  kieseu,  der  sie 
der  Stadt,  der  Zunfl  und  dem  Lande  der  natz- 
lichste  und  verfanglichste  dUnket  zu  seyn'^, 
und  dass  „wer  also  von  ihnen  oder  von  dem 
mehren  Theii  unter  ihnen  gekosen  und  ge- 
setzt  werde,  auch  dabei  bleiben  solle,  ohne 
Widerrede".  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  Ul  S.  15— 
18.    Vgl.  dazu  Heusler  a.  a.  0.  S.  376. 

1401,  Aug.  28.  Kdnig  Ruprecht  nimmt  71 
die  Stadt  Basei  in  den  Schutz  des  Reichs  und 
best&tigt  ihr  aile  Rechte  und  Freiheiten.  (R.) 


45)  Frtther,  in  der  Ztschr.  a.  a.  0.  S.  76,  hatte 
Schneii  die  ADsicht  ausgesprochen ,  dass  das  Sta- 
tat  (ilter  sei,  als  daa  Erdbeben.  Beusier  setst  die 
Ordnung  um  das  Jahr  1400. 

10 


146 


Basel. 


Ochs  a.  a.  O.  8.  18;  Chmel,  Reg.  Rup.  S.  49 
nr.  881. 

72  1401,  Aug.  29.  Derselbe  confirmirt  die 
beiden  Rechtsbriefe  Konig  Wenzers,  betref- 
fend  die  Erhohung  der  Einlusungsdumme  fUr 
don  Durchfuhrzoll  [nr.  61]  und  die  Verl«- 
huDg  der  Vogtei  zu  Basel  an  den  Rath  allda 
[nr.  66],  aus  den  J.  1384  und  1386.  (R.) 
Ochs  a.  a.  0.  S.  19;  Chmel  a.  a.  O.  nr.  887. 

Erst  im  September  dieses  Jahres  erklftr- 
ten  tibrigens  die  Basler,  den  Ronig  Ruprecht, 
obgleieh  ihre  Stadt  keine  Reichsstadt  sei  („wie 
doch  wir  nUt  eines  Richs  Stadt  sind^^),  als 
Reicl)s-Oberhaupt  anerkennen  und  ihm  gehor- 
sam  sein  zu  woHen.  In  das  Jahr  1401  fallt 
auch  eine  neuerliche,  mit  grossem  Missver- 
gnttgen  entgegengenommene  Ungelds-Auf- 
lage   durch    den    Rath.     Heusler  a.  a.  0.   8. 

375  flg. 

73  1405.  -i)er  Rath  zu  Basel  gibtsich  eine 
(meist  auf  lange  beobachteter  Obsei-vanz  be- 
ruhende)  Geschaftsordnung,  worin  die 
an  jedem  Wochentage  von  ihm,  beziehungs- 
weise  in  seiner  Mitte  von  den  beideu  Vor- 
stehem,  dem  BUrger-  und  Oberstzunftmeister, 
vorzunehmenden  Verwaltungsacte  (z.  B.  Re- 
▼isionen  der  Siebner-Rechnungen)  uud  son- 
stigen  Amtshandluugen  nliher  bestimmt  wer- 
den.  Ochs  a.  a.  0,  S.  162,  63.  Vgl.  Heusler 
a.  a.  0.  8.  379  flg. 

74  1406.  Der  Rath  zu  Basel  setzt  eine 
eigene,  aus  dem  Bflrger-  und  Oberstzunftmei- 
ster,  einem  Ritter,  zwei  Achtbtirgem,  zwei 
Zunltrathsherrn  und  zwei  Zunftmeistem  be- 
stehende  Neuner-Commission  fiir  das  stiidti- 
Bche  Militarwesen  nieder,  um  „auf  der 
Stadt  Feiude  zu  stellen  und  von  des  Krieges 
und  der  StadtFeinde  wegen  alles  zu  verhandein, 
zu  ordnen  und  zu  thun,  was  sie  der  Stadt 
Nothdurft,  Ehre  und  Frommen  zu  sejn  erach- 
ten  wUrde'-.  Ochs  a.  a.  0.  S.  38,  39  (Extr.) 
Vgl.  Heusler  a.  a.  O.  S.  385. 

75  1410,  Apr.  26.  K6nig  Ruprecht  er- 
laubt  der  Stadt  Basel,  auf  dem  ihr  vom  Bi- 
0chofe  verpfiiudeten  Schlosse  Olten  das  Ge- 
richt  nicht  blos,  wie  bis  dahin  Regel  gewesen, 
durch  einen  Grafen  oder  „Freyen",  sondern 
auch  durch  einen  Ritter  zu  besetzen,  wenn 
„tlber  Blut  oder  von  tibelth&tigeu  Leuten^^ 
gerichtet  werde.  Ochs  a,-  a.  O.  S.  44;  Chmel 
-a.  a.  O.  S.  180  nr.  2890.  (Extr.) 

76  1410,  Jun.  13.  Der  Rath  von  Basel 
setzt  das  seit  1390  ausser  Wirksamkeit  ge- 
tretene  Amiiieister-Ant  wieder  ein,  demselben 
zugleich  eine  neueOrdnung  verleihend,  wor- 
in  insbesondere  gegenaber  den  frUheren  [nr. 
64,  65]  bestimmt  ist,  dass  kUnfdg  die  Wahl 
des  Ammeisters  blos  durch  die  vou  den  Hand- 
werken  gekorenen  Zunftmeister  vorgenommen 
werden  und  nur  ein  Ztlnftischer   (gleichviel 


ob  im  Rathe  oder  nioht)  zu  •dem  Atnt 
bar  sein  solle,  sowie  dass  es  zur  i 
desselben  gehOre,  in  Gemeinsohaflt  f 
ZunftmeisteiTi ,  welche  der  Ammeiste 
haupt,  80  ofl  es  ibm  beliebe,  zu  Ve 
lungen  berufen  konne,  „al}e  Mittw< 
dem  Rathhause  tiber  der  Stadt  Sach 
Nothdurft  zu  berathen,  und  besond 
WochenbUcher  Uber  Einnahme  und  A 
zu  verhOren".  Ochs  a.  a.  O.  S.  61 
[„ungenau"].  Vgl.  Heusler  a.  a. 
285—90. 

1411,  Oct.29.   Der  Rath  und  di 
und    alten    Meister    zu   Basel    erlassc 
(zweite)  „ordenunge  von  des   ge 
wegen",    in    20   §§.   kurze  Satzung< 
die  Ptlichten  des  Schultheissen,  der  Ai 
der  zehn    Urtheilspreoher    und   des  i 
schreibers,  sowie  die  bei  ihnen  statthi 
Strafen    und    Versaumuissbusen ,     ttbc 
Fttrsprecherwahl ,  (iber  Unstatthaftigk* 
Vergleichsversuchen  Dritter  bei  anhto 
wordenen    Fried-    und  Frevelsachen 
kannter  und   der  Stadt  bezahlter  Be€ 
(iber  Gerichtssporteln,    Uber  die  Behf 
einzelner  Amtssachen  etc.  entlialtend, 
besonderen   Erkl&rung,   dass  „wie   n 
gerichte  hie  disite  haltet,  als  man  es  i 
stUcken    hinsite    Rines    ouch    halten 
(§.  18.)     Einen  Auszug  aus  der  ersi 
richtsbeamteu-Ordnung    [nr.   69]    kai 
(ibrigens  vorstehendes  Statut  in  keine: 
nennen,  da  auf  jene  nur  vierBestimnr 
§S.  6  (32),  7  und  8  (17),  16  (22) 
rUckitlhren  iassen.     Gedruckt  in   der 
f.  schtveizer.  Recht  a.  a.   0.  S.  91 — 
in  den  RQueUen  a.  a.  0.    Nr.  95  S.  ! 

1413,  Aug.  28.  Konig  Sigismu 
stiitigt  der  Stadt  Basel  alle  ihre  Recl 
Freiheiten.  (R.)  Ochs  a.  a.  0.  S.  105 

1413,  Aug.  28.  Derselbe  confira 
Baslern  a  J  den  Wenzerschen  Reohtsbn 
ihre  Exemtiou  von  dem  rotweiler  und 
fremden  Gerichten,  sowie  ihre  Befugi 
fene  Aechter  beherbergen  zu  dttrfen,  v. 
und  b)  die  Ruprechfsche  aligemeine 
bestatigung  v.  1401  [nr.  57,  71]  in 
dere.  (R.)  Heusler  a.  a.  O.  S.  332  ni 

1414,  Jan.  22.  Derseibe  stellt  d 
ger  von  Basel  in  Ansehung  ihres  pi 
de  non  evocaudo,  nachdem  6raf  W^ali 
Thierstein  [nr.  51]  gestorben,  unti 
Schutz  des  Markgrafen  Rudolf  von  Ho 
(R.)  Heusler  a.  a.  O.  nr.  25. 

1415,  Apr.  3.  Derselbe  beetAti, 
dem  costnizer  Conzil)  den  Bttrgeni  v 
sel  ihre  s&mmtlichen  Freiheiten,  mi 
Versprechen,  dass  alle  Dienste,  weli 
ifam  jetzt  [als  Httlfe  gegen  den  ge& 
Herzog  Friedrich    von    Oesterreioh] 


1. 


147 


wQrden,   ihnen   an   ihreD  Reobten  und  Frei- 

bdteD  keinen  Sohaden  bringen  sollten,  jedocb 

uch  Alles,  wa8  sie  hiebei  gewftnnen,  ibm  und 

dem  Reiche  folgen  wttrde,  sowie  mit  der  Zu- 

I    Mberung,  bei  Annahme  eines  Friedens,  eiuer 

iiichUng  oder  Siiumung  mit  Oesteri-eich  Ba- 

I   tti  dariu  begreifen  und  versorgen  zu  woilen. 

Od^  A.  a.  O.   S.    107  flg.  (Extr.)  Vgl.  Heus- 

I    i^  a  a  O.  S.  367,  68 

i  14M.  Der  Rath  der  Stadt  Baael  erl&sst 
Beidmraungen  flber  das  SchifTsverdingungs- 
tesch&ft  der  RheinschifQeute.  (R.)  Ochs  a.  a 
0.8.201.  VgL  dasu  Mone^  Ztsehr.  f.d.Gesoh. 
te  Oberrheins  Bd.  IX.  S.  10. 

^3  IttS^Jul.  31.  KonigSigismund  „8ch]&gt 
SB  den  auf  des  Reichs  Zoll  und  Vogtei  zu 
Biwl  und  Zoli  zu  Kembs  stehenden  7500  Gulden 
Boeh  700  Gulden,  die  er  von  Basei  empfangen, 
•ho  da88  Basel  die  Zoile  und  die  Vogtei 
nesien  aoH,  bis  sie  sammetbaft,  keins  ohne 
dat  andere,  um  8'J<X)  Gulden  vom  KOnig  ge- 
I6tt  werden^S  (R.)  heusler  a.  a.  O.  8.  333. 
■r.  27  mit  S.  326. 

'^  14M,  Oct  31.  Bischof  Johann  [von 
naekenateinj  zu  Basei  versetzt  dem  Rathe 
•ad  den  Ba^em  der  Stadt  daselbst  fttr  ein 
Divlehen  vou  2(X)0  Gulden  dasOberstzunft- 
neister-Amt,  aiso  dass  sie  dasselbe  „nu 
Unanthin  in  kanftigen  Zeiten  haben  und  be- 
ntion  soUen  und  mdgen,  mit  wem  sie  wol- 
lei".  Ochs  a.  a  O.  8.  149  flg.  (Extr.)  Vgl. 
Bemler  a.  a.  O.  8.  347. 

&  1-m.  Febr.  21.  Der  Rath  zu  Basel  be- 
leUiesst,  dass  „diwiie  das  zunftmeisteramt 
tin  phant^^  sei,  der  Oberstzunftmeister  abwech- 
«faid  im  einem  Jahre  aus  den  AchtbUrgem 
«d  im  andem  aus  den  Meistem  der  Zttnfte 

rioiBmeu  werden  solle.  iR.j    Heusler  a.  a. 
8.  381. 

I  1«1,  Oct  28.  KOnig  Sigismund  be- 
MiM[t  dem  Rathe  zu  Basel  das  aitherge- 
kmeSte  Beeht,  in  ^der  Stadt  „Pfennig,  Auf- 
und  Ungeider,  es  sey  von  Wein,  Kom 
andern  Diugen^^  zu  erheben,  um  dem 
Bcicfae  desto  besser  zu  dienen  und  der  Sadt 
HoCfadurft  zu  bessem,  und  begnadet  zugieich 
die  Barger  dahin,  dass  sie  wegen  ihrer  in 
fcemden  Herrachaften  gelegenen  Grundstttcke 
Kiemand  mit  „Bette,  Steuer  und  Gewerf,  oder 
ciner  andem  Schatzung  beschweren^^  dttrfe. 
Mg.  TekmdH  Chronicon  Helveticum,  hrsgeg. 
fonJ.R.lBeluiThl.n(1736)  8.200flg.;  Ochs 
t.  a.  O.  8.  249-51  (Bxtr.)  Vgl.  Heusler  a. 
1.  O.  8.  327,  28. 

14MI,  Aug.  12.  Kaiser  Sigismund  be- 

tttigt  dem  Rathe  und  den  Bttrgem  der  Stadt 

Baiei   alie   ihre  Freiheiten,  auch  ihre  ZOlie 

Ungeld,  die  sie  mit  IJrlaub  des  Reichs 

,   sowie  ihre  Piandschaften,  von  wem 

nch  die  gekommen  seien,  endlich  alle  ihre 


Priviiegien,  Briefe  und  Handfesten.  Ocbs  a.  a. 
O.  S.  252,  53.  (Extr.)  Vgl.  Heusler  a.  a.  0. 
S.  328. 

^1433,  Aug.  12.  Derselbe  wiederholt  die  88 
den  Hasiern  bereits  vou  Karl  IV.  und  Wen- 
zeslaus  veriiehenen,  ihre  Nichtladung  vor 
auswartige  Gerichte,  auch  jenes  zu  Rotweii, 
betreffenden  Priviiegien.  Ochs  a.  a.  O.  S. 
254,  55.  (Extr.j 

1433,  Aug.  12.    Derselbe  gibt  den  Bttr-  89 
gern   Basel's  zum  Richter    und  Schirmer   in 
Ansehung  der  vorbezeichneten  Freiheiten  den 
Markgrafen    Wiiheim    von    Hochberg.    (R.) 
Heusler  a.  a.  0.  S.  333  nr.  31. 

1442,   Jui.    21.    Konig  Friedrich  HI.  90 
bestiltigt  die  Privilegien  der  Stadt  Basel  und 
insbesondere  den  wortlicli  eiugerUckten  Gon- 
firmationsbrief    [nr.  87  J    Kaiser   Sigismund's 
V.  1433.  (R.)  Chmel,  Keg.  Frid.  S.  90  nr.  765. 

1442,  Jui.  21.     Derseibe   emeuert  der  91 
Bttrgerschaft  Basel's   das   gieichfaiis  inserirte 
Sigismund'sche  priv.  de  non  evocando  [nr.  88] 

V.  1433  (R.)  Chmel  a.  a.  0.  nr.  766*«). 

1443.  Derselbe  „bewilligt  der  Stadt  Ba-  92 
sei,  dass  sieihreFreiheitsbriefe  von  dem  Abte 

zu  Luqzei  vidimiren  iassen  moge,  welche  als- 
dann  von  iieinem  Geriehte  verworfen  werden 
soiien  —  da  es  Noth  thut,  diese  Briefe  oft 
ttber  Land  zu  schicken,  sey  es  vor  die  kunig- 
liche  camer  vnd  hofgerichte  oder  sonst^^ 
Chmel  a.  a.  0.  S.149  nr.  1483. 

1445,  Mai  7.  Der  Rath,  die  Bttrger  93 
und  die  Meister  zu  Basel  wahlen  „usser 
ueuen  und  alteu  Ratlieu'^  dreizehn  —  be- 
reits  im  J.  1432  unter  dem  Namen  „Botten^^ 
I>egegnende  —  Commissclre  aus  und  geben 
denseiben  „Gewait  und  Macht  in  Kraft  die- 
ses  Briefes,  so  lange  dieser  Krieg*^)  w&hre, 
uugeverlich  . . .  auf  der  Stadt  Feiude,  wer  die 
nuu  seien  oder  kttnftigs^werden,  Leib  und 
Gut  zu  steilen ,  uud  alie  Sachen,  die  von 
des  Kriegs  oder  Feindschaft  wegen  ....  her- 
rtthreu  oder  kommen,  zu  verhandeln,  zu  ord- 
nen,  und  alles  das  zu  thun,  was  sie  l>etrachten, 
bedttnlten  oder  zu  Rathe  werdeu,  dass  . . .  ge- 
meiner  Stadt  Nothdurft,  Ehre  und  Frommen 
sei".  Ochs  a.  a.  O.  S.  440-42.  Vgl.  Heus- 
ler  a.  a.  O.  S.  385  flg.  (mit  S.  300.) 

1440,  Mai    7.      Die   Basler  schliessen  94 
nach  dem  s.  g.  rheinfelder  Kriege  zu  Breisach 
mit  dem   6sterreichis  chen   Adel  einen 
Friedenab.  Die  Artt.l— 6  dieser  s.  g.  brei- 
sacher   Richtung  bertthren  auch  mebrere 


46)  Ochs  a.  a.  0.  S.305,  6  erklart  die  Eechto- 
briefe  nr.  90,  91  fUr  Stifts-  und  nicht  Stadt-Privi- 
legien,  indem  er  behauptet,  der  Stadt  Basel  habe 
Friedrich  dazumal  ihre  Freiheiten  nicht  beBt&tiget 

47)  Der  b.  g.  Jacober-  oder  Adelkrieg.  Oehs 
a.  a.  0   S.  430  flg. 


148 


Basel. 


rein-stadtrechtliche  Verhdrltnisse,  wie  Zoll  und 
Oeleit,  Handel  und  Wandei,  Freiztlgigkeit, 
Ansprache  und  Besetzung  in  die  Stadt  gezo- 
gener  Eigenleute  „innert  einem  Jahre^^  durch 
ihre  Herrn,  Strafgerichtsbarkeit  Qber  abelthft- 
tice  Leute,  Pfandgestattung  fQr  „gichtige  Zinse 
oder  andere  Scliulden"  durch  die  herrschaft- 
lichen  und  ritterschaftlichen  Amtleute  u.  a.  m. 
Inhalts-Uebersicht  bei  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  IV. 
8.  21—28  und  Heusler  a.  a.  O.  S.  307  flg. 
(mit  8.  293  flg.J 

Im  Zusammenhange  mit  vorerwahntem 
Frieden  steht  die  durch  Bischof  Arnold  [von 
Ratperg]  zu  Stande  gebrachte  s.  g.  letzte 
Richtung  zwischen  Oesterreich  und  Basel 
V.  1.  Jan.  1456  b.  Ochs  a.  a.  0.  S.  45—49. 
Ihr  Zweck  war,  die  noch  immer  zwischen 
den  Parteien  vorhanden  gewesenen  Anstande 
z.  B.  fiber  die .  Competenz  des  geistlichen 
Oerichts  zu  Basel,  Qber  Zolle  und  Zinse,  vol- 
lends  zu  beseitigen. 
95  1450  (?)  Dritter  Stadtfrieden.  Der 

Rath  sammt  den  neuen  und  alten  Meistern  zu 
Basel  schSlrft  „der  stett  friden^%  welcher  bis 
dahin  „80  wenig  geachtet  noch  recht  gehal- 
ten  ist  worden^%  wiederholt  zur  Darnach- 
achtung  ein. 

Inhait:  1.  Ahndung„8chalkhaflLiger  worte^^ 
2.  Friedbruch  „mit  siahen,  messerzucken  und 
in  ander  wise,  daz  man  fUr  ein  unzucht  und 
nit  ftir  ein  wunden  haltet".  3.  Friedbruch  mit 
„wundat".  4.  Friedbruch  „mit  einer  wunda- 
ten"  durch  einen  „u8»man"  verttbt.  5.  AUge- 
meine  Verpflichtung,  bei  Streithandeln  („ge- 
loufe")  Frieden  zu  stiften  f„zu  scheiden"). 
6.  „Personen,  die  der  stette  friden  menglichen 
£u  gebietende  hant".  7.  Gleichstellung  dffent- 
licher  Orte  („des  richthuses,  koufhuses,  der 
metzige  oder  fleischaien"J  mit  anderen  in 
Ansehung  der  Stra^barkeit  eines  begangenen 
Friedbruches.  8.  Bestrafung  des  Todtschlages, 
insonderheit  wenn  er  von  einem  Gaste  an 
einem  Btlrger,  femer  „in  einem  gotshuse  oder 
in  eins  thumheiTcn,  pfafTen,  ritters  oder  bur- 
gers  huse  oder  hoP',  endlich  „by  offenem 
win"  begangen  worden  ist.  9.  Stadtverwei- 
8ung,  Anfang  und  Ende  derselben. 

Es  sind  von  diesem  wichtigen  Statute 
swei  Fassungen  auf  uns  gekommen.  Die 
&Itere,  etwas  weitere  [A]  steht  im  s.  g.  kiei- 
nen  Weisbuche  Bl.  68  flg.  zwischen  Urkun- 
den  aus  den  J.  1410  und  1414  eingereiht, 
and  wird  daher  von  Schnell  in  der  Ztschr.  f. 
schweizer.  Recht  a.  a.  0.  8.  84  in  den  Zeit- 
raum  1410—1417  verlegt;  diejttngere,  theil- 
weise  abgekUrzte  [B]  dagegen  bildet  ein 
Btack  der  s.  g.  Ordnung  des  blauen  Buchs 
(Bl.  9—11),  und  wird  yoxi  Schnell  uaA  Osen' 
hiiggen  (a.  a.  0.  S.56)  in  dieZeit  um  1450 
verwiesen. 


Einen   Abdruck    von   B  mit  eii 
den  Noten  beigefUgten  Erweiterunge 
geben    die   RQuelien   a.  a.   O.   Nr. 
o  -  y  S.  142—47. 

1452,  M&rz  24.  Friedrich  lU. 
holt  ais  gekrduter  rOmischer  Raiser 
J.  1442  [nr.  90,  91]  der  Stadt  Basc 
henen  beiden  Rechtsbriefe  in  zwei  U 
(Rj.  Chmel  a.  a.  O.  S.  288  nr.  2813 

Ochs  a.  a.  O.  S.  39,  40  erw&b 
einzigen  Privilegs  K.  Friedrich's  111.  i 
seiben  Datum,  worin  die  Freiheitsbr. 
Kari  IV.,  Wenzel  und  Sigismund  wei 
ladung  der  fremden  Oerichte  angefOJ 
dem  BUrgermeister,  den  R&then  und  BQ] 
meinlich  und  ihren  Nachkommen, 
Stadt  Basel  alle  ihre  iibrigen  Briefe, 
legien  u.  s.  w.  bestatigt  sein  sollen. 

1457,  Apr.  Der  Rath  zu  Basel  I 
„von  der  Dreizehen  oder  Bot 
wait^^  wegen,  dass  dieselben  „alle  i 
gemeine  Sachen,  so  auszurichten  se 
nehmen  und  ausrichten  sollten  und  i 
ohne  dass  sie  solche  wieder  vor  . 
bringen  bedttrften",  es  ware  denn,  dt 
„8chwere  Sachen,  betreffend  die  St 
andere  Leute,  zufielen^%  und  gibt  ai 
den  Dreizehn  „ganzen  vollen  Gewi 
Sachen  an  sie  geiangend,  welche  dic 
ben  und  £innahmen  der  StadtNutze 
f&lie  antrellend  seien,  dass  sie  da 
und  lassen  mochten,  was  sie  nach  d 
Nutzen  und  Ehren  zu  thun  seyn  b 
werde".  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  V  8.  2'^ 
ier  a.  a.  O.  S.  386,  87. 

1457,  Mai  19.  Die  beiden  Rft 
Stadt  Basel  beschliessen  eine  neue 
Ordnung,  vornehmlich  die  Recl; 
Pflichteu  des  Bttrgermeisters  und  Ob€ 
meisters,  als  der  beiden  „Haupter" 
meinde,  z.  B.  in  Ansehung  der  Empfai 
Offentlicher  Sendbriefe,  der  Geleits-Er 
der  RUgung  ungehorsamer  Rathsgiii 
ferner  die  Obliegenheiten  der  Rathsh 
den  Sitzungen,  die  Reihenfolge  der 
handelnden  Gegenst&nde,  die  Au&< 
aller  vom  Rathe  ertheilten  Bescheide 
kenntnisse  durch  die  Schreiber  u.  a 
treffend.     Ochs  a.  a.  O.  Bd.  V  S.  9- 

1457,  Jul.  23.  „6trichtzordeBVB| 
beide  Rete  gesetzt  vnnd  beschlossi 
dem  Gericht  vbergeben  vnd  empfo 
halten^%  eine  ausftthrliche  Darsteiii 
meisten  in  das  Gerichtswesen  und  c 
gerlichen  Process  einschi&gigen  Materii 


48)  Das  Datum  ,,Mitwoch  nach  St  ', 
bei  Chmei  Bcheint,  da  er  selbat  den  24.  Ml 
tag  vor  Judica)  der  Urkonde  vorsetit,  ei 
Veraehen  kq  sein. 


Bftsel. 


149 


^  einiger  priyatrechtlichen  Oegen- 
ithaliend. 

Tsicht  des  Inhalts:  1.  Oerichtszeit 
liheisaen  und  der  Zehen;  Besserung 
.umnissen.  2.  Verbot,  dass  ein  be- 
rtheilsprecher  um  seines  Herm  Sache 
3.  Busse  filT  das  Weggehen  und 
en  Toni  Oerichte  ohne  redliche  Ur- 

Verlust  de«  Urthelgeldes  ftlr  jene, 
,ee  ein  vrteil  vmbget  mit  vrloub 
an" .  5.  Unterbrechung  der  Oerichts- 
iurch  Berufung  der  Urtheilsprecher 
in  den  Rate^^  6.  Eidesleistung  der 
.  Besetzung  des  kleinen  Oerichts. 
eilung   der  Versftumniss-Bussen.   9. 

des  t&glichen  Oerichts  durch  den 
»8en  :  ausschliessliches  Recht  ^eines 
nen  amptman^%  fremde  Angelegen- 
Tzutragen  —  „zu  ofinen  vnd  zu  re- 
^erklagung  der  Zuwiderhandelnden 
I  Freiamtmann.  10.  Unterordnung  der 

des  Gerichts  unter  die  „rechtte  mei- 
^*"  des  Bchultheissen  bei  Verhandlung 
«sachen.  11.  Busse  und  Pfandnahme 
Q  ^koflBer"  bei  versftumten  gericht- 
nugthuungsfristen.  12.  Verpflichtung- 
chultheissen,  insbesondere  bezaglich 
amges  der  ftlteren  und  iremden  Rechts- 
.3.  Erscheinen  der  Amtleute  imRicht- 
si  dem  zweiten  Oelftute  oder  „im 
so  es  frtlw  echtte  vnd  im  Bummer  so 

schlahet^S  14.  Vorherige  ^Offnung*' 
anntmachnng  aller  zur  Verhandlung 
len  einheimischen  Sachen  an  die 
,  ehe  die  ersteren  vorgenommen  wer- 
rn.  15.  Unstatthafligkeit  derWieder- 
g  eines  ,,mit  dem  stabe^^  verhftngten 

f  Arrestes]  durch  Uebereinkunft  der 
ohne  Leistung  dcB  ,,entschlach^e1t8 
itock^^  16.  Strafe  und  Ersatzpflicht 
n^  von  dem  ,,verbotten  gut  vss  dem 
*rioupt  (one  des  clegers  willen) 
Kelassen  wirt".  17.  Benehmen  der 
Vertreter  („amptlute")  gegen  einan- 
Kul&i^sigkeit  einer  weiteren  Entgeg- 
8  klftgerischen  Amtmanns  auf  die 
le"  ( Duplik)  jeneB  des  ^antwortters", 
lieBe  nicht  etwas  Neues  bringen  soUte, 
;ht  ^^des  gerichtz  sachen  durch  solich 
irechen  manigfaltig  langrede  geirret 
erstellig  gemacht  werden".  18.  Oe- 
*  Amtleute,  wenn  „ein  sach  so  vor 
iroffnet  wurt  ze  fruntlichen  tagen  ge- 

19.  Desgleichen  bei  Sendungen  an 
Jiche  Oericht.  20.  Anzeigepflicht  der 
I  in  Bezug  auf  Priedbrtlche.  21.  Des- 

bei  allen  anderen  Sachen  „da  von 
t  nach  harkommer  gewonheit  ir  bes- 
eeiallen  soUent".  22.  Theilung  der 
chtlicher  Einsetzung  ,,in  gwalt  vnd 


gwere'',  als  Folge  einer  Vergabung,  zu  lei- 
stenden  Sporteln  zwischen  SchultheisB  und 
Amtleuten.  23.  Verbot,  „da8  der  Schultheis 
noch  die  amtlade  dhein  satzunge  (Schied- 
sprttche)  an  sich  nemen  sftllent",  wfthrend 
ihnen  erlaubt  ist,  auf  Ersuchen  „zu  einem 
erbe  oder  teylunge  zu  gonde".  24.  Femhal- 
tung  aller  die  Unparteilichkeit  des  Schultheis- 
sen  und  der  Amtleute  gegenflber  den  Parteien 
geiUhrdenden  Verhftltnisse.  25.  Freie  Wahl 
des  Fttrsprechers  durch  den  Klftger.  26.  Ko- 
sten  des  ^Nachgerichts".  27.  VoUzugsreform 
der  gerichtlichen  VermOgens-Beschreibung  im 
Falle  des  Todes  „flttchttiger  oder  anderer 
Iflte,  der  gut  mit  gericht  gefront  vnd  bezogen 
worden".  Aufsicht  des  Rathes  hierflber.  28. 
Oebtihren  des  Schultheissen  und  der  Amt^ 
leute,  „80  sy  jemand  fr6mden,  der  ein  erbe 
anspricht,  ingwalt  vnd  gwere  setzen".  29. 
Schuldentragung  der  Ehefrauen.  30,  31.  Nie- 
derschreibung  der  „mit  dermerer  volge  gege- 
benen"  oder  „an  einemgespreche^^gefundenen 
„amtlichen'^  Urtheile  durch  den  Oerichtechrei- 
ber.  32.  Schriftliche  Abfassung  der  Parteien- 
Vortrftge  durch  denselben  Behufs  ihrer  Vor- 
lesung  „vor  offnem  gericht".  33.  Prist  von 
acht  Tagen  hiezu.  34.  Oleiches  Veriahren  bei 
„vorurteilen".  35.  Verbot  des  Unterkaufs-Be- 
triebs  von  Seite  der  Oerichtsschreiber.  36. 
Nebengebflhren  derselben  z.  B.  bei  Aufsuch- 
ung  ftlterer  Urtheile  in  den  Amtsbflchem. 
87.  Verpflichtung  des  Schreibers  und  der  Amt- 
leute  zum  Oehorsam  gegen  den  Schultheissen. 

38.  „L6ne"  des  Oerichtschreibers,  namentlich 
bei  „koff-,  gab-,  wydem-  vnd  beziechbrieffen". 

39.  Desgleichen  bei  „ee8tur-  vnd  schlechten 
gemeyuen  urteilbriefen".  40.  Ausrichtung  et- 
waiger  „8pftne"  hierflber  durch  die  Ladenherm 
und  den  Schultheissen*.  41.  Weitere  Schreib- 
gebflhren  des  Oerichtschreibers.  42,  43.  Ein- 
ziehung  der  ^besserunge"  von  FriedbrUchen 
und  Freveln  durch  den  Vogt.  44.  Thfttigkeit 
desselben  im  Oerichte.  45.  Ausschliessung 
„benniger  menschen"  vom  Klagrechte.  46. 
Sonstige  Wirkungen  desBannes,  insbesondere 
Un&higkeit  zur  ^gemeinschaffl;  des  Ratz,  der 
zunfllen  oder  geselschafften".  47.  Pfftndung 
und  Besserung  als  Folge  des  Ungehorsams 
gegen  ein  gerichtliches  „furgebott".  48.  BuBse 
desjenigen,  der  „dem  gericht  nit  vBswartet"; 
Folge  des  Ausbleibens  dee  Klftgers.  49.  Ein- 
legung  des  die  „pfennder  fur  die  besserunge 
der  vngehorsame"  weigemden  „in  ein  kefy"; 
Vorbehalt  nachtrftglicher  Verantwortung  des 
Oepftndeten.  50.  Rechtefolgen  des  Ungehor- 
sams  des  Klftgers.  51.  Oleichetellung  der 
Pfandverweigerung  „vmb  husszinse  oder  vmb 
verbriefet  vnnd  ander  gichtig  schulde"  mit 
den  oben  §.  49  erwfthnten  Fftllen.  52.  Recht 
des  klagenden  Oastes  gegenflber  dem  unge- 


150 


BMel. 


horsam  ausbleibenden  Schuldner,  dessen  Gd- 
ter,  liegende  und  fahrende,  in  Pfandbesitz  zu 
nehmen ,  „80  lang  biss  ein  benugen  beschioht 
nach  erkanntniss  des  gerichtz'^  53.  2jahlung8- 
fristen  bei  verschiedenen  Arten  von  Forde- 
rungen  („vmb  schulde,  vmb  zinse,  by  einer 
besserung^')  uud  Pf&ndungen  im  Falle  unter- 
lassener  Leistung.  54.  P&ndung  bei  Aech- 
tern.  55.  Schnelles  Rechtsverfahren  ^^von 
lidlons  wegen".  56.  Hierher  gehdrige  Arten 
desselben:  ^^gesindlon,  ammenlon,  brustlon, 
taglon^'.  57.  Erstreckung  des  Lidlohn-Pfand- 
rechts  auf  die  liegenden  Outer  des  Schuld- 
ners.  58.  Befugniss  eines  Vermiethers,  bei 
Unzul&nglichkeit  der  Fahrniss  seines  Mieth- 
mannes  ^sich  an  den  Hauszins  der  ^husslute'^ 
(Aftermiether)  des  Letztern  zu  halten  und 
selbst  deren  Gut  zu  Pfand  zu  nehmen.  59. 
Eventuelle  Befriedigune  des  Hauszins-Gl&ubi- 
gers  au8  den  in  seinen  Hkusern  bei  dem  Schuld- 
ner  von  Dritten  gegen  Zins  hinterlegten  Wein- 
und  Kornvorr&then.  60.  Nichtanwendungdieser 
Grunds&tze  auf  zinslrei  z.  B.  zum  Behufe  der 
Yerarbeitung  deponirte  Sachen.  61.  Dagegen 
AuBdehnung  der  Bestimmungen  des  §.  59 
auf  Pachtzinse.  62.  Pfkndungsrecht  der  Bas- 
ler  ,,in  der  herschafilvnd  ir  Kitter8chafit(d.i. 
in  den  dsterreichischen)  lannden  vnd  gebie- 
ten".  63.  Vernehmung  und  Beeidigung  der 
Zeugen.  64.  „Verhdr  der  KuntschaSflt   [Zeu- 

f;en]  vsswendig  gerichtz".  65.  Fristen,  „vmb 
nlendig  vnnd  vmb  vsslendige  kuntschafile". 
66.  Fristen,  „so  Jemand  an  sinen  weren 
zucht".  67.  Wirkungen  der  „Behebung"  ( des 
Personalarrestes )  wegen  Geldschulden.  68. 
Sioherstellung  des  Glaubigers,  wenn  der  um 
auswartiger  Liegenschaften  (^dinchoffiger  oder 
lehen  gtttter")  wegen  „ansefaUene"  (Arre- 
8tat)  den  Rechtsstreit  an  aen  Ort,  wo  jene 
belegen  sind,  verweist.  69.  Folgen  der  Nicht- 
haltung  des  in  einem  solchen  Falle  geleiste- 
ten  Versicherungs-Eides.  70.  Pfandhaftung 
eigen-,  lehen-  und  vogteihfiriger  Leute  fiir 
ihre  Herrn.  71.  Competenz  -  Begrttndung  in 
Friedbruchs-  und  Frevelsachen.  72.  Busse  des 
mit  einer  Klage  „vmb  schlechten  friden  vnd  fre- 
vel  nyder  liegenden"  Anklagers.  73,  74.  Cau- 
tionsleistung  Fremder  bei  erhobener  Ansprache 
„ymb  sachen,  die  berttren  m6chtten  libe  oder 
leben";  Befreiung  des  „heim8chen''  Klagers 
von  jener  Pflicht.  75.  Verbot  in  Vergehens- 
sachen,  „davon  der  Statt  besserung  valient", 
durch  Vergieiche  zwischen  den  Betheiligten 
die    gerichtliche    Austragung   abzuschneiden. 

76.  Zustandigkeit  des  kleinen  Gerichts  in 
„cleinen  sachen,  die  fttr  den  vogt  komenfS 

77.  Strafe  unbefugter  Fahndung  „vmb  gelt- 
achulde".  78-81.  „Vnder8cheid  der  Beese- 
roligen,  die  gewonlich  vmb  ftyd  vnd  frevel 
bekannt  werden :  schlecht  friden ,  grosse  bes- 


serunge".    82.    Rttgung  auf  den  Zuiifl 
begangener  Unzuchten.  83,  84.  Vergel 

fegen  „der  Stett  friden^.  85.  Geldan 
[auf-  und  Zinszahlungeti.  86.  „Tro6tUi 
veils  koffs  wegen^^  d.  i.  Sicherstelhi 
zum  Markt  in  die  Stadt  kommendeii 
Wein-  und  Holzh&ndler  vor  Arrest  i 
statthaftigkeit  der  WiederanbringuB|| 
verlorenen  Sache  bei  Gerieht.  88.  P£ 
Sachfellligen ,  „dem  widerteyl  sinen 
abzutragen  vnnd  wiederzukeren^S  89. 
wegen  erfolglos  gebliebener  Zeugen 
mung.  90.  Dreimaligc  Anfbietung  „abv< 
ner,  erbloser  vnd  flttchtiger  Ittte^^  91. 
des  Schultheissen,  alle  bis  dahin  „vnde 
ten"  (ttbersehenen )  Friedbrttche  und 
zu  richten.  92.  Verbot  fttr  einen  aua 
ten  und  im  Buclie  stehenden  Schuk 
bitten,  anstatt  ttber  ihn  zu  richten.  9 
treibung  des  „ent8chlach  gelts^^  94. 
und  Reichung8zeit  der  Morgengabe. 

Als  Quellen  des  Rechtsbuches  wu 
einzelnen  Stellen    desselben  bentttzt: 
Dienstordnung  aus  den  J.  1H90  -  1411 
Gerichtsbeamten-Ordnung  v.  141 1 ;  o) 
Raihserlasse,  wie  z.  B-  v.  4.  Jan.  14. 
die  Morgengabe. 

Angeh&ngt  finden  sich  1)  eine 
beachtens werthe  Gantordnung  v< 
Febr.  1459  in  12  Artikeln  —  „voo 
vnd  beziehung  ligender  vnnd  annderei 
ren  erbJoser  vnd  flttchttiger  luten^^; 
zwei  Rathserkenntnisse  ttber  G 
erOffnung  und  S&umnissbusse  der  Ri4 
1485  und  ttber  die  Cautionspflicht  de 
liohen  ftir  Schulden ,  welche  auf  dei 
zugewendeten  Vermftchtnissen  lasten  i 
zwischen  welchen  beiden  einige  8a 
ttber  die  Uneehorsamsbusse  der  v< 
Sitzungen  wegDieibenden  Amtleute,  d 
jahr-Geschenke  an  die  Wachtknech 
Frohnleichnams-Gebtthren  des  Schull 
und  seiner  Amtleute,  endlich  die  G 
Mahlzeiten,  namentlich  am  St.  MartiE 
eingeschoben  sind. 

Specialausgabe :  Die  ftlteste  Geth 
nung  von  Basel  von  1457,  herausg^ 
J.  Sdmell,  Basel  ( 184 1 )  4**.  Dem  Tex( 
chen  knrze  Anmerkungen  begleiten 
23),  geht  eine  historische  Einleitun| 
— VIII)  voraus.  —  Wiederholt  wun 
stehender  Abdruck  mit  der  Aufsckrif 
neuerte  Satzungen  ttber  Stadtrecht  ind 
gang^^  in  den  RQuellen  a«  a.  0.  Nr. 
150-86.  Eine  ausftthrhche  Inhaltfl* 
lung  sammt  einleitender  Bemerkung  % 
3  Godices  de^  Gerichtsbuches  gibt  Fn 
0.  8.  13-49. 

1450,    Jun.    23.      Die  beiden 
der  Stadt  Basel  erkennen,    daai^  wei 


BsmL 


m 


ahro  einw  BOigeraieister  erw&hle, 
Ibniie  (Ritier)  und  ein  Oberstzunft- 
igdbeii  (d.  h.  bei  dem  Wahlaote 
iw&rtigsein)  soUen^alsdasyor  Zeiten 
ten  worden  sei".  Ochs  a.  a.  0. 8. 17. 
r   Rath«6chlu88  wurde   am  4.  Juli 

lEUthaeoUegium  neuerlich  beet&tigt. 
»  Jul.  18.  Eaiser  Friedrich  UI. 
av  Stadt  Baael  auf  ihre  (durch  Rit- 

von  Bemfels  yorgetragene)  Bitte 
,  zwei  Jahrmarkte,  den  einen  yieiv 
e  nach  Pfingsten  und  den  andem 
Page  yor  Martini,  abzuhalten,  und 
zugleich,  wahrend  dieser  Zeit  Aech- 
Aber&chtera  den  Aufenthalt  allda 
en,  im  Uebrigen  aber  den  Baslern 
ang  jyener  Jahrm&rkte]  die  gewohn- 
iheiten,  wie  andere  namhafte  St&dte, 
eh  FniKkAirt  und  NlrdlhifreB  haben, 
i.  (R.)  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  IV  8. 
hmei  a.  a.  O.  8.  613  nr.  6299. 
eaes  Jahr  &llt  auch  ein  in  der  seit 
geaetzten  Streitsache  iwischen  Bi- 
Btfm  yon  Venningen  und  der  Stadt 
90  dea  Schultheissengeridits  ergaag- 
ilieh  mehr  die  Natur  eines  blosen 
uchs  an  sicb  tragender  Schiedspmch^ 
nentlioh  zu  Gunsten  der  8tadt  an- 
^orden^  dass  ihr  das  s.  g.  Unzach- 
und  die  Rechtssprechung  ttber  Erbe 
I,  Friedbmch  und  Preyel  yerbleiben, 
ies  der  Rath  nfther  festselzen  soUte, 
D  Grenzen  kttnftighin  die  Appella- 
ias  geistliche  Gerioht  stattfinden 
^gl.   ffeusler  a.  a.  0.  8.  394—400 

0). 

Das  Capitel  zu  Basel  yerordnet, 
e  nur  ftltere  Satzungen  eraeuerad, 
n  Geistlicher  sein  Tcstament  yor 
tgericht  hinfttro  machen;  dass  kein 
id  ( namlich  unritterlieher  Abkunfl) 
des  hohen  Stifls  seyn  noch  werden 
dass  kein  Priester  Bttrger  noch 
yn  solie".  Ochs  a.  a.  0.  8.  342, 43 
:xtr.)  mit  S.  286,  87. 

Sept.  18.  Diebasler  Rftthe  sammt 
und  neuen  Sechser-Ausschttssen  der 
dnen  in  Anbetraeht  der  durch  die 
angenen  ,,Kriegs-Lftufte"  eingetre- 
limmen  Finanzlage  der  Stadt,  na- 
hrer  zu  einer  drttckenden  Last  an- 
snen  Schuldzinsen,  eine  allgemeine, 
lie  ,,Wttrdigung  und  Angabe"  der 

basirte  Vermdgenssteuer  f,,Hark- 
id  daneben  noch  ein  „Frohnfasten- 
elehem  selbst  das  Hausgeainde  und 
.4  Jahre  alten  ^opferbaren"  Rinder 
m  erseheinea,  sowie  eiaen  Fieiaeh- 
1.    Ochs  a.  a.  0.  8.  298—301.  Vgl. 

m.  O.  8.  238  flg. 


1471,  Jul.  4.  Beide  Rftthe  zu  Baaet  5 
filhren  einen  aus  ihrer  Mitte  und  durch  sie 
zu  wfthlenden  Fttnfzehner-Ausschuss  mil 
lebenslftnglieher,  nur  wegen  „Unehre"  ent- 
ziehbarer  „yoiler  Gewalt  und  Macht  in  der 
Stadt  ehehaftigen  Sachen,  das  gemein  6ut 
bertthrend",  ein.  Ochs  a.  a.  0.  8.  366,  67; 
Beusler  a.  a.  0.  8.  389. 

Die  fttr  das  Coltegium  beabsicht^te  6e- 
schftftsordnung  kam  nie  zu  Stande,  wie  denn 
ttberhaupt  die  neue  Schopfung  ohne  wirkli- 
chen  Erfolg  fast  spurlos  yorttberging. 

1488,  Aug.  II).  Kaiser  Friedrich  UI.  6 
bestfttiget  den  Bttrgern  BasePs  alle  von  sei- 
nea  Vorfahren  am  Reiche  ihnen  ertheilten 
Redite  und  Freiheiten,  und  verfttgt  noch  ins- 
besondere  zu  ihren  Gunsten :  a)  Forderungen 
an  die  Stadt,  welche  yor  dem  Schul- 
theissen  und  Stadtgerichte  nicht  eingeklagt 
werden  k5nnten,  und  hinsichtlich  deren  eine 
gtttliche  Austragung  nicht  zu  erreichen  sei, 
sollten  nur  bei  dem  Raiser  „irem  rechtea 
herren  und  ordenlichen  richtere^^  und  bei 
des  Reichs  Hofgericht  zu  Rotweil,  und  „sunst 
an  keinen  andern  enden  noch  gerichten^  zur 
Vornahme  und  Verhandlung  kommen,  „doch 
einem  yeden  teile  gebttrlich  appellation  yor- 
behalten^^;  b)  im  Falle  einer  Ladung  der 
Basler  yor  das  kaiserliche  Kammer-  und  des 
Reichs  Hofgericht  oder  vor  sonstige  auswftr- 
tige  Oerichte  sollte  sicb  der  RaQi  und  die 
Stadtgemeinde  durch  einen  oder  zwei  „ir 
ratsfrttnd  oder  ander  erber  unverleumbt  per- 
sonen^^,  die  dazu  tauglioh  und  genugsam  be- 
vollmachtigt  worden,  gUltig  „in  recht  yer- 
sprechen  und  yertreten'',  sowiedurchdieselben 
auch  die  ihnen  auferlegten  „gewonlich  eide 
tuon  und  sweren^^  lassen  kdnnen ;  c)  wegen 
kaiserlicher  „sprttch  und  vordrung  widerge- 
meine  stat  Basel^^  werde  er  oder  einer  seiner 
Naohfolger  am  Reiche  keine  Ladung  dersel- 
ben  zufertigen,  er  habe  sie  deun  zuvor  „gttt- 
lich  ersucht  und  ervordret  und  sy  dagegen, 
als  sich  gebttret,  verhdret";  d)  es  dttrflen 
die  BUrger  von  Basel  „umb  unlaugper  und 
yerschriben  geltschulden,  zinss  oder  gttlten, 
uach  besag  brief  und  sigel,  so  sy  deshalben 
hetten,  und  als  daselbst  umb  herkummen  und 
gewonheit  ist,  pfenden^^;  e)  dieselbcn  seien 
im  ganzen  Reiche  yon  alien  Zollen  frei, 
welche  nicht  von  Kaisern  erriohtet  und  ver- 
liehen  worden,  ferner  fj  befugt,  alle  bei  ih- 
nen  sesshaften,  weltliohen  wiegeistlichenLeute 
mit  Steuern  zu  belegen ,  sowie  g )  jederzeit  zu 
ordneu,  zu  setzea  und  zu  entsetzen,  was  sie 
als  der  Stadt  nfltalich  erkennen;  h)  dieBttr- 
ger  sollten  sodann  „all  und  yeglich  ubelte- 
ter,  80  an  leib,  leben  und  gut  strafwirdig 
seien  und  bey  in  ergriffen  und  betreten  und 
ftir  sy  bracht  wttrden,  umb  solich  ir  veHii|o4- 


% 


152 


Basel. 


Inng  in  irem  Hof  oder  irem  besloseen  ver- 
samnoten  rat  ...  nach  des  reichs  recht  rich- 
ten  und  strafen^';  desgleichen  i)  ,,macht  und 
gewalt  haben,  all  und  yeglich  ubelteter,  so 
su  beschirmung  der  selben  irer  Ubeltat  bej 
inen  in  einich  frejung  kdmen,  in  den  selben 
freyheyten  bey  tag  und  nacht  zu  bewaren 
und  zu  behdten,  doch  das  sy  an  den  selben 
personen  ...  nicht  frevel  hand  anlegen,  sun- 
der  da«  recht  gegen  in  gebrauchen"  m6chten, 
nberdies  k)  „all  und  yeglich  ir  beschediger 
...  wo  Bj  die  allenthalben  in  dem  heiligen 
reiche  betreten  wtlrden,  annemen^  die  zu  inen 
in  die  stadt  oder  andern  iren  gerichten  fQren 
und  ...  mit  recht,  wie  sich  gebflret,  etrafen" 
darfen.  Endlich  1)  sollte  den  Bargern  erlaubt 
sein,  ,,all  und  yeglich  ewiggulten  und  zinss, 
60  geistlichem  und  weltlichem,  niemand  auss- 
ffesdiieden,  auf  gemeiner  stat  Basel  oder  sun- 
aem  heusem  daselbst  oderiren  ligenden  ^a- 
teren,  nichtz  aussgenomen,  versetzt  oder 
yerschriben  oder  auf  die  selben  g^ater  zu  jar- 
zeiten  und  sunst  geslagen  sind  oder  kanftigk- 
lioh  erkauft  oder  geslagen  werden,  umb  ein 
billich  summ  geltz  abzukaufen  und  abzul6sen, 
nemlich  einen  yeden  schilling  geltz  mit  ei- 
nem  guldin  und  ein  pfund  geltz  mit  zwein- 
zigk  guldin  reinisch  gemeiner  landswerang"  ^* ) . 
Zum  Schlusse  sichert  der  Kaiser  der  Stadt 
des  Reiches  Schirm  und  Schutz  zu,  und  be- 
drobt  die  Verletzer  dieses  Privilegs  mit  einer 
P5n  zu  100  Mark  Goldes.  Unvollst&ndig 
(nftmlich  ohne  litt.  e,  f,  g)  gedruckt  in  den 
RQuellen  a.  a.  0.  Nr.  181  S.  211-13.  In- 
halts-Angabe  bei   Ochs  a.  a.  0.  S.  417,  18. 

„  Vgl.  auch  Heusler  a.  a.  0.  S.  411  flg. 

*  1494,  Oct.  27.     Rath  und  Zunftmei- 

ster  der  Stadt  Basel  vereinbareu,  wegen  der 
in  letzter  Zeit  vielfach  vorgekommenen  und 
ungestraft  gebliebenen  Todtschlftge,  „umbe 
solchen  mit  gottlicher  hilf  kunfliglich  vor  ze 
siode^^,  neue  Strafstatute ,  und  zwar  a)  eine 
„ordnung  der  todslegen  halb",  am 
Schlusse  selbstals  „erlutrunge"  derfraheren, 
noch  bei  Er&ften  bleibenden  Stadtordnungen 
und  Satzungen  „stettfriden  wundaten  todsle- 
gen  und  einungen  berarende"  bezeichnet,  wor- 
in  von  den  TOdtungen  und  lebensgefUhrlichen 
Verwundungen ,  deren  Verfolgung,  Entschul- 
dignng  wegen  Nothwehr,  und  Bestrafiing  mit 
Stadtverweisung,  sowie  dem  hiebei  zu  beob- 
achtenden  Unterschiede  zwischen  Bargern  und 
Ausleuten ,  femer  von  einigen  Fallen  gemein- 
gef&hrlicher  Unzuchten,  wie  Bedrohungen  mit 
geaackten  „geweren",  Faustschlftgen ,  Fuss- 
streichen  etc.  gehandelt  wird^    b)  Vorschrif- 

49)  Vgl.  W.  .^riio/d,  Zur  Geschichte  des  Eigen- 
♦uins  in  den  deutschen  Stiidten,  Basel  1861  8®., 
8.  a02  flg. 


ten  „von  der  langen  messer  swer 
taegen  wegen^%  namentlich  auch  € 
naues  Verzeichniss  der  Personen  gebeni 
chen  „nachgelassen^^  ist,  Degen  zn  \ 
RQueilen  a.  a.  0.  Nr.  190  S.  222—26. 

Eine  in  den  beiden  letzten  Dee 
des  XV.  Jhdts. ,  insbesondere  in  den 
raume  1480 — 1497,  in  umfassender  Wei 
gestrebte  Reorganisation  der  gesammtei 
tischen  Beh6rden  und  Einrichtungen  zu 
durch  ueue  „Ordnungen  aber  der  Sta 
giment,  Wesen  und  Stand^^  ist  des  an 
nungswerthen  Eifers  der  dafUr  eingei 
Commissionen  ungeachtet  nicht  zun 
schlusse  gebracht  worden.  Vgl.  Heu, 
a.  0.  S.  418-20. 

In  der  bisherigen  Darstellung  konn 
blos  jener  gesetzgeberisehen  Produei 
basler  Raths  besondere  Erwfthnung  g 
hen,  welche  einen  durchgreifenden , 
umgestaltenden  oder  mindestens  fortl 
den  Einfluss  auf  das  st&dtische  Verfas 
leben  als  Ganzes  geftussert  haben. 
reicher  ist  aber  die  Zahl  jener  Rathse 
deren  Inhalt  sich  lediglich  auf  einzelne  ] 
oder  Fragen  in  den  verschiedenen  I 
zweigen  bezieht,  und  welche  sich  dahei 
Hauptstatuten  entweder  ergftnzend  od 
Iftuternd  oder  Einzelnes  modifizirend  ans 
sen.  Theilweise  hatte  diese  kleineren 
Raths  -  Erkenntnisse  schon  Ochs  in  ei 
Abschnitten  seiner  Geschichte  [z.  B. 
S.  346  flg.  ni  S.  162  flg.  528  flg.  1 
flg.43flg.  u.s.  w.]  besprochen  oder  woh 
in  Auszagen  mitgetheilt,  sowie  eine 
matisch-chronologische  Uebersicht  dei 
Schnell  in  der  Ztschr.  f.  schweizer.  R( 
a.  0.  S.  76—85  gegeben  5»).  Jetzt 
aber  einen  vollstftndigen,  nach  der  7a 
geordneten,  kritisch  genauen  Abdruol 
uns  erhaltenen  wichtigen  Rathsverordii 
und  Beschlasse ,  von  welchen  freilic 
wenige  der  Zeit  vor  dem  grossen  Erc 
anzugehoren  scheinen  und  die  datirtc 
mit  1360  beginnen,  die  RQuellen  von 
a.  a.  0.  8.  24—227.  Von  diesen  solh 
im  Nachfolgenden  die  recfatshistorisch-b 
samsten,  unter  BeifUgung  der  fortlau: 
Nummern  der  Sammlung,  namhaft  gc 
werden. 

A.  Verhftltnisse  der  Stadt  [ 
zu  auswftrtigen  Herrschaften:  V 
mit  dem  Landvogte  von  Oesterreich  y 
bastarten  verlassenen  guetz  wegen^^  y, 
(nr.  157). 

B.  Gemeinde-,  Raths-  nn< 
riclitsverfassung:  Jahreid  der  Hin 
sen    vor    Rath   und    Zunftmeister  und 


50)  Vgl.  auch  Frey  a.  a.  O.  S.  8  flg. 


BMel. 


153 


(^  deijenigen,  welche  ^ungehoraam 
dt  Bwerent  ku  rechteD  ziten^S  von 
heit  Tom  gerichtlichen  Ooter- 
regen  Schulden  1420  [nr.  110]; 
it  der  im  BaoDe  BefiDdlichen  zum 
id  Gerichta-Beisitze  1405  [nr.  781. 
^  o  1  i  z  e  i :  Ahndung  muthwilligen 
B,  Scheltens,  Fluchens  und  Aufstel- 
mer^  durch  den  Schultheissen  zu 
r  „l08enerflber  ewttre"  1397-1490 
)4,  18r)-37,  147,  185];  Bestrafung 
;r  und  arbeitsscheuer  Leute  „die 
•acht  riffian  rin  wellent"  1417  [nr. 
leht  der  Dimen,  „die  kuntlich  und 
rind",  sowie  Nachtpf&ndung  derjeni- 

nit  elich  8ind,  by  einander  sitzen 
l^  wandlung  in  uppikeit  zesammen 
durch  den  Stadtknecht  1482  [nr. 
ischr&nkung  „lichtfertager  frouwen" 
nmte  Wohnpltttze  —  „uff  den  Kole- 
r  Inse,  in  die  maletzgassen  oder 
•IflchUren  1480  [nr.  166];  Besserung 
rerwahrloBung  1418  [nr.l04];  Mess- 

—  ,,frye  und  Bicher  trostung 
it"  —  und  Verlust  derselben   1472 

163] ;  Pflichten  der  ^underkoufer"' 
I  der  „ro88e  underkoufer^'  insbe^on- 
)— 12  fnr.  91,  97];  Obliegenheiten 
feler'',  TrOdler  1420  [nr.  108]. 
iriminalrecht:  StrafwOrdigkeit der 
B**),  welche  „iemanden  ertrenkent 
und  guet  frevelichen  und  on  sorge 
ich  verftlrent",  gegenUber  jenen,  bei 
jtwB  „8oIich8  von  geschichtzueviele" 
.  125] ;  „Be8chowung  der  wundaten 
e  erber  man"  und  Bezeichnung  der 
idat'*  **)  im  Oegen^atze  zur  „un- 
seheinendenDelictshandlungen  1449 
;  „wundatten  und  8;eloufe  fremder 
1  knechte"  1381,  1444  [nr.  31,  133] ; 
iseetzung  —  „welche  frow  das  hin- 
ot  und  sich  das  erflndet,  daz  man 
D  Rinwerfen  wil"  1426  [nr.  114]; 
^)  und  Oleichstellung  de8  Eidbruche8 
lelben  hinsichtlich  der  Bestrafung 
\7  [nr.7,  93,  179]:  Betrug  beiVer- 
sn  1430  [nr.  118];  Wucher  1417 
I ;  Real-  und  Verbal-Jnjurien  der 
ie  weder  masse,  meeser  noch  tae- 
meh  kein  hosen  tragent'^,  80wie  der 
huren^'  1406  [nr.  85];  Amtaer- 
ig  durch  Be8teohung  1405  [nr.  79] ; 

1457  [nr.  149]. 

rivatrecht,  und  zwar  a)  allge- 
Per8onenrecht:  Rttckforderung 
ind  tag  in   der  8tat  unversprochen 


^l.  OtembrHggm  a.  a.  0.  S.  141. 
^L  O9enhril0fen  a.  a.  0.  S.  231  flg. 
^L  OMembrHffgen  a-  a.  0.  S.  391. 


ver8e88enen  eigen  Ittte^^  durch  ihre  frflheren 
Herm  1440,  1449  [nr.  9,127,  141].  —  b) 
Familienrecht:  ,^l!eIoben  one  der  kin- 
der  yatter  und  muter  willen'^  um  1450 
[nr.  143  lit.  i];  Morgengabe  1419  [nr.  106]; 
Widum  der  Eheleute  „an  ligende  gut,  80  in 
der  6  gewunnen,  erobert  oder  kouft  worden" 
1424  [nr.  113] ;  gegen^eitige  Haftung  „zweier 
Sliche  gemechte,   die  werbende  8int,   und  ir 

S^ewerbe  durch  mer8chatzung  willen  mit  kou- 
en  und  verkoufen  gehept  hant  und  habent, 
sj  8itzent  offenlich  ze  laden  oder  njt^^  ftir 
(Ue  in  der  Ehe  gemachten  Schulden  1419 
[nr.  105];  besondere  Verpflichtung  der  „61i- 
chen  wirtin^^  eine8  Kaufmanns,  fttr  ihn,  will 
sie  denselben  „zu  irem  drittenteil  erben,  ouch 
zu  irem  teil  ze  gelten,  wand  da8  g^tlich  und 
recht  ist  und  damit  niemant,  der  8in  gut  ver- 
kouft,  uagit  und  borget,  betrogen  wirt"  1396 
[nr.  54];  NichtrVerlu8t  de8  „6recht"  einer 
Frau  bei  Verurtheilung  de8  Mannes  wegen 
einer  Mi88ethat  1362  [nr.  15]  ").  —  c) 
Sachenrecht:  Eigenthums-Ansprache  auf 
„roibige8  guf'  1373  [nr.  28];  Aufsuchung 
dea  „weren^^  bei  Fahrnissklagen  1364  [nr. 
18] ;  Pfandrecht,  insbesondere  Oleichstellung 
jenes  an  liegenden  Otttem  mit  dem  an  fah- 
rendem  Oute  in  Ansehung  der  Verwerthung 
1449  [nr.  140];  Pf&ndung  fttr  Miethzins  1394 
[nr.52],  fttr  verfallene  Ackerzinsen  1401  [nr. 
67],  undbei  Vieh-Ueberweidungl444  [nr.  134]. 

—  d)  Forderungsrecht  Rechtsfolgen  der 
Nichterfttllung  beschworner  oder  im  „kouf- 
huses  buch'^  oder  im  Buche  des  Schultheis- 
sengerichts  eingeschriebener  Zahlungsverspre- 
chen  1417, 1421  [nr.  100, 112];  Kraftlosigkeit 
aller  wucherlichen  Vertrftge  mit  ,gungen  tor- 
rechten  Ittten''  1432  [nr.  120];  Wirkungen 
verweigerter  ^giselschaft"  1387  [nr.  42]  ^). 

—  e)Erbrecht:  Suocessions-Beschrftnkung 
der  TOchter  „ttber  Rin^'  bezttglich  liegender 
Ottter,  Eigens  und  Erbes  1362  [nr.  16]; 
Gktten-Erbfolge  in  „hu88rat  und  silberin  ge- 
schirre"  1408  [nr.  87];  Abzttge  von  den 
Erbschaften,  „60  die  fr6mden  erbent"  1433 
[nr.  124);  Ungttltigkeit  der  „gaben,  beschik- 
unge  und  ordenunge  von  eigenen  uud  erbgtttem 
wegen",  welche  nicht  „vor  des  schultheissen 
gerichte  beschehent  nach  desselben  gerichtes 
und  der  stat  recht  und  gewonheit"  1386  [nr. 
39];  Zuwendungen  unter  Ehegatten  1441, 
1451  [nr.  130, 144] ;  „gaben  tn  siechtagen^^ 
1390  [nr.  50] ;  Vermftchtnisse  und  Seelge- 
r&the  1401  [nr.  69];  Gestattung  letztwilliger 


54)  Ueber  das  basler  eheliche  Gttterrecht  des 
Mittelalters  b.  SchneU  im  Sammelwerke  ▼.  1856 
S   335-38. 

55)  Vgl.  su  dieser  Stelle  Heuster  in  der  Ztfchr. 
f.  achweizer.  Recht  IX,  73. 


IM 


Batel. 


U«bergehQiig  solcher  Kinder,  welche  „ire  le- 
bendigen  vatter  oder  muter  YeruDtruwetenl 
«nd  aie  understundent  ze  enterbende^',  im 
elterlichen  Testamente  1431  fnr.  119];  Ver- 
bot,  eine  Vergabung  und  Beschickung  ,,mit 
gewalte  unervolget  des  rechtes^^  geltend  zu 
roaohen  1402  [nr.  74]  »•1. 

F.  Prooess:  Busse  fttr  grundlos  erho- 
bene  Friedbruchs-  und  Frevelklagen  1401  [nr. 
68] ;  Strafe  wahrheitawidriger  Erbietung  zum 
Unschuldseide  1401  fnr.  70]  ;  Recht  des  Be- 
Uagten,  vor  dem  KlSger  ^^des  ersten  einen 
ftiTBpreehen  sich  geben  zu  lassen'*^  1403  [nr. 
77 1;  Rechtskraft  und  Vollstreckung  der  „ur- 
ieiP^  und  ^gebotte^^  dcB  Schultheissengerichts 
1387  [nr.  43,  44] ;  Schuldhaft  1458  [nr.  150] ; 
Appellation  1454,  1472  [nr.  146,  162].  — 
(Mnung  des  Nachgerichts  1433  [nr.  122]; 
det  Vogts-Oerichts  auf  dem  Kolinberg  1465 
[bt.  154];  des  grossen  Oescheids  1491  [nr. 
i86];  des  kleinen  zu  St.  Alban  oder  Reb- 
leute-Gescheids  1469  [nr.  159]  "). 

Anhang:  Kleio-BastL 

J.  J.  Spreng^  Der  minderen  Stadt  Basel 
Urtprung  und  Alterthum,  Basel  1756.  4®. 
Ygl.  Fechier  in  der  Schrift:  Basel  im  XIV. 
JMt.  S.  131  flg.  Heusler^  Verftussungsge- 
•ehichte  S.  355—64. 
1  1274,  Aug.  25.     Bischof  Heinrich  UI. 

(▼on  W&lBch-Neuenburg)  setzt  den  Bflrgern 
Ton  Klein-Basel,  um  sie  fUr  die  Hahen  und 
Kesten,  welche  ihnen  die  Ummauerung  ihres 
Pleekens  yerursacht  hat,  zu  entsch&digen^das 
Ctowerf  bis  auf  einen  Jahresbetrag  von  40 
Fftind  herab: 

„Wir  Heinrich  von  Gottes  gnaden  Bi- 
•ehof  ze  Basile  tun  kunt  alrmengelichem, 
dz  wir  mit  rate  und  mit  willen  unsers  Capi- 
telseemeinlich  unsem  lieben  Burgern  von  enren 
Basile,  die  miehel  koste  und  miehel  arbeite 
ao  libe  und  an  gute  hant  gehabt,  daz  si  den 
selben  vlecken  und  die  selbun  stat  hant  ge- 
buwen  und  gevestet  und  noch  fOrbaz  mit  ir 
kosten  mUzen  buwen  und  vesten,  die  gnade 
han  getan,  dur  daz  si  deste  baz  luste  ze 
bnwenne  und  da  ze  belibenne,  daz  si  uns 
jergelieh  nicht  wand  vierzec  phunt  pfaen- 
Binge  geben  Bulen  ze  gewerfe  unde  die  ge- 
ben  sulen  ze  sant  Martins  mes,  unde  weder  wir 
noch  unser  nachkomen  me  von  inen  vordern 
odernemen  sulen  zegewerfe,  wand  diu  selben 
vienig  phunt,  und  daz  uns  und  unsern  nachko- 
men  der  benOgen  sol.  Und  sol  dia  ding  uns  und 
unsemnachkomen  enhein  schade  sin  an  unsern 


56  >  Ueber  das  altbasler  Erbrecht  s.  Schnell 
a.  a.  0.  S  330  -  35,  340—48. 

57)  Ueber  diese  Gerichte  s  Schneit  a.  a.  O. 
S.  361  flg.  und  in  der  alL  Ztschr.  II,  116  flg. 
134  flg. 


gerihten  und  andem  rehten  unde  diei 
enren  Basile,  wand  al  ein  an  den  { 
Waere  aber  daz  si  gegen  uns  oder 
nac^komen  nicht  erkanden  die  gna^ 
wir  inen  han  getan,  und  bedehtecli< 
gemeinlich  ungehorsam  wurden  der  n 
der  dienste,  der  si  schuldig  sint,  s 
dirre  brif  umbe  dz  gewerfe  nimme 
ande  sol  disiu  gnade  unde  dieiu  gesef 
dem  gewerfe  abe  sin.  Dur  daz  diz  s 
libe,  so  ist  dirre  Brief  besigeit  mit 
unsers  Capitels  und  unserre  stat  voi 
Jngesigeln.  Diz  geschach  ze  ba^ile 
unsers  Herren  iesu  christi  geburte 
zwelf  hundert  subenzig  und  vitr 
dem  nehsten  samztage  nach  snnte  B 
mei  tage  dez  Zwelfbotten^S  hchfer 
chive    f.  Schweizer.    Geschiciite    Bd 

27,  28. 

Beigeftigt  ist:  a)  die  Goneena-Bi 
des  Capitels,  und  b)  die  Unterfertig 
,^gezuge^^  Letztere  ist  nun  von  ganz 
derem  rechtshistorischen  Interesse,  ^ 
uns  neben  dem  Bfirgermeister  und  1 
drei  „ritter  von  dem  rate^^,  feraei 
demBchuItheissen  achl  Urkundspersoni 
Rates  von  den  Burgern^%  endlv 
zehn  „dez  Rates  von  den  zOnfte 
fahrt.  Es  findet  daher  in  diesem  Do^ 
Fechter  das  Hauptunterstatzungsmi' 
seine  Ansicht  (a.  a.  0.  8.  28 — 35 
schon  unter  Bischof  Heinrich  von  Ne 
die  Zdnfte,  mit  politischer  Beder.tunc 
det,  ihre  Repr&sentanten  in  den  R 
schickt  h&tten.  Allein  vorurtheilsfr 
doch  wohl  diese  immerfain  auf&illige 
nung  Heusler  a.  a.  0.  S.  180,  31 
wenn  er  sagt:  „an  dauemden  B^i 
Zttnfte  im  ^th  zu  denken,  sei  ui 
sehon  wegen  der  damaligen  social< 
lung  der  Ztlnfle  Uberhaupt  und  noe 
sondere,  weil  die  Zeugenreihen  der  '. 
kunden  aus  jener  Zeit  keine  Han 
auffiohrten.  Somit  k6nne  es  sioh  ei 
Zuziehung  des  Gedigens  zum  Rathe  \ 
wie  es  schon  frflher  geschehen  w&rt 

128&,  Oct.  29.  Ktjnig  Rudolp 
leihtder  StadtEIein-Basel  und  den  all 
nenden,sowie  kUnftig  dahin  ziehenden 
die  Freiheiten  und  Rechte  von  Goln 
eiiien  Wochenmarkt,  dabei  ausdrach 
stimraend,  dass  duroh  diese  seineBef 
an  der  bisherigen  Steuer-  und  Diei 
der  Barger  dortselbst  gegenaber  dem 
von  Basel  nichts  geiindert  werden  si 

„Rudo>phus,  Det  gratia  Romanor 
semper  Augustus,  universis  sacri  Ron 
perii  fidelibus  presentes  literas  ioi 
CTatiam  suam  at  omne  bonum.  Eta 
benignitas   se  recognoscat  ounctis  aiii 


0H96X* 


156 


em,    speeialiter  tamen  clebeft  pre 

I  priBeipum,  qnorum  presidio  ye^ 
mnnas  egrefpas  et  suo  vigore  et 
>DtiDua  §de]iu8  Romanum  impe- 
▼ator,  pdaeidius  complacere.  Saoe 
bilis  Heinricus  Basi^osis  episco- 
pa  et  aeeietarius  uoster  charissi- 
larus  ei^  noa  et  memoratum  im- 
ipe#  ia  Ade  et  devotione  perstiterit, 
iiiUis  neeessitatibus  nobis  tribuit 
peribus  perfectius  experirii,  quod 
que  judicamus  ipsum  debere  in 
erendis  aliis  anteponi:  Nos  ipsius 
▼orahiliter  indinati,  et  volentes 
nia  »dimp}ere^  que  sibi  noverimus 
ulteriorem  Basileam,  hoc  est  op- 
»  pontem  Basiliensem,  constantien- 
,   ex  plenitudine  potestatis  regiae 

liberaliter  liberamus.  Eidem  op- 
ibus  in  eo  commorantibus  et  ad  ip- 
mUbus  ad  morandum,  dnm  recepti 
oncives^  easdem  libertates,  gratias, 
B  et  jura  coneedimus,  quibus  gau- 

nostri  et  oppidum  CslnnbarieBie, 
lacteiius  sunt  gavisi;  salvo  tamen, 
nes  illustriua»  Alberti  et  Rudolphi 
ilriae  et  Styriae,  flliorum  nostro- 
Don  nobilis  viri  Otthonis  de  Roe- 

II  recipi  nM  debeaat  in  concives, 
iy  quo  haetenus  est  consuetum.  Ad 
cto  opj)ido,  utpote  in  loco  ad  id 
ibili,  hebdomadale  forum  singulis 
fcis  duximus  edicendum,  volentes 
;ali  edicto  mandantes,  ut  omnes 
nptioniB  et  venditionis  commercio 

ad  ipsum  confluxerint,  nostra  et 
•tectione  congaudeant  et  forensium 
priTilegio.  Ceterum  statuimus  et 
aod  cives  predicti  pre&to  episcopo 
sessoribus  in  talliis,  stttris,  exacti- 
e  non  in  expeditionibus  et  modis 
it,  sicut  aate  libertatem  hujusmodi 
Qt;  quod  qui  iacere  renuerint,  tunc 
a  libertate  earebunt  et  cadent  pe- 
idem.  In  eujus  rei  testimooium 
ptum  majestatis  nostre  sigillo  feci- 
uniri.     Datum   Luceme.  IIII.  Kal. 

indictione  Xmi*''.  Anno  Domini 
LXXXY^.  Regni  vero  nostri  anno 

jke  bei  Sprerif/  a.  a.  0.  8.  47  flg. 
1.  Bd.  I  S.  431,  32  und  Trovillat, 

Tom.  U  Nr.  324  p.  419,  20. 

Nov.  13.  Bischof  Lutold  [von 
est&tigt  den  Bargem  „von  der 
le"  die  ihneu  durdi  Bischof  Hein- 
wfthrte  Erm&ssiguns  des  zu  Mar- 
i  Gewerfes  auf  40  Ffund,  und  er- 
lusicherung,  daas  sie  von  ihm  nur 
I  „ze  Schultheizzen^^  erhalten  soll- 


ten,  „der  bi  inen  seshaft^^  ist   TrmMai  t  o. 
Tom.  lU  Kr.  396  p.  655,  56. 

Zwischen  vorstdiender  und  der  erBteH' 
kleinbasler  Handfeste  von  1274  liegen  die 
Confirmationen  letaterer  durch  die  Bisdidfe 
Heinrich  von  Isena  v.  1277  und  Peter  von 
Asphelt  von  1297  in  Hitte,  welohe  noeb 
ungedruckt  sind.  Es  l&sst  sieh  dahev  niohi 
bestimmen ,  ob  zuerst  Bischof  Latold,  oder 
ob  schon  einer  seiner  Vorgftnger  die  Zu- 
sicherung  bezdglich  des  SchuMieissen- 
amts,  welche,  was  Hetisler  9k.%.0.  S.  357  Qber^ 
sieht,  der  Handfeste  von  1274  noch  fehlte, 
in  dieselbe  aufgenommen  habe. 

IftHh  Der  Rath  der  Stadt  Colmar^ 
ertheilt  jenem  zu  Klein-Basel,  wahrsekeinliofa 
auf  dessen  Ersuchen,  eine  RechtsbeleKrung 
darOber,  was  unter  den  durch  K5nig  Rudolph 
den  Btti^em  letzterer  Stadt  verliehenen  eol» 
marer  FVeiheiten  und  Rechten  [nr.  2]  vx 
verstehen  sei  — :  „daz  unsere  recht,  die  wir 
hant,  und  ouch  unsere  gesetzde  von  kttnigei» 
und  kejsern  zwanzig  jar  und  me  vor  kQaig 
Rudolfs  ziten  alsus  sind  ^):  wer  zu  una  kunt 
in  unser  stat  und  da  bi  uns  sitzeft  jar  und 
tag  unvers|H:ochen,  man  spreche  in  denne  an 
und  gewinne  in  denne  mit  geridite  in  der 
jaresirist,  den  haben  wir  ftkr  unser  und  ha- 
ben  ouch  danethin  niemant  me  von  im  ze 
antworten.  Were  och,  das  er  stdrbe,  so 
sol  in  nieman  erben,  wan  sin  wip  oder  sine 
kind,  oder  die  denne  sin  nehsten  erben  sind. 
Ez  ist  me  ze  wassende,  daz  niemau  den  an- 
dem  erzttgen  mag,  denn  jeder  mit  sinem 
genossen,  ein  burgermit  eim  burger  und  ein 
selder  mit  eim  selder"  *).  ffeusler  a.  a.  O. 
S.  358. 

13%.  Bischof  Johann  [Senn  von  Mttn-  ^ 
singen]  befreit  die  Bttrger  zu  Klein  -  Basel 
wegen  erlittenen  grossen  Brandschadens  auf 
den  Zeitraum  von  zehn  Jahren  von  dem  (in 
40  Pfund  bestehenden)  Gewerfe.  (R.)  ffeus- 
ler  a.  a.  O.  8.  357  Note  1. 

ia65,  Apr.  30.  Kaiser  Karl  IV.  bestft-  ^ 
tiget  auf  emstliche  Bitten  des  Bischofs  von 
Basel  dem  Schuliheissen,  dem  Rathe  und  den 
Bttrgem  des  mindem  Basels,  seinen  und  des 
heil.  Reichs  lieben  getreuen,  die  Freiheit  und 
Gnade,  a)  „daz  si  burgere  nemen  und  em- 
phahen  sullent  zu  gelicher  wise  als  die  bur- 
ger  von  Calmr^S  und  dass,  „wolte  jeman  dkei- 
nen  irer  burger  oder  seldner  erzugen,  man 
daz  tun  so)  mit  sinem  genossen,  ein  burger 
mit  einem  burger  und  ein  selder  mit  einem 
selder,  als  recht    ist  und   die  von  CalMr  ir 


l)*Vgl.  Colmarer  RBnef  v.  1293  SS-  14. 
34,  5  (<?#ft/////*  Dtsch.  Stadtrechte  I,  117,  120,  116). 

2)  Ueber  dlesen  Aosdrock  8.  r.  Oreifi  n  der 
Ztschr.  f.  schweiser.  Recht  IX,  99. 


156 


Basel  —  Baanach. 


reoht  halteDd'^;  b)  dasB  kleinbasler  BOrffer 
Dur  %or  ihrem  Schultheissen  init  Klagen  be- 
langt  werden  ddrfen,  es  sei  denn^  dass  die- 
ser  den  El&ger  rechtlos  liesse,  in  welchem 
Falle  Letzterem  unbenommen  sein  solle,  an- 
derswo  zu  klagen;  endlich  c)  dass  Niemand 
von  einem  Bdrger  Klein-BaserB  Grundruhr 
auf  dem  Rheine  zu  nehmen  befugt  sei.  Heus- 
i^  a.  a.  O.  8.  358,  59  [Extr.] ;  Inhaltsangabe 
b.  Ochs  a.  a   0.  8.  202,  3. 

Klein-Basel,  frtiher  „enrun^'  d.  h.  jensei- 
tiges,  nachher  „minren^^  Basel  geheissen,  in 
kirchlichen  Dingen  der  constanzer  Di^cese 
einverleibt,  sehen  wir  bereits  in  der  zweiten 
HlUfte  des  XUI.  Jhdts.  von  der  blosen  „vi]Ia^' 
zur  „civita8"  emporsteigen,  ttber  welche  der 
Bischof  von  BaBel  seine  stadtherrlichen  Ge- 
reehtsame  durch  einen  ^scultetus"  austtben 
liesa.  Die^em  stand  bereitB  1278  ein  aus 
den  Bcabini  des  SchuItheiBsengerichtB  hervor- 
gegangeoer  st&dtischer  Rath  (^conBuIes") 
sor  Seite,  neben  welchem  dann  in  jttngerer 
Zeit  noch  ein  Fttnfer-Collegium  fttr  Bau-An- 
geleffenheiten  angetroffen  wird. 

Im  J.  1375  kam  nun  Klein-BaBcl  in  den 
Besits  Herzog  LeopoId^B  von  Oesterreicb, 
welchem  die  Stadt  Bischof  Johann  von  Vienne 
fllr  die  Summe  von  30,000  Gulden  zu  Pfand 
gegeben  hat.  Leopold'8  S5hne  verpf&ndeten 
jedooh  1386  Klein-Basel  weiter  an  Rath  und 
Oemeinde  „der  mehreren  Stadt  Basel",  wel- 
chen  es  dann  im  J.  1392  gelang,  den  pfand- 
weisen  Besitz  auf  dem  Wege  des  Kaufes  in 
wirkliches  Eigenthum  umzuwandeln.  Von 
da  an  verBchmoIzen   beide  St&dte  zu  Einem 

SoUtischen  Gemeinwesen.     Vgl.  Ochs  a.  a.  O. 
.  233-36,  307  flg„  327-29. 


Lxrv. 


Bannacli. 

(Bayern,  Franken.) 


G.  L.  Lehnes  „Ge8chichte  des  Baunach- 
G^mndes  in  Unterfranken^^  im  Archive  des 
histor.  Vereins  fUr  Unterfranken  Bd.  VII 
(1842)  Heft  l  S.  1-216.  |Mit  Urkunden- 
Anhang.  Die  Geschichte  des  Hauptortes  selbst 
tritt  leider!  in  der  Darstellung  zu  wenigher- 
vor.]  Vgl.  auch  PI.  Siimp/\  Bayem  S.  808  flg. 
1  1828,   Apr.    22.     Kaiser  Ludwig   IV. 

eriheilt  seinem  Secretftre,  dem  Grafen  Frie- 
drioh  von  Truhendingen,  auf  dessen  Bitte  die 
•  Brlaubniss,  dass  derselbe  seinen  Ort  Baunach 
Bnr  befestigten  Stadt  erhebe,  daselbst  einen 
Wochenmarkt  einfdhre  und  Gerichtsbarkeit 
auBQbe,  indem  er  zugleich  dem  besagten 
Stftdtchen  alle  Rechte  und  Freiheiten  der 
Stadt  Budifrg  verleiht: 

,^dovicu8,  Dei  gratia  Romanorum  Impe- 
rator  semper  Augustus,  singulis  et  universis, 


ad  quos  presentes  deveniunt  et  qnibu8< 
tunum  stare  fherit,    gratiam  suam  et  i 
bonum.    Imperialis    preeminentie  Bublii 
requirit  et  exigit  celsitudo,  uf  universoi 
vote  nobis  constanter  et  fldeliter  famul 
condignis  debeamus  remunerationum  lai^ 
nibus   prevenire,  ut  spe  ejusdem  remu 
tionis    ceteri   ad    nostra  et  imperii  fhicl 
obsequia    eo    ferventius    et  confldentius 
mentur.     Notum    i^*tur    esse    volumus 
presentibus  quam  futuris,  quod  nos  advc 
tes  devotionem,    fldelitatem    et  constan 
per   experientiam   semper  approbntas  r 
fldeliB  Secretarii  Friderici   de  Truhendi 
comitis,  suisque  petitionibus  majesfati  n 
per  nobilem    virum  Conradum    seniorei 
Truhendingen ,   ejus  primogenitum,  pon 
favorabiliter    annuentes, '  eidem  autoriti 
facultatem  et  plenum  posse  damus  eto 
dimus,  dedimus  et  presentibus  concess 
construendi,    ediflcandi  et  fB.ciendi  civil 
munitam  in  Baunach  ipsamque  muris,  1 
tis  et  quibuslibet  munimentis  aliis  Bibi 
petentibus,    quibus  muniri  cetere  sunt  i 
civitates,  flrmiter  muniendi '),  hebdomac 
rum  in  ipsa,  quocunque  die  id  acceptai 
et  per  forenses  visitandum  decreverit  e 
nerit,  proclamandi  et  *)  celebrandi ,  in 
mento  nullo  aut  contradictione  aliqua  pr 
obstante,  judicium  sive  judices  saltem  si 
sive  ponendi,  qui  super  universis  et  sii 
casibus  et  excessibus ,  corpus ,  mutilati 
membrorum,    bona    sive   res    attingen 
nostra  imperiali  sufl^ulti  autoritate,  judi 
plenariam   et  liberam   habeat  e(  habei 
facultatem,   dummodo  casus  et  exoessi 
dicio  pertineant  seculari.     Volumus  siqi 
dictam    civitatem    Baunach    uti    et  ga 
omni  jure^    libertate,   immunitate   et  { 
quibus   civitas  Bflnbfrf  hactenus  usa  ee 
ex '  nunc  denuo   frui   potest  et  gauden 
cujuB  rei  testimouium  evidens  presente 
scribi    sigilloque   nostre    majestatis  jus 
communiri.   Datum  Golonie^)  apud  8ai 
Petrum,  vieesima  secunda  die  mensis  A 
indictione  XI,   Anno   Domini   millesimi 
centesimo  vigesimo  octavo,  Regni  noBtri 
quarto    decimo,    Imperii   vero    quarto.' 
J.  Fr.  Gruneri  Opuscula  ad  illnstranda 


1 )  Diese    bei    L    gftnElich    fehlcnden 
stehen  bci  Gr.  erst  nach  ^,prorsu8  obst&nte* 

2)  Gr,  hat  an  dieser  Stelle  die  hier  . 
Sinn  gcbenden  Worte:  ,,muIto  minus.''^  i 
sic  vielleicht   nach  „nullo  aut^^  einzuriicken 

3)  Gr.  ,,habeant  et  habeat>^ 

4)  Der  Ausstellungsort  muss  in  „Rome 
bcBsert    werden.      B6hmer*Jt    Reg.    Ludov. 
nr.  992. 


BMmach  —  Baatzen. 


167 


maniae   pertiDeDtia  Voi.  I   (Co- 

8*0   Nr.  VUI,    8  p.  271-74; 

g  b.  Lehnes  a.  a.  O.  Beil.  Nr.  II 

(an.  15.  Eaiser  Ludwig  IV.  er- 
len  Grafen  Heinrieh  von  Truhen- 
l  dessen  Erbeo  das  vorstehende 
deutscher  Sprache: 
LAidwig  von  Gotes  Genaden  Rdmi- 
er,  zu  allen  Zeiten  Mehrer  des 
riehen  offenlieh  an  diesem  Brieff, 
kundt  allen  den,  die  in  ansehen 
i  lossend,  dass  Wir  dem  Edlen 
inrichen  Graven  zu  ThrQdingen 
\  Erben,  dureh  der  danckbalireu 
!n,  die  er  vnuss  vnnd  dem  Reich 
,  vnud  noch  thun  mag,  die  Gnudt 
en,  vnnd  thun  noch  mit  diesem 
18  er  vnnd  seine  Erben  Baunach 
;  vesten  vnnd  bauen  soiient  vnnd 
lit  Maum  vnnd  Graben  vnnd  mit 
hen,  damit  mann  ein  Stadt  vesten 
iben  derselben  Stadt  soiche  Recht, 
f  die  Stadt  hat,  mit  Stock  vuod 
Dd  dass  8ie  daRichter  setzen  sol- 
Q6geut,  die  richtent  solche  SsM^h, 
hen   Gerichten   zugehOrent;   auch 

derselben   Stadt  einen    Wochen 

den  Montag  Allerm&nniglichen 
mit  seiner  Kauffmannschaffb  zu 
od  zuverkauffen,  vnd  wer  densel- 

suchen  will  mit  seiner  Kauff- 
t,   dem  geben  Wir  Vnnsern   vnd 

8 *)    getrewen     FUrsten, 

rejen,  Dienstieuthen ,  Vitzthumen, 
0,  Pilegern,  Richtem ,  Stetten, 
Lnechten,  Edlen  vnnd  Vn  Edlen, 
Dant  seindt,  vestiglichen ,  dass  sie 
ehirmeu,  die  den  Marck  suchen 
nd  nit  gestatten,  dass  iemandslei- 
bescliwehre,  in  kein  Weiss,  als 
iTnnsser  vnnd  des  Reichs  Hulde 
irUber  zu  Vrkundt  geben  Wir  im 
riefl'  versicherten  mit  Vnnsserm 
nsiegel,  der  geben  ist  zu  Franck- 
H.  Viti   tag   nach    Christi  Geburth 

Hundert  Jahr,  vnnd  darnach  in 
3nd  Vierzigsten  Jahr,  in  dem  Sie- 
^einzigsten  Jahr  Vnnssers  Reichs, 
;m  Vierzehenden  Vnssers  Kaysser- 

Bei     Gruner    i.    c.    Nr.    VUI,    9 

• 

,  welcher  eine  Abschrift  vorste- 
Lunde  von   1654  vor  sich   gehabt 


zu  haben  scheint,  h&lt  dieselbe  fUr  einen 
erst  in  dem  eben  genannten  Jahre  „su8ge- 
fertigten  deutschen  Extract^^  des  unter  nr.  1 
aufgefahrten  Privilegs,  welches  er  dbrigens 
nur  in  einer  verstUmmelten  Copie  verffleiohen 
konnte,  und  kommt  zu  der  irrthQaiiicnen  An- 
nahme,  dass  ttberhaupt  blos  ein  einziger 
Rechtsbrief  vom  J.  1341  existire. 

Baunach,  noch  zum  Radanzgaue  gehO- 
rig,  und  bereits  804  urkundlich  erw&hnt,  so- 
wie  823  durch  Bischof  Wolfger  von  Wflrz- 
burg  mit  einer  Kirche  beschenki,  war  von 
den  Herzogen  von  Meran  an  das  gr&fliche 
Geschlecht  von  Truhendingen  gekommen. 
Graf  Johann  sah  sich  aber  1382  genOthiget, 
den  Ort,  welcher  der  beiden  Ludwig^schen 
Priviiegien  ungeachtet  sich  doch  niemais  zur 
wirklichen  Stadt  emporzuschwingen  ver- 
mochte,  an  den  Bischof  Lambert  von  Bam- 
berg  um  15,000  Gulden  unter  derBedingung 
der  WiedereinlOsune  zu  verpf&nden.  Da 
aber  dieser  Vorbehalt  niemais  realisirt  wer- 
den  konnte,  so  fiel  der  Flecken  f385  eigen- 
thttmlich  dem  genannten  Bisthume  zu,  von 
welchem  ihn  dann  successive  versohiedene 
ritterschafbliohe  Famiiien  Franken'8,*  so  im 
XIV.  Jhdt.  die  von  Giech,  im  folgenden  die 
von  Rotenhan,  zu  Lehen  hatten. 


Bautzen. 

(Kgr.  Sachiieii,  Ober>L«iuiU.) 


LXV. 


ehlen  im  Abdrucke  einige  Worte,  viel- 
>ats,  vnd  versehen  yns  la  allen  Vnn- 
fceichs." 


A.  Bdhland^  Gesehichte  der  Ober-Lausitz 
und  ihrer  alten  Hauptstadt  Budissin,  das. 
1831.  8®.  C.  Wilke,  Chronik  der  Stadt  Bu- 
dissin  (Bautzen)  von  Erbauung  der  Stadt 
bis  zumJ.  1830,  nach  den  Quellen  bearbeitet 
[mit  in  den  Text  eingedruckten  UrkundenJ, 
Budissin  1843.  8<^.  Die  beste  Uebersicht  der 
poiitischen  und  Rechts-Geschichte  Bautzen's 
gewfthrt  abrigens  Th.  Scheltz ,  Gesammt-Ge- 
schichte  der  Ober-  und  Nieder-Lausitz  nach 
alten  Chroniken  und  Urkunden  bearbeitet, 
Bd.  I  (Halle  1847.  8^)  8.  40,  47,  51,  62, 
84,  95,  178,  224,  267,  282,  284,  401,  403, 
408,  465,  545,  551,  568  u.  s.  f. 

Die  vollst&ndigste  Sammlung  der  bautse- 
ner  Urkunden,  insonderheit  auch  der  sehr 
zahlreichen  domkapitelschen,  bis  zum  J.  1346 
bietet  G.  K6hler's  Codex  diplomatieus  Lusa- 
tiae  superioris,  Bd.  I  (2.  Aufl.)  GSrlits 
1856.  8.0. 

'  1202  L1282?],  JuL  13.  Die  Markgrafen 
Otto  IV.  und  Konrad  von  Brandenburg 
best&tigen  den  Bargem  ihrer  Stadt  Bautzen 
die  Gerichtsbarkeit  dber  alle  von  den  mark- 
gr&fiichen  Ldiensleuten  innerhalb  des  Stadt- 
gebietes  begangenen  Verbreohen  —  ,^eonflic* 


las 


BftntiAiL. 


nMimus  jura  ipsorum,  que  eciam  coram  nobis 
BoffioieDter  et  certissime  sunt  probata,  jura 
videlicet:  queque  fiereut  violeDcie,  ofieusio- 
nea,  lesiones,  volnera,  homiddia,  furta,  rapiua 
per  aliquos  nostros  vasaiios  io  civitate  Bu- 
dessin  v^  extra  muros  civitatis  dicte,  vide- 
Meet  infra  metas  aut  terminos  civitatis  ejus- 
dem,  qui  volgariter  flurzune  vocantur  ^), 
danus  et  conterimus  rite  et  racionabiliter 
omnes  predictos  excessus,  oujuscunque  con- 
dicionis  inerint,  in  predicta  civitate  perpetuis 
4emporibu8  judicandos/^  Tzschoppe  und  Sien- 
zelf  Urkundensammlung  Nr.  LXXIV  8.  397, 
98;  KHkler  a.  a.  0.  Nr.  LIV  8.  86,  87; 
Kedel,  Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthi.  II 
Bd.  VI  8.  7. 

Das  Original  des  Rathsarchivs  hat  alier- 
dings  die  Jahrzahl  1262 ,  und  zwar  nicht  in 
Zifiem,  sondem  in  Zahienworten  ausgedriickt. 
Aliein  schon  Chr.  O.  Kauffer  ^  Abriss  der 
Oberlausitzischen  Oeschichte  Bd.  I  (i802j 
8.  108  hat  die  Richtigkeit  jener  Zeitangabe 
beanstandet  und  auf  das  J.  1282  als  Ent- 
stehungsjahr  des  Privilegs  hingewiesen,  worin 
Ikm  nun  sammtliche  Uerausgeber  desselben 
sowie  Scheltz  beipflichten.  Ais  OrOnde  hieftlr 
werden  geltend  gemacht:  a)  dass  Markgraf 
Konrad  erst  seit  1267  urkundlich  auftritt, 
und  b)  die  Mehrheit  der  Zeugen  des  hier 
in  Wage  stehenden  Rechtsbriefes  in  den  bei- 
den  unter  Nr.  3,  4  aufzuftthrenden  Privilegien 
V.  1282  wieder  begegnet. 

2  1272,  Jan.  19.  Die  markgraflicheD  BrQder 
Johannes  II.,  Otto  IV.  und  Konrad  von 
Bcandenburg  schenken  ihrer  Stadt  Bautzen 
^miiversa  bona  in  Otteiwicz,  ut  fruantur  eis- 
dem  bonis  ad  habenda  paschua  eternaliter 
8UO  gregi,  et  ut  paschant  ibidem  suapecora 
«miv^rsa."  K6hler  a.  a.  O.  Nr.  LX  8.  96,  97 : 
Medel  a.  a.  O.  S.  12. 

3  1282,  Aug.  24.  Die  brandenburgischen 
MMrkgFafen  Otto  IV.  und  Konrad  befreien 
Alr  70  Mark  Siibers  die  Stadt  Bautzen  von 
dero  bis  dahin  Ubiich  und  dabei  ziemlich 
drOckend  gewesenen  Marktzolle  — :  „volu- 
mu8  esse  notum,  quod  nos  attendentes  et 
poiiderantes  gravamen  et  honera,  que  immi- 
inebant  omnibus  fomm  Budessen  visitantibus 
per  grave  thelonium,  quod  nostri  advocati, 
monetarii  ac  ceteri  nostri  oiBciales  ibidem 
«Htenos  redpere  consuevemnt,  de  maturo 
rviromm)  nostromm  consilio  pure  propter 
deum  civitati  nostre  Budessin  ac  burgensibus 
linibi  eommorautibus  ab  omni  forensi  thelonio 


1)  Eine  „di8tinctio  judicii  BudesBin",  d.  i.  Bc- 
leiGhnung  der  Grenzen  des  Gerichtssprengels,  ent- 
bilt  eine  Landtheilangs-Uriiunde  ▼.  ].  Mai  1286 
b.  mier  a.  a.  0.  Nr.  LViU  S.  93  Z.  6  flg. 


tam  in  civitate  quam  extra  eivitatem  d< 
perpetuam  iibertatem,  ita  quod  nec 
advocati,  monetarii  aut  aliquis  ex  parte 
ibidem  recipere  debeat  aliquod  foreni 
ionium,  nec  de  equis,  vaccis,  poreis 
scuteiiis,  pino^),  nec  eciam  de  merei 
universis,  quia  dictam  nostram  eivitat 
omni  thelonio  forensi  liberam  et  8( 
voiumus  perpetuo  permanere.  Pro  roe 
(li)  istius  donacionis  et  gracie  a  dictis 
burgensibus  recepimus  ai^enti  septo 
marcas  ad  evidenciam  finniorem'^  Gi 
Cod.  dipl.  Brandenburg.  Tom.  VIII  j 
39  (unvoilst&ndig  und  fehierhaft); 
a.  a.  0.  Bd.  1 S.  139 ;  K6hler  a.  a.  0.  Nr,  I 
8.  109,  iO. 

1282,  Aug.24.  Markgraf  Otto  H 
Brandenburg  beurkundet  vorstehendei 
kauf  de.s  Marktzoils  fUr  70  Mark  Silb 
die  Stadt  Bautzen,  und  bestimmt,  wie 
Summe  durch  ailgemeine  Beisteuer 
biacht  werden  solie  — :  „voiumu8  i 
quod  quicunque  ea  libertate  frui  pei 
temporibus  voluerint  et  gaudere,  qo 
debent  aiiqua  de  bonis  suis  addere,  p< 
nobis  data  pecuuia  persolvatur;  sin  i 
dabunt  teioneum  suum  forense,  quod 
quam  ista  nostra  emptio  fieret,  dare  i 
saiiter  cousueverunt.^^  Tzschoppe  und  l 
a.  a.  0.  Nr.  LXXV  8.  399;  K6Mer  a. 
Nr.  LXIX  S.  iiO,  11. 

1284  [^^87?],  Mftrz29.  DieMark 
Otto  IV.  und  Konrad  von  Brandf 
eriauben  den  Bargern  ihrer  Stadt  Ba 
daseibst  eiu  KautltLaus  zu  errichten  m 
Einktinfte  daraus  zu  gemeindlichen  Zik 
zu  verwenden,  dabei  bemerkend,  di 
fQr  diese  Bewiliigung  von  Letzteren  I 
10  Mark  stendaler  Silbers  empfangei 
ien  — :  „fidelibus  nostris,  burgensibui 
tatis  Budessin  et  communitati  ejusden 
ram  dedimus  facultatem  sive  iicenti 
predicta  nostra  civitate  Budessin  const 
et  ediOcandi  doinum  mercatoriam,  qi 
volgari  ein  kophus  dicitur,  in  loco  ub 
burgensibus  magis  videbitur  expedire  < 
notate  similiter  civitati,  volentes,  ut  ui 
proventus  dicte  domus  ad  usus  prov 
civitatis  nec  ad  nos  de  liiis  aliquid  p< 
bit,  sed  cum  omni  jure  hec  eadem  < 
ad  civitatem  pertinere  debebit,  utpot 
domus  in  alii^  civitatibus  mercatomm 
licet  pertinere  ad  civitates  aiias  videb 
Pro  hujusmodi  Hcentia  burgenses  pi 
civitatis  nobis  decem  niarcas  argenti  8 
liensis    et    ejiisdem    ponderis    persolve 


2)  Tdpfe,    Scb(i:i8eUi  und  Schnitxereic 
Fichtenholz. 


BtSlMII. 


m 


I 


Cbr.  Gtf.  ffo/fmam,  Seripit  rerum  Lusatic. 
Tom,  IV.  p.  173;  ff^iUte  a.  a.  0.  8.  46,  47; 
l^ei  a.  a.  O.  S.  174;  IC6Mer  a.  a.  0. 
Nr.  LXXII  S.  117,  18. 

Auck    hier   err^t  die  im  Originale  des 
SladtarchivB    befindliche   Jahrzahl   1284   ge- 

rndete  Bedenken,  uod  Scheltz  a.  a.  O. 
179  m.  Note  10  setzt  daher  die  Urkunde, 
4em  N.  Laumuer  Magazine  Bd.XXI  (1844) 
S.  396—99  folgend,  in  das  J.  1287. 

UM,  Dez.  13.  Markgraf  Otto  IV.  von 
BraiidenbuEg  thut  „fideli  famulo  domino  Bu- 
liBgo^  zu  wissen:  „quod  diiecti  sui  cives  in 
B«diido  nuUam  prorsus  debeant  dare  preca- 
Mtt  de  molendino  et  aliis  bonis,  de  qnibus 
dut  exaoiionem  in  civitate  sive  consagitta- 
eioaem,  quod  scotz  volgariternuncebatur.^^^) 
WBTbs  im  N.  Laus.  Magaz.  Bd.  VUI  S.  179; 
Bk^l  a.  a.  O.  S.  262;  K6hler  a.  a.  O.  Nr.  CXV 
S.  177. 

1W7,  Aug.  28.  Die  Markgrafen  von 
Bnndenburg  Otto  IV.  und  Waldemar 
ider  Grosae)  gewahreu  ihren  BOrgern  zu 
fiantzen  nachfolgende  Rechte:  ,,daz  eine  daz 
iil  daz,    daz  nimant  sol  bechlagen  cheinen 


der  burger  reht  hat  iu  der  stat  ze  Bu- 
denne  vor  sinem  erbe  richter,  iz  ensi 
daz  ein  bureer  vufuget  vf  dem  lande, 
der  erwiachet  wurde  an  hanthailer  tat,  ader 
in  im  nach  gevolget  wurde  des  selben  ta- 
fo^  ala  he  di  vnibg  tete,  mit  gerufte  mit  der 
viizend^),  der  sal  antwurten  vor  lantge- 
liehte.  I>as  ander  daz  ist  daz,  daz  alle  di 
4o  chouffen  vnd  verchoufiien,  di  sulleu  mit 
deo  bui]gera  shozzin  vud  wachiu.  Daz  dritt 
itl  dnz,  dac  ebein  man  8al  mist  vz  der  stadt 
fiiren,  der  nicht  burger  ist,  her  two  ez  niit 
dcr  borger  willeo.''  KohUr  a.  a.  0.  Nr.  CXXU 
6.  186,  87;  Riedel  a.  a.  O.  Bd.  VI  S.  40. 
licodeutoeh  b.  Wilke  a.  a.  O.  S.  31,  32. 

ia09,    Jul.   31.     Markgraf  Waldeuiar 
▼DD  Brandenburg   verleiht   den   Bargem    zu 
iiaatBen  ,,omnem  libertatem  succideudi  (Uolz- 
lagagerechligkeit)   in   merica  terre  BudeBsy- 
■ffnrie  adjacenti,  quam  hacteuus  ab  antiquis 
lcaporibus  habuerunt,  ea  denipta  condicione, 
^Mimodo  in  merica  aut  mericis  domino  Lu- 
Ihero  milili  de  Scriverstorpp  dicto  pertinente 
nd  pertinentibus  nou  succidant,    nisi  id  fa- 
ani   cum   sua  beuevoia  voluntate  plenaria 
tl  favore.''     Riedel  jbi.  a.  O.  Bd.  I  S.  283; 
k^Ofer  a.  a.  O.  Nr.  CXXVIU  S.  192,  93. 
Vm^  Jul:  9.    Derseibe  befreiet  die  Bttr- 
^\  ter  der  Stadt  Bauteen ,  jedoch  nur  fttr  den 
uotnum    eines    Jahres    in    Eidsttbnesachen 
'^  I  HA  der  Gerichtsbarkeit  seines   Vogtes  — : 


„civibus  civitatis  Budessyn  universis  donamus 
hujusmodi  per  presentes  hanc  Ubertatem, 
quod  si  controversie  alique  inter  ipsos  ver- 
borum  altercacionibus  orientur,  e  quibus  ju- 
ramenta  fieri  poterint,  et  si  discordantes  in 
hac  parte  cessaverint  et  inter  eos  taiis  alter- 
cacio  sopita  fuerit,  nostrum  advocatum  hi^os 
facti  nequaquam  esse  volumus  judicem  *), 
sed  ipsum  tamquam  altercantes  in  tali  oasu 
omnino  cessare.^'  Tzschoppe  und  Stenzel 
a.  a.  O.  Nr.  CXU  8.  487 ;  Riedel  a.  a.  O. 
S.  294 ;  K6hler  a.  a.  O.  Nr.  CXXXU  S.  197. 

1319,  Aug.  31.  Kdnig  Johann  von  10 
BOhmen  verspricht  den  Bewohnern  der  (durch 
ihn  nach  dem  Aussterben  des  Askanisch- 
Brandenburgischen  Uauses  wieder  an .  die 
Krone  Bohmen  gebrachten)  ,^marchia  et  pro- 
vincia  Budissinensis'^  sie  und  vomehmlich 
die  Stiidte  Bautzen,  Camenz  und  Lobau  nie- 
mals  an  einen  anderen  Uerrn  abtreten,  ver- 
pfiinden ,  verkaufen  oder  vertauschen,  sowie 
mit  Beden  und  Steueru  beschweren  zu  wol- 
len,  sichert  denseiben  Aufrechthaltung  und 
Vermehrung  ihrer  von  den  frttheren  bOhmi- 
schen  KOnigen  herrtthrenden  Rechte  zu,  und 
beguadiget  insbesondere  die  dem  gesammten 
Landgebiete  den  Namen  gehende  Uauptstadt 
Bautzen  und  deren  Bttrger,  um  sie  durcb 
Privilegien  vor  allen  auszuzeichnen ,  dahin, 
dass  sie  alle  innerhalb  einer  haiben  Meile 
um  Bautzen  gelegenen,  nicht  lehnbaren  Ott- 
ter,  in  deren  Besitz  sie  gegenwartig  sich  be- 
fdnden  oder  kttnftig  gelungen  wttrden,  als 
erblidies  Eigenthum  fttr  alle  Zeiten  behalten 
dttrften,  jedoch  so  dass  bei  kttnfligen  z.  B. 
kaufsweisen  Besitzwechseln  die  Auflaasuog 
vorstehender  Liegenschaften  vor  dem  Erb- 
Kichter  der  Stadt  Bautzen  zu  geschehen 
habe  —  „ipsam  civitatem  Budissin  et  ejus 
burgenses  .  .  .  talium  libertatum  .privilegiis 
insignimus,  quod  omnia  allodia  infra  unius 
dimidii  miliaris  spacium,  ab  ipsa  civitale 
Budissin  iuiinediate  mensurandum,  que  ipsi 
cives  aut  alter  ipsorum  jam  justo  possident 
titulo,  aut  in  futurum  ipsos  aut  quemiibet 
ipsorum  legittime  possidere  contigerit,  jure 
suceessionis  hereditarie  eis  approprianda 
duximus  et  incorporanda,  per  ipsos  aut  al- 
terum  ipsorum  justo  titulo  perpetuo  possi- 
denda.  Uoc  adjecto  de  nostre  regie  munifi- 
cencia  gracie  fulcimento,  quod  ipsi  cives  aut 
alter  ipsorum,  quando  et  quociens  diotaiallo- 
dia  infra  metas  predictas  sita  inter  ise  mutuo 
emerint  vel  vendiderint,  venditoree  resignare, 
emptores  vero  debito  modo  ea  recipere,  et 
per  manum  judicis  civitatis  Budissinensis  he- 


,  »» 


l)  VennBUilich  ^ynancupator.^^  5)  Damit   fiel    dann   selbstverttttndlich  aoah 

<)  UnUsr  Zuiiehung  von  Urknndspersonen  ?       der  s.  g.  Eidschilling  hinweg. 


leo 


Banti^ 


reditarii,  qui  pro  iempore  fuerit,  invesliri  ad 
eadem  perpetuo  tenebuDtur.^^  Hoffmann  L  c. 
p.  186  sq. ;  KSfder  a.  a.  0.  Nr.  CLX  8.  228 
—31  •).  Vgl.  dazu  ScheUz  a.  a.  0.  8.  267. 
j^j^  1819,  Sept.  22.    Derselbe  verkauflt  „ci- 

yibus  suis  BudischiDensibus  duos  deDarios, 
quos  iD  judicio  ibidem  iu  ciyitate  BudischiD 
obtiDct,  pro  ceDtum  et  quiuquagiuta  sexage- 
narum  grossorum  deuariorum  Pragensium 
[d.  i.  ftir  150  Schock  Groschen  prager  W&h- 
rung^)],  cum  omni  jure  quod  ei  competit 
in  eisdem,  et  in  ipsos  et  heredes  ipsorum 
tytulo  yendicionis  faransfert,  ita  sane,  quod 
ipsi  heredes  et  successores  eorum  eosdem 
duos  denarios  annis  singulis  de  ipso  judicio 

Eercipere  debeant  et  habere''^  K6hler  a.  a.  0. 
[r.  CLXIU  S.  234,  35. 

12  1S3&,  Aug.  15.  Derselbe  gestattet  allen 

Bewohnem  der  Stadt  Bautzen  ft-eien  Salz- 
handel,  indem  er  seinem  hierauf  bezUglichen 
und  bis  dahin  ausgeabten  Yerkaufs-Monopoie 
entsagt  — :  „concedimus  vobis  et  vestrum 
cuilibet  in  civitate  vestra  Budysinensi  resi- 
dentibus  domiciliumque  habentibus  ibidem, 
quatenus  a  cambio  salis  immunes  et  liberi 
Yos  et  successores  vestri  esse  perpetuo  de- 
beatU."   K6hler  a.  a.  0.  Nr.  CCXXU  8.  309. 

j^3  1339,    JuL   31.     Derselbe   erweist  den 

Bttrgern  der  Stadt  Bautzen  die  Gnade  der 
besonderen  Zusicherung,  dass  er  LehengQter, 
welche  im  Besitze  derselben  sich  befiinden, 
aber  ihm  wegen  Mangels  von  Erben  des 
Inhabers  oder  sonst  aus  einem  Orunde  heim- 
fleien  —  „bona  feudalia  civium  Budissinen- 
Bium,  que  nunc  habcDt  vel  habere  poterunt 
in  futuro,  que  bona  volgariter  lehingut  nun- 
cupantur,  per  mortem  vel  per  carentiam 
flliorum  aut  heredum  seu  aliam  causam 
quamcunque  in  districtu  Budissinensi  ad  re- 
gem  devolvenda"  —  bei  Vermeiduog  der 
Nichtigkeit  des  Uebertragungsactes.  an  Nie- 
mand  anders  verleihen  wolle,  als  zu  welchem 
der  Besitzer  dieser  Lehen  selbst  seine  6e- 
nehmigung  ausdrQcklich  ihm  ertheilen  wQrde. 
K6hler  a.  a.  0.  Nr.  CCXXXVH  8.  329 ,  30. 

j^4  1330,  Aug.  10.    Derselbe  bestHtiget  das 

.  Ton  der  Stadt  Bautzen  mit  Breslau,  Neu- 
markt,  Gloeau,  G5rlitz,  Camenz,  Lobau, 
Strehlen  und  Ohlau  „zcu  vride  vnd  zcu  ge- 
mache  der  stete  vnd  iande"  auf  zw5lf  Jahre 
eingegangene  Bandniss,  wonach  „weich8 
man  in  eynir  statt,  dy  vorbenannt  sin,  mit 
rechte  in  Aj  achte  bracht  wirt,  vmme  obil- 
that,  als  vmme  ronb,  brant,  dwbe,  vnd  das 
sich  zcu  80  gethanen  sachen  czut,   derseibe 


6)  Die  abrigen  &lteren  Abdriicke  fUhrt  K6hUr 
in  der  Schlassnote  aaf. 

7)  Vgl.  Tzsckoffpe  ond  Siemei  a.  a.  0.  S.89. 


adir  dyselbin,  wi  vil  der  werin, 
vorgenanthin  steten  vnd  landen 
gehorin,  in  der  achte  sullen  si 
a.  a.  0.  Nr.  CCXXXVIU  S.  331 
dazu  dessen  Jubelschrift:  Dei 
Sechsstdrdte  der  Ober-Lausitz  (i 
4«.)  S.  13  flg. 

1345,  Apr.  26.  Derselbe  ui 
geborner  Sohn,  Markgraf  Karl 
genehmigen  den  BQrgern  zu  Bi 
tenus  ipsi  in  regno  et  terris  re^ 
ubicuDque  eis  expedire  utilius  v 
hospitali  ad  infirmorum  sustenta 
sexagenarum  grossorum  denario 
sium  [d.  i.  8  Schock  prager  ( 
redditibus  annuis  perpetuis  ap 
singulares,  cujuscunque  dignitat 
existant,  aut  communitates  sei 
et  comparare  licite  valeant  at( 
K6hler,  Cod.  dipl.  a.  a.  0.  Nr.  CC 

1346,  Aug.  21.  Bautzen 
wider  ^^rouber  vnd  andir  bose  lu 
senen  Bund  der  s.  g.  Sechss 
Sechslaude  der  Ober-Lausiti 
K6hler's  Jubelschrift  S.  17  i 
a.  a.  0.  S.  403,  568. 

Die  von  Seite  Bautzen'8  < 
confoderirten  St&dten:  Zittau,  La 
Camenz  [wahrscheinlich  »ber 
Gdrlitz,  vielleicht  w^;e&  des  i 
dieser  Stadt  im  J.  1339  eingegf 
noch  bei  Kr&ften  bestandenen 
nisses,  nr.  14J  mitgetheilte  Spti 
ung  der  Einungs-Uricunde,  vom  2 
datirt,  gibt  WUke  a.  a.  0.  S.  5S 

1347,  Sept.  10.  Dw  tOoi 
Karl  IV.  best&tiget  deii  Bfligen 
Bautzen  ihre  Freiheiten  and  Bei 
1350  wiederholt.  (R.)  Verzei 
lausUzischer  Urkunden  Bd«  I  (1 
mike  a.  a.  0.  S.  17. 

13&5,  Sept.  25.    Derselbe 
BQrgerschaft    zu    Bautzen    freiei 
de  Ludewig^  Reliq.  M88.  Tom. 

1361.  Kaiser  Karl  IV.  , 
Gemeinde  zu  Bautzen,  arm  und 
lich  und  festiglich  bei  seinen  Hi 
sie  dem  Rath  zu  Budissin,  die  n 
in  kQnftigen  Zeiten  erkoren  o 
werden,  gehorsarn,  getreu  und 
sein  sollen  in  allen  Dingen,  dei 
werden  und  sie  erdenken  m6ge 
droht  die  freventlich  Zuwiderhai 
Strafe  an  Leib  uud  Out.  Wii 
S.  27v28  (modernisirtj. 

1372.  Derselbe  verlautba; 
ihm  und  dem  Erzbischofe  Johani 
in  einem  Streite  zwisohen  den 
schen  Landst&nden  und  dem  Ba 


BMiteen. 


161 


^on  Bauizen  gefundene  BDtsoheidung 
itnng,  betreffend  das  Oetreidemass, 
•Bannmeile  und  den  Salzmarkt,  und 
da88  von  beiden  Theilen  diese  Eut- 
ig  ewig  und  unverrQckt  gehalten 
soUe.  Wilke  a.  a.  0.  S.  30,  31. 
heltz  a.  a.  O.  S.  465. 
4,  Oct  9.  Derselbe  declarirt  in  Be- 
die  unter  nr.  20  erwahnte  Entschei- 
,wa8  die  BQrgermeister ,  Rathmanne 
rger  zu  Breslau  in  ihrem  offeuen, 
Iten  Briefe  beschrieben  haben,  wie 
i  Meiie  sein  soUe,  und  wie  man  sie 
nnd  wo  sie  enden  soUe,  so  woUen 
188  dann  alle  Kretschmar,  die  man 
)lchem  Ausmessen  inwendig  einer 
ifit;  Bier  kaufen  sollen  iu  der  Stadt 
^nds  anderswo^^,  und  gebietet  seinem 
anne  zuBautzeu^  demEdlen  Benesch 
'  Duba,  „dass  er,  wenn  und  wie  oft 
lahnt  werde  von  den  Bargem  zu  Bu- 
nut  seinem  Leibe  reite  und  dabei  sei 
I  Landsassen,  dass  die  Meile  gemessen 
nach  Ausweisung  der  Briefe  der  ge- 
tt  BOrger  zu  Breslau."  Wiike  a.  a.  O. 
-30. 

Qiy  Oct.  9.  Derselbe  erllkutert,  wegen 
«ikigkeiten  zwischen  der  Stadt  Bautzen 
i&  arowohneiiden  Landsassen,  den  (im 
ge  V.  1262  nr*  1  bereits  begegnenden) 
^^oresnne^  dahin,  ,,dass  der  BQrger 
diiiiii  Fhirezune  da  wenden  und  wen- 
>Ueii,  da  derselben  BOrger  Aecker  und 
Q  weoden,  allenthalben  im  Kreise  um 
W)  die  vor  Alter  dazu  gehort  haben 
KKi  gehdren^%  sugleich  hinzufagend, 
iie  Bfl^  und  Stadt  auf  allen  Gatem, 
uf  Stadt  gehOren  oder  gehort  habeo, 
;toze  Gerioht  haben  sollen.^^  (R.) 
oppe  und  SUnzel  a.  a.  O.  S.  398  Note  3. 
».  a.  0.  S.  17. 

Kl,  Marz  12.  Der  Rath  der  Stadt 
A  eri&sst  eine  Kramer-Ordnung 
>n  Artikebi ,  hauptsiichlich  die  Verbote 
vtlegens  von  Waaren  an  zwei  St&tten 
)iuitage  vor  der  Messe  im  Dome;  des 
^,  Kneifens  und  Schlagens,  sowie 
ksBertrageos  in  den  Morgensprachen ; 
fwheinens  der  Weiber  auf  dem  Markte, 
lie  Ehemanner  haben;  des  Handeins 
^  Kirchentharen ,  ausgenommen  mit 
^  und  Oeschmeide;  des  betrttglichen 
^,  eodlich  des  Vermengens  von  un- 
D  <md  reinem  Wachse,  nebst  einigen 
lUDQDgen  aber  die  Aufnahme  in  das 
^'S^erbe  und  den  beschr&nkten  Kram- 
^  der  Gaste  enthaltend.  fFilke  a.  a.  O* 
» 25  [modemisirt] . 
IW,  Jan.   10.    Konig  Wenzeslaus 


gOnnet  und  erlaubet  dem  Rathe  und  den 
Bargern  zu  Bautzen,  „da8s  sie  farbass  wirk- 
lich  alle  Jahre  einen  Jahrmarkt  iu  derselben 
ihrer  Stadt,  der  sich  anheben  soU  am  hei- 
ligen  Peters-Kettenfeier-Tage  und  damach 
zwei  Tage,  das  ist  drei  Tage  lang  hinter- 
einander  w&hren,  haben  und  halten  soUen 
und  m6gen  mit  allem  Recht,  Freiheiten,  Ge- 
wohnheiten  und  in  ailer  dermassen  und 
Weise,  als  das  in  andem  SULdten  des  K5- 
nigi*eichs  BOheimb  mit  solchen  JahrmiJirkten 
gewolmlich,  Recht  Und  Herkommens  ist^^, 
zugleich  Jederm&nniglich  gebietend,  die  Be- 
sucher  des  Jahrmarkts  „an  ihren  Leibera, 
Kaufmannschaften  uud  ihren  Oatera,  und 
solch  Gnade  uud  Gunst  nicht  zu  hindern, 
irren,  leidigen  und  betraben  in  keiner  Weise^^, 
sie  vielmehr  darin  „zu  handhaben,  zu  schatzen 
und  zu  schirmen."  PFilke  a.  a.  0.  S.  32,  33. 
(modernisirt). 

1^1,  Jun.  13.  Derselbe  thut  den  Bar-  25 
gern  der  Stadt  Bautzen  die  Gnade,  „da88 
sie,  so  6ft  es  Noth  sein  warde,  einen 
Rath  derselben  Stadt  Budissin  erw^i^hlen 
und  kiesen  sollen  und  mogen,  der  Stadt  zu 
Ehr  und  Nutz,  doch  mit  solchem  Unter- 
schiede,  dass  der  Rath,  der  gesessen  hat, 
kiese  und  wahle  zwolf  aus  der  Gemeinde 
und  zwei  Geschworne  aus  jedem  Handwerke, 
gute  biedere  Leute,  und  die  Alle  mit  ein- 
ander  kiesen  soUen :  sechs  aus  der  Gemeine 
und  sechs  aus  denen  Handwerkera,  ( als)  der 
Rath  sein  soll,  und  dass  der  dreizehnte  der 
Bargermeister  sei,  ein  Jahr  aus  der  Ge- 
meine,  das  andere  Jahr  aus  den  Handwer- 
kera,  und  [dass  es]  also  fort  allwege  immer 
gehalteu  werden  soll.  Und  wenn  man  eineu 
Rath  verkehren  will,  dass  an  sieben  alte 
Schoppen,  so  ein  Jahr  gesessen  sind,  in  dem 
Rath  bleibeu  sollen,  und  sedis  aus  dem  Rath 
gelassen  werdeo,  uud  Andere  an  ihre  Stelle 
kiesen,  als  wie  sie  das  vor  Alters  gethan 
haben,  also  auch  andere  (kooigliche)  St&dte, 
daselbst  gelegen,  damit  begnadigt  sind/^ 
mike  a.  a.O.  S.  26,  27  (moderaisirt).  Vgl. 
dazu  Bdhland  a.  a.  0.  S.  76. 

1408,  Apr.  2.  Derselbe  befiehlt  dem  26 
Rathe  der  Stadt  Bautzen,  dass  er  nicht  zu- 
lasse,  dass  um  ,yErbe  noch  Geldt  Schuld^^ 
im  geistlichen  Gerichte  geklagt  werde.  Sin- 
gularia  LuscUica  Samml.  aXIV  (1740) 
S.  886,  87. 

Das  Jahr  1408  ist  in  den  Annalen 
Bautzen'8  blutig  aogeschrieben.  Drei  Jahre 
frOher,  1405  am  29.  Mai,  hatten  n&mlich 
auch  hier  die  Handwerker,  der  Tuchmacher 
Preuselwitz  an  der  Spitze,  den  bisherigen 
Rath  zu  starzen  und  an  dessen  Stelle  einen 
neuen  aus  ihrer  Mitte  zu  setzen   versucht. 

11 


162 


BantMB. 


Allein  so  gross  auch  Muth  und  Macht  der 
Emporer  gewesen,  welche  selbst  sich  er- 
kuhnten,  das  Bautzen  beherrschende  feste 
Schloss^  Ortenburg  mit  den  Stadtgeschatzen 
lu  belagern,  so  mussten  sie  doch  den  ver- 
einigten  Streitkr&ften  der  dem  kOniglichen 
Landvogte  von  MUnsterberg  von  allen  Seiten 
zu  Halfe  geeilten  auswftrtigen  FUrsten  und 
Ritter  unterliegen,  und  das  einzige  Resultat 
des  Aufstandes  war  —  abgesehen  von  der 
Wiedereinsetzung  des  alten  Rathes  in  seine 
Rechte  —  der  Verlust  wichtiger  Zunftprivi- 
legien  und  der  Groll  des  mit  Klagen  be- 
stUrmten  K6nigs,  von  dem  das  Schlinunste 
zu  erwarten  war.  Drei  Jahre  liess  aber 
Wenzel  seinem  Zome  Zeit,  um  zu  wachsen 
und  zu  reifen,  bis  er  endlich  am  30.  Sept 
1408  nach  Bautzen  kam,  um  aber  die  Ur- 
heber  und  Haupttheilnehmer  des  Aufstands 
selbst  Gericht  zu  halten  —  ein  Gericht,  wel- 
ohem,  hatte  nichtKOnigin  Sophie  dem  Hen- 
kerbeile  Einhalt  geboten,  kein  anderes  in 
der  Geschichte  an  Grausamkeit  wttrde  gleich- 
gesetzt  werden  k6nnen.  Zugleich  hob  der 
Kdnig  die  Privilegien  der  Stadt,  insbesondere 
jenes  freier  Rathswahl  [nr.  25] ,  auf ,  nahm 
den  Zttnften  ihre  Siegei  ab,  und  verfagte: 
„dass  alle  Briefe,  die  an  die  Innungen  ge- 
riehtet  waren,  vom  Bttrgermeister  geoffnet, 
jeder  abgehende  Brief  von  demselben  erst 
gelesen  und  dann  versiegelt  werden  sollte, 
die  neu  zu  entwerfenden  Innungsartikel  aber 
Tom  Stadtrathe  zu  bekr&ftigen  seien/^  Den 
Handwerkem  wurde  das  Abhalten  von  Mor- 
gensprachen  ohne  des  Rathes  Wissen  uuter- 
sagt  und  vorgeschrieben,  dass  selbst  die  Ab- 
legung  der  Quartal-Recbnungen  in  den  Zttnf- 
ten  in  Gegenwart  eines  Rathsmitgliedes  zu 
geschehen  ,  endlich  die  Vereidigung  der 
Zunft-Aeltesten  stets  der  Bttrgermeister  vor- 
zunehmen  habe.  So  endigte  diese  traurige 
Episode  in  Bautzen's  Stadt-Geschichte,  aus 
welcher  nur  ein  G^werbe,  wie  die  nachfol- 
gende  Urkunde  zeigt,  einigen  Gewinn  zu 
schdpfen  vermochte.  ff^ilke  a,  a.  0.  S.57 — 61. 
27  1400,    Jul.   31.     K6nig  Wenzeslaus 

best&tiget  den  Meistem  und  der  Zunfl  der 
Fleischhauer  zu  Bautzen,  um  dadurch  ihre 
im  Zunftaufstande  von  1405  bewiesene  Treue 
zu  belohnen,  „alle  wohlhei^ebrachten  Ge- 
rechtigkeiten  und  Freiheiten^%  und  verleiht 
deuselben  ausserdem  noch  „eine  freie  und 
absonderliche  Fahne,  welche  sie  bei  Auf- 
zttgen  „far  allen  andera  herfahren  sollen 
uiid  in  ihi*em  Meisterhause  bei  ihren  Zusam- 
menkanften  aufhenken  m5gen.^'*).  fVilke 
9L  a.  0.  S.  62—64. 


1400.  Derselbe  gibt  (zu  GOrii 
Bitten  mehrerer  Rathsglieder  tob 
den  Bargera  daselbst  einen  Theil  ii 
im  vorhergegangenen  Jahre  entzogei 
vilegien ,  insbesondere  die  Rechtc 
Rathskar  und  Statuten-Aenderung, 
(R.)   fVilke  a.  a.  0.  S.  65. 

1400.  Derselbe  erl&sst  an  die 
zu  Bautzen  —  mit  Beziehung  auf  dii 
Vorgilnge  der  jangst  verflossenen  J 
die  Verordnung,  „aass  hinfahro  in  ( 
Budissin  die  Handwerker  keine  Innun 
sollen ,  es  sei  denn ,  dass  der  Rath  < 
dass  der  Stadt  Nutzen  dadurch  li 
werde;  in  diesem  Falle  mdge  der  R 
Vorwissen  und  Willen  der  Amtleute, 
der  Konig  j&hrlich  dazu  senden  wei 
oder  sechs  Handwerken  wohl  eine 
geben  nach  ihrer  Stadt  Gerechtigkei 
nicht  mehreren;  doch  mit  der  Be( 
dass  keine  Innung  gemeinschaftlioh< 
oder  Erbe  erkaufe  noch  besitze,  au( 
Handwerksmann  seines  Handwerkes 
kein  Kretschmar  Handwerk  treibei 
handeln  solle,  wie  dies  in  Gorlitz 
deren  Stadten  gewohnlich  sei.  S 
aueh,  so  oft  vom  K6nige  oder  seinc 
leuten  ein  neuer  Rath  gesetzt  werc 
abgehende  Rath  dem  neuen  in  Beiseii 
Amtleute  Rechnung  ablegen,  und  d 
alles  so  halten,  wie  es  der  alte  nacl 
rechte  gehalten  habe.  Die  Bargerseht 
sich  nicht  gegen  den  Rath  selien; 
sich  aber  Jemand  mit  Worten  oder 
freventlich  gegen  den  Rath  setzen,  i 
der  Konig  hiemit  dem  Rathe  Gewali 
solchen  an  Leib  und  Gat  zu  strafei 
mit  seiner  Amtleute  Vorwissen/^  2 
gebietet  Wenzel  dem  Edlen  Otto  v( 
litz  und  der  ganzen  Uannschaft  u 
Stadten ,  im  Falle  vorkommender  Wi 
lichkeiteu  der  BUrgerschaft  gegen  d 
letzterem  mit  aller  Macht  zu  Hulfe  a 
men.     H^Hke  a.  a.  O.  S.  {^b^  66.     [I 

1420,  Jan.  17.  Kdnig  Sigismu 
st&tigt  der  Stadt  Bautzen  ihre  Fr 
und  Rechte.  J.  C.  Gemeinhards  Lus 
perior  diplomat.  continuata  (1734)  ] 

1431.  Derselbe  verleiht  dei 
Bautzen  einen  Zoll,  wie  ihn  die  Sta 
litz  hat.  (R. )    Wilke  a.  a.  0.  8.  76  ] 

14M.  Derselbe  bestatigt  (naoli 
Kaiserkronung,  als  ihm  zu  Basel  di« 
ordneten  der  Sechsst&dte  deren  Glaekv 
aberbracht  hatten)  der  Stadt  Bautsen 
sammten    Privilegien,     sowie    insbe 


den  in  K.  G   Dietmann*s  Lausitzischem  1 

8)  Gegen  die  Aechtheit  dieses  Pdvilegs  wer-     Jahrg.  1770  S.  230  flg.  Bedenken  erhobe 


Boatxen. 


16S 


kiin  zuYor  yerlieheDeD  ZoU.     (R.) 

a.  O. 
^,  Dez.  26.  Konig  Ladislaus 
nuB)  von  Bohmen  gestattet  den 
uod  Einwohnem  seiner  Stadt  Bautzen 
laltung  eines  Jahrmarkts,  weloher 
nerstage  nach  Judiea  beginnen  und 
e  w&hren  soll — ^^^perpetuum  damus, 
lus  ac  concedimus  annuas  nundinas 
ixm  quarta  feria  post  dominicam  ju^ 
kSe  eive  quod  dicta  quarta  feria  inci- 

usque  ad  proxime  eequentem  diem 
i  duntaxat  inclusive  permaneant,  vo- 
le  ac  decemimus,  dictam  civitatem  ac 
t  incolas  ejus  in  dictis  uundinis  sive 
,  frui  et  plene  libereque  gaudere  om- 
Rimunitatibus ,  libertatibus ,  gratiis, 
aitivis  et  juribus  universis,  quibus  vi- 
ibi   civitates   in  suis  annuis  nundinis 

0  utuntur,  fruuntur  et  gaudent/^  Zu- 
rird  allen  Unterthanen,  und  vornehm- 
n  Vogte  der  Sechslande  untersagt, 
ger  und  Bewohner  Bautzen^s  irgend- 

der  Austtbuog  ihres  Jahrmarktrechts 
ren  und  zu  stOren,  indem  dieselben 
r  hierin  zu  wahren  und  zu  schUtzen 
Holfmam  1.  l.  p.  219 ;  Wilke  a.  a.  0. 
79. 

iT,  Nov.  15.  Derselbe  confirmirt  der 
autzen  ihre  PriTilegien.    (R.)    Wilke 

8.  80. 
ii/  Mai  27.  K6nig  Georg  (Podie- 
on  Bohmen  bestatiget  dem  Rathe  und 
rgera  von  Bautzen  auf  deren  durch 
ft  vorgetragene  Bitten  „alle  vnd  jetz- 
eFreyheiten,  Gnode,  Recht,  Gerichte, 
Brieve,  Handfesten,  gut  Gewohnheit 
Herkommen,  der  sie  bisher  genossen 
vnd  die  ire  Vodem  vndt  sy  von.,.. 
'ohanssen,  Keyser  Carl,  KOnig  Wenz- 
Keyser  Sigmunden,  vnd  andern  FUr- 
d  Herra  redlich  herbracht  haben,  die 
i  lobliches  Gedechtnis  KOnig  Lasslawe 
hatt^  in  allen  iren  Punkten,  Articuln 
inungen.^^  Singularia  Lusatica  Samml. 
740)  8.  641—47  und  (nach  einem 
s  des  Domcapitels  v.  1470)  Samml. 
J.  889— 94;  Wilke\.  a.  0.  8.81—83. 
W,    Jun.  28.    Konig  Matthias   von 

1  verleiht  dem  BQrgermeister,  den 
onen  und  der  ganzen  Gemeinde ,  arm 
3h,  seiner  kCniglichen  Stadt  Bautzen 
ist  und  Gnade,  dass  sie  und  ihre 
Dmen  a)  in  der  Stadt  „Groschen 
Qnige  schlagen  und  mUntzen  mdgen 
lchrot  und  Kora  in  allermassen^S  ^^^ 
idnigUchen  Munzen  der  Krone  Bdh- 
obiagen  und  gemQnzt  werde,  „und 
es   anders  darbej  thun,  das  zu  der 


Mantze  gehdrt,  nehmlich  Silber  zu  kauffen 
und  in  der  Stadt  Budissin  Wechsel  zu  be- 
stellen ,  von  M&nniglichen  ungehindert .  .  . 
bis  zu  des  KOnigs  Wideraffen  und  Wohlge- 
failen^^ ;  und  dass  sie  b)  „fUrder  anjetzo  und 
zu  ewigdnZeiten  mit  rothem  Wachse  siegeln 
sollen  und  mOgen."  Wilke  a.  a.  0.  8.  89 
91. 

14T1,  Apr.  16.  Derselbe  erweist  den  37 
Btirgern  seiner  Stadt  Bautzen  (auf  deren  be- 
reits  1470  durch  Deputirte  an  ihn  gebrachtes 
Ersuchen)  die  Gunst  und  Gnade,  „dass  sie 
und  ihre  Nachkommen  ihre  W^illkahr  und 
Statuta,  80  oft  und  dicke  die  Burgermeister 
und  Rathmannen  und  ihre  Eltisten  erkennen 
und  merken,  dass  (sie )  ihnen  Schaden  bring- 
en,  oach  Gelegenheit  der  Zeit  und  Sitten 
der  Leuthe  verwandeln  m5gen,  auch  neue 
Willkahr  setzen  und  machen,  die  den  K5nigen 
zu  B5heimb  und  ihren  Innwohnern  ehrlich, 
nutzlich  und  fromlich  sein,  und  was  sie  also 
Willkahren  setzen,  soUe  Macht  und  Kraft 
haben  und  unwidersprechlich  gehalten  wer- 
den."     Wilke  a.  a.  O.  S.  92-94. 

1474,  Dez.  22.  Derselbe  gewahrt  dem  38 
Birgermeister  und  den  Rathmannen  seiner 
Stadt  Bautzen  die  Freiheit,  „dass  sie  einen 
gemeinen  Keller  und  Trinck-Stuben  in  der 
genannten  Stadt  aufrichten  und  bauen  mO- 
gen,  der  Stadt,  dem  gemeinen  Nutze,  Armen 
und  Reichen  zu  gut,  und  darinne  allerley 
Ungerischer  Wein  und  Landwein  schenken 
und  vertreiben,  und  sust  solle  man  an  kei- 
nen  andera  Stellen  in  der  bemelten  Stadt 
Budissin,  noch  keiner  der  Barser  daselbst 
Wein,  wie  die  Nahmen  gehaben  magen, 
schenken,  dem  obgerahrten  gemeinen  Wein- 
keller  zu  Ungedeyhen  und  zu  Schaden." 
Singularia  Lusatica  Samml.  XV.  (1737) 
S.  165-67;  Wilke  a.  a.  0.  S.  94-96. 

1474,  Dez.  22.  Derselbe  gestattet  weiter  39 
den  Bargera  von  Bautzen  a)  den  Ankauf 
von  Zinsen  auf  Lehngatera  in  den  Gebieten 
von  Budissin  selbst,  sowie  von  Camenz  und 
Lobau,  bis  zu  bestimmtem  Betrage,  und  b)  die 
Anlegung  einer  gemeinen  Stadtbleiche,  neben 
welcher  innerhalb  acht  Meilen  im  Umkreise 
keine  zweite  errichtet  werden  darfe,  jedoch 
mit  der  Auflage,  dass  nach  deren  Vollendung 
der  zehnte  Theil  der  Einkanfte  daraus  dem 
KOnige  anfallen  solle.  (R.)  Wilke  a.  a.  0. 
S.  96. 

1491,  Jul.  22.  Kdnig  Wladislaw^Q 
Jagello  vonBohmen  best&tiget  demRathe, 
den  Aeltesten  und  der  ganzen  Gemeinde 
seiner  Stadt  Bautzen  alle  „Privilegia,  Frei- 
heiten,  Gnaden,  Kechten,  ZoUe,  Lehen, 
Lehenbrieve,  Handfesten,  gutten  Gewohnhei- 
ten  und  alten  Herkommen,  D5rfer,  Zinsen, 

11* 


164 


Baatzen  —  Bayreuth. 


W&lder,  HOltzer,  Basche,  Weiden,  Teiche 
und  andere  alle  Genasse  und  Herrlidikeiten, 
die  sie  bishero  ^euossen  und  ihre  Vorfahren 
und  sie  von  Idblicher  Ged&chtniss  etwa  den 
Markgrafen  zu  Brandenburg  und  von  Kaiser 
Carln,  Kaiser  Siegmunden,  KOnig  Johannsen, 
K6nig  Wentzeln,  Kdnig  Laslaw,  KOnigen  zu 
BOheimb,  und  andern  Farsten  und  Herrn  er- 
worben  und  redlich  herbracht  haben,  und 
mit  Namen   sieben  Brieve  und  Privile- 

gia    von   K5nig    Matthias ;    das 

erste  Privilegium,  das  da  lautet  auf  eine 
MOnze  in  derselben  Stadt  Budissin  zu  habeu 
[nr.  36a].  Das  andere  eine  gemeine  Con- 
firmation  aller  und  jeglicher  ihrer  Brieve  und 
Privilegia.  Das  dritte,  dass  sie  ihre  Statuta, 
als  offt  und  als  es  Noth  sein  wUrde,  ver- 
wandeln  und  neue  Willkahr  setzen  und  ma- 
chen  mogen  [nr.  37].  Das  vierte,  dass  sie 
150Schock  Groschen  jahrliches  im  Lande  zu 
Budissin,  Camenz  und  L()bau  auf  den  Lehn- 
gatern  daselbst  kaufen  mdgen  [nr.  39a], 
und  dieselben  Zinse  und  Zinss-Outer  soUen 
fUrbass  liegen  in  ihrem  Stadt-Recht,  und  die 
als  andere  ihre  ErbgUter  gebrauchen,  doch 
uns^&dlich  dem  Kdnige  und  der  Crohn  su 
Bdheimb  an  ihren  Diensten.  Das  fUnfle,  dass 
sie  einen  gemeinen  Keller  und  Trink-Stuben 
in  der  Gemeine  der  Stadt  aufrichten  und 
bauen  mogen  dem  Cemeinen  Nutz  zu  Outte 
[nr.  38].  Das  sechste,  dass  sie  eine  Bleiche 
aufrichten  sollen  und  mOgen  [nr.  39b].  Das 
siebende  '  j ,  dass  keinerlei  Leute ,  Nutze, 
Zinse  noch  Galte  vom  Schloss  Budissin  sol- 
len  versetzt,  verkauft,  verschrieben ,  noch 
vergeben  werden,  und  dass  zu  Elxecutoren, 
Handthaber  und  Beschirmer  derselben  der 
Burgermeister  und  Rath  der  Stadt  Budissin 
gesetzt  werde."     Wilke  a.  a.  0.  S.  102—5. 

41  1402,  Febr.  20.  Derselbe  genehmiget 
dem  Rathe  der  Stadt  Bautzen  auf  dessen 
^mdgliche  und  fleissige  Bitte"  zu  den  zwei 
bereit«  vorhandenen  noch  einen  dritten  sechs 
Tage  wahrenden  Jahrmarkt  „auf  solche  Zeit, 
wie  sie  am  bequemsten  berathen  und  erken- 
nen  werden."     fVUke  a.  a.  0.  S.  105,  6. 

42  14M,  Mai  16.  Derselbe  bestatiget  die 
Abhaltung  des  vorgenannten  dritten  Jahr- 
markts  am  nachsten  Sonntage  nach  dem 
Feste  der  Martyrer  Crispinus  und  Crispinia- 
nu8.     Wilke  a.  a.  O.  S.  106. 


LXVL 


Bayreuth. 

(BayeiB,  Franken.) 


Heller*s    Chronik    der   Stadt    Bayreuth 
1402—98*)    [a.  d.  XVI.  Jhdt.]   herausgeg. 

9)  Dieses    Pnvileg  v.   1482  steht  bei   Wiike 
a.  a.  0.  S.  98—100  abgedrackt. 

*)  Das  Uebrige  gehOrt  nicht  hierher. 


von  E.  C.  Hagen  in  seinem  und  Th. 
muUer*s  Archive  f.  Bayreuthische  Gesc 
und  Alterthumskunde  Bd.  I  (1828—30) 
S.  102—47.  J.  Fikenscher,  Oratio  d. 
Baruthi,  superioris  Burggraviatus  Noric 
primariae,  Baruth.  1674.  4®.  S.  W. 
,vKurze  Abhdl.  von  dem  Ursprung  ui 
Lage  der  Residenzstadt  Baireuth^^  in 
Samml.  verschiedener  Nachrichten  auc 
Theilen  der  Histor.  Wissenschaften 
(1749)  Nr.  VUI  S.  109-30.  J.  G.  Ht 
Versuch  einer  Geschichte  der  k.  B. 
Haupt-Stadt  Baireuth,  aus  Urkunden,  e 
Forschen  und  langj&hriger  Erfahrung. 
reuth  1823.  kl.  8.«  Sperber  „Beitrftj 
Alterthums-Geschichte  der  Gegend  uni 
Bayreuth"  im  alleg.  Archive  a.  a.  0. 
S.  1  —  36,  bes.  Abschn.  III:  ,4)ie  mer« 
Stadt  Bayreuth"  S.  30  flg.  J.  W.  Holli 
Geschicbte  der  Stadt  Bayreuth  von  de 
sten  Zeiten  bis  zur  Abtrelung  dersell 
die  Krone  Preussen  im  J.  1792,  Ba 
1833.  8.0  Vgl.  auch  L.  Braunfels,  Di< 
ufer  S.  66  flg.  Pl.  Stumpf  Bayern  8.  5 
Die  Privilegien  Bayreuth^s  flnde 
zum  Theile  gesammelt  in  dem  von  i 
und  Thomas  redigirten  Werke:  „C' 
C  o  n  s  t  i  t  u  t  i  onum  Brandenbui 
Culmbacensium,  Oder  Vollstandige 
lung  Der  Vornehmsten  in  dem  Marggra 
Brandeuburg-Culmbach  iu  Eccr^siaatic 
Politicis  Theils  einzeln  gedruckten 
noch  nicht  gedruckten  Landes-Ordnung 
Gesetze"  Thl.U  Bd.  II  (Bayreuth  174 
Cap.  VUII  Sect.  II  Intersect.  I  „Von  i 
sidenz-Stadt  Bayreuth"  S.  414  flg. 

1372,  Nov.  23.  Burggraf  Friedr 
von  NUrnberg  regelt  in  Form  eines  Pr 
die  rechtliche  Stellung  des  in  Bayreu 
flndlichen  Judenmeisters : 

„Wir  Friderich,  Burggrafe  ze  NUrei 
bekenn  etc,  das  wir  fur  vns  vnd  alle 
erben  dem  bescheiden  Juden  Meier  g 
vnserm  Juden  Meister,  der  in  vnser  f 
Peyerreut  ist  gesessen,  diebesundem^ 
getan  vnd  beweiset  haben,  erczeige 
beweiaen  Jm  dieselben  mit  craft  dicz 
in  aller  masse  vnd  weise,  als  hima 
schriben  ist  vnd  begrififen  stet.  Des 
das  er  alleu  rechte,  freyheit  vnd  gew 
haben  sol  vnd  mage,  die  weil  er  da 
zu  feyerreut  oder  wo  er  anderswa  vni 
siczet  vnd  wonet,  vnd  derselben  gebn 
vnd  genissen,  die  ander  Judenmeister 
wo  die  in  des  heiligen  Romischen  Rt 
oder  in  andrer  fttrsten,  grafen  oder 
steten  syczend  vnd  wonend,  on  alle 
vnd  on  geuerde.    Auch  wollen  vndge 


B^n^nUi. 


166 


) 


4 


wir   nait  Damen    allen  andern  vnBero  Juden, 

wo   die   in    allen  ynsem  steten  ynd  slossen 

wonent  vnd  siczen,   das  sie  mit  allen  laden 

Tod  bannen,  vnd  mit  allem  iudischem  rehten 

keioem  andern  Judischen  Meister,  der  vnter 

vDs  nicht  wonet  vnd  siczet,  gehorsam  schul- 

len   sein^     noch    von    im    dheinerlej   gebot 

sehullen  leiden,  noch  tragen  in  dheine  weise, 

on  des    vorgenanten  Meiers ,    vnsers   iuden- 

meiBters,  wort  vnd  willen.     Wer  auch,   das 

dhein  Jude    zu    demselben  Meier    icht  hete 

oder  hiernach   gewun  zu  sprechen,    der  sol 

dax8elb    mit    im    austragen    vnd    enten    mit 

OBem    iudenrechten.     Auch    sol   vnd    mage 

njemand    denselben    Meier,    dieweil   er   bei 

vid  vnter   vns  wonet  vnd  siczet.   dheinerlei 

«ehe  vberzewgen ,  noch  vberwinten  andern, 

dmn    mit   zweien    biderben  kristen  vnd  mit 

Eweien  vnuerleimunten  iuden,  die  desselben 

Meiers   veinde    nicht  sein  ongeuerde.     Auch 

nDen    oder    mugen    alle    desselben   Meiers 

idiuUer   vnd   studenten,    die  vor  im  lerren 

md  atodieren^  zu  im  vnd  von  im  zu  cziehen 

vnd  zu  faren,  in  vnserm  schucze  vnd  schirm 

9ein,  vnd  schuUen  vnd  woUen  anch  dieselben 

eetrewelich    verteydingen    vnd    versprechen, 

alB    ander  iuden  on  geuerde,    die  vnter  vns 

sein    geseasen   vnd  dez  zu  vrkund  etc.    Da- 

tuD    anno  etc.    LXX    secundo,    feria  tercia 

•Dte  Katherine  virginis.^^  Monum,  Zoller.  Bd.  IV 

Xr.  cx:;n  s.  231,  32. 

187S,  Jul.  Burggraf  Friedrich  V.  setzt 
nan  auch  die  Rechte  der  bayreuther  Juden- 
eemeinde  Belbst,  vomehmlich  in  Ansehung 
der  Abgaben  und  des  Oerichtsstandes  bei 
Klagen  von  Christen,  fest.  (R.)  —  Dieser 
angednickte  Rechtsbrief  ist  gleichlautend  mit 
dem  Judenprivilege  des  genannten  Farsten 
fiilr  die  Stadt  Hof  von  demselben  Datum. 

1490.  KurfQrst  Friedrieh  I.  von  Bran- 
denburg  ,^befrejet  seine  liebe  getreuen  Bur- 
eer-Meister,  Rath  und  Gemein,  Reich  und 
Arme^  gemeiniglich  seiner  Stadt  zu  Baje- 
reuth^*  —  um  der  ^,manigf^Uigen ,  verdirp- 
liehen  nnd  gross  scheden,  so  sie  jzund  von 
den  Hussen  mit  name  und  Brand  und  andern 
Sachen  genummen  und  empfangen  haben^'  — 
..voD  sonderlichen  genaden  vierzehen  gantzer 
Jahr  nacheinander  aUer  PettUchen  Steuren 
ond  der  j&hrUchen  und  gew6hnUchen  Zinnss 
mit  nahmen  800  Pfund,  dj  sj  vormals  aUe 
jahr  gegeben  haben.^^  Hoile  a.  a.  O.  S.  55, 
56  Kote*).  [Extr.] 

14M.     Stadtordnung,  z  B.  die  jllhr- 

Uche  Wahl  der  beiden   BQrgermeister,    des 

wechselnden  Raths   und  Gemeinde-Ausschus- 

^.  die  AusschUessungsgrtlnde  von  derBUr- 

seraufhahme  u.  a.  m.  betreffend.  Ungedruckt, 

Qur  gelegentUch  angefuhrt  v.  Holle  a.  a.  0. 8. 68. 


14S9,  Hai  3.  Kurftrst  Friedrich  I.  5 
von  Brandenburg  bestfttiget  dem  Ratfae  und 
der  Gemeinde  der  Stadt  zu  Bajreuth,  welche 
ihm  den  Verlust  aUer  „Jhrer  aUen  Frejheiten 
und  Brief^^  zur  Zeit  des  Hussiten-Ein&Ues 
vorgesteUt,  und  damit  die  Bitte,  er  m6ge 
ihnen  „solche  aUe  Frejheit,  Briefe  und  6e- 
wohnheit  von  neuen  geben,  conflrmiren  und 
bestettigen,  umb  Besserung,  nutzes,  from- 
mens  und  wiederkommens  der  ehegenannten 
Stadt  Bajreuth^^,  verknOpfl  hatten,  und  ins- 
besondere  in  dem  Anbetrachte,  dass  denselben 
auch  der  von  ihm  (dem  Kurfttrsten)  bereits 
„zu  Ratenaw  in  der  Marck  zu  Brandenburg 
dess  Frejtags  vor  St.  Veits  Tag  Jn  ein  und 
zwanzigsten  Jahr  f1421)"  ausgesteUte  „Be- 
stettigungs-Brief  in  der  obbeschriebenen  Hus- 
senraiss  entwert  sej  worden",  eine  Reihe 
schon  in  diesem  enthalten  gewesener  „Arti- 
kel^^  nber  a)  die  ausnahmsweise  Freiung  ein- 
zelnerHOfe  undHlLuser  in  derStadt;  b)  die 
Unstatthaftdgkeit  des  Mulzens  und  Brauens 
durch  Privaten,  ausgenommen  die  EdeUeute 
und  Priester  fOr  ihren  und  ihres  Gesindes 
Hausbedarf,  sowie  des  Ledermachens  und 
Oewandschneidens  mit  der  EUe  innerhalb 
des  Stadtgerichtssprengels;  c)  das  Verbot 
des  Wein-  und  Bierschanks,  die  Oetrftnke 
wQrden  denn  von  einem  Bdrger  der  Stadt 
Bajreuth,  „do  man  das  Umgeldt  giebt^^,  be- 
zogen;  d)  die  Pf^ndung  eines  OeistUchen 
und  AdeUgen,  welche  Bdrgern  „schultig  und 
dessen  ohne  laugnens  weren^^,  durch  den 
Ol&ubiger  unter  Halfe  des  Vogts  „an  Leu- 
then,  Haabe  und  Oottern,  was  Er  deren  in 
der  Stadt  betrette,  damit  Er  seiner  Schultt 
bezahlt  werde^^;  e)  dieBefugniss  desRathes 
zu  Bajreuth,  im  Vereine  mit  dem  Vogte 
„aUe  Oeboth  in  der  Stadt  zu  setzen,  auf  die 
Handwerck  und  anders  nach  Notturfift  und 
gemeines  Nutzes  der  Stadt"  wegen;  f)  die 
Beschreibung  des  Verm5gens  eines  wegen 
Todtschlags  entwichenen  Bttrgers  durch  den 
Vogt  und  zwei  Rathleute;  g)  die  Unzulfts- 
sigkeit  der  Oeleitgebung  von  Seite  des  Vog- 
tes  an  eine  Person,  „welche  mit  einemBur- 
ger  zu  Bajreuth  zu  schicken  hett",  ohne 
dessen  Wissen;  h)  die  Aufrechthaltung  des 
von  Alters  hergebrachten  „Kirchstagsiriedt8^'; 
i)  die  Beschr&nkung  der  vom  Vogte  vorzu- 
nehmenden  Einlegung  eines  Bttrgers,  ,)der 
auflf  Recht  zu  verbttrgen  hat",  in  den  Thnrm 
oder  das  Oef^ngniss  auf  „Halss  und  Hand 
antreflfende''  Verbrechen  und  den  Fall,  dass 
der  Schuldige  „8ich  Oerichts  wehren"  soUte. 
Corp.  Const.  a.  a.  O.  S.  417 —  W.  Auszug 
[litt.  f~i]  b.  HoUe  a.  a.  0.   S.  46  Note*). 

1447,    Mai  5.    Rath    und  Oemeinde    6 
der  Stadt  Bajreuth    vereinbaren   unter  sich 


m 


Bayreoth* 


eiDe  Polizei-Ordnung,  vornehmUch  die 
Hochzeit-  und  Eindtauffeste  und  die  hiebei 
ttblichen  Oeschenke  und  Eingebinde,  das 
Verbot  der  Aufnahme  von  Fremden  in  der 
Stadt  und  in  den  VorstlLdten,  jene  mtlssten 
denn  „Mitburger"  werden  woUen;  die  Aus- 
sehliessung  nicht  verbUrgerter  Personen  vom 
Klein-  und  Groeshandels-Betriebe,  ausgenom- 
men  auf  dem  Jahrmarkte,  da  ^ein  jeglicher 
mit  seinen  Pfennwerden  ^ )  zu  Marckt  stehen 
mag,  weil  er  wert  und  nicht  ISi^nger^^ ;  endlich 
die  Strafen  bei  Ubertriebenem  Feuerl&rme  und 
des  Getr&nkgebens  in  Wirthsh&usern ,  sowie 
des  WUrfelspieles  nach  dem  L3.uten  der  n&chtr 
lichen  Schlagglocke  betreffend.  Heller^sQhrO' 
nik  a.  a.  0.  S.  112—14.  Vgl.  Holle  a.  a.  0. 
8.  75. 

7  1457,  Dez.  22.  Kurfiirst  Albrecht  I. 
(Acdiilles)  von  Brandenburg  confirmirt  die 
von  seinem  Vater  in  der  Urkunde  nr.  5  den 
Bflrgern  Bajreuth'8  best&tigten  ^^Freyheiten, 
Brieffe  und  Privilegia . .  .  mit  allen  StUcken, 
Puncten  und  Articuln^%  und  verbessert  zu- 
gleich  der  Stadt  Bayreuth,  da  sie  „der  elti- 
sten  und  wesentlichsten  St&dt  eine  in  der 
Burggrafschafit  zu  Ndmberg  gewest  ist^S  von 
Alters  her  ^schlechtes"  d.  h.  einfaches  Wap- 
pen,  verfUgend,  dass  nun  die  Stadt  dieses 
vermehrten  Wappens  und  Kleinods  sich  „hin- 
fiOro  zu  ewigen  2^iten  gebrauchen  solle  und 
m6ge  in  Siegeln,  iu  Paniem  und  sonst  in 
allen  Sachen,  zu  Befestigung  und  bewehrten 
Uhrkundte  Ihrer  treu,  warheit  und  glaubens". 
Corp.  Const.  a.  a.  0.  S.  415— 17;  dieHaupt- 
stelle  auch  b.  HoUe  a.  a.  0.  S.  59  Note*). 

8  140^.  Derselbe  befiehlt,  dass  in  der 
Stadt  Bayreuth  zwei  Ungelter,  einer  vom 
Rathe  und  einer  von  der  Oemeine,  sowie 
einSchreiber  gesetzt  werden  sollen,  um  alle 
Gebr&ue  nach  den  Eimern  zu  schatzen  und 
von  jedem  Eimer  Bier  15  iiiUikische  Pfen- 
nige  zu  nehmen.  (R.)    Holle  a.  a.  0.  S.  74. 

9  1464.  Stadtbufh,  nur  in  wenigen  Ab- 
schnitten  —  I.  „zum  eersten  vindet  man  wye 
ein  Burger  zue  Burgerrecht  geordnet  wird^'; 
n.  ^jvou  Burgers  Sonen  vnd  den  dye  sich 
mit  Burgers  tochtern  oder  witweburgerin 
vereelichen" ;  III.  „von  Bui^ern  des  Rates" ; 
IV.  „von  Gericht";  V.  „vom  ewssern  Rate, 
das  sind  Sechs  von  der  gemeynde"  —  ver- 
4&ntlicht  von  E.  C.  Hagen  u.  d.  T.  „Nach- 
fl(j^tea  ttber  die  sllteste  Verfassung  der  Stadt 
Bayreuth^'  in  dessen  Archiv  f.  Oesch.  und 
Alterthumskunde  des  Ober-Main-Kreises  Bd.  II 
(1834)  Heft  1  S.  89—96.  Vgl.  auch  K.  H. 
Lanff^  Neuere  Oeschichte  des  FUrstenthums 
Baireuth,  Thl.  I  (G6ttingen  1798.  8.»)  S.  84  flg. 


Die  drei  letzten  Abschnitte,  weIoh< 
ziemlich  vollst&ndiges  und  klares  Bild 
der  Organisation ,  der  Wahl  und  den  P 
ten  des  bayreuther  Stadtrathes  im  XV.. 
dem  Leser  vor  Augen  stellen,  mogen  d 
auch  hier  einen  Platz  finden: 

„ni.  §.1.  Zwelff  Burger  sdllenn  ai 
Zal  sein  des  Innern  Rates  genant 
Jren  eeren  vnverletzt,  Jrs  stands  vnd  w< 
tUgenlich,  als  sich  geptlrt,  wann  ein 
ist  ein  Hawbt  der  Stat  ob  anndera  Bui 
in  der  Burgerordenung  Rechten  vnd  ge 
tickeyten.  Vnd  auss  denselben  zwelffei 
Rates  sdllen  alle  Jar  vir  Burgermeyi 
zue  yder  Quatemper  einer,  dureh  Jr  ktl 
welt  werden,  dem  ftirter  von  Jrer  kUr  ii 
vnd  gewalt  ist  gegeben,  zue  seynn  Ji 
aller  anderer  Burger  oberster.  Dyes» 
zwelff  soUenn  auch  seynn  gerichtsi 
pfenn  vnd  das  gericht  besitzen,  vnd 
Jne  alle  Jar  Jerlichen  eyner,  zween 
drey  frey  gelassen,  vnd  annder  Burger 
der  gemeynde  an  Jr  Stete  erweelt  vn< 
aatzt  werden.  $.  2.  Dye  ordenung 
Rat . . .  abezuesetzenn  vnd  zueveraew 
sol  lerlichen  nach  der  Hyligen  Osteri: 
Zeyt,  schir  timb  Santt  walpurgen  tage, 
genomen,  vnd  ee  der  tag,  doran  dye  d< 
des  Rates  bestetigt  werden  sollen,  is 
schvnen,  so  sol  ein  besunder  tag  fttrgeni 
vnd  do  man ')  retig*)  (werden),  w 
der  des  Rates  in  das  kUnffitig  Jahr  f< 
vnd  annder  an  Jr  stete  sttllen  erweelt 
den;  auch  mit  wolbedachtem  Rate  voi 
tage  dye  Btirger  der  Stat  eynen  yden 
wesens  tiberachten^  also  das  er  eelid 
boren  ,  seyner  eeren  vnverletzt  vnd 
rechtloss  seye ;  er  sol  auch  seyn  Guter, 
licher,  Stiller,  verswigener,  weyser,  gc 
cher  vnd  wohlgehorender  persone.  §.3.  1 
dem  so  der  tage,  doran  dye  erwelunfl 
eynweysung  der  newen  des  Rates  sol 
scheen,  erscheynen  wil,  so  sol  den  Bttr 
dorauff  das  ftiraemen  ist,  den  nehsten 
dovor  verktindigt  werden,  das  sye  sicJ 
heym  gewertig  finden  lassen,  wann 
amptman  vnd  Rate  nach  Jne  sohicket, 
sye  dann  ftir  sye  auff  das  Haws  ku 
§.  4.  Am  tage  der  erwelung  sollen  A 
mann  vnd  Rate  nach  den  Btirgern,  dy* 
Rate  erweelt  sind ,  schicken ,  vnd  so 
sind  i%lrkumen,  soU  Jne  gesagt  werdea 
sye  zum  Rate  vnd  gericht  sind  erweelt, 
darnach  Jue  dise  hernachgeschrieben  itfl 


1)  Kleinkram-Waaren. 


2)  H  eynn  Rat  mit  dem  abe  vnd  zwese 
zweveriKiuwen. 

3)  H.  (ioran. 

4)  Haltau^ ,  Glossar.  col.  1504. 


Bftjnrentk. 


167 


isagt  md  geleseo  weiden.  (.  5.  WeBH 
iurgermejBter  von  fiatswegen  Jne  voi^ 
le0t,  sol  er  gewertig  vnd  gehorsam  sein 
sum  Rate  kumen.  $.  6.  £r  sol  audb 
armeyater  vnd  Rate  getrewlieheno  der 
vnd  6eme jnde  helffeu  vorsteen ,  vnd  im 
ejn  gemejoen  nutz  vnd  noturfft  Raten, 
vegen  sejn  ajgennutz  dor  inuen  nichts 
nen,  auch  einen  gemeynen  schaden, 
er  den  sehe,  bewarenn,  vndgemeynenn 
ftlrdem  nach  seinem  guten  gewissen 
80  pest  er  mag.  $.  7.  Was  im  Rate 
irejse  zue  hahen  gehandelt  wQrt,  sol 
ijh^  kinden,  noch  jmant  ausserhalb  des 

ofiennbaren,  vnd  in  kejn  wejse  dovon 
i^  mergkung  oder  gleychnisse  geben, 
r  das  verachwejgen  vnd  behalten  in 
en  tode.  —  IV.  §.  8.  Als  cer  auch  ist 
t  zue  einem  gerichtschdpfen,  sol 
n  Richter  von  der  Herschafft  wegen 
gericht,  aU  sieh  gebart,  gehorsam  seyn. 
Aueh  8ol  er,    so  er  an  gericht  ist  ku- 

maff  clage,  Antwurt  vnd  allenn  6e- 
Bhandel  mit  vlejs  achten  vnd  merg- 
;  vnd  ob  er  zue  farsprechenn  gevordert 
!,  sol  er  nach  gerichte  ordenung  zu 
▼erpflicht  sejnn.  $.  10.  Eer  sol  auch 
Oag^  Antwurt  vnd  nach  allenn  farbring- 
es  Hanndels  an  gericht  nymant  zue 
ejd,  gunst,  freuntachaffl,  fejndtechafft, 
,  Haae,  mjt  oder  Oabe,  vnd  nit  ann- 
dann  nach  sejnnen*  rechten  gewissen 
t  tprechenn.  $.11.  Dorauff  soll  er  dem 
tman  vnd  Burgermeyster,  jdem  be- 
nr,  mit  hantgebenden  trewen  geloben, 
dann  disen  hemachgeschriben  geleerten 

flweren:  Dje  trewe,  dye  ir  gegeben 
dem  Amptman  von  der  Herschafit  vnd 
htrswegen,  vnd  Burgermejstern  von  der 

vnd  Ratswegeh,  djeselben  trewe  wolt 
ir  vnd  getrewlich  haltenn,  als  ir  mit 
en  vnterricht  sejtt  vnd  Statpuch  auss- 
«t.  on  alle  geverde,  als  pit  euch  got 
elffenn  durch  seinen  Ueben  sohn  Jesum 
itum  Amen.  $.  12.  So  das  alles  also 
irgangenn,  sejnn  dje  newen  des  Rates 
rfftigrich  geschickt,  gefertiget  und  eyn- 
*vst^  vnd  welche  alten  des  Rates  man 
m  wil  lassen,  dyeselben  [soUen]  dorauff 

•eins  ayds,  den   er  zum  Rate  vnd  ge- 

gethan  hat,  ledig  vom  Amptman  vnd 
renneyster  gesagt  werden,  mit  der  be- 
jrdenheitt:    was   sye  Ratssweyse   gehdrt 

gehandelt  haben,  sullen  sye  verpunden 
,  dasselbe  ausserhalb  des  Rates  zu  be- 
mn  vnd  versweygen  pis  Jren  tode.  — 
i.  13.     Von   nttw   wegen,   dye  offt  ein 

aastossen,  vndhrsalzue  fOrkommen^), 


ist  vor  ettUchea  Jaren  ftirgenommen  worden 
vnd    aufilLumen,    das  nu  Jerlich  ein  Ratbe 
pfligt    Sechs  ausser  der  gemeynde  zue  Jne 
erwelen,    dye    dann   genant  sind  des  ews- 
sern    Rates    oder  Sechs    vou    der   ge- 
meynde.     §.  14.     Dyeselben  Sechs    soUen 
auch  Jerlich  mit  eynem,  zweyen  oder  dreyen 
vernewt,  vnd  an  den  vorgesohriben  tage  vnd 
zeyten,    so   dye  Burger,  welcher  zum  Rate 
genoss    vnd  tOgenlich  sein  mog,    iu  gantzer 
Comune  ftirgenomen  [werden] ,  sollen  auch 
dye    zum    ewssern  Bate  oder  Sechsen   von 
der   gemeynde  irs    stands  vnd  wesenns  be- 
dacht  vnd  vberacht  werden.  §.  15.   Dornach 
soll  dye  erweelung,    fertigung  vnd  eynwey- 
sung  gescheen,  auch  an  dem  tage,  so  dye 
des  Jnnern   Rates    vnd    gerichtschdpfen  ge- 
ordent,  vnd  wye  hernach  geschriben  ist^  Jne 
vorgesagt  oder  geleseu  werden.  §.  16.  Wenn 
ein   Burgermeyster    dye  Sechs  des   ewssem 
Rates   von  der  gemeynd   wegen  zum  Rate 
vordert,  soUeu  sye  gehorsam  seyn  vnd  zum 
Rate  kumen.     §.  17.     Sye  soUen  auch  Bur- 
germeister,   Rate,   Stat   vnd    gemeynde   aa 
Zinnssaufiegungen,  Rechnungen  vnd  andem 
sachen,  dye  gantzen  gemeynd  berttrende,  ge- 
trewlichen  helffenn  vorstehenn,    vnd  so  sye 
inn  Rate    gevordert    vnd    kumen   sind,    ein 
gemeynnen  nutz  vnd  noturfft  raten,  vnd  we- 
gen  Jren   sundern   uutz  dorinn  nichts  fttrne- 
men,  auch  der  Stat  vnd  gemeynde  schaden, 
wo  sye   den  sehen  oder  mergken,    bewaren 
vnd  nach  irem  pesten  versteen  der  Stat  vnd 
gemeynde  nutz  suchen   vnd  fardern.    §.  18. 
Meer,  was  im  Rate  Ratssweyse  zu  halten  gehan- 
deU  wttrt,  sol  er  gantz  Ratssweyse  behalten 
vnd  nymant  ausserhalb  des  Rates  dovon  sa- 
gen  oder  offenbaren,  sunder  das  versweygen 
piss  in  seynnem  tode.   §.19.    Auff  das  sol- 
len  dyeselben  novitzen  oder  newen  von  der 
gemeynde  dem  Amptman  und  Burgermeyster, 
ydem  besunder,    mit   hantgebenden  trewen 
geloben,  vnd  dann  disen  herrnach  geleerten 
aydt  sweren:     Dye  trew,    dye  du  gegeben 
hast  dem  Amptmann  von  derHerschafft  we- 
gen    vnd    dem  Burgermeyster  von  Stat  vnd 
gemeynde  wegen,    dyeselben  trew  wiU  due 
getrewHch  haUen,  als  du  mit  worten  vnter- 
richt  pist  vnd  das  Statpuch  aussweysst,  on 
aUes  geverde,  als  pit  dir  gott  zu  helffen  duroh 
seinen  Ueben  sohn  Jhesum  Christum.  Amen.*^ 
U73     Eurfttrst  Albrecht  I.  vonBia»^ 
denburg  erlasst  den  s.  g.  Judenbrief,  da- 
rin  vornehmlich  das  Verhalten  der  Juden  in 
ihren  Rechtshandeln  mit  Christen,  sowie  die 
Abgaben  Ersterer    an  die  Herrschaft  (fttnf- 
zehn  Gulden   des  Jahres  zu  einer  Armbrust 


^)  D.  i.  onineQerGesehft^wiUfin,  di«h&a^ 


einem   Rathe    aufstossen,   und  nm  Verwirmngtii 
vofiubtiifeii. 


168 


Bayreaih  -^  Beerfelden. 


und  Zielpolz)  nonnirend.  [R.]  HoUe  a.  a.  0. 

8.  80. 
11  1486,  Apr.  4.    Die  markgraflichen  Brtt- 

der  Friedrich  und  Siegmund  von  Bran- 
denburg  confirmiren  die  beiden  in  den  J.  1439 
[nr.  5]  und  1457  [nr.  7]  von  ihrem  Ahn- 
herm  und  Vater  der  Stadt  Bayreuth  ertheil- 
ten  Privilegien-Briefe  mit  besonderer  Her- 
Yorhebung  des  im  letzteren  enthaltenen 
Wappen-  Zusatzes.  Oorp.  Const.  a.  a.  0. 
8.  419—21. 

Bajreuth  —  nlLmlich  die  s.  g.  Altenstadt 
mit  noch  dorfiUinlicher  Oestaltung  und  nahe 
dabei  die  Andechs^sche  Burg  mit  den  ersten 
AnflLngen  derNeuetadt  —  kam  nach  Ermor- 
dung  Herzog  Otto^s  H.  von  Meran  (1248) 
als  ein  Theil  seines  Nachlasses  an  dessen 
Schwager,  den  Burggrafen  Friedrich  HI.  von 
Ntlmberg,  und  blieb  von  da  an,  den  kurzen 
Zeitraum  1265 — 1281  abgerechnet,  wfthrend 
welchen  in  Folge  einer  cautionellen  Massre- 
gel  des  letztgenannten  Fdrsten  das  „opidum 
in  Baierrut^^  als  feudum  oblatum  unter  der 
Lehenherrlichkeit  der  Ftlrstabtei  Ellwangen 

Sstanden  (s.  Monum.  ZoUer,  Bd.  H  Nr.  GH, 
n  8.  57—60),  fortwfthrend  bei  dem  bran- 
denburgischen  Hause.  Ueber  die  VerflBLSsung 
derStadt  erfahren  wir  aus  derZeit  vor  dem 
XV.  Jhdt.  wenig.  Als  landesftlrstliche  Be- 
amte  in  derselben  weisen  uns  die  Urkunden 
seit  1281  einen  „advocatus'S  nachmals  „Amt- 
mann^^  geheissen,  und  daneben  einen  vdllig 
r&thselhafben  „granator"  (1296)  nach;  als 
gemeindliche  Beh5rde  besass  wohl  schon 
nm  dieselbe  Zeit  Bayreuth  einen  st&dtischen 
Rath,  obgleich  dessen  eigentliche  Entwick- 
lung  unfehlbar  erst  dem  fofgenden  Jahrhun- 
derte  angehort,  in  welchem  (iberhaupt  die 
bis  dahin  ziemlich  unbedeutend  gebliebene 
Stadt  nach  allen  Seiten  hin,  insbesondere  in 
Ansehung  ihres  gewerblichen  Verkehrs  theils 
durch  die  vorttberftthrende  nttrnberg-sachsische 
Commerzialstrasse,  theils  durch  die  von  Karl  IV. 
im  J.  1361  gestattete  Einrichtung  einer  Mttnz- 
st&tte   allda,    einen   m&chtigen   Aufschwung 

i^enommen  hat.  Allein  auch  der  alte  Erb- 
eind  des  st&dtischen  Gemeinwesens,  der  in- 
nere  Bttrgerzwist,  blieb  nicht  aus,  und  nur 
ihm,  welcher  eben  die  Bande  zwischen  Rath 
ttndGemeinde  zerrissen  hatte,  ist  die  Schuld 
teizumessen,  dass  die  hiedurch  fast  wehrlos 
gewordene  Stadt  im  J.  1430  der  ZerstOrungs- 
wuth  derHussiten  unterlag.  Selbst  das  hier- 
aus  erwachsene  Elend  aber  vermochte  die 
feindliche  Stimmung  im  Schoosse  der  Bev5l- 
kerung  nicht  zu  d&mpfen.  Erst  als  sich  der 
Rath  endHch  (1434)  bewogen  ftthlte,  seinen 
beiden  durch  Selbstwahl  sich  erg&nzenden 
Gremien  zu  je  acht  Oliedem,  noch  einen 
Ausschuss  aus  den  Handwerken,  in  viersehn 


von  der  Bttrserschaft  allein  w^lbarc 
telsmeistem  bestehend,  hinzuzuitlgen. 
die  lange  entbehrte  Ordnung  und  I 
die  Stadt  zurttck.  Doch  scheint  sic 
Einrichtung  des  st^tischen  Regimei 
kurze  Zeit  in  Oeltung  erhalten  zu  ha 
bereits  das  Stadtbuch  von  1464  eine 
wesentHch  differirende  Rathsordnung 
nen  l^st. 

Beerfelden. 

(Qro8«hr7gth.  He4!<en.) 

D.  Schneider,  Vollstftndige  Hoch-( 
Erbachische  Stamm  -  Tafel  Oder  ] 
Franckf.  a.  M.  1736  fol.,  Satz  UI  S. 
O.  Simon^  Die  Oeschichte  der  Dynaa 
Orafen  zu  Erbach  und  ihres  Landes, 
1858.  8.«,  S.  102  flg. 

1328,  Jun.  25.  Kaiser  Lud^ 
verleiht  dem  Edlen  Manne  Konrad  & 
von  Erbach  ftlr  sein  Dorf  Beerfeldei 
gerechtigkeit  nach  dem  Muster  von  El 
sowie  einen  Wochenmarkt: 

„Ludovicus,  Dei  gratia  Romano: 
perator  semper  augustus,  nobili  vin 
rado  pinceme  de  Erbach^  suo  et 
fideli  dilecto,  gratiam  suam  et  omne 
Mememnt  grata  tua  servitia  et  fidc 
cionis,  tue,  que  nobis  et  ipsi  imperii 
nus  impendisti  et,  ut  veraciter  pre» 
amplius  impendere*  poteris  in  futuran 
graciosam  illorum  recompensam  tib 
debeamus.  Et  hinc  est^  quod  tibi  e' 
bus  tuis  illam  in  villa  Baurenvelden 
dimus  libertatem  et  emunitatem,  quo< 
causa  defensionis  vel  mansionis  inibi 
tes  illa  libertate,  emunitate  et  securit 
dere  debeant,  qua  gaudent  venientes 
bitantes  in  opido  regali  Efaerbafh  pfl 
Conferentes  nihilo  minus  tibi  ac  dici 
lam  privilegiantes,  quod  in  singulis  t 
riis  annis  quibuslibet  cujuslibet  se 
perpetuo  forum  esse  possit  et  fieri 
cum  ea  libertate  et  jure,  quali  forum 
nostro  opido  fieri  consuevit.  In  ci 
testimonium  presentes  conscribi  et 
majestatis  nostrae  robore  jussimus  c< 
Datum  in  Castro  Tibur.  vigesimo  qu 
Junii,  indictione  XI,  anno  Domini  m 
trecentesimo  vigesimo  octavo,  regn 
anno  quartodecimo ,  imperii  vero 
Mit  deutscher  Uebersetzung  b.  Si 
a.  a.  0.  Urkk.  zum  l\.  Satz  Nr.  ] 
S.  63.  64. 

Dass    aber   Beerfelden    (am    Fl 
Mtlmmling   im  Odenwalde    gelegen) 
Freibriefes  unpeachtet  niemals  die  Be< 
einer  StaHt  erlangt  habe,  zeigt  das  ^ 
Cent-Weislhum  v.  14.  Juni  1457  ( J.  < 


Beerfelden  —  Beeskow. 


169 


Weiftth.  Thl.  I  8.  44f)— 50),  welches  die 
dfin  Pfalzgrafen  bei  Rhein  als  OberleheDs- 
berm*)  pegenflber  den  Sehenken  von  Er- 
haeh  in  Beerfelden  zustehenden  Oerechtig- 
keiten  zum  Gegenstande  hat.  Hier  wird 
tnsdrQcklich  als  ein  pfalzgr^fliches  Recht  be- 
tnstprucht,  dass  ,,Buerfe]den  mit  muren  oder 
ranst  nit  anders  befestigt  werden  solle,  dann 
tk  ein  dorffe^',  woraiif  dann  die  SchOffen 
-offenen  und  wysen",  dass,  wenn  auch  „et- 
waon  die  herrschafil  zu  Erppach  unterstan- 
4en  habe^  zu  Buerfelden  mit  muren  zu  be- 
festigeD,  ond  ungelt  da  selbest  uff  zu  setzen, 
*e  masz ,  eln  nnd  gewichte  . . .  zu  andern'', 
fctes  Alles  doch  als  dem  alten  Herkommen 
nwiderlaofend ,  auf  Vorstellung  des  Pfalz- 
gnfen  von  den  Sehenken  wieder  aufgegeben 
worden ,  und  mithin  bei  dem  aber  Menschen 
Gedenken  hinaufreichenden  Zustande  es  ver- 
bdeben  Bei.  Vgl.  auch  Cent.-Weisth.  vom 
1.  Des.  1450  b.  Smon  a.  a.  0.  Urk.-Buch 
Ir.  CCLVin  8.  264  flg. 


Lxvm. 


Beeskow. 

(PreoMcn.  Nlrder-Lantitz.) 


I  Daa  ziemlich  reichhaltige  Urkunden-Ma- 

torial  Beeskow^s  findet  sich  am  vollst&ndig- 
ilfo  gesammelt  in  RiedeVs  Cod.  dipl.  Bran- 
Anburg.  Hptthl.  I  Bd.  XX:  ,,Die  Herrschaf- 
fin  Beeskow  und  Storkow"  S.  340  —  516. 
Auserdem  werden  noch  a)  aus  dem  die 
Mdtischen  Privilegien  und  Besitzdocumente 
begreifenden  &Ueren  ,3tadtbuche^\  wel- 
flies  dem  XV.  und  vielleicht  theilweise  dem 
Scbhisse  des  XFV.  Jhdts.  angeh5rt^  18  ,,Go- 
fkm/t^*'  von  Recht^briefen  durch  J.  W.  Neti- 
Mran  in  den  Neuen  Mitthl.  aiis  dem  Oebiet 
ki»t.-antiquar.  Forschungen,  hrsgeg.  von  K. 
Ed.  Porstemann.  Bd.  IV  Hefl2  (18391  Nr.I 
8.  1 — 21  ;  sowie  b)  in  den  Beitrftgen  zur 
Gesehichta-  und  Alterthums-Kunde  der  Nie- 
tirr-Lansitz^  hrsgeg.  von  C.  S.  G.  Gallm  und 
J.  W.  ^enmann,  Lief.  2  (Lobben  1838.  8.®) 
Xr.  IX :  „Urkunden  zur  Geschichte  der  ge- 
werblichen  Vereine  in  der  Nieder-Lausitz'^ 
8.  167 — 78  von  dem  Letztgenannten  9  die 
Handwerks  -  Innungen  und  Jahrm£lrkte  zu 
Bee^kow  betreifende  Actenstacke  aus  den 
h  1283—1368  verftflfentlicht. 

1  1272,  Nov.  30.     Richard    und   Rein- 

kard  r„milite«")  von  Strele  vereignen  an 
die  .«civitatem  bezekow  et  burgenses  ejus- 
dem ....  insulam  et  onmia  ^  que  sunt  extra 
pUinkaa  et  fossata  infrn  iii.snlr  nmbitum  si(a 


et  locata  .  .  .  libertate  perpetua  poasidenda, 
dantes  eisdem  de  predicta  insula  et  inteija- 
centibus  ordinandi,  statuendi  seu  locandi 
nunc  et  in  futurum  liberam  facultatem,  prout 
ipsis  utilitati  et  comodo  dicte  civitatia  meliua 
videbitur  expedire,  hoc  solum  excepto,  quod 
Heinricus  prefectus  oppidi  ejusdem  tertium 
denarium,  qui  nunc  est  et  erit  in  futurum  de 
duobus  vicis,  scilicet  angulo  scraponis  usque 
ad  curiam  hospitalis  et  alio  vico,  qui  a  porta 
civitatis  protenditur  usque  ad  portam,  per 
quam  itur  ad  iuratenwalde ,  sibi  suisque  le- 
gitimis  successoribus  reservarit";  bestfttigen 
den  genannten  Bargem  deren  seitGrflndung 
der  Stadt  hergebrachten  Grundbesitz  an  Wei- 
deboden  und  Geholzen,  und  bestimmen  end-  • 
lich  die  Grenzen  des  ersteren  genauer  dahin : 
„incipiunt  autem  dictorum  limites  et  termini 
pascuorum  in  stagno,  quod  Lype  volgariter 
uuncupatur,  protendentes  de  una  arbore  oon- 
signata  ad  alias  arbores,  velut  fuerint  anti- 
quitus  consignate  et  assignantur  ab  ipsis  oi« 
vibus  pro  comodo  renovate,  descendendo  per 
viam  antiquam,  que  transit  de  Kawelatorf 
usque  ad  glebarum  foveam,  que  leymgruwen 
vulgariter  nuncupatur;  et  deinde  omnia,  que 
infra  limites  et  ambitum  agroruro  et  silvarum 
ad  villam  nuwendorf  attinentem  sunt  situata, 
cum  ipsa  villa,  et  reguntur  juribus  civitatis, 
in  sepe  dictis  pascuis  continentur."  ^ )  N,  MitihL 
a.  a.  0.  nr.  1  S.  4  —  6;  Riedel  a.  a.  0. 
S.  340  flg. 

1283,  Oct.  5.  Der  Rath  zu  Luckau  2 
theilt  den  Bargem  von  Beeskow  anf  deren 
Ansuchen  einige,  den  Tuchhandel  betreifende 
Statute  mit:  „ut  quicunque  homines  in  bee- 
cowe  commorantes  et  occupati  ofHciis,  qui 
fortuna  favente  quaerunt  exaltari,  ut  sint  in 
loco  mercatoruni  in  theatro  [ad]  pannos 
incidendos*),  prioribus  ofTiciis  sub  jure  ju- 
rando  abrenuntiarc  tenentur,  et  si  hoc  in^- 
gerint,  in  marca  civitati  satisfaciant.  Prae- 
terea  si  aliqui  textores  dimidium  fecerint 
pannum  ad  uaus  proprios  sive  puerorum  por- 
tandos,  residuum  in  communi  foro  et  in 
theatro  in  brachio  suo  cum  ulna  tenentur 
portare,  et  si  non  fecerint  et  convicti  ftie- 
rint,  marcam*)  emendent."  Beitr.  a.  a.  0. 
nr.  1   S.  167,  68. 

12H4,    Jun.  1.     Der  Raih    in  Beeskow  3 
sammt   dem   Vogte    ( „praefectu8^' )    daselbst 
gestattet    „ex   favore   suorum   dominorum  et 
maturo   civium   consilio^^  den  Karschnern 


•)  Vgl.  hicrabcr  F.K.  H.  Beck  and  Clir.  Iaw- 
■  ,    Dm   Land-Rccht  der   GraiiBchaft    Erbach 
\\m)  S.  2a-30. 


1)  Die  Endstelle  ist  unklar  und  wird  anch 
durch  den  gleichzeitigen  deutschen  Text  des 
Privilegs  nicht  vollig  aufgchellt. 

2)  Vgl.  Sche/tz^  Gesammt-Gesch.  der  Ober- 
nnd  Nieder-Lansitz  I,  552. 

3)  BeHr.  ,,MMcc.'' 


170 


Beeakow. 


die  BinriohtQDg  einer  Znnft  —  „libertatem 
soi  operis,  que  yolgariter  Jnnunge  nuncupa- 
tor"  —  ,  ohne  jedoch  denselben  ,  jura  spe- 
eialia'^  d.  h.  eine  besondere  Zunftordnung 
vorzuschreiben ,  in  welcher  Beziehung  sie 
vielmehr  den  Schuhmachem  der  Stadt  gleich- 
gehalten  werden  sollen,  indem  er  lediglich 
einige  kurze  Satzungen  ttber  den  Wiederer- 
werb  eines  zur  Strafe  entzogenen  Zunftge- 
nossenrechts,  die  EintrittsgebOhren  Fremder 
bei  ihrer  Auftiahme  in  das  beeskower  Ktirsch- 
ner-Gewerke  und  die  Beaufsichtigung  der 
Zunftversammlungen  durch  den  Stadtrath 
( ,,preterea  consilio  pelliflcum,  quod  volgariter 
Horgeneprache  nuncupatur,  duo  semper  con- 
sules  aut  saltem  unus  debet  merito  interesse, 
ne  quicquam  forsitan  ab  ipsis  incondecens 
pertractetur^' )  am  Schlusse  hinzufagt.  Beitr. 
a.  a.  0.  nr.  2  S.  168,  69. 

4  128i,  Jun.  1.  Vogt  und  Rathman- 
nen  der  Stadt  Beeskow  gewfthren  mit  Ge- 
nehmigung  der  Herrschaft  auch  den  Bftckern 
das  Innungs-Recht,  zugleich  deren  Pflichten 
in  Ansehung  der  Bescha£fung  guten  Brodes 
(„pani8  bona  quod  volgariter  gedicht  dicitur") 
in  ausreichender  Menge  r„quod  semper  ad 
minus  in  quatuor  cellis  sive  scampnis  panis 
assidue  habeatur^^),  femer  die  hieraufbeztig- 
iichen  Obliegenheiten  und  Strafbefugnisse 
des  „magister  pistorum",  die  Untersuchung 
des  Gebftckes  duroh  Letzteren  und  zwei  R&the 
an  gewissen  Wochentagen  und  die  Folgen 
der  hiebei  in  Hinsicht  auf  die  „qua1itas  pa- 
nis"  wahrgenommenen  Ordnungswidrigkeiten, 
dann  die  Gebtihren  bei  dem  Eintritte  in  die 
Zunft,  den  Brodhandel  der  ^rurenses"  auf 
dem  Stadtmarkte  sowie  der  Stadtb&cker  in 
auswftrtigen  Orten,  endlich  die  Ahildung  der 
dem  Innungsmeister  durch  andere  Genossen 
zugeftlgten  und  durch  Zeugen  erwiesenen 
Beleidigungen  n&her  bestimmend.  Beitr. 
a.  a.  0.  nr.  3  S.  169—71. 

5  1285,  Jun.  15.  Vogt  und  Rathleute 
zu  Beeskow  gestatten  ferner  auch  den 
Schuhmachern  allda  —  „talem  libertatem, 
que  Innunghe  vulgariter  nuncupatur,  quod 
nullnfl  extraneorum  seu  forensium  sutorum 
contra  voluntatem  sutorum  in  Bezikowe  intra 
septa  civitatis  seu  in  foro  calceos  vendere 
audeat  vel  presumat,  nisi  prius  ipsorum  liber- 
tatem  per  pensionem  super  hac  constitutam 
fberit  assecutus,  pro  qua  adipiscenda  seu 
habenda  dabit  praedictis  sutoribus  dimidium 
fertonem  argenti  et  talentum  cere  et  .  .  . 
n  fert.  ad  usus  dabit  civitatis",  und  fttgen 
noch  insbesondere  hinzu:  „praeterea  ipsis 
concedimus  omne  jus  et  commodum ,  ut  eo 
libentius  suum  opus  exerceant,  quo  magiste- 
ria  sutorum  in  Lukowe  nunc  utuntur  et  uti 
poterint   in  futurum,  praedpiie  oum  civitas 


Bezikowe  sanotionibus  jurium  oivHat 
utatur   et  hactenus  usa  ftierit    et 
Schliesslich  wird   dann  noch  die  2 
von   einein    oder  zwei  Rathmannei 
„placita  que  morgensprache  dicunt 
aiiquid  ordinetur  seu  statuatur,    qu< 
praejudicium   civitatis^^  als   nothwei 
geschrieben,   und  der  Innung  auf 
etwaigen  Missbrauohes   ihrer  Zunft^ 
keit  der  Verlust  derselhen,    ab^e8< 
sonstiger  Bestrafung  naoh  Massgabe 
cesRus'^    angedroht.     Beitr,   a.  a.   i 
S.  171,  72. 

1321,  Marz  31.    Herzog  Rudo 

Sachsen ,  Burggraf  zu  Magdeburg  ^) 

tigt  denBttrgern  seiner  Stadt  Beeski 

nia  eorum  jura,  consuetudines  et  p 

tes,    quas  ab  antiquis  temporibus  a 

dominis,  videlicet  illis  de  Sirele  b 

morie  habuerunt  . .  .  . ,   prout  predi 

cum  eorum  possint  literis  super  hiji 

tis  lucidius  edocere";  bestimmt  fenn 

lich  des  Geriohtsstandes  der  Bttrger 

coram   eorum  soulteto  de  inpetendic 

libet  debent  et  non  coram  (due-s)  i 

secundum  juris  formam  respondere, 

modum  feoerunt  abantiquo^',  versprj 

auf,  die  Stadt  niemals  durch  Verki 

Verpftlndung  von  sich  zu  scheiden,  ^ 

dieselbe  stets  bei  seinem  Hause  zu  i 

und  ihrer  Mtinze  vollig  gleichen  Gc 

den  zu  Luckau  und  Guben  geprftgte 

ren  zu  geben;  gestattet  denBttrgem 

„quod  absque  omni  impedimento    i 

argillam  in  argillarum  foveis  fodere 

cere  possunt  licite  ad  suos  usus  et  a 

edificia    construenda,   ita   quod    pei 

fossionem    agros  vicinos  non  destn 

oflfendant";  sagt  denselben  auch  ui 

licheM  Lehnreichung  der  von  ihnen 

erworbenen  „bona  feodalia"  zu,  und  y 

endlich  strenge  als  ein   schweres  V 

die  Wegftthrung  von  Brennholz  aus  d 

„per  aque  defluxionem.*'   N.  Mitthl 

nr.  2  S.  6,  7;  Biedel  a.  a.  0.  S.  34 

1326,    Dez.   27.      Derselbe    ttb 

seiner  Stadt  Beeskow  „zcu  Statrech 

Dorf  Adriansdorf  „mit  deme    obirst 

nydirsten    gerichte,   mit  weide,  .mit 

mit  wassern,  mit  holze,  mit  ackem, 

nen  vnnd  vngewunnen,  mit  wayndim 

andiren  dinste,   mit  allir  nutz  vnd  m 

rechte,    also  her  gehad  hat,   mit  alh 

daz  dez  vorgenannten  dorfes  margsch 

beslyset.'^  N,  Mitihl,  a.  a.  0.  nr.  11  S. 

4 1  Ueber  ihn  als  Herrn  eines  Theils 
der-Lausitz  8.  Scheltz  a.  a.  O.  S.  261, 
67  flg.  ' 

5)   Die    gleichzeidige    deutsehe    V 
spricht  von  ^leyen  umb  tiins.^^ 


Beeakow. 


171 


S  im,  Jui.  12.  Harkgraf  Ludwig  I. 
voB  Brandenburg  *)  erkl&rt,  seine  Stadt 
Beeskow  und  seine  getreuen  Btlrger  daselbst 
•^by  alle  dem  reehte,  gnaden  vnd  vryheiten, 
ah  ej  an  hertzoge  Rudolfe  von  Sachsen  ko- 
men  syn",  belassen  zu  wollen.  N.  MitfhL 
a.  a.  0.  nr.  3  S.  8;   Riedel  a.  a.  0.  S.  344. 

9  1S40,  Dez.  29.   Derselbe  be8ta.tiget  den 

Bflrgei 


^i 


ire 


gewoDheit  vnd  willckur'',  betrefifend  die 
Gewand^chneider-Innung,  insbeson- 
dere  die  Aufnahme  in  dieselbe  und  die  Bus- 
sen,  wenn  ein  Mitglied  „bricht  addir  misse- 
tuf'  wider  die  Zunftgesetze.  Beitr.  a.  a.  O. 
nr.  5.  8.  172,  73;  Biedel  a.  a.  0,  8.  344,  45. 

10  1841,  Nov.  21.  Die  „Consules  civitatis 
Bezkow"  verordnen  in  Beziehung  auf  den 
Eintritt  in  die  Schnhmacherzunft:  „quod 
ad  jneipiendum  opus  hujusmodi,  quod  dicitur 
ejn  werok,  nisi  arte  peritus  famaque  lauda- 
bilis  probatus  ftierit  fet)  prymo  conditionis 
•ne  ftatnm,  ortus  et  parentes  locali  testimo- 
aio  probaverit,  non  alius  admittatur;  si  vero 
propter  patriae  distanciam  xx  miliarium  aut 
infra  credencias  sen  suificiens  testimonium 
perfaibere  nequiverit,  cautfone  fidejussoria  pro 
ona  marca  se  obliget  civitati,  quousque  te- 
stimonio  competenti  possit  et  litteris  promo- 
veri."     Beitr.  a.  a.  O.  nr.  6  S.  174. 

U  1S44 ,  Febr.  1 2.    Markgraf  L  u  d  w  i  g  I. 

von  Brandenburg  bestntigt  dem  Rathe  und 
der  ,^geme^7inen  stat  zcu  bezekow  —  alle 
ontz,  vryheit  vnnd  gewohnheit,  dy  sy  von 
aldir  gewonheit,  phlicht  addir  gerechtigkeit 
gdiad  haben  zu  eren  gemacben  vnnd  not- 
dorilen  yn  selben  vnna  erer  stat  yn  den 
[hierauf  ausfiahrlich  beschriebenen]  scheide- 
malen  vnnd  grenfltzen."  N.  3fitthL  a.  a.  0. 
or.  12  8.  14,    15;    Biedel  a.   a.  0.  8.  346. 

13  ISM,  Apr.  17.  Rathleute  und  Stadt- 
gemeinde  zu  Beeskow  verleihen  den  Ge- 
wandmaohern  daselbst  „tzu  gnaden  vnd 
tzu  besserunge  ihres  werkes*'  eine  Reihe 
neuer,  hauptsclchlich  die  Zunftrechts-Gewin- 
nung,  den  Gewerbsbetrieb  und  den  sittlichen 
Wandel  der  Innungsangehorigen  betreflender 
.^tzunge^%  von  welohen  nachfolgende  der 
Beachtung  werth  erscheinen:  „Wer  syn  ge- 
want  snyden  gewint  vf  der  hoen  bank,  der 
8al  geben  der  stat  eyne  marc  vnd  den  kum- 
pane,  waz  daruf  gesatzt  ist;  der  sal  ouch 
*•■  gesynde  lasen  arbeiten,  vnd  sal  selber 
weder  wirken  nooh  slan.  —  Kein  kumpan 
»al  vff  den  andem  weder  spilen  noch  pphlich- 
ten  Doch  vff  dem  platzc  spilen.  Wer  ouch 
aho  hoch  spilet,  daz  he  vbele  gehandelit 
wirt,  es  (sy)  getzogen  adir  geslagen  adir 
eebanden    adir  in  den  rouch  gehangen,    da 

6)  VgL  Sekeli»  a.  a.  0.  &  296  flg. 


sal  vnse  kumpan  nicht  vorbas  blieben.  —- 
Ouch  wer  vnse  kumpan  welle  syn,  der  sal 
vff  der  strase  nioht  barfus  gen.  —  Wel- 
cheme  mann  syn  gut  dry  stunt  in  eyme 
Jare  wirt  vff  gehalden,  der  sal  vnsekumpan 
nicht  me  syn."  Beitr,  a.  a.  0.  nr.  7  8.  174 
—  76;  Biedel  a.  a.  0.  8.  346,  47. 

1348,  Mai  8.  Der  Rath  der  Stadt  Bees-  i3 
kow  bestiitigt  den  von  den  Mheren  SisAir 
herrn  vollzogenen  Scharren-Verkauf  an  die 
Fleischhauer ,  und  gibt  denselben  „sunder- 
liche  eyginheyt  vnd  so  getane  vryheyt  ires 
werkes."    Biedei  a.  a.  0.  S.  S48,  49. 

1349,  Jan.  9.    Hanns    von    Strele,  14 
Herr    zu  Beeskow  und  Storkow,   gelobt  Itlr 
sich   und   seine  Erben   und  Erbnehmer   den 
BUrgern   der  Stadt  Beeskow,    „daz   her    sy 
wolle  behalden  by  allen  den  rechten,  beide 

by  dem  obirsten  vnd  nedirsten,  vnd  by  id 
den  gnaden,  dar  her  sy  bevunden  habe  by 
margrave  lodewyge  vnd  alzo  sy  margrave  lode- 
wyk  vant  by  den  alden  herzogen  von  Sadisen^^, 
mit  dem  weiteren  Versprechen,  dass  er  seinen 
BUrgern  „er  recht  bessern  wolle  an  allen  stu- 
cken  vnd  en  dez  nicht  vortzyen."  N,  Mitthk 
a.  a.  0.  nr.  4  8.  8;  Biedel  a.  a.  O.  8.  349. 

1349,  Apr,  15.  Botho  von  Torgau,  15 
Herr  „zcu  dem  Amstveste^%  des  Hanns  von 
Strele  Schwager,  macht  den  Btlrgem  von 
Beeskow  dieselben  Zusicherungen ,  wie  in 
nr.  14  enthalten  sind.  N.  Mittht,  a.  a.  0. 
nr.  5  8.  8,  9;  Biedet  a.  a.  0.  8.  350. 

1853,  Febr.  6.    Die  Rathmannen  der  16 

Stadt  Beeskow    geben   mit  ihres  Herm  von 

Torgau  Genehmigung  den  Schuhmachern 

allda    ein    neues    Innungs-Statut,  vomehm* 

lich     die    Leistungen     bei    Gewinnung    des 

„8chuwerke8",  die  Geldstrafen  wider  Prascher 

uud  die  Vorbedinguugen  der  Auinahme  von 

Lehrlingen    und  Fremden  in  die  Zunft  fest- 

setzend.     In   letzterer    Beziehung   verordnet 

das  Statut:    „Weme  ouch  ein  Jungher  komt    / 

tzu  lerende  vndir  den  schuhmachera,  der  sal 

en    brengen    vor  den   meyster   vnd   vor    dy 

werkgenossin ;    ist   her   denne    von    sulchen 

Luthen  vnd  gebort,  daz  he  moge  naoh  stner 

lere  werk  vntfann,  so  sal  he  en  lerin,  andirs 

nicht,  wen  wir  badere  kindern,  vorsprochen^), 

lineweber,  schefere,  wende,  pfaffin  vnde  allen 

vnechten    kindern    werk    versagin  ja   vnsir 

stat   tzu  vbende.     Wer  abir   einen  Junghen 

lerit,    der  sol  gebin   den  werk  genosin  eyn 

virding    hasilnuzze    tzu    der  morginsprache. 

Vorbaz  nun  welch  vzheimsch  man  syn  werk 

wil  gewynne   yn   bezikow,  der  sal  brengin 

briefe  von   der  stat  synes  heymuthiz  vn  sal 

bewysen,   daz  her  sich  erlioh  habe  gehaldin 

7)   Versprochene    Leute,    homines    iniamati. 
Bmiiausy  Olossar.  ool.  1B97. 


m 


Beeskow. 


vnd  vromelich,  vnde  ouch  sal  her  mit  syner 
stat  briefe  bewisin ,  daz  he  sj  von  alsulchir 
gebort,  daz  he  werk  moge  vnterfaen  vnde 
dez  werdik  syn."  Beitr,  a.  a.  0.  nr.  8 
8.  176,  77;  Riedci  a.  a.  0.  8.  350,  51. 

17  18tf8,  Marz  23.  Botho  von  Torgau, 
Herr  zu  Beeskow,  Reinhard  von  Strele, 
Herr  zu  8torkow,  und  Dietrich  von  Tor- 
gau  bewilligen  der  Stadt  Beeskow  die  Ver- 
legung  ihres  Jahrmarktes  vom  Sonntage  vor 
Michaelis  auf  den  n&chsten  Sonntag  nach 
8t,  Margarethen-Tag  —  „80  sullin  die  vor- 
genanten  Burger  vnd  stat  eyne  Jahrmarcht 
habn  vnd  haldn,  alzo  gewenlich  vnd  redelich 
ist  zcu  haldene ,  mit  alle  fr}'heiten ,  rechtn, 
em  vnd  nutzen.  —  —  —  Ouch  sal  ny- 
mandt  vf  demselben  Jaremarchte  keyn  ge- 
wandt  snyden,  der  eyn  gaet  ist,  noch  keine 
sehuhe  veyle  habn,  ez  en  sie  dane,  daz  man 
vnssem  burgern  von  Besekow  yn  denselben 
Bteten,  von  danen  die  geste  sint^  wedir  gune 
dez  selbin  gewant  snydes  vnd  schue  veyle 
haben  vnd  andere  ware  zcu  koufene  vm  ire 
gelt,  waz  sie  vorgelden  mogen.  Ouch  sal 
der  burger  Jarmarcht  sten  dry  tage  ganz, 
alzo  her  von  alde  gestanden  hat  yn  derstat 
zu  Besikow  vf  den  vorgeschrebin  tak.^^ 
Beitr.  a.  a.  0.  nr.  9  8.  177,  78. 

18  137S,  M&rz28.  Reinhard  von  Strele 
und  Dietrich  von  Torgau,  Herro  zu 
Beeskow,  geben  und  eignen  dem  Rathe,  den 
Geschwomen  und  der  Gemeinde  ihrer  Stadt 
Beeskow  „alle  dy  vryheit  vnd  guter  yn  der 
sfat  vnd.  vzewendig  der  stat  mit  allen  rech- 
ten  vnd  gewohnheiten ,  wesen,  holze,  gre- 
nytzen  vnnd  dOrfern,  mit  allen  gnaden,  eryn 
vnnd  nutzen,  wasser  vnnd  weiden,  zo  dy 
von  aldrr  von  fursten  vnd  allen  vorvam  (der 
jetzigen  Stadtherrn)  en  gevryhet,  geeyguet 
vnna  gegebin  8int>^,  mit  der  auch  fiir  die 
Nachkommen    beigeftigten  Zusicherung,    die 

«  genannte  Gemeinde  „Dy  alle  den  vryheiten, 
eygenschaften ,  rechten  vnnd  gewonheiten 
lazen  vnnd  behalden  zcu  wollen  ewyclich 
vnnd  vnvorbrochlich.'^  MUthL  a.  a.  0.  nr.  6 
8.  9,  10;  Riedet  a.  a.  0.  8.  355. 

19  1873,  Marz  28.  Dieselben  tiberweisen 
eincn  ihnen  bi8  dahin  von  den  BUrgern  zu 
Beeskow  entrichteten  jahrlichen  Zins  („tzin8 
addir  pflege'")  zu  15  Schock  breiter  Gro- 
schen  in  Folge  wiederloslichen  Verkaufes  an 
das  Klosler  Neuenzelle.  Miithi.  a.  a.  0.  nr.  1 3 

8.  15 

20  1«T,  Febr.  13.  Hanns  und  Ulrich 
von  Biberstein  ertheilen  ihrer  Stadt  Bee8- 
kow  einen  mit  dem  unter  nr.  18  aufgefilhr- 
ten  fast  ganz  gleichlautenden  Recht^-  und 
Gelobungsbrief.  Mitihl.  a.  a.  0.  nr.  7  8.10; 
Riedel  a.  a.  O.  S.  357. 

21  ISM,   Mai    12.     Dieselben   (Herrn    zu 


Sarow  und  zu  Storkow)  bekennen  fUr  8ich 
und  ihre  Erben,  vom  Rathe  und  der  Ge- 
meinde  ihrer  Stadt  Beeskow  300  Schock 
Groschen  bohmischer  MUnze  gegen  einen 
Zins  von  je  10  Schock  vom  Hundert  als  Dar- 
leihe  empfangen  zu  habeu,  und  weisen  die- 
sen  Zins,  in  Summe  30  Schock  breiter  Gro- 
schen  betragend,  zum  einen  Theile  auf  ihre 
„orl)ete"  zu  Beeskow,  zum  anderen  auf  ihre 
„wa88er  tzinsen  zcu  storkow^'-  an.  Mitthi. 
a.  a.  0.  nr.  16  8.  17. 

1387,  Dez.  L>8.  Der  Rath  zu  Beeskow 
eriasst  neue  (an  das  Statut  von  1284,  nr.  4, 
sieh  anlehnende)  Satzungen  ftir  das  Backer- 
Gewerk.     Riedei  a.  a.  0.  S.  365-67. 

13W,  Jan.  23.  Dic  herzoglichen  BrUder 
Swantibor  und  Bogislav  von  Pom- 
mern  bestfttigen  als  „hern  zu  bezekow^' 
fUr  sich  und  ihre  Erben  den  Rathmannen 
und  der  ganzen  Gemeinde  zuBeeskow  „alle 
ere  gnade  vnnd  rechte,  hogiste  vnnd  ny- 
dirste,  vnd  alle  ere  eygensohafte,  gewonheite 
vnnd  vryheite,  dy  sy  von  alden  getzieten 
von    fursten   vnnd   herrn    gehad   haben  vnd 

noch  haben vnd  geloben ,    sy  dar  by 

zcu  lazen  vnnd  zcft  behaldene,  vnd  ouch  by 
alle  deme  Statrechte,  alz  sy  daz  haben,  do 
sy  von  aldir  ir  recht  geholet  haben  vnnd 
noch  holen,  wen  en  des  not  geschiet,  vnnd 
woUen  en  alle  ere  rechte  vnnd  gnaden 
hoghen  vnnd  nicht  nyddern."  v,  Ledeburs 
Archiv  Bd.  XI  (1833)  8.  357,  58;  Mitthl. 
a.  a.  0.  nr.  8  8.  10,  11.;  Riedel  a.  a.  0. 
8.  370,  71. 

Wie  die  Herzoge  Swantibor  und  Bogis- 
lav  in  den  Besitz  der  Herrschaft  und  Stadt 
Beeskow,  welche  bis  dahin  die  Familie  von 
Biberstein  von  den  Herzogen  von  Gorlitz 
und  Markgrafen  der  Lausitz  zu  Lehen  getra- 
gen  hatte,  gekommen  sei,  ist  schwer  zu 
entrathseln  und  nur  soviel  als  unzweifelhaft 
anzunehmen,  dass  dabei  an  eine  vom  Konige 
Wenzel  angestiftete  gewaltsame  W(»gnahme 
des  fraglichen  Landchens  nicht  gedacht  wer- 
den  dUrfe.  Es  hat  vielmehr  die  von  Neu- 
fnann  in  v.  Ledebur's  Archiv  a.  a.  O.  8.  355  flg. 
ausgesprochene  Vermuthung  Manches  filr 
sich,  dass  der  Grund  des  Uebergangs  von 
Beeskow  in  pommerische  Hande  in  einem 
Vertrage  zu  suchen  sei,  in  Folge  dessen 
Hanns  [„der  alde>']  von  Biberstein  seine 
Feudalherrschaft  als  Afterlehen  den  genann- 
ten  Herzogen  aufgetragen  habe.  Uebrigens 
tinden  wir  schon  im  beginnenden  XV.  Jhdt. 
das  V.  Biberstein'8che  Geschlecht  wieder  im 
unmittelbaren  Besitze  von  Beeskow.  Vgl. 
auch  das  alleg.  Archiv  Bd.  HI  (1830) 
8.  130  flg. 

Der  im  Privilege  v.  1394  angedeutete, 
aber  nicht  namhatt  gemachte  Oberhof  Bees- 


Beeskow  ^  Beknni. 


173 


kow'8  war,  wie  ^ich  aus  dem  Innungsbriefe 
der  Schuhmacher  v.  1285  [nr.  5]  ersehen  l&sst, 
der  (Iberhaupt  in  der  Niederlausitz  mit  grosser 
Autoritat  bekleidet  gewesene  iHckaner  Schof- 
fenstuhl,  yon  welchem  sich  Beeskow  noch 
im  XV.  Jhdt.  Rechtsweisungen  einholte. 
[Vgl.  die  Urk.  v.  1441  b.  Riedel  a.  a.  0. 
S.  40().]  Daneben  wandte  sich  aber  der 
beeskow^sche  Rath  in  wichtigeu  Rechtsfragen, 
welche  z.  B.  dieMarkt-  und  Gewerbe-Polizei 
sowie  das  Zunftweseu  betrafen,  haufig  auch 
nach  dem,  bereits  im  sd.chsi8chen  Weich- 
bilde  Art  X  $.1  als  Oberhof  fQr  die  Lausitz 
bezeichneten  Nafdefanrg,  und  es  sind  uns 
mehrere  hochst  bedeutsame  von  hier  aus 
Dach  Beeskow  ertheilte  Schoffenurtheile  aus 
den  J.  1424,  14'J7,  1457  (Riedel  a.  a.  0. 
S.  S85  flg.  395  flg.  421  ^%.),  und  Uberdies 
sogar  eine  kleine  Sammlung  magdeburger 
Weisthtlmer  fUr  Beeskow  aus  demselben 
Jhdt.,  handelnd  von  der  Heeresfolge,  den 
Freih&usern,  dem  Gerichtsstande  vor  dem 
Mannengerichte  zu  Sarow,  dem  Geschosse 
und  den  Besitzverhllltnissen  bezQglich  des 
Bflrgerwaldes  und  Dorfes  Grunow  (^Riedel 
a.  a.  O.  8.  447—50),  erhalten. 

24  1425,  Apr.  3.  Hanns  von  Biber- 
stein,  Herr  zu  Beeskow  und  Storkow,  er- 
neuert  die  von  seinen  VorfiEihren  der  Stadt 
Beeskow  urkundlich  [nr.  18,  20]  gemachten 
Zusicherungen.  Mitthl,  a.  a.  0.  nr.  9  S.  11, 
12;  Riedd  a.  a.  O.  S.  393. 

Inhaltsgleiche  Rechtsbriefe  erhielt  dann 
Beeskow  noch  von  Friedrich  (ll.Jul.  1443), 
Wenczlaw  (6.  Sept.  1448J  und  Hanns  von 
Biberstein  (1465 — 1472);  abgedruckt  sind 
sie  b  Riedel  a.  a.  O.  S.  400,  404,  431,  der 
eruterH'ahnte  auch  in  den  Mitthl  a.  a.  0. 
nr.   lU  8.42,   13. 

25  1480,  Dez.  4.  Hanns  von  Biber- 
steiu  gestattet  den  kaufsweisen  Erwerb  des 
Stadtgerichts  zu  Beeskow  von  Seite  des 
Raths  daselbst.     Riedct  a.  a.  0.  S.  442,  43. 


LXIX. 


Beknm. 

(Preaasen,  Westfalonu) 


Jod.  Herm.  Nunnintj ,  Monumentorum 
Monasteriensium  Decuria  prima,  Vesal.  1747. 
4.*,  Mon.  VI  „Bechemium"  p.  107  —  19; 
p.  Ledeburs  Archiv  Bd.  HI  (1830)  Nr.XVH 
„Urkundliehe  Geschichte  der  Stadt  Beckum 
im  Regierungs-Bezirk  Manster^'  S.  289-311. 
Die  nachfolgenden,  blos  mit  R.  bezeichneten 
Notizen  benihen  aufletzterem,  gr5sstentheils 
auB  den  ICindlinger^Bcilien  Hdschr.  geschdpften 
Aufsatze. 
1  124&,  Oct  16.     Bischof  Ludolph  von 

Manster   aberl&sst   mit  Zustimmung  seines 
Capitels  seinen  Hof  Bekehem  sammt  Zubehor 


gegen  festgesetzte  Jahresreichnisae  an  die 
Barger  zu  Bekehem  zu  st&ndigem  Beaitze — 
„cum  consilio  piorum  ac  ministerialium  Mo* 
uasteriensis  ecclesiae,  consensu  capituii  acce- 
dente,  prospecta  utilitate  in  augmentandis 
epfscopalis  mensae  redditibus,  curtem  Beckh 
hem  ac  duos  mansos  [in]  Modewich  distra- 
ximus,  et  agros  eis  attinentes  civibus  in 
Beckheui  ad  Brniam  iocavimus,  concedentes 
eos  perpetuo  dictis  civibus  et  eorum  succes- 
soribus  tituio  juris,  quod  in  Teuthonico 
Wichbeiehte  Recht  dicitur,'  sub  annua  pen- 
sione,  ut  videlicet  centum  pullos  et  de  uno- 
quoque  jugere,  quod  Morgen  sonat,  unum 
niodium  tritici  mensurae  Aiensis  nobis  veL 
nostris  successoribus ,  qui  pro  tempore  fue- 
rint,  annuatim  exsolvant;  summa  de  diotis 
mensuris  recta  computatioue  facere  debet 
annuatim  in  toto  triginta  modios  tritici  Alen- 
sis  mensurae.  —  —  —  Ad  cautelam  vero, 
ue  aliqua  de  praedictis  agris  per  successio- 
nem  seu  commutationem  alienari  possint  vel 
deperdi,  cum  corundem  in  Beckhem  civium 
collaudatione  adjectum  est,  ut  nuUus  de  ip- 
sorum  agrorum  tentoribus  aliquem  ex  daepe 
dictis  agris  alicui  hominum  vendere  aut  di- 
mittere  possit,  ita  quod  Brmum  sit  et  sta- 
bile,  nisi  hoc  faciant  cum  consilio  et  con- 
sensu  Rathmannorum  *),  qui  pro  tempore 
Beckemii  (uerint^^  Nunning  l.  c.  p.  116 — 18; 
Wigands  Archiv  f.  Gesch.  Westphalens  Bd. 
VI  S.  263—66. 

Bekum  („Bekehem,  Bjkehem"),  zuerst 
1212  in  Urkunden  erwahnt,  wird  bereits  im 
J.  1224  unter  den  „civitates^^  des  Bisthums 
MUnster  aufgefahrt,  wiewohi  es  erst  in  der 
zweiten  H&lile  desselbeu  Jhdts.  Mauern  und 
Thore  erhielt.  Dass  aber  schon  viel  frUher 
die  innere  gemeindhche  Entwicklung  volleu- 
det  gewesen  sein  mUsse,  zeigt  die  in  vor- 
stehendem  Documente  angeordnete  Gonseus- 
ertheilung  des  Stadtralhes  zu  Oater-Ver&us- 
serungen.  Uebrigens  theilte  Bekum  im  All- 
gemeinen  und  namentlich  auch  in  Ansehuug 
seines  Gogerichts  die  Schicksale  der  Schwe- 
sterstadt  Ahlen  (Nr.  VUl  S.  17). 

1260,  Oct.  20.  .Bischof  G  e  r  h  a  r  d  von  MUnster  2 
verzichtet  unter  Einwilligung  seines  Capitela 
auf  das  ,Judicium  quod  vogetdinc  dicitur^^, 
welches  er  und  seine  Vorganger  in  der  Stadt 
„Becheim^^  besessen  haben,  zu  Ounsten  letz- 
terer,  dabei  „e€tndem,  quam  civitas  HMaste- 
rlfims  optinet,  eidem  oppido  per  omniacon- 
cedens  libertatem^',  und  aberlasst  femer  „se- 
decim  denarios  de  macellis  ibidem,  qui  hal- 
lepenninge  dicuntur,  quos  (episcopi)  prede- 
cessores  receperunt  hactenus,  ad  necessitalea 
ipsius  oppidi  perpetuo  recipiendos  iptis  oppi** 


*)  1F.  scabinoruni. 


174 


Bekmii  —  Belaeke. 


danis.^  FOr  diese  Begiinstigungen  haben 
ihm  die  Bewohner  der  genannten  Stadt  150 
Mark  nitlnBterischen  Geldes  bezablt,  welche 
Summe  der  Bischof  zum  Nutzen  seiner  Kir- 
ohe,  und  zwar  zur  Erwerbung  des  Schlosses 
und  der  Outer  von  Horstmar  zu  verwenden 
verBpricht.  Wigancfs  Archiv  a.  a.  0.  S.  266, 
67;  WiUnans,  Westmi.  UB.  Bd.  Ili  Abthl.  I 
Nr.  837  8.  437. 

3  1»8  Sept.  13.  Bisohof  Everhard  von 
Mttnster  besUltigt  den  Bargem  zu  ^Bechem'^, 
nachdem  er  von  denselben  350  Mark  mdn- 
sterischerPfennige  fUr  seine  Kirche  empfang- 
en,  die  „proventu8  braxationis  cervisie^^,  so 
dass  sie  von  dem  einzelnen  Gebr&ue  sechs 
Denare  gangbarer  Mtinze,  wohl  weniger,  aber 
nicht  mehr,  einnehmen  dUrfen,  und  ferner 
f^medietatem  judicii  ejusdem  oppidi ...  ita  vi- 
delioet,  quod  emendam  excessuum  sex  dena- 
rios  excedentem  cura  judice  (episcopi)  par- 
tieipent,  exceptis  causis,  que  ultimum  suppii- 
oium  requirunt,  in  quibusnihil  jurishabebunt.^' 
Wigands  Archiv  a.  a.  0.  8.  268,  69;  Wil- 
mans  a.  a.  0.  Nr.  1052  8.  547. 

4  1806.  Bischof  Konrad  von  Mttnster 
gibt  den  Rathsherm,  SchofTen  und  BUrgem 
seiner  Stadt„Bekehem"  die  Versicherung,  dass 
eie  stets  im  ruhigen  Genusse  ihrer  Rechte  und 
alten  Oewohnheiten  bleiben  sollten.  (R.) 

5  ISM.  Bischof  Ludwig  von  MQnster 
begnadet  seine  BUrger  zu  „Bekehem'^  dahin, 
dass  sie  Niemand  vor  ein  auswartiges  6e- 
ridit,  es  sei  nun  ein  Gau-,  Frei-  oder  son- 
stiges  G^richt,  mit  alleiniger  Ausnahme  des 
geistlichen  Gerichts  zu  Mtinster,  in  Rechts- 
sachen  laden  dttrfe,  indem  sie  nur  vor  ihrem 
eignen  Stadtrichter  Recht  zu  nehmen  gehalten 
seien.  (R.) 

6  1S47.  Derselbe  verlegtdenin  seinerStadt 
„Bechem^^  bis  dahin  am  Matth&i-Tage  begon- 
nenen  zweitftgigen  Jahrmarkt  um  der  grOsseren 
Bequemlichkeit  willen  auf  die  beiden  dem  ge- 
nannten  ApostelfestenachfolgendenTage.  (R.) 

7  1M7.  Der  Rath  der  Stadt  Beckem  be- 
fireit  die  dem  Kloster  Marienfeld  geb6rigen, 
innerhalb  der  Stadt  und  um  dieselbe  gele- 
genen  GHiter  von  allen  Kriegslasten,  dabei 
jedooh  bestimmend,  dass  die  Bewohner  des 
Tom  Kloster  in  der  Stadt  besessenen  Hauses 
BU  den  Qbrigen  Bttrger-Lasten ,  „burwerk'' 
genannt)  rerpflichtet  bleiben  sollten.  V.  N. 
KMimger^  Oeschichte  der  deutschen  Horig- 
keit  (1819)  Urkunden  S.  469. 

8  ItBb.  Bischof  Heidenreich  vonMttn- 
ster  yersetat  dem  „wycbolde  to  Beckem^^  fttr 
ein  Dariehn  von  300  Mark  mttnsterischer 
PfeBBige  Bwei  Mohlen  sammt  Wasser  und 
Zobeh6r,  jedoch  unterVorbehaltderFischerei 
und  Herrlichkeit  darttber,  so wie  des  Wiederein- 
lOsungsrechtsnach  Ablaufvonfttnf  Jahren.  (R.) 


UM.  Bischof  Otto  [Oraf  von  Hoya] 
zu  Mtlnster  erlaubt  der  Bttrgerschaft  von  Be- 
kum  in  Anerkennung  ihrer  dem  bischdflichen 
Stuhle  geleisteten  treuen  Dienste,  dass  sie 
von  den  im  Kampfe  zu  machenden  oder  be- 
reits  gemachten  Oefangenen  die  H&lfte  be- 
halten  dttrfe,  ausgenommen  wenn  er  (der 
Bischof  J  selbst  mit  in  das  Feld  ziehen  wflrde, 
in  welchem  Falle  ihm  allein  die  Oefangenen 
zukommen  solUen.  (R.) 

1447.  Bekum  tritt  dem  Schutz-Vereine 
der  siebenzehn  St&dte  des  Mttnsterlandes  bei 
Mesert ,  Mttnstersche  Urkundensammlung 
Bd.  IH  S.  73-78. 


Belecke. 

(l*reuH«en,  Wcstfalcn.) 


LXX 


L.  Tross^  Westphalia  Jahrg.  HI  (Hamm 
1826.  8.<>)  Nr.  20,  24,  45:  „Oeschichte  der 
Stadt  Belecke".  Ygl.  au(5h  Seibertz  in  Wi- 
gand'8  Archiv  f.  Gesch.  u.  Alterthskde.  West- 
phalens  Bd.  H  (1828)  Heft  3  S.  259,  60 
und  in  den  Statutar-  und  Oewohnheitrechten 
des  Hrzgths.  Westfalen  S.  217  flg. 

1296,  Dez.  16.  Erzbisehof  Siegfried 
von  COln  bewidmet  die  neu  angelegte 
Stadt  Belecke    mit  dem  Rechte  von  Rttden: 

„Universis  presentes  literas  inspecturis 
et  audituris  nos  Syfridus,  dei  gratia  sancte 
Colonieusis  ecclesie  archiepiscopus,  sacri  im- 
perii  per  Italiam  archicancellarius ,  notum 
esse  volumus  et  presentibus  profitemur,  quod 
nos,  ut  oppidum  nostrum  et  ecclesie  nostre 
Coloniensis  Bedelke  de  novo  conceptum  et 
erectum  ad  statum  libertatis  et  perfectionis 
debitum  ac  preconceptum  eo  melius  perdu- 
catur,  et  ut  ecclesiam  nostram,  oppidanos 
nostros  fideles,  inhabitantos  idem^  oppidum, 
favore  et  benignitate  solitis  specialiter  pro- 
sequamur,  ipsum  oppidum  et  oppidanos  no- 
stros  ibideni  antedictos  ex  nuuc  inantea  li- 
bertamus  seu  privilegiamus  omni  ealibertate 
sive  juribus  in  quibuscunque  rebus  consisten- 
tibus,  quibus  oppidum  et  oppidani  nostri  in 
Kfideu  ab  ecclesia  Coloniensi,  nostris  prede- 
cessoribus  ac  nobis  dinoscuntur  libertati  ac 
privilegiati.  Hoc  specialiter  addito,  quod 
quicunque  ipsum  oppidum  nostrum,  cum  ad- 
huc  sit  novella  plantatio,  ingressus  fuerit  ad 
morandum  in  eo  et  oppidanus  ibidem  efTectus, 
eo  ipso,  sit  status  condicionis  aut  sexus 
cunctarumcunque,  sit  liber  et  nulli  hominum 
preterquam  nobis  et  ecclesie  Coloniensi,  prout 
ceteri  opidani  nostri  in  aliis  oppidis  nostris 
jure  civitencium  ecolesie  nostre  Coloniensi 
asstricti  esse  consueverunt,  ad  aliqua  servitia 
sit  asstrictus^  de  nostra  potestate,  quaipsum 
presentibus  libertate  donamus,  gaudens  per- 
petua  libertate.  Si  quis  vero  diotos  oppidaoos 


Belecke, 


175 


Tel  qaemlibet  ipsorum  oonira  pre- 
in  personis  yel  in  rebus  ledere  aut 
ire  presumeret,  se  noverit  nostrani  et 
s  nostre  Coloniensis  indignationem 
dubio  incursurum.  In  cujus  rei  testi- 
n  sigillam  nostrum  hijs  litteris  duximus 
sndum.  Datum  Susati  xvij  Kalendas 
ii.,  anno  DominiM^.  CC^.  nonagei^imo 
'     Seiberiz,    UBuch    Bd.    I    Nr.  466 

',  78. 

cdecke  —  ,,Badelecche ,  Badelike,  Be- 
'^  —  bereits  im  X.  Jhdt.  als  reizender 
i  (^rilla^')  genannt,  war  unter  den 
tem  ( ,,curte8''') ,  von  welchen  Erzbi- 
4nno  von  C6ln  dem  von  ihm  gestifteten 
ir  Grafschafl  1072  EinkUnfte  zuwandte. 
►chof  Siegfried,  welcher  sich  in  der 
;iing  von  Burgen  und  Stadten  ganz  be- 
rs  gefiel,  schuf  die  noch  dorfartige  An- 
ng  in  eine  st&dtische  um,  indem  er, 
inB  das  Grund-  und  EinkUnfbebuch  des 
ilischen  Landmarschalls  Johannes  1 293 
M)  Art  „Bedelike"  belehrt,  einen  Fll^- 
mam  von  60  „aree",  deren  jede  13 
ra  terre  campestris  et  silvestris^^  betrug, 
MTeichbilde  bestimmte,  wovon  seiner 
e  ausser  Zehenten  und  Huhnerzinsen 
.  g.  Wartpenning  und  eine  Beede  („pe- 
j  zu  20  Mark  entrichtet  werden  musste. 
r  jedoch  diesen  Orund  und  Boden  eigen- 
tig  auf  grafiich-amsbergischem  Oebiete  — 
i  terminos  silve  et  Oarcine,  que  vulga- 
vorst  dicitur,  quas  silvam  et  Oardnam 
sus  Comes  [Ludewicus  in  Arnsberg]  a 
lo  Romanorum  Rege  tenet  in  feodo*'^  — 
veisen  sich  erkuhnte,  erhob  der  ge- 
e  Oraf  wohl  begriindete  Beschwerden 
gen,  welche  jedoch  unter  Siegfried's 
folger,  ohpe  zu  ernstlicher  Austragung 
;elangen,  wieder  verstummten.  Vgi. 
ru,  UBuch  a.  a.  0.  Nr.  30,  50,  471, 
>.  33,  65,  583,  617  mit  dessen  diplomat. 
iengeschichte  der  alten  Orafen  von 
falen  S.  196,  200  flg. 
m  Oenusse  des  ridener  Rechts  ist  Ubri- 
Belecke  seit  Siegfried's  Verleihung 
fthrend  geblieben,  so  dass  noch  heut- 
e  daselbst  die  s.  g.  stadt-rflden^sche  Oii- 
neinschaft  gibt.  Vgl.  A.  C.  Welter^ 
aber  das  eheiiche  Outerrecht  in  West- 
(1^1)  S.  125  nr.  2  S.  259. 
LM7,  Nov.29.  £rzbischof  HeinrichlL 
uoln  regelt  ftir  die  Bewohuer  der  unter 
01  Vorganger  Siegfried  begonnenen,  ver- 
Lich  aber  erst  jetzt  zur  Vollendung  ge- 
nenen  neuen  Stadtanlage  in  Belecke  die 
rthanaehafts-  und  namentlich  Abgaben- 
iltmsfie  za  dem  Erzstifte  sowohl  aU 
iiQber  dem  Eloster  Orafsohaft  und  dem 
«ie  tu  belecke  — - :  „Nos  considerantes, 


quod  homines  in  dicto  loco  bedelioke  com- 
morantes  variis  angariis  et  exactionibus  in- 
debitis  gravarentur  et  edia  eis  dampna  gra- 
via  et  multiplicia  inferrentur,  pensata  in  hoo 
utilitate  nostre  ecdesie,  abbatis  et  conventus 
(monasterii  in  Orascap)  ac  prepositi  (in  be* 
delikej  consensu  unanimi  accedente,  in  eo- 
dem  monte  et  emunitate  bedelike  munitio- 
nem  seu  oppidum,  prout  per  bone  memorie 
dominum  Syfridum,  Coloniensem  archiepii- 
copum,  predecessorem  nostrum,  seu  Johan- 
nem  de  plettenbrcu^ht ,  marscalcum  suum  et 
Dostrum  Westphalie,  primo  ceptum  et  inchoa- 
tum  fuit,  per  quod  quidem  oppidum  hominei 
et  amici  Coloniensis  ecclesie  ibidem  nunc 
residentes  et  in  antea  se  recipientes  possint 
ab  hostium  incursibus  defensari,  duximus 
construendum  secundum  conditionem  et  for- 
mam  infra  scriptam,  videlicet  quod  ipsum 
oppidum  cum  petitionibus  ibidem  pro  tem- 
pore  faciendis  et  habendis  nobis,  successori- 
bus  nostris  et  ecolesie  Coloniensi  in  perpe- 
tuum  attinebit.  Oppidani  quoque  ejusdem 
loci  simihter  nobis  et  ecclesie  nostre  fideii- 
tatem  prestabunt  primo  et  principaliter,  et 
deinde  abbati  de  Orascap  seu  preposito  in 
bedeiike  nomine  ecclesie  in  bedelike.  Pre- 
terea  de  singulis  areis  dicti  oppidi,  que  di- 
cuntur  vurstede,  singulis  annis  in  festo  b. 
Martini  sex  denarii  et  duo  puUi  persolventur, 
quorum  medietas  nobis  et  Caloniensi  eccle- 
sie,  reliqua  vera  medietas  preposito  in  be- 
delike  pertinebit.  Ceterum  quotiens  aliqua 
domus  in  bedelike  venditur,  dabuntur  duo- 
decim  denarii  pro  relevatione  *)  ejusdem  ab 
ipsius  emptore,  quam  quidem  pecuniam  inter 
nos  et  dictum  prepositum  divident."  Ausser- 
dem  wird  noch  von  den  Reichnissen  der  bei 
der  Stadt  bereits  bestehenden,  sowie  der  im 
Bedarfnis8-Falle(„multipiicato  populo  bppidi") 
etwa  noch  zu    errichtenden    zweiten   Muhle 

* 

gehandelt,  und  dem  Kloster  sowohl  als  dem 
Probste  die  Aufrechthaltung  aller  kirchlichen 
Freiheiten  und  Rechte  —  „quibus  ante  fun- 
dationem  hujusmodi  oppidi  in  eadem  ecole- 
sia  in  spiritualibus  et  temporalibus  sunt  ga- 
visi''  —  zugesichert.  Seiberiz^  UBuch  Bd.  11 
Nr.  518  S.  40—42. 

13M,  Sept.  7.  Erzbischof  Wilhelm  3 
von  Coln  verfQgt  in  Oestaltung  eines  Privi- 
legs  fUr  Belecke  und  drei  andere  St&dte  sei- 
nes  Erzstifts,  dass  auf  deren  Fluren  keine 
Schafe  „que  oves  Renenses*)  vulgariter  ap- 
pellantur''  zur  Weide  gebracht,  die  dem  Ver- 
bote    zuwider    dennoch  aufgetriebenen  aber 


1)  Handlohn. 

2)  Rein  (reinsch,  SckwHb,  Landrecht  Kap. 
212  L),  castratas,  verschnitten.  Vgl.  Wackier^ 
Qlossar.  Germ.  col.  1269. 


176 


Belgard  —  Belgem. 


diirch  die  landesherrlichen  Aintleute  abge- 
pfondet  werden  sollen,  und  gibt  auf  den  Fali 
nachliissigen  Verfahrens  der  Letzteren  den 
Bewohuern  fraglicher  Stadte  ^^easdem  oves 
Reneuses  repeliendi  et  amovendi  per  se  vel 
alios  plenam  et  liberam  potestatem/^  Sei- 
hertz  a,  a.  0.  Nr.  735  S.  437  flg. 

Auf  vorstehendes  Zugestiindniss  hin  er- 
richteten  am  9.  Sept.  desselben  Jahrs  die 
vier  Stadte  Belecke,  Ruden,  Warstein  und 
Kallenhart  eine  „vorbindinghe  vnde  loinisse^^ 
auf  ewige  Zeiten  zu  dem  ZweclLe,  „de  Ry- 
neschen  scaph  tho  vordrivene."  Seibertz 
a.  a.  0.  Nr.  736  S.  438  flg. 

In  den  J.  1325,  1326,  1344  nahm  Be- 
lecke  an  den  verschiedenen ,  von  den  Burg- 
m&nnem  und  StSldten  Westfalen's  theils  unter 
sich,  theils  mit  der  Reichsstadt  Dortmund 
abgeschlossenen  Landfriedens  -  Bundnissen 
Theil.  Seibertz  a.  a.  0.  Nr.  610,  615,  691 
S.  208,  215,  334.  Auch  befand  es  sich  unter 
den  zwanzig  St&dten,  weiche  im  Vereiue 
mit  der  „riderschop  in  deme  marsclialk  ampte 
vnd  der  lierscop  van  Arusberge,  des  stichtes 
van  Colne,  vp  dussyt  Ryns'^  unter  Geuehmi- 
gung  Erzbischof  Dietrich's  U.  am  29.  Sept. 
1423  eine  gemeinsame  Gesinde-  und  Tage- 
lohns-Ordnung  vereinbarten.  Seibertz  a.  a.  0. 
Bd.  m  Nr.  921  S.  43  flg. 


LXXI. 


Belgard. 

(Pteosaen,  Pomnicrn.) 


M.  Beilfuss  Cpr.  C.  Sam.  Schurzfleisch), 
Disquisitio  hist.  de  Belgardia  Pomeranorum, 
Witteberg.  1684;  Lips.  1698.  4 «^.  Vgl  auch 
Bniggemann ,  Ausiuhrl.  Besclireibung  des 
Hzgths.  Vor-  und  Hinter  -  Pommern  Thl.  II 
Bd.  U  S.  615-25. 

1  129»,  Aug.  2.  Herzog  Bogislav  IV. 
ven  Pommem  gestattet  seiuer  Stadt  Belgard 
den  Gebrauch  des  ,Jus  Liilierense^^  und  gibt 
derseiben  eine  genauer  begrenzte  Feldmark. 
J.  C.  DahnerCs  Pommersche  Bibliothek  Bd.  111 
(17541  S.  193.  Vgi.  A.  v.  Balthasar's  Abhdl. 
von  aen  in  Vor-  und  Hinterpommerschen 
Bt&dten  geltend  gewordenen  auswHrtigen 
Rechten  §.  55  S.  49;  Michelsen^  Oberhof 
8.  65;  Barthold^  Gesch.  von  Riigen  und 
Pommern  Thl.  UI  S.  69. 

2  ISW.  Herzog  BogislavVI.  von  Pom- 
mern  verleiht  der  Stadt  Belgard  die  Nieder- 
lags-Gerechtigkeit,  was  Herzog  Erich  U.  im 
J.  1463  bestatiget.  (R.)  Briiggemann  a.  a.  0. 
B.  620. 


LXXII. 


Belgem. 


(Preiusen,  Provinz  Sachsen.) 


C.  Rob.   und  G.  Herm.  Bertram  (Ge- 
brUder),  Ghronik  der  Stadt  Beigem  und  Um- 


gegend,  naeh  selbst  zusammenget 
authentischenNachrichten  bearbeitet  ( 
kunden  -  Anliang) ,  Beigern  1860.  8' 
dazu  Zopfls  Alterth.  Bd.  UI  §.  45  „ 
land  zu  Beigern  bei  Torgau^^  S.  255 

983.  Febr.  17.   Kaiser  Otto  U. 
der   ,,Misnensis  ecclesia^*'   sein   nahe 
Elbe   gelegenes  Dorf  Setleboresdorfi 
aller  Zubehoruug,    unter  andem   au 
Zolle,   welcher  „a  civitate,  quae  di( 
legora,  usque  ad  ejusdem  niisnensis 
portum    sursum   indeque    denuo   per 
plagas  praefati  fluminis   Albiae  deo] 
ubicumque  raanus  negociatorum  ultn 
huc  illucque  sese  diverterit^%   an  dic 
liche     Kammer     entrichtet    wird. 
a.  a.  O.  Urk.  Nr.  I  S.  143. 

1286,  Mai  6.    Bodo  von  Ilb 
urkundet   die  Beiiegung  eines  auf  di 
caedua  sita  prope   oppidum  Belgen 
gehege    vulgariter  appellatur",    bes 
Eigeuthumsstreites  zwischen  genannt 
und   dem  Kloster  Buch,  welche  in 
erfolgt  sei,    dass   „cum  de  oppido  1 
universitas  convenisset,  post  multas 
nes  hinc  inde  habitas  tandem  domin 
et  frati'es  de  Buch  praefati,  intenden 
et  concordiae  et  quieti,  magna  quaed 
proprietatis  spatia  in  siiva  saepedicti 
luntate  benivola  non  coacta  saepe  mi 
civibus  contulerunt."    Bertram  a.  a. 
Nr.  Vlll  S.   149,  50. 

1309,    Jul.   17.     Landgraf  Fri 
mit  der   gebissenen  Wange  von  Th 
Markgraf   von    Meissen   und   im   Ost 
schenkt  Pfalz  und  Stadt  („palatium 
dum'^j  Belgern  sammt  allen  oberen 
deren  Gerichten  undVogteien,  sowi( 
gen  Zubehorungen  an  Grundstacken 
rechtsamen,   nachdem  ihm  dieselben 
von  Kijckeritz    aufgelassen,    dem    < 
wahnten  Kloster  Buch,  welche  „dona 
Belgern    cum    pertinentia    ac  juribu 
Landgraf  Friedrich  der  Gestrenge  am  I 
1325  bestatigt  hat.     Bertram  a.  a.  t 
86  (R.)  und  23.  (Extr.) 

1326.  Gutzelo  von  Tries 
vergleicht  sich  mit  dem  Abte  und  C 
des  Klosters  Buch  wegen  eines  voi 
rem  erhobenen  Schadensersatz  -  Ani 
dahin,  dass  er  demselben  „unum  1 
annui  census,  quod  vocatur  wurfzins 
loneum  forense,  quod  dicitur  marczc 
in  opido  Belgern  ab  ipso  domino  al 
feodo  habuit,  voluntate  benevola  rc 
et  tradidit  pro  dampnorum  restaura 
suorum  progenitorum  remedio  et 
Bertram  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  XII  S.  15 

1370,   Febr.  8.    Der  Schultheisi 
zel  zu  Belgern  bestatiget  urkundlie 


B«lgmi  •— 


m 


gehOrig  gewesenen  und  nachmals 
»  Schock  OroBchen   auf  Wieder- 

RloaterBuch  aberlassenen  „theil 
rychtez  zcu  Belgem^'  an  dem  zur 
ig  bestimmten  Termine  nicht  zu- 
BD  und  sich  darum  „dez  genzclich 
habe."      Bertram  a.  a.   0.    Urk. 

153,  54. 

Abt  und  Convent  des  Elosters 
kaufen  ihren  BQrgem  der  Stadt 
ie  Heide,  an  Jrer  Heide  gelegen, 
osters  was,  ALso  das  sie  davon 
en  alle  jaer  ein  schogk  Zins,  vnd 
T8    vihe   auch   darejn  gehen  soll 

Tngehindert."  Bertram  a.  a.  0. 
Note*). 

Kurfilrst  Ernst  und  Herzog  Al- 
on  Sachsen  bringen  zwischen  den 
>rgau  undBelgern  in  Ansehung 
auens  einen  Vergleichs-Recess  zu 
elchem  gem&ss  die  BUrger  zu  Bel- 
iehin  iin  Herbste  zwischen  Egidii 
eli«  nicht  mehr  denn  drei  Gebr&ue 
tn,  zuvor  und  eher  denn  der  Rath 
^Qrgerschaft  zu  Torgau  mit  dem 
fingen,  dann  aber,  wenn  letztere 
tder  aufgehdrt  h&tten,  noch  zwei 
Kwischen  Ostem  und  Himmelfahrt 
1  darften.  Bertram  a.  a.  0.  S.  43 
7. 

rauvertrag  zwischen  den  genannten 
wonach  die  Einwohner  Belgem'8 
iierbrauen  jlLhrlich  auf  8t.  Egidien- 
tngen  und  zu  Himmelfahrt  aufzu- 
unden  sein  sollten,  war  unterMit- 
les  Kurftirsten  Friedrich  und  Her- 
imund  von  Sachsen  bereits  am 
431  zu  Stande  gekommen.  Vgl. 
.  a.  0.  S.  43. 

Der  Abt  Simon  zu  Buch  best&- 
ereita  durch  Abt  Nicolaus  confir- 
longs  -  Artikel  der  Leineweber  in 
nNeuem.  (R. J  Bertram a. a.  0.  S.  87. 
m     war   bis    zum    Schlusee    des 

eine  unmittelbar  kdnigiiche  Stadt 

Pfalzgerichte ,   von  da  an  im  Le- 

der  meissnischen  Markgrafen,  und 
dem  Cisterzienser-Kloster  Buch  ge- 
ilches  in  der  bald  als  „wickbild^^ 
3tadt^^  bezeichneten  Gemeinde  die 
'cfa  den  Ruland  angedeutete)  so- 
iehe  als  bOrgerliche  Oerichtsbarkeit 

Beamte  werden  ein  „advocatu8^^ 
etus,  schultheize'S   seit  1377  (ibri- 

ein  „burgemj8ter  vnd  Raczleute^^ 
1.  Von  grosser  Bedeutung  far  die 
r8chaft,  und  daher  h&uflg  Gegen- 
i  Rechtsacten  war  die  Personen- 
r-Uebersetzung  —  „kanfere  vnd 
—  aber   die  Elbe.     Bigentliohe 


st&dtische  Rechtssatzunffen  Belgero's  endlich 
bietet  uns  erst  das  XVI.  Jhdt.,  von  welcheu 
die  durch  Bischof  Johannes  von  Meissen 
bestfttigte  Willkar  v.  1571  {Bertram  a.  a.  0. 
Urk.  Nr.  XXX  S.  162  flg.),  sowie  die  gleich- 
falls  von  demselben  confirmirten  Statuta  und 
Polizei-Ordnung  v.  1572  (das.  Nr.  XXXI 
165  flg.)  vorzaglich  zu  nennen  sind. 


Belitz. 

(1'reuMen,  Mittelm«rk.) 


Lxxm. 


Biedel,  Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I 
Bd.  IX  S.  465—74  [Geschichte] ,  474—500 
lUrkundenbuch].  Vgl.  auch  £.  Fidicin^  Die 
Territorien  der  Mark  Brandenburg  Bd.  III 
Nr.  iU  „der  Kreis  Zauche"  S.  VIIl  flg. 

IMl,  Jul.  29.  Markgraf  Ludwig  von  1 
Brandenburg  verspricht  dem  Rathe  und  der 
BUrgergemeinde  zu  Belitz,  sie  „in  omnibus 
juribus,  gratiis,  commodis,  libertatibus  et 
honoribus  probabilibus  seu  debite  consuetis^^ 
bewahren  zu  wollen.     Biedel  a.  a.  0.  S.  477. 

1351.  Derselbe  erkl&rt,  dass  Rath  und  2 
BOrger  von  Belitz  „ab  omni  donatione  ac 
persolutione  exactionis  et  pensionis,  ipsius 
annue,  in  quam  marchioni  sunt  obligati^^, 
frei  und  entbunden  sein  sollten.  Biedel 
a.  a.  0.  S.  478. 

1373,  Aug.  27.  Kaiser  Karl  IV.  be-  3 
st&tiget  den  Bargern  der  Stadt  Belitz  alle 
ihre  Freiheiten,  Gerechtigkeiten  und  Oewohn- 
heiten,  insbesondere  dass  sie,  abgesehen 
von  handhafter  That,  nicht  aus  ihrer  Stadt 
geladen  werden  und  nur  vor  ihrem  Schulzen 
zu  Recht  stehen  sollten.  Biedel  a.  a.  0. 
S.  480,  81. 

1411,   Jul.  3.     Kdnig  Sigismund   er- 4 
neuert  den  vorstehenden  Confirmationsbrief. 
Biedel  a.  a.  0.  S.  484. 

1411,  Jul.  12.  Burggraf  Friedrich  5 
von  Narnberg  best&tigt  in  gleicher  Weise 
den  Bargern  „der  Stat  Belitz  in  derNuwen- 
marck  ire  freyheite  vnd  alde  gewonheit,  die 
sie  haben  von  fursten  vnd  furstinnen/^  Biedel 
a.  a.  0.  8.  484,  85 ;  Monum.  Zoller.  Bd.  VII 
Nr.  CXm  S.  116.  (Extr.) 

1440,    Nr.    16.     Markgraf   Friedrich  6 
von  Brandenburg  wiederholt  die  von  seinen 
Vorg&ngem    ertheilte    allgemeine    Beohtsbe- 
statigung.    Biedel   a.  a.  O.  S.   488.  (Extr.) 

1452,  Jan.  10.  KurfOrst  Friedrich  7 
von  Brandenburg  confirmirt  gleichialls  der 
Stadt  Belitz  ihre  Freiheiten,  Rechte  und  6e- 
wohnheiten,  jedoch  gegenUber  den  voraus- 
gegangenen  Bestatigungsbriefen  des  priv.  de 
non  evocando  nicht  besonders  erw&hnend. 
Biedel  a.  a.  0.  S.  490. 

1498,  Jul.  4.    KurfOrst  Albreoht  von  8 
Brandenburg  lAsst  den  Bargem  seiner  Sladt 

12 


178 


Belite  —  Beli%. 


Belitz    wegeu    erlittenen  Brandunglacks  auf 
drei  Jahre   „alle  pecht  vnd  ander  vnpflicht" 
nach.     Biedel  a.  a.  0.  S.  494. 
9  1483,  Dez.  28.     Markgraf  Johann  von 

Brandenburg  erstreckt  die  seinen  Bfirgem 
von  Belitz  durch  seinen  Vorgftnger  gewahrte 
Preiheit  von  Abgaben  noch  auf  ein  weiteres 
Jahr,  damit  sie  ihre  Stadt  „mit  mawren,  weh- 
ren  vnd  andren  bevestigungen"  versehen  kon- 
nen.    Riedel  a.  a.  0.  o.  496. 

Belitz,  sohou  im  X.  Jhdt.  ein  fester  Platz 
(„burgwardium  belizi)  in  der  Provinz  Ploni, 
dem  spateren  Landcheu  Zauche ,  gehorte 
vortibergehend  dem  Erzbisthume  Magdeburg, 
welchem  sich  aber  die  wendischeu  Bewohner 
zu  entziehen  wussten,  so  dass  durch  deren 
Farsten  Pribislav  in  der  Mitte  des  XII.  Jhdts. 
Belitz  an  die  brandenburgische  Mark  kam. 
Bei  den  Fttrsten  derselben  ist  nun  der  all- 
m&lig  zum  Fiecken  (1256)  und  dann  zur 
Stadt  (1321)  fortgeechrittene  Ort,  obwohl 
im  J.  1196  der  Erzbischof  von  Magdeburg 
wieder  die  Lehenherrlichkeit  darttber  an  sich 
gebracht  hatte,  fortwfthrend  —  einige  Unter- 
brechungen,  z.  B.  durch  kaufliche  Ueberlas- 
sung  an  das  Bisthum  Brandenburg  1307, 
durdi  Yerp&ndung  an  Herzog  Rudolph  von 
Sachsen  1328 — 41  und  an  Markgraf  Jobst 
von  MSlhren  abgerechnet  —  verblieben.  Ge- 
gen  das  Ende  des  Mittelalters  (1478)  wurde 
Belitz  durch  b6hmische  und  schlesische  Krie- 
ger  gSlnzlich  zerstort,  und  kaum  wieder  er- 
baut,  bereits  1504  neuerdings  durch  eine 
Feuersbrunst  betr&chtlich  beschadiget. 


LXXIV. 


Belzig. 


(Preusscn,  Uetf.-Bczirk  PolKdain.) 


J.  Chr.  Eilers^  Chronicon  Beitizense, 
Oder  Beltziger  Chrouick,  Vom  XU.  Seculo 
hergeleitet,  Und  bey  anderweiter  Edition 
Des  Beltziger  Denckmahls  [einerFestpredigt 
von  Jac.  Wdchiler,  1691,  8.  9-78]  heraus- 
gegeben,  Und  mit  Uhrkunden  bewahret,  Wit- 
tenberg  1741.  A^. 

1357.  Gemeine  WiUkohr  und 
Statuta  der;Stadt  Beltzig,  unter  Herzog 
Rudolph  II.  von  Sachsen-Wittenberg  zuerst 
errichtet,  spJlter  revidirt  und  vermehrt,  sowie 
in  dieser  Form  durch  Herzog  Johann  1527 
best&tiget,  endlich  in  der  Confirmation  der 
Raths-Privilegien  v.  24.  Aug.  1598  ausdrttck- 
lich  hervorgehoben. 

Ihr  ttberwiegend  polizeilicher  Inhalt  be- 
triffl;  vomehmlich  die  Sonntags-  und  Nacht- 
mahlsfeier,  die  allgemeinen  Raths-  und  Bttr- 

g^rpflichten  z.  B.  in  Ansehung  richtigen 
em&sses  und  der  Schoss-  und  Steuergabe, 
die  Massregeln  wider  Feuersgefahren ,  die 
Bmier-Ordnuiig,    die  Bestraftmg  von  HoIe- 


und  Baumfi-eveln  und  Gartendiebst&l 
welche  Delicte  neben  Geldbussen 
hauuug  derHand,  der  Korb-Pranger 
Wasserbad  gedroht  werden;  ferner  < 
bot  der  Aufnahme  neuer  Hausgenoss 
Vorwissen  des  Rathes,  die  Waffei 
zum  Landesschutze ,  die  Einklagunj 
peinlicher  Sachen  bei  dem  Rathe,  c 
gerrechts-Verlust  wegen  Entlaufens  i 
GeflLngnisse ,  die  Strafe  des  Stein 
bei  RAufereien  von  W^eibem  und 
die  Ahndung  ,,ttppiger  und  liederlicl 
zer^%  die  UnfUlle  in  befreieten  H&us 
nSlchthcheu  RuhestOrungen,  die  unsti 
Gelage  der  Zttnfte  und  jungen  Bur8( 
jahrliche  Pflichtablegung  der  Innung 
bei  dem  Rathswechsel ,  die  Austragf 
Irrungen  und  Streiten  der  Gewerk* 
den  Stadtrath,  die  nur  mit  dessen  V< 
zul&ssigen  Liegenschafts-  Veraussemoj 
Aufnahme  von  Recessen  oder  VertrS 
Bttrger  durch  den  Stadtschreiber  i 
Rathhause,  endlich  das  unbefugte  „EI] 
in  die  von  Anderen  auf  dem  Mark 
sonst  begonnenen  Kaufgesch&fte. 

Nur  die  revidirten  Statute  sio 
zwar  in  einem  modernisirten  Texte  ( 
bei  Eilers  a.  a.  0.  S.  146  —  50.  ( 
Ueber  das  Alter  derselben  vgl.  v. 
Die  Provinzial-  und  statutar.  RechU 
Preuss.  Monarchie  Thl.  I  Nachtr&ge 

Eigentliche  Privilegien  besitzt  de 
vou  Einigeu*)  fttr  das  „burgwardiur 
Ottos  IIL,  welches  oben  auf  Belitz  | 
worden,  gehaltene  und  jedenfalle  sch 
zur  Stadt  erhobene  Ort  durchaus  nid 
wirft  eine  Urkunde  Herzog  Rudolph 
Sachsen  v.  9.  Marz  1348  \EHers  i 
S.  40,  41],  worin  derselbe  seinec 
Brand  und  Feindes  -  Einfalle  herabge 
nen  „oppidum  Beltitz^^  zur  besser 
nahme  das  bisher  zum  dortigen  Kircl 
gehOrig  gewesene  Vorwerk  „Pap 
gegen  gewisse  Natural-  und  Geldpr&s 
der  ^cives""  an  den  Pfarrer,  eigeni 
ttbertr&gt,  wenigstens  einige  Streiflic 
die  Veifassungszust&nde  der  Stadt 
Zeit,  wie  denn  namentlich  darin  dei 
tetus^^  und  ,gus  et  judicium  schul 
erwahnt  wird.  Im  J.  1359  endlicl 
wir„Beltiz^^  uuter  den  neun  St&dten, 
mit  ihrem  Landesfttrsten ,  dem  Hen 
dolph  U.  von  Sachsen,  einen  Verei 
tracht^^)  zu  gemeiusamer  Verfolgunff 
wittenbergische  Gebiet  beunruhigende 
gesindels  gebildet  haben  {Eilers  i 
S.  216-18). 

*)  Vgl.    ff).    Raumer   in    v.   Ledebur* 
Bd.  Vm  (1832)  S.  56. 


BwiihetBi  »  Bmmio. 


179 


BensheinL 

(OroMhngth.  Hessen.) 

Heckler^  Beitrag  zur  Oeschichte  der 
^eDsheim  und  ihrer  UmgebuDg  mit 
»rer  RQckaicht  auf  das  Kloster  Lorsch, 
adt  1852.  8.®  Vgl.  auch  K.  Dahl, 
apogr.-sttttiBt.  BeschreibuDg  des  FOr- 
imfl  Lorsch,  Darmstadt  1812.  4^, 
t-2l8. 

li,  M&rz  5.  Kdnig  Otto  L  gestattet 
[lo8ter  Lorsoh,  in  dem  ihm  gehOrigen 
{eiuheim  einen  Markt  zu  errichten  — 
Btenrentum  dilectae  conjugis  nostrae 
ndae,  venerabili  sanctaeLaureshamensis 
ite  abbati  Gerbodoni  ad  utilitatem 
D  ibidem  Deo  deservientium  in  quadam 
m  coenobii  vilia,  quae  Basinesheim 
r,  pubiicas  mercationes  fieri  concessi- 

Cod.  Laureshametis.  dipl  Tom.  I 
IH  p.  122;  Heckler  a.  a.  0.  Anh. 
8.  117. 

ni,  Apr.  20.  Erzbischof  Peter  von 
1  thut  den  Sch6ffen,  Bathmannen  und 
n  in  Bensheim    zur   Damachachtung 

daM  ihrer  Stadt  gleich  den  abrigen 
iieheo  Stftdten  von  des  Kaisers  und 
wegen  alleRechte  und  Freiheiten  zu- 
.  io  deren  Genuss  sich  Uberhaupt  die 
des  Reichs  befllnden: 
^etrus  dei  gratia  sancte  Moguntine  se- 
hiepiscopus,  sacri  imperii  per  Germa- 
ithicancellarius,  prudentibus  viris,  scar 
consuiibus  et  civibus  in  Bensheim, 
s  luis  dilectis,  graciam  suam  et  omne 

Noveritis,  quod  predictum  opidum 
iBensheim  et  alie  omnes  civitates  et 
nes  ecclesie  nostre  Moguntine  a  do- 
^manls  imperatoribus  et  refi;ibu8  sunt 
iberate,  quod  omnibus  juribus  et  h- 
U8  plene  gaudere  possunt  et  debent, 
ctvitates  imperii  gaudent  et  fruuntur. 
vobis  sub  sigillo  nostro  describimus, 
i3um  ea  vos  regere  valeatis.  Datum 
ie  decimo  sexto  kalendas  Maji,  anno 

millesimo  trecentesimo  vicesimo.^^ 
a.  O.  UBuch  8.  83  Litt.  C;  Heckler 
.  Anh.  Nr.  2  8.  117. 
16,  Nov.  28.  Erzbischof  Hein- 
L  von  Mainz  beaUitieet  Bensheim's 
ien.  (8.  oben  Nr.  XL,  1  8.  60.] 
16.  Derselbe  verleiht  Bensheim  und 
jideren  Stftdten  seines  Erzbisthums 
'Au '    und    Auszugs  -  RechU      Ueckler 

Anh.  8.  126.  (Extr.^ 
r2,  Aug.  25.     Erzbischof  Johann  L 
iinz    confirmirt    die    Freiheiten    und 
:»einer  Stadt  Bensheini.  (R.)  Heckler 

8.  104. 


1S75.    Das  Domcapitel  in  Mainz  ge-  6 
stattet    mit   Wissen   Erzbischof  Adolph^s 
der  Stadt  Bensheim,  da«s  sie  dreissig  Morgen 
ihrer  Almende  an  die  einzelnen  BOrger  ver- 
kaufe.     Heckler  a.  a.  0.  Anh.  Nr.  4  8.  118. 

14M,  Aug.  6.  Erzbischof  Dietrich  7 
von  Mainz  bestfttiget  „den  wisen  luden,  deu 
Burgermeistern,  Scheffen  und  den  Burgern 
gemeynlichen  seiner  stat  zu  Benssheim  .... 
alie  sohche  gnade  und  fi-jheite,  die  seine 
Vorfarn  Ertzbischove  und  Capittel  zu  Mentz 
getan  und  geliehen  hant.'^  Dahl  a.  a.  0. 
8.  84  Litt.  E. 

1434.     Derselbe  wiederholt  das  Privileg  S 
|nr.  4]  V.   1346  fttr  Bensheim.   (R.  j  Scriba, 
Hess.    Regesten    Abthl.    iV    Heft    1     8.    10 
nr.  2740. 

1450,  Jul.  20.  Erzbischof  Dietrich  9 
[von  Isenburg]  zu  Mainz  confirmirt  der  Stadt 
Bensheim  (zugleich  mit  Heppenheim)  alle 
ihr  von  seinen  Vorgftngern,  sowie  dem  Ca- 
pitel  zu  Mainz  verliehenen  Gnaden  und  Frei- 
heiten.  Dahl  a.  a.  0.  8.  57  Litt.  J.  Vgl. 
Heckler  a.  a.  O.  S.  105. 

Bensheim,  765  bereits  erwahnt ,  ur- 
sprttnglich  dem  Kloster  Lorsch  gehorig,  seit 
dem  XUI.  Jhdt.  aber  im  Besitze  des  Erzstifis 
Mainz,  welches  jedoch  damit  mehrfache  Ver 
pftLndungen,  z.B.  an  dieGrafen  von  Katzeu- 
ellenbogen  1349  und  im  folgendeu  Jhdt. 
an  die  Kurpfalz,  vorgenommen,  erscheiiit  im 
J.  1318  zuerst  urkundlich  ais  „oppidum^^  be- 
zeichnet,  und  wird  gewOlmlich  den  Stftdteu 
beigez^hit,  welche  nach  Frankfurt  am 
Main  ihren  Rechtszug  hatten,  wiewohl  sicli 
hiefUr  oder  ftir  eine  Bewidmung  Bensheims 
mit  frankfurtischem  Rechte  keine  Zeugniss^ 
auffinden  lassen.  Dagegen  war  Bensheim 
seibst  Oberhof  fUr  Z  w  i  n  g  e  n  b  e  r  g  bis  iu 
das  XVL  Jhdt.,  und  vermuthlich  auch  ftir 
Auerbach  an  der  Bergstrasse.  Vgl.  H.  B. 
Wenck^  Hessische  Landesgesch.  Bd.  I  8.  81 ; 
Thomas,  Oberhof  8.  120,  21. 


Beraun. 

(OcMtcrroich ,  BohineD.) 


LXXVL 


1350,  M&rz.  9.  Konig  KarllV.  bestii- 
tigt  den  Btirgem  der  Stadt  Beraun  einen 
Freiheitsbrief  —  „certa  jura  seu  immunitn- 
tes^^  —  K6nig  WenzePs  U.  v.  29.  Aug. 
1302,  worin  Letzterer  „civibus  et  universi- 
tati  civium  dicte  civitatis  Veronensis  presen- 
tibus  et  futuris^^  sieben  mit  Namen  aufge- 
ftihrte  Dorfschaften  mit  allen  Rechten,  Zinsen 
und  Lasten,  gegen  bestimmte  Reichnisse  an 
die  kdnigiiche  Kammer,  ftir  immer  zugeeig- 
net,  und  den  Btirgern  die  Freiheiten  der 
Altstadt  Prag  —  „antique  seu  majoris  civi- 
tatis  Pngeiifa,  tam  in  judioiit  quam  in  aliis 

12* 


180 


BerMiii  —  BergMbern. 


eorum  contractibus^^  —  verliehen  hatte. 
Pelzel,  Kaiser  Karl  der  Vierte  Thl.  I,  UBuch 
Nr.  CXXX  8.  134,  35  (mit  Text  8.  289). 

Beraun  gehdrte  im  XII.  Jhdt.  zur  Zupa 
Yon  Tetin  und  war  der  Sitz  des  die  Rechts- 
pflege  leitenden  Cudar'8.  Im  XIV.  Jhdt.  da- 
gegen  tre£fen  wir  es  vom  Zupen-Verbande 
gel68t,  als  kdnigliche  Stadt  mit  eigenem 
Magistrate.  Vgl.  Fr.  PcUacky^  Gesch.  von 
BOhmen  Bd.  II  Abthl.  1  S.  21;  Abthl.  2 
S.  26. 

LXXVn.  Berchlng. 

(Bayern,  Fr&nken.) 

1  1300;  Jul.  18.  Kdnig  Heinrich  VU. 
befreit  die  Barger  und  sonstigen  Einwohner 
des  „oppidum  Berchingen^^  (zugleich  mit 
jenen  von  Eichst&tt)  von  der  Ladung  an 
auswartige  Gerichte.  de  Freyberg ,  Reg. 
Boic.  Vol.  V  p.  157*) 

2  1381.  Bischof  Rabno  (Raban)  von 
Eichst&tt  begnadet  seine  Stadt  Berching  da- 
hin,  dass,  wenn  ein  Bttrger  von  da  einen 
Andern  entleibt,  der  Schuldige  mit  seiner 
Person  und  Habe  gleich  einem  Barger  Eich- 
8t&tt's  bei  dem  bischdflichen  Gerichte  bleiben 

•  solle.  (R.)  Jahresbericht  XVUI  des  histor. 
Vereins  f.  Miltelfranken  (1849)  S.  52. 

Ueber  das  ursprfinglich  vielleicht  stift- 
bambergische  und  im  XI.  Jhdt.  als  Entschdr 
digungsgut  an  das  Bisthum  Eichstatt  gekom- 
mene  St&dtchen  Berching  s.  Pl.  Stumpf, 
Bayem  S.  692,  93. 

LXXVUI.  Berga. 

^  (Qrosiihrzgth.  Sachflon-Weimar.) 

1427.  Heinrich  von  Weida,  Herr 
von  Berga,  ertheilt  seinem  St&dtchen  einen 
umfassenden  Rechtsbrief,  betreffend:  dieZu- 
sammensetzung  des  st&dtischen  Rathes;  das 
Verhaltniss  des  Ortes  zum  Schlosse,  d.  h. 
zur  Herrschaft,  in  Ansehung  der  Jurisdiction 
und  Lehnbarkeit;  das  Innungswesen ;  die 
Abhaltung  von  Wochen-  und  Jahrm&rkten; 
die  den  HSlusem  anhaftenden  Brau-  und 
Bierschankrechte ;  die  Art  und  Zeit  der  Ab- 
lieferung  der  herrschaftlichen  Grundzinsen 
und  sonstigen  Reichnisse;  das  st&dtische 
Weichbild  und  die  Ausschliessung  Fremder 
Yom  Eigenthums  -  Erwerbe  und  Pfandbesitze 
an  den  darin  gelegenen  Realit&ten;  die  Un- 
zulftssigkeit  einer  Haftverhangung  ttber  Bttr- 

Ser,  F&lle  peinlicher  Vergehen  ausgenommen ; 
ie  dem  Schlossherm   von   den  Bttrgern   zu 
leistenden  Frohnen;  endlich  die  den  Letzte- 


ren  zustehenden  Fischerei-,   Jagd-,   \ 
und  Forst-Gerechtsame. 

Die  Urkunde  ist  noch  ungedruckt : 
Inhalt  stellt  Limmer^  Voigtland  Bd.  UI  j 
11  in  9  8§.  dar. 

Bei^edorf.  L 

(HambnrK  -  LUbeck.) 

1275,  Febr.  25.  Herzog  Johani 
Sachsen-Lauenburg  verleiht  dei 
wohnem  von  Bergedorf  dasRecht  jeii< 
Hiiln  d.  i.  das  Ittbische  Recht"*)  ,  dav 
gleich  Bestimmungen  ttber  den  Gericht 
und  das  Zwangsverfahren  in  Schuldi 
seiner  Horigen  verknttpfend  — :  „Nc 
ergo  presentes  et  posteri,  quod  noa 
et  libera  voluntate  opidanis  in  opido  ] 
dorp  nunc  manentibus  vel  ad  man* 
postmodum  intrantibus  tale  jus,  quale 
nostri  de  Molne  dignoscuntur  habere, 
tuaiiter  erogamud,  non  volentes,  qu 
aliquo  advocatorum  nostrorum  sive  al 
sallis  nostris  vel  successoribus  dictn 
aliquatenus  infringatur.  Volumus  etia 
servi  nostri,  si  qui  sint,  dictis  opidai 
ram  advocato  nodtro  super  debitorum 
satione  respondeant  et  judicio  stent. 
si  non  fecerint,  possunt  de  nostra  li< 
si  venerint  ad  oppidum,  occupari,  doi 
actore  secundum  justitiam  vel  amiciti 
absolvant.  Et  qui  coram  nostro  judice 
debitum  fassi  fuerunt,  ad  expurgat 
ejusdem  nequaquam  ammodo  admiti 
In  cujus  libertatis  recompensationem  • 
marcas  Hammanburgenses  annis  singul 
bis  dabunt.^^  [Best&tigt  durch  Herzog  1 
im  J.  1305.]  Gedruckt  in  J.  C.  H.  Di 
Einleitung  zur  Kenntniss  der  geisU 
bttrgerl.  Verordnungen  des  Raths  zu  I 
(1769)  S.  598flg.  und  in  Lappenberg's 
burger  UBuch  Bd.  I  Nr.  DCCLVIU  S 
26  (nach  dem  Originale).  Vgl.  Mid 
Oberhof  S.  47. 

Bergedorf  an  der  Bille,  Haupto] 
gleichnamigen  Amtes,  kam  durch  den 
perleberger  Vertrag  v.  1420  aua  den 
den  der  dachsen-lauenburgischen  Herz< 
den  gemeinschaftlichen  Besitz  von  L 
und  Hamburg ,  welche  es  mit  vei 
Wafifengewalt  den  Ersteren  abgeno 
hatten. 

Bergzabem.  I 

(Bayem,  Pfah.) 

1286,  Apr.  21.  Kdnig  Rudol 
gewahrt  auf  Bitten  der  Grafen  Eberfaar 


*)  VgL  onten  den  Art  ^Eichstitt.'' 


•)  Vgl.  onten  den  Art  „Mdlln." 


Bergxabem  —  Berlin. 


181 


Zweibrflcken  dem  Dorfe  dersel- 
imen  „Zabern"  Freiheiten,  wie 
;ssi8che  Reichsstadt]  lageiiaii  hat, 
i/\^ochenmarkt.  (R.J  FOrst  lAch' 
^sten  z.  Gesch.  des  Hauses 
il.  U  S.  CLXXXin  flg. 
Dez.  20.  Graf  Eberhard  von 
k  e  n  verlautbart  nebst  den  8ch5f- 
r  Oemeinde  („der  stete")  von 
n  in  einer  Streitsache  zwischen 
id  dem  Kloster  CliQgenmttnster 
ind  Hauptrecht  durch  fttnf  Schied- 
^ebenen  ^bescheid^^  des  Inhalts, 
aeinde  und  Bttrger  „keine  buteil 
ien,  aber  b)  „ein  ielich  mensche 
ihelis  sin  houbtreht  geben  solle, 
riheide  (d.  h.  im  ImmunitS>tsbe- 
losterhofes)  gesessin  ist  zu  Za- 
e^  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  Ober- 
^  (1854)  S.  317. 
iie  Schicksale  des  uralten,  im 
3n  Grafen  von  Saarbrttcken,  im 
nden  jenen  von  Zweibrttcken, 
I  graflichen  Geschlechte  von  Vel- 
g  gewesenen,  und  1385  theils 
e  theils  durch  Lehns-Auftra^ng 
grafschaft  bei  Rhein  funter  Kur- 
ht  I.J  gekommenen  Ortes  s.  Pl. 
ern  S.  338  flg.  Hdusser*s  Oesch. 
hen  Pfalz  Bd.  I  S.  187.  ♦) 

Berlin. 

(PreuBsen  ,   Mittelmark.) 

Mullers  und  O.  Ottfr.  Kiisters 
Neues  Berlin  (fortgesetzt  von 
1),  IV.  Abthl.  Berlin  1737-69 
in,  Historisch-diplomatische  Bei- 
»chichtederStadtBerIin,  VTheile 
12.  S^.  [Enth&It  in  den  Thl.  II, 
inisches  Urkundenbuch  und  im 
183-428  „BerIini8che   Regesten 

1550.^'] 
liesen  beidenFundamentalwerken 


ierlebirfr  ( Preussen,  Westfalen)  kann 
inde  Erzbischof  Konrad'8  von  C5ln 
258  angerillirt  werden,  worin  der- 
,  dass  das  Kloster  Grafscbaft  dem 
Qs  de  Widegenstene^*'  uud  dem  Edlen 
}ra«capb'^  gegen  eine  von  Letzteren 
Ewigrente  .^proprietatem  tocius-mon- 
ita8  berneborg  [in  novoconstructa] 
ocb  niir  in  deni  Urofange,  als  zur 
er  Stadt  erfordcrlicb ,  also  obne  die 
i,  roolendina  aliaque  bona  eidem  ci- 
icentia  et  ecclesie  in  Grascaph  per- 
ch  iiberlaasen  habe.  Seiberiz^  UBucb 
S.  385  mit  Diplomat.  Familienge- 
Dynasten  und  Herm  im  Hrzgtb. 
)5}  S.  91 ,  92. 


vgl.  noch  W.  Mila^  Berlin,  oder  Geschichte 
des  Ursprungs,  der  allm&hligen  Entwickelung 
und  des  jetzigen  Zustandes  dieser  Hauptstadt, 
in  Hinsicht  aut  Oertlichkeit,  Verfassung,  wis- 
senschaftliche  Kultur,  Kunst  und  Gewerbe, 
Berl.  u.  Stettin  1829.  8.®  C.  E.  Gepperl, 
Chronik  vonBerlin  von  Entstehung  der  Stadt 
an,  UI  Bde.  das.  1839-41.  8.<>  E.  Fidicin, 
Berlin  historisch  und  topographisch  darge- 
stellt,  das.  1843.  8.<>  Ders.^  Die  Hauptmo- 
mente  aus  der  Oeschichte  Berlins,  das.  1858. 
8.«  W.  RieJd  und  J.  Scheu,  Berlin  und  die 
Mark  Brandenburg  mit  dem  Markgrafthum 
Nieder-Lausitz  in  ihrer  Oeschichte  und  in 
ihrem  gegenw&rtigen  Bestande,  nach  amt- 
lichen  und  anderen  Mittheilungen ,  Berl. 
1861.  8.<>,  8.  83  flg. 

Ueber  die  Urgeschichte  Berlin'8  allein 
s.  endlich  K.  F.  KWden,  Ueber  die  Entsteh- 
ung,  das  Alter,  und  die  fraheste  Oeschichte 
der  Stadte  Berlin  und  KOlIn,  ein  Beitrag 
zur  Oeschichte  der  Oermanisirung  slavischer 
Oegenden,  Berl.  1839.  8.»  E.  Fidicin,  Die 
Ortindung  Berlins,  das.  1840.  8.®  A.  Mehring^ 
Ueber  das  Alter  der  Stadte  Berlin  und  Koln, 
Berl.  1841.  8^ 

Berlin  ist  aus  dpr  Verschmelzung  zweier 
ehemals  selbst&ndig  gewesener  St&dte  zu 
einem  einheitlichen  Gemeinwesen  hervorge- 
gangen.  Die  altere  derselben,  Gdfai,  wohl 
uranfanglich  eine  wendische  Fischer-Colonie, 
erscheint  bereits  in  der  ersten  Halfte  des 
XUI.  Jhdts.  als  ein  ansehnlicher,  mit  einer 
Pfarre  („deren  „plebanu8"  1238  als  Urkun- 
denzeuge  genannt  wird )  versehener  Ort,  und 
holte  vermuthlich  seit  1232  das  Recht  gleich 
den  tibrigen  St&dten  und  Flecken  der  Lande 
Teltow,  Olin  und  Neu-Barnim  bei  dem  Sch6f- 
fenstuhle  zu  Spandau.  Berlin  dagegen,  jtinger 
als  COln  und  wahrscheinlich  eine  deutsche 
(niederrheinische)  Ansiedlung,  wird  zuerst 
1244  als  Sitz  eines  Probstes  erw&hnt,  nimmt 
aber  von  da  an  einen  so  raschen  Entwick- 
lungsgang,  dass  wir  schon  1252  seine  Zoll- 
freiheiten  und  1253  sein  gesammtes  Stadt- 
recht  im  Wege  der  Bewidmung  auf  andere 
St&dte  tibertragen  finden. 

1261,  Nov.  21.  Markgraf  Otto  von 
Brandenburg  verleiht  „civitati  suae  Colo-  1 
niensi  apud  aulam  Berlin  miricam,  quam 
olim  dominus  Rudolphus  miles  deYstralowe 
possederat  . . . . ,  cum  omni  jure  et  utilitate, 
quomodo  ipse  habuit,  sjlvis,  pasouis,  ban- 
deriis  ^)  et  aliis  attinentiis  jure  haereditario 
perpetuo  possidendam."  Fidicin^  Beitr.  Thl.  II 
Nr.  I  S.  1.     Vgl.  KWden  a.  a.  0.  S.  49  flg. 

1272,    Jun.  18.    Die  alten   und  neuen 
Rathmannen    zu  Berlin    gew&hren   den  2 

1)  Wildbann,  Jagdgerechtigkeit. 


182 


Berlm. 


6  a  c  k  e  r  n  daselhst  „werk  vnn  gfllde",  indem 
sie  sogleich  Bestimmungen  (iher  das  Eintritt- 
geld  hei  der  Aufnahme  in  die  Innung,  die 
Jahrliche  Wahl  zweier  geschwornen  Meister 
und  deren  Obliegenheiten  bezdglich  der  Brod- 
beschaffung  far  die  Stadt,  die  Ablegung  von 
F&higkeitsproben  („wi  dat  werk  wynnet,  di 
sai  Yor  des  meisters  oven  baken,  dat  men 
hesyet ,  ofte  he  syn  werk  kan") ,  den  Erb- 
gang  der  ehelichen  Sdhne  in  „dat  halve 
werk  vnn  gUlde"  des  Vaters,  endlich  das 
Pfandungs-  und  ROgerecht  der  Gildemeister 
gegen  ungehorsame  „cumpen",  sowie  die 
Zustandigkeit  des  Rathes  bei  schwereren 
Vergehen  derselben  und  die  Theilung  der 
„broke"  zwischen  der  Stadt  und  der  Jnnung 
hinzuftigen.  [Nur  in  jUngerer  deutscher  Fas- 
sung  erhalten.J  de  Ludewig  Reliq.  MSS. 
Tom.  XI  p.  625;  Kiister^  A.  u.  N.  Berlin 
Thl.  IV  Sp.  239-42  (Note).  Neudeutsch 
b.  Kloden  a.  a.  0.  S.  87  flg. 

3  1280,  Mlkrz  22.  Die  ^consules  civi- 
tatis  Berlin  apud  Coloniam^^  ertheilen  der 
KUrschnergilde  —  „opu8  artis  pellipa- 
rie"  —  eine  xstrenge  zu  beobachtende  „or- 
dinacio",  namentlich  den  Marktverkehr  frem- 
der  Pelzhandler  und  die  Erwerbung  des  In- 
nungs-  und  Btirgerrechts  von  Seite  der  Sfthne 
verstorbener  fremder  und  heimischer  Meister 
betreffend.  Mit  altdeutscher  Uebertragung 
bei  de  Ludewig     1.   c.   p.   632    und   Kiister 

a.  a.  0.   Sp.  251 ,    52  (Note) ;    blos    latein. 

b.  Fidicin  a.  a.  O.  Nr.  U  S.  2,  3.  Vgi.  m- 
den  a.  a.  0.  S.  90  flg. 

4  1280,  Apr.  4.  Die  markgraflichen  BrQ- 
der  Otto,  Aibrecht  und  Otto  von  Bran- 
denburg  verkaufen  und  tiberlassen  „civitati 
Berlin  ad  suos  reditus augmentandos  decem 
talenta  Brandenburgensis  monete  annuatim 
solvenda  de  moneta  in  Berlin,  cum  proprie- 
tate  et  omni  jure .  . .  sine  omni  exactione 
et  conamine  pro  certa  pecunie  quantitate . . . 
perpetuo  possidenda  et  in  usus  civitatis, 
prout  consulibus  ejusdem  expedire  videbitur, 
utijiter convertenda."  Kiister  a.a.  0.  Sp.  134, 35. 

6  1284,    Jun.    2.      Der    Rath    der    Stadt 

Berlin  bringt  zu  allgemeiner  Kunde,  dass 
er  mit  den  Meistem  der  Schuhmacher- 
gilde  tlbereingekommen  sei,  dass  die  Ver- 
leihung  der  „Ingynge"  anneueGenossen  nur 
„ex  gracia  et  consilio  consulum,  ita  quod  con- 
sules  super  opus  sutorum  sint  in  plenitudine 
potestatis",  erfolgen  kdnne,  wobei  zugleich 
die  Aufnahmsreichnisse  festgesetzt  werden; 
dass  ferner  bei  jeder  „morghenspracke"  nebst 
den  zwei  Gildemeistern  auch  zwei  Rathman- 
neu  gegenwartig  sein  sollten  —  „protestan- 
tes  omnia,  que  asseruerint,  possibilia  utilia 
esse  et  honesta^^;  dass  „excessus  de  aliquo 
isXso  opere  . . .  secundum  arbitrium  civitatis 


et    consulum^^    zu    ahnden,    sowie 
oder    einheimischen  Bewerbem   um 
nungsrechte  —  „8i  sint  probi  et  hon 
keinerlei  Hindernisse  von  Seite  der 
„causa  odii   vel  aliis  aliquibus'^  entg 
stelien  seien,  indem  sonst  derRath  < 
stimmung  jener  die  Aufnahme  zu  g< 
verm5ge;  dass  man  endlichdeu  Ledei 
in    keiner    Weise    beschrftnken    dttr 
altdeutscher   Version    bei    de  Luden 
p.  617,  623  sq.  und  Kiister  a.  a.  O. 
— 30;    latein.    bei   Fidicin  a.   a.  O. 
8.  3,  4.     Vgl.  Kl6den  a.  a.  0.  8.  9 

1284,  Aug.  19.*)  Der  Rath  w 
bestSrtiget  „veteribus  calciamentorun 
toribus"  —  „den  oldbuters"  —  d.  i. 
flickern  die  „libertates,  quibus  de 
constructione  civitatis  perfruebantur" 
sondere  in  drei  „articuli6^^  denUmfiu 
gewerblichen  Befugnisse  und  die  Lei 
bei  der  Aufnahme  in  das  Gewerk  (< 
auch  „unum  sollidum  ad  faciendum  8 
sarchofagum^'  —  „tu  maken  des 
bare^^)  n&her  bestimmend.  Fidicin  \ 
Thl.  I  S.  66,  67  (latein.  und  deutsd 
KlOden  a.  a.  0.  8.  95  flg. 

1288,  Apr.  10  Rath  und  Gei 
von  Beriin  erklftren  in  Ansehui 
Schneider-Gewerks,  dass  a)  dass* 
gleichen  Reciite  geniessen  solle, 
Schneider  zu  Braiideiibiirg  von  jeher  g< 
„quod  nostris  dilectis  nobis  sartoribi 
nos  in  nostra  civitate  Berljn  moi 
qui  a  nobis  suam  tenent  justiciam, 
libertatem  astandi  eo  jure  et  perfruei 
sartores  civitatis  Brandenborg  a  prime 
dem  civitatis  constmctione  perfruer 
ferner  wie  es  insonderheit  b)  bei  d* 
tritte  in  die  Innung,  mit  dem  Feilha 
den  Jahrmarkten,  und  mit  den  Sdh 
von  ausw&rts  zugewanderten  Gewerksg 
zu  halten  sei ;  endlich  c)  „quod  nu 
cire  debeat,  nisi  primo  acquisierit 
vium],  id  quod  dicitur  burscaph^^,  so^ 
derjenige,  welcher  „furando  vel  fals 
excesserit,  ejiciendus  erit  a  gulda 
deutschem  Texte  bei  de  Ludetvig  1.  c 
und  Kiister  a.  a.  0.  Sp.  263  —  66 
blos  latein.  bei  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  ] 
8.  5,  6.    Vgl.  Kloden  a.  a.  O.  8.  9( 

1288,  Mai  24.  Markgraf  Ot 
Brandenburg  I&sst  eine  genaue  „d 
limitum,  que  vulgariter  eineMarksce 
cupatur",  zwischen  Berlin  und  der  D< 
Rosenfelde  vornehmen.  Fidicin  a. 
Nr.  V  S.  6,  7.    Vgl.  KWden  a.  a.  0. 8. 

12W),  .Mai  29.  Rath  und  Gen 
Berlins  geben  den  Wollenweberi 

2)  Das    Datum    ist    aus    dem    deo 
Texte  zu  berichtigeD. 


Berlin, 


185 


0,  per  QuoA  panous  soletoperari^^)  die 
dij  gegen  LaduQgen  ungehorsame  In- 
zenosseD  zu  pf^nden,  und  untersagen 
ogebtihrlichkeiten    wider    die  Meister. 

a.  a.  0.  8p.  282  (Note,  latein.  und 
h);  Fididn  a.  a.  0.  Nr.  VI  8.  7 
.)  Vgl.  mden  a.  a.  O.  8.  98. 
M6,  Oct.28.  Rath  und  Gemeinde 
adt  Berlin  schreiben  den  Wollen- 
rn  Satzungen  Uber  die  AusUbung  ihres 
t>e8,  und  die  sonstigen  Verh&ltnisse 
Qnung  vor.  Kiisler  a.  a.  0.  8p.  279 
lat.  u.  deutechj;  Fidicin  a.  a.  0. 
8.7—9.  Vgl.A^/oV/^/ia.a.O.^.^S—lOI. 
116,  Sept.  28.  Markgraf  Otto  von 
nburg  bestlltigt  den  Rathleuten  und 
D  zu  Berlin  die  von  den  frQheren 
I  ihnen  verliehenen,  zum  Theile  be- 
I  namhafl  gemachten  Freiheiten,  6na- 
id  Gewohnheiten ,   und   fiberl&sst  den- 

k&uflich  einen  n&her  beschriebenen 
>11  —  ,,di6creti8  viris  copsulibus  et 
K>rum  universitati  appropriavimus  con- 
s,  et  presentibus  appropriamus  et  con- 
iQs  libertates,  gratian  et  consuetudines 
tiqui8  Marchie  principibus  traditas  et 
saa;  ac  specialiter  omnia  et  singula 
palia  jura,  que  Nedderkighe  nominant, 
lin  et  in  Colne,  ab  omnibus  et  sin- 
bona  sua  depouentibus  percipienda; 
qoe  mansorum,  arearum  ac  locorum 
am  tenipore  nundinarum,  proprie  stede 
he,  ibidem  pacifice  absque  molestatione 
■t  perpetuis  temporibus  justo  proprie- 
itulo    possidendoB.    Insuper  recognos- 

Incide  protestantes  iu  his  scriptis, 
predictis  nostris   dilectis  consulibus  et 

communitati  in  Berlin  vendidimus 
Dium,  quod  nos  et  progenitores  nostri 
3re  consuevimus  annuatim  de  lignis 
ndis  per  opidum  Copenik,  que  vTote 
i  nomine  nuncupantur,  et  navibus  qui- 
tt,  que  hactenus  theolonium  solvere 
vemnt,  que  inter  aggerem  molendino- 
lerlin  (et)  Vorstenwold  opidum  per 
ik  devehuntur,  pro  ducentis  et  viginti 
\  Brandenburgensis  monete  usualis 
ununis,  de  qua  pecunie  summa  nos 
t08  reputamus^  utpote  nobis  in  nume- 
seonia  a  dictis  nostris  Burgensibus  per- 
,  quod  theolonium  sepe  dictis  nostris 
isibas  contulimus  et  perpetuali  jure 
>  po88idendum'\  Mylii  Corp.  Consti- 
ftrchicar.  Thl.  Vla  8.  1;  Kifster  dk.  a.  0. 
4,  45;  Gercken^  Fragmenta  Marchica 
1  Nr.  IX  8.  20-22;  BuchhoUz,  Ver- 
einer  Geschichte  der  Churmark  Bran- 
g  TU.  IV  Anhang  8.  139  flg.;  blos 
igerem  deutschen  Texte  b.  Fidicin 
).  ThL  I  8.  52—54. 


13W,  Marz  20.  Markgraf  Hermann  12 
von  Brandenburg  verlautbart  die  von  den 
beiden  8tlldten  Berlin  und  Cdln  vor  ihm 
unter  sich  getroffene  Uebereinkunfl  in  An- 
sehung  ihrer  gemeinschaf  tlichen  Raths- 
und  Sch6ffenwahl,  Strafgelder-Verwendung 
und  Dienstleistung  fUr  die  Herrschaft,  von 
welcher  Gemeinschaftlichkeit  aber  die  Befe- 
stigung,  die  aus  jeder  8tadt  eigner  Zinsein- 
nahme  allein  bestritteu  werden  soll,  eine  Aus- 
nahme  macht: 

„Nos  Hermannus,  Dei  gratia  Branden- 
burgensis  et  Lusatie  marchio  et  dominus  de 
Hennenberg,  recognoscimus  et  ad  universe- 
rum  presentium  pervenire  cupimus  notionem, 
quod  honesti  viri  et  providi,  cives  nostri 
in  Berlin  et  in  Colonia,  no.stri  dilecti  et  fide- 
les,  hic  coram  nobis  sunt  uniti  et  concor- 
dati,  quod  ex  civitate  Berlin  due  partes  con- 
sulum  singulis  annis  eligantur,  et  tercia  pars 
consulum  in  civitate  Colonie  etiam  singulis 
annis  eligatur,  et  cives  nostri  de  civitate 
Colonie  illas  duas  partes  consulum  eligant 
in  dvitate  Berhn,  et  cives  nostri  de  Berlin 
terciam  partem  consulum  singulis  annis  in 
Colonia  eligere  non  recusent.  De  scabinis 
vero  sic  extitit  ordinatum,  quod  in  ambabus 
civitatibus  septem  scabini  eligantur,  videlicet 
quatuor  ex  civitate  Berlin  et  tres  ex  Colo- 
nia,  et  per  cives  de  Coionia  ilii  quatuor  in 
civitate  Berlin  eli^antur,  per  cives  vero  in 
Berlin  illi  tres  scabini  in  Colonia  eligantur 
vice  versa.  Prenominati  vero  scabini  apud 
officium  et  in  ofQcio  corum  ulterius,  quam 
per  spacium  trium  annorum,  non  maneant 
seu  perdurabunt.  8unt  etiam  concordati  in- 
vicem,  quod  quidque  cives  de  Berlin  in  eo- 
rum  civitate  de  excessibus^j  eorum  valeant 

Erocurare,  ut  cum  illo  civitatem  Berlin  de- 
eant  meliorare,  et  ad  hoc  cives  de  Colo- 
nia  bono  zelo  juvare  non  obmittant.  Quid- 
que  etiam  probati  cives  de  Colonia  de  ex- 
cessibus  in  civitate  eorum  placitaverint,  cum 
illo  civitas  eorum  debet  meliorari;  ad  hoc 
cives  nostri  de  Berlin  juvabunt,  in  quantum 
poterunt  et  valebunt.  8i  vero  civibus  pre- 
dictis  servicium  aliquod  imposuerimus,  pre- 
nominatum  servicium  de  tributo  communi 
ambarum  civitatum,  quod  Menheit  nuncupa- 
tur,  nobis  et  nostris  facere  non  obmittant. 
Et  prefati  cives  cum  oensu  civitatis  Colonie 
predictam  civitatem  Coloniam  muniant  atque 
firment;  cives  civitatis  Berlin  eandem  civi- 
tatem  Berlin  simili  modo  cum  censu  civitatis 
Berlin  predicte  muniant    et  meliorabunt  ^). 

3)  Deatscber  Tezt:  „von  gededingeden  bro- 
ken". 

4)  Die  Stelle  „Sivero  ciyibus  predictis  serri- 
cinm  ....  meliorabiuit^  feblt  in  Hdschr.  des 
RechtabriafeB. 

9 


184 


BerUn. 


In  cujus  rei  testimonium  presens  dedimus 
scriptum,  sigilli  nostri  munimine  robora- 
tum.  [Testes.]  Datum  Spandow  per  manum 
Slotekini,  anno  millesimo  trecentesimo  sep- 
timo,  feria  secunda  post  diem  Palmarum/^ 
Kiisler  a.  a.  0.  8p.  4,  5;  Buchholtz  a.  a.  0. 
8.  159  flg. ;  in  jangerer  deutscher  Form  bei 
Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  I  S.  69,  70  (neu-deutseh 
das.  Thl.  m  S.  65,  66). 

13  1300,  Mai  14.  Markgraf  Waldemar 
von  Brandenburg  ertheilt  den  Bargern  zu 
Berlin  und  C5ln  die  Zusicherung,  sie  bei  allen 
,gura  et  libertates,  quibus  hactenus  usi  sunt, 
afque  (que)  publicis  literarum  instrumentis 
eis  super  hoc  traditis  demonstrare  poterint,^' 
belassen  zu  wollen,  ihnen  zugleich  „universa 
privilegia  ipsis  super  hujusmodi  juribus  ac 
libertatibus  a  predecessoribus  liberaliter  in- 
dulta^^  neuerlich  bestatigend.  Es  sollte  auch 
diese  Erklarung  fttr  Waldemar's  Keffen, 
den  unter  seiner  Vormundschaft  stehenden 
Markgrafen  Johann,  wenn  er  zu  den  gesetz- 
lichen  Jahren  gekommen  sein  wttrde,  gttltig 
und  bindend  sein.  Buchholtz  a.  a.  0.  S.  168  flg. ; 
Riedel^  Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  III 
Bd.  I  S.  14,  15. 

14  1311,  Apr.  25.  DieRathleute  zu  Ber- 
lin  tlberlassen  den  d  aselbst  befindlichen  Flei- 
schem  („camifices,  knokenhouwers" )  und 
ihren  Erben  gegen  Vierteljahrszins  die 
„macella  civitatis  —  di  vleisch  tzarnen  der 
stad",  und  bestimmen,  wie  es  bei  Verkaufen 
derselben  in  Zukunft  zu  halten,  und  dass, 
„Bi  aliqua  enormitas  verberum  aut  verborum 
inter  macella  de  aliquo  acciderit  —  ofte  enge 
swerlicheit  an  slege  oder  worden  bjnnen 
der  schamen  von  ymande  geschege",  der 
Rath  hierflber  zu  richten  competent  sei.  La- 
tein.  und  deutsch  bei  de  Ludewig  1.  c.  p.  619 
sq.  und  Kiister  a.  a.  0.  Sp.  257,  58  (Note); 
blos  deutsch  bei  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  1 
8.  63,  64.    Vgl.  Kl6den  a.  a.  0.  8. 101  flg. 

15  1B17,  Apr.  15.  Markgraf  Waldemar 
confirmirt  den  BQrgera  seiner  St&dte  Berlin 

'  und  COln  —  „omnia  jura  sibi  ex  antiquo 
data  a  predecessoribus  ejus,  que  literis  pa- 
tentibus  seu  usuali  actu  poterunt  edocere^^, 
ihnen  dazu  gew&hrend  „prerogativam  specia- 
lem,  quod  nullus  civium  ipsomm  trahi  nec 
conveniri  debeat  extra  fossata  civitatum  ip- 
saram  pro  exigentia  juris  reddenda  quoquo- 
modo.^^  Hierauf  wird  dann  noch  weiter  von 
ihm  hinzugefagt:  „Eciam  volumus,  quod  Ju- 
dei  inhabitantes  suam  civitatem  in  excessi- 
bu8  committendis  per  furtum  et  sedicioni- 
buB  et  volneribus  et  aliis  plagis  quibus- 
libet  juri  astare  debebunt  coram  prefecto  ip- 
sarum  civitatum,  prorsus  nichil  interponentes. 
Item  proficimus  dictos  nostros  cives  in  eo, 
<)uod  quicunque  portum  opidi  nostriOderberge 


applicaverint  cum  suis  mercimoniis  quibi 
que,  dummodo  satisfecerintusualibus  juri 
justiciis  reddendis,  quod  ipsius  bona  ex  to 
hendo  transponere  poterint,  quocunque  < 
rint  pro  sua  utilitate.  fterum  volumus, 
nostri  vasalli  cujuscunque  condicionis  cei 
tur,  pro  manuali  actu  excessuum  sive  i 
neribus  aut  tuberis  vel  livoribus  irrog 
judicio  prefecti  ibidem  astare  debebi 
hujusmodi  excessuum  reddenda  ratione 
per  omnia,  si  conditor  cunctarum  rerun 
plenos  ubertatis  annos  et  fertilitatis,  ita 
copia  frumentorum  superhabundat  ad  e< 
dum,  sicut  quondam  fuit  consuetum. 
communes  ipsamm  civitatum  inhabiti 
qui  ad  hoc  sufBcere  possunt,  hanc  e< 
possunt  plena  libertate,  nullis  eorum 
quoquo  modo  preferendis."  Mylius  a. 
8.2flg.;  A7/*/^a.a.0.Sp.  172,73;  inden 
Fas^ung  bei  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  1  8.  £ 

1319,  Jan.  12.  Markgraf  Wald 
tibereignet  seinen  Bttrgem  von  Berlii 
C6ln  gegen  Befreiung  von  einer  For^ 
die  „villa  Rosenvelde  .  .  .  cum  agns 
et  incultis,  pratis,  pascuis,  lignis,  supit 
inferiori  judicio,  curruum  servicio  et  i 
alio  servicio  reali  et  personali,  cum  ju: 
tronatus,  cum  precaria  tota  denarion 
frumenti,  cum  universis  ejus  debitis,  lim 
ac  plane  cum  omnibus  intra  ipsos  1 
contentis^^,  indem  nur  zwei  und  zwanzig 
frtiher  an  eine  Kirche  verschenkte  „ii 
davon  ausgenommen  werden.  Fidicin 
0.  Thl.  U  Nr.  Xn  8.  14,  15  (mit  T 
8.  83  lit.  c). 

1319,  Sep t.  30.  Herzog  R  u  d  o  I  p  1 
Sachsen,  als  „tutor"  von  Waldemar' 
terlassener  Wittwe  Agnes,  bestS>tigt 
St&dten  Berlin  und  Cdln  „universa  et  s 
jura  ac  omnes  libertates  et  consuetad 
welche  sie  bereits  zu  Mark^f  Otto' 
Langen  Zeiten,  wie  dessen  Rechtsbrii 
1298  nr.  1 1  ]  ausweist,  gehabt  hatten,  er 
femer  das  Privileg  des  ausschliessliche 
richtsstandes  der  Btirger  vor  dem  „prc 
civitatum^^,  tiberhaupt  die  Competenz 
und  des  st&dtischen  Oerichtes  (der  „co 
et  scabini")  n&her  bestimmen<l,  und  v 
net  weiter,  a)  dass  den  Btirgern  der  g€ 
ten  St&dte,  welche  „bona  feodalia'*  1 
sowie  deren  gesetzm&ssigen  Erbfolgem, 
Lehngtiter  von  den  Lehensherm  ohne  \ 
spru<ui  gegen  Entrichtung  der  festgee 
Gebtihr  belassen,  b)  die  „precarie  et  < 
butiones''  der  Bflrger  tiber  das  unter 
graf  Otto  bestandene  Mass,  d.  h.  einei 
resbetrag  von  150  Mark  brandenburgj 
Silbers,  niemals  erh6ht,  cj  desgleicshe 
Btirger  ,^ad  ulla  obsequia,  tam<]uam  i 
et  vasalli",  nie  herangezogen  und  gend 


Berlin. 


185 


solleni  dass  sodann  d)  die  „paupe- 
es  civitatum  premissarum  cum  8uo 
x>  non  minus  quam  divites  suo  tem- 
sum  decreverlDt,  civitatem  Honburch 
nrg]  ac  reliquas  civitates  frequentent 
1^0**%  dagegen  e)  Ritter  und  Yasallen 
offen  noch  im  Geheimen  Handel  mit 
uinswaaren  betreiben  dttrfen;  dass  f) 
nzmeister  Denare  bestimmten  Gehaltes 
^n  und  sammt  den  ZOllnem  ,,de  que- 
18  et  impeticionibus  ipsis  objiciendis 
«ii8  in  eorum  propriis  causis  coram 
0  civitatum^^  Reoht  zu  nehmen  haben; 
)  dem  ,,villanus  in  rure  comntorans^^ 
*  seinen  eigenen  Bedarf  zu  brauen  — 
i  brazium^^  ~  erlaubt,  und  h )  Nieman- 
estattet  sei,  dem  Landmanne  Pferde 
i^,  welohe  bei  ihm  Bttrger  ausgethan 
,  wegen  rttckst&ndigen  Jothreszinses  ab- 
iden ;  dass  i)  alle  unrechtm&ssigen  Zdlle 
icleitsgelder  (,,ducatus^^)  aufgehoben 
eseiUgt;  endlich  k)  die  Juden  in  den 
iannten  8t&dten  nicht  berechtigt  sein 
I,  ,,indebitam  usuram  et  inconsuetam^' 
hmen,  ,,8ed  eam  tantummodo,  que  est 
itiquis    temporibus    racionabilis    appro- 

deagleichen  die  schweren  Denare  von 
siehteD  auszusondem  oder  neue  Denare 
«Ibergeld  zu  machen,  indem,  wer  sich 
S8  sa  Schulden  kommen  lasse,  und  sei 
ch  ein  Christ,  „debet  pro  falsario  om- 
le  reputari."    Kiister  a.  a.  O.   8p.  155 

Fidicin  a.  a.  O.  Thl.  H  Nr.  XIV  8.  17 


\  Jan.  1 .  Die  markgr&fliche  Wittwe 
*  8  Qberl&sst  schenkungsweise  den  Rath- 
en  ihrer  beiden  8t4dteBerlin  und  C6ln 
zactionem  et  alias  indigencias  ipsorum 
inda8  omnes  suos  vulgares,  hoc  est 
looes  ludeos,  propriam  hereditatem  in 
civitatibus  non  nabentes^j  .  .  .  .  ita 
quod  non  debent  mandatis  nec  jussio- 
alicujus  aut  judiciis,  quocumque  no- 
eenseatur,  exceptis  preceptis  et  judiciis 
lictorum  consulum,  obedire."  Fidicin 
O.  Nr.  XV  8.  20,  21.  Nach  einer  ab- 
enden  Copie  bei  KHster  a.  a.  0.  8p.  131, 
d  deutsch  bei  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  I 
,  56. 

SSl,  Aug.  24.  Berlin  und  C()ln  tre- 
em  zur  Aufrechthaltung  der  dem  Her- 
Rudolph  von  8achsen  geleisteten  „hul- 
le^  auch  nach  seinem  Tode  bis  „tu  der 


I)  Der  kister^Bche  Text  bat  hier:  ^omneB  lu- 
divites  et  egenos.  in  dictis  civitatibus  here- 
e»  propriam  habentes''  —  „alle  yoden,  arme 
f^n  ^y  in  dy  Bteden  eyffen  erfgud  hebben 
r  «ehl  bebben.- 


muntscaf  syner  kyndere^',  und  insbesondere 
bei  Ueberziehung  des  Landes  „metter  macht^^ 
fremder  Herren  geschlossenen,  sowie  auf  ge- 
meinsame  8chutzmassregeln  wider  R&uber, 
Morder,  Brenner  und  andere  Misseth&ter  ge- 
richteten  m&rkischen  8t&dte-B(lndnisse  bei. 
Bttchholiz  a.  a.  0.  Thl.  V  Urk.-Anh.  8.  35; 
Fidicin  a.  a.  0.  Nr.  XVI  8.  21—23. 

1822,  Aug.  13.  Die  Rathmannen  von  20 
Berlin  undColn  [sammt  jenen'von  Branden- 
burg]  trefTen  mit  den  markgr&flichen  MQnz- 
meistern  von  Berlin  [und  Brandenburg]  ein 
Uebereinkommen  bezttglich  des  Gehaltes  und 
Werthes  der  zu  pr&genden  „Penninge".  Ph. 
W.  Gercken'8  Vermischte  Abhdl.  aus  dem 
Land-,  Lehn-  und  dtsch.  Rechte  Thl.  I  f  1771) 
8. 122  flg.  L.  F.  ffo/er,  Auswahl  der  ftltesten 
Urkunden  in  deutscher  8prache  im  k.  geh. 
8taats-Archiv  zu  Berlin  (1835)  Abschn.  11 
Nr.  79  8.  157.  Vgl.  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  HI 
8.  436,  38,  39. 

1S28,  Mai  10.  Herzog  Rudolph  von  21 
^achsen  ttberlltost  den  8t&dten  Berlin  und 
Cdln  alle  gegenw&rtig  und  in  kttnftigen  Zei- 
ten  allda  wohnhaften  Juden  sammt  den  daran 
sich  knOpfenden  Rechten  und  Nutzungen. 
Gercken  a.  a.  O.  8.  183. 

1827,  Jul.  15.  Markgraf  Friedrich,  22 
der  8trenge,  von  Meissen  [Kaiser  Lud- 
wig's  IV.  Eidam  und  seines  8ohnes,  Mark- 
graf  Ludwig's,  „tutor  et  adjutor^']  verspricht 
der  8tadt  Berlin  auf  den  Fall,  dass  sie  mit  dem 
ttbrigen  m&rkischen  Lande  an  ihn  kommen 
soUte,  dieselbe  „by  allen  recht,  by  aller  Vry- 
heit  und  by  aller  guden  Gewonheit,  de  se 
gehat  by  den  olden  Marggreven  zu  Branden- 
burg  und  by  Marggreven  Ludewig  sinen  8wa- 
ger,  de  se  mit  briefen  bewiesen  moghen", 
bewahren  zu  wollen.  Gercken^  Fragmenta 
Marchica  Thl.  IV  Nr.  XII  8.  23,  24;  Riedel 

a.  a.  0.  Hptthl.  U  Bd.  VI  8.  57. 

1828,  Jun.   2.    Markgraf  Ludwig   zu  23 
Brandenburg  best&tigt  seinen  Bttrgern  von 
Berlin  und  Cdln  „al  ire  vriheit,  al  ire  len,  al  ire 
erve,  al  ire  Recht,  al  ire  eigen,  geistlich  und  wert- 
lik,  al  ire  guden  wonheit,   al  di  gnade  vnd 

al  dat  sie  in  rechten  weren  hebbin,  an  velde, 
an  marke,  vp  lande  vnd  in  der  stat",  ttber- 
haupt  „alle  redelke  stucke,  di  sie  bewisen 
mOgen  mit  alden  oder  mit  nyen  breven,  die 
en  gegeven  sin  von  den  fttrsten  von  Branden- 
borch",  erklart  sie  „vri  alles  vnrechtes  tollen 
vnd  geleides  vp  watere  vnd  vp  dem  lande", 
verg6nnt  ihnen  die  mit  den  ttbrigen  8t&dten 
in  der  Mark  eingegangene  und  beschworene 
„enunge"  zu  halten,  verspricht  zugleich,  sie 
„zu  laten  bi  ereme  rechte,  als  et  von  aldere 
heft  gestan",  sowie  Niemanden  zu  gestatten 
„si  tu  hindemde  an  live  noch-  an  gude,  an 
iren  luden  noch  an  irme  rechte  mit  ienegeme 


186 


Berlin. 


vnrechte",  gebietet  dann  seinem  Vogte  oder 
„Ammechtmanne^S  dass  er  das  einem  Btir- 
ger  „vmme  scwlde"  eines  Ritters  oder  Knap- 
pen  vor  dem  Landrichter  auf  erhobene  Klage 
zugesprochene  Pfand  „vtpande",  widrigen- 
felTs  der  Klager  selbst  wohl  „8ulk  pant  ir- 
volgen  mdge  mit  sulkeme  Rechte,  dar  di 
stat  mede  besat  is,  als  ere  breve  spreken", 
und  begnadet  endlich  die  genannten  BOrger 
„durch  sunderlke  truwe,  die  sie  kegen  ia  be- 
wieset  hebbin^%  dahin,  dass  sie  kanftig  ihm 
und  seinen  Nachkommen  „vor  lenwere"  blos 
drei  Vierlinge  brandenburgischen  Silbers  „io 
von  dem  stucke",  d.  i.  einzelnen  Lehengute, 
zu  entrichten  gehalten  sein  sollen.  Kiister 
a.  a.  0.  Sp.  158—60;  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.II 
Nr.  XXII  8.  28,  29. 

24  1381,  Nov.  19.  Die  Bargermeister 
zu  Berlin  geben  den  Woll-  und  Ltiinewe- 
bem  daselbst  und  zu  Cdln  far  ihre  Gehalfen 
—  „operarii ,  knapen"  —  umfassende  „8ta- 
tuta^^,  deren  fast  durchgehends  polizeiHcher 
Inhalt  unter  Anderem  sich  auf  das  Verbot 
des  Spielens,  namentlich  „cum  histrionibus 
et  buvonibus",  die  Bestrafung  verschiedener 
Vergehen,  wie  Verlaumdung,  Diebstahl,  Bi- 
gamie,  das  Ragegericht  der  „meysterknapen" 
u.  8.  w.  bezieht.  Gedruckt  ist  „der  Knapen 
brifT'  b.  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  1  8.  73—75. 

25  1335,  Oct.  14.  Die  alten  und  neuen 
Rathmannen  von  Berlin  und  C5ln  erlassen 
Strafstatute  gegen  den  Aufwand  im  Frauen- 
und  Jungfrauen-Putze ,  bei  Hochzeiten  und 
Kirchgftngen,  femer  gegen  das  zu  lange  Ver- 
weilen  in  den  Tavernen  und  Bierschenken, 
sowie  „bosten  oder  dowelen  hdger  den  up 
vif  Schilling",  indem  auf  jede  Uebertretung 
eine  Geldbusse  von  10  Mark  gesetzt  wird. 
Kiisler  a.  a.  O.   Sp.  351,  52. 

26  1337,  Jul.  4.  Kaiser  Ludwig  IV.  be- 
statiget  iu  dankbarer  Anerkennung  der  ihm 
und  seinem  nachbenannten  Sohne  bewiesenen 
Treue  „universitati  (civium  in  Berlyn)  om- 
nes  hbertates,  gratias  sive  privilegia  ab  an- 
tiquis  Marchie  principibus,  et  precipue  a  Lu- 
dowico  marchione,  imperatoris  primogenito, 
aut  ab  ipsius  fratribus  eorumque  heredibus 
traditas  et  concessas,  sive  inter  illas  gratias 
libertates  sive  exemptiones  aut  municipalia 
jura  sint,  queNiderlag  nominentur,  prout  ip- 
sis  juste  et  rite  sunt  tradite  vel  concesse, 
....  volens,  ipsas  per  omnia  inviolabiliter 
observari."  Lat.  b.  Kiister  a.  a.  0.  Sp.  142, 
deutsch  b.  Fidicin  a.  a.  0.  S.  54,  55. 

27  1338,  Sept.  10.  Die  brandenburgischeu 
Markgrafen  Ludwig  und  Stephan  geben 
auf  den  Fall  des  Erwerbs  der  Mark  den  Bar- 
gera  zu  COln  und  Berlin  die  Versicherung, 
„eos  omni  juri,  quo  .  .  .  fmebantur  ab  an- 
tiqao,  debere  commanere,  ipsum  quidem  jus 


sic  solitum,  quodcunque  fuerit,  ipsis  m 
cuando,    non  diminuendo^S  und  deho 
see  Versprechen  auch   auf  ihre  abwc 
Brader  aus.     Fidicin  a.  a.   0.   Thl. 
XXVII  S.  35,  36. 

1340,  Oct.  16.  Die  Rathmann< 
Barger  der  Stadt  Magdeburg  erklare 
sie  die  Barger  von  Berlin  und  Cdln 
sehung  ihres  Eandels  „f6rdern  willen 
dem  flite,  wo  sy  konnen  und  mdge 
sie  to-  und  afif  kommen  und  fahren  1 
irer  Stadt  und  sie  bliven  laten  by  all 
Rechte,  friheit  und  gewonheit,  dereo 
older  (zu  Magdeburg )  gebrucket  hebb 
en  de  betern  unde  nicht  ergeren  ac 
Kiister  a.  a.  0.  Sp.  189,  90. 

1343,  Apr.  7.  Die  Rathmann 
„olden  stad"  Berlin  erlassen  ftir  < 
Schl&chterei  und  zum  Fleischverkaufe 
oren  jerliken  tyns"  berechtigten  Jud 
Reihe  darauf  bezaglicher  „artikele". 
de  Lndewig  I.  c.  p.  639  sq. ;  deut8cl] 
dicin  a.  a.  0.  Thl.  1    S.  67-69. 

1345,  Jul.  25.     Markgraf  Ludw 
Brandenburg  abertr&gt    ,Judicium    et 
turam    civitatum    suarum    Berlin    et 
dum  primum  per  decessum  Henyngi 
ibidem  vel  de  quibuscumque  causis  v 
bus  legitimis  vacaverit,  .  .  .  cum   sin 
universis    suis   pertinenciis  .  .  .  .  et 
fru8tis  annuorum  reddituum  iu  thelon 
tatum  predictarum  sitis,    ad   predictu 
cium  spectantibus"  an  Tyle  Bracke  u 
sen  Erben   ,gnsto  pheodi   tytulo,    ora 
jure,  forma,  utilitate,  fructii,  commori 
nore."     Fidicin  a.  a.  0.   Thl.  II   Nr. 
S.  39  -41. 

1338,  Sept.  21.  Der  „falsche''  Hi 
Waldemar  von  Braudenburg  geU 
Bargern  seiner  St&dte  Alt-Berliu  un 
zu  „haldeu  alle  ire  rechticheit,  gnad 
vriheit  vnde  ire  guden  gewonheit,  dy 
aldere  von  den  Herren  gehat  hebbei: 
ihnen  dieselben  zu  bessern  und  nicht 
gern^^,  worauf  er  noch  weitere,  die 
schen  Stadte  aberhaupt  angehende, 
deren  Erleichterung  in  der  Beherbergi 
bei  Heerzagen,  sowie  die  ihncn  zus 
Rechtshandhabung  aber  fiirstliche  Dk 
,,redeliken  broken''  betreffende  Zusicht 
beifUgt.     Kffster  a.  a.  0.   Sp.  160—6 

1348,  Sept.  22.     Derselbe  hebt 
suchen  Herzog  Rudolph's    vou    Sacht 
bis    dahiu   von   den   Bargern   zu  Ber 
COln  an  die  berliner  Mahlen  entricht 
gabe  auf,   bestd>tiget  die   genannten 
im  Besitze  ihrer  Lehngater,  und  sichei 
noch  andere  Beganstigungen  wegen 
littenen    Brandunglacks     zu.     Gercki 
mischte  Abhdl.  Thl.  I   S.  206. 


Beriin. 


187 


,  Apr.  30.    Die  Herzoge  Rudolph 
Ingere    uod    Albreeht   yod    Sach- 

femer  die  Ftlrsten  zu  Anhalt, 
(cht  und  Waldemar  versprechen 
tadt  Berlin^  welche  ihnen  gehui- 
dass  sie  dieselbe  nach  ihres  Oheim& 
iikgTitfen  Waldemar  Ableben  bei  allen 
techten  und   Gewohnheiten    beiassen, 

erstmalige  Belehnung  umsonst  erthei- 
dlich  unrechten  ZoU  und  Geleite  ab- 
I  wolien,  worauf  noch  verschiedene, 
neiDsamen  Angelegenheiten  der  ver- 
■I  Mark-St&dte  berOhrende  Punkte  zwi- 
elEteren  und  den  erw&hnten  Farsten 
iri  und  beziehungsweiee  wechselsei- 
lobt  werden.  (JercAeneL.a..O,  8. 186  flg. 
U^  Jul.22.  Markgraf Ludwig  (der  Ael- 
on  Brandenburg  vergibt  den  Bttrgern 
3ttdte  Berlin  und  COln,  ,,dat  si  sick 
ne  gekehrt  hebben  von  boser  Anwj- 
in  den  Mann,   den   me  nennet  Marg- 

Woldemar"^,  verspricht,  sie  „by  aller 
leditigkeit,  Vriheit  vnd  anderer  6e- 
ni^  dy  si  mit  Briefen  bewieeen  mo- 
m  behalten,  desgleichen  bei  allen  vor 
bfiiUe  bereits  besessenen  Lehen  und 
em,  und  die  inzwischen  eingetretenen 
nderuneen  in  ersteren  „ane  Gifift^^  zu 
{en,  K^Tobt  endlich,  seine  und  seiner 
1  und  Hofleute  beweisbare  „redlicke 
ai  tho  gelden.*'  Kuster  a.  a.  0.  8p. 
Gercken^  Cod.  dipl.  Brandenburg.  Tom. 
78  sq. 

fiC,  Jan.  4.  Markgraf  Ludwig  der 
r  ertheilt  den  vorgenannten  Bttrgern 
»chem  Anlasse  einen  (Ibereinstimmen- 
eneihungs  -  und  Rechtsbest&tigungs- 
iarin  auch  die  Zusicherung  gew&hrend, 
r  ihre  St&dte  weder  ^^versetten  pan- 
loch  „sundern  van  deme  lande^',  noch 
jen,  „dj  van  ime  Gud  hebben",    ver- 

woile.  Gerchen  1.  c.  p.  384  sq. 
in,  Jan.  2.  Auch  Markgraf  Otto  von 
nburg  stellt  fUr  seine  St&dte  Beriin 
)ln  wegen  ihres  Zusammenhaltens  mit 
alschen  Markgrafen  ^Woldenberghe^^ 
lier  Waldemar  geheissen  wird)  eine 
r  vorstehenden  gleichlautende  VersOh- 

«nd  Confirmations-Urkunde  aus.  Fi- 
.  a.  0.  Thl.  II  Nr.  XLIV  8.  54-56. 
SI,  Febr.  19.  Die  markgraflichen  BrQ- 
idwig  der  R6mer  und  Otto  ver- 
en  ein  mit  den  Bathmannen  und  BOr- 
irer  St&dte  Berlin  und  C6ln  getrofie- 
ibereinkommen,  gemass  welchcm  Letz- 
e  Ersteren  von  einer  Schuld  zu  zw6lft- 
idert  Mark  und  den  dafar  bestellten 
m  ledig  und  los  erkl&ren  und  zugleich 
;chen,  die  mitverp&ndet  gewesenen, 
ssaenen  Juden  ^  der  Stede  Erven  vnd 
^  ond  RatfasaohntKes  genieaaen 


lassen  au  wollen,  wahrend  ihrerseits  die 
Markgrafen  den  beiden  St&dten  fQr  die  n&ch- 
sten  aohtzehn  Jahre  die  „Orb()de^^  zu  150 
Mark  auf  50  Mark  erm&ssigen.  Kuster  a.  a.  0. 
8p.   18—15. 

laM.  Aug.  8.  Dieselben  thun  den  BOr-  38 
gem  Berlin's  die  Gnade,  dass  sie  dieseiben 
„wollen  lassen  bie  aller  rechticheit,  vriheit 
und  gnaden,  und  sunderlich  bie  dem  wort- 
zinse,  bie  den  stede-pennjngen,  huben  zinse 
und  bie  der  nyderlage,  und  bie  allen  rechten, 
die  sie  haben  zu  Berlyn  und  zu  C5len.^^ 
Kiister  a,  a.  0.  8p.  142,  43. 

im  Jul.  13.    Kaiser  Earl  IV.   be8t&.  39 
tigt  deu  Stftdten  Berlin   und  C6ln  ihre  Frei- 
heiten   und  Rechte.    (R.)    Fidicin  a.  a.  0. 
Thl.  III  S.  241  nr.  151. 

13W,  Febr.  2.  Die  ^Consules  ambarum  40 
civitatum  Berlin  et  Cdlln"  verbieten  bei  nam- 
hafter,  im  Wiederholungsfalle  bis  zur  Stadt- 
vervi^eisung  auf  Zeit  eines  Jahres  steigender 
Strafe  die  „emptiones  seu  venditiones  pericu- 
losas,  quod  plebetenus  dicitur  Schadekoep'^, 
d.  i.  die  Aufkauferei.  Kiister  a.  a.  O.  Sp. 
190,  91. 

1960,  Mai  31.  Markgrg£n  Katharina  41 
vonBrandenburg  gelobt  auf  den  Fall  des  To- 
des  Markgraf  Otto^s,  ihres  liebwerthen  „fn- 
dels  vnd  vrundes",  wenn  jene  Lande  der 
Mark,  deren  Bewohner  ihr  „tu  leipgedinge 
gehuldet  hebben^S  i^  ihren  Besitz  sekommen 
sein  warden,  Rath  und  BOrger  der  St£Ulte 
Bei4in  und  Cdin  „bie  aller  rechticheit,  gena- 
den,  vriheit,  nut,  vrome  vnd  in  aller  guder 
wonheit,  die  sie  von  older  gehat  hebben  vnd 
noch  hebben,  laten"  und  „8iealle  yrer  rech- 
ticheit  ieghen  aller  manlich  vordedingen"  zu 
wollen.  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  U  Nr.  XLVin 
8.  62,  63. 

1870,  Jun.  13.  Die  Rathleute  von  42 
Berlin  und  C6ln  vereinbaren  „quosdam  arti- 
culos  pro  corrigendis  excessibus,  reformandis 
juribus  ac  libertatibus  conservandis",  betref- 
fend  den  allgemeinen  Grundschoss,  den  blos 
in  den  Rathskellem  statthaften  Verschleiss 
fremden  Bieres,  das  ausschliessliche  Braurecht 
der  Bttrger,  die  Strafen  der  Uebertreter  die- 
ses  „8tatutum^',  welchen  die  fttr  sie  Bitten- 
den  gleichgehalten  werden  sollen ,  endlich 
die  Gebtthren  „pro  civilitate  acquirenda." 
Kiister  a.  a.  0.  Sp.  151  —  53;  Fidicin  a.  a.  0. 
Nr.  U  8.  65—67. 

IS73,  Aug.  27.  Kaiser  Karl  IV.  con-  43 
firmirt  seinen  Bttrgem  der  St&dte  Berlin  und 
Coln  „alle  ire  freiheit,  alle  ire  rechtikeit,  und 
alle  ire  alde  gewonheit,  und  will  sie  lazzen 
und  behalden  bi  eren  und  gnaden,  dar  sie 
in  vergangen  zeiten  sind  gewesen,  .  .  .  in 
halden  alle  ire  briefe,  die  sie  haben  von  Fur- 
sten  und  Furstinnen,  und  ...  sie  sunder 
aUerlqr  luaderMis  laazen  and  behaUea  . . « 


/ 


188 


Berlin. 


by  allen  yren  eygen,  lehen  und  erben,  alss 
sie  daz  vor  haben  gehabet  und  besezzen^^, 
insonderheit  nicht  gestattend,  ,,daz  sie  oder 
ire  nachkomelinge  vzz  ire  st&te  geladen  wer- 
den,  an  umb'  hanthefilige  tate^^,  indem  sie  nur 
„zu  rechte  stan  sullen  fiir  irem  schulten^^ 
Auch  verheiset  ihnen  der  Kaiser  die  wort- 
liche  Emeuerung  der  etwa  „vergangenen" 
Briefe,  sowie  „daz  sie  den  ewigen  Pfenninge, 
den  sie  gekeuffet  haben,  ewiclichen  behalden 
sullen."     Kiister  a.  a.  0.  8p.  164,  65. 

Um  den  aus  den  schlechten  Mtinzzust&n- 
den  in  der  Mark  Brandenburg  erwachsenden 
Oefahren  farHandel  undWandel  zu  steuern, 
vereinigten  sich  vierzehn  m&rkische  Stadte, 
Berlin  und  Gdln  an  der  Spitie,  um  das  Recht 
der  Pfennigpragung  kauflich  vom  Landesherrn 
an  sich  zu  bringen.  MarkgrafOtto  verkaufte 
denselben  nun  auch  wirklich  mittels  Urk.  v. 
24.  Juni  1369  iKUster  a.a.  0.  8p.  136  flg.) 
ftlr  6500  Mark  brandenburgischen  Silbers  das 
Recht,  in  den  Mdnzst&tten  zu  Berlin  und 
Frankfurt  a.  d.  0.  sowohl  stendalische  Pfen- 
f  nige,  als  auch  s.  g.  Scherfe  oder  halbe  Pfen- 
nige  zu  schlagen,  und  verlieh  sogar  den  er- 
wfthnten  St&dten,  damit  sie  die  hiefttr  erfor- 
derlichen  Oeldsummen  leichter  zu  beschafTen 
verm6chten,  verschiedene  Befreiungen,  z.  B. 
fbr  zwei  Jahre  von  Schoss,.  Steuer  und  Bede. 
(Urk.  V.  26.  Juni  1369  b.  Gercken,  Cod.  dipl. 
Brandenburg.  Tom.  V  p.  106.).  Da  nun  die 
von  den  StEdten  zu  pr&gende  Mttnze  nicht, 
wie  vorher,  in  jedem  Jahre  emeuert  wurde, 
80  dass  immer  die  BevOlkerung  die  neu-ge- 
schlagenen  Stttcke  gegfen  die  alten  mit  Ver- 
lust  einwechseln  musste,  so  nannte  manjene 
St&dtemttnze  den  „ewigen  Pfennig."  Vgl. 
Pidicin  a.  a.  0.  Thl.  UI  S.  442  flg. 

44  l^,  Aug.  27.  K6nig  Wenzeslaus 
von  B6hmen,  Markgraf  zu  Brandenburg  und 
Herzog  in  Schlesien,  ertheilt  seinen  Bttrgem 
zu  Berlin  und  C()In  einen  mit  dem  vorstehen- 
den  v6llig  gleichlautenden  Rechtsbest&tigungs- 
brief.     Kiister  a.  a.  0.  Sp.  162  -  64. 

45  1S78,  Aug.  6.  Markgraf  Sigismund 
zu  Brandenburg  desgleichen.  Kiister  a.  a.O. 
Sp.  165—67. 

46  1881,  Oct  20.  Derselbe  spricht  die  Bttr- 
ger  von  Berlin  und  C6ln,  weil  sie  „grossin 
schadin  vnd  grosse  note  von  des  fewers 
wegen  genomen",  fttr  eine  Reihe  von  Jah- 
ren,  nd.mlich  jene  von  Berlin  auf  fttnf  und 
die  von  Coln  auf  drei,  „fri  vnd  ledig  von 
der  Orbete  wegen,  die  sie  ime  von  rechte 
pfiichtig  sint  ierlichen  czu  gebende^%  jedoch 
80,  dass  nach  Ablauf  dieser  Zeit  „igliche  stat 
ire  Orbete  im  vnd  in  sine  Kammer  entwerten 
vnd  geben  sal,  als  von  aldir  ist  recht  vnd 
gewonheit/'  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  H  Nr.  liX 
8.  85,  86. 

47  ItBt,  Sepi  27.    Denelbe  ennahxit  die 


St&dte  Beriin  und  C<5ln,  imter^ 
„czwidracht^^  entstanden  war,  vtf^lM 
und  Aufrechthaltung  ihrer  eiimeiflM 
verfassung  —  „da8  ir  des^ejnwhi,!! 
Rat  habit  in  beidin  Stetin,  vnd  A 
werdit  vmb  alle  ding  vff  die  wori,  m 
Wesunghe  beyderseit  dester  richtigei 
Gercken  1.  c.  Tom.  IV  p.  411. 

1391,  Febr.  25.  Markgraf  Jo 
M&hren  ertheilt  dem  Verkaufe  dee 
tessen  Ampts  zu  Berlin  vnd  zu  i 
alien  gerichten,  oberisten  vnde  ni 
czinsen,  gulden,  rechten,  ntttzen,  mi 
allen  anderen  zugeh6rungen^^  von  £ 
Brucke's  an  den  Rath  der  genannti 
seine  Zustimmung,  indem  er  noch  d 
Rechte,  welche  ihm  selbst  als  Mark 
Brandenburg  an  dem  fraglichen  A 
btthren,  gnadiglich  hinzufttgt  —  AI 
solicher  masse  vnd  als  verre,  als  € 
leuchten  fursten  hern  Sigmundes,  ki 
Vngarn  etc,  willen  dortzu  gehabei 
Fidicin  a.  a.  0.  Nr.  LXXXVUl  8.  li 

130^  Febr.  2.  BeHin  und  C6ln  e 
sich  dem  markischen  St&dtebunde  wi< 
storer  und  Strassenrauber  an.  (R.^ 
a.  a.  0.  Thl.  HI  8.  274,  75  Nr.  234.  ' 

1303,  Jun.  2.  Pabst  Bonifaz 
den  „Procon8ule8  et  Consules"  un< 
sammten  Oemeinde  „opidi  Berlin 
die  beruhigende  Versicherung,  dass  d< 
halt  excommunicirter  Personen  innei 
Stadtgebietes  der  „divinorum  officio 
bratio  et  sacramentorum  ecclesiastic 
nistratio^^  daselbst  nicht  nachtheilig  s 
wenn  man  nur  fttr  die  Entfemung 
Leute  aus  der  Stadt  alsbald  von  Rat 
Sorge  tragen  wttrde.  de  Lvdewig  1.  c. 
(mit  der  Jahrzalil  1297);  Kiister  a.a 
8.  431,  32.  Vgl.  Fidicin  a.  a.  0.  Tli 
Note  1. 

13M,  Aug.  14.  Berlin  und  Coln  g 
Brandenburg,  Ratenow,  Nauen  und 
ein  engeres  Bttndniss  gegen  Raube: 
brenner,  Echter,  Woldenberger^)  un 
offenbare  Misseth&ter  in  derMark  ein. 
1.  c.  p.  417  sq. 

1305,  Jun.  20.  Markgraf  "^ 
von  Meissen  bestfttiget  den  8t^t< 
und  Coln  ihre  Freiheiten,  Rechte 
wohnheiten  ganz  in  derselben  Form 
cher  es  Kari  IV.  1373  [nr.  43]  geth 
(R.)  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  lU  8.  278 

1307.  Stadtbvch  Ton  BerfiM  ii 
Bttchem ,  in  eeiner  ersten  Anlage  j 
in  dem  vorausgestellten  Jahre  voUen« 
von  da  an  durch  fortgesetzte  Eint 
Vermerke  bis  zum  Ausgange  des  X 


6)    Allgemeiner    Aasdmck    fClr    ^ 
ttberhaapt. 


BerUn. 


189 


leils  gedruckt  in  Fidicin^s 
I  8.  1—268    [nebst  Register 

r,    aoBftihrlich,   jedoch    nur  bis 

des  ersten    Buchs,    commeh- 

F.  KWderCs  £rl&uterung  einiger  Ab- 

alften  Berlinischen  Stadtbuches, 
— UI  (Programme  der  Gewerbschule) 
1838-40.  8». 

iber  die  schon  bei  J.  Gttl.  Gorme^  De 
Blo  Speculi  Suevici  exerdtatio  (Erlang. 
\: )  5.  XVII  p.  26,  27  erwahnte,  aber 
mb  bis  1826  vermisst  gewesene  Hand- 
des  Stadtbuchs  und  ihre  Schicksale  s. 
r.  Kampifs  Jahrbb.  f.  d.  Preuss.  Oe- 
■ng  Bd.  XXVlll  8.  339  —  43,  XLII 
flg.,  XLVI  S.  3—5;  Fidicin  a.  a.  0. 
-XVU. 

ter,  Quellen,  Inhalt  und  Charakter  des 
\  beireffend  vgl.  Fidicin  a.  a.  0.  S.  XII  flg. 
J.IU  8.556]  und  in  den  alleg.  Jahrbb. 
?I  8.  5  —  35;  L.  E.  Heydemann,  Die 
ite  der  Joachimischen  Constitution 
8.  169  flg.;  ffdlschner'8  Gesch.  des 
nb.-Preuss.  Strafrechtes  S.  54  flg.; 
i^B  Gesch.  d.  Dtsch.  Rechtsquellen 
.367  nr.  2;  ffomeyer^  Sachsenspiegel 
8.  66  nr.  19,  Richtsteig  Landrechts 
r.  2,  StadtbQcher  S.  18  nr.  3. 

b^nnt  das  Stadtbuch  mit  einer  Zu- 
Bslelluug  von  Formularen  aj  fttr  die 
m,  orveide^^  und  b)  fttr  die  verschie- 
Ton  den  Bttrgern  bei  £rwerbung  der 
•p^,  femer  den  st&dtischen  Beamten 
edieostigten  bei  Uebernahme  ihrer 
und  Dienste  zu  leistenden  £ide 
-6],  woran  sich  das  ,,registrum  des 
[8.  7 — 9]  anreiht.  Hierauf  folgen : 
ft  I:  Yerzeichnisse  der  st&dtischen 
ofte  —  ,,heren  tol,  nederlage,  stede- 
den  drjen  jaremarkten,  plasgeld  vp 
olUnarkte,  werken  tjns,  hus-  vnd  bu- 
,  mertens  tyns,  rudentyns,  worttyns, 
eavelen-,  garden-  vnd  wesentjns,  rente 
•tadt  dorpere"  (S.  10  —  37)  —  so- 
'  y»loen^^  oder  Besoldungen  des 
ireibers,  der  Marktmeister,  Thorwarter, 
iter,  Wagenkneohte,  desBttttels  u.a.m. 
-44),  nebst  angehlingten  Statuten 
tan  beschreven  der  stat  rechticheit 
>od,  di  sunder  twank  nicht  werden 
D,  wen  twank  geft  ere^^]  ttber  6e- 
;  des  Bttrger-  und  Oilderechts  und 
lu;  desselben  auf  die  Kinder,  ttber 
idGewicht,  Bier-  und  Weinschank, 
,  Hochzeit-  und  Kindtauffeiern,  ai&dti- 
wmflbung,  Jagen  in  der  Stadtheide, 
Bg  von  Schm&hbriefen  am  Schand- 
Hotfawachen  der  Bttrger,  £in8chr&nk- 
Vork&ufer,  HOker  und  Fremden  be- 
des  IhrkthandelB,  Sttafen  der  Ver- 


l&umdung,  gefyirlichen  Drohung,  unm&ssigen 
Kegel-  und  WUrfelspiele  sowie  Beschimpfung 
„an  kelre  vnd  an  steden'^;  femer  ttber  Te- 
stamente,  Verkauf  geistlicher  Renten,  Auf- 
lassung  („vpfart  vnud  affart^^)  bei  Liegen- 
schafts-Verausserungen,  Viehhut,  Uuzul&ssig- 
keit  des  Brauens  iu  den  „Buden^^  und  Weg- 
miethens  des  Gesindes  eines  Anderen,  Pflich- 
ten  des  Schafhirten,  Berichtung  eines  „man- 
slechtigers^^  und  „vorvesteten"  gegenttber  der 
Stadt,  Wasser-  und  Weidenutzung,  GrOsse 
der  „stad  broke^^,  endlich  Uber  die  gemein- 
schaftliche  Rathsverfassung  und  Verwaltung 
der  Stadte  Berlin  und  Coln  (S.  44—51). 

Bach  U:  „Vtschrifte  der  hereu-priuilegia 
vnd  ander  handvestungen^^  (8.52— 75),  n&m- 
lich  a)  landesfttrstliche  und  pabstliche  Frei- 
heits-  und  Gnadenbriefe  fttr  die  Stildte 
Berlin  und  Coln  (unter  £infttgung  des  oder- 
bergischen  Niederlagsprivilegs  v.  1313),  be- 
ginnend  mit  dem  J.  1289;  b)  Gildebriefe 
und  Gewerbs-Satzungen  desRathes  aus 
den  J.  1272  bis  1489;  c)  Vertrage  des 
letzteren  ttber  st&dtische  Grundstttcke  und 
Gerechtigkeiten  (Rentenverk&ufe)  aus  dem 
Zeitraume  1364 — 1498.  Die  unter  a,  b  be- 
zeichneten  Stttcke,  von  Fidicin  nur  zum 
Theile  vollstiindig,  zum  anderen  Theiie  blos 
in  Regestenform  mitgetheilt,  und  S.  270,  71 
in  chronologischer  Reihenfolge  zusammen- 
gestellt,  haben  derMehrzahl  nach  bereits  im 
Vorhergehenden  ihre  £rwahnung  gefunden. 

Bvch  ID:  „Dat  dritte  gesette  des  bukes 
hoit  schepen  rechticheit,  di  getogen  sint  ut 
andereu  rechtbukern"  —  8  ch  u  f f e  n  r  e  c  h  t,  ei- 
genthches  Stadt-Rechtsbuch  (S.77— 175). 
Diese  dritte  und  wichtigste,  ein  selb- 
stiindiges  Werk  fttr  sich  bildende  Abtheiiung 
des  Stadtbuehs,  gleich  anderen  ^hniichen 
Stadtrechtssammlungen  mit  der  Absicht  all- 
maliger  Fortbildung  und  Vervollst&ndigung 
angelegt  —  ^^^^  ^'^  ^^  ^^^  wisenluden 
mer  rechtes  dervragen  kan,  dat  schrive  man 
hirin,  bet  dit  bukeken  vullenkome  an  guden 
rechte"  (S.  83)  —  begreift  ausser  einem 
grOsseren  mit  der  Ueberschrift  „Utgetogen 
recht  steit  hir^^  versehenen  und  einem  Reim- 
prologe  zu  27  Versen  beginnenden  £inieit- 
ungs-Abschnitte,  worin  vornehmlich  vom 
Reichsstaatsrechte  und  der  Rechtspflege  ge- 
handeltwird  (S.77— 93),  fttnf  weitere Haupt- 
abschnitte,  deren  Inhalt  sich  im  „Regi8trum^^ 
(S.  8)  in  folgender  Weise  angegeben  findet^) : 
„Dat  irste  wiset  vt  vmme  schuld  vnd  schaden 
(S.  93— 113),  dat  ander  vmme  erve  vnd  erb- 


7)  Vgl.  auch  S.  92.  Fidicin  theilt  daa  Ganze 
in  VII  Abschnitte,  indem  er  die  Einleitung  als 
Abschn.  I  bezeichnct,  und  den  Abschn.  IV  in 
Kwei  (V,  VI)  serlegt 


190 


Beriiiu 


gud  (8.  113 — 125),  dat  drudde  vmEne  hand- 
teftige  daet  ( 8. 126 — 142),  dat  virde  is  vmine 
frouwen  vnd  ioden  rechticheit  (8.142-149; 
149  — 153),  dat  vefte  is  vmme  allerhande 
recht,  dat  inj  den  vir  gesetten  vor  nicht  is  ge- 
schreven,  vnd  man  sal  dat  meren  an  rechte, 
als  wie  man  dat  dervragen  mach"  (8. 1 53 — 1 75) . 
Was  nun  die  Quellen  der  Rechtssamm- 
lung  betriffi,  so  sind  diese  nach  den  in 
neuerer  Zeit  hierfiber  angestellten  grdndlichen 
Untersuchungen : 

1)  Das  Landrecht  des  Sachsen- 
8  p  i  e  g  e  1 8 ,  welches  in  den  zahlreichen  gros- 
sentheils  w5rtlich,  aber  in  geanderter,  d.  h. 
dem  vorhin  angedeuteten  Systeme  angepass- 
ter  Artikel-Ordnung  daraus  eingerClckten 
AuszQgen  den  OrundbestandUieil  des  gesamm- 
ten  Buches  bildet; 

2)  der  Richtsteig  Landrechts, 
dessen  Kapp.  31  §.  3,  32  88.  1—3,  37,  43 
8§.  4flg.,  44,  45, 49, 50  im  letzten  Abschnitte 
theils  wortgetreu  wiederholt,  theils  umschiie- 
ben,  aberarbeitet  oder  wohl  auch  abgektkrzt 
angetroffen  werden; 

3)  das  brandenburgische  sowohl 
Territorial-  als  insbesondere  Stadt-Recht,  da 
Brandenburjl  die  „hogeste  dingestad  in  der 
marke^'  (o.  163)  und  mithin  auch  der  Ober- 
hof  fttr  Berlin  gewesen  ist,  wie  es  denn  z.  B. 
auch  in  der  Eidesformel  far  die  neu-gekore- 
nen  Schdffen  allda  heisst:  „aver  gebreke 
iuwe  ordel  vnd  recht,  ho  wil  gi  dat  halen 
in  dy  rechtrike  stad  tu  Brandenborch ,  na 
iuwer  cumpen  rade.^'  (S.  3.)  Es  tritt  jedoch 
imStadtbuche  das  altbrandenburgische  Recht 
weniger  positiv,  d.  h.  in  speciellen  Hinweis- 
uugen  auf  dasselbe,  als  vielmehr  negativ,  d  h. 
in  den  dadurch  bewirkteu  Moditicationen  der 
oben  unter  1  genannten  Hauptquelle  erkenn- 
bar  hervor,  indem  uur  einigemal,  und  zwar 
in  dem  vom  Erbrechte  handelnden  Abschnitte  II 
8.  123  und  in  den  „Frouvven  recht"  aber- 
schriebenen  Satzungen  des  AbschnittT  lU 
8.  142  •}  das  „Brandenburgi8che  Recht'^  in 
seiner  (jegensatzlichkeit  zum  Sachseurechte 
ausdrtlcklich  namhaft  gemacht  wird. 

Abgesehen  von  diesen  drei  Hauptgrund- 
lagen  lassen  sich  Ubrigens  auch  einzelne 
Stellen  des  berliner  s.  g.  Schoffeurechts  auf 
die  Olossen  des  romischen  und  canonischen, 
sowie  des  s^Lchsischen  Laudrechts  (vgi.  z.  B. 
Abschn.  V  8.  160,  70  „vou  gesatten  rechte, 
di  weder  naturlich  recht  syn"  mit  Gl.  z. 
8&chs.  Landr.  III,  42  a.  E.)  zurQckfahren. 

BochlV:  „Buyk  der  overtreduugen,  Uber 
excessuum^S  Mittheilung  von  135  theils  aus- 
fahrlich  berichteteu,  theiis  nur  in  KUrze  re- 
gistrirtenpeinlichen  Straff&lleu,  von  der 


8)  Vgl.  HeydemattH  a.  a  O.  8.172%  176  ilg. 


Mitte    des    XIV.  Jhrts.     bis    zum 
(8.  176—211). 

Buch  V:  Raths-Urkunden  Ubei 
dene  Rechtsgeschatlte,  hauptsS^chlio 
verkaufe  (8.  214~249j. 

Die  Bicher  VI,  VII  waren  dani 
tragung  der  Zinsgater-Verprtiudui 
Bargerrechts-V-erleihungen  bestimm 
aber  wohl  alsbald  durch  ein  eigne 
buch  und  eine  s.  g.  Bargerrolle  v* 

1308,  Oct.  l;3.  Markgraf  J( 
Mahren  best&tigt  den  Rathmannei 
und  Coln  den  Genuss  des  Zolles  si 
den  sie  „vormal8  von  Offen  von  8 
In  far  100  schok  grosschen  geioi 
auf  so  lange,  bis  er  (der  Markg 
Sumuie  ihnen  „widergeben  oder 
warde.  Fidicin  a.a.O.  Thl.U  Nr.X 

1399,  Jan.  25.  Derselbe  er 
Btadten  Berlin  und  Colu  einen  n 
gismundscheu  Handfeste  v.  1378 
gleichlautenden  Confirmationsbrie 
a.  a.  0.  Sp.  167,  ()«. 

1399,  Marz  23.  Die  „Ratoa 
olden  Berliu,  olt  vnd  nie^%  besti 
„oltschumekereu^^  daselbst  „ire  i 
die  en  van  aldere  van  iren  vorfam^ 
tu  Berliu,  sin  gegeven,  beschreve 
der  Stat  groteste  Ingesigile  vorsi; 
deren  fleissiges  Bitten  „mit  eyme  ni^ 
wente  ire  olde  gar  brechafflig  b< 
worden"",  und  genehmigen  dabei  u 
weitere  „redelike  gesette"  des 
Bemerkenswerth  siud  im  Gildebrie 
gende  Bestimmungen:  „Wert,  df 
derve  man  storve  vt  dem  werke, 
derve  frouwe  solde  dat  werk  bei 
sine  dode,  weut  dat  sie  zich  vorau 
so  muchte  sy  die  gulde  beholden 
kumpane  willeu.  -  Og  sal  neyn  1 
der  gehegeden  morgensprake  n€ 
messir  bie  zich  draghen,  wen  dar 
mede  snyden  wil,  vnd  dat  eyn  re<i 
metzser  sy.  —  Vortmer  wi  der  < 
kumpaue  werk  wynnen  wii,  der  s 
beruchtiget  bederve  man  sin,  vnd  i 
weren  vnd  bewizen  mit  der  8tat 
dez  dorpes,  dar  he  uylingest  ge^ 
gedinet  het.  —  Og  wert  dat  ennicb 
genoten  zich  vorgrepe  an  stucken, 
ere  wereu,  dez  sie  em  openbar  o^ 
geu,  die  sal  sin  werk  vorloreu  hel 
abi-igen  Satzungeu  betreffen  vome 
gewerblichen  Befugnisse  der  s.  g. 
sowie  die  Bedingungen  fttr  den 
ihr  „werk''  und  den  Verlust  desse 
cin  a.  a.  0.  Nr.  XCVI  8. 120—22. 

1399,  Jun.  9.  Berlin  und  Cdln 
sich  dem  vou  den  Stadten  „in  d« 
marke  sue  Brandemburg^  Bt^ufs 


B«riin. 


191 


ihrer  Freiheiten,  Gerechtigkeiten  und 
Gewohnheiten,  sowie  gegenseitigen  Ver- 
gUDg  eingegangenen  Bunde  an,  wobei 
londere  auch  verabredet  worden,  dass 
irbaodeten  Stiidte  alle  miteinander  ,,bj 
nid  by  Bnui4fBbiirg8fheii  rechte  wollen 
D,  also  sy  alle  dor  niete  beguediget  syn 
Mer  vnd  von  besettzunge  der  lande.^^ 
»  a.  a.  O.  Nr.  XCVIl  8. 123—125  (mit 
niS.  280  —  82  Nr.  251,  Inhalts-An- 
I. 


),  Jul.  13.  Markgraf  J  o  b  8 1  sichert 
I  (nebst  andem  genannten  und  unge- 
BB  Stadten)  Aufrechtlialtung  der  alten 
vechUgkeiten  und  Nichtbeschwerung 
eaen  Zbllen  zu.  Gercken  1.  c.  Tom.  VI 
3. 

im,  Mai  24.  Derselbe  best&tiget  den 
m  Beriin  und  COln  [sowie  den  (Ibrigen 
r  hier  noch  als  ^uUwe  Mark^^  bezeich- 
MiUelmark]  die  Befugniss,  missethfitige 
^lliche  Maunen  nach  Stadtrecht  rich- 
1  darfen.  Gercken  1.  c.  p.  584. 
m,  Nov.  21.    Pabst  Bonifaz  IX.  ge- 

ittf  Ansuchen  des  Rathes  der  StMte 

uud  COln  allen  geistlichen  Richtem, 
idQDgen  der  Barger  und  Einwohner 
8t&dte  „extra  ipsum  opidum  et  ejus 
tniii,  eciam  quandoque  ad  loca  non 
id  que  propter  guerras  in  iliis  partibus 
e  iugruentes  absque  rerufn  et  persona- 
(ericulis  uon  pateat  accessus^^  wie  sie 
ihiD  hiiufig  vorgekommen,  hOchst  nach- 
;  ttud  beschwerlich  seien  —  „ut  nullus 
iritts,  oflicialis  aut  archidiaconus  seu 
tttts  aut  subdelegatus,  vel  alius  quicun- 
Kecutor  seu  conservator  a  sede  aposto- 
el  ejus  iegatis  deputatus    seu   deputan- 

leii  ejus  commissarius  ex  oflicio 

m  seu  aliquos  ex  opidauis  pei*sonis,  in- 
^  habitatoribus  antedictis  communiter 
trisim  extra  opidum  prefatum  seu  ejus 
\mR  super  quibuscunque  causis,  bonis, 
»,  accionibus  seu  rebus  aiiis,  ipsis  opi- 
personis,   incolis  et  habitatoribus  iuvi- 

eausam  trahere  aut  ad  judicium  valeat 
«,  sic  tamen  quod  coram  propriis  ju- 
I  in  dicto  oppido  teneantur  legitime 
uri.^^  Nur  in  Folge  eines  ausdrflcklich 
^ndultum^'  aufhebenden  Auftragsbriefes 
I  Richter  soll  eine  solche  Ladung  ge- 
Ttigt  erscheinen.  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.II 
aX  S.  126—28. 

m,  Sept.  25.  Markgraf  Jobst  thut 
Bigern  seiner  StHdte  „zu  dem  Berljn 
olen^  die  Gnade  „al8  eyn  Mai^graf  zu 
smburg^^,  dass  sie  „alles  Jr  gut  vnd 
mauAMtf  als  ofile  vnd  dicke  sje  wol- 
d  Jq  daa  bedurffi  sein  wirdet,  zu  freyen- 

oder  KU  fyoowo  oder  aoderstwo,  wo 


Jn  das  allerfredlichste  vnd  bequemlichste 
ist,  ...  vssschyfien  sollen  vnd  mOgen.^^ 
KHster  a.  a.  0.  Sp.  176,  77. 

1411,  Jul.  3.     K5nig  Sigismund   be-  62 
st&tigt  als  Markgraf  zu  Brandenburg  die  Frei- 
heiten   und  Rechte  seiner  SUidte  Berlin  und 
Coln.     (R.)  Fidicin  a.  a.  O.   Thi.  III   S.  290 
nr.  281. 

1412,  Jul.6.    Burggraf  Friedrich  von  63 
Nttrnberg  confirmirt  ebenfails,  als  oberster 
Verweser  der  Mark  Brandenburg,   die  Frei- 
heiten  und  Rechte  Berlin's  und  C6ln's.   (R.) 
Fidicin  a.  a.  0.  S.  29 1  nr.  284. 

141S,  Nov.  30.  Derselbe  verordnet  in  64 
gleicher  Eigenschaft,  „daz  vorder  nymand 
mer,  manne  oder  frouwe,  Riche  oder  arme, 
Junge  odder  alt,  Burger,  Burfferynne  vnd 
Jnwonere  der  zweyer  Stede  Berlin  vnd  CoUn 
den  Andern  nicht  vor  geistlich  rechte 
heischen,  vordem  noch  laden  sol  laszen,  vmb 
kein  schulde  vnd  werltliche  sache, — 
sunder  wer  zu  den  anderen  icht  zu  sprechen 
odder  zu  vordern  het,  der  sol  des  ton  vor 
den  werltlichen  gerichten  in  den  egenanten 
Steten,  do  sich  ydermann  an  begnogen 
laszen  sol."  Dem  Uebertreter  ist  eine  „pene" 
von  30  Gulden  angedroht.  [Einiges  in  der 
Urkunde  ist  dunkel]  Fidicin  a.  a.  O.  Thl.  II 
Nr.  Cin  S.  131,  32. 

1415,  Dez.  21.  Derselbe  als  Markgraf  65 
(Kui-fQrst)  zu  Brandenburg  best&tigt  den  Bar- 
gem  seiner  Stadtc  Berlin  uud  Coln  „alle  Jre 
Syheite,  alle  Jre  rechtikeite  vnd  alle  Jre 
gewonheite"  ganz  in  derselben  Form,  wie 
dies  durch  Markgraf  Jobst  im  J.  1399  [ur.55] 
geschehen  war.  Kilsler  a  a.  0.  Sp.  168—70; 
Monum.  Zoiier.  Bd.  Vll  Nr.  CCCCLXVII 
S.  361,  62. 

1488,  Febr.  24.  Die  alten  und  neuen  66 
Rathmannen  der  Stadt  Berlin  trefien  mit 
den  „waterhern  vnd  buren  gemeynlich  van  ' 
Stralow  vmme  die  toge  vnd  fischereye  vp 
die  see  vnd  vp  dy  langken"*),  besonders 
hinsichtlich  der  Zeit  des  Fischfangs,  ein  Ueber- 
einkommen.  Fidicin  a.a.O.  ThT.  I  S.  253, 54 
mit  Thl.  111  S.  298,  99  nr.3IO. 

1428,  Nov.  27.  Markgraf  (KurfOrst)  76 
Friedrich  I.  von  Brandenburg  entscheidet 
in  einem  Streite  der  BQrger  zu  Berlin  und 
Cdln,  betrefiend  die  Entrichtuug  des  Schosses 
von  den  im  Besitze  von  Oemeindegliedera 
befindlichen  Lehengatern,  dahin,  dass  „alle 
die,  die  Lehengutere  haben  oder  gewinnen, 
dieselben  Lehengutere  hinfuro  nach  datum 
ditz  Briefies,  allsz  ofite  sich  dass  geburete, 
nicht  hoher  alsz  die  helffie  davon,  alsz  lieb 


9)   „Langken,   die   Seiteu   des  Wassertt,   wo 
man  xu  tUchen  pflegt.^^    Micin, 


192 


BerliD. 


sie  die  dann  in  derselben  zyte  habenn,  ver- 
8cho8sen  suilen,  sonder  alle  wiederrede  vnd 
ohn  gefherde."  Firf/cm  a.a.O.  Thl.II  Nr.  CIX 
8.  143,  44. 

68  1^1,  Febr.  1.  Die  Rathmannen  zu 
Berlin  und  Coln  vereinigen  sich  mit  jeuen 
von  Brandenburg  undFrankfurt  a.d.O. 
zur  gemeinsamen  Wabrung  ihrer  Freiheiten, 
Rechte  und  alten  Oewohnheiten,  insbeson- 
dere  zur  Abwendung  etwaiger  Verletzungen 
ihrer  privilegia  de  non  evocando  durch  eiue 
geistliche  oder  weltliche  Herrschaft,  sowie 
zu  gegenseitigem  Schutze  wider  Rauber,  unter 
dem  Versprechen  gemeinschaftlicher  Tragung 
der  deshalb  entstehenden  Kosten,  und  Fest- 
setzung  des  Sonntags  Trinitatis  als  j&hriichen 
Zusammenkunftstages  der  VerbUndeten  inner- 
halb  einer  der  genannten  (nach  bestimmter 
Ordnung  wechselndeu)  St&dte.  Fidicin  a.a.O. 
Nr.  CXIV  S.  152—54. 

69  1432,  Jun.  28.  Bargermeister  uud 
Rathmannen  der  Stadt  C5ln  bezeugen 
urkundlich  eine  „med  rade,  witschapp  vnde 
vulbort  irer  virwerken  vnde  gemeynen  bor- 
gere^^  zwischen  ihnen  uud  den  Bargermeistern 
und  Rathmaunen  von  Berlin  unter  Vermitt- 
lung  jener  der  St&dte  Brandenburg  und 
Frankfurt  a.  d.  0.  tiber  verschiedene  Streit- 
punkte,  betreffend  a)  die  Wahl  und  Oesch&fte 
des  Raths  und  der  Schdffen,  b)  die  Jahr- 
uhd  Wochemmcirkte,  c)  das  Oemeinde-Barger- 
recht,  d)  die  Verfassung  der  Gewerke  und 
Innungen,  endlich  e)  dingliche  z.  B.  Weide- 
und  Uoizgerechtigkeiten ,  zu  Stande  gekom- 
mene  „eynunge",  deren  wichtigste  Bestim- 
mungen  (a,  c,  d)  nachfolgende  sind: 

„Thum  irsten  vmme  den  kor  des  Radis 
vnde  Schepen  sin  wy  med  en  eyn  gewordin, 
Afit  dy  Borgermeister  vnde  Radmanne  van 
beyden  steden  nach  oren  eyden  schoien  Rad- 
manne  vnde  Schepen  kysen,  nemelich  tu  Ber- 
lin  twelfe  twe  Borgermeystere ,  teyn  Rad- 
manne  vnde  vir  Schepen,  tu  C5lnn  sesse 
eynen  Borgermeyster,  vifT  Radmanne  vnde 
drey  Schepen.  Wo;"de  in  dem  kore  ennyge 
twydracht,  wy  denne  dy  meysten  stymmen 
hat  in  deme  kore,  den  schol  men  kysen  tu 
deme  Rade  odder  tu  der  Schepenbangk.  — 
Dyselven  Radmanne  scholen  gan  vpp  deme 
Radhuse  by  der  langen  bruggen;  dar  schal 
men  alle  tinsse  vnd  schot  von  beyden  Steden 
vpnemen  vnde  vtgeven,  dar  van  beyde  Stede 
buwen,  war  des  grottz  nod  is  nach  rade  des 
Radis,  vnde  alie  saken,  nut  vnde  fromen 
beyder  stede  beraden  vnde  handeln.  Worde 
in  deme  Rade  ennyge  twidracht  vmme  etlike 
saken,  wes  denne  dy  meyste  lut  by  oren 
eyden  besluten,  dar  schal  it  by  bliven.  — 
Upp  dem  sulven  Radhuse  by  der  langen 
bruggen  scholen  Richtere  vnde  Schepen  bey- 


der  Stede  dingk  hegen  vnde  richten  1 
virteyn  Nachten,  wan  des  tyd  is.  — 
sin  wy  eyn  worden,  wy  eyn  Boi^ej 
dem  Berlin,  dy  schal  ok  hebben  dy  1 
schapp  tu  Colnn,  desgeUken  wy  eyn 
is  tu  Colln,  dy  schal  ok  hebben  dy  ] 
schapp  tu  Beriin.  —  Vortmer  dy  ^ 
ynnungen  vnd  gulden  in  yslike  Stad  i 
bliven  an  sich  noch  older  gewonheit^sc 
oft  men  dy  werken,  ynnungen  vnde  \ 
dy  nicht  sin  geeynet,  vorder  muchte 
nach  rade  vnde  wiilen  des  Radis  vaa 
Steden.  Vnde  wy  eyn  werk  wil  het 
Berlin,  dy  schall  tu  Berlin  wonen,  d 
wy  eyn  werk  wil  hebben  tu  C6lnn,  d 
tu  Colnn  wonen.  Dy  selven  werke  i 
biiven  by  oren  tinssen,  dy  sy  van  ol 
geven  hebben;  dy  scholen  sy  bring< 
dem  Radhuse  by  der  langen  bruggeii 
des  tyd  is."  Gercken  I.  c.  Tom.Vp.lJ 
Vgl.  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  Ul  S.  304,  5  i 
1433,  Febr.  10.  Markgraf  (Ki 
Friedrich  1.  von  Brandenburg  spri 
Barger  der  Stadte  Berlin  und  C5In  d( 
und  Geleites  in  der  Mark  zu  Bran^ 
(sechs  benannte  Orte  ausgenommen 
und-  ledig,  und  beh&lt  zugleich  sich  u 
nem  Rathe  etwaige  „zwytracht  zwisd 
vmb  die  zolle'^  zur  Verhandlung  ui 
scheidung  vor.  Kiister  a.  a.  0.  Sp.  17 
Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  II  Nr.  CXV  S.  15^ 

1439,  Jun.  6.  Die  Rathmannt 
Stadte  Berlin  und  Cdln  vertragen  si 
jenen  der  Stadt  Spandow  „vmmf 
twydrechte,  dy  tusgen  en  wente  he 
west  syn  van  nederlagen,  tollen  vnde  i 
van  vischtollen."  Fidicin  a.  a.  0.  Ni 
S.  t68-70  (mit  Thl.  III  S.3ii,  i2  ni 

1440,  Nov.  i9.  Markgraf  (Ki 
Friedrich  II.  von  Brandenburg  b< 
die  St^ldte  Berlin  und  Coln  mit  einem, 
V.  i4i5  [nr.  65]  v6llig  inhaltsgleichen '. 
best&tigungsbriefe.  (R.)  Fidicin  a.H^O, 
S.  3i5  nr.  362. 

1442,  Febr.  26.  Derselbe  beurl 
dass  Vierwerke  und  Oemeind 
StHdte  Berlin  und  C6ln  mit  den  Bc 
meistern  und  Rathmannen  dasc 
Streit  und  Zwiespalt  gekommen,  ind 
von  der  etliche  Zeit  bestandenen  Verd 
beider  St&dte  „mit  einem  eintrechtigen 
weun  sie  forterhalten  wUrde,  „8chad< 
verterb  besorgt^^  h^tten.  Es  seien  n 
alten  Bargermeister  und  Rathmannen, 
dem  die  gewanschte  gUtliche  Ausglc 
nicht  erzielt  worden,  vor  ihm  (dem  1 
sten)  erschienen,  h&tten  ihre  Verantw 
auf  der  Gewerke  und  Oemeinde  Besol 
ungen  ihm  vorgetragen,  und  in  der  Lei 
Gegenwart  demttthiglich,  unter  einstw 


Berlin. 


t93 


ig^  des  Rathstuhles  und  Ueberant- 

der  Schlflssel  zu   den  Stadtthoren, 

»1,  „der  8tete  uotdorfl  zu  beatelleD^^ 

anderen  Rath   zu  setzen,   worauf 

I  die  vier  Werke  und  die  Gemeinde 
hren  naltkrlichen  £rbherrn,  sofort 

und  ersucht  hfttten,  ,,die  gebreohen 

lungen   gnediglichen  zu  erkennen, 

benannten  beide  stete,  vnde  doch 

en  eine  itzliche  stat  beaundem,  der 

su   eren  vnd  zu  nutze  vnde  den 

steten  beiden  zu  frommen,  vnd 
sidnng  willen  grosers  schadens  vnde 
,  der  davon  kommen  mochte,  mit 
sn  Rate  versorgen  zu  wollen,  so 
ai  zu  Berlin  vnde  der  annder  Rat 
gekom,  bestetiget,  vnd  die  brive 
tat  beaundem,  als  oft  vnd  dicke 
eachicht,  ane  gift  vnd  ane  gabe 
nrerden  sollten.^^  Auch  woUe  ftir 
afk  „eine  gute  gewonliche  wieae, 
igiiohe  stat  mit  verwandelunge  vnd 
^  ires  Rates  nu  vnd  zu  ewigen 
nochmals  halten  sulten^^,  featgestellt 
relcher  dieGemeinde  „ane  widder- 
etruwelichen  gute  folge  zu  thun^' 
hirch  dieaesAlles  sei  nun  der  Kur- 
igen  worden,  aus  besonderer  Gnade, 
in  seines  Bruders,  Markgraf  Fried- 
nen,  den  beiden  Stftdten  Berlin  und 
i  irer  aller  wissentschaflt,  volbort 
n  willen^^  die  namentlich  bezeich- 
'sonen  zu  Bargermeistern  und  Rath- 
tlr  da8  nftchstfolgende  Jahr  ,zu  kie- 
&n  setzen,  und  werde  den  Gewerken, 
ind  Inwohnern  die  Weisung  ertheilt, 
horsam  zu  sein  und  zu  bleiben. 
wurden  aber  fHr  Berlin  zwei 
ister    und    zehu    Rathmannen ;  ^  fflr 

BOrgermeister  und  fUnf  Rftthe.] 
er  wird  hierauf  befltimmt:  1)  „eine 
U  von  den  genannten  beiden  steten 
lesundern  Rat   vnd  sunderlich  regi- 

md  zu  ewigen   tziten  haben   vnd 

Nach    Abfluss    des    Amtajahrefl, 

es  der  KurfUrst  selbst  eew&hlt,  solle 

in  iglich  Rat  zu  BerUn  besundern 

^in  au<di  besundero  annder  fromme 

Inte  sunderlichen  auss  den  vier 
auvoran  vnd  auss  den  gemeinen 
loch  obin  geschriebner  antzal  an 
uif  alle  noch  folgende  Jare  [d.  h. 
if  ein  Jahr,  aber  fUr  alle  Zukunft] 
meistera  vnd  Ratmann,  wie  sie  das 
este  erkennen,  kiesen,  nach  guter 
▼nd  bi  iren  Eiden,  doch  also,  das 

II  befirundten  rat  nicht  kiesen^,  und 
«nen  soUten  dem  LandeflfOrsten  und 
I  Abwesenheit  seinem  Hauptmanne 
nBmik  mit  Namen  besohrieben  wer- 


den,  damit  er  daraber  die  Best&tigungsbriefe 
ertheilen,  b^iehungsweise  die  nicht  aU  „nutze 
oder  bequeme'^  erkannten  „verandem  vnd 
anndere  in  deren  stete  setzen^^  k6nne.  Ehe 
ais  diese  landesherrliche  Bestfttigung  erfolgt, 
soUten  jedoch  die  Neugewfthlten  „in  den 
Ratstul  nicht  gehen,  sich  auch  des  Ratss 
nicht  gebrachen,  noch  vor  Borgermeiatere 
vnd  Ratmann  aussgeben.^'  2)  Dem  antre- 
tenden  Rathe  und  den  vier  WeriLmeistern 
habe  der  abgehende  Rath  —  „der  sin  Jar 
aussgesessen  had^^  —  in  jeder  der  beideu 
St&dte  „reddelich  Rechnunge  zu  tun  vnd  zu 
pflegen  von  allem  Jnnemen  vnd  Aussgeben, 
was  in  von  der  stete  wegin  intzunemen  vnd 
ausszugeben  geboten  wirdet^^  6)  Die  bis 
dahin  eingefuhrt  gewesenen  „Sechtzenman, 
die  dann  mit  dem  alten  Rate  der  stete  sachen 
in  rates  wiess  mit  bewust  vnd  gehanndelt 
hatteu^%  sollten  „auf  dismal  ganntz  ab  sin 
vnd  von  den  reten  der  Stete  blieben.^^  4)  Alle 
„Ver8chribungen  vnd  buntnisse,  die  obge- 
nannte  alte  burgermeistere,  ratmann  vnd  tdle 
ire  fQrfara  vnd  die  genannten  stete  bjnnen 
oder  aussen  der  Herschaft  Lannden^^  einge- 
gangen,  spllten  „keine  kraft  oder  macht  mehr 
haben^^  „und  R&the  und  Oemeinden  von  Ber- 
lin  und  C6ln  „8ich  nu  hinfurder  zu  ewigen 
tzieten  mit  nymande  in  keine  wiese  nicht 
verschriben,  vereinigen  no<di  verbinden,  vnd 
auch  keine  nuwe  Aufsasse  machen  oder  tnn, 
das  geschee  dann  mit  der  Marggraven  zu 
Brandenburg  wissen,  folbort  vnd  gutem  wil- 
len."  J^iisier  a.  a.  O.  Sp.  20—27.  Vgl.  Fidi- 
cin  a.  a.  O.  Thl.  III  S.  319,  20  nr.  371. 

An  demselben  Tage  gelobten  dann  die 
Bargermeister,  Rathmannen,  Vierwerke  und 
Gemeinden  von  Berlin  und  C6ln,  die  vor- 
stehende  landesfOrstliche  Verordnung,  welche 
wortgetreu  wiederholt  wird,  „in  allen  be- 
schreven  vnd  berurden  stUcken,  puncten  vnd 
articlen  stede  vnde  vaste  to  ewichen  tyden 
vnverbroken  holden^^  zu  wollen.  Fidicin 
a.  a.  0.  Thl.  II  Nr.  CXXVI  S.  180-86. 

1442,Aug.29.  Bargermeister,  Rath- 74 
mannen,  Vierwerke,  Innungsmeister 
und  Gemeinde  der  beiden  St&dte  Berlin 
und  COln  treten  dem  mit  ihnen  wieder  ver- 
86hnten  Markgrafen  (^KurfUrsten)  Friedrich  11., 
dessen  Bruder  Friedrich  „dem  Jungsten^^,  so- 
wie  allen  deren  Erben  und  Nachkommen, 
eine  n&her  besohriebene  umfassende  Bau- 
stelle  ^^)  in  der  Stadt  COln  ab,  und  aberlas- 
sen  ihnen  ferner  „datt  Radhuess  tusschen 
den  eenanten  beyden  steden  vp  der  Sprew 
vnd  die  oversten  vnd  neddersten  gerichte  in 
den  genannten  oren    beyden  Steden  Berlin 


10)  Zar  Anlage  einet  Schlosies. 


13 


194 


Berlin. 


75 


76 


vnd  Coln  vnd  darto  dy  nedderlage  vnd  wes 
to  den  sulTen  oversten  vnd  neddersten  ge- 
riohten  vnd   to  der  nedderlage  wente  here 

to  gehoret  hett to  hebbene,  to  behol- 

dene  vnd  to  gebruken  na  oren  Nutt  vnd 
iromen,  Richter  to  settene  vnd  to  entaettene 
na  orem  vnd  na  orer  erven  vnde  nakomen 
willen,  wo  en  dat  bequeme  sy,  alse  dat  alles 
ok  vor  by  der  herschop  der  Marggraveschopp 
to  brandenburg  gewest  is'',  jedoch  unter  dem 
Vorbehalte,  dass  die  BUrger  der  beiden  Stiidte 
selbst  „ore  kopmanschop  vnd  gut  nicht  vor- 
nedderla^en  derffen^^  Ausserdem  erkennen 
die  im  Eingange  genannten  Rathleute  eto. 
von  neuem  ihre  gegenUber  dem  Markgrafen 
bezaglich   „der  ordnunge  des  Rades^^  einge- 

rgenen  Verpflichtungen  an,  versprechen 
sich  und  ilu-e  Nachkommen,  dieselben  zu 
halten,  und  aberhaupt  „der  herschop  des 
Marggravedhoms  tho  brandburg  wiliige,  un- 
derdenige  vnd  gehorsam  borger  vnd  vnder- 
saton  to  sien  vnd  to  bliven^^,  und  bestatigen 
sehiiessiich ,  dass  ihnen  die  Markgrafen  den 
(vom  Johanniter-Orden  der  Stadt  verkauften) 
Tempelhof  sammt  D6rfem  und  Gatem,  jedoch 
unbeschadet  der  Herrschaft  an  den  ihr  hier- 
auf  zustehenden  Gerechtigkeiten  („Rossdinste, 
Wagendinste,  lagere,  herwegene,  iantbeden"j 
vereienet  haben.  6.  W.  i^.  Raumer^  Cod.  dipl. 
Brandenburg.  contin.  Thl.  I  S.  207—9.  Vgl. 
Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  III  8.  320,  21  nr.  372. 

1442,  Sept.  1.  KurfUrst  Friedrich  II. 
erklart  bei  Oelegenheit  der  BestSttigung  der 
ihm  vom  Rathe  der  Siadte  Berlin  und  Coin 
prasentirteu  Stadtgeriehtsschoffen  und  iiach 
Entgegennahme  ihres  eidlichen  Angelobens, 
stots  von  ihres  gnftdigen  Henn  und  der  Uerr- 
schafl  wegen  getreulich  ihrem  Amtc  vorzu- 
stehen,  als  sich  das  durch  Recht  gebahre: 
dass  es  dem  Rathe  zukomme,  die  Schdffen 
zu  kiesen,  wenn  es  n6thig  sei,  doch  „das 
sie  von  der  Herrschafft  oder  von  irem  richter 
alletzjt  angenommen  vnd  bestetiget  werdeu, 
vnd  auch  . . .  der  Herschafft  behegelich  sin, 
itom  die  Herschafit  alletzyt  macht  habe,  ge- 
richtess  schribere  zu  setzeu  vnd  zu  entsetzen, 
wie  Iren  gnaden  da8  bequeme^^  sei.  v,  Raumer 
a.  a.  0.  S.  213. 

1443.  Gllner  Stadtbuch  —  „ex  diversis 
registris  pro  civitatis  utiiitate  coilectus  per 
Nicolaum  Molner  altaristam,  per  tunc  nota- 
rium"  —  angelegt  in  Folge  der  Sonderung 
der  Stadtverwaltung  C5ln's  von  jener  Berlin^s, 
und  „ver8chiedene  Eidesformuiare,  Einnahme- 
und  Ausgabe-Register  des  Raths  von  Ccln, 
Statuten  aber  Innungs-  und  Gewerksange- 
iegenheiten,  sowie  mehrere  Vertrftge"  entr 
haltend,  beschrieben  bei  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  I 
S.  XVII  -XX,  weicher  auch  einzelne  Bruch- 
stUcke  darauB  in  seinen  Koten  zum  berliner 


Stadtbuche,  z.  B.  S.  2,  4,  17, 
38,  45,  47  hat  abdmcken  lasse 

1444,  Jan.  22.  Mark^ 
Friedrich  II.  entscheidet  in  > 
zwischen  dem  Schuhmacher-H 
Berlin  und  Coln  uiid  jenem  in  Fra 
dahin,  „das  die  gnanten  schuma 
lin  vnd  Coln  mit  iren  gemac 
stiefeln  vnd  anderen  sachen,  d 
hantwerke  pflegen  zu  roachen, 
iii  der  fasten  vff  Reminiscere  ni 
geziten  alle  iar  ierlichen  vnd  ^ 
ebene,  bequeme  vnd  not  ist,  zu 
besuchen  vnd  dar  zu  markte  st 
dern  steten  vmbe  Frankforde  1 
die  dar  verkouffen  sollen  vnd 
doch  so  sal  das  den  schumach 
kenforde  von  anderen  schumacl 
dera  vnseren  Steten,  die  denne 
here  gein  Frankforde  zu  Jarnr 
eehort  noch  getzogen  haben,  k< 
brengen."  Fidicin  a.  a.  0.  Thl, 
S.  192,  93. 

1444,  Apr.  16.  Derselbe 
dem  Rathe,  den  Vierwerken 
meinde  der  Stadt  Coln  in  Ansel 
letzteren  ihm  abgetretenen  „bac 
langen  bruggen,  die  denne  de 
eigendom  was  vnd  ewige  Jer 
tzwey  schogk  gelts,  daruff  ligg 
dahin  Uberein,  dass  er  dem  erw 
als  Entschadigung  die  Einhehun| 
farstlichen,  auf  den  Ofltern  in  unc 
weise  vor  der  Stadt  ruhenden  R 
und  Hubenzinses,  des  letzteren 
einem  Drittheile,  auf  so  iange 
die  Zuweisung  anderer  zwei  Sc 
jahrUchen  Ewigzinses  moglich 
V.  Raumer  a.  a.  0.  S.  214, 15. 

1448,  Apr.  8.  Die  Rathn 
Berlin  und  Coln  eriassen  in  l 
niit  dem  Schuhmacher-Gewerke  c 
des  velkopes  vnde  lederkopes  v 
vorgangen  tyden  vele  errunge  s 


(C 


is"',  ein  Statut,  worin  zugleich 
„gesette  der  schumaker  van  be; 
aber  die  Aufnahme  „lediger  g 
auswg,rtiger  Meister  in  die  Inn 
wird.  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  I  8. 
1448,  Mai  25.  Bischof  j 
Brandenburg  und  andere  i, 
Mark  bringen  zwischen  Markgi 
Friedrich  II.  und  den  Stiidten  Be 
„von  solichs  unwillens  wege 
zwusschen  In  an  beyden  sjten 
gemacht  hatt^^,  eine  Sflhne  untei 
den  Bedingungen  zu  Stande:  a 
und  Bewohner  beider  SUldte  ui 
kommen    solien    die 


ir 


zweine 


J.  1442,  betreffend  die  Rathasc 


Berlin. 


195 


lasuDg  von  Besitzthttmern  und  Gerech- 
!D  der  genannten  Stadtgemeinden  an 
Bdesfursten  [nr.  73,  74]  „nu  hinfiirder 

1  aUen  iren  stilcken,  punckten,  artickeln 
nnhaldungen  vnverbrochenlich  zu  ewi- 
eiteQ  oQ  alle  widerrede,  Inusage  vnd 
le  getruwUchen  haiden";  sollen  ferner 
m  stuDdt  an  on  alle  behelfTunge  vnd 
t  widerrede  die  gewer  dess  Slosses 
fcuwea,  des  gerichts,  der  kure  vnd  be- 
;e  des  Ratstules,  vnd  das  huess  vffder 
'  dem  Markgrafeh  einr&umen  und  ab- 
die  Miihlen  wieder  herausgeben ,  den 

tahen  vflf  der  muren  abebrechen", 
i  den  Zoll,  die  Niederlage  und  andere 
tigkeiten  zu  ewigen  Zeiten  „on  alle 
wuuge"  den   I^ndesherrn   und   seine 

gebrauchen  lassen.  Dagegen  will 
'  Markgraf  den  beiden  Stadten  den 
Bwf  sammt  Zubehorung,  jedoch  unbe- 
[  den  herrsehaftlichen  Gerechtigkeiten 
il  Ausnalime  der  LehngQter,  ausant- 
•  d)  Zur  Ausgleiohung  der  ttbrigen 
de^ij  soll  alsbald  eine  neuerUche  I^- 
r  Einwohner  Berlin's  und  Coln's  uach 
nerfolgen,  Ubrigehs  alle  „veyhde  vnd 
leht^^  zwischen  den  Stadten  und  dem 
ten  „gentzlichen  gesonet  vnd  gerich- 
rn.  V.  Raumer  a.  a.  0.  8.  209  — 11. 
ter  dem  19.  Juni  1448  gelobten  hier- 
r  den  Herren,  Mannen  und  Std.dten 
UBark  zu  Brandenburg  die  Gemeinden 
riin  und  Coln  noch  besonders,  die 
a,  b  der  vorstehenden  Urkunde  zu 
,  aowie    ttberhaupt  dem    Markgrafen 

geborsame  und  unterthanige  BUrger 
»'ollen.  t;./?flri/w^a.a.O.S.211,12.'2) 
S,  Jun.  23.  BQrgermeister  und 
annen  der  Stadt  Berlin  geben  der 
fer  kumuenye''   ein  Innungs-Gesetz, 

2  Vorbedingungen  des  Meisterrechts- 
,  die  Arbeits-Beauisichtigung  durch 
ie  Zunftgenossen  und  die  Bestrafung 
len  Unrechts  „na  derkentenisse  des 
die  5,broken"  filr  Ungehorsam  gegen 
Dg  und  diejenigen,  welche  „in  orer 
ade  morgensprake  sich  an  ymande 
rden  odder  werken  vorgripen",  das 
,Dje  gesette  to  setten  odder  vindeu 
lumpenyen  . . .  hinder  beweten  vnde 
es  Radis^'  etc.  betreffend.  Fidiein 
rhl.  I  8.  263,  64. 

t,  Mai  23.  Die  GildebrUder  der 
^ate  zu  Berlin  errichten  fUr  sich 
pen  bryff'*,  von   der  Besetzung  der 


rgl.Urk.  V.  I44d  b.  Fidicin  a.ft.O.  Thl.ll 
CXLI  S.  200  tlg. 

VgL   auch   Fidicin    a.  a.   0.   Nr.  CXLil 
8. 


Priesterstelle  bei  ihrem  Altare,  womit  auch 
jene  des  „gulde  Scryffers^^  verbunden  sein 
soll,  von  der  Leichenbegleitung  bei  Todes- 
fl^llen  innerhalb  der  Gilde,  von  derVertheil- 
ung  des  Gildebiers,  von  der  Ahndung  gegen 
Gildegenossen  verschuldeter  Misshandlungen 
und  Ubler  Nachreden  u.  A.  handelnd.  Fidi- 
cin  a.  a.  0.  Thl.  H  Nr.  CLI  S.  233,  34. 

1473,  Marz  8.    Kurfarst  Albrecht  von  83 
Brandenburg    best&tigt    den    St&dten    Berlin 
und  Coln  ihre  Rechte  und  Freiheiten  in  der 
seit  Karl  IV.  1373  [nr.  43]  beliebten  Weise. 
(R.)  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  lU  S.  365  nr.  520. 

1476,  Apr.  23.  Derselbe  heanstandet  84 
das  vom  Rathe  zu  Berlin  und  Coin  eigen- 
m&chtig  abge£lnderte  Bttrgereids-Fprmular,  als 
frttheren  Vertragen  zuwiderlaufend,undschreibt 
das  von  ihm  gewttnschte  von  Neueno  vor. 
V.  Raumer  a.a.  0.  Thl.  II  S.19.  Vgl.  Fidicin 
a.  a.  0.  Thl.  I  S.  2  Note  1. 

1460,  Dez.  5.  Markgraf  Joliann  von  85 
Brandenburg  schlichtet  einen  zwischen  den 
Fischern  zu  Berlin  und  C5ln  einer-  und  den 
Bewohnern  des  spandauer  Kiezes  anderseits 
Uber  die  Kahnfischerei  ausgebrocheneu  Streit- 
V,  Raumer  a.  a.  0.  S.  34. 

1483,  Marzl2.  Kurfttrst  Albrecht  von  86 
Brandenburg  entscheidet  in  einer  von  den 
Bttrgermoistern  und  Rathmannen  der  St&dte 
Berlin  und  Cdln  an  ihn  gebrachten  Beschwerde- 
sache,  betreffend  das  Niederlagsgeld  fttr  Han- 
delsgttter  zu  Oderberg.  Mylius  a.  a.  0.  S.  13. 
Vgl.  Fidicin  a.  a.  0.  Thl.  III  S.  375  nr.  5£|4. 

1484,  Dez.  25.  Kurfttrst  Johann  von  87 
Brandenburg  verpfandet  dem  Dietrich  J&ger 
zu  Berlin  fttr  200  Gulden  das  Stadtgericht 
daselbst,  dergestalt,  dass  derselbe  bis  zu  der, 
ein  Vierteljahr  zuvor  angesagteu  Rttckzahlung 
der  Summe  Stadtrichter  sein  und  sich  des 
Gerichtes  gleich  seinem  Vorg&uger  bedienen 
solle.     V,  Rawner  a.  a.  0.  S.  79. 

1486,  Apr.  11.  Derselbe  bestatigt  die  88 
Rechte  der  Stadte  Berlin  und  Coln,  iudem 
er  insonderheit  denselben  die  Belassung  des 
ewigen  Pfennigs,  die  Nichtverausserung  von 
der  Mark  und  die  Befreiung  ihrer  Bewohner 
von  den  Ladungen  vor  auswgjrtige  Gerichte 
neuerdings  zusichert.  (R.j  Fidicin  a.  a.  0. 
S.  381  nr.  566. 

1486,  Jun.  18.  Die  Rathmannen  zu  89 
Berlin  und  Coln  vereinbaren  unter  sich  auf 
Veranlassung  des  KurfUrsten  ein  Statut,  be- 
treffend  die  Abfassung  einer  neuen  Fleischer- 
Ordnung,  die  Wegjagung  unwttrdigen  Bettel- 
gesindels  aus  der  Stadt  und  Kenntlichmach- 
ung  der  berechtigten  Bettler  durch  Abzeichen, 
sowie  der  unehroaren  Frauenspersonen  durch 
eine  eigenthttmliche  Kopfeier,  endlieh  die 
'  Verweisong  unehelich  zusammenwohnender 
Leute,  wenn  sie  sich  nicht  piiesterlich  ein- 

13* 


196 


Berlinichen  —  Bern. 


segnen  lassen  sollten,  aus  der  Stadt.     (R.) 
Fidicin  a.  a.  0.  nr.  567. 
90  1487.  April  17.     KurfUrst  Johann  ver- 

leiht  das  bisher  im  Besitze  Dietrich  Jftgers 
[nr.  87]  befindlich  gewesene  Unterstadtge- 
richt  in  Berlin  fttr  4(X)Gulden  liieinisch  dem 
Hofirichter  Peter  Brakow  dortselbst  auf  Le- 
benszeit  mit  der  Weisung,  des  Gerichtes  ge- 
treulich  zu  warten,  ttber  alle  Brttche  und 
F&lle  dem  KurfQrsten  Anzeige  und  Berech- 
nung  zu  erstatten,  die  ihm  von  Amtswegen 
zukommenden  Oerichtsgebtthren  ausgenom- 
men,  welche  er  sogleich  ftlr  sich  zu  erheben 
befugt  sein  soUe.  v.  Raumer  a.  a.  0.  8.  80. 
1490,  M&rz.  10.  Eurfarst  Joachim 
und  Markgraf  Albrecht  von  Brandenburg 
confirmiren  den  Bargern  der  StSLdte  Berlin 
und  COln  alle  bisher  genossenen  Freiheiten 
und  Rechte,  insbesondere  auch  jene  des  ewi- 
gen  Pfennigs  und  des  ausschliesslichen  Ge- 
riohtsstandes  vor  ihrem  Schulzen.  (R.)  Fi- 
acin  a.  a.  0.  Thl.  ffl  8.  390  nr.  596. 


91 


Lxxxn. 


Berlinlclien. 

(PreuBsen,  Neumark.) 


1278,  Jan.  25.  Die  Markgrafen  Otto 
und  Albert  von  Brandenburg  aberweisen 
„Henrico  dicto  Toyte  civitatem  suam  novam 
Berljn  locandam,  concedentes  eidem  tercium 
denarium ,  id  est  partem  terciam  omnium, 
que  proveniunt  de  judiciis,  de  censu,  de  mo- 
lendinis,  de  edificiis,  theatro  videlicet  et  ma- 
cellis  et  aliis  edificiis  singularibus ,  que  pro 
U8u  communis  civitatis  construuntur,  de  ortis 
humuli  sive  ortis  aliis  universis,  quam  ter- 
ciam  partem  locationis,  que  Besitzinge  dici- 
tur,  nomine  possidebit.  Molendinum  autem, 
quod  ante  fundationem  civitatis  predicte  fuit 
ibi,  censum  ejus  et  pactum  idem  Henricus 
possidebit  (a  marchionibus) ,  sicut  antea,  ti- 
tulo  feodali."  v,  Raumer^  Cod.  dipl.  Bran- 
denburg.  contin.  Thl.  I  S.  14;  Riedel,  Cod. 
dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  XVffl  8.  63. 
Vgl.  dazu  Kmen,  Berlin  8.  73,  74 ;  Riehl  und 
Scheuy  Berlin  und  dieMark  BrandenburgS.  428. 

1S48,  Sept.  26.  Markgraf  Ludwig  von 
Brandenburg  bestatiget  die  Lagerholz-Berech- 
tigung  der  Bttrger  von  Berlinichen  in  der 
landsberger  Haide.    Riedei  a.  a.  0.  8.  78. 

1849,  Jan.  1.  Derselbe  ermassiget  den 
vorgenannten  BOrgern  die  ihm  zu  entrich- 
tende  „pensio  annua"  (Urbede).  Riedel  a. 
a.  O.  8.  79  *). 


*)  Eine  Bestfitigung  der  ^ygerechtigkeitt  vndt 
briefe^^  fdr  sieben  neumftrkische  St&dte,  dar- 
unter  „Berlin'^,  dorch  Markgraf  Otto  v. 
J.  1864  8.  in  6ercken*s  Cod.  dipl.  Branden- 
borg.  Tom.  V  p.  193,  94. 


(?)  KurfUrst  Johann  vc 
denburg  bestsltiget  der  Stadt  Berlinic 
ihre  „privilegia  vnd  brieve'^,  insbeson 
„in  vergangen  krigszleuften  in  voroi 
Marggrave  Fridrich  der  elter  mit  d 
tinschen  vnd  pomerschen  herm  geli 
eyns  deyls  von  den  feynden  genamei 
eins  deyls  verbranteu,  also  von  hai 
kamenen,  sambt  allem  orem  eigendo 
fryheiten,  gerechtigkeiten,  gnadeu,  ol 
komen  vnd  guden  gewonheiten."  J 
a.  0.  8.88,  89. 

1499,  Mg.rz20.  Kurfllrst  J  o  a  cfa 
Markgraf  Albrecht  wiederholen  d 
stehenden  Coufirmationsbrief.  Riedei 
8.91,  92. 

Berlinichen  hatte  abrigens  in 
Zeiten  Straussberg  und  seit  1317 
(s.  diesen  Art.)  zu  seinem  Oberhofc 

Bem.  I 

(Schweix,  Kt.  Bern.) 

« 

Stadt-  [und  theilweise  zugleichKi 
Geschichte:  Conrad  Justinger's  (in 
1384—93,  1411—26  Stadtschreibers  \ 
Berner  Chronik  von  Anfang  der  Sta 
bis  in  das  Jahr  1421,  herausgeg.  von  1 
lin  und  J.  R.  Wyss,  Bem  1819.  8*. 
lerius  Anshelm^s^  genannt  Rud  (aus ! 
seit  1520  Stadt-Arzts  zu  BemJ,  Bern 
nik  von  Anfabg  der  Stadl  Bera  bi 
herausgeg.  von  E.  StierHn  und  J.  B 
VI  Bande  Bera  1825  flg.  8®.  — 
Stettler's  (geb.  1582)  Schweitzer 
oder  Annales  —  sonderlich  seither  ei 

^  

derLoblichenStattBern  (Bd.I),  das.  j 
Beat  Rudolff  Tschamers  Histc 
Stadt  Bera,  II  Theile  Bera  1765, 
Rod.  WaUhard^  Description  TopoB 
Histor.  de  la  Ville  et  des  Environs  a< 
Berae  1827.  8*>.  A.  v,  Tiltier,  Ge 
des  eidgendssischen  Freistaates  Bero. 
Bern  1839  flg.  8«. 

Rechtsgeschichte :  8.  L.  Lerhet 
lectio  de  fontibus  juris  patrii,  in  cek 
natum  Academia  pro  cathedra  juric 
cante  habita  die  27  Maji  1748.  M 
cunda  vice  recusa,  Bera.  1788  [N. 
1795]  8».  Gttl.  Walthet^s  Versuch 
l&uterung  der  Geschichten  des  Vat) 
schen  Rechts,  Bern  1765.  8*^.  Dess.Ote 
des  Beraerischen  Stadtrechts.  Bd. 
sprang  der  Stadtrechte,  Bera  1794.  8 
zum  kleinsten  Theile  hierher  gehOrifl 
Schnell^  Bemerkungen  ttber  den  t 
und  die  Ausbildung  des  bernischei 
Rechts  (aus  dem  Beobachter),  o.  D 
kl.  8®.  Fr.  Stettter,  Staats-  und  R 
schichte  des  Kantons  Bera,  Beni  uiid  8t 


B6ni. 


197 


K.  6.  KdniQy  Beitr&ge  zur  benii- 
htogeschicbte,  Heftl  Bem  1860.  8®. 
ensaminlung :  Urkunden  ftlr  die  6e- 
ler  Stadt  Bem  und  ihres  frObesten 
bis  zum  Schluss  des  Xni.  Jbdts. 
It  durcb  K.  ZeerUder.  HerauBgeg. 
^ben  Erben,  Bd.  l-HI,  Bera  1853, 

[Im  Bd.  in  blos  Siegel  -  Abbild- 
-  Eine  Regestensammlung  gibt  Wal- 
p.  237—58;  eine  vollst&ndige  chro- 
s  Uebersicht  der  berner  Stadtsatz- 
1218  an  J.  Schneii  in  der  Ztschr. 
ter.  Recht  Bd.  Vin  (1860)  Abthl. 
leUen"  8.  119  flg. 


,   Apr.  15.     K6nig  Friedrich  H. 

„ScuIteto,  Consilio  et  universis 
U8  de  Bemo  in  Burgundia'^  sowohl 
ebrachten  stlUitiscben  Gerechtsame 
leiten,  unter  wdrtlicher  Wiederho- 

denselben  durch  Hbrzog  Berch- 
¥on  Z&bringen    bei  Orandung  der 

J.  1191  verUehenen,  die  Rechte 
burg  im  Breisgaue  (Ibertragenden 
:,  als  auch  ihre  sonstigen,  in  den 
lem  enthaltenen  oder  ktinftig  da- 
nehmenden  Oemeindesatzungen  — 
erctoldus  dux  Zeringie  burgum  de 
nstruxit  cum  omni  libertate,  qua 
UB  Dux  FribarguBi  iii  Briseaiiffia  con- 

libertate  donavit  secundum  juB  ۥ- 
ivitatis,  Heinrico  Imperatore  confir- 
;  cunctis  principibus  corone  Romani 
|oi  aderant,  consentientibus,  Notum 
mus  vobis  et  universis  praesenten 
isque  in  evum  inspecturis,  quod  nos 
e   regie   ceisitudinis  Ipsum   burgum 

et  universos  burgenses  ibidem  nunc 
ites  et  postmodum  illuc-  transme- 
nostmm  et  Imperii  Romani  domi- 
pimus  et  defensionem,  imperpetuum 
ys  facientes  et  posteros  vestros.  — 
^mum  omnia  suprascripta  jura  et  li- 
nec  non  et  illa  omnia,  per  que  et 
)  Chuonradus  dux  Zeringie  Fribar- 
riseaapa  constmxii  et  libertate  do- 
iindum  jus  Golaaieisis  Civitatis,  Ju- 
prestito  cum  xiicim  nominatissimis 
.libus  suis  super  Sancta  Sanctomm 
r  manu  dextera  sua  data  in  manum 
nomine  Juramenti,  quod  ipse  et  po- 
ipsis  semper  eadem  jura  inviolabi- 
rvarent,  nec  ulla  ratione  infringe- 
i  non  et  illa  jura  et  Ubertates,  que 
8  dux  quondam  dominus  vester  vo- 

et  confirmavit,  et  insuper  omnia 
ibertates,  que  in  Rodalibus  vestris 
gensium  continentur,  vel  illa,  que 
>  communi  utilitate  et  honore  Civi- 


tatis  vestre  et  honore  Imperii  conservando 
et  augmentando,  r^acriptis  et  Rodalibus  ve- 
stris  communi  et  sano  consilio  decreveritis 
apponenda,  vobis  et  cunctis  posteris  vestria 
Auctoritate  Regia  concedimus  et  confirma- 
mus.^' 

Bercbtold  V.  *),  „der  wunderfich  herzog 
von  Zeringen^' ^),  seit  1186  mit  demRecto- 
rate  aber  Burgund  bekleidet,  hatte,  um  mit 
vQrstftrkter  Macht  dem  ihm  widerwilUgen  Adel 
begegnen  ^u  kdnnen,  den  auf  reicbsgebdrigen 
Ghrund  und  Boden  angelegten  Ort  Bem,  wel- 
cber  unter  der  Regienrae  Berchtold^s  IV. 
der  ihn  zierenden  'Mttnsterkirche  ungeachtet 
docb  nur  noch  die  Bedeutung  einer  „vilW^ 
(1173)  an  sich  getragen  '),  mit  Mauem  um-  i 

f^Ortet  und  zur  Stadt  erhoben,  sowie  unzwei- 
elhafl  zugleich  d^r  neuen  Btlrgergemeinde 
einen  Stiftungs-Brief,  weldier  deren  poUtische 
Veriassung  und  gesammtes  Rechtsleben  ^nach 
dem  Muster  von  Freiburg  ordnen  sollte,  zu- 
gefertigt,  und  zwar  diess  Ailes  unter  ausdrtick- 
Ucher  Genehmigung  Kaiser  Heinrich'6  VI.,  da 
die  Worte  „Heinrico  Imperatore  confirmante^' 
in  der  Handfeste  v.  1218  unm6gUch  auf  die 
vorher  erw&hnteGrttndungFreiburgs  im  Breis- 
gaue  bezogen  werden  k5nnen.  Nachdem 
aber  mit  Berchtold  V.,  als  er  am  18.  Febr. 
1218  starb,  derZ&hringer  Mannsstamm  erlo- 
scben,  so  kam  Bem,  einer  firtther  von  Er- 
sterem  mlt  dem  Konige  zu  Frankfiirt  a.  M. 
getrofifenen  Uebereinkunft  gem&ss,  an  das 
deutsche  Reich  zurttck,  und  Fri^drich  U.  be- 
eilte  sich,  der  bereits  ansehnUch  geworde- 
ner,  neben  einer  kr&ftigen  Bttrgerscbaft  auch 
zahlreiche  ritterUche  FamiUen  umfassenden 
Reichsstadt  ihre  Rechte  und  Freiheiten  in  der 
s.  g.  aurea  buila  zu  confirmiren,  ihr  insbe- 
sondere  darjn  die  Zusichemng  gebend :  „pro- 
mittimus  etiam  vobis  et  posteris  vestris  fir^ 
miter,  quod  ipsum  burgum  de  Bemo  cum 
oinni  honore  et  jure  ad  ipsum  pertinente  in 
nostro  et  Imperii  tenebimus  dominio ,  et  eum 
nunquam  nec  vos  feodaUter,  venditione,  per- 
mutatione  vel  aUo  modo  aUenabimus,  nec 
subtrahemus  a  nostra  vel  Imperii  Romani  po- 
testate.^' 

In  dieser  Weise  finden  wir  die  Urge- 
schichte  Bem'8  in  den  meisten  einheimischen 
Chroniken  ^)  vorgetragen,  so  namentUch  von 


1 )  Vgl.  die  Schrift  „Berchthold  V.  Herzog  von 
Ztthringen,  der  Erbftuer  Bem'8,  das.  1847.  8^ 

2)  Oberrheinische  Chronik,  hrsgeg.  von  F.  K. 
Grieshaber  (1850),  S.XU,  XIII. 

3)  Herrgoity  Oenealogift  dipl.  Aug.  gent  Habs- 
burg.  II,  189. 

4)  Vgl.  anch  Klingenberger  Chronik  (hrsgeg. 
von  A.  Hennevon  Sargans^  186 1^  S.  54, 55)  :  ,^Anno 
d.  Mclzxzxj   an   dem  ntinden  tag  pacb  sant  va- 


I 


196 


Bdrn. 


C.  JusHnger  (a.  a.  0.  8.  11,  13,  14,  16), 
dessen  auch  tiber  das  Wesen  der  Handfeste 
sich  verbreitende  Mittheiliing  hier  eine  Stelle 
finden  m5ge: 

„In  dem  Jar  1191,  da  ward  die  vorge- 
nannt  Stadt  Beru  zu  stiften  angefangen  von 
Herzog  Berchtolden  von  Zeringen  und  wur- 
den  viel  Haser  gebuwen  mit  dem  Hok,  das 

uf  der  Hofetatt  stund , und  von 

Gunst  und  Liebe  weeen,  so  er  hatt  zu  der 
Stadt  Bem  und  zu  den  erbaren  Lttten,  die 
durch  Schirms,  Friden  und  Priheit  wilien  «ich 
darin  gemacht  hatten  und  gezogen  waren, 
warb  er  an  KOng  Heinrichen,  einen  rdmschen 
EOng.  damach  an  Keiser  Friderichen,  einen 
r6m8onen  Keiser  und  Kang  zii  Sicilien,  wie 
dass  er  die  Stadt  Bem,  die  er  gestift  h&tte 
in  Burgimden ,  dieselbe  mit  aller  der  Priheit, 
80  Herzog  Cuntad  von  Zeringen  die  Stadt 
Fribuirg  im  Brissg&uw  gestift  h&tte,  nach  al- 
lem  Rechten  der  Stadt  von  Cftlne,  in  sinen 
und  des  heiligen  rdmschen  Richs  Schirm  und 
in  sunderlich  Gnade  nemmen  und  empfatcheu 
wollt ,  und  die  Stadt  Bera  mit  sundern  Gna- 
den  und  Friheiten  wollt  begaben.  —  Also 
mit  ffuter  Vorbetrachtung  und  mit  Rat  und 
Gehellung  des  Richs  Farsten  ward  die  vor- 
genannt  Stadt  Bem  in  Burgenden  an  das 
Rich  empfangen,  und  ze  Stund  da  ward  die 
Stadt  und  alle  die  Burger,  die  darinne  wa- 
rent  und  noch  immer  mehr  darin  kament, 
iri  und  ledig  gelassen  aller  Eigenschaft,  da- 
mit  sie  vorhin  gebunden  warent ;  auch  lobte 
ihnen  Kttng  Fridrich ,  rrtmscher  Kang ,  fttr 
sich  und  alle  sine  Nachkommnen,  dieselbe 
Stadt  Bem  von  dem  romischen  Rich  nimmer- 
mer  zu  entfrdmdcn,  weder  mit  Verkouffen, 
mit  Verwechslen,  noch  andren  Dingen;  sun- 
dem  sie  bi  dem  Rich  lassen  beliben  und  der 
Eren  sich  frowen,  als  ander  St&dte  des  Richs 
getmwen.  Er  gab  auch  der  Stadt  gross  Fri- 
heit  aber  Hut  und  Hare  zu  richten,  ihr 
Aempter  zu  besetzen,  ihr  Erbe  und  Erbf&lle 
uszurichten,  und  ein  eigen  Mttntz  zu  han  und 
viel  ander  Sachen,  und  gab  ihnen  daraber 
Brieff  und  Insiegel,  das  man  nempt  die  Hand- 
veste,  mit  siner  kanglichen  Majestat  gttldinen 
und  anhangenden  Insigel  versiglet,  nach  al- 
lem  ihrem  Willen  und  Gefallen,  und  ward 
die  Handveste  geben  zu  Frankftirt,  da  man 
•  zalt  1218." 

Nur  V.  Anshelm  (a.  a.  0.  Bd.I  S.  67) 
flndet  es  „gloublich,  dass  ein  loblichc  Stadt 
Bem  ftlters   Herkommens   sye,    dann 


lentins  tag  hnob  hertzog  berchtokl  von  zeringen 
die  statt  bem  an  ze  buwen.  Der  bertzog  erwarb 
onch  denen  von  bern  gross  ftygheit  ao  keysser 
fridrichen  ktlnig  ze  sicilien  mit  siner  gnldin  bnll 
vnd  insigel^S 


von    disem     letsten     von    Zt 
wann  nit  wohl  zu  ermessen,  dass 
ben  und  zwanzig  Jahren   so  stark 
worden ,  dass  sie  sich  in  Hitten  u 
80  starken  Fienden,  on  Schirm  d< 
dischen^    uumassigen  Keisers    h&t 
erbuwen  und  erhalten;  suuder  das^ 
und    verhasst  Zeringer    habe    das 
wohlgelegen    St&dtle    und    Schlosi 
unter   nttwem    Nam  Bern    gesterkl 
mehret,   und  nach  sinem  Tod  ani 
Rych  heim   lassen  fallen.     Dahar 
Bem  und  ihre  Burger  ihren  Schirm 
Fryheit  nit  vom  LandesfUrsten  vot 
sunder  von  oberen  Herren,   dem  J 
Keiser  Heinrichen   und  Fridrichen 
pfangen,   von  allen  Nachkommen 
Keisereu   und  Kttngen   best&t,    un( 
Nothdiirft  gebessert  uud  gemehret 

Der  Inhalt  der  —  seit  Wnlther 
tikel  getheilten  und  von  ihm  mit 
teinisdien  Aufschriften  versehenen 
feste  beurkundet  eine  gewisse  sys 
Anordnung,  indem  sich  darin  drei 
schnitte  sondern  lassen,  wie  bere 
ger  anzudeuten  scheint;  es  begn 
lich  a)  die  Artt.  t  -  25  die  Besl 
aber  die  ^ffentlichen  Rechtsverhtf 
Gemeinde  und  personlichen  Freil 
Stadtbarger ,  b^  die  Artt.  26  -  39 
liche  und  cnmmalprocessualisch 
st&nde,  wie  Aufruhr,  Heimsuchung 
und  Wundung,  Vergewaltigung,  & 
Verkauf  geraubler  Sachen,  feraer  \ 
Anklage-Recht  gegen  MOrder,  Z 
Aechtung;  endlich  c)  die  Artt.  4( 
Privat-,  vomehmlich  eheliche  G 
Erbrecht.  Im  Art.  53  folgt  dann 
Satzung  aber  die  Bussen,  welchc 
w&rtige,  leider !  ungenannte  „majus 
als  aber  dem  gew6hn]ichen  Sch 
gerichte  in  Bern  stehend,  wider  Ve 
in  der  Handfeste  enthaltenen  R 
h&ngt,  und  im  Art.  54  als  Schlnsi 
mitgetheilte  k6nigliche  General-Ck) 

Abdracke  der  Handfeste  v.  12 
Walther,  Versuch  S.  1-T4— 349  [ni 
licher  Erlftutemng] ;  Dreyer^  Beyt 

—  64 ;  Lerber  1.  c.  Ed.  H  appei 
Schnell^  Tlieoretisch-praktischer  ( 
aber  das  positive  Civilrecht  des  Kai 
fBem  1811.  8*.)  S.  529  flg. ;  5c^r« 
aer  Stadt  Freiburg  im  Breisgau  Bd 
Nr.H  S.  25— 42;  Gaupp,  Dtsch.  l 
B.  n  S.  44 — 57   i  mit  histor.  Einlei 

—  43 ) ;   Zeerleder   a.    a.    0.  Bd. 
S.  182—89;   Kdnig  a.  a.  0.  S.  4- 
den  Eingang  und  Schluss  (mit  Artt. 
der  Urkunde  geben  Schdpflin,  Hisi 
Badensis  Tom.  V  Nr.  LXXIX  p.  14 


Bem. 


m 


OrehoUes,   HisL  dipL  Frid.  Tom.  I 

41—43. 

^acsimile  des  Ori^naldiploms  mit 

;tem   Maje^tatesieger  in  Gypsabguss 

.  MatUe  besorgt;  daa  letztere  findet 

1   abgebildet  bei  Zeerleder  a.  a.  0. 

afel  5  Nr.  13. 

angeblich  schon  ini  XIV.  Jhdt.  auf 
es   Rathes   veranstaltete  Verdeut- 

der  Handfeste  steht  an  der  Spitze 
li  ungedruckten  ^beruer  Satzungs- 
d.  h.  einer  im  XVI.  Jhdt  vom  Ge- 
reiber  Hans  von  Ratte  in  amtlichem 
angelegten  Sammlung  der  durch  die 
3rden  in  dem  langen  Zeitraume  von 
D  Ausbildung  des  st&dtischen  Regi- 
»  1639  erlassenen  Civil  -  und  Polizei- 
).  Diese  Uebertragung  wird  in  der 
\eti  Bmothek,  StQck  IV  (Zttrich 
.)  S.  l  flg.  uud  bei  S.  L.  Schnell 
aDgetroffen.  Eine  neu-deutsche,  sich 
lem  Urtexte  anschliessende  Ueber- 
dagegen  hat  h'6nig  a.  a.  0.  S.  17 
lem  Abdrucke  angefttgt. 
lich  eine  Inhalts-Darstellung  des  Pri- 
igieich  mit  kritischer  Berichtigung 
B  als  Norm  befolgten  Halther' schen 
bdruckes  aus  dem  Originale  gibt  S. 
tl^  Bemerkungen  S.  1 — 14. 
k,  Nov.  2.  Konig  Wilhelm  ver- 
Scuiteto,  cousiliariis  et  universis  ci- 

Berne'^  auf  deren  Bitten  —  „quod 
ft  universa  jura  vestra,  libertates  seu 
dines  bonas  vohis  illesas  conserva- 
)rout  indulte  vobis  sunt  ab  Impera- 
jestate^'',  sowie  dass  er  niemals  die 
1  alicujus  suggestionis  scrupulum  ti- 
ilionis^  lupheodHtionis  seu  ctiam  obli- 

vom  Reiche  veniussern  werde,  viel- 
llens  sei,  diesell)e  immer  in  seinem 
Reichs  ^dominium^^  zu  erhalten.   So- 

Wochenblatt  f.  \H'2b  8.  140;  Zeer- 
i.  0.  Nr.  332  S.  451 ,  52. 
K  Mai  7.  6raf  Adolph  von  Schwa- 
:-  W  a  l  d  e  c  k ,  ,,Sacri  Imperii  procu- 
leralis  per  Oermaniam  constitutus^^, 
c  parte  serenissimi  domini  sui,  Ro- 

Regis-"  dem  Grafen  Peter  von 
D  auf^  die  Stadt  Bem  (nebst  Mur- 
Hasle)  gegen  Oraf  Hartmann  von 
(ind  andere  Reichsfeinde  „consiIiis 
is  oportunis^'  zu  untersttttzen ,  mit 
ing  voller  EiitschlUiiguug  von  Seite 
igs  bei  etwaigen  Verlusten.  J.  E. 
rkk.  z.  Gesch.  der  eidgenoss.  Bttnde 

.  darttber  A.  Rentmd*H  Lehrb.  des  gem. 
vatrecht«  Bd.  I  (1848)  §•  17  Noten  15, 
17  nod  J.  SckneU  in  dcr  SStachr.  a.  a.  0. 


Bdch.  U  Nr.  30  8. 104 ;  Zeerleder  a.  a.  O.  Nr.  338 
S.  456. 

1268,  Sept.9.  Rath  und  Gemeinde  4 
der  Stadt.  Bem  erneuern  mit  dem  Grafen 
Philipp  von  Savoyen,  dem  3i^der  und 
Nachfolger  Peter^s,  das  mit  Letzterem  bestan- 
dene  Reichs-Protectorat  Zeerleder  a.  a.  0. 
Bd.  U  Nr.  513  S.  6  flg. 

1274,  Jan.  15.  KdnigRudoIph  I.  be-  5 
st&tigt  „Civibu8  Bernensibus  —  ♦-  privile- 
gium  clare  recordationis  quondam  Friderici 
ultimi  Ronianorum  Imperatoris,  predecessoris 
sui,  super  quibusdam  juribus  et  bonis  con- 
saetudinibus  pridem  eis  exhibitum.^^  Solo- 
thumeryfBl  f.  1827  S.  422;  Zeerleder  a.  a.  0. 
Nr.  607  S.  125. 

Am  Tage  darauf  spricht  Rudolph  die  ber- 
ner  Bttrger  von  aller  Schuld  una  Ahndung 
wegen  der  zur  Zeit  der  Reichsvacanz  an  sich 
gezogenen  und  in  ihren  Nutzen  verwendeten 
Reichs-Gerechtigkeiten  und  Einkttnfte,  des- 
gleichen  auch  von  der  in  diesem  Zeitraume 
von  ihnen  verttbten  Zerstdrung  eines  ^Gastri 
ad  imperium  spectantis,  siti  in  ipsa  Bernensi 
civitate"  ( des  s.  g.  Herzogshauses)  frei.  Zeer- 
leder  a.  a.  0.  Nr.  608  S.  126. 

1291,  Aug.  9.  Graf  Amadeus  V.  von  6 
Savoyen  nimmt^,loco  Imperii  illos  deBemo 
in  dominium  suum  et  protectionem'^  auf  — 
„donec  citra  Renum  Romanorum  Rex  vel 
Imperator'  venerit  in  alsaciam,  et  effectus 
fuerit  potens  in  illis  partibus,  tenendo  basi- 
liam,  ipsosque  habere  voluerit."  Zeerleder 
a.  a.  0.  Nr.  833  S.  372  flg.  [Die  Anerken- 
nungs-Urkunde  der  Stadt  Bem  von  demsel- 
ben  Tage  s.  das.  Nr.  834  S.  373  flg.l 

1293,  Jan.  11.  Eonig  Adolph  best^  7 
tigt  den  Bttrgem  von  Bern  auf  ihr  Ansuchen 
das  Fridericianische  Privileg  sammt  allen  darin 
begrificnen  Rechten  und  guten  Gewohnheiten 
—  „omnia  prorsus  jura  et  bonas  consuetu- 
dines,  que  ipsis  Givibus  nec  non  Civitati 
nostre  Bemensi  a  prenotato  Friderico  prede- 
cessore  rite  ac  provide  sunt  indulta,  in  tem- 
pore  scilicet,  quo  resedit  hujusmodi  conces- 
sionis  auctoritas  penes  eum."  [Grossten- 
theils  blose  Wiederholung  von  nr.  5]  Zeer- 
ieder  a.  a.  0.  Nr.  846  8. 389. 

1298,  Jan.  11.  Derselbe  ertheilt  den  8 
Bttrgeru  von  Bern  die  Gnade :  „quod  pro  tem- 
pore.  cum  vacabit  imperium,  judicem  vel  ju- 
dices  possint  constituere  seu  valeant  ordinare, 
qui  super  delictis,  oue  requimnt  penam  san- 
guinis,  cognoscant,  dififiniant  et  judicent,  prout 
dictaverit  juris  ordo."  Solothurner  WBl.  f. 
1827  S.  443,  Zeerledcr  a.  a.  O.  Nr.  848  S.  391. 

1293,  Jan.  11.    Derselbe  emeuert  den    9 
bemer  Bttrgem  die  (bereita  in  der  Handfeste 
V.   1218  Art.  XXin    zugestandene)  Freiheit: 
„quod  nuUus  hominum,  cujuscunque  status, 


100 


Beni. 


oonditionis  vel  preeminentie  extiterit,  popu- 
laris  vel  nobilis,  vel  quicunque,  sive  oen- 
seatur  masculus  vel  femella,  predietois  cives 
nofttros  Bemenses,  quamdiu  parati  extiterint 
ooram  nostro  sculteto  Bemensi,  quipro  tem- 
pore  extiterit,  justitie  reddere  complementum 
quibuscunque  querelantibus  super  quacunque 

Suestione  criminali  vel  civili,  extra  oppidum 
icmense  ad  aliquem  judicem  forinsecum  pre- 
8umat  aliqualiter  evocare,  niei  nos  vel  curie 
nostre  judex  aliquem  vel  aliquos  eomndem 
civium  ad  examen  nostre  cognitionis  duxi- 
mns  evocandos."  Solothumer  WBl.  f.  1827 
B.  443,  Zeerleder  a.  a.  0.  Nr.849  8.  391  flg. 
An  jdemselben  Tage  verzieh  auch,  gleich 
seinem  Vorg&nger  im  Reicfae,  Kdnig  Adolph 
der  Bttrgerschan  von  Bern  alle  w&m*end  des 
Zwischenreichs  begangenen  Eigenm&chtig- 
keiten.    Zeerleder  a.  a.  0.  Nr.847  8.390. 

10  12M,  Jun.  20.  Bischof  Peter  von  Basel, 
der  elsassische  Landvogt  Gottfried  von  Meren- 
i>ere  und  die  beiden  Ritter  Kuno  von  Ber- 
ohem  und  Hartmann  von  Ratzenhausen  stif- 
ten  zwischen  „Joclin  vnn  allen  den  iu- 
den  vnn  jadinne  von  Berne^^  einer-  und 
dem  Schultheissen,  Rathe  und  der 
Oemeinde  daselbst  andererseits  ein  „ding 
vbn  tegdinge^^,  wonach  die  Juden  die  BUr- 
ger  aller  8chuld  frei  und  ledig  erkl&ren,  sich 
anheischig  machen,  Briefe  und  Pf&nder  zu- 
rflckzugeben,  und  das  Versprechen  leisten, 
der  Gemeinde  1000  Mark  Silbers  und  dem 
Sohultheissen  die  H&lfte  dieser  Snmme  bemer 
Gtewichts  gew&hren  zu  wollen.  Zeerleder 
a.  a.  0.  Nr.  867  8.  410. 

11  12M,  Aug.  1.  Kdnig  Adolph  ertheilt 
vorstehender  Richtung  seine  BestAtigung. 
Zeerieder  a.  a.  0.  Nr.  868  8.  411.  Vgl.  V. 
Anshelm  a.  a.  0.  8.  70. 

Ueber  den  Judentumult  zu  Bem,  welcher 
zu  dem  hier  in  KUrze  erwahnten  Vergleiche 
Anlass  gegeben ,  ist  N&heres  in  den  Chroni- 
ken  nicht  zu  finden.  Vermuthlich  stand  das 
Ereigniss  mit  der  von  C.  Justinger  (a,  a.  0. 
8.  38—41)  zum  J.  1288  berichteten  „Mftre" 
von  der  j&mmerlichen  Ermordung  eines  Chri- 
sten-Kindes  durch  die  Juden  zu  Bem  in  Zu- 
sammenhang. 

12  1285,  febr.  3.*)  Die  s.  g.  Sechzeh- 
ner  —  „sedecim  burgenses  in  Berno  de 
quatuor  partibus  seu  terminis  civitatis  a  com- 
munitate  concivium  concorditer  electi  et  con- 
Btituti^^  —  geloben  eidlich,  stets  nach  Ver- 
mdgen  den  Schultheissen  und  Rath  sowie  die 
0emeinde  mit  guten  und  treulichen  Ralh- 
sohl&gen  und  sonstiger  Hulfeleistung  „super 
judiciis  omnibusque  aliis  ad  justitiam  et  ve- 


6)  Nach  burgundischem  Style  *,  nftch  deQtochero : 
1294,  Febr.  19. 


ritatem  pertinentibus  debito  et  roodc 
timo  ducendis  et  tenendis,  et  super  oj 
gravaminibus,  injuriis,  molestiis,  damj 
incommodis  sollerter  provisuris,  et  spei 
super  indiscretionibus  penitus  corrigend 
intra  quam  extra  terminos  civitatiB^ 
stQtzen  zu  wollen.  Wer  diesem  zuwid 
delt,  soU  als  „perjums'',  sofem  er  durei 
aus  dem  Collegium  (IberfQhrt  werd«i 
auf  Zeit  eines  Jahrs  die  Stadt  r&umen 
vor  seiner  Riickkehr  zehn  Piund  ben» 
ler  zum  Stadtbaue  erlegen.  Im  Falle 
durch  Ausweisung  oder  Tod  entstel 
Ldcke  haben  die  dbrigen  ftlnizehn  ein 
Mitglied  zu  w&hlen  (,,rogare  et  eli| 
Bei  den  Verhandlungen  und  Aburthd 
endlich  soll  man  sich  stets  „secundu| 
tenciam  et  favorem  majoris  partis^^  r 
Zeerleder  a.  a.  O.Nr.  877  8.420  flg. 

1295,  Febr.  3.  [Der  s.  g.  Ratst 
b  r  i  e  fj .  Die  von  den  Sechzehnera  einsl 
gew&hlten  zweihundert  BUreer  fl 
in  gleich-feierlicher  Weise  auch  den  Eb 
ihren  Rath  und  Beistand  zu,  sich  im 
des  Entgegenhandelns  denselben  Naohl 
unterwerfend ,  und  erkl&ren  hiebei,  ds 
Sechzehner,  so  oft  es  ihnen  im  Interes 
Stadt  erforderlich  erscheine,  „vadant 
apud  scultetum  et  consules  tam  intra 
extra  terminos  civitatis,  ubi  scultetns  € 
sules  congregentur  seu  convenerint, 
aliqua  seu  aliquibus  causis  placitato 
etiam  tractaturi.^'  Zeerleder  a.  a.  O.  1 
8.  422—24. 

Bis  zum  Ablaufe  des  ersten  Jahrhu 
seit  seiner  GrUndung  finden  wir  in  de 
meinwesen  Bem's  eine  dreistuflge  Oewt 
gebildet,  n&mlich  1)  jene  der  „untT 
burgensium'%  der  Gesammtcomn 
welcher  nur  die  wichtigeren  st&dtisdii 
gelegenheiten  zur  Berathung  und  B< 
dung  vorbehalten  waren,  wie  insbem 
die  Erlassung  neuer  Satzungen,  sow 
Wahl  des  Rathes,  des  Schultioeissen  m 
sonstigen  gemeindlichen  Beamten;  i 
des  srossen  Rathes  der  ^quinqv 
consiliarii",und3)  jene  des  engeren  1 
der  „duodecim  consules  s.  consiliarii^ 
cher  mit  den  Functionen  einer  Verwal 
beh6rde  auch  die  Th&tigkeit  des  8d 
amtes  vereinigte,  und  nach  beiden  Richl 
hin  unter  der  Oberleitung  des  „8cal 
Schultheissen,  stand. 

Da  nun,  wie  in  den  meisten  ai 
st&dtischen  Republiken,  so  audi  in 
allm&lig  alle  bedeutenderen  Aemter,  un< 
minder  die  Mehrzahl  der  Rathsstellen  | 
sam  zu  erblichem  Besitze  in  die  Hftn< 
edlen  Geschleohter  gelangt  waren,  so 
sich  die  hiedurch  in  ihren  Rechten  ge 


Bem. 


201 


igen  Bestandtheile  der  Stadtgemeinde 
inem  Mittel  um,  jenes  Deberffewicht 
ek    abzuschw&cheD.     Sie  fanden   ein 

in  dem  in  der  Urkunde  nr.  12  zum 
nale  hervortretenden  Sechzehner- 
g^ium,  dessen  Mitglieder  gleich  den 
innen  allj&hrlioh  zu  Ostem,  aber  nur 
n  BOrgem.,  und  zwar  je  vier  aus  je- 
adiriertel  gewfthlt  werden,  und  dem 
bei  allen  Verhandlungen  von  h6herem 
hen  Interesse  unterstatzend  zur  Seite 
sollten,  und  als  dessen  ,,caput  et  se- 
on  der  Stadtgemeinde  selbst  der  ,,do- 
B^^  Johannes  von  Bubenberg  ^)  bezeiob- 
rde.  Nachdem  sich  dann  um  dieselbe 
ir.  13]  auch  der  Fttnfziger-Rath  zu 
lem  Umfange  erweitert  hatte,  und  die 
ig  zu  seinen  Rathssitzen  ausschliess- 
Secht  der  Sechzehner  geworden  war: 
isste  alsbald.  der  reformirende  Geisl 
lozen  Oemeindeorganismus ,  und  wir 
en  daher  von  da  an  folgender  Neu- 
iDgdet  stlUltisohenRegimenteB:  1)  die 
neine  B  d  rg  e  r- Versammlung 
mer  mehr  in  den  Hintergrund  zurUck, 
I  die  Nothwendigkeit  ihrer  Zusammen- 
oor  noch  auf  vereinzelte,  hdchst  sel- 
>riLommni88e  beschr&nkt  erscheint;  an 
telle  sehen  wir  regelm^sig  2)  den 
en  Rath  der  Zweihuudert  seine 
leit  ent&lten,  w&hrend  3)  die  ge- 
Ae  ordentliche  Fflhrung  des  stadtge- 
ichen  Haushalts  sammt  der  Rechts- 
noch  bei  dem  Zwolferrathe  (wel- 
pftter  auch  eine  Vermehrung  seiner 
«ahler&hrt)  unddemSchultheissen 
>i,  nnr  dass  Ersterem  jetzt  4)  in  allen 
eren  Dingen  der  Sechzehner-Aus- 
a  sich  mitberathend  und  mitbeschlies- 
eigesellt. 

B  zwei  neue  Institutionen  der  gemeind- 
^erfiMsung  kamen  Ubrigens  noch  hin- 

die  Deputation  der  „Heimlicher^^, 
Aufgabe  in  der  Wahrung  der  dem 
I  Rathe  zustehenden  Gerechtsame  bei 
frfaandlungen  des  engeren  Raths  be- 
and  b)  die  vier  „Venner".  Es  wa- 
90  ursprflnglich  die  Bannertrftger  der 
D  einzelnen  Stadtquartieren  gestellten 
-Mannschaflen,  und  wurden  nach  einer 
Imftlig  entwickelnden  Uebuug  aus  den 
diein  zunflartig  gestalteten  Gewerken 
ater  (B&cker),  Gerber,  Metzeer  und 
de  genommen.  Im  Verlaufe  der  2^it 
Q  jedoch  die  Venner  die  Stellung  und 
ftt  poHtiseher  Repr&sentanten  ihrer  be- 


Ueber  dieses  edle  Geschlecht  vgl.  E.  r. 
Die  Feldifige  Karlfi  des  Ktihnen,  Bd.  I 
S.  263  flg. 


treifenden  Stadtviertel  gegenaber  dem  Rathe 
an  und  erlangten  hiemit  emen  nicht  unerheb- 
lichen  Einfluss  auf  das  5ffentliche  Gemeinde- 
lebeu,  der  sich  noch  hdher  steigerte,  als  ih- 
nen  in  jaugerer  Zeit  auch  die  Controle  aber 
die  Reohnungsfahrung  des  Stadt-S&ckelmei- 
sters  und  dann  aberbaupt  die  oberste  Direc- 
tion  des  Finanzwesens  abertragen  ward.  Auch 
die  genannten  vier  Innungen  sehen  wir  aber 
alsbaid  insofern  zu  hoherer  Bedeutung  em- 
porsteigeu,  als  sie  es  nun  als  ein  ihneu  ge- 
bOhrendes  Vorrecht  betrachten  konnten,  dass 
die  Halfte  des  Sechzehner-Ausschusses  aus 
ihnen  nach  gieichheitlicher  Vertheilung  her- 
voigehe,  so  dass  also  nur  noch  far  die  an- 
dere  Halbscheid  eine  freie  Wahl  abrig  blieb. 

1206,  Febr.  10.  Ludwig  von  Sa-  14 
voyen  ( „dominus  Vaudi" )  verpflichtet  sich, 
die  Stadt  Bem  zehn  Jahre  lang  wider  Jeder- 
mann,  mit  Ausnahme  des  Grafen  Amadeus 
von  Savoyen,  seines  Bruders,  und  des  Gra- 
fen  von  Burgund.  mit  Wafien-Halfe  und  Rath 
zu  unterstatzen.  Solothurner  WBl.  f.  1829 
S.  890,  Zeerleder  a.  a.  0.  Nr.  892  8.  436. 

12^,  Nov.    K6nig  Albrecht  wieder-  {5 
hoh  den  vom  Konige  Adolph  den  Bargern  der 
Stadt  Bem  ertheilten  Rechtsbestatigungsbrief 
von  J.  1293   lnr.71  Solothtirner  ^131  f.l828 
S.  443,  Zeerleder  a.  a.  0.  Nr.9l2  8.468flg. 

1800,  Apr.  29.  Derselbe  gibtaudi  sei-  16 
nerseits  zu  dem  im  J.  1294  zwischen  den 
Juden  zu  Bern,  „Camere  sue  servi",  und 
der  Bargerschaft  allda  —  „8uper  excessibus 
per  eosdem  judeos,  ut  dicitur,  perpe- 
tratis''  *)  —  abgeschlossenen  Sahnvertrage 
[nr.  10]'  seine  Zustimmung.  Zeerleder  a.  a.  0. 
Nr.  926  S.  484. 

1309,  Apr.  11.  K6nig  Heinrich  VII.  17 
bestatiget  den  Bargern  der  Stadt  Bern  ihre 
gesammten  Rechte  und  Freiheiten,  insbeson- 
dere  ahch  jene,  welche  ihnen  Friedrich  U. 
verliehen  hat.  Solothurner  WBI.  f.  1828 
S.  499. 

1S15.  Rath  und  Barger  von  Bem  18 
„l68en  von  dem  Grafen  Hugo  von  Buchegg 
die  Einkanfte  des  Zolis  zu  Beru  ein,  welche 
diesem  von  Kaiser  Heinrich  VII.  wegen  der 
ihm  in  Italien  geleisteten  Dienste  verpf&ndet 
worden  waren.''  (R.)  Stettler^  Staats  -  und 
RGesch.  S.  80.     Vgl.  Anshelm  a.  a.  0.  8.  71. 

1322,  Apr.  16.     K6nig  Friedrich  der  19 
Schone    erneuert    den    Bargern    der  Stadt 
Bern   ihre  Befreiung  von  Ladungen    an  aus- 
wftrtige  Gerichte.     Soiothurner  WBl.  f.  1828 
S.  37. 


8)  Id  der  CoDfirmatioRS-UrkuDdeKonig  Adolph^s 
V.  1294  (nr.  11)  heisst  esdagegen:  „8uper  ezces- 
sibus  perpetratis  contra  Judeos  et  Judeas  Ber- 
nenses  a  civibus  BerneosibuB.^^ 


m 


Born. 


20  1S22,  Apr.  18.  Derselbe  confirinirt  den 
bemer  Bttrgern  alle  Rechte  und  guten  Ge- 
wohnheiten,  vornehmlich  die  ihnen  durch 
Friedrich  II.  verbrieften.  Das.  S.  B8.  Vgl. 
V.  Anshelm  a.  a.  O.  8.72. 

21  1S46.  Konig  Karl  IV.  verspricht  den 
beiden  St&dten  Bem  und  Solothura,  ,,die 
Mttnze  su  Bern  ohne  der  Burger  von  Bern 
und  Solothurn  Rath  und  Willen  niemanden 
zu  verleihen,  so  lang  er  lebe."  (R.)  Steitler 
a.  a.  0.  8.  80. 

22  1M5,  Mai  6.  Kaiser  Karl  IV  best&ti- 
get  dem  Rathe  und  der  Bttrgerschaft  von 
Bern  ihre  Rechte  und  Preiheiten,  unter  wOrt- 
lieher  TranBsumirung  der  Friderieianischen 
Handfeste  v.  1218.  Ungedruckt;  die  Abwei- 
ohnngen  dea  Transsumts  vom  Originale  gibt 
Kdnig  in  den  Noten  zu  seiner  Ausgabe  des 
letzteren  an.    [Vgl.  dessen  Vorbemera.  S.  1.] 

Ueber  die  von  Karl  IV.  der  Stadt  Bern 
ertheilten  Privilegien  bemerkt  V.  Anshelm 
a.  a.  0.  S.  75:  „Im  Jahr  1363  ist  Keiser 
Kari  der  Viert,'zum  Babst  g^n  Avinion  ryt- 
tend,  gan  Bero  kommen,  nat  einer  Stadt 
Bem  guldin  Handveste  mit  guldiner  Bull, 
item  gethane  Rychs-Losungen  best&t,  und 
ihre  Fryheiten,  wie  begehrt,  gemehret.  Nam- 
lich  sie  geiryt,  sich  an  denen  zur&ohen,  die 
sie  wider  Rechtsbott  schftdigen.  Item  indert 
dryen  Mylen  umb  ihre  Stadt  sch&dliche  Lttt 
ze  fahen,  und  nach  ihr  Stadt  Rechte  ze  rich- 
ten  und  ze  strafen.  Item  indert  sechs  Mylen 
umb  ihre  Stadt  alle  des  Rdmischen  Rychs 
Verpfandungen  und  Lehen  an  sich  ze  l6sen 
und  ze  nutzen.  Item  indert  dryen  Mylen 
umb  ihr  Stadt  Oleit  ze  geben  (on  Lohn). 
Item  keinem  usseren  weltlichen  Oericht  zu 
gehorsamen." 

Anders  spricht  sich  dagegen  hierttber 
Tschamer^  Historie  Thl.  1  S.  74,  75  aus: 
„Im  jahr  1873  erlaubte  kayserKarl  derstadt 
Bero  Aechtere  zu  enthalten,  wie  auch  alle 
des  Reichs  pfandschaft  bey  6  meilen  um  die 
stadt  an  sicn  zu  losen ;  versprach,  ihre  mttnz 
und  die  mttnz  von  Solothurn  sein  lebenlang 
niemanden  hinzuleihen,  und  bestatigte  sie  in 
der  besizung  der  Reichslehn  Laupen ,  Hasli 
und  des  kaufhauses  in  der  stadt;  wie  auch 
zweifelsohn  der  mtthlen  und  andrer  radwer- 
ken  an  der  Matten.  Best&tigte  ihnen  auch 
ihre  alten  ireyheiten,  und  gab  noch  mehrere 
dazu.^^ 

23  im,  M&rz  7.  Rath  und  Bttrger- 
schaft  der  Stadt  Bero  erkl&ren  all.e  von 
den  Handwerker-Oesellschaften  sich  selbst 
gegebenen  Satzungen  fttr  aufgehoben,  und 
(iberhaupt  die  Errichtung  zunftartiger  Verbin- 
dungen  ftir  verboten,  was  durch  Rathsord- 
nong  V.  8.  Aug.  1392  wiederholt  ausgespro- 
chen  wird.  (R.)  Stettler  a.  a.  0.  8.  45. 


1S64,  Febr.  Die  Bttrger  insg 
der  Stadt  Bern  beschliessen ,  nach  c 
Absetzung  des  gcsammten  Rathes,  ia 
derherstellung  eines  geordneten  Oei 
sens :  1)  es  solle  allj&hrlich  dieH&U 
wohl  auch,  wenn  es  nothig  erschiei 
noch  grosserer  Theii  des  Rathes  dm 
scheidung  von  Mitgliedern  und  Eim 
neuer  an  deren  Stelle  geandert,  4M 
stets  daraufgeachtet  werden,  dass  mc 
Brttder  zusammen  im  Rathe  s&sson; 
gleichen  sollten  nach  Vorschrift  de 
feste  auch  s&mmtliche  mit  Einkttnft 
bnndene  Aemter  einem  j&hrliohen  \ 
unterliegen ,  jedoch  dem  Rathe  und  c 
gem  vorbehalten  bleiben,  hievon  aus 
m&ssigkeitsgrttnden  eine  Ausnahme 
chen,  d.  h.  Einzelne  im  Besitze  ihrel 
dauemd  zu  beiassen;  3)  der  ,^geme 
grosse  Rath^^  solle  zweihundert  ehrba 
ner  umfassen,  welche  durch  die  Veni 
diejenigen,  „so  bei  ihnen  s&ssen^^,  < 
Sechzehner,  aus  den  Handwerkern  d< 
zu  w&hlen  seien ;  4 )  die  neu-erkoretic 
leute  mttssten  aber  sofort  am  Tage  m 
Wahl  der  Oesammtgemeinde  zur  Besl 
vorgeschlagen  werden;  endlich  5)  dt 
dem  Namen  „B6spfenning^^  bis  dali 
richtete  Wein-Ungeld  habe  fttr  die 
aufeuhftren.   (R.)  Sfettler  a.  a.  0.  S.  ^ 

Bemerkenswerth  ist  das  fast 
Schweigen  der  Chroniken  ttber  diee 
tigen  Ereignisse,  dcssen  Orond  viell 
einer  Andeutung  Tschamers  (a. a.  0. 
seine  Aufhellung  findet.  Dieser  &u88e 
lich  bezttglich  des  olTenbar  die  voren 
Rathsschlttsse  bezeichnenden  „Schinii 
dass  nicht  leicht  zn  entscheiden,  < 
kopeyen  davon,  so  hin  und  wieder  g 
wttrden,  zuverl&ssig  seyen."  Nur  ^ 
helm  a.  a.  0.  8.  77  bertthrt  in  auimili 
ristischer  Weise  [„da  Oelt  ussgebei 
ein  Ufrohr  angerichtet  und  die  Rh&t  < 
auch  den  bOsen  Pfennig  abth&t.  Uc 
nach  1384  wit  Fryung  Keiser  Wenzel 
Tellen*),  von  grosser  Schuld  wegen 
legt"!  den  Vorfall  und  seine  Folgen. 
mn.  K6nigWenzel  best&tigt  d 
Bern  ihre  von  seinen  Vorfahren  am 
erhaltenen  Freiheiten  und  erweitert  di 
durch  neue.  (R.)  Vgl.  V.  Anshelm  i 
8.  76,  77:  „Oab  auch,  —  dass  eifi 
usser  der  Stadt  Bera  gesessen,  kein  m 
der  Stadt  Bern  ziehen  mOofatint;  —  da 
Stadt  Bern  Lttt,  ins  Kdsers  Dienst,  i 
Rychst&dten   iry  gehalten  syn  adlitint 


9)  Ausserordentliche    Umlage    oder 
Sleitler  a.  a.  0.  S.  82.   Vgl.  auch  JusiiH§9r 

S.  208,  9.  — 


Bern 


903 


6188   alle  der  Stadt  Bern  zugeh5- 
?n   ze  lychen  '®)   habe;    dasB   ein 

yom  keiserlichen  Hofgericht  ge- 
ihr  Stadt    uf  fijem  Bann  ein  frj 

BoUe  halten,  und  da  umb  Houpt 
nach  keiserlicher  und  ihrer  Stadt 
i  Recht  richten.  Dise  Frjheit  hat 
iiund  erlattret  und  bessret/'  Tschar- 
0.  8.  95.  „Vom  kajser  Wenzes- 
en  die  Berner,  dass  sie  weder  vor 
ischen  kdnig  noeh  vor  sein  hofge- 
ilen  geladen  werden;  er  verlielie 
hochgericht  in  ihrer  stadt  und  gan- 
Ht,  nnd  best&tigte  die  Freyheiten, 
vorigen  kajsem  bekommen  hatten." 

August  28.  KOnig  Ruprecht 
e  Stadt  Bern  im  Ochtelant  in  den 
itz  und  best&tigt  ihrc  Privilegien.'' 
rl,  Reg.  Rup.  S.  49  nr.  883. 

Der  Rath  und  die  Bttrger- 
er  Stadt  Bem  fahren  daa  im  J.  1384 
bgeschaffte  Wein-Ungeld  zu  einem 
Fon  jeder  eingebrachten  Mass,  um 
n  Auslagen  willen,  welche  in  Folge 
inglacks  vom  J.  140()  noch  immer 
imeinde  lasteten,  und  zwar  vorlg,ufig 
e  nachsten  drei  Jahre,  wieder  ein. 
ter  a.  a.  O.  S.  81. 
,  Jul.  KOnie  Sigismund  beRt&- 
Itadt  Bera  ihre  Rechte  und  Frei- 
L )  V.  Anshebn  a.  a.  O.  8.  79 ;  J9fich. 
Chronic  8.  109,  10;  AschhacKs 
Sigismunds  Bd.  I  S.  388.  [  Tschar- 
).  8.  101  ftthrt  eine  Sigismund^sche 
Dgder  frejheiten"  der  St&dte  Zarich, 
Solothura  vom  J.   1413  an.] 

Derselbe  verleiht  der  Stadt  Bera, 
sie  sich  auf  seine  Aufforderang  hin 
ihme  der  osterreichischen  Besitz- 
Aargau  unterzogen  hatte,  die  Befug- 

auf  Alle,  80  in  ihren  Twingen 
cht  allein  zn  des  Kaisers  und  Rei- 
SD,  8(»ndera  auch  zu  der  Stadt  und 
othdurft,    einen   gemeinen  Landko- 

8.  g.  Heisgeld)  zu  legen,  ferner 
wing-Angehorigen,  so  oft  bemeldte 
des  Kaisers  und  Reichs  Diensten 
hrer  eignen  Nothdurft  mit  ihrem 
nssiehe,  anzuhalten,  diesem  ohne 
^iderrede  zufolgen;  endlich  3)  die- 
eh  an  ihre  hoheu  sowie  Laud-Ge- 
zuladen   und  ihnen  allda  Recht  zu 

(R.)   Stetikr^  Staats-  u.  RGesch. 

79,  82. 

,  Apr.  14.  —  „Des  Jahrs  Ostermen- 
dne  wjse  Stadt  Bern,  in  Ansehen 

und  gemeinsams  Regiments,  Satz- 
cht:  dass  all  ihr  Aempter  in  Stadt 

srleihen. 


und  Land,  Schultheiss,  Seckelmeister,  Gross- 
weibel,  Vdgt  etc.  im  dritten  Jahr  sQllten  ge- 
ftnderet  werden.  Dass  die  vier  Venner  U8s 
den  Viertlen  der  Stadt,  eines  Handwerchs 
oder  nit,  edel  oder  unedel,  s5l]ten  erwehlt 
werden,  und  deren  jfthrlich  zwen,  einer  oben 
und  einer  unten  in  der  Stadt,  ge&nderet  wer- 
den.  Dass  dieselben  Venner^  am  grtlnen  Dons- 
tag,  zu  Besatzuns  des  Regiments,  jeder  uss 
sinem  Viertel  sOlTe  nemen  vier  Mann,  sines 
Handwerchs  nur  Einen,  und  von  Einem  Hand- 
werch  nit  ttber  zween.  Dass  auch  kein  Bur- 
ger  nit  ttber  zwo  Stuben  haben,  noch  wjter 
Gut-Jahr  oder  Schenke,  auch  sine  Stthn 
oder  Frflnd  nit  in  kein  andere  geben  sftllte."  " ) 
V.  Anshelm  a.  a.  0.  S.  80. 

Fttr  die  im  XV.  Jhdt.  entwickelte  Zu- 
sammensetzung  des  Rathskdrpers  in  seinen 
verschiedenen  Abstufungen  sind  die  von  V. 
Anshelm  (a.  a.  0.  S.  135  flg.  226  flg.  265  flg. 
380  flg.)  mitgetheilten  Personen-Verzeichnisse 
von  Wichtigkeit.  Ueber  den  Raths-  und 
Bargereid,  nach  der  Formulirang  v.  1477, 
8.  V.  Anshelm  a.  a.  O.  229,  30. 

1442,  Oct.  17.  KOniff  Friedrich  ffl.  ^i 
„best&tigt  die  Privilegien  der  Stadt  Bera  im 
Ueohtiand.*'  (R.)  Chmel,  Reg.  Frid.  S.  129 
nr.  1201.  [V.  Anshehn  a.  a.  O.  S.  81  und 
Mich.  Steltler,  Chronic  Thl.  I  S.  140b  verie- 
gen  diesen  Gonfirmations-Act  in  das  folgende 
Jahr.] 

1472.  Der  Stadt  Bern  Rath  und  Bttr-  ^- 
gerschaft  bewilligen  dem  Jost  von  Bre- 
genz,  dass  er  inneraalb  ihres  Gebietes  aller 
Orten,  wo  es  ihm  beliebe,  nach  Gold  und 
anderen  Metallen  suche  und  Bergwerke  an- 
lege.     Tillier  a.  a.  0.  Bd.  11  S.  468. 

Ueber  eine  jttngere  Freiheits-Ertheilung 
„Schfttz  und  Ertz  ze  graben"  (1482)  s.  V. 
Anshelm  a.  a.  0.  8.  314,  15. 

1479.     Pabst  Sixtus  IV.    verleiht    der  33 
Stadt  Bern  die  Befiigniss,  Goldgulden  zu 
pr&gen,  welche  an  Gewicht,  Gehalt  und  Form 
den  rheinischen  Goldgulden   gleich  sein  sol- 
len.  fR.)  Stettler,  Staats-  u.  RGesch.  S.  81.  ^ 

1486.  „Di88  Jahr8   hat   ein  Stadt  Bera  34 
allen    Salz-Gewerb    von    sonderen   Kouf- 
Ittten  an  sich  gezogen,  den  in  ihr  Stadt  und 
Lander  zu  verlegen"  —  d.  h.    den  Salzhan- 
del  zum  Regal  gemacht  (R.)      V.   Anshelm 

a.  a.  O.  S.  407. 

1487,  Jan  6.    Der  rdmische  KftnigMa-  35 
ximilianl.  bestfttiget  der  StadtBera  wohl- 


11}  ,,Kein  Bttrger  solle  ftuf  niehr  als  zwey 
Gcsellschaftea  ettnftig  eeyn;  auch  sollen  seineS5hne 
und  Verwandte  so  wenig,  als  er,  an  andere  Zttnfle 
Gcschenke  machen,  um  sich  so  eine  hervorragende 
Gunst  unter  der  Bttrgerschaft  zn  erwerben.^'  Siier- 
tin  u.   Wyji9. 


aM 


Bern  —  Bernan. 


hergebrachte    Rechte    und    Freiheiien.    (R.) 
V.  Anshelm  a.  a.  0.  8.  413,  14. 

Sehr  gross  ist  die  Menge  der  vom  ber- 
ner  Rathe  in  Oemeinschaft  mit  den  BQr- 
gern  erlassenen  Specialverordnungen ,  von 
welchen  ein  betr&chtlioher  Theil  sich  in  dem, 
von  J.  SchneU  [Ztschr.  f.  schweizer.  Recht 
Bd.  IX,  1861,  Abthl.:  „Rechtsque]len''  8.  3 
— 11]  nach  seinem  Inhalte  genau  beschrie- 
benen,  leider!  noch  ungedruckten  Stadtbickp 
zusainmengetragen  findet.  Sie  berUhren  mehr 
oder  minder  alTe  Zweige  des  Rechts,  so  na- 
mentlich : 

I,  das  dffentliche  Recht,z.  B.  Ver- 
bot  der  Verleihung  der  Barger-Gerechtsame 
•an  Juden  und  ^Lamparter^'  ( 1427) ; 

II,  das  Privatrecht,  z.  B.  vftteriiche 
Gtewalt  (1437),  Ehevogtschaft  des  Mannes 
( 1387),  letztwillige  Verfiigungen  von  Ehegat- 
ten  (1409,  1417,  1419),  Stellung  der  Kauf- 
frauea  (1367),  Testamente  auf  dem  Siech- 
bette  (1344),  Beschr&nkungder  Liegenschafts- 
Vergabung  an  todte  H&nde  (1356); 

III,  das  Strafrecht,  z. B. Todtschlage, 
von  Fremden  an  einheimischen  Bttrgersdhnen 
begangen(1391),  Wundungen  (1418,  1496), 
Brandstiftungen  ^1448),  Frevel  auf  Kirch- 
h6fen  (1370),  Verl&umdung  (1463),  Kup- 
pelei    ( 1357 ) ,     Betrug    bei    Verpftndungen 

11367); 

IV,  den  Process,  z.  B.  Sicherheitslei- 
stung  bei  Klagen  (1403),  Beeidigung  der 
Zeugen  (1434),  Eides-Zuschiebung  (1427), 
Urtheilsscheltung  ( 1386),  Folgen  ungeh()riger 
Bemiungen  (1470);  endlich 

V,  die  Gewerbe-  und  8itten-Po- 
lizei.  Von  vielen  hier  einschllLgigen  Raths- 
schlttssen,  betreffend  z.  B.  die  Gotteslaste- 
rung  und  das  leichtfertige  Schworen,  die 
„8chmachliche  Kleidung'^,  den  Vorkauf  und 
Wucher ,  die  Hand werks  -  Missbrauche  und 
Kirbhweihexcesse  u.  a.  m.  nahm  V.  Anshelm 
AuszUge  in  seineChronik  (Bd.  I  S.  162,  227, 
259,  307,  315,  330,  351,  386,  408,  437; 
II  8.  11,  70,  196,  226  flg.)  auf.  Eine  eigene 
„PoIizei-Ordnung"  der  Stadt  Bem  wurde  ttbri- 
gens  bereits  am  1.  Aug.  1464  publizirt. 

Ausserdem  mttssen  noch  hier  die  zahl- 
reichen  SchutzbUndnisse  und  Friedensvertrage 
(^treuga  s.  concordia,  pax  s.  concordia,  con- 
federatio"etc.)  erwahnt  werden,  welcheBem 
mit  benachbarten  Herrschaften  und  Stadten, 
s.  B.  den  Grafen  von  Neuenburg  und  Mont- 
bfliard  (1388),  den  Btirgera  von  Biel,  Frei- 
burg  i.  Ue.,  Laupen,  Luzern,  Murten,  Solo- 
thurn,  Zttrich  etc.  eingegangen  hat,  und  de- 
ren  Darstellung  einen  ziemlichen  Raum  in 
den  Chroniken  fdllt.  Die  Drkunden  sind  theil- 
weise  gedmckt,  z.  B.  bei  Zeerleder  a.  a.  0. 
Bd.  I  Nr.  258   S.  372  flg.   U  Nr.  558,   630 


S.  55  flg.  153,  bei  TrouUlal^  Monuroe 
B41e  Tom.  IV  Nr.245,  247  p.  512,  51 
ein    Verzeichniss    gibt    Tscharner  a. 
8.  406—8. 

Das  wichtigste  Bttndniss  Bera'8  wa 
gens  dessen  „ewiger  Bund  mit  den 
st&dtea  Uri  Schwjz  und  Unterwalden^^ 
dessen  ( freilich  vielfach  eigenthttmliohe 
schluss  an  die  Eidgenossenschafb,  ^ 
am  7.  Marz^l353  erfolgte.  Vgl.  J.  E.. 
Amtliche  Sammlung  der  ftlteren  eidg( 
schen  Abschiede  (Luzera  1839. 4®. )  BeiL 
S.  XXX  — XXXVI  mit  Bkmers  Staati 
RGesch.  der  schweizer.  Demokratien 
S.331  flg. 

EndTich  eine  Uebertragung  des  B 
der  Stadt  Bern  fand  bei  den,  zum 
Gebiete  gehoijgen  St&dten  Kirchberei 
und  Unterseen  fl402),  dort  diin£ 
liche  Bewidmung,  hier  durch  semeii 
Annahme  statt,  wordber  das  N&ere  i 
betreffenden  Orten  vorkommen  wird. 

• 

Bemau.  LX 

(Preu^iHfln,  Mlttelmwrk.) 

^^Beytrdgc  zur  Geschichte  der  Stai 
nan^^  in  den  Historischen  politisch-g 
phisch-statistisch-  und  milit&rischeD  ^ 
gen,  die  Ko^iglich-Preussische  and  b 
barte  Staaten  betreffend,  Berlin  1781— < 
Thl.  I  S.  213-40,  Thl.  U  (Bd.  2j.  8. 
55*);  A.  F.  Riedel  „Geschichte  der 
diatstadt  Bernau^^  in  v.  Ledebur's 
Bd.  Xm  (1834)  S.  193  flg.;  E.  f 
Geschichte  des  Kreises  Nieder-I^rnim 
ritorien  Bd.  1  Nr.  II,  1857]  S.  1-22 
auch  Riehl  und  Scheu,  Berlin  und  die 
Brandenburg  S.  310  flg. 

Eine  Uebersicht  der  Privilegien  un 
stigen  auf  dem  Rathhause  verwahrte 
ginal-Urkunden  der  Stadt  Bemau  geb 
all.  Beytrdge  Thl.  U  S.  443—47. 

1406,  Oct.  30.  Markgraf  Jobs 
Mlihren  bestMiget  den  Rathmannen  ai 
Stadt  zu  Bemaw,  nachdem  durch  A 
nen  ihres  Rathhauses  „In  etliche  ire 
von  fttres  note  wegen  ouch  vorbranc 
vnd  vortorben  .  .  .  zu  einer  widersl 
ires  schadens  vnd  nemlichen  tzu  einer 
heit  vnd  beweisunge  ires  ejgenthume 
freiheiten  vnd  gerechtigkeiten^^  diese 
sammt  von  Neuem,  insbesondere  aa< 
Besitz  der  ^dorfsteten  lubenitz  vnd  I 
mit  Acker,  geruret  vnd  vngemret,  mi 
sem,  wesen,  holtzen,  gerichten,  ol 
vnd  nidersten,  vnd  mit  allen  zugehor 

*)  Als  yerfasser  wird  J.  C.  C.  (Mrk 
muthet. 


Rernau  —  BerncMieL 


205 


.8  von  alder  gehabt  vnd  besessen 
Weiter  fUgt  er  dann  noch  hinzu : 
ollen  wir  sie  behalden  bey  solichen 

als  aie  von  alters  besesBen  haben. 
Aen  wir  sie  behalden  bey  dem  Schul- 
bacht,  als  wir  In  das  vorBchriven 
Oueh  ymb  den  schaden  vnd  vorlust 
t  vnd  beweisunge  des  vorgenanten 
ithumes,  freiheiten  vnd  eewonheiten 
vir,  das  In  das  nicht  solle  zu  scba- 
len.  Ouch  solien  sie  bleiben  bey 
rechten  vnd  gnaden,  als  ander  vn- 
te  in  der  marke  zu  Brandenburg  ge- 
lejn."  Riedel^  Cod.  dipl.  Branden- 
itthi.  I  Bd.XU  8.167,  68.  Vgl.  Fi- 
a.  0.  8.  18. 

i,  Dez.  4.  Die  Gilde  derSchuh- 
'  su  Bernau  gibt  sich  neue  Statute, 
dere  die  Aufnahme  in  das  Gewerke 
d.  Die  wichtigere  Satzung  lautet: 
godes  namen  amen.  Met  vrighen 
ide  vcz  ganczer  volbort  meyster  vnd 
der  der  scumeker  werks  tu  olden  ber- 
y  gheven  vnde  hebbeh  ghegheven  vn- 
(em  dat  halve  werk  vnze  deyl,  knecht 
ovro wen,  y ngebom  ky ndem.  Is  dat  zy 
legegheven  werden  oder  vnderlang 
u>  solen  sy  hebben  dat  gancze  werk 
^l.  Vortmer  oft  eyn  van  buthen  oder 
mpt  scumaker  hyr  yn  thoge  vnde 
'ne  juncvrowe  vte  vnzem  werke,  dy 
t>en  dat  halve  werk,  vnd  wan  he  dat 
^nt,  zo  scal  he  geven  eyn  vyrt  has- 
tu  den  negesten  michaelis  daghe. 
wert,  dat  eyn  vrorapt  scumeker  hyr 
5,  dy  kynder  hedde,  dy  hyr  nycht 
i  zyn,    dy  scole  dat  werk  wynnen: 

dat  he  zy  leret,  zo  scal  he  dun, 
snin^hen  recht  sy.  Dat  alle  desse 
rorghenumet  gantz  vnd  vaste  ghe- 
verden,  zo  hebbe  wy  vnze  Ingeze- 
■ueket  an  dessen  bryf.  Ghescreven 
B   bort  duseut  yar  vyr  hundert  yar, 

negenden  jar,  an  sunte  barbaren 
er  hilghen   iuncvrowen.^^     Riedel  a. 

168,  69. 

1,  Jul.  3.  KOnig  Sigismund  vou 
n  conHrmirt  den  BOrgem  von  Ber- 
e  ire  freyheite  vnd  alie  ire  gerech- 
md  alde  gewonheite.^^    Biedei  a.  a. 

9. 

i,    Dez.  20.     Desgleichen  Markgraf 

itj  Friedrich  (1.)  von  Brandenburg. 

.  a.  0.  8.  170. 

1,   Nov.  8.      Desgleichen    KurfUrst 

ioh  11.   von    Brandenburg    als    Vor- 

ines  unmOndigen  Bmders  Friedrich^s 

^ren.    Biedel  a.  a.  O.  S.  176. 

ilere    gleichlautende    C!onflrmaUons- 

egen   noch  von    den  Kurfilrsten  Ai- 


brecht  1472,  Johannes  1486  und  Joachim 
[nebst  Markgraf  Albert]  1499  vor.  Die  un- 
bedeutenden  Specialpriviiegien  Bernau's  da- 
gegen  betreffen  lediglich  die  Bier-Ausfuhr. 
Vgl.  Urkk.  V.  1423,  1451  uud  1464  hei  Bie- 
del  a.  a.  O.  S.  173,  180,  182  mit  Fidicin 
a.  a.  O.  S.  8  nr.  2. 

„Beroow,  Alt-Bernow^^  scheint  uranf&ug- 
lich  ein  wendischss  Dorf  gewesen  zu  seiu, 
welches  die  Enkel  Albrechfs  des  Bftren,  die 
brandenburgischen  Markgrafen  Johann  und 
Otto,  in  der  ersten  H&lfte  des  Xlll.  Jhdts. 
zur  Stadt  erweiterteu.  Eine  Befestigung  des 
Ortes  mit  Mauern  fand  jedoch  erst  im  XV. 
Jhdt.  statt.  Dass  Bemau  schon  bald  nach 
Erhebung  zum  st&dtischen  Oemeinwesen  mit 
dem  spaBdaier  Rechte  bewidmet  worden  sei, 
unterliegt  wohl  keinem  Zweifel. 


Bernbnrg. 

(Hxgth.  Anhalt-B«rnburg.) 


LXXXV. 


1410,  Sept.  28.  Die  R &  t h  e  u  n d  B  a  r- 
gerschaften  der  Alt-  undNeustadt  zu 
Bemburg  kom^en  unter  sich  aberein,  dass  in 
Zukufift  fdr  beide  Stadtgemeinden  ein  gemeiu- 
samer  Rath  bestehen  solle :  „als  wy  yn  beideu 
Steten  reide  begnadet  sin  van  Oote  vnd  vnseu 
Herrn  van  Anhalt  mit  einem  Oerichte,  mit 
einer  Rechticheit  vnd  Freyheit,  vnd  ock  to 
allen  Tttden  hebben  eynen  Wilkor  tosammeii 
geholden,  vnd  vns  ny  vnder  eynander  ver- 
laten,  Out  vnd  Arch,  Genut  vnd  Vorlust  to 
deme  dickesten  male  tosammen  geleden,  vnde 
Gesinde  vnd  Dynere  mit  eynander  gehoiden, 
des  hebbe  wy  nu  mit  Lyve  in  deme  Nameu 
^otes  to  nut  vnd  to  fromen  der  Herscaft 
von  Anhalt,  der  Stede  to  Bernburg,  vnd  des 
gantzen  Landes  vns  furder  voreynet  vnd  vor- 
bunden,  dat  wy  ewiliken  willen  gantz  eynig 
sin,  vnd  eynen  Rad  hebben,  vnd  wat  den 
Steden  jenich  anraret,  dat  wil  wy  tosammen 
gnyten  vnd  entgelden.  —  —  Vnd  vppe  dat 
dise  gutlicke  eynige  eweliken  werde  gehol- 
den  vnvorbrocken  ane  Oeferde,  so  hebbe 
wy  vorgnannte  Radmanne,  Schepen,  Inny- 
gesmeister  vnd  wy  Borger  Oemeine,  Arm 
vud  Elicke,  beider  Stede  tosammen  gan  vp 
dat  Radhuss  in  der  Aldinstad,  vnd  hebben 
dat  alle  mit  vpgerichten  Vingern  Liflicken  to 
den  Hilgen  gesworen,  vnd  vnse  Bad  heft 
aldus  gedan.'^  J.  Chr.  BeckmarvrCs  „Acce8- 
siones  historiae  Anhaltinae^^  (Historie  des  FUr- 
stenth.  Anhalt  Thl.  lU)  S.  114, 15. 


BemcasteL 

(PretiMcn,  Rheinprovins.)  | 


LXXXVI. 


ISOl,  Itai29.   Kdnig  Rudolph  1.  ver- 
leilit  auf  Bitten  dea  Erzbischofs  Boemund  vou 


1 


206 


Berneck  —  BerDsteiQ. 


Trier  dem  SUidtchen  („oppidum^^)  desselben, 
mit  ^amen  Berncastel,  Recht,  Ehre  und  6e- 
wohnheit  gleich  anderen  des  Reiches  Stadten, 
jedoch  mit  dem  Vorbehalte,  dass  hiedurch 
der  peinlichen  Gerichtsbarkeit  des  Erzbisehofs 
kein  Abbruch  geschehen  solle.  (R. )  Bohmer^ 
Reg.  Rud.  S.  154  nr.  1118  (Ausg.  v.  1844J. 
2  1451,    Jao.    14.      Erzbiachof  Jacob  I. 

von  Trier  bewilligt  den  BUrgern  seiner 
Stadt  Berncastel  auf  sechs  Jahre  die  Erhe- 
bung  einer  Wein-Accise,  deren  Ertrag  zum 
Stadtbaue  verwendet  werden  soli.  (R.  ^  A. 
G^z^  Regesteu  der  Erzbischofe  von  Trier 
S,  192. 

Bemcastel   —    ,^eronis   Castellum"  — 

Sing  nach  dem  Erloschen  des  Geschlechts 
er  Grafen  von  Castell  an  der  Blies,  unter 
deren  Vogtei  es  gestanden  hatte,  in  jene  des 
Orafen  Heinrich  von  Salm  Uber,  welcher 
dann  im  J.  1280  seine  Rechte  an  dem  Stadt- 
chen  kaufsweise  dem  Erzbischofe  Heinrich  il. 
von  Trier  abgetreten  hat.  Schannat-  Bdrsch^ 
Eiflia  illustrata  Bd.  UI  Abthl.  l^  S.  896 -404. 


Bernstadt. 

(PreuiiAen,  Schleiien.) 


LXX] 


Lxxxvn. 


BeniecL 

(Baycrn,  FranKuii.) 


J.  Gttl.  Hentze,  Bemeck ,  ein  histori- 
sober  Versuch,  BayreuUi  1790.  4.,  S.  3  flg. 
21  fl.  33  flg.  [Die  S.  37  %.  beigefOgten 
Urkk.  1-  Vli.  beziehen  sich  blos  auf  die  le- 
heu-  und  gruudherrliohen  Verhiiltnisse  an  der 
Stadt.]  G.  K.  Adler^  Bemeck  und  seine  nach- 
sten  Unigebungen,  2.  Aufl.  Bayreuth  1844. 
8.®,  S.  12  flg.  19  flg.  Vgl.  auch  PI.  Stvmpf, 
Bayem  S.  568,  L.  Braunfeh,  Die  Mainufer 
S.  31-35. 

1375,  Jun.  16.  Burggraf  Friedrich 
von  Nttmberg  bewilligt  den  durch  eine  Feuers- 
brunst  zu  merklichem  Schaden  gekommenen 
„purgern  vnd  armen  lewten  der  stat  zu  Per- 
nek,  vnd  auch  der  vorstat  daselbest'^  fttr  die 
n&ehsten  „zukunftigen  sechs  Jare^^  Befreiung 
von  „zinse,  stewre,  bete,  dinste  vnd  frone." 
Monum,  Zoller.  Bd.  IV  Nr.  CCCI  S.  332. 

Weitere  Privile^ien  des  von  den  Wal- 
poten  an  das  meranische  Haus,  von  diesem 
1248  an.  die  Grafen  von  Orlamttnde,  endlich 
von  letzteren  1338  an  die  Burggrafen  zu 
Nttmberg  gekommenen  und  zuerst  in  der 
zweiten  Halfte  des  XIV.  Jhdts.  als  Stadt  ur- 
kundlich  bezeichneten  Ortes  [  1 357  „die  veste 
vnd  Stat  zu  Bernek",  1397  „Pernek  haws 
vnd  Stat",  1403  „wernecke  Slose  vnd  Stat", 
8,  Hentze  a.  a.  0.  S.  44,  28  Note  e,  30  Note  1.] 
au6  der  Zeit  des  Mittelalters  sind  nicht  vor- 
handen. 


Zinmermanns  Beytrage  zur  Beschre 
von  Schlesien  Bd.  IV  (1785)  8.  248—1 

1206.  [1264?]  Herzog  Heinrie 
von  Schlesien  ttbertriigt  deoi  Brbr 
Wilheim  zu  Reichenbach  die  Vogtei  un 
Erbrichteramt  in  der  „civita8  Ligai 
quondam  dicta,  nunc  autem  Pttrsten^ 
nuncupata^',  damit  er  dieaen,  bis  dahiii 
tig  gebiiebenen  und  vemachlassigten  C 
„locum  tam  pauperem  et  neglectum^^  - 
Eifer  fOrdere  und  hebe,  und  verleih 
gleich  der  Stadtgemeinde ,  um  auoh  %\ 
seits  ihr  aufzuhelfen,  a)  das  ,Ju6  Ic 
cui  ^)t  b)  ein  ansehnliches ,  neunseki 
nannte  „villae^^  und  „donainia^^  begreil 
„territorium^^,  sowie  cuisserdem  noch  c 
schiedene  Freiheiteii ,  namlich  das  H 
recht  —  „intra  spacium  milliaris  nolii 
tifex  etit  penitus  nec  taberna^^  — ,  dei 
nus8  gewisser  Weidegrundstttcke,  Waldi 
und  Seen,  endlich  den  Fischfan^  (in 
Gew&ssern)  binnen  einer  halben  Meile 
und  unterhaib  der  Stadt.  J.  J.  Fiiid 
Histor.  und  rechtL  Anmerkungen  ttbei 
Compendium  Pandectarum  juris  Laui 
chio-Schtttzianum  (Breslau  1727  —  36 
StttckUl  S.  476  %.;  Tzschoppe  und  S\ 
Urkundensammlung  Nr.  LX  S.  368  flg. 
S.  105,  112,  182,  187,  188.]  " 

An  die  Stelle  des  vermuthlich  gf 
in  Gebrauch  gekommenen  Namens  „Fa 
walde^^  scheint  frtthe  der,  augeblioh 
Markgrafeu  Berthold,  der  heiligen  Hi 
Vater,  sich  herleitende  und  durch  d 
Enkel  Heinrich  den  Frommen  einge 
Namen  „Bern8tadt  —  Berolstadium'-'  ge 
zu  sein,  welcher  der  Stadt  bis  zur  G 
wart  geblieben  ist.  Von  weiteren  P 
gien  werden  nur  zwei  Herzog  Kon 
von  Schlesieu  aus  den  J.  1313  (Wiei 
lung  jenes  von  1266)  und  1319,  Z 
dung  von  zehn  Hufen  Ackerlandes  ui: 
dere  Freiheiten  betreffend,  und  ein  Gk 
brief  der  herzoglichen  Brttder  Albr 
Oeorg  uud  Karl  „wegen  des  Biersc 
und  AusschrootB^^  v.  1499  von  Zimmei 
a.  a.  O.  S.  248,  49  erwahnt. 


Bemstein. 

(I'reutwcn,  Nemnark.) 


1487,  Jui.  13.     Die    Oebrttder  E 
von  Waldow,  „ervseten  to  Berastein 


1 )  Zimtnermnnn :  ,4ignea*'*' 

2)  Einc  ungedruckte  alte  VerdeatBchui 
HechtabriefB  ttberietst:  ^FiAiUsckes  Reeht." 


B«rB0t«in  —  Beatheii. 


ao7 


d  gew&hrleisten  der  geDanDten 
ii  aich  dieselbe  ,,van   Rove  vnd 

gaotzer  Verstorunge  an  Mttren, 
iu  Husern  in  langeD  vorateD  Krie- 
en  moge,  .,^le  gDadeD  vnd  Rech- 
alsz  sie  tho  vorne  gehat  hebbeD 
^t  syn  gewesBD  vod  vorsten  tho 
1  vou  hern  tho  herD  an  holtuDg, 
;  ackem,  aD  Wesen,  an  Gresinge, 
D,  an  Aller  Nuttsamheit^^  nehraen 
m  von  den  Stadtbewohnero  Dienste 
rschaft,  sowohl  bei  der  Feldwirth- 
,tho  helpende  alle  Jahr  dre.  tage 
haue  vndt  plOgen,  tho  pldgende 
imende  vnsen  Acker  vppe  deme 
temsten,  vndt  euen  dach  des  Jah- 
le  oweste,  wann  vnsz  dat  behoft, 
3n  darumb  tho  seggen^^  —  als  auch 
(chlossbaue  —  „vorder  wann  wy 
iden  tho  bawende,  so  schOien  die 
8  helpen  timmern  vnd  b<)ren"  — 
*h.  Schliesslich  werden  dann  noch 
eirechte  der  Gemeinde  in  der  Stadt 

naher  bestimmt.  Riedel,  Cod. 
enburg.  Hptthl.I  Bd.XVm  S.89,90. 
nsten,  Berastein",  bereits  1290 
i^  uriumdHch  bezeichnet,  und  schon 
e  des  folgenden  Jhdts.  im  Besitze 
^biideten   Rathsverfassung    [1328 

vnd  gemeine  von  der  Stad  tu 
J,  wechselte  fortwahrend  seine 
,  indem  es  bald  in  brandenburgi- 
iden<,  bald  in  jenen  der  Herzoge 
n  (Pommemj   hefindlich  war,   bis 

au  die  Familie  von  Waldow  ge- 
och  geschah  dieses  in  Ansehung 
selbst  erst  1537,  und  zur  Zeit  der 
vorstehenden  Rechtsbriefes  waren 
ler  desselben  nur  Herrn  des  S  ch  1  o s- 
teiu,  welches  sie  1485  erworben 
'gl.  liiehl  und  Scheit^  Berlin  und 
Brandenburg  S.  420  tlg. 

then  am  beuthner  Wasser. 

(Pr«*iu'>i«»n ,  Kfhlc*i«n  -  <^>p4>ln.) 

frma/in,  Beytriige  zur  Beschreibung 
ieu  Bd.ll  (1783;  8. 210-  15,  macht 
ide  (uoch  ungedruckte)  Rechts- 
Stadt  Beutlien  |  Oberbeuthen  |  nam- 

Herzog  Wladislaus  von  Op- 
ikrt  den  jbereits  1230  von  ihm  mit 
towie  1233  mit  einer  Pfarrkirche 
i|  Ort  „Biatobriczie^^,  welcher  je- 
Kreuzherrn-Kloster  zu  Miechow  in 
Tandet  sei.  iQr  eine  Stadt  und  gibt 
dfilKrlifs  Rfrkl. 

Herzog  Kourad  der  Weise  zu 
welehem   Faratenhaiue   seit   1421 


die  halbe  Stadt  Beuthen  gehdrte  —  begna- 
det  deren  BOrffer  dahin,  dass  sie  allein  und 
sonst  Niemand  innerhalb  der  Stadt  Handel 
treiben  ddrfen. 

1475.  Herzog  Heinrich  von  Mttn-  3 
sterberg,  FUrst  zu  Kosei,  bestimmt  far 
seine  Stadt  Beuthen,  a)  dass  der  Rath  allda 
mit  mutliwilligen  Schuldeumachern  in  ailer 
Strenge  verfahren  solle;  b)  dass  die  stftdti- 
schen  Kaufleute  von  den  in  Beuthen  selbst 
gefertigten  Handelswaaren  keinen  Zoil  zu 
geben  brauchen;  endiich  c)  dass  die  Stadt- 
gemeinde  einen  ofienen  Keller  fttr  fremde 
Biere  und  Weine  einrichten  dtlrfe. 


Beuthen  an  der  Oder. 

(Preniwt«n ,  Scldeaien-Liegnitz.) 


XCI. 


Chr.  D.  Klopsch^  Oeschichte  des  Ge- 
schlechts  von  Schonaich.  Heft  I,  die  Oe- 
schiohte  der  Stadt  Beuthen  und"  der  dazu  ge- 
hdrigen  Castellanei  bis  1591  enthaltend,  Olo- 
gau  1847.  8.*» 

13S2.  Kdnig  Johann  von  BOhmen 
gestattet  den  Bargern  der  (theils  durch  Kauf, 
theils  durch  Eroberung  im  J.  1331  aii  ihn 
gekommenen)  Stadt  Beuthen,  um  sie  in  ih- 
rem  Wachsthume  zu  fordem,  dass  sie  „den 
Markt  zu  Glogau  frei  und  unentgeltlich  be- 
ziehen^^  kOnnen.  (R.)  Klopschn,,  a.  0.  S.  10. 

Es  ist  dieses  das  einzige  uns  erhaltene 
Privileg  der  Stadt  Beuthen  (Niederbeuthen), 
da  dessen  abrige,  im  Anfange  des  XVII. 
Jhdts.  noch  vorhanden  gewesene  Freiheits- 
briefe  seitdem  spurlos  verschwunden  zu  sein 
scheinen.  Einen  kleinen  Ersatz  hieitir,  ntim- 
iich  nicht  unbedeutende  Aufschlasse  ttber  die 
stadtischen  Einrichtungen ,  insbesondere  die 
Raths-und  Gerichtsverlassung  Beuthen*s,  bie- 
ten  uns  jedoch: 

a)  der  Recess  al)er  die  Theilung 
der  Stadt  (sowie  61ogau's)  zwischen  Kai- 
ser  Karl  IV.  und  Herzog  Heinrich  V.  von 
Schlesien,  Herm  zu  Glogau  und  Sagan,  v. 
9.  Febr.  1360  [Kiopsch  a.  a.  O.  Anh.  Beil.  I 
S.  92-04  mit  S.  12 1.  Hier  werden  a)  die 
Fleisch-,  Brod-  und  Schuhbftnke  zu  „Butun, 
wie  die  gegen  den  Mittag  ligen^S  dem  Kai- 
ser,  und  „die  andern  Benncke  gele^en  zu 
Butun  gegen  der  Oder*^  dem  Herzoge  zuge- 
sprochen;  femer  fi)  bestimmt:  „was  Vni\ig8 
zu  Butun  geschehe,  die  soli  man  richten  in 
dem  tail,  do  die  Vnfuge  darinne  geschehen 
wehr,  vnschedlich  dem  Erbrichter  seinem 
Rechte^^;  y)  sodann  „der  alte  Voigt  zu  Bu- 
tun  mitseinemErbe^^  auf  den  herzoglichen,und 
„der  junge  Voigt  zu  Butun^^  sammt  drei  be- 
zeichneten  Hofen  auf  den  kaiserliohen  Antheil 
verwiesen ;  endlich  d)  die  Schule  der  Stadt  als 
beiden  Vertragsparteien  „gleich  gemeine^''  er- 
Uttrt 


206 


Bevenmgen  —  Biberach. 


b)  Das  von  Klopsch  a.  a.  0.  8.  16 — 36 
22[eDau  besehriebeue  „Sta(ttbicli^S  welches  die 
vor  dem  Rathe  errichteten  Vertr&ge  und  Te- 
stamente,  sowie  abrigen  gepflogenen  Ver- 
handlungen,  z.  B.  Urphedeleistungen ,  Geld- 
sQhnen  wegen  begangener  Todtschlilge  u.  s. 
w.  aus  dem  Zeitraume  von  1470  bis  151H 
enth&lt.  Deu  Anlass  dazu  gab  der  Bttrger 
und  „Herr  zu  Beuthen^^  Andreas  Neu- 
mann,  welcher  in  dem  zuerst  bezeichneten 
Jahre  ein  aus  eignen  Mitteln  angeschafftes 
Buch  dem  Stadtrathe  mit  der  Zweckbestiin- 
mung  zum  Geschenke  macht  * ,  dass  darin 
sowohl  deine  ( des  Schenkers)  eigne  Sachen, 
wie  K&ufe  und  Verk&ufe,  Pachtungen  und 
Verpachtungen ,  Quittungen,  Verzichte  etc, 
als  auch  alle  vor  dem  Rathe  vollzogenen 
Kechtsacte  und  Geschafte  eingetragen  wer- 
den  sollten.  Vgl.  auch  Zimmermanris  Bey- 
trftge  zur  Geschichte  von  Schlesien  Bd.  X  S.  1 35. 


XCU. 


Bevenmgen. 

(l^renaseii.  WontfUen.) 


P.  Wigand,  Der  Corvejsche  Gttterbesitz, 
aus  den  Quellen  dargestellt,  Lemgo  183 i,. 
8.®,  S8.  15,  16  S.  35-42; 

1  1882,  Nov.  24.  Bischof  Bernhard 
von  Paderborn  und  Abt  Robert  von 
Corvey  tretlen  unter  sich  aber  das  [zwi- 
schen  Heristai  uud  Burg  Blankenau  an  der 
Weser  auf  dem  Grunde  und  Boden  der  un- 
ter  corvever  Patronat  stehenden  Kirche  von 
Beverungen]  zu  erbauende  und  bereits  im 
Baue  begri^ene  „castrum  Beverungen'%  be- 
ziehungsweise  aber  die  beiderseitigen  Rechte 
daran  ein  Uebereinkommen,  worin  zugleich 
in  Ansehung  des  unter  dem  Schlosse  gele- 
genen  abteilichen  Meierdorfes  festgesetzt  wird : 

a)  dass  dasselbe,  kOnftig  zur  Stadt  fortge- 
biidet,  sodann  als  solche  beiden  Vertrags- 
theilen  gemeinscliaftlich  gehoren  solle  — 
„oppidum  coustruendum  cum  omnibus  juri- 
bu8  erit  commune  Paderbornensi  et  Corbei- 
ensi  Ecclesiis;  idem  intelligitur  de  molendi- 
nis,  telouio,  conductu,  naulo  aliisque  qui- 
buscuuque  jurisdictionibus,  spirituali  exclusa'*^; 

b)  dass  aber  schon  jetzt  der  Abt  die  Halfie 
des  Dorfes  —  „medietatem  totius  officii  seu 
villicationis  suae  in  Beverungen  cum  pro- 
prietate,  iteni  medietatem  pensionis,  jurium, 
jurisdictionis ,  feudorum,  redituum,  obventio- 
Dum  in  agris  cultis  et  non  cultis,  pascuis, 
pratis,  silvis,  aquis,  mancipiis,  piscationibus, 
molendinis  et  fructibus  universis'^  —  dem 
Bischofe  und  der  Kirche  zu  Paderboru  ab- 
trete  und  Qberlasse.  N.  Schaten,  Annales 
Paderbornenses  Ps.  11  p.  271—74. 

2  1417.  Erzbischof  Dietrich  von  COln, 
ais  gleicbzeitiger  Bischof  von  Paderborn,  uad 


Abt  Dietrich  vonCorvey  ertheilen 
„Luden  und  leven  Undersaten  b^der  i 
wonachtig  to  Beverungen,  junk  und  all 
Bewilligung,  dass  sie  „seck  to  vestenc 
beterende  und  to  sterkende,  solen  ui» 
gen  von  dem  selven  Dorpe  Beverungeo 
Stad  maken,  und  dat  myt  eyner  ste 
Muren  umbeweren  und  vestenen  my t  st 
Porten  und  Tomen,  alze  beste  konne 
dat  des  beide  Stichte  gebetert  und  ge 
werden.^^  Zu  diesem  Behufe  erklftie 
genannten  Stadtherrn  ihre  Leute  fdr  „fl 
get^^  und  verleihen  denselben  st&dti8<£ 
rechtsame.  L  Tross^  Westphalia  Jal 
(1825)  Stack27,  28;  Wigandd^,  a,  0. 
( Extr. ) 

Das  noch  in  demselben  Jahre  diun 
oben  bezeichneten  Personen  dem  Ort 
gebene  Stadtrecht  ist  bis  jetzt  ungec 
geblieben.  Vgl.  Wigcmds  Archiv  l  ( 
Westphalen^s  Bd.  1  Heft  3  S.  37. 

1469.  Verzeichniss  der  von  de 
wohnem  Beverungen's  ihrem  „Heren  i 
veye^^  zupr&stirendenGeld-  undNat 
leistungen  an  ,.Hervestbeden,  HoU 
geldern,  Wekenvyschen,  Rottegeden,  ( 
pelhure,  Hoff-  und  Fastelavendes-H 
Oardentegeden^^  u.  s.  w.,  mit  den  am  So 
angefUgten  beiden  erw&hnenswerthen  B 
nningen:  „ltem,  so  wen  dat  kommei 
dat  Stychte  und  dat  Cappittel  eynen 
keiset,  dan  moten  de  van  Beverungei 
digen  so  wal  alse  deme  Byschope  tol 
bome.  Item  wen  de  van  Beverungen 
Rad  kysen  unde  setten,  de  Rad  de  i 
loven  unde  sweren  myme  Heren  to  ] 
bome  unde  myme  Heren  to  Corveye, 
juwelikem  to  syme  rechte."  Wigand^  i 
besitz,  Urkunden  Nr.  9  S.  222—24. 

Biberaoli. 

(Wurttemberg ) 

J.  D.  Wechsler,  Versuch  einer  I 
Samm  lung  Topographisch-Historisch-S 
scher  Nachrichten  von  der  des  H.  R.  R 
Biberach,  Ulm  1792.  8.®  VgL  auch 
Mediatis.  S.  35  flg.  Schmid^  Reichc 
S.  34  flg.  —  Die  ziemlich  zahlreicheo 
heitsbriefe  Biberach's  [s.  Wechsler  a. 
S.  48  flg.  114  flg.  1  findet  man  theilwe 
„6randlich  -  Historischen  Berichfe  voi 
Kayserlichen  und  Reichs  Landtvogl< 
Schwaben",  U  Thl.  1755.  fol.,  voUstft 
aber  bei  Liinig ,  RA.  Thl.  XUI  S.  181 
und  Moser,  Reichsstatt.  Hdb.  Th.  I  I 
-  97  abgedruckt. 

1282,  Mai  17.    K6niR  Rudolph 
stfttigt  den  Bttrgem  von  Biberaoh  allc 


Biberach. 


209 


den,  RreOieiten  imd  Rechte,  welche  densel- 
beo  Yon  aeinen  Vorfahren  am  Reiche  bis  zur 
Absetxung  Friedridi'8  II.  verliehen  worden 
vtren  —  ^ipsis  (eivibus  de  Biberaco)  om- 
uia  privilq;ia,  gratias,  libertates  et  jura  eis 
ib  imperatoribus  et  re^bus  Romanis,  nostris 
predeeesaoribus,  UBque  ad  tempora  ciare  me- 
aorie  quondam  firtderici  secundi,  Romanorum 
inpeimtoris,  et  per  eiibdem  fndericum  ante 
lalaai  in  ipsum  depositionis  sententiam  in- 
diha,  tradita  et  concessa,  quibus  hactenus 
siBt  gavisi,  rata  habemus  ex  gratia  et  pre- 
tis  seripti  patroeinio  liberaliter  confirma- 
Nulli  ergo  omnino  hominum  liceat, 
huke  pmeinam  nostre  confirmationis  infnngere 
fd  ei  in  aliquo  ausu  temerario  co^^3*aire, 
qood  qui  attemptare  forte  presumpserit,  gra- 
▼em  noatre  majestatiB  offensam  se  noverit  in- 
enranim.^'  ffugo  a.  a.  O.  Urk.  6  S.  215,  16. 
VgL  dazu  V.  StdHn^  Wirtemberg.  Gesch. 
TU.  II  8.  662  und  wegen  der  Datirung  Bdh- 
mer,  Reg.  Rud.  8.  113  nr.  671  (Ausg.  v. 
1844). 

Biberach,  dessen  erste  Anf^nge  in  der 
nm  Gmrdachgaue  gez&hlten,  nachher  halb- 
theflig  in  den  ftlr  den  Bischof  Samuel  von 
Wonns  gefreiten  wimpfener  Bezirk  einge- 
mhnelen  „villa  Biberaha''  (827,  856)  zu 
rind  ^),  kam  unter  Kaiser  Friedrich  1. 
das  hohenstaufische  Haus.     Unter  seinem 


itiireB,  durch  besondere  Beamte 


j^ 


mi- 


ci  de  Biberach'^  1239,  1>40  —  gehand- 
habten  Schutze  scheint  sich  nun  der  Ort  rasch 
n  stidtischer  Bedeutung  emporgeschwungen 
u  haben,  da  wir  bereits  im  J.  1258  dessen 
^mmunitas  civitatis^^,  mit  eigenem  sigillum 
bdJeidet,  bei  einem  dffentlichen  Rechtsacte 
dAtig  antreffen.  Auch  ma»;  die  Stadt  schon 
in  dieser  Zeit  mit  kaiserlichen  FVeiheitsbrie- 
fen  begnadet  worden  sein,  da  das  Privileg 
▼.  1282  auf  solche  hinweist.  Dieselben  sind 
jedoch  wahrsdieinlich  verloren  gegangen. 

1SI2,  Apr.  18.  K6nig  Heinrich  VII. 
rerieiht  den  Bargern  von  Biberach  auf  deren 
AMBchen  alle  Freiheiten  und  Rechte,  womit 
die  Bdfger  von  Uhi  von  seinen  Vorg&ngern, 
von  Kaisem  und  rdmischen  KOnigen,  begna- 
det  worden  sind  ^  „ip8orum  devotis    sup- 

inclinati,  omnes  justas  et  ho- 
eoncessiones ,  iibertates,  jura  et  gra- 

eoncedimus  et  praesentis  scripti  patro- 
confirmamus,  quae  dilectis  civibus  no- 

in  Vhu    a  divis  imperatoribus   et  regi- 

Romanorum ,  nostris  praedecessoribus 
mt  tradita  et  concessa,  jure  imperii  semper 
«Ivo.^  Lunig  a.  a.  O.  S.  181 ;  Moser^  a.  a.  O. 
8.  184  (Extr.) ;  SchmidtL.  a.  O.  Urk.  IV  S.  349. 


In  Folge  des  vorstehenden  Bewidmungs- 
briefes  erbaten  sich  die  Barger  von  Biberach 
vom  Rathe  zu  Ulm  ein  Weisthum  aber  die 
hier  bestehenden  Freiheiten  und  Rechte,  wel- 
ches  ihnen  dann  auch  in  einer  Urk.  v.  11.  Dez. 
1312  zugefertigt  wurde.  Dasselbe  kann  je- 
doch  erst  unter  dem  Art.  „Ulm^^  n&her  ge- 
wttrdiget  werden. 

1331,  Jan.20.  Kaiser  Ludwig  IV.  be-  3 
stimmt  in  Beracksichtigun^  der  hieraber  in 
der  Stadt  Biberach  bis  dahin  bestandenen 
„gepre8ten",  wie  es  mit  dem  Beweise  bei 
Klagen  der  Barger  „vf  einen  sch&dlichen 
Mann  inne  der  Statt,  Land  oder  Laten^^,  na- 
mentlich  der  Elid-Halfe  der  Mitbarger  hiebei, 
kanftig  zu  halten  sei.  Liinig  a.  a.  O.  S.  184 
(nr.  VI  mit  der  JZ.  1341).  Vgl.  Bdkmer^ 
Reg.  Ludov.  S.  76  nr.  1243. 

1831,  Mai  27.  Derselbe  sichert  „dem  4 
Amman,  dem  Rath  vnd  den  Burgeren  ge- 
meinclichen  zu  Biberach^^  urkundlich  zu,  dass 
er  „8ye  nicht  versetaen,  verendern  noch  ver- 
khoffen  sulle  von  dem  Riche  umbe  kheinerley 
Not  vnd  Gebresten,  di  das  Rich  angat.^^  Lii- 
mg  a.  a.  O.  S.  183  (nr.  III). 

Das  Jahr  1343  entzandete  auch  in  Bi- 
berach  einen  Aufruhr  der  Zanfte  gegen  die 
Oeschlechter,  dessen  Endresultate  Johannes 
ntoduranus  in  seinem  Chronicon  ad  a. 
1344  ^)  in  nachfolgender  Weise  berichtet: 
„Anno  Domini  mcccxliv,  in  quadragesima 
vel  citra,  univerditas  oppidi  Swevie  dicti  Bi- 
brach  plures  cives  pociores,  ab  antiquo  com- 
munitati ,  sed  tunc  no viter  noci vos  et  adver- 
sarios  faetos  et  inventos,  ut  fertur,  in  furore, 
quo  contra  eos  vehementer  exarserunt,  de 
onpido  expulerunt.  Quorum  domus  advoca- 
tus  imperatoris  Ludwici,  residens  in  Ravens- 
purg,  auferens  inperio  vendicavit;  irumenta 
quoque  eorum  et  alias  res  mobiles  eorum 
confiscavit,  eas  in  castrum  oppidi  memorati 
abducendo."  Vgl.  i;.  Sfdlin  a.  a.  O.  Thl.  III 
S.  221,  22. 

1344,  Febr.  1.  Der  kaiserliche  Land-  5 
vogt  in  Ober-Schwaben,  Friedrich Hont- 
biss  von  Ravenspurg,  beurkundet,  dass  „8in 
gn&diger  Herr  der  Kayser  mit  sinen  offen 
Briefen ,  die  er  aigentlich  verhOrt  vndt  ge- 
sehen  habe,  dem  .  .  .  Amman  vnd  den 
RHthen  ze  Bieberach  die  Gnad  vnd  Gwalt 
geben  vnd  gethan  .  .  .,  also  dass  sie  all 
Stoss,  Krieg  vnd  Vffloff,  die  in  derselben 
Stadt  Bieberach  vfstand  vnd  geschehent,  vn- 
derstan  vnd  vssrichten  soUend",  zugleich 
verfagend,  dass  mau  „in  der  Richtung  ge- 
horsam  sin",  und  dass  „wie  es  der  Amman 
vnd  der  Rath  oder  der  mehr  Thail  des  Raths 
richtendt,   das  stet  bliben   vnd  nieman  dar- 


t)  Vgl.  V.  StSiim  a.  a.  0.  1,  316,  385.    Wir- 
.  UBach  I,  148. 


Otaf  Ur,  OodL  J- 


2)  AuBg.  von  0.  r.  Wyss  (1856)  S.  210. 

14 


210 


Biber«ch. 


wider  sin  soll  in  kain  weg.^^  Liinig  a.  a.  0. 
8.  184  (nr.  VU);  Bericht  Thl.  U  Nr.  29 
S.  83    34. 

6  '  1M8,  Febr.  1.  Konig  Karl  IV.  gibt 
dein  Ratlie  und  den  Bargem  von  Biberach 
„ein  Mull-Statt,  dass  sie  die  bawen  vnd  auff- 
richten ,  wo  sye  wollen  vnd  wo  es  in  aller- 
bequemblich  ist  bey  Biberach,  also  dass  sye 
andern  Milhlin  den  Leuthen  ze  Schaden  jr 
Wasser  nicht  nemme  noch  beschw5lle.^^  Lii- 
nig  a.  a.  O.  (nr.VUl);  Moser  a.  a.  O.  S.  185. 
(Extr.) 

7  1S55,  Dez.  9.  Derselbe  als  Kaiser  be- 
gnadet  Amman,  Rath  und  BOrger  der  Stadt 
Biberach  dahin,  „dass  niemandt  die  letzteren, 
vmb  welcherley  Sachen  das  wllre,  laden,  an- 
sprechen  oder  beklaghen  soll  an  dehainer 
andem  Stat  vnd  anderstwo,  weder  fOr  ain 
Land-Gericht  noch  dehain  ander  Gericht  vss- 
wendig  der  Statt,  noch  far  das  Uoff-Gericht, 
den  vor  jren  Richter  in  der  Statt  ze  Bibe- 
rach,  da  man  auch  Recht  von  ihnen  nem- 
men  soll,  als  denn  daselbst  geurtailet  wart.^^ 
Von  anderen  (incompetenten)  Gerichten  ge- 
flLllte  Urtheile  sollten  keine  Kraft  haben,  „es 
were  dann,  dass  iemanden,  der  da  claget, 
das  Recht  versaget  oder  wider  Recht  vnd 
Gewonheit  verzogen  wurde."  Liinig  a.  a.  0. 
S.  184,  85;  Bericht  Thl.  I  S.  239.  cExtr.) 

8  mo,  April  23.  Konig  Wenzel  von 
Bohmen  gibt  dem  Bargermei8ter,*dem  Rathe 
und  den  Bargem  zu  Biberach  auf  den  Fall 
des  Ablebens  Kaiser  Karls,  seines  Vaters, 
fUr  sich  und  seine  Erben  uud  Kachkommen 
auf  dem  bdhmischen  Throne  die  Versicher- 
ung,  die  Stadt  „in  jhren  erberen  Besietzungen, 
Rechten,  guten  Gewonheiten,  Freyheiten, 
Gateren  vud  Nutzen"  wider  jede  Beschildig- 
ung  und  Kriinkung  bis  zur  kanftigen  Wahl 
eines  Reichsoberhauptes  mit  seinem  Beistande 
unterstatzen  zu  wollen.  Liinig  a.  a.  0.  S.  185. 

9  1378,  Oct.  24.  Kaiser  Karl  ertheilt 
dem  Bargermeister,  dem  Amman  und  den 
Bargem  der  Stadt  Biberach  „nachgeschrieben 
Gnaden:  zu  dem  ersten,  dass  sye  die  ge- 
wonlich  Stare,  die  sie  jahrlich  vns  vnd 
dem  Reiche  pflichtig  vnd  schuldig  sein  zu  ge- 
ben,  farbass  mer  suUen  vns  gelten  vnd  be- 
zahlen  an  guten  Hd.llern,  alse  von  Alter  vntz 
herkhommen  ist.  Auch  geben  vnd  verschri- 
ben  wir  den  vorigen  von  Biberach  sechs 
Jahr  nach  einander  zu  zahlen  nach  Datum 
diss  Brieffs  alle  Juden,  die  sye  iezundt  ha- 
ben  oder  in  Zeiten  gewunnen,  vnd  wollen, 
dass  sye  farbass  dieselben  Juden  beschatzen, 
beschirmen  vnd  versprechen  mogen  gleich 
anderen  eingesessen  Burgeren  zu  Biberach; 
▼nd  dass  auch  dieselben  Juden  nicht  schul- 
^^S)  gcbunden  noch  pflichtig  sein  sollen, 
vor  iemandt  dess  Rechten  gehorsamb  zu  sein 


vnd  Recht  zu  thuen,  denne  alleine  y 
Statte  Ammanne  von  Biberach,  vusc] 
vnss  an  vnseren  Reohten.  Auch  solh 
m6gen  die  vorgenanten  von  Bibera 
alle  die  Gut,  die  in  der  Statt  oder  1 
Stete  zu  Biberach  Markhe  vnd  Gebie 
gen  sein,  Stare  vud  Bete')  sesc 
die  auch  davon  nemmen,  die  von  Alt 
vnd  Stare  geben  haben  oder  die  durd 
geben  suUen.  Auch  thuen  wir  den 
nanten  von  Biberach  die  Gnade,  dai 
suUen  vnd  mtigen,  ihre  Statt  zu  h 
vnz  an  vnser  Widerrueffen  einen  Zo 
chen  vnd  sezen  in  der  Statt  zu  Bil 
wie  sye  das  zu  Rate  werdent,  dasa  i 
fueglichen  seye,  vnd  den  ZoII  aufbelx 
nemen,  vpd  in  der  Statt  Nuz  wendi 
kheren,  ohne  Widerrede  vnd  Hindc 
allermSLnnigUchs.^^  Uhiig  a.  a.  0.  S.  li 
Einzelne  Stellen  daraus  bei  Moser  a, 
S.  186  und  im  Berichte  a.  a.  O.  S.  li 

1374,  Dez.  21.  Pfalzgraf  Frie 
bei  Rhein,  Herzog  in  Bayern,  erlaul 
verg6nnt   als    „Landvogt    zu     ob 

Schwaben an  statt  vnd  von 

seines  Herrn  des  Kaisiirs  [KarFs  IV 
von  seinen  haissen^^  dem  Bargermeisti 
the  und  den  Bargern  der  Stadt  Bii 
„das8  sye  ein  Zunfft  in  ihr  Statt  < 
vnd  machen  sullen  vnd  och  die  halU 
haben  in  aller  der  Mainung  vnd  maf 
geviirUchen ,  als  der  Burgermeister,  d< 
vnd  die  Burger  gemainlich  der  Statt 
yeaspur^  die  Zunfil  in  ihr  Statt  halten 
geordnet  habendt.^^  Liimg  a.  a.  0.  S.  11 
Bencht  Thl.  II  Nr.  47  S.  47. 

1377,  Aug.  1 3.  Derselbe  gOnnt  u 
laubt  feruer  bis  auf  Widemif  und  no 
halb  Jahr  daraber  dem  Rathe  und  de 
geru  zu  Biberach,  auf  ^dass  sy  ihr  Stai 
bass  vestigen,  buwen  vnd  besseren  mO 
dass  sy  wol  Juden,  ainen  oder  mi 
manigen  sy  denne  went,  zu  jn  in  j 
vzer  anderen  Steten,  wo  sy  die  dei 
bringen  mugen,  ze  Burgeren  empfahc 
nemen  vnd  geheimmen  mUgen;  vDfi 
welch  sy  denn  abo  ze  Burgeren  emi 
vnd  innement,  die  in  dess  Richs  Scl 
vnd  Gnaden  sin  soUten'^,  hiebei  zuglei 
stimmend,  was  far  diesen  Reichsechut] 
selben  Juden,  alle  vnd  jeglicher  bet 
alle  Jar  ze  rechter  StUre  richten  vnd 
suUeu".    Liinig  a.  a.  O.  S.  187. 

1308,  Jan.  3.    Konig  Wenzel 
mirt   den   Bargern    von  Biberach  die 
von  seinen  Reichsvo^&ngern  und  bes 
von   seinem  Vater,   Kaiser   Karl  IV,, 
standene  Freiheit,   dass  „niemand,   w 


3)  L.  „Bote." 


BUmnach. 


211 


Bj  aUe  beaamt  oder  besimder,    noch 

Statt,  noch  dehein  jhr  Burger,  noch 
land,  der  der  gemainen  Statt  zu  verspre- 

stet,  LiQth  oder  Gute,  fUr  deheinerley 
ti-Oeficht  oder  ander  Gerioht,  noch  fUr 
Hoff-Oericht  laden,  ftirtreiben  oder  hai- 
Q  8oU,  vmb  was  Sache  das  sey^  denne 
1  die  Yorgenante  von  Biberach  vnd  jhr 
lllr  jren  Amman  in  der  Statt  zu  Biberach, 
die  jhenen,  die  jn  vnd  jren  Burgeren 
^reehen  stand,  in  die  Gericht,  do  sye 
e  gesesaen  aint  oder  dafUr  sie  geh5ren.^' 
^  a.  a.  O.  8.  188. 

1401,  Aug.  11.  K6nig  Ruprecht  be- 
^  die  Priviiegien  der  StodtBiberach.  (R. ) 
s/,  Reg.  Rap.  8.  40  nr.  738. 
1401,  Aug.  11.  Derselbe  confirmirt  der 
t  Biberach  die  ihr  von.firttheren  Kaisem 
K6nigen  verliehenen  Freiheiten,  insbe- 
ere  msa  keiner  ihrer  BQrger  „vm  tot- 
!,  die  vff  dem  lande  besdiehen  sint^', 
kOnielichen  Landvogte  bestraft  werden 
I,  ond  dass  sie  diejenigen,  welche  „vn- 
,  frevele,  es  sy  falsche,  diebstal,  meyn- 
oder  ander  misBetat,  in  ir  stat  begangen 

alwegen  selb  straffen  vnd  bttssen  m6- 
,  bestStiget  femer  der  Stadtgemeinde 
thr  von   den  Grafen  Konrad  und  -Frie- 

▼on  Helfenstein  eingeraumten  P&nd- 
h  an  dem  „Ammenamte^^  daselbst,  so- 
Ihre  Ungelds-  und  ZoUgerechtigkeiten, 
nimmt  sie  endlich  in  den  Schutz  und 
■■1  des  Reiches.  (R.)    Chmel  a.   a.   0. 

43. 

1401,  Aug.  14.  Derselbe  emeuert  der 
[  Biberach  das  WenzePsche  priv.  de  non 
uido  [nr.  12].  Liinig  a.  a.  O.  8.  188, 
Woser  a.  a.  O.  S.  186,  87.  (Extr.) 
140] ,  Aug.  14.  Derselbe  thut  dem  Bttr- 
eiater,  Rathe  und  den  Bttrgem  derStadt 
raeh  die  Onade,  dass  sie  Uber  „alle 
iliehe  Lttte,  Mortbrenner,  Rauber,  Diebe 
wie  die  genannt  sint  .  .  .  vmbe  jhr 
tel  nach  Urthail  vnd  Vsssprechen  dess 
■leils  des  Raths^^,  sowie  ttber  „verbo- 
oder  verkhttndete  Aechter^S  wenn  sol- 
in  ikre  Stadt  kommen  und  Kl&ger  alUia 
n  ne  aaftreten  wttrden,  „nach  jhrer  Statt 
onltett  vnd  Recht^  richten,  im  Falle 
,  dass  Niemand  „zu  solchen  Aechtem 
m  wolte^^,  dieselben  wohl  „enthalten^^ 
»,  und  feroer  dass  ihnen  an  ihrer  ge- 
nlichen  Steuerdurch„Quit-Brieff^^)  kein 
itfaeil  zugefUgt  werden  soile.  LHnig  a. 
.  8.  189,  90;  Moser  a.  a.  0.  8. 187,  88. 
1401,  Aug.  14.  Derselbe  verleiht  dem 
enneiater,  dem  Rathe  und  den  Bttrgem 
Stadt    Biberach     „solich    Fiyheit    vnd 


amiimu^  OloMar.  col.  1498. 


Onade  .  .  .,  dass  ein  jeglicher  jhr  Burger- 
meister,  der  jezund  ist  oder  fiUrbass  da  ge- 
setzt  wttrdet,  einem  jeglichen  Amman  zu  Bi- 
berach,  der  in  dem  Ambt  daselbst  genomen 
vnd  erwelt  wirdet,  den  Bann  ttber  das  Blut 
zu  richten  verlichen  sol  vnd  mag  mit  voUen 
Oewalt,  darumb,  dass  von  Versumniss  sohcher 
Sache  schedlich  Lttte  in  yr  Missetat  nit  ge- 
sterkht  vnd  desto  fttrderficher  zu  yn  m6ge 
gerichtet  werden ,  vnd  soll  diese  Friheit  we- 
ren  sechs  gantz  Jare ,  die  negsten  nach  ein- 
ander,  vnd  daraach  als  lange,  biss  das  wi- 
derruffen."  Limig  a.  a.  O.  S.  189  (nr.  XVU) ; 
Moser  a.  a.  O.  8.  187. 

1438,   Jun.  30.     Kdnig   Albrecht  U.  18 
ertheilt  der  Stadt  Biberach  einen  allgemeinen 
Privilegien  -  Bestatigungsbrief.  (R.)   Liinig  a. 
a.  O.  S.  304  (nr.  VI,  7). 

1442,  Febr.  1.  K6nig  Friedrich  UI.  19 
best&Ugt  in  gleicher  Weise  den  Bttrgem  der 
Stadt  Biberach  —  „doch  sinem  loblichen 
haws  Oesterreich  an  sein  Herschefilen  vnd 
gutem,  ob  sy  der  icht  innhietn,  vnvergriffen- 
Uch"  —  ihre  Rechte  und  Freiheiten.  (R.) 
Chmel^  Reg.  Frid.  S.  52  nr.  448. 

1442,  Aug.  10.   Derselbegibt  derStadt^O 
Biberach  eine  neuerliche  Oeneral-Best&tigung 
ihrer  Privilegien.  (R.)    ChmelH..  a.  0.  S.  108 
nr.  969.  ^, 

1486,  Oct.  11.  Kaiser  Friedrich  III.  ^^ 
„andert  die  Oewonheit  und  da«  Herkommen 
der  Stadt  Biberach,  verm5ge  welcher  die 
Enkel  zu  der  Erbschaft  ihrer  Orossllltern 
mit  den  Oeschwistern  ihrer  V&ter  und  Mtttter 
nicht  zuselassen  wurden,  dahin  ab,  dass 
kttnftig  aie  Enkel  zu  solchen  Erbschaflen 
nach  Ordnuog  der  gemeinen  geschriebenen 
Rechte  zugelassen  werden.^'     Chmel  a.  a.  0. 

S.  727  nr.  7865. 

1487,  Febr.  22.     Derselbe  emeuert  den  -^^ 
Bttrgern  von  Biberach  ihre  vom  K5nige  Ru- 
precht  erhaltene  Freiheit  (nr.  16],  sch&dliche 
Leute  zu  fahnden  und  deren  Missethaten  zu 
strafen.  (R.)    Chmel  a.  a.  O.  S.  733  nr.  7946. 

1488,  Jul.  18.  Derselbe  verftndert  und  23 
bessert  der  Stadt  Biberach,  um  so  deren 
„getrewen  vnd  nuzlichen  Dienst  in  Heerzu- 
gen  vndt  Veldt^^,  insbesondere  die  „riterlichen 
vnd  kekhlichen^^  Thaten  ihrer  Hauptleute 
und  Mannschaft  im  flaudrischen  ELriege  KO- 
nig  Maximiiian'8  zu  belohneu,  ,Jhr  Wappen 
vnd  Cleioet."  Liinig  a.  a.  O.  8.  196,  97; 
Moser  a.  a.  O.  S.  190.     (Extr.) 

Eine  Reihe  weiterer  Privilegien-Briefe  . 
(V.  1333,  1415,  1444,  1471  b.  Liinig  a  a.  O. 
S.  183,  190,  191,  195  und  Moser  a.  a.  O. 
S.  185,  188-90)  betrifft  das  im  J.  1258  ge- 
stiftete  Spital  der  „Sondersiechen^'  zu  Bi- 
berach  und  dessen  specielle  Rechte  und 
Freiheiten. 

14* 


212 


BieL 


Die  Satzungen  des  Rathes,  von  welohen 
einzelne  nach  r.  PflummerrCs  handschriftlichen 
„Annale8"  Wechslef^  a.  a.  O.  S.  87,  88, 
157,  158  gelegentlich  anfClhrt,  enthielt  das 
„alte  Statutenbuch",  aber  welches  je- 
doch  n&here  Notizen  fehlen. 

Endlich  bewidmet  mit  defti  Rechte  Bi- 
berach'8  finden  wir  die  Reichsstadt  Buchau 
am  Feder8ee,  wovon  unter  diesem  Artikel 
eingehender  zu  handeln  i8t^). 


XCUl. 


Biel. 

(Schweiz,    Kt.  Bern.) 


„Die  Stadt  Biel,  nach  ihrer  Uranlage 
und  &chten  ur^prUnglichen  Yerfas^ung,  bi8 
zu  ihrer  gewaltsamen  Umwandlung  und  Ver- 
unstaltung  im  Eingang  de8  17.  Jhdt8. ,  ein 
Beytrag  zur  Staatsgeschichte  des  Schweizer- 
landes",  o.  DO.  1795.  8®.  Chr.  W.  Binder, 
Gkidchichte  der  Stadt  und  Landschaft  Biel  in 
ihrem  Zusammenhange  mit  der  Geschichte 
der  Eidgeno88enschaft,  III.  Bdch.  Biell834.8.® 
C.  A.  Bloesch,  Geschichte  der  Stadt  Biel  und 
ihres  Panner-Gebietes ,  III  Theile  Biel  1855, 
56.  8*.  Vgl.  auch  Trouiliat^  Monuments  de 
BAle  Tom.  II  p.  LXIV  ss.  (Trouaiafs  Werk 
kann^  zugleich  als  Urkundenbuch  der  Stadt 
Biel  gelten.) 

A.  Rechtsbriefe  und  Statute. 

1  12M.  Bercht.old,  Herr  von  Neuen- 
burg  verpf^ndet  seine  reichsvogteilichen  Oe- 
rechtsame  Qber  Biel  —  „advocatiam,  quam 
habebat  jure  feodali  a  venerabili  domino  Hen- 
rico  (U.) ,  Dei  gratia  Basiliensi  episcopo,  in 
burgo  de  Biello"  —  an  das  basler  Hochstift. 
TrouiUat  1.  c.  Tom.  I  Nr.  365  p.  541.  Vgl. 
Bl6sch  a.  a.  0.  Thl.  I  S.  53  flg. 

2  1275,  Nov.  26.  Konig  Rudolph  I. 
verleiht  aus  besonderer  Neigung  zu  dem  Bi- 
schofe  von  Basel,  Heinrich  IV.  (von  Isena), 
den  Bfirgem  seiner  herkOmmlich  so  geheisse- 
nen  „Stadt^^  Biel  alle  Freiheiten  und  Rechte 
▼on  Cftss-Basel: 

„Rudolfu8,  Dei  gratia  Romanorum  rex 
semper  augustus,  villico,  consulibus  et  uni- 
▼ersitati  dvium  in  Byela  graciam  suam  et 
omne  bonum.  Cum  ob  specialem  dignaoionem 
et  dilectionem,  quam  ad  karissimum  prin- 
eipem  nostrum  Henricum ,  Dei  gratia  epis- 
copum  Basiliensem,  ob  laudabilia  et  utilia 
obsequia,  quae  imperio  nostro  et  nobis  flde- 
lisBime  impendit,  habere  intendimus,  vos  et 
oastrum  ac  oppidum  in  Byella,  quod  volgari 

5)  Ueber  die  Theilnahme  Biberach'8  an  den 
verschiedenen  St&dtebOndnissen  des  XIV.  Jhdts.  s. 
Wechsler  a.  a.  0.  S.  64-67. 


consuetudine  civitas  voeatur,  graciis  et  fa 
voribus  specialibus  prosequi  cupimus,  con 
cedendum  tenore  predentium  et  edam  indul 
gendum,  quod  omni  privilegio  et  libertat 
ac  jure,  quibus  cives  et  nahr  cmtts  lasffieMl 
utuntur,  gaudeatis  integraliter  et  fruatis  ii 
futurum.  Nulli  ergo  hominum  lioeat  han 
nostrae  concessionis  gratiam  infringere,  ve 
ei  ausu  temerario  contraire;  quod  si  fiicer 
praesumpserit,  gravem  nostrae  indignacioni 
se  noverit  incursurum  offensam.  Datam  Ba 
sileae  VI  Kal.  Decemb.  Indictione  quaiia 
Anno  Domini  M.  CC.  LXX  quinto,  regni  verc 
nostri  anno  tercio." 

Abdrflcke:  Gerbert^  Cod.  epiatol.  Ru 
dolphi  I.,  Auctar.  diplom.  P.  lU  Nr.  VI  p.  244 
N,  Schfveizer.  Museum  Jahrg.  1794  Ileft  ( 
S.  596;  StadtBiel  (1795)  Beyl.  I  8. 157,  58 
Chr.  Fr.  Morel^  Abr^g^  de  l^histoire  du  ci 
devant  Ev^ch^   de  Bftle   (Strasb.  1813.   8.* 

S.  168;  Soloihumer  Wochenblatt  f.  182( 
.  525 ;  Trouillat  1.  c.  Tom.  U  Nr.  204  p.  263 
64;  K.  Zeetieder^  Urkk.  f.  d.  6e8ch.  de 
Stadt  Bem  Bd.  U  Nr.  654  S.  176.  Deutsol 
b.  Binder  a.  a.  0.  Bdch.  1  S.  25  und  BlStd 
a.  a.  0.  S.  60. 

1296,  Jan.  7.  Bischof  Peter  [I.  Reid 
von  Reichenstein ,  f  5  Apr.  1296]  zu  Base 
vereinbart  mit  dem  Rathe  seiner  Stad 
B  i  e  1 ,  und  zwar  zuvdrderst  nur  dXT  die  Daaei 
eines  Jahres,  eine  Reihe  grOsstentheils  atraf 
rechtlicher,  n&mlich  vorzugsweise  die  Bussei 
far  gewisse  Vergehen  bei  Einheimischen  unc 
Ausleuten,  sowie  die  Stadtverweisung  be 
treffender  Satzungen,  s.  g.  erste  Hand 
feste: 

„Wir  Peter  von  Gottes  gnaden  biBehof 
zu  Baselle,  durch  frid  und  durch  gnade  nn 
serre  stette  von  Byelle  haben  uffgesezt  di» 
eynunge,  die  hernach  geschriben  standt,  un< 
habendt  das  geton  mit  des  rattes  wille  un 
serre  vorgenannten  stette  von  Byelle,  an( 
sind  also:  §.  1.  Wer  den  andem  xe  Uk 
schlecht ,  der  sol  niemer  komen  in  die  alill 
ist  das  er  entrinnet;  und  weler  burger  Iki 
andern  verwundet  mit  geweffendep-  ha&dt 
der  gibt  iii  pfimd,  und  ist  fSnff  wochen  von  dfls 
statt,  unnde  nennen  (?)  de  gewefendte  handt 
was  er  in  die  handt  nimmet,  damitte  er  dei 
andern  verwundet;  und  wundet  ein  ussmai 
einen  burger  mit  gewefendter  handt,  dei 
gibt  fUnff  pfund  den  burgem,  und  iat  en 
halb  jar  uss  der  statt.  $.  2.  Und  sdileehl 
ein  burger  ein  andern  burger  mit  gewefeBdci 
handt,  oder  grifft  in  sonst  frefenlich  an,  dei 
gibt  den  burgern  ein  plimd,  und  ist  fllnl 
wochen  von  der  statt;  und  wurde  ein  buigei 
uf  den  anderen  dringende  frefenliohe,  ond 
also,  das  man  in  hube,  der  gibt  den  bur- 
geren  x  schil.  und    ist  viertzehen   tage  vod 


BieL 


213 


{.  3.  Und  rettete  ein  burffer  dem 
s  wori,  die  der  rat  fttr  6cheltwort 
ler  gibt  zehen  schiUing,  und  ist 
lage  von  der  statt.  $.  4.  Und 
1  ussinan  einen  burger  mit  gewe- 
d,  oder  grift  in  sonst  frefenlich 
[>t  den  burgem  dry  pfund,  und  ist 
ie   von   der  statt;    und  wurde  ein 

ein  burger  dringende,  so  frefen- 
man  in  hube,  der  nbt  ein  pfund, 
Mren  manode  von  der  statt;  und 
im  scheltwort,  so  gibt  er  ein  pfund, 
wen  manode  von  der  statt,  $.  5. 
t  den  heimsuch,  den  ein  burger 
ren  tut,  gibt  er  als  vil,  als  umbe 
kten;  und  ouch  ein  ussman  gegen 
ren   ab    vil   umbe   den   heimsueh, 

die  wundateu.  §.  6.  Und  wan 
r  ussfarend  mit  ir  banier,  alle  die- 
f  U88  sind,  80  w&rt  die  einung  un- 
burgeren  rechte  als  in  der  statt. 
von  der  panier  goht,  der  gibt  Itlnf 
und  wg,r  wider  heim    godt  one 

die  banier,  der  gibt  zehen  schil- 

ist  ein  manot  von  der  stat.     $.  7. 

krieee  in  der  stat  erhaben  wer- 
;rdend  die  gespart  ^)  vor  der  stat, 
d  also  vil  da  usse,  als  in  der  stat. 
d  w&r  den  anderen  ladet  vor  der 
der  gibt  fQnf  schilling,  und  ist  si- 
von  der  stat.  $.  9.  Und  umb  dise 
rot  dem  richter  noch  dem  klegere 
I  nit  abe,  und  wem  die  stat  wirt 
,  der  sol  nit  wider  darin  komen, 
'  sich  mit  dem  kleger  geschlichtet 
den  burgeren.  J.  10.  Wir  setzen 
M  ein  burger  den  andern  mag  kla- 
der  stat  umbe  gulte  ze  rehten  ta- 
nan  sins  gutes  so  vil  nit  findet,  da 
in  richten  mOge.  $.11.  Und  wem 
itat  mit  gerichte  verbotten  wurde, 
r  da  inne  one  des  richters  und  des 
b,  oder  gieng  er  har  wider  in,  so 
me,  one  der  vorgenanten  urloub, 
rs  und  des  rates ,  den  sol  der  rich- 
en  und  der  rat,  und  wellen  so  vil 
r  wider  in  die  stat  keme  daruber, 
verbotten  wurde  mit  gerichte,  oder 
idet  nach  der  vorgenenten  einunge 
ks  er  da  usse  solte  syn,  wenn  der 
kumet,  wie  viel  er  dene  uss  der 
^wesen,  damit  hat  er  nit  geieistet, 

sine  andre  busse,  die  im  da  vor 
1  stand,  die  er  tun  sol  dem  kleger 
stat,  so  fahet  sin  zil  da  usse  ze 
it  vor  an,   als  ob  er  nie  nit  gelei- 

$.  12.  Und  umbe  dise  ejnunge 
^etzede  stot  es  an  des  rates  be- 


Hen,  fortgetetKt? 


scheydenheit  uf  im  eid,  und  wellen,  das 
dise  eihunge  und  dise  gesetzede  stette  beli- 
ben  untz  sante  Johannes  tage  des  tettffers, 
dem  nehsten,  der  an  ze  komende  ist,  und 
da  von  uber  ein  jar.  $.  13.  Und  durch  datz 
dise  einunge  ■  stetty  beliben,  als  sy  dar  uber 
geschriben  stond,  so  hand  wir  vorgenanter 
bischof  Peter  von  Basell  unser  ingesigele 
mit  unsererl  vorgenanten  stette  ingesigeki 
von  Byell  geheissen  henken  an  disen  gegen- 
wurtigen  brief.  Datum  et  statutum,  anno 
Domini  MCC  nonagesimo  sexto.  Crastino 
Epiphanie  Donuni.^'  Trouillat  1.  c.  Nr.  464 
p.  599 — 601  [leider!  nach  einer  nicht  v5llig 
correcten  Copie  a.  d.  XVII.  Jhdt.]  Vgl. 
BWsch  a.  a.  0.  S.  67,  68. 

1800,  Sept.  26.  Bischof  Peter  U.  (von  4 
AspheltJ  zu  Basel  wiederholt  vorstehende 
Handfeste,  deren  Oeltung  auf  zwei  Jahre, 
welche  von  „Sant  Michels  Mess^^  1300  be- 
ginnen  sollen,  festsetzend.  Trouillat  l.  c. 
Nr.  553  p.  732. 

1805,  Mai  1.  Derselbe  erneuert  die  bie-  5 
ler  Handfeste  —  „in  einzelnen  Punkten  ab- 
ge&ndert,  in  andera  genauer  bestimmt,  in 
mehreren  Beziehungen  erganzt,  in  Hinsicht 
auf  die  Strafbestimmungen  gesdi&rft^^  —  ftir 
weitere  flinf  Jahre.  (R.)  BWsch  a.  a.  O. 
S   81. 

1800,  Jul.  1.  Konig  Heinrich  VII.  5 
best&tigt  dem  „oppido  et  castro  Byello"  un- 
ter  Hinweisung  auf  die  Begnadungen  seiner 
Vorg&nger  im  Reiche,  „ut  ejusdem  libertatis 
gratiis  et  juribus  gaudeat  ac  fruatur,  quibus 
civitas  BasHieiisis  ex  gratia  et  indulsione  im- 
peratorum  et  regum  Romanomm  frui  dinos- 
citur  et  gaudere."  TrouilicU  1.  c.  Tom.  IH 
Nr.  84  p.  150,  51. 

In  Folge  ihrer,  auch  durch  die  K5nige 
Adolph  und  Albrechtl.  wiederholten  Be- 
widmung  mit  dem  basler  Rechte  im  Rudol- 
phinum  v.  1275  [nr.  2.]  empfing  die  Stadt 
Biel  auf  Verwendung  ihres  Rathes  von  je- 
nem  der  Stadt  Basel  zweimal  beglaubigte  Ab- 
schriften  von  Freiheitsbriefen  der  Letzteren 
zugefertigt,  n&mlich  a)  am  26.  Aug.  1304 
drei  solche  Copien  von  Urkunden  der  K6- 
nige  und  Kaiser  Friedrich  U.  (1227),  Ru- 
dolphl.  (1274)  und  Albrechtl.  (1298),  be- 
treffend  die  F&hiekeit  der  Bttrger  zum  Ritter- 
lehen-Besitze  und  die  Nichtpftlndbarkeit  der- 
selben  fClr  Schulden  des  Bischofs  oder  son- 
stiger  dritter  Personen;  und  b)  im  Novem- 
ber  1365  vier  solche  Copien  von  den  oben 
im  Art.  „Basel"  unter  nr.  32—35  (S.  140,  41 ) 
aufgefuhrten  Rechtsbriefen  KarFs  IV.  a.  d.  J. 
1357.  Vgl.  BWsch  a.  a.  O.  S.  75-80,  123  flg. 

1810,  Sept.  29.    Johann  von  Bl^ren-    7 
fels,    der  Pfleger   des  Bisthums  Basel  und 
Richter  am    weltlichen  Gerichte,    setzt  mit 


214 


BSel. 


Willen  des  Rathes  und  der  Barger  von  Biel 
eine  neue  —  die  bisherige  Handfeste  be8t&- 
tigende  und  mit  zeitgemHsBen  Zus&tzen  ver- 
mehrende  —  Einung  auf,  welche  jedoch  nur 
bis  zu  des  Bischofs  Otto  [von  Oranson] 
Rttckkehr  aus  Italien  Gdltigkeit  haben  sollte. 
(R.)  BWsch  a.  a.  O.  8.  84. 

8  1315,  Jun.  15.  KOnig  Friedrich  der 
Sch6ne  confirmirt  auf  Bitten  des  (seiner 
Partei  anhangenden)  basler  Bischofs  6er- 
hard  von  Wippingen  den  Bargern  von  Biel 
neuerlich  den  Genuss  der  Freiheiten  und 
Rechte  der  grdsseren  Stadt  Basel.  (R. )  Blosch 
a.  a.  O.  S.  88. 

9  18W,  Jul.  Bischof  Hartung  (M6nch) 
von  Basel  bewilligt  seiuer  Stadt  Biel  zur  Be- 
lohnung  ihrer  Anh&nglichkeit  zwei  Jahrmarkte 
zu  je  vier  Tagen,  den  einen  im  Monate  Juni, 
den  anderen  im  October,  mit  der  Zusicher- 
ung,  dass  er  Alle,  welche  auf  diesen  Jahr- 
markt  kommen  oder  von  demselben  zurack- 
kehren  warden,  schatzen  und  vertheidigen 
wolle,  so  weit  die  Grenzen  seiner  Herr- 
schaft  reichten.  (R.)  BWsch  a.  a.  O.  S.  91,  92. 

10  1329,  Apr.  Bischof  Johann  I.  [von 
Chalons]  zu  Basel  bestfttigt  und  bekrftftigt 
aufs  Neue  seiner  Stadt  Biel  „alle  Freiheiten 
und  guten  Gewohnheiten,  und  alle  deshalb 
von  seinen  Vorfahren  an  dem  hohen  Stifte 
Basel  ausgestellten  Briefe.^^  (R.)  BWsch  a. 
a.  O.  S.  93. 

11  13S6,  Jul.  Bischof  Johann  II  [Senn 
von  Mansingen]  zu  Basel  conBrmirt  auf  An- 
suchen  des  Rathes  von  Biel  der  Stadt  ihr 
Jahrmarkts-Privileg  v.  1327  [nr.  9],  dabei 
zugleich  gelobend,  dass  er  „alle  abrigen 
Rechte  und  guten  Gewohnheiten ,  wie  man 
dieselben  in  fraheren  Zeiten  besessen  und 
benutzt  habe,  und  zwar  namentlich  auch  das 
Recht,  von.  dem  ausgeschenkten  Weine  ein 
Umgeld  zu  beziehen,  treulich  achten  wolle.^^ 
(R.)  BWsch  a.  a.  O.  8.  96,  97. 

12  1847,  Jan.  5.  Derselbe  bestfttigt  seiner 
Stadt  Biel  —  welche  ihm  nach  Iftngeren 
durch  Schiedspruch  beigelegten  Zwistigkeiten 
Huldigung  geleistet  —  die  Rechte,  Freiheiten 
und  guten  Gewohnheiten ,  wie  sie  die  Bar- 
ger  von  Kaisern  und  KOnigen  erhalten  ha- 
ben.  (R.)  BWsch^jL.  a.  0.  8.  105. 

Schon  in  dem  Schiede  Gh^f  Ludwig's 
von  Neuenburg  v.  1.  Jul.  1346  war  aus- 
gesprochen,  dass  die  Bargerschaft  von  Biel 
bei  ihren  bisher  besessenen  und  benutzten 
Freiheiten  und  Rechten  verbleiben  soUe.  Vgl. 
Bldsch  a.  a.  O.  S.  103,  4. 

13  1852,  Nov.  27.  Bischof  Johann  II. 
von  Basel  setzt  sich  mit  dem  Grafen  Ru- 
dolph  von  Neuenburg,  Herm  zu  Nidau, 
wegen  der  beiden  Theilen  zuBiel  zustehen- 
den  Gerechtsame,  vornehmlich  in  Ansehung 


der  Behandlung   gefimgener  Diebe,   a 
dem  noch  in  Beziiehung  auf  Geleit,  Bri 

?;eld,  Zolle  u.  s.  w.  aus  einander.    Tr 
.  c.  Tom.  IV  Nr.  14  p.  53.     Vgl.  «» 
a.  O.  S.  113  flg. 

1852,   Dez.  29.     Der  genannte  B 

fibt  den  Bargern  seiner  Stadt  Biel  eine 
ie  s.  g.  zweite  Handfeste,   theils 
Wiederholung  der  fraheren  Einungen 

5 ,  7  ] ,  theils  auf  den  inzwischen  xi 
teren  ergangenen  RathVVerordnungen 
hend,  welche  beiden  Materialien  hier 
nigt,  erl&utert  und  wohl  auch  mit 
Vorschriften,  z.  B.  wie  es  mit  den  i 
.gerichteter  und  entwichener  Todtschlif 
halten  und  in  wieweit  ein  Erbgang  in  i 
statthaft  sei  ($$.  1,  2J ;  welche  Nad 
den  die  Wahl  in  den  neuen  Rath  ani 
genden  oder  eine  Rathsversammlung  ▼ 
menden  Barger  treffen  sollen  ($.  14): 
die  vom  neu  gekorenen  Rathe  und 
Meier  sich  gegenseitig  bezaglieh  der 
rechthaltung  der  Handfeste  zuzuschwOr 
Amtseide  fj.  15),  er^veitert  eracheinen 
gedruckt,  aber  in  deutscher  Bearb 
( 15  880  hei  Bidsch  a.  a.  O.  S.  106— 

Es  blieb  abrigens  die  Handfeste  v. 
welcher  Bischof  Johann  am  12.  Jan. 
noch  einen,  die  Rackkehrs-Beiugniss  i 
wiesener  bei  Feindes-  und  Feuersgel 
statuirenden  Zusatz  beigeftlgt  hat,  nid 
das  ganze  Mittelalter  hindurch,  sondei 
gar  bis  herab  auf  die  neuere  Zeit  „da8  C 
gesetz ,  an  welches  der  Meier,  der  Rftt 
Barger  und  die  ganze  Gkmeinde  geb 
waren."  Blosch  a.  a.  O.  S.  168.  VgL 
Stadi  Biei  (1795)  S.  19. 

1885,  Nov.  10.  Bischof  Johan 
(von  Vienne)  zu  Basel  bestfttigt  der 
Biel  die  Freiheiten,  Privilegien  und  R 
welche  sie  in  fraheren  Zeiten  von  Ki 
Kdnigen  oder  Farsten  erhalten  hat, 
alle  Gebr&uche  und  guten  Oewohnheitei 
sie  bisher  in  Uebung  gewesen  sind. 
Bidsch  a.  a.  O.  S.  124. 

1876,  Jun.  10.  Derselbe  gewfth 
Stadt  Biel,  um  sie,  welche  durch  Bran* 
Raub  so  schwer  und  freventlich  ven 
worden,  in  der  Wiedererbauung  ihrer 
ser  zu  erleichtem  —  „bona  et  jura  m 
que,  quibus  inherere  dinoscitur  seu  u 
jus  patronatus  ecclesie  parochialia 
una  cum  suis  utilitatibus ,  redditibus  e 
tinentiis  universis'^  aber  welche  bere 
Besitze  und  Oenusse  der  Stadtgemeinc 
flndlich  gewesenen  Rechte  und  Oote: 
nun  an  dieselbe  frei  nach  Belieben  8i 
fagen  und  selbst  Pfand-  und  Ver&ussei 
vertr&ge  abzuschliessen  befugt  sein  solL  i 
iai  1.  c.  Nr.  164  p.  354,  55.    [Ueber  d 


BieL 


215 


IroUeii  Jahre  1367—1375,  auf  wel- 
wftrtige  Urkunde  hinweist,  s.  BWsch 
\.  124—34.] 

,  Mftrz  12.  Derselbe  verleiht  sei- 
g&DzUch  zerstdrten  und   entvdlker- 

Biel  za  einiger  Aufhfllfe,  nachdem 
rdrderst  als  dem- Hochstifte  geh()rig 
a  Bewohner  als  bischofliche  Unter- 
(ierlich  erklftrt  hat,  eine  Reihe  von 

dabei  zugleich  sowohl  die  Bewid- 
t  dem  grom-bsiKler  Rechte  wiederho- 

audi  alie  Freiheiten,  Reohte  und 
swohnheiten,  welche  den  Bdrgem 
here  Kaiser,  KOnige  und  BischOfe 
latten,  neuerdings  bestlltigend.  [Un- 
aber  w6rtlich  wiederkehrend  in 
nde    nr.  20 1    Inhalts-Darstelhing  b. 

a.  O.  8.  135,  36. 
,  Aug.  24.     Heinrich  von  Mas- 

-  (de  Maisonwal),  nach  BischofJo- 
•  Tod  znm  Bisthumsverweser  be- 
obt  ftlr.  sich  und  seinen  Nachfolger 
sr  Stadt  Biel,  dass  er  ihre  alther- 
n  Freiheiten,  Privilegien,  Gewohn- 
id  Rechte  best&tige,  dieselben  un- 
ch  halten  und  niemals  vermindem 
nftlera,  vielmehr  mit  aller  Macht 
n,  endlich  Stadt  und  Schloss  einem 
ig  erw&hlten  Bischofe  erst  dann 
I  wolle,    wenn   auch   dieser  obige 

,  Privilegien,  Gewohnheiten  und 
5St&tigt  und  zu  halten  versprochen 
rde.  (R.)  Bfdsch  9i,^.0.  S.  139,40. 
,  Jul.  1.  Der  neu-erwahlte  Bischof 
l  Imer  [von  Ramstein]  conflrmirt 
[)ertates,  franchisias,  privilegia,  usus, 
ines  et  jura  civium  de  Biello.'^ 
1.  c.  Nr.  JOl  p.  432,  33. 
,  M&rz  12.  Derselbe  best&tigtvom 
sn  BUrgem  und  Einwohnern  der 
l  —  „qui  episcopi  et  ecclesiae  Ba- 
unt  et  erunt  homines  ligii,  justicia- 
deles  subjecti  pro  se  et  eomm  he- 
i  singulis  suceessoribus  ibidem  fu- 
um  sie  ftlr  ihre  getreuen  Dienste 
en,  alle  ^.gratias,  libertates,  immu- 
>rivilegia,  exemptiones  et  franchi- 
em  er  nachfolgende  Freiheiten  und 
iingou  besonders  hervorhebt:  l)  die 
>n  Biel   solleu   sammt  ihren  Nach- 

—  natttrlich  unbeschadet  den  von 
gebrachten  ^guribus  ordinariis^^  der 
len  Kirche  —  „liberi,  franci,  quitti 
i  ac  exonerati  ab  omni  tallia,  im- 
et  exactionibus  quibuslibet,  omni- 
servitutis^',  ferner  2)  auf  den  Stifts- 
lien,     woran    sie    ehedem   „usum- 

usagia^^gehabt,  vollkommen  weide- 
,  sowie  3)  befohigt,  „feoda  per 
aeri  consueta,   sive  sint  feoda  no- 


magiorum  vel  feoda  castrensia,  et  quaecum- 
que  alia^^  zu   erwerben,   dann  auch  4)  un- 
pf&ndbar  sein  um  einer  Handlung  oder  eines 
GeschHftes  des  Hochstifikes  oder  Bischofs  wil- 
len;   sie   sollen   5)  von  Fl^llen   der  Rechts- 
verweigemng  abgesehen,  nicht  geladen  oder 
belangt  werden  darfen   „in   palatio  generali 
seu  provinciali  judicio,   in  vulgari  teutonico 
dicendo  landgericht,  nec  coram  aliquo  quo- 
cunque   judice    alieno,    praeterquam   coram 
villico   de  Biello",  vor  welchem    sie  jedoch 
in   Rechtshd.ndeln  jeglicher  Art  sich  stellen 
mdssen;    6)  dieser  Meier  soll  auch  in  allen 
st&dtischen  Oerichten  den  Vorsitz  ftlhren  und 
Bttrger  als  „consules^%  wie  es  bisher  flblich 
gewesen,  an  der  Seite  haben;  7)  das  Meier- 
amt  selbst  aber  blos  an  einen  „homo  eccle- 
siae  Basiliensis^^    vergeben   werden;    8)  die 
Btirger  zu    Biel  sollen    „omne8   et  singulas 
has  francesias,  libertates,  privilegia,   immu- 
nitates  et  jura ,  quae  habet  et  quibus  gaudet 
civitas  BasilieBsis  maj«r^S  geniessen,  und  auch 
9 )  alle  tibrigen  von  den  KOnigen,  Herzogen, 
Kaisern    und   BischOfen    herrtihrenden    Frei- 
heiten,    sowie   ,Jura   etiam,   bonos   usus  et 
laudabiles   consuetudines ,    quae  et  quas  ab 
antiquis  habuerunt  temporibus  et  quibus  usi 
filerunt",    desgleichen  10)  „omnem  potesta- 
tem,  jurisdictionem ,   bonos  usus  et  laudabi- 
les  consuetudines^^  des  Meiers,  der  Rathman- 
nen  und  der  Gemeinde  best&tigt  und  erneuert 
erhalten;    11)  die  Anordnungen   hinsichtlich 
des  Stadtbanners  und  der  Bannertri^r  („ve- 
xilla,  vexillatores  seu  vexilliferi"j   und  jeg- 
liche  Aenderungen  hierin  soUen  dem  Meier, 
dem    Rathe    und    den  BUrgern    zukommen ; 
12)  alle  Bewohner  des  ,genseits  dem  Schlosse 
gelegenen"    Landstriches ,    wie    bisher,    zur 
Stadt  Biel   gehdren   und  „sub   bannerio  seu 
vexillo  illius  opidi"  stehen,   daher  den  BUr- 
gern  Hulfe  leisten,    so  oft  diese  „pro  utili- 
tate    seu    necessitate    ecclesiae    Basiliensis^^ 
aufgeboten  werden;  auch  sollen   13)  die  „vil- 
lici  seu    ofBciarii,    quibuscunque    nominibus 
censeantur,  ultraPetram  scissam  existentes'', 
d.  i.  in  dem  vorhin  bezeichneten  Landstriche, 
dem  Meier  von  Biel   untergeben   und  seiner 
Befehle  und  Weisungen  gewartig  sein ;  14)  die 
Privilegien,    Freiheiteu    und    Beenadungen, 
welche  Biel  oder  die  tibrigen  Stftdte,  L&nder 
und  Leute  der  basler  Kirche    vom  Bischofe 
Johann   von  Vienne  ehedem  empfangen  ha- 
ben,   sollen,   insofern  sie  „praemis8is  indul- 
gentiis,  libertatibus,  privilegiis,  francisiis,  ar- 
ticulis  seu    ordinationibus  praejudicare  pos- 
sent  seu  eosdem  articulos  in  toto  vel  in  parte 
infnneere",  hiemit  widerrufen   und  ftir  nich- 
tig  erkl&rt  sein;  endlich  15)  die  Thorschlas- 
sel    der  Stadt  durch  Meier,    Rath  und   Oe- 
meinde  geeigneten  Personen   zur  Obhut  an- 


216 


Biel 


vertraut  werden.  Uebrigens  soll  dem  Hoch- 
siifte  an  seinen  ordentlichen  Gerechtsamen, 
EinkUnfben,  BesitzthUmern ,  Renten  und  Ote- 
^llen ,  ttberhaupt  allen  Herrschafts  -  und 
Eigenthums-Befiignissen  durch  diesen  Rechts- 
brief  kein  Schaden  zugehen,  und  alles  Vor- 
stehende  nur  „autoritate  Papae  et  Impera- 
torum  in  omnibus  semper  salva^'  zu  Recht 
bestehen,  sowie  auch  nochmals  den  Bargem 
von  Biel  vollkommener  Schutz  im  Oenusse 
aller  vorgedachten  Freiheiten  und  Gerechtig- 
keiten  zugesichert  wird. 

Abdracke:  Stadt  Biel  (1795  J  Beyl.  U 
S.  160  —  72;  Binder  a,  a.  O.  S.  49  —  59; 
TrouUlat  1.  c.  Nr.  239  p.  498-503.  Inhalts- 
Darstellung  b.  Bl68ch  a.  a.  O.  S.  143—46. 

21  18M,  Septbr.  22.  Bischof  Konrad 
(M6nch)  zu  Basel  gelobt  der  Stadt  Biel  bei 
seiner  FOrstentreue ,  sie  bei  ihren  Freiheiten, 
Rechten  und  guten  Oewohnheiten  zu  schtttzen 
und  ihr  dieselben  nur  zu  mehren  nicht  zu 
mindern.     (R.)  Bldsch  a.  a.  0.  S.  156. 

Einen  Versicherungsbrief  gleichen  In- 
halts  hat  von  da  an  jeder  neu-gew&hlte  und 
p&bsUich  best&tigte  Bischof  von  Basel  sofort 
nach  der  Besteigung  des  bischdflichen  Stuh- 
les  der  Stadt  Biel  ausgefertigt.  Vgl.  BWsch 
a.  a.  O.  8.158  (1401),  196  (1418),  200 
(142i3),  210  (1437),  226  (1451),  240  (1458), 
Thl.  II  S.  15  (1478). 

22  1405,  Febr.  14.  Der  basler  Bischof  6raf 
Humbert  von  Neuenburg  erlaubt  demMeier 
und  Rathe  von  Biel,  zur  Herstellung  der 
noch  immer  schadhaften  Mauem  und  Tharme 
ihrer  Stadt  an  einem  n&her  bezeichneten 
Platze  Steine  zu  brechen.  (R.)  Bldsch  a.  a. 
O.  Thl.  I  S.  181. 

28  1411,  Jul.  25.     Derselbe  verpfAndet  der 

Stadt  Biel  seinen  Zoll  allda  auf  Wiederlos- 
ung.  (R.)  Bldsch  a.  a.  0.  S.  182. 

24  14S4,  Jan.  10.  Kaiser  Sigismund  be- 
stfttigt  der  Stadt  Biel  alle  Freiheiten,  Rechte 
und  guten  Gewohuheiten ,  welche  sie  von 
seinen  erlauchten  Vorfahren,  namentlich  Ru- 
dolphl.,  Albrecht  I.  und  Heinrich  VU.,  einst 
bewilligt  erhalten  hatte.  (R.)  Bidschh.  a.  0. 
S.  208. 

25  14«8,  Nov.  17.  Bischof  Johann  (von 
Venningen)  zu  Basel  verleiht  seiner  Stadt 
Biel  die  Malefizgerichtsbarkeit,  dabei 
beztiglich  der  Bussen  und  Kosten  n&her  be- 
stimmend,  dass  kanftighin  1)  bei  todeswttr- 
digen  Verbrechen  und  Selbstentleibungen  in- 
nerfaalb  der  Stadt  Zielen  der  Bischof  zwei 
Drittheile  und  die  Stadt  einen,  sowohl  von 
den  Bussegeldem  als  von  dem  nachgelasse- 
nen  Oute,  bei  anderen  schweren  Vergehen, 
£.  B.  Mass-  und  Gewichtsf&lschungen  aber 
der  Bischof  und  die  Stadt  je  die  H&lfte  der 
Strafe  erhalten,  2)  die  gleiche  Theilung  dann 


auch   bei  kleineren  Delicten    zwischen 
Meier  und  dem  Rathe  stattfinden,  und  el 
3)  in  demselben  Verhl^ltnisse  jede  Parlc 
Kosten  der  Urtheils-Vollstreckungen  m 
soUe;  dass  aber  4)  bei  Verbreohen,   w 
ausserhalb  der  Stadt  Zielen   begangen 
den,  die  Busse  allein  dem  Bisohofe  geb 
welchem    auch    5)  das    Rathhaus    und 
Richtst&tte    far   die  Zwecke   der  peinl: 
Rechtspflege  stets  von  den  Bargem  sn 
lassen  seien.  (R.)  Bl6sch  a.  a.  O.  8.  2 

1484,  Nov.  BischofKaspar  (ze.Rh 
von  Basel    vergleicht  sich  auf  einem  I 
tage  zu  Bruntrut  mit  Rath  undGeme 
der  Stadt  Biel   a)  wegen    des  der 
teren  ftlr  ewiee  Zeiten  zu  aberlassendei 
les  auf  dem  Lande,   und  b)  wegen  Bi 
mung   des  Burgplatzes  zur  Anlegung 
st&dtischen  Zeughauses.  (R.)    BWschWk. 
Thl.  n  S.  16. 

1403,  Sept.  25.  Zwischen  dem  gei 
ten  Bischofe  und  der  Stadt  Biel  ertl 
Bargermeister  und  Rath  von  B 
einen  Schiedspruch  dahin :  „da  Bisehof 
denen  von  Biel  ihre  Rechte  und  Freil 
eeordnet;  da  von  ihm  und  allen  seinen  ] 
H)]gem  stets  Ritter  und  Edelknechte  sa 
gewfthlt  worden  seien:  so  sollten  die 
Biel  bei  ihren  Rechten,  Freiheiten  und  . 
Oewohnheiten  verbleiben,  und  masse 
ein  geborener  Edelmann,  welcher  dei 
tes  Mann  sei,  zum  Meier  gegeben  wc 
wie  denn  das  von  Altem  her  und  bi 
jetzt  gekommen  sei.^^  Bl6sch  a.  a.  O.  8. 2 

1405,  Marz  23.     Bischof  Kaspar 
Basel  ertheilt  mit  Zustimmung  seines 
tels  dem  Rathe  und   den  Bargem  der 
Biel   die  Erkl&rung  und  Zusichemng, 
zu  dem  Meieramte  in  vorkommenden  I 
entweder  ein  geborener  Stiftsedelmann 
ein  Mitglied  des  kleinen  Rathes  gew&hlt 
den  solle."     BWsch  a.  a.  O.  8.  22. 

Um  des  besseren  Verst&ndnisses  dc 
zeichneten  Rechtsbriefe  willen  m6ge  noc 
Schlusse  eine  gedr&ngte  Uebersicht  d( 
meindlichen  Verfassung  BieFs  w&hren< 
MittelaUers  —  auf  Grundlage  der  ebenw 
gehenden  als  lehrreichen  Er6rtemngei 
Bl6sch  a.  a.  0.  Thl.  i  S.  61  %.  16 
310  flg.  Th.  n  S  22  flg.  -  eine  Stelle  fl 

Hier  treffen  wir  nun  seit  den  frtlli 
Zeiten  als  obersten  Beamten  einen  yo\ 
schofe  zu  Basel  in  Folge  seiner  stad 
lichen  Gewalt,  |zuweilen  allerdings  mi 
achtung  der  WUnsche  der  Bargerschafl 
der  Zahl  der  stiftischen  Dienstmanne 
nannten  und  allj&hrlich  neu  bestiUiffte 
wie  durch  einen  s.  g.  Amtsbrief  legitii 
„villicus^^  oder  „Meier'^  an,  welol 
der   Rathsversammlung   „den    Stab    ft 


r 


Btol 


217 


die  dem  BUofaofe  zu  leiBteoden  Treue-Ekle 
eoteegeniiahin ,  and  in  Verbindung  mit  den 
Buumnnen  die  Rechtspflege,  namenilich  in 
SlimfiMehen ,  aosabie. 

Die  ei^;entliehe  Stadt-Obrigkeit  war  aber 
der  aofiUighch  aus  zw6lf,  spl^ter  aus  doppelt 
80  Tielen  Mitgliedem  (^^consules^^)  zusam- 
oieBffeeelste  s.  p.  kleinere  oder  engere 
Rath,  welcher  im  Anfttnge  eines  jeden  Jab- 
let  halbtheilig,  d.  h.  durch  Austritt  und  be- 
aehiuigaweiee  Neuwahl  der  einen  H&lfte,  ge- 
weehaelt  warde.  An  seiner  Spitze  standen 
viprOiiglieh  ein,  nachmals  zwei  BOrger- 
neiater,  aiis  dem  Gremium  seibst  gew&hlt 
■ad  inaonderheit  mit  der  Verwaltung  de« 
Gemeiiidegutes ,  der  Besorgung  der  Einnah- 
Bea  uod  Ausgaben  betraut.  Handelte  es 
aeh  ledooh  um  die  wichtigsten  st&dtiachen 
Aagdegeoheiten,  s.  B.  Abfassung  neuer  Sta- 
lite,  Beaetxung  gemeindlicher  Aemter,  Unter- 
■chiiMing  eines  Kri^szuga,  Beilegung  von 
ZaoftatreiteB  etc,  so  erg&nzte  8ich  jener  klei- 
■ere  Rath  durch  Beiziehung  von  vierzig  wei- 
l«eo  Blligern  zum  s.  g.  grossen  oder  ge- 
■eioen  Rathe,  plenus  consulatus. 
Eadhch  die  Wahl  dea  mit  der  Oberleitung 
des  atftdtiachen  Milit&rwesens  bekleideten 
?eooer'a  lag  stets  der  gesammten  6e- 
■einde  ob,  welohe  sich  zu  diesem  Behufe 
Vorachl&ge  vom  engeren  und  grossen  Rathe 
ciabriiigen  liess.  Auch  trat  dieselbe  einmal 
dez  Jahrea,  im  Honate  Januar,  zur  Feier  der 
Hakfigoog  und  R^mentsbesetzung  zusam- 
■ea,  bei  welcher  Gelegenheit  die  Handfeste 
h  wad  der  biachOfliche  Freibrief  durch  den  Stadt- 
schreiber  verlesen  und  allseitig  beschworen 
la  werden  pflegten. 

Eodlich  der  stAdtischen  ^Oesellschaf- 
tea^  oder  ZOnfte  waren  in  &lterer  Zeit  nur 
•eeha,  n&mlich  jene  derPfauen  (von  ihrem 
Wappeobilde  so  geheissen  und  alle  Ritter 
uid  Edlen,  welche  keinerlei  Handwerk  be- 
iriebeo,  nm&ssend),  der  Waldleute  d.  i. 
Zimoierer,  Maurer,  Schlosser  und  Schmiede, 
derMetsger,  Oerber,  Pfister  und  Reb- 
leate  gewesen.  Nachher  kamen  zu  diesen 
aoeh  dfe  Weber,  Kttfer  und  Fischer 
hiam.  Im  XV.  Jhdt.  hat  sich  jedoch  eine 
aodere  Autscheidung  in  acht  Innungen  ent- 
wiekeU  ood  festgesetzt,  indem  wir  als  eine 
aeoe  jene  der  ochuhmacher  auftauchen, 
date  aber  die  der  Weber  und  Kafer  als 
lelbattadige  Oeaellschaften  untergehen  sehf  n. 
io  noch  hdherem  Orade  hatte  sich  Qbrigens 
der  nraprOngliche  Qiarakter  dieser  Verbin- 
daogeo,  welche  z.  B.  ini  XHI.  Jhdt.  fast 
aasschUMeaslich  ab  die  Trftgerinnen  der  ge- 
werMicheo  Poliaei  erschienen  waren,  seit  dem 
XIV.  Jhdt.  umgestaltet,  indem  sie  von  da 
an  eine  aberwiegend  nulitftrisohe  Bedeutung 


annahmen,  so  dass  ihre  Lebensaufgabe  haupt- 
8&chiich  in  dem  s.  g.  Bannerdienste  gefun- 
den  ward.  Jede  Oesellschaft  besass  aber^ 
ihre  eigene  Stube,  wo  sie  sich  versammeite,'^ 
ferner  einen  Obmann  als  Vorsteher,  und 
eine  Casse,  die  s.  g.  Reisbachse,  aus  wei- 
dier  namentlich  auf  Kriegsfahrten  die  Solde 
bestritten  wurden. 

B.   Rathsstatute. 

Bereits  gegen  den  Ausgang  des  XIV. 
Jhdts.  hatten  Meier,  Rath,  Barger  und  6e- 
meinde  von  Biei  eine  officielle  Sammlung  der 
bis  dahin  zu  Stande  gekommenen  und  noch 
anwendbaren  Einzel-Verordnungen  mit  der 
Bestimmung  veranstaltet,  dass  die  darin  be- 
grifTenen  „Rechte  und  Satzungen  von  diesem 
Tage  hin  immer  und  ewiglich  in  ihrer  Stadt 
Biel  fUr  ein  gemeines  Recht  stftt  und 
fest  gehalten  und  gehabt  werden  sollten.^^ 
Diese  s.  g.  ^StadtsatiiBg^^  uipfasst  aber  40  Ar- 
tikel  nadistehenden  Inhalts:  1 — 8.  Oatten- 
und  Kinder-Erbfolge  bei  erster  und  zweiter 
Ehe ;  9.  freies  Versabungsrecht  in  Ansehung 
des  liegenden  und  rahrenden  Gutes,  nur  durch 
die  Vorschrift  beschrftnkt,  dass  die  rechten 
Erben  auf  solche  Weise  nicht  vOllig  enterbt 
werden  dUrften;  1().  Baulast  bei  Leibgedin- 
gen;  11.  Ahndung  der  Verletzungen  st&dti- 
scher  Baugebote;  12.  Nachbarpflicht  in  Be- 
zug  auf  Mauerbauten;  13.  Weinpfennig  ftlr 
die  Bauherrn;  14 — 16.  Gater-Ersitzung  bin- 
nen  Jahr  und  Tag,  zwei  und  fUnf  Jahren; 
17.  Besserung  bei  unrechtmftssigen  Besitz- 
st6rungen;  18.  Busse  wegen  „Tagung^^  eines 
Bargers  vor  auswftrtigen  Richtern  oder  An- 
greifting  und  BekUmmerung  des  Ersteren  mit 
fremdemiGerichte;  19.  Strafe  desjenigen  Bar- 
gers,  welcher  gegen  einen  Mitbarger  einen 
Dritten  „zu  Tage  fahrt'^;  20.  Kosten  der 
„Tagedingung^^  um  Eigen ,  Erbe  oder  andere 
Sachen;  21.  Besserung  bei  Verwundungen 
von  Bargern  ^ausserhalb  der  Stadt  Zielen^^; 
22.  Bestrafung  fUr  Scheltworte,  sowie  23.  filr 
ungew5hnliches  Schw6ren,  24.  far  „verbor- 
gen  Harnischtragen^',  25.  far  Oarten-  und 
Weinbergs-Diebst&hle  und  Erbrechungen  von 
Zftunen,  Tharen  und  Schlossern,  26.  filr 
eigenmachtiges  Einnehmen  von  „Stadtgut^S 
27  -29.  ftlr  Feuer-Verwahrlosung;  30.  Folgen 
des  „Ausschw6ren8  von  derStadt'^;  31.  rre- 
vel  ^ausserhalb  der  ftussern  Zielen^^ ;  32.  Auf- 
eebung  des  stftdtischen  Bargerrechts ;  33.  Vor- 
bedingung  ftlr  den  Rathssitz;  34.  Vormund- 
schaftsfahrung  durch  Rathsleute  und  Weibel; 
35.  Fristen,  wenn  eine  Frau  „an  einen  Vogt 
dinget";  36.  Wahrschaft  vorGericht;  37.  Er- 
bringungeiner  „Kundschaft^^  (Zeugenbeweis) ; 
38.  Busse  bei  gerichtlicher  Pfandgabe  nicht- 


218 


0Mi< 


eigener  Sachen ;  39.  Rechte  des  Lidlohns ; 
40.  Folgen  gebrochener  ^Trostung^'  (Sicher- 
heitsleistung). 

Das  Stadtrecht  ist  im  Original  -  Texte 
noch  ungedruckt;  eine  hochdeutsche  Ueber- 
tragung  desselben  (nach  der  in  des  Stadt- 
sehreibers  Hans  Serjant  Documentenbuch 
auf  dem  bieler  Archive  enthaltenen  Abschriflt) 
gibt  Bl6sch  a.  a.  O.  Thl.  I  8.  109     77. 

Im  XV.  Jhdt  wurde  dann  eine  Reihe 
mittlerweile  ergangener  Kathsverordnungen 
in  der  Form  von  Zus&tzen  der  Hauptsanim- 
lung  angefagt.  Diese  Nachtriige  beziehen 
sich  z.  B.  auf  die  stracke  Execution  bei  gich- 
tigen  Schulden  unter  fdnf  Schillingen  (1425), 
anf  die  Folgen  des  Bruches  eines  an  Eides- 
statt  geieisteten  TreugelUbdes  (1440),  auf 
die  Bussen  und  sonstigen  Rechtsnachtheile 
des  Betrugs  bei  einer  Eheschliessung  (1450  S 
aaf  das  Retracts-  oder  Zugrecht  der  „n&ch- 
sten  Freunde  bis  an  das  vierte  Glied*'  bei 
Verkftufen  von  Liegenschaften  und  Renten 
„im  Twing  und  Banne  der  Stadt  Biel  gele- 
gen"(1460)  u.  a.  m.  Bidsch  b,.  a.  O.  S.  314 
-16.  (7  88.) 

Aber  auch  die  zahlreichen,  ausserhalb 
der  beschriebenen  Hauptsammlung  uns  ei*- 
haltenen  Specialstatute  aus  dem  XIV.  und 
XV.  Jhdt.  bieten  fittr  die  Verfassungs-  und 
Rechtsgeschichte  Biers,  namentlich  far  die 
Erkenntniss  der  Organisation  und  Verhalt- 
nisse  des  Rathes,  des  gemeindlichen  Steuer- 
und  Abgabensystems ,  der  gewerblichen  Zu- 
stftnde  und  des  Gesellschaitjs-  oder  Innungs- 
wesens ,  der  militllrischen  Einrichtungen  und 
Anstulten  etc,  ein  sehr  reichhaltiges  Material, 
wie  schon  die  bei  Bldsch  a.  a.  O.  S.  105, 
118,  211  flg,  230,  312,  316-19  und  Thl.  H 
S.  23,  29,  30  gegebene  Aehrenlese  daraus 
hinl&nglich  zu  (iberzeugen  vermag. 

C.   Bttndnisse  und  Vertrage. 

Unt^r  den  politischen  Confoderalionen, 
welche  Biel  mit  benachbarten  Schweizer- 
stftdten  und  Herrschaften  in  nicht  unbetrftcht^ 
licher  Anzahl  nach  und  nach  cingegangen 
hat,  stehen  jene  mit  der  Stadt  Bern  als  die 
bei    weiten    einflussreichsten    oben   an.     Es 

SehOrt  aber  das  erste  dieser  Bandnisse  dem 
.  1270  (Sept.)  an.  Meicr  und  Rath  zu 
Biel  einer-  und  Schultheiss,  Rath  und 
Oemeinde  von  Bern  andererseits  gelo- 
ben  und  sichern  sich  hier  gegenseitige  Unter- 
sttttsungbei  Bcfeindungen,  Anerkennung  des 
ordentlichen  Oericht^standes  der  beiderthei- 
ligen  Barger,  Einsetzung  eines  Schiedsge- 
riohtes  zu  Frienisberg  („Aurora^)  fflr  Falle, 
welche  an  den  ordentlichen  Oerichten  nicht 
entscheidbar  sein  wtlrden,  endlioh  Einschr&n- 


kung  der  P&ndungen,  und  zwar  i 
nur  far  die  nach  Weihnachten  folgenc 
Jahre  zu: 

„No8  Richardus  miles,  villicus  di 
consules  et  communitas  eiusdem  loo 
facimus  universis,  quod  nos  unanii 
silio  nostro  adunavimus  nos  et  conf 
mus  nos  juramento  a  nobis  prestito 
rali  cum  illis  de  Bemo ,  videlicet  f 
consulibus  et  communitate  ejusdem 
presenti  die  usque  ad  proximos  nata 
mini,  et  a  dictis  natalibus  Domini  i 
que  annos  continue  subsequentes,  tali 
quod  eosdem  in  jure,  usagio  et  inv 
suis  bona  fide,  durante  dicto  termii] 
nutenere  debemus,  defendere  et  jnvi 
oeptis  domino  nostro  episcopo  basil 
kapitulo  ejusdem  loci,  domino  rege 
norum  ,  pueris  suis ,  impendere  con 
nes  consilium,  auxilium  et  fayorem 
statutum  est  inter  nos,  quod  si  alic 
strum  contra  aliquem  vel  aliquos  d€ 
habuerit,  durante  dicto  termino,  aliqi 
tionem,  nos  de  ipsis  in  justicia  sua  j 
trum  prosequi  debemus  et  tenemur  ] 
dies  continue  subsequentes,  secundi 
et  consuetudines  eorundem.  IUud  » 
cere  debent  in  justicia  nostra  e  og 
Si  autem  diflBcile  quid  inter  nos  c 
emerserit,  ita  quod  plane  in  justioia 
et  justicia  ipsorum  concordari  seu  tc 
nequeat,  nos  et  illi  deBerno  debemi 
Auroram  convenire  ad  diem,  que  fuei 
nos  et  ipsos  recollecta.  Ibidem  quelil 
debet  accipere  et  eligere  duos  de  coi 
suis,  et  dicta  discordia  debet  per  ipa 
tuor  jure,  amore  vel  concordia  tei 
Item  statuimus  ne  aliquis  nostrum  i 
ipsorum  pignoret,  nisi  fiierit  suus  fid< 
et  debitor.  In  hujus  rei  testimonii 
predicte  commuuitates  de  Biello  et  d* 
sigilla  nostra  apposuimus  huic  scripti 
tum  mense  septembris,  anno  Domini  ll 
LXXo.  nono."  Solothurner  WBl. 
S.  524 ;  TrouiUat  I.  c.  Tom.  U  Nr.  242 
19;  Zeerteder  a.  a.  O.  Bd.  H  Nr.  718 
241  fmitbeigefttgterjangererVerdeut» 

Im  J.  1207  (Juli  8)  haben  dan 
und  Bern  den  vorstehenden  Verti 
neun  Jahre  erneuert,  sich  zu  wechsela 
Schutze  mit  Rath  und  That  wider  Jed< 
mit  Ausnahme  des  Bischofs  von  Ba8< 
ner  Kirche  und  der  dazu  geh6rigen 
verpflichtend  und  dabei  die  Bestimmui 
fend,  dass  bci  vorkommenden  Streiti 
Aarberg  der  Schiedsort  und  vier  ,ji 
je  zwei  aus  dem  „con8ilium"  der  ein 
anderen  Stadt  gewS^hlt,  das  Schiedi 
sein  sollten.  Fttr  den  Fall  sich  hie: 
bender  Stimmengleioliheit  wird  dana< 


Biel  —  Bielefeld. 


219 


stst:  ,,8i  ipei  pariter  disoordarent, 
ns  noster  et  scultetuB  in  Bemo, 
smpore  fuerint,  esse  debent  per- 
*  et  eominnnis,  et  quibus  duobus 
doneentirent,  ordinatio  vel  recog- 
om  debet  a  partibus  hinc  et  inde 
>Bervari.    Et  hoc  (inem  habere  de- 

qoindenam  proximam ,  postquam 
Querimonia  fuerit  inchoata^^  —  so- 
iheh  der  Meier  und  Schultheiss  den 
nicht  „die«  ulteriores"  gewfthren 
ndem  iene  flberhaupt  bei  Stimmen- 
anordnen  kdnnen,  „quicquid  eis 
amorem  vel  justitiam  videbitur 
^  Femer  wird  bestimmt:  „8tatu- 
ero  inter  ipsos  etnos,  quod  aliquis 
soram  judice  vel  judicio  ecclesias- 
em  ipsomm  non  debet  convenire 
n^ore  nec  citare.  Preterea  conven- 
ter  nos,  quod  aliquis  nostmm  con- 

nostromm  de  Berao  aliquem  im- 

non  debet,  nisi  ipsius  debitorem 
ssorem.  Pro  debitis  autem,  de  qui- 
neeatio,  ad  eonim  venire  debemus 
et  ibidem  nobis  et  quilibet  nostrum 

dies  proximos  justitie  complemen- 
•e  tenebuntur."  Schliesslich  wird 
^em  Eide  getreuliche  Festhaltung 
>redeten  Punkte  zugesichert.  Trauil' 
fr.  501  p.  647—49;  Zeerleder  a.  a. 
«  8.  455  flg. '). 

mals  eraeuert  wurde  das  vorste- 
ndniss  auf  zehn  Jahre  am  3.  Oct. 

25.  Apr.  1336  und  im  Febr.  1344, 
r  aof  ewige  Zeiten  am  23.  Jan.  1352. 

I.  c.  Tom.ffl  Nr.  55  p.  107-9; 
»r.  7  p.  20—23  rait  Bldsch  a.  a.  0. 
L,  1 14  flg. 

er  Bera  waren  es  vorzttelich  noch 
;  im  Uechtlande,  Solotnurn  und 

sowie  die  Grafen  von  Neuen- 
1  M flmpelgard,  mit  welchen  Biel 
weise  Ofter  wiederholende  Schutz- 
ibsohloss.  Man  flndet  sie  in  chro- 
sr  Uebersicht  zusammengestellt  in 
%:  die  Sladt  Biel  (1795)  Beyl.  IV 
.,  ausfuhrlicher  geschildert  aber  b. 

a.  O.  Thl.  1  8.  96,  99,  100,  116, 

w. 

leh  seit  dem  J.  1478  gehdrte  die 
l,  zum  Danke  f(lr  ihre  in  den  Bur- 
egen  bewHhrte  Treue  in  den  Bund 
men^  der  helvetischen  Eidgenos- 


I  im  Wetentlichen ,  bit  aof  dic  Perso- 
\n  welche  Hiilfe  and  Schati  nicht  ge- 
len  8oll,  inbaltsgleiche  Urkonde  Bern'8 
1297  theilt  TnmiUat  I.  c  p.  648  (note) 


senschaft  an.  Vgl.  Binder  a.  a.  0.  8.  86 
—100,  Bl69ch  a.  a.  0.  8.  252—310,  Thl.  11 
8.  9,  10. 


Bielefeld. 

1'reafMeii,  Wentfnl»'!!.) 


XCIV. 


E.  A.  F.  C.  ( Cxilemnnn) ,  Dritter  Theil 
RaveTisbei^scher  Merckwflrdigkeiten,  Worin 
insbesondere  von  der  8tadt  Bielefeld  aus  lau- 
ter  beglaubten  Urkunden  gehandelt  wird, 
Minden  1752.  8®.  Vgl.  auch  P.  F.  Weddi- 
gen*s  Hist  -  geogr.  •  statist.  Beschreibung  der 
Grafschaft  Ravensberg  in  Westphalen,  Bd.  II 
(Leipz.  1790.  8^0  8  3-30;  v.  Kamptz,  Die 
Provinzial-  und  statutar.Rechte  in  derPreuss. 
Monarchie  Thl.  II  8.  383—86. 

1287,  Mai  18.  Graf  Otto  II!.  vonRa- 
vensberg  best&tiget  seiner  Stadt  Bielefeld 
das  ihr  von  seinen  Vorfiethren  verliehene 
niiisterfsekf  Recht,  dabei  zugleich  die  Zusi- 
cherung  gebend,  dass  wider  ihre  Bflrger  we- 
gen  begangener  Verbrechen  nur  in  dem  stftd- 
tischen  G^erichte  mit  Dntersuchung  und  Ur- 
theil  verfahren  werden  solle,  welches  Alles 
Graf  OttoIV.  durch  Urkunde  v.  16.  Jul.  1326 
erneuert: 

„Universis  ac  singulis  presencium  con- 
tinenciam  inspecturis  vel  audituris  pateat  evi- 
denter,  quod  nos  Otto  comes  de  Ravens- 
bergh,  Bemhardus  prepositus  ecclesie  8chtl- 
desensis  eius  frater,  Margareta  comitissa  ad 
preces  scabinorum  et  civium  nostrorum  in 
Bilvelde  privilegia  ipsis  abolim  a  progenito- 
ribus  nostris  data,  cum  ex  vetustate  perie- 
rint,  de  consensu  heredum  nostrorum  sub 
sigillis  nostris  iuxta  formam  subscriptam  pre- 
sentibus  duximus  innovanda:  Otto,  Dei  gra- 
cia  comes  de  Ravensberge ,  omnibus  presens 
scriptum  visuris  vel  audituris  salutem  et  cog- 
noscere  veritatem.  Quoniam  ab  interitu  mor- 
talium  vive  vocis  deficit  probatio,  necesse 
est,  ut  actus  hominum  temporales  litterali 
testimonio  confirmentur.  Noverint  igitur  uni- 
versi,  quod  nos  comes  prenominatus  civita- 
tem  nostram  BileVelde  ab  antecessoribus  sive 
a  progenitoribus  nostris  esse  recognoacimus 
libertatam,  hanc  vero  libertatem,  fratre  nos- 
tro  domino  Lodewico  ecdesie  sancti  Johan- 
nrs  Osnaburgensis  et  Scildecensis  preposito  et 
uxore  nostra  domina  Hadewige  comitissa  ac 
omnibus  heredibus  nostrisconsentientibus^rati- 
flcavimus  et  ratificamus  per  presentes  literas 
perpetuo  duraturam.  Item  jus  civile  civitatis 
Monasteriensis^  quod  eciam  prenominata  civitas 
nostra  habuit  a  dictis  antecessoribus  nostris, 
cam  connivencia  heredum  nostrorum  confir- 
mavimus  et  confirmamus  firmiter  in  hiis  scrip- 
tiB,  volentea  ut  eadem   civitas  nostra  Bile- 


1 


230 


Bielefeld. 


▼elde  et  omnes  «iusdem  civitaiis  cives  sive 
bargenses  semper  regantur  et  gaudeaot  dicto 
jure.  Hoc  insuper  expresso:  si  aliquis  vel 
aliqui  de  prefatis  civibus  excessum  commi- 
serint,  seu  indignationem  nostram  aut  here- 
dum  nostrorum  incurrerit  vel  incurrerint,  ita 
quod  ipsi  vel  ipsis  a  nobis  sive  a  heredibus 
nostris  pro  aliquo  forefiaicto  culpa  inponatur, 
contra  illum  seu  illos  personaliter  vei  per 
officiales  nostroe  coram  iudicio  vel  oonsnli- 
bu8  sepe  dicte  civitatiB  nostre  secundum  iu- 
ris  sententias  procedemus,  prorsus  civibus 
Bileveldensibus  iniuriani  vel  violendam  ali- 
quam  nullatenus  inferendo.  Ut  autem  omnia 
supradicta  a  nobis  et  ab  omnibus  heredibus 
ao  8ucce88oribu8  nostris  inviolabiliter  obser- 
ventur,  presentem  paginam  inde  conscriptam 
civitati  nostre  Bilevelde  et  universis  civibus 
ibidem  dedimus,  sigillis  videlicet  no8tro  et 
fratris  nostri  domini  Lodewici  prepositi  ac 
uxoris  nostre  domine  Hadewigis  comiti88e, 
neonon  filii  nostri  domini  Hermanni  Tunga- 
rien8i8  prepositi  roboratam.  Datum  et  actum 
Bilevelae  anno  Domini  millesimo  duoente- 
8imo  octuagesimo  septimo  XV  IsalendaB  Ju- 
nii.  —  Innovatio  huiusmodi  facta  e8t  ui  cra- 
stino  divisionis  apostolorum  anno  incamatio- 
ni8  dominice  millesimo  tricentesimo  vicesimo 
sexto.^^ 

Oedruckt  zuer8t  im  „/ti«  Statutarium  Ci- 
viiatis  Bilefeldiensis  ^  Oder  Bielefeldisohen 
Stadt-Recht  und  Bare^r-Sprache,  sammt  bey- 
gefagter  Policej-Ordnung,  wie  auch  einigen 
von  Hoher  Landes-Obrigkeit  gn&digst  conflr- 
mirten  Privilegien  und  Frejheiten^^,  Bielefeld 
1685.  4®.,  Nr.  I  S.  6—12 ;  dann  bei  Culemann 
a.  a.  0.  S.  27 ,  28  und  Wilmans,  Westftl. 
UBuch  Bd.  UI  Abth.  I  Nr.  173  S.  91. 

Naoh  den  Andeutungen  von  Wilmans 
(a.  a.  0.  S.  90)  hatte  Bielefeld  bereits  vom 
Orafen  Otto  U.  von  Ravensberg  —  der  auch 
MOnze  und  Zoll  dort^elbst  vom  Reiche  zu 
Lehen  trug  {Kindlinger^  Manster.  Beitr&ge 
Bd.  m  Abthl.  I  Nr.  60  S.  158,  59)  —  in  den 
J.  1220-1226  stftdtische  Rechte,  und  zwar 
jedenfali8  schon  nach  dem  Vorbilde  Mttn- 
8ter'8,  empfangen^  und  dann  diese  Verleihung 
OrafLudwig  zwi8chen  1226  und  1249  zum 
ersten  Male  conflrmirt.  Die  vor8tehende  Ur- 
kunde  enth&lt  mithin  die  zweite  und  dritte 
Bestlktigung.  Die^er  war  nun  das  vom  mttn- 
8teri8chen  Stadtrathe  fttr  Bielefeld  in  Oe^talt 
eine8  Wei^thums    au8gefertigte   „civile   ju8, 

3uod  exercetur  in  civitate  Mona8terien8i^^  mit 
em  Schiu888atze :  „Preterea  legem,  quam 
habet  Civitas  HfiasterieMis,  plenarie  habebit 
Bilefelde^^  und  der  hierauf  bezaglichen  Gon- 
Armation8-Glau8el:  „Et  no8  Otto  come8  de 
Raven^berghe ,  Bernhardu8  prepo8itu8  eccle- 
sie  8childecen8i8,  eju8  frater,  Margareta  co- 


niitiasa  pro  nobi8   et  heredibu8  no8tri 
mi88a  omnia  sub  sigillis  no8tri8  appenk 
sentibus  approbamu8  et  irrefragabili  • 
matione   ad  prece8   civium  nostromm 
levelde  innovavimu8.     Anno  Domini 
simo  CCGiiio  vice8imo  8exto,  in  crasti 
visionis    ^ostolorum^^    {^Jus.    Staiui. 
Culemann  a.  a.  0.  S.  32,  33,  Wihnans  & 
S.  93)    beigefiigt.     Ea  er8cheint  jedoji 
gemessener,   da8   wichtige   Document 
die  Recht8briefe   der  Stadt  Man^ter 
reihen. 

1809,  Jul.  16.  Oraf  Otto  von  R 
berg  erl&88t  in  Oemeinschaft  mit  dem 
und  Richter  (,judex^^)  der  Stadt  Bii 
neue  Satzungen  a)  aber  den  Gen 
sohnitt  —  „ut  nullus  sartor  yel  lanii 
hujusmodi  professioni^  in  noslro  oppi< 
pra  dicto  de  panno  incidendo  vel  ven 
aliqualiter  se    prae8umat   intromittere 

f>riu8  officio  8U0  8eu   exercitio   8art(H 
anificis  praehabito  penitu8  re^ignato^^; 
b)  far  die  Kaufleute-Gilde   suin 
Johannes  —  „cum ip80rum fratrum  a 
et  favore^^  — ,  n&mlich  aber  den  Betn 
die  Vertheilung  der  bei  dem  Eintritte 
„confraternita8"    zu  entrichtenden  Gtel 
und  aber  die  Strafgewalt,   welehe   di 
no88en8chaft   gegenaber  ihren  Oliedei 
allen  nicht  in  „lae8ione8  injurio8ae'^  fl 
henden  „exoe88U8"  dersetben  zu8teht. 
mann  a.  a.  0.  S.  253,  54. 

laM,  Oct.  1.  Markgraf  Oerhari 
Jalich  —  an  welchen  „de  Her8c^ 
Ravensberghe'^  durch  Verm&hlung  mit 
MargareUia,  Oraf  Otto'8  IV.  Nicnte,  g 
men  war  —  ertheilt,  wie  den  abrigei 
den  des  Landes,  so  in8be8ondere  auoh 
den  Steden  tho  Bilevelde,  der  alden  8 
der  nyen  Stat,  Ridderen  unde  Knechtei 
den  meynen  Borgheren^^  da^elbst  dic 
cheruug,  sie  „bi  al  eren  Rechte  un 
erer  alden  Wohnheit  tho  laten.^'  Cul 
a.  a.  O.  S.  35—37. 

1381,   Nov.  22.    Herzog  Wilhe 
Jalich  und  Berg,  Oraf  von  Ravensber 
Herr  zu   Blankenburg,    verleiht  dem 
und  den  Bargem    8einer  „nuwer  8t 
Bylevelde^^   die  Onade,    „dat  welch  1 
derselveu  Stat   wonet  off  hemaemab 
ze  wonen   queme,   he  8y  Paffe    oder 
Dienstman    oeder    Hui8man,    de    Wii 
Ouit  hedde,  dat  were  Hui88,  Garden. 
oder  Weddeschat,  off  dede  he  Kopensd 
binnen    dem   vurschreven   Slo88e,    so 
de  were  .  .  .,    dat  de  myt  yn  geve 
tinge,    en  Waken,    graven  en    allen 
doe,  dat  de8  Wickbolde8  Ouitz,   dat 


•)  Vcrbessert  nach  der  Urk.  v.  14t7. 


Bielefeldf 


221 


lit  oder  besetet,  reeht  is  nae  Oeboere/' 
onji  a.  a.  O.  8.  40,  41. 
SM,  Febr.  9.  Bischof Ruprecht  von 
bom  —  Herzog  Wilhelm^s  Sohn  und 
^•er  der  Orafschaft  Ravensberg  —  ge- 
iden  Borgermeisteren,  Raede  unde  den 
ren  gemeynliken  der  Oldenstad  to 
Me  .  .  .  in  guden  Truwen",  die  ihnen 
einen  Ahnen  und  insonderheit  von  sei- 
^ater  g^ebenen  „Breve  bj  erer  Macht 
Be  ock  by  eren  guden  Oewonden  unde 
i  laten  to  willen."     Cvlemann  a.  a.  O. 

42- 

IM,  Sept.  26.  Oraf  Adolph  zu  Ra- 
9g  Uiut  „der  olden  unde  der  nyen  Stad 
lcTelde"  das  gleiche  Versprechen.  Cu- 
I  a.  a.  O.  S.  43. 

MS,  Mai  6.  GrafWilhelm  zu  Ra- 
ag  [erwfthlter  Bischof  von  Paderborn] 
Batdesgleichen  sowohl  den  beiden  Stadt- 
aden  su  Bielefeld,  als  aberhaupt  „den 
«,  den  gemeynen  Borchmannen  unde 
saten  der  Herscop  to  Ravensberge", 
iter  Aufrechthaltung  ihrer  Briefe  „by 
niden  olden  Ohewonden  unde  Rechte 
Bede*^  belassen  zu  wollen.  Culemann 
0.  8.  44,  45. 

tl7,  Febr.  24.  Derselbe  bestfttiget  sei- 
Elyenstat  to  Bilvelde^^  den  Kechts- 
▼.  1381    (nr.  4).      Culemann  a.  a.  0. 

46. 
ttS,  Apr.  8.  Derselbe  sichert  der  Stadt 
sld,  welche  ihm  „ene  gutlicke  Bede 
•reo  Luden  und  Ouden^^,  ohne  hiezu 
iehtet  zu  sein,  bewilligt  hatte,  neuer- 
Belassung  bei  ihren  Rechteu  und  Oe- 
leiten,  sowie  Haltung  „erer  Breve  und 
ieje,  de  se  hebt  van  des  Oreven  Vor- 

and  Elderen,    van  Artikelen  to  Arti- 
mid  van  Worden  to  Worden"  zu.   Cu- 
■  a.  a.  O.  S.  46,  47. 
4M,    M&rz  18.      Herzog  Adolph   zu 

and  Berg,  Oraf  zu  Ravensberg,  ge- 
die  Briefe  seines  Vaters  und  seiner 
»  „Elderen  ind  Vorvarene^'  fUr  die 
iliaft  insgesammt  sowohl  aU  ftir  die 
1  ^tede  to  Bilvede^'  insbesondere  un- 
kaUich  zu  halten,  und  die  „Borchmanne, 
e,  Knapen,  Papen,  Untersaten  ind  Bor- 
rorsohreven  by  oren  Rechte,  Sede  ind 
afaeit  to  latene^^,  die  weitere  Erkl&rung 
igend:  „Vortmer  ys  dairan  gedege- 
i,  verfenge  wy  uns  **),  oflfte  unsse 
iide  in  Namen,  in  Kogen,  in  Swynen, 
laepen,  dat  solle  wy  bewaren,  als  wy 
knnnen,  dat  des  nicht  en  schee;  und 
ege  yd  over,  so  sole  wy  ofte  unsse 
nde  oren  Schaden  richten  ind  gelden  in 


)  Emendirt  aas  der  Urk.  v.  1437. 


Vruntschop  ofte  myd  Rechte,  also  als  eyne 
olde  Oewonheit  yd  gewest  ind  Sede;  doch 
80  en  solen  se  uns  dairumb  nicht  to  den 
Eren  sprecken  ind  schuldigen,  also  dat  wy 
unse  Ere  ind  unsse  Breve  dairan  vorbroken 
hebben."     Culemann  a.  a.  O.  S.  47  —  49. 

1429,  M&rz  18.  Derselbe  verspricht,  11 
dass  er  auch  die  von  seinem  Bruder,  Ora- 
fen  Wilhelm  zu  Ravensberg,  der  Herrschaft 
und  der  Stadt  Bielefeld  gegebenen  Briefe 
„geirtzlichen ,  so  die  gelegen  syn,  wille  hal- 
den",  und  dessen  Schulden,  welche  er  „8chul- 
dich  is  desen  vorbenanten  bynnen  der  Her- 
schaff  van  Ravensberge,  wie  die  genompt 
syn,  van  Lofte,  van  Sneringe  ***J,  van  Up- 

dracht,  van  Ampts  wegen guetlicken 

entrichten   ind  bezalen"   werde.  [S.  nr.  12.] 

1487,  Dez.  2.  Herzog  Oerhard,  Oraf  12 
von  Ravensberg,  sichert  den  AngehOrigen 
seiner  Herrschaft,  und  insbesondere  den  Btlr- 
gem  seiner  beiden  Stadte  zu  Bielefeld  die 
Aufrechthaltuug  aller  von  seinen  Vorfahren 
herrdhrenden  Privilegien-Briefe,  mit  einziger 
Ausnahme  des  wortlich  eingertlckten  von 
HerzogAdolph  (nr.  11 ),  sowie  ihrer  Rechte, 
Sitten  und  Oewohnheiten  ganz  in  derselben 
Weise  zu,  wie  dies  der  letztgenannte  FOrst 
in  seinem  ersten  Rechtsbriefe  v.  1429  (nr.  10) 
gethan  hatte.     Culemann  a.  a.  O.  S.  49  —51. 

1442,  Marz  28.  Herzog  Oerhard  aber-  13 
Iftsst  den  BQrgermeistern ,  dem  Rathe  und 
der  ganzen  Oemeinheit  seiner  „alden  Stat  zo 
Bylvelde''  einen  zwischen  derNicolaus-Kirche 
und  dem  Rathhause  gelegenen  Platz  „mit 
aller  Rechticheit  .  .  .  zo  Urber  ind  zo  Bes- 
serynge  yrer  gemeynen  Stat".  Culemann 
a.  a.  O.  8.  51,  52. 

1452.  Derselbe  „schenkt  der  Stadt  Biele-  14 
feld  das  Recht,  von  den  freyen  Einwohneru, 
Bargern  und  BQrgerfrauen  das  Heergewette 
und  Oerade  zu  heben,  welches  vorher  ein 
grftfliches  Einkommen  war."  (R.)  Weddigen 
a.  a.  0.  S.  29. 

Das  Recht,  „exuvias,  que  vulgo  Oerahde 
vel  Heergewette  nuncupantur,  in  oppido  Bi- 
lefeldensi  antiquitus  observatas  —  Herwar- 
dia  et  exuvias,  que  Oerade  vulgariter  dicun- 
tur"  zu  erheben,  war,  wie  die  darauf  be- 
zilgliehen  Verwahrungsclauseln  in  den  Ur- 
kunden  der  Orafen  Otto  und  Bernhard  von 
Ravensberg  fUr  die  Kldster  Marienfelde  v. 
1320  und  Herzebroch  v.  1343  [b.  Kindlinger^ 
Oesch.  der  dtsch.  HOrigkeit  S.  373,  432] 
beweisen  dQrften,  eine  nicht  unbedeutende 
Pinanzquelle  ftlr  die  Stadtherrschaft  gewesen. 

•••)  „Snennch  Penninghe,  redditas  cereviBia- 
les.''  Vgl.  Culemann  a.  a.  0.  II,  62,  63.  SoUte 
aber  nicht  „Sveringe*^  (Eidschwnr)  zu  lesen 
sein? 


222 


BielelUd. 


Daher  konnte  sogar  Oraf  Bernhard  1339  der 
GrS^n  Margaretlia  „de  Gerade  to  Bylevelde 
in  der  olden  Stad  unde  in  der  nyen  alzo, 
ake  se  de  Herscap  pleghet  to  nemene^^,  zur 
Leibzueht  anweisen.  (Cuiemann  a.  a.  0. 
Thl.  U,  1749,  8.  69 j.  Nach  vorsteheudem 
Regeste  tiberiiess  nun  Graf  Gerhard  seiue 
Eiiiktinfte  au8  dem  fraglichen  Rechte  schen- 
kungsweise  an  die  Stadt  Bielefeld  eelbst.  £s 
scheint  aber  diese  Liberalitat  nur  vou  vor- 
tibergehender  Wirkung  gewesen  zu  sein,  da 
erst  Herzog  Wilhehn  von  Jttlich  und  Berg 
mittels  Privilegs  v.  15.  Nov.  1507  (6W^- 
mann  a.  a.  O.  Thl.  lU  S.  58,  59)  seinen  bei- 
den  Stadten  Bielefeld,  damit  sich  dieselben 
„in  gudem  Bouwe  iud  Wesen  underhalden 
mogen  .  .  .  ufT  underdenicklich  Ansuechen 
ind  bede^^  des  Raths  und  der  Btirger  und 
Eingesesseneii  allda  „vervviUicht,  zugelaissen 
iod  overgeveu  hait  erffJich  iud  ewincklich 
sinen  Anfall  iud  Gerechtigkeit  der  Herweyde 
ind  Gerade,  de  eme  bynneu  den  vurgenan- 
ten  beyden  Steden  Bilevelde  anfallen  moch- 
ten,  so  dat  na  deser  Zyt  zu  ewigen  Dagen 
bynnen  deseu  Stedeu  vurschreveu  nyemantz 
egeyne  Herweyde  ofi'  Gerade  eme  oeder  ye- 
maots  anders  geveu  oeder  hantreichen  sul- 
len,  ind  de  Gudere  .  .  .  ua  deser  Zyt  Erff- 
gudere  syn  sulleu,  also  (dat)  wer  zu  den 
Erfiguderen  berechtigt  is,  de  ouch  zu  deu 
vurbenombdeu  Gtidereu  vur  Erfigudere  be- 
rechtiget  syn  ind  blyven  sullen.^^ 

15  1452.  HerzogGerhard  „gibt  den  Biele- 
feldem  die  Erlaubniss,  den  Lutterbach  an, 
in  oder  durch  die  Stadt  zu  leiten.  (R.)  fVed- 
digen  a.  a.  O. 

16  1476,  Mllrz  14.  Heraog  Wilhelm  zu 
Jtilich  uud  Berg,  Graf  zu  Ravensberg,  con- 
firmirt  dein  Rathe  uud  der  Genieiude  beider 
Bt&dte  Bielefeld  alle  ihuen  von  seinen  Vor- 
fahreu  verlieheneu  uud  beziehungsweise  be- 
st&tigteu  „Privilegieu,  Guaiden,  Vryheiden, 
Rechte,  alt  Herkomeu,  Sede  ind  gude  (ie- 
woende",  mit  dem  Versprechen,  sie  im  Ge- 
ttUBse  derselbeu  ^geutzlich  zo  iaisseu  ind 
vestlich  zo  behalden.^^  Culemann  a.  a.  O. 
8.  52,  53. 

17  1485,  Oct.  17.  Derselbe  verleiht  deu 
Btirgermeisteru ,  Schofieu,  Rathmaunen  und 
der  ganzen  Genieinde  seiner  beideu  SUidte 
Bielefeld  „umb  Besseronge  ind  Uj)komu)unge 
wille  derselveu'^  aus  besonderer  Guade  und 
Gunst  „eynen  vryen  Erff-Jairmarckt 
.  .  .  zo  erfflichen  ewigeu  Zidcn",  mit  folgen- 
den  naheren  Bestimmungen :  „dat  der  Erfl- 
vry  Jairmarck  van  nu  vortan  alle  Weege 
alle  Jaire  up  sent  Leonardus  Dach  syn  sall, 
ind  de  Vryheit  des  Marcks  sall  angain,  dui- 
ren  ind  wairen  dry  Daige  vur  ind  dry  Daige 
na  dem  vurgenanten    sent  Leonardus-Daige, 


80  dat  ein  jeglicher,  der  sulgen  Yiyei 
marck  versoichen  wirdet  zo  gelden  oei 
koufien  myt  synre  Have  (ind)  Oudc 
ailerleye  Kopmenschaffl  zo  Bylvelde  i 
brengen  wirdet,  suilen,  Luide  ind  Oude 
vry  unbekommert  syu,  an  ind  aflli 
faren,  blyven  ind  Velicheitt)  haven; 
ussgescheiden ,  off  yemantz  zo  dein 
marcke  vursclireven  queme,  die  Vyan 
oder  weder  Uuss,  unse  Lande,  Lud 
Undersassen  gedaiu  hette,  de  sien 
scheiden,  de  en  sullen  der  vurschreyei 
heit  nyt  gebruichen.  Weren  oueh  i 
Lude,  de  up  den  vurgenomten  Marckdv 
mautz  eyniche  Kopmanschafit  offOued 
borchden,  up  Zyt  ind  Stunde  sy  ejni 
den  zo  betzailen,  ind  den  Zail-Dach  n 
hieiden  noch  en  betzailden,  de  en 
umb  der  verborgder  Kopmanschafl  ini 
der  willen  dama  der  vurschreven  Vryh< 
gebruichen,  bis  zer  TVit  dat  sy  dat  getn 
Out  irst  bezalt  hetten.  Der  Arme  sal 
wail  gelden  ind  verkouffen,  as  der  I 
idt  sy  vyll  off  wenich,  ind  maihch  mi 
sen,  ind  nyemals  gheynen  Vurstann  d 
hain,  so  wes  eyn  yeder  na  syme  Oi 
hetzailen  kan.^^  Schliesslich  gelobt  d< 
zog  bei  fUrstlichen  Treuen  und  Ehrei 
dieser  seiner  „ErfiVryonge  des  Erfl 
marcks^'  die  Stadt  Bielefeid  „erfflichc 
umber  zo  laissen  ind  zo  behalden.^^ 
mann  a.  a.  O.  S.  258,  59. 

1488,  Dez.  24.  Derselbe  bestimn 
nen  beiden  St&dten  Bielefeld  „zu  I 
und  Besseruug^^  insonderheit  zur  F6rc 
ilirer  Vertheidigungsmittel  an  TbC 
Mauern,  BUchsen,  Pulver  („Krut"), 
len  etc.,  dass  in  dem  um  Bielefeld  g 
nen  Amte  Sparenberg  und  seinen  We 
den,  Dorfern,  Kirchspielen  und  Bauei 
ten  keine  BHcker,  Brauer,  HOcker,  Oe 
schneider,  Schuhmacher,  Schr5der  uni 
mer  sein  solien,  ausgenommen  in  jede 
drei  dahin  gehdrigen  „Wibbolde,  alsae 
Borgholtzhausen  ind  Werter^^  zwei  ] 
und  zwei  Backer  „vor  das  Wibbold, 
nen  sie  wohnen,  zu  brauen  und  zu  bai 
welche  mithin  ttber  dasselbe  hinaus  im 
spiele  nur  an  kranke  und  nothddrfkige 
eine  Viertels-  oder  halbe  Tonne  Bier 
fttr  hochstens  zwei  Schillinge  Brod  ii 
kaufen  berechtigt  seien,  femer  iu  jeg) 
der  vorbenannten  Weichbilde  ein  Sel 
ein  Schuhmacher  und  ein  Bchneider, 
nebst  einem  „Knechte  ftlrs  Handwerk  i 
brauchen^^,  sowie  endlich  ein  HOckeTi 
ter,  K&se,  H&ring,  Stockfisch  ind  Proi 


f )  Sicherhcit. 
i4)  Feinde. 


BieJefeld  —  Biesenthalc 


223 


tsehi  Iho  ▼erseUende^^;  dassaber,  was 

in  den  drei  WeichbildeD ,  sowie  Qber- 

in    den    Ddrfem,     Kirchspielen    uod 

lehaften  an  Bier,  Brod,  Butter,  Fischen, 

and   und  WoUen-Sachen  fUr  den  Le- 

Mlarf  yon  NOthen  sei,  von  Jedermann, 

lamentlich  auch  von   den  ,,Tabemers^^ 

elefeld    geholt    und    gekauft    werden 

.    Cuiemann  a.a.0.  Tli.  II  8.  126—28. 

IBII,  H&rz  15.    Derselbe  schenkt  dem 

nnd  der  Oemeinde  seiner  ^Neustadt 

dd  einen,  nach  eeiuem  Umfange  genau 

iebenen,  bis  dahin  gesdilossen  gewese- 

ADi  „den  upzomachen,  de  Stat  vurschre- 

jnit  zo  veatende,  ind  des  zo  y reu  Nutzen, 

ind    Veatniss  .  .  .    zo    gebrugcheude 

havende.^^     Culemami  a.  a.  O.  Th.  lil 


y  Nov.  15.  Derselbe  gelobt  dem 
und  den  Bargem  seiner  Stadt  Biele- 
welche  ihn  ini  verflossenen  Jahre  mit 
teiateuer  zu  den  im  s.  g.  brabantischeu 
erwachsenen  Kosten  unterstiitzt  hatten, 
kbarer  Anerkenuung  dieser  Gabe,  au 
»e  ,,der  vurschrcven  Beden  ind  Geld- 
geyne  mer  zo  gesinnen  noch  vorder 
zo  beschweren,  idt  eu  were  dan  Sai- 
lat  he  (der  Herzog)  van  dem  Romi- 
Keyser  ind  Romischen  Koeuynck  ge- 
jaderen  Fursten  des  Richs,  synen  Ge- 
1,  vorder  beswert  oeder  belu.st  wurde 
nen.^^     Culemam  a.  a.  O.  S.  55. 


Biesenthal. 

(Preoiwra,  Mittelmark.) 

.  Fidicin,  Oescliichte  des  KreiMcs  Ober- 
1  tTerritorien  Bd.  U  Nr.  U,  1858J 
e  I  8.  78  —  88;  Riehi  und  Scheu,  Ber- 
d  die  Mark  Brandenburg  S.  292. 
116,  Dez.  24.  Markgraf  J  o  h  a  n  n  von 
Koburg  bestatigt  den  BUrgern  seiuer 
laa  vermuthlich  von  Albrecht  dem  B^ 
errOhrende  Casteil  alim&lig  erbluhlen] 
Biesenthal  die  ihnen  von  seiuem  Va- 
em  Markgrafen  Hermann  (vor  1ii07), 
on  seinen  Ubrigen  Vorfahren  ( vielleicht 
t  1250  zurUckj  verliehenen  Freiheiten, 
insbesondere  a)  von  den  Grenzen  der 
aCAdtischer  Gerichtsbarkeit  befindlichen 
urkung  und  des  gemeindlichen  Weide- 
i,  b)  von  der  Marktgerechtigkeit,  und 
D  den  Grundabgaben  der  BUrger  an 
srTBchaft  handelnd: 

In  nomine  Domini  amen.  Scripture  te- 
lio  redduntur  lucida,  que  oblivionis  nu- 
anl  obscura.  Hinc  est,  quod  uos  Jo- 
B,  Dei  gracia  marchio  Brandenburgen- 
Luaatie,  hujus  pagine   daritate  trans- 


mittimus  et  commendamus  memorie  sempi- 
teme,  quod  universas  libertates  civitati  nostre 
Biezdal  ac  civibus  presentibus  et  futuris  in 
ipsa  habitantibus  datas  ab  iilustri  principe 
doniiuo  Hermanuo,  quondam  marchione  Bran- 
denburgeusi,  nostro  genitore  clai*e  memorie, 
nec  non  ab  aliis  nostris  progenitoribus  ipsi 
civitati  et  civibus  concessas  confirmavimus, 
et  easdem  ipsis  soiempniter  per  presentes 
literas  donamus  sub  modis  et  condicionibus 
iufra  scriptis.  Primo  ergo  distinctiones  dicte 
civitati  iudultas  inchoamus  hoc  modo:  Per 
descensum  fluenti  de  winische  flieth  ^)  usque 
ad  molendinum  antiquum**),  de  hoc  molen- 
dino  usque  ad  semitam,  que  ducit  versus 
Lancke;  intra  hanc  distinctionem  uuiversa 
ligna  et  gramina  pertinent  ad  civitatem 
nostram  predictaoi  titulo  proprietatis;  sed 
agri  siti  trans  semitam,  qui  dicuntur  Morgen- 
lande,  nostri  sunt.  Item  de  illis  agris  in 
myrica  usque  ad  montem,  qui  dicitur  Janes- 
werder,  et  de  hoc  usque  ad  distinctionem 
seniitarum^  que  ducunt  versus  Rulevestorpe 
et  versus  Melne,  et  abinde  usque  ad  rivu- 
lum,  et  de  rivulo  retrorsum  usque  ad  Poliz- 
molleu,  et  de  hoc  per  descensum  fluenti 
usque  ad  Samites  Brucke,  scilicet  ad  pratum, 
quod  dicitur  Barndorpes  Wisch,  situm  infra 
predictas  distinctiones,  iusticiam  dicte  civita- 
tis  cives  uullam  habent.  Item  de  Samitt 
usque  adKuncenberg,  de  hoc  usque  ad  stag- 
num  Johannis  de  Bune:  intra  has  predictas 
distiuclioues  pascua  pecorum  et  gramina  ad 
omnem  usum  et  commodum  dicti  cives  cum 
quiete  paciflca  possidebunt  et  habebunt.  Item 
in  parva  merica  Biezdal  habebuut  facultatem 
liberam  fodiendi  kien  et'secandi  ligna  jacen- 
tia  et  graniinum  usum  in  eadem  habebunt, 
preterquam  in  nostro  prato,  quod  trahit  ori- 
ginem  de  illo  fluento  et  tenninatur  in  loco, 
ubi  Sammitesche  vlieth  cadit  in  fluvium  Vi- 
nowe.  Insuper  in  magna  merica  Werbelin 
habeut  usum  liberum  gramiuum  et  pastum 
pecorum  seu  porcorum,  que  dicitur  mast,  et 
usum  jacentium  lignorum  usque  ad  semitam, 
ducentem  versus  Liwenwalde,  quandocunque 
ipsis  expedit  atque  libet.  Conflrmamus  insu- 
per  forum  eorundem  in  civitate  et  omnes 
libertates,  quas  ab  antiquo  habuisse  noscun- 
tur.  insuper  universi  inhabitantes  dictam 
civitatem,  sive  fuerint  condicionis  militaris 
vel  cujuscunque  alterius,  equo  modo  ut  cives 
de  bonis  suis  hereditariis  ibidem  facere  tene- 
buutur,  et  hujus  pretextu  dicti  cives  in  sig- 
num  libertatis  predicte  omni  auno  de  bono 
ipsorum  auimo   nobis,    vel   ubi  assignaveri- 


*)  Jctzt  Danitz-Fliess. 
••)  Jetzt  Mablstadt. 


234 


Bletiglieim  —  Bingen. 


mas,  dabunt  quataor  talenta  Brandenb.  et 
UDum  lapidem  bone  cere.  Et  ut  hee  omnia 
robur  perpetue  firmitatis  capiant ,  nostro  pen- 
denti  sigillo  muniri  fecimus  presens  scriptum. 
(Zeugen.)  Actum  et  datum  Spandowe  per 
manum  Hermanni  de  Luchow,  anno  Domini 
MCCO.  quinto  decimo,  feria  quarta  ante 
natiyitatem  Domini  nostri.^^  Biedel^  Cod. 
dipL  Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  XII  S.  208, 9 ; 
Qbersetzt   und    erlStutert  b.   Fidicin  a.  a.  0. 

8.  80,  83  %. 

2  1442,  Jan.  22.  Kurfttrst  Friedrich 
von  Branden1>urg  confirmirt  seiner  [durch 
die  Hussiten,  1432,  fast  g&nzlich  zerstOrt  ge- 
wesenen]  Stadt  Biesenthal  ihre  „privilegia 
vnd  furstenbriefe."    Riedei  a.  a.  0.  S.  213. 

3  1486,  Jun.  6.  KurfiUrst  Johann  von 
Brandenburg  best&tiget  gleichfalls  den  Bttrgern 
Biesenthars  „ire  freyheiten,  gnaden  vnd  ge- 
rechtigkeiten.''    Biedel  a.  a.  O.  S.  216. 


XCVI. 


Bietigheim. 

(WUitif.iuburg.) 


1M4,  Aug.  28.  Kaiser  Karl  IV.  ertheilt 
den  Orafen  Eberhard  dem  Greiner  und  Ulrich 
von  Wttrttemberg  auf  dereu  Bitten  die  Be- 
willigung,  au8  ihrem  Dorfe  ,^Butinkeim^^ 
eine  mit  Maueru,  Thttrmen ,  Pforten ,  Erkern 
und  GriLben  befestigte  Stadt  zu  machen ,  da- 
selbst  Stock  und  Galgen  uud  alles  Hochge- 
richte,  „daz  blut  vnd  daz  leib  vnd  gut  aniriffet^^ 
au&urichten,  sowie  einen  Wochenmarkt  zu 
haben,  zugleich  den  Bttrgern  „alle  die  friheit, 
recht  vnd  gnade  vud  ouch  gebrttchunge  aller 
euter  gewonheit,  ^e  da  hat  die  Stad  zu 
StlkaHfi^S  verleihend.  Reyscher^  Sammlung 
altwttrttembergischer  Siatutar-Rt^chte  Nr.  XI, 
2  S.  260,  6f). 

Ueber  die  iilieste  Geschichie  dieses  im 
„Enzingow^^  gelegenen,  einem  edlen  Ge- 
Bohlechte  gleichen  Namens  ( „de  Butincheim, 
Butingkon^^)  gehdrig  gewesenen  Ortes  vgl. 
Sattler  ^  Histor.  Beschreibuug  von  Wttrtem- 
berg  Thl.  U  S.  130  %;  Reyscher  a.  a.  O. 
8.  257  flg. 


XCVII 


Bingen. 


((irotitdir/gth.  Hchmcii.) 


Annales  Bingenses,  das  ist  Chronick 
oder  zeiiregisier  der  uhralien  siait  Bingen 
am  Rhein,  von  ihrem  herkommen,  auch 
wass  sich  iu,  und  bey  auff  etliche  meil  umb 
dieselbe  gegend  denckwttrdig  zugetragen, 
auBs  alten  und  nettwen  scribenien  und  Hi- 
Btoricis  zusammengeiragen,  und  in  diesse  ord- 


•)  Vgl.  oben  den  Art.  ^Asperg''  nr.  3  S.  63. 


nung  bracht  durch  Joamem  SchoUhm 
iorem,  quondam  Bingensem,  nunc  ven 
guntinum  Civem.  Anno  Domini  MIM 
Zum  ersienmal  nach  Hdschr.  herau8ge( 
Ed.  Sander,  Mamz  1853.  8».  VgL 
Schaab  ^  Geschichte  der  Stadt  Mainz  I 
S.  316-39?. 

Die  Urkunden  Bingen'8  findet  man 
sentheils,  freilich  ohne  aile  diploma 
Genauigkeit,  ja!  nicht  selten  bis  zur  l 
stlkndlichkeit  fehlerhaft,  abgedruckt  ii 
Deduciionsschrift:  „Abgedrungene  unl 
nigsie  SpoUenktage  des  Siadtrathes  un 
Bttrgerschafl  zu  Bingen  wider  ein  Hoe 
diees  gn&diges  Dom-Capitel  zu  Mains", 
fol.  —  Verzeichnet  und  nach  ihrem  I 
dargesielli  sind  dieselben  in  H.  E.  Si 
Hess.  Regesten,  Abthl.  III:  Rheinhessei 
[vgl.  S.  350  Coi.  b]  und  voUstftndig 
der  Musierarbeii  A.  J.  Weidenhachs: 
sia  Bingensia  inde  ab  anno  LXXI.  usq 
annum  MDCCLXXXXIU.  Regesten  der 
Bingen,  des  Schlosses  Klopp  und  desKJ 
Ruperisberg,  aus  gedruckten  und  ungei 
ten  Quellen  bearbeitet,  Bingen  1853.  ' 

98S,  Jun.  14.  Kaiser  Otto  U.  b 
get  dem  Erzbischofe  Willigls  von  Maini 
Rechie  „infra  ei  extra  Pinguiam  civi 
in  omnibus  rebus  ubicunque  positis,  -% 
juscunque  beneficio  deientis,  illuc  jur 
iineutibu8^%  sowie  „bannum  sub  ter 
ejusdem  civitaiis  ei  in  locis  contiguis,  i 
eum  banuuni,  quod  vulgariter  Bannpi 
diciiur,  .  .  .  ceierasque  uiiiiiaies  omi 
moneia,  vinetis,  mancipiis  utriusque 
curtibus,  edificiis,  silvis,  venatu  on 
silvatica  uiiliiaie,  pralis  etiam  et  pi 
aquis,  aquarum  decursibus,  piscationil 
naulo  ab  utrisque  fluviis  et  Reno  et 
accipiendo."  de  Gudenus^  Cod.  dipl.  ' 
p.  12-14.  Vgl.  Schaab  a.  a  O.  8.3! 
fVeidenbach  a.  a.  O.  S.  3  nr.  35. 

125^,  Mai29.  „An8elmu8  scultetu 
liies,  scabini  ei  universi  cives  pinguei 
schliessen  mit  der  Stadt  Mainz  — 
ierrarum  pericula  ei  viarum  discriniini 
nullos  ex  (civibus)  suis  jam  per  n 
iemporis  discursum  destruxerint  peniti 
plerosque  bonos  et  idoneos  traxerint  i 
nam,  ui  innocentes  opprimerentur  ain 
culo  raiionis,  ad  obviandum  hujusmod 
pesiaiibus  .  .  .  propter  culturam  pai 
jusiicie  observaiionem"  —  einen  Bui 
gegenseiiiger  Httlfe  mit  Raih  und  That 
ira  quoscunque  injuriam  irrogantea^, 
zwar  80,  „ut  non  solum  majores  inli 
hoc  communi  presidio  gratulentur,  - 
universi  minores  cum  majoribUs,  cleiiei 
et  judei,  qui  convixerint  commorantea 


Bingen. 


225 


j  perfhii  debeaat  in  eternum."  Insbe- 
B  verabreden  aber  die  Parteien:  „Pre- 
imnia  jura  civiiia  in  sententiis,  judi- 
lec  non  in  uuiversis  aliis  justiciis  et 
s  ae^)    iheloneis  in  civitatibus   et  di- 

nostro  tanquam  nostris  exhibebimus 
n  equa  lance,  ita  quod  hiis  iidem  exi- 

nostri  concives  una  nobiscum  peren- 
tontentur,  que  profecto  inviceni  rite 
ftbimus  si^e  dolo,  et  similiter  juravi- 
;  observabimus  hec  omnia  sine  dolo 
jrsa.^*  Schliesslieh  wird  noch  die  gUt- 
Seiiegung  oder  rechtliche  Entscheidung 
entstehender  Streitigkeiten  („questio- 
einem  Schiedsgerichte  von  acht  auf 
xeit»  und  zwar  aus  beiden  StHdten  zu 
fn  Theilen  zu  w^leuden  „viri  consu- 
B  digni  et  jurati'''  Obertragen,  mit  der 
mung,  dass  LUcken  in  diesem  Colle- 
ron  dem  Rathe  der  betreffenden  Stadt 
Wachwahlen  auszufallen  seieu.  Schunck^ 
lipl.  (1797)  p.  19  sq.;  K.  A.  Schaab, 
,  des  grossen  rheinischen  St^Ldtebundes 

(1845J  Urk.  Nr.  7  S.  13—15;  Boh- 
f>d.  dipLMoenofrancofurt.Thl.  IS.  102,3. 
)  Deutsch  b.  Schaab^  Mainz  a.  a.  O. 
r    und    besser    von    Sander    in    seiner 

von  SchoWs  .knn.  Bing.  S.  118,  19 
).  Vgl.  Weidenbach  a.  a.  O.  S.  15 
5. 

282,  Mai  14.  Der  Schultheiss, 
leier  und  die  Barger  der  Stadt 
1    wenden    den    Hospitalbrttdern    vom 

des  heil.  Franciscus  daselbst  den  ttb- 

Abstrich  von  dem  zu  Markt  gebrach- 
retreide,  und  zwar  mit  der  naheren 
imung  zu,  dass  a)  von  jedem  Malter 
t  oder  Samen,  welches  taglich  verkauft 
kOuftig  zwei  Grifife  au  die  Brttder  ge- 
,  h)  von  dera  Gesammtertrage  aber 
durch  jeue  20  Malter  Koru  dem  bei 
[ospital  -  Kapelle  angestellten  Priester 
h    gegeben    werden    sollen.      Spolien- 

Anl.  S.  1.  Vgl.  Weidenbach  a.  a.  O. 
nr.  195. 

IM,  Apr.  14.  Die  Schoffen  und 
er  der  Stadt  Bingeu  belehnen  die  Dorf- 
nde  Oberheimbach  (Oberhambach)  ^) 
em  „die  Struth'''  geheissenen  Stadt- 
lieile,  unter  Vorbehalt  des  halben 
Ixes  und  gegen  Verpflichtung  der  Be- 
[1.,  der  Staut  Bingen  alljahrlich  zu  Licht- 
$  Mark  frankfurter  Wahrung  zu  leisten, 
1  Falle  des  Bedttrfnisscs  auf  eigne  Ko- 
»ewafihete ,    beziehungsvveise   berittene 


B.  ,,iiec"\ 

Ueber  diedes  mit  dcr  Stadt  Heppenheiai 
^erte  kleine  Dorl'  s.  Dahl^  Beschreibung  des 
th.  Lorsch  S.  195. 

Cod.  J.  mnnic. 


Httlfsmannschaft  zu  stellen,  sowie  bestimmte 
Utensilien  zur  Befestigung  zu  liefern.  Spo- 
lienklage^  Anl.  S.  75.  Vgl.  Weidenbach 
a.  a.  O.  S.  22, 23  nr.  226  (mit  S.  31  nr.  327). 

1357,  Jan.  26.  und  Febr.  9.  „hatt  ErtzB.  5 
Gerlacus  die  statt  Bingen  begabt  mit  dem 
ungeld  von  wein  und  korn,  damit  sie  ihre 
statt  im  bauw  besser  erhalten  konten,  mit 
verwilligung  dess  Capitulss,  doch  soUen  die 
von  Bingen  jehrlich  Rechnung  darttber  thuen, 
wohin  sie  solchess  angewand,  lauth  briefTetc. 
datum  zu  Eifeld  [Eltvil] ,  donnerstagss  vor 
[die  Hauptausfertigung  nachj  purificationis 
anno  domini  1357."  (R.)  Scholl^  Ann.  Bing. 
S.  164.  Vgl.  Weidenbach  a.  a.  O.  S.  29 
nr.  305. 

1365.  Erzbischof  6  e  r  1  a  c  h  von  Mainz  6 
setzt  seinen  Juden  zu  Bingen  den  Vicedom 
Uirich  im  Rheingau  zum  Richter  mit  der  Be- 
fugniss,  im  Falle  seiner  Abwescnheit  vom 
Lande  fttr  sich  einen  Anderen  als  Richter 
zu  bestellen,  und  verordnet  weiter  zu  6un- 
sten  der  Ersteren,  dass  dieselbeu  bei  keinem 
anderen  Gerichte  verklagt,  und  gegen  sie 
vom  „Pferner"  zu  Bingen  keine  Ladungs-  oder 
Bannbriefe  angenommen  oder  voiistreckt 
werden  dttrfen;  dass,  wenn  jemaud  eineu 
Juden  rtiit  Worten  oder  Werken  misshaudeln 
wttrde,  diesen  jeder  Bttrger  vonBingen,  der 
dabei  stand  und  es  horte,  zu  beschtttzen 
verpflichtet  sei;  dass,  wenn  ein  Jude  einen 
Ausw&rtigen  zu  Bingen  anhalten  wollte, 
ohne  dass  sofort  ein  Richter  zur  Stelle  ware, 
der  n&chste  Bttrger,  welchen  der  Jude  darum 
auspreche,  den  Fremden  anhalten  solle,  bis 
ein  Richter  erscheine,  wer  solches  aber  un- 
terlasse,  des  Erzbischofs  Gebot  gebrochen 
habe;  dass,  wer  einen  Juden  schlage  oder 
steche,  keiuerlei  Geleit  geniesse;  dass  end- 
lich  die  erzbischoflichem  Amtleute  eifrigst 
bemttht  sein  sollen,  den  Juden  zu  iluren 
Scliuldforderungen  und  Sachen  zu  verhelfen, 
sowie  dieselben  zu  schutzen  und  zu  schir- 
meu.  F.  J.  Bodmafm^  Rheingauische  Alter- 
thttmer  (1819)  B.  557.  Vgl.  Sander  zu 
SchoUs  Ann.  Biug.  S.  167;  Weidenbach 
a.  a.  O.  S.  30,  31  nr.  320. 

1381,  Apr.  18.  Erzbischof  Adolph  von  7 
Mainz  bestatigt  seiner  Stadt  Bingen  einen 
vollstandig  eingerttckten  Rechtsbrief  Erzbi- 
schof  Gerlach'8  v.  13.  Nov.  1356,  die  Be- 
stellung  des  Stadtgerichts  und  des  Rathes  zu 
Bingen  mit  sieben  Personen  betreffend,  und 
fttgt  die  Bewilliguug  hinzu,  im  Gerichte  und 
Rathe  abgegangene  Mitglieder  durch  eigne 
freie  Wahl  zu  ersetzen  (R.)  Weidenbach  a. 
a.  O.  S.  33  nr.  349a. 

1885,  Dez.  26.    Derselbe  begnadet  die    8 
Bttrger  seiner  Stadt  Bingen  dahin,   dass  in 
den    n&ohatfolgenden   ftlnf  Jahren    daselbst 

15 


226 


Bing^en. 


nur  solcher  Wein  verzapft  werden  darfe,  wel- 
cher  in  der  Gemarkung  der  Stadtgemeinde 
selbst  gebaut  worden  ist.  (R.)  Weidenbach 
a.  a.  O.  8.  34  nr.  355. 

9  13W,  Jul.  30.  Erzbischof  Konrad  II. 
von  Mainz  ertheilt  der  Stadt  Bingen  dasselbe 
Privileg  fttr  den  Zeitraum  von  drei  Jahren.  (R.) 
Weidenbach  a.  a.  O.  8.  35  nr.  372. 

10  ^  1401,Aug.  17.  Erzbischof  Johann  II. 
von  Mainz  bestatigt  der  Stadt  Bingen  „ihre 
alten  Privilegien,  Freiheiten,  Rechte,  Gna- 
den  und  guten  Gewohnheiten,  besonders,  dass 
sie  nach  altem  Herkommen  bei  SchOfienur- 
theil  bleiben  soll,  nur  mit  Vorbehalt  der 
zwischen  dem  Rathe  und  der  Gemeinde  vor 
Zeiten  geschlossenen  Einigung'^,  und  fUgt 
noch  zu  ihren  Gunsten  zwei  Verbote,  nam- 
lich  a)  des  Ausfahrens  von  Holz  aus  dem 
Btadtwalde  ohne  der  Barger  Bewilligung, 
und  b)  des  EinfUhrens  von  (au8wg,rt8  gekel- 
terten)  Weinen  in  die  Stadt,  hinzu.  (R.) 
Weidenbach  a.  a.  0.  S.  36  nr.  385. 

Scholl^  Ann.  Bing.  S.  174^  macht  aus  die- 
sem  Rechtsbriefe  ein  Privileg  und  eine 
die  Wein-Einfuhr  (jedoch  blos  bei  Zapfwir- 
then  und  nur  fOr  die  Zeit  „so  lang  alss  un- 
der  den  burgern  wein  feil  ist")  beschran- 
kende  „ordnung",  welche  beide  er  dem 
J.  1398  zuschreibt. 

11  1410.  Der  Rath  von  Bingen  liisst  sich, 
in  Voraussicht  ausbrechender  Zwistigkeiten 
zwischen  dem  KOnige  und  dem  Erzbischofe 
von  Mainz  als  dessen  Wahlgegner,  von  den 
Gemeinde-Aeltesten  der  in  der  Stadt  zoll- 
freien  NachbardOrfer:  Winzenheim,  Bretzen- 
heim,  Aspisheim,  Genzingen,  Lonsheim,  MUn- 
ster,  Sarmsheim  und  Rammelsheim  die  vou 
deren  Einwohnem  zu  leistenden  Bau-  und 
Wachdienste  nach  genau  bestimmter  Verthei- 
lung  auf  die  fOnf  Stadtthttrme  urkundlich  zu- 
sichern.  (R.)  Weidenbach  a.  a.  O.  8.  39 
nr.  408. 

12  1414,  Jul.  13.  Erzbischof  Johann  II. 
von  Mainz  verlftngert  mit  Consens  seines  Ca- 
pitels  die  der  Stadt  Biugen  nach  dem  grossen 
Brandunglttcke  v.  14.  Aug.  1403  bewilligte 
zwolfjahrige  Befreiung  „von  allen  Schatzungen, 
Beeden  und  Steuern"  auf  weitere  zwolf  Jahre, 
damit  die  begonnene  Wiederherstellung  der 
Hftuser  und  insbesondere  des  Schlosses  nun- 
mehr  vollendet  werden  konne.  ( R. )  Weiden- 
bach  a.  a.  O.  nr.  417.  [Ueber  die  erwahnte 
Feuersbrunst  s.  Scholl^  Ann.  Bing.  S.  176,  77 
mit  Sanders  Note  1.] 

13  1416,  Febr.  5.  Derselbe  und  sein  Dom- 
capitel  verlautbaren  einen  in  ihrer  Streitsache 
ttber  die  Oberherrlichkeit  und  oberste  Ge- 
richtsbarkeit  in  der  Burg  und  Stadt  Bingen 
—  welche  Erzbischof  Konrad  U.  im  J.  1392 
seinem  Dechanten  und  Capitel,  jedoch  ohne 


Gttlten  und  Ge&lle,  verschrieben  an 
lassen  hatte^J  —  durch  den  wttrzb 
Bischof  Johann  als  gew&hlten  £ 
richter  ertheilten  Ausspruch  des  wesei 
Inhalts,  dass  a)  „vorgenante  beide 
die  stat  zu  Bingen  in  einer  gemeinen 
und  huldunge  ynnhaben  und  schirmen^' 
kttnfligen  Rechtsstreiten  der  erstcre 
das  Gericht  zu  Bingen  competent  ^ei 
„was  dann  dasselbe  nach  ansprach  u 
wert  zum  rechten  erkennen  und  8] 
wttrde  .  .  .,  von  beiden  partien  g 
werden",  endlich  c)  „wer  es  umb 
sache,  das  sich  die  Scheppen  doflid 
rechten  nicht  vereynigen  mochten",  \ 
mentlich  bezeichnete  Schiedm&nner  s 
Urtheilsfallung  unterziehen  sollten. 
wein^  Nova  Subsid.  dipl.  Tom.  IV  1 
p.  360—70. 

1420  —  „hatt  dafis  Thum  0 
von  Meintz  ein  wecksel getroffen  mi 
Bischoff  Conraden  [Ul.] ,  der 
nen  die  statt  Bingen  und  das  schloss. 
genand,  dagegen  gabeu  sie  die  ddxl 
heim,  Birgstatt,  Gaubischeim  und  Fl 
halb,  und  wurd  solchess  vom  Roi 
stuhl  bestettiget,  doch  hatt  ihm  dc 
Bischoff  vorbehalten  weingftrten  unt 
gefell  zu  Bingen,  die  in  den  Saal  fiel 
ein  laudschreiber  pflegt  aufizuheben.  h 
wurd  ein  Amptmann  vom  Capitul  ge§ 
gen  gesetzt  ....  der  soll  Gott  un 
Heiligen  schworen,  dem  Thum  Caj 
Meintz  und  niemand  anderss  zu  gewai 
der  statt  und  8chh)ss  Klopp,  die  selbig 
den  Inwohnern  trettlich  verwahren, 
tigen  und  'beschirnien  nach  vermogei 
m&nniglich  ....  Item  ess  soU  dei 
mann  gehen  in  rath,  aber  in  gegenw 
Rathss  schworen,  dass  er  nichtss  ai 
Rath  wolle  offenbahreu ,  ess  ware  dfl 
dass  der  Rath  etwass  wider  dasB  Th 
pitul  handelt.^^  Scholl^  Ann.  Bing.  S. 
Vgl.  Schaab  a.  a.  O.  8.  358,  59. 

1420,  Mai  'i5.  Das  mainzer 
capitel  confirmirt  seiner  Stadt  Bing 
Rechte,  Freiheiten  und  Gewohnheite 

„Wir  Johann  Weyse,  Dechant,  i 
pitel  des  Dumes  zu  Mentze  bekenn 
thun  kund  offinbar  allen  und  yglich 
diesen  Brief  immer  ansehin  oder  hori; 
das  wir  angesehen  haben  frundliche 
schaft,  W^illen  und  Gunst,  die  wir  a 
gehat  han  und  wir  noch  han  zu  uns 
Binge,  darumb  und  auch  sonderlich  u 
Nuze  und  Dinste,   die  wir  von  diesi 


3)  Vgl.  Weidenbach  a.  a    O.  S.  35  n 

4)  Eret   ara   3.  Nov.   t420.     Vgl.  Wt 
a.  a.  O.  S.  40,  41  nr.  431. 


BiDgen. 


227 


ser  Staid  jn  zukdnfUgen  zyten  haben  mogen, 
ood  audi  von  besondirn  gnaden,  haben  wir 
init  rechten  wissen  und  guten  beraden  der- 
lelbin  unsir  Staid  und  darzu  allen  Inwonern 
der  egenanten  unsir  Staid,  iz  sin  pfaffen  odir 
Lyea,  Eklellute,  Maier  odir  Burgmann,  Dinst- 
Biaon,  Hofmann,  Scholteise,  Schefifen,  Bur- 
gero  und  Inwonern,  bestedigt  und  bestedi- 
geo  mit  Crafl  diesas  brives  alle  und  Igliche 
ir  derselben  unsir  Staid  rechte,  frjheiten, 
gnade,  redeliche  und  alde  lobeliche  herko- 
Ben,  gewonheit,  wie  sie  die  von  aiter  her 
bj  unairn  Heren  Erzbischofien  erbenlich  her- 
gebracht  hant,  mit  allen  ahen  lobelichen 
kerkoiuen,  doch  in  allen  sachen  unschedlich 
ttns  und  unsers  Capiteis  Herlichkeide,  rech- 
len  und  fryheiden,  geistlich  und  werntlich, 
udgeacheide  alle  arglisten  und  Inrede.  Des 
la  Urkunde  han  wir  Johann  Weyse,  Dechant, 
ond  Capitel  des  Dumes  zu  Mentze  vorge- 
Danl  unairs  Capitels  gross  Ingesiegel  au  dic- 
«en  brieff  gehangen.  Datum  Anno  douiini 
Millesimo  quadringentesimo  vigesimo.  In  vi- 
gilia  Pentecostes/^  Schaab  a.  a.  0.  S.  359,  60. 

16  1423,  Jul.  2.  Erzbischof  Konrad  lil. 
▼OD  Mainz  bestlktigt  der  Stadt  Bingen  —  sich 
im  Gegensatze  zu  dem  Vertrage  v.  1420 
[nr.  14  J  und  zur  Ansicht  der  Bttrger  daselbst 
Doeh  immerals  den  Stadtherrn  betrachtend  — 
ihre  Privilegien,  Freiheiten  und  guten  Ge- 
wohnheiten.  (R.)  fFeidenbac/i  a.  a.  O.  8.41 
nr.  436. 

t7  1424,  Sept.  7.     Derselbe  uberlasst  deni 

Capitel  zu  Mainz  in  Wirklichkeit,  nun  end- 
hch  den  Tauschvertrag  v.  1420  [nr.  14]  niiii- 
dctftens  theilweise  vollziehend,  gegen  die  dort 
bezeichneten  Dorfschaiteu  die  halbeStadt 
Biugen  sammt  der  Halfte  des  Schlosses 
Klopp,  dabei  beztiglich  der  ersteren  iiisonder- 
heit  festsetzend:  a)  den  Amtmann  daselbst 
oioge  das  Capitel  aus  der  Mitte  der  Doin- 
herm  selbst  emennen;  b)  dieser  solle,  so 
oft  es  uothig,  in  den  Rath  zu  Bingen  gehen^ 
aber  c)  beiden  Parteien,  dem  Erzbischofe 
wie  dem  Capitel,  eidlich  zusichern,  jeder 
^mit  der  Halfte  der  OefTnung  und  der  Giil- 
Wd  zu  gewarten^^;  d)  das  Schultheissen-, 
Meier-  und  Faut-Amt,  sowie  das  SchofTen- 
gericht  in  der  Stadt  habe  halb  der  Er/.bi- 
tchof  und  halb  das  Capitel  zu  besetzen,  und 
•ei  endlich  auch  e)  beiden  Theilen  von  der 
BQrgerbchafl  zu  huldigen.  Bodmann  a.  a.  O. 
8.  915.  Vgl.  Sander  zu  Schoirs  Ann.  Bing. 
8.  183,  h4;  Weidenbach  a.  a.  O.  nr.  439. 

1"  liM,  Aug. 29.  Das  Capitel  zuMainz 

erklart,  dass  durch  seinen  tauschweisen  Er- 
werb  Bingen'8  an  derStadt  althergebrachten 
Reiss  -  und  Folge-Pflichten  gegen  das  R  h  e  i  n- 


gau^j  nichts  ge&ndert  worden  sei.  Bod- 
mann  a.  a.  O.  S.  61. 

1437,  Apr.  29.     Dasselbe  verleiht  der  19 
Stadt   Bingen   einen    mit  der  Confirmations- 
urkunde   v.  1420    (nr.   15)   iibereinstimmen- 
den  Rechtsbestatigungsbrief.  ( R.)  IVeidenbach 

a.  a.  O.  S.  43  nr.  466. 

1438,  Dez.  15.  Erzbischof  Dietrich  20 
von  Mainz  tritt  im  Tausche,  dessen  nahere 
Bedingungen  ausfuhrlich  beurkundet  sind, 
seinen  Antheil  an  der  Stadt  Bingen  und  dem 
Schlosse  Klopp  vollends  gar  dem  Capitel  ab, 
sich  in  der  Stadt  selbst  nur  den  s.  g.  alten 
Saal ,  welchen  er  jedoch  blos  an  schlichte 
Leute  oder  Barger  verliussern  darf,  femer 
das  Miinzhaus  und  sechs  judische  Familien 
sammt  Gesinde  —  welche  Judischheit,  so 
man  halten  soll  „zum  Gedachtnisse  des  Lei- 
dens  unsers  lieben  Herrn  Jesu  Christi",  De- 
chant  und  Capitei  in  der  Stadt  Bingen  zu 
schiitzen    und   zu   schirmen   verbunden  sind, 

es  ware  denn,  dass  sie  in  die  Strafe  des 
geistlicheu  Rechts  fielen  —  ausdrUcklich  vor- 
behaltend.  Bodmann  a.  a.  O.  S.  917,  18. 
Vgl.  Sander  a.  a.  0.  S.  184,  85. 

1440,  Jun.  13.  Das  Domcapitel  zu  21 
Mainz  ent^cheidet  zwischen  dem  Dechanten 
und  Capitel  des  St.  Martinsstiftes  zu 
Biugen  eiuer-  und  dem  Bilrgerrneister,  Schul- 
theissen ,  deu  Schoflen  und  deni  Rathe  allda 
andererseits  bezuglich  einer  Reihe  strittiger 
Punkte  dahin,  dass  a)  die  neue  Dechanei 
keine  Beede  und  Schatzung  zu  entrichten 
habe,  b)  der  stadtische  Richter  und  Vogt 
nicht  befugt  sei,  in  die  Hofe  und  Hauser  der 
Stiftsgtiistlichen  zugelien :  c)  der  Weinschank 
einem  geistlichen  Hofe  an  seiner  Freiheit 
keinerlei  Nachtheii  bringen  solle,  endlich 
d )  geistliche  Personen  nicht  vor  das  Gericht 
in  Bingen  geladen  werden  dilrften.  (R. )  fVei- 
denhach  a.  a.  O.  S.  45  nr.  4cS3. 

145IK  Erzbiftchof  Dietrich  von  Mainz  22 
uutersagt  den  in  Bingen  wohnhaften  Ix)m- 
barden  den  ferneren  Aufenthalt  daselbst,  weil 
durch  sie  die  Stadt  in  die  dnickendste  Ar- 
muth  gerathen  sei,  und  das  Domcapitel 
fagt  seinerseits  die  Zusicherung  bei,  von  nun 
an  keinem  Lcunbarden  mehr  in  Bingen  Auf- 
nahme  und  W(»hnun<i:  i»;e8tatten  zu  wollen. 
[iodmann  a.  a.  O.  S.  7l(>. 

Seit  der  Milte  des  XIV.  Jhdts.  hatten 
nicht  nur  niehrere  iombardivsche  Handler-Fa- 
milien  gegen  erhebliche  Abgaben  auf  langere 
Zeitraume,  z.  B.  von  U)  Jahren,  die  Befug- 
niss  zur  Niederlassung  und  /uni  Betriebe 
merkantiler    Geschafte    in    Bingen ,    sondern 

5)  Bingen  g^eliorte  von  Alters  lier  zum  Lande 
,,Kingkawen."  S.  Urk.  v.  1459  h.  Bodmann  9,.  a.  0. 
S.  499. 

15* 


228 


Bingen. 


sogar  besondere,  ihren  Oerichtsstand ,  ihre 
Testirfreiheit  u.  a.  m.  betreffende  Freiheite- 
briefe,  namentlieh  von  den  Erzbischdfen  Ger- 
lach,  Johann  I.  und  Adolph  von  Mainz  in 
den  J.  1363  Nov.  10.,  1371  Jul.  28,  1377 
Oct.  17  [SchuncA^s  BeitrlLge  zur  Mainzischen 
Geschichte  Thl.  I  8.  73  flg.]  erhalten.  Vgl. 
Weidenbach  a.  a.  0.  8.  28  nr.  297,  8.  29 
nr.  302,  8.  30  nr.  317 ,  19 ,  8.  32  nr.  337, 
8.  33  nr.  343. 

23  1457,  Jun.  24.  Erzbischof  Dietrich 
von  Mainz  widerruft  das  an  die  Jtidischheit 
in  Bingen  erlassene  Gebot,  eine  besondere 
Kleidung  nnd  sie  kennzeichnende  Ringe  tra- 
gen  zu  mttssen.  (R.)  Weidenbach  a.  a.  0. 
8.  46  nr.  503. 

24  1450,  Dez.  11.  Das  mainzer  Capi- 
tel  best&tigt  der  Fassbindermeister- 
Zunft  zu  Bingen  ihre  alte  (schon  1341  er- 
riohtete)  Ordnung*),  vomehmlich  die  Be- 
schrftnkung  des  Handwerks-Betriebs  auf  die 
Innungsgenossen ,  die  von  einem  Meister 
vorauszusetzende  Fertigkeit,  die  Nichtauf- 
nahme  von  Knechten,  welche  von  ihren  Mei- 
stern  in  Unfrieden  weggingen,  von  8eite 
anderer  Meister ,  die  Dauer  der  Lehrzeit  und 
GrOsse  des  Lehrgelds  betreffend,  welchen 
Satzungen  der  Amtmann  zu  Bingen  noch  die 
Bestimmung  beifQgt,  dass  Fremde  nur  am 
Mittwochen  F&sser  in  der  8tadt  feil  halten 
dttrfen.  (R.)  Weidmbach  a.  a.  0.  8.  46,  47 
nr.  505. 

25  1409,  Oct.  30.  Dasselbe  ertheilt  aueh 
den  alten  Gcbr&uchen  der  8chneider-  und 
Tuchscheerer-Brttderschaft  in  Btngen 
seine  Best^itigung.  Bemerkenswerth  sind  in 
dem  Zunftbriefe  besonders  die  Vorschriften, 
daas  a)  auch  der  sein  Handwerk  aufgebende 
oder  mit  einem  anderen  Berufe  vertauschende 
Meister  dennoch  in  der  Brttderschaft  bleiben, 
femer  b)  der  um  das  Meisterrecht  sich  Be- 
werbende,  abgesehen  von  dem  Nachweise 
ehelicher  Abkunft,  eine  Meisterprobe  ablegen 
mttsse,  darin  bestehend,  dass  er  in  Gegenwart 
von  dazu  bestellten  Meistern  vier  8tttcke  Werk 
schneide,  ohne  sich  an  einem  zu  verfehlen, 
indem  er  sonst  weiter  zu  lernen  habe;  end- 
lich  c)  da«s  der  neu  aufgenommeue  Meister 
gehalten  sei,  binnen  Jahresfrist  einen  Har- 
nisch  zu  seinem  Leibe  zu  bestellen  und  fortan 
diesen  zu  bewahren,  indem  er  mit  der  Ent- 
ftusserung  des  Harnisches  auch  das  Recht 
zum  Betriebe  seines  Haudwerks  verlieren 
solle.  (R.)  Weideiibach  a.  a.  0.  8.  47 
nr.  514. 


1471.  Weisthum  ttber  die  M 
werke  [d.  i.  dem Domcapitel  lehnbare' 
berge]  zu  Bingen  mit  folgenden  Hau; 
keln:  ,^§.  1.  Die  Mannwerke  sind  gej 
um  deswillen,  weil^  wer  die  hat,  unser  ] 
der  Domherrn,  Mann  und  ihnen  verbi 
sint,  als  ein  Mann  seinem  Herrn  schuld 
§.  2.  Item  soll  ein  jeglicher  Maiin^ 
alle  Jahr  in  dem  Herbst  sein  Wein,  de 
gebeut  von  seim  Mannwerk  zu  geben, 
allen  Intrag  geben  und  denselben  antv 
in  meiner  Herrn  Hof  und  dazu  vou  jgt 
Mannwerke  einen  Tomus^).  §.  3-  Iten 
ein  Mannwerk  hat,  der  soll  solches  i 
theilt  lassen,  als  dass  solches  allese 
ihm  bleibe  und  in  einer  Hand  gefundei 
werden.  §.  4.  Item  wann  sich  begebe, 
ein  Mannwerker  oder  mehr  abginges 
Todes  wegen,  und  Erben  hinterliessei 
seie  Mann  oder  Frauensperson,  so  soU  i 
Mannwerk  gefallen  auf  den  &lte8ten  und 
sten  Erben  unvertheilt,  und  der  oder  di 
len  Mannwerker  sein,  und  sollen  solcb 
ben  das  Mannwerk  nicht  verkaufen.  §.  5. 
so  ein  Mannwerker,  Manns-  oder  FVi 
person,  abginge  von  Todswegen  und 
Kinder  hatten,  so  soll  solch  Mannwer 
sern  Herrn  verfallen  sein  als  ander  1 
lehn/^  Uebrigens  mussten  der  Kauf  unc 
kauf  von  Mannwerken  vor  dem  Meic 
„Mannwerk8richter" ,  dem  Kellner  in 
Hofe  und  zwei  Mannwerkern  feierlich 
Entrichtung  gewisser  Gebtthren,  z.  B 
^Bodwyns",  vollzogen,  durften  fernerl 
werke  wegen  8chulden  des  Besitzers 
verpf&ndet  werden,  waren  die  Mannw 
von  allen  Z6llen  in  Bingen  befreit  u. 
Schaab  a.  a.  O.  8.3()7  — 69.  (Extr.)  In 
Darstellung  b.  Weidenbdch  a.  a.  O. 
nr.  518. 

1474,  Febr.  25.  Das  mainzer  C 
tel  erlasst  eine  neue  Ordnung  ttber  dei 
den  Vieh-Unterkftufem  in  Bingen  zu  t 
lenden  ZoII,  die  Pllichten  der  ZoUnei 
den  Eid  der  Zollknechte.  (R.)  Weide. 
a.  a.  0.  8.  49  nr.  524. 

1481,  Febr.  24.  Die  Meister 
Gewerke  der WoIIen-  undLeinw 
zu  Bingeu  geben  sich  mit  Zu8timmun( 
Amtmann,  Bttrgermeistem  und  Rath  da 
ein  Zunftstatut,  sich  haupts&chlich  aii 
Bestellung  von  vier  Bttchsenmeistera  zi 
sorgung  der  Brieflade  und  Kasse,  die 
nahme  als  Meister  und  die  dabei  zu  lc 
den  Gaben  in  Geld  und  Wein,  die  Lej 


6)  Dieselbe  war  zagleich  eine  Vereinbarung 
Bingen'8  mit  Speier,  Worms,  Oppenheim,  Frank-  7)  Tamos,    24  Kreazer  im  heatigen  ^ 

ftirt,  Maini  and  Kreaznach.  betragend. 


Bingan. 


229 


Ir  verstorbene  Zunftgenossen,  die  Zahl 
ebsiOhle,  welche  ein  Meister  regel- 
haben  darf,  beziehend,  und  noch  nach- 
e  Strafnormen  anfQgend:   „Wenn  die 

beiaaminen  sind,  so  soU  keiner  dem 

flucben  oder  Ltigen  sirafen  in  ern- 
[uthe,    bei   Strafe  von   einem  Viertel 

*ergibt  er  sich  aber  in  Gnade,  so 
le  Strafe  nur  ein  halb  Viertel.  Zdge 
freTentlich  im  Streit  oder  Zorn  ein 
,  einen  Degen  oder  Anderes,  das  von 
gemacht  w&re,  so  soll  er  dem  Hand- 
nnen  Gulden  bezalilen.  Wer  am  6e- 
erkorlich  ein  Eid  schwOrt,  oder  Uebeis 
»  von  unserm  Herrgott,   Marien  seiner 

Mutter  oder  den  lieben  Heiligen,  der 
nen  Gulden  Strafe  bezahlen.^^  Schliess- 
ird  dann  von  der  Theilnahme  der  Zunft- 
*  an  den  kirchlichen  Processionen  ge- 
It  (R. J    Weidenhach  a.  a.  0.  S.  49,  50 

185,    Jun.  29.     Erzbischof  Berthold 

Hainz   ertheilt   in  eiuem  Streite   zwi- 

der   Stadt  Bingen    und   dem   mainzer 

^l  einen  rechtlichen  Ausspruch  des  In- 

a )  der  Amtmann  sei  befugt,  das  Spiel 
rbieten  und  Zuwiderhandelnde,  jedoch 
is  zum  Betrage  von  zehn  Gulden  zu 
,  welche  zwischen  dem  Amtmanne 
em  Stadtrathe  gleichheitlich  zu  theilen 

b)  an  Sonntagen  dOrften  keine  Raths- 
nmlungen  stattfinden;  c)  Barser  oder 
ihner  von  Bingen,  welche  sich  in  ein 
.rtiges  Schutz-  und  Geleitsverh&ltniss 
en  hatten,  sollten  bis  zum  n&chsten 
latage  dieses  wieder  Idsen;  d )  der  Bord- 
labc  fortzubestehen,  ausgenommen  von 
m  Holze ,  welches  ein  Bflrger  Bingen's 
gnen  Bedarf  im  Schwarzwalde  selbst 
ifen  wUrde;  e)  ohne  Wissen  des  Amt- 
8  sei  jede  Losgebung  von  Uebelthlltern 
terlassen:  fj  bei  Z^nkereien  und  Rauf- 
In  solle  man  „nit  wegen  dess  Rathss, 
m  wegen  dess  Hochw.  Thum  Capitulss 
gebitten^^;  endlich  g)  die  Jagd  sei  ein 

und  darum  die  Bewohnerschaft  von 
n  verbunden,  sich  des  Jagens  zu  ent- 
.  .R.)  SchoU,  Ann.  Bing.  S.  205,  (3; 
mbach  a.  a.  O.  S.  50  nr.  587. 
^er  ietzte  Punkt  ( g)  des  erzbischdflichen 
eids  erregte  in  Bingen  grosses  Aej^er- 
iind  hatte,  da  die  BQrgerschaft  demsel- 
nit  trotziger  Anmassung  selbsthtilflich 
rentrat,  far  die  Stadt  sehr  traurige  Fol- 
indem  der  mit  bewaffneter  Macht  her- 
llte  Erzbischof  s&mmtliche  Rathleute, 
en,  Richter  und  Beamte  ihrer  Stellen 
Ete,  zum  Theile  auch  in's  Gefll>ngniss 
oder  verbannte,  und  Oberhaupt  eine 
Reform  des  st&dtischen  Regiments  nach 


freiester  Wiliktir  vomahm.  Vgl.  Jo.  TrHhe- 
mii  Annales  Hirsaugienses  Tom.  U  (1690) 
p.  526 ;  Scholl  a.  a.  O. ;  Weidenbach  a.  a.  0. 
S.  50,  51  nr.  541. 

Bemerkenswerth  ist  die  ebenfalls  diesem 
Jahre  zugehdrige  Einftihrung  eines  gemein- 
schaftlichenGerichtssiegels  zu  Bingen 
durch  Erzbischof  Berthold ,  wahrend  bis  da- 
hin  jeder  Richter  oder  Schoffe  den  vor  ihm 
vollzogenen  Eauf-  oder  Pfandbriefen ,  sowie 
sonstigen  Urkunden  sein  Privatsiegel  au&u- 
drticken  berechtigt  war.  Vgl.  Sander  zu 
Scholl  a.  a.  O.  S.  206  Note  1. 

1486,  Dez.  1.  „Btirgermeister,  Rath  30 
und  Btirger  der  Stadt  Bingen  bekennen 
eidlich,  dass,  nachdem  Irrungen  zwischen  ih- 
nen  und  dem  Domcapitel  entstanden  sind, 
deren  Schlichtung  dem  Erzbischofe  Berthold 
tibertragen  sei,  sie  dessen  Entscheidung  an- 
nehmen  und  halteu  wollen,  sowie  sie  sich 
weiter  verpflichten,  das  Capitel  stets  als  ihre 
Oberherrschaft  anzuerkennen,  und  Folge  und 
Dienste  ohne  Widerrede  getreulich  zu  ieisten." 
(R.)   Weidenbach  a.  a.  0.  S.  51  nr.  542. 

Von  dieser  „Ver8chreibung  und  Ver- 
pflichtnng^^  wurden  jedoch  die  Btirger  von 
Bingen  durch  Urkunde  Erzbischof  Berthold'8 
V.  5.  Jan.  1489  [Spolienklage ^  Anl.  S.  25] 
wieder  entbunden. 

1488,  Jan.  26.  [„Der  Stadt  Biiif|;ei  Ord-  31 
DiiD)^^]  Erzbischof  Berthold  von  Mainz 
verleiht  der  Stadt  Bingen  zur  endlichen  Bei- 
legung  der  immer  noch  zwischen  ihr  und 
dem  mainzer  Capitel  in  Ansehung  der  stadt- 
herrlichen  Gerechtsame  vorhanden  gewesenen 
Zwistigkeiten,  mit  Zustimmung  beider  Be- 
theiligten,  neue,  die  Raths-  und  Aemter- 
Verfassung  sowie  den  Gewerbsverkehr  re- 
gelnde  Statute: 

„Wir  Berthold,  von  Gottes  Gnaden  des 
heiligen  Stuls  zu  Mentz  Ertzbischoff,  erken- 
nen  und  thun  kund  allermanuiglich ,  als  Irr- 
ung  und  Zwietracht  zwischen  den  ehrwtir- 
digen  und  ersamen,  unsern  lieben  Andachtigen 
Dechant  und  Gapitel  unsers  Duinstiftes  zu 
Mentz  an  eyner  und  den  ersam  unsern  iieben 
getreuen  Burgermeister,  Rath  und  ganzer 
Gemeinde  der  Stadt  Bingen  ander  teyls  ge- 
wesen  seint,  Oberkeit,  Regiment  und  anders 
daselbst  berurend  .  .  .  derohalben  wir  in 
eygner  Person  geyn  Bingen  komen  seint,  ha- 
ben  mit  sampt  unsern  treflichen  rethen,  auch 
etlichen  der  unsern  uss  den  ampten  unsers 
Landes  im  Rynkow^e,  in  Bey wesen  Dechants, 
Schulmeisters  und  andrer  von  des  egenanten 
Capitels  wegen  darzu  geordnet,  nach  Jeder- 
teyl  genugsamer  VerhOmng  solich  sachen  er- 
messen,  gtitlich  abgeredet  und  genzlich  ent- 
scheiden  uff  eyn  Ordnung,  die  wir  mit  Wis- 
sen  und  willen  der  obgenannt  Dechants  und 


230 


Bingen. 


Capitels  setzen,  machen  iincl  beden  teylen  in 
schriftlicher  Urkunde  abergeben,  die  auch 
angenommen,  vollzogen  und  gehalten  werden 

solL'^" 

Inhalts-Uebersicht;  I.  Eid  des  vom  Ca- 
pitel  als  8tadtherr8chaft  gesetzten  Amtmanns 
(Obersehultheissen).  II.  Eid  der  drei  mit 
der  Rechtspflege  betrauten  Stadtbeamten  :  des 
SchuUheiHsen ,  Meiers  und  Vogtes,  wenn  sie 
das  Capitel  ,,in  den  Gerichtsstuhl  setzt.'^ 
III.  8itz-  und  Stimmreeht  derselben,  sowie 
des  Amtmanns  im  Rathe.  IV.  Zusammen- 
setzung  des  letzteren ;  Wahl  der  zehn  „Raths- 
gesellen^^  aus  den  zehn  Bruderschaften  aui 
Lebenszeit;  Eidesleistung  derselben  in  die 
Hand   des  Amtmanns   Namens   des   Capitels. 

V.  Jfthrliche  Bestimmung  der  beiden  Barger- 
meister,  des  eiuen  aus  den  Rathleuten  nach 
gewissem  Turnus  der  Zanfte,  des  anderen 
aus  der  Gemeinde  durch  den  Amtmann; 
Eid    und   Obliegenheiten    der   Bargermeister. 

VI.  Wahl  der  beiden,  die  Einhebung  und 
Verrechnung  der  Ungelder  besorgenden  „Bau- 
meister.'''  VII.  Verwahrung  der  Beede-  und 
Ungelds-Bachse.  VIII.  Alljahrliche  Festsetz- 
ung  der  Beede  und  Vertheihing  derselben 
zur  Erleichterung  der  PtHchtigen  auf  die  vier 
Frohnfasten.  IX.  Aufsicht  aber  das  grosse 
und  kleine  Stadtaiegel,  den  Urkunden-  und 
Privilegien-Schrein.  X.  Die  vierzehn  Schiif- 
fen  des  Stadtgerichtfl ;  Eid  derselben;  Er- 
g&nzung  der  Schriftenbank  bei  Todesfallen 
durch  das  Capitel;  Zeit  und  Dauer  der  Ge- 
richtshegung.  XI.  Ahndung  des  Ungehor- 
sams  gegen  dreimaliges  Genchlsvorgebot; 
Gerichtssiegel ;  Geriehlsbueh  zur  Einsehreib- 
ung  der  Urtheile  und  verbrieften  Rechtsge- 
schafte.     XII.    Freveigericht   des   Amtmanns. 

XIII.  Mannwerksgericht    js.     ol)en    nr.  JG]. 

XIV.  Barger-Eid.  XV.  Zusummenkanfte  der 
Bruderschaften.  XVI.  Eid  und  Veri^fhcht- 
ungen  des  Stadtschreibers,  und  XVll.  des  Bat- 
tels;  ferner  XVIII.  der  Matter,  Schroter  und 
Stadtknechte,  XIX.  des  Procurators,  XX.  der 
„Wachtgebieter" ,  XXi.  der  Scharwachter, 
XXII.  der  Saizmatter.  XXJll.  AusschliesH- 
liches  Wildbanns-Reeht  des  Doincajiiteis  iin 
Walde  und  in  der  Genuirkung  von  Bingen, 
daher  Beschrankung  der  liarger  daselbst  auf 
blose  Holz-,  Wassor-  und  Weide-Nutzung 
des  Stadtwakies  [«.  obeii  nr.  'Jng|.  XXIV. 
Pflichten  der  P^orster,  XXV.  der  Feldsehatzen, 
namentlich  in  Bezichung  auf  die  Wein-An- 
lagen,  XXVI.  der  Uiiterkiiufer  und  Aufsehia- 
ger  in  Ansehung  <i(»s  liandeis  mit  Hiiringen 
und  anderen  Fisehen,  XXVll.  der  Wein- 
Unterkftufer,  XXVIU.  der  Weingloekenlauter, 
besonders  bei  Feuers  -  und  Feindesgefahr, 
XXIX.  derFeldgesehwornen,  XXX.  derTuch- 
stieicher,    XXXI.   der    Backer,   XXXII.   der 


Bender  (Kttfer),  XXXIII.  der  Dorfgeschwor- 
nen  zu  Weiler,  XXXIV.  des  Spital-Kellners, 

XXXV.  des  „Hausknechts  zum  halben  Haus^^, 

XXXVI.  der  die  Stadt  umgehenden  „Au8- 
wachter",  XXXVU.  des  Baumeister  -  Schrei- 
bers,  XXXVIII.  der  Metzger-GeschwomeD 
und  Metzger,  XXXIX.  der  FischgeschwomeD 
und  Fischhft.ndler,  XL.  der  Salz-Unterk&ufer, 
besonders  hinsichtlich  der  Ueberwachung  der 
Einfuhr  auswartiger,  z.  B.  von  Coln  oder 
aus  den  Niederlanden  hergebrachter  Salse. 
XLI.  Eid  der  binger  Handwerker- Kneebte. 
XLII.  Verpfliehtungen  der  Garkftche,  sowie 
XLIII.  der  Hocken  und  Vorkaufer;  Verbot 
des  Aufkaufs  und  der  Gemeinschaftsk&ufe 
der  Letztcren.  XLIV.  Einfahrung  fremder 
Weine.  XLV.  Zoll  von  Bord  -  ( Floss-)  und 
Bauholz. 

[Schluss  :  I  „Item  es  soUen  auch  dem  obge- 
nannten  Dechant  und  Capitel  und  ihren  Nach- 
kommen  in  alien  und  jglichen  obbeschrieben 
und  andren  Sachen  ...  in  der  Stadt  zu  Ringen 
und  ihrerZugehorung,  ir  Gebott,  Verbott^  Herr- 
lichkeit,  Recht,  Freiheit,  Oberkeit  und  Ge- 
rechtigkeit  vor-  und  ufTbehalten  sein ,  doch 
so  fern  ihre  Gebotte  [nicht]  wicder  diese 
Ordnung  und  entscheid  seint.  Und  darauf 
[sollen]  auch  alle  und  jgliche  Vertrage,  Ent- 
scheid  und  Ordnung  durch  unser  Vorfarr  und 
die  genannt  Dechant,  Capitel  und  andre  ge- 
schehen,  gemacht  und  betedingt,  derselbeo 
Stadt  zu  Bingen  Regiment  und  Polycei  be- 
rurend,  nichts  ussgenomen,  gantz  toid,  krafl- 
loss  und  unmiichtig  sein,  und  nit  mehr  ge- 
braucht  werden.  —  —  Gegeben  zu  Aschaf- 
fenburg  am  Samstag  nach  St.  Sebastianstag 
Anno  domini  milesimo  quadringentesimo  oc- 
octavo.'^ 
Den  einzigen,  abrigens  durehaus  unge- 
nauen  Abdruek  der  Stadtordnung  bietet  die 
SpoUenklage^  Anl.  S.  J  —  24 ,  wonach  Ein- 
gang  und  Schluss  nebst  den  Rubriken  der 
( 31))  Artikel  Schaab  a.  a.  O.  S.  363  flg.  mit- 
getheilt  hat.  Eine  vollstandige ,  fast  einem 
Abdrueke  gleichkommende  Darstellung  de* 
Inhalts  der  (45,  hier  irrthamlich  auf  46  ge- 
braehten)  Artikel  gibt  aber  Ifeidenhnch  a.  a. 
O.  S.  51  —  54  nr.  543. 

1488,  Jan.  26.  Das  Domcapitel  zu 
M  a  i  n  z  gewahrleistet  in  Form  eines  Freiheit*- 
briefes  de»m  Rathe  und  der  Bargersehaft  *u 
Bingen  Sicherheit  an  Leib  und  Gut,  Belas- 
sung  bei  Schoflen-Urtheil  und  Recht,  Unver- 
haflbarkeit,  ausgenommen  in  Fallen  todes- 
wardiger  Verbrechen,  und  freien  Wegzug  aus 
der  Stadt,  soferne  nicht  ungetilgte  Schulden 
im  Wege  stehen.  Spolienktage ^  Anl.  8.  24. 
Vgl.    Heidenbach  a.  a.  O.  S.  54  nr.  544. 

I49t^  Jan.  4.  Da^selbe  gibt  dem  Schuh- 
m  a  c  h  <'  r  -  G  e  w  e  r  k  e     ( mit    Einschiuss    der 


tuagesnno 


fiingen  —  Bischofstein. 


231 


r)  su  Bingen  ein  neues  ZunfU 
imlich  die  Geld-,  Wachs-  und 
ier  Neuaufgenommenen  und  die 
r  ihnen  im  ersten  Jahre  oblie- 
itsdienste,  die  Vorbedin^ungen 
in  die  Zunft,  die  Zahl  der  ge- 
ellen  und  Lehrlinge,  sowie  zu- 
aufsst&tten  auf  dem  Schuhmarkte 
ause,  den  Lederhandel  der  „Lau- 
rber) ,  die  Zeit  der  Feilhaltung, 
)  Ausbietens  untauglichen  Leders 
Eiemerkenswerth  sind  die  beiden 
liSB  der  Auiiiuhms-Bewerber  nicht 
ireis  seiner  eigenen  Ehelichkeit, 
ti  jenen,  dass  er  mit  einer  ehr- 
Lchen  Frau  verheirathet  sei,  er- 
se,  und  dass,  wenn  eines  Mei- 
3  zu  weiterer  Ehe  schreitet,  ihr 
eines  Meisters  Sohn  angesehen 
le.     (R.)      Weidenbach   a.  a.  O. 


r. 

Marz  15.  Erabischof  Herthold 
fttgt  seiner  Stadtordnung  v.  1488 
\n  erlauternden  Zusatz  bei,  „dass 

welche  sich  iu  BingCn  als  Biir- 
nen  lassen  wollen  und  nachfol- 
^u  haben,  denen  sie  mit  Leibeigen- 
nicht  weiter  verwandt  wftren,  sol- 
&u  Leibbeede  und  Fastnachthah- 
nicht  weiter  verpflichtet  seien." 
e,  Anl.  S.  25.  Vgl.  Weidenhach 
55  nr.  554. 

Oct.  14.  Derselbe  legt  die  zwi- 
im  Cai)itel  und  der  Stadt  Bingen 
ihrung  der  Stadtordnung  v.  1488 
;n  Streitlgkeiten  durch  iiachfolgeu- 
;id  bei:  a)  in  der  Stadt  Bingen 
Bier  gebraut  oder  gezapft  wer- 
e  zu  Mehlwagern  zu  nehmenden 
lUssten  des  Lesens  und  Schreibens 
n;  cj  den  Btirgern  sei  erlaubt, 
ochentagen  in  ihren  H&usern  und 
;uhaben,  mit  Ausnahme  des  Mitt- 
welchem  blos  auf  dem  Kaufhause 
Tuch  verkauft  werden  konnten; 
rzehn  Schofifen  soilten  nebst  den 
den  Zanften  Gewahlten,  und  fer- 
Amtmanne,    Schultheissen ,    Meier 

deii  Stadtrath  bilden;  e)  Holz 
it&dtisehen  Walde  diirfe  nirgends 
in,  als  in  die  Stadt  selbst,  ausge- 
en;  f)  in  den  Hesseln  sei  nur  mit 
uins  Genehmigung  Holz  zu  fallen 
endlich  g)  die  Geistlichen  hatten, 
hren  Pfrande-Wein  verkaufen  uud 
tndere  Trinkweine  anschaffen  war- 
1  das  gewohnliche  Ungeld  zu  ent- 
poUenklage,  Anl.  8.26—31.  Vgl. 
h  a.  a.  O.  S.  55 ,  56  nr.  560  mit 
SchoUs  Ann.  Bing.  8.  213  Note  1. 


1496,  Mai  30.  Das  mainzer  Capi-  36 
tel  gew&hrt  der  Stadt  Bingen  zum  Zwecke 
baulicher  Wiederherstellung  die  Erhebung 
eines  Eiufuhrzolles  von  fremden  Weinen, 
doch  so,  dass  uur  die  eine  H^klfte  des  Er- 
trages  auf  den  Bau  der  Tharme,  Stadtthore, 
Mauern  und  Graben  verwendet,  der  abrige 
Theil  aber  an  das  Capitel  abgeliefert  werden 
sollte.  Auch  wird  verordnet,  dass  solche 
Weine  von  den  Wirthen  in  Bingen  nicht  an- 
gekauft  und  verzapft  werden  darflen,  son- 
dern  wieder  aus  der  Stadt  wegzufahren  seien. 
(R.)   Weidenbach  a.  a.  0.  S.  56  nr.  568. 

Erw£Lhnenswerth  ist  noch  die  h&ufige 
Betheiligung  der  binger  Handwerks-Bruder- 
schaften  an  den  im  XIV.  und  XV.  Jhdt.  zu 
Stande  gekommenen  Zanfle-Bandnissen  der 
oberrheinischen  und  anderer  nahe  ^elegenen 
SUldte,  vomehmlich  zum  Zwecke  der  Wah- 
rung  alter  Oebrauche  und  der  gleichmassigen 
Reglung  des  Verhaltnisses  zwischen  den  Mei- 
stern  und  Knechten.  Erhalten  und  veroffent- 
licht  sind  solche  Verbundsbriefe  der  Backer 
V.  1352  (B6hmer^  Cod.  dipl.  Moenofranco- 
furt.  Th.  1  S.  625-27),  der  Schmiede  v. 
1383  iBmmer  a.  a.  O.  S.  760,  61)  und  der 
Schneider  v.  1457  (jMones  Ztschr.  f.  d. 
Gesch.  des  Oberrheins  Bd.  XUI,  1861,  S.  162 
-165). 


Bischoflsbnrg. 

(Ostprenssen.) 


XCVUI. 


13»5,  Oct.  17.  Bischof  Heinrich  (8o- 
renbohm)  von  Ermeland  ertheilt  der  um 
sein  gleichnamiges  Schloss  neu  gegrrtndeten 
Stadt  Bischofsburg  die  ihre  Feldmark,  sowie 
dic  Freiheiten  und  Reichnisse  der  Bttrger  be- 
stimmende  Handfeste.  (R.)  Voigf^  Gesch. 
Preussens  Bd.  VI  S.  209  m.  Note  4;  Toppens 
Hietorisch-comparative  Geographie  von  Preus- 
sen  8.  198. 


Bischofstein. 

(Ostpreussen.) 


XCIX. 


^  1M9,  Dez.  17.  Bischof  Hermann  von 
Ermeland  bestatigt  die  Handfeste  des  po- 
gesanischen  Vogts  Bruno  von  Luter  v.  21.Nov. 
1346,  mittels  welcher  dieser  dem  Schulzen 
Johannes  von  Roghusen  und  dessen  Erben 
die „locacio  ville  Schoneflys"  (siveStro- 
wangen)  unter  Zuweisung  von  sechsund- 
sechzig  Hufen  Landes  mit  bestimmten  Ge- 
rechtigkeiten  ttbertragen  hatte,  und  fttgt  dem 
confirmirten  Inhalte  des  Recht«briefes  noch 
einige  weitere  Begnadungen,  z.  B.  eine  Er- 
streckung  der  Zinsfreijahre  und  die  Erlaub- 
niss  zur  Anlage  eines  zweiten  Schenkhauses 


232 


Bischofdwcrda. 


f„taberna")    im   Dorfe,    hinzu.      Cod.   Dipl. 
Warmums,  Bd.  II  Nr.  73  S.  74,  75. 

1385.  Der  ermelttndische  Bischof  H  e  i  n- 
rich  (Sorenbohni)  verleiht  der  auf  der  Stelle 
de4B  Dorfes  Strowangen  neu  errichteten  Stadt 
Bischofstein  die  ihren  Grundbesitz  und  die 
sonstigen  stlLdtisehen  Freiheiten  und  Rechte 
normirende  Handfeste.  (R. )  T6ppen^  Histo- 
riBch-comparative  Geographie  von  Preussen 

8.  198. 

1481.  Der  Bischof  von  Ermeland  Ni- 
colaus  von  Thtingen  ern'euert  der  Stadt 
Bisehofstein  nach  einer  F^euersbrunst,  welche 
sie  betroffen,  ihre  Handfeste.  (R.J  Toppen 
a.  a.  O.  Note  878. 


C. 


Bischofswerda. 


Chr.  Heckely  Historische  Beschreibung 
dcr  Stadt  Bischoffswerda ,  Vormahls  dureh 
Michael  Puschen^  Archi-Diaconum,  zusammen 
getragen*),  Nunmehro  aber  continuiret,  ver- 
mehret,  und  an  vielen  Orten,  wo  man  no- 
thig  befunden,  gettndert  und  verbessert,  Dress- 
den  1713.  4».  K.  W.  Miilag,  Chronik  der 
kOniglich  stt.ch8i8chen  Stadt  Bischofswerda, 
oach  Acten  des  dasigen  Rathhauses  und  nach 
Urkunden  des  kgl.  sttchs.  Haupts-Staats-Ar- 
chivs,  des  Meissner  Stifts-Archivs  und  des 
geh.  Finanz-Arehiv»  bearbeitet  ( unter  Ein- 
rQckung  aller  wichtigeren  Documeute  in  den 
Text),  Bischofswerda  18(11.  80. 

1406,  Marz  17.  Bischof  Thimo  (v(hi 
Kolditz)  zu  Meissen  gestattet  „den  moy- 
sternn  vnd  deni  Handtvvergke  der  Peltze- 
macher  inn  seiner  Stadt  Bisehoffwerde,  nach- 
deme  also  andere  seine  vorfahrenn  solches 
ffethan    habenu  vnnd  gegebenn    solehe  frey- 

hevtt, das  sie   es   haldenn  mogenn 

vff  ihrem  Handtwergke  inn  aller  wo}  se  niit 
Frevheytten  vnnd  allenn  genachdenn  *) ,  als 
es  mn  andern  Stedtenn,  die  vmb  vnd  vnib 
gelegenn,  vnnd  es  sey  inn  des  Konigs  v(»n 
Bdhmen  oder  des  Marggrafenn  tzu  Meyssen 
oder  anderswo,  gehalteun  wirdt,  darumb  das 
sie  ihres  Handtwergks  desto  bass  gewartenn 
vnnd  geprauchenn  m()genn  vnnd  die  Stadt  Bi- 
Bchoffwerde  (sich)  desto  bass  gebessernn 
magk.^^  [Als  Transsuml  im  Best^tigungs- 
briefe  Bischof  Johann's  IX.   von  Meissen  fdr 


•)  Dic  Clironik  von  Pusvh  war  iiach  dcsdcu 
To(l  165vS  im  Druckc  crschieiicn. 

1)  D.  i.  Gnarlen,  wcnn  nicht  .^gcniachdcnn'^ 
(Bequemlichkeiten ,  Nutzungcn)  oiler  gar  .,gc- 
wohnden^'  (Gewohnhciten)  zu  verbessorn  scin 
soUte. 


die  Ktirschner  v.  IK  Nov.  1556  gednicfc 
Miiiaff  a.  a.  O.  S.  130. 

Am  gleichen  Tage  erhielten  aui 
Schuhmacher,  nebst  den  Metxger 
iilteste  Gewerk  der  Stadt,  aus  deu  B 
Thimo's  eine  Gonfirmation  ihrer  Innu 
tikel,  welche  aber  noch  ungednickt 
Vgl.  Heckel  a.  a.  0.  S.  166,  Miftag  a. 
S.  116,  168. 

1406,  Jun.  6.  Der  Wimische  K^nig 
z  e  8 1  a  u  s ,  weichen  Bischof  Thi  mo  zu  ll 
„demntichlichen  vnd  mit  fleisse*'*'  gn 
hatte,  dass  er  seiner  Stadt  Bischoni^ 
„denselben  burgern  vnd  Inwonern  einen 
Jarmarckt,  der  alle  Jare  an  der  heiligei 
valtikeyttage  vnd  die  zwen  tage  Monta 
Dinstag  domach  volgende  sein  vnd  v 
sol,  zu  leihen,  zu  bestciigcn  vnd  at 
freyen  gnedichlichen  geruchte'*,  verle 
Erftlllung  dieser  Bitte,  „durch  besst 
willen  der  egenannter  Stat  zu  Bischofl 
vnd  der  Burger  vnd  Inwoner  doselb 
sulchen  Jarmarckt  vf  die  obgeschriebeE 
.  .  .  also  das  (sie)  den  in  allen  Rechl 
freyheit,  als  ander  des  Kunigs  vnd  des  I 
fursten  Jarmerkte,  in  ihrer  Stete  1 
vnnd  der  gebrauchen  sollen  vnd  m 
von  allermenniglich  vngehindert,  vBScfa 
doch  andern  Steten ,  in  der  nahe  ge 
an  *iren  Jarmarckten ,  ob  der  eine  vf 
tage  auch  Jarmarckte  hette.^^  Schlii 
wird  noch  das  allgemeine  Gebot  hinzuj 
„die  egenannten  Burger  vnd  Inwone 
die  Stat  zu  Bischoffwerde  an  sulchen 
marckte  nicht  zu  hindern  oder  zu  irren, 
auch  alle  vnd  ygliche  Kauffleute  vn< 
allermenniglich,  die  zu  oder  von  su 
Jarmarckte  niit  irer  KauffmannschafTl  vi 
rete  zichen.''     Mittag  a.  a.  O.  S.   1(14, 

1433,  Apr.  19.  Bischof  J  o  h  a  n  n  11 
Meissen  bestfttigt  die  Innungs  -  Gerech 
der  gemeinschaftlichen  Zunft  der  Schm 
Sehlosser,  Rade-  und  Stellmach 
Bischofswerda.  (R.)  lieckel  a.  a.  O.  ( 
Mitiag  a.  a.  O.  S.  173. 

1484,  Jul.  20.  Bischof  Johann\ 
Meissen  „confIrmirt  das  Statutum  wegc 
Weiber  dritten  Theils  uud  der  Geradc 
genden  I^ut^:  Wiewohl  nach  Siichs: 
Rechten  mancherley  Sttlcke  zur  Gra< 
horen,  und  nach  Absterben  einer  F 
oder  Jungfrauen  der  nechsten  Gespinni 
gen  und  gebahren  sollen,  so  soll  doc 
unser  W^illkahr  nicht  mehr  folgen,  den 
beste  Paar  Kleider  mit  dem  Silben^'! 
80  davon  bey  Lebzeiten  einer  Frauen 
Jungfrauen  getragen  oder  gesehen  ist, 


2)  Dasselbe  gill    von    dcii  Iiinungspriv; 
(icr  Sclmhniacher  ttus  dcn  J    M22,  1477  u. 


Bischoftwerda  —  Bischofiiwerder. 


233 


I 


^     • 


9B  pur  Betten,  eiii  paar  Kttssen,  ein  paar 
Lejbch  Dod  ein  SdtlaJSf-Pfiehl,  so  ferne  alle 
£e$e  SUlcken  da  sind ;  wos  nicht  da  ist,  kiin 
Bto  nichtgehen."  //rcAei  a.  a.  O.  S.  3J,  3iJ; 
G.  A.  Hofinann^  Statuta  localia  oder  ausfaiirl. 
Beschreibung  der  Gerade  und  des  Heerge- 
rilhs  iu  Ober-  und  Niedersachsen  (t7.<3) 
m,  II  S.  229. 

•  1486 ,  Febr.  2( ).  Kaiser  F  r  i  e  d  r  i  c  h  111. 
daubt  dem  Bischofe  Johann  V.  von  Meissen 
iif  deasen  Bitte  die  Errichtung  eines  wei- 
tmo  Jahrmarktes  zu  Bischofswerda,  welcher 
in  Sonntage  „nach  Cri.spinitag'^  stattfinden 
wU  —  ^^also  dass  derselbe  Jarmargt,  auch 
ille  vnd  igliche  personen ,  so  den  mit  irem 
Cewerbe  vnd  Handel  besuchen  vnnd  darzu 
tihI  davon  ziehen,  alle  gnade,  freiheit  vnnd 
feefatigkeit  haben,  vnd  sich  der  freihen,  ge- 
ttranchen  vnd  genyessen  sollen  vnd  mogen, 
i\  ander  Jarmargk  in  dem  heiligen  Reich 
ktben,  gebrauchen  vnd  geniessen  von  recht 
oder  gewohnheit,  von  allermenniglichen  vn- 
forfaindert ,  doch  dem  kaiser  vnd  dem  Reich 
in  irer  keiserlichen  Obirkeit  vnnd  sust  an- 
defn  Jarmergten,  in  zweien  meilen  weges 
Tmb  Bischoffswerde  gelegen,  an  iren  rechten 
nind  gerechtigkeiten  vnvorgreiflich  vimd  vn- 
«faedelichen."  Zugleich  wird  Jedermann  — 
Jn  was  wirden  vnd  status  oder  wesens  der 

den  Bischof  von  Meissen 


w"  - 


angewiesen, 


isd  dessen  Nachfolger  „an  dissen  keiserlichen 
fnaden,  freiheiten,  gonnung  vnd  erlawbung, 
uch  an  Vbung  vnd  gebrauchen  des  gemel- 
teo  Jarmargts  nicht  zu  hindeni  noch  zu  ir- 
rpn**,  bei  Venneidung  keiserlicher  Ungnade 
Mid  einer  Geldstrafe  von  40  Mark  hithigen 
Goldes      Mitlmj  a.  a.  O.  8.  lOf),  6. 

1491,  Febr.  7.  Bischof  Johann  Vi. 
vi»n  Meissen  ertheilt  dem  L  e  i  n  w  e  b  e  r  -  Ge- 
werke  zu  Bischofswerda  den  ersten  Innungs- 
Krief.  (R.)  /!ec/iel  a.  a.  O.  8.  1<;8;  Miltnq 
t.  a.  O.  S.  124,  178  |  mit  schwankenden  An- 
nben  des  Tags  der  Aui^fertigung]. 

1491,  Febr.  24.  Johaiines  Konigs- 
herg  und  Thammo  Loser,  Doctores  und 
D«>mherrn  zu  Meissen,  legen  eine  zwisehen 
ihrem  Bischofe  (Johann  VI.)  und  „Burger- 
DKfititer,  Rathman  vnnd  Gemeynde  zcw  Hi- 
sch^iffswerde  des  Stette  Geldes  halben  voii 
dcm  newen  Jarmarg  daselbst^'  entstandene 
Iming  in  der  Art  bei,  dass  sie  ,.bereden  vnd 
betevdingen^S  es  solle  kQnfrighin  das  Markt- 
e»*ld  in  einer  verschlossenen  Lade  bei  dem 
binchoflichen  OfRcial  in  Stolpen  aufbewahrt 
werden ,  und  dieser  den  einen  und  der  Rath 
den  anderen  SchlOssel  zur  Casse  fahren;  es 
habe  ferner  binnen  vierzehn  Tagen  von  die- 
s«m  Recesse  an  der  Stadfrath  das  kaiser- 
helie  Privilegium  ttber  den  Jahrmarkt  im  Ori- 
einale  dem  Biachofe  zor  Eiusicht  voraulegen 


und  zugleich  demselben  eine  Gopie  des  Rechts- 
briefes  zu  ttberlassen.  Miitag  a.  a.  O.  8. 107, 8. 
Bischofswerda  („Bisscoueswerde"j,  unter 
dieseni  Namen  bereits  in  Urkunden  v.  1227 
und  12o;j  erwahnt,  gehorte,  soweit  die  ge- 
schiehtiichen  Nachrichten  dardber  zurttckrei- 
chen,  stets  zu  dem  Gebiete  der  meissner 
Kirche,  deren  Bischof  Wifigo  1.  auch  den 
Ort  im  J.  1286  mit  Mauern  befestigt  und  hie- 
mit  den  Grund  zu  seinem  Eintritte  in  die 
Reihe  der  Stiidte  gelegt  haben  soll,  wie- 
wohl  in  dieser  Beziehung  nur  soviel  als  quel- 
lenmiissig  beglaubiget  angenommen  werden 
darf ,  dass  jedenfalls  in  der  ersten  H&Ifte  oder 
um  die  Mitte  des  XIV.  Jhdts.  Bischofswerda 
schon  stadtische  Rechte  und  Einrichtungen 
besessen  haben  muss.  Denn  in  dem  Confir- 
mationshriefe  Bischof  Johanns  I.  ttber  die 
Stiftung  des  heil.  Kreuz-Altars  daselbst  v. 
3.  Mai  1361  erscheint  nicht  nur  der  Ort  mit 
dem  Namen  „8tad"  bekleidet,  sondern  es 
wird  auch  seiner  „fleischbencke  vnd  brot- 
bencke" ,  sowie  der  stadtischen  „ge8wornen 
vnd  Ratmanne"  Meldung  gethan.  Im  J.  1392 
begegnet  uns  dann  zum  ersten  Male  an  der 
Spitze  dieser  „Ratlutc  vnd  geswornen^'  ein 
„Rurgermei8ter"  (welchem  in  jilngerer  Zeit 
noch  ein  zweiter  und  dritter  beigesellt  wur- 
den)  ,  sowie  die  Stadtgemeinde  im  Besitze 
eines  eigenen  „ingesegele".  Vgl.  Mittag  a. 
a.  0.  S.  14,  18flg.,  23flg.,  44flg.,  152-81. 
Das  alteste  Stadtgesetz  Bischofswerdas 
ist  ttbrigens  unzweifelhaft  die  durch  Bischof 
Johann  VI.  gegebene  „ordnunffe''  (ordina- 
tio  sive  statutum)  v.  1503,  fast  durchaus  po- 
lizeiliche  Bestimmungen  enthaltend  {^Mittag 
a  a.  0.  S.  52  —  54).  Denn  wenn  Hec/iel 
a.  a.  O.  S.  32  berichtet,  diese  vom  Rathe 
,,mit  Einwilligung  der  gantzen  Bttrgerschafft 
auffgesetzten  Statuta  wegen  des  Geschosses, 
gesetzter  Biere  auffn  Hausern,  item  wie  es 
mit  Hoehzeiten,  Gevattersehafften,  ttbcrzeiti- 
gon  Bicrtranckern,  Nachtschreyern  und  Spielen 
zu  halten^',  seien  bereits  voni  BisehofeThimo 
i.  J.  I4()5  confirmirt  worden,  so  gebricht  es 
dieser  Behauptung  an  jedem  Untersttttzungs- 
punkte,  und  steht  dieselbe  sogar  mit  dem 
Eingange  des  Statuts  im  Widerspruche. 


Bischofswerder. 

( \V«'st|irru.-sfn.) 


01. 


1331,  Jan.  13.  Bischof  Rudolph  von 
Pomesanien  und  das  Caj)itel  seiner  Kirche 
ordnen  mittels  der  ttblichen  Handfeste  die 
Grundbesitz-,  Nutzungs-,  Abgaben-  und  Ge- 
richtsverhtiltnisse  der  [  vom  Ersteren  im  J. 
1325  *)    neu-gegrttndeten  ]    ,,civitas   bischoff- 


•)  Pelri  de   Dusburg    Cronica    terre    Prassie 


234 


Bucho&werder  —  BIscIioImII. 


werder  wulgaritcr  nominata^^,  indem  sie  zu- 
vorderst  den  Biirgern  daselbst  ,,pro  com- 
muni  utilitate  quam  eciam  pro  area  civitatis^^ 
zehn  und  eine  halbe  Hufe  Landes  ,^Jure  cnl- 
neisi  fruentes  omuimoda  libertate^^,  uud  dazu 
noch  weitere  acht,  von  denen  der  Kirche 
j&hrlich  zu  Martini  sechs  Mark  tiblicher  MUnze 
„nomine  census^^  entrichtet  werden  sollen, 
anweisen ,  ferner  den  vierten  Theil  des  „cen- 
8U8  de  bancis  panum,  de  maxcellis  carnium 
et  de  bancis  calceorum^^  nebst  der  Haifte 
des  Badstubenzinses ,  unter  Vorbehalt  des 
tilirigen  Theiles  fUr  die  Kirche,  ilberlassen, 
und  ausser  obigem  Keichnisse  noch  einen 
Hofeins  zu  sechs  Denaren  landlauiiger  Mtinze, 
j&hrlich  ebenfalls  am  Martinstage  zahlbar,  auf- 
legen.  Dabei  wird  der  Btirgerschaft  sowohl 
im  Fiure  der  „villa  petirwicz"  (hier  aber 
neben  den  Insassen  des  Dorfes),  als  auch 
„in  campo  civitatis''  die  Viehweide  zugespro- 
chen,  und  in  den  Seen  Dulgen,  Oorin  und 
Trupil  Tim  letztcren  freilich  nur  theilweise), 
desgleicnen  im  Fltisschen  Ossa  an  der  dem 
Stifte  gehorigen  Uferseite  das  Fisdiereirecht 
„8ecundum  Jus  cnliupiise^',  jedoch  blos  „cum 
instrumentis  minoribus^'  eingeraumt.  Das 
Stadtgericht  und  die  Schulzen-Wahl  hingegen 
sollen  dem  Bischofe  und  der  Kirche  zustehen, 
endlich,  wenn  Zweifel  in  der  Rechtsprechung 
auftauchen,  die  nothigen  Rechtsbelehrungen 
in  der  Stadt  Harienwerder  eingeholt  werden  — 
„In8uper  judicium  civitatis  nobis  rcservamus 
et  ecclesie,  providendo  annuatim  de  sculteto, 
prout  nobis  placuerit  et  utilitati  congruerit 
civitatis.  Ceterum  si  de  aliqua  sentencia 
judiciaria  illata  vel  inferenda  aliquod  dubiurn 
emerserit,  volumus,  quod  de  hoc  dubio  no- 
stra  civitas  videlicet  insnia  sancte  niarie  spe- 
cialiter  consulatur.^'  yoigt^  Cod.  dipl.  Pruss. 
Bd.  U  Nr.  CXXXVm  S.  181,  8J. 


CU. 


BischofzeU. 

(Schweix,  Kt.  Tliurgau.) 


1350,  Jul.  21.  Bischof  Ulrich  von 
Constanz  bestatigt  den  Btirgern  seiner 
Stadt  Bischofzell  ihre  alten,  hier  in  neuerli- 
cher  Verbriefung  zusammengefassten  Gewohu- 
heiten  und  Rechte,  betreffend:  das  Markt- 
recht  der  Hauser,  die  Bussen  ftir  Todtschlage 
und  Wuudungen ,  die  Freiztigigkeit  der  Btir- 
ger,  die  Formlichkeiten  bei  Hausverkaufen, 
die  Jahres-Reichnisse  der  auswartigen  Hand- 
ler,  das  Verbot  der  Gtiter- Verilusserungen 
zum  Schaden  der  Zinsglaubiger,  die  Aufstel- 
lung  eines  ZoUners,  endlich  die  Pfeffcrgult 
von  Hofstlltten. 


„Wir  Volrich  von  gottes  gnadea 
ze  Costenz  tuen  kunt  vnd  ze  wissend 
daz  wir  durch  nutz  vnd  nothdurflt 
gotzhus  ze  Costenz  vnd  sunderlichen 
nutz  vnser  lieben  getrtiwen,  der  bur| 
serer  statt  ze  bischofscelle,  dise  nachg 
ben  gewonheit  vnd  recht,  die  si  voi 
vntzher  gehebt  hant  vnd  behalten,  ' 
daz  si  dti  hitmauhin  halten  vnd  hsib€ 
hienach  geschriben  stat:  $.  1.  Des 
swas  htiser  ze  marktrecht^)  ligent,  i 
herren  alder  armer  Itite,  dti  sont  sU 
wacht  geben,  als  andrti  htiser,  dti  ze 
recht  ligent.  §.  2.  Es  sol  enhain  her 
sinem  aigenn  mann  erben  nach  sinei 
dehain  hus  noch  enhain  ligendes  guo 
ze  marktrecht  lit.  §.  3.  Wkre  ouch  c 
hain  burger  den  andern  burger  z( 
schluoge,  der  ist  vns  alder  vnsem  n 
men,  die  deun  bischof  ze  Costenz  si 
buosse  gevallen  zehen  pfunt  Costenze 
niag,  vnd  der  statt  ze  bischofscelle  ftin 
pfenning  derselben  mtins,  vnd  sol  si(c 
mit  gerichtet^)  han.  §.  4.  Ware  ouc 
ain  gast  ainen  btirger  ze  tode  schluo| 
ist  vns  alder  vnsern  nachkomen  ze 
gevallen  drissig  pfunt  pfenning,  vnd  d< 
ze  bischofscelle  zwanzig  pfunt  pfeuni 
egedachten  mtins,  vnd  sol  si(ch)  dai 
richtet  han.  §.  5.  Wiire  ouch,  daz  ai 
ainen  burger  wundete,  alder  ain  ga 
andern  gast,  der  sol  vns  alder  vnsero 
komen  ze  buoss  geben  ftinf  pfuut  pf< 
vnd  der  statt  ze  hischofscelle  drti  pfu 
egenanten  mtins.  §.  6.  W^are  ouch,  d 
hain  burger  von  der  statt  ze  Bischc 
ziehen  wolte,  also  daz  im  da  nit  ftl 
sind,  es  sige  von  geuchsehaft  ^)  ald< 
andern  sachen,  der  het  sin  gewalt,  v 
len  wir  noch  enhain  vnserer  nachkome 
die  burger  ze  bischofscelle  in  daran 
men,  vnd  ist  ouch  denn  sines  aydes 
§.  7.  Ware  ouch,  daz  dehain  burg 
sigend  mann  alder  frowen,  sin  hus  ^ 
fen  welte,  alder  sus  von  im  geben 
wenn  er  denn  zwene  ander  burger  bi 
ben  mag,  die  och  hus  vnd  hofe  in  dc 
ze  bischofsceUe  hant,  so  het  er  im 
vertiget.  §.  8.  Es  ist  ouch  gewon 
daz  die  geste,  die  ze  bischofscelle  z< 
stant,  jarlich  gebent  ze  wisat  ainen  sc 
guoter  Costenzer  pfenninge;  da  hab< 
angesehen  die  gettrtiwen  dienst,  die  i 


P.  UI  cap.  360  [Ed.  M.  TOppen  in  SS.  rcr.  Prus». 
I,  193]. 


1)  V^rl.  oben  S.  12  Note  I. 

2)  .Jiichten'''.  hiiutiger:  „verrici 
bcdcutet  hier:  vergleichen,  stihncn.  erheisc 
dann  die  Emcndation  des  ^^si^*  in  ,,8ich^*. 

3)  Ein  dunkler,  wahrscheinlich  vemni 
Ausdruck.  Vielleicht  ist  einfach  ^.gesch 
verbeasern. 


Biichohell  —  Bittkrarg. 


235 


e  bischoiscelle  dick  tund  vnd  getan 
od  haben  si  bi  demselben  recht  ge- 
eliben.  §.  9.  Es  sol  ouch  enhain 
n  hus  alder  sin  guot  -von  im  geben 
nirmea  willen,  daz  er  es  sinen  gttl- 
en  er  gelten  sol,  emphr6mde;  wele 
if  t^iot,    das  het  enhain  kraft,    vnd 

tuot  oder  der  es  niraet,  der  sol  die 
ben,  die  dardber  gesetzt  ist,  vnd 
Uder  vnser  nachkomen  darttber  er- 
▼nd  als  sich  ouch  die  burger  ze  bi- 
e  darQber  erkennent.  §.  10.  Wir 
nch,  daz  wir  vnd  vnser  nachkomen 
ler  in  der  vorgenanten  vnser  statt 
GM^Ue  setzen  solen  vnd  im  das  selb 
pfehlen,  der  vns  denn  vnd  vnserm 
ze  Coetenz  vnd  der  vorgedachten 
itt  ze  bischofscelle  fuglich  vnd  ouch 
dunket.  $.  11.  Vns  hant  ouch  die 
ten   vnser    burger    ze    bischofscelle 

daz  es  von  alter  rccht  sige  vnd 
li  gewesen  sige  vntzher,  daz  man 
r,  der  ab  hofstetten  zu  bischofscelle 
geben  sol  je  ze  sant  Martins  tag, 
man  den  pfefer  alder  pfenning  ge- 
lers  ainer  wil^  vns  ald  vnsern  nach- 
lIb  der  pfefer  gang  hat  in  der  ballen 

vor  sant  Martinstag  vnd   acht  tag 

-—  Vnd  ze  waren  vnlogenbaren  vr 
sr  dirre  vorgeschriben  dinge  geben 
egenanten  vnsern  burgern  der  statt 
fscelle  disen  brief  mit  vnserm  hang- 
ifligei  besigleteu,  der  ward  ze  co- 
>en  des  iars  da  man  von  gotz  ge- 
e  drazehen  hundert  vnd  fOn&ig  jare 
Maria  Magdalenen  abent.^^ 
ruckt  b.  J.  A.  Ptipikofer^  Geschichte 
rgaus,  Itc  H&lfte  (Bischofzell  und 
828.  8».)  Urk.  Nr.  47  8.  86-88. 

Bisenz. 

(Ov.xtorreiph  ,  Mahren.) 

I,  Jan.  3.  Markgraf  Heinrich  „qui 
zslaus^^  von  Mfthren,  von  dem  Wun- 
lllt,  das  Marktdorf  Bisenz  zu  befe- 
id  zur  8tadt  zu  erweitem,  entbindet 
inwohner  fUr  dreissig  Jahre  von  den 
dieg<*nden  Geld-  und  Getreidereich- 
^tattet  ihnen  die  Aburtheihmg  der 
n  Vergehen  im  Ortflgerrchte  nach 
1  Imhi  erhaltenen  Reehte  und  eige- 
n  Herkommen,  und  weist  denselben 
»inen  Wald  zu  willkUrlicher  Verwen- 
»wie  zwei  Hufen  Landes  zum  Unter- 
es  Geistlichen  an,  damit  die  Geneh- 


migung  einer  Freimtihle  verbindend:  „Ideo 
volens  villam  forensem  nomine  Bizince  muro 
forti  construere  et  ita  ampliare,  ut  honore 
et  prerogativa  ceterarum  nostrarum  civitatum 
congauderet,  relaxamus  et  penitus  remitti- 
mus  ad  triginta  annorum  spatium  ipsis  civi- 
bus  de  Bisince  censum  denariorum  et  men- 
suras  annone,  que  serenissime  domine  re- 
gine  Bohemorum  nomine  Constantie  annis 
singulis  persolvere  debebant.  Item  volumus, 
ut  ex  nunc  et  in  futurum  omnes  culpe  in 
ipsa  civitate  juxta  jus,  quod  a  civitate  tlre- 
ziRhiia  acceperunt,  et  antiquam  consuetudi- 
nem  judicentur,  preter  graves  culpas,  que 
coram  nobis  vel  nostris  judicibns  debent  ju- 
dicari.  Item  silvam,  que  vulgariter  dicitur 
Dubraua,  ipsis  tradimus  extirpandam  vel  in 
usus  8U0S  retinendam,  secunclum  quod  sibi 
placuerit,  quam  circumeundo  positis  acervis, 
qui  kopci  vel  granicie  dicuntur,  limitavimus. 
Item  concedo  ipsis  molendinum  libertatum, 
item  duos  niansos  ad  usum  sacerdotis,  qui 
pro  tempore  fuerit."  Boczek^  Cod.  dipl.  et 
epist.  Moraviae  Tom.  H  Nr.  LXIV  p.  75,  76 ; 
Erhen^  Regesta  dipl.  nec  non  epist.  Bohe- 
miae  et  Moraviae  P.  I  Nr.  550  p.  257.  ( Extr.) 
Vgl.  Bischoff^  Oesterreich.  Stadtrechte  8.  7. 
1223,  M&rz.  Der  B6hmenk5nig  Otta- 
kar  „qui  et  Premizl'^,  als  Herzog  von  Mfth- 
ren,  wiederholt  und  bestAtigt  das  vorstehende 
Privileg  der  8tadt  Bisenz  mit  dem  Beisatze: 
„Videntes  itaque,  qualiter  prefati  cives  ma- 
lignorum  incursu  et  ignis  voraffine  ad  mag- 
nam  egestatis  pressuram  sint  delapsi,  ipsis 
]>refati  privilegii  tenorem  regia  auctoritate 
confirmantes,  in  restaurum  civitatis  sue  pro- 
ventus  telonci  nostri  ibidem  in  Bisince  per 
dccennii  curriculum  concedimus  benigne,  et 
iudulgemus,  ut  omni  jure  et  libertate  gau- 
deant,  que  civitati  Brerislatte  sunt  concessa.^^ 
Boczek  L  c.  Nr.  CXLVH  p.  149,  50.  Vgl. 
Bischoff  a.  a   0. 


Bittbnrg. 


CIV. 


(FrenMcn ,  Rh«'inprovinjt.) 


rUUe*',  gelte,  Glanbiger. 
^l    MoHty  Ztschr.  f.  d.  GeBch.  des  Ober- 
201,  2,  XIU,  42, 


12tl2.  Graf  Heinrichll.  von  Luxem- 
burg  freiet  seine  Bflrger  von  Bittburg  nach 
dem  Muster  jener  von  Ef hf ernaf h ,  indem  er 
nur  bezUglich  einzelner,  dem  Rechtsbriefe 
der  Letzteren  angehoriger  Artikel  Abftnder- 
ungen  und  beziehungsweise  Zus&tze,  betref- 
fend  das  Verfahren  bei  Verwundungen ,  die 
Bannw&lder,  die  Abgaben  der  Weinhftndler, 
die  Aufstellung  von  Sicherheitswachen  in  der 
Stadt,  die  I^istung  von  Botenfrohnen  fQr 
den  Grafen  von  Seite  der  Bttrger  und  deren 
militarische  Dienste,  ausspricht: 

„In  nomine  sanctae  et  individuae  trini- 
tatis    nos  Heinricus',    comes    Lncelburgensio 


236 


BHtbnrg  —  Blankenberg. 


Rupensis  et  marchio  Arlunensis,  notum  esse 
volumus  universis  Christi  fidelibus,  tam  prae- 
sentibus  quam  futuris,  quod  paci  et  quieti 
burgensium  nostrorum  de  Bittburgh  providere 
satagantes,  ipsos  burgenses  ad  modum  bur- 
gensium  EpterttacensiiBi  et  sub  libertate  Epter- 
nacensis,  quibusdam  dumtaxat  articulis  excep- 
tis,  qui  hic  inseruntur,  libertatis  privilegio 
duximus  honorandos.  —  Actum  et  datum  in 
Lucemburg  anno  domini  MCCLXII.^^ 

Gedruckt  b.  Berlhokl,  Histoire  dc  Lu- 
xembourg,  Tom.  V  ^Preuves  et  Piftces  Ju- 
stificatives"  p.  LVIIa,  jedoch  leider!  mit  Hin- 
weglassung  der  „articuli  excepti",  von  wel- 
chen  nur  eine  franzosische  Uebersetzung  im 
Tcxte  des  Werkes  (Tom.  cit.  P.  III.  Livr.  XL 
chap.  21  p.  152,  53)  gegeben  wird.  Vgl. 
auch  H.  Leo^  Zwolf  BQcher  Niederlandischer 
Geschichten,  Thl  I  (1832)  8.  522  mit 
8.519,  20. 

Bittburg,  im  Bidgaue  Tpagus  Bedensis) 
gelegen,  besassen  die  Grafen  von  Lfltzelburg 
als  stifb-trierisches  Lehen.  Doch  unterlag  die 
8tadt  nicht  nur  wiederholten  Verpfandungen, 
z.  B.  an  Trier  selbst  durch  Konig  Johann 
von  Bohmen  1345,  an  die  Herrn  von  8chlei- 
den  und  von  diesen  1454  an  Graf  Ruprecht 
von  Virneburg,  sondern  sie  ward  auch  ein- 
mal  in  andere  H&nde,  n&mlich  an  Herzog 
Ludwig  von  Orle^ns  1406,  zu  Lehen  gege- 
ben.  Aus  allen  diesen  Zwischenverh&Unissen 
gelangte  aber  Bittburg  immer  wieder  in  lu- 
xemburgischeu  Besitz  zurilck.  Vgl.  Schan- 
nat-Bdrsch^  Eiflia  illustrata  Bd.  m  Abthl.P 
8.  452—69. 


CV. 


Blankenberg. 

(PrenMen ,  RhelnproWnz.) 


1450,  Dez.  13.  Herzog  Gerhard  von 
Jalich  und  Berg,  Graf  zu  Ravensberg, 
bestatigt  seiner  Stadt  und  seinen  Btlrgern 
zu  Blankenberg  die  in  einem  vollstandig 
(aber  injUngerer  Verdeutschung)  eingerUck- 
ten  Privileg  Graf  Heinrich's  zu  Sayn 
und  seiner  Gemahlin  Margaretha  vom 
J.  1245  —  „darvon  der  besigelt  principal 
heufft  brieff  affhendigh  gemacht  vnnde  ver- 
lohren  ist  worden"  —  enthaltenen  „vreiheit, 
recht,  herkomen  vnd  puncte",  z.  B.  die  Bttr- 
geraufnahme,  die  Unzulassigkeit  k&mpflicher 
Ansprachen  an  Eingebttrgerte  in  Blankenberg, 
die  Wahl  und  das  Zeugniss  der  Schoffen, 
die  Einhaltung  der  zugewiesenen  Marktst^nde, 
den  Verkauf  und  die  Verpfandung  des  Erbes, 
die  Klagen  um  Hofzins,  die  Busse  fttr  Faust- 
schl^e,  die  Rttgung  von  Scheltworten ,  die 
Befreiung  von  Hauptrecht  und  Buteil,  die 
Nichtladung  der  Bttrger  vor  auswartige  Ge- 
richte,  die  Belangung  solcher,  die  auf  Wan- 


derungen  begriffen  sind,  die  Vei 
von  richterlichen  Vorgeboten  am  1 
die  Schoss-  und  Dienstfreiheit  d( 
stadtgttter  u.  a.  m.  bertthrend,  u 
„in  guiten  trewen  vnd  bey  sinei 
Ehren"  fttr  sich,  seine  Erben  und 
men,  die  Bttrger  und  Gemeinde  sc 
Blankenberg  bei  allen  diesen  „8ao 
puncten  zu  evigen  dagen"  g&nzUol 
und  behalten  zu  woUen.  Das  ins 
vileg  V.  29.  Sept.  1245  lautet: 

„Wir  Heinrich  Grave  zu  8 
Mettell  meine  Ehelige  Haussfraw  c 
allen  denjenigen,  die  diessen  brief  i 
lessen  hoiren,  dat  wir  mit  guitti 
mit  gesundtem  leive  vndt  mit  Ra 
Burghmans  vndt  gunst,  vndt  vmb  I 
ser  Burger  zu  Blanckenbergh  hal 
gefen  vndt  verleinht  alsulche  Recht 
heit,  fS.  1)  datein  Jeglicher,  derzu 
bergh  in  wilt  fahren  vndt  ein  Bi 
den  will,  dat  der  Burger  werden  i 
der  Stadt  Rechtt  enpfangen  sond 
ley  Hindernflss.  §.  2.  Vort  han  w 
linht  Rechtt  vndt  Freyheit,  dat  eii 
Burger,  der  zu  Blanckenbergh  ji 
net  vndte  dereelbigen  Stadte  Ri 
dat  den  Nieman  zu  Kamp  heischei 
et  were  dann  ein  Burger,  der  dat 
einen  Doitschlagh  mit  offenen  Wi 
vmb  Noitzucht,  off  dat  he  gerofft 
segehandelt  wurde  M  "«it  gewal 
Hawss.  §.  3.  Vortt  so  en  magh 
gesessen  Man  einigen  Burger  umb  e 
zu  Kamp  heischen.  §.  4.  Vort  t 
ghein  Scheffen  gesatt  werden,  di 
von  der  Stadt  en  kiessen  ihn.  ^ 
sey  ihn  gekorcn  hant,  so  sollenhl 
men  vor  den  Heren  vonn  der  8 
der  Her  sall  den  stadigenn  ann 
sonder  allerley  Gaufe  *) ;  vndt  al 
scheiht  ist,  so  sall  er  den  Scheffe 
bekennen.  §.  5.  Vortmehr  so  sa 
ckenbergh  gehein  gezugh  geschel 
sey  oufermitz  den  Scheffen  vndt 
fttr  ihn  gescheiht.  §.  6.  Vortmehr  i 
dat  einigh  Mensch  qwemen  zu  Blai 
zu  Jair  Martt,  alss  langh  der  Jair  \ 
ret,  so  sall  he  stann  an  der  stat, 
weist  wirdt:  vndt  as  her  enthwi 
so  sall  he  gefen  einen  pfenningh 
§.7.  Vort  so  en  magh  gein  Ma' 
verkauffen  noch  versetzen,  id  e 
gehengnus  vnd  gezeuge  der  Schei 
Vort  were  einigh  Bttrger  von  8( 
wegen  baussen   der  Stadt,    der  w 


1)  Im  Abdrucke  heisst  es:    „off 
strafft  vudt  vniffell  gehandelt  wurde*^ 

2)  Gabe,  Geschenk. 


BlankaDberg  -—  Blankenbnrg. 


237 


rden  zu  einigem  Gericht  vmb  Hoeff- 
t  were  su  Blanckenbergh  Hoffzins 

dem,  der  in  ime  von  Recht  schul- 

vnd  ihme  dess  nit  werden  eine 
lagthejenenn  darumb  zu  Blaneken- 
m  vurderen  eall  man  ein  entlich 
enRegte  widerfahren  lassen.    §.  9. 

sach,  dat  ein  Burger  den  andern 
Vaust  schloge,  den  schlagh  sal  he 
nff  schilinck  Goltz  pagamentz  bes- 

10.  Were  aber  sach,  dat  ein  an- 
der  nit  Burger  en  were  binnen  der 
Mi  anderen  einen  Vaustschlach  geve, 
em  Richter  vnd  dem  Gerichte  mit 
lingh  besseren.  $.  11.  Vort  so  sall 
1  aussgesessen  burger  zu  Blancken- 
Oericht  gann  von  schuldt  wegen 
ge  vnnd  scheldtwordteu.  §.  12. 
t  me  sache,  dat  ein  Burger  vp  ei- 
ge  scheldt  ergeinge,  vndt  er  kundt 

nit  brengen,  dat  he  im  &;enoich 
ergencknuisse  sal  he  behalden  mit 
i  der  Scheffen  fiir  eime  anderen 
ad  were  dan  sache,  dat  der  schul- 
dem  hochsten  Gerigt  enschuldigen 
D  dem  ergencknusse,  so  sall  in  der 
^ogen  mit  zwen  Scheffen,  vnd  sal 
S.  13.  Vort  welche  Mensch  zu 
»ereh  wonhafftig  ist  vnd  alda  stirft, 

en  sal  gein  Man  Houfftrecht  off 
irderenn;  ohne  alliu  sein  gudt,  dat 
at  sal  seinen  regten  Erbenn  bliben. 
t  binnen  der  Statt  vann  Blaiicken- 
sal  man  gein  Gericht  besitzen,  dat 
Q  ist  Landtfeste  ^).  §.  L5.  Noch 
:er  en  sal  gezogenn  noch  gebodt 
or  einig  Gericht  vmb  einige  Miss- 
en  die  Statt,  id  en  were  dann  er- 
aussgesessen  burger,  dat  he  vp  in 
hedte.  §.  16.  Were  vort  me  sache, 
r  biimen  der  Statt,  off  dar  en  baus- 
n  dem  Burchbande,  einigen  Krege 
iffe  dat  he  einen  wonte,  off  gewalt 
uisen  dem  Schultis  van  der  Statt, 
le  seine  Handt  mit  gewalt  an  Je- 
loege  vmb  einige  stttcke,  den  sul- 
Surger  haldenn  mit  der  macht  vnd 
portzen  schliessen,  vnnd  soUen  ihn 
mss  brengen;  van  dem  en  sall  ne- 
2kr  regiren,  dan  der  Schultis  mit 
iadt.  8.  17.  Were  fort  mehr  sach, 
1  Burger  wandelen  werde  vann  Ste- 
teden,  dem  en  sal  [man]  fur  eini- 
^ht  [nitj  zu  spregenn,  im  en  were 
su  Blanckenberch  entlich  versagt. 
»rt  auff  den  dinstagh,  alss  zu  Blan- 
1  Jar  Mart  ist,  so  en  sall  man 
Burger  geboden  zu  Gericht   vnnd 


vf  die  Zeit,  as  zu  Blanckenbergh  Jar  Mart 
ist;  man  sall  in  fristen  vp  den  negsten  tag, 
dat  he  dan  kome  fur  dat  gericht  vnd  ver- 
antwortte  sich.  $.  19.  |DarJ  vber  willen 
wir,  dat  geiniger  vnsser  amptleude  einigem 
Burger  seines  gudts  icht  mit  gewalt  neme, 
off  mit  gewalt  icht  weder  seinen  willen  doe. 
8.  2U.  Vort  willen  wir,  dat  zu  Blanckenberch 
alle  gefaringe  Dinck  ^)  af  sein.  8«  ^l*  ^i^d 
gein  burger  sal  geschoss  gevenn  vann  dem 
gude,  dat  hey  hett  bausen  der  Statt,  vnd 
vp  dem  gude  sall  niemantz  Herberch  nemen 
wider  ihren  willenu.  8«  22.  Vnnd  fort  fur 
einige  schuldt  off  vmb  einige  saiche  sal  man 
van  irem  gude,  dat  sey  baussen  der  Statt 
hant,  geinige  pende  gevenn  noch  nemen. 
8.  23.  Vundt  wir  sagen  mit  kurtzen  Wor- 
tenn,  dat  gein  Burger  vnss  geinigen  Deinst 
donn  en  sall,  dat  he  bausen  der  Statt  hat.  — 
Aller  disser  furwerden  vndt  saichen  seint 
getzugh  Johan,  Graf  Heinrich,  Simon  vnd 
Eberhartt  gebrllder  vann  Spanheim,  vort  vnse 
Burchmans  mit  namen  Lodwich  Walipoede, 
Gerhart  vnd  Arnoldt  gebradere  van  Ravens- 
berch,  Rurich  vann  Gevertzhagen,  Gobel  van 
Oitgenbach,  Heinrich  Kerstgeus  Sonn,  Hein- 
rich  Wipartz  Sonn,  Gobell  vnd  Dederich 
vann  der  Portzen,  Ernst  vom  Vemenberch, 
Heinrich  vann  Hepenich,  Richwein  van  Funff- 
zell,  Degn  Heine  vann  Pleiss,  Theil  vann 
Geisslar,  Herman  van  Winten,  Johan  vau 
Fulstorp  vndt  andere  vill  guder  Leude.  Vnd 
zu  mehrem  glauben  diesser  gegenwiirliger 
Karten  aller  diesser  fttrgeschreven  Sagenn, 
so  hann  wir  vnnse  Ingesegell  vnnd  Ingesegell 
der  Gebrader  van  Spanheim  fiUrschreven  don 
hangen  ann  diessen  Brieff,  vnd  stedigen,  der 
gegefen  ist,  do  man  schriffe  Dausent  zwey 
Uundert  funff  vndt  viertzigh  Jair  auf  S.  Mi- 
chels  Dag  dess  heiligen  Engels.^^ 

Gedruckt,  jedoch  sehr  incorrect,  nach 
einer  Abschi-ifl  v.  1G07,  in  W.  Aschehlferg"s 
Niederrheinischen  Biattern,  Bd.  V  (Dortmund 
1805.  8<>.)  S.  834— 39. 


Blankenbnrg. 

^Schwarzbnrg-Rudulstadt.) 


CVI. 


Chr.  Schlegel^  De  nummo  Comitis  Blan- 
ckenburgensis  epistola,  Jenae  et  Arnstadii 
s.  a.  4®.,  p.  17  sq.  L.  F.  Hesse,  Geschichte 
des  Schlosses  Blankenburg,  Rudolstadt  1820 
fol.  Ders,  in  dem  Werke  „Tharingen  und 
der  Harz  mit  ihren  MerkwUrdigkeiten,  Volks- 
sagen  und  Legenden"  Bd.  I  (Sondershausen 
1839.  8®.)  S.  170-85.    A.  L.  J.  Michelsen, 


DdgerichU 


4)  Was  hierunter  za  vcrstehen,  kann  ich  nicht 
entrftthseln. 


238 


Blaakenlmrg. 


Rechtsdenkmale    aus     ThariDgen,    Lief.   III 
(Jena  1859.  8®.)  S.  231—33. 

\  1456,  Sept.  30.  Graf  Heinrich  XXXV. 

zu  Schwarzburg,  Herr  zu  Anistadt  und 
Sondershausen ,  bestatigt  den  ^ratismeistern, 
ratmaunen  vnde  gantzer  gemeyne  siner  stad 
Blangkenbei^^^  auf  deren  Bitte,  da  ihre  alten 
Rechtsbriefe  durch  Brand  zu  Orunde  ge- 
gangen,  „jrer  stad  gewonhey t  vnde  alt  herko- 
men^^,  betreffend :  den  Umiang  der  dem  Rathe 
zukommenden  Strafgewalt  [,^was  zcweitracht 
adir  irthumbs  sich  mochte  in  der  stad  ratis- 
huses  fryheit,  es  were  med  scheltworten, 
kannenweriBn,  slaen  adir  roufifen,  wie  sich 
das  machte,  dorUber  sal  der  rait  zu  Blang- 
kemberg  macht  habn  das  zu  entscheidene, 
zu  bQssene  vnde  zuentrichtene ,  doch  vsge- 
schlossin  wunden  vnde  todtslege  vnde  auch 
was  ere  vnde  Itimunt  anrttrthe."];  die  Be- 
freiung  der  nicht  an  den  Hals  gehender  Ver- 
brechen  und  „echliger"*)  Wunden  schuldi- 
geu  BUrger  oder  in  BQrgerh&usern  weilenden 
Fremden  von  der  Verhaftung,  sowie  der  G(i- 
ter  von  Btirgem  vom  Arreste,  diese  seien 
denn  „vff  iluchtigen  fusse^^;  das  Verbot  der 
Einfahrung  „fromder  getrencke^^  in  die  Stadt, 
um  sie  „daselbest  zu  schengken  adir  zu  vor- 
wechseln";  die  althergebrachten  gemeind- 
lichen  Wasser  -,  Fischerei  -  und  Holzgerecht- 
same,  den  Besitz  der  Wassergr&ben ,  und 
die  fernere  Einhebung  des  Zolles  zu  Blanken- 
burg;  endlich  die  Ausmessung  der  Gerichts- 
bussen  —  „darmede  sal  man  das  gein  die 
borgere  zu  Blangkemberg  halden  med  der 
busse  zuteilene  in  allerniosse,  so  mau  das 
vor  dem  gerichte  in  vnser  stad  Ruiliirstail  gein 
die  borgere  daselbest  phliet  zuhaldene."  Mi- 
chelsen  a.  a.  0.  nr.  1  S.  234,  35  (in  8  S§). 

2  1470,  Sept.  25.   Graf  Heinrich  XXXV. 

zu  Schwarzburg  confirmirt  auf  Ansuchen  der 
„rethe  vnd  gemeyne  siner  stad  Blangkinberg" 
deren  ,^statrechte  vnd  gewonheyte"  in  Au- 
sehung  der  Erbfolge  unter  Eheleuten:  „§.  1. 
Zcum  ersten  wan  zcwey  eelich  zusammen 
komen  in  vusir  stad  Blangkinberg,  vnd  wirt- 
schafft  zu  kirchen  vnd  strassen  volbracht  ha- 
bin ,  aliis,  das  sie  zusammen  gebracht  hetten 
adir  vmmer  mehir  gewinnen,  sal  eyns  das 
andir  domit  beerbin,  ap  eyns  das  andire  aber- 
lebite;  vnd  stirbet  der  man  ehir  dan  dy 
frouwe,  wa8  dan  der  mau  lussit  an  erbegute, 
an  eygen  vnde  farndir  habe,  das  sal  der 
'  frouwin  volgen ,  dy wile  sie  an  irem  wietwen- 
stule  sietzet.  Daran  mogen  sie  yre  kinder 
keyns  behindern.  Wttrde  sich  abir  dy  frouwe 
widdir  vorandirn,  hiesschen  dan  dy  kiut  teyl, 
des  sal   sie  yn    nicht  weygern,    vnd    so   dy 


*)  Verinuthlich  glciclibedeutcnd  mit  ,,aclitig^^ 
d.  h.  mit  der  Acht  bedroht. 


kint  eynich  teyl  zuvor  weg  genor 
soUin  sie  allis  widdir  inbringeD. 
domit  fordir  nach  lute  des  stadbuch 
gtail  haldin.  Desglich  sal  es  auch 
din  werden,  ap  dy  frouwe  ehir  s 
der  man.  §.  2.  Wer  es  auch,  ap 
bigen  vnsir  stad  werin  adir  wer( 
adir  wittewer}'n,  vnde  sich  nicht  i 
elichin  weldin  adir  mochten,  vnd 
der  stad  rechte  erbin  hetten,  dei 
fal  im  rechten  geborte:  dy  solle: 
gud  vnsir  borgir  werdin,  wie  sie 
zcihen,  solch  erbe  vnde  gud  zu 
vnde  werde  solch  erbe  vnde  gud 
gen  veyle,  das  sollin  sie  in  vns 
sirn  borgeren  adir  eynem  vswirt 
dorutr  zcihen  vnd  borger  wen 
widdir  vorkouffen;  doch  das  der 
borger  alsvil  dafargebin  sal,  als 
diger.  §.  3.  Auch  wer  es,  ap 
vnsir  stad  von  vnsirn  borgeren  aii 
wurde,  so  sal  eyn  borger  dem 
auch  vorkouffen  adir  an  eynen  and 
der  iu  vnsir  stad  zcihen  vnd  bor 
wolde.^'  Michelscn  a.  a.  O.  nr.  2  ( 
1488.  Graf  G  fl  n  t  h  e  r  XXXVL  5 
burg  bestatiget  dem  Rathe  zu  Bl 
welcher  ihm  vorstehende  „zcwen< 
brive''  vorgelegt  hatte,  „8ulche  yre 
privilegia,  gewonheit,  altherkomi 
heit'^,  den  Inhalt  der  beiden  Urku 
lich  wiederholend.  Michelsen  a.  & 
232.  (Extr.) 

In  den  durchGmfAlbrechti 
burg   genehmigten  Statuten    der 
kenburg  v.  25.  Jul.  1594  wird  auf 
firmation   voni    J.    1488    im   Ein| 
dracklich    verwiesen.      Doch    mO 
juugsten  Statute  als  eine  durchge 
und  selbst&ndige  Bcarbeitung  des 
Rechts  erachtet  werden,  wie  am  c 
eine    Vergleichung    ihres    Titels 
Erbtallen    vnd    Succession    derse 
7  Artikeln  mit  der  unter  nr.  2  m 
Urkunde  zu  beweisen  vermag.   V| 
Beytrage  zu  dem  dtsch.  Kecht  Th 
8.  75—116,  bes.  S.  93-96. 

Blankenburg  ve^dankt  seine: 
dem  im  Oriagaue  gelegenen,  b 
urkundlich  erwahnten  festen  Schl 
fenstein'^  oder  Blankenburg,  und 
gleich  diesem  stets  ini  Besitze  der  ' 
daniit  belehnten  Grafen  von  Sc 
deren  eine  Linie  sich  davon  die 
burgische^^  nannte.  In  dem  Beleb 
Konig  Ludwig's  IV.  v.  22.  Jan.  II 
gel  I.  c.  p.  26)  wird  schon  de 
„Ca8trum  Planckeuburgk"  gelegei 
mige  Ort  als  „oppidum"  bezeichi 


BUnkenhayn ,  Blaabenren. 


239 


BlankeiLhaTii. 

(nroMthnifrth.  8aclMcn-Weima.r.) 

.  Ackennann ,  Geschichtliche  Nachrich- 
«r  die  Stadt  und  Herrschaft  Blanken- 
au8  archivalischen  und  andern  Quellen 
mengetragen,  Jena  1828.  8®.,  S.  i)  35. 
151.  Herzog  Wilhelm  III.  von  Wei- 
5willigt  dem  Grafen  Ludwig  I.  von  Glei- 
[Blaukenhain]  auf  dessen  Bitten,  dass 
nem  Burgflecken  Blaukenhain  an  je- 
littwochen  ein  Wochenmarkt  ahgehal- 
erde.  C.  SagiUarn  Historie  der  Graf- 
:  Gleichen  (Franckf.  a.  M.  1732.  4*».) 
>. 

ilankenhayu  hatte  ursprUnglich  einem 
I  im  Xll.  Jhdt.  genannten  edien  Ge- 
hte  sleichen  NamenH  geh6rt,  kam  aber, 
eindieses  1416  im  Mannsstamme  erlo- 
war,  durch  die  Vermfthlung  derToch- 
es  letzten  Besitzers  mit  dem  Grafen 
ch  von  Gleichen  in  die  Hande  die- 
Mnilie,  welche  jedoch  1420  die  Lehen- 
:hkeit  des  Erzstifts  Mainz    Uber  Herr- 

aud  Burg  Blankenhayn  anerkennen 
5.  [Sagittarius  a.  a.  0.  S.  184.]  In 
tnheilvoUen  Bruderkriege  Kurfarst  Frie- 
I  von  Sachsen  und  Herzog  Wilhelm^s 
Feimar,  1446—1450,  sehen  wir  Blan- 
na,  dessen  Burgherr  sich  dem  Ersteren 
hlossen  und  somit  den  Zorn  des  Letz- 
uif  sich  geladen  hatte,  schwere  Drang- 
rleiden,  so  dass  das  erwiihnte  Wochen- 
-Privileg,  ttberhaupt  der  einzige  Rechs- 
les  Fleckens  oder  Stftdtchens,  einem 
len  Balsam  verglichen  werden  kann, 
0  der  wieder  vers^ihnte  Landesftlrst  auf 

noch  brennende  Wunden  gelegt  hat. 

Blanbeuren. 

(WiirtU-mbcTtc.) 

\ttler,  Histor.  Beschreibung  von  Wtir- 
g,  Thl.  U  S.  140—54;  J.  D.  G.  Mem- 
,  Beschreibung  des  Oberamts  Blau- 
,  Stuttg.  u.  Tttbing.  1830.  8®.,  S.  1 18flg. 
*rher  geh^rigen  Urkundeu  fuidet  man 
[listorischer  Einleitung  bei  Heyscher^ 
iing     altwttrttembergischer      Statutar- 

Nr.  XU  8.  298-366. 
«7,    Dez.   24.      Pfalzgraf    Rudolph 
a  b i  n  ge  n  setzt  die  dem  Benedictiner- 

in  der  Stadt  Blaubeuren  zustehenden 
tsame  in  Gestalt  eines  „statutuni^^  fest 

Abbas  et  Gonventus  de  hominibuH 
erio  suo  jure  proprietatis  vel  censua- 
lertinenlibus,  etiam  in  civitate  Blaburn 
Uam  habentibu8,jus  mortuarium,  quod 
val   et  hobreht  dicitur,   ammodo  per- 


cipiant  sine  contradictione  qualibet,  non  ob- 
stante  statuto  vel  consuetudine  civitatis,  quod 
utique  spontanea  voluntas  civium  loci  nobis- 
cum  nichilominus  annuit  et  concessit.  Ser- 
vos  quoque  cenobii,  quos  in  expensis  con- 
tinuis  habuerint,  ubique  in  dicta  civitate  intra 
niuros  vel  extra  residentes  ab  exactione  col- 
lectarum,  quod  vulgo  stiora  dicitur,  vigiliis 
et  quibuscunque  serviciis  aliis  quietavimus, 
favorecivium  nobiscum  unanimi  concedente. 
Indulsimus  insuper  dictis  Abbati  et  Conven- 
tui ,  ut,  siquis  civium  ejusdem  loci  puerum 
suum  censualem  vel  proprium  monasterii  ex- 
traneo,  id  est  non  censuali  vel  proprio,  forte 
copulare  voluerit,  cum  licentia  Abbatis  hoc 
faciendum  esse.  Alioquin  tamquam  trans- 
gressor  ad  Abbatis  gratiam  tenebitur  emen- 
dare.  Villani  quoque,,si  per  indebitam  copu- 
lani  in  civitatem  suos  parvulos  copulaverint, 
penam,  quam  dominus  Abbas  illis  inferre 
duxerit,  sustinebunt.  Si  quis  vero  rusticorum 
sub  doH  specie  dictam  intraverit  civitatem, 
visus  querere  subterfugia,  ut,  si  forte  in  illa 
decesserit,  substantiam  rerum  suarum  cum 
Abbat^  pro  debito  partiatur,  statuimus,  ut 
talis  cum  tota  rerum  substantia  exiens  jam 
emendet."  Ungenau  gedruckt  b.  Chr.  Besold^ 
Documenta  rediviva  monasteriorum ,  praec. 
in  Ducatu  Wirtemberg.  sit.,  Tubing.  1636. 
4®.,  p.  918,  und  danach  h.  Reyscher  a.  a.  O. 
Nr.  1  S.  304—6. 

1381 ,  Febr.  23.  Die  verwittibte  Grafin  2 
Anna  von  Helfenstein  gewahrt  ftlr  sich 
und  ihre  Kinder,  mit  Rath  und  Zustimmung 
des  Grafen  Konrad  von  Helfenstein,  als  Erb- 
vogls  ihres  Sohnes  Johann,  ihren  „Burgern 
genieiniglich ,  Allen,  Reichen  vnd  Armen, 
der  Statt  zu  Blawbeyren,  Inu-  vnd  Vssge- 
sessen  Burgern^^  die  Gnade  und  Freiheit,  dass 
sie  mit  jeder  auderen  „schatzsteur",  als  der 
jiihrlich  in  naher  bestimmten  Betragen  am 
Georgilage  zu  entrichtenden  Abgabe  von  al- 
lem  liegenden  und  fahrenden  Gute  —  aus- 
genommen  „harnasch,  bette,  betgewandt, 
gewende  vnd  ander  Haussrath  one  allein  Sil- 
bergeschirr"  —  fttr  ewigeZeiten,  und  selbst 
auf  den  Fall,  dass  durch  Verkttmmerung, 
Verkauf  oder  Versatz  die  Stadt  Blaubeuren 
„In  ain  ander  Handt  keme",  verschont  wer- 
den  sollten ,  jedoch  so,  dass  dabei  „alle  ann- 
dern  gewaltsame,  gewohnheiten,  rechte,  amp- 
ten  vnd  alle  andern  sachen,  als  die  herschaft 
das  von  allter  vnzherbracht  habe",  insbeson- 
dere  „das  gewohnlich  Vngellt",  sowie  fer- 
ner  was  „aigenlettt  irer  Herrschaft  billich  vnd 
von  rechts  wegen  erberlich  .  .  .  mit  gewen- 
lichen  diensten,  bewen,  raisen,  herfarten, 
zwingen,  bennen,  gerechten'  vnd  mit  allen 
andem  sachen^^  zu  leisten  und  zu  warten 
schuldig,    der  Grftfin   von  Helfenstein  vollig 


240 


Blaubenron^  Blckcde. 


«> 


gewahrt  und  vorbehalten  blieben.  Dagegen 
wird  aber  auch  „beredt  vnd  bedinget^^,  dass 
alle  diejenigen  HQrger  von  Blaubeuren,  wel- 
che  dieses  zur  Zeit  obiger  Begnadung  ge- 
we8en  seien,  „mit  Irem  Leib  vnd  gutt  by 
der  herrschafrt  zue  HeltTenstein  pieiben  vnd 
von  In  nimermer  geweichen  noch  ziehen 
sollten",  sie  mUssten  jdenn  der  ^vorgeschry- 
ben  iryheit  vnd  gnade  .  .  von  Scbazsteur 
weegen  vberfarn  werden,  dass  nian  mer 
vonn  In  nenie  oder  begerte,  ails  vorgeschri- 
ben  stett",  in  welchem  Falle  ilnien  unbe- 
uonimen  sei,  „zu  varend,  woliin  sie  weud, 
68  sy  in  der  hern  von  Osterreich  Stett  oder 
in  des  Reichs  stett";  wiihrend  soiche,  die 
erst  nach  jener  Zeit  vom  Lande  oder  aus 
andern  Stadten  nach  Blaubeureu  Qbersiedeln 
und  hier  HUrger  werden  wiirden,  wohi  wie- 
der  „dannen  varn  vnd  ziehen^''  diirften,  „\venn 
In  fUrbass  nit  mer  fQegiich  were,  da  zue  plei- 
beu'',  vorausgesetzt,  dass  sie  nicht  etwa  der 
Stadt  oder  ihren  Mitburgern  sich  „verburgt'\ 
und  darum  noch  rechtiiclie  Obiiegenheiten 
zu  erfallen  haben  soiiten.  Wer  „Vnrecht 
vsssteuere",  dessen  Uabe  werde  der  Confis- 
cation  und  dem  Ausverl^aufe  unterworfeu, 
und  fuile  d^r  aus  dem  letzteren  gemachte 
Gewinn  „ane  den  buwe^'  halb  der  Herrschaft 
und  haib  der  Stadt  zu''.  Schliesslich  wird 
noch  den  Biirgern  der  Stadt  BIaui)euren  zu- 
gesichert,  dass  man  sie  „l>ey  allen  rechteu 
vnd  gewonheiten,  alls  es  von  alter  vntzher- 
konien  ist,  pieiben  lassen"  werde.  [Vorste- 
hendes  Privileg  hat  unter  wortiicher  Wieder- 
holung  desselben  Graf  L  u  d  w  i  g  v  o  u  W  Q  r  t- 
temberg,  welchervom  Grafen  Konrad  von 
Helfenstein  die  Stadt  Hiaubeuren  mittels  Kauf- 
contractes  v.  7.  Jan.  144?  an  sich  brachte, 
am  G.  Marz  des  genannten  Jahres  coniirmirt 
und  gieichfails  das  Verspreciieu  iieigefiigt, 
die  BUrger  von  Blaubeuren  und  ihre  Stadt 
„bey  allen  vorgeschriebiien  Gnaden,  freyliei- 
ten  vnd  Hechten  gerueiiigiich  vnd  getrewiich'' 
belassen  zu  woUen.]  Ohne  die  Coufirm.  v. 
1447  b.  lieyscher  a.  a.  0.  Nr.  4  S.  308  — 12, 
mit  der  Confiiin.  b.  H.  F.  Kcvler^  Urkunden 
zur  Geschichte  der  Gnifen  von  Heifenstein, 
Ulm   1840.  8^,  Nr.Xl  S.  :J4"38. 

Ueber  den  eben  bemerkten  Kaufvertrag, 
im  Auszuge  bei  Kcrlev  a.  a.  0.  Nr.  X  S.  33,  34 
gedruckt,  uud  die  ihm  vorhergegangeuen 
Ereignisse ,  vgl.  Kerlers  Geschichte  der  Gra- 
fen  von  Heifenstein  nach  den  Quellen  dar- 
gestellt,  Ulm  1840.  8®.,  S.  101  mit  S.9?  flg. 
und  V,  Sfalins  Wirtemberg.  Gesch.  Thl.  111 
S.  492,  93. 

1418.  Konig  Sigismund  verleiht  der 
Stadt  Blaubeuren  zwei,  au  Francisci  und  Jo- 
hannis  Baptistae  zu  haltende  Jahrmarkte.  (R.j 
Saitler  a.  a.  0.  S.  148 ;  Memmhiger  a.  a.  0.  S.  120. 


1471,  Jun.  28.  Kaiser  Friedri< 
^ibt  der  Stndt  Blaubeuren  einen  neue 
besserten  Wappenschild.  Chmel^  Reg 
S.  G()7  nr.  G234.  (Extr.) 

Blekede. 

(Ilannovcr.) 

1310,  Apr.  HerzogOtto  vonB 
schweig  undLUneburg  verleiht dc 
gern  zu  Biekede  das  Recht  der  Stadl 
biirg,  begnadetErstere  mit  umfassenden' 
Wasser-  und  Weide-Gerechtsamen,  w 
stiitigt  ihnen  eine  alte  Gewohnheit  bea 
der  Wedde  im  Vogt^dinge: 

^,1u  noniine  domini  ainen.  Dei 
Ottho,  Brunswiceusis  et  de  Lunebore 
discretis  viris  et  sibi  dilectis,  LudolC 
werve,  Thiderico'  Grevingis,  Nicolao  j 
Reynero  sutori,  consuHbus  modernis 
kede,  et  ipsorum  posteris  iu  perpetui 
lutem  in  domino  et  sincerum  affectui 
nis  boni.  Soient  avaricie  cecitas  et 
nande  ambitionis  improbitas,  quorunda 
mos  occupantes,  eos  iu  illam  temei 
im])ellere,  ut,  que  sibi  de  jure  inb 
novcrint,  conentur  exquisitis  fraudibuc 
pare.  Eapropter  cupientes  futuris  o 
erroribus,  vobis  nunc  et  futuris  civibu 
kede  commomntibus,  ut  expeditius  mui 
ipsum  opidum  nostrum  vacare  valeatifi 
vobis  et  singulis  vestrum  jus  civitatis 
Luueborch  perpetuo  donamus  in  the 
mensuris,  modiis,  ulnis,  libris  et  cuj 
alterius  generis  juribus.  Sane  quide 
namus  etiam  vobis  hbere  usum  nen 
aquarum,  pratorum,  paludum,  lignon 
fructilium,  quomodo  eis  usi  sunt  antc 
res  vestri  primitus  Biekede  commoran 
ultra  AIl)eain  de  paschuis  porcorum  ^ 
rum,  quos  in  propriis  aedibus  vestris 
(is,  intra  disterminationes  Blekede  opit 
morati.  Ceterum  autem ,  ut  liberior  ft 
vobis  sit  muniendi  vos,  eximiinus  ^ 
vestros  posteros  ex  nunc  et  per  quii 
nium  immediate  sequens  ab  omnibus  e: 
nibus,  petitionibus  et  onere  portarie  1 
et  solutos.  Permitteutes  etiam,  quo 
excessu  majori,  (|ui  dicitur  wedde,  in  j 
uostri  advoeati  facto  persolvatis  tantun 
tuor  solidos,  prout  apud  vos  liacteQi 
consuetum.  Ut  autem  vobis  haec  d 
nostra  iii)ertatis  vestre  a  nobis  et  nost 
redibus  iliesa  in  perpetuum  et  rata  m 
vobis  et  ])osteris  vestris,  ut  premittitui 
sens  scriptum  nostrum  iude  confectum 
nostri  appensione  munitum  duximusconi 
dum.  [Zeugen.]  Datuin  Blekede,  aDH 
mini  millesimo  trecentesimo  decimo,  ii 
timaua  paschae.^^ 


Boehold. 


241 


r.  J.  F.  P/e/fifiger*s  Historie 
iweig  -  Laiiebui^ischeu    Hauses 

S.  376,  77;  Ongines  Guelficae 
j9;  Riccius,  Entwurff  8.  167. 
dazu  W.  Havemann^  Geschichte 
tunschweig  und  Laaeburg,  Bd.  I 
3  in.  Note  6. 
ichbiid    Blekede,     mit    seinem 

Mitteipunkt  eines  kleinen  da- 
ten  TerritoriumB,  scheint  aus 
wendischen  Ansiedlung  hervor- 
sein ,  wie  denn  namentlich  Wil- 
leburg  in  der  hOchst  merkwQr- 
le  V.  28.  Aug.  1209,  worin  er 
is  realisirten  Plan  kundgibt,  zu- 
le  eine  neue  Stadt  mit  Namen 
dt^^  zu  granden  und  ihr  alle 
freien  Stadt,  wie  sie  einst  Bar- 
388en  hatte,  zu  verleihen,  von 
ichen  Blekede"  spricht  —  „ci- 
n  Lowenstat  uominatam  in  fundo 

nostra  ediiicari  statuimus,  tale 
eidem  conferentes,  quale  libere 
!re  solent,  quale  etiam  Baril<^wif, 

statu  suo,  dinoscitur  habuisse. 
quod  in  vulgari  dicitur  wigbe- 
-otenditur  .  .  . .  in  australi  parte 
avicum  Blekede."  [H.  Suden- 
z.  Gesch.  der  Herzoge  von 
;  uud  Laneburg  und  ihrer  Lande 

Kr.  5  S.  4J.    Uebrigens  war  der 

Biekede's ,  welches  besonders 
eiue  KoUe  in  der  Particular- 
ielt,  zur  Stadt  nur  von  vorttber- 
er,  und  Iftngst  ist  der  Ort  wie- 
iiutung  eines  blosen  Fleckens 
n.    HemerkenHwerth  ist  endlich 

vorstehender  Urkunde  sich  er- 
itsache,  dass  Blekede  zur  Zeit 
g  des  Privilegs  bereits  im  Be- 
nd  zwar  tlieilweise  au.^  den  Ge- 
zten  Rathes  sich  befunden  hat. 

Bochold. 

(^Pri^usrien,  WoMtfalon.) 

^  Monumentorum  Monasterien- 
i  prima^  Mon.  X  „Bucholdia" 
Eine  Sammlung  bocholder  Frei- 
id  Statute,  einer  Papier-Hdschr. 
s.  mit  dem  Titel  „Stadt  Boicholt 
md  Statuten  boick"  entnoramen, 
fs  Arch.  f.  Gesch.  W"  estphalens 
)  8.339—60  abgedruckt.  Doch 
I  einige  der  darin  befindlichen 
wie  die  wichtigen  Copiae  privi- 

r.  SchiOpken,  Chrunicon  oder  Bc- 
•  Sudt  and  des  StiflU  B&rdewick, 
i».,  S.  203-18. 


legiorum  v.  1309  und  1457  [Urkk.  UI,  IX 
S.  343,  352  flg.] ,  nicht  auf  Bochold  allein, 
sondern  auf  das  ganze  Bisthum  Manster. 

1201.  Bischof  Hermann  U.  [von 
Katzenellenbogen  J  zu  Manster  ertheilt  seinem 
Orte  Bochold  Weichbildrecht  —  „noverini 
igitur  tam  moderni  qnam  futuri,  quod  ville 
nostre  Epenebocholte  id  juris,  quod  vulgo 
wicbilede  dicitur,  perpetua  donatione  con- 
cessimus.  Verum  quia  hoc  sine  eonsensu 
Suederi  de  Dingede,  cujus  comitie  predicta 
subjacebat  villa,  minime  iieri  debuit,  hauc 
cum  eo  fecimus  transactionem ,  ut  predicto 
juri  suo  in  ipsa  villa  renunciaret  et  pro  eo 
in  recompensationemjudicium  civile  recipiat, 
quale  est  aliarum  civitatum  nostrarum,  Mo- 
nasterii*),  Coesfelde  et  ceterarum.''  Aun' 
ning  l.  c.  p.  260,  61;  Wigand  a.  a.  O. 
Urk.  1  S.340,  41;  Wibnans,  Westfel.  UB. 
Bd.  Ul  Abthl.  I  Nr.  3  S.  4. 

„Da8  ,gudicium  Bocholhe'^  treffen  wir  als 
mansterisches  Lehen  spftter  im  Besitze  der 
„milites  de  Ringenberg.^'  Urk.  v.  1257  b.  Kind- 
Hnger^  Manster.  Beitrl^e  Bd.  UI  Abthi.  I  Nr.  77 
S.  197.  Vgl.  V.  Ledeburs  Archiv  Bd.  X  S.  44. 

1221  [1222],  Jan.  17.  Bischof  Die- 
trich  [von  Ysenburg]  zu  Manster  bewidmet 
seine  Stadt  Bochold  mit  dem  nlBsterisdiei 
liechte  und  setzt  ihr  Mlnster  als  Oberhof  — 
„quod  opidum  nostrum  in  Boecholte,  intra 
terminum  nostri  episcopatus  situm,  cum  ju- 
gibus  et  cotidianis  insultibus  hostium  esset 
expositum,  vidimus,  quod  sine  nostro  solatio 
subsistere  non  posset,  unde  moti  piis  civium 
predicti  opidi  precibus  favorem  nostrum,  quo- 
uiam  eosdem  sincere  diligimus,  circa  ipsos 
in  tantum  inclinavimus,  ut  opidum  jam  dic- 
tum  cum  habitatoribus  ipsius  aliqua  speciali 
prerogativa  e>ctolleremus.  Placuit  ergo  no- 
bis  et  ex  liberalitate  nostra  eisdem  indulsi- 
mus,  ut  simili  eodemque  jure  in  omnibus  et 
per  omnia  gaudeant  et  regantur,  quo  civi- 
tas  ninasteriensis  cum  suis  habitatoribus  infra 
ambitum  civitatis  ud  consuevit  et  gubemari. 
Si  autem  super  eodem  jure  cives  predicti 
opidi  ad  aliquod  dubium  deducantur,  Mena- 
sterim  accedant,  solutionem  sue  dubietatis 
a  judice  nostro  et  a  scabinis  illius  loci  et 
burgensibus  accepturi.^^  Nunning  1.  c.  p.  262, 
63;  Wigand  a.  a.  0.  Urk.  U  S.  341,  42; 
Wihnans  a.  a.  0.  N.  174  S.  93,  94. 

1336,  Apr.  21.  Bargermeister  und 
Schdffen  der  Stadt  Bochold  vereinbaren 
mit  denRathmannen  und  der  gesamm- 
ten  Oemeinde  daselbst  eine  ^constitutio 
seu  ordinacio"**) ,  wie  es  mit  dem  Ersatze 


3 


*)  N.  Moaasterieaaium. 

**)  In  den  Abschriften  fUhrt  das  Statut  den 

16 


2*2 


Bochokl. 


der  von  den  Btirgern  bei  HeerfahrteD  erlitte- 
nen  Sciiaden  ku  halten  sei.  Als  Gruudprin- 
cip  wird  an  die  Spitze  gestellt:  „quod  qui- 
cunque  opidanus  .  .  .  ad  percussionem  cam- 
pane  agitando  vel  quomodolibet  aliter  de 
conseusu  et  mandato  illorum,  qui  tunc  tem- 
poris  scabini  fuerint  ejusdem  opidi,  aut  alio- 
rum  ad  hoc  subetitutorum ,  dictum  opidum 
pedester  vel  equester  exierit,  qui  pro  tunc 
in  campo  per  captivitatem  vel  per  deteriora- 
tionem,  que  vulgariter  verdervinge  dicitur, 
vel  amissionem  equorum  aut  aliarum  rerum 
suarum  dampna  aliqua  propter  hoc  inciderit, 
ille  habebit  emendam  et  refusionem  damp- 
norum  hujusmodi  a  communitate  dicti  opidi, 
ita  videlicet,  quod  tota  ejusmodi  opidi  com- 
munitas  dicta  darapna  cum  ipso  et  ipse  cum 
dicta  communitate  quoad  partem  se  tangen- 
tem  secundum  debitam  proportionem  quanti- 
tatis  bonorum  euorum  proportionabiliter  tol- 
lerabunt^^  Nach  n&herer  Ausfahrung  der  hie- 
bei  zu  beobachtenden  „modi  et  conditiones^^ 
folgt  dann  am  Schlusse  die  Bemerkung:  „in- 
super  si  quisquam  opidanus  dicti  nostri 
opidi,  qui  deterioraverit  aut  amiserit  equos 
aut  res  suas  alias  modo  premisso,  in 
oampo  fuerit  interfectus,  aut  etiam  postea 
alio  modo  ante  relevationem  aut  restauratio- 
nem  seu  refusionem  hujusmodi  sibi  factam 
decesserit,  extunc  heredibus  ejusdem  inter- 
fecti  vel  aliter  deoedentis  fiet  relevatio  vel 
restitutio  seu  refusio,  secundum  quod  sibi 
debuisset  for«  iacta;  sed  ipsi  heredes  nihil 
habebunt  pro  persona  taliter  interfecti.^^  Nufi' 
nmg  1.  c.  p.  296,  97 ;  Wigand  a.  a.  O.  Urk.  IV 
8.  344-46. 

1S62,  Dez.  21.  Bischof  Heidenreich 
zu   MUnster  gibt   dem  Rathe  und   den  Bar- 

S^ern  seiner  Stadt  Bochoid  um  des  mannig- 
iachen  Schadens  und  Verlustes  willen,  wel- 
chen  sie  wegen  des  Hochstifts  erlitten,  die 
„ewjge  genade  vnde  oerlof,  dat  se  mogen 
laten  tymmern  ene  wyndemollen  en  byunen 
oeren  wycbolde  ofte  bynnen  oere  stadt  to 
boecholte,  vp  welker  stede  em  dat  ghedeli- 
kest  ist,  vnde  de  Rente  vnde  vpkome,  vrucht 
vnde  verval  der  moelen  vpboeren  vnde  kie- 
ren  moegen  to  der  vorscreven  stad  to 
boecholte  vnde  erer  nut,  noet  vnde  bederf 
na  oeren  raede  vnde  guedduncken.'^  Nun- 
ning  l.  c.  p.  265,  66;  fVigand  a.  a.  O.  Urk.  X 
8.  356,  57. 

1908,  Aug.  24.  Bargermeister, 
SchOffen,  Rath  undGemeinde  von  Bo- 
chold  verfagen  auf  Grund  einheitlich  gefass- 
ten  Beschlusses,  dass,  wenn  Jemand  einen 
BOi^er  daselbst  „myt  geweltliken  saken,  als 


Beltsamen  Titel:  ,JE)eQ  aeverdracht,    we  wtgeboe- 
det  word,  dat  de  stad  syn  hoest  heer  ys.^^ 


myt  veden'^  angriffe^  und  von  ihm  k^i 
nehmen  wollte,  der  letztere  aber  si 
ttber  bei  Bargenneister  und  SchOfl 
Stadt  beklagen  und  allda  „to  vnvorto 
rechte^^  erbieten  wttrde,  nach  Abla 
„veirtennacht'^  dem  Bttrger  ohne  Vei 
seineni  Rechte  verholfen  werden  solle 
mng  1.  c.  p.  298;  IVigand  a.  a. 
S.  346,  47. 

1441 ,  Juni  13.  Der  mttnsterisc 
schof  Heinrich  (von  Mors)  verleihl 
Stadt  Bochold  „vmnie  maniges  truwt 
stes  wyllen  . . .  eyne  ghunstlike  genad 
vryheit  vj)  enen  wekemarked",  al 
suchern  desselben  vom  Mittwoche^ 
densdag^^)  Mittag  bis  zum  Freitage  i 
selbe  Zeit  freien  AufenthaU',  sowie  frie 
Zu-  und  Weggang  verheissend,  woi 
die  „yn  duiften,  of  vor  aepenbaeren  d( 
of  moerd  begrepenen'^  fernerdie  „vre 
Erkl&rten,  und  endlich  die  mit  dei 
in  Fehde  Befindlichen  eine  Ausnahi 
chen  sollen.  Ausserdem  wird  beatimi 
Friedbrttche ,  von  Auswftrtigen  und 
mischen  wahrend  der  Marktzeit  bej 
zu  ahnden  seicn,  und  zugleich  den  a 
ten  darttber  zu  wachen  befohlen,  „< 
mand  ghestlick  of  werltlick,  hove 
huisman  myt  synem  veele  guede  andc 
kede  sueken  sal  .  .  .  .,  he  en  heb 
marked  to  boecholte  eirst  versocht, 
sacht  Jaer  markede  vmmelanck  gelej 
mach  een  yuweiick  versoeken  na 
wyllen."  Ueberliaupt  sollen  Amtleute 
ter  und  Frohne  zu  Boehold  in  ihre  < 
schofe  zu  leistende  „huldinge*'^  daa 
niss  mitaufnehmen ,  „dat  se  dese 
vnde  vryheyt  vppe  desen  wekemar 
al  oere  macht  holden  vnde  bewaren^^ 
Schliesslich  wird  noch  den  von  BOi 
stern,  Schoffen  und  Rathmannen  sp; 
wa  zu  beschliessenden  Anordnungen 
se  desen  wekemarked  vnde  vryhey 
verbeteren  mochten",  dieselbe  „8tanl 
keit^^  zugesprochen ,  als  wenn  diese  . 
.  .  .  gelyck  yn  dese  breve  mede  b< 
vnde  besegelt"  wftren.  JVigand  a 
Urk.  VI  S.  347—49. 

Die  besonderen  Strafsatzungen  ttbe: 
friedensbrttche  wurden  durch  eineo 
Transfixbrief  desselben  Bischofs  v. 
1448  wieder  aufgehoben  —  „verwand4 
verandersaetet."  Nunning  1.  c.  p.  2i 
mgand  a.  a.  O.  Urk.  VII  S.  349,  5 

145S,  Sept  22.  Der  mttnBteria 
schof  Walram  (von  Mdrs)  gestatte 
Stadt  Bochold,  „to  ewygen  tokoe 
tyden  tot  oer  bar  nut  vnde  beteringc 
ren  drey  vryen  Jaermarkeden  van  p 
rynderen  vnde  van  swynen,  de  daer  d 


fiochold  —  Boehum. 


243 


ireerden,  de  wyle  de  vrye  Jaermarkede 
vnde dueren,  deKoepsyse  [ die  schoo 

ablieh  geweseoe  Kaufs-Accbe]  dub- 
der  twivoldich  to  nemen,  gelyck  men 
ten  den  drey  vryen  Jaermarkeden  een- 
b  to  nemen  vnde  to  boeren  plecht/^ 
ng  1.  c.  p.  269,  70;  Wigand  a.  a.  O. 
wm  S.  ;i5i,  52. 

M8,  Apr.  24.  Vier  gew&hlte  Schied- 
sr  entscheiden swischen  dem  S.  Klara- 
frauen  -  Kloster  einer-  und  den 
ermeistern,  Schoffen  und  Rath- 
(D  zu  Boohold  andererseits ,  da  diesel- 
,vnder  syck  twyachtich  vnde  vneens 
n  vmme  den  herwagen  ter  stades 
f  to  voeren^,  ausitlhrlich  darttber,  wann 
leerwagen  („curru8  armamentarius^^), 
of  wie  lange  er  zu  steilen,  von  wem 
isten  des  ihn  fiohrenden  Knechtes  („fa- 
^)  zu  tragen,  endlich  welche  Gegen- 
s  sur  Ausrttstung  des  Wagens  erforder^ 
eien.  Nunning  1.  c.  p.  287 ,  88  [m. 
>,  96,  wo  der  erste  Halbtheil  derUrk. 
iDischer  Fassung  steht],  Wigand  a.  a.  O. 
Xi  8.  357,  58. 

481.  StaArfchtslMch —  „Hier  beghinnen 
en  plebisciten  of  Statuten  vude  olde 
nten  der  Stad  Boecholte  binen  Wic- 
"^  —  in  LXXXIX  Abschnitten  nebst  An- 
n.  Es  ist  dieses  „bok^^  ursprangiich 
nur  eine  Privatsammlung  der  „articuli 
pnncten  van  older  insettinge  of  van 
gueder  gewonten,  de  anders  gehoiden 
m  bynnen  wycbolde,  dan  na  den  be- 
ren  Landrechte,  by  namen  dat  Spie- 
van  sas8en^%  und  als  in  der  „hoe- 
A    Munster^S  gewesen,   und    besteht 

eines  Theiis  in  eioer  Aufzeichnung  des 
ihin  unschrifllich  gebliebenen  Localher- 
ien«,  z.  B.  Ober  Erbfolgeverh&ltnisse 
1—7  „80  held  men  dat  von  oider  gue- 
liewonten^^] ,  zum  anderen  Theile  in 
Zuaammenstellung  der  st&dtischen  Pri- 


(z.  B.  Art.  48),  Rathsstatute  und 
Oren^  von  welchen  die  vermuthlich  &1- 
ondatirt,  aber  an  den  Eingangsformeln 
8t  gesaetet,  yst  gewylkdrd  vnde  ges&- 
8  men  oever  komen  van  oldes"  —  er- 
mr^  die  anderen  jedoch  mit  Jahreszah- 
niehen  sind,  uod  in  den  Zeitraum  von 
bis  1481  fallen.  Vgl.  Artt.  38,  56,  61, 
3,  68,  69,  16,  74,  79—82,  84,  86, 
9.  Die  Anh&nge  beziehen  sich  auf  die 
liedenen  st&dtischen  Abgaben,  wie  „wyn- 
biersyse,  grote  syse  vnde  toU,  bOter- 
wechgheld",  und  geben  zum  Schlusse 
i^erordnung  vom  J.  1489  flber  die  auf 
ken^^  ruhenden  Renten  und  Pfandrechte, 
bOsliche  Verschweigung  oder  Ver&us- 
l^  und  die  Straffolgen  hievon. 


Umfassende  Ausztige  aus  dem  Stadtrechts- 
buche  hatte  bereits  Nunning  I.  c.  p.  252 — 
58;  266,  67 ;  279—82  bekannt  gemacht,  wor- 
auf  V.  kamptz,  DieProvinzial-  und  statutar. 
Rechte  in  der  Preuss.  Monarchie  Thl.  U 
S.  612 — 16,  die  Vorrede  [„Dit  ys  prolo^us 
ofte  voerrede"]  und  Schlussreime  [„ln  den 
jaere  cristi  des  groten  heren,  Viertienhun- 
dert  een  vnde  tachtentich,  gode  to  eeren, 
Synt  dese  satinghen  ghesat  by  een,  To  ge- 
laeten  van  allen  vnd  ghemeen"] ,  sowie  die 
Art.  1 — 7  u.  53  [eig.  55]  nebst  der,  jedoch  we- 
der  vollstandigen  noch  diplomatisch  getreuen, 
Rubriken-Angabe  verOffentlicht  hat.  Zum  er- 
sten  Male  vollst&ndig  gab  dann  die  Rechts- 
sammlung  IFigand  a.  a.  O.  Bd.  III  Heft  1 
Nr.  1  S.  1—42  (Anhftnge  S.  42—52)  heraus. 


Bocliaia. 

(PreaMen,  Westfalen.) 


CXI. 


J.  Died.  V,  Steinen,  Westph&lische  Ge- 
schichte  Thl.  ID  (1757)  S.  135—460;  C.  A. 
Kortum  „Nachricht  vom  ehemaligen  und  jetzi- 
gen  Zustande  der  Stadt  Bochum^'  iu  P.  Fl. 
Weddigen*s  Neuem  Westpha.lischen  Magazine 
zur  Geographie,  Historie  und  Statistik  Bd.  II 
(1790)  Heft  V  S.  49  flg.  105  flg.  189  flg. 

1821.  GrafEngelbert  von  der  Mark 
verkUndiget  das  in  neue,  verstHndlichere  Form 
gebrachte  alte  Stadtrecht  von  Bochum  — 
„decrevimus  ipsis  et  eorum  posteris  antiquum 
jus  civitatis  nostrae  in  Bochem  enucleare, 
inuovare  et  publicare,  prout  ab  antiquis  tem- 
poribus  dinoscitur  introductum,  habitum  et 
usitatum^^  Den  Hauptinhalt  der  sich  hier  an- 
knQpfenden  ,Juri8  articuli^^  machen  dann  die 
Gerechtsame  des  Schultheissen  und  sUidti- 
schen  Raths  („consilium  oppidanorum^^),  na- 
mentlich  seiue  Jurisdictions-  und  Strafbefug- 
nisse,  sowie  handelspolizeiliche  Vorschriften, 
z.  B.  (Iber  Meiss  und  Gewicht,  Bierbrauerei, 
Messgebahren  der  „oppidani  negotiatores^' 
u.  s.  w.  aus.  Bemerkenswerth  sind  uur  fol- 
gende  Stellen:  1)  „Qui  etiam  jurgia  vel  alia 
verba  litigiosa  levia  contra  alium  dixerit,  da- 
bit  pro  emenda  quatuor  denarios  et  persol- 
vet;  et  qui  hujusmodi  emendas  facere  contrar 
dixerit,  cogetur  ire  ad  vincula  supra  civita- 
tem,  et  in  illis  detinebitur,  donec  emendam 
fecit  condecentem;  qui  autem  causa  pauper- 
tatis  dictos  excessus  ad  pecuniam  emendare 
nequiverint,  cujuscunque  sexus  fuerint,  por- 
tabunt  lapides  pro  emenda.^^  2)  „lnsuper 
schultetus  et  oppidani  .  .  .  possunt  inter  se 
facere  constitutiones  et  inhibitioues  omni  tem- 
pore  eisdem  competente  tenendas  sub  poena 
trium  solidorum  et  infra,  et  easdem,  cum 
ipsis  placuerit,  revocare.  Item  de  omuibus 
causis,   quas  schultetus   civitatis  •  •  •  habet 

16* 


244 


Boekenem. 


et  potest  judicare,  quilibet  oppidanorum  .  .  . 
coram  ipso  schulteto  et  non  alibi  de  suo  co- 
oppidano  debet  facere  quaerimoniam  et  mo- 
vere.'^*)  3)  „Volumus  etiam ,  ut  iidem  op- 
pidani  et  cives  nostri  suis  areis  sitis  infra 
Bochem  et  pascuis  suis,  que  VeQde  dicuntur, 
utantur  in  omni  eo  jure,  sicut  antiquitus  ha- 
buerunt.^'  4)  „Recognoscimus  insuper  prae- 
senti  scripto,  si  aliquis  ipsorum  moritur,  cu- 
juscunque  sexus  vel  juris  fuit,  quod  demon- 
strator  seu  expositor  haereditatis  illius,  si 
fuerit  servilis  conditionis,  possit  tantum  cum 
duobus  suum  facere  juramentum,  ubicunque 
fuit  hoc  necesse.^^  5)  „ltem  recognoscimus, 
quod  dicti  oppidani  ad  secutionem  **)  pro- 
scriptorum  quorumcunque  non  tenentur  se- 
qui  ultra  metas  truncorum  pacis,  qui  irede- 
p&hle  dicuntur,  nisi  causa  nobis  imminere 
specialiter  videatur;  propter  quod  tenentur 
et  adstricti  sunt  astare  judicio  in  prolatione 
omnium  sententiarum ,  quandocunque  fuerint 
requisiti."  v.  Steinen  a.  a.  O.  8.  220  —  23; 
Eortum  a.  a.  O.  S.  66  flg. 


CXU. 


Bockenem. 

(Hannover.) 


Fr.  Buchholz^  Geschichte  von  Bockenem, 
miteinem  Urkundenbuche,  Hildesheim  1843. 8®. 

laOO,  Oct.  16.  Die  graflichen  BrUder 
Konrad  und  Johann  von  Woldenberg 
yerleihen  ihren  BUrgern  zu  Bockenem  das 
Recht:  „so  welkere  vri  gut  kofthe  ond  et 
ein  jar  in  sinre  werre  hedde,  keme  jenich, 
de  dat  gut  an  spreke  mit  beteremme  reichte, 
dat  he  bewisen  mochte,  de  scolde  geueme 
sin  geilt  weder  geven,  dat  he  uppen  heligen 
beliolden  welde,  dat  et  emegekostet  heddet; 
un  we  dat  gut  in  der  werre  hedde,  de  scolde 
80  der  herscup  ver  scillinge  von  der  hove 
geven  to  sinte  michaelis  dage/^  Zugleich 
wird  der  Stadt  Bocki^nem  das  liilileskeimiseke, 
und  in  Ansehung  der  Wetten  das  f^oslarer 
Recht  („gosleres  wedde")  gegeben.  Buch- 
holz  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  4  S.  129  [mit  Gesch. 
§.  6  S.9,  10]. 

1814,  Apr.  6.  Bischof  Heinrich  II. 
von  Hildesheim  ertheilt  einem  von  den 
„Con8ules  et  opidani  in  Bokenum  de  com- 
muni  beneplacito"  errichteten  „statutum  sive 
ordinatio  —  quod  quicunque,  cujus  etiam 
status  aut  conditionis  existat,  cum  ipsis  in 
dicto  opido  commoretur,  qui  agros  in  cam- 
pis  ipsius  opidi  habeat,  quos  coli  fecerit  de 
eodem,  talis  contribuere  debeat  secundum 
formam  dicti  statuti  ad  muniendum  ac  fir- 
mandum   opidum  memoratum;  et  si  quis  id 


facere  denegaret,  is  permitti  non  del 
plius,    ut  sua  bona  de  dicto   opid 
aut  suam  annonam  ad  ipsum  duoere 
modo"   —    seine    Oenehmigung. 
a.  a.  O.  Urk.  Nr.  6  8. 130,  31. 

1849,  Febr.  4.  Bischof  Hein 
von  Hildesheim  erkl&rt  auf  Bitten  d< 
von  Bockenem  mit  Zustimmung  sei 
tels  „aUe  de  borghere,  de  no  w 
sin  in  der  Stad  to  Bokenum,  un 
Kindere,  de  van  6n  komen  moghe 
ferne  sie  ihm  und  dem  Stifte  (RIobI 
springe  bis  dahin  horig  gewesen, 
und  l&sst  ,.se  un  alle  ore  kindere  1 
los  van  alleme  d6nste  un  van  all 
de  se  plichtigh  waren  to  d5nde  voi 
ghemeynen  BOi^heren,  de  wile  d 
Bokenum  wonaftich  sin.^^  Buchhoiz 
Urk.  Nr.  8  S.  132.    [DeLLu  Gesch.  J. 

Das  in  der  Urkunde  erwHhntc 
Lamspringe  *)  entsagte  abrigeii 
HOrigkeits-Ansprttchen  an  die  bo4 
Bttrger  erst  im  J.  1433.  Vgl.  Bu^ 
a.  0.  8.  16  S.29  mit  Urk.  Nr.  16  fl 

im,  Sept.  9.  Bischof  Gerh 
Hildesheim  entscheidet  in  einer  S( 
zwischen  Heinrich  Crusecop  zu  £ 
und  dem  Rathe  und  der  Bttrgersi 
selbst,  betreffend  die  Mittragung 
meindeiasten ,  dahin:  „dat  eyu  je^ 
dar  wonet  un  noch  to  wonende  q\ 
to  der  wapenen  nicht  gheborn  en  w< 
uns  un  unsem  Stichte  mit  der  Wape 
en  deneden,  mit  on  scuUeu  schotei 
un  allerleie  pflicht  don,  ghelich  an 
sen  borgern,  alse  dar  ejn  wonheit  is 
holz  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  17  S.  151. 

1412,  M&rz  31.  Bischof  Joh 
von  Hildesheim  gestattet  dem  Rathe 
Bttrgern  seiner  Stadt  Bockenem,  ,,ej 
wehr  to  graffende  unde  de  tovestt 
betsernde  unde  to  ziemende  van 
dor  den  Dalmerberg,  by  den  KOi 
hen  **),  also  ferne  alse  des  behoff 
by  namte  de  Landwer  to  Dalem", 
demselben  Tage  die  Pfandinhaber  de 
ses  Woldenstein,  Ludolph  von  Vf 
und  Ludolph  von  Sellenstlldt,  in  bc 
Urkunde  ihre  Einwilligung  geben. 


•)  Si.  „monere.''*' 
^*^  St,  „Bectionem.^'' 


•)  Ueber  dasselbe  s.  LHntzel,  Hild 
156  llg.  542  flg. 

•*)  Dieses  unter  dem  Namen  der  ,. 
Landwehr^*  urkundlich  vorkommende  Bel 
werk  begann  bei  dem  Einilusse  der  Bel 
Nette,  durchschnitt  den  DahlumerBerg, 
Kdnigswege  hin  verlaufend,  und  endeti 
oberhalb  des  Dahlumer  Thurmes  befindlicl 
ward  aber  erst  um  die  Mittc  des  XV.  J 
lendet. 


Bockenem. 


245 


O.  Urkk.  Nr.  14»»»>  S.  148,  49  [mit 
h.  5.  15  S.  24,  25]. 
1425,  Nov.  15.  Bisohof  Magnus  von 
sheim  befreit  die  Stadt  Bockenem  ftir  die 
auer  seiner  bischdfliclien  Regierung  von 
Schatzung  oder  Beede,  verspricht  die- 

sammt  ihren  Meiem   und   Leuten   bei 

alten  Freiheiten  und  Onaden  zu  be- 
en^  sowie  von  seines  Stifts  Amtleuten 
Pfkndvdgten  mit  keinen  bis  dahin  un- 
Achliehen  Diensten  und  Auflagen  be- 
eren  zu  lassen,  und  sichert  ihr  sogar 
ndglichste  Erleichterune  in  Ansehung 
'on  den  frttheren  Bischdfen  den  Bttrgem 
bflrdeten  Lasten  zu.    (R.)     Buchholz  a. 

J.  16  Note  31  S.  25,  26. 

1446,  Jun.  3.  Derselbe  bestatiget  dem 
*  und  der  Gemeinde  zu  Bockenem  die 

Ton  der  frflheren  Herrschaft,  den  Gra- 
'"on  Woldenberg,  sowie  von  den  vor- 
gangenen  Bischdfen  bewilligten  Freihei- 

Bechte,  Gnaden  und  Gewohnheiten, 
Dtlich  auch  die  Ziehung  gescholtener 
fenurtheile  an  den  Rath,  mit  dem  V.er- 
hen,  sie  hiebei  belassen  zu  wollen: 
,Vau  godes  gnaden  Wy  Magnus  Bis- 
\  to  Hildensen  bekennen  openbar  in  des- 
»reve  vor  uns  und  unse  Nakomelinge, 
Lse  unse  leven  getmwen,  de  Rad  und 
e  meynheit  to  Bokenem  gevryet,  beffna- 
ind  privilegirt  sind  van  der  Herscnop 
oldenbei^he,  dar  se  midt  an  uns  und 
Stichte  gekomen  sind,  und  oek  als  se 
rnsen  vorffaren ,  uns  und  unsem  Stichte 
egirt  und  begnadet  sin  —  by  alsodan- 
riyheyt,  rechtigeit,  gnaden    unde  won- 

wille  wy  und  unse  Nakomelinge  se 
D  beholden  und  laten,  und  nemeliken 
den  gheschuldenen  ordelen;  so  dat  se 
ne  wandel  und  ane  broke  bliven  moghen 
Bchullen,    und   wy  noch  unse  Nakome- 

enwillen  noch  enschullen  se  daren  boven 

vorder  besweren  neyerleye  wiis  one 
leye  geverde,  unde  wy  willen  se  by 
▼lyheit,  gnaden  und  privilegien  iaten  vnd 
liken  darby  beholden,  als  se  dat  langhe 
her  und  jn  olden  jaren  gehat  und  ge- 
*n  hebben,  und  be«tedighen  se  so  vort- 
;o  holdende.  Dusses  to  irkantnisse  hebbe 
inse  Ingesegel  an  dessen  breff  gehengen 
,  de  gegeven  is  na  godes  bort  verteyn- 
ert  jar  und  in  dem  sesse  und  vertinge- 
jare  des  ffrydages  negst  vor  pingsten.^^ 
)kolz    a.  a.  O.   Urk.   Nr.  15   S.  149,  50 

Cresch.  S.  16  S.  25  -28,  bes.  Note32]. 

1447,  Jan.  8.  Bischof  Magnus  r&umt 
ir  Stadt  Bockenem  das  Recht  der  freien 
hswahl  ein: 

.,Wy  Magnus  van  Goddes  gnaden  Bi- 
pp   to  hildensem  bekennen   openbar  in 


dttssem  breve  vor  uns  und  unse  nakommen, 
dat  wy ,  umme  nud  unde  vromen  willen  un- 
ser  Stad  to  bokenum,  den  vorsichtigen  Bor- 
gemesteren  und  Rade  darsulves,  unsen  leven 

fetruweu,  unde  uns  unde  unsen  Stichte  tom 
esten ,  erlovet  und  verwillet  hebben,  dat  se 
megen  kesen  achte  manne  ute  den  gilden***) 
und  menheyt  to  Bockenum ,  de  deme  Rade 
uppe  dUsse  tid  helpen  kesen  na  eyden  unde 
hulden  eynen  vulmechtigen  und  vulstedigen 
Rad,  de  uns  und  unsem  Stichte  unde  der 
Stat  to  Bokenum  ntttte  und  bequeme  sy. 
Unde  sodaen  gekoren  Rad  scholde  denne 
by  vuller  macht  wesen  und  bliven,  unde  vor- 
der  van  gilden  unde  menheyt  van  des  kors 
wegene,  alse  wy  on  to  dttsser  tid  erlovet 
hebben ,  unbesweret  und  unbemoyget  bliven. 
Unde  de  Rad  mogen  denne  vorder  alle  jar 
den  Rad  to  Bokenum  kescn,  setten  und  en- 
setten  ane  de  vorbenumde  gilden  und  men- 
heyt,  unde  dat  denne  vorder  holden,  alse 
dat  van  alder  wente  her  to  gewesen  is.  Und 
darby  wille  wy  unde  unse  nakomen  sc  by 
vuller  Macht  beholden  und  hebben ,  des  to 
hekantnisse  unse  ingesegel  witliken  heten 
hengen  unden  an  dttsseu  breiff,  de  gegeven 
is  na  goddes  gebort  verteynhundert  jar  dar 
na  in  dem  seven  und  vertigesten  Jare  des 
sondages  na  der  hilgen  drigen  k6nige  dage.^^ 
Buchholz  a.  a.  O.  Urk.  Nr.  18  S.  151,  52 
[mit  Gesch.  §.  19  S.  33]. 

1488,  M&rz  15.  SfailfTeeht  TonBockenem  —  9 
„dusse  vorgeschreven  Artikell  vnd  Koer  heb- 
ben  de  Radth  Gildemesters  vnd  ganze  ge- 
meinheit  bevesteth  .  .  .  Vnd  Js  geschein 
vp  vnsem  Radthuse  Anno  Dm.  Mccccbcxxviij 
Am  Sonnovende  vor  Letare"  —  vermuthlich 
durch  den  damaligen  Bttrgermeister  Henning 
Wilhelm  oder  wenigstens  auf  dessen  Anreg- 
ung  hin  verfasst,  und  in  XXXV II  (38)  Ar- 
tikeln  ausser  polizeilichen  und  criminellen 
auch  einige  privatrechtliche  Bestimmungen, 
z.  B.  ttber  Ersitzung  binnen  Jahr  und  Tag, 
N&hergeltung  bei  Pacht  und  Miethe,  Theilung 
der  zu  neuer  Ehe  schreitenden  Wittwe  mit  ih- 
ren  erstehelichen  Kindern,  Bhitsfreundschafts- 
Retract,  Ver&usserungen  an  Geiutliche  etc., 
enthaltend,  gedruckt  in  Th.  Hagemanns  und 
F.  i'.  BiUorv^s  Practischen  ErOrterungen  aus 
allen  Theilen  der  Rechtsgelehrsamkeit,  fort- 
geset^t  von  E.  Spangenherg^  Bd.  X  (Forts. 
Bd.  II,  1837)  Anh.  Nr.  II  S.  222-25.  Vgl. 
F.  B.  Grefe^  Hannovers  Recht  [3.  Aufl.  des 
Leitfadens,  Hannov.  1860,  61.  8^.]  Thl.  I 
§.  58  S.  158.  (Ausg.  2,  G6tting.  1838-  45. 
8".,  Thl.  I  8.  52  S.  136.) 

1492,  Oct.  20.     Bischof  Berthold  von  10 


•••)  Ueber  die  selt  1383  errichteten  bocke- 
nemer  Gilden  s.  Buckholz  a.  a.  0.  $.  22  S.  37. 


246 


Bockenem  —  Bodenwerder. 


Hildesheim  bestimmt,  dass  jeder  Bttrger  von 
Bockenem  nach  der  Stadt  Gewohnheit  8chw6- 
ren  solle,  dass  er,  wenn  er  Bockenem  ver- 
lassen  wttrde,  einen  Einwohner  von  da  nir- 
gends  anders,  denn  vor  einem  Richter  im 
hiidesheimischen  Lande,  belangen  wolle,  weil 
es  sich  gebahre,  dass  der  Klftger  dem  Be- 
klagten  an  die  Statte  folge,  wo  dieser  ge- 
sessen.  f  R.)  Buchholz  a.  a.  0.  §.  16  S.  28, 29. 
Bockenem,  1131  zuerst  als  eine  im  ost- 
phalischen  Ambergaue  gelegene  villa  urkund- 
lich  erwahnt,  gehCrte  im  XI.  Jhdt.  der  Ab- 
tei  Gandersheim,  welche  den  Ort  1152  —  1188 
den  Grafen  von  Woldenberg  (ehedem  wohl 
Wiltingerode)  zu  Lehen  gab.  Von  diesen 
gelangte  er  dannl314,  inzwischen  zurStadt 
fortgebildet,  mit  Oenehmigung  der  Aebtissin 
von  Oandersheim  in  den  Feudalbesitz  des 
Hoch8tifl«  Hildesheim,  bei  welchem  die  Stadt 
von  da  an  bis  zum  Ausgange  des  Mittelalters 
verblieb.  Nicht  ohne  Bedeutung  fttr  die  Ent- 
wicklungsgeschichte  der  Stadt  waren  ttbri- 
gens  deren  Streitigkeiten 

a)  mit  der  ofter  genannten  Abtei  Oan- 
dersheim  wegen  der  (nachmals  mit  Bocke- 
nem  vdllig  verschmolzenen )  villa  Hacchem, 
Hachum.  Der  die  Zwistigkeiten  endlich  bei- 
legende  umfangreiche  Schiedspruch  v.  26. 
M&rz  1391  ist  wegen  seiner  eingehenden 
Begrttndung  aus  dem  „landrechte^^  und 
„lenrechte",  nftmlich  den  beiden  Theilen 
des  Sachsenspiegels  f),  sowie  aus  dem  „  g  h  e  - 
menenKeyser  rechte"  unddem  „gheist- 
liken  rechte",  fUr  die  Lehre  vom  Eigen- 
thumserwerbe ,  vornehmlich  durch  Ersitzuug 
ein  dogmengeschichtlich  hOchst  beachtens- 
werthes  Actenstttck.  Buchholz  a.  a.  0.  Urk. 
Nr.  12  S.  135—47  mit  Oesch.  §.  12  S.  16-20. 

b)  mit  denEdlen  von  Bortfeld,  wel- 
che  seit  1399  Pfandbesitzer  des  stftdti- 
schen  Oerichts  zu  Bockenem  waren,  aber 
im  J.  1463,  nachdcm  sie  bereits  1456  sich 
mit  dem  Rathe  daselbst  ttber  ihre  beidersei- 
tigen  Oerechtsame  in  der  Stadt  gtttlich  aus 
einander  gesetzt,  und  Letzterem  gegen  sein 
Versprechen,  sie  „an  deme  gerichte  und  vo- 

§edie  bynen  der  stadt  Bokenum"  unbehin- 
ert  zu  lassen,  auch  Anerkennung  seiner  ge- 
meindlichen  Oewalt  —  „so  dat  der  Rad  dar- 
sulfes  to  orer  Behoeff  rade  over  ore  bor- 
gere*'  —  zugesichert  hatten,  ihre  Pfandrechte 
am  Gerichte  gftnzlich  filr  900  rheinische  Oul- 
den  und  8  halbe  Oulden  an  die  Stadt  ttber- 
liessen.  Buchholz  a.  a.  0.  Urkk.  Nr.  7,  20 
S.  131,  154  flg.  mit  Oesch.  §.  20  S.  33-35. 


Bodenwerder. 

(HftnnoverO 


03 


f )  Allegirt  und  theilweisc  wortlich  cingcruckt 
werden;  Latidr,  I,  28,  29;  11,  14,  15,  24,  43, 
44,  74;  111,  47;  LcA/ir.  6,  40. 


1287,  Jan.  29.     Ritter  Heinrich  i 
Homburg  ertheilt  seinem  Stftdtchen  Bo< 
werder,  um   dessen  Wachsthum  zu  fOrd 
einen  umfassenden,   die  gemeindlichen  I 
richtungen   und  Freiheitcn    der  BOrger, 
Bussen    fttr  Verbrechen   und  geringere, 
mentlich  gewerbliche  Uebertretungen,  enc 
auch  einige  processualische  und  privatrc 
liche  Puncte,    insonderheit   Vergabung 
Erbfolge    in    den   Nachlass   eines    Frem 
normirenden  Rechtsbrief: 

„Henricus   dei   gratia  miles,    nobilif 

de  Homburch,    omnibus  hanc  litteram  i 

turis  pariter  et  visuris  salut«m  in  eo,  qnj 

omnium  justus  judex.     Quoniam    est  cc 

num  rationi,   subjectis  nobis  plebibus  p: 

dere  in  hiis,  in  quibus  civili  quandoqne 

gravantur  judicio   minus  juste,    ut  flanl 

cedentibus  leviora,  que  satisfacere  volen^ 

hactenus  fuerant  graviora:  notnm  igitur 

volumus  universis  presentibus  et  futuris,  < 

utilitati    et  commodis  intendentes  oppidi 

stri,  quod  Bodenwerdhere  nuncupatur,  v 

facilius    in  temporalibus  recipiant  increi 

tum  incole    oppidi  supradicti,   hec  eis 

concedimus  observanda.     $.  1.    Inprimii 

vocatus   ejusdem  oppidi    cum   consensu 

mini,  qui  pro  tempore  fiierit,   a  civibuB 

getur,    et   civium  unus  erit.     §.  2.    Si 

concivem    suum    acuto    leserit   instruuv 

octo  talenta  vadiabit,  que  omnia  judicio 

solvuntur.      $.3.    Si  quis    sine    acuto 

fuerit  instrumento,    et   testibus    poterit 

probare,    lesor  xxx  solidos,  v  leso  vj 

et  XX  civibus.  vadiabit.    Si  vero  probare 

poterit,  juramento  se,  qui  impetitur,  e] 

gabit.     §.4.   Si  civis  percusserit  alienui 

solidos,  duos  judici  duos  leso  unum  oiv 

vadiabit.    §.  5.  Si  civem  leserit  alienus, 

solidos,  civibus  xx  leso  v  judici  v,  dabit. 

Si  quis  alii  alapam  dederit  manifestam,  lei 

ientum,  judici  x  solidos,  et  civibus  dat  talei 

$.7.   Qui  alteri  manum  amputarit,  manun 

det,    eollum    colio  nihilominus  recompc 

§.  8.  Si  quis  pro  homicidio  exierit  civiti 

uxorem  et  liberos  illius  nullus  ledat  coi 

sive  rebus;  si  placuerit  ipsis,  liberi  disce 

venditis  hiis,  que  habent.     $.  9.  Alieni 

vem,    civis   civem  non   inpetat   cum  di 

jj.   l().    Alienus  non    testabitur  super   c 

nisi  consulibus  cum  duobus.    §.  11.  Qui 

diderit  res   per  furtum,    deprehenso  fiir 

tegrahter  eas  recipiet,  judicato   fure  pe 

dicem  atque  cives.     §.  12.    8i  civiB  vei 

voluerit  domuni  suam  et  recedere ,  imp 

nuUus  eum.      §.   13.    Si    braxatrix    stat 


Bodenwerder. 


247 


I  minoraverit,  treb  8oiidofi,nnuin  jadici, 
los,  dabit  §.  14.  Pistons,  si  ex- 
imilis  erit  pena.  $.15.  Camifex  ex- 
sonsulibus  corrigatur;  si  non  emen- 
f  solidos,  judici  unam  partem,  ei- 
8,  dabit.  §.  16.  Si  carnes  non  sa- 
irit,  judex  tollet  illas  ipsumque  v 
A  et  civibus  condempnabit.  §.  17. 
>Dqueritur  et  dicit,  se  testimonium 
um,  nec  possit,  judici  solidos  duos 

18.  Qui  armisonu  clamore  cives 
xnt  sine  causa,  judici  solidos  v  da- 
3.  Si  quis  concivium  impetitur  ab 
imine  cujuslibet  servitutis,  si  con- 
domino  suo  stabit  debita  servitute; 
rit^  liber  erit  prestito  juramento. 
quis  pro  aliquo  excessu  exierit  ci- 
si  redire  voluerit,  cum  consulibus 
iomini  impetrabit,  et  quod  judici 
ju8  erit  $.21.  Qui  coram  judicio 
uxori  ejus  et  pueris  dederit,  et  ju- 
\  solidum  iu  testimonium  dederit, 
tem  illius   heredilatem  suam  nemo 

et  pueri   ejus  tollent.     §.  22.   Qui 

civitatem  et  morari  voluerit,  arma, 
srit,  hospiti  suo  presentabit;  si  no- 
*erantur  ei  et  vendantur,  et  preeium 

civium  erit.  §.  23.  Homini  depau- 
ndere  sua  licet,  si  non  coram  ju- 
ri  et  pueris  suis  dedit.  §.  24.  Si 
\  mortuus  fuerit  alienus,  hereditas 
iiee  reservetur,  donec  heres  illius 
ui  justitia  eam  postulet  et  requirat; 
knnum  et  diem  nulius  venerit,  he- 
dicis  ex  tunc  erit.  §.  25.  Qui  pa- 
lus   infregerit,    octo  talenta  judicio 

8.  26.  Qui  id,  quod  silfrichte  vo- 
mmiserit,  xxx  solidos,  x  judici,  ci- 

XX.  §.  27.  Dominica  post  Bartho- 
post  Galli  omuibus  liberum  forum 
t  in  nonam  horam  tertie  diei,  nisi 
verit  iibertatem^  quod  qui  fecerit, 
sntencie   subjacebit.     §.  28.  Si  quis 

fuerit,  pensionem,  que  scoth  vo- 
bitam  non  dedisse,  nulli  super  eo, 
consulibus  respondebit.  §.  29.  Nul- 
I  nostrum  pro  injusto  pondere,  mo- 
\  aut  mensura  accusare  poterit  aut 

nisi  in  manibus  illius  fuerint  de- 
;  hic,  qui  fuerit,  cum  domino  et 
8  hoc  componet.  $.  30.  Si  quis 
jstro  judice  sibi  voluerit  judicari, 
m  secundum  justitiam  respondebit. 
ui  aliquem  concivem  uostrum  de 
vel  convicio  infamem  reddidcrit 
tum,  si  convictus  fuerit  super  illo, 
os,  vjudici,  V  leso,  civibus  datxx; 
ci  nou  poterit,  expurgabit  se  jura- 
ione.  $.  32.  Quilibet  profugus  pa- 
ibit    in  domo   sua  vel  alterius,  do- 


neo  justitia  extrahatur;  qui  violentiam  ilK 
fecerit,  capite  puniatur.  $.  33.  Quihbet  ci- 
vium  semetipsum  aut  concivem  suum,  si  ne- 
cesse  habuerit,  eripere  a  judicis  poterit  po- 
testate  sub  obligacione  domicilii  sive  domus. 
$.  34.  ludex  nullum  nostrorum  concivium 
potest  de  aliquo  convincere  vel  gravare,  nisi 
cum  tribus  civibus  probare  poterit  contra  ip- 
sum.  $.  35.  Si  quis  in  civitate  aliquid  emere 
vel  vendere  voluerit,  theloneum  nullum  da- 
bit.  $.  36.  Si  quis  apportaverit  vinum,  cer- 
visiam  aut  medonem,  sine  consensu  consu- 
lum  per  mensuram  vendere  non  licebit;  ob- 
tento  vero  consensu,  de  mensura  vini,  que 
ame  vulgariter  nuncupatur,  denarios  sex  per- 
solvet,  de  cupa  cervisie  vel  medonis  solidum 
unum  dabit.  $.  37.  Si  quis  domum  voluerit 
edificare,  in  positione  liminis  infra  se  et  vi- 
cinum  suum  duos  consules  vocitabit,  quo- 
rum  testimonio  fundamentum  edificii  sui  po- 
net,  sine  vicini  sui  aree  detrimento;  quodsi 
secus  fecerit,  xxx  solidos  judicio  et  civibus 
vadiabit.  $.  38.  Si  quis  sepem  probabiliter 
injuste  posuerit,  pro  qualibet  sude  tres  soli- 
dos  vadiabit  judicio  et  civibus  antedictis. 
$.  39.  Si  quis  in  hospicio  alicujus  civis  ali- 
quos  denarios  cousumpserit  in  expensis,  et 
hospite  inscio  et  invito  abire  voluerit,  sine 
vara  hospiti  ipsum  detinere  licebit,  quous- 
que  illi  satisfecerit  de  expensis;  quodsi  do- 
mum  ejus  exierit,  insequi  ipsum  potest,  do- 
nec  recipiat,  quod  est  suum.  $.  40.  Si  au- 
tem  domum  alicujus  profiigus  intraverit,  in 
eadem  eundem  judicio  obligabit.  $.  41.  Si 
artifices  manuum,  ut  sunt  textores  lanificii 
vel  sutores,  in  suis  ofBciis  vendendis  exces- 
serint,  a  consulibus  judicantur.  —  Ut  autem 
omnia  hec  prescripta  robur  optineant  perpe- 
tue  firmitatis,  presens  scriptum  cum  con- 
sensu  heredum  nostrorum  sigiilo  nostro  de- 
crevimus  communire.  [Testes.]  Acta  sunt 
hec  anno  domini  millesimo  ducentesimo  oc- 
togesimo  septimo,  quarto  kalendas  Fe- 
bruarii.^' 

Abdracke  a)  in  den  Origines  Guelficae 
Tom.rV  p.495,  96  nr.  20;  b)  in  D.  E.  Ba- 
ringii  Clavis  diplomatica,  Ed.  2.  Hanover. 
1754.  4*».,  Diplomatar.  Nr.  I  p.  477  —  79; 
c)  in  meinen  Stadtrechten  d.  MAIters  S.28— 30. 

1357,  Jun.  15.  Die  Junker  Siegfried  2 
und  Rudolph,  edle  Herren  zu  Homburg 
bestimmen  mit  Einwilligung  ihrer  rechten  Er- 
ben,  sowie  des  Rathes  und  dcr  ^ghansen 
menhejt  ires  Wicbeldes  to  deme  Bodenwer- 
dere  —  dat  dat  ammecht  der  Ljnen- 
wevere  schal  hebben  dit  recht  vnsate:  we 
dit  ammecht  winnen  schal,  de  schal  geven 
vnseme  Heren  Gode  ver  pund  wasses  to 
oreme  lechte,  vn  sunte  Nycolawesse  twej 
pund  wasses,  vn  os  vorbenomeden  heren  to 


248 


B5nnigkeiiD. 


Homborch  vn  vsen  rechten  erven  tejn  schil- 
linghe  pennighe,  deme  Rade,  de  na  der  teid 
sittende  is,  teyne,  den  Lyneweveren  teyne, 
de  in  dussemevorsprokenen  Wicbelde  ghinghe 
vn  gheve  sint.  Dar  to  schal  he  gheven  in 
ore  Kompanie  eynen  tover  beres  vn  ver  scha- 
pene  kese.  We  ok  dit  werk  leren  wil,  wane 
he  dat  besteyt  to  lerende,  so  schal  he  ghe- 
ven  eynen  tover  beres  vn  twene  schaj^ene 
kese.  Ok  schal  dat  vorscrevene  ammccht 
mit  anderen  ammeehten  in  dusseme  wicbelde 
bliven  bi  oreme  Rechte,  dat  se  hebbet  vn 
hebbet  ghehat,  ane  dat  hir  vore  screven  is." 
Schliesslich  geloben  noch  die  Herrn  zu  Hom- 
burg  „du88e  vorscrevenen  ding  stede  vn  vast 
to  holdende."  Scheidt^  Cod.  dipl.  zu  v.  Mo- 
ser^s  Einleit.  in  das  Braunschweig-Ltinebur- 
gische  Staats-Recht  (1759)  Nr.  LIV  S.  642 
—  644. 
3  1403,  Sept.  1.   Graf  Moriz  von  Spie- 

gelberg  verspricht  den  ^Ratmesteren,  Rat- 
mannen  vnde  der  gantzen  Meynheit  to  dem 
Bodenwerdere",  nachdem  ihm  diese  auf  Ge- 
heiss  seiues  Oheims,  Herrn  Heinrich^s  zu 
Homburg,  Huldigung  gethan  haben,  si  „by 
eren  guden  olden  Wonheiden,  Vriheiden 
vnd  Rechten''  belassen  zu  wollen.  Ori(/. 
Guelf,  l.  c.  p.  513  nr.  46. 


CXIV. 


Bonnigheim. 

(WUrttemberg.) 


Reyscher^  Sammlung  altwQrttembergi- 
scher  Statutar  - Rechte  Nr.  XIV  „Stadt  und 
Amt  Bounigheim"  S.  422  — 72  LOeschichts- 
Skizze  mit  urkundlichen  Beilagen  | ;  K  Klun- 
zinger^  Geschichte  des  Zabergaus  uiid  des 
jetzigen  Oberamts  Brackenheim,  Abthl.  I 
^Stuttgart  1841.  8<^.)  S.  78  flg. 

i  1888,  Jun.   18.   Die  vier  EdelleuteDie- 

ther  von  Gemmingen,  Eberhard  von 
Neiperg,  Wilhelm  von  Sachsen- 
heim  und  Werner  von  Neuhausen  er- 
richten  unter  sich  einen  mit  dem  nachsten 
Johannistage  in  Wirkung  tretenden  und  auf 
die  Dauer  von  zwei  Jahren  berechneten 
„Burgfrieden"  in  Beziehung  auf  die  von 
ihnen  gemeinschaftlich  besessene  Burg  und 
Stadt  „zu  Bunnenkein",  worin  sie  sich  ge- 
genseitige  getreuliche  Hiilfe  bei  Gefahren  fiir 
Leib  und  Gut,  sowie  den  zu  dem  Viertel- 
Antheile  eines  jeden  einzelnen  s.  g.  Ganer- 
ben  gehorigen  Bilrgern,  armen  Leuten  und 
Uintersassen  Wahrung  ihrer  Rechte  und  Schad- 
loshaltung  bei  Verlusten  in  Folge  der  Ein- 
lassung  benothigten  fremden  Waffeuvolkes 
zusichern,  zugleich  aber  auch  aussprechen, 
dass  alle  genannten  Stadtbewohner,  wenn 
sie  etwas  „mit  einander  zu  schaffen  hetten'', 
oder   wenn  „vfflauffe"  zwischen   ihnen  ent- 


st&nden,  dem  Gerichte  und  „der  stat  reh 
zu  bttnnenkein"  unterworfen  sein  sollteo 
Heyscher  a.  a.  O.  Nr.  1  S  425  -  27.  Vgl 
dazu  Khtrainger  a.  a.  O.  S.  84  flg. 

Bonnigheim  im  Zabergaue,  schon  79c 
als  „villa",  bereits  1284  aber  mit  dem  Na 
men  ^civitas"  in  Urkunden  ei-wahnt,  befsn< 
sich  im  XIIL  Jhdt  ,  und  zwar  anfanglich  al 
kloster-lorschisches,  nachher  als  erzstift-main 
zisches  I^hen  im  Besitze  des  durch  Albei 
von  Rosswag  gegrttndeten  Geschlechtes  de 
Edlen  „de  Bunnenkein",  von  welchen  es  in 
Erbgange  an  die  stammverwandt*  Familii 
derDynasten  von  Magenheim  gelangte.  Nacb 
dem  jedoch  Konrad  von  Magenheim  im  J 
1288  den  Ort  an  Konig  Rudolph  L  verkaul 
hatte,  wurde  er  von  I^tzterem  1291  an  sei 
nen  Sohn,  den  Grafen  Albrecht  von  LOwen 
stein,  verliehen,  dessen  Nachkommen  ihi 
dann  im  XIV.  Jhdt.  den  Markgrafen  von  Badei 
aberliessen.  Diese  scheinen  sich  aber  in  den 
mit  dem  Besitze  verknapften  vasallitischei 
Verhaltnisse  zu  den  BischOfen  von  Main: 
nicht  behaglich  geftthlt  zu  haben.  Denn  als 
bald  treffen  wir  —  ein  Ereigniss,  welche 
in  jenem  Zeitalter  keineswegs  zu  den  seltc 
nen  zahlte  -  die  Stadt  BOnnigheim  im  ge 
meinsamen  Besitze  der  in  vorstehendem  Do 
cumente  genannten  vier  s.  g.  Ganerbei 
an,  welche  daraus  eben  soviele,  vOllig  voi 
einander  gesonderte  und  nach  den  Namei 
der  einzelnen  Theilherrn  bezeichnete  Hen 
schaftsgebiete  machten.  Bei  diesem  Zustandi 
verblieb  es  uun  das  ganze  Mittelalter  hin 
durch,  ja!  noch  weit  ttber  die  Grenzscheidt 
desselben  hinaus,  nur  dass  der  Antheil  Wer 
ners  von  Neuhausen  schon  bald  nach  den 
Burgfrieden  v.  1388  an  das  Erzstift  Maini 
heimgefallen  und  von  Letzterem  bis  1575 
wenn  auch  zeitweilig  verpfUndet,  doch  nicb 
reinfeudirt  worden  ist. 

1452,  Jan.  31.  Erzbischof  Dietricl 
von  Mainz  —  eigentlich  der  Pfandbesitxe 
vom  erzstiflischen  Stadttheile  Albrecht  Spftti 
—  und  Ritter  Reinhard  von  Neipere 
Berthold  und  Schwarz-FritzvonSacn 
senheim,  Konradund  Hanns  vonGem 
mingen  vereinbaren  unter  sichj  um  den  ii 
ihrem  Schlosse  „Bonnickein'^  uhd  der  Stad 
daselbst  vorgefundenen  mancherlei  Gebrc 
chen  abzuhelfen  und  eine  bessere  „regirunge' 
herzustellen,  nachfolgende,  die  st&dtischi 
Verfassung  und  Verwaltung,  insbesondere  di< 
Besetzung  und  Wirkungskreise  der  verschie 
denen  Gemeinde-Aemter  betreffende  ,,orde 
nunge  vnd  satzunge",  mit  dem  ftir  sich  um 
ihre  Nachkommen  hinzugefttgten  Vorbehalte 
jene  Bestimmungen  nach  Gutdttnken  aufeu- 
heben,  zu  mehren  und  zu  minderu: 

„§.   1.  Jgliche  parthie  sal  vss  yrem  vier 


BOnnigheim  —  Boitunbnrg. 


249 


1  gpben  vnd  seizen^  ein  Richter  zu 
elben  vier  Riehierc  solient  globcn 
\en  heiligen  sweren,  nach  Irer  be- 
itentniss  su  welen  achte  Richtere, 
▼88  yedem  vierteil  zwene  Richtere, 
eduncket  dem  gerichte  nucze  vnd 
eh  sin,  dadurch  ein  gantz  eerichte 
erde,  (so  das)  dieselben  auch  Schcf- 
ichtere  sind  vnd  bliben  sollen  Ire 
88,  es  enwere  dann,  das  sie  sich 
iUen  verwircketen,  oder  alters  oder 
sbrechlichkeit  darczu  wdrden,  das 
btern  vntagelich  weren.  §.  2.  Item 
der  Richtere  einer  abegeet  oder  zu 
^tere  vntaeelich  wdrde,  als  obgc- 

steet,  sollen  die  andern  Richtere 
^  von  vnsemtwegen  vss  deni  vier- 
188  der  gestorben  oder  vntugelich 
Bi,  eincn  andem  kiesen,  vnd  das 
licke  des  noit  geschicht.   §.  3.  Item 

Schultheissen  wegen  sal  gehalten 
Iso,  dass  man  alle  Jare  vss  einem 
derteil  einen  Schultheissen  machen 
1  sali.  Der  sall  auch  das  Jare  Schul- 
D,    vnd  sal  also  von  Jare  zu  Jare 

damit  kein  vierteil  fttrteil  ftlr  den 
abe.  J.  4.  Item  wer  zu  Buwmey- 
3zt  vnd  gekom  wirdet,  dem  sollen 
Bre  vnd  Inwonere  zu  des  Slosses 
n,  80  dicke  des  noit  geschicht,  ge- 
in,  vmb  was  er  gebodet,  es  sy  zu 
e  oder  ander  bestellunge  zu  dem 
^er  darczu  nitgehorsam  were,  den 
iQssen,  doch  nicht  Uber  cin  pfunt 
mlich  zehen  Thorness  fQr  ein  pfunt; 

also  davon  zu  busse  gefellet,  sal 
den  an  den  buw  desselbeu  Slosses. 
i  was  von  dem  vugelde  Jerlich  ge- 
von  sal  man  lonen  der  Stat  knech- 
mhiitern,  Phortenern  vnd  schutzen, 
Qberig  ist,  sol  man  dcm  Buwmey- 
chenen  vnd  entwirten ;  das  sol  dann 
leister  ftlrter  wenden  vnd  keren  an 
luwe,  geschtttze,  nutz  vnd  notturfifl. 
n  sal  man  die  phorten  abendes  vnd 
zu  rechter  czyt  vff  vnd  zu  sliessen, 
icht  keinen  burger  oder  Inwonere 
inlassen,  es  gcschee  dann  in  biwc- 
Schultheissen   vnd  der  Burgermey- 

7.  Item  sal  man  die  wachte  vnd 
Btellen  mit  fromen  gedingten  wech- 
i  sol  der  Schultheissen  oder  der 
jystere  eyner  zu  czyten,  so  des  noit 

In  von  vns  ganerben,  cinem  oder 
olhen  wirdet,  vmbgeeu,  zu  sehen 
D,  das  die  wechtere  wachen,  vnd 
ite  in  redlicher  Ordnunge  gehalten 
}.  8.  Item  80  man  Jerlichen  von  der 
ien  vssgabe  vnd  Inuame  reehenunge 
,    80  sal  solidi  rechnunge  gescheen 


JpQr  dem  Buwmeystere,  vnd  sol  man  darczu 
nemmen  den  Schultheissen  vnd  vss  iglichem 
vierteil  einen  Richter  vnd  einen  von  der  se- 
meynde,  vff  das  die  Rechenunge  mit  der 
zemnge  desten  fUglicher  zugee,  der  die  dann 
ftirter  verrechenen  sal.  §.  9.  Item  sal  man 
hcgen  zweyhundert  morgen  waldes  an  den 
enden,  da  die  welde  allerwechsselichst  sin, 
vff  das ,  ab  vnser  Statt  oder  BQrgere  scha- 
den  an  brande  nemen,  da  got  fUr  sy,  oder 
susst  buwhollz  zu  Irer  notdurfft  bedQrffen 
warden,  das  man  das  fUnden  und  haben 
moge ,  solich  holtz  nymant  hauwen  sol  one 
laube  eins  Bawmeysters,  eins  Schultheissen 
vnd  der  Burgermeystere.  §.  10.  Item  wcr 
dem  andern  keuffen,  verkeuffen  oder  ver- 
phenden  wil,  oder  susst  schuldig  ist,  das 
sollen  sie  ftlmemen  vnd  vsstragen  nach  rechte 
vnd  gewonheit  der  Stat  Bonnickeim.  $.11. 
Item  vff  das  ein  burger  den  andem  nicht 
lichtlich  vnd  vmb  vnendeliche  sache  mit  ge- 
richts  leuffen  zu  schaden  brenge,  so  sal  der 
Schultheisse  ye  zu  vier  wochen  ein  gerichte 
haben  vnd  nicht  mer  vngeverlich;  doch  wer 
es,  das  ein  burger  oder  mee  gerichts  bedarffen 
warden,  so  sol  In  ein  Schultheisse  gerichte 
machen  vmb  ftinf  schilling  heller,  vnd  weli- 
cher  da  vnrecht  gewynnet,  der  sol  solich 
gcrichte  gelt  geben;  doch  heijnn  vssgenom- 
men  fremde  late,  den  man  dann  da  rechts 
helffen  sal,  wie  das  von  alter  hcrkommen 
ist.  $.  12.  Item  sollen  die  bargere  von  tage 
zu  tage  daran  griffen  vnd  Ire  husange^  scha- 
ren,  stallunge  vnd  wonunge,  vnd  besunder 
wer  von  Nawem  einen  buw  machet,  der  sa| 
den  mit  ziegeln  decken,  uff  das  die  burgere 
vnd  Innwonere  ftlr  schaden  vnd  brande  de- 
stebass  verhatt  vnd  versorget  werden.  §.  13. 
Es  sol  vnd  mag  auch  ein  Schultheisse  vnd 
die  Burgermeystere  zu  einer  iglichen  czyt, 
so  sie  des  ein  notdurfift  sin  bedancket,  worf- 
fel  spiel  verbieten ;  vnd  werc  das  brichet,  der 
sal  verfallen  sin  far  czwene  schillinge  pfen- 
ninge.  Dieselbe  busse  sal  dem  Schultheissen 
gefallen  vnd  zusteen.  §.  14.  Itcm  aber  so- 
liche  vorgerarte  satznnge  vnd  ordenungc  sol 
vnd  mag  vnser  Iglicher  Ganerbc  einen  bar- 
ger  in  seinen  vicrteil,  der  strafflich  were 
vnd  gefunden  warde,  straffen,  wie  In  be- 
dancket,  das  nach  verhandelten  sachen  ein 
notdurfft  si.'^ 

Abgedruckt  ist  die  s.  g.  Ganerben-Ord- 
nung  b.  Reyscher  a.  a.  O.  Nr.  2.  S.  4 28  -  30, 
nach  ihrem  Inhalte  dargestellt  b.  Khmzmger 
a.  a.  O.  S.  90,  91. 


Boitzenbnrg. 

(McckU-nburg-Rchwrerin.) 


cxv. 


1867,  Jul.  24.    Die  Qnfen  Ounzelin    1 


m 


Boitaenbnrg  —  Bodd. 


und  Helmold  zu  Schwerin  bestl^tigen 
ihren  „borgeren  vnde  Inwohnem  to  Boys- 
seoborg^S  welche  jene  „mit  frOndlicken  vnd 
innigen  Bede  hebbcn  angefallen,  dat  Se  vnde 
ere  Nakommelinge  mochten  brucken  sodanne 
Schickinge  des  Rechten,  alss  de  Statt  Ll- 
becke  brucket  in  allen  offseyzenden  Sacken 
vnd  Sentencien",  in  Erftlllung  dieser  Bitte 
„vmme  Winnunge  vnde  Nttttigkeit"  der  ge- 
genwartigen  und  kdnftigen  Bevolkerung  die 
,,Schickinge  des  Rechten  der  Statt  vorbe- 
nohmt  to  ewigen  Tyden  in  allen  werklichen 
Sacken  vestiglich  to  holdende^^,  iudem  sie 
nur  die  Ausnahmsbestimmung  hinzufQgen, 
dass  die  graflichen  Amtleute,  ,,he  sy  Mtinter, 
Tollner  edde  JOde,  wohnende  in  der  Stadt 
Boyssenborg'^,  nicht  „vor  deme  Richtere  des- 
sulven  Ldbeschken  Rechtens^',  sondem  allein 
bei  dem  landesfiirstlichen  Gerichte  su  ant- 
worten  schuldig  seien,  es  mttsste  sich  denn 
um  gew6hnliche,  w&hrend  der  Abwesenheit 
der  Herrschaft  eingeklagte  Schuldforderungen 
handeln.  Schliesslich  wird  noch  verordnet^ 
dass  zollpflichtige  BQrger,  Einwohner  und 
Gaste  nur  „mit  willen  vnde  vulbort'^  des 
gr&flichen  ZoIIners  von  der  Stadt  Boitzenburg 
„fahren  effte  aflfwesen"  dQrfen.  [Wiederholt 
im  J.  1333.]  Nur  in  jQngerer  Verdeutschung 
des  1709  verbrannten  Originals  erhalten  und 
nach  einer  archivalischen  Abschrifl  hievon 
gedruckt  in  den  BiHzowschen  Nebenstunden 
Thl.  V  S.  17,  und  bei  v.  Kamptz,  Cod.  dipl. 
Juris  prov.  Megapolitani  [Civil-Recht  der 
Hzgth.  Mecklenbnrg  Thl.  I  Abthl.  II,  1806] 
Nr.  IX  S.  118,  18.  Vgl.  Michelsen,  Oberhof 
8.  57. 

Durch  Privileg  des  Grafen  Nicolaus  [Cla- 
wes|  von  Schwerin  vom  J.  13(X)  ward  dann 
die  Anwendungdes  Ifibischen  Rechts  in  Boitzen- 
burg  auch  auf  „datt  Rhum  buten  der  Statt, 
geheten  die  Hude"  erstreckt.  t;.  Kamptz^ 
Civil-Recht  Thl.  I  Abthl.  I  (1805)  §.  112 
Note  1  S.  163. 

1422,  Febr.  26.  Herzog  Albrecht  von 
Mecklenburg  setzt  die  Gerechtigkeiten  der 
deutschen  Schiffer-6ilde  zu  Boitzenburg  in 
Ansehung  der  Floss-  und  Schifffahrt  mit  der 
Bestimmung  fest,  dass  gegen  solche,  welche 
sich  Eingriffe  in  diese  Rechte  anmassen,  nach 
Mbisclien  Rechte  verfahren  werden  solle: 

,,Wj  . .  .  gOnnen  vnd  geven  .  .  .  vnsen 
Burgheren  to  Boitzenborch,  de  nu  siut,  vnde 
allon  eren  Nachk&melingcn  to  ewigen  tydeu, 
da  de  von  Dtideschen  Laden  echt  vnde  recht 
gebaren  sindt,  vnde  sftndt  in  dem  Scipwerck 
dersillves,  dat  ze  vnde  alle  ere  Nakamelinge 
m6ghen  fl6ten  vndt  voren  vppe  den  swarten 
water  vnde  anderss  nemande,  sttnder  de  Rath 
vnde  dat  Scipwerck  wyl  em  dat  sQnderghen 
geven.     Vortmer  scal  nemand  fbrder  vloten 


edder  mit  soepen  varen,  wenn  I 
zee  to  Bandekow,  sUnder  he  sy  I 
bur  to  Boitzenborg,  vnde  ^y  von 
Laden  echt  vnde  recht  gebaren 
wendischk;  vnde  weret,  dat  ^ 
bawen  mit  Scepen  vor  edder  v 
den  vorbenannten  Schwartzen 
de  zee  to  Bandekow,  de  do  u\i 
deschen  Ladcn  echt  vnde  recht  2( 
vnde  were  nicht  in  de  Scipwerk 
den  mogen  vnse  Voget  vnde  Raht 
borch  vnde  de  jenen,  de  do  in 
werck  sind,  towen  vnd  hinden 
vnde  Lade,  vnde  de  mit  em  vai 
lUsrli  Recht  ist,  buten  vnde  bJ 
dat  schege;  vnde  weret  dat  da 
quemen,  de  behulde  wy  vns  i 
Erven  allenn.  Hjr  tho  scal  v 
vnsem  vorbenannten  Rade  to  b< 
sen,  dat  dyt  also  schee."  v.  Ki 
dipl.  a.  a.  O.  Nr.  X  S.  120,  21. 

Boitzenburg  war  bis  gegeo 
des  XIV.  Jhdts.  blos  „ein  offen 
wesen,  erlangte  aber  von  da  an 
lich  als  Haltstatte  der  von  Lan< 
meuden  wisinarer  Salzhtindler,  ' 
gar  die  erste  Umziehung  des  Ort 
ern  zugeschrieben  wird,  allm&lig 
tung  einer  Territorialstadt.  Vgl 
Genealochronicon  Megapolitanu 
Westphalen^  Monura.  ined.  reru 
Tom.  IV  col.  318;  M.  J.  Beehr  ^ 
burgic,  ed.  J.  E.  Kapp  (Lips. 
L.  VIII  cap.  83  col.  1758,  59  (i 

Bonn. 

^I*r«nB««'n ,    KhHnprovinz.) 

B.  Hundeshngen^  Die  Stadt 
sitiit  Bonn  am  Rhein  mit  ihren  U 
das.  1832.  8o.  K.  A.  Miiller^  Ge 
Stadt  Bonn,  das.  1834.  8^.  Ue 
mischen  Anfange  Bonn's  allein  c 
Die  Entstehung  der  drei  ftltestei 
Rhein,  oder  Urgeschichte  von  Id 
und  Coln,  Bonn  1851.  8«. 

ll<S7.  Erzbischof  Rainald 
ertheill  der  ^Bonnensis  ecclesia^ 
St.  Cassius-Stifte  zu  Bonn,  „ea  di 
tiosos  martires  Cassium,  Florent 
sium  a  suis  cubilibus  extulit,  . 
bendi  solempnes  nundinas  in  ipsa 
per  triduuni  et  sine  exactione 
purpetuum.''  Gilnther^  Cod.  dipl 
sell.  Thl.  I  Nr.  183  p.  388. 

Bonn  —  „Bunna,  Bonna,  V< 

•  )  Uebcr  dieae  alte  Bezeichno 
Lersch  in  deu  Jahrbb.  des  Vereins  vo 
(reiindcn    iro   Kheinlande  f.  1841   H< 


Bono. 


251 


m  einem  im  IV.  Jhdt.  zwar  zerstdrten,  aber 

uter  Ruser  Julian   emeuerten    Drusus-Ca- 

Jidle,  du  noch  in  den  Stttmrien  der  Volker- 

wiideniDg  selbst  den  Angriffeu  der  Hunnen, 

FnDken^  Sachsen  und  Normannen  zu  wider- 

<efcen  vermochte,  hervorgegangen ,  gelangte 

ifa  eine  beieits  ansehnliehe  und  daher  sogar 

n  Kdnigs-CoDgressen  und  Synoden  geeignet 

Mmdene  „villa"  im  J.  954  unter  Erzbischof 

fcino  tn  die  c6lner  Kirche,  dereu  Vor- 

itefcer  yod  da  an  bei   ihren   nicht    seltenen 

Zwirtigkeiten  mit   den  BUrgem  ihrer  Haupt- 

mk  im  ^bargum  Bunnense'^  ihren  Aufenthalt 

«kmen,  und  wohl   vorzOglich   aus   diesem 

Gnmde  abbald   den   ihnen   Heb   und  unent- 

btWich  gewordenen  Ort  nicht  nur  erweiter- 

km^  sondeni  auch   mit   mancherlei  Rechten 

■id  Preiheiten  auszeichneten.     Einen  Anfang 

lar  itidtischen  Entwicklung    von  Bonn  ent- 

hiJt  mithin  achon   die  in   der  vorstehenden 

Crhimde  erw&hnte  Marktverleihung;    vollen- 

tehingegen  sehen  wir  die  Erhebung  Bonn'8 

nrScadtent  im  n&chstfolgenden  Documente. 

Ittt,  Marz    18.      Erzbischof   Konrad 

ivoB  Hochetaden)   zu  Coln  thut  kund,   dass 

«  MT  Fdrderung  der  Ehre  und  des  N.utzens 

«0»  Kirche  und  zu  kanfligem  Schutze  der 

Bf^olkenmg    von    Bonn    gegen    Nachtheile, 

^  «e  solche  bisher   durch   feindliche  An- 

pifcerljtten,    den   genannten  Ort  zu   befe- 

•(w  beschlossen  habe,  und  ertheilt  zugleich 

fawi  Einwohnera,    in  dankbarer  Anerken- 

MBg  ibrer  Treue,    die  Bestfttigung   der  her- 

fpfbrachten  Freiheiten,  Rechte  und  guten  Ge- 

»«hnheiten,  sowie  —  jedoch  mit  dem  Vor- 

WaJte  des  Gerichtes  und  der  Oblichen  ZoU- 

Gbkunfte  —  Befreiung  von  allen  Auflagen, 

fegewuhnliche  Herbstbeede  zu  hundert  Mark 

lihiisch    allein    ausgenommen,    an  welcher 

lignadigung    ubrigens   auch   alle   diejenigen 

Iheil  haben  «oliten,  welche  erst  uachher  in 

ie  Btadt  von   auswiirts  als  BUrger  Qbersie- 

Mb  wflrden: 

Jn  nomine  sancte  trinitatis  amen.  Con- 
fi^B*  dei  gratia  sancte  Coloniensis  eccle- 
sie  minister,  sacri  imperii  per  Italiam  archi- 
oiBoellarius ,  universis  christi  fidelibus  tam 
'nmiiii  quam  presentibus  in  perpetuum.  Pa- 
toralia  debitum  officii  nos  invitat,  ut  ad  ea, 
|Be  honorem  eeclesie  respiciunt  pariter  et 
liliuUA  augmentum,  intendamus  solHcite^ 
mque  ampliori  prosequamur  gratia  et  favore 
s  in  8ui8  conservemus  juribus,  quos  nos  et 
«cle<*ia    nostra   in    devotionis   constantia   et 


m\t  r.  S$^'s  GegeDbemerkuDgen  in  ^VA/iiiV//*a 
UtcUr  t.  GeschiclitSHiss.  Bd.  V  S.  187,  88]  und 
Irpwmv  in  F5r8teinBnn*8  N.  M-tth1.  aus  dem  Ge- 
^  bist.  -  antiquar.  Porschnngen  Bd.  VH  Il843) 
Bdt  I  S.  130  flg. 


puritate  fidei  habuirous  promptiores.  Presen- 
tium  igitur  testimonio  literarum  tam  futurorum 
quam  presentium  notitie  cupimus  dedaiBri, 
quod  nos  pro  ecclesie  Coloniensis  honoris 
pariter  et  utilitaiis  augmento,  attendentes 
etiam,  quod  milites,  scabini  et  populus  bun- 
tlensis,  fideles  nostri,  multa  sustinuerunt 
dampna,  eo  quod  frequenter  essent  hostibus 
expositi,  ut  ab  hujusmodi  dispendiis  liberi 
permanerent,  de  dilectorum  nostronim  prio- 
rum  Coloniensium  assensu  et  fidelium  nostro- 
rum  consilio  opidum  bunnense  fossatis  et 
muris  duxiinus  muniendum.  Ut  etiam  in 
eonini  fidelitatis  recoinpensationem  sibi  no- 
stram  adesse  sentiant  gratiam  per  effectum, 
militibus,  scabinis  et  populo  ])refatis  nunc 
existentibus  et  in  posterum  degentibus  in- 
dulgemus  et  gratiam  concedimus,  ut  liber- 
tatibus,  jurihus  ac  honestis  consuetudinibus 
hactenus  in  ipso  opido  secundum  sententiam 
scabiuorum  obtentis  pacifice  gaudeant  et 
quiete,  et  si  quid  forte  in  hiis  defuerit  vel 
ininus  observatum  fiierit,  supplere  cupientes, 
ipsis  plenam  auctoritate  beati  petri  et  nostra, 
ut  predictis  omnibus  gaudeant,  concedimus 
libertatem.  Nobis  ei  nostris  successoribus 
specialiter  reservatis  videlicet  judicio,  the- 
loneo  nostro  debito  et  consueto,  et  ut  tan- 
tum  semel  in  anno  tempore  autumpnali  cen- 
tum  marcas  colonienses  pro  peticione  nobis 
et  nostris  persolvant  succesoribus,  ita  ut  ni- 
hil  aliud  ab  ipsis  penitus  exigatur,  quantum- 
cunque  ipsum  opidum  augmentatum  seu  etiam 
fuerit  diminutum,  sed  ab  omni  alia  exactione 
et  peticione  in  perpetuum  sint  immunes.  In- 
super  omnes  aliunde  venientes,  qui  ipsum 
opidutn  inhabitare  veniunt  et  jus  concivium 
suorum  voluerint  observare,  ea  per  omnia 
gratia  gaudere  volumus  et  libertate,  qua  nunc 
gaudent  manentes  in  opido  prenominato  et 
que  a  nobis  eisdem  est  concessa.  Ut  autem 
hec  rata  permaneant  ei  a  nobis  et  nostris 
successoribus  in  posterum  inconvulsa  obser- 
ventur,  presentem  paginam  conscribi  et  no- 
stro  et  ecclesie  coloniensis  sigillis  fecimus 
communiri.  [Zeugen-Angabe.l  Datiim  per 
manum  notarii  nostri  magistri  Gotschalci  ca- 
nonici  s.  Marie  ad  gradus  in  colonia,  anno 
d.  Mill.  CC.  XLIII.,  XV.  kal.  Aprilis,  pon- 
tificatufl  nostri  anno  sexto.''  Lacomblet^  UB 
Bd.  II  Nr.  '284  8.  1 48.  Vgl.  MiiUcr  a.  a.  O. 
8.  61 ;  Arnold  in  der  heidelberger  krit.  Zt«chr. 
f.  d.  ges.  RWiss.  Bd.  I  8.  335 ,  3(i. 

1285,  M&rz  29.  Erzbischof  8iegfried  3 
von  Coln  entscheidet  in  einer  zwischen  den 
8ch6ffen  und  der  Gemeinde  seiner  8tadt  Bonn 
Qber  die  Beedepflicht  entstandenen  Zwistig- 
keit,  und  verordnet  bei  dieser  Gelegenheit, 
dass  ktinftig  iu  der  8tadt  ein  aus  zw6lf, 
j&hrlich   neu   zu  wahlenden  Gliedem  zusam- 


262 


Bonn. 


mengesctzter  Rath  beBtehen  soUe,  desBen 
amtliches  Verh&ltniss  ziir  Bilrgerschafl,  sowie 
InBbesondere  civilrichteriiche  Gewalt  naher 
bestimmt  wird: 

„Syfridu8  dei  gratia  sancte  Coioniensis 
ecolesie  archiepiscopus,  sacri  imperii  perlta- 
iiam  archicancellarius ,  universis  christi  fide- 
libus  presens  scriptum  visuris  rei  geste  cog- 
noscere  veritatem.  Cum  nos  ex  officii  no- 
stri  debito  non  soium  in  spiritiialibus  tenea- 
mur  curam  gerere  gregis  nobis  commisse, 
verum  etiam  in  tempqiralibus  debitores  simus 
providere  rei  publice,  nostrorumque  defectus 
suppiere  subditorum;  hinc  est  quod,  cum 
inter  scabinos  ex  una  parte,  et  majores  ac 
universitatem  opidi  bunnensis  ex  altera,  fide- 
les  nostros,  super  solutioue  peticionis  no- 
stre,  videlicet  centum  marcarum  colouiensium 
denariorum  nobis  et  successoribus  nostris 
singulis  annis  in  dicto  opido  faciende,  questio 
verteretur,  dictis  scabinis  dicentibus,  se  ad 
solutionem  centum  marcarum  predictarum 
non  teneri,  majoribus  et  universitate  in  con- 
trarium  asserentibus ,  ipsos  scabinos  ab  ipsa 
soiutione  non  debere  esse  solutos:  tandem 
cum  super  hujusniodi  solutione  centum  mar- 
carum  coram  nobis  diu  altercatio  moveretur, 
a  partibus  hincinde  in  nos  sub  certa  pena 
extitit  compromissum.  Nos  itaque  hujusmodi 
compromisso  propter  pericula,  que  inter  no- 
stros  verosimiliter  poterant  ex  hujusmodi  dis- 
cordia  provenire,  evitare  volentes  in  nos  re- 
cepto,  priorum  coloniensium,  fidelium  nostro- 
rum,  et  aliorum  jurisperitorum  consilio  et 
matura  deliberatioue  prehabitis,  inspectis 
etiam  et  diligenter  examiuatis  instrumentis 
et  privilegiis  domini  Conradi  felicis  memorie, 
quondam  arehiepiscopi  coloniensis,  anteces- 
8ori0,  et  ecclesie  coloniensis  sigillis  commu- 
nitis,  in  nomiue  domini  arbitrando  pronun- 
ciamus  et  difRnimus,  quod  universi  et  sin- 
guli  infra  opidum  bunnense  vel  extra  ipsum 
opidum  infra  tamen  terminos  banni,  prout 
ipse  terminus  banni  per  vineas  et  agros  opi- 
danorum  bunnensium  distinguitur^  habitan- 
teS)  jure  et  libertatibus  dicti  opidi  gaudentes 
ac  bona  et  hereditates  possidentes,  dictas 
centum  marcas  proportionabiiiter  tempore 
autumpnaii  semel  in  anno,  secundum  magis 
et  minus,  prout  uniuscujuscunque  suppetunt 
facultates  seu  bona  et  hereditates,  pro  rata 
soivere  tenebuntur;  et  si  aliqui  aliqua  bona 
infra  opidum  bunnense  seu  infra  terminos 
banni  predicti  comparavcrint,  hujusmodi  bona 
seu  hereditates  ad  ipsos  cum  onere  transi- 
bunt,  et  ipsi  de  dictis  bonis  onera  qualia- 
cunque  opidi  bunnensis  portare  tenebuntur. 
Volnmus  tamen  bona  ecclesiarum  et  mona- 
steriorum,  que  hactenus  non  soiverunt,  ab 
hujusmodi   solutione    fore  libera  et  exemta. 


Preterea  cum  populus  in  opido  bunncni 
die  in  diem  augmentetur  et  multiplicetu 
necesse  sit,  ut  personas  certas  et  fidedi 
habeat  inter  se,  per  quas  jura  et  liber 
ipsius  opidi  regantur  et  conserventur; 
attendeutes  in  hoc  ipsius  opidi  non  mod 
commodum  et  profectum,  de  consenau 
pituli  nostri  et  consilio  fidelium  nostn 
ordinavimus  et  ordinamus  et  sic  in  p 
tuum  a  nobis  et  a  nostris  successoribui 
lumus  observari,  quod  opidani  majores 
versitatis  duodecim  personas'  vel  infm^ 
gales  et  fidedignas,  eligant  infra  opu 
qui  sciant  et  possint  melius  ac  utiliua 
esse  et  prodesse  rei  publice  et  negotinii 
sius  opidi  rite  disponere,  prout  honori 
rum  ac  utilitati  ipsius  opidi  videbitur  i 
dire.  Quidquid  autem  consilium  predi 
sic  electum  et  assumptum  pro  communi  1 
et  utilitate  utiliter  egerit  seu  ordinaverit, 
versitas  in  omnibus  et  per  omnia  obte 
rabit,  consentiet  et  observabit;  quod  si 
quis  de  opidanis  predictis  hiis,  que  stata 
seu  ordinaverint  consiliarii  predicti,  rel 
inventus  fuerit,  manum  nostram  contra  t 
usque  ad  satisfactionem  apponemus.  1 
mus  etiam,  quod  duodecim  persone  prec 
vel  due  ex  ipsis,  testimonium  veritatis  in 
nibus  causis  coram  ipsis  gestis  vel  ostc 
videlicet  super  debitis  et  aliis  causis  civil 
preter  causas  sanguinis,  in  judicio  m 
bunnensi  infra  opidum  bunnense,  vel  i 
ipsum  opidum,  prout  terminus  sive  ba 
judicii  nostri  bunnensis  se  extendit,  dj 
et  ferre  possint  et  in  quacunque  causa  c 
prout  est  premissum,  et  si  consiliarii,  qui 
tempore  fuerint,  testimonium  tulerint, 
erit  locus  inficiationi  contra  dictum  eonin 
sed  ipsorum  testimonio  stabitur,  et  so 
super  eo  ferent  sententias,  et  judex  n 
bunnensis,  qui  pro  tempore  fuerit,  secui 
hoc  procedet  et  judicabit.  Volumus  insi 
ut  duodecim  persone  predicte  pro  ten 
assumende  ad  exequendum  omnia  prei 
fideliter  sub  juramento  fideiitatis  nobis 
stito  sint  obligati.  Licitum  autem  erit 
danis  majoribus  predictis,  hujusmodi  pen 
seu  consilium  elapso  anno  mutare  vel 
in  loco  ipsarum  instituere,  vel  omnei 
aliquas  personas  de  priori  consiiio  tol 
vel  sustinere,  prout  magis  videbitur  i 
dire,  ita  tamen  ut,  si  qui  in  posterum 
stituendi  fuerint  in  locum  predictonim 
fidelitatem  nobis  teneantur  sub  prestiU 
ramento.  Ut  hec  autem  firma  permai 
et  in  perpetuum  a  nostris  successoribu 
convulsa,  presentem  literam  in  testimo 
super  hiis  nostro  et  ecclesie  nostre  i 
niensis  sigillis  duximus  roborandam.  El 
capitulum  coloniense  sigillum  nostrum  i 


BonD. 


368 


t 
I 


«timonium  presentibus  duximus  apponendum. 
Datum  Colonie,  feria  quinta  proxima  post 
fetftuni  annunciationis  b.  Marie  virginis,  anno 
d.  Miil.  !.•€.  LXXXV.'^  Lacomblet  a.  a.  O. 
Nr.  795^  8.  47 1 ,  72. 

1S11,  Apr.  19.  Erzbischof  Heinrich  II. 
ron  Coln  befreit  seine  BQrger  zu  Bonn  von 
4er  Entriehtung  der  RheinziUle  -  ,,quod 
ipfli  scabini  et  opidani  nostn  Bunnenses,  in- 
fn  opidum  nostrum  Bunnense  commorantes 
«I  residentes,  de  frumento  et  aliis  rebus  suis, 
ij«e  navigio  in  ascensu  et  dcHcensu  Reni  Bun- 
•aoi  adduxerint  et  ibidem  excusserint  et  abs- 
.|ue  fraude  retinuerint  infra  Bunnam,  necnon 
et  de  vinis  crementi  ipsorum,  que  extra  opi- 
iam  Bunnense  in  aivium  Reni  deducuntur, 
nallum  thelonium  in  Reno  deinceps  solvant 
rel  tolvere  teneantur,  dum  tamen  ante  om- 
■ia  suo  proprio  juramento  declarent,  hoc 
tbtque  omni  doio  et  flraude  ad  se  et  ad  suos 
OMB  et  non  alterius  pertinere;  quod  quidem 
jummeDtum  per  ipsos  opidanos  nostros  the- 
lonariia  nostris  prestari  volumus  in  casibus 
fupnuiictiB.^  Lacomblei  a.  a.  O.  Bd.  III 
Nr.  iiil   B.  73,  74. 

1490,  M&rz  25.  Erzbischof  Dietrich 
▼oo  Coln  begnadet  die  Stadt  Bonn  dahin, 
dass  deren  BUrger  zu  Godesberg  uiid  Godorf 
ron  ihreu  fdr  den  Hausgebrauch  bestimmten 
Waaren  keinen  Zoil  zu  zaliien  brauchen. 
fiLl   Miiiier  a.  a.  O.  8.89  Note  181. 

l-lfiO.  Derselbe  verieiht  seiner  Stadt 
Bonn  eineu  am  8t.  Katharinen-Tage  begin- 
■enden  Jahrmarkt.  (R.)  Miiller  a.  a.  ().  8.  90 
Xote  184. 

1475,  Miirz.  21.  KaiHer  Friedrich  III. 
eenahrt,  in  dankbarer  WOrdigung  der  ihm 
swk  BUrgermeister,  Schoifen,  Rath  und  Ge- 
■leinde  der  8tadt  Bonn  in  vergangenen  Zei- 
teo,  und  besonders  wahrend  seines  Krieges 
■it  den  Henogen  von  Burgund  geleisteten 
treuen  uud  nUtziichen  Dienste,  den  BQrgern 
imd  Einwohnern  ailda:  a)  Befreiung  vom 
bonner  Zolle  fUr  „yegliche  Kaufmannsschatz 
fud  aile  zolpare  Ware,  so  den  Rliein  ab- 
oder  auff,  zu  Wasser  oder  zue  Lande  gein 
Bonne  brachtt  vnnd  daeselbst  verkaufft  oder 
widder  dannen  gefhurtt  wirdet^^:  und  b )  die 
befugniss,  ^,den  W^eisspfenigh,  so  biss  hieher 
Ton  eineni  yegiichen  Pferdt,  das  daeselbst 
lunbracht,  genommen  ist  wordenn,  auch  von 
aaem  yeden  ledUgen  SchefT  vnnd  Nachen, 
Mi  dahin  gefhurt  wirdet,  .  .  zu  nehmmen, 
Tnd  die  Statt  mit  Mewer,  Thoni,  Greben 
rod  andem  Notturfft  damit  zu  pawen  vnd  zu 
bewharen^^;  dabei  zugleich  c)  verordnend, 
vie  ea  kQnftig  zu  haiten  sei,  wenn  geistliche 
Per»onen  ErbgUter  entweder  durch  Rechts- 
eeschafte  unter  Lebenden  und  auf  den  Todes- 
fall  zugewendet  erhalten,  oder  im  GeblUts- 


Erbgange  Uberkommen  wUrden  —  „vnd  da- 
mitt  dieselb  Statt,  so  auss  ettlichen  Vrsa- 
chenn  lussher  in  Ahnemmen  vnnd  Verwue- 
stungh  kommen  ist,  wiederumb  in  ein  recht 
ordenttiich  Wesen  geprachtt  werde,  haben 
W  ir  au8s  Roinisch  kayserlicher  Macht  Voll- 
kommenheitgeordennt,  gesetzt  vndt  gemachtt, 
dass  dieselben  vonn  Bonne  all  vnd  yeg- 
lich  geistlichen  Persoinien,  so  welttlich  Erb 
vnd  Gutt,  in  dem  Gerichtzzwank  zu  Bonn 
gelegenn,  durch  Gifftungh,  Gabe,  Geldungh, 
Testament  oder  einigh  andern  Wege  oder 
Behendickeit,  wie  dass  ihmer  erdacht  wer- 
den  niochte,  in  jhr  Gwaldtsamb  gebracht 
hetten,  wo  vnd  wie  s}'  dess  erfarn,  fur  sich 
erfordern  vnd  begeren  an  sy  mugen,  dass 
sy  dieselhen  Erb  vnd  Gutter  in  zweyen  Jae- 
ren  den  uechsten,  nach  deni  solch  Erfor- 
derungh  an  sy  beschicht,  wiederumb  in  weltt- 
lich  Hende  wenden;  welich  dess  aber  vber 
solch  Erforderuugh  nach  Ausganck  dersel- 
ben  Zeitt  nitt  |  getan  ]  hetteii,  alssdan  sollen 
dieselben  Erb  vnd  Gutter  on  alle  Furwortt 
verfhallen  sein,  zwen  Theil  einem  Erzbischof- 
fen  zu  CoUen,  so  zu  Zeiten  ist,  vnd  dem 
Stifft  daeselbst,  vnd  dass  Dritteil  der  Statt 
Bonne.  Was  auch  weltlicher  Erb  und  Gut- 
ter  in  Erbweise  vff  geistlich  Persoen  fliallen, 
die  mugen  dieselben  geistlich  Persoen  jr 
Leben  lanck  inhabeiin,  nutzeii  viid  geprau- 
chen,  vnd  so  langh  sie  die  also  innhaben, 
davon  alle  Recht  vnd  Mittleyden  habenn,  als 
ander  Leyenspersoen  daselbs;  vnd  so  sie 
mit  Thoet  vergangen  sint,  alssdaon  sollen 
dieselben  Erb  vnnd  Gutter  in  zweyen  Jaeren 
den  negstenn  nach  dem,  dass  dureh  die  vonn 
Bonne  ervordertt  wirtett,  auch  wiederumb 
in  weltliche  Hende  gewendet  viid  gestellet 
werden,  oder  aber  einein  ErzbischoTen  au 
Collen  vnd  der  yetzigen  8tatt  Bonne  in  Tor- 
geschriebener  Massen  hengefhellen ,  damitt 
nach  ihrem  W4lle  vnd  Gevallen  zu  haudtlenn.^^ 
8chliess]ich  wird  danii  noch  d)  den  Bonnern 
zugestanden,  jedem  Erzbischofe  von  Cdln 
solange  den  Einzug  in  ihre  8tadt  zu  verwei- 
gern,  bis  ihnen  derselbe  „zuvor  solich  ob- 
geschrieben  vnd  all  ander  jr  Gnadt,  Frey- 
heitt  vnd  previlegia  .  .  .  confirmirt  vnd  be- 
stett"  habe,  sowie  die  Zusicherung  ertheilt, 
dass  sie  in  ihren  „Rechten,  Ordtnunghen, 
8atzunghen,  8tiituteii,  Gnadten,  Freyheidten, 
privilegien"'  ete.  von  Niemandeii  „verhindert 
noch  geirrt"  werden  sollen,  wie  denn  auch 
ein  hierauf  bezUgliehes  allgemeines  Gebot 
mit  Androhung  einer  Pon  von  1(K)  Mark  lo- 
thigen  Goldes  fUr  UebertrctungsfUlle  hinzu- 
gefUgt  wird. 

Gedruckt  a)  in  den  MaterUdien  zur  geist- 
und  weltlichen  Statistik  des  niederrheinischen 
und  weslphdlischen  Kreises,  Jalirg.  II  Bd.  I 


9S4 


Bopfingen. 


(1783)  S.  393  —  98;   b)  bei  Muller  ei.  a.  O. 
S.  94  -  98. 

Auuserdem  einpriugBuun  nock  eine  Reihe 
generellerRechtsbestatigung^briefe,  z.  B.  von 
K6nig  Karl  IV.  unniitteibar  nach  seiner  Wahl 
zum  Gegenherrscher  Ludwig'»  IV.  i.  J.  134() 
( Af #///«•  a.  a.  0.  S.81),  von  ErzluHchof  Cuuo 
von  Trier  als  Verweser  des  Krabisthums  Coln 
uuter  Engelbert  III.  v.  1307  (Gorz,  Regesten 
der  EB.  von  Trier  S.  100),  von  Erzbischof 
Hermanu  vou  Colu  v.  1476  uud  1480  {Miilier 
a.  a.  O.  S.  02  Note  189)  u.  h.  w.  Ueber 
Boun  8  BUnthiisse  mit  anderen  Rliehistadten, 
wie  Anderuach,  Boppard,  Coblenz,  Wesel 
a.  d.  J.  13(H,  I3r)9,  1367  vgl.  MiHfer  a.  a. 
0.  S.  77 ,  «4 ,  85. 


CXVII. 


Bopflngen. 

(WiinteuibiTK.) 


lJu(/o ,  Mediatis.  S.  3(]  tlg. ;  Schmid^ 
.Reichsstiidte  S.  38  tlg.  Die  FreiheiUbriefe 
Boptingeu  8  werden  zuui  f^rosseren  Theile  bei 
Liinif/,  RA.  Thl.  XIII  S.'Jo9-18  und  .yoser, 
Reiciisstatt.  Hdb.  Thl.  I  S.  206  —  14  auge- 
troffen. 

1  1274,  Febr.  2G.  KouigRudolph  1.  ver- 
bietet  dt*r  (hier  zum  erKten  Male  urkuudlicli 
erwiihuten)  Stadt  Bopiiugen  nebst  vier  an- 
dereu  Stiidten ,  horige  Leute  des  Grafen  von 
Oettiugen  uud  seiner  Getreueu  zu  Bargeru 
aufzuneiimen : 

„Rudolphus,  Dei  gratia  Romanonim  rex 
semper  augustUB,  de  Dinckelspuhl,  de  AufT- 
kirch,  de  Nordlingen,  de  Bopfiugen  et  de 
Harburg  civibus  universis,  dilectis  (IdeHbus 
8ui8,  gratium  suam  etomne  bonum.  Ex  parte 
nobilis  viri  comitiB  de  Oettiugen  fuit  propo- 
ritum  coram  uobis,  quia  noi)uun(iuam  acci- 
dii,  quod  tam  ipsius  quam  suorum  Hdelium 
servilis  eonditionis  homines  nuilo  petita  ii- 
centia  vel  obtenta ,  imo  ipso  iuscio  fraudu- 
lenter  et  occulte  ad  eivitates  convolant,  et 
per  jura  civitatum  suis  debitis  servitiis  se 
subtraliuut  et  suhducunt;  uude  petivit,  sibi 
et  suis  fidelibuR  super  his  salutari  remedio 
subveuiri.  Qua]>ropter,  ut  in  quiete  siue 
turbatione  et  oflensa  nobiiium  subsistere  va- 
leatis,  volumus  et  mandamus,  quatenus  nul- 
lum  suum  vel  fidelium  suorum  servilis  eon- 
dilionis  homiuem  concivium  vestrorum  con- 
ditionibus  vel  juribus  aseribatis,  aut  in  ve- 
strum  civile  consortium  assumatis,  nisi  plane 
constiterit,  quod  de  sui  sit  domini  voluntate. 
Datum  Hagena  IV  Kal.  Martii,  regni  nostri 
anno  primo."  Materialien  zur  Oetdntjischen 
iilteren  uud  ueueren  Geschichte  Bd.  UI  StUck  II 
Cirr3)  S. 153,  54. 

2  13»1,  Nov.  23.  Kaiser  Ludwig  IV. 
thut  „dem  Ratli   vnd   deu  Burgern  gemeinli- 


chen  zu  Bopfingen  . . .  ein  solch  Genad< 
dass  niemand  keinen  Bau  bauen  nooh 
soU  vor  ihrer  Statt,  wer  er  sey,  es 
dann  als  vil ,  dass  er  gleiche  BUrden  mi 
iu  der  Statt  tragen  vnd  leiden  woUe^  € 
an  Steuren,  an  Wachten  vnd  au  aiidei 
cheu^^ ,  welche  Gnade  so  lange  w&hreo 
bis  sich  zeigt,  „ob  es  der  Statt  8chadiic 
oder  nicht.^^  Liinig  a.  a.  O.  S.  209:  i 
a.  a.  O.  S.  209. 

1313,  Marz  15.  Kaiser  Karl  IV.  fa 
die  BUrger  der  Stadt  Bopfingen  von  Ladu 
an  auBwiirtige  Geridite.  (R.)  r.  Slaiin^ 
temberg.  Gesch.  Thl.  III  8.  312. 

1876,  Jul.29.  K6nig  Wenzel  bea 
die  Rechte  und  Freiheiten  der  StadtBopfi 
(R.)  V.  Staiin  a.  a.  O.  S.  317  Note  4. 

1907  *  ) ,  Dez  25.  Derselbe  verleihi 
Rathe  uud  der  BOrgerschaft  zu  Bopi 
die  Freiheiten  und  Gnaden :  a )  ,,daB8  8i 
sch&dliche  Leuth,  in  welchen  Landeo  die 
auf  dem  Lande,  da  nicht  geBohwohrne 
Gerichte  siud,  wohl  faiien,  vnd  die 
Entgeltnusse  auder  Gerichte  in  ihr 
Boptiugeu  ftihren  mogen,  vnd  auch  si 
richten  vnd  Vrtlieil  tiber  sie  spreohen 
Erkanntnuss  dess  mehm  Theils  dess  Ra 
dass  ferner  b)  ihre  Stadt,  wenn  ders 
Jemand  ,,mit  dem  Rechten  zusprechen^^ 
de ,  durch  den  BUrgermeister  und  zwei  l 
glieder  ,,allwegen  an  alien  St&dten  vi 
allen  Tejdingen  vnd  Tagen  zn  dem  Re 
wohl  vertretten  vnd  verantworttet^'  wi 
soUe;  c)  dass  „nirbass  mehr  kein  ihr 
sessen  Hurger,  weder  Frauen  noch  1 
niemaud,  wer  die  denn  sind,  keines 
mehr  schuldig  sey  zu  geben,  in  keiu 
Weg^^;  d)  dass  BQrgermeister  und  Rad 
nen  jeglichen  ihren  JBurger  vm  alie  Miw 
wohl  strafleu  vud  bessern  mogen^';  e) 
Niemand  ,4n  ihrem  Feld  vor  ihr  Statt 
auf  ihrem  Graben  keinerley  Bau  machen 
bauen  dttrfe  wider  ihren  Willen'^;  endli 
dass  sic  nach  Belieben  eine  Muhle  erri 
konneu,  jedoch  ,,andem  Mtthlinen,  vntc 
vnd  oberhalb  gelcgen,  an  ihren  Wasserfl 
ynschadlich.^'  Dabei  wird  Jedermann 
teu ,  Bttrger  und  Stadt  bei  den  vorgena 
Freiheiten  und  Gnaden  „nicht  zu  hindem 
zu  beschwehren^^  Zuwiderhandelnden 
ausser  des  Reiehs  Ungnade  einc  Strafd 
50  Mark  hUhigen  Goldes  angedroht^  8( 
die  Bttrgorgemeinde  von  Boptingen  „Tn 
vergangeu  Sachen^^  in  des  Kaisers  und  E 
„beson<]er  Hulde  vnd  Genade^'  g^enoi 
und  ihr  „Handhabung,  Schutz  und  Be 
muug  bei  dem  heiligen  Reiche^^  zugi 
sowie    um    Schlusse    noeh    eine   Best&t 

•)  So  r,  ataiin  a.  a.  0.  S.  369. 


Bopflngen  —  Boppard. 


2ftfi 


Confirmaiion    ^,aller  vnd  jeglieher  ihrer 

reij  Fre^heil,  PVivilegia,  guten  Gcwohn- 

Hriefe  vnd  aueh  Recht,  als  sie  bissher 

;eiioi>iien  vnd  gebniucht''^  beigeliigt.    Lu- 

I.  a.  O.  S.  JOl>,  10.  [mit  der  JZ.  l-i!)8.] 
13U8,  Jan.  G.  Derselbe  gibt  denj  Hiithe 
deii  BCirgeru  [neuerdings,  s.  nr.  ii]  die 
leit  und  Gnade,  ,,da8S  niemand,  wer  der 

sie  ail  vnd  ihr  Statt  gemeinlich,  noch 
ihr  Burger  bcsonder,  noch  niemand,  der 
reiiieinen  Statt  noch  ihren  Burgern  zu 
iieii  steht,  es  seyn  Leuth  oder  Gute, 
leiuerlev  Land-Gericht  oder  sonst  Ge- 
,  wes  die  sejnd ,  oder  wo  die  gelegen 

iider  aueh  ttlr  des.s  Keichs  Hof-Gericht 
i,  furtreiben  oder  haischen  solle,  vm 
Sache  das  sev ,  ohn  allein  filr  ihren  Am- 
I  in  der  Statt  zu  Bopfingen,  es  ware  dunn, 
deni  Klager  Recht  daselb^t  versugt  oder 
r  Bescbeidenheit  gerdhrlich  verzogen 
ie'*' ,  uud  dass  diesem  zuwiderlauiende 
ngeii,  Benchte  und  Kechtsurtheile  „kein 
\  noch  Macht  haben  soUten.^^  LiMif/ 
O.  S.  210,  11;  lyosiT  a.a.O.  S  LW,  10. 
ISUH,  Jau.  8.  Derselbe  erlaubt  der  Stadt 
ingen,  ftir  die  nachsten  zehn  Jahre  uud 
tier  hinaus  bis  zum  Widerrute,  dtiSH  ihr 
;enneiAter  jedem  neu  erwahlten  Amnianne 
lh»t  ..«den  Bann  Uber  das  Blut  zu  richten 
rihe  mit  v«>llem  Gewalt,  darumme  da«s 
Ver.^aunniuBS  solcher  Saehe  schadlich 
he  in  ihrer  Missethat  nicht  gestarcket, 
de^(t(»  forderlicher  zu  ihn  m6ge  «^erichtet 
leu.^^  LuNffj  a.  a.  O.  S.LMl. 
1401.  Aug.  15.  Konig  Kuprecht  be- 
aft  und  wiederhoU  den  voni  Konige  Wen- 
der  Stadt  Bopfingen  1397  verliehenen 
itfcbrief  (nr.  f)) ,  ohne  jedoch  seiner  Exi- 
c  zu  erwiihnen,  indem  er  lediglich  dio 
eu  Zusiitze  einftchiebt :  |  ud  b]  dass,  „wenn 
gaiit/.e  Kath   das  Krchte  vertretten   vnd 

suUe,  man  die  Rechte-Tage  zu  ihn  gen 
ingen  in  die  Statt  beseheide ,  das  Rechte 
lueu  zu  thuii.  vnd  dic,  w  elche  das  Rechte 
men  w  ollen ,  Friede  vnd  Geleite  zu  den- 
^D  Tagen  vnd  wider  von  dannen  haben*'^ 
ie  [ad  dj  dass  durch  die  AusUbung  der 
fgewalt  von  Seite  des  Kathes  (lie  Kechte 
Reiehs- Amtmannes  in  keinerlei  Weise 
ntrachtiget  werden  sollten.     /.///i/^a.a.O. 

II,  12:  Moser  a.  a.  O.  S.21(),  11  (Extr.J, 
e  init  Dutirung  v.  14.  Aug.  Vgl.  Chmetj 
.  Rup.  8.  44  nr.  sj:). 

Ueber  die  Tbeilnahmc  i^)]>fingen'8,  wel- 
»  8eit  seiner  Lusuiig  aus  der  nur  wenige 
re  t>estandenen  Oettingischen  Pfandschaft 
•Sl)  111  seiner  Reichsunmittelbarkeit  nicht 
ir  grf^hrdet  worden ,  an  den  schwabischen 
itebilndnissen  des  XlV.Jhdts.  und  die  Fol- 

hievon  s.  W.  Vischerm  den  Forsclmngen 


zur  Dtsch.  Gesch.  Bd.  II  Regesten  nr.  1 ,  41, 
48,  102,  ill,  l,k;,  ir>9,  171,  182,  183,  20?, 
2r;4,  248,  249,  2?),  272,  281,  :iS2,  387. 

1401,  Aug.    If).     Derselbe   erneuert   der    \) 
Stadt  Boptingen,  und  zwar  fiir  ewige  Zeiteu, 
das  unter  nr.   1  erwiihnte  Wenzersehe  Blut- 
bann-Privileg.     (K.)   Chmel  a.  a.  O.  nr.  82G. 

14 iS,  Aus;.  4.     Kouiu:  Si«:isn)uiid  con-  lO 
hrmirt  den  Hilrgern  Bo})fingen's  ihre  gesamm- 
ten   Rechte    und    Freiheiten.     (K.)  v,  Sliilin 
a.  a.  O.  S.398  Note  2. 

1434,  Aug.  i).     Derselbe  ul.s  Kaiser  wie-  1 1 
derholt  den  unter  nr.  9  aufy-efiihrten  Kechts- 
brief.     LiinUf  a.  a.  O.  S.  213;  Mnser  a.  a.O. 
S.  211,   12." 

14:«,  Oct.  7.  Konig  Albrecht  II.  er-  12 
theilt  den  Biirgern  von  Boptingen  [sowohl 
allein,  als  in  Verbindung  mit  anderen  sehwil- 
bischen  KeichHstildten ,  ciie  ,,niit  den  von  Ulm 
in  ej^ning  sind'''  |  eine  allgenieine  Reehts-Be- 
stiitigung.  (R.)  Fiirst  Lichnonskys  Regesten 
z.  Gescli.  des  llauses  Habsburg  Thl.  V  8. 
CCCXLVIII  nr.  4035,  3H. 

1440,    Scpt.  4.     Konig   Friedrich  III.  i:i 
gibt   in   gleicher   Form    der  Stadt  Bo})fingen 
eine  General -  Confirmation   ihrer  Privilegien. 
(R.)  Chmel,  Reg.  Frid.  8.  13  nr.  I  If),  10. 

140H,  Oct.  19.  Derselbe  conlirmirt  auch  14 
nach  seiner  Kai.serkr(')nung  der  Stadt  Bo})tingen 
auf  ihre  Bitteu  und  zur  Kntschiidigung  fiir 
den  ihr  verursaehten  Kriegsaufwand,  noch- 
mals  „alle  vnd  jeglieh  Freyheit,  Gnad,  Gabe, 
Privilegia  vnd  Handvesten,  vnd  insonderheit 
solch  Freyheit,  damit  sie  vnd  ihr  Burger  fiir 
dess  Reichs  Hofgericht  zu  Rotweil  vnd  ander 
Landgericht  vnd  Gerichte  gefrejet  vnd  privi- 
legirt  seynd ,  mit  samt  ihren  Gewohnheiten 
vnd  Statuten,  die  sie  redlich  herbracht  vnd 
gebraueht  haben'"',  ttberdies  die  neuen  Be- 
gnadungen,  hin/.ufQgend,  a)  dass,  wer  immer 
eine  Forderung  an  die  Stadtgemeinde  haben 
wftrde,  das  Reoht  vor  der  Stadt  Ammann 
und  vier  Rathsgliedern  von  vier  benachbarten 
Reichsstiidten,  welche  zusammen  eine  Com- 
mision  bilden ,  suehen  und'  sieh  hieran  „be- 
niigen  lassen",  sowie  b)  dass  der  Stadt  frei 
stehen  solle,  „zu  ihrer  Nothdurft  etlich  Jahr- 
Marckt  vnd  ander  Ordnung  von  neuen  zu  er- 
heben,  anfzuriehten  vnd  zu  setzen.^''  Liimg 
a.  a.  O.  S.  213,  14;  Moser  a.  a.  O.  S.  212. 
(Kxtr.) 


Boppard. 


cxvin 


1 1'irii^sen ,  Rln-in|iniviii/..) 


Chr.  V.  Slrnmherg^  Das  Rheinufer  von 
Coblenz  bis  zur  Miindung  der  Nahe,  histor. 
und  topograph.  durgestellt,  Bd.lV  [des  Rhei- 
nischen  Antiqnarins  Abthl.II  Bd.f)],  Coblenz 
\^b\j.    ft«.,    S.  249  ilg.    5t)3  i\%.     Vgl.  auch 


256 


Boppartl. 


N.  VngCs  Rheiiiiscln*  Geflohichten  uihI  Sn^(*n 
lid.  111  S.  14;  !!•;.  uihI  iiimthn\  (*ncl.  4Ji|il. 
KluMio-MosHl.  rhl.il  S.t/tlir.  III  S.liHlg.  - 
KiiH'  \\  icliti^o  F^L^ii  11/11  i|u  (leH  iiii  l(*tzl^enaiiii- 
t(*n  VVorke  (.Mitlialtt^iirn  l)o]i)iiinli8cli('n  Urkun- 
(len.soliul7A*8  giht  V,  liuinml ^  Wcty.lttrschc 
Hcithioo  t'.G(>sch.  nnd  K.Viterth.  I](l.  II  ( IM  i;. ) 
Nr.  V  „I)ie  Privilejiicn  «ler  Studl  B(»|nmrd'* 
S.   iSi»        i)!». 

1  1252,  Nov.  r».  I)ie  Htirger  von  Uop- 
pard  tretleii  iiiit  jeneii  von  C(»ln  eine 
UehenMnkimn  he/ilnlieh  des  Vertuhrens  wider 
Sehuldiier  und  soiih!  zu  «•ewUhrender  K(*chtH- 
halte: 

.,l'iiiversi»  t4ini  futuris  ()uuni  |iresentihu8 
))re.seiiteiii  ))ai>inuni  ins))eetiiris  nos  seiiltelns, 
inilites.,  eives  ae  iiniverrii,  suh  jurisdictione 
et  judieio  eivitatis  Hopardiensis  eonKtituti, 
tenore  ))reseiitiuni  ))rotestaninr  et  iiiunifeBte 
cu))iniiis  csse  iiotunK  ({uod  con8i(h'iut4i  utili- 
tute,  eoiiiniodo  vi  hono  eoinnuini  iiidt.'  ])ro- 
veiiieiiti,  nos  euiii  judieihus^  sc^ihinis  (reteris- 
qiie  (^ivihus  C'oh)niensihuR  co!ii])roiiiisinius  et 
coneordaviinus  in  hunc  nioduin :  quod  nnllus 
eiviuni  Ko))urdieiisiuni  uli()ueni  civiuni  Colo- 
nieiiHiuni  (*\istentem  in  Ho|)ardia  pro  debiti» 
aliqiiihiis^  iiisi  tuntuni  ])rinci))uleiii  dehitoreni 
suiini,  vel  dehitore  detuncto  proxiniuin  heri*- 
deiii  i])sius  sie  tidejussorein  dehitorum  ejus- 
deiii,  trahert^  in  eiiuBuni  ])oterit  eoruni  nostro 
judieio  uiit  dehehit.  Prctereu  si  u1i()nis  ])re- 
dietoruni  de  Coh)iiia  liahet  (miusaui  eontru 
ali({ueni  e\  nostris  (Mincivihus,  illi  iaciemiis 
seeundutn  sententiam  »(*ahinoruni  noslrorum 
justitium  expedilam,  (inum  si  tucere  tardare- 
niUN^  ])redieti  eives  Coh)iiiense8  ])ro  deleclu 
Juslitie  trihus  vieihns  [ler  litteras  suus  nos 
monebuiit,  et  etiuni  ()nurtu  vice  e\  huhun- 
danti,su])erhoc|)oteruiit  nostro8  an'e>tare  coii- 
cives,  vel  ])ignora  iiostiu  cupere  et  tenere, 
()U(*  tunieii  iii  (M^rtnni  loeuin  poneiitur  iiec 
(listruheiitur,  sed  tenehiintur,  ()UOus()ue  C(m- 
({uereiiti  fuerit  satisfactiiin.  Ut  autem  pre- 
niissu  oniniu  observentur  u  nobis,  in  tcHti- 
nioiiiuin  eorundeni  presentein  ])aginain  exiiide 
e()nscri))tani  et  sigilh»  eivitatis  Hopardieiisis 
sijfillatani  tradidiinuH.  civihus  Coloniensibus 
supradictis.  Aetuni  et  daluiii  annod.M.  CC. 
()uiii()ua<;esinio  seeundo,  feria  tertia  ])ost  fe- 
stuiii  oiiiiiiuni  saiictoruni."  Giinthvr  u.  a.  (). 
Thl.ll  Nr.  lol  S. 'J:)8;  hivomhWt,  UH.  Hd.  11 
Nr.  \\K)  S.  JOG,  r. 

2  12&;J,  Jul.  :>J.  Die  ho])i)arder  BUr- 
i^er  sehliessen  eiiieii  ahnlieheii  Vertraj^  d^J^e- 
neralis  eoiicordia"*) ,  hesonders  die  Stellnii^ 
vor  Gericht  —  ,,iii  jure  utrohi(]ue,  loeo  de- 
hito  et  unti()Uo  eivili^^  -  -  und  die  Besehruiik- 
ung  (ler  Arrest4itioncn,  sowic  gerichtliehen 
Ladungen   auf  den  Haupt^chuldner,    Hilrgcn 


nnd  Rrben  des  Rrsteren  beireifen 
Stadt  C  o  b  1  e  n  /  nb.  Giinlher  a.  h. 
S.  W.S,  64. 

1274,  Oct.  (>.  Konig  Kudo: 
hietet  den  Bdrgern  Hoppard's  die 
steuerj»lliehtiger  Gtiter  an  Kirchei 
st(^r  |was  KiMiig  Albrecht  1.  a: 
rj'J!l  \\(irtlieli  wiederholt] : 

,,Kudol))hus  Dei  gratia  Koma 
seinper  auifiistus.  Ad  nniversorui 
cu))iinus  ])ervenire,  qnod  nos  tidel 
ruin  civiuiii  Hoj^ardiensiuni  comm 
(l(*re  cu])ieiites,  statuimus  etprese 
nuinimine  eontirinumus,  quod  quic 
Ho]>ardiensiM  bona  ])recariam  Hoh 
tiu  in  p(?rsonas  eeelesiasticiis  bi 
s(Mi  venditionis  tilulo  seu  legatio 
ino.^ivnHrum  nomine  transferre  vol 
hona  veiidat  8uo  proximo  vel  ( 
])retiuin  trudat  chiustris  vel  pen 
Htralihus,  ()uibu8  volet.  8i  vero 
nostre  inujestatiH  statutum  quis  ( 
dictoruni  F)onn  |)recariain  solvere  ( 
jiersonas  ecclesiasticas  et  cccleBia 
presuin])8erit  quoquo  modo,  ipsa 
ihiint  cuni  honeix*,  hoc  est  quo 
bonis  ul)  eoriindem  possessorihu 
eonsuetu  non  minus  quain  unte  pi 
solvatur.  In  cnjns  rei  testinionii 
Hcriptum  nostre  miijestatis  sigill 
rohomndiiin.  Datum  Wesalie  11. 
bris,  iiidi(;tione  tertiu,  anno  dom 
LXXIV  regni  nostri  aiino  primo. 
a.  a.  O.  Nr.  'Jjb  S.  :J9u ,  91. 

1274,  Oet.  ti.  Konig  Kudol 
hictet  unf  Bitt4'n  und  zu  Gunsteii  i 
sehaft:  von  Ho))))ar(l  —  ,,()Uod  iinl 
eoiieiviuin  liahens  ('\tru  eivitate 
duniiiinni  sive  (loniinos.,  eui  seu 
ceiisu  uniiuo  teneutiir,  uh  ipsis  \ 
(]uodcunque  servitiuni  uliud,  qna: 
suni  debituiii  (^xsolvenduni  coni]>ell 
deheat  aut  arturi^%  iiidem  er  zii 
notliigen,  daniuf  hezilglichen  V 
Mussregcln  Hlr  dcn  „ofiiciutus  se 
Bu])urdiensis^'  heifiigt.     Giinihfrr  a. 

•Jfvj  8.  :;i)r,  i)s. 

Dicse  Verfilgung  hat  Konig 
uiii  I.  Juiii  V2\)\\  dem  Anitinanne  ( 
theissen  zu  Ho])])urd  neuerlich  ei 
Bnhmrr,  Reg.  Adolph.  S.  IGU  iir.  1 
V.  1S44]. 

.12ttl,  Aug.  '1'6.    Sehulthei 
8 1 e  r  i a  I  c  n  und  S  c  li  ()  f  f e  n    der  i 
])ard  vereinbaren  unter  sich  eine  I 
der  allen  (ierirlitsoriliiunfi;,  und  verk 
mit    einige,    gleichfalls    nur    aus 
Kechte  wiederholte  Bestimnmngen 
und  Zusainmensetzuug  des  JEUtbes 


Boppard. 


257 


1  noraiue  domini  amen.  Ne  faeta  mo- 
m.  <{ue  digna  sunt  niemoria  postero- 
jstreutur  oblivione  vel  ignorantia,  de- 
ixpedit  ea  aigilloruni  et  scripti  muni- 
voque  tesdmunio  perhennari.  Hinc 
1 UU8  ConraduH  scultetus,  ministeriales 
ui  opidi  Bopardiensis  notum  esse  vo- 
iniversis,  quod  nos  cunvenimus  in 
jDul  non  ad  instituendum  nova  jura, 

iDuovandum  autiqua,  que  hactenus 
»8  fuerunt  et  durabunt  in  futurum, 
imiu  Jura,  que  secundum  sententias 
itur  coram  judicio^  ministeriales  di- 
sententiabunt  cum  scabinis,  et  simi- 
bini  una  oum  ministerialibus ;  et  ne 

judicii  habeatur,  qui  haheri  pote- 
cent  summas,  aiiorum  absentia  non 
lusuper  dum  scultetus  judicium 
ir,  videlicet  cum  debita  vel  aliqqa 
icui  coram  judicio  per  summas  ad- 
iDtur,  miuisteriales ,  qui  cum  ipso  ad 
lumire  voluerint,  portionem  equdlem 
t  eum  scabiuis,  et  dum  sententie  re- 
v.  sGultetus  ministeriales  monere  de- 
buldam  quam  fecerunt,  scabinos  vero 
im  juramentum.  Preterea  dum  de- 
^cahinorum  unius  vel  plurium  fuerit, 
r\  alii  per  ministeriales  et  scabinos 
itcr  eliganfur:  ita  quod  alii  sine  aliis 
lionein  non  procedant.  In  ]>rincipa- 
i(H|ue  diebus  Judicialibus ,  qui  secun- 
Igares  wissenthafte  Dinck  nuncu})an- 
iiliquis  excessus  vel  defectus  tam  uni- 
•  <{uum  imperii  luerit,  ministeriales 
kbiiiis  et  scabini  cuin  iiiinisterialibus 
uut.  lioe  udjeeto,  quod  in  proferendis 
.  eivitatihus  et  villis,  que  jura  apud 
[uirutit    et   ex  antiquo  Jure  requirere 

rnuvocatis  tuni  iiiinis^terialibns  quam 

]iuriter  sententiabunt.  nec  una  pars 
i*^ua  }»roferre  suinnias  poterit  vel  de- 
Kt  >i  Huinnu'  per  ministeriales  et  sca- 
mcorditer  prolate  fuerint,  ipsis  est 
»1.  Se<i  siquis  cuntravenirc  voluerit 
iiiiiare.  «{uoud  Jus,  quod  sibi  suffra- 
i»*(ur.  poterit  reclamare.  Ex  antiqua 
idjiif  statutum  est  etiam,  quod  duo 
KTo  ininisttTialiuin  duas  elaves  ad 
11*  M;;;illiini    opidi  B^ipurdiensis   perti- 

H  iiiius  de  nnmero  seubiuorum  ter- 
l»-liltT  ooiiservuhunt.  Preterea  ordi- 
'1  ^taluinius.  et  qnod  fuit  ub  initio, 
iiif*unf{ue  e«mKule.*<  vel  persone  ad 
III  Hfipardiense  pertiucutes  eligi  con- 
iiue  purtes  de  numero  mihtum  et  mi- 
iuiii.  tertiu  vero  de  numero  civiuin 
ijoruin  assumentur.  Item  ordinamus, 
iquo  Juri  dissonat^  quod  quicunque 
io  i^eabinum,  dabit  uiinisterialibus  et 

oonvivium,    qui  interesse   voluerint 

v4.  j. 


vel  venire.  Super  qua  conventione  et  ordi- 
natione  Heri  feoimus  duo  paria  litterarum 
unius  tenoris ,  utrique  parti  unum ,  et  utrum- 
que  sigillari  sigillo  communi  opidi  Bopardien- 
sis  una  cum  sigillo  venerabilium  virorum  ca- 
uonioorum  ecclesie  Bopardiensis ,  quod  ad 
preces  utriusque  partis  presenti  ordinationi 
et  conventioni  est  appensum  . .  .  Datum  et 
actum  anno  domini  millesimo  duceutesimo 
nonagesimo  prinio ,  in  vigilia  beati  Bartholo- 
mei  apostoli,  presentibus  quam  pluribus  fide- 
dignis."  Gunther  a.  a.  0.  Nr.  339  8. 480  -H2. 
Inhalts-Darstellung  bei  r.  Strambery  a.  a.  0. 
8.  567  ilg.     [8.  unten  nr.  18.J 

1305,  Apr.  3.  KOnig  Albrecht  i.  er-  (i 
kl&rt,  um  hiedurch  seinen  BQrgern  von  Bop- 
pard  eine  Gnade  zu  erweisen,  dass  bUrger- 
liche  uiit  Adeligen  verehelichte  Personen 
durch  diese  Verm&hlung  keinen  Anspruch  auf 
8teuerfreiheit  der  von  ihnen  vorher  bereit^ 
besessenen  Gater  erwerben  sollten: 

„Nos  Aibertus  dei  gratia  Romanorum 
rex  semper  augustus.  Ad  universorum  sacri 
imperii  Romani  fidelium  notitiam  volumus 
pervenire,  quodnos,  ut  prudentes  viri  ^  cives 
de  Bopardia,  Rdeles  nostri  dilecti ,  exactioues 
et  sturas  impendendas  eisdem  communius  et 
levius  nobis  et  imperio  expedire  valeant, 
hanc  ipsis  de  benignitate  regia  gratiam  fa- 
cientes,  vulumus  et  mandamus,  quod  nuUi 
eorum,  sive  masculini  sive  feininini  generis 
aut  sexus  existant,  eo  quod  cum  nobilibus 
aut  militaris  cunditionis  sive  status  homiui- 
bus  matrimonium  contraxerunt  vel  in  futurum 
contrahent,  in  tantum  debeant  supportari^ 
quin  de  bonis  suis  omnibus  teneantur  servire 
et  contribuere  cum  eisdem,  juxta  quod  ante 
liujusmodi  contractum  matrimonii  de  ipsis  bo- 
nis  servire  et  contribuere  consueverunt,  pre- 
scutium  testimonio  litteranim  nostri  sigilli 
robore  signatarum.  Datum  apud  Oppenheini 
iij.  non.  april.  anno  domini  M.  CC.  quinto, 
regni  vero  nostri  anno  septimo.'^  Giinthcr 
a.  a.  O.  Thl.  III  Nr.  23  8.  1 14. 

1305,  Sept  15.  Die  boppardcr  Studt-  7 
g  e  in  e  i  u  d  e  wuhlt  vier  und  zwanzig  Personeu 
„ex  militibus,  ministerialibus ,  scabinis  et  opi- 
danis^^  mit  dem  Auftrage  aus,  dieselben  soll- 
teu  —  ,,foredtum  seu  marcham  districtus  cir- 
cumeuntes"  —  die  wahren,  an  vielen  Stellen 
widerrechtlieh  beengten  Greuzen  der  stiidti- 
schen  Gemarkung  aufsuchen  und  herstellen. 
Gmther  a.  a.  O.  Nr.  24  8.  114—10. 

1300,  Sept.  28.     Kunig  Heinrich  VII.  8 
thut  deu  BUrgern  der  |  seit  dem  Beginne  des 
Xill.  Jhdts.    und   bis   dahin  reichsfrei  ge- 
wesenenj  Stadt  Boppard*)  zu  wissen,  dass 
er  seinein  Bruder,  dem  Erzbischofe  Balduin 

*)  Und  zugleich  jcnen  von  VVesel. 

17 


258 


Boppavd. 


von  Trier,  die  „gubeniatio"  ttber  ihr  Ge- 
meindewesen  anvertraut  habe,  und  fordert 
sie  auf,  dem  Erzbisehofe  ,^tanquam  guber- 
natori  et  advocato^' ,  sowie  seinem  etwaigen 
Substituten  zu  gehorchen.  Gilnther  a.  a.  O. 
Nr.  37  8.  129. 
9  1312,  Jul.  18.     Derselbe  verpfandet  kurz 

naeh  seiner  Kaiserkronung  Boppard  und  We- 
aei  far  J2,0iX)  Pfund  Heller  an  den  vorer- 
wahnten  Erzbischof  von  Trier,  welchem  er 
ftir  die  Zeitdauer  der  Pfandschaft ,  ausser  dem 
Besitze,  auch  die  ^^potestas  insUtuendi  etde- 
stituendi  advocatos  et  alios  ofBciales  in  eis- 
dem  (opidis)",  ferner  die  Erhebung  und 
Verwendung  ailer  „8turae,  exactiones  et  col- 
lectae  tam  cristianorum  quam  judeorum^^, 
sowie  den  Bezug  der  gesammten  Nutzungen  — 
„regalibu8  et  vasallorum  fidelitatibus  excep- 
tis^'  [s.  nr.  10]  —  zugesteht,  jedoch  mit  dem 
Bemerken,  dass  eine  Erhohung  der  Steuem 
und  Abgaben  ttber  das  herkdmmliche  Mass 
nicht  statthaben  dUrfe.  Auch  beh&lt  sich  der 
Kaiser  „theloneum  Keni  et  monetam  iu  opi- 
dis  mcmoratis,  et  quod  eadem  opida  et  ca- 
stra  pro  eo  et  imperio  guerram  fadant,  cni- 
cunque  et  quotienscunque  voluerit",  aus- 
drUcklich  vor.  Guniher  a.  a.  O.  Nr.  53  8. 
148  —  50. 

10  1314,  Dez.  2.  K5nig  Ludwig  IV.  be- 
st&tiget  die  vorstehende  Pfandgabe  der  St&dte 
Boppard  und  Wesel  an  Trier,  nimmt  aber 
uunmehr  auch  die  frUher  dem  Reiclie  vorbe- 
haltenen  Regaiien,  MOnze  und  Zoll,  sowie 
die  „jurisdictio  de  Galgenscheid  prope  Bo- 
pardiam  cum  suis  universis  pertinentiis^^,  ge- 

gen   eine  weitere  Anleihe    von  22,0(X)  Mark 
[eller,    in    die  Verpf&ndung    auf.      Gimther 
a.  a.  O.  Nr.  62  S.  160  — 62. 

11  1318,  Oct.15.  Derselbe  sichert  der  Stadt 
Boppard,  ungeachtet  ihrer  Verpfaudung  an 
Trier,  die  Aufrechthaltung  der  von  den  Kai- 
sern  und  Konigen  verliehenen  und  bewilligten 
Rechte,  Gewohnheiten,  Ehren  und  Freihei- 
ten  zu : 

„Nos  Ludowicus,  dei  gratia  Romanorum 
rex  semper  augustus,  ad  universorum  noti- 
tiam  voiumus  pervenire,  quod,  licetnosopi- 
dum  Boparden  venerabili  Baldewino,  Trevi- 
rorum  archiepiscopo ,  suo  successorum  suo- 
rum  et  ecclesie  sue  nomine  obligaverimus, 
nostre  tamen  intencionis  existit  et  volumus, 
ut  ipse  et  successores  sui  predicti  predictum 
opidum  ct  opidanos  gauderc  permittat  eis- 
dem  juribus,  consuetudinibus ,  honoribus  et 
iibertatibus  eorum,  quibus  nos  et  predeces- 
sores  nostri,  imperatores  et  reges  Romano- 
rum,  eos  gaudere  permittere  tenebamur.  In 
cujus  rei  testimouium  presentes  conscribi  et 
nostre  majestatis  sigiilo  jussimus  communiri. 
Datum  iu  castris  apud  Wiesebaden  idus  oc- 


tobris    anno  domini    milleaimo    trec< 
decimo  octavo,  regni  vero  noBtri  ani 
to."    Gimther  a.  a.  O.  Nr.  95  8. 186; 
a.  a.  O.  nr.  1  S.  86. 

Am  3.  Oct  1318  hatte  Ludwig 
„cive8  Bopardienses"  von  dem  ihm  ] 
des  Reiches  geleisteten  ^tidelitatis  hoin 
entbunden  und  angewiesen,  dem  Ersl 
Balduin  von  Trier  zu  huldigen;  da 
die  Burger  sich  weigerten ,  die  vod  ih 
gehrte  Huldigung  zu  leisteu,  so  ge 
der  K6nig  durch  Urk.  v.  14.  Oct.  13 
genannten  Kirchenfarsten,  die  Stadt  E 
mit  Fehde  zu  Uberziehen  („difQdare*' 
dem  er  ihm  sogar  seinen  Beistand  li 
Aussicht  stellte.  Giinther  a.a.0.  Nr. 
S.  184—86.  Dass  es  jedoch  dem  K6ii 
seinem  hier  zur  Schau  eetragenen  Gn 
gen  die  alte  Reichsstadt  nicht  v6lli| 
gewesen,  zeigt  die  vorstehende  Urk. 
Vgl.  A.  Dominicus ,  Baldewin  von  Lati 
Erabischof  und  KurfUrst  von  Trier 
schriftj,  Coblenz  1862.  8«.,  S.  173  fll 

1326,  Jul.  14.  Konig  Ludwig 
nehmigt,  dass  sich  die  Barger  von  B 
mit  jencn  von  Bacharach ,  Diebach  un 
„verbunden  haben  vnd  verbinden,  in 
fen,  vnd  si  in  her  wider,  ze  allen  irc 
ten  auf  Recht,  ane  wider  ir  rechte  Hen 
Giinther  a.  a.  0.  Nr.  141  S.239,  40. 

1326,  Nov.  10.  Der  Rath  von  Cc 
ertheilt  in  einer  Streitsache  zwisehen  d( 
Bop})ard  und  dem  Erzbischofe  Baldi 
Trier  einen  Rechtsspruch,  welcher  au 
ftir  die  Verfastfungsgeschichte  P^rsterei 
tigen  Sat/  enthalt:  „Item  nie  sprech 
dat  di  von  Boj^arte  keynen  geswort 
haven  solen,  ane  vnses  Herren  Wil 
Trire,  si  eukunnen  dan  bewisen,  de 
von  Aldirs  haven  gehaft ,  e  si  an  vnse 
rcn  quemen.''  Giinther  a.  a.  O.  Nr. 
247—50  \u\  VIU  Artt.];  v,  Stramher 
0.  8.671,  72. 

1337,  Oct.  29.  Die  „Rittere,  1 
lude,  Scheffene,  Burgere  vu« 
die  Gemeinde"  der  Stadt  Boppai 
lautbaren,  nachdem  eine  heftige  Jw 
folgung  daselbst  stattgefunden  hatte, 
stehende  ,,mit  geluder  Giocken  in 
Truwen""  gclobte  Artikel:  a)  es  solh 
tig  Niemandeu  an  seinen  Leib  und  8< 
ohne  Gericht  und  ohne  des  Erzbischc 
Trier  und  seines  Amtmanns  Willen  ge 
vielmehr  allen  im  bischdilichen  Schim 
Geleite  befindlichen  Personen,  Christ 
Juden,  Schutz  und  Hulfe  geleistt^t,  wi 
etwa  eineni  Juden  diesen  Schutz  ni( 
w&hre,  als  „truweios,  erlos  vnd  meii 
erachtet  werden;  b)  es  solle  die  Sti 
halUich  sein,  die  Urheber  der  wider  i 


Bop|Mu*d. 


269 


Ibten  Frevel  dem  Bisehofe  und  seinem 
ne  ^,mit  Libe  vnd  mit  allem  iren 
u  Qberantworten ,  oder  wenigstens 
s  Bolcher,  und  namentlich  der  „vor- 
!n" ,  an  firstere  abzuliefern ;  c)  jede 
huid  solle  bezahlt  werden ,  „wa  man 
ulde  kuntlich  kan  gemachen  mit 
^  oder  mit  zwein  Scheffenen,  oder 
in  andern  biderben  Mannen^';  dj  dem 
i  und  seinen  Amtieuten  soile  Uber- 
dr  immer  gegen  Jedermann  Beihfllfe 
t  8ein;  e)  auch  solle  dem  Amtmanne 
n  mit  Rath  und  That  geholfen,  des 
i   Gericht  —   geistliches  und  weltli- 

gefordert,  und  was  derselbe  an  Pfl^n- 
inehabe,  nicht  entfremdet  werden; 
Bflrger  ^ensollen   auch    kein  Gebot, 

oder  Vorbot  machen  oder  setzen  in 
t  zu  Boparten,  die  irme  Herren  oder 
ifte  an  iren  Penten,  die  sie  itzunt 
int,  oderanders  geschaden  mochten, 
)  gehindem  an  iren  Gerichten ,  geist- 
jr  werntlich";  endlich  g)  es  sollten 
Briefe  und  ^Verbuntnisse^'  mit  dem 
i  ^ganz  und  stete,  in  aller  irerMacht 
uidilt^^  bleiben.  Gunther  a.  a.  O.  Nr. 
^7— 50;  5/r///M/w^a.a.O.  S.573 -75. 
i&,  Mai  13.  Die  Stadt  Boppard  trifft 
blenz  und  Wesel  Vereinbarungen 
e  Stellung  und  Rechte,  welohe  die 
der  einen  Stadt  in  der  anderen  ein- 

und  geniessen  solien.  (R. )  v,  Stram- 
a.  O.  S.  575,  76. 

i6,  Oct.  4.  Schultheiss  und  6e- 
e  von  Boppard  thun  kund ,  dass  Erz- 
Boeniund  von  Trier  ihrer  Stadt  fQr 
er  seines  Lebens  die  Erhebung  eines 

gestattet,  sich  jedoch  hievon  ein 
o^ehaiten  habe.  (R.)  v.  Stramberg 
.  8.  576. 

i7,  Febr.  23.  Kaiser  Karl  IV.  be- 
den  Edelleuteu  und  den  BQr- 
iT  Stadt  Boppard  ihre  althergebrachten 

Freiheiten  und  Gewohnheiten,  mit 
•rsprechen,  kilnfti^hin  die  BQrger  al- 
*:r  Einzelne  von  ihnen  durch  keinerlei 
re  Begnadungen  bevorzugen  zu  wol- 
,^8etzen  vnd  wollen  wir  mit  wolebe- 
I  muie,  mit  rechter  wizzen  vnd  mit 
ther  meehte  volienkomenheit,  das 
die  Edeln  leute  vnd  ouch  die  Burger 
ich  zu  Boparden,  off  bede  seiten  by 
en  Rechten ,  frjheiten,  gnaden  vnd 
eiten,  als  sie  die  von  alter  vntz  her 
haben ,  gentzlichen  haben  vnd  der  ge- 
n  vnd  ouch  dabj  bHben  sullen ;  vnd 
vnd    wollen   ouch  den  obgenannten 

gemeinlich  noch  dheinen  besonder 
in  dheinen  zeiten  keinerlej  friheit 
der  tun,    sunder  si  Builen  alle  mit 


ejnander  tun  vnd  lejden,  als  das  von  alter 
vntz  her  kumen  ist,  vnschedelich  vns  vnd 
dem  Reiche  an  vnsem  rechten."  Wigand 
a.  a.  0.  nr.  2  S.  87,  88. 

l^,  Marz  8.  K6nig  Sigismund  er-  18 
neuert  und  genehmiget  auf  Ansuchen  der 
„va6alli  territorii  Bopardie  .  . .  quandam  ip- 
sorum  litteram  super  ipsorum  juribus  confec- 
tam^^  —  n&mlich  die  w6rtlich  eingerackte  s.  g. 
SchOffengerichts-Ordnung  v.  1291  [»'•  5]  — 
„in  singulis  suis  punctis,  ciausuiis  et  inten- 
tionibus  .  .  .,  volens,  ipsam  perpetuam  ob- 
tinere  roboris  firmitatem.^'  Wigand  a.  a.  O. 
nr.  3  8.  88—91. 

1430,  Aug.  9.  Erzbischof  Uirich  von  19 
Trier—  als  Landesherr  Boppard's ,  welches 
dnrch  die  Verzichtleistung  Kdnig  Wenzers 
auf  die  WiedereinlOsung  der  Stadt  aus  dem 
Pfandverbande  im  J.  1376  seine  Reichsfrei- 
heit  fttr  immer  eingebttst  hatte  —  confirmirt 
seinen  BQrgern  daselbst  alle  ihre  Rechte, 
Freiheiten  und  Oewohnheiten.  (R.)  G6rz^ 
Regesten.derEB.  von  Trier  S.  160. 

1466,  Jun.  1.  Kaiser  Friedrich  III.  20 
bestatiget  „seinen  vnd  des  Reichs  lieben  ge- 
trewen,  Burgermeister  Ratte  vnd  burgern 
gemeineiich  der  Statt  zu  Bopparten^%  auf 
deren  demttthige  Bitte  „aile  vnd  jeglich  ire 
gnade,  frejheit,  Recht,  briefe,  privilegia, 
alt  herkomen  vnd  gutt  gewonheitte,  die  ire 
vordern  vnd  Sj  von  Romischen  Kejsern  vnd 
Kunigen  loblich  erworben  vnd  harbracht  ha- 
ben  .  .  .,  mejnend,  setzend  ynd  wollend, 
dasz  die  in  allen  Jren  puncten,  artigkeln, 
majnungen  vnd  begreiffungen  ganntz  stet 
beleiben,  der  auch  also  gebrauchen  vnd 
geniessen  sollen  vnd  mngen  zu  geleicher 
weise,  alsz  ob  die  alle  von  wort  zu  wortte 
in  disem  Kejseriichen  briefe  begriffen  vnd 
geschriben  weren'%  und  fttgt  das  allgemeine 
Oebot  hinzu,  die  „obgenanten  von  boppar- 
ten"  hieran  bei  Vermeidung  schwerer  kaiser- 
licher  Ungnade  nicht  zu  hindern  oder  zu  irren. 
Wigand  a.  a.  0.  nr.4  S.  91— 93. 

1471,  Jul.  20.  Derselbe  verordnet  in  21 
Folge  eines  Streites  zwischen  Erzbischof  Jo- 
hann  von  Trier  und  der  auf  Zollfreiheit  po- 
chenden  Stadt  Boppard  zu  Ounsten  des  Er- 
steren ,  dass  „hinfurter  alie  vnd  jeglich 
Kauffmansgut,  es  sej  Hering,  Stocknsch, 
Saltze,  Olej,  Wachs,  Tuch,  Ysen  oder  an- 
der  Ware,  wie  die  auch  sein  m6chte,  die 
zu  Wasser  oder  zu  Lannde  inne  oder  fur  die 
Stat  Boppart  gefurt,  vnd  darinne  oder  dabej 
furbas  verkauft  oder  von  dannen  gefurt  wir- 
det^%  bei  Boppard  verzollt  werden  mttsse, 
wonach  sich  „alle  vnd  jegliche  Kauffleute, 
Schefflude  vnd  Verachter^^  zu  richten  h&t- 
ten.  Giinther  a.  a.  0.  Thl.  IV.  Nr.  323  8. 
609,  10. 

17* 


260 


Boppard. 


22  1479,  Jun.  2.  Derselbe  „erklart,  dass 
die  Yon  Boppard  nieht  sehuldig  seien,  einem 
Erzbischof  von  Trier  die  Pflicht  zu  thun,  es 
habe  derselbe  dann  vordersamst  die  Regalien 
und  Lehen  empfangen."  (R.)  v,  Stramberg 
a.  a.  0.  8.  577. 

23  1479,  Jun.  2.  Derselbe  emeuert  und 
best&tigt  den  BUrgern  der  Stadt  Boppard  ihre 
gesammten  Privilegien ,  n&mlich  einerseits 
ihre  Befreiungen  von  der  Ladung  an  aus- 
w&rtige  Gerichte,  von  Wasser-  und  Land- 
zdllen,  von  Eriegsdiensten ,  ausgenommen 
f[ir  Eaiser  und  Reich,  andererseits  ihre  alt- 
hergebrachten  Rechte   der  SchOffenkUr  [mit 

.  Bezugnahme  auf  nr.  18] ,  der  Fischerei ,  der 
Verbesserung  der  stSkdtischen  Befestigungs- 
werke,  der  Anlegung  von  Muhlen  u.  s.  w. 
(R.J  v.Stramherg  a.  a.  O. 

24  1401,  Jul.  29.  Erzbischof  Johann  II. 
von  Trier  Uberl&sst  die  H&Ifte  des  Wein- 
schank-Ungelds  der  Stadt  Boppard,  und  ge- 
stattet  ihr  die  Verdoppelung  der  Accise  und 
die  Aufstellung  eines  zum  Gebrauche  der 
Bdrger  dienenden  s.  g.  Hauskrahnen.  (R.J 
V.  Stramberg  a.  a.  0.  S.  578. 

25  1495,  Jun.  27.  DerrdmischeEdnig  Ma- 
ximilian  L  confirmirt  den  BUrgern  von 
Boppard  auf  deren  Bitten  ihre  siimmtlichen 
Freineiten,  Privilegien  und  guteu  Gewohn- 
heiten,  sie  iusbesondere  (nach  dem  Vorbilde 
des  Fridericianischen  Privilegs  v.  1479,  nr.23) 
dahin  begnadend:  a)  dass  sie,  sowie  Uber- 
haupt  alle  Einwohner  zu  Boppard  von  Nie- 
manden  um  irgend  einer  Sache  willen  vor 
ein  Hof- ,  Land- ,  westphfii,lisches  oder  anderes 
ausw&rtiges  Gericht  geladen,  sondeni  nur 
vor  ihrem  Rathe  oder  dem  st&dtischen  Ge- 
richte  belangt,  und  namentlich  auch  wegen 
nicht-kirchlicherLiegenschaflen  vor  keingeist- 
liches  Forum  gezogen  werden  sollen,  es  ware 
denn,  dass  man  dem  Elci^er  das  Recht  ver- 
sage  oder  verzogere ;  b )  dass  sie  „im  Reich 
zu  Boppard^^  *)  mit  keinem  Wasser  -  und 
Landzolle  von  Wein,  Korn,  Frucht  und  an- 
deren  Waaren  beschwert,  sondern  in  dieser 
Beziehung  auch  fernerhin,  wie  vor  Alters, 
da  Boppard  noch  nicht  verj^fJindet  war,  be- 
handelt  werden  sollen;  cj  dass  sie  bei  Feh- 
den  und  Eriegen  im  Reiche  zu  keinerlei 
Sache  imd  Dienst  heranzuziehen  seien,  so 
lange  nicht  der  Ednig  selbst  oder  das  heilige 
Reich  bedroht  erscheine;  d)  dass  sie  fUrder- 
hin  ausser  der  Versetzung  vom  Reiche  nicht 
pfandbar,  und  nur  zu  solchen  Leistungen, 
worUber  sie  Brief  und  Siegel  gegeben,  Je- 
manden  verbunden  sein  soUen;  e)  dass  sie 
jederzeit  nach  alter  Gewohnheit  die  erforder- 


*)  Ueber  diesen  BegrifT  s.  die  Bemcrkung  zu 
Art.  „Aachen''  8.  4». 


liche  Schdifenzahl  wtihlen  und  mit  der  ,,Hand- 
lung  des  Gerichts^^  es  halten  mogeu,  wie 
ihnen  EOnig  Sigismund  [nr.  18]  best&tiget, 
und  dass  die  von  ihnen  gekorenen  Schdffen 
auf  den  gewohnlicheu  Eid  hin  vom  Schul- 
theissen  ohne  Weigerung  angenommen  wer- 
den  mUssen;  f^  dass  sie  sich  der  Salmen- 
wasser  und  anderer  Fischerei  im  „Reich  zu 
Boppard^'  in  althergebrachter  Weise  gebrau- 
chen  dUrfen;  g)  dass  die  derStadt  geh6rige 
Dorfgemeinde  Weiler  den  bisher  gehabten 
Weidgang  und  Viehtrieb  ohne  Hindemiss 
fortgeniessen  solle;  h)  dass  die  „im  Beich 
zu  Boppard^^  geiegenen  Immobilien  kfinftig 
nur  vor  dem  onenen  Gerichte  der  Stadt  gfiltig 
Ubertragen  und  verschrieben  werden  kooDen; 
i)  dass  in  derStadt  und  deren  Bann  befind- 
liche  liegende  Guter ,  auch  wenn  sie  in  gcist- 
liche  Hand  gelangeu,  noch,  wie  bis  dahin, 
abgaben-  und  dienstpflichtig  bleiben  sollen, 
hinfUro  aber  Niemand  mehr  Macht  habe,  sol- 
che  Liegenschafteu  durch  Eauf,  Wechsel, 
Gab  noch  in  anderer  Weise  in  geistlicbe 
H&nde  zu  wenden;  dass  femer  Personen 
geistlichen  Standes  Testamente  und  Gesch&fte 
„in  geistlichen  Sachen^^  nur  mit  baarem  Gelde 
thun ,  im  eutgegengesetzten  Falle  aber,  oder 
wenn  Cleriker  weltliche  Guter  durch  Sterb- 
fall  Uberkamen,  innerhalb  Jahresfrist  diesel- 
ben  den  BUrgern  zum  Verkauf  gestellt  oder 
sonst  zur  Hiilfte  in  die  konigliche  Eammer, 
zur  anderen  vom  Rathe  von  Boppard  einge- 
zogen  werden  solleu  [nr.  3];  k)  dass  dem 
Eloster  Marienberg  seine  Beholzungsgerech- 
tigkeit  in  den  bopparder  Waldern  gewahrt, 
der  Holzhieb  al)er  an  die  Erlaubniss  des 
Rathes  der  Stadt  gebunden  sein  solle;  1)  das8 
dic  Eessler  daselbst,  wie  von  Alters  her,  ge- 
halten  werden  sollen;  m)  dass  Ritterschafl 
und  Rath  zu  Boppard  ^  wann  es  ihnen  nothig 
dUnke,  zu  gemeinem  Nutzen  Ordnungen,  Sta- 
tute  und  Satzungen  machen  und  ihre  Be- 
folgung  bei  Stmfe  gebieten ,  dagegen  die  BUr- 
ger  und  Einwohner  der  Stadt  und  Dorfer  fdr 
sich  allein  keinerlei  Sondervereinigung,  Ver- 
sammlung  oder  Conspiration ,  bei  Ahndung 
an  Leib  und  Gut,  unternehmen  dttrfen;  u) 
dass,  wenn  bei  Pflichts^tumigkeit  des  Schul- 
theissen  der  Pfandherr,  darum  augegangen, 
nicht  abhelfend  einschreiten  wUrde ,  der  Rath 
zu  Boppard ,  so  lange  die  Stadt  uneingelOset 
sei,  von  des  Reichs  wegen  Macht  haben  soUe, 
in  den  Sachen  Befehle  zu  erlassen  und  selbet 
zu  handeln,  bis  vom  Pfandherm  ein  neuer 
Schultheiss  gesetzt  werde,  der  sich  halte 
und  thue,  wie  gebuhrt;  o)  dass  alles,  was 
nach  der  Verpf^ndung  durch  die  Erzbischdfe 
von  Trier  zur  Beschwerung  der  Stadt  und 
zu  Abbruch  ihrer  Freiheiten ,  Privilegien  und 
guten  Gewohnheiten  geschehen ,  kraftlos  sein 


.r» 


Boppard^  Borken. 


261 


)  dass  den  von  Boppard  zur  Ab- 
;  kttnftigen   Unraths    und    Schadens 

sei^  flir  bessere  Befestigung  ihrer 
it  Mauem,  ThUrmen,  BoUwerken, 
u.  a.  m.  zu  sorgen,  sowie  auf  dem 
(u  ihrem  Nutzen  MQhlen  nach  Bedarf 
n  Hauskrahnen  zu  errichten;  q)  da«s 
ichtsgeld  nur  6  Weisspfennige  bei 
igen  zu  einem  Oulden  an  Werth  be- 
armen  Leuten  aber  Ziel  und  Frist 
hlung  gegonnt  werden  soll;  endUch 
die  Eosten  gerichtlicher  Verhand- 
immer  die  Parteien  dem  Rathe  zu 
laben ,  von  ersteren  aber  wieder  der 
cbtsspruch  unterliegende  Theil  ailein 
en  tragen  masse.  In  modemisirter 
i  V.  Stramberg  a.  a.  0.  S.  578 — 82. 
&,  Aug.  26.  Konig  Maximilian  I. 
t  die  von  der  Stadt  Boppard  bei  Ge- 
t  nachgesuchterBestatigung  „irer6na- 
iibeiten,  Pnvilegien,  aiten  Herkomen 
n  Gewonheiten"  unwahrer  Weise  als 
i6rig  angezeigten  und  darauf  hin  [in 
iron  ihm  erneuerten,  erweiterten,  er- 
und  confirmirten  „Puncten,  Artikel 
jk",  sofera  sie  wider  Kaiser  und 
ier  wider  den  KurfUrsten   von  Trier 

Stifl  sein  sollten,  bestimmend,  dass 
e  „Stucke,  Puncte,  Artikel  vnd  Be- 
;en  tod  ab  kraifllos  vnd  vnpundig^^ 
ten.     Giinther    a.  a.  0.    Nr.  397    S. 

8,  Sept.  29.  Derselbe  nimmt  die 
ppard  —  „da  sie  ihm  und  dem  hei- 
iche  unmittelbar  zugehore   und  ihm 

gebtihre,  dieselbe  bei  Recht  und 
t  zu  handhaben^^  —  in  seine  und 
chs  besondere  „Gnad,  Verspruch, 
ind  Schirm^^  sichert  ihr  den  Genuss 
nad,  Freiheit,  Ehre,  Wttrde,  Vor- 
echte  und  Gerechtigkeit"  gleich  an- 
»  Reiches  St&dten  zu  ,  und  gebietet 
nen  Unterthanen,  die  genannte  Stadt 
e  von  40  Mark  Goldes  in  ihren  Frei- 
icht  zu  hindern  und  zu  irren.  (R.) 
herg  a.  a.  O.  S.  582. 
von  da  an  entsponnene  biutige  Fehde 
I  dem  KurfUrsten  Johann  II.  von  Trier 
durch  ein  offenes  Manifest  v.  12.Apr. 
n  entgegengetretenen  Bttrgern  Bop- 
velche  ttbrigens,  wie  vorauszusehen 
,  den  Kttrzeren  zogen  und  die  ver- 
uldigung  am  5.  Juli  1497  dem  Erz- 

als  ihrem  Herm  —  allerdings  „be- 
dem  Roemischen  Ryche  des  widder- 
ler  widderloesunge  ( der  StadtJ  nach 
yaerlicher  vnd  Koniglicher  brieve"  — 
ler  Form  leisten  mussten,  schildert 
I  handschrifUich  vorhandenen,  aus- 
D    Berichten    Peter   Meyet^s,    unter 


Einmischung  der  dahin  gehdrigen  Actenstacke 
t;.  Stramberg  a.  a.  0.  8.582  —  629. 

1406,  Jun.  28.  Erzbischof  Johann  0.  28 
vonTrier  kUrt  und  setzt  seiner Stadt Bop- 
pard  eilf  (mit  Namen  aufoeftthrte)  Sch6f- 
f e  n ,  welche  ihm  und  dem  Stifte  von  Trier  — 
„al8  lange  Bopart  vnd  was  mit  Bopart  vom 
heiligen  Rich  dem  itzt  genanten  stifft  ver- 
schriben  ist,  vom  selbigen  Ryche  vngeloset 
sint  vnd  blybent"  -  Huld  und  Treue  in  be- 
sonderen  Briefen  eidlich  angeloben  mttssen. 
de  Hontheim,  Hist.  Trevirens.  dipi.  Tonr.  H 
p.  520;  V.  Stramberg  a.  a.  0.  S.  623,  24. 

Mit  dieser  willkttrlichen  Aendemng  der 
Stadtverfa^sung  ist  der  eigentliche  Grundpfei- 
ler  der  gemeindlichen  Freiheit  undSelbstftn- 
digkeit  Boppard*s  nach  zweihunder^fthrigem 
Bestande  gefallen,  und  dasselbe,  indem  man 
bis  dahin  wenigstens  noch  einen  Schimmer 
von  Hofihung  auf  Rttckkehr  der  einstigen 
Herrlichkeit  zu  bewahren  gewusst,  nun  vol- 
lends  und  fttr  immer  zur  trierischen  Provin- 
zialstadt  herabgesunken. 


Borken. 

(PreuMen,  WeiftfRlen.) 


CXIX, 


Nunning^  Monumentorum  Monasterien- 
sium  Decas  prima,  Mon.  IX  „Borckena^'  p. 
167  _  243. 

124»,  Sept.  20.  Bischof  Otto  U.  von  j^ 
MUnster  bewilligt  der  Stadt  Borken  einen 
Jahrmarkt  und  sicheres  Geleit  filr  die  den- 
selben  Besuchenden  —  „Noverint  universi, 
quod  nos  ad  instantiam  scabinorum  et  con- 
civium  in  Burecken  ponimus  liberum  et  an- 
nale  forum,  singulis  annis  apud  Burecken 
observandum  in  vigilia  beati  Michaelis,  ipso 
die  Michaelis  et  in  crastino  Michaelis,  et  in 
festo  beati  Remigii,  hinc  illos,  qui  ad  pre- 
dictum  forum  accesserint,  sub  nostram  pro- 
tectionem  recipientes ,  prestantes  eisdem  ac- 
cedendi  et  recedendi  securum  conductum, 
volentes,  ut  in  predicta  vigilia  beati  Michae- 
lis  sit  forum  pecorum  apud  locum  jam  pre- 
nominatum.'^  Nunning  1.  c.  p.  235,  36;  IVil- 
mans,  West&I.  UB.  Bd.  lU  Abthl.  I  Nr.  504 
S.  269. 

1280,  Dez.  15.  Bischof  Everhard  von  2 
MUnster  verzeiht  den  Bttrgern  in  Borken  ge- 
wisse  Rechtsttbergriffe ,  welche  sie  sich  zu 
Schulden  kommen  liessen,  und  bestatiget 
ihnen  ihre  von  seinen  Vorgftngem  herrtthren- 
den  Privilegien  —  „omnibu8  civibus  in  Bor- 
ken  excessum  perpetratum  in  quadam  sen- 
tentia  ab  eis  conRrmata  condonamus,  et  ex- 
cessum,  quem  fecerunt  infra  munitionem 
nostram  Borken  per  nimiam  extensionem 
cujusdam   sepis,   pro    qua  ipsos  in  causam 


262 


Borken,  Bornft. 


trahi  fecerant;  omnemque  excessum,  quem 
habuerunt  ratione  quorundam  ortorum,  quos 
extra  portas  dicte  munitionis  fecerant  in  pa- 
lude,  eis  simiiiter  condonamus,  indulgentes 
eisdem  civibus  omue  jus  sive  justitiam,  quam 
a  temporibus  reverendi  patris  ac  domini 
Theodorici  episcopi  bone  memorie  ac  om- 
nium  successorum  suorum,  nostrorum  pre- 
decessorum,  juxta  tenorem  privilegiorum 
suorum  habere  consueverunt."  Nunning  1.  c. 
p.  171;  Wilmans  a.  a.  0.  Nr.  1113  S.  583. 

1207,  Sept  21.  Derselbe  gewahrt  — 
„scabinis  et  civibus  oppidi  sui  in  Borkeu 
liberum  forum,  quod  vulgariter  vriemarcket 
dicitur,  ad  habendum  et  tenendum  ibidem 
quolibet  anno  in  perpetuum  per  quatuor  dies 
continuos ,  videlicet  pro  vigilia  beati  Georgii 
martjris,  ipso  die  et  ejus  crastino,  quod  est 
dies  beati  Ludgeri^' ,  und  stattet  diesen  zwei- 
ten  Jahrmarkt  mit  den  gewohnlichen  Frei- 
heiten  —  „prout  juris  est  et  consuetudinis, 
libertates^'  —  aus.     Nunning  1.  c.  p.  237. 

1S46,  M&rz  13.  Richter,  BQrgermeister 
und  Schdffen  —  „judex,  magistri  opidano- 
rum  ceterique  scabini"  —  der  Stadt  Borken 
genehmigen  den  Tuchmachern  daselbst 
die  Errichtung  einer  Gilde  —  „ordinant  et 
faciunt  lanificibus  opidi  Burken  unam  ghil- 
dam'^  —  zugleich  nd.her  festsetzend ,  wie  es 
mit  der  Auftiahme  in  dieselbe  und  den  dabei 
zu  entrichtenden  Gebiihren,  ferner  mit  der 
Bestrafang  von  Ordnungswidrigkeiten  in  der 
Verfertigune;  der  Tiicher,  sowie  gewisser 
Vei^ehen  aer  Gildenossen  —  „de  rixis  et 
verbis  opprobriosis ,  qui  dixerit  irato  et  se- 
rioso  animo  ad  alium :  mentiris,  vel:  ne- 
quam ,  dabit  sex  denarios  ghylde  predicte"  — , 
endlich  mit  der  Vertheilung  der  in  solchen 
Fallen  zuerkannten  „emende,  vuigariter  bro- 
cke  dicte"  —  zu  halten  sei.  Nunning  1.  c. 
D  218    19. 

1420,  Jul.  21.  Die  Fleischhauer- 
Gilde  zu  Borken  beurkundet  den  BUrger- 
meistern  und  Sch6ffen  der  Stadt  ihre  „olde 
Gewonheit  vnd  recht"  in  Ansehung  des  Vieh- 
schlachtens  und  Fleischverkaufes.  Niesert, 
Mttnsterische  Urk.-Samml.  Bd.  III  S.  223 -25. 

Ueber  die  alte  Freigrafschaft  Borken, 
deren  Hauptgerichtsstuhl  in  der  Stadt  befind- 
lich  war,  vgl.  Nunfiing  1.  c.  p.  176  sq.  und 
v.Ledeburs  Archiv  Bd.X  (1833)  8.47—49. 


cxx. 


Boma. 

(Kgr.  Sachficn.) 


Joh.  Winckler^  Bornische  Chronica,  Wel- 
che  Anno  Christi  1670  In  einer  Lateinischen 
Oration  angefangen,  und  dem  Drucke  ttber- 
geben,    Nunmehr  aber  tibersetzet   und   ver- 


mehret  worden  von  Seb.  Kiihn^  Chemnit; 
1688.  4«.  Rob.  Woi/ram,  Chronik  der  Stad 
Boma,  mit  BerQcksichtigung  der  umliegen 
den  Ortschaften,  Borna  1859.  8«.,  8.  1—26 
75,  79  flg. 

1430.  Bischof  Hugo  von  Naumbur| 
befreit  die  BUrger  der  [ihm  verpf^ndeten 
Stadt  Boma  wegen  der  grossen  Verluste  un< 
Schaden  an  Geb&uden,  Getreide  und  Hausge 
rathe ,  welche  sie  im  Hussitenkriege ' )  er 
litten,  damit  sie  nun  „desto  bas  wieder  ge 
bauen  vndt  sich  wieder  zur  nehrung  schickec 
konnen  vndt  mogen^^ ,  auf  neun  ganze  Jahn 
von  der  „J&hrlichen  Renthe",  welche  8i< 
„halb  vfi^Walpurgis  vnd  haib  vff*  StMichae 
listagk  ....  von  der  Stadt  wegen  pflichtigl 
zu  geben  sejndt.'^  Wolfram  a.  a.  O.  S.256 
(Extr.) 

14M.  Delegirte  Rathe  des  Bischofi 
von  Naumburg  stiften  zwischen  den  BQrger 
meistem,  Rathmannen  und  der  Gemeinde  %\ 
Borna  einerseits  und  dem  Vogte  daselbst 
Kaspar  von  Hogenist,  nebst  etiichen  Fuhr 
leuteu  andererseits ,  in  Folge  entstandene: 
Irrungen  tlber  das  [im  Privilegienbuche  zuo 
J.  1470  als  landesfUrstlich  „conflrmirte8  uii( 
bestHtigtes  herkommen  vndt  GerechUgkeit^ 
der  Stadt  bezeichnete]  Weggeld  —  inden 
nStmlich  wegen  mehrmaliger  „wandelunge  dei 
montze^^  auch  bei  dieser  Abgabe  zuerst  einc 
Abminderung  und  dann  wieder  eine  Erh6hun^ 
eingetreten  war  —  einen  Vergleich,  worii 
u.  A.  die  Grosse  des  Wegegelds  von  Wa 
gen  mit  vier  und  drei  Pferden,  sowie  voi 
Karren  festgesetzt  wird.  (Aus  dem  1434  be 
gonnenen  alten  Stadtbuche.)  Wol/ram  a.  a. 
0.  S.  340,  41  Note**;.  [Extr.] 

1470.  Die  Herzoge  Ernst  (Kurfarstj 
und  Albrecht,  GebrQder,  zu  Sachsen 
gew^hren  der  Braugeuossenschaft  in  Boma 
in  Beziehung  auf  den  Bierverkauf  das  Meileo* 
recht,  wovon  nur  sechs  im  Umkreise  einet 
Meile  um  die  genannte  Stadt  gelegene  Ort€ 
ausgenommen  und  als  brauberechtigt  erkl&rt 
werden,  und  bestimmen  ferner:  „es  solle 
auch  kein  Handwercker,  Schuster  noch  Schnei- 
der,  Leineweber,  Becker,  Fleischhauer  vndl 
ander  dergleichen,  binnen  einer  Meilen  we- 
ges  vm  Borne  gesessen,  kein  Handwergk 
Uben  noch  treiben,  sondern  die  gantz  at>- 
stellen,  ausgeschiossen  Schmiede,  die  mao 
vmb  erbauunge  des  ackerwergks  alsso  weit 
nicht  entpehren  magk.''''  Wolfram  a.  a.  0. 
S.  S02,  3;  346.  (Extr.)»; 


1)  Vgl.  Winckier  a.  a.  0.  S.  10  «g.  48  flg   (mil 
unrichtiger  ZeitAngabe);  Wolfram  a.  a.  O.  S.  19. 

2)  Eine  gute  Erorterung    (iber    dae    Gewcrbs 
wesen  in  Borna  gibt  Wotfram  a.  a.  0.  S.  347—56 


6oMn. 


263 


n.  Die  genannten  herzogliohen  BrCI- 
leihen  dem  Stadtrathe  von  Borna  die 
ind  Erbgerichte  in  und  vorderStadt. 
^oifram  a.  a.  O.  S.  198. 
iO.  Die  Rathmannen  der  Stadt 
nehmen  von  Hans  Podmer  seligen 
ergerete  'J ,  wie  nach  folgent :  das 
»fert  gesatelt  vnnd  gezewmet  vnnd 
ert,  sein  schilt  vnd  sein  bester  har- 
den  er  gehabt  hat  czw  seine  leibs, 
in  teeelich  kieider  vnod  eiu  bette  dem 
lem  oesten,  eyn  Kissenn,  zwey  be- 
in  hantqweling,  eyn  Kesselein  vnnd 
«el  hagken."    Wolfram  a.  a.  O.  S.  307 

16.  Die  Tdpfer-Innung  zu  Boiiia 
dne  Zunftrolie.  ( R.)   Wolfram  a.  a.  0. 

t). 

Bozen. 

(Oe«t«mHch,  Tyrol.) 

da  Weber ,  Die  Stadt  Bozen  und  ihre 
iingen,  Bozen  1849.  gr.  12.  M.  Koch^ 
e  zur  Geschichte  der  Stadt  Botzen, 
und  JZ.  4®.  Vgl.  auch  J.  r.  Iformayr^ 
m  Mittelalter  [Sammtl.  Werke  Bd.  I, 
3.  260  flg.  und  Bischoff^  Oesterreich. 
cbte  S.  8,  9. 

M,  Jun.  24.  Bischof  Konrad  von 
t  erl&sst  auf  den  Grund  eines  von  den 
Bemeinden  Bozen  und  Keiler  (GriesJ 
geiung    ihrer   streitigen   Rechte   Qber 

Wald,  Strasse,  Feldwege,  Bewasser- 
id  Wasserleitung  [„totum  commune, 
pascua,  nemora,  stratas,  semiteria, 
,  rizalia  aquarumque  ductus"]  erbe- 
md  durch  zwolf  „boni  homines  jurati 
que  communitate^''  abgegebenen  Gut- 

eiu  Statut  -  „carta  communitatum 
i  de  Bolzano  et  de  Keler"  —  nach- 
en  Inhalts:  „Quod  nemo  miles,  bur- 
vel  rusticus  aut  alius  presumat  intro- 

vel  ulterius  inpedire  aliquid  de  jam 
omuni^),   sicut  a  prefatis  juratis  est 

Qeber  d&8  Hcergeratke  nach  dem  bornaer 
V.  1559  8.  Woifram  a.  a.  0.  S.307  iText). 
I«ttwar  orler  GftRsbtttwar  (WiirUeinberg) 
e  dem  Mittelalter  augehorige  Privilegien 
tate,  sondern  nor  im  XVI.  Jbdt.  aufge- 
e  Rechtsgebdiuche.  Reyscher^  Samml.  alt- 
b.  StatutarRechte  Nr.  XV,  4  S.  484  —  91. 
ien  wir  in  einem  alten  Unterpfandsbucke 
!1V).  das  u.  A.  auch  .,der  Stat  Botwar 
;  vnd  ehafTten*'  cnthalt:  ,,Zu  wiesen,  dass 
recht  gewert  bis  im  jar  alst)  man  gezelet 
*  Geburt  Cristi  1458  jar.  Im  Sclbigen 
;r  gnediger  Her  dass  alt  stntrecht  abthon 
digero  bevelch  eich  furohin  8tatfarter  recht 
ichen/'  Vgl.  Q.  Kiibler^  Chronik  derStadt 
ttwar,  das.  1861.  d<».,  S.  11  Hg. 
Semeindeeigenthum. 


oonsignatum;  et  qnando  de  eodem  comuni 
secare  voluerint,  comuni  consilio  secare  de- 
bent  post  festum  sancti  Johannis  baptiste  et 
non  antea;  et  prima  die,  quando  comuniter 
secare  ceperint,  tam  miles  quam  burgensis 
et  rusticus,  tam  dives  quam  pauper,  duos 
tantum  secatores  habeant  et  non  plures.  Qui- 
cunque  vero  talem  constitutionem  infringere 
presumpserit,  et  de  predicto  comuni  aiiquid 
de  cetero  intromiserit  vel  impedierit,  si  mi- 
les  vel  burgensis  fuerit,  L  librarum  veronen- 
sium  bando  ^)  subjaceat;  si  vero  rusticus 
fuerit,  X  librarum  bando  subjaceat,  et  qui 
prescriptam  monetam  vel  tantum  valens  non 
habuerit,  quicquid  apud  eum  inventum  fuerit, 
sibi  auferatur.  Si  autem  aliquis  ex  precepto 
vel  consensu  domini  sui  predictum  pactum 
in  aliquo  fregerit  vel  vioiaverit,  X  libras  sol- 
vat^  et  dominus  ejus,  ex  cujus  precepto  vel 
consensu  hoc  fecerit,  L  librarum  bando  sub- 
jaceat.  Preterea  quicunque  miles,  burgensis 
aut  rusticus  aliquod  nemus  de  sepedicto  co- 
muni  succenderit,  penam  et  amputacionem 
manus  incurrat,  vel  eam  competenti  precio 
a  domino  episcopo  redimat.  Omnium  vero 
predictorum  bandorum  due  partes  reddantur 
domino  episcopo  tridentino,  et  tercia  pars 
comiti  de  Tiral.  Et  promisit  prefatus  domi- 
nus  episcopus  pro  se  suisque  successoribus 
et  predictus  Enricus  Supan  pro  domino  suo 
comitc  Adelpreto  de  Tiral,  quod  nulU,  qui 
predietum  pactum  refregerit  vel  violaverit, 
bannum  predictum  dimittent.^' 

Gedruckt  in  J.  v.  Hormayrs  Gesch.  der 
gefilrsteten  Grafschaft  Tirol  Thl.  I  Abthi.  II 
(1808)  Nr.  51,  52  S.  145—48  und  in  R. 
Kinks  Codex  Wangianus  (1852)  Nr.  39 
[Dipl.  XLIX]  S.  99—102. 

1208,  Febr.  7.  Bischof  Friedrich  von  2 
Trient  best&tiget  die  durch  gewahlte  Com- 
miss&re  auf  ihren  Eid  ertheilte  Kundschaft 
(„manifestationes  sub  districtu  sacramenti  et 
fidelitatis^^ )  ttber  die  dem  trienter  Bischofe 
und  dem  Grafen  von  Tyrol  in  der  Stadt  Bo- 
zen  zustehenden  Gerechtsame  |„carta  de  jure 
comitis  de  Tiroi  apud  Bolzanum^^] : 

„Tenor  quaiium  talis  est,  videlicet  quod 
ille,  qui  est  gastaldio')  tridentini  episcopi 
in  Formiano,  ilie  etiam  debet  esse  suitaiz 
tiroiensis  comitis  apud  Bauzanum;  et  quando 
gastaldio  de  Formiano  et  justiciarius  comitis 
perceperint  et  denunciaverint  placitum  legaie, 
scilicet  placitum,  quod  teutonice  appellatur 
ealaeichding,  ad  partem  Bauzani  seu  in  co- 
mitatu  ibi  pertinente,  omnia  que  ipsi  acqui- 
sierint,  quindecim  dies  ante  predictum  pla- 
citum    et  XV  dies  post,    equaliter   dividere 


2)  Geldstrafe  (bannas). 

3)  Verwaltungsbeamter.  Kink  a.  a.  0.  S.  11,12. 


264 


Bosen. 


teneantar.  Et  de  omnibas  bannis  ^) ,  que 
gastaldio  de  Fonniano  vel  ejus  scarius  ^) 
lucratus  erit,  due  partes  tirolensi  comiti  et 
tercia  tridentino  episcopo  per  racionem  dari 
debentur;  et  unum  bannum,  scilicet  secun- 
dum  bannum  de  racione  comitis,  suo  sultaiz 
de  Formiano  detur.  Latrones  vero  capti 
cum  omni  eo,  sicuti  capti  erunt,  comiti  ti- 
rolensi  vel  suo  sultaiz  de  Formiano  repre- 
sententur,  et  justitiam  super  eos  feicere  te- 
netur.  Universas  mensuras  tam  in  burgo, 
quam  extra  bui^um,  idem  comes  componere 
et  statuere  debet  et  super  eas  raciones  fa- 
ciat.  Quicquid  racionis  pluvio^)  pertinet,  co- 
miti  expectat,  exceptis  tribus  caratis  vini, 
qne  de  iilo  pluvio  dari  debentur  ponti  de 
Balzano.  Comes  vero  vel  ejus  sultaiz  pro 
illo  pluvio  non  de  racione,  sed  voluntarie 
et  per  bonam  usitatem ,  ad  placitum  su- 
pra^criptum  ministeriaies  case  dei,  ut  eum 
adjuvent  ad  judicium,  bonorare  debet.  £t 
ille,  qui  est  gastaldio  in  Formiano,  ille  eciam 
debet  esse  justiciarius  apud  Bauzanum ,  tam 
in  burgo  quam  extra  burgum ;  et  ita  fiiit  apud 
quondam  dominos  episcopos  Adelpretum,  Sa- 
lomonem,  Albertum,  Gonradum.  Gastaldio 
autem  de  Formiano  racionem  ^)  apud  Bau- 
zanum  tantum  sub  albero*)  juxta  parochiam 
facere  presumat  per  dominum  episcopum  et 
comitem  tirolensem,  quantum  ad  suum  ofB- 
cium  gastaldionis  de  Formiano  et  sultaiz  tiro- 
lensis  comitis  pertinet.^' 

Gedruckt  bei  v,  Hormayr^  Kritisch-dipio- 
mat.  Beytr&ge  zur  Geschichte  Tirols  im  MAl- 
ter,  Bd.  U  Urk.  Nr.  XCVll  S.  221—23  und  in 
A^iVf/t  ,sCod.  Wang.  Nr.  92  [DiplCCXXI]  S.  161 
— 64.  Vgl.  dazu  R.  A^rnA:*^  Akadem.  Vorles.tlber 
die  Gesch.  Tirols  bis  zur  Vereinigung  mit 
Oesterreich  (Innsbruck  1850.  8®.)  S.  281; 
J.  A.  Tomaschek,  Ueber  die  ftltere  Rechts- 
entwickelung  der  Stadt  und  des  Bisthums 
Trient  (Wien  1860.  8®.J  S.  19. 
3  1210,  Febr.  12.  Schiedspruch  („lau- 

damentum^^)  Uber  die  Wein-Verzoiiungspflicht 
der  Bozner:  „quod  non  debent  dare  thelo- 
neum  ad  partes  Bauzani  de  suo  vino  et  de 
illo  vino,  quod  nascitur  in  eorum  allodiis 
vel  feodis  aut  pignoribus;  sed  de  illo  vino, 
quod  per  eos  vel  per  alios  portatur  ad  re- 
vendendum,  bene  debent  et  tenentur  dare 
teloneum  domino  episcopo  ad  partes  Bau- 
zani,  videlicet  de  illo  vino,  quod  non  nas- 
citur  in  eorum  ailodiis  vel  feodis  et  pignori- 


4)  Bannum,  Reichniss  filr  die  Abhaltung  dcs 
Gerichtetages.     Kink  a.  a.  0    S.  462. 

5)  Gemeindevorsteber.     Kink  a.  a.  0.  S  13. 
6»  Weinsteuer  (?). 

7)  Racionem  facere,  Kecbt  sprechen. 

8)  Baum. 


bas/'  Kink,  Cod.  Wang.  Nr.  82  [Dipl 

S.  185,  86. 

1211,  Jul.  6.  Bischof  Friedri 
Trient  —  „interdixit  universis  bur 
tam  absentibus  quam  praesentibus  i 
Balzani  comorantibus ,  scilicet  snb  { 
brarum  mille  denariorum  veronensiu: 
nullus  eorum  sine  ejus  verbo  debeat 
vel  venire  militem,  et  etiam  quc 
eorum  suam  domum  sine  ejus  verl 
militi  vendere  non  presumat,  sul 
poena  mille  librarum.^^  r.  fforma 
schichte  a.  a.  O.  Nr.  89  T.  219,  20. 

1224,  Jan.  20.  Bischof  Gerhi 
Trient  abertrSrgt  auf  Hilprand  von  Lu 
eine  bei  der  St.  Marien-Kirche  geleg 
stHtte  —  „ita  quod  habeat  potest 
auctoritatem  aedificandi  ibi  casamenti 
fitia  casamentorum  ad  suam  volunta 
illa  ab  episcopatu  tenere  ad  usum 
suetudinem  aliarum  domorum  merca 
zani,  et  cum  omni  jure  et  honore  ill 
catus",  i;.  Hormayr^  Geschichte  a.  a.  0, 
S.  266,  67. 

1234,  Jul.  24.  W  e  i  8 1  h  u  m  ttber 
Grafen  von  Tirol  in  Ansehung  der  Ei 
cke ,  des  Tuchhandels ,  des  Masses 
„legale  judicium  sive  Etaidinc"  in  B 
stehenden  Rechte.  v,  Hormayr^  Bey 
a.  0.  Urk.  Nr.  XCIII  8.  203—6. 

1238,  Aug.  3.  Bischof  AIb< 
Trient  belehnt  den  Heinrich  [Ulric 
Aselengo*)  und  den  Konrad  von  < 
stein  „de  justicia  [burgi]  Bozani  i 
secundum  quod  ad  eam  pertinet", 
n&chsten  St.  Genasiusfeste ,  beziehui 
mit  der  Halfte  auf  die  Dauer  eines 
wenn  ihm  nicht  eine  Verlangerung 
sollte,  ohne  fttr  sich  und  seinen  Na 
dafQr  ein  Gegenreichniss  zu  forderr 
contulit  in  eos  plenum  jus  et  potestf 
faciendi  de  omni  eo,  quod  quondam 
justitiarii  soliti  erant  facere,  et  bar 
pieudi ,  et  omnia  alia  servicia  honorif 
ad  ipsam  justiciariam  de  Jure  spectan 
Promisit  etiam  ipse  dominus  episco] 
se  suosque  successores  ipsis,  domin 
et  conrado ,  ipsam  gastaldiam  sive 
riam  integraliter,  prout  eis  contulei 
fendere  et  warentare  ab  omni  hom 
ratione  sub  ypoteca  rerum  sui  epif 
et  dedit  eis  licentiam,  sua  auctoritf 
tam  *®)  intrandi  vel  non,  et  Henrico 
fenstein,  quod  ducat  in  tenutam, 
piat  burgensibus  Bozani  omnibus,  ci 
pena  C   librarum  veronensium,   qui 

9)  Vermuthlich  ^%t  Ulricus  de  Ha» 
Alsberg  der  Urk.  v.  9.  Aug.  1238  b.  r. 
Geschichte  a.  a.  0.  Nr.  151  S.  333  flg. 
10)  Gewerc.     Tomascltek  a.  a.  0.  S. 


Bozen. 


265 


stitiariis  adBtare  et  ab  eis  rationem  accipere 
et  facere  debeant,  nulla  ratione  vel  inter- 
dicto  secularis  potestatis  contraveniente.^^ 
V.  Hormayr^  Geschicbte  a.  a.  0.  Nr*.  150 
8.  331—33. 

;  1230.   Weisthum  aber  die  Vertheilung 

der  Baulast  an  der  Eisackbracke.^  —  ,ju8 
pontis  Ysarci."  v.  Hormayr,  Beytrage  a.  a.  0. 
Nr.  XCIV  8.  L>06~9. 

)  1256,  Dez.  8.  BiscbofEgno  von  Trient 

verwandelt  den  durch  Feuersbrunst  und  Ueber- 
schwemmung  zu  grossem  Schaden  gekom- 
menen  BOrgem  und  Einwohnern  „im  Burg- 
friden  Botzen'^  ihre  „8tewr  oder  Cult"  in 
einen  Jahreszins  von  1000  Pfund  Berner. 
[Nur  in  der  vom  Notare  Friedrich  Slegl  1556 
angefertigten  Verdeutschungerhalten.]  t>.  Hor- 
mayr  a.  a.  0.  Nr.  XCVI  8.  214^20. 

iU  1292,  Mai  4.     Albert  von  Formiano 

und  Friedrich   von  Treuenstein  geben 

im  offenen  Gedinge  vor  dem  neuen  Hospitale 

£um  heiligen  Geiste  in  Bozen  eine  „per  lau- 

dom    curie    et  astantium  judicio^^    bestatigte 

Erkl&ning  aber  die  beiden  allgemeinen  Rechts- 

tage,  welche  Herzog  Meinhard  von  Karnthen 

al8  „come8Tyroli8^'abzuhalten  befugt,undaber 

die  auf  denselben  zu  beobachtenden  Strafbe- 

stimmungen  bezaglich  begangener  Todtungen 

und  Verwundungen  ab:  —   „videlicet,  quod 

primadie  in  legaliseu  generali  judicio,  cum  per 

Tiatorem    seu  preconem  publice    in  eccleeia 

parochiali  plebis  sancte  Marie  in  Bozano  ip- 

ftum  judicium    generale    fiierit   denunciatum, 

qnod    tunc  prima   die  omnes  nobiles,    mag- 

oates  et  ministeriales ,  residenciam  habentes 

in  plebe  Bozani  et  plebe  Chelre   [Gricz],  et 

simiiiter  domini  de  V^Tanga  et  de  Furmiano, 

licet    non    aint   residentes  in    dictis  plebibus 

Bozani   et  Chelre,   tam(en)   de  jure    et  an- 

tiqua  consuetudine  tenentur  prima  die^  sicuti 

alii  nobiles  et  ministeriales ,  sine  aliquo  pre- 

cepto  aut  citatione  comparere,    et  racionem 

omnibus    impetentibus    eos    [et]   justicie  fa- 

cere  tenenturcomplementum.   Etsimili  modo^ 

quod  burgenses   et  cultores   et   alii  homines 

et  persone  in  dictis  plebibus  residenciam  ha- 

bentes  omnes  prima  die   etiam   sine   denun- 

ciacione  aliqua   eis  facta  debent  comparere: 

^d  ipsi  burgenses  et  cultores  pro  debitis  et 

posaessionibus  eorum  non  tenentur  in  gene- 

rali  judicio  stare  intra,  sed  solummodo  astare 

prima  die  et  eciam  aliis  sequentibus  duobus 

diebus  dicto  domino  duci   suisque  heredibus 

et  eorum   sybstituto,    qui  vices  suas  et  suo- 

ram  heredum  in  dicto  generali  judicio  gessit. 

Et  si  quis  predictorum  non  comparuerit  prima 

die  sine  precepto,  hec  est  pena  eis  imposita 

ex  antiquo,   videlicet  quod   nobiles  et  mini- 

«iteriales  quinquaginta  libras  parvulorum  de- 

nariorum    dicto    domino    duci    solvere    sint 


aatricti,  quilibet  ipsorum,  qui  non  compa- 
ruerunt;  burgenses  vero  libras  parvulorum 
viginti  quinque;  rustici  et  cultores  libraa  par- 
vulorum  quinque.  Et  quidquid  prima  die 
perfectum  aut  inceptum  coram  domino  duce 
vel  ejus  vicario  non  fuerit,  hoc  aliis  duobus 
sequentibus  diebus  debet  audiri  et  terminari 
ex  jure,  sicuti  prima  die,  hoc  solo  excepto, 
quod  prima  die  non  debent  citari,  sed  sine 
aliqua  citatione  tenentur  comparere  ac  eciam 
respondere;  sed  sequentibus  duobus  diebus, 
si  quis  eos  inpetere  voluerit,  debent  citari. 
Et  quod  memoratus  dominus  dux  habet  po- 
testatem  liberam,  hoc  generale  judicium  con- 
stituendi  duobus  vicibus  in  anno,  videlicet 
infra  festuni  S  Martini  et  nativitatem  domini 
nostri  Jesu  Christi,  et  similiter  in  menseMa- 
dii  omni  anno.  Et  quicunque  alterum  occi- 
derit,  ilie  idem  etiam  occidi  debef  et  perso- 
nam  amittere ;  hoc  salvo,  si  ad  graciam  pro- 
ximorum  et  parentum  illorum  vel  illius,  qui 
interfectus  fuerit,  pervenerit,  personam  amit- 
tere  non  debet,  sed  nichilominus  graciam  do- 
mini  ducis  acquirere,  prout  melius  poterit. 
Item  pro  vulneribus  sic  fxiit  obtentum  et  sen- 
tentiatum,  videlicet,  quod  pro  quolibet  sim- 
plici  vuinere,  de  quo  sanguis  emanaverat, 
reus  solvere  debeat  dicto  domino  duci  libras 
parvulorum  viginti  quinque  et  vulnerato  si- 
militer  viginti  quinque  libras  parvulorum,  tali 
eciam  condicione  imposita,  videlicet,  quod  si 
per  aliquod  viilnus  factum  in  membris  ille, 
qui  vulneratus  fuerit,  contractus  aut  assidra- 
tus  *')  ftierit,  quod  vulgariter  dicitur  Leme, 
ille  idem,  qui  hoc  fecerit,  pari  pena  in  mem- 
bris  puniatnr,  si  ad  graciam  illius,  qui  sic 
in  membro  vulneratus  fuerit,  et  amicorum 
suorum  et  domini  ducis  praedicti  pervenire 
non  poterit.  Item  quod  pro  amissione  cujua- 
iibet  membri  ille  quidem  reus  consimile  mem- 
brum  amittere  debet,  nisi  tunc  graciam  illius, 
qui  membrum  perdidit,  et  domini  ducis  prae- 
dicti,  ut  premittitur,  acquirere  poterit;  in- 
super  quod  memoratus  dominus  dux  liberam 
habet  potestatem  et  ex  antiquo  habuit  ipse, 
et  ejus  precessores,  quod  in  legali  judicio, 
et  etiam  quandocunque  voluerit  in  anno, 
absque  generali  judicio,  de  mensuris  omni- 
bus,  cujuscunque  generis  fuerit,  et  similiter 
de  omnibus  maleficiis,  quocunque  nomine 
dici  possunt,  ipse  et  ejus  vicarius  plenam 
potest  et  debet  facere  justiciam."  v.  Hor- 
muyr^  Geschichte  a.  a.  0.  S.  498-501. 

1319,  Marz  1.     Herzog  Heinrich  von  U 
Karnthen,   Graf  von  Tirol  und  Gorz,   ttber- 
lasst  einer  Anzahl  von  Kaufleuten  aus  Plo- 
renz  „casanas  suas    et  mutuum    in  Bozano, 

11)  Sideratus,  gelahmt.     Vgl.  E.  OnenbrM^^en, 
Das  Strafrecht  der  Langobarden  (1863)  S   73. 


£9j 


Brsckel. 


uoa  enm  domibus,  ortis  et  canipis  sibi  per- 
tineDtibus,  sitis  apud  sanetam  Affram'^  auf 
drei  Jahre  fQr  120  Mark  guter  Manze  jahr- 
lich,  zugleich  zu  ihren  Guusten  bestimmend, 
,,ut  in  Bosano  et  ejus  districtu  et  prope  eciam 
Bozanum  per  uuum  miliare  Teotunicum  nul- 
lu8  omnino  debeat  mutuum  dare  vel  exer- 
cere  pro  lucro",  und  fQgt  noch  eine  Reihe 
von  Verordnungen  Qber  den  Gerichtsstand 
dieser  ^prestatores  —  in  causis  criminalibus 
aut  civilibus",  (iber  deren  besoudere  Pfand- 
rechte,  (Iber  die  Nichthaftung  des  einzelnen 
„oondactor'^  fttr  die  strafbareii  Handlungen 
seiner  Genossen  u.  s.  w.  hinzu.  Schliesslich 
wird  denselben  auf  ihren  Handelsfahrten  „per 
omnes  dominii  districtus^^  Schutz  und  Sicher- 
heit  filr  Personen  und  Guter,  sowie  Ver- 
schonung  mit  offentlichen  Lasten,  namentlich 
jeder  „culta  vel  Stiura",  garantirt.  v,  Hor- 
mayr^  Tirol  im  Mittelalter  [Sammtl.  Werke 
Bd.  II,  1821],  Urk.-Buch  Nr.  UX  S.  cxx— xxii. 
j.i  U88.  Herzog  Rudoph  IV.  von  Oester- 

reich  best&tigt  der  Stadt  Bozen  alle  ihre  her- 
gebrachten  Freiheiten.  (R.)  Bischoff  a.  a.  O. 
S.  9. 


1 


CXXll. 


Brackel. 

(PrcufBcn,  Westfalon.) 


Ein  brackeler  Diplomatar  bietet  Wigands 
Archiv  f.  Gesch.  u.  Alterthskde.  Westphalens 
Bd.  IV  (1831)  Nr.  I  „Die'  Urkunden  der 
StadtBrakel"  S.  1-7;  Bd.  V  0832}  Nr.  m 
„Zur  urkundlichen  Geschichte  aer  Stadt  Bra- 
kel"  8.  155  —  76;  Bd.  VI  (1834)  Nr.  VI 
„Brakel8che  Urkunde"  S.  274-  77. 

1244,  Jun.  10.  Die  „advocati  in 
Brakel",  Ritter  Berthold,  Wernher  und 
Hermann,  Qberlassen  den  StadtbQrgern  von 
Brackel  die  den  Ort  umgebenden  Griiben  zu 
freier  Bentttzung,  nameutlich  auch  zur  Fisch- 
zucht  —  „fossata  circa  predictum  oppidum 
in  Brakel  civibus  ipsius  oppidi  libera  damus 
a  jure,  quo  videbamur  ea  possidere,  sive 
ex  ipsis  piscinas  faciant  vel  aliud,  quod  vi- 
debitur  eis  expedire;  nullus  nostrum  seu  ali- 
quis  ex  parte  nostri  contra  ipsorum  volun- 
tatem  et  favorem  eos  in  prefatis  fossatis  mo- 
lestabit."    Wigand  a.  a.  O.  Bd.  V  nr.  1  S.  156. 

1250,  Sept.  9.  Die  Ritter  Wernher 
und  Hermann  von  Brackel  bestatigen 
ihren  Bargern  zu  Brackel,  welche  durch  Ein- 
ascherung  eines  grossen  Theils  der  Stadt  er- 
heblichen  Schaden  gelitten,  ein  von  den  Vor- 
iahren  der  Aussteller  ertheiltes  Privileg,  be- 
treffend  die  Minderung  der  im  Vogtdinge 
und  t&glichen  Gerichte  zu  erkennenden  Bus- 
sen  —  „ut,  si  rancor  aliquis  vel  insultatio  a 
prefads  oppidanis  usque  ad  efPusionem  san- 
guinis  qualemcunque  emerserit,  aut  etiam  qua- 


licunque  casu  contingente  aliquis  in  judicio 
nostro  sollempni,  quod  vulgariter  dicitur 
Vogething,  in  penam  sexaginta  solidorum 
fuerit  condempnandus ,  ipsos  reos  non  am- 
plius  quam  ad  tres  solidos  graves  ad  emen- 
dationem  compellere  possent  nec  deberent. 
Insuper  etiam  penam  cottidiani  judicii  usque 
ad  tres  denarios  relaxaverunt.^'  Wigand 
a.  a.  O.  Bd.  IV  S.  179,  80. 

1281,  Dez.  16.  Ritter  Hermann  von 
Brackel  und  seine  Sohne  Berthold  und 
Wernher  versprechen  „fide  militari  data^^ 
der  Stadtgemeinde  zu  Brackel  (^universitas 
civitatis"),  welche  ihnen  zur  W^iedererlang- 
ung  ihrer  Burg  80  Mark  auf  Ansuchen  be- 
willigt  haben ,  dieses  ^ca-strum""  niemals  zu 
verpftlnden  und  zu  verkaufen,  sowie  auch 
keinerlei  der  Stadt  abelgesinnten  Leuten  darin 
Aufenthalt  und  Schutz  zu  gewahren,  auch 
selbst  endlich  in  keiner  Weise  die  Barger 
zu  bel&stigen,  so  lange  diese  nicht  etwa  Ver- 
anlassung  zu  einem  Widerstande  gSlben. 
W^arde  dem  Vorstehenden  entgegengehandelt 
werden,  so  solle  —  „quod  et  de  communi 
consensu  predictorum  opidanorum  et  consilio 
ordinatum"  —  der  den  Ausstellern  gehorige 
Theil  der  Stadt  mit  allen  Pertinenzen  und 
Rechten  auf  deren  Blutsverwandte,  Ritter 
Bemhard  und  Burchard  von  Asseburg,  aber- 
gehen.    Wignnd  a.  a.  O.  Bd.  IV  nr.  1  S.  2,  3. 

1280,  Sept.  25.  Bischof  Otto  von  Pa- 
derborn  sichert  der  Stadtgemeinde  zu  Bra- 
ckel  Aufrechthaltung  ihrer  alten  Rechte,  Be- 
freiung  von  der  Halfeleistung  in  seinen  Pri- 
vatfehden,  sowie  Unterlassung  neuer  H&user- 
Anlagen  zum  Nachtheile  der  Barger  inner- 
halb  des  Pfarrsprengels  zu: 

„Nos  Otto  dei  gratia  Paderbornensis  ec- 
clesiae  episcopus,  decahus  totumque  capitu- 
lum  ibidem  universis  praesentia  visuris  cu- 
pimus  fore  notuni,  quod  attendentes  favorem 
et  dilectionem  nobis  ostensam  in  subjectione 
et  fidelitate  nobis  facta,  nos  et  successores 
nostri  promittimus  bona  lide  discretis  viris, 
judici  consulibus  ac  communitati  oppidano- 
rum  in  Brakle  omnia  eorum  jura  antiqua  sui 
oppidi,  sicut  olim  a  suis  dominis  habuerunt 
})acifice  et  quiete,  et  volumus  illibata  in 
perpetuum  observare  et  gaudere  pariter  de 
eisdem.  Item  praedicti  burgenses  de  Brakle 
non  erunt  nobis  et  ecclesiae  nostrae  astricti 
ad  juvandum  in  aliqua  guerra  privata,  si 
nos  specialiter  contingeret,  nisi  hoc  de  com- 
muni  et  omnium  dominorum  suorum  consensii 
procederet*)  et  assensu,  vel  nisi  saltem  hoc 
nobis  essent  facturi  de  favore  et  speciali 
gratia.  Caeterum  promittimus  in  his  scriptis 
dictis  burgensibus,  infra  limites  parochiaHum 

1)  So  1310;  W,  „praedict.'' 


Brackel. 


267 


Hicti  loei  nuUa  nova  aedificia  quaecunque 
construere  in  eorum  praejudicium  vel  grava- 
men.  In  cujus  promissionis  et  confedera- 
tionis  testimonium  sigilla  nostra  duximus 
praesentibus  apponenda.  Datum  Paderborn. 
anno  domini  MCCLXXX  uono,  septimo  ka- 
lend.  octobris."  N.  Schaten^  Annales  Pader- 
bornenses  P.  II  p.  166,  67;  Wigcuid  a.  a.  0. 
Bd.  IV  Nr.  2  S.  3,  4. 

1509,  M&rz  1.  Ritter  Burchard  von 
Asseburg  und  Knappe  Hermann  von 
Brackel  setzen  die  Rechte,  insbesondere 
Strafbefugnisse  der  in  Brackel  hestehenden 
Kaufmannsgilde  fest: 

„Nos  Burchardus  miles  dictus  de  Asse- 
borg  et  Hermannus  de  Brakele  famulus  pre- 
8€ntiam  serie  literarum  ad  noticiam  presen- 
tium  quam  futurorum  cupimus  pervenire, 
quod  maturo  consilio  prehabito  et  ob  peti- 
tiones  mercatorum  in  Brakele  jus  inferius 
aonotatum  mercatorum  societati,  que 
vulgariter  hanse  dicitur,  damus  et  dedimus 
in  his  scriptis,  scilicet  ut  quicunque  de  novo 
societatem  eorum  intrare  voluerit,  is  dabit 
societati  quindecim  soiidos  denariorum  in 
Brakele  legalium,  de  quibus  nobis  sive  do- 
minis  oppidi  Brakele  tres  solidi  cedunt  tan- 
tum.  Insuper  dabit  decanis  dicte  societatis 
»ex  denarios  et  talentum  cere,  et  per  hoc 
soluttts  est  ratione  ingressionis  hujus  socie- 
tatis  a  qualibet  pensione  dominorum.  Pueri 
autem  horum,  qui  in  societate  sunt,  si  pre- 
fatam  societatem  intrare  voluerint,  in  antiquo 
jure  ipsorum  permanebunt.  Ceterum  cum 
dicti  mercatores  fuerint  congregati,  si  in  se- 
dibu8  et  congregatione  ipsorum  aliquis  ex- 
cessus  inter  ipsos  ex  furore  vel  iracundia, 
qui  dicitur  vulgariter  en  uplop  aut  en  hest 
mot,  ex  casu  evenerit,  hunc  excessum  cor- 
rigere  poterunt,  ut  per  hoc  in  nostram  juris- 
dictionem  sive  dominorum  oppidi  Brakele 
non  excedant.  Si  eciam  aliqui  forenses  aut 
de  ipsorum  societate  dictos  mercatores  in 
eorum  arbitriis  et  statutis  niterentur  impe- 
dire,  hos  corrigere  possunt,  absque  grava- 
mine  nostre  jurisdictionis ,  cum  mulctis  ab 
ipsis  super  hoc  positis  et  statutis.  Hec  om- 
nia  et  singula  ratificamus  pariter  et  proba- 
muft,  dantes  super  eo  presens  scriptum  per- 
petue  valiturum,  nostris  sigillis  roboratum. 
Actum  et  datum  dominica,  qua  cantatur  Oculi 
mei  semper  ad  dominum,  anno  ejusdem 
MCCC.  nono.'*  mgand  a.  a.  O.  Bd.  V  Nr.  2 
S.  156, 57;  meine  Stadtrechte  8.  H3,  34  Not.  6. 

1510,  Dez.  3.  Bischof  Dietrich  von 
Paderborn  emeuert  die  vora  Bischofe  Otto 
im  J.  1289  [nr.  4]  der  Stadt  Brackel  ver- 
brieftenZusicherungen.  Schnfen  I.  c.  p.  222,23. 

1S15,  MlLrz  30.  Die  „domini  in  Bra- 
keie'%  Ritter  Burchard   von  Asseburg 


und  Rnappe  Hermann  von  Brackel,  ver- 
leihen  den  Bewohnern  ihrer  Stadt  in  An« 
sehung  des  Heerger&thes  und  der  Oerade 
,Jura  hujusmodi,  quemadmodum  cives  M4er- 
bornenses  habent  .  .  .  scilicet,  si  quis  ciyium 
moritur,  qui  tenetur  a  se  harwadium  vel 
exuvias ,  quod  dicitur  apud  populum  gerade, 
ministrare,  hec  pre  omnibus  pueris  propriis 
et  legitimis,  et  deinde  in  linea  proximis  de- 
bent . .  .  ministrari",  und  bestimmen  die  6e- 
bahren  des  Eiutritts  in  die  „hanza  pistorum.^^ 
Wigand  a.  a.  O.  Bd.  V  Nr.  3  S.  l58. 

1316,  Jan.  6.  Hermann  „domicel-  3 
lus  de  Brakele",  nebst  Gattin,  S6hnen 
und  abrigen  Erben,  best&tigt  dem  Rathe  und 
der  Bargerschaft  in  Brackel  „antiquum  jus  et 
consuetudinem  antiquitus  sine  aliqua  contra- 
dictione  hucusque  quiete  pacifice  habitam 
libere  et  possessam,  videlicet  disponendi, 
ordinandi,  statuendi  de  pane,  cerevisia  et 
carne  in  eorum  oppido^^,  den  Inhalt  dieses 
alten  Rechts  und  Herkommens  zur  Vermei- 
dung  etwaigcr  Zweifel  neuerlich  dahin  zu- 
sammenfassend,  dass  a)  die  Barger  die  Brau- 
gerechtigkeit  und  den  Bierverschleiss ,  die 
„proconsules  et  consules"  aber,  entsprechend 
ihrem  geleisteten  Amtseide,  die  Befugniss 
der  zeitgem&ssen  Regulirung  des  Schenk- 
masses  („mensuram  cerevisiae  vel  oannam 
statuant  ac  statutam  revocent,  prout  ipsis 
secundum  evenkim  temporis  videbitur  expe- 
dire" )  aber  sich  haben ,  F&lschungen  hierin 
jedoch  der  Stadtherrschaft  zur  Abwandlung 
vorbehalten  bleiben ;  und  b)  dass  desglei- 
chen  Rathmannen  und  Barger  Verordnungen 
,,de  pistura  panis  et  carnium  venditione*'  er- 
lassen  und  nach  Bedarfniss  wiederaufheben ; 
endlich  c )  dass  alle  verfallenen  Brod-,  Bier- 
und  Fleischvorr&the  dem  Rathe  und  der  Stadt- 
genieinde,  und  auch  zu  deren  Competenz 
die  Uebertretungen  der  erwfthnten  „ordina- 
tiones*"'  und  „statuta^^  gehoren  sollen.  Scha- 
fen  I.  c.  p.  234,  35;  fVigand  a.  a.  O.  Bd.  IV 
Nr.  3  S.4— 6. 

1321,  Nov.  9.    Bischof  Bernhard  von    9 
Paderborn  gibt  seinen  Bargern  in  Brackel 

in  Gestalt  eines  Privilegs  das  Versprechen, 
,,ipso8  seu  eorum  aliquem  in  oppido  prae- 
dicto  receptos  et  commorautes  non  debere 
per  eum  vel  quemque  alium  impeti  vel  con- 
veniri  ultra  jus  eorum,  quod  ipsis  ab  eorum 
dominis  indultum  esse  dinoscitur  a  tempo- 
ribus  retroactis'^,  indem  er  ihnen  wider  je- 
den  Angriif  auf  ihr  altes  Recht  seinen  wirk- 
samen  Beistand  und  Schutz  zusichert.  Wi- 
gand  a.  a.  O.  Bd.  IV  Nr.  4  S.  6,  7. 

1322,  Oct.  17.   Derselbe  erklftrt  mitZu-  10 
stimmung  seines  Capitels  dem  Bargermeister, 
den  Rathmannen  und  der  „meynet  der  bur- 
gere^^  seiner  Stadt  Brackel,  dass  er  auf  jeg- 


268 


Braeke). 


liche  Ansprache  wider  dle  BQrger,  naineDt- 
lich  wegen  Leibeigensehaft  oder  Wachszinsig- 
keit,  abgesehen  jedoch  von  den  ihm  voin 
freien  Gute  gebahreuden  Leistuiigeii ,  ver- 
zichte,  und  auch  die  BUrger  —  die  ueu  auf- 
genommenen  wenigstens,  nachdem  sie  Jahr 
und  Tag  unan^efochten  in  der  Stadt  geses- 
sen  —  gegen  derartige  AnsprUche  Dritter  zu 
vertheidigen  eesonnen  sei  —  :  „Wy  hebben 
vortegen  vnde  vortien  .  .  .  van  aller  an- 
Rprake,  die  wy  eder  vnse  vorvaren  an  den 
bureeren  to  brakle  sementlichen  eder  sun- 
derlichen,  die  in  der  8tat  tu  brakele  nu  tu 
borgeren  entfangen  sin  vnde  gewesen  heb- 
bet  went  vppe  desen  dach,  vnde  an  iren 
vorvaren  vnde  an  iren  wiven  vnd  iren  kin- 
deren,  wiven  oder  mannen^  hadden  eder  noch 
hebbet,  van  eygendumes  wegene,  dat  vul- 
sculdieh  hetet,  eder  van  wastinses  wegene, 
boven  iren  rechten  wastins,  eder  van  vrien, 
ane  van  ires  vrien  gudes  wegene,  ob  sie 
des  gebruken.  Vnd  ensale  wy  eder  vnse 
nakoroelincge  sie  eder  ire  kindere  vnde  na- 
komelincge  vmbe  dese  sake  numberme  bescul- 
digen  eder  bedeghedincgen ,  vnde  latet  sie 
der  ansprakc  ewelichen  ledich  vnde  los. 
Were  ouch,  dat  sie  vnse  vorgesprokenen 
borgere,  die  went  vppe  desen  dach  to  bra- 
kele  burgere  gewesen  hebbet  vnde  noch  sin, 
ire  vorvaren,  wif  vnde  kindere,  als  hy  vor- 
gescreven  iet,  anders  ieman^mbe  diese  vor- 
gesprokenen  sake  sculdigen  eder  bedege- 
dincgen  wolde,  eder  ire  nakomelincge,  we- 
der  den  sole  wy  vnde  vnse  nakomelincge 
sie  vordegedincgen  vnde  by  in  bliven  alles 
rechtes,  als  sie  et  van  alders  in  irer  stat 
hebbet  here  bracht,  er  sie  in  dat  stichte 
to  paderbome  quemen,  als  wy  vnsen  hol- 
den  burgeren  tu  rechte  plichtig  sin.  Were 
ouch,  dat  sie  vnse  burgere  van  brakle  nu 
vortmer  van  dieseme  dage  iemanne  to  bor- 
gere  vntfencgen,  die  vns,  vnsen  heren  van 
deme  Capitele,  Closteren  eder  Kerken  des 
stichtes,  denestmannen,  mannen  eder  burch- 
mannen  des  stichtes  nicht  tu  ne  horde  eder 
nicht  mede  tu  donde  ne  hedde,  vnde  dar 
inne  besete  jar  vnde  dach  ane  rechte  by- 
sprake,  wolde  den  anders  ieman  bedege- 
dincgen  eder  sculdigen  vmbe  diese  vorge- 
sprokenen  sake,  we  die  were,  weder  den 
8ole  wy  vnde  vnse  nakomelincge  sie  vnde 
ere  nakomelincge  vordegedincgen,  vnde  by  in 
bliven  al  ires  rechtes,  als  wy  vnsen  holden 
burgern  sculdich  vnd  plichtich  sin."  ff'i- 
gnnd  a.  a.  O.  Bd.  V  Nr.  5  S.  160—62. 
11  1S22,  Oct.   18.     Derselbe  erkl&rt,  durch 

eine  Zwistigkeit  zwischen  dem  Rathe  und 
der  Btirgerschaft  zu  Brackel,  von  welcher 
letzteren  sich  Einzelne  den  BeschlUssen  des 
Ersteren  „mit  vnbesceydenheit  weder  settet". 


veranlasst,  zu  dessen  Giinsten:  ^welich  xr^ 
burgere  dat  nu  vortmer  dede,  die  sich  dbjr^ 

weder  sette  mit  vnbeeceydenen  worden  ede^ 
werken,  dee  die  burgermestere  vnde  die  «^ 
man    alt  vnde  nye  over  quemen  durch  m^ 
vnde  bederf  irer  stat  vnde   irer   herscaf  mi^ 
vnser  volbort,   die  sal   dat  deme  rade  vnde 
der   stat   beteren,    vnde   wanne   dat  an  tdi 
gebracht  wirt  van  deme  rade,   des  sole  wy 
by  deme  rade  bliven,  vnde  helpen  vnde  ▼»• 
degedingen    sie  weder   den,    die  dat  dede.^ 
[Wiederholt  durch   Bischof  Balduin    1341.] 
mtjand  a.  a,  O.  Bd.  V.  Nr.  4  S.  159. 

1325,  Jun.  24.  Derselbe  und  sein  Dom-  L 
capitel  „8tedigen  vnde  vornigen  alsogedan 
recht,  alse  de  stat  von  Brakele  von  erer 
olden  herscaph  hevet  oldenes  herebr&eht, 
des  en  Herman  van  Brakele  vnde  sine  Er- 
ven  bekennet  vnde  en  datbebrevet  hebbet", 
versprechen  den  Bflrgern,  gegen  Jeden,  wel- 
cher  sie  darin  kr&nken  wQrde,  ihnen  beizu- 
stehen,  verlangen  aber  auch  daftir  von  deo- 
selben,  dass  sie  „na  dusseme  dage  nemen- 
den  to  borgere  vntfan,  de  deme  biscoph,  den 
heren  vonme  Capitele,  closteren,  kerken 
oder  dynestmannen  des  stightes  von  Pader- 
borne  nicht  to  ne  hore."  Wig*md  a.  a.  0. 
Bd.  V  Nr.  6  S.  162,  63. 

1341,Mara30.   Rath  und  Gemeinde  U 
von  Brackel  fiihren  bei  sich  das  vom  Rathe 
zu  Paderbtm   vereinbarte   und    ihnen    mitge* 
theilte  Statut  Uber  Heergerathe  und  Grerade 
ein: 

„Aldus  sint  wi  Borgermestere  vnde  Rad 
mit  vulborde  vnde  wilkore  vnser  ghemeynhet 
to  Paderbtroe  over  kumen,  herwede  vnde 
gherade  to  nemende  vnde  tho  ghevende  vn- 
der  vsen  borgheren :  Wor  en  herwede  vor- 
stervet,  dar  scal  de  ghene,  de  dat  to  rechte 
nomen  mach,  ghan  in  dat  hus,  dar  dat  her- 
wede  inne  vorstorven  is.  Deme  scal  men 
antworden  alle  de  gheschapenen  cledere,  de 
tho  des  mannes  live  horden,  de  dar  vor- 
storven  is,  gordele,  vingherne,  denode  van 
brazen  vnde  ander  clenode,  des  he  tho  si- 
nen  clederen,  de  tho  sinem  live  horden,  tho 
brukende  plach,  vnde  anders  nicht.  Vort- 
mer  vorstervet  eyn  gherade,  zo  Bcal  de  Pape, 
vrowe  efte  juncvrowe,  de  tho  der  gherade 
hort,  gan  in  dat  erfhus,  deme  eder  der  scal 
man  antworden  alle  gheschapene  cledere, 
strickitte  vnde  al  ander  clenode,  des  de 
vorstorvene  vrowe  tho  erme  live  vnde  eren 
clederen  to  brukende  plach ,  vnde  anders 
nicht.  Dit  hebbe  wi  weder  vs  ghewilkort, 
vnde  vor  eynen  zede  gheholden  dor  makes 
vnde  vredes  willen  in  vser  stad.  Wi  ne 
seghet  aver  dat  nicht  vor  en  ghemene  recht  — 
Vnde  wi  Borgemestere,  Rad  vnde  ghemenhet 
des  slotes  to  Brakele  wilkort  mit  aemently- 


Brackel. 


269 


vulhorde  endrechtelyken  dit  vorsprokene 
i  o?er  vsich  vnde  over  vae  kyndere  vude 
(e  aakomelingbe  in  vseme  slote  to  bra- 
veJjkeo  to  hebbende  vnde  to  holdende, 
dat  \vi  der  stad  van  Paderbtrae  rechtes 
men  vorsprekenen  stucken  to  rechte 
D  scholen.  Vnde  dit  is  bescreven  vn- 
jes  slotes  groten  yngezegele   des  vry- 

vor  Palmen  na  der  bort  vses  herren 
druttejnhundert  jar  in  dem  ejnen  vnde 
^esten  jare."  Wigand  a.  a.  O.  Bd.  V 
3.  163,  64;  meine  Stadtrechte  S.  34,  35 

«,Nov.  24.  Bflrgermeister,  Rath 
emeinde  der  Stadt,  sowie  die  Be- 
r  des  Schlosses  Brackel  kommen  eid- 
»erein,  a)  dass  sie  insgesammt  ihren 
„willet  gerne  don  allit,  dat  ze  bil- 
nde  van  rechte  en  doen  schollen"; 
I  dass  „de  van  der  Mejnheit^'  insbe- 
e  geme  und  ohne  Widerstand  „wul- 
•'  wollen,  was  „der  Rad  vnde  de  wis- 
ran  der  Mejnhejt  ^)  overkomet  van 
ad  wegene".  Wigand  a.  a.  O.  Bd.  V 
8.  164,  65. 

^.  Die  Stadte  Brackel  undWart- 
geloben  sich  gegenseitig  „an  edes  stad 
it  midwintere  over  vir  jar"  HQlfe  ge- 
lle,  welche  einer  von  ihnen  Unrecht 
Q  wQrden,  und  zwar  entweder  „Tage- 
g^*  d.  i.  gQtliche  Vermittlung  des  Strei- 
ler,  wenn  es  bereits  „to  orlogende" 
imen  seiu  sollte,  bewaffneten  Beistand, 
uoch  Qber  einige  einschlagige  Punkte, 
**ie  es  mit  den  gemeinsamen  „rejsen'', 
em  Geleite  „vorvangener'^  Leute,  mit 
ifnahme  neuer  Glieder  „in  dit  vorbunt" 
en  werden  solle,  Abrede  getroffen 
Wigand  a.  a.  0.  Bd.  V  Nr.  9  S.  165,  66. 
158,  Aug.  13.  Die  Stadt  Brackel 
Qit  den  „beiden  steden  to  Wartberg, 
d  nje'",  sowie  mit  der  Stadt  Pader- 
ein  weiteres  SchutzbQndniss  ein,  wel- 
U8.ser  den  im  vorstehenden  schon  ent- 
gewesenen  „stucken  vnd  arteclen" 
isbesondere  die  wechselseitige  Zusich- 
begriff:  „Weret,  dat  got  nicht  en- 
dat  unse  here  van  Paderboru  afginge 
»de8  weghen,  vnd  ejn  twikor  gesche, 
colde  disser  stede  vorgescreven  neju 
ren  nejn  entfan  to  eme  heren,  et  en- 
nit  willen  der  anderen  driger  stede. 
orde  ejn  here  gekoren  ejndrechtliken, 
;  jo  wille,  deme  mochte  ejn  juwelik 
ver  stede  en  entfan  to  eme  herren, 
;nre  alz  he  se  laten  wolde  bj  ereme 
vnd  ander  wonheit,  vnde  bj  alle  eren 
alz  se  dat  hedden  hergebracht.   Ene- 


wolde  aver  de  herre  disser  verer  stede  ejne 
eve  mer  bj  ereme  rechte  vnde  alder  wont- 
het  vnd  bj  eren  erren  nicht  laten,  alz  se 
dat  hedden  hergebracht,  des  scolde  ejn  ju- 
welik  disser  ver  stede  der  anderen  eve  den 
anderen  truweliken  bjstan  ane  argelist.^^  Am 
Schlusse  wird  zwar  jeder  VerbQndeten  ein- 
seitige  „vpsegunge^^  zugestanden;  es  soU 
aber,  wenn  auch  eine  solche  erfolgen  wQrde, 
die  Confdderation  demungeachtet  noch  ein 
Jahr  lang  fortbestehen.  fVigand  a.  a.  O. 
Bd.  V  Nr.  10  S.  166—68. 

1361,  Aug.  14.  Bischof  Heinrich  von  17 
Paderborn  verspricht,  seine  „liven  vnde  ge- 
truwen  borgere  van  Brakele  bj  aller  vrj- 
hejt  vnde  eren  vnde  bj  alleme  rechte  laten" 
zu  wolleu,  welche  ihnen  sein  Stift  vnd  seine  • 
Vorfahren  verliehen,  und  „en  ok  de  brive, 
de  se  en  hebbet  gegiven,  stede  vnde  vast 
to  holden."  Wigand  a.  a.  0.  Bd.  V  Nr.  11 
S.   168,  69. 

1379.  Derselbe  und  sein  Capitel  ver-  \q 
setzen  fQr  172  Mark  Silbers  der  Stadt  Brackel 
ihren  Antheil  am  „gogerichte'',  ihre  zwei 
Theiie  der  weltlichen  Gerichte  und  der  „vor- 
hure^*',  d.  i.  des  Anstandshandlohns  bei  Guts- 
k&ufen,  ferner  ihr  Hanse-  oder  Gilde-Recht 
d.  h.  ihre  aus  den  Innungeu  fliessenden  Ein- 
hQnfte,  und  endlich  ihre  Antheile  an  den 
weltlichen  Gerichten  „up  der  breden"  vor 
Brackel.  fVigand  a.  a.  O.  Bd.  V  S.  173,  74 
nr.  5.    (Extr.) 

1385,  Febr.  13.  Bischof  Simon  von  19 
Paderborn,  an  dessen  Stift  durch  das  Aus- 
sterbeu  des  Geschlechts  „der  van  Bracle" 
der  jenem  noch  gehOrig  gewesene  dritte 
Theil  des  Schlosses  gleichen  Namens  gefal- 
len  ist,  thut  mit  Einwilligung  seines  Capitels 
dem  Rathe  und  der  BQrgerschaft  zu  Brackel 
nach  geschehener  Huldigung  die  Gnade,  „dat 
se  in  den  guden,  de  se  hebbet  van  der  her- 
scap  van  Bracle  vnde  de  an  dat  stichte  to 
Paderborn  vorstorven  sint,  vnde  de  se  in 
ejme  sunderliken  breve  solen  bescreven  ge- 
veu,  solen  roweliken  inne  sittende  bliven  na 
heltnisse  vnde  vtwisinge  erer  breve,  de  se 
dar  vp  hebbet  van  der  herscap  van  Bracle", 
ihnen  auch  bezQglich  der  Qbrigen,  unter  obi- 
gem  Drittheile  nicht  begriifenen,  von  den 
vormaligen  Stadtherrn  herrQhrenden  GQter 
Forderung  und  Vertretung  verheissend.  ffi- 
gand  a.  a.  O.  Bd.  V  Nr.  12  S.  169,  70. 

1414,  Sept.  22.  Erzbischof  Dietrich  20 
von  Coln  —  anfanglich  neben  dem  nicht 
consecrirten  Bischofe  Wilhelm,  dann  nach 
dessen  RQcktritt,  1416 — 1463  allein  „admi- 
nistrator  episcopatus  Paderbornensis''  *)  — 
verspricht  der  Stadt  Brackel,  sie  „bj  allen 


PleooMliiche  Beseichnang  des  Rathes. 


3)  Vgl.  Sehaien  1.  c.  p.  513,  15,  19,  21  sq. 


270 


Brackel,  Brackenheim. 


privilegien,  vryheiden,  guden  alden  gewon- 
den,  Eren  ind  reichten  laissen  ind  behalden^^ 
zu  wollen,  bis  er  und  das  Capitel  zu  Pader- 
bom  die  nothigen  Verbriefungen  dariiber 
unter  einander  ausgefertigt  haben  wQrden. 
mgand  a.  a.  0.  Bd.  V  Nr  13  8.  170,  71. 

21  1422.  Schiedspruch  in  einer  Streit- 
sache  der  Stadt  Brackel  mit  den  vau 
der  Asseburg,  unter  Anderem  die  Ver- 
pfiichtung  dieser,  der  Ersteren  alljahrlich  „to 
vorhandelagen  eynen  buUen,  geheten  eyn 
osse,  to  nutte  eren  kogeu,  vnde  eynen  bey- 
fen  to  nutte  eren  swynen",  sowie  die  Ob- 
liegenheit  der  Bflrger,  bei  „krigh  eder  or- 
leghe  der  van  der  Asseborgh  eir  eghen  lu- 
de"  auf  ein  halbes  Jahr  bei  sich  einzieheu 
zu  lassen,  ohne  von  ihnen  irgend  weiche 
Diedste  „8under  wachte^'  zu  verlangen,  aus- 
sprechend.  Wigand  a.  a.  0.  Bd.  V  8.  1 7o,  76 
nr.  9. 

22  1439,  Apr.  10.  BUrgermeister,  Ra- 
the  und  Gemeinde  von  Brackel  erneuern 
die  „huldinghe,  eyde,  loffte  vnde  tosaghe^', 
welche  sie  dem  Erzbischofe  vou  COln  „na 
inholt  der  vtgesneden  Cedelen"  geleistet  lia- 
ben,  und  erklaren,  dass  sie  sich  wegen  der 
(nicht  n&her  bezeichneten)  fanfArtikel,  wor- 
Uber  noch  zwiechen  ihnen  uud  dem  Erzbi- 
schofe  Zwietracht  bestehe,  „gutlyken  vor- 
dregen,  rychten  vud  voreynygen"*^  wollteu. 
Wigand  a.  a.  0.  Bd.  V  Nr.  14  S.  171,  72. 

23  1476,  Apr.  10.  Bischof  Simon  111.  von 
Paderborn  andert  zuvorderst  auf  Bitten 
von  Rath  und  Gemeinde  zu  Brackei  a)  deren 
Statut  V.  1341  aber  Heergerilthe  und  Gerade 
[nr.  13],  insoweit  darin  verordnet  war,  dass 
in  Ermanglung  von  „erven  vth  der  rechten 
linien''  jene  Vermogenstheile  der  Stadt  an- 
falien  soUten,  dahin  ab,  „dat  dan  sodanne 
verschenen  herwede  vnd  gerade  uicht  de 
Raid  to  brakell,  sunder  de  neyste  erve  van 
dem  blode  hebben,  nemen  vnd  boren  mochte'% 
vorausgeoetzt  dass  diese  niichsten  Blutsfreunde 
„nyne  vthlude  entsynt'^;  gestattet  ferner 
b)  die  Verwendung  des  von  den  Handlern 
in  der  „ffryeukermissen"  zu  entrichtenden 
„Stedegelt8^^  zu  der  Stadt  Nutzen,  und  er- 
laubt  endlich  c)  in  Ansehung  baufalliger 
Gebdrude,  deren  Wiederherstellung  „eyn  dels 
van  armode  der  Erven ,  des  andevenn  dorch 
swaren  tynss,  darmede  se  so  hoe  vnd  swaer 
belastet  synt",  unmoglich  geworden,  dass 
die  Bflrger  von  Brackel  „sodanne  verfalleiie 
huser  vnd  tymmere,  de  wygboldes  gudere 
synt,  vmme  eer  gewoyntUk  schott  vnd  Sta- 
des  plichi,  de  enne  na  Stades  rechte  vnd 
gewoynde  darinne  verbleven  vnd  vnbetalt 
synt,  myt  rechte  vnd  Stades  gerichte  indeg- 
dingen,  de  voert  bebuwxn,  vnd  ere  Stad 
darmede  rusten,   tzyren  vnd  bettereu  moch- 


ten,  indeme  de  rechten  erven  eddir  de  darinn 
tynss  vnd  verscrevinge  hebben,  der  nichl 
tymmeren  eddir  bebuwen  willen,  dat  meu 
enne  tydHck  tovoren  verwitlikenn  vnd  affe- 
schen  sall.^'  Wigand  a.  a.  O.  Bd.  VI  8.  274 
— 176*J. 

Brackel,  als  „villa  Brecal"  bereits  8H6 
erwahnt,  gehorte  ehedem  nebst  dem  castrun 
Hinneburg  dem  Ministerialen-Geschiechte  dei 
„von  Brakle''.  Durch  Vermahlung  der  letz- 
ten  Erbtochter  desselben  mit  einem  Grafeo 
von  Eberstein  kam  jedoch  Stadt  und  Burg 
in  den  Besitz  des  ebengenannten  Hauses, 
und  ein  Zweig  hievon  mag  sich  dann  eine 
Zeit  lang  nach  dem  neu-erworbenen  Burg- 
orte  den  Namen  „von  Brakle"  beigelegt  hL 
ben.  Nach  1260  treffen  wir  aber  Schlose 
und  Stadt  zur  Halfte  als  Pfandschafl  in  den 
Handen  der  Ritter  von  Asseburg,  einea  den 
Dynasten  von  Brakle  verwandten  Geschiech- 
tes,  an,  und  die  beiden  Faciilien  Uben  nuo 
l)is  in  das  zweite  Decennium  des  XIV.  Jhdts, 
herein  die  stadtherrlichen  Gerechtsame  ge- 
meinsam  aus.  Hier  beginnen  jedoch  diese 
in  der  immer  mehr  erstarkenden  Landesho- 
heit  des  Stiftes  Paderborn,  dessen  Bischofe 
zugleich  die  LehensheiTU  Uber  Brackel  wa- 
ren,  und  als  solche  nach  dem  Erl68chen  des 
Brackel  -  Ebersteinischen  Mannsstammes  unn 
1385  den  dadurch  eroffneten  Antheii  de« 
Schlosses  (d.  h.  der  Stadt  und  Burg)  so^ie 
spater  1413  (1423?)  das  Uebrige  an  sich 
zogen,  allmalig  unterzugehen,  wovon  na- 
mentlich  die  beiden  Urkunden  v.  1322  Zeug- 
niss  geben.  Endlich  mag  noch  erwahut  wer- 
den,  dass  Brackel  der  Sitz  eines  Gogerichts 
gewesen  und  eine  Manzstatte  und  Rulands- 
siiule  besessen  hat.  Vgl.  H.  Hamelmann^  Opp. 
geiiealogico-hist.  de  Westphalia  et  Saxouia 
inferiori  [ed.  E.  C.  Wasserbach^  Leragov. 
1711.  4<».i  p.  670;  Scheidl,  Anmerk.  und 
Zusiltze  zu  Mosers  Einleit.  iu  das  Braun- 
schweia:  -  LUneburg.  Staatsrecht  S.  232  flg.; 
ZopP,  Alterth.  Bd.  111  S.  280  tlg. 


Brackenheim. 

(Wurttoinberg.) 


CXXIIL 


Heyscher ,  Sammlung  altwilrttembergi- 
scher  Statutar  -  Rechte  Nr.  XIV  „Stadt  und 
Amt  Brakenheim"  S.  508—53. 

12HIK     Konig  Rudolph  1.   verleiht  dcr 

Stadt    Brackenheim   alle    Rechte    und    Frei- 

heiten,  welche  die  Reichsstadte  EgsHnj^ii  und 

I  Schwiibisch- 1    Hall    geniessen.     (R.)    J.  M. 

Hebstocks  Beschreibung  des  Hzgths.  WartteuH 

4)  Ans  eineni  brackersclien  v^ta(itbuc  he^^ 
theilt  eine  von  den  Grenzen  des  Gogerichtd  hau- 
delnde  Stelle  v.  Ledebur^  ArchivlX,   181  Ug.  mit. 


Brackenheim  —  Brandenburg. 


271 


Stattg.  1699.  8®.  8.  141;  klunzinger, 
^  Abthl.  n  8.  13. 

Bl,  Jun.  30.  Die  Grafeu  £berhard 
^Jrich  zu  Warttemberg  gestatten 
eistlichen  —  ,,allen  den  Phaffen 
e  Phaffen  namen  hant^^  —  derStadt 
esganzenAmtes  Brackenheim  freie 
liige  Zuwendung  und  Vererbung  ihres 
3se8  —  9)^ir  wellen  vnd  geloben  far 
d  ftir  aUe  vnser  Erben,  daz  wir  noch 
maer  Vogt  noch  Amptman  si  nach 
de  an  chain  irem  gute^  daz  si  lauz- 
!S  8i  varnde  oder  eigen,  weder  an- 
Doch  bechummern  suUen,  vnd  gebieten 
naem  Amptleuten,  daz  si  denselben 
dehainen  Gewalt  tun  noch  sich  chains 
»  annemen  an  deuselben  guteu,  die 
tenl  nach  irem  tode ,  noch  si  daran 
ren  bi  vnsem  hulden,  wann  daz  si 
xen  vallen  vnd  darchomen  ,  da  si  ez 
fodem  Hbe  hinschaffent  oder  da  ez 
■eht  hinvallen  sol.^^  Reyscher  a.  a.  0. 
J.514,  15. 

ckenheim  hatte  eiust  dem  alten  Herren- 
schte  von  Magenheim  gehort,  gelangte 
on  diesem  halbtheilig  im  Wege  der 
uog  an  das  gr&flieh  Hohenberg^sche 
n^elches  wieder  im  J.  1321  seinen  An- 
kuflich  dem  Grafen  Eberhard  von  Wart- 
^  aberliess.  In  der  zweiteu  Halbscheid 
en  Jhdts.  erwarb  dann  Warttemberg 
ie  andere  Halfte  Brackenheim's  hinzu, 
bis  dahin  noch  im  Magenheiin'scheu 
verblieben  war.  VgJ.  Snttler^  Histor. 
eibungvonWartembergThl.l  S.  178%. 

Braimlliigen. 

(Baden.) 

ria,  Sept.  10.  K6nig  Friedrichlll. 
^  den  Bargern  der  [breisgauisch-habs- 
hen]  Stadt„Brunlingen"  die  Freiheiteu 
;chte,  „d]e  sj  von  rOmischen  kaisern 
[iDigen  vnd  herczogen  zu  Osterrich 
^  (R. )  Chmel  Reg.  Frid.  8. 124  nr.  1108. 
[67,  Febr.  1J.  Schultheiss,  Rath, 
emeinde  der  Stadt  Brslunlingen  ver- 

ihre  „aigen  badstuben  mit  hus,  mit 
d  mit  aller  ihr  zugehord,  die  gelegen 
Brulingen  in  der  statt",  und  fixireu 
die  dem  Bader  fUr  seine  einzelueu 
eistungen  —  Scheeren,  Badgeben, 
fkOpfe  („winttusen"J  setzen  —  gebah- 

Oeld  -  und  Naturalabgaben  („scher- 
.  Mone^  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  Ober- 
Bd.  Xn  (1861)  8.164-66. 

Brandenbnrg. 

(PreoMsen,  Mittolinark.) 

ach.  Prommeris  Beschreibung  der  Btadt 


Alt-Brandenburg,  das.  1727.  8^  [Neue,  von 
Gottschling  besorgte  und  mit  Anmerk.  be- 
reicherte  Ausgabe  der  irahereu  lateinisch- 
deutschen  „Nomenclatura  rerum  Brandenburgi 
memorabilium",  ib.  1679.  8<^.]  Casp.  Gott- 
schling^  Beschreibung  der  Stadt  Alt-Branden- 
burg,*  das.  1732.  8®.  G.  A.  R.  v.  RochotP^ 
Geschichtl.  Nachrichten  vou  Braudenburg  und 
desseu  Alterthamern  [mit  Urkk.-Anhang], 
Brandenb.  1821;  N.  Aufl.1840.  12^,  8.1—28. 
M.  W.  Heffier^  Geschichte  der  Kur-  und 
Hauptstadt  Brandenburg  von  den  frahesten 
bis  auf  die  neuesten  Zeiten ,  mit  Benutzung 
des  Stadt-  und  Stiftsarchives  und  anderer 
gedruckter  und  ungedruckter  Urkunden,  Pots- 
dam  1840.  8®.  Vgl.  auch  RieU  und  f^cheu^ 
Berlin  und  dieMarkBrandeuburg  S.  192  flg.'*') 
Die  zahireichen  Rechtsurkunden  Bran- 
denburg's,  bis  dahin  in  verschiedenen ,  na- 
mentiich  deu  6r^^A:^'8chen  Sammelwerken 
zerstreut,  hat  zum  ersten  Male  Riedel  in  sei- 
nem  Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  IX 
zu  einem  Ganzen  vereinigt.  £in,  wenn  auch 
nicht  vollstandiges ,  doch  hOchst  beachtens- 
werthes  Verzeichniss  mit  Auszageu  enthiel- 
ten  bereits  Fincke^s  neustftdtische  Gymnasial- 
Programme  „Vou  Alterthameru  der  Stadt 
Brandenburg"  Nr.I-V,  das.  1749-53.  4o., 
wieder  abgedruckt  in  A.  Fr.  Rusching's  Ma- 
gazin  far  die  neue  Historie  und  Geographie 
Thl.  Xlll  (1779)  S.  415  flg. 

Brandeuburg,  ein  uralter  Burgort,  bald 
iu  germanischen  bald  iu  slavischen  Hiiuden, 
tritt  mit  geschichtlicher  Bestimmtheit  erst  in 
den  Zeiten  Heinrich'8  I.  (927),  welcher  ihn 
erobert  und  seine  wendische  BevOlkeruug 
zum  Christenthume  gen6thigt,  sowie  unter 
Otto  I.,  welcher  allda  ein  Bisthum  gegrandet 
hat,  hervor.  In  dem  Stiftungs-  und  Doti- 
rungsbriefe  fttr  das  letztere  vom  1.  Oct.  949 
—  gedruckt  in  Ph.  W.  Gercken's  Stifts-Hi- 
storievon  Brandenburg  (Braunschw.  1766.4®. ) 
S.  335  und  A.  Sc1ir6der*s  Kurzem  Abrisse 
einer  Geschichte  der  hohen  bischoflichen 
Stifts-  uud  Domkirche  zu  Burg-Brandenbui^, 
das.  1837.  8».,  8.  38  flg.,  sowie  bei  v.  Ro- 
chow  a.  a.  0.  Anh.  Nr.  1  S.  97  flg.,  in 
deutscher  Uebertragung  bei  Rochow  a.  a.  O. 
S.  100  flg.  und  ffeffter  a.  a.  0.  S.  39  flg.  — 
wird  bereits  „Brendunburg  —  in  Marchia  Ge- 
rouis  * )  situm ,  in  terra  Sclavorum,  in  pago 
Heveldun"  als  „civitas"  bezeichnet,  was  min- 
destens  auf  schon  existireude  gemeindliche 
Verhaltnisse    zu    deuten   sein   darfte.     Doch 


♦)  Die  Literatur  des  XVI.  und  XVII.  Jhdts. 
verzeichnet  Heffier  a.  a.  0.  Einleit.  S  14-16. 

1 )  Vgl  0.  V.  Ueftiematiny  Markgraf  Gero^  eine 
hislor.  MoQOgraphie^  Braunschw.  18^.  8®.,  S.61  flg. 


272 


Brandenbarg. 


w&hrte  es  der  Errichtung  eines  bisch^flicheo 
Stuhles  in  Brandenburg  ungeachtet  noch  lange, 
bis  der  heidnische  Giitzendienst  daselbst  vol- 
lig  der  christlichen  Gottesverehrung  weichen 
musste.  Erst  nachdem  Markgraf  Albrecht 
der  B&r,  der  Adoptivsohn  des  letzten  wen- 
diBchen  Farsten  (Knjas)  Pribislaus,  welcher 
nach  seiner  Taufe  sich  Heinrich  nannte,  in 
Folge  des  mit  diesem  abgeschlossenen  Erb- 
gedings,  nicht  ohne  mancherlei  Kampfe  (1141 
— 1157),  endlich  zum  festen  und  ruhigenBe- 
sitze  Brandenburg's  gelangt  war,  sehen  wir 
daselbst  mit  den  zurUckkehrenden  Bisch6fen 
christliche  Sitte  und  Bildung  allm&lig  ein- 
ziehen. 

1  1170.  Markgraf  Otto  I.  von  Branden- 
burg  bewilligt  auf  einem  Land-  und  6e- 
richtstage  den  BUrgern  seiner  gleichnamigeu 
Stadt,  auf  deren  ihm  vorgetragene  Bitte  und 
nach  eingeholtem  Gutachten  der  anwesenden 
Eklelieute,  innerhalb  seines  ganzen  Oebietes 
zoUfreien  Handelsverkehr,  blos  bezUglich  des 
Fisch  -  Verkaufes  eine  Beschrankung  hinzu- 
fUgend  —  „cive8  nostros  brandeburgenses, 
ad  sinuui  misericordie  nostre  concurrentes 
et  gratiam  nostraui  impetrantes,  ab  omni  ex- 
actione  telonei  ex  hoc,  nunc  et  in  perpetuum 
absolvimus.  Accidit  autem ,  ut  prenominatus 
marchio,  sedens  in  castrum  suum  Havelberg 
ad  piacituni  suum,  quod  vulgo  dicitur  bot- 
tinhc,  pro  tribunali  e  baronibus  suis  iuqui- 
sivit,  quod  castrum  principatus  ejus  specia- 
liter  priucipale  nomen  teneret?  Surgens 
quidem  unus  de  primis  consilii  et  palacii  do- 
mini  marchionis,  uomine  Borehardus,  pro 
omnibus  et  pre  omuibus  circumt^edentibus 
respondit:  pre  ceteris  castris  tocius  marchie 
Brandeburg;  gloriosum  ejus  nomen  est  et 
famosum:  regale  castrum,  cambera  imperia- 
lis,  sedes  episcupalis.  Eapropter  deliberato 
a  marchione  et  primatibus  ejus  cominuni 
consilio,  civibus  braudeburgensibus  libera 
emendi  et  veudendi  per  omnem  terram  di- 
cioni  nostre  subjectam  data  est  potestas  abs- 
que  teloneo.  Generaliter  autem  teloneum  de 
piscibus  non  remisit,  uisi  tantum  de  alleci- 
bus,  murenis  et  lassis.  Quicunque  hanc  per- 
petuam  i.stius  confederationis  violaverit  sta- 
bilitateni,  braudenburgeusis  marchionis  et  ejus 
successorum  incurrisse  noverit  offensionem.^' 
Gerckens  Fragm.  Marchica  Thl.IlI  Nr.I  S.  1,2; 
Buchholtz  ^  Versuch  einer  Gesch.  der  Chur- 
mark  Brandenburg  Thl.  IV  Anh.  S.  17 ;  v,  Le- 
debur^  Neues  Archiv  Bd.  I  S.  45  flg.;  v.  Ho- 
chow  a.  a.  0.  Anh.  Nr.  2  S.  103  tlg.  |  niit 
deutscher  Ueberselzuug  S.  lOG  ilg.  | ;  Riedel 
a.  a.  0.  S.  2.  Vgl.  dazu  Heffter  a.  a.  O. 
S.  155—57. 

2  1275,  Sept.  i.     Die  brandenburgischen 
Markgrafen  Johann  II.,  OttolV.  und  Kon- 


rad  I.  verleihen  den  ^incolis  veterii 
vitatis  sue  Brandenburg  .  .  omnem  cei 
provenientem  de  L  mansis  .  .  .  eidem 
tati  adjacentibus,  recipiendum  ac  ad 
suos  perpetuo  possidendum.^^  Gercken  a. 
Thl.  I  Nr.  XII  S.  23 ,  24 ;  Buchholtz  a.  \ 
S.  102;  Riedel  a.  a.  O.  8.3. 

In  dem  zwischen  dieser  und  der  vo 
gegangeneu  Urkunde  liegendenZeitraume* 
volien  Jahrhunderts  haben  sich  um  das 
auf  der  s.  g.  Dominsel  gelegene  castni 
burgum  [urbs]  Brandenburg,  ilber  wel 
ein  „castellanus  s.  burggravius^^  al8  Ti 
des  Blutbannes  und  ein  markgriiflicher 
vooatus^^  fQr  die  Ubrige  Justizverwaltuai 
setzt  waren,  an  den  beiden  Ufern  d^E 
zwei  selbst&ndige  BQrgergemeinden  ai 
bildet,  namlich  am  rechten  Gestade  u 
halb  der  Marienkirche  des  Harlungeri 
die  aus  dem  einstigen  Wendensitze,  spil 
Marktdorfe  (1217  „villa  forensis")  PJm 
hervorgegangene  Altstadt,  von  weJcher 
die  Rede  ist,  auf  dem  linken  Ufer  abei 
der  s.  g.  Zauche,  die  seit  1196  umma 
Neustadt,  deren  erste  Anf&nge  in  eine 
„deutsches  Dorf^^  bezeichneten  germanii 
Fischer-Ansiedlung  zu  suchen  sind.  I 
entfalteten  in  volTiger  Sonderung  von  e 
der  ihre  bUrgerliche  Verfassung;  nur  ao 
der  Fortgang  dieser  politischen  Bntwiol 
in  der  Neustadt  ein  rascherer,  als  in 
Altstadt  gewesen  zu  sein,  indem  wir 
erst  1294,  dort  aber  schon  1267  „con8 
und  „scabini''^  neben  den  Schulzen  („ 
tecti^j  urkundlich  erwlilmt  antreffen. 

1280,  Jul.  10.  Die  oben  genannten  1 
graten  schenken  ferner  ihrer  Stadt  Brai 
burg  den  Grundschoss  („Worttyn8"J  voi 
Baustelleu  —  „universam  pensionem 
censum  arearum,  quam  in  ipsa  civitate  ( 
cliionesj  dinoscuntur  hactenus  habui 
Gercken  a.  a.  0.  Thl.  III  Nr.  VI  S.  16 
Riedet  a.  a.  O.  S.  4. 

12»5,  Apr.  24.  Die  Markgrafen  O  tt 
und  Konrad  I.  eutbinden  die  Bewohni 
rer  A  Itstadt  Braudenburg  von  allerSc 
und  Beedezahlung  —  „libertatem  dona^ 
.  .  .  ila  quod  a  predicte  civitatis  nosti 
habitatoril)U8  presentibus  et  futuris,  s 
videlicet  ad  inhabitandum  eam  undeci 
ingressi  fueriut,  .  .  .  nec  per  nos,  quoc 
xerimus ,  nec  per  heredes  nostros  prea 
aut  posteros,  vel  advocatorum  aut  ofBct 
nostrorum  quoscunque  debeat  aliquali 
actio,  precaria  sive  consagittatio  extoi 
quomodolibet  aut  requiri;  sed  talia  nec 
his  similia,  quocunque  censeantur  do 
antedictis  civibus  nostris  perpetuo  n 
mus."  Geicken  a.  a.  0.  Thl.  I  Nr. 
8.  35—37 ;  Riedel  a.  a.  O.  8.  6. 


BnAdenbarg. 


273 


Ift,  Jul.  25.  Markgmf  Johann  V. 
Behliehtet  die  Streitigkeiten,  welche 
ir*Neu8tadt  Brandenburg  zwischen 

3em  und  Juden  daseibst  ClberSchl&ch- 
Fleischyerkauf  entstanden  waren, 
r  insbeaoudere  verordnet :  „quod  nul- 
M18  advena,  hospes  vel  alienus  mac- 
lem  presumat,  nisi  prius  ibidem  civis 
fuerit  et  receptus  burgensis.^^  LerUz^ 
ftflich-Brandenburg.  Uhrkunden  Bd.  II 
Riedel  a.  a.  O.  8.11.     Vgl.  Heffter 

8. 194  m.  Note  2. 
ft,  Nov.  3.  Derselbe  best&tiget  sei- 
ustadt  Brandenburg  die  erhaltenen 
Dgen  und  Freiheiten,  vomehmlich  den 
iehenen  KOnigsbann,  erhebt  dieselbe 
erliofe  ftlr  die  gesammten  markgr&f- 
inde,  nimmt  deren  Barger  in  seinen 
reo  SchutK,  gew&hrt  ihnen  einen  aus- 
iefaen  Gerichtsstand  vor  SchultheiBS 
idlrichter,  sowie  Strafgewalt  in  ge- 
^ergehensAllen,  femer  Bau-,  Weide- 
Bherei-Gerechtigkeiten,  und  begnadet 
lieh  mit  der  Elxemtion  von  allen  La- 

an  auBw&rtige  Gerichte: 
I  nomine  sancte  et  individue  trinitatis 

No0  Johannes,  dei  gratia  Branden- 
li  et  Lucasie  marchio,  recognoscimus 
iresentium  publice  protestantes,  quod  ') 
lores  nostri  illustres  pie  memorie, 
ftnea  quondam  Brandenburgenses,  ci- 

nofltram  Brandenburch  specialiter  di- 
I,  ipsam  pre  ceteris  elegerunt  eam- 
illis  libertatibus    et  prerogativis  spe- 

decoramnt  Nos  itaque  ($.  1)  do- 
B^j  ac  libertates  dictorum  nostrorum 
itoram  approbantes,  singulas  presen- 
mfirmamua,  tum  quia  ipsa  civitas  no- 
e  omnibus  fulget  banno  regio,  qui 
licitur  koningesban  "^) ,  tum  quia  no- 
neipatus  titulum  recepimus  ab  eadem, 
ia  totum  nostmm  dominium  ab  eadem 
civitate  traxit  originem,  tanquam  a 
[▼ali  derivantur.  %,  2.  Damus  igitur 
t  nostre  dvitati  Brandenburch  hanc 
ktivam  specialem,  ut  omnes  nostre  ci- 
et  opida,   per   totum   nostri  dominii 


Q.  ,.qaod  qaia.^^ 

ABtter  den  Zowendangen  von  Einkiinften 
3]  hatten  die  Brandenbarger  inzwischen 
Bgtweise  aach  bedeatendes  Grnndbesitz- 
rworben,  so  1295  dnrch  die  Markgralen 
.  Bod  Konimd  II.  die  „villa  Luckenberge 
■ttHifl  soit  attinentiis  ....  tali  jore,  qnod 
fc  dicitar  in  valgari^S  und  1305  durch  WoU 
isd  Otlo  IV.  die  Altstadt-Barger  den  Wend- 
,d  den  Beeuee  mit  allen  uerechUamen, 
and  Qerichten.  Vgi.  Betier  a.  a.  0.  S.  188. 
Ueber  den  hiemit  lasammenhi&ngenden  Rn- 
IMfH^  Alterth.  III,  282,  83. 

■r,  O.4.J. 


circuitum  site,  in  suis  juribus  inquirendis  *) 
et  senrandis  ad  ipsam  civitatem  Branden- 
burch  confluant,  et  jura  sua,  tam  consulum 
quam  scabinorum,  ab  eadem  redpiant,  ha- 
beant,  postulent,  requirant.  Handamus  igi- 
tur  finaliter  statuentes  et  yolentes,  ut  jura, 
que  scabini  etconsules  seu  jurati*)  predicte 
ciyitatis  provido  et  maturo  diffinierint  et  de- 
derint  consilio,  nullus  omnino  reclamare  va- 
leat  aut  presumat  $.  3.  Insuper  volumus 
districtius  statuentes  et  arbitrantes,  ne  nos 
ipsi  nec  aliquis  heredum  nostrorum  vel  suc- 
ceesorum  aut  consiliariorum  aut  advocatorum 
aut  officialium  seu  potentum  nostrorum  alicui 
inira  muros  seu  jura  civitatis  ejusdem  vio- 
lentiam  faciat  vei  inferre  audeat  seu  attemptet. 
$.  4.  Immo  volumus,  ut  unusquisque  in  d- 
vitate  gaudeat  8uo  jure,  poUeat  et  fruatur, 
ab  omni  nostra  impetitione  seu  heredum  no- 
strorum  nec  non  officialium  nostrorum  seu 
potentum  nostrorum  vel  cujuscunque  ^)  co- 
ram  sculteto  seu  civitatis  judice  incusafois  se 
expurget,  prout  juris  ordo  postulat  et  requi- 
rit.  $.  5.  Insuper  volumus  et  omnibus  no- 
stris  potentibus  et  officialibus  sub  optentu 
nostre  gracie  precipimus  districtius  proniben- 
tes,  ut  nulius  ipsis  burgensibus  seu  alicui 
civium  predicte  civitatis  aliquam  inferat  vel 
faciat  violentiam  extra  civitatem  in  aliquo 
ioco  per  totius  nostri  dominii  terminos.  $.  6. 
Immo  volumus,  ut  quicunque  in  predicta 
nostra  civitate  dignoscitur  civis  esse  seu  bur- 
gensis,  coram  sculteto  vel  judice  civitatis 
ejusdem  jus  faciat  et  recipiat,  omni  contra- 
dictione  et  excusatione  qualicunque  procul 
motis  *).  $.  7.  Volumus  etiam  et  concedi- 
mus  burgensibus  predictis,  ut  ipsi  omnes  ex- 
cessus,  qui  fuerint  in  ipsa  civitate  perpetrati 
noctumo  tempore  vel  diumo,  exequantur, 
corrigant  et  judicent,  qui  hanthaftegke  dat 
dicuntur  proprie  apud  volgus.  $.  8.  Deinde 
volumus  etplenam  concedimus  potestatem*) 
eisdem  burgensibus  nostris,  ut  quecunque 
edificare  potuerint  vel  voluerint,  infira  muros 
civitatis  edificent,  dummodo  cum  ipsis  edi- 
ficiis  civitatem  emendent  et  in  usus  conver- 
tant  reipublice  civitatis  i<^).  $.  9.  Ceterum 
damus  sepedicte  civitati  et  libemm  concedi- 
mus  campum  seu  spacium  a  civitate  usque 
ad  vallem,  que  vocatur  Bomelake  ^^),  ut  in 
ipso  spacio  pascua  suis  pecoribus  habeant 
licite  et  quiete.     S-  10.  Insuper  volumus,  ut 


5)  6.  vrequirendis." 

6)  G    .gura". 

7)  G.  ,,vel  cujnscnnque  conditionis  f^erint*^ 

8)  Der  $.  6  fehlt  bei  G. 

9)  G.  ^^voluntatem.^^ 

10)  G.  „quicunque  edif.  poterit  vel    volnerit 
.  .  .  ediftcet  .  .  .  emendet  .  .  •  convertat^^ 

11)  G.  „BornIake.'' 

18 


274 


BHMOQBMU^^i 


pecora  predictorum  burgensiuin  per  omnes 
dvitatis  valvas  et  singulas  ^' j  exeant  et  ibi- 
dem  in  campis  pasoant,  quandocunque  ipsis 
burgensibus  necesse  fuerit  et  videbitur  ex- 
pedire,  dummodo  villarum  *•)  per  hoc  iruc- 
tus  ^^)  et  segetes  non  ledantur.  $.  11.  Vo- 
himus  etiam  et  liberam  eisdem  damus  facul- 
tatem,  ut  ipsi  burgenses  ad  reparationem 
▼ie,  que  dam  dicitur,  et  pontis  ejusdem  con- 
structionem  seu  conservationem  ante  '*)  val- 
vam  molendinorum  civitatis  ejusdem  nichil 
fiiciant  vel  facere  teneantur.  $.  12.  Demum 
etiam  volumus  et  plenam  concedimus  pote- 
statem  ^*)  piscatoribus  et  singulis  memorate 
dvitatis  inhabitatoribus ,  ut  per  totius  aque 
descensum  etascensum  usque  ad  locum,  qui 
vurstede  '^)  nominatur,  utantur  piscatura  et 
Ucite  fruantur,   que    smalvischerje  vocatur, 

Suando  et  quotaenscunoueipsis  videbiturexpe- 
ire.  S.  13.  Ceterum  volumus,  ut  sepedicti  bur- 
genses  ediflcent,  teneant  et  reparent  locum 
m  fossato  ejusdem  civitatis  edificatum,  qui 
theutonice  vlotrenne^*)  nuncupatur,  et  om- 
nes  fructus,  qui  civitatem  attingunt,  ab  eo- 
dem  '*)  recipiant  et  in  ipsius  civitatis  usus 
distribuant  et  commoda^),  sicut  hactenus 
consueverunt  8-  14.  Preterea  volumus,  dic- 
tos  nostros  burgenses  gaudere  privilegio  gra- 
cie  specialis,  ut  cum  sedes  cathedralis  dicte 
adhereat  civitati,  nullus  bui^ensium  civitatis 
cgusdem  aut  a  viris  religiosis  aut  a  clericis  aut 
a  laycis  aut  a  personis,  cujuscunque  conditionis 
ftierint,  extra  dvitatem  predictam  evocetur  aii- 
qualiter**)  vel  citetur**),  sed")  incastrovel 
in  dvitate  respondeat  juris  via,  nisi  quis 
oontra  eos  vel  aliquem  ipsorum  in  Romana 
curia  judicem  obtinuerit  spedalem.  —  Hec 
omnia  et  singula  damus  et  concedimus  dicte 
nostre  civitati  Brandeburch  et  burgensibus 
ipsius  presentibus  et  futuris,  sicut  ab  anti- 

3uis  habuerunt  temporibus,  perpetuo  possi- 
enda.  Et  ut  hec  omnia  a  nobis  et  nostris 
heredibus  et  successoribus  maneant  dictis 
nostris  burgensibus  et  dvitati  penitus  incon- 
vulsa,  nostro  sigillo  de  certa  nostra  sdentia 
muniri  fecimus  presens  scriptum  in  seculorum 
secula  valiturum.    Testes  quoque  sunt  illu- 

12)  Die  Worte  „et  singulas''  fehlen  bei  G. 

13)  G.  ,Jllanim.'' 

14)  G.  „eitarain.'^ 

15)  G.  „ad." 

16)  G.  „volantatem**. 

17)  G.  „P(ir8tede."    Ueber  das  Wort  (Ffihre- 
platK)  8.  Beffter  a.  a.  0.  S.  83. 

18)  G.    ,,Fl5trenne''.      Es    bedeutet:    Schiff- 
Schleuse. 

19)  G.  „eadem." 

20)  G.  ^commodam.^^ 

21)  Fehlt  bei  G. 

22)  G.  „(||icitar.'' 

23)  Q.  nSimiliter.'' 


stris  domina  Anna  dudssa  Wratisl 
nostra  genitrix  honoratissima^^V  n< 
Henricus  comes  de  Luchow,  8(atik< 
pifer  noster,  Busso  Oruweihut'*), 
nus  de  gherardistorp ,  Henricus  de 
Petso  de  Lossowe,  Borchardus  de  I 
leve  *'),  Busso  de  Mjlow  "),  Hena 
Vorland  >•)  cum  multis  aliis  iide  dig 
tum  et  datum  Spandowe  per  manai 
nis  plebani  de  garlyz»®),  nostri  t 
anno  domini  M<^.  GCC<^.  quinto  deeb 
secunda  post  festum  omnium  sanotc 

Gedruclct  b.  Gercken  a.  a.  01 
Nr.XV  S.  34—37,  besser  bd  v.  Rdd 
0.  Nr.  3  8.  108-113  [mit  beigel^ 
deutschung  8.114-118]  und  Riedei 
8. 12,  13.  Inhalts-Darstellung  mit  Bc 
gen  bei  Heffter  a.  a.  0.  8.  194  —  96 

Der  im  Eingange  der  Urkunds 
wfthnte  Sch5ffenstuhl  zu  Bran< 
vermuthlich  in  der  zweiten  Hftlfte  i 
Jhdts.,  unter  den  FUrsten  des  Aski 
Hauses,  aus  dem  alten  Landgerichte 
gegangen,  und  bereits  im  Richtstdg 
rechte  Kap.  50  S-  ^  mit  seinem  A\ 
stischen  Namen  „klinke  bi  brandenbi 
bezeichnet,  sowie  als  die  „hogere 
in  der  ,nien  marke^^  hervorgehobei 
seinen  Sitz  zwischen  der  Ait-  und  ] 
in  einem  im  Havelflusse  auf  Pfthlen  i 
Hause,  zu  welchem  durch  das  mi) 
der  Brttcke  beflndhche,  mit  einem 
(„klinke"j  veraperrte  Thurm-Gatter  < 
fUhrte,  und  war  unzweifelhaft  fbr  beid 
gemeinschafltlich,  wie  sich  denn  auoh 
sitzer  fortw&hrend  „Scheppen  beydc 
Brandenburg^^  zu  nennen  pflegten. 
mittelbar  daselbst  sicliRechts  erholend 
lassen  sich  au8serSpandau,Berlin  und 
berg  noch  Rathenow,  Nauen,  Pali 
Neu-Landsberg  an  der  Warthe")  in 
Brandenburg  nachweisen.  Durcfa  i 
zuerst  aufgeftthrten  St&dte,  welche  S€ 
gesehene  OberhOfe  waren,  erlangte  s 
in  Brandenburg  entwickelte,  auf  si 

24)  6.  Bchiebt  als  Zeugin  eine  „honoi 
Catharina^^  ein. 

25)  G.  „Stotiko." 

26)  Der  Zuname  fehlt  bei  6. 

27)  G.  ,,BartheQaleue.'^ 

28)  G.  ,^00." 

29)  Bei  G.  verstttmmelt:  ^Vol.^ 

30)  G.  „G6rlitz." 

31)  Diesen,  nftmlich  die  $$.  1,  2,  fllhrl 
a.  a.  0.  S.  169  als  ein  selbsUUidiges  M' 

32)  Jttngere  Hdachr.  [e.  B  die  gOtl 
Unger,  Richtea  Stig  S.  101  Z.  61  haben: 
linden  pey  Brandenbnrg^S  Dieser  L 
Sackssey  Beweis-Verfahren  (1855)  S.185. 

33)  Wegen  Alt  -  Landsberg  s.  oben 
(Nr.  XX  a.  £.) 


SniiKiNibirg. 


275 


pscber  Grundlage  beruheade  Sch6f- 
)alliii&i]g  eme  noch  weitereAusdeh- 
dass  es  das  eieentliche  Stammrecht 
isammte  MitteTmark  wurde. 
L  W.  B.  r.  Hymmen.  Beitr.  z.  jurist. 
D  preu68.  Staaten,  Samml.  I  S.  180, 
18 1 ;  t^.  Kamptz  in  Mathis'  allgem.  Ju- 
tsschrift  f.  d.  Preuss.  Staaten  Bd.  XI 
64—69  und  Provinzial  -  u.  statutar. 
il.  I  S.  33,  34;  medel^  Die  Mark 
irg  im  J.  1250  Thl.  II  S.  378  flg. ; 
rmann,  Versuch  einer  histor.  £nt- 
-  der  mSjrkischen  Stadteverfassungen 
.64  flg. ;  Heffter  a.  a.  O.  S.  176—80; 
/},  DieElemeute  der  Joachimischen 
>D,  Anh.  ^Voin  Brandenburgischen 
atuhle"  S.  403  flg.;  Homeyer,   Der 

Landrecht»  S.  511—13. 
,  Oct.  14.  Herzog  Rudolph  von 
.  ^)  ertheiit  „den  Ratmannen  vnde 
eren  ghemejne  van  Oldenbranden- 
le  Versicherung,  alle  ihre  durch 
D,  Briefe  oder  „met  oldtesten  lu- 
eiiBbaren  Freiheiten  und  sonstigen 
frecht  erhalten  zu  woUen.  Riedel, 
.  Brand.  a.  a.  0.  S.  15. 
,  Oct  3.  Derselbe  thut  in  einem 
r,,Njen8tadt  tu  Brandenburch^^  mit 
Datadt^%  betreffend  den  Fischmarkt, 
igniben,  den  Wochenmarkt,  den 
t,  die  Gilden,  die  Weing^rten  und 
rschotung  u.  a.  m.,  einen  entschei- 
UBspruch.  Riedel  a.  a.  0.  S.  17, 18. 
,  Nov.  2.  Die  beiden  Stadtge- 
1  zu  Brandenburg  vergleichen  sich 
der  aber  verschiedene  Punkte.  z.  B. 
Itung  der  Wochcnmarkte,  den  Ge- 
lehr  der  Gewandschneider,  die  Ueber- 
vou  der  einen  Stadt  in  die  andere 
hend.  Riedela.  a.  0.  S.  18,  195«). 
^  Mai  31.  Der  romische  Kon.ig  Lud- 
gestattet  seinen  Burgern  in  der  Alt- 
ndenburg,  „ut  duos  vel  tres  Judeos 
i  habeant  ad  utilitatem  et  profectum 
reteris  civitatis,  qui  sub  eorum  sem- 

perpetuum  sint  et  subhabitent  pro- 
,  und  verspricht  fiir  sich,  seine  Er- 
Amtleute,  diese  Juden  mit  keinerlei 

(„coDtributio ,    exactio    et  uctio^M 
stigen  Lasten  beschweren  zu  woUen. 
a.  a.  0.  Nr.  XX  S.  47,  48;  Riedel 
8.  20,  21. 
;,  Aug.5.    Derselbe  aberlasst  seiner 


on  dem  reichen  Schatze  an  Sch5ffen- 
des  brandenburgischen  Stuhles  sind  bis 
irenige  BmchstUcke  in  den  r.  Kampiz- 
bb.  f.  d  PreoAs.  Gesetzgebnng  Bd.  XXXIV 
)  verOffenUicht  worden. 
oban  6. 184^  nr.  17. 
<iben  S.  165*»  nr.  20. 


Altstadt  BrandeDburg  das  EigeDthum  au 
der  zwischen  den  beideD  St&dteD,  der  alten 
und  der  neueD ,  gelegeDeD  Damm-Mohle,  bo- 
wie  das  ,gudicium  summum,  quod  vulgariter 
overste  gerichte  DUDCupatur'%  auf  dem  die 
StadtmarkuDg  berahrenden  Beezsee.  Gercken 
a.  a.  O.  Nr.  XXI  S.  48—50;  Riedel  a.  a.  0. 
S.  21. 

1S24,  Jan.  29.  Markmf  und  Kurftirst  12 
Ludwig  der  Aeltere  von  BraDdeDburg,  mit 
der  Regierung  ttber  die  Mark  von  seinem 
kOniglichen  Vater  betraut,  ertheilt  den  Rath- 
maDuen  der  Altstadt  die  ZusicheruDg,  ih- 
nen  „omnem  gratiam  per  dominum  Lodevi- 
cum  RomaDorum  regem  factam  et  suis  literis 
confirmatam'^  best&tigen  zu  wolleu,  mit  der 
Bemerkung,  dass  er  es  bereits  gethan  haben 
wUrde,  „8i  copiam  illarum  habuisset  litera- 
rum.^^  Gercken  a.  a.  0.  Thl.  I  Nr.  XXXVI 
S.  66 ;  Riedel  a.  a.  0.  S.  22. 

1824)  Febr.  2.  Derselbe  coDfirmirt  dem  13 
Rathe  und  den  BUrgern  der  AltBtadtBran- 
dcDburg  alle  ihre  vod  dcD  frOhereD  braDdcD- 
burgischeD  Markgrafen  herrtthrenden  ,Jura, 
gratias,  donatioDes,  libertates,  coDsuetuoiDes 
approbatas ,  proprietates ,  pheuda  «...  uec  , 
non  ipsas  literas  seu  privilegia  perpetua  et 
personalia.^'  Gercken  a.  a.  0.  Thl.  lU  Nr.  XXII 
S.  50,  51;  Riedel  a.  a.  0.  8.23. 

1324,  Febr.  4.  Derselbe  best&tigt  der  14 
Neustadt  Brandenburg  den  Johanneischen 
Rechtsbrief  v.  1315  [nr.  6] ,  dessen  Inhalt 
unter  Beifttgung  einiger  Zusatze  —  z.  B. 
ttber  die  Vererbung  der  Lehen  an  die  ge- 
wOhnlichen  „heredes,  habentes  duutaxat  an- 
nos  rationis  capaces  et  maturos^^;  ttber  die 
Aufrechthaltung  der  Steuer-  und  Frohnfreiheit 
derjenigen  Allodialgttter ,  in  deren  also  ge- 
eigenschaftetem  Besi(z  sich  die  Bttrger  be- 
reits  zu  den  Zeiten  des  Markgrafen  Wolde- 
mar  befunden  hatten  etc.  —  wOrtlich  wie- 
derholend.     Hiedel  a.  a.  0.  S.  23—25. 

1324,  Jun.26.  Kdnig  LudwiglV.  con-  15 
firmirt  der  Neustadt  Brandenburg  fdr  sich 
und  im  Namen  seines  Erstgebornen,  des  Mark- 
grafen  Ludwig,  „omnia  privilegia,  liberta- 
tes,  jura  et  scripta,  antiquitus  a  marchione 
Woldemaro  et  prioribus  marchiouibus  Brau- 
denburgensibus  tradita  et  concessa^^,  mit  der 
besonderen  Erkl&rung  —  „auod  civitas  cum 
contingentibus  murorum  ediflciis  et  toto  suo 
ambitu  alque  fundo  a  nullo  principe  eccle- 
siastico,  archiepiscopo,  episcopo  vel  inferioris 
gradus  preiato  vel  persona,  dcc  etiam  secu- 
lari,  rege,  duce  vel  iuferioris  status  comite, 
domino  vel  barone,  in  feodum  descendit, 
sed  immediate  ad  sacri  romani  imperii  regum 
ac  principum  collationem  et  feodum  pertine- 
bit.'^  Gercken  a.  a.  0.  Nr.  XXVI  S.  58,  59 ; 
Riedel  a.  a.  0.  S.  27,  28. 

18* 


276 


Bruid«iibiirg. 


Die  Teodens  dieseB  wichtigen,  dureh 
Abeeordnete  von  dem  damals  in  Prankfurt 
benndlich  gewesenen  KOnige  erbetenen  6na- 
denbriefes  war  die  Aufhebung  der  seit  1196 
bestandenen,  aber  l&ngat  zur  Last  geworde- 
nen  Lehnsabh&ngigkeit  der  Neustadt  vom 
Erzstifte  Magdeburg.  Vgl.  Heffier  a.  a.  0. 
S.  208   9. 

16  U24,  Aug.  22.  Markgraf  Ludwig  der 
Aeltere  schenkt  seiner  Neustadt  Branden- 
burg  die  Beede  aus  ftinf  benannten  Ddrfem 
und  bewilligt  ihr  den  Fortbestand  der  be- 
reits  unter  den  alten  Markgrafen  als  eine 
gute  Gewohnheit  und  Gereehtigkeit  beses- 
senen  Zollfreiheit  ftir  alle  Habe  und  Kauf- 
mannschaft,  Fische  ausgenommen,  im  ge- 
sammten  markgr&flichen  Gebiete.  Biedel  a. 
a.  0.  8.25,  26"). 

17  18S5,  Jun.  9.  Derselbe  erl&sst  far  die 
BUrger  der  Neustadt  Brandenburg  eine 
„constitutio^'  (Iber  die  ihnen  nunmehr  allein 
obii^ende  und  aus  einer  ihnen  gestatteten 
Zoll-£rhebung  zu  bestreitende  Bau-Unterhal- 
tung  der  ^via  que  damm  dicitur^^  und  der 
„aggere8  infira  pontes  ad  molendina  spectan- 
tea.''  Riedei  a.  a.  0.  S.  32,  33.  Vgl.  Neff'' 
ier  9L,  a.  0.  8.  213. 

18  1S359..:  ^un.  9.  Derselbe  verleiht  der 
NeU8ta4^  Bi^Qd^iil^ufg  ^ie  Befugniss,  fUnf 
Juden  zu  halten,  sowie  das  s.  g.  Meilenrecht 
in  Ansehung  des  Malzens,  Brauens  und  6e- 
wandschnittes :  —  „condonanius ,  quod  ha- 
beant  secum  in  civitate  libere  quinque  Ju- 
deos  in  subsidium  et  emendationem  civitatis, 
volentes  etiam,  ut  universi  et  singuli  ean- 
dem  nostram  civitatem  ad  trium  milliarium 
spacium  in  villis  circumsedentes  nulla  ha- 
beant  aridaria'*)  neque  brasium  faciant  aut 
negocia  exerceant,  que  ad  jura  civitatis  dig- 
noscuntur  pertinere,  sed  ad  civitatem  ipsi 
tabernarii  confluant,  cerevisiam  et  brasium 
ibi  afferendo;  contraria  facientes  inventi  a 
dictis  nostris  burgensibus  cum  nostrorum  po- 
tentium  adjutorio  compescantur  et  ad  emen- 
dam  compellantur.  Volumus  etiam,  ne  ali- 
quis  in  tota  orbita'*)  dicte  nostre  civitatis 
adjacente  ad  trium  miiliarium  spacium  pau- 
num  aut  paunos  scindat  aliquales,  nisi  ha- 
bens  unionem  pannicidarum  nodire  predicte 
civitatis.    Si  quis  secus  faciens  inventus  fue- 


37)  Ueber  einige  aaf  landeslttrstlicher  Libcra- 
lit&t  beruhende  Beaitzerwerbungen  der  Altstadt 
Brandenburg  —  ,,civitati8,  que  tamquam  caput 
ceteris  civitatibaa  tamquam  membris  jura  atque 
normam  juste  vivendi  ex  diutina  et  approbata  at- 

Sae  prescripta  consuetudine  distribnit'^  —  aus  dem 
.  1324  8.  Begter  a.  a.  0.  S.  207. 

38)  MalKDarren. 

39)  Umkreis. 


rit,  emendam  pro  suo  excessu  oonsa 
pannicidis  nostre  memorate  civitatia 
bif'  Riedei  a.  a.  0.  S.  33.  Dazu 
a.  a.  O.  S.  213,  14. 

1S85,  Oct.  25.  Die  „consule8  • 
Kyriiz^^  ei^ki&ren  in  ihrer  Stadt  alle 
der  Aitstadt  Brandenburg  zoiifreL 
a.  a.  0.  S.  33,  34. 

1838,  Sept.  10.    Die  Markgrafei 
wig  der  Aeitere  und  Stephan  versp 
und  zwar  zugleich   im  Namen  ihrer 
senden  BrQder,  den  „fldeles  sibi  dile 
rum  civitatum  nove  et  antique  Braad< 
cives,  milites  et  militares  eidem  civi 
cumsedentes,   jam  existentes  et  eon 
cessores^^,  sie   bei   allem   bisher  gem 
Rechte,   ohne  Verkammerung  oder 
ung  desselben,  belassen  zu  wollen.  d 
God.   dipl.    Brandenburg.  Tom.  VIII 
p.  401;  besser  b.  Biedei  a.  a.  0.  S. 
Bd.  Xll  S.  491.   Vgl.  Beffier  a.  a.  O. 

1888,  Oct.  17.  Markgraf  Ludv 
Aeltere  setzt  Grdsse  und  2kdilung8i 
von  der  Neustadt  Brandenbui^  an 
entrichtenden  Urbede  fest  —  „ut  noa 
simus  magis  certi,  ipsis  hanc  gratiam 
et  facimus  per  presentes,  quod  nobii 
dibus  et  successoribus  nostris  dare  de 
debebunt  singulisannis  xl  marcas  argen 
denburgeusis  et  ponderis,  in  festo  ven 
Walpurgis  xx  et  in  festo  beati  Marci  t 
quas  dictis  temporibus  dabunt  et  pa{ 
nentur  expedite  omni  ratione  postpof 
remota."  Gercken  1.  c.  Tom.  II  Nr.  CC 
p.  550;  Riedei  a.  a.  0.  Bd.IX  S.  36. 

1842,  Oct.  2G.  DieRathmann< 
Berlin,  Coln  und  Spandau  bringi 
schen  der  Alt-  und  Neustadt  Bran^ 
in  einer  den  Wochen-  und  Fischuia 
treffenden  Streitigkeit  einen  Vergli 
Stande  (wassich  am  10.  M&rz  1343 
holtj.     Riedei  a.  a.  0.  S.  37,  38. 

1848,  Aug.  17.  Der  falsche 
graf  Waldemar  best&tiget  der  Al 
Brandenburg,  nachdem  sie  ihm  gd 
„alle  ire  Rechtichheit,  genade  vnde 
vnde  ire  gude  wonheit'^  und  sidiert 
ben  Niehtscheidung  vom  Lande,  Nic 
bflrdung  mit  „Herberge  vnd  Vergeston 
Kriegsvolk,  Strafrechts-Befiigniss  wider 
hafte  markgr&fliche  Diener  „nacfa  df 
recht^^,  Zulassung  von  BQndnissen  i 
deren  St&dten  zu  gemeinsamem  Wide 
gegeu  ungerechte  Angriffe,  endlich  I 
richtung  von  „borchwarden  vnd  vea 
lande''  ohne  der  Stadt  Rath  und  Wil 
K.  Fr.  mderCs  Diplomat  Oeachioh 
Markgrafen  Waldemar  von  Brandenbiu| 
S.  473  flg.;  Riedei  a.  a.  O.  8. 43. 

1855,  Mto  11.   Haikgrmf  Ladw 


fimidenbiirg. 


2T7 


'  ertheill  der  A I ts tad t  Brandenburg  — 
!  gleieh  der  Neustadt  bei  Waldemar 
I  auflgehalteD  hatte,  bis  er  sie  seibst 
uldeeides  eotband  und  an  ihre  reeht- 
5  Landeaherrsehtdt  verwies  —  das 
iohen,  sie  ^bj  aller  alden  reehtikeid, 

Ynd  wonheid  .  .  .  vnd  bj  seepen- 
radearecht,  schultenrecht  vnd  by  alle 
cbte,  dat  sie  hebben,  dat  die  stede 
rone  van   en    tu  holen^^,  ferner  „alle 

TDd  knechte  vnd  burgere,  di  by  den 

die  in  diesseni  kriege  ir  herren  sin 
,  bet  an  dieftsen  huUgen  dag  mit  yn 
genanten  alden  stad  Brandenbore  sin 
\  bei  ihrem  Gute,  „dat  sie  hebben 
'Or  dem  kriege,  dat  sie  bewiesen  mo- 
E  briefen  vnd  mit  guter  bewiesunghe^^, 
ar  80,  dass  sie  far  dieses  eine  Hal 
ft^^  belehnt  werden  sollen,  belassen, 
dle  vpstote,  twidracht,  krieghe^  rouf, 
aehade,   geistlik  und  weritlig,   mort, 

anaprake,  vordechnisse ,  die  in  dea- 
lovge  gewesen  is,  gentzliked  vorge- 
Dd   keinem    Gerichte   unterziehen  zu 

Insbesondere  8ollen  gegen  die  Stadt 
tb  der  w&hrend  des  Krieges  verfalle- 
ilege^^  keine  weiteren  Ansprflche  er- 
derselben  ihre  bisherigen  Besitzungen 
(,  Wasser,  Weide  u.  s.  f.  ungemin- 
lalten,  und  „redeiike  briefe,  die  vor- 
«n  .  .  .  oder  hantvesten,  die  ver- 
t  bedorffen,  .  .  .  ane  allerleje  gift^^ 
t  werden.  Endlich  will  der  Mark- 
s  Stadt  „Dicht  vervesten,  sunder,  were 

he  heres  kraft  vuren  muste,  dat  her 
j  der  stad,  dat  et  ok  seker  lige,  na 
Danne  rade.^^  Eine  gleichm&ssige  Ver- 
;  Markgraf  Otto'8  wird  in  Aussicht 
,  8obald  derselbe  in  das  Land  kom- 
rde.  Gercken  l  c.  Tom.  VI  Nr.  LXXVI 

86 ;  Riedel  a.  a.  0.  S.  48 ,  49. 
iseJben  Versicherungen  gab  derMark- 
siehzeitig  auch  der  Neustadt  Bran- 
;.       Fincke^     Programm    von     1753 

B,  Jul.  31.  Kaiser  Karl  IV.  bestft- 
A 1 1 8 1  a  d  t  Brandenburg  alle  ihre  von 
heren  Markmfen,  namentlich  Lud- 
B  Aolteren,  Ludwig  dem  ROmer  und 
lerrt^renden  Handfesten  und  Briefe, 
lu  „JM  ir  frejheit,  recht,  haldung, 
nd  fM^vtkA  erlich  gewonheit.'^  Riedel 

8.  5^  63. 
It,  Jul  ii  |Markgraf  Ludwig  der 
verspricht  dep  beiden  St4dten  Bran- 
,  „dat  er  8j  torba^  njmmermer  van 
dea  der  Marke  turSrandenborg  ver- 
leh  verpenden  wolle  noch  en  8cholle^^, 
I  beaonderen  Bedeuten,  da88  8ie  8ieh 
le  derartige  Veipfltndung,  warde  0ie 


jemak  erfolgen,  nicht  gefollen  zu  Ia88en 
brauchten.  Riedel  a.  a.  0.  S.  54.  Ygl.  Heff- 
ter  a.  a.  0.  S.  222. 

laS»,  Jnn.  27.   Markgraf  Otto  wieder-  27 
holt   fttr   die   Neustadt  Brandenbnrg  den 
ihr  von  Ludwig  dem  ROmer  im  J.  1355  er- 
theilten  Rechtsbrief  [nr.  24] .   Riedel  a.  a.  0. 
S.  55. 

1S66,   Jun.  27.    Derselbe  sichert  auch  28 
der  Alt8tadt  Brandenbui^  zu,  8ie  „bi  allen 
eren  rechten,   vriheiten,   gnaden  vnd  allen 
guten    gewonheiten^^    bela88en     zu    wollen. 
Riedel  a.  a.  0.  8.  55,  56. 

Ii73,  Aug.  27.  Kaiser  Karl  IV.  be-  29 
8t&tigt  der  Alt8tadt  Brandenburg  [und  in 
be8onderer  Urkunde  auch  der  Neu8tadt] 
alle  Rechte,  Freiheiten  und  alten  Oewohn- 
heiten,  in8be8ondere  da88  ihre  BOrger  und 
d^ren  Nachkommen  nicht  „V8  irer  8tad  ge- 
laden  werden  ane  vmb  handhafitige  tat,  8un- 
der  zi^hchte  stan  8ullen  vor  irem  Schulten.^^ 
RiedelW:^.  0.  S.  58,  59. 

0a|tt  gleichtautende  Conflrmation8-Ur- 
kunden  von  deNiaiielben  Tage  8tellte  der  eilf- 
j&hrig$JK^n]g  Yr  dnzel  au8.  Riedel  a.  a.  0. 
8.  59«i&.     Vgl  Heffier  a.  a.  0.  8.  223,  24. 

« 

r,.  'Au^.  10.    Markgraf  Sigi 8 m un d  30 
gibt  (Jpi  beiden  St&dten  Brandenburg  einen 
mit  dem  er8ten  l%eile  de8  Privileg8  v.  1355 
[nr.  24]  conforihen  Zu^icherungsbrief.   Riedel 
a.  a.  0.  &.  60,  61. 

1S86,  Dez.  15.  Lippold  von  Bre-  31 
do  w,  Hauptmann  der  neuen  Mark,  verpfon- 
det  im  Namen  Markgraf  Sigismund'^  den 
Rathmannen  der  Neu8tadt  Brandenburg 
fUr  hundert  Schock  b5hmi8cher  Groschen  da8 
oberste  Gericht  daselbst,  80wie  das  h5ch8te 
und  niederste  Gericht  in  dem  zur  Neustadt 
geh5rigen  Kieze  sammt  allen  Nutzungen  und 
Pertinenzen.  de  Ludewig^  Reliq.  MSS.  Tom.IX 
p.  544;  Riedel  a.  a.  0.  8.  66,  67. 

IS88,  Jan.  19.   Kdnie  Sigismund  er-  32 
theilt  vor8tehendem  Verptandunesacte  8eine 
Genehmigung.    Riedel  a.  a.  0.  S.  67. 

1S88,  Sept.  8.  Markgraf  Jobst,  Her-  33 
zog  von  M&hren,  begnadet  die  Altstadt 
[und  in  eigener  Ausfertigung  auch  die  Neu- 
8tadt]  Brandenburg  mit  einem,  dem  Privi- 
lege  V.  1373  [nr.  29]  inhaltseleichen  Con- 
flrmationsbriefe.    Riedel  a.  a.  0.  8.  68,  69. 

In  diese  Zeit  &llt  auch  die  er8te  An- 
lage  von  St^dtbflckem  in  Brandenburg,  indem 
ein  8olche8  in  derNeu8tadt  bereit8  1386,  in 
der  Alt8t94t  aber  er8t  um  1394  eingeAlhrt 
wurde^  von  beiden  haben  8ich  (lbrigen8  nur 
Bruch8tQcke  erhalten.  Ueber  deren  Inhalt 
8.  Heffter  a.  a.  0.  8.  229.  . 

1106,  Jun.  25.     Markgraf  Wilhelm  34 


278 


Bmidoiibiwg. 


Yon  Heissen  —  welohem  8ein  Schwager, 
Harkgraf  Jobst,    im  J.  1394   die  Hark  ver- 

Sftndet  hat^)  —  gibt  ebenfalls  den  beiden 
t&dten  Brandenburg  mitjener  y.  1388  [nr.  33] 
Ubereinstimmende  General-Confirmationen  ih- 
rer  Rechte  und  Freiheiten.  de  Ludewig  L  c. 
p.  556  sq.;  Riedel  a.  a.  0.  8.  71>  72. 

35  lit06,  Jan.  2.  Derselbe  ffestattet  den 
BOrgem  der Neu s  tad  t  Brandenburg,  daselbst 
^eyne  Landwere  tzu  machen^^,  und  tlberl&sst 
limen  zu  diesem  Behufe  die  ^^Dorfstad  zu 
der  Grobene  [Grdben]  mit  allen  nutzen  vnd 
zubehOrungen ,  die  darzu  vor  Alters  gehoret 
haben.^^  Gercken^  Fragm.  Harch.  Thl.  III 
Append.  Nr.  IV  8. 191,  92;  BucHhoUz  a.  a. 
0.  Thl.  V  Anh.  8.  164;  Riedel  a.  a.  0. 
8.  73,  74.    Vgl.  Heffter  a.  a.  0.  8.  237. 

36  1S08,  Apr.  3.  Die  Alt-  und  Neustadt 
Brandenburg  trefien  unter  sich  ein  Ueberein- 
kommen,  wie  es  mit  der  Vertheilung  und 
Tragung  der  Eriegslasten ,  sowie  derKepar- 
tirung  von  ,,fromen  vnd  schaden^'  bei  Heer- 
fahrten  in  Zukunft  gehalten  werden  soUe. 
Riedel  a.  a.  0.  8. 76 ,  77.  Vgl.  Heffter  a.  a. 
0.  8.  238. 

37  1390.  Harkgraf  Jobst  bestfttiget  — 
nach  der  im  J.  1398  erfolgten  Wiedereinl6- 
sung  der  Hark  —  den  beiden  St&dten  Bran- 
denburg  ihre  Rechte  und  Freiheiten  (R.) 
Fincke^s  Programm  v.  1750  S.  11. 

38  1400. Derselbe  erneuert  der  Altstadt  ins- 
besondere  ihre  ZoUfreiheit  in  den  markgraf- 
lichen  Landen.  (R.)  Heffter  a.  a.  0.  8. 240*^). 

39  1411,  Jul.  3.  E6nig  Sigismund  con- 
flrmirt  der  Alt-  und  Neustadt  Branden- 
butg  "—  nachdem  sie  ihm  durch  eine  Bot- 
schaft  zu  Ofen  den  Huldigungseid  geleistet 
hatten  —  in  zwei,  nach  der  Form  von  nr.  34 
abgefassten  Rechtsbriefen  ihre  gesammten 
Oerechtsame  und  Gewohnheiten.  Riedel  a. 
a.  0.  8. 86,  87.  Vgl.  Heffter  a.  a.  0.  8.  250. 

*0  1412,   Jul.   12.      Desgleichen    Burggraf 

Friedrich  VI.  von  Nttrnberg  —  wel- 
ohem  Sigismund  die  Belehnung  mit  der  Hark 
ertheilt  und  zuvdrderst  die  oberste  Verwe- 
sung  des  Landes  mit  der  Stellung  eines  Statt- 
halters  abertragen  hatte.  Riedel  a.  a.  0. 
8.  87.    Vgl.  Heffter  a.  a.  0.  8.251-53"). 

41  1422,  Sept.  27.    BUrgermeister  und 

Rathmannen  der  Altstadt  Brandenburg 
verleihen    den    „lakemakern^%    welchen 


40)  Vgl.  tteffier  a.  a.  0.  S.  236  m.  Note  l. 

41)  Vgl.  auch  oben  S.  191»  nr.  58. 

42)  In  dieBe  Zeit  fallen  aoch  bemerkenswerthe 
Rechtsstreite  der  Kenstadt  mit  dem  Domcapitel 
[1412,  1416]  nnd  mit  der  Altstadt  [14201.  Die 
Actenstttcke  theilt  Miedel  a«  a.  0.  S.  88  — 95,  97*, 
8.  101,  109,  m  fig.  mit 


sie  eine  „walkmolne^' in  ihrer„Borehi 
erbaut  haben,  eine  GKldeyerfckasaug. 
Yomehmlich  auch  die  Reohte  der  VV 
Yon  Innungsmeistem,  sowie  die  Bedinf 
der  Aufnahme  in  die  Oilde  („adeU; 
featgesetzt  werden.  Riedel  a.  a.  O.  S*  1 
1424,  Apr.  30.  „Statuta  vnd  ^ 
gerechdgkeit  dea  Sohusterwerka  ¥ 
Lohegeryergnlde'^  in  der  Alt 
Brandenburg  in  24  $$.,  unter  andfl 
Ansehung  des  Eintrittes  in  die  60 
S.  22  die  Bestimmung  enthaltend :  ,J 
auch  niemandt  ynser  werck  rtthren ,  1 
den  wercks  werdigk  vnd  bringe  Tna 
rechten  bortsbrieff,  von  dfltsscher  yb< 
wendischer  art  oder  eigen  Inden  erMI 
redite  gebohren,  nach  loveliken  Bruc 
olden  Stadt  Brandenburgk.^^  Riedel  i 
S.  121-25. 

1427,  Aug.  15.  Markgraf  Joha 
theilt  zur  Beilegung  der  „8penoe, 
czwitracht  vnd  ecnelung^^  zwisdben  den 
einer-  und  den  Gewerken,  Oilden  i 
Btirgerschaft  der  Neustadt  Brand 
andererseits  wegen  der  RathswOrde 
Bescheid  dahin,  dass  in  den  n&diat 
Jahren  allj&hrlich  bei  dem  Weohsel  dei 
glieder  seohzehn  Personen  aus  den  6i 
gilden  und  der  Bnrgersohaft,  „au68  io 
teile  gleich  anczall^',  den  flbrigen  B 
schworneu  hinzugesellt  werden  sollti 
dass  vor  diesem  CoUegium  „ein  vulk 
redlich  rechnung  von  allem  iren  ji 
vdd  auszgeben  desselben  jars'^  abxule] 
Riedel  a.  a.  0.  S.  129,  30. 

1440,  Nov.  12.  Markgraf  (K 
Friedrich  I.  stellt  far  die  beidea 
Brandenburg  die  tlhlichen  allgemeinea 
bestatigungsbriefe  (wie  nr.  39,  40)  ai 
del  a.  a.  0.  S.  151,  52. 

1451,  Nov.  27.  Kurfarst  Fried 
bestimmt  fUr  die  Sch5ffen  beider  Stftd' 
denburg,  was  ihnen  bei  peinlichen 
von  den  Klagem,  und  bei  Einsetzuii 
„butenga8t"  in  ein  Stadtcrbe  an  Spor 
bahre.'^     Hiedel  a.  a.  0.  S.  172. 

1454,  Jan.  20.  Derselbe  entsoh 
einein  Streite  der  NeuBtadt  Bran> 
mit  dem  Domcapitel  wegen  Ausabi 
Gerichtsbarkeit  in  RechtsfkUen ,  weh 
auf  der  Havel ,  den  Dammen ,  H&fei 
und  Werdem  derselben  zutragen.  1 
a.  0.  8.  180,  81. 

1455,  Jul.  23.  Derselbe  verglei 
mit  der  Bargergemeinde  der  N  e  u  8 1  a  < 
denburg  in  Ansehung  der  „arche  vn 
fardt."     Riedel  a.  a.  O.  S.  186,  87. 

1457 ,  Oct.  2.  Derselbe  gestatU 
Altstadt  Brandenburg,  dass  a)  a 
offenen  freien  Jahrm&rkten  daaelbat  < 


Brandenbiirg,  Braabach. 


279 


der  Eile  aiugeschnitten  werde;  dass 
'  Rath  die  Oewandsohneidergilde  in 
idt  allezeit  nach  redlicher  gewohnlicher 

(mit  Vorstehem)  besteflen;  endlich 
I  oiir  ein  BQrger  der  Stadt  in  und 
lalb  derselben  zum  Betriebe  des  frag- 
Qewerbs  zugelassen  werden  solle. 
a.  a.  0.  8.  189,  90"). 
S0,  Mai  20.  Derselbe  verpftlndet  der 
.dt  Brandenburg  ftlr  400  rheinische 
wiederk&uflich  das  dortselbst  befind- 
erateOericht  Riedein.  a  0.  8. 192,  93. 
rS,  Dez.  3.  Der  Rath  der  Altstadt 
iburg  versieht  die  Brauergilde  da- 
nit  einem  Innungsstatute ,  welchem 
atucke  van  dem  kindelbyer,  kerck- 
Hochtidt  offte  wirtschapp^^  beigefagt 
.  Biedel  a.  a.  0.  8.  211—14. 
96,  Apr.  i2.  Eurftarst  Johann  (Ci- 
;ibt  den  beiden  St&dten  Brandeuburg 
kOmmlichen  Confirmationsbriefe  (wie 

flber  ihre  Rechte  und  Freiheiten. 
L  a.  0.  S.  232. 

19.  Derselbe  genehmiget  die  vom 
nnd  den  Gewerken  der  Neustadt 
iburg  getroffene  Uebereinkunft ,  dass 
ugersprach'^  nur  mehr  „die  vir  ge- 
mnd  die  virtzig  gekom  mann  vonn 
neinen  borgern^^  geladen  werden  soll- 
,daon  wir  nicht  wollen  gestatten,  das 
rercke  vber  vnnser  Rete  Inn  Stettenn 
i."  V.  Ruumer^  Cod.  dipl.  Branden- 
t)ntin.  Thl.  II  S.  83;  Riedel  a.  a.  0. 
42.  Vgl.  Heffler  a.  a.  0.  S.  286. 
K.  yyStatata  Sckabiitnui^S  besonders 
n  Taxen  bei  Eigen-  und  Erbe-Up- 
bei  Einschreibungen  in  das  Sch6ffen- 
ifSchepen  buck^^j  oder  Vorlesungen 
nselben,  bei  peinlichen  Elagen  und 
nen,  sowie  ferner  von  den  Gebflhren 
I  ^ordellspreken^'  u.  8.  w.  handelnd, 
swei  Anh&ngen :   a)  „weme  Ay  dinst 

d.  i.  von  den  an  die  amtirenden 
1  zu  entrichtenden  Naturalleistungen, 
I  Schrivers  ejdt"  verBchen.  Riedel 
.  8.243-45. 


Braubacli. 

(NaMan.) 

W,  Dez.  1.    E5nig  Rudolph  I.  ver- 

m  Edlen  Gottfried  von  Eppenstein  auf 

Bitten   fiir  seinen  Ort  Braubach   die- 

?Veiheiten,  welche  andere  St&dte  des 

Jeniessen : 
olfus,   dei   gracia  Romanorum  rex 


Eio  gleiehes  PriTiIeg  (tibrt  £le#fer  a.  a.  0. 
'om  4.  14S5  an. 


semper  augustus,  universis  Romani  imperii 
fideUbus  graciam  suam  et  oipne  bonum.  Vo- 
lentes  nobilem  virum  Ootfridum  de  Eppin- 
stein,  dilectum  nostrum  fidelem,  ut  premium 
merito  respondeat,  gracioso  favore  prosequi, 
ejus  supplicationibus  favorabiliter  inclinati, 
oppidum  suum  Brubach,  in  littore  Reni  si- 
tum,  eisdem  libertatibus ,  quibus  alie  civita- 
tes  imperii  sunt  dotate,  ex  plenitudine  regie 
potestatis  dotamus  et  libertamus,  nostro  et 
imperii  in  omnibus  jure  salvo;  volentes  et 
precipientes,  ut  in  antea  liberi  opidi  nomen, 
tjtulum  atque  jura  sibi  debeat  vendicare.  In 
cujus  teatimonium  presentes  literas  majestatis 
nostre  sigillo  jussimus  communiri.  Datum 
Wiene  \lSl,  Decembr.,  indictione  V,  anno  do- 
mini  millesimo  ducentesimo  LXXVI,  regni 
vero  nostri  anno  quarto.^^  Joanms  Spicileg.  I 
p.  307;  SencAenberg^  Selecta  jur.  et  hist 
Tom.  II  p.  593. 

128B,  Jun.  2.  Derselbe  eew&hrt  dem  2 
Orafen  Eberhard  von  EatzenelTenbogen  auf 
dessen  Ansuchen  ftlr  seinen  Ort  Braubach 
die  Wochenmarkts-Oerechtigkeit  nebst  allen 
Freibeiten ,  Onaden  und  Rechten  der  Reichs- 
stadt  OppenkeiBi  —  „Sane  cum  ad  hioc  in 
oportunis  locis  forum  septi.manale  consue- 
verit  st^tui^  ut  in  eis  ementium  atque  veh- 
dentium  procuretur  utilitas  et  alterius  com- 
moditas  augeatur:  nos  reipublicae  bono  sta- 
tui  cupientes  assiduo  iacremento  salubriter 
providere,  nobilis  viri  Eberhardi  comitis  de 
Catzenellinbogin ,  fidelis  nostri  dilecti,  ob 
grata  que  nobis  impendit  obsequia  et  adhuc 
impendere  poterit  gratiora,  devotis  suppli- 
cationibus  inclinati,  in  villa  sua  Brubach,  ut- 
pote  loco  1^1  id  apto  et  habili,  septimanale 
forum  feria  quarta  perpetuo  duximus  edicen- 
dum.  Volentes  et  presentis  edicti  serie  man- 
dantes,  quod  omnes  etsinguli,  qui  in  dicto 
foro  pro  hujusmodi  emptionis  et  venditionis 
commercio  exercendo  confluxerint,  in  per- 
sonis  et  rebus  nostra  et  imperii  speciali  pro- 
tectione  congaudeant  et  forensium  privilegio 
libertatum.  rceterea  volumus  predicto  Eber- 
hardo  gratiam  facere  specialem ;  omnes  liber- 
tates,  gratias  et  jura,  quibus  oppidum  no- 
strum  Oppeikeiai  gaudet,  memorate  ville  Bru- 
bach  ex  plenitudine  potestatis  regie  conoe- 
dimus  et  donamus.^^  H.  B.  Wenck^  Hessi- 
sche  Landesgesch.  Bd.  I  UBuch  Nr.  LXXVIII 
8.  54. 

Das  Privileg  v.  1288  ward  noch  durch 
Rudolph  selbst  am  25.  Sept.  1289  [s.  Bdh- 
mers  Reg.  Rud.  8.  144  nr.  1000],  dann 
sammt  dieser  Conflrmation  in  je  zwei  Ur- 
kunden  von  den  E6nigen  Adolph  1294  und 
Albrechtl.  1300  bestfttiget.  Wenck  a.  a.  0. 
(Text)  S.  352  Note  L 

Schloss  i)nd  Stadt  Braubach  be&iiden 


280 


Braubftch,  Brannati. 


sich  iu  den  ftltesten  Zjeiten  im  Eigenthuoie 

der  Salischen  Grafen  des  Niederlahngaues, 

und  es  wird  insbesondere  um  das  Jahr  948 

der  Graf  Konrad  Kurzpold  als  Besitzer  der 

Burg   erwfthnt     Im    XUI.  Jhdt  treffen  wir 

aber  den  Ort  in  den  Hftnden  derHerm  von 

Eppenstein,  welche  ihn  vermuthlich  in  Folge 

des  ErlOschens  des  Amstein^schen  Hauses  an 

sich  gebracht  und  dann  den  Pftilzgrafen  bei 

Rhein  zuLehen  aufgetragen  haben.  Ob  nun 

schon  damals   die  pfklzische  Belehnung  der 

Eppensteiner    eine    auch    die    Grafen     von 

Katzenellenbogen    mitumfassende    coinvesti- 

tura  gewesen  sei  oder  nicht,  ist  y5llig  r&th- 

selhaft,  und  nur  soviel  gewiss ,  dass  in  der 

zweiten  Hftlfte  des  XUI.  Jhdts.  die  von  Ep- 

penstein  den  Besitz  des  Ortes  allein  gehabt 

haben,  bis  um  1283  Schloss  und  Stadt  durch 

Einl58ung  einer  daran  haffenden  Pfandschaft 

an  den  in   der  Urk.  nr.  2  genannten  Grafen 

Eberhard  von  Katzenellenbogen  gelangt  sind, 

welcher   sich  jedoch    erst  1293  vom  Pfalz- 

grafen  Ludwig  mit  dem  „ca8trum  Brubach 

et  opidum  8itum  desubtus,  videlicet  in  pede 

montis  ca8tri  predicti,  cum  bmnibus  juribu8 

et  pertinentii8  eorundem^'  f([)rmlich  belehnen 

lie88.    Die8em  verlieh  dann  auch  im  J.  1301 

CNov.  12)  Konig  Albrecht  da8  Recht,  eine 

Meile   ring8   um   die   Burg  Silberberewerke 

anlegen  zu  dflrfen.     Die  projectirte  Errich- 

tung  einer  Rheinzolht&tte  in  Braubach   — 

welche   80gar  8chon  Graf  Hermann  H.  von 

Henneberg  durch  K5nig  Wilhelm  1252  zu 

Lehen  empfangen  hatte  {JocmnisV.  c.  p.  457) 

—  8cheint  jedoch  nie  zur  Au8fahmng  ge- 

kommen  zu    sein.      Vgl.    Wenck  a.   a.   0. 

S.  349-52  mit  UBuch  Nr.  LXXXIV,  CVH 

S.  58,  71. 


CXXVII. 


Braunan. 

(Oesterreich,  Bdhmen.) 


1S418,  Aus.  16.  Kdnig  KarllV.  erwei^t 
dem  Abte  und  Convente  de8  Klo8ter8  Brau- 
nau  die  Gnade,  da88  er  den  Bdrffem  und 
Bewohnern  der  gleichnamigen  Stadt  de88el- 
ben  alle  Rechte,  Gewohnheiten,  Ehren,  Frei- 
heiten  und  Auszeichnungen  zuge^teht,  deren 
sich  die  k5nielichen  St&dte  Klnigi^&ti  und 
Glati  *)  bis  dahin  zu  erfireuen  hatten: 

„Karolu8  dei  gracia  Romanorum  rex 
semper  augu8tu8  et  Boemie  rex.  Notum  fa- 
cimu8  univer8i8,  quod  inspectis  multiplicibu8 
et  studiosis  obsequiis  nec  non  constantis  pie- 
tatis  puritate ,  quibus  religiosi,  abbas  et  con- 
ventus  monasterii  Brwnoviensis  et  predeces- 


*}  V;l.  unten  di^  bdden  Artike), 


sores  ipsorum   devoti  nostri  dilecti  n< 

celsitudinem  nec  non  clare  memorie  iUi 

Johanoem,   quondam  Boemie  regem, 

torem  nostrum   dilectum,   sunt  dignis 

ribus   venerati  seque  student  exacte  i 

cie  cura  pervigili  et  continuato  fidelit 

devocionis    amore   regio    nostro    con; 

reddere  graciores:  ad  ea,  que  prospei 

et  uberem    statum  ipsorum  aspiciunt| 

86  nostra  celsitudo  pronioribus  graoiii 

nare  dignatur,    quanto    devocionis   i| 

flagrancia  sinceriori  fidelitatis  affeota 

se  applicare  consuevit  obsequiis  et  1 

Eapropter,    ut  predicti  abbas    et  ooi 

monasterii  Brwnoviensis   et    successo 

sorum  felicibus  incrementis  profidant 

sub  alis  nostre  proteccionis  intelligant 

laribus  graciarum  presidiis  insigniri,  d 

mus  et  perpetuo  sancimus  edicto,  qa 

pidum   eiusdem   monasterii  Brunow  i 

patum,  situm  in  metis  versus  polonia; 

versi  quoque  cives,  incole  et  nabitat< 

sius  presentes  et  posteri,   mares   et 

juveues  et  adulti,  ex  nunc  in  antea  r 

juribus,  consuetudinibus ,  honoribus, 

tibus  et  graciis,  quibus  regie  civitates 

Grecz  et  (llacz  actenus  frete  sunt,  pi 

temporibus  gaudere  debeant  et  potin, 

umbra  regie  majestatis  in  ipso  oppido 

tra,  ubicunque  locorum  fuerint,  ab  o 

fidelibus  nostris  tamquam  ceteri  regt 

mines  et  nominatim  dictarum  civitata 

et  Glacz  in  judiciis   et  extra  ac  omn 

singulis  agendis  ipsorum  in  quacumqu 

et    negociis   quibuscumque  omni   siiu 

affeclu   et  promocione  tractari,    et  f 

juris,   libertatis   et  gracie  haberi,    U 

ubilibet  reputari,  quibus  supradicte  < 

actenus  frete  sunt  et  hodie  pociuntui 

damus  igitur  universis  capitaneis,  can 

subcamerariis,  judicibus,  justitiariia, 

et  universitatibus  locorum  et  civitatai 

nostri,  qui  pro  tempore  fuerint,  fideli 

stris  dilectis,  ne  predictos  abbatem 

ventum  monasterii  sepefoti  adversus 

sorum  continenciam  impedire  presuna 

in    aliquo  penitus    molestare,   jmmc 

studeant  eosdem  favorabiliter  promov^ 

pena  indignaciouis  nostre,    quam   qi 

attemptare  presumpserit,  se  cognoa 

viter    incursurum.      Presencium    sub 

majestatis   sigillo  testimonio  literarm 

tum  Zittavie   anno  domini   millesioio 

tesimo  quadragesimo  octavo,  indiction 

XVII  kalendas   Septembris.     Regnoi 

strorum  anno  Romani   tercio,  Boem 

secundo."      Pelzel^   Kaiser  Karl  do 

Thl.  I,  UBuch  Nr.  XLV  8.  50,  51. 

schoff,  Oesterreich,  Stadtreght^  S.  9, 


Bmiiiibfrg. 


281 


TJL 


Braimsberg. 

(Oeiterreich ,  Mihren.) 


,  Des.  6.  Bischof  Bruno  vonOl- 
aberweist  die  beschlossene  Ortindung 
ftdt  BrauDfiberg  seinen  Richtern  Ber- 
ron  Staritx  und  Heinrich  von  Frecken- 
erleiht  denselben  zum  Lohne  ftlr  ihre 
gewisse  FreihOfe,  eine  Freimahle  mit 
Uilg&ngen ,  eine  Badstube  und  eine 
TOD  gewerblichen  Freib&nken,  sowie 
if  dem  anliegenden  platten  Lande  Frei- 
Bnd  Freimahle,  und  bestimmt  zugleich 
eicD  Boden  ftlr  die  Weidepl&tze  der 
Ausserdem  erkl&rt  er  Braunsberg 
l>ergerichte  ftir  die  benachbarteu  Dorf- 
D  in  wichtigeren  Rechtsftllen,  und 
I  den  Locatoren  und  Btirgem  der  neuen 
laa  ■tf^eknnsrke  Recht,  Qber  dessen 
in  Trt^i  die  ndthige  Belehrung  er- 
'erden  soll.  Endlich  wird  noch  der 
I  der  Locatoren  an  den  Oerichtsbussen 
p  Zahl  der  Zinsfreijahre  ftlrStadt-  und 
("^'ohner  festgesetzt,  und  zum  Schlusse 
Lllod-Schenkung  an  den  im  Eingange 
tten  Richter  Berthold  Erw&hnung  ge- 

D  nomine  domini  amen.  Ut  ea,  que 
1  tempore,  simul  non  labantur,  cum 
um  immortalitate  solent  commendari. 
igitur  sit  omnibus  tam  presentibus 
Imiris,  quod  ego  Bruno  dei  gracia 
oensis  episcopus  ad  emendationem  me- 
lereditatum  et  meam  et  Olomucensis 
e  utilitatem  proposui  construere  civi- 
qoam  construendam  et  locandam  con- 
lelibus  iudicibus  meis  scilicet  Bertoldo 
le  Staritz  et  suo  socio  Henrico  iudici 
e  Vreccendorf,  ut,  sicut  mihi  promise- 
iritatem,  quam  Brunsperch  nuncupavi, 
r  debeant  construere  et  locare.  Ego 
in  remuneracionem  laborum,  quos  fa- 
lietam  civitatem  construendo,  et  eo- 
leliB  servicii,  quod  semper  diligenter 
1,  confero  sextam  cnriam  liberam  pre- 
m  cnrias  liberas,  quas  principaliter  cum 
bere  possidebunt  Confero  eciam  eis- 
delibus  meis  molendinum  unum  cum 
t  rotis  liberum  ipsis  et  eorum  succes- 
i  in  perpetuum  libere  possidendum. 
eeiam  eisdem  fldelibus  meis  eorumque 
loribns  stubam  unam  balniariam  libere 
endam.  Debent  autem  ipsi  fideles  iu- 
nei  quatnor  macellas  liberas,  quatuor 
t,  in  qnibns  panes  solent  vendi,  eciam 
r  bancos,  in  quibus  calcei  solent  vendi, 
I  obtinere  ipsi  eorumquef  successores  in 
Doin  libere  posridendnm.  Preter  maiorem 
■1  eitdeni  iDpendendo  oonfero  in  viUa 


ciritati  adiacenti,  quam  locabuut,  sextum  man- 
sum  liberum  et  molendinum  liberum  cum  sola 
roCa  molari.  Debent  etiam  obtinere  mei  cives  ad 
pascua  pecorum  eorum  liberos  duos  mansos 
et  villa  adiacens  similiter  ad  pascua  unum 
mansum  liberum  obtinebit.  Preterea  volo, 
ut  ad  ipsam  civitatem  meam  scilicet  Bruns- 
perh  adiacentes  ville  scilicet  Staritz  et  Vrec- 
cendorf  et  Brunswerde  et  passecov,  et  si 
quid  in  terminis  prescriptis  adhuc  poterit  col- 
locari,  spectare  teneantur,  scilicet  in  iudicio 
maiori,  quod  est  pro  homicidio,  pro  adul- 
terio,  pro  furtu  et  singulis,  quibus  ville  ad 
civitatem  quamlibet  spectare  consueverunt, 
cum  in  villis  pro  vulneribus,  vel  quicqnid 
alcius  est,  non  debeat  iudicari.  Ut  autem 
sepe  dicti  iudices  mei  circa  huiusmodi  civi- 
tatem  construendam  eo  fidelius  laborent,  ius 
eis  et  omnibus  civibus  meis  confero  Heyd- 
bvr^ase.  Addo  eciam  supradictis  iudicibus 
meis  fidelibus  tercium  denarium  de  omnibus 
culpis  iudiciariis.  Confero  eciam  suprame- 
morate  civitati  mee  civibusque  in  ea  habi- 
tantibus  per  duodecim  annorum  spacium  li- 
bertatem,  ville  autem  adiacenti  libertatem 
per  spacium  sedecim  annorum,  expletis  autem 
xii  annis  liberis  volo,  ut  de  qualibet  curia 
in  civitate  sex  nummi  persolvi  teneantur:  de 
villa  autem  expleta  libertate,  ut  de  aliis  vil- 
lis,  persolvere  tenebuntur.  Preterea ,  ut  pro- 
misi ,  quod  meis  civibus  ius  HeyttnrgeMe  do- 
ceatur  apud  eppariam  tenorem  obtinere.  Pre- 
terea  soli  Bertoldo  iudici  meo  confero  allo- 
dium  civitati  mee  adiacens  libere  et  libera- 
liter  possidendum.  Et  ut  hec  donacio  sta- 
bilis  et  in  statu  semper  incholomi  perseveret, 
presentem  cartulam  sigilli  mei  munimine  tra- 
didi  roboratam  testibus  mediantibus,  qui  pre- 
fate  donacioni,  cum  fieret,  assisterunt,  quo- 
rum  nomina  hoc  in  .  .  .  nuncupantur.  Do- 
minus  Henningus  (et)  filius  ejus.  DominusCon- 
radus  ( et)  filius  eius.  Dominus  Ditricus  de  Zell. 
Dominus  Bruno  de  Spenchove,  et  alii  quam 
plures  flde  digni.  Acta  sunt  hec  in  Ketcer 
anno  domini  M.  CC.  LXIX.  in  die  beati  ni- 
cholai."  Boczek^  Cod.  dipl.  et  epist.  Mo- 
raviae  Tom.  IV  Nr.  XXVIIl  p.  33,  34.  Vgl. 
Bischoff^  Oesterreich.  Stadtrechte  S.  9. 


Brannsberg. 

(Oi^reoMeii.) 


CXXIX. 


1280,  M&rz  29.  Bischof  Heinrich  von 
Ermeland  verleiht seinen BOrgem in Brauns- 
berg  unter  dem  Namen  der  Stadt  Brauns- 
berg  alle  Hufen,  welche  er  selbst  in  nfther 
bezeichneten  Orenzen  angewiesen  hat,  mit 
allen  Nutzungen,  nur  Biberjagd,  Metalle  und 
Salz  ausgenommen,  nach  libisclieH  Rechte 
sn  ewigem  Bentae*;  beetimmt,  wa«  lur  Stadt- 


20^ 


JkumA«g* 


freiheit  gehdrt  uad  was  die  abrigeii  Hufen 
j&hrlioh  zu  sineen  haben;  bindet  die  Anle- 
gung  von  Mtthlen  an  besondere  Erlaubniss; 
gibt  die  Gerichte  inoerhalb  der  Stadt  dieser 
erblioh  unter  Zuweiflunfi;  von  zwei  Drittthei- 
len  der  daraus  fliessendem  Ge&lle;  gew&hrt 
den  BOrgern  das  gesammte  libiscke  Recht,  fer- 
ner  freien  Fisdifong  im  bisohdflichen  Theile 
des  frischen  Ha£f8  und  in  der  Passarge,  freien 
Markt,  freie  Verfttgung  ttber  ihre  nicht  lehn- 
baren  Grundbesitzungen,  freie  Wahl  der  Stadt- 
oberen  und  die  Befugniss  zur  Anlegung  von 
y erkaufisbftnken ;  ven>ietet  endlich  die  Ver- 
Skusserune  von  Pl&tzen  oder  Erben  an  geist- 
liohe  Orden,  setzt  die  Dotirung  der  Eatha- 
rinenkirche  fest,  und  sichert  zum  Schlusse 
der  Stadt  selbst  auf  den  Fall  ihrer  sp&teren 
Verlegung  an  eine  andere  Stelle  die  Aufrecht- 
haltung  aller  vorstehenden  Oerechtsame  zu. 
^^Btud  est  privilegium  civitatis  et  civium 
in  brunsberg  reBcriptum  de  verbo  ad  ver- 
bum:  In  nomine  domini  amen.  Quoniam 
humane  condioionis  operacio  per  mobilitatem 
temporis  sepius  transijt  etmutatur,  ideo  ne- 
cesaarium  est  et  perutile,  ut  mansura  facta 
hominum  scripto  et  voce  testium  roborentur. 
Nos  igitur  Henricus,  dei  gracia  warmiensis 
episcopus,  notum  facimus  universis  et  sin- 
guiis  presentibus  et  futuris,  ad  quos  perve- 
nerit  presens  scriptum:  Quod  nos  reformar 
cioni  terre  nostre  per  apostasiam  prutheno- 
rum  acriter  heu  destructe  quantum  possumus 
intendentes,  dilectis  civibus  nostris  in  bruns- 
berg  ipsorumque  legittimis  heredibus  et  suc- 
cessoribus,  nostri  capituli  de  consilio  et  con- 
sensu,  racione  et  nomine  civitatis  bruns- 
berg  omnes  mansos,  qui  sunt  aut  haberi 
poterunt  intra  et  infra  metas  civitatis  ejus- 
dem ,  que  granice  wlgariter  nominantur 
prout  ipsas  propria  in  persona  distinxi- 
mus  et  in  nostra  presencia  fecimus  consig- 
nari,  et  ad  hos  mansos  totam  paludem,  que 
est  et  oontinetur  inter  campum  civitatis  et 
silvam  Rosenwalde  wlgariter  nominatam,  cum 
omni  usu  et  utilitate  excepta  venacione  ca- 
storis  et  luoris  terre,  auro  videlicet  et  ar- 
gento,  sale  et  oujuslibet  generis  metallo, 
jure  Libicengi,  hoo  est  eo  jure  videlicet  quod 
est  in  civitate  Lvbek  dicta,  etemaliter  ac  per- 
petuo  contulimus  et  a  festo  sancti  Martini 
anno  proximo  venturo  ad  deoem  annorum 
spacia  libere  possidendos.  Ita  tamen,  ut 
expleta  eadem  libertate  cives  et  incole  civi- 
tatis  memorate  nobis  et  nostris  successoribus 
singulis  annis  in  festo  sancti  Martini  unum 
fertonem  denariorum  monete  usualis  pro  omni 
jure  et  servicio  de  quolibet  manso,  qui  in- 
fra  granicias  oivitatis  inventus  fuerit,  solvere 
teneantur  oooasione  aliqua  non  obstante. 
MieiiiB  temen  oum  ipaii  agere  yolentea,  ab 


hijs  mansis  omnibus  exoipimus  c 
sos  inter  metas  vel  granioas  ej 
tatis  contentos,  quos  prememora 
civibus  pro  pascuis  et  comodo  oi 
hos  singulariter  eciam  paludem 
eternaliter  ac  perpetuo  contulimu 
sidendos.  Horum  autem  manson 
des  vel  granice,  ne  lis  error  ve! 
per   hijs   inposterum    oriatur,    ti 

Suntur.  Primo  videlioet  incipie 
uvii  Seria  dicti  illo  in  loco,  ul 
videns  bona  dominorum  canonico 
pum  civitatis  Seriam  influit,  et 
vulum  ascendendo  usque  adgrai 
villam  velou  situatam^  inde  post 
ad  hunc  locum,  ubi  Ruffa  aqua 
de  palude ,  et  ulterius  ad  granici 
per  rivulum  prope  Sunnenbei^  ( 
qui  bona  domini  prepositi  et 
civitatem  pertinentem  dividit  i 
Item  ibidem  in  eadem  granica  i 
cum  eodem  rivulo  descendend< 
dum  est  ad  viam,  que  transit  fos 
lantwer  wlgariter  nominatur. 
ad  paludem  memoratam.  De  qu 
grauicam  inter  campum  civitat 
magnam  Cleynou  comportatam. 
ad  granicam  super  ripam  serie 
tendendum.  Et  hec  est  distinci 
vel  granicarum  illa  in  parte,  uli 
locata.  Item  postea  in  illa  part 
piendo  in  granica,  que  est  ciroa 
rubum  spiuarum,  et  procedendo  s 
protenditur  versus  villam  Russii 
vel  granicam,  que  est  inter  prat 
rum  fratrum  et  campum  civitatifi 
memorate.  Inde  postea  ad  can 
agros  ad  allodium  nostrum  pert 
ibidem  de  fossato,  quod  ibi  prot 
fuues  mensuratorum  versus  palud 
damus  et  conferimus  civitati  et 
ros  possidendos.  Item  incipien 
vel  granica,  que  dividit  campun 
agros  ad  nostrum  allodium  per 
granicam,  que  in  ripa  serie  est  i 
versus  civitatem^  ut  granica  ibi] 
derit;  est  postea  revertendum. 
distinccio  metarum  seu  granica 
parte,  ubi  civitas  non  est  sita. 
infra  dictas  metas,  granicas,  g8 
minos  est  et  continetur,  sive 
parte  fluminis  vel  ex  illa,  sive  io 
pis,  aquis,  pascuis  fuerit  et  in  ] 
quid  sit  et  in  quocumque  fueri 
civibus  et  civitati  tali  forma  o< 
donamus ,  ut  in  quoslibet  usus  fr 
litates  redigere  ac  convertere  vi 
sint  et  debeant  sue  ac  nostre 
civitatis.  Verumptamen  hoc  exix 
lus   infra  graaicas  QemQ]i|t|y| 


BnHnwb«rg. 


S08 


xlifloet  vel  aliquod  obstaculum  in 
it,  Did  requisita  et  obtenta  nostra 
ipeeitll  Preterea  ut  ai^meDto  rei 
loifesto,  quod  nos  omni  intencione 
lam  sepedicte  civitatis  nitimur  ad 
I,  lotediote  dvitatis  civibus  in  stratie 
in  ?iit,  in  semitis,  in  quocunque 
iqQe  fuerit  infra  granicas  civitatii, 
et  judieii  auotoritatem  et  potenciam 
Bonferimus,  et  ad  hoc  judicium  he- 
I  eiTititie.    Ita  tamen ,  ut  quidquid 

iiierit  et  de  judicio  cesserit,  quod 
lobts  et  nostris  successoribus  pars 
ivetor,  et  civee  dicte  civitatis  har 
i  IMtrtee.  Et  ut  omnia  suo  ordine, 
i  vel  gesta  fuerint,  explicentur,  ha- 
in  parcium  unam  idem  cives  jure 
perpetuo  poesidebunt,  alteram  vero 
peioois,  quam  pro  suis  compara- 
Dirijs  apud  Johannem  Flemingum, 
Dostri  capituli  de  voluntate  libera 
w.  £t  preter  hec  adhuc  in  eignum 
I,  favoris  et  eracie  specialis  omni- 
s,  habitatoribus  et  civibuB  dicte 
I  civitatii  perpetuo  concedirous  et 
Dt  in  stagno  recenti,  quantum  ad 
let,  et  in  Seria  similiter  piscari 
debeant  cum  omni  genere  instru- 
epto  tamen  eo  quod  in  Seria  nul- 
itrumento ,  quod  alsak  dicitur,  pis- 
A,  vel  obstacula  faciat,  nisi  ex 
Dcia  singulari.  £t  non  tantum  ci- 
no  omnibus  nostris  hominibus  fir- 
libemus,  ne  quis  in  seria  illa  in 
i  stagnum  influit,  aliquo  instru- 
M  audeat  vel  presumat,  ne  per 
otinuum  pisdum  aditus  retardetur. 
omnia  breviter  condudentur,  sepe- 
)us  et  civitati  omne  jus  Liibiceise 
i  iDtegraliter  conferimus  et  dona- 
forum   liberum    habeant  die,    qua 

et  territorio  ac  civitati  videbitur 
at  suas  hereditates,  que  non  fue- 
les,  posiint  vendere,  emere,  com- 
looo  dare,  rciignare,  recipere,  no- 
ieitis,  coram  judioe  et  judicio  he- 
eivitatis;  ut  scoltetum,  scabinos, 
seniores  nobis  irrequisitis  possint 
titaere,  destituere,  prout  ipsis  sue 
debitur  expedire*);  ut  macella  pa- 
oon,  sutorum,  pellificum,  penesti- 
meras,    et  omnem    censum  possint 

constniere  sue  pro  iructu  et  co- 
ilatii.  Et  licet  quibusdam  asperum 
ttmen  nos  ipsis  civibus  promittimus 
Dviolabiliter  observari,  ut  nuUis  vi- 

I  Oymnasial-Programm  vqq  Lilienthalj 
des  Magistrata  der  Altstadt  Branden- 
842.  4^.,  konnte  leider !  hier  nicht  ver- 


ris  religiosis  areas  vel  hereditates  dare  vel 
vendere  infra  granicas  dvitatis  debeamus  con- 
tra  velle  communitatis  et  oonsensum.  Inter 
hec  omnia  nolentes  esse  immemor  ecclesie 
parochialis  sancte  Katherine  ejusdem  civita- 
tis,  cui  tenemur  ex  debito  providere  eidem 
ecclesie,  sex  mansos  proximos  ex  illa  parte 
molendini  arnoldi  versus  castrum  domine 
nostre  pro  dote  eidem  ecclesie  assignamus, 
ita  tamen  ut  hij  sex  mansi  inter  centum  man- 
sos  liberos,  quos  civibus  dedimus,  debeant 
numerari.  Demum  ut  de  contingentibus  ni- 
chil  penitus  obmittatur,  prememoratis  civi- 
bus  in  hijs  scriptis  promittimus,  conferimus 
et  donamus,  ut  si  forte  civitas  in  alium  lo- 
cum  posita  fuerit,  quod  in  loco,  quo  posita 
fuerit,  omnia  jura  sua,  que  primo  habuit, 
integraliter  debeat  obtinere.  Ut  autem  hec 
omnia  ex  consensu  nostri  oapituli  pro  utili- 
tate  terre  nostre  ordinata  inviolabiliter  per- 
severent  et  robur  obtineant  perpetue  firmi- 
tatis,  presentem  super  hoc  literam  conscribi 
et  nostro  ac  nostri  capituli  sigillo  fecimus 
roborari  cum  testibus  subnotatis:  domino 
Henrico  preposito,  doroino  Gotfrido  plebano 
elbingensi  et  nostro  canonico,  domino  Jo- 
hanne,  item  domino  Johanne ,  canonicis  no- 
stris,  domino  Martino  nostro  capellano,  Jo- 
hanne  et  Alberto  fratribus  nostris,  Brulando 
advocato,  Wernero  deRussin  et  alijs  multis 
viris  fidedignis,  quorum  tamen  nomina  non 
sunt  scripta.  Datum  anno  domini  millesimo 
ducentesimo  octuagesimo  quarto  kalendas 
aprilis  in  castro  domine  nostre.  [Datum  re- 
scripti  anno  domini  M®  cc^  xc®  iiij.  pridie 
idus  Octobris.]" 

Zweimal  gedruckt :  a)  nach  derOriginal- 
Copie  der  confirmatio  priv.  v.  J.  1294  im 
Cod.  Dipl.  Warmiens.  Bd.  I  Nr.  56  8.  97—101 ; 
b)  nach  einer  weiteren  Emeuerung  durch 
Bischof  Heinrich  HI.  Sorenbohm  v.  18.  Mai 
1376  bd  Voigi,  Cod.  Dipl.  Pruss.  Bd.  II 
Nr.  VI  8.  6-9. 

Braunsberg  —  Brunsberg,  der  Sage  nach 
zu  £hren  des  heiligen  Bruno  so  geheissen  — 
scheint  bereits  um  1241 — 51  erbaut  worden 
zu  sein,  und  soll  sein  erstes  8tadtprivileg 
1249,  sowie  1255  das  Itibische  Recht  erhal- 
ten  habeu.  Doch  ist  (iber  die  frtthesten  6e- 
schicke  des  Ortes  tiefes  Dunkel  ausgebrdtet. 
Erst  von  dem  Momente  an,  da  Braunsberg, 
im  Kriege  des  Deutschordens  wider  die  ab- 
gefallenen  Preussen  v6Uig  zerstdrt,  durch 
die  Th&tiekeit  Inbischer  Ansiedler  unter  der 
Leitung  des  Johannes  Flemiug,  eines  Bru- 
ders  des  ermelllndischen  Bischofs  Heinrich  I., 
im  J.  1276  wieder  aus  seinen  Trammem  er- 
standen  und  alsbald  zur  Bedeutung  einer 
„dvita8"  [Urk.  v.  1278  im  Cod.  Dipl.  War- 
mkm  a.  a.  O.  Nr.  54  8. 93]   lurflekgekehrt 


284 


Braantberg. 


ist,  legt  de88eD  Oeschichte  mit  der  urkuDd- 
licheu  BeglaubiguDg  auch  ihreo  halb-mj8te- 
n6aen  Charakter  ab.  Vgl.  C.  Hennenberger^s 
ErcleruDg  der  PredssiecheD  grdsseni  LaDd- 
taffel  oder  Mappeo,  EdDigsp.  1595  fol.,  8. 36 ; 
JChr.  Hariknocks  Alt-  uud  Neuee  Preusseu, 
Frauckf.  u.  Leipz.  1684  fol.,  S.  384,  85; 
VoigVs  Geschidite  PreusseDs  Bd.  I  S.  289 ; 
n  S.  407  flg. ;  T6ppen's  Hist.  -  comparative 
Geographie  vod  PreusseD  8.  196  uud  iu  deD 
88.  rerum  Pruss.  Bd.  I  8.  119  Note2. 

2  1S18,  Sept.  27.  Bischof  Eberhard 
voD  ErmelaDd  (ibergibt  dem  ^^&rtuschem 
balDeatori  de  BrwDsberg  viro  utique  iu  suo 
opere  houesto  et  ab  omDibus  commeudato^^, 
sowie  des8eD  rechtCD  ErbeD  seio  iD  der  Stadt 
gelegCDes  Bad  sammt  aDgrenzeDdem  Raume 
gegeu  eiDCD  jfthrlichen,  iD  H&lfteD  zu  Osteru 
uDd  Michaelis  zahlbarcD  2iiu8  vod  4  Mark, 
mit  der  BediDgung,  dass  der  Bischof  und 
seiDe  Leute  („familia^^)  unentgeltlich  das 
Bad  bendtzeD  darfeD,  uud  dass  (iber  alle  im 
Badhause  begaugeDeD  Frevel  Dur  der  bischdf- 
liche  ,gudex^^  zu  urtheileu  habe.  Cod.  Dipl. 
Warmiens,  a.  a.  0.  Nr.  188  8.  323  flg. 

3  1S28,  Oct.  14.  Bischof  Jordau  vod 
ErmelaDd  bestfttiget  auf  Bezeuguug  vou  drei 
glaubwardigCD  M&oDeni  hiD  der  Stadt  Brauus- 
berg:  „quod  dominus  Heinricus  olim  prede- 
cessor  civitati  et  oppido  decem  et  septem 
mansos  iD  palude  versus  Russiu  [Rossiu] 
coDtuIerit  et  douaverit  ipsosque  meosurari 
fecerit  iD  eadem,  dcc  dod  dispoDCDte  do- 
miDO  demum  extrema  die  preveotus  et  morte, 
DuUas  super  hoc  literas  aut  priviiegium  ali- 
quod  civitati  coucesserit  vel  munimen^^,  und 
bestimmt  hierauf  die  OreuzeD  —  ^^g&des  et 
limites  paludis  magoae  iDter  RoscDualt  et 
ClcDOviam.^^  Nach  eiuem  Transsumte  Bi- 
schof  Johann's  v.  1.  Apr.  1423  imCod.  Dipl. 
Warmiens.  a.  a.  0.  Nr.240  8.  4rX)~03. 

^  1845,  Aug.  19.  Bischof  Uermann  von 

ErmelaDd  ertheilt  eiDen  Erl&uterungsbescheid 
(iber  zwei  im  Privileg  Heinrich's  f.  v.  1280 
[nr.  1]  enthalteDe,  zwischcD  dem  Rathe  uud 
der  BQrgergemeiDde  streitig  gewordene  Ar- 
tikel,  betreffend  die  Hufen-Zuweisung,  sowie 
die  Schultheissen-,  Schdffen-  und  Rathswahl, 
wobei  zugleich  far  kauftige  Zweifelsfalle  dem 
Bischofe  die  „decIaracio^^  reservirt  wird.  Cod. 
Dipl.  Warmiens.  Bd.  II  Nr.  49  8.  53—57. 

Dass  abrigcDS  die  Rathswahl  schoD  im 
foIgeDdeD  Jahre  wieder  zu  Zwistigkeiteu  ge- 
filhrt  habe,  zeigcD  die  Dicht  uDwichtigCD 
Rathsschreiber  -  NotizcD  im  Cod.  Dipl.  War- 
miens.  a.  a.  0.  Nr.  81  8.  84. 

BeachtuDg  verdicDt  auch  das  das.  Nr.  305 
8.  303  flg.  mitgetheilte  Verzeichuiss  der  Id 
dem  Zeitraume  vod  1344  bis  1359  dcu  auf- 
genommeDen  BOrger  —  „qui  suooessivo  tem- 


pore  et  ex  dovo  jus  dvile,  quod  ^ 
borgirrecht  adir  bursohaft  dicitur,  et  f 
suis  comparaveruDt  pro  deDariis  m  p 
coDsulum/' 

1806,  Sept.  1.  Bischof  Heinr 
voD  ErmelaDd  beschliesst  mit  Beiratl 
Capitels,  die  beidcD  St&dte  Neu-  u 
BrauDsberg,  welche  er,  uuter  Ae 
des  der  erstereu  vom  Bischofe  Henna 
Praga)  aber  ihre  FreiheitoD  bei  dc 
duDg  (1338  oder  1348.)  gegebeoen  I 
im  J.  1394  vereioigt  hatte,  wiedc 
VOD  eiDander  zu  trenneD,  und  den 
der  Deueu  Stadt  eine  neue,  jedoch  il 
hereu  gaoz  &hDliche  HaDdfeste  zu  Yi 
dereu  iDhalt  er  dud  im  Nachfolgen< 
fUgt.  Zuvdrderst  wird  hier  die 
durch  Hermann  angewiesene  st&dtisc 
mark  nach  Umfang  und  Grenzen  n 
gCDau  bestimmt,  uud  mit  zehD  Hufei 
uud  eilf  MorgcD  MoorlaDdes  —  „exe4 
juslibet  generis  metallo^'  —  bereicher 
ireien  Besitz  ,jure  Lnbeceasi^'  mit  ^ 
dung  des  Ertrags  zu.  eigenem  Nal 
Stadt  fdr  ewige  Zeiten  haben  solL 
beh&lt  jedoch  der  Bischof  seinem 
einen  Freihof  in  der  Stadt,  sowie  sio 
und  seiner  Kirche  eine  Reihe  von  B 
sen  —  Frucht-  und  Wachszinse — ,de8| 
f[lr  den  „plebanus^'  von  BrauDsberg  e 
dcD  RathmaDoeD  NamcDS  der  Oemc 
eDtrichteDdeGeldspende  „pro  annona 
vor.  AIs  eine  besondere  Begnadai 
hierauf  den  BQrgern  die  peinliche  C 
barkeit,  unter  Vorsitz  uud  LeituDg  de 
Burggrafeo  oder  soDstigen  bischdflie 
amten,  mit  Ueberlassung  von  zwei  Dr 
der  EiDkQofte  daraus  zugesprochen  - 
riorem  iusuper  eis  graciam  facere  oo 
volumus,  ut  per  advocatum  seu  burg] 
Dostrum  ibidem  vel  UDum  ex  eonin 
vibus,  quem  ipsis  ad  hoc  deputa  i 
in  omDibus,  excessibus,  ad  manun 
et  ad  coUum  se  extendeDtibus,  j 
sic  quod  eos  dod!  opporteat  commuii 
clesie  nostre  advocatum  per  longio: 
spacia  requirere,  causa  simili  oooi 
sic  tamen,  quod  quicquid  de  judicio 
civitate  provenerit,  terciam  partem 
et  successores  nostros,  et  alias  duai 
ad  predictos  cives  pertiDcre  volumofl 
videlicet  locacioois  jure  et  aliam  en 
titulo,  quam  nostro  ad  hoc  accedeii 
scDSu  a  predicte  civitatis  fbudatoribc 
gistro  Elero  videiicet  et  flliis  Bemh 
Anioldo  Laoge,  pro  certa  pecunie 
compararunt.^^  Ausser  obigem  Anth 
deu  Oerichtsgeftllen  beaDsprucht  C 
der  Bischof  auch  Doch  von  allen  „ 
torio ,  macellis  panis,  eaminm,  aaton 


BrmiiiiBehwelg. 


286 


el 

■  ; 


I,  peUifleiiiii,  penesticoram  et  panni- 
«•wini  cameris^^  sn  leistenden  Bestandgel- 
km  und  sonstigen  Zinsen  jeder  Art  den 
titteo  Theil.  Daftlr  wird  aber  wieder  den 
Biigem  auf  aUen  zum  Kirehengute  gehdrigen 
•der  iimerfaalb  der  Stadtmarkung  befindlicheu 
fawiaseni  freier  Fiachfang  mit  beliebigen 
WokEeagen,  den  ,,ah]8ack^'  ausgenommen, 
Ir  den  Bedarf  des  eigenen  Tisches,  und 
■dieh  auch  die  Befugniss  zugestanden,  Rath- 
and  OeschwomeCconsules  et  juratos^'), 
nur  mit  Gutheissung  des  Bischofs 
iiv  seines  Vogts,  zu  w&hlen  und,  wenn 
aaothig  werden  sollte,  wieder  abzusetzen. 
r«il,  Cod.  Dipl.  Pruss.  Bd.  IV  Nr.  CXXIII 
1 181,  82.  Vgl.  dazu  /Jiienthal  in  den  Neuen 
ftcoas.  Provinzial  -  Bl&ttern  Bd.  I  (1853) 
1434  flg. 


cxxx. 


Brannschweig. 

(UigUi.  Bratuuicbweig.) 


Ch.  Ph.  Ribhenirop^  Beschreibung  der 
hMh  Bmunschweig,  11  Theile  das.  1789— 
1791.  8«.  [ffierher  gehOrt  Thl.  1  Einleit. 
II  — CXV.]  C.  L.  Fr.  Lachmann,  Ge- 
Mhidite  der  Stadt  Braunschweig,  seit  ihrer 
htalehiuig  bis  zum  Ende  des  Jahres  1815, 
4a.  1816.  8«.  [Abschn.  1,  U  8.  i  — 151.J 
L  Ferd.  Vogel  „Einige  Andeutungen  zur  Oe- 
ichiehte  von Braunschweig'^  in  (C.  W.  Sacks) 
Aherthannera  der  Stadt  und  des  Landes  Braun- 
Hhwei^,  das.  1841.  4®.  8.1  — LXX.  [Hier- 
kr  gehOren  Abschn.  1— IV  S.  I  -  XLUl.J 
W.  Assmannj  Die  Stadt  Braunschweig,  das. 
1841.  8*.,  S.  1  —  33.  Herm.  Diirre,  Braun- 
tehweig*8  Entstehung  und  st&dUsche  Ent- 
«iekeluog  bis  in  den  Anfang  des  dreizehn- 
iBi  Jhdts.  (Obergymnasial-Programm),  das. 
1857.  4*.  Desselben  Oeschichte  der  Stadt 
Krmanachweig  im  Mittelalter ,  das.  1861.  8^. 
C.  W.  Sack^  Kurze  Oeschichte  der  Stadt 
Braonsehweig,  das.  1861.  8^  Vgl.  auch  W. 
J.  L.  Bode  „0e8chichte  des  Bundes  der 
Baehaenat&dte  bis  zum  Ende  des  Mittelalters 
■il  Bfleks.  auf  die  Territorien  zwischen  We- 
ler  nnd  Elbe^^  in  den  Forschuugen  zur  Dtsch. 
GeMh.  Bd.  U  ( 1 861 )  S.  203—92,  bes.  S.  270  flg. 

Die  ftlteren  Chroniken  und  sonstigen 
QBellen  der  braunschweigischen  Stadtge- 
•ehiefate  Tcrzeichnet  Diirre  a.  a.  0.  Einleit. 
B.  2 — 9.  Henrorzuheben  ist  far  gegenwftr- 
tige  Zwecke  nur:  Shigt-Bdk  der  Slad  Bruns- 
0y4r^).  ZurErg&nzung  von  O.  O.  Leibnitii 
Beriptt.  reram  Bransvic.  herausgeg.  von  K.  F. 
A.  ScheOer^  Braunschw.  1829.  8. 


fiechtsgeschichte  insbesondere:  W.  J. 
L.  Bode  „Ueber  die  Statute  der  Stadt  Braun- 
schweig^^  in  Hagemanu's  pract  Erdrterungen 
aus  ailen  Theilen  der  Rechtsgelehrsamkeit, 
fortgesetzt  von  E.  Spangenberg  Bd.lX  (1831) 
Nr.  XXII  8.  123-36.  C.W.  Sack  „Handel 
und  Oewerbe  der  Bewohner  Braunschweigs 
in  ftlteren  Zeiten^^  in  seinen  Alterthtlmem 
8.  83  -  152.  Herm.  Diirre  „Die  Stadtvogtei 
zu  Braunschweig'^  im  Archive  des  histor. 
Vereins  fflr  Niedersachsen ,  N.  Folge  Bd.  II 
C1847)  8.  171-93. 

Eine  reiche  Ftille  von  st&dtischen  Rechts- 
urkunden  Braunschweig^s  hatten  bereits  die 
drei  nachbenannten  ftlteren  Werke  dargebo- 
ten:  aj  Ausfuhrlicher  Warhafifter  Histori- 
scher  Bericht,  die  FUrstliche  Land-  vnd  Erb- 
stadt  Braunschweig,  Auch  der  Hertzogen 
zu  Braunschweig  vnd  LUneburg  Woifenbattel- 
schen  Theils  darUber  habende  Landesftirst- 
liche  Hoch-Obrig  -  vnd  Oerechtigkeit  etc.  be- 
trefiend  [gew6hnlich  als  ^^Braunschweigi- 
sche  Hdndet!-^  bezeichnete  Deductionsschrift], 
in  Theile,  o.  DO.  1607,  8.  fol.  —  b)  Ph. 
J.  Rehtmeier's  **)  Braunschweig-LUneburgi- 
sche  Chronica,  Oder  Historische  Beschreibung 
der  Durchlauchtigsten  Herzogen  zu  Braun- 
schweig  und  LUneburg,  III  Tomi,  Braun- 
schweig  1722  fol.  —  c)  J.  Fr.  Pfe/finger^s 
Historie  des  Braunschweig-Luueburgischen 
Hauses,   111  Theile,  Hamburg  1731—34.  8®. 

Diese  sind  jedoch  nuumehr  durch  die 
beiden,  in  jUngster  Zeit  erschienenen ,  mit 
grosser  Sorgfalt  und  diplomatischer  Treue 
bearbeiteten  Quellenw  erke ,  n&mlich: 

a)  H.  Sudendorfs  Urkundenbuch  zur 
Oeschichte  der  Herzoge  von  Braunschweig 
und  LUneburg  und  ihrer  Lande,  Thl.  1 — lU, 
Hannover  1859-62.  4®. 

/?)  Urkundenbuch  der  Stadt Braunschmeig, 
Bd.I:  Statute  und  Rechtebriefe  1227—1499. 
Herausgegeben  durch  den  Archiv-Verein  zu 
Braunschweig  [unter  der  Leitung  vonLudw. 
//dnselmann] ,  Braunschw.  1862.  4®. 

—  von  welchen  das  letztere  eine  voUst&n- 
dige  Sammlung  des  ganzen  mittelalterlich- 
stadtrechtlichen  Materials  von  Braunschweig 
umfasst  >-  so  ziemlich  entbehrhch  geworden. 
Vgl.  Uber  dieses  F.  Frensdorff  in  den  g6t- 
tinger  gel.  Anz.  1862  StUck  20  8.  785—97; 
V,  SybersmsioT.  Ztschr.  Bd.  V  (1863)  Heft2 
S.  510  flg. 

A.   Privilegien  tHuldebriefe)    und 

Vertrftge. 

Dass  die  OrUndung  Braunschweig'8  in 
die  letzten  Decennien  des  IX.  Jhdts  zu  setzen. 


*)  Eioe  in  den  J.  1513,  14  zasammeDgetra- 
gcne  Getchichte  einselner  Bflrger-Aufstftnde  nnd 
ioderer  wichtigen  Stadtereignisse. 


**)  Die  eigentlichen  Verfasser  sind  H.  Heinr. 
BUuting  und  Joh.  Leizner, 


»6 


ttnd  die  erste  Anlage  einer  „viUa^^  neben 
der  &lteren,  von  unbekannter  Hand  erbauten 
BurgThoncguarderoth(Dankwarderode)  dem 
Herzoge  Bruno  aus  dem  Geschlechte  der  Liu- 
dolfinger  zuzuschreiben  sei,  welcher  dann 
dem  neu  eeschafifenen  Orte  auch  seinen  Na- 
men  gegeben  (^Brunonis  vicue^^),  darf  als 
hiBtorisch  erwiesen  angenommen  werden. 
Eben  so  gewiss  ist  aber,  dass  erst  Heinrich 
der  Ldwe  den  bis  dahin  noch  unbefesti^n 
und  Qberhaupt  unansehnlichen  Burgflecken, 
in  welchem  er  am  liebsten  verweilte,  nm 
die  Mitte  des  XU.  Jhdts.  zur  wirklichen  Stadt 
erhoben,  mit  Mauem  und  Or&ben  versehen, 
und  zu  einem  innerlich  geordneten  bUrger- 
lichen  Oemeinwesen  durch  Verleihung  von 
Rechtssatzungen  gef6rdert  habe.  Die  einem 
ritterbttrtigen  Vogte  untergebene  „civitas 
Bruneswich^'  bestand  Ubrigens  in  dieserZeit 
nur  aus  zwei  Weichbildern,  der  alten  Stadt 
(„urbs^^)  mit  der  Burg,  vor  welcher  derHer- 
zog  zur  Versinnlichung  seiner  Jurisdictions- 
Gerechtsame  den  „Lovenstein^^,  die  Ldwen- 
s&ule '),  aufgestellt  hatte,  und  dem  von  dem 
&ltesten,  mit  grttnen  Zftunen  eingehegten 
Stadtgraben  so  geheissenen  Hagen  („indago^^). 

1109,  Jan.  K5nig  OttolV.  nimmt  die 
Bttrger  von  Braunschweig  in  seinen  Schutz 
und  erkl&rt  sie  innerhalb  des  ganzen  Reiches 
fttr  zoilfrei  —  „burgensium  nostrorum  de 
Brunsvic  ....  personas  et  res  in  nostre 
serenitatis  defensionem  suscepimus,  eosque 
ab  omni  exactione  ac  telouio  per  universos 
imperii  fines  regali  munificentia  iiberos  et  ab- 
solutos  esse  volumus.^^  Rehlmeyer  a.  a.  0. 
I  8.  435;  P.  Leyser^  Hist.  Comit.  Wunstor- 
piens.  (1726)  p.  22—24;  Origines  Gueiftcae 
Tom.  m  p.  760,  61.   Vgl.  Diirre^  Oesch.S.Si. 

1227  [Apr.  —  Jul.V]  Der  braunschwei- 
gische  Heraog  OttoL  das  Kind  bestatigei 
die  durch  seinen  Orossvater,  Heinrich  den 
Ldwen,  dem  Weichbiide  Hagen  von  des- 
sen  Orttndung  an  aiim&lig  verliehenen  Rechte 
und  Freiheiten  |S$.  1  — 13],  dieselben  mit 
einigen  neuen  Begnadungen  [$§.  14,  15] 
vermehrend : 

„Notum  sit  omnibus  hanc  paginam  vi- 
dentibus,  quod  hec  sunt  jura  et  liberta- 
tes  jndaginis,  quas  burgenses  a  prima 
fundatione  ipsius  civitatis  ab  illustri  vjro 
heinrico  duce  saxonie  atque  bawarie  ob- 
tinuerunt.  §.  1.  Naves  de  brema  usque  bru- 
neswic  iiberum  atque  expeditum  semper  ha- 
beant  ascensum ;  et  bruneswic  deposita  earum 
sarcina  et  soluto  jbidem^),  absque  omni 
jmpedimento  usque  zheliis,  a  zheilis  usque 
bremam  libere  descendant.     $.  2.   Si  autem 


casu  jnfortunato  aliqua  jn  aqaa 
quocumque  modo  periclitari  ooi 
mini  rerum  propter  hoc  nullajn 
bent  penam  vel  culpam,  set  n 
aqua  erepiis  et  locatis  aut  veod 
nes  omnino  recedent  $.  3.  Itei 
advocatum  unum  de  suis  concivi 
et  quicquid  ille  per  judicia  conqi 
tercia  pars  curie  ')  presentabitur: 
ad  usus  et  necessitates  oivitatis  e 
S.  4.  Item  quicumque  aliquem 
vulneraverit  aut  sanguinem  ejui 
de  hoc  convictus  fuerit,  judici  8« 
lidos  et  leso  xxx  conponet  $ 
quis  alapam  alteri  dederit,  iiii<>> 
dici  et  leso  xii  vadiabit,  nisi  1 
justiciam  valeat  expurgare.  $.  • 
ius  alium  pro  aliquo  excessu 
duelli  vocare  autcogere  poterit 
quicumque  pro  aiiquo  exeessu 
fuerit,  uxor  et  pueri  ejus  atque 
sua  pacem  habebunt,  quousquc 
scriptus  redeatatque  oum  oivital 
$.  8.  Quicumque  annum  et  dieo 
manserit  sine  alicujus  impetioion 
liber  permanebit  $.  9.  Item  qoi 
mum  aut  aream  aut  quamlibet  a 
civitate  emerit,  et  annum  et  di 
possederit,  et  pax  ei  secundum 
facta  fuerit,  nullus  eum  de  cetei 
dem  re  poterit  inquietare.  J.  1( 
cumque  exul  sive  advena  jn  o 
tuus  fuerit,  bona  sua  jn  potestate 
manebunt  usque  ad  finem  anui ; 
dio  tempore  aliquis  superveneri 
dum  justioiam  bona  illa  obtinu 
sentabuutur ;  sin  autem,  tercia  pi 
ad  usus  ecclesie  sancte  Katerin 
tabitur,  due  partes  altera  oi 
altera  derogabitur  pauperibus. 
burgenses  jus  habeant  sacerdot 
et  dominus  civitatis  jus  eundem 
et  presentandi.  §.  12.  Quicum<{ 
vitatem  maneus  alicui  burgensii 
in  debito,  si  viderit  eum  jn  cii 
mnt  secum  bodelium  et  eum  < 
autem  bodellum  habere  non 
duobus  suis  concivibus  eum  pot 
et  ad  judicium  pertrahere.  $.  1 
cumque  miles,  clericus  aut  rusi 
tate  alicui  teneatur  jn  debito  et 
luerit,   bene  licebit  eum  in  civii 


1)  ZOpfl,  Alterth.  III,  278—80. 

2)  Der  Name   einer  von  den  firemden  Schif- 


fern   zu   CDtrichtenden    Gebilhr  ist 
ausgefallen. 

3)  D.  i.  dem  Herzoge,  nicht,  i 
dem  Rathe. 

4)  Auch  hierin  m5chte  eine, 
Otto'8  angehdrige  Neuerung  sich  erk 
da  die  Ezistenz  der  KathariDeakird 
1224  arkandlich  nicht  bewiesen  «i  Wi 


BfMUBMIlWn^» 


387 


oecupare,  quousque  debitum  sol- 
t  per  senteiiliaiD  eradat.  %,  14.  Item 
iies  saot  consules  habeant,  sicut  ha- 
MMuaeTeniDt,  quorum  oonsilio  civitas 
r.  $.  15.  Item  burgenses  Lunenborch  et 
qiooimqae  ad  nostram  juris  dicionem 
k?eriBt,  ab  omni  exactione  absoluti 
nt''  Saek,  Alterth.  S.  88,  89  [mit 
lerUebersetsung] ;  Durre^  Progr.  8.31 ; 

der  St,  Br.  S.  1 ,  2  (mit  Facsimiie). 
vn,  Geech.  S.  62,  64,  69,  95 ;  Prens- 
.  a.  0.  8. 787,  88. 

K,  Sept  13.  EOnig  Waldemarll. 
iDemark  gewllhrt  der  Stadt  seines 
hrdiediesem  geleisteten  treuen  Dienste 
liehutz  und  Befreiung  ihrer  BUrger 
lUe  und  Strandreohte  in  seinen  Lan- 

y^boigenses  de  Brunswig,  ubicunque 
ra  regni  nostri  terminos  negotiandi 
leFenire  contigerit,    sub    nostra  pro- 

Bnsoepimns  et  esse  voluimus  liberos 
o;  et  si  eosdem  forte  sinistro  casu 
iote  naufragium  pati  oontigerit,  vo- 
t  mandamus,  ut  quaecunque  salvare 
lie  naufragio,  libere  possideant,  nec 
ioialium  nostrorum  sive  quicunque 
is  aut  bonis  ipsorum  aliquam  inju- 
gare  praesumat.^^  Rehtmeyer  a.  a.  0. 
;  Orig.  Guelf.  Tom.  IV  p.  111 ,  12. 
re^  Gesch.  S.  97. 

^  Nov.  10.  Kdnig  Heinrich  IIL 
indbewilligt  den  ^homines  deBruns- 
en  Verkehr  in  seinem  Reiche.  Orig. 
c  p.  116.  Vgl.  Durre  a.  a.  0.  8.  98. 
..  Der  Vogt,  die  zW6lf  Rath- 
1  und  die  Bttrger  Braunschweig's 
den  Goldschmieden  der  Alt- 
as  Oilderecht  —  „aurifabris  in  an- 
rilate  operari  volentibus  magiste- 
ris  sui  dedimus  et  concessimus  eter- 
M>8sidendo,    ut    nullus    contra    vo- 

et  lioentiam  in   opere  eorum  ope- 

intromittere   presumat,    nisi  prius 

eorum  justiciam  ad  voluntatem  ip- 
i  persolvat."    Sack,  Alterth.  8. 100 
•im.   auf  Taf.  XII] ;    UBuch  der  St. 
01  S.  7,  8. 
I.  Derherzogliche  Vogt  zuBraun- 

Hennann  von  Borsne,  ertheilt  Na- 
nes  Herm,  Herzog  Otto's,  denBttr- 
•  Alten-Wik  („de  veteri  vico") 
iffs-Oerechtigkeit  —  „quandam  gra- 
dendi,  que  vulgariter  dicitur  inninge, 

ut  dictam  gratiam  nullus  habeat, 
im  sit  de  consensu  et  voluntate  bur- 
prenominatorum.^^  Rehtmeyer  a.  a.  0. 
30,  31;  Orig.  Guelf.  I.  c.  p.  183; 
ter  St.  Br.  Nr.  IV  S.  9,  10.  VgL 
rMCu*  D.  99« 

k    Hersog  Otto  L  verleiht  den  Be- 


wohnem  der  Alten-r  Wik  und  insbesondere 
den  Tuchmaohern  allda,  die  gesammten  In- 
nungsreohte  AevAltstadt,  und  ausserdem  Ober- 
haupt  „per  omnia  talejus,  quod  habent  Imr- 
genses  antique  dvitatis^  ut  illud  servent  per- 
petuo  in  universum."  UBuch  der  St.  Br. 
Nr.  V  8.  10.    Dazu  Dihrre  a.  a.  0.  S.  100. 

1245-1252.  [1227?]  Derselbe  ertheilt  8 
den,  vermuthlich  durch  die  Bttrger  selbst,  in 
ein  „bescrevenes  recht^'  vereinigten  alten 
Satzungen  und  Oewohuheiten  Braunschweig's 
—  nlLmlich  des  Hagens,  der  Alt-  und  der 
iuzwischen  hinzugekommenen  Neustadt  — 
mittels  Anh&ngung  seines  Siegels  die  landes- 
fClrstliche  Anerkennuirg  und  Bestfttigung. 

Dieses  s.  g.  Otteiiiscke  Stadtreekt,  gewOhn- 
lioh,  jedoch  ohne  zureichende  Orflnde,  -bis 
in  das  J.  1227  hinaufgertickt  und  ftir  eine 
zum  Zwecke  der  dfTentlichen  Kundmachung 
angefertigte  Verdeutschung  eines  lateinischen 
Originals  angesehen,  von  anderer  Seite  so- 
gar  in  seiner  Aechtheit  angefochten,  darf 
wohl,  wie  sich  schon  aus  dem  Eingange  und 
aus  der  getrofifenen  Auswahl  der  in  die  Samm- 
iung  aufgenommenen  Normen  erkennen  l&sst, 
auf  den  leitenden  Orundgedanken  zurttckge- 
fUhrt  werden,  „die  Einmischungen  des  her- 
zoglichen  Vogts  in  die  Rechtspflege  an  feste 
Bestimmungen  der  Art  zu  binden,  wie  sie 
dem  Rathe  und  der  Bttrgerschaft  am  gedeih- 
lichsten  waren."  Von  den  66  bunt  gemisch- 
ten  Artikeln  begegnen  einige,  n&mlich  5,  6, 
10,  15,  17,  19,  41,  54,  56,  bereits  in  den 
Jura  indaginis  [nr.  2]  88-  5,  6,  10,  12—14. 
Derlnhalt  der  ttbrigen  bezieht  sioh  aber  auf 
gewisse  Verbreohen,  wie  Todtsohlag,  Wund- 
ung,  Hausfriedensbruch,  Diebstahl,  Raub  und 
deren  Bestrafung  (4,  5,  7-10,  27,  28,  32); 
auf  civil  -  und  criminalprozessualische  Oegen- 
st&nde,  z.  B.  Schuldbeweis,  Fristgesuche  bei 
halsrflhrigen  Sachen,  Oastgerichte ,  Ding- 
pflichtigkeit  der  Bflrger,  Ordal  des  heissen 
Eisens,  Ueberfflhrung  des  Nothzflchters  mit 
Schreimannen  etc.  (2,  11—14,  21,  45,  58, 
59,  62,  63,  65);  auf  einzelne  Hauptmaterien 
des  Privatreohts,  namentlioh  Anevang  (23, 
24,26),  Oewahrschaffc  bei  Pferdek&ufen  (25), 
Pfandnahme  (30,  31,  52 J,  Erbforderung 
„vthgegifteter"  Kinder  (33),  Verlust  des 
Wartrechtes  durch  Heirath  ohne  der  Ei- 
tem  Willen  (34),  Beisitz  der  Wittwe  (35), 
Morgengabe  (37),  Sohenkungen  der  Frau 
an  den  Mann  (38),  Heerger&the  und  Oe- 
rade  (43,  44),  Formlichkeiten  der  Erbk&ufe 
(64);  endlicn  auf  einige  Punkte  des  Polizei-, 
Oewerbs-  und  Finanzwesens,  wie  Aufwand 
bei  „bruthliohten"  (20),  Befriedung  ausw&r- 
tiger  Kaufleute  ^57),  Zolle  (46-51)  u.  a.  m. 
Ausserdem  werden  nooh  aUe  weiteren,  von 
Heinrioh  dem  L6wea  [,,yoa  ires  alden  her- 


288 


Brftiiiisehw«ig. 


leii  tiden'^]  henHhrendeD  Gterechtsame  der 
braunschweigi^chen  BOrffer,  bowoU  im  All- 
gemeinen  [„an  allen  baken^'] ,  wie  auch  in- 
sonderheit  jene  „an  lande  vnde  an  watere'\ 
als  durch  die  Gnade  des  ietzigen  Stadtherrn 
best&tiget  erkl&rt  (60,  66j. 

AbdrQcke  b.  Rethmeyer  a.  a.  0.  I  S.  465 
—467;  in  den  Orig,  Guel/,  \.  o.  p.  107— 11 ;  in 
meinen  Stadtrechten  S.  36  —  41;  der  beste 
mit  Facsim.  im  UBuche  der  SL  Br.  Nr.  II 
S.  3—7.  Ueber  Entstehungszeit,  Charakter 
und  Inhalt  s.  Durre  a.  a.  O.  8.  95,  96 ;  Frens- 
dorff  a.  a.  0.  S.  788-90. 

9  .  1248(?).  RathundBargergemeinde 
von  Stade  Bichem  den  in  ihre  Stadt  kom- 
menden  oder  von  da  heimkehrenden  Bdr- 
gern  Braunschweig^s  („tanquam  suis  burgen- 
sibus^^)  Scbutz  und  Vertheidigung  wider  Alle, 
die  fiie  an  Leib  oder  6ut  bdslich  sch&digen 
wttrden,  sowie  fttr  den  Fall  in  Stade  selbst 
autfbrechender  Unruhen  („inimicitia'')  recht- 
seitige  Benachrichtigung  hievon  zu  —  „ut  de 
rebus  vestris,  si  quas  in  civitate  nostra  ha- 
betis,  prout  vobis  placuerit,  ordinabitis.'^ 
Behtmeyer  a.  a.  0.  S.  481. 

Aehnliche  Schutzbriefe  Bremen  s  (1256) 
und  Hamburg'8  (1258)  s.  b.  Rehtmeyer  a. 
a.  0.  8.493,  94.  Vgl.  ttberhaupt  Durre  a. 
a.  0.  8.  lOa,  103  flg. 

IQ  1249.     Die    VOgte,    Rathleute   und 

Bflrger  von  Stade  „erneuem  den  Bttrgem 
und  Eaufleuten  Braunschweigs  die  Zusage 
freien  Verkehrs,  wie  sie  denseiben  bis  dahin 
gehabt  hatten."  (R.)  Diifre  a.  a.  0.  S.  100. 

11  1254,  M&rz  26.  Die  Grafen  Johannes 
und  Oerhard  zu  Holstein,  Stormarn 
und  Schauenburg  ertheilen  ^universis  mer- 
catoribus  de  Bmneswic  [de  Medeburg,  nec 
non  aliomm  oppidomm  et  circumjacentium 
civitatum"  d.  i.  aus  den  „verbttndeten  St&dten 
Niedersachsens"]  auf  deren  Ersuchen  die  Be- 
gttnstigung  — '  „quod  ab  omni  exactione  et 
theoloneo  in  Hamborch  Bolvendo,  unde- 
cunque  illuc  perveniant,  perpetuis  tempori- 
bus  liberi  emnt  et  immunes."  Dodi  soUen 
Letztere  gehalten  sein,  von  gewissen  Han- 
dels-Artikein  dem  gr&flichen  „theoloneareu8 
et  exactor'*  die  in  einem  eingefttgten  Tarife 
vorgezeichneten  ZoUgebtthren,  und  zwar  bei 
Strafe  des  neunfachen  Ersatzes  der  absicht- 

.  lich  oder  au8  Vergessenheit  vorenthaltenen 
BetrSge,  zu  entrichten.  Eine  etwaige  Fehde 
der  Orafen  mit  dem  Herzoge  von  Braun- 
schweig  endlich  entzieht  das  von  Ersteren 
den  Kaufleuten  gew&hrte  sichere  Oeleit  nur 
nach  einer  vierzig  Tage  zuvor  geschehenen 
fbrmlidien  Aufkttndigung.  Rehtmeyer  a.  a.  0. 
8.  493.  Vgl.  dazu  Sack^  Alterth.  S.  91; 
Durre  a.  a.  0.  S.  103,  4. 

12  1900— ISTQ-  Die  ^sutores  etaliiope- 


rarii  preparantes  corium  ad  caldos  i 
nesvik^'  theilen  auf  Veranlassunfl;  ihn 
zogs  dem  Vogte  und  den  Rathmani 
Lttneburg  ,ju8  suum  in  corio  prep 
et  operando^^,  d.  h.  die  altherkOmmh^ 
handlungsweise  der  verschiedtaen  Led 
mit,  die  Bemerkung  hinzufUeend  — 
cumque  istud  inter  no8  non  observati 
dum  nostram,  quam  statuimus,  justioi 
puniendus;  illam  justiciam  inter  vestrl 
rarios  pro  vestra  poteritis  ordinare' 
tuere  voluntate.  Si  quis  vero  contr» 
derogat  veritati.''  Sudendorf^  IJSaofa 
Nr.  53  8.  36. 

1266,  Oct.  10.  Die  Herzoge  All 
und  Johann  von  Braunschweig  ernei 
fast  wOrtlicher  Wiederholung  das  tob 
Vater,  Otto  I.,  der  Stadt  Braunsehwi 
st&tigte  „bescreven  recht"  [nr.  8]. 
der  St.  Br.  Nr.  Vi  S.  10-14. 

1206,  Oct.  16.  Herzog  Albrei 
in  dessen  alleiniffen  Besitz  ungeaehi 
diesem  entgegen  lautenden  Abrede  ii 
lungsvertrage  mit  Johann  vom  J.  ll 
Stadt  Braunschweig  gekommen  war  - 
firmirt  den  Wollentuchmaeher 
Weichbilds  Hagen  ein  von  Heinrie 
L6wen  herstammendes,  naohmak  abei 
Kaiser  Otto  IV.,  Pfalzgraf  Heinrieh  ai 
zog  Otto  L  best&tigtes  Privileg,  bei 
den  Gewandschnitt  und  die  Oeriohti 
der  Zunflmeister  —  „Noverint  ergo 
tes  ac  posteri,  nos  a  quibusdam  sei 
ac  discretis  de  Indagine  veraciter  intel 
quod  dum  Henricus  pie  recordatiofl 
Bawarie  et  Saxonie  Indaginem  Bmii 
primo  fundaret  et  conetrueret,  ac 
burgimundii  et  libertates  daret,  noi 
solet,  talem  graciam  specialiter  supen 
ut  omnes  habitantes  in  Indagine  mei 
qui  solent  pannum  laneum  preparare 
num  iicite  possint  incidere  in  domib 
et  vendere ,  vel  in  foro ,  aut  ubicunq 
Iiu8  eis  placet.  Habebunt  tamen  du 
gistros,  qui  judicabunt  omnem  ezi 
qui  in  illo  officio  fuerit  inventus;  e 
magistri  judicare  non  valerent,  eo  q 
aliquibus  pertinaciter  inpedirentur,  ad  b 
judicem  illud  deferent  judicandum.^^ 
der  St.  Br.  Nr.  VH  S.  14.  Vgl. 
0.  8.  106. 

1269,  Nov.  18.  Die  ^esam 
Rathmannen  Braun8chweig*8  —  1 
der  Altstadt,  des  Hagens  und  der  N< 
—  beschlies8en  unter  eidlicher  ErhMi 
ewige  Zeiten,  sich  in  Besiehung  auf] 
ung  st&dtischer  Angelegenheiten  m 
wendung  der  Einkttnfte  su  einer  eii 
lichen  Oemeinde  su  vereiniffen, 
Bestimmungen  ttber  den  Weinyenuuif 


Braunschweig. 


289 


Weichbilden ,    und  setzen    endlich    die 

der  BUB  iedem  derselben  zu  kiesenden 

aglieder   fest  —   „8ub  juramenti    sacra- 

0  perpetuis  temporibus  firmiter  obser- 
Dm  decrevimus,  ut  in  una  domo  con- 
mu8y   pariter  habituri    consilium   super 

1  ciTitatis  universe.  Redditus  eciam  et 
ste  tocius  civitatis  ad  communes  usus 
pensas  reponentur  in  ununi,  ut  ex  una 
tmmuni  bursa    civitatis   comoda  dispo- 

r.  — Novi  quoque  consules  pro 

ire  siDgulis  annis  eligentur  sic:  septem 
Ciqaa  civitate,  cum  quibus  tres  de  pri- 
I,  quos  elegeriut,  illo  anno  remanebunt 
nailio;   in  Indagine  quatuor  eligentur, 

0  de  prioribus  cum  ipsis  manebunt  in 
lio;    in  nova  civitate  eligeutur  tres,  et 

de  prioribus  remanebit  cum  ipsis.    Et 

rvnt  in   universo   viginti   consules,    qui 

alia  jurabunt  expresse,  unionem  hujus- 

finnam  et  stabilem  observare/^    UBuch 

U,  Br.  Nr.  VUI  S.  15.  Vgl.  Durre  a.  a. 

106  %. 

UM,  Febr.  19.  Herzog  Heinrich  von 
nachweig  ertheilt den  neust&dter  Wol- 
ehmachern  dieselben  Innungsrechte,  wel- 
iie  BQrger  des  Hagens  seit  alten  Zeiten 
Men  haben.  Rehtmeyer  a.  a.  0.  III 8. 1843 ; 
:A  der  St.  Br.  Nr.  X  8. 16. 
ISyS,  Oct.  19.  Derselbe  best&tigt  der 
iedezunit  („fabrili  oiBcio^^j  in  Braun- 
dg  ihr  althergebrachtes  Recht.  UBuch 
?l.  Br.  Nr.  XII  8.  17. 
Das  letzte  Decennium  des  XIU.  Jhdts. 
Rlr  Braunschweig  mit  schwercm  Unheile 
Ibllt,   denn  nicht  nur  Rath   und  Oilden 

1  wir  in  ZerwUrfniss,  sonderu  auch  die 
«filrstlichen  BrUder,  die  Herzoge  Al- 
il  and  Heinrich,  in  einem,  die  inneren 
Utnisse  der  Stadt  vielfach  berQhrenden 
jneite  begriifen. 

Wie  das  Shigt-Bdk  I  S.  5—19  ausftihr- 
berichtet,  hatten  1292  „de  gildemaster 
r  sik  einen  bund  unde  forstrikkinge  mid 
m  unde  eden  gemaked,  tein  jar  lang 
bj  deme   anderen    to    blivende,  .... 

dat  ein  iderman  mer  na  deme  dage 
jde  sinen  regten  bekomen,  dat  wente 
sr  tjd  nigt^t>eschen  mogte."  Die  nachste 
t  hievon  war  aber,  dass  die  Inuuneen 
en  unde^^Loren  sik  sulven  fan  jtiwelkes 

einen ,  so  dat  orer  twolve  was ;  de 
Iden  raden  unde  rigten  over  de  gemei- 
^ldebroder,  unde  de  rad  nigt  mer,  deme 
en  ae  nifft  I&nger  underd&nig  wasen.^^ 
>].  Wirkfich  masste  sich  auch  dieser 
lem  8.  g.  L6wenthurme  fdrmlich  consti- 
t  ZOnfte-Ausschuss,  da  Herzog  Heinrich, 
QOnstling  und  folglich  Gdnner  der  6il- 

dem  Treiben  desselben  unthfttig  zusah, 

r,  Cod.J. 


eine  Reihe  der  dem  Rathe  zustehenden  Oe- 
rechtsame,  so  namentlich  die  Einhebung  der 
„broken^'  straff^lliger  BUrger  an,  zog  sich 
aber  auch  durch  unkluge  Strenge  in  Aus- 
Ubung  der  Marktpoiizei  den  Unwillen  der 
Oemeinde  in  dem  Masse  zu,  dass,  nachdem 
sich  diese  selbst  dem  alten  Rathe  wieder 
angenfthert  hatte,  am  Margarethentage  1293 
ein  bewaffneter  Aufruhr  zum  Ausbruche  kam, 
welchem  erst  zu  Anfang  des  folgenden  Mo- 
nats  die  Vermittlung  des  Herzogs  und  ein 
am  5.  Aug.  1293  abgeschlossener  „fordragt 
tudhcn  dem  rade  unde  den  uprorschen  gil- 
den^^  ein  Ende  machte.  Oemiiss  demselben 
soUte  den  Oildemeistern  mit  Ersterem  an 
der  Berathung  der  gemeindlichen  Angelegen- 
beiten  und  an  der  Rechtspflege  (also  am 
gesammten  stadtischen  Regimente)  eine  glei- 
che  Theilnahme  gebCihren,  dem  alten  Rathe 
jedoch  ausschliesslich  sowohl  die  Anschaf- 
fung  der  KriegsausrUstung  als  auch  die  Be- 
wahrung  der  ThorschlCissel  vorbehalten  blei- 
ben.  Dem  Anstifler  neuer  „twidracht^^  aber 
wird  angedroht,  dass  „syn  lyv  unde  gud 
scholde  st&n  in  des  rades  gewald.'^  Shigt» 
Bok  3.  9,  10;  UBuch  der  SL  Br.  Nr.  XI 
S.  Id.     Vgl.  Diirre  a.  a.  0.  S.  117. 

Allein  die  Th&tigkeit  der  Zunftgenossen 
im  Rathe,  insonderheit  in  Bezug  auf  com- 
merzielle  Fragen,  z.  B.  den  Kornhandel,  er- 
regte  ebensowohl,  als  die  schlau  berechnete 
Parteinahme  derselben  fttr  Herzog  Heinrich 
gegenttber  seinem  Bruder  Albrecht,  alsbald 
neue  Missstimmung  in  der  Oemeinde,  und 
ftthrte  bereits  gegen  Ende  des  Jahres  1293, 
sowie  zu  Pfingsteu  1294  neuerliche  Unruhen 
herbei,  so  dass  endlich  Heinrich  selbst  ein- 
zuschreiten  sich  gedrungen  ftthite.  Wahrend 
eines  dreitagigen  Wafifenstillstandes  vermit- 
telte  er  daher  zwischen  den  feiudliehen  Ele- 
menten  eine  Suhne,  nach  welcher  „fan  den 
twOlven  [gildebroderen]  sesse  avtreden,  unde 
sesse  fan  den  radespersoneu  wedder  in  de 
stidde  treden  scholden,  uppe  dat  de  rad 
nigt  g&nsliken  so  werde  bygelagd,  ok  dat 
der  gilde  ore  reigemente  nigt  byster  wor- 
den."    Shigt'Bdk  S.  13. 

Aber  auch  dieser  Yergleich  theilte  das 
Schicksal  des  frUhcren.  Nach  vierzehn  Ta- 
gen  schon  sassen  die  sechs  Oildemeister 
wieder  „up  orer  olden  pallas"  ( dera  L6wen- 
thurme)  und  „namen  ore  olde  wise  wedder 
fore,  unde  gingen  darmede  umme,  dat  se 
wolden  den  rad  gans  fornigten,  unde  dat 
shot  unde  tins  upnemen.^^  [Das.  S.  14.] 
In  dieser  kritischen  Lage  wandte  sich  nun 
Herzog  Albrecht  um  Httlfe  an  die  Hansa,  de- 
ren  Mitglied  seit  wenigen  Jahrzehenten  Braun- 
schweig  eeworden  war,  und  verlangte  von 
dem  BundC)  die  widerspenstige  Oenossin  zu 

19 


290 


Brannschweig. 


Frieden  und  Ordnung  zurttckzufdhren.  Da 
aber  die  hierauf  wirklich  angestrebten  Sohne- 
versuohe  erfolglos  blieben,  80  beschlossen 
endlich  die  Hansast&dte  auf  einem  labecker 
Tage,  wie  wir  aus  der  darflber  ausgefertigten 
ZuBchrift  an  Hildesheim  v.  24.  Juni  1294 
ersehen,  dass  mit  der  wider  ihre  Obrigkeit 
aufgestandenen  Oemeinde  —  „ne  dicti  ma- 
lefiBLCtores  de  sua  pertinacia  et  rebellione  com- 
modum  videantur  reportare*'  —  aller  Ver- 
hehr  abgebrochen  werden  solle  —  „primo, 
quod  nullus  mercator  juris  nostri  in  flandria, 
hoHandia  vel  brabancia  in  hospicio,  quo 
quispiam  Brunsvicensium  fuerit  hospitatus, 
stare  debeat  seu  commorari,  se  a  participa- 
cione  dictorum  Brunsvicensium  penitus  absti- 
nendo;  item  quod  in  nulla  civitate  seu  loco, 
in  quibus  quispiam  Brunsvicensium  presens 
fuerit  seu  moram  traxerit,  et  inira  mensem 
post  ejus  exinde  recessum,  aliqui  panni 
vendi,  comparari  seu  commutari  debeant  quo- 
vismodo.^^  Und  zwar  solle  dieses,  vomehm- 
lich  den  WoUentuchhandel  der  Braunschwei- 
ger,  den  ihre  Aufnahme  in  die  Hansa  zu 
hoher  Blatlie  gehracht  hatte,  g&nzlich  ]&h- 
mende  Yerbot  so  lange  in  Kraft  bleiben,  „do- 
nec  dicti  transgressores  excessibus  emendatis 
reconciliacionis  graciam  meruerint  optinere.^^ 
C.  F.  Sariorivs^  Urkundl.  Geschichte  des 
Ursprungs  der  dtsch.  Hanse ,  herausgeg.  von 
J.  M.  Lappenberg,  Bd.  U  (1830)  Nr.LXXlV 

8.  167,  68. 

Die  Wirkung  dieser  Massregel  entsprach 
der  Erwartung  nicht.  Aber  es  bereitete  sich 
auf  anderem  Wege  eine,  freilieh  um  so  trfl- 
bere  Katastrophe  vor.  Herzog  Albrecht,  ttber 
die  Hartn&ckigkeit  seines  selbstsOchtigen  Bru- 
ders  entrastet,  begehrte  nunini  Juli  1294  ener- 
gisch  von  demselben  die  Herausgabe  des 
vorenthaltenen  Erbtheils,  fUr  den  Fall  der 
Weigerung  mit  dem  Schwerte  drohend  — 
und  hielt  Wort.  Von  diesem  Momente  an 
verschmolzen  die  st&dtischen  ^Virren  und  die 
Bruderfehde  zu  einem  einzigen  blutigen  Kam- 
pfe.  Albrecht  gewaun  die  Oberhand,  und 
zog  als  Sieger  in  die  Stadt  ein,  welche  Hein- 
rich  flachtend  verlassen  halte.  Die  R3.dels- 
fahrer  aus  den  Gilden,  welche  mehr  aus 
Rathlosigkeit  als  Mangel  an  Muth  ihr  gewag- 
tes  Spiel  verloren  geben  mussten,  unterlagen, 
insoweit  es  ihnen  nicht  glackte,  aus  den 
Mauern  der  Stadt  zu  entkommen,  dem  Blut- 
gerichte  des  Herzogs,  welcher  den  alten  Rath 
wieder  einsetzte  und  die  Huldigung  der  Bar- 
gerschafl  entgegennahm. 

Das  gespannte  Verh&ltniss  zwischen  den 
fdrstlichen  Bradem  selbst  bestand  abrigens 
unver&ndert  fort,  nur  dass  jetzt  in  Heinrich 
„deme  hertoge  van  deme  Grubenhagen",  wie 
man  ihn  nach   seinem  zum  Wohnaitze  ge* 


w&hlten  gleichnamigen  Schlosse 
zu  nennen  pflegte,  den  BargernBrfl 
statt  des  gedemathigten  innerei 
und  schlimmerer  &U88erer  Feind 
gegen  welchen  alsbald  die  Sta< 
Bandnisse  mit  Albrecht  voro  2! 
vor  femeren  „injurie  et  violei 
suchen  musste.  In  diesem  wich 
stacke  gewMrhrte  der  Herzog  d 
u.  A.  auch  die  Zusichemngen ,  1 
(„8ona")  mit  seinem  Bmder  „ip 
eingehen,  im  Falle  seiner  GfeC 
ein  Drittel  des  Ldsegeldes  der  ] 
aberlassen,  sowie  dieselbe  bei 
lichen  und  sonstigen  Gerechtsai 
ren  zu  wollen  ->  „volumu8  simi! 
ses  nostros  in  Bruneswich  conse 
nis  pheodalibus,  theoloneis  ac 
quibuslibet  intra  muros  et  extra 
plenitudine  et  integritate,  qua  i 
cessores  sui  nostromm  predece 
strium  principum  temporibus  eun 
pientes  eos  singulos  ac  unfveri 
et  fldeliter  pro  toto  nostro  poi 
omnibus,  ut  tenemur  jura  ipsius  i 
neswich  meliorare ,  manutenere 
conservare."  Ausserdem  ward 
Schlichtung  etwaiger  Streitigkeitt 
dem  Herzoge  und  den  Bargern  ei 
gericht  eingesetzt,  und  far  „ 
aut  discordiae  inter  ducis  ministe 
sos  burgeuses'',  welche  innerhal 
sich  ergeben  warden,  der  herzog 
scalcus"  zum  Richter  bestellt 
a.  a.  O.  1  S.  592 ,  93 ;  UBuch 
Nr.  XIV  S.  18 , 1 9.  Vgl.  Diirre  a. 
Einige  Monate  fraher  (am  4 
hatte  auch  Albrecht  dem  brai 
Rathe  zur  Deckung  eines  von  deii 
pfangenen  Darlehns  „omnem  p( 
censum,  quem  habuit  in  civitate 
wich,  scilicet  quidquid  de  judiciis, 
teloniis,  monetis,  specialibus  judic 
de  distinctis  suis  oppidis  Sacc* 
t  e  r  i  V  i  c  o  poterit  derivari",  pfanc 
lassen  („obUgavit  corporali  po 
dabei  insbesondere  n&her  bestin; 
es  mit  den  Gerichtseinkanften 
(„qui  ex  parte  ducis  presidebit . 
et  jura  civitatis,  sicut  moris  est. 
bit,  et  servabit  conswetudines  a] 
und  den  Mahlen-Reichnissen  zu 
sowie  dass  die  fraheren  mit 
eingegangenen  „placita  et  condi 
desto  weniger  in  Kraft  bleiben  soll 
der  SL  Br.  Nr.  XUI  S.  17,  18. 


6j  Der  Sack,  das  im  XHI.  Jhdt. 
fiinfte  and  jiingste  Weichbild,  zwisc 
stadt,  der  Neostadt  and  der  Burg  gt 


BraniiBehweigf. 


291 


lieeem  Verirage  kOnnte  eine  der  Ur- 
{efunden  werden,  welche  dem  sHn- 
erfa&ltnisse  der  Bflrgerschaft  zum  Her- 
nreeht  mit  einem  Male  am  Ausgange 
Jhdts.  eine  (iberraschende  Wendung 
haben,  so  das8  Letzterer  neuerdings 
id  vor  den  Thoren  Braunschweig^s 
,  nm  mit  bewaflfheter  Macht  den 
in  die  8tadt  sich  zu  erzwingen.  Mit 
nmerhin  dunklen  Ereignissen  hatten 
r  auch  die  Feindseligkeiten  zwischen 
togliehen  BrQdem  80wohl,  als  zwi- 
nen  und  der  8tadt  voUig  erschOpft, 
Ver86hnung  kam  endlich  zu  Stande. 
ptpunkte  des  uns  blos  verstftmmelt 
m  Sohnbriefes  v.  1299,  welchen 
Bferger  der  Altstadt  und  ebenso  viele 

anderen  Weichbiiden  beschworen 
^aren:  1)  die  Stadt  solle  den  Her- 
id  ihren  rechten  Erben  fortan  ver- 
Erstere  den  Letztercn  wider  aller- 
cii  helfen,  und  nimmermehr  densei- 
•  nenerhande  nof'  entfremdet  wer- 
desgleichen  hatten  die  Herzoge  der 
"en  Beistand  zu  leisten  und  sie  zu 
dingen  to  al  oren  noden,  also  se 
ch  sin  ere  recht  to  beterende  vnde 
ergherende*';  3)  die  Stadt  selbst 
als  alle  Dienst-  und  Burgmannen 
m  Oesinde  der  Herzoge  sollen  „bi 
ne  rechte,  also  bi  ires  eldervader 
fl  gewesen^^,  gelassen,  und  ihnen 
marscalc  in  der  stat  to  Brunswic, 
imc  scult  er  dage  irvolgen",  nach 
ohnheit  gesetzt  werden ;  5 )  bezflg- 
iQnze  und  Zollc  scien  den  Herzo- 
Rechte,  welche  deren  Grossvater 
nieder  herzustellen;  6)  angehend 
odliche  Verfassung,  solle  ,,en  rad 
der  Oldenstad,   eyn  in   der  Nigen- 

eyn    in    dem   Hagen",    diese    drei 
T  sollien  „sweren   na  der  hertoge 

der    stat  vromen,    also    oldinges 
beflFl   gewesen";    7)  die  frommen 

ftlr  das  Seelenheil  der  im  Aufruhre 

GildebrQder,  namentlich  die  Wid- 
38  Altars  in  der  Kapelle  zum  hei- 
ste,  seien  zu  vollziehen;  8)  „de 
vordreven  waren,  wedder  in  to 
alleme  recht«";  9)  Schulden  „to 
je  nod  vnd  der  stad  not"  von  den 
,mit  sampder  hand  endrechtliken 
^%  und  auch  der  von  der  Stadt 
verkaufte  Zins  zu  entrichtcn,  „bet 
D  wedder  kopen^^;  endlich  10)  der 
nder  Alten-Wik  und  demSacke 
llfe  der  BQrgerschaft  zuzuwenden. 
sich  ergebende  „tweyginge"  wi/d 
ittlungsrath,  bestehend  aus  zwei 
ier  BOrgern  der  AltBtadt  und  ftlnf 


„van  der  anderen  partie^^,  geschaffen,  welcher 
seinem  Eide  gem&ss  „dat  verscheden  sal  ui 
minne  eder  an  rechte  binnen  achte  dagen.*' 
UBuch  der  St.  Br,  Nr.  XV  8.  19—21.  Vgl. 
Dfi&e  a.  a.  0.  S.  124. 

Von  jetzt  an  stand  Braunschweie  we- 
nigstens  nominell  unter  dergemeinschaftlichen 
Herrschaft  der  beiden  herzoglichen  BrQder. 

18©4,  Nov.  22.  Herzog  Albrecht  er-  18 
weist  den  getreuen  BQrgern  zu  Braunschweig 
die  Onade,  dass  er  seinen  gesamniten  Va- 
sallen  verbietet,  HQrger,  welche  von  ihnen 
OQter  zu  Lehcn  trQgen,  niit  diesen  eineni 
Afterlehensherm  geringeren  Standes  zu 
Qberlassen  —  „cum  racioni  sit  consonum  et 
juri  consentaneum  ac  a  nostris  militibus,  vi- 
ris  prudentibus,  in  nostra  curia  approbatum, 
quod  nullus  dominus  vasallum  suum  eo  in- 
vito  alienare  valeat,  ipsi  vasallo  illum,  qui 
inferioris  condicionis  existai,  quam  ipse  ao- 
minus  sit,  pro  domino  assignando;  hinc  est, 
quod  .  .  .  volumus,  ut  nullus  noster  vasal- 
lus,  sive  nobilis  sive  ministerialis  existat, 
burgensem  aliquem  in  Bruneswic,  si  jam  in- 
pheodaverit  seu  inpheodare  contigerit  in  fu- 
turum,  ipsum  burgensem  vasallum  suum  alie- 
net  de  bonis,  que  ab  ipso  tenet  in  pheodo, 
ad  hominem  deterioris  condicionis,  quam 
idem  dominus  existat,  ut  ab  illo  pheodum 
recipiat  reniittendo.''  Rehtmeyer  a.  a.  0. 
1  S.  594;  Schcidt^  Adel,  Mantiss.  docum. 
Nr.  C  S.  423 ;  UBuch  der  St.  Br.  Nr.  XVIH 
S.  25 ,  2G.     Vgl.  Durre  a.  a.  0.  S.  128. 

13II5,    Dez.  2J.      Derselbe    wiederholt  19 
den   neust&dter  Wollentuchmachern 
das  unter  nr.  16  aufgefQhrte  Privileg.    UBuch 
d.  St.  Br.  Nr.  XIX  S.  26. 

1809,  Jan.  26.  Herzog  Heinrich  ver-  20 
ieiht  den  „unionibus  vulgariter  dictis  gilden 
cerdonum  et  sutorum"  in  der  Alt-  und 
Neustadt,  sowie  im  Hagen  die  Onade 
(„hoc  juris  beneficium"),  dass  alle  von  de- 
ren  „uiagistri  et  capitanei"  bisher  errichteten 
oder  in  Zukunft  zu  errichtenden  Innungs- 
Stalute  die  landesfQrstliche  Genehmigung,  als 
wftren  sie  vom  Herzoge  selbst  erlassen,  ha- 
ben  sollcn,  so  dass  es  Nieinanden  zustehe, 
wider  der  Gildemeister  Willen  jene  zurQck- 
zuziehon  oder  daran  zu  andern.  UBuch  der 
St.  Br.  Nr.  XX  S.  26,  27. 

1314,  Marz  17.  Herzog  Otto  („der  21 
Gestrenge")  von  LQneburg  verbrieft  dem 
braunschweigcr  Rathe  auf  dessen  Bitte  die 
Zusicherung:  „manumisimus,  libertavimus  et 
presentibus  libcrtamus  omnes  et  singulos  ci- 
ves  ejusdem  civitatis  Bruneswich,  tam  mas- 
culos  quam  feminas,  cujuscumque  condicio- 
nis  exstiterint  etcxistant,  qui  prout  veri  ci- 
ves  nunc  ibidem  morantur  et  per  annum  et 
diem,  quod  vulgariter  dicitur,  jar  vnd  dage, 

19* 


m 


BraiinielLwelif. 


in  jam  diota  civitate  sunt  morati,  omnesque 
fllios  et  filias  eorundem  presentea  et  futuros 
ab  ipsis  in  perpetuum  descendentes,  ab  omni 
jure,  81  quod  nobis  et  nostris  heredibus  in 
personis,  possessionibue  et  rebus  ipsorum 
quibuscunque  competebat  et  competere  potu- 
isset/^  Auch  wider  die  von  Seite  seiner  Va- 
sallen  etwa  zu  gew&rtigenden  „impeticione8 
super  aliquo  jure  8ervituti8'^  will  der  Herzog 
die  BUrger  Braunschweig^s  in  Schutz  nehmen, 
nnd  warde  zwischen  ihnen  einerseits  und  dem 
Herzoge,  seinem  Sohne,  seinen  Erben  oder 
YasaUen  anderen  Theils  „8uper  predicta  liber- 
tate'^  jemals  ein  Streit  oder  Zweifel  sich  er- 
heben,  80  soll  es  einzig  und  allein  darauf 
ankommen ,  „quicquid  8uper  hac  dissensione 
et  briganda*)  duepersone  in  consilio  extunc 
in  civitate  Bruneswich  existentes  in  verbo 
veritatis  dixerint^^  Emminghaus^  Corp.  Juris 
6erm.  1  Nr.  121  S.  56,  57 ;  VBuch  der  SL  Br. 
Nr.  XXII  S.  29,  30.  Vgl.  Diirre  a.  a.  0.  S.  132. 
22  1S18,  Oct.  28.     [Erster  s.  p  Huldebrief.] 

Herzog  Otto  „der  Milde''  gew&hrleistet  sei- 
nen  Bdrgern  zu  Braunschweig  nach  empfange- 
ner  Huldigung,  dass  er  und  seine  Erben 
niemals  die  Anlage  eines  „cIo6ter8  oder  con- 
vents  mit  ghejstliken  luden,  mannen  oder 
vrowen,  .  .  .  binnen  der  stat  vnde  der  mu- 
ren  to  Bruneswich,  vnde  ok  buten  der  stat, 
also  verne  also  ere  vedrift  is^^  gestatten 
wollten;  dass  die  Bdrger  der  Alt-  und  Neu- 
8tadt,  des  Hagen'8  und  der  Alten-Wik  bei 
der  Gnade  und  dem  Rechte,  „dat  de  scho- 
len  vri  wesen  van  allerleye  ansprake^^,  ver- 
bleiben,  deaselben  Rechtes  aber  auch  die- 
jenigen  geniessen  sollten,  welche  „na  des- 
seme  daghe,  also  disse  bref  ghegheven  is, 
in  de  sulven  vorsegheden  ver  stede  der  stat 
to  Bruneswich  voren  vnde  borghere  worden, 
vnde  openbare  dar  weren  iar  vnde  dach  ane 
ansprake^^,  wogegen  einen  binnen  dieserZeit 
Angesprochenen  „de  rat  to  neneme  borghere 
hebben  scolde,  he  ne  hedde  sek  vorliket  mit 
der  herscap^^;  dass  der  Herzog  und  seine 
Erben  „de  vif  stede  der  stad  to  Bruneswich 
beschermen  vnde  vordeghedingen  willen  vnd 
scolen  al  eres  rechtes  vnde  erer  vriheyL 
alse  se  oldinges  von  iren  elderen  ghehaa 
hebben  vnde  hebbet,  vnde  ere  recht  beteren 
vnde  nicht  ergheren"  ^);  dass  alle  Klagen 
wider  Burger  vor  dem  herzoglichen  Gerichte 
angebracht  werden  mUssten;  dass  die  vor- 
genannten  Bdrger  der  fUnf  Weichbilde  ihre 
Kechte  wohl  nach  Outdanken  verbessern 
mOchten,  unbeschadet  der  herzoglichen  Ge- 
walt,  sowie  dass  „wur  dar  neman  ene  clage, 


6)  Aeltere    Abdrlicke:     ,,dissensione    extir- 
paoda.^ 

7)  Ans  dem  SOhnbriefe  v.  1299  $.  2. 


dar  ne  neman  richten^^  dOrfe*); 
selben  Bflrger  und  ihre  Oater 
Lande  und  allen  SchlOssem  des  H< 
frei  bleiben;  dass  femer  in  der 
binnen  ihrer  „vedrift^^  der  herzog 
zwischen  den  „mannen  vnde  borg 
der  Marschalk  richten^),  und  < 
mannen  keinen  Bdrger  „mit  lengu* 
anderen  herren,  de  beneden  eme 
sollten'®);  dass  endlioh  die  BOrgc 
von  den  fruheren  FOrsten  erhalten 
bewahrt  und  ihnen  diese  „gans 
gehalten,  sowie  wider  jede  ^Vom 
geschirmt  werden  sollten.  Biehtme\ 
1  S.  623,  24;  UBuch  der  St.  Br. 
S.  30,  31.    Vgl.  DUrre  a.  a.  0.  ( 

1S23,  Mai  20.  [Zweiter  liUh 
Herzoge  Heinrich  (^„de6raecia 
Wilhelm  undJohann —  Sdhn 
des  Wunderlichen  —  erneuem 
Braunschweig  das  vorstehende  ] 
einigen  eingeschobenen  Zusfttzeo 
Lehensbesitz  und  freien  Gatertra 
Biirger,  die  Stellung  des  herzogli 
des  zu  denselben  in  Rechtssachen 
flbung  einer  „8ulfrichte^^  von  Sei 
zoge  wider  misseth&tige  BUrger, 
men  sie  „worden  begrepen  vppe 
haftegen  daet  enes  dotslages^^,  den '. 
eid  bei  Beschuldigungen  der  Stac 
jenech  man  dhe  stad  sculdeghen,  d 
ghedelet  wert,  dhes  mogen  8e 
man  afnemen  mit  ereme  rechte^^ 
sowie  mit  der  allgemeinen  Zusidi 
von  den  irCiheren  Herzogen,  name 
rich,  hernihrenden  „breve  .  .  . 
vnde  der  borgheren  to  Bmneswic 
stede  to  holden,  sunder  jenegherU 
Rehtmeyer  a.  a.  0.  S.  532,  33; 
St.  Br.  Nr.  XXV  S.  32,  33.  Vgl. 
0.  8.  136. 

1342,  Apr.  14.  Der  Rath 
Braunschweig  gelobt  den  lanebi: 
Herzogen  Otto  und  Wilhelm,  vem 
des  h&ufig  gestCrten  Wegfriedens 
nen  wahrend  der  nachsten  drei  J 
Jedermann,  die  Qbrigen  Herzoge 
schweig  und  den  Grafen  Konrad 
ningerode  ausgenommen,  mit  8ei 
sern  „behulpen  to  wesen^S  u^^ 
schen  mit  fUnfzig  gewappneten 
dreissig  „mit  orssen  vnde  mit  hc 
zwanzig  „mit  ledeghen  hingsten 
seinem  Banner  zu  folgen,  vorausg 
er  ihnen  „nicht  helpen  en  kunde  : 
rechtes'^,  wobei  noch   bestimmt  ' 

8)  Ebendas.  $.  5. 

9)  S.  Bandniss  v.  1296. 
10)  S.  nr.  18. 


BnMinschweig. 


293 


flber  eDtotehende  ZwiBtigkeiten  vor 
r  ^twen  vniDden"  der  beiden  Par- 
einem  beiderseits  gekorenen  ^over- 
lebildetea  Schiedsgericht  gebracht 
oUten.  Sudendorf^  UBuch  Thl.  II 
7.  Vgl.  Durre  a.  a,  0.  8. 139. 
,  Febr.  15  >M  [Dritter  luldebrief.] 
^MagnnBl.  und  Erust  •—  Her- 
I  des  Milden  Brtider  —  emeuern 
nrn  sftmmtlicher  ,,yif  stede  oerer 
nineswidi^^  (indem  jetzt  auch  der 
den  anderen  gleichgesetzt  wird) 
eiheitsbriefe  ihres  genannten  Bru- 
22]  enthaltenen  Rechte,  uuter  Bei- 
»  im  Privileg  v.  1323  [nr.  23] 
li  der  Bdrgerlehen  ausgesprocheneu 
38.  Rehtmeyer  a.  a.  0.  8.  631,  32; 
a.  a.  0.  Nr.  94  8.  59,  60:  UBuch 
'.  Nr.  XXIX  8.  37,  38. 

Febr.  16.  Dieselben  Uberlassen 
flich     (pfandweisej      dem    braun- 

8tadtrathe  fttr  690  Mark  reinen 
dvocaciam  suam  in  Brunszwic,  si- 
dox  quondam  in  Brunszwic  ipsis 
indidit  ac  dimisit,  necnon  specialia 
a,    scilicet    veterem    vicum    et 

cum  inhabitantibus  ibidem,  ita 
qood  inhabitantes  ibidem  obedien- 
ijecti  erunt  ipsis  [consulibus]  in 
qoe  vulgo  schot  dicitur,  seu  con- 
»U8  aliis  quibuscumque  ac  omnibus 
t  casibns  et  juribus,  quibus  bur- 
um  ipsis  sunt  subjecti.^^  Rehtmeyer 
J.  632 ;  Sudendorf  a.  a.  0.  Nr.  95 
;    UBuch   der  St.   Br.  Nr.  XXXH 

(D  Documente  erw&hnte  Verpflbnd- 
41ten-Wik  und  des  Sackes  durch 
tto  gehort  dem  J.  1325  an.  Vgl. 
r  5/.  Br.  Nr.  XXVI  8.  33,  34. 

Febr.  16.  Dieselben  wiederholen 
n  die  von  ihrem  verstorbenen  Bru- 
ollzogene  ^vorsettinge  oeres  huses 
leborch^^  sammt  dem  „richte  vnde 
u  Altvelt  und  anderen  Besitzungen 
ihtigkeiten  an  den  Rath  der  8tadt 
reig,  das  Versprechen  hinzuftlgend, 
borchmanne  to  der  asseborch  sco- 
en  borgheren  an  deme  Rade  vnn 
o  Brunswic]  don  ene  rechte  borc- 

borchvrede".     Sudendorf  a.  a.  0. 

61,  62. 

,  Mai  15.  HerzogMagnus  **)  ge- 
Q  Juden  Jordan  von  Helmst&dt  und 


»  nchtig  DUrre  a.  a.  0.   S.  140.    Die 
ir  der  UBiicber  nehmen  den   14.  oder 

1  ihn  war  nttralich  in  der  Landtheilung 

.    1345    [Sudendorf  a.  a.  0.   Kr.  104 

die  Stadt  BraonBchweig  gekoiDmen. 


dessen  Erben  befriedeten  Aufenthalt  in  der 
Stadt  Braunschweig  („to  wonende  an  vseme 
vrede^^)  und  „al  dat  recht,  dat  sine  ioden 
to:  Brunswik  hebben,  dat  neman,  weder  Jode 
noch  kerstene,  se  ne  scal  beklaghen ,  wenne 
vor  derscole,  dar  se  hebbet  beter  recht  der 
scult  to  entgande,  wenne  ieman  vppe  se  to 
bringende" ;  setzt  ferner  ihre  j&hrlich  an  Mi- 
chaelis  und  Ostern  flllligen  Zinse  mit  der 
Zusicherung  fest,  „se  nicht  vnredeliken  to 
bescatten^',  entbindet  sie  von  der  gemeinen 
Judenbeede,  und  verspricht  endlich  densel- 
ben,  sie  gegen  die  Ubrigen  braunschweigi- 
schen  Fttrsten  zu  beschirmen.  Sudendorf 
a.  a.  0.  Nr.  118  8.  73,  74;  UBuch  der  St. 
Br.^r.  XXXIII  8. 41.  Vgl.  Diiire a.  a.  0.8.  142. 

1845,  Mai  29.   Derselbe  verpftndet  dem  29 
Rathe    und   den   Biirgern    zu   Braunschweig 
auf  drei  Jahre  seiuen  „dejl  der  munitye  dar- 
sulves.^'    Sudendorf  a.  a.  0.  Nr.  121  8.  75; 
UBuch  der  St,  Br.  Nr.  XXXIV  8.  42. 

Diese  Mfluzverpftndungen  wiederholten 
sich ,  hie  und  da  mit  Veranderung  der  Zeit- 
dauer,  im  Laufe  des  XIV.  Jhdts.  6fter,  so 
1348,  1357,  1360,  1369.  An  ihre  8telle 
traten  nachher  (1370,  1371)  allgemeine  Ver- 
pfllndungen  der  herzoglichen  Einkiinfte  „an 
der  vogedie,  an  der  muntje,  an  den  joden 
vnde  an  den  molen"  oder  nur  „an  der  vo- 
gedie  vnde  an  der  muntye,"  UBuch  der 
St.  Br.  Nr.  XXXVI,  XL,  XLUI ,  XLVH  -  IX 
8.  42,  48,  51,  55-57. 

1346,  Dez.  6.    Herzog  Magnus  nimmt  30 
die  „gemejnen  joden  to  Brunswig  in  sine  be- 
schermnisse",  und  verspricht,  dieselben  „bij 
rechte  to  beholden."  Sudendorfvk.  a.  O.Nr.  197 
8. 113;  UBuch  der  St.  Br.  Nr.XXXV  S.  42. 

1M9,  Mftrz  23  ").  Derselbe  verordnet  31 
auf  Orund  einer  von  den  Juden  zu  Braun- 
schweig  mit  ihm  gepflogenen  Theidigung, 
dass  ein  Jude,  welcher  „mit  ener  missedat 
berochtiget  eder  besproken  worde",  nur  dann 
„sin  recht  vmme  liden"  mdge,  wenn  er  durch 
zwei  Christen  und  zwei  Juden,  „de  vnbe- 
sprokene  lude  weren",  des  Verbrechens  flber- 
fuhrt,  oder  „vppe  der  openbaren  hanthaftighen 
dat  begrepen"  wttrde,  die  anderen  Juden 
aber  solches  niemals  entgelten  sollten.  Suden- 
dorf  a.  a.  0.  Nr.  307  8.  165,  66;  UBuch 
der  St.  Br.  Nr.  XXXVH  8.  42,  43. 

1349,  Mftrz  27.  Abgeordnete  des  Her-  32 
zogs  Magnus  und  des  Rathes  der  8tadt 
Braunschweig  legen  einen  zwischen  beiden 
Theilen  entstandenen  Zwist  —  dessen  Veran- 
lassung  die  Belastung  der.  stftdtischen  Meier 
auf  dem  Lande  mit  Beeden,  sowie  der  BOr- 
ger  selbst  mit  Z5llen  durch  die  herzoglichen 

13)  Nach  der  LA.  bei  S.  „feria  sezta  post 
Letare'':  Mi&rs  27. 


204 


BraQnschweig. 


Beamten  gewesen  —  in  der  Art  bei,  dass 
der  Herzog  die  Rechte  der  Barger  aner- 
kennt  und  denselben  „ein  holder  gn&diger 
Hen*"  sein  zu  woUen  verspricht.  (R.)  DiSre 
a.  a.  0.  8.  144. 

33  1301.  Jun.  29.  [Vierter  Hiildebrief.]  Die 
Herzoge  Albrecht  und.]ohann(Jan}  von 
6  r  u  b  e  n  h  a  g  e  n  —  au  den  Hoheitsrechten 
ttber  die  Stadt  mitbetheiligt  —  enieuern  fOr 
die  Stadt  Braunschweig  das  Priviieg  der 
Sdhne  neinrich'8  des  Wunderlicheu  v.  1323 
[nr.  23]  rait  unbedeutenden  Abanderungen. 
UBuch  d.  Sl  Br.  Nr.  XLIV  S.  51—53. 

34  1307,  Sept.  1.  [Fftuner  Holdebrief.  I  Her- 
zog  Otto  „der  Quade"  von  Oottingen 
eruieitt  aus  demselben  Grunde  der  Stadt 
Braunschweig  einen  mit  dem  voranstehenden 
Ydllig  inhaltagleichen  Freiheitsbrief.  UBnch 
der  SL  Br.  Nr.  XLV  S.  53,  54. 

35  1307,  Oct.  2G.  [Der  s.  g.  kleine  Hulde- 
brief.]  Herzog  Magnus  II.  „mit  der  sii- 
bernen  Kette"  verheisst  -  bei  Uebernahme 
der  Mitregentschaft  neben  Herzog  Wilhelm 
in  Lfineburg  —  dem  Rathe  uud  der  Stadt 
Braunschweig,  um  der  seinem  Vater  (Mag- 
nu8  Lj  erwiesenen  gUnstigen  Dienete  willen, 
treuliche  Vertheidigung  und  Belasbuug  bei  ih- 
ren  Gnaden  und  Rechten  zu  allen  Zeiten; 
Nichtbeschwerung  ihrer  „meyere  mit  bede 
eder  mit  denste  eder  ienegerleye  wis",  so- 
wie  ttberhaupt  Verschonung  der  BQrger  und 
ihrer  Angehorigen  mit  jeder  schadlicheu 
„nyen  sattunghe^^ ;  Aufrechlhaltung  des  ihnen 

JebOhrenden  Gerichtsstandes;  Ancrkeuuung 
es  eidlichen  Zeugnisses  zweier  Rathmannen 
als  Auskunftsmittelfi  bei  zweifelhaften  6e- 
rechtsamen  des  Stadlrathes  („were  ok,  dat 
ienigh  schelinghe  tuischen  os  vnde  deme 
rade  to  Brunswich  velle,  wat  denne  twene 
man  vte  deme  rade  mit  oreme  recbte  behel- 
den,  dat  ore  oide  wonheyt  vnde  recht  hedde 
ghewesen,  dar  scolde  we  se  bi  laten  vnde 
bi  beholden^')?  sowie  des  Reinigungseides 
zweier  Glieder  aus  dem  Rathe  bei  Beschul- 
digungen  des  letzteren ;  Forderung  und  nicht 
„Krftnkung"  ihrcr  Rechte;  endlich  Bestatig- 
ung  aller  herrschaftlichen  Huldebriefe  und 
sonstigen  Privilegien.  Rehtmeyer  a.  a.  0. 
S.  639,  40;  UBuch  der  Sf.  Br.  Nr.  XLVI 
8.  54    55. 

36  ibl,  Febr.  14.  ISerhster  Huldebrief.] 
Herzog  Magnus  H.  —  durch  seines  Vaters 
Tod  im  J.  1369  zur  Herrschaft  im  Lande 
Braunschweig  gelangt  —  begnadet  die  Stadt 
Braunschweig  mit  einem,  die  Privilegien  v. 

.  1323  [nr.  23]  und  1367  [nr.  35]  unter  un- 
erheblichen  Modiflcationen  zusammenfassen- 
den,  nur  mit  wenigen  Zus&tzen,  z.  B.  (iber 
die  processualischen  Folgen  der  Rechtsver- 
zOgerung  bei    dem  Marschalls-Gerichte,    er- 


weitemden    Gonfirmationsbriefe   VBui 
SL  Br.  Nr.  L  8.  57—59. 

1871,  M&rz  12.  Derselbe  erlaul 
Rathe  und  den  Bargern  zu  BraunM 
„dat  se  moget  dat  Water,  de  Ocker, 
vnde  rCimen  edder  rUmen  laten,  also, 
vnde  de  ore,  vnde  we  des  behovet^ 
moget  mytSchepen  wente  to  Zelle,  ' 
vnde  vord,  vngehindert  vnde  vnbeeo 
zugleich  die  Zusage  beifdgend,  dass  dic 
fahrt  durch  keiue  Muhien  -  und  anderc 
bauten  gehemmt,  durch  keine  ZOlIe  ere* 
bei  „gruntronnge-^  keinen  Gflterverlusi 
terworfen ,  endlich ,  was  das  Schiff  \ 
Ladung  betrifTt,  selbst  dann  nicht  au% 
werdeu  solle,  wenn  etwa  „vppe  dei 
pen  dotsclach,  schende,  edder  wund< 
der  ander  sUlfgerichte  gedan^^  wQrde. 
meyer  a.  a.  0.  S-  649,  50. 

1874,  Febr.  3.  Siebenter  liiMcli 
Herzoge  Friedrich  undBernd(Ben 
der  S<>hne  des  1373  im  Kampfe  gef 
Herzogs  Magnus  H.,  sich  in  Fassui 
Inhalt  dem  Ottonischen  Privileg  v 
[nr.  34|  annahernd.  UBuch  der  i 
Nr.  LI  S.  59  -61. 

1374,  Mai  17.  Aekter  Hnldekrief  d 
zogsErnst,  des  Sohnes  von  Ma^nua 
Bruders  von  Magnus  II.,  welchem  el 
gewisse  Rechte  in  der  Stadt  Brauns 
zugestanden^  weswegen  er  sich  voii 
Rath  und  BQrgern  huldigen  liess.  D 
vileg  ist,  von  einigen  unwesentlioh 
satzen  abgesehen,  blose  Wiederholni 
nr.  3H.    UBuch  der  S/.  Br.  Nr.  LIl  8.  ( 

Zum   zweiten   Male   erfullten    in 
1374  und  1375  die  Stadt  Braunschwi 
6rS.uel  eines  blutigen  BUrger-Aufstandi 
chen  das  Shigt-Bok  (H  S.  21  -  32 )  ale 
des  Rades^^  bezeichuet  hat.   Diesmal 
nichts  Oeriugeres,  als  dem  in  seiner 
fen  Abgeschlossenheit  von  den  Qbrige 
den    langst  verhassten  Patriziate   das 
sche  Regiment  zu  entwinden  und  einen 
thUmlichen    Rath    —    „van    allen    an 
also  id   en   behagede^*'  —  einzusetse] 
Schw&che  der  durch  die  misslicben  ^ 
nisse  im  FUrsteuhause  selbst  vielfach  j 
ten  herzoglichen  Gewalt  machte  ee  (£ 
porern  leicht,    in  den  gesammten  W 
den  der  Stadt  —  mit  einziger  Ausnahi 
ihren  Geschlechterrath  mit  aufopfernde 
beschirmenden    Alten-Wik   —    einen 
zum  Endziele  fuhrenden  Aufruhr   zu 
siren.     Der  alte  Rath,  verschiedener 
[,,nige  fUnde'^]   und  Uebergriffe,   nain 
in  Ansehung   der  Steuer-Auflagen ,    b 
digt,    unterlag;     sechs   ehrwUrdige    E 
Belen  als  Opfer  blinder  PObelwuth  unt 
Henkerbeile,    und    die   ,,8higtm&ker8 


BrauiiAcbweig. 


296 


en  in  der  doden  stidde  vnde  der  for- 
^  Aber  bei  aliem  Uebermuthe  ftihl- 
neaen  Rathsherm  doch  nur  zu  bald, 
laltbar  ihre  Stellung  sein  warde  ohne 
BD  SchutE.  Sie  wandten  sich  daher 
;og  Otto  von  WolfenbUttel  und  er- 
Ton  ihm  um  schweres  Oeld  am  27. 
4  die  vertragsm&ssige  Zusicherung, 
Bie  in  F&llen  der  Noth  mit  bewaff- 
Lnd  vertheidigen  und  schirmen  werde. 
Ib  die  Tage  derGefahr  kamen,  hielt 
xog  der  ringsum  befehdeten  Stadt 
kauftes  FOrstenwort  nicht.  Auch  die 
Aug.  1374  erzielte  Versfihnung  mit 
:eneD  Landesherm,  den  Herzogen 
I  und  Bemhard,  vermochte  zwar  die 
ten  Gemfither  und  erwachten  6e- 
;u  beruhigen;  denn  die  Ftirsten  er- 
im  SQhnebriefe:  „alle  Unwille  vnd 
it,  de  twischen  vns  vnd  vnsen  leven 
a,  deme  Rade  vnd  den  Borghern  to 
gk  wente  an  desse  tjd  gewesen  is, 
xliken  vnd  all  bj  wesen,  vnd  heb- 
)  vn»  des  mit  oen  wol  bericht,  vnd 
m  vmme  de  Schicht,  de  geschen  is 
i  deme  olden  Rade  vnde  der  meyn- 
Brunswik,  dar  enschulle  we  vnde 
'D  den  Rad  vnd  de  Borgere  to  Bruns- 
1  nemands  mer  vmme  andegedingen, 
lerleje  Ansprake  an  jemande  dar- 
lon."  [Rehtmeyer  a.  a.  0.  S.  661.] 
uf  die  immer  trtiber  sich  gestalten- 
seren  Verhftltnisse  der  Stadt  ver- 
dieses  Ereigniss  keinen  Einfluss  mehr 
em.  Jene  erreichten  vielmehr  den 
I  Grad,  als  sich  wieder  die  Hanse 
tierin  des  in  seinen  althergebrachten 

gekr&nkten  Patriziats  aufwarf  und 
iweig  aus  ihrem  Bunde  hinausstiess. 
d  word  swak"  —  bemerkt  hier  das 
k  —  „de  rad  vnde  borgere  worden 

dat  se  mosten  vps&tten  sware  zise, 
nnig,  vnde  dat  shot,  dat  se  mosten 
nark  geven  twige  agte  pennige  vnde 
e  shilling  to  foreshote  ^^),  vnde  da- 
I ,  wan  de  rad  geldes  bedarv  hadde, 
i  ein  islik  rades-persone  eine  mark 
Vnde  dat  stod  so  hen  in  dat  se- 
,  dat  de  sl&gte  darbuten  vnde  de 
ler  stad  Brunswyk  to  beident  siden 
orden.  Ok  in  der  tyd  forstorv  der 
ers  fele,    de  de  forgingen   an   live 

gude.^*  Erst  als  der  braunschwei- 
tath,  welcher  (ibrigens  schon  seit 
ider  mit  M&nnern  aus  den  Oeschlech- 
itzt  erschien,  endlich,  nachdem  selbst 
lers  FQrspraohe  fruchtlos  gewesen, 
80    unter  den   sohwersten    und   be- 


sch&mendsten  Demdthigungen  die  Wieder- 
einsetzung  seiner  Btirger  „in  ore  kopmans- 
regtighei<r^,  d.  h.  die  neuerliche  Aufnahme 
in  die  Reihe  der  Hansest&dte,  durchgesetzt 
hatte,  kehrte  in  die  friedlose  und  an  Ver- 
m5genskraften  vOllig  erschOpfte  Stadt  mit 
dem  neu  belebten  Verkehre  auch  Wohlstand 
und  Ordnung  allm&lig  zurttck.  Vgl.  Diirre^ 
Gesch.  S.  151—68. 

1384,  Febr.  16.  Kemiter  IvlMrief  Her-  40 
zog  Friedrich's  von  Grubenhagen,  den 
Bttrgern  in  den  fttnf  Weichbilden  Braun- 
schweig'8  die  im  Huldebriefe  der  Herzoge 
Albrecht  uud  Johann  v.  1361  [nr.  33]  be- 
grifienen  Rechte  mit  einigen  unwesentlichen 
WorteinfQgungen  und  einem,  die  Beihttlfe 
zur  Verfolgung  „orer  mortbernere  eder  orer 
stratenrovere'^  betreffenden  Zusatze  w6rtlich 
erneuemd.  UBuch  der  St.  Br.  Nr.  LV 
S.  78,  79. 

13SI,  Apr.  23.  Sechzig  und  einige  Bttr-  41 
ger  der  Stadt  Brauuschweig  aus  den  Oe- 
schlechtern  „vorenen  seck  nu  van  Sante 
Johannes  Daghe  to  Middensommere  an  vort 
over  eyn  Jar,  also  dat  orer  ejn  deme  an- 
dern  schal  behulpen  wesen,  oft  se  na  des- 
ser  tydt  buten  der  Stadt  jement  voruurechte- 
gede^S  zugleich  Bestimmungen  ttber  die  in- 
nere  Organisation  der  von  „Hovetlttden"  ge- 
leiteten  rein-militftrischen  „8el8chop''  —  wel- 
che  den  Namen  der  „Lilien?eDte^^  erhielt  — 
hinzufttgend.  Rehimeyer  a.  a.  O.  S.  666.  Vgl. 
Ribbentrop  a.  a.  0.  8.  LXXXI  flg.  Lachmann 
a  a.  0.  S.  113  flg.   Dtirre  a.  a.  O.  S.  173  flg. 

In  das  Jahr  1384  fallen  auch  die  ersten 
AniUnge  der  grossen  von  Braunschweig  mit 
den  Stftdten  Ooslar,  Lttneburg,  Hildesheim, 
Hannover,  Halberstadt,  Quedlinburg  und 
Aschersleben  abgeschlossenen  Landfrie- 
dens-Eiuigung,  sowie  der  Befestigung 
des  stftdtischen  Oebietes  durch  s.  g.  Land- 
wehren.     Vgl.  Diirre  a.  a.  0.  8.  174—77. 

1385,  Mftrz  23.  Der  r6mische  EOnig  42 
Wenzeslaus  begnadet  die  Bttrger  von  Braun- 
schweig  und  der  ttbrigen  im  obigen  Bttnd- 
nisse  befindlichen  Stftdte  dahin,  dass  bei  Vor- 
ladungen  derselben,  es  sei  nun  von  zwan- 
zig,  dreissig,  minder  oder  mehr,  an  das 
Land-  [Friedens-]  Gericht  —  „zween  aus 
dem  Raht  von  derselben  Stadt,  daraus  sie 
geladen  werden ,  die  Oeladene  verantworten 
und  ledigen  mogen  vor  dem  Land-Oericht 
nach  Land-Friedens-Recht,  und  sechs  unver- 
legener  Mann,  die  den  Land-Friede  geschwo- 
ren  haben,  zu  ihn  nemen  sollen.'^  Rehtmeyer 

a.  a.  O.  8.  657.    Vgl.  Diirre  a.  a.  O.  8. 175. 

1386,  April  1.    Die  braunschweigisohen  43 
Herzoge    Friedrich  **)     und    B  e  r  n  - 


l^onchoM,  VorBchiifls. 


15)  Von  einer  firtthor  doroh  ihn  allein  mit 


296 


BraunBcbweig. 


hard^*),  des  Herzogs  HagDus  Sdhne,  ,,be- 
richten  sek  fruntliken  vnde  wol  myt  deme 
rade  to  Brunswigk  aller  schulde  vnd  sche- 
Hnge,  de  twisschen  on  gevallent  sind  wen 
an  dussen  dach'*',  versprechen  den  Bflrgern, 
„8e  bj  gnaden,  bi  rechte  vnde  by  orer  won- 
heit  laten^^  zu  wollen,  best&tigen  ihnen  das 
Recht  der  GetrHnke-Auflage  und  des  Kom- 
Ausfuhr-Pfennigs  (die  fQrstlichen  Bauern,  so- 
wie  die  Pfaffen,  Ritter  und  Knechte  davon 
ausnehmend),  behalten  sich  zur  Anlage  einer 
Wassermahle  auf  der  „6hiseler  heyd"  die 
besondere  Oenehmigung  vor,  und  sichern 
endlich  dem  Rathe  und  der  Bargerschaft  Ver- 
theidigung  ihrer  Rechte  und  Nichtkr&nkung 
der  fraheren  von  der  „herscopp  to  Bruns- 
wigk"  empfangenen  Briefe  zu.  Rehtmcyer 
a.  a.  0.  S.  668.  Vgl.  Diirre  a.  a.  0.  8. 181, 184. 
Den  gleichzeitigen  und  gleichlautenden 
Sahn-  und  Schutzbrief  Herzog  Friedrich's 
von  Grubenhagen,  des  Sohnes  Herzog 
Ernst^s,  theilt  das  UBuch  der  St.  Br,  Nr.  LVI. 
S.79,  80  mit. 

44  1300,  Mai  19.  Pabst  Bonifaz  IX.  ent- 
bindet  die  Bewohner  der.Stadt  Braunschweig 
(sowie  von  Halberstadt  und  Hildesheim )  von 
Ladungen  an  ausw&rtige  (geistliche j  Gerichte, 
„dummodo  infra  opidum  ipsum  sint  parati, 
conquerentibus  exhibere  justicie  complemen- 
tum  coram  judice  competenti",  d.  h.  vor 
dem  durch  den  Diocesanbischof  ernannten  Of- 
ficial  AT).  VBuch  der  Sf.  Br.  Nr.  LXXI 
S.  195. 

45  1300,  Mai  22-24.  Herzog  Friedrich 
von  Braunschweig  best3.tiget  seiner  gleich- 
namigen  Erbstadt  gegen  ein  von  ihr  erhal- 
tenes  Darlehen  von  300  Mark  neuerlich  alle 
derselben  fraher  ertheilten  Rechte  und  Frei- 
heiten.  (R.)  Diirre  a.  a.  0.  S.  184. 

46  1302,  Aug.  1.  Derselbe  nimmt  seine 
Stadt  Braunschweig  in  den  mit  Bischof  6er- 
hard  von  Hildesheim,  Bischof  Ruprecht  von 
Paderborn,  Herzog  Otto  von  Laneburg,  Land- 
graf  Hermann  zu  Hessen,  Herzog  Friedrich 
von  Grubcnhagen,  sowie  mit  den  beiden 
oben  genannten  Bradern  Bemhard  und  Hein- 
rich  „geloveten  frede"  mit  der  Zusicherung 
auf,  da«s  „ore  Privilegia,  gnade,  Fryheit, 
olde  wonheit  vnde  Recht  .  .  .  mit  dUssem 
Frede  nicht  verbroken  werden,    sunder  by 


Braunschweig  abgeschlossenen    Stihne   steht    die 
Urk.  V.  8.  Jul.  J384  b.  Rehtmeyer  a.  a.  0.  S.667. 

16)  Der  dritte  Bruder,  Herzog  Heinrich, 
tritt  in  selbstfindiger  Urkunde  {Rehtmeyer  a.  a.  0. 
II,  713)  obigem  Sahnbriefe  bei. 

17)  Vgl  dazu  die  beiden  Urkunden  deseel- 
ben  FabiteB  ttber  Anordnung  des  Officialats  in 
der  Stadt  v.  1391  und  1395  im  VBuch  der  Sl,  Br. 
Kr.  LXZII,  LXXIU  S.  195—202. 


aller  orer  macht  bliven  sculh 
a.  a.  0.  I  8.  673 ,  74.    Vgl. 
8.  183. 

1399,  Sept.  18.  Derselbc 
Rathe  und  den  BQrgern  zu  Br 
410  Mark  wiederk^luflich  (p 
nen  „veerden  deel  des  M6fc 
Galde  an  allen  MOhlen  to 
Brmjnschw.  Hiindel  Thl.  I  8. 
a.  a.  0.  8.  676,  77.  Vgl. 
8.  184  flg. 

1400,  Jul.  17.  Zelinter  lii 
zoge  Bernhard  und  Hein 
der  des  ohne  m&nnlichen  E: 
nen  Herzogs  Friedrich]  von 
bis  auf  wenige  Zusatze  und  ^ 
ungen  dem  siebenten  Huldeb 
[nr.  38]  sich  annahernd.  t 
treffen  die  BUrgerlehen  (§.  H 
we  des  nicht,  dat  jenicli  vnfi 
nich  gud  lenen  late,  dat  vns 
borgersschen  to  Brunsswich 
schen  weren  hebben'' )  und  di< 
der  8ladt  feindlich  geeinnter! 
der  FOrsten  (§.  20).  Rehlmi 
S.  686, 87 ;  UBvch  d.  St.  Br,  Nr. 

1400,  Jul.  17.  Herzog 
theilt  den  Biirgern  Braunsch 
sicherung,  sie  bei  deni  etv 
Ableben  seines  Bruders  Ben 
zu  wollen  „ane  ghave  vnde  v 
alsodancme  gude,  alse  jowe 
Herscap  to  Brunschwieh  heb 
van  sineme  Vader  ghehat  1 
sineme  brodere  Hertogen  Be 
vorausgesetzt,  dass  rechtzei 
hensreichung  nachgesucht  w( 
„were  aver  dat  id  der  borger 
sate  verhelde,  dat  he  sin  g 
vnde  daghe  nicht  entfenghe,  \ 
echt  nod  daran  en  hiiiderde, 
one  de  Rad  nicht  vordegedi 
meyer  a.  a.  0.  8.  714. 

1400,  Sept.  24.  Eilfter 
Herzogs  Otto  (Coclesj  vo: 
Wiederholung  des  Huldebriefs 
den  v.  1367  [nr.  34]  ,  nur 
BeifUgung  zweier  Artikel,  c 
Verfolgung  von  „rechtin  mo 
rechtin  straszinrouberen"  (j 
Nicht-Bewilligung  einer  Aufl 
corporirung  der  „parren  in 
Brunswig  bynnen  der  mflren" 
durch  des  Herzogs  „fetern  ^ 
(§.  22)*betreffend.  UBuch 
LVin  8.  82—84. 

1401,  Apr.  18.  ZwMftei 
zog  Erich'8  von  Grubenh 
Verbindung  des  die  Grunc 
Friedrich'schen  Huldebriefis  v 


Brannschweig. 


297 


uelneD  S&tzen  des  Ottonischen  y.  1400 
)  and  des  Hagnus^schen  Freiheitsbrie- 
1367  (nr.  35)  bestehend.  UBuch  der 
.  Nr.  UX  8.  84,  85. 

M,  Sept.  25.  Kdnig  Ruprecht  gibt 
athe  und  den  BOrgern  der  Stadt  Braun- 
tg  am  der  ihm  und  dem  Reiche  ge- 
in  treuen  und  genehmen  Dienste  wil- 
i  besondere  Onade  und  Freiheit,  „daz 

?8z  dem  rat  der  stat  zu  Brunswig, 
irselbe  rat  darczu  schiecket  vnd  jn 
nphielhet,  versten,  verantworten  vnd 
gen  mogen  die  rete,  burgere  vnd  jn- 
ere  der  stat  zu  Brunswig,  als  sie  mit 
nren  begriffen  sint  samentlich  oder  be- 
1  &n  des  richs  hoffgeriechte,  an  allen 
lidien  lantgeriechten  vnd  andern  wernt^ 
geriechten,  sie  sin  heimlich  oder  of- 
I  filr  die  die  obgenanten  burgermei- 
borgere  vnd  jnnewonere  der  stat  czu 
ng  geheischen  oder  geladen  worden 
elcherley  hande  wemtliche  sache  daz 
Ane  allermenghchs  hinderniss  vnd  wie- 
e"  [8.  nr.  42) ,  und  bestatiget  die  ai- 
dheiten  in  Beziehung  auf  die  Bttrger- 

Rehtmeyer  a.  a.  0.  8.  690;  Liinig^ 
y  Thl.  XIV  S.  221 ;  UBiich  der  St.  Br. 
n  S.  190,  91.  Vgl  Chmel,  Reg.  Rup. 
tf.  1822;  Diirre  a.  a.  0.  S.  188. 

It,  Jun.  14.  Die  Herzoge  Bern- 
tuid  Heinrich  gestatten  dem  Rathe 
adt  Braunschweig  die  Anlegung  einer 
ibe  auf  dem  Lindenberge  beiThiede. 
wre  a.  a.  0.  8.  187. 

12,  M&rz  13.  Herzog  Bernhard 
n  Sohn  Otto  gewSi,hren  dem  Rathe 
D  Bflrgern  der  Stadt  Braunschweig 
iheit  und  Gnade,  „dat  se  pennige 
munten,  maken  vnde  smeden  laten, 
vnde  wu  dicke  one  dat  beqweme 
uncket,  mjt  alsodannen  merken  vnde 
,  alse  one  dat  begweme  were,  de 
vnde  geve  wesen  schullen  jn  alle  dem 
)  Brunswigk,  alse  dat  drittich  schil- 
yne  brunswigkesche  mark  werinee 
schuUen^^,  und  die  Herzoge  verzich- 
leich  auf  alle  „rente"  und  ^sleyschat" 
ler  Pfennig-Prilgung.  W.  J.  L.  Bode, 
iTt  Mttnzwesen  der  Staaten  und  St&dte 
ftchsens,  Braunschw.  1847-  8®.,  S  187 
Buch   der    St.    Br.  Nr.  LXTV  lit.  A. 

86. 

hnliche  Verzichtsbriefe  auf  das  Mttnz- 
iellten  die  Herzoge  Heinrich  und 
Im  von  Lflneburg  am  11.  Mai,  Otto 
)  von  66ttingen  am  4.  Juli,  Erich 
derhelden  am  25.  Juli,  und  Frie- 
xu^Osterode  am  15.  Aug.  desselben 
,  8&mmtlioh  gedruckt  im  UBuch 


der  St.  Br.  a.  a.  0.  litt.  B— E  S.  186  —  89. 
Vgl.  Diirre  a.  a.  0.  S.  191—93. 

1415,  Febr.  1.    Kdnig  Sigismund  be-  55 
gnadet   Rath    und    Bttrgerschaft    zu  Braun- 
schweig,  deren  Bitten  entsprechend,  mit  der 
Befreiung  von  Ladungen  an  ausw&rtige  6e- 
richte  —  „proconsulibus ,  consulibus,  incolis 

et  universitati  Brunswicensi ,    ut  in 

quibuscunque  causis  mere  civilibus  et  etiam 
criminalibus  extra  dictum  opidum  Brunswi- 
cense  ad  quecunque  seu  qualiacunque  foren- 
sia  et  secularia  juditia  publica  vel  privata  in 
spetie  vel  in  genere,  salvo  nostre  ad  maje- 
statis  audientiam,  trahi  seu  evocari  nequeant, 
quinymmo  ibidem  in  dicto  opido,  si  et  in 
quantum  actori  vel  actrici  justitia  manifeste 
denegata  non  fuerit,  juxta  dicti  opidi  muni- 
eipalia  jura  et  imperialia  statuta  juii  et  dif- 
finition\  stare  debeant,  indulgemus  et  aucto- 
ritate  romana  regia  de  plenitudine  romane 
regie  potestatis  concedimus  per  presentes. 
Volumus  tamen  et  eadem  auctoritate  decer- 
nimus,  quod  unicuique  coram  sibi  compe- 
tente  judice  et  non  suspecto  jus,  prout  equi- 
tatis  et  ordo  dictaverit  rationis,  ministretur, 
obstaculis  semotis  quibuscunque ,  nostris  et 
imperii  sacri  juribus  semper  salvis."  Reht- 
meyer  a.  a.  0.  S.  700,  01;  Liinig  a.  a.  O. 
S.  222;  UBuch  der  St.  Br.  Nr.  LXVH 
S.  192,  93. 

1-115,  Febr.  2.  Derselbe  bestatiget  und  56 
erneuert  den  „burgermeisteren ,  reten  vnd 
burgeren  gemeinleich  der  stat  ze  Brunsweich 
.  .  sinen  vnd  des  reichs  lieben  getruen"  auf 
deren  durch  eine  „erber  vhd  mechtige  bot- 
schafl"  ihm  vorgetragenes  demathigliches  6e- 
such  „alle  vnd  igleiche  ire  gnade,  frijheite, 
rechte,  gute  gewonheite,  brieve,  privilegia  vnd 
hantvesten,  wie  die  von  worteze  worte  lutend 
vnd  begriffen  sind,  die  sy  von  sinen  vor- 
farn,  rOmischen  keisern  vnd  kungen,  vnd 
den  hertzogen  von  Brunsweich  vnd  Lunen- 
burg  vnd  sust  andern  fursten  vnd  herren  er- 
worben  vnd  redlich  herbracht  haben",  ver- 
spricht,  die  BUrger  „dabey  ouch  gnediclei- 
chen  hanthaben,  schirmen  vnd  beliben  las- 
sen"  zu  wollen,  und  ftlgt  schliesslich  ein 
hiemuf  bezagliches  6ebot  an  alle  Ftlrsten, 
6rafen,  Freie,  Ritter,  Knechte  und  Amtleute 
hinzu.  Rehtmeyer  a.  a.  O.  S.  701;  UBuch 
der  Sl.  Br.  Nr.  LXViH  S.  193  ^»). 

1417,  Mftrz  18.    Derselbe   ertheilt  dem  57 
uralten  Privilege  der  braunsch  weigischen  Stadt- 
gemeinde,  dass  Jeder,  welcher  Jahr  und  Tag 
unangefochten  innerhalb  der  stadtischen  Mau- 
em  seinen  Wohnsitz  gehabt,  als  Freier  gel- 


18)  Ueber  den  die  J.  1413  — 1415  umfassen- 
den  „Papenkryg^^  8.  Shigl-B6k  Nr.  III  S.  33—48 
und  DHrre  a.  a.  0.  S.  197-205. 


ase 


Braanschweig. 


58 


ten  soUe,  seine  neuerliche  Bestati&ung  — 
„welich  menschen,  ey  sin  menlichs  oder 
wiplichs  geslechtes,  jn  die  vorgenante  stat 
Brunswig  geczogen,  vnd  dorinn  ein  jare  vnd 
einen  ta^  oder  mere  offenlich,  huslich  oder 
heblich  gesessen  vnd  gewonet  haben,  oder 
furbaas  in  dieselben  stat  Brunswig  ziehen 
vnd  dorinn  ejn  jare  vnd  einen  tag  offenlich, 
hualich  oder  heblich  siczen  oder  wonen  wer- 
den,  also  daa  sj  von  den  herren  oder  loten, 
8v  sin  geistlich  oder  werutlich  oder  weli- 
cberley  wesens  die  sind,  die  daun  meynen 
ejgenschaft  vf  denselben  menschen  czu  ha- 
ben,  in  denselben  ejnem  jar  vnd  einem  tag 
nit  gevordert  oder  angesprochen  werden, 
dieselben  menschen  alle  vnd  igliche  soUen 
nach  solichen  jare  vnd  tag  von  solicher  ejgen- 
schaft  embundeu,  fiij  vnd  ledig  sin,  vnd 
ouch  als  andere  burgere  zu  Brunswig,  der 
vordem  frij  burger  daselbs  von  alter  her  ge- 
west  sind,  gehalden,  geahtet  vnd  genant 
werden,  von  allermenigclichen  vngehindert, 
doch  herinn  vsgenommen  vnverrechent  ampt- 
lute  vnd  kneht  vnd  megde,  die  vmb  genant 
lone  vnd  rente  gedinget  weren,  vnd  solich 
czijte  nit  vssgedienet  hetten.  Was  ouch 
menschen  sich  in  die  vorgenante  stat  heim- 
lichen  stelen,  vnd  dorinn  offenlich,  huslich 
oder  heblich  jar  vnd  tag  nit  siczen,  die  sul- 
len  der  vorgeschriben  vnser  kunglicher  gnade 
nit  geniessen."  Braunschw,  Hdndel  Thl.  II 
8.  939  flg.;  UBuch  der  Sl.  Br.  Nr.  LXXV 
8.  203-5. 

1422,  Sept.  13.  Dreizeliiifer  HuldebnVf 
Herzog  Otto's  (von  Grubenhagen)  zu 
Osterode  fttr  „seine''  [d.  h.  die  nur  noch 
in  gewissen  Rechtsbeziehuugeu  zu  ihm  ste- 
hende]  Stadt  Braunschweig.  Den  Hauptin- 
halt  desselben  bilden  die,  jedoch  mit  man- 
nigfachen  Modificationen  uud  Einschaltungen 
wiederkehrenden  Huldebriefe  der  Herzoge 
Bernhard  und  Heinrich  v.  1400  [nr.  48]  und 
des  Herzogs  Erich  vou  Grubenhagen  v.  1401 
[nr.  51].  Dazwischen  eingefUgt  finden  sich 
neue  landesfQrstliche  Zusicherungen ,  betref- 
fend  dasPr&sentationsrechtzur  Pfarrkirche  und 
die  Verleihung  geisthcher  Lehen  ( §§.  2,  3), 
die  ^rechtschedinge^'  bei  Zwistigkeiten  zwi- 
schen  dem  Herzoge  und  den  Stadtbdrgern 
(8.  12),  das  Verfahren,  wenn  Letzteren  ob- 
liegt,  dem  Herzoge  und  dessen  Erben  ge- 
genOber  „6re  breve  edder  privilegia  tho  be- 
wisende"  ( §.  15),  die  Verschonung  der  Bttr- 
ger  mit  Pfandunff  und  Arrest,  ausgenommen 
sie  weigerten  sich  „rechtes  tho  piegen^'',  so- 
wie  die  Unzulassigkeit  einer  Schuldhaftung 
des  einen  Bttrgers  fttr  den  anderen,  er  mttsste 
denn  „der  sake  mede  sulffschuldig"  sein 
(S$.  24,  25),  die  Beschr&nkung  des  Wehr- 
dienstes  der  Bttrger  auf  „bedreplike  saken, 


de  des  hertoges  personen,  landt  vo 
frigheit  vnde  recht  anrorende  wehren^^ 
endlich  die  Einraumung  „einer  pi 
vnde  der  ersten  bede"  an  den  Rath  ii 
schweig  in  F&Uen  einer  vom  Hen 
vergebenden  „provestie ,  parkerckc 
canonie"  (§.  34).  UBuch  der  St. 
LXXVU  8.  209-12. 

1422,  Sept.  13.  Derselbe  verspr 
der  Huldigung  den  Bttrgem  von  Brauni 
zugleich,  denjenigen  von  ihnen,  we 
Besitze  grubcnhagischer  Lehen  seiei 
Oabe  die  Belehnung  zu  erneuem.  CR. 
a.  a.  0.  S.  208. 

1428,  Nov.  16.  Die  Pralate 
Ritterschaft  uud  die  St&dte  d 
des  Braunschweig  bringen,  zur  rec 
Entscheidung  in  einer  schwebenden 
sache  zwischen  den  Herzogen  Beri 
Otto  und  Wilhelm  einer-  und  de 
the  der  Stadt  Braunschweig  andererse 
Vereinbarung  der  Parteien  ^*)  aufgc 
zwischen  denselben  einen  Vergleich  zn 
in  Folge  dessen  zuvOrdei*st  die  Herzt 
Stadt  versprechen,  sie  bei  alleu  ihre: 
ten  und  Privilegieni  zu  lassen  und 
schtttzen,  wogegen  a  ber  auch  diese  di 
der  Herrschaft  in  alen  Stttcken  sucli 
fSrdern  solle.  Ausserdem  wird  nftl 
stimmt,  wie  es  mit  der  in  den  Hftnc 
Stadtgemeinde  beflndlichen  Wamebi 
Schladen,  mit  den  im  Streite  befangei 
Mttblen,  mit  der  Mttnze  und  den  ZOll 
zttglich  der  st&dtischen  Mejer  u.  s.  i 
mehr  zu  halten  sei.  (R.)  Inbalts-Dan 
bei  Behimeyer  a.  a.  0.  UI  S.  1853,  j 
auch  Dihre  a.  a.  0.  S.  206. 

1424,  Jun.  1.  Pabst  MartinV. 
auf  Bitten  des  braunschweiger  Rathi 
Sigismund'schen  privilegium  de  non  ei 
[nr.  55] ,  welches  w6rtlich  eingerti< 
„robur  apostolice  confirmationis^^,  di 
letzern  jener  Freiheit  „indignationeii 
potentis  dei  et  beatorum  Petri  et  Pai 
stolorum"  androhend.  UBuch  der 
Nr.  LXXVm  S.  212,  13. 

1425,  Mai  27.  Herzog  Bernha 
seine  S6hne  Otto  und  Friedrich  e 
dem  Rathe  und  den  Bttrgern  Braunso 
am  Oeselberge  bei  Neindorf  auf  ewi 
ten  Steine  und  Kalk  zu  brecheu,  \m 
Oegenst&nde,  sowie  Holz  und  Schie 
der  Ocker  bis  zur  Stadt  zollfrei  zu 
jedoch  die  Auflage  beifttgend,  dass  voi 
Schiffsladung  ein  Centner  Steine  zu  \ 
bttttel  abgegeben  werden  mttsse.  (R.)  ( 
Ghronik  der  Stadt  Wolfenbttttel  (das. 
8.)  S.  210;  Dihre  a.  a.  0.  8.207. 


19)  Vgl.  Brawuckw.  WMbI  1,  404. 


Braonsdiweig. 


298 


142S,  Au^.  24.  Die  Stadt  Braun- 
reig  bewiUigt  dem  Herzoge  Bernhard 
leo  Zeitraum  von  drei  Jahreo  die  Er- 
]g  einer  Kuh  -  und  Hafer-Beede  von  den 
5cheo  Meiem.  (B.)  Durre  a.  a.  0. 
[488,  Ifai  13.  Herzog  Otto  (von  Gru- 
igen)  Uberl&sst  im  eigenen  und  iu  sei- 
rettem,  der  Herzoge  Heinrieh,  Ernst 
Jbert,  Namen  dem  Rathe  und  den  Bttr- 
zu  Braunsohweig  den  ^halven  market- 
bynnen  Brunswig  mit  alle  siuer  nut 
tobehoringe  na  wonheit  vnde  rechte, 
>    hebbende  vude    des   to  brukeude  to 

0  tijden,  vnde  vortyet  aller  herscopp^ 
ooaes  vnde  besittinge  daran.^^  UBuch 
f.  Br.  Nr.LXXX  S.  214,  15.  \^l  nHrre 
O.  S.  208  »»). 

a  deo  J.  1425—1428  begegnen  einige 
aiase,  welche  allerdings  den  Sch^iu  ver- 
o^  dass  eine  Eanreihung  Brauuschweig'8 
i  Zahl    der  Reichsst&dte  im  Werke  ge- 

1  sei.  Allein  auf  eine  bereita  ^factisch 
geoe  Reichsstandschaft^^  aus  jenen  "Fhat- 

0  xu    schliessen,    wie    Dihre  a.  a.  0. 

1  gethan  hat,  ist  offeubar  gewagt  und 
iklich.      Denn  jeue    mehnnals    wieder- 

Heranziehung  Braunschweig^s  zu  all- 
ioen    Reichsangelegeuheiten    l&sst    sich 

hiol&nglich  durch  die  hervorragende 
iscbe  Stellung  der  aiten  Welfeustadt  im 
icheo  Norden  erkl&ren. 
14M,  Aug.  11.  Sigismuud  wieder- 
ak  Kaiser  die  der  Stadt  Brauuschweig 
L  1415    ertheilte    General  -  Conflrmation 

„gnaden,  friheite,  rechte,  guten  ge- 
leite,  brieve,  privilegia  vnd  hantfesten'' 
56J  unter  Beifdgung  einer  ,,pene"  zu 
ark  lothigen  Goldes,  welche  denjenigen, 
,da  widdertete",  treffen  soll.  Braimschn\ 
M  Thl.  U  S.  94 1 ;  UBiich  der  St,  Br. 
LXXXI  S.  215,  U>. 

14S5,  Jul.  3.  Yienflmter  Huldebrief  Her- 
Dttos  des  „Hinkeuden''  oder  „Gros8en" 
ui  Sohnes  des  im  J.  1434  verstorbenen 
ogs  Bemhard],  begreifend  a)  den  gross- 
rheil  des  Huldebriefs  der  Herzoge  Bern- 

and  Heinrich  v.  1400  [nr.  48]  ^  ferner 
doe  Reihe  von  Artikeln  und  Einschieb- 
ao8  dem  Ottonischen  Huldebriefe  v.  1422 
58] ;  endlich   cj  die    bemerkenswerthe 

Satzung  im  $.  32:  „0k  schullen  alle 
eooe,  de  der  borgere  meygere  sin,  se 
ad  edder  eghen  edder  wat  eghendomes 
r  behoringhe  se  sin,    fry  wesen  de  tjid 

80  alse  se  ore  meygere  sin,  vtghesecht 
emund  vnde  budelinghe,  de   der  plich- 

K))  Ueber  die  in  den  ZeitriuiiB  von  1423—27 
iden  Stadte-Einignnffen  znr  WahraBg  des  Land- 
iM^  an  wekheii  sica  Braonsohweig  betheiligt 
t.  JHirrt  a.  a.  0.  S.  208—10. 


Uch  sin."  UBuch  der  St.  Br.  Nr.  LXXXII 
8.  216-19. 

1486,  Jun.  27.  Pabst  Eugen  IV.  er-  67 
ueuert  die  von  Martin  V.  bereits  dem  Privi- 
leg  Eaiser  Sigismunds  (iber  Nichtladung  der 
braunschweigischen  Bttrger  an  ausw&rtige 
Gerichte  (nr.  55)  ertheilte,  aber  inzwischen 
vielfach  unbeachtet  gebliebene  „confirmatio.*' 
UBuch  der  St  Br  Nr.  LXXXIU  8.  219,  20. 

1486,  Dez.  4.  Kaiser  Sigismund  ge-  68 
wahrt  dem  Ratiie  und  deu  Bttrgem  der  Stadt 
Braunschweig,  auf  deren  Vorbringen,  „wie 
in  denselben  lauden  vmb  sy  gelegen  gross 
posheit  geschehen  niit  strassrauben ,  mort- 
prennen,  diebereyen,  mordereyen  vnd  Bchyn- 
derey  vnd  ander  vnfuren,  dadurch  manicher- 
ley  leut  grosse  schaden  vnd  verderben  lei- 
deu ,  .  .  .  .  von  keiserlicher  gewalt  vnd  mil- 
tikeit   vnd    von  notdurft   wegen   der  strasse 

vnd  anderer  vrsach  willen dise  frei- 

heit  vnd  gewalt,  das  sy  soliche  misseteter 
vud  schediich  leute  mogen  angreiffen,  vff- 
halten,  erlangen  vnd  vahen  lassen,  in  weli- 
chen  lannden  odergebieten  man  soiiche  ha- 
ben  oder  erkriegen  kan  oder  mag,  vnd  das 
dauu  zwen  oberste  burgerraeister  der  ege- 
uanteu  stat,  die  dauu  zu  zeiten  sein  wer- 
deu,  oder  ir  ayner,  oder  wen  sy  samentlich 
oder  besunder  einem  pidermanne  das  be- 
veihen  werden,  von  keiserlicher  macht  we- 
gen  vber  solich  schedlich  leut  richten  mo- 
gen  nach  gebure  jrer  missetat  zu  hawt,  zu 
hore  vnd  zu  dem  tode,  mit  gericht  vnd  recht. 

—  gy  sollen  vnd  mogen  ouch  soliche 

gefaugen  vnd  schedlicii  ieut  durch  alle  lant- 
gericht  vud  andere  gericht  iuren  vngehindert 
von  allermeniclich ,  allein  stet,  merckte  vnd 
gemaurte  sloss ,  die  jr  aigen  halsgericht  ha- 
ben,  dodurch  sollen  sy  nicht  furen,  sunder 
fur  vnd  vmb  die  egenanten  stete,  merckte 
vud  sloss  vsswendig  hyn  mogen  sy  sy  wol 
furen,  vnd  doran  sol  sy  nyemand  jrren." 
Rehlmeyer  a.  a.  0.  S.  723;  UBuch  der  SL 
Br.  Nr.  LXXXIV  S  221.     Vgl.  Diirre  a.  a. 

0    S   218    19. 

1488,'  Oct.  15.  Konig  Albrecht  II.  69 
erneuert  und  bestatiget  der  Stadt  Braun- 
schweig  auf  deren  Bitten  ihr  althergebrach- 
tes  „wapen  vnd  kleynod",  nftmlich  „einen 
wissen  schilt  vnd  darjnn  einen  erhaben  ro- 
ten  lewen  mit  eynem  vfgeworffen  tzagel 
vber  sich  vber  des  lewen  rucke  gestrecket", 
dessen  sie  ,^zu  felde  vnd  an  allen  andem 
enden  zu  schimphe,  zu  ernste  vnd  zu  heren- 
schildes  rechte  jren  lehenrechten  zu  folgen" 
sich  bedienen  sollen.  Braunschw.  BandeiTh.il 
S.  703,  111  S.  1447;  Rehtmeyer  a.  a.  0.  11 
S.  723,  24;  Lmig  a.  a.  0.  S.  223;  UBuch 
der  St,  Br.  Nr.  LXXXV  S.  221-23. 

1488,  Oct.  22.   Derselbe  „verattwet  vnd  70 


900 


Bratmflehweig. 


confinnirt'^  dem  Rathe  und  den  Bdrgern  der 
Stadt  Braunschweig ,  in  Erfidllung  ihrer^de- 
mOthigen  Bitte,  alle  Freiheiten,  Rechte  und 
guten  Oewohnheiten  [wie  in  nr.  65] ,  und 
„8(inderlichen  eynen  brieff,  den  sie  von  ko- 
nige  Ruprechte  vber  jre  lehenrecbte,  als  sie 
ertzelt,  erworben  vnd  herbracht  haben." 
Braunschw.  Hdndel  Thl.  11  8.  702,  709; 
UBuch  der  8t.  Br.  Nr.  LXXXVI  8.  223,  24. 

71  1440,  Apr.24.  FfinrzeliDtfr  HuMebriefHer- 
zog  Heinrichs  des  Friedfertigen  von  Ldne- 
burg,  den  zehnten  Huldebrief  v.  17.  Jull400 
[nr.  48]  w6rtlich,  jedoch  mit  Einschaltung 
einiger  theils  neuer  (die  „geistliken  lene^^ 
betrefiender,  §.5),  theils  den  Huldebriefen 
V.  1422  und  1435  [nr.  58,  66],  aber  in  mo- 
difizirter  Fassung,  entnommener  Bestimm- 
ungen,  wiederholend.  Braunschw.  Hdndel 
Thl  I  8.  100,  489;  Rehtmeyer  a.  a.  0.  8. 725 
(Extr.);  UBuch  der  St.  Br.  Nr.  LXXXVH 
8.  224—26. 

Herzog  Heinrich,  der  8ohn  des  im  J. 
1416  verstorbenen  Herzogs  Heinrich  desFrom- 
men  von  Ltineburg,  hatte  im  Theilungsver- 
trage  mit  seinem  Bruder  Wilhelm  v.  23.  Nov. 
1432  Land  und  8tadt  Braunschweig  auf  sei- 
nen  Antheil  erhalten  und  die  Regierung  so- 
fort  angetreten.  Doch  waren  die  ersten 
Jahre  derselben  in  Ansehung  der  8tadt  Braun- 
schweig  nicht  vCllig  dem  Beinamen  entspre- 
chend,  womit  die  sp&tere  Oeschichte  den 
Herzog  Heinrich  kennzeichnete.  Denn  aus 
dem  J.  1438  ist  uns  ein  8(lhnebrief  ( v.  16.  Jul.) 
erhalten,  welcher  von  den  bis  dahin  zwi- 
schen  dem  Herzoge  und  den  BOrgern  vor- 
gefallenen  „8cheel  vnd  gebreck"  redet  und 
einen  Vergleich  der  beiden  Parteien  hier- 
aber  —  „einem  jowelcken  an  sinen  Rechtig- 
heiden,  gnaden  vnde  Privilegien  vnschede- 
lick"  —  sowie  die  Versicherung  des  Her- 
zogs  enth&lt,  „8ine  leven  getruwen^  den  Rad 
to  Brunswig  vnd  de  ore  truweliken  vorde- 
gedingen,  beschutten  vnde  bescbermen  to  wil- 
len  toRechte,  wur  on  des  behoef  vnd  nod  is." 
{Rehtmeyer  a.  a.  O.J  Diese  Zwistigkeiten, 
sowie  die  Geldnoth  des  Herzogs  und  einige 
Fehden  desselben  m()gen  die  Veranlassung 
zu  der  langen  Hinausschiebung  des  Hulde- 
actes  gewesen  sein.  Uebrigens  standen  im- 
mer  noch  auch  dem  Herzoge  Wilhelm  [von 
Calenberg]  einzelne  Rechte  in  der  8tadt 
Braunschweig  zu,  weswegen  ihm  diese  eben- 
falls  huldigen  musste.  Vgl.  A.  U.  Erath^ 
Hist.  Nachricht  von  den  im  alten  und  mitt- 
lem  Braunschw.-Laneb.  Hause  insbes.  zu  H. 
Wilhelms  des  Hlteren  und  H.  Wilhelms  des 
jdngern  Zeiten  getroffenen  Erbtheilungen 
rFranckf.  u.  Leipz.  1736.  4».)  8.  54  flg. 

72  1445,  Jul.  12.  Der  Rath  der  Stadt 
Braunschweig  ,^n  allen  viff  wicbelden^^  und 


die  „me8tere  der  wantsnide 
meker  jn    dem  Hagen,   der  li 
der  Nyenstad,  der  lakenmeker 
wick,  der  scowerten**)  vnde 
der  knokenhauwere ,  der  smed 
ler,    der  goltsmede,   der  beck 
der  becker,  der  kramer,  der  sc: 
der  korsenwerten  **) ,  vnde  d  i 
gildebrodere    van    alle    i 
screven  gilden",   und   die 
der  menheit  vnde  gantze 
allen  viff  wicbelden"  vereinbarc 
um  den  in   der  8tadt   ausgebr 
stigkeiten    und   Unruhen    ein  1 
cben  —   gSlnzliche   8traflo8igk< 
den-    und  Oemeindegenossen 
brekes  wegen,  dat  gewesen  h 
dusse  tijd",  und  ausserdem  no' 
auf  die  innere  Verfassung   un 
der  8tadt  bezQglicher  8atzungei 
tigste,   die  Wahl  und  Oerecht 
thes  betreffend,  hier  eine  Stelle  \ 

„§.  •>.     Wan   de   tijd   is, 
rad  wandelen  schal,    alse  jo  ' 
jar,  80  schuUen  de  mestere  vnc 
nen  van  den  gilden  kesen  radm 
eyden  vth  orer  gilde,  de  jenne 
cken  der  stad  nutte  vnde  beq 
alse  dat  van   alder   gewesen  1 
schuUen  de  menheit  jn   allen  i 
vetlude  kesen  jn  jowelker  bursci 
vnde    de    hovetlude    schuUen 
wicbelde   kesen  bij    oren    eyd 
van  der  menheit,  .  .  .  vnde  in 
schal   de   mynste  deyl    dem    o 
volghen.      §.  4.   Ok    schullen 
radsworen  de  borgermestere  k 
welk   in  synem   wicbelde   — 
wan  de  rad   allsus  gekoren  is 
de  rad  radet  vor  der  stad  besl 
len  de  gilde  vnde  de  menheit 
bestan  ...     §.   5.    Ok  en   8C 
twey  brodere  noch  de  vadere 
nen  jn  des  rades  eyden  sitten  < 
ren  sin  jn  eyuem  wicbelde.   §. 
len  uene  twe  brodere    noch  c 
dem  sonen  eynes  jares  jn   den 
jn  allen  viff  wicbelden.   §.  7.  ' 
borgermesters    dochter    edder 
edder   hedde   to  der  ee,   der 
edder  suster  man  en  scholde  n 
borgermestere  kesen,    dewile 
edder   de  swager  jn    des  radee 


21)  Schuhmacher. 

22)  Verfertiger  von  messingei 

23)  Schneider. 

24)  Kttrschner. 

25)  Die    Stadt  zerfiel  damals 
schaflen. 


Bnuinschweig. 


301 


esgelijk  twiger  broder  kindere,  edder 
ia  mjt  des  broders  sonen,  edder 
niBter  kindere,  edder  suster  kindere 
tfoder  kindere,  edder  twiger  suster 
eo  schullen  nicht  beide  borgermestere 
ejnem  wicbelde.  §.  9.  We  vnecht 
'  Tan  eynem  vnechten  geboren,  edder 
ttfruwen  neme  edder  hedde  to  der 
mecht  were  edder  der  or  vader  ed- 
er  vnecht  geboren  were,  den  scholde 
en  rad  nicht  nemen.  $.  10.*  Ok  en 
e  rad  neyn  nye  gesette  setten  vppe 
noch  vppe  de  menheit,  edder  veide 

€0  deden  dat  myt  witscupp,  willen 
Lborde  der  mestere  van  allen  dussen 
en  gilden  vnde  der  hovetlude  van 
lieit.  $.  11.  Ok  enschullende  giide 
i  menhejt  neyn  nje  gesette  setten 
nd,  se  en  deden  dat  myt  witscupp 
iborde  des  rades.  §.  12.  Vnde  wes 
Qyt  den  gildemeeteren  vnde  myt  den 
len  der  menich  enich  wert,  dat  schal 
Un,  vnde  dat  echtedingk  schal  me 
vnde  dat  nicht  wandelen,  jd  en 
^Ji  willen  vnde  vulborde  des  rades, 
^emestere  vnd  der  hovetlude  der  men- 
I*  13.  Vnde  wes  de  rad  myt  dem  me- 
leyle  dusser  vorscreven  gildemestere 
^  hovetlude  der  menheit  enich  wert, 
mlt  de  anderen  volgen.  §.  23.  Ok 
tl   de    rad    neyne    rente    vorkopen, 

liffgedingk  offte  weddeschat,  jd  en 
myd  vulborde  der  jenner,  de  de  rad 
ideworen  dar  to  geschicket  hedden. 
Ok  schuilen   de    seven,    de  der  ge- 

Btad  gud  entfanget,    aiie  jar  eyns 

▼or  allen  borgermesteren  vnde  vor 
kenheren").     §.  25.   Vnde  der  ge- 

atad  schat  vnde  gelt  schal  me  be- 
nyt   viff  sloteu;   der    slotele  eyneu 

vorwaren  eyn  borgermester  jn  der 
id,    den   anderen  eyn    borgermester 

Hagen,    vnde    den    dridden    slotel 

▼orwaren  eyn  borgermester  jn  der 
1,  vnde  de  anderen  twe  siotele  wil- 
e  vorscreven  dre  wicbelde  bevelen, 
len  slotel  eynem  borgermestere  jn 
enwick,  vnde  den  anderen  slotel 
K)rgerme8tere  jn  dem  Sacke,  den  de 
den  sulven  wicbelden  dar  to  schicke- 
:  wile  de  Oldenwick  vnde  de  Sack 
inderen   vorscreven  dren   wicbelden 


Yeddery  wedcr.  — 

Der  „Kiichenrath^S  ein  Ausschass  von 
[tcften,  welcher  sich  zur  Erledignng  eilen- 
xor  Zeit  noch  geheim  za  haltender  An- 
dteii  aof  Ladang  der  Btirgermeister  in 
Rttthskttche  in  der  Nenstadt  sa  versam- 
i^   Mrre  a.  a.  0.  S.  307. 


togedan  vnde  vorpendet  sin,  alse  se  nu  sin. 
$.  26.  We  na  dusser  tijd  rente  edder  tins 
kofit  an  husen  bynnen  der  stad,  dat  schal 
me  scriven  jn  der  stad  bouck  vppe  pennige, 
drittich  nige  schillinge  vor  de  mark.  §.  29. 
Wolde  ok  de  rad  wene  holden  in  studiis, 
dat  scholden  wesen  vnser  borger  kindere 
echt  vnde  recht  geboren,  de  sek  wol  rege- 
renden.  We  vnecht  geboren  were,  deme 
en  schai  me  dea  rades  leen  nicht  ienen. 
§.  30.  Worde  eyn  borger  offlte  borgersche 
vnreyne,  deme  schal  me  geven  de  provende 
to  sunte  Lenarde  vmme  godes  willen,  so 
vorder  alse  dar  eyn  provene  leddich  were  **). 
$.  3H.  Kemet  ok,  dar  god  vor  sij,  dat  der 
stad  krich  wedderstode,  so  dat  des  noth 
worde,  dat  me  de  borgere  vppe  perde  vnde 
knechte  to  holdende  setten  moste,  so  schol- . 
den  de  rede  der  viff  wicbelde  vth  orem  rade 
vnde  radsworen  dar  wene  to  schicken,  alse 
nemliken  de  rad  jn  der  Oldenstad  viff  per- 
sonen,  de  rad  jn  dem  Uagen  veire,  de  rad 
jn  der  Nyenstad  dre,  de  rad  jn  der  Olden- 
wick  twene^  vude  de  rad  jn  dem  Sacke 
twene.  Dar  schal  me  to  schicken  vth  jo- 
welker  giide  eynen  man  van  den  mesteren, 
vnde  vth  jowelkem  wicbelde  eynen  man  van 
den  hovetiuden  der  menheit.  Vnde  dusse 
scholden  dar  samptliken  over  to  hope  ko- 
men  vnde  darupp  raden,  dat  se  de  bprgere 
setteden  perde  vnde  knechte  to  holdende  na 
malkes  mogelicheit  vude  legenheyt,  so  dat 
dar  nemant  ane  vorsconet  en  worde.  §.  34. 
Vnde  de  seven  sittende  borgermestere  jn 
deu  viff  wicbelden  scholden  dusse  sesteyn 
personen  vth  dem  rade  vnde  de  gildeme- 
sters  vnde  de  hovetlude  der  menheit,  de 
darto  geschicket  sin,  ok  setten  perde  vnde 
knechte  to  holdende,  offt  se  dat  vermochten. 
§.  35.  Ok  en  schullen  de  giide  noch  de  inen- 
heit  neyne  breve  van  sijk  scriven  ane  vul- 
bord  des  rades,  jd  en  were,  dat  id  orem 
ammechte  edder  kuechten  anliggende  were. 
36.  Weret  ok,  dat  breve  gescreven  worden 
an  jennige  gilde  edder  an  de  menheit ,  de 
breve  mogen  se  iesen;  sind  se  dem  rade 
anlangende,  so  schal  me  se  bringen  dem 
sittende  borgermestere  jn  orem  wicbelde. 
§.  37.  Ok  mogen  dusse  vorscreven  gildeme- 
stere  vnde  hovetlude  der  menheit  to  bope 
gan  2*^,  wan  on  des  noth  is.  §.  38.  Weret 
ok,  (iat  in  vortiden  jennige  vordrachtbreve 
gegeven  weren  twisschen  dem  rade,  den 
gilden  vnde  der  menheit,  de  en  scholden 
nu  mer  neyne  macht  hebben,  vnde  scholden 


28)  Aussfttzige  warden  in  das  St.  Leonhard'8- 
Hospital  aafgenommen.  Vgl.  DUrre  a.  a.  0. 
S.  589-91. 

29)  Sich  vereammeln. 


90B 


Brsimsehwefg. 


vonniddelst  dussetn  breve  gans  vornichtieet 
vnde  dot  weaen,  vtgenomen  breve  edder 
scrifft,  de  antreden  ejner  jowelken  gilde 
edder  menheit  rechticheyt.  §.  30.  De  rad 
schal  eyne  jowelke  gilde  vnde  menheit  jn 
allen  vifif  wicbelden  beholden  vnde  laten  bij 
oren  vryheyden  vnde  gnaden,  de  se  hebben 
van  den  fursten,  van  dem  rade,  offte  van 
older  wonheyt." 

Gedruckt  zuerst  inden  Brahnschw,  Hdndeln 
Thl.  1  S.  9()  flg.  und  in  Andr.  KnicJienii  Epop- 
sis  Dauthinae  hypotyposeoB  et  Bummariae 
delineationis  quaestionis,  utrum  lib.  8.  R. 
Imp.  civitates  jura  principis  in  suis  rebus- 
publ.  obtineant  (1607.  4».J  p.  183  sq.,  bes- 
ser  im  UBvch  der  S(.  Br.  Nr.  LXXXVIli 
S.  226—29.  Ueber  die  Geschichte  des  Auf- 
standes  und  des  vorstehenden  Recesses  „de 
nuunde  do  ward  geheten  de  grote  breiv'' 
vgl.  SMght-Bok  Nr.  IV  („8higt  der  vnhor- 
samen  Borger")  8.  49  —  53,  Diine  a.  a.  O. 
8.  219-22.  Nicht  vollig  richtig  ist  die  Dar- 
stellung  Lachmann's  a.  a.  0.  8.  137  flg. 

73  1446,  Jul.  4.  Konig  Friedrich  III. 
best&tigt*®)  auf  ihm  vorgetragene  Bitte  der 
Stadt  Braunschweig  „ali  vnd  yegUch  jr  gnad, 
freiheite,  brife,  privilegia  vnd  besunder  die 
[zuvor  wOrtlich  eingertickten]  freyheite,  so 
sy  von  kunig  Albrechten  (1438,  nr.  70) 
.  .  .  erworben  haben,  vnd  darzu  all  ander 
jr  rechte,  gut  gewonheit  vnd  herkomen,  die 
sy  bisher  redlichen  behebt,  gebrauchet  vnd 
herbracht  haben",  unter  Beiftigung  eines  all- 
gemeinen,  jetzt  vornehmlich  auch  an  alle 
„richter,  hofrichter,  lanntrichter,  vrteilspre- 
cher,  vogte,  phleger,  burgermeister ,  rete 
vnd  gemeinden"  gerichteten  Schutz  -  und 
Schirmgebotes**).  Braunschw,  ffdndelThlU 
8. 709 ;  Rehtmeyer  a.  a.  O.  8.  726,  27 ;  UBnch 
der  St.  Br,  Nr.  XC  8.  231,  32. 

74  1453,  Marz  \i^^).  Herzog  Heinrich 
verktindet  den  „vmme  allen  vnwillen,  ge- 
breck  vnde  schel'',  welche  zwischen  ihm, 
seinen  „denren  vnde  knechten"  und  dem 
Rathe  zu  Braunschweig  gewesen  sind,  unter 
den  Parteien  abgeschlossenen  Vertrag,  wo- 
nach  a)  die  „amptlude  vnde  vogede"  den 
bisher  von  den  Btirgern  zu  Wolfenbtittel  und 
in  den  anderen   herrschafblichen  Stftdten  er- 


30)  Eine  frtihere  Bestatigung  K.Friedrich'», 
nanaentlich  eiuen  Brief  K.  Huprecht*8  „vber  ire 
lenrechte''  [v.  1402  nr.  52]  betreffend,  v.  13.  Nov. 
1442  erwiihnt  Chmel,  Reg.  Frid.  S.  130  nr.  1223. 

31)  Das  k5nigliche  Special  -  VollKugs  •  und 
beziehungsweise  Schulz-Mandat  v.  5.  Juli  1446  au 
den  Landesftirsten ,  sowie  den  Grafen  Ulrich  von 
Kegenstein  und  die  Bischdfe  von  Hildesheim  und 
Halberstadt  s.  in  den  Braumchw.  HdndelnlW^  1443. 

32)  DUrre  datirt  den  Vertrag  von  Laetare 
1454. 


hobenen  „wintollen  vnde  wag 
nicht  mehr  in  Zukunft  „e88ch< 
men",  b)  die  Meier  auf  den  HOf 
schweiger  Bflrger  nur  von  diese: 
maldere,  tynse  vnde  schuld", 
ters  her  flblich  gewesen,  nicl 
von  den  Amtleuten,  VOgten 
gepf&ndet  werden  sollen;  c)  < 
Btirger  „van  orem  gude  theen 
rechten  Ujden,  vth  eynem  dc 
richte  in  dat  andere  bynnen  d( 
ane  broke  vnde  gave",  dageg< 
d)  die  Bflrger  ihreMeier  „to  re< 
und  bei  unredlichem  und  ungebtl 
halten  der  Letzteren  jederzeit 
ben  —  „to  bijtiiden  affsetthen^ 
ner  e)  den  Bflrgem  und  ihren 
Landes  „frige  strate,  noch  wate 
nicht  vorboden"  sein  soll,  Ml 
gen  Zwanges  ausgenommen ; 
fj^eine»  Bflrgers  Gut  niemals, 
nicht  rechtes  en  wejgert",  niit 
legt,  und  g)  ein  Bflrger  lediglj 
„begrepen  worden  vp  handhaft 
nes  o])enbarcn  dotelages",  vor 
bracht  oder  sonst  verhaftet  ' 
endlich  h)  der  Herzog  die  Versi 
die  Meier  der  braunschweigei 
Forderungen  von  Kflhen,  8cha 
nen  und  Pferden  fflrdernin  ni 
ren  zu  wollen.  Schliesslich  w 
sonders  bestimmt,  dass  „du88e  i 
schedelick  wesen  schal  allen  ; 
fryheyden,  rechticheyden ,  woi 
privilegien",  welche  die  Stadt  v 
iieren  Fflrsten  best&tigt  empfang 
meycr  a.  a.  0.  S.  728;  UBuch 
Nr.  XCl  S.  232,  33.  Inhaltsflber 
a.  a.  O.  S.  229. 

1454,  Oct.  30.  Johanni 
sesa  von  Beyerrod,  Pfalzgn 
lichen  Hofes  und  des  kaiserlicl 
rii,  ertheilt  dem  Rathe  der 
schweig  die  Befugniss,  fflnfzig  6 
tare  zu  ernennen.  (R.)  Diirrc  a 
230. 

1450,  Jul.  1.  Die  Herzogt 
und  Otto  von  Lflneburg  g 
tragsweise  den  Bflrgern  von  E 
„dat  men  von  Brunswigk  schep 
jemandes  vorbedent  wente  to 
water  nedderward  allerleye  ^ 
secht  Solt  vnd  nene  Iserne,  \ 
vau  Bremeu  dat  watcr  vpwart  8 
wente  to  Brunswigk  ane  jem 
dent  allerleye  ware,  vthgese 
Bergerfisch  vnde  Heringk";  dc 
von  allen  zu  Wasser  verschifitei 
bisher  entrichteten  Zoll  und  das 
legelt"  geben,  und  woUen  diei 


BraoDBehiw^ig. 


808 


noee  niemals  ^yerhogen^S  Rehtmeyer 
O.Ul  8.  1321.  Vgl.  Durre  a.  a. 
131,  32. 

m,  Mai  5.  Herzog  Friedrich  der 
le  und  dessen  SOhne  Bernhard  und 
der  Kriegeriscbe  von  Ltlneburg  ver- 
n  und  vertragen  sich  mit  dem  Rathe 
idt  Braanschweig  Uber  die  von  Schififs- 
ifigen-Transporten  auf  der  Route  von 
lehweig  nach  Bremen  und  umgekehrt 
ile  zu  leistenden  ZoUe,  Oeleits-  und 
lelder.  Rehtmeyer  a.  a.  0.  S.  1321,  22. 
Hl,  Jun.  25.  Herzog  Friedrich  be- 
die  YOD  seinen  genannten  beiden  Soh- 
B  J.  1459  mit  Kath  und  Bargerschail 
Mnachweig  eingegangenen  und  „vor- 
•Iten  Vordrachte  vmme  de  Waterfard 
"Bttwik  wente  to  Bremen  [  nr.  76]  in 
w»  BtUcken  vnde  artikelen."  Rehtmeyer 
).  8. 1322.  Vgl.  Durre  a.  a.  0.  S.  232. 
M,  Jan.  28.     Pabst  Pius  II.  erneu- 

■  Kathe  und  der  Oemeinde  der  Stadt 
"kweig   das  bereits   von  den  P&bsten 

■  IX.  and  Martin  V.  anerkannte  und 
S^e  Sigismund'8che  Privileg,  „ut  in 
mque  causis  civilibus  et  eciam  cri- 
MU  extra  dictum  opidum  ad  aliqua 
^  lecularia  judicia  publica  vel  privata 
cre  vel  in  specie  ad  judicium  evocari 
hi  non  possent^^  UBuch  der  St.  Br. 
H  8.  233—36. 

n,  bez.  20.  [  Seckiflinf er  H vldebrief.  ]  ^' ) 
Wilhelm  „de  Elder"  —  Herzog 
r«  dcs  Friedfertigen  ^lterer  Bruder  — 
nch  bei  des  Letzteren  Tod  gtitlich 
n  Rathe  der  Stadt  Braunschweig 
alle  schel,  gebreck  vnde  sacke'^, 
bisher  zwischen  ihnen  gewesen  ist,- 
spricht,  da  man  ihm  Wolfenbttttel 
anderen  Burgen  des  Landes  sammt 
iogen,  sein  „Angevelle  vnde  Oide- 
:e  Erve,  ingeantwordet"  habe,  ftir 
l  aeinen  Sohn,  den  Rath  zu  Braun- 
y,ore  medeborger  vnde  de  orn  geyst- 
werltlick  binnen  vnde  buten  Brun- 
to  laten  by  oren  Privilegien,  gna- 
shtigheiden,  friheiden  vnde  olden 
\  dieselben  „to  beschutten  vnde  be- 
I  vor  vnrechter  gewaldt'^,  sowie  end- 
n  die  vom  Herzoge  Heinrich  „over- 
Landbede^^  nach  Ausweis  der  ver- 
Briefe  darflber  „rowelicken  volgen 
^  Rehtmeyer  a.  a.  0.  H  S.  749,  50. 
re  a.  a.  O.  S.  239. 
%  Febr.  17.  Siebenzehiter  IlHMebrief^) 
Wilhelm'8   des  Aelteren    fflr    die 


Im  ist  dies   der   s.  g.  kleine  Wilhelnii- 

lebrief. 

«rs.  g.  groste  WilhelmiflcheHaldebrief. 


Stadt  Braunschweig,  blose  Wiederholung  je- 
nes  vom  J.  1440  [nr.  71].  UBuch  der  St. 
Br.  Nr.  0  S.  239-41. 

1482,  Jun.  21.     Pabst  Sixtus  IV.  be-  g^ 
statiget    ebenfalis    der    Stadt    Braunschweig 
Freiheiten   wegen  Nichtladung  ihrer  Bflrger 
vor  auswartige  Oerichte.     Vaterldnd.  Archiv 

f,  d.  Gesch,  Niedersachsen*s  Jahrg.  1835 
S.  217  flg.;  UBuch  der  St.  Br.  Nr.  CIV 
S.  243,  44. 

1483,  Jun.   1.     Die  Herzoge  Wilhelm  83 
der  Jangere  und  Friedrich  —  Herzog  Wil- 
heim's  des  Aelteren  Sohne  —  geben  in  dem 

s.  g.  kleinen  [acUzehnfeu]  Hddebriefe  ihrer 
Stadt  Braunschvveig  die  Versicherung,  die- 
selbe  bei  allen  aus  ihres  Vaters  und  ihrer 
(ibrigen  Vorfahren  Zeiten  herrahrenden  Pri- 
vilegien,  Onaden,  Oerechtigkeiten ,  Freihei- 
ten  und  alten  Oewohnheiten  belassen,  vor 
„unrechter  gewait"  beschatzen  und  beschir- 
men,  sowie  niemals  verlassen  zu  wollen. 
Rehtmeyer  a.  a.  O.  S.  757. 

1481,  Aug.  5.  Neunzebuter  (grosser)  HuMe-  84 
brief  Herzog  Wiihelms  des  Jangeren,  je- 
nen  seines  Vaters  v.  1476  [nr.  81]  fast  wOrt- 
iich  wiederholend.     UBuch    der  St.  Br.  Nr. 
CVHI  8.  247-  49. 

1488,  Febr.  5,  6.  Der  Rath  zu  Braun-  85 
schweig  errichtet  mit  den,  um  der  beabsich- 
tigten  neuen  MUnzordnung  wilien  ihm  feind- 
lich  entgegengetretenen  Oildemeistern, 
sowie  aus  derMitte  der  Zanfte  und  Oemein- 
den  gewahlten  ,;fulmagtigen'',  zur  Bei- 
legung  des  Zwistes,  einen  Recess  in  75  Ar- 
tikeln,  dessen  Erfttllung  eidlich  zugesichert 
wird.  Als  eine  wesentliche  Verfassungs- 
Neuerung  wird  darin  der  Vierundzwan- 
ziger-Ausschuss  eingeftthrt: 

„8o  8cholde  de  doktor  **)  av ,  de  rad 
scholde  neinen  doktor  havven.  Darfore  schol- 
den  by  derae  mde  sitten  fer  unde  twintig 
man  ut  den  gilden  unde  meinheid.  —  De 
24  man  schult  sitten  ntlgest  deme  borger- 
master,  unde  fan  den  24  schal  five  syn  in 
dem  hemeliken  rade,  in  juwelkem  wjkbelde 
einen ,  unde  schult  mede  gan  to  allen  rades- 
lagen,  benomelken  sunte  Autors  lag^*),  unde 
to  deme  nigen  rade,  unde  shult  havven  de 
nut  des  rades  personen ,  schottelen ,  flshe, 
wildbrad  unde  borger-pennig.  —  Hyr  midde 
satten  se  ok  in  dat  recess  der  24  man  oren 
eid,  unde  Ittdde  aldus:  Dat  ji  de  borger- 
m&stere  belpen  kesen,  unde  k&merers  s£ttten, 


35)  Der  bisherige  rechtsgelehrte  Bei- 
stand  des  Rathes. 

36 )  Das  grosse  Haths-Festmahl  zu  Ehren  des 
heil.  Aulor  als  Stadtpatrons  fand  jithrlich  am  Frei- 
tage  vor  Johannis  statt    D^rre  a.  a.  0.  S.  340. 


304 


BnMuachweig. 


unde  alle  ainte  ^^)  binnen  unde  buten  na 
juwen  fyv  sinnen  der  stad  to  bate,  d&r  juwe 
nut  nigt  inne  soken;  unde  dem  rade  helpen 
raden,  gilde  unde  meinheid  in  endragt  to 
holdende,  unde  nein  ding  besluten  fan  feide, 
roaute  edder  jennigerleige  rslkenshop,  edder 
nige  upsate,  de  de  schadelik  syn,  it  en  she, 
ji  en  spreken  torUgge  mid  gilde  und  niein- 
heid;  unde  to  rade  gan,  wan  des  van  no- 
den  is,  alle  amte  siitten  helpen  mit  twen 
personen,  dar  sy  borgermaster  edder  kame- 
rer  utgel&sen,  utbesheden  borg-heren  unde 
stal-heren,  dat  ju  also  God  helpe!" 

Von  diesem  (ersten)  Recesse  ist  nur 
der  im  Shigt-Bdk  Nr.  V  8.  39  —  84  mitge- 
theilte  —  ob  auch  ganz  verliissige?  [^Hdn- 
seimann  im  UBuche  der  8t.  Br.  8.  251]  — 
Auszug  auf  uns  gekommen.  Ueber  Veran- 
lassung  und  Inhalt  des  Vertrags  s.  Diirre  a. 
a.  O.  8.  246-48. 

86  1488,  Apr.  20.  Der  Rath,  die  Vier- 
undzwanzig,  die  Gilden  und  derenMei- 
ster,  die  Hauptieute  uud  die  ganze 
„meynheit"  in  den  fUnf  Weichbilden  der 
Stadt  Braunschweig  verkiinden  einen  neuer- 
lichen,  unter  ihnen  verabredeten  „rece8- 
sesbref"  in  106  grossentheils  schon  im  er- 
sten  Recesse  enthalten  gewesenen,  hier  aber 
aberarbeiteten  und  vermuthlich  auch  in  eine 
andere  Ordnung  gebrachten  „gesatten",  wei- 
che  sich,  abgesehen  von  dem  Hauptthema, 
der  durch  die  Aufnahme  des  Vierundzwan- 
ziger-Coliegs  umgestalteten  Organisation 
des  stadtischen  Regiments  [s.  vorz.  §§.  12, 
66,  89,  90—92,  99,  100],  aber  eine  bunt- 
gewQrfelte  Reihe  das  Monzwesen,  die  6e- 
meinde-Verwaltung,  die  Gerechtsame  der 
BUrger,  die  Rechtspflege,  die  Polizei  und 
selbst  das  Privatrecht  betreflender  Punkte  in 
grosser  Ausfiihrlichkeit  verbreiten.  Von  den 
Satzungen  der  letzteren  Kategorien  verdie- 
nen  besonders  jene  iiber  die  jahrliche  Vor- 
lage  des  „gerichtes  boucks^^  durch  den  „rich- 
tescriver  in  juwelck  wickbelde  bij  den  radt, 
offt  jenigen  borger  etlicker  artikell  nodt  wore 
jn  des  richtes  bocke  vortekent,  dat  he  de 
to  sinem  besten  daruth  leren  vnde  soken 
mochte"  (§.  76),  ferner  ttber  die  Tracht  der 
„vnerlicken  fruwen^'  (§.  54),  und  iiber  die 
Vererbuug  des  einem  Kinde  binnen  18  Jah- 
ren  angestorbenen  „herwede'^,  wenn  „dat 
sulve  kindt  bynnen  achteyn  jaren  vorstorve" 
(§•  74),  beachtet  zu  werden.  Gedruckt  im 
UBuche  der  Sl.  Br.  Nr.  CXl  8.  252  —  50. 
Vgl.  dazu  Diirre  a.  a.  0.  8.  250,  51. 

87  l^,  Nov.  30.   Der  Rath,  die  Meister 


ten   nur 
werden. 


37)  Auch  die  „hoved  man  unde  deners'^  konn- 
mit   fulvorde    der   24  mann*^    ernannt 


und  gemeinen  BrQder  der  6il<i 
Hauptleute  der „meynheit^^  und  < 
tze  gemeynheit  in  allen  viff  wii 
Braunschweig's  kommen  tlberein,  ' 
schaffung  des  Vierundzwanziger-Ai 
und  aberhaupt  des  gesammten  Rec 
V.  1488  den  s.  g.  „gro88en  B 
1445  [nr.  72]  und  die  darin  begr 
gimentsverfassung  wieder  herzustel 
„§.  3.  Wij  schullen  vnde  i 
sampt  vnde  bisunderen  voretmer  e 
hoiden  vnde  holden  laten  dat  stfl 
vnde  dat  echtedingk,  alze  idt 
deme  recess  jm  begripinge  gewesei 
Ok  schall  ynnsser  eyn  deme  andi 
de  sine  wedder  komen  laten  bij 
heit,  wonheit,  olde  herkoment, 
vnde  rechticheit,  gelick  he  toi 
hadt  hafil.  §.  5.  Ok  willen  vnde 
wij  gilde  vnde  meynheit  jn  tokom 
den  neyne  vorsegelinge  don,  jdt 
myt  witschupt,  willen  vnde  fulbord 
des.  §.  6.  8o  denne  bij  dren jareni 
veervndetwintich  manne 
gilden  vnde  meynheiden  bij  vns 
gesat  woren,  des  sin  wij  samptlic 
eyngekomen  vmbe  der  stadt  vnde 
sten  willen,  dat  de  schullen  ay 
dat  me  der  nu  meer  nicht  hebben 
§.  7.  Ok  schall  de  nye  recessef 
dussen  vorgangen  dren  jaren  gemi 
varsegelt  geworden  jn  alle  sinei 
vnde  artikellen  machtlos  vnd 
bindende  sin,  vnde  dar  vp  h< 
de  gilde  vnde  meynheit  mit  wolt 
mode  vnde  ripem  rade  vnde  gud 
willen  den  vorbenanten  recess  ' 
rade  overgeantwardet,  den  gensfi 
vornichtende.  §.  10.  Ok  schullen 
gere  jn  eynem  juwelken  wickbelc 
yo  lever  nye  borgerede  don  to  i 
stendicheit  dusser  handelinge,  vnde 
mer  na  deme  rade  alze  gehorssai 
holden  vnde  schicken.  §.  12.  Ok 
vorlaten,  dat  wij  de  radt,  gilde  vi 
heide  schullen  vnde  willen  vortm 
den  vardrachtbreff  in  allen  8 
kellen  vnde  punclen,  de  twisschen  i 
faren  vnde  vns  yn  vortijden  jm  ji 
screff  dusendt  veyrehundert  jm  vi 
tigesten  jare,  amme  dage  der  hill 
fruwen  suncte  Margareten  besprok 
bordet  vnde  varsegelt  is,  stede, 
vnvarbroken  woll  to  holdende  ^).* 
wird  Straflosigkeit  und  Vergessen 
wahrend  des  Aufstandes  Gescheh 
1,  2)  zugesichert. 

38)  Der  grosse  Brief  v.  1445  isl  U 
eingerilckt. 


Bmiasdiwaig. 


305 


iraekt  findet  sich  der  bia  auf  das 
mt,  sowie  den  Eingi^g  und  Schluss 
dig  auch  in  das  Shigt-Bdk  a.  a.  0. 
-11  aufgenommene  „nige  Breiv, 
illaDdeB  regimente  ein  ende 
Dich  dem  einzigen  von  den  20  Aus- 
igen  noch  yorhandenen  Originale  im 
'  ier  SL  Br,  Nr.  CXII  8.  259,  60. 
irrf  a.  a.  O.  8.  252—54. 
R,  Aug.  9.    Herzog  Heinrich  der 

[8ohn  und  Nachfolger  Herzog  Wil- 
des  Jangeren]  erlaubt  dem  Rathe  zu 
Bhweig,  a)  „twe  frye  markede  alle 
hebben  vnde  holden^',  mit  der  Zusi- 
{,  die  Marktbesucher  gegen  Entricht- 
ei  „wontliken  tollen^^  zu  beschotzen 
1  beschirmen;  sowie  b)  eines  neuen 
Mes  bei  der  Pfennig-Pr&gung  sich  zu 
9,  80  dass  demungeachtet  „de  sulve 
jn  allen  sinem  furstendome  gelick  jn 
>dt  Brunswigk    ginge   vnde   geve  sin 

Bode,  Manzwesen  8.  197;  UBuch 
Br.  Nr.  CXIV  8.  265,  66.  Vgl.  Lach- 
.  a.  0.  8.  142. 

n.    8tatute. 
L  Stadtreeht  im  engeren  8inne. 

1  demselben,  welches  im  Ottonia- 
ir.  6|  gleichsam  seinen  Ausgangs- 
ftt,  liegen  vier  allm&lig  entstandene 
lle  8ammlungen  vor,  n&mlich 
die  neust&dter  —  „van  dheme 
—  au8  dem  beginnenden  XIV.  Jhdt., 
Jb  erweiterte,  theils  durch  Ausschei- 
iralteter  8atzungen  verkQrzte  neue 
D  des  im  J.  1265  wiederholten  Ot- 
I  Stadtrechts    in   68  §§.,  von    wel- 

SS.  37—45,  haupts&chlich  Erbreoht 
1,  uud  65—68  einen  „charakteri8ti- 
rtschritt  im  Rechte  bekundende^^  Zu- 
d.  Abdruck  im  UBuche  der  St,  Br. 
B.  21-24.  Vgl.  DiirreB,.  a.  0.  8.127; 
f  a.  a.  O.  8.  790,  91. 
lie  altst&dter  v.  1349  (d.  h.  kurz 

sp&testens  in  dicBem  Jahre  entstan- 
90  SS.,  eine  zur  Offentlichen  Vor- 
^pronuntiatio^^]  in  der  aUj&hrlichen 
rsammlung  bestimmt  gewesene  Aus- 

der  st&dtischen  8tatute,    von  wel- 

ein  kleiner  Theil  des  Inhalts  sich 
Sammlung  a,    auf  &ltere   Vertr&ge 

1293)  und  vorausgegangene  8pe- 
dDongen  (s.  unten  E,  b.  c. )  statzt. 
im  UBuche  der  St.  Br.  Nr.  XXXIX 
i.  Vgl.  Diirre  a.  a.  0.  8.  143. 
lie  vermehrte  altst&dter  aus 
350-1380  in  154  SS-,  durch  Ein- 
l  laUreieher  jtlngerer,  theilweiBe  da- 


tirter  Rathsbeschlttsse  in  den  Text  der  8amm- 
lung  b  hervorgegangen.  Abdruck  im  UBU' 
che  der  St.  Br.  Nr.  LIII  8.  63—75. 

d)  das  grosse  „8tadrecht^^  aus  dem 
ersten  Decennium  des  XV.  Jhdts.  (1400 — 
1403),  auf  dem  Ottonianum  in  der  unter  a 
bemerkten  Gestaltung  als  Hauptquelle,  sowie 
den  Zusatzbestimmungen  der  Sammlungen 
b ,  c  und  verschiedenen ,  zum  Theile  be- 
reits  in  b  bentttzten  Einzelstatuten  als  Er- 
g&nzungsquellen  beruhend,  und  in  XXXIV 
rubrizirten  Titeln  (293  §S*)  i^^h  einigen 
allgemeinen,  gleichsam  einleitenden  Be- 
stimmungen  (I)  ttber  die  Oerichtsbarkeit, 
namentlich  des  herzoglichen  Vogtes,  die 
Eraft  und  Vereiubarung  der  Rathsschlttsse, 
die  Geltungsgrenzen  des  Stadtrechts  („Der 
stad  recht  wend  alzo  verne  alze  ore  veweyde 
went  vnde  de  lantwere" ) ,  und  die  „seveu 
sake"  in  der  Herren  Huldebriefen^  einzelne 
durch  praktische  Bedeutsamkeit  hervorra- 
gende  Materien: 

a.  des  Oemeinderechts,  z.  B.VUI 
„van  husffrede,  stadffrede  vnde  van 
ffryheyt",  XXI  „van  tollen",  XXH 
„van  der  ynninge  vnde  van  den 
gilden",  XXV  „van  schote  vnde 
stadplicht",  XXVH  „van  der  bur- 
schop",  XXXIV  „van  dem  gemey- 
nen  der  stad"; 
/J.  des  Privatrechts,  z.  B.  XI  „van 
anevange  perde  vnde  anders  gudes", 

XIV  „van   delinge"  [Erbtheilung], 

XV  „van  herwede",  XVI  „van  erve 
to  nemende",  XX  „van  vormunde- 
ren",  XXVUl  „van  gift  vnde  van 
testamenten"  etc. 

y.  des  Strafrechts,   z.    B.  VI  „van 

broken",  X  „van  der  vestiuge",  XII 

„van  deven,  duve  vnde  van  rove", 

XXVI  „van   myshandelinge  des  ra- 

des"  etc. 

d.  des  Prozesses,    z.  B.   „van   vor- 

bedene  vnde  van   dage",  ill  „van 

antwordene  vor  rade  vnde  richte", 

IV  „van  tughen",  V  „vau  eyden", 

XXIII  „van  veme  vnde  wroge"  etc. 

darstellend.     Das  Stadtrecht  ist  uns  ttbrigens 

in  einem  &lteren  und  jttngeren  altst&dter,  fer- 

ner  in  einem  neust&dter  und  in  einem  s&cker 

Codex    erhalten.      Den     zuletzt    erw&huten 

(v.   143*2)  hat,  freilich  sehr  incorrect,  Bode 

in    den  prakt.  ErOrt.    a.   a.  0.   Anh.   Nr.  U 

„der  stad  wilkore  unde  recht  to  bruuswik" 

8.  542  —  70    verOffentlicht.      Einen    neuen, 

auf  den   &lteren   altst&dter  Cod.  v.  1402  ba- 

sirten  und  die  Varianten  der  ttbrigen  MS.  in 

Noten    anzeigenden    Abdruck     enth&lt    das 

UBuch  der  St.  Br,  Nr.  LX  8.  102  -  26  mit 

Einleitung  von  Hdnselmam  8.  101  flg. 

20 


306 


BrmimMkwdlg 


Das  mit  der  Ueberschiift  „Dat  ist  dat 
erste  Brunswicksohe  Stadt-Reoht  dat  von  Har- 
tigen  Otten  bewilliget  unde  Tan  Keiser  Fre- 
derich  bestediget  ist  anno  1232^^  bei  Leib' 
nitz^  Scriptt.  rerum  Brunfiyic.  Tom.IU  Nr.  XVII 
p'  434—46  au8  einer,  jetzt  zuHannover  be- 
flndlichen  Pergament  -  Hdschr.  abgedruckte 
Stadirecht  ist  offenbar  eine  dem  Ende  des 
XIV.  Jhdts.  angehOrige,  auf  der  Orundlage 
des  Ottonischen  Rechtsbriefes  entstandene 
Privatarbeit.  Vgl.  Bode  in  den  prakt.  £r- 
Ort.  a.  a.  O.  S.  135  flg.;  Kraut,  Gnmdriss 
des  Dtsch.  PRs.  (4.  Ausg.)  S.  69;  Mrre 
a.  a.  0.  S.  7  (nr.  12);  Hdnselmcmn  a.  a.  0. 
S.  4. 

B.    Da8  EchtedinK. 

An  das  Stadtrecht  reiht  sich  das  ,,echte 
dingh^^  auch  ,,sunderlik  vorbod  vnde  echte- 
dingh^^  aberschrieben ,  an,  eine  ebenfalls  im 
Anfange  des  XV.  Jhdts.  (um  1400j  ange- 
legte  und  fortwfthrend  durch  Einschaltungen 
und  Nachtriige  erweiterte  Zueammenstellung 
polizeilicher  lund  zum  kleinen  Theile 
privatrechtlicher'")]  Satzungen  zu  deni 
Zwecke  der  dffentlichen  Verktlndung.  Diese 
musste  ntolich  verordnungsgem&ss  '*)  des 
Jahres  zweimal  in  den  ftinf  Weichbilden  an 
die  vor  den  RathhHuBem  versammelten  Bttr- 
gergemeinden  geschehen,  das  erstemal  in 
der  Woche  nach  dem  Sonntage  Quasimodo- 
geniti  und  das  anderemal  in  der  nachstfol- 
genden  Woche  nach  Michaelis,  beidemal  ver- 
muthlich  in  den  vier  ersten  Wochentagen, 
und  zwar  am  Montage  in  der  Altstadt,  am 
Dienstage  im  Hagen,  am  Mittwoch  in  der 
Neustadt,  am  Donnerstage  in  der  Altenwik 
und  im  Sacke.  Die  SammUing  begreift  aber 
XXX  niit  Ueberschriften  versehene  und  in 
ein  „register"  gebrachte  Abschnitte  zu  128  §§., 
und  eiuen  meist  iu  datirten  RathsschlQssen 
aus  dem  Zeitraume  von  1407 — 1443  beste- 
henden  Anhang  zu  51  §§.,  von  welchen  vor- 
nehmlich  die  Beslimmungen  ttber  „Mekelere'^ 
(§§.  167  -  70)  der  Beachtung  wttrdig  sind. 

Das  Echteding  ist  in  4  Codd.  erhalten; 
von  diesen  hatle  bereits  Bode  a.  a.  O.  Anh. 
Nr.  II  S.  522  —  42  den  sftcker  Text  edirt; 
der  altst&dter  Cod.  A  dagegen  liegt  dem 
auch  die  ttbrigen  MS.  genau  berttcksichti- 
genden  Abdrucke  im  UBuche  der  St.  Br. 
Nr.  LXll  S.  127  -45  (mit  Einleitung  von 
Hdnselmann  S.  126  flg.)  zu  Grunde. 


C.   Der  Ortiiarns. 

Das  dritte,  timfangreichste,  zu{ 
auch  fttr  die  Rechts-  und  Sitten 
bedeutsamste  Rechtsbuch  Braunsd 
der  8.  g.  „Ordinarius  Senatus  Brui 
in  CXLVIl  mit  Aufschriften  versel 
registrirten  Artikeln,  zu  Osteni 
1408  auf  Befehl  des  Rathes  zusan 
gen.  Seinen  (nhalt  und  seine  B 
deuten  die  Eingangsworte  in  nac 
Weise  an :  „Dyt  is  der  ordinari 
des  to  Brunswik,  den  leyt  de  ghe 
scryven  na  Cristi  vnses  heren  g 
teynhundert  iar,  darna  im  achted 

Easchen,  vnde  hir  is  inne  ghes 
andelinghe  des  rades,  alse  wat  ( 
tyden  to  tjden  to  donde  heft:  alse 
settende,  oere  ammechte  to  settendi 
to  holdende,  vnde  wat  eyn  iowe 
nes  ammechtes  vnde  denstes  ^ 
donde  hebbe,  vnde  wat  de  rad  d 
in  sunderliken  tjden  dat  iar  ovei 
nu  begrepen  is.  Dyt  bok  schal  i: 
den  dem  borghermester  in  der 
vp  dat  he  seen  moghe,  wat  he  t< 
dem  rade  bringhen  schulle,  vp  < 
des  handelinghe  vnverborghen  v 
geten  blyve,  wat  oene  gheboere 
vnde  deste  beteren  vort^ngk  he 
nach  wird  in  dem  Buche,  weic 
einem  klaren  und  ausfiihrlichen  Bi 
sammte  Verfassung  Braunschweig'i 
nenden  XV.  Jhdt.  vor  Augen  steJ 

a.  von  der  alle  drei  Jahre 
renden  Einsetzung  „de8   drefoldi^ 
in   iowelkem  wykbolde^^  und   deo 
h&ltnisse    der    Bttrgermeister    zu 
I  — VI; 

b.  von  den  stadtischen  „at 
welche  Mitglieder  des  Rathes  sel 
walten  haben,  z.  B.  jenen  der  „cat 
heren ,  richteheren ,  buwmestere 
stere^o/'  u.  s.  w.,  XII-XIX; 

c.  von  der  Stellung,  welche 
meine"^  Rath,  der  s.  g.  Kttchenrs 
Rathsgeschwornen  neben  den  I 
fttnf  Weichbilde  einnehmen,  XX- 

d.  von  den  Versammlungen 
hopegande^^)  der  RathscoUegien, 
XXXI V; 

e.  von  den  verschiedenen  I> 
aus  der  Mitte  des  Rathskdrpers, 
vive,  de  de  tins  edder  gud  kopen 
kopen,    den  seven  bttdelheren  *^ J 
teheren'^")  u.  a.  m.,  XXXV— XJ 


38)  z.  B.  XII.  „von  Testamenten.^'' 

39)  \%\.0rdinariu9  capp.  119,  131  mii  DUrre 
a.  a.  0.  S.  306. 


40)  Aufseher  ttber  die  RttBtkami 

41)  Beutelherrn,  zur  Flnanzver 
geordnet. 

42)  Giessherm  ttber  die  lCania  [ 


BnMUi8ckw«ig. 


307 


•n  den  darch  den  Rath  zu  besetzen- 
itfiehen  Stelien  [der  V6gte,  Vor- 
der  Alterleute  ^' j,  Opferm&nner**), 
)te.],  femer  der  Bdrgeraufnahme 
ipmg  XLVI-LXXUI; 

00  den  Bedienstigten  (z.  B.  „der 
dioo^^),  namentlich  niederen  Die- 
tiyderen ,  scryveren ,  stalwerdem, 
dera^  etc.)   und   Handwerkern  des 

Rathee,  LXXIV— XCi, 
)nden  „burmesteren,  boden,  frone- 
irechteren ,    wachmestem ,    dorwer- 
!.^  und  Qberhaupt  dem  „ghesynde^^ 
lin  den  Weichbilden,  XCU-OXIV; 

1  den  Gesoh&ften  und  Verrichtungen, 
\m  Rathe  zu  bestimmten  Zeiten 
M  obliegen ,  z.  B.  Rechenschafts- 
D,  Ldhnungen  und  Geschenkespen- 
CXIV-CXLVil,  gehandelt. 
Ordinarius  ist  nur  in  Abschriften 
[VII.  Jhdt.  auf  uns  gekommen,  und 

im  braunschweiger  Stadtarchive 
m  zuerst  b.  Leibniiz  1.  c.  p.  446 
in  aber  „mit  Verbesserung  augen- 
shler  und  mOglichster  Herstellung 
^phie  des  XV.  Jhdts."  im  UBu- 
f.  Br.  Nr.  LXUI  8.  145  -  84  abge- 
irden.  Ueber  Bedeutung  und  In- 
rre  a.  a.  0.  8.  7,  8  (nr.  15),  191, 


D.   6friclitsfrdniii|;fn. 

ehnigerichtsordnung,     d.    i. 

Ober  das  Verfahren  in  dem  seit 
^fdhrten,  ursprUuglich  nur  fUr  Dieb- 
^n,  spiiter  auch  (Iber  Mord  und 
t  competent  gewesenen  „veme- 
in  -i^   SS'^    gedruckt  b.  Rrhtmeyer 

8.  626,  27,  correcter  im  UBnche 
\  Nr.  XXI  8.  27-29.    Vgl.  mirre 

.  130  flg. 

thiedgerichtsordnung,  einige 
lialtungsnormen  filr  die  zur  Ent- 
von  Rechtsstreiten  unter  8tadt- 
▼om  Rathe  immer  auf  zwei  Jahre 
bnf  Weichbilden  gewahlten  acht, 
in  Sohnemannen  enthaltend,  und 
1320  (in  7  S§.)  abgefasst,  dann 
uife  der  zwei  nitohstfoleenden  De- 
jedenfalls  vor  1845,  durch  Ein- 
einiger  8&tze,  u.  A.  einer  lateini- 
lerkung  aber  die  Wahl  des  Suhne- 
l  den  Eid,  welchen  die  „electi  ad 
iciendi  concordias^^  zu  leisten  ha- 


rwalter  det  Kirchenvermdgens. 
ilbeher  fiber  die  Kirche  und  ihre  Qe- 


ben ,  erweitert.  Abdruok  der  beiden  Redac- 
tionen  im  UBuche  der  St.  Br.  Nr.  XXIV, 
XXVUI  8.  31  flg.  36  flg.  Vgl.  Diirre  a.  a. 
0.  8.  131,  32. 

E.  Spedai-Ratksstatiite: 

a)  Von  dem  Herwede  (6  880  ▼• 
1303,  bestimmend,.  welche  8tficke  zur  Aus* 
rUstung  eines  braunschweiger  BUi^rs  zu 
z&hlen  und  daher  einer  besonderen  Erbfolge 
unterworfen  seien.  Gedruckt  bei  Leibnitz 
L  c.  p.  434,  und  in  theilweise  abweichender 
Form  im  UBuche  der  St.  Br.  Nr.  XVU  8. 25. 

b)  „Van  deme  dobelspele",  zwei 
Verordnungen  zu  9  und  6  88*  ctus  der  Zeit 
um  1340,  gegen  das  zu  hohe  (d.  h.  fQnf 
8chillinge  tibersteigende)  8pielen  gerichtet, 
welches  gewdhnlich  mit  Verweisung  aus  der 
8tadt  geahndet  wird.  Oedruckt  im  UBucke 
der  St.  Br.  Nr.  XXVU  8.  34  -36.  Vgl.  DUrre 
a.  a.  0.  8.  668  flg. 

c)  Von  der  Hochzeitsfeier,  zwei 
8tatute  wider  den  hiebei  eingerissenen  Luzus ; 
das  eine  „van  der  brutlachte  vnde  brudbade^^ 
aberschrieben  und  12  88*  umfassend,  geh5rt 
der  ersten  H&lfte  des  XIV.  Jhdts.,  das  an- 
dere  mit  der  Aufschrift  „Wu  me  dat  mit  den 
bilachten  holden  schall^^  in  7  88-  ^^""^  l^t>- 
ten  Drittel  des  XV.  Jhdts.  an.  Gedruckt  im 
UBucheder  St.  Br.  Nr.  XXX VIU,  CVl  8.  43  flg. 
245  flg.    Vgl.  Diirre  a.  a.  0.  8.  664  -  67. 

d)  „Van  deme  tollen,  vau  der 
mate  vnde  van  der  waghe,  van  den 
beckeren'^,  drei  8tatute  aus  dem  Anfange 
des  XIV.  Jhdts.,  betreffend  dieZollsatze  fUr 
Handelswaaren  (50  88))  das  gesetzliche 
Mass  und  Gewicht,  endlich  das  je  uach  den 
Kornpreisen  wechselnde  Normalgewicht  der 
verschiedenen  Oattungen  Brods,  s&mmtlich 
ungedruckt.     Vgl.  Ditre  a.  a.  0.  8.  128. 

e)  Von  der  Rathswahl  v.  3.  Jan. 
1360  (for  dieAlUtadt)  und  v.  19.  Dez.  1453, 
abgedruckt  im  UBuche  der  St.  Br.  Nr.  XLI, 
XCIII  8.  49,  236. 

fj  Von  der  ZoUfreiheit  der  neu- 
aufgenommeneu  StadtbUrger,  zwei 
8tatute  V.  11.  Febr.  1484,  abgedruckt  das. 
Nr.  CV  8.  244,  45. 

g)  Von  der  MUuze,  sechs  dem  Zeit- 
raume  von  1477  —  1499  angehorende  Verord- 
nungen,  abgedruckt  das.  Nr.  CI,  Cll  8.241; 
CVII  8.  246  flg.;  CIX  8.249  flg.;  CXV,  XVI 
8.  266  flg.  Vgl.  auch  Shigt  -  Bdk  Nr.  VI 
„Fan    der  Pagemante"  8.  168  flg. 

F.  Eidfmiilare. 

Bine  grosse  Anzahl  solcher  aus  dem 
XIV.  und  XV.  Jhdt,  bestimmt  ftlr  alle  Raths- 

20* 


306 


Bregeni,  Breitacli. 


und  soDstigen  st&dtischen  Aemter  und  Dienste, 
sowie  die  neu  recipirten  BUi^er,  sp&ter  auch 
fQr  die  verschiedenen  wissenschaftlichen  und 
gewerblichen  Berufst&nde  (^des  apotekers 
eyt,  des  docters  in  der  artzedie  eyt,  doc- 
toris  sc.  juris  juramentum ,  de  nie  bruwer- 
eed^^  etc. ),  findet  man  jetzt  gedruckt  im 
UBuche  der  St.  Bi\  Nr.  XLIl  8.  49-51 ;  UV 
8.  76,  77;  LX  8.86—100;  LXXXIX  8.  230, 
31;  CX  8.  250,  51;  CXIII  8.261-65.  Ueber 
die  8.  g.  Eidbacher  s.  Diirre  a.  a.  0.  8.  4 
(nr.  19),  189,  90. 

Zum  Schiusse  moge  hier  noch  die  H  u  1- 
digungsordnung  („Modu8  omagii  domi- 
nis  nostris  ducibus  in  Brunswic  faciendi^^) 
V.  1345,  auch  die  Formel  des  Huldigungs- 
eides  (§.  4)  enthaltend,  und  gedruckt  b. 
Rehimeyer  a.  a.  0.  I  8.  630,  31  und  im 
UBuche  der  St.  Br.  Nr.  XXX  S.  38,  39  (in 
9  SSO^  Erwfthnung  finden.  Vgl.  Dikre  a. 
a.  0.  8.  141,  143. 


CXXXI. 


Bregenz. 

(Octfterrelch ,  Vorarlberg.) 


G.  R.  Schimmer ,  Hist  -  topograph.  Be- 
schreibuug  von  Bregenz,  Wien  1852.  J2o. 
A.  W.  Grube^  Bregenz  am  Bodensee,  das. 
1858.  12".  Vgl.  auch  M.  Merkle,  Vorarl- 
berg,  aus  den  Papieren  des  inBregenz  ver- 
storbenen  Priesters  F.  J.  fVeizenegger^  Abthl.  II 
(Innsbruck  1839.  8®.)  Nr.XlV:  „DieHerr- 
schaft  Bregenz"  8.  264.-80. 

Die  Rechtsurkunden  von  Bregenz  sind 
noch  stlmmtlich  ungedruckt.  Nur  nachfol- 
gende,  zum  Theile  freilich  blos  auf  des  Priors 
P.  Frauz  Batnsperg's  ^Historischer  und  be- 
w&hrter,  aus  glaubwUrdigen  Authoribus  und 
Briefen  geschopfter  Relation  von  der  Land- 
und  Grafschaft,  auch  uralten  Stadt,  und  in 
specie  dein  Kloster  Bregenz  ab  urbe  Bri- 
gantina  condita  usque  ad  annum  1600  et 
ultra"  (MS.  v.  1656J,  allerdings  der  Haupt- 
quelle  fUr  die  Geschichte  der  Stadt,  beruhende 
Regesteu  iassen  sich  namhaft  machen: 

1330.  Kaiser  Ludwig  IV.  ertheilt  den 
BQrgern  der  Stadt  Bregenz  das  Recht,  an 
jedem  Montage  einen  Wochenmarkt  zu  hal- 
ten.     Merkie  a.  a.  0.  S.  272,  73. 

14118 ,  Marz  28.  Kdnig  R  u  p  r  e  c  h  t  ver- 
leihl  auf  Bitte  des  alteren  Grafen  Hugo,  so- 
wie  der  graflichen  Brdder  Wilhelm  und  Hugo 
von  Montfort,  Herren  von  Bregenz,  ihrer 
Stadt  folgende  Freiheiten:  „1)  von  des  hoicz- 
werckes  wegen  .  .  .  were  yn  ein  gemael 
holcze  ncme  on  yren  willen,  das  der,  als 
dicke  daz  geschehe,  dem,  des  dasselbe  hol- 
cze  gewest  ist,  vnd  den  schaden  genomen 
hette,  zeheu  pfunt  pfenninge  verfallen  sin 
8uUe  aue  alle  mjnnenusse^  2)  die  Freiheit 


von  fremden  Oerichten,  das  k5nig 
gericht  und  das  von  Rotweil  ausge 
3)  ofifene  Aechter  zu  behalten.^^  Ch 
Rup.  8.  156  nr.  2525.  Vgl.  Merki 
8.  273,  276*). 

1400.  6raf  Hugo  von  Mont 
dessen  Sohn  Ulrich  gew&hren  dei 
zu  Bregenz,  welche  sich  w&hrend 
lagerung  ihrer  Stadt  durch  die  Appen 
Qberaus  treu  und  anh&nglich  gezeij 
freien  Zug  und  eine  Erm&ssigung  i 
eni.     Merkle  a.  a.  0.  8.  276  ***). 

Das  von  Kdnig  Friedricfa 
w&hnte  privilegium  de  non  evocando 
1442  bezieht  sich  nicht  auf  die  i 
genz,  sondern  auf  die  „Gemei: 
Bregenzerwaldes.'*  Vgl.  (7Ak 
Frid.  8.  134  nr.   1264. 

BreisaclL 

(Baden.) 

P.  Rosmann  und  Faustin  Ens^  G 
der  Stadt  Breisach,  mit  einem  Vor 
Dr.  Weiss^  Freiburg  im  Breisgau 
[Ein  Verzeichniss  der  Urkunden,  v 
Archive  zu  Breisach  aufbewahrt  we 
Angabe  ihres  Inhaltes,  s.  das.  S.  4 

1275,  Aug.  25.  Konig  Ru 
verbrieft  den  Bewohnem  der  Stadt 
auf  dass  sie  eines  friedlichen  Lc 
niessen  mogen,  eine  Reihe  von  8 
vornehmlich  strafrechtlichen  Inhali 
ben  jedoch  auch  in  Karze  das  Erbi 
Rathswahl,  den  freien  Wegzug,  d 
Stapel-  und  Zollgerechtsame ,  dic 
besitz  -  Ffthigkeit  der  BOrger  Breis 
berahrend,  und  bestatigt  schliessl 
s&mmtliche  ehrbare  und  redliche 
heiten : 

„Rudolphu8  Dei  gratia  Roman 
semper   augustus.     Regie   majestati 
tio,    de  qua  leges  manant,    per  q 
suetudines    subsistunt,    subscripta 
contradidit  incolis,   ut  his   contenti 
vitam    habeant,    eorumque   contem 
gum  examine  puniantur.     §.   1.  8i 
bannum  burgi  Brisach  homicidium 
rit,    capite    plectetur.     Qui  si  efiu( 
mus   ejus  funditus   destruetur  ^)  et 
num  non  reedificabitur,  omnisque 
ejuB   tam  mobilium   quam  immobilj 


*)  Unrichtig   wird  abrigens   hier 
„Aechter"  erklfirt. 

♦•)  Vgl.  Merl^le  a.  a.  0.  III,  161  fl 

***)  Mehrere   grftflich-montfortische 

briefe  sind   verloren  gegangen,  und  itl 

Inhalt  unbekannt.    Merkie  a.  a.  0.  II, 

1)  OsenbrUggen^  Alamann.  Strafrecl 


BrdMch. 


909 


borgi  Brisach  sita  Dostre  cede(Q)t 
i,  nec  aDqoam  regressus  ei  in  civi- 
XHicedetar;  flnito  anno  heredes  eju8 
ras  judici  et  decem  nobis  persolvent, 
tiam  reediflcandi  habebunt.  Si  vero 
nom  yeniens  se  innocentem  dixerit, 
'  duellum  conyictus  fuerit,  expurga- 
restita  liber  et  indempnis  erit.  %,  2. 
qae  etiam  hora  noctis  vel  diei  de 
A  judici  querimonia  fuerit  oblata,  con- 
idex,  per  sonitum  campanarum  uni- 
?  civium  convoeata,  judicium,  sicut 
tam  est,  faciet  de  ipso.  §.  3.  8i 
□liam  evadendi  homicide  prestiterit, 
plectetur,  qua  reus  puniendus  erat, 
300,  quod  sine  puisatione  campana- 
idum  de  ipso  net.  Q>uod  si  auxi- 
[ieoti  prestitisse  negaverit,  nisi  simi- 
'  duellum  convictus  fuerit,  expurga- 
estita  absolvetur.  %.  4.  Si  quis  infra 
buigi  aliquem  vulneraverit,  manu  plec- 
i  tanquam  homicida  sine  spe  rede- 
iurgo  ejiciatur.  Si  autem  ad  judi- 
lod  sonitu  campanarum  sicut  de  ho- 
eri  debet,  veniens  se  fecisse  nega- 
li  duello  convincatur,  expurgatione 
absolvetur.  §.  5.  Si  cives  burgum 
icasione  communiter  exierint,  pacem, 

burgo  tenebant,  eundo  redeundo 
in  servabunt,  et  violatam  eo  modo, 
»urgo,  emendabunt.  §.  6.  Quicun- 
ctum  burgum  inhabitantes  cives  loci 
bargi  exierint,  preterquam  in  ne- 
itatis,  et  alter  alterum  occiderit  vel 
mt,  tres  solidos  judici  et  tres  in- 
asso  emendabit,  nisi  forte  evidens 
im  fuerit,  quod  prius  inimicitias  sibi 

verba  salutationis  sibi  denegando; 
D  judicium^  quod  de  homicidis  et 
ribus  suprascriptum  est,  de  ipso  su- 
i.  7.  Quicunque  predictum  burgum 
t,  viri  et  femine  tanquam  ejusdem 
is  matrimonium  contrahent,  et  fe- 
it  viri  in  hereditatem  succedunt  pa- 

$.  8.  Si  qui  duellum  inierint,    lo- 

duobus  gladiis  muniti  pugnabunt. 
nello  victus  fuerit,  arma  sua  judici 
t  vel  pro  quolibet  genere  armature 
10  componet.  §.  9.  In  burgo  Bri- 
;ali8  annis  duodecim  eligentur,  qui 
ini  atilitate  fldeliter  disponent.  Quo- 
.liquis  pro  judicio  munus  exegerit 
am  receperit,  et  de  hoc  per  auos 
plices  convictus  fuerit,  dejicietur  a 
ipsorum  nec  in  perpetuum  ad  burgi 

admittetur.  Qui  duodecim  etiam 
re  fruentur,  ut  si  quis  advena  do- 
osqaam  eorum  hospes  intraverit, 
seeum  steterit  hospes,  a  nemine  in 
iiiaccgBM  svper  aUqao  debito  debeat 


conveniri.    Unusquisque    etiam  eorum    liber 
erit  anno  illo  duorum  solidorum  census  no- 
stri,    qui  ab    omnibus    burgensibus    predicti 
burgi   nobis  annis  singulis  debentur.     §.  10. 
Si  quis   burgensium   infra  burgum  vel   extra 
nostram    gratiam    demeruerit,    non    eum   in 
persona  vel  rebus  offendemus,  nisi  prius  le- 
gitimis  induciis  citatum  et  ordine  judiciario 
convictum   vel    confessuni.     Pro   gratia  vero 
nostra  recuperanda  decem  libras  nobis,  ju- 
dici  tres,   et  ei,  quem  lesit,    tres  persolvet. 
Postquam   vero    victus    vel  confessus   fuerit, 
statim  judex  de  bonis  suis  ad  vaiorem  earun- 
dem   sedecim  librarum    sub  nostra  custodia 
sequestrabit.      Inducias    tamen    habebit    pro 
nostra  gratia  recuperonda  sex  hebdomadarum 
et  trium  dierum,  quibus  expletis,  si  gratiam 
nostram  non  fuerit  consecutus,    omnia  bona 
sua   in  banno    burgi  Brisach  sita  nostre  ce- 
dent  potestati.     Quod  si  judex  alicuju^  odii 
occasione  se  sibi  grovem  reddiderit  e  burgo 
recedendo  vel  alias  se  subtrahendo,  ut  sibi 
nomine   nostro  dicta  pecunia  infro  debitum 
terminum  non  solvatur,  reus  ipsam  pecuniam 
in  manus   eorum  duodecim,   qui  de  consilio 
fuerint,  nomine  nostro  offeret  et  sic  grotiam 
recuperobit.      §.11.    Si  quis  infra    bannum 
burgi   aliquem  bursensium  armata  manu  in- 
vaserit,  sive  percutiat  sive  non,  grotia  nostro 
carebit.     §.  12.   Si  quis  aliquem  burgensium 
ad  terrom  dejecerit,  a  nostro  gratia  sit  alie- 
nus.     §.  13.  Si  quis  infro  bannum  burgi  ali- 
quem  de  burgensibus  propria  domo  vel  aliena 
malignandi  animo,  quod  vulgo  dicitur  heimb- 
suchen,  quesierit,  grotia  nostra  carebit.   §.  14. 
Si  strepitus  vel  tumultus  ob  incendia,  rixas 
vel  ob  aliquem  alium  casum  emerserit,  qui- 
cunque   illic  arma   aliqua  gestaverit,  preter 
clypeum,  ferreum  pilleum   et  securim,  tres 
libros  judici  emendabit;    nisi   guerro  vel  in- 
sultus  hostium  in  bannum  provenerit,  et  ad 
resistendum  eis  communiter  exierint.     §.  15. 
Si    quis    alteri  probrose    conviciatus    fuerit, 
judici  decem  solidos,  universitati  burgensium 
decem  et  convicia  passo   decem   persolvet. 
§.  16.    Si  quis  incola  hujus  burgi   egestatis 
causa  vel  alia  necessitate  a  burgo  recedere 
voluerit,    libere    recedat.     §.  17.  Infro  bur- 
gum  Brisach  et  Argentinensem  civitatem  nul- 
lus  erit  portus,   qui  vulgo    dicitur   ladtstatt, 
nisi    apud    Brisach.      §.    18.     Ab  exactione 
thelonei  burgenses  per  nostri  Rheni  districtum 
absolvimus.     §.   19.     Infro  Rheni  nostri  ter- 
minos  sub    nostri  conductus    securitate    ne- 
gotiabuntur.     §.  20.  Omnes  homines  statuta 
burgi  secum  yolentes  servare  recipient.  Quod 
si  forte  alicujus  proprium  hominem  recepe- 
rint,    si  ante    annum  expletum  a  die  recep- 
tionis  sue  a  suo  domino  repetatur,   et  suu^ 
esse  jare  debito  comprobetor,  eidem  domino 


310 


BMiMch. 


6U0  reddetur.  Post  aonum  vero  expletum 
dictus  dominus,  si  in  provincia  fuerit,  repe- 
tendi  nullum  habeat  facultatem.  $.21.  Quid- 
quid  infra  nmbitum  Rheni  supra  Brisach  ad 
duo  miliaria  et  inferius  ad  unum  fuerit  rhin- 
vellic,  ad  ipsum  bui^um  pertinebit.  §.  22. 
Preterea  supradictis  civibus  de  Brisaco  ex 
liber(ali)iate  regia  concedimus,  ut  possint 
habcre  feuda  et  po86idere  eecundum  con6ue- 
iudinem  feudorum.  §.  23.  Item  ipeie  civi- 
bu6  omnes  hone8ta8  et  rationabiles  consue- 
tudines  confirmamus,  jure  imperii  in  omni- 
bus  supradictis  excepto.  —  Ut  autem  hec 
omnia  inviolabiliter  observentur,  presentem 
paginam  conscribi  et  regie  majestatis  sigillo 
fecimus  insigniri,  diatuentes,  ut  nulla  per- 
sona  humilis  vel  alta  his  nostris  siatutis  ob- 
viare  presumai.  Ad  majorem  etiam  confir- 
maiionem  hi.  qui  aderant  testes,  subscripti 
suni.  [Zeugen-Angabe.]  Acta  sunt  hec  anno 
dominice  incarnationis  milesimo  ducentesimo 
sepiuagesimo  quinto,  indictione  tertia,  reg- 
nante  domino  Rudolfo  Romanorum  rege  se- 
renissimo,  anno  regni  eju6  secundo.  Datum 
apud  Brisach  octavo  kalend.  Septembris  feli- 
citer  Amen." 

Das  s.  g.  jus  civile  urbis  Bri8acen8i8  ist 
gedruckt  bei  Schopfim^  Hist.  Zaringo-Baden- 
sis  Tom.  V  Nr.  CLIV  p.  257  —  6  L  und  in 
mcinen  Dtsch.  Stadtrechten  8.42  —  44.  Eine 
Inhalts-Darstellung  geben  Rosmann  uud  Ens 
a.  a.  0.  8.  172  —  7b.  Ueber  das  colnische 
Rechtselement  im  breisacher  Stadtprivileg  8. 
Bdhfner^  Reg.  Rud.  8.  72  nr.  200. 

Breisach  war  im  XI.  Jhdt.  einer  der 
Hauptsitze  der  Z&hringer.  8chon  seit  den 
Zeiten  Heinrich's  IV.  finden  wir  jedoch  das 
Hochsiift  Basel  im  Besitze  erheblicher  6e- 
rechtsame  Qber  den  Ort,  welche  dem  Bis- 
thume  zu  verschiedenen  Malen  durch  die 
deutschen  Ronige,  so  namentlich  durch  Prie- 
drich  II.  miitels  Urk.  v.  12.  8ept  1218 
(  Trouiilat^  Monumente  de  B&le  Tom.  I  Nr.ai3 
p.  473 J,  be&t&iiget  worden  sind,  und  all- 
m&lig  einen  Umfang  annahmen ,  dass  sich 
die  basler  Bischdfe  wohl  ais  die  Herren  der 
8tadt  ansehen  konnten.  Da  aber  einen  Theil 
dieser  Rechte,  beziehungsweise  der  8tadt, 
die  deutschen  K6nige  vom  Hoch6tifte  zu  Lehen 
irugen,  indem  bereits  Kdnig  Heinrich  VI.  im 
J.  1185  auf  diese  Wei^e  „medietatem  curtis 
Brysach  et  medietatem  montis  Brjsacensis^^ 
empfangen  hatte:  80  entsianden  hiedurch 
zwei  gesonderte  Herrschaflsverh&ltnisse,  ein 
grund-  und  ein  lehenrechtliches,  flber  die  Stadt, 
von  welchen  ttbrigene  das  letztere  nach  dem 
Erl68chen  des  Z&hringer  Hause^  mit  Ber- 
thold  V.  in  Folge  der  treuen  Anh&nglich- 
keit  Breisach^B  an  die  StaufiBche  Dynastie 
dber  die  Grondlierrlidikeit  Basel*8   ein  sol- 


che6  Uebergewicht  erlangte,  < 
wi88erma88en  derSchein  einervC 
angehOrigkeit  ttber  die  Stadt  ver 
sem  trat  jedoch  die  Bttigerse 
K5nig  Wiihelm  zugemuthet,  i 
neuen  Herrn  auzuerkennen ,  ii 
V.  !Nov.  1250  mit  einem  energia 
entgegen,  indem  sie  erkl&rte: 
nitionem  et  montem,  quem  inha 
pertinenciis  suis  ad  jus  et  pro] 
siliensis  ecclesie  pertinere  re* 
venerabili  domino  nostro  Bertl 
favore  nunc  episco^io  Basiliens 
sum  ecclesie  Basiliensi  promittin 
quod,  si  serenissimum  dominum 
dericum ,  Romanorum  imperatoi 
tenus  ab  ipsa  Basiliensi  ecclesi 
nitionem  in  feodum  habui88e  di 
ienu8  humiliari  contingat,  quod 
bi6  conjurate^)  recesserint  ab  i 
cunque  sibi  domiuum  preter  p 
minum  nosirum  ejusque  filium  C 
gratia  Romanorum  in  regem 
gentes,  ex  tunc  ipsi  reverend 
liensi  episcopo  suisque  succe» 
quam  dominis  nostris,  fideliter  ( 
herere,  nunquam  nos  alicui 
Basiliensi  ecclesie,  submittenl 
nos  et  successores  nostros  tenoi 
obligatione  consiringimus  littera 
u.  fCns  a.  a.  0.  8.  465,  66;  j 
Nr.  404  p.  585.  J  Und  als  nun 
Konrad  IV.  das  8iautische  Fo 
loschen,  huldigte  auch  conseqi 
Breisach  dem  basler  Bischofe 
(1254),  welcher,  wie  es  sch 
gefahrlich  erkannie  Feudal-Verl 
auflosie  und  spaier  (1262)  d 
lung  seine6  Goadjuiors,  Heinric 
burg,  die  neuerliche  Best&tigu 
stifiischen  Eigenihumsrechie  ac 
oben  8.  133  nr.  14)  aus  der 
Richards  erzielte.  Demungeachl 
Jahre  sp&ter  Graf  Rudoiph  i 
mii  bewafiheier  Macht  AnsprQ 
sach.  Doch  wusste  denselben 
rich  von  Neuenburg  1264  dur 
Erbieten  zu  einer  Abfindung 
900  Mark  Silbers  {Tromliat  1 
Nr.  10  L  p.  141)  einstweilen  nc 
nen,  worauf  ,,8culteiu8,  conso 
siias  civium  de  Brisacho,  Goni 
oecesis'*'  neuerdings  ihre  An» 
basler  Kirche  beurkundet  und 
Namens  der  ersteren  das  „fideli 
tum"  geleistet  haben.  (Urk.  v.  2c 

2)  Der  s.   g«   oberrheinite 

3)  Bosmann  u,  Ens    a.   a.  0. 
diese  Urk.  mit  der  JZ.  1274  mit 


Breinch. 


311 


l 


wOat  1.  e.  Nr.  102  p.  142.)  Als  je- 
bald  danach  Rudolph  den  deutsohen 
tlboii  beatiegen,  fand  es  der  neue 
Kschof,  Qi^inrich  von  Isnj,  fOr  rath- 
MiDeni  Di&ehtigen  Odnner  und  Freunde 
Uko  die  gesaininten  Rechte  des  Hoch- 
Iber  Breisach  an  das  Reich  abzutreten. 
ii  aii  £&hlte  nun  ersteres  zu  den  reichs- 
telbireo  8t&dten,  und  euipfing  in  dieser 
elieo  Stellung  den  vorstehenden  in- 
adieii  Rechtsbrief.  Vgl.  Bosmann  u. 
».1.0.  8.  119  flg.  141  tig.  158  flg. 
;.  170  flg.  Dazu  h.  noch  Tromltal  1.  c. 
'  p.  L-LU;  Hvyo,  Mediatis.  8.  37  flg. 
nt  Jan.  2.  Konig  Heinrich  VU. 
t  dem  Rathe  der  Stadt  Breisach  (zu- 
Bit  jenen  der  St&dte  Neuenburg,  Coi- 
id  8chlett8tadt)  den  Befehl,  das  £iu- 
▼00  Geisseln  zu  Gunsten  Graf  Eber- 
roo  Warttemberg  in  ihren  Maueru  iiicht 
deo,  da  Letzterer^,non  aequum,  sed  in- 
a^s^  begehre.  [Hier  tritt  Breisaeh  zum 
lUein  derdeutlich  erkennbaren  Eigeu- 
aoerReichsstadtauf.]  //errgolt^  QeiieBL- 
pLAug.  gentisHabsburg.Tom.il  p.604; 
Oesch.  des  Hzgths.  WOrtenberg  unter 
peruog  der  Graven  Bd.  H  8.  95. 
1&,  M&rz  28.  Kouig  Friedrich  der 
▼erordnet,  es  soUe,  so  oft  ein  rO- 
Konig  oder  Kaiser  mit  Tod  abgehen 
die  Burg  zu  Breisach  dem  Rathe 
ir  Obhut  anvertraut  werden.  (R.  )*) 
I&,  Apr.  Derselbe  gestattet  den  BOr- 
m  Breisach,  ihre  Stadt  mit  Mauern 
eben  und  zu  befestigen  (R.) 
M,  Jun.  11.  Der  Schultheiss,  der 
er^^,  der  Rath  und  die  Bttrger- 
ide  von  Breisach  verbilnden  sich  mit 
Otto  dem  Kuhnen  (KOnig  Friedrich^s 
▼on Oesterreich  und  dessen Helfem 
lUermengelichen  vnd  mit  nammen  ge- 
logen  Ludwig  von  Peyem  [KaiserLud- 
]i  K^g^o  sinen  dienem  vnd  helfem 
5g  vs,  der  zwischent  in  ist",  wobei 
0  Breisachera  eine  Reihe  von  Zuge- 
sen  macht,  und  dieselben  Oberhaupt 
II  Freiheiten,  Rechten  und  Gewohn- 
a  bewahren  verspricht:  —  „so  hat 
▼orgenant  vnser  herre,  der  hertzog 
daa  er  die  wile  enkein  sture  an  vns 
ol.  £r  sol  vns  och  die  Juden  lassen. 
die  burg  in  der  stat  zu  Brisach  stan 
>eD  in  des  rats  gewalt  Vnd  were, 
selbe  vnser  herre,  der  hertzog,  durch 
tdurft  oder  durch  andere  sache  wil- 
dem   lande   varen  wolte,    so  sol  er 


vns  ein  siner  diener  oder  helfer  geben,  der 
vns  wol  fttget,  vnd  der  vns  besorge  von  si- 
nen  wegen  nach  vnserre  notduin.  Were 
och,  ob  wir  dekeinen  bu  an  vnserre  stat  zu 
Brisach  nach  vnserre  notdurft  tun  oder  ma- 
chen  wolten,  dar  au  sol  er  vns  niht  irreu. 
Dar  nach  so  hat  er  vns  gelobt,  daz  er  vns 
bi  aller  vnserre  friheit,  rechten  vnd  guter 
gewonheit  sol  beliben  lasseu,  als  vuserre 
stette  reht  ist,  vnd  sol  vns  dar  au  in  en- 
keinem  weg  irren  noch  sjmen.^^  Mit  Er- 
l&ut.  b.  Mone^  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  Ober- 
rheins  Bd.  XIU  8.91-93. 

1830.  Kaiser  LudwiglV.  best&tigt  der  6 
Stadt  Breisach  a)  das  Recht  der  Erhebung 
von  Zoil  und  Ungeld,  /sf)  die  Freiheit  von 
der  Entrichtung  der  von  Rheinfelden  bis 
Strassburg  bestehenden  RheinzOUe,  und  y)  die 
Austtbung  der  peinlichen  Oerichtsbarkeit.  (R.) 

1331,  Mai  3.  Derseibe  verpf&ndet^)  7 
Breisach  (nebst  anderen  Rheinst&dteu)  fttr 
20,000  Mark  Silbers  an  die  Herzoge  Al- 
brecht  und  Otto  von  Oesterreich  [wel- 
che  Pfandschafl  bis  zum  J.  1415  in  Wirkung 
bieibt]  Hugo  a.  a.  0.  8.  38. 

1331,  Jun. 3.  HerzogOtto  vonOester-  8 
reich  verspricht  aus  Anlass  vorstehender 
Verpfkndung  dem  Schultheissen,  den  R&then 
und  den  Bttrgern  der  Stadt  Breisach,  dass 
tr  „in  stete  haben  welle  vnd  behalten  die 
friheit,  recht  vnd  gnade  vnd  all  ir  brief  vnd 
ouch  gewonheite,  die  sie  von  kaysern  vnd 
kttnigen  herbracht  habent,  vnd  sunderiich  all 
die  gnade,  die  in  sin  lieber  herre  vnd  kay- 
ser  Ludewig  von  Rome  geben  hat.^^  (R.) 

1331.  Der  Schultheiss,  xler  Rath  9 
und  die  Bttrger  der  Stadt  Breisach  verein- 
baren  unter  sich  Satzungen  ttber  die  Ver- 
waltung  des  Oemeindegutes ,  die  Wahl  der 
Rathleute,  die  Verwahmng  der  Stadtschltts- 
sel  u.  a.  m.  (R.) 

1346.    Kaiser  Ludwig  IV.   befreit  die  IQ 
Bttrger  der  Stadt  Breisach  von  Ladungen  an 
auswartige  Gerichte.  (R.) 

1346,  Oct.  18.  Derselbe  beflehlt  den  n 
Orafen  Ludwig  und  Friedrieh  zu  Oettineen, 
seinen  LandvOgten  im  Elsasse,  ferner  ulen 
Nachfolgem  derselben,  sowie  den  R&then 
der  elsassischen  St&dte,  „sine  vnd  des  riches 
burgen  ze  Brysach  ze  schirmen  vor  allen 
den,  die  si  ze  vnrecht  wellent  .  .  .  besun- 
der  .  .  .  vor  allen  den ,  die  si  angriffen  vnd 
pfenden  wellent  fUr  sinen  oheim  von  Oester- 
rich,  wan  si  .  .  .  daz  rich  also  angehorent, 
daz  er  nit  welle,  daz  si  fttr  sinen  obgenan- 


ie  einfach  mit  R.  bezeichneten  Regesten  .  4)  VorbereHet  ward  diese  Verpfllndang  be* 

inf  dem    H^tfiiWsGhen  Urk.-VerseichniBse     reits  darch  den  VerBatsbrief  an  Heraog  Otto  und 
0.  Emm  a.  a.  0«  ^.467  flg.  detsen  Reversarkiinde  v.  1330. 


312 


BrelMGh. 


12 


13 


15 


ten  oheim  von  Oesterrich  pfiakntbar  si/'  Ros- 
mumi  u.  Ens  a.  a.  0.  S.  469. 

1348,  Mai  26.  Kdnig  Karl  IV.  er- 
neuert  die  unter  nr.  7  aufgeftthrte  Pfandver- 
schreibung  Breisach^s  (und  der  (ibrigen  drei 
Rheinstftdte)  durch  seinen  Vorg&nger  im 
Reiche  an  die  dsterreichischen  Herzoge.  (R.) 
Bader  in  Mone's  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des 
Oberrheins  Bd.  IV  S.  463. 

13&3,  Nov.  Derselbe  ertheilt  den  durch 
K6nig  Heinrich  VII.  im  J.  1309  der  Stadt 
Breisach  verliehenen  Satzungen  und  Freihei- 
ten,  vermuthlioh  blos  einer  Confirmation  des 
Rudolphinum  v.  1275  (nr  1)*),  seine  Be- 
stfttigung.  (R.) 
14  \Wb.    Kaiser  Karl  IV.  gibt   der  Stadt 

Breisach  „ganze  macht  vnd  voUkommenen 
gewalt ,  daz  si  die  strassen  im  BrjskOw  be- 
nnden  vnd  bewaren  sullen  wider  alle  bdse 
vnd  abeltetige  late^^.  (R.) 

1369.  Herzog  Leopold  in.  von  Oester- 
reich  verspricht  far  sich  und  im  Namen  sei- 
nesBruders,  Herzog  Albrechfs,  den  Bargem 
der  seinem  Hause  ,,von  dem  heiligen  riche 
ze  rechtem  werendem  pfand  versatzten  vnd 
in  pfandeswise  ingeantworteten  Statt  Bri- 
sach  —  durch  sunder  gnad  vnd  liebe  —  daz 
er  in  stete  haben  welle  vnd  ouch  behalten 
sulle  alle  friheit,  recht  vnd  gnade,  alle  brieife 
vnd  gute  gewonheit,  die  si  von  r6mischen 
keisern  vnd  kUngen  vnd  ouch  von  sinen 
vordern  herbracht  habent."  Nach  einem  Vi- 
dimus  V.  1407.  (R.) 
16  1380,    M«i,rz  23.     Kdnig    Wenzel    be- 

st&tigt  der  Stadt  Breisach  die  ihr  von  den 
fVaheren  Kaisem  verliehenen  Freiheiten  und 
Zollgerechtigkeiten.  (R) 

1381,  Mai  22.  Uie  elsassischen 
Reichsstftdte  erklM,ren,  dass  Breisach  far 
Oesterreich  um  keinerlei  Sache  pfandbar  sein 
soUe.  (R. ) 

14(03,    Sept.   6.     Der    romische    K6nig 


17 


18 


Ruprecht  erneuert  gleichfalls  die  Ludwig'- 
sche  VerpfUndung  Breisach's  |nr.  7]  an  die 
6sterreichischen  Herzoge.  (R. )  ^ 

19  1403,  Sept.  6.  Derselbe  best&tigt  die 
Privilegien  der  Stadt  Breisach  und  ertheilt 
ihr  neue  Gnaden,  n&mlich  i)  in  der  Stadt 
und  im  Burgbanne  Ungeld  und  Zdlie  zu 
setzen  und  aufzuheben,  sowie  hohe  und  nie- 
dere  zu  vermindern  und  zu  vermehren,  wenn 
es  die  Nothdurft  der  Stadt  erfordert;  2)  sch&d- 
liche  Leute  zu  richten  und  zwei  Meilen  rings 
um  die  Stadt  her  aufzugreifen ;  endlich  3 )  of- 
fene  Aechter  aufisunehmen.  (R.)  Chmel^  Reg. 
Rup.  S.  91  nr.  1553. 

20  1403,  Sept.  8.  Derselbe  best&tigt  den 
BOrgera   von  Breisach   die  Fseiheit  von  der 


Ladung  an  fremde  Landgeriohte. 
a.  a.  0.  nr.  1558. 

1415,  Jun.  3.  KdnigSigisn 
newet,  bevestnet  vnd  bestettigt^^ 
thige  Bitten  ,,den  Burgermeisteri 
Burgero  gemeinlich  der  Stat  tzu  B 
ihrer  dem  Kdnige  und  der  Hen 
Oesterreich  erwiesenen  getreuen  i 
Dienste  wegen  „alle  vnd  igliche 
fryheite,  rechte,  gute  gewonheit 
kommen,  pfantschaf^,  tzoUe,  br 
legia  vnd  nantvesten,  die  Ire  ▼ 
sj  von  sinen  vorfarn  an  dem  R 
schen  kejsero  vnd  kanigen,  vn 
schaft  von  Osterrich  erworben,  b< 
redlich  herbracht  haben,  in  allei 
haldungen,  gesetzen,  puncten  vi 
wie  die  von  wort  zu  worte  lut 
griffen  sind  in  iglicher  wyse,  aU 
vud  igliche  sunderlich  in  disem  vi 
beschriben  vnd  begrifien  weren", 
stimmung,  „das  sy  furbas  daby  b 
len,  vnd  des  ouch  in  allen  endei 
soUen  vnd  mogen,  von  allermeni 
hindert,"  Zugleich  wird  den  Breii 
Versicherung  gegeben,  dass  sie 
riche  nymmermere  empfremdet 
ben  werden  sollen  in  dheinwysa, 
das  sy  der  herschaft  von  Osterric 
ben  wurden."  Schliesslich  folgi 
allgemeine  Oebot,  die  Stadt  bei  i 
ten  und  Preiheiten  zu  erhalten, 
deren  Oeltendmachung  nicht  zu  h 
irren.     Hvgo  a.  a.  0.  Urk.  9  S.  : 

1415,  Jul.  21.  Derselbe  erl 
(nach  geldster  6sterreichiseher  P 
Breisach  wieder  zum  Reiche  g< 
und  nicht  mehr  davon  veraussi 
solle.  (R.)     Httgo  a.  a.  0.  S.  38 

1425,  Sept.  28.  Derselbe  ab< 
Abte  von  St.  Trudpert»')  das  1 
Stadt  Breisach  (sowie  aucn  far  Fi 
Endingen)  vollwirksame  Beglaubij 
Urkunden  auszufertigen.  ( R. ) 

1429,  Jan.  19.  Herzog  Frie< 
Tyrol,  Herr  im  Breisgaue,  ver 
ihm  (vermuthlich  bereits  1427  )  t< 
Stadt  Breisach,  sie  bei  allen  hei 
Rechten  und  Freiheiten  zu  belas» 
sonderen  Onaden  hinzufagend,  i 
Stadt  far  ihn  nicht  Pfand  sein 
ihren  Willen  nicht  ver&ussert,  ui 
gen6thigt  werden  solle,  Juden  zu  fc 

1440.  K6nig  Friedrich  lU 
den  Bargern  Breisach's  ihr  priv 
non  evocando.  (R. ) 

1442.     Derselbe  best&tigt  der 


5)  Vgl.  den  rotweiler  Vidimns  v.  1372.  (R.) 


6)  St.  Tradpert  oder  St.  Rnprec 
im  ManBterthaie.    Mon^t  all.  Zteehr. 


BreisMh  —  Bremen. 


813 


^  TDd  igliehe  ir  gnad,  rechte,  firi- 
btDtrest,  brieye,  privilegia  vnd  pfand- 
;,  die  in  von  romischen  kaidem  vnd 
EB . .  .  vnd  herczogen  ze  Oesterrich 
jcgeben  sind,  vnd  sunderlich  den  zoU 
«Rein,  den  si  von  alter  vnczher  in- 
KD  Tod  genoRsn,  auch  ir  altherkomen 
ewonhdt,  vnd  mit  namen  solh  ir  alt- 
Den  ?nd  gewonheit,  so  sy  langzjt 
icht  haben,  .  .  .  darin  in  aber  von  den 
n  yoD  Basel  vnpillich  intrag  vnd  ir- 
^e«ehehn  ist  vnd  noch  beschicht,  als 
jnen,  ale  ofit  drey  scheff  man  auf  ain 
den  Rein  herab  von  Basel  fur  Brisach 
dtt  dann  su  Brieach  auf  dasselb  schepff 
Nheffman  vnd  nur  ainer  von  Baael, 
( iwen  von  Basel,  aber  ainer  von  Bri- 
wl  Dur  einer  von  Baeel ,  die  dasselb 
hrbaser  fur  Brisach  furen,  genomen 
0,  damit  die  leutt  auf  dem  Kein  vn- 
riiieh  nicht  echaden  empfahen,  vnd 
wh  Ton  denselben  scheffen  vnd  andern 
iMeheffn,  die  auf  dem  Rein  geeen  Bri- 
^OBen,  zoU  gegeben  werde,  ais  dann 
ter  herkommen  ist.^^  Ausserdem  ge- 
der  K6nig  den  Breisachem  noch  die 
,  daaa  in  ihren  n&her  bezeichneten 
I  aweo  vnd  wayden^^  Niemand  ohne 
«en  und  WoUen  „ho]cz  abslahen  oder 
laltn  oder  in  daran  dhein  hindernus, 
oder  ingriff  nicht  tun  oder  zuziehen 
Ihdnweg."  Chmel,  Reg.  Frid.  8.  137, 
1315.  (Extr.) 

■,  M&rz  7.  Die  SchifferzQnfte  zu 
eh  und  Strassburg  vergleichen  sich 
ittgefundenen  Zwistigkeiten  Uber  die 
itige  AusUbung  des  P  e  r s  o  n  e  n-Trans- 
iif  dem  Rheine.  Mone*s  all.  Ztschr. 
J.399,  4(K). 

J.  1469  wurde  Breisach  vom  Her- 
gismund  von  Oesterreich  an  Karl 
inen,  Herzog  von  Burgund,  verpfAn- 
1  Rath  und  fiargerschaft  angewiesen, 
len  Pfandherm  zu  huldigen.  Dieses 
jedoch  erst^  nachdem  Karl  der  Stadt 
dierung  ertheilt  hatte,  sie  bei  ihren 
whten  und  Freiheiten  belaasen  zu 
Rosmann  u.  Ens  a.  a.  O.  S.  246,  47. 
S,  Apr.  I.  Der  rOmische  KdnigMa- 
iD  I.  verleiht  der  Stadt  Breisach  das 
Af  Simon  und  Jud&  einen  neuen  Jahr- 
0  halten,  indem  er  zugleich  den  alt- 
kehten,  welcher  am  Feste  der  Kreuzer- 
etattfindet,  neuerlich  best&tiget.  (R.  ^ 

[.  Brekerfeld. 

(PreoMen,  Wefftfalen.) 

lu  Graf  Dietrich  von  der  Mark 
lie  Btta!ger  der  Stedt  Brekerfeld  von 


Oerichten  und  Verhaftungen  ausserhalb  des 
Weichbildes  (88.  1,  2),  sowie  von  allen 
nicht  als  Landessteuem  erscheinenden  Schatz- 
ungen  (8-  11),  und  Algt  noch  Bestimmungen 
flber  Bestrafiing  „veghtliker  Saken^^,  insbe-, 
sondere  des  „doit8chlag8'^  (88-  3,  4),  tiber 
Ansprache  eingebflrgerter,  vordem  leibeigen 
gewesener  Fremdlinge  durch  ihre  frtlhere 
Herrschaft  (8-  6J,  Uber  Wochenmarkts-Frei- 
heit  (8*  7),  aber  (Tompeteuz  des  Stadtse- 
richts  bezOglich  auswftrtiger  Schuldner  der 
Bttrger  (8.  ^),  tlber  die  Erbfolge  (88-  5, 
9,  10),  endlich  aber  die  VeriaBsung,  Wahl 
und  Gerechtsame  des  Raths  fSS*  l^  — 16) 
hinzu.  Von  rechtshistorischer  Bedeufsamkeit 
sind  nur  nachfolgende  Sfttze: 

„8.  5.  Ok  80  hebben  wy  unsen  lieven 
borgeren  gegunt:  wert,  dat  erer  wellich 
Btorve  binnen  Brekelvelde,  de  sall  erven  op 
syne  rechten  erven,  et  sy  eghte  off  uneghte, 
an  dat  neste  lyff;  ind  weme  dat  erve  dan 
vervellet,  de  8al  dat  erve  ind  gut  besitten  bin- 
nen  unser  vorscreven  stad  Brekelvelde.  8*  9. 
Ok  80  hebbe  wy  een  geffund  der  gnade :  80 
weme  erfftal  anstervet  binnen  Brekelvelde, 
de  dar  bewont  is,  de  hussraed,  de  toe  der 
erfftal  gehoret,  de  sall  by  dem  hu8e  blyven, 
ind  nituit  dem  huse  gescheden  wesen.  8- 10. 
Ok  80  hebbe  wy  een  gegund:  da  man  und 
wyff  toesamen  8ittet  in  eghteschop  und  kin- 
der  toesamen  hebbet,  off  id  gevelle,  dat 
der  eyn  8terve,  id  were  man  off  wyff,  de 
ander,  de  dar  levendich  blivet,  wert  dat 
8ick  de  verandersaten  wolde,  de  magh  de- 
len  met  8ynen  kindem  ind  geven  oen  dat 
guid  gelike  halff,  dar  deghine  uyth  gestor- 
ven  i8,  ind  de  andere  helfte  da  maeh  hey 
sich  mede  gaden,  an  wene  hey  will.  Ind 
wan  hey  dan  nit  langer  en  i8,  80  sall  syn 
gud  valfen,  dar  idt  mit  rechte  vallen  sall, 
das  is  to  weten:  an  de  leste  kinder  soe 
balde  as  an  de  ersten.  8*  13.  Ok  so  en 
sollen  nyne  twe  brOdere  borgermestere  off 
ratlade  wesen  to  eynem  mahl.  8*  ^^*  ^^^ 
off  idt  gevelle,  dat  de  borgermestere  ind 
ratlade  nit  eindrachtig  werden  konden  der 
saken,  de  sey  under  een  to  doinde  hedden 
to  erer  stadts  behoyff,  so  hebben  (wy)  een 
gegunt,  80  war  de  meste  hoip  van  den  rat- 
laden  met  der  borgermester  eyn  henfellet, 
dat  id  dar  hen  gaen  salle.^' 

Gedruckt  in  J.  Died.  t;.  Steinen*s  West- 
phftlischer  Geschichte  Thl.  lU  S.  1269—72. 


Bremen. 

(Frcie  Stadt.) 


CXXXIV. 


Chr.   Nik.    Roller^    Versuch    einer   Ge- 
fldiichte  der  Kaiserl.  nnd  Beiohsfreyen  Stadt 


314 


Bromon* 


Breroen,  IV  Theile  das.  1799  -  1803.  8«. 
Carsten  Miesegaes^  Chronik  der  freyen  Hanse- 
stadt  Bremen,  lUTheile  das.  J  828— 1833.8®. 
Joh.  Herm.  Duntze^  Oeschichte  der  freien 
Stadt  Bremen,  IV  B&nde  das.  1845—1851.  8®. 
Vgl.  auch/^w^o,  Mediati8.  8.38-41;  Water- 
meyer  im  Rechtslexikon  Bd.  II  8.  474  flg.; 
Barthold,  Gesch.  der  dtsch.  St&dte  Thl.  I 
S.  56,  89,  107  flg.;  H  S.  14,  177  flg.;  IV 
S.  107—13,  212-14,  252  etc. 

Die  &lteren  Chroniken  —  theilweise  edirt 
in  J.  M.  Lappenberg^s  Geschichtsquellen  des 
Erzstiftes  und  der  Stadt  Bremen,  das.  1841. 
go,  —  sowie  die  ttbrigen  ungedruckten  und 
gedruckten,  auf  Bremen  sich  beziehenden 
historischen  Schriften  des  XVI— XVIII.  Jhdts. 
verzeichnet  Miesegaes  a.  a.  0.  Thl.  I  Einleit. 
8.  8-36. 

Rechtsgeschichtliche  Specialliteratur : 
Herm.  Conring^  Grttudlicher  Bericht  von  der 
Landesfttrstlichen  Ertzbischofiflichen  Hoch  - 
vnd  Gerechtigkeit  ttber  die  Stadt  Bremen, 
Anno  1652.  4».* )  J.  Ph.  Cassel,  Histor.  Abhdl. 
von  den  Gesetzen  der  Freien  Reichsstadt 
Bremen,  Frankf.  u.  Leipz.  1764.  4®.  Herm. 
V,  Posfs  Histor.  Nachrichteu  von  der  Regi- 
ments-Verfassung  und  dem  Rath  der  Eaiserl. 
freien  Reichsstadt  Bremen,  samt  dem  Jahr- 
buch  der  Bttrgermeister  und  Rathsherren  aus 
ungedruckten  Urkk.  gesammlet.  Mit  Annierk. 
und  einem  Anhang  von  Dokumenten  ans 
Licht  gestellet  von  J.  Ph.  Cassel^  Bremen 
1768.  4®.  Ferd.  Donandt,  Versuch  einer  Ge- 
schichte  des  Bremischen  Stadtrechts.  Mit 
einer  Einleit.  tlber  die  Entstebung  und  Fort- 
bildung  der  Bremischen  Verfassung  bis  zum 
J.  1433,  U  Theile  Bremen  1830.  8«. 

[Roland.]  A.  G.  Deneken^  Die  Rolands- 
Sftule  in  Bremen,  Berlin  1803.  8®.  Z6pfl. 
Alterth.  Bd.  UI  S.  29  S.  175-91.  Detikmale 
der  Geschichte  und  Kunst  der  freien  Hanse- 
stadt  Bremen,  hrsgeg.  von  der  Abtheilung 
des  Kttnstlervereins  fUr  Bremische  Geschichte 
und  Alterthttmer,  Abth.  I  Lief.  1  (Bremen 
1862.  4^)  S.21— 28. 

[Handel,  Gewerbe  und  Mttnze.]  J.  Ph. 
Cassel^  Nachricht  von  einigen  Freiheits- 
Briefen ,  welche  der  Stadt  Bremen  zur  Be- 
fdrderung  ihrer  Handlung  im  Xfll.  Jhdt.  er- 
theilet  worden  (Progr.),  Bremen  1766.  4*>. 
Ders.^  Urkunden  von  einigen  Vertrftgen,  wel- 
che  die  Stadt  Bremen  zum  Besten  ihrer  Hand- 
lung  in  vorigen  Zeiten  mit  etlichen  bes.  Hanse- 
Stadten  aufgerichtet  (Progr.),  Bremen  1767. 
4®.  Vict.  Bohmert^  Beitr^ge  zur  Geschichte 
des  Zunftwesens  [„UrkundI.  Gesch.  der  bre- 
mischen  Schuster-Zunft  mit  Seitenblicken  auf 
die  Oeschichte   des  bremischen  Zunftwesens 


ttberhaupt^^],  gekrOnte  Preisschr.,  Lc 
4®.  J.  Ph.  Cassel^  Bremisches  Mttii! 
U  Theile  Brem.  1772.  8«.  f^rote^s 
dien.  Neue  Folge  der  Bl&tter  f.  M 
Nr.  VIII  ( 1862 ) :  „Die  Bremer  MC 
des  14.  Jhdts."  S.  202—28. 

Von  den  zahlreichen  Werken 
chen  sich  bremische  Stadturkunde 
melt  finden,  genttgt  es  (dr  gege 
Zweck  ausser  Liinig  und  Moser  hervo 
a)  Assertio  libertati^  reip.  Bremenai 
Der  Kayserl.  vnd  dess  Heil.  ROi 
Freyen  Stadt  Bremen  Ehren-Frey 
Standts  Rettung  [vom  Bttrgermeia 
Meier,  f  1679],  Bremen  1646.  4* 
Ph.  Cassel^  Bremensia.  Bremische  i 
Nachrichten  und  Urkunden,  II  B&nd 
1766,  67.  8«.  —  c)  Dess.  Samml 
druckter  Urkunden.   Bremen  1768. 

An  ihre  Stelle  tritt  jetzt  das 
senschaftlichen  Anforderungen  | 
^yBremische  Urkundenbuch ,  im  Ao 
Senats  der  freien  Hansestadt  Bre 
ausgeg.  von  D.  R.  Ehmck^^^  Bd.  I 
Bremen  1863.  4«. 

Die  eigentlichen  Rechtsquelle 
am  Besten  abgedruckt  in  der  „Vol 
Sammlung  alter  und  neuer  Gew 
der  kaiserl.  und  des  heil.  R5m.  Rei 
Stadt  Bremen,  aus  Original-Hdsol 
geg.  von  Gerhard  Oetrichs^^^  Brei 
4®.  (mit  rechtsgeschichtlich  wicht 
berichte  S.  I— L)  angetroflfen,  woi 
ausgebers  „GIossarium  ad  statuta  Bi 
Francof.  ad  M.  1767.  8®.,  als  eine 
werthe  Erg£i,nzung  sich  darstellt 
eine  hochdeutsche  (freilich  nieht 
lungene)  Uebersetzung  eines  Tl 
Stadtrechtsquellen  bietet  das  Werk 
gesetze  der  Kaiserl.  und  Reichsfrc 
Bremen,  enthaltend  die  Tafel  und 
sten  Statuten,  die  Neue  Eintracht 
dige  Rolle  und  verschiedene  Eid 
Aus  der  niederscU^hsischen  Ursd 
setzt,  mit  einem  historischen  Vorb 
einem  vollst&ndigen  Sachregister 
von  Ch.  N.  Botler,''  Bremen  1796 

78»,    Jul.   14  V).       KOnig    ] 
G  r  o  s  s  e  grttndet  „in  Wigmodia  in 
mon  vocato  «uper  fiumen  Wirral 
siam  et  episcopalem  cathedram.^^ 

In   dieser   in   Adami  Gest.  Hi 


•)  AQch  in  Opp.  omn.  (1730)  Tom  I  p.  844—984. 


**)  £rw£ihiit  mttssen  auch  werden 
legia  Archiecclesiae  Hammaburgensi) 
Lintlenbrogi  SS.  rerom  Germ.  Beptentric 
cof.  1630.  fol.)  p.  143-202. 

1)  Die  Datimng  istin  den  ftlteren 
der  Urk.  schwankend.    Ueber  obige 
Reg.  Karolor.  S.  15  nr.  131« 


BraDon. 


316 


.  pootiflc.  Libr.  I  oap.  13  ')  erhalteoen, 
,  venn  aaoh  ihrem  Inhalte  Daeh  glaub- 
iigeD,  doeh  io  der  Form  zweifellos  un- 
Bi  Urkimde  —  oft  gedruckt,  z.  B.  in 
zii  Ctpitular.  reg.  Franc.  Tom.  I  col. 
-4^  bei  RoUer  a.  a.  O.  Thl.  III 8. 246  flg., 
f§aes  9L.  ^  O.  Thl.  I  8.  179  flg.,  Lap- 
!fy,  Hamburg.  UBuch  Bd.  I  Nr.  II  8.  4, 
'.  Bodenberg^  Die  Didcese  Bremen  und 
1  Gtae  (1858)  III  8.  B  flg.,  im  Brem. 
cANr.  1  8.  1,2  (Extr.);  deuUch  b. 
f§aes  a.  a.  0.  8.  169  flg. ,  Duntze  a.  a. 
i  I  8.  51  flg.  und  F.  W.  Wiedemann, 
b.  defiHzgthB.  Bremen  (Stade  1863.  S^'.) 
flg.—  wird  des  OrtesBremen  zum  ersten 

gedacht.  Die  Lit.  flber  die  Aechtheits- 
-  I.  bei  Miesegaes  a.   a.  0.  8.  177,  78 

2  uod  Ehmck  a.  a.  0.  8.  2  Note  I . 
n,  Jun.  9.     Kdnig  Arnulph   bestH- 
der  bremischen   Kirche  ihre  Freiheiten, 
i  iaabesondere  besdmmeDd :    „8uper  hec 
i  percussuram   numorum   et  negotiandi 

IQ  eodem  loco  Brema  nuncupato  fleri 
ittiiios,  sicut  dudum  ecclesie  ejusdem 
nbos  in  Hamapurg  concessum  fuisse, 
propter  infestationes  paganorum  nunc 
BBoe  non  poose,  comperimus,  sitque  in 
ite  episcopi  provisio  ejusdem  mercati 
ire  lelonii.^^  Nach  dem  im  otader  Ar- 
lu^efundenen  Originale  b.  Lappenberg^ 
iig.  UBuch  Bd.  I  Nr.  XXII  8.  33  und 
•m.  VBuch  Nr.  7  8. 7-9. 
7,  Jun.  30.  Kdnig  Otto  I.  emeuert 
ir  hamburger  Dioceoe  gehOrigen  Kl5- 
Q  Bremen  ^omnes  concessioneo,  quas 
»erant  anterioreo  Francorum  regeo  .... 
*t,  ut  Dulluo  judex  publicuB  vel  quae- 
idiciaria  poteotas  aliquam  aibi  vindi- 
estatem  in  supradictorum  hominibus 
eriorum,  litia  videlicet  et  colonis,  vel 
(|iiifi  capitia  banno  ob  furtum  vei  quo- 
\  banno  constringat,   aut  aliquam  iu- 

boere  cogat,  niai  advocatus  archi- 
»i,  quamdiu  eos  corrigere  valuerit. 
si  quiaquam   illorum  incorrigibilis  ex- 

ot  ab  eo  corrigi  non  valuerit,  tunc 
rocato  iadem  presentetur  judiciariae 
ti,  ceteri  vero  in  subditione  archiepis- 
Hrmaneant.  8i  vero  aliquis  ex  libertis 
t  jamundling')  vel  litus  fleri  aut  etiam 
I  ad  monasteria  supradicta  cum  con- 
ooheredum  suorum,  non  prohibeatur 
ibet  poteatate,    aed  haheat  licentiam 

auctoritate.^'  Ausaerdem  wird  noch 
biachOfliche  Heerbann  ^super  libertoa 


et  jamundilingOB  monasteriorum  supradicto- 
rum^^  beaonders  anerkannt.  Lindenbrog  1.  c. 
p.  151  aq. ,  Miesegaes  a.  a.  O.  Thl.  II  8. 13 
— 17,  Lappehberg^  Hamburff.  UBuch  a.  a.  O. 
8.  40  flg.,  Brem.  UBuch^v.  9  8.  10,  11. 
(Extr.)  Deutsch  b.  Miesegaes  a.  a.  O.  8.  5 
—  12.  Tgl.  dasu  H.  Ahasveri  Diss.  qua  Diploma 
Ottonis  Magni  a.  DCCCCXXXVU.  illustratur, 
Goetting.  1793.  4®.,  femer  Donandt  a.  a.  0. 
Thl.  I  8.'24— 33,  62;  Z6pfl  a.  a.  O.  8. 184  flg. 
Der  luhalt  vorstehender  Urkunde  wird 
zu  einem  Theile  von  K6nig  Otto  II.  am 
27.  Oct.  907,  und  voUstftndig  durch  densel- 
ben  als  Kaiser  am  27.  8ept.  974  wiederholt 
und  bestfttigt.  Brem.  VBuch  Nr.  12,  13 
8.  13  flg. 


,  Aug.  8.  Kaiser  Otto  I.  gibt  dem  4 
Erzbischofe  Adaldag  von  Hamburg  „con- 
struendi  mercatum  in  loco  Bremun  nuncu- 
pato  lieentiam^^,  ttberitt^sst  ihm  ,,bannum  et 
theloneum  necnon  monetam  totumque,  quod 
inde  regius  rei  publicae  fiscus  obtinere  po- 
terit^^,  und  unterstellt  sogar  „negotiatore8, 
ejusdem  incolas  loci,  suae  tuitionis  patroci- 
nio  .  .  .  precipiens  hoc  imperatoriae  aucto- 
ritatis  precepto,  quod  in  omnibus  tali  patro- 
cinentur  tutela  et  poUantur  jure,  quali  cete- 
rarum  regalium  ^)  institores  urbium.^^  Lin- 
denbrog  1.  c.  p.  150;  Miesegaes  a.  a.  0. 
8.  79  —  81  (dtsch.  und  lat. );  Lappmberg^ 
Hamburg.  UBuch  Bd.  I  Nr.  XLIII  8.  48 ,  49 ; 
Brem.  UBuch  Nr.  1 1  8.  12.  Vgl.  dazu  Do- 
nandt  a.  a.  0.  8.  23  (Note  42),  35;  V. 
B6hmert  a.  a.  0.  8.  1,  2. 

Erneuert  flnden  wir  obiges  Privileg  (nebst 
den  ttbrigen  ^concessiones^^  der  K6nige  fttr 
die  hamburgische  Kirchej  durch  Otto  III. 
am  16.  M&rz  '.)88,  durch  KOnig  Heinrich  II. 
am  25.  Mai  1003  und  von  demselben  nach 
seiner  KaiserkrOnung  am  20.  Nov.  1014. 
Lappenberg^  Hamburg.  UBuch  Bd.  I  Nr.  XLIX, 
LVI,  LXI  8.55,  62,  64  flg.;  Brem.  UBuch 
Nr.  14-16  8.  15  flg.  (Extr.) 

1085,  Oct.  16.  Kaiser  KonradlL  ver-  5 
ieiht  dem  Erzbischofe  Bezelin  von  Bremen  — 
„mercatum  in  eodem  loco  cum  theloneo,  no- 
mismatibus  nec  non  omnibus  utilitatibus  ad 
mercatum  pertinentibus  .  .  .  ea  videlicet  lege, 
ut  bis  in  anno  omnes,  qui  iliuc  causa  mer- 
candi  veniant,  una  vice  septem  dies  ante 
pentecosten,  secunda  vice  similiter  septem 
dies  ante  festivitatem  sancti  Willehadi  ^)  ibi- 
dem  corporaliter  requiescentis  annuale  mer- 


Fert%^  MonniD.  SS.  VII,  288  oq 
f9mts  Ueben»,  1850,  S.  16  flg.I 

MfTHJIhrr  ■  MaatMinn 


(J.  c. 


4)  Da86  uuch  Bremen  selbst  eine  kdnig- 
liche  Sladt  gewesen  sei,  folgt  hieraus  keines- 
wegs.  [Ekmck,]  Die  Confirm.  v  1014  nahm  da- 
i'(ir  die  Worte  auf:  ,,qnali  majorum  videlicet  ci- 
vitatum  institorea.''     Vel.  DonandS  a.  a.  0.  I,  51. 

5)  D.  i.  vor  dem  8.  November. 


816 


Bmntti. 


6 


catum  illic  habeant^^,  zugleich  hestimmend, 
dass  der  genannte  Erzbischof  auch  den  Bann 
haben  solle  ^super  omnes  hos  iiluc  venien- 
tes,  ut  illic  eundo  et  redeundo  habeant  pa- 
cem^^,  mit  dem  BeifQgen,  „ut  si  in  hoc  sta- 
tuto  tempore  ex  illuc  venientibus  aliqua  te 
meritas  evenerit,  inde  jusitiam  faciendi  ne- 
que  dux  neque  comes  neque  aliquis  homi- 
num  preter  ipsum  suosque  successores  licen- 
tiam  habeant/'  Assert.  fib.  Brem,  8.  536, 37  \ 
Lindenbrog  1.  c.  p.  157:  Lnppetibef  g ,  Ham- 
burg.  UBuch  Bd.  I  Nr.  LXVlll  S.  69 ;  Breni 
VBuch  Nr.  19  8.  18—20. 

1111,  Mai  14.  Kaiser  Heinrich  V. 
best&tigt  der  Stadt  Bremen  „illa  jura,  que 
sancte  recordationis  Karolus  imperator  ad 
instantiam  peticionis  sancU  Willebadi,  primi 
Bremensis  ecclesie  antistitis,  ac  ceteri  .  .  . 
Romanorum  imperatores  eidem  civitati  Bre- 
mensi  concesserunt^^,  und  gewfthrt  dem  Ra- 
the  und  den  Btlrgern  daselbst  noch  die  be- 
sonderen  Gnaden  und  Freiheiten  a)  der  Be- 
freiung  von  Ladungen  an  auswartige  ,Judices 
seculares";  b)  der  Sehutzgewalt  und  Gerichts- 
barkeit  tlber  die  „8trata  regia  scilicet  Wy- 
zera  ex  utraque  parte  littoris  a  civitate  .  .  . 
usque  ad  salsum  mare^';  c)  des  auszeich- 
nenden  Kleiderschmuckes  derRathmannen  — 
„ut  proconsules  et  consules  ipsius  civitatis 
Bremensis  .  .  .  se  ac  eorum  vestes  et  indu- 
menta  auro  et  vario  opere,  ut  militibus  est 
concessum,  possint  et  valeant  adornare  et 
ad  ornatum  ferre"  —  was  als  eine  Beloh- 
nung  der  von  den  Bremem  im  Heere  Gott- 
iried's  und  Baldewin's  bei  der  Eroberung 
Jerusalem's  geieisteten  WafTentbaten  bezeich- 
net  wird;  endlich  d)  der  Zierung  des  Ru- 
landbildes  mit  dem  Reichswappen  —  „et  in 
signum  hujusmodi  libertatis  iicenciamus  eis- 
dem,  quod  in  eorum  civitate  Bremensi  pos- 
sunt  ymaginem  Rolandi  ornare  clippeo  et 
armis  nostris  imperialibus.^^  Assert.  lib.  Brem. 
8.357—59;  Liinig,  RArchiv  Thl.  XIU  S.218; 
M^ser.,  Reichsstatt.  Hdb.  Thl.  I  S.214;  Mie- 
segaes  a.  a.  0.  Thl.  I  8.  244—47;  Emming- 
havs,  Corp.  Jur.  Germ.  I  Nr.  48  S.  19,  20; 
Brem,  UBuch  Nr.  28  S.  30-32  •).  Deutsch 
b.  Miesegaes  a.  a.  0.  8.  234  —  42.  Inhalts- 
Darstellung  b.  Duntze  a.  a.  0.  8.  276,  77. 

Das  bertlhmt,  oder  vielmehr  berach- 
tigt  gewordene  bremer  Privileg  von  1111, 
welches  uns  lediglich  in  einem  jttngeren 
Transsumte  erhalten  ist,  hatte  unzweifelhaft 
im  beginnenden  XIV.  Jhdt.  in  Bremen  wie 
Hamburg  das  Ansehen  eiues  vOilig  glaub- 
wttrdigen  Documentes  genossen.  Denn  es 
berichtet   die  „Cronica  bremensis"  des  Ger- 


6)  Die  weitercn  AbdrUcke  verzeichnet  r.  Post 
a.  a.  0.  S.  96. 


hard  Rynesberch  (t  1406)  und  B 
Schene  (f  nach  1411)  zu  dem  J.  13( 
habe  sich  damals  ein  bremischer  Bai{ 
Gelegenheit  eines  Streites  mit  einem 
aus  Labeck ,  der  darauf  hinauslief ,  ¥ 
der  beiden  Stadte  der  Yorrang  gebOh 
die  iragliche  Urkunde  berufen  und  dc 
halt  in  nachfolgender  Weise  vorgel 
„Die  van  Bremen  hebbet  ere  radherei 
borghere  mede  ghehat  in  der  grotei 
vart,  do  seligher  dechtnisse  hertoch  ( 
van  Bulyon  dat  hilghe  land  wan,  < 
van  Lubeke  nemende  mede  en  hedde 
behelden  die  van  Bremen  in  erer  ¥ 
vart  van  deme  romesschen  keysere 
alle  die  keyserliken  vryheyt,  die  suo 
had  en  van  conyng  Karle  irworven 
dre  herlike  stucke,  der  sick  die  va 
men  eweliken  vrouwen  moghen.  Da 
stucke,  dat  alle  die  ghennen,  die  t 
men  to  rade  gat,  moghen  golt  vn^ 
dreghen;  dat  ander,  dat  men  den  n 
borgere  vnde  die  inwonere  binnen  1 
vor  nenen  vrygen  stooll  maeh  laden, 
vor  ereme  heren  rechtes  pleghcn  wilU 
derde,  dat  sie  des  conynges  vryge 
die  Wesere,  scullen  myt  ereme  hew 
deghedinghen  vr}'  vnde  quyt  van  I 
an  wente  in  die  solten  zee.  Ne  woM 
en  kunde  ere  here  en  dar  nicht  to  I 
80  scullen  sie  dat  allene  doon.  To  ei 
tuchnisse  desser  dryger  stucke,  so 
sie  de  genade,  dat  sie  Rolaude  mogfa 
keysers  scilt  vorehengen.  Desser 
hebbet  sie  en  privilegium  myt  des  I 
ingheseghele  beseghelt,  dat  vele  romi 
conynge  na  ghestedeget  hebbet". 
habe  der  erw&hnte  Barger  von  Brein 
Rathleute  gebeten,  „dat  sie  eme  dat 
legium  wolden  don,  dat  sie  hadden  yf 
ser  Hinricke.  Do  vragheden  sie  emc 
eme  van  deme  privilegio  seghet.  Do 
hie,  dat  hie  dat  wol  overmanige  iai 
hedde  van  synem  heren,  hem  Hilgei 
Do  segede  die  rad:  si  ne  deden  ei 
privilegium  nicht,  men  sie  wolden  eme  ; 
geven  een  vidimus  des  sulven  brie  ves  v 
ereme  (seghele),  vnde  wolden  en 
mede  scriven,  wanner  yement  to  l 
querae  van  Hamborch,  deme  wolden  8 
rechten  breef  geme  wysen."  Die  Co] 
nun  wirklich  dem  hamburger  Rathe 
legt  und  von  demselben  als  vollgent 
„bewy8inge"  anerkannt  worden.  L 
berg's  G^schichtsquellen  8.  75,  76,  ' 
[mit  8.  60].  Dazu  J.  Grimm  in  den  b 
Jahrbb.  f.  wisseuschafU.  Eritik  Jahrg 
Bd.  n  Nr.  101  Sp.804,  5. 

Allein  in  sp&terer  Zeit  trat  man  n 
mer  grosserer  Eutschiedeidieit  der  Aei 


BraDdn. 


817 


leitsbriefea  ▼.  1111  entgegeD,  und 
sh  auch  an&Dglich  die  Controverse 
t  yon  politischen  Tendenzen  influirt 
igen  darstellt,  indem  das  oldenbur- 
&U8,  und  nachher  die  erzbischOfliche 
owie  Schweden  ein  Interesse  dario 
enes  ihnen  unangenehmeActenstUck 
igen:  so  wurde  doch  alsbald  die 
e  auf  den  rein  wissenschaftlichen 
srpflanzt,  wo  dem  ziemhch  seichten 
gungsversuche  Goldasfb  ^)  gegen- 
nentlich  Conring  •)  und  J.  J.  Win- 
•)  mit  allen  Granden,  welche  Ge- 

Diplomatik  und  Chronologie  an  die 
iben,    die    Unterschiebung    der 

darzuthun  sich  bemtihten.  Das  Un- 
(D  glUckte,  und  die  yon  ihnen  aus- 
ene  Ansicht  beherrscht,  so  zu  sa- 
)St  noch  die  gegenwartige  Zeit,  wel- 
»tA&chlich  in  der  Datirung  des  Pn- 
,,Datum  et  actum  Maguncie,  II. 
ji,  indictione  quarta,  anno  domini 
>  C®.  XI."  —  einen  unwiderlegiichen 
ig  der  Unachiheit  erkennen  will,  da 
11  den  ganzen  Monat  Mai  der  Kai- 
italischem  Boden  zugebracht,  also 
le  Urkunde  in  Mainz  auszufertigen 
t  habe.  Specifische  Anhaltspunkte 
laas  das  Diplom  in  einen  'sp&teren 
es  Jahrs  1111,  z.  B.  den  September 
ober,  welchen  beiden  allerdings  zu 
lusgestellte   Rechtsbest&tigungsbriefe 

0  angehoren,  oder  in  das  von  ihm 
ns  zur  ersten  H£i>lfte  in  Mitteldeutsch- 
lebte  JahrlllO  zu  setzen  sei,  man- 
r  glLnzhch.  Von  wem  freilich,  und 
lem  Ende  und  zu  welcher  Zeit  die 
g  vorgenommen  worden  sei,  sind 
;el68te  Fragen.  Vielleicht  l&88t  sich 
jnde  auf  eine  noch  im  XII.  Jhdt. 
sne  chronikalische  Aufzeichnung  zu- 
•n,  in  welcher  der  Verfasser  die 
en,  theils  auf  wirklichen  kaiserlichen 
riefen  beruhenden,  theils  nur  im 
nen  seiner  Zeit  begrUndeten  BUrger- 
isireiheiten  abersichtlich  zusammeu- 
nrollte,    und  dabei,    wie  wir  das  ja 

den  Rechtsspiegeln  des  Mittelalters 

1  antreffen,  sich  erlaubte,  was  er 
•nderes  Motiv  ftlr  eine  oder  die  an- 
ler  Auszeichnungen  aus  dem  Volks- 
jfuhr,  also  hier  den  Kreuzzug  von 
irelchen   vielleicht    die  Sage  an  die 


Viodiciae    diplomaL   Bremenses"   b.    de 
«,  Monum.  ined    III,  1971—2015. 
randl.  Bericht  Cap.  IX  p.  864  sq.  ^  „Dii- 
Kf  Wesipkaien  1.  c.  col.  2015-36. 
KzMqniae  Rolandi  BremeDsit*^  b.  de  Wesi- 
c  eol  2035-2154. 


Stelle  der  Romfahrt  v.  1111  gesetzt  hatte, 
einzuflechten.  Dass  unter  den  hiebei  vorge- 
legenen  &chten  Freiheitsbriefen  auch  derOt- 
tonische  von  937  [nr.  3]  gewesen  sein  werde, 
versteht  sich  von  selbst.  Nach  L186  mag 
man  dann,  durch  den  Fridericianischen  Con- 
firmationsbrief  zu  einer  n&heren  Recherche 
nach  den  &lteren  Privilegien  Bremen's  ver- 
anlasst,  auf  obige  Aufzeichnung  gekommen 
sein,  und  ihre  Brauchbarkeit  erkennend,  wohl 
auch  im  Vertrauen  auf  die  RichUgkeit  ihres 
Inhalts,  den  schwer  empfundenen  Mangel 
der  Original-Privilegien  dadurch  zu  ersetzen 
versucht  haben ,  dass  man  jene  Compilation 
in  die  ausseren  Formen  eines  kaiserlichen 
Diploms  einkleidete.  Gerade  hieran  schei- 
terte  aber  die  Kunst  des  F&lschers,  welcher 
dabei  niit  ebenso  plumper  Ignoranz  in  An- 
sehung  der  Curialien,  als  leichtfertiger  Rri- 
tiklosigkeit  in  den  Zeugen-Fictionen  ver- 
fahren  ist.  Ob  nun  das  also  geschafifene 
Trugwerk  anfanglich  far  sich  als  selbst&ndige 
Urkunde  existirt,  oder  ob  man  auch  noch 
den  weiteren  Schritt  auf  der  Bahn  des  F&l- 
schens  gewagt  und  gleichsam  als  den  schQtz- 
enden  Rahmen  um  das  Gebilde  demselben 
sofort  die  Wilhelminische  Confirmation  und 
Transsumtion  beigedichtet  habe,  l&sst  sich 
nicht  entscheiden.  Vgl.  ilberhB,upt  Afiesegaes 
a.  a.  0.  8.  249  flg. 

Eine  andere  Ansicht  hat  Zdpfl  in  seiner 
unseren  Gegenstand  berahrenden  Erdrterung 
[a.  a.  O.  8.  176-81,  183,  185]  wenigstens 
andeutungsweise  ausgesprochen.  Nach  ihm 
soll  „die  Urkunde  K.  Otto's  I.  von  937  die 
Orundlage  des  Privilegiums  K.  Heinrich'8  V. 
von  1111  (lllOj,  und  daher  Letzteres  wohl 
in  seiner  achten  Form  im  Wesentlichen 
nichts  anders  sein,  als  eine- Bestlktigung  die- 
ser  ottonischen  Urkunde.^^  Er  statuirt  mit- 
hin  ein  &chtes  Privileg  von  1110  oder  1111, 
welches  aber  zwischen  1186  —  1252  einem 
F&lschungsprocesse  unterliegen  musste  und 
in  demselben  zu  Grunde  ging.  Allein  aus 
der  auf  uns  gekommenen  un&chten  Urkunde, 
namentlich  dem  ihren  ersten  Hauptartikel 
bildenden  privilegium  de  non  evocando  l&sst 
sich  meines  Dafarhaltens  auf  einen  geneti- 
schen  Zusammenhang  ihrer  £i>chten  Vorlage 
mit  dem  erwiihnten  Ottonianum  in  keiner 
Weise  schHessen,  wie  denn  aberhaupt  die 
Annahme  eines  &chten  Heinrich'schen  Frei- 
heitsbriefs  aus  den  J.  1110  oder  1111  eine 
hochst  ge&hrliche  Hjpothese  ist. 

Eine  die  Btreitiiuge  vielleicht  endgaltig 
abschhessende  Ausfuhrung  steht  von  Ehmck 
in  dem  versprochenen  Aufsatze  „aber  die 
kaiserlichen  Privilegien  Bremens^^  als  Bei- 
lage  zum  ersten  Bande  des  bremischen  Ur- 
kundenbuchs  zu  erwarten. 


S18 


DrsDiMt 


7  1156,   Apr.  22.     Kaiser   Friedrich  I. 

best&tigt  die  OttoDischen  KlOster-PrivilegieD 
von  974  und  988  sammt  deo  durch  Kaiser 
Konrad  II.  im  J.  1035  veriiehenen  Markt-, 
Bann-,  Zoll-  und  Manzgerechtigkeiten  der 
Erzbischdfe  in  der  Stadt  Bremen  [nr.  3—5]. 
Lindenbrog  1.  c.  p.  181,  82;  Lappenherg^ 
Hamburg.  UBuch  Bd.  I  S.  193  flg.;  Brem. 
UBuch  Nr.  48  8.  52,  53.  (Extr.)  Vgl.  Do- 
nandt  a.  a.  0.  8.  51  CNote77),  64. 

^  1150.     Erzbischof  Hartwig  von  Ham- 

burg  setzt  auf  Bitten  der  „cives  Bremenses^^ 
die  Grenzen  ihrer  Gemeindeweide  —  „ter- 
minos  pascuorum^^  —  urkundlich  in  Form 
einer  „con8titucio^^  fest.  Nic.  Slaphorst^  Hist. 
^les.  Hamburg.  dipl.  Tom.  1  P.  1  p.  553; 
Bretn.  UBuch  Nr.  49  S.  53  -  55.  Vgl.  DO' 
nandt  a.  a.  0.  S.  88  flg.  (Note  117). 

9  1181  —  1183.  Erzbischof  Siegfried 
von  Hamburg  [1178  —  1184]  befreit  „univer- 
sitatem  civitatis  et  multitudinem  eorum,  qui 
ad  hec  sua  littora  peregrinam  vertunt  ua- 
vem ,  .  .  .  debito  cujusdam  exactionis,  quod 
sleischat  **^)  dicitur^',  sowie  ferner  von  der 
„hansa'>),  que  ad  eum  respectum  habuit.^^ 
Sartorius-Lappenberg^  Urkundl.  Gesch.  der 
dtsch.  Hanse  Bd.  II  l)r.  V  S.  8,  9;  Lappen- 
berg^  Hamburg.  UBuch  Bd.  1  Nr.  CCLXI 
8.  235;  Brem.  UBuch  Nr.  58  8.  66,  67. 

10  1186,  Nov.  28.  Kaiser  Friedrich  1. 
best&tiget  den  BUrgern  der  Stadt  Bremen  die 
einst  von  Karl  dem  Grossen  dem  ersten  Bi- 
schofe  Willehad  daselbst  zugestandenen 
Rechte,  insbesondere  aber  jene,  welche  sich 
auf  den  Freiheits-Erwerb  durch  Jdir  und 
Tag  dauernden  Stadtaufenthalt,  sowie  auf  das 
Heergeriilhe  und  die  rechte  Oewere  an  Weich- 
bildgateru  beziehen:  „concedimus  eis  et  ci- 
vitati  Bremeusi  'Confirmamus  illa  jura,  que 
sancte  recordationis  Karolus  imperator  ad 
instantiam  petitionis  sancti  Willehadi,  primi 
Bremensis  ecclesie  antistitis,  eidem  civitati 
concessit,  videlicet  hec.  %,  1.  Siquis  vir 
vel  mulier  in  civitate  Bremensi  sub  eo,  quod 
vulgo  dicitur  wicpilethe,  per  annum  et  diem 
nullo  impetente  permanserit,  et  siquis  postea 
libertati  ejus  obviare  voluerit,  acton  silentio 
improbationis  imposito,  liceat  ei  dicti  temporis 
prescriptione  libertatem  suam  probare,  excepta 
omni  familiaBremensis  ecdesie  et  omnium  ec- 
desiarum  ad  eam  sue  rationis  jure  pertinentium. 
Siquis  autem  hujusmodi  hominem  impetierit, 
primum  in  ingressu  cause  fidejussores  con- 
gruos  ponat,  et  si  in  propositione  sua  pro- 
cedere  non  potuerit,  impetito  et  judici  com- 
ponat,  utrique  secundum  jus  suum.  $.  2. 
Ad  hec,  siquis  sub  wicbilithe  mortuus  fuerit, 


10)  Kielgeld. 

11)  HandelsgebtUir. 


suum    herewede   sub  imperatoria 
per  annum   et  diem  pennaneat, 
tatione  legitimi  heredis,  qui  illud 
jure  debeat  obtinere.     $.  3.   Pret 
aliquam    hereditatem    acquisierit 
Bremensi  sub  wicbilithe,  et  eam 
et  diem  nullo  impetente  possederi 
pior  et  magis  idoneus  habeatur  » 
nem  obtinende  hereditatis,   quaa 
auferendum,  exceptis  omnibus  ar 
Bremensis   et  reliquarum  eccleai 
suo  jure  dinoscuntur  ad  eam  per 
forte  dominus    aree  eam  vendid< 
pria  persona  vel  certi  nuntii  sui  i 
missa  procuratione.^'  Asseri.  lib.  B 
—  264;  J.  H.  Eggeling,  De  Wid 
sert.,   Brem.  1700.  4<>.,  p.  12  sq, 
a.  0.   S.  219  flg.;    Moser    a.    a. 
(Extr. ) ;  RoUer  a.  a.  O.  Thl.  III 
Miesegaes   a.   a.    O.   8.  313  —  16 
a.  a.  0.  Bd.U  S.  12—15;  Emmi^ 
0.  Nr.  61  S.25,  26  (Extr.);   Br 
Nr.  65  S.  71  -73.  Deutsch  b.  Mie. 
0.  S.  310—13  und  Dunfzeei.  a.0. 

1187 — 88.  Die  „univer8i 
civitatis  concives^'  beklagen  ai 
dnch  I.  (iber  die  ihnen  von  ih 
schofe  (Hartwig  U.)  angesonnei 
sigen  Htllfssteuern  —  ,)cum  enii 
necessitatis  sue  auxilium  a  nol 
[nisij  pro  possibilitate  nostra  t 
marcas  de  communi  persolvamus, 
sue  plenitudinem  non  habituros 
minatur.^^  (Undatirt)  Brem,  UE 
S.  81,82. 

Die  zu  Ounsten  der  Beseh^ 
ausgefallene  Erwiederung  des  Kai 
das.  Nr.  71  S.  82. 

1191-1207.  Graf  Arnold 
tena  und  sein  Sohn  Eberhar 
catum  civibus  Bremensibus  ean< 
undi  per  totam  terram  suam  pao 
cedunt.    '^Brem.  UBuch  Nr.  90  i 

1206.  Erzbischof  Hartwigl 
men  erl&sst  „ex  capituli  sui  miy 
nisterialium  suorum  burgensiumq 
civitatis  sue  consilio^^  zum  Beste 
teren  eine  „constitucio^^  des  Inhall 
uscumque  mulier  sub  jure  civili,  i 
wicbeletd  vocatur,  mortua  fuerit 
ejus  reliquias,  que  wulgo  wifrad  i 
nullus  vir  aut  mulier  auferre  de 
requirere  presumat,  set  in  poM 
tegraliter  reliquie  remaueant^^  Ca< 
ungedr.  Urkk.  S.  1 13  flg. ;  Donaa 
S.  19  flg.;  Lappenberg^  Hambi] 
Bd  I  Nr.  CCCLV  S.  313 ;  iJrm.  Ul 
S.  122,  23.  Vgl.  Th.  Berck,  Uel 
mische  Oilterrecht  der  Ehegati 
8.  316  flg. 


BMmeii. 


S19 


I,  Jul.  26.  K6oig  JohaoD  von 
d  thut  aeineii  Amtleuten  und  6e- 
1  wisaen,  ^quod  cooeessit  homini- 
Hkis)  karissimi  nepotis  sui,  domini 
om  imperatoris,  de  Brema  litteras 
quBdem  imperatoris  secum  deferen- 
tificantes,  quod  homines  ejus  sint 
9  yilia,  quod  negocientur  in  terra 
iim  navibus,  rebus  et  mercandisis 
undiu  regi  placuerit,  faciendo  inde 
nsuetudines.^'  Brem.  UBuchl^r.  107 

'.  Erzbischof  Oerhard  1  geht  mit 
dt  Bremen  zur  Beilegung  der  zwi- 
nen  seit  iange  bestandenen  Feind- 
iDcinen  Sflhnevertrag  („concordia") 
ria  er  der  Letzteren  die  ,gura  civi- 
i  dvitas  habuit  a  tempore  archiepis- 
rdvid  secundi  usque  ad  presens^S 
t  und  auf  den  Fall,  dass  Jemand 
iser  Rechte  beanstanden  sollte,  der 
leiDde  zugesteht,  dass  „duo  ex  bur- 

fideliores  jurejurando  confirmare 
leeondum  jus  civitatis^^  Ausserdem 
Kiglich  alles  zuvor  wider  den  Erz- 
oder  gegen  die  Stadt  begangenen 
!8  ^securitas  que  dicitur  orvethe^^ 
let,  und  den  Bargern  in  Ansehung 
s  auf  des  Erzbischofs  Zeiten  ausge- 
indelsgewerbe  („mercatio^^),  sowie 
en  Pfander  f  „vadimonia'' J  oder  Le- 
'  („beneficia^')  die  fernere  AusQbung 
ihungsweise  Innehabung  zugesichert. 
iiBchof  selbst  beschw5rt  durch  einen 
^eter  aus  der  Zahl  seiner  Ministeria- 
Brftillung  des  Gedings,  sow^e  sich 
Edle  und  Dienstmannen  endlich  ver- 
,  den  Erzbischof  im  Falle  der  Ver- 
letzung  mahnen,  und,  wenn  dieses 
chten  wQrde,  selbst  und  iusgesammt 
i  ihren  Beistand  leisten  zu  wollen. 
}amml.  ungedr.  Urkk.  8.  115 — 17; 
rg,  Hamburg.  DBuch  Bd.  I  Nr.  CDVll 
9;  Brem.  UBuch  Nr.  109  8. 129,  30. 
b,  Duntze  a.  a.  0.  8.  395  Hg.  Vgl. 
a.  a.  O.  Thl.  1  8.  106,  7,  25. 
>,  8ept.  Herzog  Heinrich  von 
D,  Pfalzgraf  bei  Rhein,  Heinrichs 
fin  8ohn,  tritt  die  (vermuthlich  seit 
1202  in  seinem  Besitze  befindlich 
m)  Rechte  „in  teloneo,  moneta  et 
i  Bremensi"  in  einem  Vergleiche 
iiBchof  Gerhard  IL  von  Bremen 
ji  Kirche  wieder  ab.  Assert.  Hh. 
.  785  —  87 ;  Lappenberg  a.  a.  0. 
.;  Brem.  UBuch  Nr.  118  8. 140  flg. 

Vgl.   Miesegaes  a.    a.    0.    Thl.  II 
-50,   Donandt  a.  a.  O.  8.  46—49, 
.  a.  0.  8.  401. 
I,  Jun.  9.    Die  Bremer  schlieasen 


mit  der  „terra  Rustringia^'  einen  Vertrag 
ab,  worin  das  beiderseitig  einzuhaltende  Ver- 
fahren  gegen  Verbrecher  und  s&umige  8chuld- 
ner  naher  bestinimt,  und  festgesetzt  wird, 
dass  „8edecim  conjurati  de  terra  et  sedeoim 
conjurati  de  civitate  bis  in  anno  convenient 
Elsflete,  videlicet  in  festo  Walburgis  et  in 
nativitate  saucte  Marie  virginis ,  quicquid 
questionis  ortum  fuerit,  per  consilium  utrius- 
que  partis  decisuri."  Cassein,  a.  0.  8.207  flg.; 
Brcm.  UBuch  Nr.   119  8.  141  —  43. 

1225,  Nov.  15.  Erzbischof  Gerhard  U.  ^8 
von  Bremen  —  „ad  dilectionem  burgensium 
Breniensium  theloneum,  quod  a  transeuuti- 
bus  per  aggerem  Vorde  [Bremervorde]  fac- 
tum  accipere  consuevit,  predictis  burgensibus 
iiberaliter  condonat.^^  Cassel  a.  a.  0.  8.  117, 
18;  Brem.  UBuch  Nr.   138  8.  159,  60. 

1226,  vor  8ept.     Derselbe  triflPt  mit  der  19 
8tadtgemeiude  von  Bremen,  welche  ihm  zur 
Erhauung    des    „castrum    Lancwedeie"    ih- 
ren   Heistand   zugesagt,    die   Uebereinkunft: 

„1  )  (^uod  castrum  ibidem  edificatum  Bre- 
mensi  ecclesie  perpetuo  reinaneat,  nulia 
compositionis  transactione  illud  ab  ecclesia 
aiienante;  2)  quod  ihidem  nullo  temporis 
processu  fieri  debet  theioneum,  sed  omuibus 
transeuntibus,  tam  de  civitate  Bremensi  quam 
aliis,  via  debet  patere  ab  omni  theoioneo, 
pedagio  et  exactione  in  terra  et  in  aquis 
expedita;  3j  quod  nullum  gravamen  de  pre- 
nominato  ca^tro  civitas  Bremensis  patietur.^' 
Auf  den  Fall  der  NichterfUlIung  dieser  Zu- 
sicherungen  von  8eite  des  Erzbischofs  oder 
seiner  Nachfolger  soll  die  Bttrgerschafl  „a 
juramento  fidelitatis  '^)  et  ab  omni  obsequio^ 
quod  jure  tenetur  prestare  archiepiscopo", 
entbunden,  zugleich  aber  auch  jeder  „suc- 
cessor^^  auf  dem  erzbischoflichen  8tuhle  ge- 
halten  sein,  die  Aufrechthaltuug  voratehen- 
der  Punkte  des  Uebereinkommens  der  8tadt 
„ante  obedientiam  a  canonicis  eidem  facien- 
dam  et  ante  juramentum  fideUtatis  succes- 
sori  taui  a  ministerialibus  quam  burgensibus 
prestandum^^  mit  besiegeitem  Briefe  zu  ge- 
wahrleisten.  Oassel  a.  a.  0.  8.  119  flg. ; 
Brem.  UBuch  Nr.  112  8.  164,  65. 

1228,  Jul.  16.  Der  danisch  -  slavische  20 
Konig  Waldemar  II.  verleiht  auf  Bitten 
Erzbischof  6erhard's  U.  den  bremischen  Bttr- 
gern  und  alleu  ttbrigen  Bewohnern  seiner 
Diocese  das  Recht ,  „ut  si  ipsos  in  terminis 
regis  pati  naufragium  contigerit,  licentiam 
habeant  colligendi  res  suas  et  omnia,  que 
a  marinis  fluctibus  possint  salvare,  sive  na- 
vem  sive  ipsas  res  suas,  precipiens,  ne  quis 


12)   Ueber    die    hier   erwfihnte    Huldigung   s, 
Dmumdi  a.  a.  0.  I,  106  flg. 


BSO 


Bremeii. 


eo8  in  hoc  inpediat.^^  Oassel^  Nachricht  von 
einigen  Freiheits  -  Briefen  Nr.  I  8.  7;  Brem. 
UBuch  Nr.  149  8.  170,  71. 

21  1233,  Marz.  9.  Kdnig  Ueinrich  ge- 
nehmiget  auf  Bitten  seiner  getreuen  BQrger 
von  Bremen  die  von  ihrem  Erzbischofe 
(Gerhard  II. J  verfagte  g&nzliche  Aufhebung 
alier  „telonea  et  exactiones  omnimode ,  que 
non  ex  debito  et  antiquo  jure  habeantur.^^ 
Cassei^  Samml.  ungedr.  Urkk.  8.  461;  Brem. 
UBuch  Nr.  171  8.  203,  4. 

22  1233,  vor  Marz  22.  Erzbischof  Ger- 
hard  11.  von  Bremen  gew&hrt  oder  erneuert 
den  bremischen  Bdrgern,  aut  dass  sich  die- 
selben  der  Heerfahrt  gegen  die  vom  Pabste 
fQr  Retzer  erkl&rten  8 1  e  d  i  n  g  e  r,  wozu  jene 
unter  der  Zusicherung  der  SQndenvergebung 
„tam  mandato  apostolico  quam  imperiali^^ 
aufgefordert  worden,  um  so  sicherer  unter- 
ziehen  und  darin  dem  Erzbischofe  Htllfe  leii 
sten  mOgen,  verschiedene  Rechte,  insbeson- 
dere  betreifend :  die  Abschaffung  ungerechter 
SchiflahrtszOlIe  und  Mtlnzen,  die  Befreiung 
der  auf  den  ausserstadtischen  Biirgergtitern 
bestellten  Vdgte  von  Abgaben  und  Beeden, 
die  Entbiudung  der  bremischen  Handelsleute 
von  der  Kriegsfolge  fQr  den  Erzbischof,  aus- 
genommen  jene  „qui  vel  tamquam  ministe- 
riales  vel  tamquam  homines  ecclesie  ab  ec- 
clesia  sunt  infeodati^%  deu  Oewer-Eid  in 
Rechtsstreiten  Uber  Weichbildgtlter  und  Weich- 
bildrccht  Cjus  civitatis")  -  „si  quis  ipsos 
cives  Bremenses  super  illis  bonis  communi- 
tatis  impetere  voluerit,  juramento  duorum 
civium  Bremensium ,  qui  vulgariter  wichman 
dicuutur,  poterunt  eadem  bona  pocius  in  ju- 
dicio  obtinere,  quam  aliquis  ab  eis  evincere 
possit";  die  Competenz  des  Vogtes  in  8chuld- 
forderungssachen  zwischen  Dienstmannen  des 
Hochstifts  uiid  BQrgeni ;  die  Unstatthaftigkeit 
neuer  Burganlagen  auf  der  Strecke  von  der 
Feste  Hoye  bis  zum  Meere  ohne  der  BOrger 
Bewilligung;  den  Drittantheil  der  Letzteren 
an  der  im  8tedinger-Kriege  **)  zu  erwarten- 
den  Beute  an  Land  und  6eld,  endlich  das 
Verfahren  bei  etwaigen  Raubanfallen  auf  die 
Bremcr  von  den  neu  zu  erbauenden  8ehIos- 
sern  aus.  Cassel^  Samml.  ungedr.  Urkk. 
8.  122  fls:.;  Brem,  UBuch^r,  172  8.204-8. 
[Ueber  den  s.  g.  Stedinger-Krieg  vgl.  Duntze 
a.  a.  0.  8.  403  flg.  441  flg.] 

23  1246,  Jul.  31.  [Die  s.  g.  „(ierhard'8cheii 
Rerersalen.^^]  Rath  und  Gemeinde  der 
Stadt  Bremen  bekennen  sich  dem  Erzbischofe 
Oerhard  H.  gegendber  flir  schuldig,  in  der 
Schafiung  neuer  Willkaren  die  Grenzen  ihrer 
Befugnisse  tlberschritten    und  die  erzbischof- 


lichen  Gerechtsame  gekr&nkt  zu  hal 
sichem  ihm  daher,  um  dessen  Hitl< 
zu  gewinnen,  die  kdnflige  Anerkenii 
Wahrung  seiner  gesammten  Reol 
Freiheiten  zu,  erkl&ren  die  bis  da 
Nachtheile  der  erzbischdflichen  Jurii 
gewalt  errichteten  WillkUren  f%lr  au: 
und  versprechen,  inZukunfl;  die  nev 
einbarenden  Statute  der  Genehmig 
Kirchenfarsten  zu  unterstellen.  Dab 
noch  einige  andere  wichtige  Punkte 
fassungs-  und  Rechtsleben  der  Stadi 
in  der  Stellung  des  Erzbischofs  zu  d 
betrefiend  z.  B.  die  vogteiliche  Gtei 
keit,  die  stadtherrlichen  Gewerbs-B 
die  Besitzverh&Itnisse  bei  Vogtei-  i 
telischen  oder  sonstigen  kirchlichc 
gatern,  die  Rathswahl,  die  Immunil 
der  erzbischdflichen  Curie  und  der  I> 
h()fe,  ihre  Erledigung. 

„Universi8  Ghristi  fldelibus  p 
literam  audituris  consules  Bremenses 
mune  totius  civitatis  Bremensis  in  pe 
Facta  perpetuo  duratura  non  deben 
propter  lapsum  temporis,  qui  oblivic 
ducit,  stipulationibus  firmari,  sed 
quod  scriptis  perpetuis  muniantur.  1 
quod  sciat  presens  etas  et  future  pi 
per  presentes  literas  innotescat,  qi 
probabili  errore,  ut  nobis  videbatur 
nus  decepti  quedam  statuta,  que  ▼ 
vocant  willk5re,  in  prejudicium  ve 
domini  nostri  Gerardi  archiepisoop 
tius  ecclesie  Bremensis  fecimus  m 
nostre  beneplacitum  voluntatis,  propt 
ofiensam  domini  nostri  archiepiscopi 
mus  manifestam.  Verum  cum  no8  | 
tos  bonos  viros,  intercessores  pri 
tmctatum  pluri(e)8  habuissemus  de 
cia  obtinenda,  in  hoc  convenimu8  c 
singuli,  quod  jura  et  libertates  tam 
tualibus  quam  in  temporalibus,  in 
Bremensi  et  extra,  que  tangunt  c 
archiepiscopum ,  capitulum,  clerum, 
et  ministeriales ,  et  universos  med 
immediate  ad  jurisdictionem  domii 
archiepiscopi  pertinentes,  integre  d 
relinquemus.  §.  1.  Omne  illud,  qu 
kore  vocatur,  et  precipue  chartain 
conscribi  in  prejudicium  jurisdictic 
fecimus^^),  removentes,  et  nunquaii 
tero  statuta  aliqua  vel  willkOre, 
fiat  de  consensu  et  voluntate  domi 
archiepiscopi ,  faciemue;  in  hoc  omi 
lominus  consentientes ,  quod  univei 
que  per  juris    ordinem    debent    ciii 


14)  Donandi  deutet   diese  Worte  an 


13)  W%\.DwMmdi  a.a.0.1,  236  flg.  (Note377).     1303  UI,  4. 


Bremen. 


321 


moveri  in  civitate  Bremensi,  in  pretorio  *^) 

tantum   coram   advocato    vel  judice   domini 

no«tri  archiepiscopi  perjustas  sententias  ter- 

minentur,  que  sententie  talem  habent  finem, 

videlicet    si   is,    a  quo  inquiritur    sententia, 

dabitat    vel    ignorat    sententie    qualitatem, 

primo  juret,  quod  ipsam '^)  nesciat  invenire, 

et  quod    nemo  pre^ens  sit,    qui  possit  vel 

velit  eum  docere,  ut  inveniat  sententiam  an- 

tedictam,    et   post    suum  juramentUm  petat 

indaciaa   ad   certum    terminum,    infra    quem 

eonsilium  consulum  et  aliorum  discretorum 

valeat  requirere,    ut   in    certo    termino,   ad 

maximum  infra  octo  dies,  ad  pretorium  sen- 

tentiam  referat  antedictam,  a  qua  si  est  ap- 

pellandum,  immediate  ad  presentiam  domini 

nostri  archiepiscopi  appelletur,   et  appellans 

sententiam  suam,    ut  justum  fuerit,    prose- 

qoatur.     $.   2.     Item    si    aliquis  in  pretorio 

domini   nostri  archiepiscopi  vadiaverit  mani- 

feste,  judex  vel  advocatus  cum  honestis  vi- 

ris,  qui  judicio  interfuerunt ,  secundum  quod 

eonsaetudo    omnium    judiciorum    se    habet, 

sunm  vadimonium  poterit  in  judicio,    si  ne- 

ceeee  fuerit,  comprobare.     $.  3.    Item  mi- 

nieteriales   coram    domino  nostro    archiepis- 

copo,    secundum    quod   jus  eorum  requirit, 

de  omni   querela  in  pretorio  respondebunt. 

J.  4.    Item   omnes    homines  ^*)   domini   ar- 

chiepiscopi,  capituli,    ecclesiarum,   nobilium 

et  ministerialium    non    debent    in    pretorio 

oonveniri  super  debitis,  nisi  prius  coram  suo 

domino  sint  conventi,    et   tunc  conquerenti 

fiiciat  dominus  justitiam  infra  mensem,  alio- 

Join  ex  tunc  in  pretorio  poterunt  conveniri. 
It  e  converso  fiat  de  hominibus  burgensium 
oostrorum,  si  uliquis  contra  eos  aliquid  ha- 
buerit  questionis.  §.  5.  Item  litones  eccle- 
de,  sive  sint  domini  nostri  archiepiscopi, 
capituli,  ecclesiarum,  nobilium,  ministeria- 
lium,  qui '^)  de  ecclesia  Bremensi  debent 
merito  possideri,  prescribi  non  possunt  in 
civitate  Bremensi ,  nisi  ^^ )  singuiis  annis, 
singulis  diebus,  tanquam  primo  Bremam  in- 
traverint,  valeant  conveniri.  $.  6.  Item  jus 
speciale,  quod  dominus  noster  archiepisco- 
pus  habet  in  textoribus,  et  denarios,  quos 
habet  in  carniiicibus ,  pistoribus  et  aliis  of- 
ficiatis  et  in  tabernis,  sicut  sui  juris  est, 
de  cetero  sine  impedimento  quolibet  retine- 
bit**j.     S*  7.    Item  super  furto,    quod   fre- 

14)  D.  i.  das  erzbisch511iche  Gericht,  Donandi 
ft.  a.  O.  I,  80. 

15)  Edd.   „ip8um.^^     Ygl.  Donandt  a.  a.  0.  I, 
IM)  m.  Note  219. 

16)  Domandi  a.  a.  O.  I,  93. 

17)  £dd.  „quae,  que.^^ 

18)  t^ondem  .  .  vielmehr.'^  Donandi  a.  a.  0. 
S.  81  flg. 

19)  Daao  Donandi  a.  a.  0.  S.  214,  219.    Ta- 
bemae  liDd  ^,yerkaiiftbaden.^^ 

Q«BtUr,  Ood.  J.  Biuite. 


quenter  fit  in  mensura,  iniquis  ponderibus, 
et  aliis,  que  libre  et  statere  exigunt  equita- 
tem,  judex  vel  advocatus  cum  consulibus  ju- 
dicet^®),  et  proventus  exinde  emergentes  di- 
vidant,  ut  justum  est.  $.  8.  Item  omnem 
compositionem  facti  vel  violentie  per  jura- 
tos  civitatis  et  non  per  testes  alios,  qui'^) 
necesse  habeat,  comprobabit.  $.  9.  De  omni 
lesione,  vulnere  vel  violentia  manifesta,  si 
lesus  nollet  vel  [non]  auderet  prosequi  cau- 
sam  suam,  advocatus  actorem  ad  prosequeo- 
dum  querelam  suam  compellet  secundum 
justitiam  ^^).  Si  vero  actor  profugus  fuerit 
quocunque  modo  et  factum  esset  manifestum, 
advocatus  reum  per  testes  idoneos  convincet. 
§.  10.  Item  burgenses  nostri,  qui  colunt  vel 
habent  bona  advocatie  domini  nostri  archi- 
episcopi,  faciant  de  iisdem  bonis,  sicuti  alii 
homines  in  bonis  advocatie  sue  manentes. 
§.  11.  Item  bona  litonuni  et  alia  bona,  que 
ad  prebendam  capituli  et  aliarum  ecclesia- 
rum  pertinent,  ubicunque  sint  sita,  non  de- 
bent  de  cetero  contra  voluntatem  domioi 
possideri,  nisi  dominus,  qui  habet  booa  in 
sua  possessione,  de  predictis  bonis  prestet 
warandiam.  Et  si  dominus  bonorum  justo 
modo  desierat  bona  possidere,  successor  suus 
ad  utilitatem  prebeudarum  faciat  de  predictis 
bonis,  quicquid  ei  secundum  justitiam  vide- 
bitur  expedire.  §.  12.  Item  dominus  ooster 
archiepiscopus  nobis  in  hoc  consentit,  quod 
si  aliquis  burgensium  nostrorum  super  debi- 
tis  et  aliis  querelis,  que  jus  feudale  et  pos- 
sessioues  extra  wickbold  positas  non  contin- 
gunt,  conveniri  debeat  in  pretorio  domini 
archiepiscopi  etnonalias  respondeat'^),  ibi- 
dem  justas  sententias  recepturus.  §.  13.  Item 
novus  modius  deponetur,  et  servabitur  vel 
mensurabitur  antiquus.  §.  14.  At  hec,  que 
[et]  predicta  sunt,  et  alia,  que  scriptis  non 
possunt  cotnprehendi,  cooperabimur  booa 
iide,  ut  judicium  pretorii  secundum  vigorem 
justitie  Umeatur,  et  ad  majoris  roboris  flrmi- 
tatem  de  consensn  domini  nostri  archiejpis- 
copi  e.  nobis  taliter  est  conventum,  quod  si 
quis  nosti'um  ordinationi  vel  facto  consulum 
et  discretorum  civitatis  ^*)  de  consilio  do- 
mini  nostri  archiepiscopi  provide  ordioato 
presumpserit  reclumare,  idem  de  consilio 
domiui  nostri  archiepiscopi  taliter  puniatur, 
quod  alii  poena  consimili  territi  domino  ar- 
chiepiscopo  et  consulibus  non  audeant  de 
cetero  reclamare.     §.  15.    Item  consules  de 


20)  Dazu  Donandi  a.  a.  0.  S.  82,  213. 

21)  Edd.  ^^quae,  que.'' 

22)  Donandi  a   a    0.  S.  181.   Das  in  den  £dd. 
fehlende  ,,non^^  ist  ofTenbar  zu  suppliren. 

23)  Donandi  a.  a    0.  S.  94,  95. 

24)  Ueber   die  ^discreti''^  s.  Donandt  a.  a.  0. 
S.  338,  39. 

21 


322 


Branitti. 


oetero ,  siout  fiebat  antiquitus  '^) ,  a  com- 
muoibus  burgensibus  eligentur.  $.  16.  Item 
immunitatom  eoclesiastieam ,  quam  fldes  oa- 
tholica  servat^  ubique  locorum  de  cetero 
volumus  observare,  ita  videlicet,  quod  nec 
de  curia  domini  nostri  archiepisoopi  nec  de 
curiis  oanonicorum  nec  aliis  infira  civitatem 
Bremensem,  ubi  debet  ecclesiastica  immuni- 
tas  observari,  quicquid  etiam  fecerit,  violen- 
ter  aliquem  extrahemus,  nisi  is,  qui  de  jure 

{'udex  ecclesiasticus  immunitatis  illius  existit, 
loc  efficiat  judicio  competenti**).  5.  17.  Et 
ut  predicta  futuris  temporibus  non  scindan- 
tur,  in  hoc  consensimus,  quod  consules  no- 
stri,  qui  singulis  annis  pro  tempore  fuerint, 
ante  omnia  jurabunt,  se  antedicta  firmiter 
servaturos  ^^).  —  Et  ut  presens  scriptum 
omnibus  temporibus  sit  perpetuum  munimen- 
tum ,  sigillis  venerabilis  domini  nostri  sepe- 
dicti  Gerardi  Bremensis  archiepiecopi  et  ve- 
nerabilium  dominoruni  Alberti,  Prussie  Esto- 
nie  Livonie  archiepiscopi  et  in  iisdem  parti- 
bu8  apostolice  sedis  legati,  Amoldi,  Semi- 
gallie  qnscopi,  et  majorie  capituli  Bremen- 
sis,  nec  non  comitum  Ottonis  de  Oldenburg, 
Henrici  de  Hoja,  et  sigillo  civitatis  Bremen- 
eis  ipsum  scriptum  duximus  muniendum. 
Acta  sunt  hec  in  Lesmona  anho  gratie  mil- 
lesimo  ducentesimo  quadragesimo  scxto,  in- 
dictione  quarta.  Datum  in  Brema  H  kalen- 
das  Augusti,  pontificatus  anno  venerabilis 
domini  nostri  Oerardi  Bremensis  archiepis- 
oopi  secundi  vicesimo  septimo''  *•). 

AbdrQcke  in  der  Assert.  lib,  Brem. 
8.  82—86,  bei  Liimy  a.  a.  0.  S.  220—22, 
und  bei  Donnndt  a.  a.  0.  Thl.  U  8.  24—28. 

Die  in  der  Assert,  8.  87—93,  und  da- 
nach  von  Cassel^  v,  Post^  S.  Chr.  Lappen- 
berg^  GUdemeisler  und  Oelrichs  ^)  wider  die 
Authenticit&t  des  Documents ,  welches  sie 
als  eine  „er8t  im  XVL  Jhdt.  fabrizirte  Ur- 
kunde^^  angesehen  wissen  wollen,  erhobenen 
Bedenken  hat  Donandt  a.  a.  O.  S.  29—38 
ebenso  voruriheilsfrei  gewOrdigt  als  grttnd- 
lich  und  Qberzeugend  widerlegt,  so  dass  auch 
der  neueste  Oeschichtschreiber  Bremen'8, 
Duntze  a.  a.  0.  S.  453,  sich  fttr  die  „wohl 
nicht  zu  bezweifelnde  Aechtheit"  der  Rever- 
salen  erklarte. 

Es  sind  dieeelben  aber  schon  darum 
von  ganz  besonderem   rechtshistorischen  In- 


25)  Donandi  a.  a.  0.  S.  244  Note  393. 

26)  Donandi  a.  a.  0.  S.  91. 

27)  Donandi  a.  a.  0.  S.  109  mit  Kote  159. 

28)  DieHevcrsalen  wurdenimJ.  1503iJuni20) 
darch  den  CardinM  Raimand  ,,auctoritate  lega- 
tionis^^  DOchmaJs  bestfitigt.  Asseri,  lib.  Brem, 
S.  668-70. 

29)  Die  Cltate s.  bei ikmandi  a.  a.  0.  S.  23,  24 
Note  33. 


teresse,  weil  sie  uns  den  erstf 
Blick  in  die  Verh&ltnisse  des  da 
tige  Rechtsinstitution  hervortreten 
tischen  Rathes  zu  werfen  erla 
rend  die  vorausgegangene  Entwi 
letzteren  in  ein  sctiwer  zu  lichten 
gehttUt  erscheint.  Zwar  hat  die 
von  Donandt  a.  a.  0.  Thl.  1  8.  60 
welchem  auch  Hegel,,  Gesch.  der 
fassung  von  Italien  Bd.  II  S.  433  1 
dass  u&mlich  schon  die  von  Erzbi 
wig  II.  (1184—12081  der  Stadt 
leider !  fQr  uns  verloren  gegangenc 
vitatis",  deren  Gerhard  I.  im  \ 
1217  |nr.  15]  gedenkt,  hauptsi 
die  Einftihrung  eines  Gemeinderal 
die  im  Gerade-Frivileg  v.  1206 
genannteu  ^burgenses^^  nach  de 
lium"  sich  der  Erzbischof  geric 
wollte,  als  Rathmannen  zu  dei 
einen  hohen  Grad  von  Wahrscl 
fUr  sicii,  wenn  man  den  Ausbi 
des  Rathes  in  anderen,  uamentlii 
lichen  St&dten  jener  Zeit  vergle 
Auge  fasst  Allein  sichere,  d.  h. 
kundliche  Spuren  eines  Rathscol 
Bremen  bietet  uus  erst  das  J. 
Hier  fmden  sich  nftmlich  in  den 
briefe  wegen  des  Vorder-Zolies  [ 
„consules  Alardus  de  Wunnestho 
ricus  de  Borkem ,  Waiterus  Otl 
Heinricus  de  Verda,  Rodulfus 
filius,  Ludolfus  de  Nienburg,  Lud( 
den"  mit  dem  Beis&tze  „et  ceter 
als  Zeugen  namhaft  gemacht. 
sammlungen  hielt  der  Rath  dam 
ausserdem  auch  als  Kaufhaus  ben< 
mus  theatralis"  (1225)).  Spater 
Gebaude  dieser  zweiten  commer 
stimmung  entzogen  und  blos  nc 
Rathsvcrhandlungen  und  zur  Red 
verwendet  worden  zu  sein.  Von 
gegnet  es  daher  unter  den  Nam< 
consulum  (1247J,  domus  consulai 
(1285).  Vgl.  E.  FOrster,  Denk 
scher  Baukunst  Bd.  VII  (1861)  8. 
zum  Brem.  UBuch  Nr.  150  S.  17 

Nicht  zu  abersehen  ist  ttbri 
unter  Gerhard's  II.  Regierung  dic 
Pridericianische  Constitution  v.  1 23i 
die  Aufhebung  der  in  den  Bischofsi 
universitate  civium  sine  archiepisci 
episcoporum  beneplacito"  eingesei 
silia  et  magistri  civium  seu  rectoi 
Monum.  LL.  Tom.  II  p.  285  sq.;  Ga 
Stadtrechte  Bd.  I  S.  32  —  35 ;  i?^ 
Nr.  168  S.  198—200],  auch  in  Bi 
zwar  in  besonderer  Originalausfe 
das  Erzbisthum,  Eingang  gefiiode 

1248,  Jul.  27.  Rathmanneii 


Bnmfn. 


m 


leinde  Bremen^s  verlautbaren  einen 
I  ihnen  und  dem  Erzbischofe  Ger- 
.  aof  des  letzteren  Lebensdauer  aber 
Ibung  der  peinlichen  Gerichtsbarkeit 
len  erzbischOflichen  Vogt),  insbeson- 
3  Bestrafung  der  Angrifie  auf  Ehre 
>  einer  Person  sowie  die  Theilung 
i&ngten  Bussen  unter  den  genannten 

zu  8tande  gekommenen  Vertrag 
enden  Inhalts: 

insules  et  tota  universitas  civitatis 
m  omnes  in  perpetuum  scire  voiu- 
1  presentis  quam  future  etatis  Christi 
quod  dominus  noster  archiepiscopus 
tis  Gerardus  secundus  nobiscum  con- 
I  hunc  modum.  §.  1.  Quicunque 
18  alium  burgensem  verbis  probrosis 
18  fuerit  et  ipsum  leccatorem  ^® j  vo- 

dimidiam  marcam  dabit.  Si  vero 
hoDorem  suum  verbis  leserit,  dabit 
§.2.  Si  ipsi  alapam  dederit  ad 
1,  dimidiam  marcam  dabit.  §.  3.  Si 
d  terram  dejecerit,  dabit  marcam. 
.  quis  etiam  burgensis  gladium  vel 
D  evaginaverit  ad  nocendum,  gladium 
^llum  perdet,  insuper  dimidiam  mar- 
dt.  8.  5.  8i  vero  vulneraverit,  da- 
:am.  8i  eum  debilitaverit  in  aliquo 
,  dabit  duas  marcas.  Si  autem  mu- 
aliquis  aliquem,  iquatuor  marcas  da- 
S.  8i  vero  eum  occiderit,  justo  judi- 
deprehenditur ,  punietur.  §.7.  Si 
\  hierit,  proscribetur.  Et  si  cum  ac- 
M)mpo8uerit,  pro  reditu  dabit  domino 
Bcopo  et  Dobis  triginta  marcas;  et 
dare  dod  poterit,  bremam  de  cetero 
abit.  §.8.  Si  aiiquis  iu  defcDsioue 
lium  vel  cultelluDi  evagiuaverit,  dod 
>it,  si  defeDsionem  suam  per  testes 
poterit  probare.  $.9.  Si  quis  vero 
cessus  miDores  dod  poterit  emcDdare, 
ibhce  cedetur  et  civitatem  abjurubit. 
!)e  isto  statuto  excipiuutur  ilii,  qui 
npositioDeni  domiDi  nostri  archic^is- 
Btam  civitatem  Bremensem  tradere 
t  et  cremare,  si  hoc  per  testes  ido- 
)bari  [poteritj,  et  servi,  qui  servitio 
8  obligati;  excipiuutur  etiam  bi,  qui 
lineasuntconjuncti  3^).  §.11.  Poene 
excessuum  habebit  domiuus  Doster 
seopus  medietatem    et   dos   mediam 

§.  12.  Illud  statutum  io  nullo  mi- 
icium  pretoris,  nisi^^J  coram  advo- 
mini  nostri  archiepiscopi  contra  de- 
B8,    secundum    quod  justum   fuerit, 

pLecker^,  Schlemmer.  Diefenbach^  Glos- 
Germ.  S.  322. 

Uonamdi  a.  a.  O.  I,  81  Not.  30,  31. 
„Sondem^'  [s.  oben  Note  18].  Vgl   Bo- 
a.  0.  I,  79  % 


procedatur.  §.  13.  Hec,  que  dicta  8unt, 
temporibus  vite  domini  archiepiscopi  nostri 
prefati  durabunt.  —  In  hujus  rei  memoriam 
presentem  literam  sigilii  nostri  apensione  fe- 
cimus  roborari.  Datum  Breme  anno  gratie 
HCCXLVIII,  secunda  feria  post  festum  beati 
Jacobi  apostoli^^  '•). 

Abdracke  b.  Conring^  Orttndl.  Bericht 
Cap.  XXU  p.  936 ;  Liinig  a.  a.  0.  8.  222;  Do- 
nandt  a.  a.  0.  Thl.  II  8.  277—80 ;  Uebersetz- 
ang  b.  Dunize  a.  a.  0.  8.  456 ,  57 ;  ErUUiter- 
ung  b.  Donandt  a.  a.  0.  8.280-93. 

1252,  Aug.  17.  Orai  Florentius  von  25 
Holland,  Bruder  des  rOmischen  KOnigs 
Wilhelm  (Wiilekinus),  bestatiget  den  Bttr- 
gern  von  JBreuien  [und  Stade]  alle  ihnen 
vom  Letzteren  zu  Antwerpen  veriiehene  „gra- 
tiam  et  libertatem.^^  Cassel^  Bremens.  Bd.  II 
8.  279,  80. 

1252,  Sept.  28.  K6nig  Wilhelm,  vor  26 
welchem  der  bremische  Bttrgermeister  Hein- 
rich  Woltmann  „quoddam  privilegium  per 
felicis  recordationis  Henricum  (V.)  impera- 
torem  civibus  Bremensis  civitatis  datum  et 
coDcessum  [Dr.  6]  produxit  et  exhibuit  ac 
de  verbo  ad  verbum  legi  fecit'* )  .  .  .  .  hu- 
militer  suppUcans ,  ipsum  privilegium  per  re- 
gem  conflrmari  et  propter  ipsius  antiquita- 
tem  et  fragilitatem  innovari  exemplari  et 
transumptum  fieri  de  eodetn^^  gibt  diesen 
Bitten  nach  —  „ac  omnia  et  singula  jura 
supra  dicta  et  alia  jiira,  quae  a  regis  ante- 
cessoribus  ipsis  sunt  coDcessa,  eis  coDcedit 
et  coDfirmat^^,  iDdem  er  zugleich  den  Bttr- 
germeistern,  RathmauDeD  und  Bttrgern  der 
Stadt  Bremen  in  seinem  gesammten  Gebiete 
seioeD  uud  des  Reiches  Schutz  uud  den 
friedlich-ruhigen  Genuss  der  vor^rwfthnten 
GnadeD  uud  Freiheiten ,  uuter  streugem  Ver- 
bote  aiier  HiDderuog  uud  Beschweruug  hieriu, 
zusichert.  Conring  a.  a.  0.  Cap.lX  p.  865  8q. ; 
Liinig  a.  a.  0.  8. 222,  23 ;  Miesegaes  a.  a.  O. 
Thl.1  8.  247-49.  Deutsch  das.  8.  242-44 
uDd  b.  Duntze   a.  a.  0.  8.  468,  69. 

Ueber  die  Dicht    zu   bezweifelude   Un- 
iichtheit  des  Rechtsbriefes  8.  die  Bemerkungen 
zu  nr.  6  uud  die  dort  aogeftthrte ,  auoh  hier 
her  bezttgliche  Literatur. 

1254,  Apr.  19.  Graf  Johannes  von  27 
Oldenburg  geht  mit  deu  BttrgerD  Bremen'8 
zur  Beseitigung  von  Zwistigkeiten  einen  Ver- 
gleich  („complaDacio  sive  composicio^^)  eiD, 
dariD  dcD  LetzlercD  upter  Aoderem  verspre- 
cheDd:  „Per  omnem  districtum  nostrum 
burgenses  Bremeuses  ab  omni  theloneo  sive 

33)  Die  SS.  1—9  bilden  die  Quelle  der  Stat. 
V.  1303  im  Abechnilte  ,,yan  notwere"  Art.  2,  3, 
5__7^  14  (Oeirichs  a.  a.  0.  S.33  flg.  42,  43). 

34)  Hier  ist  das  Priv.  v.  1111  wOrtlicli  eio- 
gerttckt. 

21« 


m 


brdmbki. 


pedagio  perpetuo  liberi  pefmaqebunt.  — 
Item  stratam  regiam  a  salsa  lacu  usque  ad 
eivitatem  Bremensem  tam  per  vias  aquestres 
quam  terrestres  in  utraque  parte  Wisere  eum 
omni  possibilitate  nostra  pacificabimus.  Item 
si  qui  burgenses  in  terra  nostra  bona  habu- 
erint,  sive  sint  piopria  sive  libera  sive  feo- 
data,    et  si   in    eis  ab  aliquibus  obstaculum 

Eaciuntur,  tunc  super  ipsa  bona  venire  de- 
ent,  et  presentibus  nobis  eadem  bona,  prout 
justufn  est,  perdere  vel  optinere.  Eodein 
jure  nos  et  nostri  homines  in  Brema  gaude- 
bimus.  Item  si  in  nostris  terris  quis  pro- 
scriptus  fuerit,  in  civitate  manere  non  de- 
bet;  et  si  in  civitate  sententiam  proscriptio- 
nis  perpessus  sit  aiiquis,  in  terris  nostris 
non  debet  permanere.  —  Item  omnes  nostre 
municionis,  civitates,  urbes  et  castra  burgen- 
sibus  Bremen8il)us  ad  commoda  sua  pate- 
bunt;  similiter  nobis  et  nostris  honiinibus  ci- 
vitas  Bremensis.  Item  quicunque  burgenses 
iodebite  gravare  voluerit,  nos  contra  ilios 
preter  arcbiepiscopum  Bremensem  cum  omni 
robore  nostro  burgensibus  debemus  assistere; 
similiter  burgenses  nos  cum  navibus  suis 
contra  quoshbet  preter  archiepiscopum  Bre- 
mensem  debent  adjuvare."  Schliesslich  wird 
noch  verabredet:  „si  vero  predictorum  arti- 
culorum  aliquis  infraclus  fuerit,  proinde  in- 
fra  quatuordecim  dies  in  Ochmunde  conve- 
niemus,  non  separandi,  nisi  sit  amice  vel 
juste  complanatum'^  ^*).  Cassel^  Samml.  un- 
gedr.  Urkk.  8.  37  —  41.  Inhaltsttbersicht  b. 
Duntze  a.  a.  0.  8.  469,  70. 
2g  1255,  MSirz  17.   Rath  und  Bttrger  von 

Bremen  gestehen  auf  Antragder  Grfi,fin  Marga- 
retha  vonFiandernund  ihresSohnesGuidoden 
in  das  Gebiet  der  Stadt  eingewauderteu  „nier- 
catoresFl an  d  r i e" gewisse  Freiheiieu zu.  Sar- 
toriiJiS'Lai,penberg  a.  a.  O.Nr.  XXIII S.  69—71. 
1255,  Apr.  19.  Die  Kirchen-  und  Ge- 
meindevorstande  OstfrieHland'8  („Eme8- 
gonie  et  Nordencium")  beurkunden,  dass 
der  zwischen  ilinen  und  der  Stadt  Bre- 
m  e  n  „diabolo  suadente"'  ausgebrochen  ge- 
wesene  Zwist  „perpetua  coniposicione"  bei- 
gelegt  sei ,  vereinbaren  aber  doch  mit  Letz- 
terer  auf  den  Fall  neuerlicher  Misshellij^kei- 
ten  nachfolgende ,  meistens  strafrechtliche 
Batzungen:  „§.  1.  Si  casu  sinistro  emer- 
gente  aliquis  ex  nostratibus  pacem  spoliando 
infregerit,  spolium  restituet  et  cum  amicis 
suis  centum  mareis  Monasteriensis  monete 
( marca  per  xii  solidos  numerata)  in  dimi- 
dio  anno  post  spolium  excessum  suum  emen- 
dabit,  ad  quod  compellemus  eundem;  cujus 
emende  medietatem  civitas  Bremensis  et  terre 


29 


35)  Wiederholt  ward    dieser  Vergleich  im  J. 
1261.    CaMnel^  Samml.  S.43  ilg. 


nostre  deeani  consulesque  recipient.  Alio- 
quin  parrochia,  de  qua  nephas  perpetratum 
esse  dinoscitur,  tam  diu  divinis,  sicut  per 
arbitrium  elegerimus,  carebit,  donec  spolium 
sit  restitutum  et  centum  marce  jam  dicte 
persolute.  §.  2.  Item  quicunque  de  nostra- 
tibus  ex  infortunio,  sive  extra  terram  sive 
intra  terram,  aliquem  de  Bremensibus  occi- 
derit,  si  dijudicatur  in  illa,  sequetur  emenda; 
si  vero  dijudicatus  non  fuerit,  xvi  marcifl 
prefate  monete  occisum  reddet.  §.  3.  Item 
si  quispiam  ex  nostratibus  quempiam  de  bur- 
geqsibus  Bremensibus  mutilaverit,  debilita- 
verit,  vulneraverit,  alapas  dederit,  vel  alio 
quocumque  modo  inhoneste  tractaverit,  ubi- 
cumque  locorum  acciderit ,  prout  justicia 
ejusdem  loci  requirit,  emendabit.  §.  4. 
Item  si  ab  archiepiscopo  Bremensi  sea  ab 
aliquo  suo  in  civitate  Bremensi  constituto 
nostratibus  aliquod  perturbacionis  irrogatur, 
hic  eciam  emendatum  habere  volumus,  et  e 
converso.  §.  5.  Si  abbas  vel  decani  seu 
alii  prelati  terre  Emesgonie  Bremenses  ali- 
quatenus  infestavet int ,  hic  Bremensibus,  si- 
cut  dictum,  emendabitur.  §.  6.  Videat  eeiam 
quilibet,  cum  quo  mutuum  contrahat,  quia, 
si  accredit  solvere  non  valenti,  dummodo 
justitia  non  denegetur,  eidem  nulias  occu- 
paciones  seu  perturbaciones  hinc  inde  decre- 
vimus  sustinere,  et  licet  quidam  excedant  et 
satisfaciant,  quia  homines  sumus  et  non  ao- 
geli,  tanien  propter  hec  composicionem  pre- 
fatam  volumus  observare,  ut  sic  pace  per- 
petua  gaudeamus".  Cassel^  Samml.  ungedr. 
Urkk.  S.  211— 14. 

1258,  Jun.  Erzbischof  Gerhard  II. 
von  Bremen,  sein  Capitel  und  seine  Mi- 
nisterialen,  ferner  Graf  Johaanes  von 
Oldenburg  und  der  Rath  sanimt  der 
Gemeinde  der  Stadt  Bremen  vereinba- 
ren  unter  sich  durch  Vermiltlung:  Bischof 
Sinions  von  Paderborn  ein  gegenseitiges 
Stihne-,  Friedens-  und  SchutzbQndniss,  wo- 
b(ii  insbesondere  sowohl  dem  Erzbischofe, 
seiner  Kirche  und  deren  Angehorigen ,  ala 
auch  der  Stadt  die  Aufrechthaltung  aller 
,Jura  et  libertates"  von  den  Ubrigen  Pacis- 
centen  zugesichert,  und  weiter  festgesetzt 
wird ,  wie  es  bei  8chS.digungen  des  Erzstifts 
und  der  Stadt  durch  die  RUstringer  gehal- 
ten  werden  solle.  FOr  kanfUge  Verletz- 
ungen  vorstehender  „ordinatio  seu  dilectio- 
nis  unio^^  setzt  man  einen  aus  „canoniei, 
ministeriales  et  consules  civitatis^^  gebildeten 
Ausschuss  nieder,  welcher  die  Aufgabe  er- 
halt,  biimen  vierzehn  Tagen  die  Uebertreter 
,Jure  vel  amicitia  mediante^^  zu  richten. 
Lappenberg^  Geschichtsquellen ,  Beilage  III 
8.  179-81. 

1258,  Dez.    Rath  und  Barger  von 


DrBni6]i. 


325 


^ndiees,  scabini,  consules  et  jurati 
ae  dves  Colonienees^^)  legen  die 
1  ihnen  und  der  Stadt  Bremen  bis 
laupts&chlich  (iber  die  Behandlung 
lischer  Darlehnsschulden ,  bestande- 
itigkeiten  dadurch  bei,  dass  Erstere 
badensersatz-Forderungen  und  son- 
agansprOchen  gegen  bremische  BUr- 
g  entsagen  (,,renunciamus  et  effe- 
U8^^)  und  zugleich  geloben:  ,,quod 
e  ex  civibus  [Coloniensibus]  mu- 
icesserit  vel  debitum  crediderit  ali- 
Bremensi,  inde  non  possit  neque 
lium  arrestare  aut  pignora  alia  prop- 
mpere,  nisi  rei  et  debitoris  tantunn- 
incipalis,  ne  propter  hujusmodi  pig- 
kptiones  nova  in  posterum  altercacio 
•rdia  odiosa  resurgat.^^  Casseh^  Urkk. 
^cn  Vertrftgen  Nr.  I  8.  4,  5. 
I^  Mai  15.  Vogt,  Raihmannen 
irger  von  Hamburg  vereinigen 
jenen  von  Bremen  Uber  das  bei- 
wider  flQchtige  Schuldner  der  an- 
artei  zu  beobachtende  gerichtliche 
Q  —  ,^concivibu8  vestris  in  civitate 
concedimus  et  hbertatem,  ut  quicun- 
civitate  vestra  profugus  et  occulte 
t,  eoncivibus  vestris  debitis  obliga- 
Eul  civitatem  nostram  confugerit,  et 
debitum  a  probis  viris  et  veridicis 
icia  consulum  vestrorum  juramento 
claratum,  et  id  ipsum  per  literas 
tatentes  nobis  fuerit  insinuatum,  per 
imonium  reum  volurous  esse  con- 
Et  eodem  jure  omnes  conburgenses 
I  civitate  vestra  perpetuo  gaudere 
..^'  Lappenhng^  Hamburg.  UBuch 
.  DCXXXVm  *S.  524  flg. 
tlich  wiederholt  am  3.  Febr.  i297.  Cas- 
i.  von  einigeu  Vertragen  Nr.  VI 8. 10. 
I,  Sept  2.  Erzbischof  Hildebold 
nen  bestfttiget  der  Stadt  Bromen  alle 
iiard  U.  bereits  vorgefundenen  oder 
ihm  herrUhrenden  Rechte  und  Ona- 
,eivitati  Bremensi  indulsimus  et  om- 
Tari  volumus,  ut  omnibus  juribus 
p^iis,  in  quibus  venerabilis  pater 
Gerardus  archiepiscopus  Bremensis, 
redeeessor,  in  introitu  sui  episcopa- 
Dfi  invenit,  et  temporibus  suis  ipse 
it,  libere  ac  perpetuo  gaudeat,  et 
in  nullo  articulo  imminuere  volumus, 
is  omnibus  adaugere  et  emendare.^^ 
;  etwaiger  VerletzungRversuche  wird 
«.  nr.  22]  der  Bewlthrungseid  zweier 
uine^^  angeordnet.  [WOrtlich  wie- 
im  14.  Aug.  1262.]  Qassel^  Samml. 
Urkk.  8.  128,  29. 
iselben  Jahre  werden  auch  die  zwei- 
Qftchteo,    und  erst    dem  XVI.  Jhdt. 


angehOrigen  oder  mindestens  mit  Sicherhcit 
lange  nach  1433'  zu  setzenden  s.  g.  lildebol- 
ilisflien  Goaeordate  zugeschrieben.  Nach  dem 
Wortlaute  des  Actenstackes  soll  Bischof  Hil- 
debold  „mit  den  Rahtmannen  vnd  Wisesten 
der  Oemeinheit  tho  Bremen  sick  vereiniget 
haben,  dat  he  vnd  sine  Nachk6mling.ehre 
olden  Gerechticheit  tho  ewigen  dageu  in  der 
Stadt  Bremen  vnd  vp  dess  K6nings  fryen 
Straten  van  Bremen  wente  in  dc  solten  See 
sonder  jemandes  edder  der  van  Bremen  In- 
sperr  8ch()len  hebben  vnd  holden^^,  dass  da- 
gegen  aber  auch  der  Bischof  den  v,Hi(^bte 
Vaget"  in  der  Stadt  Brenien  nur  „vth  den 
gemeenen  Borgern  vnd  anders  nargen  kesen 
vnd  setten"  dUrfe,  worauf  mit  grosser  Aus- 
fohrlichkeit  von  der  Gerichtsbarkeit  dieses 
eben  erwfthnten  Vogtes,  namentlich  den 
„Echtedingen"  —  den  allgemeinen,  wie  be- 
sonderen  „tho  Kistenpandes  Recht  vnde  tho 
Wickboldes  Recht"  — ,  und  von  dessen  Ge- 
rechtsamen,  vomehmlich  EinkQnften,  z.  B. 
dem  'Kdnigszinse  („Ock  schall  de  Vaget  van 
wegen  dess  KOnings  Gerechticheit  alle  Jahr 
vp  St.  Martens  Dach  bj  SOnnenschine  den 
Koningetinss  eutfangen,  vnde  de  den  nicht 
vthgifft  bj  dem  Sttnnenschine,  deme  schall 
de  Tinss  dubbelt  vpschlan,  so  vakcn  de 
Klocke  schleit,  de  Hane  krejet,  de  Wint 
weyet,  SUnne  vnde  Maen,  Ebbe  vnde  Floet 
vp  vnde  dael  geyt"),  gehandelt  wird.  Ab- 
drtlcke  in  der  Asseii,  lib,  Brem,  S.  743-49 
(in  34  8S.)  und  bei  Liinig,  RArchiv  Thl.  IX 
S.  443^45.  InhaltsObersicht  b.  Dmize  a.  a. 
0.  S.  488  flg.  Wegen  der  Aecbtheitsfrage 
8.  Donandt  a.  a.  0.  Thl.  I  S.  131  Note  188. 

1260,  Marz  12.  Erzbischof  Hildebold  34 
von  Bremen  und  Oraf  Johannes  von  01- 
denburg  treifcn  mit  der  Stadt  Bremen 
und  der  „terra  Rustringie"  ein  Uebereinkom- 
men  des  Inhalts,  „quod  nuUus  omnino  ho- 
minum  inter  villam  Bleketen  (BlexenJ  et  ci- 
vitatem  Bremensem  ex  utraque  parte  "Wisere 
castrum  aut  municionem,  nisi  de  consilio  et 
voluntate  civitatis  Bremensis  et  terre  Rustrin- 
gie,  construere  debebit."  Cassel^  Samml.  un- 
gedr.  Urkk.  S.  214 -16. 

1263.  Der  Rath  der  Stadt  Bremen  ver-  35 
leiht  den  Tuchhftndlern  daselbst ein  Gilde- 
privileg,  ausser  anderen  z.  B.  den  Umfiekng 
des  Gewerbes  und  den  halbjfthrigen  Buden- 
wechsel  betreiTenden  Bestimmungen  insbe- 
sondere  das  Zugestftndniss  des  Wohnsitzes 
innerhalb  der  Stadtmauern  —  „et  quia  pan- 
nicide  in  hac  civitate  et  in  aliis  civitatibus 
sunt  de  melioribus,  propter  hoc  debent  esse 
urbani  et  mercimonia  non  exercere  nisi  ho- 
nesta^^  —  enthaltend.  J.  Ph.  Cassel^  Nachr.  von 
der  Societftt  der  Tuchhftndler  in  Bremen,  das. 
1763. 4^,  8.  5.  Vgl.  DutUze  a.  a.  0. 8. 501  flg. 


BMnMti. 


3Q  120Si,  Aug.  4.  HenogErich  von  Jttt- 

land  gewfthrt  den  mit  Handelswaaren  nach 
seiner  Stadt  Schleswig  oder  sonst  in  irgend 
einen  Theil  seinea  Gebietes  friedlich  kom- 
menden  bremischen  Btlrgern  „veniendi, 
morandi  et  redeundi  securum  conductum  et 
Adelem^^,  tnit  der  Zusicherung  doppeltenEr- 
satBes  auf  den  Fall  einer  dUrch  seine  Unter- 
thanen  begangenen  widerrechtlichen  Ent- 
wendung  —  „dummodo  iidem  cives  (Bre- 
menses)  tam  manifeste  contra  non  excesse- 
rint,  quod  tali  gratia  merito  sint  privandi/' 
Cassei^  Nachricht  von  einigen  Freiheits-Brie- 
fen  Nr.  U  S.  8. 

37  1207,  Mftrz  19.  Rath  und  Stadtge- 
meinde  zu  Hameln  ertheilen  den  Rath- 
mannen  und  Bttrgern  Bremen'8  die  Zusicher- 
ung:  „ut  nullus  burgensium  vestrorum  in  ci- 
vitate  nostra  de  cetero  debita  solvat  aliorum, 
nisi  forte  pro  aliquo  fidejusserit  vel  alicujus 
hereditatem  receperit;  item  .  .  .  quod  quod- 
ounque  coram  vobis  cum  probis  viris  et  ho- 
nestis  fuerit  racionabiliter  testificatum,  quod 
hoc  idem  coram  nobis  testificatum  firmiter 
habeatur.^^  Cassei,  Urkk.  von  einigen  Ver- 
trftgen  Nr.  II  S.  6. 

38  1209,  Sept.  29.  Rath  und  Bttrger* 
schaft  der  Stadt  Bremen  geht  mit  dem 
Lande  Wursten  einen  Vertrag  ein,  betref- 
fend  das  Verhalten  gegen  Schim)rttchige,  die 
Bestrafung  der  Verbrecher,  die  freie  Fahrt 
auf  der  Weser  u.  s.  w.  Sarlorius  -  Lappen- 
berg  a.  a.  0.  S.  726  flg. 

39  1271,  Febr.  5.  Der  Graf  von  Hoya 
bewilliget  dem  Erzbischofe  von  Bremen,  „quod 
omnes  per  Wiseram  et  terminos  sui  distric- 
tos  vel  alibi  transeuntes  cum  mercimoniis 
suis  seu  aliis  rebus,  quocunque  nomine  cen- 
seantur,  quas  ad  Bremensem  civitatem  de- 
duoere  voluerint,  secure  etlibere  pertranse- 
ant,  .  .  .  de  quacunque  etiam  sint  civitate 
vel  terra^S  ^'^S^  jedoch  hinzu,  dass,  wttrde 
sich  wider  ihn  eine  handeltreibende  Stadt 
Krftnkungen  erlauben,  er  hievon  den  Erzbi- 
schof  und  die  Bttrger  Bremen'8  benachrich- 
tigen  woUe,  „ut  per  ipsos  assequatur  emen- 
dam'^,  dass  aber,  wenn  er  bei  versagterGenug- 
thuung  etwa  solche  Feindseligkeiten  vergel- 
ten  solite,  dies  nicht  als  ein  Bruch  des  von 
ihm  zugesicherten  Friedens  und  Schutzes  an- 

fesehen    werden    dttrfe.     Cassei^    Bremens. 
id.H  S.  280,  81. 

40  1278.  Der  Rath  zu  Bremen  ttberlftsst 
den  Gilden  die  Oerichtsbarkeit,  ins- 
besondere  Strafgewalt  ttber  ihre  Ane;eh5rigen, 
nur  jene  FftUe  ausnehmend,  in  welchen  ihm 
selbst  „wegen  der  mit  dem  Erzbischofe  zu 
theilenden  Brttche'^  kein  Begnadigungsrecht 
zusteht.  Von  da  an  setzen  auch  dieGilden 
die  Anfhahmsreichnigse  fest  und   al^fthrlich 


neue  Vorsteher  ein,  welche  aber  voi 
alten  (d.  i.  des  Voijahres)  dem  Radn 
der  Stadt  einen  Pflichteid  zu  sohw6re 
ben  —  „Men  scai  wjBten,  dat  in  der  c 
tyt  wart  den  ampten  van  deme  rade  j 
ere  eghene  eherichte,  utesproken  dar  di 
nene  ghenade  an  don  ne  mach.  Undi 
pen  do  vinden  allen  mogeliken  broke 
ammet  winninge.  Unde  hulpen  ock  d 
sten  mestere  setten ,  unde  wo  die  oldei 
stere  die  njgen  alle  jar  scolet  to  w 
laten  yo  deme  rade  unde  der  stad  to  « 
rechte."  Rynesberch  und  Schene^  Ci 
bremensis  zu  dem  J.  1273  ^Lappenberg 
schichtsquellen  S.  74  m.  Note37).  Vjb 
nandt  a.  a.  0.  S.  230 ;  Dunlze  a.  a.  O.  8 
V.  Bdhmert  a.  a.  0.  S.  6,  7. 

1274,    Dez.  13.     Der  Rath    der 
Bremen  verleiht  „communicato  consiiii 


cretorum  virorum  et  totius  civitatia 
quibusdam  burgensibus  suis,  videlicet  hi 
nigros  calceos  operantur"  —  den  „8cli 
teschomack^ren  ^^  —  „perpetuam  j 
nitatem^^,  im  Oildebriefe,  u.  A.  auch  b* 
mend:  „quod  si  qui  de  dicto  ofBcio  c 
tiones  operati  fuerint,  evidenter  ab  < 
saepe  dicto  deponantur.^^  Nur  bruchi 
weise  als  Transsumt  spftterer  Gilderolli 
halten  und  gedruckt  b.  Oeirichs  a. 
S.  414,  15  und  V.  Bohmert  a.  a.  O.  1 
S.  69  [mit  S.  15].» 

Das  Schuhmacher-Gewerbe  in  Bi 
theilte  sich  bis  gegen  das  Ende  dea 
Jhdts.  in  zwei  Aemter  („officia^M,  in 
der  Corduaner  („allutarii^^),  n 
nur  hellfarbiges  Leder  verarbeiteten ,  u 
das  der  ^sutores^'-,  welche  blos  sch 
Schuhe  verfertigten.  Die  ersteren  n 
urkundlich  bereits  1240  erwfthnt,  in  we 
Jahre  der  Deutschordens-Komthur  Hail 
bericbtet,  dass  arme  und  arbeitsunf&liigi 
duaner  der  Stadt  Bremen  in  dem  Ordd 
spitale  daselbst  Aufnahme  und  Verk58l 
Bnden  soUten  —  „de  consensu  conft 
nostrorum  in  Brema  manencium,  ad  id 
rum  intervencionem  virorum  et  consaeti 
tie  intuitu,  omnibus  alutificibus '*)  oi 
ejusdem,  quos  expressius  Cordewanaric 
minamus,  perpetuo  contulimus,  ut  qn 
que  ex  eis  opus  proprium  fuerit  operai 
postmodum  tanta  fuerit  infirmitate  seu 
pertate  vel  seoectute  sive  alia  quaoo 
necessitate  depressus,  quod  neo  opera 
leat  nec  sustentari,  in  infirmarium  d 
theotonice  in  Brema  suscipiendus  sit  et 
triendus.  Hiis  autem  talem  pre  ceterii 
tiam  contulimus,    quoniam    domus  eji 


36)  ,,Allutifice8   s.  allutores^^   heissen  < 
lich  die  Lohgerber. 


Bremen. 


327 


ipiimitiueztitemot^  CasseljSmimL 
.  Drkk.  8.525,  26;  V.  Bdkmert  a.  *. 
.  1  S.  67  (mit  8. 13).  Dazu  8.  Duntze 
'.  8.  448-50. 

W,  Aug.  7.  Kdnig  Magnus  von 
!gen  Terleiht  den  um  des  Handels 
[q  sein  Reich  kommenden  Kaufleuten 
;men  auf  Ansucheu  des  Rathes  da- 
quasdam  immunitates^^,  darunter  ins- 
re  diese:  „quod  ad  excubias  uoctur- 

cogantur;  quod  perjuri  et  alii  infa- 
sone  contra  eos  in  causis  nullatenus 

producantur;  quod  sint  liberi  a  trac- 
▼iuin,   nisi  fiierint  adeo  magne,   ut 

et  aiiorum  commune  auxilium  me- 
;atur,  qao  casu  amicabiliter  et  sine 
ttioDe  ad  'hoc  requirantur;  quod  nau- 
padeptes  libere  fruantur  rebus  8uis, 

auxilip  et  suis  laboribus  optinere 
t  et  salvare,  nec  aliquis  eosdem  ausu 
d  iovadere  presumat,  quousque  ab 
derelictis  habeantur ;  quod  nullus  ip- 
fferens    sea  exhibens  ydoneos  fide- 

deveniendo  ad  judicium  et  parendo 
quoeunque  debito  vel  delicto  in  car- 
el  vincula  detrudatur,  nisi  tales  sint, 
idum  justitiam  debeant  capite  plecti 
us  amputari^^,  am  Bchlusse  zugleich 
unmten  Richtern  des  Reichs  gebie- 
iit  cives  BremeDses  et  res  eorum  ad 
Norwegie  declinantes  quadam  amo- 
>gativa  pertractent  et  honorent,  eis- 
iquerentibus  sine  difBcultate  justitiam 
lo,  oppressores  eorum  aspere  corri- 
i  omnem  favorem  et  gratiam  ampli- 
bicunque  licite  potuerint  et  honeste.^' 
Nachricht  von  einigen  Freiheits-Brie- 

III   8.  10—12   Clnhalts-Uebersicht 

^  Jun.  25.  Herzog  Waldemar  IV. 
der-Jatland  gew&hrt  den  Bewoh- 
emens  ^veniendi  ac  recedendi  pro 
miis  suis  [emendo  vel  vendendo]  ad 
d  81eswik  plenam  securitatem  et  con- 
^  Cussel^  Samml.  ungedr.  Urkk. 
;  Schlfswig-Holslein,  Urkundensamml. 
r.  XXXIV  8.  512. 

B.  Erzbischof  Gyselbert  verleiht 
mem  Zollfreiheit ,  Schutz  und  Oeleit 
Wumme  und  das  Recht  des  Torf- 
n  den  beiden  Ufem  des  Flusses  zu 
1    Gebrauche.    (R.)    Duntze   a.   a.  0. 

48. 

V.  In  diesem  Jahre  „quam  Oiselber- 
ibischof  Gjselbert"!  met  dem  rahde 
men  von  wegeu  ener  ordonantien  ir 
tt  Bremen  tho  hope,  also  datt  de 
den  welthken  dingen  scholl  de  vull- 
fiebben  und  de  Bischop  scholde  sik 
in   der  Statt  met  dem  Kerken   regi- 


ment  bekflromem.^'  [R.]  Nach  Jofa.  Renmer*s 
Chronik  Duntze  a.  a.  0.  8.  558  flg.  V.  B6h- 
mert  a.  a.  0.  8.  6. 

1291,  M&rz  27.  Vorsteher  und  Gemeinde  4g 
(„Sculteti,  Oldermanni  totaque  universitas^^ ) 
des  Landes  Wdrden  verpflichten  sich  'soli- 
darisch,  und  zwar  unter  Vermittlung  der 
Orafen  Otto  und  Johann  von  Oldenburg,  in- 
dem  sie  eine  bereits  1285  mit  dem  Rathe 
und  der  Bttrgergemeinde  von  Bremen  ge- 
schlossene  aber  inzwischen  wieder  gebro- 
chene  „composicio  sive  orveyde"  eidlich  er- 
neuern:  „quod  nunquam  de  cetero  spoliare 
debent  nec  detinere  spoUatores  nec  eos  con- 
silio  vel  auxilio  promovere;  item  si  aliquam 
navim  Bremensem  periclitari  contigerit,  ni- 
chil  de  his,  que  ad  litus  terre  (Wordensis) 
procelle  jactaverint,  sibi  usurpare  debent^^, 
wobei  fttr  den  Fall  des  Zuwiderhandehis  aua- 
ser  vollem  Schadensersatze  eine  Stthnebruchs- 
Busse  von  400.Mark  Silbers,  halb  den  Ora- 
fen  von  Oldenburg  und  halb  dem  bremer 
Stadtrathe  zahlbar,  zugesichert  wird.  Cassel 
a.  a.  0.  8.216 — 18  mit  £/m.  Progr.  ^Histor. 
Nachrichten  von  der  Reichsstadt  Bremen 
ehmaligen  Verbindung  mit  dem  Lande  Wttr- 
den  f  Bremen  1770.  4^.)  J.  4  8.  6  mit  Urk.  I 
8.  10. 

Das  vierzehn  Dorfschaften  umfassende 
L&ndchen  Worden  oder  Wttrden,  dessen  Be- 
wohner  dem  ostfalischen  Stamme  zugehdren, 
bildete  in  frttberen  Zeiten  einen  Bestandtheil 
der  Orafschaft  Stotel,  gelangte  aber  im  J. 
1218  durchHeirath  an  die  Orafen  vqu  Olden- 
burg,  welche  dann  1316  das  Land  der  Stadt 
Bremen  zu  Pfand  gaben.  Cossefs  all.  Progr. 
88.  1-3,  5  8.2-5,  7. 

1291,  Mai  4.  Die  Sechzehnm&nner  47 
und  dieOemeinde  des  Rttstringer-Lan- 
des  setzen  wegen  Mangelhaftigkeit  der  zwi- 
schen  ihnen  und  der  Stadt  Bremen  von  den 
Vorfahreh  her  bestehenden  „privilegia  pro 
conservatione  pacis  et  coucordie>^  da  na- 
mentlich  darin  in  Ansehung  von  Vergehen 
nicht  deutlich  genug  enthalten  ist,  ,^qualiter 
actor  reum  convincere  et  reus  evadere  de- 
beret^^,  im  Wege  des  Uebereinkommens  mit 
den  Rathmannen  und  Bttrgern  von 
Bremen  eine  neue  Ordnung  fest,  wie  ins- 
besondere  aj  in  Verbrechensf&llen  („8uper 
excessu  aliquo^')  bezttglich  der  Ueberftthr- 
ung  des  Schuldigen  —  „si  neKaverit,  actor 
eliget  duodecim  viros  in  quadrante'^)  illo 
manentes,  ubi  reus  moratur,  existentes  sub 
juraroento,  vel  qui  fuerunt  prius  sub  jura- 
mento  terre  (Rustringie) ,  quorum  si  duo 
vel  plures  cum  juramento  dixerint,  eis  taliter 
constare  de  hujusmodi  excessu,  quod  ratio- 


37)  Gemeindebesirk. 


328 


Br6in6ii. 


nabilins  vtdeatar  eis,  quod  emendet,  qaam 
quod  per  juramentum  evadat,  emendabit  se- 
cundum  quod  .  .  .  Id  privilegiis  continetur; 
per  unum  autem  de  dictis  duodecim  reus 
convinci  non  poterit,  sed  tunc  manu  sua 
propria  se  poterit  expurgare";  b)  in  allge- 
meinen  Givilklagsachen  Cquestiones'^)  auf 
dem  ,^placitum  terre,  quod  Achte  vocamus^^, 
endlich  c)  bei  Oeldschuldforderungen  („su- 
per  debitis")  zu  verfiihren  sei,  wenn  ein 
bremischer  Bflrger  der  Kl&ger  und  ein  Rtt- 
stringer  der  Beklagte  ist.  Sariorius-Lappen- 
berg  a.  a.  0.  8.  733 ,  34. 

48  12»2,  Jul.  15.  K6nig  Erich  vonNor- 
wegen  sagt  den  zu  8chiir  in  sein  Reich 
kommenden  bremer  Bttrgem,  ihren  Gatem 
und  ihrem  Gefolge  (^familiis")  seine  „pro- 
tectio  et  gracia  specialis^'  zu,  die  H§*ring- 
Anger  noch  ausserdem  dahin  begnadend,  dass 
eie  „pro  qualibet  lesta'*)  allecium  quinque 
denarios  novorum  et  legalium  sterlingorum  '*) 
pro  theloneo  solummodo  persolvant,  ubi  alii 
mercatores  ad  arbitrium  ballinorum  (regis) 
theolonea  consueta  exsolvunt  in  piscatura 
supradicta/^  Den  Beamten,  welche  eine  h6- 
here  Abgabe  von  den  genannten  BUrgem  ftir 
den  H&ringfang  verlangen  wQrden,  soll  die- 
ses  als  „gravis  majestatis  offensa^'  ausgelegt 
werden.  Cassel^  Nachricht  voh  einigen  Frei- 
heits-Briefen  Nr.  V  8.15,  16. 

In  einem  sp&teren  Privileg  v.  21.  Jul. 
1294  ermHssigte  Erich  den  Haringfangs-ZoII 
der  hier  als  „familiarissimi  et  speciales  amici^^ 
bezeichneten  Bremer  auf  drei  Pfennige  fttr 
die  Last,  was  dann  K6nig  Hakon  im  J.  1299 
( Aug.  23. )  best&tigt '  hat.  Cassel  a.  a.  0. 
Nr.  VI,  VII  8.  18,  19. 

49  1294,  Jul.  6.  K6nig  Erich  und  sein 
8ohn  Herzog  Hakon  (Haquin)  vonNor- 
wegen  stiften  bei  Tunsberg  unter  sich,  ih- 
ren  Unterthanen,  sowie  denBflrgern  Bre- 
men'8  auf  der  einen,  und  den  St&dten  LU- 
beck,  Riga,  Wismar,  Rostock,  8tralsund, 
Oreifswalde,  Anklam,  Kampen  und  8tettin 
auf  der  anderen  8eite  einen  Vergleich,  da- 
hin  gehend,  dass  alle  zwischen  den  Parteien 
noch  obschwebenden  8treitigkeiten  bis  zu 
bestimmten  Zeitpunkten  ordnungsm&ssig  aiis- 
getragen  und  nach  Recht  entschieden  wer- 
den,  ferner  die  genannten  8t&dte  mit  den 
Bewohnern  von  Bremen  eine  „vera  concor- 
dia  et  stabilis  amicitia,  ubicunque  convene- 
rint"   beobachten,  auch  jene  wie  diese  die 


8&mmtlichen  ..libertates  et  immniiitaf 


)? 


38)  Last^  ein  aach  am  Rheine  begegnendeB 
Schiffdladungsmass. 

39)  Ueber  den  Werth  dieser  Manze  im  \III. 
and  XIV.  Jhdt.  in  den  hollfindischen  and  deut- 
schen  Stttdten  8.  Mone'B  Ztschr.  f.  Gesch.  des  Ober- 
rheins  YII,  261—64. 


hactenus  ullo  tempore  liberius  habuei 
gleicher    Weise    kflnftig    geniessen 

Hierauf  werden  die  den  Bewoh: 
erw&hnten  St&dte,  welche  der  Hai 
O&ste  nach  Norwegen  ftthren  wirc 
standenen  „ampliora  privilegia^^  ini 
nen  namhaft  gemacht.  8ie  betrefi) 
die  Ausladung  der  KaufmannsgQter, 
gaben  von  den  GetreideschiiTen,  die  1 
AusantVortung  an  ausw&rtige  Ert 
quis  autem  infra  regnum  Norwegie 
rit,  bona  sua  debent  heredi  vel  eju 
rat6ri  legitimo  restitui,  super  hoe 
niales  patentes  civitatis  literas  defei 
qua  fuerat,  qui  decessit,  infra  aanu 
midium  post  diem  obitus  decedentl 
Entbindung  vom  Liegegelde  („ledaii( 
freie  Unterbringung  von  Handekw) 
Bdrgerh&usem ,  die  ^chiflfsvermietfai 
Bargschaftsleistung  eines  „8uper  o 
cuniaria  vel  levi  crimine^  pro  qi 
pecunia  solet  solvi'^  Beklagten  da 
mestici  et  compatriotae^%  die  I 
von  dem  Nachtwachedienste  und  i 
„in  cista  scrutinium,  nisi  contra 
falso  probabilis  oriatur  suspicio  vel 
to'%  die  Aufstellung  der  dflfentliche 
die  Ausschliessung  des  8trandrec] 
Delicte  der  8chiflfleute  und  die  dal 
findende  „legalis  expurgatio",  d 
genbeweis  [„item  in  civili  vel 
causa^®),  quando  actor  intencione 
fundare  voluerit  et  testes  produoc 
nisi  bone  fame  et  ydonee  persone 
monium  admittantur"],  endUch  die 
der  einem  Kaufe  beigefagten  „arn 
vulgariter  vocant  feste  penig"  bei 
„evictio'S  Uebrigens  wird  der  Gei 
ser  Freiheiten  auf  8eite  der  genannti 
davon  abh&n^ig  gemacht,  dass  diesel 
s&mmtliche  den  Unterthanen  des  K< 
gestandenen  Vorrechte,  sowieaberh 
Punkte  der  mit  Letzterem  einge( 
„compo8itiones"  strenge  beobachten 
8amml.  ungedr.  Urkk.  8.  7— 16.  D« 
J.  P.  Willebrandi' s  Hansischer  Chroi 
beck  1748  fol.)  Abthl.  UI  8.  8-10 

1296.  „Decretum  est  et  statutun 
sulibus  civitatis  Bremensis,  quod 
que  acquirere  voluerit  jus  civium  ii 
eorum,  quod  burscap  vulgariter  aj 
illum  consules  recipere  debent,  q 
interrogabunt  eum,  in  qua  parochi 
mansionem^  qua  cognita  destinabun 
suas  ad  sacerdotem  illius  parochiae 
suis    significet    parochianis    publice 


40)  Im  Abdracke  bei  C.  fehlt  „caa 


Broinm* 


329 


!*')  tribiM  diebus  dominicis ,  quod  talis 
omine  in  dyem  BremeQsem  noviter  sit 
)tii8;  et  si  aliquis  eum  velit  impetere 
r  jore  servitutis,  quod  hoe  faciat  infra 
m  et  diem,  quod  si  dominus  ejus  neg- 
it  et  tunc    elapsis    anno  et  die  a  tem- 

receptionis  tatis  civis  dominus  ipsum 
tere  non  valebit,  et  talis  pro  libero  ha- 
ir,  sicut  decet.^^  Aus  dem  alten  Bar- 
lehe  V.  1289  bei  Oelrichs  a.  a.  0.  Vor- 
il  8.  VIU  Note  m.  Vgl.  Donandt  a.  a. 
kL  1  8. 234 ;  Duntze  a.  a.  O.  8.  572. 
aW,  Febr.  2.  Graf  Otto  von  01- 
>arg  verkauildem  Rathe  der  8tadt  Bre- 
Ite  20  Mark  8ilber8  ^omnes  piseationes 
iiniliter  et  suorum  hoQfiinum,  que  ware 
riter  appellantur,  in  fluvio  Ochtmunde 
iitea,  vei  in  fossato,  quod  8tilgraye 
r,  aot  in  8tille  a  loco,  qui  Holtbrake 
ir,  asque  ad  pontem  dictum  Cattenescher 
:e^,  so  dass  die  bisherigen  Fischerei- 
htigten  nur  noch  mit  Netzen  dorteelbst 
ischfang,  soweit  es  ohneHemmuug  des 
tflaufes  geschehen  kann,  ausoben  dUr- 
Dem  Zuwiderhandelnden  wird  ausser 
regnahme  seiner  Werkzeuge  noch  Ver- 
Uer  seiner  OQter  angedroht,  wovou  der 
t  Theil  dem  8tadtrathe  zufalleu  soll. 
eh  den  Schluss  bilden  einige  Bestim- 
«n  aber  die  den  beideu  Vertragstheilen 
lan  an  zusteheuden  Rechte  der  Fluss- 
i!rweiterung  und  BrUckenanlage.  Cassel 
O.  8.  46-48- 

I9M,   Jul.  26.    Der  bremische  8tadt- 

yersieht     die    Riemer  schneider- 

c   —    „ut    officium    corrigiariorum    in 

debito  conservatum  sine  nota  falsitatis 
t  commodius  exerceri^^  —  mit  einer  die 
itto-    und    LehrGebiihren    (^quicunque 

artem  eorum,  nisi  sit  filius  illius,  qui 

aeit  artem,  dabit  duos  solidos,  quorum 

habebit  societas,  alter  vero  ad  eccle- 
Mnctae  Mariae  dabitur  ad  candelas^^), 

die  Bussegelder  fUr  gewisse  Uebertre- 
a,  z.  B.  das  unstatthafte  Gesellen-Aus- 
a  vor  dem  Dienstziele,  die  betragliche 
tigung  schwarzen  Riemenwerkes  aus 
leder,  und  flar  tadelswardige  Arbeit 
aopt  ( ,,dummodo  magistri  illius  operis, 
iro   tempore    fuerint,    opus   hujusmodi 

ftlsum,  super  suum  recipiant  juramen- 
)  festsetzenden  Zunftrolle.  V.  Bohmert 
O.  Urk.  4  8.  72  mit  8.  18. 
:aM,  8ept.  6.  Der  Rath  der  8tadt 
en  gibt  fUr  das  8chuhmacheramt 
dum  allutariorum^^)  neue  8tatute,  be- 
dd :  die  Aufnahmsreichnisse ;  den  Ueber- 

des   Zunftrechts    auf    die  8dhne    und 


1)  Kaniel. 


Tdchter;  die  Unterlassung  gewisser  trtl- 
gerischer  Missbr&uche  im  Betriebe  des  Hand 
werks;  die  Unzuld^sigkeit  des  Gesellen- 
Wegmiethens  sowie  der  Unterweisung  von 
Leinwebers-und  LasttrflgerssOhnen  im  8chuhe- 
Verfertigen;  das  Verbot  unanst&ndiger  Auf- 
Auffahrung  im  „convivium,  quod  Giltschap 
dicitur"  und  der  8chm&hung  der  ^magistri" 
im  „colloquium,  quod  Morgensprake  dicitur" ; 
die  Nicht-Hinderung  eines  Gewerbsgenossen 
„in  emendo,  uisialiquis  arrhas,  quae  vocan 
tur  Godespenuing,  dederit  super  re  emenda, 
qui  dictam  rem  prae  aliis  obtinebit";  die 
Ausschtiessung  von  der  Gilde  wegen  Ver- 
brechens,  namentlichMeineids  undDiebstahls; 
die  Folgen  der  Uebertretung  gegenw&rtiger 
Vorschrift«n,  insbesondere  auch  von  8eite 
der  „magistri  .  .  .  (qui)  in  duplo  emenda- 
bunt" ;  die  Geschaftsfortsetzung  der  Wittwen 
durch  Gehalfen  —  „statuimus  insuper  et 
praefatis  allutariis  hanc  gratiam  concedimus,  ut 
ipsis  defunctis  eorum  uxores  famulos  ejusdem 
artis  in  locum  maritorum  defunctorum  sub- 
stituant  ad  exercendum  opus  eorum,  quam- 
diu  in  viduitate  voluerint  permanere";  end- 
lich  den  Verkauf  von  unverarbeiteten  schwarz 
gefarbten  Hauten.  [Nur  als  unvollst&ndiges 
Transsumt  erhalten  und  gedruckt  bei]  Oel" 
richs  a.  a.  0.  8.415—17;  V.  Bdhmert  a.  a. 
O.  Urk.  3  8.  69,  70  mit  8. 15,  16. 

13()i;  Jun.  9  und  16.  Die  Rathleute  54 
von  Hannover  vereinigen  sich  mit  jenen 
vouBremen  zur  Aufrechthaltung  ihres  bis- 
herigen  guten  £inverstandnisses  dahin,  dass 
in  ersterer  8tadt  aber  Barger  aus  letzterer, 
deren  „nuncii"  und  Guter  „pro  debitis  alie- 
nis"  eine  „arrestatio^^  nur  nach  voraufge- 
gangener  Benachrichtigung  der  „domini  con- 
sules  Bremenses  .  .  .  quod  creditori  fuisset 
in  civitate  Breniensi  justitia  denegata"  ver- 
hangt,  dagegen  um  eines  8chadensersatz- 
Anspruches  an  den  Erzbischof,  seine  Vogte 
uud  Leute  willen  eine  solche  Haft-  oder  Be- 
schlagnahme  gar  nicht  gestattet,  vielmehr 
der  bremer  8tadtrath  unter  Darlegung  der 
Verhftltnisse  zur  „refusio  dampnorum^^  ver- 
anlasst  werden  solle.  Grnpen^  Origines  Ha- 
nover.  8.  157,58;  Cassel^  Urkk.  von  einigen 
Vertr.  Nr.  lU  8.  7,  8;  UBitch  der  Stadt  Han- 
nover  Thl.  1  Nr.  79,  80  8.  76-78. 

13(>3,  Dez.  1.  Die  Rathmannen  der  55 
8tadt  Bremen  fassen  in  Vereinbarung  mit 
der  Gemeinde  den  Beschluss,  dass  von 
ihnen  unter  Zuziehung  von  sechzehn,  zu  glei- 
chen  Theilen  aus  den  vier  Kirchspielen  zu 
wahlenden  BUrgern  die  Rechte  der  8tadt  in 
ein  Buch  zusammeugeschrieben  werden  sol- 
len.  „Tho  na  godes  bort  ghegan  waren  thu- 
sund  iar  threhundert  iar  unde  twe  iar,  an 
theme  driddeif   iare  thes   naghesten    daghes 


390 


BnBmi* 


sint  andreas  tho  wurden  the  ratmannen  ^*) 
.  .  .  thes  to  rade  mitter  menen  stad,  dhat 
se  wolden  ere  rechte  bescriven,  also  als 
ed.  eweliken  ecolde  bliven  to  holdende  al 
ghelike  them  armen  alse  them  riken.  Dhar 
hebbet  the  ratmanne  unde  the  mene  stad 
sestejn  man,  ut  ieweliken  verdel  vere*')  .... 
thesse  sesteyn  man  hebbet  dhat  gesworen 
mitten  ratmannen  unde  mitter  menen  stad, 
ordele  unde  al  recht  mitten  ratmannen  to 
vindende  unde  to  bescrivende  unde  thar  bi 
eweliken  to  bliveude,  also  wolde  dhat  ienigh 
man  wether  stan  hemliken  ofte  oppenbare, 
dhat  se  scolen  weren  rike  unde  arme  mit 
live  unde  mit  gode  also,  also  se  hebbet 
gheaworen." 

Dieses  erste  bremigcke  Stadtreeht  —  ^statuta 
antiquissima;  dhat  Stades  bok  van  Bremen^^ 
—  kam  nun  auch,  und  vermuthlich  schon 
im  Laufe  der  zwei  n&chstfolgenden  Jahre, 
n&mlich  vom  Februar  1304  bis  zuEnde  1305^ 
unzweifelhaft  vor  1307,  wie  der  Artikel  „van 
den  vorfesteden  luden"  "),  welcher  die  durch 
den  Mord  an  Arend  von  GrOpelingen  veran- 
lasste  Patrizier-Ausweisung  (s.  g.  Verban- 
nungstafel)  v.  1307  *^)  zum  Inhalte  hat  und 
sieh  als  eine  jQngere  Einschaltung  in  den 
fertigen  Text  zu  erkennen  gibt,  beweisen 
dflrfte,  wenigstens  insoweit  zu  Stande,  als 
es  sich  dabei  nach  der  den  Redactoren  zu- 
getheilten  doppelten  Aufgabe  blos  um  Samm- 
ning  und  Niederschrift  des  vorhandenen  lo- 
calrechtlichen  StoiTes  handelte,  ntlmlich  in 
den  unten  udher  zu  beschreibenden  Abtheil- 
ungen  I  —  III,  wahrend  der  Absehluss  des 
ganzen  Werkes  mit  der  auf  neuer  weisthum- 
ardger  Rechtsfindung  beruhenden  Abtheil- 
ung  IV  bis  in  die  Mitte  des  zweiten  Jahr- 
zehents  hinein  sich  verzogerte,  so  dass  erst 
das  Jahr  1315  als  das  eigentlicheVollendungs- 
jahr  anzusehen  sein  mochte. 

Gedruckt  findet  sich  das  &]teste  bremer 
Stadtrecbt  nach  einem  jilngeren  archivalischen 
M8.,  aber  unvollst&ndig  und  fehlerhaft,  in 
Chr.  RFreih.  v.  Nettelblas  Greinir,  Nachlese 
von  alten  und  neuen,  fremden  und  eigenen, 
einheimischen  und  auslllndischen  Abhand- 
lungen,  Anmerkungen^  Urkunden,  Actis  pu- 
blicis  etc.,  welche  das  rdmische,  p&bstliche, 
Ijchn-,   Statuten-    und   Staatsrecht  betreffen 


42)  Die  Kamen  der  14  Rathsherrn  werden 
hier  aafgefUhrt. 

43)  Auch  diese  16  Namen  gibt  die  Stelle  an. 

44)  Bei  Oelrichs  a.  a.  0.  S  60—62;  auch  bes. 
gedruckt  b.  Casse/.  Bremcnsia  I,  308 — 11- 

45)  Ueber  dic  grauliche  Mordgeschichte  s. 
Rpne^berch  u.  Schene^  Cronica  brem.  z.  J.  1307 
S.  82  flg.,  Wesegaes  a.  a.  O.  III,  27  flg.,  Donandt 
a.  a.  O.  1,  251  flg. 


(Frankf.  a.  M.  1763—65.  4*  )  Stflck  m  * 
S.  46 — 108;  bessernach  der  Original-Hdi 
bei  Oelrichs  a.  a.  0.  „Statuta  Breme 
antiquissima  de  anno  MCCCIII  ex  auto 
pho  descripta,  accedit  varians  eorundem 
tio  in  caeteris  statutorum  Brem.  codicibo 
et  in  statutis  Hamburg.,  Stadens.  et  Big 
cum  iis  couvenientibus"  S.  1—302**).  B 
ausfQhrlichen,  huchst  sch&tzbaren  Comme 
zu  den  drei,  ersten  Abthi.  des  Stadtrechit 
auszugsweisem  Textabdrucke  gibt  Dom 
a.  a.'0.  Thl.  II  S  55— 276,  280- 307  j 
—  353.  Ueber  die  Entstehung  und  Qac 
s.  Cassel^  Abhdl.  von  den  Gesetzeo  f 
S.  25  —  30 ;  Oelrichs  a.  a.  O.  Vorbei 
S.  III-XXIV;  J.  Fr.  Gildemeister  ,^\ie\sfs 
alteste  Gesetzbuch  der  Stadt  Bremen^  k 
Smidfs  Hanseat.  Magazine  Bd.  VI  (Bra 
1802.  8^)  S.  244  flg.;  Donandt  a.  %. 
S.  38-54,  307  flg.,  353—^83;  Duntze  t 
0.  Bd.  II  S.  14— 23;  0.  Stohbe,  Gesch. 
Dtsch.  RQuellen  Bd.  I  S.511,  12. 

Was  nun  die  einzelnen  Bestandfl 
des  Stadtrechts  insbesondere  angeht,  ao 
hielt  die  erste  Abtheilung^^)  urspr 
lich  mit  Einschluss  des  oben  in  seinen  ttk 
s&tzen  eingerflckten  Prologs  (Artl)  bl 
Artikel,  von  welchen  Art.  II  die  Streitsdi 
tung  zwischen  BUrgern  durch  Rath  uad 
derm&nner,  die  Artt.  III  —  X  aber  eheli 
Gflter-,  Vormundschafts-  und  Erbrecht 
Gegenstande  haben.  Sie  prftgen  s&mm 
origin&r-bremisches  Rechtselement  aos, 
dem  der  Art.  11  eine  vOllig  neue  RaUiai 
ung  zu  sein  scheint,  w&hrend  sich  die  t 
gen  Artikel  vielleicht  auf  die  bereits 
den  Gerhard'schen  Reversalen  (nr.  '<?3) 
handen  gewesenen  Willkaren,  jeden&lla 
uraltes  drtliches  Gewohnheitsrecht  sov 
fahren  lassen.  Die  zweite  Abtheilanj 
mit  der  seltsam  gewfthlten  Ueberschrift  ^ 
notwere>^  bietet  in  XV  Artikeln  gr688tentl 
strafrechtliche  Bestimmungen ,  z.  B.  i 
Frauen-NOthigung  ^  Messerzacken ,  Real- 
Verbalinjurien,  Beherbergung  friedloBer  Li 
falsches  Zeugniss,  dar,  und  hat  ^en  i 
nr.  24  aufgefahrten  Gerhard^schen  Va 
V.  1248  zur  Grundlage.  Diese  beiden 
theilungen  sind  unzweifelhaft  die  &lti 
Partie  des  Stadtrechtsbuches  und  k6n 
wohl  in  einer  vor  1303  veranstalteten 
ciellen  oder  Privataufzeichnung  den  Gte 
Redactoren  sehon  vorgelegen  naben. 

Die  dritteAbtheilung**)  zo 


46)  Ein  Facsimile   der  Hdschr.   gibt  Oei 
auf  Tab.  I.  — 

47)  Oeirichs  S.  15  flg. 

48)  Oelrichs  S.  33  flg. 

49)  Oetrichs  S.  44  flg. 


Brcjam. 


3S1 


tikeln  ut  abenchrieben :  ,^r  beghinnet  dhe 
tetnteo^  und  hebt  mit  den  Worten  an :  „Tho 
Mgodes  boit  waren  ghegan  thusund  iarihre- 
kuidert  iar  unde  ihre  iar,  an  theme  verden 
wtt  in  tbeme  hileghen  daghe  to  ledimissen 
k>  wart  dat  ghesed  van  den  ratmannen  unde 
fta  then  seateynen  unde  van  der  menen 
rtit.^  Diren  Inhalt  bilden  aber  in  bunter 
EiAang  Vorsehriften  aber  die  Namhaftma- 
Aug  des  K&ofers  in  Handfesten,  Oleich- 
irifauig  der  Lohndienste  leistenden  Stadtbe- 
wehner  mit  Fremden,  Unstatthaftigkeit  der 
Tcrinaeerangen  von  Weiehbildgatern  an  Geist- 
ieke,  UnvereinbarkeitdesB&cker-  und  Brauer- 
Oeverbea,  Kirchengangs-Feier  der  Frauen, 
Mrt-  und  Friedverleihung  des  Rathes,  Reich- 
mmt  bei  der  BOrger-Aufnahme,  gewaltsame 
liilUirung  von  Frauen  und  Jungfinuen,  Un- 
■Itoaigkeit  dea  Erwerbs  fremdheiTlicher  Vog- 
taien ,  Zdlle  und  Gttter  von  Seite  eines  BUr- 
gm,  Voraua-Berechtigung  des  mit  dem  Bohne 
abllieilenden  Vaters,  Restituirung  beraubter 
Bl^ger,  Pfandvorrechte  der  Vermiether,  Wir- 
kng '  verbriefter  Rentenk&ufe  u.  s.  w.  Ob 
m  dieae  Sat^ungen  als  Einzelstatute  ih- 
ram  Uraprunge  nach  erst  dem  bezeich- 
Mlen  Jahre  1304  und  den  nachstfoigenden 
aagehOren,  oder  ob  die  der  Abtheilung  vor- 
geiatate  Jahrzahl  nur  auf  die  Vereinigung 
aBer  obigen  Verordnungen  zu  einem  Oanzen 
n  be^enen,  mithin  das  Alter  der  letzteren 
cia  hOheres  sei,  ist  bestritten.  Die  zweite 
Aanclit  apricht  Donandl  a.  a.  0.  S.  307 ,  8 
HS,  und  sie  scheint  sich  einigermasseu  da- 
dneh  ala  die  richtigere  zu  bew&hren,  dass 
■ao  doch  kaum  annehmen  kann,  es  habe 
4cr  Bath  in  verh&ltnissm^sig  sehr  kurzer 
Zot  aeine  gesetageberische  Th&tigkeit  so 
nmehiedenartigen ,  nicht  einmal  durch  eioe 
cialieitliche  Grttndidee  zusammengehaltenen 
literien  zugewendet,  dass  vielmehr  derOe- 
dttke  n&her  liegt,  die  Commission,  welche 
HB  den  Impuls  zu  einer  gewissen  Beschleu- 

Kg  der  ihr  obliegenden  Arbeit  in  sich 
,  habe  aus  dem  bereits  vorhandenen 
ftatnten- Vorrathe  nach  einer  nur  oberiiiich- 
iehen  Sichtung  eine  Anzahl  solcher  Verord- 
rangen  suBamniengerafft,  von  denen  schon 
der  ercte  Anblick  Qberzeugen  musste,  dass 
ae  noeh  zeitgem&sa  und  wichtig  genug  zur 
Beoeriiehen  Einsch&rfiing  seien. 

Endlidi  die  vierte  Abtheilung  ^®) 
nit  dem  Rubrum:  „Hir  beghinnet  dhe  me- 
Den  ordele^'  umfasst  in  CXXVI  systemlos  an 
einander  gereihten  Artikeln  eine  Sammlung 
von  „Entacheidungen  ganz  aligemeiner  Rechts- 
fragen^S  Ea  sind  aber  theils  ReminiBCenzen 
aiu   der  einheimischen  Oerichtapraxis ,    ver- 


50)  OeirkkM  S.  67  ig. 


muthlich  einem  ftlteren  Urthelsbuche  oder 
einer  Privataufzeichnune  von  SchOffensprtt- 
chen  entnommen,  theils  Auszttge  aus  han- 
burpschen  Rechtsquellen ,  welche  hier  be- 
gegnen.  Die  letztere  Eigenschaft  tragen  na- 
mentlioh  die  Artikel  oder  Ordele  LXVffl— CXI 
und  CXIII^V)?  strafrechtliche  und  processua- 
lische  Oegenst&nde,  Oesindewesen,  Erbgater 
und  Schuldverh&ltnisse  betreffend,  ai^  sich, 
in  welchen  aiis  den'  hanbargpr  Statuten  v. 
1270  die  Satzungen  I,  5^  7,  9,  21;  IV,  8; 
VI,  13,  15,  16,  18-20,  22;  VII,  4,  19; 
Vm,  1-5;  IX,  9-14,  115-18,  20—25; 
X,  5;  Xn,  1,  2,  4-9,  12  und  aus  den  Sta- 
tuten  V.  1292  die  Satzung  C,  23  bald  unver- 
andert,  bald  mit  geringeren  oder  srOsseren 
Modificationen  wiederkehren ,  so  dass  man 
mit  Lappenberg^  Hamburg.  RAlterth.  Bd.  I 
Einleit  §.  7  S.  LXXX  nr.  4  von  einer  ^ums 
J.  1307  — 1315  geschehenen  pardellen  An- 
nahme  des  hamburgischen  Rechtes  zu  Bre- 
men"  sprechen  kann.  Auf  welche  Weise 
aber  diese  denkwttrdige  Reception  vermittelt 
worden  und  ob  dieselbe,  wie  Donandt  a.  a. 
0.  S.  374  -  79  auszuftthren  versucht  hat,  wirk- 
lich  auf  Rechnung  des  im  J.  1297  in  Bremen 
als  Bttrger  aufgenommenen  „heren  hen- 
rike  van  hamborcb",  eines  der  sechzehn 
Raths-Beigeordneten  bei  dem  Legislationsge- 
schafle,  zu  setzen  sei,  ist  unm()glich  zu  be- 
stimmen,  und  nur  so  viel  dttrfte  als  unzwei- 
felhafl  sich  herausstellen ,  dass  hinsichtlich 
jener  aus  dem  hamburger  Rechte  entlehnten 
Stttcke  ein  bloses  Reproduciren  aus  der  Er- 
innerung,  woran  Donandt  denkt,  unmOglioh 
stattgefunden  haben  kann,  vielmehr  nach 
der  ganzen  Art  und  Weise  der  Herttbemahme 
eine  sohriflliche  Vorlage  in  den  H&nden  der 
Redactoren  gewesen  sein  muss. 

Dem  also  compilirten  Rechtsbuche  schal- 
tete  man  alsdann  im  Verlaufe  der  Zeit  die 
neu*ergangenen  Rathssatzungen  bis  zum  J. 
1424,  sowie  Ordele  aus  der  Periode  1330 
—1363  (nebst  noch  einzelnen  jttngeren  Ur- 
sprungs)  auf  den  zu  diesem  Zwecke  offen 
gelassenen  Folien  **)  ein  und  setzte  dem 
Oanzen  ein  Verzeicnniss  der  Artikel-  und 
Ordel-AnlUnge  [„Dhit  is  dhat  erste  anbeghin 
dhes  stades  boke  van  Bremen,  dhar  ere  recht 
stejt  an  bescreven"]  voraus  *'). 

In  die  Jahre  1H03-1315  f&llt  auch  die 
Annahme  des  alteren  hanbirpscJien  „8chip 
rechtes"  (Schififrechts )  —  jedoch  mitHin- 
weglassung  des  Art.  XIX  und  einer  Modifi- 
cation  im  Art.  U  —  in  der  Stadt  Bremen. 
Abgedruckt  steht  dasselbe  nach  dem  ftUesten 

51)  Oe/richs  S.  104  flg.  133  flg. 

52)  Oelrichs,  Vorbericht  S.  XVI  flg. 

53)  Otlrich^  S.  5—10. 


382 


BrcBioiL 


Cod.  bei  Oelrichs  a.  a.  0.  8.  291—302,  nach 
jttDgeren  MS.  bei  N.  O.  de  Post^  Spec.  inaug. 
de  cura  Bremensium  circa  rem  nauticam,  6ot- 
ting.  1780.  4**.  fApp.)  und  Pardessvs^  Col- 
lection  des  loix  maritimes  anterieures  au 
XVm  siecle  Tom.  III  p.  517  ss.  Vffl.  Lap- 
penberg^  Hamburg.  RAlterUi.  a.  a.  5.  §.  15 
S.  CXLn;  Duntze  a.  a.  0.  Bd.  II  S.  20  flg. 

56  1^04.  Rathleute  und  Gemeinde 
der  Stadt  Bremen  schliessen  durch  erwSlhlte 
^ordinatores^^  mit  den  Richtem,  Rathmannen 
und  der  gesammten  BevOlkerung  des  Landes 
Wursten  f„terre  Wortzacie")  einen  Fried- 
und  Sdhnvertrag  unter  Festsetzung  ausfdhr- 
licher  Bestimmungen  ttber  die  Behandlung 
Sohiffbrttchiger,  die  Bestrafung  gewisser  Ver- 
brechen,  wie  des  Raubes,  der  Wundungen, 
derT()dtung,  derK5rperverstttmm1ungen  („pro 
amputacione  auris  V  marcas,  pro  vulnere 
capitali  I  marcam,  pro  stoclemede  VI  mar- 
cas,  pro  helpende  lemede  III  marcas,  pro 
vulnere  circa  pectus  III  fertones,  pro  car- 
neo  vulnere  dimidiam  marcam,  pro  effiisione 
sanguinis  III  soIidos^V)i  ^ber  Darlehen  und 
Schuldbeweis,  Bentttzung  der  Weserstrasse, 
frpie  Handelsttbung  u.  s.  w.  ab.  Cassel^ 
Samml.  ungedr.  Urkk.  S.  218-22. 

57  1305,  Aug.  22.  Rath  und  Gemeinde 
von  Bremen  setzen  das  ,Jus  speciale  allu- 
torum,  qui  lingua  matema  Lore  vocantur'^, 
fest  Der  Inhalt  der  Gilderolle  bezieht  sich 
auf  die  Aufnahmsgebtthreu ;  die  Nachfolge 
der  Sdhne  in  das  vaterliche  Gewerbe,  sowie 
die  Fortsetzung  desselben  durch  die  Wittwe, 
„quamdiu  non  fuerit  uxorata,  per  servos 
suos;  si  vero  vimm  duxerit,  qui  opus  allu- 
torium  ante  non  fuerat  aggressus,  ipse  tunc 
de  novo  opus  idem  pro  precio  pretaxato  ag- 
gredietur,  et  si  prius,  quam  viduam  duxerit, 
opus  fuerat  adeptus,  tunc  sine  precio  ipsum 
officium,  si  voluerit,  exercebit^^;  den  HSLute- 
handel  dcr  Schuhmacher;  die  Gesch&ftsaus- 
ttbung  durch  Gehttlfen  in  F&llen  der  Abwe- 
senheit  oder  sonstigen  Verhinderung  —  ,,8i 
quemquam  ejusdem  ofiHcii  operarium  in  pere- 
grinationem  ire  contingat,  vel  si  senectute 
vel  infirmitate  depnmatur  aut  captivus  deti- 
neatur  vel  aliquo  alio  impedimento  prepe- 
diatur,  tunc  pro  se  virum  vel  servum  ne- 
gocia  sua  peragentem  statuere  iiberam  ha- 
beat  facultatem^';  die  Ahndung  feuerge- 
flthrlicher  Unterbringung  der  dttrren  Lohe; 
das  Verbot  des  Ankaufs  von  Hftuten  und 
Rinde  ausserhalb  der  Stadt  auf  dem  Lande; 
die  Strafen  fttr  Versaumniss  der  „inter]oquu- 
toria  quam  Morgensprake  vocamus^^  und  fttr 
Ungebtthrlichkeiten  in  derselben;  die  Bussen 
fttr  zu^Markt  gebrachtes  schlechtes  Leder: 
die  Beschr&nkung  des  Verkaufs  aller,  auch 
der  von    ausw&rts    eingebrachten    Gerberei- 


waaren  auf  das  bestimmte  Kaufslocal 
die  fttr  den  Lederhandel  der  Stadtgerb 
selbst   angeordneten   Wochentage   u. 
V.  B6hmert  a.  a.  0.  Nr.  5  S.  72,  73  mit 

1305.  Herzog  Otto  von  Br 
schweig  genehmiget  eine  zwischcE 
„milites^*  von  Bederkess,  Lttnenberge, 
sabe,  Hude,  Blumenthal  und  Hagen 
seits  und  den  Bttrgern  der  StadtBr< 
anderseits  zu  Stande  gekommene,  auc 
beiderseitigen  „adjutores^'  mitumfiM 
„compo8itio  et  sona.^^  Cassel^  Samml.  ui 
Urkk.  S.  223,  24. 

13(16.    Meye  Tamana  und   die 
zehn  „conjudice8^^   des  Landes  Astr.i 
vereinbaren  mit  der  Stadt  Bremen  ei 
legung  einer  zwischen  ihnen  in  Folge 
Mordanfalles    und    verschiedener   6rei 
bereien  l&ngere  Zeit  bestandenen  Zwist 
eine  Reihe   von  Friedens-   und    Stthnc 
keln  meist  criminalrechtlichen  Inhalts 
„NuIlus  eciam  Astringus  in  Brema  pc 
in  truQCum,   nisi  pro  furto  aut  spolio 
festo"),     aber    auch    das   Verfahren 
Schuldner,    den  freien  Handelsverkehr 
Rechte   Schiffbrttchiger  bezttglich    ihre 
den  Wellen  geretteten  Habe  etc.  berfll 
Cassel  a.  a.  0.  S.  225—29. 

1306,  Aug.  13.   Der  bremer  Ratl 
leiht  dem  „officium  allutariorum 
Cordewanere    vulgariter    appellantur  . 
ut   idem    melius   et  laudabiiius  exerce 
ein   neues  Zunftprivileg ,   wonach  Nie 
den  Fall  des  Erbganges  ausgenommen, 
Nachweis  eines  schuldfreien  Verm6gen 
mindestens    acht   Mark    das   Gilderecl 
langen    soll,    wenn    er  es    aber    erw 
hat,    genugsame    Httrgschaft    („suf!)ci* 
creditorem^^ )  dafttr  aufbringen  muss,  . 
infra    annum    et    diem     nemini     conc 
bona    sua    deferat   aut    deducat^';     w 
femer  der  zum  Hokeramte  („officiuro 
sticum'^)  sich  wendende  Schuhmacher 
Oildengerechtsame,  insonderheit  auch 
Ansprttche  auf  Verpflegung  „in  domo 
spiritus*'^  (s.  nr.  41)   verlustig  erkl&rt 
[Als    unvollsUindiges    Transsumt    erhi 
Oelrichs  a.  a.  0.  S.  417,  18;  V.  B6hm 
a.  p.  Nr.  3  S.  70  mit  S.  16,  17. 

1310,  Aug.  6.  Die  Vorsteher  dea 
linger-Landes  —  „enunciatore8  terr 
lingie  et  eovum  conjudices  universi"  - 
hen  mit  der  Stadt  Bremen  einen  dero 
namhuft  gemaohten  der  Astringer  (ni 
an  Inhalt  iihniiclien  Friedensvertrag  ein. 
sd  a   a.  0.  S.  234-38. 

1810,  Sept.  7.  Desgleichen  die 
st&nde  des  ostiriesischen  LandesNord 
„Hunno  dictus  Omenga,  orator  terre 
densis  cum  suis  cocis  et  consulibus.^'  [ 


firemeii. 


3S3 


U\a  wie   nr.  60]   Lunig  a.  a.  0.  Thl.  XIII 
8.*>^3,  24;  Casfei  a.  a.  0.  S.  230— 34. 

Q  ISll.  Die  Grafen  Johann  und  Chri- 
itian  von  Oldenburg  und  Delmen- 
horsfc.  setzen  sich  mit  dem  Rathe  zu  Bre- 
nen  in  Ansehung  der  Unterhaltung  der  von 
leUterer  Stadt  nach  dem  „castrum^^  Delmen- 
horst  fdhrenden  ,,8trata  communis^^  in  einem 
Fertrage  aus  einander.  Cassei  a.  a.  O. 
8.49,  50.     Vgl.  Dunize  a.  a.  0.  Bd.  II  S.  79. 

H  1S16,  Jun.  24.  Der  ^amministrator  spi- 
ntoaliuin  et  temporalium  ecciesie  Bremeu- 
flf^  Johannes  (Sohn  lierzog  Otto's  des 
Btrengen  von  Laneburg)  ertheiit  den  bremer 
BAigem  die  besondere  Zusicherung,  „quod 
toto  tempore  amministracionis  omnibus  juri- 
bu  et  libertatibus,  quas  .  .  .  liiideboldi  et 
Ghiselberti  quondam  archiepiscoporum  Bre- 
Beoaum  temporibus  habuerunt,  libere  gau- 
deant  et  fruantur,  nec  eaedem  libertates  et 
joia  in  posterum  aliquomodo  infringentur/^ 
Cassei  a.  a.  0.  S.  132,  33.  Vgl.  Duntze  a. 
iL  O.  8.  73  % 

C  1S21,  Jul.  22.  Konig  Magnus  von 
Horwegen  undSchweden  gestattet wie- 
der  den  Bremern,  seinenGroll  gegen  die- 
•eiben  glinzlich  aus  dem  Herzen  verbannend, 
,,quod   ad  terminos  et  ad  portus  regni  Mor- 

'  vegie  et  Swecie  p  ro  suis  negociis  secure 
Tileant  in  posterum  applicare'^  Cassei  a.  a. 
0.  8.  16,  17- 

I  1SS2,  Dez.  24.  Der  Rath  der  Sladt 
Bremen  schain;  mit  Beirath  der  ^discreciores^^ 
md  Zustimmung  der  ganzen  Gemeinde  „fra- 
lemitates,  que  vulgariter  giltscope  vo- 
eantur,  propter  varias  et  inutiles  expensas, 
qoftB  communis  populus  civitatis  in  dictis 
mtemitatibus  existens  consumpsit^^,  voiiig 
•b,  beschliesst,  das,  was  jenen  BrQderschat- 
teo  w&hrend  ihres  Bestandes  durch  Mildtha- 
ligkeit  an  Vermdgen  (,,eieemo8yuas^^j  zu- 
gefallen,  dem  „hospitale  situm  in  civitate^^, 
B&mlich  dem  St.  JUrgen-Gasthause  ^^)  zuzu- 
wenden,  und  erlilart  endlich  die  vormaligen 
^,fliag;i8tn,  qui  vocantur  ghildemestere ,  de 
predictis  fraternitatibus^^  als  uuverantwortlich 
fikr  diesen  Aufhebungsact,  mithiu  auch  un- 
belangbar  im  geistiiciien  wie  weltiichen  Ge- 
riehte.  Cassei^  Samml.  uugedr.  Uritk.  S.46G,  67. 
Deutsch  b.  Dunlze  a.  a.  0.  S.  IU8,  9. 

17  1S24,  Jun.  5.  Die  Richter  der  friesi- 
•ehen  Seeiande  zu  Upstaiiboom  verlautbaren 
einen  zwischen  Rath  und  Biirgerschaft  von 
Bremen  einer-  und  den  „Frisones  tcrre 
Rustringie^'  anderseits  wegen Erschlagung 
eines  Rustringers  zu  Stande  gekommenen 
AusaohnuDgsvertrag,  wonach  die  beiden  Par- 


teien  —  „quod  cives  Bremenses  et  Rustringi 
erant  et  manebunt  una  gens  et  unus  popu- 
lus"  —  sich  wechselseitige  Anerkennung  ih- 
rer  „litere  et  priviiegia",  und  im  Falle  wie- 
derkehrender  Zwistigkeiten  ganzliche  Ent- 
haltung  von  jeder  Fehde,  sowie  Verletzung 
an  Leib  und  Gut,  endlich,  wenn  eine  gtlt- 
liche  Ausgieichung  unmOglich  sein  wttrde, 
die  Austragung  der  Streitsache  vor  den  ,gu- 
dices  terrarum  selandiarum  (Frisie)  in  Up- 
stailesbome^''  zusagen.  Sollte  es  aber  doch 
zu  einer  WafTen-Entscheidung  kommen,  so 
wolien  die  geuaunten  Richter  dem  angegrif- 
fenen  Theile  wider  den  befehdenden  den 
kraftigsten  Beisland  leisten.  M.  v.  Wicht^ 
Ostfriesisehes  Landrecht  (Aurich  1746.  4®.), 
Vorbericht  S.  il2  Not.;  Cassel  a.  a.  0. 
S.  239-41.     Vgl.  Dimtze  a.  a.  0.  S.  113. 

1324,  Aug.  10.  Die  beiden  General-  68 
V  i  c  a  r  e  des  Erzbischofs  J  o  n  a  s  von  Bremen, 
Bischof  Nicolaus  von  Verden  und  Dietrich 
von  Xanten,  Domherr  zu  Coln,  versprechen 
urkundlich,  „quod  consuies  et  cives  Bremen- 
ses  singulos  et  universos  per  totum  vicaria- 
tus  tcmpus  gaudere  et  perfrui  permittere  vo- 
lunt  oninibus  et  singulis  juribus,  consuetu- 
dinibus  et  libertatibus ,  in  quibus  .  .  .  6he- 
rardi  et  aliorum  archiepiscoporum  Bremen- 
sium  temporibus  extiterunt,  et  que  vel  quas 
•  hactenus  habuerunt,  nec  jurium,  consuetu- 
dinuni  et  libertatum  predictarum  aliquam 
quodammodo  infringent.*"'  Cassei  a.  a.  0. 
S.  133,  34. 

1328,  Apr.  17.  Erzbischof  Burchard  69 
|GrelleJ  von  Brenien  best&tiget  dem  Rathe 
und  den  Bilrgern  Bremen's  fUr  die  Zeitdauer 
seines  Lebens  den  ungeschmalerten  Fortge- 
nuss  aller  zur  Zeit  der  frdheren  ErzbischOfe 
besessenen  und  von  diesen  aus  Gnade  ver- 
lieheneu  ,Jura  ot  libertates."  Cassei  a.  a.  0. 
S.  134,  35. 

1330,  Jan.  L4.  Der  Rath,  die  Wei-  70 
sesten  und  die  Gemeinde  der  Stadt  Bre- 
men  beschliessen  eine  neue  RathswaUordiiiag: 
„1^0  na  godes  bort  waren  gan  dusent  iar 
unde  dre  hundert  iar,  in  deme  thrithegesten 
iare  in  dem  achteden  daghe  to  twelfthen**), 
do  wurden  de  ratman  unde  de  wisesten  mit 
der  meneheyt  der  stat  to  rade  dor  nuttehejt 
der  stat.  §.  1.  So  welc  man,  de  des  wer- 
dich  were,  de  ratmau  wolde  werden,  de 
schal  weseu  borgere,  vry  boren  unde  echte 
boren,  unde  veyr  unde  twintich  iar  olt.  De 
scai  losen  ene  marc  gheldes  der  stat  van 
den  renten,  de  dar  ute  stat,  de  schal  he 
unde  sine  erven  upboren  also  manich  iar, 
also  he    manighe  marc  heft  utegheven;    so 


54)  Ueber    dieses    s.    Casuei^M  Bremensia  IJ,  55)  D.  i.   der  Dreikbnigetag  als  der  xw5hle 

d7— 260.  nach  Weihnacbten. 


84 


aohal  de  rente  los  wesen  der  stat  $.  2. 
De  ratman  de  soal  hebben  erves  also  vele, 
dat  id  wert  si  twe  un  drittich  marc;  dat  scal 
sin  eghen  ain  binnen  user  stat.  §.3.  Oc 
scal  he  holden  eyn  perd  drigher  marke  wert 
to  des  stades  behof  in  deme  iare,  wanne  he 
sit  in  des  stades  stole.  §.4.  He  scal  sic 
oc  herliken  ^*)  holden.  Wer  et  oc  abo,  dat 
he  sic  unheriiken  handelde,  des  men  ene 
vortughen  mochte,  also  in  dessen  boke  be- 
screven  steyt,  de  scal  nen  ratman  mer  wesen. 
S.  5.  So  welk  ammetman^^)  ratman  wolde 
wesen,  de  scal  sines  ammetes  vortighen 
unde  nen  ammet  oven.  §.  6.  Oc  ne  scal 
nen  man  ratman  wesen ,  de  wastins  ofte  ho- 
vet  tins  eder  ervedeil  *•)  ghift.  Breke  dit 
ienich  man,  unde  worae  he  des  vortucht 
mit  twen  borgheren  unbesproken  eres  rech- 
tes,  dat  8cal  he  beteren  der  stat  mit  twin- 
tich  marken,  unde  nen  ratman  mer  wesen. 
$.  7.  Aldus  scolen  oc  beteren  de  ghene, 
de  nicht  vri  boren  ofte  unechte  boren  sin. 
$.  8.  Vort  meyr  hebbet  de  ratman  mit  vul- 
bort  der  wisesten  dor  herliker  sede  willen 
unde  ejndracht  dat  gheset,  so  welc  man 
na  desaen  daghe  kumt  in  den  rat,  de  scal 
eyn  denest  ^*)  don  den  ratmannen ,  de  mit 
em  sittet  in  den  rade.  §.  9.  Oc  ist  dat  ghe- 
aet,  80  weilic  verdendeji  vorsterft  van  den 
ratmannen  uppe  neghen  man,  sterft  eyn  man 
van  den  neghenen,  de  achte,  de  dar  leven- 
dich  blivet,  de  scolen  bi  eren  ede  enen  an- 
deren  guden  man  ute  deme  silven  verden- 
dele  kesen ,  dar  de  andere  is  ute  storven. 
$.  10.  Were  dat  oc  also,  dat  de  achte  mit 
deme  kore  nicht  overeyn  ne  droghen,  so 
wes  den  sesse  van  den  achten  overeyndre- 
ghet,  dat  scolet  de  anderen  twe  vulborden. 
$.11.  De  ghene,  de  dar  wert  ghekoren  in 
des  doden  stede,  de  scal  oc  der  stat  inlo- 
sen  ene  marc  gheldes  van  des  stades  rente, 
de  dar  ute  stat.  §.  12.  Aidus  8cal  ment 
holden  in  allen  verdendele  desser  stat,  mit 
dessem  underscede,  dat  in  sunte  Btephanes 
verdendele  dre  man  van  den  neghenen  sco- 
len  wonen  buten  der  natelen  •<*)." 

Gedruckt  in  v.  PosVs  Nachrichten  v.  d. 
Kegiments-Verfassung,  Beil.  A.  8.  65,  66  und 


56)  StandesgemfiSB. 

57)  Gildengenosse. 

58)  Buteil. 

59)  Mahlzeit. 

60)  So  hiess  das  aus  der  eigeatlichen  Stadt 
in  die  (seit  1307  ebenfalls  ummauerte)  St.  Ste- 
phans-Vorstadt,  welche  aber  nicht  identisch  war 
mit  dem  Stephans-Viertel,  indem  ein  Theil  des- 
selben  noch  innerhalb  der  ursprtinglichen  Stadt- 
maaern  Jag,  fUhrende  Verbindungsthor  sammt 
der  anstosBenden  Strasse. 


b.  Oebrichs  a.  a.  O.  8.  63,  64.  Neuc 
b.  Duntze  a.  a.  O.  8.121,  22.  Vgl 
V.  Post  a.  a.  O.  8. '22  flg.;  Rotter  a 
Thl.  n  8.  23  flg.;  Donandt  a.  a.  O. 
8.253-57,  299,  308  flg.,  332;  V.  B 
a.  a.  0.  8.  8,  9. 

Die  eigentiiche  ratio  dieses  wi( 
8tatut8  gibt  der  §.  9  zu  erkennen,  i 
das  Rathscollegium  allmftiig  wieder  i 
Normaizahl  ^echsunddreissig  im 
bracht  werden  sollte,  von  welcher  jed 
vier  Kirchspiele  zu  U.  L.  Frauen, 
Ansgar,  zu  8t.  Martin  und  zu  8t  81 
die  zugleich  als  politiBche  8tadtbeiii] 
ten*^),  neun  Glieder  aus  seiner  II 
stellen  habe. 

Es  war  namlich  der  alte  rein-pati 
Zw()lferrath  wohl  bereits  vor  demft 
des  Xlll.  Jhdts.  [1289],  jedenfalla  in 
Decennium  des  folgenden  [1306]  d 
in  eine  neue  Oestaltungs-Phase  eingt 
dass  aus  dem  Orundsatze,  die  durc 
Rath  auf  ein  Jahr  gleichheitlich  aiia  d( 
Quartieren  gewahlten  zw5lf  RathmaniM 
ten  nach  Ablauf  eines  Triennium 
w^ilbar  sein,  die  Lebensl&nglichkeit  d 
mal  durch  Wahl  begrandeten  Rath 
ableitete,  und  darum  sogar  nach  uoi 
die  Erneuerung  des  Wahlactes  in  jedei 
ten  Jahre  als  (iberflassige  F5rmliohk< 
wegfalien  lies.  Factisch  war  daherhi 
der  Zwolferrath  in  einen  ^echsuo-d- 
siger-Rath  (33  consules  und  3  pn 
lesj  umgewandelt,  von  welchem  jedc 
mer  nur  wahrend  der  Dauer  einea 
ein  Drittheil,  also  die  alte  ZwOlfzah 
in  Function  als  sitzender  oder  regi^ 
Rath  befand.  Treffend  charakterisirti 
a.  a.  0.  8.  250  diese  Einrichtung  i 
der  Mitte  liegend  zwischen  den  Anq 
der  Geschlecbter  und  denen  der  i 
BUrger.  Beide  braditen  dabei  ungeM 
che  Opfer,  und  hatten  daraus  im  < 
gleiche  Vortheile.  Der  Oemeinde  bl 
Wahlrecht  verloren,  und  das  war  e 
der  Geschlechter;  aber  der  Rath  rt 
tete  sich  streng,  gleiche'  Zahl  aus 
Quartiere  zu  w&hien,  und  das  musstc 
ner  Aufhebung  des  ausschliesslichi 
spruchs  der  ritterlichen  Barger  ftlhrei 
aus  ihrer  Mitte  wohl  nicht  immer  fUii{ 
ner  in  jedem  Quartiere  wohnten.^^ 

Diese  Rathsverfassung  erhielt  8i< 
der  grossen  Patrizier-Vertreibung  vom 


61)  Ueber  Bremen'8  Eintheiluog  in  dr 
rochie^*  darch  Erzbischof  Gerhard  II.  •. 
Urk.  V.  1229  im  Brew^  UBvcke  Nr.  150  S. 
Wegen  dea  hinxageliigten  vierten  oder  8 
Kirchspiels  vgl.  Donandi  a.  a.  0.  S.  243. 


ftramiii. 


335 


71 


[s.  oben  S.  330]  ungeachtet,  bis  1329  in 
GQldgkeit.  Von  da  an  begegnen  wir  aber 
iD  den  Faati  consulares  ad  a.  1330  —  1332 
dnein  verdreifachten,  ja  seibst  noch  dar- 
iber  hinaus  bis  zur  Zahl  114  erweiterteu 
Siadtrathe.  Diese  aufflklhge  Vermehrung  be- 
nhte  flbrigens  keineswegs  auf  ordnungs- 
■taiger  legialativer  Einfahruug,  sondern  sie 
var  daa  Ergebniss  eines,  ieider!  in  den 
(tDeOen  nicht  deuthch  geschilderten  Annias- 
■aga-Actes  der  Innungen,  welehe,  wie  eine 
dte  gloaaenartig  unserem  Statute  v.  11^30 
kogeidgte  Notiz  nadi  richtiger  Erklarung 
■I  berichtet,  dem  Rathe  das  Selbsterganz- 
■garecht,  das  er  sich  bis  dahin  immer  noch 
n  bewahren  gewusst  hatte,  aus  den  Han- 
doi  entwanden  (,,den  raet  vorjageten  van 
ia  kdre^^)  und  ihm  neue  Giieder  aus  den 
ntt  Qoartieren  eigenwillig   aufdrangen,    so 

dieae  zu  den  vorhandenen  Sechsund- 
mit  voiiig  gleicher  Berechtigung 
UBulraten.  Hiemit  hatten  nun  die  ZUnfte 
^  lIiigBf  angestrebte  Ziel  der  Rathsfahig- 
lot  erreicht,  und  jeder  entfemte  Versueli, 
dMtelbe  ihnen  wieder  zu  entreissen,  wiire 
cui  im  h^chsten  Masse  gefahrliches  Wagniss 
geweaen.  Daher  finden  wir  nicht  uur  in 
mtm  nndatirten,  aber  unzweifelhafL  dieser 
Zeit  angehdrigen  Statute  (r.  Posl  a.  a.  O. 
BdL  B.  8.  67 ,  Oelrichs  a.  a.  0.  S.  85 )  des 
fBomen  Rathes  zu  108  Oliedern  als  einer 
thataichlich  bestchenden  Verfassungs-lnstitu- 
iion  Erwfthnung  gethan;  sondern  die  hier 
k  Frage  stehende  Rathsverordnung  setzt 
Mch  die  Beflihigung  der  Innungsgenossen 
sun  Batbsstuhle  als  Princip  des  Stadtrechts 
voraaa,  und  fasst  nur  die  uneritlsslichen  Vor- 
bedingungen  der  Wfthll)arkeit,  namlich  a)  ehe- 
iehe  Oebnrt,  b)  volllcommene  personliche 
Ficiheit,  c)  Alter  von  24  Jahren,  d)  Grund- 
aaritosigkeit  im  Weichbilde,  e)  Unbescholten- 
hai  des  Rufes  ^^) ,  und  f)  Aufgebuug  des 
rtaftagen  Gewerbes,  sowie  die  mit  dem  Ein- 
ttitte  in  den  Rath  zu  erfallenden  Obhegen- 
heilen  in  Kttrze  und  til)ersichtlich  zusammen. 

UM,  Apr.  28.  Richter  und  BevOlker- 
■Bg  desRastringer-Landes  sichern  dem 
breoier  Rathe  auf  denFall,  dass  Jemand 
in  ihrem  beiderseitigen  Schaden  an  der  We- 
ler  ein  ^castrum^^  zu  bauen  unternehmen 
wOrde,  ihre  Beihfllfe  zum  Widerstande,  so- 
wie  fOr  die  das  I^nd  durchziehenden  bre- 
nitehen  Handelsleute  sicheres  Geleit  und 
8cfautz  wider  Beraubung  oder  sonstige  Un- 
biil  KU.     Cassei  a.  a.  O.  S.  243 ,  44. 

,  Aug.  15.    Der   Rath   der  Stadt 


Bremen  gibt  dem  Kramer-Amte  („in8ti- 
torum  officium^')  aiida  ein  Innungsgcsetz, 
worin  zuvorderst  die  Aufnahms-  und  Wie- 
deraufnahms-Gebilhren  [„quod  quicunque  in- 
stitor  vel  institrix  nuiia  necessitate  cogente 
institorum  officium  dimiserit  vel  iiiud  renun- 
ciaverit,  ita  quod  ofHcium  ipsum  per  annum 
non  exercuerit,  si  eodem  anno  elapso  ad 
jam  dictum  officium  redire  decreverit,  dabit 
tanquam  de  novo  ofticium  aggressus  unam 
marcam  argenti  hremensis  inter  consules  et 
iustitores  equaiiter  dividendam'' ] ,  ferner  die 
von  einem  Zunftgenossen,  welcher  die  auf 
ihn  geiaiiene  Wahi  zuni  „magister  ofBcii" 
ausschlagt,  zu  entrichtende  Busse,  sodann 
die  Zeiten  des  ofTenen  Feilhaltens  „in  foro 
vel  in  ecclesiis  ac  cimiteriis''  •')  und  die 
Strafen  der  Zuwiderhaudeinden  geregelt,  den 
Amtsmeistern  gegen  alle  „contra  predicta  sta- 
tuta  facientes^'  das  Reciit  der  Pfandnahme, 
nothigenfalls  —  „propter  excedentium  rebel- 
lionem'"'  —  unter  Mitwirkung  der  st&dtischen 
Frohnboten  ( ,Judices  civitatis)  •*)  zugestan- 
den,  endlich  sammtiichenZunftgenossen  ,)Pon- 
dera  equa  et  a  dimidio  enea  et  signo  civi- 
tatis  sigflata^^  zur  BenUtzung  im  Gewerbe 
vorgesclirieben  werden.  Die  Befolgung  letz- 
terer  Anordnung  sollen  die  Amtsmeister  durch 
zweimai  des  Jahres  anzusteiiende  Prdfungen 
des  Gewiclites  aberwachen  und  dabei  ent- 
deckte  Delicte  dem  Rathe  zur  Bestrafung  an- 
zeigen.  Oelrichs  a.  a.  O.  S.  411  —  13.  In- 
haits-Darstellung   b.  Duntze  a.  a.  0.  S.  141. 

1345  (?).  Rath  und  Wittheit  der  73 
Stadt  Bremen  hestimmen  auf  Grund  vorher 
eingeholter  Belehrung  den  Silbergehalt  der 
ktlnftig  au8zupragenden  Miiuzen.  Oelrichs 
a.  a.  O.  S.  {'}ij.  Vgl.  Donandt  a.  a.  O.  S.  221; 
Dmlze  a.  a.  O.  S.  154. 

1318,  Jan.  Ui.  Konig  Magnus  von  74 
Schweden  uud  Norwegen  erweist  den 
seine  Ilafen  zu  Bergeu  besuchenden  ^civi- 
tatensibus  Bremis'"  die  Gnade,  dass  sie  Qber 
die  althergebraciiten  Abgaben  —  „theloneum 
et  tributa"'  —  hinaus  Nichts  weiter  zu  ent- 
riehten,  namentlich  wahrend  seiner  Lebens- 
zeit  den  vom  Ronige  Hakon  eingefUhrten 
Anfahrtszoli  nicht  zu  bezahien  haben ,  und 
eriasst  an  seinen  „thezaurarius  Bergensis^' 
und  dessen  lJnteri)eaniten  die  darauf  bezOg- 
iichen  Verfugungen.    (Jassel  a.  a.  0.  S.  20, 21. 

1349,  Sept.  28.  Rathmannen  und  75 
Wittheit  zu  Bremen  l^eschiiessen  die  Er- 
neuerung  des  bereits  zu  Ende  des  XIII.  Jhdts. 
in  einem  Statute  anerkannten  Grundsatzes, 
dass  „we  na  deseme  daghe,  he  si  borghere 
eder  gast,  voghet  wert  in  der  stad,  de  en 


62)  Um  „bo8e8  ruchte8^^  willen  verlor  man 
dts  Recht  „tho  rade  tho  gan.^'*  Oeirichs  a.  a.  0. 
S.  13. 


63)  Donandt  a.  a.  0.  S.  99  Not.  132,  134. 

64)  Donandi  a.  a.  0.  S.  83  Note  106^ 


336 


Br0iii6n. 


scal  borghere  nicht  mer  wesen  noch  werden 
na  deme  daghe,  dat  he  der  voghedie  vor- 
tyet."  Oelrichs  a.  a.  0.  Sr87.  Vgl.  Donandt 
a.  a.  0.  S.  132-38,  Duntze  a.  a.  0.  S.  161. 

76  1350,  Jan.  6.  Erzbischof  Oottfried 
von  Bremen  ertheilt  seiner  Stadt  Bremen 
und  deren  BQrgern  die  Gnade,  „ut  apud  jura, 
libertates,  gracias  et  privilegia,  quibus  ab 
autiquo  .  .  .  usi  sunt,  permaneant  eisdem- 
que  libere  gaudeant  et  fruantur^^,  das  Ver- 
sprechen  hiuzuftigend,  sie  in  keinem  Punkte 
dieser  Rechte  uud  Freiheiten  zu  verkiirzen, 
vielmehr  ihnen  letztere  zu  verbessern  und 
zu  vermehren.  Im  Falle  einer  etwa  versuch- 
ten  Rechtsminderung  aber  sollen  zwei  s.  g. 
Wichmannen  die  angegriflenen  Freiheiteu  und 
Gerechtsame  auf  ihren  Eid  nehmen  und  hie- 
durch  der  „evictio"  entziehen.  Cassel  a.  a.  0. 
8.  471,  72. 

77  1350,  Febr.  2.  Die  Rathmannen  und 
^ymenen  borghere"  von  Verden  versohnen 
sich  mit  „der  stad  und  den  borgheren  tho 
Bremen^^,  und  wollen  in  allen  Dingen,  soweit 
es  mit  der  Ellire  vertr&glich,  der  Letzteren 
„vaste  unde  truwe  Vrunde  ane  yenicher 
hande  arghelist  wezen  un  blieveif.'*"  Cassei^ 
Urkk.  vou  einigcn  Vertragen  Nr.  V  S.  9. 

78  1351 ,  M&rz  6.  Die  Decane  und  Capitel 
des  Domstifts^  der St.  Willehads-  und 
St  Ansgars-Kirchen  zu  Bremen  verei- 
nigen  sich  mit  dem  Rathe  daselbst  Uber 
ein  Statut,  wie  bei  dem  Verkaufe  der  H&u- 
ser  der  ihre  Meierstatten  verlassenden  „co- 
loni^^,  nameuUich  in  Ansehung  der  „taxatio 
edificiorum"  zu  verfahren  sei.  Cassei^  Samml. 
ungedr.  Urkk.  S.  135-38. 

79  1358,  Dez.  26.  Die  Stadt  Bremen, 
seit  1356  von  derHansa  ausgeschlossen,  er- 
langt  unter  gewissen  Bedingungen,  deren 
ErfQlluug  zugesichert  wird,  die  Wieder- 
aufnahme  in  den  Bund  und  deu  Fort- 
genuss  der  „libertates  et  privilegia  commu- 
nium  mercatorum  de  Hauza  Theutonicorum 
sacriRomani  imperii."  Sartorius-Lappeiiberg 

.  a.  a.  0.  Nr.  CLXXXVlb  S.  454,  55.  Vgl. 
dazu  Duntze  a.  a.  O.  S  175 — 78. 

80  1359,  Apr.  30.  Die  graflicheu  BrOder 
Gerhard  und  Johann  zu  Hoya  gehen 
mit  der  Stadt  Brem en  „na  langer  twidrachte 
und  schele"  einen  Vergleich  ein,  betreffend 
a )  die  Aufnahine  vou  „egenen  Luden,  Erve- 
Vogeth-Luden  und  Borgmaune-Luden"  zu 
Bttrgern,  b)  die  Wegnahme  in  die  Herr- 
schaft  Hoya  getriebenen  bremischen  Viehes, 

c)  die  Beilegung  unter  den  Parteien  entste- 
hender  „Schele"  durch  Schiedleute,  endlich 

d)  die  in  der  genannten  Grafschaft  gelege- 
neu  bttrgerlichen  Erbegttter  und  Pfandschaften 
(„weddeschatt"J.  Cassel  a.  a.  O.  S.  472 — 75. 
Vgi.  v.  Post  a.  a.  0.  S.  19  S.28i  8-22  S.34,35. 


1362,  Apr.  .>5.  Erzbischof  All 
von  Bremen  [ein  Sohn  des  Herzogs 
von  Braunschweig]  best&tiget  „con8i] 
communi  civitatis  Bremensis  .  .  .  a 
jus  suum,  libertates,  gracias  et  pi 
quibus  usi  fuerunt  temporibus  predecec 
auf  den  Fall  einer  etwaigen  Verlei 
ner  Rechte  uud  Freiheiten  den  althc 
lichen  Bewahrungseid  zweier  „con8 
niores^'  genehmigend.  Cassel  a.  a.  O.  S. 

1365,  Kov.  22.  Kdnig  Walde 
von  Danemark  gewahrt  zw6lf  ( 
wieder  ausgesohnten)  Hansest^ten,  * 
Bremen,  auf  den  Zeitraum  von  8C 
ren  verschiedene  Freiheiten  auf  8  c 
z.  B.  den  Tuch-  und  Linnen-Handel 
Jahrmarkten,  die  Aufiiahme  von  ^ 
de  van  der  hense  sin,  up  eren  Vitti 
scherdorfern)  und  die  Anlage  von  d 
ghen  krueghen^^  daselbst,  endlich  dn 
gebrauch  eigenen  Fischgem&ssea  („ 
waghene^^),  wonach  sich  die  Fisch 
gabe  richten  soll.  Sartorius-Lappet 
a.  0.  Nr.  CCXXIV  S.  575,  76  mit  Nr. 
S.  574. 

1360,  Sept.  26.  Erzbischof  Al 
versohnt  sich,  unter  Beirath  seinea 
Herzog  Wilhelnrs  und  seines  Brudc 
zog  Ludwig's  von  Lttneburg,  „umm 
leye  schele  und  twidracht^^  mit  di 
Bremen  und  deren  „Helperen^^,  dei 
von  Oldenburg  und  von  Delmenhor 
Schloss  Stotel  und  die  Halfle  des  Bi 
zu  Thedinghausen  werden  an  den  R 
die  Bttrger  von  Bremen  sammt  der 
der  halben  Mtthle ,  allem  Rechte  ui 
stiger  Zubehorung  restituirt;  die  ge 
Bttrger  „wedder  ingewehret  in  all  ei 
dat  sy  Erve  ghud,  Lehngud  edder 
schat^^ ;  dem  Stadtrathe  alle  ihm  abgi 
teu  „breve"  zurttckgegeben ,  und  t 
und  die  bremer  Bttrger  „lehdich  und 
erklart  „all  der  Ede,  Lofiftes  unde 
de  en  in  dessem  Orloghe  affgedn 
wordcn.  Insbesondere  will  aber  dei 
schof  „de  Raetmann,  Borghere  \m 
van  Bremen  lathen  by  alle  erem  olden 
Vryheit,  Breve,  Wonheyt  und  Zed 
se  by  wesen  hebbet  by  siner  Vorvi 
den'',  und  verspricht  zugleich,  die  f 
aus  der  Zeit  vor  seiner  Bischofswei 
rtthrenden  Urkunden  der  Bttrgerscha 
seincm  grossen  Insiegel  zu  erneuern. 
deni  wird  uoch  gegeuseitig  die  kttnfti 
rechthaltung  des  Landfriedens  zugesa 
der  Bcstimmung,  dass  „we  na  desic 
ghe  den  Laudtvrede  meer  brekt,  dec 
volghen  schali  na  dess  Landtvredes  Red 


65)  Zwei    weitcre    hierher    geh5rigc 


BrBlDOlI. 


337 


AsserL  Hb.  Brem.  S.  706—8;  Liinig  a.  a.  O. 

ThlXI  8.  445  flg.;   Du   Mont,   Corps   dipl. 

du  droit  des  gens  Tom.  11»  p.  64. 

Die  Gesehichte  des  in  vorstehender  Ur- 

kande  erw&hnten,  als  ein  letzter  Auslaufer 
^tT  unglaeklichen  Fehde  niit  den  Grafen  von 
Hoya  sich  darstellenden  blutigen  Aemter-Tu- 
muUes  (der  s.  g.  ,,grande  Cumpanye")  in 
den  J.  1365,  66  —  eines  der  schwarzesten 
fil&tter  in  den  Jahrbiichern  Hremen's  und 
ein  unaustilgbarer  Schandtlecken  im  Herr- 
seherleben  Alberts  II. ,  dessen  Ehr  -  und 
R&nkesucht,  gepaart  uiit  leichtfertigem  Ueber- 
Duthe',  hier  selbst  vor  einem  BOndnisse  mit 
dem  schnodesten  Verrathe  nicht  zurtick- 
leheute^  da  es  galt,  seine  eigeuuUtzigen  Plane 
su  verwirkliehen  —  erziihien ,  grossentheils 
auf  der  Grundlage  von  Hynesberchs  und  Sche- 
nes  Crouica  brem.  S.  112  —  17,  Miesegaes 
a.  a.  O.  Thl.  III  S.  32-40,  Donandt  a.  a.  O. 
Thl.  1  S.  263  -75  und  fJuutze  a.  a.  O.  S.  190 
—  93,  207  —  12.  Einen  kurzen  Ueberblick 
gibt  V.  Bohmert  a.  a.  O.  S.  8. 

Die  politischen  Resultate  dieses  Auf- 
standes  waren  abrigens  im  Ganzen  sehr  un- 
bedeutend.  Denn  abgesehen  von  der  schon 
nach  wenigen  Wochen  vvieder  aufgehobenen 
ueuen  Hathsbesetzung  mit  Qber  hundert  meist 
den  Zdnfleu  angehorigen  Manuern,  las.st  sich 
Dur  die  Einfahrung  der  s.  g.  Morgen- 
siprachsherrn  als  eine  neue  und  dauernde 
Fnicht  jener  gewaltigen  Tage  betrachten. 
E»  ward  niimlich  beschlosscn,  dass  von  nun 
an  aile  Aemter  der  fortwahrenden  Ueber- 
wachung  des  Kathes,  ausgeiibt  bezGglich  je- 
des  einzelnen  Amtes  diirch  ein  dazii  be- 
litimmtes  Rathsglied,  welehem  noch  ein 
.,Herr  ausser  dem  Eide"  beigegeben  vverden 
solle,  zu  unterstellen  seien.  Bewahrte  sich 
uun  aueh  anfanglieh  diese  Einrichtung  als 
ein  geeignetes  Mittel,  die  gefahrlielien  Ele- 
mente  im  Inneren  der  Aemter  zu  erstieken 
und  diese  dem  Rathswillen  fiigsamer  zu  ma- 
chen,  so  biisste  doch  das  Institut,  nachdem 
man  demselben  auch  eine  lucrative  Seite  ab- 
zugewinnen  gelernt  und  begonnen  hatte,  nur 
zu  bald  seine  ursprangliche  Kraft  wieder  ein. 
Vgl.  r.  Post  a.  a.  0.  §.21  S.  32. 

Mit  dem  J.  1366  heben  auch  die  zahl- 
reichen  Verpfandungen  erzstiftischer  Grund- 
besitzungen  (z.  B.  der  Vogtei  zu  Langwedel 
1366,   1373,   1376;    der  Herrsehaft   und    des 


schofliche  Docunicnte  desselbcn  Jahres  iiber  dic 
Rdckgabe  derweggenonimenen  „breve  vnde  handt- 
vestingrhe^'  ( Sept.  26.)  und  iiber  die  Befreinng 
<ler  Stadt  vod  einer  stipulirten  Baarleistung  zu 
'2(i.uO(J  brenaer  3Iark  (Oct.  6.)  s.  cbenfalls  in  der 
it%eri.  lib.  Brem  S.  7()8  — 10  und  b.  Liinfff  a.  a. 
0.  S.  746,  47. 

(«•igUr,  Cod.  J.  muBic, 


Schlosses  Stotel  1375,  des  Schlosses  und 
Weichbildes  Wildeshausen  sammt  Vogtei  und 
Amt  1376,  des  von  der  Stadt  1375  wieder 
eingelOsten  Schlosses  und  der  Vogtei  The- 
dinghausen  1377)  an  den  Rath  zu  Bremen 
durch  Erzbischof  Albert  II.  an,  woraber  die 
Urkunden  sich  b.  Cassel  a.  a.  O.  S.  160,  169, 
174,  180,  184,  191  abgedruckt  finden. 

1369,  Aug.  11.  Die  Richter  und  die  84 
gesammte  BevOlkerung  des  Wurster-Lan- 
des  erneuern  ihr  Friedens-  und  Schutz-Btind- 
niss  mit  dem  Rathe  und  der  Stadtgemeinde 
Bremen's,  zuvorderst  in  ausfohrliohen  Ar- 
tikeln  verabredend,  wie  es  bei  SchiffbrQchen 
breviischer  Kauffahrer  mit  den  gelandeten 
Frachtgiitern  zu  halten,  sowie  bei  r&uberi- 
schen  Angrifren  auf  bremische  Btirger  gegen 
die  Th&ter  zu  verfahren  sei.  Ausserdem 
wird  den  Bremern  ftir  ihre  Personen  und  Sa- 
chen  zu  Land  und  zu  Wasser  Vertheidigung 
wider  jegliche  Unbill  und  die  Austreibung 
der  „pyratae  seu  spoliatores  super  Wiserain" 
aus  dem  wurstener  Lande,  endlich  auch  „ai 
aliquam  navem  Bremensem  in  arena  exci- 
tari  vel  poni  contigerit",  Beistand  zur  Piott- 
machung  des  Fahrzeuges  zugesichert.    Cassel 

a.  a.  O.  S.  246—49. 

1369  (?)  Der  Rath  der  Stadt  Bremen  85 
—  welcherErabischof  Albertll.  fttr250Mark 
auf  die  Zeitdauer  seines  Lebens  die  Mttnze 
sammt  der  Wechselbude  zu  Pfand  gesetzt 
liat  erlasst  neuerliche  Bestimmungen  ttber 
die  Schwere  und  den  Feingehalt  der  kttnftig 
zu  schlagenden  Mttnzen  und  die  durch  eine 
Rathscommission  vorzunehmende  Prttfung  der 
gepragten  Stttcke.  Cassel^  Mttnzcabinet  Thl.  II 
8.  26  mit  S.  5  flg. ;  Grote  a.  a.  0.  S.  202  % 
Virl.  auch  Donandt  a.  a.  O.  S.  221,  22. 

1370,  Dez.  24.  Konig  Albrecht  von  86 
Schweden  nimmt  Rathmannen  und  Bttrger 
von  Bremen  „unde  alle  ere  ghud  unde  alle 
ere  knechte  unde  denre . .  .  an  sinen  heghe 
unde  in  sinen  vrede  unde  bescherminghe", 
verspricht,  sie  „bi  older  rechticheyd  in  alleu 
enden  sines  rikes,  id  zi  tho  watere  eder  to 
lande,  boholden"  zu  wollen,  und  ertheilt 
seinen  „ammetlttden'^,  vorattghch  Vogten,  die 
darauf  bezttglichen  Verhaltungsmassregeln. 
Cassel^  Samml.  uugedr.  Urkk.  S.  22,  23. 

1376,  Jan.  7.   Der  Rath  der  Stadt  Han-  87 
nover  billiget   den  Bttrgern   von  Bremen  - 
eine   Reihe    von  Vortheilen,    die  Bentttzung^ 
des  Wasserwegs   mit  SchifTeu  zwischen  bei- 
den  Stadten,  die  dabei  zu  entrichtenden  Reich- 
nisse  (Zolle),  und  die  Kornfuhren  nach  Bre- 
men  betreffend,   zu.     Cassel^  Urkk.  von  ei- 
nigen  Vertr.  Nr.  IV  S.  8 ,  9. 

1380,  Oct.  9.     Graf  Otto    von   Del-  88 
menhorst  verpfandet  den  Rathmannen  und 
Bttrgem  der  Stadt  Bremen  fttr  324  lOthige 


338 


Bremfn. 


Mark,  und  zwar  wiederlGslich  zu  allen  Weih- 
narChten,  „de  helfte  slotes,  wycbeldes, 
richtes,  tolne  un  molen  tho  Delmen- 
horst  unde  de  helfte  der  heltte  der  her- 
schup  tho  Delmenhorst"  nebst  weiteren 
LandzubeKdrungen  —  i^dat,  id  zi  an  Itiden, 
an  hoite,  an  bruke,  an  gheest,  an  mersch, 
an  watere,  an  vi^cherie,  an  wischen,  an 
weyde,  an  ackere,  buwet  unde  ungebuwet, 
an  tegheden,  uude  in  allem  rechte  und  un- 
rechte,  vryliken  myt  make  unde  unbeworen 
tho  bezittene/'  Cassel^  Samml.  ungedr.  Urkk. 
S.  62—66  •« ). 

89  1381,  Febr.  5.     Graf  Otto  zu  Hoya 

„vorenet  un  vrentschuppet"  sich  mit  ^dem 
Rathe  und  der  „Meenhey t"  der  Stadt  Bremen 
„in  desser  wize,  dat  he  ere  vyande  nicht 
werden  en  scholet,  de  wyle  dat  he  levet." 
Cassel,  Bremens.  Bd.  11  S.  287 ,  88. 

90.  1381,  Oct.  31.  Der  „Provest  der  Ker- 
ken  tho  Hamborch^*'  Bernhard  vonSchau- 
enburg  sichert  dem  Rathe  und  der  „Mfeen- 
heyt"  der  Stadt  Bremen  bestmogliche  Ver- 
tretunggegenQber  dem  „Stichte  tho  Bremen", 
Belassung  „by  al  eren  olden  rechten,  vry- 
heyden,  woenheyden  unde  zeden",  und  Auf- 
rechthaltung  der  vom  Erzbischofe  Albert  11. 
und  dessen  Vorfahren  gegebenen  Briefe,  so- 
wie  vom  Ersteren  herrQhrenden  Pfandschaf- 
ten  —  „zathe  an  sloten,  alze  an  deme  Lang- 
wedele,  Tedinghuzen,  Wyldeshuzen  unde 
Stotle  [s.  nr.  83]  na  utwizinghe  der  breve, 
de  ze  dar  up  hebbet'*"  —  in  einem  Vertrage 
zu.    Cassel^  Samml.  ungedr.  Urkk.  S.  152,53. 

9^  1382,  Apr.  29.    Die  Rathmannen  zu 

Bremen  verkQnden  allen  FQrsten,  geistlichen 
und  weltlichen  Herrn,  Rittern,  Knappen, 
St&dten  und  Weichbilden  „quoddam  statutum 
de  duabus  liberis  nundinis  forensi- 
bus  in  civitate  Bremensi  perpetuis  tempori- 
bus  duraturum".  Danaeh  sollen  fQr  ewige 
Zeiten  in  Bremen  alljahrlich  zwei  je  acht 
Tage  wahrende  „vrye  markede",  der 
eine  beginnend  vierzehn  Tage  nach  Pfing- 
sten,  der  andere  am  Tage  St  Dionysii,  ge- 
balteu  werden.  Wahrend  dieser  Zeit  mag 
Jedermann  binnen  der  Stadt  „wantsnyden 
unde  andre  have  unde  kopenscup  allerleye, 
de  he  darbrynght,  kopen  uud  vorkopen", 
und,  wenn  er  von  auswarts  gekommen,  acht 
Tage  lang  vor  und  ebensoviele  nach  jedem 
Markte  sicheres  Geleite  geniessen,  er  mQsste 
denn  „de  velicheyt  vorbreken  bynnen  der 
stad^'  oderdarinnen  ^vorvestet"  werden,  so- 
wie  auch  von  dieser  Vergeleitung  ausgenom- 
men  sein  sollen:  der  Stadt  „openbare  vy- 
ande,    kerkenbrekere ,    mordere,    velschere. 


66)  Zwei  weitere    hierher  beztigliche   Docu- 
nente  s.  b.  Cattel  a.  a.  0.  S.  66-^71. 


deve,  de  myd  den  openbaren  schyne  erer 
undaet  begrepen  worden  in  der  Stad,  unde 
de  borghere  doet  geslagen  unde  vangen  heb- 
ben,  datnicht  bezunet  is."  Schliesslich  wer- 
den  die  Empfanger  dieses  Statuts  „denstli- 
ken"  gebeten,  dasselbe  ihren  „underzaten 
unde  borgheren  tho  kundegen  unde  wytlik 
unde  openbar  tho  maken",  sowie  die  Besu- 
cher  der  Markte  zu  fftrdern.  Oelrichs  a.  a.  0. 
S.  11  -  13.  Vgl.  dazu  Donandt  a.  a.  0. 
S.  215;  Duntze  a.  a.  0.  S.  243,  44. 

1384,  Dez.  17.  Die  Grafen  Otto  und 
Johann  zuHoya  bekennen,  von  den  Rath- 
mannen  zu  Bremen  ein  Darlehn  von  80 
schweren  Mark  empfangen  zu  haben,  wofQr 
sie  den  bremer  BQrgern  u.  A.  nach  Krftften 
Beistand  gegen  Schadigungen  und  innerhalb 
der  graflichen  Lande  befriedeten  Aufenthalt 
f„un  dar  scholen  ze  velich  wezen")  verspre- 
chen.     Cassel^  Bremens.  Bd.  11  S.  288-90. 

1386,  Febr.  9.  Graf  Erich  vonHoya 
bekennt,  den  Rathmannen  zu  Bremen  2O0 
rheinische  Gulden  schuldig  zu  sein,  wofiir 
er  denselben  £lhn1iche  Schutz-Zusicherungen 
macht.     Cassel  a.  a.  0.  S.  293-95. 

1386,  Febr.  22.  Graf  Otto  von  Hoya, 
welcher  mit  dem  Rathe  und  der  StadtBre- 
men  wegen  seiner  „eghenen  Lode"  in 
,,scheel  un  twydracht"  gerathen  war,  legt 
den  Zwist  durch  nachfolgende  mit  den  Bre- 
mern  getroffene  Uebereinkunft  bei:  —  „dat 
wy  nene  borghere  noch  borgherschen,  eder 
de  wonachtich  ys  bynnen  Bremen,  umme 
eghendum  noch  van  egheudomes  beclaghen 
willet,  noch  unze  erven  eder  nemend  van 
unzer  weghene  beclaghen  laten.  Ok  zo  schal 
de  raed  van  Bremen  na  dessem  daghe  unde 
na  uthgift  desses  breves  nummer  meer  unze 
ichte  unzer  erven  eghenen  lude  ofte  unze 
eraftigen  vogetlQde  tho  borgheren  ofle  tho 
borgerschen  nicht  entfau  noch  gheleyden  oflle 
velighen  bynnen  erer  stad,  dar  ze  yd  weten. 
Were  ok,  dat  yd  ane  wetens  schude,  zo 
moghe  wy  ofte  unze  erven  amptman  zenden 
tho  Bremen  vor  den  raed  un  laten  de  iQde 
vor  en  vorklaghen,  un  nemen  dar  zulvesi 
van  en  alzo  vele,  alze  de  raed  sprikt,  dat 
recht  ys.  Unde  were  ze  ok  ghevelighet  van 
dem  rade  ichte  gheleydet,  des  moghet  ze 
neten,  un  de  velicheyt  schal  en  de  raed  yo 
upzegghen  bynnen  den  neghesten  veer  we- 
ken  dar  na,  wenne  unze  eder  unzer  erven 
amptman  de  claghe  erst  vor  en  ghedaen 
heft,  unde  zo  en  schal  de  raed  van  Bremen 
ofte  nemend  dar  en  bynnen  lengher  velighen 
ichte  geleyden,  wann  eer  de  veer  weken 
ghesleten  zind,  uthghesproken  de  vryen  mar- 
kede  tho  Bremen,  der  mach  al  man  ghene- 
ten."     Cassel  a.  a.  0.  S.  290—92. 

1387,  Mai  4.     Erzbisohof  Albert  II. 


BMmen. 


339 


mit  Zustimmung  seines  CapiteU 
Nutticheyt  des  menen  Copmannes^^ 
the  und   der  ^Meenheyt^'  der  Stadt 

^eyne  brugghe  to  slande  un  to  ma- 
»Yer  de  Lessmene  unde  eynen  dam, 
der  brugghen  gha  wente  uppe  de 
wor  id  en  beheglikeste  unde  beque- 
B^^,  wobei  zugleich  bestimmt  wird, 
e  rad  den  tolnen,  de  tho  der  brug- 
)rt,  up  boren  shal,  eder  weme  ze 
Btlet,   alzo  langhe,    wend  ze  dat  up- 

hebbet,  dat  de  brugghen,  berch- 
^)  unde  dam  unde  buw  ghekostet 
.     Sind   diese  Auslagen  gedeckt,    so 

ferner  zu  erhebende  Zoll  nach  Haif- 
ischen    dem  Erzbischofe   und  Rathe 

werden.  Cassel^  Samml.  ungedr. 
\.  197—202.  Vgl.  Miesegaes  a.  a.  O. 
J.  194-96"). 

9,  M&rz30.  DerMtinzerHeinrich  aus 
le  schliesst  mit  dem  Rathe  der  Stadt 

einen  Vertrag  iiber  die  AusmUnzung 
.tten,  Swaren  und  Pfenningen  C„Bre- 
ab.  Cassel,  Munzcabinet  Thl.  U  S.  9 ; 
i.  a.  0  S.  502  flg.;  Grote  a.  a.  0.  S.  2 10  flg. 
»,   Dez.  31.     Der  R,ath    der  Stadt 

genehmiget  den  beiden  Schuster- 
gen   „propter  bonum  pacis,   concor- 

unionis^',   uuter   Best&tigung  der  je- 

dahin  verliehenen  „articuli",  die  Ver- 
ginEinAmt  —  „quod  dicta  quon- 
10  ofBcia  debeant  unum  ofdcium  dun- 
videlicet  ailutariorum,  perpetuis 
ibus  permauere,  et  ofiflcium  allutario- 
beri,  reputari  et  etiam  nominari"  — , 
ie  AufnahmsgebQhren  in  dasselbe  fest- 

und  uoch  eine  Reihe  neuer,  haupt- 
1  den  Gewerbsbetrieb,  sowie  die  Bussen 
afen  farUngebUhrlichkeiten  („6i  caleei 
eae**)  evidenter  falsi  fuerint,  ofBcia- 
i  eos  fecit,  de  offieio  manebit  perpe- 
otus,  et  ipsi  calcei  et  ocreae  falsi  in 
xta  kakum  ^®)  publice  comburentur'*") 
nder  Satzungen,  mit  der  Schlussbe- 
ig :  „praesens  etiam  litera  non  prae- 
it  duabus  nundinis  forensibus  per  lios 
Is,  quas  secundum  earum  institutio- 
olumus    liberas  permanere^^  hinzufU- 

Oebichs  a.  a.  0.  S.  419—21;  V.  Bdh- 

a.  0.  S.70,  71  mit  S.  17. 
91,    Jan.   19.      Pabst    Bonifaz  IX., 
lcben    sich    die  Rathleute    der   Stadt 
3  n  Behufs  der  EinfQhrung  einer  freie- 
.  i.  nicht  mehr  auf  das  mrchspiel  des 


I  Befeatigter  Thurin,  Warte. 

I  Die  EechnuDg   tiber   die  Baufiihrung  hat 

darch   Urk.    v.  26.  Nov.    1388    best&ligt 

k  a.  0.  S.  203,  4. 

)  Stiefel. 

I  Pranger. 


zu  ersetzenden  Mitgliedes  beschr&nkten  Raths- 

Erg&nzuneswBhl  roit  der  Bitte  um  Entbind- 

ung  von  dem  bei  dem  Eintritte  in  den  Raths- 

stuhi  geleistJten,   auf  Wahrung  jener  „anti- 

qua  et  approbata  ac  hactenus  observata  con- 

suetudo^^  gerichteten,    daher   der  fVaglicheu 

Neuerung  entgegenstehenden    „corporale 

juramentum^^    gewandt   haben,    willf&hrt 

dem  Gesuche,   „autoritate  apostolica   indul- 

gens,  ut  aliquo  seu  aliquibus  ex  proconsuli- 

bus  vel    consulibus  praedictis    pro   tempore 

existentibus  cedente  vel    decedente  aut  ce- 

dentibus  ^vel  decedentibus,  superstites  ex  iis- 

dem   proconsulibus  et  consulibus,    ad  quos 

ioco  eorundem   sic  cedentium    vel  deceden- 

tium,  aliorum  proconsuium  vel  consuium  ad 

hujusmodi  regimen  idoneorum  electio  et  as- 

sumptio  pertinuerit,  alium  seu  alios  idoneum 

seu  idoneos  virum  seu  viros  ex  dictis  qua- 

tuor  vel  quibuscunque  aliis  parochiis, 

plateis,    stratis    seu    vicis  vel   locis 

dictae  civitatis  praedictum  numerum  [tri- 

um]   proconsuium    et    [triginta  trium]    con- 

sulum   supplendo  eligere  et  assumere,   ipsi- 

que  superstites  ac  sic  electi  et  assumpti,  ut 

praefertur,  eidem  civitati  praeesse  ipsamque 

regere  et  gubernare  Hbere  possint,  prout  pro- 

consulibus   et  communitati  praedictis  melius 

et  utilius  pro  hujusmodi   regimine  et  guber- 

natione  ipsius  civitatis  visum  fuerit  expedire, 

consuetudine  et  juramento  et  aiiis  in 

contrarium  editis  non  obstantibus  quibuscun- 

que."     Assert.  lih,  Brem.  S.  275 ,  76 ;   Liinig 

a.    a.  0.  Thl.  XUl   S.  224 ,  25.     Deutsch  b. 

Duntze  a.  a.  0.  S.  248—50.     Vgl.   i'.  Post 

a.  a.  0.  8.20  S.  29flg.;  Cassel^  Abhdl.  von 

den  Gesetzen  S.  31 ;  Donandt  a.  a.O.  S.  291  flg. 

1391,  Dez.  13.     Der  Rath   zu  Bremen  99 
ertheilt  den  Goldschmieden  daselbst  ein 
Innungsstatut.  (R.)   Miesegues  a.  a.  0.  Thl.  111 
S.  177. 

1396,  M&rz  4.  EOnig  Wenczeslaus  1 
bestiltiget  auf  Bitten  der  „proeonsule8  et  eon- 
sules  ac  cives  Bremenses'^,  seiner  uud  des 
heiligen  Reiches  Heben  Getreuen^  denselben 
„quoddam  privilegium  adomino  Wilhelmo, 
Romanorum  rege  ....  ipsis  et  civitati  Bre- 
mensi  datum,  traditum  et  concessum^'  [nr.26], 
welches  wCrtlich  eingerUclLt  sich  flndet,  mit 
dem  BeifUgen,  dass  dasselbe  „in  omnibus 
suis  puncUs,  clausulis,  sententiis  et  articu- 
lis^'  fttr  ewige  Zeit  unantastbar  und  bei  Kraft 
bleiben  solle.  Conring  a.  a.  0.  Cap.  IX; 
Liinig  a.  a.  0.  S.  225,  26.  Deutsch  b.  Dwitze 
a.  a.  0.  S.  266  -  68. 

1396,  Marz  5.  Erzbischof  Otto  II.  von    2 
Bremen  erweist  sofort  nach  Besteigung  des 
bischOflichen  Stuhles  den  „Borgermeisteren, 
Raedmannen   unde   der    Ghemeenheit  siner 
Stad  tho  Bremen  unde  den  eren  alBodanne 

22» 


340 


Bromoii. 


gnade,  dat  se  by  al  eren  olden  rechte,  ze- 
den,  wonheit,  vriheit  unde  privilegien  scho- 
len  bliven,  dar  besitten  unde  vryliken  bru- 
ken  in  alier  wjs,  also  se  by  siner  vorfaeren 
tyden  ghehat,  beseten  unde  ghebruket  heb- 
bet'',  verspricht,  diese  Rechte  und  Freiheiten 
nicht  zu  mindern,  sondern  in  allen  Stttcken 
zu  „8tedeghen  unde  vormeren^^,  und  bestimmt 
endlich  auf  den  Fall  etwaiger  Kr&nkung  oder 
Yerletzung  derselben,  dass  alsdann  „twe  der 
oldesten  Raedlude  to  Bremen  negher  sin  mit 
erem  rechte  to  beholden  der  stad  olde  recht, 
zede,  wonheit,  vryheit  unde  priviiegia^  den 
.  .  .  jemand  en  de  ierghene  mede  to  kren- 
ckende  oft  to  vorbrekende."  Cassel^  Samml. 
ungedr.  Urkk.  S.  486,  87.  Vgl.  Duntze  a. 
a.  0.  S.  261. 
3  1398,  Dez.  13.    [„De  Ordinaniie,  Kesinghe 

«nnd  Sekickingp  des  Rades/^]  Bargermeister 
und  Rath  der  StadtBremen  vereinbaren  mit 
der  ganzen  Wittheit  daseibst  „umme  men- 
nigherleye  nutticheyt  erer  stad"  eine  neue 
Rathsordnung.  Danach  soll  a)  der  Rath  in 
Zukunft  unver£tnderlich  aus  vierundzwan- 
zig  Personen,  nHmlich  vier  Btlrgermei- 
stern  und  zu  gleichen  Theilen  denselben 
zugeordneten  zwanzig  Rathmannen  be- 
stehen.  b)  Bei  Abgang  eines  Rathman- 
nes  Roll  sofort  am  ersten  Tage  nach  dem 
Begrabnisse  oder  Austritte,  wenn  dieses  nicht 
etwa  „en  grot  hilghe  dach"  sein  oder  eiue 
andere  sehr  wichtige  Angelegenheit  hindenid 
im  Wege  stehen  wQrde,  eine  Rathsversamm- 
lung  gehalten,  und  von  jedem  BUrgermeister 
mit  seinen  fUnf  Rathmannen  Einer  aus  ihrer 
Mitte  geloost^^)  werden,  also  dass  der 
„gheloleden"  vier  siud;  „den  veren  schal 
men  desset  statutum  lezen;  wanner  en  dat 
ghelezen  is,  so  schulien  zee  ere  vinghere 
dar  up  legghen  unde  zweren,  dat  zee  desse 
articuie  hoiden  willen  unde  den  kore  alzo 
enden,  alzo  hir  na  screven  steyt,  dat  en 
god  zo  helpe  unde  de  hilghen."  c)  Hierauf 
haben  dicseibcn,  eingeschiossen  im  Raths- 
zimmer  uud  jedem  Besucher,  den  „oversten 
boden"  ausgenommen ,  unzugangiich ,  „by 
der  suunen  enen  in  des  doden  edder  in  des 
ghennen  stede,  de  den  Rad  heft  iipgheghe- 
ven,  den  allernuttesten  undc  besten,  den 
zee  w^eten  in  der  gantzen  stad",  zu  kicsen, 
und  zwar  in  der  Art,  dass  wenigstens  Stim- 
menmehrheit,  weiche  nOthigenfaiis  bei  Ge- 
genabersteilung  von  zwei  zu  zwei  oder  Ab- 
gabe  von  vier  verschiedenen  Wahistimmen 
durch  Zuziehung  eines  fUnften  Wahiers 
aus  der  Wittheit  gieichsam  kanstiich  er- 
zieit  wird,  entscheiden  soll.     d)  Der  Geko- 


71)  Vgl.  G.  Homeyer^  Ueber  das  gemianiBche 
LooBen  (Berl.  1854.  8».)  S.  20,  21. 


rene  muss  „in  den  ersten  twen  jaren, 
he  zyd  in  dem  Rade,  kemerer  wezi 
'  Borgermeysters  unde  des  Rades,  da 
mede  tho  zittene  bored"  '*).  ej  Di 
heren  Vorschriften  aber  Alter,  Geburt, 
Vermdgen,  Leistungen  etc.  der  Rathc 
daten  und  beziehungsweise  neu  -  gew 
Rathsglieder  bieiben  im  Wesentiichen 
hen.  f)  Im  Faiie  des  Ablebens  einc 
vier  Bargermeister  „schuien  zym 
heren,  dar  he  mede  zeten  heft,  enci 
germester  wedder  kczen  by  erem  ed 
der  gantzen  witticheyt,  de  en 
nuttest  unde  best  vor  de  stad  duuket  y 
to  alzulken  tyden,  aize  men  enen  R 
piecht  to  kezene,  unde  wes  de  mest 
der  korheren  vordrecht,  des  schal  dc 
neste  deel  voighen;  so  schal  men  ene: 
man  wedder  kezen  iu  des  Borgern 
stede,  alze  hir  vorescreven  is."  E 
g)  einem  bei  Lebzeiten  freiwiiiig  ausgi 
denen  BUrgermeister  oder  Rathsgenos» 
ien  die  mit  dem  aufgegebenen  Amt 
bunden  gew^esenen  Jahres-Emoiumen( 
iange  er  iebt,  ungeschmaiert  verbleibei 
druckt  b.  Cassei^  Abhdi.  von  den  Gei 
Anh.  I  S.  74  —  77  und  Oelrichs  a. 
8.147—51.  Neudeutsch  b.  Duntze  a. 
S.  269  — 71.  Vgi.  dazu  Donandf  a. 
S.  292-96,  298,  300,  310,  316,  318 
332,  339. 

Im  vorstehenden  Statute  wird  h&ui 
„gantzen  witticheyt*'''  Erwahnuz 
than.  Regelmassig  ist  nun  hieruntc 
Corpus  der  wahrend  eines  Jahres  nic 
Eide  sitzenden  zwei  Drittheiie  der 
mannen  im  Gegensatze  zum  regierend 
the  zu  verstehen.  Einmal  dagegen,  ni 
in  der  von  den  Obiiegenheiten  eine 
gewahlten  Rathmannes  handelnden 
(„Dar  na  schai  he  bynnen  dem  erdtei 
alze  he  in  dem  rad  to  zittene  kumpt 
gantzen  witticheyt,  de  to  Rade  gat, 
denst  don")  scheint  der  Ausdruck  ai 
gesammten  Rathskorper  mit  Einschlui 
fungirenden  Glieder  —  nicht  aber  am 
s.  g.  Weisesten  oder  Sechzehner  —  | 
tet  werden  zu  mUssen. 

1403,  Marz  18.  Bargermeiste: 
Rathmannen  der  Stadt  Bremen  bei 
den  eine  „vruntlike''  Vereinigung  mi 
„Hovetiingen  unde  den  Kerspelladen 
liken  to  Langworden"  des  Inhalts 
sie  Letztere  „to  eren  Denren  entfangei 
ben"  und  sie  treulich  vertheidigen,  dat 

72)  In  einer  and.  Hdschr.  lantet   die 
^,unde  schai  in  deme  iare,  alfle  eme  dat  boreE 
en  halfiar  kemmerer  wesen.^^  Vgl.  Dam 
a.  0.  S.  321. 


Bremen. 


341 


ihr  Anrufen  ihnen  Mannschaft  „to  helpe 
schicken"  wollten,  welchen  aber  die  Lang- 
worder  ,,ko8te  un  teringhe"  zu  leisten  ge- 
halten  seien ;  doch  solle  ihnen  zu  diesem 
Behufe  im  Bedflrfnissfalle  Brod  und  Bier 
aus  der  Stadt  ,,umme  ere  penninghe"  gelie- 
fert  werden.  Wttrde  hingegen  Bremen  die 
Holfe  jener  Yon  NOthen  haben,  so  solle  eut- 
sprechend  dem  Obigen  auch  die  Tragung  der 
^hrkosten  der  Stadt  obliegen.  Endlich  wird 
noch  den  Langwordern  die  leihweise  Ueber- 
lassung  der  den  Bremern  gehdrigen  „  b  1  i  - 
den,  bussen  un  werke^'^^),  sofern  sie 
ihrer  benothigt  sein  sollten,  gegen  genug- 
same  Sicherstellimg  „myt  ghyzelen  edder 
iDjrt  ghuden  panden^^,  sowie  die  Abgabe  des 
erforderlichen  „'salpeter8  . . .  umme  ere  ghelt" 
zugesagt.  Cassel^  Samml.  ungedr.  Urkk. 
S.  249 ,  50. 

1406,  Jan.  18.  Die  ^sestein  Ratgever 
.  . .  unde  de  LandlUde  meenliken  des  Lan- 
des  to  Wursten  .  .  .  vorenen,  vorsonen 
ande  vorfrunden  syk  mit  dem  Rade  unde 
gantzen  Meenheyt  der  Stad  to  Bremen 
Qmme  alien  schele  unde  tvidracht,  de  twi- 
fben  en  ghewesen  heft",  indem  sie  lediglich 
die  Artikel  der  frUhereu  S(ihn-  und  Schutz- 
^enr&ge  [nr.  56,  84]  mit  theilweisen  Er- 
weiterungen  erneuern.  Cassel  a.  a.  0.  S.  251 
-258. 

1408,  Mai  G.  Die  Grafen  Moriz,  Die- 
trich  und  Christian  VIL  von  Olden- 
burg  iegen  ihre  Zwistigkeiten  mit  Rath  und 
Stadt  Bremen  giitlich  dadurch  bei,  dass 
«e  den  bremischen  Bflrgern  Befriedung  ihrer 
Goter  und  Leute  im  Grafschaftsgebiete ,  so- 
wie  Befreiung  von  allen  ZoIIen;  Schutzver- 
tretuug  bei  etwaiger  Gefangennahme  und 
Beidtand  gegen  jegliche  Beschwerung  und 
Verunrechtung;  Ausweisung  aller  Seerftuber; 
Bogehinderten  Besitz  der  im  Oldenburgischen 
gelegenen  „ervegude'%  welche  Bremer  „in 
eren  weren'V  haben ,  „dat  sy  ervetael,  leen- 
?ud,  coep,edder  weddeshat'';  Nichterrich- 
tuDg  von  Schlossern  und  Festen  und  Nicht- 
besetzung  von  Kircben  an  der  Weser,  „van 
der  Hoyen  an  wente  in  de  Solten  Zee"; 
Bei»chirmung  bremischer  Kaufleute  „up  des 
Koniges  strate,  alze  der  Wessere,  unde  an 
beyden  lyden  der  Wessere  to  lande  unde 
10  watere,  van  der  Solten  zee  wente  to 
der  Stad  to  Bremen^^  geg^n  Besch&digungen ; 
femer  die  Befugniss,  Schiffe  auf  das  Land 
..uppe  pale  edder  zand^^  zu  setzen ;  Beistand 
iD  der  Fehde  mit  den  Friesen  und  Oeffnung 
der  Stadt    Oldenburg,    der   „borghe,    veste 


unde  land'';  freien  Fischfang  auf  der  Hunte, 
und  schliesslich  fUr  den  Fali  neueriicher  Zwi- 
tracht  oder  einer  Verietzung  vorstehender 
StQcke  eine  binnen  den  n£Lchsten  vierzehn 
Tagen  zu  bewerksteiligende  Zusammenkunft 
„to  der  Ochmunde",  welche  nur  mit  einer 
Aufhebung  des  Zwistes  „in  fruntshuppe  edder 
in  rechte^'  endigen  darf,  uuter  eidlicher  Be- 
stHrkung  („mit  upgerichteden  vingeren  sta- 
vedes  edes  to  den  hilghen^')  zusichem. 
Mencken^  Scriptt.  rer.  Germ.  Tom.I  p.597  sq, ; 
Cassel  a.  a.  0.  S.  76  —  81.  Vgl.  Duntze  a. 
a.  0.  S.  301   flg. 

In  die  J.  1405  — 1410  fallt  die  Erbauung 
des  neuen  bremer  Rathhauses.  Vgl.  A.  G.  De- 
neken^  Geschichte  des  Rathhauses  in  Bremen, 
das.  1831  8®.,  S.  6— 8;  Miesegaes  a.  a.  0. 
Thl.  III  S.  179—82 ;  Duntze  a.  a.  0.  S.  280  flg. 

1416,  M&rz  5.  Rath  und  ganzeWitt-  7 
heit  der  Stadt  Bremen  vereinbaren  ein  neues 
Vormundschaftsgesetz,  haupts&chlich 
bestimmend,  dass  kUnftig  aber  jedes  einer 
Bevormundung  bedtlrfende  Bfirgerkind  zwei 
Vormtlnder  aufgestellt  werden  soilen  — 
„en  de  negheste  van  des  vaders  weghene 
unde  en  de  negheste  van  der  moder  weghene", 
welchen  „ghebornen  (bornen)  vormun- 
den'^  der  Vater  noch  einen  dritten  („ghe- 
kornen,  kornen")  beizufQgen  berechtigt 
sei,  und  dass  dieselben  ,jewelkes  jares  der 
kindere  vrunden,  twen  van  vader  weghene 
unde  twen  van  moder  weghene  den  nege- 
sten,  enes  rekensehup  dou  schulien  van 
der  Isindere  ghude,  dewyle  se  dar  vormunde 
bedorven  efil  de  vrund  dat  van  en  esschen." 
Wahren  soil  Clbrigens  die  Vormundschaft  bei 
„den  juncvrouwen,  wente  se  to  vyffteyn  Ja- 
ren  komen,  unde  den  knechten  to  achteyn 
jaren"^4)0elrichs  a.  a.  0.  S.  84,  85.  Vgl. 
Kravt,  Vormundschaft  Bd.  I  S.  224;  II  S.  37 
(Notel2),  51  (Note  7). 

1420,  Jul.  25.  Der  romische  KdnigSi-  8 
gismund  beflehlt  den  BUrgermeistern  und 
Rathmannen  der  Stadt  Bremen,  das  Land 
zu  Butenyaden  zwischen  der  Jade  und 
der  Weser,  nachdem  es  „manige  zyte  und 
jare  in  kryge,  unfryde  und  in  uuraste  in 
im  selber  gelegen"  hatte,  „mit  sinen  inwo- 
nern,  gerichten  vnd  andem  zugehorungen 
zu  regieren  und  zu  bewaren",  bis  er 
oder  seine  Nachfolger  im  Reiche  es  wider- 
rufen  wUrden ;  doch  soli  hiedurch  keinem  im 
Lande  Gesessenen  irgendwie  Gewalt  gesche- 
hen,  vieimehr  „alierm£tnniglich,  er  sy  ryke 
oder  arme,  vff  sin  erve  und  gut  kommen, 
und  vor  den  andern  sicher  und  frydlich  sitzen 
und  wonen^';  auch  sollen  die  nicht  „in  minne 


»eo 


73 )  Stein  -  und  Feuer-Schleudergeruste,  Btich- 
Belagerangs-Werkfteage. 


74)  Wiederholt  in  den  Stat  v.  1433  Kr.  XVII 
b.  OelrichM  a.  a.  0.  S.  457  flg. 


342 


BmscD. 


oder  frundtschafft^^  zu  erledigenden  Klagsa- 
chen  ,^nach  desselben  Landes  Butenyaden 
Rechte  gescheyden  werden.''  Asserl.  lib. 
Brem,'  S.  460,  61 ;  Liinig  a.  a.  O.  Thl.  XIII 
8.  226;  Dunlze  a.  a.  0.  8.  311,  12. 
9  1*21 ,  Jul.  \\.     Die  „8wori1en  Rathgever 

undt  Bur  menliken  des  Dorpes  tho  Lehe" 
begeben  sich  ftlr  die  nachsten  zehn  Jahre 
in  den  Schutz  und  Schirin  des  Rathes  der 
Stadt  Bremen,  und  versprechen,  dafttr  all- 
j&hrlich  am  Johanuistage  20  bremer  Mark 
„6onder  vortoch"  entrichten  zu  wollen.  Cns- 
sel  a.  a.  O.  S.258,  59. 

10  1423,  Sept.  1.  Erzbischof  Nicolaus 
erklart  „de  van  Bremen  tollen  vrig  to  Del- 
menhorst,  utgesproken  den  verdendeel  des 
tollens,  den  syne  moder  ere  liftucht  schal 
hebben."     Cassel  a.  a.  0.  S.  490 ,  91. 

11  1424.  Der  Rath  zu  Bremen  erhebt  ei- 
nen  Schoss  ( „8Cot" )  ^•'^ )  von  den  BOrgern. 
(R.)  Mieseyaes  a.  a  0.  S.  190;  Ihmtze  a.  a. 
0.  S.  331 ,  340. 

12  1425,  Nov.  18.  Erzbischof  Nicolaus 
schaffl  „na  rade,  vulborde  un  bede"  des  Ca- 
pitels  und  Rathes  der  Stadt  Bremen,  „umme 
rechtverticheit,  sekerheit,  vurderinge  unde 
untholdinge  des  gemeenen  copmans  un  al 
der  jenner,  se  syn  vrowen  edder  man,  se 
syn  to  vote,  to  perde,  to  wagene,  to  karen, 
ofte  wo  ze  sin,  de  de  strate  tom  Lang- 
wedele  sokende  werden  ....  allerleye 
angst,  vare,  walt,  afsettinge,  ummestor- 
tinge^*),  grundroringe,  wo  men  dat  nomen 
wil",  g&nzlich  ab,  und  verspricht  f(ir  sich 
und  seine  Nachkommen,  keinerlei  „biddel- 
gelt,  dinggelt,  wandgelt"  oder  sonstige  „gave^^ 
vorslktzlich  zu  erheben  oder  erheben  zu  las- 
sen,  indem  im  Falle  des  Zuwiderhandelns 
der  Rath  von  Bremen  befugt  sein  solle,  das 
unrechtmassig  Abgeforderte  „den  amptlQden 
tom  Langwedele  drivolt  aftomanen."  Cassel 
a.  a.  0.  S.  154  —  56.  Vgl.  Duntze  a.  a.  0. 
S.  326-28. 

13  1427,Aug.6.  KonigErich  von  Schwe- 
den  thut  deu  Bttrgermeistern  und  Rathman- 
nen  zu  Bremen  brieflich  zu  wissen,  dass, 
obgleich  ihre  Stadt  aus  der  Reihe  der  „Hen- 
zestede"  ausgestossen  worden ,  dennoch  je- 
der  Bttrger,  welcher  von  ihnen  in  das  schwe- 


75)  Ueber  die  Geschichtc  (Jieser  bereits  1315 
als  herk5mmliche8  Reichniss  (,.contributio,  qne 
Bchot  dicitur")  in  Bremen  urkundlich  erwahnten 
Abgabe  s.  A.  G.  Deneken.  Ueber  die  unter  dem  Na- 
roen  des  Schosscs  und  der  monatlichcn  Collecten  in 
der  Reichsstadt  Bremen  iibliche  Vermogenssteuer, 
Brem.  1 798.  8®.  Vgl.  auch  Lappenberg^s  Geschichts- 
quellen  S.  105  Note  84 

76)  Diese  Ausdnlcke  beziehen  sich  vermuth- 
lich  blos  auf  die  mtiglicherweise  gewaltsame  An- 
haltung  und  PnrchsachiiDg  der  Waarentransporte. 


dische  Land  und  Reich  kommen  wttrde,  da- 
selbst  „velichet  wesen  scal",  wie  auch  de« 
EOnigs  Unterthanen  denselben  Sicherheit  Id 
Bremen  geniessen  solien.  Cassel  a.  a.  0. 
S.  24  —  26.  Neudeutsch  b.  Dvntze  a.  a.  O. 
S.  351,  52. 

1428,  Jan.  24.  Die  „gantze  Meen- 
heit  derStad  to  Bremen'^  schafFI;  „mitYiil- 
bord  desRades  umme  mannichvaldigher 
groten  noot  willen"  ein  neues  Statut  tther 
die  Zusammensetzung  und  Wahi  des  Rathes, 
an  der  Spitze  eine  Erneuerung  des  altesten 
Verfassungsprincipes,  „dat  dar  scullen 
wesen  twe  Borghermestere  unde 
twelf  Radmanne'^  aussprechend. 

Das  Gesetz  begreift  zwolf  Artikel  mit 
den  Ueberschriften :  „1.  van  der  kdre ;  II.  wo 
de  Rad  twye  des  jares  half  utgheit;  IIL  wo 
de    negen  loteden  dcn  Rad   kesen  schidlen; 

IV.  wo    de   ghekorene   Rad   tho    echweret; 

V.  wo  de  Rad  to  middensomer  half  uth 
geit;  VI.  en  Radman  scal  wesen  borgher, 
echt  unde  fri  gheboren;  VII.  wen  de  ko- 
rene  Radman  nicht  mach  to  sweren;  VIII. 
efte  en  Borghermester  storve,  de  wile  he 
in  deme  ede  sethe;  IX.  wo  en  ghekoren 
Radman  der  stad  ene  halve  mark  geldet 
maket;  X.  wo  sick  de  Sestejne  vorwandelt: 

XI.  de  Kemeryge  scal  bi  deme  Rade  wesen; 

XII.  en  Radman  scal  holden  en  perd  van 
feftein  marcken.'' 

Die  wichtigsten  Bestimmungen  des  St» 

tuts  sind  ttbrigens:  a)  es  sollen  von  nun  an 

blos  zwei  Bttrgermeister  und  zwolf  Rathman- 

nen  sein,  von  welchen  die  eine  H&lfte  „upp< 

der  oversten  banck",   die  andere  „uppe  dei 

nedersten  banck  in  dem  radstole"  ihre  Sitic 

hat;    b)  nach  Ablauf  eines    halben   Jahrea 

namlich    am  Freitage  nach  dem  Dreikdnigc- 

feste  und    am  Freitao^e   nach  Johannis,   soll 

immer  die  zweite  Halfte   ganzlich    austreleii 

und  deren  Stelle  die  erste  Halfte  einnehmen 

in  die  dadurch   entstandene  Lttcke  aber  so- 

fort   c)  eine  Neuwahl  von   sechs  Rathroao< 

nen  nebst  einem  Bttrgermeister,  und  zwar  ii 

der  Art  stattfinden,  dass  die  aus  den  Eidci 

gegangene  Halfte  „sick  lotet  uppe  dre  man 

unde  ute  den  sesteynen  unde  ute  denaehU 

oldermans  ses  man  loten  scal,  der  dre  uti 

den  copman  unde  dre  ute  den  amroeten  wesei 

scullet",   worauf  dann   die  neun  vom  Loow 

Bestimmten ,  auf  das  ihnen  vorgelesene  „8ta 

tutum"   vereidiget,    „bi    der    sunnen"  einei 

Bttrgermeister  und   sechs  Rathleute   zu   kie 

sen  haben;    doch  soU  man  d)  „binnen  de 

dridden  linee  nene  maghe  in  den  Rad  kesen 

to    samende    to    sittende",    und    hiebei  ,,d< 

machtale   anrekenen,   dat  brcJdere   dat  erat 

lith  si."    Auch  kann  e)  ein  ausgeschiedene 

Rathmann   innerhalb  deaselben  Jahres  nich 


Bremen. 


T  gewfthU  werden.  f)  Die  Wahl  der 
trmeiBter,  im  Falle  dass  einer  der  im 
silzenden  hinwegsterben  sollte,  sowie 
ron  Rathleuten  bei  durch  den  Tod  ent- 
^en  LOcken  geht  am  n&chsten  Werk- 
naeh  der  Beerdigung  in  der  oben  be- 
tbenen  Weise  vor  sich.  g)  Am  glei- 
Tage  nach  der  Constituirung  des  neuen 
!S  soU  sich  auch  das  Sechzehner- 
^g  „voranderen  .  .  .  in  desser  wise, 
dat  van  den  sesteynen  achte  scuHen 
,  ute  yewelkeu  verdendele  twe",  ftlr 
le  Auseeschiedeneu  durch  BUrgermei- 
tmd  Raih  mit  den  acht  gebliebenen  Sech- 
em  uod  den  acht  Alterm^nnern  die  er- 
srliche  Erg&nzungswahl,  n&mlich  von 
k  gudeo  man  ute  yewelken  verdendele^^ 
uiehmen  ist.  h)  Der  Eclmmerer  soU 
der  Zahl  der  Rathmannen  von  der  obe- 
Bank  durch  das  Loos  hervorgehen.  i)  Die 
bedingungen  der  Ra^swahlfllhigkeit  er- 
iinen  gegenaber  den  fraheren  Satzungen 
iiDfacht,  indem  namentlich  das  Aufgeben 
zOnftigen  Gewerbes  nicht  mehr  verlangt 
auch  die  mit  der  Wahl  verknapfl  ge- 
lenen  Auslagen  sind  bis  auf  das  Pferde- 
:en  abgeschafft.  Vei-pflichtung  endlich, 
Wahl  anzunehmen,  besteht  nicht;  doch 
»  die  Ablehnung  sogleich  erkl&rt  wer- 
^  und  haben  daun  „de  sulven  neghene, 
^hekoren  hebbet,  bi  deme  sulven  ede  bi 
sunnen  so  manigen  wedder  to  kesen,  also 
18,  de  nicht  to  sweren  moghet.^^ 
Abdracke  bei  v.  Posf  a.  a.  0  Beil.  C. 
u^72  und  /hinfze  a.  a.  0.  S.  355  58"). 
.  dazu  V.  Posf  a.  a.  0.  §.  25  S.  38—40; 
mdi  a.  a.  0.  8.  297 ;  335 ,  36 ;  fVate- 
er  a.  a.  0.  S.  477,  78,  V.  Bohmert  a.  a. 
3. 8,  9. 

1428,  Marz  11.  Der  (in  Folge  vorste- 
len  Statuts  gebildete  ueue)Rath  sammt 
ganzen  Meiuheit  der  Stadt  Bremen 
;  mit  den  ,,olden  Radheren,  de  in 
tiden  in  dem  Rade  gheseten  hed- 
,  .  .  .  umme  allerlejge  schele  unde  to- 
le,  de  malk  uppe  den  anderen  to  seg- 
le  hedde,  van  der  Stad  weghene'',  unter 
cher  Erhartung  einen  Suhnvertrag  — 
le,  vorenyuge  und  vruntscup"  —  ein, 
ach  alle  gegenseitigeu  Verunglimpfungen 
t,  doot  und  vergeven  wesen"  sollen, 
,,we  desse  voreninge  breken  wolde", 
Leibesstrafe  bedroht,  sowie  zugleich  ver- 
art  wird,  dass,  wer  die  Stadt  ausw&rts 
waren"  wOrde,  so  dass  sie  z.  B.  ihrer 
la-Rechte  verlustig  ginge  oder  wohl  auch 
lliker  edder  werltliker  achte''  unterl&ge, 


m 

vom  Rathe  „in  syn  hogheste"  gerichtet,  et- 
waiger  „Anverdigunge"  der  Stadt  „van  des 
olden  Rades  wegene^'  durch  Herren, 
St&dte  oder  sonstige  Personon  aber  nach 
aller  Macht  von  Rath  und  Meinhcit  entgegen- 
getreten  werden  solle.  v,  Posf  a.  a.  0. 
Beil.  D.  8.73,  74  (mit  §.  26  8.41.  42); 
Dmtze  a.  a.  0.  8.  359,  60  ^*J. 

1428.  [Zweites  bremisclies  Stadtreckt.]  Der  ^6 
Rath  der  Stadt  Bremen  bQSchlicsst  (selbst- 
verst&ndlich  mit  der  ganzen  Meinheit)  und 
bewirkt  eine  dem  Geiste  der  neuen  Verfas- 
sung  entsprechende  Revision  des  StadtbuQha 
von  1303  [nr.  55].  Diese  neue  Statuten- 
sammlung  zeriUlIt  in  fanf  Bacher,  deren 
Inhalt  am  Schlusse  des  vorausgeschickten 
Registers  in  Karze  folgendermassen  ange- 
deutetwird:  „daterste  Booc[inLVII  Capp.] 
van  statuten,  van  denste,  van  scaden;  dat 
andre  booc  [in  LVIl  Capp.]  van  sibbe,  van 
wicbelde,  van  ervecope;  dat  dridde  booc 
[in  XLI  Capp.]  van  sculde,  van  claghe,  van 
tughe;  dat  verde  booc  [in  XLI  Capp.]  van 
gerichte,  van  ungherichte,  van  vredebrake; 
dat  vifte  booc  van  mengenden  stucken,  de 
de  heren  allen  telen  tiio  settet.^^  Es  um- 
fassen  aber  die  vier  ersten  Bacher  blos  die- 
jenigen,  in  dem  fraheren  Stadtrechte  ent- 
halten  gewesenen,  aberhaupt  nocb  als  an- 
wendbar  beftindenen  Statute,  welche  den 
Jahren  1303  —  1305  angehOreu  und  vom 
Rathe  in  Gemeinschaft  mit  der  Bar- 
gerschaft  errichtet  sind,  wogegen  die  ertt 
in  den  Jahren  1308—1426  allmalig  dem  al- 
ten  Stadtbuche  einverleibten  Satzungen,  als 
unter  aristokratischem  Einflusse,  d.  h.  ein- 
seitig  vom  Rathe  und  der  Wittheit  ohne 
Zuziehung  der  Gemeinheit,  verfasst,  hinweg- 
^elassen  wurden.  Als  fanftes  Buch  endlidi 
nnden  wir  mit  dem  Rubrum  „van  der  schik- 


•ii 


kinge"  (Capp.  I  —  XIVj  die  Rathsordnung 
V.  24.  Jan.  [nr.  14] ,  und  mit  der  Ueber- 
schrift  „van  der  sone"  (Capp.  XV  —  XXI) 
den  Sahnvertrag  v.  1 1 .  Mdrz  desselben  Jah- 
res  [nr.  15],angefagt. 

Der  Codex  dieses  zweiten  Stadtbuchs 
wurde  im  J.  1618  durch  den  Rathsherm 
Matth3.us  Chjtr&us  auf  der  KHmmerei-Kam- 
mer  zu  Bremen  wieder  aufgefunden,  und 
steht  (nebst  einigen  Zusatzen  aus  einer  zwei- 
ten,  minder  correcten  Hdschr.)  abgedruckt 
b.  Oelrichs  a.  a.  0.  „Statuta  Bremensia  an- 
tiqua  de  anno  MCCCCXXVIII  ex  autographo 
descripta"  S.  303  —  406.  Vgl.  dazu  dessen 
Vorbericht  S.  XXV  —  XXIX  und  Dmtze  a. 
a.  0.  S.  360-62. 


m  Aoch  b.  OelrickM  a.  a.  0.  S.  397  flg.  (Vgl. 
I  nr.  16.) 


78)  Auch  b.  Oelricks  a.  a.  0.  S.  404  flg.  (Vgl. 
nr.  16.) 


344 


Bremen. 


Bei  dem  rein  -  demokratischen  Ver&s- 
suDgewerke  des  Jahres  1428  sehen  wir  zum 
ersten  Male  das  Collegium  der  Aelter- 
leute  (seniores)  eine  in  das  politische  Le- 
ben  der  Stadt  tiefer  eingreifende  Rolle  spie- 
len.  Denn  ursprdnglich  hatte  dasselbe  — 
wahrscheinlich  nach  dem  Vorbilde  des  Kauf- 
mannsrathes  zu  Bergen  organisirt  —  ledig- 
lich  die  Vertretung  des  Handelsstandes  in 
seinen  gesammten  Interessen  zur  Aufgabe, 
und  ward  daher  ausschliesslich  in  Mercantil- 
angelegenheiten ,  wohin  iibrigens  auch  die 
Schififahrt  und  was  damit  zusammenhing, 
z.  B.  die  Legung  von  Tonnen  und  Baken^ 
sowie  die  Einhebung  von  Commercial-Abga- 
ben  fSchoss,  Accise  etc.),  gerechnet  zu  wer- 
den  pflegte^  vom  Rathe  zugezogen  und  mit 
seiner  Meiniing  gehort.  Die  &lteste  6e- 
schichte  des  Collegiums,  dessen  Gliederzahl 
zeitweise  wechselte  und  welches  sich  durch 
eigene  Wahl  erglLnzte,  ist  in  einiges  Dun- 
kel  gehallt  Doch  fallen  unzweifemaft  des- 
sen  erste  AiifAnge  ziemlich  weit  zurUck,  wenn 
auch  der  auszeichnende  Namen  und  der  wirk- 
liche  Reprasentativ-Charakter  erst  im  Laufe 
des  XIV.  Jhdts.  zur  Entstehung  kamen.  Vgl. 
F.  A.  Meyer  „Blicke  in  die  u-eschichte  der 
Elterleute^^  im  Bremischen  Magazine  Jahrg.  1 
(1831)  Hefkf)  8.  204  flg.;  T)unlze  a.  a.  0. 
8.  280  ilg. 
17  1133,  Apr.  9.  [„De  Tafel  edder  EeBdrackt.''] 

Gekorene  „SchedeslUte'',  darunter  die 
Grafen  Johann  und  Otto  von  Hoya,  ferner 
Cleriker  (insbesondere  die  Probste  zu  St. 
Ansgar  und  St.  Stephan,  Johannes  Rode  und 
Didericus  BoUeer)  und  Rathmannen  aus  Bre- 
men,  sowie  auch  Rathsglieder,  Doctores  und 
Canonici  aus  Lflbeck,  Hamburg,  Wismar, 
Lflneburg  und  Stade,  bringen  zwischeii  dem 
alten  Rathe  und  seinen  Freunden  ciiicr- 
seits  und  dem  neuen  Rathe  sammt  der 
ganzen  Meinheit,  den  Bflrgern  uud 
Inwohnern  zu  Bremen  auf  der  auderen 
Seite  in  Ansehung  aller  bis  dahin  gewesenen 
Zwistigkeiten  eine  AussOhnung  zu  Staude, 
dabei  „des8e  nascrevene  stucke  eendraehtij- 
ken  vorschedend":  1)  eine  Aufhebung  frd- 
herer  „Eendracht  unde  Ede"  ist  „umme  be- 
stendicheit  der  statt  unde  umme  des  menen 
besten  willen  na  utwysinge  gcstlikes  undo 
werlykes  rechtes"  zulSlssig  und  vom  Rathe 
gegenUber  dem  Pabste,  Eaiser  und  sonst  Je- 
«dermann  zu  verantworten.  2)  Alle  zwischen 
beiden  Parteien  vorgefallenen  „schelinge,  un- 
wille,  claghe,  ansprake,  twydracht,  angest, 
vare,  unlove"  soUen  „gensliken  afgedan,  ver- 
sonet,  gescheden  unde  hengelegt  wesen,  unde 
nemand  .  .  schal  den  anderen  .  .  darumme 
haten,  feyden,  hinderen,  beschedigen",  bei 
Yermeidung  hOchster  Strafe,  sofem  er  „de8 


mitseven  vuUenkomenen  luden  inerei 

vortuget  wurde",  sowie  der  Gflterconl 
und  Friedloslegung  im  ganzen  Erzst: 
allen  Hansestadten ,  wenn  er  „vorf 
sein  sollte.  3)  Alle  aus  der  Stadt  G 
nen  „moghen  wedder  inkamen  .  .  . 
stat  unde  ere  velichheit,  iewelik  i 
acht  unde  werde,  unde  bruken  er 
unde  guder."  4 )  „Entweldiget  gud  .  . 
was  an  eren  huflen  unde  buwete  voi 
is,  schal  men  en  wedder  vorbeteren  • 
stad  menen  guderen",  und  desgleiche 
ok  van  eren  bewigliken  guden  an  cj 
behuf  gekomen  is'^  aus  dem  Gemei 
m5gen  „wedder  richk*n".  FUr  solchc 
Entschftdiguugen  soll  dio  Frist  bis  J 
laufen.  5 )  Vom  neuen  Rathe  unter  d 
Siegeln  vollzogene  Amtsacte  bleib 
vuller  macht",  es  wiiren  denn  Verpfti 
von  Gtttern  des  alten  Rathes  oder 
gen,  die  um  seiner  willen  Bremen  v< 
hatten;  diese  Pfandverbande  sind  in  • 
her  bezeichueten  Frist  aus  Stadtmit 
l5sen  und  die  Objecte  derselben  ft 
chen.  6)  „De  olde  Rad  schoh 
stund  an  in  des  rades  stol 
gan,  unde  dar  sitten  vor  eine 
m  e  c  h  t  i  g  e  n  R  a  d ,  unde  scholen 
in  de  stad  schulde,  unde  de  na 
ken  yden,  so  se  erst  kunnen,  van  c 
menen  gudern  betalen ,  unde  <;lai 
de  Rad,  de  de  nyge  Rad  aldus  lanj 
heten  was,  en  unde  de  menheit  rek< 
van  don ,  twischen  hir  unde  sunte  J( 
dage  vorscreven."  7)  „De  Rad,  de 
stediget  werd,  schal  mit  todaet  der  i 
der  stad  beide  boke,  old  unde 
overseen  unde  in  en  bok  bri 
alse  dat  nuttest  unde  best  vor  de  i 
unde  vor  de  stad  van  Bremen  is."* 
menheit,  kopman  unde  anipte  sch( 
eren  olden  lofliken  seden,  wonheit, 
unde  rechte  jo  blyven  unde  dar  nerj 
geenget  werden.'^  9)  Beschwerden  (I 
Gerichte  wegen  der  Eintracht  sollen  ^ 
the  mit  der  Meinheit  vertreten  uud 
Leistende  aus  dem  Stadtirute  gedeckt 
10)  Sehaden,  Kosten  und  Zehrungsat 
welehe  beide  Theile  getroffen.  gemei 
lich  getragen  werden.  11  )  Zur  Zeit 
sende  haben  binnen  acht  Tagen  m 
Heimkehr  vor  dem  Rathe  die  „voi 
stucke  unde  artikele"  zu  beschwOw 
sollen  VI)  dieselben  „to  ewigen  ty 
verbroken  geholden  werden.'*  Der 
treter  verfallt  der  schwersten  Ahndi 
ziehungsweise ,  wenn  er  entkommen 
80  „schal  de  Rad  sik  holden  an  syn 
sy  beweglik  edder  unbeweglik;  ok  c 
he  in  deme  stichte  van  Bremen  und< 


Broifloii. 


34S 


iselstad  velig  wesen  edder  geleide 
unde  wor  man  eme  vinde  unde  an- 
80  Bchal  me  en  vor  enen  meeneder 

inickt  im  Auszuge  in  der  Asserl.  Ub, 
I.  660  —  62 ,  vollstandig  b.  Limg  a. 
.  227 — 29,  V,  Post  a.  a.  0.  Docum.  1 
-11  und  DimUe  a.  a.  0.  8.  399—404. 
tsch  b.  Boller^  Gnmdges.  8,  1  flg. 
j  der  „Tafel"  vorausgegangenen  trO- 
iignisse,  namentlich  den  Auszug  des 
168  (1429) ,  den  Vasmer^schen  Ver- 
icess  (1480)  und  den  Sigismund^sehen 
uch  (1431),  worin  die  Motive  zu 
mtehenden  Sahn-  und  Schiedbriefe 
en  sind,  erz&hlen  der  anonyme  Con- 

cronic,  bremens.  in  Lappenherg^s  Ge- 
quellen  S.  159—68;  v.  Posf  a.  a.  0. 
-31  8.  42  -  49;  Donnndt  a.  a.  0. 
-98;  Miesegaes  a.  a.  O.  Thl.  III  8.43 
hintze  a.  a.  0.  Bd.  II  8.373-88. 
le  Folge  des  Verfassungsstreites  von 
1433  war  aber,  dfrss  von  da  an  der 
be  Rath  wieder  aus  vier  BQrger- 
'rn  und  vierundzwanzig  Rath- 
■n  filr  alle  Zukunft  bestehen  sollte. 
ImaligeZusammensetzung  in  dem  letzt- 
ten  Jahre    erfolgte   dann   in  der  Art, 

den  wiedereintretenden  16  Gliedern 
en  Rathes  (die  Obrigen  waren  theils 
en  theils  freiwillig  zurQckgetreten ) 
eder  des  neuenRathes  genommen 
r  Ergiinzung  3  weitere  Glieder  durch 
ihl  bestimmt  wurden.  Vgl.  v.  Post 
.  S.  32  8.  49—01 ;  V.  Dohmert  a.  a. 
0. 
13,  Aug.  2.')      [Drittes  brpmiKrkes  Sfadf- 

„I)o  na  godes  bord  weren  vorgan 
verhundert  iare  unde  in  deme  dreun- 
a^esten  iare  des  negesten  daghes  na 
lartholomei   des    hilghen  Apostels  do 

deRadmanne  myi  derwitheyt 

vulborde     der    gantsen     men- 

•|  thoBremen  des  to  rade,  dat  se 

Die  TaCcl  (..alte  Eintrarlit*)  blieb  neben 
cwcn  Eenflracht"    v    1534  (b.  Liinig 

S  229-33,  r.  Posi  a.  a.  0.  S.  111—21; 
i.  a.  0.  III.  146— r)3;  neudeutsch  b.  Roiler. 
s.  S.202 — 28)  fortwiihrcnd  eine  dcr  Haupt- 
jen  der  bremischcn  Verfassung.  Vgl.  A  G. 
,  Die  Bremischen  Biirgermeister  Daniel  von 
ler  filtere  niA  Daniel  von  BUrcn  der  jiin- 
remen  1836.  8®.,  S.  16  flg  ;  F.  DonamU, 
»ch.  dcr  Demokratie  in  der  brcmiscben 
iDg  mit  Beriicksichtiguug  dcr  neuestcn  Er- 
,  Bromcn  1848.  8®.,  S.  32;  F.  Wurm.  Ver- 
iskizzcn  dcr  freien  und  Hanscstadte  Liibeck^ 

ond  Hamburg,  Brem.  u.  Hamb.  1841.  8®.. 

Die  Meinheit  scheint  also  nicht,  wie 
iher  der  Fall   gcwcBen  und  ihr  nach    der 


wolden  ere  Reeht  bescriven  in  alder  wise, 
alfio  hir  na  bescreven  stejt,  also  alse  dat 
ewychiiken  scolde  bliven  to  holdende  alghe- 
like  den  armen  alse  den  riken^^,  ftigten  je- 
doch  wohlweislich  die  clausula  salvatoria: 
„de8se  wilkore  unde  settinge  de  scolen  un- 
ses  hereu  rechte  nicht  mynneren^'  hinzu. 
Dieses  ietzte  „Stades  Bok  van  Bremen^^ 
zeriUlit  in  z  w  e  i  Abtheilungen,  n&miich 
A)  „dat  eiHte  stucke  der  Statuten^') 
in  CVI  Abf^chnitten  f„statuta")  und  einem 
Anhange'^):  „Desset  sind  de  vif  stucke, 
dar  de  Rad  nene  gnade  ane  don  en  schoien 
unde  scholet  de  richten,  wonner  se  de  vre- 
schen^^;  B)  ,,dat  ander  bok  van  den 
menen  Ordelen*"*)  in  Cll  Abschnitten 
(„Ordeie''),  und  hat  ein  voilstandiges  Re- 
gister'*)  an  der  Spitze.  Das  Werk  stelit 
sich,  obwohi  der  in  der  Tafei  v.  1433  8.7 
enthaltene  Schiedspruch  auf  eine  Revision 
und  Vereinigung  des  alten  und  neuen 
Stadtbuches  geiautet  hatte,  doch  nur  als 
eine  den  jUngsten  Zeitverh^ltnissen  angemes- 
sene  Ueberarbeitung  des  Stitesten  oder 
ersten  Stadtrechtes  v.  1303  dar,  welchem 
man  aber  die  in  der  Zwischenredaction  v. 
1428  aus  besonderem  Grunde  hinweggeias- 
senen  Noveilen  der  J.  1304  —  1426  wieder 
einverieibte.  Ais  bedeutsame  Ab&nderungen 
jenes  ersten  Stadtbuchs  erscheinen  nur  a)  die 
voiiige  Aasscheidung  von  60  Artikeln ;  b )  die 
HinzufOgung  von  einigen  neuen  Bestandthei- 
ien,  und  zwar  a,  der  Tafel  oder  Eintracht 
V.  1433,  weiche  das  Stat.  I  „dit  is  de  sche- 
dinghe  der  heren  unde  stede"  ** )  bildet; 
^.  des  Pubiications-Patents  zum  neuen  Stadt- 
buche  im  Stat.  II**);  y^  der  neuen  Raths- 
ordnungim  Stat.  III*')  mit  dem  bereits  oben 
angedeuteten  Principe  „de  schickinge  des 
Rades  schal  na  desseme  daghe  wesen  uppe 
achtundetwintich  personen,  der  scoien  we- 
sen  ver  Borgermestere  unde  verundetwintich 
Radmanne^^  ais  Eingang;  6.  der  Ordeie  4,  5 
des  Anhanges  zum  ersten  Buche,  endlich 
€.  der  Stat.  XXXI,  XXXII,  LXXXIX,  XCU, 
XCIII,  XCIX  und  Ordeie  I—IU,  LIII.  Vgl. 
Cassel^  Abhdi.  von  den  Gesetzen  §.14  S.30 
—33 ;  Oelrichs  a.  a.  0.  Vorbericht  S.  XXIX 
XXXIII  mit  Index  III  S.  859—64;  Duntze 
a.  a.  0.  S.  405 — 7. 


Tafel  §.  7  auch  diesmal  zu^cstanden  h&tte,  un- 
mittelbar  an  dcr  neiien  Geselz-Redaction  sich  be- 
theiligt  zu  haben. 

8n  Oelriclis  S.  438-97. 

82)  OelriihH  S.  498-501. 

83)  Oelrichs  S.  502—50. 

84)  Oelrichs  S.  428—37. 
85»  Oelrichs  S.  438—45. 

86)  OeJrichs  S.  445,  46. 

87)  OelrichH  S.  446-49. 


340 


OM8I6B*. 


Abgedruckt  findet  sich  das  Stadtreoht 
V.  1433  in  Pufendorfii  Observatt.  Tom.  II 
Append.  Nr.  III  p.  21—103,  und  correcter  b. 
Oelrichs  a.  a.  0.  .^Statuta  Bremensia  nova 
de  anno  MCCCCXXXIII  ex  autographo  de- 
soripta^^  S.  425—550.  Eine  neuliochdeutsche 
Uebertragnng  gibt  RoUer^  Grundges.  S.  3—  1 03. 

Im  Beginne  des  XVII.  Jhdts.  brachte  der 
kurpftlzische  Rath  und  ehemalige  Professor 
zu  Heidelberg,  Dr.  jur.  Henrich  Krefting^  seit 
1605  Bflrgermeister  der  Stadt  Bremen,  lei- 
der!  aber  schon  im  J.  1611  verstorben,  ein 
hochgelehrter,  durch  seinen  ^^discursus  de 
republica  Bremensi^^  in  XXII  Capp.  auch  um 
die  politische und  Rechtsgeschichte  Bremens 
vielfaofa  verdienter  Mann,  die  Statute  v.  1433 
in  eine  systematische  Ordnung,  zuerst 
in  vier  C^piteln  („de  processibus ,  contracti- 
bu8,  successionibus ,  delictis  et  criminibus'^), 
dann   in  sechs  Titeln   zu  245  Artikeln  f„de 

{*ure  publico;  de  processibus;  de  contracti- 
(U8  vel  quasi,  servitutibus  et  aeditidis;  de 
testamentis  et  donationibus;  de  successione 
ab  intestato;  de  criminibus  et  delictis  vei 
quasi  etpoenis^^),  und  ftigte  dem  Texte  eine 
erkl&rende,  (ibrigens  meist  aus  dem  rdmischen 
Rechte  geschdpfte  6 1  o  s  s  e  bei.  Die  Absicht 
Krefling^s  hiebei  war,  ftir  diese  s.  g.  Statuta 
refonnata,  in  welchen  die  mit  den  neueren 
Zeitansichten  unvertr&glichen  und  sonst  ver- 
alteten  Satzungen  weggelassen  worden,  die 
Sanction  des  Rathes  und  der  Meinheit  zu  er- 
wirken.  Allein  obgleich  man  die  5ffentliche 
Vorlesung  des  Projectes  durch  den  Secretftr 
Kaspar  Glandorp  auf  dem  Rathhause  vor  ver- 
sammelter  Btirgerschafb  (am  3.  Dez.  1606) 
gestattete,  so  blieb  doch  die  fdrmliche  Er- 
bebung  des  Werkes  zum  Gesetzbuche  nur 
ein  frommer  Wunsch.  Demungeachtet  ver- 
dient  es  aber  „als  ein  Beleg  der  damaligen 
Rechtsansicht^^,  namentlich  in  seinen  privat- 
rechtliohen  Abschnitten,  alle  Beachtung.  6e- 
druokt  findet  man  diese  Krefting^sche  Re- 
daotion  des  bremischen  Stadtrechts  fund  zwar 
mit  der  Eintheilung  in  vier  Capitel)  bei  J. 
Chr.  V.  Oetken^  Corpus  Constitutt.  Oldenbur- 
gicarum  P.  VI  (1722)  Nr.  CXVII  S.  228 
—  361  ••).  Es  ist  jedoch  diese  Ausgabe,  da  sie 
unvollst&ndig  und  fehlerhaft,  tiberdies  auch  die 
Olosse  ohne  Unterscheidungsmerkmale  mit 
dem  Texte  vermengt  erscheint,  fast  ganzlich 
unbrauohbar.  Vgl.  Cassets  Bremens.  Bd.  II 
Thl.  II  fl767)  Nr.  V  „Histor.  Nachrichten 
von  dem  Leben  und  Schriften  Herm  Henrich 
Krefting"  S.  423-60,  bes.  S- H  S.  455— 58; 
Oelrichs  a.  a.  O.VorberichtS.  XXXVI;  Berck, 


Gaterrecht  %.  3  S.  6,  7  mit  $.  1  S.  2;  DtnUzt 
a.  a.  0.  Bd.  EI  S.  482—87. 

1435,  Marz.  11.  Herzog  ChriBtian 
von  Schleswig  undHolstein,  Graf  voo 
Oldenburg,  Erbe  zu  Norwegen**),  ge- 
wahrt  dem  Rathe  und  der  ganzen  Gemein- 
heit  der  StadtBremen  auf  deren  Versicher- 
ung  hin ,  den  St£ldten  Ltibeck,  Wismar ,  Ro- 
stock  und  Sunde  sammt  allen  ihren  Anhftn- 
gern  und  Verwaudten  in  dem  ausgehrodie- 
nen  Kriege  mit  D&nemark  ^^n  keynerleje 
wege  forderung,  hilfif  noch  zufor  gar  nioht 
thun,  sundem  allein  irer  narung  und  kauf- 
manschafft  geprauchen  to  woIIe;n^S  duroh  die 
d&nisch-norwegischen  Gebiete  „auf  wasaei 
und  lande  myt  iren  schieffen,  haben,  gOtem 
und  volck,  so  sie  darauf  haben  wOrden'^, 
freien,  „velichen^^  und  ungehinderten  Durohuig 
und  Handelsbetrieb,  sofeme  n&mlich  „ein  j^er 
schiepper  und  seefahrer  auf  seinem  Mhieff 
eine  genugsame  Certification  haben^^  soUte, 
dass  er  keine  ftir  die  genannten  St&dte  be- 
stimmte  Ladung  bei  sich  ftihre,  und  ge- 
stattet  ferner,  dass  die  bremischen  Schiffer 
statt  f&rmlicher  See-  und  Passbriefe  blos  ein- 
fache,  von  ihrem  Rathe  ausgefertigte  Vor- 
weisbriefe  zur  Legitimation  gebrauchen  dO^ 
fen.    Cassel^  Samml.  ungedr.  Urkk.  S.  27—31. 

1435,  Marz  25.  Die  „8chwaren  unde 
gemene  Kerspellude  to  Lee"  erlangen  ve^ 
tragsweise  gegen  j&hrliche  Entrichtung  von 
20  bremer  Mark,  wovon  aber  die  H&lfte  deo 
Amtmanne  des  Schlosses  zu  Bederkesa  zu- 
fallen  soll,  auf  sieben  Jahre  von  den  Bflrger- 
meistern  und  Rathmannen  der  Stadt  Bremen 
„vruntlicke  Beshirmynghe  undt  Vorbiddinge" 
zugesichert.     Cassel  a.  a.  O.  S.  263,  64. 

1436.  Der  Rath  der  Stadt  Bremen  ord- 
net  zur  Deckung  der  grossen  Kosten,  wel- 
che  aus  der  (am  3.  Marz  genannten  Jahres 
wieder  aufgehobenen  (Reichsacht  und  an- 
deren  damit  zusammenh&ngenden  Umst&nden 
erwachsen  sind,  eine  Accise  an,  welche 
erst  1450  wieder  aufgehoben  wurde.  (R.) 
Dvnize  a.  a.  O.  Bd.  H  S.  640,  45. 

1445,  Nov.  1.      Bflrgermeister  und  i 
Rathmannen  der  StadtBremen  geheo  roit 
jenen   der  Stadte  Stade    und   Buxtehude 
wider  Erzbischof  Gerhard  III.  i  GerdJ  vop 
Bremen,  durch  welchen  sie  „an  eren  Privi- 
legien,    Vryheiden,    Rechdgheyden ,  Zeden 
unde  Wonheiden  vorkortet,  gheenghet  unde 
benowet"   worden,    ein  Bflndniss   ein,   sich 
darin  gegenseitig  versprechend,  dass  sie^sollte 
jenes  Missverh&ltniss  fortbestehen ,  sftromtlich 
des  genannten   Bischofs    „Vygende   werden 
unde  eme  mjt  aller  erer  macht  vygentlikcB 


88)  AuBzflge  b  Chr.  L.  Runde^  Deutsches  ehe-  89)  Kachher  Krmig  von  Dftnemark  uDd  Nor- 

liches  Qflterrecht  (1841)    Anh.  Nr.  II  S.  454— 65.      wegen. 


BrciBM^ 


347 


.  .  ub&&  truwelikeD  by  eenanader  bly- 
und  im  FaJle,  dass  8ie  „injt  eren  He- 
»  Tejden  unde  vorvanghe  quemen^',  die 
ibgenomraeDen  SchlOsser  und  die  8on- 

,,wjn8le^^  iD  der  Art  theilen  wollteo, 
lie  eiDe  H&lfte  auf  Bremeu  und  die  an- 
auf  die  beiden  tibrigen  Verbandeten 
len  8oUe.     Cassel^   Urkk.  von  einigen 

Kr.  IX  8.  14-16.  Vgl.  Dtmfze  a.  a. 
451. 

4i6,   Jul.  8.     Herzog   Philipp    von 
'Otid,  Lothringen,  Brabant,  Lim- 

a.  8.  w.  erkl&rt,  dass  er  sich  mit  der 
Bremen  [Dtch  dem  mit  ihr  geftthrteo 
iege  V.  1445]  vOllig  ausgesdhnt  habe, 
tiese  ,,zoene^^  auch  die  Stadt  Stade  und 
Irafen  von  Oldenburg  „vervangen  ende 
pen^^  8oU.  Hierauf  werden  die  n&heren 
gongen  dieser  Au886hnung,  z.  B.  Re- 
g  der  beiderseitigen  Entachiidigung^an- 
be  durch  die  St&dte  Zwolle  und  Harder- 
ab  ,,Zeg8l(lde*^  uudZotphen  a)8  „Over- 
,  Freigebung  de8  Handeh  in  beider 
ieo  L&ndem,  Lo8la88ung  aller  Gefan- 
I,  Ein8tellung  fernerer  Feindseligkei- 
tc  au8ftihrlich  namhaft  gemacht.  J.  Ph. 
/,   Merkwflrd.  VersOnbrief  Philipp  Her- 

Ton  Burgund  mit  der  Stadt  Bremen 
J.  1446.      [Einladf]ng88chr.] ,    Bremen 

4*,  8.9—15  (Veranla88ung  88.1-3 
—  7,    Inhaltsdarstellung  der  Urk.   8-  4 

8).  VgL  auch  Duntze  a.  a.  0.  S.  439. 
1448,  Jun.  23.  Die  „hovetlinghe" 
Jever  ^®)  mid  Krypense   in  Ostfries- 

Terpflichten  8ich  dem  ^ersamen  Rade 
^remen,  eren    leven  Heren   und   Fnin- 

au8  Dankbarkeit  wegen  der  von  ihm 
ner  Fehde  empfangenen  Hfllfelei8tung, 
etreulichen  Be8chirmung  aller  nach  Bre- 
%u  Wa88er  oder  Land  „my t  erer  Eopen- 
nn  Handteryngen^^  ziehenden  Eaufleute, 
1  sie  auf  den  FaU,  da88  sie  „hirane 
:altach  wurden  .  .  .  8odanne  Oebrek  un 

Schaden,  dar  van  gekomen,  in  Rechte 
^Truntscuppen  wedder  richten,  gelden 
betalen  wyUen  nae  seggene  des  genan- 
iades  to  Bredien^^,  erkltlkrcn  aber  zu- 
1,   da88  alle  frflher   dem  Letzteren   ge- 


[))  Jever  [erst  im  J.  1536  zur  Stadt  erho- 
iat  der  oralte  Hanptort  Oe8tringen*8,  oder 
jhr  —  wie  dies  in  derZeit  obigen  Vertrags 

deni  krflftigen  HSnptlinge  Tanno  Daren 
ftsen)  derFall  war  —  der  drei  Lttnder  Oestrin- 
Etastringen  and  Wangerland.  Vgl.  Chr.  Fr. 
tmi^M^  Beitrfige  zor  Geschichte  der  Stadt 
iBremen  1836.  8^)  S.  6-25     In  den  hier 

Kr.  f,  II  S.  i78flg.)  abgedruckten  Urkk.  v. 
Qod  1461  treten  die  in  unserem  Oocomente 
Bten  Ptersonen  grA88tentheil8  aoch  handelnd 


gebenen  „Breve",  d.  h.  verbrieften  Zn^ioheiv 
ungen  &hnlichen  Inhalt8,  ,,b7  vuUer  Macht 
blyven  sholen."  Cassel^  Samml.  ungedr. 
U¥kk.  8.  264-67. 

14&0.  Der  Rath  der  Stadt  Bremen  25 
„vorramet  unde  vordraghet"  die  er8te  jfaoh 
digeRiine^',  eine  Zusammenstellung  von  CXLYII 
meist  ktirzercn  Satzungen  („8tucken"j,  de- 
ren  Inhalt  sich  ttber  alle  Zweige  der  stftdti- 
schen  Polizei,  am  au8fahrlieh8ten  ttber 
Gewerbe  und  Markthandel,  daneben  aber 
auchttbereiuKelnePunktedes  Bttrgerrecht» 
fz.  B.  VI,  VII),  de8  Criminalrechts 
(I  „Sammelinge^  den  Rad  to  vordruckenne^^ ; 
IV  „bediohten  ofte  besinghen  van  heren, 
Juucfruwen  unde  Vruwen  unde  anderen  gu* 
denluden'';  XXVI  Gartendiebstahl ;  LUI  ]&• 
schung;  CXIX  „Wundinge  und  Dotsohlage^^), 
des  Privatrechts  (IX  Wefchbilds-^Renten ; 
X  Verftusserung  von  Liegenschaften :  „hu8, 
molen,  rente  ofte  erve'^;  XII  Unf^higkeit 
„ge8tlikerLude  oftebeleender  personen  toTe- 
stamentariese  edderto  Vormunden^';  XXXIX 
Abtheilungspflicht  der  zu  neuer  Ehe  schrei- 
tenden  Wittwe  gegenttber  ihren  Eindem), 
sowie  endlich  des  Gerichtswesens  (III) 
verbreitet. 

Diese  Verordnungssammlung  wurde  nun 
„oldem  Gebruke  und  gewohnheit  nah'^  all- 
jfthrlich  am  Sonntage  Laetare  nach  geendig- 
ter  Predigt  den  durch  ein  eignes  Proclam 
hiezu  eingeladenen  Bttrgern  und  sonstigen 
Stadtbewohnern,  frtther  von  der  e.  g.  Laube 
ttber  dem  Eingange  zum  Weinkeller,  sp&ter 
von  der  Gailerie  des  zu  diesem  Behufe  mit 
einer  grossen,  den  Salomon^schen  Reoht8- 
spruch  darstellenden  Tapete  geschmttckten 
Rathshauses  aus,  durch  den  ftltesten  Stadt- 
secret&r  vorgelesen  —  „abgekttndigt.^'  Hier- 
aus  erklart  sich  aber  der  eine  Bestandtheil 
ihres  Namens,  w&hrend  der  Ausdruck  „Rolle^* 
von  der  Beschaffenheit  der  das  Gesetz  um- 
fassenden  Pergamenturkunde  •* )  herrtthrt,  wel- 
che  —  wie  wir  das  auch  bei  den  Juden  und 
R6mem  antreffen  —  zusammengeroUt  in  ei- 
nem  Schreine  verwahrt  wurde.   Duntze  a.  a. 

0.  S.  465-70. 

Einen  Abdruck  der  auch  als  „apenbare 
Bursprake^^  bezeichneten  kundigen  Rolle  nach 
der   im  Raths-Denckelbook  •*)    enthal- 


91 )  Duntze  erwilhnt  eines  im  bremer  Archivc 
hefindlichen  Baiiber  gc8chriebenen  Exem))lares.  daa 
IIV2  E^len  lang  und  '/a  ^He  breit  ist. 

92)  Ueber  dieses  anf  den  Vorschlag  des  Bttr* 
germeisters  Johann  von  Walle  hin  1395  be- 
gonnene  Buch ,  in  welches  alle  wichtigen ,  leiebt 
in  VergeBsenheit  kommenden  Stadt-Ereignisse,  ina- 
besondere  anch  die  Verftnderangen  im  RathBcol- 
legium,  die  Baursohnaagen,  die  Forderongea  uad 


348 


Bremen. 


tenen  Abschrift  gibt  Oelrichs  a.  a.  0.  8.  717 
— 745.     Vgl.  dazu  dessen  Vorbericht  8.  XLII 

— xnv. 

26  1453,  Febr.  3.  Konig  Jacob  von 
Schottland  sichertden  in  sein  Reich  kom- 
menden  bremischen  Handelsleuten  bezQglich 
ihrer  SchiflFe  uiid  Waaren  seinen  Schutz  und 
Schirm  zu.  J.  Ph.  Cassel^  MerkwUrd.  Urkk. 
eines  Vertrags  zwischen  Jacob  II.,  KOnig 
von  Schottland,  und  der  Stadt  Brenien  von 
den  J.  1445, 1446  und  1453  (Einludungsschr.), 
Bremen  1769.  4».,  8.  15. 

27  1455,  Apr.  23.  Konig  Christiern  von 
D&nemark  und  Norwegen  ete.  nimmt 
„alle  Inwoners  unde  ghemenen  Kopvarenden 
Man  der  Stad  Bremen,  dat  sy  denne  to 
Watere  edder  to  Lande,  mit  eren  Lyven, 
Kopenschuppen  unde  Guderen  in  sine  sun- 
derges  Gnade  "und  Bescherminge ,  in  unde 
durch  sine  Rike  unde  Gebede  to  komende, 
to  vorkerende  unde  wedder  to  varende,  alse 
denne  na  geloveliker  Wonheit  unde  ok  na 
Lude  dersulven  Stat  Bremen  Privilegie,  van 
sinen  Vorvaderen  beholden,  sedelik  unde 
wontlik  is,  welke  Privilegia,  wo  de  ok  in 
der  besten  wise  den  Vorgerorden  .  . .  van  Bre- 
men  unde  ereme  Kopmanne  to  Troeste  unde 
to  Gude  best  luden  unde  inholden  mogen, 
alle  gnadichlikeh  belevet,  toghelaten,  ge- 
yulbordet  unde  bestediget"  werden.  Cassel^ 
Samml.  ungedr.  Urkk.  S.  32  34.  Neuhoch- 
deutsch  b.  Duntze  a.  a.  0.  S.  475,  76. 

28  1457,  Apr.  4.  Die  Gmfen  Otto  und 
Friedrich  zuHoya  versprechen  dem  Ra- 
the  zu  Bremen,  dass  „de  ghemene  Cop- 
man,  de  de  stad  von  Bremen  vorsocht  myt 
siner  Copenschup  .  .  to  Water  unde  to  Lande 
.  •  .  dorch  de  Herschup  unde  Gebede  ( der 
Greven)  up  sinen  rechten  sedeliken  unde 
wontliken  tollen  ...  in  guder  Velicheit,  ghe- 
leyde  unde  beschermynge  varen  moge'^,  und 
das8,  soferne  sie  einem  solcheu  Kaufmanne 
,jenige  Ware  af  koften  ofte  kopen  wolden" 
zu  eignem  Bedarfe,  sie  „des  van  stund  nae 
Ghewerde  der  Ware  dem  Copmanne,  als  se 
ghelden  mach,  myt  reden  Ghelde  vorhogen 
scholen  unde  willen.''  Casseh  Bremens.  Bd.  11 
8.  296-98. 

29  1457,  Jun.  3.  Der  „Radgheve  in  denie 
Lande  to  Buthenyade",  Redelefl*  Acke, 
welchem  der  Rath  zu  Bremen  erlaubt  hatte, 
„den  Koldenwerf,  sin  vaderlicke  Erve  to 
buwen",  erklart,  nach  vorgangiger  Zusicher- 
ung,  die  bremischen  Kaiifleute,  BQrger,  Ein- 
wohner   und   Beisassen   zu    Wasser    und    zu 


Schulden  der  Gemeinde  etc. .  unter  der  Leitung 
des  Stadtkammerers,  spater  der  Hansegreven  ein- 
geiragen  werden  mussten.  vgl.  r.  Poai  a.  a.  O. 
S.  22  S.  33;  Dunize  a.  a.  0.  S.  262,  63. 


Land  „bevreden,  beshermen  und  vordeghe- 
dingen^^  zu  wollen,  fflr  sich  und  seine  Brti- 
der,  dass  sie  der  Stadt  „huldigedeMan- 
ne^^  sein,  und  mithin  an  derselben  Feindeo 
„nae  erer  Macht  vyantliken  doen'-'  wOrden, 
und  dass  die  genannte  Erbburg  Koldenwerf 
den  Bremern  „ere  openeHus  wesen"  und 
Tag  und  Nacht  „to  eren  Nuden  unde  No- 
den"  stehen  solle.  Cassel^  Samml.  ungedr. 
Urkk.  8.  207  -  (11).  Vgl.  Duntze  a.  a.  0. 
8.482,  83. 

1461,  Jul.  21.  Graf  Moriz  zu  01- 
denburg  und  Delmenhorst  best&tiget 
dem  Rathe  und  der  Stadt  Bremen  „80  danne 
Privilegia  old  unde  nyge,  als  sine  Elderen 
ene  vorsegelt  unde  ghegheven,  bestediget 
unde  bevestiget  hebben",  und  verspricht  fllr 
sich  und  seine  Erben,  die  vorberahrten  „Pri- 
vilegien,  stucke,  puncte  unde  alle  Articule 
to  holdeu",  und  „nummermer  dar  entjegen 
to  donde."     Cassel  a.  a.  0.  8.86,  87. 

In  dasselbe  Jahr  fallt  ein  Vertrag  Bre- 
men'8  mit  dem  oben  genaunten  Grafen,  worin 
Ersterem  Zollfreiheit  in  Delmenhorst,  Letz- 
terem  aber  fiir  seine  delmenhorster  Unter- 
thanen  die  gleiche  Exemtion  in  der  bremer 
ZollstatteWartthurm  zugesprochen  wird.  (R.) 
Dunfze  a.  a.  0.  8.  045. 

1463,  Jun.  14.  Graf  Gerhard  (Gerdl 
zuOldenburg  und  Delmenhorst  ertlieilt 
den  Bremern  eine  mit  der  vorigen  [nr.  30] 
gleichlautende  Privilegien-Confirmation.  Cas- 
sel  a.  a.  0.  8.  88,  89. 

1466,  Mai  G.  Der  Rath  der  StadtBre- 
men  veroffentlicht  durch  Anschlag  am  Rath- 
hause  eine  Verordnung  darttber,  wie  hoch 
man  kttnftig  die  im  stildtischen  Verkehre  cur- 
sirenden  Mttnzsorten  z.  B.  „OIdenburger, 
Rhinsche  gttlden,  Arnoldus-,  Ulrickes-  unde 
Postulaten-Gttlden,  grote  sulver  pennenghe 
genompt  Stttver  .  .  .  upboren  unde  uthge- 
ven''  solle,  wobei  die  Anwerthung  in  bre- 
mer  „Marken"  und  „8chwaren^'  geschieht 
Assert.  !ih,Brem.  8.367,  08;  Dunfze  a.  a.  0. 

8.  505 ,  6. 

1472,  Juu.  16.  Rathgeber  und  Einwoh- 
ner  des  Butjadinger-Landes  vereinigen 
sich  mit  deni  Rathe  und  der  Stadt  Breraen 
dahiii ,  dass  aie  Letzterer  auf  den  FalL  dafis? 
sie  Jemand  „wolde  overfallen,  vorunrechteD 
unde  versulfwelden ,  id  weren  Heren,  For 
sten,  Stede,  Dudeshe  ofte  Vresen,  ofte  id 
weren,  we  de  weren,  tho  Water  unde  tc 
Lande'',  Vertheidigung  und  Httlfe  mit  allei 
Macht  und  nothigenfallsOeffnungihresLande* 
„Buthen  Jade  to  vlucht  to  eren  nuden  und« 
noden*^  zusagen.    Cassef  a.  a.  O.  8.  270,  71. 

1472,  Aug.  15.  Die  Rathgeber  ^od 
„ghemeue  Meenlt"  im  Stadlande  gehen 
mitBremen  eiuc  der  vorstehenden  iohalts- 


BraBen. 


349 


eVeTbindung  ein,  dabei  nur  noch  be- 
re  den  Schutz  der  Bremer  „myt  erer 
I   Have    unde  Copenschup"   hervorhe- 

Cassel  a.  a.  0.  8.  271-  73. 
473,  Jul.  24.  Kaiser  Friedrich  III. 
et  der  Stadt  Bremen  bei  ihren  Ftlichten 
ei  ,,Verlie8ung  aller  ihrer  Gnaden,  Frey- 
,  Briefen,  Privilegieu,  Rechten  und  Ge- 
^keiten,  so  sie  von  ihm  und  dem  hei- 
Keiche  oder  sonst  jemand  anders  habe^^, 
m  wegen  des  bevorstehenden  TUrken- 
)s  ahzuhaltenden  Reichstage  „gen  Augs- 
eine  treffliche  Bottschafrt  mit  vollmach- 
Gewait  zu  schicken".  Lnnig  a.  a.  O. 
\^  34;  fhmUe  a.  a.  O.  8.616,  17. 
He  rechtshistorische  Bedeutung  dieser 
ide  besteht  allein  in  der  aus  ihr  unwi- 
;lich  hervorgehenden  Thatsache,  dass 
in,  welches  bereits  in  den  Reichsuia- 
1  V.  14J1 ,  1467  und  1471  als  Reichs- 
begegnet,  in  dieser  Qualitat  auch  vom 
r  anerkannt  wurde.  Noch  imXVII.  Jhdt. 

sich  daher  der  Rath  hauptsachlich  auf 
^hendes  EinberufuugSi^ichreiben,  um  deii 
ihtungen  £rzbischof  Friedrich's  (eineH 
ih-norwegischen  Prinzen)  gegenttber  die 
sunmittelbarkeit  Bremens  darzuthun. 
Duntze  a.  a.  O.  8.  515,    Bd.  111  8.  596 

Ausserdem  s.  Hugo  a.  a.  0.  8.  40, 195. 
1486,  Sept.  I).  Die  Geschworuen  und 
inen  Kirchspielleute  zu  Lehc  erneuern 
nit  dem  Rathe  von  Bremen  im  J.  1435 
flfene  Uebereinkommen  [nr.  20]  auf  wei- 
cwanzig  Jahrc.  Cassel  a.  a.  O.  8.  27o,  74. 
1489.  Der  Rath  der  8tadt  Bremen 
t  eine  Revision  und  ErAveiterung  der 
sihin  gebrauchten  Bursprake,  nament- 
1  ihrem  gewerbspolizeilichen  Theile  (vgl. 

Artt.  XXXVIii  ^  XLili  Weinhandel, 
/III— XC  Knochenhauer) ,  jedoch   auch 

Einschaltung  anderer  zeitgemasser  Be- 
lungen  ( z.  B.  uber  8cho.sszahlung  iX,  X ; 
mrung   von  Weichbildgiltern   an  Geist- 

XVi;  Testamente  XViii;  Wundungen 
GastenLi:  8tadtfriedeu  LjII;  8onntag8- 
LiX  etc.)  vor  —  zweite  kundige  Rnlle. 
>edruekt  a)  nach  einer  Niederschrift  v. 
39  in  CCl  Artikeln  b.  Ihifendorf  1.  c. 
4~ol;  b)  nach  einer  gleichzeitigen, 
auf  dem  letzten  Blatte  auch  noch  Nach- 

aus  dem  J.  1510  enthalteuden  Hdschr. 
X^XXV  Artikeln  b.  Oelrichs  a.  a.  O. 
5^716.     Vgl.  Duntze  a.   a.  0.  Bd.  li 

B  flg. 

1401,  Jun.  15.  [^JIer  scrodere  breP^J 
;ermeister,  Rathmannen  und  gan- 
rittheit  der  8tadt  I^remen  gewahren 
,ghemeynen  selschup  des  scro- 
ampts^^  verschiedene  Freiheiten,  ins- 
id«re  luvdrderst  auasprechend,  ^^dat  ny- 


mandt,  he  sy,  wo  he  sy,  in  der  stadt  uonde 
dar  ere  vroene  geyt,  nighe  wullenwerck  uppe 
sick  sulves  snyden  ofte  neggen  schall,  sun- 
der  he  ne  sy  in  der  scrodere  selschup  unde 
sy  der  stadt  borgere".  Der  weitere  inhalt 
bezieht  sich  daun  auf  die  Vorbedingungen 
zum  Erwerbe  des  Gildercchts  —  Meistcrstttck, 
Lieferung  „eyner  hakenbussen ,  eyner  knyp- 
kerue,  von  veer  punth  bussen  krudes  myt 
eyner  ledderen  tasschen  unde  veer  punth 
biygs  lo  der  stadt  behofT^  Besitz  eines 
,,hamsch,  yserhoedt  unde  cynes  krevet",  Ab- 
gabc  von  einer  bremer  Mark  und  4  Pfund 
VVachs  „to  ener  lucht^'  an  die  Gilde  — ;  fer- 
ner  auf  die  Bestrafung  verdorbener  oder  ver- 
.schnittener  Kleiderwaaren;  die  Feier  der  alt- 
herk6mmlichcn  Feste;  die  8teIIung  von  acht 
Schatzen  far  die  8tadt:  die  Morgensprache ; 
die  Theilung  der  von  der  Zunft  zu  erkennen- 
den  ein-halb  Pfund  nicht  Ubersteigenden  „bro- 
ken'^  zwischen  den  „heren  unnde  den  me- 
steren  des  amptes^';  die  Ahndung  ordnungs- 
widriger  Arbeit  nach  den  einzelnen  „stucken 
werckes,  der  men  eme  overtugen  mach  ed- 
der  dar  he  nicht  vor  sweren  wil";  die  Un- 
zulassigkeit  einer  weiter  gchenden  Beschatz- 
ung  durch  die  Gilde,  „dan  alse  id  wenthen 
herto  eyn  zede  ghewest  is";  die  Taxe  ftlr 
die  verschiedenen  Arten  mannlicher  und  weib- 
licher  KleidungsstUcke,  u.  a.  m.  \,Bohmert 
a.  a.  0.  Urk.   18  8.81,  82   |mit  8.21,  22]. 

1499.  L  l^er  ^BaHsekererbrieP^  J  B  a  r  g  e  r  -  39 
meister,  Rathmauuen  und  Wittheit  zu 
Bremen  verleihen  „de  rechtichheit  undt  vryg- 
heit  .  .  .  der  8al8chup  der  Barberer 
undt  Wundenartzten  .  .  .  .,  dat  erer 
nicht  mer  denn  achte  Meistere  darna  wesen 
scholen,  de  .  .  .  van  stundt  an  tho  der  Statt 
beste  twe  haken  bussen,  dartho  twintig  punde 
krudes  und  twintig  punde  lode,  derwile 
undt  80  lange  se  dussdane  rechtichheit  undt 
vrigheit  bruken,  up  er  egen  kost  schOlen 
holden",  und  dass  im  Falle  des  Hinwegster- 
bens  eines  der  acht  Meister  nur  mit  des  fla- 
thes  Wissen  und  Zustimmung  die  8teIIe  ei- 
nem  Anderen,  der  sie  zu  besitzen  begehrt, 
gegeben  werden,  und  dieser  far  „sine  vryg- 
breve^^  der  Stadt  eine  HackenbUchse ,  zehn 
Pfunde  Pulvers  und  ebenso  viel  Hagel  eot- 
richten  solle,  wobei  jedoch  vom  Rathe  aus- 
bedungen  wird,  dass  ihm,  wann  es  das  Beste 
der  Stadt  erheische,  d.  h.  im  Falle  eines 
Wasser-  oder  liandkrieges ,  von  der  Gilde 
Einer  geschaift  werden  nuisse,  welcher  mit 
dem  Heere  auf  der  Sladt  Kosten  ausziehen, 
einen  Sold  empfangen  und  „van  den  wun- 
den  lattik  ofte  groht  vor  sine  arbeit  einen 
mogeliken  pennigh^^bekommen  m6ge.  Duntze 
a.  a.  0.  8.565—69. 

Ueber  einige  weitere,   dem  XV.  Jhdt. 


360 


BraiB9*rteo. 


angehOrige  Rathsstatute  und  Vertriige  s. 
Dunfze  a.  a.  0.  S.  480,  504,  509,  511,  522, 
524,  532,  533,  540,  645,  647,  648. 

Die  auf  die  Verhaltnisee  der  Stadt  Bre- 
men  zu  den  umwohuenden  Adelsfamilien, 
z.  B.  der  van  Oumunde,  van  der  Hude,  van 
Schouenbeke,  van  Liinenberghe,  beztiglichen 
Documente  des  XIV.  und  XV.  Jhdts.  endlich 
findet  man  zum  Theile  bei  Cassel^  Samml. 
ungedr.  Urkk.  (Abschn.  VI)  S.  275  flg.  ab- 
gedruckt. 


cxxxv. 


Bremgarten. 

(SchweiT: ,  Kt.   Aargau.) 


1S09.  Die  Herzoge  von  Oesterreich  und 
Steiermark,  sowie  Landgrafen  des  Elsasses 
Friedrich,  Leopold  und  deren  Briider 
ertheilen  ihrer  Stadt  Bremgarten  eine  Hand- 
feste,  darin  lediglich  den  Stiftungsbrief  Kon- 
rad*8  von  Z&hringen  fUr  Freibnre  im  Breisgan 
V.  il20  mit  veranderter  Reihenfolge  derAr- 
tikel  und  wenigen,  fast  durchgehends  un- 
wesentlichen  Modiflcationen  wiederholend. 

Es  beginnt  aber  die  Handfeste  mit  fol- 

gsnden  einleitenden  Worten:  ^Universis 
hristi  fidelibus  presens  scriptum  inspecturis 
Fridericus,  Lupoldus  et  fratres  eorum,  duces 
Austrie  et  Sthie,  landgravii  Alsatie,  in  per- 
petuum.  Cum  ordo  rationis  et  equitatis,  imo 
todus  mundi  consuetudo  bona  utilis,  que  pro 
iege  habetur ,  quemlibet  sua  jura  tueri  edo- 
ceat,  nec  privilegio  dignitatis  abuti,  cum 
hoc  cujusdam  ignavie  seu  negligentie  esse 
videatur :  nos,  qui  non  destructores  vel  trans- 
gressores,  imo  potius  conservatores  et  pro 
viribur  defensores  cupimus,  angelo  magni 
coosilii  auxiliante,  paternarum  traditionum 
vocari  et  esse,  presentibus  et  futuris,  quos 
nosse  fuerit  opportunum,  duximus  notifican- 
dum,  et  ne  ex  temporis  mobilitate  seu  ve- 
tustate  oblivione,  que  plerumque  mortalibus 
prejudicare  in  multis  videtur,  ministrante  ad 
nihilum  redigatur,  per  hoc  instrumentum  me- 
morie  posterorum  committendum.^^ 

Hierauf  folgen  mit  der  Uebergangsformel 
„iD  nomine  domini^^  die  Artiicel  des  freiliiir- 
ger  Rechtsbriefes  in  nachstehender  Ordnung 
und  mit  den  beigefdgten  Abanderungen  *  j. 

Art.XVUl  (§.!).  —  XIX  (§.2  „recon- 
oiliationes/ien  nonp^rwi7/fl/"). —  XVI  (§§.3, 
4,   letzterer  iautend:      „Omne   testimonium 


*)  Die  romische  Ziffer  ist  die  Artikelzahl 
des  freiburger/  die  arabische  die  des  bremgart- 
ner  Rechtsbriefes ,  dessen  Abweichungen  vom  er- 
steren  innerhalb  der  Klammern  hervorgehoben 
werden.  Das  Jus  Prih,  wird  Ubrigens  nach  dem 
€7Mi|i/8ehen  Abdmcke  eitirt 


duobus  ydoneis  testibus  esi  proehicendum  i 
hoc  de  visu  et  auditu'^).  —  VII  (Ohne  bi 
sondere  Zifier:  „Si  qua  disoeptatio  vel  qu 
stio  inter  burgenses  orta  fuerit,  de  consw 
tudinario  et  legitimo  jure  omnium  mercat^ 
rum  et  maxime  Coloniensium  termmahitk 
judicio'*).  —  XX  (§.  5  „hoccum  propria  bm 
nu"  ohne  ,juraraento").  —  IX  (§.  6  ,^ 
propria  area  .  .  .  mali  fecerit,  inpunitu 
erii''),  -  XXI  (§.7).-  XXII  (8.8»  „idei 
actor  .  .  .  testibus  de  vuineratione  convicti 
fuerit,  V  iib.  emendabit  leso  el  omne  dan 
num,  quod  causa  vulnerationis  inciderit^  ^ 
ieso  refiindet^  insuper  domino  meo  v  Hb.  enm 
daOit'*"),  —  X  „Si  vero  evaserit  •  .  .  sabii 
cebit"  (8.8**  „Si  homicida  auffugerit . .  .  ac 
mino  prius  Ix  sol;  praedictus  vero  reus").- 
XXllI  (8.  9).  -  XXIV  (88.  10—13:  ,^ 
convinci  potest  .  .  .  altercaverint  .  .  nne  oon 
cordia  .  .  si  postea^^).  —  XIII  (8.  14  „Oui 
nis  qui  vetiit  ad  hunc  locum,  libere  sedebi 
.  .  .  dominus  autem  relinquet  eum  aui  dedii 
cet  eum ;  si  vero  servus  dominum  negaveril 
dominus  septem  proximioribus  cognatis  sm 
probabit,  eum  esse  servum  suum,  coram  ic 
mino  et  habebit  eum").  —  XIV  (8*  15  „p0 
nam  non  subibit .  . .  domini  sui  amisit'^  j.  - 
XXV  c8-  16  ^^iste  .  .  reddet  .  .  postea  . 
satisfactW").  -  XXVI  (88-  17,  18  letatere 
beginnend:  „Si  burgensis  extraneum  .  . 
septimanw  .  .  .  post  quos  dies'^).  —  XXVI 
(8.  19).  XXVm  (88.  20,  21  ,/uisse  $iy 
latam  .  .  .  si  autem  is ,  in  cujus  potestotc 
.  .  .  querere  per  comitiam  nostram  .  .  .  va- 
randiam^^).  -  XXIX  (8-  22).  -  XXX  (8-  23} 
—  XXXI  8-  24  „Si  quis  burgensis  .  .  .  8cp- 
timan/f  .  .  .  dispone'/  .  .  quam  non  licet . . . 
infra  jam  dictum  terminum  .  .  .  non  merue- 
rit ,  per  domum  propriam  .  .  .  ultra  montaoi 
ierit''),  —  XXXII  (88-  25  —  27  „i4a  tamei 
quod  unus  quisque  .  .  .  si  quis  autem  alta 
. . .  non  exigerit  .  . .  preten^^t/").  —  XXXil 
(8.  28  „Reni").-  XXXIV  (88-  29,  30  M 
\us  .  .  .  tfAsensu").  —  XXXV  (8.31  „8oul 
tetum  et  Uctorem  .  .  .  comes  ratum  etc").- 
Zwischen  XXXV  und  XXXVI  Bnden  aid 
nun  die  im  s.  g.  freiburger  Stadtrode 
Artt.  XI— XIV**)  enthaltenen  ZollsatzaQgei 
als  88-  32,  33  und  zwar  in  der  Art  einffe 
schoben,  dass  der  8-33,  beginnend  mit  dei 
Worten :  „Hec  autem  sunt  jura  theloniarii^ 
zuerst  den  Art.  XII  bis  zu  „80uma  mellis  V 
den.",  dann  den  Art.  XIII  vervolUt&odigt 
„Meiius  thelonium  dabit  quilibet  alienus ;  if^ 
a  burgense  rem  in  civitate  positam  emeril 
mediam  thelonii  partem  dabit;  si  vero  vendeii 
et  emens  alieni  sunt,  ambo  dabunt  integmn 

**j  Gaupp^    Dtoch.    Stadtrechte  II,    29.   30 
Die  Variaaten  im  Art  XII-  •ind  «nerlieMiek, 


firemgii^  —  Brealaii. 


361 


^,  hieraaf  die  Bndworte  von  Art.  XII 
eoario  capri  iiii  den>%  und  zum 
len  Art.  XIV  „Monacu8  seu  Cleri- 
iioisterialis  domini  non  dabit  the- 
hac  Civitate^'  begreift.  -  XXXVi, 
[$.34  „po/iierit  .  .  .  suscipiet  cum 
.  .  .  restitu^ . . ,  se  probaverit . ,  . 
).  —  XXXVUI  (8.  35  „vel  majo- 
nimensuram^*'). —  XXXJX(8.36). 
.  37  „tenetur'^).  -  XU  (§.  38 
nonobligatum  valens  marcam^^). — 
S*  39  „Quicunque  burgensis  carens 
^timo  moritur,  omnia  bona  sua 
iiem  et  annum  in  sua  tenebunt  po- 
\i  infra  hoc  spatium  heredum  suo- 
18  cum  testimonio  venerit,  omnia 
abebit.  Si  nulhis  heredum  suorum 
ina  pars  pro  remedio  anime  sue, 
nino,  tertia  dabitur  ad  munitionem 
.  —  XLU  (8.  40).  -  XLUl  (8.  41 
erso^^  beidemal).  —  XLIV— XLVl 
suter  de  proprio  .  .  .  in  heredita/^» 
(.  —  XLVII  (8-43  „nunquam  sibi 
ersolvet").  —  XLVIU  (8-  44  „an- 

XLIX  (8.  45).  —  L  (8.  46).  — 

„8i  copiam  habet).  —  LU  CS.48 
^isatze  „nisi  de  quo  dictum  est'^). 
8.  49).  —  LIV  (8.  50  ,,quid  dicit 
'*).  —  LV  (8.  51  „duobus  urba- 
LVI  (88.  52,  53  ,,t(wi  actori"). 
88  der  Handfeste:  „Ut  autem  hec 
ipta  jura  firma,  rata  et  Hlibata 
lum  maneant  et  observentur,  hanc 

eigillis  videlicet  Friderici,  Lu- 
ratrum  ipsorum  et  nostro  f )  duxi- 
»randa.  Anno  domini  millesimo 
no  viiii,  indictione  septima^^ 
orstehende  Vergleichung  des  brem- 
echtsbriefes  mit  seiuer  Quelle  er- 
ens,  dass  bei  Ausfertigung  des  er- 
)ht  der  ursprQngliche  reine  Text 
•ger  Grflndungsbriefes  V.  1120,  son- 
jQngere,  sprachlich  modificirte  Re- 
isselben,  &hnlich  jener,  welche  dem 
des  6.  g.  Rodels  vorgelegen  hatte, 
orden  ist. 
ickt    findet   sich    die   bremgartner 

nach  dem  Originale  des  Stadtar- 
t  ErgiLnzung  des  mangelnden  An- 
i  Schiusses,  sowie  einzelner  Text- 
8  der  Copie  im  std,dtischen  Frei- 
}he,  b.  H.  J^urz  und  Plac.  Weissen- 
r&ge  zur  Geschichte  und  Literatnr, 

den  Archiven  und  Bibltotheken 
ns  Aargau,  Bd.  I  (Aarau  1846.  8<^.) 
6  [m.  S.  98].     IMe  versprochenen 


„Erdrterungen^^  des  Herausgebers  (Weiesen- 
baoh)  sind  nicht  gefolgt. 

14^.  Kdnig  Friedrich  lU.  bestfttigt 
der  Stadt  Bremgarten  „vber  ir  frihait  vnd 
gnad,  recht,  brieve,  privilegia,  hantvest, 
bruck  zolle,  merokt  vnd  gut  eewonheit,  die 
sj  von  romischen  kaisern  vnd  kunign,  vnd 
nemlich  kaiser  Sigmunden  herbracht^^  hat, 
noch  insbesondere  die  Exemtion  ihrer  Bflr- 
ger  von  Ladungen  an  ausw&rtige  Oeriohte. 
(R.)  Chmet,  Reg.  Frid.  S.  137  nr.  1310. 


Breslan. 

(Preamien,   Schletiien.) 


CXXXVI. 


M.  Peier  Eschenloer^h  [Stadtschreibers, 
f  1481]  Oeschichten  der  StadtBreslau  oder 
Denkwardigkeiten  seiner  Zeit  vom  J.  1440 
bis  1479*).  Herausgeg.  von  J.  G.  Kunisch^ 
U  BandeBresl.  1827,  28.  8®.  —  Nikolaus  Pots 
[Predigers,  f  1632]  Jahrbacher  der  Stadt 
Breslau  (von  965  bis  1623).  Zum  ersten- 
male  aus  dessen  eigener  Hdschr.  herauseeg. 
von  J.  6.  Biisching  und  J.  G.  Kunisch  ♦♦), 
V  B&nde  Bresl.  1813—1824.  4».  —  Nicol. 
Henelii  Breslographia,  hoc  est  Vratislaviae 
Silesiorum  metropoleos  nobilissimae  deline- 
atio  brevissima,  Francofurt  1613.  4®.***) 

(J.  K.  Boppau*s)  Besch&ftigungen  mit 
Breslau,  dessen  Geschichte  und  Merkwardig- 
keiten,  Stack  I  <  bis  1420)  Bresl.  1788.  8*.  — 
Samuel  Benjamin  Klose^  Von  Breslau.  Do- 
kumentirte  Geschichte  und  Besohreibung.  In 
Briefen,  III  B&nde  (Bd.  II  und  lU  je  in  2  Thei- 
len),  BresL  1781—83.  S^.\).  Dazu  J.  E. 
Beiniing's  Register,  das.  1860.  8®.  —  F.  W. 
Zimmermann^  Beschreibung  der  Stadt  Bres- 
lau  [auch  in  dessen  Beitrllgen  z.  Beschrei- 
bung  von  Schlesien  Bd.  XI] ,  Brieg  1794. 
8®.  —  K.  A.  Menzel^  Geschichte  der  Stadt 
Breslau.  Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  derEnt- 
wickelung  des  deutschen  Bargerthums,  Ber- 
lin  1824.  kl.  8®.  —  E.  Phitipp,  Geschichte 
der  Stadt  Breslau,  das.  1831.  8®.  —  Biirk- 
ner  und  Stein^  Geschichte  der  Stadt  Breslau 
von  ihrer  Grandung  bis  auf  die  neueste  Zeit, 
lU  Theile  Bresl.  1851—53.  8®.  —  Von  den 


1.  Model  S.24  S.  31,  32. 
L  der  Sladlgemeiiide. 


*)  Vgl.  J.  G.  Ktinisch,  De  Petro  Eschenloero 
ejusque  commentariis ,  Vratislav.  1826.  49,  and 
Ehmck  im  Bremer  Sonntagablatte  Jahrg.  1859 
Nr.  2—4. 

**}  Kuiusch  besorgte  blos  den  letzten  Band. 

**^)  Die  bedeatend  vermehrte  zweite  Aasg.  v. 
1653  blieb  angedrackt  Vffl.  J.  G.  Kuni^ch^  De 
N.  Henelii  Breslographia,  Vratisl.  1841.  4*. 

f )  Im  ersten  Briefe  (Bd.  I  S.  5  —  25)  |^bt 
Kiase  eine  vollstttndige  kritische  Uebaraicht  der 
Clleren  Uteratar  tbtr  die  bretlaiiifehe  ^ietekiehle. 


362 


BresUu. 


zahlreichen  kleineren,  auch  historische  Um- 
risse  enthaltenden  Topographien  ist  nur  F. 
R.  Fiifcher'8  Geschichte  und  Beschreibung  von 
Breslau,  das.  1846.  8".  [S.  1--43]  hier  her- 
Yorzuheben. 

Cultur-  und  Rechtsgeschichte  insbeHOU- 
dere:  8.  B.  Aiose»  DarHtellung  der  inne- 
ren  Verhaltnisse  der  Stadt  Breslau  voin 
J.  1458  bis  zum  J.  15'JG,  Namens  des  Ver- 
eins  fQr  Geschichte  und  Alterthuui  Sehle- 
siens  herausgeg.  v.  6.  A.  Slrnzel  [Scriptt. 
rerum  Silesiacarum  Bd.  111;  Sammlung  voii 
Quellenschriften  zur  Gesch.  Schlesiens  Bd.  IJ, 
Bresl.  1847.  4*^. —  Colmar  Grilnhatjen^  Bre«- 
lau  unter  den  Piasten  als  deutsclies  Gemein- 
wesen,  Bresi.  186L  4«.  — 

Ein  Regesten-  und  Urkundenbuch  zur 
Oeschichte  Breslaus,  woriu  namentlich  die 
st&dtischen  FreiheitHbriefe  vollstandig  sich 
verzeichnet  finden,  enthalten  die  voin  lires- 
lauer  Stadtschreiber  Franciscus  Kockritz^  ge- 
nannt  Faber  oder  auch  „der  kleine  Magister'''' 
(+  1565),  verfassten,  aber  ungedruckten 
^Origines  Vratislavienses'^  —  hie  und  da  un- 
ter  anderen  Titeln,  z.  B.  als  ,,Chronik,  Col- 
lectanea,  Sammlung  der  Frivilegien''''  aufge- 
fdhrt.  Es  muss  jedoch  daw  Werk  in  AiiBeh- 
ung  der  Diplome  des  Xlll.  und  XIV.  Jhdt^. 
mit  grosser  Vorsicht  beniitzt  werden,  da  sich 
in  die  verdeutschten  li^xtracte  der  lateinischen 
Urkuuden  zahlreiche  und  erhebliclie  Unrici)- 
tigkeiten  eingeschlichen  haben.  Hier  war  von 
dem  Buche  ieider !  nur  eine  dem  XVlll.  Jhdt. 
angehorige,  tiberdies  uncorrecte  und  defocte 
Copie  zur  Hand.  Vgl.  ai)er  die  Ar^eit  Klose, 
Dokum.  Gesch.  Bd.  1  8.  9  flg. ;  K.  tj.  Kries^ 
Hist.  Entwickelung  der  Steuerverfassung  iti 
Schlesien  ( 1842),  Von-.  S.  XI  Hg;  H.  Skutsch, 
Bibliotheca  Silesiaca  (1861)  S.  *J»  nr.  562. 

Gedruckt  Hndet  man  breslauische  Stadt- 
urkunden  in  grosserer  oder  kleinerer  Anzahl 
b.  Liini(j^  RArchiv  Thl.  XIV  (  Part.  spec.  Con- 
tin.  IV  Thl.  II  Fortsets.j  S.  230  —  357,  J. 
Gttl.  Drcscher^  Schlesische  diplomatische 
Nebenstunden ,  Stack  I  Bresl.  1774.  4®.  und 
in  Tzschoppe's  und  Stenzefn  Urkundensamm- 
lung.  Verzeichnisse  geben  Chr.  Jiungii  No- 
titia  bistoricorum  et  historiae  gentis  Silesiae, 
Ps.I  (1775)  Sect.  HI  Cap.  Hl  §.2  und  r. 
Kamptz^  Die  Provinzial  -  und  statutar.  Rechte 
in  der  Preuss.  Monarchie  Thl.  I  S.  528  Hg. 

Von  hohcr  Bedeutung  fttr  die  Geschichte 
dee  Verfassungs  -  und  Rechtslebens  der  Stadt 
Breslau  sind  ausserdem  noch  a)  die  Stadt- 
und  Gerichtsbacher,  registra  literarum 
scabinorum  1345 — 1507,  libri  excessuum  s. 
signaturarum  1386 — 1805,  libri  traditionum, 
resignationum  et  donationum  [testamento- 
rumj  eaec.  XV  — XIX  ctc.,  geschildert  von 
P.  Laband  io  der  Ztschr.  des  Vereins  f.  Oe- 


schichte    und    Alterthum    Bchlesiens 
( 1862)  Heft  1  Nr.  I  8. 1—22.     Und 
Rechnungsbttcher,  deren  wichtigs 
dem   seltsamen  Titel  des  „armen  He 
versehen  und  einen  Zeitraum  von  faat  i 
Jahren    umfassend,    Colmar    Griinfta^ 
Cod.    dipl.  Silesiae  Bd.  III:     „Henrici] 
per,  Rechnungen  der  Stadt  Breslau  voi 
— 1358,   nebst    zwei  Rationarien   voi 
und  1387,  dem  Liber  Imperatoris  vom  , 
und  den  altesten  breslauer  Statuten^^ 
1860.  4^)  mit  Einleitung  und  Anmerl 
herauMgegeben  hat. 

1224.  Herzog  Heinrich  I.  von 
sien  abereignet  dem  Kloster  Trebnil 
seine  Tochter  in  dasselbe  eingetreten, 
mehreien  „ville"  und  verschiedenen 
kanften,  „etiam  tabernam  in  Vratis 
in  fine  pontis  et  unam  mensam  ad  mM 
ut  .  .  .  in  utroque  tam  in  tabema  qof 
celio  nullus  aliquod  jus  habeat  pretei 
strum."  de  Sommersl/erf/^  Siles.  rerum  l 
Tom.  I  p.  830.    Vgl.  (iriinhagen^  Bresli 

1242,  Marz  U).  Herzog  Bole 
von  Schlesien  gibt  dem  vorgenannte 
ster  Trebnitz  far  dessen  auf  alten  Priv 
beruhende  Bezage  aus  den  breslaac 
berne  et  miicelle^'  die  Summe  vou  21 
„de  censu  kamerarum  suaruin  in  W 
lavia",  init  dem  Bemerken:  „Hec 
commututio  facta  est  propter  locati 
civilatis  Wratislavie,  quamjure 
thonico  locHvimus,  sine  qua  con 
tione  predicta  locatio  nullo  modo  f 
poterat  ad  effectuui.^^  Tzschoppe  un( 
zel  a.  a.  ().  Nr.  XXII  8.304,  5.  Vgl. 
hagen  u.  a.  ().  S.  7,  9. 

Bis  1241  erscheint  Breslau  -  bei 
mar  vou  Merseburg  bereits  als  Bischofi 
Herzogssitz  („Wortizlava'*)  erwahnt, 
eine  der  drei  HauptsUidte  Folens,  : 
zweiten  Halfte  des  XII.  Jhdts.  endli< 
den  Piiistischen  Herzogen  Schlesiens  i 
sidenz  erkoren  --  nach  ausserer  wie  i 
Gestaltung  als  eine  rein-slavische 
Nachdem  jedoch  dieselbe  in  dem  ob 
zeichneten  Jahre  von  den  Mougolen  i 
rem  Verheerungszuge  durch  die  schlee 
Lande  init  Feuer  und  Schwert  fast  gl 
vernichtet  worden  :  sehen  wir  auf  den 
inern  alsbald  —  1242  bis  1245»)  - 
neue  Stadtanlage  ( „novella^^)  und  in 
ben  ein  Gemeinwesenmitdurchgehends 
schem  Elemente  sich  entfalten.  Dei 
der  neuen  Bevolkerung  bildeten  n 
„Theotoniei'"' ,  welchen  dann  die  Lam 
sten    in   Ansehung    des   GrundbesitEei 

1)  Stenzel*s  SS.  reram  Silea.  l^  107. 


UrwlM. 


363 


UDd  ReichniBse,  der  St&nde,  der  Be- 
(dr  Rechtspflege  und  Verwaltung  etc. 
Q  Communal-  und  Jurisdictions-Ein- 
en  ihrer  Heimath  sich  ann&hernde 
ng  unter  dem  ablichen  Namen  des 
otonicum"  verliehen  haben.  Dieses 
n  Ereignisses  der  Umwandlung  der 
adt,  als  welche  Breslau  noch  in  der 

1  sich  darstellt,  in  eine  deutsche 
irch  Aufnahme  deutscher  Ansiedler 
tscher  Oemeinde-Institutionen  wird 
ler  Urk.  nr.  2  gedacht. 
1,  Dez.  16.  Die  Herzoge  Hein- 
und  Wladislaus  von  Schlesien 
i  ihrer  Stadt  Breslau  auf  Bitten  der 
iaselbst  den  Gebrauch  des  mafdebiur- 
Leehts  —  ^i^^^'^^^^^  commodo  ac 
[yitatis  nostre  Wratislaviensis ,  peten- 
stris  civibus,  jus  civitatis  Maydebur- 
Lfra  districtum  sive  murum  civitatis 
,  prout  infra  specificatur  desideratum 
lem  atque  eorum  posteris  concessi- 
ulgendo,  annuentes  eis  omnia,  que 
kUs  honorem  sunt,  instruere  desuper 
ire"  — ,  jedoch  unter  Herabsetzung 
tleburger  Oerichtsbussen  („pena  ma- 
e  roinor")  zu  60  und  8  sol.  auf  die 
od  Hinzunigung  einiger  selbst&ndigen 
lungen  („quedam  privata  a  jure  Mag- 
isi^*'),  betrefiend:  die  Abhaltuugszeit 
oglichen  Vogtdings,  die  Aufgebuns;  der 
treitig  gewesenen  Anspriiche  auf  die 
ginke  und  Vorstadtg&rten  von  Seite 
zoge,  die  Erstreckung  der  sUidti- 
rerichtsbarkeit  uud  des  Gemeinde- 
tchts  auf  die  ^homines  in  aggere  beate 
mansionem  habentes  et  in  vico  beati 

^)  commorantes  omnesque  curias 
)8  habentes  ante  civitatem  infra  fos- 
ne  locacionis",  die  Ueberlassung  der 
de  auf  den  Oderwiesen  (vor  dem 
rhore)  an  die  Stadtbewohner,  die 
;e  Schossfreiheit  der  mit  ihren  Fa- 
1  Breslau  sich  hauslich  niederlassen- 
nden  (wobei  aber  die  herzoglichen 
Zoli-  und  TuchkammereinkUnfte,  so- 
sdictionsgerechtsame  besonders  vor- 
werden),  endlich  die  Aufhebung 
-ivilegia  que  super  locacionein  civi- 
-atislaviensis  antea  emanaverunt.^^ 


i.  inDerhalb  der  Altstadt;  sp&ter  er- 
le  AusdehnQng  auf  die  Vorstiidte,  und 
!7  auf  die  Viehweide. 
ie  vorher  dem  IfarieDkioster  Augnstiner- 
ehdrig  gewesene  8.  g.  Sandinsei  wurde 
cbUeinrich  lil.  und  Wladislaus  derStadt 
I  ^coDsnles^^  zngeeigneL  Vgl.  Joh  Heyne^ 
Qetchichte  des  BisSiums  nnd  Hochstifts 
^  I  (1860)  S.  460  m.  S.  233  flg. 
ie  i.  f .  Moria-Torttadt 


Gedruckt  bei  Lunig  a.  a.  0.  S.  230,  31 ; 
Drescher  a.  a.  0.  S.  60 — 62 ;  Gaupp ,  Das 
alte  Magdeburg.  und  Hallische  Recht  8.  252 
—55;  Tzschoppe  \xn6.  Sienzeiei.  a.  0.  Nr.  LVII 
S.  364—66.  Inhalts-Darstellung  sammt  Aus- 
zug  b.  I^lose,  Dokum.  Gesch.  Bd.  I  S.  494—98. 
Vgi.  auch  Grunhagen  a.  a.  0.  S.  9,  14,  15. 

Von  dem  Privileg  v.  1261  existirt  auch 
eine  zweite,  kQrzere  Ausfertigung,  in  wel- 
oher  die  gleichsam  eine  selbst&ndige  Rechts- 
urkunde  bildenden  Satze  ^,Nos  vero  cum 
jam  commodo  civitatis  et  honori,  prout  de- 

buimus,  inteuderimus  —  — eorum 

commodis  et  pecoribus  perpetuo  valitura", 
sowie  die  Bestimmung  ttber  die  kttnftige 
Ungttltigkeit  der  vorausgegangenen  Grttnd- 
ungsfreiheiten  hinweggelassen  sind.  Welche 
der  beiden  Redactionen  die  altere,  welche 
die  jttngere,  und  was  der  Grund  der  zwie- 
fachen  Ausstellung  des  Bewidmungsbriefea 
gewesen  sei,  dttrfte  kaum  mehr  zu  entr&th- 
seln  sein.  Abgedruckt  findet  man  den  ab- 
gekttrzteu  Text  b.  Gaupp  a.  a.  0.  Anh&nge 
Nr.l,  3  S.  331  —  33.  Vgl.  dazu  rfm^  Be- 
merkungen  S.  333,  34  u.  211,  12. 

Im  unmittelbaren  Zusammenhange  mit 
dem  Privileg  v.  1261  steht  nun  die  demsel- 
ben  Jahre  augehOrige,  aber  jedenfalls  sei- 
ner  Verleihung  vorhergegangene  ersteRechts- 
niHtlieilaiig  der  Sclidffen  mid  Ratliiiiaaaeii  laKag- 
deburg  an  Herzog  Ileinrich  III.  und  die  bres- 
lauer  Bttrgerschail;  („Tabula  Wratislavien- 
sis'^).  Dieses  „durch  bete  Herzogen  Hein- 
riches  unde  der  Burgere  von  Brezlauwe^' 
gegebene  und  dahin  ttbersandte,  im  ober- 
s&chsischen  Dialecte  abgefasste  Weisthum 
umfasst  zwei  vollig  selbst&ndige  Bestandtheile, 
n&mlich 

A.  in  den  §§.  I  —  LIV  eine  Zusammen- 
stellung  der  wichtigsten  Bestimmungen  des 
Stadtrechts  von  Magdeburg,  wohl  zum 
Theile  nach  einer  schriftlichen  Vorlage,  theil- 
weise  aber  gewiss  auch  nur  aus  dem  Ge- 
d&chtnisse  niedergeschrieben.  Derlnhalt  be- 
trifil:  dieRathskttr  und  die  Gewalt  derRath- 
mannen;  das  Burding  und  die  Busse  fttrVer- 
saumung  desselben;  die  Strafen  des  „mein- 
koufes^^  sowie  unrichtigen  SchefTels,  Masses 
und  Gewichtes;  die  Gerichtsbarkeit  und  daa 
Gewette  des  Burggrafen  und  Schultheissen; 
das  Verfahren  bei  Vergehen  mit  „Schrei- 
mannen'^;  die  „Vornachtung"  der  Klage  we- 
gen  Wundung;  das  Gttterrecht  der  Ehegatten; 
die  Kinder-Erbfolge;  die  rechte  Gewere;  die 
Vergabungen  „am  Suchebette^^ ;  die  Zahlfrist 
bei  Gewette  und  Wergeld;  die  Succession 
in  der  Seitenlinie;  die  rrocedur  beiAnschul- 
digungen  wegen  KOrperverletzung;  die  Ghe- 
mae;   die  Auflasaong  im   gehegten  Dingej 

23 


354 


BeeilMi. 


das  „Notrecht^^^)  und  dte  Folgen  der*llicht- 
geltung  eiDbekannter  Schulden;  den  Zeugea- 
beweis  und  Selbsiebnereid ;  das  fr&uliche  Leib- 
gedinge;  die  Erbtheilung  unter  Eindern;  die 
&Qter-Befrohnung;  die  Wegfahrtshinderung 
um  der  Schulden  willen;  die  Urthelsschelte; 
den  Beweis  eingegangener  Silhnen  und  Or- 
veiden,  das  Schoffenzeugniss  und  die  Wir- 
kungen  der  Gerichtlichkeit  von  Rechtshand- 
lungen;  das  Kampfordal  bei  Verbrechen,  na- 
mentlich  Schl&gen,  Frauen  -  N6thigung  und 
Heimsuchung;  das  Anrecht  der  k6niglichen 
Gewalt  auf  erblose  Verlassenschaften ;  die 
Terfolgung  wegen  Todtschlags;  den  gericht- 
lichen  Eid;  den  Anevang;  die  Guts-  und 
Erbs-Ansprache ;  die  Unstatthaftigkeit  eines 
ETagezwanges ;  den  Erbgang  in  das  Vermd- 
^n  Verfesteter;  den  matterlichen  Schossfall; 
die  VormundschaH ;  dieFreiheits-Anfechtung; 
die  Spielforderungen ;  die  BOrgschaft;  die 
Verletzung  in  Nothwehr;  endlich  die  Spra- 
che  der  Klagebeantwortung,  wenn  die  Streit^ 
theile  „beide  von  windischer  Art  sin  here 
komen  unde  doch  nine  Winede  sin".  •)  Und 

B.  in  den  8S-  LV  —  LXIV  eine  Reihe 
fast  w6rtlich  dem  Landrechtsbuche  des  Sach- 
^enspiegels  [B.  I  Artt.  22  SS-  4,  5;  23 
S8.  1,  2  a.  E.;  24  SS- 1,  3,  4;  25  SS- 1—3; 
62  8S.  9—11;  63  8-  1]»  und  zwar  nach  ei- 
ner  bereits  gemehrten  Textgestaltung  '),  ent- 
nommener  Stellen  Qber  Heergerathe,  Vor- 
mundschaft,  Oerade,  Erbe,  Theilrecht  des 
Pfaffen,  Rechte  „begebener"  Kinder,  Aufein- 
anderfolge  der  Urtheile,  Gesprache  der  Par- 
teien,  Vorsprecher  bei  Gericht  und  kampf- 
lichen  Gruss,  welcher  letzte  Artikel  jedoch 
aoffallender  Weise  mitten  im  Zusammenhange 
abbricht,  so  dass  es  den  Anschein  gewinnt, 
als  habe  man  eine  grOssere  Auswahl  von 
StUcken  aus  dem  Sachsenspiegel  beizusehrei- 
beu  die  Absicht  gehabt,  diesem  Plane  aber, 
vieileicht  wegeu  Man^els  an  Zeit,  plotzUch 
entsagen  mUssen. 

Nach  dem  8*  LXIV  folgt  dann  die  ge- 
wOhnliche  Abschliessungsformei  mit  Angabe 
des  Jahres  und  Unterschriftder  bei  der  Rechts- 
weisung  thatig  gewesenen  achtSch6ffen  und 
acht  Rathleute. 

Im  Laufe  der  zwei  folgenden  Decennien 
(1261  —  1283)  wurden  nun  dem  magdebur- 
ger  SchOffenbriefe  weitere  Auszage  aus  dem 
s&chsischen  Landrechte,  namlich  als  88* 
LXV-LXXII  ausB.I  Artt.  63  8S-  2—5;  64; 


5)  2iiplV$  Alterth.  I,  344  flg.  — 

6)  Vgi.  5tfcA#.  Land-R.  III,  71.  . 

7)  Sie  wird  voo  G.  Uomeyer^  Die  Genealo- 
gie  der  Handscbriflen  des  SacheenspiegeU  (Berlin 
18&9.  4*0  6,  109  M  ClMM  i  Ordnong  11  ge- 
roeliMt 


65  8S- 1 — 3,  sowie  femer  siel 
vermuthlich  ebenfalls  magdebi 
Localrechtsquellen  entlehnte  Sat 
gefQgt.  Sie  verbreiten  sich  wei 
den  gerichthchen  Zweikampf,  und 
noch  aber  Rechtlosigkeit ,  Verfei 
liches  Verfahren,  Vertretunff  des  I 
den  Vater  bei  zu  Hals  und  Han 
Sachen,  Thier8ch3,den ,  Knechtlo 
klagen,  Oewahrschafb  im  Procc 
Erweiterung  erfolgte  (ibrigens  u 
ohne  Genehmigung  des  Herzogi 
sich  der  breslauer  Rath  eigenmfte 
magdeburger  SchofTenstuhl  um 
eines  Erg&nzungsweisthums  gew 
nachdem  ihm  von  dort  seine  ] 
worden ,  die  empfangenen  Zusats 
der  Kehrseite  des  Originals  ein 
haben  mag. 

Abdracke  b.  Gaupp  a.  a.  0.  1 
Tzschoppe  und  Sienzel  a.  a.  ( 
S.  351—63.  VgL  dazu  Gaupp  a. 
S.  48—69;  H,  Muhler,  Dtsch.  ] 
schriften  des  Stadtarchivs  zu  Nauml 
S.  4,  5,  10,  11,  24-26;  0,  Frc 
deburger  Wcisthamer  far  Breslau 
8<>)  S.  7— 10;  0.  Stohbe,  Gesch 
Rechtsquellen  Abth.  I  S.  515,  16 
Des  Sachsensp.  erster  Theil  f  186 
8-  11  nr.  1  S.  61.  Ausserdem 
Fr.  KWdeu^  Dipl.  Gesch.  des  Markj 
demar  von  Braudenburg  Bd.  I  S. 

Gecen  die  durch  Alex.  v.  i 
Saxouici  Speculi  origine  ex  jurii 
libro  Suevico  Speculo  perperan 
solito,  Berol.  1852.  8».,  p.  41  - 
Alter  und  Ursprung  des  Sachsenspi 
1S53.  8^  S.  24-26;  Spiegel  dei 
Leute,  Berl.  1858.  8«.,  S.  58— 75 
nur  im  Interesse  seiner  bekanntei 
die  Entstehung  des  Sachsenspiefi 
stellte  und  mit  zahlreichen  Sci 
unterstaizte  Behauptung ,  dass 
liche  magdeburger  Schoffenwei 
unterschobenes  Machwerk  des  bi 
thes  aus  dem  J.  1283  und  zw 
Zwecke  angefertigt  worden  sei, 
Heinrich  IV.  zur  Anerkennung  ui 
der  darin  begrifTenen  Rechtssal 
vermogen,  oder  dass  —  was 
w8,hnte  Schrift  als  die  neueste  , 
ung'^  des  Verfassers  ausspricht  — 
tur  sogar  erst  aus  der  zweiten 
XIV.  Jhdts.  herrahren  k6nne,  u 
ihre  aussere  Einrichtung  nur  den 
an  die  Confirniationsurkunde  Hc 
rich'8  IV.  verdanke'%  haben  dic 
des  Documentes  G.  Homeyer^  E 

8)  S.  uDten  Urk   v.  128S  ar.  ia 


m. 


chsenspiegels  zain  Schwabenapiegel 
1853.  8«.)  8.23—27;  E.  Th.  Gaupp, 
ustische  Abhdl.  (MaDnheim  1853.  8^.) 
8. 118-25  und  0.  Franklin  a.  a.  0. 
-13  in  Schutz  genommen,  und  darfbe 
ir  die  Debatte  als  geschlossen  ange- 
verden  k6nnen. 

tt,  Apr.  9.  Herzog  Heinrich  UL 
Uesien  Uberl&sst  seinem  Getreuen  Ger- 
OD  Glogau  ^insulam  suam  inter  sancti 
srti  et  sancti  spiritus  ecclesias  et  mu- 
rdi  6ue  Wratizlavieneis  atque  ripam 
is  Olawe,  jure  Magdeburgeiisi ,  quemad- 
D  ipsa  Wracziavia  est  locata,  locan- 
—  d.  h.  die  Anlage  der  s.  g.  Neu- 
ODd  deren  Aussetzung  nach  magde- 
ehem  Rechte,  dabei  n&her  bestimmend, 
ie  Bewohnerschaft  derselben  fanfJahre 
VOD  Martini  an  ganzlich  abgabenfrei, 
er  aber  dem  Herzoge  zu  solchen  Leist^ 
(nsenriciis") ,  wie  andere  Stadte  „lo- 
ve;  coDsimili",  verpflichtet  sein  \  dass 
der  Vogt  Gerhard,  eben  in  Anbetracht 
B  aovertrauten  „locacio",  von  den  6e- 
lelUlea  den  dritten  Theil  beziehen,  auch 
Mhtspflege  „in  maximis  et  gravibus 
ouDiinis  causis"  gleich  dem  breslauer 
kter  ausQben,  endlich  in  Ansehung  der 
ibe,  der  Kramerb&nke,  der  einen  Ohlau- 
Dod  sonst  noch  alle  den  abrigen  farst- 
njudices  in  eodem  jure  locati"  gewohn- 
ikommenden  Oerechtsame  CJustitie'^ ) 
li  uod  seine  Nachfolger  erblich  und 
iier  Verfagungsgewalt  geniessen  und 
ohen  solle.  Als  Transsumt  in  der  Be- 
Dgsurkunde  Herzog  Heinrichs  V.  v. 
;•  1290  erhalten  und  mit  dieser  ge- 
b.  Drescher  a.  a.  0.  S.  62,  besser  b. 
fpe  und  Slenzel  a.  a.  0.  Nr.  LXXX 
6.  Vgl.  Klose^  Dokum.  Gesch.  Bd.  I 
1  500;  Grunhagen  a.  a.  0.  S.  10  flg. 
tt,  Oct.  5.  Derselbe  erklg,rt:  „quod, 
ivitati  nostre  Wratislaviensi  et  civibus 
dilectis  in  ea  manentibus ,  quos  spe- 
i^per  prosequimur  gratia,  ad  com- 
^ipsonim  utilitatem  jura  Magdebargensia 
enmus,  tamen  ipsis  adhuc  de  speciali 
muDificentia,  de  maturo  baronum  no- 
^  ooDsilio  gratiam  facere  volumus  spe- 
1  eiadem  lai^tione  perpetua  conce- 
)  quod  omnes  milites,  vasalli,  feu- 
^oiles,  quicunque  fuerint  in  districtu 
Wratislaviensi  residentes  aut  alibi, 
*  predictam  nostram  civitatem  perve- 
cooventi  in  judicio  civitatis  (d.  i.  vor 
'Ogteigerichte)  pro  debitis  pecuni- 
^t  ooanibus  causis  criminalibus ,  spo- 
4^,  incendiis,  quibuscunque  vocen- 
Q^us,  coram  judice  hereditario  pre- 
i^oitre  oivitati^  teaebontur  et  debent 


sine  contradictione  qualibet  respondere;  ita 
tamen ,  quod  prefati  nostri  milites  et  vasalli, 
postquam  ad  predicte  civitatis  judicium  per- 
venerint,  de  eodem  judicio  secundum  for- 
mam  juris  se  trahere  poterunt,  et  ad  no- 
stram  curiam,  si  necesse  fuerit,  appeilare.^' 
Liinig  a.  a.  0.  S.  231;  Riccius^  Entwurfif 
S.  195  (Extr.).  Vgl.  PoCs  Jahrbb.  Bd.  I 
S.  71»,  Klose  a.  a.  0.  8.  499,  Grunhagen  a. 
a.  0.  S.  22,  23. 

1266,  Mai  17.  Derselbe  verkauft  drei  6 
breslauischen  Bargern  far  300  Mark  Silbers 
die  24  Fleischb&nke  auf  dem  Neumarkte  un- 
ter  Festsetzung  der  davon  einzuhebenden 
Zinse  und  mit  der  beigefagten  Versicherung, 
dass  er  weder  innerhalb  der  Stadt  noch  bin- 
nen  einer  Meile  um  dieselbe  eine  neue  Fleisch- 
bank  errichten  woUe.  (R.)  Kiose  a.  a.  0. 
S.  500,  501. 

1266,  Jun.  2.  Derselbe  und  sein  Bru-  7 
der  Herzog  Wladislaus  [Erzbischof  von 
Salzburg]  aberlassen,  und  zwar  gleichfalls 
k&uflich,  ihren  Bargern  in  Breslau  das  „the- 
lonium  forense  civitatis  ejusdem  in  omnibus 
rebus  cujuscunque  generis  et  nominis,  in 
curribus  omnium  lignorum,  in  mensis  telae  et 
aliarum  rerum  qualiumcunque,  et  simpliciter 
in  omnibus  forensi  thelonio  subjacentibus  ab 
antiquo,  excepto  solum,  quod  ad  (ducum)  mo- 
netam  dinoscitur  pertinere^S  ferner  die  Zdlle 
innerhalb  zwei  Meilen  von  der  Stadt,  nament- 
lich  auf  der  Weida,  in  Schweinern,  Protsch 
und  Hundsfeld  f„Psepole"),  sowie  in  Lissa 
(„Lesnicz"),  Gonlau  („6alowo")  undMoch- 
bern  („Muchobor"),  wo  auch  kanftig  keine 
„taberna"  mehr  angelegt  werden  soU,  und 
fagen  die  Erkl&rung  bei :  „ab  istis  etiam  the- 
loneis  in  Wratislavia  omnis  homo,  habens 
jus  fori  vel  non,  liber  erit;  licet  autem  pre- 
dicti  cives  nostri  his  theloneis  tanquam  re 
empta  libere  possent  uti,  cesserunt  tamen 
omni  juri,  quod  in  his  habere  poterant,  vo- 
luntate  bona  et  pura  propter  deum  et  bo- 
num  commune."  Liinig  a.  a.  0.  S.  231,  32; 
de  Sommersberg  1.  c.  p.  322  (uncorrect). 
Vgl.  Po/a.  a.  0.  S.  71b;  KloseB..  a.  0.  S.501; 
Griinhagen  a.  a.  0.  S.  15,  97. 

1266,  Jun.  10.  Derselbe  verkauft  end-  8 
lich  auch  noch,  mit  Rath  und  Zustimmung 
seines  vorgenannten  Bruders,  an  zwei  bres- 
lauische  Barger  siebenundvierzig  und  eine 
halbe Kr&merbuden  [s.  g.  Reichkrame]  zu 
freier  Benatzung  und  Verwendung,  so  dass 
sie  davon  jahrlich  fanf  „fertones"  Zins  be- 
ziehen  darfen,  und  verspricht  zugleich,  die 
fraglichen  Buden  weder  vermehren  noch  an 
andere  Orte  verlegen  zu  wollen.  (R.)  Pol 
a.  a.  0.,  Klose  a.  a.  0.,  Grunhagen  a.  a.  0. 
Vgl.  dazu  Tagmann  „Zur  Geschichte  der 
Seiohkr&mer-Societ&t  in  Breslau"  xm  Jahres* 

23^ 


356 


Broalftii. 


berichte  der  schles.  Oesellschaft  fOr  vater- 
Iftnd.  Kultur"  Jahrg.  1854  S.  223  flg. 

9  12aO,  Jul.26.  Erzbischof  Wladislaus 
Ton  Salzburg  [s.  nr.  7] ,  aU  Vormund  sei- 
nes  Neffen,  Herzog  Ueinrich'8  IV.  von  Schle- 
sien,  erlaubt  den  Besitzern  der  OhlaumUhlen, 
„pro  ipsorum  perpetua  utilitate  ex  aqua  Odra 
usque  in  aquam  Olaviam  fossatum  habere, 
ut  ex  eo  perpetualiter  cursus  aque  pateat  in 
predictorum  molendinorum  subsidium  et  ju- 
vamen."     de  Sommersberg  1.  c.  p.  328. 

10  1271,  Dez.  31.  Herzog  HeinrichlV. 
von  Schlesien  gestattet  seinen  Bargern  zu 
Breslau  auf  deren  Ansuchen  die  Errichtung 
von  sechzehn  „stationes,  in  quibus  panes 
vendi  consueverunt^^,  und  verfQgt,  dass  der 
Zins  dieser  Brodbanke  auf  immer  der  Stadt 
zufliessen  und  zum  Baue  und  Unterhalte  der 
Bracken  vervvendet  werden  solle.  (R.)  Pol 
a.  a.  0.  S.  74»>;  Klose  a.  a.  0.  S.  520,  21. 

11  1272,  Jan.  31.  Derselbe  best^tigt  auf 
vorgetragene  Bitte  seiner  Stadt  Breslau  alle 
von  Zeit  ihrer  Grandung  an  durch  seine  Vor- 
fahren,  namentlich  seinen  Vater  und  Oheim 
den  Bargern  daselbst  verliehenen  „privilegia, 
jura,  donationes,  concessiones^^ ;  gewahrt  ihr 
aberdies  das  s.  g.  Meilenrecht  —  „volumus 
et  omnino  prohibemus,  ut  nullum  forum, 
nulle  camere  mercatorum,  in  quibus  panni 
venduntur  vel  inciduntur*),  nuUe  instite  vel 
crami  institorum  ^^),  nufli  pistores,  nulla 
scamna,  in  quibus  panes  vel  calcei  vendun- 
tur,  nulli  carnifices,  nulla  macella  carnium, 
nulla  taberna,  excepta  sola  ultra  pontem, 
ad  spacium  unius  milliaris  a  predicta  nostra 
civitate  Vratislaviensi  per  circuitum  tam  ex 
ista  quam  ex  altera  parte  Odrae  fluvii  in 
prejudicium  nostre  civitatis  construantur'' — ; 
verordnet,  dass  jeder  Neubau,  um  ihn  gegen 
Feuersgefahr  * ' )  zu  sichern,  nur  aus  Steinen 
und  Lehmziegeln  aufgefahrt,  aber  auch  kanf- 
tig  von  keiner  „curia",  sie  sei  gross  oder 
klein,  eine  grossere  Abgabe  erhoben  werden 
solle,  „nisi  quantum  ipsius  area  vacans  in 
suo  situ  consuevit  solvere  ab  antiquo";  ge- 
stattet  ferner,  allen  inner-  und  ausserhalb 
der  Mauern  bis  zu  den  ausseren  Graben  hin 
gelegenen,  in  eigener  Nutzung  befindlichen 


9)  Die  8.  g.  Tuchkammern.  Vgl.  F.  H.  r.  d. 
Hagen ,  Gesch.  und  Beschreibung  des  Hresiauer 
Tuchhauses,  Bresl.  1821.  8^  xxuA  GrQnliagen^  Hen- 
ricus  Pauper  S.  9  Note  1. 

10)  [>ie  8.  g.  Reichkrame,  s.  nr.  8  und  (vrttii- 
hagen  a.  a.  0.  Kote  2  mit  Register  8.  v.  „Cra- 
mu8"  S.  167. 

1!)  Im  Anfange  des  Jahrs  1272  war  namlich 
Breslau  von  einer  Feuersbrun^t  laat  gfinzlich  zer- 
stttrt  worden.  Pol  a.  a.  0.  S.  74*>,  Klase  a.  a.  0. 
8.  521,  22. 


oder  zinsbar  verstifteten  Grnind  u 
mit  Einschluss  der  Viehweide  un 
leitung,  zum  Vortheile  der  Stadt, 
ohne  Verluste  Anderer  geschehen 
Jedermann  ungehindert,  zu  Baua 
verwenden;  gesteht  sodann  zur  H 
Bewohnerzahl  Allen,  welche  ron 
nach  Breslau  kommen  wQrden,  um 
wohnhaft  und  grundsassig  („pro 
ac  hereditate^')  anzusiedeln,  den  G 
von  den  Herzogen  ihrer  genannten  St 
ligten  ,Jura  et  bfeneficia",  sowie  ,, 
ab  exactione  unius  anni^^  zu;  und 
endlich,  „ut  omnes  casus,  qui  con 
pascuis  pecorum  ejusdem  civitatis 
vulnei*a,  homicidia,  stupra,  vel  qui 
emerserint,  ab  ipsa  civitate  et  bc 
judicentur",  unbeschadet  jedoch  der 
massigen  Ziehung  der  Sache  an  d 
liche  „curia."  Liinig  a.  a.  0.  S 
Deutscli  b.  Klose  a.  a.  0.  S.  522- 
Griinhagen^  Breslau  8.  J5,  38. 

1273,  Sept.  29.  Derselbe  erl 
den  Zustand  seiner  noch  an  vielei 
lichkeiten  Mangel  leidenden  Stad 
zu  verbessern,  dem  Kathe  dasell 
Errichtung  von  zweiunddreissig  £ 
ebensovielen  Schuhbftnken ;  fahrt  fer 
„officium ,  quo  vasa  de  curribus  ac 
trahuntur,  quod  schrotamt  vulgo  a] 
d.  i.  das  Recht  des  Rathes,  Wein 
in  ganzen  Fassern  zu  verkaufen 
Schenkvvirthen  und  Consumenten  | 
bilhren,  von  welchen  nur  die  h 
Hofhaltung  befreit  sein  soll,  zuzuftl 
desgleichen  cj  die  Bleiwage,  d.  1 
fugniss,  alles  in  die  Stadt  zum  Vei 
brachte  Blei  gegen  bestimmte  Taj 
Stadtwage  zu  wiegen,  in  Breslau 
wahrt  d )  den  Bargern  die  umfi 
Baugerechtigkeiten,  sowie  e)  die 
des  Innungsgeldes,  welches  jedoch  i 
als  3  Virdunge  far  den  in  das  Gk 
Eintretenden  betragen  [„ltem  co 
prenotatis  civibus,  ut  id  habeant,  qac 
vulgariter  appellatur,  sed  non  ca 
pro  111  fertonibus  vendi  debet"],  \ 
nem  Drittel  der  Zunft,  im  Uebr 
nebst  den  sonstigen  Beitr&gen  d^ 
meinde,  zumBrUcken-  und  Strassei 
ahnlichen  Zwecken  verwendbar, 
werden  soll ;  dehnt  f)  die  Zollfreil 
innerhalb  der  Mauern  Gesessener 
Orundhesitzer  um  die  Stadt  herum 
statiget  g)  der  Bargerschaft  alle 
Herzog  Heinrich  s  lU..  genossenen 
same,  und  bestimmt  endlich  h)  dac 
den  Brodbllnken,  welche  aus  besoac 
licher  Beganstigung  einzelnen  BOr 
elgenthamlich  tlberlaasen  wordea, 


Breskn. 


357 


ininse  in  die  Stadtkasse  fliessen  und 
der  baulichen  Erweiterung  der  Stadt 
leibenden  Bodenr£iume  der  Gemeinde 
1  sollen.  (R.)  Klose  a.  a.  0.  S.  524—26. 
^nhagen  a.  a.  0.  S.  16,  31,  32,  84, 

I^  Apr.  18.   Derselbe  verordnet,  dass 

welcher  innerhalb  der  Mauem  der 
Sreslau  mit  Ilaus,  Hof  („curia^^)  oder 
lu  Besitzungen  angesessen,  er  sei 
[^noniker  oder  Ordensgeistlicher,  nach 
itsetzung  des  Vogts  und  der  Schoffen 
llecta'^  zur  Instandhaltung  der  Stadt- 

unweigerlich  entrichten  mOsse,  die 
ening  beifQgend,  dass  Kiemand  von 
^istung  entbunden  werden  soUe.  He- 
reslograph.  p.  37.  Vgl.  Klose  a.  a. 
26,  27;  Grvnhagen  a.  a.  0.  S.  77. 
}l\.  Derselbe  gibt  seiner  Stadt  Bres- 
elleicht  uur  best&tigungsweise),  um 
Ibluhen  zu  befordern ,  das  Niederlags- 
lievon  alle  ttbrigen  Stadte  seiner  Herr- 

namentiich  Neisse ,  ausschliessend, 
leuert  den  Breslauern  zugleich  das  im 
^egangenen  Jahre  verliehene  Privileg 
iwage  [nr.  12,  c]  —  „statuimus,  ut 
8  civitatibus  nostro  sub  dominio  con- 
,  tam  Nisse  quam  aliis,  nulla  penitus 
onia  deponantur,  quia  omnem  depo- 
n  cujuslibet  mercature  generis,  quod 
ter  nyderlage  nuncupatur,  in  predicta 

civitate  Wratislaviensi  perpetualiter 
8  observari.  Insuper  volumus,  ut 
plumbi  non  alias  preterquam  ibidem 
ir  perpetuo  exercenda,  excepto  eo 
lU  civitate  Franckevort  usque  ad  fe- 
)eati    Nicolai    nunc    instans    predicta 

teneatur."  Lunig  a.  a.  0.  S.  312; 
mersberg  1.  c.  Tom.  111  p.  90,  91.  Vgl. 
Bi.  a.  O.  S.  526;    Griinhagen   a.  a.  0. 

99. 

76,  Apr.  2^.  Derselbe  verleiht  neu- 
seinen  Bttrgern  zu  Breslau  in  Anseh- 
er  „paiicua  pecorum,  que  vyweyde 
ter  nuncupantur^^,  alle  von  seinem  Va- 
l  Oheime  denselben  bereits  zugestan- 
PVeiheiten  und  Jurisdictionsrechte  — 
)8  etiam  prefatis  civibus  pascua  pre- 
3um  omnibus  utilitatibus,  judiciis,  ju- 
jaibuscunque  ad  eadem  pertinentibus 
iS  et  contulimus  libere  hereditarie  per- 
possidenda.'^  Liinig  a.  a.  0.  S.  233. 
17,  Sept.  2.  Derselbe  confirmirt  den 
Q  von  Breslau  die  gesammten  durch 
ih  IIL  und  Wladislaus  ihnen  ertheilten 
^en;  best&tigt  denselben  ihre  Rechte 
ch  der  zu  beiden  Seiten  der  Oder  ge- 
a  „wyweyde'%  insbesondere  dass  alle 
it  sich  ereignenden  Rechtsfdlle,  kleine 
osse,  nirgend  anders  aU  in  der  Stadt 


Breslau  abgeurtheilt  werden  sollen;  und  ge- 
w&hrt  ihnen  endlich,  auf  deren  Nutzen  eifrig 
bedacht,  „omnimodum  facultatem^',  von  allen 
Waaren  und  namentlich  von  den  Lebens- 
mitteln  („victualia")  jeglicher  Art  Maas  und 
Preis  („metam  et  valorem^')  festzusetzen, 
was  allj&hrlich  durch  die  jeweiligen  „consu- 
ies^^  zu  geschehen  habe.  Tzschoppe  uud 
Stenzel  a.  a.  0.  Nr.  LXVIII  S.  390,  91.  Vgl. 
Pol  a.  a.  0.  S.  77»>;  Klose  a.  a.  0.  S.  534,  35; 
Griinhagen  a.  a.  0.  S.  18. 

1281,  Mai  4.  Derselbe  bringt  die  Vog-  17 
tei  (iber  die  Stadt  Breslau  von  dem  bishe- 
rigen  fvermuthlich  nicht-adeligen)  Erbvogte 
Heinrich,  welcher  das  Missfallen  des  Rathes 
auf  sich  gezogen  hatte,  tauschweise  gegen 
Ueberlassung  des  Dorfes  Lukowicz  an  sich, 
und  erl&sst  darauf  hin,  um  kanftigen  fOr  die 
Bargerschafb  beschwerlichen  Amtsabergriffen 
der  V6gte  vorzubeugen,  eine  Reihe  von  Satz- 
ungen  aber  die  in  der  Vogtei  enthaltenen 
Gerechtsame: 

„In  nomine  domini  amen.  Cuncta  ne- 
gotia,  que  fiunt  in  tempore,  ne  simul  la- 
bantur  cum  tempore,  necesse  est  voce  te- 
stium  nec  non  literarum  testimonio  perhen- 
nari.  Inde  est  quod  nos  Henricus,  dei  gra- 
tia  dux  Silesie  et  dominus  Vratislaviensis, 
ad  universorum  tam  presentium  quam  futu- 
rorum  deferre  cupimus  notionem,  quod  fide- 
les  consules  civitatis  nostre  Vratislaviensis, 
videlicet  Zacharias,  Engilgerus  *^),  Petrue 
Colneri,  Arnoldus  Colneri  *3),  Dithmarus 
Ruthenus,  Conradus  de  Lemberc  ^^),  cum 
tota  universitate  ejusdem  civitatis  coram  no- 
bis  constituti  sepius  proposuerunt,  quod  Hen- 
ricus,  advocatus  hereditarius  dicte  civitatis 
nostre,  ipsos  in  multis  causis  et  negotiis  eum 
non  contingentibus  indebite  aggravaret.  Nos 
vero  cupientes  predictis  nostris  cousulibus  et 
civibus  in  remedio  succurrere  opportuno,  no- 
stro  baronum  maturo  habito  consilio,  propter 
bonum  pacis  commodum  et  utilitatem  nostre 
civitatis  jam  dicte,  cum  predicto  Henrico  ad- 
vocato  commutationem  fecimus,  dantes  sibi 
villam  nostram  Lukowicz  pro  advocatia  et 
curia  sua  prope  murum  sita,  sibi  suisque 
successoribus  jure  hereditario  in  perpetuum 
possidendam.  Ita  quod  predicti  nostri  con- 
sules  et  cives  possent  esse  ab  aggrava- 
tione  indebita  perpetuo  liberi  et  soluti,  et 
scirent  in  futuro,  qualia  jura  ipse  prefatus 
advocatus,  quicunque  esset,  deberet  habere 


12)  Klose  hat  beide  zaerst  aufgefiihrte  Namen 
alB  Vor-  und  Zunamen  einer  einzigen  Person  an- 
gesehen,  welchen  Irrthum  GrUnliagen  a.  a.  0.  S.  18 
Note  5  berichtigt. 

13)  X.  „Corneli''',  Pol  „Culneri''. 

14)  Ldwenberg. 


358 


pariter  et  tenere:  nnde  yoIuTnus,  ut  quicnn- 
que  86  trahit  vel  traxerit  ad  judicium  nostre 
curie,  quod  advocatus  sepedictus  nihil  de- 
beat  habere  in  ulla  causa,  nisi  quantum  ip- 
8um  contigerit  in  perceptione  triginta  8oli- 
dorum.  Preterea  volumus,  ut  quicunque  nos- 
tram  emerit  advocatiam  seu  a  nobis  habue- 
rit,  non  gravet  aliquem  pro  quacunque  causa, 
que  ad  collum  vel  ad  manum  se  extendit, 
ultra  decem  marcas  usualis  ponderis  et  mo- 
nete,  de  quibus  advocatus  provincialis  tollet 
duas  partes,  advocatus  siquidem  hereditarius 
tantum  suam  tertiam  partem  toUet.  Insuper 
addicimus,  si  alique  cause  emerserint  magne 
vel  parve  intra  muros  civitatis  vel  extra, 
sive  in  pascuis  seu  in  hereditatibus  spectan- 
tibus  ad  spacium  civitatis,  et  in  judicium 
ourie  nostre  vel  ad  nostram  presentiam  de 
civili  judicio  tra^te  fuerint  vel  deducte,  ibi- 
dem  scabini  nostre  civitatis  Vratislaviensis 
sedere  debeant  et  dare  sententias  et  secun- 
dum  jus  civitatis  judicare ;  salva  tamen  nostra 
majori  pena,  que  ad  nos  pertinet  atque  spec- 
tat,  et  nostro  judice  presidente.  Ut  autem 
hec  nostra  donatio  habeat  robur  perpetue 
firmitatis,  hanc  paginam  nostro  sigillo  duxi- 
mu8  consignandam.  Actum  et  datum  Vra- 
tislavie  per  manus  Baldwini  notarii  curie 
no8tre,  anno  domini  M.  CC.  LXXXI  quarto 
nonas  Maji,  presentibus  his  dominis  Petro 
prothonotario  nostro,  Radzlao  Dremlica,  ca- 
stellano  in  Retschen,  Pacoslao  marschalco 
nostro,  Nenkero,  Simone  Gallico,  Nicolao 
Rufo  et  aliis  quamplurimis  fide  dignis.^^ 

Oedruckt  b.  Lunig  a.  a.  0.  8.  233,  34; 
deutsch  b'.  Drescher  a.  a.  0.  8.  49,  50.  Vgl. 
Klose  a.  a.  0.  8.  540,  41   und  bes.  Gnmha- 
gen  a.  a.  0.  8.  23—25. 
18  1283,  8ept.  12.    Herzog  HeinrichlV. 

best&tigt  seiner  8tadt  Breslau  alle  „in  loca- 
oione  civitatis""  derselben  von  seinem  Vater 
verliehenen  ,Jura,  statuta  seu  constituciones 
Ha^ebnr^iijies.^^  Es  begreift  aber  die  Ur- 
kunde  ausser  dem  die  Rechts-Confirmation 
aussprechenden  Prooemium  sechs  ausscheid- 
bare  Bestandtheile,  namlieh  A.,  die  §§.  J — 
LXIV  des  8ch6ffenweisthums  v.  1261  mit 
den  8chlu8sworten:  „Hec  sunt  jura,  que  in 
instnimento  autentico  felicis  memorie  patris 
no8tri  ducis  Heinrici  conscripta  diligenter  in- 
venimus  et  per  eundem  indulta  civibus  an- 
tedictis^';  B.,  die  gnadenweise  Sanction  der 
,^uris  articuli",  welche  die  Ausfertiger  des 
8ch6fifenbrief8 ,  „per  negligenciam  aut  igna- 
viam  .  .  .  propter  cedule  brevitatem"  hin- 
weggelassen,  die  Breslauer  aber  eigenmach- 
tig  (,^indiscreti8  usi  consiliis^M  nachgefordert 
und  dem  Originale  „in  alio  latere  instrumeuti 
ejusdem  temere "  beigeschrieben  hatten ; 
C,  diese,  die  §§.  LXV  -LXXIX  des  Weis- 


fhums  bildenden  ZusfttKe  selbst;  D.,  die 
sammtbest&tigung  aller  „8upra8cripta  jon 
que  statuta,    prout  presenti  pagine  sun 
scripta^',    jedoch    „8alva   semper  .  .  .   i 
pretacione,    quam    dux  Heinricus    una 
duce   Wladyzlao   in  derogacionem 
rundam  articulorum  predicti  juris  interpc 
decreverunt  ad  commodum  et  profectai 
vitatis   et  civium  predictomm,   prout  ii 
strumento  ipsorum   super  hoc  confecto 
time  continetur^' ;  E.,   eben  diesen,   die 
&nderungen  des  magdeburgischen  Rechta 
haltenden  Rechtsbrief  v.  16.  Dez.  1261  [i 
nach  seinem  vollst&ndigen  Wortlaute; 
lich    F.,  die    neuerliche    Einsch&rfung 
jener  „in   obrogacionem  juris  Hajdebiu 
sis^^  gegebenen  Bestimmungen  nebst  dbl 
8chlussformel ,   sowie  Angabe   der  Aos 
ungszeit,    der  Zeugen   (darunter  eines  , 
gister  Jacobus  legum  doctor^^)  und  des 
ziehenden  Notars  **). 

AbdrUcke:  a)  in  der  Sammlmg  sll 
bisher  ungedruckter  Urkunden,  Nachrit 
und  Abhdl.  zur  Preuss.  Oeschichte  B 
(Danzig  1748.  8».)  8tack  IX  8.  548  i^ 
b)  in  J.  E.  Bdhme^s  Diplomat  Beytr 
Thl.  J  8.  32,  33.  —  c)  b.  Tzschoppe 
Stenzel  a.  a.  0.  Nr.  LXXVI  8.  400,  40: 
d)  bei  Gaupp  a.a.  0.  8.250-56.  VgL 
Klose  a.  a.  0.  8.  542  flg.,  Gavpp  a.  i 
8.  51  flg.  208-12,  256-58  und  Fr.  0 
in  8chunck's  Jahrbb.  der  jurist.  Lit.  B 
(1829)  8.  288-94. 

1290,  Jul.  22.  Herzog  Heinric 
von  8chlesien-Breslau  verbessert  und  b 
tigt,  „cum  post  solum  deum  per  cariss 
et  fideles  cives  Wratislavienses  pariter  el 
terrigenas  Wratislavienses  ducatum  W: 
laviensem  et  dominium  consecutus  esset, 
num  fore  censens,  ut  beneficia  beneflcii 
compenset",  den  Bdrgem  seiner  Stadt  '. 
lau  „8ub  prestito  juramento  concessionef 
nes,  donaciones,  jura  et  privilegia",  w« 
sie  von  seinen  Vorfahren  und  namei 
bei  der  ersten  „locacio"  erhalten  lu 
darunter  hauptsachlich  das  Meilenred 
Bezug  auf  Kaufkammem  und  Krame,  Bi 
8chuhmacher ,  Fleischer ,  8chenkwirthe 
sonstige  Handwerke  hervorhebend,  und  n 
auch  seine  Erben  oder  Nachfolger  mit  e 
Eide  verbindlich,  diese  Freiheitsbeat&ti 
nicht  zu  brechen,  indem  er  zugleich  alk 
vilegien  oder  8chenkungen,  welche  von 
oder  seinen  Nachkommen  au8  Unwisse 
oder  Vergessenheit  zum  Nachtheile  der  I 


15)  Ucber  da8  Siegel  an  der  Urkunde  8. 
T.  Biischhig^  Descriptiones  authent.  nonnoll 
Bigillorani  medii  aevi  in  tabulis  Silesiacis  rc 
Vratisl.  1824.  4».,  p.  2  c.  tab.  II  Nr.  II. 


Bfaritn. 


m 


Bmlra  erttieiltwapdensoUteny  am  obigen  Ei- 
in  willen  filr  nneflltig  nnd  anwirksamerklftrt. 
(R.)  Pol  a.  a.  O.  8.  84«>;  I/enel  l.  c.  p.39; 
4e  Sommersberg  1.  c.  p.  332;  Klase  a.  a.  0. 
8.  563,  64'«). 

1290.  Der  Rath  der  Stadt  Breslau  er- 
IM  ^in  der  bedrftngteD  Zeit  nach  dem  Tode 
Hanriefa'6  IV.,  wo  die  Barger  dem  zum  Er- 
koi  desigiiirten  Herzog  von  Ologau  ihre 
Ihefe  verechlossen^^,  einen  Offentlichen  Auf- 
irf  so  die  gesammte  etftdtische  Bevdlkerung 
■r  Wachsamkeit  und  Vertheidigung  der  Stadt 
figen  Verrath.  Dieser  ftlteste  Rathserlass, 
■r  in  einem  grOsseren'  Bruchstfioke  mit  ei- 
offenbar  durch  unkundige  Abschreiber 
Terderbten  Texte  auf  uns  gekommen, 
Inlet:  ,,Heu  mortuo  duce  et  capite  perdito 
Mt  ipsi  diligentem  custodiam  et  vigilias  te- 
Bcamus,  sicut  diligitis  corpus,  res  et  hono- 
RSL  CtTitas  est  plena  hominibus  et  non  pos- 
not  expelli.  Hospites  malos  expellatis  circa 
petebulum  et  per  noctem  non  teneatis;  spo- 
fe  fiunt  extra  civitatem,  vobis  manifestamus 
et  oonquerimur,  et  exploratores,  et  non  pos- 
fomas  prohibere.  Date  nobis  consilium  et 
tailium,  qualiter  expellentur.  Percepimus, 
npoA  civitas  esset  [et  fuit]  tradita.  Et  de- 
bebant  viginti  esse  cum  capitaneo  suo  ante 
qnamlibet  domum  lapideam,  quilibet  habeat 
wum  gewer,  gladios,  fustes,  lanceas.  De- 
fandite  vitam  vestram.  Non  vultis  in  valvis 
jaeere  nocte  et  non  vigilare?  Qui  non  ja- 
cebit  in  valva,  fertonem  dabit,  qui  non  cir- 
ealabit  in  civitate,  dabit  dimidium  fertonem, 
nve  pauper  sive  dives,  sive  lantman  sive 
eivis,  seu  sit  nesic*^).  Qui  est  qui  undique 
^adit  in  civitate  et  damnum  facit,  destruetur 
10  rebus  et  in  corpore.  Volumus,  quod  qui- 
hbet  hospes  ^* )  habeat  in  domo  suo  balistas, 
ircns  et  lapides  super  domos  suos  et  habeat 
gereit  et  parata  arma  ejus  cura.  Volumus 
etiam ,  quod  quatuor  vigiles  sint  inter  quam- 
libet  vaivam,  et  quibus  precipitur  vigilare 
per  noctem ,  si  non  vigilabit,  dabit  dimidium 
iertonem.  Lapides  debcnt  duci  super  valvas 
et  murum;  acquiremus  vectores,  qui  addu- 
eent  super  domus  civitatis,  et  de  cujus  domo 
fiet  aliquod  damnum,  suspendetur  cum  ho- 
tpitibua  cum  uxore  et  pueris.  Unde  custo- 
dite.  Multa  mala  fiunt  per  malas  mulieres; 
deerevimus  illas  domos  frangere,  si  non  .  . 
.  .  .  .^*  Gedruckt  b.  Griinhagen^  Henricus 
Pauper  8.  150,   51    [mit  8.  XV,  XVI];    in 


16)  Vgl.  auch  oben  nr.  7,  11. 

17)  A7o«e  scbeint  vresic^^  gelesen  xu  haben 
vnd  aberteUt  ^Reisig^*.  Das  Wort  ist  offenbar 
venmataltet 

18)  Haoawirth,  Haoabetitier. 


deutacber,   sum  Theile  fteilieh  etwaa  wiU- 
karlicher   Uebertragang   b.  Khse^    Darstell. 

der  inneren  Verhftltnisse  S.  192  (z.  J.  1290). 
Vgl.  Grunhagen^  Breslau  S.  90,  91. 

1291,  Jan.  23.  Herzog  Heinrich  V.  21 
beschliesst,  um  seine  Stadt  Breslau  vor  feind- 
lichen  Angriffen  besser  zu  schirmen,  „de 
communi  consilio  consulum  civitatis  Wratia- 
laviensis^^,  den  Fluss  Ohlau  mittels  Anlegung 
eines  Verbindungsgrabens  „circa  dictam  ci- 
vitatem  ducere.^'  (R. )  de  Sotnmersherg  1.  c. 
p.  332;  Klose,  Dokum.  Gesch.  Bd.I  8.565. 

1295,  Nov.  8.  DieSchoffen  vonMag-22 
debnrg  nehmen  „mit  der  Ratmanne  ui^de  der 
Stat  Volge  unde  Wilkore"  eine  neaerliche 
Aufzeichnung  von  Rechtssatzungen  vor,  wel- 
che  sie  „durch  Liebe  unde  Vruntschaft  za 
Rechte  geben  unde  senden  iren  lieben  Vrun- 
den,  den  Burgern  der  Stat  Wrezlaw."  Die- 
ses  zweite  RfohtsweisfhaHi,  dessen  unmittelbare 
Veranlassung  im  Dunkeln  liegt,  umfasst  XXllI 
meist  kuize  Artikel,  von  welchen  blos  ein- 
zelne  in  einemZusammenhange  mitderRechta- 
mittheilung  v.  1261  |nr.  3]  stehen,  w&hrend 
die  Ubrigen  weder  auf  diese  noch  auf  den 
Sachsenspiegel  direct  zurUckgefnhrt  werden 
konnen.  Ihr  Inhalt  betrifft  das  Forum  and 
Verfahren  bei  Klagen  ,^umbe  Gelf^;  den  2jahl- 
termin  fttr  Wergeld,  Busse  und  Gewetle  ••) ; 
die  Wirkungen  der  Befrohnung;  die  Anspra- 
che  abgestohlener  und  geraubter  Mobilien, 
namentlich  den  Anevang  bei  entwendeten 
Pferden**^);  die  Schuldforderung  „nach  to- 
ter  Hant'';  den  Beweis  einer  Nothwer-Wan- 
dung  im  „Orhap^^^^);  den  Entschuldigungs- 
eid  des  Vaters  fQr  den  „binnen  sinem  Brote" 
befindHchen  Sohn^^);  den  Recht^gang  bei 
Anklage  von  Frauen,  welchc  .Jn  hanthafter 
Tat  an  Totslage  oder  an  kamphberer  Wunde 
begriffen^'  werden;  die  Erbtheilung  unter 
,,zwierhande  echten  Kinderen*';  die  Verun- 
glimpfung  eines  Schoffen  im  gehegten  Dinge 
„uf  der  Bank  mit  unbillichen  Worten****); 
die  Klage  und  Verfestung  bei  Todtschl&gen 
und  Korperverletzungen  ^*);  das  Verh&ltuiaa 
der  Bflrgenstellung  zum  Wergelde;  den  8ell>- 
siebnereid  „bidei-ver''''  M&nner  bei  Tagstreiten 
und  nachtlichen  Verbrechen  ^* ) ;  das  Vor- 
sprecher-Amt;  die  Frauen-Rade^*);  die  Un- 
statthaftigkeit  eines  „Ellenden-Schwur8**  in 
peinHchen  und  Schuldsachen ;   die  Kraft  des 


19)  Anders  im  Weisth.  v.  1261  $.  19. 

20)  Weisth.  v.  1261  %.  44. 

21)  Vgl.  Weisth.  v.  1261  S-  53. 

22)  Vgl.  dc88    S.  75. 

23)  Vgl.  de88.  S.  32. 

24)  Vgl.  de88.  8.  13. 

25)  Vgl.  de88.  S    27. 

26)  Vgl.  dess.  $.58  Z.  2. 


seo 


Breil«n. 


Bmchtliohen  Eidgelobens  bei  Vergehen ;  die 
nf&higkeit  von  Kindern  zu  ^Degedungen,  sie 
ne  komen  alrerst  zu  iren  Jaren;  den  Ein- 
handeid  und  das  Gezeugniss  bei  Stdrungen 
der  Oewere;  endlich  die  Befreiung  der  tnag- 
deburger  Bttrger,  „die  wile  daz  sie  rechte 
Tegedinge  halden  nach  der  Stat  Rechte  unde 
sich  vor  irem  Herren  dem  Bischophe,  dem 
Burchgreven  unde  dem  Scultheizen  zu  Rechte 
erbieten  nach  der  Stat  Rechte^',  von  jeder 
lAdung  ,,in  ein  ander  Oericht  buzen  der  Stat.^' 
Abdmcke  bei  Gaupp  a.  a.  0.  S.  259  -  65, 
Tzschoppe  und  Stenzel  a.  a.  0.  Nr.  XCVl 
8.  428—32.  Vgl.  dazu  Gattpp  a.  a.  0.  §•  V 
8.  69  %.,  Ortloff  a.  a.  0.  S.  295  -  98,  Stohhe 
a.  a.  0.  S.  516,  17. 

23  1803.  „Die  Schuster  zu  Breslau  er- 
wirken  eine  Bestimmung,  flass  nur  zwanzig 
Schuhflicker  sein  sollten,  die  our  an  Markt- 
tagen  und  der  Erntezeit  vier  Wochen  lang 
feu  halten,  keine  neue  Schuhe  anfertigen, 
sondern  nur  alte  besohlen,  keine  rotheRie- 
men  um  die  Schuhe  machen ,  und  nur  einen 
Oross-  und  einen  Kleinknecht  halten  dQrf- 
ten.^'     Griinhagen^  Breslau  S.  33. 

24  1805,  Oct.  27.  Herzog  Boleslaus  III. 
von  Schlesien  best&tigt  den  BQrgern  seiner 
Stadt  Breslau,  um  dieselbe  in  Aufnahme  zu 
bringen,  alle  von  seinen  Vorgangern  her- 
rdhrenden  auf  die  „camere  sub  mercatorio^^ 
(d.  i.  die  Tuchkammern)  bezQglichen,  so- 
wie  ttbrigen  ihnen  verliehenen  Rechte  und 
Freiheiten,  mit  der  Versicherung,  sie  im  Oe- 
nusse  solcher  nicht  schmiilern,,  sondern  er- 
halten  zu  wollen,  und  verordnet,  dass  der 
Oewandschnitt  lediglich  den  [patrizischen] 
Besitzern  der  [gleichsam  das  Recht  tragen- 
den]  Tuchkammern,  sonst  aber  Niemanden, 
namentlich  nicht  den  Neustadtbttrgern ,  den 
Nonnen  (d.  i.  wollenwebenden  Beghinen), 
den  Kramern  und  Reichkr&mern,  erlaubt 
sein  solle,  indem  die  Zuwiderhandelnden 
unnachsichtlich  den  althergebrachten  an  den 
Herzog  oder  seineu  ^magister  camere''  und 
die  Bttrgerschaft  zu  entrichtenden  Oeldbussen 
verfallen  wttrden,  sowie  dass  nunmehr  blos 
drei  Personen  zum  gemeinschaftlichen  Kaufe 
eines  ganzen  Tuch-StQckes  zusammentreten 
dOrften.  (R.)  Klose  a.  a.  0.  S.595,  96.  Vgl. 
dazu  Griinhagen  a.  a.  0.  S.  64,  65. 

25  181)5,  Oct.  27.  Derselbe  bestimmt ,  wie 
es,  wenn  ein  breslauer  Bttrger  ausserhalb 
einer  „publica  gwerra"  in  die  Oefangenschaft 
eines  auf  Erpressung  ausgehenden  „male- 
ficus^'  gerathen  sollte,  mittlerweile  mit  der 
Verwahrung  seines  VermOgens  an  Fahrniss 
und  Liegenschaften  —  des  in  der  Stadt  be- 
flndlichen  durch  die  Rathmannen  —  zu  hal- 
ten  sei.  (R.)    Klose  a.  a.  0.  S.  596. 

26  1306,   Febr.  17.      Derselbe    verlautbart 


einen  mit  aeiner  Zustiinmung  diinsh  g 

Schiedm&nner  (darunter  sieben  „coni 
vitatis^')  in  der  zwischen  Rath  und  O* 
von  Breslau  einer-  und  dem  Erbvogt 
her  Schartelzan  und  seinem  Sohne 
allda  andererseits  anh&ngig  gewesene 
sache,  deren  Oegenstand  die  stadtiscli 
gerechtigkeiten,  die  Viehweide-Nutzun 
die  Zunft-Aufnahms  -  und  Strafgeldc 
nunge  .  .  .  Kttr^^)  gebildet  hatten, 
benen  Schiedspruch,  des  Inhaltes,  daa 
her  und  Dietrich  allen  frtther  erhobei 
meintlichen  Ansprttchen,  wie  sie 
bereits  gethan,  entsagen  und  die  Sta 
weiter  mehr  in  ihren  Angelegenheiten 
aut  opere^'  hindern  sollten ;  dass  kttnfti 
tantummodo  advocatus  sive  judex  1 
rius  in  civitate  Wratizlavie  esse  det 
solum  nudum  tercium  denarium  de 
obtinebit";  dass  endlich  Wernher  n 
trich  sich  jeder  „iuimicitie  aut  contn 
gegen  die  bei  dem  obbertthrten  Str 
Uieiligten  ^  sowie  jeglicher  Anstiftun 
Zwistigkeiten  zwischen  der  Alt-  ui 
stadt  Breslau;,  woraus  Nachtheil  v 
fahr  fttr  Oemeinde  und  Rath  en 
wttrde,  g&nzlich  zu  enthalten  schuldii 
Tzschoppe  und  Stenzel  a.  a.  0.  j 
S.  478—80.  Vgl.  dazu  Griinhagen  i 
S.  26. 

1306,  Sept.  2.  Derselbe  —  naii 
ner  Person  in  einem  Streite  der  All 
Bttrger  mit  jenen  der  Neustadt, 
letzteren  von  ersteren  der  Verletzun 
Oerechtsame  und  Privilegien  in  Ai 
des  Orundbesitzes  und  Oewerbebetrie 
schuldigt  worden  und  auch  allerdin( 
im  Stande  waren,  die  Rechtm&ssigk^ 
Ansprttche  urkundlich  nachzuweisen, 
gtttliche  Beilegung  des  Zwistes  um  < 
wendung  von  Unglttck  und  Oewalttl 
len  wttnschenswerth  erschien,  zum  i 
richter  angeuommen  —  ertheilt  nacl 
rer  Berathung  mit  seinen  Baronen  i 
genden  Bescheid :  „—  salvis  omnib 
bus,  privilegiis,  donationibus  antiqi 
tatis  Vratislavie,  que  a  nostris  pro{ 
bus  ipsis  ad  commoda  sunt  coucessa. 
dum  tenorem  privilegiorum  nove  < 
ut  deinceps  omnis  controversia  et  i 
sitas  penitus  conquiescat,  volumus  < 
damus,  ut  omnes  hereditates  ultra  ai 
cursum  fluvii  Olavie,  prout  in  origii 
vilegio  ipsius  nove  civitatis  expressiu 
ratur,  ad  cives  Vratislavienses  antiq 
tatis  cum  oninibus  juribus  rcvertantur 
structura  camerarum,  cramorum,  mac< 
scamnorum ,  in  quibus  panes  vel  cah 
duntur,  et  pannorum  incisio  in  pei 
cesset  a   tempore  supra  dioto.    Insu 


Breslaa. 


361 


t  omnino  prohibemus  residentiam  cer- 

fabrorum,   sartorum,  sutorum,    seu 

aliarum  artium  mechanicarum ,  quo- 

nomine  censeantur,   etiam  cujuscun- 

116  exerciUum,  preter  solos  textores, 

em  debent  et  poterunt  licite  residere, 

istis,    que   sequuntur.     De  conces- 

i  gratia   principali  ipsis   concedimus 

tantum   pistores,    qui    panes   supra 

3   in  domibus  suis  vendant,  et  quin- 

^mas    et  nunquam  plures,    et  unum 

rum  pro  instrumentis  textrinis  corri- 

que  predicta  pro  necessitate  inhabi- 

et  advenientium    de  gratia  similiter 

ur.     Ipsis   vero  etiam    iicebit  se   et 

miliam  vestire  cum  pannis,  quos  fe- 

lulli  quicquam'vendentes  et  hoc  pro- 

nrorum  testimonio   comprobante(8). 

em   contra  nostrum  judicium,    ordi- 

0  sive  arbitrium  secus  fecerint,  primo 
et  tertio  penas  totiens  incurrent  dua- 

rcarum  monete  et  ponderis   usualis, 

18   duabus    marcis  due  partes  nobis, 

item  Vratislaviensibus  civibus  persol- 

Si    qui    vero    pluries    contra   hanc 

ordinationem    et    arbitrium    exces- 

rei   et  obnoxii   nobis   et  nostris  suc- 

us   tenebuntur,   prout   a  nostra    cle- 

et    nostrorum    successorum    gratiam 

invenire."  Liiniff  a.  a.  O.  S.  235,  36. 

irstellung  b.  Alose  a.  a.  0.  S.  597—99 

fihagen  a.  a.  0.  S.  63,  64. 

9,    Mai  23.     Die    Herzoge    Boles- 

.  und  Heinrich  VI.   von  Schlesien 

1  den  breslauer  Bttrgern  die  Fische- 
neuen  Damme  gegen  das  St.  Vin- 
ster  hin  bis  zur  Oder,  wie  solche 
Q  den  Herzogen  zugestandcn  hatte. 
•  a.  a.  O.  S.  64.    Vgl.  I^lose  a.  a.  0. 

9,  Dez.  24.  Dieselben  nebst  ihrem 
iruder  Wladislaus  verkaufen  den 
inen  der  Stadt  Breslau  fUr  200  Mark 
ler  Denare  den  Weida-Flusszoll,  so- 
Zolle  bei  Lissa,  Galowe  und  Ohlau, 
die  Bewohner  genannter  Stadt,  wel- 
tndes  sie  aueh  sein  mogen,  an  allen 
ten  kQnftig  nur  mehr  von  Karrenla- 
deren  Werth  sich  hOher  als  lOMark 
ler  Denare  belauft,  deu  altherk6mm- 
ollsatz  entrichten,  im  Uebrigen  aber 
jein  sollen.  Die  Zollner  werden  bei 
r  Strafe  angewiesen,  dieser  „from- 
[lenkung^^  nicht  entgegenzuhandeln. 
r  Sommersherg  1.  c.  p.  335,  Klose 
S.  601  *^). 
0,    M&rz  30.     Die  Herzoge  Boles- 


laus  m.  und  Heinrich  VI.  best&tigen  der 
Stadt  Breslau  alle  seit  den  ftltesten  Zeiten 
von  ihren  FUrsten  empfangenen  Rechte  und 
Freiheiten.     Drescher  a.  a.  0.  S.  65. 

1310,  Apr.  28  ^»).      Dieselben    sammt  31 
Wladislaus   wiederholen  vorstehende  Pri- 
vilegien-Confirmation.  Drescher  a.  a.  0.  S.  66. 
Vgl.  Pol  a.  a.  0.  S.  94%  Klose  a.  a.  0.  S.  602, 3. 

1311,  Nov.  8.  HerzogHeinrich  VI.  —  32 
welchem  durch  die  Theilung  mit  seinen  bei- 
den  BrUdern  die  Stadt  Breslau  zugefallen  — 
confirmirt  nun  auch  fttr  sich  allein  derselben 
alle  von  seinen  Vorfahren  ihr  zu  Nutzen  und 
Ehre  verliehenen  Rechte  und  Freiheiten,  da- 
bei  besonders  hervorhebend,  „civitatem  suam 
Wratislaviensem  fore  caput,  a  quo  tanquam 

ab  origine  alift^civitatibus  suis  justitia  debeat 
emanare."  Drescher  a.  a.  0.  S.  67.  Vgl. 
Klose  a.  a.  0.  S.  608,  9;  612,  13. 

1311,  Dez.  13.  Derselbe  bestatigt  auch  33 
der  Neustadt  Breslau  alle  Rechte  und  Frei- 
heiten,  wie  sie  solche  von  der  Zeit  ihrer 
Grttndung  an  durch  die  Herzoge  von  Schlesien 
erhalten  hatte,  zuvCrderst  aber  die  ,,macella 
venalium  rerum,  carnificum,  pistorum,  suto- 
rum  et  quorumlibet  talium  ....  non  ob-  ' 
stante  eo,  si  predicti  cives  nostri  tempore 
adolescencie  illustris  principis  ac  dilecti  fra- 
tris  nostri  domini  Boleslai,  ducis  Slesie  ac 
domini  de  Brega,  aliquem  defectum  perci- 
pere  in  suis  juribus  videbantur;  omnibus  ta- 
libus  circumscriptis  volumus  eorum  jura  in- 
violabiliter  observari,  omni  contradictionis 
scrupulo  postergato."  Klose  a.  a.  0.  S.  613, 
614.  (Extr.) 

1313,  Jul.  14.  Derselbe  bestimmt  zu  34 
Guusten  seiner  Bttrger  von  Breslau,  dass  in 
allen  die  Viehweide  oder  den  Anger  vor  der 
Stadt  betreffenden,  bei  dem  „civilejudicium" 
oder  ,gudicium  curie"  oder  vor  dem  Her- 
zoge  selbst  zur  Verhandlung  kommenden 
Orundstreiten  die  stadtischen  SchofTen  nach 
dem  Stadtrechte,  jedoch  unter  dem  Vorsitze 
des  herzoghchen  Richters  und  mit  Wahrung 
der  dem  Herzoge  gebflhrenden  grdsseren  P6n, 
das  Urtheil  findeu  soUten.  (R.J  Klose  a.  a.  0. 

S.  614. 

1314.  „ist  von  den  Rathmannen,  Schop-  35 
pen  und  ganzen  Oemeinen  beschlossen,  der 
Kur  der  zwolf  Rath  mannen  [deren  eine 
Hsilfte  n&mlich  aus  den  patrizischen  Familien 
und  deren  andere  aus  den  Zttnften  genom- 
men   werden   sollte]    st&t  zu  bleiben."     Pol 

a.  a.  0.  S.  96^.  Vgl.  Griinhagen  a.  a.  0. 
S.  40,  41. 

1314.   Die  Rathleute  von  Breslau  ent^  36 
scheiden   als   dazu    gew&hlte  Willkttrrichter 


Ueber  weitere   ahDliche  ZollverkSufe  der  28)  De  Sommersherg  1.  c.   ftthrt   dieses  Privi- 

len  Uerzoge  8.  Kio4te  a.  a.  0.  S.  601 ,  2.     leg  mit  dem  Datum  „Prid.  Kal.  Apr.''  aof. 


362 


Breslsa. 


einen  Reohtsstreit  zwischen  der  Stadtgemeinde 
einer-  und  den  KlQstern  auf  dem  Sande,  zu 
St.  Clara  und  St.  Matthi&  andererseits,  be- 
treffend  die  OdermOhlen.  (R.)  Inhaltsangabe 
b.  Klose  a.  a.  0.  S.  615,  16. 

Au8  dem  Zeitraume  von  1300  bis  1315 
sind  uns  auch  zwei  beachtenswerthe  Ratlis- 
Terordnuiigeii  erhalten,  deren  Inhalt  sich  auf 
die  bei  Vernachl&ssigung  gewisser  Bflrger- 
pflichten  und  Folizeigebote  eintretenden,  na- 
mentlich  im  Burdinge**)  zu  erkennenden 
Oeldbussen  bezieht,  wie  denn  besonders  die 
zweite,  vermuthlich  jflngere  Satzung  (in  13 
kurzen  §§.)  an  sich  nichts  weiter,  als  ein 
zum  Oebrauehe  in  dem  genannten  Oerichte 
verfasster  Straftarif  ist.  Von  dem  ersteren 
Statute  mit  den  Eingangsworten  „fP)ene  sta- 
tute  sunt^'  liegt  uus  allem  Anscheine  nach 
blos  ein  Fragmeut  vor,  und  zwar  in  einer 
durch  Comiptionen  theilweise  bis  zur  Un- 
lesbarkeit  entstellten  Textform.  Doch  kehren 
seine  Vorschriften  bis  auf  einzelne,  z.  B. 
flber  die  Oeldstrafen,  welche  die  „consules 
non  venientes"  und  der  „non  veniens  ad  ge- 
burdinc^^  zu  entrichten  haben,  fast  wdrtlich 
im  zweiten  Statute  wieder.  Dieses  letztere 
lautet  aber: 

„Hec  sunt  pene  in  geburdinc  facte:  1.  In 
valvis  non  jacentes  seu  pro  se  suos  consan- 
guineos  ponentes  dimidium  ferto(nem)  da- 
bunt.  2.  Item  non  vigilans  dabit  i  scotum, 
cui  precipitur;  et  si  non  vigilabit,  unum  da- 
bit  scotum,  et  precipietur  sibi  vigilare  sicut 
prius,  et  sic  ad  infinitum.  3.  Item  quodlibet 
pecus  destruens  intrans  fossata  seu  pueri  in- 
trantes  dabunt  i  quartam.  4.  Item  pro  fimo 
non  educto  ubilibet  i  scotum.  5.  Item  cui 
nuncius  mittitur,  etsi  domi  ^^ )  est,  dimidium 
scotum.  6.  Item  i  scotum  pro  workov*^), 
in  quocunque  sit,  seu  in  ferinis'^),  piscibus, 
lignis,  carbonibus.  7.  Item  de  injusta  men- 
sura  sive  in  cervisia  vel  medone  i  fertonem. 
8.  Item  ponentes  ligna  in  plateas  vel  in  fo- 
nim  struem  lignorum  dimidium  fertonem,  nisi 
cum  lignis  veht  edificare;  tunc  aliquantulum 
possunt  jacere,  sed  non  diu.  9.  Item  pro 
igne  i  mCarcam).  10.  Item  fenum  non  du- 
catur,  nisi  ad  octo  dies;  et  si  ultra,  dabit 
dimidium  fertonem.  11.  Item  ementes  pisces 
infra  miliare  extra  civitatem,  vel  quocunque 
sit,  dabunt  i  scotum.  12.  Item  accusatus  in 
tribus  causis  tribus  vicibus,  a  triplici  viro 
jure  dampnabitur,  sed  si  prius  in  aliquibus 
parsuni  est,   jam  non  nocebit  ei.     13.  Item 


29)  Ueber   dieses    s.   Tzschoppe   und    Stenzel 
a.  a.  0.  S   224  flg. 

30)  Stat.  I  „inhemi8.^- 

31)  Vorkauf. 

32)  WUdpret. 


ducentibus  aquam  ad  ignem  de  quolili 
stro  dimidium  scotum  *')." 

Oedruckt  b.  Grmhagen^  Henri< 
per  S.  191,  92;  theilweise  abersetzt 
Darstell.  der  inneren  VerhlLltnisse  S. 

1318,  Jan.  31.  Herzog  Heinr 
aberliisst  kaufweise,  indem  er  dad 
gleich  eine  alte  Schuld  von  150  lU 
tr&gt,  einer  (aus  acht  benannten  < 
bestehenden)  Ooldschmieds-Familie  ; 
lau  die  „crematio  seu  puriOcatio  arg 
civitatis  Wratislaviensis'',  den  s.  g. 
gaden  daselbst,  sammt  allen  Ni 
und  Einkanften  und  mit  dem  Rech 
Verfagung'^).  Drescher  ^,  a.  0.  S.  ' 
Klose,  Dokum.  Oesch.  Bd.  I  S.  617 
hagen^  Breslau  S.  108. 

1821,  Marzl2.  Derselbe  abertr 
vocatiam  provincialem  seu  judicium 
cittle,  hoc  est  duos  denarios^^),  qu 
in  judicio  provinciali  contingunt  in  n 
vitate  prope  muros  civitatis  Wrat 
sis,  [advocatis  hereditariis]  dictis  Sc 
zianis,  Joanni,  Conrado  etJacobo. 
que  heredibus  legitimis  de  gratia 
jure  hereditario  perpetuo  possidend 
possidendos."  Liinig  a.  a.  0.  S.  231 
Vgl.  Klose  a.  a.  O.  S.  620,  Griinhagei 
S.  26  3« J. 

1323,  Mai  3.  Derselbe  verordnet 
suchen  des  Rathes  zu  Breslau,  um 
schen  Eidangaben  bei  der  Oeschoss- 
far  die  Zukunfb  abzuschneiden ,  da 
Barger,  welcher  sich  eines  solchen 
Eides  schuldig  machen  warde,  „a 
donationis  sex  denariorum"  '^)*  ftti 
aus  Stadt  und  Farstenthum  verwies 
den,  dass  aber  in  dem  diese  StraffU 
theilenden  SchQfifengerichte  auch 
schwornen  (der  Innungen )  anwesi 
sollen.  (R.)  Klose  a.  a.  0.  S.  620,  2 
hagen  a.  a.  0.  S.  44. 

1326,  Jun.  28.     Derselbe  bestfi 

,  33 )  Ueber  die  Werthe  der  nambafl  g 
Htinzcn  s.  GHinhagen,  Register  z.  Hei 
S.  169b  8.  V.  „Moncta.'' 

34)  Einen  eigcnen  Eid  fOr  das  ,.,ai 
Brengadens''  s  bei  Griinhageny  Henr.  Pac 
nr.  4. 

35)  Der  dritte  Theil  der  Gericbti 
gehorte  ohnehin  zu  dem  Einkommen  < 
vogtcs. 

36)  Ucber   einen  hierauf  bezilgliche 
magdeburger  SchOifenurtheil  entschiedene 
streit   in  der  Schcrtelzan'8chcn  Familie 
de  Sommersherg  1.   c.    p.  336   u.   AVom 
S.  622,  23. 

37)  ,,Eincm   solchen  Meineider  hat 
Zciten  eincn  Bcutel,    darinnen   sechs  H( 
gen ,  an  den  Hals  gehanget  and  verwies 
a.  a.  0.  S.  100»». 


'  BMSlftll* 


36B 


s   1324    abgeschlosseDen)    Verkauf 

rbyogtei  aber  die  Stadt  Breslau  von 

Facob  Schartelzan^s  ^^  an  denRath 

«8  derBttrgergemeinae)  ftlr420Mark, 

irleiht  dem  Letzteren    aus  besonderer 

die  Befugniss,    nach  Belieben  einen 

r  al«  Vorsitzer  im  Schdffengerichte  ein- 

ieder  abzusetzen.  (R.)  A^lose  a.  a.  0. 

,  26.    Vgl.  Grunhagen^  Henricus  Pau- 

50,  51  JJote  2  und  Breslau  8.  45  m. 
> 

^7,  Jan.  13.  Derselbe  verleiht  seinen 
n  zu  Breslau  eine  Reihe  von  Begttn- 
jen,  betreffend  die  Form  der  Beeidig- 
er  neu-gekorenen  Rathmannen,  den 
11  der  bis  dahin  ttblich  gewesenen  Aus- 
mg  des  Erbes  in  Vater-  und  Mutter- 
und  die  Exemtion  der  genannten  Bttr- 
n  Zaudengerichte  in  Schuldklagsachen : 
argimur  publice  per  presentes,  (§.  1) 
innis  singulis  novi  consules  in  civitate 
Vratislaviensi  per  antiquos  electi  idem 
ntum,  sicut  nobis  juramentum  illud 
tt,  prius  jurare  deinceps  antiquis  no- 
^nsulibus  tenebuntur.  §.  2.  Insuper  ad 
iam  cum  diligentia  revocantes,  quod 
lionis  ac  controversie  multiplex  mate- 
gr  predictos  nostros  bone  fidei  cives 
avienses  pro  portione,  que  vulgariter 
eii  und  vaterteil  nominatur,  sepius  est 
i,  propter  bonum  pacis  volentes  ran- 
crupulum  quoad  hoc  penitus  suffocare 
ives  nostros  prius  nominatos,  eandem 
et  patris  partem  per  presentes  tota- 
ritamus,  concedentes  sepe  dictis  con- 

fidci  nostris  civibus  Vratislaviensibus, 
aritis  et  mulieribus  legitimis  eorum, 
ue  sexus  et  etatis  hominibus  eorum- 
►steris  universis,  quod  villas  predia  al- 
't  generaliter  omnia  bona  eorum,  tam 
i  quam  immobilia,  que  in  ducatus  no- 
minio  habent  pro  presenti  et  habituri 
1  temporibus  futuris,  tenere  habere  et 
*re  debent,  quoad  hanc  predictam  por- 
,  que  muterteil  und  vaterteil  vocatur, 
uendam,  eo  jure,  quo  in  civitate  flo- 
ratislaviensi  prenarrata  habent  tenent 
sident  bona  sua,  exclusis  tamen  illis 
que  nomine  feudi  possident  cives  no- 

quibus  pro  nobis  et  nostris  successo- 
eudum  cum  nostro  jure  et  dominio 
iter  reservamus.     §.  3.   Addicimus  ta- 


\  Dieser  hatte  ni&inlich,  nachdem  1324  eine 
lang  in  seinem  Hanse  ttber  die  Vogtei 
Art  voUzogen  worden  war,  dass  die  Vor- 
and  Einkttnfle  des  Amts  in  vier  Theiie  ge- 
n  warden,  dorch  Vcrzicht  der  anderen  Erb- 
igten.  '/i  der  VogteigeflLlIe  in  seiner  Hand 


men  prehabitis ,  gratia  pretacta  facta  civi- 
bus  non  obstante,  quod  omnium  bonorum 
predictorum,  que  extra  civitatem  in  terra 
nostra  possident,  presentatio  resignatioque 
debet  fieri  coram  nobis;  dominium  vero  cft 
jus,  quod  nobis  in  eisdem  bonis  convenit, 
per  hujusmodi  gratiam  a  nobis  nolumus  re- 
moveri.  §.  4.  Etiam  ex  fidelium  nostrorum 
multiplici  querela  advertentes,  multos  in 
czuda  ^®)  et  jure  Polonicali  pro  debitis ,  ex- 
pensis  et  sumptibus  minus  debite  fatigari, 
predicte  civitati  nostre  Vratislaviensi  delibe-  . 
rato  animo  duximus  erogandum,  quod  nullus 
pro  debitis  in  jure ,  lingua  et  czuda  Poloni- 
cali  questionem  movere  aut  respondere  de 
cetero  alteri  debeat  quoquam  modo."  Lunig 
a.  a.  0.  S.  236 ,  37.  Vgl.  Klose  a.  a.  0. 
S.  625 ,  26 ;  Griinhagen  a.  a.  0.  S.  46. 

1827,  Jan.  13.  Herzog  Heinrich  VI.  42 
gibt  seiner  Stadt  Breslau  eine  neue,  um  Miss- 
verst&ndnissen  vorzubeugen  [„ne  Latinum 
eloquium  gratie  nostre  presentibus  subscripte 
dubium  in  exponendo  ingerat,  aut  in  intel- 
ligendo  simplicibus  prestet  aliqualiter  difB- 
cultatem,  ne  etiam  verborum  intricatio  audien- 
tibus  tedium  parturiat  quoquo  modo"]  in 
deutscherSprache(„in  ydiomate  theuthonico" ) 
abgefasste,  XXXV  „articuli"  begreifende  ZoU- 
rolle.  Griinhagen^  Breslau  Beilage  2  S.  119 
—22  mit  S.  102—5.  Vgl.  auch  Klose  a.  a. 
0.  S.  625. 

1327,  Jan.  6—13.  Derselbe  erlftsst  ftlr  43 
die  Bttrger  seiner  Stadt  Breslau  eine  Ver- 
ordnung  ttber  die  vermOgensrechtlichen  Wir- 
kungen  der  Entftthrung,  sowie  der  Verehe- 
lichung  von  Frauenspersonen  ohne  Verwand- 
ten-Consens,  und  ttber  die  Stadt-  und  Lan- 
desverweisung  als  Folge  des  (wenn  auch 
gestthnten)  Todtschlages:  —  „§.  1.  Wirt  ein 
mayt  adir  ein  weip  mit  gewalt  inpfurit,  vnd 
di  mayt  adir  das  weip  danoch  wider  hie  bli- 
bit  mit  dem,  der  sy  inpfurit  hat,  dy  sal  dar- 
bin  vnd  inperin  alles  jr  guts  vnd  erbis,  das 
sy  hat  adir  sy  anersterbin  mac,  dewile  der- 
selbe  intfurer  lebit;  desselbin  ires  guts  vnd 
anevallis  shal  sich  die  stat  vnderwindin,  der 
vrowin  vnd  iren  kindim  adir  irin  nehstin  erbin 
zu  behaldene  bis  noch  des  inpfurirs  tode. 
§.  2.  Neme  abir  ein  maidt  adir  ein  weip  ane 
ire  negstin  vnd  wiczegistin  frunde  rat  einin 
man  von  iris  selbis  willin,  dy  shal  inperin 
alle  irs  gut  vnd  anevallis,  diewile  das  se 
lebit.  Oewinnet  abir  se  kindir,  di  sollen  is 
habin  noch  irre  mutir  tode.  Diewil  abir  di 
vrowe  lebit,  so  shttllin  sich  die  ratmanne 
czw  Wretslaw  von  der  stat  wegin  iris  guts 
vnd  anevallis  vnderwindin  zu  behaldene  der 


39)  Ueber  dieses  alfc-slavische  Landgericht  s. 
Tzschopi^  und  Stenzel  a.  a.  O.  S.  79  flg. 


364 


Breslaa. 


vrowin  kindirn  adir  irin  negstin  erbin.  §.  3. 
Domoch  geben  wir  och  den  vorgenantin  vn- 
sim  getruwin  burgern  vnd  der  stat  zw  Wrets- 
law  von  gnadin  vnd  sonderlicher  gonnst,  ob 
von  vngsnicht,  do  got  nicht  welle,  ein  inan 
den  andim  czu  tode  siuge,  vnd  ab  derselbe 
morder  sich  vmme  den  todslac  berichte  ke- 
ffin  den  sachwaldin,  das  er  doch  noch  der 
berichtunge  obir  czwei  jar  zw  der  stat  noch 
zw  dee  landis  hulde  widir  mage  komin." 
Klose  a.  a.  0.  S.  626-28.  Vgl.  Griinhagen 
a.  a.  0.  8.46,  47. 

*4  1827,    Marz  26.      Die    Rathmannen 

der  Stadt  Breslau  beurkunden,  nachdem  sich 
bei  ihnen  die  ^ersamen  luete  ire  burger,  di 
cromer  algemeine"  daselbst  Ober  „manchir- 
hande  gebrechin  an  irre  cromerie"  beklagt 
hatten,  „noch  rate  unde  lere  irer  eldistin" 
in  Form  eines  Weisthums  („rede")  eine 
Reihe  bestehender  Satzungen  tiber  den  Han- 
del  mit  „speczerie"  (namentlich  „8eife,  alune, 
komil.,  lakericze,  oley,  rys,  mandil")  und 
mit  Waaren,  „di  man  mit  der  elin  snidit", 
sowohl  far  die  st&dtischen  Ganz-  und  Halb- 
krambesitzer,  darunter  besonders  „die  armin 
cromer'',  als  auch  fttr  die  Gaste,  sich  jedoch 
hiebei  ausdrticklich  vorbehaltend,  dass  „di 
Ratmann  czu  aliin  geczitin  sullin  gewaldik 
sin,    di  vorgenantin   sachin  czu  merin  vnde 

'  czu  minrin  noch  dem,  das  sich  die  dink 
schickin,  in  den  landin  vnde  in  der  stat." 
Grunhagen^  Henricus  Pauper  S.  96,  97.  Vgl. 
dazu  dessen  Breslau  S.  47,  101,  2. 

45  1327,  Apr.  6.  Kdnig  Johann  von 
BOhmen  best^tiget  an  demselben  Tage,  da 
ihm  durch  Vertrag  mit  Heinrich  VI.  das  Her- 
zogthum  Breslau  als  bohmisches  Lehen  zu- 
ftlTt,  und  zwar  miteinem,  auch  seine  „suc- 
cessores  regni  Boemie''  verpflichtenden  Eide, 
den  ^consules  wratislavienses  nomine  totius 
universitatis  wratislaviensis  civitatis"  auf  de- 
ren Bitten  a)  das  Priviieg  Herzog Heinrichs V. 
„qui  ventrosus  dicebatur"  von  Schlesien  v. 
22.  Jul.  1290  [nr.  19] ,  unter  wortgetreuer 
Einrttckung  desselben,  und  b)  alle  ttbrigen 
der  Stadt  Breslau  durch  den  eben  genannten 
Fflrsten,  sowie  dessen  Vorfahren  und  Nach- 
folger  verliehenen  „donationes,  concessiones, 
iura  et  privilegia"40).  itinig  a.  a.  0.  S.  238,  39. 
Vgl.  Griinhagen^  Breslau  S.  60. 

46  1327,  Apr.  10.  Derselbe  gewahrt  den 
Bttrgern  der  Stadt  Breslau  die  Freiheit,  alle 
ihnen  erb-  und  eigenthttmlichen  Grundbesitz- 


40)  Am  gleichen  Tage  confirmirte  Konig  Jo- 
hann  auch  die  Privilegien  des  Fiirstenthums 
Breslau .,  darin  allerdings  der  Btirger  der  Haupt- 
stadt,  z.  B.  ihres  priv.  de  non  evocando,  beson- 
ders  gedenkend.  Kloae  a.  a.  O.  11%  100  ilg.  Griin- 
hagen  a.  a.  0.  S.  60. 


ungen,  also  mit  Ausnahme  von  Lehengtttem, 
vor  dem  Burggrafen  und  den  Rathleuten  ohne 
Gebtthr  rechtsbestandig  ttbereignen  zu  kon- 
nen.  (R.)  Klose  a.  a.  0.  Bd.  II  Thl.I.  S.  102. 
Vgl.  Griinhagen  a.  a.  O.  S.  61. 

1327,  Aug.  2.  Herzog  Heinrich  VI. 
ertheilt,  um  dem  durch  Nachl&ssigkeit  der 
Backer  zuweilen  entstehenden  Brodmangel 
(„quod  sepe  habens  numisma  dativum  de- 
bito  nostro  Wratislaviensi  charactere  figura- 
tum,  panem  pro  sua  necessitate  venalem  non 
reperit")  fttr  die  Zukunft  vorzubeugen,.dem 
Rathe  zu  Breslau  aus  besonderer  Gnade  die 
Befugniss,  a)  so  oft  es  ihm  ntttzlich  und  er- 
spriesslich  zu  sein  scheine,  einen  freien  Markt 
anzusetzen,  und  dann  denselben  nach  Gut- 
dttnken  auch  wieder  aufzuheben ;  femer  b )  am 
Sonntage  die  Abhaltung  eines  Brodmarktes 
zu  gestatten,  beziehungsweise  solchen  wie- 
der  einzustellen,  womit  jedoch  der  Stadt  an 
ihrer  althergebrachten  Freiheit  des  regelm&s- 
sigen  Donnerstags-Brodmarktes  nichts  benom- 
men  werden  solle  —  „ut  non  solum  esse 
et  vivere,  sed  bene  esse  et  bene  vivere  in 
civitate  nostra  in  perpetuum  conservetur.'^ 
(R.)  Pol  a.  a.  0.  S.  104*^  Klose  a.  a.  0. 
Bd.  I  S.  628,  29 ;  Grilnhagen  a.  a.  0.  S.  47. 

1327 ,  Aug.  9.     Derselbe  gibt  den  drin- 
gend    geausserten   Wttnschen    der    vor    ihm 
„sanis  mentibus    et  in  bona  suorum  valetu- 
dine   corporum"   erschienenen  Rathe    [„con- 
sules,  jurati,  seniores"]  und  Gemeinden  der 
Alt-   und  Neustadt  Breslau,    sie  in  An- 
sehung  ihrer  Rechte,  Gesetze  und  Grttndungs- 
freiheiten    zu  Einem   Gemeinwesen    zu    ver- 
einigen,    nachdem    die  „cives    civitatis  nove: 
Vratislavie    adeo   innitebantur,    quod   omni- 
bus  privilegiis  super  fundatione  nove  civita- 
tis,  locatione,  legibus  et  juribus  ab'antiquc: 
habitis  et  confectis  voluutarie  renunciarint  e 
privilegia  eadem  in  manus  .  .  .  consulum  an  ^ 
tique  civitatis    prcsentialiter    obtulerint,    \\m 
(ut)  si  aliqua  in  postremo    tempore   instruji 
menta  in  lucem  producerentur  de  dicte  nov^ 
civitatis  juribus,  legibus  et  locationibus,  nuLl 
lius   debeant   esse  reputationis    perinde   ne^ 
vigoris",  unter  Beirath  seiner  Getreuen  nadB 
und  bestimmt:  „novam  civitatem,  cive« 
incolas  ejus  et  totam  inibi  universitatem  cuM 
omnibus  suis  pertinentiis ,  juribus,    legibustf 
fundatione,  locatione  et  greniciis,  quibus  fui  2 
a    civitate    antiqua    disjuucta    usque    modo.  * 
transferimus  iu  jura,  leges,  fundationem,  lo— 
cationem   et  grenicias  predicte  nostre  civi— 
tatis  a n t i q u e  Vratislavie  de  nostre  libera— 
litatis  munificentia  singulari,  omniaque  eorum 
privilegia  super  locatione ,  legibus  et  juribus 
per  dictam  novam  civitatem  habita,  nostre 
antique  civitatis  consulibus  presentata,    aut 
si  que  negligenter,  accidentaliter  aut  scieuter 


Breslm. 


365 


fuerint  occaltata,  totaliter  irritantes   eonim- 

que  efBcaciam,    quam   hucusque   dicte  litere 

babuerant,  simpliciter  anullantes;  cupientes, 

qui    sibi  actibus  in   omnem   diem  communi- 

cant,    ut  nostros  cives   et  incolas   utriusqne 

ciTitatis  predicte,  sub  una  eteadem  juris  re- 

gula    in   perpetuum    contineri.     Sic  enim  in 

Dostro  principatu  et  monarchia  mali  possunt 

ab  eorum  excessibus  poenis  congruis  mclius 

coherceri,  bonique  ob  eorum  meritum  laudis 

premio   coronari,  et  in  dictis  civitatibus  pax 

tranquillitasque  magis  persistere  in  perpetuum 

poterit   et  roanere.     Nam   ad  amicitie    pacis 

et  concordie  foedera  exigitur,  connutritos  eis- 

dem  legibus  et  juris  regulis  obedire."   Lmig 

a.   a.   O.  S.  237,    38.      Vgl.    Pol  a.    a.   O. 

8.  103b;   Klose  a.  a.  0.  S.  629,  30;    Griln' 

hagen  a.  a.  0.  S.  45. 

49  1S27,   Oct.  2.     Herzog  Heinrich  VI. 

schafit  auf  Bitte   der  Bttrger    zu  Breslau   zu 

deren   Gunsten    den   Zoll   bei   dem   Waida- 

Flusse  fQr  Reitende  und  Fussganger,  Wagen- 

fohren  und    Treibvieh   ab.  (R.)*^)   Klose  a. 

a.  0.  S.  630,  31. 

50         1328,  Jul.  26.     Derselbe   aberiasst  dem 

Rathe   der    Altstadt    Breslau  —   „cupiens 

soorum  progenitorum  inherere  vestigiis,  cen- 

sum  hereditarium  nove  sue  civitatis  .  .  . 

pro  reparatione  ac  structura  pontium   .  .  ., 

ex  unione,    qua  dictas  civitates  suas,    anti- 

quam  nempe  et  novam,   de  beneplacito  suo 

»c  speciali  benevolentia  fecit  adunari.'^   Lunig 

a.  a.  0.  S.  239.   Vgl.  Klose  a.  a.  0.  S.6315 

Grunhagen  a.  a.  0.  S.  46. 

^^        1329,  Jan.  13.    Lukas  von  Waldow 

<iod  seine  Ehefrau  Margaretha  verkaufen  die 

Erbvogtei  in  derNeustadt  sammt  allen 

2ubeh6rungen   und  Nutzungen   an  den  Rath 

Uod   die  Bargerschaft  zu  Breslau,    welchem 

Verkaufs-  und  Auflassungsacte  Herzog  Hein- 

**ichVl.  seine  Bestatigung  ertheilt.    Drescher 

^.  a.  0.   S.  72.     Vgl.  Klose  a.  a.  0.  S.  631. 

1331,  Aug.  16.  Konig  Johann  von 
^ohmen  erlaubt  dem  Rathe  („magistro  ci- 
'^um,  consulibus  et  juratis'^)  der  Stadt  Breslau, 
>>Qtomne8  et  singulos  spoliatores,  predones  ac 
^^vasores  personarum  aut  rerum  violentos,  in- 
^^mes  etiam  aut  proscriptos  tabulis  annotatos 
^aptivare,  occupare  seu  arrestare,  ac  judicare 
^^  vita  vel  in  morte  secundum  justitiam  va- 
4^nt",  und  zwar  mit  dem  BeifUgen,  dass, 
^enn  etwa  die  Gefangennahme  eines  solchen 
^lissethaters  wegen  Uebermacht  seines  Herrn 
^der  sonst  aus  einer  gewissen  Scheu  nicht 
^ofort  geschehen  k6nne,  das  Vers&umte  bei 
j^er    kQnitig   sich    darbietenden    gttnstigen 


Gelegenheit  nachgeholt  werden  dttrfe.  Lmig 
a.  a.  0.  S.  236  nr.  IX  «2).  Vgi.  Klose  a.  a.  0. 
Bd.  U  Thl.  I  S.  105,  6.  Ueber  die  Unrich- . 
tigkeit  der  im  Liber  magn.  priv.  und  bei  Ltt- 
nig  dem  Documente  beigesetzten  Jahrzahl 
1320  8.  Griinhagen  a.  a.  0.  S.  67. 

1331,  Sept.  1.  Derselbe  gibt,  um  den  53 
Sittlichkeitszustand  in  Breslau  zu  heben,  den 
Rathmannen  der  Stadt  die  Vollmacht,  „ut 
universis  civibus  et  incolis  civitatis  ejusdem 
ac  singulis  ipsam  civitatem  intrantibus,  cujus- 
cunque  dignitatis,  preeminentie ,  status  seu 
conditionis  existant,  cultellos  enses  et  gla- 
dios  ac  arma  alia  qualiacunque  inhibeant  in 
perpetuum,  omnesque  eos,  qui  contra  eorum 
inhibitionem  dicta  offendicula  gestaverint, 
modo,  quo  eis  expedire  videbitur,  punire 
possint  et  debeant"  ^^) ,  und  fttgt  noch  die 
Bewilligung  eines  „pro  melioratione  et  re- 
paratione  stratarum  viarum  pro  muris  civi- 
tatis  Vratislaviensis  existentium'^  verwend- 
baren  Wagenpfennings  hinzu.  Liinig  a.  a.  0. 
S.  240  nr.  XVII.  Vgl.  Klose  a.  a.  0.  S.  107,  8. 

1331 ,  Oct.  1 9.  Derselbe  ertheilt  dem  54 
breslauer  Stadtrathe  die  unbeschr&nkte  Er- 
laubniss,  alle  von  Bttrgern  und  anderenPer- 
sonen  (Schutzgenossen,  FremdenJ  „au8U  te- 
merario^^  verttbten  „excessus  seu  insolentias 
aut  enormitates'^  auf  das  strengste  zu  ahn- 
den,  und  ferner  „si  quis  proscriptorum  in 
ipsa  civitate  Vratislaviensi  vel  extra  civita- 
tem  deprehensus  vel  inventus  fuerit,  quod 
de  ipso  judicium  facere  poterunt,  quantum 
justitia  persuadebit"  LUnig  a.a.  0.  S.  239,  40 
nr.  XV.  Vgl.  Pol  a.  a.  0.  S.  106»»;  Klose 
a.  a.  0.  S.  108;  Griinhagen  a.  a.  0.  S.67,  68. 

Es  ward  hier  in  der  Schlussstelle  die 
durch  Pol  und  Klose  beglaubigte  LA.  ,^0- 
scriptorum"  aufgenommen,  wonach  derRechts- 
brief  zwei  vollig  selbstiinciige  Privilegien  cri- 
minellen  Inhalts  begreift.  Dagegen  findet 
sich  bei  Lttnig  die  Variante  „pr«^8criptorum", 
und  hienach  wttrde  nur  von  einer  einzigen 
in  der  Urkunde  enthaltenen  Befugniss  des 
Rathes  gesprochen  und  der  Sinn  obigen  Tex- 
tes  mit  Grttnhagen  dahin  gedeutet  werden 
mttssen,  dass  der  Rath  einen  jeglichen  Frev- 
ler  und  JVlissethater  mit  aller  Strenge  bestra- 
fen  moge,  „selbst  wenn  man  ihn  ausserhalb 
der  Stadt  ergreift." 

1331,   Oct.  19.      Derselbe    befreit    die  55 
breslauischen   Bttrger   ihren   Bitten    entspre- 
chend  von  dem  Waarenzolle  in  Konigsbrttck, 
anstatt  dessen  sie  nur  noch  von  jedem  Zug- 
pferde    einen    Groschen    prager  Mttnze  ent- 


41)  Dasselbe  spricht  ein  Priv.  K5nig  Johann^s 
>•  8.  Apr.  1327  aiu.    Miom  a.  a.  0.  U»,  102. 


42)  Der  Eingang  bis  za  den  Worten  „in  vita 
vel  in  morte  secundum'^  steht  auch  bel  GrUnka' 
gen ,  Henr.  Panp.  S.  97  nr.  III. 

43)  Vgl.  da$.  S.  57  Kote  1. 


366 


Brealaii. 


richten  Bollen.  (R.)  Klose  a.  a.  0.  S.  108,  9; 
Griinhagen  a.  a.  0.  S.  101. 

56  1336,  Febr.  1.  Derselbe  erlasst  eine 
VerfQgung  tiber  die  Mahlmetze  der  Muller  in 
Breslau.  (R.)   Klose  a.  a.  0.  S.  112,  13. 

57  1336,  Febr.  2.  Derselbe  erneuert  die 
schon  frtiher  in  Briefen  und  mflndlich  („viva 
voce''j  ausgesprochene  Aufforderung  an  Btir- 
germeister  und  Rath  der  Stadt  Breslau,  „in 
facinorosos  et  malos  ac  deiinquentes  quos- 
libet"  mit  angeraessenen  Strafen  —  „ita  ut 
pena  unius  sit  ceteris  in  exemplum"  —  zu 
verfahren ,  jedes  der  Rechtshandhabung  ent- 
gegenstehende  Hinderniss  zu  beseitigen,  „et 
presertim  ad  resistendum  partialitatibus,  unde 
nonnuUa interdum  scandala  oriuntur,  (et)  si 
que  insurgerent  in  civitate,  ad  tranquillan- 
dum  eas  hinc  inde,  prout  honori  et  com- 
modo  (civitatisj  visum  fuerit  utilius  expedire." 
Limig  a.  a.  0.  S.  240  nr.  XVI.  Vgl.  Klose 
a.  a.  0.  S.  106,  7^  Griinhayen  a.  a.  0. 
8.  73,  74  m.  Note  3. 

Diese  mit  keiner  Jahrzahl  versehene  Ur- 
kunde  haben  Ltinig  uud  Klose  unter  die  Do- 
cumente  aus  dem  J.  1331  eingereiht,  ob- 
wohl  ihr  Inhalt  nicht  recht  dahin  passen  will. 
GrUnhagen  hat  aber  noch  andere  erhebUche 
GrUnde  aufgefunden,  welche  es  hochst  wahr- 
scheinlich  machen ,  dass  der  Reclitsbrief  erst 
dem  J.  1336  angehore ,  und  wiU  daher  die 
darin  erwilhnten,  der  Ruhe  und  Ordnuug  ge- 
fahrUchen  Parteien-SpaUungen  auf  den  we- 
nige  Jahre  frtiher  (1333),  theilvveise  um  der 
drtickenden  Steuerlast  wilien  ausgebrochenen 
und  mit  drei  Bluturtheilen  geendigten  Tuch- 
macher-Aufruhr  wider  den  patrizischen  Rath 
und  dessen  PrivUegien  gedeutetwissen.  Ueber 
diesen  Aufstand  s.  Klose  a.  a.  0.  Bd.  I 
-  S.  633  flg. ;  Grilnhagen  a.  a.  0.  S.  69  —  73 
mit  BeiL  I  S.  116-18. 

58  1337,  Jan.  7.  Konig  Johann  schafft 
in  Breslau  das  jus  Polonicum  voUig  ab,  un- 
ter  Wiederholung  der  bereits  zehn  Jahre 
frtiher  durch  Herzog  Heinrich  VI.  [nr.  41] 
den  dortigen  BUrgern  zugestandeneu  Befrei- 
ung  vom  Zaudengerichte.  S.  Stryk^  Diss. 
de  jure  SUesiorum  Saxonico,  Hal.  Magdeb. 
1704.  4«,  Cap.  li  §.  9.  Vgl.  Klose  a.  a.  0. 
Bd.  U  Thl.  l  S.  Ii5. 

59  1387,  Marz  26.  Derselbe  erlasst  „pro 
commodo  et  necessitate  terre  sue"  eine 
Reihe  von  Satzungen,  darin  auch  besonderer 
ZoU-  und  Jurisdictions-Gerechtsame  seiner 
Stadt  Breslau  ausftihrUch  gedenkend:  — 
„Propter  viarum  emendationem  circumqua- 
que  ad  unum  miUare  civitatem  Vratislavien- 
sem  per  quatuor  annos  continuos  de  quoli- 
bet  curru  onerato  intrante  et  exeunte  Vra- 
tislavia  unus  parvus  denarius  recipiatur.  Item 
81  aUquiB  canonioorum  vel  clerioorum,  ci;gu8- 


cunque  status  aut  dignitatis  existat,  per  aU- 
quem  laicum  in  rebus  vel  persona  offende- 
retur,  vel  si  forte  inter  ipsos  questio  mota 
fnerit  pro  quibuscunque  causis  criminaUbus 
vel  civiUbus  debitorum  et  decimarum,  excep- 
tis  causis,  que  ecclesiastica  sacramenta  tan- 
gere  dinoscuntur  \  si  tunc  dictus  laicus  offen- 
sor  in  civitate  Vratislaviensi  resideat  et  pro 
satisfactione  et  emendatione  consules  civita- 
tis  ejusdem  requirantur,  qui  si  clerico  leso 
sufficientem  et  rationabilem  satisfactionem 
ordinaverint :  extunc  clericus  predictus  mo- 
lestatus  contentari  omni  modo  debet,  et  de- 
inceps  nuUam  spiritualis  judicii  in  dictum 
lai6um  inferre  debet  sententiam  aut  grava- 
men.  —  —  Item  si  vasalU  aut  terrigene 
terre  Vratislaviensis  ad  ipsam  civitatem  Vra- 
tislaviensem  pervenerint ,  ibidem  pro  cau- 
sis,  que  contra  eos  moventur,  coram  judioe 
et  judicio  civitatis  tenebuntur  respondere.^ 
Liinig  a.  a.  0.  S.  312,  13.  Vgl.  Klose  a.  a. 
0.  S.  115—18. 

1337,  Marz  29.  Derselbe  hebt  auf  Vor- 
steUung  des  Rathes  zu  Breslau  das  bis  da- 
hin  dreimal  des  Jahres  abgehaltene  Vogt- 
Ding,  als  den  Rechten  der  Btirger  nachthei- 
lig,  ganzUch  auf,  und  schafft  den  bei  For- 
derungen  „nach  todter  Hand"  (d.  i.  gegen 
Erben)  tiblich  gewesenen  Eid  der  Gl&ubiger 
mit  sechs  Schwurgehtilfen  ftir  die  Zukunft 
ab.  (R.)   Klose  a.  a.  0.  S.  118. 

1337,  Jun.  16.  Derselbe  verleiht  der 
Stetdt  Breslau  zur  Forderung  ihres  Handels 
einen  Jahrmarkt,  deu  Btirgern  die  Festsetz- 
ung  der  Abhaltungszeit  tiberiassend,  und  er- 
klart  alle  den  Markt  besuchenden  Kaufleute 
acht  Tage  lang  ftir  ihre  in  die  Stadt  und 
aus  derselben  gehenden  Waaren  zolifrei  (R.) 
Klose  a.  a.  0.  S.  118,  19. 

1337,  Oct.  16.  Derselbe  ttbertragt  dem 
Rathe  von  Breslau  den  ausschliessUchen  Salz- 
verschleiss  in  der  Stadt.  (R.)  Klose  a.  a.  0. 
S.  119. 

1338,  Jul.  11.  Derselbe  bestimmt,  dass 
Jeder ,  welcher  in  der  Stadt  Breslau  und  na- 
mentUch  auf  den  Fleischbanken  daselbst  Erb- 
zinse  hat,  er  sei  geistUch  oder  weltlich,  in 
der  Stadt  oder  ausserhalb  derselben  wohn- 
haft,  mit  Ausnahme  der  auf  dem  Lande  le- 
benden  Vasallen ,  zur  Mittragung  der  bClrger- 
Uchen  Lasten  verpflichtet  sein  soU.  (R.)  Klose 
a.  a.  0.  S.  120. 

1338,  Jul.  11.  Derselbe  verordnet,  dass 
Testamente  und  Vermachtnisse ,  worin  im 
Ftirstenthume  und  in  der  Stadt  Breslau  ee- 
legene  Erbgtiter  oderZinsen  an  eine  Earcoe 
oder  an  GeistUche  vergeben  werden,  nur 
durch  die  gehorige  Bestatigung  des  Erbherm 
Erailt  und  Gtiltigkeit  erhalten  soUten.  (R.) 
Klose  a.  a.  0.  S.  120,  21. 


I^^1|i;^p^ 


367 


,  Apr.  28.  Derselbe  erl&sst  an  sei- 
Andeahauptmann   zu  Breslau   die  Wei- 

dass  er  von  den  Biirgern  allda  ),eu- 
n  oecasione  emptionis,  venditionis,  ex- 
i>nis  seu  modo  quocunque  bonorum  sive 
itatum  quarumeunque  commutationis, 
apitaneus  conferre  et  ratificare  habet^^, 
gLin  keinerlei  Geldreichnisse  mehr  sich 
iLuse  —  „ii^dignationem  gravissimam, 
»6  fecerit^  incursurus^^  den  weiteren 
1  noch  hinzuftigend^  „ut  prefatos  cives 
ialavienses  in  omnibus  eorum  juribus, 
nitatibus,  privilegiis  sive  literis  antiquis 
ria  ac  gratiis  omnibus  .  .  .  favorabiliter 
rvet.^*  Limig  a.  a.  0.  8.  241  nr.  XllX. 
Miose  a.  a.  0.  8.  121,  2?. 
VU9^  Mai  5.  Derselbe  begnadet  die 
ir  von  Breslau  dahin,  dass  jeder  Be- 
er  der  8tadt  seinen  noch  minderjahrigen 
70  und  Erben  einen  Vormund  nach  Be- 
i  aetzen  dQrfe,  dass  aber  dieses,  wenn 
ad  ohne  £rnennung  eines  Vormunds 
srben  wttrde,  den  Rathmannen  zustehe, 
te  auch  befugt  sein  sollten,  ausschwei- 
und  verschwenderische  MUndel  zur 
ning    und    Ordnung    anzuhalten.    (R.j 

a.  a.  0.  8.  122.     Vgl.  auch  Pol  a.  a. 

113*. 

iSlQ)  Aug.  9.  Derselbe  aindert  auf  Er- 
D  der  Bdrger  von  Breslau  das  daselbst 
ide  ■afdflmrgiscke  Recht  in  zwetPunkten, 
eh  a)  bezUglich  der  Erbfolge  der  En- 
lureh  EinfUhrung  des  Repr^sentations- 
I  derselben,  und  b)  in  Ansehuug  der 
le  ab: 

Jn  nomine  domini  amen.  Nos  Johan- 
ei  gracia  Boemie  rex  ac  Lucemburgen- 
imes  tenore  hujus  scripti  universorum 
»rie  perpetue  commendamus:  §.  1.  Quod 
ria  dilecti  nostri  consules  et  cives  Wra- 
rienses  pro  jure  Majdeburfensi,  quo  ut- 
,  habeant,  quod  pueri  puerorum  mor- 
larentibus  ab  avis  et  avabus  nullam 
lerunt  devolucionis  porcionem,  hoc  er- 
0  jus  et   deviam  conswetudinem ,  pre- 

eorum  possibiHbuu  et  honestis  moti, 
;e6  removere  et  perpetue  revocare,  de 
lilaCe  regia  et  ob  bonarum  rerum  incre- 
m  volumus,  concedimus  et  donamus, 
eri  puerorum  utriusque  sexus  mortuis 
ibus  equam  et  consimilem,  quantum 
ea  eorum  contingere  posset,  ab  avis 
ibus  divoluciariam  sumere  debeant  por- 
a  **).  5-  -^-  Preterea  jus  seu  consue- 
ID,  videiicet  quod  receptores  seu  re- 
sea  parafrenaiium  vulgo  gerad  dictorum 


in  eorundem  perceptione  in  civitatis  Wratiss- 
laviensis  districtu  sive  dicione  minus  con- 
grue,  ut  expertum  est,  receperunt,  taliter 
statuimus  et  sanccione  perpetua  sanccimus, 
ut  quivis  receptor  aut  quevis  receptrix  dic- 
torum  parafrenahum,  cujuscunque  status  aut 
condicionis  existat,  extra  civitatem  sive  in 
civitate  Wratisslaviensi  aut  districtu  et  terri- 
torio  ejusdem,  in  omnibus  bonis  non  alia 
iDodo  parafrenalia  a  civibus  nostris  Wratiss- 
laviensibus  recipere  debebit,  nisi  secunddm 
jura  et  recepcionis  conswetudincm  dicte  civi- 
tatis  nostre  W' ratisslaviensis ,  nunc  et  tem- 
pore  perpetuato.  In  quorum  omnium  testi- 
monium  et  robur  perpctuo  vaiiturum  presen- 
tes  litteras  concribi  fecimus,  et  nostri  ma- 
joris  sigilli  appensione  ex  certa  nostra  sci- 
encia  jussimus  commuuiri.  Datum  et  actum 
WVatisslavie  in  vigilia  beati  Laurencii  mar- 
tiris,  anno  domini  millesimo  trecentesimo 
tricesimo  nono.^' 

Gedruclct  nach  dem  Originale  b.  E.  Th. 
Gaupp^  Das  Schlesische  Landrecht  odereigent- 
lich  Landrecht  des  Fiirstenthums  Breslau  v. 
1365  an  sich  und  iu  seinem  VerhaUnisse  zum 
Sachsenspiegel  dargestellt,  Leipz.  1828.  8®., 
§.  9  S.  94,  95  [nebst  Bemerk.  S.  96-98] 
und  daraus  in  meinen  Stadtrechten  S.  48,  49. 
Eine  altdeutsche  Uebersetzung  des  Rechts- 
briefes  mit  irrthUmlich  beigefQgter  Jahrzahl 
1344  theilen  Bohme,  Diplamat.  Beytr.  ThL  IV 
S.  r.lO  und  auszugsweise  v.  Kamptz  a.  a.  0. 
S.  529  nr.  II  mit;  in  abgekarzter  Form  fin- 
det  sich  das  Privileg  verdeutscht  in  einer 
handschriftlichen  breslauer  Rechtssammlune, 
woraus  dasselbe  ebenfalls  Gaupp  a.  a.  0. 
8.  240  [s.  auch  meine  Stadtrechte  S.  49] 
verOffentlicht  hat:  „Von  Kyndern  moge- 
schafTt.  Johaunes  vonn  gottes  genadenn  ko- 
nig  tzu  Behem  hat  gegebenn  eyn  priuilegium 
deu  burgernn  tzu  Bresslaw,  das  kjndes  kynd 
nympt  gleyche  erbe  mit  den  kynderun  ann 
der  eldirnn  stadt,  vnnd  dy  gerade  szal  auff 
dem  lannde  genommenu  werdeu  von  den 
burgerun  gleyehe  alsso  in  der  stadt  bresslaw. 
W  CCCo  XXXIX  Jare.''  Vgl.  auch  Klose 
a.  a.  0.  S.  122,  23. 

1340,  Mai  23.  Kouig  Johann  gestat-  68 
tet  den  breslauer  Bilrgern  auf  ihre  Bitten  den 
Wiederkauf  des  von  ihm  an  Arnold  von 
Kreuzburg  und  Nikolaus  von  Krakau  nebst 
Genossen  rOckldsbar  verkaufteu  Zolles  zu 
Breslau  und  Lissa,  mit  der  Weisung,  dass 
hier  kiinftig  von  ein  -  und  ausgehenden  Waa- 
ren  keinerlei  ZoIIe  mehr  erhoben  werden 
soUen.  (R.)    Klose  a.  a.  O.  8.  131. 

1841,  Sept.  25**).   Markgraf  Karl  von  69 


)  Vgl.  Glogaaer  RBuch  Kapp.  CLXIV  -  VI 
%mr9ckMem9  Samml.  deutacher  Ri^uelleD  1, 
m.  Elaleit  S.  VL, 


45)  So  mmer^  Reg.  Ludov.  Addit  II  S.  344 


368 


Breslan. 


M&hren  —  welchem  aU  ihrem  ktinfltigen 
Erbherrn  die  breslauischen  BUrger  auf  Be- 
fehl  K6nig  Johann'8  *•)  bereits  gehuldiget 
hatten  —  bestatiget  denselben  „8ub  jura- 
mento  preetito"  alle  von  frOheren  Fdrsten 
seit  Erbauung  der  Stadt  empfangenen  „do- 
naciones,  concessiones,  immunitates,  liber- 
tates,  jura  et  privilegia",  das  Versprechen, 
welches  er  schon  in  die  H&nde  seines  Va- 
ters  mit  feierlichem  Eide  geleistet,  emeuemd, 
dass  er  Breslau  niemals  von  der  Krone  B5h- 
men  trennen  oder  veraussern  wolle.  Boczek- 
Chytil^  Cod.  dipl.  et  epistol.  Moraviae  Bd.  VII 
Nr.  358  S.  255,  56.  Vgl.  Klose  a.  a.  O. 
8.  172. 

70  mi,  Oct.  16.  Konig  Johann  „tragt 
dem  Landeshauptmaun  zu  Breslau  auf,  von 
den  Juden  daselbst  jahrlich  sechzig  Mark 
an  St.  Walpurgistag,  und  zwar  bis  zehn  Jahr 
durch,  zum  Baue  der  Mauem  einzutreiben." 
(R.)  Klose  a.  a.  0.  S.  133. 

71  1841,  Dez.  1.  Derselbe  regelt  die  bei 
Zins-,  Renten-  und  ErbkSlufen  breslauischer 
Btirger  an  den  „terre  notarius"  zu  entrich- 
tenden  Gebtthren.  (R.)  Klosea.  a.  O.  S.  133. 

72  1S42,  Jun.  1.  MarkgrafKarl  von  Mah- 
ren  als  Statthalter  in  Breslau  gibt  den  BUr- 
gern  daselbst  —  „ob  commiserationem  in- 
cendii  perpessi""*^)  —  die  Erlaubniss,  a)  vier- 
zehn  Jahre  lang  den  vorher  [nr.  68]  vom 
K6nige  abgekauften*  und  hiedurch  abgeschafl- 
ten  Zoll  wieder  erheben,  und  b)  ebenso 
lange  alle  „utiiitate8  et  profectus"  [vermuth- 
iich  gewisse  landesherrliche  EinkUnfte  von 
der  Stadt]  geniessen  zu  durfen.  (R.)  Klose 
a.  a.  0.  S.  175. 

73  1342,  Jul.  3.  K5nig  Johann  erlasst 
au8  demselben  Grunde  —  „quod  civitas 
Dostra,  que  inter  alias  civitates  illarum 
partium  erat  edificata  magnifice  et  con- 
stmcta  et  alias  nobilissima  et  insignis,  easu 
fortuito  noviter  est  combusta,  et  in  com- 
bustione  hujusmodi  preter  edificiorum  con- 
sumptionem  in  bonis  mobilibus  vestris  in 
ipsa  civitate  consistentibus  subiistis  irrepara- 
bilia  et  innumerabiiia  detrimenta  ....  ut 
civitas  nostra  ad  statum  felicem  et  prosperum 
auctore  domino  celeriter  reducatur"  —  den 
BQrgern  seiner  Stadt  Breslau  fttr  ewige  Zei- 
ten  „servitium  annuum  clx  marcarum  gros- 
sorum  denariorum  Pragensium,  quod  pecunia 
monetalis  vulgariter  nuncupatur,  .  .  ducibus 
dicte  civitatis  debitum  annuatim  et  in  duo- 
bu8  terminis  solvi  annis  singulis  consuetum. 


nr.  42;  dagegen  nimmt  Kiose  den  22.,  Ckyiil  den 
24.  Scpt.  an. 

46)  Vgl.  Klose  a.  a,  0.  S.  132,  33;  172. 

47)  Vgl.  Poi  a.  a.  0.  S.  115,  Aiose  a.  a.  0, 
S.  135,  36. 


videlicet  medietatem  in  beati  Micha 
reliquam  in  beatorum  apostolorum  ] 
et  Jacobi  festivitatibus.^^  Liimg  a. 
S.  241 ,  42 ;  deutsch  b.  Klose  a.  a.  0.  8. 1 

1943,  Marz  31.  Derselbe  bestiE 
seinem  Organisations-Edicte  fUr  das  bi 
Landgericht,  dass  die  H&lflte  der  c 
fungirenden  „scabini^^  durch  die  Rathi 
der  Stadt  Breslau  aus  den  mit  Lehc 
Erbe  auf  dem  Lande  angesessenen  I 
gewahlt,  und  dass  von  den  Land8ch( 
zweifelhaften  Rechtsfragen  die  ndthi 
formatio^^  bei  den  „consule8  WratislaTi 
als  „ad  prestandum  jura  scabinis^^ 
m£i.ciitigt,  eingeholt  werden  solle.  IS 
nem  Raths-Vidimus  v.  22.  Nov.  1655  g 
b.  Drescher  a.  a.  0.  S.  1  flg.  Vgl. 
a.  0.  S.  Ii6h5  Klose  a.  a.  O.  8.  138, 

1343,  Oct.  27.  Derselbe  gibt  di 
gern  von  Breslau  die  Versichening 
wenn  Jemand  allda  vom  Kdnige  dn 
Stadt  verdiichtig  erscheinenden  odei 
theiligen  Brief  crhalten  und  dieser 
Wohles  der  Stadt  willen  unbefolgt' 
wUrde,  hiedurch  die  BUrgerschaft  dei 
lichen  Ungnade  nicht  verfallen  soU 
verfagt  zugleich,  dass  der  Rath  jungi 
welche  aus  Widerspenstigkeit  und  Hari 
keit  den  Vorstellungen  und  Gebole 
Eltem  und  Vorgesetzten  nicht  Oehors 
sten,  ohne  Besorgniss  und  Furcht,  SG 
ihm  nothig  danke,  nach  Verdienst  zfl 
und  zur  Besserung  anhalten  mdge.  (R. 
a.  a.  O.  S.  140,  41. 

1343,  Oct.  31.    Derselbe  confim] 
Rathmannen  der  Stadt  Breslau  aufdei 
ten  das  Jurisdictions-Privileg  [nr.  5] 
Heinrichs  UI.   von  Schlesien  v.  1262 
Klose  a.  a.  O.  S.  141. 

1343.    Derselbe  ertheilt  der  Stad 
lau  die  Gnade,  dass  a)  der  Rath  kOni 
zwciunddreissig  Personen   besteh 
jedes  Mitglied   desselben    lebenslfti 
im  Amte    bleiben  solle*'),    es  wftrc 
dass  wichtige  Ursachen  den  Austritt 
ner  nothig  machten  oder  der  Rathsa 
gendwie  von  ihnen  verwirkt  wttrde, 
chen  Faiien  das  abrige  CoUegium  die 
mit  tauglichen  Mannern  auszufallen  di< 
habe;  dass  b)  die  durch  Heinrich  \ 
Rathmannen  verliehene  Befugniss,  d< 
vogt  der  Stadt  ein  -  und  abzusetzen  [ 
unver&ndert  fortbestehen,  und  endlioh 
selben  auch  aberlassen  sein  soUe,  bc 
der  Inuungen  und  Karen  derZechen^ 
weiser  Leute  Rath  zu  der  Stadt  Nuti 


48)  Bis  dahin  bestand  nftmlich  der  £ 
acht  j&hrlich  wechselnden  consDlei 

49)  fiandwerks-Grenossenscliaften. 


BraslMi. 


369 


Verftlgiingen   zu    treffen.   (R.)     Klose 

3.  S.  141 ,   42.     Vgl.  Grunhagen  a.  a. 

74. 

144,    Dez.  2.       Markgraf   Earl    von. 

en^>    und    Herzog    Johann    von 

tjien,  des  K6nig8  Johann  S5hne,  be- 

0  den  Breslauem  das  oben  unter  nr.  75 
Ihrte  Privileg  ihres  Vaters.  (R.)  Klose 
).  8.  178. 

M5,  M&rz.  12.  Hensel  von  M-oilns- 
flberl&88t  k&uflich  der  Stadt  Breslau 
Theil  der  Vogtei  oder  des  Erb- 
hta,  sowohl  in  der  Alt-  und  Neustadt, 
sh  in  den  Vorst&dten,  „cum  gladii  po- 
,  roero  et  mixto  imperio,  omnibus 
tibus,  utilitatibus ,  honoribus  et  hono- 
^m*'^  zu  best&ndiger  Inhabung  und  freier 
BDg.  (R.J  Klose  a.  a.  0.  8.  150. 
W,  Aug.  12.  K()nig  Johann  weist 
athe  von  Breslau  fttr  ein  Darlehn  zu 
fftrk  die  von  der  Judenschaft  daselbst 
Neumarkt  zu  entrichtenden  Zinse  und 
SD  an,  welche  er  bis  zu  v6lliger  Til- 
er  Schuld  einnehmen  soUe.  (R.)  Klose 
).  8. 152. 

Htt,  Sept.  27.  Derselbe  erlaubt  dem 
ler  Rathe  zur  Erleichterung  der  st&d- 
Schuldenlast,  und  um  die  Wiederher- 
S  der  schadhaften  Stadtmauem  zu  f6r- 
%)  alle  auf  dem  mit  der  Stadt  ver- 
len  Juden-Friedhofe  ttber  und  unter 
de  vorfindlichen  Steine,  trotz  etwaigen 
(pmchs  der  Judenschaft,  welcher  (ibri- 
ttilischweigen  auferlegt  wird,  auszu- 
,  wegzufuhren  und  in  seinen  Nutzen 
renden ;  ferner  b)  den  inzwischen  um 
emeinwohles  wegen  aufgehoben  ge- 
iD  Stadtzoll,  und  was  damit  zusam- 
ngt,  wieder  anzuordnen  und  einzuhe- 
ind  flQgt  sowohl  fdr  sich  und  seine 
Iger  das  Versprechen  der  Unabander- 
t,  als  auch  an  seine  Sohne  und  Be- 
den  Befehi  bei,  die  Breslauer  in  der 
UDg  obiger  Rechte  nicht  zu  hindern 
tdren  zu  lassen.  (R.)  Klose  a.  a.  O. 
,  53. 
M,    Febr.    15.      Derselbe    bestimmt, 

1  allen  F&llen,  da  sich   in    den  Privi- 
and  Rechtsbriefen  der  Stadt  Breslau 

\  und  Fehler  ergeben  sollten,  eine 
iBsion  von  sechs  Personen,  und  zwar 
m  den  kdniglichen  Vasallen  des  Fttr- 
ins  Breslau  gew&hlte  Rathmannen 
Stadt  und  drei  vom  breslauer  Rathe 
le  kdnigliche  Lehensleute  zusammen- 
n  ond  als  walire  Stellvertreter  kdnig- 


I  Einige  weitere  gleichzeitige  Confirmatio- 
aanDeischer  Rechtsbriefe  durch  Karl  allein 
oetek4:k0iii  a.  a.  O.  Mr.  565«  566  S.  413—15. 

oo.). 


licher  Gewalt  jene  Mftngel  und  Fehler  zu 
beseitigen  haben:  —  „Decemimu8  ac  eciam^'' 
edicto  perpetuo  sanccimus,  quod,  quociena- 
cunque  et  quandocunque  in  privilegiis  et  lit- 
tcris  dilectorum  nobis  consulum  et  civium 
Wratislaviensium  fidelium  nostrorum  graciam 
vel  justiciam  continentibus  aliquales  defectus 
in  quibuscunque  punctis  seu  clausulis  ipso- 
rum  reperti  fuerint  seu  poterunt  inveniri, 
mox  auctoritate  nostra,  quam  virtute  pre- 
sencium  ad  infra  scripta  concedimus  spe- 
cialem,  communitas  vasallorum  nostrorum 
Wratislaviensis  districtus  tres  de  numero  con- 
sulum  civitatis  debebunt  eligere;  et  consu- 
lum  universitas  tres  de  congerie  vasallorum 
eligent  vice  versa,  qui  sex  rite  et  raciona- 
biliter  sic  electi  arbitrio  communi,  potestate 
regia ,  quam  ipsis  in  hac  parte  copiosius  de- 
legamus,  omnem  hujusmodi  defectum,  sive 
sit  in  litteris  vel  tenoribus  earundem,  quaa> 
cunque  materias  videatur  respicere,  sive 
sit  in  Bcssione  banci  scabinalis,  in  ordine 
judicii,  aut  juramentis  prestandis,  vel  aliis 
juribus  et  utilitatibus  instaurandis ,  statutiB 
condendis,  commodis  procurandis,  vel  in 
quibuscunque  aliis  causis  vel  negociis,  qui- 
bu8  speciaiiter  nominibus  appellantur,  debe- 
bunt  tenebuntur  et  poterunt  juxta  fidelitatem 
suam ,  qua  nobis  et  corone  regni  nostri  fore 
videntur  astricti,  ct  juxta  prudendam  ipsis 
a  deo  collatam,  ubi  juxta  premissorum  con- 
tinenciam  opus  extiterit,  pro  suo  beneplacito 
pari  consensu  et  voto  communi  fideliter  emen- 
dare.  Oratum  eciam  ratum  et  illesum  ab 
omnibus  servari  mandamus  et  volumus,  quio- 
quid  correctum  emendatum  seu  declaratum 
fuerit  per  eosdem." 

Nach  dem  Originale  zum  ersten  Male 
voUstandig  gedruckt  b.  Gaupp^  Schles.  Land- 
recht  S.  (53  —  65  (mit  Erlftut.  S.  65  —  70), 
und  danach  in  EichhorrCs  Dtsch.  Staats-  und 
RGesch.  Thl.  III  S.  363,  64;  nach  einem 
Raths-Vidimus  v.  1655  b.  Drescher  a.  a.  0. 
S.  3  flg.  Grossere  AuszQge  aus  der  Urk. 
gabcn  bereits  J.  A.  de  Friedenberg^  Abhdl. 
von  denen  in  Schlesien  Qblichen  Rechten 
Thl.  l  fl738)  S.  32  und  Klose  in  denNeuen 
literar.  Uiiterhaltungen,  Jahrg.  1774  S.  72, 73, 
welcher  auch  in  seine  Dokum.  Oesch.  Bd.  U 
Thl.  I  S.  154 ,  55  eine  ausfHhrliche  Inhalts- 
Darstellung  aufgenommen  hat.  Vgl.  noch 
Gaupp  in  der  Ztschr.  f.  dtsch.  Recht  Bd.  III 

S.  77  flg. 

In  die  Regierungszeit  E6nig  Johann'8 
gehoren  auch  a)  eine  kleine  Statuten- 
sa m  m  1  u n g  in  lateinischer Sprache  zu XXXIII 
Artikeln,  wovon  uns  jedoch  nur  das  Register 
erhalten  ist.  Der  Inhalt  bezieht  sioh  auf 
Gerichtswesen  und  Polizei ,  in  letzterer  Hin- 
sicht  namenUich  Gtewerbe  und  Handel,  Straa- 

24 


910 


e^areinigung,  Bailpfliolilen  eie.  Binselne  Rn- 
btiken  sleHen  tbrigens  die  Sftteing  aelbst 
dai*,  80  z.  B.  nr.  XX VII  ^domus  in  incen- 
djo  61  frangenlur,  civitas  solTet,  et  nullus 
darret  ad  ignem  cum  rajnatis  defendiculis^^; 
nr  XXVIU  ,,male  niBlierea  cum  signo  civi- 
tati»  signentur/^  b)  Einige  Eidetformu- 
lare  fiUr  die  RathswiUiler  (vieUeicbt  auf  die 
Verordnung  Jobann^g  vom  J.  1348,  nr.  77, 
besUglieh),  die  neu-gekorenea  Rathmannen 
und  die  8cb6flen  in  deutscher  Sprache.  Die 
Actenstaoke  a  und  b  findet  man  in  Grunha- 
geiCi  Henrieus  Pauper  8.  152, 53  abgedruckt; 
eine  theilweiBe  Uebersetsung  von  a  gibt  Klose^ 
Darstell.  der  inneren  Verhttrltnisse  8. 192,  93 
[mit  der  JZ.  1335]. 

83  1M7,  Sept  8.  K6nig  Karl  IV.  macht 
den  Rathmannen  von  Bresiau  die  besondere 
Aaflage,  die  Beobachtung  der  durch  die  frU- 
hefetf  sohlesiecben  Herzoge  und  KOnig  Jo- 
hann  der  8tadt  verliehenen  Satavngen,  Rechte 
anfd  Oewohnheiten  von  Seite  ailer  Bewob- 
MT,  der  Armen  wie  Reichen,  strengstens 
sa  iberwaehen,  und  jeglicher  Zwietracht  in- 
Mrh^tb  der  Bargerschaft  dnrch  kluge  Mass- 
regeln  entgegenEutreten.  (R.)  KioBe^  Dokum* 
Gese^.  a.  a.  O.  8.  178,  79. 

84  1U7,  Sept.  8.  Derselbe  befiehlt  femer 
dem  breslauer  Rathe,  „den  Jcrden  auf  ihre 
Kla^en  mit  allem  Fleiss  aus  kOniglieher  Voli-' 
macnt  (auctoritate  Regia)  zu  Recht  zu  ver- 
helfen,  and  ihnen  ihre  Auflagen  und  GoIIek- 
ten,  nach  Outbefinden,  verm5ge  ertheilter 
fWsier  Hacht,  zu  erhohen  oder  zu  vermin- 
dem."  (R.)  Klose  a.  a.  O.  8.  179. 

85  1S48,  M&rz  22.  Derselbe  verleiht  der 
Stadt  Breslau   auf  Bitten  ihres  Rathee  eine 

fenerelle  Confirmation  aIlerihrerRechte,Frei- 
eiteu  und  Oewohnheiten.  (R. )  Po/  a.  a.  0. 
8. 122»;  Klose  a.  a.  0.  8. 180;  Boczek-ChyHl 
a.  a.  0.  Hr.  762  8.  533. 

86  lUO,  OcL  7.  Deraelbe  aberl&sst  der 
8tadt  Breslau  wegen  erlittenen  Brandsdia- 
dens  die  den  Juden  ^')  daselbst  gehOrigen 
Hftuser,  Lieeenschaften  und  beiden  Sjnaeo- 
gen,  angeschlagen  auf  400  Mark,  zu  wiU- 
kOrlicher  Verwendung,  beziehungsweis^  zum 
Verkaufe,  jedoch  mit  dem  BeifElgen,  dass 
letzteren  Falls  der  Uber  jene  Taxe  erzielte 
Ueberschuss  sowie  aberhaupt  alle  verborge- 
aen  Oelder,  Kleinodien  und  Pftlnder  von  Ju- 
den,  welche  nian  etwa  entdecken  wQrde, 
in  die  kOnigliche  Kammer  fallen  sollten.  (R.J 
Klose  a.  a.  0.  8.  184 ,  85.    Vgl.  dazu  Grwi- 


51)  Es  batte  veriDutblich  deren  Verfolgung 
iro  Zusammenhange  niit  der  allenthalben  ausge- 
brochenen  Pcst  auch  in  fireslau  bereits  begonnen. 
V|tl.  M  a.  a.  O.  8. 123». 


hagen^  Hearicut  Pfeuiper  8.  78  Not 
Z.  16,  17. 

1349,  Oct.  8.  Derselbe  erth 
HauptmaDne  und  Rathe  der  8tadt  Br 
Befehl,  die  an  der  Oder  neuerlicli 
„ob8tacuIa  yulgariter  webr  dicta^^  ^ 
entfemen,  „prout  utilitati  ipsius  d 
industrie  in  hac  partemelius  yidebi 
dire."     Limig  a.  a.  O.  8.  313  nr.  C 

13»,  Dez.  8.  Derselbe  ttelK  n 
hebung  des  von  seinem  Vater  (13 
gefahrten  Zweiunddreissiger-Ratbes 
Oemeinwoble  zutr&glichere  alte  Batl 
Zahl  fttr  alle  Zukunft  wieder  her: 

„Karolus  dei  gratia  Romaao 
semper  augustus  et  Boemie  rex« 
presentium  recognoscimus  univereit 
nostram  celsitudinem  providis  et  i 
documentis  fidelium  ei  dilectorum  n 
eonsulum  Wratislaviensium  Yealiter 
rius  informatam,  quod  consilium 
viense  et  tota  o&vitas  nostra  ibidi 
octo  consulea  antiquo  more  eleol 
ribus  viguerit  commodis,  quam  j« 
ginta  duos  novella  electos  cona 
per  felicis  recordationis  iilustrem  « 
olim  Boemie  regem,  genitorem  noel 
vata«  Quamobrem  justis  et  devot 
precibus  inclinati  ex  solita  nottre  oe 
olementia  annuimus  et  favemus  pi 
staurationem  meliorationis  dicte  no 
tatis  Wratislavie,  ut  amodo  electic 
duorum  eonsnlum  in  octo  solito  prii 
per  predictos  nostros  consules  in  p< 
reservetur  ^^) ,  nolentes  per  boc  jw 
bertatibus  et  immunitatibus  eorum  j 
derogari,  presentium  tub  nostro  i 
stimonio  literarum.  Datum  Legnis 
CCC®  XLIX,  regnorum  nostrorum  i 
tio,  octava  Decembris.^*  Lwug  a.  a.  < 
nr.  XXI.  Vgl.  Pol  a.  a.  O.  8.  12: 
a.  a.  0.  8.  185,  86. 

1840,  Dez.  23.  Derselbe  getti 
breslauer  BUrgem,  neben  dem  anf  i 
tage  festgesetzten  freien  Brodmarkt 
es  ihnen  diensam  erscheinen  wttrd 
Outbefinden  auch  an  den  Donnerstag 
solchen  abzuhalten.  (R.)  Pol  a.  a.  O 
Klose  a.  a.  0.  8.  186. 

18M,  Febr.  21.  Derselbe  eii 
Stadt  Breslau  —  „que  pluries  per  ii 
sive  ignis  voraginem  graviter  dsni 
dinoscitur,  et  ex  nostri,  immo  eti 
memorie  genitoris   nostri  occasione 

3ue  oneribus  debitorum  extitit  agffit 
ie  Anlage  von  zw6lf  neuen  Fleitd 
deren  Zinse  in   den  Nutzen  der  8t 


d2)  VielMekt 


BrMlaa. 


371 


werden  darfen.    (R.)    Pol  a.  a.  O. 
;  Klase  a.  a.  O.  S.  192. 
iS,  Febr.  10.  Derselbe  best&Ugt  oeuer- 

Stadt  Breslau  alie  ifare  Rechte  und 
en.  (R.)  Klose  a.  a.  O.  S.  196. 
18  y  Febr.  10.  Derselbe  befiehlt  dem 
ir  Rathe,  ,,alle  und  jede  Bttrger  und 
te,  aus  welchem  Lande  oder  FUrsten- 
ie  auch  w&ren,  die  das  BQrgerrecht 
n  verlangten,  wenn  8ie  nur  in  gu- 
e  atftnden,  zu  ihren  MitbOrgern  nach 
ewohnheiten  und  Gebr&uchen  aufzu- 
y  ohne  sich  an  die  Einwendungen 
denprttche  irgend  eines  Fttrsten  oder 
leawegen  zu  kehren."  (R)  Klose  a. 

197. 
S^  Febr.  11^').  Derselbe  verleiht 
thmannen  und  Bttrgern  zu  Breslau, 
r  sowohl  ihm  selbst  als  seinem  Va- 
fthrten  Treue  willen,  ftir  immerw&h- 
eiten  a)  ,/orum,  dationem,  en>tio- 
eoditionem  ac  dispositionem  cujus- 
lia^^,  ferner  b)  die  Stadtwage  und 
ofBcium  vectionis  vasorum^^  [s.  nr.  12] 
K  Schrotamt,    sammt  allen  dazu  ge- 

Gerechtsamen ,  Nutzungen  und  Ein- 
,^  USU8  utiles  civitatis^^,  die  Wei- 
i  aeiae  Beamte  hinzufttgend ,  die  Bttr- 
li  im  Oenusse  dieser  Rechte  bei  Ver- 
r  kdniglicher  Ungnade  nicht  zu  hin- 
ler  hindem  zu  lassen.  (R.)  Pol  a.  a. 
24m;  Klose  a.  a.  O.  S.  197,  98. 
iS,  Febr.  22.  Derselbe  erm&chtiget 
nd  Bttrgergemeinde  in  Breslau  auf 
J,  dass  Kdnig  Gasimir  von  Polen  ih- 
ndel  nach  seinen  sowie  den  preussi- 
xnd  russischen  Landern  Hindernisse 
nttellen  wttrde,  zu  Repressalien  wi- 
selben  — :  „Fldeles  dilecti !  si  mag- 
Casimirus,  rex  Polonie  illustris,  vos 
atores  civitatis  vestre,  cohabitatores 
,  in  processibus  itinerum  vestrorum 
ationum    vestrarum   exercitiis  versus 

8uum  Polonie  et  ad  partes  Prussie 
ie  aut  alibi  ubicunque  impedijrit  seu 
1  fecerit,  et  in  rebus  seu  corporibus 
ri:  ex  tunc  damus  etconcedimus  vo- 
niilibet  vestrum  plenam  licentiam  et 
em  omnimodam,  regnicolas  et  ho- 
iicti  regis,  cujuscunque  conditionis 
;,  praesidio  quorumlibct  officialium 
im  in  omnibus  partibus  nostre  ditio- 
.  arrestandi,  occupandi  et  detinendi 
i  personis,   donec  vobis  et  vestrum 

injuriam  seu  molestiam  passis  seu 
le  omnibus  gravaminibus  et  damnis 
itegraliter  satisfactum^' ^^).    Lunig  a. 


a,  0.  8.  313  >  U.  Vgl.  Pol  a.  a,  0.  8. 124^ 
Klose  a.  a.  O.  8.  198,  99. 

1352,  Mai  14.  Derselbe  begnadet  die  95 
—  noch  immer  unter  den  Nachwehen  der 
grossen  Feuersbrttnste  leideude,  ttberdies  mit 
beschwerlichen  Brttckenbauten  belastete  — 
Stadt  Breslau  dahin,  a)  „quod  omnia  et  sin* 
gula  ligna  combustibiiia  et  pro  edificiis  va- 
lentia,  dum  ad  ipsam  civitatem  in  aqua  Odere 
pervenerint,  ibidem  pro  utiiitate  incolarum 
ipsius  civitatis  et  reformatione  edificiorum 
sine  deductioue  aliqua  cujuscunque  hominis, 
cujuscunque  etiam  status  seu  conditionis 
existat,  debeant  finaliter  remanere,  nisi  for- 
tassis  quis  supcr  eo  consulum  civitatis  pre- 
dicte  obtinuerit  licentiam  specialem^^;  und 
dass  b)  ^officiales  regii  in  Wratislavia  «  •  .. 
redituum  potentes  .  .  .  thelonium  regis  in 
aqua  Odere  prope  civitatem,  quod  de  lignis 
solvitur,  dum  exponi  fuerit  opportunum,  nulli 
alteri,  preterquam  consulibus  ibidem  ia  Wra- 
tislavia  pro  xx  marcis  Polonicalibus  duntaxat 
r^i  singulis  annis  solvendis,  exponere  vel 
locare  audeant  vel  presumant,  regalis  gratie 
aub  obtentu,  non  obstantibus  quibuscunque 
literis  per  regem  per  importunas  petentium 
preccs  vel  per  oblivionem  dandis  in  posto- 
rum.'^  Lumg  a.  a.  0.  S.  243  nr.  XXIIL  Vgl. 
Klose  a.  a.  O.  8.  199,  200. 

1354,  Jul.  12.  Derselbe  ffcstattet  aUen  gg 
Adeligen  und  sonstigen  Einwohnern  der  Be- 
zirke  von  Breslau  und  Neumarkt,  und  ins- 
besondere  denBttrgern  der beiden  gleich- 
namigen  St&dte,  ihre  innerhalb  der  vorer- 
w&hnten  Districte  gelegenen  „bona  allodi- 
alia^^  in  Erbpacht  zu  geben  („in  emphiteo- 
sinlocare^^)  und  darauf*„pro  terre  augmento 

et  communis  boni  utilitate''  neue  „ville^'  au 
errichten,  wodurch  jedodi  den  fraglichen 
Otttern  an  ihren  bisherigen  Freiheiten  Nichts 
benommen  werden  soU.  Limig  a.  a.  0.  8. 242 
nr.  XXIL     Vgl.  Klose  a.  a.  0.  S.  203. 

1355,  Oct.  8.    Kaiaer  Karl  IV  verftigt  97 
an  den  Hauptmann  und  Rath  der  Stadt  Bres- 
lau,    sowie  an  seine  ttbrigen  Untergebenen 
„propter  liberum  piscium  et  navigantiuro  me- 
atum,  ....  quod   ex  nunc  iuantea  omnia 

et  singula  obstacula  infra  civitates  Bregen- 
sem' et  Krossinam  •'^^)  per  quascunque  per- 
ponas  .  .  .  in  dicto  flumine  Odere  locata, 
facta  vel  posita  seu  habita  vel  possessa  •  .  • 
ad  latitudinem  xvi  ulnarum  et  unius  palme 
passum  et  usque  ad  fundum  aque  pro  com- 
muni  utilitate  omnium  aperta  esse  debeant, 
et  sine  reclamatione   et  impedimento  quoli- 


Hach  Foi:  Febr.  1. 

Ygl.  aach  Karrs  Schreiben  an  die  Deutsch- 


ordens-Komtharen  v.  24.  Febr.  1352  (Kiose  a.  a. 
O.  S.  199). 

55)  Brieg  und  Krossen. 

24» 


372 


Brakn. 


bet  aperiri  et  perpetuis  temporibus  debent 
remapere  aperta.^'    Limig  a.  a.  O.  S.  314. 

98  1356,  Aug.  12.  Derselbe  best&tlgt  noch- 
mals  den  Bargern  seiner  Stadt  Breslau  „om- 
nia  privilegia,  literas,  jura,  gratias,  consue- 
tudines,  donationes,  concessiones,  statuta, 
inraiunitates  et  libertates,  que  et  quas  a  dare 
memorie  illustribus  quondam  principibus  et 
ducibus  Wratislaviensibus,  dominis  eorum, 
et  ab  illustri  Johanne  quondam  Boemie  rege 
obtinuerunt  hactenus,  in  omnibus  suis  teno- 
ribus,  sententiis,  punctis  et  dausulis  de 
verbo  ad  verbum,  prout  scripta  seu  scripte, 
observata  seu  obserVate  sunt^^  das  Verspre- 
chen  der  Untrennbarkeit  aller  unter  irgend 
einem  Titel  von  den  bOhmischen  KOnigen 
erworbenen  „terre,  civitates,  castra,  oppida, 
munitiones,  ville  et  districtus  Polonie  .  .  • 
a  civitate,  ducatu,  dominio  et  territorio  Wra- 
tislaviensi ,  regno  et  corona  Boemie^',  sowie 
der  kanftigen  Best&tigung  aller  Rechte  und 
Freiheiten  der  Stadt,  so  oft  es  die  jewei- 
ligen  Rathmannen  derselben  nachsuchen  wtir- 
den,  wiederholt  hinzufttgend.  [Mit  goldener 
Bulle.]  de  Sommersherg  1.  c.  Tom.  I  p.  909, 10. 
Vgl.  Pol  a.  a.  0.  S.  126*>;  Klose  a.  a.  0. 
S.  205,  6. 

99  1850,  Jan.  19.  Derselbe  verleiht  seiner 
Stadt  Breslau  und  deren  Bewohnem,  vor- 
nehmlich  Handelsleuten ,  ob  ihrer  treuen  Er- 
gebenheit  und  unermttdlichen ,  ihm  und  sei- 
nem  Vater  gegenOber  bew&hrten  Dienstbe- 
flissenheit  —  „talem  libertatem,  quod  vide- 
Hcet  prefati  mercatores  civitatis  Vratislavi- 
ensis  universas  merces  suas,  cujuscunque 
valoris,  spedei  sei^  conditionis  extiterint, 
versus  et  in  civitatem  Pragensem  et  ab- 
inde  non  depositas  seu  relegatas  ducere,  te- 
nere,  tonsduoere  et  abducere  possint  et  vale- 
ant,  8tib  omni  emunitate,  jure,  libertate  con- 
suetudine  seu  gratia,  sicut  civis  Pragensis  va- 
leret  agere  de  suis  propriis  mercibus,  privi- 
legio  prindpis,  consuetudine  sivejure.^^  LU- 
fttff  a.  a.  O.  8. 243,  44.  Vgl.  Kiose  a.  a.  O. 
8.211,  12. 

1  ISSO ,  Jan.  19.    Derselbe  erl&sst  fittr  die 

Stadt  Breslau  eine  Satzung  aber  Erbfolge 
der  Ehegatten  und  AbschwOrung  eingeklag- 
ter  Oeldschulden. 

Von  diesem  wichtigen  Privileg,  dessen 
Inhalt  A^lose  a.  a.  0.  S.  186,  87,  jedoch  zu 
dem  J.  1349,  mittheilt,  flndet  sich  in  dem 
8.  g.  rechten  Weg**),  einem  breslauer 
Rechtscodex  aus  dem  Ende  des  XV.  Jhdts., 
Lib.  6  cap.  iS.eine  auszugsweiseVerdeutsch- 
ung,  welche  lautet:  „Oratia  Karoli  etc.  Stirbt 


56)  Vgl  H.  Bdkiau  in  der  Ztschr.  f.  Recbts- 
geschichte  Bd.  I(  1861)  S.  242  df.  3 ;  iMband^  Sch5f- 
fenrecht,  Einleit.  S.  XXX. 


eynem  manne  sein  elich  weyb. 
noch  Magilebwg.  rechte  gerade  m 
sen,  wo  das  were,  das  sal  bey 
bleybin  als  andir  gut  vnd  famde 
aber  der  man  vnd  lest  ein  eliel 
do  denne  gerade  hejsset  noch  ■ 
die  sal  volgen  der  frawen,  ym 
frawe  gestirbt,  so  sal  es  nymm< 
heissen,  sunder  famde  habe,  v 
vorbas  an  iren  nehsten  geert 
knechte  ader  meyde,  wo  sie  % 
bynnen  adir  bussen  der  stat  brei 
SUrbt  ein  burger,  der  nicht  eli 
vnd  lest  er  waete  vnd  gerade 
gerichte  tzu  Breszlaw  adir  andin 
were,  das  sal  furbas  erfallen  g 
gute  vnd  farnde  habe  an  seyne 
bin.  sie  sint  knechte  adir  me 
gesessen  sein  bynnen  adir  bawi 
gerichte.  Auch  woilin  wir  Kari 
es  wider  Hagdebiirpsck  recht  ist, 
lichen  gnaden,  das  ein  itzlich  i 
der  stat  Breszlau  gerichte  beola; 
schult  von  geldis  wegen,  das 
entgehin  moge  mit  seynes  ejE 
er  thar  ufl*  den  heiligen,  ane  gel 
band^  SchOflenrecht  8.  83,  1 
Vgl.  J.  Chr.  Fr.  Meister^  Ueber  \ 
und  Uber  die  fortdauemde  O 
Sachsenrechts  in  Schlesien  (Bree 
Anlage  F.  (von  Reiche)  S-  9  8 

1350,  Jan.  25.  Derselbe  erla 
lauer  Rathleuten  und  BQrgern  di( 
Einricbtung  einer  Bleiche  im 
mit  alleu  Recbten,  Freiheiten  ui 
ungen ,  welche  derartige  Anstall 
ben  und  anderen  Oegenden  herii 
niessen.  (R.)  Pol  a.  a.  0.  8. 11 
a.  0.  8.  212,  13. 

1359,   Jan.  25.     Derselbe 
zu    dem    Farstenthume ,    Bezirl 
Stadt  Breslau  gehdrigen   Oati 
kOnfle   ftlr    untheilbar   und    uni 
(R.)  Klose  a.  a.  0.  8.  213. 

1350,  Febr.  8.    Derselbe  ei 
nen  zwischen  dem  Rathe   der  i 
und    dem  St.  Vincenz-Kloster  c 
des    letzteren    Holzzollfreiheit 
Rechtsstreit.  (R.)  Klose  a.  a.  0 

1359,  Febr.  10.  Des  Eai 
Markgraf  Johann  von  Mfthi 
den  Breslauern  auf  den  Fall,  \ 
ohne  m&nnliche  Nachkommen  vc 
daher  die  bohmische  Krone  an  1 
langen  sollte,  Bewahrung  und 
bei  allen  Freiheiten,  Rechten  u 
Oewohnheiten  zu,  in  deren  Oei 
unter  Kaiser  Karl  oder  in  den 
Johann's  befunden  haben.  (R.)  l 
8.  214,  15. 


Bretlan. 


378 


»,  Febr.  11.  KaUer  Karl  IV.  l&sst 
thmaDnen ,  Schdffen ,  Geschworaen 
esten  der  StadtBreslau  dieWeisung 
,  io  der  Rechtsprechung  bei  dem 
.ea  Oerichte  die  unter  Kdnig  Johann 
lewesene  und  von  ihiQ  genehmigte 
;  festxuhalten  f  sowie  far  die  Aus- 
der  richterlichen  Entscheidungen 
1  tragen.  ( R  )  Klose  a.  a.  O.  S.  215. 
I,  Febr.  28.  Derselbe  gestattet,  um 
Dgel  an  Ooldmttnze  abzuhelfen  und 
idel  su  fbrdern ,  dem  Rathe  zu  Bres- 
iquod  liceat  dictis  consulibus  in  ipsa 
Wratislaviensi  monetam  auri  sub 
ngnis  et  impressionibus  monete  auri, 
Dijori  civitate  Pragensi  fabricatur, 
iliis  signis  et  impressionibus  ad  ip- 
olontatem  cudere,  dum  tamen  ipsa 
▼ero  pondere,  charactere  et  puritate 
id  instar  dicte  monete  auri,  que  in 
Jvitate  Pragensi  cuditur,  minime  de- 
',  cum  omni  eo  jure  et  modo,  prout 
lonete  auri  alibi  in  dicto  regno  Bo- 
lODiodoiibet  fabricantur.  Eo  tamen 
'  expresso,  quod  de  omnibus  fructi- 
sti  moneta  provenientibus  due  par- 
et  camere  regie  Bohemice  cedere 
.  .  .,  tertia  vero  parte  eorundem 
dictis  consulibus  pro  usibus  civita- 
e  integraliter  et  omnimode  rema- 
Imig  a.  a.  O.  S.  244,  45;  Glafey, 
Nr.  XLV  p.  77  sq.  Vgl.  Klose  a. 
M6-18. 

-IMO.  [Brfshier  ScUffrnrffU,  „li- 
tis,  jus  Magdeburgicum  Wratisla- 
ium,  Bresslich  Statrecht^^]  Um 
des  XIV.  Jhdts.  erfolgte  zu  Bres- 
vermuthlich  oflicieUeJ  Zusammen- 
ad  Systematisirung  des  gesammten, 
I  dcn  von  Hagdeburg  eingeholten 
em  V.  1261  und  1295  [nr.3,  22], 
In  zahlreichen  jttngeren  SchOffen- 
7on  dort  enthaltenen  Rechtsstoffes. 
,  mit  dem  Privileg  Herzog  Hein- 
von  Schlesien  v.  1283  [nr.  18], 
Stadt  Breslau  das  magdeburgische 
t&tigt  wird,  beginnend,  zerf&llt  in 
gr,  von  welchen  wieder  jedes  der 
^ren  in  der  ftltesten  Hdschr.,  nftm- 
breslauer  Stadtarchivs-Godex  A.,  in 
ies^^    zerlegt   erscheint.     Es  han- 

.  „de  consulibus  s.  senatoribus^^, 
'ahl,  sowie  den  Reohten  und  Pflich- 
ithes  (Kapp.  1—24); 
L  „de  scabinis  et  judice'^,  n&mlich 
app.  1 — 14)  von  den  SchOffen  und 
eilen,  in  P.  E  (Kapp.  1 — 74 J  von 
liedenen  Oerichten,  wie  jenen  des 
holtheissen  und  Burggn^en,  dem 


Verfahren  und  der  Zust&ndigkeit  derselben, 
den  Schiedleuten ,  dem  k&mpilichen  Grusse, 
der  besonderen  Jurisdiction  in  Lehen-  und 
Dienstmannen-Sachen  u.  a.  m.; 

Lib.  lU.  „de  vulneribus,  homicidiis  et 
injuriis'^,  von  den  Klagen  wegen  K6rperver- 
letzung^  T6dtung,  Wegelagerung,  Nothzucht 
[P.  1  Kapp.  1  -  38]  und  sonstiger  Wider- 
rechtlichkeiten  [P.  II  Kapp.  1  —  5)] ,  sowie 
von  den  Oeldschuldklagen  und  verwaudten 
processualischen  Oegenst&nden  [Kapp.  21 
—  1061,  endlich  von  der  Acht  [Kapp.  107 
-12] ; 

Lih,  IV.  „de  resignationibus ,  dotaliciis, 
devolutionibus  et  tutoribus^S   n&mlich  in  P.  I 

JKapp.  1  —  35)  von  den  OttterverfiUgungen 
er  Oatten,  der  AbschichMing  und  Ausstat- 
tung  der  Kinder,  den  Ehe-  und  £rbvertr&- 
gen,  in  P.  U  (Kapp.  1  —  64)  von  der  Mor- 

fengabe,  dem  Leibgedinge,  der  Oerade,  der 
!rbfolge,  Erbschafteklage  und  Erbtheilung, 
sowie  Disposition  aber  ererbte  Liegenschaf- 
ten,  dem  Verh&ltnisse  der  Voil-  und  Halb- 
geburt,  dem  Nachlasse  unehelicher  und  dem 
Erbrechte  legitimirter  Kinder,  der  Beerbung 
Verfesteter,  endlich  dem  Rechte  der  Vor- 
mundschaft; 

Lib.  V.  mit  der  Ueberschrift  ,;incipiunt 
jura  communia^'  in  18  Kapp.  von  verschie- 
denen ,  in  die  vier  vorausgegangenen  Bttcher 
nicbt  wohl  aufnehmbar  erachteten  Materien, 
z.  B.  dem  Oottespfenninge,  dem  Viehkaufe, 
dem  Aufbewahrungsvertrage ,  dem  Versatze 
fremder  Habe,  der  Orundverpachtung  um 
Zins,  der  Verleugnune  von  Zollen  o.  s.  w. 
Den  Hauptbestandtheil  dieser  fltnf  Ba- 
cher  bilden  nun  von  Magdeburg  eingeholte 
Sch6ffenurtheile;  denn  der  Rechtszug  Bres- 
Iau'8  nach  jenem  gefeierten  Oberhofe  blieb, 
der  mancherlei  politischen  Wandelungen 
Schlesien  8  im  XIV.  Jhdt.  unffeaohtet,  das  eanze 
Mittelalter  hindurch  und  noca  weit  flber  dessen 
Orenzen  hinaus  unver&ndert  iortbestehen^^), 
wie  die  zahlreichen  handschrifUichen,  nur  zum 
kleinsten  Theile  gedruckten  Sammlungen 
solcher  magdeburg-breslauiachen  Reohtssprtt- 
che  zur  Oenttge  beweisen.  Bingestreut  ayi- 
schen  die  Schoffenurtheile  finden  sioh  a)  cue 
einzelnen  S&tze  der  Weisthttmer  v.  1261  und 
1295;  b)  Privilegien,  welche  Bestimmungen 
des  magdebnrgischen  Rechts  derogiren,  da- 
her  in  den  Rubriken  durch  ,^gracia  est  con- 
tra"  angedeutet,  sowie  endiich  cj  hie  und 
da  auch  auf  eine  locale  „willekore^^  [vgl. 
z.  B.  Lib.  UI  P.  2  cap.  26]  Bezug  genommen 
wird.  Uebrigens  wurden  dem  CodexA  von 
einer  zweiten  Hand  hinter  allen  Bttchem  und 
Abtheilungen ,    und  von  einer  dritten  Hand 


57)  Vgl.  0.  FrankUn  a.  a.  0.  S.20  flg. 


874 


Bmlfta. 


am  Schhisse  der  beiden  letzten  BOcher  des 
SchOffiBnrechts  Zus&tze,  ebenfalls  aus  Sanim- 
lungen  von  BchOfTen  -  Entscheidungen  ge- 
BchCpft,  beigeftlgt. 

Ausgabe :  Das  Magdeburg-Breslauer  sy- 
stematische  SchdfTenrecht  aus  der  Mitte  des 
XIV.  Jhdt8.  Herausgeg.  von  Paul  Laband^ 
BerHn  1863.  S*.  In  der  „Einleitung"  8.  IX 
— XLII  wird  ausftihrlich  von  der  Entwick- 
lung  des  breslauischen  Rechts  unter  magde- 
burger  EinilQssen  und  den  verschiedenen  un- 
aystematischen  Sammelwerken ,  welche  da- 
mit  im  Zusammenhange  stehen,  wie  den 
heinrichauer,  oppelner  und  brieger  Codd. 
[8.  XI— XX],  hierauf  von  dem  hier  in  Frage 
stehenden  sjstematischen  SchdfTenrechte,  des- 
sen  Hauptcodex  A.  und  ttbrigen  M8.,  na- 
mentlich  der  Rhediger'schen  Hdschr.  (8.  XXI 
—  XXIX) ,  endlich  von  der  Bedentung  und 
Entstehungszeit  (8.  XXIX  —  XXXIV) ,  dem 
Inhalte  (8.  XXXIV— XXXIX)  und  der  ge- 
genwftrtigen  Textgestaltung  (8.  XXXIX,  XL) 
gehandelt.  Genaue  „synopti8che  Tabellen" 
(8.  195— 218 J  gewftliren  eine  Vergleichung 
des  8ch5frenrecnts  mit  seinen  Quellen  und 
mit  verwandten  Rechtswerken.  Vgl.  tlber 
die  treffliche  Ausgabe  F.  Frensdorff  in  den 
g()tting.  gel.  Anz.  Jahrg.  1864  8.44-52. 

Das  breslauer  Schoffenrecht  wurde  ttbri- 
gens  nicht  mir  in  seiner  Heimatsstadt  selbst 
noch  im  XVI.  Jhdt  vielfach  bentttzt,  wie  die 
in  den  Anfang  dieserZeit  ( 1 527- 1534 J  fal- 
lenden  s.  g.  Statuten  von  Breslau  —  her- 
ansgegeben  von  G.  Wendroth  in  der  Ztschr. 
des  Vereins  finr  Gesch.  n.  Alterthum  Schle- 
fliens  a.  a.  O.  Nr.  IH  8.  50  - 104  [mit  Ein- 
leit.  8.  39-49  und  Nachtrag  8. 104-13]  - 
wenn  auch  unzweifelhaft  eine  blose  Privat- 
arbeit,  doch  zu  beweisen  verm6gen,  indem 
sie  mit  der  Aufschrift  „8tatuta  und  Privile- 
gia'«  IWendroth  a.  a.  0.  8.  83  flg.]  eine 
grosse  Aneahl  dem  8ch6ffenrechte  entnom- 
-Riener  Satzungen  darbieten ;  sondern  erlangte 
aueh  ausserhalb  des  breslauer  Weichbilds  in 
anderen  schlesischen  St&dten,  ja  selbst  in 
fremden  L&ndem,  n&mlich  jenen  des  Deutsch- 
ordens  alsOrundlagedes  „colmischenRechts^^, 
Ansehen  und  Geltung^t. 

1361,  Jul.  80.  Kaiser  Karl  IV.  ge- 
stattet  den  Bnrgem  von  Breslau,  „ut  ven- 
dere  possint  quibuscunque  personis  fidelibus 
ntriusque  sexus  census  temporales,  ad  tem- 
pora  vite  emptoram  huiusmodi  de  camera 
aniversitatis  civium  predictorum  emptoribus 
amministrandos  eisdem  .  .  .  salva  semper 
eonditione  et  potestate  reemendi  census  hu- 
jusmodi  ab  emptoribus  eisdem  et  a  quolibet 


eorum.^    LHnig  a.  a.  O.  8.  245  m 
Vgl.  Klose  a.  a.  O.  8.  218,  19. 

1S62,  Mail3.  Derselbe  gibt  fe 
Breslauern  „plenam,  meram  et  libt 
testatem  cudcndi  et  faciendi  monc 
leusium  iu  tivitate  Vratislaviensi  e 
obventiones ,  utilitates  et  fructns  exi 
venientes  in  ipsius  civitatis  emendat; 
meliorationes  libere  converteudi;  in 
hellensium  superficie  pro  characten 
latere  leo  et  ab  alio  ducatus  Vratii 
aquila  imprimentur^^,  zugleich  verftlgf 
solcher  Heller,  wenn  sie  „boni  et 
im  ganzen  FUrstenthume  Breslau  i 
einen  „gros8U8''  genommen  werden 
Lunig  a.  a.  O.  nr.  XXVII.  Vgl.  JP 
O.  8.  219  »•). 

1365,  Nov.  30.    KOnig  Lndwi: 
Ungarn  sichert  in   seinem  Reiche 
ser  KarPs  IV.  Bitten   den   „cives, 
et  mercatores   de  civitate  Vratisli 
cum   rebus   mercimonialibus   proced 
sueti^^  in  Ansehung  der  Ekitrichtung 
cesime  et  tributa^^   dieselben  6nad< 
zeichnungen  und  Freiheiten,   deren 
]irarpr   und  nftmberfer  Kaufleute  „ea 
giaiis    concessionis    annuentia^^  zo 
haben,    ferner  Verschonung   mit  al 
stigen  Beschweruiigen    und    freien 
zug  „sub  regia  protectione  et  tntela 
zu.     Liinig   a.   a.  O.  8.  245,  46.     | 
a.  O.  8.  237  ftthrt  noch  ein  zweite 
lautendes  Handelsprivileg  K5nig  Lad 
Breslau  v.  30.  Aug.  1365  an.] 

1967,  Aug.  19.  Kaiser  Karl 
st&tiget  zwei,  in  seinem  Auftrage  i 
schof  Jobannes  von  OlmOz  und  Pro 
hart  vom  Wjsehrad  zwischen  dem 
Rathe  und  8t.  Vincenz-Kloster  a) 
der  Besitz-Grenzen,  und  b)  hinsidi 
Marktes  zu  Kossinploth  zu  8tande  ( 
Vergleiche.  (R.)    Klose  a.  a.  0.  8. 

1367,  Sept.  22.  KOnig  Weno 
von  Bohmen  confirmirt  der  Stad 
auf  Ansuchen  der  Rathmannen  un( 
gemeinde  daselbst  alle  „PriviIegien 
Gnaden,  Freiheiten,  Rechte  und 
Gewohnheiten",  welche  sie  von  #B 
scheu  Kdnigen  Johann  und  Kail 
Grossvater  und  Vater,  emplangen 
statigt  erhalten  hat.  ( R. )   Klose  a.  a.  < 

1369,  Febr.  24.     Die    magd 
schen  Schdffen  bezengen  der  8t 
lan,  dass  sie  sioh  aj  seit  undenUi 
ten  des  Rechtes  von  Hag*lfbir|;  be( 
wie  b)  stets  nach  letzterer  Stadtihrc 


58)  Vgl.    unten   die  Artikel    „Kalm'<    und 
„Nam8laa.^ 


59)  Ueber  den  merkwardigen  SI 
angs-Process  in  Breslaa  vom  J.  1364  i 
a.  0.  S.  222—36. 


Breslau. 


375 


log  gehabt  habe ,  und  erneiiern  o)  ein  den 
Breslaaern  ehemals  —  ob  schon  vor  1306, 
iit  sweirelhaft  —  ertheiltes  Weisthum  tlber 
die  Dienstroannen  und  deren  Oerichtsstands- 
Yerliftltni88e : 

^fCoram  celsitudine  imperialis  majestatis 
et  gloria  ceteri8que  omnibus ,  quorum  inter- 
est  rel  ad  quo8  presens  scriptum  pervenerit, 
■00  acabini  civitati8  Ma^deborch,  lucide  pro- 
teBtannur,  civitatem  Wratislaviam  longevo 
tempore ,  cuju8  memoria  aput  nunc  viventes 
■on'exBtat,  jure  opidano  seu  civili  Haj^de- 
Ivgfafi  fui88e  subjectam,  ita  videlicet,  quod, 
qnandocunque  ambiguitatis  quid  super  jure 
eiTili  Hagdeburgensi  aput  vel  inter  cives  Wra- 
tislavie  civitati8  exortum  fuerat ,  recurrendo 
•d  nostram  civitatem  difflnitam  sentenciam 
ab  anteceaaoribuB  nostris  et  a  nobis  hucus- 
qne  obtinebant.  Atque  inter  varias  nostri 
juris  sentencias.  ipsis  oljm  datas  et  trans- 
feriptas  dedimu8  eciam  ipsisdem  jus  nostre 
ciTitati8  in  hec  verba :  Sunt  aput  nos  viri 
8pectabile8f  miiKsteriales  scilicet,  qui  in 
fulgari  nostro  nominantur  dynstlute,  dn- 
pHcia  generis.  Primi  sunt,  qui  sub  se  et  sub 
800  omagio  tenent  et  habent  milites  et  clien- 
tea ;  hii,  8i  ooram  nostro  judice  in  nostra  ci- 
vitale  a  quoquam  conventi  fuerint,  coram  ipso 
non  tenentur  respondere,  dummodo  promit- 
tant  et  caucionem  faciant,  quod  coram  do- 
mino  nostro  vel  suo  judice  ad  hoc  consti- 
tnto  certo  die  compareant  actori  faciendo  ju- 
sticie  complementum.  Alii  sunt  simplices  mi- 
Htea,  dientes  famuli  villani  ceterique  tales 
perBone  8eculares.  Hii  omnes  coram  nostro 
jodice  in  nostra  civitate,  si  ab  ipso  ad  judi- 
eiiim  citati  seu  evocati  debite  fuerint,  respon- 
dere  tenentur  et  facere,  quidquid  fuerit  juris. 
In  hujus  testimonium  evidens,  quod  istud  jus 
nostrum  sic  antiquatum  per  nosque  ac  no- 
ftroa  antecessores  observatum ,  hoc  scrip- 
tom  no8tro  appendenti  sigillo  roboratum  est. 
Anoo  domini  M^  CG(?^.  LX9  nono  ,  ipso  die 
beati  Matje  apostoli.'^ 

Oedruckt  b.  Gaupp  ,  Das  alte  Magdeb. 
ond  HalL  Recht,  Anh.  II  nr.  8  8.  347,48*®) ; 
deotoch  b.  Klose  a.  a.  0.  S.  246—48. 

Der  letzte ,  die  Ministerialen  betrefTende 
Theil  der  Urkonde,  besonders  gedruckt  b. 
»obbe^  Ztsehr.  f.  dtsch.  Recht  Bd.  XVU 
8.  415,  ging  in  deutscher  Uebertragung  in 
die  brealan  -  magdebargischen  Sch6ffenrechts- 
Sammlongen  dea  XlY.  Jhdts.  aber  ,  so  in 
jene  des  heinrichauer  Codex  [Gaupp  a.a.  0. 
8.  350],  des  brieger  Codex  [B6hme^  Diplo- 


60)  Die  bei  v.  Mampiz  a.  a.  0.  S.  529  nr.  13 
namhaft  gemaehten  ftlteren  Abdriicke  geben  die 
Urknnde  nnTollstftadig,  namlich  mit  HinweglasBung 
der  featentla  de  ministerialibas. 


mat.  Beytr.  Thl.  VI  S.  119  Abs.  8]  nnd  in 
die  systematische  des  breslauer  Archiv8-Co« 
dex  A.,  Lib.  11  P.  2  cap.  73  S.  51,  52.  Doch 
ist  im  letzter^v&hnten  Werke  ein  durch  Aus- 
werfiing  des  den  Worten  „dummodo  pro- 
mittant  et  caucionem  faciant^'  entsprechen- 
den  Zwischensatzes  „wenne  sie  mussen  vor 
vnsirm  richter  gewis  machen'^  vdllig,  auch 
dem  Sinne  nach ,  corrumpirter  Text  enthal- 
ten  •M.  Vgl.  noch  Gaupp  a.  a.  0.  8.  349. 

1370,  Jan.  30.  Kaiser  Earl  IV.  ent-  15 
scheidet  in  einer  Streitsache  zwischen  dem 
^capitulum  ecclesie  Vratislaviensis^'  auf  der  x 
einen  und  dem  Landeshauptmanne ,  dem  Ra- 
the  und  der  BOrgergemeinde  zu  Brealau  auf 
der  anderen  Seite,  betreffend  die  weltliche 
Jurisdictionsgewalt  ttber  die  ^familiares  et 
subditi  laici^'  des  Bischofs  und  Gapitels,  so- 
wie  hOheren  Glerus  ,  nach  genauer  Erwftg- 
ung  der  Verh&Unisse  beider  Oegner  dahin, 
dass  die  bezeichneten  Hausgenossen  undGe- 
sindeleute  ,,in  dicta  civitate  Vratislaviensi, 
que  est  murata,  et  infra  ambitum  civitatis 
ejusdem  vel  extra  ubicunque  delinquentes  et 
contrahentes ,  reperti  tamen  in  ipsa  civitate 
et  infra  ejus  ambitum  seu  quomodolibet  ar- 
restati  vel  per  alios  remissi ,  debeant  per 
prefatos  capitaneum,  consules  ,  judices ,  sca- 
binos,  juratos  et  commune  dicte  civitatis 
judicari  et  juxta  quantitatem  delicti  vel  con- 
tractus  corrigi  etpuniri,  et  non  debeant  nec 
teneantur  ad  dictorum  episcopi,  prepositi, 
decani,  scholastici  aliorumque  prelatorum,  oa- 
nonicorum  et  capituli  judicium  ,  eorundem 
examen  ,  cognitionem  et  punitionem  remitti 
quovis  modo.^^  Limig  a.  a.  0.  S.  246  —  51. 
Vgl.  Pol  a.  a.  O.  S.  133«;  Xiose  a.  a.  0. 
S.  253  —  55  [welcher  auch  S.  248--53  die 
Veranlassung  und  den  ganzen  Verlairf  die- 
ses  durch  EinmischungPabst  Urban^sV.  sehr 
weitl&ufig  gewordenen  Prozesses  umst&ndlich 
berichtet]. 

1370,  Mai  27.  Derselbe  erl&sst  zu  sei-  16 
ner  Stadt  Breslau  Nutzen  und  Besserung  das 
Verbot,  „das  keynirleve  geistlich  man  adir 
priester  noch  czyns  geld  noch  hewaser  keu- 
ien  solle  vorbas  mer  in  der  eegenandten 
unser  stat  czu  Bresslaw  ane  unser,  unaer  er- 
ben  und  der  Cronen  czu  B6heimb  besundir 
gelob  und  geheisse ;  were  abir ,  das  keyn 
geistlich  man  keynerleye  gtilte ,  czinse  adir 
hewsser  ane  unser  und  des  kunigrikes  czu 
Bdheimb  besundir  gelob  in  vorgangen  cziten 
gekouft  hette,  der  sal  es  wedir  vorkeufen 
ane  alle  wedirrede  ,  als  her  unser  nnd  dea 
kunigrikes  czu  B5heimb  schwere  ungnade 
vormeyden  welle ;  wenne    die  stat  und  der 


61)  Ebenso  im  o/r-iMMer  Reehte  11,  88  S.  50 
(^Leman). 


376 


BreBlan. 


grund  unser  und  des  kunigrikes  ist,  so  wel- 
len  wir,  dass  das  vorgeschrebene  gebot  und 
geheysche  onvorruoket  genczlich  gehalden 
werde."  IMnig  a.  a.  0.  8.  252  nr.  XXX. 
Vgl.  Klose  a.  a.  O.  8.  256. 

17  1S7S,  Aug.  18.  Derselbe  befiehlt  sei- 
nem  „Urberer  auf  dem  Berge"  (Bergrent- 
meister) ,  die  mit  Oold ,  8ilber  und  anderen 
Handelswaaren  aus  Polen,  8ch1esien  und 
sonstigen  fremden  LSlndern  kommenden  bres- 
lauischen**)  BUrger,  sofern  sie  nur  die 
altherk5mmlichen  Abgaben  entrichten  wUr- 
den^  ungehindert  und  ohne  Aufschlagung  ih- 
rer  Ballen  [durch  BOhmen]  ziehen  zu  las- 
aen,  da  es  Qberhaupt  seine  ernstliche  Neig- 
nng  sei,  dass  sie  bei  ihren  alten  Rechten, 
Preiheiten  und  Gewohnheiten  verbleiben 
mdgen.  Ulnig  a.  a.  O.  nr.  XXXI.  Ygi.Alose 
a.  a.  O.  S.  200. 

18  1874,  Aug.  17.  Derselbe  gestattet  dem 
Rathe  und  den  Bttrgern  seiner  8tadt  Bres- 
lau  ,  allj&hrlich  einen  Jahrmarkt ,  und  zwar 
nach  freier  Wahl  entweder  am  8t.  Elisabeth- 
Tage  oder  an  jenem  der  heiligen  Apostel 
Simon  und  Judas  abzuhalten  ,  welchem  die- 
selben  Rechte  und  Freiheiten  zustehen  soll- 
ten  ,  wie  sie  mit  dem  von  Alters  gehabten 
Mittefasten-Markte  verbunden  waren.  Limig 
a.  a.  0.  8.  252,  53.  Vgl.  Pol  a.  a.  O.  8.134'^ 
und  Klose  a.  a.  O. 

19  1S77,  Jan.  19  und  27.  Derselbe  gesteht 
den  breslauer  BOrgem  in  Prag  bis  auf 
Widemif  Handelsfreiheit  gleich  don  prager 
Bargem  zu.  fR.)  Klose  a.  a.  0.  8.  263. 

In  besonderer  (zugleich  das  vorstehende 
Privileg  wiederholender)  Urkunde  v.  26.  Jan. 
1377  geben  Stadtrichter,  geschworne  Bttrger 
und  SchOfien  sammt  der  ^anzen  Oemeinde 
der  Oro88-8tadt  Prag  aufWunsch  oder  viel- 
mehr  Befehl  des  Kaisers  zu  jener  Begnadung 
der  Breslauer  ihre  Einwilligung.  (R.)  Klose 
a.  a.  O.  8.  263,  34. 

20  1S78,  Dez.  21.  E5nig  Wenczeslaus 
eraeuert  den  von  seinem  [inzwischen  ver- 
storbenen]  Vater,  Kaiser  Earl  IV.,  im  J.  1356 
den  Breslanern  verliehenen  Gonfirmatious- 
brief  [nr.  98]  in  allen  seinen  Clauseln ,  Ar- 
tikeln  und  Punkten  ,  mit  Hinzufttgung  glei- 
cher  Verheissungen.  (R.)  Klose  a.  a.  0. 
8.  268—70. 

21  1S8S,  Sept.  28.  Derselbe  wiederholt 
das    Privileg  der    Bttrger  Breslau^s    v.  1373 

Snr.  17]  ,  daa   Vollzugsmandat   zun&chst  an 
en   Manzmeister  ,,auff  den  Ghutten^^   [Kut- 
tenberg]  und  dessen  Strass  -  Reiter  richtend. 


Lunig  a.  a.  0.  S.  253  nr.  XXXIII.  Vgl.  Klose 
a.  a.  0.  8.  287«»). 

1886,  Jun.  15.  Derselbe  genebmiget 
den  Ankauf  des  —  seit  1385  •*)  im  Besitze 
des  Hofgesinde  -  Dieners  Hanns  Pendcer  ge- 
wesenen  —  OderwasserzoUs  von  Se'te  der 
Rathleute  und  Bflrger  zu  Breslau,  also  da88 
dieselben  den  genannten  2^11  mit  allen  Nutt- 
ungen  und  OefUIIen  erblich  und  ewiglich  be- 
sitzen,  jedoch  in  keiner  Weise  erhOhen  oder 
sonst  verwandeln  soll^n.  Limig  a.  a.  0. 
8.  254  nr.  XXXV.  Vgl.  Klose  a.  t  0. 
8.  288,  89.  '^ 

1387,  Nov.  13.  Derselbe  bewilliget  der 
Stadt  Breslau  einen  freien  Fleischmarkt.  (R.) 
Klose  a.  a.  0.  8.  289. 

1887,  Dez.  23.  Derselbe  verbietet  den' 
Kaufleuten  von  Wien  und  aus  Oesterreich, 
welche  den  Breslauern  und  anderen  Unter 
thanen  des  K6nigs  auf  der  Handels&trasse 
von  B5hmen  nach  Venedig  mancherlei  Hin- 
derung  in  den  Weg  gelegt,  insolange  dcn 
Durchzug  mit  ihrer  Kluflnannschaft ,  „wy 
dy  genant  sy,  trucken  adir  nass",  durchBdh- 
men,  Polen  und  seine  ubrigen  Gebiete,  bis 
den  Breslauern  und  anderen  k5niglichen  Un- 
terthanen  „die  Strassen  gegen  Venedig  nn- 
gehindert  durch  derHerzoge  von  Oesterreich 
Lande  oflFen  werden",  und  alle  bisdahin  lu- 
gefttgten  Sch&den  ersetzt  sind.  Lunig  a.  a.0. 
8.  254,  55.    Vgl.  Klose  a.  a.  O.  S.  290,  91. 

1888,  Mai  8.  Die  B  r  e  s  I  a  u  e  r  vcrei- 
nigen  sich  auf  den  vorstehenden  Rechtsbrief 
hin  mit  dem  Rathe  und  der  Bttrgerschaft  der 
grOsseren  Stadt  Prag  zu  gemeinsamen  Re- 
pressalien  gegen  die  Bflrger  Wien'8,  indem 
sie  verabreden ,  Alle,  welche  aus  Bdhmen, 
Polen  oder  Mahren  Kaufmannschaft  naeh 
Oesterreich  und  von  dort  zurflckfflhren,  dureh 
Wegnahme  ihrcrWaaren  „hindem  und  irren" 
zu  wollen ,  wobei  zugleich  von  Seite  dcr 
Prager  den  Bttrgern  von  Breslau  die  Auf- 
rechthaltung  des  Privilegs  Kaiser  Karrs  IV. 
V.1377  [nr.  19]  zugesichert  wird.  (R.)  Klost 
a.  a.  0.  8.  291,  92. 

1388,  Dez.  5.  Kdnig  Wenozeslaas 
bestlktigt  auf  Ansuchen  dw  breslauer  Rath- 
mannen  und  Bttrger  die  unter  Kdnig  Johann 
[s.  nr.  68]  erfolgte  Abschaffong  der  ZOlle. 
(R.)  Klose  a.  a.  0.  S.  292. 

1889,  Jun.  8.  DerBelbe  ertheilt  deoi 
Rathe  zu  Breslau  die  Brlaubniss,  ^denUebe^ 
schuss  der  kdniglichen  Renten  von  derStadt 


62)  Die  Urkande  erwfthnt  aach  noch  der  Bttr- 
ger  von  Schweidnlti. 


63)  Ueber  den  aach  die  Stadt  mitbertthreD- 
den  8.  g.  Pfaffenkrieg  in  Breslaa  (1381,  82) 
8.  Klose  a.  a.  0.  S.  271  — »  77 ;  Kscker  a.  a.  0. 
S.  18,14;  Heyne  a.  a.  0.  &d.II  (1864)  S.  256flff. 

64)  Vgl.  Mnig  a.  a.  0.  S.  253,  54  ur.UXIV. 


Uraslan 


3T7 


ler  Stadtmauern  und  Thfinne  zu 

fR.)  Klose  a.  a.  0.  S.293. 
fan.  7.  Derselbe,  gebeten,  einen 
Q  Rathmannen,  Kaufleuten,  Hand- 
1  der  Oemeinde  zu  Breslau  aus- 
I  Zwist,  dessen  Beseitigung  sei- 
em  Behufe  abgeordneten  Rftthen 
;en  war,  selbst  mittels  eines  Be- 
izulegen,  thut  dieses  durch  eine 
Satzungen,  betreffend  a)  den 
t,  b)  die  beiden  Brodm&rkte, 
:er-,  Brau-  und  Oastungsgewerbe 
•  und  Vorstadt,  dj  den  Oewand- 

Tuchmacher,  e)  die  Rathswahl 
irechung  —  „Ouch  bevehlen  und 
r  ernstlichen  und  vestiglichen  bej 
en  dem  Rahte  czw  Breslaw,  der 

das  sie  czw  der  czeyt,  als  man 
orkeren  sol  (und)  einen  andern 
»  uf  den  tag,  als  es  gewonlichen 

bekandte  ^luete,  sie  seynd  der 
'  adir  nichtt  czu  gewissen  czeiten, 

gewonhei  hetten,  an  den  Raht 
der  solche  luete  kyzen ,  die  unsz, 
amnen  u^d  reichen,  nuczlichen 
I  seyn,  und  die  luete  unvorzo- 
szrichten;  wenne,  geschee  das 
^llen  wir  selber  einen  Raht  seczen 
;ne  tun  unsirm  Hewbtmann  be- 
irbas  80  woUen  wir,  das  dem 
lem  reichen  ein  gleych  recht  ge- 
irde  und  ouch  das  recht  nymand 
lit  keynerleye  infelie  noch  mit 
i  rechten,  es  seye  gnade,  will- 
indir  sunderliche  rechte;  sundir 
recht  sey,  das  das  dem  andem 
Doczue  so  meynen  wir,  das  der 

das  Oericht  der  aldin  Stat  be- 

die  hiete  in  der  newen  Stat  und 
bewaret  werden  sunderlichen  des 

keyne  unfure  in  den  selben  ste- 
'*  —  ;  f )  die  Oerichtsbeiwohnung 
ten  des  Konigs  wegen  des  die- 
enden  Sporteln-Antheils,  g)  die 
d  Brodb&nke  in  der  Vorstadt, 
kfall  der  fiar  Hofbauten  bestimm- 
ihi  verwandten  Oeldsummen  in 
^e  Kammer,  i)  die  Competenz 
richte  zu  Breslau  und  Namslau, 
die  AbldsuDg  der  auf  Hftusem 
uiTeDten.  Dabei  wird  noch  die 
le  aller  wider  diese  Satzungen 
m  FVeihdten  und  Gnaden,  sowie 
IHohkeit  voTstehender  Normen  in 
Af  vorher  angebrachte  und  noch 
iedene  Klagen  anflgesprochen,  die 
Wcht  des  Gkhonams  gegen  den 
eh&Hlt  und  schliesslich  die  Beob- 
;enw&rtiger  Ordnung  bei  Vermei- 
;er  Straie    vorgeschrieben.     Oe- 


druokt  (jedoch  uncorreot)  in  J.  J.  Weingar- 
1en*s  Fascicul.  diversor.  jurium  (NUraberg 
1690.  fol.)  Buch  II  od.  Beylagen  zu  Buch  I 
S.  30,  31;  in  der  Brachv^gefaehen  Conii- 
nuation  Thl.  Hl  (1717)  Nr.  140  8.  683  flg. 
Inhalts-Darsteliune  b.  Pol  a.  a.  0.  S.  147^» 
und  Kfose  a.  a.  0.  S.  294—97. 

1386,  M&rz  9.  Derselbc  widerruft  „den  29 
Artikel  der  Ladung  ins  Landrecht  gen  Neu- 
markt,  vor  drei  Jahren  gegeben,  also  dase 
farbas  mehr  niemand  den  andern,  der  ge- 
sessen  ist  auf  defn  Lande  oder  in  den  St&d- 
ten,  die  gelegen  sind  in  den  Weichbildem 
zu  Breslau  und  zum  Neumarkt,  laden  solle 
auswendig  hin,  denn  gen  Breslau,  und 
wo  einerlei  Briefe  darwider  gegeben  worden 
oder  noch  gegeben  warden,  soUen  (sie)  keine 
Kraft  haben.^'  (R.)  Pol  a.  a.  O.  S.  148; 
Kiose  a.  a.  0.  S.  298. 

1S96,  M&rz  9.  Derselbe  verftigt.,  dass  30 
Oaben  oderBescheidungen  nirgendsanderswo, 
als  in  den  Oerichten ,  unter  welchen  der  Ver- 
gabende  gesessen,  vorzunehmen,  im  entge- 
gengesetzten  Falle  aber  keine  Wirkung  ha- 
ben,  sowie  dass  weltliche  Sachen  vor  welt- 
lichen  und  geistliohe  vor  geistlichen  Oerichten 
zu  verhandeln  seien.  J.  O.  Uber  ,,Statuta- 
rische  Rechte  der  Stadt  Breslau^^  [b.  Zim- 
mermann  a.  a.  0.]  S.  549.  Vgl.  Klose  a.  a, 
O.  8.  298. 

1386,  M&rz  9.  Derselbe  verordnet,  dass  31 
jeder  Barger  und  Einwohner  Breslau'8  sein 
Malz  in  den  drei  st&dtischen  Odermahlen  be- 
reiten  lasse,  und  dass  nur  im  Hopfenhause 
der  Stadt,  und  sonst  nirgends,  Hopfen  ge- 
kauft  werden  darfe,  fUr  jeden  Fall  des  Zu- 
widerhandelns  eine  Mark  Oroschen  als  Strafe 
androhend.  (R. )  Klose  a.  a.  0.  S.  298,  99. 

1306  [M&rz  9?]  Derselbe  erlaubt  den  32 
breslauer  Tuchmachern  den  Ellenschnitt,  un- 
ter  Festsetzung  einer  Abgabe  (zu  einem  Oro- 
schen  von  jedem  ausgeschnittenen  Tuche) 
an  deo  Landeshauptmann.  (R.)  Klose  a.  a. 
0.  8.  299. 

Von  einer  Reihe  wichtiger,  dem  Zeit- 
raume  1335  -  1380  angehoriger  Polizei-Ver- 
ordnungen,  haupts&chlich  die  Hochzeitsfeste, 
den  Kleiderluxus,  sowie  gewerbliche  und 
bauliche  Verhftltnisse  angehend,  gibt  eine 
ausfahrliche  Inhaltsschilderung  Klose^  Dar- 
stell.   der  inneren  Verhftltnisse  8.  192  —  99, 

201  flg. 

1404,  Jul.  29.  Ednig  Wenczeslaus  33 
best&tigt  der  Stadt  Breslau  die  ihr  von  sei- 
nem  Vater,  ihm  selbst  und  anderen  FOrsten 
aber  ihreRechte,Freiheiten,  Onaden  und  guten 
Oewohnheiten  veriiehenen  Privilegien,  Band- 
festen  und  Briefe.  (R.)  Klose^  Dokum.  Oesch. 
a.  a.  O.  S.  307. 

IIM,  Jan.  10.     Derselbe   erlaubt  dem  34 


378 


Breriaii. 


Rathe  nnd  den  Bai^ern  der  Stadt  Breslmu, 
eixieD  verpfllDdeten  Kammerzins  zu  ewiglichem 
Oenusse  und  Gebrauche  eineuldsen.  Liinig 
a,  a.  O.  8.  255,  56;  F.  M.  Pehel,  Lebens- 
geschichte  des  E.  Wenceslaus,  Thl.  II  ( 1790j 
S.  104.  Vgl.  Klose  a.  a.  O.  S.  308,  9; 
Chmel,  Reg.  Rup.  (Anh.  11)  8. 185  nr.  18. 

35  14416,  8ept.  26.  Derselbe  befiehlt  dem 
Rathe  und  der  Qemeinde  zu  Breslau,  das 
Kloster  auf  demSande  in  seinen Mublen- 
gerechtigkeiten  zu  schdtzen  und  zu  schirmen, 
and  den  BOrgem  der  Stadt  das  Malzmahlen 
in  den  Klostermablen  nicht  zu  verbieten. 
(R.)  Klose  a.  a.  O.  S.  310. 

In  dieselbe  Zeit  (19.  Sept)  &Ut  ein, 
%VL  den  grossen  Ereignissen  ^des  Jahres  14 18 
gleichsam  das  Vorspiei  bildender  Volksauf- 
stand  wider  die  Rathsherrn,  welche  von  der 
„ra8enden  und  unsinnigen^^  Menge  „mit  gros- 
sem  Unfuhr  und  Ungestdm  .  .  .  abgethan^^ 
und  duroh  andere,  bei  dem  Volke  behebte 
Personen  ersetzt  wurden.  Konig  Wenzel 
ahndete  diese  vorschnelle  That  dadurch,  dass 
er   „der  Stadt  die  Kur  und    alle   Privilegia 

fenommen,  darzu  8000  Mark  Groschen  zur 
On  auferlegt  haf  Schon  im  folgenden 
Jaiire  (1407)  widerrief  er  jedoch  die  ver- 
hftngte  Entziehung  der  Privilegien,  indem  er 
sogar  den  Breslauem  ihre  gesammten  Rechte 
und  Freibeiten  confirmirte.  Eine  vdllige  re- 
«titutio  in  integrum  der  Bcirger  erfolgte  tibri- 
gens  erst  durch  die  nachfolgende  Urkunde. 
Vgl.  Pol  a.  a.  0.  S.  152,  53,  Klose  a.  a.O. 
8.  310  flg. 

36  14l€e,  Jul.  18.  Konig  Wenczeslaus 
wiederholt  der  Stadt  Breslau  die  (bereits 
1404  ertheilte]  General-Gonfirmation  aller 
Rechte,  Onaden,  Freiheiten  und  I5blichen 
guten  Oewohnheiten,  und  gibt  ihr  die  im  J. 
1406  tXLT  Strafe  abgesprochene  Befugniss 
freier  Rathswahl  auf  ewige  Zeiten  zu- 
rack:   —  „wiewol  das  ist,  das  wir  die  ehe- 

Snanten  Rathmanne  und  Burger  ozue  Bress- 
n  der  Kore  und  Wale,  jerlichen  den  Rath 
bey  in  in  der  Stadt  czu  bestellen,  als  sie 
das  von  Alders  her  getan  haben,  von  der 
Gcweitracht  wegen,  die  czwischen  den  Bur- 
gera  und  Inwonern  daselbst  gewesen  ist, 
entwert  haben,  jedoch  sint  wir  nu  dieselbe 
*Cwejtracht  czwischcn  in  genczlichcn  cnt- 
sohieden  und  hingelegt  haben,  so  haben  wir 
von  besundern  unsern  Onaden  den  ehege- 
nanten  Rathraannen  und  Burgern  czu  Bress- 
law  die  ehegenante  Kore  und  Wal,  den  Rath 
beyin  in  derStad  jerlichen  miterbernfrommen 
Lueten,  die  uns  und  der  Oemeyne  der  Stat  czu 
Bresslaw,  arm  und  reich,  nucze  und  gut  seyn, 
CEubesteUen  nachErkenttnusirer  Ayde,bei  Be- 
haltnus  ihrerRecht  und  Freyheit,  von  newes 
wieder  gegeben,  und  geben  in  die  wieder  gne- 


diglichen  mit  Orafit  dici  Brieres  imd 
licher  Macht  czu  Beheimb  VuUenkoiii 
czu  haben,  czu  halden  und  dersetbei 
und  Wal  furbasz  mer  ewiglichen,  vo 
unsem  Erben  und  Nachkomen,  Konigi 
Beheimb,  und  sunst  allermeniglichen 
hindert,  gerahiglichen  czu  gebrancliea 
nig  a.  a.  O.  S.  256,  57.  Vgl.  Klose  a 
S.  311,  11>. 

1411,  Jun.  15.  Derselbe  gibt  deii 
mannen  und  Btlrgem  zu  Breslau  [Nei 
und  Namslau]  die  Weisuug,  in  ihren  fl 
5ffentlich  ausrufen  zu  lassen,  „da8 
mer  kein  geistlich  Man  einen  wemrt 
Man  in  geistlich  Recht  ziehen,  laden 
bethedigen,  und  nemlichen  anch  keine 
liche  Sache  mit  keinerleye  Auffgabe  i 
sch&ffts  Weyse  geistlich  machen  solle 
der  das  man  ein  iczliche  Sache  ri^ 
ende  in  dem  Recfaten,  dorinne  man  % 
lichen  und  von  Rechtswegen  richten  ni 
den  sol."  Liinig  a.  a.  0.  8.  256  nr.  XI 
[mit  der  irrigen  JZ.  1409.].  Vgi.  *1 
a.  O.  8.312,  13. 

1412.  Derselbe  v«rleiht  der  Stadt 
lau  einen  neuen,  am  Sonntage  naoh  E 
lomai  zu  haltenden  JahrmarkL  (R.) 
a.  O.  S.  155\ 

1416,  Febr.  1.  Derselbe  wiederfac 
von  Kaiscr  Karl  IV.  [nr.  10]  deo  Bres 
gegebene  Erlaubniss  der  Ausprftgung  vo 
lem,  unter  Herabsetzung  des  der  kdiii| 
Kammer  zufliessenden  Schlagschatsei 
sechzig  auf  dreissig  Mark  Ghroschen 
scher  Zahluug.  Liinig  a.  a.  0.  S.  25' 
Vgl.  Klose  a.  a.  0.  8.  323. 

In  demselben  Jahre  begegnen  audi 
mehrere  Erlasse  Kdnig  Wenzers  an  dei 
lauer  Rath,  die  Bestrafung  der  aufrflhi 
und  aberhaupt  dem  letzteren  ungehoi 
BUrger  an  Leib  und  Out  betrefend. 
a.  a.  0.  8.  324. 

1417.  Konig  Wenezeslaus  bc 
der  Stadt  Breslau  alle  von  seinen  Voi 
als  Herren  derselben  herrQhrenden  1 
gien,  Recbte  nnd  Freiheiten,  sugleb 
ordnend,  dass  kanftig  vier  aus  dea 
leuten  und  vier  aus  den  Ztlnften  (Zi 
alle  stadtischen  Zinse  und  Renfien  einnc 
und  wieder  mit  der  Rathmannen  Wiatc 
Willen  zum  Nutzen  und  Fh>minen  dei 
ausgeben  sollen.  (R.)  Kiase^L.  a.  0. 8. 3' 

Den  blutigen  Bttrger-Aufruhr  dei 
21.  Juli  1418,  veranlasst  wahrscheinliel 
eine  neue,  sehr  ttbel  eedeutete  Oei 
Auflage  des  Raths,  beendigt  erst  uoiei 
mund  mit  der  am  4.  M&rz  1420  voUm 
Enthauptung  von  23  Bargera,  erzfthli 
a.  a.  0.  8.  158  —  64  und  Kiom  a. 


Brailfta. 


379 


—30,  341—48.  Vgl.  «nrih  Roppau's 
tligungen  init  Breelau  8.  79  flg. 
St,  M&n  14.  Der  W^mische  Kdoig 
nund  als  K6nig  von  BOhmen,  ftlr 
ohl  und  Oedeihen  der  St&dte  seinee 
I  Tor  allen  jedoch  Breslau^s  —  ,,quae 
Itera  sedes  et  eaput  ejusdem  regni  est, 
i  legalitatis  irriguus,  afQuentia  prae- 
lemrans  in  alias,  sine  qua  etiam  hu- 
i  civitaites  velut  acephalae  forent,  cu- 
Boetus  civium,  tanquam  regula  momm, 
ar  et  speculum  moralitatis  humanae 
ibarque  splendidHiii ,  inter  alias  quas- 
mtates  emicuit^^  -  eifrigst  besorgt 
Mfamlich  ^civitatis  Vratislaviensie  prae- 

qoae  poet  quorundam  ejus  incolarum 
ationes  et  rabies,  quibus  innonnullos 
eoneulibus  ibidem  absque  demeritis 
DO  eausis,  nnper  saeyire  et  rumores 
«  anei  sunt,  in  intolerabilia  fere  damna 
iebila  lapea  est,  reformationem ,  re- 
ionem  ei  restaurationem ,  utque  sub 
ici  regimine  revirescat  et  incrementis 
X  ealutaribus,  ex  cordis  sui  desideriis 
ifl^,  best&tigt  dem  Rathe  und  den  Btir- 
reelau^s  ^universa  et  singula  eonim 
riTilegia,   gratias,   libeitates,  oonoes- 

€lonationes,  literas,  immunitates,  ho- 
^t  utilitates,  quae  et  quas  iidem  pro- 
m  et  ciyes  a  Boemiae  regibus  atque  du- 
lileBiae,  praedeceseonbus,  obtinuerunt 
aent,  ia  omnibus  suis  articulis,  punctis, 
es  et  dausulis,  de  verbo  ad  verbum, 
leripta  een  scriptae  sont,  ac  si  teno- 
Bium  praeeentibus  forent  inserti  et  de 
iare  vel  observantia  seu  ritu  vel  con- 
ne  mentio  specialis  fieri  deberet,  nec 
idabilee  consuetndines  et  observantias, 
hactenus  uti  consueverunt  et  utuntur^, 
•ndere  aber  drei  Rechtsbriefe,  welche 
Mlauer  von  K<>D?g  Johann  von  B(>h- 
iowie  dem  Herzoge  Heinrich  IV. 
^leeien    erhalten   hatten  —  „quarum 

ia  dictis  rumoribos  ab  ipsis  literie 
snnt.^^  Dieee  ungeachtet  der  Siegel- 
UDg  confirmirten  und  wortHch  einge- 
1  Privilegien  sind   aber  jene  aus  den 

1272,  1327  und  1339  [nr.  11,  45,65]. 
gismund^-Bche  Privileg  steht  gedruckt 
^  a.  a.  O.  8.  259,  60  (jedoch  ohne 
«i  dcT  drei  inserirten  Urkunden).  Vgl. 
a.  a.  O.  8.  349,  50. 
M,  Mtn  21.  KOnig  Sigismund 
:ii  den  breelaoisohen  Kaufleuten  das 
K6oig  Lodwig  I.  von  Ungarn  ira  J. 
rerliehene  Privrleg  [nr.  11],  dass  sie 
lem  Ckbiete  gleich  den  f^gfra  und 
gm  freie  Handeleflbung  haben  sollten. 
a.  a.  O.  8.  258.     Vgl.  /liose  a.  a.  O. 


14ai,  Mftrz  30.  Dereelbe  gibt  ^en  ZflBf-  43 
ten   und    Zechen    zu   Breelan    eine    Hand-' 
werksordniing,  meist polizeilichen Infaalte. 
(R.)  Mittheilungen  daraus  b.  Kiose  a.  a.  0. 
8.  354  und  Thl.  II  8.  373,  74. 

1421,  Apr.  25.     Derselbe  gestattet  den  44 
Breslauem  freien  Handelszug  nach  Venedjg 
und  von  da  zurOck,  wie  er  solchen  auch  dea 
KikrRbcrgerii    zugestanden   hatte.    (R.)    /^lose 

a.  a.  O.  Thl.  I  S.  360. 

1422,  Jan.  13.    Derselbe   be^ehU  dem  45 
Rathe  zu  Breslau,  AUe,   welche  sich  allda 
niederlassen   wollen,    aufzunehfnen  und    zu 
schtitzen.  (R.)   tClose  a.  a.  0.  8.  360. 

1422,  Apr.  14.  Derselbe  erweist  den  46 
Rathmannen  und  der  Oemeinde  zu  Breslan 
die  Gnade,  „daz  sj  ire  mtincze  mit  dem 
prSge  und  zeichen  verkeren  m^en  auf  ein 
ander  pr&ge,  wie  In  denn  das  am  besten 
sein  beduncken  wirdet;  doch  daz  das  korn 
bey  seinem  grad  und  wirden  beleibe,  als  sie 
das  vormalsz  bishero  geschlagen  haben*^'; 
sowie  „daz  sj  nu  furbasz  von  der  wage,  der 
sie  czu  der  stat  nflcze  gebrauchen,  yo  von 
einem  yczlichen  steine,  was  ware  denn  do 
gewegen  wirt,  einen  heller  irer  mUncze  ne- 
men  und  heyschen  sollen  und  megen."  Luniff 
a.  a.  O.  8.  260  nr.  XLIII.  Vgl.  JHose  a.  a.  O. 
8.  360,  61. 

1422,  Apr.  16.  Derselbe  verordnet,  dass  ^7 
Alle,  welche  in  der  8tadt  Breslau  ihren  Unter- 
halt  haben  und  suchen,  auch  mit  der  8tadt 
leiden  sollen.  (R.)  i^lose  a.  a.  0.  8.  361. 

1422,  8ept.  7.  Derselbe  befiehlt  „allen  ^8 
und  yglichen  kaufflueten  (und)  furmannen, 
die  kaufmanschafift  in  das  Furstentum  czu 
Breszlaw  bringen,  dass  sie  und  deren  yg- 
licher,  alsbalde  sie  das  Furstentum  czu  Bresz- 
law  berOren,  gewonlich  ungeldt  und  czolle  ge- 
ben  und  czu  der  8tat  czu  Breszlaw  czufaren 
soUen,  und  das  nicht  lassen"  —  bei  einer 
Busse  von  20  ungarischen  Gulden,  zahlbar 
an  die  Rathmannen  zu  Breslau.  Lvniff  a. 
a.  O.  8.  315   nr.  CVI.    Vgl.  nriose  a.  a.  0. 

1422,  Nov.  19.  Derselbe  gebietet  den  49 
s&mmtlichen  Einwohnern  der  Fdrstenthtlmer 
Schweidnitz  undJauer,  insbesondere der 
darin  befindlichen  Std^dte,  dass  sie  das  gleidh 
den  Breslauern  ihnen  zur  Auflage  gemachte 
aber  schuldig  gebliebene  Ungeld  „gancz  der 
vorgenanten  Stat  czu  Bresslaw  bezalen  tmd 
furbasz  von  irer  habe  und  czu  allen  czeiten 
gleich  den  von  Breszlaw  solich  ungeld  rich- 
ten  und  geben  sollen,  als  lieb  In  sei  gr6szem 
schaden  czu  vermeyden."  Liinig  a.  a.  0. 
8.  315,  16  nr.  CVU.  Vgl.  ^^me  a.  a.  '0. 
8.  361,  62. 

1422,    Dez.  22.     Derselbe   erklftrt    die  50 
Rathmannen    der  Stadt  Breslan,    nm   sie 
filr  ihre  Mdhe  zu  entschAdigen  und    bu  dcfir 


380 


Bmlan. 


Stadt  DiensteB  desto  wiUiger  zu  maohen,  als 
kttnftighio  geschossfrei.  Liinig  a.  a.  O.  8.  261 
nr.  XLIV.    Vgl.  i^lose  a.  a.  0.  S.  362. 

51  1422,  Dez.  22.  Derselbe  bestatigt  der 
Stadt  Breslau  den  Besitz  und  Oenuss  der  wie- 
der  neu  erbauten  Ohlau-Muhlen  und  Kuttel- 
h5fe,  bestimnit  das  Innungsrecht  der  Wollen- 
weber  und  deren  Obliegenheiten  in  Anseh- 
nng  der  Tuchbereitung ,  ertheilt  den  vom 
Rathe  revidirten  Statuten  und  Gesetzen  seine 
Oenehmigung,  verspricht  den  Rathmannen 
und  Bflrgern  Verschonung  mit  ungebdhrlichen 
Lasten  oder  Oeldforderungen ,  und  ftlgt  end- 
lich  den  allgemeinen  Befehl  hinzu,  den  Rath 
an  seinen  Rechten,  Onaden  und  Freiheiten 
in  keiner  Weise  ^u  hindern  oder  zu  irren. 
(R.)  l^lose  a.  a.  0.  S."362,  63.  Vgl.  auch 
Pol  a.  a.  0.  S.  167*. 

52  142S,  Jan.  12.  Derselbe  gestattet  dem 
breslauer  Rathe,  wegen  Erweiterung  der 
Stadt  und  Befestigung  der  Neustadt,  alle  Er- 
ben  und  Hauser  der  letzteren  abmessen  zu 
lassen  und  mit  dem  gew5hnlichen  Schosse 
zu  belegen.  (R.)  Pol  a.  a.  O.  S.  167**;  l^lose 
a.  a.  0.  S.  363,  64. 

53  1425,  Jun.  20.  Derselbe  erl&sst  ftir  das 
Fflrstenthum  Breslau  verschiedene,  z.  B.  die 
Leistung  der  Berna  und  geriohtliche  Anmeld- 
ung  von  Liegenschaftsk&ufen  betreffende  Satz- 
ungen,  dabei  auch  fUr  die  StadtBresIau 
besonders  bestimmend ,  dass  a)  kein  Btirger 
von  da  den  anderen  um  Schuld  oder  abn- 
liohe  AnsprClche  vor  ein  geistliches  Oericht 
laden,  vielmehr,  wenn  es  nicht  „Sachen  in 
Mannschaft^'  seien,  vor  dem  Rathe  und  Stadt- 
gerichte  Recht  suchen;  dass  man  ferner  b)  nur 
einem  Mitbtirger  Oabe  und  Zinse  reichen, 
ein  Nicht-BClrger  aber,  welchem  solche  um 
einer  Schuld  willen  oder  im  Erbgange  zu- 
fielen,  dieselben  binnen  Jahr  und  Tag  wie- 
der  veraussern  oder  das  BUrgerrecht  gewin- 
nen  ;  dass  c)  die  Stadt  wider  ihre  Privilegien 
lautende  Oeleits-  und  sonstige  Briefe,  ohne 
darum  in  Ungnade  zu  fallen,  zurttokweisen, 
endiich  d)  in  Verbindung  mit  dem  Landes- 
hauptmanne  Leuten,  welche  aus  anderen  Oe- 
bieten  um  des  Schutzes  und  Schirmes  willen 
nach  Breslau  ziehen,  und  von  ihren  frttheren 
Herrn  an  ihren  Otttern  gehemmt  und  be- 
kftmmett  werden  wttrden,  Vertretung  und 
Rechtsschutz  angedeihen  lassen  solle.  (R.) 
Xiose  a.  a.  O.  S.  372 ,  73. 

54  1425,  Jun.  20.  Derselbe  erneuert  und 
eonfirmirt  den  Rathmannen  und  Bttrgern  zu 
Breslau  ^funfi*  hantfesten  und  privilegia,  die 
in  dem  nechsten  Auflauf  verloren  und  ent- 
firemdet  sind,  . . .  in  allen  puncten,  clauseln 
artikeln  und  meynungen.'^  Dieser^treffliche 
privilegia,  L*e  reoht   und   friheit  antreffund, 


von  derselben  gemein  yertragen,    v 
zurrissen  und  verloren^'  sind  aber: 

„§.  1.  daz  allesachen,  die  unac 
nen  in  unserm  kuniglichen  hove  wer< 
bracht,  nicht  lenger  vor  In  heneen 
In  bleiben  sollen,  dann  an  den  curitt^ 
tag;  und  ob  sy  sich  in  derselben  sae 
recht  nicht  mochten  vereynen,  so  sol 
selben  mannen,  die  in  gehegter  Bank 
richt  siczen,  drey  usz  den  Ratmax 
Breszlaw,  die  manschafit  von  una 
lande  zu  Breszlaw  haben,  und  diel 
nen  drey  ausz  gemeynen  mannen  i 
des  kiesen,  und  was  die  Sex  mit  d< 
sten  teil  der  manne,  die  daselbs  aa 
siczen,  fur  recht  finden  wurden  in  de 
sten  recht  tag  dornach,  das  soUen  c 
die  zum  rechten  siczen,  an  dem  diitt 
tage  zu  hand  dornach  volgund  fur  n 
ben  und  sprechen,  und  das  sol  niohl 
verczogen  werden.  J.  2.  Item  dat 
privilegium,  das  die  Burger  tod 
law  fur  keyne  andere  oder  fremde  ] 
geczogen  noch  angesprochen  werden 
weder  umbschult  noch  umb  andere 
dann  wer  zu  In  ichts  zusprechen  he 
sol  das  tun  vor  irem  Riditer  su  Bi 
und  do  sol  Im  unverczogentlioh  recht 
faren;  wurde  aber  dem  clager  das 
gen,  80  mag  er  seines  rechten  warti 
des  landes  gewonheit,  als  von  ald< 
komen  ist.  $.  3.  Item  das  dritte 
legium,  dorynne  die  vorgenannti 
Breszlaw  gefreyt  sein,  das  ein  hau] 
der  czu  Breszlaw  zu  czeiten  haupti 
adir  sein  wirt,  keynen  Burger  von  B 
sol  noch  mag  verburgen  oair  mit  Bor 
verbinden,  noch  auch  eynicherley  gei 
und  anlegen.  Sunder  was  die  Hanj 
zu  gericht  siczen,  in  solichen  saoh 
recht  erkennen,  doran  sol  der  hi 
ein  genug  haben,  und  sol  das  al 
den,  als  das  von  alders  gehalden  ii 
nymand  unrecht  geschee.  §.  4.  Itc 
vierde  handfesten,  dazallen,  dii 
irer  missetat  willen  vorschriben  werdi 
widcr  das  gericht  in  der  Acht  frevenl 
harten,  ireweiber  und  kinder  folgen 
doch  also,  wer  daz  dieselben  weib  « 
der  solichen  Echtern  behausung,  hi 
furdrung  in  der  Stat  zu  Breszlaw  tetc 
daz  dieselb  Echtere  von  der  Acht  ni< 
len  entbunden  werden,  sy  maohen  m 
reohtfertig  von  solicher  missetat,  al 
ist,  und  sy  richten  sioh  dann  ee  fi 
mit  dem,  wider  wen  Sy  uberfaren  iin> 
getan  haben.  $.  5.  Item  das  fflnfff 
vilegium,  daz  nyemand  in  dem  fun 
und  Stat  zu  Breszlaw  dem  andem  ei 
und   keinen  gewalt  czufugen  soUe; 


BrealMi. 


381 


sueinander  ichts  zusprechen  haben, 
en  das  tun  vor  dem  lantgericht,  und 
solleu  87  an  beyden  teylen  genug 
bey  einer  pene  des  hohsten  rechten. 
,  das  man  all^  ubelteter,  als  Brenner, 
*  und  andere  bose  leutte,    wie   man 

sundem  worten  benennen  mag,  die 
^irstentume  und  lande  Breszlaw  und 
xkt  angreififen  und  beschedigen,  for- 

mufhalden  und  fahen  sol,  und  die 
eszlaw  furen  oder  an  der  stat,  do  Sy 
m  werden,  uber  sy  richten,  als  von 
lecht  gewest  ist,  also  daz  In  ein  pein 
rem  verdienen  aufgelegt  werde;  und 
le    unsere  Manne  in    unserm    vorge- 

Fiirstentume    und  lannden  und  auch 

gesessen,  wenn  Sy  umb  hilff  ange- 
eirden,  mit  iren  gebawem  dorczu*  hel- 
len  bey  eiuer  busz  Czehen  Mark  Beh- 
'  groschen.^^ 

(druckt  bei  Gatfpp^  Das  Schles.  Land- 
.  201-6.  Vgl.  J^lose  a.  a.  0.  S.373, 74. 
25.  Derselbe  entbindet  die  BOrger 
)lau  fQr  ewige  Zeiten  von  dem  Qua- 
Kopfgelde  zu  einem  Groschen  boh- 
r  Manze  jlLhrlich.  (R.  j  Kiose  a.  a.  0. 

25.  Derselbe  verlegt  die  Raths- 
vom  Aschermittwochen  auf  den  Mitt- 
lach  dem  Sonntage  Quasimodogeniti. 
lase  a,  a.  0.  *•). 

W,  Febr.  Derselbe  aberl&sst  zurTil- 
dner  Schuld  an  den  Herzog  Konrad 
hlesien-Oels  die  „gult,  rente,  Erb- 
vnd  stewr^^,  welche  die  Stadt  Breslau 
idi  in  die  kdnigliche  Kammer  zu  zah- 
cbtig  und  deren  Betrag  400  Mark  Gro- 
prager  Monze  war.  Bdkme,  Diplom. 
Thl.  111  S.  158—60. 
!8,  Jul.  11.  Derselbe  g6nnt  und  er- 
em  Rathe  und  alien  Einwohnem  der 
ireslau,  „dasz  sie  ir  yglicher  und  ire 
ille  ire  hove  im  weichbiide  zu  Bresz- 
egen,  die  yczund  gebawet  sein,  basz 
1  und  bawen  mogen,  und  mit  gemeuer, 
1  und  graben  bessem  und  erheben, 
das  alleraQczlichist  seyn  wirdet,  von 
nniclich  ungehindert/^  Lwiig  a.  a.  0. 
nr.  XLIV.  Vgl.  Poi  a.  a.  0.  S.  176; 
.  a.  0.  S.  379,  80. 
H.  Derselbe  bestatigt  den  Bresiaiiern 
on  Kdnig  Wenczesiaus  verliehenen, 
Uigere  Zeit  nicht  abgehaltenen]  Bar- 
&i-Jahrmarkt,  den  ihn  besuchenden 
iten  far  Leib  und  Gut  freies  und  si- 
Geleite  zusagend.  (R.)  Kiose  a.  a.  0. 


In  eigenthttiDlicher  Verbindung  stellt  Pol 
8.  170  die  siimmtlichen  PrivUegien   des 
126  dar. 


1429,  Sept.  22.  „sent  czu  Rate  wur-  gQ 
den  die  Ratmanne,  die  czu  derselben  czeit 
gesessen  haben,  mit  sampth  den  Scheppin  ' 
und  sie  alle  fierundeczwenczik ,  eyn  newe 
buch  czumachen,  doryn  man  setczen  und 
beschreiben  sal  alle  Orteil,  die  von  hynnen 
czu  Hagdfbiirg  gekowfiFl  und  geholet  werden, 
zu  eyme  ewigen  gedechtnisse  und  auch  zu 
nutcze  und  stewre  der  hernochkomennen 
herren  und  Schepphin,  das  sie  ire  houpte 
nicht  dorffen  mwhen  und  denn  der  gleioh 
snelle  mogen  hirynne  finden  beschrieben/^ 
Gaupp  a.  a.  0.  S.  256  —  68  [welcher  den 
noch  auf  dem  Stadtarchive  zu  Breslau  vor- 
handenen  Codex  beschreibt  und  VI  Rechts- 
falle  daraus  mittheilt] ;  0.  Frankiin  a.  a.  0. 
S.  30,  31. 

1429,    Sept.  23.      Kdnig    Sigismund  61 
gestattet  allen  seinen  und  des  Reichs  Unter- 
thanen,    insbesondere    den    Breslauern, 
freien  Handelsverkehr  mit  den  Venedigera. 
(R.J   Kiose  a.  a.  0.  S.  381,  82. 

1431,  Apr.  12.  Derselbe  gew&hrt  den  62 
Breslauem  in  den  St&dten  Schweidnitz,  Strie- 
gau,  Jauer,  Ldwenberg,  Bunzlau  und  Hirsoh- 
berg,  deren  Bewohner  in  Breslau  bis  dahin 
keinen  ZoII  entrichten  durften,  ebenfetlls  bis 
auf  Widerruf  voUige  Zollfreiheit  Liinig  a. 
a.  0.  8.  262  nr.  XLVL  VgL  Kiose  a.  a.  O. 
S.  394,  95. 

1431.    Rath  undOemeinde  zu  Bres-  63 
lau  vereinbaren  ein  Statut,  dass  in  derNeu- 
stadt  kanftighin  H&user  nicht  mehr  ausStein, 
sondern  nur    aus  Holzwerk   und  Lehm  auf- 

Beftihrt,  und  am  Rossmarkte  auf  dem  Ohlau- 
fer  gegen  die  M&Izer  zu  gar  keine  Oeb&ude 
mehr  errichtet  werden  dOrfen.  (R.)  Klose 
a.  a.  0.  S.  395,  96. 

1433,  Oct.  31.   KaiserSigismund  thut  64 
und  gibt  den  Rathmannen  und  Bttfgem  und 
der  Stadt  Breslau  „durch  ire  czierheit  und 
eren  wilien  dise  besundere  gnade,  gunst  und 
friheit  .  .  .  .,  dasz  sie  furbas  mee  ewiclich 

in  irem  Insigel  rotes  wachs  gebrauchen  und 
mit  rotem  wachs  sigeln  sollen  und  mogen, 
von  allermenuiclich  ungehindert.^^  Liinig  a. 
a.  a.  O.  S.  262  nr.  XLVU.  Vgl.  Kiose  a.  a. 
0.  S.  403. 

1434.  Derselbe  befreit  alle  Bewohner  65 
des  Konigreichs  Bohmen  und  der  zugehdrigen 
Lande,  besonders  jene  von  Breslau,  von 
Ladungen  an    fremde,  ausserhalb   Bdhmens 
gelegene  Oerichte.  (R.)  Kiose  a.  a.  0.  S.  420. 

1436 ,  Sept  29.  Derselbe  gibt  den  bres-  66 
lauer  Rathmannen  die  Oewalt,  dass  sie  ,,den 
rawbern  und  beschedigem ,  wenn  und  wo 
das  geschicht,  in  andere  furstentume  und 
lande  nachvolgen  mogen  und  sollen  und  die 
angreiffen  und  auffnemen,  wo  und  an  wel- 
cheu  enden   sie    die  erfaren  und   ankomen 


mogeD,  uBcl  Id  tan  nach  irera  verdieneA  und 
Mwweysunge  desrechten/^  [t509,  1533  be- 
'  Btfttigt]  Limig  a.  a.  O.  S.  263  nr.  XLVIU. 
Vgl.  Pol  a.  a.  0.  S.  185*»;  Klose  a.  a.  0. 
8.  421,  22. 

67  1439,  Jan.  19.  Kdnig  AlbrechtU.  be- 
8t&tigt  der  Stadt  Bre»lau  auf  deren  Bitten 
alle  ihre  „Freiheit,  Gnade,  Rechte,  Gerichte, 
Briefe,  Privilegien,  Handfesten,  Gaben  und 
Verleihungen ,  gute  Gewohnheiten ,  lObliche 
Statute  und  Herkommen^^  insbesondere  aber 
diejenigen  Rechtsbriefe ,  welche  in  KOnig 
Sigismund^s  Confirmations-Urkuude  v.  1420 
[nr.4i]  enthalten  waren.  (R. )  Klose  a.  a.  0. 
8.  485,  36. 

68  1M9,  Febr.  26.  Derselbe,  vorher  von 
dem  Gedanken  erfQllt,  das  von  Konig  SigLs- 
mund  in  der  Stadt  Breslau,  welche  „durch 
der  kleglichen  auflfl&uff  und  andrer  freveler 
missehandlung  willen  in  groszen  unrat  und 
treffentliche  schuld  gefallen  was^^,  eingef(ihrte 
Ungeld  von  Kaufmannsschatz ,  Bier,  Ge- 
treide,  Woile^  Vieh  und  Meth  wieder  „ab- 
salae8en^%  aber  bald  aberzeugt,  da88  das 
„nicht  gesein  mochte^^,  nachdem  er  die  Stadt 
in  gr688erer  Schuldenlast,  als  je  zuvor,  in 
Folge  de8  b6hmi8chen  und  polnischen  Krieg8 
gefunden  hatte,  ordnet  dieErhebung  des  er- 
w&hnten  Ungeld8  von  Neuem  an,  auf  da88 
der  Stadt  Schuld  damit  ausgerichtet  und  de- 
ren  Bestes  getreulich  bestellt  werde;  dabei 
jedoch  die  von  Kai^er  Karl  IV.  ertheilten  Zoll- 
beft^iuungsbriefe  „nach  irer  laute  und  inhal- 
dtmee^^  ausdrOcklich  aU  fortwirkend  erkl&- 
rend.  Bemerken8werth  8ind  noch  au8  dem 
8igi8mund'8chen  Ungelds-Privileg  die  allen 
Bflrgem  zuge8tandene  Befugniss,  Bier  zu 
brauen  und  zu  schenken,  sowie  das  „der 
ffemeinen  Stat  zu  Breszlaw^^  be8t&tigte  alt- 
hergebrachte  Recht,  allein  ^Malvasier,  Ro- 
mani,  Reinval^),  Welschwein  und  andere 
solche  schwere  Wein^'  zu  verkaufen.  Liinig 
a.  a.  O.  S.  263,  64  nr.  L.  Vgl.  Klose  a.  a. 
O.  S.  437,  38. 

69  1439,  Febr.  26.  Derselbe  confirmirt 
und  erneuert  die  von  Sigismund  gegebene 
Handwerk8ordnung,  nr.  43.  [R.]  Klose  a.  a. 
0.  S.  438 ,  39. 

70  1439,  M&rz  4.  Derselbe  gibt  den  Rath- 
mannen  zu  Breslau  volle  Macht,  die  an  Bdr- 
ger  und  sonstige  Bewohner  allda  verkauften 
8tftdti8chen  Zinse  und  Renten  um  eben  die 
8umme,  al8  sie  von  jenen  erworben  worden, 
wieder  zur  Stadtca88e  einzuldsen,  8ofem  die 
Mittel  hiezu  vorhanden  8ein  warden.  (R.) 
Klose  a.  a.  0.  S.  439. 


1439,  Mftrz  4.  Derselbe  „empfiehl 
gtafiet^^  um  der  mancherlei  Gebrechei 
len,  welche  er  in  der  Au^abung  des  ( 
wechsei^  zu  Bre^lau  wahrgenommen 
Rathmannen  der  genannten  btadt,  „dai 
furbas  mee  das  genante  allerleje  wecha 
wie  man  das  benennen  mag,  zu  dei 
nucze  und  fromen  haben  und  bestellei 
len,  wie  In  da8  allerbe8te  beduncket  ui 
statten  mag  komen,  von  allermeni 
ungehindert^^,  und  da88,  ,.ob  yemand,  e 
ga8t  oder  inwoner,  damit  umbgienge 
das  der  Stat  zu  8chaden  treiben  woUe 
oder  die  die  eegenanten  Ratmanne  di 
straffen  und  bttszen  mogen.^^  Lunig  a. 
S.  263  nr.  XLIX.  Vgl.  Klose  a.  a.  O.  8. 4£ 

1440,  Nov.  1.  Kdnigin  Elisal 
Albrecht'8  U.  (f  27.  Oct  1439)  Wittwi 
8tfttigt  der  Stadt  Breslau,  auf  Ansuohi 
rer  Rathleute  und  Borger,  die  den 
durch  Sigi8mund  (der  KOnigin  Vater) 
Albrecht  verliehenen  Freiheiten,  „beM 
die  Einrichtung,  Wahl  und  Anse^oiig 
Landeshauptleute  und  de8  Rathes,  ^ 
diese  von  den  vorgenannten  KOnigen 
ordnet  und  bestimmt  worden,  ohne  dai 
deste  hierin  abzu&ndern.^^  (R.)  Klose  % 
S.  444. 

1441,  Mai  13.  K6nig  Wladii 
von  Ungarn  und  Polen  ertbeilt  yfi 
et  omnibus  incolis  civitatis  diotae  Vr 
laviensis  .  .  .  cum  omnibus  ipsonuB 
cibus  seu  mercantiis,  quibuscunque  dic 
nominibus,  et  bobus  in  et  per  regniu 
loniae  civitatesque ,  puta  Cracoviensem, 
naniensem,  Sandomiriensem,  LublineaM 
quascunque  alias  adusque  in  ducatni 
Uiuaniae  ac  regnum  Hungariae  ire,  eqi 
et  fluitare,  plenam  et  omnimodam  perj 
temporibus  libertatem,  juribus  tamen  r 
bus  per  omnia  semper  salvis.'^  Lunig  ik 
S.  265  nr.  LI.   Vgl.  Klose  a.  a.  O.  S.  44 

1446,   Nov.  12.    Der  Rath   der 
Breslau    vergleicht    sich   mit  dem    Bit 
Konrad  daselbst  bezaglich  des  dem 
tels-Clerus  zustehenden,  aber  von  den 
mannen  (1444j   verletzten  Rechts,    in 
der    Domkirche    erbeigenthamlichen    1 
schweidnitzer  Bier  zu  haben  und  ausEOf 
ken.  (R.)  Klose  a.  a.  0.  S.  472—74. 

1452,  Dez.  6.  Kdnig  Wladis 
(Posthumus,  Albrechfs  U.  Sohn)  Yon 
men  gebietet  den  geschwomen  Mannc 
Lande  vonNeumarkt  —  da  ihrLand 
Stadtgebiet  mit  dem  breslauer  unter 
und  derselben  Herrschaft  und  Hauptmanni 


60)  Wein  aas  Rivoli  im  Veronesischen.  J. 
Grimm ,  Vorrede  ku  KOBsler^s  Altprager  Stadtrecht 
8.  VI  flg. 


61)  Geldwechsel  in  Mttnsen  aller  Arlei 
Lftnder.    Vgl.  J.  FaUse,  Die  Qeachichte  des 
HandelB  I,  282  flg.    S.  aach  antaa  nr.  M, 


BfuA%m. 


o^S 


Ti 


gelegen,  and  Mch  sonst  „alle  Zi6ge  md  Be- 
rdhngtn  Ton  Neumarkt  nach  Breslau,  wo 
der  oberste  StnUl  in  Schlesien  isl,  gingen^^  — , 
die  Tor  dem  sitsenden  Rathe  in  Breslau 
Mugefertigten  Machtbriefe  (Processvollmach- 
ten)  ak  ,,ganz  volstftndig  und  kr&ftig  ohne 
illelntr&ge^  bei  ihren  Oerichten  suzulassen. 
(R.)  IChse  a.  a.  O.  8.  481,  82. 

14S5,  Jan.  6.  Derselbe  ertheilt  der 
Steik  Brealan  eine  Oeneralconfirmation  ihrer 
Rneiheiten,  Gnaden,  Reehte,  Verleihungen, 
Oewobnheiten  und  Statute.  (R.)  ^iose  a.  a. 
0.  8.  490,  91. 

1455,  Jan.  30.  Derselbe  wiederholt  den 
der  SCadt  Brealau  durch  Kdnig  Albreeht  II. 
m).  1439  g^ebenen  Ungeld»-Brief.  [nr.  68.] 
IMff  a.  a.  O.  8.  265,  66  nr.  Lll.  Vgl.  J^lose 
t.  a.  O.  8.  491. 
i8  1455,  Jan.  30.  Derselbe  gestattet  den 
Rathmannen  und  der  ganzen  Gemeinde  sei- 
oer  Sladt  Breslau  auf  deren  demathige  Bitte 
—  „al0  dann  die  ungetrewen  juden  und  jQ- 
dirae  wider  das  heilige  sacrament  unsers 
lieben  Herm  Jesu  Christi  in  unser  Stat  czu 
BreMlaw  gehandelt  haben,  dem  heiligen  cri- 
steolieben  glawben  zu  schmachheit,  darumbe 
lie  aneh  gelieden  haben  nach  irem  verdie- 
oen,  ttnd  mit  unserm  geheysse  vortrieben 
Hjw^  —  „da8E  nu  furbas  mer  kein  jude  oder 
jildinne  in  derselben  Stat  Breszlaw  ire  wo- 
oaage  oder  wesen  zu  ewigen  czeiten  nicht 
iMben  soUen  in  kejne  weys^^,  und  gebietet 
diniai  dem  Rathe  und  der  Bargerschaft  da- 
aelbst,  „da8B  me  der  obgenanten  jadischeyt 
ire  wonnnge  in  eegenanter  Stat  Breszlaw 
ukOnfflig  nimmermer  nicht  gonnen  oder  ge- 
Halten  sollen.''  Lvnig  a.  a.  O.  S.  266,  ^7. 
Aueh  b.  J.  J.  de  Wemgarten^  Vindemia  ju- 
dieialis,  Norimberg.  1692.  4«.,  p.  833.  Vgl. 
Mlose  a.  a.  0.  8.  491,  92. 
n  1456,  Aug.  5.  Derselbe  befiehlt  den 
tadten  Schweidnitz  und  Jauer,  alieu 
ihren  Kaufleuten  zu  verkanden,  „da8z  sie 
hinftr  mit  irem  handel  und  kaufmanschafft 
keyn  andem  jarmarkt  auf  den  sant  Johannes- 
ttg  besuchen,  dann  den  jarmarckt  czu  B  r  e  s  z- 
law,  bey  vermeidung  der  (koniglichen)  un- 
gnade^'.     IMnig  a.  a.  0.  S.  267  nr.  LV. 

Eioen  gleichzeitigeu  und  gleichlautenden 
Befebl  haben  aoch  die  Stadte  Budissin, 
GOrlitz  nnd  Zittau  erhalten.  JJinig  a.  a. 
0.  nr.  LIV.    Vgl.  Klose  a.  a.  0.  S.  504. 

80  1457,  Nov.  21.  Vor  Konig  Wladis- 
laaa  und  seinen  R&then  wird  zu  Prag  eine 
Btrdtsache  zwischen  den  Stadten  Breslau 
ond  Gdrlitz,  betreffend  die  Zoll-  und  Un- 
geldfreiheit  der  letzteren  in  Breslau,  ver- 
kandelt.  Ausfahrliche  Sohilderung  der  Par- 
teien-Vortri^e  b.  Klose  a.  a.  0.  S.  510—20. 

81  14W,    Jan.       Kdnig    Qeorg    Podie- 


brad*^)  genehmigt  die  ihm  durch  eine  Bot* 
schaft  nach  Prag  aberbrachten  Priedene-Ar- 
tikel  des  breslauer  Glerus  und  der  Ralbman- 
nen  und  Stadtgemeinden  von  Breslau  und 
Namsiau ,  darin  unter  anderem  auch  die  ge- 
sammten  Privilegien,  Begnadungen,  Freihei- 
ten,  Kechte  und  guten  Gewohnheiten,  sowie' 
Besitzungen  und  Gater^  Nutzungen,  Zinsen 
und  Henten  der  genannten  St&dte  im  Allge- 
meinen,  und  insbesondere  deren  Recht,  von 
Niemanden  aus  der  Stadt  vor  ein  anderOe- 
richt  gezogen,  gefordert  und  gerufen  zu  wer- 
den,  endlich  die  „freie  Rats-Kdre,  als  die 
Stat  Bresslau  aus  Privilegien  und  Oewonheit 
hat,  und  auch  die  Zoiie  und  die  Hauptmann- 
schafl,  die  die  Stat  von  ethchen  K6nigen 
gehabt  hat^%  ausdrQckiich  best&tigend.  P. 
Eschenloer^  Geschichten  Bd.  I  8.  156,  57; 
Pol  a.  a.  O.  Bd.  II  S.  36  nr.  2;  Kiose  a.  a.  O. 
Bd.  111  Thl.  1  S.  107,  8. 

1460,  Jun.  16.  Konig  Matthias  von  go 
Ungarn  und  Buhmen,  Herzog  in  Schlesien 
und  Bresiau,  bestiUiget  dem  Rathe  ond  den~ 
Bargern  der  Stadt  Breslau  —  um  ihrea  treuen 
Festhaltens  am  christlichen  Olauben  und  Wi- 
derstandes  gegen  die  bohmischen  Keteer  wil- 
len  —  alle  Freiheiten,  Onaden,  Rechte,  Oe- 
richte,  Privilegien,  Handfesten,  Oaben  und 
Verleihungen,  welche  ihnen  die  fraheren  KO- 
nige  von  Bohmen  und  Herzoge  von  Schle- 
sien  vor  Zeiten  gegeben,  sowie  die  Briefe, 
welche  in  Konig  Sigismund's  Confinnation 
begrififen  sind,  und  dazu  noch  ihre  guten 
Oewohnheiten  und  loblichen  Statute  und  Her- 
kommen.  (R.J  Kiose  a.  a.  0.  Bd.  Ul  Thl.U 
S.  73—75. 

1409,  Juni  15.  Derselbe  erneuert  den 
Breslauern  den  Albrecht-Wladislaw^schen  Un- 
gelds-Brief  v.  1439  und  1455  [nr.  77].  Zti- 
nig  a.  a.  O.  S.  267,  68  nr.  LVl.  Auezng  b. 
Kiose  a.  a.  0.  8.  75. 

1470,  Dez.  13.  Derselbe  verordnet  f&r  ^ 
Breslau ,  dass  bei  Errichtung  von  Testamen-  ^ 
ten  allemal  zwei  Rathmannen  nebst  dem 
st&dtischen  Notare  zu  mehrer  Bekrl^ftigung 
und  Bestatigung  gegenwartig,  in  anderer  Art 
gemachte  Testamente  aber  ohne  alle  Kraft 
und  Oaltigkeit  sein  sollen.  0.  F.  Bukisch^ 
Observatt.  theoret-pract.  ad  jus  statutarium 
Wratislaviense,  P.  I  [Wratisl.  1669.  4«.] 
Art.  V  p.  77;  A.  B.  Wailheri  Silesia  Diplo- 
matica  [Bressl.  1742.  4».]  Thl.  U  Abth.  2 
S.  287;   Uber  a.   a.  0.  S.  563.    Vgl.  Kiose 


83 


62)  Ueber  das  politiscke  Vcrhaltea  Brealau's 
gegeniiber  Georg  Podiebrad  (^Girsik'^),  deasen 
Geachichte  den  grOsscren  Theil  der  Esd^mioer'- 
schen  Denkwardigkciten  niHt^  s.  M.  Jordan^  Das 
K5nigthum  Georgs  von  Podebrad,  Leipc.  1861.  8*., 
S.  16—45. 


384 


BraslM* 


a.  a.  0.  8.  117  und  in  der  Darstell.  der  in- 
neren  Verhftltnisse  8.  241,  42. 

85  1470,   Dez.  18.      Derselbe   erlaubt   der 

8tadt  Breslau,  „ut  ipsa  amodo  deinceps  sem- 
per  et  omni  tempore  ilios  omnes,  qui  do- 
mo8,  redditus  et  proventus  in  eadem  habent, 
ratione  hujusmodi  bonorum  ad  subeundas 
secum  communes  exactiones  secundum  iilo- 
rum  iacultatem  arctare  et  compellere  possit 
atque  valeat."  Lunig  a.  a.  0.  8.  269,  70. 
Vgl.  Klose  a.  a.  0.  8.  117,  18. 

3g  1470,  Dez.  13.    Derselbe  eriasst  fUr  den 

Rath  der  Stadt  Breslau  Bestimmungen  Qber 
'Mttnze  und  Geld-Wechsel.  Lunig  a.  a.  0. 
8.  270,  71.    Vgl.  Klose  a.  a.  0.  S.  118,  19. 

g7  1471,  Mai  16.     Derseibe  Uberlasst  dem 

breslauer  Rathe  die  bis  dahin  gleichsam  nur 
fflr  die  k6nigliche  Kammer  (welcher  der 
Schlagschatz  zufloss)  geUbte  MUnzpr%ung 
nach  Ausgang  von  zwei  Jahren  in  Ansehung 
der  Oroschen  und  Heller  zu  eigenem  Nu- 
tzen,  gibt  ihm  fUr  die  Zukunft  die  Wahl 
des  Oepr&ges  anheim ,  und  gestattet  endlich, 
„da8z  die  genanten  von  Breszlaw  alleczeit, 
wenn  sie  das  vor  das  beste  erkeunen  wer- 
den,  die  wechsel  halten  und  ordnen  mOgen 
aufallerley  alde  mflncze,  auch  auff  das  gold, 
von  allermenniclich  ungehindert."  Lilnig  a. 
a.  0.  8.  269  nr.  LVII  [mit  der  irrigen  JZ. 
1470].    Vgl.  Klose  a.  a.  0.  S.  123—26. 

88  1471,  Mai  17.  Derselbe  begnadet  die 
breslauer  Btirger  dahin,  dass  a)  alle  wider 
ihre  Freiheiten,  Rechte  oder  Gewohnheiten 
„au8brachte  Briefe  oder  Befelung  nicht  kraft 
noch  macht  haben,  sonder  sie  bei  Iren  Frei- 
heiten,  Rechten  und  gutten  Gewonheiten  blei- 
ben  sollen^^^  und  b)  dass  „zu  Breslau  nie- 
mands  vor  eigene  Geldschulde  Geleite  noch 
keinerleiSicherheit  haben"m6ge  —  „denn  wer 
zu  Breslau  wonen  oder  sust  do  sein  wil,  der 
sal  sich  halden  als  ein  gut  Man,  das  er  sol- 
cher  Freiheit  und  Sicherheit  nicht  durfe''  — 
wobei  jedoch  dem  Rathe  die  Befugniss  vor- 
behalten  wird,  aus  besonderen  GrUnden  Je- 
manden  zu  „geleiten^^,  damit  er  sich  mit  sei- 
nen  Gl&ubigern  „entsezzen  und  vorrichten^' 
k6nne.    Klose  a.  a.  0.  S.  126,  27.    (Extr.) 

89  1475,  Febr.  19.  Derselbe  gibt  der  Stadt 
Breslau,  jedoch  mit  der  ausdrUcklichen  Ver- 
siohening,  im  Uebrigen  ihren  Privilegien, 
Rechten  und  Gewohnheiten  durchaus  keinen 
Abbruch  thun  zu  wollen,  eine  neue  Ord- 
nung  der  Rathswahl.  (R.) 

„8.  Kon.  G.  satzte  eine  neue  Ordnunge, 
wie  man  fortan  alle  Tage  am  Aschtage  einen 
neuen  Rat  solte  kisen,  dadurch,  als  er  mei- 
nete,  die  Stat  wieder  solte  zunemen.  Sol- 
che  K6re  gingen  also  zu,  dass  am  Mitwoche 
vor  Fastnacht  alle  Kaufleute  uf  das  Rathaus 
mttssen   kommen,   und    aus    inen  vier  und 


zwanzig  kisen.  Und  diselben  24  Gekome  dar- 
nach  am  Freitage  vor  dem  Aschtage  kommen 
uf  das  Ralhhaus,  und  kisen  auch  vier  und  zwan- 
zig  aus  den  Zechen,  und  dise  acht  und  vierzig 
darnach  am  Aschtage  mit  samt  den  Ratmannen 
und  Schoppen  kisen  einen  neuen  Rate.  Zum 
crsten  siben  Ratmanne,  wan  der  KOnig  behilde 
ime  Macht,  den  achten  als  den  eldisten  zu  se- 
tzen  und  abzusetzen,  darnach  die  eilfSchdppen 
mit  eingelegten  Zeddeln,  als  das  in  dem  Privir 
legio,  darUber  gegeben,  klarlich  ausgedrucket 
ist."  P.  Eschenioer  a.  a.  0.  Bd.  11  S.  334,  35. 
Eine  ausfuhrlichere  inhalts-Darstellung  gibt 
Klose  a.  a.  0.  S.  25  '—54. 

1475,  Febr.  22.  Derselbe  verfUgt  auf 
erhobene  Beschwerde  des  breslauer  Rathes 
hin,  a)  dass  die  BUrger  und  Einwohner  su 
Breslau  „umb  alle  soiche  geldschulde,  die 
von  dem  gebawer-volcke,  mannen  und  frawen- 
bilden,  wonende  in  den  weichbilden  Bress- 
law,  Newmarckt  und  Namsslaw,  zu  Bress- 
iaw  gemacht  und  geborget  werden,  .  .  . 
dieselben  ire  schuldiger  in  der  Stadt  Bresa- 
law  vor  das  Mannrecht  oder  Landgerichte 
laden  mdgen'^,  welche  Gerichte  alsdann  ohne 
Verhinderung  von  Seite  der  betreffenden  Erb- 
herrsohaften  die  Streitsache  entscheiden  sol- 
len,  „wan  ja  billich,  wo  man  schulde  ma- 
chet,  dasz  man  sie  daselbest  sol  bezalen, 
und  sonderlich,  als  zu  Bresslaw  der  Ober- 
Gerichtsstul  aller  obberUrten  drejer  weieh- 
bilde  ist^^;  und  b)  dass  die  LandschOffen  su 
Neumarkt  „die  machtbrive  und  machtlQte, 
die  czu  Bresslaw  vor  dem  Rate,  vor  der 
Hawbtmanschafft  oder  vor  den  Scheppen  oder 
vor  den  gesworen  Mannen  an  den  steten, 
da  es  krafft  und  macht  hat,  gesaczt  oder 
gegeben  werden,  zu  recht  aufnemen  und  zu- 
lassen  sollen,  bey  vormeidung  schwerer  un- 
gnade."  [nr.  75.]  Liinig  a.  a.  0.  8.  271,72. 
Vgl.  Klose  a.  a.  0.  8.  257. 

1477,  Aug.  7.  Konig  Wladislaus 
von  Bohmen  fordert  in  einem  Schreiben 
BUrgermeister,  Rath  und  Gemeinde  von  Bres- 
lau  auf,  ihm  als  ihrem  rechten  Erbherm 
treu  und  gehorsam  zu  sein  und  alle  Huldig- 
ung  und  Pflicht  zu  thun,  mit  dem  Verspre- 
chen,  dass  er,  „so  sie  solches  tun  wQrden, 
sie  in  allen  Gnaden  bei  allen  Rechten,  Frei- 
heiten,  alten  guten  Herkommen  und  G^won- 
heiten .  .  .  behalden,  schtttzen  und  schirmen 
wolle  vor  allem  Gewalt  und  Unrechten,  ala 
ihr  gnediger  Herre ,  als  denn  das  seinen  kd- 
niglichen  Wirden  wol  gebUre"*').  Eschen' 
loer  a.  a.  0.  S.  359,  60.  VgL  Klose  a.  a.  O. 
S.  267. 


63)  Das  hierher  bezUgliche  MahDsckreiben 
Kaiser  Friedrich'8  III.  an  die  BrcBlauer  v.  13  Joni 
1477  theilt  EtchetUoer  a.  a.  0.  S.  358,  59  mit. 


Brcslan. 


387 


H>l,  Mai  5.  Derselbe  gibt  dem  Rathe 
tslau  die  Freiheit,  fQr  seine  zu  gemei- 
lUlzen  untemommenen  Bauten,  bo  oft 

in  kauftigen  Zeiten  faglich  und  be- 
«in  wOrde,  nach  bestem  Erkenntiiisse 
D,  Grande,  Aeckcr  und  Sitze,  die  da 
e  dabei  ani^elegen  8ind,  es  sei  von 
heu  oder  Weltlichen",  ohne  Jemands 
log  nehnien  und  gebrauchen  zu  dar- 
L)  Klose  a.  a.  0.  8.  429,  30. 
W,  Aug.  15.  Derselbe  bestiitiget  der 
^le  und  iczliche  privilegia,  rechte, 
!,  alle  czu^ehorunge  und  frejhaiten 
io,  och  geleytte,  czolle,  hantfesten, 
iDgen,  alle  gaben,  die  en  von  sey- 
'&m  und  Im  an  den  czollen  Hundis- 
d  Hunnern  ••)  oder  sust  andern  ge- 
csuirkant  uud  czugelossen  seiu,  koufe, 
;e  und  geniss,  willekoren,  statuta, 
eiten,  altherkomen,  die  en  von  key- 
(oigen  und  herczogen  in  Slezien  sampt- 
d  sanderlich  vorlihcn  und  gegeben 
esuodirn  die  brive  und  privilegia  im 
Kurrissen  und  vorleczt,  so  vil  derer 
ig  Sigmundes  confirmatien  yngeruckt, 
1  io  statuten,  registern  und  buchern 
o  werden  und  vorhanden  sint";  fer- 

von  alten  Zeiten  hergebrachte  An- 
g  des  Landsiegels  zu  Lehensacten  in 
iptmannschaft  zu  Breslau,  sowie  den 
g  der  st&dtischcn  Schuldforderungen 
eo  auderer  Glslubiger;  und  genehmi- 
Bserdem  noch  folgende  Satzungen: 
witwe  sich  aus  bemelter  stat  vorhey- 
rQrd,  und  also  ir  gut  und  habe,  die 
it  gehort  hetten,  mit  der  stat  dcro- 
iliUen,  entwenden,  sunderlichen  an- 
I,  dasz  och  solch  gul  dorynne  und 
"orbeu  were,  dasz  der  drite  tail  sol- 
tes  der  stat  und  gemejnem  nutcz  czu 
rfallen  sey.  Dessgelichen  ap  ejne 
r  eldern  ader  nagsten  frunde  wilien 
elilossen  sich  vorloben  uud  vorhey- 
^Qrd,  dasz  och,  wo  sie  nicht  vater 
itter  hette,  der  dritte  teyl  an  die  stat 

wo  sie  abir  noch  eldern  habe  und 
;o  ir  nichts  vorpflicht  weren  tzu  ge- 
d  so  sie  gelich  nach  irer  eldern  tode 
olget,  dass  derselbe  drite  tail  gleych- 
Dejoem  oucz  czu  eut  kome.'^  Schliess- 
rd  Doch  deo  Breslauern  „auf  der  La- 
da  vonnalen  die  Oder  gerunnen  und 
o  ist^^  und  auf  dem  neuen  Graben, 
it  derselbe  zu  behaltunge  des  Oder- 
sich  erstreckt^^,  fUr  alle  Zeiten  freie 
si   einger&umt.     Ausfahrliche  Inhalts- 


Vgl.  das  Zollaufbebungs-Privileg  des  Ko- 
lialaas  v.  1491  b.  lUoMt  a.  a.  0.  S.  441,  42. 


Darstellung   mit  Auszagen  b.  Klose  a.  a.  0. 
S.  433—36. 

1496,  Aug.  18.  Derselbe  confirmirt  dem  8 
Rathe  und  Gemeinde  zu  Breslau  eine  „alte 
gute  gewonheit",  ihnen  „8oIch  privilegium 
und  begnadung  aufTucwes  gebeud  .  .  .,  dasz 
die  stat  Bressiaw  ingemeyne  und  die  burger 
doselbist  insunderheit  von  iren  gatern  uffdem 
lande  mit  den  manneu  derselben  weichbilde 
keinerley  ufflag  geben  noch  einigerley  be- 
schwerunge  tragen  sollen  noch  schuldig  sein 
zu  ewigen  czeiten,  sunder  alleyne  mit  der 
stat  Bresslaw  ieyden."  Liinig  a.  a.  0.  8. 275, 76. 
Vgl.  klose  a.  a.  0.  S.  436,  37. 

1-106,  Aug.  19.     Derselbe  best&tigt  der    9 
Stadt  Breslau  nochmals  das  oben  nr.  lc  auf- 
gefahrte  Johanneische  Privileg  v.  1337.  (R.) 
Klose  a.  a.  O.  S.  437. 

14W,  Sept.  22.  Derselbe  gebietet  deo  10 
Rathmannen  zu  Breslau  —  „dass  ir  als  un- 
ser  amptlatc  keinen  Geistlichen  zu  ainicher- 
ley  vormundschafft  uff  dem  lande  noch  in 
der  stat,  noch  anders  weltliche  vorsorgung 
oder  geschaffte,  ander  late  belangende,  czu- 
lasset,  sundern  der  kinder  oder  ander  not- 
darfftiger  late  uehsten  weltlichen  frande,  die 
so  hoch  aufm  lande  oder  in  der  stat  beer- 
bit  seint,  als  sich  die  gater  der  kinder  oder 
der,  so  sie  in  vorsorgung  haben,  uszstrecken^ 
zu  vormunden  kyset  und  vorordnet,  und, 
wo  die  nicht  vorhanden  weren,  ander  erbar 
frome  late  darczu  haldet,  uf  dasz  die  armeo 
latc  und  kinder,  den  also  vormuuder  und 
vorsorger  gegeben  werden,  in  irem  gute 
nicht  abbruch  entflnden."  Luniy  a.  a.  0. 
8.  276  nr.  LXVL 

14!KI,  Jan.  13.  Derselbe  best3.tigt  die  11 
Testaments  -  Verorduungen  des  Kdnigs  Mat- 
thias  ausden  J.  1470  und  1485  [nr.  84,  96»*]. 
H^nllhiT  I.  c.  p.  289.  Vgl.  Bnkisch  I.  c. 
p.  79;  Vafers  Repertor.  der  Preuss.-Schles. 
Verfaasung  Bd   I  (1800)  S.  256  nr.  3. 

Ausserdem  verdankt  Breslau  dem  XV. 
Jhdt.  eine  besondcrs  reiche  Anzahl  vonSta- 
tuten  und  Vcrtr&gen  der  einzelnen 
„Zcchen^'  oder  Innungen,  so  dass  ei- 
gentlich  erst  in  diesem  Zeitraume  die  zanf- 
tische  Verfassung  iu  Bressl^u  als  zum  vdlli- 

fen  Absohlusse  jg^edieheo  .igesehen  werden 
ano.  Einen^t^oHst  lehrreich^n  lohalts-Ueber- 
blick  der  Vtf(v>  ^the  geoehmigten  Willkftreii, 
nllmlich  der  •&rob8chmiede  1456,  Nadler 
[„NoIdner"]  1456,  1468,  Zimmerleute  1457, 
Karschner  [^K^^sner"]  1458,  1478,  Gttrt- 
ler  [„GorteIer]  1458,  1461,  1462,  Kanne- 
giesser  1464,  Tuchscherer  1468,  Barbierer 
1468,  F&rber  1468,  Beutler  1468,  Manns- 
und  Fraueutaschner  1469,  1471,  1483,  Hu- 
.ter  1475,    Steinmetzeo    und   Haurer   1475, 

26* 


388 


Breslaa  —  Bretten. 


Tischler  1481,  Tuchmacher  1481,  Riemer 
1482,  Binder  [„Bottener  und  Becherer"] 
1486,  T6pfer  1487,  Bader  1487,  Lauten- 
schlager,  Trompeter,  Pfeifer  und  Fiedler  1487 ; 
sowie  ferner  wichtiger  zwischen  verschiede- 
nen  Zechen  (iber  ihre  GewerbsgerechtsaAie 
abgeschlossener  Terfrftge,  z.  B.  zwischen  den 
Stadtfleischern  und  Dorfmetzgern  (^Geissler") 
V.  1462,  Gartlem  und  Lftschftlrbern  v.  1472, 
Parchnern  und  Fftrbem  v.  1475,  Tuchma- 
chern  und  Seifensiedern  1484;  endlich  ein- 
zelner  in  Handwerkssachen,  z.  B.  1469  durch 
K6nig  Matthias  fUr  alle  Gewerbe,  1471  vom 
Rathe  hinsichtlich  derF&higkeit  der  Barbierer, 
in  andere  Zechen  einzutreten,  ertheilter  Be- 
gcheide  bietet  Klose  in  der  Darstellung  der 
inneren  Verhftltnisae  S.  112-127;  135,  36. 
Ueber  die  Bewidmung  anderer  schlesi- 
scher  St&dte  (Brieg,  Goldberg,  Grossglogau, 
Grottkau,  Haynau,  Liegnitz,  Neisse,  Neu- 
markt,  Oberglogau)  mit  dem  Rechte  von 
Breslau  und  die,  auch  (iber  Schlesien  hin- 
aus,  z.  B.  bis  nach  Olmatz,  sich  erstreckende 
Oberhofs-AutoritHt  desbreslauer  Schdfifenstuh- 
les  vgl.  Tzschoppe  und  Stenzel  a.  a.  0. 
S.  Il5flg.  218;  O.Siobbe,  Gesch.  der  Dtsch. 
RQuellen  Abthl.  1  S.  536,  37. 


CXXXVIL 


Bretten. 

(Warttemberg.) 


J.  H.  Andreae^  Bretta-Creichgoviae  illu- 
strata,  Heidelberg.  1769.  4<>.  S.  Fr.  Gehres^ 
Bretteu's  Kleine  Chronik,  Esslingen  1805. 
8«.,  S.  1-33.  Vgl.  auch  fVidder,  Beschrei- 
bung  der  Eurfarstl.  Pfalz  am  Rheine  Thl.  II 
8.  188—99;  J.  Bader^B  Badenia  Jahrg.  I 
S.  163  flg. 

I  1282,  Aug.  23.      Herzog    Konrad  H. 

von  Teck  gestattet  den  Monchen  des  Ci- 
sterzienser-KIosters  Herren-Alb:  „quod, 
quicquid  in  frumento,  vino  seu  ceteris  rebus 
quibuscunque  in  civitatem  nostram  Bret- 
heim  duxerint  vel  duci  fecerint,  omnimo- 
dam  habeant  libertatem  inducendi,  educendi, 
vendendi  vel  alienandi,  prout  ipsis  videbitur, 
expedite  libere  et  sine  omoi  soluciooe  the- 
lonei,  exactionis  vel  vngelt,  a  quibus  sem- 
per  erant  exempti,  oon  obstantibus  qualibus- 
cunque  juribus,  inhibiciooibus,  constitucioni- 
bus,  consuetudinibus  aut  preceptis,  que  a 
oobis  posseot  aliqualiter  in  posterum  adio- 
veoiri,  omoi  dolo  et  iraude  peoitus  exclu- 
sis."  Afone^  Ztschr.  f  d.  Gesch.  des  Ober- 
rheios  Bd.  II  (1851)  S.  218,  19. 

Bretteo  —  „Bredeheim,  Bretheim,  Bret- 
heio  eto.''  —  im  VIU.  ond  IX.  Jhdt.  in  den 


Urkunden  des  Klosters  Lorsch^) 
des  Kraichgaus  erw&hnt,  soll  h 
Konig  Konrad  III.  1140  mit  Mai 
stigt  worden  sein.  Auch  tritt  ei 
Zeit  als  der  Hauptort  des  sogar  < 
nannten  „comitatus  Breteheim"  [  1 14 
hervor,  indem  dessen  Grafen  das 
Wohnsitz  hatten.  Im  XUI.  Jhdt. 
dann  Bretten  als  metz^sches  Bischo 
Besitze  der  beiden  verwandten  Oi 
von  Eberstein  und  Zweibrttcken 
scheint  dasselbe,  inzwischen  von  • 
(1207)  zur  „civitas"  vorgeschril 
vor  1282  an  Herzog  Konrad  von 
pf&ndet  worden  zu  sein,  welche  1 
(ibrigens  nur  wenige  Jahre  bestaa 
kann,  da  wir  schon  1295^)  in 
Heinrich  von  ZweibrQcken,  eioer 
eokel  Graf  Otto's  I.  voo  Eberstei 
als  Herro  des  St&dtcheos  begegn< 
die  iooereo  st&dtischeo  Eiorichtui 
teo^s  io  dieser  Periode  lasseo  sic 
uige  zerstreute  Anhaltspunkte  in  d 
antreffen.  Sie  zeigen  uns  an  der 
cives  einen  „scultetus",  dem  1283 
sules",  1295  zwOlf  „jurati  judices 
stehen  ^).  Bedeutende  Gerechtsa 
Stadt  Bretten  endlich  genoss  das  1 
Berthold  von  Eberstein  und  seinei 
Uta  1148  gestiftete  „cenobium  de 
minorum),  Spirensis  dyocesis,  Cj 
ordiois"  •). 

1300,  Apr.  Die  Grafen  Heii 
Otto  von  Zweibrdcken  und  di 
sitas  inBrethein^^  vereinigen  sic 
Kloster  Herren-Alb  in  Ansehun 
sem  gehorigen  „curia  io  Wisho 
Beileguog  eioer  Zwistigkeit  dahi 
iratres  seu  iocole  predicte  curie  ! 
beot  et  possuot  quadragiota  quat 
araotes,  vigioti  equos  cum  pullis  < 
giota  hertrioder,  oves  ceotum  qui 
porcos  septuagiota,  que  omoia  p 
petuo  sioe  omnium  contradictione 
possunt  uti  paacuis,  viis,  inviis, 
in  silvis  et  campis,  in  tota  marchi) 
sicut  et  pecora  civium  ibidem ;  pas 
monachorum  observare  debent  io 
campis  seu  pascuis,  quod  vulgo  c 
unge  ^) ,    quod  cives  sibi  ipsis  coi 


1)  Cod.  dipl.  Laureshamens.  Tom. 

—71. 

2)  Wirtemhery   UB.  I,  350;  II,  13 

3)  G.H.Kriegvon  Hockfeiden^  Gtm 
fen  von  Eberstein  in  Schwaben  { 1836)  « 

4)  /Uotte  a.  a.  0.  JI,  381. 

5)  Mone  a.  a.  0.  XV,  265. 

6)  Mone  a.  a.  0.  1,  96. 

7)  Uebcrtretungsstrafe. 


Bretten,  Brieg. 


389 


'  et  fraade,  et  nulli  speciali  statuto 
lot,  Disi  quod  communiter  ab  om- 
ibu8  observatur.'^  Mone  a.  a.  0. 
472,  73. 

,  Apr.  Dieselben  verkaufen  ihre 
len  in  der  „marchia  Bretheim^^  ge- 
tfflhlen  an  das  Kloster  Herren- 
>en  hiebei  die  Zusicherung  „quod 
liabitantes  ipsa  molendina  seu  qui- 
monachi  eadem  locaverint,  liberi 
tuo  ob  omni  exactione,  stiure,  bete, 
,  wath  •),  usziehen  '^J,  et  ab  omni 
trvitutis  nove  consuetudinis  vel  an- 
tamen  nichilominus  semper  et  ubi- 
um  in  marchia  Bretheim  uti  debent 
it  pratis,  silvis,  almendis,  viis,  in- 
pis,  comunitatibus  et  comoditatibus 

si  vero  molitores  seu  familia  eorum 
08  excesserint,  vel  quecumque  alia 
io  eisdem  molendinis  vel  in  termi- 
D  forefecerint,  ipsa  forefacta  vel 
lOD  ad  nos  nec  ad  nostros,  sed  ad 
lachos  perpetuo  pertinebunt'^;  ma- 
I  ferner  verbindlich,  in  der  frag- 
markung  weder  selbst  Muhlen  an- 
der  zu  erwerben,  noch  solches  An- 
gestatten,  und  verpflichten  zugleich 
008  dves  sive  predictam  civitatem 
es,  quod  ad  nulla  quam  ad  pre- 
endina  molant  sine  speciali  licencia 
am,  nec  quisquam  pannum  in  ali- 
odino  preparet,  quod  vulgo  dicitur 

preterquam  in  molendinis  preliba- 
ifilgend:  „quicumque  vero  tam  in 
quam  in  walcken  ex  inhabitantibus 

hoc  statutum  transgressus  fuerit, 
>et  vice  quinque  solidos  hallensium 

emenda  monachis  antedictis,  pro 
ndis  eis  cooperari  tenebimur,  quan- 
i  fuerimus  requisiti'^;  r&umen  als- 
iz  dieselben  Rechte  auch  der  KIo- 

zu  Weisshofen  ein,  und  gew&hren 
Ilen  (ibrigen  inner-  und  ausserhalb 
and  seiner  Harkung  gelegenen  Be- 

der  Mdnche  von  Herren-AIb,  unter 
lof  jegliche  Ansprtiche  an  dieselben 
m  libertatem'^,  indem  sie  nicht  min- 
00  den  VorfiJiren  dem  Kloster  ver- 
Bnaden  und  Freiheiten,  jedoch  mit 
setzten  Bemerkung:  „nec  ipsi  mo- 
predicta  marchia  Bretheim  aliqua 
oetero  comparabunt  sine  nostra  li- 
)eciali^^,  best&tigen  und  emeuern. 
i.  0.  8.473-75  [mit  8.475—77]. 
n  den  vorstehenden  Urkunden  ent- 
Preiheiten    des  genannten  Klosters 


drlohn,  Thorabgabe. 

«htpfeaning. 

HeQdieost  aasflerhalb  des  Wobnortes. 


und  seiner  Mahlen  zu  Bretten  und  Weiss- 
hofen  wurden  mit  theilweiee  wOrtlicher  Wie- 
derholung  durch  Graf  Heinrichl.  von 
Eberstein  am  2.  Nov.  1318,  und  Mark- 
grafRudoIph  IV.  vonBaden  am  29.  Nov. 
1330,  sowie  in  abgekflrzter  deutscher  Form 
durch  Pfalzgraf  Ruprecht  I.  bei  Rhein 
am  16.  April  1336  —  in  deren  H&nde  suc- 
cessive  die  Stadt  Bretten  durch  Tausch,  Ver- 
kauf  und  Verpf&ndung  gelangt  war  —  con- 
firmirt.  Mone  a.  a.  0.  Bd.  V  (1854)  8.  462  flg.; 
Bd.  VI  fl855)  8.204,  221. 

1379  f ?)  Der  Vogt  „her  Wjprecht  von 
Helmstad^'  zu  Bretten  ^,beschreibt  den  alten 
zol  daselbs",  wie  er  von  Pferden,  die  „foI- 
len  last  mit  gewande  oder  kremerie,  leder, 
wurtze,  grawe  duch,  linwat^'  ziehen  und  tra- 
gen,  ferner  von  Packfuhren,  8chmaIztonnen, 
K&se-,  Pech-  und  Unschlitt-Karchen ,  Eisen- 
Transporten  u.  s.  w.  theils  in  Geld,  theils 
in  Waaren  (wie  bei  K&sen  und  Pechkuchen) 
entrichtet  wcrden  soll.  Mone  a.  a.  0.  Bd.  I 
( 1850 »  8.  172,  73. 

1402,  Nov.  14.  K5nig  Ruprecht  be- 
willigt  der  8tadt  „Bretheim^%  um  sie  in 
der  Unterhaltung  der  ^trassen  und  Brttcken 
zu  erleichtern,  die  Erhebung  eines  [neuen] 
ZoIIes,  und  zwar  zum  Betrage  von  2  Pfen- 
nigen  bei  Wagen  und  von  1  heidelberger 
Pfenning  bei  „Karchen.^'  (R.)  Ohmel^  Reg. 
Rup.  8.78  nr.  1352. 

1402.  KurfdrstPhilipp  von  derPfalz 
verleiht  seiner  8tadt  Bretten  das  Recht,  all- 
j&hrlich  vier  dffentliche  Jahrm&rkte,  dar- 
unter  den  Laurenzi-  oder  8ch&fermarkt,  ab- 
zuhalien.  (R.)  Gehres  a.  a.  0.  8.  30.  [An- 
dreae  I.  c.  §.  V  p.  6  setzt  dieses  Privileg  in 
das  J.  1422,  Widder  a.  a.  0.  8. 198  in  Aba 
J.  1490.] 


Brleg. 

(Preussen,  Schleiien.) 


CXXXVIII. 


K.  F.  Schdnwdlder^  a)  Geschichtliche 
Ortsnachrichten  von  Brieg  und  seinen  Um- 
gebungen ,  11  Theile  daa.  1845 ,  46.  8®.  ~ 
b)  „Die  ehemalige  Verfassung  der  8tadt 
Brieg^^  im  Einladungs-Programme  zur  Oster- 
Prtifung  des  Ojmnasiums  das.,  1850.  4% 
8.  1—14.  —  c)  Die  Piasten  zum  Briege  oder 
Oeschichte  der  8tadt  und  des  Farstenthums 
Brieg,  III  Bandchen  Brieg  1855,  56.  8^ 
IHierher  gehdren  nur  Bdch.  I  8.20-311.] 
Vgl.  auch  Zmmermann*8  Bcjtrftge  zur  Beschrei- 
bung   von   Schlesien   Bd.  I   (1783)   Stflck  5 

8.  51-87. 

Ein  vollst&ndiges ,  im  XVII.  Jhdt.  offl- 
ciell  angelegtes  bis  1622  reichendes  brie^er 
Regesteubuch  theilt  aua  dem  Archivs-Oi^i- 


390 


Brieg. 


nale  B6hme,  Oiploinat.  Beytrftge  Thl.  1  Nr.  III 
„Urkunden  -  Inventarium  der  Stadt  Brieg" 
g.  9—16  mit,  und  fUgt  demselben  8. 17—32 
einen  Abdruck  von  6  wichtigen  Documenten, 
sowie  Thl.  IV  Nr.  II  8.  104—8  als  Supple- 
ment,  aus  dem  Magistrats-Urbarium  v.  1750, 
eine  theilweise  hierher  bezQgliche  Uebersicht 
der  Handwerke  in  Brieg  und  ihrer  -Privile- 
gien  hinzu.  Die  Hauptquellen  des  Stadtrechto 
enth&lt  auch  Tzschoppe^s  und  StcnzeVs  Ur- 
kundensammlung.  Endlich  finden  sich  noch 
einige  rechtshistorisch  bedeutsame  Acten- 
stttcke  verdflTentlicht  b.  K.  F.  SchOnnHilder^ 
^Urkunden  zur  Geschichte  des  Hedwigstiftes 
und  des  Gymnasiums  zu  Brieg'^  im  Gymna- 
sial-Oster-Progr.,  1848.  4». ,  S.  1—25. 

1250.  HerzogHeinrichlll.  vouSchle- 
81  en  beurkundet  die  Aussetzung  der  Stadt 
Brieg  —  deren  Anlage  nach  eingetretener 
Verhinderung  der  drei  ursprttnglich  damit 
betraut  gewesenen  Personen,  des  Schulzen 
Heinrich  von  Reichenbach,  des  Gerkin  von 
Goldberg  und  Orthlif,  nun  dem  von  Letz- 
terem  pr&sentirten  Konrad  Nyza  unter  Ge- 
stattung  besonderer  Vortheile  ttbertragen  wird 
—  nach  deufschem  Rechfe,  und  zwar  jenem 
der  Stadt  Nenmarkf,  bestimmt  sowohl  die  Herr- 
schafts-Einkttnfle  und  die  den  Locatoren  an 
den  Grund-  und  GerichtsgefttUen  gebtthren- 
den  Antheile,  als  auch  die  den  kttnftigen 
Bewohnern  der  neuen  Stadt  aufzulegenden 
Leistungen  und  Abgabcn  sowie  einzurfiumen- 
den  Fischerei-,  Holz-,  Jagd-,  Weide-,  Han- 
dels-  und  Gewerbsbefugnisse,  erklart  Bricg 
zum  Oberhofe  fttr  alle  innerhalb  einer  Meile 
um  dasselbe  gelegenen  Dorfschaften ,  und 
gibt  endlich  die  Zusicherung,  die  Stadt 
zur  Abwehr  feindlicher  Gewaltthaten  binnen 
zwei  Jahren  befestigen  zu  wollen:  —  „om- 
nibus  tam  presentis  temporis  quam  futuri  esse 
vohimus  manifestum,  quod  civitatem  nostram 
in  Alta  ripa  Heinrico  de  Richenbach  scul- 
teto,  Gerkino  de  Auro  et  Orthlifo  jure  Theu- 
tniiic*  locandam  contulimus,  terre  nostre  ac- 
cedente  consilio  et  providencia  sapientum, 
eo  videlicet  jure,  quo  civitas  NoTiforensis 
fiindata  est  pariter  et  locata.  Omnibus  ad 
predictam  civitatem  ad  manendum  venienti- 
bus  sex  annorum  libertatis  indulsimus  facul- 
tatem,  ut  nec  ad  alicujus  rei  soluciones  nec 
ad  expediciones  infra  predictum  terminum 
compellantur,  nisi  tunc  tocius  terre  periculum 
proclametur.  Ipsis  locatoribus  sexta  cedit 
curia  cum  solucione  annuali,  tertius  in  ju- 
dicio  denarius,  nobis  duo.  Aque  cursus  in- 
fra  et  supra  ad  spacium  miliaris  ad  piscan- 
dum  liber  est  cunctis  ibi  manentibus.  Ligna 
etiam  ad  construendum  edificia  incidere  de- 
dimui,  nbi  anquam  iny^nta  fnerint.    Ex  ista 


partc  Odre  venari  lepores  relaxi 
utraque  parte  aque  sex  mansos  m 
pascuis  pecorum  civitati  asscribii 
dicte.  Infra  terminum  libertatis  jai 
omnibus  ibi  manentibus  fora  sua 
nostram  agere  damus  absque  Uie 
actione.  Polonus  vel  cujuscunque 
homo  liber  domum  ibi  habens  jus 
cum  paciatur,  nullo  obstante  ca 
perbia  rebellante.  Civitas  singulii 
tabernis  solvere  debet  domino  du< 
cas.  In  ipsa  civitate  dominus  hal 
macella  carnium  suis  usibus  valitc 
reliqua  et  alii  cives,  quibus  ipse  ef 
Concedimus  inquam  'j  eis  infra 
aque  prescripte  molendina  constni 
quot  possunt.     Bancci,    in   quibuf 

fianes  venduntur,  cedunt  judicio 
nsuper  ipsis  forum  ibidem  annu 
concedimus  pro  cunctorum  beoe; 
luntatis.  Infra  unius  milliaris  duoti 
esse  volumus  tabernam ,  per  qaa 
bertas  prestita  succidatur.  Omne 
infra  spacium  miliaris  unius  ab  i^ 
jura  sua  requirere  debent  juris  8« 
promulgante.  Ad  devitandum  igiti 
graviora  et  ad  ostium  pravorum  i 
primendas  infra  duos  annos  civitaf 
promisimus  divina  clemencia  proi 
JExorto  disturbio  inter  locatores 
sunt,  alii  egestate  oppressi  pro 
locacione  pecuniam  receperunt. 
vero  locatorum,  Orthlifus  videlic< 
accedens  nobis  humiliter  supplica 
eidem  predictam  hereditatem  vei 
cederemus,  nos  de  persona  certifi 
licet  de  Conrado,  presencium  exhit 
Nyza  ' ) ,  cujus  nos  presenciam  a 
tatem  multum  pre  ceteris  aniplex 
dictam  hereditatem  eidem  emere  c 
libere  ac  pacifice  ei  suisque  her< 
petuo  valituram,  addicentes*)  ei 
cionem,  in  qua  pecora  occiduQtu 
stubas  balniaies  hereditarie  possic 
Abdrttcke  bei  B6hme  a.  a. 
S.  17,  18  und  danach  bei  Gaupp 
Magdeburg.  und  Hall.  Recht,  Ai 
S.  327—30;  besser  nach  dem  Sta 
Ori^inale  b.  Tzschoppe  und  Stem 
Nr.^XXXU  S.  318,  19.  Uebersel 
G.  Knie'8  und  Metchcr'8  Geograph 
bung  von  Schlesien  (1827  —  30 
Bd.  I  S.  153  flg.  Inhalts-Darsteilunj 
Dokum.  Gesch.  von  Breslau  Bd.  I 
und  b.  Schonwaider^  Piasten  Bdch. 


1)  Vcrmuthlich:  „etiam". 

2)  Vielleicht:  ^.sentencias^S 

3)  B.  G,  „E8yza." 

4)  T.  „addiciente8." 


Brieg. 


391 


Bg,  in  weldiein  ftltere  Sohriftsieller 
b'e  Todesst&tte  Kaiser  Valentinian'8, 
C^iodorische  Chronik  ,,Brigitione^^ 
terben  Ilisst,  erkennen  wollten,  ob- 
ieser  Ort  an  der  Donau  zu  suchen 
st  in  seinen  UranfHngen  auf  eine 
(^castrum,  curia")  der  schlesischen 
mit  Namen  „Vi8okebreg"  [wysoki- 
Itaripa,  Hochufer]  zurOck,  an  deren 
r^  oder  SchIo88kftmmerer  noch  im 
die  waIloni8chen  Golonisten  in  Wttr- 
Amani  in  Wirbno  8edente8")  nach 
ig  der  „liberta8  Theuthonicalis"  all- 
ihre  Grundabgaben  („de  quolibet 
neosuram  tritici,  mensuram  avene") 
ihten  hatten  ^).  Ob  auch  bereits  ein 
krgflecken  vorhanden  war,  iet  zwei- 
man  mOsste  denn  als  solchen  eine 
iacher-Ansiedlung,  fOr  dercfr  Dasein 
htlnde  sprechen,  ansehen  wollen. 
darf  al8  historisch  gewiss  behauptet 
dass  an  der  Stelle  der  nachmals 
iekelnden  Stadt  Brieg  im  beginnen- 
.  Jhdt.  zwei  DOrfer,  ein  farstliches, 
er  Zeit  „Bregensi8  villa,  Briegisch- 
beissen,  und  das  den  Hospitalbra- 
Q  heiligen  Geiste  in  der  Neustadt 
^hdrige  Malkowicz  (jetzt  Rathau), 
letztere  erst  Heinrich  III.  von  dem 
n  Siifte  erwerben  musste,  um  seine 
dung  einer  deutschen  Stadt  gerich- 
ae  realisiren  zu  kdnnen,  gestanden 
Wie  dieser  Erwerb  geschehen,  sagt 
wichtige  Urkunde  v.  1251  •),  worin 
og  erkl&rt:  „quod  ingruente  qua- 
;8Bitate,  propter  quam  differre  non 
,  videlicet  locatione  civitatis 
ripa  et  villarum  adjacentium,  quas 
«olvere  promisimus,  quandam  nos 
nmutationem  oportuit  cum  quadam 
um  de  sancto  spiritu,  que  Malko- 
itur,  que  predicte  civitati  satis  fuit 
Ita  videlicet,  quod  ipsa  carere 
imu8,  aliam  ipsis  dedimus  loco  ejus, 
b o  V  i  ce ')  vulgariter  appellatur,  ut 
rissimo  non  valeremus  de  illata  in- 
sari  dei  omnipotentis  judicium  me- 

igens  stellt  sich  die  unter  nr.  1 
ite  Urkunde  keineswegs  als  der  ori- 
cationsbrief  Heinrich'8  III.  dar;  son- 
enthalt  nur  in  den  bis  „Exorto  dis- 
t/*  reichenden  Worten  als  ersten 
andtheil  ein  grdsseres,  aber  auffal- 
iise  die  Zahl  der  der  jungen  Stadt- 
fvom  Ftlrsten  zugewiesenen  Acker- 


ckoppe  und  Sternel    a.  a.  0.  Nr.  XVIII 

^  a.  a.  0.  S.  489—91. 

9  Dorf  Sambowitz,  2  Meilen  vonBresIaa. 


hufen*)  ttbergebeodea  Bruchstack  dee  Fun- 

dations-Privilegs,  welches  unfehlbar  in  die 
Jahre  1248  und  1249,  nicht  aber  weiter  zu- 
rQck,  da  Heinrich  IH.  erst  1248  dae  Herzog- 
thum  Schlesien  empfing,  gesetzt  werden  darf. 
Mit  Eonrad  Nyza  [vielleicht  au8  Neisse] 
ging  dann  Heinrich,  nachdem  er  denselben 
im  Besitze  der  von  ihm  k&uflich  erworbe- 
nen  Erbvogtei  best&tigt  hatte,  einen  neuen 
Locations  -  Vertrag ,  dessen  Bestimmungen, 
eingeleitet  durch  einige  geschichtliche  No- 
tizen  aber  die  Schicksale  der  frQheren  Lo- 
catoren,'den  in  aphoristischer  Kfirze  gefass- 
ten  Schlu88  des  Documentes  bilden.  Vgl. 
Schdnwdlder^  Ortsnachrichten  Thl.  I  S.  24— 26, 
84—86,  89,  90,291;  US.  1,  2,  61,  62;  Pia- 
sten  Bdch.  I  S.  64—81. 

1274,  Marz  10.  Herzog  Heinrich  IV.  - 
von  Schlesien  thut  kund,  dass  mit  seinerZu- 
stimmung  der  Erbvogt  Wilhelm  zu  Brieg  zum 
Heile  seiner  Seele  alle  Schuhb&nke  in  der 
Stadt  sammt  den  Nutzungen  undZinsen  da- 
von  Behufs  der  Wiederherstellung  derOder- 
brOcke  der  BQrgermeinde  geschenkt,  und 
desgleichen  fUr  die  Zukunft  die  bci  Eideslei- 
stungen  ablichen  GerichtsgebUhren  [den  s.  g. 
Eidpfenning]  g&nzlich  erlassen  habe,  welche 
Zugest&ndnisse  dann  Herzog  Heinrich  V.  im 
Jahr  1294  von  neuem  bestatigt.  (R.)  Schon- 
wdtder,  Piasten  a.  a.  0.  S.  90,  103. 

1292,  Mte  17.  Herzog  Heinrich  V.  3 
von  Schlesien  erneuert  die  —  schon  unter 
Heinrich  lU.  im  J.  1264,  jedoch  ohne  ge- 
nauere  Bezeichnung  des  Objects  erfolgte  — 
Ueberlassung  des  Waldes  „Leubu8ch^^  mit 
allen  Nutzungen  an  Holz,  Weide,  Jagd  und  Ho- 
nig,  sowie  mit  g&nzlioher  Freiheit  vonDien- 
sten,  an  die  BOrger  der  Stadt  Brieg.  (R.) 
Schdnwdider ,    Ortsnachrichten   Thl.  IS.  317. 

1300,  Juni  20.  Die  herzoglichen  BrO-  4 
der  BolesIausHL  von  Brieg  und  Hein- 
rich  VI.  von  Breslau  gestatten  den  BUr- 
gern  der  Stadt  Brieg,  an  der  Stelle,  wo  ehe- 
dem  die  Schuhe  verkauft  wurden,  zwOlf 
Krame  zu  errichten  und  dieselben  zins-  und 
dienstfrei  zu  besitzen.  (R.)  Schdnwdldery 
Piasten  a.  a.  0.  S.  151. 

1310,  Oct.  21.  Dieselben  sichern  der  5 
Stadt  Brieg  die  Durchfahrt  aller  von  Ohlau 
gegen  Neisse,  ferner  von  Schurgast  und  Ld- 
weu  in'8  brieger  Land,  endlich  von  Neisse 
nach  Breslau  gehenden  Guterwagen,  die  ei- 
genwillige  Abweichung  von  dieser  Route 
mif  P&ndung  und  ftlrstlicher  Ungnade  be- 
drohend,  sowie  Uberdiess  die  unbeschr&nkte 
Ausabung  der  Blei-  und  Kupferwage  zu. 
(R.)  Schdnwdlder  a.  a.  O.  8. 152,  53. 

1314,  M&rz  28.  HerzogBoIeslaus  IIL    6 
verspricht  den  BUrgern  der  Stadt  Brieg,  sie 

81  S.  onteo  or.  8. 


382 


Brieg. 


kttnftighin  mit  kein^ei  Anflagen  beschweren 
zu  wollen,  und  fQgt  eine  Generel-Confirma- 
tion  aller  ihrer  Privilegien  hinzu.  (R.)  Bdhme 
a.  a.  O.  Thl.  I  nr.  11. 
7  1814,   Mai  15*).     Derselbe    verspricht 

femer,  dass  niemals  Barger  und  Einwohner 
von  Brieg,  sowie  sonstige  unter  st&dtischer 
oder  erbvogteilicher  Jurisdiction  stehende 
Personen  um  irgend  einer  grossen  oder  ge- 
ringen  Streitsache  willep  vor  den  Herzog 
oder  seine  Richter  geladen  werden  eollen, 
es  sei  denn,  dass  sie  vorher  vor  dem  Erb- 
vogte  Hildebrand  oder  seinen  Nachfolgem 
auf  geh6rige  Ladung  sich  eingefunden  und 
der  Gerechtigkeit  vollkommen  Gentlge  ge- 
than  h&tten,  wobei  es  jedoch  dem  KllLger 
oder  Beklagten  unbenommen  bleibe,  auf 
seine  Eosten  das  herzogliche  Hofgericht  zu 
bestellen ,  nur  dass  hiedurch  der  Erbvogt  an 
dem  ihm  gebahrenden  Antheile  nicht  ver- 
kttrzt  werden  darfe.  (R.)  Schdnwdlder^  Pia- 
sten  a.  a.  0.  S.  155,  56. 

8  1814,  Nov.  10.  Derselbe  bestfttiget  der 
Stadt  Brieg  die  ihr  von  seineu  Vorfahren, 
und  zwar,  wie  sie  durch  ihre  Privilegien 
dargethan,  seit  der  ersten  Orandung,  ent- 
weder  ganz  oder  nach  gewissen  Antheilen 
zugewiesenen  villae:  Briegischdorf,  Rathau, 
Schasselndorf,  Schreibendorf,  Paulau  und 
Garbendorf  mit  allen  herzoglichen  und  Juris- 
dictions-Oerechtsamen,  mitOeschoss,  Zinsen, 
Manzgeld,  Getreide,  Ehrungen,  Diensten, 
Fuhren,  Bedeu  und  sonstigen  Leistungen 
und  Abgaben,  welche  man  jetzt  schon  er- 
dacht  habe  oder  kanftig  erdenken  mdge,  je- 
doch  UDter  nftherer  Festsetzung  der  von  je- 
der  dieser  Scholtiseien  an  die  Stadtgemeinde 
zu  pr&stirenden  Ritterpferdsdienste  und  Hufen- 
reichnisse.  (R.)  Sch6nwdlder  a.  a.  0.  S.  147, 48 
mit  Ortsnachrichten  a.  a.  0.  S.  85—87. 

9  1315,  M&rz  t.  Derselbe  gibt  der  Stadt 
Brieg  die  Versicherung ,  in  Zukunft  niemals 
neue  Fleischb&nke  aber  die  bestehende  An- 
zahl  und  zur  Beschwerung  der  Barger  er- 
richten  zu  wollen,  und  erlaubt  den  Inhabern 
solcher  B&nke,  in  deren  Besitz  ihre  S5hne 
und  Erben,  auch  wenn  sie  das  Fleischerge- 
werbe  nicht  erlernt  haben  sollten,  alsdann 
jedoch  mit  Beigebung  von  Fieischerknechten, 
welche  jene  im  Kaufe  und  Verkaufe  unter- 
weisen  kOnnten,  ungehindert  einzusetzen, 
sowie  die  B&nke  nach  Belieben  an  Dritte, 
welche  der  Metzgerei  kundig  und  ehrbaren 
Wandels,  feilzubieten.  (R.)  Schdnrvdlder^  Pia- 
sten  a.  a.  0.  S.  151. 

10  1315,  M&rz  28.  Derselbe  ertheilt  dem 
Verkaufe  von  10  Mark  Zinsen  aus  den  Kauf- 
kammem  und  1  Mark  Sjinsen    aus  den  vier 


9)  So  nach  B6hme\  Mai  1?  nach  Schdntcdider. 


Mahlen  zu  Brieg  ▼on  Seite  dea 

debrand  daselbst  an  den  Abt  d< 
richau  '®)  seine  Oenehmigung. 
a.  a.  0.  nr.  13. 

1316,  Nov.  12.  Derselbi 
von  dem  brieger  Barger  Wem 
in  seinem  letzten  Willen  zu  6 
Weibes  und  seiner  Vorfahren  £ 
gesprochene  Bestimmung,  dass. 
Testator  um  40  Mark  ablichc 
Fusszoll  in  Brieg  an  sich  e 
kanftig  alle  Fussg^nger,  wel 
passieren,  fOr  das,  was  sie  tr 
Karren  fahren,  an  den  Herzo( 
Nachfolger  keinen  ZoU  mehr 
brauchen.  (R.)  Schdnwdlder  a 

1317,  Mai  28.  Derselbe 
Stadt  Brieg  fQr  60  Mark  K 
den  ZoII  zu  Ohlau,  so  dass  all 
Briege  oder  welche  sonst  da 
recht  geniessen.,  wenn  sie  ge{ 
oder  von  da  zurack  beweglidi< 
keinen  Zoll  mehr  geben  darfei 
a.  a.  0.  nr.  17. 

1817,  Dez.  5.  Derselbe 
Holz-  und  WaarenzoII  bei  dem 
an  der  Stober  zu  Ounsten  d< 
an  die  Oderbracke  daselbst,  n 
Einwohner  genannter  Stadt,  ^ 
ser  Bracke  Holz,  Salz,  Wachs 
und  andere  Waaren  welchen  1 
kaufen  oder  verkaufen,  ohne  i 
abw&rts  weiter  zu  flihren,  f&r 
rend  far  ausw^rtige  Holzkaufei 
beigefagt  werden.  (R.)  Bohme 
Schonwdlder  a.  a.  0.  S.  153. 

1318,  Die  Rathmann 
Brieg  errichten  einige,  „die 
Kra.merei  belangende"  WillkttK 
a.  a.  0.  nr.  18. 

1820,  Febr.  3.  Herzog  B 
best&tigt  den  von  Johannes,  d 
Erbrichters  Jesco  Sohn,  mit  ] 
Sohne  Hildebrand^s,  abgeschl 
contract  aber  die  H&Ifbe  des  , 
tarii  in  Brega",  welche  Letztei 
Besitze  der  anderen  Halfte  t 
seine  beiden  BrUder  Johannes 
aller  ZubehOrung  und  von  jeg 
frei  gegen  Zahlung  von  120 
Manze  erbeigeuthamlich  und  n 
beliebiger  VeHagung  innehab< 
verbindet  damit  noch  —  „tai 
rita  quondam  Hildebrandi  p 
etiam  ipsius  Nycolai"  —  die 
bis  dahin  nach  seinem  voUen 

10)  Ucber  dieses  ansehnliche 
gelegene    Cistcrzienserstifl   8.  J. 
GcBchichte  des  Bisth.  Breslaa  I, 
944  flg. 


Brieg. 


393 


iche  Kammer  geflossenen  8tadt-Erb- 
in  den  beaagten  Nicolaus  und  dessen 
,  ohne  sich  irgend  welches  Recht  da- 
er  den  Rttckgriff  vorzubehalten  — 
loque  .  .  .  concedimus,  damus,  do- 
sibi  suisque  fratribus  dicte  civitatis 
hereditarinm  cum  omni  utilitate  et 
ku  nos  contingentem,  tenendum  et  ad- 
Qm,  nullum  prorsus  jus,  dominium 
JDConque  repeticionem  nobis  cum  no- 
uccessoribas  in  eodem  relinquentes, 
i  et  suis  fratribus  ipsorumque  succes- 
perpetuo  valiturum.'^  Bdhme  a.  a.  0. 
19.    Vgl.  dazu  Schdnwdlder  a.  a.  0. 

82,  Jul.  20.  Derselbe  genehmiget, 
ie  Bflrger  der  Stadt  Brieg  von  den 
itern  Nicolaus  und  Peter  [nr.  15]  um 
tfk  die  Erbvogtei  sammt  zugehdrigen 
ften  und  dem  Erbzinse  kaufweise  an 
iogen:  —  „ad  universorum  tam  pre- 
I  quam  fiiturorum  noticiam  litterali 
oio  volumus  devenire,  quod  nostra 
iti  in  presencia  Njcolaus  et  Petrus 
judices  hereditarii  civitatis  nostre  Bre- 

de  bona  ipsorum  voluntate  maturo- 
orum  amieorum  accedente  consilio, 
1  hereditarium  dicte  civitatis  Bregen- 
I  omnibus  utilitatibus  et  usufructibus 
n  ab  antiquo  pertinentibus  uec  non 
reditario   censu  ibidem   intra  murum 

murum  olim  nos  contingente  juste 
Qabiliter  vendiderunt  civibus  civitatis 
tte  pro  ducentis  marcis  et  quinqua- 
urcis  pecunie  usualis,  et  cbram  no- 
lardo  brasiatori,  tunc  magistro  ci- 
rundem,  resignaverunt  justo  empcio- 
o,  liberum  ab  omni  servicio  et  ex- 
,  nemine  reclamante.  Quam  quidem 
em,  inter  prefatos  tam  racionabiliter 
un,  ratam  et  gratam  habentes  con- 
prefato  Gerhardo  dicte  civitatis  judi- 
reditarium  cum  omnibus  suis  utilita- 
pertinenciis  supradictis  ad  manus  ci- 
vitatis  sepedicte    tenendum  et  adha- 

perpetuoque  libere  justo  empcionis 
areque  hereditario  possidendum  et 
placidos  juxtaque  [quod]  ipsis  com- 
Bt  utilius  expedire  videbitur,  conver- 
^endendo,  donando  pro  ipsorum  be- 
>  voluntatis."  Bohme  a.  a.  0.  S.  19. 
tdnwdlder  a.  a.  0.  S.  156,  57. 
ft.  Derselbe  beurkundet,  dass  ihn 
argere  zu  dem  Brige"  ^*)  unterVor- 
e«  Buche^,  „do  inne  geschriben  stun- 

dy  Recht,    dy  in  der  edele  Furste, 

Heynrich  (V.)   von   Bretzlav   unde 

od  auch  zugleicb  die  Btirger  von  Grott- 
*.  diesen  Art.] 


von  Legniz,  sin  Vatir,  so  im  Oot  gnade, 
gegeben  hatte  iioch  der  Stat  Rechf e  zv  Bretzlav^S 
gebeten  haben,  ihnen  „di  selben  Recht  be- 
stetigen  unde  bevesten"  zu  wollen  mit  sei- 
nen  Briefen,  und  dass  er  nun  auch  um  ihrer 
getreuen  Dienste  willen  jener  Bitte  zu  will- 
fkhren  gesonnen  sei,  und  darum  seinem  Schrei- 
ber  Konrad  von  Zessow  befohlen  habe,  „da8 
her  in  alle  dy  selben  Recht  undir  des  Her- 
zoges  Ingesigil  beschriben  gebe,  als  her  sy 
in  dem  Buche  beschriben  vunden  hat."  Der 
Inhalt  dieses  Buches,  welches  mit  der  Be- 
widmung  Brieg's  mit  dem  „Stat  Recbte  %u 
Bretzlaa"  durch  Herzog  Heinrich  IV.  (1266 
— 1290)  und  der  Bestatigung  jener  Rechts- 
abertragung  durch  Heinrich  V.  im  J.  1292 
„sich  anhebet"  [§.  1],  erstreckt  sich,  naeh- 
dem  der  §.  2  die  Anwendung  des  breslaaigchea 
Rechts  nochmals  in  der  speciellen  Richtung 
auf  den  stlidtischen  Rath  ausgesprochen  hat 
—  „zu  dem  ersten  Mole  gebe  wir  unsen  Rat- 
luyten  alle  dy  Recht  zu  behertene  unde  zu 
behabene,  dy  unse  Ratluyte  in  unsirStat  zu 
Bretzlau  haben"  —  in  systemloser  Aufeinan- 
derfolge  der  Satzungen  (§.  3 — 35)  ttber  die 
gemeindliche  Verfassung,  namentlich  die  Ge- 
rechtsame  des  Rathes  und  der  geschwornen 
Handwerksmeister,  sowie  die  OWiegenheiten 
z.  B.  Reichnisse  der  BOrger;  ferner  Uber  po- 
lizeiliche  Oegenstlinde,  wie  Spiele,  Hochzeits- 
schmausereien  Falschung  des  Getrllnkemas- 
ses  u.  a.  m.,  endlich  aber  einigePunkte  des 
Privatrechts  und  Processes,  wie  Erbtheils- 
Verlust  bei  elterlichunconsentirter  Verehe- 
lichung  von  Frauenspersonen ,  Seelger&ths- 
Errichtung  siecher  Leute,  Schuldklagen  wi- 
der  Fremde  etc,  und  endet  mit  der  ernst- 
lichen  Weisung,  „disen  Gesetzen,  dy  beste- 
tiget  syn",  bei  Vermeidung  „hertlichen  Ge- 
richtes^^  und  an  die  Stadt  zu  leistender  Bes- 
serung  gehorsam  zu  seiu  (§.  36). 

Abdruck  bei  Tzschoppe  und  Sienzel  a. 
a.  0.  Nr.  CXXV  S.  504  -  9;  neudeutsche 
Uebersetzung  mit  Erlauterungen  bei  Sch^n- 
wdlder  a.  a.  0.  S.  91-102. 

1326,  Jun.  19.    Herzog  BoleslausUI.  18 
confirmirt  der  Stadt  Brieg   alle  ihre  Privile- 
gien  undRechte.  (R.)  B6hme  a.  a.  0.  nr.  21. 

1327,  Jun.  20.  Derselbe  erneuert  die  19 
Verleihung  des  breslauer  Rechts  an  die  Bar- 
ger  seiner  Stadt  Brieg  — :  „so  gebe  wir  unde 
lyen  von  unsir  angeborn  furstlichen  genadyn 
unsir  vorgenantyn  stat  [czu]  dem  Brige  und 
alln  unsin  getruven  burgern,  dy  darynne  wo- 
nen,  myt  der  stat  dinen,  adir  dar  in  kumen, 
Brecilaiig  recbt,  daz  di  seibe  stat  Breczlaw  hat 
unde  dy  burger  darinne  haldin  und  habin 
von  genadyn  unde  mit  rechte,  also  glicher 
wyes  alles  daz  recht  habe  wir  unsin  getruen 
burgern   czu  dem  Brige   gereychet  unde  be- 


884 


Bridg. 


eteteget  czu  habyn  unde  ezu  haldin,  ouch 
unsirm  andir  undirtan  mit  ezuteylen  ebecli- 
chen  jmmirme.*'  Bohme  a.  a.  0.  8. 19,  20; 
Gaupp  a.  a.  0.  Anh.  I,  2  8.  330,  31 ;  Tzschoppe 
und  Slenzel  a.  a.  0.  Nr.  CXXXI  8.  515.  Neu- 
deutsch  b.  Schdnw&lder  a.  a.  0.  S.  157. 

Au8  Veranlassung  vorstehender  Bewid- 
mungs-Erneuerung  haben  nun  die  Rathman- 
nen  (SchOflTen  und  Geschwornen)  von  Bres- 
lau  in  zwei  zu  diesem  Behufe  unter  der  Stadt 
fgrOsstem)  Insiegel  ausgefertigten ,  von  den 
acht  Rathsgliedem  ^*)  unterzeichneten  und 
vom  20.  Aug.  1327  datirten  Abschriften  „irin 
libin  vrQndin,  den  bUrgern  der  stat  czu  dem 
Brige  mit  willen  und  mit  wizzin  iris  herrin 
herczogin  Boleslauis  *')  —  daz  recht,  daz 
di  stat  czu  wreczlau  hat  von  rechte  unde  von 
genadin'^,  n&mlich  die  beiden  ma{^fbiirgi$cheii 
SdiSffenweistbfimer  von  1261  [mit  Hinweglas- 
sung  der  zwischen  den  Artt.  LXIV  und  LXV 
befindlichen  Schdffen-Unterschrift]  und  von 
1295  mitgetheilt.  Es  stehen  diese  Urkunden 
vollst&ndig  «bgedruckt  b.  Bdhme  a.  a.  0. 
S.  20—29,  29—32.  Bloss  die  Schluss-Unter- 
fertigungen  des  breslauer  Rathes  geben  Gattpp 
a.  a.  0.  8.  257,  267  und  Tzschoppe  und 
Stenzel  a.  a.  0.  8.  432  Note  2.  Vgl.  Schdn- 
wdlder  a.  a.  0.  8.  158. 
20  1 328.    Herrzog  B  o  1  e  s  l  a  u  s  ffl.  ertheilt 

der  Stadt  Brieg  die  Bewilligung,  „da88  alle 
Sachen,  die  kttnftig  sich  erheben  mdchten 
von  den  Bflrgem  in  der  Stadt  oder  in  der 
Stadt  Rechte  an  TodtschlSgen ,  Verwund- 
ungen ,  Lahmungen,  Nothzttgen,  Wegeliegen, 
an  Erbe  und  Gute  oder  um  allerhand  Sa- 
chen,  sie  seien  gross  oder  klein,  in  der 
Stadt  Brieg  binnen  der  Mauer  nach  dem  Stadt- 
recht  soUen  gerichtet  werden  und  nirgends 
anderswo.  Sollte  sich  aber  ein  Bflrger  oder 
ein  anderer  Mann  zu  Hote  ziehen,  mit  wel- 
cherlei  Sache  es  wftre,  die  soll  unser  Hof- 
richter  in  der  Stadt  binnen  der  Mauer  rich- 
ten  und  nirgends  anderswo,  und  die  Stadt- 
8ch6ppen  sollen  demselben  Zuge  folgen  und 
die  Sache  urtheilen  nach  der  Stadt  Recht. 
Sollte  sich  aber  jemand  vor  den  Fttrsten 
ziehen,  so  soll  der  Fttrst  auf  dem  Hause  zu 
Brieg  oder  binnen  der  Stadtmauer,  wo  er 
seinen  Hof  hat,  richten,  und  die  Stadtsch6p- 
pen  zu  dem  Briege  sollen  dem  Zuge  folgen 
und  urtheilen  dieselbe  Sache  nach  dem  Stadt- 
rechte   zum  Briege.    Wenn    der  Fflrst   aber 


12)  In  der  Rechtenrk.  I  sind  am  Ende  nur 
tieben  Rathmannen  aorgeftihrt,  weil  der  achte, 
Hermann  Schryber,  sich  anmittelbar  na^^h  dem 
Tezte  des  Wcistbams,  oberhalb  der  Schlussformel, 
unterzeichnet  hat. 

13)  Der  herzoglichen  Genehmignng  istnur 
in  Urk   I  aasdrlickUch  erw&hnt. 


dieselbe  Sache  dem  Hofriditer  beftel 
soll  dieser  das  Gericht  setzen  binn 
Stadt  an  der  rechten  Dingstadt,  und  di( 
schdppen  sollen  urtheilen  nach  deDi 
rechte  zum  Briege,  auf  dass  kein  Mao 
haft  werde  vor  uns  oder  unserm  Hofrioh 
ein  Duzend  Schillinge  ktlnftig.'^  In  mo( 
tem  Auszuge  b.  Schdnwdlder  a.  a,  O. 

1328.  Derselbe  wiederholt  das  \ 
Herzog  Heinrich's  V.  von  1292  [nr.  5 
Ueberiassung  des  Leubusch-Waldes 
Stadt    Brieff   betrefTend,    (R.)    Schdi 
Ortsnachricnten  a.  a.  0.  8.  317. 

1329,  Jan.  25.  ^^)     Derselbe   be 
der  Stadt  Brieg    die  von    seinen  Vc 
herrtthrende  Freiheit  vom  Weinzinse 
in  den  Weinkellern  als  in  den  H&usei 
Schonwdlder^  Piasten  a.  a.  0.  S.  152 

1329,  Febr.  12.  Derselbe  entbk 
Bewohner  der  Stadt  Brieg  und  der  d 
hOrigen  DOrfer  von  Ladungen  vor  d 
zoglicheHofgericht.  (R.)  Bfihme  a.  a.0. 

1333,  Mai  26.  Derselbe  verkw 
brieger  Rathe  das  Dorf  Gross-Leuboi 
allen  Zubehorungen  und  irei  von  k 
und  Diensten.  (R.)  Sch6ntvdlder ^  Oi 
richten  a.  a.  0.  8.  318. 

1333,  Sept.  6.  Derselbe  8icb< 
StadtBrieg  —  nachdem  sieihm  eine 
Geides  zur  AuslOsung  seiner  Burgen 
schossen  —  ftir  die  Zeit  seines  Lebei 
schonung  mit  gemeinen  und  besonder 
einzelne  Personen  treflTenden  Steue 
Schatzungen ,  sowie  beschwerlichen 
zu.  (R.)  Sch6nwdlder^  Piasten  a.  a.  0. 

1339,  Oct.  15.  Derselbe,  seine 
Sdhne  Wenczeslaus  und  Ludwig  uni 
GemahlinKatharina  best&tigen  der  Stac 
f^r  ewige  Zeiten  die  auf  Begnadung  \ 
heren  Herzoge  beruhende  Freiheil, 
den  vier  StadtdOrfern  Briegischdorf, 
selndorf ,  Paulau  und  Schreibendorf  i 
ren  Grenzmarken  flber  Verbrechen  iu 
stige  grosse  und  kleine  Rechtsaachen  \ 
zogliche  Vogt  keine  Jurisdictionsgewa 
auch  nicht  den  Vorsitz  im  Gerichte 
soll.  TR.)  SchSnnydlder  a.  a.  O.  S.  1( 

1339,  Oct  15.  Dieselben  verleil 
Stadt  Brieg  die  weitere  Gnade,  dass 
ren  Gatem  die  jfthrlichen  „DreidiD 
Zukunft  nur  von  den  st&dtischen  H 
gehalten  werden  sollen.  (R.)  Bdhme  \ 
nr.  32:  Schdnwdlder  a.  a.  0. 

1340,  Febr.  24.  HerzogBolesIi 
bestimmt  zu  Gunsten  derStadt  Brieg 
man  Weinschuld    in  drei  Tagen  zahl 


14)  So  nach  5rA0iiMNK//i^r'8  Angabe :  ^\ 
Febr.^^  B6hme  und  Zhnmermann  daUren  < 
V.  22.  Febr. 


Brieg. 


afsift 


las  Pfiuid  daflQr  in  drei  Tagen  verkau- 

S;  und  wem  sonst  redliche  Sehuld 
.  t  erfordert  wird,  dass  man  das  Pfand 
rerkaufen  mag,  und  nieht  l&nger  als 
i&chsten   Rechten    halten  darf/^     (R.) 

a.  a.  0.  nr.  33. 
Ii2,  Febr.  1.  Derselbe  gibt  den  Brie- 
las  neuerliche  Versprechen ,  sie  nicht 
mit  Steuer-Auflagen  beschweren  zu 
.  (R.)  B6hmc  a.  a.  0.  nr.  35.  Vgl. 
paliter  a.  a.  0.  S.  150. 
^42,  Oct.  25.  Derselbe  verordnet,  ^dass 
fremde  Biere ,  sie  haben  Namen ,  wie 
lUen ,  wider  den  Willen  der  Rathman- 

die  Stadt  Brieg  sollen  eingefdhrt,  ver- 
:t  oder  auf  andere  Wege  verkauft  wer- 
sondem  dass  man  sich  nur  allein  des 
\Aen  Bieres  gebrauchen  solle."  (R.) 
*  a.  a.  0.  nr.  34. 

liS,  Dez.  24.  Derselbe  ertheilt  dem 
%u  Brieg  die  Erlaubniss,  „an  eine  oder 
re  Personen,  nur  uicht  an  Geistliche, 
rk  jlkhrlichen  Zinses  auf  ewig  oder  auf 
»e  Zeit  zu  verkaufen.''  (R.)  Sc/iCfnwal- 

a.  0.  S.  150. 
Ii4,  Sept.  28.  Derselbe  wiederholt 
ier-Einfuhr-Verbot  v.  1342  [nr.  30] 
ein  Zusatze,  dass  darunter  das  Einle- 
emder  Biere  zum  eigenen  Hausgebrau- 
icht  begriflTen  sei.  (R.)  Schonwdldvr  a. 
8.  152. 

M6,  Nov.  10.  Derselbe  bestHtigt  alle 
B  der  Stadt  Brieg,  die  Versicherungen 
iigend,  dass  er  aj  gegen  den  Willen 
athes  Personen,  welche  Lelzterem  oder 
t&dtischen  Statuteii  zuwiderhandcln,  in 
ult  nicht  einlassen,  ferner  b)  die  Stadt 
schliessen,  und  c)  am  Amte  derRath- 
»n  Nichts  andern,  sowie  auch  d)  die 
Erbv6gte  nicht   eigenmachtig  abselzen 

(R.)  Bohine  a.  a.  0.  nr.  38. 
M8,  Jan.  8.     Derselbe  und  seine  Ge- 
1  Katharina  bewilligen  dem  Rathe  der 
Brieg,  2(X)  Mark  jfthrlichen  Zinses  theil- 

oder  ganz,  wie  es  ihnen  das  vortheil- 
te  zu  sein  scheine,  zu  verftussem,  in- 
^ugleich  der  Herzog  die  etwaigen  Kftu- 
I  Oenusse  der  Einktlnfte  weder  zu  hin- 
Boch  zu  beschweren  verspricht.  (R.) 
irrfWrr  a.  a.  0.  S.  150. 
UO,  Aug.  28.  Dieselben  aberlassen 
aihmannen  zu  Brieg  fdr  eine  ihnen  als 
n  aufgebardete  farstliche  Schuld  bis  zu 
er  Erstattung  der  in  Folge  hievon  ge- 
len  Auslagen  den  Bracken-  und  Was- 
I  samt  dem  Salz-Urbare  **)  der  Stadt 


mit  allen  Rechten  und  Nutzungen.   (R.)  '•) 
Schonwdlder  a.  a.  0.  S.  154,  55. 

1358.  Der  Rath  zu  Brieg  beschliesst  35 
die  Anlegung  eines  (des  ersten)  Stadfbuehs  -  : 
„Anno  currente  domini  millesimo  CCCLVIII 
tempore  Consulatus  Heynkonis  Jenkowitz, 
magistri  civium,  et  sociorum  ejus,  videlicet 
Petri  Grunyngyn,  Nicol.  Molsteyn,  Petzko- 
nis  Jegerdorf,  Hermanni  Czabtzicz  et  Nicol. 
Conradi  iste  liber  est  ad  causas  et  ad  pla- 
cita  editus  per  Nicol.  Czulcz  civitatis  nota- 
rium  in  Brega,  quia  ea,  quae  tractabantur 
coram  consulibus,  post  multum  temporis 
oblivionis  rubigine  fluctuabantur  et  iste  est 
primus  iiber  civitatis.^'  Es  enth&lt  aber  das 
noch  vorhandene  brieger  Stadtbuch  a)  Raths- 
schlasse;  b)  Gerichts-Urtheile  in  peinlichen 
und  bargerlichen  Sachen;  c)  Vertrage,  na- 
mentlichRentenk&ufe,  und  Vergabungen,  end- 
lich  d)  in  jangeren  Anh^ngen  Achts-  und 
Strafverzeichnisse ,  Kirchenbau  -Rechnungen, 
Register  aber  die  von  den  Gewerbsb&nken 
fAlIigen  Zinse  u.  s.  w.  ^^).  Yg],  Schdnndfder 
a.  a.  0.  S.  160  %.;  Homeyer^  Stadtbacher 
des  MAIters  S.  76,  77. 

1363,  Mai21.  Herzog  Ludwigl.  („der  37 
Gerechte")  von  Schlesien-Brieg  verleiht  den 
Gewandschneidern  zu  Brieg  in  Ansehung  ih- 
rer  Kaufkammem  die  Gnade,  dass  Niemand 
ohne  Besitz  einer  solchen  heimlich  oder  6f- 
fentlich  Tuch  verkaufen  oder  ausschneiden 
dttrfe.  (R.)  B6hme  a.  a.  0.  nr.  44. 

1308,  Jan.  14.  Derselbe  bestfttiget  den  38 
Verkauf  des  Dorfes  Klein-Leubusch  mit  Zu- 
behOr,  Einkttnften  und  Nutzungen  von  Seite 
Heinzko's,  eines  Sohnes  des  ehemaligen  Hof- 
richters,  an  die  Stadt  Brieg;  erlaubt,  das 
Dorf  mit  Alt-Leubusch  zu  verbinden  und 
sammt  Gerechtigkeiten ,  Schatzungen  und 
Diensten  dem  Stadtgebiete  einzuverleiben ; 
behalt  sich  jedoch  hiebei  vor,  dass  im  Falle 
des  Weiterverkaufes  durch  die  Bargerschaft 
die  Auflassun^  vor  dem  Herzoge  erfolgen 
und  dessen  frtthere  jurisdictionellen  und  son- 
stigen  herrschaftlichen  Rechte  an  dem  Dorfe 
wieder  aufleben  sollen.  fR.)  Schdnwdlder^ 
Ortsnachrichten  a.  a.  0.  S.  318,  19. 

1377,  Jul.  4.  Derselbe  wendet  nach  39 
Rath  seiner  Vasallen  und  mit  Zustimmung 
der  Gemeinde-Vertreter  und  Bttrger  von  Brieg, 
zum  eigenen,  sowie  seiner  Vorfahren  und 
seines  erstgebornen  Prinzen  Seelenhcil,  ge- 
wisse  nach  Lage  und  Umfang  nHher  bezeich- 
nete  st&dtische  „domo8,  mansiones,  areas 
et  habitationes  ....  liberas  ab  omnibus  ex- 


0  Ueber   „urbora,   urbarium'',    Ertrag,   8. 
f^,  HeQricus  Pauper  S.  172. 


16)  Vgl.  aoch  hiczu  dieUrk.  v.l363b^cA^- 
wiUder  a.  a   0.  S.  203. 

17)  Viele  interessante  Notizen  aus  dem  Stadt- 
bucke  hat  Schdnwd/der  seinen  Schriflen  einverleibt. 


m 


Brieg. 


aciionibus  et  ab  omni  pretio  vigilum ,  nec 
non  ab,oinnibu8  oneribus  quarumcunque  ex- 
actionum  pecunialium  aut  tributi,  laborum 
aut  servitiorum,  quibuscunque  nominibus  pos- 
sint  nominari^'  dem  Dechanten  und  Capitel 
der  CoUegiatkirche  der  heiligen  Hedwig  in 
Brieg  zu  immerwahrendem  Besitze  und  zu 
Wohnstatten  fttr  die  Canoniker  und  Qbrigen 
Stifts-Cleriker,  und  zwar  mit  der  Bedingung 
zu :  „quod  dicti  canonici  capitulumque  dictae 
ecclesiae  sanctae  Hedwigis  atque  clerici,  eo- 
nim  familia  seu  inquilini,  in  saepedictis  do- 
mibus,  habitationibus,  areis  et  curiis  habi- 
tantes,  non  debeant  aliquod  opus  mechani- 
cum  nec  aliquas  urbarias  **J  exercere,  ne- 
que  propinare  aliquos  potus,  nec  quidquam 
talium  facere,  quod  in  detrimentum  civitatis 
dictae  vergere  videatur/'  Als  Entschadigung 
fCir  diese  Abtretung  des  Stiftsplatzes  sollen 
dem  Rathe  und  der  Stadtgemeinde  von  Brieg 
nach  Massgabe  des  besonders  darfiber  aus- 
gefertigten  Briefes  [nr.  41]  „quaedam  (du- 
cis)  bona  villae  Lubusche  districtus  Bregen- 
sis  adjacentia''  ilberlassen  werden.  Biirger- 
meister  uud  Rathmannen  zuBrieg  er- 
kl&ren  aber  „ob  reverentiam  sanctae  ac  bea- 
tae  Hedwigis  patronae  suae  praeelectae .... 
cum  scitu  et  consilio  maturo  suorum  Seni- 
orum,  Juratorum,  Scabinorum,  magistrorum 
operariorum,  videlibet  pannicidarum,  texto- 
rum,  carnificum,  brasiatorum,  pistorum,  su- 
torum  et  sartorum  totiusque  communitatis 
dictae  civitatis  consensu"  zu  vorstehender 
Schenkung  nach  deren  ganzem  Inhalte,  also 
insbesondere  auch  in  Racksicht  auf  die  Ab- 
gaben-  und  Lasten-Freiheit  der  derHedwigs- 
kirche  zugeeigneten  Hauser,  H6fe  und  Bau- 
r&ume  ihre  einstimmige  Genehmigung.  Schon- 
rvdlder,  Hedwigstift  Nr.  3a  8.  6,  7  [aus 
dem  altesten  Stadtbuche.]  Vgl.  dazu  dessen 
Ortsnachrichten  Thl.  H  S.  187  flg. 

40  1377,  Jul.  7.  Derselbe  verfttgt  unter 
Beirath  seiner  Lehensleute  und  mit  Zustim- 
roung  des  Rathes  und  der  Gemeinde  von 
Brieg,  dass  fttr  die  Zukunft,  um  der  Backer- 
zunft  allda  eine  bessere  Nahrung  zu  sichern, 
die  bisherigen  65  Brodbanke  auf  die  nie 
mehr  zu  erhohende  Anzahl  von  42  vermin- 
dert  werden  sollen.  (R.)  B6hme  a.  a.  O. 
nr.  46;  Schdnwdlder^  Piasten  a.  a.  0.  S.  204. 

41  1377,  Jul.  24.  Derselbe  ttbereignet  der 
Stadt  Brieg  und  deren  „armen  Leuten  zum 
Leubusch",  theils  um  des  Feld-Mangels  der 
Letzteren  willen,  theils  zur  Schadloshaltung 
der  Bttrger  fttr  die  von  ihnen  bewilligte  Be- 
freiung  der  zu  dem  Hedwigstifte  gehOrigen 
Dechants-  und  Domherrn-Hauser  von  Schoss 
und  Gttlte  [nr.  39] ,   ein  nach  seinen  Gren- 


zen  (welche  derHerzog  „8elber  geritten  und 
gegrenzt  hat")  genau  bezeichnetes  StQck  dei 
leubuscher  Waldes  „mit  allen  Nutzen  und 
Genttssen,  mit  all  dem  das  in  den  Grenzen 
lit,  mit  Weiden,  mit  Holze,  mit  Wasser  und 
mit  aller  Zugehorunge,  nichts  ausgenommen.^ 
Schdnrvdider,  Hedwigstift  Nr.  3b  8.  7,  8. 

1384,  Md«rz  25.  Derselbe  verlautbart  deo 
in  seiner  Gegenwart  durch  die  GebrQdei 
Franzko  und  Nikolaus  Koch,  Bttrger  ▼on 
Neisse,  und  den  breslauer  Bttrger  Nitzschfl 
Bertram  voUzogenen  Verkauf  des  Dorfei 
Schdneiche  und  der  unter  gleichem  Naroen 
mitbegriffenen  Gttter  sowie  des  Erbgutes  anj 
dem  Neitberge  sammt  Hofen,  6&rten,  Ge- 
bSluden  und  aller  Zubeh5r  an  die  Rathnaaii' 
nen  von  Brieg  um  eine  bestimmte,  bereiti 
geleistete  Geldsumme,  ertheilt  dem  Kaufcoo- 
tracte  seine  Genehmigung,  und  verordnet, 
dass,  sollte  der  Rath  jene  zu  den  Obrigen 
Stadtgtttern  geschlagenen  Liegenschaften  w^ 
ter  veraussern ,  die  Auflassung  vor  dem  Her 
zoge  geschehen  mttsse,  damit  er  jene,  wie 
frtther,  nach  dem  Lehenrechte,  unter  Arf 
rechthaltung  der  herzoglichen  GerechtsanM, 
namentlich  auch  des  Zinses  von  4  Pftind  Pfef- 
fer,  welche  das  Erbgut  auf  dem  NeitbergQ 
alljSlhrlich  zu  Michaelis  in  die  herrschaftliiie 
Kttche  zu  liefern  hatte,  an  die  neuen  Erwe^ 
ber  verleihe.  (R.)  Schdnwdlder^  OrtsnachriGh- 
ten  a.  a.  0.  S.  328  flg. 

1392.  Derselbe  verleiht  den  „erbern 
Herrn  der  Kirchen  8.  Hedwigen  des 
Thumbs  zum  Brege  .  .  .  YolikommDe 
Macht  und  ganze  vollkommentliche  Freiheit, 
welschen  Wein,  Rheinfall  ^*) ,  Osterwein  *•! 
oder  welcherlei  Wein  das  ist,  Schweidnitsob 
Bier  und  alle  anderlei  Bier,  bei  welcher  Stadt 
oder  Landen  sie  wellen,  und  allen  anderleiB 
Trank,  der  zu  trinken  tauglich  ist,  kein  aus- 
zunehmen ,  in  ihre  H&user  und  Keller  zn  le- 
gen,  und  in  des  Thumbs  Reinen  und  Oren- 
zen  und  nach  inwendig  des  Thuros  unter  ai 
selber,  unter  Pr^laten,  Thumbherren,  Vikarien 
und  allen  andern  der  eigentlichen  Kirchc 
Dienern  und  och  mit  dem  . .  .  taglichem  Hof 
gesinde  und  Dienern  [des  Herzogs,  seioei 
Erben  und  Nachkommen]  zu  trinken,  on 
gereitGeld  oder  off  en  Rabis**)  oder  Kerk 
wie  sie  das  zu  rathe  werden";  femer  „dei 
egentlichen  Trank  um  er  eigen  Geld  sn  ver 
ehren  in  die  Stadt  zu  Brege  erbem  Leutea 
Priestern  und  Laien,  Geistlich  und  Weltli<di< 
und  eren  Freunden  und  Mitgliedern,  eren 
Trank  in  dcr  Stadt  zu  Brege  zu  trinken,  ali 
dick  und  oft  sie  das  gelttst,  nach  erem  Wil- 


18)  Erwerbsgeschfifte. 


19)  S.  oben  S.  382  Note  60- 

20)  Oesterreichischer  Wein. 

21)  Rabisch,  Kerbholi. 


Brieg. 


U 


9jfr 


)ieiet  aber  dem  Capitel  dagegen, 
eltlichen  Menschen,  Btlrger,  6e- 
v^ohner,  Mitbdrger  oder  BQrgerinne 
Tranks  off  dem  Thume  noch  in 
%n  verkoffen,  off  den  Kerb  noch 
Geld  zu  schenken/^  Sch6nwdidef\ 
i  Nr.  7  8.  15,  16- 

Die  Rathleute  der  Stadt  Brieg 
Yorstehender  herzoglichen  Begna- 

Capiteld  der  St.  Hedwigs-Kirche, 
>te   und  Geheisse  des  FQrsten  un- 

sonder   vom     rechten    Qutweiss 

und  Geheisse  der  Aeltesten,  6e- 
,  aller  Handwerksmeister  und  der 
tmeine  willentHchen  Qnd  eintrach- 
hre  6unst  und  Willen."  Schon- 
a.  0.  Nr.  8  S.  16,  17. 

8ept  4.  Herzog  Ludwig  I.  aber- 
tweise  mit  Wissen  seines  Sohnes 
,  ^Erblinges  zum  Briege^^,  die  L  a  n  d- 

der  genannten  Stadt  fQr  ewige  Zei- 
Rath  und  die  BQrger  daselbst  „mit 
icbafi  und  6ewalt  und  allen  fQrst- 
*.hten  also  weit  und  fem,  als  der 
ete  hat  begriffen,  dazu  die  Strassen 
!,  die  in  der  Stadt  6ebiete  iiegen, 
riehten  mit  voUer  Macht  ohne  alles 
,  60  dass  der  FQrst  und  seine  Land- 
Anwalde  keine  6ewalt  zu  nchten 
len,  weder  in  der  Stadt  6ebiete 
den  Strassen,  die  dazu  gehoren, 
leBQrger  zum  Briege  dieLand- 
ensollen.^'  (R)  Sch6nwdldei\  Vx^- 
O.  S.  204,  5.   Vgl.  Bdhme  a.  a.  0. 

Oct.  l*^).  Herzog  Ludwig  H. 
uichte^^]  von  Brieg  etc.  best&tigt 
ichnamigen  Landeshauptstadt  alle 
inkteihrerAussetzungan  empfange- 
^essenen  Rechte,  Handfesten  und 
onderheit  auch  den  Oebrauch  des 
difi  Rechts.  (R.)  Bohme  a.  a.  0. 
Mnwdlder  a.  a.  0.  S.  224. 

M&rz  11.  Derselbe  gibt  der  Stadt 
che  ihm  in  seiner  KothdQrftigkeit, 

selbst  von  ihren  Stadtrenten  zu 
hufe  Zinse  verausserte,  6eldhQlfe 
das  Versprechen,  „fQrbass  Stadt 
iner  aller  Beschwerung  mit  Beden, 
id  6ezwang  von  6elde8  wegen 
II  Qberheben  und  von  ihnen  nichts 
D,  denn  seine  rechten  j&hrlichen 
d  Zinsen,  die  sie  ihm  von  Alters 
g  waren^^,  zugleich  gelobend,  „mit 
Ife  die  von  der  Stadt  versetzten 
I  wieder  einzulosen^^,  was  im  Falle 
es  die  Obliegenheit  seiner  Nachfol- 
lle.  (R.)  Schonwdlder  a.a.O.  8.226. 


144^,  Jun.  5.  Derselbe  erkl&rt  zu  Oun-  45 
sten  des  Rathes  der  Stadt  Brieg,  dass  er 
„6aben  und  Verreichungen,  so  von  dato  die- 
ses  Briefs  bey  den  Stadt-6erichten  oder  vorm 
Raths-Tische  geschehen,  wiewohl  selbige  fQr 
der  Lehenshand  h&iten  geschehen  sollen,  fQr 
krftfftig  und  unverbrQchiich  halten  wolle.^^ 
(R.)  Bohme  a.  a.  0.  nr.  58. 

1409,  Jun.  29.  Derselbe  ertheilt  seinen  49 
getreuen  BQrgern  zu  Brieg  „in  Betracht  der 
mannigfaltigen  Dienste,  dainit  sie  ihm  bei- 
gestanden,  in  Betracht  der  grossen  Steuer 
von  1000  Schock  Oroschen,  womit  sie  ihm 
in  grosser  Nothdurft  beigestanden  h&tten,  da- 
mit  er  bei  dem  Lande  zu  6oldberg  bleiben 
mochte",  die  Versicherung,  „sie  fernerhin 
in  keiner  Weise  zu  beschweren  mit  Bede, 
Ungeld,  Bezwang  und  Schatzung/'  (R. ) 
Schdnwdider  a.  a.  0.  8.  226. 

1412,  Mai  24.  Derselbe  entbindet  die  50 
BQrgcr  von  Brieg  „all  des  Oeschosses,  MQnz- 
geldes  und  (derj  Zolie,  so  er  auf  derStadt 
Brieg  gehabt,  wegen  der  Bezahlung  der  Schul- 
den  und  Verschreibung  derZinse,  so  vorhin 
dem  Herzoge  von  der  Stadt  gethan  und  ge- 
schehen  sind.^^  (R.)  B6hme  a.  a.  0.  nr.  59. 

1413,  Juli  14.  Derselbe  verkauft  der  51 
Stadt  Brieg  ein  weiteres  StQck  Waldes  ,gene- 
halb  der  Oder  bey  Leubisch  gelegen",  sammt 
allen  Nutzungen,  Herrlichkeiten  und  Frei- 
heiten.  (R.)  Bdhme  a.  a.  O.  nr.  60;  Schdn- 
wdlder^  Ortsnachrichten  a.  a.  0.  8.  319,  20. 

1414,  Oct.   19.      Derselbe    ermftchtiget  50 
die  Stadt  Brieg,  die  von  ihm  wiederk&uflich 
versetzten  Walder  „an  sich  zu  l6sen,  sie  zu 
gebrauchen  und  zu  geniessen."  (R.)  Bohme 

a.  a.  0.  nr.  61. 

1417,  M&i-z  9.  Die  „magistri  consulum,  53 
consules,  scabini,  operarii  et  operariorum 
magistri^^  der  St&dte  B  r  i  e  g,  Kreuzburg, 
Pitschen  und  Konstadt  stellen  den  Vicarien 
der  breslauer  Domkirche  ein  urkund- 
liches  Bekenntniss  des  Inhalts  aus,  dass 
sie  an  Letztere  zu  Nutz  und  Frommen  Her- 
zog  Ludwig's  II.  einen  j&hrlichen  Zins  von 
1 2  Mark  auf  alle  ihre  6Qter  und  Renten  ver- 
kauft  haben**).  J.  Ueyne^  Dokum.  6esch. 
des  Bisthums  Breslau  Bd.  II  (1864)  8.  306 
Note  1   m.  8.  307  flg. 

1422,  Febr.  24.     Herzog  Ludwig  U.  54 
gibt  dem  Rathe  und  den  BQrgern  von  Brieg 
die  neuerliche  Zusage ,  dass  er  sie  „nimmer- 


h  BOkme :  «.am  Tage  Thomae'',  21.  Dei. 


23)  Ueber  weitere  in  den  Zeitraum  1413 — 
1420  fallende  Schuldzuweisungs- ,  Anerkenuungii- 
and  Entschftdigangsurkunden  Ludwig'8  11.,  welche 
Brieg  allein  oder  die  vier  obengenannten  Stadte 
zQsammen  betreffen,  vgl.  ScMnwdlder  ^  Piasten 
a.  a.  0.  S.  228,  29. 


m 


Brieg,  Brilon. 


mehr  mit  keinerley  Steuer  beschweren"  wolle. 
(R.)  Bohme  a.  a.  0.  nr.  62. 

55  1443.  Herzog  Nicolaus  von  Oppeln 
[Gemahl  der  Prinzessin  Magdalene,  einer 
Tochter  Herzog  Ludwig^s  H.,  f  30.  Apr.  143G1 
bestatigt  der  I^ndschafb  und  Stadt  Brieg  alle 
ihre  Privilegien ,  Handfesten  und  ilbrigen  Ge- 
rechtigkeiten.  (R.)  Bdhme  a.  a.  0.  nr.  63. 

56  1444,  Mai  6.  Die  herzoglichen  Brader 
Johann  und  Heinrich,  Herrn  zu  Brieg 
und  Hainau,  ertheilen  der  Stadt  Brieg  die 
Zusicherung,  dass  dieselbe  „zur  TrOstung 
itlr  den  mannigfachen  Schaden,  welchen  sie 
von  den  Taborern  und  ihren  Helfern,  dazu 
von  ihren  Feinden  in  dem  Ueberfali  erlitten, 
bei  allen  ihren  alten  Rechten  bleiben  solle, 
wie  beide  FOrsten  bei  der  empfangenen  Hul- 
digung  ihr  versprochen  haften;  und  sollten 
ihr  bei  der  Beschadigung  durch  die  Taborer 
und  im  Anfalle  Briefe  abhanden  gekommen 
sein,  80  solle  sie  der  darin  enthaltenen  Pri- 
vilegien  nicht  entbehren,  sondern  sie  nach 
alter  Gewohnheit  vollkommen  geniessen,  als 
wftren  die  alten  Briefe  unverloren."  (R.) 
Sch6nwdider  ^  Piasten  a.  a.  0.  S.  260. 

57  1474,  Nov.  29.  Konig  Matthias  von 
Ungarn  bestfttigt  der  Stadt  Brieg  das  Pri- 
vileg,  „da8S  alle  nach  Breslau  bestimmten 
KaufmannsgUter,  welche  aus  Oberschlesien, 
Polen  (Krakau),  Ungarn  (flber  Teschen  und 
Jablunkaj  und  Qber  Neisse  (durch  M^hren 
von  Trentschinj  kamen,  also  auf  beiden 
Haupthandelswegen ,  Briegisches  Pflaster  be- 
rtthren  sollten."  (R.j  Sch^mvdlder^  Ortsnach- 
richten  a.  a.  O.  S.  269. 

58  1481,  Aug.  26.  Herzog  Friedrich  I. 
von  Schiesien,  Herr  zu  Liegnitz,  legt  die 
zwischen  dem  Scholasticus  desKreuzstifts 
zu  Breslau  (Dr.  Fabianus)  und  dem  Ra- 
the  zuBrieg  wegen  desStadtdorfesSchtts- 
selndorf  entstandenen  Irrungen  und  Zwi- 
stigkeiten ,  untersttttzt  vom  breslauischen  Bi- 
schofe  Rudolph,  mittels  Bescheides  dahin  bei, 
dass  1)  ttber  alle  Blutsachen,  wie  Todt- 
schlage,  Lclhmungen,  Kampferwunden,  Noth- 
zucht  und  was  sonst  das  Leben  berttiirt,  die 
Stadt  zu  richten,  und  auch  j&hrlich  von  jeder 
Hufe  '/2  Mark  Zins  gewohnlicher  Mttnze  zu 
erhebeu  habe,  dagegen  2)  alle  anderen  herr- 
schaftlichen,  richteruchen  wie  realen  Gerech- 
tigkeiten  dem  Stifle  zustehen  sollten;  dass 
femer  3)  jede  der  beiden  Parteien  der  an- 
deren  die  beabsichtigte  Abhaltung  eines  Ge- 
dinges  einige  Tage  vorher  ankttndigen  mttsse, 
und  zwar  zu  dem  Ende,  damit  die  Brieger 
von  dem  stiftischen  Dinge  wegblieben,  der 
Scholasticus  aber  durch  Ladung  seiner  Leute 
das  st&dtibche  Ding  bestellen  kdnne;  dass 
endlich  4)  an  gemeiner  Landarbeit  zu  der 
Stadt  Nothdurft  auch  die  „armen  Leute^^  des 


Stiftes  Theil  zu  nehmen  gehalten  se 
halts-Uebersicht  b.  Schdmvdlder^  0 
richten  a.  a.  0.  S.  119,  20. 

14U9,  Sept.  11.  Die  herzoglidi 
der  Friedrich  U.  und  Georg  vo: 
sien,  Herrn  zu  Liegnitz,  confirmiren  d 
mannen  uud  Bttrgern  ihrer  Stadt  Bi 
und  jede  Privilegien,  Handfesten, 
Rechte  und  Gerechtigkeiten.  (R.)  i 
a.  0.  nr.  72. 


Brilon.  C 

(Preuiw«)n,  We«tfalun.) 

Geschichtliche  und  insbesoDde 
rechtshistorische  Notizen  ttber  Brilov 
S.  Seihcrtz:  aj  in  Wigand'8  Archiv 
u.  Alterthskde.  Westphalens  Bd.  II 
Heft  3  S.  242  —  49,  unter  BeifQgai 
Verzeichnisses  der  briloner  Privilegiei 
den  Statutar-  und  Gewohnheitreob 
Hzgths.  Westfalen  S.  218  -  20;  un 
den  Quellen  der  Westf&Iischen  Gk 
Bd.  H  (Arnsberg  1860.  8». )  Nr.  H  ^ 
Rathsbttcher  der  Stadt  Brilon  1497  ui] 
S.  20  57,  wo  u.  A.  auch  eine  U< 
der  st&dtischen  Freiheiten  nach  ein 
tokolle  v.J.  1595  (S.  98  flg.)  mitget 
Einen  Abdruck  allerbedeutenderei 
briefe  bietet  das  SeiberU^sche  Urkuoc 
die  das  briloner  Localrecht  bild^ni 
tute^  W^illkttren  und  PrlLjudizien  fin 
in  der  Brochttre  „Die  Statutarrechie  1 
Brilon",  das.  1837.  8^',  zusammeng 


Die  ersten  Privilegicn  Brilon'8  ( 
Brylon")  aus  dem  zweiten  Decenn 
XUI.  Jhdts.  sind  ftir  uns  verloren  g 
Sie  rtthrten  von  dem  Erzbischofe  Eni 
(dem  Heiligen)  von  Cdln  her,  wei 
anianglich  magdeburgische  ')  und  n» 
derbornische,  aber  im  Afterlehnsbeai 
nach  dem  Orte  sich  nennenden  Dieoal 
geschlechtes  befindHch  geweaene  ural 
kaufsweise  seinem  Erzstifte  erwor 
zur  Stadt  erhoben  hat,  weil  ihm  ^ 
Platz  ganz  besonders  geeignet  ei 
war,  zu  einer  Schutzwenr  des  L«i 
in  seinero  Herzogthume  zu  dienen 
Bei  dieser  Gelegenheit  empflng  ni 
jene  Freiheiten  und  Rechte,  die  wi 
1220  von  Engelbert  selbst  auf  1 
ttbertragen  finden^).  Bald  lassen  ( 
in  Brilon   die  Hauptmerkmale  einei 


1)  Dipl.    a.   973   in   Setberiz^a   UBi 
Nr.  12  S.  13—15. 

2)  S.  unten  den  Art.  „]fedebacli''. 


Briioii. 


399 


cben  Verfassung,  ,,coQsule8^^  ^),  spa- 
eineni  ^magister  consulum^^  an  der 
J,  urkundli(£  wahrnehmen.  Endlich 
lich  des  Verh&ltnisses  Brilon's  zu  den 
Metropoliten  als  seinen  Landesherrn, 
Rechte  auf  die  Stadt  (ibrigens  von 
^aderborns  keineswegs  ganz  unbe- 
blieben  [s.  nr.  2,  3],  gibt  das  west- 
Marschall-Amts -Register  aus  dem 
ies  XIII.  Jhdts.  sub  art.  „Brylon"  *) 
aauesten  Aufschiasse.  Danach  war 
der  Sitz  eines  erzbischoflichen  Vogtge- 
sowie  eines  ,Judicium  Gograviatus  su- 
em  parochias^^,  undmitZinsreichniseen, 
m  („HoUtenden"j  und  Steuern  („pe- 
ao  die  Herrschaft  belastet. 
blj  Jan.  4.  Erzbischof  Konrad  von 
efreit  die  BUrger  BriIon's  vom  Fem- 
3  —  :  „ad  vestrum  opidum,  cujus  fun- 
oerabilis  predecessor  noster,  olim  do- 
Elogelbertus  archiepiscopus  recolende 
e,  a  quondam  Gernando  et  Hermanno 
8  justo  emptionis  titulo  comparavit, 
piiorem  satagentes  extendere  sinceri- 
fectum,  quo  specialius  loci  hujus  mu- 
n  ipsi  ecclesie  Coloniensi  proficuam, 
loque  et  tuitioni  patrie  oportunam  pre- 
uondam  archiepiscopus ,  prudens  qui- 
tterfamilias ,  rationabili  consideratione 
»,  ecce  preter  cetera  libertatis  seu 
i;ratiarum  beneficia  vobis  ab  ipso  no- 
sdecessore  concessa  bonasque  consue- 
hactenus  observatas,  vos  et  vestros 
o  posteros  de  nostri  consensu  capituli 
imus  et  annuimus  libertatis  preroga- 
udere,  quod  illud  occultum  judicium, 
ilgariter  vehma  seu  vridinch  appellari 
rit,  nuUo  unquam  tempore  contra  vos 
^obis  aliquem  infra  ipsum  debeat  opi- 
:erceri,  salvo  nobis  et  nostris  succes- 
alias  nostro  judicio  seu  jurisdictione, 
lactenus  infra  opidum  ipsum  et  extra 
mur  habuisse.^^  Seibertz^  UBuch  Bd.  I 
)  8.  336,  37. 

U,  Aug.  23.  Derselbe  schliesst  mit 
ischofe  Simon  vonPaderborn  ei- 
auptsachlich  den  Besitzstand  der  bei- 
jttbUmer  betrefifenden  Friedensvertrag 
mu  u.  A.  von  Letzlerem  die  Herr- 
tsrechte  Cdln's  Qber  Brilon  aus- 
ch  anerkannt  werden  —  „item  oppi- 
rielon  idem  archiepiscopus  sine  omni 
Bttione  et  contradictione  ipsius  ecclesie 
burnensis]  possidebit,  quemadmodum 
decessores  bone  memorie  Engelbertus 


Urk.  V.  I24d  b.  Seihert%  a.  a.  0.  Nr.  255 

Urk.  V.  1282  das,  Nr.  400  S.  487. 
Omit.  Nr.  484  S.  616. 


et  Heinricus  archiepiscopi  possederant.'^  N. 
Schaten^  Annales  Paderborneuses  Ps.  II  ad 
a.  1256  p.  85;  Seibertz^  UBuch  a.  a.  O. 
Nr.  297  S.  369  Z.  30-34. 

1257,  Marz  29.  Pabst  Alexander  IV.  3 
Qbertragt  drei  Geistlichen  die  Untersuchung, 
sowie  rechtliche  Bescheidung  der  von  Seite 
der  paderborner  Kirche  gegenQber  dem 
Erzstifte  Coln  auf  die  Stadt  Brilon  er- 
hobenen  AnsprQche,  indem  das  Capitel  zu 
Paderbom  dem  romischen  Stuhle  vorgestellt 
habe:  „quod,  cum  nobilis  vir  .  .  .  comes 
de  Waltegge  villam  de  Brilon,  quam  a  Pade- 
burncnsi  ecclesia  tenebat  in  feudum,  quon- 
dam  Hermanno  et  Gernando  de  Brilon  fm- 
tribus,  ministerialibus  ipsius  ecdesiae,  in  feu- 
dum  concessisset,  iidem  fratres,  dictis  epis- 
copo  et  capitulo  irrequisitis  omnino,  sine 
quorum  consensu  villam  eandem  alienare 
non  poterant  nec  debebant,  villam  ipsam 
bonae  memoriae  .  .  .  Coloniensi  archiepis- 
copo  pro  suo  voluntatis  libito  vendiderunt; 
quam  idem  archiepiscopus  occupatam  detinet 
in  eorundem  episcopi  et  capituli  ac  dictae 
ecclesiae  praejudicium  et  gravamen.^^  Sei-- 
bertz  a.  a.  O.  Nr.  301  S.  374,  75. 

12r2,Jun.  26.  ErzbischofEngelbertll.  4 
von  C()ln  verleiht  den  Bew(5hnern  seiner 
Stadt  Bnlou  die  besondere  Gnade:  „ut  ho- 
mines,  qui  in  opido  nostro  Brilon  predicto 
se  transferre  voluerint  ad  manendum,  extra 
opidum  a  quoquam  conveniri  non  possiot 
judicio  seculari  nec  ipsorum  bona  aUquate- 
nus  arrestari,  sed  infra  opidum  coram  ju- 
dice  nostro,  qui  pro  tempore  fuerit,  unicui- 
que  ipsos  ex  quacunque  causa  impetenti  fa- 
cient  justitie  complementum.^^  Seibertz  a.  a. 
0.  Nr.  357  S.  440. 

1289,  Nov.  6.  BQrgermeister  und  5 
Rathleute  der  Stadt  Brilon  schreiben  in 
einer  „ordenerung  effte  vpsaith"  die  Beding- 
ungen  fQr  die  Aufuahme  in  „de  broederschaff 
der  Koepluden  offte  kremers  by  en  tho  Bri- 
lon",  insbesondere  die  hiebei  zu  entrichten- 
den  Reichuisse  iu  Geld  und  Wachs  vor,  und 
verbieten  AUen,  welche  nicht  zur  Innung 
gehoren,  „niegg  wand  tho  vorkopende  .  .  . 
vth  ghenohmen  den  daghen  als  Jarmarket 
ist."  Nur  in  einer  jQngeren  deutschen  Ueber- 
setzung  erhalten  und  gedruckt  in  lVignnd*% 
alleg.  Archiv  Bd.  IV  Heft  3  S.  265,  66;  bei 
Seibertz  a.  a.  0.  Nr.  428  S.  518,  19. 

1290,  Jul.  19.  Erzbischof  Siegfried  6 
von  COln  best&tiget  „8cabinis,  consulibus  ac 
universitati  opidi  Bryloin"  alle  Rechte,  Frei- 
heiten  und  gute  Gewohnheiten  — :  „volu- 
mus,  quod  vos  universi  et  singuli  juribus, 
privilegiis,  libertatibus  et  bonis  consuetudiul- 
bus  hactenus  in  oppido  Briloin  observatis 
gaudeatis  et  eisdem  utamini}  prout  usque  ad 


400 


Brilon. 


8 


hec  tempora  usi  estis  et  gavisi."  Seibertz 
a.  a.  0.  Nr.  436  8.  534. 

1290.  Btirgermeister  und  Rath  zu 
Brilon  „procon8ul  et  consules  opidj  brylo- 
nensis^^  —  beurkunden  „de  communi  voiun- 
tate  consilio  ac  arbitrio  universorum  ooopi- 
danorum  euorum"  ihr  Sfadf-Recht.  Zum  er- 
sten  Male  nach  dem  im  briloner  8tadtarchive 
befindiichen,  auf  einer  grossen  Pergament- 
haut  niedergeschriebenen  und  mit  dem  gros- 
sen  8tadt8iegel  versehenen  lateinischen  Ori- 
ginale  gedruckt  bei  Seibertz  a.  a.  O.  Nr.  434 

8.  525—29.  Auszttge,  n&mlich  die  vom  ehe- 
lichen  OQter-  und  Erbrechte  handelnden  §§.  1, 

9,  14,  17,  18  gibt  ders.  in  den  8tatutar- 
und  Gewohnheitrechten ,  Beilagen  Nr.  31 
8.419—21. 

Die  §§.  1  —  8  der  hier  angenommenen 
Z&hlung,  bis  auf  den  ein  Privileg  Erzbischof 
Siegfried'8  von  Coln  („quod  cunctj  burgen- 
ses  brjlonensis  oppidj  habitatores  liberj  ma- 
nebunt  a  pensionibus  cerocensualibus  et  ex- 
actionibus  omnibus  extraneorum  dominorum, 
cujuscunque  juris  seu  conditionis  antea  fue- 
rint  dominio  subjugati,  nisi  forte  velit  aliquis 
prOpter  saiutem  anime  sue  dare,  quod  sibi 
videatur  utile  et  consultum'')  enthaltenden 
§.  6.  8&mmtlich  mitderEingangsformel:  „lau- 
damus,  eligimus,  arbitramur  ac  arbitrando 
statuimus^^  anhebend,  bilden  die  eigentliche 
ftlteste  StadtwillkQr,  deren  schriftliche 
Redaction  in  das  J.  1290  fallt.  Ihr  Inhalt 
betrifift  vornehmhch  Erbfolge  und  Grundbesitz. 
Die  ttbrigen  11  §§.,  theilweise  auch  erbrecht- 
liche  Fragen  behandelnd,  sind  jilngerer  Nach- 
trag  der  von  Zeit  zu  Zeit  ergangenen  Raths- 
beschittsse,  von  welchen  aber  nur  ein  ein- 
ziger  (§.  14)  mit  Angabe  des  Datums  — 
„ltem  statuimus  inter  nos  et  elegimus  anno 
domini  M.  CCC.  tricesimo  proximo  die  do- 
minico  ante  ascensionem  ejusdem"  ein- 
gerttckt  ist.  Dieser  und  der  §.  16  sind  ttbri- 
gens  im  Originale  durchstrichen ,  und  durch 
die  etwas  modifizirten  §§.  17 — 19  ersetzt. 

Dem  lateinischen  Urtexte  hat  dann  Sei- 
hertz,  UBuch  a.  a.  O.  Nr.  435  8.  530  —  33 
eine  alte,  dem  XV.  Jhdt.  angehorige  Ver- 
deutschung,  beginnend  mit:  „Dyt  hyr  nah 
geschreven  Ist  vnser  Stad  Brylon  wonde  ind 
recht"  au8  dem  briloner  Stadtbuche  •)  bei- 
gefttgt.  Die  in  der  lateinischen  Aufzeichnung 
cassierten  §§.  14  und  16  fehlen  darin  ganz, 
wogegen  am  Schlusse  eine  Rathswillkttr  von 
1522  ttber  das  Verbot  des  Verkaufes  „erflf- 
habiger  guder^'  in  „vthwendyche"  H&nde  an- 
geh&ngt  ist. 

12W,  Mai  21.  Erzbischof  Siegfried 
begnadet  Rath  und    Bttrger   von   Brilon  — 


„quia  edificationi  et  structure  castri  alden- 
vels^)  una  cum  marescalco  westfalie  etaliic 
burgensibus  et  amicis  fidehter  insistebant^^  — 
mit  der  Zusicherung,  dass  ihnen  bei  etwai- 
gen  „guerre  vel  dissensiones"  zwischen  dei 
Stadt  und  dem  Erzbischofe  oder  seinen  „of 
ficiales^'  von  dem  genannten  Schlosse  aoi 
keinerlei  Schaden  zugefttgt  werden  sollen, 
Seibertz,  UBuch  a.  a.  O.  Nr.  448  S.  549. 

1302,  Sept.  30.  Erzbischof  Wigbold 
von  Coln  befreit  um  der  Gef&hriichkeit  dei 
Wege  willen  seine  Bttrger  zu  Brilon  voii 
allen  Ladungen  an  auswiLrtige  Gerichte  in 
weltlichen  Rechtssachen:  —  „Indulgemu8  va 
bis,  ne  ab  ofiiciali  nostro  Coloniensi  vel  aliqac 
nostra  auctoritate  vel  etiam  a  quovis  nostro 
subdito  possitis  extra  dictum  oppidum  in  ju- 
dicium  evocari;  sed  volumus,  ut  cause  ve- 
stre  in  dicto  oppido  per  nostros  Judioes  de- 
cidantur,  nisi  adeo  sint  spirituales  efc  mere, 
quod  nequaquam  per  laicos  discuti  valeant 
vel  decerni."  Seibertz  a.  a.  O.  Bd.  II  Kr.  499 
8.  14,  15. 

13M,  Sept.  15.  Erzbischof  Wilhelm 
von  Coln  erneuert  der  Stadt  Brilon  das  ihr 
von  Engelbert  II.  im  J.  1272  (nr.  4)  gege- 
bene  privilegium  de  non  evocando.  (R.) 
Wigands  Archiv  Bd.  II  8   248. 

1354,  Sept.  15.  Erzbischof  Wilhclm 
^rtheilt  den  Bewohnern  von  Brilon  femer 
die  Gnade  —  „quod  nuUus  videlicefc  mar- 
scalcus  aut  officiatus  ( archiepiscopi )  vel  alias 
quicunque  nomine  ipsorum  ligna  aliqua  struo- 
tibilia  seu  alia  in  silvis  et  nemoribus  dicto- 
rum  opidanorum  propriis  et  hereditariis ,  in 
districtu  Brilon  situatis,  .  .  .  decetero  se- 
care  aut  secari  facere  possint  vel  debeant, 
nisi  hoc  faciant  de  speciali  illorura  lieentia, 
jussu  vel  mandato."  Seibertz  a.  a.  O.  Nr.  738 
8.  441,  42. 

1362,  Febr.  6.  Bttrgermeiser  ond 
Rathmannen  zu  Brilon  verkttnden  eine 
„mit  willen  der  gansen  meynheyt"  errichtete 
neue  Waffen-  und  Heerdienst-Ord- 
nung,  darin  zugleich  die  Strafen  flQrUeber 
tretungen  derselben,  namentlich  diejenigen^ 
welche  „wegh  vloghen  er  de  strit  vorloren 
worde"  und  deren  „Iif  vnd  gut  in  der  8tade« 
haynt  stan  sal^^,  festsetzend.  Wigand^  kt- 
chiv  Bd.  IV  Heft  3  8.268,  69  [mit  kureei 
Erlauterung  von  Seibertz  das.  8.  251,  52]; 
Seibertz,  UBuch  a.  a.  O.  Nr.  769  8. 486,  87. 

1369,  Nov.  7.    Erzbisohof  Cano  von 


7)  Ueber  dieses  vgl.  WigantFs  Archiv  II,  249. 


8)  Aldenvels,  dic  ultc  Burg  Hcinrich'8  dei 
Lowen  bei  Hrilon,  war  von  £B.  Siegfried  nea 
befestigt  und  den  Brfidern  Stephan  and  Koortd 
von  hiorhusen  wiederldslich  flbertragen  wordeo. 
Seibertz^  Diplom.  Familiengescbichte  der  Dyna- 
Bten  und  Herrn  im  Hzgth.  Wettfaien  S.  32. 


Brilon. 


401 


best&tiget  ak  ,,Vicariu8  generalis  Ec- 
Cloloniensis^^  den  Bewohnem  von  Bri- 
oines  et  singulas  libertates,  gratias, 
i;ia    ac  bonas   et  laudabiies  consuetu- 

per  dominos  archiepiscopos  Coloni- 
eis  quomodolibet  rite  et  rationabiliter 
sas  vel  conceasa/^  Seibertz^  UBuch 
).  Nr.  806  S.  5GI,  62. 
BB,  Jun.  24.  Erw&hlte  Schiedm&n- 
ringen  zwischen  dem  Grafen  H  e  i  n  r  i  c  h 
aldeck  an  einem  und  dem  cdlner 
and  ,,den  van  Brjlon  gemeynlich^^ 
deren  Theiie  in  Ansehung  der  Grenz- 
1  der  beiderseitigen  Besitzungen  eine 
lnnge^^  zu  Stande.  Seibertz^  a.  a.  0. 
8  S.  666,  67. 

MM,  Jul.  12.  Engelbrecht  von 
snberg  und  seine  S6hne  verkaufen 
D  Priefiter  Heinrich  Bruns  und  seine 
I  Elrben  ihren  „halven  wartyns  in 
4i  to  Brjlon  .  .  .  Erffiiken  vnd  Ewe- 

hebbende.^^  Seibertz  a.  a.  O.  Bd.  UI 
7  8.  23,  24. 

U5,  M&rz  26.  BQrgermeister  und 
[eute  zu  Briion  vereinbaren  eine  „wil- 
ironach  ihre  BQreer,  weiche  ^sake  effte 
ke  hadden  tho  aer  stad  effte  tho  den 
n  efifle  Borgers  Kindern^^  nur  vor  ihres 
en  Herm  von  COln  Richtern  in  Briion 
if  dem  Rathhause  allda  vor  BQrgermei- 
id  Rath  Recht  suchen  und  nehmen  sol- 
SeiberfzvL.  a.  0.  Nr.  914  S.  33,  34. 
UT,  Febr.  2.  Die  ^geselschoph 
ehutten  (Schtttzen)^^  zu  Brilon  gibt 
in  Gilde-Statut,  dessen  „articule  ind 
^^  haupts&chiich  die  Aufnahmsreichnisse, 
enheiten  und  Ungehorsams-Bussen  zum 
stande  haben.  Seibertz  a.  a.  0.  Nr.  917 

38. 

ra,  Jun.  29.  Bttrgermeister  und 
eute  zu  Brilon  geben   der  „broder- 

vud  gheyile  der  Schomecker  vnd 
^  —  der  Schuster-  und  Lohger- 
^ilde  —  „kore  vnd  sate^S  ^^^  n&m- 
)  Niemand,  welcher  nicht  zur  Giide 
,  ausser  den  u&her  bezeichneten  „ker- 
i^  mit  Schuhen  oder  Leder  handeln; 
n  Gildebruder  bei  Veriust  seiner  In- 
lechte  „roffe  gud^^  kaufen,  oder  cj  an 
liiiigen  daeen^^  bei  offenem  Laden  feii 
;  femer  a)  vorkommende  Uebertret- 
^vnd  unhorsamheit^^  der  Gildegenossen 
mpt^^  seibst  „van  guder  aider  gewonde 
]  sinem  samet  kumme  rechtverdigen^^, 
1  el  der  die  Aufnahme  in  die  Gilde 
rende,  abgesehen  von  der  Zurttckleg- 
estimmter  „lehre  jar'^  und  der  Pr&8ta- 
^wiaser,  quantitativ  genau  festgesetzter 

in  Geld  ond  Wachs  —  „echt  vnd 
\i  geboren,  by  ledig  vnd  los  vnd  ne- 

0«4.  J.  ■mle. 


mandes  eeghen  sin^'  solle.    Seibertz  a.  a.  0. 
Nr.  924  S.  47—49. 

1435,  Aug.  15.  ErzbischofDiedrichU.  ig 
von  COln  befiehlt  den  ^Burgemeistern  ind 
gemejnden^^  seiner  Stadt  Brilon,  alle  dieje- 
nigen,  „die  syn  geistlich  off  werentlich,  die 
Rente  ind  gulde  an  deu  ledigen  ind  ver- 
woesteden  Hoevesteden  in  siner  Stat 
Brylon  haven^^,  anzuhalten,  „die  Hoevestede 
weder  zu  buwen  bynnen  den  neisten  zo  ko- 
menden  tzwen  Jairen^S  damit  die  Stadt  nicht 
„gewoe8tet^^  und  das  Erzbisthum  um  „8chot 
ind  deinst^^  gebracht  werde,  anderlaubt  auf 
den  Fall  der  Erfolglosigkeit  dieierHassregel 
dem  Rathe  und  der  Oemeinde*  la  Brilon, 
jene  ^woeste  hoevestedt^^  an  sioh  zu  ziehen 
und  zu  eigenem  „nutze  ind  vrber^S  jedoch 
ohneBenachtheiligungder  Dienst-  und  Schoss- 
Gerechtsame  des  Stifts,  zu  „buwen  ind  be- 
wonnen^^,  vorausgesetzt  n&mlich  dass  die  ehe- 
maligen  Besitzer  der  fraglichen  Hofstatten 
nicht  etwa  der  Stadt  „jren  buwe  beleichten^^ 
d.  i.  die  Au8lag;en  dafttr  ersetzen  wollten, 
in  welchem  Falle  man  denselben  „die  hu- 
sere  laissen  in  die  pensien  da  van^^,  wie  vor 
der  Ver6dung,  zuweisen  solle  •).  Seibertz 
a.  a.  O.  Nr.  936  S.  74. 

1448,  Jui.  23.     Derselbe  bewilligt  dem  20 
Rathe  und  der  Gemeinde  von  Brilon  bis  auf 
Wiederruf  die  Erhebungeiner  Accise  („zy8e**). 
und    fttgt   sofort  einen  Tarif  derselben  bei. 
Sdbet^tz  a.  a.  0.  Nr.  953  S.  109. 

1458,  Mai  10.  Godertz  van  Me-  21 
schede  und  seine  Hausfrau  Regula  ver- 
kaufen  an  Rath  undGemeinde  von  Bri- 
I  o  n  zwei  „gesmedde  bussen^^  ( geschmiedete 
Bttchsen)  mit  aller  Zubehor  fttr  7  Groschen 
und  11  rheinische  Gulden,  und  sichern  den 
K&ufern  „to  allen  tjden  rechte  gude  vuUen- 
komen  warschop  vor  allerleie  Ansprake  ind 
vor  allen  gerychten ,  beyde  geistljkes  ind 
wertlykes  rechten",  zu.  Seibertz  a.  a.  0. 
Nr.  963  S.  125. 

Die  Stadt  Brilon  sehen  wir  ttbigens  auch 
im  Laufe  des  XIV.  und  XV.  Jhdts.  sich  be- 
theiligen : 

a)  an  den  politischen  Einungen  im  Her- 
zogthume  Westfalen  sowohl  zur  Erhaltung 
des  Landfriedens,  als  auch  zu  gegenseitigem 
Schutze  der  Ritterschaft  und  St&dte  wider 
Feinde  (s.  g.  Erb-Land-Vereinigungen),  z.  B. 
von  1325,  1326,  1344,  1437,  1463,  1479; 

b )  an  der  vom  Erzbischofe  Diedrioh  H. 
im  J.  1452  mit  den  Rittern,  St&dten  und  „un- 


9)  Im  J.  1450  trat  an  die  Stelle  obiger  Ver- 
fiigung  ein  Privileg  EB.  Diedrich*8  11.,  welches 
nocli  ungedruckt,  seinem  Inhalte  nacli  aber  mit 
dessen  Privileg  fiir  die  Stadt  Rttden  v.  12.  Oct. 
1430  v5llig  ttbereinstimmend  ist.  (S.  den  Art 
„Raden.'') 

26 


402 


Brilon,  Brizen. 


dersassen"  seiner  Lande  vereinbarten  „ordi- 
nancie''  oder  „ordeniuge"  zur  Forderung  der 
Rechtspflege ; 

c)  an  dcr  geineinsamen  Ritter-  und 
8t&dte-0rdnuug  (iber  die  OrOsse  der  kUnftig 
fQr  ,,hande  densten  vnde  arbeden^^  zu  bezah- 
lenden  LOhne  von  1423;  eudlich 

dj  an  der  uni  des  zu  hoch  gestiegenen 
Curses  des  Ooldguldens  wilien  von  den  west- 
falischen  und  mariiischcn  8t&dten  im  J.  1493 
abgeschlossenen  M(inzconvention. 

Abdrucic  siimmtiicher  Urkunden  b.  Sei- 
berlz  a.  a.  0.  Bd.Il  Nr.  G  10,615,  691  8.  JOS, 
215,  334;  Bd.  m  Nr.94l,  969,  980;  959; 
921;  998  8.88,   132,   147;   117;  43;  193. 

Viel  interessuntes  Material  fUr  die  Ver- 
fassungs-Oeschichtc  Brilon's  bieten  auch  die 
8.  g.  Eatksbftcker  dar.  Das  erste  ist  leider! 
verloren  gegangen;  das  zweite,  begonnen 
im  J.  1497  und  bis  tief  in  das  XVI.  Jhdt. 
hineinreichend,  gelangtc  nicht  volistiindig  zur 
Ausfillirung;  eudlich  ein  drittes  fQhrt  den 
Titel  „I)irectorium  vnd  Repertorium  dero 
8tadt  Brilon  notigsten  Stticken  .  .  .  .  ei- 
nem  jeden  regierenden  Burgeinneister  vnd 
Rathe  auch  Liebhabern  dero  Stadt  Wolfart 
gantz  notig  zu  wiszen^^,  und  hat  den  8tadt- 
8ecretiir  Heinrich  Crop  (Kropf)  zom  Ver- 
fasser,  welcher  dabei  das  d.lte8te  Rathsbuch 
benutzte  und  sogar  theilweise  aussohrieb.  Es 
gehOrt  dieses  letzte  Werk  dem  J.  1595  an. 
[)en  haupts&chlichen  Inhalt  alier  dieser  Raths- 
bdcher  bilden  I.)  Wahl-Instructionen ,  z.  B. 
fttr  die  Wahlen  der  „Kornoten"  oder  Kur- 
herreu,  der  Rathmannen,  der  Zyseherren 
u.  8.  w.;  II.)  Eidesformularien  fCir  die  ge- 
uannten  Aemter  sowohl  als  fUr  die  neu-auf- 
genommenen  Bttrger,  die  verschiedenen  stadti- 
Bohen  Handwerker  und  Tagarbeiter  etc.; 
UI. J  Verordnungen ,  z.  B.  v.  1453  „van  den 
Beckeren,  wu  dat  se  sich  holden  ind  nah 
guder  olden  Oewonheit  backen  sullen"; 
IV.)  Verzeichnisse  der  jahrlich  gew&hlten 
Rathsglieder,  der  erkannten  Brttchten  und 
Bussen,  der  Urphede-Leistungen  u.  a.  m. ; 
V.)  Pacht-  und  andere  vor  dem  Rathe  voll- 
zogene  Vertriige  und  Rechtsacte;  VI.)  „de- 
ductiones  limitum,  8chnadtzttch  oder  Antzejg- 
ungen  dero  8chnadt,  dero  8tadt  Brilon  Holtz- 
vnd  Veltmarken,  wie  sie  begrifTen  vnd  jetzo 
gehalten  wirdet";  VII)  Notizen  tiber  Abga- 
ben,  Renten  und  wirthschaftliche  Oegenst&nde. 
Auszttge  aus  dem  zweiten  und  dritten  Raths- 
buche  theilt  Seibertz^  Quellen  a.  a.  0.  8. 58  flg , 
71  flg.,  88  flg.  mit. 


CXL. 


Brixen. 

(Oeflt«rroicb,  Tvrol.) 


F.  A.  Sinnacher^  Beytr%e  zur  Oesohiohte 


der  biBchOfliohen  Kirohe  S&ben  und 
in  Tyrol,  Bd.  I-VI,  Brixeu  18>1- 
[Zugleicli  Oeschiohte  der  Stadt  Brb 
theils  volistiindig  theils  auszugswei 
Texte  einverleibten  Urkunden.]  \ 
schoff^  Oesterreich.  Stadtreehte  8.  i: 

1179,  Sept.  16.  Kaiser  Fried 
verleiht  auf  Bitten  Bischof  Heinrich'8 
Brixen  —  ^ecclesie  et  civitati  Brixii 
centiam  et  potestatem  habendi  thel 
pedagium  et  quelibet  alia  jura,  que 
num  sui  statum  et  gloriam  relique  e 
consueverunt  ab  imperiali  gratia  p< 
et  tenere,  scilicet  judiciorum  civilium 
minicalis  banni  honorem,  usus  molen^ 
et  habendi  fori  facultatem  loco  et  t 
civitati  congruo^^,  uud  gewiihrt  aui 
noch  dem  genannten  Bischofe  ,Ja8  ( 
et  potestatem  constituende  monete,  c 
iuerit  in  civitate  sive  extra  ipsam,  i 
dentium  suorum  consilio  magis  op( 
videbitur  ad  profectum  et  bonum  ofiu 
tatis  et  adjacentis  provinoie  et  ipsii 
copi  et  suorum  successorum  utilitatei 
nig,  RArchiv  Thl.  XVU  S.  1090,  XXJ 
(Extr.);  J.  V.  fformayrs  Oesch.  dei 
steten  Orafschaft  Tirol  Thl.  I  Abthl.  I 
S.  87,  v^H;  Monum.  Boic.  Vol.  XXIX  p.- 
Deutsch  b.  Sinnacher  a.  a.  O.  Bd.  III  8. 
Vcl.  R.  fiink^B  Vories.  ttber  die  Ge 
rols  S.  227,  28. 

1370,  Aug.  13.  Kaiser  Karl  IV 
ligt  „durch  sunderlicher  bete  willen" 
Johann'8  zu  Brixen  „8einer  Stat  zul 
aiuen  Wochenmarokt  uff  den  Monta 
bei  verfttgend,  „da8  derseibe  Mart 
recht,  freiheit,  gnade  vnd  gewonhai 
soll  in  aller  der  mazze,  wirden  vnd 
denhait,  als  ander  Wochenmerckte 
men  sein  mit  rechte  oder  mit  gewonh 
man  des  mechte  mit  sunderlichen 
nennen.'^  Sinnacher  9^.9^.0,  Bd.  V  8. 

1380,  Apr.  20.  Bischof  Friedri 
Brixen  vcrkttndet  in  seiner  Haupts 
auf  seiu  Oeheiss  abgeiasste,  d.  h.  i 
alten  Rechten  und  Localgewohnhe: 
schopffce  StadUrdnvng  —  ,^6a8  sind 
recht  zu  Brichsen,  Als  si  mit  alter 
hait  herchomen  sind"  —  in  LXXIX , 
welche  z.  B.  von  den  Eiden  der  Bfl 
der  Huldi^ung  und  Einsetzung  neuer 
von  der  nerrschaftlichen  Steuer;  v< 
contracten;  von  dfifentlicheD  Oeric 
lungen;  von  dem  Feilhaltungsrechte 
Kaufleute  und  deren  Abgaben;  von 
strafung  gewisser  Vergehen,  namen 
Todtschlage;  von  den  Orenaen  des 
richts;  von  der  Jurisdiotion  des  Doe 
ttber  seiue  Zins-  nnd  Dienstleate; 
Ergreifung   der  Missetbftter  und    d( 


Brisim,  BromWg. 


403 


geii  Bolehe;  von  den  keine  gericht- 
rhandlungen  gestaUenden  Feierta- 
der  Fleittchtaxe  der  Metzger;  von 
nhandel;  von  der  Ernennung  des 
'.n  uud  seiner  Besoldung;  von  den 
l&tzeu;  von  verbotenen  oder  be- 
n  Yerindgens-Dispositionen ;  von  den 
ilenderBrixener;  von  der  Aufnahme 
i^er  und  Eiawohner;  vom  Wein- 
vom  Komhandel;  von  den  Backern 
rn ;  von  der  Viehweide  in  der  Um- 
5r  Stadt ;  vom  Hirtenlohne ;  von  den 
aisen  der  Sohmiede,  Gerber,  Schuh- 
nd  Sohneider;  endlich  von  den  der 
d  mehrereu  beaachbarten  Landge- 
obliegenden  Beitr&gen   zum  Unter- 

Stufler-  und  Keatlaner-BrQcke  han- 
taks-Angabe  mit  weoigen  Auszagen 
iker  a.  a.  0.  S.  511—14. 
I,  Nov.  11.  Bischof  Ulrich  von 
immt  den  Juden  Isak  Gansman  und 
ohwager  Samuel  nebst  ihren  Die- 
[    sonstigem  Hausgesinde  auf  zwei 

seine  Stadt  Brixen  —  ^darin  zu 
ib  gesuch  vnd  jr  gewerb  zu  treibeu 
onannschaft^^  —  unter  Ueberlassung 
ses  gegen  j&hrlichen  Zins  vou  40  Du- 
id  Zusicherung  sonstiger  Ledigung 
T  ausrais,  huttung,  stewer,  haus- 
oht,  arbait  in  dem  graben  vud  an 
r^^,  sowie  mit  ausfuhrlicher  Vorzeich- 
r  ihnen  zukommenden  besonderen 
vornehuiiich  in  Bezug  auf  Handel, 
me,  fleiscbliche  Vergehen  ( jQdischer 
nit  Chnsteufrauen)  und  Zeugniss  im 

eudlich  mit  dem  beachtenswerthen 
auf,  dass  auch  die  nach  jeuen  in 
kommenden  Juden  „alle  obgenante 
rtikl  vnd  freyhait'''  haben  uud  ge- 
»oilen.  Sinnacher  a.  a.  0.  Bd.  VI 
i;  Bischoff  9L,  a.  0.  S.  12  flg. 
I,  Aug.  14.  Der  romische  K6nig 
ch  111.  verleiht  auf  Vorbriugeu  Bi- 
org's   von   Brixeu,    „wie  in   seiner 

gericht  vil  frevil  vnd  vuzucht  be- 
auf  trostung  sollicher  frejung,  so 
st  und  seiu  Convent  zu  der  Neueu- 
rem  Closter  daselbs  maiuen  ze  ha- 
inn,  die  solich  frevil  vud  vnzueht 
fliehen^^,  dem  genannten  Bischofe 
m  Nachkommen  die  Gewalt,  „dasz 
ie  den,  so  solich  frevil  vnd  vnzucht 
SQ  Brichsen  in  der  stat  vud  gericht 
nd  fltlchtig  werden,   in  welche  ge- 

ende  das  sey,  zu  frischer  tat  m(l- 

ejlen  lassen,    vnd  wo  die  also  er- 

erden,    wider  gen  Brichsen  fQeren 

da  nach  gelegeuheit  der  tath  be- 

Sinnacher  a.  a.  0.  S.  256 ,  57. 
,  Nov.  5.  Herzog  Siegmund  von 


Oesterreich,  Graf  zu  Tirol,  best&tigt  seinen 
getreuen  Bargeru  der  Stadt  Brixeu  alle  Ona- 
deu  und  Freiheiten,  welche  ihnen  sein  Va- 
ter  und  seine  Vorfahren  ertheilt  hatten,  und 
gebietet  seiueu  Amtleuten,  die  genannten 
Burger  hiebei  zu  handhaben  und  zu  schQtzen. 
(R.)   Sinnacher  a.  a.  O.  S.  518. 


Bromberg. 

(Freiis«on,  Provinz  PuMn.) 


cxu. 


1346,  Apr.  19.  E5nig  Casimir  III. 
von  Polen  gibt  dem  Johannes  Kiessilhuth 
und  seiuem  Genossen  Konrad  „aream  una 
cum  plauicie  sub  castro  Bidgoscza  *)  vul- 
gariter  dicto  vacuam  et  desertam  pro  locando 
seu  plantando  foro  aut  oppido  jure  tkevt^Bko 
Maideburi^iDi  ibidem  habendo  et  servando, 
quod  oppidum  Kunigesburg  debet  nomi- 
nari^S  verleiht  den  genannten  Locatoren  und 
ihreu  Nachkommen  „advocatiam  in  eodem 
oppido  temporibus  perpetuis  jure  haeredi- 
tario  libere  teuendam,  habendam,  regendam, 
possideudam,  vendendam,  commutandam,  do- 
nandam  et,  prout  eorum  advocatorum  ac 
successorum  ipsorum  visum  fuerit  voluntati, 
convertendam'^,  bestimmt  ferner  die  mit  der 
Vogtei  verbundenen  Gerichts  -  und  Gewerbs- 
EiukQnfte  („iu  venditoriis  pannorum,  institis 
mercatorum,  baucis  pauium,  carniflcum,  su- 
torum  et  quorumlibet  in  ipso  oppido  mercan- 
tium,  stubarum  balueorum'^)  uud  was  hie- 
von  ihm  selbst  als  Landesherru  gebahre,  so- 
wie  die  den  VOgten  zukommeuden  Freihufen, 
und  setzt  eudlich  die  von  den  BQrgern  der 
neueu  Stadt  am  Lichtmesstage  zu  entrich- 
tenden  „census^^  und  deren  Vertheilung  fest. 
Hierauf  wird  von  der  Elrrichtung  gemeind- 
licher  WillkUren,  der  MUuzgerechtigkeit  der 
Stadt,  der  Verleihung  der  Schul-  und  6l6ck- 
nerdienste,  dem  Kechtszuge  nach  Leglav  und 
an  das  burggrd.fliche  Gericht  im  Schlosse  Bid- 
goszcz  gehaudelt  — :  „Admittimus  etiam,  ut 
ipsi  advoc^ti  omui  anno  in  eodem  oppido 
cuni  consulibus  et  consensu  nostri  burgrabii 
Bidgostiensis  coustitutiones  faciant  pro  utili- 
tate  oppidi  uostri  ad  compescendos  rebelles, 
et  lucrum  iude  provenieus  in  tres  dividetur 
partes,  de  qua  divisione  nobis  una,  advoca- 
tis  secunda  et  tercia  consulibus  pars  cedet. 
Et  pro  dicti  oppidi  melioratione  damus  dioto 
oppido  nostro  monetam  facere  debere  et  ha- 
bere;  census  tamen  sive  fructus  de  moneta 
ipsa  j)rovenieus  ad  nos  et  successores  no- 
stros  ex  toto  pertinebit.  Admittimus  insu- 
per,  ut  dicti  advocati  seholas  et  campanan- 


*)  Bydgoscz  ist  Qoch  jetzt  der  polnische  Kame 
Bromberg'8. 


*^a  41 


26 


404 


Bromberg,  Bmchsal. 


tia**)  in  dicto  oppido  existentia  cum  con- 
eulibus  conferant  propter  deum,  de  con- 
sensu  tamen  et  voluntate  plebani.  Ceterum 
volumus,  quod  si  contigerit,  ut  per  aliquem 
querulantem  aut  respondentem  sententia  ali- 
qua  inventa  per  scabinos  argueretur,  non 
alias  extunc  quam  per  consules  dicti  oppidi 
ipsa  sententia  debet  declarari;  et  nisi  suflfi- 
cerent,  tunc  ad  consules  WladislaTlenses  ***) 
pro  sentenciae  hujusmodi  declaraiione  recur- 
retur.  Contingente  autem,  quod  si  de  ju- 
dicio  dicti  oppidi  per  quempiam  de  civibus 
ad  ca8trum|no8trum  Bidgostiense  appellaretur, 
causa  hujusmodi  appellacionis  per  burgrabium 
nostrum  jure  theutouico  Haideburgensi  debet 
audiri  et  terminari,  sed  non  tamen  simplex 
querela."  Nach  genauer  Angabe  der  „gra- 
nicies  et  metae  oppidi  Konigesburg'^  (wobei 
die  fOrmliche  Absteckung  der  Grenzlinien 
den  VOgten  Uberlassen  ist)  werden  dann  die 
gesammten  Grundbesitz-Yerh&ltnisseund  Real- 
gerechtsame  derVogtei  sowohl  wie  derStadt- 
gemeinde,  unter  besonderer  Hervorhebung 
der  Mohlen-Anlegung,  des  Gold-  und  Silber- 
Bergbaues,  des  Holzbezugs  und  der  Schiff- 
fahrt  auf  der  Drba,  ausfuhrlich  regulirt,  und 
die  rechtlichen  Entscheidungen  in  Weg-  und 
Waaser-Streitiglteiten ,  mit  Ausnahme  jener, 
welche  den  Drbafluss  betrefifen  und  dem  Burg- 
grafenamte  vorbehalten  bleiben,  dem  Vogts- 
gerichte  zugewiesen.  Schliesslich  schafit  noch 
der  K6nig  das  polnische  Recht  v6llig  ab, 
befreit  die  Vogte,  Bflrger  und  sonstigen  Be- 
wohner  der  Stadt  und  ihres  Gebietes  von 
jeder  ausw&rtigen  Jurisdiction ,  jene  der  k5- 
'  niglichen  Hofrichter  ausgenommen,  nament- 
lich  auch  in  allen  peinlichen  Sachen,  und 
bedingt  sich  als  Gegenleistung  ftir  diese  Be- 
gnadungen  auf  den  Fall  eines  kanftigen  Heer- 
zuges  die  Stellung  bewafifneter  Mannschafl 
von  Seite  der  Stadt-V6gte  aus  —  „in  dictos 
autem  advocatos  et  eorum  progenies  ac  om- 
nes  dicti  oppidi  cives,  etprout  ipsum  oppidum 
est  circumquaque  limitibus  sive  graniciebus 
signatum  et  distinctum,  graciam  regiam  ef- 
fundere  volentes  ampliorem,  omnia  jura  po- 
lonicaiia  et  omnes  angarias  et  peranga- 
rias  seu  qualescunque  consuetudines  polo- 
nicaies,  quibuscunque  vocitentur  nomini- 
bus,  removentes  peromnia  et  in  totum  exi- 
mimus.  Praeterea  eximimus  et  penitus  ab- 
solvimus  praelibatos  advocatos  et  eorum  suc- 
cessorea  cum  omnibus  et  singulis  civibus  prae- 

••)  Glockenwerkc ? 

•••)  Ueber  Jungen-Leslau  (Inowrazlaw)  als 
Oberhof  der  Landschaften  Kujavien'8  seit  dem  Ende 
dea  XIII.  Jhdts  vgl  R.  mpell,  Ueber  die  Verbrei- 
ung  des  Magdeburger  Stadtrechts  im  Gebiete  des 
tlten  Polnischen  Reichs  ostwtirts  der  Weichsel 
aBre»L  1857.  8^}  S.  292. 


dicti  oppidi  et  hominibus  in  graniciebus  mi 
nentibus  ab  omni  et  quolibet  impediment< 
judicio  et  jurisdiccione  remi  nostri  paliatJ 
norum,  castellanorum,  judicum,  offieialiai 
quorumlibet  nostrorum,  sic,  quod  coram  ei 
et  eorum  altero  pro  causis  quibuscunque  a 
offensis  seu  lesionibus  et  injuriis,  quaestk 
nibus  magnis  aut  parvis,  minime  respondc 
bunt,  nisi  coram  dictis  advocatis  suis.  Ipi 
cives  et  homines  ad  oppidum  praedictum  pa 
tinentes  et  advocati  aut  eorum  successorc 
coram  nobis  vel  nostro  judicio  regio  dttal 
prius  per  literam  nostro  sigillo  regali  iii8i| 
nitam  de  se  querulantibus ,  suo  tamen  ttn 
tonico  jure  Haidebiirgeiisi,  respondere  tenebm 
tur.  In  causis  autem  criminalibus,  puta  fiiii 
homicidii,  mutilationis,  incendii,  aacrilegii 
dictis  nostris  advocatis  cum  scabiois  aeo  jn 
ratis  praetacti  oppidi  nostri  judicandi,  eeo 
tenciandi,  condemnandi  et  puniendi  Beeoii 
dum  exigenciam  saepe  dicti  juris  MaMflKgpiil 
damus,  confei-imus  et  tribuimus  omnimodan 
et  totalem  facultatem,  hoc  autem  adjicientei 
quod  praedicti  advocati  aut  eorum  succesoo 
res  libertate,  quam  eis  cum  nostro  praedieli 
oppido  concedimus,  elapsa,  nobia  et  nostrii 
successoribus  in  quaslibet  expediciones  anuii 
hominem  galeatum  et  alium  in  levibus  ar 
mis^  in  bonis  spadonibus,  quando  et  quoliei 
per  nos  aut  nostros  capitaneos  requisiti  fbe 
rint,  mittere  sunt  astricti." 

Nach  dem  Transsumte  in  einem  Beottp 
tigungsbriefe  Casimirs  IV.  gedruckt  in  L 
Rzysczewskii  et  A.  Muczkoivskii  Cod.  dipl.  Po- 
loniae  Tom.II  (Varsav.  1848-32.  4«.)  P«.2 
p.  694  sq. ,  und  daraus  in  H.  Wuttkii  l^ 
cim*  II.  codicis  diplomat.  urbium  magni  di- 
catus  Posnaniensis  (Lips.  1861. 4'.)  Nr.  XXIV 
p.  8-11. 


BraclisaL 

(Baden.) 


CXUI. 


Mone  „Zur  Geschichte  von  Bruchsal  vom 
13.  bis  15.  Jalirh.^'  in  der  Ztschr.  f.  d.  Oesoh. 
des  Oberrheins  Bd.  VU  (1856)  8.  281—85. 
Vgl.  auch  J.  Bader'^  Badenia  Jahrg.  II 
8.  270  flg. 

1056,  Mai  6.  Kaiser  Heinrich  IIL 
schenkt  „ad  altare  genitricis  Dei,  quod  esl 
Spire  ....  quandam  sue  proprietatis  eo^ 
tem  Bruoselie  ^)  dictam  cum  foresto  ad  eao- 
dem  curtem  pertinente  Luzhart  nominato,  ii 
pago  Cragowe  [Kraichgau]  et  in  coinitati 
Wolframmi  sitam-^,  sammt  allerZubeh6r  ond 
Kutzung.  Hemling^  UBuch  zur  Oesch.  der 
Bischofe  zu  Speyer  Bd.  I  („AeItere  Urkun- 
den")  Nr.  43  S.  44 ,  45. 

1 )  Ucber  den  Namen  8.  F.  J.  MoHe'a  Celtische 
Forschnngen  (1857)  S.  53. 


lirachsal. 


406 


fO.  (?)  Bisohof  Ulrich  11.  von  Spejer 
n  8UUIII  in  Bruchsel,  quod  gravissi- 
ensis  construxit,  et  advocaciam  ejus- 
a  a  comite  Cuonrado  de  Calwe,  qui 
beneficio  habuit,  cccc.  marcis  redemp- 
rineas,  quas  partim  emit  partimplanta- 
|uaecunque  alia  bona  ibidem  habuit, 
lam  advocati,  quem  ad  hoc  elegit,  glo- 
si  genitrici  Marie  et  capitulo  majoris 

in  Spira  pro  remedio  anime  8ue  in 
alem  dat  ....  hec  autem  ita  con- 
y  ut  nuHua  unquam  successorum  ali- 
:  predictis  bonis  quacunque  specie 
li  ab  ecclesia  Spirensi  valeat  remo- 
Oymge^  Regesta  Badensia  Anh.  Nr.  103 

RemUng  a.  a.  0.  Nr.  10!)  8.  125. 
18,  Nov.  12.  Bischof  Heinrich  II. 
ejer  befreit  das  Kloster  Herren-Aib 
Men  Grundholden,  sammt  allen  ih- 
drigen  GQtern  und  Sachen  „ab  omni 
)  sive  exactione,  que  vulgariter  di- 
^elt,  quod  sibi  (episcopo)  ex  eis  de 
sua  Spirensi  et  oppido  suoBruch- 

suis  successoribus  posset  proveuire 
rholt  im  Mai  1270.]  Mone'^  all.  Ztschr. 

124  (Extr.),  372.  (R.). 
M,  Oct.  22.  Schultheiss  undBar- 
neinde  von  Bruchsal  erkennen  die 
toigkeit  ihrer  Stadt  gegenaber  den 
ifen  von  Spejer  an: 
overint  universi,  quibus  nosse  fuerit 
um,  quod  nos  scultetus,  jurati  ac  uni- 

oivium  in  Bruchsella  recognoscentes, 
>8  et  nostri  antecessores  a  retroactis 
bus  dominio  et  potestati  venerabilis 
ito  domini  nostri,  episcopi  Spirensis, 

subjecti  fuimus,  sumus  et  in  antea 
bemus,  nostram  subjectionem  in  hiis 
de  voluntate  omnium  et  singulorum 
»8  et  nostris  successoribus  confltemur 
»tamur  publice  sub  hac  forma,  quod 
*B  qua^cunque  sive  exempciones,  si 
ibuimus,  seu  forte  nobis  visum  fuit, 
babere  deberemus  in  predicta  civitate 
tlla,  penitus  abdicamus  et  eisdem  li- 
U8  et  eciam  consuetudinibus ,  ex  qua- 

causa  ad  nos  vel  ad  nostros  succes- 
-ovenerunt^),  renunciamus  simpliciter 
otum,  confltentes,  quod  venerabilis 
8  noster  Fridericus^),  dei  gracia  nunc 
is  episcopus,    et  similiter   suus    suc- 

quicunque  fiierit  in  eadem  dignitate, 
i08  et  nostros  successores  in  ciTitate 
»lla  predicta  residentes  et  ibidem  de 
\\  servientes  jura,  statuta,  ordinacio- 
consuetudines  ibi  tenendas  instituere. 
e  et  similiter  easdem  immutare,    mi- 


PerveDerint? 

Friedhch  von  Bolanden,  1272—1302 


<w. 


nuere  sive  augmentare  poterit,  secundum 
graciam  sue  celsitudinis,  per  se  ipsum  vel 
officiatum  vel  per  officiatos  suos,  quos  illic 
ordinaverit,  quando  et  quociens  hoc  sue  dig- 
nitati  placuerit  seu  videbitur  expedire,  sive 
hoc  in  magno  fuerit  vel  in  parvo.  Et  nos 
scultetus,  jurati  ac  universitas  prescripti  pro- 
fitemur  obligando  ad  hoc  nos  et  nostros  suc- 
cessores,  quod  si  aliquis  vel  aliqui  ex  nobis 
contra  statuta  seu  mandata  domini  nostri 
predicti  seu  sui  officiati,  que  super  nos  pu- 
blice  statuta  fuerint  vel  commissa,  quippiam 
facere  presumpserint  aut  se  eisdem  mandatis 
opposuerint,  mandata  hujusmodi  non  curando 
nec  ea  observando,  in  talem  penam  ex  hoc 
incidit,  quod  de  perdicione  tam  corporis  quam 
rerum  suarum  omnium  reus  factus  est,  ita 
quod  dominus  noster,  quicunque  tunc  pro 
tempore  fuerit,  corpus  et  res  talis  transgres- 
soris  vel  talium  sibi  accipiet  pleno  dominio 
possidenda.  Si  eciam  quis  ex  nobis  civibus 
predictis  requisitus  fuerit  a  predicto  domino 
nostro  seu  suo  officiato,  ut  ad  convincendam 
alicujus  maiiciam  ipsis  per  nos  auxilium  im- 
pendatur,  quicunque  in  hoc  rebelliB  seu  in- 
obediens  extiterit,  hic  penam  corporis  et  re- 
rum  incidet  et  incidit  antescriptam.  Ad  hec 
omuia  tenenda  et  iuviolabiliter  observanda 
scultetus,  jurati  ac  universitas  predicti  sponte 
nos  et  nostros  successores  astringimus  et  ob- 
ligamus  sub  corporali  sacramento,  quod  de 
hoc  in  animas  nostras  prestitimus,  et  sub 
pena  corporis  et  rerum  antescripta.  Et  ne 
inposterum  super  nostris  promissionibus  et 
submissionibus  hic  prescriptis  aliqua  insur- 
gat  calumpnia,  presentem  litteram  testimo- 
nialem  conscribi  fecimus  et  eam  sigillo  civi- 
tatis  Bruhselle  predicte  voluimus  communiri. 
Actum  et  datum  anno  domini  M^.  cc^.  nona- 
gesimo  octavo,  feria  quarta  proxima  post 
Luce  ewangeliste.^^  Mone^B  all.  Ztschr.  Bd.  VII 
S.  286,  87  (nach  einem  speyerer  Vidimus 
V.  1333). 

1314.  Bischof  Emicho  zu  Speyer  und  5 
sein  Domcapitel  gestatten  „8Culteto,  consu- 
libus  caeterisque  juratis  oppidi  Bruchsselle, 
ut  ipsi  locum  dictum  ze  den  stangen  under 
den  stegen  situm  juxta  antiquum  castrum, 
infructuosum ,  inutilem  et  paludinosum,  qui 
vulgariter  dicitur  ein  almende,  inter  se  et 
oppidanos  sive  incolas  dicti  oppidi  dividere 
seu  distribuere  possint  secundum  commuhem 
utilitatem  omnium  incolarum  et  civitatis  prae- 
dictae,  .  .  .  hac  conditione  adjecta,  quod 
dicti  scultetus,  consules,  jurati  seu  oppidani 
dictum  locum  sive  partem  ejus  ad  culturam 
seu  ad  fertilitatem  et  ad  utilitatem  redactam 
nuUis  clericis  sive  religiosis  aut  aliis  perso- 
nis  quibuscunque  in  parte  vel  in  toto  ven- 
dere  debent  aut  alias  alienare  a  dicto  oppido 


40& 


Brachtal. 


quovis  modo;  sed  apud  cives  et  incolas  ci- 
▼iUttis  supradictae,  sicut  superius  expressum 
esfc,  perpetuo  debet  remanere."  Remlhig  a. 
a.  O.  Nr.  5CM)  8.  471. 

g  1342,  Mftrz  15.    Bischof  Gerhard  von 

Speyer  verleiht  dem  bruchsaler  Bttrger  An- 
selm  Metzelin  (SohnJ  und  dessen  Erben  ,,von 
nu  santMichels  t€Lg,  der  schlrst  kumpt,  uber 
10  jar  sin  ungelt  zu  Bnichsel  jerlichen  umb 
200  libr.  hall.,  der  er  alle  vierteil  jars  50  libr. 
bezaln  sol,  und  sin  heymburg-ampt^) 
da  selbens  ze  Bruchsel  auch  als  lange  jer- 
liohen  umb  10  iibr.  hall.  uf  s.  Nyclaus  tag 
zu  bezaln  und  ze  reichen  ze  Bruchsal  in  der 
stat  an  furzug  und  an  allez  verziehen^^,  zu 
ungehindertem  Besitze  und  Genusse  „mit  alien 
Fehten ,  nutzen,  vellen  und  gewonheiten,  die 
dar  zu  hOrent,  als  sie  von  alter  her  komen 
sint."    Mone^s  all  Ztschr.  Bd.  VIU  8.  287,  88. 

7  ia02,  Jun.  28.     Schultheiss,   Rich- 

ter  und  Bttrgersohaft  der  8tadt  Bruchsal 

geloben  mit  heiligen  gestabten  Eiden,  dem 
ischofe  Gerhard  von  Speyer  und  sei- 
nen  Nachfolgem  als  ihren  „rehten  eygen  her- 
ren",  dem  Stifte  zu  Speyer  und  den  bischOf- 
lichon  Amtleuten  „undertenig  und  gehorsam 
in  allen  sachen^^  sein  zu  wollen,  verzichten 
auf  alle  etwaigen  „friheit,  rehte  oder  ge- 
wonheit,  mit  den  sie  da  wider  getun  mohten, 
gar  und  gentzlichen^^,  und  versprechen,  a)  mit 
Niemanden ,  weder  mit  Fttrsten  noch  mit  * 
Btftdten,  sie  seien  „frie  oder  eygen",  gegen 
den  Bischof  und  das  Stift  Schutzvertrftge  ein- 
zugehen;  b)  ohne  der  genannten  Herrschaft 
„willen,  wissende,  heisse  und  verhenguisse 
.  .  .  eweclichen  niemer  keine  gesetzede,  sta- 
tut,  gezttnft,  gcselleschafft,  bniderschafift, 
bttntnisse  oder  nttwe  gewonheit"  unter  sich 
oder  mit  anderen  Leuten  zu  errichten;  c)  da- 
gegen  „waz  gesetzede,  statute  oder  orde- 
nttnge'^  der  Bischof  oder  sein  Stift  oder  ihre 
Beamten  in  der  Stadt  Bruchsal  machen  wttr- 
den,  „fei<teclichen  ze  halten  ane  alle  wider- 
rede";  endlich  d)  jeder  Aufforderung  zur 
Httlfe  von  Seite  ihres  gnftdigen  Herrn,  seines 
Stiftes  oder  ihrer  Amtleute  getreulich  Folge 
zu  leisten  —  indem  der  diesen  „stugken, 
pttnckten  oder  artikeln"  Zuwiderhandelnde, 
„er  si  arm  oder  riche  .  .  .  truweloz,  erloz 
und  meyneidig,  und  darzu  dem  egenanten 
herren  zu  Spire  vervalien  sin  sol  mit  iip  und 
gut*^  Mone'%  all.  Ztschr.  Bd.  VH  8.  287  -  89. 


4)  Der  Heimburge  oder  Sambler  war 
der  Rentmeister,  d.  b.  Geflill-£inDehmer  ond  Recb- 
nuQgsltthrer  der  Gerocinde,  und  hatle  in  der  Re- 
gel  auch  den  Vollzag  der  AnspnindungeD  bei  den 
in  der  Abffaben-Entrichtung  sftomigen  Gemeinde- 
gliedem  ttber  stch.  Haltaus^  Glossar.  col.  856 — f)9; 
ZMpfts  Altarth.  I,  9  ro.  Note  17. 


1906,  Apr.  12.  KaiBer  KarllV. 
tigetauf  Bitten  BischofLamprechfs  voiil 
die  Verlegung  des  bis  dahin  im  8tifl 
Auwesheim  (Oewisheim)  „alle  jar  i 
sonntag  Laetare  in  der  vasten  Tnd  d 
zwene  die  nehesten  tage,  die  damael 
schirst  volgent^^,  abgehaltenen  Jahiv 
—  da  „di<*.  lute  desselben  dorfs  den 
nannten  jarmarckt  nicht  schirmen  m 
wann  das  egenannt  dorff  yngemuret  i 
vnbevestenet^*'  —  in  die  Stadt  „Bri 
mit  allem  Rechte ,  als  er  zn  AuweKha 
wesen  ist.   Bfmting  a.  a.  O.  Nr.  637  8. 6* 

1405,  Febr.  13.  KOnig  Ruprcel 
laubt  seinem  Kanzler,  dem  Biechofe  B 
von  Spcyer,  den  Jahrmarkt  in  seina 
Bruchsal,  der  alle  Jahre  am  Soantagl 
durch  zwei  Tage  gehalten  wird  [nr.  8 
gen  besseren  Vertriebs  der  Waaren  n 
tag  Oculi,  und  zwar  durch  vierzelni 
zu  halten.^^  (R.)  Chmel^  Reg.  Rap. 
nr.  1937. 

1405,  Febr.  14.  Derselbe  gestatl 
Ansuchen  des  eben  genannten  Bischc 
Stadt  Bruchsal  ftir  den  Zeitraum  ro: 
Jahreii  die  Erhebung  eines  Weggelds 
Chmel  a.  a.  0.  nr.  1938. 

1429,  Jun. 24.  Schultheiss  oac 
ger-Gemeinde  der  Stadt  Bruchsal  b 
men,  dass  alle  zu  deren  Gericht,  Mi 
und  Stab  geh^risen  Gttter,  welche 
steuerbar,  dienstbar  und  bethaft  ge^ 
mit  diesen  Lasten  stets,  in  was  imm 
H&nde  sie  auch  (ibergehen  inochten,  bcM 
bleiben,  und  davon  blos  vier  HOfe,  di 
der  ( bisch6fliche)  Kammerhof,  ausfi 
men  sein  sollen.  (R.)  Mone*6  all.  1 
Bd.  VI  S.  29. 

1430,  Febr.  25.  Bischof  Rabai 
Spejer  verkauOt  den  Btlrgern  der  Stadt! 
sal  seine  Badstube  ,^genannt  die  nan 
stube  .  .  .  in  rechter  eigenschaft  wiie' 
davon  einen  wochentlichen  Zins  vod  6 
ling  Pfennigen,  iu  Vierteljahrsterminmi 
bar,  stipulirend,  und  zugleich  bestia 
wie  es  init  dem  Holzbezuge  des  ktli 
,.bestenders  uud  beders^^  gehalten  f 
solle.     Mone^a  all.  ZUchr.  Hd.  H  8.2£ 

1430,  Apr.  2;).  Derselbe  ertheill 
Beseheid  zwischen  seinen  BUrgem  zuB 
sal  und  jenen  von  Utenheim  fPli 
burff),  betrefifend  die  SUnsbarkeit  d 
WaTde  Lusshart  [s.  nr.  L]  gelegenea 
oder  Neubruchwiesen.  Mone's  alL  i 
Bd.  UI  S.  179—81. 

14U,    Febr.   16.      Derselbe    verfi 

der  Stadt  Bruchsal  fUr  eine  Darlehna 
zu  7(KJ  Gulden  das  Eckerich  im  Kammei 
und  in   der  Waidung  Hart  yjwa  der  ' 


Brachsal,  Brnck. 


407 


naiinten  stad  gehdrig."  (R.)  Moiu?%  all.Ztschr. 

Bd.  VII  8.  291. 

H         144S,  Dez.  16.  Schultheiss  and  Ge- 

neiade  der  Stadt  BruchBal  verordnen,  ^dass 

Keoiand  steuer-,  bet-,  vogt-  und  dienstbare 

Ooter  weder  an  Erben  noch  an  Dritte  ver- 

lelzen    oder  verkaufen  dflrfe,    wenn  er  sich 

ideht  verpflichte,  die  Bet  davou  zu  bezahlen, 

ud  dieae  Bedingung  solle  in  jeden  solchen 

Tertrag  ausdrQcklich  aufgenommen  werden." 

IR.)   Mone'%  all.  Ztschr.  Bd.  VI  S.  29,  30. 

II         14M,  Mai  29.     Abt   und  Convent  des 

Beoedictiner-Klosters  Gottsaue  bei  Durlach 

im    Bpejerer  Bisthume  verkaufen  an  Schult- 

•    keiss,   BQrgermeister  und  Richter   der  Stadt 

Bnielisal   gewisse  n&her  bezeichnete  Grund- 

siiwe    mit  der  Bestimmung,    dass   dieselben 

^^  das  almnsen  (Armenspital)  zu  Bruchsal 

ni  ewigen  gezijten  gehorig  sin^^  sollen.   Mo- 

wi%  alL  Ztachr.  Bd.  VU  S.  291,  9?. 

fl         14SS.    Formel  des  von  einem  Schult- 

keissen   zu  Bruchsal   bei  Uebernahme    des 

Stsbes    su   schwdrenden  Hulde-  und  Treue- 

•owie  Amts-,  namentlich  Richtereides.   Mone 

s.  a.  O.  S.  292,  93.  (6  8§.) 

18         14m,  Dez.  10.  Bischof  Matthias  von 

Spejer    bewiiliget    dem    BQrgermeister    und 

Bstbe,  den  BUrgern  und  der  Gemeinde  sei- 

ner  Stadt  Bruchsal   auf  die   n&chsten   vier 

Jshre    die    Erhebung    von    „ungelt    und 

•tare^S  in  ausfahrlicher  „ordenuuge  und  satz- 

Bsge^^  die  Betrftge  der  Abgabe  tarifartig  fest- 

•etsend ,   und  bestimmend ,    dass  .  die  durch 

dgens  hiezu  bestellte  und  vereidigte  „erber- 

Iste^   in  jedem  Jahre  eingenommene  Geld- 

Mmone  ,,in    der  statd  gemeyn    uutze  ange- 

fejrt,   und  jerliche  gult,  die   die  statd  gibt, 

dsmit    abgekauft,    oder   ander    schinbarlich 

nutse^  doch    mit  des    bischofs    wissen    und 

willen,  damit  geschafft^S  ^^^  wnAa  dem  Letz- 

teren  oder  den  von  ihm  dazu  abgeordneten 

Beamten    „genugsam    rechnunge    von    ailer 

ineiiame  uud  ussgabe  eines  jeden  jars^^  durch 

deo  Rath    oder  aus    dessen  Mitte  und  „uss 

der  gemeyn^^   gewiihlte    Commissftre    gelcgt 

werden   soU.     Mone  a.  a.  0.  S.  293  —  9G. 

1}  147S.     Derselbe  gibt  seiner  Stadt  Bruch- 

■sl  su  deren  ,,natze,  frommen,  besserunge, 
ollgaDgk^  und  zu  verhuten  merern  zukunf- 
tigen  schaden  und  unrat'^  eine  zweite  „orde- 
BHiige^^  wegen  des  Ungeids,  welche  „nit 
lenger  wehren  soll  dan  fanfzehen  jare  die 
sebsten  nach  daturo  diss  briefs  nach  einan- 
der  volgende,  und  zu  s.  Jorgeu  tag  schirst- 
kuDflig  anfangk  han^^,  und  theils  blos  die 
Vorsehriften  der  Ordnung  v.  1466  mit  sach- 
gemftssen  Modificationen  und  Zus&tzcn  ($S* 
11-15,  17—20,  23,  25,  28,  29)  wiedcr- 
iiolt,  thdls  v6llig  nene  Bestimmungen  (SS*  1 


—10,  16,  :.^2,  24,  26,  27,  30)  endiAlt,  so 
namentlich  z.  B.  aber  die  Verwendung  der 
Abgabe  sich  dahin  aussprechend :  „Item  und 
was  von  solichem  ungelt  jerlich  ge&llen 
wirt,  das  alles  soll  allein  in  gemejnen  nutze 
der  statt,  wie  obeemelt,  gekert  werden,  und 
wir  wollcn  uns  des  nit  underziehen  oder  zu 
unsern  handen  nemmen,  doch  das  die  ge- 
mein  statt  mit  sollichem  ungelt  uit  zu  hoche 
besweret  werde.  Was  dan  von  dem  ungelt  ge- 
felt,  des  sollen  dru  theil  gefallen  zu  abelosunge 
der  galte,  und  das  vierde  theil  zu  stOer  zu 
der  bete  der  tusent  gulden,  die  (die)  von 
Bruchsall  jerlichs  geben."  *)  Mone  a.  a.  O. 
S.  297—99. 


Brnck  an  der  Laltlia.       GXLIIl. 

(Ocsterr<.*icli ,  \avA  unter  der  Ens.) 

C.  J.  Klose,  Bruck  an  der  Laitha  vom 
Anfange  der  historischen  Kenntniss  bis  anf 
die  gegenw&rtige  Zeit  uud  seine  Merkwardifi;- 
keiten,  Wien  1855.  kl.  8®.  -  Die  s.  g.  Gab- 
briefe  Bruck's,  sammtlich  noch  ungedruekt, 
findet  man  in  Regesteuform  theilweise  [nr. 
9—11]  von  E.  Birk  im  Archive  f.  Kande 
5sterreich.  Geschichtsquellen  Bd.  X  (1853) 
8.  392  nr.  612—14  und  danach  b.  Bischoff^ 
Oesterreich.  Stadtrechte  S.  14,  15;  voUst&n- 
dig  aber  b.  Klose  a.  a.  0.  S.  27—29,  49—52 
zusammengestellt.     Es  sind  folgende: 

1276.  KOnigRudolph  L  bewiUigt  der  1 
Gemeinde  der  (aus  der  uralten  „vilia  Aschers- 
bruck''  bereits  unter  Leopold  dem  Glorrei- 
chen  als  „civitas"  hervorgegangenen)  Stadt 
Bruck  fUr  ewige  Zeiten  aus  den  Mauth-Ge- 
fiilleu  einen  jiihrlichen  Zuschuss  von  20  Gul- 
den,  um  damit  BaubedOrfnisse  zu  befriedigen 
und  namentlich  BrOcken  uud  Wege  hersu- 
stellen. 

1318.     Konig  Friedrich  (derSchone)     2 
entbindet  die  BUrger  vonBruck,  welche  un- 
garische  Bauweine  verftlhren,  von  der  Leist- 
nng  der  ^tricesima^' *). 

1350.  Herzog  R  u  d  o  1  p  h  IV.  von  Oester-    3 
reich  gesteht  der  Stadt  Bruck  in  Ansehung 
ihres  Handelsverkehrs  mit  Wien  bedeutende 
Freiheiten  zu. 

1369.  Herzog  A 1  b  r  e  c  h  t  III.  von  Oester-    4 
reich  verordnet  zu  Gunslen  der  Stadt  Bruek, 
dass  der  BUrgermeister,  der  Stadt-  und  der 

5)  D.  h.  der  vieric  Theil  der  Ungelds-Ein- 
nahme  8oll  eiiien  Beitrog  zu  der  von  der  Stadt 
jtthrlich  an  dic  bisch^fliclie  Kanimer  lu  eDtrich- 
tenden   Bcde  oder  Grundsteuer  hilden. 

•)  Der  B.  g.  Dreissi^st  oder  DreiMigstzoU. 
Vgl.  A.  lliichHay'^  und  P.  Uchners  Wttrtervcrieich- 
Diss  zum  Ofner  Stadtrechte  (1845)  S.  275  flg. 


408 


Brnck. 


8 


Jndenrichter,  sowie  alle  tlbrigen  Amtleute 
daselbst  mit  der  gemeinen  Stadt  leiden  und 
die  stftdtischen  Abgaben  entrichten  sollen. 

1372.  Derselbe  gestattet  den  Bttrgern 
der  Stadt  Bruck,  Wein  zu  scheuken  und  mit 
dem  eigenen  Producte  ausw&rtigen  Handel 
zu  treiben. 

1410.  Herzog  Ernst  von  Oesterreich 
best&tiget  dem  BUrgermeisler,  Richter  und 
Rathe  zu  Bruck  die  ihnen  von  den  frttheren 
Osterreichischen  Fttrsten  verliehenen  Freihei- 
ten  und  gibt  der  Stadt  einen  Wochenmarkt. 

1437.  Herzog  Albrecht  V.  von  Oester- 
reich  verleiht  den  Bttrgern  zu  Bruck  einen 
Jahrmarkt,  welcher  am  St.  Urbans-Tage  statt- 
finden  und  einer  Freiung  von  vierzehn  Ta- 
gen  vor  und  ebensovielen  nach  dem  erwahn- 
ten  Feste  geniessen  soll,  weswegen  auch 
insbesondere  alle  w^hrend  dieser  Zeit  ge- 
kauiten  und  verkauften  Waaren  und  Gttter 
fUr  zoU-  und  mauthfrei  erkl&rt  werden. 

1402.  Die  gr&flichen  Brttder  Johann 
und  Sigismund  von  St.  Jorgen  und 
Pdsing**),  welchen  Schloss  und  Herrschafl 
Bruck  sammt  aller  Zubehorung  von  Kaiser 
Friedrich  HI.  seit  1459  wiederloslich  versetzt 
ist,  befreien  Bttrger  und  Gemeinde  der  Stadt 
Bruok  auf  ewig  von  der  Abgabe  des  Neun- 
tels  von  ihren  auf  ungarischem  Boden,  im 
Gebiete  der  genannten  Grafen  gelegenen  W^ein- 
garten. 

9  1403,  Jan.  11.  Kaiser  Friedrich  m. 
gew&hrt  der  Stadt  Bruck  einen  zweiten  am 
ionntage  vor  Mari&  Geburt  abzuhaltenden 
Jahrmarkt,  ebenfalls  mit  einer  vierzehn  Tage 
zuvor  und  vierzehn  Tage  danach  umfi^sen- 
den  Freiung  [s.  nr.  7]. 

10  1403,  Jan.  11.  Derselbe  begnadet  die 
Stadt  Bruck  mit  dem  Niederlagsrechte  be- 
zttglich  aller  durch  dieselbe  passierenden,  so- 
wie  zwischen  der  Donau  und  dem  Neusiedler- 
See  transportirt  werdenden  „khaufmann- 
schafl^^  und  zwar  mit  allen  Befugnissen  an 
derer  Osterreichischer  Niederlagsorte. 

1403,  Jan.  11.  Derselbe  erlaubt  den 
Bruckern,  unter  genereller  Confirmation  ih- 
rer  Freiheiten  und  Privilegien,  a)  ungehin- 
derten  kaufm&nnischen  Verkehr  in  allen  dster- 
reichischen  Landen,  b )  mauth  -  und  zollfreie 
Handeisfahrt ,  und  c)  Absatz  ihrer  in  Ungam 
gezogenen  Bauweine  in  Wien. 

1475.     Konig  Matthias  von  Ungarn 


11 


12 


genehmigt    die   freie  Ein-  und  Ausfuhr   von 


••)  Darch  K.  Friedrich  III.  zu  den  ersten 
Magnaten  Ungurn*8  erhoben  und  mit  besondercn 
Privilegien,  namentlich  jenem  der  Siegtung  mit 
rotbem  Wachse  ausgezeichnet  (Urk.  v.  19.  Jun.  1459). 
Ckmei,  Rcg.  Frid.  S.  372  nr.  3716. 


Weinen    in   seinem   Reiohe    von   Sette   der 
brucker  Handelsleute. 

1494.  Der  rOmische  Kdnig  Maximi- 
lianl.  best&tiget  der  Stadt  Bruck  alle  durch 
Kdnig  Ladislaus  und  die  Herzoge  vou  Oester- 
reich  ihr  ertheilten  Gnaden  und  FreiheiteD. 


Brnck  an  der  Mnr. 

(OeHterrcicli ,   Htciermark.) 


CXLTV. 


J.  Graf^  Begebenheiten  und  Sdiicksale 
der  Stadt  Bruck  an  der  Mur,  k.  k.  Kreis- 
stadt  in  Obersteiermark ,  Bruck  1852.  8*.  — 
Eine  Sammlung  der  Rechtsbriefe  Bnick'8  er- 
schien  u.  d.  T. :  „Privilegien  der  Kreisatadt 
Bruk.  Aus  dem  Joanneum'8  Archive/^  Her- 
ausgegeben  von  Jos.  Wartinger^  Graz  1837. 8*. 
Es  werden  hier  nach  einer,  kurze  historische 
Notizen  Ober  die  Stadt  enthaltenden  Vorer- 
innerung  (S.  III  —  VIII)  49  Urkunden  aus 
den  J.  1277-1793  CS.  1-83)  mitgetheilt, 
von  welchen  dann  am  Schlusse  des  Werk- 
chens  (S.  84  -  92)  eine  genaue  Inhalts-Ueber- 
sicht  gegeben  ist. 

1277,  Aug.  25.  KOnig  Rudolph  I. 
verleiht  den  Bttrgern  von  Bruck  —  um  ih- 
ren  Ort  des  Namens  einer  Stadt  wQrdig  zo 
machen  —  Rechte  uud  Freiheiten  gleich  ao- 
deren  St&dten  im  Reiche,  bestatiget  ihnen 
die  vom  Herzoge  Friedrich  ( dem  Btreitbareo 
1230  —1246 )  herrtthrenden  •  Salzhandeis-Ge- 
rechtigkeiten ,  und  fttgt  endlich  nooh  eioe 
nicht  unerhebliche  Begnadung  in  Ansehuog 
der  Mauth  und  Zolle  hinzu  — :  ,,Noverit  igi* 
tur  presens  etas  et  futura  posteritas,  quod 
nos,  integre  fidei  puritatem,  qua  cives  no- 
stri  de  Prukha  erga  nos  et  imperium  chonis- 
care  noscuntur,  gratiosius  attendentes  et  prop- 
ter  hoc  magnopere  cupientes,  ut  a  suis  mi- 
seriis  et  erumpnis,  quas  propter  malitiam 
temporis  hactenus  sunt  perpessi,  8ub  nostro 
felici  regimine  relevati,  per  nostram  munifi- 
centiam  in  statum  debitum  reformentur,  uni- 
versa  jura,  libertates  et  consuetudines,  quas 
alie  civitates  nostre  et  imperii  obtinent,  eis- 
dem  liberaliter  indulgemus,  volentes,  ipsuoB 
locum  nomine  et  honore  oppidi  seu  oivitatis 
perfrui  perpetuo  et  gaudere.  Ex  affloentiA 
quoque  gratie  specialis  predictis  civibua  que- 
dam  jura,  sicut  ilia  ab  illustre  quondam  Fri- 
derico  clare  memorie  duce  Austrie  et  Stjrie 
dicto  oppido  noscuntur  indulta,  de  benigni- 
tate  regia  confirmamus,  statuentea  videlioet, 
iufra  Rottenman  et  Prukham,  non  alibi,  de- 
positiones  salium  fieri,  quod  vulgariter  dici- 
tur  niderleg,  neque  sales  cuppis  intrudi  seu 
vestiri,  quam  in  oppido  memorato.  In  ang- 
mentum  quoque  gratie  singularis  eisdem  ci- 
vibus  favorabiliter  indulgemus,  ut  a  oivitate 


Brack. 


409 


.  ad  tres  rastas  ^ )  tam  in  terris  quam 

I  merces  suas  et  quascuuque  res  alias 
ites  a  cujuslibet  exactione  telonei  sive 
>eri  sint  penitus  et  immunes/^  fVar- 
N.  a.  O.  kr.  1  8.  1—3;  auszugsweise 
in  meinen  Stadtrechten  S.  57  flg.    Alt- 

in  J.  r.  Hormayr*^  Taschenbuch  f. 
•Und.  Gesch.  Jahi^.  1841  S.  113  flg. 
nfirmirt  sehen  wir  diesen  RechtBbrief 
nrdrtUcher  Wiederholung  seines  ge- 
n  Inhalts  durch  die  Osterreichischen 
t  Albrecht  I.  am  21.  Apr.  1293, 
phm.  am  13.  Jui.  1299,  Friedrich 

Dez.  1307  —  ferner  in  deutscher 
;  durch  Albrecht  II.  am  17.  M&rz 
id  RudolphlV.  am  25.  Febr.  1360. 

II  aller  dieser  Urkk.  b.  Wartinger 
3.    Nr.  2,   3,  4,  7,    8    S.  3  —  10, 


,  Aug.  tO.  Der  rdmische  KOnig 
*ich  erweist  seinenBOrgernvon^Prugg 
r  •  .  .  In  vnd  Ir  Stat  zu  pesseruug 
1  fQrderung  die  besundem  gnadt  .  .  ., 

ewigclichen   alle  Jar  zu  Sant  Mert- 

ainen  Jarmarckht  haben  sollen  vnd 
,  mit  aller  Freyheit,  mit  allen  Rech- 
id  mit  aller  gewonhait,   ais  die  Bur- 

6nli  vnd  zu  Lfoba  an  Ir  Kirchtag 
larckht  alle  Jar  haben.''  fVartmger 
.  Nr.  5  S.  10,  11. 

17,  SepL  15.     Herzog  Albrecht  II. 
•terreich  bewilliget    der  BOrgerschaft 

drei  Bierbrauer  und  das  Recht,  den- 
,aufzu8etzen,  wievil  Sj  habem  prewen 
zu  dem  Monat^^,  erm&chtiget  ferner 
^ter  und  „die  zwelf  des  Raths  zu 
,  den  Weinwirthen  das  Schenkgem&ss 
hreiben,  und  weist  endlich  die  „an 
erprewen   oder  an   dem   Weinschen- 

verwQrklen  Bussen  („Wandl'')  dem 
:u,  da88  er  sie  „an  die  Stadt  leg  zu 
ng."  Wartinger  a.  a.  0.  Nr.  6  8. 1 1 ,  1 2. 
»,  Febr.  IH.  Herzog  Rudolph  IV. 
»terreich  verordnet,  dass  die  bei  Bruck 
nen  und  gen  Bruck  ziehenden  Salz- 
treide-Saumer  ihre  Waare  in  der  ge- 
I  Stadt  ,,niederlegen  vnnd  da  ver- 
1  vnnd  nicht  fQrbasz  damit  faren^^ 
erhaupt  „die  gew5ndlich  Strasse  vnnd 
tls  die  von  AlUer  heerkhomen  8indt^^, 
n  sollen,  bei  Vermeidung  der  „nach 
idta  zu  Steyr  Recht  vnnd  gewonheit^^ 
nden  Oeldbussen.  Wartinger  a.  a.  O. 
1. 19,  20. 
II,  Dez.  20.   Derselbe  begnadet  seine 

zu  Bruck  dahin:  „wellicbe  vnn^er 
oder  Mftrckhte  in   der  ehegenannten 


imsU,   Rast,   eine  Wegstation,  zwei  Mei- 
i^end. 


Statte  zu  Prugg  Mautt  vnnd  Zdll  nicht  ge- 
bent ,  das  in  deneelben  Stetten  und  M&rckh- 
ten  die  Burger  von  Prugg  von  Jr  Haab  vnnd 
Kauffmanschafft  auch  weeder  Maudt  noch 
Zoll  geben  8ollen."  Wartinger  a.  a.  0.  Nr.  10 
S.  20. 

1364,  Mllrz  3.  Derseibe  erlaubt  dem  6 
Richter  und  Rathe  und  den  BUrgern  zu  Bruck 
die  Erhebung  eines  Br<lckenzoIle8  von  „ge- 
fa88ten  (geladenen)  wagen^^  und  „Sam  Ro88en^^, 
mit  der  VerfQgung,  da88,  „wellche8  Jar8  In 
von  dem8elben  Zoll  vber  da8,  80  Sy  auf  die 
Pruggen  legent,  Icht  vberwurdt,  Sy  da8  der 
Stat  ander8two  zu  pes^erung  anlegen  8oI- 
len.'^    Wartinger  a.  a.  O.  Nr.  11  S.  20,  21. 

1365,  Febr.  21.     Der^elbe  befiehlt,  uni    7 
8eine  BQrger  zu  Bruck  in  Ansehung  der  ihm 

zu  Iei8tenden  Jahre^steuer  zu  erieichtem  — : 
„wa8  der  8ind,  die  Wi^en,  Ekher  vnd  Gar- 
ten  habent  in  dem  Purckiridt  da8elb8  ze 
Pruckh  bej  der  Muehr,  da8  die^elben  davon 
dienen  vnnd  Steur  geben  vnnd  raichen  8ol- 
len  in  aller  der  ma88e,  al8  das  vn^er  Bur- 
ger  da8elb8  ze  Prugg  von  Irn  Eckhern,  Wi- 
8en  vnd  Garten  tunt,  als  lang,  vntz  da8  wir, 
vnser  BrOeder  oder  vn8er  Erben  e8  wider- 
rueffen.^'   WartingereL.  a.  0.  Nr.  13  S.  22,  23. 

1365,  Febr.  22.  Der^elbe  be8timmt  fer-  ^ 
ner  zu  6un8ten  8einer  BOrger  zu  Bruck: 
„wa8  Hetl8er  8indt  da8elb8t  in  der  Stat,  die 
vnn8er  Landtherrn,  Ritter  oder  Knechte, 
Abbte,  Prdb8t  oder  ander  Prelaten  angeho- 
rent,  da8  die^elben  von  den  eegenannten 
Iren  Heusern  dienen  vnd  Steuer  geben  vnnd 
raichen  8ollen  ewigclich,  aU  das  vnn^er  Bur- 
ger  daselb^t  zu  Prugg  von  Iren  Hea^ern  thuen, 
ausgenomen  aliain  der,  die  vnn^er  Rattgeben 
8indt,  die  8ollen  von  Iren  Hefl^em  da^elb- 
sten  nit  Steur  geben."  Wartinger  a.  a.  0. 
Nr.  12  S.  21,  22. 

1365,  Oct.  21.     Herzog  Albrecht  von    9 
Oe8terreich    emeuert    das    der  Stadt   Bruck 
durch  „Kanig  Friderich   von  Rom  8elig,   8i- 
nen    Vetter'^    ertheilte   Jahrmarkts  -  Privileg 
[nr.  2].     Wartinger  a.  a.  0.  Nr.  15  S.  24. 

1365,  Oct.  22.    Der8elbe  wiederholt  die  10 
von   Rudolph  IV.   den   Bargern    von   Bruck 
gewfthrte  Mauth-    und   ZolTfreiheit    [nr.  5]. 
Wartinger  a.  a.  O.  Nr.  14  S.  23,  24. 

1387,  Apr.  26.  Der^elbe  verlegt  auf  11 
Bitten  der  Barger  zu  Bruck  ihren  bis  dahin 
am  Freitage  abgehaltenen  Wochenmarkt,  un- 
be8chadet  den  damit  verbundenen  „gnaden, 
Freyhaiten,  gewonhaiten  vnnd  Rechten^^,  auf 
den  Montag.  Wartinger  a.  a.  0.  Nr.  17 
S.  25,  26. 

1303,  Oct.  23.   Der8elbe  thut  dem  Rich-  12 
ter,   dem  Rathe  und  den  Bargern  zu  Bruck 
—  „die  gnad,  wa8  Erb8  vnd  gaetter  in  Irem 
Purckhfridt  ligend,    das  man   davbn   mit  In 


410 


Brack. 


leiden  vnnd  stewem  soll,  was  ze  recht  da^ 
voD  gebort;  vnnd  das  auch  daselbs  zu  Pruckh 
oiemandt,  Er  sey  gaistlich  oder  weltleich, 
mit  In  kainerlej  Kaufmanschafil  noch  Gwerb 
treiben  noch  arbaitten  soll  in  keinem  weeg 
on  Im  willen  vnnd  gunst."  Warlinger  a. 
a.  0.  Nr.  18  8.  26,  27. 
13  189G,  M&rz  17.    Herzog  Wilhelm  voa 

Oesterreich  erlllsBt  fUr  die  BUrger  zu  Bruck, 
welche  ihm  vorgestellt  haben,  „wie  In  an 
Iren  Rechten,  Frejhaiten,  gnaden  vnd  Brie- 
fen  .  .  .  gross  Infell  vnnd  Beschwerung  be- 
schehen,  die  In  vnleidlich  vnnd  verderblich 
wftren",  nachfolgende  als  eben  soviele  Be- 
gnadungea  erscheinende  Bestimmungen : 

„S.  1.  Des  Ersten  mainen  vnnd  wellen 
wir,  wer  hintz  In  hab  zesprechen,  es  sej 
vmb  Erbgaetter  oder  sollch  h&ndl,  die  iu 
Irem  Purckhfridt  ligenl  oder  bestehend,  das 
daram  hintz  in  niemandt  zurichten  noch  von 
In  das  Recht  zuthuen  hab,  denn  IrStatrich- 
ter;  w&r  aber  der  daran  saumig,  so  soll  es 
thain  vnnser  Lanndtschreiber  in  Steyer,  alls 
CB  von  AUter  ist  heerkhomben.     Doch  aus- 

Senomen,  was  Sachen  wir,  vnnser  BrOe- 
er  vnnd  Erben  wellen  fttr  vnns  ziehen,  vnnd 
auch  vn8  vnvergriflfenlich  an  vnnsern  Ge- 
wellten.  J.  2.  Auch  thuen  wir  In  die  gnad, 
Wer  in  derselben  vnnser  Stat  vnnd  in  Irem 
Purckfridt  ains  Purckhrechts  ^^  Jar  vnnd  tag 
vnversprochen  an  Nutz  vnnd  Gwer  sitzet, 
das  der  auch  on  all  Zuespmch  vnnd  Irrung 
filrbass  dabej  beleiben  soll,  als  das  vou  Al- 
ter  ist  herkhumben.  §.  3.  Wann  auch  in 
derselben  vnnser  Stat  vnnd  in  Jrem  Purkh- 
fridt  ain  Burger  stirbt  vnnd  Erben  oder  gell- 
ter  hindter  Im  lasst,  desselben  Burgers  HeU- 
ser,  GOetter  noch  Erb  sollen  noch  wellen 
wir,  vnnser  BrQeder  noch  vnnser  Erben  sel- 
ber  nicht  behallten,  noch  von  der  hanndt 
yemandt  leihen.  Sonder  die  nechsten  Er- 
oen  oder  die  gelter  soilen  dabey  beleiben, 
als  von  allter  ist  herkhomen,  es  w&r  dann, 
das  kain  Erb  oder  gellter  da  w^r.  §.  4.  Wir 
mainen  auch ,  was  vnser  Burger  in  dersel- 
ben  vnser  Stat  vnsern  Juden  gelltbrief  ge- 
bent,  vmb  wen  das  ist,  das  darumb  ain  Stat- 
richter  vnnd  Judenrichter  mit  eiuander  sollen 
sigln,  vnnd  Ir  Jetweder  allain  nicht^  vnnd 
das  auch  Ir  Statrichter  daselbs  darumb,  was 
in  dem  Purckhfridt  ligt,  richten  soll  nach 
den  Rechten.  §.  5.  Wir  thuen  In  auch  die 
genad ,  was  vnser  Juden  heCiser,  Erbs  vnnd 
gfltter  f(lr  Ir  geldtschuldt  in  Ir  gewalt  bring- 
ent,  vnnd  die  in  derselben  vnser  Stat  vnd 
in  Irem  Purckhfridt  gelegen  sind,  das  Sy  die 


2)  D.  h.  ein  Erbpacht-  oder  Erbzinsgut.  Vgl. 
E.  F.  r.  *?**,  Das  Burg;i-echt  (Wien  1853.  8*».) 
S.  5. 


inner  Jarsfrist  hingeben  vnnd  verkhauffen 
sollen.  Th&tten  Sy  das  nicht,  so  sollen  die- 
selben  Juden  mit  vnsern  eegenannten  Bur- 
gern  davon  leiden  vnnd  steuern."  fVariinger 
a.  a.  0.  Nr.  19  S.  27—29  (mit  8.87); 
meine  Stadtrechte  8  58,  59. 

1404,  Mai  80.  Uerzog  Leopold  von 
Oesterreich  ^estattet  den  BOrgern  vcm  Bruck 
—  „8onuderlich  zu  Pesserung  Ir  Pragg  vnnd 
anderer  Ir  Pew  vnnd  Notturften"  —  die  Er- 
hebung  eines  BrUckenzoUes,  jedoch  so,  dasa 
„alles  Saltz  auf  Rossen  oder  Wftgen  ledig 
vnd  frey  vber  dieselben  Pruckhen  vnnd  8tat 
gehen  vnnd  gefflert  werden  solL"  Wmr- 
tinger  a.  a.  0.  Nr.  20  S.29,  30. 

1404,  Oct.  8.  Derselbe  best&tiget  den 
BUrgern  seiner  Stadt  Bmck  „all  Ir  Becht^ 
Gesetzt,  Freyhait  vnnd  gnad^^,  welehe  sie 
von  K5nig  Rudolph,  den  Herzogen  Friedrioh, 
Albrecht  und  Rudolph,  sowie  anderen  Fflr- 
sten  hergebracht  haben,  „nach  Irer  Briefen 
vnnd  Handvessten  lautt  vnnd  Sag."  War 
tinger  a.  a.  0.  Nr.  21  S.  30,  31, 

1418,  Apr.  19.  Herzog  Ernst  von 
Oesterreich  bewilligt  den  Bruckern  den  Salz- 
vertrieb  nach  Untersteiermark,  sofernsie  n&m- 
lich  „Maut  vnnd  Zoll,  die  davon  zu  recht  ge- 
fallen",  entrichten  wflrden.  Wartinger  a.  a. 
O.  Nr.  22  S.  31,  32. 

1418,  Jul.  12.  Derselbe  bestimmt  Bruck 
zum  Kiederlagsplatze  fQr  alle  vom  Auslande 
nach  Steiermark  kommenden  Handelaleute  ~ 
„die  Schwaben  vnd  Gesst  aus  den  Reichstet- 
ten  vnnd  von  Saltzburg  vnnd  auch  annder 
Gesst  vnnd  auswendig  Leuth^S  WarUnger 
a.  a.  0.  Nr.  23  S.  32— 34. 

1418,  Sept.  11.  Derselbe  eraeut  und 
confirmirt  seinen  BUrgem  zu  Bmck  vier  (nicbt 
naher  bezeichnete)  Briefe,  „daran  In  weil- 
lend  die  hochgebornen  FUrsten,  Hertzog  Rue- 
dolf  vnnd  Hertzog  Albrecht . .  .  vnnd  Herizog 
Wilhelbm  .  .  .  etlich  Recht,  Gesetzt,  gnad 
vnnd  Freyhait  gegeben  habent"  Wartinger 
a.  a.  0.  Nr.  24  S.  34,  35. 

1422,  Oct.  16.  DerselSe  gewiUirt  dem 
Richter,  dem  Rathe  und  den  BOrgera  lu 
Bruck  die  Gnade,  dass ,  obgleich  „die  Nider- 
legung  von  dort  gen  6r&tz  gelegt  woiden^, 
derJahrmarkt  zu  Bruck  dennoch  „fti^ 
baser  beleibe  bey  allen  den  Rechten  vnnd 
Freyhaiten,  die  er  vorgehabt  vnnd  mit  gueter 
gewonhait herbracht  hat  .  .  .,  doch  daa  nie- 
mandt  annder  Tuech  da  verschneide,  dano 
Burger  aus  steyrschen  Stetten  vnd  M&rckh- 
ten."     Wartinger  a.  a.  O.  Nr.  25  8.  36,  37. 

1428,  Dez.  28.  Herzog  Friedrich  von 
Oesterreich  abertr&gt  die  durch  Henog  Erost 
den  BUrgern  zu  Gr&tz  „zu  dem  Paw  vnnd 
pesserung  derselben  Stat"  verliehenen  „gnad 
der  Fttrfart,    das  ist,    das  8y    von  ainem 


Bniek. 


4«! 


Wsgeii,  der  im  durch  geet,  neinent  16Fhe^ 

oiag,  Tnnd  ron  ainem  Fiieder  Saltz  ain  Helb- 

liag^,   naehdeiB    er   dies  Privileg   in   Gr&tx 

^dMpea  genomen  Tnnd  widerrttfft^'  bat,    in 

aHer  der  Masse  anf  Bruek,  „damit  diesel- 

bea  PheniDg  non  furbass  daselbst  zn  Pnickh 

tbgenomen    vnnd  dieselb   Stat  mit  Rinckh- 

,  ThOm,    Grftben  vnnd  soUchen  Not- 

n  aneh  gebessert  soll  werden.^^     fVar- 

I.  a.  O,  Nr.  26  8.  37,  38. 

Zl         14fl,   Mftrz  24.      Der   rdmisehe  Kdnig 

Priedrieh  HI.  bestatiget  nochmals  die  vier, 

hereita  im  Reefattbriefe  r.  1418  [nr.  18]  coa- 

faairteo  Privilegien.  IVm-HnQer  a.  a.  O.  Nr.  27 

a  38-4a 

&  M#l,  Dea.  14.  Derselbe  gestattet  den 
f  Biqgeni  lo  Bruek,  tob  den  die  griktzer,  ju- 
deaibarger  und  Bemerings-Strasee  passieren- 
dea  ,,gefM8ten  Wagen  vnnd  geladnen  8llmb 
Boaaen^,  wenn  sie  durch  ihre  Stadt  gehen, 
\%  wdA  beaiehangsweise  2  Pfenninge  ,,zu  fUr- 
fcrt  se  nenen.^^  WarHnger  a.  a.  O.  Nr.  28 
&  40,  41. 

23  14«y  Dez.  21.  Derselbe  (Iberlfttst  von 
dea  Tfden  Burgem  zu  Grfttz  gelassenen  und 
Tergflnneten^  FOrfahrt-Oelde  den  Bruckem, 
weleke  et  vormals  innegehabt,  auf  zehn  ganze 
Jahre  ,,vnnd  damach  vnntzt  auf  aein  wider- 
rvetfea^  die  Hftlfte,  sie  „zu  haben  vnnd  der 
avgebraaolien,  als  vor  heerkomeo  vnnd  soll- 
eber  Fdrfiirt  reeht  ist.^^  WarHnfjer  a.  a.  O. 
Mr.  29  8.  41,  42. 

24  14ii,  Oct  16.  Derpelbe  alsKaiser  „be- 
alettet,  vemewet,  bevestent  vnnd  eonfirmiert^^ 
den  BQrgera  zu  Bruck  „all  vnnd  Jedlich  Ir 
Brief,  gnad,  Frejhait,  Satznng,  gerechtig- 
khaii  vnd  alta  heerkhomen.^^  WarHnger  a. 
a.  O.  Mr.  30  8   42-44. 

25  1-101,  Sept.  9.  Derselbe  erlaubt  dem 
Riehter,  dem  Raihe  und  den  Bttrgera  zu  Bruck 
aoi  dea  ihnen  zogegangenen  Feuerschadens 
wiUen  „zu  ergetzuug  desselben  vnnd  aufhe- 
flMDg  genainer  Stat  ^auf  ihre  Bitte,  „von  aira 
ieden  gefassten  Samb,  von  wann  der  daselbst 
dorehtriben  wirdet  vnnd  was  der  tregt,  ain 
Phening  za  Maiitt  zu  nemen,  vond  dasselb 
gekll^  waa  das  bringen  wirdt,  zu  der  be- 
flMltea  Btat  Nutz  vnnd  frnmen  zu  prauchen 
VBDd  je  za  Zeitteu  anzulegen.^^  WarHuyer 
a.  a.  O.  Nr.  :U  8.  44,  45. 

26  IMl,   Oct.  6.     Derselbe    gew&hrt   der 
Bmek  aua  gleichem  Anlasse  „zusambt 

Jarmarckht,  so  Sy  vor  da  zu  8.  Mcrten 
tag  hatten^^  ana  besonderer  Onade  einen 
zweilen  Jahrmarkt  am  Sonntage  vor 
PllBgsten  „mft  flQrstlicher  Frejnng  viertzehen 
lag  vor  vnnd  viertzehen  tag  hinnach  zu  hall- 
ten^,  und  legt  demselben  ausser  der„Nider- 
legang^^  auch  noch  alle  sonstigen  Freilieiten^ 
Ehren,  Rechte  und  guten  Oewohnheiten  bei, 


„inma88en  vnnd  der  obgemellt  Jarmarckht  zu 
Sant  Merten  tag  daselbst  gehallten  wierdei" 
WarHnger  a.  a.  O.  Nr.  32  S.  45     47. 

1471,  Marz  12.  Derselbe  verordnet  zu  27 
Gunsten  der  Stadt  Bruck,  daas  alle  durch 
dieselbe  gelienden  ^gefassten  oder  vngefass- 
ten'*'  Wagen  „daselb8t  zu  Pruckh  nicht  fllr- 
fareu ,  sonder  albeg  vber  Nacht  daselbst  be- 
leiben  soUen",  dass  aber  die  nicht  ttbernach- 
ten  wollenden  die  Bttrger  „darumb  aufhalUen^ 
mugen."    Wnrfinger  a.  a.  0.  Nr.  34  8.  48,  4» 

1478,  Jan.  10.  Derselbe  r&umt  deui'  -8 
Rathe  und  den  Btirgern  zu  Bruck  fttr  die  Zu- 
kunftfreieRichter-  undRathswahl  ein  -  : 
„wann  sich  die  Zeit,  darauf  wir  vnnaen» 
gethrewen  Pettern  Karnmessen,  vnnserm  Bur- 
ger  daselbst  zu  Pruckh,  vnnser  Gericht  da- 
selbst  verlassen  haben,  enden  wierdei,  mfl- 
gen  Sy  dann  hinfttran  vntzt  auf  vnnaer  wi- 
derrueffen  Jarlich,  oder  wenn  In  das  nott 
thett,  ainen  teuglichen  Man  aus  In  zu  Rich- 
ter  daselbst  zu  Pruckh  erwellen  vnnd  ne- 
men;  doch  wen  Sy  also  aus  In  je  zu  Zeit- 
ten  zu  Richter  erwelen  vnnd  nemen  werdeu, 
der  soU  vnns  oder  wem  wir  das  an  vnnse- 
rer  Stat  bevelhen,  darumb  glflbd  vnnd  Aid 
thuen,  vnnd ,  soverr  Er  vber  das  Pluet  riehr 
ten  will,  pan  vnnd  acht  brieflich  oder  vuur 
der  Augen  von  vns  zu  Lehen  empfahen.  Ob 
auch  ainer  oder  neniger  aus  dem  Rathe  da- 
selbs  abgienngen,  so  mugen  Sj,  als  ofil  daa 
zu  Schulden  khumbt,  annder  an  derselbea 
abganngen  Stat  erwellen  vnnd  in  den  Rath 
nemen ;  doch  das  Sy  von  denselben  an  vnn- 
ser  Stat  gew()ndlich  gelttbd  vnd  Aid  aufne- 
men."     Wartinger  a.  a.  O.  Nr.  35  8.  49,  50. 

1488,  Marz  12.  Derselbe  „vergunnt  29 
vnnd  erlaubt"  dem  Richter,  dem  Rathe  uud 
den  BOrgern  zu  Bruck  auf  deren  Bitten  „ala 
regirunder  Herr  vnd  Landsfttrst  .  .  . ,  das  Sy 
vnd  Jr  Nacbkhomben  nun  fttran  aines  jeden 
Jars  ainen  aus  In,  so  dartzue  tettgUch  ist, 
zu  Burgermaister  en/vellen  vnd  Ime  daa- 
selbBurgermaister  Ambt  bevelhen,  der  dae  mit 
alle»  ehren,  Rechten  vnnd  gueten  gewonhai- 
ten  geniessen ;  auch  Er,  die  bemellten  Rich- 
ter  vnnd  Raibe  all  Ir  vnnd  derselben  vnnse- 
rer  Stat  Briefe  vnnd  Missive  mit  Rottem 
Wachs  ferttigen  vnnd  das  gegeu  menigclicb 
gebrauchen  mttgen,  daran  In  von  niemandts 
Irrung  than  werden  soU  in  kain  weis».*^ 
WarHnger  a.  a.  O.  Nr.  36  8.  5 1 ,  52. 

1408,  Dec.  10.  Der  rOmische  K6nig  30 
Maximilian  I.  bestatiget  der  Stadt  Bruok 
„all  vnnd  jeglich  Ir  Brief,  gnad,  Freyhait, 
Gesetzte  vnnd  gerechtigkhait^S  welche  ihr 
die  frttheren  Herzoge  von  Oesterreich  und 
Steyer  theils  gegeben  theils  „bekrefftigt^  und 
confirmirt  haben.  WarHnger  a.  a.  O.  Kr.  37 
8.  53-55. 


412 


Brackenaa,  Brtlhl. 


CXLV. 


Brnckenan. 

(Bayem,  Frankcn.) 


1310,  Jul.  27.  Konig  Heinrich  VII. 
verleiht  der  [vielleicht  aus  der  fuldaischen 
Villa  „Sinna^^,  Sinnau,  entstandenen,  bereits 
1260  uuimauerten]  Stadt  Brackenau  die- 
selben  Freiheiten,  welche  die  Bttrger  von 
Sckwfiiifiirt  geniessen.  (R. J  de  Freyberg^  Reg. 
Boic.  Vol.  V  p.  179.  Vgl.  Pi.  Stumpf,  Bayern 
8.  814. 


CXLVI. 


Briihl. 

(Prcuaaon ,  Rheinproviuz.) 


„Chorographia  der  Stadt  Brtil"  [von  Vo- 
gef]  im  bonner  Hofkalender  f.  d.  J.  1781 
(und  daraus  besonders).  Vgl.  auch  F.  E. 
V.  Meriny^  Geschichte  der  Burgen,  Ritter- 
gater,  Abteien  und  Kloster  in  den  Rheinlan- 
den,  Heft  I  (Koln  1833.  8».)  S.  92-110. 

1285,  Apr.  27.  Erzbischof  Siegfried 
von  COln  ertheilt  den  Schoffen  und  Bttr- 
gem  seiner  Stadt  Brtthl  eine  Reihe  von  Frei- 
heiten  und  Rechtssatzungen ,  betreffend  ins- 
besondere  das  Schdffenamt  und  die  Wahl 
zu  demselben  (§§.  1,  2);  die  Wirkungen 
des  Stadtftufenthalts  von  Jahr  und  Tag  (§.  3) ; 
den  gericbtlichen  Zweikampf  und  die  Kosten 
desselben  (§§.  4  —  6);  die  Bussen  bei  ge- 
wissen  Vergehen  (§§.  7,  8)  und  einzelne 
Punkte  des  processuaUschen  Verfahrens  in 
Delicts-  und  Schuldsachen,  z.  B.  Reinigungs- 
und  Anklage-Eid,  Ungehorsam  gegen  La- 
dungen,  Schoffen-  und  Bttrgerzeugniss  etc. 
(§§.9—16);  den  Weinhandel  (§§.17—20); 
die  Victualien-Polizei  f§.  21);  die  Gleich- 
stellung  der  Erbbegttterten  mit  den  Bttrgern 
der  Stadt  in  Ansehung  der  Abgabenpflicht 
(§.22);  die  Unstatthaftigkeit  einer  Freiheits- 
beraubung  der  Bttrger,  den  Fall  einer  Ver- 
brechens  -  Ueberftthrung  durch  die  Schoffen 
ausgenommen  (§.23);  den  st&dtischen  Jahr- 
und  Wochenmarkt  (§§.24,  25);  denGerichts- 
stand  der  Bflrger  (§.  26);  deren  Verpflicht- 
ung  zur  Waffenhttlfe  (§  27)  ;  die  Wirkungen 
der  Neuansiedlung.  auf  Grund  und  Boden  in 
der  Stadt  (§.  28 J  und  die  Bttrgeraufnahms- 
Gebflhren  (§.  29);  die  Abschaffung  der  Kur- 
niede  (§.  30) ;  die  kirchliche  Freiung  (§.  31)  ; 
die  Verletzung  des  Feld-  und  Waldeigen- 
thums  (§.  32);  die  landesfttrstliche  Steuer 
(§.  33);  die  Fonnulirung  der  Gerichtseide 
(§§.34,35);  denUmfang  desBifangs  (§.36), 
endlich  das  Viehhaltungsrecht  und  die  Selbst- 
bewaffnungspflicht  der  Bttrger  (§§.  37,  38): 
„No8  Sy^dus  dei  gratia  sancte  Colonien- 
sis  ecclesie  archiepiscopus,  sacri  imperii  per 


Italiam  archicancellarius ,  notum  facimus  uni- 
versis,  quod  utilitati  et  commodo  dilectorum 
fidelium  nostrorum  scabinorum  et  oppidano- 
rum  nostrorum  in  Brule  fideliter  intendentes, 
et  ut  dictum  oppidum  procedente  tempore 
melioretur  et  crescat,  ad  petitionem  predio- 
torum  scabinorum  et  oppidanorum  de  con- 
silio  fldelium  nostrorum  libertates  eis  conce- 
dimus  infrascriptas.  §.1.  In  primis  qood 
ipsi  oppidani  habeant  potestatem  eligendi 
septem  scabinos  nobis  et  ecclesie  Coloniensi 
ac  ipsis  utiles,  infra  oppidum  Brule  commo- 
rantes,  et  quandocumque  aliquem  de  pre- 
dictis  septem  scabinis  mori  contigerit,  8ea 
propter  crimen  vel  aliud  nefas  officium  6ca- 
binatus  demeruerit,  scabini  superstites,  hujus- 
modi  criminoso  per  sententiam  scabinorum, 
prout  justum  fuerit,  ab  officio  scabioatuf 
amoto ,  possunt  et  debent  eligere  alium  pro- 
bum  virum  idoneum  et  honestum  8ub  jurar 
mento  eorum,  de  consilio  sculteti  nostri  in 
Brule,  in  locum  premortui  vel  amoti,  et  uos 
vel  officiatus  noster  ibidem  sic  electom  con- 
firmabimus.  §.  2.  Item  quod  nullus  scabi- 
norum  deponi  possit  se  invito  ab  officio  sao, 
nisi  hoc  propter  crimen  probabile  ab  eo  eom- 
missum  demeruerit.  §.  3.  Item  quicumque 
homo  cujuscumque  conditionis  intraverit  op- 
pidum  Brule  ad  manendum,  et  moram  fteoe- 
rit  ibidem  continue  per  annum  maneodo,  nos 
non  permittemus  eum  deinceps  impugnari, 
dummodo  paratus  sit  domino  suo  debitum 
censum  persolvere  vel  jus  illud,  qaod  ho- 
verecht^)  dicitur.  §.  4.  Item  nullus  oppi- 
danorum  in  Brule  vocari  poterit  ad  pugnam 
sive  duellum,  nisi  sit  de  vulnere  aperto,  quod. 
offenwunde  dicitur,  vel  de  homicidio.  §.  5- 
Item  si  committatur  homieidium  infra  oppi- 
dum  Brule,  illi,  qui  sunt  conquereotes ,  la, 
cieat  expensas  circa  pugiles^),  vel  ad  aUa; 
que  duellum  requirit,  si  habeant  fiBicultates  t 
si  vero  pauperes  fuerint  et  hoc  eonstiteri- 
vel  hoc  juramento  confirmaverint  coram  ja- 
dicio,  quod  expensas  nequaquam  facere  po«- 
sint,  nos  vel  noster  offlciatus  hujusmodi  ex 
pensas  faciemus,  et  si  hujusmodi  nomicidiom 
pacificabitur,  hoc  fiet  de  licentia  judicis. 
§.  6.  Et  idem  fiet  de  vulneratis,  qai  ila  fae- 
rint  vulnerati,  quod  dicitur  offenwuode,  quod 
duellum  ita  judicetur  sicut  pro  homicidio,  eo 
excepto ,  si  fuit  pacificatum  de  liceotia  judi- 
cis,  quod  propter  hoc  judex  habebit  quinqae 
marcas,  nisi  velit  aliquid  remittere  gratiose. 
§.  7.  Item  de  eo,  quod  blutrunst  dicitur,  va- 
diabit  reus  ad  graciam  judicis  septem  solidos 
et  sex  denarios.  §.  8.  Item  de  minatis  que- 
relis  judex  non  plus  recipiet,  quam  decem  vel 


1 )  D.  i.  Besthaapt.  aaliaug^  Qlossar.  col.  938 

2)  Miethfechter. 


Brtthl. 


413 


octo  denarios  ad  gratiam  judicis,  prout  est 

premissum.      §.  9.   Item    si    quis   oppidanus 

trahatur  ad  judicium  de  minutis  querelis,  se 

expargaxe   poterit  sola    manu.     §.  10.   Item 

ai  atiquis  couqueratur  de  hoc,  quod  schymber- 

that*)  dicitur,   conquerens   conducere  debet 

judicem  ad  domum  vel  ad  domos  ilhus,  qui 

boc  factum   commisit,    et  judex   eas  secabit 

el  confringet,    et  quicquid  sub   trabibus  do- 

moruin  fuerit,  hoc  erit  judicis,  nisi  ille,  cu- 

jus  fuerit  hereditas,  hoc  defendat  jure  suo. 

$.11.  Item   quicumque    conqueri  volunt  de 

hoc,    quod  dicitur  hochgericht  **),  primo  ju- 

rabunt  tactis   reliquiis   coram  judicio,  quod 

nallum  innocentem  trahant  ad  judicium  super 

hoe,    nec  causam  illius  facti  imponent  inno- 

eenti.      $.  12.  Item   quod    nullus   oppidanus 

Tocari   debeat    vel    possit  ad    duellum   sive 

pagnam,    ubi  hujusmodi    non    est  delictum, 

quod  dicitur  schjmberthat ;  sed  possit  se  suo 

jure  defendere  melius  quam  alius  eum  vocet 

ad  hujusmodi  duellum   sive  pugnam.     §.  13. 

Item  si  aliquis  probare  voluerii  per  testes  in 

hojuamodi  judiciis,  probare  hoc  non  poterit, 

aisi  testimonio   duorum  scabinorum.     §.  14. 

Item  quod  quilibet  oppidanus   tribus  vicibus 

per  nuncium  ad  hoc  deputatum  ad  judicium 

debeat  evocari,  et  si  prima  vice  venire  neg- 

lexerit  Tcl  in  judicio   non   comparuerit,    ex 

boc  nullam  emendam  judici  facere  tenebitur. 

8i  Tero  secunda  vice   non  venerit  nec  com- 

paruerit,  decem  vel  octo  denarios  tenebitur 

ad  graciam  judicis  pro  emenda.    Et  si  tertia 

vice    fuerit  Tocatus    sub  testimonio    et  non 

venerit  nec  comparuerit,   ad  graciam  judicis 

quinque  solidos  solvere  tenebitur  judici  pro 

emenda.     §.  15.  Item  si  aliquis   hospes   oc- 

eapatur  per  judicem  super    debitis   ac  aliis 

minutis,  ipse  hospes  absolvet  se  per  jus  sta- 

tuti  etrecedet;  si  autem  promajoribus,  quod 

hodigericht  dicitur,  occupatur,  de  hoc  faciet 

juxta  statutum  oppidi  memorati.    §.  16.  Item 

quod  non  admittantur  testes  super  aliquibus 

querelis,  nec  testimonium  aliquorum  valeat, 

nisi  scabinorum  predicti  oppidi,  nisi  forte  de 

arbitrariis  compositionibus  et  de  rebus  et  de 

bonis  in  matrimonio  promissis,    vel  de  aliis 

esasis  spiritualibus ,   si  hoc  legitime   per  te- 

•tes  idoneos    poterit  probari.      §.  17.   Item 

quod  nullus  homo  deinoeps  possit  vel  debeat 

ponere  Tinum,  quod   Banwin  ^)   dicitur,  ad 

vendendum  in  oppido  predicto.     §.  18.  Item 

qood  nullus  oommuniter  vendere  possit  vel 


3|  Delictum  evidens    s.  manirestum.     UaUautt 
1.  c.  col.   1608. 

4)  Delictum  mi^us,  •.  §•  l^- 

5 )  Weiae,  deren  AnsschenkuDg  ein  ausschliess- 
Uches  Kecht  des  Ersbisehoii  ist. 


debeat  vinum  ad  brocam  *) ,  nisi  oppidum 
ipsum  inhabitet  tanquam  oppidanus  et  jura  ^) 
faciat,  quecumque  exigit  oppidum  predictum. 
§.  19.  Item  si  aliquis  forte  oppidanus  vinum 
alicuis  extranei  vendiderit  infra  oppidum  pro 
mercede,  ille  tenebitur  soivere  quinque  soli- 
dos  et  unam  amam  ')  viui  pro  pena,  et  hu- 
jusmodi  pene  due  partes  cedent  ad  opus  op- 
pidi  et  tertia  pars  nobis  vei  judici  nostro. 
20.  Item  quod  in  predicto  oppido  deinceps 
erit  mensura  Coloniensis,  et  sextarius  vini*j 
mensure  predicte.  Si  bonum  fuerit,  non  pre- 
tiosius  vel  carius  quam  pro  quatuor  denariis 
vel  infra  vendetur  ad  brocam;  si  autem  pe- 
nuria  fuerit  vini,  quod  vendi  debeat,  tunc 
secundum  quod  statuent  scabini,  ita  quod 
sustinere  possint  ementes  et  vendentes,  vinum 
taxabitur  et  emetur.  §.  21.  Item  quod  sca- 
bini  de  consilio  oppidanorum  predictorum 
statuent  vendi  panem  et  cervisiam,  cames, 
pisces,  et  aiia  quecumque  victualia  secun- 
dum  quod  videbitur  expedire  utilitati  tam 
ementium  quam  vendentium;  et  quicumque 
ipsorum  statuta  non  servaverit,  solvet  xviii 
denarios  pro  emenda,  cujus  emende  tertia 
pars  cedet  judici  nostro  et  alie  due  partes 
ad  opus  oppidi  predicti.  §.  22.  Item  qui- 
cumque  hereditatem  habuerit  infra  oppidum 
constructam ,  quod  ille  eque  solTCt  propor- 
tionaliter  cuni  suis  conviciuis  jura  hte^editatis 
et  oppidi  secundum  quod  oportet.  §.  28. 
Item  quod  nullus  oppidanus  capi,  captivitate 
vei  carcere  mancipari  possit,  nisi  prius  oon- 
victus  fuerit  per  scahinos  de  eo,  quod  sibi 
imponitur,  et  eis  niediantibus  ista  fiant.  §.  24. 
Item  quod  nundine  sint  apud  Brule  annua- 
tim,  videiicet  die  dominico  post  exaltationem 
sancte  crucis,  et  quod  durent  per  tres  dies 
continue,  videlicet  de  sabbato  antecedente 
et  ipso  die  dominico  et  die  sequenti;  et  vo- 
lunius,  quod  ita  libere  sint  nundine  predicte, 
quod  nuiius  ibidem  veniens  illis  tribus  die- 
bus  possit  occupari,  arrestari  vel  aliquo  modo 
molestari,  nisi  excedat  in  foro  predictis  die- 
bus  per  homicidium,  vel  furtum,  vel  per  alios 
excessus  emenda  dignos.  §.  25.  Item  quod 
in  predicto  oppido  habeatur  forum  hebdoma- 
dale  qualibet  tertia  feria  in  sepUmana,  ita 
quod  ibi  vendantur  et  emantur  annona,  equi, 
panni,  pecora  et  alia  universa,  que  in  com- 
muni  foro  emi  vel  vendi  libere  consueverunt. 


6)  Kanncnweise  zum  tiigUchen  Tischgebraa- 
che.    Ducange-Hemschel  ^  Glossar.  I,  780*. 

7)  Lcistungen. 

8)  Ohm,  sls  Weinmass.  Ducamge "  BemMCM 
1.  c.  p.215b. 

9)  Ein  Gemftss  far  den  Weioschank,  unge- 
mhr  V2  Qu^t  oder  ^/,  Mass  begreifend,  Seiberi%y 
Ufiuch  lii,  541«. 


414 


Brtifal,  BraeL 


$.  26.  Item  quod  nullus  oppidanus  infra  ter- 
minum ,  qui  dicitur  Bivanc  *®) ,  occupari  po- 
terit  vel  arrestari  per  aliquem  judicein  extra- 
neum ,  sed  si  questionem  habuerit  conti*a  ali- 
quem  oppidanoruni  predictorum,  veniat  infra 
oppidum  predictum  et  querelam  suam  coram 
judice  depouat  ibidcm  et  prosequalur.    §.27. 
Item  quandocumque  pro  urgente  necessitate 
nostra  et  oppidi  campana  banni  ^^)  pulsatur, 
illi,  qui  morantur  infra  terminum,  qui  voca- 
tur  Bivanc,  venient  sine  mora  in  subsidium 
oppidi    cum  armis   et  aliis    ad    defensionem 
oppidi  neoessariis,  et  quicumque  contumaci- 
ter  venire  neglexerit,  ex  hoc  penam  quiuque 
marcarum   iucurret,    quam   requirere  poteri- 
mus    ab    eodem.      §.  28.    Quicumque  etiam 
oppidum  predictum  intrans  ad  manendum  sibi 
hereditatem  acquisierit  ibidem,  de  ea  solvet 
pro  rata  sicut   alii  oppidani  hereditatem  ob- 
tinentes.     §.  29.  Item  quicumque  intrare  vo- 
luerit  oppidum   predictum   ad   habendum  jus 
oppidi  et  oppidanorum ,   dabit  pro   ingressu 
tres  solidos,  de  quibus  cedent  nobis  duode- 
oim  denarii   et   duo    solidi   ad    opus   oppidi. 
§.  3().     Item  si  aliquis  oppidanorum  ad  pre- 
sens  mauens  in  oppido  Brule  vel  postmodum 
ad  manendum  veniens  ibidem,    tenens  bona 
aliqua  a  curte  nostra,  si  decesserit,  non  te- 
nebitur    dare   pro    equo  suo    meliori  ratione 
juris,  quod  dicitur  Corimede  ^^),  plus  quam 
unam  raarcam,  licet  forte  tempore  obitus  sui 
melior  equus    suus  plus   valeat   quam   unam 
marcam,  et  in  optione  heredum  iilius  erit,  si 
voluerint  dare  equum  meliorem.    §.  31.  Item 
volumus  quod  nulhis  deinceps  in  dote  eccle- 
sie  ")    in  Brule  occupari,   arrestari,  detineri 
violenter  vel    invadi    valeat    quoquo    modo, 
et  si  quis  contra  preniissa  venerit,  nobis  ad 
emendam  competentem  teneatur.    §.  32.  Item 
quicunque  alteri  partes  agrorum  suorum  ara- 
tro  suo  desulcaverit  vel  sulcando  abstmxerit, 
et   arando   agris  suis    sic  attraxerit,    sive  in 
silvis  partem  silve  alteri  demensuraverit,  te- 
nebitur  ad  emendam  quinque  solidorum,  nec 
propter  hoc  impeti  poterit  per  judicium,  quod 
Hobgericht  ** )    dicitur.      §.  33.   Ipsi   quoque 
oppidani    nobis   et  successoribus   nostris  sol- 
vere  tenebuntur  nomine  petitionis  decem  mar- 
cas  in  nativitate  beate  Marie  virginis.    §.  34. 


10)  Die  umschlossenc  Feldmark  dcrStadt.  Vgl. 
G.  L.  V.  Maurer^  Einleitung  zur  Gesch.  derMark-, 
Hof-,  Dorf-  undStadt-Verfas8ung(18f)4)  S.  I87flg. 
in.  S.  184 — 86;  Mone'%  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des 
Oberrheine  V,  260  flg.  267  flg. 

11)  „Campana,  cujus  pulsu  populus  citatur  ad 
conventns  publicos  urbis^^  Haltaus  1.  c.  ,,Bann- 
Glocke^'  col.  96. 

12)  J.  Grhmii,  KAlterth.  S.  364  flg. 

13)  D.  i.  aaf  kirchlichem  Grunde  und  Boden. 

14)  Vermuthlich  ist  hier  das  Gogericht  gemelnt. 


Item  volumuB ,  quod  precones  oppidi  '^)  i 
Brule  pronuntlent  verba  juramenti  in  judici 
ibidem  sine  captione  et  sub  brevibuB  verb 
competeutibuH,  et  sine  narratione  facti  w\ 
questionis  actoris  deducti  in  judicium  corai 
nostro  judice.  §.  35.  Item  si  precones  j 
pronuntiatione  verborum  hujusmodi  jurameo 
malignari  vellent,  nec  modo  debito  verba  ji 
ramenti  dicere,  ut  superius  esi  expressun 
unus  scabinorum  oppidi  predicti  sine  oau 
pena  se  intromittere  poterit  de  verbis  jun 
menti  et  corrigere  verba  preconis  sinecaptioiii 
$.  36.  Item  volumus  et  statuimus,  quod  tei 
minus  dictus  Bivanc  oppidi  predicti  sit  inti 
Honniugen,  W^eis,  Surd,  Godorf,  lounendor 
Roggendorf,  Meschenich,  Engdorf,  Geildorf,  Bi 
dorf,  Eckdorf  et  Vochum  *«),  et  homines  con 
morantes  inira  villas  predictas  veniaiit  in  sul 
sidium  oppidanorum  predictorum  sub  pen 
predicta,  sicut  superius  plenius  est  exprei 
sum.  §.37.  Item  quod  quilibet  oppidaou 
in  Brule  poterit  habere  et  tenere  vaocas,  b( 
ves  et  oves  pro  sua  voluntate  in  oppido  pr^ 
dicto,  nec  super  hoc  impeti  poterit  vel  gn 
vari  a  nobis  vel  judice  nostro  seu  ofBciat 
nostro,  qui  pro  tempore  fuerit  apud  Brul< 
§.  38.  Item  volumus,  ut  quilibet  oppidaoui 
qui  posse  habet,  habeat  et  teneat  pla!tam  ^' j 
loricam  et  alia  arma  sue  persone  oongruen 
tia;  alioquin  monitus  infra  quindenam  si  noi 
habuerit,  incidat  penam  quinque  solidoruni 
qui  cedent  oppido  niemorato.  In  cujus  rc 
testimonium  et  perpetuam  firmitatem  preseo 
scriptum  eisdem  op])idanis  dedimus  si^li  oe 
stri  munimine  roboratum.  Datum  feria  sexti 
ante  festum  beatorum  Philippi  et  Jacobi  apo 
stolorum,  anno  domini  M.  CG.  octuagesiiiM 
quinto."  Lacomhlet,  UBuch  Bd.  II  Mr.  8tt 
8.  473-75. 


Brael. 

(Meoklenbar£^Schweriii.) 


GXLVU 


ISM,  Jun.  24.  Ritter  Reimar  voi 
Plesse,  „Erfzete  to  dem  BrQle^^,  erhebt  dei 
Oit  „tho  eneme  Stedeken  und  settet  yvam 
Borghemestere  und  Radt^',  bezeiehaet  feroe] 
ausfahrlich  die  demselben  su  Qberlasseodei 
Triftwiesen ,  Gehdlze  und  Gew&seer  mit  dei 
daran  auszuttbenden  Gerechtigkeiten^  Bament 
hch  des  Holzschlags  und  der  Piacherei,  uod 
bestimmt  endlich,  was  der  Heirschaft  m  dao 
Gerichtsgefallen  gebttliren  und  wie  eB  bei 
Ein-  uud  Auswanderungen  gehalteo  werden 

15)  Stadtische  Gerichtsbeamte,  welche  bei  dei 
Eidesleistung  als  ..Farstaber^*'  {Baiimu  1.  c.  col. 
567,  68;  1717-19)  fungirten, 

16)  Diese  Orte  heissen :  HttnniogeD,  Sttrdt,  £ng- 
dorferhof,  Vochem 

17)  Brusthamisoh  (Plafte.) 


Brtfiiii. 


415 


m\\  —  ,,ttnd  wer'th,  dat  dar  wol  w6rde 
wuadet,  dat  blotloss  hete,  so  8ch5leD  ee 
danf  hebben  an  deme  Riohte  achte  Sohillinghe 
Lflbsck,  unde  iek  unde  myne  Brven  behol- 
den  dar  teyn  aehillinghe  ave;  unde  werHh, 
dat  dar  wol  wolde  u9i  edder  yn  varen,  de 
Mifaal  hebben  dee  Rades  willen,  und  my  iind 
D^nen  Ervea  den  tollen  geven,  wenn  se  uth- 
ftjea"'  — ,  hieran  die  SohhisBverheissung  knti- 
pfend:  ,,Alle  desee  vorscrevene  Privilegia  und 
Vrrheit  scOlen  desse  vorscreveue  Borgheme- 
jtere  und  Raht,  ok  Inwahnere  dessen  up- 
^umten  Wykbeledes  hebben  qwyth  unde 
fTTghe  jhetick  andem  St&dten  in  unser  gnft- 
digoi  Heren  Landen  belegen.  Alle  desse 
vorBcreven  Artieuln  und  StQcke  und  jaslik 
jiesyt  iave  ik  Reimar  van  Plesse,  Ridder, 
wo  baven  berOhrt,  vor  my  und  myne  Erven 
imd  Kakomelinghe  den  erbenOmeden  Borghe- 
mestere  und  Rade  und  gantzen  Menheit  stete 
and  Tftat  unverbraken  wol  tho  holdende/' 
Dmf.  Franck^B^  Des  Alt-  und  Neuen  Mecklen- 
bvgsSechates  Buch  (1754)  Cap.  XU  Urk.  II 
8.  127^  28.  Vgl.  dazu  Bee/tr^  Rcs  Mecleburg. 
L  Vm  cap.  33  col.  1756  (nr.  Vlj  ;  v.  Kamptz, 
Ci%il-Becht  der  Hzgth.  Medilenburg  Thl.  I 
AbchL  I  $.  114  8.  167. 


GXLVm. 


Brium. 

(Oesterreich ,  MJUireo.) 


Chr.  ifElvert^  Versuch  einer  Geschichte 
Brtnns,  das.  1828.  8^.  und  „BeitrSkge  zur 
Oeschiehte  der  k.  St&dte  M&hrens,  insbes.  der 
k.  Landeshauptstadt  Brann^'  in  den  Schriften 
der  hifttor.  -  8tatist.  Sektion  der  k.  k.  m&hr.- 
£>chle8.  Gesellschaft  des  Ackerbaues,  der  Na- 
tur-  nnd  Landeskunde  Bd.  XIII,  Brtlnn  1860. 
gr.  8*.  —  Gregor  Wolny ,  Die  Markgrafschaft 
M&hreo,  topographisch ,  statistisch  und  histo- 
riich  geachildert,  Bd.  II  ^BrUnner  Kreis^^ 
Abihl  I  (BrQnn  1836.  8».)  8.  1~112,  bes. 
8.  83—100  •). 

Die  Privilegien  uud  sonstigen  Rechtsur- 
kuadea  BranD^s  —  in  chronologischer  Reihen- 
folre  Obersichtlich  b.  Wolny  a.  a.  0.  S.  86  flg. 
and  Bischoff^  Oesterreich.  Stadtrechte  S.  15 
—20  (hier  nur  bis  eur  Mitte  des  XIV.  Jhdts.) 
■■MinmeDge»tellt  —  enthftlt  der  Doczek-Chy- 
atscbit  Godex  dipl.  et  epistol.  Moravie,  zur 
Zek  Ina  1548.  Eine  selbst&ndige  Quellen- 
«taimlung  dagegen  bietet  das  vorsOgliche, 
den  IL  Band  der  „I>eutschen  Recht«denkm&- 
ler  «us  BOhmen  und  M&hren^^  bildende  Werk 


^)  Ein  Sonderabdruck  erschien  u.  d.  T.  ,,Die 
k.  HsupUtadt  Brtlnn  und  die  Herrschaft  Eisgrub 
topograpbiftch ,  «tatistiaeh  nnd  historiseh  geschil- 
derr\  Brann  1836.  8^ 


E.  Pr.  Bo9sler'H:  Die  Stadtrechte  von  Brdnn 
au«  dem  XIII.  und  XIV.  Jhdt.  nach  bisher 
ungedruckten  Hdschr.  herausgeg.  und  erl&u- 
tert,  Prag  1862.  8^.,  in  dessen  „Einleitung*' 
auch  die  GrundzUge  einer  inneren  Rechts-, 
namentlich  Veriassungs-Cleschiehte  von  BrQnn 
(S.  XXIV— XXXI,  CXm— XXUI)  angetroffen 
werden. 

Ausserdem  vgl.  noch  ttber  tiie  Queilen 
des  brttnner  Stadtrechts:  Jura  primaeva  Mo- 
raviae^  colleg.  ac  notis  illustrar.  Benedictini 
Rayhmdenses  (cur.  Alex.  Habrich)^  Brun. 
1781.  8*^.,  ^Observatt.  praeviae  in  Jus  Muni- 
cipale  Bruneuse"  p.  48  sq.;  Jos.  Wratisl. 
V.  Mons€*H  „Versuch  ttber  die  &lte8ten  Mu- 
nicipal-Rechte  im  Markgrafthum  M&hren  etc." 
in  den  Abhdl.  der  k.  Bohmischen  Gesellscfaaft 
der  Wiss.  Jahrg.  III  (Prag  1787.  4*.)  Nr.  UI 
S.  75-156,  und  hieraus  in  erweiterter  Ge- 
stalt  besonders  abgedruckt  u.  d.  T.:  Diber' 
die  altesten  Municipalrechte  der  k.  Stadt  BrQnn 
und  dessen  Bezirks.  Nach  einem  Codex  a. 
d.  XIV.  Jhdt.  Mit  beigefttgten  litter&rischen, 
historischen  und  juristischen  Anmerkungen 
tiber  die  ursprangliche  Sammlung  der  alten 
Gesetze,  ihre  QucUen  und  Fortpflanzung, 
Sitten,  Gewohnheiten,  Justizpflege  und  Spra- 
che  etc.  im  Markgrafthum  Mahren,  OlmQtz 
1788.  8«».;  O.  Slobbe^  Gesch.  der  Dtsch. 
RQuellen  Abth.  I  S.  525—28. 

1243,  Jan.  Konig  Wenzeslausl.  vou 
BOhnien  ertheilt  seinen  Bttrgem  von  Brdnn 
auf  deren  Bitten  und  aus  Fttrsorge  ftlr  ihr 
Gemeinwohl  „libertates  et  jura"  —  a)  eine 
Erueuerung  der  ihnen  von  frttheren  Fttrsten 
verlieheuen  Freiheiten,  und  b)  eine  geord- 
ncte  Aufzeichnung  sowie  Sanctiou  ihres  lo- 
calen,  mitjenemder  anderen  osterreichischen 
und  miihrischen  Stadte,  uamentlich  dem  wie- 
ner,  vielfach  ttbereinstimmenden  Gewohnheita- 
rechtes,jedenfalls  c)  unter  Einmischungzeitge- 
masser  Zusiltze  —  in  zwei  selbst&ndigen,  aber 
unter  gleichem  Datum  ausgefertigten  und  sich 
erganzenden  Rechtsbriefeu,  n&mlich  (A)  dem 
„privilegium  majus''  zu  23  fast  aus- 
schliesslieh  criminalrcchtlichen  Artikeln  mit 
der  Schlussandeutung ,  dass  noch  andere  „le- 
ges,  libertates  et  jura  necessaria  civitati" 
vorhanden  seien,  welche  wegen  Uuzultoglich- 
keit  des  Raunies  der  Urkunde  der  E5mg  be- 
schlossen  habe  „in  alio  volumine  plenius  an- 
notare'',  und  (B)  dem  „secundum  privi- 
legiuni^^  zu  21  in  verschiedene  Rechtszweige 
eingreifenden  Artikeln.  Der  specielle  Inhalt 
dieses  &ltesten,  im  brttnner  Codex  Joannis 
notarii  (um  1353)  als  ,Jiira  cintatis  Irauiei- 
sis  oriffiualia^'  bezeichneten ,  Stadtrechts  l&sst 
sich  ttbrigens  am  Besten  aus  den  in  jttngeren 
Haudschriften  ttber  den  einzelnen  Abaehnitten 


416 


Brtliui. 


beflndlichen  Rubriken  erkennen,  und  es  m5- 
gen  daher  jene  des  Textes  ini  eben  erwahn- 
ten  Johanneischen  Schoffenbuchs-MS.  ^)  als 
besonders  beachteuswerth  hier  eine  Stelle 
iinden : 

[Priv.  A.\  „1.  Hic  notatur  certitudo  de 
incusatioue  homicidii  perpetrati.  II.  Item  de 
homicidio  et  invaaione  domus  et  omni  reatu 
consimili.  III.  De  proscripcione  homicidiorum. 
IV.  De  proscripto.  V.  De  homicidio  quan- 
tnmx  ad  Vollaist.  VI.  Item  de  homicidio  quan- 
tum  ad  Notwernde.  VII.  Item  de  vulneribus 
et  membris  uobiiibus.  VIII.  De  vulneribus 
dictis  leem  et  membris  ignobilibus.  IX.  De 
citatione  temeraria.  X.  De  vulneribus  sim- 
plicibus.  XI.  De  aiiegacione  Notwer.  XII.  De 
vulneribus  et  juramento  calum])nie.  XIII.  De 
proscriptis  vuhierum.  XIV.  De  libertate  the- 
loneonnn.  XV.  De  arcu  et  balista.  XVI.  De 
evaginato  gladio  die  forensi.  XVII.  De  de- 
bitis.  XVIII.  De  furto  sexaginta  denariorum. 
XIX.  De  vulncribus ,  de  quibus  suspicio  mor- 
tis  habetur.  XX.  De  oppressione  mulierum 
et  defloratione  virginum.  XXI.  De  oppres- 
sione  vagarum  mulierum.  XXII.  De  falso 
testimonio  et  blasphemia.  XXIII.  De  culteilo 
Stechmesser.  XXIV.  Conflrmacio  primi  pri- 
vilegii"  ^J. 

\Priv,  B,^  ^)  „1.  Jura,  leges  et  liber- 
tates  secundi  privilegii.  II.  Quod  nullus  ex- 
erceat  violenciam  in  civitate.  III.  De  Hber- 
tate  hominum  et  possessionum  extra  civita- 
tem.  IV.  De  juribus  monete.  V.  De  libera 
vendicione  possessionis.  VI.  De  aridariis. 
VII.  De  tabernis  extra  civitatem.  VIII.  De 
ludo  taxiliorum.  IX.  De  nundinis.  X.  De 
relictiset  bonis  ipsorum  *).  XI.  De  testament^» 
advenarum.    XII.   De    testimonio     leuchofer. 


1)  Mitgelheilt  bei  r.  Mowie  a.  s.  O.  [Separat- 
Abdruck  v  1788.  8».J  §•  iV  S.  8,  9  und  dauach 
in  mteinen  Stadtrechten  S.  55.  56.   v 

2)  Im  R6ss/er'schen  Abdruekc  habcn  die 
Artt.  21  [als  Theil  von  20]  und  24  keine  cigene 
Nummern. 

3)  Rdssler  ziililt  im  Texte  des  iViv.  II.  nar 
von  Art  23  bis  Art.  35,  also  blos  13  Abschnitte, 
indem  cr  dioArtt.  1,  4,  5,  12,  13,  18  21  unnum- 
merirt  gelaoden,  aus  Art  10  aber  zwci  Abschnittc 
(§§.29, 30)  gcmacht  hat.  Eine  vdllig  abwcichende 
Ordnung  begegnet  in  dem  durch  r.  Senkenberg 
▼erOffentiichten  Cod.  Hradicensis.  Hier  sind  die 
Artt.  7— 14  des  Priv.U.  als  SS  27-34dem  Priv.  I 
xugerechnet,  bo  dass  das  Priv.  II  blos  die  Artt  1 
—6,  15—21  aU  SS-  35  47  begreift.  Ausserdem 
differiren   noch  der  Schlass   von  Priv.  I.  und  Ein- 

gang  des  Priv.  II.,  sowie  die  sammtlichen  Artikel- 
eberschriften. 

4)  Ueber  das  hierin  enthaltene  Erbrechts-Pri- 
▼ileg  6.  J.  A  rMMwdM,  Recht  und  Verfosaang 
der  Markgraftchalt  Mihren  im  XY.  Jhdt  (Brann 
1863.  8*.)  8.  36. 


XIII.  De  testimoiiio    advene   eontra    < 

XIV.  De  potestate  juratorum.  XV.  De 
mensura.  XVI.  De  deeem  taieutis  ad  exe 
da»  querimonias  de  liereditatibus.  XV] 
fustigatione  illius,  qui  non  est  de  hone 
bus.  XVIII.  Item  de  iustigatione  lionest 
XiX.  De  persoua  levi  et  inhonesta  verb 
XX.  De  alapa.  XXI.  De  temeraria  invi 
donius,  balistis  et  aliis  armis  prohibitii 

Von  deni  Wenzel^schen  Stadtrechtt 
stirt  endlieh  auch  eine  dem  XIV.  Jhd 
gelidrige  deutsche  Fassung  in  36  nil 
ten  Abschuitten,  welche  sich  aber  nicht 
als  einfache  Uebersetzung ,  sondem  b 
wegeu  Aufnahme  nicht  unerhebiicher  4 
derungeu,  z.  B.  in  den  88-2,  8  [= 
A.  i,  7J,  und  Hinweglassung  des  yo 
MUnze  haudelnden  Artikels  [Priv.  B.  A 
eine  Fortbildung  des  ursprdngiichen  1 
darsteilt. 

Abdriicke  der  Jura  originalia:  a)  A 
kenherg^  Visiones  divers.  de  coliecLLL.C 
Append.  II  Moniment.  IV»  p.  297— 311 
dem  hradischer  Codex.  b)  Jura  pri 
Morav.  p.  40—58,  zwei  in  Golumnen  i 
einander  gedruckte  Textfomien  aus  den: 
bibl.  Rayhr.  und  einem  Transumpt  cod 
geus.  c;  Boczek^  Cod.  cit.  Tom.  III  Nr.X 
XXXill  p.  12-19.  d)  Bdssler  a.  a.  0 
lagen  Nr.  I  8.341—56  mit  der  Ober  de 
ginaltext  gesetztcMi  deuUchen  Fassung.  < 
ben^  Regesta  dipl.  nec  non  epist.  Boh 
et  Moraviae  P.I  Nr.  1069  p.  506- la  ■ 
Inlialt  und  Bedeutung  vgl.  dElvert^  V< 
8.  29  flg. ;  H.  MeynerV%  Gesch.  Oesterr 
seiuer  V6lker  uud  L&nder  Bd.  III  8.  2D 
H6ssler  a.  a.  0.  Einleit.  8.  XXVII  flg. 
schoff  a.  a.  O.  8.  15,  16*). 

1276,   Mai   28.     Derselbe  erstred 
Gerichtsbarkeit  des    brtinner    Stadti 
ters  auf  die  Bewohner   der  Vorstftdti 
soiisUgen  in  Brtlnn  sich  aufhaltendea  1 
herrlichen    Unterthanen  —  ^presentis 
legii  tenore  statuimus  et  concedimus  d 
ut  Brunnensis  judex,  qui  pro  tempore 
homines    habitantes  in  suburbiis  civita 
sius  Brunne  vel   ipsi  civitati  immediaU 
nexos  de  injuriis  ac  culpis,  (|ua8  in  if 
vitate  commiserint,   mediante  justitia 
et  debeat  decetero  sine  contradietioDe 
judicare.     Itu  tamen,  quod  illud,  in  qi 
eosdem  judices  Brunnensis   civitatis  re 
dempnati  fuerint,  ipsomm  cedat  domiii 
cuti   si  essent  per  ipsos  dominos  aut 
judices  sententialiter  condempnati."  v. 
a.  a.  O.  (8eparat-Abdruck    in  8^.)    8 
Boczek  1.  c.  Tom.  IV  Nr.  CXXVH  p.  H 


5)  Wegen   der  Otakar'echen   J«dMurM 
1268  8.  anten  s.  J.  1348. 


BrUDO. 


417 


irwh  b.  Rossler  a.  a.  0.  Nr.  V,  1  8. 375  flg. 
ui8zug8wei8e  b.  Bischoff  a.  a  O.  S.  17. 
278,  Sept.  KCnig  Rudolph  I.  best^- 
einen  BOi^ern  zu  BrUnn  ihre  gesamm- 
'on  Otakar  herrfthrenden  Freiheiten, 
p,  Gnaden  uud  Gewohnheiteu,  erwei- 
wiere.  namentlich  durch  Zeitverlanger- 
le8  Zollbezugs  uud  der  Zolibefreiung, 
dun^h  Exemtion  vom  Personal-  und 
resre,  gibt  der  Bttrgerschaft  alle  ehe- 
r  gehorig  gewesenen  GrundbeKitzuugeu 
,  untersagt  dem  Adel  die  V(TUbung 
fm-altthaten  in  der  Stadt,  und  legt  eud- 
n  Juden  daselbst  gleiche  Tragung  der 
tdiichen  Laeteu  mit  deu  Btlrgern  auf 
iribuH  Brunnensibus  confimiamus  omnes 
Tilafi  libertatcs,  jura,  privilegia  et  con- 
nes,  que  vel  quas  ex  indulto  quon- 
^tocari,  illustris  regis  Bohemie,  sine 
lietione  cujusHbet  teuuerunt,  ex  quibus 

gratias  ipsis  factas  preseutibus  am- 
».  Imprimis  volumus,  ut  telonium, 
ul  usus  civitatis  ejusdem  dictus  rex 
nnis  continuis,  ut  dicitur,  deputavit^ 
im  annis  continuis  ad  usum  civitatis 
it,  ad  gratiam  dicti  regis  annos  qua- 
pponentes.  Hoc  etiam  statuimus,  ne 
i  cives   per  diversas   civitates   et   loca 

pro  suis  necessitatibus  trauseuntes, 
u  damnorum  vel  ])romissionum,  a  rege 
ie  quocumque  factorum,  per  aliquem 
rntur  in  facultatibus  vel  persouis.  lllam 
gratiam,  qua  per  terras  Bohemie  et 
?  siue  solutione  t^lonii  hactenus  trans- 

ratam  perpetuo  robore  vohimus  per- 
.  Ceterum  si  predicti  cives  probave- 
^timis  documentis,  quod  due  vilie  Cu- 
3treletz  ipsis  per  regem  Boheuiie  pro 
treceutis  et  quinfpia^inta  piguori  fiie- 
ligate,  nos  eidem  obligatioui  ceutum 
iginta  niarcas  ap])ouimus,  et  sic  pro 
itis    marcis  nexu   ])iguoris  t(»uebuntur. 

arei»,  que  ad  usum  civitatis  antiqui- 
tinebaut ,  ad  eiusdem  civitatis  commo- 
jvertantur  sine  ])rejudicio  alieno.  Ad 
rpetua  sanctione  statuimus,  ut  uuilus 
n  seu  uol)ilium  terre  iufra  muros  ci- 
in  rebus  aut  personis  ciuium  aliquam 
mm  perpetrare  presumat.  Cordi  qui- 
>bi8  est,  ut  quecunque  immunitas  vel 

eisdem  civibus  a  muniflcentia  regum 
ie  e8t  collata  et  integra  hactenus  ob- 
,  jure  perpetuo  roborata  subsistat^  nec 
lam  ausu  temerario  ad  injuriam  nostri 
8  temeretur.  De  Judeis  quoque  taliter 
108,   ut  in  civitatis  oneribus  una  cum 

sustinendis  servatas  hactenus  consue- 

Don  ofiendant.'^  [Die  Urk.  ist  am  Ehide 
imelt.]  Gerbert^  Cod.  epistol.  Ru- 
L,  Ubr.  m  Nr.  XVI  p.  162,  63;  A. 


Boczek^  Milhren  unter  K.  Rudolph  dem  Er- 
steu  (Prag.  1835.  8<>.)  Beil.  1  S.  45,  46; 
Chytil,  Cod.  cit.  Tom.  V  Supplement.  Nr.  LV 
p.  266,  67. 

1278,  Sept.  Derselbe  gewahrt  der  „ci-  5 
vitas  Bnmnensis'^  die  Auszeichnung  —  „quod 
in  ceterarum  civitatum  imperii  nu- 
mero  collocetur  .  .  .  .,  omni  ea  liber- 
tate  et  gracia  gaudeat  perfruatur,  qua  cetere 
civitates  imperii  de  benignitate  regia  sunt 
gavise."  F.  J.  Bodmami  Cod.  epistol.  Ru- 
dolj)hi  L  (Lii)s.  1806.  8<>.)  p.  104;  Boczek'^ 
all.  Abhdl.  Beil.  11  8.  46,  47;  Chytil  L  c. 
Nr.  LVl  p.  267. 

BrQnn  ist  hier  von  dem  ftir  einen  prunk- 
volIenEm])fangdaukbaren  Konigeals  Reichs- 
s  tad  t* )  erkl&rt.  Allein  eine  wirkliche  Geltend- 
machung  der  reichsstadtischen  Gerechtsame  hat 
von  Seite  der  Branner  eben  so  wenig,  als 
eine  oflficielle  Anerkennung  ihrer  Reichsun- 
mittelbarkeit  von  Seite  des  Kaisers  und  Rei- 
ches,  jemals  stattgefunden.  BrOnn  hat  that- 
sachlich  stets  nur  fQr  eine  Landstadt  gegolten. 

1291,  Jul.  13.  K6nig  WenzeslausU.  g 
von  Bdhmen,  Markgraf  von  M&hren,  versieht 
seine  Stadt  Brtinn  mit  einem  Jahrmarkte  — 
„nundinas  sive  forum  annuale  in  predicta  ci- 
vitate  Brunnensi  dccrevimus  statuendum  et 
statuimus  .  .  . ,  ut  a  die  sancti  Galli  capiens 
inicium  idem  fonim  continuo  dierum  quatuor- 
decim  spacio  sine  tractu  stare  ac  durare  de- 
beat  annuatim;  .  .  .  mercatore^  et  hospites 
universi  in  accessu  civitatis  Brunnensis  pre- 
dicte  quoad  merces  et  personas  ipsorum  ab 
omni  exaccione  et  tributo  Brunnensis  thelo- 
nei  sint  liberi  et  immunes."  Boczek^  Cod.  cit. 
Tom.lV  Nr.  CCXCVIU  p.  377,  7«.  Einen 
altdeutscheu  Text  („Chunich  Wenczlabs  hant- 
vest  von  dem  iarmarkt'*')  gibt  Bdssier  a.  a.  O. 
Nr.  V,  2  S.  377. 

12»2,  Marz  13.  Derselbe  verleiht  sei-  7 
neu  Btirgem  zu  Brtlnn  verschiedene,  Ge- 
schwornenwahl ,  Gerichtsstands  -  und  Steuer- 
verhctltuisse,  Zilnfte,  Marktverkehr  und  R&u- 
ber\'erfolgung  etc.  betreffeude  Freiheiten  und 
Satzungen  : 

„Wencezlau8,  dei  gracia  rex  Bohemie, 
dux  Cracovie  et  Sandomirie  marchioque  Mo- 
ravie.  Inter^gloriosa  regalis  excellencie  stu- 
dia  et  digna  preconiis  opera.  illud  nobis  ad 
fastigia  glorie  nostre  accedere  non  modicom 
arbitramur,  dum  fideles  nostros  ditamus  be- 
neficiis  libertatum,  pro  quibus  devocionis  sin- 
ceritas  multipliciter  intercedit.  Ea  propter 
noscat  tam  presens  etas  quam  successura  po- 
steritas  futuronim,  quod  nos  dilectorum  no- 
bis  civium  Bruuensium,  quos  inter  alios  flde- 
les  nostros  speciali  gratitudine  .  propter    sue 


6)  VgL  Bdkmer^B  Keg.  Radolph.  S.  96. 

27 


418 


Britnn. 


devocionif  merita  prosequimur  benigne,  de- 
votis  supplicacionibuH  inclinati  clementer  da- 
mu8  et  concedimus  eis  ($.1.)  plenariam  po- 
testalem,  de  unanimi  consensu  totius  civita- 
tis  ejusdem  inter  se  juratos  seu  consules^) 
viros  fide  dignos,  qui  eis  omnibus  commu- 
niter  expedire  videantur,  semper  circa  octa- 
vas  resureccionis  domini  nostri  annis  singulis 
eligendi,  per  annum  tantummodo  duraturos, 
nisi  per  reatum  notorium  eorum  aliquis  aut 
plores  demereantur  destitui  ante  annum ;  hoc 
Dichiiominus  adjecto,  quod  cives  predicti 
celebrata  electione  juratorum  eorundem  nobis 
eos,  si  tunc  in  terra  Moravie  presentes  fue- 
rimus,  aut  prothonotario  nostro,  sed  in  ab- 
sentia  nostra  camerario,  qui  pro  tempore 
fuerit,  vice  nostra,  pro  viris  iide  dignis  et 
ydoneis  presentabunt.  §.  2.  Concedimus  etiam 
dvibus  eisdem,  ut  pro  causis  quibuslibet  per 
beneficiarios  quoscunque  de  possessionibus 
ipsorum  et  propter  easdem  extra  civitatem 
ad  judicia  terre  per  citaciones  aliquas  non 
trahantur;  eo  dumtaxat  excepto,  quod  si 
eorumdem  civium  aliquis  hereditates  alicujus 
sibi  usurpare  indebite  aut  metas  hereditatis 
violare  presumpserit,  tunc  pro  huiusmodi 
duabus  causis  tantummodo  ad  terre  judicium 
citetur.  $.  3.  Et  cum  ad  solempnitatem  no- 
stre  coronacionis  dicti  cives  nostri  in  civitate 
specialem,  et  extra  civitatem  de  bonis  suis 
inpositam  toti  terre  solverint  generalem  col- 
lectam^),  ammodo,  quandocunque  tam  civi- 
tati  eidem  quam  toti  terre  eadem  vice  simul 
et  semel  inposita  fuerit  coUecta,  tunc  ab  eis 
contenti  esse  volumus  collecta  civitatis^). 
$.  4.  Ad  hec  predicti  cives  ilios  nobiles  terre 
Moravie,  qui  debita  contraxerint  apud  eos, 
que  decem  marcas  argenti  excedent,  quando 
quater  in  anno  in  quatuor  temporibus  ad 
tractatus  *^)  suos  in  ipsam  civitatem  conve- 
niunt,  premissa  citatione  eos  coram  benefi- 
ciariis  '*)  super  suo  debito  conveniant;  et 
si  justitiam  a  beneficiariis  nostris  non  fuerint 
oonsecuti,  tunc  camerarius  noster,  qui  pro 
tempore  fuerit,  vices  nostras  super  facienda 
ipsis  justicia  prosequatur.  §.  5.  Ceterum  om- 
nes  domus  nobilium  in  eadem  civitate  Brun- 
nensi  ad  contribuciones  ^^ )  impositas  dictis 
ejusdem  civitatis  civibus  volumus  teneri,  de- 
ductis  solummodo  illis  nobilium  domibus, 
quas  a  progenitoribus  suis  liberas  habuerunt, 
aut  que  in  dotibus  ecclesiarum  ab  ipsis  no- 


7)  AltdentacherText:  ,,8chephennndrstlent*S 

8)  A.  T.  „gemsinen  pern''  tbems).  YgL  To- 
moickek  a.  a.  0   S.  39  flg. 

9l  A.  T.  „lo8ang**. 
10 1  A.  T.  „lantfferichtge8prech^ 

11)  A.  T.  ^amtJent''. 

12)  A.  T.  ^loMing^. 


bilibus  possidentur.     $.  6.  Statuim 
et  volumus,   in  ipsa  civitate  Brun 
ones    aliqua«  decetero  non  haberi 
gulis  diebuB  fori  univerpi  incole  qi 
que   loconim   cum  suis    mercibus 
civitatem  libere  accedant    Aliis  v( 
accole  in  suburbiis  civitatis  ejusde 
tes    in  i[)sa   civitate  tractent   libei 
suas.     §.  7.  Liceat  preterea  dictis 
vibus,   ut  eorum  per  hec  commoc 
sius  augeantur,   illofl  predones,  qu 
nostris   nulla  dominia  nec   aliqua| 
mobilia  possident,  propter  excessu 
notorios,  qui  nulla  tergiversacioDe 
sunt,  in  civitate  i[)sa  libere  occupi 
tinere  ad  obtinendam  justiciam  de 
quoruin   omnium   testimonium   et  i 
petuo  duraturum  presentes  fieri  et 
nostrorum  munimine  fecimus  iibera 
muniri.     Datum   Brune    per   manuc 
Johannis,    Saceusis  prepositi.     Aai 
millesimo  ducentesimo  nonagesimo 
iii  idus  Marcii,  indictionis  quinte.^^ 
Cod.   cit.  Tom.  IV  Nr.  CCCUI    p. 
Eline  altdeutsche  Uebertragung  in 
bei  Bos&ier  a.  a.  0.  Nr.  V,3  8.  377- 
dazu  dElvert^  Versuch  S.  65  flg.; 
a.  O.  8.  87,  88;  Bischoff  a.  a.  O.  I 

1293,  MarzU.  K6nig  Wenz< 
ttberlasst  der  Stadt  Brttnn  gegen  Ue 
gev^isser  Baulasten  seinen  Brttck 
„theloneum  nostrum  apud  ipsam 
Brunnensem,  quod  Prukmaut  vulg 
pellatur,  eisdem  civibus  nostris  I 
munifica  in  perpetuum  liberaliter  c 
et  donamus.  Ita  tameu,  ut  iam  i 
nostri  et  eorum  posteri  universi  poi 
fossata,  muros  ad  ipsam  civitatem 
reparare,  ac  pro  melioratione  qual 
dem  eivitatis  Brunnensis  dictum  t 
annis  singulis  impendere  perpetuo  tc 
Boczek  l.  c.  Nr.  CCCXU  p.  396 , 
deutsch  b.  Rossler  a.  a.  O.  Nr.  V,  4  i 

1297,  Marz  25.  Derselbe  ttbei 
Bttrgern  von  Brttnn  alle  Bergwerk 
tana^\)  im  Umkreise  von  sechs  II 
die  Stadt  —  „sicut  montes  in  Colc 
in  Czalslaviam  pertinent,  et  olim  in 
pertinebant'^  —  zu  freiem  Betriebe 
Silber,  Blei  etc.  (R.)  v.  Monse 
S.  142  nr.  VI  (Ausg.  in  4^.);  Woii 
S.  88  m.  Note  273- 

1307,  Febr.  2.  E6niff  Rudo 
Bdhmen  und  Polen  (Ednig  Albrechfi 
erkl&rt  die  Bttrger  Brttnn^s  „Iiberoi 
neo  per  Boemiam  et  Moraviam^', 
PrivilegEdnig  Johann  von  Bohmc 
[23]  Aug.    1312   best&tiget     Altd^ 


13)  Kolin  in  B(Uuiien« 


BrOiiii, 


41» 


.  a.  O.  Nr.  V,  6  8.  383,  84.  fDw 
woTOD  Chytil  1.  c  Tom.  VI  Nr.  LXVU 
I  bloses  Regest  gibt,  ist  nooh  un- 
]  Vgl.  V.  Monse  a.  a.  0.  S.  143 
Au8g.  in  4*®.) 

,  OcL  17,  Der  romische  Kdnig  A 1- 
I.  cottfimrirti  den  brfinner  Burgem 
sias,  libertates,  donaciones,  privi- 
ira  a  Rudolpho,  rege  Bohemie,  con- 
;  eoDcessa^^,  sowie  die  denselben 
nog  Friedrich  von  Oesterreich  er- 
Gnaden  und  Schenkungen.  Chytil 
X  p.  9. 

,    Ml^rs  31.      E5nig  Johann    von 

schenkt  der  BttrgerHchaft  von  Brttnn 

ihrer  Beihttlfe  eroberte  ^castrum^' 

sammt  allen  Zubehdrungen.    (R.) 

a    a.  O.   nr.  VIll;    fVolny  a.  a.  O. 

,  Dez.  23.  DerBclbe  befreit  die 
on  BrUnn  bezttglich  ihrer  Erbgttter 
Kdnigssteuer  und  landgerichtlichen 
m  — :  ,,civibu8  Brunnensibus  .  .  . 
tractatu  super  eo  cum  fidelibus  regni 
ronibus  habito,  de  consilio  et  con- 
undem  ceterorumque  nostromm  con- 
n  fidelium  denuo  concedimus  eos- 
ate  legis  gracia  perpetuo  valitura 
iB  insignimus  eisdem,  quod  dicti 
«tri  dilecti  civen  Bmnnenses  de  om- 
•ingulis  villis,  allodiis  aut  agris  Keu 
isionibus  quibuscumque,  quas  dicte 
oostre  Brunnensis  cives  et  quilibet 
m  jure    hereditario    et    proprietatis 

possident,  et  quas  ipsos  et  quem- 
•nuD  justo  titulo  jure  hereditario  et 
tis  habere,  tenere  et  possidere  con- 

futurum,  Bernas  seu  coUectas  re- 
»ierales  vel  partieulares ,  nobis  aut 
>  vel  successoribus  nostris,   regibus 

qui  pro  tempore  fucrint,  perpetuo 
ninime  teneantur,  a  quarum  solu- 
i06  cives  Bmnnenses  et  quemlibet 
eximimus  et  presentibus  reddimus 
bsolutos;  adicientes,  quod  in  omni- 

villamm,  allodiorum  seu  aliarum 
Dum  quammcunque,  queis  iidem  di- 
lea  nostri  cives  Bmnnenses  jure  he- 
et  proprietatis  habere  et  possidere 
,  in  futumm,  duUus  oec  summus 
!•  Dec  sudarii  oec  proviDciales  ju- 
mvie  quidqnam  jurisdiccioDis  vel 
la  iD  possessionibus ,  personis  aut 
{uilinomm  aut  accolamm  eamndem 

quoquomodo  sibi  usurpare  debeant 
atenus  attemptare;  sed  tantum  ju* 
itatis  Bmnnensis,  qui  jamest,  he- 
i  succeasores  ejus  in  perpetuum,  ju- 
itatis  BmDDeDsis  predicte,  qui  pro 
(beriot,  in  onnibiit  et  flingulis  que- 


stioDibus  et  eausis,  cujuscuoque  geDcris  sen 
speciei,  Dature  aut  condioionis  existaDt,  nuila 
causamm  quantumcumque  ardua  exoepta,  ju- 
dicandi  et  actus  judiciarios  exeroendi  liberam 
habere  debeant  perpetuo  potestatem.^^  CkytU 
l  0.  Nr.  GLV  p.  121,  22;  altdeutsch  b.  B6sg' 
ler  a.  a.  0.  Nr.  V,  7  8.  384,  85. 

1323,  Bept.  8.  Derselbe  thut  den  brttD**  ma 
oer  Bttrgera  die  Onade,  dass  nur  Ton  Hof- 
stlltten,  nicht  von  H&usern  gesteuert,  auoh 
von  Seelgerikthen  und  Vermftchtnissen  Lo- 
sung  gegeben,  und  endlich  blos  unedlea 
(graues  und  polnisches)  Tuch  auf  die  Land- 
mftrktezum  Verkaufegebracht  werden  solle — : 
„statuimus  firmiliter  et  volumus,  ut  (cives 
Bmnnenses)  de  cetero  non  de  hospioiiB  ip- 
sorum,  sed  de  areis  tantum  juxta  earam  va- 
lorem  steuras  et  alias  exacciones  quascun- 
que  vel  queounque  subsidia  regisolvant  aut 
siolvere  teneantur,  nec  ad  dandum  hujusmodi 
steuras,  exacciones  et  subsidia,  preterquam 
de  areis  ipsomm,  sicut  premittitur,  per  ali- 
quem  conpellantur.  Volumus  preterea,  ut 
de  hiis  omnibus,  que  legata  seu  data  sunt 
aut  dabuntur  sive  legabuntur  inpostemm  pro 
remediis  animamm,  dari  debeat  in  exaccio- 
nibus  quibnscumque,  videlicet  de  qualibet 
marca  tantum,  quantum  predicti  cives  de 
unaquaque  sua  marca  dare  debent  et  solid 
sunt  dare.  Cetemm  pro  communi  bono  pre- 
dictorum  civium  Brunnensium  et  omnium 
aliorum  civium  civitatum  nostramm  Morayie 
expressius  precipimus  et  striccius  inhibemus, 
ut  nulius  mercator  vel  alter  quicumque  exi- 
stens  de  dictis  civitatibus  Moravie  extra  ip- 
sas  civitates  pannos  videlicet  de  Tpra,  de 
Gent,  de  Bmzle^^)  vel  alterius  cujuscunque 
speciei  aut  coloris,  preterquam  griseos  et 
Polonicales,  vendere  vel  ad  vendendum  inoi- 
dere  presumat."  ChytiiLe.  Nr.  CCXL  p.l79; 
altdeutsch  b.  Mssler  a.  a.  0.  Nr.  V,  8 
8.  385,  86.    Vgl.  Wolny  a.  a.  0.  8.  88,  89. 

1325,  Apr.  5.  Derselbe  genehmiget^  er-  15 
neuert  und  best&tigt  den  Bttrgern  zu  BrOnn 
„omnia  et  singuia  eomm  privilegia  .  .  .  su- 
per  quibuscunque  juribiis^  libertatibus ,  era- 
ciis  ac  immunitatibus  ipsis  data'^  und  nlgt 
hierauf  noch  einige  besondere  „statuta''  hinzu, 
betrefiend  die  Verkaufszeit  des  Osterweines 
(„vinum  Australi6um^') ;  die  Aufsicht  auf  das 
Metzenmass  —  „ut  fraudulencia,  que  cirea 
aDDonas  in  metretis  cumulatis  hucusque  men- 
suratas  coDsuevit  fieri,  ammodo  ftopiatiir^^  — ; 


14)  Vgl.  R6s9ler  a.  a.  0.  Einl.  S.  IX.  Statl 
„Bnizle*'  m5chte  vielleicht  «Brugge*'  (Braffge,  der 
Raupthttndelsplatz  des  wallonlBchen  Flanderns,  s. 
Falice^s  Gesch.  des  dtsch.  HandeU.  I,  16  f)  zu  le^^ 
sen  sein?  tJebrigens  fehlt  die  Stttdte-Angabe  im 
deotsohen  Texte* 

27* 


«J 


420 


Br&nti. 


die  GleichstelluDg  der  ,,homiDe8  OlomuceDsis 
episcopatus^^  mit  dea  brUDDer  StadtbtirgerD 
bezUglich  der  Recht«prechung  vor  dem  stlUlti- 
scheD  Gerichte  ^Huper  quibu8CUD<|ue  aceio- 
nibus  et  iDipeticionibus  sive  causis  siln  com- 
peteDtibus^^,  besoDders  iD  ADsehuDg  der  ,4)er- 
soDalis  occupacio  vel  rerum  suaruni  arresta- 
oio^^;  eDdlich  die  Aufuahme  eiues  Freniden 
zum  BOrger  in  BrQnn  und  das  dazu  erfor- 
derliche  ,,bonuni  et  laudabile  testimonium 
judicis  et  juratoruni,  cum  (]uibus  corporalem 
habuit  resideDciam^^,  sowie  die,  ausserdem 
nooh  mogliche  Leuniunds-ErforschuDg.  Chytd 
1.  c.  Nr.  CCLXXXlll  p.  2l9,  20;  altdeutsch 
b.  Rossler  a.  a.  O.  Nr.  V,  o  S.  380— 8i5  ( m 
5  Artt.)  Vgl.  V.  jVonse  a.  a.  O.  S.  144  flg. 
nr.  XIL  (Ausg.  iu  4**^; 

16  1328,  Nov.  11.  Der  Richter  und  die 
vier  uud  zwauzig  „DuiegeD  UDd  altCD  ge- 
sworn  schepheD^^  der  Stadt  BrtiDD  ver- 
eiDbarcD  Deue  „geseczce'''  fUr  dieGewaDd- 
8chDeider  daselbst,  hauptsachlich  die  Ver- 
pflichtung  derselben  zur  „steure  und  losunge^' 
angehend.  C/iytii  l.  c.  Nr.  CCCLXXIV  p.  J88 
—  90;  Bdssler  a.  a.  0.  S.  404-6.  [6  SS-l 

17  1331,  Sept.  10.  Konig  Johann  ver- 
ordnet  zum  Nutzeu  seiuer  Stadt  BrQDn,  dass 
iD  ZukuDilt  zu  SeelgenitheD  Dur  baares  Geld 
verweudet,  eiD  Streit  hiertiber  durch  deu 
Ausspruch  zweier  Schiedraauner^  deren  eiDCD 
die  ParteicD  uod  uDdercD  die  SchoffeD  kie- 
scD,  beigelegt,  feroer  das  Gut  der  Geistiicheu 
zur  st&dtischeD  LosuDg  uud  deo  soostigeo 
gemeiodlichen  Beschwernngen  heraugezogen, 
endlich  von  Clerikern  keinerlei  Stadtgut  ktluf- 
lich  erworben  werden  soli: 

„Nos  Johannes,  dei  gracia  Boemie  et 
Polonie  rex  ac  Lucemburgensis  comes,  ad 
uuiversorum  noticium  volumus  tenore  ])re- 
sencium  pervenire,  ((uod  nos  attendeutes  uti- 
litatem  civitatis  nostre  Brunneusis,  et  querelas 
litigancium  seu  questiones  orientes  *")  ex 
causis  diversis  sopire  volentes,  sicut  decet, 
statuimus,  quod  universi  et  singuli  in  dicta 
nostra  civitate  testamenta  in  extremis  facere 
cupientes ,  non  in  possessionibus  seu  heredi- 
tatibus  vel  bonis  quibusiibet,  sed  io  parata 
domtaxat  pecuoia  '*)  iiberaoi  testaodi  habe- 
aot  facuhatem.  Et  si  aliqua  dubitacio  sive 
questio  ioter  partes  ex  verbis  testatoris  seu 
ftkctis  oriatur  sive  oriri  quovis  oiodo  posset, 
extuoc  volumus,  quod  uous  ex  consulibus 
nostre  civitatis  ibidem,  qui  pro  tempore  fue- 
rit,  parte  ex  uoa,  et  alter  discretus  vir  de 
parte  litigaocium  parte  ex  altera  eligaotur. 
Qui  dicti  duo  viri  providi  dubium  seu  que- 
stiooem  predictam  declarare  et  dif&nire,   li- 


beram  nostra  authoritate  habeant  I 
contradiccione  parcium  contra  dicl 
racionem  seu  diffinicionem  qualibe 
stante.  Adicimus  eciam,  quod  u 
singuhi  bona  ])er  religiosos  in  dic 
empta  vel  quocumque  aljo  titulo 
vel  acquisita  per  eosdem,  non  o 
priviiegiis  seu  graciis  quibuslibet,  c 
lectas,  subsidia  et  generaliter  quec 
mina  cum  dicta  nostra  civitate  poi 
tribuant  et  sustentent  in  premissis 
nunc  et  inantea,  nostris  juribus  sc 
vis;  inhibentes  districte,  ne  ])er  a 
ligiosos,  quocumque  nomine  censeai 
que  antiijuitus  ad  dictam  uostram 
pertinere  dinoscuntur,  emantur  vc 
rentur  quoquo  modo;  quam  empc 
contra  presentem  nostram  inhibic 
temptata  fuerit,  volumus  penitus  n< 
Harum  testimonio  literarum.  Datum  1 
idus  Septembris.  Anno  domini  niill 
centesimo  tricesimo  primo.'^  Ci 
Nr.  CDXXiX  p.  328,  29;  altdeutsd 
ler  a.  a.  0.  Nr.  V,  1)  S.  386,  8?.  V 
a.  a.  0.  S.  D9  mif  Noten  280,  8L 

13:i3,  Sept.  21.  Konig  Joh 
stimmt  ferner  zu  Gunsteu  der  brii 
gerschaft :  „quod  strata  commuuis  ( 
non  debet  transire  per  Lautschau 
[)er  Brunam:  Judei  ])ro  reparatione 
et  fossati  civitatis  debent  eontribu 
tam  partem ;  oives  de  bonis ,  de  qu 
suant  monasteriis,  bernam  generalei 
non  tenentur;  cives  versus  Roemian 
transire,  per  (]uamcunque  stratam 
V,  Monse  a.  a.  0.  S.  145  nr.  Xl\ 
Vgl.   Wolny  a.  a.  O. 

1340,   Jul.    12.      Markgraf   K 
M&hren  confirmirt  die  gesammten 
gia,   jura,    Hbertates    et  gracias'' 
Brtinn.     Chytil  l.  c.  Tom.  VII  Nr.  2i 

1345,  Jun.  (j.  Derselbe  gesU 
dici,  magistro  civium  et  juratis  Bruni 
die  Aufuahme  von  Juden  in  ihre  Stai 
1.  c.  Nr.  ()()8  p.  444,  44. 

1348,  Febr.  12.  Derselbe  a 
[Karl  IV. I  '«)  ertheilt  der  Stadt  Bi 
General-Bestatigung  aller  ,,privilegia 
concessiones,  donaciones  et  liberta 
dabiles  quoque  et  approbatae  cons 
et  jura,  cujuscunque  continencie  e 
existant."   ChytU  1.  c.  Nr.  752  p.  54 


15)  Ck.  „orienciam".    . 

16)  AltdoaUcher  Text:  „an  bwaitem  gelt^ 


17)  Lautschitz  (filacina).     Vgl.  ^olk 
AbthL  li  S.  445,  46. 

18)  Ueber   das   Lebens  •  Verhfiitniss 
zur  b5hmi8chen  Krone  8.   Hie  Urkk-Ri 
J.  Chytil  ,,Die  LandeB-Ordnungen  des  II 
Mfihren^'.     [Schriften  der  histot.  •  stalii 
Heft  iV,  1852]  S.  173,  74. 


BrAnn. 


421 


M8,  Man  22.  Derselbe  verftigt,  ,,quod 
inis  strata  de  Austria,  Hungaria  et  Po- 
ransire  debet  per  Brunani.^^  v,  Monse 
).  S.  146  nr.  XVI.  ( Extr. ) 
118,  Mftrz  23.  Derselbe  verordnet  in 
ing  der  Pfandgesoh&fte  der  brQnner 
i:  ,,quod  nullus  deinceps  Judeus  mo- 
ihens  in  eivitate  predicta  pignus  quod- 
I  post  occasum  solis  a  quibuscunque 
»  notia  vel  ignotis  recipiat,  ymmo 
de  die  nec  de  equis ,  bobus ,  vaccis 
ibtts  aliis  quibuscunque,  de  quibus, 
«btracte  fuerint,  suspicio  haberetur,  a 
b  ignotis  seu  suspectis  hujusmodi  se 
DU8  intromittat,  nisi  sub  duorum  civi- 
^efate  testimoniojuratorum.^^  Dem  Zu- 
andelnden  wird  Strafe  angedroht.  Chytii 
r.  764  p.  554. 

e$e  Verordnung  wurde  dann  nebst  der 
Dung  des  Johauneischen  Privilegs  v. 
ber  die  Beisteuerpflicht  der  Juden  zur 
lung  der  st&dtischen  Mauern  und  Gr^- 
r.  18|  als  locairechtlicher  Zusatz  der 
scheu  Juden-Ordnung  Eonig  Prze- 
Uakar'sll  v.  1268  in  dcm  von  Boc- 
idtzten  Cod.  MS.  jurium  municipalium 
nsium  saec.  XIV.  beigefttgt.  In  sol- 
•weiterung  finden  sich  die  Jura  et  le- 
deorum  abgedruckt  b.  Boczek^  Cod. 
m.  IV  Nr.  XVI  p.  17  —  21.  Die  Zu- 
llein  gibt  auch  Bischoff  a.  a.  0.  S.  17. 
50^  Dez.  2 1 .  Markgraf  J  o  h  a  n  n  von 
(Konig   KarFs  IV.  Bruder)    befiehlt 

perpetuo  valituro  .  .  .,  quatenus  op- 
in  Meneis  *•)  et  deinde  Auspetz  *<>), 
tz*'),  Ejbantschitz^^j  et  aliorum  op- 
1  et  viilarum  inhabitatores  et  incole, 
dicto  oppido  Meneis  jura  sua  reci- 
^enus  consueverunt,  ex  nunc  in  an- 
petuis  temporibus  successuris  jura  et 
as  causarum  judiciariarum,  super  qui- 
nceps  dubium    ortum   fuerit  apud  ip- 

eivitate  nostra  Iranfttsi,  in  qua 
sapientum  existit,  et  quam  inter 
civitates  terre  nostre,  cum  sine  ipsa 
B  essent  quasi  acephale,  interne  di- 
s  affectu  prosequimur,  querere  reci- 
ique  regi  sine  quavis  renitentia  tene- 

die  etwaigen  „contradictores  et  re- 
mit  leiblicher  Strafe  und  „rerum  ad 
mere  confiscatio"  bedrohend,  sowie 
th  aller  „jura  et  sententie,  que  alibi, 
Q   dicta    civitate  Brunensi    dictata  et 

seu  dictate    et  recepte  deinceps  fue- 


Menitz.  woiny  a.  a.  0  Abthl.  11  S.  447  flg. 
Audpitz.  S.  oben  S.  93  u.  Wolny  a.  a.  0. 
8.  336  fl^. 

Markt  Pohrlitz.    Woiny%.  a.  0.  IL  443  flg. 
S    deD  Art.  ^Eibenschitz.'^ 


rint",  die  v5llige  Ungflltigkeit  aussprechend. 
i;.  Monse  a.  a.  0.  8.147  —  49  (der  Ausg. 
in  4^.),  S.  1 1 3—15  f  des  Sep.-Abdrucks  in  8«.) ; 
meine  Stadtrechte  S.  54,  55. 

Die  vorstehende  Urkunde  hat  nicht  etwa 
erst die hohe  Bedeutung des br(lnnerSch5f- 
fenstuhls  begrdndet,  indem  sie  ja  eben 
der  tadelnswerthen  VernachlS^sigung  dessel- 
ben,  wie  sie  der  Kdnig  in  der  Einholung 
von  Urtheilen  aus  dem  Auslande  (,Jn  alie- 
nis  partibus")  von  Seite  nachbarlicher  Ge- 
meinden  erkannthatte,  fUr  die  Zukunft  steuern 
soUte.  Es  genossen  vielmehr  damals  schon 
die  SchOffen  des  brtlnner  Gerichtes  das  aus- 
gedehnteste  Ansehen,  so  dass  dahin  zahl- 
reiche  Orte,  darunter  auch  viele  St&dte,  wie 
ausser  den  im  Documente  selbst  genannten 
z.  B.  noch  Austerlitz,  Bisenz,  Gewitsch,  Hra- 
diseh,  Kremsier,  Nikolsburg,  Pohrlitz,  Tre- 
bitsch,  Ungarisch-Brod ,  Weisskirchen,  ihren 
Rechtszug  hatten*^). 

Eine  uothwendige  Folge  hievon  war  aber 
die  bereits  im  Anfange  des  XIV.  Jhdts.  be- 
ginnende  Anfertigung  von  s.  g.  libri  senten- 
tiarum,  nftmlich  Sammlungen  der  bei  dem 
Oberhofe  zu  Brflnn  ergangenen  Rechtswei- 
sungen  und  Urtheile.  Die  anf&nglich  rein- 
chronologisch  angelegten  Spruchbacher,  de- 
ren  eines  z.  B.  in  die  J.  1343  —  1349  f&llt, 
genflgten  nun  nach  kurzer  Zeit  nicht  mehr, 
da  die  rasch  anschwellende  Masse  ohne  Sich- 
tung  und  innere  Ordnung  des  Stoffes  unmdg- 
lich  bewaltigt  werden  konnte.  Wir  sehen 
daher  alsbald  auf  der  Basis  jener  einfachen 
Sentenzenbflcher  und  des  gesammten  flbrigen 
stadtrechtlichen  Materials  von  Brflnn  an  Pri- 
vilegien ,  Statuten  und  localen  Gewohnheits- 
rechten  grossartige,  fflr  das  praktische  Be- 
dflrfniss  berechnete  Sammelwerke  („directo- 
ria,  manipuli  juris";  hervortreten,  als  deren 
bedeutendstes  unstreitig  der  Godex  [libromin 
legamj  Joaniiis  notarii  riyitatis,  vollendet  um 
1353,  nach  anderer  Ansicht  zwischen  1340 
— 1360  begonnen  und  1365  beendiget,  er- 
scheint.  Eine  ^ngstlich  genaue  Beschreibung 
dieser  kostbaren,  152  Blatter  begreifenden 
und  flberdies  mit  reichen  Initialgem&lden  ge- 
zierten  Pergament-Hdschr.  bildet  den  Inhalt 
der  sch&tzenswerthen  v,  /Von^e^schen  Ab- 
handlung. 

Es  umfasst  aber  der  Codex  Joannis  vier 
Hauptbestandtheile,  n^mlich 

A.  zwei  Mauth-  (d.  i.  Zoll-)  Ord- 
nungen,  die  eine  in  deutscher  Fassung  — 
„Daz   ist  di   maut  cze  Brunne,    di  aaf  daz 


23)  VollstikDdige  Verzeichnisse  der  ia  Briinn 
ihren  Oberbof  erkennenden  Orte  s.  bei  t?.  Monse 
a.  a.  0.  S.  81,  82  [Sep.-Abdr.  in  8".  S.  11,  12]; 
RCMter  a.  a.  0.  Einleit  S.  CXVIU  Note  1. 


422 


Brini. 


hauB  Spilberoh  gehort"  (37  88.)  — ,  die  an- 
dere  \n  lateiDischer  Sprache  (,^io  notatur 
Bubempcio  thelonei  civitatis  Brunensis^^)  mit 
beigefagter  Verdeutschung  („Das  sint  di  recht 
der  maut  ceu  Brunne  der  stat",  7  88*)*  ^^ 
druck  b.  Bdstier  a.  a.  0.  Beil.  IV  Nr.  U 
S.  37;i-75,  Nr.  I  [deutech]  S.  371—73. 

B.  das  Wenzersche  Stadtrecht  v. 
1243  — -  ))Hio  notantur  privilegia  oivium  de 
Brunna"  —  [nr.  1]. 

G.  die  eigentliche  Spruch-  oder  Ur- 
fcheilsammlung,  ^definitiones  casuum  fo- 
rensium"  oder,  wie  die,  volUt&ndigere  Ueber- 
sohrifb   im  Codex    lautet:     ,,Sentencie  sub- 
acripte  diversis  locis  in  Brunna  jura  sua  re- 
quirentibus  in  scriptis  sunt  tradite;  et  ut  fa- 
eilius  inveniatur,   quod  queritur,  secundum 
alphabeti    ordinem    sunt    distincte^^    irr- 
thflmlicher  Weise    schon  im   XV.  Jhdt.    als 
^Liber  sententiarum  Primislai  qui  postea  dictus 
Ottogarus^^  (MS.  K.),    und  danach   noch  in 
spftterer  Zeit,  t,  B.  von  Dobner^  Monumenta 
Boemiae  Tom.  IV  p.209,  217,  218,  2L9  (in 
notis),  als  „Liber  Primislai  Otacari,  Liber  sen- 
tentiarum  Otacari^^  bezeichnet.  Es  wird  hier 
nach  der  Reihenfolge  des  Alphabets  (A— J, 
L— V)  der  ganze  RechtsstofT  in  der  Art  ab- 
gehandelt,   dass  sich  je   unter  einem  Buch- 
staben  alle  diejenigen  Lehren,  deren  Haupt- 
bezeichnung  gerade  mit  jener  Litera  beginnt, 
als  ebensoviele    tituli  oder   capitula   zusam- 
mengestellt  flnden.     So    stehen   z.  B.  unter 
Lit.  A  die  Titel:    „de  actionibus,  accusatio- 
aibus,  advocatis,  appellationibus,  aquis,  ar- 
bitris,  amiis,  arrestationibus  etc.^*'  und  unter 
dem  Titel  „de  advocatis^^  wieder  die  Unter- 
Rubriken  (880   )ide  advocatis  et  proloeuto- 
ribus    quantum   ad  officia;   de    advocatis  et 
prolocutoribus  quantum  ad  prohibitionem,  ex- 
ousationem    et    poenam;    propter    carentiam 
advocati  esfe  parti  terminus  prolongaudus ;  de 
advocatis    quantum    ad    salarium;    advocato 
oooperator  addi   potest;    utrum  pars   plures 
advocatos  habere  possit;  advocati  quandoque 
malefactoribus  uondantur;  de  advoeante  pro 
se  ipso  propria  voce"  *^ ) .    Die  verarbeiteten 
Rechtsbescheide,  von  weichen  Qbrigeus  nicht 
immer  der  Entstehungsort  und  die  thatsiich- 
liche  Veranlassung ,    sondern  h&ufig  nur  der 
im   Urtheile  ausgesprocheue    Rechtsgedanke 
aufgeAihrt  wird,   sind  s&mmtlich  bis  auf  die 
darin   vorkommenden  juristisch  -  technischen 
Ausdrticke  in  (vermuthlich  freier)  lateiniseher 
Uebertragung^  welche  unzweifelhaft  das  aus- 
sdhJiessliche  Werk  des  Compilators  Johannes 
ist,  mitgetheilt,  und  lassen  als  ihre  Quellen 


24)  Eine  InhaltsflbcrBicht  der  XIX  Literae 
und  ihrer  Titel  gibt  ».  Monse  a.  a.  0.  S.  84—138 
FAbdr.  in  8*.  S.  14— 1031. 


a)  das  alte  Stadt-  undLandheriiomm 

durch  WenKeslaus  und  naohfoleend 

den     Brannem    verlieheneD     l^ili 

0)  denSachaen-  und  8chwabenspi< 

B.   B.  in    den    SJ.  174,   528"), 

S.  192^*),  endlich  d)  das  rdmisch 

nonische  Recht   erkennen.     Was  i 

sondere  das  im  Schdffenbuche  dec 

begegnende    rdmische  RechtseU 

geht,   so  darfte  es  kaum  einem  Z 

terliegen ,  dass  einzelne  Prineipien  ( 

ler    schon    in    den  Sohdffen  -  Entsc 

selbst  vorgefunden  hat,   da  ja  dic 

schaft  mit  dem  rdmischen  Reohte 

wie   aberhaupt  in   den  dstlichen  ' 

Deutschlands ,  in  jener  Zeit  bereil 

voi^eschritten   war.     Allein   eben 

deuten   andere  Stellen  des  Werkei 

von  jener  der  SchOffen  unabh&ngi 

fische    Erganzungsth&tigkeit    hin , 

denn   namentlich   der  Abschnitt  „< 

tibus^^  21 )  1J3  ^in  reiQ-theoretischer, 

der  mittelalterlichen  Summae  gehi 

curs  ttber  jene  Lehre  darstellt.    Di 

nistischen  (und  selbstverst&ndlich  t 

nistischen)    Einmischungen    ersch 

als  die  eigene  Zuthat  des  Compili 

cher   hiebei,   wie   R6ssler  a.    a. 

8.  XXXVll,    CXXm— XXV  auf  i 

lichste  ausgefahrt  hat,    in    den  p 

schen  Abschnitten  den  Liber  IV   ^ 

judiciario^^  aus   dem  Jus  regale  m 

des    Goczius    von    Orvieto 

nus )  **)  vor  Augen  gehabt  habea 

ihm  dagegen  bei  den  civilrechtliche 

die  Summae  Azonis,  Goffredi 

sis  unmittelbar  vorgelegen  hatten 

dieselben   nur  mittelbar   aus  jttng 

nachgebildeten  Rechtswerken  (Sui 

marum)  bentttzt  worden  sind,  l&si 

Sicherheit   nicht    entscheiden.     Vj 

a.  a.  0.  S.  CXX-XXIL    Endlich 

D.  eine  nach  der  Zeitfolge  ge< 

sammenstellung  der  derSti 

von  den  verschiedenen  Land 

ten  ertheilten  Guadenbrief 

Zeitraume  vou   1268  bis  1353,  m 

schrift  ^Sequuntur  privilegia  regun 

Angeschlossen    finden  sieh  noch  < 

mentsurkunde  v.  1340  und  zwei  E 

der  brUnner  Stadtgemeinde  v.  IHGi 

dass    sie    Markgraf   Johann's    En 

Jodocus,  als  ihren  Herni  kttnftig  t 


25)  Slkhs.  Landr.  L  22  $.2;  II, 

26)  achwab.  Landr.  23. 

27)  B6sitler'%  Ausg.  §§.  617,  18  1 

28)  Ueber  dieses  Buch  s.  G.  Wemm 
allgeni.  (idterreich.  Bergrechtes  (18^^ 


♦■■ 


BFftini. 


423 


Vgl.  V.  Marue  a.  a.  0.  B.  138  —  55 
in  8*.  8.  103—23]. 
QMer  dem  Johanneischen   Sch5ffenbu- 
iTod.  /.)  sind  nooh  von  den  ahnlichen 
en  besonders  hervorzuheben : 

der  Codex  Viennensis  saeo.  XV. 
£f.) ,  wahrscheinlich  nicht  ausschliess- 
if  dem  eben  beschriebenen  Werke,  8on- 
daneben  noch  aut  einer  &lteren  Origi- 
mmlung  der  brtlnner  SchCffenurtheile 
snd,  und  mit  einer  Eintheilung  in  ,,Li- 
deren  jeder  einen  Buchstaben  begreift, 
Dnterabschnitte  mit  der  Bezeichnung 
•ricae",  sowie  femer  einem  grossen- 
au8  den  Institutionen  gesch^^pften  Pro- 
m  und  mehreren  Anh&ngen  versehen. 
Kssler  a.  a.  0.  S.  XLIII  flg.  Und 
L  der  Godex  Wenceslai  de  Igla- 
(Cod.  fy.)  V.  1466,  auf  Befehl  der 
women  „ex  certis  et  approbatis  jurium 
18  Bmdnensis  codicibus  et  libris^^  von 
»rflnner,  frUher  olmdtzer,  Stadtschreiber 
fotar  Wenzel,  unter  Vorsetzung  eines 
laften  Prologs  zusammengeschrieben, 
ns    nach  Inhalt  und  Ausstattuug   dem 

Joannis  sich  ann&hernd.  Vgl.  Rdss- 
a.  O.  S  XLIV-XLVn»). 
ednickt  wurde  das  eigentliche  Senten- 
:h  (Bestandtheil  G)  schon  zu  Ende  des 
hdts.  zu  Brdnn,  s.  L  et  a.  fol.  Doch 
diese  Ed.  princeps  ausserhalb  Oester- 
su  den  grOssten  tjpographischen  Sel- 
ten.  Vgl.  Adauct.  Voigt^  Acta  Litte- 
Sohemiae  et  Moraviae,    VoL  I    (Prag. 

8«.)  p.  27-50. 

ine  neue  Ausgabe,  beruhend  auf  dem 
L  und  einer  sorgfaltigen  Vergleichung 
[>en  mit  dem  Cod.  J.  und  f(inf  anderen 
y  sowie  mit  dem  alten  Drucke,  hat 
r  a.  a.  0.  8.  1 — 338  veranstaltet,  und 
em  „Sch6ffenbuche^'  die  Bestandtheile 
und  D,  den  letzteu  wenigstens  zum 
ren  Theile,  als  „BeiIagen^'  hinzuge- 
).  Die  Hauptabtheilung  in  Bilcher  blieb 
dagegen  ward  die  Unterahtheilung  in 
ola''^  beibehalten,  deren  jedes  in  num- 
3  Abs&tze  (SSO  zerm,llt.  Die  Zahl 
,  durch  das  ganze  Buch  hindurchge- 
betr&gt  730.  Vgl.  flber  die  Herstell- 
&8  Textes  und  Einrichtung  der  Ausgabe 
r  a.  a.  0.  S.  LIII— LV. 
ine  sjstematische  Inhaltsdarstellung  des 

)  Die  abrigen  MSS.  nr.  5-30  verzeichnet 
8chreibt  R6Hfler  a.  a.  0.  S  XLVI— XLIX. 
)  Die  Beilagen  richten  sich  nach  der  in 
brUnner  Archivs-Hdschr  auB  dcm  Beginne 
V.  JhdU.  [flomeyer^  Die  dtsch  Rechtsbiichcr 
Llters  und  ihre  Hdschr.  S  77  nr.  107)  be- 
Ordnang     B6«sler  a.  a.  0.  S.  CXXVIII— 


Bchdffenbuths  gibt  RSssier  a.  a.  O.  S.  LVI 
— XdX;  die  privatrechtlichen  und  proces- 
sualischen  Materien  allein  er()rtert  J.  JVeiske 
^Bemerkungen  (Iber  das  Branner  SchOffen- 
buch,  privat-  und  prozessrechtlichen  Inhalts^ 
in  der  Ztschr.  f.  dtsch.  Reoht  Bd.  XIV  (1853) 
Nr.  V  S.  113  —  54.  Ausserdem  vgL  nocn 
(iber  das  Werk  d^Elvert^  Gesch.  der  histor. 
Literatur  von  Mahren  und  Schlesien  (Brflnn 
1850.  9>^)  S.  25  flg.  28,  70,  487  und  Bei- 
tr&ge  8.  496  flg.;  Bischojf  a.  a.  0.  S.  19,  20. 

1352,  Nov.  2.  Markgraf  Johann  von  25 
M&hren  hebt  alle  Zanfle  („Czechen^')  und 
Handwerker-Innungen  in  der  Stadt  BrQnn, 
besonders  jene  der  Fleischer,  auf,  und  ver- 
ordnet,  dass  der  Verkauf  desFIeisches  kUnf- 
tig  nur  nach  dem  Gewichte  geschehen  solle. 
^R.)  V.  Monse  a.  a.  p.  S.  153  nr.  XIX.  VgL 
d^Elvert^  Versuch  S.  111  flg. 

1353,  Marz  24.    Derselbe  best&tigt  den  26 
Bdrgem  zu  Brflnn  die  Steuerbeireiung  ihrer 
ausserhalb   der  Stadtmauern  eelegenen  Erb- 
gQter.  (R.)     v,  Monse  a.  a.  O.  nr.  XX. 

1353,  Apr.  4.  Derselbe  verbietet  —  das  27 
hierauf  gerichtete  Priviieg  seines  Vaters  er- 
neuerud  und  erweiternd  —  allen  geistlichen 
und  adeligen  Personen,  in  der  Stadt  BrQnn 
zum  Nachtheile  der  BQrger  daselbdt  Hftuser 
zu  kaufen.  (R.)  v,  Monse  a.  a.  O.  S.  154 
nr.  XXI;  fFolny  a.  a.  0.  S.  90. 

1355.     Derselbe  verbietet  die  Ausliefer-  28 
ung  des    von    einem  Pestkranken  in  Brtlnn 
errichteten  Testaments  an  Fremde.  (R.) 

1357,  Sept.  19.  Derselbe  begnadet  die  29 
Burger  „sue  nove  civitatis  Brunnensis,  quam 
erexit^^,  mit  einem  neuen  am  Sonntage  voi^ 
Aschermittwoch  beginnenden  und  vierzehn 
Tage  hindurch  wahrenden  Jahrmarkte,  dabei 
bestimmend,  dass  alle  denselben  besuchen- 
den  Raufleute  und  Gd^te  wahrend  jenerZeit 
mauth-  und  zollfrei  sein  sollen.   (R.) 

1373,  Jun.  23.  Derselbe  erneut  den  30 
Befehl,  dass  alle  aus  Oesterreich^  Polen, 
Ungarn  und  anderen  L&ndern  gegen  Mahren 
kommenden  Handelsleute  ihren  Weg  durch 
BrQnn  nehmen,  und  namentlich  die  Oester- 
reicher  nicht  mehr  Uber  Lautschitz  und  M6- 
nitz  ziehen  sollen.  (R.) 

1376,  Apr.  22.  Markgraf  Jodok  von  31 
Mfthren  gestattet  den  Bttrgem  von  Brdnn, 
den  Stadtrichter  und  s&mmtliche  Oeschworne 
daselbst  sowohl  wahlen  als  aueh  wieder  ab- 
setzen  zu  dttrfen,  ohne  dass  hiezu  die  lan- 
desfttrstliche  Bestatigung    in  Zukunft   erholt 

zu  werden  brauchte.     (R.) 

1377.  Derselbe  confirmirt  das  oben  un-  32 


31)  Die  sftmmtlichen  unter  nr.  28 — 43  aufge- 
fiihrten  Regesten  beruhen  anf  den  Mittheilungen 
Wotntf*B  a.  a.  O.  S.  91,  95—98,  100. 


424 


Brflnn,  Brflz. 


33 


34 


35 


36 


37 


38 


ter  nr.  22  erw&hnte,  von  Kdnig  Earl  IV.  im 
J.  L348  den  Brannern  verliehene  DurchKUgs- 
Privileg.    '(R.) 

In  das  XIV.  Jhdt,  vermiithlich  die  ersten 
Decennien  desselben ,  flillt  auch  eine  74  Ar- 
tikel  begreifende  Rechtssamnilung  mit  deui, 
obgleich  nur  dem  Art.  1  vorgcsetzten ,  doch 
unzweifelhafb  auch  auf  die  nachfolgenden 
^beztiglichen  Rubrum :  „Da  neue  mttncz  in 
dem  lan  t  wert*"*^),  da  hatman  die  vor- 
geschreben  alten  recht  also  ausge- 
leit,  sam  hernach  stet.'^  Dieses  von 
R6ssl€r  a.  a.  O.  Beil.  II  8.  356-67  veroffent- 
lichte  brUnner  Rechtshttchlein ,  kaum  auf  of- 
ficieller  Redaction  beruhend,  stellt  sich  nun 
als  eine  Verarbeitung  des  ]|;iaiier  Stadtrechts 
mit  dem  brUnner,  d.  h.  einzelnen  Satzungen 
des  Wenzerschen  Rechtsbriefs  v.  1J43  und 
jdngeren  Localgebr&uchen ,  dar,  und  beweist 
demnach  zur  Genage,  dass  bereits  um  die 
Zeit  des  beginnenden  XIV.  Jhdts.  das  Recht 
der  Stadt  Iglau  als  Erg&nzungsquelle  des 
mangelhaflten  einheimischen  in  Brann  eine 
umfassende  (wohl  nur  usuelle)  Aufnahme 
gefunden  hatte.  Vgl.  Tomnschek\  Deutsehes 
Recht  in  Oesterreich  im  XIII.  Jhdt.  (1859) 
S.  95,  96.  Dazu  s.  noch  86ssler  a.  a.  O. 
Einleit.  S.  CXVII  Ut.  b;  Bischoff  a.  a.  0. 
8.  16. 

1411,  Febr.  17.  K6nig  Wenzeslaus 
bestfttiget  neuerlich  die  frQher  sehon  einmal 
auf  Ansuchen  Markgraf  Jodok's  von  ihm  con- 
firmirten  brUnner  Priviiegien.  (  R. ) 

1416.  Derselbe  erlaubt  den  Bargern  zu 
Brtfnn,  das  Wasser  aus  dem  Schwarzawa- 
Oraben  auf  den  oberen  und  unteren  Markt- 
platz  zu  leiten.     (R.) 

1424,  Nov.  20.  Markgraf  Albrecht 
von  Mahren  best&tigt  der  Stadt  Brtinn  ihre 
Rechte  und  Freiheiten.     (R. ) 

1432,  Aug.  6.  Derselbe  Uberla^st  der 
BUrgerschaft  von  HrUnn  die  Salzkamnier,  die 
Salzmauth  und  die  THberno  ,^darin  niaii  sch&n- 
ket  w&llisch  Getriink  und  Schweidnitzcr  Bier', 
ferner  das  Fassziclien  und  Getreidemessen 
zu  BrUnn  -  -  was  alles  bis  dahin  zu  den  lan- 
desherrlichen  EinkUnften  gezahlt  hatte.  (R.) 

1453,  Jul.  27.  Kiinig  Wladislaus 
[der  NachgeborneJ  von  Bohnien  gesteht  dem 
brUnner  Stadlrathe  die  Hefugnii»»  der  Sieg- 
lung  mit  rothem  Waehse  zu.  (R.) 

1454.  Derselbe  sehenkt  der  Stadt  HrUnn, 
nachdem  er  die  Juden  daraus  vertrieben, 
deren  H&user,  Synagoge  und  Friedhof,  uin 
sie  zu  Wohnungen  filr  Christen  einzuriehten, 
und  spricht  die  brUnner  BUrger  von  allen 
an  Juden  zu  bezahlenden  Schulden  los,  da- 


32)  Die  erwahnte  Abaiidernng  dcr  grosbi  Pra- 
gcnses  war  im  Jnli  1300  vor  8ich  gcgangcn. 


itlr  jedoch  die  Stadtgemeinde  yer| 
den  bis  dahin  eingehobenen  Judi 
60  Schock  Groschen  j&hrlich  in  d 
fUrstliche  Kammer  abzuliefern.  (R. 
1457.  Derselbe  gibt  der  Sta 
das  Reeht,  Heller  und  Pfennige  mit 
deswappen,  wie  sie  seine  Vorgltngc 
geschlagen,  zu  pragen  und  sieh  1 
alten  fUrstlichen  MUnzhauses  zu  bedi< 

1457.  Derselbe  erneuert  und 
die  der  Stadt  HrUnn  zustehenden 
Gerechtigkeiten.     (R.) 

1458.  Konig  GeorgPodiefc 
H5hmen  ertheilt  der  Stadt  HrQnn 
neralconlirmation  ihrer  Gerechtsamc 
heiten.  (R.) 

1463.  Kaiser  Friedrich  III 
den  brUnner  Handelsieuten  das  Re< 
zianische  Waaren  durch  alle  kaiserli 
der  zu  verfuhren.  (R.j 

141«,  Aug.  26.  KCnig  Wli 
von  Hohmen  erm&chtiget  die  brUnm 
Uber  ihr  gesammtes  Vennftgen,  lAi 
ten  wie  Fahrniss,  dureh  letztwilligi 
nungen  frei  zu  verfUgen.     (R.) 


Briix. 

(Oi'»torrt'ich ,  niihint-n.; 

1273,  Marz  .2(3.  Konig  Ota 
HOhmen  verleiht  den  HUrgern  sei 
HrUx  verschiedene,  das  Niederlagsi 
Hannmeile  und  das  Verfahren  gegei 
Sehuldner  betreflende  Freiheiten: 

„Nos  Ottokarus,  dei  gratia  re3 
istius  tenore  pagine  notuni  fieri  voli 
ver.sis,  tani  presentibus  quam  futa 
nos  eireumspectione  salubri  civits 
«tris  proviiiere  salubriter  cupientes, 
temporibus  eedeni  favente  domino  i 
et  connnodis  auueantur,  ut  eiviti 
Hrux  8ub  nostro  felici  reginiine  sui 
crementa ,  ejusdein  civitalis  eivibui 
duximus  concedendum^  ut  strata 
mus  i)er  Warlhani  sivo  per  Mutam 
omnew  alie  vie,  que  intra  duorun 
miliariuni  ex  nune  sistunt,  aut  ?i^ 
in  futuro,  ad  i])sani  eivitatein  nost 
tfndiint,  it  ut  fiont  rt  fieri  debeai 
tioiK's  aiinoiK\  pannorum,  salis  cetc 
reruni  venalium  seu  niereimoniorun 
lil)(*t  in  eadeni,  volenles  ae  tenore 
l^rivilegii  firniilcr  statuentes,  ut  c 
thfioneuni  (iaro  Wweanhir^  qui  per 
seii  per  ahuin  quamcuntpie  infra  duc 
ciuiii  niiliarium  viam  transierint 
eimonia  transvexerint,  exceptis  c 
hominibus  aliarum  eivitatum  n 
et   in    jirefatain    pcTgere  civitatem 


Brfiz. 


425 


»Dere  ipsa  mercimonia  veoaKa  in  ea- 
it  quod  teneant  eadem  exposita  per 
e8,  et  si  ipsa  infra  prefatos  duos  dies 
irint^  benequidem;  si  autem  non  po- 
vendere  infra  prefatum  duorum  dieruni 
,  tunc  deportandi  ea,  quocunque  alias 
it,   plenam  et  liberam  habeaut  facul- 

Ad  habundatioris  etiam  gratie  ple- 
sm  tenore  presentis  privilegii  firmiter 
IU8  et  in  posterum  omnino  volumus 
ri,  ne  in  lacu  et  in  omnibus  ceteris 

unius  spacio  milliaris  ipsi  Brux  cir- 
icentibus  parentur  brasia,  braxetur 
a,  et  ne  fiant  aut  fieri  debeant  ali- 
Quales  operarii,  et  ne  aliqui  emptio- 
renditionis  contxactus  de  annona,  pan- 
sale  in  iisdem  villis  spacio  in  eodeni 
itati  Brux  circumadjacentibus  debeant 
ri.  8ed  volumus,  ut  tales  artifices 
ici  et  contractus  hujusmodi  de  rebus 

in  predicta  tantummodo  fieri  de- 
[yitate,  excepto  duntaxat  quod  in  lacu 
im  potest  fieri  de  pane,  carnibus  et 
a  venditionis  contractus,  nec  non  in 
una  potest  fieri  fabrica  et  thaberna. 
autem  isti  de  lacu  Jurncetim  et  Co- 

prefata  debeant  civitate  cerevisiam 
are.  Inhibemus  etiam,  ut  iidem  vil- 
I  circumadjacentibus  prefate  civitati 
^sidentes  non  audeant  annonam  ultra 
yel  extra  terram  aliquam  transportare 
dam,  sed  eandem  annonam,  quam 
i  voluerint,  ad  prefatam  civitatem  Brux 
t  et  ibidem  venalem  exponant  el  per 

dierum  spatium  expositam  habeant^ 
i  infra  prefatos  dies  vendiderint,  bene 
,  si  non ,  tunc  transportandi  eam  ve- 
qaocunque  sibi  placuerit,  liberam  ha- 
^ltatem.  Concedimus  etiam  eisdem 
civibus  civitatis,  ut  omnes  ac  singu- 
itores  suos  tam  nobiles  quam  ahos 
§  seculares   regni   nostri    pro    debitis 

marcarum  vel  sub  quiuque  marcis 
civitHte  Brux  debeant  arrestare,  ita 
>8i  per  hujusmodi  occupationem  sui 
em  debiti  valeant  obtinere.  In  cujus 
monium  vi  robor  presens  privilegium 
BigilHs  majestatis  nostre  fecimus  com- 

Actum   et  datum  Prage   per  manus 

Henrici  prothonotarii  regni  nostri, 
in  Gors,  anno  domini  millesimo  du- 
10  septuagesimo  tertio,  septimo  ca- 
^prilis.^'' 

I  Privileg  Otakafs  wurde  in  die  Be- 
gen  Konig  Johann'8  v.  20.  Jan.  1327 
iser  KarrsIV.  v.  2I.Jan.  1370  tran- 
und  steht  mit  diesen  beiden  Confir- 
o  gednickt  b.  Pelzel^  Kaiser  Karl 
erte  Thl.  II,  UBuch  Nr.  CCCXIX 
-58. 


1S61,  Aug.  5.  Kdser  KarllV.  erlaubt  2 
den  Bttrgern  zu  BrQx  die  Errichtung  eines 
Kaufhauses  in  ihrer  Stadt  —  „civibus  Pon- 
tensibus  ex  gratia  speciali  concedimus  et 
indulgemus  ad  supplicem  iustantiam  eorun- 
deni,  quatenus  ipsis  iiceat  theatrum  sive 
domum  mercatoriam  in  civitate  Pon- 
tensi  construere  ad  utiiitatem  et  commodum 
mercatorum  ibidem,  et  censum,  qui  ex  ea- 
deui  domo  provenire  et  colligi  poterit,  per- 
petuis  temporibus  ad  murorum  reparationem 
et  ahas  indigentias  communes  sive  necessi- 
tates  civitatis  deputare  memorate."  Pelzel 
a.  a.  0.  Nr.  CCCXVIU  8.  355  [mit  Text 
S.  696]. 

1370,  Jul.  6.  Derselbe  bestatigt  „civi-  3 
tati  Pontensi,  alias  Brux  .  .  .  omnes  Hber- 
tates  et  gratias^^  uud  fUgt  die  Gew&hrung 
eines  Jahrniarktes  („nundinae  sive  annale 
forum'')  von  achttHgiger  Dauer  hinzu.  Pelzel 
a.  a.  O.  Nr.  CCCXX  8.  358,  59. 

1376,   Jan.  4.     Derselbe   emeuert    der    4 
Stadt  BrUx  ~»    und  zugleich    den   weiteren 
koniglichen  St&dten  Chadan ,  Sacz  uud  Lune 
—  das   s.  g.  Meilenrecht  [s.  nr.  1].     Peizel 
a.  a   O.  Nr.  CCCXXI  8.  359,  60. 

1425,  Oct.  l.  Landgraf  Friedrich  der  5 
Streitbare  von  ThUringen,  Markgraf  zu  Meissen, 
Herzog  iu  Sachsen,  begnadet  die  Bttrger  der 
ihm  durch  Konig  Sigismund  verp&ndeten 
Stadt  Briix  dahin ,  dass  a)  dieselben  „bi  sol- 
licheu  frieheiten,  alden  redeUchen  gewon- 
heiten  vnd  gnaden,  des  sie  danne  keiserliche 
vnd  konigliche  brive  haben",  sowie  auch  bei 
ihren  Gerichten  bel^sen,  b)  von  den  bis 
dahin  an  den  Konig  gezahlten  und  nun  an 
den  PfandheiTu  zu  leistenden  Jahrrenten  filr 
die  u^hsten  vier  Jahre  befreit,  auch  in  so- 
lange  von  aller  Steuer  und  Bede  entbunden, 
nach  Ablauf  dieser  Zeit  aber  blos  noch  mit 
Einem  Reichnisse,  n&mlich  in  den  ersten  vier 
Jahren  zu  100,  darauf  zu  160  Schock  Gro- 
schen  belastet  sein;  dass  es  ferner  c)  in  An- 
sehung  des  durch  Kdnig  Wenzel  der  Stadt- 
gemeinde  geschenkten  Judeu  Michel  und  sei- 
ner  Freiheiten  bei  dem  darUber  ausgestellten 
Briefe  sein  Verbleiben  haben,  die  BOrger 
aber  daftir  allj&hrlich  in  die  konigliche  Kam- 
mer  sechs  Schock  Groschen  entrichten;  dass 
d)  Schatzen  zu  Fuss  und  Pferd  in  die  Stadt 
gelegt,  e)  die  Bttrger  derselben  getreulich 
uach  Vorschrift  des  Konigs  beschirmt,  und 
f)  mit  „keinerley  gedrengniss"  von  Seite  dea 
Burggrafen  —  sofern  sie  nur  diesem  „willich 
hulfflich  beraten  sind  an  allen  sachen,  be- 
then  vnd  czinsen"  ~  beschwert  werden  sol- 
len ,  worauf  noch  zum  Schlusse  der  Land- 
graf  die  Zusicherungen  gibt:  „g)  Auch  wol- 
len  wir  daselbs  zcu  Brux  alle  jar  einen  nuwen 
Rat  seczen  vnd  bestetigen ,  vnd  so  offte  wir 


«M 


Brfix  <>-  Braneck. 


Am  thun,  dad  das  gesehee,  als  sie  das  fur 
alder  gewond  sind.  h)  Wir  wollen  auch 
daran  sin,  das  die  straaden  durch  ire  Stad 
gehn ,  als  die  vor  alders  dardurch  gegansen 
haben,  vnd  sie  darcKU  schaczen  vnd  schir- 
men  nach  vnserm  vormogen.  i)  Vnd  wanne 
vns  vnd  vnsem  erbin  solHche  summe  geldes 
gancz  vnd  gar  vssgericht  vnd  bezalt  sind 
nach  lute  vnd  vsswisunge  sollicher  brieve, 
die  vns  konig  Sigmund  daruber  ge^eben  had, 
80  sollen  sie  darnach  sollicher  huldung,  die 
sie  vns  vnd  vnsern  erben  getan  haben,  ledig 
vnd  lo8  8in."  J.  Gttl.  Horn's  Lebens-  und 
Helden-Geschichte  Friedrichs  des  Streitbaren 
(Leipz.  1733.  4®),  Haupt-Samml.  dererUrkk. 
Nr.  310  S.  909  —  11  [mit  Text  Abthl.  IX 
8.  10  S.  381]. 

BrQx,  um  eine  uralte,  der  Aufsicht  ade- 
liger  Castellane  anvertraute  bdhmische  Orenz- 
burg  angelegt,  trat  im  XIV.  Jhdt.  in  die  Reihe 
jener  konigUchen  Freist^dte  ein,  welche  nach 
Abstreifung  des  slavischen  Zupenverbandes 
aich  zu  einer  deutsch-gemeindlichen  Verias- 
sung,  mit  einem  Rathe  an  der  Spitze  erho- 
ben.  Vgl.  Fr.  PcUacky^  Gesch.  von  B6hmen 
Bd.  II  Abthl.  1  S.  151,  159;  Abthl.  2  S.  26. 


CL. 


Brugg. 


(ScbwciT:,  Kt.  Aargau.) 


1284,  Jun.  21.  Kdnig  RudolphL  ver- 
leiht  der  Stadt  Brugg  eine  bis  auf  „die  Schdpt- 
ung  des  Friedkreises^^  mit  dem  aaraif r  Rechts- 
briefe  v.  4.  Mftrz  1283  [s.  oben  8.  12,  13] 
im  InhaUe  v6llig  Obereinstimmende  Handfeste. 

Nur  die  kurze  Stelle  Uber  den  Friedkreis 
flndet  man  gedruckt  im  Geschichtsfireund  der 
rmf  ih-te  Bd.  I  (1844)  S.  69,  70  Note. 


CU. 


Brumat. 

(Elxasfi.) 


J.  G.  Lehmann^  Urkundl.  Geschichte  der 
Grafschaft  Hanau-Lichtcnberg,  Bd.  1  [die  Gesch. 
der  Djnasten  von  Lichtenberg  enthaltend] 
Mannheim  1862,  63.  8«.,  S.  46-49. 

13S6,  Sept.  22.  Kaiser  Ludwig  IV. 
gestattet  auf  Bi tten  H  a  n  e  m  a  n  n  's  II . ,  H  e  r  r  n 
von  Lichtenberg,  dem  Rathe  und  den 
Bargern  zu  Brumat,  „daz  si  ir  veste  Brumat 
vmbe  muren  vnd  vmbe  graben  sullen  vnd 
ein  Stat  dar  vz  machen  sullen'',  und  verleiht 
ihnen  zugteich  alle  Gewohnheiten,  Ehren  und 
Rechte,  welche  die  Stadt  Hagenaii  geniesst. 
Lehmann  a.  a.  O.  S.  44.  (Extr.) 

IMT,  Dez.  13.  Kfinig  Karl  IV.  er- 
neuert  auf  Ansuchen  Simon's  und  Hane- 
mann's  II.,    Herren    von  Lichtenberg, 


die  Uebertragung   dea  hagemfr 
ihre  Stadt  Brumat.     (R.)   Lehma 
S.  118. 

Bnmeck. 

(Ooaterreicb ,  Tirol.) 

Sinnacher*6  Bejtrftge  zur  Gei 
sch6flichen  Kirche  S&ben  und  Bi 
rol  Bd.  111  S.471  flg.  V  S.66,  1 

1305,    Marz   21.      Bischof 
(Sax)  von  Brixen  bietet   den 
Bruneck  Nachlass  der  Steuem   s 
sie  „noch  zimmern  in  dem  Mark 
Jahr  mauem  an  der  Ringmauer  i 
Bischof  Braun  angeiangen  hat  *), 
hoch.^^  Sinnacher  a.  a.  O.  Bd.  V  8. 

1816,  Apr.  3.  Die  geistli 
weltlichen  Stftnde  desHoch 
xen  geben  (iber  die  dem  Bischc 
nes]  im  stiftischen  Gebiete  zul 
Gerechtsame  einen  Ausspruch,  ii 
beztlglich  des  Gerichts  zuBr 
kl&rend:  „das8  der  Richter  des 
schofs  alldort  die  Gewalt  hat,  zu 
wohl  in  der  Stadt,  als  auch  in  k 
fera,  die  man  Ragen  heisst,  bei 
und  jenseits  der  Brttcke,  und  da 
wohnenden  in  die  Stadt  steuern  ni 
dass  bei  der  Wache  sowohl  die  I 
als  auch  jene^  die  kaufen  und 
ihre  Dienste  zu  leisten  verbunden  si 
der  Richter  des  Bischofs  einen 
dort  ergreift  und  einkerkert,  8oll 
richten,  wenn  es  auch  zum  Tc 
k&me^  in  welchem  Falle,  wenn  n 
Verurtheilte  Ehre  und  Leben  dun 
mer  fOr  eine  Todesart  verlieren  s 
schofliche  Richter  den  Verurtheill 
Stadt  hinaus  fQhren  und  ihn  dem  1 
des  Herrn  Graten  von  Gdrz  ttber 
der  ihn  mit  jener  Todesstrafe  \ 
hat,  welche  der  bischofliche  Ri 
ihn  ausgesprochen.  Der  bischOflli 
zu  Bruneck  hat  ttber  Verwund 
Schl£lge,  die  man  plewt  nennt, 
Schimpfworte  in  den  besagten  Ddr 
vollm&chtig  zu  richten,  wie  in 
Bruneck."  (R.)  Sinnacher  a.  a,  0. 
bes.  S.  104. 

mi,  Oct.  1.  Kaiser  Karl  I 
dem  gefttrsteten  Gotteshause  zu  1 
allen  Bischofeu,  seinen  und  de«  h 
ches  Fflrsten,  daselbst,  sowie  ih 
leuteu,  Burggrafen,  Pflegem,   Ri 


*)  Bischof  Bruno  vod  Brizen  ha 
Bruneck  neu  hergcstellt  und  befeatig 
langwicrige  Strcitigkciten  mit  den  ' 
G5rz  cutstaiiden  sind. 


BninedE^  Bitintrat. 


427 


iQ  ^Praunegg^^  die  besondere  Gnade, 
filtbtazer  allen  leuten,  die  bey  jn 
unt  Tnd  vertailet  werdent,  .  .  .  sel- 
iillen  oder  schaffn  ze  tun  den  tod 
pene,  die  (iber  sie  ertailet  wird, 
danu  einen  nachrichter  haben  mfl- 
solich  gerichte  volfttre,  so  das  zeit 
rilig  wird,  als  recht  ist^^  weswegen 
1  femer  gestattet  wird,  ^auzzerhalb 
Jileu  veste  ze  Praunegg  an  einer 
8tat  auf  dem  lande^  wa  es  in  aller- 
;,  auf  des  vorgenanten  gotzhouses 
purger  ze  Praunegg  aigen  eiuen 
fterichten  vnd  ze  sezen,  damit  sie 
^  sohedliche  leute,  die  daran  ge- 
8  recht  volftlreu";  denn  derKaiser 
^inung  und  des  Willens,  „da8  vmb 
n,  die  daselbs  ze  Prauneggen  ye- 
seinen  leib  oder  an  seine  glieder 
recht  vollefQret  vnd  geeudet  werde 
ilben  statt  ze  Praunegg  auf  dem 
zimlichen  stetten  von  des  obge- 
dtzhouses  wegen,  in  namen  des 
nd  der  purgere  ze  Praunegg,  die 
^r  soliche  schedliche  leute  gerichtet 
et  habent,  ohne  alle  geverde,  vnd 
irumbe  fdrbazzer  niemmer  mere 
rertailte  leute  dem  grafen 
z  noch  seinen  amtleuten  ant- 
bedurfen  noch  sollen^^  [8. 
kuch  wird  den  Bruneckern  gestat- 
)nnenen  und  flttchtig  gewordenen 
ern  auf  das  Land  allenthalben  hin 
len,  sie  zu  fahnden  und  in  ihre 
ahrrn,  um  hier  ttber  sie  zu  richten. 
;en  in  der  Austtbung  alier  vorste- 
echte  werden  endlich  mit  des  Kai- 
und  Uugnade,  sowie  einer  ,^pene 
t"  zu  100  Mark  gewogenen  Ooides 
').  Sirmncher  a.  a.  O.  S.  461— 65; 
Oesterrcich.  Stadtrechte  S.  21,  '1'2, 

Bnutmt  [Poirentruyl. 

(8<lmpic,  Kt.  Ba>««'l.) 

,  Apr.  iO.  Konig  Rudolph  I.  er- 
)  basiiT  Stildtehen  Bruntrnt  die 
d  Freiiieitefi  Colniars  uud  einen  Wo- 
t\ 

olfuH^  dei  gratia  Romanorum  rex 
iguetus,  universis  imperii  Romani 
resontes  litteras  inspecturis  gratiam 
)mne  bonum.  Dignum  judicat  no- 
itas,  ut  quos  majora  nobis  fideli- 
devotionis  cominendant  obsequia, 
mereantur  beneflcencie  ac  gracie 
^portare.     Hinc  est,    quod    nos  at- 

I  J.  1371  war  Johannes  von  Lenzburg 
Brizen. 


tendei!ite8  okrissima  merita  Tenerabilis  Hen- 
rici  Basiliensis  episoopi,  principis  et  seore- 
tarii  nostri  karissimi ,  quibus  in  extreme  ne- 
cessitatis  articulo,  dum  fortuna  solite  felici- 
tatis  vtlltum  absentare  minabatur  a  nobis, 
necnon  in  omnibus  nostris  negotiis  peragen- 
dis  feliciter  tam  olare  experh^i  tribuit  eximic 
sue  legaiitatis  prestanciam,  quod  ipsum  ve- 
lut  insigne  signaculum  locavimus  in  oor  no- 
strum  semper  pre  oeteris  diligendum:  oppi- 
dum  suum  Bumentrut'),  tam  novam  quam 
veterem  civitatem  cum  intersticio  intermedio, 
ad  precum  suarum  instantiam  liberamus,  at- 
que  eidem  oppido,  auctoritate  nostra  regitt, 
eadem  libertatis  jura  concedimus,  quibu^  di- 
vitas  nostra  C^laiiiliarieBsis  gaudet  et  hactenus 
est  gavisa,  hanc  libertatem  dicto  oppido  ex 
plenitudine  potestatis  regie  conRrmantes.  Ita 
tamen,  quod  ex  libertate  predicta  npbis  et 
imperio  in  nostris  hominibus,  aut  flliis  no- 
stris  karissimis  similiter  in  eoram  homini- 
bu8,  nullum  omnino  preiudiciutti  generetuf. 
Insuper  in  eodem  oppido  forum  septimanaie 
in  singulis  quintis  feriis  indicimus  et  sta- 
tuimus,  volentes,  quod  omnes  et  singuH,  qui 
in  dicto  foro  pro  empcionis  et  vendicionrs 
commercio  confluxerint,  in  personis  et  re- 
bus  nostra  et  imperii  speciali  protectione 
congaudeant  et  forensium  privilegio  liber- 
tatum.  In  cuius  rei  testimonium  presens 
scriptum  exinde  conscribi  et  majestatis  no- 
stre  sigillo  jussimus  communiri.  Datum  apud 
Burnentriit  XII^  kal.  maii,  indictione  XI^ 
anno  Domini  M^  CC^  LXXX«  tertio,  regni 
vero  nostri  anno  decimo."  [Nach  dem  Ar- 
chivs-Originale  gedruckt  bei]  TrouiUat^  Mo- 
numents  de  Baie  Tom.  II  Nr.  286  p.  377,  78- 
1309,  Febr.  13.  Der  Bischof  Otto  [von 
Orandson]  zu  Basel  bestfttiget  seiner  ,^ci- 
vitas  in  Burrendrut^^  die  vom  Kdnige  Rudolph 
herrahrenden  Onaden  nnd  Freiheiten,  den 
Bdrgern  daselbst  ausserdem  noch  —  „con- 
veniendo  et  concordando  talitef  cum  eisdem^^ 
—  zugestehend,  „quod  ipsi  a  collectarum  so- 
lutione  et  a  serviciis,  que  Dagwan  vulgariter 
appellantur,  nisi  ea  voluntarie  impendere 
voluerint,  de  cetero  sint  immunes,  et  ad 
I^restationem  eensuum  solummodo  de  singu- 
lis  areis  infra  muros  civitatis  Burrendrnt,  vi- 
delicet  de  quaiibet  mensura  octo  pedum  in 
latitudine  solidum  unum,  omnes  incole  civi- 
tatis  predictfe  universaliter  singuli,  quolibet 
anno  in  festo  beati  Martini,  proportionaliter 
habita  ratione,  secundum  mensuram  pre- 
habitam  teneantur,  salvis  etiam  antiquis  cen- 


2 


1)  Oie  Benennungsweise  des  Ortes  in  den 
Urkk.  ist  eine  hdchst  mannigfaltlge:  ^Fons  Ra- 
gentrndis,  Pons  Reyntru,  Purrendrut,  Purrentru. 
Ponrendru,  3runedrut,  Bomendfnt^*  u.  s.  f. 


428 


Brantrut 


siboB  quibuslibet  et  juribus^^;  hierauf  wird 
den-Bttrgern  zur  eidlicheu  Pfiicht  gemacht, 
den  Biscnof  und  die  Kirche  von  Basei  in 
allen  ihren  Rechten,  sowie  aueh  deren 


1? 


mu- 


nitiones  et  castra^^,  so  oft  es  nothig  sem 
warde,  getreulich  zu  schirmen  und  zuschQtzen. 
TrouiUat  1.  c.  Tom.  III  Nr.  78  p.  141 ,  42. 
Vgl.  Bader  in  Mone's  Ztschr.  f.  d.  Gesch. 
des  Oberrheins  Bd.  IV  S.  372. 

Die  in  der  vorstehenden  Urlcuude  ent- 
haltene  Befreiung  der  bruntruter  BQrger  a )  voii 
den  ^collectae^^  d.  i.  den  zur  mensa  episco- 
palis  zu  entrichtenden  Horuungs-,  M&rz-, 
Herbst-  und  Huhuersteuern,  im  Oegensatze 
zu  Landbede,  sowie  b)  von  den  „dagwan^^ 
d.  h.  eintltgigen  Frohuarbeiteu  ^)  stelit  sich 
ttbrigens  iediglich  ais  eine  Erneuerung  des 
bereits  durch  Bischof  Peter  [Reich]  von 
Basel  den  „oppidani  de  Burrendrut^^  hieraber 
verliehenen,  aber  bis  auf  einen  kurzen  Ex- 
tract  in  einem  aiten  archivaiischen  Kataioge 
'  verloren  gegangenen  Si^eoiaipriviicgs  v.  3.  Oct. 
1289  [TrouiUal,  1.  c.  Tom.  H  p.  464  not.  1] 
dar. 

3  1310,  Sept.  28.  BischofGerhard  (von 
Wippens)  zu  Basel  wiederboit  den  Otto- 
nischen  Rechtsbrief  [nr.  2].  Trouittal.  i.  c. 
Tom.  lU  Nr.  91  p.  162. 

4  1325,  Apr.  30.  Desglciehen  Bischof 
Harlung.    TrouiUat  1.  c.  Nr.  206  p.  351,  52. 

5  1328,  Jun^  27.  Desgleichen  der  „rector 
et  ministrator  ecclesie  Basiiiensis^^  Johan- 
nes  de  Cabiloue  [Chalons],  Bischof 
zu  Langres.   TrouiUat  i.  c.  Nr.  231  p.  383,  84. 

6  1336,  Jul.  16.  Desgleichen  Bischof  Jo- 
hannes  [Senn  von  Mttnsingen]  zu  Ba- 
sel.    TroniUat  1.  c.  Nr.  275  p.  445. 

7  1337,  Febr.  1.  Derselbe  bestimmt,  dass 
die  „fructu8  et  obventiones  indebiti,  quod 
vuigo  dicitur  Umbgeit,  oppidi  Brunnentrut 
.  .  .  in  uullos  alios  usus,  quam  in  edificia 
comniunia  dieti  oppidi,  fossata  ejusdem,  re- 
parationes  pontium,  murorum,  moenium,  tur- 
rium,  munimentorum  etc."  verwendet  wer- 
den  sollen.    Trouillat  1.  c.  Nr.  281  p.  452,  53. 

g  1316,   Dez.  13.      Derselbe    erlaubt    auf 

Ansuchen  der  „burgenses  oppidi  in  Burn- 
trut  .  .  .  pluribus  debitis  diversis  creditori- 
bus  apud  Lombardos  ^)  et  Judeos  damnose 
et  graviter  obligati^^,  dass  sechs  Jahre  iang 
das  Ungeid  unter  der  besouderen  Aufsicht 
von  zwei  „ex  parte  consulum  veterum'^  ge- 


w&hlten  Vertraiiensmftnnem  zur  T 
ner  Schulden  ver^vendet,  nach  A 
erw&hnten  Zeitperiode  aber  bis  a 
Pfund  guter  marktl&ufiger  MOnze, 
ausschliesslich  ,^pro  reparatione  e 
murorum,  pontium  et  propugnaculc 
oppidi^^  bestimmt  sein  solieu ,  der 
Verfttgung  des  Rathes  tiberlassei 
moge.     TrouiUat  l.  c.  Nr.  358  p.  5 

1350  (?)  „Rdle  des  franc 
des  drois,  desquels  les  i^ourgois 
rentruz  et  tous  les  habitans  de  la 
ont  joiz  et  vsez  anciannement  et  ( 
joissant^  ein  Weisthum  in  9  §$., 
bei  den  drei  jSlhriichen  Dinghoftag 
lesen  ward,  und  z.  B.  von  der  Ha 
der  Bttrger,  der  Verpflichtung  dera 
Leistuug  des  „chevachie  ^ )  du  m 
de  Basie^^,  vom  bischOflichen  Gel( 
von  den  Busseieistungen  und  deren 
Betrage  [„60  sols  de  Baulois  et  une 
exceptez  des  trois  cas,  c'est  a  sa 
iarrecin^  pour  murtre  et  pour  boute 
vom  Bastardenfalle  u.  a.  m.  handel 
tat.  1.  c.  Nr.  381  p.  629,  30. 

1365,  Nov.  14.  Bischof  Joha 
Vienne)  zu  Basel  bestiltigt  der  S 
trut  den  wdrtiich  wiederholten  Fre 
Bischof  Otto'8  V.  1309  [nr.2].  Trc 
Tom.  IV  Nr.   101  p.  227,  28. 

1382,  Dez.  9.  Desgleichen  Bisi 
V  o  n  R  a  m  s  t  e  i  n.  TrouiUat  1.  o 
p    425    26. 

1%^,  Jul.  8.  Der  basler  St 
welcliem  der  eben  genannte  Bisc 
trut  verpf&ndet  hat,  gelobt  und 
die  Bttrger  und  Bewohner  daselbst 
frieheiten,  rechten  vnd  guten  ge^ 
belassen  zu  wollen.  Trouillal  1.  < 
p.  446,  47. 

1385,  Jul.  18.  Pierre  de 
vaiiers  seigneur  de  Roiche  dort'" 
Roche  d'Or,  welchem  Bischof  Imei 
Pfandrechte  an  seiner  Stadt  Brunl 
raumt  hat,  conflrmirt  letzterer  ili 
teiz,  vs,  droiz  et  anciainnes  ( 
TrouiUat  1.  c.  Nr.  218  p.  457—59 

1386,  Jul.  11.       Graf  Stej^ 
Montbcliard    und   sein  Sohn  H 
Herr  von  Orbe,  an  welche  „li 
viiie  de  Pourraintruy'^    in  Folge  ei 


2)  ..Tagwan,    tagwen:    actio    diiirna,    opera 
coltidiana.''  Vgl.  Fr.  Pfeiffer,  DasHabsburg-Oester 
reich.  Urbarbuch  (1850),  Anmerk.  S.  360. 

3)  Bruntrut  batte  bereits  1337  einen  Jahr- 
markt.  ,,nundinae^'.  TvouiUtU.  1  c.  Toni.  III 
Kr.  280  p.  44Vi  ss. 


4)  Cavagium^  chevalligiuiu,  ndro 
les  vilains  a  leur  seigneur  en  reconni 
leur  sujelion.^'  Glosnaire  du  droit  Fr^ 
ter  Loyselt  Inst.  coutuin.  ed.  ^hx  Ihiph 
hiye,  1846,  Tom    11]  p.  4l8b. 

5)  Macula,  maila,  ,,la  moitie  d*i 
Glosstiire  p.  465. 

6)  Raub,  Mord,  Brandlegung. 


Branfcrat,  Bablite. 


429 


tt8  ▼001  5.  Juli  1386  gekomuien  war, 
^eu  den  „bourgoi8,  prudornes  et  ha- 
.  .  .  toutes  leurs  iiberteiz,  franchises, 
itume^  et  droiz."  TrouiUat  I.  c.  Nr.  225 
»  <  ^>. 

Besitze  der  Grafeu  von  Montheliard 

)  Obrigens  die  Stadt  Bruntrut  bis  zuiu 

,  in  welcliem  dieselbe  durch  Bischof 

von  Venningen  um  die  Summe  von 
Guldeu  dem  Hochstifte  Basel  zurUck- 
en  wurde. 

99,  Jan.  18.  Rechtsweisuug  Uber 
'usniss  der  BOrger  von  Bruntrut,  zum 

der  Stadtbauten    in   der    Umgebuug 
tes    und    in    den  Waldungen   „de   ia 
leuie  de  Poiraiutru^^  Holz  schlagen  zu 
Trouillat  l.  c.  Nr.  248  p.  f)!?  sa. 


Bablltz. 

(i*r«'U>s«}n,   l'omni»Tii.) 

ugyeinann^  Ausfahri.  Besohrcibung  des 
.  Vor-  und  Hinter-Pommern  Thl.  U 
8.525—31.  Vgl.  auch  A.  v.  BaHha- 
bhdl.  von  den  in  Vor-  und  Hinter- 
trschen  SUidteu  geltend  gewordenen 
tigen  Rechten  §.  56  S.  41). 
50,  Apr.  13.  Bischof  Johann  von 
Q  bestiitiget  einen  —  bis  auf  Schluss 
'itangabe  voUstandig  wiederholten  — 
brief  tf eines  Vorgangers  F  r  i  e  d  r  i  c  li 
lickstadt  [1329—1343],  worin  die- 
:  mit  Zustimmung  seines  Capitels  auf 
lem  Gruude  und  Boden  durch  Ver- 
g  vou  Paul  Batzewitz  und  Gerhard 
!ck  augeiegten  [und  nachher  deu  BrU- 
?opo  und  Vicco  von  Bortiskow  zu 
&ufgetragenen]  Stadt  Bublitz  (Bubulz) 
^Quss  de^i  lubischen  Rffhls,  unterZuwei- 
on  Galherg  als  Oberhof^  gestattet,  die 
agenthums-  und  Jurisdictious-Verhalt- 
wischen  den  genannten  Localoren  und 
luen  Stadtgenieinde  regelt,  und  noch 
ch  eiuiger  anderen  wichtigen  Punkte, 
er  Befestigung  der  Stadt,  der  Erricht- 
^n  Miihlen,  des  Patrouats,  Beslimm- 
triffL 

*r  Johanneische  Conlirmationsbrief  — 
iglich  vermuUilich  in  lateinischer  Spra- 
gefasst  —  ist  nur  in  einer  ziemlich 
Tfenen  deutschen  Uebertragung  aU 
mt  einer  neueren  Bestatigungs-Urkunde 
Bchofes  Franz  von  Camin  v.  6.  Mai 
bgedruckt  in  Mart.  Rnngonis  Pomera- 
lomatica  (Francof.  ad  Viadr.  1707.  4». ), 
L  p.  206 — 10  und  danach  in  Lmig*s 
T  Thl.  XVU  [Spicileg.  Eccles.  Thl.  H] 
Sr.  X  8.  13  —  15.  Die  Bewidmungs- 
kUem  geben  v.  BaUhasar  a.  a.  0«  ^^Bey* 


lagen"  Nr.  LXUI  S.  109;  v.  Kamptz,  Die 
Provinziai  -  u.  statutar.  Rechte  in  der  Preuss. 
Mouarchie  Thl.  11  S.  125,  und  Michelsen^ 
Oberhof  S.  G5,  bti.  Die  Artikel  der  Frideri- 
cianischen  Grtinduugshandfeste  lauten  aber: 
„§.  1.  Thom  ersten  funderen  unde  be- 
fastigen  (wy)  de  stat  mit  Liibeschem  rechte, 
des  sick  de  borgere  dare  ewiglich  bruken 
schoien  unter  vrigem  Lubeschen  richte  und 
rechte,  mit  mate,  schepele  und  mUnte,  glycker 
wyse  use  Stat  Colberge  in  bruckenisse  hefft; 
uthgenamen  en  dat  se  in  vordechtigen  or- 
deleu  effte  sententien  an  de  stat  Colber||[  ap- 
peleren  muthen.  §.  2.  Wyder  tho  eygendome 
geve  wy  dersulvigen  slat  Iwe  hundert  hoveo 
und  twe  see,  als  genomet  Drebin  und  Clowen, 
die  helffte  in  den  twe  see  ^ )  der  stat  und 
dat  ander  halve  dele  den  possessoren^),  alse 
Paul  Batzevilzen,  Gerhard  Goldbeckeu  und 
eren  warhaffligen  erven,  in  ewigkeit  tho 
beholdende.  §.  3.  Darnevenst  nah  verlope 
tein  jar  hir  na  wille  wy,  dat  diesulvige  stat 
vullenkamener  fryheit  sich  frewen  scliall. 
§.  4.  Ock  tlio  befesligende  den  umbgang  mit 
graven  xl  voete  wiet,  mit  hiilpe  und  tho- 
daelh  der  inwonere  und  borgere  der  stat, 
dar  wy  allenthalven  tho  gelegener  tjdt  tho 
halpe  gedencken  thokamen.  §.  5.  Ferner 
dat  die  fruehle  und  nutbarcheide  under  den 
genomden  tein  Jaren  in  den  enden  und  deme 
eygendompte  der  stat  de  helffte  des  deils  an 
de  besitlere  schali  kamen,  und  de  andere 
helffte  thor  beteringe  der  b6rgere  unde  der 
stat  tho  geboren.  Wen  averst  de  teien  jar 
vorbygan,  scholen  alle  diuge  der  stat  und 
borgern  alleine  eygenthck  gebdren.  §.  G.  Ok 
assignereu  \\y  vorgenomeden  besittern  mit 
ereu  erven  \xxii  hoven  und  viii  morgeu  wi- 
sclie  im  eygendonjpte  gedachter  belegen,  qvitt 
und  fry  aue  alie  exaction,  dat  is,  ane  schott 
efte  tinse,  tho  besitten;  so  [dat  se]  ^J  alle 
audere  reehte  der  stetten  derhalven  sick  heb- 
ben  tho  vorwaren  und  darvan  thodonde. 
§.  7.  Nahfolgig  belenen  (wyj  desiilvigen 
besittere  van  wegen  user  anropinge  *)  in  der 
stat  imd  erer  eygenheit  aise,  dat  se  einen 
van  sick  sulvest  efteT  eiueu  andem  nah  rahde 
uud  volbort  thom  advocaten  efile  rechtes  by- 
verwaudten  coustitueren  und  setten  mogen, 
de  dar  mag  richten  aile  werlicke  und  lester- 
like  saken.  §.  8.  Dese  possessoren  und  be- 
sittere  scholen  ock  an  sick  nemen  und  in 
ewigheit  tho  lengude  hebben  van  uns  alle 
excessus  efte  avertredinge  van  Ix  schillingen 
und  darunder,  uns  ankamende  na  gelegen- 

1)  Bei  R,  L.  unrichtig:  in  Dele  dem  See. 

2)  D.  i.  Locatoren. 

3)  Diesc  VVorte  sind  wohl  zu  supplirent 

4)  Anrofang,  Bitte. 


4S0 


Bablftai  —  BaehaiL 


heid  der  klagende  paiie  gemelter  stat.  J.  9. 
Glyoker  wyse  middeler  tydt  der  tein  jar 
vorgenomet  schdlen  de  besittere  de  grotesten 
avertredinge  tho  straffende  hebben ;  wen  averst 
de  tein  jar  vorby  sind,  8ch6len  alle  gerech- 
tigkeite  vuilenkd.mliken  uns  und  unsen  nah- 
kOmelingen  geb^ren  und  thoejgenen.  $.  10. 
Noch  wyder  scholen  die  vaken  gedachte  pos- 
sessoren  hebben  alie  nut,  frucht,  plicht,  pacht 
und  hevinge  in  der  mOhlen^)  up  dat  fleith 
Chutzene  tho  buwende  durch  de  vorgenom- 
den  tein  jar;  wen  averst  de  vorby  sind, 
schall  de  helffte  uns  und  de  andere  helffte 
den  poBsessom  und  eren  erven  thoeygenen. 
$.11.  Willen  ock,  dat  keine  andere  mc^hle 
up  dat  effie  andere  fleite  dar  by  noch  be- 
nedden  noch  baven  in  dem  eygendompte 
der  stat  [in]  keinerley  wyse  gebuwet  schall 
werden,  so  dat  keine  verhinderung  efte  mere 
uprichtunge  in  gedachtem  fleite  und  strome 
noch  van  anderen  gescheh^n  m6chte,  da  mit 
verhindert  konne  werden  de  nedderfl(ite  des 
holtes,  besonder  qvitt  und  fry  nedder  tho- 
floten  ane  jennigerleye  anlage  noch  schat- 
tinge  edder  twyunge*),  so  iange  [bis  dat] 
de  flote  tho  Corlin  gebracht  werdt;  so  dar 
alsdan  jemand  dersulvigen  en  ansprake  heb- 
ben  wttrde,  schali  de  here  des  holtes  dar- 
vorantwort  geven,  so  alse  idt  su  lange  her 
is  geholden.  $.  12.  Dat  jus  patronatus  averst 
effte  de  vederlike  gereohtigkeit  dersttlvigen 
kercken  uns  und  unsen  nahkdmelingen  ewig- 
liken  vorthobeholden ,  des  wy  uns  hiermit 
vorwaren." 


CLV. 


Buch. 

(rrcnsHen,  Altmark.) 


1471,  Nov.  25.  Kurfttrst  Albrecht  von 
Brandenburg  verleiht  den  „Inwonnem  si- 
nes  stetiches  Buck^^  die  Gnade,  „dat  sy 
annders  nyndert*)  in  nynen  gerichten,  wenne 
alleine  im  gericht  to  Buck,  dar  sy  innen  be- 
setten  sin,  nymant  anttwarden  dorfen,  noch 
in  annder  vthwendige  gerichte  getogen  noch 
geladen,  ock  sy  oder  ere  guter  nicht  be- 
komert  .  .  .  noch  gesattet  werden  schallen, 
80  verre**)  sy  in  ere  gerichte  to  Buck  ei- 
nem  ydermann  recht  phlegen  woUen/^  Riedel^ 
Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  XXII 
S.  502,  3. 


5 )  B»  L,  •chieben  hier  die  offenbar  auf  einem 
Versehen  des  Uebersetzers  oder  Abechreibers  be- 
mhenden  Worte:  „und  desulvige  durch  die  x 
jar'*  ein. 

6)  B,  L.  doevinge. 
*)  R.  eyndgard. 

♦•)  R.  vorder. 


Ueber  das  ^castram  et  opidi 
(i340j,gelegen  beiTangermttnde^di 
sitz  des  bis  in  den  Beginn  des  XJ 
urkundlich  zurttckreichenden  altni 
Geschiechts  der  „milites,  militarei 
de  Buch  s.  Buk^\  vgl.  Homeyer^  I 
steig  Landrechts,  Einleit  $.  3  8.  I 


Bnchan. 

(WUrttpniberg.) 

Hugo ,  Mediatis.  8.  42 ;  Schmic 
stlLdte  S.  40,  41.  Die  Freiheitsfa 
Reichsstadt  Buchau  am  Federsee 
1524  zum  Behufe  der  Vorlage  bej 
serlichen  Commission  in  einen  „i! 
abersichtlich  zusammengestellt  — 
grOsstentheils  bei  Liinig^  RArchiv 
8.  300  —  7  abgedrockt  gefunden, 
(Nr.  VII  8.  304,  5)  der  erwahnt 
gien-Auszug  anzutrefien  ist. 

1S47,  Aug.  20.  Kaiser  Lu< 
best&tiget  und  erneuert  auf  Bitten  d 
a.bti8sin  * )  Anna  zu  Buchau  „den 
vnd  der  stat  daselben  ir  freyheit, 
nade  vnd  guet  gcwonhait ,  alle  vnd 
als  sie  die  von  romischen  kflnigen 
seren  redlich  herbracht  vnd  gehabt 
und  verleiht  ihnen  ausserdem  die  1 
Gnade,  a)  dass  ,.wer  hinz  den 
die  ze  Buechaw  am  Feeder  see 
sind,  oder  hinz  ir  chainen  icht 
habe  oder  ze  sprechen,  von  in  rec 
stat  ze  Buechaw  vor  jren  amman 
vnd  nemmen  sol,  vnd  daz  si  odc 
nen  nieman  vf  ander  weltlich  geriG 
stat  Buechaw  vmb  chainerleye  we 
che  nit  laden  oder  ziehen  sulle  nc 
es  wer  denne,  daz  man  dem  clc 
verzog  oder  verzQge,  so  mag  m 
ander  gericht  dan  wol  ziehen  vta 
sowie  b)  dass  die  aus  der  von  I 
schen  Pfandschaft  durch  die  BO 
selbst  wieder  zum  Reiche  eing^l^i 
„ftirbaz  niemermervon  chainerleye 
sache  wegen  von  dem  riche  nich 
det,  versatzt  noch  verpfendet"  wer 
worauf  noch  das  allgemeine  Gtefa 
sprochen  wird,  die  vorgenannte 
sammt  ihrem  Gotteshause  und  d 
der  8tadt  Buchau  „an  den  obgem 
naden  vnd  bestettunge  von  des  b 


1)  Vgl.  J.  Ficker,  Von  Reichsfll 
l,  333.  Die  Hauptarkunde  Kaiser  Lu 
daa  ^nionasteriam  Buchau,  qnod  conti 
in  honore  sanctoram  Gomelii  at  Cyprii 
Jol.  819  ffibt  JeUt  vollttandig  das  m 
1,  94-96. 


Bachau,  Buehhoni. 


481 


iwee^eneze  schirmen  vnd  ze  sohatzen^', 
edrooung  etwaiger  Irrungen  und  Be- 
mgen  mit  ,^oz  vngenad^^  Sehr  un- 
gedruckt  b.  Liinig  a.  a.  0.  8.  300 
nd  Schmid  a.  a.  0.  Urk.  VI  8.  350, 
<^ie  auszugsweise  b.  Moser^  Reichs- 
db.  Thi.  I  8.  260  Nr.  I. 
^l,  Aug.  13.  K6nig  Ruprecht  er- 
2r  Stadt  Buchau  dieselben  Privile^ien 
iheiten ,  welche  die  Stadt  Biberaci  ^) 
.  ( R. )  Chmel,  Reg.  Rup.  S.  42  nr.  769. 

3,  Aug.  11.      Konig    Sigismund 
der    Stadt    Buchau    „alle   wochen 

i  am  sambstag  ein  marckht  tag  .  .  . 
r  der  fryheit  vnd  gutem  herkomeu, 
er  stette  darumb  gelegen  mit  Jren 
;  tagen  haben,  brauchen  vnd  genie- 
[id  confirmirt  ihr  zugleich  auf  Ansuchen 
>t8chaft  „alie  vnd  igliche  gnade  frj- 
echte,  gute  gewonheite,  brieve  vnd 
a,  als  die  von  Biberach  haben,  wie 
wort  ze  worte  lutend  vnd  begrifTen 
sie  von  den  vorigen  romischen  kay- 
d  kunigen  erworben  vnd  redelich  her- 
t  haben."  Lilnig  a.  a.  O.  S.  300,  01 
Maser  a.  a.  O.  8.260,61.  tExtr.)'J. 

4,  Jan.  Derselbe  als  Kaiser  gibt 
germeister  und  Rathe  sowie  den  Biir- 
Dieinlich  der  Stadt  Buchau  eine  Ge- 
t&tigung  aller  ihrer  Gnaden,  Frei- 
Bechte,  Briefe,  Privilegien  und  Hand- 
Uimg  a.  a.  O.  8.  301,  2  Nr.  lU. 
8,  Jui.  5.  Desgleichen  Konig  Al- 
n.  Lunig  a.  a.  O.  8.  302,  3  Nr.  IV. 
2,  Oct.  1.  Desgieichen  KonigFrie- 
II.  (R.f  Extractus  v.  1524  nr.  4; 
Eteg.  Frid.  8.  127  nr.  1 173. 

4.  Derselbe  als  Kaiser  wiederholt 
ir  der  Stadt  Buchau  ertheilte  General- 
.tion,  darin  besonders  ihrer  von  Kai- 
imund  herrtthrenden  Privilegien,  so- 
Uebertragung  der  biberaclifr  Freihei- 
Rechte  erwahnend.  (R.)  Extractus 
nr.  5. 

demselben  Jahre  lindet  sich  im  Ex- 
V.  1524  nr.  7  noch  „ein  andere 
it  von  Kajser  Friderichen" 
gemacht,  „darinn  angezeigt  wird,  wie 
^nchau  sich  der  Freyheiteu,  wie  die 
mwfk^  ttben  und  gebrauchen  mogen, 
;  ausgedruckten  nemblichen  Dingen 
OD  Buchau  zugeiassen  und  gegeben 
158  sie  aber  einen  ieden  ttbelth&tigen 
n  umb  sein  offenbahr  Misshandlung 
I  Beiohs  Recht  uff  ilirem  Rathhauss 


richten ,  auoh  in  ihrer  Statt  ziemlich  und  ge- 
bttrlich  Gebott  und  Verbott  thun  mogen,  des- 
gleichen  Umbgelt,  Mttliin,  Badtstuben,  Marckht, 
Zoll  und  anders  zu  gemeinem  Nutz  aufrioh- 
teu,  auch  alle  Frevel  mit  oder  ohne  Recht 
zu  straffen  und  bttssen,  und  ein  Land-Vogt 
daselbs  zu  Buchau  weder  Todtschi&g,  Dieo* 
stall,  noch  keinerley  ander  Straff  zu  thun 
Maclit  haben  solle,  dann  allein  die  von  Bu- 
chau,  dass  sie  auch  Glaitt  zu  recht  geben 
mogen  und  solien,  auch  ihre  Burger,  In- 
wohner,  und  die  ihnen  zu  versprechen  stehnt, 
mit  frembden  Gerichten,  als  dem  Hoff-Ge- 
richt  zu  Rothwill,  noch  ander  Hoff-  nooh 
Land-Gerioht  nit  fttrgenommen  werden,  und 
wer  zu  sundrigen  Personen  ihrer  Burger  zu 
klagen  hett,  der  oder  dieselben  das  thun 
sollen  vor  ihrem  Gericht^Staab,  es  wttrde  dann 
einem  Recht  versagt  etc.,  und  sunst  mit  ge- 
meinlicher  Bestattigung  in  herkommlicher 
Form,  mit  noch  angehencktem  PoenrFall, 
nemblich  drejssig  Marckh  lOttigs  Goids.^^ 
{Liinig  a.  a.  O.  8.  304,  5.J 

1474,  Mai  10.  Kaiser  Friedrich  lU. 
gebietet  dem  Bttrgermeister  und  Rathe  der 
Stadt  Biberach:  „das  ir  denselben  von 
Buchaw  auf  ir  oder  ires  anwalds  begeh- 
ren  alier  vnd  ieglicher  ewer  gnaden,  fri- 
heitten ,  brieffe ,  privilegien ,  rechten  ,  guten 
gewonheitteu  vnd  alten  herkomen,  so  ir 
von  vnseren  vorvarn  am  riche,  Rdmischen 
keiseren  vud  konigen,  vnd  vns  erworben 
vnd  herbracht  habet,  vnd  ir  gebrauchet 
vnd  geniesset,  glawblich  Transumpt,  Vidi- 
mus  vnd  kundtschafft  vnverzigend  on  alie 
verhitiderung  gebet  vnd  volgen  lasset,  da- 
mit  sy  sich  darnach  vf  vszwisung  der  ge- 
melten  vnser  vorvarn  begabungen  vnd  vnser 
keiserlichen  confirmation  vnd  bestettigung 
auch  wissen  zu  gebrauchen.  Daran  tut  ir 
vnser  ernstliche  mainung  vnd  gut  gefoJlen.^' 
LUnig  a.  a.  O.  S.  303  Nr.  V. 

In  Folge  dieses  Befehls  theilte  auch 
wirklich  der  Rath  der  Stadt  Biberach  sofort 
den  Buchauem  eiu  acht  kurze  Urkunden-Aus- 
zttge  begreifendes  „Registrum  privilegiorum, 
exemptionum  et  confirmationum^^  \^Liinig  a« 
a.  O.  8.303,  4  Nr.  VI]  zur  Bentttzung  mit 


Bnclihoni ""). 

(Wiirttamberg.) 


CLVIL 


Hugo,  Mediatis.  8.  42;  Schmid^  Reiohs- 
st&dte  8.  42-44.    Dazu  vgl.  nooh  v,  StOlin^ 


8 


.  oben  Nr.  XCUI  S.  208  flg. 
«r  Jfofer^sche  Aassag   enth&lt  ttbrigens 
Mond  des  Reicki   Btatl^  Bibtrach   hat'^ 
«ia  lOMvenCtedaitib 


*)  Nachdem  das  uralte,  einst  unler  einent 
greichnamigen  m&chtigen  Qrafon-Geschlechte  ge^ 
standene,  •pittT  welflech-hohenitaafliche,  seit.dem 
Verfi^e  der  Stanfim^lUcht  aber  r«Ulisnn»lltal* 


432 


Bachhorn. 


Wirtemberg.  Gesch.  'fhl.  I  8. 559  flg.,  II  8. 267, 
272,  662  etc.  und  C.  W.  Schnars^  Der  Bo- 
densee  ( 1859 )  Abthl.  II  8. 79  -  84.  Die  Rechts- 
briefe  Buchhonrs  findet  man  bei  Liinig^  RAr- 
chiv  Thi.  Xlll  S.ci07~40  grosstentheils ,  in 
einer  lcleineren  Auawahl  auch  bei  Moset\ 
Reichsetfttt.  Hdb.  Thl.  1  8.  262  -  7  L  abge- 
druokt. 

1275,  Jun.  30.  Konig  Rudolphl.  ver- 
leiht  seinen  Bttrgern  von  Buchhorn  verschie- 
dene  Freiheiten  in  Ansehung  dcs  Erbgangs, 
des  GerichtsstandeH  und  der  Aechtung,  ord- 
net  f(ir  alle  in  der  Stadtmarkung  BegQtcrten 
gleiche  Steuerpflicht,  sowie  den  Rechtszug 
nach  Deberlii|;eii  bei  Berufungen  an,  sichert 
die  Aufrechthaitung  der  bisherigen  stadtischen 
Gerechtigkeiten  und  Gnaden  zu,  und  be- 
stimmt  endHch,  wie  es  mit  der  Pfandung  aus- 
wftrtiger  Schuldner  gehalten  werden  solle  -  : 
„iufra  scriptas  gratias  ipsis  [civibus  de  Buoch- 
horn]  liberalitate  regia  duximus  faciendan. 
$.  1.  Primo,  quod  voiumus  et  pro  jure  sta- 
tuimus  observari,  quod  nemo  civium  civita- 
tis  predicte,  sive  masculus  sive  femina,  in 
hereditate  succedat  alicui  sive  hereditariam 
percipiat  portiouem ,  nisi  heres  proximior  et 
qui  est  de  linea  ot  sanguine  dccedentis.  $.  2. 
Secundo,  quod  nemo  decedentis  bona  sibi 
debet  adtrahere  eo  jure,  quod  vulgariter 
[buteil]  *)  appellatur.  §.  ii.  Tertio,  quod 
nemo  civium  de  Buochhorn  cxtra  civitatem 
injudicium  est  vocandus,  nisi  si  fuerit  causa 
spiritualis,  quam  per  personam  ecciesiasticani 
convenit  terminari.  §.  4.  Quarto,  quod  nemo 
civium  predictorum  ab  extranea  persona  ulla 
de  causa  proscriptionis  sentencie  poterit  in- 
nodari^).  §.  5.  Item  volumus  et  statuimus, 
quod ,  quieunque  vel  qualiscunque  persona 
aliqua  boua  cujuscuuquc  conditionis  in  di- 
strictu  seu  terminis  civitatis  de  Buochhorn 
poBsidet,  de  his  possessor  una  cum  civibus 
de  Buochhorn  contribuet  et  serviet  juxta  bo- 
norum,  que  possidet,  facultatem.  §.  6.  Item 
statuimus  et  pro  jure  [civium  de  Buoch- 
liorn]  •*J  volumus  observari,  quod  quicunque 
civium  de  Buociihorn  ab  aliqua  appellat  sen- 
tencia,  illam  appeliatiouem  juxta  jus  et  sta- 
tuta  civitatis  de  Dberliof^eii  prosequetur,  et 
quicquid   sentencialum    fuerit    a    civibus   de 


bare  Stadtchen  Buchhorn,  im  J.  1803  in  eine 
bayerische  Landstadt  umgewandelt,  1810  an  Wdrt- 
temberg  gekommen  war,  erhi^lt  es,  mit  dem  vor- 
maligen  Prioratsdorfe  (und  SchlosBe)  Hofen  zu 
einer  Gemeinde  verbunden,  den  neuen  Namen 
Stadt  und  Schloss  Friedrichshafen.'^ 

1 )  So  m5chte  die  in  dcn  bisherigen  Abdriicken 
gelassene  Lticke  auszufttllen  sein. 

2)  L.  S.:  prcufscriptionis  ....  mnotart, 

3 )  L.  M.  8.  haben  dieae  vermuthlich  gans  aus- 
xttwerfeDden  Worte  vor  „et  pro  jiire.^^ 


UberllBgeB,  illud  i-atum  (et)^)  a  pa 
servandum.  $.  7.  Item  volumus, 
et  cives  de  Buochhorn  in  omni  jui 
tia,  qua  apud  nostros  antecessorei 
serunt,  nunc  et  in  antea  permane: 
Item  ex  speciali  gratia  concedimu 
sepe  dictis,  quod  vadimonia  debitc 
rum  extra  civitatem  residentium  pr€ 
bitis  valeant  occupare,  ita  tamen, 
id  faciendum  ministri  seu  judicis^ 
requiratur." 

Gedruckt,  aber  sehr  incorrect 
a.  a.  O.  S.  307  und  Schmid  a.  a.  O. 
S.  352,  53;  sowie  auszugsweise  t 
a.  a.  O.  S.  262,  63.  [Einen  c( 
Text-Abdruck  hatte  ich  bereita  ii 
Stadtrechten  S.  141,  42  zu  geben  i 

1290,  Miirz  18«).  Konig  All 
sjrewahrt  auch  seinerseits  den  Biir 
Buchhorn  eine  Reihe  theilweise  ne 
et  iibertates^^,  vornehmlich  Gerichtsa 
keit,  Rechtsverhaltnisse  der  VogteiJ 
sitzung  von  Jahr  und  Tag,  Aussc 
der  Ritter  und  todten  Hande  vom 
werbe  in  der  Stadt,  Eltem-Erbfolg 
uahme  an  den  Gemeindelasten ,  Bt 
mit  dem  flberliuger  Rechte,  Einrichti 
Woehenmarkts  betreffend: 

^,$.  1.  Damus  itaque  predicd 
(de  Buochhorn  j  pro  munere  gratie 
et  statuimus,  ut  nullus  judex  pub 
dux  neque  comes  aut  quilibet  ex 
potestate  ipsos  super  possessionibu 
rensi  ^)  ipsorum  civitatis  subjacei 
aliis  causis  secuiaribus  quibuscunc 
coram  suo  judice,  poterit  Aiquate 
venire.  §.  2.  Preterea  proscriptio  \ 
mitis  vei  alterius  judicis  ratione  ji 
juscunque  ipsorum  civium  intrare  i 
vei  attingere  civitatem.  §.  3.  Item 
homo  advocaticius^)  in  ipsorum  ci 
residens,  advocato  de  sua  personi 
servitium  facere  non  tenetur.  §.  4. 
idem  homo  advocaticius  viam  cam 
sus  fuerit,  universe  ecclesie,  ad  qu 
tare  videtur ,  quidquid  juris  e-adea 
in  his,  qui  sunt  ejusdem  conditioni 
videtur,  dabitur  sine  dolo.  J.  5.  ^ 
etiam  aliquod  ad  forum  *)  pertineni 
ejusdem  civitatis  ratione  emptionia 


'ii 


4)  Fehlt  bei  L.  N.  S. 

5)  Ammann  (Schultheiss).     Vgl.  ol 

6)  Ueber  die  Datirung  8.  B&hwter*B 
S.  210  nr.  154. 

7)  .'tfie  Lehent. :  ^,Gueth  oder  Bei 
ihren  Giirten  oderEttem  gelegeo.^^  Ali 
bildgttter. 

8)  A.  Ue.  ,,Vogtmaiin<'. 

9)  ^.  Ue.  „in  ihren  Ettan.^ 


Bachborn. 


433 


per  spadum  unius  anni  et  unius  diei 
eta  tenet  possessione,  ita  quod,  si  in- 
minuro  predictum  secundum  juris  for- 
lon  contradicitur  reclamando,  illo  non 
ante  in  provincia  existente,  de  cetero 
dium  pacifiee  possidebit.  §.  6.  Nulius 
Diiies  nec  monaclius  predium  aliquod 
ate  predictorum  civium  jure  hereditario 
3re  poterit  nec  tenere.  Et  si  ali(|uod  pre- 
ilieui  cenobio  vel  aliis  personis  reli- 
dabitur  propter  deum ,  infra  terminum 
anni  vendere  tenentur;  quod  si  facere 
erint,  ex  tunc  proprielas  ejusdem  pre- 

heredes  tradentis    succedet    libere  et 

§.  7.    Quicunque  etiam    puer    cum 

)ropriis  a  suis  parentibus  separatus  sine 

herede  de  hac  luce  emigmbit,  eadem 
tas  in  patrem  et  matrem  ejusdem  ca- 
identer.  $.8.  Si  autem  ibi  parentes 
on  videntur,  tunc  in  proximum  here- 
live  ille  sit  ex  parte  patris  vei  matris, 
B  cadet  hereditas  antedicta.     §.  9.  Vo- 

insuper,  quod  universi  et  singuli  iu 
n  oppido  residentes  tam  in  precariis 
in  aiiis  serviciis  cum  ipsis  civibus  la- 
portare  communiter  teneantur.  §.  10. 
uB  etiam  eisdem  civibus  de  gratia  spe- 
iberaliter  concedentes  omnes  gratias, 
tes,  jura  universa  et  singula,  quibus 
it  diiecti  fideles   nostri  cives  de  Uber- 

et  quod  nuUus   extraneus  civem  ali- 

ejusdem  civitatis    inpignorare  debeat 

laa   ministri   dicte  civitatis    aiiqua  ex- 

§.  11.  £t  si  iibertates  dictorum  ci- 

de    Uberlini^B  in   aliquo    articulo   con- 

fuerint    alicui    articulo   libertatis  pre- 

que  superius  est  expressa,  in  con- 
ite  hujusmodi  predicti  cives  de  Buoch- 
quantum  ad  iilum  articulum,  in  quo 
rietas  fuerit,  suas  libertates  per  nos 
raditas,  prout  expresse  sunt  superius, 
abunt.  §.  12.  Insuper  eisdem  civibuf^ 
septimanale,  videiicet  feria  quarta,  de 
itate  regia  duximus  concedendum,  vo- 
,  quod  omnes,  qui  ad  dictum  forum 
cerint  et  abinde  ad  propna  redierint, 
pace  gaudeant  et  forensium  jurium 
te.'^ 

shiiesslich  wird  noch  den  Bargern  und 
;ea  Bewohnem  Buchhorn'8  die  Zu- 
log  gegeben:  „ut  nuliius  civis  aut  ho- 

ciTitatem  Buochhorn  inhabitantis  oc- 
e  obligationis  facte  nobili  viro 
ni  comiti  de  Werdenberg  .  .  . 
^lite  recordationis  dominum  Rudolphum, 
lorum  regem ,  .  .  .  pignora  capi  debe- 
iquo  modo  vel  teneri'\  und  der  all- 
le  Befehl  hinzugefiigt,  „quatenus  nui- 
cujus  civis  aut  hominis  de  Buochhorn 
tn  debitorum  vel    inimicitiarum  com- 

Cod.  j.  Bmile. 


petentinm  sibi  in  comitem  supra  dictum  pig- 
nora  capiat  aut  teneat  quoquo  modo.^^ 

Abgedruckt  ist  die  Urkunde  vollst^mdig 
bei  Luniff  a.  a.  0.  S.  808^  9,  auszugsweise 
bei  Moser  a.  a.  O.  S.  263,  64  und  in  meinen 
Stadtrechten  S.  142,  43.  Eine  deutsche, 
Ubrigens  schwerftillige  und  lackenhafte  Ueber- 
setzung  des  Rechtsbriefes  theilt  aus  eineni 
„Vidimus  des  Land-Gerichts  im  Hegew  und 
inMadach"  v.  J.  1413  Liinig  a.  a.  O.  8.310,  11 
mit.  Der  Text  ist  jedoch  hier  durch  Fehler 
theiiweise  bis  zur  Unverstftndlichkeit  entsteilt 

Das  vorstehende  Albrechfsche  Privileg 
spricht  am  Schiusse  von  einer  durch  Kdnig 
Rudolph  vorgenommenen  VerpiUudung  an 
Graf  Hugo  [HQgelin]  Hl.  von  Werdenberg- 
Heiligenberg^  den  oberschwabischen  Reichs- 
vogt  und  Landrichter '®) ,  ohne  das  Object 
derselben  naher  zu  bezeichnen,  w&hrend  wie- 
der  Johannes  Vitoduranus  in  seinem  Ghro- 
nicon  ad  a.  1291  ^')  einer  am  „oppidum^^ 
Buchhorn  haftenden  Pfandschaft  Erwahnung 
thut,  ohne  genauer  anzugeben,  wer  der  Ver- 
pfknder  und  Pfandherr  gewesen  seien.  Darf 
nun  hier  wirkiich  an  eine  Stadt-Ver- 
pf&ndung  gedacht  werden,  welche  Hugo 
a.  a.  O.  entgangen  ware? 

1310,  Apr.  12.     EOnig  Heinrich  VH.    3 
bestatigt  das  vorstehende  Priviieg  unter  w6rt- 
iicher    Wiederholung    seines   Inhaltes.    (R.) 
Liinig  a.  a.  0.   S.  309  (nota);    v.  Stalin  a. 
a.  0.  Thl.  m  S.  119. 

1356,  Jun.  29.  Kaiser  Karl  IV.  thut  4 
dem  Bilrgermeister,  dem  Rathe  und  den  Bttr- 
gern  gemeinlich  von  Buchhorn  „solche  ge- 
nade,  die  vogetie,  die  stewr,  daz.  amman 
ambt,  daz  vngelt  vnd  zolle  daselbist,  vnd 
waz  darzue  gehoret,  niemer  in  keinen  ziten 
fnrbaz  hoer  versezen,  verschriben  vnd  ver- 
pfenden  ze  wollen ,  danne  sye  ze  dieser  zit 
versezet,  verschriben  vnd  vei*pfendet  sin." 
Ulnig  a.  a.  0.  8.  309  nr.  lU. 

1401,  Aug.  11.     Konig  Ruprecht  er-    5 
lasst    der   durch    Brandunglack   zu    Schaden 
gekommenen  Stadt  Buchhorn  far  die  n&chst- 
fV>lgenden  zehn  Jahre  die  gewdhuliche  Reichs- 
steuer.   (R.)  Chmel^  Reg.  Rup.  S.  40  nr.  742. 

1401,  Aug.  14.  Derselbe  bestatiget  und  6 
erueuert  der  Stadt  Buchhom  „alle  jre  rechtCL 
fryhait,  guet  gewonhait,  handtvesten  vna 
brieffe,  die  sye  von  Romischen  kaisem  vnd 
kanigen  .  .  .  herbracht  vnd  erworben  hat", 
mit  dem  beigefagten  Versprechen,  sie  We- 
bei  behalten  und  bleiben  lassen  zu  woUen. 
Liinig  a.  a.  0.  S.  309  nr.  IV. 

1401,  Sept.  12.  Derselbe  bewilliget  dem    7 
Rathe    und   der  Bargerschaft    zu   Buchhorn, 

10)  Vgl.  ttber  ihn  t>.  Stimn  a.  a.  0.  III,  77. 

11)  Ausg.  von  G.  f.  Wfw  (1856)  S.  30. 

28 


4S4 


baclilioni,  ttnchldi). 


,,da8s  ein  jeder  BQrgenneister  dem  Ammann 
daselbst  den  Blutbann  verleihen  mOge  flir 
sehn  Jahre  und  darnaoh  bis  zum  Widerruf/^ 
(R,)  Chmd  a.  a.  O.  8.  53  nr.  945. 

8  1401,    Sept.  12.      Derselbe    wiederholt 

die  unter  dem   11.  Aug.  1401    [nr.  5]  aus- 
gesprocbene  zehnj&hrige  Befreiung  der  Buch- 
horner    von   der    Reichssleuer.    (R.)    Chinel 
a.  a.  O.  nr.  946. 
9  1413,  Aug.  4.     KOnig  Sigismund  er- 

theilt  der  Stadt  Buchhorn  eine  allgemeine 
Confirmation  „aUer  vnd  jeglicher  jrer  gna- 
den,  fi-jheithe,  rechte,  guete  gewonheite, 
briefe,  privilegia  vnd  handvesten.^^  Liinig 
a.  a.  O.  S.  311  nr.  VI 

10  1413,  Dez.   14.  Derselbe  als  Kaiser  ge- 

wfthrt  dem  Bargermeister  und  Rathe  zu  Buch- 
hom  „dise  besundere  gnade,  das  sye  hinfOr 
in  kttnfftigen  zeithen  vber  alle  vnd  jegliche 
belumbte,  vbeltetige  vnd  schedlich  lOte  (mit 
namen  rauber,  morder,  dieb)  nach  jrer  ver- 
schuldung  vnd  missetat  in  jrer  statt  zue  Buch- 
hom  richten,  vnd  in  den  dingen  tun  vnd 
fturen  soUen  vnd  magen,  ats  sich  dann  sol- 
liohs  rechtlich  heischen  wirdet  von  allerme- 
nigklich  vngehindert.^^  Limig  a.  a.  O.  S.  312 
nr.  VII;  Moser  a.  a.  O.  8.  264.  (Extr.) 

il  1438,    Jun.  29.      Kdnig  Albrecht  U., 

welchen  BUrgermeister,  Rath  und  Gemeinde 
der  Stadt  Buchhom  gebeten  haben ,  dass  er 
ihnen  „alle  vnd  jegliche  jre  gnad,  frjhait, 
recht,  handveste,  brieve  vnd  privilegia,  die 
jnen  gegeben  sint  von  Romischen  kaysern 
vnd  kanigen  .  .  .,  vnd  nemblich  kanig  Ru- 
dolphen  seel.  gedechtnasse,  der  sje  vfif  die 
stat  Yberiiiigeii  befrejet  vnd  begnadet  vnd 
darnach  bestettiget  hat,  also  dass  sye  aller 
der  rechten  vnd  fryhaite  gebrauchen  sollen 
vnd  magen,  als  dieselb  statt  Yberiiiij|;eB  ge- 
brauchet^^,  erneuern  und  confirmiren  mdge, 
kommt  diesem  Ansuchen  durch  Ertheilung 
einer  Generalbestatigung  mit  BeifUgung  eines 
allgemeinen  Schutzgebotes  und  Bedrohung 
etwaiger  Verletzungen  obiger  Freiheiten  und 
Oerechtsame  mit  schwerer  Ungnade  und 
Geldstrafe  willfdhrig  nach.  Liinig  a.  a.  O. 
8.  312,  13. 

12  1452,  Aug.  26.     Kaiser  Friedrich  III. 

wiederholt  die  vorstehende  Privilegien-Con- 
flroiation.  (R.)  Chmel^  Reg.  Frid.  8.  299 
nr.  2928. 

-13  1487,  Nov.  6.    Der  r6mische  K6nig  Ma- 

ximilian  I.  ertheilt  der  Stadt  Buchhom 
ebenfalls  eine  allgemeine  Best^tigung  ihrer 
Freiheiten ,  Rechte  und  guten  Gewohnheiten 
—  ohne  aber  hiebei  der  Verleihung  des  aber- 
linger  Rechts  besonders  zu  erwahnen.  Liinig 
a.  a.  0.  8.  316  nr.  XI. 

Ausserdem  empfing  noch  Buchhom,  zum 
Theile  in  Folge  seines  Beitritts  zu  dem  8chw&- 


bischen  St&dtebunde  (W.  Vischer 
Forschungen  zur  Dtsoh.  Gesch.  Bd.  II 
eine  Reihe  von  Rechtsconfirmation 
den  ttbrigen  Reichsst&dten  Sehwabe 
meinschaftlich ,  so  z.  B.  1348  durcl! 
Kari  IV.  (  Vischer  a.  a.  O.  S.  121  flg. 
durch  Burggraf  Friedrich  von  Narnb 
des  heil.  Reichs  Landvogt  in  OberscJ 
{v.  Smn  a.  a.  O.  Thl.  HI  S.  299] 
durch  Kdnig  Wenzel  (  Vischer  a.  a.  O.  I 
1442  durch  KOnig  Friedrich  m.  {C 
a.  O.  8.  112  nr.  1012.) 


Buchloe. 

(Bayern,   Schwabcn.) 

1354,  Mai  8.  KOnig  Karl  IV. 
det  die  Bttrger  Heinrich  Herbo 
Konrad  Anesorge  zu  Augsburf 
die  ihuen  vom  Hochstifte  daselbst  v  e 
dete  Stadt  Buchioe  mit  Markt-Gerec 
und  Blutbann  — :  „sie  sulien  vnd  ml 
irre  Stat  zu  Puchelon  alle  wochen 
Mitwochen  ewiklich  einen  freien  Mfl 
ben,  vnd  eins  in  dem  Jare  einen  irej 
markt,  der  sich  anheben  sol  vnd  b< 
an  dem  achten  tag  nach  sand  Mich< 
vnd  sol  weren  drei  tag  nach  einand< 
sie  vsmfien  vnd  kundigen  suUen  vnd 
anderswo  in  vnsem  vnd  des  Richs 
andern  Steten,  vnd  demselben  marktc 
vnd  gunnen  wir  aller  der  recht,  fi-eih 
gewonhait,  der  die  vorgenanten  vn 
des  Richs  Stete  Jarmerkte  haben  -% 
bmchen.  Wir  geben  auch  von  bej 
gnaden  vnsir  kuniglichen  maiestat 
iren  erben  vnd  nachkumlingen  zu  hab 
ze  (be)bitzen  in  derselben  Stat  zu  Pi 
mit  gewalt  ze  richten  vbir  hals  vn 
vnd  andir  sachen,  die  gewonlich 
richleu  wertlicher  gewalt,  vnd  daselb 
nen  Stok  und  gaigen  ze  setEen  vnd 
vnd  bannen  vnd  bestetigen  von  kun 
gewalt  demselben  gerichte  alle  dii 
vnd  gute  gewonhait,  die  weltlich  { 
biliich  haben  sutlen.^^  Afonum.  Boi 
XXXUI»'  p.  216,  17. 

1863,  M&rz  19.  Karl  IV.  wie 
als  Kaiser  far  Bischof  Marquar 
Augsburg  —  an  welchen  inzwisoli 
Stadt  Buchloe  aus  der  Pfkndsohaft 
gekehrt  war  —  die  im  Privileg  ^ 
( nr.  t  j  enthaltenen  Zugest&ndnisse,  n 
BeifiUgen:  „wirhaben  im  ouch  me  (di 
dir  genad  getan,  daz  alle,  die  [Bui^ 
der  vorgenanten  Stadt  Puchelon  fiirbf 


*)  Die  Herwart   und  Onsorg   gehi 
den  angesehensten  Patriiier-FtaiiHeo  Aug 


Bachioe  —  ^dweis. 


435 


▼nd  ieteund  sint,  alle  die  Recht  snlien 
tn,  die  die  Burger  haben  in  der  Stat  zu 
m  .  .  .  .,  Tud  das  man  die  in  der  weize 
^urgern  empfahen  muege,  als  wir  seiner 
«nanten  8tat  zu  Fifzzee  rnd  den  luten, 
do  Burger  ytzunt  sint  oder  hernaeh  wer- 
,  vor  ouch  (die)  geuad  zue  enpfahen 
n  haben,  vnd  ouoh  in  der  weize,  als 
r  Burger  von  AQt>pur|^  recht  haben,  Bur- 

ae    empfahen.^^       Monum.    Boic.    1.    c. 
36,  37. 
Einige  geschichtliche  Notizen  Qber  den 

nur  mehr  als  Marktflecken  erscheinen- 
Ort  gibt  Pl.  Stumpf^  Bayem  8.  952,  53. 


i. 


Buclisweiler. 

(KUam.) 


Tb.  Klein^   Das  Stadtchen  Buchsweiler 
die  Bergveste  LQtzelstein,  Topogr.-hi- 
Schilderuugen,  Mahlhauseu  1858.  12®., 
-26. 

1301,  Sept.  26.  Konig  Albrecht  1. 
&tiget  auf  Bitten  des  elsassischen  Land- 
'M  Johannes  L  Herrn  von  Lichtenberg, 
Btlrgeru  seines  St&dtchens  „Buchswilr*'' 
ihnen  von  K6nig  Rudolph  1.  ertheilteu 
vt  nicht  niiher  bekannten)  Rechte  uud 
heiten.  (R.)  Bdhmer^  Reg.  Alb.  8.  227 
^3 ;  Lehmann^  Urkundl.  Oesch.  der  Graf- 
ii  Hanau-Lichtenberg  Bd.  I  8.  82. 
Der  Ort  Buchsweiler  C„Buschwiire^'  1  i78j, 
ntiich  erst  durch  Ludwig  IV.  im  Beginne 
XIV.  Jhdts.  zur  wirklicheu  Stadt  erho- 
gehOrte  ursprQngiich  den  Bisch6fen  von 
c,  von  weichen  ihn  die  Edlen  von  Lich- 
^rg  zu  Lehen  empfingen.  Im  J.  1480 
I  das  St&dtcheu  in  deu  Besitz  derGrafen 
Hauau,  weiche  davou  sp&ter(1570)  deu 
len  „Grafeu  von  Hanau-Lichtenberg  uud 
hsweiier^^  sich  beiiegten. 


r 
k. 


Bnck. 

(i*reuiM«en,  l*r.  PuKeu.) 


1S57,  Jun.  6.  Herzog  Boieslaus  von 
en  bestatiget  und  erfallt  den  letzten  Wil- 
aeines  verstorbenen  Bruders,  des  Her- 
I  Premisiaus,  worin  dieser  der  St.  Pe- 
•Kathedraie  zu  Posen  zuweudet  „viiiam 
n,  quae  Buk  voeatur,  integraliter  cum 
»ie  et  capeiia  et  cum  omnibus  homini- 
ibidem  babitantibus  .  •  .  . ,  cum  moneta, 
oneo  et  cum  tabernis,  et  cum  pleno  jure 
dominio  .  .  .  .,  dans  eidem  civitati  et 
linibus  destinatis  in  officium  sacrorum 
Am   et    omnimodam  a  pre wod  ^ ) ,   stro- 


za*),  a  powoz*),  a  naraz*)  et  ab  omni- 
bus  aHis  exactionibus,  soiutionibus ,  petitio- 
nibus  et  a  qualibet  exactione  libertatem,  de- 
cernens  eam  esse  ita  priviiegiatam  et  iiberam, 
ut  sunt  omnes  aliae  viilae  antiquae  ecciesiae 
Poznaniensis."  Aus  Ed.  Raczynskii  'Cod. 
dipl.  majoris  Poloniae  (Posnan.  1840.  4^.) 
p.  51  bei  H.  fVultke^  Specim.  I.  cod.  dipi. 
urbium  magni  ducatus  Posnaniensis  (186K)) 
Nr.  VI  p.  10,  11. 


Budweis. 

(OeHterreich,  Bohmun.) 


CLXI. 


)  Ueberfahrts-Last. 


M.  MiUauer^  Ueber  die  Erbauung  der 
k.  befreiten  Berg-  und  Kreisstadt  Budweis, 
Prag  1817.  ^. 

1339,  Apr.  28.  KOnig  Johann  von 
Bdhmen  befreit  die  „cives  Budywoicenses^^ 
auf  zwei  Jahre  „ab  omnibus  exactionibus, 
contribntionibus,  soiucionibus ,  subsidiis  et 
angariis  quibuscunque,  ac  speciaiiter  a  bema 
regia  generali.^'  Boczek^Chyfil^  Cod.  dipl. 
et  epistoi.  Moraviae  Tom.  VII  Nr.  231  p.  167. 

13«,  Apr.  18.  K5nig  Kari  IV.  — 
eigentiich  KOnig  Johann  —  gestattet  den 
Bargem  der  Stadt  Budweis:  „quatenu6  duos 
Judeos  et  eoruni  faniiiias  sibi  in  dictam  ci- 
vitatem  ab  aliunde  possint  assumere,  et  eos- 
dem  8ub  soiutione  competentis  census,  quem 
in  communem  usum  et  utilitatem  ipsius  ci- 
vitatis  converti  vult,  secum  possint  et  de- 
beant  confovere."  Den  in  Folge  hievon  sich 
in  Budweis  uiederiassenden  Juden  wird  zehn- 
j&hrige  Abgabenfreiheit  in  Aussicht  gesteiit. 
Petzet,  Kaiser  Karl  der  Vierte  Thl.  I  UBuch 
Nr.  CI  S.  108. 

1851.  Mai  7.  K6nig  Kari  IV.  begna- 
det  die  Bilrger  vou  Budiegowiez  dahin,  dass 
die  Kaufleute,  welche  von  Freistadt  kom- 
men  —  „czahiowa,  genz  se  niemeczkj  Frein- 
stadt  gmenuge"  — ,  durch  Budweis  fahren 
und  daseibst  ihre  Waaren  drei  Tage  iang 
feiibieteu  mQssen ;  dass  in  der  Stadt  aile  Jalir 
ein  Markt  drei  Tage  laug  und  mit  eben  den 
Freiheiten,  wie  zu  Pra^,  gehalten;  in  den 
henaehbarten  Dorfschaften  Netolicz,'  Wod- 
niau  uud  Moldautejn  keineriei  Zoli  augeiegt, 
sowie  eine  Meile  weit  nm  Budweis  kein 
Bierwirth,  B&cker,  Schuhmacher  oder  son- 
stiger  Handwerker  zugelassen  werden  soiie; 
dass  endlich  die  BUrger  vor  keinem  auderen 
Gerichte,  als  jenem  ihrer  Stadt,  zu  erschei- 
nen  verpflichtet  seien.  In  b6hmischer  Sprache 
h.  Pelzel  a.  a.  O.  Nr.  CCXU  S.  215—17  mit 
Text  S.  33  i. 


2)  Wachdienst  und  Wacbgeld. 

3)  Frohnfuiiren,  Vorapann. 

4)  Ein  ReichniBS  aus  der  lieerde? 


28 


436 


fiudweis,  fiiiderich. 


1450,  Sept.  9.  Kdnig  Friedrich  IIl. 
ertheilt  Namens  seines  Vetters,  des  Konigs 
Ladislaus  von  BOhmen,  den  Budweisern 
die  Erlaubniss,  sich  an  die  Stelle  des  aiten 
Stadtrathes  einen  neuen  frei  und  ohne  Mit- 
wirkung  eines  koniglichen  Beamten  zu  er- 
wahlen : 

„Wir  Friderich  von  gotes  gnaden  Romi- 
scher  kunig,  zu  allen  zeiten  merer  des  reichs, 
herczog  zu  Osterreicli,  zu  Steyr,  zu  Kern- 
teu  und  zu  Crain,  grave  zu  Tiroi  etc.  em- 
bieten  den  fursichtigen  burgermeister  vnd 
rate  der  statt  zum  Budweis,  vnsern  Heben 
getreuen,  vnser  gnad  vnd  alles  gut.  Lieben 
getreuen!  Als  wir  euch  vormals  von  wegen 
uDsers  lieben  vettern  kunig  Lasiaes,  als  eins 
kunigs  zu  Beheim,  ewTs  herren,  bevolhen 
vnd  macht  gegeben  haben,  einen  rat  vnd 
schepfen  in  der  statt  bei  eucli  zu  setzen,  das 
ir  dann  also  getan,  vnd  durch  soich  setzung 
die  statt,  .als  wir  vernemen,  die  zeit  auss 
wol  versorgt  habt,  das  vns  zu  gutem  ge- 
gailen  von  euch  kOmet;  nu  habt  ir  yetzund 
zu  vns  ewr  erber  bottschaft  gesandt,  vnd 
vns  gepetten,  soiichen  ratt  bey  euch  nu  zu 
vernewen,  das  vns  dann  durch  guter  vrsach 
vnd  ewrer  bett  willen  auch  gefalien  hat,  der- 
warten,  das  auch  ettlichen  in  dem  rate  so- 
lich  mfle  vnd  sorgfaitikeit  solang  nit  zu 
swer  werde;  darumb  in  solichem  gutem  ge- 
trauen ,  das  wir  zu  euch  haben,  so  beveihen 
wir  euch  von  des  obgenanten  vnsers  lieben 
vettern  wegen,  vnd  geben  euch  auch  vollen 
gewalt,  zu  disem  male  vnd  auf  solich  zeit, 
ais  dann  gew6nlicli  ist,  einen  newen  rat  zu 
setzen  vnd  zu  erwellen  von  solicheu  erbern 
leuten,  damit  dann  vnser  lieber  vetter,  wir, 
auch  die  gancze  statt  vnd  gemein,  reich  vnd 
arm,  versorgt  sein,  die  dann  auch  mit  soli- 
chen  geiubden  vnd  eiden  verpunden  werden, 
als  das  pillich  vnd  recht  ist;  vnd  tuet  dar- 
iune,  als  wir  euch  des  gancz  getrauen,  wann 
wir  darumb  keinen  amptman  zu  euch  haben 
senndeu  wollen,  sonder  wir  habeu  vnser 
getraueu  in  euch  als  fromme  vnd  getreue  leut 
setzen  wolleu ;  vnd  wir  gepieten  darauf  euch, 
der  ganczen  gemeiude  zum  Budweis,  reich 
vnd  arm,  vnsern  lieben  getreueu,  ernstlich 
vnd  vesticlich  von  wegen  vnsers  egenanten 
vetteru,  das  ir  solichem  newen  rate,  der  in 
obgeschribner  masse  geseczt  wirt,  volliclich 
ge^prsam  vnd  gewertig  seit  vnd  euch  da- 
wider  nit  setzet  in  dhein  weise,  als  dann 
pillich  vnd  recht  ist.  Daran  tuet  ir  vns  vnd 
vnsem  vettern  ein  sonder  gefallen,  das  wir 
gen  euch  gnediclich  wollen  erkennen.  6e- 
ben  zu  der  Neuestatt  am  newndten  tag  des 
monads  September,  nach  Christi  gepurd 
virtzehn  hundert  vnd  im  funftzigisten ,  vnd 
vnsers  reichB  im  ainlefften  jare.^^  Fr.  Palacky^ 


Urkundl.  Beitr&ge   zur  Gesoh.  Bdhmens 

Zeitalter  Georg'8  von  Podiebrad  [Fontes  i 
Austriac.  Abthl.  II  Bd.  XX],  Wien  1860. 
Nr.  11  S.  11,  12. 

Wenige  Jahre  nachher  (1453,  Dez. 
verlieh  Konig  Ladislaus  seine  ,,koniglii 
stat  Budweis  mit  aller  gerechtigkeit ,  nu 
reut  vnd  czugehorungen^',  aliein  „alle  leh 
geistlich  vnd  weltlich^'  ausgenommen,  i 
mit  Vorbehalt  des  Oeffnungsrechts  in  < 
Stadt  far  sich,  seine  Nachkommen  und  Ai 
leute,  dem  edlen  Herrn  Heinrich  vonE 
senberg  auf  dessen  Lebenszeit,  jedoch  i 
der  Bestimmung,  dass  Letzterer  „dieselt 
stat  vnd  inwoner  obir  ir  gewondlich  zi 
rent  vnd  gult  nicht  besweren^'  soUe.  1 
BUrger  von  Budweis  fUhlten  sich  aber  du; 
diese  Ueberlassung  an  eine  neue  Herrscl 
nichts  weniger  als  angenehm  beriihrt; 
scheinen  sogar  bei  Kaiser  Friedrich  III.  d 
halb  Beschwerde  erhoben  zu  haben.  Di 
unter  dem  13.  Mai  1454  legte  dieser  sein 
Vetter  Ladislaus  eindringlichst  an'8  Hi 
„die  obgeuanten  von  Budweiss  bey  im 
enndrung  zu  halten."  Vgl.  die  Urkk.  b.  i 
lacky  a.  a.  O.  Nr.  58,  72  S.  68,  83  flg. 


Buderich. 

(Preusscu,  Rheinprovins.) 


CL 


1389  Der  Rath  zu  „Buederick^^  erli 
eine  Verordnung  Uber  Viehschlachten  i 
FleischverkauC,  darin  u.  A.  die  bemerke 
werthe  Bestimmung  aussprechend :  „h 
soe  en  soll  hy  in  gheenerhajide  vleisch  1 
sen  noch  wynt  in  brengen  mjt  moude  n< 
myt  geenerhande  zaeken."  J^iyarufaArc 
f.  Gesch.  u.  Alterthskde.  Westphalens  Bd. 
(1831)  S.  406,  7.     [Extr.] 

1393.     Graf  Adolph    von   Cleve 
theilt  durch  seinen  Richter  den  Schofien  ^ 
„Buederick"  die  Befugniss,  „dat  sy  segc 
moegcn  aile  brieve  van  Erve  und  van  sch 
als  gewontiiek  is  gewest;  uthgenamen, 
men    genen    geistliken   luyden    geenerha 
Erve  offaffthyns*)    to   segelen  sall,    n 
gene    brieve  besegelen   en  sall,    daer  ei 
man  syn  erve  myt  argelist  verkoffl,  up 
hee  syn  scholt  nyet  betailen  en  dorffte,  n 
nymant  syn   erven  myt  argelisl  onterven 
sall."     fVigand  a.  a.  O.  S.  405. 

1417.  „Ordnongh  und  plebiscitl 
Burgermeyster ,  Schepen  und  Raidt  und 
meynte  der   Stadt  Buederick"  —   Statu 
sammlung   mit  dem  vorgesetzten  Jahre 
ginnend  und  „meist  Verwaltung,  Elinktti 
Zolle    und  polizeiliche   Gegenst&nde   bel 


•)  Erffthyns? 


Biiderich  —  BiUaeh. 


437 


-  bis  auf  eine  Satzung  ttber  das  Wie- 
8  Mahlgetreides  auf  der  Stadtwage, 
¥yigand  a.  a.  O.  S.  404,  5  seiner 
Beschreibung  des  Rechtsbuchs  ange- 
;,  noch  ungedruckt. 

Bndingen. 

(GroMhxirth.  HeMteo.) 

tt,  Apr.  22.  Heinrich  von  Isen- 
Herr  zu  Badingen,  ertheilt  den  Bttr- 
einer  Stadt  Bttdingen  ^)  die  Gnade, 
e  an  Bede  und  Schatzung  von  nun 
ii  mehr  denn  j&hrlich  80  Pfund  Heller 
d  aeinen  Erben  entrichten  sollen.  6e- 
iD  der  Deduct.-Schrifl  ^Vertheidigtes 
lam  und  Besitz  der  Steuergerechtig- 
r  Oanerben  zu  Staden^^  Beyl.  Nr.  20 
.  VgL  Scriba^  Hess.  Regesten  Abthi.  II 
nr.  1474*). 

Bnlach. 

(Schweix,   Kt.  Z&ich.) 

Utzinger  ^Alemannische  Zustande  und 
ung  Bolachs^^  im  Neujahrsblatte  fttr 
V.  1862  S.l~16. 

8S,  M&rz  9.  Bttrgermeister  und 
ler  StadtZttrich  best&tigen  auf  ih- 
tben  vnd  getrttwen  schultheissen  rates 
ntzer  gemeind  zuo  Bttlach^^  botschaft- 
netragene  Bitte  denselben  etliche  „inn 
Bt  gesetzte  .  .  .  artikel  vfTIr  alt  har- 
▼nd  brtiche",  d.  h.  eine  Reihe  grCss- 
a  mit  den  Bestimmungen  des  winter- 
tadtrechts  aus  dem  XUl.  Jhdt  ♦♦  1  ttber- 
mender  Satzungen  flber  Schulaverfol- 
Gfltervcrh&ltniRse  der  Eheleute,  Erb- 
igenthums-Klage,  Vormundschaft,  Frei- 
rwerb  durch  einj&hrigen  Stadtaufent- 
eatrafung  gewisser  Vergehen,  beson- 
r  Wundung  mit  Waffen  und  der  Heim- 
g ,  Lehens  -  Succession ,  Morgensabe, 
geld  u.  a.  m.     Die  XXVI  ArtikeT  des 


Ueber  das  8.  g.  Landgericht  zu  Bttdingen 
'^j^rmamns  Urkundl.  Gesch.  dcs  Biidinger 
,  Hea  I  (1852)  S.  6t  flg.;  F.  Thudichum^ 
B-  und  markverfassung  in  Deutschland 
S.  74  flg. 

dese  seltene  Schrifl  zu  beniitzen,  war  mir 
trf(5nnt. 

ihl  (Baden)  war  bis  zum  Scblusse  des 
ers  ein  bloses  Dorf  mit  Marktgerechtigkeit. 
;r  ,,Ordnung  der policy  zu  Btihell'  v.  1488 
jrtikeln  theilt  Mone,  Ztschr.  f.  d.  Gesch. 
rrheins  VII,  267  flg.  einige  Stellen  mit 
He  Vergleichung  desselben  {W.)  geschieht 
folgeDden  Noten  nach  dem  QauppBcYiexi 
[6  [Dtoch.  Stadtrechte  I,  138—47]. 


„ver8chriben  Stattrecht  dero  von  Bfl- 
lach  bussen  erben  vnd  ander  dingen^' 
lauten  aber: 

„T. ')  Des  ersten  ist,  das  der  schultheiss 
einem  ze  husse  vnnd  ze  hofe  gat  vmb  gfllt, 
der  belibt  vnnser  statt  zUrich  drtt  pfund  schul- 
dig ;  gat  er  im  aber  nit  ze  huss  vnd  ze  hofe, 
vnnd  nimpt  inn  der  cleger  ze  gaste  ') ,  so 
ist  er  vnnser  statt  ntttzit  schuldig.  II. ')  Wer 
ouch  der  ist,  der  ze  gaste  gegeben  wirt, 
flber  den  hat  der  eleger  gewalt,  das  er  im 
sin  guot  nemen  mag,  wa  er  es  findet  vssert- 
halb  dem  frid  kreisse;  was  er  aber  sines 
guottes  findet  innerhalb  dem  frid  kreisse,  das 
sol  er  nit  selber  nemen;  im  sol  es  seben 
der  schultheiss  oder  sin  knecht.  III.  *)  Sj 
hand  ouch  das  recht,  das  eins  jetlichen  bur- 
gers  wib  vnd  kind,  wannen  ergewibet  hat, 
genoss  ist  ze  erben,  als  ob  sy  vjsnser  we- 
rind.  IV.*)  Ouch  das  ein  jeklichs  irs  bur- 
gers  wib,  dero  man  nit  ein  koufman,  ein 
wirt  oder  ein  werbender  man  gewesen  ist, 
ob  er  vor  iro  abgat,  einenn  driteil  sins  ver- 
lassnen  varendens  guots  erben  vnnd  davon 
einen  dritteil  bezalen  sol;  ob  er  aber  wer- 
bent,  wie  vorstat,  gewesen  ist,  das  denn 
vsser  sinem  varenden  guot  die  schuldner  be- 
zalt  sOllen  werden,  vnnd  ob  da,  so  das  be- 
scheche,  ichzit  Uber  wurde,  das  denn  das 
der  frowen  werden  sdlte.  V.')  Vnnd  das 
enkein  ir  burger  sin  zinseisen,  das  er  ge- 
erpt  hat  von  sinem  vatter,  oder  welchen  weg 
es  inn  angefallen  ist,  ee  das  er  sin  elich 
wib  geneme,  mag  geben  sinem  elichen  wib 
in  keinen  weg,  dann  zuo  libding.  VI.  ^)  Dooh 
wer  der  ist,  der  dem  andem  sin  eigen  an- 
spricht,  der  sye  burger  oder  nit,  der  sol 
vnns  verbttrgen  drtt  pfund,  vnnd  dem,  so 
er  das  eigen  anspricht,  ouch  drtt  pfund ;  vnnd 
mag  er  das  eigen  nit  beheben,  so  sol  er  ge- 
ben  die  sechs  pfund,  die  er^  als  vorgeschri- 
ben  ist,  verbttrget  hat.  Vmb  dieselben  eisen 
sol  ouch  niemand  richten,  wann  zuo  den 
zwey  gedingen  ze  weinechten  vnd  ze  dste- 
ren,  vnnd  sol  ouch  nieman  vmb  die  selben 
eigen  clagen  an  geistlichem  noch  an  welt- 
lichem  gericht,  wann  vor  vnns  oder  vnserm 
richter.  VII.  Vnnd  das  httsser  vnnd  schttren, 
sj  habint  muren  oder  nit,  vnnd  somen  ligend 


1)  W.  III,  9. 

2)  Ueber  die  beiden  aufgefHhrten  Massnahmen 
wider  Schuldner:  AbpfKndung  der  Uabe  and  6e- 
bung  zu  Hand  und  Halfter  8.  Fr.  r.  Wyna  in  der 
Ztschr.  f.  schweizer.  Recht  VU,  11  Note  1. 

3)  W.  UI,  10. 

4)  W.  lU,  11.     [„Wannen*\  von  woher.] 

5 )  Vgl.  W.  UI,  12.  - 

6)  W.  lU,  13. 

7)  W.  m,  14,  15. 


438 


BOlAch. 


vnnd  nit  farend  guot  sin  sol.  VIII.  *).  Wa» 
dehein  ir  burger  bj  sinem  elicheo  wibe  zinnss- 
eigens  oder  iedig  eigens  kouft,  habent  sy 
mit  einandern  kind,  dero  eigen  ist  es  vnnd 
iro  beider  libding.  IX.  ®j  Ist  aber  das  sy 
on  lib  erben  sind,  weders  denn  vnder  inen 
von  todes  wegen  abgat,  so  sol  das  annder, 
80  inn  leben  ist,  das  eigen,  das  sy  mit  ein- 
andern  koufft  hand^  erben,  vnnd  das  tuon, 
wa  hin  es  wil.  X.  ^®)  Ist  ouch  das  ein  man 
vnnd  ein  frow  elich  zuosamen  komeud,  was 
denn  ir  jetwedr  eigens  ze  dem  andern  bring- 
et)  belibent  sy  on  lib  erben,  machent  sy 
das  eigen  nit  einandern,  das  wirt  ledig  iro 
jetweders  erben  nach  ir  tode;  machent  aber 
sy  es  einanndern,  so  hat  ir  jetweders  das 
eigen,  das  im  gemacht  ist,  zuo  iibding  vnntz 
an  sinen  tode,  vnnd  fallet  denn  wider  an 
die  rechten  vnd  nechsten  erben.  XI  ^*).  Ge- 
wynnend  aber  sy  liberben  mit  einandern,  an 
die  fallet  das  eigen  ledenclich,  es  sye  ge- 
macht  oder  nit.  XII.  ^^)  Was  ouch  dehei- 
nen  iren  burger  eigens  von  sinem  vatter  oder 
von  sinen  vordera  anfaliet^  hat  der  by  zwey 
eliohen  frowen  kind^  vnnd  hat  er  dm  eigen 
dekeynem  sinem  wib  gemacht,  stirbt  er,  so 
falt  es  an  sine  kind  gemeinlich,  so  er  hin- 
der  im  verlaset.  XIII.  ")  Wellcher  vatter 
siner  kinden  muotter  das  ligend  guot  macht, 
vnnd  das  an  sy  fallet,  wenn  sy  nach  sinem 
tod  abgat,  das  denn  sollich  guot  an  die  kind, 
von  dero  muotter  es  darkomen  ist,  fallen 
vnnd  sy  das  erben  sollen,  vnnd  ob  die  nit 
wftrend ,  dem  nach  an  die  kind,  die  der  an- 
dren  muotter  by  irem  vatter  werend.  XIV.  '^) 
Wo  ouch  einer  iro  burger  von  disser  zit  schei- 
det  vnd  von  todes  wegen  abgat,  lasset  der 
kind,  die  vogtbar  sind,  ist  das  der  kinden 
nechster  vatter  mag,  der  ir  vogt  sin  solte, 
inen  ze  vogte  vnntttz  isf,  denn  git  der  schult- 
heiss  vnnd  rat  zuo  Bttlach  vff  den  eide  einen 
pfleger  ttber  ir  guot.  XV.  '*)  Were  aber 
das  die  kind  enkeinen  mag  hetten,  der  ir 
vogt  sin  solte,  denen  git  ouch  der  schult- 
heis  vnnd  rat  einen  vogt  vfT  den  eid,  vnnd 
rouoss  der  dem  rat  gehorsam  sin^  wider  ze 
reitene  derkinden  guott.  XVI.  ^*)  Unnd  das 
sy  ouch  nieman  zuo  recht  ston  sollen,  der 
inen  ir  eigen  anspricht,  vnnd  vnder  inen  ge- 
sessen    vnnd   oueh    burger  zuo  Bttiach   sye. 


wann  vor  vnns  dem  burgermeister  vnm 
zuo  zttrich.  XVII.  *^)  Ouch  das  wir  c 
nanten  von  zttrich  keinen,  der  inderthalb 
frid  kreisse  zuo  Bttiach  sesshaffUgist,  falle 
soUen;  es  were  denn,  das  einer,  dei 
inn  sturbe,  dheinen  erben  hette  gelasscn 
siuem  tode  vnnd  also  on  erben  absturbe, 
dann  wir  den  selben  fallen  vnd  erben  w 
vnnd  mogen.  XVIII.  **)  Vnd  das  ouch 
die,  so  in  dem  frid  kreisse  sind^  man 
wib,  sttn  vnnd  tdchtern,  ze  der  ee  kon 
mttgent  mit  allen  Ittten,  an  die  sy  geM 
in  ander  stette  vnd  von  anndera  atc 
welicher  kttne  sy  sind,  vnd  soi  inen  di( 
genossame  vnser  von  zttrich  herschaft  ei 
schad  sin.  XIX.  **^)  Vnd  das  ouch,  w 
burger  ist  oder  wirt,  vnnd  in  ir  statt 
jaret  vnd  vei-taget  on  sines  herren  ansp 
in  landes  sinde,  des  eigen  (er)  ist,  dei 
darnach  iemer  mer  deheinen  herren  die: 
gebunden  sin,  wann  vns  dem  obgeni 
burgermeister  vnd  rat  der  statt  zttrich.  X3 
Welicher  ouch  vnnder  inen  einen  mil 
waffneter  hand  wundet,  der  sol  vnns  ^ 
nanten,  dem  burgermeister  vnnd  rat  der 
zttrich  fttnff  pfund  geben,  oder  man  m 
die  hannd  abschlachen  ze  bessrung  vn 
buosse.  XXI. ")  Vnnd  wer  ouch  vnder 
ein  fr&fli  tuot,  die  man  richten  sol,  oni 
hie  obgeschriben  sind,  der  sol  vnnser 
zttrich  geben  drtt  pfund,  oder  die  statl 
den  ein  ganz  jar.  XXII.  **)  Vnnd  die  le< 
so  die  genannten  von  Bttiach  hand  von 
dem  burgermeister  vnnd  rat  der  statt  sC 
harrurende  von  vunser  statt  graffschaff) 
burg,  sollent  ir  elich  t6chteren,  ob  d< 
sun  da  ist,  erben  als  ir  sttne.  XXII 
Ouch  wer  der  ist,  der  von  den  sacheo, 
vorgeschriben  stat,  vnser  vorgenanten 
zttrich  hulde  verlttret,  des  lib  vnnd  guo 
ein  schultheis  zuo  Bttlach  in  vnnsern  g( 
zttchen  vnnd  behalten  on  ir  gnade,  vnn< 
nit  anders  ab  im  richten.  XXIV.  ^) 
hand  ouch  zerecht  vmb  die  heimsuochjj 
der  ist,  der  den  anndern  fr&ffenlichen  i 
suocht  innret  dry  fuossen  vor  siner  tu< 
nes  husses,  der  hat  verschult  ein  heimsa 
vnnd  sol  die  buessen  mit  dry  pfunden 
cleger^  vnnd  vnnser  statt  zttrich  ouel 
dry   pfunden.     XXV.    Vnnd   ob    ouch  i 


8)  W.  III,  17. 

9)  W.  III,  18. 

10)  W.  III,  19. 

11)  W.  III,  20. 

12)  W.  III,  21. 

13)  Vgl.  W.  III,  22. 

14)  W.  III,  23. 

15)  W.  m,  24. 

16)  Vgl  W.  I,  2. 


17)  Vgl.  W.  l,  5. 

18)  „Vallan^S  den  Fall  (^val^M  d.  i.  den 
fall  oder  das  Besthaupt  nehmen. 

19)  W.  I,  7. 

20)  W    1,  8. 

21)  W    I,  lOa. 

22)  VV.  I,  lOb. 
231  W.  II,  3 

24)  W.  III,  1. 

25)  W.  III,  4. 


Bdlach,  mren. 


439 


meiitschen  einandern  etwas  zuo  mor- 
machent  ynd  gebent,  vond  die  eliche 
j  einandern  hand,  wenn  denn  das, 
ie  morgengab  gemaeht  ist,  von  todes 
abgat  vnd  stirbet,  das  Boiliche  mor- 
an  iro  beider  elichen  kinde,  die  sy 
iDdem  hand,  fallen  86llen;  ob  aber 
elich  kinder  hinder  inen  verliessen, 
dann  an  iro  beider  rechten  vnnd  nech- 
rben  fallen  sdlle.  XXVI.  Vnnd  wer 
n  obgenanten  den  vnnsem  von  Bo- 
lchet,  by  inen  verjaret  vnd  vertaget, 
lem  nach  widerumb  von  inen  ziecben 
M  der  den  abzug  geben  vnd  der  ouch 
yen  werden  s()lle.*'' 
leh  einer  Urbars-Abschrift  mit  Anmer- 
I  gedruckt  in  J.  Schnvberg*^  Ztschr. 
di  ungedmckte  Schweizerische  Rechts- 
I,  Bd.  1  (Zarich  1844.  4^)  Nr,  XIH 
-90. 


BoFen. 

(Preuaflen.  WestfUen). 

.  Spnncken  ,,Privilegien  und  Statuten 
Ai  Bfiren^^  in  JVigand^  Archiv  f.  Gesch. 
srthskde.  Westphaleus  Bd.  III  (1828) 
»r.  lU  8. 29-48. 

Illb.  Bischof  Bernhard  II.  von  Pa- 
\tTk  und  die  Gebrader  Berthold  und 
mar,  Edelherrn  von  Baren,  ge- 
U  einander  einen  Vertrag  ein,  wonach 
re  ^totum  predium  suum,  quod  Buren 
Klario  jure  habebant,  consensu  et  col- 
ione  legitimorum  coheredum  suorum 
e  Paiherburaensi  rite  contulemnt  in 
im  cum  omnibus  ad  ipsum  pertinenti- 
der  Bischof  dagegen  die  von  jenen  mit 
Znstimmung  angelegte  Stadt  Baren 

Manze,  Zoil  und  Zehent  den  genann- 
fnaaten,  unter  gewissen  Vorbehalten, 
len  gibt:     „Jidem  fratres  civitatem 

auctoritate  et  consensu  edificaverunt, 
enm  moneta  sua  et  theloneo  et  minuta 
t)    Bcilicet  illius   ambitus  et  de  nutri- 

aDimalium,  ipsis  in  feodum  concessi- 
Hec  eciam  civitas  ad  mandatum  et 
nm  Patherburaensis  episcopi  erit  in 
aam,  aicut  Wartberc  et  Patherbura.  — 
kerburaensiB   episcopus    guerram   cum 

de  Araesberg  habet,  intrabit  civita- 
uren,  quotiens  et  quamdiu  voluerit, 
imero  armatomm  pro  suo  arbitrio '). — 
MD  in  ^  eodem  loco  dedicavimus  con- 
m  eique  proprium  pastorem  perpetuo 
vimus,    cujus   parrochia   intra  fossa- 

/gl.  Urk.  V.  1326  in  Wigandts  all.  Archive 
.  Heft  3  S.  216  Z.21— 30. 


tum  civitatis  limitata  est,  ita  qnod  extra 
munitionem  non  extendatur.  ArchidyaconuB 
tribus  vicibus  in  anno  synodalem  et  episco- 
palem  jurisdictionem  exercebit  in  eadeui  ca- 
pella^),  et  qualibet  vice  xviii  denarios  gra- 
vis  monete  pro  sua  procuratione  accipiet. 
Insuper  quociens  voluerit,  pro  consuetudine 
archidyaconorum  ibidem  synodabit;  sed'  que 
prescripta  est,  procuracionis  erit  annua  sum- 
ma.''  N.  Schateny  Annal.  Paderbora.  P.  I 
p.  904,  5').  Vgl.  Seihertz^  Diplomat.  Far 
miliengeschichte  der  alten  Orafen  von  West- 
falen  S.  134,  35. 

1200,  Apr.  19.  Graf  Engelbert  von  2 
derMark  sichert  den  „burgense8  de  buren^^ 
fUr  ihre  Personen  und  Gater  „protectionem 
et  conductum^^  zu  —  „ita  videlicet,  quod  in 
terminis  nostre  jurisdictionis  a  nobis  vel  ab 
amicis  nostris  nuUum  sentiant  impedimentum 
vel  gravamen,  nisi  aliquoties  inter  nobiles 
viros  dominos  de  Buren  et  nos  oriatur  dis- 
cordia,  quod  absit;  tunc  predictos  cives  de 
Buren  ad  octo  dies,  priusquam  aliqnod  damp- 
num  eis  inferatur  a  nobiB,  debemus  premu- 
nire,  et  nostrum  conductum  durante  illa  dis- 
cordia  denegare.'^  Spancken  a.  a.  O.  Nr.  3 
8.  39,  40. 

1268,  Nov.  Die  Edelherren  von  3 
Baren  Berthold  undBerthold  die  Ael- 
teren  sammt  ihren  Sdhnen  gleichen  Namens 
erkl&ren  einen  zwischen  innen  und  ihren 
„opidani  de  baren^^  aber  den  Brau-Busse- 
pfennig  entstandenen  Streit  far  beigel^t  und 
aufgehoben,  und  aberlassen  es  den  Letsteren 
—  „ipsorum  arbitrio  et  conseientie'^  — -,  eine 
neue  „ordinationem  cervisie  et  ejusdem  ex- 
cessuum,  secundum  quod  visum  fuerit  eorum 
profectui  civitatis  expedire^',  hersuBtellen.  Zn- 
gleich  wird  den  Bargera  von  Baren  ihr  aus- 
schliesslicher  Gerichtsstand  vor  dem  st&dti- 
schen  Richter  und  Rathe  in  allen  Frevelia- 
chen  garantirt  — :  „Preterea  conferimus  eis- 
dem,  quod  quemcunque  excessum  quis  eo- 
rum  inciderit  infra  opidum  vel  infra  ambi- 
tum  reliquaram  ^)  ipsoram ,  qui  burermarke 
dicitur,  neque  a  nobis  neque  ab  aliquo  de 
familia  nostra  extra  opidum  ad  aliquod  pla- 
citum  veljudicium,  quod  ghoding^),  woghet- 
ding  vel  wrigding  in  vulgari  nuncupatur,  ali- 


2)  S.  UDten  Stadtrecht  von  Baren  rnr.91 
S.  28. 

3)  Die  der  bischdflichen  Urknnde  entsprechende 
Gegenurkunde  der  Herm  von  Bttren  theilt  eben- 
falls  Schaten  1.  c.  p.  906,  7  mit.  Vgl.  auch  Dipl. 
a.  1382  b.  Schaten  1.  c.  II,  418  sq. 

4)  Vielleicht:  ,,rubetorum.^^     S.  unten  nr.  5« 

5)  Das  Gogericht  befand  sich  im  Anfange  des 
XIV.  Jhdts.  in  den  Hftnden  der  Grafen  von  Bent- 
heim.  Vgl.  h/ndtinger^  Manster.  Beitr.  HI*  nr.  125 
S.  334. 


440 


Bfiren. 


quoties  voeetur;  sed  actor  coram  judice  et 
consulibus  civitatis  plenain  justitiam  conse- 
quetur,  nisi  forsan  eorum  quis  indderit  in 
eis  ^  que  ad  nostram  spectant  advocatiam,  vei 
ad  bona  nostra  propria  vel  nostrorum  liber- 
tinonim  • )  videantur  pertinere."  Spancken 
a.  a.  O.  Nr.  4  8.  40,  41. 

1270,  Febr.  2.  Die  edien  HerrnBer- 
ihold  der  Jangere  und  sein  SohnBerthoid 
vonBttren  erkl&ren,  zugleich  auch  im  Na- 
men  der  flbrigen  Angehorigen  ihres  Hauses 
Howie  mit  Verbindlichkeit  far  die  kQnftigen 
Erbfolger,  in  einer  auf  ihr  Bitten  von  den 
Bischofen  zu  Paderbom  und  Osnabrttck  nebst 
vier  Edelleuten  untersiegelten  Urkunde,  dass 
ihre  ^dissentio  seu  werra^^  mit  den  BOrgern 
in  Bttren  „de  consilio  nobilium  quorundam 
provintie  sue  quam  libere  voluntatis  arbitrio 
in  unitatem  pacis  et  amicitie  constantiam  hoc 
compositionis  videlicet  articulo^^  verwandelt 
worden  sei :  „quod  a  munitione  castri  nostri 
in  Buren  siti  vel  a  nobis  ipsis  aut  a  nostris 
in  posterum  successoribus  aut  a  nostris  ka- 
stellanis  idem  castrum  inhabitantibus  muri 
opidi  nostri  Buren  predicti  aut  ipsum  opidum, 
«ek  e  contrario  castrum  nostrum  sepedictum 
ab  opidanis  prenominatis  in  nulHs  eorum 
partibus  infra  vel  extra  muros  debeant  in- 
festari  aiiqualiter  aut  turbari^^,  worauf  noch 
filr  die  wlihrend  jenes  Zerwttrfnisses  „in  loco 
ante  castrum  sito,  qui  Vriheit  vulgariter  ap- 
pellatur,  aut  quibuscunque  ahls  inlocis^^  von 
den  Bttrgern  verttbten  Rechtswidrigkeiten 
denselben  vdliige  Verzeihung  zugesichert 
wird.     Spancken  a.  a.  O.  Nr.  5  8.  41—43. 

1206,  Nov.  10.  DieStammesvetternBer- 
thold  und  Berthold,  edle  Herrn  von 
Bttren,  gestehen  ihren  Stadtbewohnem  zu 
Bttren  in  Folge  freundlichen  Uebereinkom- 
mens  verschiedene,  insbesoudere  Grerichts- 
stands-,  Holzungs-,  Weide-  und  Fischei-ei- 
Gerechtigkeiten  zu:  „8i  nos  vel  filii  nostri 
aut  nostri  hereditarii  successores  predictos 
opidanos  nostros  iupetere  seu  incusare  de- 
creverimus,  ex  quibuscunque  etiam  causis 
illud  proveniret,  extunc  ab  ipsis  iu  opido 
buren  ante  cellarium  ^ )  tantum  recipere 
volumus  et  debemus,  qua(ntum)cunque  per 
proconsulem  ^)  et  consules  in  buren  pro 
jure  diffinitum  fuerit  et  monstratum.  Etiam 
si  opidani  nostri  in  buren  nos  vice  versa  in- 
petere  voluerint,  tunc  nos  prosequi  tenebun- 
tur  judici*),  prout  dictaverit  via  juris.   Ilem 


6)  Ueber  diesc  Bezeichnung  der  Stadtbiirger 
als  „8ch5frcnbar  freier  oder  Freistuhls-Lcute^^  s. 
Seiberizj.  UBuch  111,  530*. 

7>  jilie  Uebers,  „vor  deme  kellere.'^ 

8)  j4.  Ve,  ^borghemester/^ 

9)  Judicio. 


ex  beneplacito  et  voluntate  omniun 
quinque  nemorum  sen  rubetorum  ' 
rum  teutunioe  marke,  ipsis  talem  c 
gratiam  et  presentibus  conferimus 
quod  ipsi  sine  omni  excc^su  in  e 
moribus  seu  rubetis,  dictis  marke,  i 
cunque  secare  licite  poterint  et  ind 
pro  Bua  necessitate  ipsis  fuerit  o 
Vero  si  lutarii  seu  custodes  nem< 
scarende  ''),  constituti  fuerunt,  1 
strum  ^2)  accusare,  quod  dicitur 
possunt  ad  sex  denarios,  ut  est  ji 
dedimus  et  contulimus  eisdem  op 
stris  campos  communes  pascuaU 
vulgariter  woldeme^^ne,  prout  in 
nostre  jurisdictionis  fiierunt  univei 
tuati.  Similiter  piscationem  ad  ec 
tatem  in  cunctis  fluminibus  aquar 
dem  jurisdictione  nostra  fluentium. 
aquis,  ab  antiquis  temporibus  ad 
stre  piseationis  specialiter  paciflcaiii 
et  exclusis."  Mit  beigefttgter  Verd 
aus  dem  XIV.  Jhdt.  b.  Spancken 
Nr.  6,  7  S.  43  -^  46. 

1306,  Jul.  28.  Dieselben  sc 
Vereine  mit  BUrgermeister  und  Ra 
ren  eine  alte  Oewohnheit,  wonacK 
narii,  qui  de  excessibus  et  negligc 
lum  sive  custodum  rourorum  de  n< 
derivari  sueverunt,  ad  bursam  coni 
usque  specialiter  spectavenint",  gi 
dafttr  die  zweckmiissigere  ,>ordina 
send,  dass  jene  Strafge&Iie  kQnftig 
universitatis"  verwendet  werden  soj 
ter  wird  noch  bestimmt,  dass  die 
nen  „in  subsidium  et  restaururo  ex 
quas  sepe  ])ro  universitate  fiaciun 
nariis  cervisie,  qui  universitati  so 
tantum  in  qualibet  ebdomada  senn 
quantuin  de  una  cervisie  braxatu 
derivari."   Spancken  a.  a.  O.  Nr.  8 

1310.  Die  obengenanten  Et 
von  Bttren  bestfttigen  mitteis  A 
ihres  Siegels  auf  Bitten  ihrer  Bttrf 
ren  ein  von  diesen  vereinbartes , 
mehr  von  den  Lip|i8tUteni  —  „lipp 
dicti  cives  nostri  de  aliis  suis  jurib 
solent  ab  antiquo"  —  ttberkommc 
ttber  Heergerftthe  und  Oeradc 
a)  ^^patre  defuncto  fllius,  qui  int 
senior  extitcrit,  hereditatem  patrifl 


10)  A,  Ve,  ,.btt88che.^^  Hierunter  sir 
GcmeindcbcHitzc  befindliche  „Mieder- 
waldiingen  mit  Stanfi^enholz''  zu  v^rstc 
Ztschr.  f.  d.  Ge8ch.  des  Oberrheins  II, 

11)  Ueber  die  Scharlcute  (Scharnaeii 
raannen,  Sciierne,  scharatores )  8.  ^/dc 
S.  539». 

12)  Holzfuhr. 


,y 


Uiiron. 


441 


ede  dicitur,  priiicipaliter  8olu8  toUet, 
kotum  UDUB  Bit,  (qui)  iudivisus  iii  po8- 
le  boDoniin  patris  inventus  fuerit,  he- 
em  predietam  idem  tollet^',  sowie  fer- 

,,fiUa  major  etate,  que  indivisa  a  bonis 
m  in  possessione  bonoruni  patris  sui 
bitum  matris  inventa  fuerit ,  r  a  d  e  w  a  • 
te  matris  premortue  potietur,  et  si  una 
Ktiterit,  eadem  hujusmodi  radewagium 
Jlet/^  [In  lateinischer  und  abgekUrz- 
itficher  Fassung  derCopie  des  &ltesten 
r  Stadtrechts ,  s.  nr.  9,  angeh&ngt  und 
i  mitgetheilt  von]  Spancken  a.  a  0. 
8.33,  345  Nr.  2  8.  39. 
DS.  Berthold,  Herr  zu  Bflren 
litter  Friedrich  vou  Brenkeu 
m  der  Stayt  tho  Baren  vn  den  borgem 
en  dat  recht  vn  de  ghenade  alzo,  we- 
,t  vnser  borghere  eder  vnser  borgischen 
*h  affghinge  van  dodes  weghen,  so  sol 
[;lieven  vnde  nemen  herwede  vnde 
bde  in  alle  der  wyse,  alse  men  ghe- 
n  herwede   tko  der  Lippe   ghevet  vnde 

[nr.  7],  al  vnses  rechtis  vn  vnser  er- 
iran  al  vnvorgheveu,  wat  vns  dar  a£f 
le,  alzo  alze  wy  dat  vor  ghehat  heb- 

Spancken  a.  a.  0.  Nr.  9  8.  47,  48. 
.  die  Schlussjahre   des  Xlll.   oder  den 
l    des  XIV.  Jhdt^.,  jedenfalls  in    den 
im    von  1295—1320,    fallt   eine  ofB- 

von  der  Stadtherrschaft  genehmigte, 
sch  geschriebene  (sp&ter,  etwa  in  der 
n  H&lfte  des  XIV.  Jhdts.,  wenn  nicht 
1  folgenden,  auch  in  das  Deutsche  Uber- 
e)  Aufzeichnung  des  bUrener 
rechts,  zu  einem  Theile  wohl  meist 
einheimische  Gewohnheiten  und  Raths- 
,  xum  andcTen  aber  aus  dem  lippslEdter 
:  v.  1240,  jedoch  mit  erheblichen,  und 
Dicht  blos  sprachlichen  Modificationen, 
rgeuommene  Satzungen  begreifend.  In 
;  Kategorie  gehOren  nanientlich  die 
(L.  10),  4  —  7  (L.  1-4),  9  (L.  f)), 

(L.  6,  7),  13-16  (L.  11  14),  23,25 
).  Der  buntgemischte  luhalt  der  klei- 
eehtssanmilung  bezieht  sioh  abrigens 
l  auf  die  wichtigsten  gemeindlichen 
tnisse  und  bargerlichen  Freiheiten,  als 
ftuf  einzehie  Hatiptpuukte  des  Straf-, 
•  und  Proeessrechts.  Die  interesfiante 
urkunde  lautet: 

!)um  res  gesta  mandatur  literis,  uni- 
•)  prevenitur  et  litis  occasio  aufertur 
Kiri.  Sciant  ergo  presentes  et  poHteri, 
lo»  Bertoldus  et  Bertoldus,  patrueles, 
in  buren,  moti  favore  et  dilectione 
um    nostre  civitatis,    jura  hujusmodi, 

jura  lippcngim,  que  patres  nostri  beate 


Vielleicht:  eoatroversia? 


memorie  ipsis  pie  indulserunt,  recognoscimus 
et  rata  tenemus.  Inter  que  primum  est  hoc. 
S.  1.  Si  quis  errans  in  fide  utpote  hereticus, 
vel  quis  agens  de  traditione  ^^)  nostra  vei 
concivium  suorum  vel  civitatis  deprehensus 
fuerit  et  convictus,  judicabitur;  vel  etiam 
(si)  metu  vite  fugam  inient,  cuncta  bona  sna 
et  res  sue  cedent  judici.  $.  2.  Item  si  noc- 
tume  flunt  insidie,  vel  aliquis  manu  armata 
in  propria  domo  investatus  proclamaverit, 
judicis  est  judicare.  $.  3.  Item  si  civis  con- 
civem  edificando  vel  sepiendo  turbavelit,  vi- 
cini,  si  possint,  componant;  si  non,  consu- 
libus  referatur  conponendum.  Et  si  aliquis 
communem  stratam  edificando  turbaverit,  ju- 
dicis  est  cum  consulibus  judicare.  $.  4.  Item 
omnis  effusio  sanguinis  facta  sine  acumine 
armorum^^),  quam  non  sequitur  lesio  mem- 
bri,  consulum  est  judicare;  si  sequitur  lesio 
membri,  judex  judicabit.  $.  5.  Item  si  ali- 
quis  pistrando  vel  aiiis,  que  ad  escam  vel 
potum  pertinent,  excesserit,  oonsules  judica- 
bunt.  S*  6.  Item  civis  concivem  extra  civi- 
tatem  in  causam  non  trahet,  nisi  jure  sibi 
prius  denegato;  nec  civis  in  concivem  arma 
proclamabit  $.  7.  Item  si  civis  concivem 
occiderit  et  fugam  inierit,  vel  dq^rehensus 
fuerit ,  judicatur ;  si  domum  vel  res  aiias  ha- 
bet,  non  judicantur,  sed  suis  cedent  heredi- 
bus.  S.  8.  Item  si  quis  se  ipsum  interfecerit, 
bona  sua  cedent  judici.  $.  9.  Item  in  die 
jacobi ,  quum  ^*)  annuale  forum  esi,  duobus 
diebus  ante  et  duobus  post,  (et)  in  die  an- 
dree,  uno  die  ante  et  uno  post,  nuUus  ju- 
dicio  adstringitur,  nisi  in  presenti  excedat 
vel  exterminatus  deprehendatur.  $.  10.  Item 
solempnitates,  ut  pasca,  uativitas  domini,  pen- 
tekostes,  festivitates  domine  nostre ,  dies  do- 
minici  (et)  apostolorum,  sexte  ferie  paat 
nonam  ^'^)^  sabbata  a  judicio  habent  liberta- 
tem.  $.  11.  Item  si  concivi  quicquam  fura- 
tum  fuerit,  civibus  suis  significabit,  et  si  in- 
fra  civitatem  invenitur,  secundum  jus  requi- 
renti  reddetur,  et  judicis  nuUa  pars  est;  si 
furtum  in  civitatem  delatum  fuerit,  due  partes 
re({uirenti  dabuntur,  tercia  judici.  $.  12.  Item 
si  quis  in  civitate  anno  et  die  sine  objec- 
tione  ^^)  resedit,  postea  ab  impulsante  se 
meliuH  potest  excusare,  quam  confundi '• ). 
§.  13.  Item  si  quis  concivis  moritur  et  caret 


14)  A    Ue.  „werkende  in  vorrude*'. 

15)  ^.  L>    ,.sunder  scherpinghe  der  wapene*'*. 

16)  St^tt  des  offenbar  falschen  ,.qnin'^  im  Ab- 
drucke. 

17)  Der  Freitag  nach  Christi  Himmelfahrtstag 
(deni  heiligen  oder  schdnen  Nontage). 

18)  j4.  Ue.  „8nnder  bysprake.^' 

19)  A.   Ue.    ,,dan    dat   he    dar   aff  vordrincht 
werde.*' 


443 


i5fbP6ti« 


herede,  subfltantiani  ejuB  eonsuleB  conserva- 
bunt,  et  infra  annum  et  diem  leffitime  ^®) 
requirenti  secundum  jus  reddetur;  si  non  re- 
quiritur,  nobis  assignabitur.  $.  14.  Item 
qui8quis  civium  oum  tilia  yel  sorore  vel 
alia  teroio  gradu  sibi  juncta  virum  fomi* 
OMtem  deprehendat,  sibi  eam  desponset, 
et  Tir,  si  noluerit,  ei  pro  infamia*'J  de- 
oem  marcas  dabit  $.  16.  Item  omnibus  ad- 
venis  et  habitatoribus  thelonei  libertas  est 
ooncesea.  $.  16.  Item  si  civi  judex  pro  va- 
dio  gtavis^^)  fiierit,  duobus  nummis^*)  se 
absolvat;  et  si  civis  civem  testibus  convice- 
rit,  vel  actor  in  probatione  oeciderit,  sex 
nummoe  de  vadio  solvet**).  J.  17.  Item  si 
quis  pensionem  nostram  debito  die  non  sol- 
verit,  quatuor  solidos  vadiabit  et  solvet,  nisi 
gratiam  adhibeamus.  $.  18.  Si  judex  in  eu- 
riam  pro  contumacia**)  vel  domum  venerit, 
de  vadio  quatuor  solidorum  duos  nummos 
dabit.  $.  19.  Item  si  civis  moritur,  qui  te- 
netur'*)  in  herwede  et  radhe,  dves  inter 
se,  si  possunt,  ordinent,  et  si  volunt,  judi- 
oem  advocent,  et  aliquid  dent,  si  velint;  si 
extraneus  exigat,  fidejussoresponat,  ne  con- 
servator  infra  diem  et  annum  vexetur,  et 
exigcns  in  gratia  judicis  manebit.  §.  20.  Item 
si  conjugatorum  alter  obierit  et  superstes 
velit  contrahere,  mediam  partem  pueris  as- 
signabit;  si  non  vult  contrahere,  pueri  pa- 
rentem  non  impedient.  $.  21.  Item  si  pueri 
parentibus  orbati  fuerint  et  cognatis,  consu- 
les  bonareservabunt,  donec  sibi  valeant  pro- 
videre.  $.  22.  Item  si  civis  bone  fame  agrum 
oivis  sulcaverit  vel  fi*uges  succiderit,  cum 
eo  sine  judice,  si  vult,  componat;  si  suspec- 
tus  est,  judex  judicabit.  §.  23.  Item  possu- 
mus  statuere  judicem  consilio  civitatis.  $.  24. 
Item  si  aliquis  excedit,  jure  civitatis  erimus 
contenti.  $.  25.  Item  civitas  libera  est  ab 
advocatie  placito,  a  banno  regis,  a  libera 
re  *^).  8-  *-?6.  Item  civis  non-concivem  de- 
bitorem  occupare  potestcum  concive,  donec 
copiam  judicis  habeat.  $.  27.  Item  conce- 
dimus,  quod  que  ponderantur  (et)  mensu- 
rantur  in.  funicuUs  ^*) ,  consules  possunt  ju- 
dicare.  $.  28.  Item  non  patiemur  'dericum 
in  synodo  celebranda,    nisi  summum  prepo- 


20)  A.  Ue,  ,,van  rechte''.    [Im  Abdrncke:  ,Je- 
gitimum^S] 

21)  A.  Ve.  „vor  dat  gherochte". 

22)  j4.  Ue.  „to  8war  in  eyme  pande''^ 
23»  A.  Ue,  „pennynghe'S 

24)  A,  Ue.  „80  mach  de  schuldeghe  an  pande 
sik  losen  rovt  sees  pcnnighen^S 

25)  A,  Ue.  „vmme  vorsttmynghe  des  ghprichtes". 

26)  A,  Ue.  „der  dar  wat  schuldich  wer^S 

27)  .4.  U»*     „van   vrygen  Dvnf^he".    Eine  sel- 
tene  Bezeichnung  des  Frei-  oder  Femgerichts. 

28)  A,  Ue.  „in  strenghen^'. 


situm  tribus  vicibus  in  anno  ^)  cer 
pore  indicto.  $.  29.  Item  nullus  dtal 
episcopo  vel  preposito  extra  dvitatefn  | 
aliquo  clerico,  quia  cuilibet  in  noe 
nodo  volumus  responderi.  $.  30. 
examinantur  denarii'^),  consules  i 
cum  judice,  ne  monetariis  injusticia  eo 
$.  31.  Nullus  civis  concivem  accusai 
coram  dominis  nostre  civitatis.  $.  3 
emens  domum  dabit  domiuo  nostro 
cim  denarios,  ut  judex  conferat  doi 
jus  ^  quod  vocatur  wicbilede,  et  empl 
annum  et  diem  melius  potest  optinen 
aliquis  eum  gravare.  §.  33.  Item  qi 
plenam  aream,^  in  inventione  cmd 
duodecim  nummos  et  unum  de  aqua 
cuis,  que  nostri  parentes  civitati  cenf 
quod  cives  melius  possunt  secunduai 
vitatis  optineri  quam  gravari  •*).  §.  3 
civibus  nostris  licet  in  &;racia  dedui 
gede  [et]  uneholt")  de  marka  l 
heddenstorp,  hepeme,  sidinckhofen  ••] 
similiter  et  achter  ekkem**).  J-  35 
civis  labores  alterius  acquiret.  $.  3 
si  civis  in  judicio  dominorum  nostron 
fame  fmges  nescienter  deduxerit,  cun 
componat  et  judici  quatuor  solidos 
secundum  jus  civitatis.  $.  37.  Item 
civis  excedit  se  verberando  et  poi 
vinci  hospite  vel  actore  tercio  ••),  m 
secundum  jus  dvitatis.  §.  38.  Iteo 
clausis  igne  teclo  quemcunque  hospe 
hendit,  potest  eum  convincere,  de  qa< 
excessu  placet,  si  vult,  ceteris  vicini 
ficabit,  et  si  ab  hospite  occiderit  •• 
tenetur  emendare." 

Mitgetheilt  nach  einer  Perg.-Co 
der    zweiten    H&lfte    des    XIV.  Jhd 
Spancken  a.  a.  O.  Nr.  1  8.  29—33, 
dann   auch   die    alte  deutsche  Uebei 
Nr.  2  8.  34-39  beigefttgt  hat. 

Buren. 

(Schwelz,  Kt.  Bern.) 

1288,    Jan.       Heinrich,    Hei 


29 >  Vgl.  oben  nr    1  (Note  2). 

30)  Baren  war  Miinsstfttte.  S.  oben  i 
r.  Ledebur'%  Archiv  IX,  236. 

31 )  A.  Ue.  ,,vppe  dat  de  borgher  beat 
na  rechte  der  stad  werden  behalden,  < 
zwerd." 

32)  Liegendes  Brennhol*.  Vgl.  O.  L 
rer'6  Markenverfassung  ( 1856)  8.  134. 

33)  A.  Ue.  ,.Hepen,  SydinghuseD*^. 

34)  Uebrigf^ebliebene  Eckeriche. 

35)  Die  a,  Ue.  hat  ,,vnd  moehte  wa 
wiinnen    myt  einem   werke    eder  myt  d 
keren*' ;  ihr  scheint  daher  cin  anderer 
Grunde  zu  liegen. 

36)  Wahrscheinlich:  ocdtiis  foerit 


Btireii  —  Miow. 


448 


e  r  g  [CHiorherr  zu  Solothum  uod  Kirch- 
a  Orenchen]  besUUiget  far  sich  und 
Irben  ^^buigensibus  suis  de  Burren  et 
rille"  die  denselben  bereit.8  von  aei- 
Uer  Berchtold  von  Neuenburg^  Herm 
ssberg  und  BUren,  verliehenen,  oder 
ir  der  Orandungs  -  Handfeste  Herzog 
A&B  IV.  von  Z&hringen  fOr  Freibirg  in 
i  (v.  1177)  entnoramenen  Rechte. 
•iUt&ndig  gedruckt  nach  einem  Perg.- 
B  V.  11.  Marz  1536  bei  K.  Zeerleder, 
r.  d.  Oesch.  der  Btadt  Bern  Bd.  H 
)  8.  323-35.  Nur  Eingang  und  Ende 
Dreyer^  Beytr&ge  8.  66  und  Gaitpp^ 
dite  Bd.  U  8.  116. 
deutscher,  fast  wOrtlicher  Uebertrag- 
irde  der  bttrener  Rechtabrief  durch 
adolph  IV.  von  Neuenburg-Nydau  und 
rg  am  4.  Mai  1375  emeuert,  was  sich 
iomal,  nachdem  BUren  an  Bera  ge- 
n  war,  durch  den  8chulthei8sen  und 
tsterer  Stadt  am  11.  Wkrz  1586  wie- 


I.  Bflrgel. 

(UroAKhxgth.  .Sacbsen-Weimar.) 

Baa.  f,'.  Gleichenstein ,  Burgelinensis 
le  Primitiae,  Oder  Kurtze  Historische 
ibung   Der    vormahligen    berUhmten 

uod  Closter  Burgelin^  Mit  BeyfUgung 
^enOthigten  Documenten,  Jena  1729. 
l— 10,  26-- 29,  34-41,  52—77. 
».  Laindgraf  Friedrich  der  Ernste 
lOringen  confirmirt  der  Stadt  Bttrgel 
Rlegien.  (R.)  r.  Qleichensfein  a.  a.  O. 

1)6^  Jun.  15.  „Raczmei8ter,  Rat- 
id  dy  gancze  O  e  m  ei  n  e  der  stad  zcum 
i"  erklftr(*n  den  Landgrafen  Friedrich, 
n  und  Oeorg  von  Thttringen  in  Be- 
r  die  dem  Abte  und  Ootteshause  zu 
EU  leistendc  „hulde  vnd  gelobde", 
?  beBagtem  Abte,  „wen  her  in  iren 
stetiget''^  nur  in  solcher  Weise  und 
Adere  „zen  sime  rechten'^  huldigen 
,  als  wie  sie  auch  ihren  Herren,  den 
ifen,  und  dor  Btadt  „zcu  irme  rechte*' 
io,  d.  h.  mit  Vorbehalt  aller  den  Letz- 
tuAteheoden  Oerechtsame.  J.  Ottl. 
Lebens-Oesch.  Friedrichs  dee  8treit- 

Haupt-Samml.    derer    Urkk.   Nr.  40 

72  [mit  Text  8.  392]. 

II.  Der  Abt  des  Klosters  Bttr- 
[einrich  von  Kauffungen,  erhebt 
n  Landgrafen    Friedrich    (dem   Sanft- 


ieses  Regett  iat  nicbl  ganx  unverdiichtig. 
QMckenMtem  a.  a.  O.  S.  13. 


mnthigen)  von  Hittringen,  Herzog  ifi  Sach- 
sen,  ausftlhrliche  Beschweinle  gegen  Raths* 
meister,  Rathmannen  und  Oemeinde 
der  Stadt  Bttrgel,  wel^e  Letzteren  die 
Rechte  des  Klosters  in  Ansehung  der  Lehen 
und  Zinsgttter,  der  Oerichtsbarkeit  [durch 
eigenm^htige  Errichtung  von  Pranger  und 
Halseisen] ,  des  Weinschanks  u.  s.  f,  beein- 
trlU^htiget  und  ausserdem  noch  andere  Kr&nk- 
ungen,  namentlich  durch  Oefangennahme  des 
mit  Einhebung  des  JahrmarktzoIIes  beschftf- 
tigten  abteilichen  Richters,  dem  Stifte  zuge- 
fttgt  h&tten,  worauf  sich  anch  die  Angeschul- 
digten  mit  umfassender  Oegenrede  vemeh- 
men  lassen.  v,  Gfeichenstein  a.  a.  0.  Docu* 
ment.  Nr.  XXH  S.  46-73. 

IMD,  Sept.  8.  Herzog  Wilhelm  zu  4 
Bachsen  erweist  dem  Rathe  und  den  Bttrgem 
zu  Bttr^l  die  Onade,  „dass  sie  und  alle  ihre 
Einwonner  hinfort  ewiglich,  so  sich  von  To- 
desf^len  begiebet,  kein  Heergewette  oder 
Oerade  aus  oder  in  derselben  StadtBttrgel 
nicht  geben  noch  nehmen,  sondern  des  ttbrig 
vertragen  seyn,  und  bleiben  soUen,  und  sich 
darmit  halten  in  allerMaass,  als  sich  in  der 
Stadt  Jeiia  damit  gehalten  wird.^^  Joh.  Schmidt^ 
Aeltere  und  neuere  Oesetze,  Ordnungen  und 
Circular-Befehle  fUr  das  Fttrstenth.  Weimar 
Bd.  VD  8.  255  nr.  I. 


Biitow. 

(Pi*«»iijigoii ,  Pommern.) 


CLXVIII, 


Reinh.  Cramer^  Oeschichte  der  Lande 
Lauenburg  und  Btttow,  II  Theile  [L  Oe- 
sohichte,  11.  Urkundenbuchl,  Kdnigsberg  1858. 
8^    Hierher  gehOren  bes.  Thl.  I  8.91—95. 

14S9,  M&rz  21.  Der  Hochmeister 
desDeutschordensPaul  von  Russdorf 
emeuert  auf  AnHUchen  der  Bttrger  und  Ein- 
wohner  der  Stadt  Btttow,  welchen  ihre  vom 
Hochmeister  Heinrich  Dusmer  von 
Arfberg  herrtthrende  ursprttngliche  ^^hand- 
feste  vber  (de)  Ire  Stadt  Butaw  vnd  vhir 
Ire  freiheit,  die  sie  daselbist  haben  [v.  11. 
Juli  1346],  vorsewmnisses  vnd  wassers  hal- 
ben  were  vorturben",  denselben  die  in  der 
verloren  gegangenen  Urkunde  enthalten  ge- 
wesenen  Kechte  und  Preiheiten. 

Die  „Stad  czu  Butaw^^  wird  darin  „den 
Erbarn  mannen  hannos  beschom  vnd  grote 
Johan  czu  Colnisckeai  reckte  ewiclich  czu  be- 
sitczen  vsgegeben",  und  dabei  in  Ansehung 
der  stlUitischen  Flurmark,  der  Oerichtsbar'* 
keit  und  der  daraus  erfliessenden  Oeftlle,  der 
Bestandgelder  von  den  Oewerbeb&nken ,  der 
Hofreichnisse  und  Freih6fe,  des  Mtthlen-  und 
Wasserbaues,  der  O^eitgabe  und  der  Zins^- 
fraijahre  Nachfoigendea  festgesetat: 


1 


444 


Bfitow. 


„Wir  wellen,  das  dieselbe  stad  butaw 
habeD  sal  xxxij  huben  ezu  Irer  ireiheit  mit 
allem  nutcze,  also  als  sie  der  stad  von  vn- 
sem  brudern  seyn  begrenitczet  vnd  beweiset, 
vnd  vff  der  selben  freiheit  sal  die  stad  ge- 
leget  werden,  vnd  das  gerichte  in  der  Stad 
vnd  Ir  freiheit  vorleyen  wir  den  vorgenanten 
besetczern  hannus  vnd  Johan  vnd  Iren  wa- 
ren  erben  vnd  nochkonilingen ,  ane  land* 
strassen  gerichte,  das  wir  vnsir  herlichkeit 
czu  richten  behalden,  vnd  was  do  der  stat 
von  gerichte  gevellet,  des  sal  der  dritte  pfen- 
nig  vns  vnd  vnsern  brudern  gehoren,  vnd  der 
dritte  den  richtern^  vnd  der  dritte  der  selben 
Stad,  Ouch  wellen  wir,  das  von  dem  czinsse^der 
do  gefellet  in  der  stad  von  allen  kouffbencken, 
gewantbencken ,  brotbenken,  fleischbenken, 
schubenken,  kramen  vnd  bathstoben,  einteil 
vnB  vnd  vnsern  brudern,  das  ander  der  stad, 
das  dritte  den  vorgenanten  besetczern  hannus 
vnd  Johan  vnd  Iren  Erben  sal  gevallen ;  was 
aber  buwssen  der  stad  vff  der  stad  freiheit 
czinsses  werden  mag,  der  sal  czu  der  stad 
nutcz  geboren.  Is  sal  ouch  eyn  itczlich  gancz 
hoff  In  der  stat  behalden  in  die  breite  vier 
messnitten  vnd  sechse  in  die  ienge,  vud  der 
gantcze  hoff  sal  haben  eynen  gantczen  gar- 
teo,  der  halbe  hoff  eynen  halben  garten. 
Der  pfarrer  in  der  stad  sal  haben  eynen 
gantczen  hoff  frey  vnd  eynen  garten.  Die 
vorgenanten  besitczer  hannus  vnd  Johan  jo 
der  man  sal  haben  eynen  gantczen  hoff  frey 
vnd  eynen  garten.  So  von  den  andern  ho- 
fen  in  der  stad  sullen  die  Inwoner  jo  (von) 
dem  hofe  sechs  prewsche  pfennige  vnd  von 
dem  halben  hofe  als  vil  vns  vnd  vnsern  bru- 
dem  geben  alle  Jor  uff  sente  Mertens  tag. 
Ouch  behalde  wir  vns  vnd  vnsern  bmdern 
frey  stete  molen  czubuwen  vnd  wasser  czu- 
leiten,  wo  is  vns  gevellet  vff  der  stad  frei- 
heit,  vnd  eynen  rosgarten,  der  do  ist  be- 
graben.  Wir  vorleyen  ouch  den  richtern  vnd 
rathluwten  in  der  stad,  das  sie  mogen  geben 
leuten,  die  broche  getan  haben,  geleite  in 
Irer  stad  drei  tage  vff  eyne  berichtunge  mit 
vnsir  bmder  rathe.  Vnd  von  sunderlicher 
gnad  geben  wir  derselben  stat  freiheit  von 
sente  Martens  tage ,  der  nest  czukunfftig  ist, 
vber  newn  Jar;  wenn  die  newnJar  vs  syn, 
so  sal  die  stat  czinssen  von  den  hofen,  als 
hyvor  geschreben  stet.''  Cramer  a.  a.  O. 
Thl.  II  fAbthi.  II  Lit.  B,  1)  S.  158—60. 
2  1439,  M&rz21.   Der  vorgenannte  Hoch- 

meisterPaul  vonRussdorf  erneuert  fer- 
ner  auf  Bitten  der  BQrger  und  sonstigen  Be- 
wohner  Btttow's,  auf  Grund  „der  handfesten  bu- 
che"  des  Ordenspflegers  daselbst,  eine  zweite, 
ebenfalls  ^varsewmnisses  vnd  feuwers  halben 
verwarlosete  vnd  abehendig  brachte"  Dus- 
mer^sche  Reohtsurkunde  vom  13.  Juli  1346, 


wonach  die  bereita  im  vorhergegangenen  Pii- 
vilege  erw^nten  Locatoren  Hannus  Beschom 
und  grote  Johan  „hundert  huben  bey  der 
stad  freyheit  czu  Butaw  czu  besitczen  cza 
Golnischeni  reckte^^  unter  nachfolgenden  Be- 
dingungen  erhalten: 

„Der  hundert  huben  geben  wir  C£u  der 
wedeme  dem  pfarrer  in  der  stad  czu  Butaw 
sechs  huben  frey  ewiclich  gote  czu  lebe, 
vnde  den  vorgenanten  besetczera  hannus 
beschorn  vnd  grote  Johau  vnd  eren  wor  e^ 
ben  vnd  nachkomlingen  vierczen  huben  frey, 
also  bescheidenlich,  das  sie  vnd  ere  erbe  vnd 
nachkomlinge  vns  vnd  vnsem  bmdem  davoo 
snllen  schuldig  seyn  czuthun  eynen  platen  *) 
dienst  czu  reisen,  czu  landweren,  festeo  cza 
buwen,  brechen  oder  czu  bessern,  wo  vnd 
wie  dicke  sie  von  vnsem  bmdern  das  irhei- 
schen  werden  wider  alle  vnser  vnd  vnser 
lande  finde.  Wir  vorleyen  ouch  vnd  geben 
den  vorgenanten  besetczem  hannus  vnd  Jo- 
han  vnd  eren  erben  vnd  nachkomlingen  das 
Scholtisampt  vnd  das  gerichte  bynnen  den 
grennit6zen  der  hundert  huben,  ane  land- 
strassefi J^erichte ,  das  wir  vnser  herlichkeit 
czu  ricMen  behalden.  Was  ouch  von  der 
scholtiisen  gerichte  do  gefellet,  das  sal  den 
scholtissen  das  dritte  teil  gefallen  vnd  die 
andern  czweyteil  vnsern  bmdern.  8o  von 
den  andern  achczig  huben  sollen  Ire  besitczer 
vns  vnd  vnsera  brudem  geben  jo  von  der 
huben  j  marc  prewscher  pfennige  alle  Jar 
uff  sente  Mertens  tag.  Ouch  sullen  sie  was- 
sir,  was  bynnen  Iren  grennitczen  der  huD* 
dert  huben,  is  sey  see  ader  flies,  haben  frej 
czu  gemeynem  nutcze.  Von  sunderlicher  gnad 
vorlien  wir  den  vorgenanten  besitczera  han- 
nus  vnd  Johan  vnd  eren  erben  fi^iheit  czu- 
fischen  czu  irem  tische  in  dem  See  Goris 
genant  mit  allem  cleinen  geczew,  ane  mi 
grossem  garne  vnd  hecht  angele,  damit  sie 
nicht  flschen  sullen.  Wir  geben  ouch  dei 
vorgenanten  besitczem  hannus  vnd  Johaiui 
vnd  Iren  erben  vnd  den  andem  besitcseni 
der  vorgesprachenen  huben  newn  Jar  frei- 
heit  von  sente  Mertens  tage,  der  nu  nesl 
kompt;  wenne  die  ausseynt,  so  sullen  m 
dienen  vnd  czinsen,  als  hyvorgeschreben  steL^ 

Schliesslich  bemerkt  dann  noch  Paol 
von  Russdorf,  dass  sein  Vor^nger,  derHoeii- 
meister  Winrich  von  Kniprode,  m 
besonderer  Gnade  den  Zins  der  Btttower  ub 
4  Scot  **)  far  jede  Hufe  erm&ssiget  habe, 
80  dass  derselbe  nur  noch  8  Scot  betrage, 
was  hiemit  auch  bestatiget  werde.  Cramer 
a.  a.  O.  (Lit.  B,  2)  S.  161—63. 


*)  Kriegsdienst  mit  Hamisch. 
••)  S.  oben  S.  123  Note  1. 


Btltow  --  Bunslau. 


445 


le  neue ,  dann  5fler  confinnirte  Hand- 
npfing  Biitow  erst  durch  Herzog  Bo- 
X.    von  Pommern   im  J.  1519.    Vgl. 

a.  a.  O.  (Lit  B,  5  fig.)  S.  164  flg. 
tow,  dessen  erste  Anlage  —  wenn 
icht  das  Werk  des  Obotriten-FOrsten 
-  jedenMls  bis  in  das  XI.  Jhdt.  hin- 
cken  ist,  erscheint  zur  Zeit  der  Be- 
'eifung  des  gleichnamigen  L&ndchens 
den  Deutschorden  als  ein  unansehn- 
riecken,  welcher  sieh  an  die  von  dem 
alle  Henning  Beer  und  seinen  Sohnen 
)  Burg  anlehnte.  Der  Erhebung  des 
35  aoch  als  Pfarrsitz  urkundlich  be- 
iten  Ortes  zur  Stadt  durch  die  Hand- 
▼.  1346  [s.  nr.  1,  2]  ungeachtet  ge- 
abrigens  Butow  niemals  zu  schirmen- 
iogmauem    oder  anderer  Befestigung, 

Yom  Hochmeister  Eonrad  von  Jung- 
101  J.  1400  zun&chst  der  Stadt  ange- 
nd  stark  bewehrte  Ritterschloss ,  wel- 
i&ter  der  Amtssitz  des  Pflegers  wurde, 
^ntliche  Schutzbedeutung  far  die  BUr- 
leinde  nie  gewann. 


Butzow. 

(Mocklenborg-Schwerin.) 

,  Jun.  13.  Bischof  Brunward 
ehwerin  setzt  „die  seheide  (grein- 
dea  Butzowischen  Stadtfeldes^^  fest, 
srt  dasselbe  durch  Hinzugabe  einiger 
(tflcke,  undbestimmt  in  Ansehung  der 
i,  „so  vnter  der  Stadt  oder  an  den 
^r  derselben    gebawet   werden^^,   dass 


n 


der  halbe  teii  zum  bischofflichen  Ti- 
die  andere  helfile  den  Butzowern  ge- 
soUe".  (R.)  Mekletiburg,  UBuch  Bd.l 
I  Nr.  456  8.453,  54*;. 
M,  MtaB  10.  Bischof  Gottfried 
asDomcapitel  zu  Schwerin  ver- 
en  und  bestHtigen  einen  zwischeu 
Johann  von  Gernyn  und  dem  Rathe 
Br  Gemeinde  „civitatis  seu  opidi  But- 
lia^  abseschlossenen  Kaufcontract,  be- 
I :  „villam  dictam  Cemyn ,  sitam  inter 
fiD  ipsam  et  villam  Perkove,  cum  he- 
3  et  redditibus,  cum  judicio  quolibet, 
nimo  quam  maximo,  tam  eo  quod  ad 
oeteras  correptiones ,  quam  eo  quod 
leationem  membrorum  aut  necem  cor- 

se  extendit,  cum  omnibus  ejusdem 
ttineutiis,  agris,  pratis,  pascuis,  silvis, 
bos,  viis,  inviis  et  generaliter  cum 
lommodo,    usu  et  fructu,    libertate  et 


dominio,  sicut  predictus  Joannes  de  Cemyn 
eam  noscitur  possedisse^^  macl^en  jedoch 
mit  Zustimmung  der  Stadt  den  Vorbehalt, 
dass  ohne  des  Bischofs  und  Gapitels  Ein- 
willigung  von  obigen  Gtitern  Niemanden  „ex- 
tra  communitatem  Butsowensem'^  Etwas  ver- 
kauflb  werden  dQrfe;  dass  ferner  „in  terminis 
ipsorum  bonorum  nulla  in  perpetuum  munitio 
construetur^^ ;  endlich  „quod  proscriptus  per 
totam  terram  Butsowensem  in  terminis  dic- 
torum  bonorum  similiter  sit  proscriptus.^' 
F.  A.  Rudloff^  Cod.  dipl.  hist.  Megapolitan. 
medii  aevi  Fasc.  I  Nr.  LXI  p.  167—70.  {laX. 
u.  deutsch.) 


Bnkow. 

(FrooiMen,  Mitielmark.) 


GLXX. 


1405,  Apr.  29.  Kurfarst  Friedrich 
zuBrandenburg  begnade  t  auf  Bitten  Yost*8 
von  Segeser  (Ziegesar)  dessen  „stetichen  zu 
bukow^^  mit  Jahr-  und  Wochenm&rkten  — 
„also  das  der  erste  Jarmarckt  des  suntages 
nach  sant  walpurgen  tage,  vnd  der  ander 
des  sontages  vormichaelis  darnehst  folgende 
jerlichen,  vnd  auch  der  gemeyn  wochen- 
marckt  aile  wochen  vffen  donerstag  hinfur^ 
der  ewiglichen  sein,  bliben  vnd  gehalten 
moge  werden."  [WCrtlich  wiederholt  durch 
Kuiftlrst  Johann  am  15.  D^z.  1489.]  Rie- 
del^  God.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  XX 
S.  295,  3()8. 

Geschichtliche  Notizen  aber  das  Stftdt- 
chen  geben  Riehl  und  Scheu^  Berlin  und  die 
Mark  Brandenburg  S.  371,  72. 


Bunzlau. 

(PreuMen,  Schlesien.) 


GLXXI. 


[E.  G.  Fechner^^  Die  Geechiohte  der 
Stadt  Bunzlau  zur  Kenntniss  der  vergange- 
nen  Zeit  fUr  Barger  undLandleute*),  UTheiie, 
Bunzl.  1787.  8*.  Vgl.  auch  8.  J.  Ehrhardt'% 
Neue  diplomat.  Beytr&ge  zur  Niederschles. 
Geschichte  und  Rechten  (Bresl.  1773.  4^.) 
S.  212—38;  Zimmennann's  Beytr&ge  zurBe- 
schreibung  von  Schlesien  Bd.  VI  (1786) 
S.  153—65;  J.  G.  Bergemann  ^Gesohichte 
des  Bergbaues  um  Bunzlau^^  in  v.  Ledebur^s 
Archiv  Bd.  1  S.  346—49. 

Die  wenigen  aus  dem  Hussitenkriege 
geretteten    mittelalterhchen    Rechtsurkunden 


^  lateiDische  Original  ging  verloren ;  nar 
ettartiger  deutscher  £xtract  iBt  auf  uns  ge- 
a. 


*)  Ihrer  nclchBten  Bestimmung  ungeachtet  ist 
die  voriiehmlich  auf  den  lllteren  Chroniken  Frie- 
drich  aaistein*»  [bis  1600]  und  Christoph  Buck- 
tcdlderB  [1600  -  1639]  beruhende  Schrift  nicht 
ohne  wisseDSchaftlichen  Werih. 


m 


Bonilan,  Barg. 


dea  alteo   Burggrafenflitses  Bunzlau  (Boles- 
lavecz)    smd   bis    auf  einzelne    BruohstUcke 
noch  ungedruckt. 
l  ISM.    Herzog  Boleslaus  von  Schle- 

sien-Liegnitz  ertheiit  sieben  St^dten,  dar- 
unter  Bunzlau,  das  Recht,  iu  ihren  Oe- 
richtsBprengeln  gegen  B^riedensetorer,  R^Luber, 
Diebe  und  Mordbrenuer  ein  peinliches  Ver- 
fahren  zu  erdffuen,  und  sie  selbst  am  Leben 
zu  strafen.  (R. )  Tzschoppe  und  Stemel^  Ur- 
kundensammlung  S.  220  **). 

3  1361.  Herzog  Bolko  zu  Schweid- 
nitz  undJauer  verkauft  an  die  StlUite  sei- 
uer  beiden  genannten  FUrstenthUmer,  dar- 
unter  Bunziau,  das  Recht,  zehn  Jalire  lang 
goldene  und  silberne  MUnzeu  zu  pr&gen.  (R. ) 
Feckner  a.  a.  O.  Thl.  1  S.  25. 

8  1431.     Konig  Sigismund  befielilt  den 

Bunzlauern,  welche  bis  dahin  in  Breslau 
zollfrei  Handel  treiben  durfteu,  eine  gleiche 
Befireiung  von  Waaren-Zollen  auch  den  bres- 
lauer  Ekmdelsleuten  in  Bunzlau  eiuzur&umen. 
(R.>  Klose,  VonBreslau  Bd.  II  S.  394;  Zim' 
memumn  a.  a.  O.  S.  157. 

4  1438.  Kouig  Albert  von  Bohmen 
verleiht  der  Stadt  Bunzlau  einen  freien  Sak- 
markt,  und  verfUgt,  dass  „alle  Dominia  und 
G^meinen  im  Weichbilde  ihr  bendthigtes  Salz 
von  der  Stadt  kaufen  soUten.^^  (R.)  Z/m- 
mermarm  a.  a.  O.  S.  159. 

5  1445.  Kdnig  Wladislaus  von  Boh- 
men  bestfttigt  und  emeuert  den  BUrgern  von 
Bunzlau  auf  ihre  Bitte,  da  denselben  ihre 
8&mmtliohen  Rechtsbnefe  und  Handfesteu 
wfthrend  der  letzten  Kriegs-Ereignisse  durch 
Feuer  zerstort  worden  waren,  alle  Gerech- 
tigkeiten  und  Freiheiten,  insonderheit  a)  freie 
Fischerei  sowohl  an  beiden  Ufern  des  Ho- 
bers  als  auch  in  den  Ubrigen  fliessenden  Ge- 
wiLssern  eine  Meile  ober-  und  eiue  Meilc 
unterhalb  der  Stadt;  b)  freie  Jagd  in  Hei- 
den,  W&ldern  und  BQschen,  ebenfalls  im 
Umfange  einer  Meile  rings  um  die  Stadt; 
c)  freien  Salzmarkt;  d)  das  Recht  der  Ab- 
urtheilung  der  in  benachbarten  fili'stlichen 
und  herrschaftlichen  Gebicten  aufgegriffenen 
R&uber;  e)  die  zoUfreie  Ein-  und  Ausiuhr 
von  Kaufmannsgatern  in  Breslau;  fj  freien 
Handelszug  der  nach  Sachsen,  Meissen  und 
ThUringen  gehenden  bunzlauer  Kaufleute  Uber 
GOrlitz,  mit  Umgehung  anderer,  iui  Wege 
gelegener,  sonst  vorgeschriebener  Zollsliit- 
ten;  g)  ausschliessliche  Berechtigung  der 
Bttrger  zum  Gewandschnitte ,  Weiuschanke 
und  Fell-Aufkaufe  innerhalb  des  Weichbilds ; 
h)  das  s.  g.  Meiienrecht  in  Bezug  auf  Brod- 


verkauf  und  Brauerei;  i)  freie  Verweadung 
des  Lese-  und  Dtlrrholzes ,  sowie  im  Falle 
einer  Feuersbrunst  Bezug  des  ndthigen  Bau- 
holzes  aus  den  koniglichen  Waldungen;  end- 
lich  k)  die  Abhaltung  dreier  RUge-Dinge  im 
Jahre  von  Seite  der  Schulzen  und  SdiOppeD 
jener  zum  bunzlauer  WeichbiKie  gehorigen 
Dorfer,  Uber  welche  dem  konigltchen  Hof- 
richter  die  obere  Gerichtsbarkeit  zusteht  *••). 
Schliesslich  wird  allen  obrigkeitlicheD  Per- 
sonen  geistlichen  und  weitlichen  Standes, 
unter  Androhung  schwerer  Ungnade  und  ei- 
ner  Strafe  von  40  Mark  l6thigen  G^ldes  i)li 
etwaige  Uebertretungen ,  die  W^eisung  e^ 
theilt,  die  Bunzlauer  im  Genusse  der  vorge- 
nannten  Freiheiten  uud  Gerechtsame  niehl 
zu  irren  und  zu  hindem.  (R.)  Zimmermam 
a.  a.  O.  S.  159,  60;  Fechner  a.  a.  O.  S.  23, 24. 
Das  bedeutsamste  Privileg  BuDzlau'8  &lit 
Ubrigens  aus  den  Grenzen  des  Mittelalten 
hinaus;  es  ist  der  Freiheitsbrief  des  Ktaigs 
Wladisiaus  v.  1504  Uber  RathskOr,  Sieglung 
mit  rothem  Wachse  und  Abhaltung  zweier 
Jahrmarkte.  Vgl.  Fechner  a.  a.  O.  8.  81,  M. 


Burg. 


CLXXO. 


(Preussen,  Provlnz  Sachsen.) 


**)  Ueber  ein  hierher  beziiglicheB  St^dte- 
bttndniss  v.  1384,  woran  sich  Bunzlau  bethei- 
ligt  hat,  8.  dan,  S.  243  Kot6  3. 


Martin  Schmidt^  Versuch  einer  richtigeii 
Historie  der  Stadt  Burg,  Magdeb.  1747.  4*. 
Ueber  den  Ruland  zu  Burg  s.  Z&pfCs  Altertii. 
Bd.  111  8.  264.  flg. 

laoi,  Jul.  18.  Erzbischof  Bnr- 
chardll.  von  Magdeburg  gew&hrl  ,,oivi- 
bus  suis  in  Borch  hanc  graeiam  et  libertt- 
tem  .  .  .,  quod  quiounque,  sive  miies  w^ 
femina  sive  clericus  sive  famulus,  in  dvitale 
Borch  manere  seu  mansionem  facere  voluerit, 
eo  ipso  civis  ibidem  efQci  et  fieri  debet  et 
debebit,  ita  videlicet,  quod  in  eadem  civi- 
tate  sedere  et  se  tenere  debet  et  debebit  ad 
jura  predicte  civitatis  Borch,  que  siquidem 
jura  Stadrecht  vulgariter  nuncupantur,  voiens 
uichilominus,  quod  predicta  civitas  Borch  ei 
cives  ibidem  gaudeant  et  fruantur  illis  et  tvsr 
dem  juribus  et  libertatibus,  quibus  a  prima 
fundacioue  ejusdem  civitatis  iidem  cives  ireti 
sunt  hactenus  et  gavisi.^^  Riedel^  God.  dipL 
Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  X  S.  454. 

Das  St&dtchen  Burg  genoss  abrigens  seit 
frilhen  Zeiten  in  Magdeburg  durch  Ve^ 
ganstigung  der  doi*tigen  Erzbisohofe  bedea- 
tende  Handelsgerechtsame.  Hierauf  beziekeB 
sich  die  nachfolgenden  drei  Urkunden: 

a)  das  Privileg  EB.  Wichmann'8  ▼• 
1176,  worin  derselbe  bestimmt:  „ut  in  co- 
ria,  que  ecclesie  s.  Joannis  in  monte  perti- 


***)  Vgl.  Tzschoppe  ond  Stenzei  a.  a.  0.  S.  221. 


Bnrg. 


447 


bro  ohritatis  Magdebnrgenris  com- 
ijaoel,  meroatores  de  burch  et 
«naalbini  mercatores  et  negotiatores, 
klia  in  panois  seu  in  aliis  hujusmodi 
i  civitaiem  afferunt,  se  recipiant  et 
in  domo  ipsius  curie  vendant,  con- 
ifioiorum  commoditate  eis  disposita 
m  curia,^^  Riedel  a.  a.  0.  8.  447. 
)b8t  deutscher  Uebersetzung  b.  Hoff- 
Gresch.  der  Stadt  Magdeburg  Bd.  1 
8  (mit  8.  490). 

Daa  Privileg  EB.  Adelberfs  II.  v. 

1224,   worin  dieser  den  Tuchh&nd- 

1  Burg  den  erbUchen  Besitz  des  [nach 

ing  dea  ursprttnglichen  Geb&udes  durch 

aof  eigene  Eosten   neu-errichteten 

iuses  —  „domu8  prope  cimiterium 

ecclesie    sita,    que    cop    hus    de 

in  vulgari  dicitur^^  —  unter  Aufleg- 

Verbindhchkeit,  „quod  de  quolibet 

qui  in   ipsa  domo   vendetur,    dimi* 

Bnarium,    sicut  prius,   archiepiscopo 

»8oribu8  ejus  persolvant^^,  zusichert, 

.  verordnend,  „quod  nullus  in  ea  cum 

t^urgensibus  judicandi  aliquam  habeat 

em,  preter  nuncium  archiepiscopi  ad 

cialiter  deputatum.^^     Riedel  a.  a.  0. 

Auch  in  SmaUan^B  Grttndl.  Wieder- 

ies  von  Leipzig  angemassten  Strassen- 

gegen    Magdeburg    (1748j,    Bejl. 

^  8.  55,  56.    Vgl.  ffoffmann  a.  a.  O. 

Das  PrivilegEB.Ruprecht^s  v.  1262, 
ten ^burgensibus  de  Borch^^  der  bis 
ron  ihnen  zu  Magdeburg  ^tani  pro 
ig  veuditis  aliquibus  quam  pro  emtis 
eteZoU  —  „excepto  censu  theatri, 
e  dicto  vulgariter,  qui  est  de  panno 
9  denarius  uuoquoque^^  —  ftir  die  Zu- 
lachgelassen  wird.  Riedei  a.  a.  O. 
Auoh  bei  SmaUan  a.  a.  O.  I^r.  XV 
^    Vgl.  Uoffmann  a.  a.  O.  S.  184. 


1.      Burg  auf  Fehmam. 

(Schleiiwig.) 


fcfc 


,  Febr.  6.  Die  Kammerer  und 
wornen  des  Landes  Fehmarn  ^) 
uren  mitBttrgermeister  und  Rath 
lerBorch^^  auf  Grundlage  einer  von 
zu  „frttndlichen  Degedings-Mannen 
ollenkomenen  Schedes-Lttden^^  erko- 
erbgesessenen  M&nnern  abgegebenen 
reisung  gewisse  Kormen,  in  wieweit 


«•  Land  Fehmarn  befand  sich  seit  1437 
ifoesiue  Labeek'8.  Ygl.  Dreyer*%  Samml. 
U«r  Abhdl.  ii,  1023- -30. 


in  genannter  Stadt  das  Landreeht^)  und 
in.wieweit  das  Hlbisdie Iteciit,  namentlieh  be- 
zttglich  der  Erbfolge  in  „liggende  Grttnde 
und  stahnde  Stdcke**^,  in  das  „fahrende  Guth^^ 
und  in  „dat  Hamisch*'^  (Heerger&the ),  femer 
in  Ansehung  von  Verwundungen  und  Todt- 
schlagen,  endlich  in  Schuldklagsachen  an- 
zuwenden  aein  solle.  [„Articttien  und  Saoken 
drepende  in  dat  Lttbsche  unde  ock  in  dat 
Landrecht",  11  880  ^^  fyeslphaUm^  Monum. 
ined.  rerum  Cimbric.  Tom.  IV  Nr.  XXXDipl.25 
col.  3233-36. 

Wann  in  Burg  das  Ittbische  Recht  ein- 
geftthrt  worden  sei,  l&ast  sich  mit  Bestimmt- 
heit  nicht  angeben.  Doch  muss  dies  jeden- 
falls  im  Aufange  des  XVten,  wenn  nicht  gar 
schon  zu  Ende  des  XIV.  Jhdts.  geschehen 
sein,  da  „de  Vehmersehe  Brefif^^  d.  L  ein 
an  den  Grafen  Heinrich  von  Holstein  gerich- 
tetes  Rathsschreiben  v.  J.  1406  [b.  de  IVest" 
phalen  1.  c  Dipl.  22  col.  S230,  31]  bereito 
die  Bitte  der  Bttrger  enthlllt,  der  Graf  mdge 
sie  „by  deme  Lubeschen  Rechte  lethen  und 
behoiden,  alzo  he  ehn  beseghelt  hebbe^^, 
d.  h.  womit  er  sie  in  einem  besieeelten  Briefe 
bewidmet  habe.   Michelsen^  OberhofS.  49,50. 

1490,  Aug.  19.  Kduig  Johann  von  2 
Dftuemark,  Norwegen  und  Schweden 
bestlitiget  den  Bttrgern  von  Burg  den  6e- 
brauch  des  Iftkisckei  Reehts  in  einer  Reihe 
n&her  bezeichneter  FSblle,  und  gestattet  ih- 
nen  die  Befestigung  ihrer  Stadt  mit  Wali 
und  Thttrmen  — :  „Int  erste  schdllen  und 
mdgen  se  dar  hebben  und  holden  Likii^ 
Ileckte  mit  alien  Freyheiden  und  Gerechtig- 
keiten,  alse  Lftbisck  Reckt  Gewahnheit  is^ 
und  in  der  Stadt  schOilen  stedes  wesen 
12  Persoueu  des  Rades,  sunderheit  2  Bttr- 
germeistere  und  10  Rath-Lttde,  und  de  schol- 
len  richten  ein  recht  LiUiisck  Reckt,  so  se't 
hochst  und  allerbest  besinnen  konnen,  und 
wem  dat  nicht  behaget,  de  mag  dat  schei- 
den  vor  dem  Rhade  tho  Lilbeck  und  vorwie- 
sen  dat  Ordel  vor  3  Mk.  und  4  ssl.  Und 
den  Stadt-Voigt  schall  man  setten  stedes  mit 
der  Herschop  und  des  Rades  tho  Boi^  Ein- 
dracht  und  Wiilen.  Sundermehr  mag  de 
Rathe  tho  Borg  richten  ein  LftbiBck  Reckt,  so 
feme  ere  Wische  und  Weyde  kehren  uud 
ehre  Uaveue  quit  und  frey  tho  beholdende. 

—  — — Und  eflfte  jemals  her- 

namahls  jenigen  Mordt  edder  Doetschlag  tho 
Borg  dohu  worde,  so  schall  de  Doetsohl&- 
ger  nimmermehr  wedder  in  de  Stadt  kamen, 
idt  sj  dan,  dat  wy,  uuse  Erven  effte  Na- 
kdmlinge  von  Gnade  wegen  ene  sonderige 
Vorbeede  vor  ehme  dahn  werden.     Ock  ge^ 


2)  Dm  ,,be8chreveo  Recht  des  Landes  to  Ve- 
meren'^  v.  1326  s.  bei  Dre^ir  a.  a.  0.  &  1019-22. 


448 


Burgdorf. 


ven  und  tholaten  vry  den  Bdrgern  tho  Borg, 
dat  se  ttmme  langes  de  Stadt  einen  Thun 
maoken  and  also  mit  Dornen  befesten  mO- 
gen,  dat  men  by  Nachtschlapender  Tydt  in 
und  uth  der  Stadt  nicht  kamen  konne.  Ock 
were,  dat  jemand  were,  de  jegen  den  Rahd 
wesen  wolde  und  dohn  edder  macken  jeni- 
gerley  Verbund  wedder  ehre  Lilbsclie  Reehte, 
dar  willen  wy  dem  Rade  inne  bysUindig  we- 
sen  und  helpen  ehme  sodahnes  afkehren/^ 
de  Westphalm  1.  c.  Dipl.  31  col.  3245—47. 


CLXXIV. 


Burgdorf. 

(Schweiz,   Kt.  Bei-n.) 


l  1207,  Aug.  23.   Graf  Hugo  von  Wer- 

denberg  als  gesetzlicher  Vormund  der  un- 
mandigen  Tocnter  seines  Oheims,  Graf 
Hartmann's  des  jQngeren  von  Kyburg, 
Anna,  erneuert  aus  freiem  Willen  „omnia 
jura,  que  primus  fundator  apud  Burcdorf  in- 
stituit,  ut  et  ea  jura,  que  nobilis  domina 
Elyzabetcomitissajunior,  relicta  prefati  avun- 
culi,  prefatis  civibus  de  Burcdorf  contulit'^, 
mit  Hinzufdgung  des  eidlichen  Versprechens, 
er  werde  „dictos  cives  de  Burcdorf  in  pre- 
fatis  juribus  tenere,  defendere  pro  viribus 
et  tueri.''  J.  E.  Kopp^  Urkk.  zur  Gesch. 
der  eidgendss.  BUnde  Bdch.  U  Nr.  64  S.  130; 
Zeerieder^  Urkk.  f.  d.  Gesch.  der  StadtBern 
Bd.  I  Nr.  494  S.  647. 

Die  Urkunde  nr.  1  erwahnt  zweier  vor- 
hergegangener  Rechtsbriefe.  Von  diesen 
scheint  der  erstere ,  die  Grilndungshandfeste, 
von  HerzogBerchtold  V.  vonZahringen 
(1186— 1218 J  herzurQhren,  welcher  den  al- 
ten,  jenseits  der  Aar  an  der  Emme  gelege- 
nen  Ort  Burgdorf  durch  Verbindung  mit 
der  unterhalb  seines  Schlosses  angebauten 
Dorfsohaflb  Holzbrunnen  erweitert,  mit 
Mauern  befestigt  und  zu  einer  Stadt  erho- 
ben  hat,  auf  dieselbe  aber  dann  die  von  sei- 
nem  Vater,  Berchtold  IV. ,  der  neu-angeleg- 
ten  Stadt  Freiburg  im  Uechtland  (1179)  ver- 
liehenen  Rechte  und  Freiheiten  Qbertragen 
haben  mag.  Der  Inhalt  dieses  fUr  uns  ver- 
lornen  Privilegs,  worin  der  Bewidmung  mit 
dem  freiburger  Rechte  gewiss  ausdrdcklich 
eedacht  war,  darfbe  sich  grosstentheils  aus 
der  spftteren  Handfeste  v.  1273  fnr.  4]  er- 
kennen  lassen.  —  Der  zweite  Uechtsbrief 
zeigt  uns  Burgdorf  im  Besitze  des  grftflichen 
Hauses  von  Kyburg,  an  welches  die  Stadt 
nach  dem  Erloschen  des  Zahringer  Manns- 
stammes  (1218)  erbfolgeweise  gekommen 
war,  bestand  aber  wohl  nur  in  einer  Gon- 
firmation  der  Berchtoldischen  Fundations- 
Artikel  in  fthnlicher  allgemeiner  Fassung,  wie 
sie  in  den  Urkunden  nr.  1 — 3  begegnet. 


12M,  Apr.  1.  Graf  Rudolph  voii 
Habsburg  und  Kyburg,  Landgraf  des El- 
sasses  —  „burgense8  de  Burtorf  singulos  e< 
universos  bona  fide  promisit  et  presentj 
scripto  promittit,  prestito  super  hoc  ym 
mento  corporali,  in  omni  bona  consuetodiiM 
tenere  et  firmiter  observare,  prout  privile- 
gia  ipsorum  super  hoc  confecta  plenius  con- 
tinere  videntur."   Aopp  a.  a.  O.  Nr.  66  S.  131. 

1273,  Febr.  24.  Derselbe  gibt  den  BOr< 
gern  von  Burgdorf  das  neuerliche,  gleich- 
falls  durch  einen  korperlichen  Eid  best&rkte 
Versprechen :  „quod  eorum  jura,  statuta  bo- 
nasque  consuetudines,  et  alia  omnia,  que 
in  privilegio  a  nobili  domina  Elizabetfa  ju- 
niore,  comitissa  de  Kiburc,  eis  dato  pleniufl 
continentur,  firma  et  ratahabebit  omni  tem- 
pore  et  habere  curabit,  immo  illa  omnia  de- 
fendere  eciam  et  manutenere  vult  jugiter 
bona  fide;  volens  quoque  unumquemqoe  de 
civibus  dicti  loci,  sive  sit  pauper  sive  divea, 
in  suo  jure  conservare  et  tueri  fideliter.^ 
^opp  a.  a.  O.  Nr.  67  S.  131,  32. 

1273,  Sept.  29.    Graf  Eberhard  von 
Habsburg    und    dessen   Gemahlin   Anna, 
des  verlebten  Grafen  Hartmann  des  jQnfi^ereD 
von  Kyburg   Tochter,    ertheilen    „diTeoti8 
suis  burgensibus  de  Burgdorf  et  eidem  yille 
de  Burgdorf^'  eine  ihre  bisherigen  ,Jura  sla- 
tuta^^    zusammenfassende    und    best&tigende 
Handfeste,  deren  Inhalt  zum  einen  kleinerea 
Theile  diegemeindlichen  Einrichtungen  („8Ciil- 
tetus,  preco,  duodecim  jurati,  seniores  s.  con- 
sules^^j   und   biirgerlichen   Gerechtsame   be- 
trifft^    zum    anderen    umfassenderen    Thetle 
aber  sich,  im  engsten  Anschlusse  an  diefM* 
biirg-ftchUEiidigclie  GrUndungsurkunde,  ohne  je- 
doch  derselben  zu  erwfthnen,  ttber  yerscfaie- 
dene  Hauptmomente  des  Straf-  und  Privat-, 
voriiehmlich    Ehe-,    ehelichen    Gnter-   and 
Erbrechts,    ferner  des  gerichtlichen  Verfah- 
rens  und  der  st&dtischen  Polizei,  namentliek 
im  Bereiche  des  gewerblichen  Verkehrs,  mit 
grosser  Ausfahrlichkeit  verbreitet     VoUstia- 
dig  nach  einer  Gopie   des  Archivs-Origioaii 
gedruckt  bei  Zeerleder  a.  a.  O.  Bd.  U  Nr.  601 
S.   106—18;  blos  Eingang  und  Schluss  gibt 
Kopp  a.  a.  O,  Nr.  69  S.  135. 

1274,  Jun.  14.  Schultheiss,  Ratli 
undBarger  zuFreiburg  (imUechtiaade) 
fertigen  dem  Schultheissen ,  dem  Rathe  imd 
der  Gemeinde  von  Burgdorf  auf  deren  Bitp 
ten  ein  aus  „irre  steti  hantvesti^^  geBchOp^ 
tes,  d.  h.  dem  Geiste  des  freiburger  Rechti 
entsprechendes  Weisthum  aber  verschie- 
dene  zweifelhafte,  in  der  burgdorfer  Haod- 
feste  unbeantwortet  gelassene  Rechtsfrageo 
zu,  betreffend  z.  B.  die  gegenseitigen  &t)- 
verhaltnisse  durch  den  Vater  letstwiliig  ab- 
getheiiter  Stiefgeschwister,  dieSuccessiondes 


bnrgdorf,  bargkatiseh. 


449 


,,8108  eniDS  guoii^^,  die  Befugnisse 
frau,  wenn  ihr  Gatte  die  ihr  zu- 
n  Gater  —  „ier  eigin  an  husi  aldi 
guoti  dar  nach  virkoufit  aldi  vir- 
.  dis  wibis  willin^',  die  Besserung 
168  fiQr  seine  Frau,  welche  „biutit 
einem  burgeri  mit  wortin  aldi  mit 
etc.     Kopp  a.  a.  O.  Nr.  70  ».  136; 

a.  a.  O.  S.  119. 

;,  Mftrz  17.  Die  graflichen  Brdder 
t)urg,    Probst  Eberhard   zu  Am- 

und  Landgraf  Hartmann  von  Bur- 
er  Grafin  Anna  Enkel,  bestfttigen 
§  et  singulis  burgensibus  suis  utrius- 
di  de  Burgdorff,  videlicet  veteris  et 
od  vulgo  dieitur  Holzbrunno,  nunc 
08  et  in  posterum  usque  in  evum 
5t  eisdem  oppidis  Burgdorff,  veteri 
r  constructo  vulgo  dicto  Holzbrun'' 
auf  die  Schlussstellen  wortlich  in 
^iederholte  Handfeste  V.  1273  (nr.  4). 
•acke  a)  in  Dreyer*^  Beytrftgen  S.  68 

in  Gttl.   WaUher'%  Gesch.  des  Ber- 

Stadtrechts  Bd.  I  Beylagen  Nr.  X 

— XCV;  c)  in  Gaupp^s  Stadtrechten 

117-42. 

i  Graf  Berch  told  vouKyburg 
en  Neffen,  die  Grafeu  Ego  und 
n  n ,  verkaufen  der  Stadt  B  e  r  n  um 
oldgulden  nebst  Thun  auch  Burg, 
id  Stadt  Burgdorf  sammt  allen  Ge- 
ind    der  vollen  Herrschaft,    jedoch 

Vorbehalte,  dass  an  den  daselbst 
len  Freiheiten,  Rechten  und  Ge- 
en    Nichts    geaudert    werde.     (R.) 

Staats-  und  RGesch.  des  Kautons 
B;  Zfschr.  f,  schweizer.  Recht  Bd.  VHI 
r.  4. 

^,Mai22.  Schultheiss  undRath 
orfgehen  mit  der  Stadt  Bern  einen 
?in,  wodurch  Ersteren  die  niedere 
tarkeit  in  der  burgdorfischen  Herr- 
itenburg  mit  dem  Bemerken  zuge- 
ird,  dass  „demnach  auch  einer  Stadt 

an    vorgeschriebenen    Enden    und 

die  Appellation  um  alle  handrecht- 
iprachen,  gleich  andcren  Twingher- 
re."  (R.)  Sieiiler  a.,a.O,  S.  59,  60. 
r,  Dez.  4.  Schultheiss  und  Rath 
lorf  beschliessen ,  wie  es  in  Anseh- 

Oerichtsbarkeit,  Schuldbetreibung 
^r  anderen  Punkte  kiinftig  zwischen 
id  den  Oerichten  des  Ehrenlandes 
lal  gehalten  werden  solle.  (R.)  Al- 
hr.  a.  a.  0.  S.  161,  62. 

Burghansen. 

(Bayern.) 

r.  B.  Huber^  Geschichte  der  Stadt 
»en  in  Oberbayem.  Aus  urkundlichen 


und  andern  Quellen  bearbeitet,  das.  1862. 
8®.,  S.  1  —  158.  [Eine  tUchtige,  durch  den 
auszugsweise  dem  Texte  einverleibten  Ur- 
kundenschatz  hochst  werthvoUe  Arbeit.]  Vgl. 
auch  J.  N.  Buchinger*8  „Notizen  Uber  die 
Stadt  Burghausen  von  1326  bis  1650"  im 
Oberbayer.  Archive  Bd.  II  S.  414-24;  Pl. 
Shtffipfs  Bayern  S.  103,  4;  L.  Roc/dnger  in 
der  Bavaria  Bd.  1  S.  838—42. 

1306.  Herzog  Stephanl.  von  Nieder- 
bajern  flberlasst  dem  Otto  Granns^J  die 
Gerichte  in  der  Stadt  Burghausen,  demsel^ 
ben  anheimgebend ,  ob  und  welchem  seiner 
Sohne  er  sie  zuwenden  wolle.  (R.)  Huber 
a.  a.  O.  S.  32. 

1307,  Marz  21.  Der  Rath  der  Stadt 
Burghausen  gibt  derselben  eine  Grimiual-  und 
Polizeiordiiniig  —  „hie  sint  geschriben  soge- 
tanev  recht  vnd  saetze  von  der  ler  vnd  von 
der  raete  der  pesten  burger  von  der  stat  ze 
Burchausen,  vn  wellent  si  also  staet  behal- 
ten'-  —  in  vierzehn  Artikeln  nachfolgenden, 
grosstenlheils  schon  aus  den  Ueberschriften 
ersichtlichen  Inhalts: 

„1.  Des  ersten  setzent  sie  vmb  vntzucht, 
wie  man  den  puzzen  schule,  der  ein  vntzucht 
tut.  [Handelt  von  Verwundung,  TOdtung, 
Maulschlag  und  Heimsuchung;,  Messer-  und 
Schwertzacken,  verbotenen  Vr  orten  und  Dieb- 
stahl,  dabei  im  Allgemeinen  bestimmend: 
„swelch  chiut  liinder  zwelif  jaren  ist,  dez 
vntzucht  schol  niemand  richten  won  vater 
vnd  mueter.'^]  U.  Dar  nach  setzent  si  von 
uachtetzen  ^  j  ,  vn  svver  dem  andern  seineu 
diener  entwirist  ').  [Verbietet  zuvOrderst 
a^uch  das  Borgen  der  Leitgeben,  welche  „de- 
haines  burgers  chiude  noch  von  dehainem 
seinem  anwalf*)  nicht  mer  phantes  weren 
scholen,  wen  als  er  oberhalb  der  gUrtei  ist 
enphangen^S]  ill.  Darnach  setzent  si  vmb 
die  pechen.  IV.  Dar  uach  setzent  si  vmb 
die  tragener.  [Spricht  im  Eingange  von  den 
„ab  dem  graben  oder  ab  der  purchmawer 
oder  ab  den  zewn"  begangenen  Vergehen, 
und  am  Schlusse  voniGetreidehandel.]  V.  Dar 
nach  vmb  di  aufleger  *)  vnd  vmb  die  saltz- 
heren.  VI.  Dar  nach  vmb  die  fleischacher. 
VU.  Dar  nach  vmb  die  leitgeben.  VIU.  Dar 


1)  Uebcr  das  Geschlecht  der  GranQse  vgl.  W. 
J7iin/f8  Bayrisch  Stammen  Bach  (1585)  Thl.  I 
S.  208  flg. 

2)  Nachtlichcs  AbweidcQ  von  Qrundstiicken 
IScltmeiier^n  Bayer.  W5rlerbuch  1,  133]  Uuber 
las  ^^slacbtetzen.^^ 

3 )  Vor  Ablauf  der  Dienstzeit  („eer  seiner  zeit^S 
wegdingen. 

4)  Bevollm^cbtigter. 

5)  GUterBchafTner,  welcbe  fiir  die  Auf-  und 
Abladung  der  Waaren  sorgen.  SckwneUer  a.  a.  0. 
n,  450. 

29 


1 


2 


460 


B«r|^iis6ii. 


naoh  ymb  vnrede*)  yn  vmb  hainGoh  ch&uffe, 

vn  waz  der  richter  nemen  schal  vmb  vlles- 

zet  wunden.     [Handelt  auch  von  der  Gom- 

petena  bei  Unzuchtsklagen  und  der  Bestraf- 

ung  von  „vntzuchten  gein  den  xii^^  d.  i.  wider 

den  Ratl).]    IX.  Dar  nach  von  den  woUesla- 

hern  vn  von  dem  graben^)  tuech.     X.  Dar- 

nach  vmb  notwer,  vn  swer  gevlohen  chumt, 

vn  ob  der  richter  wider  die  burger  w&r,  vn 

vmb  gelait.    [„$.  1.  Swelich  man  oder  weip 

sich  wert  notwer  seins  leibes,  vnd  daz  bring- 

en  mag,   aU  recht  ist,  der  schol  sein  uicht 

engelten.     $.  2.   Swelich  man   einen  andern 

man  vindet  bei  seinem   weip  vnd  begreifet, 

swaz  er   dem  manne   oder    der   frawn   tuet, 

des    schol  er  nicht  engelten.     $.  3.   Swelch 

man  eevlohen   chun^  in   ein   burgers  haus, 

da  8cnoI  der  richter  noch  sein  chnecht  nicht 

farbaz  chomen,  won  far  das  haus,  vnd  schol 

den  wirt  vadern ,  ob  er  daz  recht  welle  tuen 

von  dem  fitlchtigen  manne;  wil  aber  der  wirt 

daz   recht  nicht  tuen  von  im,    bo    schol  in 

der  richter  auz  dem  haus   nemen;  mag  in 

aber   der  wirt  vorbringen    an   sein    gewor- 

heit*),   des    schol   ev  nicht  entgelten    gein 

dem   richter.     $.  4.   Ob   der  richter  den  xii 

burgern^j  wider  ist  irs   gebotes  vnd  ir  ge- 

schaeftes,   daz  schulen   si  bereden  mit  dem 

richter;  hilft  daz  nicht,  so  (schulen  si^sten 

vntz  an  den  vitztum  **),  von  dem  vitztum  *®) 

an   den   hertzogen.     $.  5.  Swer  versitzet  ^') 

daz  fUrgebot,  der  ist  schuldich  dem   richter 

xii    den.,    vnd  nach  dem    phant    xii,    vnd 

swer    vergwizzet  '*)    vmb   gQlt,   xii.     §.  6. 

Jz    schol  auch  dehain   richter   nicht  gelaitz 

geben    vmb    gtllt   oder    vmb    anders    nicht^ 

won  mit  der  bureer  vrlaub  oder  mit  des  ge- 

scholen  **)   vrlaub.     §.  7.    Jz  ist  auch   ver^ 

boten  auf  truchem  land  alle  pl&tze  '^ ) ;  swer 

daz  pricht,  der  ist  schuldich  dem  richter  xxx, 

der    stat  XXX,   dem   scherigen**)  ii.      J.  8. 

Swelch  haus  stat  in  der  rinchmawr  mit  vn- 

vertigen  frlbwelein,  wellent  si  sich  nicht  bez- 

zem   nach   des  pharrers   rat  oder  nach  der 


6)  Schlimine  oder  Schmfthrcde. 

7)  Qrau. 

8J  Qewahrsam,  sicherer  Aufenthalt.  SckmeUer 
a.  8.  0.  IV,  126. 

9)  D.  i.  dem  Rathe. 

10)  Ueber  dieseQ  landesfiirstlichen  Beamten  s. 
Buber  a.  a.  0.  S.  137. 

11)  Nicht  befolgen. 

12)  CaQtion  leisten. 

13)  Glftabiger. 

14)  Die  Stclle  scheiot  verderbt  zu  sein.  Es 
ist  hier  offenbar  an  daa  Verbot  von  Trink-  and 
Spielplfttzcn  za  denken,  welcbes  z.  B.  auch  im 
mflnchner  Stadtrechte  v.  1346  Art.  342  {Auer 
S.  133)  sich  findet:  ,,Man  verpeat  all  trunchen 
plaetz  mit  tpil.'^ 

15)  Gericbttbote. 


xii  rat,  so  schol  iz  dew  gemaiB 

XI.  Dar  nach  vinb    fewer    vnd 

XII.  Darnach  vmb  vuchauf**)  vn 
ung.  [Nimmt  auf  einen  &Iterei 
gegangenen  ,,hert^gen  brier^  ttbe 
p&ndungsrecbt  der  Barger  wide 
dem  gaew  ^esezzene  gelter^^  I 
setzt  auch  die  zu  vertrinkende  Bi 
Aufgeboten  ^,durch  der  stat  noi 
scheinenden  fest.]  XIII.  Dar  naol 
andern  icht  schadens  tuet  in  gi 
wisen  vn  an  aigen.  XIV.  Hie  ii 
[Handelt  noch  von  der  Strafe 
schlftge  und  den  Pflichten  des  ^ 
seinen  Gast,  worauf  zum  Schliu 
angabe  folgt:  ,,Daz  di  Saetxe 
vnd  geschriben  sint  ze  BurchauB 
da  von  Ghristes  geburt  waren 
drew  hundert  jar,  dar  nach  in  < 
jar,  an  sant  Benedicten  tag.^^] 

Nach    dem    Originale    (im 
oberbayerischen  histor.  Vereins) 
Huber  a.  a.  0.  S.  141-47. 

1300,  Apr.  11.  Die  Herzoj 
(KOnig  von  Ungarn)  und  Step 
Niederbayern  verbieten  dem  KI(M 
h  a  s  I a  c  h  auf  erhobene  Besch w« 
ger  BurehRusen's,  welche  ihnen  ii 
Tagen  der  Noth  sa  wesentliche 
leistet,  fOr  alle  Zukunft  den 
Wein-  und  anderem  Handel^ 
den  genannten  BUrgem  erheblio 
zugehe.  (R.)  Huber  a.  a.  0.  8. 

1300,  Apr.  U.  Dieselben 
desgleichen  ihrem  „mutario  in 
ttber  welchen  sich  die  BQrger  dfl 
falls  beschwert  hatten,  „quod  p 
exerceat  et  jam  diu  extra  ducui 
ercuerit  juxta  consuetudinem  n 
die  fernere  AusCibung  des  angemaa 
rechts.  J.  N.  G.  v.  Krenner'8  I 
dem  n&heren  Kenntnisse  der  baier 
tage  des  MAIters  (1804)  S.  3.  j 

1320,  Nov.  25.  Die  uiede 
Herzoge  Heinrich  XIV.,  Ot 
Heinrich  XV.  begnaden  ihre  BQi 
hausen  um  ihrer  „getreuen,  i 
beraiten  dienst^^  willen  dahin,  < 
richter  ze  purhausen  iezo  ist 
wtirt,  mit  khainenn  vnzeitlicheQ 
nicht  sol  beschweren.^^  Huber  a. 
(Extr.) 

1321,  Apr.  30.  Herzog  Hei 
gibt  den  BOrgern  zu  BurghauseB 
liche  Versprechen,  er  werde  „ni 
stat  ze  Purchausen  ireyen  nocj^  fl 
vmb  gelt,   on   den   rat  ze  frage 


16)  Verkaof  unter  dem  Marklwtcl 


Biirg|iMue«> 


m 


frejUQg  oot  8ei  oder  nicht/^  ffu- 
'.  8.  36.  (Extr.) 

M&rz  7.  Die  oben  (nr.  5)  be- 
drei  herzogiichen  Brtlder 
)ayern  verleiben  ihrer  Stadt  Burg- 
ter  Bestatigung  aller  frUheren  Pri- 
rselben,  die  sammtlichen  Rechte 
itexi,  welche  die  Stadt  Laudskat 
l.)  Huber  a.  a.  O. 
H&rz  27.  Der  Rath  der  Stadt 
gewlihrt  deu)  [durch  Friedrich 
vouKatzenberg^^j  gestifteten] 
litale  fUr  ewige  Zeiten  Befreiung 
Bt&dtischen  Steuern.  (R.J  Huber 
41. 

Mai  21.  Herzog  Otto  IV.  (an 
urch  die  regensburger  Theilung 
ug.  1331  *')  Burghausen  gekom- 
beslatiget  dieser  seiner  Residenz- 
hre  bisherigen  Privilegien,  Rechte 
iten.  (R.)  Huber  a.  a.  O.  S.  40. 
Apr.  28.  Kaiser  Ludwig  IV. 
Namens  seines  Vetters,  Herzog 
I,  dass  alles  von  Hallein  kom- 
bis  Burghausen  '*)  nur  zu  Was- 
rSalzach),  und  erst  von  hieraus 
ise  weiter  in  das  Land  befOrdert 
fe.  (R.j  Huhei^  a.  a.  O.  S.  43. 
Apr.  (j.  Herzog  Heinrich  XIV. 
i)  von  Niederbajern  verleiht,  be- 
ise  erneuert  seiner  Stadt  Burg- 
schiedene,  die  Unterhaltung  uud 
der  lliUrme  und  Thore,  die  bUr- 
restaniente,  die  Geieitgabe  um 
0,  die  Heranziehung  der  blosen 
u  den  gemeindlichen  Lasten,  die 
I  BrOckengeld-Freiheiten  der  BUr- 
ting  und  Hohenwart,  cndlieh  die 
tbls&umiger  Schuldner  betrefiende 
m,  und  ftigt  noch  eine  allgemeine 
der  soustigen  st&dtischen  Uechte 
pen  hinzu.    (R.)    Huher  a.  a.  O. 

Bept.  24.  Die  Herzogin  Marga- 
nrich's  XIV.  Wittwej  »<>)   confir- 

diesen    ,,bei'ilhnite8tcn    Biirger    der 
hiber  a.  a.  0.  S.  38  flg- 
7kJH0er*6    Einleituug    iti   die  allbaier 
len  Freibriefe  (18.')3)  §.  20  S.  62. 
ghausenfiDden  wir  scbon  im  Xlll.Jhdt 
kio    saliam^*,   wolche   su   den    Streit- 
^en  den  Herzogen  und  Erzbischdlen 
;  geh5rt  zu   baben  scheint.     Urk.  v. 
io    Witiituinn*%    Monum      WitleUbac. 
117  S.286 

bc  hatte  auf  ^Barchausen,  bnrg  vnd 
itxer  maut  vnd  mit  dcni  vngclt  da- 
stiwer  vnd  dat  gericht^'  eiuen  Theil 
legunge  vnd  morgengab^^  angewiesen 
Irk.  V.  21.  Uai  1344  b.  Witimann 
lU  Kr.  3U  S.380. 


mirt  auch  ihrerseits  alle  bisherigen  Frivile* 
sien  Burghauseu's,  insbesondere  das  Recht 
der  Stadt  hervorhebend ,  dass  daselbst  nur 
ein  Landeingeborener  das  Amt  eines  Pfle- 
gers  bekleiden  solle.  (R.)  Huber  a.  a.  0. 
8.  46. 

lUl,   Jan.  6.     Dieselbe    erlltost   ferner  13 
den  Bttrgern  von  Burghausen   fCir  aile  stadt- 
und  pnvateigenen  Guter  bei  der  sch&rdingep 
Mauthstatte  die  Hftlfte  des  ZoUes.  (R.)   U%h 
ber  a.  a.  O. 

1341,  Jan.  6.  Dieselbe  befreit  in  gl^-  14 
cher  Weise  die  BUrger  Burehausen^s  bei  der 
in  ihrer  Stadt  selbst  befindlichen  Mauth  flir 
AUes,  was  ihnen  gehOrt,  es  mag  Kaufmann- 
schaft,  Arbeit,  Salz,  Wein,  Getreide  oder 
was  sonst  immer  sein,  vom  halben  Maulh- 
gelde.  (R.)  Huber  a.  a.  0.  8.  46,  47. 

1841,  Apr.  17**).  Kaiser  LudwiglV.  15 
(welcher,  nachdem  Heinrich^s  XiV.  Soha, 
Johann,  unbeerbt  gestorben  war,  mit  Ober- 
bayern  die  niederbayerischen  Lande  wieder 
vereinigtej  best&tigt  der  Stadt  Burghauaeii 
alle  ihre  Rechte  und  Freiheiten,  namentlich 
jene,  welche  sich  auf  Mauth  und  Steuern 
beziehen.  (R.)  Huber  a.  a.  O.  S.  47. 

1313,  M&rz  25.  Derselbe  thut  den  BOr-  16 
gern  zu  Burghausen  die  Gnade,  dass  Aile, 
die  aus  dem  weiUiarter  (wildhuter)  G^ 
richte  ** )  um  Erbe  und  um  Eigen  zu  klagen 
haben,  das  Gericht  „auf  der  wies  bei  Purle- 
husen^^  zu  suchen  haben  soUen.  (R.)  Hubtr 
a.  a.  O.  S.  48. 

1343,  M&rz  25.  •  Derselbe  verordnet  zu  17 
Gunsten  der  Barger  von  BurglmuseB,  da«6 
alle  beladenen  und  unbeladenen  Wagen  und 
Karren,  welche  von  Oetting,  Hohenwart  und 
Stammham  nach  Reichenhall  („Hall^^)  oder 
nach  anderen  Orten  fahren,  Burghausen  pas- 
sieren  mUssen.  Huber  a.  a.  O.  8.  48.  (Bxtr.) 

1345,  Mai  9.  Derselbe  erkl&rt,  dass  die  18 
(ausserordeutlichc)  Hulfe  und  Steuer,  wor- 
aber  sich  soeben  sein  Vizthum  mit  der  BQf- 
gerschaft  von  Burghausen  in  Unterhandlung 
beiinde,  Leizterer  an  ihren  verbriefleQ  6e- 
rechtsamen  keiuen  Abbruch  thun  solle.  (R.) 
Huber  a.  a.  O.  8.  49. 

1345,  Jun.  1.  Derselbe  bewilliget  eei-  19 
ner  Stadt  Burghausen  den  St.  Galli-Jahr- 
markt  und  rastet  denselben  mit  allen  jenen 
Freiheiten,  Rechten,  Sicherheiten  und  son- 
stigen  „8tukhen^^  aus,  „al8  der  jarmarckht 
stet,  den  sy  auf  Sannt  Jacobs  tagjerlichen 
von  sinen  vorvaren  seligen  her  gehabt^^,  da- 


•21»  A.  Bifchner^  Gcsch.  voii  Bayem  V,  501 
und  B6/tmer^  Heg.  Ludov.  S.  135  nr.  2144  datiren 
die  Urkunde  voin  27.  Fehruar. 

22)  WeiUiart  heisst  der  auf  der  rechten  Inn- 
seite  gegenttber  Burghaasen  bis  Braunau  sich  hin- 
siehende  Landstrich. 

29  ♦ 


462 


fiurgliMiseti. 


bei  besonders  Allen,  welehe  zu  diesem  Markte 
reiten,  fahren  oder  gehen  wttrden,  fUr  die 
aeht  vorhergehenden  und  acht  nachfolgenden 
Tage  sicheres  Geleit  verheissend.  Buber 
a.  a.  O.  S.49.  (Extr.) 

20  1346,  Apr.  25.  (?)  Derselbe  erneuert 
das  Gebot  [nr.  10],  dass  alles  aus  dem  Salz- 
burgischen  nach  Bayern  gehende  Salz  zu 
Schiff  Uber  Burghausen  eingefUhrt  werden 
masse.  (R.)  Huber  a.  a.  O.  8.50. 

21  1349,  Jul.  22.  Die  kaiserliche  Wittwe 
Margaretha  erfreut  die  Stadt  Burghausen 
mit  einer  General-Confirmation  ihrer  Frei- 
heiten  und  Handfesten.  (R.)  IJuber  a.  a.  O. 
8.  51. 

22  1353,  M&rz  29.  Dieselbe  weist  wegen 
schweren  BrandunglQcks,  das  ihre  Stadt  Burg- 
hausen  betroffen  hatte,  dem  Rathe  allda  eine 
Brandsteuer  zu  1 00  Pfund  salzburgischer  Pfen- 
nige  an.  (R.)  Hiiber  a.  a.  O.  S.  51. 

23  1355,  Mai  6.  Dieselbe  eignet  den  Bar- 
gem  von  Burghausen  „durch  besondere  gunst 
vnd  lieb'^  zu  denselbeu  aus  ihrem  (der  Kai- 
serin)  Antheile  an  der  burghausener  Mauth 
zu  dem  Zwecke,  „daz  sie  die  stat  mit  turn 
und  mit  andern  pauen  vnd  auch  die  prugg 
daselbst  desto  bezzer  befrieden  vnd  bewaren 
sollen  vnd  m6gen",  1(X)  Pftmd  passauer  Pfen- 
nige  zu.     Hubcr  a.  a.  0.  S.  52.  (Extr.) 

24  1356,  Jul.  19.  Herzog  Stephan  I. 
von  Bajern-Landshut  *')  ertheilt  seiner 
Stadt  Burghausen  eine  GeneralbestMigung 
aller  ihrer  Rechte  und  Freiheiten.  (R.)  Hu- 
her  a.  a.  O.  S.  52. 

25  1376,  Apr.  19.  Desgleichen  Kurfarst 
Otto,  Stephan^sl.  Bruder,  nebst  dessen  drei 
SOhnen,  den  Herzogen  Stephan  II.,  Jo- 
hann  und  Friedrich.  (R.)  Huber  a.  a.  O. 
S.  55. 

26  1376,  Aug.  8.  Desgleichen  KurfUrst 
Otto  fUr  sich  allein,  nachdem  ihm  wahr- 
scheinlich  erst  nachtr&glich  von  den  Bareern 
Burghausen'8  gehuldiget  worden  war.  (R.) 
Huber  a.  a.  O.  S.  56. 

27  1387,  Jun.  7.  Herzog  Friedrich  von 
Bayern-Landshut  gibt  dem  burghausenerStadt- 
rathe  das  widerrufliche  Recht,  wider  die 
Barger  mit  Besserung  uud  Strafe  zu  verfah- 
ren,  jedoch  so,  dass  die  anfallenden  Busse- 
gelder  lediglich  zum  Baue,  d.  i.  zum  Unler- 
halte  der  Befestigungswerke ,  der  Stadt  ver- 
wendet  werden  dttrfen.  (R.)  Huber  a.  a.  0. 
8.  57. 

23  1387,  Jun.  24.     Derselbe   (zugleich  in 


seiner  Brttder  Namen  handelnd)  erll 
die  n&chstfolgenden  acht  Jahre  der  Stai 
hausen,  bis  auf  einen  kleinen  nich 
verfttgbaren  Theil,  die  Jahressteuer. 
falls  zu  dem  ausdrttcklich  bezeichneten  2 
damit  hiavon  die  Mauern  „von  der  ^ 
an  den  weyssen  turn^^  in  Stand  geaet 
den  m6gen.  (R.)  Huber  a.  a.  0.  8.  5 

13^,  Apr.  11.  Derselbe  verzich 
ner  ftlr  sich  und  seine  Brttder  auf 
dahin  von  den  Bargern  zu  Burghausc 
entrichtete  halbe  Mauth,  indem  er  di 
trStge  gleichfalls  zur  Befriedig;ung  bf 
Bedttrfnisse,  namentlich  zur  Herstelli; 
Brttcken,  Wege,  Thore  etc.,  bestinu 
sen  will.  (R.)  Huber  a.  a.  0.  S.  59- 

1301 ,  Apr.  24.  Derselbe  entbind 
Stadt  Burghausen  vom  Wein-UngeU 
dem  Versprechen,  sie  gleich  der  Stadtl 
hut  nie  mehr  mit  einem  solchen  bese 
zu  wollen.  (R.)  Huber  a.  a.  0. 

1392,  Dez.  13.  Derselbe  bestftt 
nachdem  er  in  der  Theilung  vom  % 
dess.  Js.  „da8  land  zu  nidem  Baim* 
schmalert  auf  seinen  Antheil  erhalten  I 
und  somit  alleiniger  Herr  von  Burg 
geworden  war  —  der  genannten  8ti 
s&mmtlichen  Rechte,  Freiheiten  unii 
Gewohnheiten ,  ihr  noch  insbesond 
Befugniss,  bose  Schuldner  im  ganzen 
wo  sie  gerade  getroffen  werden,  pflii] 
dttrfen,  in  demselben  Masse,  wie  sol 
Bttrger  von  Landshut  geniessen,  i 
hend,  beziehungsweise  erneuernd.  (i 
ber  a.  a.  O.  S.  60. 

1402,  Febr.  12.  Herzog  Heinri 
Reiche  von  Bajern-Landshut  confinn 
Bttrgern  von  Burghausen  alle  ihre  i 
tigkeiten  und  Freiheiten.  (R.)  Huber\ 
S.  66. 

1404,  Jun.  20.  Derselbe  dehnt  • 
richtsbarkeit  des  Stadtrichters  zu  Bursl 
und  somit  den  Burgfrieden  der  Staot 
aber  die  ausserhalb  der  Mauern  ,,vi 
Chrawselsperg  auf  dcm  Lintach  untei 
des  Rains  bis  an  den  hohenperg  und 
Atal^^  gelegenen,  bis  dahin  unter  0 
scher  Jurisdiction  befindlich  geweseni 
ger-6ater  aus;  doch  soll  die  Zustftn 
des  burghausener  Gerichts  Qber  dii 
erst  nach  dem  Ableben  der  Herzogin ' 
Magdalena  (der  Mutter  Heinrich'8^) 
nen.  (R.)  Huber  a.  a.  O.  S.  67. 

1441 ,  Jun.  20.  Derselbe  l&sst  d< 
gern  von  Burghausen  die  in  den  drei : 


23)  Er  halte  Bnrgliausen  ^^burg  vnd  stat  mit 
der  mautt  vnd  wass  dartzu  gebOr^^  in  Folge  der 
nach  der  flaupttheilung  vom  J.  1349  vorgenom- 
menen  Untertheilung  v.  1353  erhalten.  Vgl. /focAr/it- 
gers  all.  Einleit.  $.  24  S.  72—75,  bee.  74  Z.  22,  23 


24)  Vgl    die  Urk.   in  Rockinifer'%  alL 
§.  25  S.  75  — 81   und  dazu  BtickHer*a   6e 
141  flg. 

25)  Diese  starb  schon  am  17.  JuL  140 


Bnrgliaiisen. 


453 


m  Jahren  ftllig  werdenden  Stadt-, 
dateaem,  und  cwar  die  ersteren  aus 
londereu  Motive  naeh,  weil  ihm  die 
Eor  Erlangung  der  pabstlichen  Bulle, 
ihm  und  seinen  Nachkommen  die 
ng  der  KirehenpfrUnden  zu  Mehring 
ghausen  gestattet,  behulflich  gewe- 
n.  ( R. )  ffuber  a.  a.  O.  S.  82. 
0,  Oet  4.  Herzog  Ludwig  der 
von  Bajern-Landshut  best&tiget  den 
sem,  „weil  sie  zu  allen  zeiten  an 
18  von  Baym  jrer  rechten  Herrschaflb 
1  recht  getan  ale  frum  piederleut", 
wammte  Freiheiten,  daninter  beson- 
n  j&hrlichen  Bezug  von  20  Pfund 
ID8  dem  herzoglichen  Kasten  Weil- 
I  das  zu  ihren  Gunsten  erlassene  Ver- 
Weinverkaufs  von  Seite  des  Klosters 
islach.  (R.)  Huber  a.  a.  O.  S.  91. 
S,  Jul.  30.  Kammerer  und  Rath 
It  Burghausen  versehen  dieKUrsch- 
elbst  auf  ihr  Ansuchen,  um  den  6e- 
des  Gewerbes  zu  steuern,  mit  einer 
nd  Handwerks-Ordnung,  darin  z.  B. 
t>edingungen  zur  Erlangung  des  Mei- 
tea,    die  Vorrechte    der   Sohne   und 

Ton  Meistern,  die  Unzul&ssigkeit  der 
eitan  gewissen  Festvorabenden  u.  s.  w. 
nd.  (R.)  Nuher  a.  a.  0.  8.  92,  93. 
H,  M&rz  16.  Herzog  Ludwig  ge- 
ler  Stadt  Burghausen,  in  ErfUllung 
ihn  gebrachten  Bitte  von  Kammerer, 
d  BUrgerschaft,  einen  weiteren  Jahr- 
welcher  am  St.  Philippstage  abge- 
'erden  soli.  (R.)  Hubcr  a.  a.  O.  S.95. 
(7^  Jul.  19.  Die  „SchUtzenmei- 
nd  all  Schiessgesellen  gemai- 
der  State  vnd  Slosse  zw  Burkhaw- 
urkunden  „mit  gunst  willn  vnd  wis- 
!8  Kammerers  und  Rathes  daselbst, 
Dter  der  Stadt  gemeinem  Insiegel  ihre 
eehte  vnd  gewonhaite"  in  15  Arti- 
gedruckt  b.  Huber  a.  a.  O.  S.  99—  1 02. 
i9,  Apr.  24.  Herzog  Ludwig  ver- 
denen  von  Burghausen  jede  Beach- 
e^westfUisohen  Gerichte."  (R.)  Huber 

8. 103. 
t,  Nov.  9.     Herzog   Ludwig's  fUnf- 
iger  Sohn  Oeorg,    dem   als   kUnf- 
bronerben  schon  bei  des  Vaters  Leb- 
ehuldiget  wird,  bestHtigt  aus  diesem 

der  Stadt  Burghausen  alle  Rechte, 
men,  Privilegien  und  guten  Gewohn- 
fR.)  Huber  a.  a.  O.  S.  103. 
8,  Jun.  15.  Kammerer  und  R&- 
'  Stadt  Burghausen  erlassen  auf  An- 
der  B&cker,  welche  sich  Uber  ver- 
le  Mistfst&nde  in  ihrem  Handwerke, 
¥y  erarmet^^  beschwert  hatten,  eine 
&ekerordnung,    welche    sich   haupt- 


sftchlich  Uber  die  Gebuhren  bei  dem  Ein- 
tritte  in  die  Zeche,  Uber  die  Lehrlinge  und 
deren  Lemzeit,  sowie  Uber  den  Brod-,  Mehl- 
und  Grieshandel  auswftrtiger ,  z.  B.  passauer 
und  sch&rdinger  Fuhrleute  und  B&cker  ver- 
breitet.  Inhaltsangabe  b.  Huber  a.  a.  O. 
S.  107,  8. 

1480,  Apr.  Dieselben  geben  auch  den  42 
W  eb  e rn  zu  Burghausen aut  deren  Andringen 
—  „damit  sie  der  Stadt  vnd  ihres  Handt- 
wercks  Ehre  vnd  Nutz  betrachten  mdgen*'  — 
eine  umfassende  Zunftordnung,  worin  inson- 
derheit  verordnet  ist,  „dass  sowohl  der  Verkauf 
der  Waaren,  als  auch  der  FUrkauf  des  be- 
n6thigten  Stoffes  von  den  Kaufleuten  ge- 
meinsam  vom  ganzen  Handwerk  besorgt  wer- 
den  mUsse",  und  „nur  wer  seine  Tucher 
nach  Oesterreich,  Venedig,  Welschland  und 
an  die  Etsch  selber  verfuhren  woUe,  es  thun 
mfige."  Inhaltsangabe  b.  Huber  a.  a.  O. 
S.  109,  10. 

l-ftSl,  Jul.  17.  Dieselben  setaen  ferner  43 
auch  fUr  die  Schuhmacher  in  Burghausen 
nach  deren  Verlangen  eine  namentlich  das 
MeisterstUck  und  die  Eintrittsreichnisse  be- 
treffende  Handwerksordnung  fest,  durch  wel- 
che  jedoch  einem  (nicht  n£ther  bekannten) 
„Briefe"  Herzog  Heinrich^s,  also  einem  frtt- 
heren  Zunftprivileg,  kein  Abbruch  geschehen 
soll.  luhaltsangabe  b.  Huber  a.  a.  O.  S.  112. 

1483,  Jul.  5.  BUrgermeister^*)  und  44 
R&the  der  Stadt  Burghausen  erlauben  den 
Zimmerleuten  allda,  eine  Zeche  und 
Bruderschaft  in  ihrem  Handwerke  aufzu- 
richten,  und  schreiben  derselben  zugleich  die 
bezUglich  der  Aufnahme  in  die  Zunft,  der 
Gastarbeit  fremder  Oesellen  und  Meister,  der 
Haftung  des  Gewerbsherrn  fUr  schlechte  Lei- 
stungen  der  einem  Rathe  oder  BUrger  ge- 
liehenen  GehUlfen,  der  Grabgeleitung  ver- 
storbener  BrUjder  etc.  zu  beobachtenden  Satz- 
ungen  vor.  Inhaltsangabe  b.  Huber  a,  a.  O. 
S.  113. 

1488,  Dez.  13.  Herzog  Georg  der  45 
Reiche  von  Bayern-Landshut  erklftrt,  dass, 
nachdem  ihm  „auf  sein  fleissiges  Ersuchen^^ 
die  BUrger  zu  Burghausen  eine  Umlage  auf 
Wein,  Meth  und  Bier,  und  zwar  „von  einem 
jeden  landshuter  Eimer  vier  landshuter  Mass^^ 
bewilligt  h&tten,  ein  Drittel  dieses  Umgelds 
die  Gemeinde  selbst  zu  ihrer  Stadt  Noth- 
durft  behalten  dUrfe,  und  dass  Uberhaupt 
jene  Umlage  ihren  Freiheiten  und  ihrem  al- 
ten  Herkommen  unnachtheilig  sein  solle. 
Huber  a.  a.  0.  S.  116.  (Extr.) 

1494,    Febr.  3.     Der    herzogliche  Hof-  46 
meister  Hanns  Ebran  zu  Wildenberg  gibt 


26)  DesBelbeQ  wird  hier  zum  ersten  Ifale  ge- 
dacht. 


4M 


Batt«}«l0dt 


auBAaftrBg  d^s  Henogs  den  beiden  W&ok- 
iern  am  St  Georgsthore  ui  Burghausen 
eine  vorzaglioh  auoh  ihr  Verhalten  bei  Feuers- 
brnnsten  und  Auflftufen  in  der  Stadt  regelnde 
Dienst-Instniction.  Inhaltsttbersicht  b.  Huber 
a.  a.  0.  8.  120,  21. 


CLXXIV. 


Buttelstedt. 

(OroMhxgth.  Sachsen-Weimar.) 


Eine  Sammlung  der  Freiheitsbriefe  und 
Statute  Buttelstedt^s  aus  dem  XIV  -  XVII. 
Jhdt,  wie  sie  insgesammt  duroh  HerzogErnst 
August  von  Sachsen  am  27.  Sept.  1736  er- 
neuert  und  oonfirmirt  worden  sind,  findet 
sich  (leider!  in  modernisirter  Form  und  nicht 
v6llig  correct)  abgedruokt  in  Joh.  Schmdt*^ 
Aeiteren  und  neueren  Gesetzen,  Ordnungen 
und  Gircular-Befehleu  ftir  das  Farstenthum 
Weimar  Bd.  VU  (1803)  „8tatuteu  der  Stadt 
Buttelstedt"  8.  295—340.  Vgl.  dazu  J.  Eh- 
renfr.  Bdkme^  Ueber  die  Buttelstftdfschen 
Statuten,  Leipz.  1775.  4<>.,  Th.  F.  Sachse, 
Hdb.desOrosshzgl.-S&chs.  Privatrechts  r  1824) 
S.  46  8.  48,  A.  H.  Vdlker,  Hdb.  des  Gross- 
hzgl.  8&ohs.  Privatrechts  (l:<55),  Einleit. 
S.  9  S.  XXII. 

18S4,  Oct.  4.  Landgraf  Friedrich  zu 
Thnrineen,  Markgraf  zu  Meissen  und  im 
Osterlande,  Herr  an  der  Pleiss,  gibt  den  BOr- 
gern  seiner  Stadt  Buttelstedt ' )  dieFreiheit: 
,,daz  gemeinigklich  alle  diejenigen  vnd  ig- 
lioher  besunder,  vzwendig  vnser  stat  Buttel- 
stedt,  die  vnder  vns  in  vnsen  steten  vnd 
gerichten  sint  gesessen,  kremerie  vnd  kouf- 
mannschafb  oder  ander  verkoufiich  ding,  da 
mit  sie  den  niarckt  daselbest  zu  Buttelstedt 
suohen,  arbeiten  vnd  vben,  gabe,  bete,  pflioiit, 
dienst  vnd  aller  beschwerden  ganz  fry,  ver- 
tragen  vnd  vberhaben  suUen  sin^^  zugleich 
alie  Amtleute  vnd  V6gte  anweisend,  die  ge- 
nannten  Bflrger  „by  den  vorliehen   vnd  ge- 

i^eben   friheite   vnd  begnadunge^^  bleiben  zu 
assen.    Schmidt  a.  a.  O.  8.  295,  96. 

14S1,  Nov.  I.  Landgraf  Ludwig  der 
Aeltere  zu  Hessen,  welchem  Rathsmeister^ 
Rath  und  BUrger  der  Stadt  Buttelstedt  auf 
Oeheiss  ihrer  FOrsten  ,,eine  rechte  Erbhul- 
digung  gethan  haben"*),  verspricht  den  ge- 
nannten   Bfirgen  auf  den  Fall,   dass  sie  an 


1)  Ztt  ButteUtfidt  war  im  Mittclalter  eir.er  der 
vier  Ding8ttth]eThtiringen'8,  welcher  die  Graf- 
Mbalt  Kevembarg  uod  den  Synodalbezirk  Erfiirt 
umfasste.  Sg\,  SekuUes^  Director.  diplomaMI,  113 
Hot.  •);  vmer  a.  a.  0.  S  «  S.  XII. 

2)  In  Folge  der  bekannten  sfichsisch-hetfsi- 
sehen  flrbrerbrflderung  v.  1373.  Vgl.  Eichhorn, 
Dtsch.  Staats-  u.  ^Oesch.  III,  145  (Note). 


ihn  oder  seine  Erben  koromeii 
selben  „bei  allen  ihren  Rechten, 
den  und  allen  guten  Oewohnhe 
kommen^^  belassen,  die  an  d 
ihren  Herren  zu  Sachsen,  Tl 
Meissen  verschriebenen  oder  < 
verschreibenden  Renten  „unven 
sowie  Erstere  und  ihre  B(lrg< 
durch  Letztere  bereits  bewirktec 
zu  bewirkenden  8chuld-Verpfte 
entnehmen  und  entledigen'^  zu  w 
a.  a.  O.  S.  ^96,  97. 

1454,  Jul.  3.  (?)  Herzog  ' 
Sachsen  verleiht  ,^der  ganzen 
Buttel8tedt8tadtrecht  und  B 
—  „dass  ftlrbass  und  zu  ewig 
sich  des  8tadtrechts  uud  Bfl] 
freuen  und  zu  gebrauchen,  mit 
Wttrden,  Freyheiten,  Rechten, 
und  Gewuhnheiten,  niehts  a 
sondem  in  allermassen,  als  dic 
unsern  Eltern,  Vettem  und  ^ 
sers  Fiirstenthums  Tharingen 
nuss  den  unsern  von  Weissensei 
sie  damit  begnadet,  befreyet,  b 
dieselben  Begnadung  und  Frey 
bis  auf  diese  Stunde  und  Zait 
und  bestatiget  siud  ,  alno  dasa 
ten  von  Buttelstedt  sich  solchc 
Freyung,  Stadtrechts  und  Bai( 
denen  von  WelsgenKee  aufgericht 
auch  des,  als  so  oft  ihnen  das 
wttrdet,  an  denselben  von  1 
sichs  gebtthret,  erholeu  soll« 
gen"*)  —  und  bestimmt  no* 
in  Ansehung  der  neu  einzullll 
tischen  Verfassung:  „So  woll 
den  genannten  von  Buttelstedl 
Jahr  einen  neuen  Rath^  den  sie 
jedes  Jahr  kicsen  uud  uns  ve 
den  werden,  als  audern  unsen 
unserni  offenen  Brief  bestatigen, 
cher  Zahl ,  mit  Nahmeii  zweene 
zweeue  Cammerer  und  zweene  S 
Schmidf  a.  a.  O.  8.  297,  98. 

1482,  Dez.  20.  KurfUrst 
Herzog  Albrecht,  Gebrttder 
erueuern  und  hest&tigen  „den  1 
und  RUtheu,  aueh  ganzerGeme 
Buttelstedt" ,  nach  empfange» 
ung,  auf  deren  Anrufen  und 
ihre  Privilegien  und  Verschre 
ttber  ihr  Stadtrecht,  Jahrmarkt 
niarkt,  dazu  alle  ihre  Freiheite 
keit,   Statuten,  Gesetze,  Gewc 


3)  S.  untcn  den  Art.  ..Weisseai 

4)  Weissenf  cc'!*che  ..Sprflche' 
Inhalts  IVir  Btittcldleclt,  veruiuthlich  i 
8.  bei  Scfimift/  a.  a.  O.  S.  338—40. 


Battelatedt  —  Bntobacb. 


455 


men^^,  mit  dem  Yersprechen,  sie  hierin 
ieh  handhaben,  schotzen  und  verthei- 
iwollen."  SrAmiW/ a.  a.  0.  8.298,99. 
S,  Febr.  KurfOrst  Friedrlch  und 
Johann,  Gebrttder,  zu  Saehsen,  con- 

deagleichen  der  Stadt  Buttelstedt  bei 
iheit  der  Erbhuldigang  „alle  ihre  Pri- 
i  ond  Verschreibungen  .  .  .  .,  Frey- 

Geeetz,  Oewohnheiten  und  Herkom- 

Schmidt  a.  a.  O.  S.  300. 
n,  Dez.    j^  Stadt  Reclit  ini  Gowolia- 

Siadt  Buttelstedt^',  eine  in  dem  vor- 
neten  Jahre  begonneneofflcielleSamm- 
leist  polizeilicher,  doch  daneben 
uelne  andere  Punkte,  z.  B.  die  Lehns- 
g  des  Rathes,  die  Nichtverpf&ndbar- 
r  BOrgerhOfe,  die  Jahr-  und  Wochen- 

«nd  deren  Freiheiten,  den  Beweis 
idnten  „geldhafflen"  Schulden,  die 
mgkeit  von  Rednem  und  Vorspre- 
bei  dem  Marktgerichte  etc,  berahren- 
«Dgen  (34  88- )  —  gedruckt  b.  Schmidt 
.8.322-30. 
?  bei  Schmidt  a.   a.  0.   S.  331  —  36 

folgende  ^Ofdaang  miil  Schickung  des 
rf  ier  Ratkneistfr,  wie  die  zu  setzen 
e  es  mit  ihnen  und  ihrem  Gesinde 
balten  werden  nach  Weichbilds  Ord- 
iwch   von   den   Eyden    der   Gemeine 

R&the,  auch  ihres  Gesindes"  dtlrfte 
Is  noeh  dem  Ausgange  des  XY.  Jhdts. 
en.  Bemerkenswerth  sind  die  beiden 
iiiikel    des  Statuts:     ^Erstlich,  Alle, 

pfleget  an  Rath  zu  setzen  im  Weich- 
\  soUen  alle  aus  eineni  rechten  Ehe- 
>ohren  seyn,  und  an  Ehren  frey  und 
v&cht,  in  ihren  rechten  Leimund, 
i^eise,  bey  ihn  selber  und  nicht  ein 
er;  fUr  Unkeuschheit  soll  er  sich 
Lem  fUrWucher,  zu  voraus  aber  fOr 
iie  Verwirrer,  haderer  und  z&nkisch 
lum  audern,  Sollen  zweene  ehrbare 

au8   den  Handwerken   in  den  Rath 

werden  und  nicht  mehr,  dass  ihre 
licht  zu  sehr  gest&rket  werde." 


Buttstedt. 

(OroftiihzUi.  Sachsen-Wfiniar.) 

9.  ,,Stadt-fie8etie,  so  alle  und  jedes 
aonders  nach  der  Huldigung  und  ge- 
l^ehorsam  dem  Rathe  und  ganzer  Ge- 
lieser  Stadt  vorgelesen  werden  sol- 
ch  sich  ein  Jeder  darnach  zu  halten 
-  ein  vom  Stadtvogte  und  den  Raths- 
en  angeordneter  Statuten-Extract  „ex 
dieiali  sive  Legum  municipalium^'  in 
eln,  welche  z.  B.  von  verschiedenen 
II ,    wie  Todtschl&gen  in  der  Trink- 


stube,  auf  dem  Rathhause  oder  in  dem  Stadt- 
keller,  Verwundungen,  Mordwaffen-Tragen, 
und  deren  Bestrafung;  von  der  Aufnahme 
„au8wardi8cher"  Leute  zu  Bargem;  von  der 
Verlosung  der  Gewandschneider  und  Kramer- 
St&nde  in  den  Jahrm&rkten;  vom  Einlegen 
fremder  Biere ;  vom  Garkachen-Betriebe ;  vom 
Ausplaudern  („irre  tragen  in  DOrfern,  in 
Gassen  oder  Schenken")  gemeindlicher  und 
nachbarlicher  Angelegenheiten ,  bedroht  mit 
der  seltsamen  Strafe,  dass  der  Schuldige 
„zur  Busse    eine  halbe  Gerten    Steineweges 

Sfiaslern  lassen  soU";  von  der  Feilhabung 
nnigen  oderSauen-Fleisches;  von  derSchafe- 
haltung  und  dem  Saat-Haten  mit  Schafen; 
vom  Rechstroh-Hohlen;  von  der  Abschaffung 
neuer,  den  Aeckorn  schftdhcher  Wege;  vom 
Verbote  der  Theilnahme  von  Eindem  an 
Hochzeiten  und  Gastereien ;  von  der  Besich- 
tigung  des  von  auswftrts  eingebrachten  Flei- 
sches  durch  die  „Vormander  von  der  Stadt 
wegen";  vom  Getreide-Verkaufe  „unter  dem 
Wische";  vom  Weinschank  an  Jahrm&rkten 
und  Festen;  vom  Vor-  und  Aufkaufe  sowie 
der  Einmischung  in  fremde  Kaufgesch&fte ; 
vom  Freundschafts  -  und  Gespelle  -  Rechte 
(retractus  gentilitius  et  ex  jure  congrui)  bei 
Ver&usserung  liegenderGater;  von  Holz-  und 
Zaun-Freveln ;  von  der  Reinlichhaltung  der 
Strassen  u.  a.  m.  handeln.  In  modernisirter 
Form  abgedruckt  in  Joh.  Schmidfa  Aelteren 
und  neueren  Gesetzen,  Ordnungen  und  Cir- 
cular-Befehlen  ftlr  das  Farstenthum  Weimar 
Bd.  Vn  S.  341—48. 


Butzbach. 

(Groflshzgth.  Hessen.) 


CLXXVII. 


1821,  Aug.  10.  Kfinig  LudwiglV.  ge- 
wfthrt  dem  Edlen  Philipp  dem  Jangeren  von 
Falkenstein  fQr  seinen  Ort  Butzbach,  wel- 
cher  gefreit  wird,  die  Rechte  der  Stadt 
Frankfiirt: 

„Ludowicus,  dei  gratia  Romanorum  rex 
semper  augustus,  nobili  viro  Philippo  juniori 
de  Falkenstein,  fideli  suo  dilecto,  gratiam 
suam  et  omne  bonum.  Regia  celsitudo,  flde- 
litatis  tue  obsequia  aspectu  gratuito  inspi- 
ciens,  dignum  judicat  te  potiori  gratia  pre- 
venire,  ob  quod  volentes  tibi  facere  gratiam, 
villam  tuam  Butspach  de  plenitudine  pote- 
statis  ree;ie  libertamus,  jura,  quibus  oppidum 
Franckenrart  gaudet  et  utitur,  concedentes 
eidem,  presentium  testimonio  literarum  no- 
stre  majestatis  sigilli  robore  signatarum.  Da- 
tum  in  rVanchenfurt  iv.  idus  Augusti,  anno 
domini  millesimo  trecentesimo  vicesimo  pri- 
mo,  regni  vero  nostri  anno  septimo.^^  H.  B. 
Wenck^  Hessische  Landesgesch.  Bd.II  UBuch 
Nr.  CCLXXXI  8.  280. 


456 


Butzbach. 


2  1840,  Aug.  19.  K6nig  Karl  IV.  er- 
h5het  dein  Edlen  Johannes  von  Falkenstein 
uod  dem  Bruderssohne  desselben  Philipp, 
Herren  zu  Minzenberg,  und  ihren  Erben  „den 
zol  vnd  weggelt,  den  sie  ze  Butspach  in 
irera  stetlein  emaln  von  einem  jeglichen  ge- 
laden  wagen  sehs  haller,  vnd  von  dcm  kar- 
ren  drey  haller  genumen  habent,  .  .  .  also, 
daz  eie  nu  filrbaz  alweg  von  einem  jeglichen 
geladen  wagen,  der  daselbs  ze  Butspach 
durchget,  xii  haller,  vnd  von  einem  geladcn 
karren  vi  haller  ze  zolle  vnd  ze  weggelt  vf- 
heben  vnd  nemen  sullen  vnd  mugen,  .  .  . 
damit  sie  weg,  prukk  vnd  stege  in  der  stat 
vnd  auzzerhalb  machen  vnd  pessern  sullen.'' 
fVenck  a.  a.  O.  Nr.  CCCLXl  S.  369 ,  70. 

3  1356,  Jan.  10.  Derselbe  als  Kaiser 
(iberl&88t  an  die  vorgenannten  Edlen  von 
FalkeDsteio ,  Herrn  zu  Minzenberg,  „deu  zol 
vnd  daz  geleitt  ze  Butsprach,  von  jedem 
pferde  sehs  alder  haller  zu  nemen  vnd  vf- 
zeheben'',  indem  er  den  hieraus  zu  erzielen- 
deo  Ertrag  an  einer  Forderung,  welche  Letz- 
tere  gegen  ihn  haben,  abgezogen  wissen 
will,  und  die  Rechnung  und  Reitung  dar- 
flber  dem  Schultheissen  von  Oppenheim, 
Heintzen  zum  Jungen,  auftragt.  Uenck  a. 
a.  O.  Nr.  CCCLXXV  S.  384 ,  85. 

4  1368,  Marz  18.  Der  Edlc  Philipp, 
Herr  zu  Falkenstein  und  zu  Minzenberg,  des 
heiL  r6m.  Reichs  Kammerer,  setzt  in  einer 
Reihe  von  „Articuln"  die  gegenseitigen  Ver- 
h&ltni88e  zwischen  ihm  und  seinen  Erben 
al8  Stadtherrn  und  den  Bargern  zu  Butzbach 
in  nachfolgender  Weise  fest:  1)  die  genann- 
ten  Bttrger  sollen  kQnftig  nicht  mehr,  als 
„alle  jar  vff  St.  Martinstag  200  pfund  heller 
Wetterawischer  werunge  dienen  vnd  geben^'', 
das  erste  Jahr  nach  Datum  dieses  Briefs  aus- 
genommen,  in  welchem  sie  85  Mark  zu  ent- 
richten  haben,  darttber  hinaus  aber  „keines 
jar8  vmb  beede,  geschosz  oder  steuwr  hoher 
getrungen  oder  gezwungen  werden,  wan  sie 
sollen  damit  ewiglich  frej  sizen  nach  Franck- 
firter  frejheit,  alsz  ouch  dieselbe  stat  Butz- 
bach  mit  de8  kayssers  briefen  gefreyet  ist." 
2)  Der  bisherigen  Pferdelieferungen  in  Kriegs- 
^llen  „8olen  sie  furbaz  entladen  vnd  darzu 
vnbezwungen",  dafQr  jedoch  der  Herrschaft 
„zu  jren  kriegen  getruwelich  beholffen  sin 
vnd  jre  lande,  Iflte  vnd  gut  helffen  entschttt- 
ten  ' )  5  vnd  mit  der  klocken  vssziehen,  alsz 
dicke  es  not  geschicht",  und  man  sie  dazu 
„hei8chet".  3)  Die  Ausschenkung  des  Hann- 
weins  von  Seite  dcs  Grundherrn  in  der  Stadt 
unterbleibt,  und   verspricht  ferner  der  Letz- 


tere,  4)  „keine  neuwe  gebott^)  vortme  »e 
machen  anderst,  alsz  sine  altern  vnd  er  bisz- 
hero  gehabt  habent",  desgleichenauch  5)  „ka- 
ne  burger  in  der  vorgenanteu  8talt  me  ze 
freyen,  dan  vier,  mit  namen  einen  centgr»- 
fen  daselbst,  einen  hunner  vogt')  vnd  zwen 
ander  sine  diener'',  so  dass,  „wan  ciuer  vd- 
der  den  vieren  abgehet  vnd  verfellet,  danoc 
ein  ander  an  sine  statt  gesetzt  vnd  gefreyet" 
werden  mOge,  Uebrigens  wird  6)  eine  Pfilnd' 
uug  dieser  gefreiten  Personen"*)  durch  di€ 
BQrgermeister  „vmb  der  statt  not",  vorbe- 
haltlich  der  herrschaftlichen  Rechte,  fttr  8tatt< 
haft  erklart.  7)  Wald-  und  Feldfrohnen  dei 
BUrger  sollen  fQr  die  Zukunft  aufhdreD, 
8)  W^elcher  derselben  „ouch  von  Butzbacli 
keren  vnd  faren  wil",  sol  dazu  befugt  seiu 
und  fQr  sich  und  seine  Habe  stadtherrlichec 
Geleite  geniessen.  9)  Auf  BQrger-Gut  ,,vffii] 
lande"  *J,  welches  bis  dahin  „zu  dieosthette 
gelegen",  kann  auch  fernerhin  von  den  herr- 
schaftlichen  Amtleuten  „mogliche  beede  nacli 
summen  der  beed  vnd  moglichkeit  des  guts^' 
unter  Mitwirkung  der  BQrgermeister  gesetsl 
werden.  Dagegen  sollen  10)  die  Bflrg^. 
wenn  etwa  der  Stadtherr  „einigen  bQrger 
lichen  bauw  vnderstQnde  zu  bauwen",  dem- 
selben  „darzu  keine  steuwr  tun". 

AbdrQcke  des  Rechtsbriefs  bei  Sencken' 
berg^  Selectajur.  ethist.  Tora.  VI  p.  590 — 95 
und  Wenck  a.  a.  0.  N.  CCCCXIII  S.  436,  37. 

1478,  Jul.  18.  Graf  Philipp  von  K^ 
tzenelnbogen  beslatiget  den  BQrgern  der 
Stadt  Butzbach  ihre  von  den  Grafeo  und 
Herren  von  Falkenstein  und  Minzenberg  her- 
rQhrenden  Privilegien.  (R.)  Wenck  a.  a.  0. 
Bd.  1  UBuch  Nr.CCCLXIII  S.  264  [mitText 
S.  529]. 

1492,  Oct.  21.  Kaiser  Friedrich  ffl. 
verordnet,  dass  BQrgermeister,  Rath  und  Ein- 
wohuer  der  Stadt  „Butspach"  nicht  vor  west- 
falische  oder  andere  fremde  Gerichte  gela- 
den  werden,  sondern  dass  gedachter  BQrgejr- 
meister  und  Rath  als  Bekls^te  vor  dem 
BQrgermeister  und  Rathe  der  Stadt  FrnikTift, 
die  Qbrigen  Bewohner  aber  blos  vor  dem 
Stadtrichter  in  Butzbach  zu  Recht  steheo 
sollen.  Archiv  f.  hess,  Gesch.  u.  Alter- 
thumskde  Bd.  I  (Dermst.   1837.  8^)  S.  427. 

Uel)er  die  Geschichte  des  uralten,  he- 
reit^    im  VIU.  Jhdt.   als   „villa  Botisphaden, 


1)  Defendere.  HaUaus^  Glossar.  col.  342.    Der 
Abdnick  bei  S.  hat  ^entscheiden^'. 


2)  Zd>//,  Alterth.  II,   15. 

3)  Der  „hunno'*  des  Bliit^l-  und  Kiederrheins 
Vg\.Fv.  'rhwlichum^  DieGau-  und  markverfassung 
in  Deutschland  (1860)  S.  22  flg.  —  5.  Jiest:  ,,Hii- 
ner-Vogt." 

4)  So  verstehe  ic\\  die  Stelle  ,^aiich  m5gen 
81  e  [S    die]  Burgermeister  pfttnden/" 

5)  ^V'  »»g«t  Pfande.'* 


Batsbach        Calaa. 


457 


ach^^  urkuQdlich  auftretenden  Ortes, 
sen  ob  des  haufigen  Wechsels  der 
rn  (Hanau,  Falkenstein,  Eppenstein, 
raunfels,    Eatzenehibogen ,    Hessen) 

damit  zusammenh&ngenden  Theil- 
igenthUmliche  Schicksale  vgl.  J.  J. 
ann'8  Beschreibung  der  Farstenth. 
und  Hersfeld  (Bremen  1711.  fol.) 
-  90  und  G.  Landau^  Beschreibung 
tes  Wettereiba  (Kassel  1855.  8«.) 
9.     Die  betreffenden  Urkunden  ver- 

Scriba^  Hess.  Regesten  Abthl.  H 
,  2413,  2445,  2452,  2508,  2517 
188,  190,  191,  196,  197.  Wegeu 
htszugs  Butzbach's  nach  Frankfurt 
j.   Thomas,  Oberhof  S.  125,  26. 


IL 


Buxtehude. 

(llatmovor.) 


!i,  Jul.  3.  Erzbischof  Burchard 
vou  Bremen  gewfthrt  dem  — 
einen  Vorg&nger  Giselbert  [von 
rst]  im  J.  1287  zur  Stadt  erhobenen 
leicht  schon  bei  dieser  Gelegenheit 
1  Rechte  von  Stade  bewidmeten  — 
itehude  als  Zeichen  besonderer  Gunst 
'tgenuss  des  genannten  Rechtes  — 
ro  predictos  cives  cupientes  specia- 
tciis  ac  privilegiis  ampliare,  ipsis  di- 

et  donamus  justum  jus  StfidfRsis  no- 
atis''.  J.H.  IH-utJe^  Die  Herzogth.  Bre- 

Verden  Samml.  IV  (1760)  8. 194  flg. 
u  de  Grothaxis  ^  Introduct.  histor.  in 
Jtadensia  (1766)  §•  8  p.  10,  11. 
unmittelbarer  Folge  dieser  Bewid- 
urden  nnn  ofBcielle  Abschriften  der 
Statute  V.  1279  zum  Gebrauche  in 
ie  angefertigt,  und  es  sind  uns  zwei 
die  „statuta  Buxtehudana^^  enihal- 
)dice8  bisher  n&her  bekannt  gewor- 
de,  wie  es  scheiut,  auf  einerText- 
I  stader  Stadtrechtes  beruhend,  wel- 

enger,   als  die  bis  jetzt  veroflfent- 

an  das  Ordeelbok  von  Hamburg 
ossen  halte  (Lappenberg^  Hamburg. 
.  Bd.  1,  Einleit.  §.  7  S.  LXXIX  nr.  2), 
;rdem  durch  zahlreiche,  freilich  meist 
he  Abweichungen  von  ihrer  Grund- 

gewissermassen  cine  selbst^ndige 
n  derselben  auspr&gend.  Die  eine 
re  Handschrifl  ( Codex  major)  lag 
enckenberg    [Selecta  jur.    et  histor. 

p.  269  —  71  u.  Praefat.  p.  76,  79, 


ese  Varianten  gibt  r.  Grothaus  in  seiner 
stader  Statute   nnter   dem  Texte  (roit 
er  LiU.  B)  an. 


80,  82  88.]  vor,  welcher  daraus  eine  An- 
zahl  ihr  eigenthamlicher  Satzungen  „von  Hu- 
rerej%  vam  Ehebroke"  [p.86— 90]  mittheilt. 
Die  zweite,  jdngere  Handschrift  (Codex  mi- 
nor)  hingegen,  durch  originelle  Summaria 
oder  Rubriken  iiber  den  einzelnen  Abschnit- 
ten  ausgezeichnet,  sonst  aber  wenig  vom 
Cod.  major  verschieden,  wurde  durch  Schlu- 
ter  in  v.  Duve's  Ztschr.  f.  Gesetzgeb.,  RWiss. 
und  Recht^pflege  im  K.  Hannover  Bd.  I  Heft  3 
(Lttneburg  1823.  8«.)  S.  39-92  voUst&ndig 
edirt.  Ueber  beide  MS.  vgl.  cle  Grothaus 
1.  c.  SS.  19,  20  p.  24-27  und  SchHlter  a. 
a.  O.  S.  34-38. 

Eine  hochdeutsche  Uebertragung  derSfa- 
tute  von  Buxtehude  mit  beigefUgten  Bemerk- 
ungen  hat  den  dortigen  Sjndicus  und  frtt- 
heren  StadtsecretHr  zu  Stade,  Christoph 
Schwamiemann  ( 1 569 — 1 653 ),  zum  Verfasser. 
Die  Arbeit  blieb  aber  ungedruckt.  Schliiter 
a   a.  O.  S.  35  Note  a. 

1345,  Aug.  15.  Erzbischof  Otto  wieder- 
holt  den  Rechtsbrief  v.  1328  [nr.  1].  Pratje 
a.  a.  0.  S.  195,  96. 

1442.  Desgleichen  Erzbischof  Ger- 
hard  III.**),  jedoch  in  deutscher  Fassung. 
(R.)  Pratje  a.  a.  O.  S.  178  Z.  23. 

1453,  Febr.  21.  Kaiser  Friedrich  HI. 
befreiet  Buxtehude  von  der  Ladung  vor  „die 
freien  Stttle  der  heimlichen  Gericht  in  West- 
phalen^^  und  sonstige  ausw&rtige  Gerichte. 
Pratje  a.  a.  O.  S.  203—7.  Vgl.  Albers  in 
Spangenberg's  N.  vaterland.  Archive  f.  1832 
Bd.  1  S.  190  flg. 

1404,  Mai  24.  Bischof  Heinrich  von 
Mttnster,  Administrator  des  Stuhles  zu  Bre- 
men,  versichert  die  Btirger  von  Buxtehude 
seines  Schutzes  und  „bewedemet  se  mit  be- 
schreben  Stader  recht  vnd  frejheite."  Pratje 
a.  a.  0.  S.  203. 


Galau. 

(Preusscn ,  Niederlauflitz.) 


CLXXIX. 


J.  Chr.  v.Schmidt^  Chronike  derCreiss- 
Stadt  Calau  im  Marggrafthum  Nieder-Lausitz, 
benebst  deren  Statuten,  Recessen,  Privile- 
gien  und  andern  alten  Urkunden,  Ltibben 
1758.  4^o.  J.  F.  Merbach^  Geschichte  der 
Kreis-St^dt  Calau  im  Markgrafthume  Nieder- 
lausitz,  Lttbben  1833.    8®. 

1397,  Apr.  14.  Markgraf  Jost  zu  Bran- 
denburg  und  Marhren  ^)  verspricht,  „die 


nm 


)  S.  aber  oben  S.  346  nr.  22. 


2 


1 


1)   Von    Kdnig    Wenzel     sum    Statthalter 
iiber    die  Lausitz    ernannt   und   als  solcher  aucb 


m 


Calao. 


stat  Calow  vnd  die  burger  daselbist  vnd  alle 
inwonere  .  .  .  by  allen  iren  rechten,  lehen 
vnd  keuffen  vnd  anfellen,  friheiten,  genaden 
vnd  guten  gewonheiten,  wie  sy  die  bisher 
gehabt  haben  von  allen  iren  herren,  die  ire 
herren  gewest  seynd  in  den  marggraftumben 
zu  Lusicz,  vnd  sunderlichen  alln  lehen  vnd 
gna^le  vnd  geistlike  ordnunge^  die  der  hoh- 
gebome  ftlrste,  hertzog  Bolcke  zu  Slesien 
vnd  marggraf  zu  Lusicz  vnd  herre  zu  der 
Swidnicz^)  .  •  .  getan  haben  odernoch  tun, 
lassen  vnd  behalden^'  zu  wollen,  und  ge- 
lobt  zugleich  der  genannten  Stadt  und  deren 
BOrgem,  dass,  „ob  sich  das  land  zu  Lusicz 
vorfiele  vnd  kOme  an  seinen  vettera,  den 
konig  zu  TJngern,  vnd  er  die  Btat  vnd  bur- 
ger  zu  Calow  vmb  solche  gelobde,  die  sie  dem 
marggrafen  getan  haben,  anreden  oder  manen 
wtlrde",  er  (der  Markgraf)  aie  ^des  verant- 
wurten,  vortreten  vnd  benennen  wolle",  wi- 
drigenfalls  „die  eigene  stat  vnd  burger  zu 
Calow  solicher  huldunge  vnd  gelobde^S  die 
sie  Letzterem  gethan  haben,  von  ihm  „ledig 
vnd  loss"  sein  sollten.  v.  Schmidt  a.  a.  O. 
„Beylagen"  Nr.  XXV  S.  294 ,  95. 

1S97,  Apr.  14.  Derselbe  wiederholt  die 
der  Stadt  Calau  im  ersten  Theile  der  vorigen 
Urkunde  [nr.  1  ]  gegebene  Zusicherung,  hebt 
die  Differenzen  („vnder8cheid"),  welche  zwi- 
schen  dem  Rathe,  den  Gewerken  und  der 
Oemeinde  hinsichtlich  der  Zulassung  zu  einem 
Handwerke  obgewaltet  hatten,  durch  eine 
Resolution  des  Inha1t«,  „daz  nymanden  der 
rat  zu  keynen  gewercke  nicht  lassen  sol,  er 
bringe  denne  schrifftliche  kunde  seiner  ge- 
burt,  als  ein  yglich  hantwerck  angehoret", 
vCllig  auf ,  filgt  eine  Reihe  von  Vorschrift^n 
ftlr  die  Tuchmacher,  Schuster,  Fleischer  und 
Biicker,  betreffend  die  bei  Ausdbung  ihrer 
Gewerbe  zu  erftlllenden  Obliec2:onheiten,hinzu, 
und  handelt  endlich  in  ausfahrlicher  Satzung 
von  der  Verfassung,  insonderheit  Zusammen- 
setzung  und  amtlichen  Th&tigkeit  des  st&dti- 
schen  Rathes  — :  „ouch  ob  etwan  gebruch 
were  an  dem  kUre  des  rats,  so  sol  der  rat 
von  selbs  denne  vor  andern  kysen  vs  den 
gewantsnydem ,  schustern ,  fleischem  vnd 
beckem,  die  dorczu  tflgen  an  der  geburt  vnd 
vnvorsprochen  sint,  nach  irem  besten  ver- 
m6gen.  Wenn  sie  denne  also  gekoren  ha- 
ben,  so  sol  der  alde  rat  herechnen  dem 
newen;  wenn  denne  der  alde  rat  mit  dem 
newen  berechent  hat,  so  sol  der  alde  rat 
denn    weichen    vnd   den   newen    czulassen ; 


ouch  sollen  vs  dem  alden  rat  4 
siczen,  vnd  dy  sol  der  newe  rat 
sen,  vnd  einen  burgermeister  naofa 
wonheit.  So  sollen  die  gewercke  i 
gemeyne  dem  bui^ermeister  Yni 
gehorsam  sein,  vnd  waz  sy  get 
vorbieten,  ganz  halden ;  vnd  wer  do 
hafftig  wirt,  den  sol  der  rat  ban 
sol  der  rat,  waz  er  gebeut  odei 
selbs  halden.  Ouch  sol  niemands  mi 
wen  im  vfgeseczt  ist  by  der  von 
da  denn  gescheen  ist;  wer  das  ni 
der  soi  dem  rat  die  busze  geben 
erkandtnis.  Ouch  sol  der  ratvfeel 
vf  valschen  gewichte,  kurcze  elc 
masze,  vnd  dorflber  straffen.  Ooc 
mittburger  den  andern  czwingen 
lichen  vnd  werltlichen  rechte  vs^ 
stat,  es  sy  denne,  daz  sy  der  n 
nicht  ent«cheiden  kan/^  Bei  all 
meldten  stuoken,  wilkttr  vnd  fryhn 
die  Stadt  belassen  und  im  Oeoafl 
ben  von  den  lausitzischen  Vdgten 
anderen  Amtleuten  geschtttzt  weit 
sumirt  in  das  Privileg  des  K6nig) 
V.  1474  [nr.  5].  v.  Schmidt  a.  a.  0. 
S.  290-92. 

1410,  Ang.  26.  Bttrgermei 
Rathleute  zu  Calau  geben  dem 
rer  Valten,  ihrem  MitbQrger,  daftlj 
als  sie  vor  das  heimliche  Gerichl 
falen  geladen  worden'),  hingereit 
Sache  mit  glttcklichem  Erfolge  gc 
wie  der  Stadt  auch  noch  vor  den 
Strupize  getreuliche  Dienste  gele: 
das  Versprechen,  so  lange  einet  i 
der  oder  einer  seines  G^schlechta 
sein  wttrde,  keinen  „8cherer** 
aufzanehmen.  (R.)  J.  G.  IVorhSy 
dipl.  Lusatiae  infer.  Bd.  I  8.  218  i 

1460,  M&rz  12.  K6nig  Oeor 
brad  von  BOhmen  thut  dem  1 
ster,  den  Rathmannen  und  der  g 
meinde  seiner  Stadt  Calau  aaf  dei 
um  des  Schadens  willen,  „der  j 
halben  entstanden  ist^^,  und  dan 
stat  brttcken  dester  bass  gebauei 
halten  mdchten",  die  besondere  Gm 
sie  nun  hinfttr  von  einem  jeglioh 
pferd ,  das  vber  dieselben  jr  ont 
vnd  da  von  man  dem  zdllner  zn  s 
get,  auch  einen  Luckischen  heller 
len  nemen  soUen  vnd  m5gen ,  von 


▼on  K5nig  Sigisonund  von  Ungarn  besUitigt.  Mer- 
hach  a   tt.  0.  S.  72,  217 

2)  Manche  wollen  Bolko  blos  als  Landvogt 
der  Lansitz  angesehcn  wissen.  Vgl.  Merhrrch  a. 
a,  O.  S.  68. 


3)  Ueber  das  Ereignisa  vgl.  den 
den  Raths-Acten   b.  Merhitch  a.  a.  0. 
Valentin   Scherer    begegnet   una    flbri| 
(1419  —  1449)   als   Bargermeister 
Mcrhttch  a   a.  0    S.  252. 

4)  Vgl.  Merhiich  a.  a.  O.  S.  290. 


OfllM,  Ci^be. 


leehnidert^,  worauf  nodi  Vogt, 
UoterthaneD  undOetreue  imLande 
ernstlich  angewiesen  werden,  ,,die 
an  solchenn  zolle  nieht  zu  irren.^^ 
a.  a.  0.  Nr.  XXVI  8.  295,  96. 

Dez.  21.  K5nig  Matthias  von 
ind  B5hmen  best&tiget  derStadt 
e  und  jegliche  ihre  Rechte,  Ge- 
ilegien,  Briefe,  Willkahren,  Frei- 
iden  und  gute  Gewohnheiten,  und 
re  das  wOrtlicheingeiCickte  Privileg 
osts  V.  1397  [nr.  2].  v.  Schmidt 
r.  XXIV  S.  289-93. 

Jun.  17.  K5nig  Wladislaus 
rn  und  Bdhmen  confirmirt  sei- 
Calau,  auf  Ersuchen  der  an  ihn 
^tschafter,  alle  und  jegliche  ,,Pri- 
ituta,  alte  vnd  gute  Oewohnheit, 
&cht  vnd  Frejheit^%  namentlich 
Brieff  ausgangen  vom  Marggraffen 
[nr.  2],  dessen  Inhalt  auszugs- 
;etheilt  wird;  erneut  den  Btirgern 
tn  Jarmarckt,  den  sie  allewegen 
Menschen  gedecbtniss  vff  Sontag 
vitaUs  Mariae  gehalten  vnd  ge- 
best&tiget  denselben  ^seines  vor- 
Kdnigs  Matthiassens  seel.  Begna 
ieff^'  [v.  1474,  nr.  5];  mindertih- 
ar  Renthe  ^) ,  als  das  sie  ime  nun 

ewigen  gezeiten  nicht  mer  denn 
XXXV  Schock  Schwerd  -  Oroschen 
vnd  geben  schuldig  seyn  soUen'', 
irt  endUch  der  Stadt  die  s.  s.  Mei- 
igkeit  —  „woUen  auch,  das  in 
einer  Meil  weges  kein  Krager  noch 
^t  m&ltzen  noch  brawen  sollen, 
jr  in  dcr  weite  einer  Meil  weges 
icken  oder  verkauffen  will,  der 
»ge  gut  vud  geringe  Bier  in  dieser 

Calau  holen^);    desgleichen  sol- 

auff  eine  Meil  kein  Handwercker, 
Schneider,  Becker,  Fleischer,  vnd 
len  wie  alle  Handwercker  Nahmen 
sgenomen  alte  Stroh  Passler  vnd 
)(Si&rffer,  vnd  auch  alle  Handthier- 
Kauffmannschafft  nicht  gebrauchet 
len  werden.     Warde  sich  aber  je- 

alles  oder  eines  teils  zu  gebrau- 
rsten,  so  sollen  vnd  m6gen  sol- 
on  Calau  mit  halffe  vnsers  Voigdts 
1,  vnd  der  Vbertreter  alsdann  von 
oigdt    darumb    gestrafet  werden/^ 

a.  a.  O.  Nr.  XXVIi  S.  296  ~  300. 


Oalbe  an  der  Saale.      CLXXX. 

(Preawen,  Pr.  Sachnen.) 

J.  H.  H&veckers  Chronica  nnd  Beschreib- 
ung  Der  Stftdte  Galbe,  Aken  und  Wantzle- 
ben  Wie  auch  Des  Closters  Oottes-Onade 
Des  Hertzogthums  Magdeburg,  Darbey  aller- 
hand  alte  Dooumenta,  Nachrichten  und  denck- 
wOrdige  Begebenheiten ,  mit  grossen  Nutz 
zu  lesen  befindlich,  2.  Aufl.,  Halberstadt  1720. 
fol.,  S.  1  —  103.  Ueber  den  Ruland  in  Calbe 
8.  Z6pfl,  Alterth.  Bd    IH  S.  240  flg. 

965,  M&rz  28.  Kaiser  Otto  I.  schenkt 
zu  seinem  und  seiner  Eltem  Seelenheil,  so- 
wie  den  Bitten  Erzbischof  Wilhelm'8  von 
Mainz  entsprechend,  der  Kirche  des  heiligen 
Moriz  inMagdeburg  —  „curiam  juris  regni 
sui '  ) ,  que  vocatur  Calva ,  in  pago  Northu- 
ringorum  sitam  .  .  .  cum  omnibus  appendi- 
ciis'^  und  aberl&est  den  Ort  „ex  suo  jure 
et  dominio  in  jus  s.  Maurieii  martyris  atque 
renerabilium  archiepiscoporum,  qui  pro  tem- 
pore  fuerint  rectores  ejusdem  sancte  eccle- 
sie.*'     Ilavecker  a.  a.  O.  S.  6- 

1286,  Jan.  23.  Erzbischof  Erich  von 
Magdeburg  ttbereignet  den  Bargem  von 
Calbe  die  Hftlfte  der  bei  ihrer  Stadt  gelege- 
nen  Bracke  —  „civibus  nostris  in  Calvis  no- 
bis  diiectis  de  unanimi  capituli  nostri  eon- 
sensu  et  libera  voluntate  medietatem  pon- 
tis  siti  apud  ipsam  civitatem,  que  ad  nos 
nostramque  ecdesiam  pertinere  dignosceba- 
tur,  dimittimus  tradimus  et  donamus  in  jus 
proprium  et  proprietatem  perpetuam,  renun- 
ciantes  omni  juri,*quod  nobis  in  predicto 
ponte  nostreque  ecclesie  competebat."  Hd- 
vecker  a.  a.  O.  S.  86,  87. 

1811,  M&rz  21.  Erzbischof  Burchard 
von  Magdeburg  legt  „definitione  et  ordina- 
tione'^  eine  zwischen  Rath  und  Oemeinde 
von  Calbe  und  dem  Kioster  Oottesgnade  *) 
aber  die  von  letzterem  ftlr  die  Benatzung 
der  Saale-Bracken  an  die  Stadt  zu  leisten- 
den  Entsch&digungsreichnisse  („unum  cho- 
mm  siliginis  ratione  telonii^')  entstandene 
Zwistigkeit,  nach  Auffordemng  der  Streit- 
theiie,  dahin  bei:  „quod  prepositus  et  con- 
ventus  predicti  dare  et  solvere  debeant  octo 
markas  argenti  universitati  et  consulibus  me- 
moratis,    et  quod  ipse  prepositus  cum  per- 


Merkack  a.  a.  0.  S.  196. 
s.  g.  Schoss.      Vgl.    Merbach  a.  a.  0. 

a.  a.  O.  S.  193. 


1)  In  einer  OttonischeD  Urk.  v  961  [BIU>ecker 
a.  a.  0.  S.  5]  erscheint  die  ,,ciyita8  qae  dicitar 
Calva'^  als  Zehententrichtang8=StlUte  der  ,,Teato- 
nici  et  Sclavi^^  Calbe  war  also  daroaU  ein  Barg- 
ort,  in  welchem  ein  kaiserlicher  RentmeiBter  sei- 
nen  Sitz  hatte. 

2)  Ueber  dieses  Prftmonstratenser-MOnchsklo- 
Bter  s.  Mrecker  a.  a.  0.  S,  103  flg. 


1 


460 


Calbe,  Calkar. 


sonis,  animalibus,  curribus  et  aliis  omnibns 
rebus  suis  ad  ipsam  ecclesiam  spectantibus 
per  utrumque  pontem  et  vias  ipsas  contin- 
geutes  eosdem  liberum  deinceps  habebunt 
transitum ,  nulla  prorsus  ab  eis  exactione  vel 
solutione  telonii  requisita;  hoc  etiam  adjecto, 
quod  si  in  aliqua  8ui  parte  pons  uterque  vel 
alter  eorum,  seu  vie,  per  quas  est  aditus  ad  eos, 
refectione  indigeant,  quandocunque  consules 
et  universitas  talia  suis  expensis  et  labori- 
bu8  faciant  reparari,  nullam  a  preposito  et 
conventu  contributiouem  aut  subsidium  ad  eos, 
refectionem  et  reparationem  predictas  nulla- 
tenus  erogent,  cum  de  pecunia  octo  marca- 
rum  jam  ipsis  soluta  debeant  stare  omnino 
contenti.  —  —  Insuper  si  pontem  unum  aut 
utnimque  per  impetum  fluminis  aut  alio  modo 
quocunque  destrui  contingeret  seu  casu  ali- 
quo  deperire,  ita  quod  solum  per  navigium 
transitus  superesset,  tunc  consules  et  uni- 
versitas  prefati  personas,  animalia,  currus 
et  res  quascunque  alias  dicte  ecclesie  abs- 
que  omni  exactione  et  solutione  pretii  fa- 
cient  transportari."     Hiivecker  a.  a.  O.  8.  87. 

4  1314,  Jun.  6.  Erzbischof  Burchard 
gibt  ferner  ^consulibus  et  universitati  civium 
in  oppido  Calvis^'  die  Zusicherung,  dass  das 
von  ihm  innerhalb  der  Stadt  erbaute  Schloss, 
dessen  Anlage  auch  den  Schutz  und  die  Si- 
cherheit  der  letzteren  bezwecke ,  der  BOrger- 
schaft  keinerlei  Beschwerun^,  Unannelimlich- 
keit  und  Beeintr&chtigung  ihrer  Gerechtsame 
verursachen  solle  —  „cum  itaque  curiam 
nostram  in  oppido  Calvis  non  tantum  pro  no- 
stris  commodilatibus  sed  etiam  pro  vestra  de- 
fensione  et  securitate  duximus  construendam, 
nequaquam  volumus,  quod  in  vestram  redun- 
dare  debeat  lesionem ;  eapropter  nos  una  cum 
capitulo  nostro  tenore  presentium  promitti- 
mu8,  quod  de  dicta  curia  nulle  vobis  vexa- 
tiones  et  turbationes  inde  debeant  provenire, 
nec  ex  eo  jura  vestra,  que  hactenus  habu- 
istis,  in  aliquantum  perturbari^^  — ,  und  er- 
kl&rt,  dass  auch  seine  Nachfolger  auf  dem 
erzbischdflichen  Stuhle  „ad  ea,  que  promissa 
8unt  super  civium  commoditatibus  et  juribus 
couservandis ,  debeat  inviolabiiiter  obligari^^, 
und  dass  die  Ausantwortung  des  Schlosses 
von  Seite  seines  jeweiligen  Besitzers  an  einen 
neu-eintretenden  Erzbischof  nicht  erfolgen 
dOrfe,  „ni8i  prius  presens  litera  et  conlenta 
in  ea  civibus  fuerint  pro  observatione  invio- 
labili  innovata."  Hdvecker  a.  a.  O.  S.  9,  10; 
Biccius,  Entwurff  8.  220.    (Extr.) 

5  1364,  M&rz  28.  Erzbischof  Dietrich 
von  Magdeburg  gestattet  den  Rathmannen 
und  BOrgem  zu  Calbe,  im  Wege  des  Ueber- 
einkommens,  dass  sie  die  ehemals  gewesene 
Saalbrtlcke  wieder  bauen  m5gen,  behftlt  sich 
aber   bis  dahin   die   Ffthre    „vnd   die  flote'^ 


mit  allem  daraus  erwachsenden  Notseo 
dabei  der  Stadt  die  Gnade  zusichemd, 
man  Fussg&nger,  die  zu  Calbe  angese 
Bauern   und  Btirger  sind,    so  oflt  sie  c 

fehren  und  bedtlrfen,  unentgeltlich  abei 
luss  setzen  werde.  Die  wieder  hergei 
Brtlcke  soUen  dann  die  Btlrger  gebrai 
und  benOtzen,  wie  esdenselben  die  frO 
erzbischOflichen  Briefe,  namentlich  jenerE 
[nr.  2] ,  in  Ansehung  der  alten  Brtlok 
gestanden  hatten.  Hdvecker  a.  a.  O.  8.  C 
(Extr.)  mit  S.  86b. 

1455,  Apr.  26.  Rathmanoeii, 
nungsmeister  und  BQrgergeme 
der  Stadt  Calbe  geheu  mit  Erzbischof  ! 
drich  von  Magdeburg  einen  Vei^leiei 
Inhalts  ein,  dass  Erstere  dem  Letzteren 
lassen  „eine  nye  briigge  over  die  8m 
Calve  to  buwen  .  .  .  vnd  der  ok  mil 
gerechtigkeit  to  gebruken^^,  insbesondet 
allen  Bargem  und  Einwohnern  zu  Calfv. 
ever  dy  brticke  fahren,  von  einem  ybg^ 
vt  vnd  wedder  to  husz  einen  olden  groi 
vnd  von  den,  dy  ever  lyden,  von  < 
jowliken  einen  haiven  olden  groschen  I 
men."    Hdvecker  a.  a.  0.  8.  88. 


Galkar. 

(Prcii.s«en ,  RhGlnprovins.) 


CU 


Egb.  Hoppcns  Kurtze  Beschreibonj 
Landes  sampt  angeh&ngter  Oenealogii 
Graffen  und  Hertzoge  von  Cleve,  Cieve 
[N.  Aufl.  Wesel  u.  Eisenach  1781]  8®.,  Ctf 
W.  Teschenmochen  Annales  Cliviae,  J 
Moutium  etc.  [ed.  J.  Chr.  Diihmcarus^  Yn 
et  Lips.  1721,  fol.]  p.  147.  Auf  lete 
Werke  beruhen  die  im  Nachfolgenden 
Schriftverweisung  angefuhrten  Riegestei 

1347,   Jul.  20.    6raf  Johann  L 
Cleve  bestfttigt  und  erweitert  seiner 
Calkar  ihre  von    den  irflheren  Fdrstei 
rtibrenden  Privilegien.  (R.) 

1347,  Aug.  16.  „Burghermey 
raet,  scepen  ende  ghemeyn  stal 
Kalkar*^  vereinigen  sich  mit  dem  ^i 
edelen  man^^,  dem  Grafen  Johann  I 
Cleve,  ihrem  Herrn,  in  Ansehung  ihre 
ihm  und  scinen  Vorfahren  empfangenen  J 
unde  hantvesten  .  .  .  up  dat  punt,  Oi 
den  toUen  spreict'^,  dahin:  „a1zo  di 
van  alle  onse  ghude,  dat  onse  ende 
burgher  is,  zamelicken  oft  vnser  enick 
wy  to  water  den  Ryn  up  of  neder 
solen ,  wy  slitent  * )  binnen  sinen  lan 
daer  buten,    onsen   voerscreven  here 


*)  Slyten,  yerbrauchen. 


Oalksr,  CalKes. 


481 


D  to  Buderic  tollen  solen  ende  anders 
in  ghenen  tollen,  dye  oen  toebe- 
arghelist  buten  bescheyden.^^  La- 
JBuch  Bd.  III  Nr.  444  8.  358. 
,  Dez.  8.  Graf  Adolph  ("!.)  von 
k  —  welcher  das  clevische  Land 
ae  Mutter  Margaretha,  des  Grafen 
K.  von  Cleve  Tochter,  erbweise 
len  hat  —  verleiht  seiner  Stadt  Cal- 
ne  Best&tigung  der  ihr  von  den 
angenen  einheimischen  Grafen  zu- 
en  Preiheiten,  betreflfend  z.  B.  die 
?n-8ucce88ion  [„et  irste  geven  wy 
vorleenen,  so  wenner  een  burger 
r  storflF,  so  sal,  die  oin  die  neiste 
tliker  maegschap,    des  dooden  erff 

die  Zdlle ,  die  Nutzungen  an  Was- 
Veide,  die  BQrgeraufnahme  [„Egen 
men  nit  vfnemmen  tho  eime  bur- 
i.  m.;  femer  b)  eine  Reihe  neuer 
gen,  welche  sich  hauptsachlich  auf 

unabh&ngige  Wahl  der  st&dtischen 
\xk  und  das  Verfahren  in  den  6e- 
uehen.  (R.)  **")  Teschenmacher  1.  c; 
,  Die  Provinzial-  und  statutar.  Rechte 
euss.  Monarchie  Thl.  III  8  45 ,  46 

,  Dez.  9.  Graf  Adolph  U.  von 
t  den  auch  seinerseits  confirmirten 
er  8tadt  Calkar  eine  erweiterte  Zoll- 
ihrer  Bttrger,  sich  vermuthlich  auf 
mten  clevischen  Lande  ei*streckend 
»m  teloniorum  Clivensium"),  hinzu. 

,    Febr.  20.      Herzog    Johann  I., 
jen    8ohn,  ertheilt  den  Privilegien 
ane  generelle  Bestatigung.  (R.) 
.   Derselbe  bestimmt,  wie  es  in  sei- 

Calkar  mit  den  „geltbrocken", 
b  bei  Verwundungen,  z.  B.  „blauw  off 
')  slege,  stOzze  ende  worffe  mjt  ey- 
jerderf )  handt'',  insonderheit  wenn 
n  Kdrperverletzuugen  „bynnen  der 
ynea  wekemarkes''  und  in  der  8tadt 

wo  sie  doppelter,  oder  „up  einen 
begangen  worden  sind,  in  wel- 
le  sie  dreifacher  Busse  unterliegen, 
t  der  Theilung    dieser    Strafgeider 

der  Herrschafl  und  Stadtgemeinde 
werden  solle. 

I  Auszug  aus  diesem  ungedruckten 
ih  enthalt  das  Privilegien  -  und  Sta- 

der  Stadt  Wesel  v.  1528  mit  dem 
woe  men   die  Broeken   thoe  Kal- 


ifc 


w 


I  ist  nicht  anmdglich,  doss  Graf  Adolph 
ilegien  nnter  gleichcm  Datam  erlassen 
:  TeMchenmacher  in  cin  Hegest  vereinigte. 
ieolen-  und  blatende  Schl^e. 
nraflkiet 


kar  groeten  sall^^,  und  diesen  theilt  in  einigen 
Probestttcken  Wigand  in  seinero  Archive  f. 
Gesch.  u.  Alterthumskde.  Westphalens  Bd.  IV 
Heft  4  8.  405  flg.  mit. 

1486.  Herzog  Johann  II.  von  Cleve 
bewilligt  der  Stadt  Galkar  einen  Wochen- 
markt,  welcher  regelmassig  an  jedem  Don- 
nerstage,  in  dem  Falle  aber,  dass  auf  die- 
sen  ein  kirchliches  Fest  treffen  wttrde,  an 
dem  vorausgehenden  pder  nachfolgendenTage 
abgehalten  werdeu  soU.   ( R. ) 

In  die  letzten  Decennien  des  XIV.  oder 
das  erste  Decennium  des  XV.  Jhdts. ,  jeden- 
falls  vor  1417,  in  welchem  JahreGraf  Adolphll. 
von  Cleve  auf  dem  costnizer  Concil  durch 
Konig  Sigismund  die  HerzogswQrde  erlangte, 
ist  eine  uns  erhaltene  umfangreiche  Statnten- 
sammlujig  der  Stadt  Calkar  zu  setzen,  deren 
Eingang  lautet:  „Wei  Scepene  toe  Kalkar 
tttgen,  dat  die  Stadt  vnd  Buirger  the  Kalkar 
gevriet  sein  avermitz  Privilegien  vnd  ver- 
kairef)  Rechten,  die  ouse  voirvadem  mit 
waerachtige  konden  ann  ons  gebracht  heb- 
ben,  die  van  warden  thot  woirden  hier  na 
beschreven  staen",  und  welche  in  CXCVIl 
Titeln  grQsstentheils  Communal-  und  Polizei- 
Gegenstande  behandeit,  daneben  aber  auch 
das  Straf-  und  Privatrecht,  letzteres  in  den 
Titeln  XH,  XIU,  XXIX,  XXXIV --IX,  L, 
CXV,CXXXIV  wenigstens  in  einzelnen  Haupt- 
materien,  z.  B.  Magschafts-  und  Gatten-Erb- 
folge,  „Hergewaide  und  Reidtguidte''  (Ge- 
rade),  „Lchne  und  Lyffgewinsguedt",  Wieder- 
vermahlung  der  Wittwe,  Coilationspflicht  bei 
„8cheidinge  off  deylinge",  eheherrliche  Mund- 
schaft  („een  man  is  sjns  Wjffs  vnd  oirer 
twjer  goider  Vorniunder" ),  LeibzuchtC„Vrou- 
wen  Tuicht")  und  Morgengabe  etc.  berflhrt. 
Es  ist  dieses  wichtige  Denkmal  mittelalter- 
lichen  Rechts  noch  ungedruckt;  nur  die  oben 
bezeichneten  privatrechtlichen  Titel  hat  (ob 
auch  vollstandig?)  in  einem  leider!  v5llig 
unkritischen  Abdrucke  v.  Kampiz  a.  a.  O. 
8.  44,  45  nr.  2  verOffentlicht. 


Gallies. 

(ProuHsen ,  Neumark.)  *) 


CLXXXII. 


1303,  Sept.  14.  Die  Markgrafen  Otto, 
Konrad,  Johann  und  Woldemar  von 
Brandenburg  weisen  ihrer  Stadt  Callies 
eine  Feldmark  nebst  Weideland  an  —  „cen- 
tum  et  quatuor  mansos  in  agris  et  quinqua- 
ginta  mansos  in  pascuis  pecorum  jure  alia- 
rum  civitatura  peq)etuo  possidendos"  —  ttber- 
lassen  den  Bttrgern  die  dazwischen  gelegenen 


ff)  Vielleicht:  „wilkore"? 

*  )  Eigenllich  zur  Pro vins  P  o  m  m  er  n  geh5rig. 


m 


CalliM  —  OffffT- 


Gew&sser  m  unmerw&hreDder  BeDdtzung  — 
^^omaes  autem  ftqiLe  inter  predictos  agros  site 
extra  mensuram  debent  esse  et  ad  usus  dio- 
torum  civium  perpetuo  similiter  pertine- 
bunt^^  — ,   und   begnaden  endlich  die  Stadt- 

Semeinde  mit  sechsj&hriger  Abgabenfreiheit, 
erselben  auch  fUr  diesen  Zeitraum  die  Ver- 
wendung  der  Bussegelder  fOr  Gommuoalbe- 
dOrfnisse  gestattend  ~  :  ^lnsuper  prenomi* 
natos  cives  ob  specialem  favorem  et  eorum 
paupertatem  rebpicientes  a  festo  Martini  nunc 
venturo  per  sex  annos  subsequentes  a  pre- 
caria,  pachta  et  qualibet  exactione  liberos 
penitus  esse  volumus  et  solutos,  et  hiis  sex 
anni^  durantibus,  quidquid  ipsis  de  excessi- 
bus  evenerit,  cum  hiis  suam  civitatem  emen- 
dabunt^^  v.  Raumer^  Cod.  dipl.  Brandenburg. 
contin.  Bd.  I  8.  24,  25;  Riedel,  Cod.  dipl. 
Brandenburg.  Hptthl.  1  Bd.  XVUI  8.  101. 


CLXXXIIL 


Galw. 

(Wurttemberg.) 


Reyscher^    Sammlung    altwttrttembergi- 
scher  Statutar-Rechte  Nr.  XVIII  ,,Stadt  und 


w 


Amt  Calw"  S  589—627.  Vgl.  auch  v.  Sta- 
nn's  Wirtemberg.  Gesch.  Thl.  II  S.  366  flg. 
[Grafen  von  Calw];  Thl  III  S.  116,  290, 
458,  655,  705,  712,  779;  Reschreihung  des 
KKs.  Wttrttemberg,  Heft  XL:  „Bo8chr.  des 
Oberamts  Calw"  [Stuttg.  1860.  8®.]  S.  15aflg. 
14M,  Aug.  5.  GrafLudwig  zuWttrt- 
temberg  thut  fttr  sich  und  in  seines  un- 
mttudigen  Bruders  Eberhard  Mamen  „den 
burgern  gemainlich,  rich  vnd  arm,  siner  statt 
zu  Kalb'^,  welche  vornehmlich  zur  Hebung 
ihrer  Jahr-  und  Wochenm&rkte  „ain  nuw 
raut-  vnd  koufhus  vff  iren  aigen  cost  vnd 
schaden  dem  gemainen  man,  der  alsdann 
pfleget  die  m&rcki  zusuchen,  zu  nulz  vnd 
frommen  gebuwen  hand^^,  die  besondere  Gnade 
und  gibt  ihnen  die  Freiheit,  „da8  sie  die 
nutzung,  die  von  dem  vorgenanten  raut-  vnd 
koufhus  immer  ewiglich  werdent  vnd  ge- 
&llen,  innemen,  vnd  die  zu  vnd  in  ir  statt 
nutz  vnd  fromen  mit  wissen  vnd  willen  der 
(grHflichen)  amptlut  daseibs  keren  vnd  bc- 
wennden,  vnd  die  mit  kuntschaft  derselben 
amptlut  zu  kalw  an  der  statt  verbuwen  sol- 
len^^,  und  begnadet  hierauf  die  Bttrger  noch 
weiter  dahin ,  dass  sie  von  jeglichem  aus  ih- 
rer  Hitte,  sowie  von  jedem  Gaste  oder  „vs- 
man^S  welcher  zu  Calw  „an  den  kirchwihin 
das  ist  an  den  jarmarckten  ain  statt  nimpt^', 
hiefttr  ein  festgesetztes  Standgeld,  desgleichen 
aber  auch  von  allen,  keine  derartigen  Mieth- 
buden  innehabenden  Tuchh&ndlem,  Lohger- 
bem,  Schuhmachera,  S&lzern  und  allen  H&nd- 
lemmitEiaen,  Hlbingen,  Leder,  Getreideeto. 


bestimmte  tarifartig  angegebew 
ren  erheben  dttrfen.    Saitier^  Gk 
ven    von   Wttrtemberg   Bd.  U 
S.  157;  Reyscher  a.  a.  0.  Nr. 

Calw  war  bereits  im  Anfiu 
Jhdts.  im  Besitze  des  wttrttembc 
fenhauses,  wurde  aber  im  J.  id 
Grafen  Eberhard  und  Ulricb 
an  die  Abtei  Hirschau  verkauf 
an  Wttrttemberg  zurttckgelangt 
mit  genauer  Zeitangabe  nicht 
doch  dttrfte  es  noch  im  Laiife  dc 
ge^chehen  sein. 


Caniberg. 

(NMMM&.) 


1281,  Aug.  27.  Konig 
freiet  auf  Bitten  des  Grafen  TG 
von  Diez  das  ihm  gehorige  l)> 
und  verleiht  letzterem  die  Bed 
heiten,  welche  die  Stadt  FrtBU 
Rdhmer,  Reg.  Rud.  S.  108  nr. 

1300,  Mai  29.  Kdnig  AII 
neuert  auf  Ersuchen  des  (jrafen 
von  Diez  die  seiner  Stadt  Cambe 
Privileg  [ur.  1]  ertheilten  Begna 
Rdhmer,  Reg.  Alb.  S.  221  nr,  J 

1365.  Kaiser  Karl  IV.  b< 
W^ttnschen  des  Grafen  Gerhard  ' 
entsprechend,  Camberg  in  seinc 
Gerechtsamen,  worauf  erst  Leti 
nannte  Stadt  mitMauern,  Thttm 
ren  versieht.  (R.)  C.  D.  Voget 
pographie  des  Hzgths  Nassau  ( 18 

Camenz. 

(Kgr.  Saduen,  Ober-LayaM 

J.  Gttfr.  Rdnisch^  Histoiii 
phisch  statistische  To])Og;raphie 
menz  und  der  benacnbarten 
m  Hefte  Caraenz  1824,  25.  8* 
J.  B.  Carpzovii  Neuerdffneter  1 
Merkwttrdiger  Antiquit&ten  de 
thums  Ober  -  Lausitz  (Leipz.  t 
1719  fol.)  Thl.  I  Cap.  XVUI  8 

Die  mehrfach,  namentlich  ii 
Rudaei  „Codex  diplomaticus  ( 
(U.  VoII.  fol.j,  handschrifUioh  j 
aber  bis  jetzt  nur  zum  kleinati 
druckten  Rechtsbriefe  von  Came 
vollstandig  und  mit  genauen  In 
in  dem  Verzeichniss  Oberlausilzi^ 
den,  Bd.  I*J,  H  S.  1—50  (G^ 
1805  u.  1824.  4^^.)  zusammengi 

*)  Die  beiden  Abtheilongen  d( 


Camen^. 


463 


is,  1213  zuerst  urkundlich  erw&hnt, 
YOD  da  bis  zam  zweiten  Decen- 
XIV.  Jhdts.  im  Besitze  der  freien 
a  Oreifenstein ,  eines  altedlen  Ge- 
,  dessen  Glieder  neben  andern  Gtt- 
1  das  Castellans-Amt  im  „bur&fwar- 
menz  von  den  Herzogen  und  K6- 
n  BOhmen  zu  Lehen  trugen,  und 
hdem  der  ihnen  zugewiesene  Burg- 
irk  allm&lig  an  r&umlicher  Ausdeh- 
eoommen  und  hiedurch  gleiehsam 
ituDg  einer  Burggrafschaft  gewon- 
,  dem  Beispiele  der  Castellane  von 
5rg,  Plonicz,  Strehlen,  Spremberg, 
».  t  folgend,  den  Titel  „burggravii 
tnz'*  ri268)  beilegten.  Aus  ihrer 
«D,  als  eingreifend  in  die  Geschicke 
tadt,  besonders  Bernhardl.  und  II. 
von  jenem  (f  um  1249)  wird  be- 
lass  er  sich  die  Vergrosserung  sei- 
fleckens  und  haupts&chlich  die  Er- 
eines  Gotteshauses  daselbst  habe 
1  sein  lasseu;  von  Bernhard  II. 
16  er,  „nachdem  die  Stadtanno  1255 
I  gar  im  Feuer  verdorben ,  dieselbe 
stattlich  gebessert,  desgleichen  mit 
1  Freyheiten  begnadiget  habe." 
'  a.  a.  0.  S.  806«.]  Den  Inhalt  die- 
eitsbriefes  specialisirt  dann  B6nisch 
Heftll  S.  205  S.  127  naher  dahin, 
sh  denselben  die  camenzer  Bttrger 
aiinderung  des  Schutzgeldes,  stiidti- 
rtassung,  Ueberlassung  des  Brauur- 
iieilung  neuer  Innungsgerechtigkei- 
iut  worden  seien.  Aber  uirgends 
e  Andeutung  gegeben,  dass  den 
llem  das  fragliche  Document  selbst, 
lale,  einer  glaubhaften  Copie  oder 
msumte,  vorgelegen  habe;  vielmehr 
ir  Carpzow  —  auf  dessen  Autoritllt 
Verzeichniss  Bd.  la  S.  12  iu  seinem 
„Bernardus  de  Camencz  confirmat 
atis  Camencz,  d.  Mcclv^^  sttttzt  — 
eiozige  Quelle  seiner  Angabe  die 
bia^^  des  Lorenz  Peccenstein,  sonach 
ne  nichts  weniger  als  authentische 
e  an,  w^irend  z.  B.  iu  S.  Grossern 
henMerckwttrdigkeiten  (1714 )  Thl.I 
rdie  (ibrigen  Thatsachen  des  J.  1255 
verden,  mit  keiner  Silbe  aber  eines 
seben  Privilegs  gedacht  ist.  Mithin 
t  wirkliche  Existenz  desselben,  we- 
nit  dem  oben  bezeichneten ,  schon 
ait  der  Entstehungszeit  nicht  vOllig 
en  Inhalte,  gegrttndeten  Bedenken 
!n,  und  nur  soviel  als  wahrschein- 
Dehmen  sein,  dass  die  Entwicklung 


des  st&dtischen  Gemeinwesens  in  Camenz 
unmittelbar  nach  dem  grossen  Brande,  unter 
dem  fordemden  Einflusse  des  Stadtherrn  ih- 
ren  Anfang  genommen  hat. 

Als  KOnig  Weuzesluus  von  BOhmen 
1253  mit  Tod  abgegangen,  gelangten  die  ober- 
iausitzischen  Laude,  welche  seiuer  Tochter 
Beatrix  (Bozena)  fttr  ihr  herkommliehes  „do- 
talitium'^  zu  10,000  Mark  Silbers  verpfkndet 
waren,  in  Folge  der  Verm&hlung  der  Prin- 
zessin  mit  Markgraf  Otto  III.  von  Branden- 
burg  an  das  letztgenannte  Fttrstenhaus.  Die- 
ses  wichtige  politische  Ereiguiss  erregte  in 
den  BUrgern  von  Camenz,  welchen  die  Ab- 
h&ngigkeit  von  ihren  bisherigen  Stadtherm 
unbequem  zu  werden  anfing,  den  Wunsch, 
ihre  Stadt  unmittelbar  unter  die  Schutzhoheit 
des  LandesiUrsten  gestellt  zu  sehen.  Sie 
scheinen  daher  eine  darauf  bezttgliche  Bitte 
an  den  Markgrafen  W  oldemar  gebracht  zu 
haben,  wodurch  sich  diescr  eudlich  bewogen 
fand,  mittels  Vertrages  vom  12.  Juli  1318 
von  Heinrich  uud  Wedego  von  Ca- 
m en  z,  den Reprasentanten  der  beiden Stamm- 
linien,  „Kamentz  hus  vnd  stafc^^,  letztere 
von  jedem  Theile  zur  Halfle ,  kiluflich  zu  er- 
werben  *J.  Da  jedoch  Woldemar  bereits  im 
n&chstfolgenden  Jahre  starb,  so  ttbergab  sich 
freiwillig  die  „marchia  Budissinensis^'  mit 
den  „civitaies  Budissin,  Camencz  et  Lu- 
bowia^^  dem  Kouige  J  ohann  von  Bohmen, 
welcher  durch  Urk.  v.  Sl.Aug.  1319*)  dem 
Lande  und  insbesondere  den  drei  genannteu 
Stlidten  dic  Zusicherung  ertheilte,  sie  nie- 
mais  auf  irgend  eine  Weise,  vornehmlich 
durch  Verpfandung,  Verkauf  oder  Tausch  von 
der  Krone  Bohmen  trennen  zu  wollen,  und 
sich  von  letzteren  feierlich  huldigen  liess, 
worauf  ihm  dann  am  13.  Sept.  13J0')  K6- 
nig  Ludwig  IV.  „terram  Budissinensem  et 
civitatem  Camentz  cum  universis  pertinentiis 
et  juribus  suis  habendas  jure  domiuii,  tenen- 
das  et  possidendas  perpetuis  temporibus^^, 
iedoch  unter  Vorbehalt  der  dem  Reiche  ge- 
btthreuden  „f]delitatis  obsequia,  ut  jus  feu- 
dorum  exigit",  ttbertrug.  Vgl.  noch  G.  Af(5>A- 
ler^  Der  Bund  der  Sechsst&dte  der  Ober-Lau- 
sitz  S.  4,  5. 

1323,  Aug.  22.  Konig  Johann  von  i 
Bohmen  erkl&rt  die  Bttrger  von  Camenz 
im  ganzen  budissiner  Lande  fttr  zollfrei  — : 
„civibus  nostris  de  Camentz  .  .  .  volentes 
graciam  facere  specialem,  eos  ab  omni  so- 
lucione  thelonii  per  omnes  districtus  terre 
nostre  Budissin   perpetuo   dirigimus   eximen- 


D  mU  1»  (Hefte  1*4)  und  Ib  (Hefte  5—8) 


1)  Die  beiden  Urkanden  s.  iu  0.  K(flUer*s  Cod. 
dipl.Lusatiae  suptsr.  bd.  i  Kr.  CLllI,  UV  S.  120—22. 

2)  KMer'9  Cod.  a.  a.  0.  Nr.  CLX  S.  228  flg. 

3)  KM$r'§  Cod.  a.  a.  0.  llr.  CLXX  8. 245  flg» 


464 


CameniC. 


do8.  Quare  univerfiis  et  singuIiH  thelonariis 
et  thelonia  tenentibus  in  iisdem  districtibus 
.  .  .  precipimus  et  mandamus,  ne  a  dietis 
civibus  cum  mercimoniis  et  rebus  quibuslibet 
aliis  procedentil)us  aliquid  racione  ihelonii 
de  cetero  exigant  et  reciuirant."  fiohler^  Cod. 
dipl.  Lusatiae  'super.  Bd.  I  Nr.  CLXX VIU  S.  254. 

2  1343,  Mai.  Derselbe  bestatiget  und  er- 
weitert  die  Rechte  der  Stadt  Camenz.  (R. ) 
Verzeichniss  Bd.  1*  8.  43. 

3  1356,  Mar/  11.  Kaiser  Karl  IV.  er- 
theilt  der  Stadt  Camenz,  gleich  den  StHdten 
Buutzen  und  Gorlitz,  das  Versprechen ,  sie 
in  keiner  Weise  dem  bohmischcD  Reiche 
durch  Verftusserung  entfremdeu  zu  wollen. 
Lausitzische  Monatsschrifl  f.  171)5  Heft  I 
S.  142. 

4  1356.  Derselbe  verleiht  dcr  Stadt  Ca- 
menz  widerruflich  einen  frelen  Salzmarkt  mit 
allen  davon  zu  ziehenden  Nutzungen.  Lati- 
silzische  Monatsschrift  f.  1703  Heft  U  S.  304. 

5  1364,  Febr.  25.  Derselbe  begnadet  Rich- 
ter,  Rath  und  BUrger  der  Stadt  Camenz  — 
„welchc  zu  irer  losung  vom  Henrich,  Bern- 
hart,  Balczer  von  Cameuz  ein  teil  geldes 
geben  sollen"  —  dahiu,  dass  a)  dieselben 
„bey  der  chron  vnd  an  dem  Kouigreich  zu 
Behem  ewiglich  bleyben",  ferner  b)  „bynnen 
eyner  halben  meilen  eyne  oder  czwo  howen 
lands  koufen  vnd  in  der  stete  recht  haben", 
endlich  c)  „mit  iren  gutern  ane  alleu  zoU 
zu  Budissin  vud  in  dem  weichbilde  dazu  ge- 
horend  fharen"  mogen.  LausiUcf^  Monats- 
schrift  f.   1795  Heftl  S.  138. 

6  1379,  Nov.  7.  Konig  Wenzeslaus 
bestd,tiget  dem  Rathe  und  den  BQrgern  zu 
Camenz  „alle  vnd  ygliche  ire  vnd  der  stat 
rechte,  gerichte,  gnaden,  geseze  vnd  gute 
gewonheiten,  vnd  ouch  alle  briefe,  privile- 
gieu  vnd  handfesten",  welche  sie  darQber 
haben.  Verzeichniss  a.  a.  O.  S.  108;  BOnisch 
a.  a.  0.  Heft  H  §.  229  S.  150.  (Extr.) 

7  1383,  Mai  30.  Derselbe  bewilliget  dem 
Stadtvogte  zu  Camenz,  Hanns  vonMtihl- 
heim,  nachherigem  Hauptmanne  zu  Budis- 
sin,  das  [wegen  vormals  geleisteter  treuer 
Dienste  ihm  vcrliehene]  Gericht  zu  Ca- 
menz  „zu  vorkauffen,  zu  vorsezen,  zu  vor- 
wechseln  vnd  in  seinen  nucze  zu  keren." 
(R.)  Verzeichniss  a.  a.  O.  S.  115.  Vgl.  86- 
nisch  a.  a.  O.  §.  218  S.  140. 

3  1383,  Mai  30.    Derselbe  erlaubt  inson- 

derheit  dem  vorgenannten  Hanns  von  M(ihl- 
heim,  das  Gericht  zu  Camenz  auch  an  die 
Bttrger  daselbst  zu  verkaufen,  „als  im 
des  fugen  wirdet."  (R.)   Verzeichniss  a.  a.  O. 

9  1305,  Dez.  13.     Die   „gevettern"  Bal- 

thasar  und  Borso  vonCamenz  verkau- 
feo  die  H&lfte  des  ihnen  in  der  Stadt  Ca- 
menz  geb6rigeD  Zolles  um  200  Mark  6ro- 


schen  an  den  BUrger  Nickel  Kumme 
(R.)    Verzeichniss  a.  a.  O.  8.  140. 

1398,  Aug.  24.  Kdnig  Wenz 
befiehlt  der  Stadt  Camenz  und  den 
Sechsstiidten,  „bey  einBammiung  der 
sich  nicht  zu  trennen,  sondern  die  fi 
in  eins  zubringen  vnd  auf  einmal  zu 
ten."  (R.)  Verzeichniss  a.  a.  O,  S.  14 
Bonisch  a.  a.  O.  §.  237  S.  158. 

1399,  Apr.  11.  Derselbe  gestatt 
Rathe  und  den  BQrgern  zu  CameE 
„gelde,  womit  sie  im  czu  hulfe  vnd 
komen  sint,  vnd  die  sie  vsbraeht  hab< 
noch  nemen  werden ,  vf  die  slat  c 
oder  vf  widerkawfe  zu  legen,  also 
das  sie  vber  kurcze  oder  lange  zcei 
wider  ablozen,  wenn  sie  das  vem 
(R.)    Vazeichniss  a.  a.  O.  S.  150. 

In  die  zweite  Halfte  des  XIV. 
ftlllt  endlich  auch  eine  kleine,  die  Av 
„I)as  sint  abir  dfr  Slatt  Ganem  jgnnk 
wiiiekorf^^  ftthreude  StatutensammluDg 
kurzen  Artikeln,  vornehmlich  die  Al 
gewisser  Vergehen,  namentiich  wenn 
der  Freiung  begangen  werden,  ferner 
Verausserung,  Pfandschaft,  Brau-,  Mal 
Schenkrecht,  Anlegung  von  Flurz&uDi 
Canalen,  Viehhaltung,  Spiele,  Hoclizei 
Kirchgangsschmausse  sowie  Fastnac 
der  Fraueu  etc.  bctreffend.  Beachteia 
sind  damus  nur  folgende  Stellen: 

„Czu  irsten  male,  wer  yn  frevt 
messer  zewet  obir  eynen  andem,  • 
stet  sechs  groschen  die  busse.  We 
andern  frevenlichen  yn  sien  hauss  nac 
scheusst,  wirft  oder  slet,  wird  er  de 
wunden,  als  recht  ist,  der  kan  csu 
rechten  nicht  komen,  vnd  ist  die 
busse.  Wegeloigt  eyner  dem  andei 
wirt  des  obirwundeu  mit  redinlichei 
schafft,  der  kan  zu  sienem  rechte  ni< 
men,  vnde  ist  ouch  die  hohste  busse 
meyneyde  schweret  adir  nymet  mit  VD 
wirt  er  des  obirwunden,  der  vortreib 
selbist.  Wer  dem  andern  frevenlicl 
an  syne  eren  vnd  glimpfcn,  es  sey  m\ 
weip,  vnd  bekeunet  is  vor  gericht< 
kann  das  mit  rechte  zu  em  nicht  b 
der  odir  die  ist  der  statt  verfallei 
schogk,  vnd  ist  dem  verletzten  teil  < 
geborlichen  abtrag  zu  tun  schuldig.  - 
willich  pfant  sol  man  drey  ding  t 
dornach  sal  em  der  scheppe  teilen,  ' 
mit  seynem  gewonnen  pfaiide  halten 
Gibet  eynes  dlem  andern  yff  an  auloh 
ten,  do  is  kraft  vnde  macht  hat,  vi 
die  vffgobe  in  jare  vnd  tagen  nioht 
sprochen,  so  hatt  die  vffgobe  kraft  yi 
macht  Eyns  mag  dem  andem  wol  v 
also,  daz  sich  das  die  vffgaben  tat|  dc 


CameiiK. 


485 


vorczeye  vnd  ewssere.  —  Im  weyn- 
nd  80  weit  das  rathaws  mit  aampt 
wen  hawsse  mit  vier  mawern  be- 
lat,  ist  e^me  vnbrechliche  freyheit. 
irmant  darinne  messer  zien ,  mit  kan- 
r  sust  yrne  mitte  werffen,  daruffe 
busse  eyue  marg  ane  alle  gnade  vnd 
j;  wQrde  abirymant  den  andern  wun- 
'  blutrUnstig  darin  machen,  die  faust 
len;  wQrde  er  abir  hochir  brechen, 
je  em  hocher  au  eien  recht.  Wer 
spilen  yn  seinem  hausse,  do  bQst 
eyn  schogk  vnd  eyn  iczlicher  spiler 
irg,  ane  alle  gnade  vnd  irlassung.^^ 
en  (leider!  ziemlich  uncorrecten)  Ab- 
Br  Statute  findet  man  b.  D6nisch  a.  a. 
A  8.  153—56. 

B,  Apr.  5.  Konig  Wenzeslaus  be- 
die  Barger  und  Einwohuer  seiner 
imenz  „von  brandes  vnd  kriege  we- 
hin,  „das8  sie  vier  jar  nachenander 
be,  stewer,  halfe,  bern,  rende,  gQl- 
l   aodir  V8sazunge   queit,    ledig  vnd 

soHen.^^  (R.)  Verzeichtuss  a.  a.  0. 
Vgl.  Bonisch  a.  a.  0.  8-  2J8  8.141. 
6  [1411?],  Dez.3.  Derselbe  befiehlt 
Ihe  und  den  BQrgern  zu  Camenz, 
n  in  der  stat  gein  der  vesten  vber 
iwem,  vnd  das  nit  zu  offnen,  es  sey 
it  seinem  wissen  vnd  willen.^^  (R.) 
miss  a.  a.  0.  8.  161. 
2,  li&rz23.  Derseibe  gibt  den  BUr- 
iioer  Stadt  Camenz,  welche  frtther 
gewouheit  gehabt,  daz  sy  bey  5n  in 

de  ratmanne  vnd  scheppen  gekoren, 

vnd  geschickt  haben,  als  ofte  das 
fCBen  ist^',  vor  kurzem  aber  vom  K6- 
Js  er  „leibiichen^^  bei  ihnen  in  der 
erweilte,  „von  vnwillen  wegen,  den 
^o  getragen  von  ezlicher  sachen  we- 
arumbe  sie  in  sine  grozze  vngenade 
fraren,  derselben  chQre  entweret"  wor- 
d,  auf  demOthiges  (durch  Botschaft 
getragenes)  Bitten  „die  vorige  chQre 
tt8  guftdiglichen  wider^^,  und  best&- 
nen  gleichzeitig  „alle  ire  privilegien, 
ten  vud  brive  vber  ire  statrecht,  ge- 
leseze  vnd  gute  gewonheiten."  06- 
.  a.  O.  5.  235  8.  156,  57.  (Extr. ) 
U),  Dez.  27.  (?)  Der  Voct  in  der 
,  Hans  vonPolencz,  verkauft  den 
Theil  des  Zolles  zu  Camenz  an  den 
laselbst.    (R.)     rerzeichniss  a.  a.  0. 

Vgl.  Bdnisch  a.  a.  O.  §.  240  8.  160. 
M,  Pebr.  6.  Der  rdmische  Kdnig8i- 
id  (als  K6nig  von  B6hmen  und  Un- 
onfirmirt  der  Stadt  Camenz  ihre  Rechte 
uheiten,  und  insbesondere  den  Saiz- 
(E.)  Verzeichniss  Bd.  P  8.  2  ^  B6nisch 
V  f.  219  a  142. 


1456,  Apr.  25.  Derselbe  bewilliget  dem  ig 
Rathe  der  Stadt  Camenz,  das  daselbst  be- 
findliche  festeSchioss  („hu8^^j  dem  Borso 
von  Camenz  abzukaufen,  um  es  nach  Be- 
liebeu  „zu  haldin  adir  zu  brechen^^  oder  sonst 
„damit  zu  handeln,  was  dem  lande  vud  der 
statt  nuzen  wurdet."  fR.)    Verzeichniss  a.  a. 

O.  8.  17;  Bonisch  a.  a.  O.  u.  §.  224  8. 145,  46. 

1490,  Jan.  6.      Derselbe    gebietet   den  19 
Btirgern    zu  Camenz,   dass   sie   wegen    der 
„ketzer^'  (Hussiten)  nicht  iu  fremde  Lande, 
sondern  nach  Budissin  flachten  sollen.  (R.) 
Verzeichniss  a.  a.  O.  8.  26. 

.1431,  Apr.  27.  Derselbe  erlaubt  den  J20 
Ratihmannen  und  BOrgern  zu  Cameuz  „we- 
gen  des  verderblichen  sehadens,  den  sie  von 
den  verdampten  ketzcern  erlitten ,  einen  ozoll 
vffzulegen  von  pfferden  vnd  rindern^^,  zugleich 
verordnend,  „daz  iczlicher  kouffman,  der 
die  strasse  durch  Budissin  .  .  .  czihen  mei- 
net,  kein  ander  strasse  suchen  sol,  dann 
durch  die  stat  Camencz."  (R.)  Verzeichmss 
a.  a.  O.  8.29;  BonischvL.  a.  O.  8.  267  8.195. 

1432,  H&rz  2.  Der  lausitzer  Vogt  T  h  i  m  o  2 1 
von  Colditz  ertheilt  dem  Rathe  der  Stadt 
Camenz,  welcher  dem  Borso  von  Camenz 
sein  gleichnamiges  Schloss  mit  6&rten  und 
sonstigerZubehOrungabgekaufthat  [s.  nr.  18], 
hiertiber  die  Belehnung.  (R.)  Verzeichniss 
a.  a.  O.  8.  29.  VgU  B6nisch  a.  a.  O.  '§.  275 
8.  199. 

1432,  Nov.  29.  Borso  von  Camenz  22 
verkauft  sein  Schloss  mit  Hopfeubergen,  6iir- 
ten  etc.  um  200  Mark  Groschen  an  die  Stadt 
Camcnz,  sich  hiebei  ausbedingend,  dass  ihm 
verstattet  werde,  auf  Lebenszeit  ein  „frej- 
hawz^^  innerhalb  der  Stadt  kftuflich  zu  er- 
werben,  worauf  ihm  auch  der  Rath  zu  Ca- 
nienz  das  Zugestilndniss  macht,  „den  bawm- 
garten  frey  zu  haben  vnd  ein  freyhaus  zu 
kaufen."  2  Urkunden.  (R.)  Vcrzeichniss  ek»  tBL. 
0.  8.  32. 

1438,  Dez.  9.   Konig  Albrechtll.  (als  23 
Herr  von  Bdhmen  und  Ungarn)  ertheilt  der 
Stadt  Camenz   eiue  allgemeine  Best&tigung 
ihrer  Privilegien ,  sowie  eine  specielle  ihres 
Salzmarktes.  (R.)    Verzeichniss  b,.  a.  0.  8.48. 

1455,  Dez.  26.  K5nig  Ladislaus  (Postr  24 
humus)   von  Bdhmen  „concedit  civitati  Ca- 
mencz   annuas   nundinas  sive  forum  in  se- 
cunda  dominica  post  nativitatem  Marie.''  (R.) 
Verzeichmss  a.  a.  0.  8.  76. 

1455,  Dez.  27.  Derselbe  best&tiget  alle  25 
Onaden,  Rechte  und  Freiheiten,  8owie  den 
Salzmarkt  der  Stadt  Camenz.  (R.)   Verzeich- 
niss  a.  a.  0.  Vgl.  Bdnisch  a.  a.  0. 8.  269  8.  195. 

1457,  Nov.  17.      Derselbe    wiederholt  26 
die  allgemeine  Privilegien-Best&tigung  fittr  Car 
menz.  (R.)  Verzeichniss  a.  a.  O.  8.  82. 

140»,  Hai  26.    KOnig  Georg  Pedie-  27 

30 


406 


Caid61«  -—  CantUlt. 


brad   von  B()hmeii  stellt  den  Bttrrarn  von 
Camens   die  (IbUche  Confirmations-Urkande 
aber    ihre  Priviiegien  und  ihren   Salzmarkt 
au8.  (R.)   Verzeichmss  a.  a.  0.  8.  87. 
23  1474,  Sept.  14.  Desgleiohen  Kdnig  Mat- 

thias  von  B^hmen  und  Ungam.  (R.)    Ver- 
zeichniss  a.  a.  O.  8.  121. 

29  1478,  Febr.  23.  Bischof  Dietrich  von 
Meissen^)  gibt  den  Schuhmachem  zu  Ca- 
menz  einen  Innungs  -  oder  Bruderschaftsbrief. 
(R.)  Verzeichniss  a.  a.  0.  8.  129. 

30  1401,  Jul.  24.  K6nig  Wladislaus  von 
B6hmen  confirmirt  der  Stadt  Camenz  „alie 

.  jre  gnaden,  reoht,  ober-  vnd  vntergerichte, 
willkahr,  gesecze  vnd  statuteo,  mit  nahmen, 
die  gerade  vnd  heergerethe  niemanden  aus- 
weudig  der  stadt  zu  folgen,  vnd  dcn  salz- 
marckt.''  (Rj   Verzeichniss  Bd.  11  8. 10. 

31  14y6,  Aug.  25.  Derselbe  erlaubt  den 
Bargern  von  Camenz,  dass  sie,  „vf  was  czeit 
vnd  tag  jn  am  bequemsten,  jerlich  einen 
jormarg  halten^^  m5gen.  (R.)  Verzeichniss 
a.  a.  O.  8.  38. 

Die  meisten  Rechtsurkunden  der  Stadt 
Camenz  sind  solche,  welohe  entweder  a)  das 
Verli&ltniss  derselben  zu  dem  Achtsverband- 
niflse  V.  1339  und  zum  I6bauer  8.  g.  Sechs- 
it&dte-Vereine  v.  1346  [s.  E6hier^  DerBund 
der  Sechsst&dte  8.  13  flg.  19  flg.]  betreffen, 
oder  sioh  b)  auf  die  im  letzteren  begriffe- 
nen  Conf&derationsstftdte  insgesammtbeziehen 
(vgl.  z-B.  Verzeichniss  Bd.I*  8.  58,  63,  64, 
93,  114,  121,  130,  144,  145,  147,  148, 
151,  153,  155,  168,  185,  188;  P  8.  4,  10, 
14  u.  8.  w.),  oder  endlich  c)  blose  Oater- 
und  Orts-Zuwendungen  „nach  Stadtrechte^^ 
enthalten.  Ueber  letztere  s.  Bdnisch  a.  a.  0. 
Heft  U  SS.  241, 42  8. 160  flg.  $.  283  8. 21 1  flg. 


CLxxxvn. 


Gamin. 

(Preuuen,  Pommeru.) 


ISM.  Herzog  Barnim  1.  von  Pom- 
mer n  verleiht  der  Stadt  (und  dem  Bisthume) 
Camin  das  VAuAt  Recht.  (R.)  A.  t;.  Bal- 
ihasar'%  Abhdl.  von  den  in  Vor-  und  Hinter- 
pommerschen  St&dten  gelteud  gewordenen 
au8w&rtigen  Rechten  J.  52  8.47;  Briigge" 
mann*B  Beschreibune  de8  Hzgths.  Vor-  und 
Hinter-Pommem  Thl  U  Bd.  1  8.  3. 

Auf  diese  Bewidmung  ist  auch  zu  be- 
aiehen,  was  Th.  Kantzow^  Pomerania  oder 
Vrsprunck,  Altheit  vnd  Oeschicht  der  Vdl- 
oker    vnd  Lande  Pomem  etc.    [herausgeg. 


von  H.  6.  L.  Kosegarten^  GhreifBwa' 
17.  8^]  Bd.  I  8.  165  berichtet:  ,^1 
zeit  war  die  stadt  Camyn  znm  g^ 
noch  wendisch,  vnd  haben  auch  no 
disoh  recht  gepraucht,  aber  heraog 
hat  jr  wendi8che  recht  in  teutzBol 
verwandelt" 


Ganstatt 

(Wfirttemberf.) 


cu 


4)  IHe  Schahmacherzanft  war  eine  theilweiae 
religiOse  Qenossenschoft  und  stand  in  elnem  kirch- 
lichen  VerhftltnisBe  zum  Bischofe  Ton  Neissen. 
Vgl.  WHmisch  a.  a.  0.  S-  279  8.  207. 


J.  D.  6.  Memminger^  Cann8tatt  a 
Umgebung,  Stuttg.  1812.  8*.  / 
8chreibung  des  Oberamto  Can8tatt,  8 
Tttbing.  1832.  8^.  8.  9  flg.  133  flg.  1 
Sattler^  Histor.  Beschreibung  von  ' 
berg  Thl.  I  8.  66-80;  Beyscher,  8i 
altwarttembergisdier  8tatutar-Kechle 
„8tadt  und  Amt  Canstatf'  8.  628— 
gesten,  Geschidite,  Urkunden]. 

MM,  Dez.  11.  Kaiser  Lud 
freiet  „durch  besunder  gnade  vnd  g 
er  hat  zu  dem  Edeln  manne  Vlric 
Orave  zu  Wirtenberg,  siuen  liel 
vogt  in  Elsazzen,    von  sinein  Cheji 

Sewait  .  .  .  die  8tat  zu  Chanetati 
az  sie  alle  diu  recht,  ere  vnd  gnt 
heit  haben  sulle  vnd  muge,  als  sine 
Richs  Stat  zu  EssfUiigei^S  dabei  noel 
„durch  besundern  vride  vnd  nutz  de 
8tat'^  die  Bewiliigung  aussprecheifr 
si  den  Lantag,  den  sie  habend  vor  i 
in  der  8tat  haben  sullen  vnd  mu| 
vf  den  tag,  als^er  her  von  alter 
8tat  gewesen  ist.^'  Satfier^  Gesdi.  dei 
WOrtenberg  unter  der  Regieruog  dei 
Forteetz.  U  Beyl.  Nr.  74  8.  101 ;  i 
a.  a.  O.  Nr.  2  8.  633.  Vgl.  t;.  fyddki 
des  im  K.  Wttrttemberg  geltenden  P 
8.  38;  V.  StdUn^  Wirtembei^.  Oesch. 
8.  193,  94. 

Canstatt  („Cande8tat,  Caniatat, 
8tat^'),  zuerst  708  urkundlich  erwU 
nach  der  Rdmerperiode,  welcher  dei 
8treitig  seinen  Ursprung  verdankt, 
sitze  der  Herzoge  von  Aiemannien,  % 
der  fr&nkischen  Unteijochung  dieses 
wahrscheinlich  Dom&ne  der  Karlu 
KOnige  gewesen.  8pftter  trefien  % 
statt  in  den  Hftnden  der  Orafea  to 
von  welchen  es,  einer  weit  verbreitel 
schwer  zu  begrttndenden  Ansiofat  gei 
Folge  einer  Vermahiung  mindeatei 
weise  an  das  Welfische  Haos  gd 
sein  soll.  Schon  frQhe  —  nach  Sn 
X.  nach  Anderen  im  XI.  Jhdt,  j< 
vor  1287  —  befeetigt  nnd  mit  aM 
Oerechtigkeiten  bekleidet,  ersoheiBt' 
aberdies  daduroh  reohtihistorisdi  Jn» 


CansUHI,  r«8sel. 


417 


kas  ea  die  aralte  DingstaU  des  Rems- 
^ar,  waraii  noch  das  in  der  Urk. 
w&hnte,  bis  1330  auf  freier  E^ne 
Ib  der  Mauern  gehaUene  Land  -  oder 
eht,  dessen  Verlegung  in  die  Stadt 

LandesfQrst  nicht  ohne  Genehmig- 

Kaisers  erlauben   mochte,  zurttck- 

( Vgl.    Tkudichufn^   Die  6au-   und 

assung  in  Deutschland  8.  i7.J  Wann 

endlich  an  die  Orafen  von  Wttrt- 
gelangt  sei,  Vtksbi  sich  mit  bcstimm- 
Mhl  nicht  angeben.     Unfehlbar  f^Ut 

Ereiguiss  in  das  Xill.  JhdA.  hinein. 
I,  Febr.  8.  Oraf  Eberhard  111. 
rtteniberg  thut  ,,den  Schuithaissen, 
biem  vnd  den  burgern  geniainlich 
X  2u  Kanstatt  die  genad,  also  daz 
I  Wochenmarckt  vnd  ainen  Jarmarkt 

dero  Jar  wol  mttgen  han  vnd  ha- 
liiier  Stat  su  Kanstatt,  alz  sitt  vnd 
ili  sint  wochen  niarck  vnd  Jarmarek 
in  anderu  sinen  Stetten^^,  bestimmt, 
Wochenmarkt  an  jedem  Mittwochen, 
inarkt  aber  am  St.  Matth&us-Tage 
m  solle,  und  behftlt  sich  fttr  den 
laz  der  vorgenante  wochenmarckt 
i«rkt  siner  herschaflft  vnd  sinen  Stet- 
Dhen  schaden  vnd  komer  bringen 
laz  siuerHerschafilt  uit  nutzlich  were^^, 
iderabschafiung    jener   M&rkte   nach 

,,bekantnus  vnd  wilien^^  ausdrttck- 

Reyscher  a.  a.  O.  Nr.  3  8.  633,  34. 

5,  Nov.  7.  Derselbe  best&tigt  den 
Canstatts  den  in  der  vorigen  Ur- 
or.  2]  ihnen  bewilligten  Wochen- 
nnarkt,  gestattet  jedoch,  letzteren 
Dois  und  Judft  zu  verlegen.  (R. ) 
•  a.  a.  0.  8.  628,  29. 

6,  Sept.  4.  Kaiser  Friedrich  111. 
r  dem  Grafen  Ulrich  V.  von  Wttrt- 

auf  seine  Bitte  und  uni  demselben 
lenaufwand,  welchen  er  als  kaiser- 
eldhauptmann  gehabt  hat,  einiger- 
fto  verettten,  ,,daz  er  vnd  seine  er- 
ler  muie  bey  Canstat  gelegen  auf 
g;en  reichs  fi-eyer  strassen  ein  zol- 
uemen,  ordnen  vnd  haben,  vnd  an 
1  zolstat  von  allen  den,  die  zennt- 
')  daselbs  durch-  vnd  fttrfttren  wer- 
o  einem  ross,  so  dasselb  zenntner 
let,  eineo  Reinischen  guldein  vnd 
ien  tumesz,  vnd  von  anderm  gut, 
eontoergut  genennet  wirdet,  von  ei- 
leo  ro8z  sechs  pfenning  der  gemei- 
swerung  daselbs  zu  zolgelt  aufhebn 
en  sollen  vnd  mogen,  in  all  weg  vnd 


aofieUwaarea ,  welebe  niir  io  grosseren, 
ir  eiaem  CeoiiMr  Mragcnden  Qaantiiii- 
ichtet  werden.  - 


masse  der  wolgebome   Eberhart    grave  su 

Wirttemberg    vnd   zu  Murappelgart 

die  zolle  zu  Vaihingen  vnd  zu  §rackenheini 
hat  vnd  innenympt'^,  wogegen  aber  die  alten 
„vier  wegzolle^^  zu  Zuffeohausen,  Feuerbach, 
Ganstatt  und  Wangen  fttr  die  Zukunft  gHnz- 
lich  wegfalien  und  auf  der  frafflichen  Strasse 
von  Niemanden  mehr  WegzOlTe  oder  Gkleit- 
gelder  gefordert  werden  soilen.  Safiler  a.  a. 
0.  Bd.  m  Beyl.  Nr.  36  8.  49,  5<);  Chmei, 
Reg.  Frid.  S.  439,  40  nr.4257.  (Extr.) 

i47&,Oct.  13.  Bttrgermeister,  Rich- 
ter  und  ganze  Gemeinde  der  Stadt  Gan- 
statt  vergleichen  sich  niit  den  ,^hainbargen**) 
vnd  gemainden*^  der  in  das  Amt  Oinstatt 
gehorigen  BOrfer  zur  Beilegung  vorhaodeo 
gewesener  „irrung  vnd  spenn^*,  die  Tragung 
des  Landsohadens  und  der  Beholzung  des 
Schlosses  Wttrttemberg  betreffend,  unter  Hit- 
wirkung  und  Anleitung  gr&flicher  Beamte 
dahin,  dass  von  dem  Landschaden,  in  wel- 
chen  die  fragliche  Holzleistung  einzureohneo 
ist,  sowie  anderen  Beschwerden  die  von 
Canstatt  ihrem  bisherigen  Herkommen  ge- 
m&ss  ein  Viertel,  und  die  von  den  DOrfero 
im  Amte  die  ttbrigen  drei  Viertheile  tragen 
sollen.     Reyscher  a.  a.  0.  Nr,  4  8.634,  35. 


Gasael. 

(Knrheiwen.) 


OLXXXIX. 


[F.  C.  Schminke^']  Versuch  einer  ge- 
nauen  und  umstftndlichen  Beschreibung  der 
Hochfttrstlich-Hessischen  Residenz-  undHaupt- 
sladt  Cassel,  das.  1767.  8^  *)  (Mit  beson- 
ders  paginirten  IXBeylagenJ.  F.  C.  'fh.  m- 
derii^  Oeschichte  der  Haupt-  und  Residenz- 
stadt  Kassel,  das.  1^44.  8®.  Dazu  vgl.  noch 
J.  Pli.  Kuchenbeckeri  Analecta  Hassiaca,  Col- 
lect.  IV  Nr.  I  „Historisclier  Bericht  von  dem 
Ursprung  der  8tadt  Cassel,  und  einigen  da- 
selbst  vor  Zeiten  ttbiich  gewesenen  Rechten 
und  Gewohnheiten''  8.  245  —  304;  Kopp's 
Hessen  -  Cassel.  Gerichts  -  Verfassung  Thl.  1 
8.  44,  71,  74,  79,  343,  416,  479  etc.;  Guil. 
Amofdy  Diss.  de  origine  ac  jure  antiquissimo 
quarundam  civitatum  Hassiacarum,  Casaell. 
1849.  8<>.,  §.2  p.  n  sq.  8  3  p.  24  sq.  und 
in  der  heidelberg.  krit.  Ztschr.  f.  d.  ges. 
RWiss.  Bd.  I  8.336  —  38;  G.  Landau,  Be- 
schreibung  des  Hessengaues,  Kassel  1857. 
8^,  S.  87  f)g.;  P.  Roth  und  Vict.  v.  Meibom^ 


••)  Vgl.  oben  S.  406  Notc  4. 
^)  Von  dieser  auf  Befehl  Landgraf  Frie- 
drich's  II.  edirlcn  Schrifl  erscbien  ein  neuer,  tbcM- 
weise  verniehrter  Abdruck  u.  d.  T.  ,,Caseel  in 
historisch  -  topographischer  Hinsicht^^  Marbui^ 
1805.  8*. 

30* 


468 


CmmI. 


Kurhessisches  Privatrecht  Bd.  I  (1858)  S- 18 
8.37  flg. 

I2d9.  LandgrafHermann  II.  der  Jan- 
gere  von  Thttringen  best&tiget  seinen 
Ratbmanncn  und  Bargern  in  Gaasel  auf  de- 
ren  Bitte  die  von  den  Erbauern  des  Ortes 
herrtlhrenden ,  in  einer  aus  Nachl&ssigkeit  in 
der  Aufbewahrung  verloren  gegangenenHand- 
feste  verbriefl  gewesenen  Rechtssatzungen 
und  Begnadungen,  betreffend  insbesondere 
die  Straffolgen  gewisser  Delicte,  die  Wahr- 
ung  des  Haus-  und  Stadt-Friedens,  den  6e- 
richtsstand  der  Bttrger  im  Processe  Ober  diug- 
liche  Gerechtigkeiten,  die  Bauholz-Bezttge 
der  Ersteren  aus  den  landesfUrstlichen  Wal- 
dimgen,  endlich  den  Schutz  neuangesiedel- 
ter  Stadtbewobner: 

„Hermannu8,  dei  gracia  junior  lantgra- 
vius,  uiiiversis  presentibus  et  futuris  hoc 
scriptum  inspicientibus  salutem  in  Christo 
Jesu.  Noverit  universitas  vestra,  quod  con- 
suies  cum  universitate  civium  nostrorum  in 
Casle  ')  in  presencia  nostra  constituti,  in- 
stituta  juris  et  gracie  ab  antecessoribus 
nostris,  constructoribus  ville^)  ejusdem,  con- 
scripta ')  ex  negligencia,  quorum  custodie 
commissa  fuerant,  se  perdidisse  conqueren- 
tes,  iterato  sibi  conscribi  suppliciter  postu- 
labant.  Nos  igitur  precibus  eorum  inclinati 
et  honori  nostro,  ne  forte  de  se  quicquam 
novi  instituerent,  providentes,  prout  pete- 
bant,  priora  instituta  presenti  scripto  feci- 
mus  compilari.  §.  1.  Est  ergo  hec  prima 
institucionis  et  gracie  forma.  Si  quis  forte 
stimulo  invidie  concitatus  aut  pro  favore  gra- 
cie  nostre  quicquam  mali  vel  de  solo  vel 
de  pluribus  civibus  nobis  suggesserit,  verba 
ipsius,  ante  quam  villicum  nostrum  et  sca- 
binos  super  eisdem.interrogatos  audiverimus, 
non  animadvertemus.  §.  2.  Secunda  talis 
est,  quod  nec  civis  civem  nec  [de]  extra 
civitatem  manentibus  quisquam  aliquem  me- 
moratorum  civium  pro  verbis  contumeliosis 
vei  aiiis  infamiis"^),  que  quasi  frivole  ha- 
bende  sunt,  evocare  poterit.  Sed  evocacio- 
Dem  pro  rapina  pubiica  factam  aut  propter 
evidentem  adjacentis  corporis  interfectionem 
ratam  esse  volumus  et  irrevocabilem.  §.  3. 
Tercia  est,  ut  si  quis  forte  per  aliquem  pro- 
Yocatus  aut  ebrius  vel  naturali  furore  reple- 


1)  Weitere  arkandliche  Namensformen  siiid: 
^Chasella ,  Chassalla,  Cassela,  Cassele,  Cosle.*^ 

2)  Cassel  war  ursprttnglich  ein  Kdnigshof,  und 
heisst  daher  in  den  Docamenten  des  X.  and  XI. 
Jhdts.  stets  ,,carti8'^  oder  „villa.^^  Tietwuir  ist  der 
Erste,  welcher  von  einer  „civita8  Cassalun^^ 
•pricht 

3)  „Circa  annam  1150'^  Arnoid^  Diss.  cit. 
f.  2  P.  23. 

4)  KwMtib.  Hinfaniii.'' 


tus  sanguinem  cujusquam  effuderit  ai 
piam  interfecerit,  et  locum  transgi 
evadens  in  domo  sua  se  receperit,  i 
domum  alicujus  civis  fugerit,  ab  oi 
ienta  impeticione  securum  esse  voluc 
dem.  Si  vero  in  recenti  ^ )  facto  d< 
sus  fuerit  pro  sanguinis  effusione,  nii 
cabitur,  aut,  si  manum  salvare  voiuei 
ginta  solidos  istius  monete  iiolns  ea 
Pro  corporis  interfectioiie  civileni  at 
garem  sentenciam  sustinebit.  In  do 
pria  sive  aliena  transgressor  reeej 
sibi  prefixo  juri  stare  caucionem  (i 
§.  4.  Quarta,  quicunque  latro,  fur  aa 
nobia  ignorantibus  existens,  rebus  < 
positurus  civitatem.  ingressus  fuerit, 
tam  impeticionem  securus  non  timc 
si  quis  contra  ipsum  quicquam  trac 
luerit,  in  presencia  judicis  nostri,  < 
stum  fuerit,  exequetur.  §.  5.  Quinli 
vel  piures  inimici  ad  invicem  existei 
dicto  modo  civitatem  ingressi  fuerinl 
ipsorum  infra  niunicionem  in  penc 
terius  ruere  presumere  debet,  bckI,  i 
erit,  coram  villico  nostro  proponeiu 
sententia  dictaverit,  exequotur.  §.  ( 
quicunque  civium  agros,  areas  vel 
cunque  reditus  infra  villicacionem  hi 
paraverit  el  in  posses&ionem  misai 
nullus  ipsum  pro  possessione  tali  ad 
judicis  presenciam  trahat,  sed  in  i 
lici  caslieusis  sibi  satisfieri  postulabi 
nere  volens^j^  si  vero  teste  yiliiea 
binis  actori  negata  fuerit  justicia,  i 
cunque  judicis  nostri  voluerit  presei 
sticiam  sibi  fieri  nostra  postulabit  aiu 
§.  7.  Septima,  quicquid  cives  memon 
munieionis  aut  iu  domilms  ipsis  re 
voluerint,  in  silva  uostra  sine  omnj 
dictione  custodum  nemoris  edificia 
nostra  indulgemus  auctoritate.  §.  8. 
cujuscunque  condicionis  homo  vilb 
sub  civili  forma  mansurus  ingretav 
in  nostra  prolectione  confidens^J  nnl 
lentam  impeticionem  expavescet,  sed 
proponenti  sibi  iu  forma  judicii  ei 
respondebit.  Ne  ergo  aliquis  suec 
nostrorum  has  instituciones  queat  in 
sigilli  nostri  appensione  esse  decreTi 
borandas.  Hec  autem  scripta  aunt  • 
mini  millesimo  ducentesimo  iriceaifli 
principatus  nostri  anno  primo*),  ' 
rico  existente  nostro  villico  in  Caale 
sulibus  his,  Berwico,  Cunrado  de  I 


5)  Kuchenh.  ,,prae8enti^^ 

6)  Kopp  ,,nolens. 

7)  VieUeicbt:  considens. 

8)  Die  nachfolgeode  S&engeii-AngalM 
der  wolfhageoer  Abichrift. 


CmsoI 


469 


de  Cniinbaob,  Ludowico  *  de  Iringes- 
Cunrado  de  Ramershusen ,   Zacheo, 

Oodefndo,  Oerlaco,  Walthelmo,  Wi- 
t  Orthwino." 

Irockt ,  und  swar  a)  nach  dem  inzwi- 
irioren  gegangenen  Originale  bei  Ku- 
er  1.  c.  p.  262  —  65;  b)  nach  der 
t,  welche  davon  die  ^consules  civi- 
ile^*  am  12.  Oct.  1264  den  „Burgen- 
Tolfhain"  (Wolfhagen)  •)  zugefertigt 
»ei  iiopp  a.  a.  0.  Beylagen  zu  Stack  1 
.  22—24  und  Arnold^  Diss.  cit.  p.  41 
Dhalts-Darstellung  mit  Bemerkungen 
H  a.  a.  0.  8.  19—21. 
t,  HerzogHeinrich  V.  von  Loth- 

ond  Brabant  fder  Oemahi  von 
r  Ludwig'8   von  ThQringen  Tochter, 

und  Vater  Landgraf  Heinrich'8  L, 
ies,  von  ThClringen  und  Hessen) 
en  ,,burgen8ibu8  de  Cas^eP^  die  Zu- 
^,  den  Inhalt  der  Hermann^schen 
e  [nr.  1]  aufrecht  erhaiten,  80wie  die 
I  keinem  StQckegegen  ihre  Rechte  be- 
n  oder  verietzen  zu  wollen  —  „quod 

parte  eo8  contra  justiciam  grava- 
el   laedemus.*'      Kuchenbecket^    I.  c. 

Vgl.  Pident  a.  a.  0.  8.  34,  35. 
B.  Landgraf  Otto  von  He88en 
so  6un8ten  der  durch  das  mQnde- 
Niederlagsrecht  in  ihrem  Handel  be- 
ligten  Barger  von  Cassel  die 
ig:  „quod  univerHi  et  singuli  oppi- 
:le  civitatis  Mundin  civitatem  Cassel 
8  rebus  et  mercimoniis  transeuntes 
em  suarum  rerum  et  mercimoniorum 
oivitate  simiiiter  deponant,  deposita 
maneat,  quousque  eandem  vendere 

reliqua  medietate  deducta  in  loca 
no8,  ad  quos  volunt;  hoc  statuto 
firmiter  duraturo,  quousque  dicti  op- 
ie  Mundin  predicta  sua  statuta  civi- 
«seUensibus)  prejudicialia  aboleant 
lant."  Kuchenbecker  1.  c.  p.  267,  68; 
f  a.  a.  0.  8.27,  28,  259,  60. 
tj  Dez.  8.  Derselbe  nebsi  seiner 
0  Adelheid  und  ihren  Erben  ver- 
len  Bewohnem  von  Cassel,  sie  im 
isae  aller  bisher  ihnen  zust&ndig  ge- 

Rechte  belassen,  nur  iu  bestimmten 
m  P&llen  dem  Oerichte  vorsitzen, 
inerlei  Verbote  oder  Oebote  ohne 
)ffen  [Rathmannen]  Wissen  und  Bei- 
kanden  zu  wollen,  schliesslich  noch 
end,  dass  von  BOrger- Aeckern ,  wel- 
ohdem  sie    Iftngere  Zeit  verwildert 

wieder  in  Bau  genommen  wdrden, 
eabruch-Abgaben  zu  leisten  seien: 


^,Mo8  0tto,  dei  gratia  terre  Hassie  lant- 
gravius,  nos  Alheidis  landgravia  nostrique 
heredes,  quos  pariter  genuimus,  recognosci- 
mus  manifeste,  quod  de  speciali  gratia  ei 
favore,  quibus  oppidanos  nostros  in  Cassel 
prosequimur  et  favemus,  quod  universis  ju- 
ribus,  quibus  iidem  oppidani  nostri  hactenus 
temporibus  patris  nostri  sunt  ireti,  ainmodo 
nostris  temporibus  perfruantur.  Insuper  in 
dicto  nostro  oppido  non  debemus  persona- 
iiter  judicio  presidere,  nisi  super  recenti 
homicidio  seu  stupro  vel  in  aliis  casibus, 
quos  forte  noster  officialis  deficeret  judicare. 
Etiani  inhibitiones  seu  mandata  in  hoc  sepe 
dicto  oppido  absque  scabinorum  scitu  et 
consilio  promulgare  seu  indicere  non  debe- 
mus.  Item  si  rubeta,  que  olim  agri  extite- 
runt,  contingerent  innovari,  que  quidem  ru- 
beta  essent  nostrorum  civium  premissorum, 
in  his  novalibus  seu  agris  innovatis  ipsos 
nostros  cives  hoc  ipso  jure  volumus  perifrui, 
quod  inantea  ante  rubetorum  crescentiam  ha- 
bueruut.  In  robur  omnium  premissorum  no- 
strum  sigiilum,  quo  panter  utimur,  presen- 
tibus  est  appensum.  Datum  anno  domini 
millesimo  trecentesimo  decimo  septimo,  sexto 
idus  decembris."  Kuchenbecker  1.  c.  p.  269,  70. 
Vgl.  Pideril  a.  a.  0.  8.51. 

13S6,  Dez.  7.  Kaiser  Ludwig  IV.  5 
erweist  dem  Eihdgrafen  Heinrich  (U.)  von 
Hessen  und  dessen  Erben  die  besondere 
Gunst,  dass  sie  von  seiner  und  des  Reichs 
wegen  in  der  Stadt  Cassel  eine  Nieder- 
lage  haben  solien  und  m5gen,  also  „daz  allo 
kouflUte,  die  darin  komen,  mit  irer  kouf- 
manschaft  drei  tage  da  bliben  solen,  mit 
der  bescheidenheit,  daz  jederman  die  seiben 
drei  tage  darin  koufen  vnd  verkoufen  milge 
nach  sinem  fuge."  J.  Ph.  Kuchenhecker^ 
Von  den  Erb  -  Hor&mtern  der  Landgrafschafb 
Hessen  (Marburg  1744.  4».)  Beyl.  Nr.  V  8. 29. 
Vgl.  B6hmer'8  Reg.  Ludov.  Addit.  I  8.  284 
nr.  2805 ;  Piderit  a.  a   0.  8.  59. 

1337 ,  Mai  6.  Derselbe  sichert  den  Bflr-  6 
gern  der  Alt-  und  Neustadt^*^  Cassei 
die  Aufrechthaltung  ihrer  ,,fraternitates  et 
uniones,  quae  einunge  vulgariter  dicuntur^^ 
mit  der  beigefflgten  n&heren  Bestimmung  zu, 
„quod  deinceps  nulli  res  aliquas,  dictas  con- 
fraternitates  seu  uniones  respicientes  seu  tan- 
gentes,  in  dictis  oppidis  aliqualiter  emere 
aut  vendere  licebit,  nisi  prius  prememorata 
videiicet  fraternitate  seu  unione  sibi  com- 
parata,  et  prout  hoc  moris  existit,  a  dictis 
nostris  oppidanis,    qui    super    eo  juxta   rei 


.  den  Art.  ^Wolfhagen'^ 
'gl.  den  Art.  .^MUDden.^* 


11)  Ueber  die  vor  1310  gegrttndete  ,,nova  ci- 
vitas  de  Cassele  superior^S  ku  welcber  dann  1326 
—30  noch  die  s.  g.  Freiheit  als  dritter  Stadttheil 
hinaakam,  s.  Sckminke  a.  a.  0.  §•  10»  H  S.  28  flg. 


m 


CaMd. 


yendibilU  6tatuiii  et  conditionein  requirendi 
suot,  debite  ac  legilime  acquisita/^  Doch 
soll  hiedurch  den  besondereu  Freiheiten  der 
Woilenweber  („lanificium^^)  nicht  geschadet 
werden.  Kuchenhecker  1.  c.  p.  277,  78; 
Kkinschmid^  Samml.  Ftlrstl.  Hcssischer  Lan- 
des-Ordnungen  Thl.  I  Nr.  I  8.  4. 
7  13ST,  Dez.  5.     Landgraf  Heinrich  U. 

von  Heseen  verbietet  aus  Aniass  von  Strei- 
tigkeiten,  welche  zwischen  einigeu  KlOstern 
und  der  BQrgerschafb  derStadt  Cassel  ent- 
standen  waren,  .die  Uebereienung  von  Erb- 
eOtern  oder  Renten  aus  solchen  innerhalb 
der  genannten  Stadt  an  El68ter  oder  geist- 
liche  Personen: 

„No8  Henricu8,  dei  gratia  lantgravius 
terre  Hassie,  universis  tam  presentibus  quam 
futuris  presentium  literarum  inspectoribus 
volumus  e88e  notum,  quod,  cum  hactenus 
quamplures  dissensiones  inter  quedam  coe- 
nobia  et  ipsorum  personas  regulares  parte 
ex  una  nec  non  oppidanos  nostrorum  oppi- 
dorum  in  Cassel  parte  ex  altera  super  qui- 
busdam  bonis  hereditariis  et  censibus,  que 
vel  quos  dicta  coenobia  et  persone  infra 
muros  dictorum  oppidorum  et  ipsorum  ter- 
minos  habere  dinoscuntur,  habitc  sint  atque 
mote,  pretextu  cujus  utraque  pars  uon  mo- 
dicum  se  gravatam  senserat,  quibu8  disscn- 
sionibus  imposterum  optimd^iBupientes  pre- 
oavere,  statuimus  deliberatione  prehabita  ma- 
tura,  nullo  minus  et  per  tenorem  presentium 
firmiter  statuentes:  Ne  quisquam  de  cetero 
etiam,  cujuscunque  status  vel  conditionis 
ftierit,  bona  sua  hereditaria  seu  census,  qui 
ex  ipsis  bonis  derivari  possent,  infra  muros 
et  communitatem  dictorum  oppidorum  et  ter- 
minos  decimalcs  ipsorum  sita,  aliquibus  coe- 
nobiis  seu  personis  regularibus,  ubicunque 
locorum  sitis  seu  constitutis,  aliqualiter  ven- 
dat,  seu  ad  ipsorum  proprietatem  per  con- 
tractum  quemcunque  alium  transfcrat  vel 
adoptet.  Gontrarium  vero  facientes  seu  com- 
mittentes  poenam  decem  librarum  denario- 
rum  moncte  currentis  et  usualis,  quarum  di- 
midietas  ofBciariis  nostris,  alia  vero  dimi- 
dietas  consulibus  oppidi,  in  quo  hujusmodi 
bona  sita  fuerint  vel  decxactionari  contingat, 
oedere  debebit,  irremissibiiiter  incidere  ju- 
dicamus.  Si  quis  autcm  bona  sua  heredi- 
taria  seu  census  coenobiis  vei  personis  re- 
gularibus  liberaliter  donare  decrevcrit,  seu 
pie  in  remedium  auime  sue  iegare,  liujus- 
modi  sic  donata  vel  legata,  quocunque  vo- 
eabulo  vocentur,  hii,  in  quos  translata  sunt, 
infra  spatium  unius  anni  prioris  et  sex  sep- 
timanarum  alicui  de  incoiis  dictorum  oppi- 
dorum  justo  precio  et  congruo  vendere  te- 
nebuntur.  Quod  si  negligentia  interveniente 
per  tales  hujusmodi  venditio  non  procederet, 


ex  tunc  consules  dictorum  oppido; 
liujusmodi  bonis  se  licite  intermitl 
terunt  et  debebunt,  qui,  ut  preoiiM 
alicui  de  incolis  ipsorum  oppidonim  d 
bonorum  liberam  vendendi  obtinebui 
tatem,  preciumqae  justum,  quod  < 
bonis  seu  censibus  cedere  poterit,  C4 
seu  pei-souis,  quibus  eadem  bona  fuc 
gala  seu  donata,  dicti  consules  ulter 
sentare  integraliter  tenebuntur  Per 
autem  nostrum  statutum  coenobiis  € 
nis  regularibus  quoad  bona  eorum,  q 
tenus  in  dictis  oppidis  nostris  ei 
eorum  habuerunt,  qui  iu  omnibua  gi 
libertaf ibus  eorum ,  prout  hoc  usque 
use  sunt,  persistere  debeant,  nulla 
judicium  volumus  gravari.  In  quon 
missorum  testimonium  et  robur  Am 
literas  dedimus  sigillo  nostro  majoti 
et  heredum  nostrorum  nomine,  con 
Sub  anno  domini  millesimo  treeentea 
cesimo  septimo,  in  vigilia  beati  Nioc 
fessoris.^^  Kuchenhecker  ^  Anal.  Hai 
p.  278-80;  KUinschmid  a.  a  O.  Nr. 
Vgl.  Pideni  a.  a.  0.  S.  58. 

1330,  Apr.  17.  Dersclbe  va 
eiu  Uebereinkommen  zwischen  dea 
nern  von  Alt-Ca.s8el  und  den  ,,oppid 
oppidi  ultra  Fuldum  ibidem^^  wonai 
rend  derZeitdauer  der  an  Oottfried  vo 
bach  und  einige  andere  BQrger  aberi 
Steuer-Einhebung  die  Btlrger  beidei 
„precariam  suam  simul  et  semel 
nebuntur,  hoo  modo,  quod  oppidanof 
novi  oppidi  quilibet  de  sua  man 
debitum  congruitatis,  prout  illi  de  ti 
pido  facient,  dare  seu  pagarc  debd 
pedit<^^',  sowie  auch  den  Neustadt- 
erlaubt  sein  soU ,  „8ub  annis  prescrip 
se  collectores  precarie  anno  quolib 
tare  et  statuere^^ ;  wogcgen  „dictl8  • 
pletis  et  elapsis  ipsi  oppidani  nov 
oppidanis  veteris  oppidi  amplius  io 
precariarum  in  nullo  conjuncti  erunt 
stricti."     Kuchenhecker  1.  c.  p.  282 

1345,  Apr.  17.  Derselbe  gesli 
BQrgern  CassePs,  die  „agro8  extra  lil 
in  Ca^sel  circum  fossata  sit08  .  •  . 
ciendum  ex  ipsis  hortos  ab  onuii 
solutos  et  liberps  jure  hereditario  j 
temporibus  tenere  et  possidere  .  •  • 
delicet,  quod  iidem  oppidani  ac  hm 
rum  de  quolibet  agro  unam  libiuni 
rum  Cassellensium  seu  de  dimidio  i 
cem  solidos  eorundem  denarioniBi 
annis  in  prima  dominica  quadrageflii 
eantatur  luvocavit,  pro  censu  annoo 
vere  debebunt  expedite."  Kuchenhed 
p.  281  sq.  Vgl.  Schminke  a.  a.  C 
S.  30. 


CmmL 


471 


IM,  Apr.  4.  Derselbe  gibt  den  BtLr- 
beider  8t&dte  Cassel,  nachdem  er  mit 
EiDTerstftndniss  fOrdie  nftchsten  sechs 
die  Steuer-Einnahme  sor  Tilgung  sei- 
dbalden  an  mehrere  genannte  rersonen 
tinimten  Theilen,  i.  B.  auch  10  Maric 
I  den  ^eiTca  de  Oo^ngenn^',  aberwie- 
4te,  die  beruhigende  Yersicherung,  er 
w&hrend  des  erwfthnten  Zeitraums 
weiter  ,,nomine  precarie  petere  seu 
aere  ab  ipsis  consulibus  et  oppidanis.^' 
^cker  1.  c  p.  283  sq.  Vgl.  Piderit 
>.  8.47,  48. 

Ii6,  Mai  7.  Derselbe  und  sein  Sohn 
fUiren  zum  Behufe  der  Herstellung  ei- 
■uen  Fulda-Bracke  eine  „ampliatio  sui 
nii,  quod  de  extraneis  personis  anti- 
aolet  derivari  in  Gassele^^,  unter  aus- 
ber  Bestimmung  der  Zolls&tze,  ein. 
^cker  1.  c.  p.  285—89. 

,  Mai  31.    Derselbe  verbietet  allen 


n   nnd  Einwohnem  der  ..dreier  stette 


9r 


seL  der  Aldenstat,  der  Neuenstat 
er  Freyheit^^,  sowie  aberhaupt  ailen 
I  su  Cassel  gehdrigen  Geriehten  geses- 

Personen,  femer  insonderheit  den 
le-  und  Jungfrauen-KlOstern,  sowieden 
»,  begynnen  (Beguinen)  ader  anders 
leiien  leutten  in  den  egenanten  stetten 
geriehten,  leien  vnd  weitliche 
e  —  bargere  — ,  einen  ader  raer, 
irerltliche  sache  su  iadunge  an 
Jieh  gerichte  adder  zu  banne  se 
^en^,  es  wftre  denn,  dass  dem  Klttger, 
em  er  die  Sache  vor  dem  Schultheissen 
Sditer  zu  Cassel  „erciaet  vnd  erfordert 

des  reehten  broch  vna  ime  des  nicht 
fen'^  worden  sein  sollte.  Kopp  a.  a.  O. 
su  Stack  II  Nr.  29  S.  59-61. 
nt,  Febr.  1.  Landgraf  Hermann 
Oelehrte^^)  von  Hessen  ertheilt  seinen 
i  Stftdten  zu  Cassei^'  neue,  theil- 
«of  das  Kaaserrecht,  d.  h.  den  Schwaben- 
i**),  hinweisende  „Satsunge^^  (in 
tikeln),  darin  bestimmend,  wie  es  kQnf- 
«elbot  mit  der  Besetzung  des  Rathes, 
olbabme  von  BOrgera,  der  AusQbung 
^efatspflege,  der  gerichtlichen  Pflkndung, 
bmlich  bei  Gftsten ,  den  Brachten,  Wet- 
id  Bussen,  der  Offentlichen  Errichtung 
teebtsgeschftften ,  der  Entscheidung  im 

einer  Meinungsverschiedenheit  unter 
^Kedem  des  Rathscoliegiums ,  der  Be- 
ig  des  Marktmeisters  und  seiner  Be- 
htignnff  von  Wage  und  Gemftsse,  der 
ig  und  Entsetzung  der  Pf6rtner  und 
nil  der  Wachtkflndigung   beauftragten 


Bllrmeister,  der  Anlage  neuer  Bauten  an  den 
Strassen,  der  Ahndung  von  Ruhestdrangen, 
z.  B.  durch  „eyn  heilalgeschrey^S  ^^^  Sehwnre 
der  Stadtknechte,  der  amtlichen  Einschreii- 
ung  des  Richters  bei  Missethaten,  den  Fflr- 
sprechera,  den  Innungen,  dem  Eide  der 
BOrgermeister  und  SchOffen,  endiich  den  G^ 
wohnheiten  im  Verhftltnisse  zu  den  landes- 
fOrstlichen  Gesetzen  gehalten  werden  soUe. 
Die  bemerkenswerthesten  Artikel  der  Her- 
mann'schen  Stadtordnung  lauten  aber: 

„Dyt  ist  diesazzunge,  die  wir  Herman, 
von  gots  gnadin  lantgrafe  zu  Hessin  von 
vnsir  vnd  vnsir  erbin  wcffin  seczen  vnd  ma- 
chin  in  vnsen  drew  steden  zu  Cassel,  vnd 
die  zuhaldene  by  alle  irn  penen,  alse  die 
hienach  geschrebin  sten.  1.  Gzu  dem  erstin, 
daz  wir  Herman  lantgrafe  zu  Hessin  seczen 
vor  vns  vnd  vnsir  erbin  evnen  raid  in  vnsen 
steden  zu  Gassel,  vnd  dfen  widder  mogin 
entseczen  nach  alle  vnseme  willen  gancs 
adir  eyn  teil,  vnd  daz  tun,  alse  dicke  vnd 
zu  wilcher  zyt  vns  daz  ebin  ist  2.  Ouoh 
so  en  sai  die  gemeynheit  keyne  czwene  ge- 
meyne  burgirmeistere  kiesin  noch  habin. 
3.  Ouch  so  en  sal  man  keynen  nQwen  bur- 
ger  enphaen,  her  sy  wer  her  sy,  ez  en  sy 
danne  mit  wiilin  vnsir  adir  vnsses  riditers 
von  vnsses  geheissis  wegin,  vnd  der  sal  swe- 
rin  vns  getrawe  vnd  hoit  zu  siende.  4.  Ouoh 
so  sal  man  richten,  orteil  sprechin  vnd  ge- 
richte siczen  nach  keysirs  reohte.  5.  Ouoh 
so  en  sal  der  raid,  daz  sin  die  schepfln,  by 
sich  keyn  orteii  lengir  behalden,  danne  von 
eyme  gerichte  bis  zu  dem  andirn ;  so  soUen 
sie  daz  orteil  widder  inbrengin  vnd  vzsprechin 
by  dem  eyde,  den  sy  getan  han.  6.  Ouoh 
waz  sache  vor  gerichte  kumet,  die  ensoUin 
die  schepfin  vff  dem  rathuse  nicht  richten, 
ez  en  sy  mit  vnssme  vnd  vnsir  erbin  wiUen. 
7.  Ouoh  ist  ez,  daz  ein  orteii  gefiindin  adir 
gesproohin  wirdet,  daz  man  schelden  wil 
adir  schildet  mit  berafiunge,  die  sal  man 
tun  zu  vns  vnd  zu  vnssme  rade,  vnd  nyrgen 
andirs.  Vnd  wer  dan  andirs  tede,  der  suide 
ez  verbuszin  dem  richtere,  vnd  darbit  des 
gerichtis.  8.  Ouch  die  orteile,  die  da  end- 
unge  gebin  in  den  sachin,  sie  werdin  ge- 
sprochin  von  vns  vnd  vnssme  rade,  adir  vob 
dem  rade,  daz  sind  die  schepfln  der  stede, 
die  sal  man  zu  stunt  schriben  in  ewey  bfl- 
chere;  daz  eyne  sal  bUben  by  dem  rade, 
daz  ander  by  dem  richter.  9.  Ouoh  so  sal 
man  czQgin  vnd  gecztlgnisse  leiden  ^'),  abe 
keysers  recht  vzwisit.  10.  Ouoh  sal  man 
den  gesten  richten  von  eyner  sonnen  zu  der 
andirn,   vnd  waz  en  gerichtit  wirt,   des  sal 


I  Vgl.  JTo^  a. 

-47. 


a.  0.    (Text)  $$.  25,  26 


13)  Leiten.    Vffl.  Bmm^er  s.  Riehtftsig  Land- 
rechts  Cap.  45  $.3  Not  23  S.  291. 


472 


Ca4Mel. 


man  en  helfen  des^nesten  tagis  darnach,  als 
ez  gerichtet  ist.  1 1 .  Ouch  so  sal  man  phen- 
den  vnd  phande  gebin  vnd  darmydde  gebarin 
nach  keisirs  rechte.  17.  Ouch  alle  wil- 
kore  vnd  alle  vorgifi;  sal  keyne  macht  han, 
sy  en  gesche  danue  vor  gerichte  adir  mit 
voibort  des  gcrichtis,  vzgenomen,  daz  man 
gode  gibet^  vud  daz  sal  man  gebin  vnd  haU 
den  nach  keysers  rechte**);  ez  en  were 
danne,  daz  vusir  eldem  adir  wir  adir  vnsir 
erbin  daz  andirs  verbriefet  hetten  adir  nach 
verbriefetin.  18.  Oueh  iu  allen  dingin,  die 
da  geschen  in  dem  rade,  da  der  raid,  daz 
8int  die  Bchepfin,  nicht  eintrechtig  ynue  int, 
daz  sal  der  schultheizze  vfuemen  von  beideu 
syten  vnd  vor  vus  brengin,  so  wollin  wir 
sie  dar  vz  echeideu  mit  rechte.  27.  Ouch  mag 
der  richter  richteu  obir  missetat  alleyn,  daz 
dar  keyn  klegir  en  ist;  sundern  her  sal  die 
missetnl  irwisen  vff  die  misstedige  iQde,  alse 
keysers  recht**)  vzwiset.  28  Ouch  so 
en  sal  nymaut,  hcr  sy  ratsmeister  adir  sclie- 
pfe,  vorspreche  sin  adir  raid  gebiu,  der  an 
gerichte  zu  teydingin  hat,  in  vnssen  steden 
zu  Cassel,  by  dem  eyde,  den  her  getan  hat, 
vnd  by  pyue  [nach]  keiscrs  rechie;  waut 
sic  selbir  recnt  vnd  orteil  teilen  au  gerichte. 
29.  Ouch  soilin  viere  gesworu  vorsprechiu 
sin  an  vnssuie  geriehte  zu  Gassel  vnd  nicht 
mer,  die  vnsir  burger  vnd  andirs  der  geste 
wort  halden  sollin,  den  man  in  ir  eyde  ge- 
bin  sal,  daz  sie  ydermans  wort  sprechin  sol- 
lin  vor  gerichte,  vud  ir  iglieher  siner  party 
vor  sin  getruwelich,  alse  verre  en  synne  vnd 
witze  lerit,  vnd  daz  durch  lieb  adir  durch 
leit  nicht***)  laszin.  Vnd  wes  wort  her  spre- 
chit,  der  sai  yme  sess  hessohe  pfeninge  ge- 
bin  vnd  nicht  mer,  vnd  sal  yme  darmidde 
laszin  gnagin  by  dem  eyde,  den  her  darobir 
getan  hat.  Vud  wes  wort  sie  also  Hprechin, 
dem  soiJin  sie  die  gericht  tage  al  vz  wartin, 
vnd  wir  vnd  vnsir  erbin  adir  vusir  schult- 
heizze  vou  vnssis  geheissis  wegin  mogin  sie 
seczin  vnd  entseczin,  alse  dicke  vns  daz 
ebin  ist.  30.  Ouch  so  sal  alle  innunge  vilin 
vud  abegetan  sin  dry  jar  vmb  des  willen, 
daz  die  vnssen  verstorbin  sin  in  deu  ste- 
den,  vud  vmb  eyns  gemeynen  nuczis  willeu, 
daz  sich  auder  lade  iu  die  statwenden.  Vud 
mag  ouch  eyn  iglicher  iu  syme  huse  koulfin 
vnd  verkouitiu.  Vnd  wan  die  dry  jar  ver- 
loufOn  sin ,  so  mogin  wir  widder  innunge 
gebin  vnd  tuu  nach  vnssem  willen,  vnd  die- 
wile  des  nicht  geschiet,  so  en  sal  keyne 
innuuge   sin    adir   keyn    hantwergksmeister. 


3i.  Dyt  ist  der  eyt,  den  die  barg 
vnd  die  schepfin  vnsir  stede  zu  Gassel 
ren  sollin  alse  dicke,  ais  man  «ie  i 
Daz  wirlantgrafen  Hermanne  vnd  syne  r 
erbin  l)y  syme  rechte  behalden  solli 
dem  geriehte ,  daz  der  egenante  vuser 
her  vud  syn  erbin  han  in  den  sted 
Cassel,  yme  vnd  siuen  erbin  da  getni 
zusiende,  vnd  die  sazzunge,  die  her  g 
hat  von  siner  wegiu  vnd  siner  crbin 
nach  seezil,  her  adir  syn  erbin,  en 
dene ,  vnd  yme  vnd  sinen  erbin  gc 
vnd  holt  zusiende,  viid  nymande  vm 
sin,  dann  yme  vnd  sinen  erbin,  ais  wi 
helfe  vnd  die  heilgin.  31.  Ouch  so  • 
keynerley  gewonheit  mer  sin  in  dcn  i 
zu  Cussel,  die  widder  daz  recht  Bin  adi 
der  disse  gesecze,  dic  hir  vor  geaol 
steen,  wy  lauge  adir  wy  korz  sie  her 
syn,  vud  widder  die  gesecze,  die  wi 
vnsir  erbin  noch  seczendc  worden  adirac 

Gedruckt  bei  Kleinschmid  a.  a.  O. 
S.  5-7.  UeberVci-anlassung  uud  End 
dieser    Stadtordnung    s.     Pidtrii    a. 
S.  61-63. 

1402,  Nov.  2.  Laudgraf  Herman 
gnadiget  siue  burgir  die  gewandsi 
vndekoufflude,  dieiu  deryna 
siu  zu  Cassel,  .  .  .  eyner  Innunge 
bruderschafT^  d.  ii.  mit  ueueu,  vomel 
die  Aufnahme  iu  die  Giide  und  die 
verbundenen  Reichnisse,  die  Auaabuo 
Gewerbes  und  die  Beschr&nkungen  1 
den  Uebergang  der  Innungsrechti*  auf  V 
und  Kinder,  die  Autonomie  und  PffaM 
befugnisse  der  Zunftgenossen,  die  Wahl 
Meister^  die  Beerdigungfeier  ete-.  bet 
den  Satzungeu,  deren  erheblicliste  ni 
gende  sind:  „zum  ersten,  wer  in  d 
uuuge  sin  sal  ader  wel,  der  sal  sin  ej 
derbe  mau,  sine  ere  wole  beward  hao, 
sai  nymaudes  eygen  sin.  Ouch  wer  i 
ynuunge  sin  wel  vnde  koufen  sal,  vnd 
er  eyn  hautwergk,  daz  sal  er  von  stiin 
loben,  sweren  vude  nidderlegeu,  dic 
er  sich  der  ynnuuge  vndc  gilde  gebn 
wel,  vsgenummen  agkerlude  vnd  munli 
Ouch  ensai  keyu  lyuenweber  keyn  lynei 
virkouffen  gesten  ader  auders  3'man 
Cassell,  die  da  vz  andern  steten  vude  sl 
sin,  sie  enthabin  sie  dan  erste  gebode 
kouffludeu,  die  in  der  iununge  i^in,  1 
die  kouffin  wuldeu,  vnde  sollin  oueh 
lynuenwand  snyden  nirgen  in  keiue  wii 
vff  friiien  jarmergkcden  *^).     Wilch  1 


14)  Vgl.  SchuyOb.  Landrecht  Cap  323.  (L  ) 

15)  Vgl.  Schwdh.  Landrecht  Cap.  97  pr.   (L.) 

16)  So   btriclitigt    den    Text   Ko/tp   a.    a.  0. 
S.  431  Z.  14. 


17 )  Caascl  selbat  soU  nach  Ltnne^A  handi 
licber  Cbronik  {Arnold^   Diss.   ciL  p.  27   n* 
von  Kunig  Ludwig  IV.  im  J  1336  init  vier 
mSrkten  und  vielen  darauf  bexaglichen  F 
tcn  begnadigt  worden  sein. 


Castel. 


473 


das  ▼irbreehe,  der  sulde  Tiiss^r  vnd 
erbin  gnade  darunnnb  erwerben.  — 
vrilch  gewandsnjder  die  gylde  haid 
e  gehit  von  dodes  wegen,  dcs  eldiste 
I  die  gilde  losen  vnde  kouffen  mit 
ilbin  gulden  ader  werunge  davor,  als 
lel  genge  vnd  gneme  ist,  vnde  vns 
Dssem  erbin  eyn  halb  fQrteil  wins,  ig- 
gjldemeister  eyn  stobichen  '•)  wins, 
swey  phund  wasses  zu  iren  lichten. 
ilchcr  in  der  gilde  ist  vnde  keyne  li- 
!D  had,  vnde  abe  gchit  von  todes  we- 
les  ehliehe  husfrauwc  sal  die  vorge- 
gildc  halb  habin  von  irs  huswirtes 
,  Tnde  waz  sie  tochter  haid,  die  solliu 
lie    gilde   halb   habin    vnde    damidde 

8in,  vnde  daz  ander  halbe  teil  kouf- 
Nich  mogen  die  gewandsnider  en  scl- 
Ketwange  gflde  gcsettze  vnder  en  ma- 
Re  widder  vns  ader  vnsser  erbin  nicht 
rnde  von  den,  die  die  broche  brechin, 
man  nemen,  die  sie  dan  daruf  settzen, 
dllen  des  von  vns  macht  habin;  vnde 
broche  sollin  vns  vnd  vnssern  erbin 
il,  vnde  en  daz  dritteil  '* ).  Ouch  wan 
*oddet  werden,  wilche  zicdcn  das  not 
er  evnander,  wer  dan  nicht  kommed, 

▼irbrochen  habin  sess  phenge,  die 
gefollen  zu  iren  lichten.  Ouch  wan 
I  knecht  heissen  phenden  vor  ire  bro- 
ilcher  die  pande  werte,  der  sal  noch 
dae  vele  gebin  zu  den  vorgenanten 
Oach  soHen  sie  alle  jar  gildemei- 
iaen  vff  sendte  Glaus  abind,  dic  da 
I  aoHin,  daz  alle  ding  deste  bass  ge- 
werden." —  Am  Schlusse  wird  dann 
rerfilgt:    „Ouch  ensollen  der,    die  in 

innonge  sin,  nicht  me  sin,  dan  sess- 
mde  nicht  daruber.  Were  ouch,  daz 
•der  me  dusse  innunge  virbrechen 
lieht  enhilden,  als  vorgerurt  ist,  der 
ie  aulden  der  innunge  nicht  me  habin, 
r  recht  darane  virwirgked  han.  Wer 
las  sie  alle  dusse  innunge  virbrechen, 
len  sie  alle  dusse  vorsenante  innunge 
1  han,  vnde  sulde  dusser  briff  dan 
LCjne  marht  han.  Ouch  ensal  nj- 
keyn  gewand  sniden  in  vnsserme  ge- 
Eii  Cassel  anders,  dan  als  vorgeschre- 
d.  Ouch  ensollin  sie  vorbass  me  ny- 
in  die  innunge  nemen,  ez  ensie  dan 
Min  adir  vnssir  erbin  wissen  vnde 
*  Gedruckt  bei  Schminke  a.  a.  O. 
Ir.VU  8.  22-27  ««J. 


Dai  Viertel  Welnsbeg^ff  V^  Logel  oder 
B,  nod  das  StiibcheD  4  Mass. 
Vielleicht  ist  „boren,  geboren^*  zu  ergUnzen. 
\m  J.  1421    soll   dann  Land^raf  Ludwig 
ilde  za   Casael  fiber   ihre  Freiheiten  ei- 


141S,  Jun.  29.  Landgraf  Ludwig  L  15 
f„der  Priedfertige")  von  Hessen  stellt  theil- 
weise  die  Verfassungszust&nde  Gassers,  wie 
sie  vor  Landgraf  Hermann  U.  (bis  1384) 
gewesen  waren,  wieder  her,  indom  er  a )  das 
Privileg  v.  1339  erneuert  und  best&tigt,  so- 
wie  b)  demselben  noch  zw61f  weitere,  fdr 
die  Bargergemeinde  vortheilhafte  Artikel  hin- 
zufQgt.  Diese  letzteren  betreffen:  die  Un- 
zulg^sigkcit  jedes  von  Seite  der  Amtleiite 
den  Bttrgeni  aufzulegenden  Zwanges  „8ua 
venalia  venderc  super  pignora  importuna, 
que  forte  vendentes  recipere  abhorrerent'^, 
indem  selbst  bei  etwaiger  Besetzung  dcr 
Stadt  mit  Heeresmacht  „quelibet  venalia  juxta 
taxationem duorum  ydoneorum  scabinorum  ... 
debent  vendi  super  fidejussores  et  pignom, 
que  tunc  competere  videbuntur"  (9);  die 
Ueberlassung  der  Habe  eines  flttchtigen  Todt- 
schlftgers  an  dessen  Frau  und  gesetzm&ssige 
Erben  ohne  irgend  eine  Beschwerung  durch 
den  Richter  (lOj;  die  in  bestimmten  Wald- 
theilen  den  Bargern  zustehenden  Weide  -  und 
Zaunholzgerechtigkeiten  (11),  sowie  die  Be- 
fugniss  der  Ersteren,  nach  Befiiedigung  ih- 
rer  Gl&ubiger  und  Bezahlung  der  zuerkannten 
Gerichtsbussen  nach  Belieben  in  einer  an- 
deren  Stadt  sich  niederzulassen  —  wobei 
auch  den  von  anderen  Wohnpl&tzen  nacli 
Cassel  Uebersiedelnden  eine  „honorabilis  in 
quibuslibet  promotio^^  zugesichert  wird  (12); 
den  Schutz  des  Geblatserbrechts  wider  jede 
VerkQmmerung  —  „quod  propinquiores  he- 
redes  cujuslibet  civis  hujus  civitatis  in  bo- 
nis,  quibus  de  jure  debent  succedere,  uon 
debent  aliqualiter  impediri"  (13);  das  Ver- 
bot  jeden  Vorzugs  in  Ansehung  des  Ein- 
kaufs  von  „comestibilia,  que  in  foro  publico 
hujus  civitatis  vendenda  conspectibus  homi- 
num  offeruntur^^  (l^l);  die  Abgabenfreiheit 
alier  „allodia,  curtes  seu  agri,  qui  jure  ex 
hac  civitate  coluntur"  (15);  die  Ausschlies- 
sung  von  Bargem  vom  Schultheissenamte  — 
„ut  nullus  in  hac  civitate  civium  ad  villica- 
torum  ofBcium  seu  scultetie  ofBcium  statua- 
tur  ob  hoc,  ne  forte  gratia  vel  odio  seu  ela- 
tione  quoad  concives  suos  equitas  judicii 
possit  ledi"  (16);  die  Verwendung  der  im 
angrenzenden  Forste  befindlichen  Hutpliitze 
(unter  gewissen  Vorbehalten,  z.B.  derEichel- 
lese,  fttr  die  Hofvemi^altuug )  zu  Almendeu, 
„pro  communibus  pascuis^^  (17);  die  Unter- 
werfung  der  landesfarstlichen  Amtleute  in 
Ansehung  der  Gerichtsbussen  unter  die  Aus- 
sprache  der  Stadtsch6ffeu  (18) ;  die  den  BQr- 
gern  schon  l&ngst  [nr.  2]  zugesicherte  Ver- 
schonung   mit    allen  „contra  justitiam^^  ver- 


nen   besonderen  Zandbrief  gegeben   haben.     Vgl. 
Schminke  a.  a.  0.  §*  17  S  39. 


474 


CmmI. 


laufenden  Belagiungen  ( 19);endlichdiegleich- 
fjedls  bereits  frtther  [nr.9]  zugestaudene,  hier 
lediglich  erneuerte  Uniwandlung  der  ausserhalb 
der  Stadt  gel^euen  Grundstflcke  in  Garten- 
land  unter  Fe^tsetzung  eines  m&asigen  Jahre^- 
zinses  (20). 

Die  1 2  Zusatz-Artikel  sammt  dem  Schlusse 
Bndet  man  gedruckt  b.  Kopp  a.  a.  O.  Bejl. 
zu  Stttck  1  Nr.  12  S.  24-27;  eine  genaue 
Inhaltsttbersicht  gibt  Piderit  a.  a.  0.  S.69  -  71. 

16  141S,  Jul.  5.  Landgraf  Ludwigl.  er- 
theilt  der  Stadt  Cassei  noch  ausserdem  eine 
allgemeine  Zusicherung  in  Bezug  auf  die  Auf- 
rechthaltung  ihrer  althergebrachten  Freiheiten : 

„Wir  Ludewig,  von  gots  gnaden  lant- 
grave  zu  Hessen,  bekennen  vfBntlich  in  dies- 
sem  briefTe  vor  vns  vnd  alle  vnsse  erben, 
daz  wir  vnssen  iieben  getruwen  burgermei- 
steni,  scheffin  vnd  der  gantzen  gemeynde 
vnd  steden  zu  Cassel  woln  stede,  veste  vnd 
vnvorbruclich  halden  sulche  gnade,  friheide 
vnd  wirdekeide,  als  sy  gehad  haben  byss  here 
von  alle  vnssem  aldern.  Vnd  were  ez,  daz 
brieffe  funden  worden,  dy  ire  eyde  vnd 
truwen  globede  rttrteu,  dv  en  abegedrungen 
vnd  by  vnssers  vater  vnd  heren ,  hern  Her- 
mans,  lantgraven  zu  Hessen  seligen,  zcyten 
gegebin  weren,  dy  selbin  briife  sollen  vortme 
keyne  maeht  haben  vnd  gentzlich  toid  sin, 
vssgescheyden  soUche  brieffe,  dy  daz  gerichte 
antreffen,  daz  etzwanne  vff  dem  markede 
gescheen  ist  ^^)  von  solichen  burgern  vnd 
luten ,  die  an  dem  selbin  gerichte  mid  rechte 
irciaget,  irwunnen  vnd  virwiset  sin.  Dez 
^  zu  orkunde  han  wir  vnsser  furstliche  inge- 
sigel  an  diessen  briff  lassen  hencken. '  Da- 
tum  Cassel  ipso  die  beati  Vdalrici  sub  ^uno 
domini  M*»  CCCC"«  tredecimo."  Schminke 
a.  a.  0.  BeyL  Nr.  IH  S.  5,  6. 

142S ,  M&rz  28.     I^ndgraf  L  u  d  w  i g  er- 

17  lltost  ferner  fttr  „Burger,  Burgersche  vnd  In- 
woner  zu  Cassei . .  .  Satzunge  vnd  Gebotte^^, 
wie  es  hinsichtlich  der  Eheverlobuisse,  Kind- 

'  taufen  und  Hochzeiten  oder  ^Wirthschafften^' 
in  genannter  Stadt  zu  halten  sey,  ttber 
Sponsalien  darin  besonders  besiimmend : 
^dass  sich  niemand,  were  der  sey,  mit  iren 
kindem ,  mundig  oder  vnmundig,  die  sie  vn- 
ter  irer  gewalt  han,  vertrawen  noch  zur  hey- 
ligen  ehe  greiffen  sall  hinder  derselben  kiu- 
der  eltem  odder  formunde,  als  sie  keine  el- 
tem  hetten,  wissen  vnd  willen;  wer  das 
verbreche^  der  adder  die  sollen  vns  vnd 
vnsern  erben  das  verbussen  vnd  verfallen 
sein  mit  dreyen  lottingen  markcn  silbers, 
vnd  darzu  vnser  stadt  Cassei  verloben  vnd 
verschweren   drey  gantze   jare  darein   nicht 

21)  Verniutblich  ist  hier  das  peinliche  Gericht 
gemeint,  das  auf  dem  Marktplatze  vor  dem  Rath- 
hanse  gebaltcn  ward. 


zu  kommen.  Vnd  wer  das  kindt,  d 
aiso  sonder  wissen  vnd  wilien  seiiiei 
adder  der  formunde  verirawei  hette, 
vnd  voii  mundig,  so  solt  es  mit  de 
busse,  n&mlich  dreyen  loitingen  mail 
bers  auch  verialien  sein  vnd  danii 
stadt  Cassel  auch  verloben  vnd  vene 
drey  jare  darein  nicht  zu  kommen 
solfen  die  eltern  demselben  irem  kin4 
sich  also  hinder  ine  vertrawei  hetle 
erbteil  noch  keinerley  nii  schuldig  i 
geben,  dieweil  sie  leben,  sie  wollen 
mit  willen  tun;  ausgeschieden  tOcht^ 
poben  ire  vier  vnd  zwentzig  jare  k 
weren  vnberatien,  die  sollen  damit, 
sioh  hinder  iren  eltem  verirawten,  vi 
chen  han  ane  geverde.  Geschee  aiie 
sioh  sonsi  zwey  verirawen  vnd  zur  h 
ehe  griffen,  die  vnter  irer  eltern  oi 
munder  gewalt  nichi  weren,  wer  die 
die  sollen  das  thun  kunilich  in  gegei 
keit  vnd  in  beywesen  irer  nehisti 
freunde,  damii  man  solche  ehe  gv 
muge.  Wer  das  verbreche^  der  adc 
wer  die  weren,  sollen  vns  das  verbuf 
iglich  mit  dreyen  marckeu  Idddiget 
vnd  darzu  vnser  stadi  Cassell  verlob 
verschweren  drey  gantze  jare  darri 
zu  kommen/^  kuchenbecker  1.  e.  Col 
p.  234  —  37 ;  Kleinschmid  a.  a.  O. 
S.9,  10.  Vgl.  IHderil  a.  a.  O.  8.  7J 
1444,  Oct  7.  Landgraf  Ludw 
einbart  endlich  mit  Bargermeiste 
Raih  zu  Cassel  eine  —  hierauf  feieiiii 
ter  der  glocken  vor  dem  Wein-Kellr 
trappen"  verkOndeie  —  „vffrichiige 
nunge^%  sich  haupis&ehlich  bes 
a)  auf  die  Ladungen  vor  geisiliche  C 
in  weltlichen  Sachen**).  Diese  wen 
^manichfeliiglich  seamnis  vnndgebred 
Gottes  Dinsies,  mancherley  vngebni 
kosi  vnnd  schaden^'  den  BQrgem  ni 
wohnern  daraus  erwachsen,  sowohl  de 
als  auch  den  Clerikern  bei  nambafle 
busse  untersagi,  es  mflssie  denn  der 
des  welilichen  Riohiers  anerrei<4ibi 
Selbsi  bargerliche  Rechissachen  unti 
stern  und  geistlichen  Leuten  werden 
landesfarstlichen  Gkrichie  mit  der  Z 
ung:  „des  sol  man  sie  vergnQgen 
viertzehen  tagen ,  daraach  mit  pfttndei 
mii  gelde^S  und  mit  besonderer  Sd 
ung  des  Eides  —  „i8i  es,  dat  ein 
Eyde  thun  soll  vnd  wil,  so  sol  mi 
den  nach  eyme  priester;  derselbe 
sal  mit  ime  bringen  ein  Hessebuei 
aff  die  heylgen  Evangelien  sal  dc 
sier    schweren    in    gegenwertikejt 


22)  Vgl.  Priv.  v.  1372  nr.  12- 


Caml. 


475 


ler  prieater,  [deren]  eiuer  ime  den 
>en  aal^^  —  gewiesen;  b)  auf  die 
she  Procedur  im  Grastgerichte ;  e)  auf 
iUiehe  Goterabtretung  —  „da8  man 
nennet  Cedere  bouis'^  —  zahlungs- 
Sehuldner  an  die  als  Kl&ger  auf- 
1  61&ubiger;  d)  auf  das  Verhalten 
aone  kommenden^^  geistlichen  und 

Personen,  welche  „zu  stund  die 
sel  rumen  vnnd  nicht  widder  da- 
len  sollen,    sie    bringen   dann  mit 

Absolueion'^  wobei  jedoch  be- 
ird,  dass  einem  „roit  vnrechte  zu 
nmenden^^  der  Schuitheiss  und  Rath 
^u  seinem  rechteu  beystendig  sein^' 
)  aufdieVerhandlung  undBeilegung 
taachen  zwischen  Stadtbewohuern 
pMichen  ,,mannen  adder  dienern^^ 
Mdesherrn  selbst  oder  seinem  Mar- 
I  auf  das  Eiubriugen  von  Ladebrie- 
Banubriefen  in  weltlichen  Sachen 
ult;  endlich  g)  auf  die  Bestrafung 
elspiels  um  Oeld  oder  Geldeswerth, 
Gestattung  solcher  Spiele  im  Hause 
Wohnung. 

Bckt  aus  dem  vom  Stadlschreiber 
mes  Gieman  herrdhrenden  st&dti- 
pialbuche  b.  Kopp  a.  a.  O.  Beyl. 
29  -  34.  Vgl.  dessen  Text,  Stttck  I 
7  S.  79  flg.  und  Piderit  a.  a.  0. 
\. 

,  Mai  19.  Landgraf  Wilhelm  I. 
e  von  Hessen  gew&hrt  deu  Gasseieru 
iugniss,  „dass  iglicher  Burger  oder 
«  zu  (^seli,  Vvittwer  oder  Witwe, 
1  Wiln,  Lust  vnd  Gefallen  bynnen 
len  Cassell,  in  den  heimischen  oder 
aoden,    wie  ine  durch  Gott,  den 

Oeiste  zugegossen  wird,  freien, 
ndern  vnd  desgleich  ire  Kindere, 
Hochwirdigen  Sacrament  der  Hei- 
I  zugreiffen  gemeint,  wie  den  nach 
Cen  vnd  ine  aller  bequemlichst  vud 
t  sein  mag,  verloben,  vei^eben, 
,  darin  nach  irem  Willen  faren  vnd 
ea^^;  setzt  femer  b)  die  Abgaben 
jandesherrschaft  von  den  Bierge- 
lowie  das  Preis-Maximum  fttr  das 
Bier  fest,  und  gestattet  c)  Jedem, 
^iere  mit  sampt  guten  Freunden  im 
%  das  Biere  lege,  zu  drincken  vnd 
aos  zu  schencken  adder  zu  ver- 
es  were  dan,  das  es  kranckeLeute 

dene  soU  es  zu  Erquickunge  vnd 
:  irer  Kranckheit  zu  verkeuffen  ad- 
rgeben  nicht  versagt  werden^\  wo- 
ich  d)  alle  frttheren,  das  Brauwe- 
len  Bierschank  betreffenden  „Brive 
1^^  fllr  ^tode,  kraffUoss,  machtloss 
Unwirden^'   erkl&rt  sind.     Kuchen' 


becker  1.  c  Collect.  IX  p.  237  —  40.     Vgl. 
IHderil  a.  a.  0.  8.  85- 

Dem  XV.  Jhdt  gehOrt  auch  eine  casse- 

ler  Rechtsaufzeichnung  an,  von  w(*lcher  sich 

im  Archive  des  St.  Petersstiftes  zu  Fritzlar 

einein  dasEnde  des  ebeu  gedachten  Zeitab- 

sch  nittes  fallende  Copie  mit  dem  Titei  findet: 

^Stalata   ▼■ile  Pri?ilegia  ilfr  Staiilt  Gassel, 

sso  durch  die  durchluchti^en  hochgebor- 

nen   Fttrslen  vude   Herren   Herm  Lant- 

graffeu  zu  Hessen,  Oraffeu  zu  Catzen- 

elupogen,    zu  Zeegenhain,    Dietz  vnde 

Nydde,  vss  sunderlichen   Genadeu  vnd 

Gunst  vss  Genaden  gefrjet,  bevestiget, 

restituyrt  vnde  confirmyrt." 

Diese  vermuthiich  ofRcielle  Rechtssamni- 

lung  zu  37  SS.  umfasst   aber    drei  Bestand- 

theiie,  n&mlich 

A.  in  den  SJ.  1  —  9  den  Hermann'- 
scheu  Rechtsbrief  vom  J.  1239  [nr.  1]  in 
einer  sich  jedoch  uicht  immer  strenge  dem 
Originale  anschiiesseuden  uud  zuweiien  offeu- 
bar  unrichtigeu  Verdeutschung,  sowie  mit 
Einschiebung  eines  Artikels  ( §.  3 )  ttber  die 
gegen  casseler  Einwohuer  nur  bediugungs- 
weise  statthafte  Personalhait; 

B.  in  den  $$.  10  -  24  die  Zus&tze  des 
Ludwig'schen  Rechtsbriefes  vom  J.  1413 
[nr.  15],  ebenfalls  in  deutscher  Fassung  und 
desgleichen  mit  bemerkenswerthen  Einschal- 
tungen  ttber  Bussetheilung  ($.  20)  und  Ap- 
pellation  (§.  21);  endlich 

C.  in  den  §8.  25  —  37  eine  Reihe  von 
Satzungen  sehr  gemischten  Inhaltes,  z.  B. 
ttber  SohOffen-  und  Bttrgermeisterwahl,  Be- 
handlung  von  Streitsachen  zwischen  der  Lan- 
desherrschaft  und  der  Stadt  Gassel  oder  ein- 
zelnen  Bttrgern  der  letzteren,  Pfandnahme 
insonderlieit  an  Liegenschaften ,  Errichtung 
neuer  Stadtgesetze,  Meileurecht,  Veriahren 
bei  Eingang  von  geistlicher  Gewalt  herrtth- 
render  Mandate,  eidliche  Best&tigung  vorhan- 
dener  Localgewohnheiten  durch  den  Rath, 
Verpflichtungen  der  Brauberechtigten  u.  a.  m. 
Diese  Artikel  m5gen  auch  einem  oder  meh- 
reren  landesfttrstlichen  Privilegien  entnommen 
sein,  welche  in  dem  Zeitraume  von  1413— 
1425,  nicht  aber  sp&ter  der  Stadtgemeinde 
segeben  worden,  da  die  im  $.25  enthaltene 
Bestimmung  ttber  die  Besetzung  der  Bttrger- 
meisterstellen  unzweifelhaft  dem  Jahre  1425 
vorausgegangen  sein  muss.  Denn  nach  den 
aus  dem  Cleman'schen  Copialbuche  voo  Kopp 
a.  a.  0.  Beyl.  Nr.  13  S.  28,  29  mitgetheilten, 
zuweilen  sogar  (z.  B.  von  Piderit  a.  a.  O. 
S.  7 1 )  fttr  eine  „Erweiterung  der  Statuten 
von  1413^^  angesehenen  Bruchstttcken  von 
Protokollen  ttber  die  im  J.  1425  voiizogenen 
Maffistratswahlen  war  in  diesem  Jahre  so- 
wonl  die  Wahl  der  R&the  (y,naob  den  bant- 


476 


CasteL 


werken  viind  BiierschafTen^^) ,  als  auch  jene 
der  „gemeyneu  Burgermoistcr"  ganz  froi  in 
den  H&nden  der  Stadt,  indem  die  ,^vff  Sonn- 
abende  vor  dem  Sttntage  Vocem  Jocundita- 
tis*'  vom  Raths-Collegium  und  den  BUrger- 
meistern  unter  Leitung  des  Aeltesten  dersel- 
ben  zu  dem  Amte  gekorenc  oder  nach  der 
Ansicht,  „das  vil  Verwandelung  nicht  gut 
sei",  wiedergewfthltenPersonen  wohl  lediglich 
der   landesfttrstlichen  Bestatigung  bodurften. 

Die  Statute  hat  zuerst  6.  Lnndau  in  der 
Zt«chr.  des  Vereins  f.  hessische  Oesch.  u. 
LandeskundeBd.lX  Heft2-4  (1862)  Nr.  IX 
„Beitra,ge  zur  hessischen Ortsgoschichte,  l.die 
Statuton  der  Stadt  Kassel''  S.  360  —  67  be- 
kannt  gomacht.     Sie  lauten: 

„Ludewig,  von  Gots  Genaden  Lantgraffe 
zu  Hessen,  wunschen  Heyl  in  Christo  allen 
den ,  die  disse  Statuta  vnde  Priuilogia  sehen 
adder  horen  lesen,  vnde  thun  hyr  mit  wis- 
sen,  das  vor  vnss  erschenen  syn  der  Raidt 
vnde  gancz  Gemeyn  vnser  Staidt  Cassel  vnde 
habeu  anbraicht  in  Clagen,  wie  dass  sie 
durch  etliche  Personen  vnde  Verwerer  erer 
Statuten  vnde  Privilegien,  alss  sie  von  vn- 
seren  Vorfaren  gehabt  vndo  herbroelit  hal)en, 
verlustig  vnde  beraubt  worden  syn,  vnss 
dnrumb  oitmotlich  geboten,  sie  dar  myt  gne- 
diglich  zu  restituyren.  Die  wyll  wyr  nu 
vnssor  Staidt  vnde  Burger  dor  Moisse  geney- 
get  syn,  vnd  abcr  sie  vndor  sich  selbst  keyne 
Nuwerungo  vorbringon  adder  vfTlichton  moch 
len,  so  haben  wyr  den  geniellon  Rath  vndo 
Gemeyn  vnser  Staidt  Cassel  die  Gonade  ge- 
than  vnd  damff  eyn  Frylioite  vnde  Privilegia 
hiisson  zusamen  schrybon  vndc  sottzen,  alss- 
diin  vnser  Vorfaren  eno  gegebon  haben,  die- 
selbigen  auch  myt  CraflY  diss  Brieffes  beste- 
diget  in  Form  vndo  Maisse,  ulse  hyrnoch 
volget:  [A.]  §•  !•  Zuni  erston,  wilcher  vss 
Hass,  Mylh  adder  Vnwillen  bowogt  wurde, 
also  das  er,  vnss  zugofalion,  vff  eynigen 
Burger  etwas  anbrechte,  sulcli  wuUon  wyr 
an  Erfarunge  vnsers  Sehultheissou  vud  Schef- 
feu  in  keynem  Weg  glouben  addor  annemen. 
§.  2.  Das  keyner  dem  anderon  von  Burgeren 
adder  Vsswoner  vmb  oynig  Scholtwort  adder 
ander  Lettzung  wulle  zu  Feldo  eysschen  sal; 
so  aber  sulchs  ghesohoge,  wollen  wyr  das 
als  eyn  Raub  adder  Totschlag  vnwidderruff- 
lich  halten  vnd  geacht  haben  ^')  etc.  §.  3. 
Wyr  vnd  vnser  Amptlude  sullon  vnd  wullen 
Nymants  in  vnser  Slaidt  Cassel  gefenglich 
annemen  adder  in  Gefengknisse  settzen,  an 
Wissen  vndWillen  Burgemei«ter  vndeRaidts. 
8.  4.  Wer  ess.Sache,  das  ymants  dem  an- 
deren  vss  Zcorn,   Hass  adder  Drungkenheit 


bludig  verwunte  adder  toidt  achlflge, 
der  Tedter  darvon  in  syn  eygen  addei 
eyns  auder  Burgers  Huss  queme,  vnc 
vff  der  HandtTaidt  nicht**)  begriffen  i 
dem  sagen  wyr  alda  Fryheit  zu,  smll 
auch  Versicherunge  thun,  rechtenAntn 
zu  thun;  so  er  aber  vff  dcr  Taidt  beg 
als  dan  sall  er  vor  den  Bluidtruat  vns 
der  Staidt  Cassel  myt  eyner  ayuer  1 
vorfalleu  syn,  adder  aber  das  selbe  mil 
zig  Schillinge  der  Muntze  zu  losen  t 
aber  vor  den  Toidtslag  sal  er  noch  I 
G^ewonheit  als  eyn  Morder**)  geatraiffl 
den.  §.  5.  Wilcher  Diep  adder  Reab 
vnseren  Wissen  in  disse  vnser  Staidtq 
der  sall  von  vnss  gefryheit  ein,  vndi 
zu  enn  Ansproche  vormeyut  zu  habeo 
sal  vor  vnserm  Gericht  myt  Recht  vsag 
werden.  §.  6.  Wo  auch  zwene  adder  i 
(die)  vnther  sich  vneynss  weren  vnde  ia 
vnser  Staidt  quemen,  der  selben  aal  k 
dem  andern  bynnen  vnser  Staidtmuren  i 
stehen  zu  frebeln,  sonder,  so  es  eme  { 
vor  vnseren  Richter  adder  Rade  darom 
clagen  vnde  myt  Recht  vorzunemen. 
WMlch  Burger  auch  zum  anderen  vmb  I 
Howe,  Schult  adder  Zynse,  vor  CaMi 
iegen  adder  daby  fallend,  zu  spreehei 
solchs  sal  er  thun  vor  Borgemeibtor 
Raith,  vnde  keyn  vsslendische  Vorde 
ersuchen,  ess  were  dan  Sache,  dasa  e 
by  vnss  dess  Rechten  Wegerunge  g 
wurde.  §.  8.  W^an  auch  vnser  Burgc 
gemelten  vnser  Staidt  Cassel  an  irer  I 
Muren  adder  Festenunge,  adder  eyn  ig 
vor  sich  selbs  an  synem  Huss  vnd  Woi 
buwen  wullten,  mogen  sye  zu  aoleher 
turfft  vnde  gemeynen  Nutz  in  vnserm 
funger  Walt  Holcz  hauwen  an  alle  I 
vnde  Wegerunge  der  Holczfiirster,  dk 
ye  zu  zylhen  von  vnser  wegen  sin  w< 
§.  9.  Wer  auch  in  disser  vnaer  Stai 
wonen  begerte,  vnde  sich  burgerlioh 
vnss  zuwerden  vertruwet,  sall  deas  von 
vor  Gewalt  beschQrmet  werden,  vnd< 
sich  vor  vnsserm  Richter  myt  Fonn  dea 
ten  entschuldigen.  —  [I.J  §.  10.  B 
auch  keyner  Burger  in  disser  vnser  i 
von  vnsoren  Amptiuthen,  die  dan  ye  i 
(hen  sin,  genotiget  werden,  yne  selbei 
der  yniants  anders  vff  vnbequeme  vn 
genugsam  Pfande  zu  burgen  widder  i 
Willen.  §.  11.  So  auch  ymauts  vnaei 
ger  durch  Zorne  adder  Vnwillen  be^ 
wurde,  vnde  ymants  toidt  schluge, 
darumb  landtrumig  wurde,  adder  eynei 


23)  Ganz  anders  im  Prfv.  v.  1239  §.  2,  dessen 
Text  der  Uebersetzer  offenbar  missverslanden  hat. 


24)  Das  Wartchen  „nicht''  fchlt  im  MS. 

25)  Die   VVorte   ,,al8  eyn   Morder^^  siod 
Uebersetzer  eingeschoben. 


CMtel. 


477 


Uioidte^),  ydoch  soUen  die  selben 
[ynder  adder  Erben  synes  Outs  ende 
iveriyesen  mii  nichteu  verfallen  syn. 
iuch  sullen  die  genanten  vnser  Bur- 
leit  haben,  yre  Noisser^')  vnde  Vehe 
deu  vnd  zu  drjben  in  Heckeu,  Feit 
{asscben  zusschen  den  Kauffunger 
abicks   Welden,    vnd    auch    dur   yu 

^)  zu  eren  Zuneu  zuhauwen  guteu 
haben.  %,  13.  Es  sall  auch  nymandts 
seren  Burgeren  verhinderl  werden, 
re  Stedde  zu  ziehen  vnde  zu  wonen, 
88  er  zuvoran  sin  Schuldencr  vnde 
fBdeverfaUen  Pflicht  bezalet  habe^^). 
Es    sail  auch   nymans   von    vnseren 

an  synen  erblichen  Anfelleu  verhin- 
rden.  $.  15.  Wass  auch  von  Essen- 
ff  den  Margk  zu  Cassel  feyl  kompt, 

aail  cynem  iglichen  zu  keuffen  ge- 
iu.  §.  16.  Auch  wilche  Vorwergke, 
loffe  adder  Ecker  vss  vnser  Staidt 
^buwet  werden,  sullen  myt  keyner- 
Aizung  adder  ander  Vermerunge  be- 
werden.     $.  17.  Auch  sall  keyn  Bur- 

vnser  Staidt  Cassel  zu  vnserm  Schult- 

adder  auderem  berechtem  Ampt  ge- 
erden,  da  myt  von  eme  nymants 
}un8t,  Hass  adder  auder  Erhabung 
•dder  besweret  werde.    §.   18.  Auch 

Forst  vor  Cassel  eyn  gemeyn  Weyde 
gDomen  der  Elcker-  vnd  Eigel- Wass  ^^), 
▼088  hyr  in  vorbehalten  wullen.  §.  19. 
allen  vnsser  Amptiuthe  vnde  Schult- 

su  Cassel,  die  da  ye  zn  Zylhen  sin 
,  in  der  Busswysunge  vnd  Recht- 
D  des  Radt  da  selbest  benuget  syn, 
e  in  erem  Recht  sprechen  nicht  be- 
I  adder  hynderen'*).  §.  20.  Wos 
J88e  in  Cassel  gefellet,  sall  halb  vuss 
Jb  an  den  S(aidt-Nutz  gefallen.  §.  Jl. 
von  dem  Raith  zu  Cassel  nymant 
>rochener  Ortel  an  vnss  adder  ymunts 
4>pellyren:  wer  da  wydder  thut,  sall 
id   dem   Rathe   myt  zehen    rynscheu 

yn  glich  zu  teylen,  verbussen,  vnde 
r  Sache  widder  vor  den  Raith  zcu 
emittyri  vnde  geweist  werdeu.  §.  22. 
redden  auch  vnsen  lyeben  getruwen 


>er  Satft  ^ailder  .  .  .  thoidtc"  ist  in  (icm 

en   latein.  Texte  des  Priv.    v.  1413  S   10 

iialten. 

ioss,    ftahines  Thier.     /tdctnny^  WOrterb 

Viv.  V.  1413  $    11:  „inanipulo3  virgarum 
ellea.'' 

>af  Priv.  v.  1413  S   12  handelt  auch  von 
waoderong  Fremder  in  Cassel. 
PITachs,  Emte. 

>er  Satz  ,,vnde  sie  .  .  .  hynderen^^  fehlt 
▼.  1413  S.  18. 


Burgern  zu  Cassel,  sie  nicht  zu  besweren 
adder  wydder  eynig  Gerichtikeit  adder  In- 
stitucion  vnde  alt  Gewonheit  zu  belestigen. 
5.  2'6.  Welcher  Burger  auch  unser  Ecker 
eynen  vor  der  Fryheit  adder  Aldenstaidt, 
die  vnser  Elderen  vude  wyr  enhe  vnd  eren 
Erheu  erblich  zcugestalt  haben,  vor  eynen 
Gartlien  in  hetteu,  der  sall  Zenhent  fry  sin, 
als  das  sie  vnd  ere  Erben  vnss  vud  vnser 
Erbcn  alle  Jar  vfl'  den  Sontag  luuocauit  vou 
iglichen  Acker  geben  sollen  eyn  Pfundt  Gelts 
casselscher  Were  vnde  von  eyni  halben  Acker 
zehen  Schilliuge  derselben  Muntze.  §.  24. 
Wyr  wollen  auch  hyr  myt,  wan  die  gemelten 
vnser  Burger  adder  ere  Erben  soliich  Gar- 
tiien,  wenig  adder  vyli,  halb  adder  gancz 
vergeben,  verkaufiTen,  verbuten,  vfftragen, 
vormyden  wulten,  in  was  Wyse  vnde  Ge- 
stalt  das  gescheen  wurde,  das  solt  myt  Wis- 
sen  vnde  Willen  vnsers  Schultheissen  ge- 
scheen.  Wo  aber  solchs  anders  vorgnomeu 
wurde,  alse  dan  woUen  wyr  solchs  crafft- 
loiss  vnde  nichtig  orteilt  haben.  [Des  zu 
KundschafT]  haben  wyr  vnser  lusigel  hyrau 
thun  hengken.  Datum  Cassel  ipso  die  bea- 
torum  Petri  et  Pauli  Apostolorum  sub  anno 
Millesimo  quadringentesimo  tredecimo.  — 
[G.]  §.  25.  Es  sollen  uuch  vnser  Rath  vude 
SchefTen  zn  Cassel  ganczen  Gewalt  vnde 
gute  Maeht  haben,  Scheifen  zu  kyesen  vnde 
zu  erwelen,  so  dicke  das  I^oit  ist.  Dess 
glichen  sollen  sie  auch  gute  Macht  haben 
vfs  Burgermeister  Ampt  ye  zu  Zyteu  czween 
adder  dry  Personen  anzugebeu,  dar  vss  dan 
vude  vnder  der  selbigen  ye  zu  Zyten  eyner 
vou  vnss  sal  bestediget  vud  zugeiaissen  wer- 
deu.  §.  26.  Wyr  adder  vnser  Erben  wuUeu 
adder  solleu  auch  nicht  gestadeu,  der  gli- 
chen  auch  nyniants  von  vnsern  Wegeu  zu- 
loisseu  adder  vergunnen,  vnseren  Raidt  ad- 
der  Gemeynde  zu  Cassel  vor  frempt  adder 
vsslendissche  Gericht  zu  laden,  fordern  adder 
heisschen,  besundern  wass  Zweydracht  adder 
Gebrechen  zussehen  vnss  vnde  den  vorge- 
nanten  von  Cassel  eutstunde  adder  begebe, 
das  wyre  vinb  Guthe,  Erbe,  adder  wilcher- 
ley  Sache  das  geschege;  solchs  sullen  vnde 
wullen  wyr  gentzlich  an  allerley  Vsszoge 
adder  Myttel  blyben  by  vnseren  Prelaten, 
Ritterschafilt  vnd  Stedden  vnsers  Fursten- 
thumbs  zu  Hessen,  vnd  wie  vnss  alsodan 
die  selben  darumb  scheyden  myt  Recht  adder 
Fruntschafft,  myt  Wissen  vnde  Willen,  daran 
sall  vnss  woil  beuugen,  vnde  wollen  daa 
gantz  vnde  stede  haiten.  $.  27.  Wer  ea 
auch  Sache,  das  wyr  eynige  Action  adder 
Forderunge  gegen  eynen  adder  meher  vnser 
Burger  adder  Inwoner  zu  Cassel  hetten  ad- 
der  gewynnen  wurden,  sollioh  Sach  suUen 
vnd  wullen  wyr  blyben  ynde  rechtfertigen 


478 


OmmI. 


laisscn  durch  Burgemeister  vnde  Raidt  do- 
selbest,  vnde  was  die  ais  dan  also  myt  enen 
scheyden  myt  Recht  adder  myt  Frunt8oha£ft 
myt  vnsereni  Wissen  vnde  Willen,  daran 
sall  vnss  woii  benugen.  §.  28.  Auch  en- 
sollen  wyr,  vnser  Erben  adder  Amptluthe 
nit  gestaden,    das   ymants  von  vnsern  Bur- 

Sern  adder  Inwonem  zu  Cassei  adder  in  an- 
ern  vnsem  Stedden,  Schlo88en,  Dorffen, 
Landen  vnde  Gebyethen  gepfandt  adder  ver- 
hindert  werde,  es  sey  dan  der  selb  Schui- 
diger  vnd  auch  das  von  eme  Recht8  gewe- 
gert  wurde.  J.  29.  Wyr  adder  vnser  Erben, 
der  giichen  vn8er  Amptluthe,  8ullen  adder 
wullen  auch  uymant8  gonnen  adder  ge8taten 
vn8ern  Burgem  zu  Ca^sel  ihrer  Guther,  wo 
die  gelegen  8in,  zuverbieten,  e88  8y  dan 
Sache,  dae  solche  Guther  myt  rechterClage 
ingefordert  vude  erstanden  weren  vor  dem 
Gerichte,  do  8olche  Guther  dingptligtig  vnde 
gelegen  8in.  $.  30.  E8  mogen  auch  eyn 
erber  Raith  zu  Cassel  ye  zu  Zythen  erlich, 
zemliche  vnde  nutzliche  Ordenunge  vnde  Sta- 
tuten  machen,  die  auch  gebyeten  vnde  hal- 
ten.  $.31.  Auch  sullen  wyr  vnde  wullen 
vnser  vnde  gemeyn  Stadt  Cassel  nyt  be- 
8weren  myt  nuwen  Zollen,  Vifsatz  adder 
jerlicher  Pflicht  in  keynerley  Wy88e.  5.  8J. 
Item  den  Adel  vnd  die  von  der  Ritterschain; 
vmb  vnser  Schult  an  Gericht  vnde  Noit- 
recht^')  zu  pfenden,  der  glichen  auch  vor 
vnser  Beyr,  wohin  vnde  wem  8oloh8  ver- 
kaufft  wyrt.  $.  33.  Item  das  nymant  yff 
eyn  Myle  Wege8  vor  Cassel  bmwen,  backen, 
der  glichen  keyn  Hantwergk  zu  gebruchen 
gestadt  werden  8oll.  $.  34.  Iteni  das  Saltz, 
Senff,  Schusseln  vnde  Krusen ")  eyneni 
yden  zu  Cassel,  wem  solchs  geliebet,  zu 
gebruchen  ( vndj  zu  verkauffen  verguntwerde. 
$.  35.  Item  das  kein  geistlich  Mandat  soll 
angnommen  werden  adder  eroffenet,  dan 
vff  der  Cantzely,  alles  noch  alter  Gewonheit 
der  Staidt  Cassel.  S-  36.  Item,  was  auch 
vnser  Raith  zu  Cassel,  alt  vnd  nuwe,  vff  ere 
Eyde  sagen,  das  es  alt  Recht  vnde  Gewon- 
heyt  8y,  das  sollen  vnde  wullen  wyr  ene 
gleuben,  vnde  sie  daran  nichts  behyndem. 
$.  37.  Vnde  gegen  disse  angezeugte  Fryheit, 
Gunst  vnde  Genaden,  sal  eyn  solcher  In- 
woner  zu  Cassei,  der  da  bruwet,  von  ig- 
liohem  Gebmwe  vnss  eyn  halb  Fuder  Byers 
vor  ffanffczehen  Albos  '^ )  vff  vnser  Sohloss  ver- 
kauffen,  vnde  (so)  man  soich  Byer,  aUo  von 
den  Bmeren  gelibbert  '^)  wyrt,  nicht  genug- 
sam  reichen  wuUe,  alssdan    suUen   die  von 


32 )  Ueberfahning  luit  Eid. 
344  flg. 

33)  Krflge. 

34)  Albus  =  QPfennigen. 
85)  Ubbern,  liefem. 


Zapfi^  Alterth.  I, 


Cassell  V88  eemeynem  Seckel  ii 
vnde  in  solobem  Kauffe  vnser  8d 
keyn  ander  Orthe  adder  Ende,  wi 
ren,  myt  Bier  versehen,  doch  also. 
hyrby  vude  neben  allen  Monat  i 
Jare  eynen  Gebruw  thun  wollen  vi 
vnd  dammb  auch  vnseren  Burgen 
meyner  Staidt  vor  solche  Byer  i 
then  vnd  Vnverhaltunge  ** )  Bezal 
schaffen  vnd  gescheen  laissen,  wie 
von  altem  Herkommen,  Gebmoh 
halten  worden  ist,  vnde  sie  dmr 
besweren  laisseu/' 

Eine  zweite  casseler  Rechtaaal 
mit  der  Aufschrift:  „Alt  Qen 
und  Stadt-Recht  zu  Cassel 
f&llen,  ge8chrieben  in  der  Stadt 
durch  FOrsten  zu  Hessen  gebotten 
Nativitate  Christi  Millesime  Trec 
hat  Kvchenbecker  1.  c.  Collect.  l^ 
304  „ex  codice  Bibliothecae  UffeDl 
abdrucken  lassen.  Sie  zerf&Ilt  m 
schnitte,  n&mlich  I.  „wann  eioer 
stament  stOrbt'^  (p.  291— 301),  on 
Erb-Gut  und  fahrend  Haab  ist^^  (p. 
worauf  es  am  Schlusse  heisst: 
andern  ErbfkUen  hierin  nicht  bc 
8oll  das  gemein  Recht  gehaltei 
Item  diese  obgeschriebene  Artieol 
unge  soU  Statt  haben  und  vor  fiM 
zu  Cassel  gehallen  werden,  waoa 
storben  ist  ohne  Pact  oder  Testa) 
letzten  Willcn.  Wo  at>er  Teatoi 
Wille  oder  Pacta  gemacht  oder  gi 
( als  recht  ist) ,  soicli  Testament  o< 
Wille  oder  Vertr&ge  soUen  gehalti 
nach  Ordnung  der  Rechten.  & 
1529.  Diese  vorgeschrieben  8tadt> 
fleisslich  besichtiget,  beveBtiget  oo< 
mit  Geistlichen  und  Welllic£en  Rc 
Ehrwardiger  und  HochgelahrterHei 
kindus  Bruchner,  derF^rejeoK 
Geistlichen  Rechten  Doctor,  Caoe 
808  Stifils  Sancti  Martini  zu  Cassd 
fast  durchgehends  an  das  tdmiM 
sich  aulehnende  Aufsatz  ist  Obrige 
bar  eine  Privatarbeit  des  begiooei 
Jhdts.,  welcher  allerdings  die  io  • 
ler  Gegeud  geltend  gewesenen  pc 
Rechtsgebr&uche ,  namentlich  jeoe 
auf  die  Gatten-Succession  bezogeo,  i 
lage  gedient  haben.  Vgl.  Sikmint 
S.  266,  67;  Kopp  a.  a.  O.  $$.  3C 
S.71,  74-76. 

tJeber  den  casseler  SehOffei 
Oberhof  ftlr  die  meisten  Stftdte 
Niederfiarstenthums ,  wie  AUendoi 
Werra  [s.  Nr.  XUI  S.  19],  Orebenat 

36)  Vnverhalfcen? 


Caub,  Celle. 


479 


LiediteDatt,  Spangenberg,  Witzenhau- 
lod  Wolfhagen  s.  Schminke  a.  a.  O. 
l,  65;  l{opp  a.  a.  0.  §.  266  8.343. 


Canb. 

(Naiwaa.) 

,  Hftn  23.  Konig  Ludwig  IV. 
alsgraf  bei  Rhein  verleiht  seiner  Stadt 
(und  dem  Dorfe  Weisel)  Freiheiten, 
le  die  Stadt  tftpartl  hat  (R.)  Oefele, 
loic.  Scriptt.  Tom.  1  p.  748 ;  BOhmer^ 
-ludov.  8.  4 1  nr.  707. 
eaehichtliche  Notizen  aber  die  im  J. 
laufsweise  von  Philipp  II.  von  Falken- 
ui  die  Kurpfalz  gekommene,  vornehm- 
la  Rheinzolist&tte  ^)  berUhmt  gewor- 
Madt  ^Chube,   Ghaiibe,    Cube,  Kuve'' 

H^idiier^   Beschreibung  der  KurfQrHtl. 
un  Rheine  Thl.  111  8.  4()0    414;  C.  D. 

EBstor.  Topographie  des  Hzgths.  Nas- 

79  flg. 


Celle. 

(Haanover.) 

,  C.  BUderbeck  „Entwurf  eiuer  kurlz- 
teo  Naehrioht  von  dem  Ursprung  der 
Eelle,  Von  deren  alten  Legibus  und 
ia;  Iingleichen  von  dieser  Stadt  Refor- 
I  sor  Evangelischen  Lehre^^,  hinter  des- 
i^:  Zellisohes  Stadt-Recht,  Aufs  neue 
ben ,  und  mit  versohiedenen  neuen  An- 
Bgen  erlftutert  etc,  2.  Aufl.  Zelle  1739. 
.  1-20.  J  H.  Steffens,  Histor.  uud 
lat.  Abhandlungen  in  Briefen ,  mit  Do- 
leo,  Stammlafeln  etc.  versehen,  Zelie 

8*.  [Von  dieser  ausschliesslich  die 
idite  Celle'8  und  seiner  n&chsten  Um- 
j^  betreffenden  8chrift  geh6ren  nament- 
lierher  die  Briefe  H,  111,  VH  -  X.] 
Hmgenherg^  Histor.-topogr.-statist.  Be- 
>ODg  der  Stadt  Celle  im  K()nigreiche 
ver,  das.  1826.  8®.,  8.29  —  43,  96— 
:.  Alle  Werke  enthalten  zugleich  Ab- 
i  von  Urkunden. 

BBB,  Oct.  7.  Die  „con8ules  inCel- 
iterique  cives^^  kommen  mit  den 
rn  von  Hannover  dahin  ttberein,  dass 
leoi,  im  Verdinge  bei  Letzteren  stehen- 
rbeiter  in  den  (zwischen  beiden  Stftd- 
iegenen)  Wald-Eisenschmieden,  wenn 
I  nach  Celie  wenden  sollte,  keinerlei 
unittel  verkaufen  woiien,  so  iange  er 

hanndverischen    Bttrgern    verschuldet 


sein  wttrde  —  „quod  nullus  civium  nostro- 
rum  [Cellensium]  debet  amministrare  vei 
vendere  cibaria  alicui  nemorano  fabro, 
qui  suevit  fabricare  bnrgensibus  de  Honovere 
et  ad  nostros  cives  se  convertit,  uisi  prius 
suis  creditoribus  in  Honovere  accomodata 
persolverit  universa."  Auf  den  Fall  des  Zu- 
widerhandelns  wird  aber  weiter  verabredet: 
„8i  quis  vero  ex  nostris  civibus,  postquam 
sibi  innotuit,  fabrum  illum  teneri  burgensi- 
bus  supra  dictis  in  debitis  accomodatis,  pre- 
sumpserit  eidem  vendere  sua  cibaria  vei  res 
alias  quascumque,  aut  debet  mox  cessare  ab 
amministracione  hujusmodi  vel  solvere  debi- 
tum,  quod  suus  creditor  de  Honovere  a  fa- 
bro  illo  duxerit  exigendum."  In  zwei  Aue- 
fertigungen,  einmal  mit  vier  und  das  andere- 
mal  mit  fttnf  im  Eiiigange  genannten  Rath- 
niaunen  (vielleicht  des  alten  und  des  nenen 
Ralhes)  gedruckt  im  Va(erldnd.  Archive  des 
histor.  Vereins  f.  Niedersachsen  Jahrg.  1844 
8.  155  flg.  157  flg.  und  im  UBuche  derStadt 
Hannover  Thl.  I  Nr.  52,  a.  b.  8.  52,  53. 
Die  eine  Ausfertigung  (mit  vier  Rathleuten) 
8.  auch  b.  Grupen^  Origiues  Hanoveran.  8. 155 
und  Steffens  a.  a.  0.  8.  77,  78  mit  Erlftut. 
8.  84-87. 

1301,  Marz  11.  Herzog  Otto  der  Ge-  2 
strenge  von  Braunschweig- Lttneburg 
verleiht  den  Bttrgem  zu  Celle  einen  grOssten- 
theils  mit  dem,  schon  seit  1294  bei  ihnen 
eingeftthrten  braMsrhwel^gdien  Stadtrechte  ' ) 
ttbereinstimmenden  und  ttberdies  auf  letzteres 
als  Ergftnzungsquelle  verweisenden  Rechts- 
brief  in  37  Artikeln  straf-  und  privatrecht- 
lichen  sowie  processualischen  Inhalts: 

„1.  Swelich  voghet  enen  richter  set  an 
sine  stat,  swat  vor  enie  ghelent  wert,  dat 
6cal  wesen  geliche  stede ,  als  it  de  hertoghe 
silve  dede^).  2.  Swelich  broke  gheschttyt 
in  der  stat  sunder  blotwunde  vnde  dotslach 
vnde  duve,  des  nimt  de  stat  twene  dele 
vnde  de  voghet  den  drttdden  del.  3.  Dar 
nen  wapen  ruchte  *)  wert  ghehort  vn  nen 
cleghere  is,  dar  nc  mach  de  vo&;het  nicht 
richten.  4.  De  wunde  sal  wesen  lednes  langh, 
nagheles  dep  ^J,   dar  vmme  men  enen  man 


Vgl.  Mome^B  Ztschr.  f.  d.  Qeseh.  desOber- 
IX,  389  (Not  5). 


1)  In  den  Notcn  zu  ilcm  nachlblgenden  Ab- 
drucke  der  s.  g.  Leges  Cellenses  bezeichnet:  0.  das 
Ottonische  Stadlrechl  fUr  Braiinschweig  a.  d.  J. 
1245 — 52;  AJ.  die  Emeuerung  desselben  durch 
die  Herzoge  Albrecht  nnd  Johann  v.  1265;  cnd- 
lich  N.  das  Stadtrecht  im  Rechtsbuche  der  Neu- 
stadt.  Die  Citate  beziehcn  sich  auf  die  Abdrttcke 
im  UBuch  der  Si,  Br.  Bd.  I  S.  3,  10,  21  flg. 

2)-  O.  S.  1. 

3)  Edd.  ,,rcchte''.  Vgl.  J.  Grimm.  RAIteHh. 
S.  634 

4)  Vgl.  Goslar  Stat  (GOscheQ^s  Aasg.)  S  31 
Z.  22. 


480 


Celle. 


yorvesten  mach.  5.  Swelich  man  beschriget 
wirt  vor  gerichte,  kumpt  he  vore  vnde  be- 
det  he  enes  dinghes,  »o  beholt  he  dat  neiste 
echte  dingh,  vnde  aver  en  echte  dingh, 
vnde  to  denie  dritten  dinghe  mot  he  ant- 
wordeu  *).  6.  Swelich  erve  vorstervet  an 
der  stat  Bunder  ervir,  dat  dot  inen  an  ghe- 
mene  hant,  vnde  halt  it  jar  vnde  dach;  ne 
kumpt  darvnder  nen  erve,  so  is  it  des  rich- 
tes  •).  7.  Swelich  man  is  borghere  in  der 
stat  jar  vnde  dach,  den  ne  mach  neman 
vorderen  ^J.  8.  Redhe  ne  ghipht  nien  nicht. 
9.  Swelich  man  begriphet  enen  misdedighen 
man,  den  mot  he  woi  bringen  an  der  bor- 
ghere  hachte*^)  sunder  gherichte,  vude  uicht 
laten  sunder  richte.  10.  Vredhe  vnde  ban 
behalt  en  man  mit  sines  eues  hant«  1 1 .  Swe 
enen  oder*j  borghere  sculdcghen  wel,  dhe 
scal  ene  sculdeghen  vor  deme  vogede  an 
der  dinghbank  binnener  stat.  iJ.  Der  stat 
gemene  ne  mach  nicht  vorjaren^®;.  13.  Swe- 
lich  man  erve  hevet  to  pande,  but  he  it 
vp,  he  scal  it  halden  seven  weken;  but  he 
it  vpander  warve,  so  halt  he  it  hode  vude 
morghene.  To  deme  dridden  male  wert  he 
is  ghewoldeghef ).  14.  Swelich  man  enen 
gast  anspricht  vmme  scult,  dene  mot  he 
wol  vphalden,  wante  he  dat  richte  hebben 
moghe  ^^),  15.  Vmme  nicht  bekant  gut  scal 
de  vrone  den  man  halden,  wante  deme  cle- 
ghere  recht  geschehe.  16.  En  man  mach 
wol  borghen  sinen  hals  vor  gerichte,  hcvet 
he  enes  puudes  werth  erthaftes  godes  *'j. 
17.  De  vrone  mot  wol  richten  uppe  twelff- 
ten  halven  penuingh.  18.  Swelich  nmn  den 
andern  beclaghet  vmnie  orslach  vor  gerichle, 
bekant  es  jene,  he  wettet  deme  voghede 
ver  schillinghe  vnde  denie  sakewolden  twelff 
schillinghe '').  19.  Mejnen  hasuen '^)  ne 
mach  neman  behalden,  knape  oder  maghet, 
he  ne  si  an  des  mannes  brode,  so  mach  he 
vif  schillinghe  behalden;  jene  manne  moghe 
des  vullenkomen  mit  goden  Ittden,  dat  he 
enie  sin  lon  vorgulden  hebbe  '•).   1?0.  Hevet 


en  man  husghelt,  he  mot  wol  i 
panden  vor  sinen  tins  sunder  gei 
21.  En  nian  mach  woi  siuen  hals  v< 
vnde  nicht  siner  erven  anwardiuj 
sin  got  '•).  22.  Wirt  en  man  m 
overvestet  vnde  beteret  he  den  sal 
de  voghet  ne  mach  ene  boven  dre  ] 
ghedwinghen  '•j.  23.  Swelich  mao 
ghes  beropt  vmme  gelt,  vnde  is  c 
wirt,  he  ne  darf  deme  richte  uidi 
ane  ver  schillinge  ^®).  24.  Swar 
to  sameue  sin,  wirt  dar  eu  man  ] 
mit  en  wunde,  vnde  wel  he  mer 
bespreken  dan  den  sakewolden,  m 
es  bat  antgan  mit  ires  enes  hant,  di 
vppe  86  bringhen  moghe*').  25 
nian  den  husvrede  breket,  de  hevot 
sinen  hals  vorboret  **).  26.  Swc 
ghere  vor  deme  voghede  vnde  voi 
nenes  rechtes  ne  wel  pleghen,  d 
nen  recht  hebben  in  der  stat^'). 
lich  borghere  en  andern  man  vp  iu 
scult  mit  sinen  borgheren,  of  he  ii 
nicht  ne  hevet  tho  deme  male,  hc 
deme  voghede  nicht  dar  vmme  w 
28.  Of  en  man  sin  hus  vt  selten 
he  dat  vor  den  borgheren ,  it  is  lio 
also  he  it  dede  vor  deme  voghede**). 
lich  man  copht  en  perth,  de  anderc 
waren  vor  starebliut,  vor  sted^ 
vnrechten  anevanghe*^).  30.  Swelid 
wetdescat  en  nian  an  siner  were  he 
mot  he  bat  behaldeu,  wan  en  je 
voren  moghe;  men  ne  spreke  &i 
oder  rof").  31.  Swelich  borgfaere 
hevet,  de  sin  tolu  vri,  also  he 
32.  Hevet  en  borghere  kinder,  de  oi 
ene  nicht  to  deiinghe  dwinghen, 
dat  he  levet^»).  33.  Swelich  mtj 
veret  wedher  eres  vader  vnd  en 
wilien,  de  ne  hevet  an  ere  errt 
wardende  ^®J.  34.  Swelich  kopmi 
an  de  stat  mit  sime  gude,  de  sm 
gheliken  vrehde,  also  en  borghere;  i 


5)  Vgl.  0.  S    12. 

6)  N.  §    39. 

7)  0.  S-  42. 

8)  Haft. 

9)  Ist  wohl  zu  streichen. 

10)  N.  S.  65. 

11)  0.  S.52. 

12)  Vgl.  AJ.  S.  14.  [„Wantc^^  bis.] 

13)  N.  S.  66.  (^erfhaOeges  gudes.")  Erthaft 
=  liegenschaftlich. 

14)  0.  S    10. 

15)  ,,Meyneha8ne  (mene  asne,  roenasae,  me- 
naele)''^  Dienst-  oder  Lidlohn.  Ualinus^  Qlossar. 
col.  1389,40.  Die  Edd.  haben  ,,Neynen  hasneu^S 
was  bereits  P.  fUr  eine  „lectio  corrupta*^  erkliirte. 

16)  Vgi.  0.  S.  45. 


17)  0.  8.30. 

18)  0    $.  II. 

19)  Vgl.  0.  S.  29. 

20)  0.  5.  3. 

21)  0.  S-  7. 

22)  0.  S.  8.     Vgl.   E    OM^ragffM, 
den  (1857)  S.  81. 

23)  0.  S.  13. 

24)  0.  S.  15. 

25)  0.  8.  22. 

26)  0.  S.  25. 

27)  0.  S.  31.     [„Wan"  fOr  das  Inri 
der  Edd.  nach  P.] 

28)  0.  S.  49. 

29)  0.  S.  36. 

30)  0.  S*  34. 


C«Ue. 


m 


scal  he  gheven'^).  35.  Swat 
i  gast^  ghelden  soal,  kumpt  es 
,  he  8cal  eme  ghelden  hode 
sn'*).  36.  Et  nes  nen  borghere 
lich,  wane  dries  an  deme  jare  **). 

vorduvet  got  dat  richte  behalt, 
kkewolde  na,    dat  richte  behalt 

del;  ne  kumpt  de  sakewolde 
chte  behalt  it  allet  «*).  ~  Bo- 
revene  recht,  dat  we  herthoghe 
»orgheren  von  Tzelle  beseghelet 
even ,  80  gheve  we  en  al  Irt- 
iht,  swat  ses  bevraghen  moghen, 
bedhorven.  Datum  anno  domini 
'imo,    feria    quinta    post    Oculi 

t  bei  Leibnitz^  Scriptt.  rerum 
Tom.  III    p.  483,  84;    Bilder^ 

.  8.  13-17;  Pufendorf^  Obser- 
Append.  Nr.  II  p.  12—20  (mit 

a).    Vgl.  Spangenberg  a.  a.  0. 

von  £.  Spangenberg  im  Neuen 
rchive  Bd.  III  8.  122  flg.    ver- 

und  daraus  in  der  Beschreib- 
it  Celle  8.  32 — 35  auszugsweise 

Bruchstacken  einer  celler  Ghro- 
l^.  Jhdt.  wird  von  Herzog  Otto, 
r  Neuencelle^s,  welcher  bereits 
bung  seiner  am  linken  Alierufer, 
-  und  Schifferorte  Alten-Celle 
itstehenden  neuen  Anlage  Ailen, 
Ibst  anbauen  wttrden,  „dat  vuU- 
rgerrecht,  vryfleth  by  den  mar- 
rechten  waterfleth,  weyde  vnd 
und  sonst  mancherlei  Freiheiten 
labeu  soii,  noch  insbesondere 
i.  D.  worre  dat  Bronswyk  vnde 
orger  Stadtrecht  vom  Her- 
^olibort,  vnde  darna  recht  vht 
lien    vnd    aiiemanken  to  Nyen- 

ys  von  der  tydt  sulkes  gericht 
ydt  to  Olden-Tseiie  geholden, 
dahn  ys."  Wohl  vorzttglich  auf 
khnliche  Ghroniken-Angaben  ge- 
1  nun  &ltere  Schriftsteiler,  an 
5  M.  Meriany  Topographia  Du- 
ivico  -  Luneburg.  p.  215,  dann 
vornehmlich  G.  J.  C.  Engelbrecht^ 
luinis  deoisionum  juris  fontibus 
svico-LuneburgicisSpec.I  (Helm- 


57. 
58. 

59.     [,,Driea'^    fiir    das    anrichtige 
dd.  nach  P.] 
61. 

im  J.  1447   Bolien  diese    SaUungcn 

Friedrich  deinFrommeu  erneuert 

worden   sein.     Biccius^    Entwurff 


stadt  1719.  4«.)  p.  31  und  Riccius  a.  a.  0. 
8. 159,  die  Behauptung  oder  mindestens  Ver- 
muthung  ausgesprochen,  Gelle  sei  uranftug- 
lich  mit  dem  Ittneburgischen  Stadtrechte 
bewidmet  gewesen.  Allein  es  iehlt  dieser 
Ausicht  an  jedem  historischen  Untersttttz- 
ungspunkte.  Ja  sie  widerlegt  sich  sogar  so- 
wohl  durch  die  Worte  des  Ghronisten  als 
auch  durch  die  Beschaffenheit  der  vorstehen- 
den  Statute  vom  J.  1301  von  selbst  Denn 
dort  ist  von  einer  gleichzeitigen  Ver- 
leihung  der  beiden  Stadtrechte  von  Braun- 
schweig  und  Lttneburg  an  Gelle,  nicht  vou 
einer  successiven  die  Kede,  welche  auch  bei 
dem  verh&ltnissm&ssig  kurzen  Zeitraume  von 
1290,  da  Otto  seinen  neuen  Stadtanbau  be- 
gonnen,  bis  1301  kaum  denkbar  seinwttrde^ 
im  Rechtsbriefe  v.  1301  aber  tritt  ebenso 
unverkennbar  einerseits  das  lilneere  Einge- 
bttrgertsein  des  braunschweigiscmen  Rechts 
in  Gelle  hervor,  als  andererseits  alle  Spureu 
eines  Einflusses  des  Ittneburgischen  Rechts 
mangeln,  eine  Erscheinung,  "welche,  w&re 
wirldich  das  letztere  der  unmitteibare  Vor- 
g&nger  des  braunschweigischen  oder  gar  mit 
diesem  zugleich  ttbertragen  gewesen,  un- 
m6glich  angetroffen  werden  kOnnte.  In  der 
alten  Ghronik  beruht  daher  die  fragliche  No- 
tiz  von  einer  Doppel-Bewidmung  Uelle'8  auf 
einem,  aus  der  politischen  Stellung  dessel- 
ben  zu  Lttneburg  erklftrlichen  Irrthume,  und 
nur  soviel  darf  als  unzweifeihaft  angesehen 
werden,  dass  im  J.  1294  die  erste  Yerleih- 
ung  des  braunschweigischen  Rechts  an  die 
Stadt  Gelle  durch  Herzog  Otto  in  einer  ftlr 
uns  verioren  gegangenen  Urkunde  erfolgt 
sei.  Vgl.  Th.  Hagemann^  Miscellaneen  zur 
ErlSLut.  des  Cellischen  Stadt-  und  Bttrger- 
Rechts  (Gelle  1799.  4«.)  S.  1  flg.;  Spangen- 
berg'»  Beschr.  S.  96  m.  Note  1. 

1353,  Mai  25.  Herzog  Wilhelm  zu 
Braunschweig  und  Lttneburg  gibt  seiuer  Stadt 
„tho  Zelle  .  .  dre  jar  markede  aile  jhar 
vndc  einen  weken  marke  alie  weken 
ewigliken  tho  holdende  vnde  tho  hebbende, 
alse  hirna  shreveu  is:  de  eine  jar  markedt 
schall  austan  des  sondages  vor  sttnte  Wal- 
bttrgsdage,  vnde  de  andere  in  dem  hilgen 
dage  sttnte  Mauricii  vsde  sine  seishop,  de 
dridde  des  sondags  vor  sttute  Martins  dage. 
Jewelek  jarmarked  shall  waren  dre  dage 
alle  thid,  vnde  de  weken  marked  shall  we- 
sen  des  sondage«.  Dtttt  hebbe  wy  eedan 
dorch  bede  willen  vnser  borger  tho  Tzelle 
vude  der  erer  vnde  der  vser  mitwellen,  vp 
dat  me  in  vser  stadt  tho  Tzelie  alie  ding, 
gut  vnde  kopenshop,  id  sy  welker  hande 
vnde  welkerley  id  sy,  beredert'*)  vnde  desto 


36)  Bereit,  vorrftthig. 


31 


m 


Celle,  Cham. 


bequemelicker  veyle  flnde,  eime  jewelken 
minschen  vriglicken  tho  kopende  vnde  tho 
verkopende  vnde  tho  versellende'^).  Vnde 
neymandt  shall  den  anderen  shaldigen,  be- 
setten  edder  hindern  vme  pfennig  shult  edder 
vme  pfenning  .  .  in  der  stadt  tho  Tzeile 
binnen  den  vorbenomeden  jar  markedes  da^ 
gen.  Vnde  alle,  de  desse  jarmarkede  vnde 
weken  markedt  dage  soken,  de  shullet  tho 
vnser  stadt  tho  Tzelle  med  eren  dingen  vnde 
med  erem  gude  vnde  med  erer  kopensohop 
vries  vnde  vehlich  kamen  vnde  wedder  ein- 
wechthen,  sunder  tollen,  den  shuUet  se  ge- 
ven  van  allen  dingen  vnde  allen  gude  vnde 
van  alier  kopenshap,  alse  id  is  aldinges  vnde 
nu  ein  wonheit  is  gewesen  vnde  is.  Vnde 
sunderliken  alle  dingvnde  gud,  de  tho  vser 
stadt  tho  Tzeile  des  kopes  vnde  der  versel- 
lung  wiilen  gebracht  werden  vnde  dar  be- 
ligged  edder  tho  beholdende  dan  werdet,  idt 
sy  orlich'*)  edder  nein  orlich,  de  shallet 
hebben  de  sttlven  vehlicheit  vnde  zekerheit, 
de  vse  bOrgere  ding  vnde  gud  tho  Tzelle 
wentehere  tho  had  hebben  vnde  hebbet.^^ 
Zugleich  werden  beschr&nkende  Massregein 
ftar  die  Bewohner  der  „voffedie  to  Tzelle" 
in  Bezug  auf  ihren  Handelsbetrieb  ausser- 
halb  der  Stadt,  sowie  fdr  die  Barger  Celle's 
selbst  das  Verbot  hinzugeiligt,  mit  ihren 
Waaren  „kerkmi8sen  vnde  kerkwegingen"  ^*) 
in  der  Herrschaft  Celle  auf  drei  Meilen  im 
Umkreise  zu  besuchen.  Endlich  ergelit  noch 
an  V6gte,  Amtleute  und  Unterthanen  die 
Auflage,  „dat  se  dese  vorbesereven  stOcke 
holden  vnde  nicht  enbreken^',  indem  auf  den 
Fall  des  Zuwiderhandelns  der  Verlust  der 
landesftirstlichen  Huld  angedroht  wird.  Ste/'' 
fens  a.  a.  O.  Beyl.  G.  8.  233—35. 

1S78,  Jun.  6.  Die  braunschweig-lQne- 
burgischen  Herzoge  Wenzeslaus,  Al- 
brecht  und  Berend  ertheilen  dem  Rathe 
ihrer  Stadt  Celle  die  Gnade,  dass  „binnen 
der  Stadt  nur  in  dem  Stadtkeller  unter  dem 
Rathhause  Wein  und  fremdes  Bier  feil  gc- 
halten,  verzapft  und  geschenkt  werden'^  dttrfe. 
(R.)  Spangenherg  a.  a.  0.  S.  99  [8-4  nr.  1]. 

1412 ,  Febr.  5.  Die  Herzoge  H  e  i  n  r  i  c  h 
und  Wilhelm  zu  Braunschweig  und  LUne- 
burg  best&tigen  den  Bttrgem  zu  Celle  das 
Jahr-  und  Wochenmarkts-Privileg  v.  1353 
[nr.  3] ,  indem  sie  jedoch  auf  Ansucheu  des 
Stadtrathes  den  auf  den  St.  Moriztag  anbe- 
raumten  Jahrmarkt  „vp  den  sondagen  na 
der  hymelvart  vnser  leven  frawen'*  verlegen, 
und  fttgen  noch  eine  allgemeine  Couflrmation 
der  der  Stadt  Celle  von  den  Herzogen  Otto 

37)  Uebergeben ,  verschaffen. 

38)  «Orlog^S  Krieg,  Fehde. 

39)  Kirehwdhen. 


und  Wilhelm  verliehenen  Freiheitsbi 
(R.)  Spangenberg  a.  a.  O.  S.  141 

Celle  hatte,  wie  sich  nach 
widmung  mit  dem  Rechte  vou  Brai 
von  selbst  verstand,  auch  in  letzt 
seinen  Oberhof.  £inige  Rechtsbc 
des  braunschweiger  Rathes  an  j 
Celle  aus  dem  XiH.  und  XIV.  Jl 
folge  und  lefztwillige  Verftigungeu  1 
theiit  aus  dein  leider!  noch  weni 
ten  „liber  ms.  memorandorum  et 
rum  eines  ehrbaren  Raths  der  Stc 
schweig  de  anno  1375—1527"  Sp 
a.  a.  0.  S.  302  flg.  mit. 

Endiich  mit  dem  Rechte  der  E 
bewidmet  finden  wir  Soltau.  i 
diesen  Art.). 


Gham. 

(Bayeru ,    Ubcrpfalz.) 

Jos.  Lukiis,  Oeschichte  der  I 
Pfarrei  Cham,  aus  Quellen  und  Ur 
bearbeitet,  Landshut  1862.  kX.  8% 
Dazu  vgl.  noch  Pl.  Shimpf  Bayem  I 
Muffat  in  der  Bavaria  Bd.  11«  S 
Einiges  enthalten  auch  J.  R.  S 
Skizzen  einer  Handelsgeschichte 
Cham,  Regensb.  l«4i).  8«. 

121»,  Sept.  29.  Herzog  Ottc 
Niederbayern  thutdenBtirgemvc 
die  Onude,  dass  a)  Niemaud  in  iJ 
sollte  ihm  auch  deshalb  ein  Jandes 
Freibrief  verliehen  sein,  Steuerfreil 
spruchen  kOnne:  desgleichen  b) 
ausser  dem  herzoglichen  SachwaJi 
Schuidner  ohne  des  Olaubigers  Eii 
das  Oeleite  in  die  Stadt  geben,  vie 
Sache  stets  „naeh  der  „stat  gewooi 
schieden  werden  solle;  dass  endlie 
mand  ftir  seine  Schulden  in  der  8 
ung  haben  moge,  es  w&re  denn, 
Herzog  einem  seiner  Diener  od< 
bedrftngten  Btlrger  eine  solche  mil 


M  Die   Hanpt-lltichUbriefe   Cham' 
obwobl    dem  Verf.  dcr  wichtiee,    vob 
gesammelte  ,,Codcx  dipl.  ChambeDsia^  I 
lag,  leider!  doch  nur  in  neudeot8ch«r 
ung  mitgetheilt. 

1)  Der  uralieOrt  (,,Chambe,Kamb,  d 
biensis'*),  bereits  im  \.  Jhdt.  als  Maa» 
riihrat  und  stftdtisch  befestigt,  war  naeli 
sterben  der  Markgrafen  von  Vohborg,  i 
dem  XI.  Jhdt.  auch  die  ^^marchia  ^« 
und  8omit  die  Stadt  selbst  (,,novom  foi 
be^')  innegehabt,  zwischen  1204  -- 
gangsweise  an  Herzog  Ludwig  deii  1 
und  in  der  TheiloDg  v.  1255  Mi  Miedirt 
konunen. 


CuMD. 


483 


w&hrt  h&Ue,  in  welehem  Falle  mao 
nach  der  zwelffer  rat^'  Freiung  geben 
lamit  er  ferner  Steuer  und  Dienste  zu 
iten  und  in  seiner  Gemeinde  zu  blei- 
Tmdge.    Neudeutsch  b.  Lukas  a.  a.  O. 

U9,  Jun.  15.  Schultheiss,  Rath 
jremeinde  der  Stadt  Nttrnberg 
;en  auf  Orund  der  bei  „erbergen  leu- 
ie  bei  dem  alter  sint^^,  eingezogeneu 
ligungen  demRichter,  dem  Rathe 
enBttrgern  „zeCamb%  dass  Letz- 
on  alterallwegen  in  Nurnberg  zolfrey 
iwest,  also  daz  je  der  erste  nach  sant 
stag,  derherkumt  in  die  stat  zu  Nurn- 
soll  schenken  dem  zolner  in  der  stat 
mt  pfeffer  vnd  zwen  wisse  handschu 
n  wisses  stebelein"*) ;  sie  versprechen, 

Recht  der  Chamer  auch  in  Zukunft 
nnen  zu  wolien,  sofern  nur  auch  den 
i*rgern  in  Cham  die  gleiche  Berechtig- 
jgestanden  werden  wttrde  ^J.  Lukas 
).  8.  155,  56. 

X^.  Die  niederbayerischeu  Herzoge 
V.,  Heinrich  XIV.  undHeiurichXV. 
gen  der  Stadt  Cham  den  uuter  nr.  1 
aten  Ottonischen  Freiheitsbrief  vom  J. 
(R.)  Lukas  a.  a.  O.  S.  65. 
»1,  Jul.  2.  Heinrich  XV.  C„der 
nberger"),  durch  die  im  vorgenannten 
roilzogene  Landtheilung  alleiniger  Herr 
lam,  verordnet,  um  die  von  den  Bttr- 
laselbst  ihm   geleisteten    willigen  uud 

Dienste  zu  belohnen,  dass,  wenn  ei- 
iner  Amtleute,  namentlich  sein  Kast- 
ler  ZOllner,   ein  bttrgerliches  Gewerbe 

Stadt  austtben  wili,  derselbe  auch  in 
ang  der  Steuern,  Wachtdienste  und 
i;en  Lasten  einem  Bttrger  gleichgehai- 
erden  soli.  (R.)  Lukas  a.  a.  0. 
ISl,  Jul.  5.  Die  oben  genannten  drei 
)ee    von  Niederbayern   geben   der  in 

der  eingetretenen  Theilung  fttr  ihre 
itsamen  bangenden  Stadt  Cham  die  ge- 
thaftliche  Zusicherung,  dass  jeder  von 
lie  Handfesten  der  Bttrgerschaft  in  Acht 
n  werde,  dass  aber,  wttrde  diese^ 
ler  Fali  sein,  die  Stadt,  wenn  sie  sich 
lichtig  an  ihre  Briefe  tiieite,  dessen 
;olten  sein  solle,  wobei  noch  Herzog 
sh  XIV.  insonderheit  verspricht,  die 
iten  der  Stadt  gegen  seine  Gemahlin 
retha^)  und  deren  Vater,  den  BOhmen- 

lavertreten.  (R.)  ZtiArtif  a.  a.  0.  S.66. 


Vgl.  oben  S.  68  Note  4. 
In  gieicheiD  VerhftltDisse  stand  auch  Cham 
«nsbiirg  aad  Bre«iau. 
Cham  gehOrte  nfimiich  la  dem  ibr  aus- 
en  Wittham. 


1SS2.  Herzog  H  ei  n  r i  c  h  XV.  begnadet  g 
seine  Stadt  Chani  dahin,  dass,  wer  ailda 
Bttrffcrrecht  hat,  sowie  mit  Haus  und  6e* 
werbe  angesessen  ist,  Bier  brauen  und  schen- 
iien  darf^  doch  soli  er  gehaiten  sein,  80 
lange  die  ScheniLzeit  w&hrt,  sein  sonstiges 
Handwerk  auszusetzen.  (R.)  Lukns  a.  a.  O. 
S.   181  flg. 

13S5,  Mai3.  Herzog  HeinrichXIV.»)  7 
gebietet  seinen  Mauthnern  zu  Bogen,  die 
chamer  Bttrger  mit  aliem  ihren  Handelsgute, 
es  sei  Wein  oder  Troclcenes,  weiches  sie 
„hinduroh  oder  herdurch  ttber  den  wald  oder 
ttber  die  marche^^*)  ftthren,  ohne  Wiigung 
und  mauthfrei  „nach  alter  gewonheit^^  vor- 
bei  passieren  zu  iassen.  Neudeutsch  b.  Lu- 
kas  a.  a.  0.  S.  158  (66,  67). 

1336.  Derseibe  eriasst  den  Bttrgem  za  8 
Cham,  nachdem  sie  ftir  ihn  eine  Schuid  von 
200  Pfund  regensburger  Pfennige  gedeciit 
haben,  auf  zwei  ganze  Jahre  die  Entricht- 
ung  der  Stadtsteuer.  (R.)  Lukas  a.  a.  O. 
S.  67. 

1336,  Dez.  8.  Derseibe  gewfthrt  seiner  9 
Stadt  Cham  zum  Danke  und  zur  Entschiidig- 
ung  fttr  die  ihm  im  s.  g.  iiftrnthischen  £rb- 
folgeliriege  geleistete  erhebiiche  Geld-Unter- 
sttttzung  Ansprttche  auf  den  iandesfttrstiichen 
Zoli  zu  Cham  fttr  den  Zeitraum  von  24  Jahren. 
(R. )  Lukas  a.  a.  O.  S.  68. 

1336,  Dez.  8.  Derseibe  verieiht  ttber-  10 
dies  den  Bttrgern  von  Cham,  theiis  aus  der 
in  vorstehender  Urkunde  erwfthnten  Veran- 
iassung  theiis  um  eines  von  ihuen  empfange- 
nen  Dariehns  wiilen,  auf  unbestimmte  Zeit 
Freiheit  vou  alien  Steueni.  ( R. )  Lukas  a.  a.  0. 

1341,  Marz  9.  Kai8er  LudwiglV.  —  11 
aii  weicheu  nach  dem  Eridschen  der  uieder- 
bajerischen  Linie  (1340)  Cham  gefaiien 
war  —  ertheilt  dem  Rathe  und  den  Bttrgern 
daselbst  fttr  sich,  seine  Erben  und  aiie  Nach- 
kommen  im  Lande  zu  Bayem,  in  Gestait 
eines  Rechtsbriefes  eine  umfassende  StailUinl- 
nnng,  worin  Nachfolgendes  bestimmt  wird: 

8.  1.  Von  allen  Bttrgern  und  deren  6e- 
sinde  sowie  den  zum  Burgfrieden  geh6rigen 
Leuten  soli  man  Recht  in  der  Stadt  nehmen, 
und  den  landesherriichen  Beamten  nicht  zu- 
stehen,  Strafe  und  Onade  gegen  der  Bttrger 
Wiiien  auszusprechen.  $.  2.  Angesessene 
MHnner  k6nneu  von  der  wegen  schwerer 
Schuid  oder  Inzicht  wider  sie  zu  voliziehen- 
den  Haftnahme  auf  der  ZwOifer  Rath  hin 
durch  Bttrgensteilung  entbunden,  und  dttrfen 
aisdann  von  den  Amtieuten  an  ihrer  Habe 
in    keiner  Weise  beiftstigt   oder   beschwert 


5)  Nach  Heinricb'8  XV.  Tod  Herr  von  Cham. 

6)  Der  s.  g.  bayerische  Wald  und  die  Grenie 
gegen  BOlunen. 

31* 


484 


CllMIl. 


werden.  J.  3.  Ueberhaupt  darf  nur  wegen 
Vergehen  mit  bewaffneter  Hand,  nicht  we- 
gen  bloser  Wortbeleidigungen,  eine  Verhail- 
ung  Yon  Bargern  oder  sonstigen  Stadtange- 
h5rigen  eintreten.  §.  4.  Bei  allen  vorfaUeu- 
den  Delicten  sollen  aber  die  Personen,  wel- 
ohe  Augen-  und  Ohrenzeugen  gewesen,  ge* 
richtlich  veruommen,  und  danu  nach  der  Aus- 
sage  der  Mehrzahl  derselben  gerichtet  wer- 
den.  §b  5.  Ist  Jemand  wegen  boser  Redeu 
oder  Thaten  einmal,  sei  ee  auch  im  Aus- 
lande,  gestrail  worden,  so  vermag  wegen 
derseiben  Uebertretung  eine  nochmaiigc  Be- 
strafung  nicht  Platz  zu  greifen.  §.  6.  Des- 
gleichen  soll  der  Verletzer,  wenn  zwischen 
ihm  und  dem  Verletzten  wegen  der  unziem- 
lichen  Rede,  Handlung  oder  Blutrunst  vor 
Anstellung  einer  Klage  eine  gatliche  Verein- 
barune  stattgefunden  hat,  von  da  an  des 
Vergenens  unentgolten  bleiben.  §.  7.  Ent- 
femt  ein  „leitgebe"  Jemanden  wegen  Trun- 
kenheit  oder  unztichtigen  Betragens  gewalt- 
sam  aus  der  Schenke  nach  Fug  und  Haus- 
ehre,  so  trifft  Ersteren  oder  seine  etwaigen 
Helfer  keinerlei  Ahndung.  §.  8.  Wer  einem 
Bdrgerssohne ,  ehc^  sich  derselbe  verheirathet 
und  zu  seinen  Jahren  kommt  oder  seiner 
selbst  Brod  ist,  ein  Darlehn  zum  Trunke 
oder  Spiele  gibt,  geht  dessen  verlustig.  §.  9. 
Auch  soU  ein  solcher  Schuldner  von  Nie- 
manden,  selbst  nicht  vom  Biirgerknechte, 
hdher  gep&ndet  werden,  als  der  Werth  der 
Baarschaft,  die  er  bei  sich  fuhrt,  und  seines 
Kleides  aber  dem  GUrtel  betr&gt.  §.10.  Bei 
zu  harten  StrafaussprUchen  des  Richters  in 
Delictssachen  der  Barger  hat  der  Rath  fest- 
zusetzen,  was  man  dem  Richter  als  Wandel 
gebe,  und  Letzterer  soll  sich  daran  genagen 
lassen  und  eine  Zahlungsfrist  von  14  Tagen 
gew&hren.  §.  11.  Ueber  65  Pfund  regens- 
burger  Pfennige  ^J  darf  jedoch  ein  Wandel 
nicht  hinausgehen,  abgesehen  von  den  drei 
iodeswOrdigen  Verbrechen.  §.  12.  Auch  soll 
aber  diese  der  herzogliche  Vicedom,  dage- 
gen  in  allen  anderen  die  Barger  betreffen- 
den  Sachen  der  Richter  urtheilen.  §.  13. 
Den  Letzteren  sowohl,  als  auch  den  Schult- 
heissen  und  Frohnboten  setzt  die  BUrgerge- 
meinde  selbst,  den  Richter  wenigstens  in 
der  Art,  dass  sie  dem  Landesfarsten  oder 
seinem  Vicedome  drei  Manner  far  da«  Amt 
in  Vorschlag  bringt.  §.  14.  Far  auf  Borg 
verkaufte  Ess-,  Trank-  und  andere  Handels- 
waaren  mag  man  Alles  „an  gewer^'  (zu 
Faustpfand)  nehmen,  nur  nicht  zerdrackte 
Kelche,  blutiges  Gewand  und  ungewurftes 
Oetreide;    auch   die  Annahme  dieser  Dinge 


soU  jedoch  strai&ei  bleiben,  wenn  man  den 
Nachweis  erbringt,  dass  man  „dhain  frais 
daran  gewisst  vnd  an  geverde  geuomen^' 
habe.  §.  15.  Von  zinsti-agenden  H&usern  in 
der  Stadt  muss  jeder  Eigenthamer,  er  sei 
edel  oder  unedel,  Pfaffe  oder  Laie,  gleich 
den  Bargern  steuern  und  dienen.  §.  16.  Bil- 
den  Liegenschaften  innerhalb  des  Burgfrie- 
dens  den  Gegenstand  eines  Seelger&thes,  so 
soUen  sie  binnen  Jahresfrist  von  dem  Voll- 
zuge  des  Geschafts  an  in  die  H&nde  von 
Bargern  oder  anderen  (weltlichen)  Personen 
gegeben  und  von  den  Besitzern  die  gew6hn- 
lichen  bargerlichen  Lasten  geti^agen  werden. 
§.  17.  Dieselben  Lasten  soUen  e^er  auch 
auf  den  ausserhalb  der  (jetzigen  neuenj  Stadt 
im  Burgfrieden  gelegenen  oder  zur  alten  Stadt 
geh5rigen  W^iesen,  Aeckern  undGarten  ruhen. 
§.  18.  Stirbt  ein  Barger,  eine  Bargerin  oder 
sonst  Jemand  in  der  Stadt  unbekindet  und 
ohne  Gesohdft,  so  geh6rt  der  Nachlass  den 
nd,chsten  Ver\%'audteu ;  ward  hingegeu  ein 
Geschsift  errichtet,  so  fUUt  die  Habe  dahin, 
wohin  sie  vermacht  worden,  und  soUen  die 
Amtleute  darin  keine  Hinderung  thun.  §.  19. 
Den  Satzuugen  und  Geboten  der  BOrger  zum 
Frommen  der  Stadt  muss  Folge  geleistet  und 
jede  Ueberfahrung  vermieden  werden.  Wer 
sich  dennoch  eine  solchezu  Schulden  konimen 
l£Lsst,  den  mag  der  Rath  nach  eigenem  Er^ 
messen  slrafen;  doch  gebahrt  ein  Theil  der 
Strafsumme  dem  Richter.  §  20.  Nicht  min- 
der  haben  die  Barger  die  Gewalt,  diejenigen 
ihrer  Mitbarger,  welche  nichl  recht  steuern 
und  auf  solchem  Truge  ertappt  werden,  selbst 
zu  bestrafen,  ohne  dass  sich  die  landesheir- 
Uchen  Amtleute  darein  mischen  darfen.  §•  21. 
Den  Zwolfen  des  Rathes  kommt  es  zu,  sich 
und  andere  Mitbarger  an  Geld  und  Habe 
ohne  Frohnboten  zu  pfsluden,  w&hrend  die 
abrigen  Stadtbarger  zu  Pfandnahmen  den 
Frohnboten  beiziehen  massen.  §.  22.  S^en- 
ken  und  brauen  soll  Niemand  im  G^richte 
Cham,  als  nur  der  Besitzer  einer  rechten  Ta- 
ferne.  §.  23.  EndUch  alle  Rechte,  Ehren, 
Freiheiten  und  Gewohnheiten ,  sowie  alle 
von  des  Kaisers  Vorfahren  herrahrenden  Briefe 
daruber  werden  der  Stadt  Cham  und  deren 
Bargern  neuerlich  best&tiget.  In  modemi- 
sirter  Fassung  bei  Lukas  a.  a.  O.  8.  69 — 73« 
1341,  M&rz  16.  Kaiser  Ludwig  IV. 
setzt  die  Zeitdauer  der  von  Heinrioh  XTV* 
ohne  Begrenzung  den  Bargern  von  Oiaai 
verliehenen  Steuerfreiheit  [nr.  10]  auf  sechs 
Jahre  fest^),   zugleich  verordnend,   dass   in 


7)  Nach  der  BerechDung  von  Lukas,  welcher 
das  Pf^nd  zu  18(1.  aQBchlllgt,  11 70(1. 


8)  Spftter  wurde  die  Befreiong  dorch  Ludwig, 
um  des  grossen  Brandunglacks  willen,  das  1344 
die  Stadt  Cbam  betroffen,  um  SJahre  verlingert 
iMkiu  a.  a.  0.  S  75. 


Cham. 


485 


13 


U 


Zukunft  nicht  mehr  denn  lOOPfund  regens- 
burger  Pfennige    alljfthrlich    als    Stadtsteuer 

Segeben  werden  sollen.  (R.)  Lukas  a.  a.  0. 
.  73,  74. 

1S47,  Jun.  24.  Derselbe  erlaubt  den 
BQrgern  zu  Cham,  ihre  Oemeinde  durch  freie 
Aufnahme  von  Landbewohnern  zu  erweitern, 
aber  auch  solche  Personen,  welche  ihnen 
nicht  fllglich  sind,  sie  seien  edel  oder  un- 
edel,  aus  der  Stadt  nach  6eh*eben  hinweg- 
zuweisen;  antersagt  femer  seinen  Amtleuten 
die  Besehlagnahme  von  Sachen,  die  sich  im 
Besitze  der  Stadt  oder  in  Verwahrung  der 
BOrger  beflnden;  r&umt  Letzteren  den  Mit- 
genusa  der  zum  Buchberge  gehOrigen  Waid- 
ungen  neben  den  von  Alters  her  Herechtig- 
ten  ein,  und  gebietet  endlich  seinen  s&nimt- 
lichen  Beamten,  die  chamer  Bflrger  in  der 
Ausabung  dieser  Freiheiten  zu  beschirmen. 
Nendeutsch  b.  Lvkas  a.  a.  O.  S.  76. 

1U7,  Nov.  4.    Die  drei  &Iteren  Sohne 

Kaiser    Ludwig'8  IV.,     die    Herzoge    Lud- 

wigV.  der  Brandenburger,  StephanL  und 

Ladwig  VI.   der  ROmer   von   uayern,    be- 

tt&tigen  der  Stadt  Cham  alle  ihre  Rechte  und 

Freiheiten,  dabei  derseiben  insbesondere  Ver- 

sehonung   mit  aberm&ssiger  Einlegunng  von 

Kriegsvolk^    ferneren    Nachlass    der    Steuer 

Qod  Vereidigung  des  landesfarstlichen  Rich- 

ten  auf  die  Rechte   der    Stadt    zusichernd. 

(R.J  Lukas  a.  a.  0.   S.  78. 

15       1U8,    Jan.   25.      Die    Herzoge    Lud- 

^igV.  und  Step  han  L  gew&hren  der  Stadt 

(Sttni,    auf  dass  sie    sich    vollig  von    dem 

4  Jahre  vorher   erlittenen  Brandschaden  er- 

holeo  k6nne,  zehnj&hrige  weitere  (d.  h.  nacli 

Abliuf  der   bereits   von  Kaiser  Ludwig    be- 

^illigten  Frist  beginnende)  Steuerbefreiung, 

jedoeh  die  Auflage  hinzufDgend,  dass  nach 

ADweisung    des  Vicedoms  in  Straubing  30() 

Hiind    regensburgischer    Pfennige    von    deu 

Chtmem  fdr  die  Befestigung  ihrer  Stadt  uuf- 

gewendet  werden    massten.  (R.")    Lukas  a. 

t.  0.  8.  79. 

1U8,  Jan.  25.  Dieselben  uberlassen 
^er  den  Bargem  zu  Cham,  um  sic  far 
die  im  letzten  Kriege  geleisteten  erheblichen 
Keoste  zu  belohnen  und  zu  gleichen  anzu- 
Qfem,  ebenfalls  auf  den  Zeitraum  von  zehn 
Jihren  den  Oenuss  des  Marktzolles,  sowie 
die  Einnahnie  gewisser  Schenkgeflllle ,  na- 
■entlieh  dea  unter  dem  Namen  „leitgiflt^^  be- 
Hehenden  Trankungeldes.  (R.)Z;/X77^  a.a.  0.; 
Muffat  a.  a.  0.  S.  468  Not.  1. 

1SW,  Oct.  21.  HerzoR  Stephan  I. 
Ton  Niederbayera  best&tiget  den  Bargem  zu 
Cham  bei  Oelegenheit  der  von  ihnen  em- 
pfimeeDen  Huidigung  alle  bisherigen  Rechte 
end  Freiheiten.  (R.)  Lukas  a.  a.  O.  S.  80. 
USS,  Mai30.  Die  Herzoge  Stephan  L, 


Albreoht  L  und  Wilhelm  L  von  Nieder- 
bayem  veipflknden  Stadt  und  Oericht  Cham 
sammt  einigen  andera  Stacken  ihrea  Terri- 
toriums,  und  zwar  mit  allen  Rechten,-  Ehren, 
Diensten,  Nutzungen  und  Oilten,  sowie  mit 
aller  Herrschaft,  an  ihre  Vettera,  diePfalz- 
grafen  bei  Rhein  far  die  LOsungssumme 
von  60,000  Oulden.  (R.)  Lukas  a.  a.  0. 8. 81. 
Vgl.  Mntfat  a.  a.  0.  S.  469. 

1860,  M&rz  10.  Pfalzgraf  Ruprecht  L  ^^ 
der  Aeltere  bei  Rhein,  als  PfandMerr  der 
Stadt  Cham  •),  verleiht  derselben  das  Recht, 
von  jedem  mit  Salz,  Wein  oder  anderer  Kauf- 
mannschaft  beladenen  V^agen  zum  Baue  und 
zur  Ausbesserang  der  stftdtischen  Bracken 
nnd  Wege  vier  Jalire  lang  "•)  einen  r^ns- 
burger  Pfenning  als  Zoll  zu  erheben.  (R.) 
Lukas  a.  a.  0.  S.  83. 

14W.      Pfiilzgraf  Johann    fvon    Neu-  20 
markt)   ertheilt  der   ihm  huldigenden  Stadt 
Cham    einen  allgemeinen  Confirmationsbrief. 
(R. )  Lukas  a.  a.  0.  S.  87. 

1406,   Aug.  15.      Derselbe  und  KOnig  21 
Ruprecht  setzen  den  Jahresbetrag der  8.  g. 
Zwanzigpfennig-Steuer   far  die  Stadt  Cham 
auf  die  Summe  von  1600  Oulden  fest.  (R.) 
Lukiis  a.  a.  0.  S.  87. 

1421,  Nov.  24.  Pfalzgraf  Johann  be-  22 
stimmt,  dass  in  der  Stadt  Gham  das  Nfther- 
oder  Einstandsrecht  vom  Tage  der  Znfer- 
tigung  des  Kaufbriefes  durchdenSchuItheissen 
an  noch  Jahr  und  Tag  geltend  gemacht  wer- 
den  kOnne.  (R.)  Lukas  a.  a.  0.  S.  88. 

14S5,  Mai  9.    Derselbe  bewilligt  seiner  23 
von   neuem  Brandunglacke  schwer  heimge- 
suchten  Stadt  Cham   eine  acht  Jahre   wfth- 
rende  volle  Steuerfreiheit.  (R.J    Lukas  a.  a. 
O.  S.  95. 

14S8,  M&rz  10.  Derselbe  verieiht  in  24 
Anbetracht  der  t&glich  sich  zutragenden  Misse- 
thaten,  Rftubereien  und  Diebereien  den  Bar- 
gern  seiner  Stadt  Cham  die  Freiheit,  dass, 
wenn  ein  schftdlicher  Mann  allda  oder  im 
Oerichtsbezirke  genannter  Stadt  ergriffen  wer- 
den  sollte,  dessen  Verschuldung  sich  als  so 
schwer  erwiese ,  dass  er  das  Leben  verwirkt 
und  den  Tod  verdient  habe,  und  wenn  der 
Angeschuldigtevor  zwei  oder  mehreren  SchOf- 
fen  des  RaUies  die  That  bekennen  wOrde, 
der  landesherrliche  Richter  sammt  den  SchOf- 
fen  aber  ihn  ein  Urtheil  sprechen  soll.  Nen- 
deutsch  b.  Lukas  a.  a.  0.  S.  95,  96. 


9)  NomincU  waren  ttber  .^Kamb  die  stat,  das 
gerichte,  mawt  vnd  sOll  vnd  was  dartza  gehort^' 
noch  immer  dieHerzoge  von  Niederbayern 
die  eigentlichen  Landesherm.  Vgl.  Theilangt-Urk. 
V.  3.  Jani  1353  b.  Witiwutnn,  Monam.  Wittals- 
bac.  II,  427. 

10)  Im  J.  1366  warde  dieses  Zollrecht  bis  auf 
Widerraf  zagestanden. 


486 


Cham,  Chemnitz. 


25  1488,  Apr.  16.  Derselbe  verfttgt,  dase 
die  iori  Widerepruche  mit  den  Freiheiten  der 
Bttrger  von  Cham  **)  neu-errichteten  Brau-, 
Malz  -  und  Schenkh&user  im  chamer  Oerichts- 
sprengel  sofort  abgethan  werden  Hollen,  und 
verbietet  Jedermann,  sowohl  Pflegern  und 
Pfarrern  als  auch  BUrgern ,  die  Einkehr,  Tag- 
leistung  und  Zehrung  darin,  bei  Strafe  von 
einem  Pfunde  regensburger  Pfennige  fttr  den 
Uebertretungsfall.  Neudeut8ch  b.  Lukas  a.  a. 
0.  S.  1^2-84. 

26  1440,  MdTz  31.  Herzog  Albrecht  III. 
von  Bayern-Mttnchen  bestatiget  als  Erb- 
herr  der  Pfandschaft  bei  seiner  Zusammen- 
kunft  mit  den  ihm  die  bohmische  Krone  an- 
bietenden  Oesandten  in  Cham  den  Bttrgern 
allda  ihre  Freiheiten.  (R.)  Lukas  a.  a.  0. 
8.  98. 

27  1444,  Jun.  11.  Konig  Christoph  von 
D&nemark,  Schwedeu  und  Norwegen,  Pfalz- 
graf  Johann's  Sohn ,  ertheilt  der  Stadt  Cham 
ttber  ihre  Rechte  und  Freiheiten  einen  all- 
gemeincn  Bestatigungsbrief.  (R.J  Ltikas  a. 
a.  0.  S.  99. 

28  1445.  Derselbe  erlaubt  den  Bttrgern  zu 
Cham,  in  ihrer  Stadt  ein  Salz-  und  Getreide- 
Hau8  zu  erbaueu.  (R.)  Lttkas  a.  a.  0. 

29  1461,  Jun.  27.  Pfalzgraf  0 1 1  o  I.  (vou 
der  Mosbacher  Linie)  confirmirt  der  Stadt 
Cham,  nachdem  sie  ilim  Huldigung  geleistet, 
ihre  Freiheiten.  (R. )  Lukas  a.  a.  0. 

30  1451,  Jul.  21.  Desgleichen  Herzog  Lud- 
wig  der  Reiche  von  Bayern  Landshut, 
aufGrund  seines  Erbrechtstitels.  (R.J  Lukas 
a.  a.  0.  S.  100. 

31  1454,  JuL  22.  Kammerer  und  Rath 
der  Stadt  „zu  kammb'^  legen  eine  „zwischen 
den  Ersamen  Maistern  vnd  gesellen  des  hannt- 
werchs  der  pecken"  daselbst  „von  ge- 
brechtenswegen ,  den  sie  auf  j)eden  tailen 
miteinander  gehabt  haben,  als  von  kost, 
Lonns  vnd  annder  sachen  wegen"  ent- 
standene  Zwietracht  und  Irrung  unter  Bei- 
httlfe  „der  Ersamen  Knecht  des  hanntwerchs 
von  Regenspurg  vnd  von  Straubing", 
d.  h.  von  sechs  Deputirten  des  Baekerge- 
werkes  beider  Stadte,  dadurch  bei,  dass  sie 
„die  Arttikel  vnd  gesetz  .  .  . ,  als  dann  von 
alter  ye  vnd  ye  also  herkomen,  auch  der 
Stat  (Cham)  Recht  vnd  gewonhait  ist,  nach 
Innhallt  vnd  aufweisung  der  ailten  zetei,  die 
si  (dem  Rathe)  furbracht  haben",  neuerlich 
beurkunden  und  einscbtirfen.  Abdruck  b.  Lu- 
kas  a.  a.  0.  S.  176-79. 

32  1461,  Jun.  13.  Herzog  Ludwig  der 
Reiche    gestattet    den   Bttrgem    von    Cham 


in  Anbetracht  ihrer  unverdrossen  willigeo 
Dienste,  welche  sie  Beinen  Vorfahren  und 
ihm  gethan,  einen  weiteren  Jahrmarkt  fttr 
ewige  Zeiten;  derselbe  soll  am  Sonntage  vor 
St.  Thomas  abgehalten  werden,  und  den 
ttbrigen  (drei)  alten  Jalirmiirkten  (Messeu) 
der  Stadt  *^)  in  Rechten  und  Freiheiten  voll- 
kommen  gleichstehen ;  Allen,  welche  dazu 
oder  davon  reiten,  fahren  oder  sich  sonst 
begeben  wttrden,  wird  ftlr  die  acht  voraus- 
und  acht  nachgehenden  Tage  bezttglich  ihrer 
Geldschulden  —  sofern  nU.mlich  diese  nicht 
wahrend  des  Marktes  selbst  contrahirt  wur- 
den  —  Sicherheit  und  Geleite  zugesagt,  wo- 
von  jedoch  begangene  Frevel  ausgenommen 
sein  sollen.  ( R. )  Lukas  a.  a.  0.  8. 162. 

1490.  KurfUrst  P  h  i  l  i  p  p  von  der  Pfalz, 
welchem  im  J.  1477  Pfalzgraf  Otto  seiRe 
Lande  letztwiUig  zugewendet  hat,  best&tiget 
der  Stadt  Cham  auf  den  Fall,  dass  sie  zu 
Folge  jener  testamentarischen  Bestiminang 
wirklich  dereinst  in  seinen  Besitz  komnien 
wttrde,  ihre  gesammten  Priviiegien,  was  er 
dann  nach  Otto's  Ableben  1499  definitiv  wie- 
derholt.  (R.)  Lvkas  a.  a.  0.  S.  107,  8. 


Ghenmitz. 

^^Kgr.  Sarlisca.) 


CXCIIL 


11)  Ueber  einen  anf  die  Braufreiheiten  der 
Chamer  bezUglichen  Recht88treit  (1480)  berichtet 
iAikas  a.  a.  0.  S.  184. 


J.  Chr.  Leonhardt  et  Dav.  Frcmcke^  Res 
memorabiles  urbis  perantiquae  ac  celebris 
Chemnicii,  Lips.  1709.  4®.  Historische  Nach- 
richt  von  den  DenckwUrdigkeiten  der  Stadt 
Chemnitz,  das.  1734.  8^  A.  Dan.  Richier^ 
UmstlLndliche  aus  zuverl&ssigen  Nachrichten 
zusammengetragene  Chronica  Der  an  dem 
Fusse  des  Meissnischen  ErtzgebUrges  gele- 
genen  KOnigl.  Pohln.  und  Churfl.  S&chss. 
Stadt  Chemnitz,  nebst  beygefUgten  Urkunden, 
Thl.  L  Dresden  1755,  Thl.  II  St,  Annabei^ 
1754.  4®.  C.  G.  Kretzschmar^  Chemnitz  wie 
es  war  und  ist,  das.  1823.  8®.  VgL  auch 
K.  Limmer,  Pleisnerland  Bd.  I  S.  15,  22,  47, 
48,  151,  232  —  34,  252,  398,  499  etc.; 
Bd.  II  S.  712  flg. 

Die  alteren  Schriftsteller  fohren  Chem- 
nitz  niit  zwei  inhaltsreichen  k6niglichen  Ona- 
denbricfen  in  die  Geschichte  ein.  Durch  den 
ersteren,  von  Otto  III.  im  J.  994  gegeben, 
soll  den  Bargern  der  Stadt  Befreiung  von 
allen  nicht  althergebrachten  Abgaben  und 
Lasten,  sowie  namentlich  dem  Aufgebote  zur 
Heerfahrt  ausserhalb  des  Landes,  ferner  die 
hohe  und  niedere  Gerichtsbarkeit ,  die  Jahr- 

12)  Uebcrdiese.  von  welchen  die  ,,Sand  Gor- 
gen  Mezze'^  bereita  1321  urkundlich  erwihot  vi-irdi 
vgl.  Lukas  a.  a.  0.  S.  160  ilg. 


ChemnitB. 


w 


xdieiiiiiarkto-Gereehtigkeit,  der  Ge- 
iidel,  endlich  die  Jagd  und  Fischerei 
;en  Dmkreise;  durch  das  andere  Pri- 
iedrich Barbarossa^s  vom  J.  1153 
n  xa  den  vorstehenden  Freiheiten 
)ch  die  Entbindung  vou  allen  ZoU- 
authgebOhren  auf  den  meissnisehen 
\ ,  die  Tragung  von  Kolben  und  Voll- 
len  sowie  anderen  Kriegszierdeu  im 
die  Aufhahme  von  RittiTbartigen  zu 
nnen  und  die  Sieglung  mit  rothem 
I  zugestanden  worden  sein.  Vgl.  Laur. 
teinii  Theatrum  Saxonicum,  Beschreib- 
r  fOmembsten  KOnige,  Chur-  vnnd 
y  Graffen,  Adeiicher  Oeschlechter, 
afiten,  Stiffle  etc.  in  Obersachsen, 
1608.  fol.,  P.  m  S.  74;  Leonhardt  et 
f  L  c  aph.  VII  p.  12,  13;  Bichter  a. 
lil.II  S.  5  (nr.  3),  7  (nr.  lOj. 
ein  diese  Freiheitsbriefe  entbehren 
toriachen  Beglaubigung,  und  die  den- 
KQgeschriebenen  Auszeichnungen  und 
aae  der  chemnitzer  Bilrger  sind,  so- 
*  flberhaupt  nicht  blos  in  der  Phanta- 
Autoren  existiren,  offenbar  durch  die 
Q  Chroniken  wiederholte  Sage  aus 
I  Jahrhunderten  in  die  Anfangsperiode 
dt  hinaufgertickt  worden. 
gegen  treten  uns  die  ersten  Keime 
ntfaltung  st&dtischen  Wesens  des  ur- 
im  ostlichen  Oaue  Chutici  gelegenen 
[empnitz  (d.  i.  Steindorf)  >)  ^us  der 
a  Kdnig  Konrad^s  III.  v.  13.  Marz 
algegen,  worin  derselbe  das  von  sei- 
3rg&nger,  Lothar,  im  J.  1125  errich- 
g.  Bergkloster  Benedictiner-Ordens 
mnitz  best&tigt,  dem  Abte  und  Con- 
A8  Recht  der  Abhaltung  eines  Offent- 
tfarktes  im  genannten  Orte  einr&umt 
len  hier  wohnenden  Leuten  freien 
jverkehr  durch    das  ganze  Reich  ge- 

J.  J.  il/afcot;it  Commentar.  de  rebus 
3m.  Germ.  sub  Lothario  II.  et  Con- 
;.  (Lips.  1750.  4«.)  p.  364;  Schultes, 
\  dipiomat.  Bd.  II  S.  34— 36  nr.  158. 
emnitz  war  aber  damals  Reichsdo- 
nd  entwickelte  sich  wohl  von  da  an 
tiem  Fortganee  zur  Reichsstadt.  In 
olitischen  SteDune  blieb  es  ungefahr- 

eegen  das  Ende  des  XIII.  Jhdts., 
lchem  Zeitpunkte  die  Verpfckndungen 
nfang  nahmen.  Die  erste  derselben, 
[dnig  Adolph  am  11.  Mai  1292  voll- 
brachte  Chemnit7«  sammt  dem  ttbrigen 


sadlichen  Pleisnerlande  in  die  H&nde  Kdnig 
WenzePs  von  B6hmen  (de  Ludewig^  Reliq. 
MS.  Tom.  V  p.  435) ;  doch  kann  diese  Pfand- 
schafb,  wie  die  nachfolgende  Urk.  nr.  1  be- 
weist,  nur  kurze  Zeit  gew&hrt  haben.  Vgl. 
Hvgo^  Mediatis.  S.  42,  43. 

1306,  Jun.  11.  Landgraf  FriedrichL 
mit  der  ffebissenen  Wange  von  Thttringen 
sichert  der  Stadt  Chemnitz,  welche  ihn  fQr 
die  Zeit  bis  zu  beendigter  Wahl  eines  neuen 
Reichsoberhaupts ')  zu  ihrem  Schirmherm 
erkoren  hat,  seinen  Schutz,  sowie  Aufrecht- 
haltung  ihrer  Rechte,  Gewohnheiten  und  Ehren- 
vorzttge  zu: 

„No8  Fridericus,  dei  gratia  Thuringie 
landgravius ,  Misnensis  et  Orientalis  marchio, 
recognoscimus  tenore  presentium  litterarum, 
quod  vacante  imperio  prudentes  et  discreti 
viri ,  magistri,  consules  civium  et  consulares, 
et  universitas  civium  in  Kempniz  nos  in  tu- 
torem  defensoremque  specialiter  elegerunt, 
nobis  cum  conditione,  prout  sequitur,  obe- 
dientiam  et  reverentiam  debitas  promitten- 
tes,  quod,  quandocunque  aliquis,  quocunque 
nomine  censeatur,  per  veros  imperii  electo- 
res  unanimiter  ad  imperium  seu  in  regem 
Romanum  rite  et  rationabiliter  assumtus  fu- 
erit  et  electus,  predicta  civitas  et  cives  a 
fidelitate  et  obedientia  nobis  promissis  sint 
liberi  sine  contradictione  qualibet  et  soluti. 
Hinc  est,  quod  predictam  civitatem  oum  om- 
nibus  ejusdem  incolis  in  nostram  protectio- 
nem  et  graciam  recipimus  specialem,  volen- 
tes  ipsos  ab  omnibus  impugnantibus  aut  im- 
pugnare  volentibus  fldeliter  defensare;  pro- 
mittentes  nihilominus,  omnes  predicte  civi- 
tatis  incolas,  christianos  et  judeos,  in  om- 
nibus  juribus,  honoribus,  consuetudinibus  et 
dignitatibus  a  retroactis  temporibus  habitis, 
non  minuendis  sed  potius  augmentandis,  in- 
violabiliter  conservare.  In  cujus  rei  certitu- 
dinem  predicte  civitati  has  nostras  patentes 
literas  duximus  erogandas,  nostri  sigilli  mu- 
nime  roboratas.  Datum  et  actum  Andisley- 
ben')  anno  MCCCVIII,  iii.  id.  Junii.''  Leonr 
hardt  et  Francke  I.  c.  aph.  VIII  p.  13,  14; 
Richter  a.  a.  0.  Thl.II  8.  11,  12.  Vgl. /:««. 
mer  a.  a.  0.  Bd.  I  S.  480,  81. 

Wenige  Jahre  nachher,  durch  Urk.  v. 
1.  Apr.  1311,  wurde  Chemnitz  nebst  Alten- 
burg  und  Zwickau  vom  KOnige  Johann  von 
B6hmen  als  Reichsvicar  far  die  Summe  von 
20(X)  Mark  Silbers  an  den  oben  genannten 
Landgrafen  Friedrich,  und  zwar  zunftchst 


)ie8en-  slavischen  Nameii  tragen  auch  an- 
ichaften ;  so  flndet  sich  ein  oberlausitzisches 
iDDitz  bei  Bernstadt.  Vgl.  J.  Chr.  Peschel^ 
ron  Kemnita(Zittau  1861.  8®.)  S.  12. 


2)  K5nig  Albrechtl.  war  am  1.  Mai  1308  er- 
mordet  worden  und  blieb  der  Thron  bis  znm 
27.  Novemb.  erledigt. 

3)  Alsleben. 


m 


Chemniti. 


blo8  auf  den  Zeitraum  von*  zehn  Jahren,  zu 
Pfiind  geeetzt,  und  hierauf  im  J.  1312  von 
der  chemnitzer  Bflrgerschaft  dem  Plandherrn 
fOrmlich  gehuldigt.  Als  jedoch  EOnig  Lud- 
wig  IV.  dem  Nachtolger  Friedrich'8  jene  Ver- 
pftndung  in  den  J.  1324,  1326  und  1329  — 
unter  fortw&hrender  Erh6hung  der  Pfand- 
8umme  —  ohne  Hinzufttgung  einer  Zeitgreuze 
bestfttigte,  ging  allm&lig  die  Reichsunmittel- 
barkeit  der  Stadt  Chemnitz  fiir  immer  ver- 
loren.  Mtncken^  Scriptt.  rerum  Germ.  Tom.  II 
col.  960,  86,  87,  88.  Vgl.  Richter  a.  a.  0. 
8.  12,  14,  15;  Hugo  a.  a.  0.  8.43. 

1816,  Apr.  8.  K6nig  LudwiglV.  er- 
nennt  fQr  das  einer  Verbesserung  der  Rechts- 
handhabung  dringend  bedUrftige  Pleisnerland 
und  die  darin  gelegenen  Reichsstftdte ,  dar- 
unter  Chemnitz  —  „civitatibu8  no^tris  et  im- 
perii,  videlicet  Zwiccowe,  Altenburg  et  K  em- 
niz,  nec  non  toti  terrePlisnen^i,  judici8  ac 
juri8  executione  longo  tempore*)  viduatis^^ 
—  8eine  V6gte,  die  Edlen  Heinrich  den  Ael- 
teren  und  Heinrich  den  jQngeren  von  Plauen 
und  Heinrich  von  Gera  zu  ,Judices  provin- 
ciales^^,  unter  BeifUgung  de8  Befehls  an  die 
Bewohner  der  genannten  St&dte  und  Landes- 
theile,  den  eingesetzten  Richtern  Gehorsam 
und  Beistand  zu  ieisten.  Mencken  1.  c.  Tom.  UI 
col.  1083;  Richter  a.  a.  0.  8.  13,  14.  Vgl. 
Limmer  a.  a.  0.  8.  499. 

1384,  Jan.  19.  Landgraf  Friedrich  U. 
(„der  Ernsthafte^')  vonTharingen  bestSr 
tigt  dem  Rathe  und  der  Bflrgergemeinde  zu 
Chemnitz  das  althergebrachte  s.  g.  Heilen- 
recht,  zugleich  Allen,  welche  in  der  durch 
eine  Feuersbrunst  zu  Schaden  gekommenen 
und  entvdlkerten  Stadt  ihren  Wohnsitz  neh- 
men  wUrden,  seinen  sonderlichen  Schutz 
und  mdglichste  F6rderung  in  ihren  Gewerben 
verheissend : 

„Fridericu8,  dei  gracia  Thuringie  lant- 
gravius,  Mizsenensis  et  Orientalis  marchio 
dominusque  terre  Piizsenensis ,  prudentibus 
viris,  consulum  rectoribus,  consuUbus  juratis 
nec  non  universitati  civium  8eu  opidanorum 
in  Kempnitz  bonam  ac  favorabilem  ad  sin- 
gula  voluntatem»  Fervor  ailectionis  ignite, 
quo  vos  et  dictam  civitatem  seu  opidum  non 
inmerito  causis  ex  quampluribus  circumplec- 
timur,  nos  admonet  et  inducit,  ut  vobis 
largiflua  beneficiorum  donativa,  maxime  ea, 
que  laudabilis  et  prescripta  fulcit  consuetudo, 
nostri  principatus  patrocinio  autentico  multi- 
pliciter  inpendamus.  Quam  ob  rem  illam 
videlicet  consuetudinem ,  que  tabernas,  fa- 
bricas  ac  ceterarum  mechanicarum  arcium 
practicas  juxta  Kempnicense  opidum  predic- 
tum  per  unum  miliare  circumcirca  vetat  ex- 


ercere^),  tamquam  bonam  et  honetti 

Sutantes ,  eam  presentis  tenoris  oraculc 
rmamus,  laudamus,  ratiflcamus,  nf] 
mus;  inhibentes  universis  et  singulis  ( 
gulariter  universis  nostre  flrmiter  ing 
dinis  sub  ofiensa,  ne  infra  unius  milis 
tervallum,  a  tramite  Kempnitz  ciroumq 
conputandum,  tabernas,  iabricas,  m 
sartorias  ac  artes  alias  manuales  ii 
quovis  modo  exerceaut  seu  per  qoei 
faciant  exerceri,  illis  duntaxat  excepCi 
longissima  temporis  prescriptione  po 
se  tueri.  Ceterum  ut  sepedicte  eiviti 
opidi  status,  que  ignis  pro  dolor  voi 
miserabiliter  est  deserta,  locupletetar 
inhabitancium  multitudine  in  melius  rel 
tur,  universos  ingredi  sepedictam  eif: 
volentes,  undecunque  veniunt,  singutar 
tiouis  affici  volumus  prerogativis ,  eoi 
quam  fldeles  nostros  in  negociis  siii 
causis  efBcaciter  quibuslibet  favoribu  ] 
quendo.  Et  utpremissa  nostre  coneoi 
beneflcia  inconvulsa  permaneant  atque 
presentem  desuper  scribi  fecimus  Kl 
nostrique  majoris  sigilli  funiculo  roborai 
tum  et  datum  Dresden  sub  anno  doi 
incarnacionis  millesimo  tricentesimo  tiM 
quarto  feria  quarta  ante  diem  bei 
Fabiani  et  Sebastiani  martirum.^  i 
Nachricht  8.  32;  fVilkii  Ticemannas, 
CLXXXXIII  p.231;  Richier  a.  a.  O.  8. : 
1352,  Apr.  23.  Die  Landgrafen 
drich  III.  und  Balthasar  von  Thtt 
lassen  dem  Rathe  und  den  BQrgen 
Stadt  Chemnitz  an  den  145  Schoek,  v 
sie  bis  dahin  j&hrlich  zu  entricht^ 
30  Schock  nach  —  „aIzo  daz  sie  vi 
baz  mer  hundert  vnd  funfizcen  schod 
mitte  sie  nun  in  vnser  register  gese 
sint,  yerlichen  zcu  rechter  iarbete  gdM 
len."     Richter  a.  a.  0.  8. 16,  17. 

1356,  Jul.  24.  Dieselben  geben 
bescheidn  burgem  gemeinlichen  zow 
nitz'^  die  urkundliche  Versichemng: 
wir  von  in  vnd  der  stadt  daselbens  i 
beten,  altz  sie  vns  itzunt  zcw  stejri 
8chulde  wylliglich  erlaubet  vnd  gegeh 
ben,  nymmermer  ewiglich  gemelneii 
gevordrn  sullen ,  noch  sie  hinnevort  n 
cher  bete  in  keine  wiss  beswerden  w 
Richter  a.  a.  0.  S.  17. 

1356,  Nov.  15.  Dieselben  venn 
die  oben  (nr.  4)  bezeichnete  Steuen 
den  BOrgern  von  Chemnits  um  weiti 
Schock^  wofllr  ihnen  diese  aber  „ire  g( 
vnd  viehweide  abetreten  vnd  ane  hindi 


4)  Seit  1307. 


b)  R.  ezerceri. 

6)  i7.  locapletar.     W,  locapletate. 


Chemnits. 


%d 


«owullen  zow  einer  bleiche'^^). 
oeh  diese  wieder  eingehen,  so  sol- 
Irger  die  voUe  Jahrbete,  wie  ft-fl- 
ir  entrichten  und  den  Weideboden 
>fiingen.  Richter  a.  a.  0.  Thl.  I 
i;  beaser  Thl.  II  S.  18. 

Mai  2.  Landgraf  Friedrich  IV. 
eitbare^')  von  Thariogen  gew&hrt 
dt  Chemnitz  auf  deren  Bitte  „ej- 
jarmarekt,  der  sich  alle  Jar  vff 
1  sontag  nach  allerheiligen  tage 
▼nd  acht  tage,  die  nechst  nach 
volgen,  weren  soll'^,  und  dazu, 
»  frien  jarmarcktes  recht  vnde  ge- 
it^^,  jedoch  mit  der  ausdrflcklichen 
;,  dass  dadurch  der  bis  dahin  jllhr- 
laltene  Markt  ,,vff  sente  Jacobse 
t  abgetan  sj  noch  wiedemffen/' 
a.  0.  Thl.  n  8.  22 ,  23. 

Derselbe  (Pfalzgraf  zu  Sachsen) 
ieilegung  der  zwischen  dem  Rathe 
Gtemeinde  seiner  Stadt  Chemnitz 
en   Zwistigkeiten    derselben  neue 

(„eynen  sacz")  flber  Innungswe- 
sbanner  der  vier  Stadttheiie,  Raths- 

Schosspflicht,  welche  kflnftighin 
idung  „8werer  vnghunst'^  gehalten 
»llen : 

Czum  ersten  seczen  vnd  wollin 
dle  ynnunge  der  handwercke,  die 

gehabit  habin,  genczlichin  abe 
ouch  nicht  meister  habin  sullen; 
iusampne  mogin  sie  eehin  mit  wil- 
tea.  $.  2.  Ouch  sullen  sie  keyne 
toch  ynnunge  machin  hinder  dem 
le  yr  ouch  ichtes  gebruch  adir  nod, 
aie  sich  an  den  rate  irholin.  J.  3. 
1  yn  eyme  handwercke  meister 
1,  der  sal  czu  den  kerczen  dessel- 
^erckes  czwei  piund  wachsis  gebin. 
1  suUen  die  rethe  vier  bannyr  las- 
n,  ab  der  die  stad  gereite  nicht 
rallen  vs  iglichem  virteile  der  8ta4 
sain,  eynen  V8  dem  rate  vnd  ey- 
r  gemeyne,  vnd  sal  man  jo  zcwen 
rr  befelen,  ob  das  der  stad  odir 
ehafft  nod  geschee,  die  die  ban- 
hen  vnd  vorwesin  nach  vnser  her- 
id    der    stad   besten.      $.  5.    Ouch 


er  die  Bleichen,  die  von  alten  Zeiten 
mnitz  eine  bedentende  RoUe  spielen, 
leits  1048  eines  ^Bleichamto^'  da^elbst 
ird  [Uwimer  a.  a.  0.  I,  151],  gaben 
fliehen  Brflder  Friedrich  III.,  Balthaaar 
m  im  J.  1357,    nnd  der  Letztgenannte 

1390  der  Stadt  besondcre,  nidit  nfiher 
rivilegien  {Richter  a.  a.  0.  II,  17,  21). 
meh  die  Urk.  v.  6.  Mftra  1367  b.  Mich' 

I,  116  flg.  hieher. 


seozen  wir,  das  fiirdenner  drie  burgermeister 
vnd  drie  rete  nach  vnserm  rate  syn  sullen, 
die  der  alde  rat  sol  kisin  vnd  wir  iie  be- 
stetigen  sullin,  also  daz  y  ober  daa  dritte 
jar  eyn  burgermeister  mit  synen  eitgenossin 
sioze,  als  verre  sie  das  vmb  vns  vnd  ynser 
hersdiafft  behaldin.  J.  6.  Wir  woUen  ouch, 
das  alle  jar  vier  vs  der  gemeyne  in  dem 
rate  siczen;  so  sullin  ouch  zcwene  vs  dem 
aldin  rate  in  dem  nuwen  rate  siczen  bliebin, 
vff  das  sie  deni  nuwen  rat  solcher  geachefite, 
alz  das  vorgangene  jar  in  dem  rate  gehandelt 
syn,  deste  bas  vnderrichten  mogin.  J.  7.  Ouoh 
sol  fiirdermer  eyn  iczlichir  schossin  von  allir  sy- 
ner  habe,  woran  her  die  had,  vnd  von  allen 
synen  gewerbe.  J.  8.  Was  ouch  der  rat  fur- 
dermer  geschosses  nymet,  das  sullen  sie  von 
manne  zcu  manne  bereehin.^' 

Verstammelt  abgedruckt  in  J.  Ottl.  fforn^s 
Lebens-  und  Helden-Gesch.  Friedriohs  des 
Streitbaren,  Hauptsamml.  derer  Urkk.  Nr.  205 
8.  807  und  b.  Richter  a.  a.  0.  8. 23.  Inhalts- 
Uebersicht  mit  Auszug  b.  Riccius^  Bntworff 
8.  279    80. 

1415—1429.  Willkar  ^  wie  sie  auch  9 
„die  in  Leipziff  halten^'  —  flber  dieOerade, 
best&tigt durcb die  Landgrafen Friedrich  IV. 
und  Wilhelm  von  Tharingen,  mit  der  6e- 
stimmung,  dass  diejenigen,  welche  entgeffen- 
handeln,  dem  Rathe  zur  Strafe  zehn  Mark 
oder  gute  Schock  bezahlen  sollen.  FAus 
einem  alten  Rathhaus-Register  in  modemi- 
sirtem  Style  mitgetheilt  von]  Richter  a.  a.  0. 
8.  24,  25. 

1428.  Landgraf  Friedrich  IV.  (als  10 
Kurfarst  von  Sachsen:  L)  verkauft  demRa- 
the  zu  Chemnitz  fllr  die  Summe  von  2556 
Oulden  „alle  seine  gerichte  daselbat  zu  Kemp- 
nitz,  oberste  vnd  niderste,  obir  hals  vnd 
hand  .  .  .  obir  alle  sohulde,  mit  allen  buszen, 
wetten,  geniszen,  tzugehomng,  zinsen,  ren- 
ten  vnd  seinen  tzoll,  den  man  nennet  die 
orber,  mit  allen  tzugehorange,  also  wie 
seine  eltem  vor  alders  gehabt  vnd  gebraucht 
haben'^,  nachdem  bis  dahin  der  Rath  von 
diesen  Gerichts-Einkanften  nur  zwei  Drittheile 
pachtweise ,  n&mlich  gegen  jfthrliche  Ent- 
richtung  von  71  Schook  messingener  Oro- 
schen  freiberger  Manze  in  die  landesAlrstliche 
Kammer,  innegehabt  hatte.  Linmer  a.  a.  O. 
Bd.  n  S.712,  13.  (Extr.) 

1440,  Oct  17.  Der  Abt  Johannes  11 
und  der  Convent  des  Benedictiner-  oder 
Bergklosters  zu  Chenmitz  aaffen  die  BOrger 
daselbst  auf  Orand  schiedsriohterlichen  Spra- 
ches  gegen  Bezahlung  von  40  Schoek  Oro- 
sehen  von  allen  alten  Diensten,  bestehend 
in  „vmbphluge,   eyden'),   snetem,  garten- 


8)  „Eyde,  egde*S  Egge. 


490 


Chemnito,  Ohristburg. 


heaern    vnd  gartenpfeDnigen^^    fUr  alle   Zu- 
kunft  lo8.     Richter  a.  a.  0.  8.  121—23. 

12  1440,  8ept.  29.  Kurftirst  Friedrich  II. 
von  Sachsen  entscheidet  diirch  eeine  R&the 
zwischen  dem  vorerw&hnt^n  Abte  Johannes 
und  dem  BQrgermeister  und  den  Geschwor- 
nen  der  Stadt  Chemnitz  ,,etliche  spenne,  ge- 
brechen  vnd  irrthum  vmb  den  dritten  teil 
des  wertlichen  gerichts  daselbut,  das  des 
furgnanten  aptes  fttrfarn  vnd  eloster  etzwann 
der  herschafft  von  Waldenberg  abgekaufft 
hant,  .  .  .  in  fruntlichkeit^^  dahin,  dass  re- 
gelmJLssig  in  allen  gewOhnlichen  Reohtssa- 
ehen  von  Einwohnem  oder  Fremden,  die 
vor  dem  Oerichte  zu  Chemnitz  verhandelt 
werden,  Abt  und  Kloster  den  dritten  Pfen- 
ning  haben,  dagegen  FSllschereien  an  Ellen- 
und  Getreidemass,  6am,  Butter,  Oel  u.  s.  f.^ 
worflber  die  chemnitzer  Barffer  „noch  irer 
gewonheit  bissher  gericht"  hal)en ,  auch  fer- 
ner  zur  Competenz  der  Letzteren  gehdren 
und  diese  davon  dem  Abte  nichts  abzugeben 
schuldig  sein  sollen.  Doeh  wird  auf  den 
Fall,  dass  dem  Kurftlrsten  ^syi^lich  wurde, 
anders  daruff  czu  sprechen",  jede  beliebige 
Ab&nderung  vorbehalten.  Rlchter  a.  a.  0. 
8.  126-28. 

13  1465,  Marz  26.  Kurfarst  Ernst  und 
dessen  Bruder  Herzog  A I b  r e ch  I  von  Sach- 
sen  conflrmiren  deu  Bargermeistern,  Rath- 
mannen  und  der  ganzen  Gemeinde  ihrer 
Stadt  Chemnitz  nnd  deren  Nachkommen  „alle 
yre  vnd  der  Stadt  Privilegia,  Rechte,  Frey- 
heite,  Begnadigung,  Altherkommen,  Gewon- 
heit,  Brieve  vnd  Vorschreibunge",  und  ver- 
sprechen  ftlr  sich  und  ihre  Erben,  jene  ,,da- 
bey  handhaben,  schutzen  vnd  vor  mennig- 
lich  vnbeschwert  vnd  vnvorbreehlich  behal- 
ten"  zu  wollen,  jedoch  nur,  soweit  dieses 
unbeschadet  den  landesfttrstliehen  „Gerechtig- 
keiten  vf  derselben  ihrer  Stadt  Kempnitz'^ 
geschehen  kOnne.    Richter  a.  a.  0.  S.  45,  40. 

14  1470,  Nov.  23.  Dieselben  erneuern  der 
Stadt  Chemnitz  auf  erhobene  Beschwerde 
des  Rathes,  dass  wider  der  Ersteren  Be- 
freiung  „8ich  etliche  Zeit  auf  etlichen 
D6rfern  (innerhalb  der  Bannmeile)  etliche 
Handwercker,  Sehuster,  Schneider,  Be- 
cker,  Leinweber  vnd  andere  dergleichen 
wieder  gesatzt  vnd  ihre  Handwercke  allda 
gettbet  hatten^  nit  zu  kleinen  Schaden  vnd 
Abbmch  der  BOrger  der  Stadt",  das  s.  g. 
Meilenrecht  [nr.  3] ,  so  dass  Lotztere  das- 
selbe  „auch  von  gemeinen  Landrecht  haben 
sollten^S  sie  insbesondere  dahin  befreiend 
und  begnadend:  „das8  hinfUrder  um  Chem- 
nitz  in  einer  Meile  wegs,  als  weit  dieMei- 
len  gemeiniglioh  auf  allen  Seiten  genannt 
vnd  geachtet  seyn,  kein  Kretschmar  brauen 
noch  maltzen,  auch  kein  ander  nooh  frembde 


Bier,  denn  Chemnitzer  Bier  schencker 
kein  Handwercker,  Schuster,  Schneidei 
weber  vnd  ander  dergleichen  kein 
werck  ttben  noch  treiben,  auch  kein 
marck  gehalten  solle  werden  .  .  .  do 
schdidlich  andern  Marckten,  vm  sie  Ifc 
an  ihrer  Gerechtigkeit ,  dic  sie  bey 
den  M&rckten  haben."  Zugleich  wii 
Amtleuten  zu  Chemnitz  geboten,  Ba 
Gemeinde  allda  „bey  solcher  Gnad 
Freyheit"  zu  beschirmen  •).  Richtcr  a 
S.  46—48.  Vgl.  Lronhnrdt  et  Franci 
aph.  XI  p.  15,  16. 

Ghristburg.  C 

(We8ti»rcn<i8on.) 

1288,  Apr.  7.  Der  Comthur  H 
zu  Christburs  ordnet  die  amtliche  81 
namentlich  die  Gerichtsbarkeits-Veriil 
des  Sohultheissen  daselbst,  und  bestftti 
Stadt  den  Gebraueh  des  cahnisdiea  Bi 

„Frater  Helwicus^  commendator  ii 
bui^,  universis  cristi  fldelibus  present^ 
ginam  inspecturis  eternam  in  domin 
tatem.  Noverint  tum  presentes  quam 
<(uod  nos  fratmm  nostrorum  consilio  i 
sensu  Bernhardo,  nostro  fideli  scultetc 
([ue  heredibus  quatuor  mansos  liberc 
Judicio  civitatis  Cristburg  contulimus  j 
reditario  possidendos.  Porro  duas 
mulctarum  judicii  prediete  civitatis 
domui  assignabit;  terciam  vero  parte 
suisque  heredibus  inviolabiliter  obse 
Vemmtamen  Pmteni  in  prefata  dTita 
manentes  nostris  judiciis  in  suis  caos 
buscunque  sint  astricti.  Soiendum 
quod  de  qualibet  area  vel  orto  snp: 
civitatis  vi.  denarios  usualis  monete  s 
annis  eorum  possessores  pro  censu 
nostre  dabunt,  quomm  denariomm  ja 
tus  Bernhardus  suique  successores  t 
partem  reservabunt.  Mansi  quoque  ti 
qui  ad  sepedictam  civitatem  attinent) , 
ejusdem  subjacebunt.  Volumus  edai 
swetudines,  libertates  ac  jura  nlHfMii 
pedicta  civitate  inperpetuum  observai 
igitur  circa  premissa  nostre  donacioni 
testacioni  dubium  cuiquam  oriatur,  prei 
litteram  sibi  dedimus  sigilli  nostri  mm 
roboratam,  testibus  subnotatis  fratr 
manno  sacerdote,  fratre  engelhardo, 
bertoldo  de  erfa,  fratre  Johanne  de  1 
sere.  Datum  Cristburg  anno  domini 
simo  ducentesimo  octuagesimo  octavo 
idus  Aprilis".  Voigt^  Cod.  dipl.  Pmss. 
Nr.  XVI  8.  19,  20. 


9)  Dieses   Privileg    ward   1541,    1587 

erneuert. 


Christbttrg^  Char. 


491 


Nov.  20.  Der  Hochmeister  des 
lens  in  Preusaen,  Heinhard,  ver- 
Bitte   des   Schultheissen    und   der 

^Christburg'^  ihnen  gleich  den 
1  anderer  St&dte  eine  Aufzeichnung 
jt^  wonach  sie  sich  namentlich  im 

Oerichte  zu  halten  verm6chten, 
en  —  ,,quatenu8  ipsis  aliquod  jus 
U8)  8ecundum  quod  8e  possent  re- 
udidis  secularibus  exercendis  et 
letudinibus  et  libertatibus ,  sicut  et 
no8trarum  civitatum,  quoniam  hac- 
ncerto  po8iti  nullum  haberent  jus 
er  deputatum^'  —  diesem  vernunft- 
und  billigen  Gesuche  entsprechend, 
birgeiise,  ut  eo  jure  et  libertate 
it  et  gaudeant  privilegiatos ,  quo 
/ulmensi^^S  und  fUgt  noch  einige 
-eiheiten,  betreffend  die  Per8onen- 
en-Ueberfahrt  auf  dem  Drausensee, 
Fi8cherei  „in  flumine  8irgun^^  d.  i. 
-  bder  Sarungsee  (aus  welchem 
ge  fliesst)  hinzu.  Voigt  a.  a.  0. 
I.  24 ,  25. 

Jui.  1,  Der  Comthur  Heinrich 
»urg  gestattet  den  BUrgern  alida 
mung  des  LAndmeisters,  Graf  Mein- 
Querfurt,  a)  die  Einrichtung  eines 
ifnauses,  „mercatorium  ad  inci- 
uinos  seu  ad  vendendum  integros 
|ue^^  — ,  deseen  JahreseinkOnilte  zu 
Kwischen  der  Gemeinde  und  dem 
se  nadi  H&lften  getheilt  werden 
obei  zugleich  der  Gewandschnitt 
6rfern  und  an  jedem  anderen  Orte 
untersagt,  und  fUr  den  Fali,  dass 
dvium  culpa  notabili  aut  in  parte 
\  (mercatorium)  exustum  fuerit  seu 
)  quocunque  graviter  distructum^S 
lihiXUe  von  Seite  des  Ordens  zuge- 
rd;  b)  die  Anlegung  von  Schuh- 

„8campna  calciamentorum^^,  mit 
ie  oben  theilbaren,  Bestandgelde 
:  j&hrlich,  wobei  wieder  zum  Wohle 
rerfagt  ist:  „nulli  extra  libertatem 
esidenti  liceat  de  cetero  in  civitate 
nsdem  civitatis  calceos  venundare.^' 
u  0.  Nr.  XXXVUI  S.  46,  47. 
,  Dez.  16.  Der  Deutschordensmei- 
rad  Sack  erneuert  den  Rechtsbrief 
hristburgerSchultheissenamt  v.  1288 
dabei  die  Zahl  der  vier  Freihufen 

„quinlum  mansum  juxta  pontem 
erum"  vermehrend.     Foigt  a.  a.  0. 

3.20. 

^  Jun.  11.  Der  Gomthur  zu  Ghrist- 
;her  vonBraunschweig  &ndert 
rstehenden  Rechtsbriefe  enthaltene 
)^^  auf  Bitten  der  Bflrger  von  Ghrist- 
n  di,  dass  anstatt  des  Kaufhauses 


denselben  die Erriohtang  von  Fleiech-  und 
Brodbftnken,  aowie  einer  Badstnbe  zu- 
gestanden,  und  hiebei  bezdglich  der  Ver- 
theilung  der  Einkanfte  das  frOhere  Princip 
beibehalten,  dagegen  in  Ansehung  der  Mit- 
tragung  der  Baula^t  von  Seite  des  Ordens 
in  Fftllen  einer  von  den  Btlrgem  unverschul- 
deten  Besch&digung  der  fraglichen  Oewerbs- 
et&tten  die  Zusicherung  gegeben  wird,  dass 
die  Brtlder  de8  Ordenshauses  „in  media  parte 
burgensibua  ferre  subsidium  tenebuntur.^^  Zu- 
gleioh  wird  ferner  ein  von  den  Bargem  su 
Ghristburg  mit  dem  Ordensbruder  Sieghard 
von  Schwarzburg  •)  eingegangener  Kaufver- 
trag  aber  einen  8  Mark  betragenden  „cen8U8 
de  orti8  et  brasiatorii^  8tubaque  balnearia^^ 
und  7  Ackerhufen,  de88en  Verbriefung  („Iit- 
tera  oonflrmacioni^'^ )  bi8  dahin  noch  abging, 
unter  Fe8t8etzung  der  von  den  Orand^tacken 
zu  entrichtenden  Geld-**)  und  Wachsreich- 
nisse  dergestalt  urkundlich  bestfttiget,  „ut 
tam  predicti  burgen^es  quam  eoram  suoees- 
80res  oensum  prenotatnm  una  cum  mansis 
prelibatis  perpetuo  pereipiant,  teneant  et  po8- 
sideant  cum  omni  utilitate.^^  Voigt  a.  a.  0. 
Nr.  LXXIV  B.  90—92. 

Einige  geschichtliche  Notizen  aberGhrist- 
burg  gibt  Tdppen^  Hi8t.-comparat.  Geogra- 
phie  von  Preussen  S.  182.  Das  Gericht  da- 
selbst  bildete  eine  Art  von  Oberhof  fClr  die 
umliegenden  Dorfsohafben.  Voigt^  Gtesch. 
Preussens  Bd.  VI  8.  593. 


OhTir. 

(SchweiK,  Kt.  Granbfindten.) 


GXGV. 


Ghr.  Kind,  Die  Stadt  Ghur  in  ihrer  &1- 
testen  Geschichte,  das.  1862.  8*.  Die  Rechts- 
urkunden  bieten  a)  der^Godexprobationum^^ 
hinter  Ambr.  Eichhomii  Episcopatus  Gurien- 
sis  in  Rhaetia  sub  metropoli  Moguntina  chro- 
nologice  ac  diplomatice  illustratus,  typ.  8an- 
Blasian.  1797.  4«  ;  h)  Th.  v,  Mohr'8  Godex 
diplomaticus,  Sammlung  der  Urkunden  zur 
Geschich te  Gur-R&tiens  und  der  Repnblik  Orau- 
bUnden  (fortgesetzt  von  Gonradin  r.  Moor)^ 
Bd.  I-IV,  GuT  1848-63.  8«. 

8M,  Jan.8.  KaiserLudwig  derFromme 
gibt  dem  Bischofe  Verendarius  ron  Ghur  — 
„in  curia  civitate  theloneum  ab  itineran- 
tibus"  zurtick.     SchoepfHn^  Alsatia  diplomat. 


*)  Dieser  wird  im  Docnmente  selbst  nnter 
den  ^^testes^^  als  ,,commendator  in  GrudencK^^  be- 
zeichnet. 

**)  Der  a.  A.  hier  erwllhnte  ^.calmensis  de- 
narius^'  ist  in  einen  ^^coloniensis  den.^^  za 
verbessern.  J.  Bender  in  der  Ztschr.  f.  Oesch. 
ErmUnds  I,  610  Not  3. 


492 


Chtir. 


Tom.  I  p.  77;  Orandidier^  Hist.  de  V  ^glise 
de  StrMbourg,  Tom.  II  Pieces  justif.  Nr.  109 
p.  OCIII  88. ;  V.  Mohr  a.  a.  0.  Bd.  I  Nr.  22 
S.  36—38. 

952,  Mi&rz  12.  K^nig  Ottol.  abereig- 
net,  vielmelir  best&tiget,  dem  Bischofe  Hart- 
bert  von  Chur  und  seiner  Eirche  —  „omne 
teloneum  ab  itinerantibus  ^)  et  undique  con- 
fluentibus  emptoribus  atque  de  omni  nego- 
tio  in  loco  curia  peracto  de  quo  semper  con- 
suetudo  fuerat  teioneum^)  exactandum,  .... 
quod  olim  [8.  nr.  1]  jam  totum  ad  ipsam 
eoclesiam  ex  integro  cum  preceptis  regalibus 
fuerat  contraditum.^^  Eichhorn  1.  c.  Cod. 
prob.  Nr.  XIX  p.  25 ,  26 ;  v.  Mohr  a.  a.  0. 
Nr.  49  S.70,  71. 

958,  Jan.  16.  Derselbe  schenkt  ferner, 
vermuthlich  auf  Farbitte  seines  Sohnes  Lui- 
tolf,  derKirche  vonChurunter  BischofHart- 
bert  die  halbe  Stadt  Chur  sammt  Zube- 
hor,  Bowie  den  ganzen  Zoll  und  die  Manze 
daselbst  —  „ob  aeternam  mercedem  .... 
quasdam  res  juris  nostri  in  recia  curiensi  in 
comitatu  adalberti  comitis^)  in  loco  et  civi- 
tate  curia  sanctae  dei  genitrici  mariae  et 
sancto  Lucio  confessori  Christi  ibidem  re- 
quiescenti,  qui  est  caput  curiensis  episcopii, 
precepto  contradimus,  hoc  est  dimidiam 
partem  ipsius  civitatis  cum  tali  di- 
strictione  et  jure,  sicuti  hactenus  ad  nostram 
pertinebat  potestatem,  et  sicut  homines  ip- 
sius  totius  provinciae  censuales  ac  liberi  de- 
bitores  sunt,  cum  aediflciis  in  muro  et  as- 
siduis  vigiliis  et  custodiis  intus  et  foris,  et 
cum  omni  sua  pertinentia  in  curtilibus  et 
structuris,  et  ecciesiam  scti.  laurentii,  et  cum 
omnibus  legitimis  ad  eandem  civitatem  per- 
tinentibus.  —  —  Theloneuni  vero  omne, 
quocumque  modo  a  negotiatoribus  exigatur 
in  ipso  loco,  et  integritatem  monetae  simi- 
iiter  ad  ipsam  ecclesiam  condonamus  perpe- 
tualiter  habendum  ac  juste  fruendum  episco- 
pis  ibidem  omnibus.^^  Eichhorn  i.  c.  Nr.  XXII 
p.  28  (mit  der  JZ.  959  und  unrichtiger  Aus- 
fQllung  des  laclienhaften  Textes);  v.  Mohr 
a.  a.  0.  Nr.  53  S.75~77. 

9fl0  (?)  Derselbe  als  Kaiser  aberiftsst 
tauschweise  dem  Hochstifte  Chur  den  in  der 
gleichnamigen  Stadt  gelegenen  Kdnigshof  — 
„in  vico  ouria  curtem  nostram  regalem 
nominatam,   quam  comes  noster  ipsius  loci 


I 


li 


M    ^^iterantibas.* 

Hier  muss  wohl  ein  Zeitwort,  etwa:  reci- 
piendi,  snpplirt  werden. 

3)  Esgehttrte  dieser  Adalbert  dem  Geschlechte 
der  vonAchalm  und  Gamertingen  an.  Vgl. 
Conr.  r.  Moor  in  der  „R6tia'S  Jahrg.  1  (1863) 
S.  109.  Ueber  die  churrhiitischen  Gralschaften 
iiberhaQpt  8.  aach  0.  Siobbe^  De  Lege  Rom.  Uti- 
nensi  (1853)  S-  ^  P-  13— 1 7. 


adalbertus  in  benefioium  hactenus  a  nobis 
obtinuit^'  —  nebst  aller  Zubeh5rung  an  Gnind 
und  Boden,  Oeb&uden  und  Hdrigen,  blos 
einige  Weinberge  und  Forste  ausgenommen. 
Wiirdtwein^  Novasubsid.  dipl.  Tom.  inp.372; 
V.  Idohr  a.  a.  0.  Nr.  56  8.79-81. 

966,  Oct.  20.  K6nig  OttoIII.  emeuert 
und  best&tiget  auf  Antrag  Bischof  Hikiibold*8 
von  Chur  die  seiner  Kir<me  von  den  Kaisem 
Otto  I.  und  II.  verliehenen  Rechtsbriefe  (^prae- 
eepta^'),  und  stellt  insbesondere  die  Stadt 
Chur  —  ,,ipsam  curiensem  civitatem  cum 
tali  districtione  et  jure,  sicut  antiquitus  ad 
regiam  pertinebat  potestatem ,  .  .  .  .  et  com 
omnibus  ad  eandem  civitatem  pertinentibu8 
in  teloneo,  moneta  et  banno,  et  cum  omni 
censu  a  iiberis  hominibus  solvendo  in  ipso 
comitatu  curiensi^'  —  unter  seinen  SehutE. 
r.  Mohr  a.  a.  0.  Nr.  69  8.  98—101. 

1006,  Mai  28.  Kdnig  Heinrieh  U. 
wiederholt  zu  Gunsten  Bisohof  Ulrich'8  vod 
Chur  den  vorstehenden  Rechtsbestfttoongs- 
und  Schutzbrief.  v.  Mohr  a.  a.  O.  Sr.  74 
8.  106—8. 

1086,  Jan.  26.  Desgleichen  KaiserKon- 
rad  II.  flir  Bischof  Hartmann  von  Ghor. 
Eichhom  1.  c.  Nr.  XXXIII  p.  38,  39 ;  v.  Mohr 
a.  a.  0.  Nr.83  8.  116,  17. 

1040,  Jan.  23.  Desgleichen  endlich  Ko- 
nig  Heinrichni.  fOr  BischofThietmar  von 
Chur.    i;.  Mohr  a.  a.  0.  Nr.  88  8.  125 ,  26. 

lOM,  Jul.  29.  Der  eben  genannte  Bi- 
schof  Thietmar  ertheilt  aus  VoUmacht  des 
KOnigs  dem  Werkmeister,  dem  Rathe  und 
der  Gemeinde  der  Stadt  Chur  naohfolgende 
VorschriftenflberdieBestrafune  desTodt- 
schlags  —  „da8s  wer  den  anaem  zuChur 
in  seinen  Gerichten  leiblos  maohte,  sei  Mann 
oder  Weib ,  soll  man  baar  gegen  baar  ohne 
alle  gnad  richten ;  wurde  der  tiifrter  aber  nit 
ergriffen,  hat  er  dannoch  des  Bisohofs  huld 
verlohren,  und  die  grosse  buess,  das  ist 
60  markh,  jehe  8  pfund  Maylisch  filr  ein 
markh  zu  rechnen,  verfallen,  danron  gehdrt 
dem  Bischof  20,  der  Stadt  20  und  den  VOg- 
ten  20  markh;  und  wo  der  th&ter  in  des 
Bischofft  Gericht  in  eines  Jahres  6  Wuehen 
iind  3  Tag  frist,  ohne  des  Bischoft  huld  er- 
griffen,  richt  man  Paar  gegen  P&ar,  als  ob 
er  an  der  that,  allda  der  Todschlag  beschehen, 
handgehabt  were."  Nur  in  dieser  neueren 
Verdeutschung  erhalten  und  gedrudLt  bei 
i;.  Mohr  a.  a.  0.  Bd.III  Nr.  2  8.7,  8. 

1300,  Jul.  8.  KOnig  Albrecht  I.  be- 
willigt  dem  Bischofe  Sifrid  von  Chur  die  Er- 
hebung  eines  Weinungelds  in  der  Stadt  Chur 
—  „ad  servandam  conscientiam  ttiam  inspeeta 
ecclesie  tue  indigentia,  tibi  auotoritate  regia 
tenore  presentium  indulgemus,  ut  Ungeltum 
in  civitate  Curiensi  a  tuis  predeceasoribut  in- 


Chai>. 


m 


sdtutum  lieite  recipere  valeas  in  utilitatem 
predicte  tue  ecciesie  convertendum  ad  tem- 
pora  vite  tue/^  t;.  Moht-  a.  a.  0.  Bd.  II 
Nr.  95  8. 163- 

11  ISM,  Dez.  27.  K6nig  Karl  IV.  gibt 
um  der  ,^trewen  willigen  und  steten  dienst^^ 
willen,  welche  der  ehrwQrdige  Ulrich,  Bi- 
«chof  zu  Ghur  dem  Reiche  bereits  ffeleistet 
hat  und  noch  leisten  mag,  ,,im  una  seinen 
Bacfakommen,  bisch^fen  ze  Kur,  und  dem- 
selben  gotzhaus  ewiclichen  daz  Ungelt  in 
der  stat  su  Kur  mit  allen  nutzen,  an  wel- 
ehen  tachen  die  geiegen  sein.^^  v,  Mohr 
a.  a.  O.  Nr.  329  8.  329  8.  407 ,  8. 

12  ISM,  Mai  12.  Derselbe  verordnet  aus 
besonderer  Huld  ftir  Bischof  Ulrich  von  Chur 
inAnaehung  der  in  sein  Bisthumsgebiet  und 
namentlioh  seine  Hauptstadt  kommenden 
Freinden  —  „edicto  perpetuo  .  .  .  ut  uni- 
fern  et  singuli  adventitii^),  de  quibuscuni- 
que  nationibus  sacro  imperio  pertinentes,  in 
civitate  quoque  Curiensi  nec  non  opidis 
vel  Tallibus  sepedicte  Curiensis  ecclesie  re- 
:iidente8,  vel  qui  ad  dicta  ioca  causa  resi- 
dendi  ibidem  advenerint  in  futurum,  eidem 
epiaeopo  et  successoribus  suis  ac  ipsi  eccle- 
sie  Curiensi  servire  debeant  et  teneantur 
omnimode  in  justitiis  et  aliis  observationibus, 
jnxta  omnem  ritum  et  consuetudinem  cete- 
ronun  propriorum  hominum  dicte  ecdesie 
haetenua  observatam,  quamdiu  in  eisdem  lo- 
eis  •oiun  fecerint  mansionem.  8i  vero  iidem 
adventitii  ex  quibuscumque  causis  ab  inde 
ad  alia  loca  quecumque  decreverint  se  trans- 
ferre,  hoc  ftioere  poterunt  libere,  salvis  re- 
bna  eorum  omnibus  pariter  et  personis,  cum 
et  quotiens  ipsorum  placuerit  voiuntati.^^  Dem 
Uebertreter  dieser  VerfQgung  wird  ausser  der 
k6niglichen  Ungnade  noch  eine  Geldbusse 
von  100  Pfund  reinen  Goldes  angedrobt. 
V.  Mohr  a.  a.  0.  Nr.  335  8.  418,  19. 

13  1S50,  Jan.  25.  Derselbe  als  Kaiser  ge- 
•tattet  dem  Bischofe  Peter  zu  Chur,  um  den- 
seiben  f&r  die  erlittenen  schweren  Kriegs- 
schAden  und  insonderheit  far  die  auf  Einlds- 
ung  des  Hauses  zu  FOrstenburg  verwendeten 
0000  Oulden  einigermassan  zu  entschadigen, 
„daas  er  von  dem  Z  o  11  e ,  den  er  hat  in  der 
Stat  se  kOr,  alle  nutze,  die  er  oder  sein 
vorvorder  einvaltifflich  genomen  und  ufge- 
haben  haben,  fhrbass  zwivaltiglich  ne- 
men  ond  ufheben  sulle  und  mOge  .  .  .  also 
lang,  biss  derselbe  Bischof  oder  sein  Nach- 
komen  die  vorgenannten  8ech8  tausent  Gul- 
den,  do  er  das  Haus  ze  furstenburg  umbge- 
loset  hat,  gentzlich  und  gar  ufgehoben^^  ha- 
ben  wQrde,  worauf  dann  „die  gegenwertig 
gnod  abe  sein  und  keyn  kraft  mehr  haben, 


und  (man)  ftirbass  denselben  zol  nemen  sol, 
als  das  von  alter  gewonlich  ist  gewesen.^ 
8t6run6;en  des  Bischofs  in  der  AusQbung  vor- 
stehenden  Rechts  bedroht  der  Kaiser  mit  sei- 
ner  und  des  Reiches  „grosser  ungenad  und 
busse."  V.  Mohf-  a.  a.  0.  Bd.  fu  Nr.  78 
8.  117,  18. 

1M8— 1876.  Fragment  eines  alten  8ta4t-  14 
bichs  von  Ghur,  enthaltend  Gemeinde-Be- 
schlOsse,  Rathssatzungen  und  Oerichtsbe- 
scheide  z.  B.  Uber  Wiesengerechtigkeit  und 
Viehpfdndung,  Einl&utung  des  Vogtgerichts, 
VerkOstigung  der  dabei  fungirenden  Sofarei- 
ber  und  Weibel,  1 2j&hrigen  &rundbesitz  „in- 
rent  der  rinkmur'^,  Rossweide,  insbesondere 
auch  des  Bischofs  und  seines  Vogtes,  Mflhlen- 
recht,  Abgaben  der  BQrger,  Viehhaltung  der 
Metzger ,  8chafzuch  t ,  Ho  Iz  verschleppung , 
Breite  der  Wassergraben ,  Umwandlung  von 
Aeckem  in  „ntiw  wisen",  Umfang  der  „bur- 
ger  waid'',  Unterhaltung  derBracken  in  der 
Stadt  und  deren  Umgebung,  Reohte  und 
Pflichten  der  st&dtischen  Beamten,  vomehm- 
lich  der  secbs  „aits werer'^  des  „pro veiden"  •") 
und  des  „cantzlers^^,  Obliegenheiten  der  bi- 
schCflichcn  ^maiier^^  etc.  Gedruckt  bei  r.  Mohr 
a.  a.  0.  Nr.  138  8.  208-15. 

1382,  Aug.  5.  Rath  und  Btlrger  15 
der  8tadt  Chur  legen  unter  Vermittlung  Bi- 
schof  Johann'8  iind  etlicher  Chorherrn  seiner 
Kirche  eine  Zwistigkeit  mit  Probst  und  Con- 
vent  des  8t.  Lucius-Ootteshauses,  betreffend 
die  althergebrachte  „gemain  offen  strasse 
und  weg'^  Uber  die  Wiesen  des  Letzteren, 
durch  gatliche  Uebereinkunft  bei.  v.  Mohr 
a.  a.  0.  Bd.  IV  Nr.  50  8.60-62.   (Extr.) 

1428,  8ept.  9.  Dreizehn  Bchied-  ^g 
mauner,  darunter  vier  hOchst  angesehene 
Barger  aus  ZUrich,  ertlieilen  zur  Beseitigung 
der  „stosse,  spenn  vnd  misshellung^,  welche 
zwischen  Bischof  J  o  h  a  n  n  IV.  von  Chur  ei- 
nerseits  und  „den  ehrsamen  weisen,  dem 
werkmeister,  den  raethen  vnd  ge- 
meinen  burgern^^  alida  am  anderen  Theile 
entstanden  wareu,  „nach  anklag,  kundschaft, 
furlegung,  red  vnd  wiederred^^  einen  Rechts- 
spruch,  betreffend:  §.  1.  die  dem  Bisdiofe, 
jedoch  nur  mit  Wissen  und  WiUen  der  BOr- 
gerschaft  zustehende  Betzung  und  Entsetzong 
des  Vogts;  $.  2.  die  UnterstUtzung  desLetz- 
teren  im  Richteramte  durch  die  aus  dem  Ra- 
the  ihm  beigegebenen  ^Rechtsprecher^;  $.  3. 
die  Rechte  des  Bischofs  in  Ansehung  des 
Amans-,  Vizthums  -  und  Kanzler-Amtes ;  $.  4. 
die  beabsichtigte  Umwandlung  der  bis  dahin 


4)  U.  ^^AdveatU."* 


5)  Der  „Proveid,  Pervaid,  Prophet*'  (d  i, 
ille  qai  providet),  der  spfttere  s.  g.  Profectrichter, 
ein  Polizeibeamter. 


m 


Cbur,  Cleve. 


bestandeDen  WerkmeisterwUrde  Id  die  einea 
wirklicheD  Bargermeisters ;  $.  5.  die  Raths- 
wabh  $.  6.  da8  st&dtische  „Umgeld'';  $.  7. 
das  Kaufhaus;  J.  8.  das  bisdiOfliche  Oeleits- 
recht  und  die  vorUbergeheDde  AusQbuog  dea- 
selbeu  durch  dcD  Rath;  $.  9.  die  MttDze; 
$.  10.  die  vom  Bischofe  beaospruchte  Ross- 
weide  auf  deu  StadtwieseD  (wobei  auf  das 
,,8tadtbuch^^*)  Bezug  geuommeD  ist ) ; 
8.  11.  die  VerleihuDg  der  „Porterj",  d.  i. 
des  PfOrtnerdieDates  durch  die  Bttrger;  $.  12. 
die  BesetzuDg  der  Veste  AspermoDt  vod 
Seite  des  Bischofs  „mit  des  Capitels  uud  ge- 
meiDen  Ootteshauses  Rath^';  $.  13.  die  Be- 
vormuDduDg  vod  WittwcD  uud  Waiseu,  „wo 
die  daDD  mit  ihrcD  DiichBteD  freuDdcD  Dit 
m(igeD  bevogtet  Doch  darmit  besorget  wer- 
dcD^^,  duroh  deu  Rath  uach  der  Stadt  Her- 
kommeD  UDd  RechtuDgeD ;  $.14.  dieBewahr- 
uDg  eiaes  FremdcD-JNachlasses  durch  Letz- 
tercD  w&hrcDd  Jahr  uud  Tag  —  ,,ltem  vou 
herkommeuder  ItttcD  wegcD,  das  sycD  wib 
oder  manD,  die  bey  ihDCD  absterbeD,  vDd 
bey  ihDCD  Dit  erbeu  haDd,  darriD  sie  etwas 
inrsal  haad  gehebt  vod  des  gutes  wegeu,  das 
sie  hiDter  ihDCD  liesseD,  sprecheD  wir  aus 
uach  kuDdschafb,  red  vud  wiederred  also, 
wcDD  eiD  aolch  fremd  persoD  bey  ihDCD  ab- 
stirbt,  dass  daoD  der  werkmeister  vud  die 
r&th  zu  Ghur  desselbeu  aberstorbeDeu  gut 
zu  ihrcD  haDdcD  soIIcd  DehmcD  vDd  besor- 
gCD,  dass  es  hiuter  ihDCD  liege  eiD  jahr, 
sechs  wocheu  vDd  drey  tag  Dach  ihr  stadt 
herkommeD,  um  das,  ob  iu  dem  zieljemaDd 
k&me,  der  das  gut  mit  recht  zu  ihm  zoge 
vud  recht  dazu  h&tte,  dass  dem  vnd  den- 
selbcD  ihr  recht  vollaDgCD  m6ge;  kOmt  aber 
also  DiemaDd  iD  dem  ziel,  der  das  gut  mit 
erb  vud  recht  also  iDziehet,  so  sollen  daDu 
die  ehgeschriebeDiBD  werkmeister  vDd  die 
rftth  YDserm  ehgCDaDDteD  herrD  dem  bischof 
dasselb  gut  iuaDtwortCD  vDdgebcD,  als  auch 
voD  alter  her  ist  kommeu^^  — ;  $.15.  deD 
st&dtischeD  Markt;  $.  16.  die  Aufstelluug  ei- 
Des  Nachrichters;  $.  17.  die  Austraguug  welt- 
licher  StreitsacheD  zwischeu  dem  Bischofe 
uud  deu  BttrgerD  vor  dem  weltlicheD  6e- 
richte;  $.  18.  die  Tilgung  frttherer,  Dftmlich 
voD  HartmaDD  herrtthreDder  Bischofs-Schul- 
den;  $.  19.  die  gtttliche  Ausgleichuug  weoh- 
seUeitiffer  SchftdiguDgCD  der  ParteicD,  wie 
sie  in  der  jttDgstvergaDffeDCD  Zeit  vorffekom' 
mcD  waren;  J.  20.  die  Erstattuug  der  dem  Bi- 
schofe  uud  desseD  Leuteu,  sowie  dem  Kude 
von  RaDdeck  hiDweggeDommeDCD  Gttter; 
S.  21.  die  VersdhDung  der  „vf  der  vesti  be- 
griffeDeD^'  mit  deDCu  vod  Chur;  $.  22.  das 
Verfahreu  bei  etwa   Id  Zukuuft  wieder  eut- 


steheDdeD  Zwistigkeiten,  endlich  $.  23.  die 
Wahr-  uud  St&thaltuDg  gegeaw&rtigen  Spru- 
ches  „mit  alleD  stuckeD,  punkteD  vnd  arti- 
keln  vnd  begreiffuugeD^^  vod  Seite  beider 
Theile  bei  „rechter  pocDC  vnd  buat^^  vod 
1000  rheiDischcD  Guldeu  ao  Oold  und  6e- 
wicht."  Eichhorn  1.  c.  Nr.  CXVUI  p.  140 
—46  (mit  Text  p.  125  sq.). 

1428,  Febr.  14.  Die  Herren  Dieiegen 
und  Nuttlin  vou  Marmels,  sowie  Ritter 
Rudolph  Schttler  vod  Castelmar  ge- 
bcD  iD  VerbiDduDg  mit„demCommuDeObe^ 
ha]bsteiDs^%  Dachdem  die  Bttrgergemdnde 
von  Chur  sich  neuer  Verleteungen  der  6e- 
rechtsame  des  Bischofs,  wie  sie  im  Sohiede 
V.  1422  (nr.  16)  festgesetzt  worden,  schul- 
dig  gemacht,  und  DamcDtlich  Uirioh  ▼on  Tux 
gegCD  die  PersoD  des  Bischofs  mit  dffent- 
lich  gesprochencD  „Schalkworten^'  gefrevelt 
hat,  zwischcD  dcD  beidcD  Parteien  einen 
neuerlicheD  Spruchbrief,  vorDehmlich  ent- 
scheideDd,  wie  es  mit  der  Beaetzung  des 
kleiueD  Raths  durch  deu  Bischof,  derBann- 
weiDs-  uud  Salzgerechtigkeit  deaaelben,  sei- 
Dcr  Strafgewalt  ttber  Chorherren  und  Pfafien, 
sowie  ttberhaupt  der  Austtbung  der  Oerichto- 
barkeit,  der  AhnduDg  der  vod  Tux  began- 
geDcn  Vergehen,  der  EiDseteuug  des  Vogts 
uDd  der  Amtleute,  deu  bisch5niohen  OeTd- 
schulden  etc.  zu  halteu  sei,  am  Schlusse  dann 
Doch  aussprecheud ,  „das  der  obgenanni 
spruch,  80  die  von  Zttrch  vnd  die  gottes- 
hausleute  vor  diesem  spruch  gethan  hand, 
bey  allen  sineD  kraeftcD,  puocten  vnd  ar- 
tikeln  bleiben  solle,  ohne  m&nniglichs  wie- 
derred."  Eichhom  1.  c.  cod.  prob.  Nr.  CXIX 
p.  146-48  (mit  Text  p.  127). 


Cleve. 

vPreu«8en,  RheinprovinK.) 


CXCVI. 


6)  8.  obcn  nr.  14. 


F.  Char^  Geschichte  des  Hzgths.  Cleve 
seit  der  ersten  histor.  KeDDtaiss  bia  auf  uo- 
sere  Zeit,  mit  bes.  Rttcks.  auf  die  Haupt- 
stadt  Cleve  iu  volksthttmlicher  Darstelluna, 
Cleve  1845.  8<>.  G.  v,  Velsen,  Die  Stadt 
Cleve,  ihre  n&chste  uud  CDtfemtere  Umge- 
gcDd,  vormals  uud  jetzt,  mit  beaond.  Be- 
rttcksiohtigungdes  Alterthttmlichen,  Clere  u. 
Leipz.  1846. 8^  S.9flg.  55%.88flg.  268flg. 
Dazu  vgl.  Egb.  jffoppens  Kurze  Beachreib- 
uDg  des  Laades  Cleve  Cap.  XIII;  Tescheih 
macheri  ADDales  Cliviae  p.  140)  41;  Jao. 
Schneider  „Cleve  zur  Zeit  der  R6mer^^  in 
dcD  Jahrbb.  des  VereiDs  von  Alterthnma- 
freuDdcD  im  RheiDlaDde  Heft  XXII  (1853) 
S.22flg.  EiDC  Quellenttbersichtgibtv.  KampiZy 
Die  Provinzial-  und  statutar.  Rechte  in  der 
Preuss.  Honarchie  Thl.  lU  &  23—44. 


Cle^e; 


486 


1M2,  Apr.  25.  Oraf  Dietrich  VII. 
von  Cleve  und  desseii  ErBtgeborener  glei- 
eheo  Namens  verleihen  deu  Btirgern  in  ihrer 
Stadt  Cleve  einen  Gnaden-  und  Rechtsbrief, 
dessen  Inhalt  sich  auf  die  OeblQts-Erbfolge; 
die  Besirafung  gewisser  Vergehen,  nament- 
lidi  der  an  Festtagen  begangcueu  Gewalt- 
Uiaten;  die  Befreiung  der  Bttrger  von  deu 
Rheinsdllen,  dem  Personal-  und  Realarreste^ 
da  Ladung  an  ausw&i-tige  Gerichte  und  deni 
MarktzoHe  auf  allen  inl&udincheu  Jahrmark- 
teo;  die  Aufnahme  neuer  Bdrger  und  die 
der  Aufgeuommenen ,  biuueu  Jah- 
den  Wohuort  wieder  zu  &nderu;  die 
Yerpfliehtung  der  Stadtgemeinde  zum  Heer- 
dienate  und  bei  Ausheirathung  fUrstlicher 
TOehler  zur  Leistuug  einer  Beisteuer,  gegeu 
Zageat&ndniss  freier  Wasser-  und  W^eide- 
Niitaiuig;  den  Grundzius  vou  den  Heerd- 
sl&lien;  die  Aufstellung  eines  sUidtischeu 
Bichters  und  die  Schdfifenwahl  bezieht.  Im- 
comlUei,  UBuch  Bd.  II  Nr.  2G5  S.  136,  37. 
[Vgl.  uBter  nr.  2.] 

IMB,  Jan.  1.  Graf  Johauu  vou  Cleve 
eroeoert  das  vorstehende  Priviieg  mit  eiuigen^ 
beeonders  das  Heerger^the,  die  Wahl  der 
SehOffen,  des  Frohnboteu  und  der  Geschwor- 
nen,  endUch  die  Erhebung  einer  Accise  be- 
ireffenden  Zus&tzen  und  mit  Beifttgung  den 
Yersprechens,  die  BQrger  Cleve's  bei  alleu 
ihren  Freiheiten,  Rechten  und  alten  Gewohu- 
beiien  beiassen  zu  wolleu.  Lacomhiel  a.  a. 
0.  Bd.  UI  Nr.  451  S.  362,  63.  Auszug  bei 
Kampiz  a.  a.  0.  nr.  2  S.  23. 

Der  Dietrich^sche  Rechtsbrief  mit  den 
Abtaderungen  und  Erweiterungeu  des  Jo- 
hanneischen  lautet  aber*): 

,,In  nomiue  sancte  et  individue  trinitatis 
[domini]  amen.  Nos  Theodericus  comes 
CUvensia  et  Theoderieus  filius  noster  primo- 
genitus  notum  esse  volumus  [Nos  Johanncs 
comes  Ciivensis  noivm  /arimus]  omnibus  [uni- 
rersis]  presens  scriptum  inspecturis  [visuris 
ei  atidiiuris]^  quod  fide  data  et  jurameuto 
preatito  omnibus  burgensibus  nostris  in  «i^p- 
pido  noatro  Ciive  [Cieve]  mansuris,  amiio- 
nim  noatrorum  (ex)  consilio,  talem  coultu- 
UmuB  libertatem,  ut  dum  aliquem  ipson 
mori  eontigerit,  proximus  sibi  linea  consan- 
guinitatiB  hereditatem  ipsius  libere  pcrcipiet 


*)  lai  nachfolgenden  Abdrucku  bildet  der 
Teztv.  l242die6niDdiage;  die  Abunderungen 
dfMclben  im  Priv.  v.  1348  nnd  dic  Zas&ize 
dct  leUtereii  nind  darch  Cursivschrill,  jeiie  mit 
EinschaitongSKeichen,  diese  ohne  solche,  kennt- 
Heh  gemacht.  Die  einfach  inclavirten  Worte  ohne 
Cormvschrift  fehlen  im  Rechtsbriefe  v.  1348. 
Blote  Umttcllnngen  einselner  Worte  eind  nicht 
i«ffkt  wordni. 


[percipiai]  nullo  coutradicente.  Ei  si  iaOs 
decedens  equmn  vel  equos  ei  arma  habuerii 
el  reliqueril^  hujus  equus  melior  ei  arma  in 
locum  mnnsionis  dicti  defuncii^  quod  ihenia- 
nice  up  der  wcre  dicitur^  remanebuni.  8i 
forte  uullus  ibideni  fuerit  heres  legitimus,  a 
villico  nostro  spatio  unius  anni  et  sex  sep- 
timanis  hereditas  defuncti  conservetur,  infra 
( dictum )  termiuum  requirenti  et  seoundum 
juris  formam  probanti  assignanda.  8i  vero 
nullus  here.s  medio  tenipore  requisierit,  ad 
comilis  domiiiiuni  [ad  dominium  nosirum] 
devolvetur.  Adieimus  etiam,  ut  si  quis  feria 
sexta,  sabbato  seu  die  dominico  aut  die  ce- 
lebri  manus  in  aliquem  iniserit  violentaa,  pro 
tali  facU)  viginti  septem  solidos  parvorum 
denarioruni  pro  tempore  usualium  in  gratia 
nostra  perHolvat^  privatis  vero  diebus  tres 
solidos  dicte  monete.  Ceierum  si  quis  alium 
gladio,  lancea,  oultello  aut  aliquo  letifero 
instrumcnto  leserit,  centiim  solidos  dicte 
monete  in  gratia  nostra  persolvat.  Item  si 
quis  aliqueni  mutiiaverit  vel  occiderit,  dimi- 
dietas  bonorum  cedat  comiti.  [Ilem  si  qms 
aiiquem  manu ,  pede  iruncuverit ,  simiii  pena 
punif/tur,]  Si  quis  vero  aiiquem  occiderii^  hic 
homicidu  occidetur^  ct  medieias  bonorum  su- 
orum  dominio  nostro  in  gratia  depuieiur.  Vo- 
lumiis  eliam  omnes  mercatores  predicti  op- 
pidi  nostri  [opidi  Cievensis]  per  alveum  Reni 
et  Waly  ascendendo  vel  descendendo  (io) 
nostris  termuiis  vidviicel  Orsoy,  SmithuBen, 
Huissen,  Nymegen  et  in  iocis^  ubi  dicia  iheo^ 
ionia  in  futunan  poterunt  seu  contigerii  iranS'- 
pnni^  a  telonio  liberari.  Statuimus  etiam, 
ut  nullus  in  terminis  nostris  personas  eorum 
[burgenses  nostros  Ciivcnses]  vel  res  [bona 
eorum  aut  res]  obligare  seu  arrestare  pre- 
sumat;  <|uod  si  quis  acUonem  contra  eos 
[sed  si  quis  cnutra  eos  occasionem]  habuerit, 
ad  dictum  oppidum,  jus  civile  ibidem  potto- 
laturus  et  accepturus,  adveniat,  nisi  aUqua 
promiserint  aut  promisisseni  ^  que  conlra  eos 
testimonio  scabinorum  poterunt  approbari^  su- 
per  quiifus  facient  id  quod  jus  diciaverii  ei 
senientia  scabinorum.  Si  quis  vero  extra  ter- 
minos  nostros  ipsos  ledere  presumpserit,  eos 
pro  modulo  nostro  defendemus.  Concessi- 
mus  etiam  dictis  nostris  burgensibus  ad  nun- 
dinas  terminorum  nostrorum  euntibus  a  te- 
lonio  liberari  [Uberiari].  DecrevimuM  etiam, 
ut  nullum  nisi  ad  octo  dies  [ad  unum  «ai- 
sem]  examinatum  recipiant  in  coooiyem; 
item  ut  nulia  mancipia  servili  conditione  no- 
bis  attinentia,  aut  aiiquos  advocatie  noatre 
pertincntes,  aut  vasallis  aut  ministerialibus 
nostris  seu  quibuscunque  aiiis  serviii  condi^ 
tione  attinentes,  nisi  de  communi  tam  nostra 
quam  eorum  [ipsorum]  voluntate  admiitant; 
ab  onmi  exactione  quaiicunque^  eHam  sub 


496 


Cleve. 


quacunque  /brma  verbanm  nominata^  ipsoa 
mchilominus  absolventes  et  Uhertantes,  Et 
proinde  terram  nostram  oontra  hostium  in- 
oursus  pro  eorum  posse  defendere  promise- 
runt,  et  propriis  expensis  sex  septimanis, 
si  necesse  fiierit,  in  terminis  nostrorum  [in 
ftnibus  terminorum  nostrorum]  nobis  serri- 
turi.  Cum  vero  [sed  cum]  filios  nostros  mi- 
litari  vel  fllias  nostras  maritari  contigerit, 
8uppIemento  condecenti  ad  id  nobis  conse- 
cuturos  [obsecuturos]  liberaliter  devoverunt, 
quapropter  aquas  et  pascua  libere  concedi- 
mu8  eisdem  **).  Item  quicunque  in  dicto 
oppido  ju8  civile  acquisierit,  anno  et  sex 
septimanis  evoiutis  cum  bonis  suis  manendi 
vel  recedendi  liberum  habeat  arbitrium.  Item 
de  areis  adhuc  limitandis,  que  centum  et 
quadraginta  pedes  in  longitudine  et  quadra- 
ginta  quatuor  in  latitudine  capient,  sicut  de 
areis  ab  antiquo  limitatis,  duo  pulli  et  sex 
denarii  Colonienses  [pagamenti  legalis  et  da- 
tivi]  in  die  (6.)  SteiTani  prothomartyris  per- 
solventur.  Ad  commodum  edam  (sepe)  dic- 
torum  burgensium  ipsis  jiMicem  statuemus, 
qui  nobis  ac  ipsis  prestabit  juramentum  juxta 
sentetdiam  scabinorum  judicandum^  et  ipsi 
de  sua  voluntate  conscabinos  eligent  [et  ipsi 
suos  scabinos,  preconem  et  juratos  dicto  opido 
necessnrios  eligent  de  sua  voluntate  ***)]. 
Concessimus  etiam  eisdem,  ut  suam  azisam 
diminuere  et  augmentare  poterunt  ad  eorum 
utiHtatem  et  profectum^  nostro  consitio  medi- 
ante^*^*).  Promittimus  etiam  dictis  nostris 
burgensibus  omnia  et  singula  privitegia^  liber- 
iates^jura^  antiquas  consuetudines  a  nostris 
predecessoribus  ipsis  indultas  et  concessas  ir- 
reprehensibiUter  et  invioiabiliter  observare^ 
firaude  et  dolo  in  premissis  penitus  et  quoli- 
bet  premissorum  remotis  et  exclusis,  Hujus 
rei  testes  sunt  jurati:  Theodericus  et  Theo- 
dericus  fratres  Myssen ,  Wilhelmus  de  Ysen- 
borg  etc.  Datum  anno  gratie  M.  00.  XLII.  die 
Marci  evangeliste.  [Acta  sunt  hec  Cleve^  in 
presentia  et  sub  testimonio  nobilium  et  pro- 
borum  virorum  nostrorum  consulum^  videUcet 
domini  Ottonis  de  Cleve  prepositi  s,  Gereonis 
in  Colonia^  domini  Theoderici  de  Hornen  do- 
mini  de  Cranenburch,  consangwineorum  no- 
strorum^  d.  Amoldi  de  Arkell^  d,  Everardi 
de  Ulfft  etc.  militum^  Theoderici  Lecker^  Swe^ 
deri  de  Zaerbrug^en  et  Henrici  de  Gruithuis^ 
amUgerorum^  ceterorumque  fidelium  nostro- 
rum  et  amicorum  ad  premissa  vocatorum  et 
rogatarum,  In  cujus  rei  testimonium  et  ma- 
jorem  firmitatem   presens  privilegium   nostro 


•*)  Hier  findet  sich  im  Priv.  v.  1368  der  Zu- 
•ats  a. 
•••)  Priv.  V.  1368  Zufl.  b. 
••••)  Priv.  V.  1368  Zui.  c 


sigillo  duximus  sigiUandum.  Datumanno  do- 
mini  MiUesimo  trecentesimo  quadragesimo  oc- 
tavo^  die  drcumcisionis  domini  nostri  Jen 
Christi.y 

1M8,  Dez.  21.  Oraf  Adolph  I.  vos 
Oleve  bestfttiget  und  wiederholt  seinen  BQr' 
gern  in  der  Stadt  Oleve  das  Privil^  voh 
J.  1348,  jedoch  in  deutscher  Fassung  und 
mit  EinfUgung  von  drei  neuen  Artikeln,  nftm' 
lich  a)  aber  die  Wasser-,  Weide-  und 
Wege-Oerechtigkeiten  der  BOrger  — : 
„wj  hebe  oik  verleent  ind  gegheven  onsei 
lieven  burgeren  voirgenoemt  water  indi 
weyde,  as  van  onsen  moelendjck  onder  onsc 
burch  tot  Warthuisen  an  die  molen  toe,  in<i 
alle  andere  gemejnten  wejde  ind  water 
die  8j  hjr  toe  gebruict  ind  gehadt  hebn,  soc 
wair  die  gelegen  sjn,  ind  die  8trate  Tao  def 
stat  aver  die  Dujffelstrate ,  ojren  rintwech, 
vrj  ind  kommerlois  ojr  qujcke  te  gaea  op 
des  hertougen  walt,  as  dat  recht  ind  ^ 
woenlick  hjrtoe  is  ind  geweset  hevet^: 
b)  ttber  die  Aemterwahl  — :  „Wj  hd» 
oik  togegheven  ind  gegonst,  dat  aj  alle  jaii 
op  den  sonnendag,  as  men  singet  Miaeri- 
cordia  domini,  veertjen  nacht  na  Paischdag, 
kjesen  moigen  enen  burgermejster,  scepei 
ind  raide,  baide,  geswaren  ind  andere  aoipt- 
lujde^';  c)  ttber  den  Bannwein.  Die  eib- 
rechtliche  Eingangsstelle  ($.1)  nebst  deo 
Rubriken  der  JS.  2  —  17  theilt  v.  Kamptz 
a.  a.  0.  S.  24,  die  drei  Zusatz-Artikel  alleio 
Lacomblet  a.  a.  0.  8.  363  Noten  1—3  mit. 

1418,  Sept.  24.  Herzog  Adolph  IL 
von  Oleve  confirmirt  den  Rechtabrief  seinea 
Vater8  fttr  die  Stadt  Oleve  vom  J.  1368-  (R.) 
V.  Kamptz  a.  a.  0. 

In  die  Regierungsperiode  Hersog  Adolph'8 
II.  (1417—1448)  dttrfte  auch  die  AbfiMauBg 
des  ttberaus  wichtigen  cleTer  Stiitreckts-  oder 
SchllTenbachs  zu  setzen  sein.  Dasselbe  b^freift, 
ausser  einem  mit  einigen  fteminiscenzen  aiiB 
dem  rOmischen  Rechte  ($.  3  J.  de  just  et 
jur.I,  1)  ausgeschmttcktenProIoge,  CGLXXXI 
(eigentlich  OOLXXX,  da  v,  Kampfz  naeh 
LXXV  sofort  LXXVn  folgen  l&sst)  thdlw^ 
wieder  in  $$.  sich  aufldsende,  mit  RobrikeB 
versehene  Titel,  deren  Zahl  jedooh  in  an- 
deren  Hdschr.  auf  OOLXXVII  oder  gar  bloi 
OOLXIU  vermiudert  erscheint,  und  Btelit  aioh 
schon  nach  dem  Wortlaute  der  erwlhnten 
Vorrede  als  eine  officielle  Sanunlong  des 
in  der  Stadt  Oleve  damals  gOltig  geweaeneo 
Rechtsmaterials  dar.  Als  Quellen  des  Wer 
kes  werden  a)  die  „8underlinge  Privilegien 
der  Edeln  Herren^'  von  Cleve,  auf  wclehe 
mehrmals  besonders  (Titt  LXX,  LXXX)  hio- 
gewiesen  ist,  b)  die  &lteren  st&dtiBchen  6e- 
setze  und  Willkttren,  sowie  e)  die  ,,ewige 
Oewoenten^^  namhaft  gemaoht  Unler  diaien 


Cleve,  CliDgen. 


497 


kt  man  sich  Jedoch  auch  jenes 
ene  gemeine  Land-  oder  Kaiser- 
iitelalters  zu  denken,  welches  in 
tpiegeln  und  Richtsteigen  seinen 
efunden,  wie  denn  wirklioh  das 
Benbuch   in  einer  Reihe  von  Be- 

sich  fast  wortlich  an  den  Sach- 
^nschliesst.  Betreffend  die  innere 
des  Stoffes  im  clever  Stadtrechte, 
iem  oder  den  Verfasserii  dessel- 
lich  das  rdmische  Institutionen- 
iji  Inst.  1,8;    §•  12  J.  de  jure 

fr.  1  D.  de  stat.  hom.  I,  5)  vor- 
zu  haben,  indem  es  im  Tit.  I 
romb  is  tho  weten  in  den  yerste, 
lecht,  dar  men  gebruikt,  thoebe- 

derPerson  off  den  Guide  off 
rynghe",  worauf  dann  sofort 
118  personarum  begonnen  wird. 
sehen  aisbald  diese  dreitheilige 
ihrgliederige  Eintheilung  —  die 
h  nicht  mit  strenger  Consequenz 

wird  —  abergehen,  so  dass  sich 
ibuche  acht  Hauptabschnitte 
le  ausscheiden  lassen;  n&mlich 
;.2~53):  offentliches  Recht. 
^on  den  st&dtischen  Aemtern  und 
u  denselben,  den  Gerechtsamen 
z.  B.  auch  in  Ansehung  der  Jaiir- 
igleichen  ihren  Pflichten,  nament- 
\  uud  Diensten,  gehandelt. 
tt.  54—82):  Privatrecht.  Hier 

die  Lehren  von  der  Vormuud- 
isonderheit  „van  des  wyves  Voir- 
p",  von  den  „eygenen  Luden  en 
ten",  von  der  „Mais8chap",  von 
i,  von  der  Morgengabe  uud  „Ljff- 

den  Theiiungen,  vom  „Heerge- 
rordell^S  von  der  Wittwenstuhls- 
g,  endlich  vom  „onderscheyde 
en^'    mit   grosser  AusfQhrlichkeit 

itt.  83  — 120j:     Civilprocess- 

t  verwandten  Materien,  wie  Wed- 

^ndungen. 

itt.l2l— 50j:    Strafrecht  und 

jGerichtsverfahren.   Eswird 

ihlusse  auch  von  den  „treweloy- 

lojsen,   eohtelojsen  Luden"  ge- 

tt  151,  52):  Rechtsverh&ltnisse 
tmannen  und  Zinsleute. 
ttl53-72):  Forderungs- und 
iht.  Es  finden  sich  hier  Bestim- 
5r  Kauf  und  Verkauf,  Verheuer- 
Gethe,    Erbpacht  (emphyteusis), 


Gesellschaft,  BQrgenstellung,  Spiel,  Darlehen, 
Zahlung,  Verj&hrung  u.  s.  w. 

VU.  <Titt.  173— 267):  Gegenstftnde  ge- 
mischter,  meist  polizeilicher^atur;  endlich 

Vin.  (Titt.  268  —  81):  Sammiung  ver- 
schiedener  Amts-  und  Dienst-Eide. 

Bis  in  die  neuere  Zeit  waren  nun  von  dem 
dever  SchOffenbuche  nur  vereinzelte  Bruch- 
stUcke,  die  gelegentlich  in  &lteren  Abhand- 
lungen  mitgetheilt  worden  sind,  zu  unserer 
Eenntniss  gelangt.  Daher  ist  es  v,  Kamptz 
a.  a.  0.  nr.  6  S.  24 — 43  zum  grossen  Ver- 
dienste  anzurechnen,  dass  er  nicht  nur  eine 
vollst&ndige  Inhalts-Uebersicht  des  Werkes, 
sondern  in  derselben  auch  den  Abdruck  des 
Prologs  und  der  Titei  I,  LIV  J.  3,  LVI,  LX 
88.  3-18,  LXI— LXXXU,  CUgegeben,  und 
uns  hiedurch  mit  dem  Charakter  und  der 
Reichhaltigkeit  der  Rechtssammlung  n&her 
bekannt  gemacht  hat.  Eine  Reihe  von  Satz- 
ungen  des  VIT.  Theiles  (iber  Gilden ,  Mass 
und  Gewicht,  Fleischhandel,  Wagegeld,  Ac- 
cise  u.  a.  m.  wurde  auch  von  Bergrath  in 
den  Annalen  des  histor.  Vereins  fUr  den 
Niederrhein  Jahrg.  1860Heft8  ver6ffentlicht. 

Uebrigens  hatten  in  Cleve  mehrere  St&dte 
und  Dorfschailten  der  Umgebung  ihren  Ober- 
h  o  f.  Es  iiussert  sich  hierOber  das  S  c  h  d  f- 
fenbuch  unter  der  Aufschrift:  „Steden, 
Doerpen,  die  men  schuldich  is  onse  stadt- 
vnd  Lantz  Rechten  to  wiesen''  dahin:  „vnd 
deit  sein  die  Steden  Huissen,  Cranen- 
borgh,  Vdhem,  Griethuisen  vndGogh, 
die  Dorper  Kelien,  Qwalburch,  Riederen 
vnd  goten  Houwe,  vnd  dese  is  men  schul- 
dich  onssen  stederecht  vnd  Landrecht  tho 
wiesen,  vnd  voirt  wiss  tho  werden,  off  men 
des  niet  weiss 
S.  43.) 


en  is.''    (!;.  Kamptz  a.  a.  0. 


Glingen. 

(Sch  warxbarg-SondershauteD.) 


cxcvn. 


r  die  clevische  Bezeichnung  des  Vor- 
JUiecker,  Ruker^'  (von  rochen,  cu- 
f/,  Vomiandtdiaft  1,  9,  406. 


A.  L.  J.  Michelsen^  Rechtsdenkmale  aus 
Tharingen  Lief.  U  (1853)  Nr.  IV  S.  179-88. 
Vgl.  auch  J.  Chr.  0/^/7rf i Rerum  Thuringicarum 
Syntaffma  (1704)  Thl.  I  8.46  flg.;  t.  Lim- 
merj  Osterland  S.  272. 

1S53— 1412.  „Der  Stat  eesetEe  tzu 
Clingen^%  eine  Rechtssaminiung  von  55 
meist  kurzen  Artikeln,  welche  zwei  nach 
Entstehungszeit  und  Inhalt  von  einander  ver- 
schiedene  Abtheilungen,  gleichsam  zwei  selb- 
st£lndige  Statute  bilden.  Die  erste  Abtheil- 
ung  (Artt.  1—24)  gehdrt,  bis  auf  die  ein 
landesftirstliches  Privileg  („der  stad  friheit") 
aber  Vergehen  im  Offentlichen  Eeller  vom 
J.  1408  enthaltende  Schlussstelle,  wahrschein- 
lich  den  Aniiwgsdecennien  der  sweiten  H&lfte 

32 


'* 


486 


Cllngeii^  Coblent. 


des  XIV.  Jhdts.  an,  wie  es  denn  auch  in 
der  Ueberschrift  heisat:  „Anno  Domini  M. 
CCCLIII.  incepfus  est  iste  liber."  Sie  ver- 
breitet  sich grOsstentheils  nur  ttber  erbrecht- 
liche  Verh&ltnisse,  namentlich  auch 
Kinder-  und  Gatten-Suecession,  indem  blos 
einzelne  Bestimmungen  anderen  Inhalts,  wie 
z.  B.  (iber  den  Schuldbeweis  durch  „]ykauffs 
vnd  weynkauffes  iQthe"  (1),  die  Klagver- 
antwortungsfrist  (4),  die  Verlegung  der 
Hauseinfahrt  durch  Holz  (16)  u.  a.  m.,  sich 
darunter  eingemischt  finden.  Die  zweite 
Abtheilung  (Artt.  25  —  55),  mit  einem  eige- 
nen,  aber  jenem  des  ersten  Statuts  gleich- 
lautenden  Rubrum  versehen,  ist  jUngercn  Ur- 
sprunes  und  vermuthlich  zwischen  1408  und 
1412  hinzugefUgt  worden.  Sie  liisst  sich  im 
Oegensatze  zur  anderen  Abtheilung  als  Straf- 
ordnung  bezeichnen,  indem  darin  haupt- 
s&dilich  von  Todtschl&gen,  Wundungen,  Haus- 
friedensbrucli,  „frevelichen  waffengeschreye", 
Widersetzung  gegen  den  Richter,  eigen- 
m&chtigem  8chw6ren  ohne  Eriaubniss  des 
Letzteren,  Schwertziehen,  Auflauf  („geczog") 
in  der  Stadt,  Mordwaffentragung,  Scheltung 
„vf  deme  kerchhofe  edder  yn  der  kerchen'^, 
Sohnebruch  etc.,  und  daneben  von  geringe- 
ren  Uebertretungen ,  z.  B.  der  Strassen- 
Reinigungs-Gebote,  der  Verordnungen  (Iber 
die  Beherbergung  unehrlicher  Personen  und 
(iber  die  „byer  glocke",  gehandeit  wird. 
Abdruck  b.  Michelsen  a.  a.  0.  S.  189—98. 
mchelsen  (a.  a.  0.  S.  182  flg.)  hat  nun 
die  Ansicht  ausgesprochen,  dass  die  soeben 
n&her  beschriebenen  s.  g.  clingener  Statuten 
in  einem  sehr  nahen  genetischen  Zusammen- 
hange  mit  dem  alten  Rechte  der  zum  Amte 
Clingen  gehdrig  gewesenen  schwarzburgi- 
schen  Stadt  GreiisseA  steheu  dUrften,  ja!  dass 
vielleicht  geradezu  unter  der  „Stadt  zu  Clin- 
gen"  die  Stadt  Oreussen  verstanden  werden 
mQsse.  En;v'&gt  man  nun,  dass  aj  Clingen 
in  den  Urkunden  des  XIV.  Jhdts.  durchaus 
nur  als  „SIoz  vnd  Vleck",  dagegen  „Marct- 

5russei#'  als  „Stad"  sich  bezeichnet  flndet; 
ass  b)  die  von  Walch  [Bejtr&ge  zu  dem 
dtech.  Recht  Thl.  VII  S.  61—242]  heraus- 
gegebenen  „Statuta  oppidi  Greussen  re- 
novata,  aucta,  conflrmata^'  vom  J.  1556  auch 
zu  Orossenehrig,  Clingen  und  in  den  zum 
Amte  Clingen  gez&hlten  Dorfern  Gdltigkeit 
gehabt  haben ,  aus  welchem  Umstande  wohl 
gefolgert  werden  kann,  dass  auch  der  Oel- 
tungsumfang  des  frUheren  greussener  Stadt- 
rechts  ein  gleicher  gewesen  sein  m6chte; 
endlich  c)  dass  die  erw&hnten  jQngeren  Sta- 
tute  von  Greussen  in  einer  Reihe  von  Be- 
stimmungen,  so  insbesondere  in  Buch  IV. 
Artt  1,  54 — 56,  74,  mit  den  clingener  Stadt- 
gesetxen    (Artt  24,  25;  16;  47;  46;  54) 


vdllig  (ibereinstimmen :  so  ersd 
zu  gewagt,  die  s.  g.  clingeoe 
das  &Itere,  ira  ganzen  Amte  ( 
wandte  greussener  Stadtrecht 
Ueber  die  Geschichte  und 
Greussen  s.  F.  W.  Siernickett 
Stadt  Greussen,  Sondershause 
Abschn,  U-V  S.  2-10. 

Goblenz. 

(FrcuMCU,  KhcinproviiiB 

W.  A.  Giinther^  Topogi 
schichte  der  Stadt  Coblenz  v< 
stehen  bis  zum  Schlusse  dea 
Coblenz  1813.  8».  Chr.  v.  St 
lenz,  dieStadt,  historisch  und 
dargestellt,  IV  Bande  das.  11 
[Bilden  des  Rheinischen  Antiqi 
Bd.  1 — 4.]  Die  Rechtsurkundei 
geben  ab  Hontheim  in  der  Hist. '. 
und  Gilnther  im  Cod.  dipl.  Rh< 
eine  kleine  Sammlung  solcher 
und  XV.  Jhdt.  theilt  auch  A. 
V.  Reisach's  und  Linde's  Archi 
sche  Gesch.  Thl.  11  (Coblea 
S.  95 — 123  mit.  Kritisch-zuvei 
sind  in  der  Fortsetzung  von  I 
kundenbuch  zur  Geschichte  c 
Preussischen  Regierungsbezirke 
Trier  bildenden  mittelrheinisch< 
Bd.  I  (bis  1169)  Coblenz  186 
warten. 

1018,  Dez.  Kaiscr  H  e  i  n  ri 
der  trierer  Kirche  unter  En 
den  K6nigshof  Coblenz  und 
Trechirgaue  samnit  Zoll,  HQi 
sonstigen  Zubeh6rung  —  „trei 
c  1  e  s  i  a  e ,  cui  venerabilis  archiep 
preesse  videtur,  quandam  nosti 
nomine  confluentiani ' )  et  abb 
in  pago  trichire,  in  comitati] 
doldi  comitis,  cum  theloneo 
cum  omnibus  eorum  pertinen 
cum  omni  utilitate  .  .  .  tradiii 
miter  donamus.^^  ah  Hontheim 
p.  354 ;  Beyer  a.  a.  0.  Nr.  293 
Giinther,  Gesch.  8-  5  S.  14,  IJ 

IIM,  Jun.  5.  Kaiser  E 
bestatigt  auf  Bitte  Erzbischof 
Trier   dem  St.  Simeons-Stifte 


1)  Weiterc  quclleninfissige  Uenei 
iluentes  e.  castellum  Confluentif  [ 
Ueber  die  altrdmischen  Confluentei 
8te  Umgebung  am  Hheine  und  aa  (i 
1825.  8^.];  Construentes  super  M* 
lenze.'"' 

2)  Das  St  FlorinB^Kloster  in 
MHther^  Gesch.  $.  3  8. 11,  12. 


Coklra». 


499 


demselben  durch  Erzbischof  Poppo 
len  Wasser-  und  Landzolles 
ens  —  „theloneuni  coofluentie  a 
)ppone  archipresule  treverensi  fra- 
iymeonis  antiquitus  traditum,  sicut 
erabilis  Bruno  archiepiscopus  ab 
eabinis  loci  Berewicho,  Godeberto, 
,  Wiehardo  et  universa  familia  cum 
idmonendo,  quid  a  singulorum  lo- 
nbu8  quidve  in  eodem  loco  thelo- 
10  jure  solveretur,  diligentissime 
et,  ut  ita  in  posterum  eternaliter 
i,  8ua  episcopali  auctoritate  conflr- 
,  indem  er  zugleich  den  auf  er- 
3ch6ffenwei8ung  beruhenden  Zoll- 
elonei  summa^^),  sowie  einige  an- 
die  Handwerker  zu  Coblenz 
e  Verordnungen  —  „Pistore8  ipsius 
nnque  sint  vel  undecumque  sint, 
soem  vendiderint,  omui  dominica 
nem  unum  theloneario  vel  ad  xiiii 
olum.  Sutores  aliunde  venientee 
)ant  ibi  calceos  vendere  absque  li- 
lonearii  vel  ipsius  ministri.   Sutores 

ter  conveniunt  ad  placitum  injussi, 
lisque  tunc  dabit  denarium  unum 
ivitate  s.  Martini  v  denarios.  Da- 
D  eis  census  sutorum  aliunde  ve- 
i  festivitate  s.  Marie  usque  ad  fe- 
8.  Martini.  Pro  hoc  autem  dabunt 
)  et  viii  senatoribus  bonum  pastum. 
us  autem  dabit  eis  vi  sextaria  vini 
,  qui  manu  una  possit  levari^^  — 
1  ab  HorUheim  1.  c.  p.  482 ;  Beyer 
r.  409  8.467-69.  Vgl.  Gunther, 
8  8.  20,  21. 

Erzbischof  Hillin  von  Trier 
ind  conflrmirt  den  „canonici8  ec- 
ymeonis  .  .  .  theloneum  conflu- 
I  universaliter  de  navibus  quam  de 
(nr.  2)  .  .  .  sub  hac  nimirum  mo- 
la  excepdone,  quod  in  festivitate 
onomus  archiepiscopi  dimidietatem 
etbebit  per  unum  diem  iutegrum  et 
dio8.^^  ab  Hontheim  1.  c.  p.  598; 
u  O.  Nr.  634  8.  693 ,  94. 

Erzbischof  Arnold  I.  von  Trier 
einen   zwischen  dem  8t.  Simeons- 

der  BOrgerschaft  von  Cob- 
che  einen  Theii  der  Zoll-Einnahroe 
,ad  civitatis  ediflcia^^  in  Anspruch 
rflbe-r  zu  8tande  gekommenen  Ver- 
inach  an  Letztere  das  8tift  60  Marle 
ing  ein-  fUr  allemal  auszahlen  soU. 
im  1.  c.  p.  613. 

Jul.  25.     Erzbischof  Arnold  U. 

beorkundet,    dass  ihm  die  Orafen 

und  OttovonNassau  ihre  Vog- 

Coblenz  —  welche  sie  n&mlich 

der  Orafen  ven  Amstein  von  der 


Pfalzgrafschaft  bei  Bhein  zu  Afterlehen  tru- 
gen  —  zu  Pfand  gegeben  haben  — :  „quod 
nos  advocaciam  in  Confluentia  cum  omni 
jure,  honore,  iructu  et  appendiciis  ejus,  jure 
feodali  desoendentem  ab  ecclesia  Trevirensi, 
a  viris  nobilibus  Waleramo  et  Ottone,  comi- 
tibuB  deNassowe,  nominedicte  ecclesicTre- 
virensis  pro  sexcentis  marcis  coloniensium 
legalium  denariorum  .  .  .  titulo  pignoris  re- 
cepimus  in  hunc  modum,  quod  si  advocaciam 
redimere  voluerint  .  .  .  propriis  denariis,  in- 
tra  festum  beati  Martini  et  beate  Walburgis 
•  .  .  poterunt  liberare.''  ah  Honthem  1.  c. 
p.  629;  J.  J.  Reinhards  Jurist.  u.  Histor. 
Kleine  Ausfahrungen  Thl.I  (1745)  8.318, 19; 
Kremer^  Originum  Nassoicar.  P.  II  Nr.  CLVU 
p.  292,  93.  Dazu  s.  Gunther,  Oesch.  $.  5 
8.  14-16. 

1266,  Febr.  15.  Derselbe  bewilligt  den 
Canonikem  des  8t.  Castors-*)  und  8t.  Flo- 
rins-8tifLes ,  sowie  den  „milites  et  burgenses 
Coufluentini^',  dass  sie  das  „theloneum  apud 
Confluentiam,  quod  vulgariter  ungelth  di- 
citur,  .  .  .  po8t  solutionem  debitorum,  que 
nunc  contraxerunt'^,  d.  h.  naoh  Rackerstat- 
tung  eines  1254  von  den  Deutschordens-BrU- 
dern^')  aufgenommenen  Darlehns-Capitales, 
„in  eaiflcatione  opidi  Confluentini'^,  n&mlich 
zur  Fortsetzung  der  bereits  im  J.  1252  be- 
gonnenen,  aber  immer  nooh  unvollendeten 
Befestigungsarbeiten,  verwenden,  jedoch  auoh 
nach  freiem  Ermessen  diese  Abgabe  g&nz- 
lich  aufhtben  dOrfen.  Gunther  ^  Cod  dipl. 
Thl.  II  Nr.  179  8. 290.  91  mit  Oesch.  SS.  16, 17 
8.  37—41. 

1264.  Erzbischof  HeinrichH.  von Trier 
ertheilt  den  coblenzer  Juden  ein  Privileg, 
worin  er  insbesondere  dieselben  „ab  omni 
genere  servitutis  liberos  dimisit  et  dimitti 
precepit^^  [Die  Urkunde  ist  nur  aus  dem 
darttber  ausgestellten  Beverse  des  8chultheis- 
sen  Marsilius  von  Trier  und  der  OebrOder 
von  Paflendorf  vom  25.  Jan.  des  bezeiohne- 
ten  Jahrs  erkennbar.  Diesen  theilt  Gunther 
Cod.  dipl.  a.  a.  O.  Nr.  212  8.  337  mit.] 

1275,  8ept.  20.  Derselbe  veriautbart 
einen  Vertrag  der  BOrgergemeinde  zu  Coblenz 
mit  dem  Deutschorden  daselbst,  betreffend 
die  Anlegung  eines  Weges  und  Thores.  Hen- 
nes^  Cod.  dipl.  ordinis  8.  Hariae  Theutonic. 

(1845)  8.210. 

1275,  8ept  29.    Derselbe  „yerleiht  den 


3)  Oeber  die  vom  £B.  Hetti  im  IX.  Jhdt.  er- 
baute  ,,ba8ilica  S.  Castoris'^  s.  A.  J.  Richierj  Sanct 
Castor  zu  Coblenz,  2.  Aufl.  das.  1854.  S^.  Das 
Stift  hatte  bereils  1252  Weinberge  zur  Stadtbe- 
festigung  abgetreten. 

4)  Der  Deutachorden  soU  im  J.  1212  in  Cob- 
lenz  aofgenommen  worden  sein;  der  erste  Com- 
thor  („praeceptor^)  wird  1231  nrkandlich  erwahot. 

32* 


8 


600 


Coblenfe. 


in  der  Yorstadt  des  Stolsinfels  woh- 
nenden  Leuten  dieselben  Freiheiten,  welche 
die  coblenzer  BQrger  haben."  (R.)  Gdrz^ 
Regesten  der  EB.  von  Trier  8.  53. 

10  1276,  Jun.  4.  Der  Probst,  Dechant 
und  das  ganze  Gapitel  zu  Trier  bewilli- 
gen  der  ^universitas  Gonfluentina^^  eine  „a8- 
sisjam  eeu  coUectam,  que  vngelt  vulgari- 
ter  nuncupatur,  .  .  .  ad  fabricam,  structuram 
seu  munitionem  muralem  oppidi  Confluentini 

J)ro  necessitate  evidenti  et  utilitate  ac  de- 
ensione  communi  per  quinquennium  ^)  et 
non  ultra  numerandum.'^  Gimther^  Cod.  dipl. 
a.  a.  O.  Nr.273  8.416,  17  mit  Gesch.  §.  18 
8.41  flg. 

11  1281,  Mai  24.  Die  Erzbisehdfe  zu 
MainzundG6ln  undderDeutsohordenB- 
meister  zu  Coblenz  geben  als  gekorene 
8chied8richter  in  dem  aurch  den  Burgbau 
Erzbischof Heinrich'8  vonTrier  zwisehen 
ihm  und  der  coblenzer  Bargerschaft 
au8gebrochenen ,  bis  zum  blutigen  Aufstande 
gediehenen  8treite  eine  Ent8cheidung  des  In- 
haltes,  da88  a)  80wohl  dem  Erzbischofe  die 
Fort8etzung  seiner  Burganlage  an  derMosel- 
8eite  der  8tadt  bei  dem  UeberfahrtRthore,  als 
auch  den  BQrgern  die  VoUendung  ihrer  Be- 
fe8tigung8werke  erlaubt  8eiD  sollte;  das8  fer- 
ner  b)  die  Stadtgemeinde  den  Erzbischof 
als  ihren  Herrn  anzuerkennen ,  demselben 
Gehorsam  zu  leisten,  alle  zu  dessen  Nach- 
theil  eingegangenen  Bandnisse  aufzuheben 
und  keine^solche  kttnftig  mehr  abzuschliessen, 
desgleichen  ihm  alle  geistUchen  und  welt- 
lichen  Gerechtsame,  welche  er  bis  dahin  in 
der  8tadt  genossen,  femerhin  zu  belassen; 
dass  aber  auch  anderseits  c)  der  Erzbischof 
gehalten  sei,  den  BQrgem  und  8ch6ffen  ihre 
wohlhergebrachten  Rechte  zu  wahren  und  jene 
in  Au8(ibung  derselben  nicht  zu  hindem.  ab 
Hontheim  1.  c.  p.  814  sq.  Vgl.  Giinther^  Gesch. 
§.  20  8.  45—48 ;  v,  Stramberg  a.  a.  O.  Bd.  IV 
8.  563,  64. 

12  1296,  Jul.  16.  Erzbischof  Boemund 
von  IVier  ertheilt  —  „opidani8  Gonfluentinis 
exactiones  seu  cjsiones,  quod  vngelt  vul- 
gariter  appellatur,  tollendi  et  recipiendi  circa 
refectioneni  murorum  suorum  et  aliorum  dicti 
opidi  necessariomm  plenam  auctoritatem^' ; 
doch  8oll  die  Abgabe  mit  dem  Zeitpunkte 
Martini  1299  wieder  aufhoren.  Gunther^  Cod. 
dipl.  a.  a.  0.  Nr.  378  8.528,  29. 

13  1300,  Jun.  12.  Ritter,  8ch(3ffen  und 
8&mmtliche  Bcirger  der  8tadt  Coblenz 
beschliessen  einstimmig,  um  der  Einigkeit 
und  der  Ehre  der  Stadt  willen,  dass  in  Zu- 
kunft  Einige  aus   dem  Ritterstande,   Einige 


au8  dem  Sch6ffengerichte  und  E 
der  Bargerschaft  den  Rath  und  Voi 
Stadt  bilden,  als  solcher  Namenc 
sammten  Gemeinde  dem  Erzbisc 
Trier  Gehorsam  8chw6ren,  desM 
wahren,  sowie  auch  die  Gerechl 
BOrger  und  ihre  alten  Gewohnh< 
recht  erhalten  sollen.  (R.J  Giinthe 
8.  26  8.57;  v,  Stramberg  a.  a.  < 
8.730,  31. 

1300,  Jul.  15.  Erzbisehof  Die 
Trier  best&tiget  vorstehendes  Statut 
allen  Geldbnissen ,  welche  Erzbisc 
rich  wider  der  Stadt  Goblenz  Reoii 
wohnheit  von  ihr  erzwungen  hatte, 
sowie  die  ihm  und  den  BUrgem  ii 
V.  1281  fnr.  II,  «)  zuerkannten  1 
ausdrticklich  vorbehaltend  — :  „ 
therus,  dei  et  apostolice  sedis  gn 
episcopus  Trevirensis,  .  .  .  cum 
nostri  fldeles  ministeriales  ceteriqn 
Confluentie  .  .  .  quasdam  comprc 
justas  statuerint  et  ordinaverint, 
dictas  literas  presentibus  nostris  I 
dem  annexis  confirmamus.  .  .  In 
nuntiamus  omnibus  Hteris  per  rc 
patrem  noslnim  quondam  domuum  \ 
Dostnim  predecessorem ,  a  dictas 
nostris  contra  jus  et  bonam  coos 
ipsius  opidi  et  opidanorum  nosti 
lenter  et  niinus  juste  impetratis.  • 
sumus  tamen  castrum  nostrum  in  C 
edificare  .  .  .,  ita  quod  portas  et  m 
Confluentini  edificare  et  construcre 
Actum  Monast.  Meinvelt.  feria  sezl 
stum  beate  Margarethe  virginis, 
mini  millesinio  trecentesimo.^^  GHntl 
8.  26  8.  57,  58  m.  Note  I.     (Exi 

1300,  Dez.  11.  Erzbiscliof Di< 
stattet  ferner  den  „Burgem  algcni 
Covelenze^^,  nach  Beilegung  einA 
diesen  und  ihm  bestandenen  „zwiu] 
sie  sechs  Jahre  lang  ein  Ungel* 
und  „in  nuz  vnd  bu  der  stede  von 
vnd  des  stifthis  von  Triere  kei 
auch  wiLhrend  dieses  sechsj&hrigen 
„zu  eclichme  jarc  hundirt  marg 
also  zu  Covelenze  genge  vnd  g 
verabreichen  solien.  GHnther^  ( 
Thl.m  Nr.  5  8.93,  94«). 

1S02,  M&rz.  1.  KOnig  Albre< 
ebenfalls  zu  dem  Gemeindebeschloi 
[nr.  13]  seine  Genehmigung.  (B. 
Gesch.  8.  26  8.  57. 

1303,  8ept.  15.  Ein  Schiedi 
aus  geistlichen   und  weltlichen 


5)  Die  Abgabc  wurde   aber  bis  zuro  J.  1287 
entrichtet. 


6)  Ueber  das  BdndDiss  mit  And 
V.  1301  8  oben  S  44  nr.  6.  Vgl.  Mm 
%.  27  S.  58—60. 


Coblens. 


501 


,  an  desBen  Spitze  Bruder  Gerard 
Qlich,  „Doctor  Decretoruin ,  ordinis 
lis  sancti  Johannia  Jerosolomitani^S 
einer  Streitsache  zwischen  Erzbischof 
sr  nnd  den  Bttrgern  zu  Goblenz 
bsspruch.  Danach  soll  a)  der  ge- 
Erabischof  die  Stadt  Coblenz  bei  ihren 
ten  Rechten  und  Oewohnheiten  be- 
«Dd  sie  gegen  Jedermann  schtttzen 
rtheidigen,  ferner  keinen  ihrer  Feinde 
id  eine  seiner  Befestigungen  wissent- 
foehmen  und  darin  behalten,  sowie 
iOiger  an  seiuer  Person  und  Habe  nie- 
igreifen,  ^nisi  secundum  jus  et  con- 
lem  in  Confluentia  hactenus  appro- 
et  per  judicium  scabinorum  ibidem^^ 
n  ftoUen  sich  b )  die  Barger  von  Cob- 
im  Erzbitchofe  unterweifen  und  ihm 
oen  Nachfolgern  ,^dele8  amici^^  sein; 
eo  im  ungeschm&lerten  Genusse  der 
D  der  Stadt  zustehenden  Bechte^  und 
aQch  der  Erzbischof  im  Oenusse  der 
1  bleiben ;  sie  sollen  feruer  dem  Letz- 
laiyis  juribus  et  consuetudinibus  eo- 
ider  seine  Feinde  beistehen  und  kei- 
ihre  Stadt  Aufnahme  gew&hren.  Aus- 
wird  noch  c)  festgesetzt:  „quod  con- 
(|iii  nunc  sunt,  cessent,  et  officium 
storitas  consulatus  deinceps  in  Con- 
nullatenus  habeatur,  nisi  de  volun- 
sonsensu  domini  archiepiscopi  et  opi- 
I  dicti  opidi  communiter  procedat; 
;  tamen  opidani  predicti  inter  se  con- 
[)uando  et  quotiens  eis  videbitur  ex- 
et  de  bono  statu  opidi  ordinare;  po- 
tiam  idem  dominus  castrum  suum  in 
itia  et  dicti  opidani  muros  et  portas 
ipidi  edificare  et  reediflcare,  prout 
litor  expedire/^  Endlich  werden  noch 
sse  Rechtsbriefe  und  Statute  ausser 
setzt,  und  e)  den  in  Folge  des  frag- 
SerwUrfnisses  ausserhalb  der  Stadt 
snden  sichere  Rtickkehr  zugesagt, 
n  aberhaupt  aller  Hader  und  Zwist 
Kukunft  g&Dzlich  abeethan  sein  soll. 
,  Cod.  dipl.  a.  a.  0.  Nr.  16  S.  109 
Dazu  dessen  Oesch.  $.  28  S.  61  flg. 
4,  Jun.  21  ^).  Erzbischof  Diether 
\kt  der  Stadt  Cobienz  —  die  sich  in 
rerUrkunde*)  seiner  Oewalt  („tam 
ioni  spirituali  quam  temporali  ac  aliis 
)et  suis  juribus^S  unterworfen  hat  — , 
freien  Oenusse  ihrer  bisherigen  Oe- 
le  zu  belassen  —  „promittimu8,  dic- 
idum  nostrum   et  opidanos    ejusdem 


gaudere  et  frni  libere  suis  juribus  in  dicto 
opido  et  ejus  districtu,  secundum  quod  sub 
predecessoribus  nostris,  archiepiscopis  Tre- 
verensibus  sunt  hactenus  usi  retroactis  tem- 
poribus  etgavisi."  Gunther,  Cod.  dipl.  a.  a. 
0.  Nr.  19  8.  112. 

1S07.  Die  Stadt  Coblenz  nimmt  19 
die  ^universitas  Judeorum^^  daselbst  gegen 
einen  Jahreszins  zu  20  Mark  „de  dmiterio 
eorundem^^  und  die  Verpflichtung,  eine  Ac- 
cise  von  gekauften  und  verkauften  Sachen 
zu  entrichten,  in  das  BOrgerrecht  auf.  (R.) 
Ounther,  Oesch.  J.  31  S.  66,  67  mit  Note  1. 

13W,  Sept  13.  K(3nig  Heinrich  VH.  20 
gestattet  auf  Bitten  Erzbischof  Baldewin'8 
von  Trier  der  Stadt  Coblenz  „utpote  loco 
ad  id  habili  et  apto  annuale  forum  inci- 
piendum  et  frequentandum  a  vigilia  nativi- 
tatis  beate  virginis  usque  ad  festum  sanoti 
Remigii  subsequens  annis  singulis  perpetuo'^, 
und  sichert  allen  diesen  Jahrmarkt  besuohen- 
den  Kftufem  und  Vei^&ufern  fOx  Leib  und 
Out  seinen  und  des  Reichs  Schutz  zu.  GQn" 
ther,  Cod.  dipl.  a.  a.  O.  Nr.  35  S.  127,  28. 

1817,  Mai  15.  „Nobiles,  milites,  21 
scabini  et  universitas  opidi  Confluentini^' 
beschliessen  in  feierlicher  Versammlung  die 
Aniegung  eines  Strafbuches  —  „volentes 
igitur,  quod  in  presente  libro  fures,  latrones, 
qui  pro  rebus  et  bonis  aliquem  occidunt, 
raptores  ac  vinearum  excisores  per  notarium 
communitatis  juratum  conscribantur,  et  qui 
ad  actus  civiles  per  ipsorum  facinora  per- 
petrata  minus  sunt  apti  etdispositi,  ne  mali 
et  boni  pari  jure  gaudere  videantur,  sed  suam 
pro  meritis  recipiant  portionem.^^  Giinther^ 
Oesch.  5.  32  S.  68  flg. 

1337,  Aug.  20.  Erzbischof  Baldewin  22 
von  Tner  verleiht  den  ^nobiles,  militares 
et  bone  nationis  viri^',  welche  in  der  Stadt 
Coblenz  ihren  Wohnsitz  haben,  die  Onade, 
dass  sie  in  ihrer  Behausung  durch  weltliche 
Richter  wegen  Schulden  nicht  in  Haft  ge- 
nommen  werden  dOrfen.  (R.)  Gmther^  Oesch. 
5.  31  S.67;  Gdrz  a.  a.  0.  S.80. 

1347,  Jul.  17.  Derselbe  weist  seinen  23 
„lieben  getruwen  burgeren  zu  Cobillenze, 
dye  binnen  der  stat  wanheftig  sin  vnd  zu 
leste  vor  Orensoje^)  gevangen  worden  vnd 
gesch&zt,  vmbe  sundenich  gnade  vnd  gunst 
.  .  .  zu  voUeist  ires  gevegnisse  vnd  sonder- 
lich  zu  gezuge  vnd  zu  hamesche  vnd  zu  wa- 
pene  .  .  .  dry  dusent  clejne  gulden  von  flo- 
renze^'  an  [was  er  im  J.  1350  in  gleicher, 
von  der  ZoUeinnahme  zu  leistender  Summe 


itmiker ,  Oesch.  $.  28  S.  63  Note  1   ftlhrt 
hlaatende  Urk.  v.  30.  Mttrz  (,,feria  2  post 
1304  an. 
ei  QUmtker  a.  a.  0.  S.  62  Note  1. 


9)  Bei  Wiedererobenmg  der  dorch  Reinhard 
von  Westerbnrg  weggenommenen  trierisehen  Bnrg 
Qrensaa. 


902 


Goblens. 


wiederholt].    Gimiher,  Oesch.  $.35  S.  75  fig. 
Note2.  (Extr.) 

24  18S0,  Apr.2.  Kaiser  KarllV.  erlaubt 
dem  Erzbischofe  Boemund  mon  Trier  „6ott 
zu  lob  vnd  zu  eren  vnd  fUr  gemeynen  nutz 
der  pilger,  die  zu  vnser  frawen  zu  Aachen 
wallen,  der  koufflttte  vnd  ander  Ittte^^,  auf 
der  [von  de«8en  Vorg&nger  Baldewin  um 
das  J.  1344  erbauten]  coblenzer  Mosel- 
brttcke  —  „wan  sie  an  etlichen  enden  zer- 
brochen  vnd  ouch  noch  nicht  voUenclich  ist 
volfttret,  als  sie  solte^^  —  einen  Zoll,  von 
deu  sie  passierenden  Personen  sowohi  als 
von  dem  darttber  getriebenen  Viehe,  zu  er- 
heben  und  einzunehmen  —  ^also  was  man 
davon  vfhebt,  daz  das  genzlichen  kome  zu 
baw  vnd  volbringung  der  eegeuanten  brucken^S 
Uebrigens  soU  diese  „genade^^  nur  66  Jahre, 
und  nicht  l&nger  w&hren.  v.  Stramberg  a. 
a.  O.  Bd.  IV  8.  628,  29.  (Extr.)  Vgi.  Gm- 
ther,  Geach.  J.  34  S.  73  flg.  ^^) 

25  1362,  M&rz  1.  [Das  mte  Weistkui  ym 
Mlenz.]  Die  beiden  Bflrgermeister 
Wernher  Sack  Wepeling  und  neinrich  Er- 
kelin  von  Goblenz  bekr&ftigen  untor  Beistand 
anderer  ehrbaren  Mllnner  vor  zwei  „vffinba- 
ren  gesworen  schriberen  des  Roemsschen 
Riches^'  (Notarii  publici)  und  vor  Zeugen 
im  BUrgerhofe  (Raihhause)  Monreal  mit  „vfir 
die  heiligen^^  gelcglen  H&nden  die  in  einem 
„papyr  beschreben  Artikeie"  ttber  die  „recht, 
friheit  vnd  gewonheit  derselben 
stede  zu  Govelentze'',  beitrefiend: 

I.  das  Verbtiltniss  des  landesherrlichen 
Amtmanns  zur  Bttrgerschaft  —  ?,keyn  vn- 
sers  heren  amptman  ensolent  nyt  gryfen 
noch  tasten  binnen  vnser  stat  noch  bynnen 
vnsers  heren  gerechte  zu  Covelentze  an  keyns 
mans  lyfi*  noch  goit,  it  ensy  erdeilt  mit  or- 
deil  der  schefiien  daselbes  oder  mit  dem  rade, 
vnd  derselbe  amptman,  der  zu  zyden  ist 
oder  wirt,  der  sal  vds  allewege  bchalden 
by  rechte,  firiheide  vnd  gewonheid,  als  wir 
alle  wege  hcrkomen  sin,  vnd  daz  sal  der 
amptman  zu  den  heiligen  sweren  zu  done, 
ee  wir  yn  entphien";  II.  die  Nichtlodung  ei- 
nes  Btti^ers  durch  seinen  Mitbttrger  „bu8zen 
der  stat,  it  enwere  dan  mit  eynre  appella- 
cien,  daz  er  sich  eyns  ordels  berofien  mach^^; 
ni.  die  Be«chrlLnkung  der  Bekttmmerung  auf 
Klagen  „vmb  eigen  vnd  umb  erbe'^,  sowie 
die  Anbringung  letzterer  „in  den  gerechten, 
da  daz  goit  geiegen  ist^';  IV.  die  Stellung 
des  Geblttterbrechts  zu  jenem  aus  einem  letz- 
ten  Willen  —  „wa    eyn   mentzsche  eyn  te- 


stament  macht  vnd  stirbet,  da  8 
erbe  in  daz  gode  verbliben  8j 
yn  mit  rechte  angewonnen  wir 
sal  die  erben  daz  gerechte  ala 
den^^ ;  V.  die  BeiugnisB  des  Stac 
heymail  vnd  alie  eynungen  ^^)  i 
vnd  nyden^S  indem  blos  zu  jez 
wonden  vnd  van  den  waiSen^ 
mung  des  Amtmanns  erforderl 
und  die  Berechtigung  des  Er 
ein  Drittheil  der  Bussegelder;  ^ 
sichtigung  von  Mass,  Gewicht  ui 
Bttrgermeister,  Amtmann  und  E 
die  Unstatthaftigkeit  einer  aml 
dung  oder  Ndthigung  zur  Zen 
der  den  cleger";  VIII.  die  Unzi 
ner  Arrestverh&ngung  ttber  Bl 
Todtschlags  „al8  lange  ais  der 
atem  hait^^,  und  das  Verfahren 
Kinder  und  Gesinde  eines  T 
IX.  die  AusBchliessung  von  Bttrg 
„yre  ere  haint",  vom  Schuld-  i 
zeugnisse  im  weltlichen  Gerii 
rechiliche  Unm5glichkeit  einer 
Ansprache,  „der  dode  ensie  geei 
XI.  die  Einsperrung  und  Behfl; 
ner  Diebe;  XII.  die  Unterbringi 
schult"  Verhafteien  „in  des  frow 
Xin.  das  Verbot  eigenm&chtigi 
ung;  XrV.  die  Veraellung  wej 
ches;  XV.  die  Nichtgestattung  i 
nehmung  eines  Bttrgers  „vmb  d 
vmb  keyne  bruche,  die  hie  in 
gangen  oder  gedain  hait,  in  c 
gerechte";  XVI.  die  nothwendi{ 
des  Amtmanns  aus  dem  Stadb 
sich  die  Verhandlungen  auf  An] 
zwischen  dem  Erzbischofe  unc 
schaft  beziehen  —  „eyn  iglich 
abegaen  van  vnser  stedc  rade, 
sache  trifiet  tusschen  vnsern  her 
ind  vns" ;  XVII.  das  Gebot,  „€3 
schult  nyt  zu  furen  buszen  ( 
rechte";  XVIII.  das  Verfahren, 
man  ober  eynen  rauber  oder  mord 
XIX.  dic  Oeieitung  des  Amtmai 
wafi*nete  Diener  —  ?<cyn  ycliefa 
vnser  stat  sal  salfi^viertem  syni 
swerten  gaen  vnd  nyt  me'*';  XX. 
ung  stattEidschwurs  bei  geringft 


10)  Ueber  einige  \u  die  J.  1360,  61  fallende 
Bttndnisse  der  Coblenser  mit  anderen  Rheinsttid- 
ten,  Bowie  dem  Pfalsgrafen  bei  Rhein  vgl.  G^niher^ 
Qesch.  S.  38  S.  79  flg. 


11)  ^Heymail''  [d.   i.  Gerichti 
8.  hoordetvier^  Nederdnitsche  Regtac 
p.  373,   396]    ist    die    eigentliche 
„£ynung''  [s.  Zd/i/l,   Alterth.  1,  21 
mit  einem  Verbote  verkniipfte  Stra 

12)  Ein    interessantes    Acteni 
Beschreiang  eines   M5rder8  darcb 
bischofe  von  Trier  an  das  Gericht 
sandte  Diener  vom  J.  1459  s.  in  J.  i 
III,  827  flg. 


Coblens. 


503 


npluderwerck^';  XXI.  dieOastgeriehte; 
die  ^hejmsoiche^^ ;  XXIIl.  die  Besei- 
Yon  Collisioiien  der  geistlichen  und 
len  Oerichtsbarkeit  des  Erzbischofs  — 
i^ose  here  geistlich  vnd  werntliche  ge- 
la  Covelentze  jnnehait,  so  ist  it  in 
ider  gewanheit  herkonien,  so  wa  daz 
u  deme  froneboden  e  geschege,  dan 
ge,  80  sal  die  sache  an  werintlichem 
vorganck  han;  geschege  aber  die 
i  ^  80  sal  die  sache  au  geistlichem 
^organck  hain";    XXIV.  die  ZoU- 

der  coblenzer  BUrger;    XXV.  die 

^  der  Marktgttter;  XaVI.  den  Heer- 

r-    Stadtgemeinde  fUr  den  Erzbischof 

fiochstifl  —  „ouch    hain   wir  alle 

vnsen  vurfaren  horen  sagen,  daz 
dienst  plegen  zudone  mit  der  son- 
^nd  mit  der  sonnen  weder  yn  vff 
toh'';  XXVII.  das  Wald-Eigenthuni 
;  XXVIII.  das  Weinverzapfungsrecht 
^aherrn;  endlich  XXIX.  dieAufrecht- 
Uler  Rechte  und  Gewohnheiten  der 
ibaft  und  den  durch  den  jeweiligen 
k^ister  „van  der  burger  vnd  der  stede 
tu  kistenden  Huldigungseid  ^^). 
gttiruckt  bei  Liel  a.  a.  0.  Nr.  1  S.  99 
Gine  ausfuhrliche  Inhalts-Darstellung; 
«fcr,  Gesch.  §.50  S.  101-07.  [Vgl. 
t.  281. 

B.  Erzbischof  Cuno  von  Trier  ver- 
sich  mit  der  coblenzer  Bttrger- 
im  Betreffe  der  st&dtischen  Accise 
Ias8  ihm  „sal  komme  by  das  halbteil 
[elts  zu  Govelentz  vnd  man  jn  darin 
t  sezen  sal,  wie  bischoff  Baldewin 
wwz."  (R.)  Gimther,  Gesch.  S-  40 
J4. 

B.  Die  Bdrgergemeinde  von 
beschliesst  auf  dem  Rathhause  Mon- 
18  der  st&dtische  Rath  in  Zukunft  aus 
ihultheissen,  aus  acht  Edelleuten,  aus 
lOffen,  aus  zehn  BUrgern  und  aus 
Yon  den  Handwerken  zusammenge- 
D  solle.  (R.)  Giinther^  Gesch.  §.  41 
.;  V.  Stramberg  a.  a.  O.  Bd.  HI 8.  731. 
S,  Apr.  9.  [Das  8.  %.  zweite  Weisthiim 
m.]  Der  alte  und  neue  Rath, 
ultheiss,  die  Sch6ffen,  Ritter, 
e  und  semeinen  Bttrger,  „der 
^nd  der  beste  hauff  van  Co velentze^^, 
unter  sich  Uberein,  die  vom  Erzbi- 
)uno  von  Trier  ihnen  angesonnene 
ig  dem  noch  bei  dessen  Lebzeiten 
m  Nachfolger  Wernher  von  Falken- 
leisten,  soieme  ihnen  dieser  sowohl 


als  auch  Guno  „irre  stede  recht,  firyheit  vnd 
herkomen,  als  sie  dat  van  alders  hetten 
her  bracht  van  der  zjt,  der  nyman  gedencken 
moichte^',  unter  Zusicherung  der  Aufrecht- 
haltuug,  mit  beiderseits  besiegeltem  Briefe 
confirmiren,  insbesondere  aber  „etzlichen 
Artikelen  begrjffen  van  der  stede 
recht  vnd  fryheide,  die  herna  geschre- 
ven  steent'',  die  Best&tigung  ertheilen  wttr- 
den.  Diese  hervorgehobenen  zwdlf  Artikel 
haben  aber  zum  Inhalte:  I.  die  Heerfolge 
(„vszferte")  der  Stadt  „zu  des  stifftes  node", 
sowie  die  Verschonung  derselben  mit  anderen 
Schatzungen  undDiensten;  II.  die  Nicht-Ver- 
bindlichkeit  der  BUrgerschaft,  dem  Erzbi- 
schofe  „schutzen  zu  lihen",  indem  die  wohl 
hie  uud  da  vorgekommene  SchUtzenstellung 
„nyt  van  rechte"  sondem  „vmb  fruntschaflfl" 
geschehen  war;  IH.  die  UnstatthafUgkeit  der 
Ertheiiung  eines  Geleites,  „vurwerte".  an 
Schuldner  der  BUrger,  es  sei  denn  oeren 
Wtinschen  gem&ss;  IV.  die  „allewege  her- 
brachte"  Berechtigung  der  Gemeinde,  ihre 
Mauern ,  ThUrme  und  Grllben  selbst  zu  ma- 
chen  und  zu  bessern,  „vnd  der  stede  nUtz 
da  mjde  zu  dun";  V.  die  Unzul&ssigkeit  ei- 
nes  Zeugniss-Zwan^es  bei  ^anspraiohen  an 
werentlichem  gerewite";  VI.  die  Behandlung 
wegen  gewisser  Uebertretungen  und  leichte- 
rer  Delicte  in  Haft  genommener  Personen, 
je  nachdem  dieselben  BUrger  sind  oder  nicht 
—  „item  80  hain  wir  eyn  recht,  daz  zu  wel- 
cher  zyt  dat  man  winclocke  ludet,  wen  eyn 
bUrgermeyster  oder  der  stede  kneohte  vyn- 
dent  ane  liecht,  oder  wer  die  wirte  oversi- 
zet  boven  iren  willen,  oder  dreit  messer, 
swert,  spees  oder  kluppil,  oder  sweret  bose 
vngewenliche  eide,  oder  stichet  oder  sleit 
eyne  wUnde,  dat  man  den  nymet  vnd  sluszet 
in  das  haisysen  bys  des  morgens ;  triffet  aver 
die  busze,  die  hie  verschuldiget  hait,  an  den 
heren  vnd  an  die  stat,  sa  lievert  man  yn 
des  morgens  in  die  burch;  ist  is  aver  eyn 
burger,  den  sleit  man  nyt  in  das  halsysen, 
dan  man  sal  yn  roesen  an  der  heynreiden  '^) 
vnd  sal  sine  busze  davan  nemen ;  ist  is  aver 
vmb  des  burgermeysters  eynunge,  dat  eyn 
fremde  man  also  in  dem  halsysen  steit,  den 
mach  eyn  burgermeyster  des  morgens  vsz- 
lasen  bussen  den  amptman,  als  verre  die 
roegen  rechtlich  an  yn  bracht  werdent,  is 
sie  da^  oder  nacht";  VH.  die  MUnzprUfiing; 
VUI.  die  Freiungszeiten '^)  ftlr  Schuldner  und 


Der  BUrgermeister  empfing  hiezu  von 
1  Qemeinde  eine  besondere  Vollmacht. 
b.  QUniher^  Gesch.  $.  39  Note  1  S.  81, 82. 


14)  Die  ,jurati  qnos  heimrat  vocant,  qui  di- 
cuntar  heemradi  (heymraden,  heemradereV^  bU* 
deten  eine  Art  collegialisch  organisirter  Polizei- 
beh5rde.  Vgl.  Haliaus^  Glossar.  col.  866;  Hoor^ 
dewier  1.  c.  p.  382. 

15)  £8  siad  diesa  die  Prediger-,  Frauen- 


504 


Coblenz. 


die  Au88ch1ie88ung  der  „inordere"  urid  „bu- 
delsnydere"  vom  Genusse  solcher  Freiung; 
IX.  (fie  Nicht-VerzoUung  des  einheimischen 
Weingewachses  an  der  Rheinzollst&tte  zu 
Capellen  >*)  und  an  der  Moselzollstfttte ;  X. 
dieSchweinemast  in  den  Stadtw&ldern ;  XI.  die 
Einlegung  von  Bttrgersdhnen  durch  deren 
Vftter  „vmb  zflchtunge",  sowie  auderer  Leute 
„vmb  der  stede  eynunge'*'  in  den  Thurm ; 
endlich  XII.  die  ^besserunge"  bei  begange- 
nen  Todtschl&gen ,  welche  der  Erzbischof 
nicht  nehmen  soli,  „dem  kleger  ensy  van' 
erste  gnoich  geschiet;  is  enwere  dan  sache, 
daz  keyn  kleger  were,  so  sulde  der  ampt- 
man  clayn  vnd  moichte  auch  dan  die  bes- 
serunge  van  vnsers  heren  wegen  nemen  vnd 
yffden  manslechtigen  vertzigen,  vnd  salvnse 
here  numme  darzu  dun."  Abdruck  b.  Liel 
a.  a.  0.  Nr.  3  S.  109  -  16  [der  zw5lf  Arti- 
kel  insbes.  S.  110—13];  Inhalts-Darstellung 
der  Artt.  II— VII  und  XI  b.  GihKher^  Gesch. 
5.  50  S.  107  —  9  nr.  30-36  ").  Vgl.  auch 
dessen  §.  51  S.  109,  10. 

Am  10.  Apr.  1388  liess  sich  dann  Wemher 
von  Falkenstein  nach  feierlichem  Einritte  in 
die  Stadt  herbei,  vor  versammelter  Gemeinde 
in  die  H&nde  des  coblenzer  Bttrgermeisters 
Simon  von  dem  Burgedor  das  Gelttbde  der 
Aufrechthaltung  aller  Rechte  und  Freiheiten 
der  Stadt  Coblenz  zu  leisten,  worauf  ihm 
gehuldiget  wurde.  Die  Acte  hierttber  theilen 
Gimiher  a.  a.  0.  8.  43  S.  88  — 91  und  Liel 
a.  a.  0.  8.  116—18  mit. 
29  1396.     Erzbischof  Wernher  von  Trier 

verordnet  in  Folge  eines  Streites,  welcher 
zwischen  Rittem ,  wohlgeboraen  Leuten  und 
etlichen  gemeinen  Bttrgern  zu  Cobienz  einer- 
seits  und  den  Metzgern  und  Schuhmachem 
der  Stadt  andererseits  entstanden  war,  wie 
es  in  Zukunft  mit  dem  Fleisch  -  und  Schuh- 
Verkaufe  ausw&rtiger  Metzger  und  Schuster 
in  Coblenz  gehalten  werden  solle.  (R.)  G6rz 
a.  a.  0.  S.  124. 


and  Barfttsser-Kirmessen  und  die  vom  Vor- 
abende  des  Festes  Mari&  Geburt  bis  zum  nScbsten 
Geridkt^tage  nach  St.  Remigius  wShrende  ,,Fri- 
heit  zu  Covlenntz^',  bei  deren  Beginn  ^,die  froen- 
botten  ein  hulzenn  cruitz  mit  eim  schwerde  vnd 
einer  hant  darann  gehangcn  [Z/fp/Va  Alterth.  lil, 
30,  85,  337  flg.]  vff  Sanct  FlorinB  hoeff  vnd  vff 
Sanct  Caetors  hoeff  vffstellten^S  Liel  a.  a.  0.  Nr.  2 
S.  106. 

16)  Nach  dem  ,,cagtrum  Capela^^  hatte  im  J. 
1368  EB.  Cuno    den  coblenzer  Rheinzoll  verlegt; 
von  dort  tibertrug  ihn  dann  um  1393  £B.  Wern 
her  nach  Engers.  G&nther^  Gesch.  %A2  S.  85, 86 

17)  GUniher  hatte  nftmlich  bei  aeiner  Darstel- 
lang  des  Weisth.  v.  1362  eine  Hdschr.  vor  sich 
gehabt,  welche  36Artikel,  d.  i.  ausser  den  29 
aoch  im  l^/^schen  Abdrucke  befindlichen  noch  7 
umfasste,  die  im  s.  g.  zweite  n  Weisth.  begegnen. 


1S96,  Oct.  6.  Derselbe  setzi  nei 
unter  theilweiser  Ab&nderung  der  vor 
den  Verordnung,  die  Wochen-  and 
tage  fest,  an  welchen  ausserst&dtiscb 
ger  und  Schuhmacher  in  Coblenz  ihre  \ 
zu  Markt  bringen  und  feilhalten  dQrtei 
Giinfher,  Gesch.  §.  40  8.  95,  96- 

Dem  Schlusse  des  XIV.  Jhdts.  od< 
leicht  auch  erst  dem  Anfange  des  fol{ 
jedenfalls  der  Zeit  nach  1393  gehO 
coblenzer  Rechtssammiung  zu  XX 
tikeln  an,  welche  eines  Theils  die  G 
same  des  Erzbischofs  von  Trier  in  de 
namentlich  in  Ansehung  der  Jurisdicti< 
Ungeldes  und  ZoIIes,  der  Beede  und 
ung,  zum  anderen  Theile  aber  die  , 
gnode,  gewoinheit  vnd  herkoroen  de 
vnd  burger^^  von  Coblenz  zum  Inhaj 
Sie  ist  ieider  noch  ungedruckt  und  U 
der  kurzen  Charakteristik  b.  Giinther  i 
S.  52  S.  110,  11   bekannt. 

1400,  Aug.  25.  Erzbischof  We 
erlasst  fUr  die  weltlichen  Gerichte  in  C 
um  die  an  denselben  bemerkten  Unord 
zu  beseitigen,  eine  neue,  verbesserte  ( 
ordnnug,  .,handelnd  in  vielen  weitli 
Artikeln  von  dem  Klager,  seinen  schril 
Beweisstacken  und  seinem  Eide,  vom  I 
Scheffen,  vomAnwalde  oderVorspreoh 
Urtheile  und  VerkUndung  dejsselben,  ti 
gen  wider  Schuldner,  von  GerichtssH 
der  Urkunden,  von  Klagen  der  Judei 
Christen,  von  Verwundungen  u.  s.  w.* 
gedruckt.]  Gunther^  Gesch.  §.  47  8. 

Verschieden  hievon  ist  die  ebenU 
unedirte  coblenzer  ScUffeBferidltMrAn 
dem  XV.  Jhdt.,  von  deren  Inhalt  m 
ther  a.  a.  0.  §.  84  S.  167-69  und  v. 
berg  a.  a.  0.  Bd.  III  8.  734,  35  eine  ge 
Uebersicht  bieten.  Sie  musste  im  < 
der  neuen  SchOffenordnung  Erzbisd 
chard's  weichen. 

1406,  M&rz  17.  Rath  und  ge 
Gemeinde  zu  Coblenz  vereinbare 
Willkflr  „vmb  die  wailgeborn 
d.  h.  darttber,  wie  die  in  die  Btadt  vob 
bereits  eingezogenen  oder  in  Zukniij 
siedelnden  Adeligen  und  RitterbQrligi 
mentlich  wenn  sie  sich  mit  coblens 
gerinnen  verm&hlen  wttrden,  ie  nadu 
dortselbst  Kaufmannschaft  treiben  ode 
in  Hinsicht  auf  bttrgerliche  Rechte  i 
sten  zu  behandeln  sein  sollen.  (R.)  < 
a.  a.  0.  8.  48  S.97,  98. 

1410,  Oct.  13.  Erzbischof  We 
best&tigt  die  von  seinem  Amtmanne  i 
Bttrgerschaft  zu  Coblenz  eegebene  nei 
ordnung  ttber  den  Fleiscnhandel,  wo 
Befugnisse  der  ausw&rtigen  Metzger, 
gensatze  zur  Verordnung  v.  1398   [i 


CobleoB. 


506 


sh  der  Zeit  besehrftnkt,  anoh  diesel- 
Q  phmdweisen  Verkaufe  und  surBe- 
og  einer  bestimniten  Pleischtaxe  ver- 
werden.  (R.)  GQnlher  a.  a.O.  $.46 
Gihrz  a.  a.  0.  8. 134. 
8,  Oct.  19.  Erzbischof  Otto  [von 
ain]  zuTrier  gelobt  nach  empflAnge- 
digung  der  Stadt  Coblenz  ,,bj  forst* 
nwen,  sie  zu  laissen  by  rechte,  fry- 
gnade,  herkomen  vnd  alder  guder 
eit,  die  zu  bessem  vnd  nyt  zu  er- 
).  Liel  a.  a.  0.  Nr.  4  8.  118  —  21, 
120.     Vgl.    Gunlher   a.  a.   O.  §.  58 

SS,  Aug.  20.  Derselbe  „bewiUigt  fOr 
den  Donuerstags-  und  deu  drei  Kir- 
irkttagen  ein  -  und  ausgehenden  Waa- 
iacfreiheit.*'  (R.)  G6r2  a.  a.  0.  8. 152. 
BS,  Dez.  21.  Derselbe  aberl&sst  der 
loblenz  die  Nutzniessung  seiner  hal- 
eiae-Einnahme  zu  4000  Gulden,  so- 
1  vierten  Theil  der  Renten  und  Ge- 
dnes  Zolles  zu  Engers  auf  so  lauge, 
dorch  die  der  genannten  8tadt  von 
Vorg&nger  zu  Pfond  gesetzte  andere 
der  Accise  zu  4000  Gulden  wieder 
it  sein  wtlrde.  (R.)  Gimther  a.  a.  0. 
k  125. 

M.  Derselbe  genehmiget  dem  Rathe 
idt  Coblenz  die  Abbrechung  der  alten 
-Scharren  und  dieErbauung  von  acht 
iranzig  neuen.  (R.)  Gimther  a.  a.  0. 
J.  124. 

32,  Aug.  14.  Der  Rath  zu  Coblenz 
t  die  Leinen-  und  Wollenweber 
idt  mit  verbesserten,  z.  B.  die  j&hr- 
Irneuerung  und  Vereidigung  der  vier 
ster,  die  ihnen  zukommende  Besich- 
der  zum  F&rben  bestimmten  TUcher, 
irbedingungen  der  Aufhahme  in  das 
be,  die  Verbleiung  und  Besieglung  der 
racher  mit  dem  Stadtwappen,  die  Un- 
fliffkeit  des  Wegdinffens  von  Knechten 
ol&ftmmem,  die  Venoosung  der  Markt- 
aowie  innbesondere  die  Vermeidung 
er  Unziemlichkeiten  in  der  Tuchberei- 
etreffenden  Handwerks-Satzungen.  In- 
ebersicht  b.  Giinther  a.  a.  0.  §.  64 
-34. 

IM,  Dez.  25.  Erzbischof  Ulrich  von 
^)  ratificirt  die  vom  Stadtrathe  zu  Gob- 

I  Dass  derselbe  dieses  sein  Geltibde  nicht 
'fQllt  babe.  beweist  die  nach  seinem  Tode 

▼on    der  coblenzer   Bdrgerschaft   an    das 
Capitel  gebrachte  umfassende  Beschwerde- 

Vgl.  GUniher,  Gesch.  $.  59  S.  122  flg. 
)  Ueber  die  xwiespaltige  Bischofswahl  Ul- 
ron  Manderscheid   ond  Jacob'8    von  Sirk 

welcher  Pabst  Martin  V.  mit  der  eigen- 
\ai  Erhebnng  des  speierer  Bischofs  Raban 
I  Stnhl  von  Trier  entgegengetreten,  s  tftfn- 


lenz  unter  Mitwirkung  deft  landeshenrlichen 
Kellners  zu  Ehrenbreitstein  voi^iiommene 
Verpachtung  der  beiden  coblenzer  Weinkrahne 
auf   zw61f  Jahre.    (R.)     Gimther  a.   a.  O. 

S.  132  *•). 

14«,  Aug.  30.  K6nig  Friedrich  III.  42 
gestattet  dem  trierer  Erzbischofe  Jacob  von 
Sirk:  ,,daz  furbas  in  seiner  vnd  seines  stiff- 
tes  stat  Goblentz  alle  jar  ain  jarmarkt  sein 
vnd  gehalten  werden ,  vnd  der  sich  anheben 
sol  an  des  heilgen  krewtztag  exaltationis, 
vnd  wem  die  nachsten  viertzehen  tag  lang 
darnach,  nemlich  bis  auf  sand  Michelsabent 
vnd  allen  den  tag  gar  aus,  vnd  auch  alle 
vnd  yegliche  kauffleute  vnd  ander  leute,  die 
dartzu .  vnd  davon  ziehen  vnd  den  suchen, 
alle  die  gnad,  freiheit,  rechte,  iried,  geleite, 
sehirm,  redlichgewonheit,  ordnung  vnd  her- 
komen  haben,  der  auch  gebruchen  vnd  ge- 
niessen  sullen,  der  vnser  vnd  des  reichs  stat 
Fraackfnrt  mit  iren  jarmerkten ,  vnd  die  leute, 
die  davon  vnd  dartzu  ziehen  vnd  die  suchen, 
gebruchen  vnd  geniessen  von  recht  oder  ge- 
wonheit  von  allermenniclich  vngehindert: 
doch  vnschedlich  allen  vnd  jeglichen  steten, 
merkten  vnd  dorffern  vmb  die  egenante  stat 
Coblentz  gelegen  an  iren  jarmerkten  vnd 
wochenmerkten  "  GHnther,  Cod.  dipl.  Thl.  IV 

Nr.  196  S.  419,  20. 

Die  Bewidmung  von  Coblenz  mit  dem 
frankfarter  Rechte  reicht  in  die  erste  Hftlfte 
des  XIV.  Jhdts.  zurOck.  Coblenz  zfthlt  nftm- 
lich  zu  den  29  trierischen  St&dten,  welchen 
Kaiser  Ludwig  IV.  im  J.  1332  die  Gnade 
verliehen  hat:  „ut  omni  jure,  honore  et  ho- 
nesta  consuetudine,  quibus  oppidum  Fraikei- 
ftrt  est  munitum,  gaudeant  et  utantur*^  {ab 
Hontheim  1.  c.  p.  119;  Thomas^  Oberhof 
S.  119,  127).  Allein  eine  eigenthche  Rtlck- 
wirkung  dieses  Privilegs  auf  die  Gestalt- 
ung  des  statutarischen  Rechts  in  Coblenz 
l&sst  sich  eben  so  wenig,  als  ein  constanter 
Reehtszug  letzterer  Staidt  nach  dem  frank- 
furter  8ch6ffenstuhle  als  ihrem  Oberhofe  fdr 
das  Mittelalter  wahmehmen. 

1454.    Der  Rath  der  StadtCoblenz  er-  43 
l&sst   eine   neue  Verordnung   flber   die  von 
den  Schneidern  zu  liefemden  Meister-  oder 
Probestacke.      Inhalts  -  Angabe  b.  Giinther^ 
Oesch.  §.  68  S.  138. 

1400,  Jul.  30.  Erzbischof  JohaunesII.  44 
von  Trier  entbindet  auf  die  Dauer  seines  Lc- 


ther.  Gesch.  55.61-63  S.l26flg.;  ^*c*6iic*,  Gcsch. 
K.  Sijrismunds  III,  186  flg.;  Souchap,  Gesch.  der 
Dtscb.  Monarchie  III,  660  flg. 

20)  In  diese  Zeit  fUlt  aoch  eine  nicht  un- 
wichtige,  jedoch  nur  aof  die  Tage  der  AoweMn- 
heit  K.  Sigi8mood'B  in  Coblenz  berechnete  Poli- 
zei-Ordnung,  deren  Inhalt  GUniher  a.  a.  0. 
$.  65  8. 134—36  schildert. 


606 


CoUmi»,  Cobnrg. 


beD6  die  oobleozer  Barger  in  Ansehung  ihres 
Ausfuhrweines  und  ihrer  naoh  den  benach- 
barten  Kirmessen  fiBJirenden  Marktnachen  vom 
Zolle.  (R.)  G&rz  a.  a.  0.  S.  211. 

45  1462 ,  Aug.  28.  Derselbe  belegt  alle  in 
der  Stadt  Coblenz  zum  Verkaufe  kommen- 
den  Waaren,  sowie  alle  daselbst  auszuschen- 
kendeu  (nieht  zapfTreien)  Weine  mit  einer 
gemeineu  Accise,  wovon  in  den  n&chsteu 
zw6lf  Jahren  der  Stadt  zwei  Drittel,  nach- 
her  die  H&lfte  zum  Zwecke  baulicher  Ver- 
besserungen  zufallen  sollen,  wSbhrend  den 
abrigen  Ertrag  der  Erzbischof  fUr  sich  be- 
zieht.  Zugleich  wird  das  in  anderen  Oi-ten 
abgesohafifte  Stapelrecht  der  Stadt  Coblenz 
zugewiesen.  ab  Hontheim  1.  c.  Tom.  II  p.  444; 
J.  J.  ScoUfa  Samml.  der  Gesetze  und  Ver- 
ordnungen  im  vormaligen  ChurfQrstenth.  Trier 
Thl.  I  (1832)  S.  156.  Vgl.  Giinther,  Gesch. 
5.  71  S.  141  flg. 

46  1400.  Der  Stadtrath  zu  Coblenz  be- 
sohliesst  und  beginnt  die  Anlage  eines  Bttr- 
gerbuches  Vgl  darUber  ^^/i/A^r  a.  a.  0. 
8.74  S.  147— 49. 

47  1470.  Derselbe  gibt  der  Bruderschaft 
der  Hutmacher  neue  Haudwerks-Artikel, 
z.  B.  die  Vorbedingungen  des  Eintritts  (Bttr- 
gerrecht  und  Be^itz  eines  Harnisches),  die 
Zahl  der  einem  Meister  gestatteten  Knechte, 
die  AusschiiesBuug  der  Letzteren  vom  Oe- 
werbe,  wenn  sie  wahrend  ihrer  Dingzeit  ohne 
Urlaub  vom  Meister  weggehen,  das  Einkauf- 
geld  der  Lehrlinge  uud  die  Zahl  der  Lern- 
jahre,  die  Dauer  der  gewQhnlichen  Arbeits- 
zeit  etc.  betreffend.  InhalUsnkizze  b.  Oiinther 
a.  a.  0.  5.75  S.  150,  51. 

48  1472,  Jan.  25.  Erzbischof  JohannesH. 
von  Trier  besUlktigt  mit  kaiserlicher  Geneh- 
migung  der  Stadt  Coblenz  den  von  Petri 
Kettenieicr  bis  zu  dem  Tage  vor  MariSb  Him- 
meifahrt  [Aug.  1 — 14]  w&hreuden  Jahrmarkt, 
und  vertrftgt  sich  mit  der  Bttrgersohaft  we- 
gen  Erriohtung  eines  Krahnens  und  eines 
Kaufhauses,  wegen  EinfUhrung  einer  gemei- 
nen  Wage,  sowie  wegen  der  Accise.  (R) 
G6rz  a.  a.  0.  S.  235. 

49  1473.  Der  Rath  der  Stadt  Coblenz  l&sst 
drei  Ordnungen  ttber  die  Wachen  auf  den 
Thttrmen  und  an  den  Thoren,  sowie  ttber 
das  Verhalten  bei  Feuersbrttnsten  und  bei 
Kriegsgechrei  ausgehen.  (R. )  Giinther  a.  a.  0. 
5.  77  S.  155  flg.;  v.  Stramberg  a.  a.  0. 
Bd.  ni  S.  733  flg. 

50  1473.  „Ordenonge  des  ersamen 
Raitz  vonCovelentz  lobelichen  von  Ai- 
ders  herkomen  ordiniret ....  angezeichnet 
in  dem  Jare  vnsers  hern  M.  CCCG.  LXXIIL 
durch  den  erbern  Johan  von  Hoingen 
[Hdnningen]  Scheffen  zu  Cove1entz'\  eine 
umfassende  Privataufzeichnung  ttber  die  ma- 


Sislratische  Verfassung  in  CoblenB  i 
es  XV.  Jhdts. ,  insbesondere  ttber 
sammensetzung  des  Raths,  die  j&hrli 
neuerung,  Installirung  und  Beeidigu 
selben,  die  Zahl  der  Rathstage  un< 
der  Sessionen,  die  vom  Rathe  zu  lei 
Neujahrsgeschenke,  Kleider-Reichni 
Weingaben,  die  ihm  hauptsftchlich  o 
den  Amtsgesch&fle,  wie  Eichung  unc 
lung  der  Masse,  Verpachtung  des 
und  der  kleinen  Accise,  die  Wahl  c 
germeister,  die  Jalirgelialte  derselbe 
der  ttbrigen  st&dtischen  Bedienstigten 
[Ungedruckt.]  Inhalts-Uebersicht  b.  * 
Gesch.  5.76  S.  151—55;  v.  Stramberi 
Bd.III  S.  731— 33. 

1480,  Jan.25.  Erzbischof  Johai 
von  Trier  erneuert  seiner  Stadt  Cob 
vierzehnt&gige  Jahrmesse  im  Monate 
und  verleilit  auch  dieser  fllr  die  g 
Zeit  sowie  ftir  die  acht  vorhergeheni 
acht  nachfolgenden  Tage  alle  Freiheil 
sie  die  FraikJnrier  geniessen.  (R.)  & 
0.  S.  250.  [Giinlher  a.  a.  O.  $•  80 
erw&hnt  eiu  Messprivileg  v.  1479;  < 
scheint  aber  identisch  mit  jenem  ^ 
nr.  48,  zu  sein  und  die  JZ.  1479  as 
Irrthume  zu  beruhen.l 

li86.    Der  Stadtrath  zu  Cdb 
l&sst  fUr  dieBticker  in  derStadt  e 
ordnung  ttber  Preis  und  Gewic^t  des  J 
brodes  undttber  die  Befugniss,  auck 
brod  zu  backen.    Inhaits-Angabe  b. 
a.  a.  O.  8. 81  S.  164. 


Coburg. 

(Hsfrth.  Kachiien^obnrg.) 

O.  P.  H.  iffdnn),  Sachsen-Cobt 
Historia  in  zweyen  Bttchern,  mit  ^ 
denen  alten  Urkunden  illustriret,  j 
u.  Leipz.  1700.  A\  Buch  I  Capp.  X3 
S.  186—241;  BuchU  (Chroqik  in  R 
form  mit  vielen  voilst&ndig  eingerttoh 
cumenten)S.  1—129*).  Vgi.  auohj.  '. 
neri  Opusc.  ad  iilustr.  hist  OernoL 
Vol.  n  (1761)  Nr.I:  „Antiquitatoa 
genses"  p.  1 — 104,  inpr.  p.  12  sq.; 
Ersch  und  6ruber's  Encjklop&die  d( 
und  Kttnste  Sect.  1  Thl.  XVII  Art  „i 
S.  141  flg. 

Die  Urkunden    und    sonstigen 
quellen  Coburg's  flnden  sich  zerstreat 


*)  Eine  neue  berichtigte  and  vermehn 
bis  1792  fortgedetzte ,  Ausgabe  der  HO 
^^Chronik''  (wie  hier  daa  gesammte  Werii 
wird)  besorgte  Chr.  Fr.  Dotzauer^  IIITie: 
1792-1806.  4«. 


Cotarg. 


ao7 


men  Werke&  abgedruokt  Ausser  H6fm 

a    hierber:    J.  Gterh.  Gruner^  Histor. 

Besehreibuog  des  Farstenth.   Goburg 

diBeheo  Antheils,  Thl.  I,  II.  Cob.  1 783, 

J.  A.  V.  Schultes^  Coburgische  Lan- 
diiehte  des  Mitlel-Aliers  mit  einem  Ur- 
Imeh,  Cob.  1814.  4®;  Dess.  SachBen- 
I^Saalfeldisehe  Lande^eschichte  vom 

bis  auf  die  neueren  Zeiten ,  Abthl.  I. 
lenbaeh,  Gob.  1818  4fi\  J.  A.  Ortloff^ 
a  der  Hersogl.  Sftchsischen  Besidenz- 
!oburg,  das.  1818.  4^ 

Ift,  Jui.l2.  Ednig  Ludwig  iV.  ge- 
dem  Grafen  BertholdVIL  vonHen- 
g,  in  drei  seiner  Stiidte,  daninterCo- 
ein  m&88iges  Ungeld  einzufahren 
»0en  Ertrag  zur  Befestigung  der  ge- 
a  Orte  zu  verwenden  —  „pro  fortifi- 
I  oppidorum  suorum  Choburg,  Kueni- 
en  et  Smalkhalden  .  .  .  sibi  vngeltum 
l  moderatum  juxta  consciencie  sue 
m  in  eisdem  oppidis  suis  instituendi 
9odi  colligi    de  rebus  singulis,    impe- 

0  aeu  contradictione  quorumlibet  ces- 
de  speciali  gracia  et  plenitudine  po- 
regie    duximuB  indulgendum,   dantes 

•  litteras  majestatiB  nostre  sigillo  mu- 
in  testimonium  super  eo.^^  Gnmer^ 
.  ThLU  S.  193;  Schultes,  Dipl.  Gesch. 
ftfl.  Hauses  Henneberg  Thl.  U  UBuch. 
22 ;  K.  Schoppach ,  HennebergischeB 
ThL  I  Nr.  CXIV  S.  62,  63. 
e  Herrschaft  Coburg  mit  dem  gleich- 
^nHauptorte,  desBen  ernte  Anftoge  in 
Iten  „burgumChoburg''*)  (1057)  und 
ineben  gelegenen,  allm&lig  zur  Vor- 
iwordenenFlecken  „TruiiBkli8tat'H  1207 ) 
ben  Bind,  war  nach  dem  unbeerbten 
n  des  Graten  Poppo  von  Henneberg 

1  an  das  brandenburgische  HauB 
D.      Die  Nachkommen  Markgraf  Her- 

flberliesBen  jedoch  (1314)  den  grOss- 
eil  ihres  s.  g.  Landes  zu  Franken  — 
iikgraf  Johann  von  Brandenburg  und 
sogin  Anna  von  Bresiau  insbesondere 
itete  zu  Koburg,  zu  EBcfelt  vnd  zu 
uweuBtat  vf  der  hejde^^^)  —  kaufs- 
an  den  oben  genannten  Orafen  Ber- 
IL,  wfthrend  der  Sohn  dcBselben, 
einrieh,  bereits  im  J.  1312  den  abri- 
twa  vierten)  Theil  durch  Heirath  an 
bracht  hatte.  In  den  durch  die  zwie- 
i  KdnigBwahi  verurBachten  Wirren  des 


VgL    B.  r.   Zehmen^   Die    Veate    Coburg, 
8W.  8*. 

Qrk.    V.  1316  b.  ScMppach   a    a.  0.  Nr. 
.  65. 


XIV.  Jhdts.  wuBBte  es  dann  Berihoid  dahio 
zu  bringen,  dass  ihm  die  Belehnung  mit  „8i- 
me  neuren  lande,  daz  er  gekouft  hat  vnd 
von  dem  ryche  ze  len  get^^,  zuerst  von  K6>' 
nig  Friedrich  im  J.  1320,  hierauf  aber  auoh 
einer  ItogBt  empfangenen  ZuBioherung  ge- 
m&88  von  KOniff  Ludwig  IV.  zu  Theil  wuide. 
V.  SchuUes^  CoDurg.  Lcmde8ge8ch.  de8  MAb. 
8.41,  43-45. 

lSSS,Nov.  1.  Graf  BerthoIdVU.  voa    ^ 
Henneberg    sichert  das  ihm  durch  K6oig 
Ludwig  IV.    [nr.  1]    zugestaudene  Ungeld 
filr  immerw&hrende  Zeiten  Beiner  Stadt  Co- 
burg  zu  Nutz  und  BeBBerung  zu: 

„No8  BertholduB,  dei  gratia  comeB  de 
Henneberg,  publioe  recognoBcimus  univerBis 
et  BinguliB,  ad  quo8  pervenerit  preBens  scrip- 
tum,  quod  habita  matura  deliberatione  et 
conseuBU  unanimi  Heinrioi,  primogeniti  no- 
stri  dilecti,  ungeldum  oppidi  noBtri  Coburg, 
nobiB  per  sereniBBimum  dominum  noBtrum, 
dominum  Ludovicum,  Romanorum  regem, 
hereditarie  collaium,  ipsi  oppido  nostro  pro 
8ui  meliuratione  et  ubu  dedimuB  et  damuB, 
tradidimutf  et  tradimus,  et  in  ipBum  iibere 
transferimuB  in  his  Bcriptis,  nolentcB  omni- 
modo  ipBum  ungeldum  nobis,  ut  antea,  ali- 
qualiter  UBurpare,  sive  etiam,  quod  noBtri 
heredes  aut  poBteri  Bibi  ullo  unquam  U8ur- 
pent  tempore,  sed  quod  ipsum  pre&to  no- 
Btro  oppido  pro  buo  U8U  et  melioratione  per- 
petuie  debeat  remanere  temporibuB,  presenti 
Bcripto  jubemuB,  vnlumuB  et  dictamuB.  fit 
ne  prefati  nostri  oppidi  cives  in  premi88orum 
ratihabitione  in  futuro  contingat,  quod  ab- 
sit,  aliqualiter  defraudari,  no8  eidem  pre- 
senteB  pro  evidenti  tesdmonio  dedimuB  et 
damus  noBtri  et  prefati  noBtri  primogeniti 
Bigillo.  NoBque  Heinricus  prefatuB  comes 
junior  nos  cum  genitore  nostro  prehabito  con- 
silio  presentibuB  astringimus  ad  perpetuam 
et  firmam  observantittm  premisBorum,  nostrum 
Bigillum  ipsis  pro  evidentia  appendentOB. 
Actum  et  datum  Schleusing  anno  domini 
UCCCXXIU  in  dominica  proxima  po8t  Simo- 
nis  et  Judae.^'  Hdnn  a.  a.  0.  Buoh  U  S.  49, 50. 

1381,   Jun.  14.      KaiBer    Ludwig  IV.    3 
freiet  dem  Grafen  Berthold  VU.  von  Henne- 
berg  seine  Stadt  Coburg  und    verleiht  der- 
Belben  alle  Rechte^  Freiheiten  und  Oewohn- 
heiten  der  Stadt  Sfhweiafart: 

„Wir  Ludwig  von  GotteB  gnaden  Bo- 
mischir  cheysir,  zu  allin  zitin  ein  merer  de8 
richs,  vorjehin  ofBnlichin  an  dicBin  gegen- 
wertigin  briefe  vnd  tun  kund  allin  den,  die 
in  Behin  vnd  horint  loBin,  daz  wir  duroh 
gutin  willin,  besundere  gnade  vnd  gunst,  die 
wir  lange  zit  zu  dem  edelin  mannen  Oravin 
Bertholde  von  Henninberch,  vnsirm  libtnheim- 
lioher,  gebabt  habin  vnd  habin,  duroh  bete 


606 


Cokmrg. 


vnd  ouch  durch  des  getniwin  dinstiA  willin, 
den  er  vns  dicke  getruwelichin  vnd  nutzlichin 
bewisit  vnd  getan  hat,  haben  wir  im  gevriet 
vnd  vrien  die  stat  zu  Coburch,  vnd  verleihin 
gebin  vnd  bestetisin  ir  alle  die  recht  vnd 
gute  gewonheit,  die  die  stat  zu  Swinfiirtlie 
gehabt,  wenne  her  hat  vnd  oueh  hat,  also 
daz  sie  derselben  rechte,  hnhhitin  vnd  ouch 
der  gewonhit  fiirbas  an  hindemiss  geniszin 
vnd  gebruchin  mag,  gleicheu  wise  also  die 
vorgenante  stat  Swiiifnribe,  vnd  gebitin  ve- 
stiglichin  bey  vnsirn  huldin  allin  vnsim  vnd 
des  riches  mannin,  getrewin  vnd  ambtluthin, 
daz  81  die  vorgenant  stat  zu  Goburgk  bey 
den  obgenantin  gnadin,  die  wir  ir  willigHchin 
vnd  von  vnsir  (gutin  gewissin  getan  habin, 
lassin  blibin  vnd  sie  daran  nicht  hindera, 
sunder  daz  sie  si  schirmin  getrawelichin,  alse 
ir  not  ist  vnd  wirt,  vnd  si  nicht  daran  be- 
schwerin  noch  niemand  hiudim  lassin,  als 
verre  als  sie  ez  irwerin  magen,  an  geverde. 
Vnd  darubir  zu  eime  sichirn  vrchunde  gebin 
wir  in  diesin  brief  versigeit  mit  vnsirm  ehey- 
sirlichen  insigel.  Der  ist  gegebin  zu  Nttm- 
berg  nach  Got«  geburt.  dreutzehin  hundirt 
jar,  darnach  in  dem  eiu  vnd  drizzigstin  jare 
an  sanct  Vitus  abind,  in  dem  sibintzehindiu 
jare  vnsirs  richs  vnd  in  dem  vierdfin  des 
cheysirtums."     Honn  a.  a.  O.  8.  63,  64. 

4  1838,  Jnl.  10.     Derselbe  wiederholt  auf 

Bitte  Graf  Heinrichs  VIll.  von  Henne- 
herg  die  im  vorigen  Privilege  enthaltene 
Begnadung  seiner  Stadt  Coburg  —  „vnd  ha- 
ben  eie  gevriet  vnd  vrien  sie  ouch  von  vn- 
serm  cheysirlichen  gewalt,  vnd  geben  in  alle 
die  vriunge,  ere,  recht  vnd  al  gut  gewon- 
heite,  als  vnser  vnd  des  richs  stat  Swinfiirth 
von  alters  herkomen  vnd  gefriet  ist,  vnd 
wollen,  daz  niemand  dar  wider  si  oder  tue 
by  vnsera  vnd  des  richs  hulden."  H6nn 
a.  a.  O.  S.  65. 

o  1870,    Oct.  12.     Markgraf  Friedrich 

der  Streitbare  zu  Meissen,  Landgraf  in 
Tharingen  [welcher  als  Gemahl  Katharinens, 
der  zweiten  Tochter  Graf  Heinrich's  VIII., 
in  der  Theilung  vom  J.  1353  Coburg  erhal- 
ten  hatte],  gibt  dem  Bttrgermeister  und  den 
geschworaen  Btirgem  zu  Coburg  in  Folge 
eines  mit  denselben  getroffenen  Ueberein- 
kommens  die  Zusicherang,  dass  wederConz 
der  MOnzmeister  noch  irgend  ein  anderer 
Bttrger  allda,  er  sei  reich  oder  arm,  „von 
dieser  zit  inwendig  ewigen  jaren  nechst  an 
einander  folgenden  .  .  .  nimmer  von  den  stat 
gesezen,  gewonheiten  noeh  rechten"  frei  ge- 
geben  oder  begnadet  werden  soUe.  Honn 
a.  a.  O.  8.  87,  88;  Grmer,  Beschr.  Thl.  1 
8.  372. 

6  1422,    Mai  11.       Bischof   Johann   II. 

von  Warzburg  weist  die  gesammten  Pfar- 


rer  Coburg's  bei  Strafe  der  ,,8U8pe 
ingressu  ecclesiae"  an,  innerhalb  sc 
gen  „magi8tro8  civium,  scul 
consules,  proconsules,  judice 
tores,  8cabino8  ac  ceteros  • 
publica  in  dicto  opido  Cobu 
bentes"  in  seinem  Namen  auf  di 
lichste  „pubiica,  alta  et  intelligibili 
zu  ermahnen,  dass  sie  den  Zinse: 
(„U8ura«  nephandissimas  utriusque  te 
pagina  condempnatas")  der  in  ihi 
wohneuden  „Judei  perfidi^^  mOgliehi 
drtlcken,  und  diese  ndthigenfalls  durch! 
mittel  anhalten  sollten,  „quatenu8  aij 
nifesta.  videlicet  clipeos  de  panno  n 
alterius  coioris  ante  pectus  ad  latitac 
longitudinem  ^)  unius  palme  in  f^pe 
tinuo  portent,  ut  sic  per  qualitatem 
seu  signi  evidenter  a  opidanis  distio 
cognosci  valeant  etdiscerai^^;  ferner 
cher  Weise  allen  Bewohnera  der  f 
das  Herz  zu  legen :  „ne  alicui  Judeo 
exercenti  dominium^)  aut  habitation 
cedant,  iocent,  vendant*)  aut  aliaa 
cuuque  inhabitare  permittant^^  —  ^i 
Judeo  vei  Judee  pro  mercede  vel  ml 
litercunque  servire^)  presumat,  quoi 
stiauorum  et  Judeorum  mores  in  no 
cordant,  ipsique  Judei  de  facili  ob  co 
conversationem  et  assiduam  famili: 
ad  summam  superstitionem  et  perfidi 
])liciter  animos  inclinare  ^)  consueve 
„ne  dictis  Judeis  de  pecuniis  sub  pig 
literis,  fidejussoribus  vel  alias  qualite 
ipsis  mutuatis  vei  concessis  in  parti 
toto  satisfaciant  vei  persolvant,  m 
cum  ipsis  Judeis  seu  aliis  quibuscmi 
minibus  se  componant  pubiice  vel 
quovis  quesito  colore,  sed  huju8mo< 
nias  episcopo  aut  commissariis  vel 
bus  ejus  ad  hocdeputatis  vel  deputa 
ficialiter  tradant*)  et  assignent.^^  v,  .* 
Coburg.  Landesgesch.  des  MAs.,  UBuoh 
8.  106,  7. 

In  den  ersten  Zeiten  seiner  Be 
1412—1422,  hatte  Bischof  Johann  vo 
ziemlich  humane  Gesinnungen  gegc 
israelitischen  Unterthanen  kundgegc»< 
sich  auch  nicht  leugnen  I&sst,  daai 
Freundlichkeit  eine  starke  Dosis  voi 
nutz  beigemischt  gewesen.  Pl6txiie 
wir  aber  den    Gonner  und    Besohdt 

3 )  Wohl  zanllchst  also  dorch  Kaniel 

4)  Sch.  ,,8igni8  manifestitf  .  .  clipeis 
titudinis  ct  longitudinis'". 

5)  Vielleicht  ist:  domum  za  lesen. 

6)  Sch,  ^vendunf-S 

7)  Sch.  „fuere''. 

8)  Sch,  ,,ioclinari'^ 

9)  Sch.  „tradant''. 


I 


Coburg. 


509 


al 

3 


1 


< 


Men  iD  einen  Erzfeind  derselben  uroge- 
nodeU,  wie  uns  denn  namentlieh  diese  auf- 
Uleude  Metamorphose  in  einem  BUndnisse 
Muinn'8  mit  dem  Bischofe  von  Bamberg 
■d  den   Markgrafen  von  Brandenburg  ent- 

SmtriU,  welohes  genau  betrachtet  auf 
te  mehr  und  nichts  weniger  hinauslief, 
di  muf  eine  vdllige  Ausrottuug  der  Juden 
■  Fmoken  (^).  In  die  Periode  dieser  Ge- 
■■■Dgs&nderung  f^illt  nun  auch  der  obige 
kMiliche  Erlass,  weicher  mit  dem  vorer- 
vlhnten  Vertrage  nicht  nur  gieichon  Geiat 
rihoiet,  sondern  sogar  eine  gewisse  uussere 
Dcbereinstimmung  in  einzeiueu  S&tzen  er- 
keueo  l&sst.  Dass  beide  ActenstUcke  auf 
OMB  aehr  traben,  durch  den  drUckendsten 
Jidenwucher  gleichsam  verpesteten  Zustand 
im  Volkslebens  hinweisen,  und  am  Ende 
UeitD  auch  eine  gewisse  Berechtigung  fin- 
4hi,  uuterliegt  keinem  Zweifel.  Ebensowe- 
wg  ksnn  aber  andererseits  in  Abrede  ge- 
ilellfe  werden,  dass  sie,  und  insbesoudere 
tfer  Elrlass  v.  1422  in  sciuer  Sehlussbestim- 
■nng,  sur  Charaktei-istik  i^ischof  Johanns, 
itak  die  Zeitgenossen  masslose  Verschwen- 
tukg  vorwerfen,  eiuen  vielsagenden  Beitrag 
EeCmi. 

Ob  (ibrigens  Johann's  Massregel  gegeii 
die  Juden  in  Goburg  von  irgend  einem  Er- 
folee  gewesen  sei,  ist  hochst  zweifelhaft. 
MenfiLlls  zog  sie  eine  Auflosung  der  israe- 
litiiehen  Oemeinde  daselbst  unmiitelbar  nicht 
Bach  nch,  da  uns  im  zun&chst  darauf  gefolg- 
len  Jahre  1423  eine  Urkunde  Markgraf  Wil- 
kelm^s  dea  Reichen  von  Meissen  '^j  begeg- 
let,  worin  der  coburger  Judenschaftdie  Befug- 
UM  xugestanden  wird,  einen  eigenen  Todleu- 
Aeker  (vor  dem  s.  g.  Judenthorej  fQr  sich 
aniulegen.     Gruners  Beschr.  Thl.  II  8.  38. 

Kaoh  Wilhelm'8  Tod  (  1425)  scheiuen 
nefa  |edoch  die  Verh&ltnisse  der  Juden  in 
Coburg  ge&ndert  zu  haben.  Wenigstens  deu- 
tet  darauf  eine  Urkunde  Herzog  Wilhelm's 
dea  Tapferen  von  Sachsen,  welchem  in  der 
Theilnng  mit  KurfQrst  Friedrich  11.  vom  J. 
1445  die  s.  g.  fr&nkischen  Ortslande  oder 
die  Stadt  und  PUege  Coburg  zugefallen  wa- 
len,  unfehibar  hin.  In  diesem  Schreiben  an 
leiDen  Schdsser  Hanns  SchOtz  v.  30.  Jui. 
1447  erOffnet  n&mlich  diesem  der  Herzog, 
daM  er  dem  Rathe  und  der  Gemeinde  zu 
Cobnrg  ,,vmb  merung  willen  Gots  dinste^^ 
lugesagt  und  gegOnnt  habe,  „ein  gotshuse 
V8Z  der  judenschule  zu  machen,  darzu  er  in 


10)  Vgl.  L.  Heffner^  Die  Juden  in  Franken 
(ld55)  S.  19-22. 

11)  Er  batle  in  Folge  einer  MutBchierung 
mit  seinem  Bmder  Friedrich  Coburg  seit  141 1  im 
•UdBigea  Betitie. 


dann  den  judenkirchof  mit  andern  zugehor- 
ungen  gegeben  habe.^^  v.  Schultes  a.  a.  0. 
Nr.  CV  8.  115  mit  Text  8.  15-),  54.  Es 
musste  also  wolil  die  coburger  Judensohaft 
als  Comiuune  bereits  cine  m&chtige  ErschQt- 
terung  erlitten  haben. 

1433.  Die  herzoglichen  Bi-Uder  Frie-  7 
drichii.  und8iegmund  von  ^achsen  (Kur- 
iKurfurst  Friedrich's  1.  des  8treitbaren  Sdhne) 
gestalten  dem  coburger  Rathe,  zur  Abtilgung 
einer  erheblichen,  durch  Bau-Ausgaben  er- 
waclisenen  Schuldenlast  „das  ehe  bevor  und 
biss  aufi'  diese  Zeit  eingenommene  Ungeld 
noch  ()  Jahr  laug  aufTlieben  uud  solches  bil- 
lichen  Dingen  naeh  mindern  oder  mehren^^  - 
zu  durfen.  (K.)  Honn  a.  a.  O.  S.  100. 

1438.  Kurmrst  Friedrichli.  vonSaoh-  8 
seu  UberlasHt  dem  Biirgermeister,  dem  Rathe 
und  der  ganzen  Gemeinde  seiner  Stadt  Co- 
burg  -  weil  sie  vier  H&user  „zu  satzung 
des  newen  kaufihauss^^  gekauft  und  mit  ih- 
rem  eigenen  Gelde  [vermuthlich  aber  nooh 
nicht  vollstandig]  bezahlt  hatteu,  und  da- 
mit  sie  ihren  Murkt  und  ihre  Gassen  mit  Stei- 
nen  reiuHeh  besetzen  uiid  bepilastern  sollteu 
—  noch  t'Ur  weitere  zwauzig  Jahre  die  E2in- 
nalime  des  Ungeides  mit  dem  Rechte,  es 
mehren  und  mindern  zu  konnen.  Doch  Boll 
es  nach  Ablaul'  obiger  Zeitfrist  wieder  bei 
dem  alteu  Ungeide  verbleiben  und  gegen- 
wartiger  Coucessionsbrief  dem  KurfOrsten 
oder  seinen  Machkominen  aisdann  zurQokge- 
geben  werdeu.   (K.j    Honn  a.  a.  0.  S.  102. 

1453,  Apr.  10.  Herzog  Wilhelm  der  9 
Tapfere  vou  Sachsen  erstreckt  die  im  vorigen 
Privilcg  (nr.  8j  der  Stadt  Coburg  zugestan- 
dene  weitere  Uugelds-Einhebung  zu  den 
beideu  dort  angefuhrteu  Zwecken  noch  ,,vfi* 
zweintzig  jare  negst  nach  einander  volgent 
vnd  uicht  lenger;  .  .  .  vnd  wenn  solohe 
zwenzzig  jare  vusser  begnadung  vmb  vnd 
vergangen  sind,  so  sol  das  vngelt  wieder 
bey  deui  alten  vngeld  bleybeu,  vnd  die  vn- 
sern  von  Coburg  sollen  alsdann  vnss  vnd 
vnsern  erbeu  diesen  vnssern  briei*  mit  sampt 
vnssers  bruders  briefen,  die  sye  von  des  vn- 
geldts  halben  am  ersten  vber  sechsz  jar,  vnd 
darnach  vber  zwentzig  jar  erworbeu  habeu, 
widergeben,  dye  auch  aisdann  an  sioh  selbs 
vncreStig  vnd  maohtios  sejn  sollen.^'  v.Schul- 
tes  a.  a.  0.  UBuch  Nr.  CXIl  8.  116,  17. 

145S,  Apr.  11.  Derselbe  genehmiget  10 
dem  Rathe  und  der  Gemeinde  zu  Coburg  auf 
deren  Bitte,  in  der  Vorstadt  vor  dem  Spitai- 
thore,  vornehmlich  zum  Besten  der  Hand- 
werksleute,  welche  „zu  ofiftmahle  hindemus 
halber  ihrer  handwerck  zu  wartten  nicht  am 
tage  vnd  noch  minder  bei  nacht,  bo  die 
thore  versperret  werden,  zum  bade  in  die 
stadt  kommen  mOgen,    sich  su  reiuigen^S 


610 


Of^tg. 


eiae  BacJBtube,  ,,wo  die  arfi  besten  gele- 
gen  vnd  itlghchen  seyn  will,  zu  bauen  ynd 
filrbas  zu  der  vorstftdter  nothdurfil  bade  da- 
rinne  zu  haben,  doeh  also;,  dass  man,  80 
die  badstube  gebauet  wtlrdet,  einen  beque- 
men  zinss  mit  wissen  vnd  rathe  der  ambtr 
leut  darauf  setzen ,  der  dem  herzog  gleioh 
hatb  j&hriichen  werde  vnd  die  andere  helfile 
dem  rathe  der  stadt  zu  gute  folgen  soll^', 
wozu  sich  noch  der  Erstere  daran  die  Hiilfte 
der  Lehen  vorbeliftlt.  v.  Schultes^  Sachs.- 
Gob.-Saalfeld.  Landesgesch.,  UBuch  Abthl.  I 
Nr.  XV  S.  2G,  27;  Ortloff  a.  a.  O.  S.  19,  20 
(Note). 
11  14M,   Apr.  12.     Derselbe  erlaubt  dem 

Rathe  und  der  Gemeinde  zu  Coburg,  zur 
v^^lligen  Abzahlung  ihrer  grossen,  durch 
Krieg  und  Bchwere  Zeitlftufte  in  der  Tiigung 
gehemmten  Stadtschulden  auf  Wein  und  6e- 
treide  noch  zwanzig  Jahre  lang  eine  Accise 
zu  legen,  neben  welcher  jedoch  die  gewdhn- 
liche  j&hrliche  Schossleistung  fortbestehen 
8oll  — :  „Darum  haben  wir  in  solche  gnad 
vnd  willen  getan  vnd  beweyset,  das  Bie  soi- 
che  auffsatzung  des  weins  vnd  korns 
noch  auff  zwantzig  jai-e,  die  allernechBt  von 
dato  diesB  briefs  nach  einander  folgen  wer- 
den,  bey  ine  in  vnser  stadt  haben,  tun  vnd 
gebrauchen  sollen,  die  meren  oder  mindern 
mOgen,  wie  Bie  das  ye  zur  zeyt  nach  gele- 
genheyt  der  jarleufft  dem  gemeynen  volck 
zu  ertragen  vnd  vnser  Btadt  nutzpar  vnd  aus- 
traglichen  seyn  erkennen  werden;  angesehen, 
wie  man  zu  yzlicher  zeyt  weyn  vnd  kornn 
eingekenffen  mag,  daBs  dye  weyn  keuffer^') 
iren  weyu  wieder  auBBchencken  vnd  die  be- 
cken  ire  brod  backenn,  dass  sye  iren  zim- 
lichen  gewyn  vnd  narung  daran  gehaben 
mogen,  vnd  nicht  sye,  sondem  der  geniein 
man,  inwoner  vnd  gast,  die  weyn  vnd  brod 
pflegen  zu  kauffen,  soiche  auffsatzung  vnd 
beschwerung  tragen.  Vnd  ob  der  rate  mit 
wissen  vnd  voliworte  der  gemeynde  mer 
auffsetze  auff  andem  handei  gemachen  m5- 
gen,  die  dem  gemeynen  voick  bo  wenig 
Bchedlichen  seyn,  ais  die  obgerdrte  auffsetze, 
des  sollen  sye  oben  genante  zwenzig  jare 
auB  hirmit  auch  gemechtigt  seyn.  Wir  be- 
gnaden  sye  auch  vnd  verschreiben  das  alies, 
wie  oben  gerttrt  ist,  gnediglich  vnd  genwer- 
tiglich  in  vnd  mit  krafft  dicB  briefs,  doch 
also,  dass  solich  geld  von  den  obgeschrie- 
ben  auffsetzen  getreulich  einbracht,  auch  ye 
vber  das  ander  jare  vnverhalten  ein  gemeyne 
steuer  oder  geschoBS  auff  alie  die  vnsern 
▼on  Goburg  gesatzt,  eingenommen,  an  vnser 
statt  Bchuld  vnd  nutz  gelegt,  vnd  jerlichen 
durch  ein  alten  rate,   so  der  ausgeht  durch 

12)  H,  „da08  sye  weyn  kaoffen.^ 


antrettung  eines  newen  rats,  demselben  new^ 
rate  in  beywesen  vnser  ambtleat  von  allei 
eynemen  vnd  ausgaben  kuntliohen  vnd  red 
lichen  berechent  werden  boII,  dadurch  Tnaa 
stadt  versorget,  aus  schulden  geftlrt  vnd  wia 
der  in  gedyen  vnd  gut  wesen  gesetst  wflrd 
Aber  diese  vnser  gnade,  freyheit  md  ym 
schreihung,  den  vnsern  von  Coburs  getMi 
soll  vns  vnd  vnsem  erben  vnschedlicnen  rwi 
vnvergreiflich  seyn  an  vnsem  gereditigkeiteD 
dye  vuser  flDrstlich  wesen  berdren,  on  §• 
verd."    ffdnn  a.  a.  O.  S.  115— 17. 

14M.  Derselbe  confirmirt  der  Stadt  Co 
burg  alle  ihre  von  Kaisern,  KOnigeo  ad 
seinen  Vorfahren  herrtthrenden ,  beziehungt 
weise  anerkannten  Privilegien,  Rechte  uui 
Gewohnheiten.    (R.j    //6nn  a.  a.  O.  8.  117( 

1406,  Apr.  17.  DerBcIbe  bewilliget  den 
Rathe  von  Coburg  —  nachdem  die  Vonladl 
vor  dem  Spitalthore  am  Palm-Abende  dai 
Ungittck  gehabt  hatte,  fast  ganz  dn  Raali 
der  Fiammeu  zu  werdcn,  um  der  schwer  be- 
troffenen  Oemeinde  eine  Aufhalfe  sn  schaf 
fen  —  die  Abhaltung  eines  eu  den  drei  be- 
stehenden  hinzukommenden  vierten  Jahr- 
m  a  r  k  t e  8 ,  welcher  an  jeglichem  Neujahn- 
tage  stattfinden  und  gleich  den  anderen  ZoU- 
undGeleitBfTeiheitgeniessensoU.  (&.)  v.Schni- 
tes^  Sachs.-Gob.-Saaifeld.  LandesgesMch.  AbthLI 
S.  16  mit  UBuch  S.  28,  29  Not  1. 

1406,  Apr.  17.  Derselbe  gew&hrt,  ebea- 
fails  aus  Anlass  de«  vorerwlkhnten  tramigefl 
„verhengknQ88eB^',  der  coburgerStadtgeman- 
de,  „vnverbrandten  vnd  verbrandten^,  anf 
deren  „bethliche8  anruffen  vnd  ersndien  ... 
dieBe  hernach  gerttrte  freyheit^^,  nljnlieh: 

„$.  1.  Bollen  die  vnvorbrandten  vndvo^ 
branden  frone  vnd  Bteuer  die  nechst  fel- 
genden  Bieben  jare  gefreyet  vnd  vbrig  sejn; 
desgleichen  die  vorbranden  der  folg,  mu- 
gescheiden  ob  sich  dausBcn  in  vnaenn  oite 
lands  zu  Francken  was  beg&be  vnd  ange- 
fochten  wurd  mit  vberzugen,  so  aolten  lie 
nach  jrer  vermdge  mit  helffen  das  xq  waren; 
wird  aber  in  vnsem  landen  zo  Thdringeo 
vnd  anders  hie  disseit  waldea  obersQge  ge- 
scheen,  so  soiten  die  vnverbrandten  dana 
hierein  Yolgen.  Susten  sollen  aie  vnd  die 
vorbranden  ander  foige  die  sieben  jar  vs  ge- 
freyet  vnd  verhoben  seyn  vnd  bleiben.  $.  2. 
Item  die  vorbrandten  sollen  jrer  erbziniie 
von  heussern ,  ftckem ,  wiesen ,  weingartteB 
vnd  andem  g&rtten  ein  jar  daa  allemeclut 
folgende  frey  seyn,  aber  vsgehinde  desselbeD 
jars  sollen  sie  vns  die  erbzinss  von  ftckero, 
wiesen,  weingartten  vnd  andera  g&rtten  wie* 
der  geben,  vnd  von  den  heussera  der  erb- 
zinss  noch  sechs  jare  die  nechsten  darDaeh 
gefreyet  vnd  vortragen  bleiben.  §•  3.  ^^ 
vmb  die  neuntzig  g^den  jarrente,  die  lie 


m 


▼nser  getan  verweisung  HartmanB 
Reld  weib  reicheD,  wurde  nun  die- 
bey  den  sieben  jaren  mit  todte 
o  solten  die  vnsem  von  Goburg 
eit  jres  todts  bisz  furt  die  sieben 
reelben  neuntzig  gtllden  gefreyet 
T  dieweil  sie  lebet,  sollen  sie  jr 
D.  $.  4.  Item  wir  wollen  zu  jeg- 
brandten  bofstatt  ein  sehock  bau- 
>en  vnd  folgen  lassen  nach  anwei- 
r  amtleut.  $.  5.  Item  wir  wOllen 
er  anibtleut  mit  denjenen,  die  da 
u  faren,  reden  lassen,  von  den 
len  ziemlichen  lonezunemen. 

wir  haben  vnserm  schosser  befoh- 
?erbranten  ein  zal  getrayds  vff 
eben  zu  leihen,  vnd  das  von  jne 

gefiBillen  verburgt  zunehmen.  $.  7. 

die  vnsern  von  Coburg  gebeten 
e  freyen  heusser,    bey  jn  ge- 

t  vnser  stad  zu  leiden  lassen, 
ir  darinn  vs  der  viccarey  heusser, 
ristan  Hugonis  gehabt  hat,  der  eb- 
Hoflfstet  heuBser,  Heintzen  Buchers 
;  de8  Satlera  seligen  hauss,  die  frey 
ilen ;  aber  was  darttber  ander  heus- 
»y  jn  frey  gewest  sind ,  sollen  fur- 
ngkeit  mit  vnser  stadt  leiden  als 
iBzbar  hensBcr.^^  v,  Schuiles  a.  a.  O. 
8.  27 ,  28    ( mit    Text    Abthl.  I 

Jun.  13.  HerzogWilhelm  schreibt 
^r  Stadt  Coburg,   um   Competenz- 

zwischen  dem  Rathe  ailda  und 
sherrlichen  Amtleuten,  wie  sie  be- 
ekommen  waren,  fdr  die  Zukunft 
dn,  eine  neue  6fririif8-  aud  Straf- 
r: 

Wilhelm,  von  Gotts  gnaden  her- 
chszen,  landgrave  in  Ddringen  vnd 

zu  Mieszen,  nachdem  vn»  vnser 
reuwen   burgermeister,    rethc  vnd 

vnser  stadt  Coburg,  wie  dasz 
er  ambtleute  zu  Coburg  mancher- 
nrgenommen  werden  wider  jr  alt 
n,  auch  wiederumb  vnser  ambt- 
t  dieselben  von  Coburg  sich  vast 
ser  oberkeit  vnd  gerichten  zu  nahe 
erkommen  vndereteen,  beydersied 
,  ersucht  vnd  farbracht  haben; 
vnd  wuUen  kundt  sein  allerm&n- 
dass  wir  vs  bewegung  vnsers  filrst- 
nflts  vnd  als  der,  der^^)  uicht 
^igt  ist,  sein  selbs  herriichkeit  vnd 
u  beh&rten,  sunder  auch  der  seinen 
sin  deijenen,  die  allezeit  in  steter 
cher  vbunge  vfrichtig  funden  sind, 
jehabten  vnd  loblich  herbrachten 


i^lheiten,  gerechtigkeiten  vnd  herkommeti 
tu.  behalten  vnd  handhaben,  gnediglich  in 
den  handel  geseen,  gedeyen  vnd  gut  we«en 
der  eemelten  vnser  stadt,  auch  gemeineti 
nutz  betracht,  vnd  in  eigner  person  her  gein 
Coburg  gefugt,  vnd  uach  femer  verh6mng 
der  ding  gnugsam  erkundt,  mit  vollwort  der 
vnsera  von  Coburg  diese  erklerang  getan, 
ordnung  vnd  sazzung  gemacht  haben,  erkle- 
ren,  ordnen  vnd  sezzeu  furder  auf  ewigkeit 
vnverrackt  zu  halten  geinwertiglichen  mit 
dieaem  brieve,  inmassen  hemach  geschrie- 
ben  stet: 

5.  1.  Zu  erst  als  vnser  voyt  von  Coburg 
mit  den  genanten  rethen  irrig  gewest  ist  des 
punctes  halben,  das  ein  jeglicher,  der  vor 
8tadt  gericht  zu  tunde  gehabt,  vb  der  banck 
einen  fUrsprechen  vnd  etliche  der  schdpifen 
in  Bcin  gespreche  genommen,  damit  offt  die 
banck  bloss  gestanden  hat,  tun  wir  erkler- 
ung,  sezen  vnd  ordnen  auch,  das  hinfurt 
alle  vnBer  burger  zu  Coburg,  die  vor  vnserm 
stadt  gericht  zu  handeln  haben,  jegiicher  fttr 
sich  einen  filrsprechen  vnd  zwene  znm  ge- 
spreche  vs  der  banck  nemen  80I  vnd  nicht 
mer;  dieselben  Boiien  wieder  in  die  vrteil 
geen ,  ais  offt  das  nod  geschicht  Oewinnet 
aber  jemandt  vswertigs,  der  nicht  burger  zu 
Coburg  '^J,  vor  dem  stadtgerichte  zu  tunde, 
80  mag  der  vswertig  deger  einen  f^mden 
farsprechen  mit  sich  brengen,  oder,  ob  er 
des  nicht  hette,  dann  einen  filrsprechen  vs 
der  banck  nemen ;  desgleichen  auch  der  ant- 
wortter;  aber  in  jr  gespreche  sullen  sie  beede 
keynen  vs  der  banck  ziehen.  Wil  aber  der 
gast  zwene  vs  der  banck  zu  8eim  gespreche 
haben,  der  sol  man  jm  eOnnen,  vnd  als  dan 
seiliem  widerteil,  dem  burger,  auch  zwen 
vs  der  banck,  ob  er  wil,  in  sein  gespreche 
nemen  lasscn.  %.  2.  Item  vff  das  auch  vil 
vfflaufen,  misshendel  vnd  zwytracht  zwi- 
schen  **)  vusem  burgern  vnd  innwonera  zu 
Coburg,  die  eeringer  straff  halben  dester 
leichtfertiger  darzu  seyn  mdchten,  hinfort 
verwart  vnd  gemieden  mdgen  werden,  so  or- 
denen  vnd  sezen  wir,  welcher  den  andera 
mit  schlechten  ^* )  scheltwortten  vbergibt,  sol 
vns  zu  busz  sechtzig  pfennig  vnd  dem  cle- 
ger  auch  als  vil  geben.  $.3.  Item,  welcher 
den  anderu  schiitet  oder*')  an  sein  ere  re- 
det,  vnd  doch  kein  beweissunge  darinn  be- 
lautet  wird,  sol  vns  mit  der  obgeschrieben 
busz  zwyfach  vnd  desgleichen  dem  oleger 
verbUszt   werden.      J.  4.   Item,    scheltwort, 


0.\  bei  8ck.  fehlt  das  zweite  „der.^ 


14)  0.  „der  nicht  b.  z.  C.  ist,  als  cleger  mit 
einem  burgcr  zu  Coburg/*' 

15)  0.  ,,xu  entstchen^^ 

16)  Fehlt  bei  0. 

17)  0.  „vnd*». 


612 


CobnTf. 


die  ere  beraren  vnd  beweiBsunee  dargesezet 
wird,  8ol  vns  mit  zehn  pfunden  vnd  dem 
eleger  mit  halp  als  vil  werden  verbCiszt.  J.  5. 
Item,  welcher  ein  fried,  der  von  vnser  vnd 
der  stadt  wegen  geboten  wird,  vorbrichet, 
der  8ol  vns  zehen  pfund,  vnser  stadt  auch 
80  viel,  vnd  dem  cieger  fUnf  pfund  '')  zu 
busze  geben,  vnd  pliebe*  die  tat,  domit  der 
fried  gebrochen  wird,  noch  in  jrem  werte  '*). 
J.  6.  Item,  wer  die  geleit,  so  vuser  stadt 
Coburg  zu  jren  jarmerkten  vnd  andeni  zei- 
ten  vou  vusern  eldern  seligen  vnd  vns  ge- 
geben  seint  worden,  vberfttret  mit  wortten 
oder  wercken,  es  seyn  ein  burger  gein  eyn 
vswertigen  oder  ein  vswertiger  gein  eyn  bur- 
ger  oder  iunwoner  oder  zween  vswertige  gein 
einander^^j,  sol  verbttszet  werden  vns  mit 
zehen  pfuuden,  dem  cleger  fUnflf  pfunden, 
ydem  schepffen  fUnf  pfunden,  vnd  darzu  vns 
von  jedem  schopffen  zwir  als  vil,  vnd  die 
tat,  80  hand  angeleget  wttrde,  in  '*  j  jrem 
werte  steen;  doch  mit  solchem  vnderscheid, 
ob  sichs  begebe,  das  zu  jarmerkten  iu  ge- 
drenge  kremeren,  schustem  oder  andem,  die 
feilen  kauff  ptlegen  zu  haben ,  etlich  kleiue 
diug,  als  ein  par  schuw,  cremerie  oder  an- 
ders  desgieichen  durch  vnredeliche  '^ )  frau- 
wen  Ireiheiten  oder  andem  gezuckf ),  vnd 
die  kremer,  schuster  oder  ander,  die  feile 
kouff  hetten,  des  innen  wttrden,  das  ire  wie- 
der  nemen  vnd  den  oder  dieselben  teter  mit 
feusten  slugen:  das  Bolt  fttr  keinen  geleitB 
bmch  ^^)  augezogen  werden.  $.  7.  Item, 
wer  deu  andera  mit  slegen  vbergibt,  vnd 
nit''*^)  vliBsende  wunden  erschinen,  boI  vub 
mit  drithalbeu  pfund  vnd  deni  cleger  ein 
pfund  verbuszt  werden.  $.  8.  Item,  wer 
dem  audern  vlisBende  wunden  slegt,  daBnidit 
ferch  wunden  '*)  sein,  boI  er  vns  verbuszeu 
mit  dritlialben  pfunden  vnd  dem  cleger  von 
jeder  wunden  eyn  pfund  vnd  dem  artzt  ion. 
$.  9.  Item,  ein  jegliche  lemde  boI  vub  ver- 
buBzt  werdeu  mit  zehen  pfunden,   dem  cle- 


18)  Die  Worte  ^vnser  sUdt  aach  .  .  .  fflnf 
prund**^  fehlen  bei  Sch. 

19)  0.  „nach  iren  werte". 

20)  Diese  Stelle  hat  0.,  indem  er  steU  fiir 
^geineyn".  —  gemeinen,  gemein  liedt,  giiuz- 
lich  verunstaltet. 

21)  0.  „zu^ 

22)  0.  „vnendeliche".  8ck.  vermochte  daa 
Wort  in  seiner  Hdscbr.  nicht  bu  lesen. 

23)  So  ^'dk.;  ,  Jreiheit  oder  ander  geziick'  0. 
Vielleicht  darf  dieStelle  in:  ,,frevelich  wQrde  ab- 
handen  gerflckt'^  verbessert  werden. 

24)  a  „da8  solch  ftirkommen  boII  ftir  geleits- 
brnch  etc.^^ 

25)  0,  „mit". 

26)  0.  „frech  wunden'.  Ueber  Ferch-  d.  i. 
FleiBchwunden  8.  O^enbrHggeu^  Alamann.  Straf- 
recht  8.  233. 


ger  auoh  aU  vil  mit  sambt  dem 
S.  10.  Item  ferch  wunden  soi  man 
inmasBen  aU  die  iembde  '^).  $. 
ob  jemands  etlich  fiDger  oder  ein 
ein  fu8z  gar  abehauwen  wUrden,  \ 
glied  damit  hingiuge,  solt  der  te 
buBze  far  jeglieh  gliedzehen  pfundj 
dem  gelezten  aucb  alB  vil  zuHambt 
lou.  $.  l2.Item,ob  jemandgeworffc 
wurlf  treir  oder  fele**),  sol  ma 
zehen  pfunden  vnd  dem  deger  o: 
verbuBzen.  J.  13.  lt(»m,  wer  vo 
in  gesprochen  vrteil  redet  oder  h 
gericht  on  laube  redet,  daA  sol 
mit  zehen  pfunden  ^')  vorbdszen; 
freveiich  in  die  vrteil  geredet,  m 
zehen  pfunden,  jeglichem  schepffei 
pfunden,  vnd  als  manch  Bchepff 
weit  vns  mit  zehen  pfunden  ver 
den.  S*  i"^-  Item,  wer  dem  andera 
in  sein  haus  steigt  vnd  darQbei 
wird,  damit  sol  man  sich  zum  g 
ten.  S*  l^-  Item,  nachdem  biszh 
zeiten  vmb  gescheener  verhandlu: 
zu  etlichen  vnsern  burgern  zu  C 
griffen  ist,  sezen  vnd  ordnen  Mdi 
begibt,  das  sich  zweu  oder  mer 
seszen  burger  zu  Coburg  mit  sli 
anders  frevelich  verhandelten ,  c 
buBz  beseszen  seyn  oder  die  verbi 
nen  vnd  wellen,  desz  Bollen  sich  v 
leute  von  jnen  benugen  laszen^ 
dann,  daB  die  verhandelung  halsK, 
ferch  wunden  berUrte,  vnd  nicht  t 
were.  Darumb  solten  die  teter  xu 
genommen  vnd  iugesezet  werden. 
delten  sich  aber  ledige  handwen 
oder  ander,  das  nicht  halsz,  hand 
wunden  berUrte,  vnd  zu  jrer  busi 
Beszen  weren,  der  auch  zu  geben 
rechten  vorzustehen  nicht  verbui| 
oder  wolten,  die  solt  man  daitir  in 
vff  vorburgnuB  oder  notdarfftigei 
der  verhandlunge,  wie  oben  gemeif 
Item,ab  hinfurtvffgetaneverhandlu 
den  man  richten  wolt,  iugesazt  v 
bey  Bolteu  zu  vnser  ambtleut  erf 
rate  zwene  irs  rats  schicken^^), 
deshalb  verhdren  wolt.  §.  17.  ! 
vnBer  amtleute  mit  dem  rate  irri 


27)  0.  ftlgt  noch  die  offenbar  an 
irrthamlich  hintibergezogenen  Worte: ,, 
vnd  fu88  abhaoe'*   hinzu. 

28)  0,  „falle  \ 

29)  0.  „vnd  dem  (l.  den)  achOpfi 
zehn  pfUnd.'^ 

30)  Verbargbar,  eine  BargVchaft 

31)  Unrichtig  hat  0.  »dabel  •olti 
ser  amtleuthe  erfordern  der  rftte  zw« 
schicken.^' 


Cobnr^. 


513 


seyn  vnser  stadtknecht  halben,  dasz  die,  so 
des  not  were,  gefangen  befragen  solten,  se- 
zen  vnd  ordnen  wir,  dasz  die  rete  vnser 
stadt  Coburg  sich  darnach  richten  sollen  vnd 
allweg  einen  knecht  haben  sollen,  der  vff 
solch  befragen  warte,  das  vsrichte,  vns  vnd 
vnser  stadt  darzu  ejdhaftig  sej,  also,  das 
suDBt  vnser  stadknecht  vnser  vnd  vnser  ambt- 
leut  zu  vnsern  gerichten  vnd  gerechtiskeiten 
gehorsamlich  auch  gewartten  sollen,  alsz  sich 
gebaret.  $.  18.  Item,  wer  dem  andern  itlr- 
seslich  wegelagf ),  vnd  des  mit  warheit 
vberkomen  wirt,  dersol  vns  mitzehen  pfun- 
den  vnd  dem  deger  auch  mit  zehen  pfun- 
den  verbQszen.  Des  alles  zu  vrkund  vnd 
ewiger  haltung  haben  wir  vnser  gross  maje- 
st&t  innsiegel  fttr  vns,  vnser  erben  vnd  nach- 
kommen  wissentlich  an  diesen  brieff  tun 
henken.  Oeben  zu  Coburg  vff  freitag  An- 
tony  Confessoris  anno  domini  millesimo  qua- 
dringentesimo  sexasesimo  ^exto.^^ 

Abgedruckt,  cu)er  s^hr  incorrect,  bei 
Oriloff  a.  a.  O.  Anh.  8.  46—49,  besser  bei 
V.  Schultes  a.  a.  O.  UBuch  Abthl.  I  Nr.  XIX 
8.  29—32.    Vgl.  B6nn  a.  a.  0.  8.  123. 

16  1482.  Kurfttrst  £rnst  und  Herzog  Al- 
brecht  von  Sachsen,  Brttder,  best&tigen  der 
8tadt  Coburg  ihre  Rechte,  Freiheiten  und 
Gewohnheiten.  (R.)  ffdnn  a.  a.  0.  Buch  I 
Cap.  XXVi  8.  169. 

17  148r.  Desgleichen  Kurfttrst  Fried- 
rich  111.  der  Weise  und  dessen  BruderHer- 
zog  J  o  h  a  n  n  von  Sachsen.  ( R. )  /Jonn  a.  a.  0. 

18  1400.  Dieselben  erlassen  ferner  die  Ver- 
fQgung,  dass  wer  in  Coburg,  ohne  Bttrger 
daselbst  zu  sein,  ein  stadtisches  Gewerbe 
betreibe,  entweder  binnen  vier  Jahren  das 
BOrgerrecht  erwerben,  oder  sich  alles  Hand- 
werkes  und  insbesondere  auch  des  Ausschen- 
kena  selbstgezogener  Weine  enthalten  solle. 
(R.)  V.  SchuUes  a.  a.  O.  Text,  Abthl.  I 
8.  24. 

19  1401,  Nov.  21.  Dieselben  bestimmen 
endiich  aus  Aniass  gewisser  im  vorherge- 
gangenen  Jahre  aufgetaucht  gewesener ,  aber 
▼orlftufig  durch  einen  Vergleich  beigelegter 
Zwistigkeiten  zwischen  Rath  und  Oemeinde  zu 
Coburg")^  „dass  zu  besserer  Verwaltung 
des  Stadtvenn6gens  aus  der  Bttrgerschaft 
xwOlfverst&ndige  und  begttterte  Mftnner,  und 
iwar  acht  aus  den  Handwerken  und  vier  aus 


i^ 


31)  0,  liest  irrthiimlich:  ,,  verklaget.' 

32)  Ueber  diese  haupts&chlich  dorch  die  Ueber- 
bdrdung  der  Bttrgerschafl  mit  Beede  und  Schoss, 
lowie  die  eigenmftchtigen  Qeldaufnahmen  auf  Leib- 
renten  and  Erbzinse  von  Seiten  des  Rathes  ver- 
iriachten,  einstweilen  durch  eine  Deputation  kur- 
f&rstlicher  R&the  in  Gttte  beigelegten  Streitigkeiten 
•.Mui  a.  a.  0.  U,  28. 

OtBCUr,  Cod.  J.  nuie. 


der  Oemeinde,  gewfthlet  und  ihnen  die  Theil- 
nahme  am  Stadtregiment  mit  ttbertragen,  aber 
auch  darauf  gesehen  werden  soUte,  dass  keine 
nedien  Verwandten  im  Rathe  bei  einander 
sitzen.''  (R.)     v.  SchuUes  a.  a.  0. 

1409,  Mftrz  1.  KurfttrstFriedrich  m.  20 
verordnet,  und  zwar  a)  in  Ansehung  der 
Appellationen,  um  vomehmlich  der Kost- 
spieligkeit  derseiben  in  Folge  der  „Erholung 
des  Rechten  von  ausswertigen  Enden"  ent;- 
gegenzuwirken,  „dass  nun  hinfttr,  wo  sich 
Appellation  von  Burgem  vnd  Innwohnem 
zu  Coburg  begeben  vnd  fttrgenommen  wer- 
den,  dass  die  zu  Rechtvertiguog  von  vnserm 
ytzigen  vnd  einem  jeden  zukttnitigen  Pfleger 
soilen  angenommen,  vnd  Inhibition  vnd  was 
sich  gepttrt  gegeben  werden,  vnd  zu  Recht- 
vertiguDg  derselben  Appellation  Sachen  soll 
der  Pfleger  den  Parthen  vfs  fttrderlichst  fttr- 
bescheiden,  vnd  etliche  verst&ndige  von  vn- 
sern  Erber  mannen^^)  vnd  andern  nachOe- 
legenheit  vnd  Oestalt  der  Sachen  zu  vnd 
neben  sich  nemen  vnd  setzen,  vnd  mit  sambt 
denselben  die  Sachen  notdttrftiglich  verh6- 
ren,  vnd  nach  genugsamer  VerhOrung  erst- 
lich  guten  Fleiss  gebrauchen,  die  Parthen 
gtttlich  zu  entrichten ;  wann  aber  die  Gtttlich- 
keit  je  nicht  fttrgang  nehmen  woUt,  sie  recht- 
lich  entscheiden;  vnd  ob  der  Pfleger  vnd 
Bejsitzenden  des  Rechten  darinnen  nicht 
gnuglich  kttndig  vnd  verstftndig  wftren,  als- 
dann  sollen  sie  sich  des  bey  vns  vnd  vn- 
sernRftthen  an  vnsermwesendlichen 
Hoffe  vnd  nyrgend  anders  erlernen 
vnd  erhoien,  dasselbig  darnach  den  Parthen 
erCffnen,  vnd  darinn  gescheen  lassen,  wie 
sich  das  nach  Rechts  Ordnung  zu  thun  ge- 
bttrt.^^  b)  In  Ansehung  des  in  der  Stadt 
Coburg  vorgefundenen  alten  Herkommens, 
„so  in  AufnchtungTestament  oderletz- 
ten  Willen  von  Burgern  oder  Bur- 
gerjnne  bey  ine,  die  von  mSlnnisIichen 
gesundert  vnd  getheilt,  auch  nicht  lebendig 
Leibserben  haben,   gehalten  vnd  gebraucht 

wirdt wo  also  bey  ine  von  jren 

Burgern  vnd  Burgerynn  Testament  oder  letzte 
Wilien  auffgericht,  gemacht  vnd  verordent 
worden  von  dem,  das  sie  zu  testiren  recht 
hetten,  dass  dieselben  Testament  vndt  letzten 
Willen  krftftig  vnd  meohtig  lauts  jrer  her- 
brachten  Oewohnheit  sein  soUen;  wttrden 
aber  die  von  yemand  zuwiderfechten  ftlrge- 
nommen ,  solle  von  vnserm  Pfleger,  wie  ob- 
berttrt,  gerechtvertigt  vnd  ausgetragen  wer- 
den,  vnd  diese  vnser  Verordnung  solle  bis 
auf  vnser  Wiederruffen  Bestand  haben.^' 
Endlich  c)  in  Ansehung  der  einem  zu  Co- 


33)  Vom  Adel.    Vgl.  B6nH  a.  a.  0.  U,  128. 

33 


514 


Gooheim. 


bure  mit  geistlichem  Lehen  bekleideten,  aber 
nacn  Weimar  berufenen  Cleriker  vom  Rathe 
bewilligten  „absentz^',  dass  hieraus  dem  Letz- 
teren  in  Bezug  aufandere  von  ihm  belehnte 
Priester  keineriei  nachtheilige  Folgen  er- 
wachsen  sollen.  v.  Schultes  a.  a.  0.  UBuch 
Nr.  XXIII  S.  37,  38. 
21  1409.    EurfOrst  Friedrich  III.  begna- 

det  den  Rath  der  Stadt  Coburg  mit  einer 
neuerlichen  Verl&ngerung  der  „ehebevor  er- 
theilten  Freyheit  wegen  Einnahme  und  Ge- 
brauch  des  Ungeldes  noch  auff  20  Jahr/^ 
(R.)   H6m  a.  a.  0.  Buch  U  S.  129. 


CC. 


GocIieinL 

(Prevssen,  RheinproTinx.) 


1S63,  M&rz  18.  Erzbischof  Cuno  von 
Trier  bewilliget  der  Stadt  Cocheim  dieEr- 
hebung  eines  Ungelds: 

„Wir  Cune  von  gots  gnaden  ertzbuschoff 
zu  TVier  tun  kunt  allen  luden,  daz  wir  in 
vnser  statt  zu  Cochme  ejn  vngelt  gelaicht 
ind  gemaicht  han,  ind  daselve  vngeit  hain 
wir  derselven  vnser  statt  halb  von  besun- 
dern  vnsern  gnaden  zu  buwunge  ind  zu  an- 
derm  vrber  derselven  vnser  stette  gelaissen, 
ind  daselb  halb  teil  vngelts  sullen  sie  mit 
willen  vnser,  vnser  nakomen  oder  vnsers 
amptmannes,  der  ytzunt  da  ist  ind  herna 
zu  zyten  wirdet,  bekeren  ind  bestaden  an 
den  buwe  ind  an  ander  der  vurgenant  vnser 
stette  vrber.  Des  zu  vrkunde  hain  wir  vn- 
ser  ingesigel  an  diesen  brleff  tun  hencken, 
der  gegeven  ist  zu  Erembreitstein ,  da  man 
zalt  na  Christi  geburt  drutzehenhundert  jaire, 
darna  in  dem  LXIII  jaire  des  nehestin  mit- 
wochis  an  dem  sondag  so  man  singt  in  der 
vasten  Judica.^^  Giiniher^  Cod.  dipl.  Rheno- 
MoseU.  Thl.  III  Nr.  497  S.  710,  11. 

Das  uralte  „castrufn'*  Cocheim  *)  war 
durch  die  Konigin  Richenza  von  Polen  im 
J.  1051  ')  an  die  rheinische  Pfalzgrafschaft 
gekommen,  nach  dem  Ableben  des  Pfalz- 
grafen  Wilhelm  (f  1142)  aber,  welcher  den 
hdchst  bedeutsamen  cocheimer  Schiffszoll 
(„navale  theloneum")  zuerst  1130  dem  St. 
Eucharsstifte  zu  Trier^)  und  wenige  Jahre 
sp&ter(1136)  der  Abtei  Springirsbach  *)  ge- 
Bchenkt  hatte,  dem  Reiche  zugefallen.  Durch 


1)  Der  Kame  „Cochoma,  Chochomo,  Kochema, 
Cocheme  etc.^^  wird  von  ,,goch,  gog,  coc,  coch^', 
d.  i.,  Ort,  Wohnst&tte,  AnsiediuDg  abgeleitet. 
J.  SchneideTy  K.  Beitr.  z.  alten  Gesdi.  u.  Geogr. 
der  Rheinlande  I,  116  Note  10. 

2)  Beyer'%  Mittelrhein.  UBuch  Bd.  1  Nr.  335 
S.  390  Z.  33,  34. 

3)  Beyer  a.  a.  0.  Nr.  469  S.  528,  29. 

4)  Beyer  a.  a.  0.  Nr.  490  S.  546. 


Urk.  V.  22.  Juli  1294  *)  gab  nun  Kdnig 
Adolph  I.  die  Schlosser  Cocheim  und  Clotten 
far  eine  Schuld  von  6563  Mark  dem  Erzbi- 
schofe  Boemund  von  Trier  zu  Pfand,  und  der 
allm&Iig  zur  Stadt  sich  entwickelnde  Burg- 
und  Zollort  Cocheim  verblieb  von  da  an  in 
trierischem  Besitze ,  und  ward  ebenfalls  gleich 
den  anderen  Stadten  des  Hochstifts,  insbe- 
sondere  Coblenz  [s.  oben  S.  505]  in  dem  be- 
kannten  Privileg  Kaiser  Ludwig^sIV.  v.  1332 
mit  der  Stadt  Frankfnri  Rechten ,  Ehren  und 
guten  Gewohnheiten  begnadiget.  Vgl.  Schtm- 
nat'Bdrsch,  Eiflia  illustr.  Bd.  Ul  Abthl.  P 
S.  225—40;  Gimther  a.  a.  0.  Bd.  11  S.  487 
Note2;  v,  Strcmiberg  in  Ersch  und  Gruber^s 
Encjklopadie  Sect.  I  Thl.XVll  S.  151— 53. 

1415,  Nov.  21.  Erzbischof  Wernher 
Yon  Trier  verfQgt  zu  Gunsten  seiner  Stadt 
Cocheim,  dass  daselbst  nur  solcher  Wein 
ausgeschenkt  werden  dUrfe,  welchen  die  Bflr- 
ger  selbst  gebaut  haben.  (R.)  G6rz^  Beges- 
ten  der  EB.  von  Trier  S.  141. 

1422,  Mai  27.  Erzbischof  Otto  von 
Trier  befreit  ^burgermeistere ,  scheffene  vnd 
gantze  gemeynde  der  stat  zu  Cochme",  wel- 
che  sehr  hart  von  der  „pe8tilencie  vnd  ster- 
ben'^  heimgesucht  worden,  „von  allen  schetc- 
ungen  vnd  sturen"  von  liegenden  Gatem  ftr 
die  nachsten  zehn  Jahre,  „doch  mit  vor- 
worten,  daz  sie  yne,  synen  nakomen  vnd 
stiffte  mit  gebode,  dinsten,  volgen,  zinsen 
jarerenten,  beden  vnd  gehoirsamkeide  vnder- 
tenich  sin  vnd  verbleiben,  als  sie  dan  bis- 
her  gewest  sint,  sunder  alle  widderrede.'^ 
Uebrigens  soilen  auch  diejenigen,  welche 
erst  im  Laufe  jenes  Decenniums  zu  BQrgeni 
in  Gocheim  aufgenommen  werden,  dieser 
Gnade  und  Freiheit  theilhaftig  sein.  Schliess- 
lich  findet  sich  noch  eine  Bestimmung  nber 
die  Erhebung  und  Verrechnung  der  in  der 
Stadt  „nutz,  besserunge,  buwe  vnd  vrbar" 
zu  kehrenden  ^zyse"  angehangt.  ab  Honi- 
heim^  Hist.  Trevir.  dipl.  Tom.  II  p.  373  (obne 
Datirung) ;  Giinther  a.  a.  G.  Thl.  IV  Nr.  107 
S.  245-47.  Vgl.  dazu  Schannat-Bdrsch  a. 
a.  0.  S.  228,  29. 

14&4,  Jan.  21.  Erzbischof  Jacob  L 
von  Trier  gestattet  den  Bttrgern  von  Cocheim 
die  Abhaltung  eines  Wochenmarkts  an  je- 
dem  Dienstage  mit  den  herkdmmlichen  Maikt- 
freiheiten.  (R.)     Gdrz  a.  a.  O.  8.  200. 

DieseWochenmarkts-Freiheiten  der  Stadt 
Cocheim  empfing  dann  durch  Privileg  Ers- 
bischof  Johann^s  li.  v.  25.  Juni  1460  der 
kurtrierische  Burgflecken  Treis  an  der  Mo- 
sel«).     G6rz  a.  a.  0.  S.  211. 


5)  ab  Honikeim,   Hist    Trevir.  dipl.  I,  828; 
aUniher  a.  a.  0.  11,  501. 

6)  Im  XIV.  Jhdt.  scheint  Treis  („Tda>iillft} 


COU«d^,  COln. 


m 


M&n  10.  Erzbischof  Johann  II. 
wiederholt  in  zwei  getrennten 
in  die  Privilegien  Cocheim's  v. 
\)  und  1454  (nr.  4)  Ober  Wein- 
i  Wochenmarkts  -  Gerechtigkeit. 
a.  a.  0.  8.  232. 


C511eda. 

(l*n!U»8ou,  Pr.  SaeliKun.) 

Gtiininf/ ,  Neue  vervollslandigte 
StadtCoUeda,  o.  DO.  18:i5.  4»*  j. 
Friedrich,  Graf  und  Herr  zu 
cn,  verleiht  seinem  Orte  CoUcda 
ereehtsame.  (R.)  Gritning  a.  a.  0. 
?0. 

i  ♦*),  als  „villa  Collide"  im  Eng- 
eits  802  urkundlich  erwahnt,  be- 
m  XIII.  Jhdt.  im  Besitze  eines 
en  edlen  Geschlechts,  dessen 
is  benachbarte,  nachmals  verwa- 
ndorf  gewesen  sein  soll,  muss 
vor  dem  J.  1300  von  den  Herrn 
i  an  die  Grafen  von  Beichlingen 
worden  sein,  denen  das  Dorf 
lung  zur  Stadt  verdankt.     Uebri- 

wir  neben  den  genanuten  Gra- 
)ch  das  8t.  Benedicts-Nonnenklo- 
leda  und  die  Abtei  Hirschfeld  im 
heblicher  Gerechtigkeiten  in  der 
Srsterem  entrichteten  namlich  die 
sowohl  Getreidezinse  als  auch 
;r  von  den  Heerdstatten  \  den  hirsch- 
en  aber,  welche  seit  dem  begin- 
Jhdt.  das  jus  patronatus  tiber  dic 
spater  eingegangene  Peters  -  und 

in  Cdlleda  ausiibten,  stand  das 
^namt  daselbst,  und  zwar  bis  1528 
lem  Jahre  es  durch  Kauf  an  Hans 
rn  gelangte.  Endlich  bemerkens- 
die  8ittenge8chichte  des  Mittelal- 
noch  die  ^gefryeten"  d.  h.  ge- 
rklarten  „8edelh6fe"  Colleda's,  in 
;h  die  „vier  Selenbade"  befanden. 
ig  a.  a.  0.  8.  2,  12,  15,  66,  69. 
Juni  1.      Die   gr^flichen    BrUder 


nen  voriibergehenden  Aofschwung  zu 
'erfassnng  genoniraen  zu  haben,    da 

Ton  dem  oben  erwShnten  Ludwig*- 
mangs-Priv.  v.  1332  bertthrt  wurde. 

frtihere  „Chronik  der  SUdt  Cttlleda^^ 
Gttl.  Vnger  war  1796  erschienen. 

Name  vvird  von  Vnyer  auf  „cucul- 
te,  Kutte  fiir  Klostcr),  von  Graniny 
jU,  goU*'  d.  i.  See,  endlich  von  Mone^ 
jngen  S.  58  auf  „coIli,  coil,  coille'' 
iriickgefiihrt.  Der  von  alteren  Schrift- 
Stadt  beigelegte  Kame  „COlln  an  der 
t  hiatoriBch  unbeglaubigt. 


Adam,  Easpar  und  Friedrich,  Herrn 
zu  Beichlingen  treten  an  den  Bath  der 
Stadt  CQlIeda  das  ihnen  bis  dahin  gehdrig 
gewesene  Kaufhaus  sammt  dem  Oange,  ne- 
ben  dem  Rathhause  auf  der  Stadt  Schenk- 
keller  gelegen,  und  eine  Schaftrifb  mit  einer 
850  Stack  z&hlenden  Heerde  ab,  und  erhal- 
ten  dafttr  von  dem  Stadtrathe  Befreiung  ihrer 
L&ndereien  und  H6fe  vom  Oeschosse  uod 
ein  WiesenstQck  neben  dem  Teiche,  die  „neue 
Sorge'^  genannt,  an  dem  Scheidegraben  gegen 
Frohndorf  zu  gelegen.  (R.)  Griining  a.  a.  0. 
8.  72. 

1400,  Jun.  4.  Die  eben  erw3,hnten  Ora- 
fen  und  Herrn  zu  Beichlingen  confirmiren 
die  Statute  der  Stadt  Cdlleda,  und  erlauben 
insbesondere  den  Fuhrleuten,  auch  ausser 
den  Markttagen  in  der  Woche  h5lzerne  6e- 
fasse  feii  zu  haben.  (R.)     Griining  a.  a.  0. 


Coln. 

(PreusMii,  Bbeioprovinz.) 


CCII. 


I.  Sainmlunfi;en  von  Urkunden  und  an- 
deren  Rechtsquellen :  a)  Apologia  Des  Ertz 
Stiffts  Cdtlen  Sambt  Beygefflgten  mit  Num.  1 
biss  ad  Num.  134  signirten  beweissstttcken 
Wider  Bttrgermeistern  vnd  Rahts  dessen  Haupt 
Statt  Colln  Auf  das  Churitirstlich  Manifest 
abgaDgeuen  Vermeinten  gegenbericht.  Bonn 
(1657)  fol.  —  b)  Securis  ad  radicem  po- 
sita,  Oder  Grttndtlicber  Bericht  loco  Libelli, 
Worin  der  Stadt  C6llen  am  Rhein  Ursprung 
und  Erbawuns;  kl&r-  und  umbst&ndlich  vor- 
gestellet,  auch  ferner  angewiesen  ist,  wajB- 
massen  dieselbe  ....  von  denen  Ertzbischof- 
fen  viele  hundert  Jahren  ruhig  beherrschet, 
in  denen  letzteren  Zeiten  aber  fttr  eine  un- 
gemittelte  freje  Reichs-Statt  gantz  irrig  ge- 
achtet  worden,  und  nunmehr  dem  C5lini- 
schen  Ertzbischthumb,  als  dessen  Haupt-Stadt, 
wiederumb  beyzufttgen  [mit  175  Beilagen, 
verfasst  vom  Hofrathe  Pet.  Alex.  Bossart]^ 
Bonn  1687,  1729.  fol.  —  c)  Quellen  zur  Ge- 
schichte  der  Stadt  K6ln.  Herausgeg.  von 
Lhd.  Ennen  und  Gttfr.  Eckertz^  Bd.  I,  II  (bis 
1269),  Koln  1860—63.    8«*). 

Aus  den  unter  a.  b  aufgeftlhrten  Wer- 
ken,  „zwei  ungeniessbaren  Deductionen  zu 
Gunsten  der  vermeintlichen  Landeshoheit  des 
Erzstifts  ttber  die  Stadt  mit  einer  Anzahl  bei- 
gedruckter  Urkunden,  welche  zumTheil  so- 
gar  absichtlich  entstellt  sind^'  [Amoldy  Frei- 
st&dte  Bd.  I  Vorr.  8.  XIX] ,  kehren  die  mei- 
sten  Documente  in  Lunig*8  RArchiv  Thl.  XHI 


«)  Vgl.  Lit  Centralblatt  f.  1861  Sp.  319  flg«', 
f.  1863  Sp.  1060  ilg. 

33» 


516 


COln. 


8.  341  flg.  1478flg.Thl.  XVI 8.  321  flg.  9l6flg. 
und  in  kleinerer  Auswahl  in  ^o^er^sReichsst&tt. 
Hdb.  Thl.  I  8. 272  flg.  wieder.  In  diploma- 
tisch  genauen  (meist  den  Originalien  des 
Stadtarchivs  entnommenen)  oder  wenigstens 
kritisch  ges&uberten  Texten  treffen  wir  die 
c6lner  Haupturkunden  zuerst  in  Lacomblet*e 
niederrheinischem  Urkundenbuche  an.  Ueber 
die  zahlreichen  handschrifblichen  Collecta- 
neen  stadtcOlnischer  Rechtsbriefe  und  ande- 
rer  Actenstttcke,  besonders  die  „Farragines^^ 
der  GebrOder  Johann  und  Egid  Gelenius^ 
weiche  in  XXVIU  (ursprttnglich  XXX)  Fo- 
lianten  eine  der  reichsten  Fundgruben  fOr 
die  Geschichte  Gdln'8  bilden  und  nicht  sel- 
ten  fttr  die  verloren  gegangenen  Urschriften 
den  einzig  mdglichen  Ersatz  gew&hren,  s. 
Lacomblet'8  Vorbericht  vor  Bd.  I  8.  II— IV, 
X  und  Oueilen  Bd.  I  Vorber.  8.  XX— XXXII. 
U.  Geschichtsquellen.  Von  diesen  kom- 
men  hier  vorzttglich  zwei  Werke  in  Betracht : 

a)  Des  Stadtschreibers  [und  Clerikers] 
Meisters  Godefirit  Hagene  s.  g.  c6lnische  Reim- 
chronik,  eigentlich  „Dyt  is  dat  Boich  van 
der  Stede  coelne^'  Qberschrieben ,  im  XIII. 
Jhdt.  wohl  kaum  vor  1 280  verfasst,  und  von 
V.  688  an,  bis  wohin  Sage  und  Legende 
(Iberwiegen,  vornehmlich  die  Kftmpfe  der 
BUrgerschaft  mit  den  Erzbisch6fen  Konrad  I. 
und  Engelbert  II.,  von  einer  gewissen  Partei- 
nahme  fQr  die  Geschlechter  abgesehen,  mit 
„treuherziger  Wahrheit"  darsteliend.  Beste 
Ausg.  von  Everh.  v,  Groote^  C5ln  1834.  8®. 
Ausserdem  auch  in  J.  W.  Brewer'e  Vaterl&nd. 
Chronik  der  Rhein-Provinzen  Jahrg.  1825 
8.  531,  591,  651  flg.  Jahrg.  1826  8.  1,  61, 
181,  241,  301,  361,  419,  479,  539,  659  flg. 
und  bes.  C6ln  1847.  8®.  gedruckt.  Vgl.  Ar- 
nold  a.  a.  0.  S.  XIX,  XX;  H.  Kttrz^  Gesch. 
der  dtsch.  Lit.  Bd.  I  (1857)  8.455  flg. 

b)  Die  Cronicavan  der  hUliger  Stai  van 
Coellen  .  .  .  hait  gedruckt  mit  groissen  ernst 
ind  vlijss  Johan  koelhoff  Burger  in  Coellen 
ind  vollendet  vp  sent  Bartholomeus  auent 
des  hilligen  Apostels  Anno  [1499],  fol. 
Von  einer  neuen  Ausg.  mit  moderner  Ver- 
sion  neben  dem  Urtexte  sindleider!  nur  die 
14  ersten  Halbbogen  [Coln  1818.  4®]  er- 
schienen.  Die  interessantesten  Abschnitte 
des  Buches  hat  „in  einer  treuen  Uebertrag- 
ung  in  die  hochdeutsche  Sprache^'  L.  Ett- 
muiler  u.  d.  T.  edirt:  Pfaffentrug  und  BQr- 
gerzwist  oder  die  KOlner  Erzbisch6fe  Kon- 
rad  von  Hochstetten  und  Engelbert  von  Fal- 
kenburg.  Nach  der  Cronica  der  hilliger  stat 
van  Cdlien  von  1499  bearbeitet  und  neraus- 
gegeben,  ZUrich  u.  Winterthur  1842.  8**.  — 
Die  8.  g.  Kolhofsche  Chronik,  als  deren 
Autor  bald  der  Dominicaner  Hamelmann^  bald 
der  Schulmeister  Johannes  Stump  bezeichnet 


wird,  beruht  in  ihren  allein  hierher  j 
stadtgeschichtlichen  Partien  unzweif 
einheimischen  Aufzeichnungen ,  vc 
sich  namentlich  Godert  Hagen's  Re: 
und  Heinrich  van  Beeck's  Agripp 
s.  g.  Rathhaus-Chronik  als  vielfael 
nachweisen  lassen.  Ersterer  insl 
schliesst  sich  der  Verfasser  bezaglic 
eignisse  in  der  zweiten  H&Ifte  des  X 
fast  pedantisch  an  (s.  v.  Groote'B 
zu  s.  Ausg.  S.  XI),  wie  sich  denn  i 
gr6sseres  BruchstQck  daraus  (BI.  ccz 
wortlich  eingerflckt  flndet.  Vom  1 
an  dagegen  scheint  der  Chronist  zi 
unmittelbar  aus  archivalischen  Hi 
vornehmlich  Urkunden,  gesch6pft  i 
so  da^s  sich  in  diesen  Abschnitten  < 
zu  einer  selbsttodigen  Grundlage  i 
schen  Geschichte  erhebt  Die  darin  i 
gebende  FreimQthigkeit  rief  (Ibrig 
gegen  das  Buch  jene  missgQnstigec 
hervor,  welche,  in  einen  f&rmlichei 
ungsprocess  von  Seite  des  Raths,  < 
clerus  und  selbst  der  Curie  ausartc 
Autor  und  Drucker  Exil  und  Geldfa 
Chronik  aber  UnterdrQckung  und 
haufen  brachte.  Endlich  angeheiH 
letzterer  begegnenden  publizistischen 
z.  B.  (iber  die  Einsetzung  der  sie 
fUrsten,  Qber  die  Reichsst&dte  und  i 
vilegien  und  insbesondere  „van  vr 
hilliger  Stat  Coellen  in  dem  lychan 
pus  des  hilligen  Roemschen  Rjchs 
cxxxvij— cxlix] :  so  bewegt  sich 
Verfasser  ganz  in  den  gleichsam 
gewordenen,  theilweise  monstrOsen 
ungen  seiner  Zeitgenossen ,  ohne 
einmal  den  Versuch  selbst&ndiger  P 
wozu  doch  gerade  Cdln  einen  (ifa 
Stoff  geboten  h&tte,  zu  wagen.  In 
darfbe  sich  hienach  die  Koelhorsc 
nik  —  jedenfalls  zu  den  bemerkei 
sten  Erscheinun^en  der  historisdM 
tur  des  XV.  Jhdts.  z&hlend  —  in  i 
ihres  inneren  Werthes  am  Treffen* 
den  Worten  W.  fVackemagers  [Gh 
Dtsch.  Litt.  8.  347]  charakterisirei 
„sie  ist  ein  eigenthtimliches  Gemis* 
losen  Aberglaubens  und  schon  der 
Kritik."  Vgl.  Amold  a.  a.  O.  8.  X 
a.  a.  0.  8.  776  fl. ;  Quellen  a.  a.  0. 
XXVII  flg. 

III.  Darstellungen  der  poIitiadi< 
auch  Cultur-  und  &irchen-J  G^esch 
Stadt  Cdb. 

a)  Von  den  &lteren  —  meistb. 
heim^  Bibliotheca  Coloniensis,  CoL 
verzeichneten  —  Schriften  genHgt 
blos  Steph.  Broelmanni  Epideigma 
men  historiae  veteiifl  omnis  et  puf 


COln. 


617 


et  eonim  ad  Rhenum  Agrippi- 
ii,  quod  est  Colonia  Glaudia  Agrip- 
1 1608-  fol.,  und  Aegid,  Gelemi  **) 
da,  sacra,  et  civili  magnitudine 
laudiae  Agrippinensis  Augustae 
U8  libr.  IV.,  Colon.  1645.  4®  [wo- 
8  nur  die  von  der  Stadt-Entsteh- 
!}e8chlechter-6e8chichte  handeln- 

II  p.  1—218  hierher  gehOren] 
machen. 

den  neueren  und  neuesten  Be- 

dagegen  mCgen  hervorgehoben 
[}.  Jacob^)  K6ln  und  Bonn  mit 
buneen,  Kdln  1828.  12®.  J.  P. 
Jeschichte  der  Btadt  Koln,  dae. 
.  Chr.  V,  Slramherg^  Antiquariue 
dln,  darsteilend  die  wichtigsten 
ihmsten  geographischen ,  histori- 
)oUti8chen  Merkwtirdigkeiten  der 
Metropole  von  ihrem  Urspruuee 
len  heutigen  Zeiten,  Bd.  I  Cob- 
62.  8^  L.  Ennen,  Geschichte 
dln,  mei8t  au8  den  Quellen  des 
t-Archivs ,  Bd.  1 ,  2 ,  K6ln  und 
-65.  8».  ***) 
raf^  Beitrflge  zur  Gesohichte  der 

und  ihrer  Umgebungen,  K5ln 
Z,  B.  [Zum  Bach]^  Fragmente 
eschichte  der  Stadt  K6ln,  das. 
F.  E.  V.  Mering  und  L.  Retschert^ 
shte  der  Stadt  K6ln  am  Rhein, 
das.  1838  —  40.  8^  J.  M.  He- 
ge  £ur  6e8chichte  der  Stadt  K5ln, 

u.  Urkk.  gesammelt,  eine  Neu- 
[6ln  1840.  8®.  A.  Fahne,  For8ch- 
lem  6ebiete  der  Rheinischen  und 
hen  6e8chichte,  Bd.  I  Heft  1  („der 
n  und  seine  Umgebungen^' )  u. 
ler  6ewandzunft^'),  C6ln  1854.  8®. 

eiste  und  Bedeutendste  fflr  die 
ihte  enthalteu  ttbrigens  die  zahl- 
ographien  flber  Leben  und  Wirk- 
^elner  Erzbischdfe  und  sonstiger 
von  COln,  eo  namentlich:  Aeg. 
dex  Iibertati8  ecclesia^ticae  et 
igelbertus,  Colon.  1633.  4«.  Bue- 
3  8.  Sigevino  Coloniens.  XLVI. 
o,  ex  medii  aevi  aliisque  monu- 
nov.  1750. 4^  6.  E.  Hamm,  Con- 
)teden  come8,  Coloniensium  archi- 
olon.  1771.  8®.  i?;i^rf.  Engelbertus 
lckenbui^,  Coloniensis  et  Ubio- 
is,  archiepiscopus,  Colon.  1771.8®. 


Greck^  Leben  and  Wirken  von  Aegid. 

impen,  E5ln  1835.  8''. 

ei^s  Abhdl.  ist  bereits  oben  S.  250 


Jac.  Burckhardi,  Conrad  von  Hochstaden, 
Erzbischof  von  E6lln,  Bonn  1843.  8^  H.  v. 
Sybel  „Erzbi8chof  Eonrad  von  Hoch^taden 
und  die  Bttrgerschaft  von  Edln^^  in  L.  Ler8ch'8 
Niederrhein.  Jahrbuch  f.  6e8ch.  u.  Eunst 
(Bonn  1843.  8®J  8.321-59.  i.Ficker,  Rei- 
nald  van  Da^sel,  Reichskanzler  und  Erzbi- 
schof  von  E6ln,  nach  den  Quellen  darge- 
stellt,  E6ln  1850.  &^.  Dess.  Engelbert  der 
Heilige,  Erzbischof  von  E6ln  und  Reich8ver- 
we8er,  mit  Urkk.  und  Beilagen,  E5ln  1853. 
8^  0.  Abei  „die  politi8che  Bedeutung  E6ln's 
amEnde  des  zw6lften  Jhdt8.'^  [unter  Philipp 
von  Heinsbergl  in  der  haller  allgem.  Mo- 
nat88chrift  f.  Wi68.  u.  Lit.  Jahrg.  1852  S.  443 
— 65.  A.  Muller^  AnnoU.  der  Heilige,  Erz- 
bischof  von  E6ln  und  dreimaliger  Reicbs- 
verweser  von  Deutschland,  Leipz.  1858.  8®. 
A.  Kaufmann ,  C&8ariu8  von  Hei8terbach, 
2.Aufl.  Eoln  1862.  8®.,  8.26-77.  Vgl.  auch 
V.  Mering  u.  Beischert^  Die  Bischdfe  und  Erz- 
bisch^fe  von  Edln  nach  ihrer  Reihenfolge, 
H  Bande,  E6ln  1842-44.  8«. 

IV.  Abhandlungen ,  welche  die  Verfas- 
8ung6-  und  Rechtsgeschichte  Coln'8  betreffen: 
F.  F.  Hausieren,  De  civitatis  Coloniensie  ori- 
«ne,  juribus  et  praerogativie ,  Colon.  1721. 
fol.  6.  E.  Hamm,  Respublica  Ubio-Agrippi- 
nensis,  Colon.  1747.  12®.  Elfusd.  Burggra- 
viatue  Ubio-Agrippinensis ,  Colon.  1750.  8®. 
Ejusd.  ScabinatusUbio-Agrippinensie,  Colon. 
1751.  8®.  Ejusd,  Advocatia  Ubio-Agrippinen- 
sis,  Colon.  1771. 8®.  B^usd.  StapulaUbio-Aprip- 
pinensis ,  Colon.  1774.  8^  —  Matheis  Clasen, 
Das  edele  C6llen  oder  Beytr&ge  zu  einer 
Abhandlung  von  ritterm&ssigen  COlInem.Nebst 
Verzeichniss  deren  Herzogen,  6rafen  und 
au8wftrtigen  Rittem,  welche  in  CClIen  Bttr- 
gere  gewesen  und  Bttrgerlehen  empfangen 
haben  (V  Stttcke),  Cdlen  1769.  8®.  Ders,,^ 
„Hi8t.-diplomat.  Beschreibung  des  Niederichs 
in  E6ln^^,  in  den  Materialien  zur  geist-  und 
weltlichen  Statistik  des  niederrhein.  u.  weet- 
ph&I.  Ereiees  und  der  angrftnzenden  Lftnder, 
Jahrg.  I  Bd.  H  (Erlangen  1781. 8»)  S.  491  flg. 
Jahrg.  fll  (1783)  S.  120  flg.  Dess.  Erste 
6rttnde  der  E^llnischen  Schreine-Praxis  mit 
Mustem  und  einer  Untersuchung  (iber  das 
Alter  der  Edllnischen  Schreinen,  K6lln  1782. 
4^  Ders.^  Der  Cdllnische  Senat  in  den  mitt- 
lemZeiten,  C6lln  1786.  8®.—  C.  A.  de  Ma- 
stiaux  [propr.  P.  J.  Cramer]^  Commentat. 
hist  de  vetemm  Ripuariomm  et  praecipue 
eomm  metropolis  Coloniae  statu  civili  et  eo- 
clesiastico  a  prima  gentis  origine  ad  annum 
MDCCLU.,  Bonn.  1784.  4«.  [Deutsche  Ueber- 
eetzung  von  Conr.  Aldendorf^  Bonn  1785. 8®]. 
F.  E.  V.  Mering^  Beitrftge  zur  6e8ch.  der 
ehemaligen  churk5lni8ohen  und  altstadtkdl- 
nisohen  VeifitfBusg  bifl  1798)  nebat  Anhang 


51» 


Cdlfi. 


ttber  die  Prei  -  und  Vehmgerichte,  sowie  tiber 
die  Einftthrung  der  Inquisitions-  und  Eetzer- 
gerichte  in   Bezug  auf  die  Btadt  EOln,    das. 

1830.  8^ 

Viel  Besseres,  als  sftmmtliche  hier  nam- 
hafb  gemachte  Bchriften,  von  denen  nur  die 
Clasen*Bchen  einen  wirklichen  wissenschaft- 
lichen  Werth,  die  Hamm'8chen  dagegen  bei 
leidenschaftlicher  Einseitigkeit  blos  durch  die 
reichlich  eingestreuten  Quellen-,  namentlich 
Urkunden  -  Extracte  einige  rechtshistorische 
Bedeutung  haben,  bieten  fttr  die  Entwick- 
lungsgeschichte  der  cOlnischen  Raths-,  Schdf- 
fen-  und  Gemeindeverfa«8ung  die  unten  zu 
nr.  1 1  angeftthrten  Abhandlungen  von  JLich- 
horn  und  Gmtpp^  das  Trefflichste  unstreitig 
die  grttndlichen  Er6rterungen  W.  ArnoMs 
in  seinem  Werke  ttber  die  deutschen  Frei- 
8t&dte.  Vgl.  noch  die  vielfach  C6ln  bertth- 
rende  liter&rgeschichtliche  Uebersicht  b.  E. 
F.  M.  Lamherl^  De  primordii8  et  incrementis 
rerum  municipalium  Germanicarum  Diss.  hist- 
crit.,  Hal.  8ax.  1862.  8^,  p.  5  sq. 

V.  Mttnz-  und  Handelsgeschichte :  J. 
Harizheim^  Historia  rei  nummariae  Colonien- 
8i8,  Colon.  1754.  4^  H.  Ph.  Cappe,  Be- 
echreibung  der  c^lnischen  Munzen  des  Mittel- 
alters,  Dre8denl853.  8®.  i,  Leitzmann^  Weg- 
weiser  auf  dem  Gebiete  der  deutschen  MUnz- 
kunde  od.  geschichtl.  Nachrichten  Uber  das 
Mttnzwesen  Deutschlands,  Weissensee  1865. 
8^,  S.  171—77.  F.  A.  Biiimeiing,  Veher  den 
Handel  Ecln^s  in  den  frttheren  Jahrhunderten 
bis  auf  die  Zeiten  der  Hansa  —  EOln's  Handel 
zur  Zeit  der  Hansa  —  Ueber  die  Handels- 
verh&ltnisse  Cdln'8  von  den  Zeiten  der  iu- 
xemburgisch-bdhmischen  Ednige  bis  gegen 
Ende  des  XVI.  Jhdts.,  3  Programme,  Eoln 
1840,  1845,  1854.    4«. 

C5ln,  au8  der  im  J.  50  nach  Chr.  er- 
folgten  Vereinigung  einer  rOmischen  Militftr- 
Colonie  mit  der  ara  s.  civitas  Ubiorum,  also 
romanischen  und  germanischen  Wurzeln  ent- 
standen  und  zu  Ehren  der  Gemahlin  des 
Germanicus,  Agrippina,  mit  dem  Namen 
„Co1onia  Agrippinensis  (Agrippina)" 
bekleidet'),  bltthte,  von  seiner  Lage  am 
Rheingestade ,  weiche  ihm  eine  gleiche  Be- 
deutung  fttr  die  Eriegsoperationen  nach  dem 
Norden  wie  fttr  den  commerziellen  Verkehr 
mit  dem  Sttden  verlieh,  begttnstigt  und  ttber- 
dies  durch  die  seltene  Ehre  des  ,  jus  Italicum" 
ausgezeichnet  [fr.8  %.2  D.  de  cens.  L,  15], 
schnell  zu  einer  ansehnlichen  Fflanzstfttte  fttr 
Eunst,  Gewerbe  und  Handel  empor.    Trotz 


der  vielfachen  Unftlle,  welche  dann 
tige  Hauptstadt  Nieder-Germanien^s  j 
ter  Vespasian  durch  den  Aufstand  • 
ver,  noch  niehr  aber  in  den  Stfli 
Vdlkerwanderung,  welehe  sie  eint 
balle  gleich  bald  in  deutsehe  bald 
sche  Hftnde  schleuderte,  zu  erduld 
vermochte  sie  doch,  als  sie  unter 
in  den  dauernden  Besitz  der  Franl 
ihren  alten  Rang  und  Glanz  in  die 
bensperiode  zu  ttbertragen,  und  i 
unter  den  Merovingen  als  Hauptsiti 
buarier  und  Residenz  austrasischer  H 
sondem  auch  unter  den  besonders  si 
enden  KarHngern  ungeschwjicht  zu 
ten,  bis  gegen  den  Ausgang  des  I 
ein  Normannen-Einfali  die  herrlich 
stadt  fast  vOllig  vernichtete.  Nur  d 
der  Barbaren  vor  der  schon  in  frt 
durch  Legende  uud  Sage  gefeiertei 
und  RuhmesstHtte  de^  Christenthun) 
wenigstens  ihre  Eirchen  und  Mai 
drohenden  Zerstorung.  Unter  dci: 
schen  EOnigen  trat  in  dem  innen 
schen  Leben  Coln^s  eine  bedeutaai 
dung  ein.  Die  freie  Gemeinde  dei 
Colonia"  wurde,  vermuthlich  von 
als  dessen  weltkluger  und  kriegsgeCl 
der  Bruno  L  (f  960 J  auf  dem  ei 
lichen  Stuhle  sass,  der  Gerichtsbar 
selben  unterworfen^j,  welches  wicl 
eigniss  die  Cronica  van  Coeiien  [BL 
in  nachfolgenden  Worten  bericnte 
tzo  d'  tzijt  dat  die  Sassen  dat  ke 
sceptrum  voirden  ind  hielden,  so  wai 
buschofifs  gericht  vnderworpen."  I 
von  da  an  die  colner  Bttrgersch 
Miizsch  darzuthun  versucht  hat,  a 
los  einer  hofrechtlichen  undministei 
h&ngigkeit  von  dem  Erzbischofe  8 
herrn  unterlegen  sei,  um  erst  allm 
der,  durch  diese  Zwischenphase  . 
schreitend,  als  freie  universitas  ci^ 
vorzugehen,  kann  ich  als  das  Ergel 
gezwungener  Quellendeutung  nicbt 
Mir  scheint  vielmehr  der  Fortbesta 
altfreien  Gemeinde  mit  Aufred 
ihres  SchOffenthums  ausser  allem  Z 
liegen.  Ob  aber  freilichjene  Altbtti 
mit  Hegei  als  eine  eng  begrenzte, 
einzelne  Genossenschaften,  wie  in  < 
ten  FIandern'8,  beschr&nkte,  zu  deni 
ob  Arnoid  beizupflichten  sei,  wen 
hauptet,  die  COlner  h&tten  sich  d< 
ordnung  unter  das  Hofrecht  g&nzlii 
gen,   I&sst  sich  mit  apodiktischer  I 


1)  F.  D.  Oeriacli,  Tac.  Germ.  II,  1  8. 140flg. 
Theilwelse  a.  M.  ist  Oanftp^  Stadtrechto  I,  3. 


2)  Alte  Vcrse  [b.  GelenitiJt  de  ma^ 
loniae  p.  43] :  „Quod  tenuere  docee  Ger 
nere  fratris  Bruno  jus  gladii  primot  in  u 


COln. 


519 


t  entacheiden.  Seltsam  klingt  ttbri- 
wie  eine  Ahnensage  die  ftlteren  6e- 
erke  durchtiehende  Annahme,  dass 
^  I.  Coln  zur  Reichsstadt  erhoben 
eden&lls   erregte,   was  die  Cdlner 

stlUltischen  Freiheit  sich  bewahrt, 
lucht  der  Erzbisch6fe.  Daher  fin- 
ron  der  Regierungsepoche  Anno'8  II. 
075)  an  die  Oeschichte  der  Stadt 
wiederkehrenden  Zwistigkeiten  und 
Schiedsprachen  und  Scheinversdhn- 
geftlllt.  Aber  in  allen  diesen  Wir- 
e  sich  die  stolze  Metropole  den  ihr 
n  Mund  des  gl&ubigen  Abendlands 
dgelegten  Ehrennamen  „sancta  Co- 
erhalten,  auf  welchen  ihr  eine  neue 
;ung  erwuchs,  als  Erzbischof  Rai- 
Dassel  im  J.  1164  die  ihm  bei  der 
me  Mailand's  Yon  Kaiser  Friedrich  I. 
:  „tria  munera  preciosissima,  vide- 
pora   insignia  beatissimorum   trium 

ac  regum'^  der  „alma  urbs  .  .  . 
(la  ecclesia  civitasque  Coloniensis^' 
ohenke  gemacht  hat^). 

Erzbischof  Everger  von  C6ln 
ler  St.  Martins-Abtei^)  daselbst  un- 
rem  auch  ,,in  urbe  Coloniensi  ma- 
mne  et  areas  a  porta  frumenti  us- 
occidentalem  murum  civitatis,  et 
.  porta  fori  usque  ad  murum  reni^^ 
/,  UB.  Bd.l  Nr.  123  S.75;  QueUen 
.  18  S.  472,  73.  Vgl.  Amoid,  Zur 
es  Eigentums  in  den  dtsch.  St&dten 
ahne  a.  a.  O.  Heft  2  S.  127  Note  28. 
[,  Erzbischof  Sigewin  von  Cdln 
derselben  Abtei  „theloneum  de  mer- 
li  quarta  feria  totius  anni  et  quic- 
itatis  inde  predicta  feria  evenire  po- 
luelien  a.  a.  0.  Nr.  32  S.  492. 
k  Die  „textores  culcitrarum  pulvi- 
Bettziechenweber,  zu  C6ln  ver- 

die  von  ihnen  mit  Zustimmung  des 
Uculph,  des  Orafen  Hermann,  der 
»s"  (Sch6ffen)  und  „meIiores  tocius 

(eines  bereits  factisch  bestehenden 
thes),  sowie  ,,vulgi  etiam  favore  ap- 
3"  (d.  h.  unter  Beitritt  der  Hand- 
Iden )  im  Bargerhause  in  der  Juden- 
llzogene  Errichtung  einer  „frater- 

welcher  alle  „textorici  operis  cul- 
.  sive  indigene  sivealie(ge)nigene" 


^l.  Brewer'B  V&teriind.  Chronik  1825 
.  nnd  bes.  H.  J.Floss,  Dreik5nigenbuch; 
iragung  der  heil.  Dreik5nige  von  Mai- 
i  K6ln,  das.  1864.  8*».,  S.  1  flg.  113  flg. 
eber  dieeelbe  8.  Antiquitates  mona- 
Ifartini  majoris  Coloniensis,  qnas  ex 
.  primam  eniit  ae  notis  illustravit  J.  H. 
(>lon.l862.   8». 


freiwillig  oder  im  Weigerungsfalle  unter  ee- 
richtlichem  Zwange  [„cum  rerum  suarum  de- 
trimento^^]  beizutreten  gehalten  seien,  hiebei 
zugleich  erw&hnend,  dass  „a  communi  bono 
ejusdem  fratemitatis^'  der  Verkaufsplatz  der 
HtlUen-  oder  Falderweber  („textores  peplo- 
rum^^)  trocken  gelegt  worden,  weswegen 
derseibe  auch  beiden  Zanften  gemeinschaft- 
lich  bleiben  masse.  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  366 
S.  251,  Quelien  a.  a.  0.  S.  329,  30.  Vgl.  dazu 
Amoid^  Freist&dte  Bd.  I  S.  406;  Ennen'^ 
Geseh.  Bd.  I  S.  538  mit  S.  629  flg. 

Unter  den  als  Zeugen  des  Instruments 
namhaft  gemachten  „viri  illustres  et  tocins 
civitatis  probatissimi^^  sind  unzweifelhaft  Glie- 
der  der  Richerzecheit  [s.  unten  nr.  11]  zu 
verstehen.  Vgl.  Nitzsch,  Ministerialitat  und 
Bflrgerthum  S.  18—21;  Ennen  a.  a.  O.  S.621. 

11&3,  Juni  14.  Kdnig  Friedrich  I.  4 
best&tiget  bei  Oelegenheit  der  Mittheilung 
eines  die  Verausseningen  und  Lehnsreich- 
imgen  von  erzbischOflichen  Tafelgtitem  ver- 
bietenden  Reichshofs-Bescheides  dem  Erzbi- 
schofe  Amold  H.  von  Cdln  „teIoneum  urbis 
colonie  et  multa  episcopalia  servicia^%  den 
ZoIIbezug  und  andere  Oefeklle  in  benannter 
Stadt.  Schannat,  Vindem.  lit.  Tom.  H  p.  1 1 3  sq. ; 
Orig.  Guelf,  Tom.  lU  p.  430  sq.;  Lacombiet 
a.  a.  0.  Nr.  375  S.  258  flg.;  Queiien  a.  a.O. 
Nr.  66  S.  539—42. 

1154.    Erzbischof  A  r  n  o  I  d  H.  von  C6ln    5 

Sestattet  mit  Oenehmi^ng  der  „cives^^  [wohl  * 
er  unter  nr.  3  erw&hnten  „meIiores  civita- 
tis^']  den  Bewohnem  der  „villa  s.  Panta- 
leonis^^  den  Fortgenuss  der  althergebrach- 
ten  Befreiung  „tam  a  debito  thelonei  quam 
ab  omni  ejusmodi  civilium  collectamm  ex- 
actione'^  und  zwar  bis  zu  dem  Zeitpunkte 
der  Vereinigung  des  AbteiorCfc  mit  der  Stadt 
—  „si  quandoque  vallo  et  muro  civibus  co- 
adunentur,  communi  etiam  civium  jure  tene- 
antur."  Lacombiet  a.  a.  0.  Nr.  380  S.  263, 
Queiien  a.  a.  0.  Nr.  67  S.  542  flg.  Vgl.  ^- 
noid  a.  a.  O.  Bd.  U  S.  139;  Nitzsch  a.  a.O. 
S.  271. 

1157^).  KOnigHeinrich  II.  von  Eng-  g 
land  erlaubt,  „ut  homines  Colonienses 
vendant  vinum  suum  ad  fomm,  qno  vendi- 
tur  vinum  francigenum"^).  Sartorius-Lap^ 
penberg^  Urkundl.  Oesch.  der  Hanse  Bd.  U. 
Nr.  I  8.  3;  Lacombiet  a.  a.  0.  Nr.  522» 
8.  364  flg.;  Quelien  a.  a.  O.  Nr.  69  S.  544. 
Vgl.  Ennen  a.  a.  O.  S.  488  m.  Note  4. 


5)  Lacomblet  ti^Wi  dieUrkk.  6—8  in  denZeit- 
raum  1154—1189. 

6)  SL.  francigrannm,  Q,  franciginum.  Es  80II 
damit  fiberhaupt  ausl&ndischer  Wein  beseich- 
net  werden. 


520 


Cfiln. 


7  1157.  Dereelbe  weist  seine  Beamten  an, 
die  „cive8  et  mercatores  et  homines  Colo- 
nienses^^,  wenn  sie  in  die  kOniglichen  Lande 
kommen  wtirden,  an  Leib  und  Out  wider 
jegliche  Unbill  zu  beschtitzen  —  ,,quia  ho- 
mines  et  fideles  mei  sunt,  et  ipsi  et  omnia 
8ua  sunt  in  manu  et  cu8todia  et  protectione 
mea."  Sariorivs-Lappenberg  a.  a.  O.  Nr.  II 
8.  3,  4 ;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  522b  8.  365. 

8  1157.  Derselbe  erl&sst  einen  gleichen 
8chutzbefehl  fOr  die  ^homines  et  cives  Co- 
lonienses'',  ihre  Handelewaaren  und  son- 
stigen  Gttter,  sowie  ihr  Haus  in  London, 
mit  dem  Beisatze,  dass  man  die  COlner  na- 
mentlich  mit  keinerlei  neuen  Auflagen,  „con- 
suetudines  vel  rectitudines^',  beschweren  solle. 
Sartorius-Lappenberg  a.  a.  0.  Nr.  111  8.  4 ; 
Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  523  8.  365 ;  QueUen 
a.  a.  0.  Nr.  68  8.  544. 

9  1159.  „Rectore8,  judices  ac  totus  po- 
puluf  sancte  Colonie^^  Burmeister,  8ch6f- 
fen  und  Zttnfte  von  COln,  fassen  den  ein- 
stimmigen  und  unab&nderlichen  Beschluss: 
„ut  in  cunctis  fratemitatibus  aut  ofBciis,  que 
civilem  respiciunt  justiciam,  in  xannisnemo 
magister  aut  ofQcialis  homo  •  utetur,  inno- 
vetur  aut  aliquo  modo  sub^  ^ar^^,  jede 
Yerletzung  dieser  „constituci  nit  „ana- 
thema^'  und  Geldstrafe  bedrohenu.  Lacom- 
blet  a.  a.  0.  Nr.  398  8.  275  flg.;  Quellen  a. 
a.  0.  Nr.  73  8.  550  flg. 

Die  „rectore8^^  sind  unfehlbar  die  in  an- 
deren  Documenten  als  ^magistri  parrochia- 
rum^'  [PfarrofBcialen]  bezeichneten  Vorsteher 
der  einzelnen  auch  weltliche  Elemente  kund- 
gebenden  Kirchspiele  oder  Burgenos- 
senschaften,  in  welche  die  8tadtgemeinde 
sich  auflOste;  unter  den  ,Judices^' aber  glaube 
ich  hier  (gegentf)er  nr.  10)  mit  Amold  a. 
a.  0.  8. 41 1  die  8  c  h  6  f f e n  verstehen  zu  mtts- 
sen,  welchen  wohl  nach  Yerwandlung  ihrer 
blosen  Beisitzerschaft  in  eine  eigene  coUe- 
giale  Gerichtsbarkeit  der  Richtertitel  zukam. 
tjebrigens  war  die  Tendenz  des  vorstehenden 
Beschlusses  offenbar  nicht  auf  eine  Reform 
des  Innungswesens  allein,  sondern  vielmehr 
darauf  gerichtet,  die  Oesammtorganisation 
dcr  parrochiae  vor  willkttrlichen ,  unttberleg- 
ten  Wandelungen  zu  bewahren.  Vgl.  Ennen 
a.  a.  O.  8.  619,  20. 
\Q  1150.  Das  8t.  6ereon8-8tift^)  zu 
Cdln  schenkt  ein  durch  seine  Pfleger  zu 
Marsdorf  im  st&dtischen  Bannbezirke  k&uflich 
erworbenes  Allod,  nach  vollzogener  „exfe- 
stucatio^'  der  dazu  Erbberechtigten ,  dem  Al- 
tare  des  8tiftsheiligen  „legitimo  donationis 
modo  secundum  jus  coloniensis   urbis 


7)  Vgl.  [6.  E.   £f<imm'8l   Gesch.   der  Kirche 
zum  heil.  Gereon  in  K6la,  aas.  1824   6^ 


per  ipsos  judices  colonienses^^)  unU 
schaft  des  „urbi8  prefectus,  adv( 
subcomes,  subadvocatus^^  fen 
zwei  „telonearii**,  zwdlf  „8enat 
sowie  endlich  aller  „tam  senatores  qi 
natorum  fratres  et  coloniensis  url 
tiores  cives.'^  Lacomblet  a.  a.  O. 
8.  276 ;  Ouetlen  a.  a.  0.  Nr.  74  8.  bt 

Die  angeftthrte  Urkunde,  welchei 
darum,  weil  sie  uns  einen  beachtensi 
Ueberblick  der  c6lner  Aemter-Verfessi 
XII.  Jhdts.  in  wenigen  Zeilen  gew&h: 
eine  8telle  einzui%umen  war,  erw&bi 
,Judice8  colonienses^'  und  „8enaton 
tres^^  Dass  nun  unter  den  Ersterei 
wie  in  nr.  9,  die  8ch0ffen,  sondern  < 
den  auch  als  Zeugen  wieder  beg^ 
st&ndigen  8tellvertreter  des  Burg^w 
adeligen  8tadtvogt8,  n&mlich  der  1 
graf  (secundus  comes)  und  Untc 
(secundus  advocatus),  zu  verstehei 
dttrfte  kaum  einem  Zweifel  unterliegei 
Ennen  a.  a.  0.  8.  631 ,  32].  Die  i 
fenbrttder  aber,  welche  sich  neb 
zur  H&Ifbe  mit  Namen,  zum  andereo 
blos  unter  dem  Oesammtausdrucke 
senatores'^  aufgeftthrten  8tadt8ch0ffei 
besonders  hervorgehoben  finden,  warei 
wahrscheinlich  nicht  sowohl  „Stelh 
der  8chdffen  in  geringen  richterliol 
sch&ften^^,  wie  nach  SuUmann  auch 
hardt  a.  a.  0.  8.  78  (Note)  angec 
hat,  als  vielmehr  „Beisitzer,  welche  \ 
damit  die  n&chste  Anwartschaft  aufda 
fenamt  selbst  verbanden.^^  [WUda^ 
wesen  8.  180  flg.;  Hegel^  Oesch.  dei 
verfassung  Bd.  II  8.  396 ;  Barthold^ 
Thl.  I  8. 157.]  Endlich  die  ^cives"  d 
textes  und  „potiore8  cives^^  der  Ze 
gabe  sind  wohl  identisch  mit  jenen 
res  civitatis^',  welche  in  der  Urk.  nr 
kamen. 

1100,  Mai.  Der  cdlner  Erzbisch 
lipp  von  Heinsberg  beurkundet,  d 
Anlass  eines  zwischen  dem  Burggrafi 
rich  von  Arberg  und  dem  EdeTvog 
hard  von  Eppendorf  flber  den  Voi 
Wizzigdinge  und  das  R&umungsrecht  1 
Ueberschreitungen  („vuorgezimbre") 
denen  8treite8  von  den  Bttrgermeisten 
fen  und  Richerzeche-Oenossen  ein  W 
begehrt,  statt  dessen  aber  von  jenen  ai 
(nur  ungerne  gedffneten)  Urkundeni 
ein  „privilegium ,  cujus  soriptiim  yb 
mia  vetustate  intueri  poterat",  produc 
den  sei,  worin  zwar  dem  als  ^oolte 
zeichneten  Vogte  der  Mitvoraits  in 
wdhnlichen  OerichtsverhflLndluneen  « 
den,  dagegen  aber  als  aussolilief 
Berechtigung  des  Burggrafen 


Breslau. 


385 


Aug.  10.  Eonig  Matthias  ver- 
Erg&ozuDg  des  von  ihm  erneuer- 
)nfirmirten  ^privilegium  und 
kunig  Sigmuudes"  v.  1425, 
iie  Gommissiou  der  Sechsmanner 
unter  Wiederholung  eines  Theilea 
tsbriefes,  a)  um  der  Rechtsver- 
m  kduiglichen  Gerichtshofe,  wor- 
Q  eingelaufen  waren,  zu  steuern: 
,  wann  dieselbigen  geswornen 
sres  kunigklichen  hofs  zw  Bress- 
;ericht  siczend  nach  allder  guten 
und  recht,  alle  virzehentag  die 
iczen  wurden  und  darinn  aufzog 
iod  80  sy  dann  dornoch  durch 
vbtmann  zw  Hresslaw,  der  yczun- 
in  kuniligen  Zeytu  wirt,  ersucht 
jt  werden,  dy  gericht  zu  bestellen 
m,  und  sy  das  an  redliche  ursach 
!  darinn  ungehorsam  sein  wurden, 
Jnnser  hawbtman,  der  yczender 
zukUnftigen  Zeyten  sein  wirdet, 
igehorsamen  straffen  und  puessen 
))  um  die  voUst&ndige  Besetzung 
bs  im  Sinne  des  erwahnten  Sigis- 
Privilegs  leichter  m6glich  zu  ma- 
under  den  Ratmanuen  zw  Bress- 
>lch  drey  Ratmanne  weren,  die 
von  unns  in  dem  lannd  zw  Bress- 
80  sollen  die  Manne  und  recht- 
innserm  kunigklichen  hove  eben- 
der  drey  Ratmann  zw  Bresslaw 
Rat  kisen.  Und  ap  dy  mannen 
nicht  aiso  nachgingen  und  auch 
welten  werden,  wie  das  gesche- 
,  und  welten  also  dy  sachen  auf- 
annders  tun,  dann  in  dem  obge- 
ilegio  noch  nach  diser  unnser  aus- 
d  befelhniss  begriffen  ist,  wellen 
3zen,  das  8y  von  stat  an  ein  yder 
jit  zway  marck  groschen  sullen 
nd  vorptlicht  sein  zugeben  on  alle 
ain  marok  unnserm  hawbtman  in 
gklich  kamer,  und  dy  annder  dem 
Iso  wider  diser  unneer  ordnung 
chten  verzogen  wirt,  zubezalen, 
fenndung,  die  unuser  hawbtman 
sal/'  Gaupp^  Schles.  Landrecht 
Vgl.  I^iose  a.  a.  O.  8.  287—91. 
Mai  8.  K5nig  Matthias  be6t&- 
^on  seinen  beiden  Bevoilm&chtig- 
&lden^'),  dem  Bischofe  Johannes 
lein  und  Edlen  Georg  von  Stein, 
athe  und  der  Gemeinde  der  Stadt 
bezaglich  des  anstatt  der  bishe- 
r  dem  Kdnige  abzugebenden  Thei- 
letr&nke-Aufscniage  getrof- 
einkommen,  wonach  der  Letztere 
3r  n&chstfolgenden  zehn  Jahre  von 
rtae  Bier  18  und  von  jedem  Bimer 

e. 


„geringen'^  Weines,  nicht  aber  auch  der  in 
das  st&dtische  Weinhaus  gehOrigen  „8chwe- 
ren'^  Weine ,  12  Schilling  Heller  beziehen, 
„8olch  Geld,  das  also  hierinnen  im  gebdren 
wird,  zu  Schutz  und  Schirm  derselben  Land 
um  Bresslaw  und  zu  Befriedung  der  Strassen, 
und  sonst  nindert  hin,  kehren^',  aber  Nie- 
manden  versetzen  oder  verschreiben,  end- 
lich  die  Stadt  Breslau  kOnftighin  von  aller 
„8teuer,  Bete,  Berne  oder  Gabe,  wie  man 
die  benennen  mOchte^^  befreit  sein  soli.  Lii' 
nig  a.  a.  0.  8.  272 ,  73  •*) ;  Klose  a.  a.  O. 
8.  295-90. 

Die  oben  genannten  kCniglichen  An- 
w&lte  entschieden  auch  am  2.  Febr.  1480 
einen  Streit  zwischen  dem  -breslauer  Ra- 
the  und  Herzog  Friedrich  von  Lieg- 
nitz  ttber  die  am  Ohlauflusse  auezuabenden 
Wasser-,  namentlich  Mahlen-Gerechtigkeiten. 
Klose  a.  a.  0.  8.  299—302. 

1481,  JuL  26.  Kdnig  Matthias  ver-  94 
leiht  dem  Rathe  und  den  Bargern  von  Bres- 
lau  zu  den  drei  durch  die  fraheren  KOnige 
und  Far^ten  ihne!i  bewilligten  Jahrm&rkten 
zu  Mitfasten,  Jlhannis  und  am  Elisabeth- 
Tage  —  „zu  erij^"^  .fichkeit  irer  trewen  dienste 
und  erlitteneu  "/ISden"  --  noch  einen  vier- 
tenJahrr^l'',;  kH',  welcher  „eine8  jeden  jares 
an  dem  erst^n  und  nechsten  Tage  naoh  dem 
heiligen  Creutz-Tage  Elxaltationis  und  die 
nechsten  acht  Tage  darnach  volgende^^  statt- 
finden  und  far  die  Besucher  „alle  die  Gnade, 
Freyheit,  Urtel,  Herkommen  und  Gewohn- 
heit  haben  und  halten^^  soll,  wie  die  abrigen 
drei  Jahrm&rkte;  jedoch  „andern  St&dten  da- 
selbst  umb  an  iren  Jahrm&rkten ,  ob  sie  die 
auf  den  ehegemeldten  des  heiligen  Creutz 
Tag  von  alders  her  ouch  hetten,  unver- 
greiffenlich  und  unsch&dlich^'  *^j.  Liinig  a. 
a.  0.  8.  273 ,  74. 

1481,  Jul.  28.    Derselbe  setzt,   um  die  95 
seinen  „tributarii  seu  theoloniatores  in  regno 
Hungariae^^    zur  Last  gelegten  ZoUbeschwe- 
rungen  der  nach  Ungam**)  Handel  treiben- 


64)  loi  Lflfw/schen  Abdrucke  stehl  die  Zeit- 
angabe:  ^,Km  Abend  St.  Andre&  f479'S  unt^r  wel- 
chem  Datum  wabrscheinlich  die  k5niglichcn  Com- 
missftre  zu  BretlAu  den  nach  langen  Untcrhand- 
lungen  {Eschenioer  a.  a.  0  S.  402,  3)  zu  Stande 
gcbrachten  Vertrag  mit  der  Stadt  ausgefertigt  ha- 
ben.  Denn  die  splitere  Abfassung  des  k5niglichea 
Confirmationabriefs  geht  au8  dem  Begleitschreiben 
des  KOnigs  v.  8.  Mai  1480  (Kl09e  a  a.  0.  S.  293 
— 95  y  deutlicb  hervor. 

65)  Ueber  Streitigkeiten  der  Brieger  mit 
den  Breslauern  in  Folge  des  neuen  Jahrmarkts 
8.    Kloae^    Daratellung    der  inneren   Verh&ltnissc 

S.  148  llg. 

66)  Das  Handelsprivileg  K  Ludwig*8  L  von 
Ungarn  ▼.  1365  [nr.  lli>]  hat  Matthias  1484  cr- 
neaert.    Ulmig  a.  a.  0.  S.  275  nr.  LXIV. 


386 


Ureslaa. 


den  breslaucr  BQrger  filr  die  Zukunft  ab- 
zuschneiden^  zu  Gunsten  der  Leizteren  fest, 
,,quod  in  illis  possessionibus,  in  quibus  pons 
habetur,  de  singulo  curru  ipsorum  civium 
unus  florenus,  ubi  vero  pons  non  tenetur, 
medius  florenus  et  nil  amplius  de  caetero 
exigatur.^'  Liinig  a.  a.  O.  8.274,  75. 
9g  1485,  Apr.  7.     Derselbe   verordnet  fiir 

Breslau  in  Ansehung  der  Errichtung  letzt- 
williger  VerfQgungen  zurZeit  der  Pest  oder 
anderer  ansteckeiider  Krankheiten  —  seinc 
8atzung  v.  1470  [nr.  84^]  in  einem  Punkte 

80  in  zeit  obbestimmter  l&uffc 


erg^nzend 


y^ 


die  Rathmanne  aus  obvermeldten  ursachen 
Bich  besorgten ,  uud  zu  den  kranken,  jr  Te- 
stament  zuhoren  und  aufzunemen,  selbst 
nicht  komen  mOchten  oder  wolten,  dass  sie 
dann  an  jrer  stat  andere  zwo  erber  und  glaub- 
wQrdige  personen  aus  jren  Burgern  daczu 
geben  und  schaffen  sollen  und  mogen,  die 
bei  deni  ^yiie^  damit  sie  dem  Kunige  und 
der  Stat  verbunden  sein,  die  getrewlich  ver- 
horen,  auffmerken,  uiid  wie  die  gemacht 
und  beschiossen  weren,  dem  Rate  einbeken- 
nen  und  Qberantworten ,  ohne  arge  list  un- 
geveriichen."  Bukisch  1.  c.  p.  78;  Klose^ 
Dokum.  Gesch.  a.  a.  O.  8.325—27  (Extr.) 
niit  Darstell.  8.  242. 

97  1487,  Jun.  13.   Die  Rathmannen  der 

Sladt  Breslau  beschliessen,  dass  die  den  neuen 
Jahrmarkt  am  Kreuzerhohungsfeste  (nr.  94) 
besuchenden  Einwohner  von  Schweidnitz, 
Jauer,  Striegau,  Hirschberg,  Lem- 
berg,  Bunzlau,  Bolkenhain  und  aus 
anderen  zu  ihnen  gehdrenden  St&dten  von 
dem  aut  den  drei  abrigen  Jahrma.rkten  altem 
Uerkommen  gemiiss  zu  entrichtenden  Bau- 
den-  oder  Stiitegelde  frei  sein  sollen.  (R.) 
klose,  Darstell.  S.  149,  50. 

93  1490,   Jan.  18.     Konig  Matthias  for- 

dert  den  breslauer  Bischof  Johannes  brieflich 
zu  einer  VerfQgung  auf,  dass  die  Barger 
der  Studt  Breslau  nicht  mehr  wider  ihre  Pri- 
vilegien  und  Gewohnhciten  in  weltlichen 
liechtssachen  zuni  Erscheinen  vor  dem  geist- 
lichen  Richter  (Official)  gedrungen  werden 
sollten.  (R.)  Klose^  Dokum.  Oesch.  a.  a.  0. 
8.  3G4,  G5. 

99  1400,   Mi        1.     Dersetbe  best&tigt  die 

zwischen  den  Stftdten  Frau'-furt  an  der 
Oder    und  Breslau   mi  timmung  Kur- 

fUrst  Johann's  von  Bran(*cnburg*^)  abge- 
schlossenen  J/ergleichs  -  Artikel ,  betreffend 
das  ,gus  depositionis  mvrcium^^  und  damit 
verwaudte  Handelsverh&Unisse.  Lunig  a.  a. 
O.  8.318,  19. 

1  1400,   Aug.  19.     KOnig    Wladislaus 

67)  Die    Coiitfensurkunde    v.    2.  Febr.    1490 
steht  b.  Ulnig  a.  a.  0.  S.317,  18. 


von    Bohmen   confirmirt   der    Stadl 
das  vom  Kdnige  Johann  im  J.  1337 
liehene  wdrtlich  wiederhoite  ZoII-  u 
dictions-Privileg  [nr.  59*].     Liifug 
8.320,  21  nr.  CXIV. 

1400,  Oct.  14.  Derselbe  erl&si 
Famten  zu  Teschen,  Ratibor  und 
desgleichen  an  alle  Stftnde,  Beamte 
wohner  im  Herzogthome  Ober-  onc 
Schlesien,  wie  auch  in  den  Markgra 
Ober-  und  Nieder-Lausitz  die  Weis 
auf  Privilegien  und  altem  Herkom 
ruhendeNiederlags-Oerechtigk 
Breslauer  durch  Niemanden  (iberfi 
lassen,  sondern  Jeden,  der  freyen 
wider  th&te  und  handelte,  zu  bestn 
nig  a.  a.  O.  8.  320  nr.  CXHI. 

1401,  Nov.  20.     Derselbe  erla 
Rathe  und  der  Oemeinde  von  Bresli 
lehenbare  Ddrfer  zu  gemeiner  Stadt 
Zeit  und  mit  freiem  VerfUgungsrech 
werbcn ,  doch  mit  der  Bedingung,  < 
Dorfschaffcen ,  sollten  sie  an  auswftr 
lige   oder   fremde  St&dte    verkauft 
wieder  „in  den  alten  Stand  zu  Lel 
zurUckkehren   mttssen.     (R.)     Pol 
8.  102^  Klose  a.  a.  O.  8.421. 

1402,  Dez.  31.  Die  Rathman 
Stadt  Breslau  ertheilen  „deme  naa 
Magistro  Johanni  Behr'^  die  Vollmi 
ihre  Stadt,  Mitbarger  und  „8amlu 
den  westf&lischen  Freigerich 
besondere  „dem,6ericht  und  Stul 
ckel  bey  Dorthmunde  gelegen^^,  yoi 
sie  vermuthlich  wegen  verweigerte 
httlfe  „uff  ansucheu  und  furbringen  • 
nant  Wellernickei^^  [eines  gOriitzei 
ond  Vehmschoffen  mit  Nameu  Nike 
welcher  1485  wegen  Zauberei  v 
worden  war]  zu  dfleren  Malen  ] 
erhalten  hatten,  zu  vertreten,  ndtl 
daselbst  persCnlich  zu  erscbeinen,  ( 
serlichen  Majesteten  brieff  und  der  1* 
Cronn  czu  Behmen  und  der  Stat 
gegebene  unnd  vorlihene  privilegifl 
brengen^^  und  auf  Grund  derselb 
jede  Gerichtsbarkeit  der  erwahnte 
richie  tiber  die  Stadt  Breslau  zu  pi 
E.  Th.  Gaupp^  Von  Fehmgeriohtei 
sond.  Rticksicht  auf  Schleaien,  Brefll 
8^,  8.  78-80  mit  8.  68  flg. 

1404,  Mai  4.  Kdnig  Wladis 
fiehlt  dem  breslauer  Rathe  die  Wie 
ung  solcher  durch  Abldsung  einfl 
Zinskapitalien ,  welohe  yon  den  ^ 
„zu  loblichen  Stiftungen^  bestimmt 
waren;  doch  soil  „die  alte  Hanc 
bei  der  neuerlicheu  Ausleihang  niol 
werden.  (B.)  KiOMe  a.  a.  O.  £  428 


C()ln. 


521 


gemacht  werde :  a)  dajB  Prftsidium  im 
inge^aueh  alsErbeigen-Gericht;  b)die 
bs-BaDDTerleihung  an  ihn^)  beruheude 
:uDg  der  Acht  uud  WiedereiDsetzuug 
hier  in  ihre  frflheren  Rechte  —  uuter 
dicher  Wahrung  des  alten  Schutz- 
I  der  Barger  Cdln'8  wider  ausw&rtige 
in;  c)  die  an  sich  in  den  vogteilichen 
iskreis  fallende  Hegung  der  Blutge- 
iter  erzbi8ch6flichem  Vorsitze ;  d)  die 
iduDg  Uber  den  Zweikampf  sammt 
erwachung  seines  Vollzuges;  e)  der 
1  des  bei  peinlichen  Elagen  der  BUr- 
leren  Abwendung  vereinbarten  Sohn- 

f)  daa  ganze  Einkommen  aus  den 
genannten  Oerichten,  w&hrend  der 
der  Rechtsprechung  im  Hofgerichte 
'chuld-  und  Frevelsachen)  zwischen 
rggrafen  und  Vogte  getheilt  werden 
)  die  Abbrechung  ordnungswidriger 
^en  [eines  8.  g.  Vor-  und  Ueberbaues] 
ischdflichem  Areale  nebst  dem  Be- 
r  hiebei  den  Schuldigen  treffenden 
)n  60  Solidi;  h)  die  Erhebung  der 
lels&umigen  SchCffen  zu  leistenden 
er ;  i )  die  Best&tigung  und  Einsetzung 

Schdffen-Colleg  zu  seiner  Erg&nz- 
fthlten  mangello8  befundenen  Indi- 
1  ihr  Amt  unter  Anfall  der  von  den 

zu  eutrichtenden  Antrittsgebdhren ; 
Juden-Geleite  nebst  den  von  der 
igemeinde  ')  dafQr  allj&hrlich  an  Mar- 
>r&stirenden  Geld-  und  Pfeffer-Abga- 
las  bei  jeder  Erneuerung  des  MOnz- 
I  vom  erzbischdfli^hen  MQnzmeister 
ende  Reichniss  von  einer  Mark  neuer 

m)   der  althergebrachte  Lehensbe- 
lem  bei  der  porta  Agrippina  flklligen 
endlich    n)   der  Fortgenuss   des 

flblich  gewesenen  Antheils  an  der 
Bargermeistem  in  jedem  Amtsjahre 
nden  Einkommensquote.  Ausser- 
tiine  noch  die  fraglichc  alte  Rechts- 
einer  von  frflheren  Erzbischdfen  her- 
1  BegDaduDg  der  Barger  vod  CdlD 
uDg  des  WaareDzolls,  vod  welchem 
UcD  Zollst&ttcD  des  Bisthums  eut- 
seiD  soltteD.  Das  oft  aDgezogeDC 
um"  selbst  aber  werde  —  i^quia  . . . 
Dimia  vetustate  et  corrosioue  ver- 
:titerat  ooDsumptum"  —  auf  Adsu- 


'1 


^l.  0.  Siobbe  in  der  Ztschr.  f.  dtsch. 
,  88,  89  Kote  10. 

M  hohe  Alter  der  c5lner  Jodengemeinde 
!t  der  Cod.  Theodos.  L.  XVI  Tit  8  c.  3,  4, 
on  aaf  eine  vol]kommen  entwickelte  S7- 
^erfassung  mit  ,,hieri,  archisynagogi,  pa- 
gOMnim*^  hingedeutet  wird.  Vgl.  Ma- 
h.  0.  S.  18. 


cheD  des  Burggrafeu  uud  der  Sch5ffeD  vom 
Erzbischofe  enieuert,  uud  sei  die  Ausfertiff- 
gUDg  eiuer  UrkuDde  darttber  zur  Abschueid- 
uDg  kttDftiger  Zwistigkeiteo  zwischcD  dem 
Burggrafeu  uud  deu  V6gteD,  sowie  etwaiger 
BeeiDtrftchtiguDgeD  der  |Rechte  des  Ersterea 
uud  der  ^libertas  civium  ColouieDsium^^  ud- 
ter  Auh&DguDg  des  erzbischdflichcD  uud  Ca- 
pitels-Siegels  augeordDct   wordeD. 

Abdrflcke:  ^po/o^.  Nr.  126  S.  328— 32; 
Secur.  Nr.  28  8.191  —  93^0);  Limiff,  RA. 
Thl.  XVI  S.  333—35;  J.  Grimm,  Weisth. 
Th.  II  8.  741—44;  meine  Stedtrechte  S.  67 
—70;  besser  (uach  dem  Stadtarchivs-Origi- 
oale)  Lacomhlet  a.  a.  O.  Nr.  433  S.  302—4; 
Quellen  a.  a.  0.  Nr.  76  S.  554—59. 

Erl&uteruDgeD :  Eichhom  m  der  Ztschr. 
f.  geschichtl.  RWiss.  Bd.  II  (1816)  S.  176 
—203;  Hullmann,  St&dteweseD  Thl.II  S.398 
—413,  458  flg.;  E.  Th.  Gaupp,  Ueber  Deut- 
sche  St&dtegrttuduDg  uud  Weichbild  im  MAl- 
ter  (Jeoa  1824.  8^)  8-  HI  S.  210  —  380; 
Arnoid,  Freistadte  a.  a.  0.  Bd.  I  8.  102  flg. 
407  flg.;  Niizsch  a.  a.  O.  8.  15  flg.  119  flg. 
272  flg. ;  Ennen  a.  a.  O.  8. 563—65, 567—72, 
578,  582  etc. 

1109.  Erzbischof  Philipp  thut  kuad  12 
uud  zu  wisseu,  dass  er  die  cOlDische 
Stadtvogtei,  welche bis dahiD altemRechts- 
brauche  uach  allj&hrlich  am  MargarethcD- 
Feste  vergebcD  wordcD  war,  Duumehr  auf 
BittcD  Kaiser  Friedrich's,  Herzog  Oottfried^s 
voD  BrabaDt  uud  aaderer  Getreueu,  uuter 
ZustimmuDg  des  c6lDer  Capitels,  dem  zei- 
tigCDVogte  Oerhard  Ritter  vod  Eppeu- 
dorf  als  eiD  erbliches  LehcD  (iberlasseD 
habe,  wobei  zugleich  der  Umfaug  der  vog- 
teilicheD  JurisdictioDSgewalt  mit  wcDigeD 
WorteD  Taber  iD  voller  UebereiDStimmuDg 
mit  dem  Schiede  Dr.  11)  aDgedeutet  wird:  — 
„C0Dce8simus  eidem  Oerardo  et  suis  heredi- 
bus  dictam  advocatiam  cum  omuibus  eidem 
attiDeDtibus  jure  hereditario  perpetuo  ab  ee> 
clesia  colooieDsi  iD  feodo  tcDCDdam,  ita  quod 
seuior  filius  successorum  suorum  eaudem  ob- 
tiDcbit,  pro  qua  idem  Oerardus  advocatu8 
tam  pro  se  quam  pro  suis  successoribus  eo- 
clesie  colouieDsi  et  Dobis  homagium  fecit. 
Et  ut  sciatur,  dictus  Oerardus  advocatus  et 
sui  successores  uua  cum  burgravio  civitatis 
Dostre  coloDicDsis  iD  omDibus  causis  judicau- 
dis  judicio  presidebit,  illis  duutaxat  excep- 
tis,  que  vulgo  witziggedioge  ^^)  dicuutur, 
quibus    specialiter   judicio    presidere    debet 


10)  Ueber  absichtliche  Text- VerfKlschungen 
in  den  Abdriicken  der  Apol.  u.  Secur.  s.  Lacom' 
biei  a.  a.  0.  S.  m.  Note  *). 

11)  Lac,  witzgedinge. 


COlii. 


bnTgrayius  memoratus  et  Bui  suoeessores/^ 
[Nur  in  Copien  des  XV.  und  XVI.  Jhdts.  er- 
halten.]  Apolog.  Nr.  4  8. 5flg.;  Seciir.J^T.27 
8.  191 ;  Luniff  a.  a.  0.  8.  .^35;  J.  Th.  Brosii 
Juliae  Montiumque  comitum  marchionum  et 
dncum  annales  (ed.  A.  M.  Mappius^  Colon. 
1731.  fol.)  Tom.  I  p.  11;  F.  Bondam,  Char- 
terboek  der  Hertogen  van  Gelderiand ,  Dl.  1 
(Utrecht  1783—93  fol.)  bl.  243,  44;  Lacom- 
blet  a.  a.  O.  Nr.  434  8.  304 ;  Quellen  a.  a.  0. 
Nr.  77  8.  559  flg. 

Bereits  Bondam  [1.  c.  bl.  244  not.  h.] 
hat  gegen  die  Aechtheit  der  Urk.  nr.  11, 
freilidi  blos  auf  Grund  einer  einzelnen  Zeu- 
genunterechrift,  Bedenken  erhoben,  und  die 
hinsichtlich  ihres  Inhaltes  allerdings  fUr  un- 
verd&chtig  gehaltene  Urk.  nr.  12  aus  glei- 
chem  Motive  wenigstens  fttr  spftter,  als  11 69, 
nftmlich  erst  in  den  J.  1182,  83  entstanden 
erklftrt,  in  welchem  letzteren  Punkte  ihm 
W.  A.  van  Spaen^  Inleiding  tot  de  geschie- 
denis  van  Gelderland  (1801— 5)  Dl.  II  bl.  162 
beigetreten  ist.  Nachdem  nun  bis  in  die 
jangste  Zeit  die  deutschen  Diplomatiker  von 
diesen  Anfechtungen  keine  Notiz  genommen, 
hat  sie  K.  Fr.  Stumpf  in  seiner  (aus  den 
Bttzungsberichten  der  philos.-histor.  Glasse 
der  k.  k.  Academie  der  Wiss.  Jahrg.  1859 
Bd.  XXXII  8.  603  flg.  separat  abgedruckten ) 
Abhandlung  „Zur  Kritik  deutscher  8tftdte- 
Privilegien  im  XII.  Jhdt.",  Wien  1860.  8«, 
8,  6,  11—17,  20-22,  28—37  erneuert  und 
anf  der  Basis  einer  ebenso  grUndlich-quellen- 
mftssigen  als  scharfsinnigen  Untersuchung  das 
Resultat  gewonnen:  „das8  das  gefftlschte 
Cdlner  8tadtprivileg  des  Erzbischof  Philipp'8 1. 
von  1169  hOchst  wahrscheinlich  nach  dem 
Musterdocumente  desselben  Erzbischofs  fQr 
den  8tadtvogtGerhard,  das  jedoch  nur  zwi- 
schen  den  Mftrzmonaten  des  Jahres  1188 — 
1189  ausgestellt  sein  kdnne,  mit  willkUr- 
lieher  Verftnderung  des  Datums  und  zwar 
zur  Zeit  der  allgemeinen  Empdrung  der  8tadt 
unmittelbar  nach  der  Ermoniung  des  Erzbi- 
sehof  Engelberfs  I.  verfertigt  worden  sei,  in 
der  Absicht,  seinen  Nachfolger  zur  Entfem- 
ung  der  Engelberfschen  Bedrttckungen  und 
zur  Wiederertheilung  der  angeblich  ural- 
ten  Freiheiten  der  8tadt  zu  zwingen"  *'). 
Vgl.  auoh  Sybere  Histor.  Ztsohr.  Jedirg.  III 
(1861)  Heft  1  8.  251-53.  Gegen  Slump/' 
trat  jedoch  L.  Ennen  fttr  die  Authentizitftt 
des  Documents  nr.  11  in  die  8chranken,  zu- 


12)  G.  Wafiz:  „Ich  mass  mich  fttr  die  von 
Stumpf  behauptete  UnJichtheit  crkl&ren,  auch  aus 
ftnsseren  Qrflnden,  nachdem  ich  durch  die  Qe- 
fBIligkeit  de8  Herrn  Archivars  Dr.  Ennen  das  an- 
gebliche  Original  in  K5ln  eingesehen.^^  Forsch- 
ungen  s.  Dtsdi.  Gesch.  I,  162  AOte  1. 


erst  in  einer  eigenen  Brochflre:  ,, 
ner  8chiedspruch  vom  Jahre  1169, 
tische  Untersuchung  ttber  die  Echl 
selben",  Koln  1860.  8^;  dann  in  de 
a.  a.  0.  8.  554  flg.  Note  1 ;  zuleti 
Geschichte  der  8tadt  E5ln  a.  a.  0. 
63,  und  es  Iftsst  sich  bei  vorurtheilsi 
wftgung  der  beiderseitigen  Unters 
momente  nicht  in  Abrede  stellen,  c 
der  Gegner,  theils  palftographischc 
theils  auf  der  Doppelsieglung  der  1 
theils  und  vorzttglich  endlich  auf  de 
und  Titeln  der  im  Gontexte  80wi< 
Zeugenreihe  derselben  begegnenden 
lichkeiten  beruhend,  duroh  Ennen'% 
ungen  mindestens  abgeschwftchtwoni 
Offenbar  muss  nun  bei  Betrach 
Controverse  von  der  Urk.  nr.  12  ausj 
werden,  deren  Datirung  vom  J.  11( 
dem  dieselbe  seit  dem  neuesten  i 
in  den  Queiien  nicht  mehr  von  der 
des  Gelenius  allein  getragen,  sond 
durch  zwei  weitere  Copien,  daruntei 
stige  Vorlage  des  Gelenius  selbst,  u; 
wird,  umsoweniger  eine  eigenm&cl 
andcrung  gestattet,  als  ja  auch  de 
etwa  aufQndbare  Grund  fttr  eine  so 
Zerwttrfniss  zwischen  Erzbischof  Ph 
Kaiser  Friedrich  I.,  nicht  frtther, 
erkennbar  hervortritt  **).  Der  erwl 
lehnungsbrief,  dessen  der  Urk.  nr. 
folgenae  Ent«tehung  bereits  Gaupp 
8.289-91  dargethan  hat,  stellt  ab< 
nen  Schlussworten  drei  Thatsach( 
allem  Zweifel ,  nftmlidi  a)  dass  in  , 
ein  Interesse  vorhanden  gewesen, 
Umfang  der  burggrftflichen  Jurisd 
walt  eine  Recherche  zu  pflegcn, 
eine  solche  Nachforschung  wirklicl 
folg  untemommen,  und  c)  die  H 
so  entschieden  worden  sei,  wie  ^ 
der  Urk.  nr.  11  beantwortet  antreff 
w&re  das  vogteiliche  und  burggr&fli 
teramt  damals  nicht  Gegenstand  < 
kttrzlich  gel6steu  8treitfrage  gew 
hfttte  unm6glich  Philipp  von  Heinsb 
Anlass  gehabt,  in  dem  Belehnungsd 
dem  Gerhard  von  Eppendorf  gegenC 
cher  doch  schon  einige  Zeit  die  8l 
bekleidet  und  also  gewiss  die  dar 
tenen  richterlichen  Gereohtaame  » 
nen  gelemt  hatte,  den  kritischeD  r 
Verhftltniss  zwischen  jenem  und  d 
grafenamte  in  Ansehung  der  Rec 
und  zwar  mit  der  Bemerkung  ^ut 
d.  h.  auf  dass  nicht  wieder  neui 
darttber   sich  erhebcn,   besonders 


13)  Vgl.  0.  jibei  in  der  allgem. 
a.  a.  0.  S.  446. 


cedn. 


52S 


.  Stehen  nun  die  thats&chlichen  Yor- 
ingen  derUrk.  nr.  11  einmal  fest,  so 
(18  der  Form  ihrer  Entstehung  kein 
zur  Anfechtung  geschOpft  werden. 
ass    schon  im  XII.  Jhdt.  bei  publizi- 

Controversen  von  einiger  Importanz 
e  der  Weisthums-EinhoYung  kein  un- 
ucher  war,  ist  ebenso  bekannt,  als 
ichtsweisungen   eidlich  abgegeben  zu 

pflegten,  weswegen  das  ,Jurare  fe- 
in  der  Urk.  nr.  11  nicht  befremden 
Dass  aber  die  Zahl  der  hier  nament- 
;erfertigten  Schdffen  dieselbe  ist,  von 

*  Erzbischof  Heinrich  I.  in  seinem 
jungsbriefe  v.  1226  [nr.  45]  dieGul- 
einer  „difBnitio  ac  sententia"  bei  An- 

tiber  st&dtische  Gerechtigkeiten  ab- 
macht,  berechtigt  —  sofern  man  nam- 
m  Beisatze  „et  ceteri  scabini"  gar 
ledeutung  beimessen  will  —  immer- 
r  zu  dem  Schlusse,  dase  Heinrich  le- 
die  bis  dahin  bestandene  Uebung  auf- 
*halten  wissen  wollte,  als  zu  der  An- 
StumpfSy  dass  darum  der  s.  g.  Schied 
der  Heinrich^schen  Periode  angehoren 

Die  zum  Weisthume  aufgeforderten 
de-Organe  legten  nun  anstatt  mtind- 
^.usspruches  dem  Erzbischofe  Philipp 
8  ,,privilegium"  zu  eigener  Einsicht 
inntnissnahme  seines  Inhalts  vor  — 
twa    ein   Sonderprivileg    der  Richer- 

und    in   ihrem   Oildeschreine  aufbe- 

wie  Fortvyn^  De  gildarum  histor. 
und  O.  Harttvig  in  den  Forschungen 
h.  Gesch.  Bd.  I  S.  162  annehmen, 
I  unzweifelhaft  eine  die  Stadt  im  All- 
?n  angehende  Rechtsurkunde,  da  nicht 
en  ist,  wie  in  eine  Handfeste  tlber 
gul&ren  Freiheiten  und  Gerechtsame 
iherzeche   eine    ausftthrliche  Darstell- 

•  Befugnisse,  insonderheit  Competenz- 
lisse  des  Burggrafen  und  Vogtes  Auf- 
hatte  finden  sollen.  Aber  es  darf  hier 
ipt  nicht  an  ein  Privileg  im  eigent- 
Binne  des  Wortes  gedacht  werden. 
a  ein  solches  doch  nur  ein  von  frtl- 
IrzbischOfen  herrQhrendes  sein  konnte, 
le  es  fast  undenkbar  erscheinen,  dass 

von  Heinsberg  gerade  das  fragliche 
^nt  nicht  im  eigenen  Urkundenschranke 
oder  mindestens  gekannt  haben  sollte. 
wahrscheinlich  ist  sonach  unter  dem 
gium"  eine  officielle  Sammlung  des 
ben  Rechtsmaterials  an  Freiheitsbrie- 
B.  flber  Zollbegttnstigung) ,  Statuten 
fgezeichneten  Gewohnheiten  zu  ver- 
vielleicht  gar  das  ftlteste  geschriebene 
iht  von  C^ln,  zu  dessen  Bestandthei- 
in  auch  jenes  halb-mysteriOse  ,Jus 
»niin   ColonienBium^^    der    freiburger 


Grflndungsurkunde  von  1120  gehOrt  haben 
mag.  Mehrere  Stellen  des  Doouments,  vor- 
nehmlich  aber  die  im  Anfange  desselben  be- 
findliche  deutsche  Gerichtsladungs  •  Formel 
lassen  den  Charakter  des  Rechtsbuches  durch- 
ftthlen.  Und  wenn  man  erw&gt,  dass,  wie 
anderswo,  so  wohl  auob  in  C6ln  die  amt- 
liche  Stellung  des  Burggrafen  gegenttber  dem 
Stadtvogte  haupts&chlich  auf  dem  Wege  des 
Herkommens  sich  allm&lig  fixirt  haben  dttrfte: 
so  liegt  auch  die  weitere  Annahme  sehr  nahe, 
dass  das  endliche  Ergebniss  dieser  Entwick- 
lung  nicht  durch  stadtherrliche  Privilegien, 
fttr  die  es  kein  Gegenstand  mehr  war,  con- 
statirt,  sondem  einfach  durch  Niederzeich- 
nung  im  Schdfien-  oder  Stadtbuche  acten- 
mftssig  gemacht  worden  sei.  Wie  alt  freilich 
jenes  producirte  Schriftwerk  gewesen,  ob 
seine  gertthmte  „nimia  vetustas^^  und  die  be- 
reits  daran  begonnene  Wttrmerzerfressung 
auf  zwei  Jahrhunderte  des  Bestehens,  wie 
Arnold  will,  oder  nach  der  Meinung  Anderer 
auf  eine  kttrzere  Vergangenheit  schliessen 
lasse,  bleibt  ein  ungelostes  R&thsel.  Wenn 
man  jedoch  die  Angabe  des  Documents  selbst 
Uber  die  Beschafienheit  des  s.  g.  Privilegs 
nicht  geradezu  fttr  Lug  und  Trug  erklftren 
will,  wozu  ein  vernttnftiger  Grund  nirgends 
vorliegt:  so  kann  unfehlbar  wenigstens  als 
der  Entstehungs-Anfang  der  fraglichen  Rechts- 
aufzeichnung  das  XI.  Jhdt.  betrachtet  wer- 
den.  Da  nun  der  Erzbischof  in  den  noch 
lesbar  erhaltenen  Stttcken  des  Buches  —  die 
Verbleichung  und  Zemagung  mag  sich  viel- 
leicht  nur  auf  die  ftusseren  Bl&tter  erstreckt 
haben  —  ttber  diejenigen  Punkte,  worflber 
er  einer  Aufklftrung  bedurfte,  die  nOthige 
Belehrung  vorfand,  dabei  aber  auch  die  wei- 
teren  Auslassungen  ttber  die  Wirkungskreise 
der  beiden  oft  erwfthnten  Beamten,  nament- 
lich  des  Burggrafen,  in  dem  Buche  als  zu 
bedeutsam  crkannte,  um  sie  nicht  dem  dro- 
henden  Verderbe  zu  entziehen;  da  ferner 
auch  die  BUrger  COln^s  es  dringend  wttnschen 
mussten»  die  burggraflichen  Befugnisse,  wel- 
che  so  leicht  mit  ihren  verbrieften  Freihei- 
ten,  z.  B.  bezttfflich  der  Z6lle,  deren  Er- 
hebung  vermuthTich  auch  der  Burggraf  zu 
controlliren  hatte,  in  CoUision  gerathen  konn- 
ten,  genau  begrenzt  und  festgestellt  zu  se- 
hen,  und  darum  auch  ihrerseits  durch  die 
Schoffen  dem  Stadtherm  die  Bitte  um  Er- 
neuerung  der  fraglichen  Artikel  des  alten 
Rechtsbuchs  vortragen  liessen:  so  gab  Phi- 
lipp  seinem  capellarius  Ulrious  die  Weisune, 
einen  Extract  aus  jener  Sammlung,  soweit 
eine  Entzifferung  ihrer  Schrift  mOglich,  an- 
zufertigen,  wobei  es  sich  von  selbst  verstand, 
dass  er  zugleich  ttber  die  Veranlassung  dazu, 
tiberhaupt  Qber  den  ganzen  Vorgang,   eino 


5^ 


COln. 


Acte  aufiiehmen  sollte.  Der  Vorsteher  der 
Metropolitan-Eanzlei  erftillte  nun  diesen  sei- 
nen  Aufltrag  zunli,ch8t  wohl  in  der  Art,  dass 
er  einem  einleitenden,  gleichsam  protokolla- 
rischen  Berichte  den  Auszug  in  Form  einer 
Dedaratoria  anreihte.  Als  man  jedoch  hdchst 
wahrscheinlich  bei  der  kurz  darauf  in'8  Werk 
geaetzten  solennen  Brbbelehnung  des  Stadt- 
vogtes  Gerhard  sich  jenes  Documents  ais 
einer  Informationsquelle  bedienen  wollte,  und 
zu  diesem  Behufe  das  Schriftstack  den  bei- 
gezosenen  Investiturzeugen  zur  PrUfung  sei- 
nes  fnhalts  vorgelegt  werden  musste,  auch 
wirklich  dann  deren  Approbation  erhielt:  so 
mag  dieser  Umstand  den  vorgenannten  Eanz- 
leibeamten  bewogen  haben,  das  Document 
nunmehr  zum  wirklichen  Rechtsbriefe  zu  for- 
muliren  und  dieser  neuerlichen  [d.  i.  der 
uns  erhaltenen]  Ausfertigung  dieselbeZeugen- 
reihe  beizufOgen,  welche  auf  dem  Belehnungs- 
Instrumente  figurirte,  sowie  auch  das  erzbi- 
schOfliche  und  domcapitelsche  Siegel  anzu- 
h&ngen,  da  ja  solche  Doppelsieglungen,  wie 
die  c6lner  Urkunden  v.  1174  und  1179  be- 
weisen,  um  jene  Zeit  bereits  in  Uebung  ge- 
kommen  waren.  Uebrigens  scheint  demun- 
geachtet  das  als  „privilegium'^  bezeichnete 
alte  Rechtsbuch  noch  in  der  Mitte  des  XIII. 
Jhdts.  vorhanden  gewesen  zu  sein.  Denn 
wenn  im  Schiede  v.  1258  bezQglich  der  die 
magistri  civium  betreflfenden  „ordinationes" 
auf  eine  „littera  super  hoc  conscripta''  hin- 
gewiesen  wird,  so  kann  damit  unmOglich  die 
Urk.  nr.  11,  welche  tiber  die  amtliche  Stel- 
lung  der  BOrgermeister  kaum  ein  paar  An- 
deutungen  enthalt,  wohl  aber  die  darin  aus- 
gezogene  und  dadurch  wieder  in  Erinner- 
ung  gebrachte  alte  Rechtssammlung  gemeint 
sein. 

So  glaube  ich  die  Entstehung  des  s.  g. 
Schieds  v.  1169  erklaren  zu  kdnnen.  Eine 
Versetzung  desselben  in  die  Zeit  unmittelbar 
nach  Engelberfs  I.  Ermordung  muss  ich  ent- 
schieden  zurflckweisen.  Denn  einerseits  wi- 
derstreitet  ihr  der  Inhalt  der  Urkunde,  wel- 
cher  sich  fast  ausschliesslich  in  Erorterung 
der  burggraflichen  Gerechtsame  bewegt,  die 
gerade  in  den  Zwistigkeiten  Engelberfs  mit 
der  Stadt^*)  keine  Rolle  spielten,  wahrend 
wieder  die  von  seinen  Neuerungen  getroffe- 
nen  Verhllltnisse ,  welche  nach  gewaltsamer 
Zurtlckfahrung  in  ihre  frtthere  Gestaltung  ge- 
gen  &hnliche  Reformbestrebungen  des  neuen 
Stadtherrn  zu  schirmen,  das  n£lchste  und 
hdchste  Interesse  der  Bttrger,  insbesondere 
der  Geschlechter  sein  musste,  entweder  gar 


14)  Vgl    Ficker^  Engelbert  S.  87  flg.;  Enneny 
QeM^  II,  62—65. 


nicht  in  Betracht  gezogen  oder  blos  im  Vor- 
ttbergehen  bertihrt  erscheinen.  Allerdings 
wird  am  Schlusse  von  einer  Wahrung  der 
Freiheit  der  cOlner  Bttrger  gegen  jegliche 
und  namentlich  von  den  Erzbischdfen  her- 
rUhrende  Eingriffe  geredet.  AUein  da  derar- 
tige  Zusicherungen  auch  in  den  friedlichsten 
Zeiten  begegnen,  so  Idisst  sich  daraus  kein 
Schluss  auf  vorausgegangene  Freiheitsverietz- 
ungen  von  Seite  der  Stadtherrschafl;  ziehen, 
wie  denn  ttberhaupt  der  Ausdruck  „libertas^' 
im  vorliegenden  Falle  recht  wohl  eine  ein- 
schr&nkende  Deutung,  n&mlich  nur  auf  die 
vorher  im  Texte  speziell  erwllhnten  Gerichts- 
undZoIlbefreiungen  zul&sst.  Anderseits  dr&ngt 
sich  aber  schliesslich  noch  die  Frage  aid^ 
wozu  bedurfte  es  in  jenem  kritischen  Ho- 
mente  des  vermessenen  Schrittes  einer  FU- 
schung,  da,  um  die  Anerkennung  allbekann- 
ter,  durch  eine  lange  Vergangenheit  eehei- 
ligter  Rechtszustande  von  Erzbischof  Hein- 
rich  (I.)  von  Molenark  nach  jenem  energi- 
schen  Volksproteste  gegen  die  Aenderunes- 
versuche  seines  Vorgftngers,  wie  er  in  der 
Verbrennung  der  Engelberfschen  „privil^;ia^ 
sich  kundgegeben,  zu  erzwingen,  gewiss 
kein  Verbriefungsbeweis  von  N6then  war, 
und,  wenn  es  auf  einen  solchen  angekom- 
men  wli,re,  hdchst  wahrscheinlich  das  alfte 
Stadt-  oder  SchOffenbuch  noch  selbst  im  Ori- 
ginale  h&tte  producirt  werden  kOnnen. 

Im  8.  g.  Schiede  v.  1169  tritt  uns  noo 
zum  Erstenmale  unter  ihrem  eigentUchen 
Namen  [s.  oben  nr.  3]  die  zu  den  bedeut- 
samsten  Erscheinungen  der  mittelalterlichen 
VerfassuDgsgeschichte  Goln'8  z&hlende,  viel- 
besprochene  Richerzecheit  („Rigirzeg- 
heide")  oder  Richerzeche  („Richertzech^') 
entgegen.  Dass  dieselbe,  deren  altehrwQ^ 
dige  Benennung  HulUnann  willkarlich  in 
„Richerwittheit"  („Richer-wizzecheit")  um- 
gewandelt  hat,  nicht,  wie  er  hieraus  folgem 
will,  ein  amtlicher  Ausschuss  zur  Handhab- 
ung  der  Jurisdiction  ttber  Erb  und  Eigen, 
oder,  wie  er  gleichfalls  an  anderer  Stelle  be- 
hauptet,  die  in  der  inneren  Stadt  mit  „reich8- 
freiem  Eigenthume''  angesessene,  mithin 
reichsunmittelbare  BUrgerclasse ,  oder  nach 
Clasen'8  Meinung  die  Gesammtheit  der  „eme- 
ritirten  Magistri  civium^^,  und  ebensowenig, 
wie  noch  Schmid^  Reichsst&dte  8.  47  an- 
nimmt,  ein  „selbstgewdlilter^^,  d.  h.  hinsicht- 
lich  seiner  Wahl  nicht  unter  erzbischdflichen 
Gewaltseinflttssen  stehender  Rath  gewesen 
sei,  darf  nicht  minder  ftlr  ausgemacht  gelten, 
als  wie  die  gegen  Eichhom  und  Gaupp  a. 
a.  0.  in  grttndlicher  Weise  von  fFilda^  Gil- 
denwesen  S.  176  flg.  dargelegte  Nichtexi- 
stenz  eines  genetischen  Zusammenhangs  der 
Richerzeche  mit  dem  ordo  deoarionam  (cn- 


C5ln. 


526 


R5merzeit  ^*).  Es  lehrt  uns  viel- 
r  schoD  von  Haltavs^  Olossar.  col. 
^^g  gedeutete  Namen,  dass  es  sich 

am  eine  aus  germanischen  Wurzeln 
ene  Genossenschafl;  reichbegUterter 
thter,  ein  gildenartig  abge- 
}enes  Patriciat  handeln  kdnne, 
hem  Qbrigens  als  Orundlage  seines 
und  Ansehens  nicht  gerade  mit  Fof' 
.  p.  121  das  ^praediorum  dominium^' 
m  ist,    sondem  das   hohe  Alter  der 

An&ngen  zum  Theile  wohl  bis  in 
ikenperiode,  wenn  nicht  gar  weiter 
ichenden  Familien  *•),  verbunden  mit 
erdiensten  um  die  Blttthe  des  st&dti- 
rrosshandels ,  dessen  eigentliche  Tr&- 

Beschtttzer  sie  von  jeher  gewesen 
b  selbst  nach  ihrem  Uebergauge  zum 
len  Leben  noch  geblieben  sind.  Vgl. 
I.  Mundty  Oesch.  der  dtsch.  St&nde 
S.  314  flg. 

der  Spitze  der  Richerzeche,  welche 
•erschaflliches  Ganzes  in  den  Quellen 
tas,  officium,  hieriicheide  ind  ampt^^ 
D  wird,  stehen  zwei  „rectores  s. 
ri",  von  der  Gilde  aus  ihrer  Mitte 
;h  in  der  Art  gewlLhlt,  dass  immer 
ach  Ablauf  des  Verwaltungsjahres 
a  Amte    treten   und   ersetzt  werden 

Diese  Gildemeister  waren  aber  zu- 
nch   in  ganz  natttrlicher  Folge  ihrer 

zur  Zeche  und  wieder  der  Stellung 
i  der  Stadtgemeinde  dieVorsteher 
sammtbttrgerschaft,  und  ftthren 
tuch  die  auf  dieses  weitergreifende 
izttglichen    Titel:      „magistri     ci- 

magistri    scabinorum    et     ci- 

Unter  beiden  treflTen  wir  sie  (und 
enfalls  zum  Erstenmale)  im  Schiede 

an;    denn   dass  hier  nicht    die   al- 

auch  mit  ersterem  Namen  hie  und 
ndlich    begegnenden ,     bereits   oben 

betrachteten  Kirchspieivorstftnde  — 
i,   qui  plebejum  in  parrochiis  consi- 

regimen   obtinent"  —  gemeint  sein 

leuchtet  auf  den   ersten  Blick  ein. 

^alt  der  zwei  Bttrgermeister  scheint 

im  XII.  Jhdt.  noch  eine  ausschliess- 
cutive  gewesen  zu  sein.  Von  dem 
aen,  welches  ihre  Amtsftthrung  ab- 
atten  sie  eine  herkdmmlich  festge- 
Qote  in  jedem  Jahre  an  den  Burg- 
nd  die  Schdffen  abzugeben,  worauf 
et  servicium"  der  Urk.  nr.  11  (lit.  n) 
ben  ist    Vgl.  Hegel  a.  a.  0.  S.  398, 


/gl.    die    gate     ZasammeDstellaDg    bei 
U  a.  a.  0.  S.  77,  78  Note  45. 
Ueber  die  Namen  der  c5lner  Qeschlechter 
a.  a.  0.  II,  203  flg. 


99;  Gaupp,  Stadtrechte  Bd.  I  S.  XXXVII; 
Ennen  a.  a.  O.  Bd.  I  S.  635. 

Fttr  die  Mitglieder  der  Zeche  dagegen 
kommen  die  quellenm£lssigen  Bezeich^ungen : 
„officiaIes,  amptlude,  heirren  van 
der  Rijcherzecheit"  vor,  und  wir  finden 
sie  durch  eine  ihrem  Ranee  anpassende  prunk- 
volle  Eleidung,  indem  m  „goIt  ind  bunt  zo 
dragin"  sogar  verpflichtet  waren,  vor  den 
ttbrigen  Stadtbttrgern  ausgezeichnet.  Sie  schie- 
den  sich  aber  in  zwei  Eategorien,  „ver- 
diende  amptlude,  qui  omcia  sua  deser- 
vierunt"  und  „unverdiende"  aus.  Nur 
die  ersteren  waren  die  jeweiligen  Repr&sen- 
tanten  der  Genossenschaft  im  &u8aeren  poli- 
tischen  Verkehre  derselben,  und  bildeten  als 
„consiIium  ofBcialium  de  Richerzegheide^^, 
wie  sie  zuweilen  in  Urkunden  bezeichnet  er- 
scheinen,  das  eine  Hauptelement  in  der  alt- 
c6lnischen  Raths-Entwicklung.  Sie  allein 
waren  es  daher  unzweifelhaft,  welche  sich 
neben  den  beiden  Vorstehem  an  dem  Weis- 
thume  ttber  die  burggrHflichen  Gerechtsame 
betheiligten  oder  vielmehr  betheiligen  konn- 
ten,  und  nur  in  diesem  Sinne  mag  wohl  A  r- 
n  o  1  d  a.  a.  O.  Bd.  I  S.  407  zu  verstehen  sein, 
wenn  er  von  einem  „Ausschusse  der  Altbttr- 
gergilde"  redet,  wfthrend  Andere  die  „offl- 
ciales^^  des  Schieds  auf  die  gesammten  Mitglie- 
der  derZeche  (Gauppy  St&dtegrttndung  S.  222 
—  27),  natttrlich,  was  ff^o//^,  Dtsch.  KGesch. 
Bd.  1  §.  232  S.  274  besonders  betont,  nur 
die  stimmberechtigten,  oder  blos  auf  die 
Vorsteher  (was  lediglich  bei  irriger  Auffas- 
sung  der  in  der  Urkunde  zuerst  genannten 
magistri  civium  mOglich  ist),  oder  endlich, 
wie  Nitzsch  a.  a.  0.  S.  15—21  gethan  hat, 
auf  hofrechtliche  Beamte  des  Bischofs  im 
Gegensatze  zu  den  fttnf  officiales  curiae,  wel- 
che  vom  Ministerialenstande  sein  mussten, 
gedeutet  wissen  wollen. 

Ueber  den  administrativen  Wirkungs- 
kreis  der  Richerzecheit,  welche  als  erste 
und  d.Iteste  Genossenschaft  der  Stadt  auch 
fortw£lhrend  der  wichdgste  Factor  in  deren 
Verfassungs-  und  Verwaltungsleben  blieb, 
geben  uns  erst  die  Rechtsaufzeichnungen  des 
XIV.  Jhdts.,  z.  B.  das  in  den  Quellen  a.  a.  0. 
S.  139—42  verOffentlichte  Bruchstttck  ihrer 
Bruderschafts-Statute,  n&here  AufschlQsse. 
Danach  kamen  ihr  haupts&chlich  fttnf  Rechte, 
n&mlich  a)  die  Besetzung  der  hervorraffend- 
sten  Stadtftmter,  b)  die  Ertheilung  der  VVein- 
bruderschaft,  fraternitas  vini,  d.  h.  des  der 
einfachen  Burschaft  gegenttberstehenden  gros- 
sen,  besonders  auch  die  Weinhandelsbefug- 
niss  mitbegreifenden  Bttrgerrechts  ^^),  c)  die 

17)  Vgl.  die  hierauf  bezilglichen  Actenstttcke 
in  den  Queflen  I,  148  flg.  155  flg.  und  Emnem  a. 
a.  0.  I,  534. 


m 


C{^ln. 


yerleihung  von  Zunftgerechtsamen  an  ein- 
zelne  Handwerke,  d)  die  Aufsicht  (Iber  den 
gewerblichen  Verkehr,  namentlich  tiber  den 
Victualienmarkt,  die  Preise  der  Waaren,  das 
Gemasse  und  Gewicht,  endlich  e)  die  Be- 
schirmung  und  Vertretung  der  Handel-  und 
Gewerbtreibenden  in  ihren  Freiheiten  uud  Ge- 
rechtigkeiten  zu. 

Genau  betrachtet  pragt  somit  die  Richer- 
zeche  nach  ihrem  ganzen  Weaen  eine  Ver- 
bindung  von  drei  politischen  Qualilaten  aus. 
Sie  ist:  Patriciat,  Rathsorgan,  Commercial- 
behorde  —  oder,  wie  dies  am  Kiirzesten  J. 
L.  de  Bruyn-Kops^  Diss.  de  origine  ac  juri- 
bus  pristiui  concilii  urbani  in  civilatibus  qui- 
busdam  patriac  (Lugd.  Bat.  1847.  8®.)  §.  I 
p.  17  sq.  in  seiner  Defiuition  zusammenfasst: 
„collegium  aristocmticum  inter  cives,  quod 
politiam  exercebat  cum  jurc  mercatus."  Vgl. 
tlberhaupt  Ennen  a.  a.  0.  8.  540—46. 

Noch  ein  zweiter  Punkt  des  Schieds  v. 
1169  zieht  abrigens  unsere  Aufmerksamkeit 
auf  sich:  das  ,Judicium  quod  wizzeht  dinc 
dicitur^^  nebst  dem  ,Judicium  de  hereditatibus 
infra  Coloniam  sitis.^'  In  Ansehung  des  er- 
steren  sind  nun  die  frUheren  Auffas^ungen 
desselben  als  eines  Gerichts  der  „8apientes, 
Witzigsten oder  Witzigen,Wissenden"  [IJamm^ 
De  republica  Ubio-Agripp.  §.  LVI;  l/altaus 
L  c.  col.  2125  sq.;  IJullmamia.,  a.  0.  S.  403; 
Eichhorn  a.  a.  0.  8.  182  —  85;  J.  Grimm^ 
RAlterth.  S.  779] ,  sowie  als  einer  Strafe, 
„witze"  **),  Ubenden  Gemeindebeh6rde  iGaupp 
a.  a.  0.  S.  273,  74]  allmalig  in  den  Hinter- 
grund  getreten,  um  der  unzweifelhaft  allein 
richtigen  Deutung  des  Ausdrucks,  wonach 
darunter  lediglich  die  an  drei  beslimmten 
Tagen  des  Jahres  abgehaltenen,  daher  keiner 
Ansage  bedQrfendgewesenen  Echtedinge,,,tria 
placita  iegitima  s.  iegalia^S  ^u  verstehen  sind, 
Flatz  zu  machen.  Die  beste  UnterstQtzung 
findet  diese  Auslegung  in  einer  Urk.  v.  1197, 
[nr.  24],  worin  des  hier  in  Frage  stehenden 
Gerichts  unter  der  genaueren  und  deutliche- 
ren  Bezeichnung:  „tria  wizliche  dinc"  Er- 
w&hnung  geschieht.  Vor  das  Echteding  ge- 
h5rten  aber,  und  zwar  schon  nach  einem 
ailgemeinen  Principe  des  germanischen  Rechts, 
auch  alle  auf Liegenschaften  bezUglichen  Strei- 
tigkeiten,  und  es  ist  daher  das  judicium  de 
hereditatibus  offenbar  kein  anderes,  als  das 
wizzeht  dinc  seibst,  so  dass  man  nicht  ein- 
mal  mit  Arnold  a.  a.  0.  S.  103  zur  Erlau- 
terung  der  Stelle  darauf  hinzuweisen  braucht, 
dass  ErbgutsStreite  in  grossen  Stadten,  wo 
aie  h&uflg  vorkamen ,  auch  in  gebotenen  Ge- 
richten  entschieden  worden  seien.   Denn  die 


Worte  des  Schieds  sind  wohl  am  einfachstei 
80  zu  interpretiren :  „au8genommen  das  Wiz 
ziggeding  und  zwar  auch  dann,  wenn  da 
seibst  tiberErbeigen  Recht  gesprochen  wird.' 
Zum  Beweise  hiefdr  kann  das  hOchst  be 
merkenswerthe  Niederichs-  Weisthun 
aus  dem  XII.  Jhdt.  [Clasen  in  den  Materialiei 
Jahrg.  I  Bd.  II  S.  492  flg. ;  Quellen  a.  a.  0 
S.  223  flg.  '»)]  dienen,  worin  wirFolgendei 
lesen:  „Hec  sunt  traditiones  et  leges  nobi 
a  patribus  nostris  et  autecessoribus  traditi 
et  jura  nobis  relicta  in  parochia  Nietherich 
Comes  et  advocatus  noster  tria  habent  pla 
eita  legalia,  primum  post  natale  Domini,  se 
cundum  post  pascha,  tertium  post  nativita 
tem  sancti  Johannis  Baptiste,  determinatij 
diebus.  In  his  placitis  legalibus  quilibet  ci 
vium  noslrorum,  quidquid  de  hereditate  8Uf 
tractare  habent  vel  respondere  impetenti,  per- 
solvent  et  determinabunt  apud  nos,  noii 
alibi,  et  hoc  jure  nostro.  Si  aliquis  dvittDQ 
nostrorum  domum  aut  hereditatem  aUquan 
sibi  comparaverit  presente  comite  vel  adva 
cato,  metretam  vini  ipsis  persolvent  in  jaf 
suum.  Si  autem  ministri  nostri,  vicarii  Bd 
licet  eorum,  supersuut  comparationi  supra- 
dicte,  ipsis  denarius  I  persolvetur  in  jus  saum 
et  hoc  nostro  jure  tenemus.  Sed  si  quisquAm 
civium  nostrorum  insuper  bannum  ab  ipsis 
judicibus  super  hereditatem  suam  rogaverit, 
maldrinum  avene  persolvet.  In  his  autem 
legalibus  placitis  XII  senatores  nostre  paro- 
chie  super  hereditates  nostras  jura  diceot  et 
dijudicabunt,  postquam  episcopus  aut  suus 
potens  nuntius  eos  interpellaverit.  —  Qui- 
cunque  vero  hereditatem  aliquam  inter  nos 
comparaverit  etnobis  jura  nostra  persolverit, 
nostrum  est  illi  succurrere  et  defendere  con- 
tra  quemlibet  impetentem.^^  Hiemit  dOifte 
sich  auch  die  Ansicht  von  Nitzsch  a.  a.  0< 
S.  120,  21,  dass  das  judicium  de  hereditati- 
bus  das  allerdings  in  mehreren  Urkundeo 
den  drei  Echtedingen  entgegengesetzte  „ba- 
wedinc^'  oder  „budiuc*' ***J  gewesen,  als  un- 
haltbar  widerlegen. 

1171.  Die  „CoIonien8ium  senato- 
res"  erneuern  den  Kaufleuten  von  Di- 
nant^*)  die  von  Erzbischof  Friedrich  I.  her- 
rUhrenden ,  vornehmlich  auf  ihren  Kupferban- 
del   bezaglichen   ZoIIfreiheiteo.      Lacombki 


18)  Benecke-MUUer,  Mittelhochdtfich.  Worterb. 
III,  783. 


19)  Vgl.  dazu  die  Text-Vcrbessemogcn  aos 
dem  Originalc  in  Bd.  II  Vorwort  S.  X. 

20)  Die  Rechtsnatur  desselben  ist  fiberhaopt 
noch  nicht  hinl&nglich  beleuclitet  Vgl.  L.  H. 
Euler^  Ueber  die  Verfassungs-Gesch.  der  dtscb. 
StMdte,  lieitr.  II  (Sep.-Abdr.  aus  dem  Archive  f. 
Frankfurt'8  Gesch.  u.  Kunst  v.   1860)  S.  15. 

21)  Uralte  Stadt  an  der  Maas,  xor  Provioi 
Kamur  des  K.  Belgien  gehdrig,  in  der  Karlliige^ 
zeit  bertthmte  Mdnzst&tte. 


mn. 


587 


).  Nr.  441  S.  308;    Quellen   a.  a.  0. 
8.  563  % 
74.      Erzbischof   Philipp    emp&ngt 

der  AusrOstung  zu  einer  Roinfahi*t 
D  colner  Bflrgem  1000  Mark  und  von 
d  vor  dem  Uofe  600  Mark  als  Dar- 
FofQr  er  den  Ersteren  seine  gesamm- 
Inzeinkanfte  (,,omnes  reditus,  quos 
D  moneta  et  quicquid  in  ea  juris  ha- 
curo  omni  integritatc^M?  dcm  Letzteren 
en  Stadtzoli  verpfaudet.  Lacomblet 
K  Nr.  452  8.  31«;  Quellen  a.  a.  0. 
8.  570  flg. 

}5,  Juni.  Konig  Heinrich  II.  von 
nd  erneuert  den  im  J.  1157  [nr.  7,  8] 
ch  der  „cives  et  mercatores  et  homi- 
donienses^^     erlassenen    Schutzbefehl. 

a.  a.  0.  Nr.  86  8.  571. 
78.  Die  cdlner  Biirger  gehen  mit 
ron  Verdun  aufRath  der  „senatores 
lentissimi  civitatis  Colonie^'  eine  „pa- 
concordie  compositio^%  die  Behand- 
m  Schuldsachen  und  die  Zoliverhalt- 
er  Verdttner  in  C5ln  betreffend,  nach- 
en  Inhalts  ein:  „quatinus  si  quis  Co- 
lum  virdunensi  civi  bona  sua  credi- 
h  eodem,  cui  credidit,  et  non  a  quo- 
klio  bona  sua  repetat,  et  nullus  vir- 
ium  civium  pro  aliquo  debito  suo  Co- 
'el  duello  vel  aiiquo  manifesto  Judi- 
itatur;  si  vero  debitor  pecuniani,  quam 
stccepit,  sicut  justum  est,  reddere  ren- 

ipse  creditor,  si  debitorem  testimo- 
orum  virorum,  qui  scabini  sint  vel 
res  scabinorum  vei  ofQciales,  Colonie 
sere  potuerit,  boua  sua  ei  restituantur; 
em,  innocenciam  negantis,  sicut  ju- 
st,  suscipiat.  De  theloneo  vero  in 
msi  civitate  nihil  insoliti  juris  preter 
>d  ab  antiquitate  statutum  est,  a  vir- 
ibus  exigatur.^^  Lacomblet  a.  a.  0. 
4  S.  326,  27 ;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  90 

78.  Vgl.  Ennen,  Gesch.  Bd.  I  8. 486. 
nen  die  Zollverhaltnisse  der  „merca- 
irdunenses^^  in  C()in  genauer  dar- 
lu  SchOffenbrief  aus  der  Zeit  Erzbi- 
^hilipp^s,  vielleicht  dem  J.  1178  selbst 
rig,  geben  die  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  107 
• 

78.  Erzbischof  Philipp  thut  kund, 
r  einen  Streit  zwischen  den  Bttrgern 
^Id  und  von  Oent  aber  die  Rhein- 
hrt  —  „quod  cives  de  Gent  per  al- 
ieni  ad  placitum  suum  navigio  ascen- 
ubi  licitum  esse  jure  mercationis  di- 
,  cives  vero  Coloniae  ascensum  eis 
>o]oniam  jure  suo  negabant"  —  unter 
inung  der  cdlner  Stadtgemeinde  in 
gender  Weise  entschieden  habe :  „con- 
iB  uniyersis  mercatoribus  de  Gent  tam 


modemis  quam  posteris,  ut  ascensus  per  al- 
veum  Reni  eis  itapateat,  quemadmodum  ip- 
sis  et  eorum  antecessoribus  ante  motam  li- 
tem  patebat,  adjicientes,  ut  hoc  in  perpe- 
tuum  obtineant;  haec  inquam  statuentes, 
utriusque  civitatis  jus  salvum  et  intemeratum 
esse  volumus.^^  Wamk6nig^  Flandriscdie 
Steats-  u.  RGesch.  Bd.  I  Urk.  Nr.  XV  S.  40  flg.  \ 
Quellen  a.  a.  0.  Nr.  91  S.  578,  79.  Vgl.  En- 
nen  a.  a.  O.  8.  494,  95. 

1179,  Jun.  19.  Pabst  Alexander  UI.  18 
bestatigt  in  eiuer  Generalconfirmation  aller 
Privilegien  des  Erzstifts  Coln  demselben  ins- 
besondere  auch  „niouetam  civitatis  [Colo- 
niae],  telonium,  forum  et  omne  jus  civile.^^ 
Apolog.  Nr.  '6  8.3—5  (Extr.);  Liinig^,  a.  0. 
Thl.  XVI  8.  m,  37. 

1180,  Jul.  27.  Erzbischof  Philippl9 
geht  mit  den  Bttrgern  der  Stadt  C()ln  zur 
Beilegung  eines  „tuin  super  vallo  seu  fos- 
sato,  quod  contra  prohibicionem  archiepis- 
copi  ad  civitatis  municionem  facere  prae- 
sumpserunt,  tum  super  edificiis,  que  in  ripa, 
que  linpat  vocatur,  et  in  foro  seu  in  aiio 
loco  publico  sine  auctoritate  predecessorum 

et  ipsius  edificata  noscebantur^^  entstandenen 
Streites  einen  Vergleich  ein,  worin  der  Btir- 
gerschaft  gegen  Erlegung  von  2000  Mark 
und  Uebernahme  eines  „annuus  census^^  die 
Fortsetzung  und  Vollendung  des  beanstan- 
deten  Walles  und  Grabens,  sowie  der  fer- 
nere  vererbliche  Besitz  an  den  fraglichen  Ge- 
bauden  gestattet,  zugleich  N&heres  ttber  die 
Bauform  der  neu  zu  errichtenden  H&user 
verordnet,  dabei  insbesondere  die  Beein- 
trachtigung  des  Lichtes  der  Nachbarn  [,,nul- 
lique  licebit,  aliquid  eorundem  edificiorum 
extendere  vel  elevare  sic,  ut  vicini  lumini- 
bus  officiat^^]  und  die  Anlegung  von  Aus- 
bauen  und  Erkern  [„projectum,  quod  vulgo 
uzfanc  dicitur^^]  nach  dem  Markte  zu  an  Hftu- 
sern,  welche  bis  dahin  solche  nicht  gehabt, 
untersagt,  endlich  von  Seite  des  Elrzbischofs 
alien  ,Jura  civium  et  civitatis  nec  non  et  bo- 
nae  et  rationabiles  consuetudines,  quas  vel 
intra  vel  extra  civitatem  burgens^s  usque 
ad  confectionem  presentis  carte  habuisse  nos- 
cuntur"  —  worunter  doch  wohl  nurdicRechte 
und  Gewohnheiten  in  Bausachen  zu  denken 
sein  dttrften  —  ausdrttckliche  Best&tigung  er- 
theilt  wird.  Clasen^  Schreinsprazis  S.  67  flg. ; 
Wallraf,  Beitr.  8.  116-19  (in  beiden  Wer- 
ken  unvollstSmdig) ;  Lacomblete^.  a.  O.Nr.  474 
S.  333-35;  QueUen  a.  a.O.  Nr.94  S.582— 
85.  Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  S.  651,  52. 

1180,   Aug.  18.     Eaiser  Friedrich  I.  20 
genehmigt  und  bekraftigt  vorstehendeD  Ver- 
gleich.    Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  475  S.  335, 
36;  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  95  S.  585,  86. 

Die   vorstebenden    UdLUnden    ktantQa 


528 


Cdb. 


leicht  den  Schein  verbreiten,  als  wenn  Phi- 
lipp  von  Heinsberg  der  Befestigung  Cdln'8 
nicht  gQnstig  gestimmt  gewesen  wftre.  Al- 
iein,  wenn  auch  die  frOhere  Annahme,  dass 
der  jetzt  noch  die  Stadt  umgttrtende  grosse 
Mauerkranz  sein  Werk  sei,  i^lngst  grttndlich 
widerlegt  erscheint,  indem  vielmehr  erst 
9  Jahre  nach  dessen  Tod  dieser  Mauerbau 
begonnen  worden,  so  i&sst  sich  doch  nicht 
bezweifeln,  dass  gerade  Philipp'8  Regierung 
die  Stadt  Coln,  wie  ttberhaupt  eine  erheb- 
liche  Erweiterung  ihres  Umfangs,  so  nament- 
iich  deu  gnissten  Theil  ihrer  Wftlle  und 
Gr&ben,  Thttrme  und  Thore  zu  verdanken 
hat.  Vgl.  Hallraf  a.  a.  0.  S.  122—53;  O. 
Ahel  in  der  ailgem.  Monatsschr.  a.  a.  0. 
S.  450    456. 

21  1190,  Marz  25.  Konig  Heinrich  VI. 
best&tiget  dem  Erzbischofe  Philipp  in  einer 
haupts&chlich  dessen  Mttnzgerechtigkeit  be- 
treffenden  Urkunde  („dominicalis  pagina^^J 
auch  die  Onade,  „ut  burgenses  de  civitate 
colonia  et  nussia  et  aliis  oppidis,  que  co- 
loniensis  archiepiscopus  libere  tenet  ad  ma- 
nus  suas,  sint  de  cetero  apud  werdam  ab 
omni  theloneo  absoluti."  Apolog.  Nr.  5  S.  6,7 ; 
Secur.  Nr.  105  S.  284 ,  85 ;  Liinig  a.  a.  0. 
S.338,  39;  LacomblelBL.  a.  0.  Nr.  524  S.365, 
66;  Quelien  a.  a   0.  Nr.  106  S.  600-02. 

22  1103,  Jun.  28.  Derselbe  [nunmehr  Kai- 
ser]  wiederholt  bei  einer  andern  Gelegenheit 
das  dem  inzwischen  verstorbenen  Erzbischofe 
Philipp  —  „tam  ipsi  archiepiscopo  quam  ec- 
clesie  et  civitati  coloniensi"  —  gege- 
bene  Privileg  der  Zollbefreiung  bei  Kaisers- 
werth,  mit  dem  Beisatze,  „ut  burgenses  .  .  . 
apud  bopardiam  nullum  de  cetero  nisi  anti- 
quum  persolvant  theloneum."  Qucllen  a.  a.  0. 
Nr.  108  S.  603-5. 

23  1104,  Febr.  6.  Der  englische  K6nig 
Richard  thut  seinen  Beamten  undOetreuen 
zu  wissen,  „quod  nos  quietos  clamasse  di- 
lectos  nostros  cives  de  Golonia  et  mer- 
candisam  suam  de  illis  duobus  solidis,  quos 
solebant  dare  de  Gildhalla  sua  London,  et 
de  omoibus  aliis  consuetudinibus  et  deman- 
dis,  que  pertinent  ad  nos  in  London  et  per 
totam  terram  nostram  in  anglia",  sowie  dass 
die  Colner  im  ganzen  Reichsgebiete  freien 
Handelsverkehr  haben  soliten  '^).  Quelien 
a.  a.  0.  Nr.  109  8.  605.  Vgl.  Ennen  a.  a.  0. 
8.  489. 

24  1107  [?]  Burggraf  H  e  i  n  ri  c  h  von  GOln 
verpfondet  mit  seiner  Gattin  Mathilde  Ein- 
willigung  vor  dem  Schdffengeriehte  durch  die 


Hand  des  Erzbischofs  Adolph  t.  [voi] 
seit]194]die  cdlnischeBarggra 
(,Jurisdictionem  comicie  que  burgra< 
citur^^J  sammt  Haus  und  Hof  fQr  2( 
auf  vier  Jahre  an  Simon  (Schideri 
den  Bruder  Gerhard*s  genannt  ^intei 
los^^,  und  zwar  „ea  conditione,  ut 
domus  cum  curte  sua  et  prefata  ju 
tota  cum  omni  fructu  et  utiiitate  p: 
quod  ruminge  dicitur,  et  preter  tria 
dinc  pignus  sint  predicti  Symonis  pro 
cis.  Quod  si  idem  Sjmon  vel  moi 
si  non  bene  gesserit  se  in  hoc  ofB< 
scabinos  seu  erga  civitatem,  de  p 
predicti  Gerardi  fratris,  vel  si  ipse  i 
decesserit,  de  peticione  heredum  sui 
de  consilio  scabinorum  loco  predict 
nis  alius  idoneus  substituetur.^^  [Der 
namentlich  das  Datum  unlesbar.] 
a.  a.  0.  Nr.  102  S.  594,  95.  Vgl.  i 
a.  0.  S.  558  m.  Note  1. 

Die  vier  Pfandschaflsjahre  werdf 
Urk.  von  Epiphania  1187  an  gerecfa 
jedoch  damit  die  Erw&hnung  Adol 
Erzbischofs  von  C5ln  unvereiobar  ei 
so  liegt  Ennen's  Vermuthung  nah 
1197  gelesen  werden  mQsse. 

1106,  Jul.  12.  KOnig  Otto  IV 
ert  in  einer  Gater-Restitutions  -  und 
bestatigungsurkunde  fiir  das  Erzstift  C 
SUidten  desselben  ein  [nicht  n&her 
tes]  Heinrich'sches  ZoUprivileg  —  , 
sibus  Goloniensibus,  Susatiene 
aliis  oppidis  et  villis  Coloniensis  eool 
jus  prestamus  et  confirmamus,  qu 
aliud  pedagium  solvent  per  totum  in 
nisi  secundum  privilegii  tenorem  p 
soris  nostri  pie  recordationis  Henri( 
ratoris."  (Undatirt.)  Geietiii  Vita 
gelberti  p.  25;  Apolog.  Nr.  6  S.  8,  9 
Nr.  106  S.285;  Schaten^  Annal.  Pa 
Ps.  I  p.  915;  Liinig  a.  a.  O.  S.  340,  4 
Gueif,  Tom.  III  p.  755 ;  Bondam  L  c. 
Kindiinger^  Gesch.  der  Familie  u.  H< 
von  Volmestein  (1801)  Bd.  H  8. 
[Gegen  die  gewohnliche  Datirung 
ploms  vom  J.  1204  s.  B6hmer'%  Ri^ 
S.  159  nr.  2959]. 

1106—1200.  (?J  Den  ^canonici 
timoniales^^  von  St.  Gertraud  zu  NIt 
Yon  St.  Marien  und  Begga  zu  And 
wird  urkundlich  auf  Grund  reohtsgen 
Zeugnisses  von  den  c^Iner  S(£ol! 
Schdffenbrttdern  bestfttigt,   dass  sie 


22)  Die  HandelsTerbiDduDg  C5ln*8  mit  Eng- 
land  war  vornehmlich  das  Werk  des  aus  der  Ver- 
bannung  xurttckgekehrten  Herzogs  Heinricb  des 
Ldwen.    0.  AM  a.  a.  0.  S.  451. 


23)  Ueber  diese  angesehene  cOlner 
Familie  8.  Fahne  a.  a.  0.  I,  60flg. 

24)  Von  den  genannten  Orten  geh 
eine  zu  Brabant,  der  andere  la  der  C 
Kamur. 


C5ln. 


529 


imchte  [yermuthlich  auf  kaiserlichen 
g;ien  benihende]  Zollfreiheit  zu 
in  der  Art  wiederhergestellt  und  in 
I  niedergele^t  haben :  „ut  videlicet  co- 
le  yino  prebende  sue  nullum  in  per- 
i  persolvant  thelonium,  sed  ab  omni 
ne  liberrimi  cum  suis  rebus  permane- 
Quetten  a.  a.  0.  Nr.  114  8.  613,  14. 
nneri  a.  a.  O.  S.  614. 

das  XII.  Jhdt.,  hochst  wahrscheinlich 

ZeitabschniU   von    1160    bis    1176, 

lie  ,Juramini8terialia  sancti  Pe- 

Colonia    ab  antiquo   ordinata  et  sta- 

Es  stellen  sich  dieselben  als  eine 
imartige  Aufzeichnung  der  von  Al- 
r  Qber  die  Heerfolgepflichten  der  Pe- 
iBtmannen  [der  „beneficiati'^  und  „non 
lali^^],  namentlich  bei  Romfahrten  des 
hofs,  ttber  das  Verfahren  im  Falle  ei- 
;er  Ersteren  vorgekommenen  T6dtung, 
eZweik£lmpfe  („monomachiae^^j  zwi- 
dftischen  und  Reichsministerialen,  ttber 
reiuung  jener  von  der  geistlichen  Ge- 
kikeit,  ttber  die  verschiedenen  Dienst- 
i-Aemter  (^oflicia  curiae^^),  ttber  die 
tang  der  „milites  de  familia^^  von  Seite 
bbischofs ,  ttber  den  Erbttbergang  des 
rviendi^^  u.  a.  m.  vorhanden  gewese- 
tragsm&ssigen  und  gewohnheitsrecht- 
Bestimmungen  in  12  theilweise  um- 
dlien,  hie  und  da  den  Satzungen  der 
institutio  de  expeditione  Romana  sich 
rnden  Artikeln  dar,  und  finden  sich 
:t  b.  Kindlinger^  Mttnster.  Beitrl^e 
Urk.  Nr.  13  S.  68  flg.;  Waller,  Corp. 
rai.  antiq.Tom.  IU  p.  799  sq. ;  v,  Piirth^ 
rialen  Anh.  Nr.  II  S.  511  flg.;  3,Grimm, 
.  Thl.  II  S.  749  flg. ;  QueUen  a.  a.  0. 
-17.  Vgl.  Eichhoruy  Dtsch.  Staats- 
Boh.  Thl.  U  88.  223,  294  S.  73,  392; 
k  a  a.  0.  S.  254;  O.  Slobbc^  Gesch. 
4di.  RQuellen  Abthl.  1  S.  58 1 ;  Ennen 
.  8.  435-37. 

n,  Febr.  13.  Erzbischof  A  d  o  l  p  h  I. 
n  macht  „civium  de  dynant  in  the- 
oloniensi  et  in  pondere,  quod  vulgo 
i  dicitur,  justiciam  a  temporibus  Ka- 
ps  ipsis  hactenus  observatam^^  neu- 
ekannt,  „ne  forte  per  temporum  inter- 
B  oblivionem  iabatur.^^  QueUen  Bd.  II 
}.  6—8.  Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  S.  615. 
M,  Apr.  11.  K5nig  Johann  von 
nd  nimmt  die  cdlner  Bttrger,  unter 
sk  des  Dankes  ftlr  ihre  seinem  Neffen, 
>tto  IV.,  geleisteten  treuen  Dienste**), 
'41  Schutz,  und  gestattet  ihnen  durch 


VgL  die  Urkk.  dea  Pabsts  Iimocenz  III. 
1204  in  den  QtMtn  II,  13.  15. 

ir,  Cod.  J.  Biuite. 


sein  ganzes  Land  fireien  Handelszug,  sich  hie- 
bei  jedoch  —  unter  Beseitigung  des  Richard- 
schen  Privilegs  [nr.  23]  — -  die  vordem  ttb- 
lich  gewesenen  Abgaben  an  seine  Casse  vor- 
behaltend  —  „8alvis  tamen  nobis  debitis  et 
antiquis  consuetudinibus  nostris,  quas  ante- 
cessores  vestri  et  vos  tempore  antecessorum 
nostrorum  regum  Anglie  fedstis  et  facere 
consuevistis/^  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  9  S.  15. 
Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  S.  489. 

120i,  Dez.  25.  Derselbe  ertheilt  „licen-  30 
ciam  hominibus  Colonie,  quod  salvo  et  se- 
cure  veniant  et  redeant  per  totam  terram 
Anglie  cum  vinis  et  aliis  merchandisis  suis, 
faciendo  inde  rectas  et  debitas  consuetudines, 
quamdiu  ipsi  fuerint  in  fidelitate  et  fide  re- 
gis  Ottonis.^^  J.  M.  Lappenberff^s  Urkundl. 
Gresch.  des  hanseat  Stahlhofes  in  London 
(1851),  Urk.  S.  6;  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  11 
S.  16. 

1206,  Jan.  16.  Erzbischof  Adolph  I.  31 
von  C5ln  gibt  seinen  Mttnzern  daselbst  — 
„qui  husgenoiz  in  volgari  dicuntur^^  —  die  Ver- 
sicherung,  dass  in  Zukunfl;  nimmer  mehr  wi- 
der  ihren  VtTillen  ein  Individuum  ihrer  Oilde 
aufgedrungen  oder  sonst  ihr  altes  Recht  und 
Herkommen  verletzt  werden  solle,  zugleich 
dasPrivileg  hinzufagend,  dass  dieselben,  so- 
lange  sie  dem  erzbisch^flichen  Mttnzmeister 
„secundum  jus  monete^^  eehorchen  und  vor 
seinem  Oerichte  zu  Recht  stehen  wttrden, 
vor  kein  anderes  gezogen  werden  dttrften. 
QueUen  a.  a.  0.  Nr.  13  S.  17,  18.  Vgl.  En- 
nen  a.  a.  0.  S.  430  flg. 

1206,  Dez.  23.  Pabst  Innocenz  III.  32 
„8cabini8  et  universo  populo  Coloniensi  .  .  . 
libertates  antiquas  et  rationabiles  consuetu- 
dines  ab  imperatoribus,  principibus  vel  aliis 
legitime  concessas  et  hactenus  observatas . . . 
auctoritate  apostolica  confirmat.'^  QueUen 
a.  a.  0.  Nr.  16  S.  20. 

1206.  K5nig  Philipp  geht  mit  den  33 
Bttrgern  der  Stadt  Cdln  [nach  18mo- 
natlicher  schwerer  Belagerung  derselben]  un- 
ter  Vermittlung  des  Herzogs  von  Lothringen 
der  Orafen  von  Oeldern,  Jttlich ,  Berg, 
Hochstaden  und  Kuke  (Kessele?),  sowie  des 
Vogts  Hermann  zu  Boppard  einen  S  tt  h  n  v  e  r- 
trae  ein.  Darin  macbt  sich  zuvOrderst  die 
Stadt  anheischig,  bei  dem  Pabste  die  Reha- 
bilitirung  des  [um  seiner  Anh&nglichkeit  an 
den  Staufen  willen  excommunicirten  und 
durch  Bruno  von  Sayn  ersetzten]  Erzbischofs 
Adolph  betreiben,  und  bei  gttnstigem  Erfolge 
denselben  als  ihren  rechtmassigen  Herm  an- 
erkeunen,  im  entgegengesetzten  Falle  aber 
sich  jenen  Erzbischof,  welchen  ihr  der  K6- 
nie  und  die  vorerw&hnten  „magnates  terre^^ 
ffeben  wttrden,  gefallen  lassen  zu  wolien. 
Der  KOnig  anderseits  wiU   die  gesammten 

34 


590 


Caln. 


von  seinem  Vater  und  Bruder  herrdhrenden 
Rechte  und  Freiheiten  der  BQrger  in  einem 
„autentico  privilegii"  bestfttigen.  Auch  sol- 
len  Letztere  wegen  der  eigenmachtig  erho- 
benen  „indebita  exactio  in  sale  vel  in  vino 
scu  quacumque  alia  re^^  und  der  hiedurch 
verursachten  VermOgensschaden  ohne  Ver- 
antwortung  bleiben,  jedoch  dafOr  auch  allen 
ErsatzansprUchen  wegen  ihnen  ^occasione 
gwerre"  erwachsener  Verluste  entsagen.  Des- 
gleichen  ]3.88t  ihre  au8  eigenen  Mitteln  be- 
strittenen  Mauerbauten  der  K6nig  aus  Gnade 
fortbestehen.  Wer  sich  vom  Clerus  oder 
Laienstande  dieser  Snhne  anschliesst,  soll 
an  Gut  und  Leib  geschutzt,  der  Widerstre- 
bende  hingegen  einem  Reichsfeinde  gleioh 
far  aufenthalts-  und  friedlos  gehalten  wer- 
den.  Die  von  den  Gegenbischdfen  Adolph 
und  Bruno  verpf^ndeten  Zoll-  und  Mttnzge- 
fliUe  sind  einzuiosen ;  blos  Dietrich  von  Erem- 
porzen  ist  im  Besitze  seiner  „pignora  et  be- 
neiicia  in  moneta^^  zu  belassen.  Endlich  die 
Huldigung  der  Stadt  gegenUber  dcm  Kdnige 
wird  auf  den  Sonntag  Invocavit  anberaumt 
und  fUr  die  ErfUliung  dieses  Punktes  von  mehr 
denn  2000  Lcuten  ein  Gewahreid  geleistet. 
PertZj  Monum.  Germ.  hist.  Legum  Tom.  II 
p.  209;  Ouellen  a.  a.  0.  Nr.  23  S.  26-28. 
Vgl.  dazu  0.  Abel^  K.  Philipp  der  Hohen- 
staufe  (1852)  S.  IDC  flg.  und  Ennen  a.  a.  0. 
Bd.  II  S.47— 49  mit  S.  36  flg. 

34  1207,  Apr.  30.  K6nig  Philipp  confir- 
mirt  der  Stadt  Coln  ihre  bisherigen  Zollbe- 
gUnstigungen  bei  Boppard  und  Kaiserswerth, 
hebt  fUr  die  colner  BUrger  alle  „thelonea 
injusta  et  de  novo  instituta  omnesque  inde- 
bitas  exactiones  ubique  in  imperio"  auf,  ge- 
stattet  denselben,  „ut  ipsi  in  muris  suis  quas- 
cunque  voluerint  municiones  de  propriis  re- 
bus  suis  construendi  liberam  habeant  facul- 
tatem^^,  und  erklai*t  endlich,  dass  ein  von 
ihm  dem  Erzbischofe  Adolph  nach  seiner 
AussOhnung  mit  Letzterem  '•)  verliehenes 
„privilegium  de  moneta  coloniensi'^  in  un- 
wandelbarer  Geltung  bestehen  solle,  Lacom- 
blet  a.  a.  0.  Bd.  U  Nr.  17  S.  11,  12;  Quellen 
a.  a.  0.  Nr.  24  S.  28,  29. 

35  12(^7  9  Aug.  3.  Derselbe  sanctionirt  die 
durch  Erzbischof  Adolph  den  Hausge- 
n  o  8  8  e  n  der  Stadt  Coln  zugestandenen  Rechte 
[nr.  31].  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  25  S.  30,  31, 
und  in  deutscher  Uebersetzung  (vielleicht  a. 
d.  XIV.  Jhdt.)  ebendas,  Bd.  1  S.  303,  4. 

36  1211.  ErzbischofDietrich  [von  Heins- 
berg,  Otto'8  IV.  GUnstling]  zu  Cdln  bestft- 
tigt  das  Adolph^sche  ZoIIprivileg  der  dinan- 


ter  BUreer  [nr.  28].   QueUen  a.  a.  ( 
Nr.  32  8.37,  38. 

1212,  M&rz  16.  Kaiser  Otto 
„concedit  ipsis  civibus  et  confirmat 
spacium  trium  annorum  liceat  ipsis 
cujus  contradictione  pro  munitione  < 
civitatis  coloniensis  infra  civitatem  i 
denarium  unum  coloniensem  de  un< 
maldro  annone,  que  molitur,  et  simii 
de  maldro  annone,  que  braxatur.^ 
blet  a.  a.  O.  Nr.  39  S.  21 ;  Quellen  i 
Nr.  36  S.  41,  42. 

1212,  Nov.  30.  Derselbe  emeo 
BUrgem  COln^s  auf  deren  Bitten  ih 
freiheiten  in  Kaiserswerth,  Boppard  ui 
burg;  doch  soll  jeder  Betheiligte 
r„soIa  manu  juramento  prestito^j  e 
aass  er  keine  fremde  Waaren  fuhre. 
blet  a.  a.  0.  Nr.  40  S.  21,  22;  Quellen 
Nr.  37  S.  42,  43. 

121S,  Jul.  24.  KOnig  Johan 
England  erneuert  (nach  neunj&hri( 
pension)  das  von  seinem  Bruder  Rich 
cdlner  Handelsleuten  im  J.  1194  g 
Privileg  [nr.  23].  Lappehberg^  Stahfi 
S.  8;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.4l  8.47,  ^ 
Ennen  a.  a.  O.  Bd.  I  S  490. 

1216"),  Mai  6.  KOnig  Kried 
bestatigt  den  cQlner  BUrgera  [jedo 
nachdem  er  die  Erhebung  des  in  sei 
folge  befindlichen  Grafen  Engelbert  i 
auf  den  erzbischoflichen  Stuhl  dure 
hatte]  das  unter  nr.  22  angeftihrte 
vileg  seines  Vaters  Heinrich  VI.  L 
a.  a.  0.  Nr.  49  S.  25,  26,  Quellen 
Nr.  48  S.  56,  57.  Vgl.  F.  W.  Schm 
Kaiser  Friderich  der  Zweite,  Bd.  11 
S.  8,  352. 

1224,  Jan.  20.  Der  rOmische 
H  e  i  n  r  i  c  h  ertheilt  ebenfalls  dem  vor 
ten  ZoIIfreiheitsbriefe  seine  Best&tigu 
comblet  a.  a.  0.  Nr.  111  S.  61 ;  QveA 
0.  Nr.  79  S.90,  91. 

1224,  Aug.  23.     K5nig  Heinr 
von  England  befiehlt,   dass    die 
und  andere  vom  Osten  kommende  I 
schifiie  im  Hafen  von  „Jeraemath^^  (Tai 
einer  ^arrestatio^'  nicht  unterliegeOi 
ungehinderte  Abfahrt  haben  soUen. 
berg,  Stahlhof  Urk.  S.  10;   QueOen  \ 
Nr.  81  S.  92. 

1225.  Die  BUrgermeister  ▼« 
ertheilen  mit  Zustimmunff  der  ^ofBe 
Richercegheide^^  den  Filzhuti&i 
(„operarii8  pilleorum,  qui  vulgo  dioai 
cinhude^^)  ihrer  Stadt  Zunftgereehtif 
„fraternitatem  jure  civitatis  et  modo 


26)  In  Folgc  dc8  Uebertritts  Adolph^s  zur 
Uolienstaufischen  Partei,  welcher  in  Andernach 
1204  erfolgt  war. 


27)  Die  Urkande  selbst  hal  dmi  Aosi 
jahr  1215.  VgL  aber  Bmmm^  Ottch.  II,  5« 


CdlQ. 


631 


tndam,  ita  quod  ipsi  obedientes  erunt 

ofScialibus  predictis,  et  civitati  et 
fBcialium  et  civium  iu  omnibus  sta- 
lisiti."  Quellen  Bd.  I  8.  330,  31. 
fn  a.  a.  0.  Bd.  I  8.  539. 
.  Der  erw&hlte  Erzbischof  Hein- 
on  C5ln  gibt  seinen  „Hu8genozen^' 
sberung:  „quod  nos  ipsos,  quoad 
,  in  omni  jure  et  gralia,  qua  ipsi 
e  .  .  .  Reynoldi  archiepiscopi  .  .  . 
)ervenerunt,  honorifice  et  benigne 
e  debemus."  Quellen  Bd.  U  Nr.  90 
* 

.  Erzbischof  Heinrich  1.  best&tigt 
C6ln  zur  Abwehr  von  Rechtskr£lnk- 
wie  zu  ihrer  und  seiner  eigeneu  Be- 
„omnia  jura  et  libertates  ipsorum 
it  bonas  consuetudines,  que  omnia 

usque  ad  tempus  electionis  .  .  . 
opi  Engilberti  [1.]^^  jedoch  sich 
ich  alle  Oerechtsame  vorbehaltend, 
ie  Kirche  von  COln  und  seine  Vor- 
nfra  bannum  civitatis  Coloniensis^' 
rw&hnten  Zeitpunkte  ausgettbt,  und 
einer  hierttber  oder  ttber  die  sladti- 
ichte  entstehenden  „dissensio  vel 
>estimmend,  „quod  .  .  ipsa  per  sen- 
cabinorum  juratorum  Coloniensium 
aento  commonendorum  debeat  dif- 
nmodo  eorum  pronunciationi  et  con- 
n  pauciores  intersint,  quam  septem, 

diffinitio  ac   sentencia  rata  obser- 

Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  136  8.  73, 
en  a.  a.  0.  Nr.  94  S.  103.    Vgl.  En- 

0.  Bd.  II  S.  70. 

dieser  Urkunde  existirt  noch  eine 
riginai-Ausfertigung  mit  ver&nderter 
ing,  V.  orin  sich  namentlich  der  Erz- 
id  observationem  omnium,  que  pre- 
t,    juramento    interposito^'    ver- 

QueUen  a.  a.  0.  Nr.  95  S.  104,  5 
1. 

,  Marz  4.  Derselbe  ertheilt  seinen 
D  („Husgenozen^^)  die  Onade:  „quod 
)8,  qui  in  moneta  Coloniensi  cu- 
examinare  decreverimus ,  sive  qui- 
Jius  pro  sue  voluntatis  arbitrio  ip- 
rit  examinare,  eorundem  examina- 
)te  nostro  examinatori '^)  et 
ommittetur.'^  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  96 
I. 

,  Nov.  14.  Pabst  Honorius  UI. 
\  den  SchOffen  und  der  Bttrgerschafl 

auf  deren  Ansuchen  ,^libertates  et 
tes  antiquas  et  rationabiles  consue- 
>  imperatoribus,  principibus  vel  aliis 
,  •  .  concessas  et  hactenus  obser- 
QueUen  a.  a.  O.  Nr.  99  S.  108. 


rden  exapi.  arg0&tif.JE;«Mii)Geflch.  1,431 


12S0.  ErzbischofHeinrichl.  von  C5ln  45 
ertheilt  dem  von  den  Hausgenossen  allda 
unter  Erbieten  zum  Schwure  in  Anspruch  ge- 
nommenen,  angeblich  aus  der  llitesten  Zeit 
herrtthrenden  Biechte:  „quod,  cum  aliquem 
vel  aliquos  ex  eis  sine  filio  laico  legitimo 
decedere  contingeret,  liberam  haberent  fa- 
cultatem  unum  vel  plures  eligendi  et  insti- 
tuendi,  prout  eisdem  monetariis  videretur  ex- 
pedire^^,  nach  Rath  der  „priores  et  ministe- 
riales^'  urkundUche  Anerkennung  uud  Best&- 
tigung,  unter  einstweiliger  Aussetzung  der 
zur  Zeit  wegen  der  40t&gigen  Fasten  un- 
statthaften  Eidesleistung  bis  nach  der  Oster- 
Octav.  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  121  S.  126.  Vgl. 
Ennen  a.  a.  0.  Bd.  I  S.  432. 

1231,  Jun.  19.  K6nig  Heinrich  ver-  49 
kttndet,  unter  besonderem  Ausdrucke  seiner 
„speciaiis  dilectio'^  zu  den  Bttrgern  Cdln'8, 
„quos  .  .  .  in  jure  suo  et  libertate  cupit  pro- 
movere,  defendere  et  pie  conservare^^,  einen 
in  seinerGegenwart  zu  Worms  von  denReichs- 
fttrsten  gefundenen  Rechtsspruch  des  Inhalts: 
„quod  predicti  dilecti  ac  fideles  uostri  sca- 
bini  et  cives  Colonienses  nec  ob  debita  nec 
ob  promissiones  archiepiscopi  cujuscunque 
sancte  Coloniensis  ecclesie  pro  loco  et  tem- 
pore  existentis  aut  alterius  cujuslibet  persone 
in  personis  vel  rebus  debeant  dampniflcari, 
detineri  aut  modo  quocumque  gravari.^^  La- 
cotnblet  a.  a.  0.  Nr.  169  8.87,  88;  ffuiUard- 
Breholles,  Hist.  Frid.  Tom.  Ul  p.  443,  44; 
Quellen  a.  a.  0.  Nr.  122  S.  127.  Vgl.  Enneti 
a.  a.  0.  Bd.  U  S.71,  72. 

1211  —  1283.  Die  colner  Bttrger  50 
schliessen  mit  den  Abgeordneten  F 1  an  d  e  r n's 
unter  Vermittlung  des  Grafen  Ferdinand  von 
Flandern  und  Hennegau  in  feierlicher  Weise 
(„effestucatione  etosculo^^)  und  eidiich  einen 
Friedens-  und  Aussdhnungsvertrag,  worin 
insbesondere  die  an  die  gesch&digten  Handels- 
leute  (namentlich  die  Lischeboner-Compagnie) 
zu  Coin  zu  leistende  Vergtttungssumme,  so- 
wie  fttr  etwa  nachfolgende  Ersatzstreite  zwi- 
schen  Fld.mingern  und  COlnern  die  Austrag- 
ungsform  nllher  bestimmt  wird.  QueUen  a. 
a.  0.  Nr.  139  S.  143,  44.  Vgl.  Ennen  a.  a. 
0.  Bd.  I  S.  491,  92. 

1235,   Nov.  8.     KoniR   Heinrich  UI.  51 
vonEngiand  wiederholtdenJohanneischen 
Freibrief  v.  1213   [nr.  39]   fHr  die  cdlner 
Eaufleute.  Lappenberg^  Stahlhof,  Urk.  S.  12; 
Quelien  a.  a.  0.  Nr.  149  S.  152. 

12S&,  Nov.  8.  Derselbe  thut  seinen  „bal-  52 
livi^'  zu  wissen,   dass    er  die  colner  Han- 
delsleute  sammtihren  Waaren  in  seinenSchutz 

Senommen  habe,  und  ertheilt  den  Ersteren 
ie  darauf  bezttglichen  Weisungen.  Quelien 
a.  a.  0.  Nr.  150  S.  152,  53.  Vgl.  Ennen 
a.  a.  0.  S.  490. 

34* 


532 


Coln. 


53  12S6,  Mai.  Kaiser  Friedrich  11.  er- 
neuert  den  Bttrgem  von  C6ln  das  im  J.  12  L6 
verliehene  ZoUprivileg  [nr.  40] ,  welches 
von  Wort  zu  Wort  eingerflckt  ist,  sanctio- 
nirt  ferner  die  im  Reichsschdffenspruche  v. 
1231  [nr.  49]  anerkannte  Unangreifbarkeit 
derseiben  wegen  erzbischOflicher  oder  son- 
stiger  fremder  Schuldverbindlichkeiten  und 
Zusagen,  und  best&tiget  endlich  „omnia  jura 
eorundem  scabinorum,  civium  et  civitatis 
nec  non  et  omnes  bonas  et  rationabiles  con- 
suetudines,  quas  intra  vel  extra  civitatem 
habuisse  noscuntur.^'  Lacomblel  a.  a.  O. 
Nr.  205  S.  107,  8;  HuiUard^Breholles  l.  c. 
Tom.  IV  Ps.  2  p.  843,  44;  Quellen  a.  a.  O. 
Nr.  159  S.  160—62. 

54  12S7,  Jun.  Derselbe  verkdndigt  eine 
auf  dero  Reichstage  zu  Speier  zu  Stande  ge- 
kommene  „8ententia  principum:  quod  [Co- 
loniensis  archiepiscopus]  extra  civi- 
tatem  suam  sicut  etinfra  in  jurisdictione  ip- 
sius,  que  banmile  vulgariter  dicitur,  possit 
legitime  judicio  presidere  et  de  sue  jurisdic- 
tionis  hominibus  justa  judicia  exercere.^^  La- 
comblet  a.  a.  0.  Nr.  215  S.  111;  Quelien  a. 
a.  0.  Nr.  164  S.  166.  Vgl.  Ennen  a.  a.  O. 
Bd.  II  S.  75. 

55  1287,  Dez.  24.  Der  Burggraf  Hein- 
rich  von  Coln  aberl&sst  mit  Kath  und  Zu- 
stimmung  der  SchOffen  daselbst  verkaufsweise 
den  geistiichen  und  weltlichen  H&user-Be- 
sitzern  „in  vico,  qui  dicitur  under  gade- 
min  ^®) ,  ofQcium  sive  jus  suum,  quod  habet 
in  demoliendo  sive  frangendo  ea,  que  Colo- 
nie  in  domibus  et  edificiis  sunt  ante  edificata, 
que  vulsariter  dicuntur  vurgezimbere''  [nr. 
i^g)  24] ,  fQr  50  Mark  c5lnischer  Mttnze, 
„renuncians  quoad  hoc  exceptioni  non  nu- 
merate  et  non  tradite  pecunie^',  setzt  aber 
hiebei  zugleich  fest,  wie  weit  in  dte  Strasse 
hinein  auf  der  einen  und  bis  zu  welcher  H6he 
auf  der  anderen  Seite  in  Zukunft  gebaut  wer- 
den  dttrfe.  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  220  S.  113, 
14;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  166  S.  167,  68.  Vgl. 
Ennen  a.  a.  0.  Bd.  I  S.  572. 

56  1238,  Milrz.  Erzbischof  Heinrich  I. 
von  Cdln  spricht  in  Ansehung  des  inzwischen 
eidlich  erh&rteten  Rechtes  der  Mttnzer,  im 
Falie  erblosen  Todes  eines  Hausgenossen  die 
erdffnete  Stelle  durch  freie  Selbstwahl  aus- 
zufQllen,  nunmehr  definitiv  seine  Anerken- 
nung  aus  [nr.  48].  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  175 
8.  175-77. 

57  1238,  Mai  1.  Der  erw&hlte  Erzbischof 
vonCOln  Konradl.  (von  Hoohstaden)  macht 
seinen  M  tt  n  z  e  r  n  die  feierliche  Zusage :  „qaod 
nos,  quoad  vixerimus,  ipsos  non  artabimus 
nec  cogemus  ad  aliquem  in  eorum  consor- 


tium  recipiendum,  sed  in  omni  jur< 
tate,    quam   hactenus  habuisse   dii 
conservabimus    eosdem.^'      Quellen 
Nr.  178  S.  179. 

1238,  Mai26.  Derselbe  erthei 
Privilegien  seiner  M  tt  n  z  e  r ,  n&mlicl 
ter  nr.  48  [56]  und  nr.  46  bemerii 
letzteren  mit  dem  Beisatze,  dass  < 
minatio^^  steU  im  Mttnzhause  selbst  § 
mttsse,  eine  neuerliche  Best&dgung, 
noch  die  Bestimmung  hinzu :  „quod 
monetarios,  qui  Husgenoze  appellai 
per  aliquo  jure  ad  monetam  col 
pertinente  convenire  voluerimus,  nu 
tra  ipsos  sententiam  proferet,  nisi 
netarii  colonienses,  qui  Husgenoze 
a  nobis  tamen  vel  a  nostris  suec 
super  hoc  requisiti."  Quellen  a.  a.  0 
S.  180,  81. 

liSkiy  Mai.  Derselbe  verspr 
Bttrgern  von  COln,  welche  mit  Un 
Erhebung  der  „denarii  qui  dicunt 
visiales"  auf  3  Jahre  ein  Uebereii 
getroffen,  sie  gegen  jede  hieraus  ihi 
erwachsende  „offensa  vel  mala  v 
sei  es  von  Seite  des  Kaisers  oder  i 
nesAnderen,  vertreten,  sowie  scha 
ten  zu  wolleu.  Lacomblet  a.  a.  0. 
S.  120;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  181  8. 

1239  *®) ,  Jan.  7.  Derselbe  thui 
sen,  dass  er  die  Stadt  Cdln  und  d 
gervon  der  H&Ifte  des  Bierpfenni 
sen  voller  Bezug  ihm  vom  Kaiser 
worden,  ftir  diefrflher  [nr.  59]  ver 
3  Jahre  (wohl  in  der  Absicht,  d 
fragliche  Betrag  zu  gemeindlichen 
verwendet  werden  mOgeJ  entbunc 
Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.237  S.  122,  : 
len  a.  a.  0.  Nr.  192  S.  190. 

1239,  Febr.  Derselbe  best&tig 
Stadt  C6ln  ,.jura  sua  et  consuetudi 
approbatas,  specialiter  etiam  .  .  .  ( 
dinem  antiquam  et  juri  consonam, 
delicet,  quod  nuUus  civis  coloniensif 
licto  sive  crimine  infra  Coloniam 
nos  ipsius  civitatis,  qui  dicuntur  E 
commisso,  vel  quod  dicatur  commiB 
tra  Coloniam  a  nobis  vel  suoe 
nostris  in  jus  vocetur  nec  ab  ali 
veniatur;  sed  nos  et  succesaores  i 
palatio  nostro  Colonie  presidete  dd 
ibi  secundum  quod  sententia  scabini 
loniensium  dictaverit  judicare.^^  QueBi 
Nr.  194  S.  191,  92.  Vgl.  Etmen 
Bd.  II  8.  81,  82. 

1230,  Mai  20.  Pabst  Oregoi 
w&hrt  den  C5lnem  die  Gunst,  dai 


29)  L.  ondir  gedemin. 


30)  Die  Urk.  hat   die  JZ.  1238. 
nr.  65  mit  Lac9mki6t§  Moto  4. 


C6lii. 


533 


leffenheiten  durch  „litterae  apo- 
nder  ihren  Willen  an  keine  ver- 
nur  mit  Schwierigkeit  und  Oefahr 
nde  Orte  („ad  loca  suspecta,  ad 
r  yiarum  discrimina  et  inimicitias 
^ure  accedere  non  valetis")  ge- 
len  sollen.  Lacomhlel  a.  a.  0. 
124;    QueUen  a.   a.  0.  Nr.  196 

Jul.  15.     Erzbischof  Konrad  I. 

Qrgern  Ck)ln'8,   welche  ihm  „non 

erum  potius  contra  consuetudinem 

tatis  de  libera  voluutate  et  mera 

bewaffneten  Beistand  [wider  den 

Berg  und  den  Herzog  von  Bra- 

tethatten,  dieZusicherung:  „quod 

ipsorum   inimicos  et  insidiatores 

et  defensabimus   eosdem^^,  dabei 

\i  bemerkend,  dass  aus  jener  frei- 

dfeleistung  niemals  eine  Zwangs- 

eleitet,  vielmehr  den  Btlrgern  der 

er  „privilegia,  jura  et  consuetu- 

^bate^^   ohne  Minderung  gewahrt, 

if  eine  Mehrung  ihrer  Freiheiten 

enommen  werden  solle.     Lacom- 

.  Nr.242  S.  125;  Quellen  a.  a.  0. 

194,  95.    Vgi.    Ennen  a.  a.  0. 

•^. 

lul.  23.  Derselbe  wiederholt  w6rt- 
b  nun  unter  Mitsiegluug  des  Ca- 
bereits  im  Februar  des  vorbezeich- 
\  den  Colnem  gegebene  Privileg 
lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  243  S  125; 
u  O.  Nr.  198  S.  195. 
M&rz  17.  Derselbe  erkl&rt,  auf 
m  Kaiser  Friedrich  ,,in  obsidione 
)  domini  mccxxxviii  mense  augu- 
andene  Erhebung  des  c6lner  Bier- 
}.  nr.  60],  nachdem  er  in  Erfahr- 
;ht,  „se  in  eisdem  denariis  ex 
\  dicti  domiui  imperatoris  nichil 
5  vel  habere  posse",  vSllig  ver- 
wollen,  dabei  nicht  nur  dem  firag- 
>erpatente  selbst,  sondern  auch 
igen  kaiserlichen  ^concessiones 
iones  et  littere  .  .  .  super  dictis 
evisialibus"  ftir  C6ln  [wohl  haupt- 
ireil  solche  leicht  Qber  dasselbe 
reichsst&dtischer  Bedeutung  ver- 
aten]  alle  Gtlitigkeit  absprechend. 
i.  a.  0.  Nr.  246  S.  126,  27  m. 
eUen  a.  a.  0.  Nr.  202  S.  202. 
Jul.  7.  Konig  Konrad  IV.,  den 
em  fttr  ihre  7auch  durch  ein  be- 
Idigungsschreiben  kundgegebene) 
Anh&nglichkeit  an  ihn,  seinen 
Vater  und  das  Reich  „puro  corde 
ens  uberes  et  attentas^^,  empfiehlt 
3n  Grafen  von  Sajn  und  Oeldem 
nang,   verheiBst  ihnen  auch  sei- 


nerseits  getreulichen  Beistand  gegen  jeder- 
mllnniglich,  es  seien  geistliche  oder  weltliche 
Personen,  welche  sie  eben  um  jener  Anh&ng- 
lichkeit  willen  irgendwie  beschweren  wttr- 
den,  und  sichert  ihnen  endlich  zum  Lohne 
ihrer  Verdienste  um  ihn  seine  Verwendung 
bei  dem  Kaiser  —  „quod  patentes  suas  lit- 
teras  habebitis,  ita  quod  occasione  nulla  vos 
deseret,  sed  vobis  aderit  perpetua  gratia  et 
favore",  zu.  v,  Senckenherg's  Samml.  von  un- 
g^druckten  und  raren  Schriften  Thl.  IV  S.  234 ; 
Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr.  247  S.  127;  QueUen 
a.  a.  0.  Nr.  203  S.  202 ,  3.  Vgl.  Ennen  a. 
a.  0.  Bd.  U  S.  86. 

1240,  Jul.  27.  Erzbischof  Konrad  I.  67 
bekennt,  dass  die  Bttrger  von  Coln,  welche 
ihm  von  jeher  und  insbesondere  zur  Zeit  sei- 
ner  Erhebung  auf  den  erzbisch^flichen  Stuhi 
„favorem  et  diligentiam"  bewiesen  hiktten, 
auch  in  seinerFehde  mit  den  Herzogen  von 
Brabant  und  Limburg  aus  derselben  beharr- 
lichen  Treue,  und  nicht  etwa  wegen  des  von 
ihm  empfangenen  Versprechens  der  „denarii 
qui  vocantur  winpenninge^^,  mit  Rath  und 
Htilfe  ihm  zur  Seite  gestanden  seien,  daher 
er  auf  Vergeltung  dieser  Dienste  stets  be- 
dacht  sein  werde.  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  248 
S.  127,  28;  QueUen  a.  a.  O.  Nr.  204  S.  203, 4. 

1240.  Die  „Erffgenoissen  van  68 
deme  goede  vnd  van  dem  Lande,  dat 
gelegen  ist  im  Sultzer  velde'^,  namlich 
die  HOfebesitzer  der  vor  dem  V^Teiherthore 
gelegenen,  der  Abtei  StPantaleon  lehenba- 
ren  Herrlichkeit  Sttlz,  vereinbaren  unter  sich 
eine  „eynunee'^,  d.  h.  ein  theilweise  wohl 
nur  altes  Herkommen  wiederholendes  Hof- 
statut  ttber  ihre  Stellung  zum  genannten  Klo- 
ster  und  verschiedene  die  Feldwirthschaft, 
namentlich  Schafzucht,  das  innere  genossen- 
schaftliche  Verhftltniss  der  Erbgesessenen, 
sowie  die  vogteiliche  Oerichtsbarkeit  ttber 
dieselben  (im  V^Teiherstrass  -  Bauergedinge) 
betreffende  Oegenst&nde.  Nach  drei  archival. 
Copien  a.  d.  XIV.  und  XV.  Jhdt.  in  60  [auch 
einzelne  jttngere  Zus&tze  enthaltendenj  $$. 
gedruckt  in  den  Quelien  a.  a.  0.  Nr.  212 
S.  210—19.  Vgl.  dazu  das  Vorwort  das. 
S.  VI  und  Ennen  a.  a.  0.  Bd.  I  S.  598  flg. 

1242,  Mai.  Kaiser  Friedrich  IL  be-  69 
st&tigt  den  Rathmannen,  Schdffen  und  Bttr- 
gern  der  Stadt  C5ln  ob  ihrer  Treue,  Erge- 
benheit  und  Dienstbeflibsenheit  gegenttberihm 
und  dem  Reiche  ^concessionis  et  indolgen- 
tie  paginam ,  quam  Chonradus  Coloniensis 
electus  eis  indulsit^^,  n&mlich  das  voUstftndig 
in  den  Text  aufgenommene  Privileg  v. 
23.  Jul.  1239  [nr.  64] .  Apolog.  Nr.  7  8. 9, 10; 
Secur.  Nr.  71 ,  107  S.  238,  286 ;  Lunig  a.  a. 
0.  ThL  Xm  S.  341;  Hansseimann,  Landes- 
Hoheit    des   Hauaes    Hobenlohe    (ThL  H), 


i 


534 


COllL 


Beyl.  Nr.  LVIII  8. 124,  25;  Lacombletei.  a.  0. 
Nr.  267   S.  138;    Quelien   a.    a.   0.    Nr.  222 

8.  226,  27. 

Die  drei  ersten  Abdrticke  geben  irrtham- 
lich  statt  Konrad'8  den  Erzbischof  Heinrich 
als  Urheber  des  inserirten  Freiheitsbriefes 
an  und  datiren  letzteren  vom  J.  1229.  Es 
wurde  dieses  alsdann  Veranlassung,  zwei 
Gonfirmationsbriefe  Friedrich'8  II.  v.  1242 
au8zu8cheiden ,  wie  BOhmer^  Reg.  Frid. 
(Ausg.  II)  8.  192  nr.  1025,  26»»)  gethan 
bat,  obgleich  sich  fQr  das  angebliche  Henri- 
cianum  v.  1229  nirgends,  namentlich  auch 
nicht  im  Priv.  nr.  61,  Anhaltspunkte  auflin- 
den  lassen. 

70  1244,  Jul.  19.  Erzbischof  Konrad  I. 
wiederholt  das  Manzerprivileg  nr.  58.  Que^- 
len  a.  a.  0.  Nr.  2S8  8.  239,  40. 

71  1244,  Jul.  Derselbe  ttberl&sst  scinen 
Mttnzern  zu  Goln  „cubicula  circa  monetam 
sita  cum  omnibus  suis  attinentiis  jure  here- 
ditario  ad  usus  suos  et  monete  in  perpetuum 
possidenda."   QueUen  a.  a.  0.  Nr.  239  8.241. 

72  1246,  8ept.  5.  Die  S  t  a  d  t  C  6 1  n  schliesst 
—  zur  Wiederhersteilung  eines  ungehemmten 
Handelsverkehrs  im  flandrischen  Gebiete,  vor- 
nehmlich  im  Gentischen  —  mit  der  Her- 
zoein  vonLimburg  (Gr&fin  vonBerg)'*) 
und  deren  8dhnen  einen  die  wechselseitige 
ZurUckgabe  der  abgenommenen  oder  mit 
Arrest  belegten  Gttter  und  die  Freilassung 
der  Gefangenen  festsetzenden  Vertrag  („treu- 
ga^'),  fttr  dessen  Erfiullung  acht  cOlner  Bttr- 
ger  als  „fidejussores,  qui  .  .  .  claustrum  8. 
Apostolorum  in  Colonia  ad  jaoendum  intra- 
bunt,  inde  non  recessuri,  donec  premissa 
fuerint  adimpleta^^  die  Gew&hrleistung  ttber- 
nehmen.  Quellen  a.  a.  O.  Nr.-251  8. 253,  54. 
Dazu  8.  Emen  a.  a.  0.  Bd.  H  8.  91,  92. 

73  1247,  Jun.  1.  Die  cdlner  Tuchwe- 
ber  oder  Gewandschneider  —  ^^p&n- 
natores  Colonienses,  qui  suos  pannos  inci- 
dunt,  qui  stant  inter  domum  ykonis  et  mo- 
netam'*-  —  bekunden  ,Jura  8ua  de  domo  ci- 
vium  et  de  officiaiibus  de  Richirzegheide  hac- 
tenus  perduct«^%  d.  h.  ihre  8atzungen  ttber 
Erwerb  und  Austtbung  der  Bruderschaftorechte, 
unter  Beifttgung  eines  Verzeichnisses  der 
Gildegenossen  nach  den  sechs  Kategorien 
der  Wollenweber  (pannatores) ,  der  Lein- 
wandweber  (linwatmengre),  der  Gewand- 
aus8chneider  (incisores  vestium) ,  der  8tttck- 
tuchverk&ufer  (fratres  integros  pannos  ven- 


31)  Au8g.  I  nr.  3534,  35. 

32)  Dic  auf  kaiserliches  Geheiss  gegebene 
Geleits-Zusichcrung  Herzog  Heinrich^s  von 
Limburg  und  einiger  benachbarter  Grafen  und 
Herrn  [1237—44,  Qnellen  a.  a.  0.  Nr.  29  6S.  298  flg.] 
Bcheint  sonach  wenig  respectirt  worden  zn  sein. 


dentes),  der  Wirthe  ond  Unterk&u 
tres  hospitantes,  submercaiores),  eni 
Tuchscheerer  (schorren).  QueUet 
8.  335—38;  Fahne  a.  a.  O.  Heft  II  8. 
Vgl.  dazu  dessen  Aufsatz:  „die  Gd 
wandzunfc  mit  einem  Blick  auf  das  i 
uud  Gewerbeleben  im  J.  1220"  a. 
118-42,  bes.  8.  133—36;  Ennen 
Bd.  I  8.  537 ,  38. 

1247,  Oct.  9.  Kdnig  Wilhc 
spricht  den  BQrgern  von  Coln,  siol 
bei  Pabst  Innocenz  (IV.)  dahin  ve 
zu  wolien,  „quod  indulgeat  eis,  ut  o 
litterarum  suarum  vel  judicum  dele 
ab  ipso  .  .  .  ad  judicium  extra  CoIob 
trahantur,  cum  parati  sint  in  civita 
niensi  coram  judicibus  delegatis  ab  i 
libet  respondere",  noch  die  weitere  l 
ung  beifQgend ,  „quod ,  si  contingit, 
ercitum  ducere  prope  Coloniam,  i 
cavere  debemus,  ne  ipsorum  curtei  i 
depopulatione  vel  vastatione  aliqoa 
dantur."  Lacomblet  a.  a.  0.  N.  318 
67;  Qucllen  Bd.  U  Nr.  265  8.  265, 

1247,  Oct.  9.  Derselbe  gibt  fe 
Stadt  Cdln  das  Versprechen,  a)  sv 
len  ihren  Rechten,  Freiheiten  und  g 
wohnheiten  bewahren,  b)  von  do 
gabe  bei  Boppard  und  Kaisersweiti 
den,  sowie  mit  allen  unrechtm&s8ig< 
verschonen ,  c)  bewaffnete  Mannsd 
m&ssige  8chutzwache,  wie  sie  ihm 
ausgenommen,  in  die  8tadt  nicht 
d)  desgleichen  daselbst  kein  Heer  su 
ziehen  und  keinen  Hoftag  („ouria 
raumen,  e)  auch  keinerlei  KrieesfaC 
(„8ubsidium^^)  den  Bargem  abarin| 
ner  f)  deren  Gerichtsstandsprivileg 
brechenssachen  aufrecht  erhalten , 
g)  die  Errichtung  von  „munitiones 
stra  in  eorum  prejudicium^'  im  Ei 
biete  nicht  gestatten,  viel  weniger  m 
festigungswerke  selbst  anlegen  zu 
Lacomblel  a.  a.  0.  Nr.  318  8.  166 
a.  a.  0.  Nr.  266  8.  266,  67.  Vg 
a.  a.  0.  Bd.  U  8.  96. 

1247,  Nov.  19.  Pabst  Inno< 
drilckt  der^CoIoniensis  civitas,  ade 
et  celebris  et  quodammodo  in  Theai 
tibus  singularis^^  wegen  ihrer  dem  r 
Konige  [Wilhelm]  bezeugten  frei 
Gesinnung  und  Ehrerbietung  seine 
Anerkennung  aus,  sie  zugleich  („qa 
non  nocet  immisso  subdere  caloai 
unter  Verheissung  einer  ^remissio 
num^^  zum  unerschQtterliehen  Aushi 
ipsius  regis  devotione^^  anspornem 
1.  c.  p.  364 ;  Quellefi  a.  a.  O.  Nr.  26 

1248,  Jun.  7.  Erzbischof  K( 
erklart,  von  den  Handelsgatern 


Ck^ 


535 


in  SeuB8j  sowiS  dberall  unter-  und  ober- 

CdlD'8  keinen  ZoU  nehmen,    und  der 

k  bei  Unbill  und  Gewaltthat  ein  gerech- 

Uchter  und  Verfolger  ihrerFeinde,  aber 

ein  Hort  und  Beschtttzer  aller  Rechte, 
leiten  und  guten  Oewohnheiten  sein  zu 
ai.  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  333  8. 174 ; 
m  a.  a.  O.  Nr.  279  8.  283,  84.  Vgl. 
n  a.  a.  0.  Bd.  11  8.  97,  98. 
1248,  Aug.  16=»*J.  Derselbe  thut  brief- 
kund :  „quod  nos  de  officiis  monete  no- 
dC  magistratibus,  quando  ea  vacare  con- 
t,  nichil  ordinabimu8  nec  aliquem  in 
ocabimus,  nisi  de  fidelium  nostrorum 
n  Ck)lonien8ium,  qui  vulgariter  Husge- 
ippellantur,  consilio  et  assensu.^^  Quel- 
.  a.  0.  Nr.  280  8.  284. 
ISW,  M&rz.  8.  DieBttrger  vonCOln 
1  mit  dem  Grafen  Adolph  von  Berg 
I  Vertrag  des  wescntlichen  Inhalts  ein, 
die  AngehOrigen  und  beziehungsweise 
rthanen   der  Parteien  in  den  beidersei- 

Oebieten  „in  rebus  pariter  et  personis 
m  quaslibet  injurias  seu  vexationes  in- 
as^^  Tdlligen  8chutz  geniessen,  etwaige 
kigkeiten  unter  den  Vertragstheilen  durch 
iinsame   „con8iliarii^%    und    zwar    „per 

amicabilem  aut  per  sententiam  juris 
ordine^^  beigelegt,  geringftigigereRechts- 
el  („negocia  minuta^^  aber  vor  den  ge- 
ilicben  Oerichten  durch  SehOffenurtheil, 
ih  ohne  iede  VerzOgerung,  abgethan 
en,  endlich  nach  C6ln  ttbersiedelte  Leute 
Srafen  und  umgekehrt  in's  Bergische 
iwanderte  Leute  der  8tadt  C()ln  ohne 
atio  sive  requisitio^^  bleiben  sollen,  wenn 
e  nicht  binnen  Jahr  und  Tag  gegen  sie 
itellt  worden  ist.    Diese  „ordinatio'*  — 

durch  eine  (vermuthlich  auf  Anlass 
}rafen)  beigefttgte  8chutzclausel  gegen 
hande  argelist^^  in  deutscher  8prache 
fcrkt  --  soU  bis  zum  Ableben  des  Gra- 
nd  von  diesem  Momente  an  noch  ein 
lang  in  Wirksamkeit  bleiben.  Lacom' 
a.  a.  0.  Nr.  357  8.  187,  88;  Quellen 
0.  Nr.  293  8.  294—96. 
1240,  Aug.  9.  Erzbischof  Konrad  L, 
ler  ttber  die  „scabini  Colonienses 
lod  injuste  et  indebite  dicebantur  fe- 
electionem  scabinorum,  ac  etiam  .  .  . 
iam  litteras,  in  quibus  jura  civitatis  Co- 
iisis  dicebantur  contineri,  asserebantur 
«asisse^'  —  den  Kirchenbann  verh£lngt 
,  zieht^  nachdem  die  davon  Betroffenen 
Dnschuld  erwiesen,  die  ,,8ententias  ex- 
lunicationis^^    zurttck   —  „volens  ipsos 


))  Es  ist  dies  der  Tag  nach  der  feicriicben 
lat^nlegunff  zum  neuen  Dome  gewesen.  Vgl. 
•  a.  a.  0.  Nr.  278  S.  280  ttg. 


scabinos  in  suo  jure,  quod  in  eligendis  sca- 
binis  optinent,  sicut  hactenus  habuerunt,  et 
in  aliis  suis  libertatibus  confovere.'^  Lncom- 
blet  a.  a.  O.  Nr.  351  8.185;  Quelien  a.  a.  0. 
Nr.  285  8.  288,  89.  Vgl.  Ennen  a.  a.  0. 
Bd.  n  8.  101-3. 

1249,  Nov.  2.  Die  ,Judices,  scabini  81 
ceterique  oppidani  Oandenses^^  erklli,ren 
den  langjahrigen  Zwist  ihrer  8tadt  mit  der 
8tadt  und  Gemeinde  Cdln  fttr  „de  consilio 
discretorum  virorum  et  ordinatione  in  per- 
petuum  sopita  et  extincta^^,  so  dass  daraus 
keinerlei  Klage  oder  Misshelligkeit  zwischcn 
den  cQlner  Bttrgern  und  jenen  der  flandri- 
schen  und  hennegauischen  Std»dte  in  Zukuuft 
mehr  entstehen  werde.  QueUen  a.  a.  0. 
Nr.  286  8.  289. 

Darauf  bezttgliche  Kundgebungen  der 
Schoffen  von  Damm  und  Brttgge  (v.  12. 
Nov.  1249),  sowie  der  Herzogin  Margare- 
tha  von  Flandern  (v.  14.  Nov.  1249) 
8.  in  den  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  287  —  89  8. 
290  flg.    Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  8.  103. 

1251,Aug.23.  Die8tadtC6ln  schliesst  82 
mit  dem  Orafen  Wilhelm  von  Jttlich  ei- 
nen  mit  dem  unter  nr.  79  aufgeftlhrten  Ueber- 
einkommen  inhaltsgleichen  8chutzvertrag  ab. 
Quellen  a.  a.  0.  Nr.  299  8.  302-4. 

1251,  Dez.  13.  Herzog  Heinrich  von  83 
Lothringen  thut  kund,  dass  die  zwi- 
schen  ihm  und  den  Bttrgern  Cdln^s 
bestandene  „querimonia  sive  querela^'  durch 
des  Grafen  Otto  von  Oeldem  Vermittlung 
beigelegt  und  ein  freundliches  Einverstlina- 
niss  fttr  alle  Zukunft  in  der  Art  erzielt  wor- 
den  sei,  „quod  cives  et  mercatores  coloni- 
enses  undique  in  terra  (Lotharingie  ac  Bra- 
bantie)  et  dominio  cum  rebus  suis  et  per- 
sonis  eundo,  redeundo  atque  morando  sine 
calumpnia  et  arrestatione  salvi  sint  et  securi, 
et  e  converso  homines  terre  in  civitate  et 
libertate  coloniensi,  tam  in  aquis  quam  in 
terris,  soluto  theloneo  debito  et  consueto'^; 
dass  man  ferner  vereinbart  habe,  dass,  wenn 
colner  Bttrger  im  Lothringischen  Schulden 
contrahirten  oder  sonstige  Vertrage  ein- 
gingen,  sie  daselbst  „8tabunt  juri  et  sententie 
scabinorum  sive  secundum  legem  patrie  tracta- 
buntur^^,  und  desgleichen  lothringische  Unter- 
thanen  in  C6ln,  keineswegs  aber  aufOrund 
solcher  Rechtsgesch&fte  hier  oder  dort  eine 
Beschlagnahme  von  Waaren  oder  Verhaftung 
der  Personen  stattfindcn  dttrfe.  Endlich  solle 
diese  „ordinatio"  selbst  in  Zeiten  einer  et- 
waigen  Fehde  des  Herzogs  mit  dem  Erzbi- 
schofe  von  Coln  in  Kraft  bleiben  und  den 
beiderseitigen  Handelsleuten  auch  alsdann 
das  sichere  Oeleit  und  der  Schutz  ihrer  Ottter 
nicht  fehlen.  Lacombiet  a.  a.  0.  Nr.  377 
8.  201,  2;  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  302  S.  307, 8. 


536 


COln. 


84  1252,  Febr.  29.  Graf  Wilhelm  von 
Jttlich  geht  mit  der  Stadt  G5ln  —  die  mit 
ihrem  Erzbischofe  Konrad  wegen  gewinn- 
sttchtiger  Auspr&gung  geringhaltiger  Mttnze 
(1251)  sich  in  einem  hefltigen ,  bereits  bis 
zum  offenen  Kampfe  gediehenen  Zwiste  be- 
findet  —  ein  Bttndniss  ,,pro  defensanda  in- 
juria,  quam  .  .  Conradus  .  .  inferre  nititur 
atque  infert  per  monetam  novam,  quam  in- 
dici  [cudi?]  fecit  in  prejudicium  ecclesie  Co- 
loniensis,  vasallorum  ejusdem  ecclesie,  ac 
civitatis  Coloniensis",  ein,  worin  er  der  Stadt 
treuen  und  mannhaften  Beistand  wider  jenen 
Rechtsttbergrifif  susichert,  ihr  verspricht  ohne 
ihreZu8timmungkeine„composicio  vel  treuga^' 
mit  dem  Erzbischofe  abzuschliessen,  und  end- 
lich  von  aller  bei  gegenw&rtigen  Kriegswir- 
ren  mit  den  Bttrgern  gemeinschaftlich  ge- 
machten  Beute  den  Letzteren  den  halben  An- 
theil  zusagt.  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  303.  8. 308 
mit  Ennen  a.  a.  O.  Bd.  II  S.  104— -7. 

85  1252,  Apr.  (17.)  Der  Cardinal-Legat 
Hugo  von  St.  Sabina  und  der  Dominicaner- 
Lesemeister  Albert  [von  Bollst&dt]  •*)  er- 
theilen  in  einer  „gravis  discordia  .  .  .  super 
moneta  ac  aliis  quibuscunque  questionibus'^ 
zwischen  Erzbischof  Konrad  einer-  und 
den  Sch6ffen  und  Bttrgern  C6ln's  an- 
derscits,  in  Folge  eines  Compromisses  der 
Parteien  und  auf  Orund  der  durch  Albert 
voiiierentworfenenPunctationen,  einen  Sckied- 
SBmch.  Darin  wird  die  neue  Ausmttnzung 
Konrad's  ais  eine  unrechtm&ssige  bezeichnet, 
und  fttr  die  Zukunft  eine  Emeuerung  des  6e- 
pr&ges  der  cdlnischen  Httnze  [,,monete  Co- 
loniensis  numismatis  renovatio^^]  durch  den 
Erzbischof  nur  dann  fQr  statthaft  erklftrt, 
wenn  er  nach  vollzogener  Wahl  auch  die 
Best&tigung  derselben  erlangt  haben,  oder 
von  einem  im  Dienste  des  Reichs  untemom- 
menen  ROmerzuge  („de  transalpinis  parti- 
bus"J  heimgekehrt  sein  wttrde.  Uebrigens 
solle  stets  nur  ein  einziger  Bildniss-Stempel 
und  dieser  so  angefertigt  werden,  dass  man 
ihn  von  etwaigen  Nachbildungen  leicht  zu 
unterscheiden  verm5ge  („ad  unicam  descrip- 
tionem  et  vmaginem  revertatur,  et  forma  iU 
lius  adeo  nat  evidens  et  aperta,  quod  juxta 
ipsam  de  facili  dinosci  possit  a  quolibet  om- 
nis  falsitas  aliena^^);  auch  mttsse  ferner  von 
den  hiemit  gepr&gten  Mttnzen  eine  volle  Ge- 
wichtsmark  zu  13  Schillingen  und   4  Dena- 


34)  Ueber  Leben  und  Schriften  des  Albertus 
Magnus  (geb.  zu  Lauingen  in  Schwaben,  1260 — 63 
Bischof  von  Regensburg,  f  15.  Nov.  1280)  s. /Vi- 
6Wcii  Biblioth.  lat.  med.  et  inf.  aet.  I,  113  flg.', 
GrOsse,  Litergrgeschichte  des  MAs.  II,  2  S.  243 
—45 ;  Mathieux  a.  a.  0.  S.  56  flg. ;  Burckhardi  a.  a.  0. 
S.  53  flg.;  Ennen  a.  a,  0.  H,  108  flg. 


ren'*)  im  ^sacrarium  s.  Petri*  majori 
clesie'^  niedergelegt,  und  desgleichen 
zweite  „bone  fidei  dictorum  civium*'  i 
traut  (also  wohl  im  Stadtarchive  aufbeiPi 
werden,  damit  man  hienach  bei  j^ 
neuen  Au8prM,gung  eine  Prttfung  aidT? 
(„puritas^^)  und  Oewicht  anstellen  k 
Alle  ungerechten  und  den  Privilegiei 
Bttrger  von  Coln  zuwiderlaufenden  ZO 
Neuss  oder  anderswo  soUen  auf^ehoben^ 
auch  die  colner  Eaufieute  gehalten  sdn 
lich  zu  erh&rten,  dass  sie  keine  fremde  \ 
(„aliena  bona,  que  de  dicta  civitali 
sunt^^)  unter  dem  Namen  eigener  mi! 
ftthren.  Dem  Erzbischofe  liege  ob,  dii 
ger  C5ln's  „in  libertatibus  et  juribiii 
que  vel  scripto  vel  antiqua  et  bona  ec 
tudine  usque  ad  ista  tempora  sant  ob 
tam  infra  muros  quam  extra^^  zu  besoii 
und  zu  vertreten,  wogegen  es  aber 
der  genannten  Bttrger  Pflicht  sei,  dn 
bischofe  getreuUch  nach  ihrem  Eide 
in  judiciis  quam  in  aliis  juribus  suit" 
derung  zu  thun.  AUe  w&hrend  des  fiH 
(„werra^M  vorgekommenen  Beschftdigi 
und  Tddtungen  sollen  gegenseitig  vdDj 
geben,  und  darum  keine  weiteren  Eraa 
gen  und  Racheverfolgungen  („inimie 
untemommen  werden.  Endlich  solle  d 
genwS^rtige  Stthne  und  Einigung  (,^ 
sitio")  ihre  Wirkungen  auf  alle  Einw 
der  Stadt  —  „tam  clerici  quam  laiei 
etiam  judei,  qui  muros  et  civitatem 
niensem  tempore  dictarum  discordianu 
stodierunt",  erstrecken.  Secur,  Nr.  72  B 
Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  380  S.  203,  4; 
len  a.  a.  0.  Nr.  306  S.  311—13.  VgL 
Ennen  a.  a.  0.  S.  114,  15. 

Die  Albertischen  Punctationen  ( 
nunciatio  arbitrii")  v.  1252,  im  Inhalte 
stftndig  mit  dem  Schiede  selbst  ttberei] 
mend,  stehen  abgedruckt  in  den  Qud 
a.  0.  Nr.  304  S,  309 --11. 

Die  „compo8itio  provide  facta  i 
utraque  parte  sponte  recepta^^  ward  ttb] 
auf  Ansuchen  der  colner  Stadtgemeinde 
Pabst  InnocenzIV.  mittels  Urk.  v.  12 
1252  [Quellen  a.  a.  O.  Nr.  314  8.  22iB, 
worin  der  Schiedspruch  w6rtlich  eingi 
erscheint,  „auctoritate  apostolica^'  comi 
aber  auch,  da  viele  Bttrger  selbst  dem  Sc 
sich  nicht  fttgen  wollten,  dem  Dedi 
von  Osnabrttck  unter  dem  16.  Juni 
[Quellen  a.  a.  0.  Nr.  320  S.  334]  der  j 
liche  Auftrag  gegeben,  die  Widerspeni 
„ad  observationem  compositionis'^  mit  1 


35)  Vgl.  dazu  Mone'a  Ztschr.  t  d.  Gesd 
Oberrheins  II,  401. 


OOhL 


637 


trafinitleln  (nur  nicbt  Bann  und  In- 
anznhalten.  Ermen  a.  a.  0.  S.  116, 17. 
B,  Apr.  27.  Erzbischof  Konrad  I. 
it  allen  im  Vertrauen  auf  seine  Be- 
g  und  Gnade  nach  Coln  komoien- 
sicb  daselbst  wohnlich  niederlas- 
fuden  ftir  ihre  Personeu  und  Gd- 
n  Schuts,  woftlr  sie  ihm  aber  all- 
ein  mit  seinen  Commiss&ren  zu  ver- 
des  „8ervicium  vel  tributum'^  in  zwei 

1,  zu  Johannis  und  Weihnachten, 
hten  haben.  Vorderhand  solle  die- 
ftltniss  zwei  Jahre  w&hren,  wonach 
Q  frei  w&hlen  dflrften,  ob  sie  wie- 
^en  oder  bleiben  wollten:  an  er- 
eien  sie  jedoch  auch  „infra  bien- 
ofem  sie  nur  die  ganze  Gebtihr  be- 

nicht  gehindert;  ftlr  den  Fall  des 
behielte  sich  ttbrigens  der  Erzbi- 
)  'Wahl  Yor,  ob  er  es  bei  dem  bis- 
y,annuum  servicium^^  belassen  oder 
ab&ndem  woUe.  Die  Gerichtsbar- 
r  die  Juden  angehend,  8o  werde  er 
ieium  seculare^^  nur  in  bestimmten 
-  „utpote  si  alter  in  alterum  com- 
artum ,  falsarie  crimen ,  vulnus  aper- 
plagam  que  bligendait  vulgariter  ap- 
aut  si  aliquis  ex  ipsis  excommuni- 
excommunicatione  hujusmodi  con- 
eterit  et  rebellis,  aut  si  Judeus  adul- 
iim  Judea  vel  etiam  Christiana  mu- 
imiserit^^  —  ausUben  und  zur  Ueber- 
des  Th&ters  sowohl  christliche  als 
lische  Zeugen  zulassen  —  „ita  ta- 
od  nuUus  puniri  debeat  pro  excessu 
leu  deUcto.^^  Eine  Anklage  wegen 
ens  von  Seite  eines  Juden  wider 
deren  soUe  Qbrigens  bei  dem  erzbi- 
en  Gerichte  nur  „ad  taUonem  se  ob- 
angenommen,  und  ein  Jude  von  so 
eumunde,  dass  seine  Glaubensge- 
lelbst  dessen  „amotio  extra  suum 
m"  begehren ,  auf  ihr  Verlangen 
Stadt  gewiesen  werden.  Endlich 
scopus  Judeorum^^  dCirfe  stets  blos 
r  seinem  Amte  vorstehen,  worauf 
1  selbst  einen  taugUchen  Nachfolger 
m  befugt,  hiebei  aber  an  den  Erz- 
sine  Abgabe  von  5  Mark  zu  leisten 
n   seien.     Quellen  a.  a.  0.  Nr.  308 

2.  Vergl.  dazu  Ennen  a.  a.  0.  Bd.  I 
74,  76. 

!,  Aug.  9.  Die  „communitas  camp- 
^oloniensium,  qui  Husgenoze  di- 
setzt  „in  communi  coUoquio^^  die 
lenen  Oeldbussen  fest,  welchen  der 
iftumigkeit  in  der  Bezahlung  ange- 
Silbers  bei  dem  Hiinzmeister  ver- 
Itenosse  unterUegen  soU,  fiQr  den 
D  Fall  des  Ungehorsams  gegen  den 


Zahlbefehl  des  Ersteren  die  AusschUessung 
des  Schuldigen  und  seiner  Erben  aus  der 
Mtinzergilde  verfagend  —  „si  autem  sepe- 
diotus  contumax  utiUtatem  et  jus  suum  re- 
quirere  negglexerit,  et  sic  per  annum  in- 
tegrum  et  sex  ebdomadas  reoeUis  magistra- 
tui  exstiterit,  extunc  ipse  et  heres  suus  de 
hereditate  de  moneta,  que  Husgenozschaf  di- 
citur,  in  perpetuum  eUminabuntur ,  neo  um- 

Suam  ipsam  possidebunt^^    Lacomhlel  a.  a.  0. 
[r.  383   S.  206.      Vgl.   Arnold,    Freist&dte 
Bd.  I  8.  273,  77»«). 

1252,  Dez.  9.  Pabst  Innocens  IV.  88 
ertheilt  den  C^lnern  auf  dereii  briefliches  An- 
sudien  die  Gnade:  „ut  per  apostoUce  sedis 
vel  legatorum  ipsius  litteras  .  .  .  pro  qua- 
cumque  privata  causa  vel  communi  extra  ci- 
vitatem  Coloniensem  ad  judicium  evocari  aU- 
quatenus  non  possint  absque  speciaU  sedif 
ejusdem  mandato,  plenam  et  expressam  de 
verbo  ad  verbum  faciente  de  hac  indulgen- 
tia  mentionem.^^  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  312 
S.  326,  27. 

1252,  Dez.  9.  Derselbe  weist  den  Abt  89 
von  St.  Martin  zu  Cdln  an,  die  etwaigen 
Verletzer  vorstehender  „concessio  .  .  .  per 
censuram  ecclesiasticam ,  appeUatione  post- 
posita^^  zuzachtigen.  QveUen9k,9L.O.  Nr.  313 
S.  327,  28. 

1252,  Dez.  12.  Derselbe  best&tigt  den  qq 
Bargem  C5ln's  auf  deren  Bitten  „Ubertales 
et  immunitates  ac  jura  ab  imperatoribus  et 
regibus  Romanis  ac  etiam  archiepiscopis  Co- 
loniensibus  et  aUis  principibus  fidelibus  ra- 
tionabiUter  concessa  nec  non  et  consuetudi- 
nes  laudabiles  et  antiquas.^^  QueUen  a.  a.  0. 
Nr.  315  S.  229. 

125S,  Jan.  18.  Derselbe  begnadet  fer-  91 
ner  die  BUrger  von  Cdln  dahin,  dass  sie 
insgesammt  odereinzeln  ohne  p&bstliches  Spe- 
cialmandat  durch  keinen  Legaten  oder  De- 
legaten  des  r6mischen  Stuhles  mit  „excom- 
municatio  vel  interdictum^^  belegt  werden 
darfen.    QueUen  a.  a.  0.  Nr.  317  S.331. 

125S.  HerzogWalram  vonLimburg92 
erkl^t,  die  cOlner  Barger  auf  dem  geraden 
und  gew5hnUchen  Wege  von  C^In  bis  Mast- 
rioht  und  Lattich,  hin  und  zuraok,  an  Per- 
son  und  Habe  f^^sive  etiam  cum  sua  prompta 
pecunia^^)  schatzen  und  sie  sicher  geleiten 
zu  woUen,  jedoch  unbeschadet  den  ihm  ge- 
bahrenden  ZOlIen.  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  321 
S,  321  S.334,  35. 

1255,  Jan.  14.    Die  Stadt  C5ln  tritt  93 
dem  von  Erzbischof  Gerhard  von  Mainz  mit 
mehreren  Bischdfen,  Edlen  und  Stftdten  auf 


36)  Den  in  dasselbe  Jahr  fallenden  Vertrag 
mit  Boppard  s.  oben  8.256  nr.  1  ondjetstaueh 
in  den  QveUen  a.  a.  0.  Kr310  S.  324. 


m 


OOm. 


10  Jahre  yom  13.  Juli  1254  an  geschlosse- 
nen  Landfrieden  („generalis  pax  terre^M'^) 
als  Mitglied  bei  '®).  B6hmer^  God.  dipl.  Moe- 
nofraneofurt.  Thl.  I  8.  93;  Quellen  a.  a.  O. 
Nr.  365,  8.  365,  66. 

94  1255,  Febr.  24.  Kdnig  Wilhelm  be- 
st&tigt  den  Bflrgern  von  Cdln  um  ihrer  von 
Zeit  seiner  Wahl  an  ihm  erwiesenen  Treue 
und  Anhanglichkeit  willen  „omne8  libertates 
eorum,  jura  et  privilegia  ....  nec  non  et 
bonas  et  approbatas  consuetudinea  et  hone- 
stas."  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  411  8.  223; 
QueUen  a.  a.  O.  Nr.  334  8.  343. 

95  1255,  Mai  21.  Erzbischof  Konrad  I. 
von  G5ln  gestattet  seinen  getreuen  „here- 
des  monete  coloniensis,  qui  vulgariter 
Husgenozen  appellantur^S  ^^^  j^^^  lebenden 
und  deren  Erben:  „quod  quivis  eorum  in 
quaiibet  marca  argenti,  quam  emerit,  qua- 
toor  denarios  colonienses  acquirat'^,  jedoch 
die  „percu88io  numismatis,  que  slegelscath 
vulgo  dicitur^',  sich  und  seinen  Nachfoigem 
vorbehaltend.  Quelien  a.  a.  0.  Nr.  354  8. 356. 

96  1257,  Mai  27.  Kdnig  Richard  be8t&. 
tigt  der  Stadt  Gdln  ihre  8&mmtlichen,  von 
Kaisern,  Kdnigen  und  Erzbischdfen  herrdh- 
renden  Privilegien  sowie  Oberhauptihre  Rechte 
und  guten  Oewohnheiten,  einzelne  „articuii^^ 
daraus     besonders     hervorhebend ,     n&mlich 

a)  die  althergebrachten  Zollfreiheiten  bei 
Neu88,  Boppard,  Kaiserswerth  und  Duisburg; 

b)  die  8icherung  gegen  Verwastungen  durch 
kdnigliche  Truppen  und  die  Befreiung  von 
der  Einlegung  soicher,  des  K6nig8  Leibwa- 
che  ausgenommen,  in  die  Stadt,  desgleichen 
von    der  Abhaltung  von  Hoftagen  daselbst; 

c)  die  Verschonung  mit  Heersteuem,  dj  La- 
dungen  an  ausw&rtige  Oerichte,  und  e)  eigen- 
m&cbtigen  Festungsanlagen  innerhaib  des  erz- 
stiftischen  Oebiets;  endlich  fj  die  Exemtion 
der  8ch5ffen  und  Btlrger  von  jegUcher  Haft 
und  Beschwerung  wegen  erzbischofiicher 
Schuldverbindliclikeiten,  sowie  von  derStel- 
lung  vor  fremde  Richter  bei  innerhalb  des 
Burgbanns  begangenen  Vergehen  durch  den 
Erzbischof,  welcher  ietzterw&hnten  Freiheit 
der  Kdnig  auch  von  seiner  und  seiner  Nach- 
folger    Seiten   volle  Anerkennung  zusichert. 


37)  Die  Notifications-Urk.  an  Coln  s.  in  den 
Que/fen  a.  a.  0.  Nr.  364  S.  364  flg. 

38)  An  C5ln  schlossen  sich  dann  durch  be- 
sondere  Landfriedens  -  Bttndnisse  Graf  Otto  von 
Tecklenbiirg,  das  Allod  Sinzich  und  die  Stftdte 
Ifiinster,  Dortmund,  Warendorf,Herford,  Becknm, 
Ahlen ,  Nenss,  Telgt,  Verdcn,  Cdsfeld,  Osnabrttck, 
Attcndorn,  Borken,  Soest  und  Lippstadt  an.  Urkk. 
V.  1255  u.  1260  in  den  Quetfen  a.  a.  0.  Nr.  338 
-  50  S.  347  flg.;  Nr.  355,  359,  360,  412  S.  356, 
361  flg.,  429. 


Apolog.  Nr.  11  S.  14—17;  Sectir. 
8.  286,  87 ;  iMnig  a.  a.  O.  Thl.  XIII  £ 
Moser  a.  a.  0.  Nr.  I  8.  272  —  74 ; 
Leben  und  Thaten  K.  Richard'8  S. 
(fehlerhaft);  Lacomblet  a.  a.  0. 
8.  239,  40;  QueHen  a.  a.  O.  Nr.  3'; 
—71.  Vgl.  Bwrckhardt  a.  a.  O.  S. 
Ennen  a.  a.  0.  Bd.  II  8. 123—25. 

1257,  Oct.  14.  Die  Stadt  C 
tr&gt  8ich  mit  dem  Orafen  Adol 
Berg  dahin,  da88  alles  Rauben  u 
nen  gegenseitig  einge8tellt  8ein ,  dai 
ner  oder  der  anderen  Partei  an  aid 
mene  Out  erst  nach  Beilegung  dec 
der  Stadt  mit  dem  Erzbi8chofe  restiti 
der  er8teren  zu  Schaden  gereichend< 
nunge  oppe  lande  ofte  vppe  wazzere' 
Errichtung  oder  Flotten-Aufstellung  \ 
de8  Orafen  zu  Deutz  oder  andersw* 
nem  Oebiete  unterla88en  werden,  ii 
unbenommen  bleiben  8oll,  „baeen  aiii 
dieme  erchebi88chove  van  Colne  * 
vehten  inde  striden,  8under  roven  i 
nen  wieder  die  stat  van  Colne.^ 
comblet  a.  a.  0.  Nr.  444  8.  241,  42; 
a.  a.  0.  Nr.  387  8.  402.  Vgl.  Emia 
8.  131,  32. 

1858,  M&rz  18.  Erzbi8chof  Eo 
trifil  mit  derStadtCOln  dasUebei 
men,  da88  zwischen  ihnen  kflnftig^  n 
die  nach8ten  zehn  Jahre  lang,  die 
cervisiales^',  sobald  ihre  Erhebung 
frei  geworden,  nach  Hlilften  getheilt 
soUen.  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  450 
QueUen  a.  a.  0.  Nr.  385  8.  400. 

1858,  April  5.  Derselbe  macht 
das8  „foranei  mercatores  paiiiam 
cunque^'  au8  der  Stadt  C/6ln,  bevoi 
selbst  etwa8  verkauft  oder  eingekaa: 
frei  und  unbel&stigt  wieder  abziehe 
da88  innerhalb  der  Stadt  und  des  Ha 
Cdln  Fremde  mit  Fremden  in  c 
Waaren  keinerlei  Handelsgeschftfte 
dflrfen.     Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr.  43C 


1258.  [Laiilu  GaBradiiim.]  Fc 
rene  „arbitri",  n&mlich :  der  Deehant 
diacon  Ooswin,  die  PrObste  von  I 
rin  und  den  heil.  Aposteln,  beide 
Heinrich,  der  Domcastos  und  Pl 
soester  Kirche  Philipp,  endlich  Bi 
bert,  der  Lesemeister  von  den  P 
8d.mmtlich  zu  Cdln,  ertheilen  in  dei 
zwischen  den  Bflrgern  von  da  und 
bischofe  Konrad  von  Hochataden  ei 
fassenden  Schiedspruch.  Die  einsel 
dieses  fflr  die  Verfassungsgeachiokt 
hochwichtige  Ereigniss  b^bClglichei 
stflcke  sind  aber: 


COln. 


a)  das  Compromiss  v.  4.  Apr.  **) 
1258,  mit  den  eidlichen  Betheuerungen  bei- 
der  Parteieo,  „dat  bescheit  stede  halden^^ 
n  wollen,  b.  Lacomblei  a.  a.  0.  Nr.  435 
B.  236,  37  und  in  den  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  381 
1376—78; 

b)  das  Schwurmandat  v.  4.  Apr.  1258, 
der  Auftrag  der  Stadt  an  den  BOrgermeister 
lennann  und  sieben  genannte  Btlrger,  fOr 
t/t  Oemeinde  zu  beschwOren,  dass  sie  die 
n  erwartende  „diffinitio  sive  sententia^^  der 
gewfthlten  Sohiedsrichter  anerkennen  und  be- 
riegelii  woilen,  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  383 
8.379,  80; 

c)  die  Punctation  v.  4.  Apr.  1258,  ei- 
migt  Hauptmomente  der  beabBichtigten  Sohne, 
■unentlich  die  Aufireohthaltung  des  unter 
■r.  98  erw&hnten  Uebereinkommens  und  die 
Ait  and  Weise  der  von  der  Stadt  zu  leisten- 
deo  „bezseninge^^ ,  festsetzend,  Lacomblet 
t.  a.  O.  Nr.  434  8.  235,  36 ;  Quellen  a.  a.  0. 
Mr.  S82  8.  378,  79.    Endlich 

d)  der  Schiedbrief  v.  28.  Juni  1258 
idbst,  mit  der  von  Kaiser  Karl  IV.  am  14. 
Oet.  1375  demseiben  ertheilten  neuerlichen 
Best&tigung,  jedoch  uncorrect,  in  der  Apolog, 
Kr.  13  8.  19  —  37  und  Secur.  Nr.  77  S.242 
-59,  sowie  b.  Lmig  a.  a.  0.  Thl.  XVI 
8.515flg.,  ohne  die  ConBrmation,  aberdiplo- 
mtiBch  genau  nach  dem  Stadtarchivs-Originale 
fc.  Lacombiei  a.  a.  0.  Nr.  452  S.  244  —  52 
iDdin  den  QueUen  a.  a.  0.  Nr.  384  S.  380—400 
•bgedrackt. 

Daa  laudum  Conradinum,  von  Lacom- 
blet  mit  Recht  „Gdln'8  Magna  Garta^^  ge- 
BiQnt,  begreift  drei  Bestandtheile  in  sich, 
limiieh  die  beiden  Betfchwerde-Libelle  der 
PltfteieD  und  die  schiederichterlichen  Ent- 
leheidangen  darauf.    Was  nun 

A.  die  propositiones  archiepis- 
eopi  Coloniensis  in  53  S§  [Lac.  S.244 — 
37,  Qu.  8.381—86]  angeht,  so  lassen  sioh 
dieselben  —  eingeleitet  durch  das  an  die 
Bpitae  gestellte  Hauptprincip :  ^archiepisco- 
pus  .  .  in  civitate  Coloniensi  est  summus  ju- 
dex  tam  spiritualium  quam  temporalium^^  — 
■nter  vier  Kategorien  bringen,  indem  sie  in 
ilirer  Mehrzahl  entweder  a)  auf  die  beiBesetz- 
mig  dea  Schdffenstuhlea  und  Handhabung  der 
Reefatspflege  sowohl  in  btirgerlichen ,  als  vor- 
ilglich  auch  peinlichen  Fallen  (z.  B.  in  De- 
liciMchenderMuntmannen,  in  Manz&lschungs- 
proeessen)  eingerissenen  Missbrtluche,  oder 
b)  aaf  die  Eingriffe  in  die  Gompetenz  des 
enbiscbdflichen  Hofgerichts  (aber  „ministe- 
riales^ J,  sowie  der  geistlichen,  z.  B.  Synodal- 
Oeriehte;  oder  c)  auf  die  PHichtvers&umnisse 

39)  In  dcn  Qneilen  wcrden  die  Urkk.  a  — c 
tom  20.  Marx  datirt 


und  Oewaltsaberschreitungen  der  Richeizecheit 
und  st&dtischen  Obrigkeiten,  namentlich  BOr- 
germeister,  dieserz.  B.in  Ansehung  derSteaer- 
Auflage  und  Pinanzverwaltung ;  oder  endlioh 
d)  auf  die  Anmassung  stadtherrlicher  Oereoht- 
same,  beziehungsweise  Nichtachtung  soleher 
sich  beziehen. 

B.  In  den  propositiones  civitatis 
Goloniensis  zu  21  SS-  [Lac.  S.  247,  48; 
Qu.  S.  387,  88]  dagegen  entwickelt  die  Stadt- 
gemeinde  ihre  gravamina  wider  den  Ersbi- 
schof.  Man  legt  ihm  darin  vomehmlich 
a)  Antastung  der  bargerlichen  Freiheiten, 
z.  B.  durch  Verhaftung  und  Pf&ndung  von 
Cdlnern  fUr  seine  Schuldcn,  durch  Zulassune 
von  Ladungen  vor  ausw&rtige  Richter  und 
von  Kampfausforderungen  „pro  causis  irivo- 
lis^';  b)  Verschlechterung  des  einheimischen 
Manzwesens  theils  durch  Ausprftgung  gering- 
haltiger  Denare  theils  durch  Nichtbeseitigang 
cursirender  ,,adulterine  monete^^;  c)  Verlets- 
ung  der  uralten  Rheinzoll-Privilegien  der 
Stadt  Gdln;  d)  derselben  sch&dliche  BegOn- 
stigung  fremder  Kaufleute;  e)  widerrechtliche 
Einziehung  der  Hinterlassenschaften  von  Bflr- 
gern  durch  den  „camerarius  archiepiscopi^^; 
f)  Anlegung  von  Befestigungswerken  sum 
Nachtheile  der  Stadt;  g)  harte  Behandlung 
derJuden;  h)  ordnungswidrige  Einmisohung 
in  die  Th&tigkeit  der  Gerichte;  i)  Duldune 
von  Weinschenken  in  den  Immunit&ten  und 
Kldstern  u.  a.  m.  zur  Last.     Endiich 

C.  die  diffinitiones  arbitrorum,bei 
welchen  ausdracklich  der  Mitberathung  von 
,jurisperiti  et  alii  probi  viri'^  Erw&hnung  ge- 
schiehtn  geben  auf  s&mmtliche  einzelne  Be- 
schwerde-Artikel,  und  zwar  zuvOrderst  auf 
jene  des  Erzbischofs  ohne  Einhaltung 
der  Reihenfolge  der  propositiones  [Lac.  S.248 
—51,  Qu.  S.  388—96],  und  dann  auf  die 
barger schaftlichen,  bis  auf  eine  kleine 
Abweichung  nach  Ordnung  der  diesseitigen 
gravamina  [Lac.  S.  251,  52;  Qu.  S.  396—99], 
specielle  Entscheidungen ,  deren  Inhalt  sich 
im  Wesentlichen  auf  nachfolgende  S&tse  re- 
duciren  l&sst:  Das  SchOfTenamt  solle  nie- 
mals  an  minderj&hrige ,  uneheliche  und  an 
der  Ehre  bemakelte  Pereonen  oder  gegen 
Entgelt  verliehen,  die  Abgabe  eines  Urtheils 
nur  bei  ehehafter  Entschuldigungsursache  ver- 
z5gert,  jeder  Uebergriff  des  weltlichen  Rioh- 
teramts  in  das  gei^liche  vermieden,  ein  un- 
redlicher  und  unehrbarer  Richter  nach  SchOf- 
fenspruch  vom  Burggrafen  und  Stadtvogte, 
oder,  wenn  Letztere  es  vers&umen,  vom  Erz- 
bischofe  entfernt,  stets  nur  eine  wirklioh  er- 
ledigte  Slelie  der  Schoffenbank,  diese  aber 
dann  ohne  Verzug,  neu  besetzt,  ein  Urtheil 
gem&ss  allgemeinem  Land-  und  St&dtebrau- 
che  immer  nach  Stimmenmehrheit  gefiinden, 


540 


C5ln. 


und,  wer  bereita  „in  priori  judicio"  gespro- 
chen,  zum  Urtheilen  „in  causa  appellationis^^ 
nicht  zugelassen  wcrden,  Mit  dem  Eintritte 
in  da8  Schdffenamt  solle  ausser  dem  alther- 
k(hnrolichen  Festmahle  zu  acht  Sohttsseln  kein 
weiterer  Aufwand  verbunden,  und  nament- 
lich  der  verderbliche  Gebrauch  einer  Kerzen- 
aufzQndung  am  hellen  Tage  und  andere  8ol- 
che  nutzlose  Vergeudung  abgeschafft  sein. 
Da88  dem  Erzbischofe  die  ,,8umma  pote8tati8 
et  rerum  tam  in  8piritualibu8  quam  in  tem- 
poralibu8'^  zukomme,  stehe  zwar  fe8t;  dem- 
ungeaclitet  ma^sten  jedoch  80wohl  in  geist- 
lichen  wie  in  weltlicnen  Dingen  Unterrichter, 
welche  ihre  Amt^eewalt  von  ihm  herleiteten^ 
und  Beamte  mit  dem  Titel  „magi8tri  civium^^ 
vorhanden  8ein,  welche  letzteren  nach  alter 
Oewohnheit  durch  die  Richerzecheit  gew&hlt 
und  auf  die  Bewahrung  gewi88er  8chriftlich 
niedergelegter  „ordinatione8^'  (8.  oben  S.524'j 
vereidigt  wUrden.  Handelten  diese  jenem 
Schwure  gem&88,  80  gereiche  8olche8  der 
Stadt  zum  Wohle;  im  entgegenge^etzten  Falle 
aber  begingen  die^elben  einen  doppelten  Mein- 
eid,  den  einen,  insofern  8ie  „in  anima8  om- 
nium  civium^'  ge8chworen,  den  anderen,  in- 
80weit  8ie  ihr  eigene8  Oewissen  mit  einem 
Eide  gebunden  h&tten;  die  Urtheibf&llung 
daraber  8tehe  alsdann  dem  geistliohen  Rich- 
ter  und  bezdglich  des  damit  verknttpften  „fore- 
factum^^  dem  sonst  competenten  (weltlichen) 
Oerichte  zu.  Weil  aber  von  der  Einwohner- 
schaft  G6ln'8  Uber  die  schlechte  Verwaltung 
der  magistri  civium  vielfache  Beschwerde  er- 
hoben  und  eine  grosse  Verwirrung  hiedurch 
in  das  Oemeinwesen  gebracht  worden  sei, 
wovon  die  Ursache  darin  zu  liegen  scheine, 
dass  die  W&hler  nicht  nach  Verdienst,  son- 
dem  vielmehr  nach  Ounst  und  Oabe  ihre 
Wahl  einrichteten,  und  die  zu  BUrgermeistern 
Erkorenen  um  der  grossen  an  die  Schdffen, 
die  Richerzeche  und  andere  bestimmte  Per- 
sonen  zu  pr&stirenden  Reichnisse  willen  nach- 
her  aus  ihrem  Amte  eine  Erwerbsquelle  zu 
machen  gendthigt  seien:  so  sollten  kdnftig- 
hin  jene,  denen  die  Btlrgermeisterwahl  zu- 
stehe,  einen  kdrperlichen  Eid  ablegen,  ohne 
Rttcksicht  auf  Bitten,  Vortheil  und  Verwandt- 
schaft,  lediglich  nach  Recht  und  gewissen- 
hafter  Erw&gung  die  fttr  das  Stadtwohl  ge- 
eignetsten  Individuen  bezeichnen  zu  wollen, 
und  die  Oew&hlten  selbsi  blos  noch  die  alt- 
ttblichen  Wein-  und  Wachs-Oeschenke  an 
den  ausscheidenden  Bttrgermeister  und  die 
einzelnen  Richerzeche-Oenossen  zu  geben 
schuldig  sein.  Das  Oleiche  mdge  ttbrigens 
auch  bezttglich  der  in  den  „burgerichten^^  zu 
Recht  sitzenden  „ofBciati  in  parrochiis^^  be- 
obachtet  werden.  Die  Oilden  („fratemita- 
te8^^j   aber  sollten  in  der  Wahl  ihrer  „ma- 


gistri,  per  quos  insolentea  compec 
g&nzlich  unbeschrftnkt  sein,  daher  hi< 
Leute  ausserhalb  ihrer  Mitgliedscbaf 
men  dttrfen.  Dabei  werden  die  bi 
Befugnisse  der  Oilden,  fttr  ihre  Hand^ 
eine  Preisgrenze  festzusetzen  und 
Kaufgeldern  der  einzelnen  Oildebn 
„commune  lucmm  fraternitatis'^  in  A 
bringen ,  ftlr  aufgehoben  erkl&rt.  Fei 
ten  Oefangene  ausschliesslich  in  de 
sure^^  des  Erzbischofs  verwahrt,  Sc 
haftete  aber  nach  der  festgesetzten  ] 
Orund  eines  SchOffensprachs  den  Gli 
ttberantwortet  werden.  „Homine8  a 
copi'^  dttrfe  man  ttbrigens  nur  vor 
terrichtem  des  Burggrafen  und  St 
zur  Haft  begehren  oder  verkiagen 
„confederatione8  et  obligationes^'  de 
zum  Nachtheile  des  Erzbischofs  und 
che  seien  verboten,  was  sich  aber  oi 
auf  rechtm&ssige  und  unsch&dlicbe  E 
und  Vertr&ge  beziehe.  Ueber  ZinBei 
eid,  Ehebrttche  und  sonsUge  Heirad 
etc.  sei  allein  das  forum  ecclesiastic 
gegen  ttber  Streith&ndel  an  Festtaff 
in  den  Immunit&ten,  ttber  MassfUseb 
^meynkoyf^'  —  Oegenstande,  deren 
vor  die  Synoden  gehore  —  sowohl  i 
liche  als  weltliche  Oericht  zu  urtheil 
petent.  Statute  und  VerfUgungen  fl 
lagen  zum  Schadeu  des  ErzbischoiB 
Oeistlichkeit  dttrften  niemals  erlasi 
den;  sollten  sich  jedoch  durch  80 
Oilden  und  niederen  Stadtbewohn< 
pulares'^)  beeintr&chtiget  ftthlen,  so 
nen  der  Beschwerdeweg  an  das  ei 
liche  Oericht  offen.  Die  Einnahme  • 
soUe  unter  die  Aufsicht  eines  zu  di 
hufe  von  der  Oemeinde  gew&hlten  I 
ses  aus  den  Schoffen,  Zunflgenoi 
ttbrigen  Bttrgeru  gestellt  werden,  di« 
tere  drei  Schlttssel  zur  Rasse  fQhi 
viermal  des  Jahres  vor  zwolf  Schofft 
soviei  Zunftmeistern  und  Bttrgern  I 
ablegen,  den  genannten  Sechsunddi 
aber  zugleich  ttber  die  Verwendung 
lichen  Einkttnfte  zum  Besten  der 
meinde  zu  wachen  anvertraut  sein. 
der  Pfarrofficialen  mttsse  unver&ndc 
halten,  und  jede  Bentttzung  der  „vi< 
et  etiam  fossata^^  in  und  um  die  8ta 
Privatpersonen  unterlassen  werden. 
kirchliche  Personen  und  Ottter  dOrl) 
liche  Richter  nicht  erkennen ,  bei  si 
ter  Zust&ndigkeit  habe  aber  der  jud 
siasticus  zu  entscheiden,  „oum  in 
spiritualia  secularibus  sunt  aniepoi 
leges  etiam  secularium  principum  ai 
nones  imitari  non  dedignentur.^^  FH 
verbriefungen  soUe  es,  jedodi  unb 


Cdln. 


641 


gen  MiDderuDgeD  aus  Nachsicht,  bei 
althergebrachteD  OebtthreD  bewcDdeD. 
Dtlich  eiaes  VergehcDS  bezflchtigte  Per- 
I  kdDDe  der  Erzbischof  auch  ohDC  er- 
le  ADklage  iD  UDtersuchuDg  ziehen  uud 
ifeu.  RechtschafTeDe  uud  erfahreDe  M&d- 
kU8  ihrer  Mitte  „ad  coDsilium  civitatis^^  zu 
eo ,  solle  der  BOrgergemeiDde  auch  fer- 
lusteheD ,  der  yod  deo  erstercD  zu  iei- 
e  Eid  aber  zugleich  darauf  gerichtet 
dass  sie  Nichts  zum  Nachtheile  des 
ischofs  UDd  der  Kirche  vorDehmcD  woll- 

EiDe  GeidausmanzuDg  ausserhalb  der 
leta  GoloDieDsis^^  solle  iD  CdlD  oicht  statt- 
D,  weswegcD  die  ^DUucii^^  des  Erzbi- 
B  etwaigeu  MflDzstQckeD  mit  abweicheD- 
Gteprftge  DachzuspflrcD  uod  solche  duroh 
ihneideD  uDbrauchbar  zu  machcD  gehal- 
leieD.  Zum  Silberaufkaufe  hfttteu  Dur 
snbiBchCflicheo  ^campsores^^  dieBerech- 
g.  Die  Judeo  io  CoId  gehGrteo  „ad 
nun  doroioi  archiepi8C0|)i/^  Das  Ver- 
in  des  ErzbischofB  zur  Bflrgerschaft  voo 

betreffeod,  sei  es  des  erstereo  Pflicht, 
etstere  oach  Ausseo  zu  vertreteo,  gegeo 
Dgeo  ao  fremde  Oerichte  zu  schfltzeo, 
BesehitdiguDg  im  MflDzverkehre  vod  ihr 
iveDdeD,  bei  ihreo  Zollvorrechteo  io 
B  aie  zu  bewahreo,  iDsbesoodere  auch 
lafrechthaltuog  gegeoseitigeo  Friedeos 
ftar  eioe  uoparteiische  RechtshaodhabuDg 
5  zu  trageo.  Eodlich  sollten  die  Bflr- 
eister  uod  flbrigeo  ^poteotes  cives^^  io 
huDg  des  Bierbraueos,  Brodbackens, 
sh-  uud  Fischhaodels  stets  das  „com- 
I  Btatutum  civitatis^^  vor  Augen  babeo 
lich  keioerlei  Herabsetzung  oder  Hio- 
ig  bezflglich  der  herkdmmlicheD  Abga- 
laraus  erlaubeo. 

Ueber  Eotstehung,  lohalt  uod  Bedeutuog 
ehieds  v.  1258  vgl.  Bvrckhardt  a.  a.  0. 
1—36;  Amold  a.  a.  0.  Bd.  I  8.  430-33; 
k>/tf,  Stadte  Thl.  II  8.  240-4(3;  Ennen 

0.  Bd.  U  8.  32—39. 

ISS8,  Nov.  29.    Die  „Judices,  sca- 

ceterique  c 0 D s u  1  e s  et  jurati  uoiver- 

cives  Colonieoses^^  macheo  die 
ren,  io  Geldleistuogen  besteheodeD  Be- 
mgeo  bekaoot,  unter  welchen  ihr  Mit- 
*x  Egid  von  Hoiero  zwischeo  sich  uod 
)tadt  Cdlo  eioer-  uod  deo  Rittero  voo 
rna,  Basseoheim  uod  Liemere  aoderer- 
eiDC  „recoDciliatio^^  zu  8taode  gebracht 

QueUen  a.  a.  0.  Nr.  388  8.  403. 
ISaO,  M&ra  22.  Die  8t&dte  CoId  uod 
ich  t  schliesseo  oach  iaogeo  FeiDdselig- 
D,  auf  Rath  Erzbischof  Koorad^sl.,  des 
08  Goswio  uod  des  Lectors  Albert  voo 
,  mit  eioaDder  eiDcn  Fried-  uod  Sflho- 
ig  dl),  aioh  darin  gegenseitig  Unterlas- 


suofi;  aller  Rache  wegeo  der  vod  den  betref- 
feDoeD  geistlicheo  8tadtherrD  zugefagteo  Un- 
bildeo,  sowie  8chutzgeleite  fClr  Persooeo  uod 
Oflter  zusicherod,  uod  ausserdem  bestimmcDd, 
wie  es  mit  Borgklageo  zwischeo  Bflrgero 
beider  8t&dte  gehalteo  werdeo  soUe.  Queiien 
a.  a.  0.  Nr.  391  8.405,  6.  Vgl.  Ennen 
a.  a.  0.  8.  139,  40. 

1250,  Marz23.  Dieselbeo  beideo  St&dte  ^qS 
eioigeo  sich  feroer  dahio,  dass  bei  Darlehens- 
uod  soostigeo  8chuldforderuogeD  zwischeo 
ihreo  Aogeh5rigeo  our  der  „debitor  prioci- 
palis^^  uod  Niemaod  aoders  mit  Klage,  Haft 
oder  Pf^oduog  io  Aospruch  geoommeo,  uod 
io  8chuldsachen  imm^r  nach  dem  Rechte 
(,justitia^^)  des  Klageortes  verfahreo  werden, 
auch  io  Zeiteo  eioes  Krieges  zwischeo  dem 
Bischofe  voo  Utrecht  uod  dem  cdloer  Ent- 
bischofe  Leib  uod  Out  der  Bflrger  der  eioeD 
Stadt  io  deo  Mauern  uod  beziehuogsweise 
dem  Hafeo  der  aodereo  8chutz  uod  8icher- 
heit  geuiesseo  soll.  Lacombiet  a.  a.  0.  Nr.  463 
8.256,  57;  Ouellen  a.  a.O.  Nr.  392  8.  406, 7. 

Erueuert  wurde  vorsteheodes  Ueberein- 
kommeo,  uoter  o&herer  Ausftlhruog  seiDer 
eiozelDen  Hauptpunkte,  am  31.  Oct.  1262 
IQueUen  a.  a.  0.  Nr.  437  8.  456—58],  oach- 
dem  bereits  vorher  die  Bflrger  der  Stadt  01- 
deozaal  (io  der  oiederl&Ddischeo  Provioz 
Tweote)  demselbeo  beigetreteD  wareo.  Urkk. 
V.  1.  Jul.  1260  uod  V.  Mai  1261  io  den 
Quellen  a.  a.  0.  Nr.  413,  439  8.  430,  39. 

1250,  M&rz  24.  Erzbischof  Koorad  I.  t04 
eotsetzt  die  s&mmtlicheo  HausgeoosseD 
zu  Gdlo  sammt  Mflozmeistero  uod  MflDzpra- 
fer,  oachdem  er  sie  zur  Auslieferuog  ihrer 
Pnvilegieo  gezwuogeo,  (.,,ohDe  ordouogs- 
m&ssiges  Verfahreo^^)  mittels  eioes  allerdioes 
uoter  Beihfllfe  vieler  geistlicher  uod  'welt- 
licher  Herreo,  ^chdfTeo,  Oildebrflder  uod  ao- 
derer  Bflrger  gefuodeoeD  mehr  Oewalt-  denn 
Rechtsspruches ,  wegeo  angeblichcD  Miss- 
brauchs  ihrer  Stelluug  uod  soostiger  straf- 
wflrdieer  HaodluDgeD,  ihres  Amts  uod  spricht 
deoselbeo  deo  Oeouss  der  damit  verbunde- 
oeo  LehcD  ab ,  sich  die  Wiederbesetzuog  der 
erledigteo  Aemter,  sowie  die  eigeotliche  Ahn- 
dung  der  fraglicheo  Vergeheo  vorbehalteod 
—  „usi  cousilio  illorum,  quos  ad  hoc  duxi- 
mus  assumeodos,  omoes  mooetarios,  qui 
vulgariter  husgeooze  dicuotur,  propter  eorum 
maoifestos  excessus  a  mooetariorum  offlcio, 
quod  husgeooizschaf  dicitur,  et  mooete  ou- 
stodia  amovemus,  oec  ooo  magistros  mooete 
et  cum,  qui  dicitur  pruvere,  ab  eorum  offl- 
ciis  similiter  amovemus,  et  feoda,  que  ha* 
bebaot  ratiooe  dicte  mooete,  abjudicamus 
siDguIis  et  uoiversis,  Dobis  et  successoribuB 
Dostris  ju8  monetarioB  seu  husgenosen  insti- 
taendi  nec  non,  oam  ezeeMerinft,  removendi 


5i2 


Cola. 


106 


in  perpetuum  reservantes.  Insuper  forefac- 
tum,  quod  commiserunt  eontra  nos  et  no- 
stram  civitatem  supradicti,  nobis  reservamus 
animadversione  debita  puniendum/^  Apolog, 
Nr.  12  8.  17,  18;  Secur.  Nr.  171  8.  369,  70; 
Lumg  a.  a.  0.  Thl.  XVI  8.  343,  44 ;  Lacom- 
blet  a.  a.  O.  Nr.  464  8.  257,  58;  Quellen 
a.  a.  0.  Nr.  303  8.  407—9.  Deutsch  in  der 
Cronica  van  Coellen  Bl.  cciv.  Vgl.  Burck- 
hardt  a.  a.  0.  8.  141 ,  42  m.  8. 132  Note  70; 
Arnold  a.  a.  0.  8.  434;  Ennen  a.  a.  0. 
8.  142,  43. 
.^.  1259,   Marz  (?j.     Derselbe  erklart   die 

bisherigen  Besitzer  der  RheinmQhlen  in 
Coln ,  der  ihnen  zur  8eite  stehendeu  Unvor- 
denklichkeit  ungeachtet,  fQr  verlustig  ihrer 
Mahlenantheile^  uud  ttberweist  die  Muhlen 
zur  H&lfte  der  8tadt  als  Eigenthum ,  zur  an- 
deren  Halfte  der  erabischOflichen  Kammer.  (R.) 
Ennen  a.  a.  0.  8.  143  [aber  ohne  Angabe 
einer  Quelle]. 

125y,  Apr.  17.  Derselbe  entzieht  auf 
Orund  der  von  den  BUrgern  Goln^s  vor  sei- 
nem  Pfalztribunale  tiber  die  R&ubereien,  Be- 
drQckungen,  Nachlassigkeiten  und  Ungerech- 
tigkeiten  der  Bargermeitster  und  Schof- 
f e  n  erhobenen  Beschwerden ,  sowie  der  Un- 
fiihigkeit  der  letzteren,  sich  gegen  dieseVor- 
wttrfe  zu  vertlieidigen ,  und  femer  nachge- 
bend  den  inst&ndigen  Bitten  der  Rathman- 
nen  („consules^^),  Bruderschaften  und  gan- 
zen  Stadtbev5lkerung ,  „ut  eis  justitiam  de 
premissis  debitam  facere  dignaretur^%  nach 
gepilogener  Beratliung  mit  den  Prioren  und 
anderen  Getreuen  der  coiner  Kirche,  dem 
Ludwig  de  Mulengazen,  welcher  das 
eine  Bttrgermeisteramt  bekleidet, 
und  s&mmtiichenSchoffen,  Bruno  Cranz 
um  seiner  guten  Amtsftthrung  willen  aiiein 
ausgenommen ,  „propter  excessuum  eviden- 
tiam,  quibus  se  reddiderunt  inhabiles  et  in- 
dignos,  per  sententiamdiflinitivam^^ihre  „of- 
ficia  magistratus  .  .  .  scabinatus^^, 
den  Schoffenbradern ,  Rectoren  der  Richer- 
zecheit  und  Pfarrofficiaien  das  gleiche  Ur- 
theii  in  Aussicht  stellend,  insofern  sich  Ein- 
zelne  von  ihnen  hinsichtlich  ihrer  Amtsver- 
waltung  „in  non  bono  testimonio  civitatis^^ 
befinden  wttrden,  iu  welchem  Falle  diese 
ebenfaiis  von  der  ferneren  Austtbung  ihrer 
Aemter  und  von  der  Theilnahme  an  den  „con- 
silia  civitatis^^  ausgeschlossen  sein  sollten. 
Am  Schlusse  wird  noch,  nach  Aufiftthrung 
der  zahlreichen  Zeugen,  die  Bemerkung  hin- 
Bugefttgt:  „In  quorum  omnium  muititudine 
et  audientia  interrogari  in  paiam  fecimus  et 
inquiri,  si  omnes  in  hanc  sententiam  con- 
sentirent,  vel  si  aliqui  dissentirent,  ipsos, 
dammodo  radonabile  quid  in  contrarium  pro- 
ponerent,   audire  vellemuB,   et  omnes  una 


vociferatione  apertissima  responderu 
ipsam  sententiam  approbarent,  et  n 
fuit  nec  comparuit  contradictor.'^ 
Nr.  14  8.  37-39;  Secur.  Nr.  29  8. 
u.  Nr.  78  8.  250,  51 ;  Liinig  a.  a.  0.  ' 
8.  344,  45;  Lacomblet  a.  a.  0. 
8. 258, 59 ;  Quelten  a.  a.  O.  Nr.  394  8.  ^ 

1259,  Apr.  17.  Derselbe  bekh 
fort  anstatt  der  von  ihm  urthelsmft 
;esetzten  Bttrgermeister  und  Se 
,judice8  seu  magistri  civium  et  scat 
lamit  die  Stadt  Cdln  deswegen  nid 
einem  i&ngeren  „defectU8  judicii  et 
zu  leiden  habe,  vierundswanzig 
und  ehrbare,  mit  Namen  aufgefUhrte, 
den  Oeschlechtern  theils  d( 
werken  angehorige  M&nner,  unter 
und  Zustimmung  der  Oemeinde,  mit 
benslanglichen ,  nur  durch  „privatio 
excessus^^  entziehbaren  „officiuin 
natus^^,  zugleich  in  dessen  Besitz  d( 
abgesetzten  Bruno  Cranz  best&tigeo 
bestimmt  fttr  Falie  kttnftiger  Erled 
von  Schdfienstelien ,  dass  bei  deren 
besetzung  ausser  den  Schoffen  selt) 
der  jeweilige  firzbischof  und  die  Oil 
ster  mitwirken  sollen  —  „preterea  q 
cunque  aliquem  scabinorum  amoveri 
contigerit,  a  nobis  et  successoribui 
et  scabinis  nec  non  consilio  firate 
communiter  alius  fidedignus  et  ido 
sumatur  et  absque  contradictione  qui 
officio  scabinatus,  prout  moris  est^  ; 
terveniente  prece  aut  precio,  inves 
bere  et  sincere;  scabini  autem  sio 
et  in  posterum  instituendi,  ut  dic 
utentur  jure  scabinatus,  quo  uti  scfl 
lonienses  se  bene  in  ipso  habenti 
consueverunt.^^  Schliessiich  wird  i 
sonders  hervorgehoben ,  dass  dun 
„sententia^^  dem  Schiede  („privileg 
1258  an  seiner  Ottltigkeit  kein  Eii 
schehe.  Apotog.  Nr.  15  8.  39  —  4 
Nr.  30,  79  8.  194,  251  flg.;  Limig 
8.  345,  46;  Lacombtet  a.  a.  0. 
8. 259,  60 ;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  395  8 

Vgl.  [zu  nr.  106,  107]  Ga^pp 
grttndung  8.  320  flg.  333  flg.;  Bh 
a.  a.  0.  8.  142—48;  Uegel  a.  a.  0 
405  flg. ;  Arnold  a.  a.  0.  8.  434,  { 
von  Schreckenstein^  Patriziat  8. 176 
thold  a.  a.  0.  8.  347 ,  48 ;  Enmn 
Bd.  II  8.  144—46. 

Durch  die  Urk.  nr.  107,  mittels 
Konrad  seinen  ebenso  ktthnen  ak  w 


*)  Die  LA.  der  ftlteren  AbdrOcke: 
niffi^''  verwarf  schon  Gaupp  a.  a.  0.  S.  316 
Wegen  des  AaBdracks  jjudices^^  ••  JteM 
Ii  63%. 


Gfilo. 


548 


n  Gtewaltstreich  gegen  die  Verfaa- 
lii'8,  insbesondere  da8  patrizische  Re- 
daselbst  Tollendete,  sind  unzweifel- 
ei  wesentliche  Neuerungen  in 
ig  des  Schdffenamts  sanctionirt 
h  sofort  verwirklicht  worden,  n&m- 
die  Einfdhrung  oder,  was  wahrschein- 
>t,  Wiederherstellung  der  Vierund- 
er-2ahl;  denn  als  der  schm&hliche 
ngsact  den  SchOffenstuhl  traf,  z&hlte 

nur  sechzehn,  oder  mit  Einschluss 
^ster  seabinorum  siebenzehn  Mitglie- 

die  Befl^igung  der  Zunffcgenossen, 
Sehdffencoilegium  einzutreten,  denn 
m  neu-emannten  scabini  treffen  wir 
inem  GMn,  Overatolz,  Wassenberg, 
rchen ,  Weise  etc.  auch  einen  „Bodo 
',  Leo  deforo  piscium,  Henricus  the- 
B^^  und  andere,   unbedenklich  Hand- 

zuzuschreibende  Namen  an;  endlich 
lufhebung  des  bis  dahin  den  Schof- 
eatandenen  Cooptionsrechts ,  indem 
t  an  die  Erg&nzung  des  SchOffenstuhls 
scheidung  einzelner  Mitgiieder  durch 
Ammenwirken  dreier  Factoren  erfol- 
te.  Als  eine  durch  die  Urk.  nr.  107 
i  vierte  Neuerung  im  gemeind- 
^rganiamus  glauben  Burckhardi  und 
\  die  „v()liige  Abschaffung  der 
ri  civium^^  bezeichnen  zu  dttrfen, 
ogar  der  erstere  Schriftstelier  den 
Beweis,    dass  Gonrad'^  Angriff  we- 

gegen  die  Richerzecheit  gerichtet^' 
i,  erkennen  wili.  Es  l&sst  sich  nun 
^  als  feststehend  annehmen,  dass 
aentsetzung  in  nr.  106  auf  die  bei- 
rgermeister  sich  bezogen  habe, 
ler  Name  des  zweiten  —  welchem 
9hlbar  den  Specialtitel  eines  magister 
am  beilegen  darf,  da  hierin  eine  be- 
,  von  der  bttrgermeisterlichen  ge- 
WQrde  erblicken  zu  wollen,  wie  be- 
upp  a.  a.  0.  S.  315  flg.  (wenn  auch 
Ihrung  eines  kaum  haltbareu  Orun- 
rgethan  hat,  durchaus  unzul&ssig  er- 
—  mit  Arnold  in  der  Reihe  der  sech- 
)virtenSch<>ffen  zusuchenist.  Ebenso 
Asst  femer  die  Urk.  nr.  107  dle  Stelle 
I  von  der  Mnhlengassen  unbesetzt. 
la  dasselbe  ActenstQck  mit  Einrech- 
sCranz  fdnfundzwanzigSchOffen- 
aachweist,  so  ist  auch  hier  wieder, 
3  Sch5ffenzahl  offenbar  erst  einer 
teren  Zeit  angehOrt,    der    Meinung 

beizupflichten ,  dass  darunter  der 
des  magister  scabinorum  mit  inbe- 
».  Sonach  liegt  jedenfalls  nicht  eine 
eseitigung  des  BQrgermeisteramtes, 
lediglich  die  [temporftre]  Reduzi- 
er    beiden  Trftger  desselben 


aufEinen  in  den  fraglichen  Urkunden  ao» 
gesprochen.  Eine  eigenthdmliche  Deutung 
scheint  ttbrigens  Ennen  dem  Documente  nr.  107 
geben  zu  wolien,  wenn  er  sagt:  „An  die 
Stellen  der  durch  Urtheilsspruch  entsetzten 
Sch5ffen,  Rathsherren  und  anderer  OiBzialem 
sowohl  wie  der  wegen  Mangels  eines  gOn- 
stigen  Zeugnisses  entfemten  wurden  nun 
th^weise  Zunftgenossen  bemfen.^^  Denn 
von  einer  solchen  weiteren  Aemterverleihung^ 
namentlioh  an  Mitglieder  der  Gewerke,  steht 
weder  in  der  alleg.  Urkunde,  noch  in  den 
chronistisohen  Schiiderungen  jenes  trttben 
Ereignisses  Etwas  zu  lesen,  man  mflsste  denn 
unter  den  bei  Godefrit  Hagen  V.  1230  flg. 
namhaft  gemachten,  angeblioh  zQnftischen 
Schdffen,  welche  in  der  Urk.  nr.  107  nioht 
vorkommen,  jene  plebejischen  Rathsherra 
und  OfBzialen  verstehen  woUen,  was,  da 
andere  L6sungen  des  R&thsels  viel  n&her 
liegen  (Burckhardl  a.  a.  0.  S.  146  Note  32), 
immerhin  sehr  gewagt  wftre. 

Duroh  dieses  eigenm&chtige  und  regel- 
lose  Verfahren  wider  den  c5lner  Soh5ffen- 
stuhl,  weiches  in  dem  fttr  die  Verwaltung 
und  Justizpflege  der  Stadt  wichtigsten  Amte 
an  die  Stelle  erprobter  Weisheit  und  Erfiedi- 
mng  —  Unverstand  und  Eigendttnkel  setzte, 
daher  auch  von  Godefrit  Uagen  V.  1254—58 
mit  dem  beissendsten  Hohne  gegeisselt  wird, 
hatte  nun  Erzbischof  Konrad  dem  lange  ver- 
haltenen  OroUe  der  niederen  BevOlkerungs- 
schichten  gegen  die  Oeschlechter  alle  Schleus- 
sen  geoffnet.  Bis  zum  wilden  Fanatismus, 
der  nur  im  Flammentode  der  Patrizier  sioh 
abktthlen  wollte,  gesteigert,  brach  alsbald 
der  P6belhass  in  einem  blutigen  Aufruhre 
los  [^Cronica  van  C6Uen  Bl.  cciv— vii],  als 
dessen  Ende  der  Achtspruch  Konrad'8  ttber 
fttnfundzwanzig,  auf  dreimalige  Ladung  vor 
sein  Oericht  nicht  erschienene,  als  „male- 
factores,  contra  quos  excessus  multiplices 
manifesti  et  graves  publice  proponebantur  in 
judicio^^,  bezeichnete  Bttrger  aus  den  hervor- 
ragendsten  Oeschlechtem,  welche  darin  nicht 
nur  fttr  „exleges^^  erkl&rt,  sondem  auoh  ge- 
radezu  der  Volkswuth  (,,communi8  populi 
potestati^')  preisgegeben  sind,  aneesehen 
werden  mag.  Urk.  v.  1259  (1260)  bei  Ztf- 
comblet  a.  a.  0.  Nr.  467  S.  260,  QueUen  il 
a.  0.  Nr.  401  S.  419,  20.  Vgl.  Jmold  a. 
a.  0.  S.  436;  Barthold  a.  a.  0.  S.  248,  49. 

1250,  Mai7.  Erzbischof  Konrad  I.  — 
„utpote  qui  cum  virga  regiminis  pastoralis 
temporalis  potentie  robur  et  giadium  ratione 
ducatuum  sue  ecclesie  geminorum  nosciturob- 
tinere^^  —  verfttgt,  unter  Bezugnahme  auf 
die  „iittera  arbitrii^'  v.  28.  Jun.  1258,  dass 
a)  auswl^ge,  nicht  blos  „eau8a  peregrina' 
tionis^^  den  Rhein  auf-  nnd  abwftrti  sohiiL 


108 


544 


C5bi. 


fende,    oder   von    der    Maas   herkommeiide 
HaDdeUleute  die  durch  die  „ville^'   Roden- 
kirchen  ober-  und  Ryle  unterhalb  C6ln'8  be- 
zeichnet«  st&dtische   Bannmeile   nicht  (iber- 
lahren,   jeden   Zuwiderhandelnden    aber  die 
dortigen  BOrger  altem  Herkommen  nach  zu 
„hansin^^,  d.  h.  mit  Halm  oder  Faden  zu  bin- 
den,  sowie  im  Widerstandsralle  mit  Leib  und 
Out  in  Haft   zu  nehmen  befugt  sein  soUen; 
dass  ferner  h)  solchen  Fremden  der  Aufent- 
halt  in  C()ln  nur    dreimal  des  Jahres   nach 
Oblichen  Zwischenzeitr&umen ,  und  nie  flber 
seche  Wochen  hinaus,  und  desgleichen  der 
Verkauf  gewisser  Waaren  blos  im  Orossen, 
z.  B.  von  Pelzwerk   und  Zobel  und  HoU&n- 
dertuch  („pannum  transmosanum'^)  nicht  un- 
ter  dem  Werthe  einer  ^koufmans  marc''  zu 
11  sol.  3den.  cOlnisch,  von  Oewdrzen,  wie 
Muskat,    Kardemom   etc.    nicht    unter  zehn 
Pfunden,    von   Weihrauch,    Alaun  u.  s.  w. 
nicht  unter  einem  Centner  oder  mindestens 
25  Talenten  erlaubt  wcrde;  dass  c)  die  Bflr- 
ger    das    fflr   Waaren    eingehandelte    Silber 
nur  an  der  cdlner  Mflnze  umsetzen  und  kein 
solches  aufkaufen  soUen,  es  w&re  denn  um 
daraus  Oe&sse,  Schmuck  und  Kunstgerathe 
formen    zu    lassen,    sowie   auch    die   Oold- 
schmiede    dem   Verbote    nicht    unterworfen 
seien;  dass  d)  diese  Bestimmung  in  gleicher 
Weise  far  die  firemden  Kaufleute,  auch  hier 
die  Oold  -  und  Juwelenh&ndler  ausgenommen, 
zu  gelten  habe.     Dazu  wird  noch,  um  alle 
Oefahren    fdr   die  Eintracht  und  Ruhe    des 
Oemeinwesens  von  Orund  aus  wegzur&umen, 
verordnet,    dass    e)  kein   Bflrger   C6ln's  in 
Zukunft  von  irgend   einem  Landherm   r„ab 
aliquo  terre  nostre  magnate^^l  oder  sonstigen 
Angehdrigen    der    cdlner   Kirche    ein    s.  g. 
Handlehen    („pecuniarum    beneficium    quod 
vulgo  handlien  dicitur^^)  annehmen,  und  dass 
f )  kein  c5lner  SchdfTe  Mflnzer  oder  Wechs- 
ler   sein    oder  „ofltcium  vel  feodum,   quod 
husgenozschaf  vulgariter  appellatur^^,  erwer- 
ben   dflrfe,    indem  jede    Verletzung    dieser 
Vorschrift,  wenn  der  Schuldige  ein  Sch6ffe, 
Sch5ffenbruder,  Richerzech-Oenosse  oderBur- 
meisterseinwflrde,  mit  unwiderruflicher  Amts- 
entsetzung   und  Ausschliessung  vom  „consi- 
lium  civitatis^^  bei  Zunftgliedern  („cive8  in- 
ferioris  ordinis^^ )  aber  mit  Verlust  des  Oilde- 
rechts    und    Stadtverweisung  auf  ein  Jahr, 
ebenfalls    verbunden     mit     der   Entziehung 
der  Rathsf&higkeit,  geahndet  werde.    Secur, 
Nr.  80  8.  252—54;  LacombUt  a.  a.  0.  Nr.469 
S.  261—63;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.396  8.  413 
—16.  Vgl.  dazu  Burckhardt  a.  a.  0.  S.  148, 
49;    Mone'%  Ztschr.  f.  d.  Oesch.   des  Ober- 
rheins  Bd.  IX  S.  27,  28;    J.  Falke^  Oesch. 
des  dtsch.  Handels  ThI.I  8, 142,  43;  Enncn 
a.  a.  0.  8.  146,  47. 


1250,  Jun.  15.  KOnig  Hein 
von  England  erklart,  auf  Ansuchc 
Bruders,  des  rdmischen  KOnigs  Ric 
Kaufleute  des  deutschen  Reiches,  m 
die  Bflrger  von  Gdln,  welche 
don  die  s.  g.  „gildehalla  Theutonicc 
sitzen,  insgesammt  und  einzeln  bo 
sowie  bei  allen  ihren  Freiheiten  ui 
rigen  Oebrftuchen  belassen  zn  wolle 
len  a.  a.  0.  Nr.  397  S.  117, 

1250,  Jun.  23.  Bischof  Heinri 
Utrecht  sichert  den  Bflrgern  vo 
nachdem  ihr  Streit  mit  jenen  von 
in  Oflte  vdUig  beigelegt  worden  fi 
zu  Land  und  Wasser  Schutz  und  (Sh 
Quetlen  a.  a.  0.  Nr.  398  8.  417,  18 

1250.  Erzbischof  Konrad  L  i 
seine  Stadt  Cdln  das  Ansinnen,  fQr  ; 
den  „Judei  Golonienses^^  getroffene 
einkommen  die  Bflrgschail  duroh  „Iil 
tentes^^  flbernehmen  zu  woUen,  inda 
dafflr  den  Fortgenuss  eines  besdmmt 
dem  erzbischdflichen  Judenzinse  sich 
nenden  Emoluments  —  ^utvidelicet 
dei,  quandocunque  nobis  duobus  in  y 
cibus  servicium  vel  tributum  solverii 
quot  marcas  nobis  dederint,  totidem 
solidos  ad  vestre  opus  civitatis  vc 
vant^^  —  gew&hrleistet.  Quetlen  i 
Nr.  402  8.  420,  21. 

1260,  Apr.  15.  Derselbe  und  dc 
und  dieOemeinde  (,Judice8, seat 
silium,  fratemitates  et  universi  cive 
C5ln  einigen  sich  dahin ,  dass  kein 
fUr  sich  allein,  sondem  jede  nur 
anderen  Zustimmung,  einem  der  ge 
Bflrger  [nr.  107  a.  E.]  die  Rflckket 
Stadt  erlauben  solle,  und  verabreden : 
wie  zich  einerseits  bei  Fehden  zwisi 
„magnate8  terre^'  und  dem  Erzbis 
Ansehung  der  Liefemng  von  Victua 
Waffen  oder  sonstiger  Hfllfeleistung  ( 
und  andererseits  gegenflber  ihren 
hinsichtlich  der  Beherbergung  und 
lichen  Verfolgung  der  ErzDischof  zii 
ten  habe,  und  wie  ferner  in  Kri< 
mit  den  in  die  Stadt  geflflchteten  ( 
Handels  wegen  eingebrachten  Ofltero 
fahren  sei.  Apotog.  Nr.  17  S.  45,  46 
Nr.  82  S.  255,  56;  Lunig  a.  a.  0. 
Lacombtet  a.  a.  O.  Nr.  486  8.  2 
Quelten  a.  a.  O.  Nr.  411  8.  428,  2£ 
Burckhardl  a.  a.  O.  8.  152,  Ennen 
8.  149. 

1260,  Dez.  17.  Derselbe  beach 
Uebereinstimmung  mit  aeinen  Poor 
wie  dem  Bathe,  den  Zttnfteo  and 
von  Cdln,  in  Ansehung  der  den  ge 
ten  (^mitNamen  aufgefbhrtea)  Pat: 
gehdng  geweaenen,  aber  „m  aigni 


COln. 


545 


•nis^^  YOD  der  stadtherrlichen  Oewalt 
aen  ^domus  aut  niaDsiones  seu  aree^', 
i  Zerstdrung  zur  Vermeidung  gros- 
^verwflstuDg  Umgang  genommen 
und  der  insonderheit  dazu  z&hlen- 
isohiffmUhlen,  dass  in  Zukunft  von 
kU6  zu  erzielenden  Nutzungen  und 
d    die  eine  H&lfte  der  erzbischdfli- 

die  andere  der  stftdtischen  Kasse 
,  darum  aber  auch  gegen  etwaige 
ezfigliche  Klagen    Cquestio  cano- 

oivilis'^)  oder  Rechtsverletzungen 
eidiguDg  voD  beidcD  Pai'teieD  ge- 
Uich  uDterDommcD  werdcD  solle. 
»r.  16  8.  41—44;  Secvr.  Nr,  81 
5;  Lunig  a.  a.  0.  8.  353  —  55; 
a.  a.  0.  Nr.  496  8.  279  —  81; 
•  a.  0.  Nr.  415  8.  431—34.  Vgl. 
1/  a.  a.  0.  8.  155 ;  Amold  a.  a.  0. 
7;  Ermen  a.  a.  0.  8.  155,  56. 
.  (?)  Die  Meister  uad  Depu- 
,,  der  brudersohaffe  uuder 
demeD^^^^)  zu  C61d  vereiDbarcD  ud- 
ioe  Reihe  vod  8atzungen  darQber, 
1  solche,  welche  von  einem  Zunft- 

Gewand  borgten,  ohne  ihrer* 
enugzuthun,  namentlich  in  Be- 
4if  den  Schuldbeweis  ( „mit  brieven 

levendichme  urkunde^')  und  die 
igung  des  ^scholtgemairs  mit  sime 
verfiBihren  sei,  zugleich  bestimmend, 

diese  „kure  vei^brechende  bruder^^ 
ier  Ueberftlhruug  durch  zwei  seiner 

zur  8trafe  „sine  bruderschaf  ver- 
ren  inde  si  niemer  wieder  haven 
QueUen  a.  a.  0.  Nr.  416  8.  435, 
e  a.  a.  0.  Heft  II  8.  22—24. 
,  Febr.  15.  Pabst  Urban  IV.  er- 
A  Innocenz^sdie  privilegium  de  non 

der  COlner  vom  J.  1252  [nr.  88]. 
.  a.  0.  Nr.  430  8.  447. 
,  Jun.  9.  Die8tadt  Cdln  gelangt 
uiittlung  des  Herzogs  Wah^m  von 
and  des  Orafen  Wilhelm  von  Jalich 
ilusse  eines  Freundschaftsbdndnisses 
baffe^')  mit  dem  Grafen  A  d  o  1  p  h  VI. 
*g,  worin  feslgesetzt  wird,  dass 
tr  8eite  die  Errichtung  einer  Feste 
,  oder  die  Einlegung  gewappneter 
ider  die  AufsteUung  von  „einich 
ofue  einich  strjtlich  schif  van  vien- 

anderen  Partei  auf  dem  Rheine 
)ei  Deutz  zugelassen  werden,  die 
»n  COlo  in  der  Orafschaft  und  um- 
lie  gr&flichen  Unterthanen  in  der 
Q   zQ  Land  und  Wasser,    an  Leib 

▼oUen  Frieden,  desgleichen  alle 
snden  Kaufleute  freien  Handelszug, 


und  wider  ihre  Schuldner  („8coltgemair^^) 
schleunige  Rechtshalfe  geniessen ,  endiich 
kanftige  Zwistigkeiten   unter  den  AngehOri- 

§en  beider  Theile  durch  sechs  benannte 
chiedleute  „up  iren  eit  na  rechte  inde  na 
wareide,  ofiie  na  suniichen  dingin  binnin 
virzich  dagin''  abgethan  werden  soUen.  Die 
Bargschaft  ftir  die  Festhaltung  des  Vertrags 
[und  die  Leistung  der  dafUr  dem  Orafen  von 
Berg  von  der  8tadt  zu  entrichtenden  2000 
Mk.]  ^^)  abernehmen,  unter  Verpflichtung 
zum  Einlager  bei  den  M6nchen  vom  Alten- 
berge,  fan&ehn  (16?)  cdlner  Barger;  die 
Verbargung  von  gr&flicher  8eite  sechzehn 
Edle.  [Emeuert  1278.]  Lacomblet  a.  a.  0. 
Nr.  515  8.289-91;  QuellenBL.  a.  0.  Nr.431 
8. 448—51.   Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  8. 165.  flg. 

1202,  Jun.9.  Oraf  Adolph  von  Bere  117 
bewerkstelligt  zwischen  den  cdlner  und 
deutzer  Bargern  ein  auf  gegenseitige  Unter- 
lassung  ieglidier  ^lesio  vel  offensa^^  gerich- 
tetes  Uebereinkommen,  dessen  etwaige  Ver- 
letzungen  dc^  BeurtheUung  von  sechs  „me- 
diatores^^  unterliegen,  far  welches  aber  sonst 
die  in  der  „littera  theotonica^^  (nr.  116)  auf- 
gefahrten  „8edecim  (?)  fidejussores  civitaUs^' 
ia  der  dort  bezeichneten  Weise  die  Barg- 
schaft  abernehmen  soUen.  Lacomblet  a.  a. 
0.  Nr.5l6  8.  291;  QuelUn  a.  a.  0.  Nr.  482 
8.  451    52. 

1262,  Jun.  16.  Erzbischof  EngelbertU.  118 
[von  Falkenburg]  verkandet  den  zwischen 
ihm  und  der  Stadt  Gdlndurch  die  edlen 
Leute  Oraf  Otto  von  Oeldern,  Oraf  Dietrich 
von  Cleve,  Oraf  Wilhelm  von  Jalich,  Herm 
Walram  von  JaUch,  Herrn  Dietrich  vonFal- 
kenburg  und  Junker  Dietrich  von  Heinsberg 
zu  Stande  gebrachten  8ahnevertrag,  mit 
welchem  alle  „zweiunge  inde  urluge^%  die 
bis  dahin  unter  den  Parteien  gewesen,  ein 
Ende  haben  sollte.  Der  Erzbischof  ver- 
spricht  darin,  die  gesammten  Punkte  des 
8chieds  v.  1258  [nr.  100]  halten  zu  woUen, 
wogegen  „wat  sich  sint  dem  brifve  (und 
natarlich  demselben  entgegen)  irloifen  heit, 
id  si  bit  brifven  ofve  sunair  brifve  ofve  bit 
eiden^^,  fUr  uichtig  erkl&rt  wird.  Von  den 
Rhein-Kornmahlen,  sie  seien  bereits  der  8tadt 
erworben  („vergolden")  oder  erst  von  ihr 
aus  Oemeindemitteln  zu  erwerben,  aoU  der- 
selben  die  eine  Hldfte  und  die  andere  dem 
Erzbischofe  gehOren,  und  in  gleioher  Weise 
der  Bierpfennig  fretheUt  werden,  es  masste 
denn  Letzterer  fizirte  Woohenbetri^e  vor- 
ziehen.  Die  ,,as8yse^^  darf  die  8tadt  bis  zur 
Leistung    der    mit   Engelbert    vereinbarten 


nr.  73. 

•r,  Ood.  J.  moBk. 

» 


41)  S.d)en  Veri^ch  von  dems.Tage,  Queilen 
a.  a.  0.  Nr.  433  S.  452  flg. 

36 


546 


COk. 


Sahnesumine  von  6000  Mk.  ^<)  und  Abtra- 
gung  gewisser  Schulden  noch  ftlr  sich  eilie- 
ben  ;  Itisst  alsdann  der  Erzbischof  die  fer- 
nere  Erhebung  zu,  so  gebtthrt  ihm  der  halbe 
Jahresertrag.  Die  Bttrger,  welohe,  [1*259 
— 60,  8.  nr.  107  a.  E.]  „uzer  irme  rechte  ge- 
dain^^  worden,  sollen  den  Oenuss  ihrer 
„renthen  inde  erve  in  buzen  inde  enbin- 
nen^^  zurttckerhalten ,  und,  eofem  sie  und 
die  Stadt  zu  der  durch  die  Orafen  von  Oel- 
dern  und  Jttlich  und  andere  Herren  festzu- 
setzenden  Besserung  an  Engelbert  sich  ver- 
stehen  wollten,  auch  in  Ansehung  ihrer 
ttbrigen  Rechte  feierlich  restituirt^  im  entge- 
genstehenden  Falle  aber  an  den  K6nig  (und 
dessen  Machtspruch)  verwiesen  werden;  be- 
hagt  ihnen  auch  dioser  Weg  nicht,  so  md- 
gen  sie  ihr  Hecht  suchen  („wandelen  up  ir 
recht"),  wo  es  beliebt.  Was  hingegen  die 
ohne  Rechtsverfahren  ihrer  Aemter  cntsetz- 
ten  Patrizier  —  „die  ffude  lude,  die  uzer 
irme  amtte  worden  geaain,  inde  die  unbe- 
dinget  sint"  —  betrifft,  so  sollen  dieselben 
„wider  in  ir  amte  kumen,  ofve  id  den 
brudersdiaffen  inde  den  guden  luden  inde 
der  gemeneden  bevellit",  wogegen  die  durch 
Urtheil  entfernten  nur  auf  Grund  eines  sol- 
chen  wieder  „de8  selven  rechtes  gebruchen" 
kOnnen.  Endlich  wird  hiemit  von  jeglicher 
Seite  alien  Rechtsansprttchen  „an  doden 
inde  van  gevangenen^'  vdllig  entsagt  und 
getreuliche  Bewahrung  der  geschloHsenen 
„8une"  zugesichert.  Lacomblet  a.  a.  O. 
Nr.5l7  8.  201,  92;  QueUen  a.  a.  O.  Nr.434 
8.  45:J— 55.  Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  8. 1()6,  67. 
Ueber  die  der  Stthne  v.  1262  —  fttr 
deren  Aufrechthaltung  Dietrich  von  Falken- 
burg  in  einem  besonderen  Versicherungs- 
briefe  v.  ll.Jul.  dess.  Js.  [Queilen  a.  a.  0. 
Nr.  435  S.  455]  eine  Art  von  Haftung  ttber- 
nommen  hat  —  vorhergeg;angenen  Ereignisse 
8.  Cronica  van  Cdlien  Bl.  CCVllI— XVII;  Arnold 
a.a.  O.  S.  437-39;  Barthoid  a.  a.  0.  Thl.II 
S.  259,  60;  Ennen  a.  a.  0.  S.  158—64. 

119  1202,  Dez.  29.  Oraf  Dietrich  von 
Cleve  trifft  mit  den  Bttrgern  von  Coln 
ein  freundliches  Uebereinkommen ,  worin  er 
letzteren  in  seinem  Oebiete  zu  Land  und 
Wasser,  fttr  Personen  und  Ottter  Oeleite 
und  Schutz,  sowie  bei  gerichtlicher  Be- 
langung  „expeditam  et  favorabilem  justitiam'^ 
zugelobt,  und  fttr  F&lle  kttnftiger  Zwistig- 
keiten  ein  Schiedsgericht  angeordnet  wird. 
Lacombiel  a.  a.  0.  Nr.  522  S.  294;  Queilen 
a.  a.  0.  Nr.  439  S.  459,  60. 

120  1S6S,  Mftrz  22.  Erzbisohof  Engel- 
bert  II.    ertheilt  den  „ofQciati  monete  sue 


42)  Diese   ward   in    einer   beBonderen  Urk. 
von  gleichem  Datum  dem  EnUschofe  ▼ersprochen. 


Coloniensi^,  qui  Tolgariter  Husgen 
cuntur^'  die  Weisung,  „ut  quamlil 
cam  .  .  .  in  albedine  et  puritate  ju 
tuor  denarios  fiiciant^%  wie  dies  I 
Uebung  gewesen  sei.  Queiien  a.  a.  0 
8.  464. 

1268,  Mai  7.  Oraf  Wilhel 
Jttlich  beurkundet,  dass  er  und  sei 
kommen„ze  Koine  burger  wor< 
inde  wesen  solen  erffliche^%  und 
und  die  genannte  Stadt  sich  zu  ge 
ger  Waffenhttlfe,  und  zwar  in  der 
bunden  haben,  dass  er  die  Cdlni 
nuin  ridderen  inde  mit  vunf^iea  kBi| 
den  wapinnin  up  overdeckdin  oni 
Stadt  aber  ihn  „mit  vunflnzwenzich 
gewapint  van  geslechten  in  Kolne  n 
deckdin  or8in'^  in  Krie^f&llen  unie 
solle.  Etwaige  „zweyinge^^  unter  d 
bttndeten  werden  einem  StthnenU 
drei  Rittern  und  ebensovielen  Bani 
behalten.  Endlich  soll  —  „umbe  £• 
worde  inde  diese  vruntschaif  truwe 
haldene  inde  ze  dune"  —  Oraf  WiUn 
der  Stadt  Coln  eine  auf  ein  Erbe 
jfthrliche  Lehensrente  von  100  Hk 
beziehen.  Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  534 
-  9?» ;  Queiien  a.  a.  0.  Nr.  449  8.  ^ 
Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  S.  168—70. 

Die  Urk.  nr.  VIV  bildet  den  . 
punkt  einer  das  ganze  XIII.  Jhdt 
nenden  und  noch  darttber  hinaus  f 
setzenden  Reihe  von  Vertrftgen,  mit 
cher  die  Stadt  Cdln,  um  elne  Sol 
gegen  die  Eigenmacht  und  Rftnke 
bischc^fe  zu  gewinnen,  unter  der 
Form  der  Verleihung  des  Bflrgerre 
concivilitati8)  benachbarte  Henoge 
Edelherrn  und  Ritter  gegen  UelM 
8t&dti8cher  Rentenlehen  [die  ttbrigei 
grdsstentheiU  abgel08t  wurden]  siol 
dienstpflichtig  machte.  Unter  jeneii 
zuer8t  in  den  J.  rJ63,  64  in  das 
ni88  vasallitischer  Edelbttrger  zur  8 
eingetreten  8ind,  8cheidet  aie  ein  bc 
Oewicht  auf  dieses  Ereigniss  lege 
nica  van  Coeiien  vier  Landsherren, 
au8ser  dem  Orafen  von  Jalieh  m 
von  Oeldern,  Berg  und  Katzenelnbo 
drei  Freiherren,  nftmlich  die  tc 
(Vreintze),  isenburg  und  Rode  a 
muiier  a.  a.  O.  Cap.  38  S.  81,  ) 
Urkk.  findet  man  jetzt  am  reidhhalti 
sammengestellt  in  den  QueUen  i 
S.  468-81,  508—12.  VgL  dan 
a.  0,  S.  168-70;  177;  «24,  25;  S 

Im  XIV.  Jhdt  wnaate  Obiigei 
schof  Wilhelm  von  COln  ¥011  Kd^ 
einen  Onadenbrief  zu  erwirken,  w 
ser  allen  erzstiftschen  Unler 


CMo. 


M7 


•  inibeaondere  dea  C6lnern,  unter 
;  Yon  Bann  und  Acht  verbot :  ,,ne 
noB,  confederationes  aut  ligaa  in- 
cum  aliquibus  ciyitatum,  opidorum 
tn  et  caatellorum  universitatibus  vel 
usviB  aliis  personis  singularibus, 
le  dignitatis,  status  vel  conditionid 
fiM^ere  vel  inire  audeant  quomo- 
it  preaumant.  quodque  nullum 
archionem  vel  comitem  aut  baro- 
Jicujus  notabilis  potentie  virum  in 
rivem,  burgensem  aut  opidanum 
|uomodolibet  vel  assumant  absque 
iepiscopi  et  suocesfiorum  suorum 
5t  licentia  speciali^^    und  zugleich 

et  singulas  conspirationes ,  con- 
is  et  ligas  necnon  civium  burgen- 
pidanorum  reoeptiones  jam  factas" 
nnd  nichtig  erkl&rte.  (Urk.  v. 
353.)  AUein  Wilhelm  selbst  er- 
wenige  Jahre   Bp&ter  die  Wieder- 

dieses  und  noch  eines  zweiten 
SarrslY.  vom  gleichen  Tage,  wo- 
ErsbiBchOfen  freistehen  soUte,  auch 

Coln'8  in  Andemach,  Bonn  und 
izen  zu  prftgen,  so  dass  beide  Be- 
I,  wie  der  Bischof  Johannes  von 
bl  als  „8acre  imperialis  aule  can- 
in  einem  Documente  v.4.  April  1359 
4  a.  a.  0.  Bd.  III  Nr.  541  S.  494 
irkundet,  „de  registro  cancellarie^^ 
^rden  sind. 

I  Auff.  25.  Erzbiechof  Engel- 
rersOhnt  sich  abermals  mit  seiner 
].  Er  verBpricht  zuvOrderst,  den 
gegangenen  Jahre  abgeschlossenen 
ig  allenthalben  zu  erfallen  uod  zu 
ir  soUe  abweichend  hievon  bezUg- 
Leeise  den  BUrgern  das  Recht  zu- 
t  beiiebig  zu  erhOhen  und  so  lange 
len,  bis  die  im  letzten  Suhn-Instru- 
Bprochene  Schuld  abgetragen  und 
^w&rtige  Suhne  von  den  C6lnem 
itende  Summe  von  1200  Mk.  ent- 
n  wOrde.  Dabei  werden  alle  seit 
rtachen  Schiede  [v.  1258,  nr.  100] 
der  Sfihne  v.  1262  von  P&bsten, 
md  anderen  Personen  zu  Schaden 

und  BUrgerschaft  von  C6ln  erlas- 
de  Itlr  gebrochen  und  todt  erkl&rt 
her  CaBsirung  die  voUst&ndige  Be- 
jader  Theilnahme  der  Zdnfte  an 
tregiment  erkannt  werden  muss^^] ; 
lum  Wilhelm  von  der  Hundsgaase 
Mtm  der  Fiaeher  sammt  ihren  6e- 
in  duroh  vier  genannte  Edle  bis 
Kiuatage  zu  fikllenden  Sirafurtheile, 
lUiQg  der  Snbiachof  und  die  Stadt 
Qehineii,  unterworfen;  femer  die 
►llfrqiheiten  der  Cdlner  beat&tigti  alle 


AnaprQcbe  auf  Sehadloahaitung  an  Stadt  und 
BOrger  au^egeben,  endlich  Letatere  „in 
alle  irme  rahte  inde  in  ierre  vriheide'^  ge- 
wahrt  und  beachirmt.  Zu  W&ditem  (Iber 
die  Durchfllhrung  dieses  Suhntlbereinkommena 
sind  aber  die  Orafen  Otto  von  Gtoldem  und 
Dietrich  von  Cleve,  sowie  die  Herra  Dietrich 
von  Falkenburg  und  Dietrich  von  Heinsberfi; 
nebst  sieben  erzBtiftiachen  Dienstmannen  au^ 

rtellt     Lacomhlet  a.  a.  0.  Bd.  U  Nr.  534 
302,  3;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  460  S.  482 
-85.    Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  S.  170,  71. 

1S6S,  Sept.  12.  Der  „edele  Vaith''  123 
Ratger  [van  Alpen]  zu  C6ln  geht  mit 
den  Schdffen,  dem  Rathe  und  der 
Bttrgerschaft  allda  einen  Vertrag  ein, 
worin  sich  Ersterer  fiir  sich  und  seine  Erben 
der  Stadt  gegen  eine  Summe  von  300  lik. 
Pfennige  verbindlich  macht,  a)  die  Vogtei 
nimmermehr  zu  verkaufen  oder  an  irgend 
Jemanden  £u  „bevelen^^  und  zu  versetsen, 
,4d  en  si  eime  burgere  van  kolne  mit  ge- 
henckenisse  der  scneffenen  van  kolne  aXso, 
aUe  man  dat  bishere  in  guder  gewonden  ce 
kolne  gehalden  haif^;  b)  Stadt,  Schdffan 
und  Bttrger  von  da  zu  „helpin  halden  inde 
huden  in  alle  deme  rechte  inde  in  allen 
den  vriheiden  inde  in  den  guden  gewonden, 
die  si  van  aldirs  mit  handvestingen  in  ge- 
schriehte  inde  sunder  geachriehte  here  havent 
braht^' ;  c)  gegen  Bedrttckungen  und  &u88ere 
Angriffe  gelreulich  nach  Kr&ften,  ndthigen- 
fall8  mit  bewaffneter  Hand,  die  Bttrger  zu 
schtttzen,  jedoch  so,  dass  alsdann  in  jeder 
von  Letzteren  bewirkten  Stthne  der  Vogt 
mitbegriffen  sein  soUe;  endlich  d)  die  von 
AIter8  her  durch  Sch5ffen-Urtheil  entschiede- 
nen  Recht88achen  auch  femerhin  auf  dieae 
Weise  entaoheiden  zu  laaaen.  [Das  Ziel  die- 
ser  Uebereinkunft  auf  Seite  der  Bttrger  war 
kein  anderee,  al8  dem  Plane  Engelbert'8, 
welcher  durch  kaufweise  Erwerbung  der 
Vogtei  ttber  die  Stadt  diese  sich  v5llig  un- 
terwerfen  wollte,  einen  Damm  entgegenzu- 
8etzen.]     Quellen  a.  a.  0.   Nr.  461   o.  485 

1268-1865.     Me  Sehiele  ii   dea  E^^el-  124 
kert-8cheB  Ibdelii  —  zur  Beilegun^  der  immer 
wieder  vom  neuen  aich  erhebenaen  Zwi8tig- 
keiten  zwi8chen   dem  Erzbi8chofe   und  der 
Stadteemeinde  von  C5ln: 

L  V.  16.  Dez.  1263.  Schiedm&nner  8ind 
die  BiechOfe  Heinrioh  von  Lttttich  und  Oer- 
hard  von  Mttnster  nebst  den  Orafen  Otto 
von  Oeldem  und  Wilhelm  von  Jttlich;  den 
C5lnem  wird  u.  A.  Zollfreiheit  im  gan- 
zen  erz8tifli8chen  Oebiete,  Restitution  aller 
8eit  Engelbert'8  OefiEingennahme  durch  des- 
een  Freunde  den  Bttrgern  abgenommenen 
Ottter,    L08ung    de8    ttber  Letstere    [yom 

36* 


548 


€dln. 


Pabste  Urban]  verh&ngten  Kirchenbannes, 
Unterlassung  aller  neuen  Zwiespalt  provo- 
zirenden  WiTlktirlichkeiten  von  Seite  des  Erz- 
biBchofs  etc.  in  Aussicht  gestellt.  Lacomblet 
a.  a.  0.  Nr.537  8.304-  6;  Quellen  a.  a.  0. 
Nr.  462  8.  488—92. 

II.  V.  14.  Mai  1264.  Als  Schiedleute 
erscheinen  wieder  die  unter  I  genannten  Per- 
sonen,  Oegenstand  der  Entscheidung  sind 
einige  seit  deni  vorhergegangenen  Schiede 
neu  aufgetauchte  Anstiinde,  worQber  die  bei- 
den  Parteien  mit  ihrer  „clage  inde  ant- 
werde"  vernommen  werden;  bertthrt  finden 
sich  u.  A.  die  erzbischofliche  Manze,  die 
Oerechtsame  an  den  Stadtmtthlen^  die  Accise, 
die  Braupfennige,  die  Zollfreiheiten  der  BUr- 
ger  etc.  Lacomblei  a.  a.  O.  Nr.  542  S.  309 
—11;  Quellen  a.  a.  0.  Nr.  469  S.  504—8. 

III.  V.  8.  M&rz  1265.  Das  Schiedsamt 
handhaben  acht  Oeistliche,  darunter  der 
Ghorbischof  Albert  (von  Bollstadt) ,  und 
neun  Laien,  an  deren  Spitze  Oraf  Wilhelm 
von  Jalich  genannt  ist.  Den  Hauptinhalt 
bildet  die  Festeetzung  der  [feierlichen  und 
schmachvoilen]  Busse,  woiiiit  die  cdkier 
BUrgerschaft  ihr  am  Erzbischofe  (durch  Ver- 
haftung  desselben)  begangenes  schwercB 
Vergehen  sahnen  soU.  Erst  der  verbassten 
Strafe  folgt  die  Aufhebung  des  Interdicts 
und  Bannes  nach^').  Ausserdem  wird  darin 
den  Bargern  Schutz  im  ganzen  Erzstifte, 
Wahrung  ihrer  ,jura  et  privilegia,  libertates 
et  consuetudines  approbate^%  insbesondere 
Zoll-  und  Oerichtsladungsfreiheiten ,  sowie 
der  Fortbezug  der  ^assisia^^  in  bisheriger 
Weise  —  jedoch  unter  Enthebung  des  Glerus 
vom  8.  g.  „mailpenning^^  —  bis  zur  gftnzli- 
chen  Tilgung  gewisser  Stadtechulden  zuge- 
standen,  dafUr  aber  auch  jede  Beeintr&chti- 
gung  des  erzbischoflichen  Manzrechts  unter- 
sagt.  Alle  in  Folge  des  Streites  gefangenen 
BOrger  werden  ihrer  Haft  entlassen.  Etwaige 
Zweifel  und  *  Beschwerden ,  welche  diese 
Sahne  nach  sich  ziehen  sollte,  sind  vom 
Orafen  Wilhelm  von  Jttlich  und  Ritter  Oer- 
hard  von  Landskrone  zu  prttfen  und  zu  be- 
seitigen.  Apolog.  Nr.  20.  S.  50—59;  Secur. 
Nr.  88  S.  260-65;  Liinig  a.  a.  O.  Thl.XVI 
S.  355—60;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  550 
S.  315—20;  Queiien  a.  a.  0.  Nr.  475  S.  514 
-23. 

Seine  Unterwerfung  unter  vprstehenden 
Schiedspruch  erklftrt  Engelbert  IL  in  be- 
sonderer,   die  Haupts&tze  desselben  wieder- 


43)  Diese  erfolgte  auf  Qrund  eines  pHbBtli- 
chen  Vollmacht-SchreibenB  an  den  Domdechanten 
und  den  Prior  der  Dominicaner  v.  3.  Aag.  1266. 
Laeombiet  a.  a.  0.  Nr.  564  S.  329;  Quetien  a.  a. 
0.  Nr.  491  S.  540. 


holender   Urkunde,    deren    Entsteb 
den    25.  Mtirz  1265  zu   Betzen  ist. 
Nr.21  S.  60-64;  Secur.  Nr.  89  S. 
Lmig  a.  a.  O.  S.  361—63. 

Im  Zusammenhange  mit  dem 
III.  V.  1265  stehen  abrigens  nacl 
Actenstacke : 

a )  das  Notificationsschreiben  des  Er 
an  Pabst  Clemens  IV.  aber  die  stal 
Beilegung  derStreitigkeiten  mic  derSl 
V.  19.  Juui  1265  [wahrscheiniich  un 
det  geblieben].  Queiien  a.  a.  0. 
S.  525,  26. 

b)  die  Urkunde  aber  Emenm 
zehn  Schiedsrichtern  zur  Ausgleichi 
Differenzen,  welche  in  Folge  aes  v( 
den  Sahnbescheides  zwischen  den 
entetehen  warden,  v.  19.  Sept.  126{ 
ien  a.  a.  O.  N.  479  S.  526,  27. 

c)  der    Spruchbrief   Bischof  B 
von  Lattich    und  Oraf  Engelberfs 
Mark,  als  Stellvertreter  der  unter  b 
ten  Zehnm&nner  [„cum  iidem  .  .  . 
suis   per  omnia  non  concordaverinl 
treiTend  die  VoUziehung  einiger  Bestin 
des  Schieds  III.,   v.   4.  Oct  1265. 
a.  a.  0.  Nr.  480  S.  527—29. 

d)  der  Gelobbrief  Bischof  Simc 
Paderborn  und  Graf  Wilhelms  von  JQl 
rin  sie  die  Sorge  fUr  die  ^consummai 
positionis^^  abernehmen  und  vorzflg 
Parteien  eine  gegenseitige  Bargei 
zur  Autlage  machen,  v.  4.  Dez.  I2i 
combiet  a.  a.  O.  Nr.  557  S.  324,  25; 
a.  a.  O.  Nr.  482  S.  530-32. 

e)  das  eigentliche  Mittheilungss 
Engelberfs  an  Clemens  IV.,  die  voll 
AussOhnung  mit  den  C6lnem  nach  ei 
ner  Genugthuung  („super  captivitatc 
injuriis  illatis^O  betrenend,  y.  11.  Oc 
Queiien  a.  a.  O,  Nr.  483  S.  532,  33 

f)  das  Berichtschreiben  des  Dom 
Priors  Konrad  zu  COln  an  die  Curie 
Inhaits  V.   17.  Dez.  1265.     QueiieH 
Nr.  484  S.  533. 

Eine    ausfahrliche   Darstellung 
sammten   Ereignisse    und    des   Imu 
aufgeftlhrten  Documente  s.  b.  Ennen 
S.  171-87. 

1266.  Erzbischof  Engelbert 
den  Juden  seiner  Didcese  ihre  alt 
billig  verkamnierten  Freiheiten  in  A 
der  Nichtverzoliung  von  Leichenfahi 
Beerdigung  von  Misseth&tem  (soCe 
nicht  im  Judenbanne  ventoiben  ode 
richtet  worden)  auf  dem  TodteiMM 
den  Stadtmauem,  und  der  EMoiig  i 
teren  zuraok,  dabei  nooh  die  Oleiel 
der  Juden  mit  den  ChriBten  in  Be 
die  Entriohtung  der  ,,fhelonea  el  { 


COIb. 


648 


I  Verbot  der  BefareibaDg  yon  Zins-' 
i&ften  durch  ^Cavweroini  vel  cristi- 
lerbalb  der  SXadt  G5ln,  daroit  hie- 
en  Juden  kein  Nachtheil  erwachse, 
hend.  [Das  Privileg  wurde  in  zwei 
iln  eingehauen,  welche  sich  in  der 
kmmer  des  Doms  befinden.]    QueUen 

.  Nr.  495  8.  543.  Vgl.  Ennen  a.  a. 
17. 

ij  Jun.  23.  Die  Stadt  Cdln  stellt 
>ei  der  Mariengarten-Kirche  neu  ge- 
t  Bruderschaft  einen  Priester  zur 
ler  Wochenmesse  „pro  pace  et  con- 
it  communi  statu  seculi  et  civitatis 
1818  ac  etiam  pro  animabus  fratrum 
im  defunctorum'^  auf  und  weist  dem- 
uf  Grund  eines  „in  communi  collo- 
ftutino^S  bei  der  Morgensprache ,  ge- 
Oemeindebeschlusses   die   Einkanfte 

vor  der  ,^alla  carnificum'^  gelege- 
ukae  aive  macella  carnium"  auf  im- 
^ende  Zeiten  ,,ad  sustentationem^^  zu. 
f/  a.  a.  0.  Nr.  591  8.  345,  46; 
%.  a.  O.  Nr.  508  8.  555,  56. 
1,  Apr.  16.  u.  20.  Erzbischof  Engel- 

—  au8  der  Feste  Niedeggen  an 
r,  worin  er  seit  dem  October  1267 
ngener  des  Orafen  Wilhelm  von  J(l- 
gekerkert  gesessen  *^)  war,  unter 
ing  Bruder  Alberfs  gegen  betr&cht- 
68egeld  entlassen  —  erklftrt,  sich 
BOrgem  von  Cdln  v5llig  ausgesdhnt 
1,  indem  er  die  Bedingungen  dieser 
Iher  dahin  ausftihrt:  er  will  alle  er- 
^nbill    vergeben   und  jeglichen  Ha88 

II  wider  aie  8tadt  80wohl  als  ein- 
'er  Angeh6rigen  aus  8einem  Innem 
n,  auch  keinerlei  8chaden8er8atz-  und 

SrOche  gegen  die  Bdrger  erheben, 
t  dulden,  da88  Stift8va8allen  wegen 
und    Oeftmgennahme    von    Blut8- 
die  Stadt  angreifen  und  beschweren, 
rielmehr   eine8   allseitigen    Frieden8 
^nen  m5ge.   Selb8t  fOr  den  erschlage- 
men  Bmder  Dietrich   ver^pricht  En- 
keine  Rache   zu  nehmen,    und  ein 
wird  auch  dem  Sohne  des  [im  BOr- 
Te  V.  la  Jan.  1268  durch  die  Hand 
lachalk  Over8tolz   gefallenen]    Edel- 
itger  zur  Auflage  gemacht^^).     Die 
ollen  im  ganzen  Erzbisthum^gebiete 


He  hieranf  beiflglichen  Urkk.  v.  23.  Oct. 
5.  Mtn  1278  8.  bei  LacomMei  a.  a.  0. 
^21  S  333,  422  flg-  u.  eretere  auch  io 
«  a.  a  0.  Kr.  499  S.  546. 
Ss  8chlo88  aach  bald  daranf  Gerhard 
n  mit  der  Stadt  COln  einen  eigenen 
-Vertrag  ab.  Urk.  v.  1271  b.  Lacamblei 
fr.  623  S.  367. 


'  vor  Unrecht  jeder  Art  ge^ehirmt,  Befestig-' 
ungen  nioht  n&her  an  die  Stadt,  al8  seither 
der  Fall  gewe^en,  gerttckt,  die  ZoIUreiheiten 
zu  Land  und  Wa88er  mit  der  einzigen  (alt- 
hergebrachten)  BeschrftQkung,  daes  bezttg- 
lich  de8  ,,theoIonium  Nu88ien8e'^  der  be- 
kannte  Eid,  nioht  auch  fremde  Fracht  an 
Bord  zu  haben,  zu  Neu88  oder  in  Krieg8- 
zeiten  zu  C6ln  zu  lei8ten  sei,  aufrecht  er- 
halten,  und  bereit8  in  Otlte  beigelegte  Strei- 
tigkeiten  mit  den  BOrffern  nimmermehr  vor 
Oericht  gezogen  werden.  Ueberhaupt  will 
aber  der  Erzbi8chof  in  Zukunft  bdsen  Ein- 
fltteterungen ,  welche  ihn  mit  der  Stadt  ver- 
feinden,  durchau8  sein  Ohr  verschlies^en. 
Bis  zu  v6lliger  Tilgung  der  Oemeinde8chul- 
den  darf  die  bieherige  „contributio ,  que  as- 
sisia  appellatur  vulgariter^'  von  Ofltern  und 
Waaren  forterhoben  werden ;  nur  sind  jene 
der  Fremden,  Oeietlichen  und  Eirchen  mit 
dem  8.  g.  ,,mailpenning^'  und  „birpenning^^ 
zu  ver8(monen.  Ludwig  von  der  Molenga8- 
8en,  Rigwin  Orin,  Wilhelm  von  Pulheim  und 
deren  (Ibrige  „complice8^'  unterliegen  al8 
Frieden88t6rer  ewiger  Verbannung  aue  dem 
Erz8tifte;  in  An^ehung  mehrerer  de8  Ver- 
rath8  gegen  BUrger  und  Stadt  verdftchtieer 
Cleriker  —  darunter  „Theodericu8  8acerdo8 
filiu8  quondam  Cristine  cjrurgice^^  —  wird 
die  gleiche  Strafe,  8ofeme  sie  sich  nicht  mit 
der  BOrgerschaft  ver85hnen  8ollten,  in  Au8- 
8icht  geetellt.  Mit  dem  Stift8-  und  Capitel8- 
Siegel  verbriefte  Forderungen  der^  cOlner 
Bdrger  an  den  Erzbi8chof  8olIen  ffetreulich 
berichtiget,  und  Er8teren  der  zur  Sicherheit 
einger&umte  aber  wieder  entzogene  Oenu88 
von  Einkdnften  ftlr  8o  lange,  oie  8ie  volle 
Befriedigung  erlangt,  zurnckgegeben  werden. 
Wegen  der  um  der  Machtat&rkung  der  Stadt 
willen  erfolgten  Aufnahme  mehrerer  „domini 
terre,  nobiIe8  et  militc8^^  zu  ,,concive8^^  un- 
ter  Zuwei8ung  von  „hereditarii  redditu8^^ 
[8.  nr.  121}  versichert  Engelbert  den  er- 
w&hnten  Orafen  und  Edlen  8owohl  ale  den 
Bargem,  weder  Rache  nben  noch  eine  feind- 
liche  Oe8innung  hegen  zu  wollen.  Hin^icht- 
lich  der  Rheinmahlen-Oefolle  verbleibt  ee  bei 
dem  fraheren  Theilung8vertrage  [nr.  118]. 
Far  Vergehen,   welche  Einzelne  „tamquam 

Erivateper8one''  an  dem  Erzbi8chofe  begangen, 
aben  nur  diese  die  angeme^sene  Bu88e 
zu  tragen,  nicht  aber  die  „oommunita8  8eu 
univer8ita8  oivitati8^'  aufzukommen.  Urkun- 
den  („membrane  vel  littere"),  welche  ohne 
der  Stadt  Wi^sen  und  Willen  mit  dem  fre- 
velhaft  entwendeten  alten  Stadt8iegel  aua- 
gefertigt  worden,  erscheinen  al8  ungtiltig 
und  kraftlos.  Bei  kanftigen  Verbriefungen 
von  Seite  der  Stadt  aber  darf  lediffiich  das 
neue  Siegel  verwendet  werden.     Alle  voo 


m 


CWll» 


Bngelbert  und  in   dessen  Nltmen  wegei^  tei- 

ner  Person  zuffeftigter  KrlUakungen,  namentr 

lieh  seiner  Gefangennahme ,    aber  die  Btadt 

C6ln   oder  BQrger  derselben  genillten  Straf- 

urtheile    verlieren    ihre   Wirkung,    und    die 

einer    ^reconciliatio''    beddrfenden    Kirehen, 

Altftre  und  Friedhdfe  werden  mit  EinschluM 

der  dazu  gehorigen  Geistiichen   reconciliirt. 

Endlich  die  Ueberwachunff  des  Vollsugs  der 

Stihne    nebst    der    schiedsrichterliohen    Bei- 

legung  etwa    sich  ergebender  Anstftnde  und 

Verletzungen  nehmen,  hiezu  erkoren,  Bruder 

Albert,    vormale    Biscbof  von    Regensbure, 

Chorbiechof  Weinrich  von  C6ln ,   Graf  Wil- 

helm   von   Jalich    und  Gerhard   von   Lands- 

krone  auf  sich  *• ).  Lacomblei  av  a.  O.  Nr.  607 

8.  357—60.     Inhalts-Ueberaicht  b.  Ennen  a. 

a.  O.  8.  205-7. 

Ueber  die  dieser  8ahne  —  „der  letzten 
politischen  Mittlerthat  de«  grossen  Albert^^ 
fttr  sein  ^liebes  C6ln"  —  vorher^egangenen, 
zum  Theile  blutigen  Ereignisse,  insonderheit 
den  Zwist  der  Overstolzen  und  Weisen  ygl. 
Oronica  van  C6Uen  BI.  CCXVIU— XXXVI. 
[EUtnulier  a.  a.  O.  Capp.  32  -42  8. 56  -  87] ; 
Mathievx  a.  a.  0.  8.  92—104;  Barthold  a. 
a.  0.  Thl.  II  8.  262—67;  Ennen  a.  a.  0. 
8.  187-205. 

128  1271,  Mai  15.  Die  „opidani  Daven- 
trenses'^  treffen  mit  Rath  und  BQrger- 
8chaftvonC5lnein Uebereinkommen,  wo- 
nach  bei  8chuldverhiiltni88en  zwisohen  bei- 
derseitigen  AngehOrigen  der  Bttrger  der  ei- 
nen  8tadt  in  der  anderen  nur  dann  gericht- 
lich  angegriffen  oder  beschwert  werden  soll, 
„8i  rett8  principalis  exi8tat^',  e8  w&re  denn, 
da88  de8  Letzteren  HeimatabehOrde  dem  ft«m- 
den  Klftger  da8  Recht  verweigerte.  Lacomblet 
a.  a.  0.  Nr.  610  8.  361. 

129  1271,  Mai  20.  K5nig  Richard  ver- 
hei88t  den  c5lner  Bttrgem  auf  den  Fall,  da88 
Engelbert  II.  dem  nach  seiner  Befreiung 
frei\villig  gelei8teten  Eide  zuwider  den  all- 
gemeinen  Frieden  8t6ren  oder  ttngerechte 
und  un8tatthafte  Zolle  zu  Land  und  Waster 
begehren  wttrde,  hiegegen  8einen  und  de8 
Reiche8  Bei8tand.^'  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  611 
8.  361,  62.     Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  8.  207. 

130  1278,  Oci  28.  Kdniff  Rudolph  I.  — 
vier  Tage  zuvor  von  Engelbert  II.  in  Aachen 
gesalbt  und  gekront  —  ver^prioht  dem^elben, 
nicht  eher  den  Rhein  und  die  Mo8el  lo 
ttber^dbreiten,  aU  bi8  er  die  Bttrger  von  Cdln 
in  de88en  Oun8t  zurttckgefillhrt,  und  des  Ers- 
bi8chof8  und  8einer  Kirche  Rechte  in  der 
Stadt  „per  medium  ju8titie  vel  amori8^'  wie- 


46)  Die  nachgesQchte  plLbBtliche  Be- 
Bt&tigUBg  dcB  StthnvertragB  worde  wahrBchein- 
lich  rarweigert.    Bnnen  a.  a.  0.  8.  2Q7j  & 


derhergestellt  haben  wttrde.    Apoiog. 
8.  64,  65;   Secur  Hr.  158  6.  348;  L 
a.  O.  ™.  XVf  8.  374;   Lacomblet  a 
Nr.  637  8.  374.    Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  I 

127S,  Nov.  19.  Derselbe  emea< 
Bflrgem  von  COln  die  beiden  „diir 
Prftten8ionen  Engelbert'8  in  Fr^ee 
ten^^  (w5rtlidi  eingesohalteten )  Reoh 
Kaiser  Friedrich*8  II.  v.  1242  (i 
und  1236  (Nr.  53),  achliesslieh  nodl 
jura  et  libertates  dictoram  acabinon 
vium  et  dvitati^  Coloniensis  nec  non 
ne8  bona8  et  rationabilea  eoneiietudinc 
infra  civitatem  et  extm  habniaae  noai 
im  Allgemeinen  bestfttigend.  Lacm 
a.  O.  Nr.  644  8.  376,  77.  Vgl.  E 
a.  O.  8.  209,  10. 

1ST4,  M&n  1.  Derselbe  nimnt 
ner  Bflrger,  seine  und  des  rdmisehei 
Oetreue,  „qui  paeem  generalem  serra 
verunt  et  quibuslibet  ipsia  qneatiow 
vere  volentibuB  paratoa  ee  offeru 
juri  comm  nobis^^  in  beaonderen 
chen  8chutB.     Lacomblei  a.  a.  O. 

8.  385)  86* 

1274,  Mftrz  2.  Denelbe  gewi 
„nuncii  civitatis  Colonien^is,  quotien 
necesee  habuerint  reglam  curiam 
vooati  vel  etiam  non  vocati^^  aieki 
leite.  Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  658 
Vgl.  Amotd  a.  a.  0.  8.  443. 

1174,  M&m  2.  Deraelbe  beatilj 
G^ilnem  die  uralte  Gewohnheit  einer  i 
Auflage  „6uper  bona  et  mereea  anai 
nium  concivium  auoram  laicoram."  L 
a.  a.  0.  Nr.  657  8.  386. 

1274,  Nov.  7.  Denelbe  stellt  < 
bile8  cives  Colonienses^^  unter  aeinei 
und  K5nig8frieden.  venpricht  ihnen, 
lei  ungerechte  Beiehdung  deraelben, 
von  embiechoflicher  oder  anderer  8< 
la88en  zu  wollen,  so  lange  aie  be 
wtlrden  „ooram  magnifloentia  r^e 
tis  8tam  juri  eo  loco  qoo  tenent^, 
den  COlnera  sowohl  als  den  nach  ik 
ziehenden  fremden  Kaofleoten  fre» 
delszug  zu  Land  und  Waaaer,  ond 
endlich  Erstemn  getreuliehe  Vettrel 
der  jeden  Angriff  auf  ihre  Reehte,  V 
und  guten  Oewohnheiten  so.  ZaN 
a.  O.  Nr.  684  8.  399 ,400.  VgL  j 
a.  0.  8.  211. 

1275,  Juni  5.  Erabischof  Sigfr 
Westerburg]  zu  Cdln,  weloher  drat  1 
her  in  Folee  p&bstlieher  Ermiehti^ 
neuerlich  Ober  die  G6lner  wegen  i 
nehmens  gegen  Engelbert  n.  (f  ! 
1274)  verh&ngtenKimhenbanngel6at 

STyUrkT ▼.  2.  Jun.  1275   b. 
0.  Nr.  671  S.  393. 


Cttln. 


551 


der  Stodt  sar  Aufreohthaltimg  des  mii 
igegBngenen  FreundschaftsbaodnisseB, 
re  ,Jnra  Ubertates  necnoD  bonas  et 
biies  consuetudines  .  .  .  ab  impera- 
,  regiboB  seu  archiepiscopis  rationa- 
Boncessas,  que  et  quas  hactenus  ha- 
t  et  jam  habent,  novas  similiter  et 
yi,  scriptas  pariter  et  non  scriptas*', 
^ioh  beobachten  zu  woUen.  Lacom- 
a.  O.  Nr.  672  8.  393 ,  94.  Vgl.  En- 
a.  0.  S.  214. 

m.  Derselbe  vereinigt  sich  mit  Rath 
rgerschaft  von  C<)ln  in  Ansehung  der  — 
ihen^wieder  in  die  H&nde  ihrer  fhihe- 
ssitKer  surflckgelangten  [nr.  105]  — 
n- GetreidcmtthleD  dahin,  dass 
Einkommen  daraus  zwischen  ihm  und 
g.  Muhienerben  nach  H&lften  getheilt, 
Zokunft  die  Zahl  jener  vom  Rheine 
anen  Mohlwerke  in  G5ln  auf  26  be- 
Lt,  und  c)  dem  Domcapitel  anstatt 
m  frtUier  geh6rig  gewesenen  „vrone- 

ausser  einer  Entech&dieung  von 
I  26  Malter  Weizen,  die  Benigniss  zu- 
len  werden  soUe,  sich  in  jener  oder 
oideren  RheinmOhle  allwdchentlich  50 

Getreide  „sine  multri  recepcione^' 
i  au  lassen.  Quellen  Bd.  I  (Nr.  VII, 
317—20. 

eauf  die  Muhlen-Erbgenossen^®)  fallen- 
fte  derGesammt-Revenue  („multrums. 
aentum  proveniens  de  molendinis^'^ 
Rheinmtthlen  wurde  Ubrigens  im  fol- 
\  Jahre  in  34  Antheile  zerlegt,  und 
I,  nioht  nach  den  Muhlen,  an  die  Be- 
ten  repartirt.  QueUen  a.  a.  0.  (nr.  3) 
.  Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  8.  217,  18. 
S}«,  Jun.  28.    Die   Stadte  C5ln  und 

treffen  unter  sich  ein  Uebereinkom- 
Fonacb  bei  Darlehns-Forderungen  nur 
lialdner  selbst  und  Niemand  anders 
^ise  angegriffen,  und  den  Bflrgem  der 
Stadt,  wenn  sie  im  Nichtbefriedigungs- 
'or  dem  Gerichte  der  anderen  auflGre- 
^iehungsweise  an  dasselbe  „certum 
m  cum  litteris^^  senden  wttrden,  ,,ex- 
justitie  complementum'^  zuTheil  wer- 
olL    Seiberiz,    UBuch   Bd.  I   Nr.  375 

m,  Apr.  30.  Die  St&dte  C5ln  und 
Dh  gehen  ebenfalls  mit  einander  ein 
lum  pacis,  securitatis  etamicicie^^  ein, 
h  jede  Contrahentin  der  anderen  fiir 
Arger  fiiedlichen  und  sicheren  Aufent- 


halt,  Schuta  vor  wiUkOrlicher  Pfkndung  und 
sonstiger  Beschwerung,  sowie  bei  wirkliohen 
Rechtsverletzungen  prompte  Justiz  zusi- 
chert.  Lacomblei  a.  a.  0.  Nr.  702  S.  410, 
11. 

12)8,  Dez.  9v  Auch  Nimwegen  legt  140 
seinen  Zwist  mit  C6ln  durch  einen  Aus- 
sOhnungsvertrag  bei,  welchem  gem&ss  die 
Angeh5rigen  der  einen  Stadt  in  oder  vor  der 
anderen  „tamquam  .  .  conburgenses^^  freien, 
sicheren  Verkedir  und  schleunige  Rechtshttlfe 
geniessen,  die  Cdlner  aber  vor  den  nimwe- 
ger  Sch6ffen  um  einer  Borgschuld  willen, 
F&lle  von  Rechtsverweigerungausgenommen, 
nur  den  Hauptschuldner  selbst,  nothigenfalls 
durch  Offentlich  accreditirte  BevoUm&chtigte, 
belangen,  p&nden  und  verhaften  lassen,  et- 
waige  FeindseUgkeiten  Cdln's  mit  dem  Ora- 
fen  von  Oeldern  endlich  keinen  Einfluss  auf 
das  wechselseitige  freundliche  Verh&ltnis^ 
beider  St&dte,  weil  ja  auch  Nimwegen  „ad 
Romanum  imperium  pertinere  dinoscitur^^,^ 
a.ussern  soUen.  Lacomblei  a.  a.  0.  Nr.  719 
S.  420,  21. 

1299,  Aug.  16.  Erzbischof  Sigfrid  141 
kauft  den  bis  dahin  im  Lehensbesitze  des 
Edlen  Johannes  von  Arberg  beflndlich  gewe- 
senen  ^^Comitatus  Coloniensis,  qui  di-  ^ 
dtur  burggraschaf%  an  das  Erzstift  zu- 
rttck.  Apolog.  Nr.  23  S.  65  —  67;  Secur. 
Nr.  21  S.  185,  86;  Liinig  a.  a.  0.  Thl.  XVI 
S.  374 ,  75 ;  Ga^p ,  St&dtegrttndung  etc.  S. 
262  flg.  (Extr.);  Lacomblei  a.  a.  O.  Nr.727 
S.  426,  27. 

1281,  Febr.  23.  Oraf  Reinald  von  142 
G  e  1  d  e  r  n  ,  Herzog '  von  Limburg ,  gewlArt 
den  colner  Bttrgern,  als  wlkren  sie  seine 
eigenen  Leute,  in  der  geldrischen  Grafschaft 
immerwlArenden  Verkehrs  -  Schutz  zu  Land 
und  Wasser  *•).  Lacomblei  a.  a,  0.  Nr. 
747  S.  442,  43. 

18M,  Febr.  14.  Abt,  Rath  und  Ein-  143 
wohner  von  Siegburgsichem  denindie 
Stadt  oder  deren  Burgbann  r„burdibannum^^) 
kommenden,  sowie  sich  allda  aufhaltenden 
Bttrgern  von  COln  fttr  Ghit  und  Leib 
Schutz  gegen  „injurie  et  violentie^',  den 
Genuss  derselben  Freiheiten  und  Rechte  in 
und  ausser  den  Gerichten ,  deren  sich  die 
Siegburger  selbst  erfreuen,  und  Versohonung 
mit  aUen  Belastungen  zu.  Lacombiei  a.  a.  0. 
Nr.  796  S.  468. 

ISM,  Mai.    Die  SchOffen  derStadt  144 
(vUla)  Gent  verkttnden    eine  mit  COln  zu 


Die  Kamen  der  ,,herede8  molendinoruin^^ 
Tdssienlbeils  (32)  die  den  s.  g.  Mflhlen- 
•rttirnende  Urk.  in  den  Quelien  I,  322  flg. 


49)  Einen  gegeDBeitigen  VerkehrsschntK-Vertrag 
jLwischen  Reinald  und  der  Stadt  Cd]n  v.  23.Febr. 
1282  ftthrt  Ennen  a.  a.  0.  8.  226  an.  Wie  er 
sich  zu  nr.  142  verhftlt,  ist  anerBiditlich. 


552 


C51b. 


145 


146 


Stande  gekominene  Vereinbarung  des  In- 
halts  —  „quod  nullus  civis  Coloniensis  yel 
bona  ipsius  possunt  arrestari  ab  aliquo  de 
Gandavo  [und  umgekehrt  kein  genter  Btir- 
ger  von  einem  c6lner]  pro  debito  alieno, 
nisi  fuerit  fidejussor  vel  factus  debitor  prin- 
cipalis,  vel  possessor  bonorum  debitoris  prin- 
cipalis  vei  fidejussoris/'    Lacomhlei  a.  a.  O. 

Nr.  789  S.  465. 

1286,  Nov.  23.  Graf  Adolph  von 
Berg  und  Heinrich  Herr  vonWindeck, 
dessen  Bruder,  versprechen  eidlich  der 
StadtCdln,  niemals  zwischen  Rindorp  und 
Zudendorp  [Rheindorf  und  ZOndorf]  am 
Rheingestade  „aliquam  munitionem  sive  ca- 
strum^^  anlegen ,  sowie  fremden  hierauf  ffe- 
richteten  Versuchen  im  Vereine  mit  der 
Stadt  nach  Kr&ften  entgegentreten  zu  wol- 
len.  Lacomhlet  a,  a.  0.  Nr.  820  S.  487. 
Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  S.  225. 

1287,  Jul.  12.  Erzbischof  Sigfrid  ent- 
bindet  die  colner  BUrger  auf  seine  Lebens- 
zeit  von  allen  Land-  und  Wasserzdllen,  wel- 
che  er  kttnftig  aufiegen  werde ,  den  Zoll  zu 
Andernach  miteingeschlossen,  sofern  sie  sich 
n&mlich  durch  einvon  einer  benannten  Com- 
mission  zu  C6ln  gegen  eidlicheVersicherung 
erlangtes  CertificAt  Cintersignum^O  ^^^  ^^° 
Zdllnern  daraber,  dass  sie  blos  eigene  Gdter 
fahren ,  auBzuweisen  verm6gen ;  verspricht 
denselben  die  Aufhebung  des  Strassenzolles 
bei  der  Stadt,  sobald  sein  Krieg  mitBrabant 
beendigt  sein  werde ;  schwQrt  ihnen  Wah- 
rung  ihrer  ,  jura ,  libertates  et  bone  consue- 
tudines^S  sowie  ZurUckweisung  aller  ihn  zu 
stadtfeindlichen  Handlungen  verleitenden  Rath- 
schl&ge  und  Unterlassung  jeglicher  „confe- 
deratio  seu  unio  contra  ipsos^^  zu,  indem  er  die 
sleiche  Aufrechthaltung  seiner  eigenen  und 
der  erzstiftischen  Gerechtsame,  Freiheiten 
und  guten  Gewohnheiten  von  Seiten  der 
Blirgerschaft  erwartet  ^^),  und  erkl&rt  end- 
lich,  bei  gegen  ihn  und  die  Seinigen  began- 
genen  Verbrechen  nur  die  Schuldigen  seibst, 
und  nicht  die  Genfeinde  —  es  mUssten  denn, 
,  judices  ,  scabini ,  consilium  et  alii  majores 
ipsius  civitatis^^  an  der  Frevelthat  betheiligt 

zur  Verantwortung   ziehen  zu  wol- 


sem 


147 


len.  Lacomhlet  a.  a.  O.  Nr.  828  S.  491 ,  92. 
1287,  Sept  16.  Graf  Florentius  von 
Holland  thut  kund,  dass  er  von  den  bis- 
her  den  Colnern  abgenommenen  unrecht- 
m&ssigen  Geleitsgeldern  abstehen ,  und  sich 
mit  dem    (iblichen  rechtm&ssigen  Zolle,    so- 


50)  Den  hierauf  bea^Uglichen  Revers  der  Stadt 
von  demselben  Tage  nach  einem  Vidimas  EB. 
6erhard'8  II.  von  Mainz  v.  1290  tbeilen  Jpoiog. 
Kr.  24  S.  67  flg. ,  Secur.  Nr.  92  S.  269  n.  LOmg 
a.  a.  0.  Thl.  XVI  S.  387  mit. 


feme  er  vollstiiDdig  eniriditei  werde 

5en    wolle.     Lacomblei   a.  a.  O.  Nr. 
93.     Vgl.  Ennen  a.  a.  O.  8.  224. 

1288,  Mai  5.  Der  cdlner  Edelv 
rard  [van  Alpen]  emeuert  das  von 
Vater  RQtger  der  Stadt  C6ln  gegeb< 
sprechen  [nr.  123]:  „quod  jurisdi 
nostram  et  advooatiam  Goloni 
quamdiu  vixerimns,  non  vendemus,  n 
nabimus  nec  in  manus  alias  trao 
quoquomodo'^ ,  den  BQrgern  zugleiol 
und  Anh&nglichkeit,  Beistand  gegen 
Wamung  bei  drohenden  Oefahreu, 
horsame  Vollziehung  der  Rathsbefelil 
chernd.    Lacomhlet  a.  a.  O.  Nr.  842 

Durch  Urkunde  von  gleichem  Da 
stet  dann  auch  die  Stadt  dem  Vo 
Verspreohen ,  „ihn  auf  Lebensseit  a 
Richter  in  den  hergebrachten  Oereei 
erhalten  zu  woUen.^^  (R.)  Lacomk 
0.  Note  1. 

1289,  Jun.  18.  Erzbischof  Sigf 
kflndet  die  zwischen  ihm  und  der  Sl 
„super  omnibus  euerris  et  discordi 
einbarte  „amicabilis  compositio  et  or 
wonach  von  den  Parteien  alle  Zv 
und  Feindseligkeit  v6llig  aufgegeben 
dem  Rechte  derselben  auf  Entsel 
wegen  personlicher  Angriffe,  verlel 
genthums,  verQbten  Brandes  und  Ra 
stttrmter  Burgen  sowie  verwdstele 
und  DOrfer  gegenseitig  entsagt,  voi 
schofe  insbesondere  aber  gegendber 
ner  Bttrgera  auf  alle  Ersatz-Ansprfl 
gen  der  ihm  in  der  worringer  ochl 
gefttgten  Sch&den  ,  jedoch  mit  der 
„8alvi8  nobis  bonis  et  redditibus  nc 
fra  civitatem  Goloniensem  ab 
ipsos  cives  et  civitatem  post  confli< 
bitum  apud  Woranc",  VerzichtgeleiA 
Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr.  870  mit  866 
mit  514  flg.     Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  £ 

1280,  Jun.  25.  OrafAdolph  vo 
von  Erzbischof  Sigfrid  und  der  Sfe 
zum  Schiedsrichter  bezttglich  dea 
Stthne  [nr.  149]  enthaltenen  Schli 
halts  erkoren,  entscheidet  dahin:  ,^ 
cives  Colonienses  ab  hujusmodi  boi 
reddituum  ablatione  quiti  sunt  peniti 
luti,  et  quod  ipse  dominus  archic 
Goloniensis  super  ipsis  impetere  no; 
neque  possit  eosdem  in  futurum.^  L 
a.  a.  O.  Nr.  87 J  S.  517. 

Oleich  seinem  Vorfahrer  auf  de 
schdflichen  Stuhle  hat  auch  Sigfrid 
f&nglich  beobachtete  gute  Euiven 
mit  den  Bttrgem  G6ln's  nicht  lang 
halten  vermocht.  Durch  die  Aaflaj 
Zdlle  auf  die  Bentttzung  der  Beie 
erbitterte  er  die  Gdlner,    welche,  c 


OQih. 


668 


seiner  Pehde  mitHerzog  Johann  von 

nndGhnf  Adolph  VII.  von  Berg  wahr- 
d,  8ofort  aaf  der  Letzteren  Seite  tra- 
m  5.  Junil288  kam  es  zum  bhitigen 

bei  Worringen.  Das  Olttck  begtin- 
lie  Btlrger  und  die  Freiheit  ihrer 
Sigfrid  fiel  als  Gkfangener  in  die 
deaChrafen  von  Berg.  Diess  die  Ereig- 
frelche  zu  vorerw&hntem  Sahnvertra^ 
liede  filhrten ,  womit  jedoch  das  un- 
le  Drama  noch  keineswegs  zu  Ende 

war.  Denn  kaum  fahlte  sich  Sig- 
i  den  Fesseln  seiner  Feindc    befreit, 

aoch  schon ,  von  Rom  unterstatzt, 
iaehepllUie  geeen  C6ln  in'8  Werk 
welche,  nachdem  bereits  unter  dem 
.  1290  Nicolaus  IV.  seinen  Schatzling 
^aber  der  Stadt  geleiflteten  Eide 
rsicherungen,  als  gewaltsam  abge- 
I, entbunden  (Lacomblei  a.  a.  O.  l^r.  879 
flg.) ,  und  zur  grandlichen  Erforsch- 
ir  den  C()lnem  zur  Last  iallenden 
lie  Vemehmung  von  26  Zeugen  durch 
biBchofe  von  Mainz  und  Trier  ange- 
hatte  [s.  die  Actenstacke :  Apolog, 
8.  68  flg.;  Secvr.  Nr.  159  S.  348  flg.; 
a.  a.  O.  8.  388  flg.;  Lacomblei  a.  a. 
892  8.  531  flg.])  wie  vorauszusehen 
f  die  Erwirkuuff  des  p&bstlichen  Bann- 

hinausliefen.  Er  erfolgte  am  16.  Jul. 
nm    aber  7  Jahre    auf  der  Stadt  zu 

ber  die  angedeuteten  Ereignisse  vgi. 
iem  gleichzeitigen  Hauplwerke,  des 
ordensbmders  Jan  van  ffeelu  Rjm- 
betreff.  den  slag  van  Woeringen 
.  roet  opheld.  en  aenteken.  van  J.  F. 

I,  Bruesel  1836.  4».]  noch  ffeberle's 
Ir.  I:  „DieWorringer  Schlacht"  S.  1 
Waihieux  a.  a.  0.  8.  105 — 115;  Bar- 

a.  O.  Thl,  III  S.  94—  104;  Ennen 
.  8.  218-54. 

iS,  Oct.  11.  K6nig  Adolph  1.  er- 
der  Stadt  GOln  die  wortlich  einge- 
Rechtsbriefe  nr.  131  und  134,  unter 
i;ter  Oeneralbest&tigung  aller  ihrer 
g[ia,  jura,  libertates  et  bone  consue- 
"  Aacom^/f/a.a.O.Nr.934  S.553,  54. 

II,  Oct.  11.  Derselbe  „beflehlt  allen 
^en ,    welche   sich  gegen    die   Stadt 

beschweren  haben,  sichjederSeibst- 
id  aller  Oewaitthfttigkeiten  zu  ent- 
und    ihr  Recht   vor  dem  kdniglichen 

zu   suchen.^^   (R.)     Ennen    a.  a.  O. 

16 ,  Aug.  18.  Derselbe  erkiart  dem 
lofe  Sigifrid—  um  ihn  ,^von  kriegeri- 
T^orgehen  gegen  die  COlner  abzuhal- 
„quod  dictan  te  concordi  sententia  prin- 
Sdelium   ac   aliorum    astantium  .  .  . 


ipsos  ciye8  CSoIonienses  proscribere  t^nebi- 
tur,  quandocunque  per  archiepiscopum  8ea 
per  certum  nuntium  ipsiue  patentes  suas  lii- 
teifts  super  hoc  deferentem  iuerit  requisitus.^^ 
Apolog.  Nr.  26  8.  75  flg.;  Secur.  Nr.  160 
8.  351;  LiMg  a.  a.  0.  8.  392;  Lacomblet 
a.  a.  O.  Nr.  964  8.  570.  Vgl.  Ennen  a.a.O. 
8.  258. 

Obwohl  schon  am  2.  Sept.  dess.  Js.  von 
Sigfrid  beantragt,  kam  abrigens  diese  Reichs- 
&chtung  Gdln'6  nicht  zu  Stande  [s.  die  Urk. 
in  der  Apolog.  Nr.  27  8.76,  Secur,  Nr.  161 
8.  351,  52,  Lunig  a.  a.  O.],  und  durch  den 
bald  darauf  (1.  Apr.  1297)  erfolgten  Tod 
Sigfnd'8  von  Westerburg  und  die  Wahl  des 
friedliebenden  Wicbold  vonHolte  zu  8ei- 
nem  Nachfolger  wurden  der  Stadt  endlich 
wieder  einmal  Tage  der  inneren  Ruhe  und 
Erholung  in  Au88icht  ge^tellt. 

1208,  Aug.  28.  Kdnig  Albrecht  I.  er-  154 
theilt  dem  Erzbi8chofe  Wicbold  von  Gdln 
die  Onade,  das^Niemand  au8  8einen  St&dten 
(also  in^besondere  auch  Gdln)  vor  da8  kO- 
nigliche  Hofeericht  geladen  werden  8olle, 
es  m(i88te  denn  eine  Rechtsverweigerung 
vorliegen  —  „ut  cive8  et  opidani  tui  8ui8 
mercimoniis  ac  tuis  ^^)  servitiis  commodius 
insistere  valeant  et  esse  intenti,  tibi  ex  spe- 
ciali  gratia  concedimus  .et  indulgemus ,  ut 
nullus  cives  et  opidanos  tuos  ad  examen  seu 
judicium  curie  nostre  regalis  per  nostra  vel 
justiciarii  curie  nostre  edicta  possit  evocare 
et  ad  nostrum  judicium  trahere,  nec  ibidem 
teneantur  comparere,  quamdiu  tu  vel  offieiati 
tui  conquerentibus  vel  conqueri  volentibus 
parati  fueritis  justiciam  facere  expeditam.^^ 
Apolog.  Nr.  28  8.  76,  77;  Secur,  Nr.  165 
8.  361;  Limig  a.  a.  O.  S.  392;  correct  b. 
Lacomblei  a.  a.  O.  8.  591  Note  2  (Extr.) 

1208,  Aug.  29.  Derselbe  bestlltiget  neuer-  155 
lich  die  von  Wort  zu  Wort  wiederholten 
„privilegia^%  welche  der  Stadt  G6ln  sein  Va- 
ter,  Kdnig  Rudolph,  in  den  J.1273  undl274 
[nr.  131,  134]  verliehen  hat.  Lacomblet  a. 
a.  O.  Nr.  1003  8.  591.  Vgi.  Ennen  a.  a.  O. 
8.  264. 

1299,  Oct.  6.  Oraf  Reinald  von  Oel-  156 
dern  erkl&rt,  gegen  dieG6lner  wegen  der 
in  der  worringer  Schlacht  [s.  zu  nr.  149, 
50]  erlittenen  Sch&den  und  Kr&nkungen,  so- 
wie  ihm  vorenthaltenen  Jahrge^Ile  auf  je- 
den  Anspruch  verzichten,  steten  Frieden  und 
EHntracht  mit  ihnen  halten,  und  sie  nach 
Massgabe  des  frdheren  Schirmbriefes  [nr. 
142]  zu  Land  und  Wasser  schQtzen  und  ver- 
theidigen  zu  wollen.  Lacombiei  a.  a.  0.  Nr, 
1037  S.  611,  12. 


51)  ASLa.  ejas. 


554 


Oflfe. 


157  In  die  letite  Hftlfte  des  XIII.,  Yielleioht 
auch  erst  in  den  Anfang  de8  XIV.  Jhdts. 
fUlt  eine  deutsche  Redaction  der 
Rechte  der  8t  Peters-Dienstmannen 
mit  der  SchluBsnotiz :  „Dit  Reicht  haint  ge- 
maicht  Her  Henrich  van  Alphejn  **)  vnd 
AnthonyB  Johans  Sun  van  Molenhejm,  vme 
dat,  ove  ire  Herre  in  niet  wale  geluven  en 
wille,  dat  sie  dat  bereit  sint  zu  stedigen 
overmitz  den  Dienzt,  den  sie  sente  Petere 
haint  sedain  :  want  in  ire  Vadere  dat  wale 
erzalt  haint,  dat  dat  ire  Reicht  is/^  Dem  la- 
teinischen  Texte  gegenttber  stellt  sich  der 
deutsche  als  eine  formell  und  materiell  ziem- 
lich  selbst&ndige  Arbeit  dar,  indem  eowohl 
die  Reihenfolge  der  Satsungen  eine  andere 
iet,  alfi  auoh  in  deren  Inhalt  sioh  einzelne 
Abknderungen  und  Erweiterungen  finden. 
Gedruckt  b.  Kindlinger,  Httnster.  Beitrftge 
Bd.  II  Urli.  Nr.  14  S.  84  —  90,  und  danach 
b  V.  Fitrth,  Hinisterialen  Anh.  Nr.  UI  S.519 
—  22,  sowie  in  den  Quelien  Bd.  I  S.  220—23. 
Hier  wird  auch  S.  217 — 20  ein  weitererAb- 
druok  einer  wahr8cheinlich  jttngeren  Textge- 
staltung  (ohne  dieoben  mitgetheilte  Schluss- 
bemerkung)  angetroffen.  Vgi.  die  Literatur- 
Angabe  zu  nr.  27. 

158  IMl,  Febr.  6.  KOnig  Albreoht  I.  be- 
st&tiget  nach  dem  Vorbilde  seines  Vaters, 
des  KQnigs  Rudolph,  und  anderer  rOmischer 
Kaiser  und  K6nige,  den  Gdlnern  ihre  ,gura. 
libertates  et  privilegia^^,  ihnen  besonders  ge- 
Btattend,  „ut  eos,  qui  thelonia,  exacciones 
et  conductus  .  in  terra  et  aqua  ab  ipsiB  civi* 
bu8  Ck>lonien8ibu8  contra  tenorem  privilegio- 
rum  suorum  extorquere  presumpBerint,  com- 
pellere  possint  et  debeant  viis  et  modi8, 
quibus  expedit,  ad  obBervacionem  inviolabi- 
lem  con8uetudinum ,  privilegiorum,  liberta- 
tum  et  jurium  eorundem.^^  Zugleioh  verfiigt 
er,  da88  den  BOrgem  Goln^s  in  Lahnstein, 
Goblenz,  Andemach,  Bonn,  Neuss  und  Berke 
(Rheinberg)  keinerlei  ZOlle  abgefordert  wer- 
den  8ollen  ,  indem  er  ihnen  auf  den  Fall, 
da88  man  diesem  Verbote  zuwider  handeln 
wQrde,  die  Befugniss  einr&umt,  „ut  .  .  .  ad 
personaa  et  res  exactomm  et  impositomm 
theloneomm  hujusmodi  rcBpectum  habeant 
et  recurBum^',  und  ihnen  sogar  wider  8olche 
Bedrttcker  Bcinen  Beistand  und  Rath  zu8i- 
chert  Lacomblel  a.  a.  O.  Bd.  HI  Nr.  2  S.  2. 
Vgl.  dazu  Ennen  a.  a.  O.  S.  267,  68. 

159  1*02,  Oct.  23.  Derselbe  thut  kund,  dass 


52)  Der  miniBteriaUB  Heinricua  (dominat)  de 
Alpheym  [van  Alpen]  wird  Bowohl  im  Calenda- 
rium  der  Domcustodie  {Queilen  II ,  566)  aus  dem 

XIII.  Jhdt.,   als  auch  in  Urkk.   des  beginnenden 

XIV.  JhdtB.  angetroffen.    Vgl.  LaanMet  a.  a.  0. 
m,  74,  77  Note  I. 


ErEbischof  Wicbold  tob  Ci 
dieBttrger  daaelbst  aieh  gegen 
jede  Verletzung  au^achiiessende 
ihrer  Rechte ,  Freiheiten  ,  sowie  c 
ehrbaren  Oewohnheiten  augelobt  hab 
derholt  am  3.  Nov.]  Apolog.  Mr.  2 
78;  Secur.  Nr.  166  8.361,  62;  Lm 
Thl.  XVI  8.  898,  99.  LacombUi 
Nr.  20  8.  13,  14  m.  Note  1. 

ia02,  Oct  24.  Ersbisehof  V 
gibt  den  Bttrgem  von  Cdln  sur  H< 
„Truntligen  verbuntai88e8  gantser 
geit  inde  re8tlige8  vrieden  vroligeitl 
8icherung,  „alle  recht,  viyheide,  di( 
8ere ,  kunige  inde  ertiebischoffe  vi 
geduldiget  hant  inde  gegeven,  inde 
gude  gewunede,  die  8y  van  alders  h 
haint  inde  die  8j  nu  haint  binnen  K* 
da  inbu88en,  unverbruchlig  se  haldi 
8tfttiget  die8elben,  und  8prioht  ina 
die  genannten  Bdrger  au  Wa^sei 
Land  „vrj,  lo8  inde  quyt . . .  vao 
len  inde  pedagien.^'    Lacomblet  a.  i 

22  8.  16.     Vgl.    Ennen   a.  a.  0. 
73. 

ia02,  Oct.  24.  K6nig  Albrec 
kl&rt  in  Beziehung  auf  vor8tehende 
da88  die  darin  den  CK^lnern  von  Wi 
ge8tandene  ZoUfreiheit  nicht  audi 
tura  thelonea,  8i  qua  ip8um  arohie 
ex  regia  conce88ione  adipisei  vel 
contigerit^%  ausgedehnt  werden  dc 
28.  Oct.  wiederholt.]  Lacombiet  a. 

23  8.  17. 

lairi  ,  Dez.  29.  Ertbiachof  ^ 
verspricht  (zugleich  auch  fiXr  deni 
gen  Todes  im  Namen  seines  etwai§ 
folger8)  den  judei  Coloniensei 
Zeitraum  von  neun  Jahren,  welche 
Remigiu8fe8te  1302  zu  laufen  beginn* 
und  Oeleite  ^'j  ,  sowie  Belaaaung 
gratia  et  libertate,  tam  in  theloi 
jttdidis  et  cau8i8  alii8,  .  .  .  quibos 
sunt  gavisi^^,  wofiir  8ie  ihm  jedoeh 
reichni88  von  60  Mk.  guter  cdhM 
in  zwei  Zielh&lften  zu  entriehten 
seien.  Derselben  Sicherheit  und  Vn 
len  abrigen8  auch  die  erst  wit 
bezeichneten  neun  Jahre  nach  C6li 
delnden  Juden  bei  gleioher  6eg< 
theilhaftig  werden ,  und  ausserde 
fremden  Juden  ftlnfzehn  befiriedele 
Ueberlegung,  ob  er  in  C6ln  eeinc 
sitz  auf8chlagen  woUe  oder  nieht, 
8ein.    Auch  8oli  in  VergehensiUlei 


53)  Ueber  eine  Ernenening  des  Qala 
dnreh  Enbischof  Ueinridi  if.  im  J.  11 
camblet  a.  a.  O.  S.  209  Hfote  1. 


(XbL 


666 


iMtscheni  Reclittbftnidie  (ibernilirte 
Biier  selbtl  und  kein  Schuldloser  ftlr 
den  Versehukleii  angemessene  Strafe 
Ineonderiieit  wird  dann  noch  den 
lnden  —  unter  gelegentHcher  Erw&hn- 
tMs  dieeelben  mit  1200  Mk.  dem  Ers- 
b  in  seinen  GMdndthen  beigeAtanden 
1  dieeer  VorschuBssumme  auch  die 
aber  wihrend  der  neunj&hrigen  Pe- 
ieh  in  derStadt  niederlassenden  Olau- 
BOBsen  »pro  rata  temporis*^  beizutra- 
Iten  —  in  Ansehung  der  Zolbeiohung 
db  des  Stiftsgebietes  ydllige  Gleioh- 
l  mit  den  Christen,  Verschonung  mit 
Ihnliehen  Eiden,  Beschirmung  ihrer 
Itle  vor  Verwtlstung  und  getreuliche 

Saller  ihrer  p&bstUchen,  kaiserlichen 
iseh5flichen  Privilegien  sowie  alt- 
imoblen  Gewohnheiten  und  Rechte  su 
nde,  „ttt  ipsi  judei  nostri  sub  alis  et 
B  nostre  protectionis  in  pace  oorporis, 
lUitate  animorum  et  oonsenratione  re- 
liete  et  padflce  pausantes,  nostris  tem- 
I  salubrius  et  uberius  redpiant  incre- 
n^,  Bugesichert.  Die  bargschaftliche 
irlelstnng  ftlr  allesVorstehende  endlich 
hmen  ftlnfiEehn  namentlich  aufgeftlhrte 
Oolonienses.^^  Lactmbkt  a.  a.  O.  Nr. 
17,  18. 

m,  Jul.  26.  Ktoig  Heinrich  VII. 
get  der  Stadt  Cdln  ihre  gesammten, 
dnen  Vorgftngem  im  Reiche  und  den 
DhOfen  herrtthrenden  ,oura,  priyilegia 
rtates  ac  gracias  et  bonas  consuetu- 
^  Laamblet  a.  a.  0.  Nr.  89  S.  65,  66. 
^men  a.  a.  0.  S.  277,  78. 
114,  Dez.  3.  Brzbischof  Baldewin 
*rier  verspricht  den  BOrgern  von  Gdln, 
wider  Jederroann,  welcher  sie  um  der 
r^lmisohen  Kdnige  Ludwig  bereiteten 
Kchen  Empftkngnahme  und  geleisteten 
ung  willen  angreifen,  beschweren  oder 
n  worde,  mit  Rath  und  That  beizuste- 
Lacwnhkt  a.  a.  O.  Nr.  141  S.  105. 
114,  Des.  4.  Desgleichen  verheisst  K6- 
iidwig  IV.  selbst  den  Golnern  auf 
all,  dass  ihnen  irgend  Jemand  „pro 
>d  nos  verum  Romanorum  regem  ad 
M  Coloniensem  letanter  venientem  re- 
nl  et  fldelitatem  nobis  fecerunt^^  feind- 
sg^^en  sollte,  Schutz  und  Vertretung. 
9/ffmer^  Rm.  Ludov.  S.  2  nr.  25;  La- 
I  a.  a.  O.  Hote  2. 

114,  Des.  4.  KOnig  Ludwig  IV.  be- 
dem  Rathe  und  den  BOrgem  von 
i^ben  mehreren  wOrtlich  eingerttckten 
gien  Friedridi's  IL  und  Rudolph's  I. 
9,  40,  53,  134)  noch  (Iberdies  alle 
)  and  gvten  Oewohnhdten,  dabei  ins- 
lere  hervorhebeAd,  dass  die  geoann- 


ten  BOrger  fltr  Schulden  ond  Verspreeh- 
ungen  der  Ersbisehdfe  und  sonstiger  rerso* 
nen  in  keiner  Weise  in  ADspruch  genommen, 
mit  Arrest  besdiwert,  eu  Schaden  eebraoht 
oder  (iberhaupt  belftstiffet,  desglei<3ien  vor 
kein  Oericht  ausserhalb  der  Mauem  ihrer 
Stadt  geladen  [„quod  vulgariter  dicitur  us- 
heyschen^'],  femer  bei  der  Beftigniss,  nadi 
Ghitdttnken  ,,propter  defensionem  seu  con- 
servationem  boni  status  civitatis^^  eine  Aocise 
anzuordnen,  belassen,  endlich  mit  der  ohne- 
hin  durch  Reichsschluss  **)  und  Oesetse  ab- 
gescha£ften  „pena  nauitagii'^  oder  „gruntro- 
ringe^^  ▼Olliff  verschont  werden  sollten,  in- 
dem  zugleicm  den  etwaigen  Verletsem  die- 
ser  veiTOieftea  Freiheiten  die  k5nigliche  Un- 

Eade  augedroht  und  den  Verletsten  das 
icht  zur  Oeltendmadiung  ihrer  Schadens- 
ersatz-  und  Oenugthuungs- Ansprttche  wider 
jene  vorbehalten  wird.  Lacomblet  a.  a.  O. 
Nr.  142  S.  106,  7. 

1S14,  Dez.  5.  Derselbe  genehmiget  fOr  167 
alle  Zukunft  das  alte  Oewohnheitsrecht  der 
Stadt  C5ln,  „quod  .  . .  nemo  potest  nec  de- 
bet  esee  scabinus  Coloniensis,  nisi  per  sca- 
binos  Colonienses,  qui  ofBda  scabioatus  me- 
raerunt,  eligatur^S  ^^^  Beiltagung  der  Be- 
stimmung,  dass  Letztere,  wenn  ein  Burg- 
graf  als  Vorsitzender  des  Sdi5ffengeridits 
oder  ein  geeigneter  Stellvertreter  desselben 
nicht  vorhanden  sein  wOrde,  „inter  se  sub 
suis  juramentis  de  uno  scabino  pro  judioe 
potemnt  concordare ,  qui  sub  suo  juramento 
secundum  sententiam  scabinomm  Colonien- 
sium  sit  justus  judex^^,  sowie  dass  auch  die 
Eiinfahruug  neu  gew&hlter  Schdffen  in  ihr 
Amt,  im  Falle  dass  dieselbe  vorzunehmen 
der  Burgeraf,  ungeatehtet  des  BedOrfhisses 
und  des  Daseins  des  gesetzm&ssigen  Alters 
von  25  Jahren,  sich  weigem  sollte,  sowie 
die  Beeidigung  jener  auf  ihre  Urtheilspflich- 
ten  durch  die  Mitglieder  des  SchOffenstuhls 
interimistisch  erfolgen  kOnne.  Lacomblet 
a.  a.  O.  Nr.  143  S.  107,  8.  Vgl.  B6hmef's 
Reg.  a.  a.  O.  nr.  28;  Souchay,  Geschichte 
der  Dtsch.  Honarchie  Bd.  lU  S.  180. 

1S17,  Nov.  10.  Die  Prioren  und  Pr&-  168 
iaten  derStifts-  und  Klosterkirchen 
zu  C5ln  sammt  dem  flbrigen  Cleras  daselbst 


54)  GilSsDbsr  iat  hier  die  sentent  Wilhelmi  re- 
gis  de  naafirsgiis  a.  1255  (FertMy  MoDain.  Gmn. 
hiat  LL.  U,  371;  QtMem  11,  343),  worin  das 
Strandrscht  ala  „consaetado  detestahilif  et 
pemidosa^^  bezeichnet  wird,  gemeint  Bin  selb- 
atiLndigesVerbot  der  ,,gruntrnr  denReinvnd  den 
Matin  anf  vod  se  tal**  aprach  erst  Ludwig  IV.  im 
J.  1336  ans.  Bdkmer^  Cod.  dipl.  Moenofrancoftirt. 
I,  637. 


556 


COln. 


kommen  dahin  dberein,  dass  von  nun  an 
die  „venditio  vini  .  .  .  in  emunitatibus  ec- 
olefliarum  Coloniensium  ad  broccam  sive  du- 
cibulum  ^^)  cum  clamore  et  manipulorum 
poBitione,  sicut  in  publicis  tabemis  fieri  est 
consuetum  .  .  .  .  ne  clerici,  quod  in  jure 
prohibitum  est,  tabernarii  esse  yideantur^S 
abeeschafit  und  nur  noch  ein  stiller,  &usser- 
lich  unerkennbarer  Ausschank  von  Wein 
nach  dem  Klostergem&sse  ^*)  erlaubt  sein 
soUe.    Lacomblei  a.  a.  O.  Nr.  164  S.  132, 83. 

169  1S18,  Jan.  2.  Graf  Adolph  VIII.  von 

Berg  emeuert  mit  eiuigen  Ab&ndemngen 
den  von  seinem  Vorfahrer  Adolph  VI.  im 
J.  1262  mit  den  cdlner  BUrgern  einge- 
gangenen,  theils  einseitige  Zugest&ndnisse 
an  Letztere,  z.  B.  in  Bezug  auf  Deutz,  theils 
geffenseitige  Concessionen ,  z.  B.  in  Hinsicht 
auf  Handelsfreiheit  und  Rechtsschutz,  ent- 
haltenden,  hier  aber  von  zv^dlfRittern  noch- 
mals  verbflrgten  Freundschafts-Vertrag  [nr. 
116],  far  F&lle  kanftiger  Zwiste  unter  den 
Parteien  ein  Schiedsgericht  von  acht  Perso- 
nen,  welche  zur  H&lfte  COln  zu  emennen 
haben  soll,  anordnend.  [Noch  viermai  in 
den  J.  1330,  1347,  1348  und  1373  wieder- 
holt.]  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  167  S.  134— 
37  mit  Notel  S.  136  flg.  Vgi.  £«n(?n  a.  a.  O. 
Bd.  n  8.  286,  87. 

i70  1820,    Aug.  15.     Graf  Gerhard   von 

Jalich,  zum  „middeleir  inde  soynmau^^ 
zwischen  dem  c5iner  Erzbischofe 
HeinrichU.  und  derStadtC6ln  sammt 
ihren  Helfem,  Pfaffen  und  Laien,  in  der 
8.  g.  brtthler  Streitsache  erkoren,  ver- 
kttndet  den  unter  Beirath  Bischof  Johann's 
von  Lattich  zu  St«nde  gebrachten  Schieds- 
spruch,  welcher  nach  einer  Reihe  dieVer- 
leihung  kirchlicher  Aemter  und  Pr&benden, 
sowie  das  Verh&ltniss  des  Erzbischofs  zu  der 
den  Cdlnera  anh&ngig  gewesenen  Geistlich- 
keit  betreffender  Bestimmungen  in  Bezug  auf 
die  Feindseligkeiten  mit  der  Stadt  selbst 
festsetzt,  dass  zwischen  ihr  und  dem  Erzbi- 
schofe  „ejne  ganze  inde  eyne  gemeyne  inde 
eyne  stede  soynne"  sein,  die  auf  beiden 
Seiten  gemachten  Gefangenen  losgegeben 
und  den  ihrerLehen  beraubten  Mannen  jene 
reatituirt,  ferner  ausser  dem  bonner  und  an- 
demacher  Zolle  alle  abrigen  als  ungerecht 
und  alle  Geleitsgelder  abgeschafft,  und  der 
Erzbischof  nebst  fUnf  genannten  edlen  Wkxi- 
nern  und  s&mmtlichen  Amtleuten  zur  Aner- 
kennung  des  Landfriedens  in  gesiegelten  Brie- 
fen  angehalten,  Letztere  insbesondere  zur 
Beschirmung  der  Kaufleute  und  Wanderer, 
welche  das   erzstiftische   Gebiet   zu   Wasser 

55)  S.  oben  S.  413  Note  6. 

56)  Ueber  dieses  s.  Ennen  a.  a.  0.  I,  504,  5. 


oder  Ltmd  bertthi*eii,  vor  VerietBung  und 
Beraubung  verpflichtet  werden  soUten.  Zor 
Sicherstellung*  bezttglich  der  BrftlUung  aUer 
dieser  Punkte  erhalten  die  G51ner  Burg  oiid 
Stadt  Brtthl  als  Pfand  ^M.  Ausserdem  wird 
noch  zur  Tilgung  der  einzelnen  Bttrgem  ge- 
gen  den  Erzbischof  zustehenden  Fordemngefl 
ein  Theil  der  ZoU-Einnahme  auagewomn 
und  jedem  Beschadigten  nadi  gestellter  Be- 
rechnung  seiner  Verluste  Schadens  -  Ersati 
zugesprochen.  Endlich  soUen  aowohl  der 
Erzbischof  „haven  inde  behalden  sine  ge- 
richte,  geystelichen  inde  werentUchgen,  sioe 
heirschaf,  guylde  inde  rente  bu  Kolne  gm- 
lichen  inde  vredelichen'^,  als  auoh  „die  stat 
van  Kolne  inde  de  burgere  gemeynlige  tjrD 
inde  bliven  in  iren  vreden,  eren  inde  ii 
deyn  guden  gewoynden,  die  ai  herbraoiit 
haven,  als  si  wairen  vor  diesem  urloffe.^ 
[Von  Erzbischof  Heinrich  erst  am  13.  Oct 
1320  fdrmlich  angenommen  duroh  Untenieg- 
lung  der  Urkunde.]  Lacomhkt  a.  a.  0.  Nr. 
180  S.  146—52.  Dazu  Ennen  a.a,0.  8.298 
-301. 

Erzbischof  Heinrich  II.  von  VimdNiig 
(1304—1331),  ein  Mann  von  hoher  g^sti* 
ger  und  sittlicher  Kraft,  und  fdr  die  uiltv- 
interessen  seines  Landes  eifrig  beaorgt,  wtr 
bei  der  zwiespaltigen  Kdnigswahl  v.  ■•/n 
Oct.  1314  durch  seinen  BevoUmAehtigteii, 
den  Kurfttrsten  Rudolph  von  der  Piah,  fikr 
den  habsburgischen  &roncompetenten  in  die 
Schranken  getreten.  Hiemit  war  ab^  das 
Zerwttriiiiss  mit  den  Bttrgern  Coln'8,  weiche 
mit  aUer  Entschiedenheit  auf  der  Oegenmte 
standen  und  auch  dieser  Parteinahme  die 
unter  nr.  166,  167  aufgeftthrten  PrivileffieD 
zu  verdanken  hatten,  nothwendig  gegd^. 
Dasselbe  wttrde  ttbrigeus  kaum  in  so  enist- 
liche  Feindseligkeiten  ausgeartet  aein,  h&tte 
nicht  der  Erzbischof  selbst  in  einer  hti  fri- 
volen,  mit  seinem  Charakter  kaum  verein- 
baren  Weise  den  einmal  angefiiohten  Haas 
der  COlncr  zu  n&hren  und  zu  ateigem  ge- 
wusst.  8o  kam  es,  dass  die  LetEteren,  nacb- 
dem  siedem  am  22.Jun.  1317  von  Ludwig  IV. 
auf  7  Jahre  gegrttndeten  rheinischen  Land- 
frieden  {Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  1598. 118fle.) 
beigetreten,  schon  am  3.  Apr.  1318  die  Holfe 
der  daran  betheiligten  oberrheinischen  Sttdte 
wider  Heinrich  U.  in  Anspruoh  nehmen 
mussten  (Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  170  8. 139 flg.)i 
welcher  sich  nicht  nur  ZoUerpressungen  er 
laubte,  sondern  sogar  von  seinen  gut  be- 
wehrten  und  bemannten  Burffen  aus  auf  Ban- 
delsgttter  fahndete  und  fbrmuohe  Wegehge- 
rung  trieb.     Der  offene  Kampf  der  Stadt  und 


57)  Die  Pfandhat  ttbemahm  (1320,  1327)  Rit* 
ter  Kone  vod  VischeDich. 


COln. 


567 


roh  das  Edelbtlrgerrecht  an  sie  gefes- 
SehotEgenoBseD  gegeD  deo  Erzbischof 
Io6.  Der  MittelpuDkt  desselben  war 
;  Hauptraabet&tte  besonders  verhasste 
[sche  SehIo88  BrOhl  ^).  Heinrich  ver- 
te  8ieh  mit  doppelten  Waffen  —  mit 
3hwerte  und  dem  Kirchenbanne,  wel- 
e  ihm  widerspenstige  Stadt  zOchtigen 
itmuthigen  sollte.  Aliein  ein  Theil 
loerCieruB  entzog  geradezu  der  Durch- 
^  jener  traben  Massregel  seinen  Arm, 
ibst  die  Curie  scheint  das  Vorgehen 
Kbischofs  fUr  iibereilt  und  bedenkiich 
len  zu  haben,  indem  Innocenz  XXII. 
Beachwerde  der  Barger  hin  die  Sache 
oannten  geistlichen  Commiss&ren  zur 
l  anvertraute  {Lacomblet  a.  a.  O.  Nr. 

143  flg.)*  Dennoch  wurden  Bann 
terdict  nicht  eher  wieder  aufgehoben, 

der  Erzbischof  durch  Urk.  v.  29.  Jun. 
nach  langwierigen ,  berefts  UU8  be- 
en  Friedenspr&liminarien ,  endlich  die 
Idnng  der  Streitsache  in  die  H&nde 
1*8  von  JOlich,  und  zwar  mit  der  Clau- 
der^elegt  hatte,    dass    Letzterer    mit 

Bohne  Wilhelm  und  anderen  geistli- 
nd  weltlichen  Herrn,  sofern  Heinrich 
ihiede  keine  Folge  leisten  wQrde,  in 
inrOcken  und  bis  zur  ErfQllung  des 
S8  den  B(irgern  zur  Seite  stehen  sollte. 
»t,  am  30.  Juni  1320,  zogen  die 
(ben  Commiss&re  die  kirchlichen  Stra- 
Qek,  worauf  es  dann,  secha  Wochen 

zu  dem  oben  naher  geschilderten 
seheide  wirklich  kam.  Vgl.  Ennen 
.  8.  286  flg.  m.  Lacomblet  a.  a.  0. 
Notel. 

n.  M&rz  14.  [We  g.  g.  Eiaaag  der  bei- 
be.]  Die  „quindecim  nunc  sedentes 
rato  consilio  civitatis  Coloniensis 
decim   domini    de    consilio    arto'^ 

engere  Stadtrath  von  C5ln  — 
1  mit  den  beiden  ^magistri  civium^^, 
mit  8&mmUichen  Oliedem  des  alten 
etenen)  Rathes  und  mit  den  „octua- 
QO  in  communi  consi  lio   existen- 

einem  hier  zum  ersten  Male  erw&hn- 
sUeicht  au8  denBurrichtern  hervorge- 
in\  weiteren  oder  &u88eren  Ra- 

aber  nachfolgende,  den  Frieden  und 
meinwohl  bezweckende  Statute  ttber- 

I.  Bei  einem  gef&hriichen  „uplojf ^ 
lieh,  8obald  der  Verletzte  den  ge- 
len  Weg  verfolet ,  die  ^oonsulea^'  je- 
mischong  enthalten;  woUen  aber  je- 
r  aeine  Freunde  bei  Gerioht  ihr  Redit 
uehen,    aondem    peraOnlich     Rache 


g[L  oben  S.  412  flg. 


(Iben,  dann  m6gen  die  Fttnizehn  de8  kleine- 
ren  Raths    nach  Outdflnken  an  die  Parteien 
ein  Friedgebot    erlassen ,    und  gedchehe  ea, 
dass  sich    demselben   der  eine   oder  andere 
Theil  nicht  flflgte,  so  soll  es  nun  Sache  des 
gesammten   (engeren  und  weiteren)  Rathes 
sein,  fUr  die  Wahmng  des  Friedens  und  den 
Schutz  des  Bedrohten  Sorge  zu  tragen ;  kom- 
men    dagegen    beide  Theile  der  Friedeweis- 
ung  nach,  so  sollen  sie  dann  entweder  selbst 
unter  Beiziehung  ihrer  Freunde  in  Oate  den 
Zwist  beilegen ,   oder  solches  einem  Schied- 
manne  („8uperior^^)  aberlassen,  beziehungs- 
weise   bei   nicht   zu  erzielender  Vereinigung 
dem    engeren  Rathe   die  Angelegenheit   zur 
Entscheidung    und   Festsetzung    der    Busse 
nach    Stimmen  -  Mehrheit  anheimgeben,     in 
welchem  Falle  jedoch    bei    etwa  verweiger- 
ter   Busse  -  Zahlung     wieder    der  gesammte 
Rath     die    Sache   an    sich    ziehen    und    die 
erkannte    Strafe    an    Leib,     Habe  und    Out 
des  Schuldigen    vollstrecken     lassen     muss. 
S.  II.  „FamuIi  familie,  inquilini  vel  leinmanni^^ 
sollen  beiErbittung  richterlicher  Halfe,  nioht 
aber  auch  in  der  Austtbung  der  Rache,  den 
Beistand    ihres  „dominus^^  geniessen.  $.  UI. 
Wer  aus  dem  engeren  oder  weiteren  Rathe 
gegeuw&rtigeu  Statutenbrief    nicht    annimmt 
und  untersiegelt,  erscheint  zwar  daram  auch 
nicht  an  dessen  Inhalt  gebunden ;  allein  eben- 
sowenig  wird  er  kttnftig  mehr  in   eines   der 
beiden  RathscoIIegien  gew&hlt  werden,  und 
irgend  Jemand  mit  ihni   „per  tempus,   quod 
restat   de  decem  annis,   quibus  consi- 
lium  civitatis  Coloniensis   adhuc  du- 
rabit^',  auf  einer  Rathsbank   sitzen.     $.  IV. 
Wer  um    einer  begangenen  Missethat  willen 
der  Rache  verfallen,  um  ein  Friedgebot  nach- 
gesucht,  soll  eines  solchen  nur  gegen  zurei- 
chende    Caution  fQr   die  an   den   Verletzten 
nach   Anordnung     des  Rathes     zu  leistende 
„emenda^^  sich  erfreuen  dttrfen.     J.  V.   Wer 
vom  engeren  Rathe  gegenw&rtige   Urkunde 
bereits  untersiegelt   hat  oder  noch  untersie- 
geln  wird,   ttberaimmt  damit  die  Verpflioht- 
ung,  alle  darin  enthaltenen  Artikel  zu  beob- 
aehten,    sowie    in  der  Durchftihrang  dersel- 
ben  den    ttbrigen  Rathsgenossen    auf  Erfor- 
dera  getreulich  beizustehen.    Endlich  $.  VI. 
Majorit&ts-Beschlttsse  sind  unab&nderlich,  es 
mttssten    denn  zwei    Dritttheile    gegen    ein 
Drittei    die  Ab&nderang    verlangen   [„Item 
statutnm  est,    quod  quando  aliquid  per  ma- 
jorem  partem  fuerit  conoordatum,  qnod  hoc 
mutari  non  possit,  nisi  duo  coneordent  eon- 
tra  unum^^].     Uebrigens   kann   der    engere 
Rath    mit   den  Zweiundachtzigera    die  vor- 
stehenden  Satzungen   zum   gemeinen  Besten 
der   Stadt   nach   Outbefinden    mehren    und 
mindera,  8ofera  niir  hiedorch  dem  Oerioble 


m 


CObi. 


»1  C6ln  an  seinem  Reohte  kein  Abbruch  ge- 
schieht.  Gedruckt  bei  Lacomblet  a.  a.  O. 
Nr.  L82  8.  152,  53.  Vgl.  Barthold  a.  a.  0. 
Thl.  ffl.  8.  234. 

Mit  der  in  vorstehendem  Dooumente  an- 
gedeuteten  Wandlnng  im  Baths-OrganismuB 
filllt  eine  weitereNeuerung  im  cdlner  Rechts- 
leben,  die  Entstehung  der  s.  g.  Eitttekiir,  zu- 
sammen,  deren  n&here  Betrachtung  jedoch 
erst  der  geschlossenen  Ueberucht  der  Ur- 
kunden  des  XIV.  Jhdts.  nachfolgen  soll. 

172  1S2S,  Mai  15.  Oraf  Reinald  (Sohn) 
von  Geldern  nimmt  die  Bdrger  von 
G6ln  „mid  irme  live  inde  mid  irme  goide^\ 
insoferne  sie  zu  Land  oder  Wasser  seine 
Graftchaft  berOhren,  gleich  den  eigenen  Un- 
terthanen  „in  sine  hujde  inde  beschirmnisse.^' 
Ucomblel  a.  a.  O.  Nr.  197  8.  169. 

173  1S28,  Aug.  10.  Graf  Wilhelm  von 
Holland  etc.  stellt  die  c6lner  Bdrger 
auf  Orund  eines  durch  den  aachner  Canoni- 
CU8  Weuemar  von  Broke  (in  besonderer 
Urkundej  vermittelten  Vergleiohs  wegen 
aller  Schadensersatz-Ansprttche,  insbesondere 
wegen  der  ihm  zugefagten  Weinzoll-Entzieh- 
ung  bei  Remagen  glinzlich  klaglos ,  indem 
er  8ich  fQr  voUkommen  befriedigt  erkl&rt. 
Lacomblel  a.  a.  O.  Nr.  235  S.  194. 

174  ISM,  M&rz  6.  Die  verdienten  Amt- 
leutederRicherzecheit  erneuemundver- 
vollst&ndigen  der  Bruderschaft  derOlocken-* 
und  Kannengiesser  (^duppeneeissere^^) 
auf  ihre  Bitte  einen  „alden  breir^,  betreffend 
die  Obliegenheiten  des  Gewerkes  in  Anseh- 
ung  der  „reingheyde>^  des  Erzes,  dieOilden- 
verfassung,  namentlich  Meisterwahl  und  Sta- 
tuten-Errichtung ,  die  Bussen  fOr  Frevel  und 
„weder8trevicheit^^  u.  a.  m.  Quelkn  Bd.  1  S. 
386—90. 

175  ISM,  Oct.  3().  Erzbischof  HeinrichU. 
von  Cdln  8chliet)8t  mit  Rath  und  gemeinen 
BQrgem  daselbst,  zur  endlichen  totalen  Bei- 
legung  der  [ungeachtet  de8  Oerhard'8chen 
Sdiied8  V.  1320,  nr.  170,  haupt8&chlich  we- 

5en  der  Schuldverh&Unis^e  desEr^teren  und 
er  brahler  Pfandschafb,  noch  immer  fortge- 
schleppten]  Zwistigkeiten  mit  Letzteren,  ei- 
nen  neuerlichen  Stthnvertrag  ab ,  worin  er 
insbe^ondere  der  Stadt  gegen  gleiche  2^8i- 
cherung  von  ihrer  Seite  fdr  die  Zeit  8eine8 
Leben8  getreuliche  Bewahrung  „aller  der 
vriheit,  eren  inde  rechten  inde  ffodergewon- 
den,  die  sy  van  alder8  herbraicbt  haint  ^^y^ 
zugelobt,  aen  BOrgem  verapricht,  sie  „ie  be- 
schirmen  inde  vOrdera  ze  was^er  inde  ze 
lande,  aU  eingetrawerheir  8inen  ieven  bur- 


geren  zchuldioh  ia  ze  doin'%  und 
da88  8ie  Jemand  „orIogen  off  en 
an  87  keren  woWS  1"^  ^^^ 
aberaehmen  und  ihnen  Holfe  V 
indem  nun  aberhaupt  beiflglioh  t 
vorgefallenen  Dinge  jeder  Unmatl 
auf  beiden  Seiten  ruben  80II.  . 
30  8.  78  —  82;  Secur.  Mr.  93  l 
LQnig  a.  a.  0.  Thl.  XVI  S.  435- 
b.  H^fer  ^  Au8wahl  der  &ite8t6n 
dt8cher.  Sprache  im  k.  geh.  Staati 
Berlin  (1835)  S.  237  flg.  S^.Ei 
S.  303-8. 

ISSl,  Dez.  28.  Derseibe  erl 
auf  sein  An^innen  und  zumFrom 
Kirche  Rath  und  BOrger  zu  Cdk 
den  daselb^t  „tamquameoram  co 
die  n&ch8tfolgenden  zehn  Jahrein  il 
genommen  und  ihnen  wider  jegli 
that  Vertheidigung  zugeaagt  h&l 
auch  er  die  der  gedachten  Judei 
ge8tellte  [nicht  nfther  bekannte]( 
fe8te  ^^) ,  woftir  jene  8000  Mk. 
ung  der  Burg  Aspel  und  der  Sl 
Xanten  und  Eempen  hergegeben 
der  gleichen  Zeitfri8t  in  alien  P 
und  fe8t  halten.  Warde  aber  er 
Jemand  jene  den  Juden  verbriefb 
ungen  brechen  und  8ich  dann 
Barger8chaft  zur  Vertreterin  der 
Intere88en  aufwerfen,  80  8oUe  t 
Pflichtverletzung  gegen  den  Eiz 
die  Kirche  gelegen  aein.  Lacomib 
Nr.  258  8.  209. 

ISSl,  Dez.  29.  Derselbe  wie 
Wicbold'8chen  Judenbrief  ▼. 
162J  mit  einigen  Ab&nderangen^ 
hohung  der  Jahre88teuer  auf  70  '• 
bemerkenswerthen,  „die  Judensel 
zu  dem  Range  und  den  Rechten 
tischen  Kdrperschaft  erhebenden' 
aber  die  Befreiung  derselben  vc 
dungen  und  Excommunicationen 
Oerichte  und  die  Reohtshandhaba 
Be8chwerde  aber  8eine  Drtheile 
8enden  Synagogenrathes,  de^aen 
sich  zun&oh8t  auf  alle  wider  Jn 
gemachte  Schuldforderangen  nnc 
wei8e  (von  den  bi8ohdflii£en  Aml 
zu  re^pectirende)  Au86to88ung 
Olieder  ausder  jadi8chenOemeui( 
80II,  im  Debiigen  aber  nooh  ni 
ten  be8chrieben  wird:  ),quod  ja 
8trorum  magi8tratu8  in  soolis  « 
iadioare  tantum  de  hiis,  que  eon 
legem  oontingunt,   seoiuidam  j« 


59)  Bine  lUinliche  Zoaiohenuif  katte  Heinrieh        60)  Sp&ter  durch  EB.  Walram  13; 
der  Stzdt  bereite  am  7.  Sepl.  132iB  gemaeht  neuert. 


(Mn. 


el  hot  nemo  debet  eis  inhibere.'^ 
r  a.  a.  O.  Nr.  269  8.  209—11.  Da- 
iie,  Ztsehr.  f.  d.  Oeseh.  des  Ober- 
L  IX  (1858)  S.  263  flg. 
;  Apr.  14.  Die  Amtleute  von 
herzecheit  geben  den  Meistern 
sm  der  Brudersehaft  von  demWol- 
)  Yon  Kriechmarkt  ^')  und  Airburg 
5h")  •*)  einStatut  darttber,  wie  e» 

eei,  wenn  von  Gliedem  der  Inn- 
fa,  Otsm  oder  Wolle  And^ren  auf 
;eben,  und  von  diesen  dann  an 
te  Bfteker,  Brauer,  Juden,  zu  Pfand 
erden  sollte.  Queilen  Bd.  I.  S.  381, 

,  Jun.  9.  Der  neugew&hlte  cdlner 
f  Walram  [Graf  ron  Jttlichl  be- 
inen   lieben  Bttrgern  und  der  Btadt 

ihre  Preiheiten  und  guten  Gewohn- 

lerst  nur  unter  seinem  Secretsiegel 

11  29.  Mai  1333    auch    unter   dem 

erabischOflichen     Siegel].     R.  b. 

a.  O.  Bd.  II.  B.  308,  9. 

,  M&rz  29.  Derselbe  vertr&gt  sich 
en  Bttrgern  von  Cdin  „ejnre 
eder  hemeligeyde  inde  vruntBchar^, 

letzteren  zuvdrderst  zugelobt,  sie 
ier  vrieyde,  erin  inde  reiohte  inde 
)woinden'%  wie  sie  solche  herge- 
id  von  ihm  selbst  urkundlich  [nr. 
Atigt    erhalten ,    unverbrttchlich  zu 

,  sowie  dieselben  zu  beschirmen 
^efrieden  an  Leib  und  Gut^  zu  Was- 
KQ  Land  im  ganzen  Erzstifte  dies- 
sits  des  Rheines,  wogeeen  dieStadt 
pricht,  wenn  er  befehdet  werden 
»nen  Feinden  „engein  spise  geven, 
raden  noch  helpin^^  zu  wollen,  aber 
it  zu  verbieten ,  dass  ihm  dann  auf 
e  Bttrger  der  Stadt,  „die  guder  hande 

van  gesleichte^^ ,  Beistand  leisten. 
•Qndniss  darf,  so  iange  der  Erzbi- 

Leben  ist,  von  keitfer  Seite  aufge- 
len.  Wttrden  sich  nachmals  zwi- 
i  Parteien  ,,eyngerhande  vorderunge, 
iflt  of  uploir^  erheben ,  so  soll  die 
ireh  sechs  benannte  Schiedm&nner 
Ue  mantate  (Mundat,  ImmuniUit)  zu 
riengredin  ^^)  zu  Kolne^^  innerhalb 
en  beigelegt ,  und  fttr  die  Ausftlhr- 
ler  sehiedsriohterlicher  Sprttche  von 
iseln  jederseits  die  GewSkhrschaft 
nen  werden.    Apolog.  Nr.  31  S.  82 


—885  Seciir.  Nr.  94  S.  271  —  74;  L&nig  •► 
a.  0.  S.  441  — 44;  H6fer  a.a.0.  S.271flg.; 
Lacmblei  a.  a.O.  Nr.  278  S.  227—31. 

Am  30.  Mftra  1334  wird  dann  von  bei- 
den  Parteien  Unterwerfiing  unter  die  Aus- 
sprttohe  iener  „Gesdiwomen^^  und  Femhal- 
tung  jedes  Hasses  und  Zomes,  jeder  Ver- 
folgung  und  Besehwemng  derLetzteren  oder 
ihrer  Naohfolger  im  Schiedsamte  noch  be- 
sonders  in  einem  Reverse  (^Secur,  Nr.  95  S. 
274,  75;  IMmg  a.  a.  O.  S.  929,  30)  anpe- 
lobt ,  sowie  am  29.  Apr.  dess.  Js.  von  den 
8&mmtlichen  gegenwftrtigen  Glie- 
dern  de8„enghin  rades'^  eine eventuelle 
Einlaeer-Pflicht  fttr  den  Fall,  dass  einen  ee- 
gen  die  Stadt  lautenden  Schiedspmch  me- 
selbe  trotz  des  bereits  einen  Monat  gehalte- 
nen  Einlagers  der  Geiseln  nicht  in  Vollsug 
setzen  sollte,  auf  sich  genommen.  Lacom- 
biei  a.  a.  0.  Nr.  280  S.  232,  33.  Vgl.  En- 
nen  a.  a.  O.  S.  310,  tl. 

1385,  Febr.  12.  Der  Rath  zu  Vene-  181 
dig  triflt  eine  Anordnung  ttber  Mercantilfbr- 
demngen  (^represalia^^)  gegen  „mercato- 
res  Collonie^'  und  den  freien  Handelszug 
derselben  nach  Venedig.  Mow^s  all.  Ztschr. 
Bd.  V  8.  18. 

1338,  Sept.  18.  KdnigEduard  III.  von  182 
England  erneuert  und  best&tigt  den  Bioh- 
tera,  SchOflfen,  Rathmannen  und  gemeinen 
Bttrgern  Cdln's  alle  ihre  von  frttheren  eng- 
lischen  Kdnigen  herrtthrenden  Privilegien 
und  Rechte,  sowie  sanctionirten  guten  Ge- 
wohnheiten,  mit  der  an  alle  geistlichen  und 
weltltchen  Wttrdentr&ger  und  Beamte  seines 
Reiches  geriohteten  vVeisune ,  besagte  Bttr- 
ger  imGenusse  der  vorerwfinnten  Freiheiten 
und  Gerechtsame  und  aller  sonstigen  „carte^^in 
keiner  Weise  zu  st6ren  und  zu  verletzen. 
Umig  a.  a.  O.  Thl.  XIU  S.  343,  44.  [Gegen 
B6hmer^  Reg.  Ludov.  S.  265  nr.  301  nimmt 
Ennen  a.  a.  0.  S.  315  das  Jahr  1339  als 
Entstehungszeit  dieser  Urk.  an.] 

18M,  Mai  13.  KdnigLudwig  vonUn-  183 
garn  veridgt:  „ut  mercatoresde  sancta 
G  o  1 0  n  i  a  .  .  .  in  regnum  nostrum  cum  eo- 
rum  rebus  mercimonialibus  venientes  non 
majus  tributum  in  locis  tributoram,  nisi  tan- 
tum  quantum  mercatores  de  Bohemia  et  de 
Moravia,  solvere  teneantur  ^).  Lacombiei  a. 
a.  0.  Nr.  403  S.  319  m.  Note  2. 

ISM,  Mai  14.     Die  o6lner  Oewand-  134 
sohneiderzunft   gibt   sieh   ein  ausfiqjirli- 


Mechenmarkt ,  weil  angeblich  die  Grie- 

Gtteklter  hier  ihr  Tach  keafteo. 

Ilne  Vorttadt  Cmn'f.    Ennem  a.  a.  0.  I, 

)ie  alle  Stiftskirche  8t.  Haria  ad  gradat. 


64)  Einen  hieraaf  bexflglichen  yollxogsbefehl 
des  „magitter  thavemiconim  et  veziUferonim^^ 
Laarentios  ao  teine  „femoli  et  tribatarii^  v.  10. 
Mftn  1845  s.  b.  LacmMet  a.  a.  0.  Hr.  421.  8. 
333. 


560 


C5)n. 


185 


186 


ohes  Innuugs-Statut  [„Punt  und  gesetze  na 
ordeuingen  der  bruder  der  bruderschaf  der 
heren  der  gewautsneder  vnder  den  Oedemen 
zu  Colne^^]  in  61  rubrizirten  Artikeln,  be- 
treffend  z.  B.  die  Bestimmung  der  Viermei- 
ster  dureh  das  Loos  und  die  DienBtpflichten 
und  Leistungen  derselben,  die  Zahl  der  „ver- 
deynden^^  Hrader,  den  Zunfbrath  und  dessen 
ZusammenkUnfte ,  die  Schreinsdffnung ,  die 
Bussen  filr  Zunftvergehen ,  die  Verleihung 
der  Bruderschaft ,  namentiich  auch  an  „li- 
waitmenger,  wirde,8chrodervud  8chorren**J", 
den  £id  der  aufgeuommenen  Brtider ,  die 
Qeldschulden  derselben  an  den  Schrein,  die 
Gewandbeschauung,  dieL&iige  des  bereiteten 
Tuches,  die  den  ZunflgHedern  erlaubten  6e- 
sellschaflsvertrage  u.  a.  m.  Aenderung^en  de8 
inhalts  des  „buch8^^  solien  lediglicn  „mit 
willen  uud  mit  ganzen  verdrach  zweier  deile 
alle  der  verdeyuder  brudere**^  zulassig,  als- 
dann  aber  auch  eingetragene  Zus&tze  fOr  das 
Qbrige  „dirdejP'  ohne  Widerspruch  verbind- 
lich  sein.  Quellen  Bd.  I.  8.  343—59;  auch 
als  Bestandtheil  des  „Buch8  der  ColuerVi^e- 
berzunft",  welches  Fahne  a.  a.  0.  Heft  II  8. 
24  flg.  mittheilt,  S.  44  —  67  (mit  Inhalts- 
Uebersicht  S.  136-4J)  abgedruckt. 

Solche  umfassende  Zusalze  zum  Haupl- 
statute  aus  den  J.  1350,  1360,  1388,  1404, 
1421,  1430,  1443,  1459,  1487  nebst  einer 
Oerichts-  und  Executions  -  Ordnung  v.  1343 
flnden  sich  im  Weberzunfb-Buche  b.  Fahne 
a.  a.  0.  S,  67—94,  zum  Theile  auch  in  den 
Quellen  a.  a.  0.  S.  360—67. 

1345,  Jui.  8.  Kaiser  LudwiglV.  emeu- 
ert  den  C5lnern  das  Privileg  v.  4.  Dez.  1314 
[nr.  166]  unter  wortlicher  Wiederholung 
seines  Inhalts.  (R.)  Lacomblet  a.a.O.  S.  107 
Note  1. 

1S45,  Sept.  12.  Prior  und  Convent 
des  Augustiuer-Klosters  zu  Kdln  er- 
kl&ren,  dem  W^unsche  von  Rath  und  BOrger- 
schaft  daselbst  entsprechend,  alle  ausserhalb 
der  Mauem  und  des  Bezirks  des  Klosters 
gelegenen  und  demselben  bereits  zugehOri- 
gen  H&user,  OrundstUcke  („hereditate6^^J 
und  Hausantheile  in  der  Stadt,  sowie  alle 
etwa  kOnftig  noch  unter  irgend  einem  Titel 
zu  erwerbenden  H&user,  Grundstacke,  Haus- 
antheile  oder  Erbrenten  baldmOglichst  in 
galtiger  Weise  („effective,  absolute  et  sim- 
pliciter^^)  ver&ussem  zu  woUen,  wovon  blos 
Ewei  H&user ,  ein  steinemes  und  ein  hOlzer- 
nes,  in  der  Santkule  ausgenommen  w^en. 
Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  424  S.  336—38. 


65)  Leinwandhfindler,  Herberff8wirthe  ftlr  fremde 
Wollenweber,  Schneider  und  Tachscheerer.  Vgl. 
oben  nr.  73  und  Montl^  Ztschr.  f.  d.  Qesch.  des 
Oberrheins  IX,  140  flg.  Note  7—9. 


Einein  der  Hauptsaohe  ttbereii 
Erkl&mng  gab  auch  da8  Karme 
ster  134G  ab,  wfthrend  das  J 
Kloster  erst  1351  einer  Ver&ussi 
ordnung  EB.  Wilhelm^s  sioh  fQgte. 
a.  a.  0.  S.  336  Note  2. 

IMO,  Jan.  27.  KOnig  Karl 
dem  colner  Erzbischofe  Walram 
eines  von  der  Stadt  COln  bei  Erst 

Jesuchten  (ttbrigens  nicht  naher 
ahrmarkt  -  Privilegs  die  Zusiche 
weder  durch  dieses  noch  durch  i 
che  andere  von  Kaisem  und  K^ 
besagten  Stadt  verliehenen  oi 
zu  verleihenden  „privilegia  confin 
concessiones^^  dem  Erzbischofe 
Kirchean  deren  hergebrachtenOei 
Freiheiten  und  Zustftndigkeiten  ei 
erwachsen,  viclmehr  allen  die  l€ 
eintr&chtigenden  oder  abftndem( 
schen  Gnadenbriefen,  sie  8eien  bc 
ben  oder  nicht,  Kraft  undOttltigkc 
solle.  Apolog.  Nr.  33  S.  92—94; 
110  S.  289,  90;  Lmig  a.  a.  O.  1 
472 ;  Lacombiet  a.  a.  0,  Nr.  466  I 
1349,  Febr.  8.  Derselbe  verBj 
Rathe  und  den  BQrgern  der  c 
a)  zwischen  letzterer  undMainz  1 
Z6ile  erheben ,  sowie  ttberhaupt 
niciht  vermehren,  b)  die  Ckilne 
Heerfahrt  niemals  „pcr  excomn 
sententiam  vel  per  quamcunque 
sam^^  aufbieten  oder  zu  einem  „8( 
subsidium''  dr&ngen,  endlich  c] 
gegen  Jedermann  vertreten  und  t 
wollen,  welcher  sie  um  der  dem 
w&hrten  Aufnahme  und  geleistet 
ung  willen  angreifen,  beschwere 
gendwie  („8piritualiter  yelsecular 
ken  wttrde.  Lacomblet  a.  a.  0. 
376. 

1319,  Febr.  8.    Derselbe  ver 
ner  dem  Ratha  und  den  Bttrgera 
niemals  „ad  confederationes,  oblij 
conditiones   aliquas,    sub     quacui 
verborum  forma   et  super   quocui 
facto  sive  causa  essent  introductc 
duci  possent,  cum  ipso  seu  cum 
alia  persona   alta  vel   humili,  ot 
etiam  preeminentie,  dignitatis,  stat 
vel    conditionis   existat,    oontra  I 
rum    voluntatem  ineondas    sive 
dr&ngen  zu  wollen,  ihnen  gestatten 
possint..,  dum  eis  super  hiis  mc 
licite  contradioere  et   eas  absqne 
indignatione,  molestia  et  offensa  ] 
negare.^^    Lacombtet  a.  a.  O.  Nr.  ' 
1S49,  Febr.  8.   Derselbe  gibt 
mitilung  des  Harkgrafen  Wmielii 
lich   den  C(^hiera  die  weitore  Zi 


OUn. 


581 


bei  allen  von  Alters  lier  besesse- 
Bbesondere  den  von  seinem  Vater 
inn  ihnen  genehmigten  Rechten, 
ind  guten  Gewohuheiten  in  den 
en  und  anderen  seiner  Oe- 
rworfenen  Landern  (,,in  qui- 
is  nostre  terre  Boemie  et  alterius 
itatis^^)  beiassen,  beziehungsweise 
ihtigkeiten  ,  Privilegien  und  Ge- 
len ,  wenn  sie  be8ehrd.nkt  oder 
Lung  gesetzt  worden  seiu  sollten, 
ftellen  wolle.  Lncombkt  a.  a.  0. 
377,  78. 

Febr.  8.  Derselbe  erneuert  end- 
Inern  das  (wortiich  wiederhoite) 
5  Schoffenwahl  -  Privileg  v.  1314, 
R.]     Lacomblet   a.   a.   O.    S,  107 

Aug.  11.  Derselbe  bestatigt  dem 
der  Hargerschaft  der  edlen  Stadt 
ue  etiam  ab  antiquo  nobilius  fun- 

per  divos  imperatores  et  reges 
1  pre  ceteris  singularibus  efferri 
,  exemtionibus  etiam  et  emunita- 
irpore  juris  clausis"  —  die  ihm 
1,  eingesehenen  und  bei  genauer 
lamentlich  der  Bulien  und  Siegel, 
d  makellos  befundenen  ^indulgen- 
iiones,  concessiones,  libertates  et 
nia  jura  et  omnes  bonas  consue- 
va  et  antiqua,  novas  et  antiquas, 
bus  ac  civitati  Coloniensi   ab  im- 

et  regibus  Romanis  . . .  nec  non 
iscopis  Coloniensibus  indulta  et 
»ncessa  et  concessas'^  nach  ihrem 
Inhalte,  insbesondere  aber  A.  das 
en  erzbischoflicher  oder  sonstiger 
huldverbindlichkeiteu  nicht  ange- 
T  belastiget  werden  zu  dUrfeu^ 
ht,  „quod  .  .  .  extra  muros  civi- 
iensis     nullatenus    evocentur   aut 

. ,  quod  vuigariter  dicitur  uishei- 
iden";  C.  das  Recht,  Behufs  der 
ing  und  Beschirmung  der  Stadt 
et  contributionem ,  tallias  et  ex- 
aufzulegen ,  dieselben  zu  &ndern 
Qhen ;  D.  das  Recht,  in  der  Stadt 
sive  forum  generale'*  ein-  oder 
clesJahres  zu  halten,  und  den  die 
lohendeti    Handelsleuten    sicheres 

die  sonst  ttMichen  Marktfreihei- 
v&hren ;  E.  das  Recht  des  Burg- 
der  Bannmeile  [„libertatem  Burch- 
habendi  banleucam,  quod  dicitur 
Ircumcirca  civitatem  predictam  per 
per  aquam;  et  quod  possint  in 
committentes  et  delinquentes  et 
boo  excedentes  infra  ipsam  ban- 
madvertere  et  ipsos  punire  in  ipsa. 

extra  infira  banleucam  hujuBmodi, 

I.  J.  mnnlc. 


ut  ipsis  civibus  videbitur  expedire"];  F.  die 
Befugniss ,  zum  Wohle  der  Stadt  nach  Be- 
dttrfniss  „statuta  municipalia  et  ordinationes 
quascunque"  zu  errichten  und  die  errichte- 
ten  wieder  nach  Outdttnken  abzu&ndern; 
O.  das.  Recht,  die  Mauern  mit  Thttrmen  zu 
befestigen  und  5ffentliche  und  Privatgeb&ude 
beliebig  anzulegen;  H.  die  Befreiung  von  der 
„Oruntroring^^ ;  1.  die  Enthebung  von  den 
ZOllen  ;  K.  das  Conradinische  Stapelrecht^*), 
sowie  die  weiteren  in  demselben  Rechtsbriefe 
ausgesprochenen  Verkehrs  •  Beschr&nkungen 
fremder  Kaufleute  in  C(3ln.  —  Jegliche  Ver- 
letzung  dieser  vorstehenden  Freiheiten  wird 
mit  des  Konigs  Ungnade  bedroht  und  der 
Rechtsverfolgung  der  C6lner  preisgegeben, 
sowie  allen  mit  jenen  Oerechtsamen  unver- 
einbaren  „8tatuta  locorum  generalia  et  par- 
ticularia  facta  et  facienda^',  desgleichen  Oe- 
wohnheiten ,  Privilegien  und  Begnadungen 
der  Kaiser  und  KOnige ,  bestehenden  und 
kttnftig  zu  erwartenden,  die  Ottltigkeit  abge- 
sprochen,  es  mttsste  denn  in  einem  neueren 
Onadenbriefe  mit  ausdrttcklichen  Worten  eine 
speciell  bezeichnete  Freiheit  der  C6lner  fttr 
aufgehoben  erkl&rt  sein.  Auch  wird  Letzte- 
ren  auf  den  Fall,  dass  sie  um  Best&tigung 
weiterer  Rechte  oder  um  Verleihung  neuer 
Freiheiten  bei  dem  KOnige  nachsuchen  soU- 
ten,  soweit  m6glich,  Oew&hrung  der  Bitte  im 
Voraus  zugesichert,  und  schliesslich  dem  „vio- 
lator  premissorum^^  eine  Strafe  von  l(K)Pfund 
Ooldes  (wovon  der  eine  Theil  dem  Fiscus 
der  andere  der  Stadtcasse  zuf&llt)  in  Aus- 
sicht  gestellt.  —  Hierauf  folgt  die  Angabe 
von  zehn  mit  ihren  Eingangen  und  Schluss- 
daten  aufgeftthrten  Urkunden,  in  welchen  die 
Mehrzahl  der  oben  unter  A  —  K  namhaft  ge- 
machten  Befreiungen  und  Oerechtsame  ent- 
halten  ist,  n&mlich: 

I.  das  Priv.  des  rOmischen  Kdnigs  Hein- 
rich  V.  20.  Jan.  1224  [nr.  41]; 

II.  das  Priv.  Kaiser  Friedrich'8  If.  v.  Mai 
1236  [nr.  53]; 

III.  das  Priv.  desselben  v.  Mai  1242 
[nr.  69] ; 

IV.  das  Priv.  Kaiser  Otto's  IV.  v.  30.Nov, 
1212  [nr.  38]; 

V.  das  Priv.  KOnig  Richard^s  v.  27.  Mai 
1257  [nr.  96]; 

VI.  die  Urk.  KOnig  Wilhelm^s  v.  8.  Mto 
1255  ttber  den  das  Strandrecht  aufhebenden 
Reichsschluss  [Note  54  z.  nr.  166]  ; 

VU.  daa  Priv.K6nig  Adolph'8  v.  11.  Oct 
1292  [nr.  151]  ; 

VIII.  das  Priv.  Kdnig  Albrechfs  v.  6.  Febr. 
1301  [nr.  158]; 


66)  Vgl.  Mom^»  alleg.  Ztschr.  IX,  27  (Note). 

36 


m 


raift. 


19S 


194 


IX.  das  Priv.  Enbischof  Konrad'8  v.  Juni 
1248  tnr.  77]; 

X.  dfis  IViv.  desselben  v.  7.  Hai  1259 
[nr.  108]. 

VolUtandig  b.  Uinig  a.  a.  0.  Thl.  XIII 
8.  cU4— 48,  auszugsweise  b.  Moter  a.  a.  O. 
8.  274—77  abgedruckt.  Vgl.  Ermen  a,  a.  O. 
8.  319-21. 

An  demselben  Tage  wiederholt  auch 
KarllV.  die  beiden  unter  nr.  188,  189  nft^her 
betrachteten  Versicherungsbriefe. 

1350,  Aug.  tO.  Herzog  Stephan  vou 
Slavonien,  Croatien  und  Dalmatien, 
des  Konigs  Ludwig  von  Ungarn  Bruder,  be- 
fiehlt,  unter  Hinweisung  auf  die  VerfQgung 
des  Letzteren  v.  L844  (nr.  183)  ,  von  den 
c6lner  Kaufleuten  kein  hdheres  ^,tribu- 
tum  seu  telonium  de  bonis  et  rebus  eorun- 
dem^^  zu  erheben,  als  die  ^mercatores  Pra- 
genses^^  zu  entrichten  haben,  dabei  die  fQr  die 
Prager  bestehenden  Zollstfttten  sowohl  als 
Zolls&tze  genau^verzeichnend.  LacombielB,9L, 
0.  Nr.  48a  8.  390,  91. 


195 


1850,  Sept.  8.  Erzbischof  Wilhelm 
[von  Oennep]  bestfttiget  dem  Rathe  und  den 
BOrgern  Goln^s  ihre  Rechte  ,  Freiheiten  und 
guten  Oewohnheiten.  (R.)  Lacomhlet  a.  a.O. 
8.  393  Note  1. 

1350,  Sept.  21.  Derselbc  erneuert  den 
von  seinem  Vorg&nger  mit  der  Stadt  Cdln 
am  29.  M&rz  1334  geschlossenen  s.  g.  „groi8- 
sen  verbunt^^  [nr.  180]  mit  einigen  erheb- 
lichen,  die  gegenseitige  Untersttttzung  mit- 
iels  bewafifneter  Mannschaft  in  Fftllen  einer 
^Reise^S  Befehdung  oder  Belagerung  betref- 
fenden  Erweiterungen.  (R.)  Ennen  a.  a.  O. 
8.  335—37.  Vgl.  auch  Lacombkt  a.  a.  O. 

Dass  sich  hiebei  Erzbischof  Wilhelm  den 
ungeschmSLlerten  Fortbezug  der  bisher  erho- 
benen  Z<)lle  ausdrOcklich  vorbehalten  habe, 
wurde  unter  dem  28.  Sept^  1350  a)  durch 
zwei  notarii  publici  in  lateinischer  Urkunde 
(^Lacomblei  a.  a.  O.  Nr.  490  S.  394)  und 
b)  durch  die  ^dedyngslude"  des  Vertrags  in 
deutscher  Sprache  {Secur.  Nr.  96  S.  257; 
Liiniff  a.  a.  O  Thl.  XVI  8.  930)  ausdrOck- 
lich  attestirt. 
196  1350,  Sept.  23.     Derselbe  vertrl^t  Rich 

nach  der  unter  seinem  Vorfahrer  Walram 
(1349)  auch  in  Coln  stattgehabten  grossen 
Juden-Verfolgung  —  „wantin  der  zyt  unss 
vurvaren  wilne  heren  Walraven  .  . .  in  allen 
steiden  ind  dorpen  die  jueden ,  so  waj  sy 
ffesessen  wairen,  van  gelouffe  der  gemeyn- 
den  erslagen  ind  doit  bleven  sjnt,  ind  yre 
guet  ind  yre  have  un  genojmen  ind  gewoist 
is,  also  as  dat  al  umb  in  dem  lande  sohyn- 
ber  inde  lantknndich  is;  inde  want  derge- 
lych  ouch  in  der  zyt,  dat  unse  vurscreven 
vurvare  verscheyden  was,  ind   ee  uns  van 


deme  emtsenbQsohdom  van  Coelfl 
were,  die  jueden,  die  zn  Coelne 
inde  woenende  wairen,  alday  by  ni 
louffe  .  .  .  erslagen  inde  doit  bleve 
ind  yre  guet  ind  yre  have  mit  alsnk 
lonffe  ind  mit  ungeschichte  buysf 
ind  zudoin  des  raitz  ind  der  gue< 
unser  bnrger  van  Coelne,  die  dat  n 
niet  wale  ghekeren  enkunden,  verbi 
woest  inde  un  genoimen  is*'  —  m 
und  BQrgersohaft  vonC6ln  da 
er  zwar  „alle  dat  guet,  id  sy  an  & 
guede  **)  of  an  erve  of  an  vareDoi 
dat  dieselve  jueden  zu  Coelne 
haint,  id  sy  vunden  of  dat  man  n 
den  mach  of  erkrygen^%  aU  ihm 
richte  ind  mit  urdele^^  gebQhrend  in 
nimmt ,  aber  doch  von  dem  also  | 
nen  Judeugute  der  Stadi  und  d 
gern  von  Cdln  die  ganze  Hal 
lichen  inde  sunder  eyngerfaande  w* 
che^^  geben  und  folgen  lassen  wj 
dat  sy  mit  deme  halfscheide  desel 
dis  .  .  .  doin  mugen  yren  vryen  n 
der  rechtlichen  Bescheidnng  der  ai 
wahnten  „8laicht  der  jueden  van  ( 
wa  sich  ergebenden  ^ainspraichen 
derungen*^^  wird  abrigens  ein  aus  v 
schOflichen  Riithen  und  ebensovie 
dern  des  st&dtischen  Schoffenrathi 
mengesetztes  Austrags-Collegium  i: 
Sollte  sich  jedoch  Jemand  an  dei 
sprQchen  nicht  genOgen  lassen,  ui 
der  den  Erzbischof  oder  die  Stadt  . 
wollen,  80  geloben  sich  beide  Partei 
selseitigen  getreuen  Beistand,  so  o 
N5then  ist,  und  ftlgen  das  Verspre 
zu,  dass  bei  solchen  Fehden  kein  T 
den  andern  iltr  sich  allein  „8oene,  \ 
stant  of  bydinge ,  so  wye  man  dii 
mach  of  sal,  ainegain^^  werde.  Ji 
34  S.  94  flg.;  Secur.  Nr.  172  8. 
Liinig  a.  a.  O.  Thl.  XVI  8.  473  flg. 
biei  a.  a.  O.  Nr.  489  S.  391—94. 

Der  Erzbischof  liess  sioh  flbrig 
vorstehender  Uebereinkunft  mit  der 
gr^sserer  Sicherheit  von  dem  e 
schenMannengerichte  nberscii 
ansprOche  auf  den  JudennacUass  e 
geben,  und  empfing  auoh  zwei  sold 
lautenden  Inhalts  am  13.  Nov.  j 
24.  Febr.  1352,  n&mUoh  dahin  geb 


67J  Die    in    den    Chroniken   [Cr 
CoelUn  Bl.  243]  berichtete  Selb8(verbn 
c5lner  Juden    am  Bartholomaiu-AbeB 
Bcheint  nrkandlich   nieht  b^laabigt 
a.  a,  0.  8.  331  flg. 

68)  Baares  Geld. 


Ci^ln. 


»63 


lehreTeD  juden,  die  in  sine  gestiohte 
I  waren,  durdi  recht  syn  waren,  sint 

juden  vamme  rjche  zo  iene  het, 
ind  aine  Turvaren  der  juden  vamroe 
eleent  waren^^  und  dass  daher  „al- 
'▼e  ind  guet,  as  die  juden  gelassen 
mit  rechte  ttyn  is  ind  njemans  an- 
[Apolog,  Nr.  61  8.  152  tlg.;    Secvr. 

8.  372  flg. ;  Limig  a.  a.  O.  8.  480 
comblet  a.a.O.  Nr.  508  8.  412,  13). 
Illung  desVertrags  v.  23.  Sept.  1350 
aber  hiedurch  nicht  im  Oeringsten 
chtiget.  Man  ernannte  vieimehr  den 
fohann  von  Horne  und  Bttrger  Ed- 
irckelin  van  Bejen  ,  beide  zu  Coln, 
Art  zu  Volizugs-CommissM^ren ,  dass 
Ghlter  (Erben)  der  Juden  ver&ussern 

daftir  gelOsten  Kaufgeider  zur  einen 
in  den  Erzbischof  und  zur  anderen 
Stadt  abliefem  sollten.  Revers  v.  16. 
52,  Secur,  Nr.  97  8.  275  flg. 
»1,  Mai  13.  Bargermeister,  8ch6f- 
^ath  und  gemeine  BOrger  von 
shliessen  mit  jenen  von  Aachen, 
em  Erzbischofe  Wilhelm  und  dem 

Johann  vbn  Brabant  und  des- 
iD  G  o  d  a  r  t  ein  zehnj&hriges  ,  die 
wischen  Maas  und  Rhein  von  Ander- 
»  Xanten  begreifendes  Landfriedens- 
latzbandniss.    Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 

J99— 405. 

8.  —  Richter,  8chdffeu,  Rath 
le  rede,  die  vur  ind  na  in  de- 
(en  raide  der  stat  van  Coelne 
eo  hain^S  schlichten  einen  zwischen 
*uederen  van  der  bruederschaf  der 
i  gewant  snidere  under  den 
nen  an  die  eyne  side  ind  den  brue- 
id  den  susteren  van  der  bruederschaf 
illen  gewant  mechgere  van 
1  huysen  Airsburch  ind  Criech- 
Q  die  ander  side^^  bestandenen  Zwist 
e  wullen  gewant  mit  den  reiffen  ind 
ide  zu  verkouffen^^  mittels  einer 
n  scheydungen^^  und  einer  „eweli- 
issinge^^,  deren  allj&hrlich  einmal  „in 
rgenspraichgin ,    als    eyn    nuwe  rait 

EU  kQndigende  Punkte  vomehmlich 
del  mit  „vreemden  gewant,  dat  buys- 
tlat  van  GOlne  gemacht  were^S  S^* 

dem  „Coeltz  gewant^^ ,  ferner  die 
inng  der  eigenen  Fabricate  der  air- 
nnd  kriechmarkter  Webereien  „an 
ide  mit  eyme  siegele.  also  dat  die- 
die  dat  zu  sniede  verkouffent^  dat 
de  ende  behalden  suelin  up  dat 
up  dat  men  darmit  gheyn  contrefeit 
IriTen^^,  dann  die  Verkaufspl&tze^  die 
iog  derBraderschaft  „under  den  Oee- 
nnd  die  dabei  gem&ss  alten  Briefen 


zu  prftstirenden  Gebahrliohkeiten^  endlich  die 
auf  Uebertretung  vorstehender  Artikel  gesetz- 
ten  Bussen  zum  Oegenstande  haben.  La- 
combkt  a.  a.  O.  Nr.  516  8.  419—21;  Quel- 
len  Bd.I  8.  367-70. 

1358,  Jun.  30.  OerlachHerr  zu  Isen-  199 
burg  schliesst  mit  den  Erzbischdfen  Wilhelm 
von  Coln  und  Baldewin  von  Trier,  sowie 
mit  der  Stadt  Cdln  —  mit  dieser,  nach- 
dem  er  „umb  den  doitslach  syns  maghes, 
heren  Erustes  van  Mulnarke,  wilne  cano- 
nichs  zume  dome  zu  Colne^^  I&ngere  Zeit 
ihr  Feind  gewesen  war  —  einen  Sahnver- 
trag  ••).  Lacomblet  a.  a.  O.  Nr  522  8.426, 
27.     Vgl.  Ennen  a.  a.  O.  8.  345  flg. 

1356,  Oct.  6.     Karl  IV.  best&tigt    als  200 
Kaiser  der  Stadt  C6ln  auf  deren  Ansuchen 
die  ihr  bereits  fraher,  da  er  noch  Kdnig  war, 
confirmirten  Privilegien,  mit  goldener  BuUe. 
(R.)  Ennen  a.  a.  O.  8.  349,  50. 

1355,  Dez.  8.  Derselbe  wiederholt  auf  201 
neuerliches  Ansuchen  des  c5lnerRathes  den 
grossen  Freiheitabrief  v.  11.  Aug.  1349  [nr. 
192]  ,  ebenfalls  „sub  buUa  aurea.^'  Lacom- 
blet  a.  a.  O.  Nr.  547  8.  455  -57  ^®).  Vgl. 
Ennen  a.  a.  0.  8.  350,  51. 

1356,  Jan.  5.     Derselbe    erneuert    die  202 
dem  Erzbischofe  Walram   von  COln   am  27. 
Jan.  1349  gegebene  Versicherung  [nr.   187] 
nunmehr    auch    dem     Erzbischofe    Wilhelm. 
(R.)  Lacombtet  a.  a.  0.  8.  375  Note  1. 

1356,  Jan.  5.  Derselbe  fagt  —  „cum  203 
venerabilis  Ouilhelmus  Coloniensis  archiepis- 
copus  ....  et  sui  predecessores  Colonien- 
ses  archiepiscopi  utile  dominium  civita- 
tis  Colonieusis  virtute  largitionum  impe- 
rialium  dudum  obtinuisse  noscantur  et  obti- 
nent  in  presenti,  et  sit  ad  audientiam  nostre 
majestatis  adductum,  qualiter  dilectis  nobis 
civibus  Coloniensibus  ac  nostris  et  imperii 
sacri  fidelibus  quedam  privilegia  et  litteras 
aliquando  sub  cereo  sigillo  sub  titulo  Ro- 
mano  regio  ,  quo  tunc  utebamur,  et  demum 
sub  aurea  bulla  typario  nostre  imperialis  ma- 
jestatis  impressa  sub  cesaree  dignitatis  titulo 
innovando  et  de  novo  concedendo  dederi- 
mus ,  per  que  seu  quas ,  sicut  plurimorum 
assertione  comperimus,  apparet  eidem  Colo- 
niensi  archiepiscopo ,  ecclesie  et  successori- 
bus  suis  et  aliis  eleotoribus  et  etiam  com- 
munibus  prinoipibus,  tam  eoclesiasticis  quam 
secnlaribus,  non  modicum,  ymo  signanter  no- 


69)  Eine  vQUige  Beilegnng  dieser  mlssHchen 
Streitsache,  welche  sogar  dazu  beigetragen  hatte, 
dass  Karl  IV.  aber  COln  die  Reichsacht  verhiingte, 
erfolgte  erst  durch  einen  Schied  EB.  Wilhelm's 
V.  7.  Sept.  1353. 

70)  Die  Anftlhrang  der  10  speciell  beschrie- 
benen  Urkk.  ist  im  Abdmcke  weggebheben. 

36* 


564 


COlo. 


tabile  prejudicium  generari"  -—  den  im  Con- 
firmationsbriefe  v.  8.  Dez.  1355  (nr.  201) 
besi&tigten  Freiheiten  der  Stadt  Cdln  ent- 
weder  beschr&nkende  Clauseln  bei  oder  ent- 
zieht  denselben  ganzlich  durch  „revocatio, 
cassatio  et  annullatio"  ihre  Oaltigkeit.  So 
wird  a)  das  Schutzprivileg  gegen  ausw&r- 
tige  Gerichteladungen  nur  insoweit  besta- 
tigt,  ,,dum  tamen  imperatori  et  imperio,  Co- 
loniensi  archiepiscopo  pro  tempore  et  aliis 
sacri  imperii  principibus  in  suis  et  eorum 
juribus  nuilum  dispendium  generelur"  ;  b)  die 
auf  die  Messen  und  fremden  Kaufleute  be- 
zaglichen  Bestimmungen ,  sowie  das  „privi- 
legium  quod  de  banleuca  loquitur"  werden 
als  besonders  ge&hrlich  und  mit  mancherlei 
Nachtheilen  verbunden  geradezu  cassirt; 
c)  dem  „articulu8  qui  dicit,  qualiter  supra- 
dicti  cives  Colonienses  jura  municipalia  se- 
cundum  approbatam,  laudabilem  et  prescrip- 
tam  consuetudinem  loci  condere  possint", 
wird  beigefagt:  „id  absque  prejudicio  sacri 
imperii  ac  Coloniensis  ecclesie  ac  etiam  alio- 
runi  principum  quorumcunque  favemus  eis- 
dem ,  dum  tamen  rationabilia  sint  et  juri 
communi  non  obvient,  et  de  ei  super 
re  fiant  ad  eos  pertinente,  nec  nobis,  Colo- 
niensi  ecclesie  aut  aliis  principibus  prejudi- 
cent";  d)  die  Eriaubniss  zur  Anlegung  von 
Tharmen  und  anderen  festen  Geb&udeu  wird 
als  den  Gerechtsamen  des  Kaisers  und  der 
Kirche  Schaden  drohend  und  die  „publica 
utilitas"  hindernd  zurackgenommen ,  wati  in 
gleicher  Weise  auch  e)  mit  der  „absolutio 
theoloneorum",  dem  Niederiags-  und  Stapel- 
rechte  [„certum  demorationis  tempus  mer- 
catoribus  indictum^J  der  Fall  ist.  Apoloy, 
Nr.  35  S.  93—98;  Secur.  Nr.  111  8.  290— 
93;  Uimg  a.  a.  O.  Thl.  XVI  8.  489  -  92; 
Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  551  S.  260  —  63. 
Vgl.  Ennen  a.  a.  0.  S.  351,  52. 

Die  ^attestationes'^  der  vier  Kuriiijsten 
von  Mainz,  Trier,  Sachsen  und  derPfalz  bei 
Rhein  aber  vorstehenden  Revocatious-Act 
V.  7.  Jan.  1356  theilt  die  Secur.  Nr.  123-- 
26  S.  308  flg.  mit. 

Uebrigens  scheint  der  imAnfange  aller- 
dings  ernstlich  gemeint  gewesene  Privile- 
gien-Widerruf  alsbald  wieder  in  Vergessen- 
heit  bei  dem  Kaiser  gekommen  zu  sein^  wie 
sich  dieses  am  deutlicheten  inAnsehung  des 

f)rivilegium  de  non  evocando  wahmehmen 
&sst,  welches  im  Revinck'schen  Rechtsstreite 
nach  Ausweis  des  hofgerichtlichen  Vorlad- 
ungs-Erlasses  an  Cdln  v.  13.  Januar  1358 
als  nicht  mehr  bestehend,  dagegen  sohon  im 
Henne  Stdsserschen  Processe  nach  Ausweis 
des  Hofgeriohts-Besoheids  v.  17.  Aug.  1367 
wieder  als  vollkommen  wirksam  —  und  zwar 
hier  mit  dem  Erfolge,   dass  die   die  Gdlner 


bedrohende  Reichsacht  von  ihnen  ab| 
det  blieb,  erachtet  wurde.  Vgl.  Ennen 
%.'6bl^'6^b  und  wegen  derMessen  8. i 

ISM,  Aug.  20.  Markgraf  W  i  1  h  e  I  o 
Jalich  leistet  im  Vergleichswege  geg 
der  Stadt  Cdln  einen  Verzicht  auf  all 
derungen,  „die  he  van  syner  jueden  w 
die  in  deme  gesohichte,  dat  in  de 
stat  geschach,,  do  sich  die  jueden  al 
mejniichen  verbranten,  doit  biieven,  ic 
alsulch  erve  ind  varende  have,  as  svd 
sen,  gehadt  het.^^  Lacomhlet  a.  a.  0. 
Note  1.     (Extr.) 

1857,  Aug.  15.  Rath  und  B 
von  Coln  und  von  Aachen  beth 
sich  au  einem  zwischen  dem  Erzbis 
Wilhelm  von  Coln  und  dem  He: 
Wilhelm  von  Jalich  aber  die  Ai 
ung  gemeinschaftUcher  Silbermttnzen , 
„payement^^  und  Werthsprobe  dun 
Wardeine  getroffenen  sechsj&hrigen 
einkommen.  Lacombiet  a.  a.  O.  Nr. 
480—82.     Dazu  Ennen   a.  a.  O.   8.  3 

1359,  M&rz  i.    Die   Stadt  Cdl 
einigt  sich  mit  den  St&dten  Cobleai 
dernach   und   Bonn   zu   gemeinsan 
waffneter  Hintertreibung  des  vomErsb 
Wilhelm  gehegten  Plans,  „den  weri, 
nant  is  Rolantzwert,  zu  bebuwen  mit 
ind  anderre  vestinghen,  als  meirre  mi 
krigen  des  Ryns  ind  de«  Rjnsstroimpi 
die    genannten    vier  Stadte   verabredi 
gleich,    im  Falle    dass  die  Bauwehrui 
wirklich    „in  eynghe  vientschaf  of  oi 
mit  dem  Erzbischofe  verwickeln  wOrd 
grossen    Kosten    dieses    Kampfes    d 
decken  zu  wollen,  dass  sie  dann   ,,1 
(oelle  ind  renten  tasten  suieu'^  und  ti 
ren  zu  eigenem    „urber  ind  behueff^^ 
winden.     Lacombiet  a.  a.  O.  Nr.  589 
94.     Vgl.  Ennen  a.  a.  O.  S.  356  flg. 

1359,  Sept.  7.  Ricbter,  Sch 
Rath  und  gemeine  Bttrger  voi 
gehen  mit  den  St&dten  Ober^esel 
blenz,  Andernach  und  Bonn  „ej 
nunge  ind  ejne  vruntschaff^^  auf  sehi 
ein ,  haupts&ohlich  dahin  uelend,  ,,da 
yecliche  stat  vurgenant  der  anderre  b 
bevrjeden,  beschirmen  ind  veraotweni 
geijch  jers  selfs  burghere ,  ind  dar 
ven  .  .  .  ejne  jecliche  stat . .  behak 
jer  reichte,  vrjheide,  gesetsde  indga 
woinde,  die  sj  bisher  gehadt  ind  her 
hait^^  Etwaige  Zwiste  und  Stdsse  < 
nen  confdderirten  Stadt  mit  der  a 
werden  zur  Entsoheidung  einem  % 
schaftlioh  niedergesetxten  Coliegiuin  i 
schwomen  augewiesen,  weloheB  ▼<»1do 
den  Falls  binnen  4  Tagen  ^namanji 
stat,  die  olagende  were^^  innerhalb  der] 


COhi. 


S66 


»,  jedodi  „yeolich  ap  yerre  stat  cost, 
iworeD  8ie  syn^^ ,  Eusammenzutreten 
i4N&chten  denZwist  „ejndrechtliken 
deme  meysten  parte,  in  minnen  mit 
yder  partyen,  of  mit  reicht  up  yeren 
1  scheidcn  und  zu  schlichten  haben. 
let  a.  a,  O.  Nr.  595  8.  499  —  502. 
K,  Dez.  7.  Erzherzog  R  u  d  o  1  p  h  IV. 
terreich  thut,,a)len  koufleuten  auz 
tiigen  und  fuernemen]  stat  zeCh  o el  n 
^nad,  daz  si  in  sine  land  sicherlich 
ten  mugen,  also  daz  man  auf  waz- 
.  auf  land  sechzehen  tuch  von  Choeln 
SD    saum  ^*)    neme,   und    sechzehen 

fcuch  von  Lofen  (LOwen)  und  vier- 
ange,  und  zwelfew  von  Dom  (Tour- 
ch  fur  ainen  8aum^%  und  gebietet 
sinen  Haupt-  und  Amtleuten  und  Qbri- 
tterthanen,  die  genannten  Kaufleute 
In  bei  dieser  Onade  bleiben  zu  las- 
tomblet  a.  a.  0.  Nr.  648  8.  548. 
n,    Dez.  28.     Kaiser  Karl  IV.  wie- 

der  Stadt  C6ln  das  bereits  im  J. 
nr.  191]  emeuerte  Privileg  Kdnig 
*8  IV.  aber  die  Erg&nzung  deaSchOf- 
M  V.  1314.  (R.)  Lacomblet  a.  a.  0. 
Note  2. 

IM^  Aug.  14.  Erzbischof  Engelbert 
1  C6ln  best&tiget  dem  Rathe  und  der 
«hafl    daselbst    alle   ihre    Freiheiten, 

und  guten  Oewohnheiten.     (R.)  En- 

a.  0.  8.  362. 

B6,  Apr.  7.    Die  Stadt  C5ln  wird 

von  den  Herzogen  Wenzeslaus  und 

von  Luxemburg,  Lothringen ,  Bra- 
idLimburg  mit  dem  Herzoge  Wilhelm 
ieh  und  der  Stadt  Aachen  am  U.No- 

1364  abgeschlossene ,  auf  die  Lande 
^n  der  Haas  und  dem  Rheine  berech- 
indfriedensbandniss  —  dessen  Dauer 
ieh  auf  5,  nachher  auf  10  Jahre  fest- 

worden  —  als  Oenossin  aufgenom- 
B.)  Ennen  a.  a.  O.  S.  362. 
\s  Landfriedens-Instmment  selbst  — 
m  in  seiner  emeuerten  Ausfertigung 
[ai  1365  auch  derErzbischof  von  C5ln 
sten  —  gibt  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
555—60. 

fl»,    Sept.  27.  Die  Stadt  COln  ver- 

8ich   zum    Schutze  ihrer  Rechte   in 

vischen  ihr  und  dem  Erzbischofe  C  u  n  o 


nSaQm*'^  oder  .,Sam'^,  Pferdslast,  war  ein 
ItB-MasB  fElr  QetrftDke  sowohl  alsWeberei- 
I,  setote  aber  bei  letxteren  nat&rlich  vor- 
M  aneh  die  ElleoKahl  und  Tachbreite  dea 
p  deren  16  etc.  aaf  einen  Saam  gehen 
genaa  beatimmt  war.  Vgl.  Afoii«>  Ztschr. 
fdi«  def  Oberrhein8  IX,  139  Note  4. 


von  Trier,  (seit  1368)  „mumber  des  ge- 
8ticht8  van  Coelne^%  ent8tandenen  Zwi8te 
mit  dem  gleichfalU  zur  Vertheidigung  8einer 
Rechte  auf  Zttlpich  gegen  den  genannten 
Brz8tift8  -  Verwe8er  veranlassten  H  e  r  z  o  g  e 
Wilhelm  von  Jolich,  wobei  be^onders 
bedungen  wird ,  da88  keine  der  beiden  Par- 
teien  ohne  der  anderen  Willen  mit  dem 
Gegner  „dach  ,  8tunde,  vrede  noch  bestant 
machen  .  .  .  noch  geyne  sojne  noch  schei- 
dunge  in  eyncher  wy8  angain^^  solle.  La- 
comblet  a.  a.  O.  Nr.  692  S.  594,  95. 

1169,  Oct.  18.  Auf  Orund  vorstehen-  213 
den  ,,verbunt8^'  geloben  8ich  die  Stadt 
Cdlu  und  Herzog  Wilhelm  von  Ja- 
lich  gegenseitig ,  da88  ,  wenn  es  zwischen 
ihnen  und  dem  c6lner  Admini^trator  Cuno, 
dessen  Nachfolger  oder  dem  Erzstiite  wirk- 
lich  zum  Eriege  kommen  sollte,  die  eine 
Partei  der  anderen  auf  eigene  Kosten  und 
Oefahr  hundert  „gelaygen  ^')  ind  nyet  myn 
zu  degelichem  kriege^^  stellen,  sowie  im  Noth- 
fiEille  „mit  yrre  maicht^^  d.  i.  mit  ihrer  vol- 
len  Heeresmacht  zu  Hdlfe  kommen  werde. 
Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  693  8.  595-97. 

Ueber  die  traurigen  Vorg&nge,  welche 
die  vorerw&hnte  Einigung  herbeigefiihrt  ha- 
ben,  und  die  beiden  Urkk.  nr.  212,  213  s. 
Ennen  a.  a.  O.  S.  371—75. 

mo,  Apr.  l.Erzbischof  FriedrichHI.  214 
(von  Saarwerden)  gelobt  seinen  BQrgem 
von  COln,  alle  ihnen  von  Pftbsten,  Eaisem, 
KOnigen  sowie  seinen  Vorfahrern  auf  dem 
erzbischdflichen  Stuhle  verliehenen  und  be- 
8t&tigten  Rechte  und  Freiheiten,  sowie  auch 
ihre  guten  Oewohnheiten  stete,  fest  und  un- 
verbrtlchlich  halten  zu  wollen,  und  ertheilt 
denselben  zugleich  eine  neuerliche  Conflr- 
malion  ^»).  Lunig  a.  a.  0.  Thl.  Xlli  S. 
1478;  Brener,  Vaterl&nd.  Chronik  I  S.  270, 
71. 

1S7S,  Nov.  23.  Kaiser  Karl  IV.  er^  215 
l&88t  an  das  gesammte  Reich  den  Befehl, 
die  cOlner  Btlrger  wegen  Vertreibung 
der  aufst&ndischen  Weber  in  keiner 
Weise  zu  beschweren:  „Want  die  burgere 
der  stat  zu  COlne  up  dem  Ryne,  unse  ind 
des  rychs  lieve  getruwen,  etwie  viel  yrre 
mitburgere  ind  weevere ,  die  yn  ind  dersel- 
ver.  stat  scheedelich  waren,  na  der  stat  rechte 
ind  nrdeile  uss  derselver  stat  zu  Coelne  ge- 
dreven  ind  verbannet  haven;  dammb  so  ge- 
bieden  wir  .  .  .  emstlich  ind  vestlich  mit 
desem  brieve,  dat  ir  alle  noch  ure  dienere 
dieselve   burgere  ind    stat  zu   Coelne,   yre 


a.  a. 


72)  Gleven,  Speerbewaffnete. 

73}  Am  3^  Apr.  1372  wiederholt.    Lacomhtet 


S.  695  Kote  1. 


566 


CAlB. 


lude,  dienere  noch  gude  durch  willen  der 
egeoanten  ussgedrevenre  ind  verbannenre 
burgere  ind  weevere  uphalden,  bekumme- 
ren,  lejdigen  oder  besdieidigen  Buelt  nooh 
laizzet  mit  gerichte  of  uss  gerichte  noch  al- 
8U8  in  dheyne  wys,  als  ir  unse  ind  dee 
rychs  swere  ungenade  vermyden  wilt/^  La- 
comblet  a.  a.  O.  Nr.  751  8.  645. 

Der  Weber-Aufstand  zu  COln  in  deu  J. 
1369 — 1372  war  unstreitig  noch  ein  Auslftu- 
fer  jenes  mehr  denn  hundertj&hrigen  ZQnfte- 
und  Geschlechterzwistes ,  dessen  unseiigen 
Einfldssen  auf  das  gemeindiiche  Leben  wir 
schon  wiederholt  begegnet  sind ,  welcher 
aber  in  dem  vorgenanntenTumuIte  des  WoU 
lenamtes  gleichsam  seinen  Culminations- 
punkt  erreicht  hat.  Die  Anmassungen  die- 
ser  reichsten  und,  da  sie  an  mehr  denn  30,000 
WebstUhlen  einer  betr&chtlichen  Menschen- 
zahl  Arbeit  und  Brod  schaffte,  gewiss  auch 
m&chtigsten  Gewerbsgilde  waren  in  der  letz- 
ten  Zeit,  und  namentlich  seit  der  engeren 
Verbraderung  zwischen  Meistern  und  Knech- 
ten  vom  J.  1 369,  zu  einem  solchen  Umfange 
ausgewachsen,  dass,  nachdem  sich  zum  An- 
schlusse  an  sie  auch  die  (ibrigen  Gewerke 
hatten  verleiten  lassen,  dem  nun  unvermeid- 
lich  gewordenen  Umsturze  des  st&dtischen 
Regimentes  lediglich  durch  kluge  Nachgie- 
bigkeit  von  Seite  der  Geschlechter  vorge- 
beugt  zu  werden  vermochte.  Die  Wollen- 
weber  hatten  nichts  Oeringeres,  als  Lostren- 
nung  des  Rathes  vom  Schdffenthume,  Auf- 
hebung  der  Richerzecheit  und  Herstellung 
eines  rein-  zQnflischen  Stadtrathes  angestrebt; 
sie  erzielten  dafUr  von  denPatriziem  in  dem 
Vergleiche  vom  Monate  Juli  1370  wenig- 
steus  das  eiue  Zugest&ndniss,  dass  neben 
dem  engeren  Rathe  der  s.  g.  consules  ma- 
jores,  bestehend  aus  je  einem,  immer  fUr 
ein  Jahr  berufenen  und  dann  seinen  Amts- 
nachfolger  selbst  nomiiiirenden  Oliede  von 
fUnfzehn  speciell  namhaft  gemachten  6e- 
schlechtern,  nuch  ein  zweiter  grdsserer 
Rath  von  fUnfzig  Handwerksgenossen  als 
consules  minores  in  Zukunft  fungiren  soUe. 
Vgl.  Clasen^  Das  edele  Cdllen  8.  96  —  99; 
der  cdln.  Senat  S.  13,  14. 

AUein  ihres  politischen  Uebergewichts 
im  st&dtischen  Gemeinwesen  jetzt  erst  vQlIig 
bewusst,  flngen  alsbald  die  Wollenweber 
an,  durch  den  schroffsten  Uebermuth  die  an- 
deren  Oewerke  zu  kr&nken  und  zu  drticken. 
Diese  fanden  es  darum  ihrem  Interesse  an- 
gemessener,  sich  wieder  an  diePatrizier  an- 
zuschliessen,  deren  Joch,  vor  Kurzem  noch 
80  schwer  empfunden,  ihnen  jetzt  im  Ver- 
gleiche  mit  der  despotischen  Willkttrherr- 
schaft  der  Weber  mild  und  leicht  erschien. 
Der    mit  diesem  Schritte   unabwendbar  ge- 


wordene  Bttrgerkampf  braeii  nun 
furchtbarsten  Oestalt  los,  um  mit  eii 
lichen    Niederlage   der  W^eber    lu 
Ein   grosser    Theil    derselben   unte 
Mordwuth  der  Verfolger ;  33  Hauptv 
rene  starben  unter  dem  Henkerbeih 
etwa  1800  sammtFrauen  und  Kindc 
Stadtverweisung     und  VermOgensei; 
erkannt.     Was  abrig   geblieben    ai 
freiwillig  nach  Bonn,   Andemach  u 
burg  geflUchtet  war,  musste   sich 
Nov.    1872  j    dazu    bequemen,    den 
Rathe   eidlich  Oehorsam    und  Treoi 
loben. 

Eine  Schilderung  dieser  blutige 
nisse  enth&It  das  gleichzeitiee  Bei] 
„die  wever  slaicht",  von  welchem  i 
ment  zu  480  Versen  E.v.  Grote  seiner 
Oodefnt  Hagen^s  S.  214—30  beige 
und  welches  in  dieser  Episode  i 
Hauptquelle  der  Cronica  van  Co 
cclxxiij— vj  gewesen  zu  sein  schein 
hierher  gehOrige,  namentlich  denAi 
Aufruhre  betreffendeNotizen  gibt  da 
freiiich  mit  vQllig  demokratischer  P 
ung,  das  s.  g.  nuwe  Boych  indc 
Bd.  I.  S.  423  -  25.  Neuere  Dartf 
8.  bei  Huilmann^  St&dtewesen  Thl.l 
flg.,  t'.  Mering  und  Beischerf^  ZurO 
Stadt  K6ln  Bd.  U  S.  185  flg.,  Ma 
a.  O.  S.  119  flg. ,  Amofd  a.  a.  ( 
S.  404-  6,  Barihold  a^  a.  O.  Thl.  : 

is78,  Dez.  29.  Die  Stadt  { 
kl&rt,  auf  Bitten  Erzbischof  Friedi 
um  mii  demselben  zu  einem  gute: 
st&ndnisse  zu  gelangen ,  die  c^lne 
(welche  inzwischen  aus  ihren  Aayl 
Stadt  zurQckgekehrt  waren)  ftlr  di 
folgenden,  mit  dem  St.  Remigius- 
ginnenden  zehnJahre  ^^zu  samenbu 
in  beschirmenisse  ind  buede^^  annd 
„van  alre  unreicht  gewalt,  die  jen 
keirde  of  keren  wolde,  mit  allen  fti 
Ijch  yren  selfe  burgeren  semenkl 
sunderlingen  beschirmen ,  bewarei 
vreden"  zu  woUen.  Dabei  wird 
der  Stadt  den  Juden 

I.  beeonders  zugelobt:  a)  Anc 
ihres  Gerichtsstandes  „in  yrre  ad 
yrme  busschoeve^' ;  b^  Schutz  vor 
„gewalt  of  drauwe"  emheimischer  i 
der  Personen  ;  c)  Belassung  bei  <i 
rigen  Pfandgewohnheiten ;  d)  Ei 
von  Waohdiensten ,  SchatBungen  i 
ren  Kriegslasten  in  Zeiten  einer  8 
NothAlle  ausgenommen ,  in  weldb 
namentlich  ,  wie  von  Alters  her ,  < 
aber  ein  bestimmtes  Thor  obliq 
e)  Eintritt   der  erst  kanftig,    aber 


OttlB« 


667 


det  Deoenniume ,  aHfzunehmenden 
lad  Jadinnen  in  dieselben  ^vrjheide, 
B  ind  reidite^^;    f)   zwangsweise  An- 

deijenigen  Juden,  welche  die  duroh 
3j8te  part  jrs  capittels^^  angeordne- 
lagen  nngehoream  yerweigern  wttr- 
r  Zafalung  duroh  den  Rath;  g)  Aus- 
iDg  der  nicht  zur  „gemejnde  der 
i^^  gehOrigen  Israeliten  vom  Grenusse 
n  augestandenen  Freiheiten;  h)  Aui- 
itung  der  Befugniss  Erslerer,  einen 
dbnr  Bjns  guts^^  nicht  eutrichtenden 
m  nach  Urtheil  der  Mehrheit  des  Sj- 
iraths  zu  „verdrjven";  i)  Verschon- 
r  Gesammtgemeinde  und  ihrer  un- 
len  Oliedermit  Ansprttchen  auf  ,,jre 
jrre  gelt^^  wegen  der  einzelnen  Juden, 
bei  einem  Auflaufe  ,,hantdedich^^  ge- 
aind,  zur  Last  follenden  Vergehen; 
Laaung  des  Verkaufa  von  ^essender 
id  dranok^^  an  Juden  w&hrend  einee 
>;  l)  Bewahrung  derselben  „in  alle 
lchten  ^  guder  alder  gewoinden  ind 
m ,  die  jn  van  peessen ,  van  kejse- 
>jDi8chen  conjngen  ind  van  ertzen- 
^en  van  Coelne  ind  van  der  stat  ge- 
ind  verlient  sjnt  van  alders^',  g^gcn 
l  der  vertragsmitesig  festgesetzten 
»eh  festzusetzenden  Reichnisse  („gelt 
de^^)  an  den  vereinbarten  Terminen, 
ohne  dass  die  neu  recipirten  Juden 
EUlckst&nde  an  ^ljftzucht  ind  renten^^ 

von  den    ,,vurmaii8  in  der  stat  ge- 

gewesenen  Oiaubensgenossen  her- 
irgendwie  zu  haften  brauchten.  Wei- 
de  dann  noch  in  Ansehung  der  cdl- 

beatimmt,  a)  dass  die  von  solchen 
rangener  Missethateu  willen  zu  zah- 
ie88erungen  und  Bussen,  sowie  ttber- 
iUe  jttdischen  Abgaben,  die  alther- 
dien  Pr&stationen  an  den  Erzbischof 
hnet,  zur  einen  H&lfte  diesem,  zur 
aber  derStadt  zugehen;  dass  b)  bei 
klagen  den  beweisfl^lligen  Kl&ger  zur 
ene  Folgen,  welche  den  ttberwiesenen 
en  geiroflfen  haben  wttrden ,  treffen  ; 
b)    von   den  jttdischen  £item    ausge- 

nnd  abgeschichtete  Kinder,  „die 
Dffen  mit  narjngen  umbgejngen^^ 
dnat&ndig  um  Auftiahme  gegen  eine 
iRathe  zu  verabredende  Oebtthr  nach- 

d)  die  Wochenzinsen  bei  Darlehen 
len  in  einem  Pfennige  von  der  Mark 
n,  endlich  e)  Oeldvorleihen  „up  nasse 
S  pende,  missegewede^^  und  andere 
ehe  clejnode^^  denselben  verboften 
llten.    Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  572  8. 

r^,  Apr.  5.  Kaiser  Karl  IV.  wieder- 


kolt  den  oben  [nr.  215]  angefuhrten  Be- 
fehl,  daas  man  die  edlner  Bttrger  „van  des 
uploufs  weigen,  der  zu  anderen  zjden  da- 
seUft  zu  Ck>elne  geschiet  is  tusschen  dem 
raide  ind  etzligen  van  der  gemejnden^^ 
(den  Wollenwebern)  nicht  zur  Verantwor- 
tung  ziehen  dttrfe,  ftlgt  jedoch  hinzu,  dass, 
we^n  etwa  ein  C5lner  von  einem  um  jenes 
Aufstandes  willen  aus  der  Stadt  Verbannten 
irgendwo  in  Anspruch  genommen  werden 
soUte,  man  alsdann  beiden  Theilen  „na  an- 
spraichen  ind  na  antwerden  des  rechten 
suele  helpen,  as  dat  gerichte  wjst,  vur  dem 
dat  geschiet  ind  gehandelt  wirt.^^  Lacombiei 
a.  a.  0.  8.  645  Note  1.  (Extr.) 

1875,  Mftrz  30.  Die  8tadt  Cdln  be-  218 
theiligt  sich  aufs  Neue  an  einem  von  ihrem 
Erzbischofe  mit  Herzog  Wenzeslaus  und  Her- 
zogin  Johanna  von  Luxemburff,  HerzogWil- 
helm  von  Jttlich  und  der  8taat  Aachen  auf 
vier  Jahre  abgesohlossenen ,  die  zwischen 
der  Maas  und  dem  Rheine  gelegenen  Oe- 
biete  umfassenden  Landfrieden.  Lacambiet 
a.  a.  0.  Nr.  766  8.  658—66. 

1S75,  Mail.  Kaiser  Karl  IV.,  welohem  219 
Erzbischof  Friedrich  lU.  sich  beschwerend 
referirt  hatte,  dass  Rath  und  Oemeinde  von 
C6ln  —  „cujus  oivitatis  utile  dominium,  su- 
perioritas,  merum  et  mixtom  imperium  et 
omnimoda  jurisdiotio  ad  arohiepiscDpum  Co- 
loniensem  pro  tempore  et  ejus  eoclesiam  ex 
muniflcentia  largitionum  imperialium  dudum 
et  jam  a  tempore,  oujus  non  extat  memoria, 
pertinuerunt  et  dyignoscuntur  pertinere^^  — 
sich  anmassten,  innerhalb  der  Stadt  alle  Ar- 
ten  von  OefUlen  von  Einheimisohen  wie 
Fremden  zu  erheben  und  in  ihren  eigenen 
Nutzen  nach  freiem  Ermessen  „in  prejudi- 
cium  dioti  arohiepisoopi  et  sue  ecclesie  con- 
tra  saorum  imperium  et  rempublicam^^  zu 
verwenden,  entscheidet  und  erkl&rt  auf  diese 
Vorstellung  hin:  „quod  hujusmodi  talliarum, 
angariarum ,  perangariarum ,  assisiarum  ,  pe- 
dagiorum,  eoUectarum  et  exaotionum  qua- 
rumounque  impositio  vel  indictio  a  juris- 
dictione  temporali  et  superioritate  depen- 
deant  et  prooedant,  quam  quidem  jurisdictio- 
nem  et  superioritatem  non  ipsi  oives  sed 
arohiepisoopuB  Coloniensis  pro  tempore  no- 
mine  sue  ecolesie  in  eadem  civitate  solus  et 
in  solidum   et  ab  imperio  immediate  nosoi- 

tur  obtinere ^  magistris  oivium,  con- 

sulibus  majoribus,  oommunibus  et  nniversi- 
tati  civitatis  Coloniensis  jus,  faoultatem  et 
potestatem  telonia,  tallias,  assisias,  pedagia, 
ooilectas  vel  exactiones  quasounque  oivibns 
et  incolis  civitatis  ejusdem  sen  aliis  quibus- 
ounque  eorum  merdbvs,  rebus,  possessioni- 
bns  seu  bonia  imponend^,  indioendi  vel  ab 
eiadem  ezigendi  vel  levandi  non  eompetiisse 


568 


05ln. 


neo  competere  quovis  modo",  weswegen 
auch  den  bereits  angeordneten  und  einge- 
hobenen  Auflagen  bezeichneter  Art  als  un- 
statthaft  und  widerrechtlich  die  Ottltigkeit 
abzusprechen  sei.  [Das  Original  fehlt.l  Apo- 
log.  Nr,  39  8.104—7  5  Sfrwr  Nr.ll3  8.  294, 
95;  Nr.  129  8.  313,  14;  Lunig  a.  a.  0.  Thl. 
XVI  8.  508,  9;  Moser  a.  a.  0.  8.  277—79; 
Lacomblet  a.  a.  0.  8.  667  Note  1.  (Extr.J 

Die  Urk.  nr.  219  verrftth  bereits  eiue 
unheimliche  Missstimmung  des  Erzbischofs 
gegen  die  8tadt  —  sie  sollte  nur  zu  bald 
in  einen  ernstlichen,  dreiJahre  (1375-  1377) 
fallenden  Kampf  beider  Parteien  umschla- 
gen.  Die  8chuld  daran  trugen  diesmal  die 
Sch5ffen.  Nach  dem  Berichte  iro  .,uuwen 
Boych"  [Quellen  Bd.  I  8.  427],  welchem 
hier  wohl  Olauben  geschenkt  werden  darf, 
hatte  der  c5lner  Rath  zwei  seiner  8chutz- 
vertretung  ungeachtet  vom  Greven  Rembolt 
auf  Mahnung  der  8ch6ffen  in  Haft  genom- 
mene  Juden  wieder  aus  dem  Gef&ngnisse 
entlassen ,  dies  Vorgehen  aber  die  8ch6ffen 
80  verletzt,  dass  sie  ihr  Richteramt  C„dat 
hoegerichte^')  niederlegten.  Uni  deswillen 
vom  Rathe  zur  Verantwortung  gezogen  und 
an  ihre  verbrieften  Obliegenheiten  erinnert, 
glaubten  sie  dem  sie  bedrohenden  Zwange 
nur  durch  freiwillige  R&umung  der  8tadt  ent- 
gehen  zu  kdnnen,  und  eilten  nach  Bonn, 
um  sich  dem  Erzbischofe  in  die  Arme  zu 
werfen.  Dieser,  durch  das  Benehmen  des 
Raths  sclbst  gekr&nkt  und  wohl  auch  nicht 
unzufrieden  dartlber ,  dass  sich  ihm  eine  so 
ganstige  Oelegenheit  darbiete,  seinem  lange 
verhaltenen  OroUe  gegen  Rath  und  Bttrger 
C6ln's  Luft  zu  machen,  veranlasst  sofort  auf 
die  Beschwerden  der  SchOffen  hin  wegen 
der  von  der  Stadt  „an  seinen  und  seines 
Btifftes  herlicheit,  gerichte,  greven,  richteren, 
amptluiten  und  scheffenen^^  angeblich  gettb- 
ten  grossen  Oewalt  und  Ungerechtigkeit  eine 
Vorladung  zahlreicher  Bttrger  von  CK^ln  vor 
dae  kaiseriiche  Hofgerioht  [Urk.  v.  6.  Mai 
1375,  Apolog.  Nr.  40  8.  107  flg.  Secur.  Nr. 
115  8.  296.  Lmig  a.  a.  O.  Thl.  XVI  8.509 
fig.] ,  und  zugleich  einen  Oebotsbrief  Karrs 
IV.,  dass  die  Stadt  die  vorgenannten  erzbi- 
schdflichen  Beamten  und  SchOffen  sowie  son- 
stigen  StiftsangehOrigen  in  keinerWeise  „an 
iren  ieiben  noch  guten  noch  an  kejnen  an- 
dern  Baohen  lejdige,  anffriffe,  hindere  oder 
schedige ,  und  sioh  der  herlioheit,  gerichte, 
gewait  und  rechte  des  ertzbischoffs  zuColne 
mitnichte  unterwinde^^,  indem  jede  Uebertre- 
tane  dieses  Befehls  ausser  CTOsser  Ungnade 
noch  eine  POq  von  1000  Mk.  l6thigen  Ool- 
des  nach  sich  ziehen  werde.  [Urk.  v.  dems. 
Tage,  Apolog.  Nr.  41  S.  108  flg.  Secttr.  Nr. 
114  6.  295.    LUnig  a.  a.  O.  8.  510  flg.  La- 


comhlei  a.  a.  O.  Nr.  767  8.  666  fl 
Dankbarkeit  fDr  sein  freundliches  I 
kommen  liessen  sich  aber  auch  ( 
zehn  aus  C6ln  gefahrenen  S 
heran, 

1875,  Jul.  12.     dem   Erzbischo 
rich  111.   auf  seine  Fragen  und  Bitt 
neni   WfiKtkiiiiif     „8jns    gestiohtz     r 
heerlicheit ,  die  he  zu  Colne  hait, 
ind  zu   bescheiden.^'    Danach  gehfll 
und  seinem  Stifte:    a)    alle  Hemc 
Oewalt    sammt    dem  „hogerichte^ 
b)   alle  Oebote   und    Verbote,   so 
Amtleute   von   der  Richerzecheit ,  , 
die  ghieue,    die  jre  burgermeistera 
dient  haint",  blos  noch  Uber  „vejl€ 
und  „umb  gemein    beste"    der  8ta 
altem  Herkommen    gebieten    und  8 
erlassen    mOgen;     c)    alle  „geven< 
d.  h.  Verhaflungen,  unbeschadet  jed 
Rechte   einzelner  Kloster   in  Anseb 
auf  frischer  That  ergriffenen  Missetli 
der  wegen  Schulden  oder  inliegenii 
Verklagten,  «sowie  derBefugniss  dei 
meister,  „van    schoiih   onder    den 
ind    van   boessen    ind    bruchen   vai 
kouffe,  as  dat  van  alders  hercomer 
richten  und  zu  verhaflen;  d)  die  J 
MOnze,  die  H&lfte  derStadtmOhlen, 
dieThore,  die  Salzmaasse,  dieFettwaj 

e )  die  Rechtsprechung  in  Bausachen, 
lich  Clber  s.  g.  Vorgezimmer  und  U< 

f)  die  Leguog  unter  Verschluss  s 
seitigung  einer  Sperre,  wobei  jedo< 
stens  zwei  Schoffen  hinzugezogen 
massen  ;  g)  die  Oeleitgabe,  welcl 
nie  bei  misseth&tigen  Leuten  und  i 
nur  unter  Mitwirkung  von  SchOffei 
den  solL  Ausserdem  lehrt  das  \ 
dass  der  Ruth  in  keinem  Falle  einc 
fenurtheile  entgegenhandeln,  noch  ( 
oder  weltliches  Gericht  hindern  o 
dOrfe  ;  dass  die  Amtleute  in  deu  B 
ftirder  nur  insoweit,  als  ihnen  altl 
lich  zusteht,  „oever  erve  ind  schoul 
und  „erve  schriven  solen^^,  die  SchO 
schuldig  seien,  dem  erzbischdfliche 
von  Coln  allezeit  und  unverzdgei 
volgen  an  gerichte,  as  der  greve  c 
net  mit  der  benniger  clocken^%  de 
„die  ungeboiden  witzigegedinge  su 
und  dem  Erzbischofe  und  desaen  1 
men  „jrs  gestichtz  recht  zu  jrre  n 
die  he  jnen  darumb  deit,  as  recht 
lichen  zu  wjsen...  na  jren  beeten 
Endlich  soll  gem&ss  einer  mit  dc 
schofe  getroffenen  Uebereinkunfl  - 
die  burchgraisschaff  zu  Golne  vu 
zjden  an  dem  gestichte  zu  Colne  ( 
ind  ouch  ee  der  zjt  dat  aj  an   dai 


OdllL 


▼AD    demselven  gesticht  roerte^^  — 
io  allen-  Sachen ,    ,,die   an   gerichte  ' 
\  Dur  im  Namen  des  ErzbiBchofs  uod 

jeoem  des  Bui^^grafen  gerichtet,  und 
n  Ersteren  und  seiuen  Nachfolgem 
1  Schdffen,  „die  van  nuwes  vortme 
iiget  werdent,  .  .  .  of  yren  gewiesen 
r^t  urdel  zu  sprechen^^  geschworen 
Lacomblet  a.  a  O.  Nr.  768  8.  667 
gl.  Arnold  a.  a.  0.  8.  408,  9. 
cea  Weiathum  hat  dann  Kaiser  Karl 

14.  Oct.  1375  auf  Ansuchen  desErz- 

mittels  besonderer,  dasselbe  traossu- 
V  Urkunde  „cum  omnibus  et  singulis 

,  punotis  et  clausuiis  contentis  in 
[litera]  pro  dominii,  jurisdictionis  et 
rehiepiscopi  pro  tempore  et  ecclesie 
tnsis  consenratione,  defensione  et  sal- 
dontaxatfacientibus'^  ^*)  approbirtund 
t.  Mit  dieser  kaiserl.  Bestatigung  ab- 
kt:  Apolog.  Nr.  44  8.  113-17,  Secur. 
\  B.  276—78,  Lmig  a.  a.  0.  8.  512— 
Grimms  Weisth.  thl.  11.  8.  745-49. 
ifibr  gab  nun  wieder  an  demselben 
an  welchem  ihm  seine  Oerechtsame 
in  aus  C6ln  verdr&ngten  SchOffen  er- 
worden  waren,  niimlich 

.»,  Jul.  12.  Erzbischof  Friedrich 
I  Letzteren  Qber  ihre  herkOmmlichen 
isse  einen  Versicherungs-  und  Qelob- 
lessen  wesentliche  „punte  ind  artikele^* 
»hfolgenden  bestehen:  „$.  1.  In  dem 
,  dat  Ay  scheffene  zu  Colne  as  vr}' 
[len,  as  sj  der  burggreve,  dat  is  nu 
(tain   der  ertzbisschoff  van  Colne  '*J, 

hait  ind  as  dat  alwege  van  alders 
»  gewest ,  dat  is  zu  wissen  ,  turnvry, 
y ,  slosvry ,  schossvry  ind  mayncher- 
nder  dienste,  geboide  ind  saehen,  dar 
*r    rait  of   die    burgere    sie   besweirt 

J.  2.  Item  dat  dat  verschriven  afge- 
erde,  damit  sy  in  dem  eitboiche  ver- 
m  synt  buyssen  iren  willen  ,  dat  is 
I  verstain,  dat  man  den  rait  alle  jairs 
I  sal,  mit  namen  (den)  vunfzein  un- 
»n  scheffene  int  vort  under  den  ge- 
?n  '•) ,  as  dat  van  alders  hercomen 
lO  dat  man  dat  gericht«  ind  scheffen- 
la  ynne  mit  enverparte.  §.  3.  Vort 
D  eynen  wyden  rait  keysen  sal  uyss 
rspelsluden,  as  man  dat  van  alders 
su  doin,  die  ghein  eytbouoh  noch  eit- 
iven  sal.  J.  4.  Vort  dat  man  den 
(  setzen  noch  lengen  sal,  id  ensy  mit 


willen  ind  gehenknisze  derscheffene,  as  dal 

van  alders   hercomen    is  van  der  tzyt,    dat 

der  rait  eirste  vunden  wart,  also   doch  dat 

der  scheffene  zu  dem  mynsten  vunffe  in  dem 

raide  syn  ind  nyt  darbeneden,  ain  den  bur- 

germeister,  deralwege  eyn  scheffen  syn  sal, 

ast  van  alders  hercomen  is;   also  doch,  dat 

diegene,    die  zum  raide  gekoiren   werdent, 

yre  eyde  doin ,    dat  sie   dat  gemeine   beste 

vurkereh,    raden  ind  werven  sullen  ind  we- 

der  uns  ertzbisschoff  van  Colne,  unse  nako- 

melinge  ind  unse  gestichte,  noch  weder  unse 

recht,  gerichte  ind  herlicheit   nyt  werven  of 

raden   ensuUen.     J.  5.     Vort  dat   dy   schef- 

fene  quyt,  los  ind  ledig  syn  sullen  alre  an- 

sprachen,  watkunne  dy  syn,  die  der  rait  den 

scheffene  sementlichen  of  sunderlichen  zuze- 

sprechen    hette    of  haven  moedite  van  eyn- 

chen  sachen,  dy  sich  tusschen  yn  ergangen 

haint  bis  up  diesen  hudigen  dag,  ussgeschei- 

den  wisliche    schoilt    ind  erve.     $.   6.   Vort 

dat  dat  groisze  seffel  zu  der  8tessen  ^^)  li- 

gen  sal  by  allen  der  stede  privilegien,  van 

wilchen    segel   ind    privilegien  dy  scheffene 

vurscreven    die    slussele    haven    sullen    ind 

nynian  anders.     J.  7.     Vort  dat  der  tzweier 

rentmeister  van  Colne  eyn  eyn  scheffen  syn 

sal.     8.  8.     Vort  dat  den  scheffene  yre  ka- 

mer    up  der  burgerhuyss  blive,    also  as  sie 

alwege  gehat  haint.  $.  9.  Vort  dat  dy  schef- 

fene  yre  scheffen  kuren  behalden  suUen  ind 

keissen ,    as  sy  dat   van  alders  bis  her  ge- 

bracht  haint.     $.  10.  Vor  dat  man  alle  bru- 

derschaff  entphangen    sal   van    dem    ampte 

vau  der  Richertzecheit ,   dat  is  van  denghe- 

nen,  dy  yre  burgermeisterampt  verdient  haint, 

also  dat  dat  ampt  in  syme  rechte  blive,  ast 

van    alders   hercomen   is.     $.  11.     Ind    wat 

broiderschaff  of  ampte  yre  con6rmacien  hat- 

ten   van  uns  ertzbischoff  of  van  unsen  vur- 

varen  ind  gestichte,   dat  dat  ouch  in  syme 

rechte    blive.     §.  12.  Vort  da  die  scheffene 

ailwege    boiden,  die   die  scheffene  ind  den 

rait  zusamen   gebiedent,   ind   der  stat  schri- 

vere  zu  keissen  plagen,   so   wanne   des  der 

steide  noit  was,.  .  dat  dat  gehalden  werde, 

ast  vurmails   plag  zo  syn.     §.  13.    Vort  dat 

die  duymwage  ^*)  dem  ampte  van   der  Ry- 

chertzecheit  blyve,  as  dy  van  alders  gewest 

is.     $.   14.     Vort  want  uns  die  vurscrevene 

unse  scheffene  gesaicht  haint,  dat  wir  of  unse 

greve,  die  zuerzytis,  van  unserwegen  indny- 

man  anders  vurwerde  ^* )  zu  Colne  geiven  moe- 


Diese  Schlussbemerkuug  lehlt  im  Grimm*- 

Lbdmcke. 

S.  Urk.  nr.  220  a.  E. 

Vergl.  ar.  215,  Anmerk. 


77)  Haas  in   der  znr  Si,  Brigitten-Pfarrei  im 
Inselrcvier  guhOrig  gewesenen  Stessen-Gaese. 

78)  Ueber    dic  Domwage  s.  Ennen  ^    Gcsch. 

I.  501. 

79)  Geleit.  S.  oben  nr.  220  Itt  g. 


m 


OiktaL 


222 


gen,  80  hmin  wir  dat  besorgt,  umb  zu  Ter- 
hueden  DiavDcherkunne  kroit,  die  dar  in 
vallen  inoecnte ,  ind  willen  vur  uns  ind  vur 
unse  nakomelinge ,  dat  man  ghejnen  misde- 
digen  ludeu  eynche  vurwerde  zu  Colne  ge- 
ven  sulle  ind  ouch  dat  man  njman  an- 
ders  ejiiche  vurwerde  geive,  id  ensy  mit 
wyst  ind  van  raide  der  schefifene  of  jre  eyns 
deils ,  ast  zu  dem  mynsten  yre  tzweier  of 
dreier.  $.  15.  Vort  dat  nyman  die  schef- 
fene  van  Colne  mit  gheinen  «aelien  na  dem 
dage,  dat  sy  nu  myt  der  8tat  van  Colne 
gesoint  werdent,  besweren  noch  anspreohen 
sal  dan  mit  scheffene  urdele,  beheltnisse  uubb 
ind  unsme  gestichte  unsre  herlicheit,  unss 
rechtea  ind  geistlichs  gerichts.  $.  16.  Vort 
dat  Costyn  ereve  wederspreohe  sulghe  wort, 
as  he  up  aer  burgerhuys  vur  der  gemeyn- 
den  mit  morgensprachen  weder  die  echeffene 
hait  gehat.  $.  17.  Vort  want  dy  stat  van 
Colne  den  vurscreven  unsen  scheffene  yre 
erve  ind  gut  besperet  haint  ind  genomen, 
ind  noch  dach  by  dage  nement  ind  besper- 
rent,  ind  sy  ires  scheffens  schryns  ouch 
entweldiget  hant,  so  wullen  wir  ay  da  ynne 
besorgen  ind  yn  darzu  helpen,  dat  sy  se- 
mentlichen  ind  yre  yeclich  sunderlichen  in 
allen  yren  stait  widercomen,  ind  dat  yn  alle 
yre  erve  ind  gut  vry  ind  los  wederwerde, 
ind  vort  dat  yn  sulche  kost  ind  schaden,  as 
sy  darumb  gehat  haint  ind  noch  haven,  sul- 
len  gericht  ind  belaicht  werden,  welcher 
coste  ind  schaiden  sy  uns  gelouft  haint,  dat 
sy  darumb  nemen  sullen,  dat  uns  zytlich  ind 
bescheidelich  dunket."  Lacomhlet  a.  a.  O. 
Nr.  769  S.  669,  70. 

Zwei  Tage  sp&ter,  nSinilich 

IS75,  Jul.  14.  schliessen  dann  Erzbischof 
Friedrich  UI.  und  die  vorgedachten  drei- 
zehn  SchOffen  mit  Wiederholung  der  bei- 
den  unter  nr.  221  und  220  betrachteten 
Rechts-Verbriefungen  ein  formliches  Bttndniss 
mit  einander  ab ,  darin  bestimmend ,  dass 
keinePartei  ohnedie  andere  mitderStadtCdln 
„eynghe  soene  of  dadinge  angain'*',  und  jede 
der  anderen  „mit  raide  ind  mit  daide  tru- 
welichen  by  zu  stain  ind  zu  helpeu  .  .  • , 
also  dat  manlich  van  ons  partyen  an  syn 
recht  kome  ind  dat  behalde^%  verpfliohtet 
sein  solle.  Lacomblel  a.  a.  O.  Nr.  770  S. 
670,  71. 

Inzwischen  hatte  aber  der  Kechtsstreit 
des  Erzbischofs  gegen  die  Stadt  Cohi ,  ins- 
besondere  gegen  89  benannte  Bttrger  der- 
selben,  bei  dem  kaiserlichen  Hofgerichte  sei- 
nen  ungestOrten  Fortgang  genommen,  und 
nachdem  die  Verklagten  auf  die  dreimalige 
Ladung  vor  dasselbe  nicht  erschienen  waren, 
erging  hier  unter  dem  10.  Sept.  1375  ein 
Urtheil,  wonaoh  die  Schadens-Anwerthung 


des  Kl&gers  auf  200,000  Mk.  Gk 
rechtlich  begrdndet  anerfcannt  mi 
ben  wider  die  Barger  uad  in  deren 
6ut  „anleyde  und  adite  Ton  reohl 
worden  ist  [Lacomblei  a.  a.  O.  N 
672—74.]  Zugleich  erliess  daa  l 
unter  demselben  Datum  an  viele 
und  weltliche  Reichsfarsten,  raehrer 
stftdte,  die  Mitglieder  des  Landfriei 
schen  Rhein  und  Maaa,  sowie  eio> 
von  Rittem  und  Edien  Immissiois 
(Apolog.  Nr.  42,  43  8.  109  flg.  & 
116«^  ^  8.  296  %  Umig  a.a.O.  S. 
deren  wenigstens  theilweise  Volli 
mit  fast  wunderbarer  Schnelligkeit 
zu  sein  scheint,  da  noeh  deaselbc 
derErzbischof  vom  Ritter  Johann  vc 
veld  zum  Zeichen  des  erfiOlltett  Aa! 
nen  Spansohnitt  aus  der  e6lner  St 
zugesandt  erhielt.  [Lacomhlet  a.  a.  < 
Note  1  a.  E.]  Vdllig  realisirt  wi 
gens  die  gegen  die  COlner  verfa&D] 
cution  erst  durch  den  kaiserlichen  ' 
befehl  v.  23.  Oct.  1375,  worin  di 
schof  und  die  Kirche  von  CSln  „iB 
gewer  ind  voUkommenen  besess  ( 
van  Collen  ind  alles  erbes,  gutts,  ogi 
rente  herlicheit  ind  recht  der  voi; 
statt  burgeren  ind  personen''  eingese 
[Apolog.  Nr.  46  S.  121  flg.  Secur. 
S.  301  flg.  LCmg  a.  a.  O.  ThL  XU 
flg.]  Ausserdem  unterlagen  dieBfli| 
auf  Betrieb  des  Erzbischofs  der  Re 
sowie  sp&ter  um  der  gegen  die  A 
Kirche  zu  Deutz  verschuldeten  Oewi 
keiten  willen  dem  p&bstlichen  Kirob 

In  einer  mehr  oder  minder  enj 
nexitlU  mit  den  geachilderten  En 
stehendann  noch  die  nachfolgendenO) 

1875,  Oct.  14.  Kaiser  Karl  T 
tiget  auf  Ansuchen  Erzbisohof  Fried 
die  von  demselben  ihm  vorgelegt 
als  ,,integre  et  sigillate^^  befunden' 
auf  den  Streit  Erzbischof  K* 
mit  den  Hausgenossen  und  Sc 
zuColu  bezUglichcfn  ,,littere  origina 
den  J.  1258  —  1260  [nr.  95,  ^  I 
uach  ihrem  gesammten  Inhalte,  ao^ 
ser  dem  Erzbischofe  und  der  Kii 
COln  zu  ihrem  Gedeihen,  Heile  und 
diensam  sein  sollte ,  indem  er  die 
kunden  zugleich  wOrtlioh  transsoBii 
das  Transsumt  mit  dem  Miuest&tasu 
seheu  l&sst.  Lacomhlet  a.a.0.  Nr.74 
(blos  Eingang  und  Sohluas). 

1875,  Oct.  20.  Derselbe  erkUrt 
ihm  der  Stadt  Cdln  am  28.  Dea.  1 
liehenen ,     beziehungsweise    erneiM 

80)  Vergl.  nr.  191. 


0(Ha. 


5T1 


iftlieDsbrief  tlber    das    Schdffenwahl- 

KODig  Liidwig'8  IV.    V.  1314    [nr. 

it  Dfther  angegebenen  diplomatischen 

B  —  „8tila8  caneellarie  nec  in  regula 

m    neque   modo    loquendi    seryatus 

1  quodam  abu8u  et  multe  inurbanita- 

redictum  pretensum  privilegium  pec- 

totum,  in  materia  notabiliter   ut  in 

nec  illud  de  nostra  cancellaria  cre- 

juomodolibet  emanasse^^  —  fHr  falsch 

shlig  (obgleich  8ich  die  angeblichen 

mffen   gegen    den   Kanzleistjl    eben 

i  die  8elb8tver8t&ndlichen  DifTerenzen 

m  den  im  J.  1314  ablich  gewesenen 

n  nnd  jenen  vom  J.  1363  darstelien, 

Lndwiff*8chePriyileg  getreu  nach  dem 

in   die  Termuthlich  dem  Kaiser  gar 

or  Augen   gekommene   Bestfttigungs- 

I  V.  1363  ineerirt  worden  war).  Apo- 

.  37    8.  100  flg.;    Secvr.  Nr.  127  S. 

. ;  Lmig  a.  a.  0.  Thl.  XVI  S.  527  flg.; 

M  a.  a.  O.  Nr.  774  8.  674-^76. 

M,  Oet.  20.    Derselbe    erlaubt   dem 

hofe    Friedrich,    dass   im   Falle  8ich 

erhebender  Feind^eligkeiten,  Kriees- 

oder  Fehden  zwischen   ihm  und  aer 

Mn,  in   Folge  deren   er   selbst  oder 

jndices  ad  hoc  legittime  deputati^^  in- 

•  der  Stadt  ohne  offenbare  Leibesge- 

Di  Richteramte  nicht  vorzustehen  ver- 

wDrden,  ^ecclesia  Coloniensis  et  ejus 

i8eopu8   exi8ten8  pro    tempore  hujus- 

rdinarium  8uum  judicium  tem- 

6  in   alium  locum  extra  civita- 

!olonien8em  ad    hoc  aptum  et  tu- 

Colonien8i    dioeesi   libere    tran8- 

ii088it  et  valeat,  ac  ibidem  vehit  ju- 
inariu8  temporali^  per  se  vel  alium, 
I  8ui8  Coloniensibus  ad  hoc  vocatis 
iper  requi8iti8,  huju8modi  judicio  pre- 

judieare  et  ip8um  exercere  plene  et 
ID  quibu8cumque  causis  et  questioni- 
ilibu8 ,  criminalibus ,  mixtis  seu  alias 
dgnanter  in  causis  appellationum  in. 
ndarum  ad  archiepiscopum  Colonien- 
■o  tempore  aut  cameram  ejus  a  sen- 
seabinorum  Coloniensium  predictorum, 
iiTer8i8  et  ^ingulis  suis  emergentibus, 
BDtibue  et  connexis,  omni  eo  juris  vi- 
ffectu,  modo  et  forma,  ac  si  tale  ju- 

infira  civitatem  Coloniensem  et  qua- 
>neo8  judicii  temporalis  ibidem  vel  in 
diiepi8CopaH  Coioniensi  juxta  morem 
exi8teret  obeervatum.^^  Vor  dieees 
In  hinaii8  verlegte  (^erichtsolle  unter 
lachten  Vorau88etzung  der  Erzbischof 
im  bestellter  Richter    alle  eines  Ver- 

Sehuldigen  aus  der  Stadt  „u88hei- 
,  sie  daaelbdt  aburtheiien  ,  nach  dem 
Tkommen  bestrafen  („punire,  quod  vol- 


gariter  vorzelen  dicitur^)  ^^),  aowie  inAoht 
und  Bann  legen ,  deagleichen  da8  flHr  die 
Rechtshandhabung  n6thige  Personale  ,  ohne 
dabei  gerade  auf  C6lner  beschrftnkt  zu  sein, 
durch  Emennung  einea  „vicecome8  seu  ju- 
dex^^  und  Einsetzung  neuer  Schdffen ,  wenn 
es  erforderlich  werde,  ergftnzen  dflrfen.  Den 
Sch5ffen  der  Stadt  C6ln  liege  aber  ob,  auf 
Ansage  de8  Erzbischofs  oder  seinea  Richters 
bei  dem  transferirten  Oerichte  8ofort  zu  er- 
scheinen  und  hier  nach  RechtsbrauchUrtheil 
zu  flnden,  widrigenftkUs  es  in  der  Macht  de8 
Erzbischofis  stehe ,  fUr  den  ungehorsam  au8- 
bleibenden  einen  oder  mehrere  au8  der  Mitte 
derStiftsvasallen  nls  SchOffen  „cum  plena  judi- 
candi  et  sentenciandi  potestate  et  exercicio'^ 
zu  substituiren.  Der  vom  Erzbischofe  auf 
gestellte  Richter  mttsse  tlbrigen8  bei  eintre- 
tender  Sedisvacanz  bis  zur  Wiederbe^etzung 
des  erzbischdflichen  Stuhles  im  Richteramte 
verbleiben ,  es  w&re  denn ,  da88  da8  cdlner 
Capitel  fUr  gut  f&nde,  inzwischen  einen  an- 
deren  zu  deputiren,  welchen  Falls  die  SchCf- 
feif  unter  diesem  gerade  so ,  als  wenn  der 
Erzbischof  ^elbst  oder  der  von  ihm  gesetzte 
Richter  den  Vorsitz  fuhrte ,  ihre  Th&tigkeit 
zu  entfolten  h&tten.  Endlich  solle  noch  in8- 
besondere  der  Erzbischof  die  Oewalt  ha- 
ben ,  „univer808  et  singulos  juramentorum 
suorum  circa  talia  tran8gre88ore8,  seoretorum 
dicti  judicii,  quod  hail  *^)  dicitur,  revelato- 
res,  ac  ecclesie  Coloniensis  et  archiepi^eopi 
pro  tempore  judicium  8ubvertentes  vel  con- 
tra  hujusmodi  judicium  temere  facientes^S 
welche  ohnehin  nach  der  Strenge  des  Rech- 
tes  als  „infame8^'  erschienen  ,  auch  „extra 
civitatem  Coloniensem''  mittels Rechts- 
spruches  ihrer  Lehen,  Ooter,  Aemter,  Schdf- 
fengerechtsame  und  Ehren  zu  entsetzen, 
ohne  dass  dieser  Befugniss  das  von  den 
Kaisern  den  Bttrgern  und  Einwoh- 
nern  C6ln*8  verliehene  Sohutzprivi- 
leg  gegeu  Ladungen  vor  ausw&rtige 
Oerichte  und  selbst  „ad  curiam  im- 
peratorie  majestatis^^  irgenwie  Eintrag 
zu  thun  vermOge.  Denn  nur  eine  eanz  ver- 
kehrte  Auslegung  fasse  jenen  FreiheiCsbrief 
dahin  auf:  „quod  videlicet  pretextu  dicti 
privilegii  cives  aut  civitas  Coloniensis  per 
imperialem  serenitatem  super  juribus  impe- 
rii  aut  criminibus  et  excessibus  commissis 
per  eos ,  aut  etiam  super  juribus,  honoribus, 
jurisdictionibus,  districtibus,  terris  et  po88e8- 
sionibus  aut  rebus  aliis ,  in  quibus  nostri  et 


81)  Verzelen  d.  i.  schwere    Strafe    zuerken- 
nen.    Grhnm,  RAltertb.  S.  88t. 

82)  Hail,  hel  d.  i.  GeheinmisB.  Haiiaus^  61o8* 
sar.  col.  872. 


572 


oate. 


imperii  sacri  priDcipes  electoreB  et  expresse 
archiepiscopus  Coloniensis  pro  tempore  for- 
sitan  ab  eis  injuriam  paierentur,  citati  vel 
vocati  legittime  coram  nobis  aut  imperiali 
judicio  extra  civitatem  Coloniensem  predic- 
tam  comparere  minime  teneantur>^  Ueber- 
haupt  sollten  vorstehendes  und  alle  tlbrigen 
kaiserlichen  und  koniglichen  Privilegien  der 
Bttrger  und  Stadt,  „quantuni  in  prejudicium 
sacri  Romani  imperii  ac  principum  eleotorum 
ejusdem  et  presertim  archiepiscopi  Colonien- 
sis  pro  tempore  et  ejus  ecclesie  et  jurium 
eorundem  in  predicto  vel  quolibet  alio  casu 
vel  articulo  vergere  noscuntur^^  fUr  ^cassa, 
nulla  et  irrita^^  angesehen  werden.  Apolog. 
Nr,45  8.117—21;  Secur.  Nr.  118  S.  299— 
301;  Limig  a.  a.  0.  Thl.  XVI  S.  525  —  27; 
Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  775  8.  676—78. 
226  1S76,  Mai  30.    Derselbe  verspricht  dem 

Erzbischofe  von  C5ln,  nach  allgemeiner  Zu- 
sicherung  getreulicher  Beschtttzung,  Beschir- 
mung  undVerantwortung,  in  Bezug  auf  die 
Stadt  Coln  insbesondere,  dass  er  a)  mit 
derselben  „gheynreleye  verbuntnisse  oder 
eyninge  .  .  .  weder  den  vurschreven  ertze- 
buBschoff,  syne  nacoemlinge  ind  dat  gestichte 
van  Colne  oder  weder  vtc  reichte,  gerichte 
ind  fryheit  in  eyngher  wyse  machen  of  an- 
gain^^,  femer  b)  ihr  „keynreleye  nuwe  hant- 
feste  noch  privilegie  geven,  noch  eynche 
alde  brieve  oder  privilegie  bestedigen", 
endlich  cj  bereits  verliehene  „wederroiffen 
ind  vernyechten"  wolle,  „al8  verre  as  die  dem 
vurschreven  ertzebusschoffe  ind  syme  ge- 
stichte  in  eyngher  maissen  schaden,  hinder- 
nisse  of  achterdeil  brengen  muechten.^^  La- 
combletdL,  a.  0.  Nr.  779  S.  682. 

Die  (iber  Cdln  verhangte  Reichsacht 
lastete  mittlerweile  immer  noch  auf  den  BUr- 
gem,  und  Karl  IV.  gelobte  sogar  mittels  Urk. 
V.  31.  Mai  1376  [Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.781 
S.  683  flg],  da  dieselben  „8ynen  urtelen 
ind  geboiten  nyet  gehoirsam  ensynt  ind  sich 
mit  vravele  dar  weder  setzent,  ind  noch  dach 
by  dage  gewalt  ind  unreicht  an  den  ertze- 
bu88choff  zu  Colne  ind  an  syn  ge8tichte  ke- 
rent  ind  legent" ,  ohne  Friedrich'8  Wissen 
Stadt  und  BQrger  nicht  au8  Acht  und  Bann 
zu  thun,  8ie  vielmehr,  wttrden  8ie  in  ihrem 
frevelhaften  Ungehorsame  noch  Jahr  und 
Tag  beharren,  zu  „privieren  und  zu  8etzen  U88 
alre  genaden  ind  U88  allen  reichten,  privile- 
gien  ind  vriheiden.^^  Und  in  der  That  er- 
kl&rte  er  auch,  nachdem  die  Aechtung8-An- 
gelegenheit  nochmaU  von  dem  Reich^fttr- 
8tenrathe  zu  Aachen  ,  welchem  Erzbischof 
Friedrich  die  erwirkten  „achtebriefe"  in  Vor- 
lage  gebracht,  inErwftgung  gezogen  und  die 
Vollziehung  des  Achtserlcenntnis^e^  be^chlos- 
sen  worden  war  (Urk.  v.  7.  Jul.   1376,  La- 


comblet  a.  a.  O.  Nr.  784  8.  678  fl{ 
Bttrger  und  Bewohner  C6ln'8  um  ihi 
gravis  pertinacia  rebellionisque  de 
protervia^^  willen  :  ^universis  et  sing 
privilegii8,  juribus,  graciis ,  libertatil 
emptionibu8 ,  statibus  ,  honoribus ,  o! 
cii8,  U8ibu8,  officiis  publicis,  consuek 
ungeltis,  conductibu8,  emunitatibns  e 
tis  .  .  .  . ,  quibus  U8que  presens  ga 
et  actenu8  usi  8unt,  ....  ezut08  e 
t08,  .  .  .  omni  pror8U8  fide,  virtotc 
lama,  publici8  officiis  pariter  et  hoD 
vato8  ac  tamquam  lese  majestatis 
realiter  irretitos,  nec  non  tam  in  jadid 
extra,  publice  et  occulte  tamqoam 
et  inhabile8.*'  (Urk.  v.  4,  Dei.  137( 
tog.  Nr.  47  S.  125  flg.  Secur.  Nr.  12( 
flg.  Liinig  a.  a.  O.  Tlil.  XIU  8.  350 
combtet  a.  a.  0.  Nr.  789  8.  691  fig.) 

Angebahnt  wurde  die  LOsung  der 
acht  er8t 

1S77,  Febr.  16.  durchdie  vonBr 
Cuno  von  Trier  und  dem  Johaoi 
den8mei8ter  Bruder  Konrad  von 
berg,  al8  von  denParteien  erkoreoei 
lyden,  daydinxludenindmoitsoynren'' 
8telligte  Stthne  zwischen  dem  En 
Friedrich  III.  und  der  Stadt  Cdln^ 
Hauptpunkte  im  Nachfolgenden  b< 
$.  1.  die  Stadt  8oll  den  Erzbischof 
chen,  ungehinderl  ind  ungekroit  t 
sjnen  rechten ,  heirlicheiden  ind 
gei8tlich  ind  werentlich^'  belassen,  i 
gleichen  der  Letztere  die  Stadt  und 
,,by  alle  jren  rechten,  privilegien  i 
heiden,  da  ynne  he  sy  vunden  haiC 
die  von  den  Bttrgem  eefismgen  genoi 
zweiPfaffen  soll  man  ireigeDen,  jegi 
sprache  darob  widerErstere  unt^las 
das  ttber  sie  ausgesprochene  „inter 
laxeiren^^;  $.  3.  der  ElrEbiadiof  i 
Bann  von  den  Bttrgem  nehmen  on 
„van  allen  sachen,  die  sich  eif;angeB 
Absolution  ertheilen;  soweit  er  diei 
nicht  vermag,  weil  es  den  Pabst  od 
8chen  Stuhl  angeht,  sich  bei  diesei 
„gun8tliche  brieve^^  und  vertraute  B 
die  Stadt  verwenden;  $.  4.  die  ei 
„aichtbriefe^^  und  sonstigen  „in  ai 
der  8tede  van  Colne^^  durch  den  Er 
oder  die  SchOffen  provocirten  kaii 
Erla88e  8ollen  „doyt  syn  ind  ffeyiie 
noch  maicht  vurbass  me  haven^ ,  oik 
falls  der  Erzbi8chof  dazu  beitrageii,  i 
f5rmliche  Aufhebung  der  Aeht  toi 
de8  Kaisers  erfolge;  $.5.  aach  in  A 
„der  sachen  van  over  Ryn  in  V 
lande  as  van  deme  stillen  geriehte^ 
Erzbidchof  die  oOlner  Barffer  luid  il 
fer    „quyt  lo88  ind    leidii»  BiMliea 


COln. 


573 


D  bleiben  dieLetzteren  ohne  Verant- 
Ilr  Alles,  „wat  geschiet  ind  began- 

desen  yursehrieven  kriege  royt 
t  brande,  myt  namen  ind  myt  an- 
eltlichen  sachen  .  .  .  bynnen  ter- 
eirkle  des  verbuntz  vamme  lant- 
und  ihrer  femeren  Theilnahme  am 
io  in  derselben  Weise,  wie  sie  vor 
;e  daran  Theil  genommen  hatten, 
ts  im  Wege;  $.  7.  die  gegenseitig 
1  Oewaltth&tigkeiten  werden  mit 
iufgewogen,  und  s&mmtliche  6e- 
^igelasaen;  $.8.  es  empfllngt  fer- 

sein  Erbe  sofort  unverkdrzt  zu- 
it  minder  der  Vasall  sein  Lehen, 
tr  seine  „burger8chaP^;  $.  9.  die 
C6ln  entfemt  gewesenen  Schoffen 
k  yrem  inkomen  .  .  .  numberme 
1  .  .  .  an  der  stat  in  den  burgeren 

aementlichen  of  yrre  eynich  be- 
ind  ebenso  haben  sich  Letztere  je- 

gegenaber  den  erw&hnten  Sch5f- 
halten;  $.10.  was  vor  Beginn  des 
3n  Bargera  an  Erbe  oder  Fahrniss 

Schdffen  abgenommen  oder  be- 
nrorden  war,  und  was  diesen  die 
jenommen  haben,  muss  restituirt 
ind  sollen  zu  diesem  Behufe  zwei 
1 ,  das  is  tzwen  van  beiden  par- 
•t  einem  von  ihnen  gekoreuen 
I . .  .  zerstunt  varen  in  eyne  emu- 
nen  Colne,  ind  van  dannen  nyet 

sy  enhaven  dese  sachen  geuys- 
eralicht^^;  $.11  auch  der  Erzbischof 
or  der  Aechtung  der  Stadt  an  sich 
eBOrgergut  sofort  zurackzugeben ; 
1  was  noch  insbesondere  die  bei- 
fen  Herra   Johann  Oyr    von   Ko- 

und  Herrn  Oerhard  von  Benesis 
jaasen)  *')  angeht,  so  soUen  die- 
loh  wenn  sie  nachmals  ausserhalb 
^ietes  ihren  Wohnsitz  aufschla- 
5n,  um  der  w&hrend  des  Krieges 
len  Dinge  willen  die  Btirger  nicht 

noeh  besweren^^,  aber  dafUr  auch 
n  unangefochten  und  unbel&stigt 
)8  mflsste  sich  denn  „umb  sonder- 
It,  die  kentUch  were'^ ,  handeln  ; 
;ulde^^  m5gen ,  soweit  es  thunUch, 


iwes  Boych  [Qyeiien  I,  428]:  „Iod 
darna^  do  sij  (dic  aos  C5ln  gefabre- 
n)  vernameo,  dat  der  ErUebiisschoff 
BO  vnsme  gnedigeo  heren  dem  Roym- 
sr  rydeo  wolde,  Do  schickdeo  8\i  vo- 
ne  mit  oamen  bero  Johao  TaD  Co- 
ren  vnd  hern  gerart  van  Beoas- 
it  BO  deme  keyser  reedeo.  lod  deden 
B  Coeloe  laden  vnd  as  verre  brachten, 
t  vnd  bnrger  in  die  Achte  qnamen/^ 


den  genannten  Soh6ffen  ungehindert  folgen. 
Endlich  $.  13.  in  Betreff  des  Oerichts  zu 
Gdln  und  der  SchOffenwahl  wird  be- 
stiromt :  „dat  die  vurschrieven  nuyn  sohef- 
fene  myt  den  anderen  scheffenen  ,  die  nu 
bynnen  der  stat  synt ,  van  nu  vort ,  wanne 
eynich  scheffen  aUyvich  wirt,  keysen  sulen 
eynen  anderen  scheffen  uss  getzale  der  schef- 
fenbrudere,  den  birfsteu  **),  ersamsten  ind 
den  wysten ,  den  sy  under  den  haven  moe- 
gen,  de  van  den  geslechten  sy  bynnen  Colne 
ind  de  ouch  dem  scheffendoym  zeymlich  sy. 
Ouch  sulen  die  vurschrieven  scheffene  van 
nu  vort  zu  aUen  virtzien  nachten  zwene 
dage  zu  den  myusten  uyssdyngen  *^j  in  dem 
gerichte  an  dem  hoyve,  den  eynen  van  der 
hartscharen  **)  ind  den  anderen  van  kum- 
ber  ind  van  alsulgen  sachen  ,  id  enbeneme 
yn  dan  eehafte  noyt.  Item  sagen  wir,  so 
wat  erdinckuysse  vur  den  scheffenen  ge- 
schient,  die  sulen  sy  zer  stunt  zu  gesynnen 
dergeenre,  die  dat  antrift,  verkunden  in  die 
schryn  der  geburhuyser,  dae  sich  dat  hin 
gebuyrt  *^);  ind  des  gelichs  soilen  sy  ouch 
doin  uss  yrme  schryne ,  ind  sy  sulen  alre 
manlich  unvertzoegentUchen  uss  ind  in  yrme 
schryne  lesen  ind  schryven.  Ind  vort  solen 
sy  dat  gerichte  bescheidlichen  ind  traweli- 
chen  hantyeren  ind  deme  volgen  in  aUen 
sachen,  ind  geyne  vurdedinge  myt  yemanne 
darumb  haven  noch  machen  in  eyntger  wyse. 
Ouch  so  ensulen  sy  geyne  gedinge  van  der 
burger  wegen  na  essen  halden,  anders  dan 
van  den  gesten.  Ouch  soilen  die  vurschrie- 
ven  scheffene  alle  samen,  as  balde  as  die 
vurschrieven  nuyn  scheffene  weder  inko- 
inent,  dese  vurschrieven  punte  van  der  schef- 
fenkure  ind  van  deme  gerichte  by  yren  tru- 
wen  ind  eyden,  die  sy  van  irs  scheffendoms 
weigen   gedain   haynt,   overmydtz  yr  offene 


84}  D.  i.  bidervsten.  Die  alteren  Abdracke 
liaben  aber  ^^beerffsten^^  d.  h.  beerbtesten,  begii- 
tertsten. 

85)  D.  i.  Recht  Bprecheo. 

86)  D.  h.  in  Strafsacheo.  Ueber  ,,haram- 
scara ,  harmschar ,  harmscar^^  vgl.  J,  Grimm^ 
HAlterth.  S.681:  ,,Man  darf  sich  unter  harmschar 
keine  bestimmte  strafe  deokeo ,  es  kann  von  je- 
der  gelten ,  obgleich  es  eiozeloe  nrkooden  vor- 
zdglich  auf  die  geiselung  ond  das  hund  oder  sat- 
teltragen  beaieheo.^'  Ygl.  auch  Zdpfly  Olsch. 
ROesch  S.  942  Kote  90,  OsenbrUggen^  Aiamaoo. 
Strafrecht  S.  108. 

87)  Urtheile ,  welche  eioe  Eigenthoms  -  Aen- 
deruog  bewirkeo,  soUen  von  deo  Schdffeo  dem 
Vorstande  deijeoigen  Qeburschaft,  lo  welcher  die 
fraghche  Kealit&t  belegen  ist,  zur  Eiotragung  in 
das  betreffende,  auf  dem  Qeburhause  verwahrte 
Qerichtsbuch  [zur  Anschreinung]  erOffnet  werden. 
Vgl.  Fahns  a.  a.  0.  I,  5—10. 


574 


OiUn. 


228 


besiegelde  brieve,  die  bj  darover  geven  su* 
len,  geloven  ind  sweren  vur  siclf  ind  jr  na- 
comlynge  etede  ind  vaste  zu  balden  ind  die 
aUo  vortme  zu  doyn  ind  zu  hanihaven  son- 
der  alle  argelyst  ind  geverde.  Item  sagen 
wir,  dat  alle  scheffene,  die  namaiU  gekoren 
werdent,  dese  vurschrieven  punte  van  der 
scheffenkure  ind  van  deme  gerichte  ,  as  sy 
geweldiget  werdent,  sweren  sulen  unsme 
herren  dem  ertzenbusschove  van  Colne  vur- 
schriaven  ind  synen  nacomelingen  ind  des  yr 
offen  besegelde  brieve  geven.  Ind  zu  desen 
sachen^  as  dat  de  scheffenkure  ind  dat  ge- 
richte  de  bass  bestediget  iud  gehanthaft  wer- 
deu,  sagen  wir,  dat  der  rait  in  die  burgere 
gemeynlichen  der  stat  van  Colne  unsme  her- 
ren  van  Colne  ind  synen  nacomlinffen  alle 
zyt  as  des  noit  is  behulplich.  bestendich  ind 
beredich  syn  sulen,  dat  die  van  nu  vort  ge- 
halden  werden ,  so  wie  hievur  geschrieven 
steit,  ind  dat  gheyn  gebrech  uocn  versuym- 
nysse  darin  envalle/^  Zum  Schlusse  geloben 
Erzbischof  Friedrich  einer  -  und  BOrgermei- 
ster  und  Rath  sammt  Qbriger  BUrgergemeinde 
zu  Coln  andererseits ,  vorstehende  „8chei- 
dunge  ind  moitsoynen  stede  vast  ind  unver- 
bruchlicheu  zu  halden  zu  ewigen  dagen/^ 
Apolo(/.  Nr.  48  S.  128-34;  Secur.  Nr.  121 
8.  304-7;  Luniff  a.  a.  0.  Thl.  XVI  S.  528 
—32 ;  Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  792  8.  695  - 
89.  Blos  den  $.  13  gibt  Moser  a.  a.  0.  S. 
288,  89. 

Auf  diese  Stthne  hin  hob  dann  Karl  IV. 
am  12.  Miirz  1377  die  Klage  und  Acht  ge- 
gen  dle  Btlrger  von  Coln  auf,  was  unter 
dem  6.  April  dess.  Js.  der  zum  Statthalter 
in  Deutschland  ernannte  Sohn  des  Kaisers, 
K6nig  Wenzel ,  wiederholte  und  bestatigte. 
(Locombfet  a.  a.  O.  S.  696  Note  2.j  Die 
ZurQckziehung  der  pabstlichen  „excommuni- 
cationis  sententia^*'  dagegen  crfolgte  erst  auf 
Orund  eines  an  Erzbischof  Friedrich  ergan- 
genen  Mandatsbriefes  Urban'8  VI.  vom  18. 
Mai  1380  (Lacomhiet  a.  a.  O.  Nr.  847  S. 
742)  »»). 

Inzwischen  hatte  sich  bereits  Graf  Wil- 
helni  von  Berg  wegen  der  in  dem  letzten 
„offenen  kriech^^  erlittenen  Schaden,  nameut- 
lich  in  Ansehung  seiner  „vaitdyen  zu  Duytze**^, 
mit  der  Stadt  Coln  durch  Vergleioh  v.  11. 
Mai  1378  (Lacomblef  a.  a.  0.  Nr.  813  8. 
715  flg.)  in  Oate  aus  einander  gesetzt. 

1S78,  Apr.  3,  Die  „br6dere  gemeyn- 
lichen  der  broderschaf  van  den  vil- 
taenhoeden  bynnon  Colne^^  geben  sich 


88)  Ourch  Urk.  v.  19.  Apr.  1379  hatte  Urban 
VI.  das  Interdict  nur  auf  kurze  Zeit  snspendirt. 
lacomblei  a.  a.  0.  Nr.  835  S.  733  flg. 


unter  ihrem  ^Overmeister^  Gonsta] 
Lysenkirchen  umfassende  Zunflartil 
treffend  z.  B.  die  Wahl  und  Beeidif 
beiden  Meister,  die  Aufnahme  in 
derschaft  und  Oewinnang  der  Meisl 
die  erlaubte  Knappenzahl,  die  Diei 
sung  der  Knechte  binnen  der  Dingi 
Ausschliessung  der  Frauen  vod  eioei] 
dat  manne  zo  geburt^%  den  Wol]< 
von  Seite  eines  Oildebruders  „in  vrti 
der  lude^%  das  Verbot  aller  ,^ 
unter  Zunftgenossen  ,  die  Eintrit 
Lern  -  und  Dienzeit  der  Lehrkinder, 
dingungen  des  Bniderschafls  -  Erwe 
Sohnen  von  OildebrQdem,  die  Unsti 
keit  des  Feiltragens  von  HQten ,  d 
der  Knappenmiethe,  die  Beobachti 
Sonn-  und  Feiertage,  die  Unzulassig 
gleichzeitigen  Oebrauches  mehrerer 
hauser,  die  Beschrankung  der  s.  g. 
arbeit,  die  Fortsetzung  des  „ampiei 
die  Wittwe  mit  Knechten ,  die  Zak 
Oeldbussen,  die  Aush&ngung  von  H( 
Schau  und  die  zu  solchen  verwc 
„gestoffe  —  woUe  of  hayr  off  half 
half  ander^^,  endlich  das  von  nea  au 
nienen  Brildern  zu  leistende  Oeldbi 
Festhaltung  gegenwartiger  Satzungei 
ten  Bd.  1  S.  331—35. 

1881,  Mai  30.  Konigin  Mar 
Ungarn  wiederholt  und  beatlLtigt  c 
ves  de  sancta  Golonia  et  de 
Hoy^^  das  ihnen  vom  K6nige  Ludwj 
1344  gew&hrte  [nr.l83]  und  1365  e 
WaarenzoU-Priviieg.  Lacombiei  a.  i 
m  S.  772,  73. 

1385,  Nov.  11.  Die  Stadt  C<S 
mit  Erzbischof  Friedrich  UL  gq 
zog  Wilhelm  von  Berg,  weleher  i 
stift,  seinen  Rechten,  Priviiegien  q 
heiten  zuwider,.  mit  „groi8«en  twai 
len  up  des  Ryns  stroyme^^  belastet 
sie  vornehmHch  zur  Stellung  „gei 
reysiger  lude  mit  huwen  ind  gUijt 
pflichtendeB  Kriegsbandniss  ein.  L 
a.  a.  0.  S.  794,  95  Note  1.  (Extr.) 

1886,  Febr.  57.  HerzogWilhei 
.lalich  trift  mit  dem  Erzbisohofe M' 
Stadtgemeinde  von  COin  „iiinb 
zu  Duysseldorp  up  des  Ryns  strojme  i 
die  lantzoUe  in  synem  lande  ind  geb 
dem  Berghe,  die  he  bynnen  kurtea  ji 
nuves  upgelacht  hait^%  und  swar  , 
verhueden  groissen  stois,  kriegfae  is 
nisse  deser  lande'^,  ein  gtttliches  Abl 
Danach  sollen  vorerwfthnte  ZoUe,  d 
ren  um  das  Drittel  die  letzteren 
H&lfte  herabgesetzt,  und,  bia  au(  d 
altem  Rechte  in  Fortbeatand  erfaaite 
serswerther,    fUr    das  EriBtift    uid 


Otti. 


575 


iten  geystUdi  ind  werenUich^S  i<^ 

die  Bflrger  und  Eingesesse- 

Stadt  COln},   zu  ewigen  Tagen 

'  aein,  y^also  dat  ey  ind  jrre  yciich 

ienere  jre  have  ind  jr  gut,  die  sy 

jre  dienere  ind    gesjnde  vuerent, 

vurschreven  zollen  zu  wassere  ind 

omen.  varenind  wandelen  moghen 

ind  die  ouch  vueren  vort  ind  we- 

len  ziden    vrj  los   ledigh   ungetol- 

dndert ,    ungekruet   ind  ungeletzet, 

e  ejde ,   die  sy  of  dieghene,     die 

uerent,  darup  doin  solent,  ind    da 

begrjfien  solen  ,  dat  aleulghe  have 

hB  %y  vuerent ,    unsem  herren  van 

der  steide  of  den  jren,  so  wie  die 

it   underschejde  geachreven  steent, 

ind  anders  njeman  ,    ind  dat  nje- 

e»  ghejn   dejl  noch  reicht,  wjn- 

hwaBdom  daran  enhave  noch  war- 

,  wilghe  ejde  man  von  jn  unver- 

■d  ungeletzet  nemen    sal/^    Diese 

it   soilen    der  Erzbischof  und   die 

leh  in  dem  Falle  geniessen  ,    dass 

Berzoge  bezQglich  seiner  hier  nicht 

tnen  Zollgerechtigkeiten    provocirte 

uch  ihm  diese  Rechte  wirklich  zu- 

Orde.     Lumg.  a.  a.  O.  Thl.  XVI  8. 

Moser  a.a.O.  8.  289—92;  Lacom' 

0.  Nr.  901  8.  792-94  »•). 

,  Febr.  8.     Die    „herren  vanme 

ftaide  nu   zerzijt  sitzende^^  geben 

nischmachern    („8arworteren'^) 

iponte  ind  geeetze^^  ttber  den  Oilde- 

die  Lehrknechte,  den  Hamischver- 

erhalb  der  8tadt,  den  Einkauf  von 

k,    die  Abmiethung  von  Oesellen, 

ilarbeitszeit,    die  Oehttlfenzahl   und 

tieilung   der   anialienden    Bussegel- 

}en  Bd.  1.  8.  405—7. 

,  Apr.  22.  Herzog  W  i  1  h  e  1  m  v  o  n 

I  (Jttlich)    macht  mit  deu  „heren 

rade  der  stat   van  Golen  .  .. 

rechticheit^,  wonach  kein  Theil  ir- 

be  „geweltiiche  saken  of  vjentUche 

sh  doen   ensai^^  gegen  den  anderen, 

alle  Streitigkeiten   zwischen  ihnen 

If(jeder8eit8  drei)  gew&hlteOeschwo- 

nOthigenfikils  durchden  OrafenFried- 

^urs  ais  „overman^^  beizulegen,  in  Be- 

ieholt  of  Ijftocht^^  aber,  weiche  An< 

der  einenPartei  anBttrger  und  In- 

ur  anderen  zu    ieisten    haben ,    die 

Tor     ilirem    und    desgleichen    die 

r  vor  ihremRathe  zu  belangen  und 


1    die    nichftfolgenden   Jahre  flUlt  die 
d«r  Univerfitat  lu    COhi.     Vgl.    Urk. 
tn'8VLT.21.  Mail388,  Lmeamhlet  a.a.0. 
L  816  fif  . 


anverzdgerlich  zu  riohten  8ind,  endlich  der 
Heraog  innerhalb  des  nftchsten  Halbjahres 
zu  COln  die  „burger8chap^^  d.  i«  da8  Edel- 
bttrgerrecht  empfangen  *®),  und  eines  jeden 
Theiles  Leuten  im  Lande  de8  anderen  „vej- 
ler  koop^^  gewfthrt  werden  8oll.  Lacomblet 
a.  a.  O.  Nr.  966  8.  489,  50  mit  Note  1. 

1802,  Apr.  30.  Oraf  Adolph  von  234 
Cleve  und  Mark  und  de88en  beideS6hne 
Adolph  und  Diderich  vertragen  sich  mit  Bttr- 
germeister,  Rath  und  gemeiner  8tadt  von 
COln  dahin  -  :  „dat  wir  geloiflich  und 
vruntlich  mit  jn  sitzen  und  sjn  soelen  und 
njet  gegen  bj  doin  sees  jare  lanck  . . .,  und 
8oelen  jn  van  unsen  landen  und  luden  und 
uneen  underseis^eu  ,  der  wir  mechtig  8jn, 
vejlen  koup  zulaissen  comen  dese  vurge- 
nante  zjt  lanck."  Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr. 
967  8.  850. 

Die  letzten  Decennien  der  Regierung 
Erzbischof  Friedrich'8  von  8aarwerden  waren 
wieder  durch  emste  und  blutige  Hftndel  mit 
der  8tadt  Cdln  getrttbt.  Die  ersten,  gleich- 
sam  nur  das  Vorspiel  zu  der  folgenden 
Tragodie  bildend,  gehoren  den  J.  1392  und 
1393  an.  Der  noch  immer  nicht  flberwun- 
dene  Verdruss  der  Bttrgerschaft  ttber  den 
halbverrfttherischen  Anschluss  der  8ch0ffen 
an  den  Erzbischof  verleitete  die  Oewerke  zu 
einer  Reihe  der  masslosesten  Oewaltschritte. 
Man  zwang  im  August  1392  den  Edelvogt^ 
die  8tadt  zu  verlassen  ,  nahm  eine  AnzaJil 
von  8ch6ffenbrttdern  und  Oliedem  des  en- 
geren  Raths  in  Haft,  entsetzte  die  SchOffen 
ihres  Amts  und  der  Bttrgermeisterwflrde,  und 
bekleidete  mit  letzterer  zwei  Mftnner  des 
Vertrauens  vom  weiteren  Rathe.  Ueberdies 
wurde  das  neue  MOnster  zu  Deutz  in  eine 
Burg  umgewandelt ,  um  gegen  die  von  die- 
ser  8eite  her  die  8tadt  bedrohenden  An- 
griffe  des  Erzbischofs  8chutz  zu  gewfthren. 
Es  kam  nun  zwar  schon  bald  wieder,  nftm- 
lich 

1SS9,  Jun.  5.  zu  einer  „vruntlichen  235 
schejdunge  und  saissonee^^  bezttglich 
der  vorerw&buten  „zwi8te  ind  zwejungen'^ 
zwischen  Erzbischof  und  Stadt,  welche  Oraf 
Friedrich  zuMeurs  und  dieRitterFried- 
rich  zu  Tomburg  und  Heinrich  Rol- 
mann  von  Dadenberg  „a8  gemejne  da- 
dinxlude'^  zu  Stande  brachten  und  verkfln- 
deten.  Die  Punkte  und  Artikel  dieses  Sflhn- 
spruches,  dessen  unverbrttchliche  Festhaltung 
sich  beide  Parteien  am  Schlusse  noch  aus- 
drflcklich  zugelobten ,  betrafen  insbesondere 
a)  die  Competenz   des  geistlichen  Oerichts 


im 


90)  Dieaa  geachah  abrigens   ertt  am  8.  Mai 


576 


ClUii. 


Qber  Barger  —  „zuin  eersten  as  van  dem 
ffeistlichen  gerichte  is  oeverdragen,  so  wanne 
dat  eyu  burger  den  anderen  geladen  hait, 
ind  yem  mit  synen  ladebrieven  updathuys 
geboiden  wirt,  synd  dan  die  sachen,  darumb 
die  ladunge  geschiet  is,  geystlich,  so  sal  nian 
de  weder  wysen  in  den  sal;  is  eyver  dat 
eyne  manunge  daroever  gegangen  is,  of  dat 
eynche  anspraiche  of  libel  gegeven  synt,  so 
solen  eyver  die  sachen,  sy  syn  geystlicli  of 
werrentlich,  bliveu  ynie  sale*"';  b)  das  Ver- 
fahren    bei  Angi*eifung    „eyne8   uiyssdedigen 

Eaffeu,  de  beruchtiget  were" ;  c)  die  „oever- 
uwe  am  sale^^,  deren  Wegnahme  und  kauf- 
tige  Unterlassung ;  d)  den  Fortbezug  von 
„erftza],  rente  ind  gulde  bynncu  der  stat'^ 
von  Seite  des  Erzbiscbofs ;  e)  die  KUckgabe 
der  Orte  fiachem  und  Eifern  au  die  Erbbe- 
rechtigten;  f)  die  Abgabe  von  den  Wind- 
mtthlen  au  den  Stadtherrn;  g)  die  Sicher- 
stellung  desselben  uud  dcs  Erzstifles  wegen 
der  ihnen  aus  dem  „begrif  zo  Duytze^^  d.  i. 
der  oben  erw&hnten  Burg-Anlage  etwa  er- 
wachseuden  Schiiden ;  li  j  die  erzbisohoflichen 
LandzOUe  und  Oeleitsgelder,  insbesondere 
jene,  welche  in  Folge  des  Landfriedeus  zwi- 
schenMftas  undRhcin  aufgelegt  worden  sind  und 
nun  g&nzlich  wieder  abgeschafft  werden  sol- 
leu  ;  i)  die  Unterlassuug  jedes  „nuwen  burch- 
ligen  buwes^'  zwischen  Neuss  und  Goln  so- 
wohl  von  des  Erzbischofs  wie  von  jeder  an- 
deren  Seite;  k)  die  W'iederbelehnung  derje- 
nigen ,  welche  um  des  entstandenen  Zer- 
wilrfnisses  willen  „yre  leen  upgesacht  hed- 
den",  sowie  die  Verschonung  Aller,  welche 
„in  eyner  der  vurgenanter  partyen  hulpen 
ind  dyeuste  geweest^^  mit  AnsprQchen  we- 
geu  der  darin  begangenen  Handlungen,  in- 
dem  sie  darob  von  Niemandcn  „gearchwil- 
ligt  noch  occasunet^^  werden  sollen;  endlich 
1)  die  Verpflichtung  des  Erzbischofs,  dass 
er,  „of  der  Roemschc  coenyng  die  stat  on- 
spreeche'^  aus  Anlass  der  gewescnen  Zweiung, 
„die  stat  ind  burgere  van  Coeln  darumb  nyet 
kroede  noch  laisse  kroeden  in  syme  lande/^ 
Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr.  986  S.  874—76. 

Allein  obgleich  in  besonderer  Urkunde  des- 
seiben  Tages  die  beiden  Parteien  ihre  vdllige 
Auss5huung  noch  eigens  declarirt,  und  fUr 
kflnftige  Anst&nde  eine  schiedsrichterliche  Aus- 
tragung  vereinbart  hatten,  obgleich  femer  selbst 
wegen  des  so  &rgerni8svollen  deutzerBurgbaues 
der  Erzbischof  milderen  Oesinnungen  Raum 
gegeben  und  fQr  die  BQrger,  sofern  sie  sich 
zum  Abbruohe  geneigt  finden  iiessen,  bei  der 
Gurie  intercediren    zu  wollen    zugesagt  *^): 


so  konnte  doch  die  Sfihne  v.  1393, 
hauptsfkchlich  nur  in  der  Regelung  ' 
benpunkten,  wie  ein  solcher  in  dicM 
mente  z.  B.  die  Jurisdictionsverh&ltn 
wcsen  sind,  sich  bewegte,  die.eig 
Wurzel  des  Streites,  die  Stellung  da 
fenthums  zum  Rathe,  dagegen  eftnxl 
bertthrt  liess  ,  blos  von  vorabeRi 
Wirksamkeit  sein.  Es  bentitzte  u 
Stadt  diese  kur/.e  Ruhezeit  im  IniMi 
einige  auswartige  Differenzen  zu  b« 
indem  sie 

130<I,  Jun.  G.  mit  Bischof  J  ohan 
Lattich  und  den  St&dten  Lattich, 
Dinant,  Tongern  und  SaintTro 
gatliches  Uebereinkommen  hinsichdii 
in  frttheren  Zeiten  vorgekommeneo  ^ 
ungen  („superrapina,  incendio,  arreil 
detencione  aut  super  quacumqueaiii< 
erzielte,  welchem  sioh  dann  das  gegei 
O^lobniss  anreihte,  in  Zukunfl  auftai 
Streitigkeiten  ohne  Anwendung  IM 
cher  Oewaltmittel  lediglich  ioi  Wc 
„complanacio  s.  concordatio  amicabil 
ter  sich  aufzuheben.  Lacomblet  a.  u 
994  S.  880,  81. 

Schon    L^i95    entzttndete   sich  d 
gerkampf   von   ueuem.     Diessmal  in 
Bttrgernieister   Heinrich   vamme 
welcher  nebst  seinem  Neffen ,  dem  i 
nig  Wenzel  zur  Belohuung  fttr  seine 
berechneten  Schmeicheleien  mit  der 
grafschaft    des  s.  g.   Osterwerders  b 
ten  Ritter  Hilger   von  der  Steai 
der  Spitze    einer  patrizischen  Verseii 
gegen    die  Handwerker '  stand  ,  den 
gegcben.     Stave  war  vom  grosseo  B 
seines     gemeingefahrlichen  BenehiM 
Stadtverweisung  bestraft,   duroh  Kd 
den  Oeschlechtern    aber  eigenmftoUi 
Cdln    zurttckgefuhrt    worden.     Debf 
Verh6hnung    ihres    Urthelspruchei 
erhoben  sich  die  zttnftischen  Rathmaoi 
ihre  AnhSLnger,   liesseu  Stave  auf  d( 
markte    enthaupten    und    dreizehn  I 
auf  Lebenszeit   in   den   Thurm    wei 
ihrem    dem  Erzbischofe    ttberreiohtei 
libelle  v.  14.  Juni  1396    [Lacombiet 
Nr.  1020  S.  905  -  7]  rechtfertigtea 
meister,   Rath  und  andere  BQrger  vi 
diesen  gewaltsamen  Schritt,  indem^ 
Hilger  von  der  Stessen  „heymUohe  i 
und    bose    uneerliche    upsetze",    di 
glacklichen  Stave   aber  zum  Haopti 


91)  Dafttr  gelobte  wieder  dic  Stadt  Cdln  dem 
Erzbischofe ,  daos,  wenn  sie  ^,8alchen  burchligen 
buw,  aU  sy  zu  Daytze  begriffea  hait,    behalden 


wenlde^S  darans  „yeme  noch  syme  geitfi 
sinen  undersaissen  gejn  schade  .  .  geM 
sal  mit  yren  wissen  ind  willen/^  Urk.  ▼. 
1393,  Lacombiei  a.  a.  0.  Nr.  988  S.  876^ 


COb. 


577 


WBB  er  8ie  zu  jenem  80  8cbliinin 
nen  deutzer  Burgbaue,  wie  Uber- 
uflehnung  gegen  den  Erzbi8chof 
)  vaUchen  bedeckden  reden  und 
"  verleitet  habe.  Noch  war 
n  geflo88enen  Blute  die  Flamme 
I  nicht  gedtopft.  Zum  Letzteu- 
I  die  Geschlechter  ihre  ganze 
nen ,  um  die  ihren  H&nden  be- 
enden  ZQgel  des  stftdtischen  Re- 
ider  fester  zu  greifen.  In  der 
3n  30.  Juni  1396  sollte  von  der 

ein  Angriif  auf  die  Gegner  un- 
den  Eingekerkerten  die  Freiheit 
.  der  ttbermQthige  Zttnfterath  in 
.nken  zurttckgedr&ngt  werden. 
.n8chlag  war  verrathen  worden. 
ttrmte  den  Versammlung^ort  der 
eie  von  ihnen  wurden  von  der 
Ueuge  niedergemetzelt ,  andere 
len  eemacht;  nur  wenige  ver- 
ir  schleunigen  Fiucht  Leben  und 
I  hatte  denn  dieser  unheilvolle 
anz    und    die  Macht    der  edlen 

G6ln'8 ,  nachdem  sie  seit  Jahr- 
len  Stttrmen  getrotzt,  mit  einem 
lichtet.  Denn  vou  jetzt  an  8ehen 
jng  der  st&dtischen  Angelegen- 
hliesslich  in  den  H&nden  der 
he,  nachdem  sie  sich  derSchltts- 
tadtthoren  vereichert  hatten,  die 
te  ihrer  unsetheilten  Herrschaft 
en,  die  Theilnehmer  am  airsbur- 
ie  auf  l&ngere  Zeit  unter  Ein- 
s  Verm5gen8 ,  soweit  es  inner- 
gelegen ,  aus  dessen  Mauern  zu 
Die  Geschlechter,  durch  die  zu- 
igene  Lehre  gewitziget ,  zogen 
laligen  Niederlage ,  die  sie  von 
nkeit   des   neuen  Rathes  erwar- 

nach  einigen  rasch  vereitelten, 
inswerthen  Erhebungsversuchen, 
ragung  ihres  Schicksals  vor.  Die 
3dln's  war  und  biieb  von  da  an 
iiten  der  franzOsischen  Invasion 

rein-demokratische. 
awes    Boych    in   den    Quellen 

flg. ;  Cronica  van  Coelien  Bl. 
;  Ciasen^  Das  edele  GOlleu  S. 
fering  und  Reischeri^  Zur  Gesch. 
^n  Bd.  n  S.  199  —  203,  254— 
:  a.  a.  0.  S.  124—27 ;  Barthoid 

IV  S.  206-10 ;  Amoid  a.  a.O. 

ber  dem  neu-geschaffenen  Orga- 
le  auch  die  ndthige  Garantie 
nicht  fehle,  verbanden  sich 
pt.  14.  Bttrgermeister  und 
tadt  Goln  mit  der  „gemein 
linlichen   von   allen   vnnd 

).  nranlc. 


jeglich  ampten  vnnd  gaffelgesell- 
schafften  ^)  ,  arm  vnd  reich,  gesessen 
vnd  wohnhafitig  binnen  der  statt  Gollen..., 
vm  der  statt  ehren  vnd  freyheit  zu  behal- 
ten,  vnd  ein  gemein  beste  in  allen  saohen 
vorzukehren,  vnd  trewelichen  zu  besorgen, 
vnd  vmb"^  alle  zwidt,  zweygung,  zorn,  hass 
vnd  neid  zu  allen  zeiten  zu  verhuten,  vnd 
vmb  ein  gantze  gemeinte  freundtliche  eintrtlch- 
tigkeit  vnder  sich  zu  machen,  zu  haben  vnd 
zubehalten,  vnd  vnder  einander  binnen  G6l- 
len  in  frieden  vnd  gemach  restlichen  vnd 
ehrlichen  zu  leben ,  zu  sitzen  vnd  zu  regie- 

ren  zu  ewigen  tagen, vestlichen  mit 

diedem  brieffe  bey  solchen  ejden  vnnd  ge- 
lobten,  als  sie  darauff  gethan  haben^',  zu  ei- 
ner  Reihe  von  „puncten  vnnd  fttrward- 
ten^^ ,  welche  zusammen  am  Schlusse  als 
^Veri^iuiiltsbrieff^  bezeichnet  werden. 

Dieses  bedeutendste  Actenstttck  und  so- 
zusagen  ^Grundgesetz^^  der  jttngeren  odlner 
Stadtverfassung  begreift  nun  ausser  demEin- 
gange  zwanzig  Titel  oder  Abschnitte  mit 
nachfolgenden  Aufschriften  und  wesentlichen 
Bestimmungen : 

Tit,  I.  „Rahts  authoritet  vnnd  ge- 
walt  in  stattsachen.^^  Die  Aemter  und 
Oaffeln  geloben,  dem  jeweiligen  Rathe  „bey- 
sttindig  getrew  vnnd  holdt  zu  sein  vnd  jhn 
moglich  vnd  mechtig  lassen  bleiben  vnd 
sitzen  aller  sachen ;  doch  aussgescheiden 
diese  puncten  vnd  sachen  hernach  geschrie- 
ben,  die  ein  raht  zur  zeit  in  keinerley  weiss 
nichts  verlauben,  voUenden  noch  vertragen 
soll  anders ,  dann  mit  wissen  ,  willen  vnd 
vertrag  der  ganzen  gemeindt  vorss. ,  das  ist 
also  zuverstehen:  kein  heerfahrt  zuthunnooh 
zubestellen ;  kein  newe  verbttndnuss  brieffe 
noch  vertrag  mit  einigen  herren  oder  st&tten 
anzugahn  oder  zumachen  in  einiger  weiss; 
noch  auch  mit  einigerley  erb  oder  ieibzucht 
renten  die  stattGOlien  vorss.  zu  beschweren 
inn  keiner  weiss ;  vnnd  auch  vmb  keine  sach 
boven  eine  summa  von  lausend  gttlten  zur 
zeit  geng  vnd  gebe  zu  einem  mahl  inn  ei- 
nem  jahr  ausszugeben ,  jemand  zugeloben 
noch  zuverbrieffen.'^  Wo  es  dann  eines  sol- 
chen  Gonsenses  derOaffeln  bedarf,  soU  jede 
derselben  zwei  ,Jrer  freunde ,  erbare  leuth" 
an  den  Rath  schicken  und  bei  derBeurthei- 
lung  der  Sache  Stimmenmehrheit  entscheiden. 

Tit.  IL  „Von  des  rahts  eydf'  Der- 
selbe  wird  dahin  fixirt:   „gotte8  ehre  vnnd 


92)  Ueber  den  seit  1396  die  BezeichDung  der 
Zunft  als  ^,Hruder8chaft''  in  COln  v6llig  verdrttn- 
genden  AQsdruck  „Qaffel'^  (=  Gilde)  s.  Wilda^ 
Qildenweseu  S.  179  m.  Note  3 ;  Fortuyn^  Oe  gil- 
darum  hist.  p.  16,  17. 

37 


57» 


CMi; 


der  stati  ehre  vnd  freyheit  zu  behalten  vnd 
ein  gemein  best  vnd  nutz  treweliohen  vor- 
zukehren  vnd  su  besorgen^^,  dann  aber  hin- 
zugefUgt:  „auch  so  soU  fortmehr  ein  vnge- 
Aoheiden  vngetheilt  raht  sein  vnnd  sitzen  ge- 
meinlichen  beyeinander  inn  einem  raht,  das 
ist  also  zuverstehen ,  daa  kein  enger  noch 
weiter  raht  binnen  C6llen  mehr  sein  noch 
sitzen  soll,  als  vorzeiten  gewest  vnnd  ge- 
se88en  hat.^^ 

7V/. III.  ,,Wie  des  rahts  chur  zuge- 
sohehen^  vnd  wie  viel  personen  dar- 
zu  au88  dergaffelzunft  zu  erwlihlen.'^ 
E8  sollen  1)  sechsunddreissig  Rathspersonen 
und  zwar  in  der  Art  gewSLhlt  werden,  dass 
a)  vier  das  noch  durch  einige  andere  In- 
nungen  ,  z.  B.  jene  der  Tuchecheerer  und 
Weissgerber  verstjirkte  WoUenamt,  b)  je 
zwei  die  fUnf  jetzt  zugleich  die  Oeschlech- 
ter  mitumfassenden  Kaufmannsgilden  zum 
Eifienmarkt,  zum  Schwarzenhaus,  zumWind- 
eck ,  zum  Himmelreich  und  zur  Ahr  *^), 
c)  desgleichen  je  zwei  die  sechs  reinen 
Handwerkergilden  der  Oold  -  und  Eisen- 
schmiede,  der  Buntwerker  oder  KQrschner, 
der  Brauer,  OQrtelmacher  und  Fischer,  end- 
lich  d)  nur  je  einen  die  Schilderer  oder  Ma- 
ler  mit  den  Wappenstickem ,  Sattlem  und 
Olaeern,  die  Steinmetzen  sammt  den  iibrigen 
Bauhandwerkem ,  die  Blkcker,  die  Fleischer, 
die  Sohrdder  (d.  i.  Schneider) ,  die  Schuh- 
macher  mit  den  Riemern ,  die  Haraischma- 
oher  nebst  den  Schwertfegera.  Bartscheerera 
etc. ,  die  Kannegiesser  mit  aen  Haniaehera 
(d.  i.  Seilera),  die  Fassbinder  mit  denWein- 
schenkern  und  die  Ziechenweber  sammt  den 
Decklachen  -  und  Leinewebera  aus  ihrer 
Mitte  zu  kiesen  haben;  2)  diese  eechsund- 
dreissig  Rathsleute  wfthlen  hierauf  aus  der 
Oesammtbargerschaft ,  also  ohne  auf  die 
Aemter  und  Oaifeln  beschr&nkt  zu  sein,  noch 
dreizehn  Rathsglieder  hinzu ,  welches  voll- 
zfthlige  Collegium  alsdann  3)  die  ebenfalls 
ganz  unbe8chr&nkte  Wahl  der  beiden  Bar- 
germeister  zu  voilziehen  hat.  [Mit  Einrech- 
nung  dieser  umfasst  sonach  der  gesammte 
Rathskdrper  einundfUnfzig  Personen.] 

TiL  IV.  Wie  die  rahts  personen 
qualificiert  vnd  geschickt  sein  sol- 
len.^^  Auf  den  Fall ,  dass  im  Zeitpunkte 
der  vorzunehmenden  Rathskar  „einig  ampt 
oder  gaifel  .  .  .  solche  erbare,  weyse  leuht 
vnd  burger  vnder  jn  nioht  hetten,  zu  raht 
zukiesen  oder  zuschicken ,  oder  auoh  vmb 
redlicher  sache  willen    zu    raht  nicht  kiesen 


93)  ,,Nach  ihrem  Qildenhaus,  ihrer  Trink- 
stube  oder  dem  Platze,  wo  dies  lag,  so  benannt.^' 
Wilda  a.  a.  0.  S.  259. 


wolten^^ ,  wird  der  jeweilige  Rath ,  , 
kohren  were  vnnd  aeinen  eidt  gethai 
ftir  „mOgig  vnd  mechtig^'  erkl&rf,  dui 
Wahl  au8  den  Oilden  und  derOemei 
Lacken  auszuitillen ,  wodurch  aber 
treffenden  Oaffel  an  ihrem  feraeraus 
den  Karreohte  durchaus  Nichta  ber 
sein  soll. 

Tif,  V.  „Vnpartei8ch  rahti 
zu  halten.'^  Bei  der  Wahl  soll  n 
Lieb  undLeid,  Freundschaft,  Magscha 
U.8.W.,  sondem  lediglich  auf  der  Sta 
und  Freiheit  und  da8  gemeiDe  Beate 
sicht  genommen  werden. 

7V/. VI.  „Derraht  zum  halbe 
bis  auff  das  dritte  jahr  abzug 
a)  Alle  Halbjahr  scheidet  die  eini 
der  Rathsleute  aus  und  wird  durel 
emeuert;  b)  jeder  in  den  Rath  6< 
bleibt  aber  ein  vollesJahrim  Amte; 
Auegeschiedene  wird  erst  nach  Abk 
zwei  Jahren  wieder  w&hlbar. 

Tit.  VII.  „Straff  der  sich 
rahts  chur  weigerde."  Nur  „leib 
oder  herren  noth,  das  kandtlich  wer 
bindet  von  der  Bargerpflicht ,  die  ^ 
den  Rathsstuhl  anzunehmen.  Der  trc 
maligen  Aufbietens  Ungehorsame  m 
jahrlang  nieder  inn  einem  der  stat 
liegen.''- 

Tit.  VIU.  „Ba8tart,  eygen  vi 
bante  leuht  nicht  inn  raht  zu 
oder  eifften  vnd  gaben  zune! 
Es  8011  insbesondere  auch  kein  Ri 
„einigerlej  gabe ,  gelt,  kleynot.  my< 
nu88  odergeschenk  mit  einigerargel 
behendigkeit  .  .  . ,  vmb  jemands  wc 
bests  im  raht  zuthun  oder  zusprechi 
men  oder  empfangen.*' 

Tif.  IX.  „Straff  deren  ,  so 
raht  widerstreben."  Ueber  sold 
che  in  ^,gewiiltlicher  weise"  dem  Ra' 
derstand  leisten,  und  ihn  ,,nicht  mdg 
machtigaller  sachen  sitzen''  lasBcn,  i 
fenbarlichen ,  als  von  missth&dgen 
sonder  einicherley  verzug*'  gerichtet' 

TiL  X.  „Burger  sollen  in  an 
der  statt  wimpel  folgen^',  d.h.b 
die  Interessen  von  Rath  und  Gkmei! 
fahrdenden  inneren  Bewegungen  ein: 
unter  der  Stadt  Banner  zu  deren  ^ 
ber  vnd  behuff^',  sowie  zum  SdiatM 
genen  Leibs  und  Outs  unverstlglieb 
mentreten. 

Tit.  XI.  „8traff  der  aafTrali 
Cdllen."  Dieselben  soll  ^ein  rahl  ! 
sitzende  naoh  ausweisung  der  brilob 
zeit  vnd  reoht  dunokt  sein,  offeob 
riohten." 

mXII.  ,^inerbar  raht  alla 


cMn. 


6i9 


i.«  Zfokereien  uiifd  Sc&l&gereien 
ith  „nach  recht  vnd  gewohnheit 
Sllen  .  .  .  nach  inhalt  der  statt 
iits  morgensprachen^'  zu  ahnden, 
ib  8oll  niemand  sein  hamisch  an- 
gewapend  darzu  lauffen'' ,  indem 
ioIchen,der„den  aufflauff  mehrte^^, 
m  wurde. 

1.  „Heimliche  verbandnusse 
n  bej  hdchster  straff."  Das 
*eift  alle  heimlichen  sowohl  wie 
•aren  ^verbundnuss ,  parthey  vnd 
isoweit  sie  nichtdurcn  gegenwar- 
iindsbrief   selbst  ihre  Rechtfertig- 

soUten.  Die  Strafe  ist  (ibrigens 
setzt. 

lY.  „Da88  alle  ampt  vnd 
ollen  vngescheiden  blei- 
enigen  Handwerkergilden,  welche 

im  Verbundsbriefe  organisirten 
mzig  cOlner  Oafieln  als  integ- 
tandtheile  unter  Aufhebung  ihrer 

Selbst&ndigkeit  einverleibt  wor- 
flrfen  nimmermehr  diese  Verbind- 

nm  wieder  als  eigene  Innungen 
gieren  vnd  zuhalten.^^ 

V.  „Dass  alle  burger  vnnd 
ir  diesen  verbun  dsbrieff 
weren/'  Alle  diejenigen  ,  „die 
I  COlIen  wohnen  oder  hernach- 
(n  Cdllen  zuwohnen  kommen  zu 
«n^^,  sollen  „binnen  den  nechsten 
achten,  nach  dem  das  von  jnen 
riri ,  ein  ampt  oder  gaffel  kiesen, 
ich  halten  vnd  verbinden ,  gleich 

darzu  verbunden  sein^^,  uud  ha- 
I  nach  dieser  getroffenen  Wahl 
I  leiblichen  Eid  die  stete  und  un- 
le  Festhaltung  des  Verbundsbrie- 
I  seinen  Punkten  anzugeloben. 

VI,  „Zu  dem  verbundsbrieff 
nrendiffe  burger  vnverbun- 
Verbindlichkeit  des  ersteren  hOrt 
Qft-  und  Gemeindeglieder  auf,  so- 
EU  einigen  zeiten  baussen  Gdllen 
[jnemen." 

^II.  „Dass  alle  gaffelen  eins 
trbundsbrieff  versiegelt  zu 
Jede  der  zweiundzwanzig  Gaffeln 
lit  ihren  sftmmtlichen  sowie  der 
In  versehenes  Exemplar  der  Ur- 
sioh  empfangen,  „von  wort  zu 
tende  also ,  wie  vor  und  noch 
ischrieben  steht/^ 
VIII.  „0b  der  versiegelte 
brieff  verwarlost  wttrde." 
es  verbrannten  oder  an  den  Sie- 
idigten  oder  zerrissenen  Exem- 
ler  betreffenden  Gktffel  ohne  Wi- 
ei^  anf  ihre  Kosten  eine  neueAb* 


schrift  des  Verbutidsl^riefes  „in  aller  Porm 
vnd  weise,  also  wie  dieser  brieff  von  wort 
zu  wort  innhelt  vnd  besiegelt  ist^' ,  zugefer- 
tigt  werden. 

Titi.XlX  undXX.  „Bestlltigu](ig  des 
verbundsbrieffs  mittel  eyds.  —  Ver- 
bundsbrieff  mit  der  statt  vnd  gaffe- 
len  siegel  befftstiget.^^ 

[AbdrQckeJ  Es  existiren  nun  vom  s.  g. 
Unions-  oder  verbundsbriefe  zwei  Textfor- 
men :  eine  &ltere  niederrheinisch  -  cOlnische 
ohne  Titeirubriken  und  eine  jQngere  mittel- 
deutsche  mit  AufQchriften  ttber  den  einzel- 
nen  Abschnitten.  Von  beiden  .  Redactionen 
liegen  Ausgaben  vor,  welche  aber  s&mmtlich 
auf  die  Uriginalausfertigungen  des  Acten- 
stttcks  oder  denselben  nahestehende  ofBcielle 
Rathscopien  des  XIV.  und  XV.  Jhdts.  *^) 
nicht  zurttckgefiahrt  werden  kdnnen ,  daher 
eine  kritische  Ausgabe  des  Urtextes  als  Be- 
dttrniss  erscheint. 

DieSeparatdrucke,  als  deren  letzter 
der  c5lner  von  1621  (4^)  bezeichnet  wird, 
geh6ren  ohne  Ausnahme  zu  den  grOssten 
typographischen  Seitenheiten.  Was  dagegen 
die  Abdrttcke  in  Sammeiwerken  be- 
trifit,  80  sind  mir  davon  nachfolgende  be- 
kannt  geworden: 

a)  im  ^yAidruck  vnd  gemeinen  Begriff  '■ 
der  PoUicey  Ordnungen,  Plebisciten 
vnd  Statpten  der  alten  l5blichen  Freyen 
Reichs  Statt  Cdilen'',  das.  1562  fol., 
Nr.LXXXII:  „Nun  folgt  derVerbuntz- 
brieve"  •*). 

b)  in  der  u.  d.  T.  ^^Folgen  die Statuta  vnd 
Concordata  der  Heil.  Freyen  Reichs- 
statt  Cdllen^'  ohne  DO.  und  JZ.,  viel- 
leicht  bald  nach  1581 ,  in  4^.  edirten 
Gesetzsammlung,   Abthl.    B.  S.  1  — 

17  •«). 

c)  in  der  neuen  Ausgabe  vorstehenden 
Buches  mit  der  Aufschrift:  „(7<)7/nt- 
sche  Reformation^\  Nttmberg  [b.  Sim. 
Halbmayer]  1621.  4«.,  Abthl.  II.  S.  1 

—  17. 

d)  bei  Du  Mont^  Corps  dipl.  du  droit  des 
gens  Tom  II»  p.  245  ss.. 

e)  bei  Londorp'  Acta  publ.  Tom.  XII 
[Libr.  XIU  Cap.  LXXV]  p.  170  sq. 


94)  Eine  solche  enthttlt  s.  B.  der  wichtlge 
„Colonien8i8  Senatas  codex'^  saec.  XV. ,  welchen 
Endemann^  Keyserrecht,  Einleit.  S.  XXXIX  nr.  21 
beschreibt. 

95)  So  r.  Kampiz^  Die  Provinzial-  und  sta- 
tutar.  Rechte  in  der  Preuss.  Monarchie  III,  596. 
(nr.  l  a.  E.) 

96)  Nach  Stobbe^  Gesch.  der  Dtsch.  RQuellen 
U,  288  Note  3. 

37* 


580 


Cdln. 


f)  bei  Liimg    a.  a.  0.  Thl,  XIII    S.  352 

57, 

g)  bei  Moser  a.  a.  0.  S.  292—300  ,  je- 
doch  nur  Auszug;  endlich 

h)  in  den  Materialien  Jahre.  I  Bd.  II 
Nr.  I  S.  3  —  22  (nach  der  Sonder- 
au8g.  V.  1621)  •'). 

238  1W7,  Jan.  6.  K5nig  Wenzel  ver- 
spricht,  wider  die  gemeinen  BOrger  und  die 
Stadt  von  C6ln  „umb  alie  sachen,  ufflewffe 
und  geschicht  willen",  die  vorher  und  bis 
auf  oen  gegenw&rtigen  Tag  binnen  und  aus- 
serhalb  Cdln'8  zu  des  K5nig8  und  heiligen 
Reich8  Nachtheil  ge^chahen^  ^keinerley  recht, 
vorderunge,  ansprache,  ussheisschunge  noch 
ladunge^^  vor  das  Hof-  oder  irgend  ein  an- 
deres  Oericht  geltend  zu  machen,  beziehungs- 
weise  vornehmen  zu  lassen ,  indem  selbst 
alle  vor  oder  nach  diesem  „kuniglichen 
maiestaitbrive^^  erlassenen  oder  noch  zu  er- 
lassenden  „brive,  ussladunge  oder  gesetze . . . 
die  wider  diese  gegenwertige  brive  und  gna- 
denweren^^,  der  Oaltigkeit  entbehren  soTlen, 
vorausgesetzt  n&mlich ,  daes  die  Cdlner  dem 
K5nige  und  Reiche  „von  denselben  egenan- 
ten  ufflewffen  ,  geschichten ,  gefangen ,  und 
dovon  gericht  ist,  gantze  redliche  underwei- 
sunge  und  volkumene  benugung  ertzeiget 
und  getan  haben'^  wUrden.  Zugleich  gebie- 
tet  Wenzel  allen  Fttrsten  und  Reichsange- 
hOrigen ,  in  gleicher  Weise  die  Stadt  Cdln 
um  obbertthrter  Vorglknge  willen  nicht  wei- 
ter ,  und  zwar  bei  seiner  und  des  Reichs 
schwerer  Ungnade ,  zu  beschweren  oder  in 
Anspruch  zu  nehmen.  Lacomhlet  a.  a.  0. 
Nr.  1027  8.  913. 

239  Wn-,  Jan.  6.  Derbelbe  best&tiget  „alle 
und  igliche  der  stat  von  Colne  privilegie, 
brive ,  freyheid  ,  besess,  herkumen  und  gute 
gewonheit."  (R.)  Lacomblet  a.  a.  0.  Note  1 
mit  nr.  240. 

240  IW7,  Jan.  6.  Derselbe  fttgt  der  w6rt- 
lich  wiederholten  vorstehenden  Best&tigung 
die  Zusatz  -  Erkl&rung  hinzu,  dass  jene  dem 
Erzbischofe  und  Stifte  zu  C6ln  „an  iren  pri- 
vilegien ,  rechten ,  freyheiden  oder  briven 
dheinen  schaden  oder  hindernuss  brengen 
solle."  Apolog,  Nr.  49  8.  134—36 ;  Secur. 
Nr.  130  S.  314,  15;  LiJnig  *.a.O.  Thl.  XVI 
S.  535;  Lacombiet  a.  a,  0.  Nr.  1028  8.  914. 

241  1300 ,  Nov.  13.  Drei  benannte 
Schiedmanner  ertheilen  in  einer  For- 
derungssache  zwischen  Herzog  Wilhelni 
von  Berg  und  der  StadtCdln  aufGrund 
vemommener  ^anspraiche^^  und  „antwerde^^ 
einen  die  Klagepunkte  des  Ersteren  als  un- 


gerechtfertigt   yerwerfenden   Besche 

comblet  a.  a.  0.  Nr.  1072  8.  952,  l 

Ausser  den    bis  jetzt  im  Eioz€ 

trachteten  Rechtsurkunden  gehOren  a 

XIV.  Jhdt.,  zum  Theile  wenigstens 

stehune  undAusbildung  nach,  auch  i 

nachfolgenden  cdlner  Reohtsdenkma 

I.  dieEittftcker,  s.  oben  zu  nr.l 

selben,  eingefQhrt  durch  einen  leid< 

ren  gegangenen  Rathsbrief,  waren  • 

stimmt ,    die  gesammten    auf  die  E 

Aemter-Verfassung  und  Stadtguts-Vei 

bezttglichen  autonomischen  Satzungei 

ttberhaupt  Alles,  „wa8  eine  ausserorc 

Unverbrttchlichkeit    haben   8ollte'% 

sich    die  neu  eintretenden  Rathsglie 

lich  dazu  verpflichten  mussten ,  in  i 

zunehmen ,    wie  denn  z.  B.   im  Eidl 

1321  der  zweite  oder  Hauptabschnitt  i 

Rubrum:     „Sequuntur  articuli,    qaoi 

Consules  pro  tempore  residentes  aul 

Juramentis   tenebuntur  couservare  c 

tent    observari^^   versehen     ist.     Ni 

geren   Perioden,    z.  B.    nach    10, 

Jahren ,  wurde  das  Eidbuch  emeuei 

an    die  Stelle   des    bis  dahin  aoge 

und  jetzt  abgeschlossenen  ein  andm 

gesetzt,  in  welches  man  zun&chst  d 

praktisch  anwendbaren  Stoff  jenes 

hinttbernahm   und   dann  zur  Erg&osi 

selben   successive    die    im    Laufe  ( 

raums    entstandeuen ,    materiell   qui 

Rathschlttsse  eintrug.    8o  kam  es , 

m&lig   und    besonders  seit  dem  J.  : 

Inhalt  der  Eidbttcher  eine  gewisse  ! 

gewann,  und  dieselben   nach  uod 

im    Exeniplare    vom    J.    1321    aua 

Aehnlichkeit  mit  den  s.  ^.  StadtbQe 

Mittelalters   vollig  abstreiften,    um 

Innern  wieAeussern  den  eigentlichei 

bttchem     anzun&hern.      Uebrigeos 

diese  wichtigste  Erkenntnissquelle  d< 

Vcrfassunffszustiinde,  welche  sich  bi 

XVIl.   Jhdt.   fortgepflanzt ,    erst  di 

Abdruck    der   fUnf   Ikltesten  Redact 

den  Ouellen  Bd.  I.,  n&mlich  jener  v 

1321  ...  8.  1—15; 

1341  ...  8.  15-37«*)5 

1372  ...  8.  41—55; 

1382  ...  8.  55—63; 

1395  ...    8.  63— 76  «^3; 
vou    denen  jedoch    nur  die  zweite 


97)  Diesem  Abdracke  wurde  bei  der  obigen 
InbaltsdarstelloDg  gefolgt. 


98)  Beigefagt  sind  (S.37— 41)  einij 
au8  einem  zweiten  Exemplare  det  E 
1341 ,  damnter  bemerkenswerthe  Betti 
fiber  die  swei  ^Jnedenmeyster.^ 

99)  Darin  u.  A.  aaBmhrliehe  B«Hfi 
die  durch  Heinrich  van  Stave  uid  Hilgf 
Steesen  herbeigeftihrteQ  EreignitBe  (S. 


Cdln. 


581 


r  IGttheiluDg  zu  158  Artikeki,    alle 

blo8  iu  Auszttgeo  vorliegen,  nfther 

geworden.  Vgl.  Quellen  a.  a.  O.  Vor- 

I.  XXXIII  flg.  u.  Ennen  a.  a.  0.  S.  491  flg. 

iahlreiche  ^OrtiiianeieB^,  Rathsverord- 
eewerbspolizeiHchen  Inhalts,  beson- 

)rahrlich  (iber  die  Messen  Cmyssen'^) 
Weinhandel,  das  Kaufhaus  (,^alle, 

'8'^)   und   die    st&dtische  Wage    sich 

dnd ,    theilweise    gesammelt    in  den 

a.  a.  O.  8.  85—138. 
Brailerulaftfi  -   oder  Znifl  -  SatziiBrea, 

es   WoUenamts,    der    Ldnnenf&rber, 

enmacher,  Oartler,  Schilder  undSar- 
QueUen    a.  a.   0.    S.   370  —  407. 

IttkMtatiite ,  von  welchen  hier  nur 
h88ende  Oesetz  ttber  die  Unstatthaf- 
der  Ver&usserung  und  Anschreinung 
erErbgater  („erD,  erbrenten,  erbhftu- 
r  zinss^')  in  geistliche  H&nde  v.  2. 
Q  (?),  gedruckt  in  dem  Buche  „C»7/- 
^/brmation''  (1621)  Abthl.  H  8.  64 
ervorgehoben  werden  mOge  '^). 
ran  reihen  sich  dann  noch  mehrere 
Rechtsaufzeichnungen  verschiedenen 
ers,  welche  uns  in  den  Quellen  a.  a.  O. 
,6erichte  und  Schreine"  8.  178  flg. 
r  buntgemischten  Zusammenstellung 
irt  werden.  Ausser  dem  Aufsatze 
5  obergerichtliche  Procedur  in  peinli- 
dlen,  namentlich  bei  Todtschl&gen 
mdungen,  mit  eingestreuten  Formeln 
J.  180—861,  sind  besonders  die  Col- 
n  au8  Sch5ffenurtheilen  entnomme- 
Bhtanotizen  (nr.  4,  6,  7  S.  186  flg. 
)  nennenswerth ,  welche  auch  ein- 
rivatrechtlich  -  wichtige  Stoe,  theil- 
nterBezugnahme  auf  das  Kaiserrecht, 
B.     Aus     ihnen     Nachfolgendes    als 

„Wist  dat  is  ejn  keyser  Reicht,  dat 
rauwedragen  en  mach  bastartkynt '®®), 
erft  off  vntguet  moege  werden  van 
;ude,  dat  die  moider  hait  ind  dat  yre 

„Wist  dat  is  eyn  keyser  Reicht,  dat 

^n  geyn  gut  zovallen  mach  van  doide 

lers ,   id  en   sy ,  dat  sy  gevrijet  syn 

keyser." 

„Wi8t  dat  is  eyn  keyser  Reicht,  so 

bastart  is  ind  die  afflyvich  wirt  ind 
ve  off  gereyt  gut,  dat  syn  is,  dat  er- 
p  8U8ter  ind  vp  broider,  off  hee  sy 
d  off  der  bastert  suster  noch  broider 


)  Vgl.  Jrno/ft  a.  a.  0.  II,  178. 

)  Vgl.  ii;//«Ar<ii«r*  Dtech.  Rechtseprichwor- 

)  flg. 

)  Me  Mecki  und  BOrger-Freikeiiem  Art.  42. 


nyet  en  hait,  so  erstirft  dat  gut  vp  syne 
nyesten.  Want  dero  bastard  ffeyn  ffut  zo 
ersterven  en  mach  van  dem  vader  ind  dem 
selven  bastapd  syn  gut  was  suyr  ind  swair 
worden  gewonnen,  darumb  erstirft  id  an  die 
nyesten"  ^®'). 

4)  „Wist  dat  is  eyn  keyser  Reicht,  so 
wat  bastard  sich  mannent  off  wyvent  zo 
reichter  ee  zo  kirchen  off  zo  straissen ,  dye 
kyndere ,  die  van  den  bastarden  koment, 
dat  synt  gereichte  Oekyndere,  dat  synt  der 
bastard  nyesten,  die  geyn  kynt  en  haint>^  '®*). 

5)  „Wist  dat  is  eyn  Reicht,  so  wa  va- 
der  off  moider  deylent  mit  yren  kynderen 
ind  sich  scheident  van  yn,  stirft  da  eynich 
kynt,  leest  dat  ffut,  dat  erstirft  vp  syne  8u- 
steren  ind  broedere,  ind  uyet  up  vader  off 
moider,  ind  ensynt  da  nyet  Susteren  noch 
broedere,  so  stirft  id  vp  vader  ind  vp  mo- 
der"  »»»). 

6)  „Wist  dat  vur  eyn  Reicht,  so  wilch 
mynssche  erve  off  varende  have  hait  ind 
lyst  der  ghene  zo  bedde,  off  hait  eyn  beyn 
zobrochen,  dat  hee  nyet  gain  noch  stain  en 
mach ,  80  wat  die  mynsche  gift  ind  macht, 
erve  off  varende  have,  in  syme  Testamente 
oevermitz  Testamentiere  off  zwene  Scheffen, 
dat  hait  volkomen  macht'^  ^^). 

Eine  theilweise  Darstellung  des  Inhalts 
dieser  Quellenstacke  findet  man  bei  Ennen 
a.  a.  0.  S,  432  flg.  436  flg.  492  flg.  504  flg. 

1400,  Oct.  5.  Der  rOmiBche  KOnie  246 
Rupreoht  nimmt  Bargermeister,  Rath  und 
Bargerschaft  von  Cdln  dafar,  dass  sie  „8ich 
mit  otmudigem  willen  ergeben  und  erboden 
hant,  yme  als  eymen  Romischen  Konige  by- 
gestendig  und  gehorsam  zu  sin  und  zu  wer- 
den,  nach  altem  herkomen^^,  in  seinen  und 
des  heiligen  Reichs  Schirm,  denselben  ver- 
sprechend,  sie  gegen  Jedermann,  der  sie 
„umbe  soliche  gewillige  gehorsam  .  .  .  uber 
lang  oder  uber  kurtzargwenen,  leidigen,  sche- 
digen,  angriffen,  kriegen  oder  anders  anlangen 
worde^^ ,   getreulich   schatzen  und   vertreten 

zu  woUen,  in  welcher  Zusaee  sich  die  Kur- 
fOrsten  von  Mainz,  COln  und  Trier  dem  KO- 
nige  anschliessen.  LacombJet  a.  a.  0.  Nr. 
1079  S.  956,  57. 

1401,  Jan.  6.    Derselbe    best&tigt    die  247 
Freiheiten   und  Rechte    Cdln^s.   (R.)    Chmel^ 
Reg.  Rup.  S.  3  nr.  48. 

1401,  Jan.  6.  Derselbe  erklftrt,  dass  die  248 
von    ihm   unter  gleichem   Datum    der  Stadt 


103)  Me  Recht  etc.  Art.  41  $.1  [zo  nr.2,3]. 
Vgl.  Wilda  in  der  Ztschr.  f.  dtoch.  Recht  XV,  293. 

104)  Mie  Recht  etc.  Art.41  $.  2.  Dazn  Wilda 
a.  a.  0.  S.  292. 

105)  Alte  Rechi  e(c.  Art  39. 

106)  Stai.  et  Ooneord.  v.  1437  Art.  II  $.  1. 


582 


OttlD. 


G6ln  ertheilte  ,,be8tetiguDge  jrer  freyheit, 
rechte  und  brieff^^  dem  Erzbischofe,  Stifte 
und  der  Pfafrschaft  zu  C6ln  „an  jren  privi- 
legien,  reohten,  freyheiden  oder  brieven  kei- 
nen  sohaden  oder  hindernuss  brengen^S  und 
insbesondere  auch  die  hiegegen  von  Kdnig 
Wenzlaw  den  Cdlnern  verliehenen  Privile- 
gien ,  Rechte,  Freiheiten  oder  Briefe  macht- 
los,  nichtig  und  widerrufeu  sein  soUten. 
Apolog,  Nr.  50  8.  136,  37;  Secur.  Nr.  131 
8.  315 ;  Lunig  a.  a.  O.  Thl.  XVI  8.  570. 

249  1401 ,  Jul.  25.  Derselbe  trifft  mit  der 
8tadt  Cdln  ein  Uebereinkommen ,  wonach 
ihm  letztere  bei  dem  n&chsten  Zuge  in  die 
Lombardei  statt  der  gew6hnlichen  Dienste 
eine  Oeldabflndung  von  9000  Oulden  rhei- 
nisch  bezahlen,  von  jeder  weiteren  Leistung 
aber  um  ihrer  Treue  willen  los  tind  ledig 
sein  Boll.  (R.)  Chmel  a.  a.  0.  8.  31  nr. 
588  ^^'). 

250  14M,  Marz  23.  Der  Erzbischof  Fried- 
rich  von  C6ln  und  die  8tadt  schliessen 
mit  dem  Jungherzoge  Adolph  von  Berg 
durch  sechs,  beiderseits  zur  H&lfte  ernannte 
Bevollmftchtigte  eine  ihre  Zwistigkeiten  bei- 
leeende  Sfihne  ab,  worin  unter  Anderem 
Adolph  von  Berg  verspricht,  niemals  zu  ge- 
statten,  „dat  eynge  zolle  zo  wasser  ind  zo 
lande  in  dem  lande  van  dem  Berge  van 
der  stede  van  Colne  ind  yren  burgeren 
ind  ingesessenen  gehaven  werden  na  usswi- 
Bonge  derselver  brieve."  Lacomblet  a.  a.  0. 
Bd.lV.  Nr.45  8.47flg.,  bes.  &.  49  Z.24— 26. 

Diese  ZoUfreiheit  der  COlner  im  Bergi- 
schen  ward  auch  in  dem  8chiede  Herzog 
Reynald^B  von  jQlich  zwischen  EB.  Friedrich 
nnd  Herzog  Adolph  v.  19.  Apr.  1411  (^Lacom- 
blet  a.  a.  0.  Nr.  63  8.  68,  69)  besonders  her- 
vorgehoben. 

251  1418,  Oct.  4.  Der  Btlrger  Constan- 
tin  von  Lyskirchen  (genannt  „Ko8tyn- 
greve")  verkauft  und  ttbertrftgt  in  feierlicher 
vVeise  („mit  halme  ind  mit  munde")  die 
von  seiner  Familie  (seit  1280)  besessene, 
dem  Erzstifte  lehenrtihrige  ^graisschaft 
zu  Airsbergh  bynnen  Colne'',  d.  i.  den 
genannten  Oerichtsbezirk  im  Oegensatze 
zum  Niderich,  „mit  allen  yren  rechten,  vry- 
heiden  ,  gulden,  reuten,  nutzen,  urbere,  up- 
komen,  vervellen  ind  allen  yren  zubehueren, 
nyet  daane  uyssgescheiden^^  an  Erzbischof 
Friedrich  IIL  von  Cdln.  Lacomblet  a.  a.  0. 
Nr.  79  8.  87,  88. 

252  1418,  Nov.  11.  K6nig  Sigismund  be- 
st&tigt  und  emeuert  der  „vor  andern  st&tten 
in  Teutschen  landen  edler  fundirten  und  mit 
mannigerhande  freyheiten  und  ehren  boven 
all   mannigfaltig  gezeichneten'^    Stadt    Coln 

107)  Vgl.  aach  Ckmel  a.  a.  0.  S.  38  nr.  703. 


auf  deren   „von  der  brunne  der 
keit  fliessende   bede  .  .  .  alle  oi 
ire  privilegien  und  brieffe  .  .  .  ii 
tenoren ,  artickeln ,  pnncten  und 
Nur  deutsoh  b.  Lftnig  a.  a.  O.  Thl.  XUl 

1414,  Nov.  21.  Derselbe  e 
Stadt  COln  eine  neuerliche  Privili 
firmation,  und  gibt  mittels  besc 
kunde  in  Ansehung  dieses  Bestftl 
fes  sowohl  als  beztlglich  aller 
einem  rdmischen  Kaiser  oder  ] 
Colnem  verliehenen  Freiheiten 
dem  neu-erw&hlten  Erzbischofe  I 
[von  Meurs]  ganz  dieselbe  Erl 
wie  sein  Vorg&nger  in  Nr.  248  ge 
Apolog.  Nr.  53  8.  141,  42;  Seei 
8.  317;  Liinig  a.a.O.  Thl.  XVI  t 

1414,  Nov.  25.  Derselbe  I 
schen  dem  KurfQrsten  Dietric 
con&rmiert  der  kirchen  zuGoelne 
Stadt  CCln  eine  „eynonge^ 
wonach  insbesondere  a)  alle  ^t 
van  bruchden'',  welche  weiland 
Friedrich  und  dessen  erw&hlter 
gegen  die  Stadt  oder  diese  widc 
her  gehabt,  gegenseitig  aufgehobc 
b)  s&mmtliche„8oynebrieve  ind  vei) 
zwischen  Friedrich  und  den  Cdln 
n&chsten  zehn  Jahre,  mit  eiM 
Ausnahme,  „in  yrre  ganzer  mi 
zo  beyden  syden  .  .  .  in  alle  d< 
as  of  die  brieve  up  hem  Deder 
confirmyerden  sprechende  weren'') 
tenzconflicte  zwischen  dem  „salP  i 
huys^'  (d.  h.  dem  geistlichen  und 
Oerichte)  durch  zwei  „gelierde  p 
ren  einen  der  Erzbischof  und  a 
Stadt  ernennt,  zu  untersuchen  an( 
tigen  sind;  d)  „der  elect  confli 
stat  van  Coelne  vur  syme  inkoD 
macie  yrre  privilegien  ind  vryheii 
sal  in  alle  der  wys,  as  wilne  ei 
Friederich  yn  vurzyden  die  g^ 
sobald  aber  dieser  Best&tigungBDxi 
worden  ,  die  Festsetzung  des  Tig 
ftthrung  erfolgen  muss;  endlich  6 
30,0(X)  Gulden ,  welche  der  K6u 
aus  der  Hiilfte  des  bonner  Zoiles 
bares  Darlehen  von  der  Stadt  GOi 
gen  wird  ^^),  5000  Oulden  da 
„vur  eyn  geschenke  syns  inkomei|i 
intfenknis^'  zugesagt  werden.  Lactm 
Nr.  90  8.  96—98. 

1416,  Jan.  13.  Erzbischof  Di( 
einigt  sich  mit  der  Stadt  Cfl 
„dass  diese  dem  Herzoge  Ai 
von   Berg  die  Freundschaft,  den  i 

108)  Vgl.    dazu   die  Urk.  t.  141 
a.  a.  0.  XVI,  573  flg. 


CM». 


sas 


iie  aufsagen  soUte,  wogegen 
iehtet,  das  BoUwerk  zu  Kiel 
0,  sobald  dieVeste  zuMttlheim 
iverde^  und  sich  mit  dem  Her- 
geschehen,  nicht  sohnen,  noch 
voUen ,  dass  derselbe  eine  an- 
Q  Rheinufer  zwischen  Nieder- 
l  ZUndorf  errichte/*  (R.)  Za- 
0.  S.  106  Note  1. 
.  1.  Dieeelben  vereinigen  sich 
dass  sie  durch  gemeinschaftli- 
»n  Befestigungen  („begriff,  ve- 
llwerck^^)  zu  Deutz  und  Auf- 
^macht  von  reysigen  zo  perde, 
uden  ind  schutzen  zo  voysse'^ 
idolph  von  Berg  zwingen  wol- 
ste  ind  boUwerck  zo  Moelen- 
ti  und  niederzulegen.  Lacomblet 
17  8.  104-6 '*>•). 
£.4.  Herzog  AdolphlX.  von 
Gtch  Beendigung  seines  Krieges 
)ischofe  von  Gdln  von  neuem 
der  Stadt  Coln  mit  einem 
^on  100  Gulden  j&hrHch,  und 
legenheit  im  BUrgerbriefe  ver- 
gegenseitig  Freizttgigkeit  und 
ittfinden,  ein  gerichtUches  Ver- 
gen  den  Hauptschuldner  selbst 
endlich  eine  Klage  wegen  der 
ben  Leibzuchtsrenten ,  sofern 
t  etwa  schon  anh&ngig  ge- 
In  kUnftig  nicht  mehr  angeho- 
oUe.  (R.)  Lacomblet  a.  a.  0. 
l. 

z.  14.  Konig  Sigismund  be- 
Judischeit  van  Colne  .  .  . 
che  gnaden,  privilegia,  handfe- 
rechte  und  gute  gewonheiten, 
Judischeit  von  dem  erwirdigen 
ibischoff  zu  CoIIne  etc,  seinen 
n  capittel  in  der  statt  zuCOlne 
zeit  redelichen  behalten,  her- 
sessen  hant^^  dabei  die  beson- 
nzufUgend :  „dass  sie  niemandt, 
shristen  oder  juden,  von  unser 
bs  wegen  in  keinerley  heisch- 
g  oder  schatzung  umb  gelt  oder 
1  sunst  an  anderen  dingen  in 
Q  zehen  jaren,  van  datum  dis- 
iheben,  ansprachcn  und  beschwe- 
r  moge  iu  gejne  wyss,  es  sei 
unser  keiseriiche  cronung  in 
iD    wurden,     das    selbe   recht. 


die  Streitigkeiten  C5ln*8  mit  Berg  8. 
).  S.  132,  33.  Die  in  derSacbe  er- 
cheidungen  v.  1416  {Lacomhlei  a. 
108—110)  nnd  1417  {LUnig^.h.O. 
enthalten  ansser  einer  Bestiltigung 
freiheiten  im  Bergischen  darchaas 
Siadt  specieU  angeht. 


was  UQS  dieselbe  Judischeit  dan  von  sulchar 
unser  werdicheit  thun  solte,  haben  wir  uoss 
behalten."  In  Ansehung  der  Gerichtsbarkeit 
ttber  die  Juden  wird  dann  noch  am  Sohlusse 
bestimmt :  „off  jemand  were,  der  were  edel 
of  unedel,  christen  oder  juden,  der  [wider 
die]  Judischeit  gemeinUchen   zu  Cdlne  oder 

{'rer  einen  besunder  an  leib  oder  gutter  ichte 
lette  zusprechen,  dass  sich  der  an  der  ob- 
gemelter  statt  zu  Colne  mit  scheffen  urtheil 
ind  gerichte ,  ajs  doselbst  gewonlich  ist,  be- 
gnugen  lassen  sulie;  es  weren  dan  sulche 
sachen  ,  als  morderey ,  dieberey  ind  desgli- 
chen,  die  ma^  kunStigUch  Qber  sie  brengeQ 
mUgte,  und  was  uns  darumb  mit  scheffeo 
urtheill  in  dem  obersten  gerichte  zu  Cdlne 
zugesprochen  wurde,  dass  haben  wir  auch 
unss  behalten  *>«)."  Apolog.  Nr.  59  S.149, 
50;  Secur.  Nr.  174  S.373,  74;  Liinig  a.a.O. 
Thl.  XVI  S.  575. 

1418,  Jun.l2.  Bargermeister,  Rath  259 
und  Bareer  C6ln*8   gehen  mit  dem  Her- 
zoge  Adolph  IX.  von  Bera;  [s.  nr.  257] 

ein  Waffenschutz-BOndniss  wider  den  Erzbi- 
schof  Dietrich  und  dessen  Brader  auf  den 
Fall  ein,  dajss  Brsterer  den  Verbtlndeten  „an 
yrre  vrjheit.  alden  gewoenden  ind  herko- 
men  eynich  hindemiss  of  wederstant  dede'\ 
den  uerzog  angriffe  oder  zum  recditUchen 
Austrage  der  Streitsache  sioh  nicht  heran- 
lassen  wttrde  *^*).  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
109  S.  121-25. 

1419,  Mai  20.    Erzbischof  Otto  vo.n  260 
Trier  legt  vorlftuflg  die  zwischen  den  Erz- 
bischOfen  von  Mainz  und  C5ln,    dem  Pfalz- 
mrafen  Ludwig  bei  Rhein  und  dem  Herzoge 
Uajnald    zu  JttUch  und  Geldem  einer-   und 

der  Stadt  Coln  andererseits  wegen  der  Rhein- 
schiffTahrt  [s.  nr.  261]  bestandene  „viede, 
spenne  ind  zweyunge^^  in  „gutUcheidt  und 
mynne^^  bei ,  einen  fdrmUchen  Schiedspruch 
ttber  die  vier  Streitpunkte  dem  Compromisse 
gem&ss  innerhalb  des  n&chsten  Monats  in 
Aussicht  stellend.  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
117  S.  133,  34. 

1410,  Jun.  15.  Derselbe  thut  nun  wirk-  261 
lich  „umb  den  stappel  uff  des  Ryns  strame 
und  lynpade,  umb  die  assisie  bynnen  C6lne, 
umb  die  verAelunge  des  Rinsstrame  da- 
selbs  und  umb  das  bolwerck  zu  Duytze^' 
den  oben  angekttndigten  „us8spruch.^^  Mone^ 
Ztschr.  f.  d.  Oesch.  des  Oberrheins  Bd.  IX 
S.  25-^27. 

1419 ,    Sept.  20.     Derselbe   entscheidet  262 
endUch    auch   in   einer  specieU  zwischen 

110)  Vgl.  dasa  onten  nr.  271. 

111)  Vgl.  daaa  K.  Sigismand'^  Mahnschrei- 
ben  an  beifle  Parteien  v.  U.  Febr.  1419  u.  8.  MAn 
1422  b.  lacomklet  a.  a.  0.  Nr.  113  S.  129;  Nr. 
140  S.  160. 


684 


C5lii. 


dem  ErzbisohofeDietrioh  II.  und  der 
Stadt  G()1d  vorhandenen  Zwistigkeit,  und 
zwar  dahin,  dass  a)  kein  Theil  die  Reohte 
und  Privilegien  des  anderen  yerletzen ,  na- 
mentlieh  die  Stadt  jene  des  Clerus  respeoti- 
ren;  b)  der  Erzbisehof  seine  geistliche  Ju- 
risdiction  nicht  weiter,  als  seine  Vorg&nger, 
ausdehnen;  c)  wegen  der  Stadtaccise  und 
Wegrftumung  des  Pfahlwerkes  im  Rheine 
der  Bescheid  v.  15.  Jun.  in  Kraft  verblei- 
ben;  d)  das  deutzer  Bollwerk  nunmehr  zum 
Abbruche  kommen  ;  e)  die  Stadt  die  dor- 
tige  Judenschall  zur  Entrichtung  der  25,000 
Oulden  fiUr  die  zugebilligten  Geleitsjahre  an 
den  Erzbischof  anhalten,  und  f)  der  Letz- 
tere  die  Juden  nicht  vor  seine  „Kammer^^ 
laden  solle.  Hinsichtlich  der  neuen,  den  bei- 
den  Parteien  durch  K6nig  Sigismund  ge- 
wfthrten  Privilegien  wird  endlich  bestimmt, 
dass  sie  unangewendet  bleiben  mdgen.  (R.) 
Lacomhlet  a.  a.  0.  8.  134  Note  1  Z.  7  flg. 

263  1422,  M&rz  8.  KOnig  Sigismund  er- 
kl&rt  zur  Beruhigung  des  immer  nooh  we- 
gen  der  erzstiftischen  Oerechtsame  besorg- 
ten  cOlner  Erzbischofs  Dietrich  aurs  neue: 
„were  es  sach,  dass  unser  vorfahren  oder  wir 
der  statt  zu  Gdllen  .  .  .  einige  frejheit, 
recht  oder  gnade  gethan  hetten ,  die  dem 
ehegenandten  ertzbischoffen  zu  GOllen,  seim 
stifft,  seins  stiffts  phaffheit  und  undersassen 
gemeinlich  oder  sonderlich  an  iren  rechten, 
freiheiten,  herkommen  und  guten  gewonhei- 
ten  sch&dflich  weren  ,  dass  die  kein  crafft 
noch  macht  haben  sollen  in  kein  weiss,  son- 
der  wir  thun  die  ab,  vernichten  die  und  spre- 
chen  die  machtloss."  Apolog.  Nr.  60  S.  151 
flg.;  Secur.  Nr.  134  S.  318;  Liinig  a.  a.  0. 
Thl.  XVI  8.  576. 

264  1424,  Jan.  5.  Derselbe  ermahnt  den 
Rath  und  die  BUrger  von  Gdln ,  den  Erzbi- 
echof  Dietrich  ^furbass  bey  sejnen  und  sey- 
nes  stiftes  herlikeiten ,  fryheiten  ,  gerichten, 
graven,  richtern,  amptluden,  scheppfen,  rech- 
teo,  herkomen  und  lehen  on  hindernisse  blei- 
ben  und  der  gebruchen  zu  lassen  in  alle 
der  masse ,  als  syne  vorfaren  und  er  die 
bissher  ynnegehabt  habent ,  und  nemlich  der 
judischheit  bynnen  Golne  des  kurfursten  be- 
stetunge  denselben  juden  ^geben  ^**)  on 
allen  intrag  zu  halden  uod  zu  schirmen'^,  in- 
dem  im  Widcrsetzungsfalle  die  amEingange 
des  Briefes  genannten  BOrger  und  Ralhleute 
zur  Verantwortung  vor    des  Kdnigs  Gericht 


112)  S.  oben  nr.  258.  Schon  1426  fand  iibri- 
gens  eine  (vermatblieh  unblutige)  Vertreibung 
der  Juden  aus  C5In  statt,  und  wurde  ihre  Schule 
in  eine  Capelle  urogewandelt  Lacamblet  a.  a.  0. 
Nr.  177  S.  210. 


gezogen  werden  soUen.    Apotog.  Ni 
155—57;  Secur.  Nr.  175  8.  374,  75 
a.  a.  0.  Thl.Xm  8.360;  Lacomblei  \ 
Nr.  155  8.  175,  76. 

1437,  Jun.  15.  ^StatiU  d  Gtiew 
H.  Freyen  Reichs  8tatt  C5lln,  durch 
meistere  vnd  Raht,  mit  Raht  aller 
vnd  44.  sampt  OrftfF  vnd  Scheffen  deM 
gerichts  nach  dero  wol  herbradite 
Statt  Rechten  mittels  Eyds  aufTgeridil 
Domini  14B7.  [Die  welche  durch  di 
Kgl.  Maiestatt  vnd  den  Ertzbisolio 
COllen  in  dero  huldigungen  mittels  E 
st&ttiget  worden.]'' 

Das  Rechtsbuch  beginnt  mit  ein 
leitung,  welche  aus  drei  BestaD* 
zusammengefQgt  ist,  nftmlich  a)  einei 
Veranlassung,  Entstehung  und  Zweel 
mung  in  Kttrze  referirenden  Prodmi 
drei  Eidformularien  Hlr  die  Rathshen 
ven  und  SchOffen,  Prothonotarien  iia 
tarien,  auf  Festhaltung  dieser  ^G^se 
Ordinantien^^  gerichtet,  nebst  einer 
schen  eingeschalteten  Verordnung  II 
Handhabung  derselben  durch  den  Ba 
c)  aus  vier  Huldigungsformularien  1 
und  Bnrgerschaft  gegenttber  demKOi 
Erzbischofe,  sowie  f%ir  diese  gegeoi 
Stadtgemeinde.  AIs  Musterurkunden  I 
Art  flnden  sich  die  Rechtsconfirmatia 
Sigismund'8  v.  11  Nov.  1413  [nr.  25 
Erzbischof  Friedrich^s  IH.  v.  1.  Api 
[nr.  188]  in  deut«cher  Uebertragung 
rttckt. 

Aus  den  unter  a.  erw&hnten  hisfc 
Notizen  erfahren  wir  nun,  dass  der 
Rath  von  der  richtigen  Ansicht  ffeleilt 
„gegen  newe  gebr&uch  vnd  aunstend 
busse  gefunden,  vnd  die  alten  gese 
gelegenheit  der  zeit  dickwerff  verkl 
verwandlet*'  werden  mttssen ,  eine  C 
sion  theils  aus  seiner  eigenen  Ititti 
aus  Oreven  und  Schdffen  des  hohen( 
zusammengesetzt  und  derselben  den 
ertheilt  habe,  ,,sich  auff  die  alte  geM 
ordinantien  der  vorfaren,  auch  alte 
heit  vnn  herkomen  der  statt  zu  beq 
vnd  die  wider  zu  erweckeU)  auflbn 
zu  l&utteren  ,  zu  erkl&ren,  vnd  auch 
newe  gesetz  vnd  ordinantien  nadi  g 
heit  der  handlungen  ,  die  sich  nun  1 
erlauffen,  zu  verordnen.^^  Auf  solchc 
ung  hin  seien  dann  auch  wirklich  voi 
„des  Rahts  vnnd  dess  Hohengerid 
schickten  freunden  . .  .  viel  gute  pun< 
artickel  in  schrifft  vergadert  vnd  dei 
fttrbracht^^  worden.  Dieser  habe  sie  da 
ter  Zuziehung  der  Vierundvierziger  « 
erw&hnten  Commissare  „farter  beraht 
gttttlichen  vndersprochen^',  woimuf  ni 


COln. 


S85 


li  allgemein  dahin  geeinigt,  dass  ^diese 
sn  . . .  za  ewigen  tagen  fest,  st&ht  vnnd 
l>rfldilich  binnen  der  statt  vnd  gebiete 
en^^  werden  soUten. 
Ln  diese  Einleitung  reiht  sich  mit  der 
k:  ^JBernah  volgen  die  Statuten 
Concordaten  der  Stadt  COllen" 
ezt  des  Rechtsbuches  selbst  an ,  be- 
id  in  137 ,  zum  Theile  in  mehrere  Ab- 
lerfitllenden  Artikeln,  welche  gleich 
rnterabschnitten  mit  Ueberschriften  ver- 
•ind.  Es  lassen  sich  aber  im  Rechts- 
fflnf  v5lUg  selbstst&ndige,  nur  lose 
sem  einheitlichen  Ghtnzen  verbundene 
e    oder    Bestandtheile   sondem,    n&m- 

A.  die  eigentliche  Statuten- 
nlnng.  ArU.  I— LXIV.  Ihr  Inhalt,  wel- 
lur  im  Beginne  einen  Anflug  sjstema- 
r  Ordnung  verr&th,  bezieht  eich  haupt- 
oh  auf  das  Oerichtsverfahren  in  den 
liedenen  Instanzen;  dieErrichtung  von 
nenten  und  Verm&chtnissen ;  die  Erb- 
^  deren  Vergabung  und  Ver&usserung; 
iieoession  unter  Eheleuten  (namentlich 
reaammender  hand^^);  die  Theilungen 
ben  Eltern  und  Kindem;  dieEheschul- 
die  Eintragung  in  die  Schreinsbdcher; 
Hichten  der  Richteramtspersonen,  z.  B. 
len,  Schreiber,  FOrsprecher,  insonderheit 
bei  dem  hohen  Oerichte;  die  Bekttm- 
ig  und  P&ndung;  die  Uebergabe  von 
I  und  Erbrenten  in  geistliche  H&nde 
m.  Ein  Theil  dieser  Satzungen  I&sst 
aof  die  EidbOcher  [z.  B.  Art.  VII  auf 
».  V.  1382  88-  13  tlg.  S.  19  flg.]  und 
I  den  Ouellen  Bd.I  8.  178—211  mitge- 
m  Rechtsaufzeichnungen  [z.  B.  Art.  I, 
auf(>i/.  8.178,  191,  203,  208J  zurttck- 
1,  wiewohl  die  stattgehabten  Aender- 
I  sehr  erheblich  sind;  ein  andererTheil 
)en,  wohin  namentlich  die  wichtigen 
A  (IX— XII)  ttber  das  eheliche  Gttter- 
mit  gesammter  Hand  ''')  geh6ren, 
als  die  modemisirende  Formulirung 
r  Observanzen  zu  betrachten  sein.  Ei- 
romanistischen  Einfluss  verrathen  nur 
rtt.  VI,  wonach  Besetzungen  und  Ver- 
igen  von  Erben  binnen  der  Stadt  blos 
if  die  dritte  Hand  wirksam  sein  sollen, 
UI  8-  3  ttber  die  Erbannahme  ^sonder 
tarium^^  und  „overmitz  eines  Inventarii.^^ 
J.  die  hier  „vernewten»  alten  ge- 
5**,  welche  der  Ralh  „vorzeitten  mit 
vnnd  schefifen  des  Hohen  gerichts  ver- 
1  hat*',  Artt.  LXV-LXXVIII.    Sie  be- 


.3)  Eufer  In  der  Ztschr.   f.  dtsch.  Recht  X, 
mit  VU,  80  flg. 


treffen  vornehmlich  die  Bestrafimg  schwerer, 
meist  politischerVerbrechen^  z.  B.  derStras- 
sensch&nder,  R&uber  und  Brenner;  deijeni- 
gen,  welche  Stadtfeinde  herbergen,  wider 
den  Rath  Auflauf  anstiften  und  zu  Wider- 
stand  reizen  (unter  Hinweisune  auf  den  Ver- 
bundsbrief  v.  1396,  s.  Art.  LXXH  J.  2), 
„vhede  vnd  drewbrieffe  von  ausswendigen 
herren  werben'^  etc.  Zum  Schlusse  folgen 
jedoch  auch  Bestimmungen  ttber  einige  ee- 
ringere  Betrues-Delicte,  wie  den  rechtswiori- 

5en  Handelsbetrieb  von  Hauss5hnen  ohne 
er  Eltem  Consens  [Art.  LXXIII:  „8enatu8 
Consultum  Macedonianum ,  von  verbotten 
flnantzi  vnder  burger  vnd  burgers  kinder'^], 
den  Unterkauf,  die  „erblichen  gifften  vnd 
aufitrachten,  so  zu  nachtheil  der  creditoren 
geschehen",  und  ttber  rein-polizeiliche  Ver- 
gehen  der  Gastwirthe. 

C.  die  „Reformation  der  alte  recht 
vnd  morgensprache  in  COlIen  anno 
1437  gudestag  nach  nativitatis  Ma- 
ri&  von  newem  bestatiget  etc.^^,  Artt 
LXXIX  -  CVm.  Auch  ihren  Inhalt  bilden 
durchgehends  8trafnornien  ,  z.  B.  ftlr  unan- 
sttindiges  Benehmen  bei  Gericht,  Nichtacht- 
ung  der  Friedgebote,  Hausfriedensbruch  und 
Heimsuchung,  Realinjurien  auf  oder  vor  dem 
Rathhause,  Wegelagerung ,  Verletzung  der 
den  Bttrgern  bezttglich  der  Ladung  an  iremde 
Gerichte  zustehenden  Freiheiten,  Austtbung 
„weltlicher  handthierung^'  und  bttrgerlicher 
Gerechtsame  von  8eite  „geweiheter"  Perso- 
nen,  Kuppelei,  Rttckkehr  solcher,  welche  die 
8tadt  „verlobt  vnnd  verschworen'^  Aufent- 
haltsgew&hrung  an  offenbare  Feinde  der 
8tadt,  Blasphemie  und  Bildersch&ndung ,  Bi- 
gamie,  Gatten-  und  Kiuder-Entftthrung,  zwei- 
faches  Eheverldbniss ,  Heirath  ohne  der  El- 
tern  Einwilligung ,  endlich  „geyler,  leddig- 
g&nger  vnd  mulenstosser^^  d.  i.  vagirendes 
Gesiudel. 

D.  die  „Ordinantie  auff  die  ge- 
richte  binnen  der  statt  Cdllen^',  Artt 
CIX— CXXni.  Dieselbe,  auf  den  ftlteren 
„punten'^  in  den  Quellen  Bd.  I  8.  233,  34 
(16  88*)  beruhend,  enth&It  keineswegs  eine 
voIIsUindige  Gerichts-  oder  Processordnung, 
sondern  gibt  lediglich  eine  Reihe  bunt  ge- 
mischter  Satzungen,  welche  bald  n&her  bald 
entfemter  das  Gerichtswesen  berflhren;  so 
insbesondere  ttber  das  Verbot,  Geld  auf  ein 
Gericht  oder  Amt  zu  leihen;  das  Alter  der 
8ch6ffen  und  Amtleute;  die  Taxen  fUr  ge- 
wisse  jurisdictionelle  Acte;  die  Belohnung 
der  Fttrsprecher;  die  gewOhnliche  Dauer  der 
Gerichtszeit  —  bis  zum  Schlusse  der  „kir- 
spels  messe  in  der  kirchen,  so  fern  als  su 
der  zeit  kein  bestimpte  vhr  an  dem  geiiohte 


Cdln. 


266 


were^^'^^);  die  Gditthren  bei  UrtheilBSchel- 
tungeD;  die  Unvereinbarkeit  des  Schreiber- 
und  FttrsprecheramtCB  au  demselbeu  Ge- 
richte;  die  Verwahrung  dea  Geriohtsbuches 
durch  den  geschworenen  Schreiber;  die  Ab- 
schaffung  neuer  ^auffstende,  damit  die  leuthe 
geschatzt  wtirden^',  in  dem  Gerichte ;  die  Be- 
eidigung  neu-gekorener  Gerichtsbeamten  auf 
„vorgenante  puncten^^;  die  Unstatthaftigkeit 
einer  Geldvergdtung  fttr  den  Fortgenuss  der 
Meisterschailsrechte  in  den  Geburh&usern  ; 
die  Sporteln  fttr  Urkunden  -  Ausfertigungen 
und  Sohreinshandlungen.  Endlich 

E.  die  ^Schrein  •  Ordnung^^,  Artt. 
GXXIII— ^GXXIX,  und  die  Satzung  ttber  „et- 
liche  vnkost  vnd  belphnung  der 
schrein  herren",  Artt.CXXX-CXXXVIl, 
welche  letztere  ebenfalls  bis  auf  die  beiden 
Schlussartikel  einem  &lteren,  in  den  Queilen 
a.  a.  0.  S.  231 ,  32  veroffentlichten  Statute 
entnommen  ist. 

Abdrttcke  der  Statuta  et  Concordata: 
a)  in  dem  Abdruck  vnd  gemeinen  Begriff 
der  PoIIicey-Ordnungen"  etc.  (1562)  S.  30 
flg.  Eine  Uebersicht  der  Rubriken  steht  bei  v. 
Kamptz  a.  a.  0.  S.  593  —  96;  /»)  in  der 
Sammlung  ^^Folgen  die  Statuta  etc."  Abthl.I 
S.  1— 111;  y)  in  der  y^Cdllnischen  Reforma- 
tion''  (1621)  Abthl.  I  S.  1  -  111;  d)  in 
^^der  Stadt  C6lln  Reformation  und  Ordnung  etc.", 
Nflmberg  1722.  4®.,  S.  1  flg.;  «)  in  der 
^^neuen  Sammlung  s&mmtlicher  in  derPreuss. 
Rheinprovinz  fttr  Rechtspflege  und  Verwalt- 
ung  Geltung  habenden  rreuss.  Gesetze  und 
Verordnungen",  Abthl.  IV  (TriermG.  12^) 
Anh.  S.  31  —  52.  Hier  ist  jedoch  nur  der 
noch  praktisch  an wendbare  Theil  der  Rechts- 
sammlung  aufgenommen  worden,  und  fehlen 
daher  die  Stttcke  B  und  C  bis  auf  einzelne 
Artikel  g&nzlich.  Ausserdem  flnde  ioh  noch 
eine  Separatausgabe  u.  d.  T.  „Ju8  munici- 
pale  Coloniense",  Ed.  II.,  Colon.  1762.  4»., 
erw&hnt. 

Ausftthrlich  handelt  von  den  Statuten 
V.  1437,  ihrer  Entstehung,  Zusammensetzung 
und  ihren  Quellen  O.Stobbe^Qesch.  derDtsch. 
RQuellen  Abthl.  II  S.  289—91. 

144S  ,  Jun.  29.  K6nig  Friedrich  m. 
best&tigt  dem  Rathe  und  den  Bttrgern  der 
Stadt  Coln  ^'^)  ihre  gesammten  Privilegien 
—  „Iitera8,  quas  super  quibuscunque  suis  ac 
dicte  civitatis  juribus,  libertatibus,  honoribus, 


114)  Die  filteren  Puncte  (§.  8)  hatten: 
„a8  verre  as  zo  der  zyt  eynich  vayr  an  deym 
gerichte  were." 

115)  Kurz  zuvor  (1440,  Marz  5)  hatte  EB. 
Dietrich  II  dieselbe  wegen  Verhaftang  einiger 
Geistlichen  xnit  dem  ^ecclesiasticuin  interdjctum^^ 
b#legt.    Ucomkiei  a.  a.  0.  Nr.  237  S.  281  flg. 


poBsessionibus,  proprietalibus,  exen 
et  consuetudinibus,  banDO  urbiB  et  b 
que  volgariter  burchban  et  banroiJ 
pantur,  judiciis,  theloniiB,  Dundinai 
tutionibus  et  privilegiorum  ad  eat 
cessionibus,  vectigalibus,  conductibi 
tis,  obventionibus  ,  ,  censibus,  pro 
redditibus  et  aliis  quibuecunque  pei 
rebus,  utilitatibus  et  quibusvis  em< 
.  .  .  obtinuerunt.^'  Chmely  Seg.  Fr 
nr.  642.  (Extr.)  Vgl.  nr.  267. 

1448,  Jun.  29.  Derselbe  erkt 
die  vorstehende ,  w5rtlich  inserirte 
tigunge  der  frjheite,  reichte  und 
der  Stadt  Cdln,  gem&ss  der  Vorscfa 
gulden  bullen''  Kaiser  KarPs  IV.  »" 
Erzbischofe  Dietrieh  JI.  und  seinei 
kommen  ,  sowie  seinem  Stifte  uiid 
„an  yren  privilegien,  rechten,  frjhw 
brieven  deheynen  schaden  oder  b 
brengen^%  und  auch  allen  ttbrigen 
KOnigs  Vorfahren  oder  ihm  selbst  < 
nern  verliehenen ,  beziehungsweise 
verleihenden  FVeiheits  -  und  Onadei 
sofem  8ie  jenen  sch&dlichen  Einfl 
sern  wttrden,  jede  Kraft  und  Hacht 
solle.  Apolog.  Nr.  66  8.  169  —  72 
Nr.  137  S.  320,  21 ;  Liinig  a.  a.  0.  ' 
S.  583  -  85;  Lacomblet  a.  a.  0.  Ni 
293 ,  94  [wo  sich  jedoch  von  de 
rttckten  Confirmationsbriefe  nur  eii 
in  Note  1  flndet]. 

1447,   Sept.  1  >").     Derselbe 
unter  Best&tigung    eines   darauf  bei 
„privilegium  keyser  Sigmunds*',  den 
„daz  sy  nu  hinftir  zu  allen  tzeiten 
achter  und  aberachter .  . . ,  die  essc 
und  tranck  der  stat  Coln   zufuren  i 
gen,  mit  iren  dieneren  und  gutern  e 
trincken  antreffende  und  berfirende 
von  notturft  mit  jn  furen  oder  hab< 
hausen ,    hoven    und   by   yn   in  ire 
meinlichem  frey  und  unbekummert 
und  handeln  lassen,  und  mityn  Id 
genanten   stucken,    als    essen,  spi 
tranck  anruerend,  bynnen  und  bujf 
gemeinschafft  haben,  und  denselbei 
und  aberechtem  und  irm  gute  und  d 
stat  geleite  fur  meinlich  geben  muge 
„von  solcher  gemeinschaft  und  gek 
gen^^    in   des  KOnigs    und  Reichee 
zu   fallen  oder    durch  Briefe    und 
„bekumbert  oder  ansprechlioh  gemi 


116)  A.  B,  cap.  XIII  „de  revocftci 
legiorum.** 

117)  EiD  Priv.  K.  Friedrich'8  vdllii 
Inhalts  V.  *ib,  Mfirz  1447  fUirt  OM,  . 
S.  231  nr.  2269  an. 


fi#»- 


(^ 


kdnnen.  Diese  Onade  und  Freiheit 
3  Martini  an  fdnf  Jahre  lang  „kreff- 
werhafft  sein."  Chmel^  Reg.  Frid., 
72  8.  XC;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
J9-41. 
i,  Jan.  25.  Erzbischof  Dietrich  11. 

triffit,  um  den  Klagen  der  Stadt 
sr  die  8ch5ffen  seines  hohen  6e- 
M8  n&mlich  bei  demselben  wegen 
tracht,  die  unter  jenen  bestehe,  die 
vOllig  „rechtlo88  blieven  ind  sich 
litz  off  rechtz  gebrauchen  off  be- 
ikunten^S  mithin  (iberhaupt  „wenig 
ig  geschehe^',  Abhttlfe  zu  8chaffen, 
reter  de88  gerichts"  verschiedene 
n  zur  Verbesserung  desselben  in 
1  und  unter  dem  Namen  einer 
ituag ,  in  der  er  zuvtirderst  durch 
mennung    den   SchOffenstuhl    „bis8 

vollen  gezalle  van  fttnff  vnd 
ig  personen"  erg&nzt,  alsdann  aber 
m  Fall  kttnftig  eintretenderLttcken, 
nlich  einer  der  gesetzten  Sch5ffen 
iven  aff  gienge  off  sich  dess  schef- 
3  unwirdicht  hette  mit  undugentli- 
hen",  vorscbreibt,  dass  die  ttbrig 
n  Sch5ffen  binnen  Monatsfrist  „ei- 
•en  verstendigen ,  ingeboren,  geerff- 
Qgesessen  burger,  der  dem  scheffen- 
lem  were,  kiesen"  soUten,  welchen 
er  Erzbischof  oder  sein  etwaiger 
r  „zu  weldigen  ind  inzusetzen^^ 
'Qrae  nun  die  vorschriftm&ssige  An- 
r  Wahl  bei  dem  Stadtherrn  unter- 
»der  der  Oew&hlte  von  Letzterem 
iquem"  befunden  werden,  so  kOnne 
schof  selbst  nach  eigenem  Outdttn- 

geeignetes  Individuum  „zu  dem 
lumb  kiesen  .  .  .  sonder  jemantz 
r  widderrede."  Was  hingegen  b)  die 
Th&tigkeit  derSchdffen,  wider  wel- 
rade  die  Beschwerden  der  BUrger- 
richtet  waren ,  angeht ,  so  werden 
lie  inderSuhne  v.  1377  §.  13  (nr.227) 

enthaltenen  Bestimmungen  er- 
0-  Am  Schlusse  verpflichten  sich, 
h&ngung  des  Stadtsieeels ,  Bttrger- 
nd  Rath  von  COln,  die  vorstehen- 
effen  saissimgen  ind  alle  puncten 
ff  in  jhre  gantze  macht  ungehindert 
I  gentzlichen  also  haldeu^^  zu  wol- 
Qbernehmen  noch  ausserdem  hiefttr 
3  Andernach,  Bonn  und  Neuss  die 
hafl.     Apolog.  Nr.  67  8.  173  —  79; 


Secur.  Nr.  34,    102    8.  199  -  201  u.  280 
82. 

1458,  Jun.  5.Kai8erFriedrich  III.  be-  270 
st&tigt  der  Stadt  (Mn  eine  Reihe  blos  io 
ihren  Eing&nsen  und  Schlttssen  aufgef%ihrter 
Privilegien  [s.  nr.  281]  ,  mit  der  in  Bezug 
auf  ihre  Oerichtsladungs  -  Freiheiten  zum 
Zwecke  der  Abwendung  kttnftieer  Verletz- 
ungen  beigefttgten  Erkl&rung  und  L&uterung: 
„daz  die  obgenanten  von  COlen  und  die 
iren  ftlr  dheinen  hofgerichte,  lanntgerichte 
oder  anderm  gerichte,  auch  zu  Nttrmberg 
oder  anderswo  in  dem  reiche,  wo  die  gele- 
gen  sin,  nit  schuldig  sin  8ulln  zu  antworten 
oder  zu  rechte  zu  steen.^^  Chmel^  Reg.  Frid. 
8.  295  nr.  2889.  (Extr.) 

145S,  Sept.  9.  Die  Salzmesser  ~  271 
„8altzmudder'^  —  zu  Cdln  verkttnden  einen 
vom  Erzbischofe  Dietrich  ihnen  unter  dem- 
selben  Datum  ttber  ihre  alten  Privilegien 
und  Freiheiten  ertheilten  Bestfttigungsbrief, 
worin  zwar  auch  ihre  Zahl,  ihre  VVaffen- 
dienstpflicht  gegenttber  dem  Erzstifte,  ihr  all- 
jfthrlich  am  St.  Cuniberts-Tag  zu  leistender 
Amtseid  und  die  ihnen  obliegenden  Jahrs- 
Reichnisse  in  Salz  undWein  festgesetzt  wer- 
den,  dazwischen  aber,  den  eiecntlichenHaupt- 
inhalt  bildend,  ein  sehr  ausftthrliches  ,3^gi- 
ster'^  ttber  die  von  den  Schiffen  undF&hren, 
welche  mit  ihren  Salz-  oder  wohl  auch  an- 
deren  Waaren  -  Ladungei^  auf  dem  Rheine 
Cdln  bertthren,  zu  entricbtenden  Messgelder 
und  damit  verwandten  Abgaben  eingeschal- 
tet  ist.  Secur,  Nr.  170  8.  367—695  Lunig 
a.  a.  0.  Thl.  XVI  8.  936-38. 

1455,  Apr.  28.  Kaiser  Friedrich  UI.  272 
erkl&rt,  dass  er  auf  Bitte  Erzbischof  Jacob'8 
von  Trier  *'•)  den  gegen  Bttrgermeister, 
Rath,  Schdffen  und  Oemeinde  der  StadtCdln 
um  „verge88  und  ttbertretung'%  dic  wider 
Kaiser  und  Reich  gescheheu  '^^ ) ,  bei  dem 
Kammergerichte  schwebenden  Oerichtshan- 
del  ^abgestellet,  nachgelassen  und  vallen 
lassen  habe^' ,  und  die  Cdlner  auch  dieser 
und  aller  anderen  Sachen  halber  „der  un- 
gnad,  peen  und  fell^^,  wie  sie  seiner  ^fiscal 
camer  zugebttrt  hieten ,  ganz  quitt  und  ledig 
sein  soUten.''  Chmel  a.  a.  0.  8.  336,  37 
nr.  3342.  (Extr.) 

1402,  Mai  31.    Bttrgermeister    und  273 
Rath  der  Stadt  COln  machen  sich  in  einem 
Vertrage    mit  Herzog  Johann  von  Cleve 
anheischig,  a)  dessen  ^ondersaissen^^  sowie 


SiDige  mit  dem  Vollzuge  der  Sch5ffen- 
Yerbindang  stehende  Actenstttcke  (Eid- 
eversalieQ ,  Dimissorialien)  fmden  sich 
ilMr.  Nr.  68  —  70  S.  179  flg.  u.-^eciir. 

1-  201  " 


119)  Dieser  dnrfte  fttr  die  erwirkte  Begna- 
dignng  laut  kaiscrlicher  Urk.  v.  dems  Tage  sich 
von  den  C5lnem  5000  Galden  rhein  ansiahlen 
lassen.    Chw^  a.  a.  0.  nr.  3343. 

120)  Worin  diese  be^tanden ,  Iftatt  eich  nicht 
ers^en* 


588 


C5ln. 


die  der  Abteien  Werden  und  Essen,  (tber 
welche  der  genannte  Herzog  „eyn  vaegt  is^', 
mit  Leib ,  Habe  und  Out  ^byonen  der  stat 
Colne  ind  vort  so  wyt  ind  verre  derselver 
statgebiede  rejckt  zu  wasser  ind  zo  lande, 
gunstlichen  und  truwelichen  zu  beschyrmen 
ind  zu  geleyden'^ ,  und  nicht  weiter  zu  be- 
helligeu,  zu  bekummern  und  zu  beschweren, 
„dan  eynen  yederen  vur  syne  eygen  proper 
schoult  off  bruchde  ,  ind  yglichen  up  synen 
eewoenlichen  zoUe,  assyse  ind  weichgelde'^  ^ 
ferner  b)  denseiben  Land-  und  Stiils  -  Ange- 
hOrigen  „veylen  kouff^'  auf  den  Stadtm&rk- 
ten  zu  gdnnen;  endlich  c)  iedemFeinde  des 
Herzogs ,  des  Abts  und  der  Aebtissin  den 
Aufenthalt  in  der  Stadt  und  deren  Gebiet 
zu  versagen.  Oanz  dieselben  Zusicherungen 
werden  auch  von  Seite  Johann^s  den  C6l- 
nem  gemacht.  Etwaige  ,,8tois8e  off  zwei- 
onge'^  aber,  die  sich  nachmals  aus  vorstehen- 
der  Uebereinkunft  ergeben  wOrden ,  soUen 
in  Gttte  ausgeglichen  werden,  „diese  „vrunt- 
liche  vereynonge"  aber  die  n&chstfolgenden 
drei  Jahre  hindurch  wHhren.  Lacomhlet 
a.  a.  0.  Nr.  322  S.  393,  94. 
274  1«7,  Mai  26  *'»).    Kaiser  Friedrich 

HL  trifft  in  Beziehung  auf  das  hohe  Gericht 
und  die  Gerichte  Niederich  und  Airsberg  zu 
Cdln  filr  die  Zeit,  wahrend  welcher  ein  er- 
w&hlter  Erzbischof  noch  nicht  die  Regalien 
vom  Reiche  empfangen  hat,  interimistische 
Massregeln ,  eingekieidet  in  die  Form  e  i  n  e  s 
Privilegs  fflr  die  Stadt,  flber  die  Aus- 
flbun8;  der  peinlichen  Jurisdiction  sowohl 
als  tlber  die  Besetzung  der  vacant  geworde- 
nen  Greven-  und  SchOffenstellen  —  :  „beken- 
nen  und  tun  kundt,  daz  uns  durch  glaublich 
anbringen  und  gemain  gesuche  und  geschray 
farkomen  ist,  wie  yecz  lanngczeit  her  in  der 
wirdigen  stat  Cdilen  in  sachen  leib,  blut, 
ere  und  erbe  antreffunt  von  greven  und 
scheffen  des  hohengerichts  und  der  gerichte 
Nyderrich  und  Airsperg  zu  sandGereon  und 
auf  Aigelstein  daselbs  zu  C6ln,  die  in  leben 
weilent  erczbisschofs  Dietrichs  nachstver- 
schaiden  '^')  durch  in  ingeseczt  und  gewel- 
tigt  sein,  nichts  gericht  noch  procedirt  werde, 
darumb  daz  der  erwirdigRuprecht,  erwel- 
ter  und  bestetter  zu  Collen  *'*),  dem  als 
burggraven  derselben  gericht,  wenn  er  seine 
regalia  hett,  die  zuversehen  und  zuverwesen 
geparent ,  durch  pruch  der  geprauchung  sei- 
ner  regalien ,  mit  den  ervonunsund 
dem    heiligen    reich    noch   nicht  be- 


121)  Dic    Abdrficke    habcD   in    der  Datirung 
unrichtig  „frytag"  (22.  Mai)  anstatt  „eritag.'' 

122)  Er  ist  am  13.  Febr    1463  verstorben. 

123)  Raprecht,  Sohn  des  Pfalzgrafen  Ladwig 
des  Bftrtigen,  warde  am  30.  Mttrz  1463  gewfihlt 


lehent  ist,  richter  nooh  ffreven  i 
noch  newe  scheffen  zu  welcugen  ha 
auch  dazwischen  ettlioh  der  benant 
fen  mit  tod  abgangen,  dardurch 
rechten  anzale  nach  altem  herkoi 
stat  C6llen  und  der  obgenanten  ge: 
den  bemelten  sachen  nicht  gericht  o 
cedirt  mug  werden,  solicher  vorgein 
sachen  und  gepreohen  halben  abung 
richtte  die  (ibeltat,  ao  in  dieser  zeii 
vil  mer  denn  sunst  erwachsen  seifl 
strafft  beleib,  und  meniger  dem  annd 
erib  und  gut  frevenlich  vorhalt  und  d 
vercziehe,  die  stat  und  gemain  ii 
deshalben  rechtlosz  und  verirrt  ti 
auch  die  (ibeltetter  in  irer  poszheit  ( 
werden  und  konhait  nemen  verrer 
tun,  dadurch  die  benant  stat  Gdlleii 
regiment  und  wesen  merklich  vorieci 
alss  hab^n  wir  ....  betracht,  daz 
kaiserlicher  oberkeit  gepOrt  zubeste 
darob  zusehen  ,  daz  in  der  obgenaj 
Cdllen  yglicher  rechtens  bekomen  m 
die  ttbeltat  nicht  ungestrafft  noch 
nigt  beleiben,  und  haben  danimb  . 
vorgenanten  greven  und  scheffen,  so 
daselbs  zu  Cdllen  an  dem  hohengei 
den  vorgenanten  anndern  gerichtl 
oder  kunfticlich  ye  zu  zeittn  sein 
erlaubt  und  vergOnnet,  erlauben  und 
nen,  ....  in  auch  samentlich  un 
der  bej  einer  peen,  nemblich  fdnfffau 
lottigs  golds,  uns  die  in  unser  kai 
camer  unablesslich  zu  bezalen,  ernst 
vestiglich  gebietende,  (S.  1)  das 
alsoliche  verhindernus  und  gebred 
furbaser  alleweg  nach  tod  eines 
erczbischofs  oder  burggraven  zu  Gd 
lang  der  new  erwelte  und  bestetl 
COlien  seine  regalia  von  dem  heilig 
nicht  emphanngn  hat,  noch  zu  O 
ein  erczbischove  ingefdrt  ist,  die  vo 
ben  gericht  besiczen  und  in  allen 
auch  leib  und  guet,  erb  und  ere  b< 
in  derselben  zeit  richten,  rechtsprec 
das  vollenftlren  mugen,  in  allermasi 
soliche  hindemus  nicht  were,  ud( 
mSchten,  so  ein  erczbischove  oder  b 
zu  COllen  nach  seinn  erlangten  r^ 
seiner  infttrung  iu  soliches  bevomc 
Wir  gttnnen  und  erlauben  auch  (S 
vorgemelten  scheffen,  in  audi  in  ob 
ner  masz  und  der  peen  yorgeaoh 
bieteud,  daz  sie  nun  fttrbaz,  wandc 
einer  mit  tod  abgienge,  oder  dai  i 
gepruch  der  regcdien  oder  soDst  da 
neriey  annder  hindernus^  yersauDibi 
digkeit,  weigerung  oder  yemug  d< 
scliofs  oder  burggraven  zu  emiel 
nicht  gesaczt  wurde,    oder  dai  d 


C5ln. 


5B9 


laczt  were,  sich  weigerte  oder  vercztig 
▼orgemeltten  sachen  recht  zu  tun  und 

volnfaren,  oder  durch  forcht  nicht 
rffle,  daz  die  scheffen  alsdan  auff  be- 
ler  statCdllen  on  einich  verczug  oder 
einen  au9  in  bey  iren  ayden  welen 
^en  sollen  und  mugen,  der  ein  rech- 
iter  und  deszhalben  unser  statthalter 
d  den  gwalt  habn  solle,  alles  das  zu 

richten  und  zuvolnfCiren  in  den  vor- 
^n  Qachen,  das  ein  recht  greve  oder 
iben  gericht  durch  einen  erczbischo- 
er  burggraven  eingesaczt  tun  ni6chte^ 
ig  bisz  daz  der  erczbischove  ye  zu 
oder  burggrave  die  obgenante  gerichtt 
1  und  vorwesen,  alsz  sich  gepUrt.  Ob 
oh  (S*  3)  begeben  wurde  fur.baz,  daz 
le^en  anzal  nach  altem  herkomen  nit 
aoch  gnug  were  uber  solich  vorge- 
t  sach  zu  richten  und  zu  urtailen, 
iz  einich  von  den  scheffen ,  die  nun 
sein  oder  nachmals  konnen  werden, 
iigerten  an  den  gerichtten  zu.siczen 
it  den  anndern  zu  richten  und  urteil 
ichen,   oder   soliches   nicht  tun  durff- 

sollen  und  mOgen  die  anndere  schef- 
f  iren  aiden  und  der  obgeschriben 
on  kaiserlicher  macht  und  gwalt,  die 
mit  disem  brieff  verleihen,  uff  furder- 
d  begeren  der  slat  Coilen  on  einich 
;  oder  intrag  an  derselben  statt  ann- 
icffen,  80  vil  der  not  were,  aus  fro- 
iboren,  nach  form  der  leczten  schef- 
eczunge  zu  zeitten  weilent  erczbi- 
Dieterichs  des  nechsten  gescheen,  er- 
und  kysen ,  das  sie  auch  auff  dise 
1  sollen  und  mttgen  bey  ireu  ayden 
ler  peen  vorgeschriben.  Und  ob  die 
i.4)  durch  gepruch  der  regalien  oder 
nrch  verseumnus,  hindernus,  blodig- 
er  verczug  des  erczbischofs  oder  burg- 
zu  vorwesunge  der  gerichtt,  alsz  ob- 
icht  eingesaczt  oder  gewelttiget  wur- 
idan  sol  der  eltist  scheffen  den  gwalt 
kcht  haben,  die  wir  im  aueh  gebn  in 
isz  brieffs,  die  yecz  genanten  erwel- 
effen,  ein  oder  mer,  so  dick  und  desz 
schicht,  zu  vorwesung  solicher  ge- 
szuseczen  und  zu  geweltigen,  mit  ime 
iu  aiden  zu  richten  uber  die  obge- 
aachen,  gleich  und  in  allermaszen  ob 
»r  die  durch  einen  erczbischoffen  oder 
ven  zu  Cdllen,  der  sein  regalien  hette, 
einen  infUren  in^esaczt  und  gewelti- 
tre  ,  alsz  lang  bisz  daz  ein  erczbi- 
,  der  seine  regaiia  hette  und  zu  C<^1- 
efaret  were,  kompt  und  dieselbe  new 

and  ingesaczte  scheffen  geweltiget 
^eczet  und  ire  aid  von  in  nimbt, 
wondlich  ist.  Deszgleichen  (S.  5)  ob 


sich  begebe,  dass  der  greve,  schultheis  und 
die  scheffen  alle  gemainlichen ,  so  dazumal 
weren  an  den  vorgenanten  gerichtten  oder 
an  einichen  der  vorschriben  gerichtten,  sich 
weigerten  die  gerichtt  zu  besiczen,  zu  rich- 
ten  und  urteil  zu  sprechen ,  oder  soliches 
nicht  tun  dOrffen:  so  sollen  die  vorgenante 
burgermeistere  und  rat  der  stat  zu  CoUen, 
die  alsdan  einen  siczenden  rat  repr&sentiren, 
so  offt  desz  in  kttnfftigen  zeitten  notwirdet, 
den  gwalt  haben,  den  wir  in  auch  von  Ro- 
mischer  kaiserlicher  macht  mit  disem  brieff 
geben,  aus  irem  rat  oder  aus  annderen  iren 
erberen  burgeren  an  der  scheffen  statt  ann- 
der  greven,  schultheis  und  scheffen,  so  vil 
der  not  were,  zu  erwelen  und  zu  kjsen,  und 
die  zu  vorwesung  solicher  gerichtt  inzuseczen 
und  zugeweltigen,  und  gewondliche  aid  von 
in  auffzunemen,  die  gerichtt  zubesiczen  und 
in  der  vorgenanten  und  alln  anndern  sa- 
chen,  die  an  dieselben  gerichtt  gehdrent,  zu 
richten,  urteil  zu  sprechen  und  aie  zu  voln- 
fUren,  in  allermasze  ob  die  alle  durch  einen 
erczbischoven  oder  burggraven  zu  CClIen, 
der  seine  regalia  hette  und  zu  CoUen  inge- 
fQrt  were,  ingesaczt  und  geweltigt  weren, 
als  lang  bisz  sie  [mit  denj  ersten  e^reven, 
schultheissen  und  scheffen  die  gerichtt  be- 
siczent,  [und  die]  recht  und  richtung  tun, 
als  in  gepurt,  on  geverde.  Darinnen  sol 
nicht  irren  noch  hinderen  dheinerley  fryheite 
oder  privilegieu  ,  so  wider  diser  unser  be- 
gnaduug  jemandts  gegeben  were  oder  dawi- 
der  gepraucht  werden  m6chten.^^  Apolog» 
Nr.  72  S.  183  --  87;  Secur.  Nr.  33  S.  197, 
98;  Lunig  a.  a.  0.  Thl.  XUI  S.  361.  62; 
Auszug  b.  Moser  a.  a.  0.  S.  301  —  3  und 
die  Eingangsstelle  b.  i^hmel  a.  a.  0.  8.  510 
nr.  5018. 

Dieser  wichtige  Rechtsbrief  wurde  sp&- 
ter,  als  dem  Erzbischofe  von  Coln  und  sei- 
nem  Stifte  „zu  abbruch  seiner  freyheiten, 
privilegien  ,  oberkeiten  ,  herligkeiten  ,  alten 
herkomen ,  gerechtigkeiten  und  gewonheiten 
gereichend^^  und  ttberdies^  geg^i^  die  „ordt- 
nung  der  gQlden  bullen^^  verstossend,  nebst 
zwei  anderen  Ouadenbriefen  durch  Eaiser 
Maximiliau  I.  mittels  Urk.  v.  19.  Sept  1518 
zurUckgenommen.  Apolog,  Nr.  99  S.  254 
flg. ;  Secur,  Nr.  62  S.  224  flg. ;  Lilnig  a.  a.  0. 
Thl.  XVI  S.  656  flg. 

1407,  Nov.29.  Bttrgermeister,  Rath  275 
und  gemeine  Bttrger  von  C5ln  vereini- 

fen  sich  mit  dem  Herzoge  Oerhard  von 
ttlich,  um  die  lang  zwischen  ihnen  be- 
standene  „vrunt8chafft  ind  eyndracht  vurder 
zo  vestigen  ind  zu  vermeirren^' ,  neuerdings 
ttber  gewisse  langst  gegenseitig  zugestan- 
dene  Punkte,  haupts&chlich  betreffend:  die 
Befriedung  und  Beschirmung  der  beiderseiti- 


d^ 


C8lii. 


gen  Angidhdrigen ,  die  Verschonung  dersel- 
ben  mitBekflmmerung  fdr  fremde,  auch  nicht 
bflrgschalllich  flbemommene  Schulden ,  die 
unverzogerliche  Gerichtsschutz  -  Gew&hrung 
bei  Klagen,  die  Unstatthaftigkeit  eigenm&ch- 
tiger  Befehdung  und  Besch&digung ,  F&lle 
einerRechtsverweigerung  ausgenommen,  den 
freien  Handelsverkehr  u.  s.  w, ,  wobei  zu- 
gleich  das  Edelbtirgerrecht  des  Herzogs 
in  der  Stadt  Coln  ausdrQcklich  und  als  un- 
enlziehbar  w&hrend  der  nSU^hstfolgenden  zehn 
Jahre  anerkannt,  damit  der  Lehensgenuss  ei- 
ner  Jahresrente  von  100  Gulden  verbunden, 
und  das  frtiher  dem  Hei*zoge  von  den  C6l- 
nern  bewilligte  Darlehn  zu  20(X)  Gulden  um 
5000  vermehrt  wird.  Die  beiden  Jungher- 
zoge  Wilhelm  undAdolph  sollen,  sobald  sie 
dasAlter  von  ftinfzehn  Jahren  erreicht,  eben- 
falls  EdelbOrger  in  C5ln  sein  und  alsdann 
gegenw&rtige  Vereinbarung  in  allen  StQcken 
auch  far  sich  gelten  lassen.  Lacomblet  a.  a. 
0.  Nr.  337  S.  420—22. 

276  1409,  Oct.  29.  Heraog  Karl  derKtihne 
vonBurgund  erneuert  aufBitten  der  „bur- 
gimastri  et  consules  civitatis  Coloniensis  no- 
mine  communium  civium  et  incoiarum  ejus- 
dem^^  das  zwischen  diesen  und  demHerzoge 
Heinrich  von  Lothringeu  und  Brabant  im  J. 
1251  getroffene  Uebereinkommen  (nr.  83). 
CdUnische  Refortn.  (1621)  Abthl.  H  S.  170 
-72.  [Extr.] 

277  14TO,  J^ov.  2.  Kaiser  Friedrich  IH. 
verordnet  und  erklM^rt  in  Ansehung  der  Ap- 
pellationen  und  Berufungen  von  Ur- 
theilen  der  Gerichte,  namentiich  des  hohen 
Gerichts  der  Stadt  C6ln  in  Zeiten  ,  da  ein 
Erzbischof  noch  nicht  mit  den  Reichsrega- 
iien  beliehen  sein  sollte ,  dass  derjeuige, 
welcher  sich  „durch  die  greven  und  schef- 
fen  daselbs  beswert  sein  vermeint  und  von 
solcher  beswernusz  ...  zu  beruffen  oder 
zu  appellim  understeet,  sein  appellacion  an 
den  Romischen  keyser  ***)...  und  sunst 
nynndert  hin  .  .  .  tun  und  inlegen",  im  Ue- 
brigen  aber  beztiglich  der  Form ,  Caution, 
Abweisungsbusse  etc.  es  bei  der  Reforma- 
tion  Erabischof  Dietrich's  sein  Bewenden 
haben,  endUch  jede  wider  diese  ^kaiserliche 
erclerung^^  verstossende  Appellation  „gauntz 
ab,  vernicht  und  crafftlos'*  sein  soll.  Cimel 
a.  a.  0.  S.  570,  71   nr.  5803. 

Auch  dieserRechtsbrief  theilte  das  Schick- 
sal  jenes  von  1467  (nr.  274). 

278  1478)  Jun-  5.  Die  Stadt  C5ln  geht 
mit  dem  Landgrafen  Hermann  zuHessen 
als  Erzbisthums-Verweser  ^**)  ,  sowie 


124)  Vgl.  unten  nr.  281. 

125)  Derselbe  war  Probst  zu  St.  Gcreon  ge- 
weaen   und  w&hrend   der  Kfimpfe  der  Stadt  mit 


dem  Domcapitel,  der  Riften 
den  St&dten  und  der  Landscha 
Erzstifts  '2*)  ein  Bdndniss  ein,  W( 
vfirderst  von  jeder  Partei  den  Unt^ 
der  anderen  Schutz  und  Schirm  nebst 
Handelsbetriebe  zu  Wasser  und  Lan 
behaltlich  der  herk5mmlichen  Zolie  it 
stigen  Rechte)  u.  a.  m.  zugesichert, 
sondere  aber .  verabredet  wird,  dass  I 
„8toe8se,  zweionge,  gebreche  ader  vordi 
zwischeu  den  Contrahenten  durch  bei 
gewahlte  Freunde  mittels  schriftliol 
Siegel  aberschickten  Rechtsspruches 
legt,  und  der  Stadt,  wenn  sie  „myt 
veheden  oder  hersscrafft  overzogen, 
len  offt  belachte  wurde" ,  von  der  i 
Partei  binnen  vierzehn  Tagen  xn 
„duysent  zo  perde  und  duysent  zo  t 
guder  werhafftiger  manne  myt  irem  hi 
geieyen,  hantbuyssen  und  armprusti 
zogerust,  myt  dryen  off  vier  verst 
erfaren  heuftmanne  geschickt"  werd 
len.  Dieses  „fTuntIiche  naberliche  t 
nysse  sall  .  .  .  dureu  und  weren  i 
jair  lanck  und  vort  darna  solange  bis 
eyncher  parthie  upgesacht  wurde",  i 
keiner  Weise  den  Briefen,  Siegeln  ui 
schreibungen  der  VerbUndeten  von 
Macht  etwas  benehmen,  oder  der  Sta 
dem  Rathe ,  sowie  den  BOrgern  und 
sessenen  Coln^s  an  „yren  alden  i 
gewoenden  und  herkomen"  Abbrodi 
namentlich  die  Colner  nimmermehr  fl 
Erzbischof  „pandbar  noch  vehede 
tich"  machen,  „want  sie  des  durch  o 
feidigc  keyserliche  und  konigliche  senl 
declaratien  und  pryvilegieu  gefryet  sy 
als'  lantkundich  und  offenbair  ist^^  S 
lich  erkl&ren  noch  die  C6lner,  sich  n 
bischof  Ruprecht,  mit  welchem  sie 
hin  „gebreche,  yrrong  und  zweydrad 
habt  *^'),  nicht  eher  „verdragen  un^ 
den,  noch  ouch  geynen  zokomendei 
des  stiffts  van  nu  vortaen  annemen, 
gen  noch  zolaissen**'  zu  woiien,  „sye 
dan  diese  fruntliche  verstentnyss  ud 
drach  in  alleu  yren  stucken  und  i 
confirmert ,  bestedicht  und  myt  belec 
stenclichen  zo  halden  und  zo  volle 
und  des  yre  transfixbrieve  . . .  myt  yr 

£B.  Ruprecbt  vom  Domcapitel  1472  laiii  . 
strator  des  Erzstilts  gewahlt  worden. 

126)  Ueber  die  unter  £B.  Dietridi 
standene  s.  g.  Landes  -  Vereinigung  dea  K 
OOln  8.  Malhieux  a.  a.  0.  S.  133. 

127)  Vgl.  Urkk.  nr.  49,  53,  96  lit  f., 

128)  Vgl.  Maihieux  a.  a.  0.  S.  135 
Dazu  F.  D,  U&berlin's  Dtsch.  Reichshittc 
547  flg.  607  flg  VII,  21  flg. ;  Soucka^^s  0« 
dtsch.  MoDarchie  IV,  374,  377  flg. 


OOUi. 


6M. 


3169611..  geven/'  Lacamhlet  a.a.O. 
8.  456-59. 

u  8flUreuh4MBiig,  eigentlich  nur  eiu 
1188  der  (angeblich  „anno  Domini 
CdUen  angehabenen  und  auffkom- 
dreiundzwanzig  Schreine, 
lan  schreibt  erb  und  erbzal,  erbliche 
!>zucht,  rente,  beyde  geistlicher  und 
r  gnter^^,  mit  beigefOgter  Anleitung 
tiung,  d.  h.  Anweisung,  in  welchen 
I  man  8eine  Erben  und  Erbrenten 
Q  habe,  wenn  man  sie  in  den  Btt- 
ijenigen  Kirchspiels  ,  worin  sie  ge- 
d,  nicht  finden  soUte,  sowie  einigen 
/orschriften  a)  ttber  die  in  die 
zu  intabulirenden  RechtSYerh«l.ltni8se 
onsi&Ue  in  abstcigender  Linie,  Gat- 
mente^  Gifften,  Vermllchtuisse  zwi- 
sleutenetc.]  und  b)  tiber  dieWerths- 
Dg  der  in  den  Schreins  -  Aufzeich- 
t>egegnenden  alten  Geldarten.  An- 
erscheint  am  Schlusse  ein  Extract 
Horgensprache  v.  1385  [nr.  230J  : 
n  kein  erb  noch  erbrenten  erblichen 

0  an  geistlichen  schreiben  soU ; 
'  der  zeit  die  geistHchen  vor  30  jar 
«ione  gehabt,  sonder  schrein  oder 
88  m5gen  sie  behalten.^^ 

rttcke  in  den  beiden  Sammelwerken 
HeStQtute^'  und  ^^CoUnische  ReformJ'^ 
Ibthl.  U  S.  74  —  82 ,  sowie  in  der 
men  Samtrduny  a.  a.  0.  S.  59^62. 
^,  Jan.  15.  Kaiser  Priedrich  III. 
len  Bttrgermeistern  und  dem  Rathe 

1  —  nach  langwierigen  zwischen 
d  den  Erzbischofen  darttber  bestan- 
*eitigkeiten  —  die  besondereGnade, 
Q  hinfUro  zu  ewigen  zeiten  die  ge- 
it  CoUen  gold  und  silber  auff  den 
1  wert  mttnczen  und  schlagen  ias- 
B,    wie  die   dan    des  reichs  kurfttr- 

dem  Rhein  lassen  mttnczen  und 
von  allermenniclich  unverhindert.^^ 
f  Reform.  (1621)  Abthl.  11  S.  139 
mg  a.  a.  0.  Thl.  XIII  S.  363;  Mo- 
O.  S.  303,  4  (Extr.J;  Schmid^ 
dte,  Urkk.  Nr.VllI  S.  353,  54  (mit 
i2). 

em  knttpfen  sich  mehrere  von  der 
In  mit  den  KurfUrsten  von  Coln  und 
d  nachmals  auch  mit  dem  Herzoge 
th  abgeschlossene,  zum  Theile  kai- 
onfirmirte  Mttnzvertr&ge,  haupts&ch- 
Prigung  neuen  Silbergelds  betref- 
B.  au8  den  J.  1474 ,  1481 ,  1493, 
gl.  Leitzmam  a.  a.  0.  S.  176. 
r,  Jan.  15.  Kaiser  Friedrich  III. 
3mer,  da88  fttr  die  Zeit,  in  welcher 
gang  eines  Erzbischofs  und  Burg- 
i  C6ln  der  neugewfthlte  Nachfolger 


seine  Regalien  nnd  Lehen  vom  BeMM  Doch 
nioht  empfongen  und  seinen  Einritt  '^)  ab 
Erzbischof  in  die  Stadt  noch  nicht  gehalten 
haben  werde,  die  Appellationen  gegen 
Entscheidungen  des  hohen  Gerichts  sowie 
der  Schdffengerichte  zu  Niederich  und  Air8- 
berg  „Iignnder  und  annderer  guter  halben^^, 
welche  ois  dahin  (nach  der  Anordnung  ▼. 
1469,  nr.277)  unmittelbar  an  den  rOmischen 
Kaiser  zu  geschehen  hatten,  bei  demDom- 
custos  („tumbou8ter^^)  angebracht,  und 
von  diesem  als  des  Kaisers  „8tatthallter 
und  richter^^  angenommen  und  vor 
ihm  vollftthrt  werden  soUen.  Chmel  a. a. 
0.  S.  662,  63  nr.  6829. 

Es  ist  dieses  der  dritte  Rechtsbrief,  wel- 
chen  Kdiser  Maximilian  aus  den  oben  zu  nr. 
274  bemerkten  Grttnden  im  J.  1518  cas- 
sierte. 

1474,  Jan.  17.  Derselbe  verordnet  noch  282 
ausserdeni  in  Ansehung  der  Berufungen 
von  denGerichten  derStadtCOln  an 
das  kaiserliche  Kammergericht,  daas 
a)  der  Appellaut  ,,den  burgermeistem  und 
rate  von  stund  an  einen  eide  zu  got  und 
den  heiligen  sweren  sol,  daz  er  solh  appel- 
lation  nicht  geverdlichen  noch  zu  verleng- 
rung  der  sachen,  sunder  zu  notdurfft  seiner 
gerechtigkeit  tue,  und  dieselb  sein  appeUa- 
tiou  in  vier  monedeu ,  den  nechsten  nach- 
dem  die  bescheen  ist ,  im  keiserlichen  hove 
und  camergericht  anhenngig  machen,  eine 
keiserlich  ladung  darauf  erwerben  und  der 
parthey  verkunden  welle";  dass  ferner  b)  die 
„appeliirend  parthey  der  widerparthey  cau- 
tion  und  stetigkeit  tun  sol  fbr  die  niderlag 
nach  lautt  der  stat  gesecze^^ ,  widrigenfalls 
die  Appellation  „abe  und  nit  sein^^  und  das 
Urtheii  zum  Vollzuge  kommen  wttrde;  dass 
c)  blose  kaiserUche  „inhibioionbrieve^^ 
den  Oang  eines  eingeieiteten  Processes  nicht 
aufhalten  dttrfen,  „es  were  dann  der  keiser- 
liche  ladungsbrieve  der  widerparthey 
darvor  geantwortt  und  verkundet,  und  dea 
dieselben  von  Collne  durch  die  appellirend 
parthey  warUch  bericht,  als  sich  eeburt^^; 
da88  endUch  d)  Appellationen,  welohe  „vor 
dem  entUchen  urteil  interponirt  oder  furge- 
nomen  werden  mochten  und  die  von  ge- 
setzenn  des  gemeinen  beschriben  rechtens... 
verboten  sind^^ ,  von  den  c6lner  Gkrichten 
nicht  zugelassen,  vielmehr  „von  nichtesein^^ 
sollen,  „ob  die  furgenomen  wurden.^^  VoU- 
st&ndig  b.  LUniff  a.  a.  0.  Thl.  XIII  S.  363, 
64,  auszugsweise  b.  Moser  a.  a.  0.  S.  304, 
5  und  Chmel  a.  a.  0.  S.  663  nr.  6831. 


129)  Ueber  das  hiebei  in  C5ln  beobachtete 
CeremonieU  s.  die  alten  Beschreibangen  in  der 
Secur.  Nr.  58,  59  8.  216—22. 


6921 


OOln. 


283  14ffi>  Sept.  19.    Derselbe^  welcher  zu- 

vOrderst  ausfahrlich  berichtet,  wie  er  frOher 
der  Stadt  GCln  ihre  von  den  rOmischen  Kai- 
sem  und  KCnigen  herrUhrenden  Gnaden, 
Preiheiten  und  Privilegien,  insbesondere  drei- 
zehn  einzeln  namhaft  gemachte  Rechtsbriefe 
von  Otto  IV.,  Heinrich,  Friedrichll.  (a,  b), 
Wilhelm  ,  Richard ,  Adoiph  ,  Albrecht ,  Karl 
IV.  (a,  b)  und  Sigismund  (a— c),  erneuert 
und  best&tigt,  dann  aber  in  Erfahrung  ge- 
bracht,  dass  diese  Confirmation  einem  vor- 
her  auf  „anbringen  und  underrichtung*^  der 
Erzbischofe  ausgesprochenen  Widerrufe  eines 
Theiles  jener  Freiheiten,  wie  er  namentlich 
in  einem  aachner  Briefe  v.  Ib.  Juni  1442 
enthalteu  gewesen,  widerstrebe,  demunge- 
achtet  jedoch  hierauf  wiederholt  der  ge- 
nannten  Stadt  „alle  und  ygliohe  gnad ,  frey- 
heit,  briefife,  priviiegien  etc/^  erneuert  und 
best&tigt  habe  —  erkl&rt,  dass  er  —  wahr- 
scheinlich  um  dem  schwankenden  Zustande 
einmal  ein  Ende  zu  machen  —  nun  nooh- 
mals  den  Bargermeistern ,  dem  Kathe,  den 
BUrgern  und  der  Gemeinde  der  vorgenann- 
ten  Stadt  GOln,  haupts&chlich  in  Anbetracht 
der  von  ihnen  „itzo  wider  den  herczogen 
von  Burgund,  als  des  reichs  feindt  und  wi- 
dei'wertigen ,  dem  heiligen  reich  und  teut- 
scher  nation  zu  eren  uud  guten  mit  dar- 
streckung  irer  leibe  und  guet  mercklich  und 
unverdrossentlich^^  geleisteten  Dienste,  „alle 
und  ygliche  ir  obberurte  gnad,  freyheit, 
brieve,  privilegia,  verleihunge,  aussnemunge, 
recht,  gerechtigkeit,  alt  herkomen  und  gute 
gewonheit,  besonnder  das  priviiegium,  inen 
von  weilent  keyser  Garl  dem  vierten  .  .  . 
gegeben ,  mit  den  puncten  der  burban  und 
banmeilen  ^'^),  in  allen  und  yglichen  iren 
worten,punckten,  clausulen,  articulen,  inhal- 
tungen,  meinungen  und  begreiffungen  .... 
gnediglich  vernewere,  conflrmire,  befestige 
und  bestetige,  auch  die  obbeschriben  wider- 
rufung,  vernichtung  und  abstellung  mitsambt 
allen  conflrmatien  und  bestettungen ,  ob  die 
einichen  erczbischofien  zu  GOllen  .  .  .  geffe- 
ben  weren  oder  noch  aus  vergessenheit  oaer 
in  annder  weys  gegeben  wurden ,  nachdem 
erczbischof  Roprecht  zo  GoUen  ttber  des 
heiligen  vatters  des  pabsts  und  des  keysers 
hohe  gebott  den  herczogen  von  Burgund 
zu  abbruch  und  minderunge  des  heiligen 
reichs  in  dem  stifit  Gollen  bracht,  .... 
genczlich  widerumb  auffhebe,  cassire,  abtue 


130)  HerzogKarl  vonBurgand  war  dem  von 
allen  Selten  verlassenenErzbischofe  Kuprecht  von 
COln  aaf  dessen  Bitten  mit  grosser  Heeresmacht 
zu  Httlfe  geeiU. 

131  j  Priv.  V.  8.  De».  1355  nr.  201. 


und  vemichte^^,  so  dass  die  Cdlne 
brauche  und  Genusse  vorerwfthntei 
und  Freiheiten,  und  „8underlich  der 
ausswendig  der  gemelter  stat  Co 
derselben  stattmawem  biss  gegen 
und  fort  in  gleicher  weite  rundt 
stat  zu  wasser  und  zu  lannd  .  .  .  i 
in  ewigkeit  unwidermfQich  .  .  .  plc 
len  und  mdgen  von  allermennidic 
hindert.'^  Am  Schlusse  fttgt  dann  dc 
noch  die  wichtige  Bestimmung  hinzi 
ordnen,  seczen  und  ercleren  auch, 
hinfttr  ewiglich  die  vorgenante  sta 
mit  allen  oberkeiten ,  herrligkeiten , 
ten,  privilegien,  rechten  und  gerecht 
allein  uus  und  dem  heiligen 
on  mittei  zugehorig  und  ge 
auch  die  burgermeister ,  rat,  burger 
meyne  daselbs  gewondliche  hulda 
eyd,  als  sie  die  bizher  einem  romisc 
nig  nach  alter  gewonheit  getan  hab 
und  hinfttr  ewigklich  die  erczbiset 
GOlIen  burgermeister ,  rat,  bui^er 
meyne  der  gemelten  stat  GoIIen  fdr 
ger  und  getrewen ,  noch  auch  diesi 
in  seinen  schrifflen  oder  reden  „sei 
schreiben  oder  nennen  soUen,  unc 
genante  von  GOlIen  biszher  zu  abb 
ser  und  des  reichs  oberkeit,  herrl 
recht  und  gerechtigkeiten  aus  verei 
oder  in  annder  weisz  einichen  erc^ 
daselbs  huldung  oder  eyd  getan  hel 
selbe  soln  doch  cra£ftIoss,  unm&d: 
unbundig  sein  uud  vort  mer  yon  ii 
iren  nachkomen  in  ewigkeit  nit  ge 
den.'^  Apolog,  Nr.  73  S.  187  —  92 
Nr.  55  S.  215—18;  Lilmg  a.  a.  0. 
S.  366  —  68;  Moser  a.  a.  O.  8.  3< 
(Extr.) 

Die  Endstelle  des  Privilegs  dr 
das  unzweideutigste  den  erastlichei 
des  Kaisers  aus ,  Gdln  wirklich  d< 
schen  ReichsstSUlten  beizugeaellen.  i 
scheiterte  an  den  nicht  minder  ene 
Gegenbestrebungen  Erzbischof  He 
so  dass  am  Schlusse  des  Mittelal 
Frage  der  Reichsunmittelbarkeii  ii 
unentschieden  angesehen  werden  mi 
Arnold.  Freist&dte  Bd.  II.  8.  413. 

1475,  Sept.2d.  Derselbe  verordn 
Niem^nd  die  Bttrgermeister ,  RaUilea 
ger,  Oemeine,  ^wohner  und  Zngi 
der  Stadt  G5ln  weffen  der  bei  Bel 
der  Stadt  Neuss  >'')  9!^^  Enbiac 
precht  gettbten  Oewaltth&fcigkeiteD 
gen,    furheischen,    bekummem,  aa 


132)   Die   Uteratar  ttber  dieae    den 
vom  JqU  1474  bis  zom  Janil475  amfiw 
lagerang  s.  unter  dem  Art  „Hea8f.^' 


cain. 


683 


*umb  in  einichem  geistiichen  noch 
]  gericht,  was  namen  das  hette, 
j  ir  leih  oder  gut  nichts  fUrgeno- 
andlet,  gerichtt,  geurtailt,  procedirt 
an  werden  8oile^\  und  dass  femer 
genannten  Bargermeister  und  Rath- 
^wissen,  vergQnstigung  und  eriawb- 
innerhalb  der  Bannmeiie  und  im  Um- 
er  Stadt  ,,abgebrocheuen  und  nie- 
en^^  Befestigungswerke  niemals  wie- 
richten  seien.  Liinig  a.  a.  0.  Thl. 
365  ,  6G ;    Moser    a.  a.  0.    8.  305. 

,  Febr.  9.  Der  cOiner  Erbvogt 
imprecht  von  Nuenar  '^')  be- 

I  Goedert  Schall  von  Bell  mit  dem 
)n  dessen  Schwiegervater  Hermann 
snheim  und  seinen  Vorfahren  lehns- 
sessenen  Zoile    „van  alleu  fruchten 

van  allen  anderen  sachen , '  die  zu 

II  marte  liemen'^ ,  so  dass  er  auch 
m  toll  vier  tage  in  jeglichen  wo- 
lit  uamen :  maendag,  donnerstag, 
nd  saterstag  uphaven^^  darf.  Apolog. 

8.  342,   43;    Secur.    Nr.  168    8. 

»,  Marz  14.  Landgraf  Hermaun 
n,  seit  1480  als  Hermann  IV.  Erz- 

von  Coln,  bestatiget  das  wahrend 
ifts  -  Verwesung  am  5.  Juni  1473 
I  mit  der  Stadt  COlu  eingegan- 
ndniss.  (R.)  Lacomblet  a.  a.  O. 
ote  2. 

►,  Dez.  6.  Derselbe  dehnt  vorstehen- 
iniss  mit  der  Stadt  Coln  dahin  aus, 

sich  gegeuseitig  mit  ganzer  Macht 
»ten  wollen."  (R. )  Lacomblet b.,h..O, 
i,  Febr.  13.  Kaiser  Friedrich  III. 
ier  Stadt  Colu,  den  ihr  um  der 
villen,  welche  sie  wider  Karl  von 
dem  Reiehe  geleistet  hatten ,  zuge- 
I  Zoil  von  alleu  vor  COin  vorbei 
n  auf-  und  abwarts  gehenden  oder 
ladt  iiommenden  Wein-  und  Waa- 
)gen  fUr  alle  Zukunft  ewig  und 
iflich  einzunehmen.  (R.)  ChmelvL.s., 
)  nr.  7801. 

r  neue  colner  RheinzoII  erregte  bei 
chbarten  Farsten  grosses  Aergemiss, 
nlasste  alsbald  mehrcre  BUnduisse 
iBelben,  wie  z.  B.  Pfaizgraf  Philipp's 
I  mit  dem  Landgrafen  Wilhelm  von 
r.  21.  Jul.  1489,  des  Ersteren  mit 
[Irsten   von  Mainz  und  Trier  v.  23. 

,  worin  u.  A.  auch  den  Colnern 
}chutz    und  Schirm    zu    Land    und 


Die  Grafen  von  Nuenar  liatten  die  Erb- 
I  der  cdlner  Kirche  su  Lehen.  r.  Mering^ 
^lnifche  VerfaMimg  S.  37 

J.  Bimiile. 


Wasser  innerhalb  der  betreffenden  Oebiete 
aufgelsttndigt  wurde.  Da  jedoch  dieses  'Al- 
les  zu  dem  erwttnschten  Ziele,  der  Wieder- 
abschaffung  jenes  geh&ssigen  ZoIIes,  nioht 
zu  ftthren  vermochte,  thaten  die  drei  erw&hn- 
ten  oberrheinischen  KurflQrsteh  mittels  Ver- 
trags  V.  30.  Oct.  1489  den  weiteren  und 
energischeren  Schritt  und  schlossen  den  Nie- 
derrhein  gegen  den  neuen  Zoll  der  Cdlner 
bei  Coblenz  vOlIig  ab,  indem  sie  unter  sicb 
vereinbarten:  „das  der  Ryne  zu  Covelentz 
versperret  sin  und  hinfttr  nyemants  gestattet 
werden  sal ,  wyn ,  frucht  nach  ander  gewar 
under  Coveientz  den  Ryne  uff  noch  ab  zu 
furen.  und  damit  der  gemeyne  kaufman 
nichts  destmynder  synen  handel  und  gewerbe 
uff  dem  Rynstram  overhalben  Covelentz  zu 
uben  und  ferner  zu  sinem  nutze  zu  vertriben 
fuge  und  statt  haben  moge,  soll  alle  geware 
und  kaufmanschail ,  so  den  Ryne  hinabe 
biss  geyn  Coveientz  gefuret  wirdet,  daselbs 
niddergelegt  und  dem  kaufmann  gegonnet 
werden,  syn  gut  von  dannen  in  die  Nidder- 
lande,  auch  widder  heruff  uss  den  Nidder- 
landen  geyn  Covelentz  uff  der  Mosel  oder 
zu  wagen,  weliche  strasse  ime  fuglich  und 
bequeme  sin  wirdet ,  zu  furen  und  zu  bring- 
en.  doch  soll  keynerley  gut  noch  gewar 
gein  noch  von  Colne  gefurt  noch  an  eyniche 
ander  ende,  von  dannen  das  furter  ghen  Coln 
kommen  solt,  zu  furen  gestattet  und  soliches 
von  einem  yeden  kaufmann  dermassen  ge- 
truwelich  und  ungeverlich  zu  halten  mit  glub- 
den  und  eyden  verpflichtet  und  berechtet, 
auch  dieseib  pflicht  und  berechtunge  von 
unser  obgenanten  dryer  kurfursten  wegen 
uffgenommen  werden."  Diesem  Ueberein- 
kommen  trat  dann  durch  Urk.  v.  5.Jul.  1490 
auch  Erzbischof  Hermann  IV.  von  Cdin  bei. 
Kaiser  Friedrich  III.  nahm  sich  jedoch  der 
CClner  an,  und  erliess  unter  dem  2.  Sept. 
1490  an  den  Pfalzgrafen  Philipp  (ob  auch 
an  die  ttbrigen  Theilnehmer  des  Vertrags  v. 
1489,  ist  unersichtlich)  die  Weisung,  bei 
Vermeidung  schwerer  Ungnade  und  Strafe 
„sin  unbillich  fttrnemmen  und  handlung  un- 
verzogenlich  abzustelleu,  den  Rynstram  durch 
die  genanten  von  Collen  und  ander  offen 
und  fry,  wie  von  alter  her  bescheen  ist,  ge- 
brauchen,  auch  dieselben  von  CoUen  und 
die  iren  mit  irer  kaufmanschatz  und  gut  zu 
und  von  der  messe  zuFranokfort  und  ander 
ende  durch  sin  gebiete  sicher  und  ungehin- 
dert  wandein  und  nach  altem  herkommen 
geleiten  zu  lassen,  und  hierinne  ferner  nit 
ungehorsam  zu  erschynen.^^  In  der  Sachlaee 
&nderte  sich  durch  diesekaiserlicheEinmiscm- 
ung  Nichts;  der  c6lner  Rheinzoll  blieb  — 
und  auch  derGroll  ttber  denselben  blieb  der 
alte*    Die  hierher  gehOiigen  Urkk.  und  Be- 

38 


m 


C5hi. 


rten  gibt  Mone  in  seiner  Ztschr.   Bd.  IX 
37  —  44.    Vgl.   auch  Lacomhlet  a.  a.  0. 
Nr.  449,  50  8.  555-59. 

289  14ISf7,  Jan.  9.  Bargermeister  und 
Rath  derStadtCdln  geloben  dem  Erzbischofe 
HermannlV.  sowohl  aus  „8underlicher  gunst 
und  zuneigung^^  zu  demseiben,  als  auch  aus 
Dankbarkeit  gegen  des  Kaisers  Majest&t,  so 
lange  Ersterer  am  Leben  sei ,  ihm  an  dem 
Zolle  Yor  der  8tadt  Linz  am  Rheine,  womit 
er  von  Friedrich  IIL  „ver8ehen"  worden, 
„kein  beschwernis  oder  indrach  thun^^,  viel- 
mehr  gegen  jeden  ,  der  ihn  „an  sulchem 
zolle  vergewaltigen  und  verunrechten  wulde'^, 
Halfe  und  Schutz  nach  Kr&ften  gew&hren 
zu  woUen.  Lacomblet  a,  a.  0.  Nr.  434  S. 
540   41. 

290  'l487,  Nov.  9.  Die  Stadt  Coln  errich- 
tet  mit  dem  Erzbischofe  H  e  r  m  a  n  n  und  dem 
Herzoge  Wilheim  von  Jalich  undBerg, 
um  den  seit  einiger  Zeit  im  Lande  umher 
„uper8tandenen  swairen  leuffen  ind  unor- 
dencklichen  wesen  zo  wederstain^^ ,  einen 
„v  e  r  b  u  n  d  tz  br  i  e  f " ,  worin  gegenseitige 
Waffenhalfe  wider  jeden ,  welcher  eine  der 
verbandeten  Parteien  „mit  veden  off  sunder 
veden,  mit  oevertrecken ,  mit  bestallungen, 
mit  rouve ,  brande ,  name  off  ander  gewalt 
antasten^^  warde ,  unter  Beifagung  n&herer 
VoUzugsbestimmungen  zugesichert  wird.  Doch 
nehmen  alle  Bundesgenossen  den  Pabst  und 
Kaiser,  und  die  einzelnen  Confoderirten  je 
eine  grOssere  oder  kleinere  Anzahl  benann- 
ter  Personen  aus,  gegen  welche  eine  solche 
Kriegshalfe  nicht  zu  leisten  sein  soil.  La- 
comblet  a.  a.  0.  Nr.  435  8.  542-44. 

291  1401,  Aug.  20.  Bargermeister  und 
Rath  der  Stadt  C^ln,  welche  bis  dahin  mit 
Erzbischof  Hermann  IV.  aber  verschiedene 
Punkte  der  Gemeindeverwaltung  und  Rechts- 
handhabung  „irrungen,  gebrechen  und  zwej- 
scheUoheyt^^  gehabt  haben,  erzielen  endUch 
nach  vielen  „guetlichen  dadyngen  under 
ejnanderen^^  ein  den  Streit  vOUig  schUch- 
tendes  und  die  beiden  Theile  vereinigendes 
Uebereinkommen ,  betreffend:  a)  den  einst- 
weiUgen  Oebrauch  der  „Franckforder  we- 
rungen^'  bei  Renten-Zahlungen  an  der  Mah- 
lentafel;  b)  die  Leistung  der  verschriebenen 
600  Oulden  am  erzbischOflichen  Siegelamte 
im  Saale;  c)  die  Beseitigung  der  die  Ent- 
richtung  des  Bierpfennigs  („grujss^^)  hem- 
menden  „besweemys8e" ;  d)  die  Gerichts- 
tage  und  die  Fristen  der  Urthelsweisung  bei 
dem  hohen  Gerichte;  e)  die  daselbst  zu  er- 
hebenden  Gebahren  von  „testamenten ,  ver- 
mechtenissen,  ghifilen  oder  updrachten",  na- 
mentlich  bettl&geriger  oder  gar  an  der  „pe- 
stilentien"  erkrankter  Personen,  femer  von 
Sohuld-  und  anderen  Gontraotsbriefen,  sowie 


ftlr  die  Beschauung  eines  Todten 
Verbot ,  von  den  Parteien  im 
„gaeve,  bate  ind  genoss"  zu  nehme 
Unterbringung  und  Verwahrang  d 
insbesondere  „gekummerder^^  Gel 
die  Unstatthaftigkeit  heimlicher 
pflindungen;  i)  das  Verfahren  ge^ 
nigen,  welche  Andere  „umb  sdl; 
willen^^  angesprochen  haben,  w&br 
tere  „sulcher  ansprachen  durch  ir 
der  *'^)  oder  gedaene  unschoult  la 
quyt  gewyst"  worden  sind;  k)  diei 
haltung  der  Dietrich'schen  „refoniM 
hohen  Gerichts,  jedoch  mit  einigei 
catiooen  in  Ansehung  der  AppeUati 
tion  und  Bargschaft ;  1)  die  Forin  i 
zugs  richterlicher  PfAndungeo;  e« 
dieDurchfahmng  der  einmal  bei  dei 
Gerichte  anh&ngig  gemachten  Reoh 
an  besagter  Gerichtastelie,  „80ven 
sachen  weren  ,  die  alldae ,  und  ooc 
sachen  weren,  die  bjnnen  raitzstal 
ten  gebuerent.^'  Apolog.  Nr.  76  i 
203;  Secur.  Nr.  38  8.202—5;  Utm 
Thl.  XVI  8.  613-16;  Moser  a.  a.  i 
—  12  (Extr.) ;  Lacomblet  a.  a.  0. 
8.  559-61. 

I4d2,  Aug.  9.  Erzbischof  H 
IV.  besetzt  in  Gegenwart  einigei 
des  Domcapitels  und  anderer  R 
hohe  Gericht  binnen  der  8tadt 
e  i  1  f  genannt^n  Individuen  ,  einei 
und  zehn  ^chOffen,  zugleieh  anordi 
best&tigend,  „dat  nu  vort  an  so 
obgemeit  hohengericht  mit  • 
von  eilffpersonen  bekleit,da 
bliven,  und  nit  weiter  von 
sinen  nachkomlingen  gehoeg 
der  vurbass,  wie  jetzt  gemelt, 
sulle  werden.'^  Ginge  nun  ein  Sel 
Tod  ab  oder  warde  er  „de8  scbe 
mit  einicher  overfarunge  entwird^ 
vom  Erzbischofe  „de88  absolvirt  a 
lassen^^,  so  haben  alsdann  die  abrig 
nen  einem  maende,  nachdeni  ine  sd 
dig  und  wisslich  wurde,  einen  annc 
stendigen,  geboren,  geerflften  unnd  s 
sen  burger  der  8tattU6llen,  der  deB 
vurschriven  bequeme  were,  zu  kytei 
ire  gedaene  khuer  binnen  dem 
maende  darnach  volgende  dem  eroi 
zu  verkundigen,  mit  fleissUohem  bad 
selven  .  .  .  vor  den  scheffen  za  ' 
und  inzuseczen ,  wie  sioh  das  na  r 
altem  herkomen  gezimpt  and  gebOi 
terbliebe  aber  die  Wahl  oder  aerao 
oder   &nde   der  Erzbischof  den   O 


134)  Klftger  ? 


COln. 


m 


em  gerioht  und  scheffen  unbequem^^, 
Q  Ersterer  einen  anderen  ,  dem  die 
ineeftlhrteD   Eigenschaften    zur  Seite 

frei  naoh  Oefallen  ohne  Jemands 
I  mit  der  erledigten  Stelle  bekleiden. 
endlich  der  Greve  von  seinem  Amte 
I,  in  welchem  Falie  er  jedooh  immer 
1  Schdffenstuhle  verbliebe,  und  nun 
bischof  eineo  neuen  Oreven  ausser- 
B  Schoffen  -  CoUegiums   ernennen  — 

also  dieses  jetzt  zwdlf  Olieder  be- 
^Qrde  —  80  muss,  damit  die  gesetz- 

Eilfzahl  sich  wieder  herstelle,  bei 
kchsten  Eroffnungsfalle    eines  Platzes 

SchOffenbank  derselbe  unbesetzt  be- 
verden.  Apolog  Nr.  79  8.  206—8; 
ffr.  39  8.  205,  6;  Liinig  a.  a.  0.  Thl. 

617,  18. 

M,  Apr.  27.  Kaiser  Friedrich  III., 
ohem  sich  der  cdlner  Stadtrath  durch 
kft  darttber  beschwert  hat,  dass  die 
enn6ge  kaiserlicher  Freiheiten  zu- 
le  Befugniss,  „zu  notdurfft  gemeines 
Dtsdaseibs  zue  Colln  ordnung,  saczung, 
UDd  verbot  fttrzunemen  und  zu  tun^^, 
h,  dass  Viele  den  ttber  sie  wegen  ih- 
berfahrungen  und  Verbrechen  erkann- 
«fen  und  Bussen  mittels  Appelli- 
EQ  entgehen  vt^ttssten ,  zum  grossen 
eile  desGemeinwesensvereitelt  werde, 
let  und  deolarirt,  ddss  Bttrgermeister 
ath  zu  Coln  im  Besitze  und  in  der 
ngoben  bezeichneter  Strafgewalt  ver- 
,  und  „einig  appellation,  ob  die  zue 
solicher  straff  und  buss  geverlichen 
lu  tun  understanden ,  nicht  zugelas- 
rden  noch  statt  habn  soUen.^^  Liinig 
.  Thl.  Xm  S.  368,  69 ;  Moser  a.  a.  0. 

13.  (Extr.) 
,  Apr.  27.     Derselbe,    welcher  in 
gebracht    hat,     dass    bei    dem 


% 


erichte  in  Coln  „mannich  ttbel- 
iie  daselbs  zu  COlIen  betretten  und 
teltat  gefangen  und  greff-  und  schef- 
trantwortet,  so  stattlichen,  als  die  not- 
rfordert,  mit  peinlicher  marter 
ffragt,  und  desshalben  auch  aus 
lod  anndern  ursachen  menniger  da- 
^dig  gelassen,  der  in  andern  gerichten 
lch  sein  ttbeltat,  die  durch  irage  an 
rfonden,    mit  recht    gestrafft    werde, 

der  gemeiter  stadt,  wo  das  ferrer 
^,  serrttttung  und  nachteil,  die  mit 
t  dem  heiligen  reich  zu  schweren  un- 
i  sehaden  fallent,  entstehen  m6cht^^-— 
let   und  erkl&rt,   „daz   nu   hinftir  zu 

leitten  burgermeister  und  rat 
len  .  .  .  ttbeltetifi;  und  schedliche  leut, 
ie,  so  mit  ttbeltat  auss  gegrttndten 
m  bei  inen  berOohtiget  werden,  durcb 


die  ire  antasten,  vahen,  gevengklich  halden, 
und  so  offt  sy  dess  notdurfft  bedttnckt,  mit 
peinlicher  marter  iragen,  und  aisdan  die- 
seibe  ttbeitetter  den  gemelten  greffen  und 
scheffen  ttberantworten  und  ir  sag  und  be- 
kantnus  anzeigen,  sy  furter  darauff  auch  zu 
fraffen,  und  welich  solcher  zeit  bekantnus 
und  verhanndlung  nicht  eestendig  sein  wol- 
ten,  das  den  obgemelten  ourgermeistem  und 
rat  zu  verkttnden,  eineu  oder  zween  der 
iren  zu  solcher  frag,  die,  ob  dess  not  wurde, 
wiederumb  von  newen  zu  tuen  und  zu  hO- 
ren,  zu  schicken,  und  wie  die  gemelte  greff- 
und  scheffen  ein  jede  derselben  bekantnus 
und  sachen  erBnden,  daruff  mit  recht,  als  sich 
gebttrt,  vollenfaren  und  straffen  soilen  und 
mdgen,  on  der  gnanten  von  COlIen  und  men- 
nigklichs  irrung,  hindemus  und  widerspre- 
ohen,  und  dieselben  von  Cdllen  mit  solcher 
rechtlichen  straff  ferrer,  dan  jetzt  berttrt  ist, 
nichts  zu  handlen  noch  zu  tun  haben.^^  Auch 
dem  Erzbischofe  und  Capitel  wird  die  Be- 
obachtung  dieser  „kajserlichen  saczunge, 
ordnung,  declaration  und  erclemng^^  beson- 
ders  anempfohlen,  und  Jedem,  der  „freven- 
lich  hiewider  t&te^S  eine  Pdn  von  100  Mark 
I5thigen  Goldes,  abgesehen  von  der  schwe- 
ren  Ungnade  des  Kaisers  und  Reiches ,  an- 
gedroht.  Apolog.  Nr.  81  S.  210—12;  Secur. 
Nr.  23  S.  187,  88;  Liinig  a.  a.  0.  Thl.  XIII 
S.  369,  70;  Afoser  a.  a.  O.  S.  313,  14, 
(Extr. ) 

Diesen  in  den  ftlteren  Abdrttcken  daram 
nur  als  „vermeintes  Privilegium^^  bezeichne- 
ten  Rechtsbrief  sah  sich  ttbrigens  der  rOmi- 
sche  Kdnig  Maximilian  I.  veranlasst,  auf 
Erzbischof  Hermann's  an  ihn  erstatteten  Be- 
richt  hin :  ,,daz  beyde  gerichts  zweng,  geist- 
lich  und  weltlich,  auch  der  antast  in  der  be- 
melten  stadt  C^IIen  einem  erczbischoff  und 
seinem  stifft,  und  sunst  niemande  anders  in 
rechten  gebttre  und  zustee,  und  solch  der 
genanten  burgermeister  und  rat  zu  C6llen 
vorbestimbt  antast  und  irag  der  ttbelteter 
ein  newigkeit  und  wider  eins  erczbischoffs 
und  seins  stiffts  herbracht  oberkeit,  ireyheit, 
gebrauch  und  gerechtigkeit  sey"  —  sofort 
wieder  durch  Urk.  v.  28.  Juli  1495  ausser 
Kraft  und  Anwendung  zu  setzen.  Apolog. 
Nr.  83  S.  215  —  17;  Secur.  Nr.  24  8.  188, 
89. 

1406,  M&rz  2.  Bttreermeister  und  295 
Rath  der  Stadt  (Mn  Teeen  verschiedene 
zwischen  ihnen  und  ErzbisonofHerman  IV. 
bestandene  „irrungen  und  gebrechen^^  duroh 
einen  gtttlichen  Vertrag  bei,  dessen  Inhalt 
sich  vomehmlich  auf  die  Mtthlentafel-Rech- 
nung,  die  erzbischdfliche  „vettenwage%  die 
an  die  Brauer  verpachtete  „gruisse'^,  dieBe- 
setzung  dea   Rathsgerichtes   mit  swei  vom 

38  ♦ 


696 


COln. 


Erzbischofe  und  Stadtrathe  dazu  zu  ordneD- 
den  ,,Doctojren  innen  rechten ,  de  kunde, 
kundtschafft  und  beweiss  h6ren  sullen^^  das 
althergebrachte  Recht  der  ^rumunge'^  bei 
Bauttbertretungen ,  die  Salzmttdder,  die  Ent- 
richtung  der  Stiffasgttlten  und  Renten  in  der 
„newen  schweren  muntze^^,  sowieeinige  be- 
reits  im  Vertrage  v.  20.  Aug.  1491  [nr.  291 
litt  b—d,  kl  behandelte  Streitpunkte.  Be- 
merkenswerth  ist  die  dasDasein  eines  bank- 
&hnlichen  Instituts  in  Coln  unfehlbar  voraus- 
setzende  Stelle:  „Item  die  hohe  bdrsse  be- 
treffend  etc.  sall  man  erfahronge  doin  lujde 
der  lesten  uissgeschneden  verwhelden  ^'^) 
zedell  ym  jar  ejn  und  nuntzig  gemacht^^ 
Apolog,  Nr.  75  S.  222-28;  Secur.  Nr.  169 
S.  364—66;  Limig  a.  a.  0.  Thl.  XVI  S.619 
—22;  Moser  a.  a.  0.  S.  314-19. 

296  1^^  M&rz  10.  Der  r()mische  Ednig 
Maximilian  I.  ertheilt  der  Stadt  G6ln, 
und  zwar  ganz  in  der  Form  des  Conflrma- 
tionsbriefes  seines  Vaters  v.  29.  Juni  1442 
[nr.  239],  eine  Oeneralbest&tigung  aller  ih- 
rer  „privilegia  et  literae.''    Vgl.  nr.  297. 

297  1406,  Apr.  4.  Derselbe  erkl&rt  unter 
Bezugnahme  auf  die  goldene  BuUe,  dass  vor- 
stehende  (wOrtlich  wiederhoite)  Rechtsbe- 
st&tigung  fttr  die  Stadt  C6\a ,  und  desglei- 
chen  die  ihr  frtther  von  seinen  Vorfahrem 
verliehenen ,  sowie  in  Zukunft  von  seinen 
Nachkommen  etwa  zu  verleihenden  Con- 
firmationen  dem  Erzbischofe  Hermann  und 
dessen  Nachfolgem ,  dem  Erzstifte  und 
der  Oeistlichkeit  desselben  an  ihren  Pri- 
vilegien,  Rechten,  Freiheiten  oder  Briefen 
„keinen  schaden  oder  hindemus  bringen, 
noch  die  in  einigeu  puncten  schwechen  oder 
krencken"  soUten.  Apolog.  Nr.  84  8.  218 
—21;  Secur.  Nr.  141  S.  325,  26;  Liimg  a.  a. 
0.  Thl.  XVI  S.  622—24. 

Mittlerweiie  hatten  sich  nun  die  alten 
Zwistigkeiten  zwischen  dem  Erzbischofe  und 
den  Bttrgem  von  Coln,  der  kurz  vorher  ver- 
einbarten  umfassenden  Stthnvertr&ge  unge- 
achtet,  fortgesponnen.  Maximilian  sah  sich 
veranlasst,  die  misslicheAngelegenheit  selbst 
in  die  Hand  zu  nehmen,  und  beide  Parteien 
„uff  seinen  kttnigUchen  tag  hergegen  Fry- 
burg,  in  meinung  die  sachen  zu  h6ren  und 
gtttlich  zu  vertragen^',  also  zurErzielung  ei- 
nes  Vergleiches,  vorzuladen.  Allein  an  der 
voUst&ndigen  AusfUhrung  seines  Vorhabens 
hinderte  ihn  die  Ueberh&ufung  mit  anderen 
ReichsgeschHften.  Da  es  ihm  aber  doch 
b5chst  widerwftrtig  gewesen  sein  mag,  dass 
Hermann  bereits  die  Streitsache  bei  der 
Curie  anhangig  gemacht,   so  erliess  er  am 


25.  JuU  1498  [Secur.  Nr.  126  8.  351 
an  ihn  dasOebot  „mit  seinem  angeia 
rechten  vor  dem  babstlichen  stuell  z 
gegen  die  state  Collen  und  die  jre 
stillzustehen^^,  und  zeichnete  zugleioh 
nauer  Reihenfolge  die  von  denrartd* 
zuschlagenden  Vermittlungswege  vor. 
die  erste  Fmcht  des  kOniglichen  Erla 
die  durch  Kurfttrst  Friedrich  von  E 
wenigstens  in  Ansehung  der  ,.gered 
der  gruyt  binnen  CdUen'*  zwischen  di 
und  dem  Erzbischofe  zu  Stande  ge 
Ausgleichung  [Urk.  v.  2;^  M&rz  150( 
log.  Nr.  86  8.  228  —  31;  Secur.  Nr. 
362,  63;  Liinig  a.  a.  0.  Thl.  XVI 
27;  Moser  a.  a.  0.  8.  319-21]  — 
jedoch  gleich  der  ganzen  Beilegung  i 
mng  und  spenn'^  dem  hier  nicht  ■ 
Betracht  kommenden  XVI   Jhdt.  an. 

Dagegen  mag  hier  zum  Schloai 
eines  wahrscheinlich  auf  der  Oreos 
des  eben  genannten  und  des  vorherg< 
nen  Jahrhunderts  stehenden  Rechtt^ 
um  seines  nicht  uninteressanten  Inhall 
len,  ausftthrUcher  gedacht  werden.  1 
dies  „der  Stait  Gdlleii  aite  recU  juA 
freyheiten^^  in  44  meist  kurzeu  Artiki 
uachstehenden  Ueberschriften : 

„1.  Die  statt  Cdlln  ist  ein  freye 
statt,  und  jre  burger  freje  konigUel 
ger.  2.  Burger  unverhort  nicht  sn 
noch  zu  thumen  *^*).  3.  Wie  die 
in  excessen  mit  recht  zubesprechen. 
derscheid  dess  geistlichen  und  weltlidi 
richts  in  Cdlln.  5.  Wie  und  welcher 
ein  burger  mit  geistlichem  gericht  eoI 
cheu.  6.  Strafif  der  jenen ,  so  der  tt 
richte  verachten.  7.  Dass  kein  burger 
eyd  und  statt  recht  zubeschweren  [i 
„nicht  zu  tringen  .  .  .  zu  einigen  t) 
siegeln  oder  eyden,  die  wider  Gott  n 
geistliche  und  weltliche  beschrieben 
weren'^].  8.  Appellation  und  proteat 
den  burgern  zugelassen.  9.  Dass  kc 
ger  boven  recht  mit  ungebttrlichem  ej 
beschweren  [d.  h.  „dass  man  bnrger 
keiner  zeit  .  .  .  tringen  soU  zueinigc 
ten ,  damit  jhnen  jhr  mund  betel 
wirdt,  sich  gegen  jhre  widerparthy  iw 
oder  sonst  nicht  zu  verantworten"].  1( 
kein  burger  an  leib  und  gut  bovei 
zubeladen.  11.  Dass  jederfn&niglich  d< 
gern  ^zu  jhren  rechten  dienen  mOg( 
„dass  man  niemands  verbieten  soll,  et 
doctoren,  notarien,  freunde  oder  ni 
C6llen,  den  burgem  .  .  daselbstin  o 
jhren  rechten  nicht  beyredig  oderbeh 
zu  seyn'^].     12.  Burger   so  das  lebe 


135)  Sec.  vernottelten. 


139)  In  den  Tharm  legen. 


COlo. 


597 


bleibt  den  kindern  das  gut  [„da8- 
lann  auch  gleichermassen  mit  den 
gehalten   werden   soll"].  13.  Burger, 

ehr  verloren  ,  behalten  jhre  gttter. 
isB  kein  burger  boven  statt  recht  zu- 
eren  [,,man  soll  jederman  unverhin- 
r  statt  reeht  und  burger-  freyheit  ge- 
;n  lassen  ;  ob  aber  sonst  jemands  mit 
idem  zuschicken  oder  zuthuu  hette, 
g  jhn  nach  recht  und  gewonheit  der 
Mlen  an  den  enden  uud  st&tten  ,  da 
lchs  zu  recht  heischt  und  gebttrt,  mit 
omemen"].  15.  Dass  durch  ausswen- 
theil  kein  burger  gater  zuexequiren 
lehen  solchs  in  Cdllen  ein  gewalt  und 
cht  were''].  16.  Dasa  kein  burger  mit 
jn   riehtern    [d.    i.  mit  „einigem  rich- 

sich  selbst  ricfater  gemacht  hett,  und 
r  sachen  wie  recht  keiu  richter  were"] 
weren.  17.  Umb  was  sachen  ein 
der  statt  zuverweisen.  18.  Von  dess 
ewalt  und  authoritet.  19.  In  was  sa- 
ar  burger  hftuser  mit  gewalt  zueroff- 
0.  Wie  ein  burger  den  andern  in 
d  erffsachen  mit  recht  zubesprechen. 
ss  ein  jeder  burger  in  seinem  hause 
ind  die  dieb  auss-  oder  todtschlagen 
,dann  ein  haussherr  oder  haussmann 
leinem  hause  also  frey  sein  ,  als  ein 
in  seinem  lande"].  '22-  Vom  angriff 
itlichen  personen  (d.  h.  missthatiger 
innerhalb  eines  geistlichen  Ordens, 
der  Gotteshauses)  inCOlIen.  23.  Dass 
embder  den  andern  binnen  Collen 
oder  antasten  soll.  24.  Straff  deren, 
su  Cdlln  brantschatz  empfangen  the- 
).  Von  Freyheit  f  d.  h.  Bargerfreiheits- 
4trechts-Erlangung)  der  eigen  Leute 
Q  [dadurch  namlich ,  „dass  einig  ei- 
inn  in  C6lln  zuwohnen  queme  und 
Iso  zu  hauss  und  zu  hofe  jar  und 
•n  seinem  herm  oder  junckern,  dess 
rdannwere,  ungefordert,  gesessen"]. 
iff  deren,  so  der  statt  maur  und  ve- 
Ibersteigen.  27.  Von  freyheit  der 
wen  h&user  in  Collen  [„dass  man 
Ib  in  einem  kindbett . . .  fangen  noch 

soll'].  28.  Wie  die  burger  einen 
igen  mann  verhalten  m5gen.  29.  Dass 
rger  [„80  ferrademklagerkeins  rechten 
art,  verzogen  noch  versagt  worden'*] 
Bslendischem  gericht  zubeschweren 
3re  denn  sach,  dass  solchs  ubermitz 
appellation  .  . .  geschehe"].  30.  Wie 
idie  einschreibung  an  den  schreinen 
ehn.  „Item  auch  ist  der  statt  recht 
"ger  freyheit,  dass  man  niemand,  der 
^  erb  unnd  erbzal  geschrieben  stdnde, 
D  schreinen  sohreiben  soll,  es  were 
4sh,  dasfl  Bolcha  mit  recht  und  urtheil 


erkanndt,  oder  sonst  mit  wissen  und  willen 
der  jener ,  die  daran  geschrieben  stunden, 
geschehen  were,  das  ist  eine  von  den  h(3ch- 
sten  freyheiten  der  statt  Cfillen.''  31.  Wie 
die  scheffen  dess  hohen  gerichts  ausswen- 
dige  urtheil  zuweisen.  „Item  auch  ist  der 
statt  recht  und  burger  freyheit,  so  warauss- 
wendige  urtheil  von  denLXXIl  schef- 
fenstnlen  an  das  hoch  gericht  binnen  C6l- 
len  gelegen  geschuldigt  werden  ^*^),  die  soll 
der  scheffen  desselben  hohen  gcrichts  in 
schrifften  nach  recht  und  gewonheit  der 
statt  COilen  under  jhren  gemeineu  scheffen- 
thumbs  siegel  weisen  und  ausssprechen.^' 
32.  Das  kein  burger  oder  ingesessen  schuld 
halben  binnen  Cdlien  zu  arrestiren.  33.  Das 
keinem  burger  urkund  (d.  i.  Auszdge  „au88 
den  gerichtsbtichern  an  ander  gerichte 
oder  an  die  schreine")  an  den  gerichten 
zuweigem.  34.  W^ie  die  appellation  an 
den  churfdrsten  und  keyser  zugeschehen." 
„Item  es  sey  zuwissen.  obs  sach  were,  dass 
einige  urtheil  beruffen  wttrden  an  dem  hohen 
gericht  Niederich,  Arssburg  und  sanct  6e- 
reon,  und  die  berufiung  dann  geschehen 
were,  wie  recht  und  billich ,  an  einen  ertz- 
bischoff  als  ein  burggraven :  so  sol  der  burg- 
graff  die  beruffung  an  sich  nemen  binnen  der 
rechten  zeit,  und  alsdann  sol  derburggraff  vor 
sich  bescheiden  den  richter,  scheffen  unnd  bede 

Earthyen  mit  jren  vorsprechem,  und  sol  dann 
6ren  ansprach  und  antwort  und  das  urtheil, 
das  der  scheffen  geweist  hat,  und  auch  der 
beruffung ,  die  eine  parthy  gethan ;  dabei 
solien  auch  sein  ein  theil  der  rahts  herren, 
die  dar  zu  geschickt  werden,  umb  der  statt 
recht  und  freyheit  zuerhalten;  und  das  sol 
man  nicht  allein  stellen  an  doctoren  und 
pfaffen ,  anders  sol  ein  statt  jhr  recht  unnd 
freyheit  dardurch  verliesen,  sondern  das  sol 
geschehen  vor  den  burggraven,  vor  seinen 
edien  m&nnern  und  r&hten  in  Cdllen ;  und 
wann  das  urtheil  geweist  ist  von  dem  burg- 
graven  und  seinen  mannen,  und  jemand  dess 
noch  nit  genttgt,  der  mag  es  dann  beruffen 
an  ein  R^mischen  k5nig  oder  keyser  zur 
zeit,  unnd  was  dann  da  eeweist  wirde,  da 
sol  und  muss  es  bey  bleiben."  35.  Wie  die 
testament  und  legaten  [auch  vermechnuss 
zwischen  mann  und  weib]  zu  schreinen. 
36.  Das  keinem  burger  sein  eut  ohn  recht 
abzuschetzen.  37.  Von  Schuld,  die  mann  und 
weib  zusammen  oder  besonder  machen  '**): 


137)  Die  einzige  Stelle  tiber  den  aasgedehn- 
ten  Wirkungskreis  des  c5lner  Oberhofes. 

138)  Vgl.  za  diesem  Artikel:  ^-  Schfrarz^ 
Die  Giitergemeinschaft  der  Ehegatten  nach  frSnk. 
Rechte  (1858)  S.  18  (Note  32),  19  (Note  40)  20, 
21  (Note  46). 


598 


(Mn^  COefeld« 


,^ —  welohe  sehuld  ein  mann  besonder  maoht, 
oder  der  mann  mit  dem  weib  samptlieh  ma- 
ohen  oder  gemacht  hetten,    dieweil  sie  bey 
einander  als  eheleut  sitzen,  eerast   und   ge- 
ruth,  unverscheiden  und  ungetneilt,  die  schuld 
soUen    8ie   von  jhren  gUtern  zusammen  be- 
zahlen,   als  ferm  das  rechtfertige  schuld  ist, 
die  man  zu  bezahlen  schuldig   ist;  und    als 
der  eheleut   einig    ableibich  worden  ist,   so 
8ol  der  letzt    lebende    von  jhnen   oder  der 
sich  der  haab  und  gQter  underwinnet,  die 
8ohuld  bezahlen,  gleich  als  fttretehet,  und  in 
dieeen  sachen  sol  dem  mann  noch  dem  weib 
kein   behttlff   von  hilichsgut   zustaden  kom- 
men.     Fort  so  sol  noch  mag  kein  weib,  die 
in   der  verechrieben  weies  mit  jhrem  mann 
sitzt,   kein  echuld  machen  ohne  wiseen  und 
willen  jhree  manns.     Item  mann  und  weib, 
die   zusammen   sitzen    als  eheleut,  da  dann 
der  mann    eein     besonder    kauffmannechafit 
treibtund  handthiert,  dessgleichen  auch  dae 
weib,  und  jedee  sein  gut  besonder  hat,  ma- 
ohen  eie  eamptliohen   sohuld,    so   eollen  eie 
die  eamptlich.  bezahlen ,    und   machen   dann 
jrer  eine  beeonder  echuld,  es  were  der  mann 
oder  die  fraw  ,    eo   soUen  sie  die  auch  be- 
eonder  bezahlen ,    ee  were  dann  each ,   dass 
eich  jhrer  ein,  der  nachbleibend  von  den  eheleu- 
ten  dees  andem  haab  und  gttter  nach  eeinem 
todt  underwttnde ,  eo  sol  der,  der  dae  thet, 
die  Bchuld  mitverbunden  unnd  echuldig  eein 
zubezahlen/^    38.  Straff,  eo  ein  burger  den 
andem  wider  statt  recht  mit  geistlichem  ge- 
richt    vorneme.     39.     Von     tneilungen   und 
erbung    der    eUern  mit  jhren  kindern.     „So 
wo  vatter  oder  mutter  theilen  mit  jhren  kin- 
dern    und   eich  von  jhnen   echeiden,    etirbt 
dann  einig  kind  und   l&est  das  gut,  das  er- 
etirbt  auff  eeine  brttder  und  echweeter,  unnd 
nicht  auff  vatter   und  mutter;    und   eein    da 
nicht    brttder  und  schweetem,  so    stirbt  es 
widerumb  auff  vatter  und  mutter.^^    40.  Der 
sein  burgerschafit  zu  Cdiln   auffgesagt,   mag 
wider  burgerwerden  mit  fttnff  hundert  marck. 
41.  Von  erbung  und  versterbung  der  bastert 
kinder.  42.  Ein  moder  macht  keine  bastert.  43. 
Von  auffldsung  desskeysers  acht.  44.  Sterb- 
fall  zwischen  eUern  und  kinder.  ,,Item  recht, 
80  der  todt  zwever  eheleut  betth  gebrochen 
hat,  die  kinder  haben,  und  nach  vatter  und 
mutter  todt  einig  kind  etirbt,    dae   gut  dess 
kinde  etirbt  auff  die  lebendige  hand  vatters 
und  mutters.^^ 

Es  stelU  sich  nun  die  kleine  Reohts- 
eammlung  ale  eine  zum  Theile  auf  ^ltere 
Privilegien   *'•)      und     Sch6ffen  -  Aufzeich- 


nungen  ^^)  baeirte  Privatarbeit  dar,  d( 
etehung  mit  Stobbe  a.  a.  0.  8.  !2 
schen  die  Jahre  1437  [vielleicht  14 
1506  oder  gewiss  1513  zu  eetzen  ii 
die  Bestimmung  dee  Art  34,  dass  t 
fungen  gegen  Urtheile  des  hohen 
nicht  b]oss  Doctoren  nnd  Oeistliche 
gen  werden  sollen ,  indem  sonet  i 
Rechte  und  Freiheiten  (als  jenen 
bekannt)  gef&hrdet  eein  wtlrden,  ve 
fenbar  eine  den  Hermann^echen  Gon 
V.  1506  Art.  II.  [„wie  die  FacuUei) 
die  GeietHche  und  Weltliche  eachea  < 
den  Bollen'^]  >^^),  und  nioht  minder 
den  „verbundbrieff"  (von  1396) 
eende  Art.  18  eine  dem  Jahre  1513, 
chem  an  die  SteUe  dee  erw&hntei 
Bunge-Instrumente  der  e.  g.  Transfiz 
eine  Erkl&rung  und  Bestlttigung  dee 
getreten  ist,  vorhergehende  Zeitperi< 
Gedmckt  findet  man  die  s.  g.  alte 
Freiheiten  in  den  beiden  Sammi 
„Folgen  dieStatuta  etc.''  \inA  „C&Wii 
formation'*  (1621)  Abthl.  U  S.46-i 


CSsfeld. 

(Preassen,  Westfalen). 

Bernh.  S6keland  ^   Geschichte  < 
Coeefeld,  das.  4839.  8.®,  S.  1-82 
S.  225  flg. 

1197,  M&rz  12.  Bischof  Heri 
von  MOnster  befreit  nach  vorhe 
ter  (einstweilen  mandlich  gegebe 
stiramung  des  Abts  und  Conventes 
stere  Varlar  die  Bewohner  der  die» 
rigen  Ortschaft  Cdsfeld  von  der  Vi 
richtsbarkeit  sammt  den  damit  verl 
Abgaben,  und  verleiht  ihnenRecht 
heit,  wie  die  Bttrger  von  Hllnst^  geni 
„Nos  itaque  ^)  villam  in  Cosfelt  ( 
fovimus  et  in  multis  promovimus, 
tione  nostre  auctoritatis,  conseneu  i 
conventus  Varlarensie  cenobii  cive 
tos  cum  tota  villa  Cosfelt  ab  uni' 
vocatis  et  a  regio  banno  liberos  < 
fecimus ,  et  ab  omni  exactione  i 
qua   gravari   possent,    exemimus  a 


139)  Vgl.  z,  B.  Art.  1  mit  Priv.  v.  19.  Sept. 
1475  (nr.  283). 


140)  Vgl.  z.  B.  Artt.  41  —43  mil 
187  flg.  S.  obeii  8.  581. 

141)  Oitlnhche  Hefbrm.  Abtk].  I  I 
mit  Siobbe  a.  a.  0.  S.  77  Note  54  (Ab 

142)  CdUnische  Beform.  Abthl.  II  fl 
Materiatien  Jahrg.  11  Bd.  I  Nr  5  S.  86- 
tiber  den  Transtizbrief  Siobhe  a.  a.  O. 

1)  A'.:  ita  qai. 


GOafeld. 


599 


m  et  libertatein,  qua  dves  Hoiasterm- 
it  exempti;  statuentes  et  firmiBsime 
ntes,  si  quis  successorum  nostrorum 
*riu8  professionis  homo  hanc  nostram 
ionem  humiliare  et  libertatem  a  no- 
icessam  oivibus  pretaxatis  imminuere 
(vertere  presumpserit,  ut  omnipoten- 
et  apostolorum  Petri  ac  Pauli  iram  in- 

insuper  auctoritate  summi  pontificis 
Celestini  pape,  Goloniensis  archiepis- 
dulphi  metropolitani  nostri  et  pariter 
excommunicatur  et  perpetuo  damna- 
»eatur/^  Kindlinger^  MOnster.  Beitr&ge 

Abthl.  l  Nr.  37  8.  104-6 ;  Niesert, 
e  zu  einem  Mflnsterischen  UBuche  Bd. 
1.  2  Nr.  CLXIX  8.  471—74;  Erhard, 
i  Westfal.  Bd.  U  [Cod.  dipl.  Thl.  11] 
IX  8.  248. 

9»,  Marz  12.  Der  Abt  des  Klo- 
Var]ar  Jordanes  erkl&rt  mit  Be- 
if  vorstehendes  „privilegium ,  quod 
nus    civibus   in  Cosfelt  .  .  .  sua  libe- 

contulit,  in  quo  a  regio  banno  Var- 
{  advocati  liberos  eos  faciendo  exe- 
Dun  auch  in  verbriefter  Form  seinen 
it  auf  „omne  jus,  quod  habcbat  in  eli- 

advocato  super  villam,  que  est  in 
."  Niesert  a.  a.  O.  Nr.  CLXIX  A.  S. 
r5;     Erhnrd    a.  a.  O.     Nr.    DLX    S. 

m,  Mai  28.  Kaiser  Heinrich  VI. 
in  einem  ,,ex  sententia  principum^' 
oen  Privileg  des  Inhalts:  „quod  ad 
lem  dilecti  et  fidelis  nobis  Herimanni 
«riensis    episcopi  villam    in  Cosfelth, 

roonasteriensi  diocesi  sita  est,  et  ejus 
•  regio  banno,  quo  artabantur  ab  ad- 

Yarlarensis  ecclesie,  ad  quam  eadem 
espicit,  exemimus^^,  dem  Hermann'- 
FVeibriefe    [nr.  1]    seine   Bestatigung. 

a.  a.  O.  Nr.  CLXX  S.  476  —  9 ;  Er- 
.  a.  O.  Nr.  DLXII  8.  249. 

Vt  (?)  Der  genannte  AbtJordaues 
8t  auf  Bitten  der  BUrger  von  Cdsfeld 
en  ipsius  oppidi  .  .  .  scabinis  inibi 
rantibus^^  und  zwar  gegen  ein  Jah- 
shniss  im  Betrage  von  einer  Mark 
8  Versprechen,  der  Kirche  zu  Varlar 
\  in  unerlaubter  Weise  entgegentre- 
wollen.  Niesert  a.  a.  0.  Nr.  CLX1X 
175 ;    Erhard  a.  a.  O.    Nr.   DLXI  S. 

e  ersten  Anflinge  der  Stadt  Cdsfeld 
der  in  einer  Urk.  v.  1118  [h.J.Nie- 
Qnster.  Urk.-Samml.  Bd.  IV  S.  86  — 
¥&hnten  „curti8  Cosfeldensis^^  zu  su- 
irelche  ursprUnglich  zum  Familiengute 


des  gr&fliohen  Oeschlechts  vonCappenberg') 
gehdrt  hatte,  vom  Grafen  Otto  aber  bei  der 
Stiftung  des  Pr&monstratenser-Klosters  Var- 
iar  zur  Fundirung  desselben  verwendet  und 
den  Monchen  Ubertragen  worden  war.  Ne- 
ben  diesem  Haupthofe  wird  nun  schon  frUhe 
eine  dorfartige  Ansiedluug  getroffen,  deren 
Bewohner  in  der  „nfarke  Goplen"  wasser-, 
hut  -  und  holzberechtigt  gewesen.  Deno  es 
heisst  in  dem  alleg.  Documente  v.  1118, 
welches  bestiinmt  war,  den  Beschwerden  der 
gopler  Markgenossen  Uber  den  unwirthschaft- 
lichen  Holzschlag  der  Cappenbergischen  Hof- 
leute  auf  dem  genannten  Markboden  durch 
einen  Vergleich  mit  den  Orafen  Oodefrid, 
Otto  und  Heinrich  abzuhelfen:  „sane  et  hoc 
decretum  natum  est,  ut  curtis  inCosfelt  om- 
nes  eandem  villam  in  Cosfelt  tam  inhabi- 
tantes  quam  adhuc  inhabitaturos  aqua  et 
pascuis  et  lignornm  sarmentis  sua  licentia 
tueatur,  et  sua  sorte  contenta  nullam  vio- 
lentiam  ipsam  marke  inhabitantibus  in  suc- 
cisione  lignorum  inferat.^^  Dieses  Dorf  Cds- 
feld  stand  aber  unter  derOerichtsbarkeit  der 
Edlen  von  Horstmar  ')  als  varlarer  Schirm- 
v5gte.   Vgl.  Sokeland  a.  a.  O.  §.  1  8.3—7. 

Als  nun  im  J.  1197  Wigbold  von  Horst- 
mar  mit  Tod  abgegangen  und  das  Kloster 
im  Begriff  war ,  vermdge  der  ihm  zustehen- 
den  Oerechtsame  einen  neuen  Vogt  zu  w&h- 
len,  erfasste  Bischof  Hermann  11.  (Graf  von 
Katzenelnbogen,  1174—1203),  filr  die  F(ir- 
derung  des  stadtischen  Wesens  und  Btlrger- 
thums  in  seinem  Stiftslande  eifrigst  be80igt| 
die  giinstige  Oelegenheit,  das  Kloster  zur 
vOlligen  Aufgebung  seines  Vogteirechts  (iber 
die  villa  Cosfelt  zu  bewegen.  Diese  Ver- 
zichtleistung  zu  Ounsten  des  Bisthums  lag 
unzweifelhaft  bereits  vor,  als  die  Urk.  nr.  1 
zur  Ausfertigung  kam,  und  nur  die  nach- 
tr&gliche  Verbriefung  ist  in  der  Urk. 
nr.  2  enthalten.  In  nr.  3  erfolgte  dann  kurz 
hienach  die  kaiserliche  Oenehmigung  de8 
gesammten  Rechtsvorganges.  Vgl.  Sdkeland 
a.  a.  0.  §.2  S.IO— 15;  Erhards  Oeschichte 
MUnsters  (1835)  S.  112. 

Wie  sich  jedoch  die  unvollkommen  da- 
tirte  Urk.  nr.  4  zu  den  drei  ttbrigen  verhalte, 
darttber  sind  die  Meinungen  geueilt,  indem 
jene  in  den  allegirten  Abdrttcken  zwischen 
nr.  2  und  3  eingeschaltet,  dagegen  von  Sdke- 
land  a.  a.  0.  S.  1 1  und  fValter,  Dtsch.  ROesch. 
Bd.  I.  S.  288  Note  10  an  die  Spitze  der 
Reihenfolge  gestellt  wird.  Erwftgt  man  nun, 


2)  Ueber  die  schwfirmerische  Begeistenmg 
desselben  fdr  den  von  Norbert  gegritndeten  Or- 
den  8.  Seibertz^  Diplomat.  Familiengeschichte  der 
alten  Orafen  von  Westfalen  S.  95  flg. 

3)  Vgl.  iiber  aie  Seiberiz  a.  a.  0.  S.  161—63. 


600 


CMlBld. 


dass  die  Urk.  nr.  4  sioh  ausscbliesslioh  auf 
die  innere  Organisation  der  st&dtischen 
Gemeinde  bezieht,  eine  solche  aber  jeden- 
falls  die  &U88ere  EntfaUung  eines  Ortes  zur 
Stadt  als  voUendete  Thatsache  vorauHsetzt: 
80  nehmen  unfehlbar  die  Rechtsbriefe  nr.  t 
—  3  im  VerhSlltnisse  zu  dem  unter  nr.  4  auf- 
gefQhrten  eine  pr&judicielle  Bedeutung  an, 
da  durch  jene  erst  die  dem  Aufsteigen  Gos- 
feld'8  in  die  Reihe  der  mUnsterischeD  Land- 
st&dte  bis  dahin  entgegengestandenen  Hin- 
demisse  beseitigt  worden  sind.  Hieuach 
dUrfte  sich  die  RBingordnung  der  vier  Docu- 
mente  so,  wie  im  Texte  angenommcn  wor- 
den  ist,  am  meisten  empfehlen. 

Uebrigens  verblieb  Cosfeld,  dieser  Ver- 
llnderung  seines  politischen  Charakters  un- 
geachtet,  doch  immer  noch  in  einer  gewissen 
Connexit&tmit  demKlosterVarlar.  So  bezieht 
dieses  den  in  derUrk.  *nr.4  ausdrUckiich  vor- 
behaltenen  Areal-  oder  Wortzins  („pensio") 
von  den  Wohnst&tten  der  BUrger,  und  an 
den  (vielleicht  als  die  letzten  Ueberreste  der 
alten  curtis  Cosfelt  anzusehenden )  StadtmUh- 
len  nebst  zugeh6rigen  H&usern  behauptet  es 
fortw&hrend  [s.  nr.  6  §.1]  Eigenthums- 
rechte.    Vgl.  Sdkeland  a.  a.  O.  «.  1  8.  6,  7. 

Endlich  das  den  C6sfeldern  in  der  Urk. 
nr.  1  verliehene  mUnsterische  Recht  an- 
gehend,  so  war  es  unzweifelhaft  dasselbe, 
welches  die  Stadt  Bielefeld  im  J.  1287  durch 
Gkaf  Otto  von  Ravensberg  best&tigt  erhalien 
halle.     (S.  oben  S.  219,  20.) 

1884.  Der  Bischof  zuMUnsterLudolph 
von  Holte  befreit  die  c6sfelder  BUrger  von 
Ladungen  an  auswSlrtige  Gerichte  — :  „No- 
tum  esse  volumus  .  .  .,  nos  civibus  nostris 
de  Cosvelde  perpetua  tradicione  ac  volunta- 
ria  contulisse,  quod  per  aliquam  proclama- 
tionem  nullus  ipsos  poterit  evocare,  nisi 
prius  fuerimus  requisiti,  vel  ibi  fuerit  delicti 
evidentia  perpetrati"  *).  Niesert^  Beitrftge 
a.  a.  O.  Nr.  CLXXI  S.  480,  81;  Wilmans, 
WestfUl.  UB.  Bd.  UI  Abthl.  I  Nr.  318  8. 
175. 

1246.  Die  Stadt  COsfeld  wird  in 
das  von  den  St&dten  MUnster  und  OsnabrQck 
in  demseiben  Jahre  zur  Aufrechthaltung  des 
Landfriedens  und  zum  gegenseitigen  Schutze 
ihres  Handels  abgeschlossene  BUndniss  als 
Genossin  aufgenommen.  (R.)  S6keland  a.  a. 
0.  S.  3  S.  26. 

1248,  Apr.  25.  „Thetmaru8  j  udex, 
scabini  universitasque  burgensium 
in  Cosvelt"  verlautbaren  eine  zwischen 
dem    Ootteshause   Varlar    und    ihrer 


Stadt  (^oppidum^*)  zurBeilegDng  1 
n&hrter  Zwistigkeiten  Qber   die  auf 
larischen  Muhlenh&usem    ruhenden 
delasten    sowie  die  Zu  -   und  Ableit 
Mahlwasser^   zu  Stande    gebrachfe 
tio^'  nachfolgenden    Hauptinbaltcs: 
sia  varlarensis   singuiis    annis   dabil 
oppidi  nostri  iii  soTidos   monasteriei 
nete  in  pascha  ,  et  ecclesia  erit  ab 
et  perangariis,   hoc  est  ab  omni  on 
sonarum    et  rerum,    libera  et  absol 
excepto,   quod  inhabitantes  duo  m« 
si  cives  ^)  fuerint,   cum  aliis  nostoB 
talliis  et  exactionibus  de  rebus  proprii 
cebunt;    si   autem  conversus  *)  fuei 
tum  tenebitur  ad  vigilandum  et  fodiei 
Preterea  si  molendino  necessarium  fi 
operam    suam   utilius     et  commodii 
exequi,    meatus    aque   per    fossam 
consilio  scabiuorum ,    qui  ad  preseiu 
poterunt,  circumferetur ,  et  remittetiu 
parandum  vel  edificandum  ipsum  mole 
et    ne    majus   dampnum    generetur 
vel  gravamen,  predicti  scabini,  dum 
invocati  fuerint,  non  habent  *)  coati 
sed  emissionem    aque   in  continenti 
procurabunt,    prout  ecclesie    viderii 
dire  ...*....  Predictam  pensiom 
solidorum  dat  ecclesia  in  favorem  et 
nem  nostri    oppidi;    nam  jure  comn 
munis  est  omnis  ecclesia  ab  omni  od 
sonarum  et  rerum,  quia  prinio  sub  1 
saica ,  postea  sub  tempore  gratie  fii 
est  libertata.''     Niesert^  Urk.-SammL 
Nr.  U  S.  195-98. 

12&3,  Jan.  25.  Die  Stadt  C 
und  die  Aebtissin  Mechtildis 
demConvente  des^Cisterzienser-l 
Klosters  Marienborn  schliesj 
einander  einen  Vertrag,  wonach  das 
in  Ansehung  seiner  innerhalb  des  < 
Weichbilds  bereits  erworbenen,  ni 
auch  der  sp&ter  noch  zu  erwerbendei 
stUcke  vollig  lasten-  und  abgabeo 
soll  —  „ab  omni  onere  arearum  i 
suarum  erit  libera  et  absoluta,  nec  a 
vel  exactiones  neque  ad  fodiendoi 
ad  vigilandum  de  areis  illis  ammo 
buntur;  sed  si  alias  domos  vel  m 
post  hec  comparaverint  vel  forte  i 
ceperint,  inde  sicut  cetere  domus  cif 
que  wicbilethe  sunt,  ad   omnia  sop 


4)  Dieses  priv.  de  non  evocando  erlebte 
zahlreicbe  Wiederhoiungen  darch  die  nachfolgen- 
den  Bischdfe. 


5)  Also  PSchter  der  Miihlen 

6)  Ein  als  Miihlen-Verwalter  aai^ti 
Laienbnider. 

7)  Arbeiten  aro  Stadtgraben. 

8)  Vermuthlich :  debent. 

9)  Das  Wort  ^civitaUs^'  fehlt  bei  IT 


CM^eld. 


601 


striote^^  —  sich  aber  auoh  anheisohig 
iD    Bediirfiiisd&lleii    den  Cdsfeldern 

en  Brsuchen  einen  bespannten  Wa- 
stellen.     Niesert ,  Beitr&ge  a.  a.  0. 

SXU  «.  481  —  83;   mmans  a.  a.  0. 

t    8.*  303.    Vgl.    SdkeUmd    a.  a.  0. 

H.    Die  Bdrger  der  8t&dte  Cdsfeld 

denzaal  (in  Over-Yssel)  sichern 
genseitig  Unterstdtzung  und  Schutz 
uf  den  Fall  zu,  dass  die  beiden  Stif- 
lohen  sie  angeh5ren,  n&mlich  MQnster 
eoht,  in  einen  Krieg  oder  eine  Fehde 
aander  verwickelt  werden  sollten. 
r  a.  a.  O.  Nr.  685  8.  358. 
r9.  Die  BUrger  Cdsfeld^s  treffen 
nit  jenen  von  Vreden  „zur  Erleich-. 
doB  gegenseitigen  Verkehrs  das  Ue- 
:>inmen,   dass  die  Personen  und  6ti- 

der  einen  Stadt  in  der  andern  nicht 
Mt  belegt,  sondern  'die  gegenseitigen 
she    und    Forderungen     vor    Gericht 

gemacht  werden  sollten."  (R.)  86- 
Bu  a.  0.  8.  27. 

K.  Die  Stadt  Cdsfeld  geht  mit  der 
)eventer    ein  jenem    vom   J.  1261 

&hnliche8  Freundschafts-  und  Schutz- 
B     ein.     (R.)      Sokeland    a.    a.    0. 

tt,  Nov.  30.     Bischof  Otto  111.  von 

erlaubt  der  Stadt  Cosfeld  aufBitten 
tiOffen  und  Einwohner  zumZwecke  der 
ong  eines  begonnenen  Mauerbaues  ge- 
)gaben  vou  Wein,  Bier  undWoUeutuch 
>en,  und  zwar  vier  Jahre  lang,  nach 
kblauf  die  Bewilligung  nichtig  sein 
„quod  a  festo  Nioholai  proxime  nunc 

ad  quatuor  annos  oontinue  se  se- 
,  authoritate    nostra  et  temporali  ii- 

ad  opus  structure  muri  ibidem  in- 
erfloiendi  de  qualibet  carrata  sive 
•  vini  ibidem  venditi  duos  solidos 
rum  legalium  et  bonorum ,  de  quali- 
catura  cervisie  tres  denarios,  de  quo- 
leo  panno  lato  et  integro  a  vendente 
m  et  ab  emente  denarium ,  et  de 
aneo  panno,  qui  vulgariter  smallaken 

obulum  ^^)  ab  emptore  et  obulum 
fcore  poterunt  recipere,  contradictione 

posterytata.^'  Niesert^  Beitrftge  a.  a. 
CLXXUl  S.  483,  84.  Vgl.  Sokeland 
.  o.  23. 

Nl,  Oct.  18.    Derselbe    verzichtet  ftir 
bstfolgenden  sechs  Jahre  auf  den  Be- 

SteibfUls  in  der  Stadt  Cdsfeld   -  : 


,4p8i8  concessimus  et  per  presentes  oonoe- 
dimus ,  quod  si  forte  ex  morte  alicujus  eo- 
rundem  aliquod  herwadium  equi  vel  dextra- 
rii  'M  erogandum  fiierit,  seu  ad  nos  devolvi 
contigeri,  dicti  .  .  .  oppidani  ad  praestatio- 
nem  sive  erogationem  hujusmodi  herwadii 
minime  teneantur,  immo  ipsum  herwadium 
in  decedentis  seu  defuncti  domicilio  perma- 
nere ,  jure  .tamen  ministerialium  nostrorum 
nobis  salvo,  quod  nobis  specialiter  reserva- 
mus^  presenti  concessione  nostra  post  sex 
annos  proximos  minime  valitura^^  ^^).  Nie- 
sert,  Beitrftge  a.  a.  0.    Nr.  CLXXIV  8.  485. 

1S07  ,  Febr.  26.  Bischof  Konrad  von  l^ 
Httnster  bestfttigt  den  Cdsfeldern  ihre  ge- 
sammten  igura,  libertates  et  consuetudines.^^ 
Niesert,  Beitrftge  a.  a.  0.  Nr.  CLXXV  8.486. 
[Hier  unrichtig  von  Oculi  1306  daUrt ,  an 
welchem  Tage  noch  Otto  111.  auf  dem  bi- 
sohoflichen  Stuhle  sass.  Vgl.  Erhards  Oesoh. 
Mttnsters  8.  170  m.  Note  ♦).] 

1314.  Bischof  Ludwigll.  von  Mttnster  15 
ertheilt  seiner  Stadt  COsfeld  auf  deren  Bit- 
ten  das  Recht,  „ihre  Angreifer  auch  ausser- 
halb  der  Stadt  mit  Wafifengewalt  verfolgen 
und  befehden  zu  dUrfen.''  (R.)  Sdkeland 
a.  a.  0.  8.^25. 

1316.     Derselbe   gew&hrt   den    BOrgern  16 
von  Cdsfeld  die  Onade,  „quod  neo  persone 
nec  bona  eorum   et  successorum  possint  aut 
debeant  foris  per  gladium  arrestari.^^  Niesert^ 
Beitr&ge  a.  a.  0.  8.  488  Note.  (Extr.) 

1316.  Derselbe  gibt  der  BQrgergemefaide  17 
Cdsfeld's  die  Befugniss ,  und  zwar  auf  zwOlf 
Jahre,  eine  Abgabe  von  allen  feilenWaaren 
—  „ordinationem ,  que  vulgo  scatinge  dici- 
tur,  de  rebus  quibuslibet  venalibus  infra  op- 
pidum"  —  einzuftthren.  NiesertBk.h.O,  (Extr.) 
Vgl.  Sdkeland  a.  a.  0.  8.  25. 

1334.     Der   Knappe    Diderich    von  18 
A  h  a  u  s  und  fttnf  andere  benannte  Edle  ver- 
pflichten  sich    der  Stadt  Cosfeld    zu  lebens- 
langlichem    WsLffendienste.      (R.)     S6keland 
a.  a.  0.  8.  26. 

1344  >3),  Jan.  21.  Bischof  Ludwig  IL  19 
erlaubt  den  Bttrgermeistern ,  Schdffen  und 
der  Gemeinde  seiner  StadtCdsfeld,  ,,zatinghe 
vude  sjze  tho  settene  vnde  tho  makene  na 
yren  vrigen  willen  binnen  der  stat  tho  cos- 
velde  over  ire  borghere,  yre  lude  vnde  gut", 


I  VoD  den  rheiDischen  vObali^^  (Heller) 
im  XIII.  Jhdt.  zwei  auf  deD  ,,deDanu8^^ 
).  Vgl.  Mone'9  Zeitschr.  f.  d.  Gesch.  des 
Dt  VI,  255  flg. 


11)  Dextranas  ist  das  grosse  aad  schwere 
8.  g.  Ritterpferd.     Mone  a.  a.  0.  S.  138,  39,  62. 

12)  SchoDl309  warde  (IbrigeDS  daaHerwedde 
voD  Bischof  KoDrad  im  s.  g.  ersten  LaDdei*-Privi- 
leg  ftlr  daa  gaoze  mtlDSterische  Stiftsn^ebiet  abge* 
schafft.    Vgi.  Sdkeland  a.  a.  0.  S.  24. 

13)  Sdkefand  a.  a.  0.  S.  25  datirt  die  Urk. 
V.  1345. 


eo2 


C6ildd. 


jedooh  nur  auf  so  lange ,  bis  die  von  der 
Stadt  dem  Stifte  Manster  geliehenen  200  Hk. 
Pfennige  wieder  zurttckgeleistet  sein  wOr- 
den.     Niesert,  Beitr&ge  a.  a.  0.  Nr.CLXXVI 

8.  487,  88. 

20  lM5,Dez.  18.  Bargermei8ter,Schdf- 
fen  und  Rath  zu  COsfeld  vcrkanden  einen 
zwischen  ihnen  und  dem  durch  drei  Vertre- 
ter  reprftseutirten Gotteshause  Varlar  in  ei- 
nem  Streite  ttber  die  Schleussen  bei  den  Klo- 
stermOhlen  zu  Stande  gekommenen  Ver- 
gleich,  dessen  Hauptinhalt  a)  dieZuweisung 
von  Fahrwegen  und  Fusspfaden  Behufs  der 
Unterhaltung  und  BenUtzung  der  Sohleussen 
auf  stftdtischem  Orund  und  Boden ,  sowie 
b)  die  Festsetzung  von  Verhaltungsmassre- 
geln  fQr  beide  Parteien  auf  den  Fall,  dass 
entweder  an  den  Klosterschleussen  oder  an 
denen  der  Stadt  und  ihrem  Graben  eine  Bau- 
reparatur  („tjmmeriughe"')  n5thig  werden 
soUte,  ausmacht.  Schliesslich  ist  dann  noch 
die  beiderseitige  Versicherung  hinzugefttgt, 
dass,  von  vorstehenden  verbrieften  Punkten 
abgesehen,  im  Uebrigen  „alle  vorveste,  hant- 
veste  und  privilegia,  de  tusschen  den  heren 
van  Varlare  vnd  der  stat  van  Cosvelde  ghe- 
geven  synt,  .  .  .  vntobroken  stede  vnd  vast 
in  al  ere  macht  blyven  soelen.^^  Niesert^ 
Urk.-Samml.  Bd.  IV  Nr.  LIV  S.  204—8. 

21  mr,  Jun.  13.  Bischof  Ludwigll.  be- 
gnadet  die  Bttrger  Cdsfeld^s  dahin ,  „dat  se 
bionen  erre  stat  tho  Cosvelde,  dar  bet  noch 
grot  ine  ghewesen  heft ,  ejne  grut  maken 
ende  setten  mOghen  tho  erre  stades  nttt 
ende  behof,  wo  de  scepenen  ende  den  rade 
erre  stades  van  coesvelde  dat  ntttlikes  ende 
bederlikes  duncket  wesen ,  ende  dat  se  der 
grut  mdghen  ghebruken  erflike  ende  ewe 
like^',  bekennt  ttbrigens  dabei,  dass  er  fttr 
diese  Bewilligung  von  der  Stadt  als  Gegen- 
gabe  die  Summe  von  2(X)Mk.  mttnsterischer 
Pfennige  fttr  sein  Stift  ausbezahlt  empfangen 
habe.  Niesert,  Beitrftge  a.a.O.  Nr.  CLXXVII 
S.  489,  90. 

22  1352,  Mai  7.  Heinrich  von  Kal- 
vesbeke  verspricht  den  ,,proconsules  et 
consules  opidi  Cosveldini"  —  jeden&Us 
schon  in  Folge  einer  an  sie  geschehenen 
Verpf&ndung  des  zur  Freigrafschaft 
Merfeld  ^*)  geh6rij;en  Freistuhles 
Flairimersheim  im  cosfelder  Kirchspiele 
St.  Jacob  — ,  dass,  sobald  er  die  kaiserliche 
Belehnung  mit  dem  „bannus  vrjgraviatus  in 
Mervelde"  erlangt  haben  werde,  es  in  ihrer 
Wahl  stehen  solle ,  ob  sie  ihn  auch  zu  ih- 
rem    Freigrafen    am    flammersheimer    Stuhle 


14)  Ueber  diese    and   ihre  sieben  Freisttthle 
B.  r.  Ledekur^n  Archiv  X,  145—51. 


annehmen,  oder  einen  aodem  daiu 
woUten.  Niesert^  Beitrftge  a.  a.  0.  Ni 

S.  71,  72. 

1S67.  Bischof  Florentius  v( 
ster  erneuert  den  Cosfeldem  das 
wonach  sie  diejenigen,  welche  ihn 
durch  Plttndern  und  Rauben  Schade 
fagt  haben,  auch  ausserfaalb  desWei 
mit  bewaffneter  Hand  verfolgen,  g 
nehmen  und  sonst  auf  jede  Weise 
theiligen  dttrfen  [nr.  15].  R.  bei  S 
a.  a.  O.  S.  26. 

1372,  Jul.  25.  Die  Cdsfelder  I 
gen  sich  (nebst  den  ttbrigen  Stftdt 
Mttnsterlandes)  an  dem  grossen  westii 
Landfneden.  HaeberHn^  Analeota  m 
p.  B19-28  (bes.  p.323);  KindUngef 
Bd.  I  Urkk.  S.  38  flg.  Vgl.  Erhari, 
Mttnsters  8.  181. 

1S78,  Apr.  5.  Oodeke  Got 
und  seine  Ehefrau  verkauffen  an  B(b 
ster  undSchoffen  der  StadtCkisfeldih 
dat  nomet  is  dat  hus  to  Holthusen, 
tweu  richten,  der  een  het  dat  buerria 
ander  dat  holtgherichte^',  sammt  all< 
hdrungen.  Nieserl^  Beitrftge  a.  a. 
CLXXVm  S.  491,  92. 

1378,  Febr.  19.  Bischof  Flor 
ertheilt  der  Stadt  CCsfeld  ttber  dai 
nannte  (in  der  Bauerschaft  Harle  g< 
Gut  sammt  Oerichten,  da  der  YerU 
Ministerial  der  mttnsterisoheQ  Kird 
selbe  „in  feodo  titulo  ministerialiti 
sessen  hatte ,  die  Belehnung,  und  i 
gleich  die  der  bischdflichen  Kamoi 
herwadio  et  hostiario'^  gebtthrendei 
nisse  fest,  hiebei  z.  B.  bestimmend,  < 
Todesf&llen  der  jeweiligen  Guts-Inhi 
feru  dieseiben  Pferde  besessen^  aueh  d 
Ross  von  Seite  des  cdsfelder  Stadtim 
geliefert  werden  mttsse.  Nieserij  ', 
a.  a.  0.  Nr.  CLXXIX  S.  493  —  95.  ' 
keland  a.  a.  0.  S.  36. 

Dem  Inhalte  nach  geht  onsw 
die  Urk.  nr.  25  der  Urk.  nr.  26  v< 
Datirung  steht  aber  damit  im  Wi 
che,  indem  die  erstere  am  Tage  i 
dica,  die  andern  fer.  vi  post  Valoil 
gefertigt  ist.  Es  i&sst  sich  nuii  die 
derspruch  vielleicht  heben,  wenn  mai 
von  einer  Verwechslune  der  Zail 
beider  Dokumente  dooh  kaum  die  Bi 
kann  —  annimmt,  dass  der  Cobbi 
Erbver&usserungs-Akt  erst  Ubigere  Z 
seinem  formrichtigen  und  damn  n 
bindlichen  Abschlusse  in  die  vorlie 
unter  nr.  25  aufgefllhrte  Yerbrieft 
bracht  worden  sei,  was  nicht  auM 
dass  eine  andere  Beurkundaiig  dos  C 


CiWilUd. 


eoB 


loreni^sehen  Inyestitar-InBtramente  yor- 
^gen  sein  kOnne. 

WBb,  Hftrz  12.  Die  Brttder  Bernhard 
leinrich  vonHerfeld  ^*)  versetzen 
Bimls,  8.  nr.  22]  ihren  „vryen8toel 
riameshem  belegen  myt  all  zinen 
llen  vnde  ziner  recfaten  thobehoringhe, 
llen  brocken  vnde  vurvallen,  de  in  den 
kerspelen  to  Ck>8velde,  alze  tho  zunte 
srte  ^*)    vnde  tho  zunte  Jacobe,  vur- 

moghen^^,  an  Bttrgermeister  und  Rath 
inter  Stadt  ftir  300  „olde  guldene  8chil- 

meserty  Beitrftge  a.  a.  0.  Nr.  XXVIll 
-76. 

Feber  die  Verpftndung  des  Frei8tuhl8 
em  kerspele  tho  zunteJacobe^^  allein 
I.  gleichaeitig  eine  Specialurkunde  au8- 
igL     Nieseri  a.  a.  0.    Nr.    XXIX.    8. 

3. 

188,  Jul.  24.  Herzog  Wilhelm  von 
ih  ondBerg  ertheiit  als  Lehensherr 
▼orstehenden  Frei^tuhls  -  Verp&ndung 
Bewiliigung,  zueleich  fur  die  Bttrger- 
nde   von   U68feld    „in    man8tad^^   den 

Biome  mit  dem  Freigrafenamte  be- 
oid  ^^).  Nieseri^    Beitr&ge  a.  a.  0.  Nr. 

8.  80,  81. 
.4SS,  Oct.   4.     Hermann    und   6er- 

von  Herfeld  und  deren  Kinder  er- 
n  vor  dem  Gografengerichte  zuHar8te- 
D  die  pfandweise  Ueberlassung  ihres 
Tch8piele  zu  St.  Jacob  gelegenen  Frei- 

an  die  Stadt  Gdsfeld.  KindUnger  a.  a. 
L  I  Urkk.  8.  98;  Niesert^  Beitrltge  a.  a. 
■.  XXXU  8.  81,  82. 

Bezu  hatte  8chon  vorher  (am  J.Sept.) 
ian8teri8che  Domherr  Johann  von  Her- 
aeinen  agnatischen  Consen^  gegeben. 
i  a.  a.  O.  Nr.  XXXIU  S.  83. 
febrigen8  8cheinen  8ich  dieHerren  von 
Id  das  Recht  der  Besetzung  des  Frei- 

mit  einem  Freigrafen  fortwfthrend  re- 
t  zu  haben,  wie  wir  z.  B.  aus  einer 
r.  1478  (das.  Nr.  XXXIX  S.  m)  er- 
,  worin  die  Brttder  Bernhard  und 
h  der  Stadt  COsfeld  den  Johann  Lampe 
Preigrafen   8etzen,    wie  sie    das    auch 

su  thun  pflegen. 


)  Die  Zastimmang  weiterer  Intercssenten 
\  die  Urk.  v.  1385  b.  Niesert  a.  a.  0.  Nr. 
\.  78  flg. 

i)  Der   flammersheimer  Freistohl  erstreckte 
>>mpetenz   auch  flber  die    Landgemeinden 
rehspielB  St.  Lambert.  Vgl.  r.  Lf*deinir*ii  Ar  • 
a.  0.  8.  147,  48. 

)  Eine  spiitere  solche  Genehmigung  und 
ireichang  darch  Herzog  Adolph  von  Berg 
.1429  8.  bei  KifuUin^r  a.  a.  0.  Bd.  I  Urkk. 


14S7,  Dez.  21.  Bi8chof  Heinrich  II.  30 
[Gbraf  v.  M6r8]  zu  Mtinater  erlaubt  mit  Za- 
stimmung  seine^  Capitels  dem  Bathe  nnd 
den  Bargem  8einer  Stadt  C(^8feld:  ,,80  ak 
dat  8teynen  cruce  '*)  licht  vp  dat  mjd- 
dell  oer88  merkedes,  dat  8ie  dat  mogen 
leggen  laten  an  eyne  8jdt  off  an  dat  eynde 
oerss  merkede8,  beholtlick  oen  ^^)  vnd  alln 
oren  nakomelinghen  oer88  rechte8  vnd  aller 
vriheit,  de  se  van  vn8en  forfaren  bet  to  hier 
van  de8  cruce8  weghen  gehabt  hebn,  sunder 
enigerhande  argli^t.^^  Niesert^  Beitr^e  a.  a. 
0.  Nr.  CLXXX  8.  496 ,  97.  Vgl.  dazu  Er- 
hard,  Oesch.  MOnster^  S.  229,  80. 

1436.  Der8elbe  spricht  den  Cdsfeldem  31 
die  H&lfte  aller  Beute  zu ,  „welche  sie  in 
Abwesenheit  de8  Bischofs  und  8eine8  Ban- 
ner8  den  Landesfeinden  abnehmen  wttrden; 
w&hrend,  wenn  der  Bischof  und  sein  Ban- 
ner  zugegen,  ihm  die  Beute  ganz  zu&Uen 
8oll.^'     (R)  Sdkeland  a.  a.  0.  8.  26. 

Die  ttbrigen  Urkunden  Cdsfeld^s  aus  dem 
XV.  Jhdt.  beziehen  sich  theils  auf  den  An- 
schluss  der  dortigen  Bttrgerschaft  an  die  im 
mttnsterischen  Stift8gebiete  errichteten  St&dte- 
bttndnisse  zu  gegenseitigem  Friedensschutze 
und  zur  Aufrechthaltung  ihrer  Freiheiten, 
z.  B.  V.  1445 ,  1447 ,  1456,  1486,  worttber 
dasN&here  der  Art.  ^Mttnster^^  bringen  wird, 
theils  auf  die  Einmischung  der  Cdsfelder 
in  die  verschiedenen  in  die  erste  H&lfte  de8 
genannten  Zeitraums  fiBkllenden  Landesfeh- 
den,  die  s.  g.  soester,  welche  der  StadtCds- 
feld  eine  langwierige  Reichsacht  eintrug, 
uud  die  s.  g.  mttnsterische ,  welche  fttr  die 
Cosfelder  insbesondere  der  Stthnvertrae  mit 
Diderich  von  der  Horst  im  J.  1458  Dcen- 
digte,  theils  endUch  auf  die  Theilnahme  C^s- 
feld'8  am  Hansabunde.  Vgl.  S6keland  a.  a. 
0.  S.  29,  31—35,  44—54,  71—73. 

Es  ist  darum  hier  nur  noch  aufmerksam 
zu  machen  auf  „der  Stalt  GmfeUt  Statitea, 
OrdnangfB  ind  PlebiHdten,  welche  von  01- 
ders  vnd  von  Jaeren  tot  jaeren  in- 
gefoert  vnd  in  Gebrueck  geholden 
vnd  jedes  Jaers  am  SondaffC  nba 
Antonii  von  einem  erwehleten 
Rahde  Iho  Erholdinge  bttrgerlichen 
Gehorsams  vnd  gemeinen  Nutte  dar- 
sulvest  afgelehsen  sein,  welche  ein 
Erb  Rahtt  halden  wollen  bis  sie 
oder  ereNakomelinge  ein  beters  fin- 


18)  Vor  diesem  Marktkreuze  pflegte  die  c58- 
felder  Bttrgersohaft  einem  neu-angetretenen  Bischofe 
von  Mttnster  als  LaDdesherrn  zu  huldigen  und 
von  ihm  die  flbliche  Bestfitigang  ihrer  Privilegien 
zu  empfangen.  Vgl.  auch  TApfCa  Alterth.  m. 
30,  85. 

19)  A.  vmb. 


604 


O(V0feld. 


den/^  Dieselben  sind  ncich  einem  pracht- 
vollen  Pergamentcodex  des  cdsfelder  Stadt- 
archivs  aus  dem  Ende  des  XVIL  oder  dem 
beginnenden  XVIII.  Jhdt.  von  Niesert  in  der 
Urk.-Samml.  Bd.  III  (1829)  Nr.  lU  S.  145 
—  94  edirt  worden ,  nachdem  schon  vorher 
V,  Kamptz ,  Die  Provinzial  -  und  statutar. 
Rechte  in  der  Preuss.  Monarchie  Thl.  II 
(S.  642  nr.  3)  S.  621—23  eine  Ueberaicht 
des  Inhalts  (der  Rubriken)  der  einzelnen 
Capitel  mit  einigen  sparlichen  Auszttgen  mit- 
getheilt  hatte. 

Das  Rechtsbuch,  eingeleitet  durch  die 
lateinischen  Worte:  ^Placens  est  et  expe- 
diens  videtur  scabinis  et  consulibus  in  Coss- 
feldia,  ut  omnis  ordinatio  in  hoc  libro  no- 
tata  scabinis  noviter  electis  anuo  quolibet 
novae  electionis  praelegantur  et  per  jura- 
mentum  ipsorum  ea  nrmiter  observentur, 
nisi  meliorem  ordinationem  inveniaut^^  (S. 
149),  umfasst  in  dem  kun&en  Prooemium  zu 
3  §§.  und  in  43,  oder  eigentlich ,  da  die 
Zahlung  sofort  von  4  auf  8  springt,  40  Ka- 
piteln  eine  Reihe  allmiilig  zusammengetrage- 
ner,  meist  auf  ^lteren  datirten  Rathssatzungen, 
von  welchen  viele  dem  XV. ,  einzelne 
noch  dem  XlV.Jhdt.  angehoren,  beruhender 
Bestimmungen  Qber  die  stadtgemeindliche 
Verfassung,  die  Pflichten  und  Oerechtsame 
der  Btirger,  einzelne  privatrechtliche  Punkte, 
z.B.  Pfandbestellung,  Vergabungen  an  Oeist- 
liche,  Schichtung  bei  zweiter  Ehe,  Vormund- 
schaft,  das  Gilden-  und  Gewerbswesen ,  so- 
wie  die  mannigfaltigsten  Gegenst&nde  der 
Polizei.  Die  ihrer  Entstehung  nach  in  die 
Zeit  vor  Ausgang  des  Mittelalters  fallenden 
Statute  sind  aber: 

1344  (Proem.  §•  3) :  tiber  den  Bttrger- 
rechts-Verlust  eines  ausserhalb  der  Stadt 
weilenden  in  Folge  Ungehorsams  gegen  die 
,Jura  municipalia.'^ 

1349  (Cap.  8j:  ttber  den  Erwerb  der 
„borger8chaft.*' 

1359  (Cap.  26J:  ttber  das  Verbot  von 
Spielen,  „daer  men  geldt  mede  verloese." 

1380  (Cap.  28):  flber  die  Ausschlies- 
sunff  eigenhoriger  Leute  vom  Ankaufe  eines 
„wibbolt8erve.'' 

1394  (Cap.  29):  ttber  die  Verausserung 
„erffliker  gulden." 

1411  (Cap.  33) :  ttber  die  zwei  Wo- 
chenmftrkte  nnd  den  auf  dieselben  beschr&nk- 
ten  Kornhandel. 

1411  (Cap.  34):  ttber  die  Unstatthaf- 
tigkeit  des  Kaufes  von  ^roeffguedt^'  und 
die  „broeken"  bei  Uebertretung  dieses  Ver- 
bots. 

1412  (Cap.  9)  :  ttber  den  zehntenPfen- 
ning  von  den  „ver8terf  gttdem.^' 


1420  (Cap.  10) :  aber  Schuldei 
wider  ausw&rts  sich  aufhaltende  Bi 

1421  (Cap.  37):  ttber  das  ' 
bei  Bauftthrungen. 

1424  (Cap.  30) :  ttber  betrttglj 
kaufe  von  Weichbilds-Renten. 

1424  (Cap.  32):     ttber   deu 
stand  fttr  Schuld-  und  Galt-Fordeni 

1427  (Cap.  12)  :  aber  die  C< 
der  cdsfelder  Gerichte,  die  Streitsac 
schen  Bttrgern  und  Nichtbttrgern  [J 
wie  das  Forum  der  lUtthspersonen  uj 
diener  [§.  2]. 

1427    (Cap.    16»):     ttber    dic 
„vnbewechhcher^^  und  „beweglicher 

1432  (Cap.  I6»>):  aber  die  Dn 
keit  einer  Harnisch  -  und  Waffen-\l 
ung. 

Dass  noch  mehrere  von  den  ui 
Capiteln  ihrem  Ursprunge  nach  bii 
XV.  Jhdt.  zurttckreichen ,  ist  unzw 
und  dttrfte  dies  namentlich  von  d< 
zahl  der  im  Cap.2  „die  morgenspia 
haltenen  eilf  Artikel  anzunehmen  ac 
besonders  hervortretende  Ann&heni 
Inhalts  an  das  mttnsterische  Recfat  o 
ausdrttckliche  Verweisung  auf  dasa 
gegnet  nirgends.  Nur  wird  im  Cap« 
„markpenningen ,  als  in  der  stadt  v; 
ster  genge  vnd  geve  sien^^  gesprool 

Niesert  hat  ttbrigens  dem  Statui 
noch  zwei  gr6ssere  Bruchstaoke  < 
Rechtssammlungen  aus  zwei  dem  XT 
Jhdt.  angehdrigen  Bttrgerbttcheni  beig^ 
ntolich 

A.  einige  Rathsverordnungen  i 
Fleischhauer  und  Oerber  (1391),  de 
verkehr,  die  Befolgung  der  jura  mu 
von  Seite  derBttrger  aussertialb  der 
die  „denarii  patrinorum^^  oder  P 
schenke  ri376),  die  „brutlacfaten, 
beere  una  beghencknysse^^  feme 
spiele  *)  und  Wein-  und  Spdsegi 
Kindbetterinnen  (1389),  denAnkaof 
ten  Gutes  *  (1411),  die  Bargerseh 
winnung  der  Frauen  (1349),  und 
werb  von  „wigbolde  erve^'  durofa  . 
volschuldighe  lude"  •)  (1380).  Urk! 
a.  a.  0.  Nr.  IV  S.  195—205. 

B.  einige  Satzungen  dea  Stadti 
1403  ttber  Hochzeiten  und  Kindttv 
die  „vrouwen  in  dem  krame^%  sowi 
len  vnd  andere  spele"*)  ,  v.  1412  i 
„dor6chen  vme  ghelt^^,  eDdlioh  t.  l^ 
den  Fleischverkauf  in  der  „8oliamei 
SammL  a.  a.  0.  Nr.  Y  8.  205—9. 


20)  Die  aach   im  Statatenbacfae  be 
Bestandtheile  sind  dorch  ein 
gemacht. 


COtlin. 


eo6 


!ine  gute  Uebenioht  der  ,,Verh&Itni88e 

'er&88ttnff'^   der  Stadt  Cdsfeld    in   der 

iH&lfte  de8  XV.Jhdt8.  (und  im  XVI.) 

man  b.  Sdkeland  a.  a.  0.  $.  5  8.  54 


Coalin. 

(PrenMen,  Pommern.) 

hr.  W.  Haken^  Versuch  einer  Diploma- 
I  Oeschichte  der  Kgl.  Preuss.  Hinter- 
er8chen  Immediat  -  und  vormaligen 
KschOflichen  Residenzetadt  GOsslin  8eit 
ror  fQnfhundert  Jahren  erlangten  St&dti- 
Biinrichtung,  neb8t  FortsetzuDg,  Lemgo 
•  67.  4^  Vgl.  auch  Bruggemann  .  Aus- 
Be8chreibung  de8   Hzgths.  Vor-    und 

.  Pommem  Thl.  II  Bd.  II  (1784)  S. 
M8. 

n4,  Oot.  23.  Herzog  Bogislaw  U. 
^ommem  schenkt  da8  Dorf  Go88a- 
dem  Klo8ter  Belbuck,  zugleich  den 
Ietztere8  im  genannten  Orte  angesie- 
,  nicht  der  herzoglichen  Kammer  zu- 
gen  Leuten  Abgaben-  und  Frohn-Freiheit 
rend  —  ^quod  v  i  1 1  a  m  unam,  que  G  o  8- 
\  Toetitur,  juxta  Gholin  in  Gholeber- 
kerritorio  con8titutam  ,  contulimus  ec- 
aancd  Petri  in  Belboch  cum  omnibu8 
Biiinentiis  libere  et  tranquille  perpe- 
]nporibu8  po88idendam.  Preterea  quo8- 
i  homine8  non  pertinentes  ad  domi- 
n08trum  Yel  fratris  no8tri  Kazimari  ad 
D  yillam  induxerit  po88idendam ,  de 
exactione  et  servicio  damus  ei^dem 
ibos  libertatem.^^  v.  Dreger^s  God.  Po- 
.  dipl.  Bd.  I  Nr.  XLV  S.  81;  Haken 
>.  Cap.  I  $.  6  S.  9  (Note);  Hassel- 
und  Kosegarteris  God.  Pomeran.  Dipl. 
B.  233,  34. 

M,  Mai  23.  Bi8chof  Hermann  zu 
D  aberl&88t  den  —  8eit  1248  8einem 
sbiete  zugehdrigen,  zur  Stadt  beatimm- 

Ort  C68lin  an  Marquard  und  Hart- 
(Behuf8  der  DurchfUhrung  8t&dti8cher 
lUmgen)    zum  Besitze ,    indem   er  zu- 

die  ftir  das  Gommunalbedarfniss  er- 
iohe  Hufenzahl  anwei^t,  der  neuen 
geroeinde  die  Anlegung   einer  MQhle, 

Weide-  und  Fi8chereigerechtigkeiten, 
Jirige  Abgabenfreiheit,  ein  Drittel  der 
-  und  Oerichtsgeflblle ,  freien  Bauholz- 

im  Nothfalle  w&hrend  der  sechsFrei- 
lelbBt  au88er  der  Stadtmarkung,  sowie 
enu88  des  Mkisrkeii  Reekts  gestattet, 
1  aberhaupt  den  neuenAnsiedlern  alle 
he  Fdrderung  zu8ichert: 
Imnanus  dei  gracia  Gaminensis  eccle- 
BOopu8  omnibu8  hanc  litteram  intuen- 
alntem  in  eo,   qui  e8t  omnium  vera 


8alu8.  Quum  ea,  que  racionabiliter  flunt,  ob- 
livioni8  nubilo  8epiu8  obducuntur  per  mo- 
menta  tempomm  8ucce88ura,  ideo  necesse 
e8t,  ut  talia  8cripti8  et  dicti8  te8tium  robo- 
rentur,  ne  factum  precedendum  ignoret  po- 
steritas  futurorum.  Noverint  igitur  pre8ente8 
et  futuri,  quod  Marquardo  et  Hartmanno  ci- 
vitatem  Gu88alin  vocatam  ad  po^sidendum 
contulimus  8ub  hac  forma.  Gentum  man808 
adjecimus  ipsi  civitati,  de  quibu8  mansis  con- 
tulimu8  triginta  man808  cum  omni  libertate 
ipsis  possessoribus  ac  eorum  heredibu8  per- 
petuo  po88idendo8.  Insuper  decem  mansos 
in  8ilva,  que  bochwalt  vocatur,  dicte  civi- 
tati  duximus  conferendo8.  Preterea  infra  ag- 
ro8  prefate  civitalis  concessimus  po88e88ori- 
bu8  ip8iu8  facultatem  edificandi  molendinum. 
Libertatem  eciam  dedimu8  ipsi  civitati  in 
ligni8 ,  prati8  .  pi8cacionibu8  infra  termino8 
agrorum;  extra  termino8  vero  cum  sljwad 
et  magnis  retibu8  prohibemu8  eo8dem  piscari, 
cum  minoribu8  autem  instrumentis,  videlicet 
stoknette  et  hujusmodi ,  piscandi  eisdem  ci- 
vibus  liberam  concedimus  facultatem.  Am- 
plius  autem  prefate  civitati  donantes  liber- 
tatem  sex  annorum,  nobis  advocatiam  et  ju- 
dicium  omni  juris  plenitudine  reservamus, 
preter  tertiam  partem,  quam  ad  usum  civi- 
tatis  volumus  pertinere.  Si  vero  infra  termi- 
nos  agrorum  esset  carencia  lignomm  edifl- 
calium ,  potestatem  eis  dedimus,  quousque 
durat  libertas  ipsius  civitatis,  secandi  ligna, 
ubicunque  possunt  attingere  illa.  Jis  eciam 
Labeeense  predictam  volumus  habere  civita- 
tem.  Quicunque  voluerit  sequi  hos  duos 
possessores  ad  possidendam  civitatem  no- 
btram,  illum,  prout  tenemur,  volumus  liben- 
ter  in  omnibus  promovere.  Hujus  rei  testes 
sunt  dominus  Henricus  comes  de  Kirch- 
berghe,  dominus  Henricus  custos  Gaminen- 
sis,  dominus  Gerhardus  custos  Golbergensis, 
Walterus,  Gunterus,  Hjldebrandus  canonici 
Golbergenses,Thidericu8  ad  vocatus  inGolbergh, 
Theodoricusquondam  advocatus  ibidem,  etalii 
quam  plures  clerici  et  laici  fide  digni.  Ut  autem 
hec  omnia  firmitatem  ac  robur  obtineant 
perpetuum,  presentem  paginam  exinde  con- 
fectiam  nostri  sigilli  munimine  jussimus  ro- 
borari.  Datum  apud  Buccoviam  anno  domini 
M^  GG«.  LXVK  x.  kal.  junii,  pontificatus 
nostri  XII«/' 

Oedruckt  bei  t;.  Dreger  a.  a.  0.  Nr. 
GGGXGil  S.  499,  500  und  mit  vorausge- 
schickter  deutscher  Uebersetzung  bei  Haken 
a.  a.  0.  §.  10  S.  11  —  13,  wo  sich  auch 
SS.U— 15  8.13—18  [und  an  anderen  Stel- 
len,  z.  B.  S.  39,  65,  85,  93]  ausmhrliche 
Erl&uterungen  des  Inhalts  flnden. 

1274,  Febr.  2.    Derselbe   gew&hrt  den  3 
Rathleuten    und  BOrgem  «einer  Stadt  COa- 


606 


Ootiiii. 


lin  die  Befugniss,  die  kleine  Rodesse  in 
den  Jamenschen  See  zu  leiten  und  daran 
Htthienwerke  anzulegen,  bedingt  sich  jedoch 
von  letzteren  nach  Ablauf  von  sechs  Frei- 
jahren  die  H&lfte  der  EinkUnfte  aus  — :  „in- 
dulsimus  et  licenciavimus  dilectis  nobiscon- 
8ulibu8  ac  civibus  univer^is  opidi 
nostri  Cu8salin  educendi  et  deducendi  in 
propriis  laboribu8  et  expensis  fluvium,  qui 
dicitur  parvus  Rodesse,  usque  in  stagnum 
Jamene,  et  in  eodem  fluvio  edificandi  et 
construendi  molendina  ^)  ac  alia  commoda 
tam  nobis  ac  ipsis  utilia,  his  adjectis  condi- 
cionibus ,  quod  media  pars  proventuum  seu 
reddituum  ipsorum  molendinorum  ac  aliarum 
utilitatum ,  que  in  dicto  fluvio  fieri  poterunt 
a  loco,  quo  eductus  fuerit,  usque  in  stag- 
num  Jamene,  predicto  opido  et  aha  media 
pars  integraliter  nobis  cedat.  Preterea  dedi- 
rau8  eisdem  libertatem  solutionis  a  festo 
beati  Martini  nunc  venturo  ad  sex  annos 
proxime  subsequentes/^  Haken  a.  a.  0.  §. 
16  8.  19  Note  ♦♦j. 

4  1287,  Apr.  29.  Derselbe  schenkt  der 
cdsliner  BOrgergemeinde  denBurgacker  (das 
nachmals  8.  g.  Borchland)  sammt  aller  Zu- 
behdrung,  jedoch  mit  einigen  Vorbehalten 
und  der  Bestimmung,  dass  auch  dasFrauen- 
kloster  darauf  Weiderecht  geniessen  solle  — : 
„campum  castrensem  burgensibus  nostris  in 
Cussalin  cum  omni  jure,  fhictu  et  utilitate, 
silvis  et  lignis,  pratis  et  omnibus  pertinen- 
tiis  ad  ju8  et  proprietatem  civitatis  ejusdem 
dedimus  perpetuis  temporibus  possidendum, 
octo  mansis  exceptis,  quos  nostris  usibus  re- 
servamus,  et  decem  mansis  similiter  aliis  ex- 
ceptis,  quos  sanctimonialibus  ibidem  degenti- 
bus  ')  perpetuo  dedimus  possidendos,  ita 
tamen  quod  in  his  maneis  et  pascuis  sicut 
et  aliis  pascuis  civitatis  tam  santimonialium 
quam  burgensium  pecora  pascantur  commu- 
niter  libere  sine  rixa.'^  Haken  a.  a.  0.  S. 
19,  20  Note  *♦♦)  mit  Cap.  III  §•   118.  40. 

5  1201.  Bischof  Jaromar  von  Camin 
best&tiget  seiner  Stadt  Coslin  die  im  Privi- 
leg  V.  1266  [nr.  2]  enlhaltenen  Freiheiten, 
eine  neue  Bauholz  •  Oerechtigkeit  hinzu- 
ftlgend:  „damu8  consulibus  etcivibus  inCus- 
saljn  dilectis  nostris  Hcentiam  secandi  ligna 


1)  Ueber  die  Schicksale  der  darauf  hin  ent- 
standenen  zwei  Mdhlen,  deren  eine  alsbald  wie- 
der  eingegangen  sa  sein  scheint,  wfthrend  die  an- 
dere  1289  in  den  Erbbesits  des  Bdrgers  Johannes 
und  1294  durch  Verkaaf  desselben  an  das  Klo- 
Bter  Backow  gelangte,  8.  Baken  a.  a.  0.  Abth.  11 
Kap.  ni  SS.  14-16  S.  93—95. 

2)  Das  St.  MarienkloBter  Cisterzienser-Ordens 
hatte  Bischof  Herraann  1270  selbst  gestiltet.  Vgl. 
Mhen  a.  a.  0.  Abthl.  m  Cap.  I  $.  4  8.  138. 


in  silva,  que  dicitur  Bergete,  ubiea 
nos  pertinet,  ad  blankas  et  pontes 
endos  et  alia  ediflcianecessaria  oivii 
municione  civitatis,  cum  alibi  non 
ubi  possint  lignorum  convenienoiai 
nire."  /.  C.  Ddhnerfs  Pommerschi 
thek  Bd.  IV  8. 22 1 ;  Haken  a.  a.  0.  1 
8.  21. 

1298.  Bischof  Peter  vonGain 
firmirt  gleichfalls  der  8tadt  Cdslin  ( 
mann^schen   Freiheitsbrief    v.  1266 
Ddhnert  a.  a.  0.  8.  220  flg. 

1310,  Apr.  23.  Fttnf  „medi 
placitorum",  darunt^r  der  Abt  J 
von  Buckow  und  die  beiden  „int| 
vium"  zuCOslin,  schlichten  einen  Sli 
schen  Rath  und  Bargerschaft 
einer-  und  dem  Junfrauenkloiti 
anderseits.  In  dieser  ,,compo8icio  ' 
nacio^^  wird  a)  vom  letzteren  aaf 
genaber  der  8tadt  geltend  gemaiot 
reichniss  zu  zwei  Drdmt  Kom ,  voi 
aber  auf  das  dem  Kloster  in  Fol| 
8tiflung  des  Ritters  Marquard  ')  ol 
„8ervitium^^  einer  jahrlichen  Seeleu 
Peters-  und  Paulsfeste  verzichtet^ 
lange  dem  Kloster  vorenthalteno 
lanth^eche  Vermachtniss -GrundstHel 
demselben  vom  Rathe  gegen  Uet 
gewisser  Damm  -  und  Brackenbaoli 
geeignet;  c)  ein  alljSlhrlicher  Orbede 
von  kldsteriicher  Seite  als  zweifell 
pflichtung  anerkannt  [^insuper  predi 
sulibus  pro  conjectatione  ^)  vel 
cione  civium  quatuor  solidos  slaviei 
nariorum  ^)  reddere  tenebimur  ani 
li8  in  perpetuum  omni  dubio  am] 
ferner  d)  dem  Kloster  dieAnlage  e 
cretum  accessorium'^  zun&chst  eine 
gebaude,  aber  auch  wieder  nur  flli 
genversprechen ,  einen  ^vigilem  i 
vigilias  in'  custodia  civitisktis  obae 
unterhalten  und  „de  bursa  proprii 
len  zu  wollen ,  erlaubt;  e)  den  B 
die  Aufnahme  „in  fratemitatem 
d.  h.  der  Einschluss  in  alle  ,,mi8M 
nes  ,  psalteria,  jejunia,  eleemosiiM 
castigationes  corporum  et  omnia  i 
tualia  bona,  que  in  sanctimonialinn 
vigiliter  peragentur  domino  adjm 
die  Lebenszeit    und   nach  dem  AU 


3)  Vielleicht  dessclben,  deasen  in  < 
ungshaDdfeste  (nr.  2)  erwShnt  wird. 

4)  H.  consectatione. 

5)  Nftmlich  V4  Mark  od.  48  Pfenni 
scher  d.  i.  pomoierischer  Herxogsmfinie 
segarten ,  Pommersche  GeschiehtsdeD] 
47.  50. 


CMin. 


eo7 


f)  iD  Ansehung  letztwilliger  Be- 
n  su  Ounsten  des  Klosters  eine 
)gatio  nomine  testamenti^^  soweit 
dong  „in  denariie,  argentoseu  ve- 

aliis  rebus  mobilibus  quibuscun- 
^heu  wttrde ,  mithin  ^^mansis  civi- 
entibus  omnino  exceptis  et  domi- 
is  in  civitate  situatis^' ,  fiir  statt- 
galtig  erkl&rt,  sowie  schliesslich 
m  Klosterfrauen  das  ihren  Grund 
I  berilhrende  StOck  der  [sonst  al- 

schon  voUendeten*)]  Stadtmauer 
)i  juris  teulhonici  est ,  quod  mo- 
i8trales  et  incluse  in  civitatibus  ino- 
rsus  suam   hereditatem  murare  de- 

zum  Ausbaue  abernommen.  Ha- 
X  Abthl.  111  Cap.  I  S.  6  Note**) 
I  m.  Text  S.  142,  43. 
)  Febr.  2.  Bischof  Heinrich 
l)  von  Gamin  beurkundet,  dass 
leitigung  lange  fortgesetzter  Diffe- 
^8  Grafen  Otto  von  Everstein  und 
•en  mit  dem  Rathe  und  der  B(ir- 
de  G()8lin'8,  deren  Ursache  die 
'en  besessenen  und  urbar  gemach- 
brer  Lage  oberhalb  der  Stadtfelder 
senen  Oberschlage  (.,methe  que 
icuntur  in  vulgari*'*')  gewesen  seien, 
tifvertrag  unter  den  Streittheilen 

gebracht  habe ,  in  Folge  dessen 
fttr  270  Mark  slavischer  Pfennige 
Qten  Orundstacke,  deren  Grenzen 
i&her  bezeichnet  werden  ,  an  die 
erlasse ;  dass  ferner ,  uud  zwar 
luf  seinen  (des  Bischofs)  Rath,  die 
mch  das  Vorwerk  („villa'*)  Gor- 
it  allerZubehOr  von  dessen  bisheri- 
ser  Peter  Swenza  ^)  [bereits  1308] 
im  gro8sen  Vortheile  des  caminer 

Oebietes  an  sich  gebracht  h&tten, 
tauferwerb  nun  unter  Vorbehalt 
srechtigkeit  fdr  den  Bischof  [„ve- 
quoque  ferarum  omnium,  videiicet 

capreolorum,  leponim  aliarumque 
nnium  nobis  et  nostris  successori- 
amu8,  inhibentes ,  ne  quispiam  in 
ibus  memoratis  venacionem  ali- 
alicujus  generis  venacionis  formam 
ercere'^]  feierlich  mit  BeifOgung 
;nzbe8chreibung  des  Besitzthums 
>e8t&tigt  wird;  dass  endlich  die 
nCdslin,  hauptsSbchlich  um  der  ge- 

Lage  ibrer  Stadt  willen  —  „nam 


Haken  a.  a.  0.  Abthl.  l    Cap.  II  §.  1 

nrar  Enkansler  des  Kdnigs  von  Polen, 
;m  er  eine  pomerellische  Woywod- 
^en  tmg.  Vgl.  Baken  a  a.  0.  Abthl. 
S.  5  S.  87,  88  m.  Nole  *^). 


quasi  in  flne  terre  nostre  sunt  positi^'  — 
jene  vomBischofe  Hermann  bei  derZuwend- 
une  des  Burgaokers  im  J.  1287  [nr.  4]  sich 
selbst  reservirten  acht  Hufen  („ooto  raansi, 
qui  borchland  dicuntur'^)  nunmehr  als  einen 
Zuwachs  ihrer  Stadtmarkung,  und  zwar  mit 
Zustimmung  des  Capitels  als  ein  Geschenk 
erhalten  sollten.  Huken  a.  a.  0.  Abthl.  1 
Cap.  ilf  S.  8  Note  ♦•)  S.  37,  38  m.  Text 
8.  36,  37. 

13S1.  Der  caminsche  Bisohof  Fried-  9 
rich  von  Eickst&dt  gibt  seiner  Stadt  Ck)8> 
lin,  deren  GlQck  und  Wachsthum  als  eine 
Herzenssache  bezeichnend,  das  Dorf  Jamund 
sammt  allem,  was  dazu  geh6rt,  zu  eieen  — 
„donavimu8  ad  proprietatem  pagum  Jament 
cum  omnibus  suis  attinentis,  agris  cultis  et 
incultis  ,  pratis ,  pascuis,  nemoribus  et  silvis, 
aquis,  juribus  et  jurisdictionibus  et  libertati- 
bu8,  quibus  hactenus  ipsam  ecolesiam  no- 
stram  Camin  noscitur  habuisse,  perpetuis  fu- 
turis  temporibus  possidendam,  abdicantes  a 
nobis,  quicquid  nobis  oompetit  et  oompetere 
potuit  in  eodem  pago.^^  Haken  a.  a.  O. 
Abthl.U  Cap.m  §.4  Note  ♦♦)  8.87  [Extr.] 
mit  Text  ^.  86. 

1337.  Derselbe  best&tigt  der  Stadt  COs-  10 
lin  den  Erwerb  des  Vorwerks  Oorband  [nr. 
8] ,  unter  Regulirung  der  inzwischen  zwei- 
felhaft  gewordenen  Orenzen  des  neuen  Be- 
sit^thums.  Haken  a.  a.  0.  Abthl.  I  Cap.  III 
S.  8  Note  ♦*♦)  S.  38  [Bxtr.]  mit  8-  2 
Note  ♦)  S.  32. 

1837,Jun.30.  RitterJaskovon  Slawe»)  11 
erkl&rt,  in  einer  Streitsache  zwischen  den 
Canonikern  der  caminer  Kirche  und  den  ih- 
nen  angeschlossenen  BUrgern  von  Cds- 
lin  auf  der  einen  und  dem  Bischofe  von 
Camin  und  den  BQrgern  Colberg'8  auf  der 
anderen  Seite  neutral  bleiben  ,  d.  h.  keiner 
Partei  Hillfe  leisten  zu  woUen ,  wogegen  er 
ftir  den  Fall,  dass  der  Zwist  nach  v^lliger 
Beilegungvom  neuen  ausbrechen  soUte,  den 
Coslinern  gegen  EmpfiBkng  gleicher Zusage 
seinen  voUen  und  getreuUchen  Beistand 
^,contra  quoslibet  volentes  eisdem  indebite 
injuriari^^  zusichert.  Haken  a.  a.  0.  Abthl. 
11  Cap.  IV  §.  7  Note  ♦)  S.  105. 

18&3.  Bischof  Johannes  von  Camin  12 
gibt  zu  dem  (bereits  zwanzig  Jahre  frdher 
erfolgten)  Ankaufe  des  halben  jamund- 
schen  Sees  sammt  Zubeh5rungen  von 
Seite  der  Stadtgemeinde  zu  C^slin 
seinen  Consens,  dabei  bestimmend ,  dass, 
wenn  deswegen  Klage  entstehen  sollte,  die 
Barger  nurvor  ihrem  eigenen  Gerichte  Recht 
zu  nehmen  haben.  (R.)  Haken  a.  a.  0.  Cap. 
m  S.  5    8.  87—89  mit  Cap.  II   §.  3  8.  66. 


8)  Aus  dem  Qesehledite  Svensa. 


eoB 


CteUo. 


14  1S56.  Derselbe  eriheilt  ferner  seine  Oe- 
nehmigung  zu  dem  im  J.  1353  tlber  zwei 
Drittheile  der  anderen  H&lfte  des  Sees 
bei  Jamund  sammt  demStrande  und  allen 
daran  haftenden  Gerechtigkeiten  [,>litu8,  quod 
dicitur  strand  ,  cum  duabus  partibus  pisca- 
ture  fructus,  utilitatis  dominii  et  omnis  juris 
superioris  et  inferioris,  manus  et  coUi ,  cum 
his  que  in  alto  et  basso  inter  super  et  sub- 
ter  terram  apparent  et  sunt  et  in  futurum 
fieri  possunt^^]  zwischen  den  Bradem  Ulrich 
und  Vico  von  Barthusewitz  und  der  Stadt 
COslin  abgeschlossenen  Kaufcontracte.  (H) 
Haken  a.  a.  O.  %.  6  S.  89,  90  mit  Cap.  U 
S.  11  S.  75,  76. 

1S68,  Febr.  4.  Der  zum  Schulmeister  in 
COslin  ernannte  Thomas  („Tyme")  Flem- 
ming  Qbernimmt  dafQr  unter  gewissen  n&her 
bezeichneten  Bedingungen  die  Vertretung  der 
Rathleute  undBQrger  daselbst  im  geistlichen 
Oerichte :  „reconno8co  per  presentes ,  quod 
contra  acceptationem  ^)  scolarum  a  dominis 
meis  consuiibus  in  Cossalyne  arbitratus  sum 
et  promitto,  quod  si  aliquis  dominorum 
meorum  proconsulum  vel  consulum  fiierit 
ad  judicium  spirituale  vocalus,  illum  seu  iilos 
sub  eorum  expensis  et  equis  volo  et  debeo 
defensare,  nullo  tamen  sallario  ab  eisdem 
postulato.  iSin  vulgares  cives  ejusdem  civi- 
tatis  Cussaljn  debeo  defendere  eodem  jure 
Bpirituali,  sub  eorum  expensis  et  equis  fiat, 
sallario  michi  salvo  *®J,  cujus  tamen  sallarii 
moderacio  ad  ordinacionem  pertinere  debet 
dominorum  meorum  consulum  predictorum. 
Si  vero  ego  vellem  a  dicto  servicio  decli- 
nare  aut  dicti  domini  consules  alium  ad 
dictura  servicium  coRocandum  decreverint, 
ex  tunc  unus  alteri  hoc  per  quartale  unius 
anni  antea  debet  intimare.'^  Haken  a.  a.  0. 
Abthl.  111  Cap.  V  §.  3  8.  230,  31. 

15  MIO.  Bischof  Magnus  von  Camin 
sichert  den  BQrgem  von  Cdslin  die  Belas- 
sung  „by  aller  rechtecheyt  vnde  vrygheit, 
de  zee  hebben . . .  an  dem  werlicken  rychte 
der  voghedye,  also  dat  gheweset  is  van  ol- 
des^^,  und  den  Fortgenuss  ihrer  Jagdgerecht- 
same  zu.  (R.)  Haken  a.  a.  0.  Abthl.  U  Cap. 
II  S.  4  Note  **)  S.  68  mit  §•  15  S.  79. 

16  1422.  Biscliof  Sigfried  (Bock)  von 
Camin  verleiht  den  Coslinern  Qber  ihre 
Rechte  und  Freiheiten  einen  Confirmations- 
brief.  (R.)  Haken  a.  a.  0.  Abthl.  I  Cap.  I 
S.  17  S.  20  "). 

17  1420.    Derselbe    bestimmt  fQr  die  im 


Besitze  des  Klosters  Buekow  befi 
grosse  StadtmQhle  zu  Cdslin  den  (}el 
kQnftig  zu  brauchenden  Mahlmetxc 
Haken  a.  a.  0.  Abthl.  II  Cap.  III 
S.  94. 

1447,  Febr.  8.  Bischof  HenniDf 
von  Camin  erkl&rt,  dass  er  bei  der 
ung  mit  dem  Rathe  von  COslin  sie 
vereinigt  habe,  denselben  ^myt  den  i 
berghe  nycht  entwey  holden  edder 
bringhen^^  zu  wollen ,  und  verspricb 
die  unter  Bischof  Sigfried  zwischeo 
genannten  St&dten  ,,na  der  twedrac4l 
vnderlanghes  hadden  van  des  krigl 
gen^%  zu  Stande  gebrachte  „endra< 
stede  vnde  vast  thu  holden  in  thuka 
tyden.'^  Haken  a.a.0.  Cap.IV  $.7» 
S.  106  m.  S.  8  S.  106,  7. 

1450,  Mai  1 4.  Derselbe  begnadet 
hemester,     radtmanne,     werk 
menheyt^^   der  Stadt  C()slin  um   ii 
caminer    Kirche   erwiesenen   treuen 
willen  dahin,  dass  sie  oder  Einen  m 
Mitte  Niemand  „butent  laden ,  citere 
tho  rechte  esschen",   vielmehr  (Iber , 
wider  sie  erhobene  „tho8prake  edder 
der  bisch6fliche  Ofncial  in  Cdslin  „ 
wesen   schole    tho  richtende^%    dalN 
verfQgend.  dass,   wenn  Jemand   tod 
Gericht  „appelleren  vnde  eyn  ordel  i 
wolde^%  er   seine  Berufung  an   den 
zu  richten  babe.  Haken  a.  a.  0.  Cap 
Note  ♦♦)  S.  66,  67. 

1464,  Mai  8.  Derselbe  QberlftA 
Rathe  zn  Cdslin  fQr  1200  Mark  Finkenai 
Pfennige  wiederk&uflich  die  ,^voeedi 
die  Stadt  „met  aller  erer  thobdionu 
anvalle,  met  dem  hogesten  vnde  fl 
vnde  met  allem  rychte  ^')  an  hft 
halss."  Haken  a.  a.  O.  §.  4  S.  67. 

1471.  Die  Stadt  Cdslin  Im 
sich  an  dem  auf  zwanzig  Jahre  ve 
ten  SchutzbQndnisse  der  pommerischei 
(R.J  Haken  a.  a.  O.  Cap.  IV  §•  8  8 

1480.  Bischof  Marinus  [de  1 
oder  de  Trigo]  von  Camin  bestit^ 
Coslinem  den  Besitz  des  „werlikeo 
der  voghedye^^ ,  ihre  Jagd  -  und  Sdi 
Oerechtsame  („dat  ze  ere  ghuder  v|q 
stranden  moghen  quit  vnnd  vrigli  i 
to  water  yn  vnnd  vth^^) ,  sowie  ihre 
ung  von  ausw&rtigen  Oerichten  {^ 
edder  vnse  principal  yffte  ▼nse  offia 
len    numanae   vth  Cosslin  citeren  ▼• 


9)  H,  conacceptaUonem. 

10)  B,  saius. 

11)  Hier  werden  noch  vier  Generalbestfitig- 
nngen  der  cOsliner  Privilegien  ans  den  J.  1447, 
1480,  1486,  1498  aufgefOhrt. 


12)  Efl  Bind  dies  die  oben  Note  5  e 
denarii  slavicalea.  Vgl.  Leiizmanm^  Wi 
S.  49. 

13)  M.  rechte. 


Colberg. 


609 


fle  inwanern").     Haken%.,  a.  0.  Cap. 

8.  68,  69;    Cap,  l  §.  5   8.  55,    56; 

S.  15  8.  79. 

»,  Mai  22.  Herzog  Bogislaf  X. 
Dmmern  vers6hnt  sich  mit  der  ihm 
ig  und  gewaltthatig  entgegengetrete- 
dt  COslin,  nachdein  sich  deren  Rath 
Irger  zu  verschiedenen  erheblichen 
^hnissen  und  anderen  Leistungen,  so- 
einer  demQthigenden  Abbitte  verstan- 
ten.  Inhalt  des  Vergleichs  b.  Haken 
.   Cap.  IV     S.  13  8.  112    mit  §•  12 


Colberg. 

(ProuMon,  Pommera). 

^r,  Wachsen^  Hist.-diplomat.Ge8chichte 
tadtColberg,  durch  viele  eingestreuete 
•Urkk.  in  ein  Licht  gesetzet ,  Halie 
•.,  Abthl.  I  8.  1—39  *).  W,  Rein- 
'hronik  der  Stadt  Colberg,  2.  Aufl. 
50.  y®.  Vgl.  auch  Bruggemann^  Aus- 
(eschreibung  des  Hzgths.  Vor  -  und 
'ommern  Thl.  11  Bd.  H    8.  462—97. 

0,  Mai  23.  Herzog  Wartislaw  HL 
emmin   verleiht    unter    Mitwirkung 

Hermann's    vonCamin  der  aus- 
der     Burg    Colberg     entstandenen, 

Stadt  zu  erhebenden  deutschen 
ing  das  Iftbische  Recht,  gewahrt 
[  Freijahre,  eine  Feldmark  zu  hun- 
ufen ,  Fischerei  in  der  Porsanta 
itsee,  sowie  gleichfalls  auf  fOnf 
imfassende  Bauholz  -  Gerechtigkeiten ; 
raer    den  Pfannenzins  von  der  Sulze 

der  Grosse  der  Koten  auf  vier  und 
jnde  Salz  und  alles  Gemiiss  sammt 
lle  nach  dem  greifswalderFusse  fest; 
it  der  neuen  Stadtgemeinde  auch  noch 
der  Meerseite  gelegenen  Wald  bis 
iwftsser  Unest,  uud  weist  endlich  die 
in  zweifelhaften  Rechtsfragen  Behufs 
aholung  aufkiarender  Bescheide  an 
th  von  (ireifKwalde : 

.  Domine  sancte  et  individue  trinita- 
mannus  dei  gracia  Caminensis  eccle- 
copus  et  Wartizlaus  eadem  gracia 
ninensis  omnibus  in  perpetuum.  Ut 
s  per  nos  et  fideles  nosbros  raciona- 
fuerint  ordinata ,    robur  optineant  et 

1 ,  volumus,  ut  sic  in  eis  veritas  elu- 
ne  modernorum  ac  successorum  ver- 
icum  habeat  in  eisdem.  Hinc  est  quod 


notum  esse  volumus  tam  presentibus  quam 
futuris ,  quod  nos  civitatem  nostram  Chol- 
berch  Theutonicis  jnre  LubiceDsi  quinque  an- 
nis  liberam  donavimus  possidendam,  ut  eodem 
jure  eademque  in  perpetuum  gaudeant  liber- 
tate.  Centum  mansos,  qui  coli  possunt ,  ei- 
dem  assignavimus  civitati.  Quicquid  eciam 
nobis  pertinere  dinoscitur  in  pascuis  et  pa- 
ludibus  infra  Porsantam  et  Regam  ,  memo- 
rata  civitas  perpetualiter  optinebit.  Pisca- 
cionem  quoque  in  fluvio  Porsanta  et  salsi 
maris,  in  quantum  attingere  possunt,  liberam 
civitati  donavimus  sepedicte;  insuper  omnes 
olausuras  in  fluvio  Radi  et  Porsanta,  que 
ad  opus  civitatis  nocive  fuerint,  duximus 
destruendas.  Preterea  burgensibus  nostris 
ad  edificia  ligna  incidendi,  ubicunque  volue- 
rint,  per  quinquennium  dedimus  libertatem. 
De  censu  sartaginum  hujus  civitatis  ')  sic 
statuimus,  quod  parva  sartago  persolvet  sin- 
gulis  annis  iiii  pondera  salis,  de  majori  vero 
sartagine,  cum  ipsa  uti  contigerit,  viii  pon- 
dera  persolventur ;  et  hic  census  a  nobis 
seu  ab  advocatis  nostris  nunquam  minui  po- 
terit  vel  augeri.  Ceterum  modius,  qui  in 
oivitate  Gripswalt  habetur  in  annona  sale  et 
aliis  cum  thelonio ,  idem  ^)  in  nostra  civi- 
tate  habebitur.  Preter  hec  civitati  nostre 
dedimus  nemus  illud,  quod  apud  mare  civi- 
tati  adjacet ,  perpetuo ,  quantum  ad  usum 
lignorum,  usque  ad  aquam,  que  Uuest  vul- 
gariter  est  vocata.  8i  vero  super  aliquo  ar- 
ticulo  oivilis  consuetudinis  sive  juris  diete 
vilie  civibus  dubium  oriatur,  pro  difiinitione 
ejusdem  articuli  ad  consules  civitatis  Gripes- 
walt  est  recurrendum.  Hujus  rei  testes  sunt 
milites  nostri  :  Bispranus  'J,  Nicolaus,  advo- 
catus  in  Gripeswalt;  Fridericus  de  Indaginc, 
Johannes  de  Keseltin  "*),  consules  de  Gri- 
peswait;  Jacobus  de  Trebetowe ,  Johannes 
Palbiz  *),  Wasmodius,  Hildebrandus  de  Lu- 
neborch,  Conradus  Baibus,  Johannes  Vole, 
Arnoldus  de  W^ittenborch,  Emelricus,  Johan- 
nes  deLubeke,  Bernardus,  Hinricus  sartor®), 
consules  de  Cholberg.  Acta  suut  hec  anno 
domiui  M®CC®LV®.    Ne  autem  super  premis- 


r  gaoxe  tibrige  Inhalt  betrifft  die  Kirchen-, 
und  Klotter-Geachichte. 

ir,  Cod.  j.  mmie. 


1)  Die  „Taguria  ealis",  Saiinen  der  Colber- 
ger,  finden  wir  schon  in  einer  Urk.  v.  3.  Miirz 
1251  (in  Hasselback's  u.  Kosegarten^M  Cod.  Fonie- 
ran.  Dipl.  Bd.  I  Nr.  455  S.  920,  21)  erwfihnt.  Sie 
begegnen  spiiter  im  Besitze  einer  Riltergescil- 
schall,  welche  im  J.  tSO^  durch  ein  Statut  kor- 
perschaftlich  organisirt,  zwei  Salzgralen  als  Rich- 
ter  hatte. 

2)  W,  thelonis  ibidem. 

3)  Tf.  Bispraus. 

4)  W.  Kest. 

5)  W.  Palm. 

6)  M.  Sartoris. 


^ 


610 


CollMWg. 


8i8  in  posierum  dubium  oriatur,  hano  pagi- 
nam  sieillorum  nostrorum  inpresBione  robo- 
ratam  dicte  ciyitati  nostre  Cholberg  in  teati- 
monium  validum  erogamus.  Datum  Chol- 
bergX^.  kal.  junii  per  manum  Johannis  no- 
tarii,  indictione  duodecima.^^ 

Abdrtlcke  bei  v.  Dreger^  Cod.  Pome- 
ran.  dipl.  Bd.  I  Nr.  CCLXV  S.  374  —  76 
und  Wachsen  a.  a.  0.  §.  4  8.27— 29;  Aus- 
zug  in  M.  Rangonis  Pomerania  diplomat. 
(1707)  p.  168, 69.  Vgl.  dazu^flir/AoWVGesoh. 
von  RUgen  und  Pommern  Thl.  II  S.  508  und 
Gesch.  der  dtsch.  St&dte  Thl.  II  S.  289. 

Coiberg  erscheint  in  vorstehendem  Pri- 
vileg  mit  dem  Itlbischen  Rechte  bewid- 
met,  und  betrachtete  in  Folge  hievon  auch 
fortwfthrend  den  Stadtrath  zu  Ltibeck  ais 
seinen  eigentiichen  Oberhof,  wie  dies  na- 
mentlich  die  in  ziemlicher  Zahl  uns  erhalte- 
nen  iQbecker  Erkenntnisse  aus  dem  XV. 
Jhdt.  fQr  Colberg  [vgl.  Michelsen^  Oberhof 
S.  351  u.  d.  W.  „Colberg"]  darzuthun  ver- 
mOgen.  Die  Handfeste  v.  1255  verweist 
aber  die  Colberger  auch  noch  an  den  greifs- 
w  a  I  d  e  r  Rath.  Dass  nun  hiebei  nicht  gleich- 
faiis  ein  jurisdictionelier,  sondern  lediglich 
ein  consultativer  Verband  zwiachen  beiden 
St&dten  ursprQngiich  beabsichtigt  war,  unter- 
liegt  nach  den  Worten  der  betreffenden  Stelle 
keinem  Zweifei.  Unfehlbar  war  n&mlich  die 
Tendenz  desGrQndungsbriefes  darauf  gerich- 
tet,  das  colberger  Stadtrecht  in  seiner  wei- 
teren  Qber  das  iQbische  hinausgehenden,  also 
mehr  selbstst&ndigen  Entwickiung  (z.  B.  der 
stets  Qberwiegend  6rtlichen  gemeindebQrger- 
lichen  Verhaitnissel  in  einen  genetischen 
Zusammenhang  und  eonach  materieilen  Ein- 
klang  mit  dem  Rechte  anderer  bedeutender 
PommernstHdte,  zun&chst  Greifswaldes  ,  zu 
bringen.  Allein  nach  der  Anschauungeweise 
jenes  Zeitalters  konnte  die  Wirkung  der 
fraglichen  Bestimmung  keine  andere  sein, 
als  dass  man  in  Colberg  nun  auch  den  Rath 
von  Greifswalde  als  zweiten  Oberhof  ansah, 
nach  welchem  man  in  schwierigen  Prozessen 
seinen  Rechtszug  nehmen  dQrf^ ,  und  dass 
dieses  hie  und  da  geschehen  sei,  beweist 
das  interessante  ActenstQck  v.  5.  Febr.  1297 
im  UBuche  der  Stadt  Liibeck  Thl.  I  Nr. 
DCLVUI  8.  591-93.  Hier  legen  die  Rath- 
mannen  zu  Colberg  einen  peinlichen  Fall 
[die  Anklagesache  gegen  einen  gewissen 
Stromberg  wegen  MordesJ ,  worQber  bereiU 
der  Oberiiof  zu  Lubeck  ein  Urtheil  ge&llt 
hatte ,  nach  weiteren  deshalb  gepfiogenen 
Verhandlungen ,  und  nachdem  das  hienachst 
ergangeneErkenntuiss  des  colberger  Gerichts 
von  den  Ankl&gern  gescholten  worden,  nun- 
mehr  zum  Rechtsspruche  dem  greifswal- 
der  Rathe  vor  —  „ouju8  rei  graoia  dilectos 


nostros  de  consilio  sodos  ad  vestre  diBor< 
judicium  transmittimus ,  exorantes,  qa 
discussione  diligenti  ioter  vos  habita 
de  hiis  vobis  justum  visum  fuerit,  diti 
tis,  cum  vos  fontes  nos  vero  justioic 
defluentes/^ 

1266,  Febr.  12.  HerzogBarnim  1 
Pommern  gestattet  den  BQrgem  dei 
„Cholberch''  den  zollfreien  H&ringsfii 
„ante  exitum  Parsande  in  salsum  m 
in  portu  ipsius  Parsande  usque  ad  di 
ipsam  et  ubique  in  salso  mari,  in  qi 
se  ejusdem  civitatis  termini  juxta  mi 
sum  in  agris,  pascuis  et  campis  extei 
V.  Dreger  a.  a.  0.  Nr.  CCCLXXXIV  l 
92. 

1274;  Jan.  6.    Derselbe  verkQnde 
Alle,  welche  an  den  KQsten    seines  1 
Schiffbruch  leiden    wQfden,   fQr  ihie 
nen  und  OQter  Schutz    und   Freiheit 
sollten,    und    befiehlt    hiebei    dem  1 
und  den  BQrgern  von  Colberg 
derheit,  in  der  ErfQlIung  jener  Schut»j 
ihn   zu  unterstQtzen  —  ^commisimua 
et  in  mandatis  dedimus  diligentibus  t 
bus  et  burgensibus  nostris  inCholbeig 
si  aliquis  predictos  naufragos  indebite 
stare  presumet  in  aliqua  parte  rerun 
rum,  ipsos  una  nobiscum  fideliter  dd 
dum  et  tuendum.^'    Rungo  I.  c.  p.  331 

1276.  Derselbe  und  dessen  Sofa 
gislaf,  „duces  Sclavorum^^,  QbereigD 
eine  Kaufsumme  von  3500  Mk.  Silben 
Bischofe  Hermann  von  Camin 
seiner  Kirche    „civitatem    et  i 

Cholberg  ^) cum    advooi 

omni  jure,  quod  habuisse  dignoscitur  e< 
pore,  quando  Casimarus  et  Borko  mi 
burgravii  erant  in  castro  Cholberg,  e 
aquis,  fiuminibus,  rivulis,  pratis,  p 
piscariis,  theloniis,  pedagiis,  stagnis,  i 
aurifodinis ,  argentifodinis  ,  ferrifodinit 
juribus  omnibus  et  utilitatibus^^,  dabeij 
den  Colbergern  den  Fortgenuss  ihrer 
rigen  Freiheiten  vorbehaltend  —  y 
vando  dicte  civitati  et  terre  omnia 
legia,  que  ipsis  contulimus  vel  a  nostri 
decessoribus  habuerunt,  insuper  libei 
vectigalium  viaruni  terrestrium  et  flavi 
cum  libertatibus  omnibus,  quas  burge 
et  terre  predicte  inhabitatorea  in  notti 
minio  habuerunt,  antequam  predietam 


7)  Ueber  den  Umfang  der  colbergiick 
stellanei  (terra  s.  provinciaCoIbergenaia)  t. 
sen  a.  a.  0.  S*  3  S.  24  flg. 

8)  Ueber  diese  zwei  letzten  CastelUn 
berg'8,  denen  1277  auch  eine  genaue  Festsl 
der  Grenzen  des  colberger  LAndchenf  aii^c 
worden,  vgl.  Wachim  a.  a.  O*  f.  6  &•  34^ 


Colberg* 


611 


I  et  terram  veDderemus/^  Rango  1.  c. 
-68. 

M^,  Sept  15.  Rath  und  Gemeinde 

iles  ac  commune'^)    der  Stadt  Gol- 

und   der   Abt   Nathan  von    Bel- 

nebst  seinem    Convente    vergieichen 

Ansehung  der  zweifelhaft  gewesenen 

!n    ihrer    beidereeitigen    Grundgebiete 

Beibehaltung  der  vorgefundenen  „cru- 

1  arbores  malbome  communiter  dicte, 

tionis    signa   malbome   vulgariter  vo- 

)  sowie  (iber  die  BenQtzung  des  Blotz- 

isses    zum  Fischfange  und  zur  Schiff- 

fVachsen  a.  a,  0.  §.  5.  Note  a  S.  30 

tl3.  Bischof  Heinrich  von  Camin 
ft  mit  Consens  seines  Capitels  den 
gern  zwei  innerhalb  ihres  Stadtbezir- 
iegene  MQhlen   unter  Hinweisung   auf 

Allgemeinen  gQltige,  daher  auch  be- 
I  jener  anwendbare  Iflbische  Recht  — 
c  molendina  sicut  alie  hereditates  in- 
itatem  Colbergensem  site  subjacebunt 
keceiisi ,  in  quo  jure  quantum  ad  pre- 
i  neque  per  nos  neque  per  successo- 
stros  neque  per  capitulum  Caminense 
cta  civitas  et  ejus  incole  detrimentum 
1  vel  impugnationis  materiam  cujusli- 
ientur."  Schoettgen  et  Kreysig^  Diplo- 
et  Scriptt.  hist.  Germ.  Tom.  III  p.  24; 
^en  a.  a.  0.  S.  66.  (Extr.) 
iM  ,  Mai  1.  „De  rahtmanne  tho 
:rg  olde  ind  nige  syn  des  tho  rade 
I,  dat  njmand  schal  hoven  edder 
hebben  binnen  dem  rade,  edder  bu- 
tn  rade,  de  use  borger  wesen  willen 
syn  buten  der  stadt  richte,  dorch  son- 
er  not  willen  ind  schaden,  de  dar  aff 

syn  der  stad  ind  den  landen  ^),  dat 
k  nemand  tho  borgere  schai    nemen, 

8j  der  hoven  ind  lengoder  quidt. 
dat  se  wo  hoide,  de  erer  nich  ent- 
edder  lossen  wolde ,  de  schai  se  be- 
ind  schai  use  borger  nich  sjn  ,  alde- 
at  he  de  hoven  ind  dat  lengot  hefft. 
Tho  dissen  stucl^en  hebbe  wy  us  vor- 
i ,  de  nu  im  rade  sjn ,  mit  usen  ey- 
esgliken  scholen  don  alle  de  jenen, 
omende  syn ,  wen  sick  de  raht  ver- 
ind  scholen  datsQlve  schweren,  up  dat 
ette  ewig  blive."  Bango  1.  c.  p.  230, 
azu  Bartholdy  Gesch.  v.  RQgen  und 
;rn  Thl.  Ul.  8.  296,  97  Note. 
10.  Bischof  Magnus  von  Camin 
idet  der  Stadt  Colberg  die  Halfte  der 

daselbst   fQr  774  Mk.    Siibers.    (R.) 
en  a.  a.O.  §.  9  Note  ♦)  S.  39. 


Sinige    solche   trube  Ereignisse    fUhrt   das 
gleichsam  xa  seiner  Motivirung,  seibst  aaf. 


1466^  Jan.  1.  Herzog  Erich  von9 
Pommern,  welcher  mit  „rade,  werken 
und  mente  der  stat  Colberge^^  in 
„scheelinghe,  unwilien  und  twedrachtiger 
sake^^  geiebt,  entsagt  seinerseits  alier  feind- 
seligen  Gesinnung  gegen  dieselben  und  ver- 
spricht  ihnen,  sie  zu  „beschermen  unde  ver- 
degedingen  to  water  edder  to  lande  ,  wor 
en  des  not  unde  behueff ',  gleich  seinen  eige- 
nen  Unterthanen,  wogegen  ihm  dann  die 
Colberger  ilirerseits  geloben,  dass  sie  ihn, 
sein  Land  und  seine  Leute  „mit  morde,  rove, 
brande  ,  griepende  nicht  wilien  antasten  ift 
argern.^^  Alle  kQnftig  zwischen  den  SQhn- 
theilen  etwa  entstehenden  Streitigkeiten  sol- 
len  schiedsrichterlich  „dorch  vrQndtschopp 
edder  rechte'^  beigelegt  und  zu  diesem  Zwecke 
die  St&dte  Neu-Treptow  und  Belgard  als  6e- 
richtsorte  von  den  Parteien  aufgesucht  wer- 
den.  Endlich  „ifte  de  van  Colberg  ock  miss- 
dedere,  apenbare  rovere,  mordbernere,  ker- 
ken-berovere  bekrefftigeten  unde  richteden^', 
wiii  ihnen  der  Herzog  mit  den  Seinen  „dar 
to  helpen  unde  ze  dar  tho  stercken^',  sowie 
er  auch  noch  fQr  sich  und  seine  Nachkom- 
men  die  Zusage  beifQgt,  den  BeschM.digern 
und  Feinden  der  Stadt  Colberg  niemals  Un- 
terkunft ,  Forderung  und  Beistand  zu  gew&h- 
ren.  Bango  1.  c.  p.  233—36. 

1488,  Marzl6.  Bischof  Benedict  von  10 
Camin  bestfttigt  der  Stadt  Colberg  ihre  Frei- 
heiten  und  Eigenthumsrechte  am  Salzberge, 
Qberl^lsst  ihr  ein  n&her  bezeichnetes  StQck 
des  Meeresstrandes  sammt  Zubehor,  und  be- 
stimmt,  wie  es  mit  den  gestrandeten  GQtern 
kQnftig  gehalten  werden  soUe :  —  „wy  heb- 
ben  angesehen  groten  willen  unde  velen  ' 
truwen  deinst  user  leven  getruwen  borger- 
meistere  unde  rathmannen  unde  mende  user 

stat  Colberge  unde bestedigen  unde 

confirmeren  ere  privilegia,  friegheit,  eigen- 
dome,  de  se  van  oldersher  hebben  gehat  in 
unde  an  demeZoltberge  vor  der  vorscre- 
venen  user  stat  Coiberge  belegen  unde  noch 
hebben.  Vort  mehr  so  geve  wy  densQlven 
usen  ieven  getruwen  bdrgermeistern  und 
rathmannen  unde  mende  user  vorscrevenen 
stat  Colberge  quid  unde  vrygh  den  vorigen 
strand  by  dem  meere  van  der  olden 
Rege  an  bet  uppe  dat  Qterste  auver  des 
fleetes  geheten  Unest,  wiet  unde  breth,  mit 
alier  thobehOringe ,  richte,  rechte  unde  ge- 
rechtigheit,  mit  dem  hOgesten  und  sidesten, 
zo  se  dat  tho  langen  tiden  van  olders  her, 
ock  begifftigunge  user  vorfarde,  in  langer 
besittinge  gehat  hebben.  Unde  wat  dar  vor 
gude  und  waare  in  den  strand  schleid  van 
unwedders  wegen ,  idt  kame  drin ,  wo  idt 
dar  kame,  dar  skal  sick  nemand  van  den 
usen,   manne  edder  stede  und  undersaten 

39  • 


612 


Colberg,  Coldis. 


effte  wol  anders,  verhoden  nnd  dat  antasten 
unde  wegnemen  by  synem  hdgesten;  men 
dat  alle  scholen  de  vorstendere  der  havene, 
van  dem  rade  dar  tho  gesettet,  nemen  tho 
sick  in  bewaringe,  deme  seefarenden  manne 
tho  gode ,  deme  dat  syne  iss.  Isset  dat  idt 
is  unverderfflike  waare,  de  scholen  se  deme 
kopmanne  tho  gude  na  holden  jar  unde  dag. 
Isset  dat  he  binnen  der  tidt  kumpt  dar  thor 
stede,  80  skal  me  eme  sodanig  gutt  vriegh 
wedder  geven,  men  des  allene  van  beholden 
mOglick  und  redelick  bergegeldt.  Isset  averst 
verderfflike  waare,  de  skai  me  verk(^pen  un 
de  penuige  dem  seefarenden  manne  tho 
gude  verwaren,  und  wen  he  kumpt,  so  skal 
me  eme  idt  tho  keren,  men  desgliken  m5- 
gelick  und  redlick  bergegeld  beholden.  We- 
ret  dat  da  nemand  na  deme  gude  kummt, 
so  skal  me  dat  keren  tho  nQttigcheit 
und  beteringe  der  havene  de  mede  tobu- 
wende."  Rango  1.  o.  p.  331,  32.  WghBrug- 
gemann  a.  a.  0.  8.  484. 

\\  1489.  Derselbe  gestattet  den  Colbergern, 

an  ihren  zahlsSlumigen  Schuldnern  auf  dem 
platten  Lande  innerhalb  des  Stiftsgebietes 
Privatpfendung  zu  tiben.  (R.)  Bruggemann 
a.  a.  O.  S.  485. 

^2  1498.     Bischof    Martin    von  Camin 

ertheilt  der  Stadt  Colberg  Qber  ihre  gesamm- 
ten  (von  1255  an  empfangenen)  landesfQrst- 
lichen  Privilegien  einen  Confirmationsbrief. 
[R.]  Rango  1.  c.  p.  169. 

Colberg  war  der  Oberhof  fQr  das  camin'- 
sche  Stftdtchen  Buhlitz.  Vgl.  oben  Nr.  CLIV 
S.  429. 


CCVL 


Coldiz. 

(Konigrcich  Sachsen.) 


Abrah.  Thammii  (consulis  et  scribae) 
„Chronicon  vetustissimae  arcis  et  urbis  Col- 
dicensis"  h.J.B.Mencken^  Scriptt.  rer.  Germ. 
Tom.  II  col.663— 754.  Joh.Kamprad  „Chro- 
nica  der  Stadt  Colditz",  in  dessen  Leisnig- 
ker  Chronica  [Leisnig  1753.  4».]  Cap.  XXIII 
8.  515—98.  C.  A.  Jahn  „Kurze  Geschichte 
der  Sladt  Colditz''  in  fVeisse^s  Musilum  f.  d. 
Siichs.  Geschichte,  Litteratur  und  Staats- 
kunde  Bd.  II  StQck  1  (Leipz.  1795.  8^)  S. 
96—105.  //.  F.Beligery  Histor.  Beschreibung 
der  Stadt  Colditz,  nach  zuverlllssigen  Quel- 
len  bearbeitet,  Leipz.  1832.  8®. 

1494  —  1431.  Die  BQrger  der  Stadt 
Coldiz  fassen  a.  ihre  noch  anwendbaren 
iilteren  Gemeindestatute  [Nr.  I,  II, 
III,  VI,  VII],  vornehmlich  die  BQrgermeister- 
und  Ratliswahl,  die  st&dtische  Straf-  und 
Folizeigewalt ,    die  Gebdhren    der  Bichter, 


Schd£fen  und  Frohnboten  fOr  gewisi 
handlungen ,  die  Reichnisse  an  de 
hauptmann,  Pfarrer  und  das  Klost 
die  Scheunen-Zinse  und  das  Markt-Sl 
das  Raths-Heergewedde,  die  Pf&uduO; 
gatellforderungen  mit  dem  BQttei, 
sen  wegen  Feuer  -  Vernachlassigung 
treffend  ;  ferner  b.  locale  Obser 
Qber  Gatten-Erbfolge  [Nr.  IV],  sov 
nige  vor  langer  Zeit  mit  der  Ni 
stadt  Leissnig  vereinbarte  B( 
ungen  [Nr.  V]  Qber  gegenseiti 
kehrs  -  und  Gerichtsverhaltnisse  ii 
Nachfoigenden  mitgetheiite  neue  1 
sammen : 

„[Nr.  L]  Dis  sint  dy  wilko 
dy    borger   vnd   die  gancze  g< 
gewiiliget    han:     §.  1.    beyde 
riche  han  kuset  aiie  jar  jerlichen  ej 
germeister  off  ejn  jar.     8o  sal  bey 
vnd  riche,  dy  do  burgerrecht  iiabio , 
nehisten    frytage    nach   dem    afftin 
alzo  nach   wynachten.     Den    burge 
den  man  kuset,  alzo    obin  gcschre 
den    bestetiget  vns   eyn  houbetman 
Coldicz  vnd  syne  kumpan  van  unse 
gen  hersschafft  wegen  ,   van   den  a 
Coldicz,    dy    dysse  arme  stat  domi 
nadt,  daz  wir  der  hersschafft  nicht  < 
besuchen   vnd  nach  geruge   tuu  *). 
selbige  zcyt    gebit    man  demc  hout 
eyn  halb  schog  grossciien  zeum  nui 
Vnd  wen  man  kuset    zcu    eyme  bi 
ster,  der  sal  sich  des  nicht  weren, 
das  wedirspreche  vnd  nicht  tun  we 
ist  der    stat  darinne  vorvallen.    Mc 
ratmanne   mit  des  burgermeisters  i 
ane  wedirrede.   Ouch  wer  do   bey 
nicht  enwere,  der  do  burgerrecht  h 
loube  des  burgermeisters  ,    der  ist 
stat     vorvallen    iij     grosschen.     Bfa 
alterlute  ^)    vnd  bruckemeyster   afa 
ane  wedirrede.  §.  2.  Ouch  sal  nyroi 
fen  *)    eynen  siczenden    rat,     her 
denne  besser;    weys   her  des  nichi 
her  ist    der  stat    ouch    darynne   ^v 
§.  3.  Ouch  hat  dy  stat  zcu  richtene 
vnzQchte    vnd  waffinrouffte  *)   and 
scheltwort,  obir  veltschaden,    obir  I 
obir  reyne,  das  do  lyt  zcu  statrechi 
dys  oben  vnd  nachgesclireben  habei 


1)  Vgl.   J,  Grimm,   RAlterth.    S,  8; 
Stobbe,  Ztschr.   f.  dt8ch.  Recht  X,  96. 

2)  Sdchs.  Land-R.  I,  2  §.  4;  Bick^ 

§.  4. 

3)  Altarleute,  KirchenpQeger. 

4)  In  seinen  Urtheilen  oder  BetdL 
deln. 

5)  «/.  aytzQchte  vnd  wassirloiiilte. 


Ck>ldii. 


613 


den  edeln  hern  von  Coldicz  bys  off 
;yt;  dornach  haben  wirs  gehabt  von 
genedigen  hern  margraven  Wilhelm, 
)t  tet  genade  bys  her  off  disse  czyt. 
ich  haben  dy  burger  spel  zcu  vor- 
nd  ouch  zcu  erloubene.  §.  5.  Ouch 
stat  zcu  richtenc  obir  alle  vnrechte 
nd  obir  vnrecht  gewichte  vnd  obir 
Louffe.  §.  6.  Ouch  wer  zcu  der  ruge 
nqueme ,  der  ys  der  stat  vorvallen 
rathus  drey  grosschen.  §.  7.  Ouch 
:ere  adir  erbschafft  in  lehen  nympt, 
dem  richter  eyn  grosschen  gebin  vnd 
heppen  eyn  grosschen.  §.  8.  Wer 
es  statknechtis  bedarff  in  wigbilde, 
ym  gebin  zcwene  heller  zcu  gebi- 
der  stat  vnd  bynnen  wigbilde  ®) ; 
iy  drey  grosze  ding  sal  her  gebiten 
,  wer  sin  bedarff  im  wigbilde.  Abir 
v^endig  deme  gerichte  siczet,  der  sal 
Lnechte  gebin  eynen  grosschen  zcu 
Wer  ouch  zcu  den  erbirn  ^)  wyl 
^ebiten,  der  eal  dem  knechte  gebin 
eller  desehalben  des  wassirs ,  sundir 
ben  des  wassirs  eynen  grosschen. 
Cyn  meteburger  gebit  in  geheget 
zcu  wyssenunge  czweene  heller  in 
5.  Wer  in  deme  gericht  siczet,  der 
fr  heller  zcu  wyssenunge. 

r.  II.]    Nu  hdrit  vnnd  vornemit 

lekor,    dy  dy  burger   vnnd  dy 

3   gemeyne   vor    alder  gewilli- 

ben:     §.10.    Czum    ersten  das  ny- 

►ey   nacht    sal    derren    •) ;    wer    das 

der  sal  der  stat  eyn  schog  grosschen 

§.  11.     Wer  ouch  vor  den  betet  •), 

ouch    der    stat  eyn    schog  gebin  off 

lus.     §.  12.     Wer  ouch  bruwet,  der 

den  bruwern  off  stehen  vnnd  selbir 
'  pfannen  syn ;  tut  her  des  nicht,  so 

der  stat  eyn  schog  grosschen  vor- 
'•).     §.  13.     Ouch    sal     des    nachtes 

mit  wysschen  ^*)  gehen  ;  wer  das 
ist  der  slat  eynen  virdung  ^*)  vorval- 

14.  W^er  ouch  ein  pfant  vorseczet 
t  adir  byr,  der  sal  ys  Idszen  bynnen 
tagen;^  loszet  her  is  nicht,  dassal  yeme 


)er  Abdruck    hat   hier   die  vbllig  anver- 
ea  Wortc  :    ,^in  der  stat  vnd  synen  heili- 

Dt. 

laf  das  herrschaftliche  Schloss? 

falz  ddrren. 

).  i.  bittet.  (JoAft  uimmt  „beten^^  hier  fttr: 

I 

Dcr  §.12  ist  im  Stadtbache  durcbstri- 
1  daram  im  Abdrucke  Jahn*s  hinwegge- 
ordea. 

Strohbttndel. 
D.  i.  V4  Mark. 


keinen  schaden  tragen.  §.  15.  Dy  stat  gebit 
dem  houbetmanne  off  vnser  genedigen  her- 
schaffl;  yrer  renthe  drey  schog  grosschen  vnd 
xxij  grosschen  off  walpurgis.  §.  16.  Man  ge- 
bit  deme  pfarrer  von  sente  Niclaus  vssen 
vor  der  stat  ^*)  ,  in  der  kirchen  redelichen 
messe  zcu  halden  alle  tage  in  der  wochen 
sundir  den  dornstag,  czwey  schog  off  wal- 
purg  vnd  ji  off  michelis.  §.  J7.  Man  gebit 
den  mUnchen  czu  Buche  in  deme  closter 
viij  schillinge  grosschen  off  martini,  vnd 
laszen  das  selber  holen  alle  jar  **).  §.  18. 
Diz  sint  dy  czinsse  der  stat  off  gute  mertins- 
tag  von  den  scheunen  alle  jar:  Heinnch 
Heincze  czinnset  i  gr. ,  Tewirkouf!  czinnset 
i  gr. ,  Nickel  wagner  czinnset  ij  gr. ,  Ebir- 
hart  czinnset  i  gr.  §.  19.  Ouch  hat  dy  stat 
zcu  nemen  alle  jar  jerlichen  stetegelt  in 
der  ffasten  off  dem  markte.  §.  20.  Wenn 
ouch  ein  meteburger  sterbit  vnd  keynen  son 
nach  sich  liesze,  so  sal  der  rat  das  herge- 
wette  fordern  ane  ynsprache  der  schwert- 
megen  adir  nehisten  frientschafflt. 

[Nr.  UI.]  Dise  wilkor  haben  vn- 
ser  voreltern  gewilliget  vnd  gehal- 
ten,  dobey  sy  dy  herschafft  vertedi- 
get  hat:  §.  21.  Wer  ouch  deme  andirn 
schuldig  ist  vndir  eyme  grosschen,  der  mag 
en  darume  nicht  beschuldigen  vor  gerichte; 
sundir  mit  deme  botel  mag  her  en  darume 
pfenden,  wil  here  nicht  enperen. 

[Nr.  IV.]  Ouch  haben  wir  eyne 
alde  gewanheit  gehabit  van  aldir 
vnd  mit  vnsir  alden  czu  der  czyt  vnd 
mit  volwort  der  ganczen  gemeyne: 
§.  22.  Wo  czway  eliche  mensche  zcusamen 
komen  alzo  man  vnd  wyb,  yr  eine  stdrbe, 
vnd  yr  eyne  hat  des  andirn  betthe  beschrit- 
ten,  do  syn  dy  gtiter  halb  sin,  was  her  hat 
adir  verrir  gewinnet.  §.  23.  Sterbit  dem 
mane  das  wyb ,  so  beheldit  der  man  das 
beste  cleyt  mit  gesmeyde,  is  sy  gold  adir 
silbir  an  dem  besten  cleide,  is  sy  mantel 
adir  rogk;  adir  lOse  ys  ym  abe  nach  wer- 
din.  Desgliken  behelt  ouch  das  wyb  des 
manes  cleyt  das  beste  nach  syme  tode  **). 

[Nr.  V.]  Eyne  gute  alde  gewan- 
heit  habin  vnsir  alden  obirtragen 
vnd  gewilliget   mit   den    von  Lysse- 


13)  Vgl.  ttber  diese  Kirche  BeUger  a.  a.  0. 
S.  32,  121. 

14)  S.  aach  Schoeitgen  et  Kreysig ,  Diploma- 
tar.  et  SS.  hist.  Oerm.  II,  259. 

15)  Diese  Erbrechtsgrandsfttze  lassea  sich 
noch  in  der  voa  der  Herzogia  Sophie  voa  Sach- 
sen  am  7.  Febr.  1619  bestfttigtea  aeuen  coldi- 
zer  Willkttr  [gedruckt  b.  Kamprad  a.  a.  0. 
S.  563—68  uad  5cAo/i,  Sammluagea  zu  deuDtsch. 
Laad-  uud  Stadtrechten  Thl.  H  S.  239—46]  wie- 
der  erkennen. 


614 


Coldis. 


nig,  vDsen  liben  nachbern  vnd  guten  gu- 
nern,  vnd  mit  jren  eldisten,  das  vor  langer 
czjt  bis  her  hat  gestanden,  vnd  nach  hoffen 
mit  jn  alleczyt  gutlich  czu  halden  :  §.  24. 
das  dy  vnsern  meteburger  kejnen  czal  noch 
slegeschacz  sullen  gebin  in  irer  stat,  noch 
dy  yren  hye  zcu  Coldicz ,  vnd  ouch  keyn  ste- 
tegelt  sullen  gebin,  ys  kouffen  adir  vorkouf- 
fin  dy  vnsen  dort  adir  dy  yren  hye  czu  Col- 
dicz  *•).  §.  25.  Ouch  was  dy  van  Lyssenig 
hye  vor  gehegiter  bangk  habin  zcu  schicken, 
des  gebin  sy  zcu  gebote  adir  zcu  wysse- 
nunge  alzo  vyl,  alzo  wyr,  was  laut  vor  ge- 
richt  geschyt.  Ouch  sullen  sye  keynen  pu- 
wern  vs  desin  gerichte  zcu  Coldicz  zcuLys- 
senig  vorkumern  noch  vffhalden  ^^).  Dese 
obgeschrebene  gewanheit  wolln  wyr  off  beyde 
syten  alleczyt  gutlich  halden. 

[Nr.  VI.]  Ouch  habin  vnsir  alden 
eyne  willekor  gewilliget  vnd  obir- 
tragen  vorczyten  mit  den  alden  vnd 
der  ganczen  gemeyne  arm  vnd  rich: 
§.  26.  Wo  adir  zcu  weme  fiiwer  vskomet, 
vnd  daz  nicht  beschriet,  der  ys  der  stat  ein 
schog  grosschen  vorvallig  of  das  rathus ; 
beschriet  her  ys  selbir  adir  dy  synen  von  sy- 
netwegen,  so  sal  her  der  stateynen  virdung 
gebin  ^*). 

[Nr.  VII.]  Ouch  ist  dy  gancze  ge- 
meyne  armvnd  rych  gemeynecklich 
eyne  worden:  §.  27.  Wo  adir  zcu  weme 
das  fewer  vskomet ,  sso  sal  derselbe  wert 
adir  wirtynne  nicht  vs  syme  husze  wychen 
bynnen  vir  wochen,  sundir  yn  syme  husze 
blyben.  Do  sal  eme  denn  keyn  leyt  von  ny- 
mande  geschen.  Wenn  dy  vir  wochen  vs- 
komen,  kan  her  sich  denne  mit  der  stat  nicht 


16)  Diese  ,,von  ahralten  Zeiten  her"  stam- 
mende  ,,nachbarliche  Vereinigang^^  [Kamprad 
a.  a.  0.  Cap.  XI  S.  166]  beider  Stfidte  hat  die 
KurfiifBtin  Margaretha^  Uerzog  Ernsfs  von  Oester- 
reich  Tochter ,  welcher  ihr  Gemahl  Friedrich  der 
SanftmilthigeColdizzum  Leibgedinge  gesetzt  hatte, 
„bey  Zeit  ihrer  Witthums-Regierung''  [1464—86], 
und  zwar  im  J.  1481  ,,durch  beyderseits  ertheilete 
schriflliche  Privilegia  gnadigst  confirmiret,  und 
denenselbenjederzeit  nachzuleben  verordnet,  nem- 
lich:  dass  die  Biirger  von  Leisnig  mOgen  zu  Col- 
ditz  kauffen  und  verkauffen,  diirffen  keinen  Zoll, 
SchlslgeSchatz^nochStlitte-Geld  geben;  Desgleichen 
wiederum  die  vonColditz  zuLeisnig  auch  Freyhung 
haben."  [Kamprad  a.  a.O.  Cap.  XXIII S.  575.]  Ein  freier 
Marktverkehr  bestand  iibrigens  auch  zwischen  Col- 
diz  und  dem  Amtsstfidtchen  Lausigk,  mit  wel- 
chem  ausserdem  noch  die  Coldizer  1446  einen 
Vertrag  wef  en  des  Bierbrauens  abgeschloBsen  ha- 
ben.     Kamprad  a.  a.  0. 

17)  VgL  Kamprad  a.  a.  0.  Cap.  XI  S.  166 
Z.  27-32. 

18)  Olo9$e  %.  sdcks.  Land-R.  U,  51  (Ausg.  v. 
1545  BL  czliiu).  Vgl.  Jakn  a.  a.  0.  8.  96  NotaT. 


vordragen)    sso    sal  her    syn    bestes    den- 
ken." 

In  einem  sehr  fehlerhaften  Abdrucke 
mitgetheilt  von  Jahn  a.  a.  O.  8.  89  —  94 
[mit  einigen  Erklarungen  S.  94—96  u.StQck 
2  Nr.  VIII  S.  224  flg.].  Vgl.  dazu  Herschei 
im  Anzeiger  f.  Eunde  der  Dtsch.  Voraeit, 
Jahrg.  1859  Nr.  7  Sp.  241,  42. 

6is  zum  Beginne  des  XV.  Jhdts.  befiiod 
sich  Coldiz  im  [anf£i,nglich  lehensweiseo, 
nachmals  eigenthUmlichen]  Besitze  eines  aoi 
dem  Avensberg^schen  Grafenhause  abgezweig 
ten  Reichsdienstmannen  -  Geschlechtes,  wei- 
ches  sich  nach  dem  vom  Grafen  Wiprechl 
von  Groitzsch  wohl  bald  nach  1080  erbau- 
ten  castrum  Coldiz :  Herrn  von  Coldiz  naoDte. 
Ihnen,  „den  alden  von  Coldicz^%  wie  es  iii 
der  Willkur  Nr.  I  $.  1  heisst ,  verdankt  uo- 
zweifelhaft  der  wendische  Burgflecken  seine 
Erhebung  zur  „civitas" ,  als  welche  er  be- 
reits  in  einem  Verkaufsinstrumente  v.  1265 
[Schoeagen  et  I^reysig  l.  c.  p.  190  Nr.  XLVII] 
begegnet ,  sowie  die  Zuwendung  eigener 
Strafgerichtsbarkeit  und  anderer  nicht  im- 
bedeutender  Freiheiten.  Allein  schon  1394 
— 1395  traten ,  jedoch  mit  Wiederkaufsvor- 
behalt  auf  acht  Jahre  ,  die  Herren  Wenzelf 
Albrecht,  Thymo  und  Georg ,  de^  Vollhardt 
von  Coldiz  Sohne,  ihre  Stadt  sammt  dem 
dazu  gehorigen  L&ndchen  an  die  Landgrafen 
von  Thtiringen  und  Meissen ,  Wilhelm  UDd 
Balthasar  ab,  nnd  als  uun  die  erw&hote 
achtj&hrigeZeitfrist  abgelaufen  war,  aberliet- 
sen  1404  die  genannten  Brttder  Albreeht 
undGeorg  Stadt  und  Gebiet  von  Coldiz  erb- 
lich  an  den  Markgrafen  Wilhelm  von  Meis- 
sen,  dessen  die  alleg.  Willkur  J.  3  als  de« 
zur  Zeit  ihrer  Entstehung  regierenden  Stadi- 
herrn  gedenkt.  Da  aber  derselbe  bereiti 
1407  mit  Tod  abgegangen  ist,  so  muss  der 
Bestandtheil  Nr.  I  der  WiUknr^  wenigsteos  io 
der  in  das  Stadtbuch  v.  1431  ttbergegange- 
nen  Fassung ,  zwischen  die  Jahre  1404  ond 
1407  gesetzt  werden.  Vgl.  Jahn  a.  a.  0.  8. 
95  Note  3. 

Die  abrigen  StQcke  der  Willkur  beieich- 
nen  sich  in  ihren  Eingangen  selbst  als  &I- 
t  e  r  e  n  Ursprungs^  und  ihr  Inhalt  gibt  keioen 
Grund,  an  diesem  ihren  h6heren  Alter  zu 
zweifeln. 

Endlich  m5ge  hier  noch  auf  die  drei 
aus  dem  alten  Stadtbuche  von  Herschd 
a.  a.  0.  Sp.  242—44  mitgetheilten  Drkun- 
den  aus  dem  XV.  Jhdt.  ttber  Stiftung  ?on 
Seelb&dern  („zelebath,  zeigerethe  zcu  der 
badestuben  ,  zelbad^^)  in  Coldiz,  wo  diesel- 
ben  sogar  mit  der  Rechtsnatur  von  Real* 
lasten  auf  G^rten  und  Aeokem  hafteten, 
hingewiesen  werden. 


Colmar. 


615 


Colmar. 

(EUm0.) 

\  X,  Hunkler^  Geschichte  der  Stadt 
md  der  umliegenden  Oegend,  das. 
C.  6,  Sand^  Geschichte  der  Stadt 
von  ihrer  Grandung  an  bis  1850, 
id  Leipz.]  1854.  8®.  X  Mossmann 
hes  8ur  rancienne  constitution  de 
iine  a  Cblmar^^  im  BuUetin  de  la  80- 
r  la  con8ervation  des  monument8  hi- 
d'Al8ace ,    S^rie  II  Vol.  I  Part.  2 

Strasbouig  1863.  8».]  p.  26—80. 

vollst&ndige  Stadt-  und  Rechtsge- 
Colmar'8  enth&lt  Obrigens  auch  A. 
ets  „Vaterl&ndi8che  Geschichte  de8 

in  den  Thl.  I— III  (2.Au8g.  Stra88- 
1.  8®.) ;  einen  Ueberblick  der  wich- 
olitisch  -  und  rechtshistorischen  Er- 
/.  F.  Aufschlager's  ^Elsass"  Thl.  I 

1825.  8®.)  S.  82-206  *). 

urkundliche  Material  findet  man 
leils  in  /.  D.  Schdpfiim  Alsatia  di- 
,  II  Pt8.,  Mannhem.  1772  —  75  fol., 
£t.  Nur  eine  kleine  Anzahl  von 
efen  bietet  Lunig^  RArchiv  Thl.  XIV 


lar  [Columbaria,  Columbra,  Colma- 
n  ersten  Male  im  J.  823  al8  eine 
ihe  Krondom&ne  —  „fi8CU8  nomine 
ium"   —  urkundlich  erw&hnt,    be- 

IX.  und  X.  Jhdt  au8  zwei  ver- 
umfangreichen  Kdnigshdfen  (curtes) 
im  dieselben  allm&lig  erwachsenen 
.mmt  der  dazu  geh<)rigen  „marcha 
iensis."  Der  obere  Herrenhof,  „cu- 
or" ,  war ,  und  zwar  unzweifelhaft 
serliche  Schenkung,  in  den  sp&ter 
ron  Heinrich  II.  best&tigten  Besitz 
Vaadtlande  und  der  Didcese  Lau- 
legenen  Klosters  Peterlingen  (Pay- 
angt,  w&hrend  den  unteren  Herren- 
ria  inferior^^ ,  gleichfalls  auf  alten 
1  hin  die  constanzer  Kirche  inne 
ie  Bevdlkerung  des  Ortes  konnte 
iglich  zwei  Elemente  :  Kdnigsleute 
hdrige  begreifen.     Aus    der   Erste- 

treten  aber  die,  den  ersten  Keim 
ren  colmarer  Stadtadels  enthalten- 
itmannengeschlechter,  „milite8  de 


I  Annales  Colmarienses  [1211  — 
I  das  Chronicon  Colroariense 
3],  beide  am  Besten  in  J.  Fr,  Bdhmer*s 
\  Germ.  Bd.  11  (1845)  S.  1  —  43, 
[TgL  dazn  Vorrede  S.  IX  flg.  XII  flg.] 
gewHhren  dem  Rechtshistoriker  in  An- 
Imar^s  nnr  eine  sehr  geringe  AoBbeate. 


Ciolombaria^  bereits  erkennbar  hervor.  Im 
beginnenden  XIIL  Jhdt  scheint  nun  Colmar 
schon  einer  solchen  Bedeutung  sich  erfreut 
zu  haben,  dass  der  elsassische  Landvogt  Al- 
bin  WoUhell  (Wdlfelein)  es  flir  zweckm&s- 
sig  hielt,  den  Ort  mit  einerHauer  zu  umge- 
ben,  was  etwa  in  dem  Zeitraume  von  J214 
bis  1220  geschehen  sein  dOrfte.  Von  jetzt 
an  treffen  wir  neben  den  ^milites'^ ,  welche 
tihrigens  ihre  hervorragende  Rolle  auch  in 
dem  neuerblahenden  Oemeinwesen  keines- 
wegs  verleugneten,  als  th&tig  bei  den  Com- 
munalgesch&ften  ^burgenses^^  an.  Doch 
wirkten  die  grundherrlichen  Oerechtsame  des 
Abts  von  Peterlingen  und  Bischofs  von  Con- 
stanz  ttberColmar  noch  lange  ungestdrt  fort, 
bis  auch  hier  das  Streben  der  immer  mehr 
als  politische  Einheit  (^communitas^^)  sich 
ftthlenden  Bttrgergemeinde  nach  Unabh&ngig- 
keit  zuvdrderst  zu  den  allenthalben  ersicht- 
lichen  Conflicten  mit  der  kirchlichen  Orund- 
herrschaft,  alsdann  zu  einem  einstweilen  be- 
schwichtigenden  Abkommen,  und  endlich 
fast  unbemerkbar  zur  Abschttttlung  des  mit 
st&dtischer  Freiheit  unvertr&glichen  Joches 
hinftihrte.  Einen  vorbereitenden  Schritt  hie- 
zu  erkennen  wir  in  der  nachfolgenden  Ur- 
kunde,  womit  daher  Colmar  in  das  Oebiet 
der  Rechtsgeschichte  eingeftlhrt  werden  md^ge. 
Schdpflin  1.  c.  P.  I  Nr.  LXXXV  p.  69; 
CLXXXIII  p.  146  (R.);  CCCXXXVI  p.  284, 
85 ;  DCLXXV  p.  474  mit  Mossmann  1.  c.  p. 
27,  28.  Vgl.  auch  Hunkler  a.a.O.  S.  7—21; 
Hugo^  Mediatis.  S.  45. 

1286,  Jul.  Neun  gew&hlte  Schieds-  1 
richter  ertheilen  „domino  Waltero  de  Si- 
golseim  in  justicia  presidente'^  in  einem  zwi- 
schen  der  „communita8  Columbarien- 
sis^^  und  der^ecclesiaPaterniacensis'^ 
lange  bestandenen  Streite  ttber  die  beider- 
seitigen  Orundeereohtiekeiten ,  Jurisdictions- 
befugnisse  und  OeftUlbezOge  in  der  Stadt 
Colmar  einen  Ausspruch  nachfolgenden  In- 
halts:  —  „Curia  superior  Columbariensis  de 
oetero  libere  obtinebit  prata  duodecim  fal- 
cium  ^)  in  publicis  pascuis  et  ante  diem  in 
messibus  ^) ,  sicut  habere  consuevit.  Recu- 
perabit  etiam  Paterniacensis  ecclesia,  quous- 
que  oportunitas  se  ingeret,  jurisdictionem  ip- 
sius  civitatis  Columbariensisad  ipsam  per- 
tjnentem  cum  pertinenciis  suis,  et  ipsa  com- 
munitas  Columbariensis  super  hoc  consilium 
et  auxilium  fideliter  prestabit  eidem.  Ipsa 
vero  communitas  bannum,  oomarias  '),  tiie- 


1)  D.  i.  mit  BwttlfFrohnschnittemoderFrohn- 
m&hem.    Vgl.  Ducanffe-BenfCkei^  Glossar.  III,  199. 

2)  D.  h.  anf  Baaftekem  in  der  offenen  Zdt 

3)  Getreide-Abgabe.  Duewtge-Bensckei  L  c  II, 
604  sq. 


616 


Colmar. 


loneum  burgensium  intus  et  ^tra  moran- 
tium ,  redemptionem  porcorum  eorundem 
tempore  glandis  ^)  et  silvarum  pascua,  que 
negata  non  fuerunt  a  curia  supradicta,  ad 
ceneum  sexaginta  quinque  solidorum  retine- 
bit,  qui  super  medietatem  domus  pannorum 
in  foro  8ite  et  casalis  ^)  ab  imo  usque  ad 
summum  assignantur  eidem  in  perpetuum 
memoriale ;  ita  tamen,  quod  si  in  futuro  to- 
cius  census  dicte  domus  excreverit,  curia 
medietatem  percipiet  incrementi.  Dicta  quo- 
que  communitas  tam  jura  ecclesie  Patemia- 
censis  quam  curie  Golumbariensis  ad  ipsam 
pertinentis  manutenebit  et  defendet  fideliter  pro 
posse  8U0.  Et  jura  omnia  foresteriorum  eccle- 
sie  integre  remanebunt.  Adjectum  est  supra- 
dictis,  quod  si  prior  yel  certus  nuncius  curie 
de  debitoribus  suorum  censuum  querimoniam 
moverint,  et  dicti  debitores  post  trium  die- 
rum  continuam  citationem  nec  comparuerint 
nec  satisfecerint,  nuncius  in  ipsa  civitateCo- 
lumbariensi  in  continenti  pignorabit  et  pig- 
nora  curie  assignabit.  —  —  —  Hoc  etiam 
debet  sciri,  quod,  quousque  prior  superioris 
curie  vel  ejus  nuncius  coram  judice  petet 
justiciam  de  aliquo,  ante  omnes  audietur.^^ 
Diese  ^composicio^'  erkennen  schliesslich  die 
(hier  zum  ersten  Male  begegnenden)  „con- 
sules"  vonColmar,  zw6lf  an  der  Zahl,  theils 
„milite8^%  theils  andere  Edle,  theils  burgen- 
ses^^ ,  sammt  der  abrigen  Stadtgemeinde  als 
rechtsbest&ndig  und  fQr  sich  verpflichtend 
an.  Schopflin  1.  c.  Nr.CCCCXLII  p.  356,  57. 
2  1255,   Marz  10.     K6nig  Wilhelm    be- 

st&tigt  denColmarern  ihre  gesammtenRechte 
und  Freiheiten  — :  „8incere  fidei  puritatem 
et  devotionis  afTectum,  quem  dilecti  f i  d  e  1  e  s 
nostri  cives  Columbarienses  ad  sacrum 
Romanorum  imperium  hactenus  gessisse  nos- 
cuntur,  diligentius  attendentes,  ipsis  omnia 
jura,  libertates  et  privilegia  dudum  a  divis 
imperatoribus  et  regibus  Romanis,  predeces- 
soribus  nostris,  juste  ac  piefconcessaliberali^ 
tate  regia  confirmamus,  promittentes  ea  om- 
nia  inviolabiliter  observare  ac  facere  ab  uni- 
versis  et  singulis  observari,  et  presenti  edicto 
districtius  inhibentes  ,  ne  quis  ipsos  contra 
nostre  confirmationis  tenorem  impedire  pre- 
sumat.'^  Dem  Zuwiderhandelnden  wird 
schwere  Ungnade  angedroht.  ScMpflin  1.  c. 
Nr.  DLIX  p.  413;  Zeerleder  ,  Urkk.  f.  d. 
Gesch.  der  Stadt  Bern  Bd.  I  8.  452  (Note). 
Das  vorstehende  Privileg  setzt  es  ausser 


allen  Zweifel,  dass  Colmar,  welches 
Hohenstaufischen  Periode,  wie  sein  \ 
netes  Auftreten  in  den  H&ndeln  mit  I 
in  den  J.  1246  —  1248  und  eeine 
nahme  am  elsassischen  Landfrieden  v. : 
erkennen  lassen,  einen  raschen  und  i 
gen  Aufschwung  genommen  hat,  berei 
den  Kaisern  aus  dem  genannten  Gescfa 
schon  aus  Dankbarkeit  fUr  die  ihnen 
sene  Treue,  mit  verschiedenen  Fre 
begnadiget  worden  sei,  deren  Verbrie 
jedoch  verloren  gegangen  oder  no 
Staube  irgend  eines  Archive  verborp 
mOgen.  Vgl.  unten  Anmerkung  zu  o 
1278,  Dez.  29.  Kdnig  Rudol 
gibt  [vermuthlich  auf  Vorsteliung  unc 
desSchultheissen  Sigfrid  vonOundolzb 
seinen  getreuen  BQrgern  zu  Colmar  flb 
gesammten,  von  ihm  bestatigten  Reehl 
Handfegte.  Ihr  Inhalt  betrim  :  die  Sln 
Todtung  (Art.  1),  die  Zeugschafl  t 
richt  (2,  5,  6,  31,  37),  die  Bessem 
Injurien  (3),  die  Unstatthaftigkeit 
Klagzwanges  (4),  die  Einholung  an 
gen  Spruches  von  rechtsverwandten  ( 
und  die  BenUtzung  des  ^rehts  Tti 
[mithin  auch  des  SchOfirenstuhls  dasel 
Oberhofs]  bei  Zweifeln  in  der  Urthi 
ung  (7),  die  Gaterverhaltnisse  der  ] 
ten  (8,  34,  35),  die  Heimsuchung  (9 
gerichtlichen  Zweikampf  (10,  39),  c 
sprache  und  Bekummerung  eines  1 
vor  fremden  Richtern  (11),  die  Ve 
ungen  vonColmarern  durch  Landlenti 
die  Besetzung  desSchultheissen-Amtef 
die  BQrgerrechts-Verleihung  an  oineo 
mann  (14  >,  die  Gewere  von  Jahr  ui 
(15),  aen  Gerichtsstand  der  Bttrger  f 
die  bewaffneten  Angriffe  und  Rau: 
(17  —  20),  die  Klagsachen  zwischei 
und  Landbewohnern  (21),  die  Verpf 
fremder  Habe  (22),  die  Vindication 
lenerWaaren  (23),  die  Bussc  filr  wid< 
liche  Fahndungen  innerhalb  der  Stad 
die  Abschaffung  des  Sterbfalls  (25 
Wirkungen  des  Strafverlusts  der  kOni 
Huld  (26),  die  Heerfahrtspflicht  der 
und  dieVergehen  w3,hrend  einerReiw 


4)  Schweinemast. 

5)  Vielleicht:  Tuch-  und  Kaufhaus.  [Casa, 
Bude.]  Ueber  die  mannigfachen  Bedeutungen  von 
^casale'^  8*  Ducange-Henschel  1.  c.  II,  212  und  Mo- 
ne's  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  Oberrheins  VIII,  10 
Note  7;  X,  19. 


6)  Vgl.  Sfrobel  a.  a.  0.  1,  543. 

7)  Derselbe  hattc  nfimlich  nach  dei 
Colmar.  eine  Reise  an  Rudolph^s  Hof  s 
(wo  auch  dieHandfeste  ausgestellt  ist)  an 
men  ,  und  war  im  Anfange  des  Jahrs  12 
Colmar  zuriickgekehrt.  Mossmann  1.  6. 
31. 

8)  Eines  eigcnen  priv.  de  non  evoc 
RudoIph*s  fiir  Colmar  von  demselben  1 
wfthnen.  Btinkler  a.  a.  0.  S.  31  und  Si 
n,  122. 


Colmiir. 


617 


cht  tlber  Maass  und  Oewicht  (28), 

eid  (29),  die  Nichthaftung  der  BOr- 

die   von  Einzelnen   aus   ihrer  Mitte 

b   der  Stadt  verschuldeten   Besch&- 

(30),    die  Dispositionen  der  Ein- 

das    ihnen  angefallene  Vater-  und 

>e  (32),  die  Lehensfkhigkeit  der  Bttr- 

,  die  Verftusserungen   und  Spielver- 

Haussdhne  (36),  die  Preiheiten  der 

er  (38),  denWegzug  aus  der  Stadt- 

(40),    die  Stellung  der  Ausbttrger 

;  Rechtskraft  derRathsverbriefungen 

j*ie  die  Befugniss   der  BQrger,  sich 

larfniss  Statute  („einunge'^)    zu  ge- 

.     Schliesslich  versichert    noch  der 

e  Btirger  von  Colmar  fttr  ihren  Ge- 

rkehr  im  ganzen  Reichsgebiete  sei- 

•ms  und  Geleites  (44). 

Urkunde  ist  nach  dem  im  colma- 

re  aufbewahrten    (deutschen)  Ori- 

bis  auf  die  Artt.  8,  34 ,  35,  welche 

der  Ztschr.  f.  dtsch.  Recht  Bd.  VII 

6  abdrucken  liess,  noch  nicht  edirt, 

die  Differenzen  des  Textes  von  je- 

Rechtsbriefs  v.  1293  [nr.  7]  findet 

immengestellt  b.  Amold  in  der  hei- 

Krit.  Ztschr.    f.  d.  ges.  RWiss.  Bd. 

8.  134.     Dagegen    hat  eine    vom 

,  jedoch  mit  modernisirter  Schreib- 

irch  Mathias  Huffel  im  J.   1730  ge- 

\  Abschrift  TVowiV/^/,  Monuments  de 

n.  II  Nr.  234  p.  299  —  310  verof- 

und    unter    der  deutschen  Fassung 

kaiserlichen     Notare    Joh.    Georg 

n   J.    1733    gcfertigte     franzOsische 

lung  beigefUgt. 

it  das  Rudolphinum,  insbesondere 
jntstehungszeit  vgl.  noch  B6hmer's 
lolph.  S.  97,  98  nr.  470.  [Weiteres 
EU  nr.  7.] 

.,  Nov.  7.  Kftnig  Rudolph  1.  stellt 
itel  desSt.  Martins-Mttnsters  ^)  zu 
inter  seinen  besonderen  Schutz,  und 
dass  dasselbe  alle  Ehren,  Vortheile 
ungen  geniessen  soll,  wiedieBttr- 
Colmar  —  „quod  ipsi  [prepositus, 
totumque  capitulum  Columbariensej 
honoribus,  commodis  et  utilitatibus 
,  quibus  gaudentcives  nostri  deCo- 
seu  hactenus  sunt  gravisi."  Trouil- 
Nr.  263  p.  345. 

\j  Apr.  2.  Derselbe  nimmt  das  „ho- 
pauperum  in  Columbaria^^  in  sei- 
des  Reichs  besonderen  Schutz,  und 
demselben  und  seinen  Pfrttndnern 
libertates ,  jura  et  privilegia" ,  wel- 
„ho8pitale     pauperum    apud 


Argentinam'^  yon  frtthereQ  Ednigen  oder 
auf  anderem  Wege  erhalten  hat.  ScMpflm 
1.  c.  P.  II  Nr.  DCCLVU  p.  39. 

Darauf  hin  erstatten  dann  am  23.  Apr.  1288 
die  Pfleger  des  Spitals  zu  Strass- 
burg  flber  die  Asjl-  und  Jurisdictions-Oe- 
wohnheiten  desselben,  wie  sie  ihm  „von  des 
meisters  und  des  rates  gnaden^^  allda  best&o 
tiget  worden,  an  die  Stadt  Colmar  einen  Be- 
richt  nachfolgenden  Inhalts :  —  „8venne  je- 
man  den  anderen  ze  tode  slug  oder  in  wun- 
dete,  daz  man  deme  numme  nach  volgete, 
denne  unce  an  des  spittals  tor,  ob  er  entran 
in  c^en  spittal.  Ist  ouch  daz  deme  schult- 
heissen  oder  den  richtern  dehein  gevangen 
entran  in  den  spittal ,  der  mac  volgen  ouch 
nuwen  unce  an  des  spittals  dor;  hinin  en- 
habent  si  kein  getwang.  Was  ouch  daz  je- 
man  sin  gut  vlohte  in  den  spittal,  das  en- 
fromde  kein  richter  dinne.  Die  des  spittals 
brudere  sint,  die  enbiclaget  nieman  vor  welt- 
licheme  gerihte."  ScMpflin  1.  c.  Nr.DCCUX 
p.  40.  Vgl.  dazu  Strobel  a.  a.  0.  Thl.  II 
S.  123. 

1291,  M&rz  26.  KOnigRudolph  I.  er-  g 
laubt  den  Bttrgern  von  Colmar,  das  ihrer 
Stadt  als  Gemeindegut  gehdrige ,  theils  ur- 
bar  gemachte  theils  noch  6de  liegendeRied 
unter  sich  —  ,,pro  personis  singularibus  sui 
oppidi  capacibus ,  prout  equitas  dictavit  et 
expostulavit  rerum  ordo"  —  nfithigenfaJIs 
unter  Auflage  von  „pensiones"  zu  verthei 
len.     ScMpflin  1.  c.  Nr.  DCCLXXI  p.  47. 

12»3.   Febr.  21.      KOnig    Adolph    er- 7 
neuert  der  StadtColmar  den  bis  auf  wenige 
Abweichungen     wOrtlich     wiederholten    Ru- 
dolph^schen  Rechtsbest&tigungsbrief   v.  1278 
[nr.  3]  ♦)  : 

„Adolf  von  gotes  gnaden  romescher 
kunic  und  allewege  merende  ist.  der  tut  ze 
wissende  mit  diser  gegenwirtiger  hantfeste 
allen  die  des  riches  getruwen  sint  iemerme 
diu  ding  die  hie  nach  geschriben  stant.  Ku- 
neclicher  hohte  betrahtunge  unde  fursihti- 
keit,  von  der  diu  reht  fliezzent  und  mit  der 
allu  reht  gestan  mussent  und  sulnt,  diu  sol 
billiche  betrahten  und  fursehen,  das  si  des 
getruwen  soliche  reht  mache  und  gebe,  da- 
von  die  guten  und  die  unschuldigen  lute  in 


ehe    ttber    dieses    Hunkler    a.  a.  0.    S. 


♦)  Der  nachfolgende  Abdrack  gibt  den  Text 
der  Handfeste  getreu  aus  dem  Originale  [nach 
der  davon  durch  J.  Fr.  B5hmer  genommenen,  mir 
freundlichst  zur  Bentttzung  ttbersandten  Abschrift, 
deren  wichtigere  Varianten  gegenttber  den  bishe- 
rigen  Edd.  bereits  Arnold  a.  a.  0.  S.  134  ver- 
zeichnet  hat] ,  und  in  den  Noten  a.  die  Abweich- 
ungen  der  Kudolph*8chen  Handfeste  {Hud,)  v. 
1278,  Bowie  b.  die  entsprechenden  Artikel  de8 
freiburger  Ortindangsbriefea  (#V-.)  v.  1120. 


6t8 


CohMT* 


fridelioheme  gemache  bliben ,  und  uf  die 
ubeln  und  die  schadeber  sint  soliohe  rache 
und  gerihte  valle  als  ir  missetat  verschul- 
det  Dar  umbe  han  wir  unsem  getruwen 
burgeren  von  Ck)lmere  von  unsem  gnaden 
und  von  des  riohes  ^ewalt  iemerme  gege- 
ben  und  beatetet  solichu  reht,  aU  hie  naxdi 
geachriben  stat. 

1.  Swer  in  der  stat  und  in  dem  banne 
ze  Colmere  iemanne  libelos  tut,  deme  sol 
man  das  houbet  abeslahen.  Ist  aber  daa  er 
entrinnet ,  so  8ol  man  sin  hus ,  da  von  er 
burger  ist,  und  alles  das  gut,  daz  er  het  in 
dem  banne  ze  Colmere ,  in  unser  gewalt 
ziehen  und<  sol  niemerme  wider  in  die  stat 
komen  ^®).  Eunt  aber  der  den  man  arcwe- 
nic  hat  umbe  die  manslaht  fur  gerihtte  und 
wil  unschuldic  sin ,  er  entwerde  denne  mit 
eime  kamphe  beret,  daz  er  schuldic  si,  so  eol 
er  lidic  und  unschuldic  bliben.  Unde  swenne 
ieman  libelos  wirt  getan  in  deme  banne  ze 
Colmere,  als  da  vor  gesprochen  ist,  ze  swel- 
her  zit  oder  swenne  daz  geclaget  wirt ,  so 
6ol  man  die  gloken  sttlrmen ,  und  sol  den 
schuldigen  fur  laden  als  gewonlich  ist,  und 
sol  der  schulthesse  das  rihtten  nach  der 
burger  urteil.  Were  aber  ieman,  der  dem 
selben  der  den  manslaht  tut  hulfe,  daz  er 
entninne  und  hin  k6me,  wirt  er  des  mit  dem 
kamph  beret,  so  sol  das  selbe  gerihtte  uber 
in  gan,  das  uber  ienen  gegangen  solte  sin, 
der  da  schuldic  ist. 

2.  Ist  das  dekein  burger  den  anderen 
fur  gerihtte  ladet,  das  er  sin  gezuc  si  umbe 
deheinre  slahte  sache,  die  er  mit  ime  bezugen 
wil,  der  sol  fur  komen  und  sol  ime  sinea 
rehttes  helfen,  oder  sol  abersweren  an  den 
heilegen,  das  er  da  mitte  niht  enwisse,  und 
tut  er  des  niht,  swas  denne  der,  der  sin  dinc 
mit  ime  wolte  bezugen ,  schaden  zuhet,  den 
8ol  er  ime  abe  tun. 

3.  Swer  den  anderen  smechlichen  schil- 
tet,  der  sol  ime  zehen  schillinge  besseren, 
und  dem  rihtter  zehen  schillinge,  und  der 
stette  zehen  schillinge  ^^). 

4.  Wirt  dekein  criec  zwischent  den  bur- 
geren,  dar  umbe  sol  weder  der  stette  herre 
noch  der  rihtter  niemanne   twingen,  daz  er 


10)  Bud.:  Ist  aber  daz  er  eDtrinnet,  bo  8oI 
man  iroe  sin  hns,  da  von  er  borger  ist,  nider- 
brechen,  und  sol  daz  hus  innewendig  eime 
iare  nieman  wider  buwen ;  und  alles  dai  gut,  das 
er  het  in  dem  banne  ze  Colmer ,  das  sol  man  in 
nnser  gewalt  siehen,  und  sol  niemerme  wider  in 
die  8tat  komen.  Wenne  aber  dazselbe  iar  na 
knnt,  80  sulen  8in  erben  una  zehen  phnnd  geben 
ond  nn8erme  rihter  driu  phund ,  und  snlen  nrlob 
han  dauelbe  hu8  wider  ze  machende,  obe  ai 
wcUent  Vgl.  Fr,  10. 

11)  Vgl.  #y.  52. 


daa  dage,  und  boI  ea  oeh  weder  c 
noch  der  rihtter  clagen.    Wirt  ea  8 
herren   oder  dem  rihtter  geclaget, 
der  herre  oder  der  rihtter  wol  bere 
08   ine  gedaget  wurde,    und    och 
sune  ^*).  ^ 

5.  Dekein  lantman  mac  gezu< 
der  einen  burger,  niwan  das  ein  bn 
der  den  anderen  gezuc  sol  sin  ^'). 

6.  Man    mao   ein  ieglich   dine 
mit  zwein   ersamen  burgeren ,    8diB( 
das  ding,  des  ei  gezug  sint,  aehen 
ren  '*). 

7.  Wirt  dekein  missehelle  nn 
burgeren  an  gerihtte  umbe  dehein 
sprechende,  so  mugen  si  wol  an 
selbe  urteil,  obe  si  wdlent,  komei 
anderen  stette ,  die  ooh  iru  reht  hai 
man  sol  es  enden  nach  ier  reU  n 
obe  si  wellent ,  und  swer  da  unrek 
net,  der  sol  die  coste  gelten,  die 
gat  '»). 

8.  Ein  ieglich  burger  mag  gc 
vercoufen  swaz  er  het  bi  sina  wibes 
Bwenne  aber  sin  wip  erstirbet,  hat  i 
kint  verlassen,  so  mag  er  nieoM 
selbe  gut,  das  ist  eigen  und  erbe,  w 
geben  noch  vercoufen,  niwant  mit  di 
kinde  willen ,  obe  si  ze  iren  tagen 
sint.  Ist  aber  daz  er  ein  «mder  e 
nach  der  ersten  nimet,  so  mao  er  d 
getun  i*). 

9.  Swer  den  anderen  in  sime  1 
er  inne  sezhaft  ist,  frevenlioh  suche 
ime  der  da  inne  tut,  da  sol  dekein 
nach  gan  '^). 

10.  Dekein  lantman  mao  dekeii 
ger  kemphen  niwan  mit  dea  burgera 

11.  Ist  das  dekein  burger  den 
vor  eime  fromeden  rihtter  bekumb 
ansprichet,  swaz  der  da  von  schadeB 
den  8oI  ime  der  clager  abe  tun,  und 
serme  rihtter  dar  zu  einen  firevd  b 
Ist  aber  daz  er  schaffet,  daz  er  g< 
wirt,  80  hat  er  un8e  hulde  verlom  ^ 

12.  Geschehe  daz    dn  lantmao 
burger  verwundete  oder  iagete,  Bwa 
unserme  rihtter  gekundet  wirt,    80 
deme  selben  lantmanne  enbieten,  da8 
liche  miBsetat  bessere,  und  tut  er  d 

12)  Fr,  19.  rHalBOne  —  •.occalte  reeoi 
ne8.^*] 

13)  Fr,  16*. 

14)  /y.  16b. 

15)  Fr.  7.  [DieLA.  ^naeh  dar  rektt^ 
mer"'  bei  8ch.  G.  ist  lingat  ala  irrthia 
Beitigt.  Vgl.  Jmoid  a.  a.  O.  8.  133.1 

16)  Fr.  20.  [„Die  Worte:  „da8  i8t  eij 
erbe^'  fehlen  im  RudA 

17)  /y.  9. 

18)  Fr,  25. 


Colmar. 


619 


!  er  dar  nach  in  die  stat  ze  Colmere 
Bwaz  ime  denne  der  selbe  burger 
a  8ol  er    dekeine    besserunge   umbe 

■ 

.  So  geloben  wir  den  burgeren  von 
,  daz  wir  in  dekeinen  schulthessen 
Bollen ,  niwant  der  ein  burger  da  si 
h  bi  in  gesessen  si. 
.  Si  m6gen  och  ze  burger  enphahen 
ode  lute,  swannan  si  komen.   Enpha- 

aber  dekeines  herren  eigen  man,  und 
>e  herre  innewendic  landes  ist,  und  si- 
an  innewendic  einre  iares  frist  nih 
fordert,    so  sol   er  dar  nach    burger 

Fordert  aber  er  in  innewendic  der 
frist  wider  und  beredet  mit  zwein 
ten)  sinen  nehesten  sippeteiln,  das  er 
»re,  so  sol  man  in  ime  wider  lassen  ^^). 
•  Bwas  gutes  ein  burger  iar  und  tag 
r  gewalt  gehebet  hat,  dar  umbe  sol 
lan  da  nach  ansprechen,  ob  eht  iener 
ndio  landes  ist,  der  in  dar  nach  an- 
m  wil. 

.  Wir  tun  och  unsern  burgeren  [von] 
t  die  gnade,   daz  si  vor  nieman  sol- 

rehtte  stan ,  niwant  ze  Colmere  in 
t  Yor  unserme  rihtter,  es  ensi  denne 
\  oder  umbe  wucher  oder  umbe  pfant- 
'. 

.  Swelch  burger  den  andern  ertvellic 
)  oder  der  den  andern  mit  gewaffen- 
Dt  ubellichen  jmloufet,  oder  do  ein 
den  anderen  vahet  oder  schaffet,  daz 
fluigen  wirt ,  oder  dekein  heimsuche 
ich  tut,  die  hant  unser  hulde  nicht^'). 
.  Swelch  burger  einen  lantman  slehet 
>uffet  in  der  stat  ze  Colmer ,  der  sol 
bilHnge  ze  besserunge  geben. 
.  Swer  in  der  stat  zeColmere  dekein 
me  treit  frevenlich  und  ubellich,  und 
1  geschelle  wurde,  daz  er  zu  sinen 
i  also  geweffent  kdme,  der  hat  unser 
licht. 

.  Swer  in  der  stat  ze  Colmere  mit 
mther  hant  den  anderen  anloufet,  ist 
K  er  in  sleht,    so  hat  er  unser  hulde 

ist  aber  daz  er  in  niht  ensleht,   so 
einen  frevel  verschuldet  *^). 
.  Wirt  dekein  lantman  von  eime  bur- 


Fr.  26. 

Vgl.  Pr.  13. 

Bud,:  Und  sol  och  Dieman  dekeinen  an- 
rger  nmbe  dekein  sin  gut  ansprechen,  ni- 
Colmer  in  der  stat  vor  unserme  rihter. 
»  Aasnahmsnille  fehlen.] 

Fr,  23. 

Die  Worte  von  ^ist  das  daz  er  in  sleht'* 
n  im  Bud, :  er  slah  in  oder  enta,  der  hat 
ilde  niht. 


gere  beclaget  umbe  dekeine  schulde,  vergiht 
er  der  schulde  '^) ,  so*  sol  es  der  dager  an 
deme  rihtter  wartten  vierzehen  naht,  und 
80  dievierzehen  naht  us  koment,  so  sol  der 
schuldener  deme  richtter  drie  schillinge  bes- 
sern,  unde  sol  ern  denne  deme  clegerwider 
antwirten,  und  sol  das  mit  solicher  gewar- 
samin  tun,  das  ime  von  dem  clager  dekein 
schade  noch  dehein  ubel  wider  vare.  Ist 
aber  das  er  der  schulde  '')  niht  vergiht,  so 
sol  in  des  rihtters  botte  des  anderen  tages 
an  das  gerihte  antwirten,  und  swaz  denne 
uber  in  erteilt  wirt,   das  sol  er  liden  *•). 

22.  Swer  dem  anderen  sines  gutes  iht 
versezzet  und  der  selbe  gegenwirtig  ist,  des 
das  gut  ist,  und  es  niht  widerredet,  der  sol 
es  och  dar  nach  niht  widerreden  und  sol 
stete  beliben  ^'). 

23.  Vindet  ieman  bi  dem  anderen  de- 
kein  sin  gut,  das  ime  verstoln  oder  geno- 
men  ist  roupliche  oder  diepliche,  das  ensol 
er  niht  angrifen  niwan  mit  gerihte,  und  soi 
vor  gerihte  behaben  mit  deme  eide,  das  es 
sin  si.  Sprichet  aber  der,  bi  demees  funden 
ist,  das  er  es  uf  eime  offenen  markete  koufte 
und  es  weder  diubic  noch  roubic  enwiste, 
und  daz  er  ienen  niht  erkande,  von  dem 
er  es  gecoufte,  dar  umbe  sol  man  sinen  eit 
nemen,  und  sol  in  umbekumbert  lassen.  Wii 
aber  er  des  selben  gutes  sinen  weren  han, 
80  sol  ime  der  rihtter  vierzehen  naht  frist 
geben,  das  er  den  selben  suche,  swa  er  in 
vinden  moge,  das  er  des  selben  gutes  vor 
gerihte  sin  wer  si.  Mag  er  sin  niht  vin- 
den,  so  sol  der  diube  besserunge  uber  in 
gan  **). 

24.  Swer  in  der  stat  zeColmere  an  gri- 
fet  iemanne  und  vahet,  ez  geschehe  denne 
mit  gerihte ,  man  vinde  denne  diube  oder 
false  munze  bi  ime,  der  sol  driu  phunt  ze 
besserunge  geben  ^*). 

25.  Ist  dekein  burger  ze  Colmere,  der 
einen  herren  an  hdret,  swenne  der  erstirbet, 
so  sol  sin  hus  frowe  und  sine  kint  deme 
selben  herren  irs  gutes  nihtesgeben,  niwan 
als  ir  wille  ist  '®J. 

26.  Swer  unser  hulde  umbe  dekeine 
sine  missetat  verluset,  der  soi  drie  tage  un- 
de  3^)  sehs  wochen  an  libe  unde  an  gute 
fride  han,   bediu  in  der   stat  und  uswendic 


jiriMi. 


24)  Bud.  mgt  hier  „nit''  bei. 

25)  Fehlt  im  Bud, 

26)  Vgl.  Pr,  27. 

27)  Fr.  27. 

28)  Fr.  28. 

29)  Fr.  29. 

30)  Fr.  30. 

31)  Die  Worte:   „drie  tage  ande^^  fehlen  im 


620 


OoUnar. 


der  stat,  und  sol  mit  alleme  sime  gute  schaf- 
fen,  swas  sin  wille  ist,  ane  sin  hu8  und  an- 
der  sin  gut,  das  er  hat  innewendic  dem 
banne  ze  Colmere.  Ist  aber  das  er  inne- 
wendic  drin  tagen  und  ^^)  sehs  wochen 
unser  hulde  niht  wider  gewinnet,  so  sol  man 
in  twingen  ze  besserunge  mit  deme  huse 
und  mit  dem  selben  gute ,  daz  er  in  dem 
banne  het.  Wolte  ime  aber  unser  rihter 
ze  strenge  sin,  so  mac  er  das  selbe  hus  und 
och  sin  gut  lidigen  und  losen  mit  zehen 
phunden  basiler,  die  er  uns  sol  geben  oder 
unserme  rihtter,  und  sol  denne  unser  hulde 
han  ^*).  Ist  aber  unser  rihter  innewendic 
landes  niht,  so  er  mit  ime  uber  ein  wolte 
komen ,  so  sol  ime  der  rat  ander  drie  tage 
und  3*)  sehs  wochen  tag  geben  in  deme 
selben  rehte  als  e  umbe  unser  hulde  ze  er- 
werbende,  und  sol  gewalt  haben  in  der  stat 
ze  Colmere  ze  blibende ,  ob  er  wil ,  so  er 
unser  hulde  gewinnet,  oder  var,  svar  er 
welle,  mit  liebe  und  mit  gute  ^*). 

27.  Svenne  die  burgere  mit  em  ander 
ein  reise  varent,  swas  denne  einre  dem  an- 
deren  tut,  das  sol  er  besseren  rehtte  als  ob 
es  in  der  stat  geschehe ,  unde  swanne  man 
den  burgeren  gebute  gemeinlich  mit  ein  an- 
der  us  ze  varende ,  swer  denne  blibet ,  der 
hftt  unser  hulde  niht  ^*),  in  irre  denne  ehaf- 
tige  not,  oder  der  schulthesse  und  der  rat  er- 
louben  ime  denne  ze  blibende^^). 

28.  AUe  die  masze,  da  mitte  man  veile 
dinc  misset,  und  allu  diu  gewege,  da  mitte 
man  silber  oder  golt  wiget  und  ander  veile 
ding  wiget,  dar  uber  sol  der  schultheisse 
und  der  rat  zwene  biderbe  burger  setzen, 
das  die  bewaren,  das  bediu  die  mes  und  die 
geldte  reht  sin,  und  swa  dekein  unreht  mes 
oder  dekein  unreht  ^*J  gelOte  funden  wirt, 
da  mitte  man  koufet  oder  vercoufet,  daz  sol 
man  als  den  fals  ^*)  besseren  *®). 

29.  Swer  einen  burger  zihet,  daz  er 
meineide  si ,  mac  er  des  niht  bereden  mit 
siben  burgeren ,  daz  das  war  si,  so  sol  er 
unser   hulde  verlorn   han.     Ist  aber  das  er 


32)  Wie  unter  31. 

33)  Statt  des  Satzes :  ,,Wolte  ime  aber  .... 
uDser  hulde  han^'  ftlgt  das  Hud,  deo  vorausgehen- 
den  Worten  immittelbar  bei :  ond  sol  mit  allem 
anderm  sime  gute  ledigliche  varen  swar  er  wil. 

34)  Wie  unter  31. 

35)  Fr.  31.  Vgl.  dazn  Osenbriiggen^  Alamann. 
Strafrecht  S.  116  flg. 

36)  Anstatt  ,,der  hat  unser  hulde  nicht^^  heisst 
es  im  Eud,i  dem  sol  man  hus  ond  hofnider  bre- 
chen. 

37)  fi\  32  Lin.  3  flg.  (Gaupp.) 

38)  Fehlt  im  Rud. 

39)  Rud.  als  die  diube. 

40)  Vgl.  Fr.  38. 


des   meineides  beret  wiri,    so    mac 
na^h  niemer  deheins  mannes  gezuc 
und  sol  darzu  ein  unhulde  bessern  , 
dennoch  ieneme,  deme  er  mit  sime 
sin  gut  abe  swuor,  allen  sinen  schi 

tun  *M. 

30.  Vert  dekein  burger  uz  der 
Colmere  und  tut  uswendic  iemanne 
schaden  ane  des  schulteissen  und  < 
wissende,  und  kunt  der  selbe  im 
drier  tage  wider  in  die  stat  niht^  so 
burger  dar  umbe  niemanne  dekeine  be 
tun. 

31.  Dekeins  burgers  sun  mac 
gezug  sin  umbe  dekeine  sache ,  die 
under  zwelf  iaren  ist  **). 

32.  Dekeins  burgers  kint,  deo 
der  vatter  oder  muter  stirbet,  mo 
keinre  slahte  gut,  daz  si  erben  soHc 
geben ,  das  dennoch  lebende  blibet 
oder  muter,  diu  selben  kint  sin  ( 
iren  tagen  komen ,  daz  si  fun&el 
sin  *^). 

33.  Dar  zu  tun  wir  unsem  bar{ 
gnade,  daz  si  allerhande  lehen  enphi 
haben  mUgen. 

34.  In  der  stat  ze  Colmere  sol 
lieh  frowe  irn  elichen  man  erben , 
man  sin  eliche  husfrowe  **). 

35.  Gewinnet  ein  burger  von 
maniger  eliche  husfrowe  und  gewi 
von  den  kint,  sulnt  ieglicher  muter 
gut  erben,  das  ir  da  was  **)» 

36.  Dekeins  burgers  sun  von 
der  under  des  vatter  oder  der  mutc 
dennoch  ist ,  der  mag  ire  gutes  i 
niht  gegeben  noch  verspilen  noch  ii 
wis  in  enpfuren.  Swie  er  aber  daz 
8ol  mans  deme  vatter  oder  der  mul 
geben.  Und  swer  ime  dekein  gut  1 
ist  vatter  und  muter  unschiudic 
tende  *•). 

37.  Sweme  ein  tag  wirt  gem 
bezugende  vor  gerihte,  der  sol  sin^ 
da  han;  hat  er  ir  da  niht,  der  sold 
den  han. 

38.   Swas  edeler  lute  ze  Colmer 
sint,  die  uns  dienent,  als  edele  lute 
sulnt ,  die  sollent  mit  den  anderen 
dekein  gewerf  noch  dekeine  sttlre  e 
39.  Wirt  dekein  kampf   ze  Coli 
sich  gande,   so    sol  der  kemphen  i< 


41)  Fr,  42. 

42)  Fr,  48. 

43)  Ueber  diesen  Alterstermin  t.  Mm 
mundschaft  I,  132—34. 

44)  Fr.  43. 

45)  Fr.  45. 

46)  Fr.  47. 


Colmar. 


621 


^erch  an  haben  und  zwei  swert, 
rre  da  sigelos  wirt,  der  sol  deme 
8  sin  geweffene  geben ,  oder  fttr 
i^effene  sunderlich  driu  phunt. 
velch  burger  zeColmere  durch  ar- 
lurch  das,  daz  er  sin  ding  anders- 
bas  schaffen,  von  der  stat  zeCol- 
(war  varen  wil ,    den  sol  man  las- 

mit  Hbe  und  mit  gute  vridelich, 
Ten  wil;  und  ist  das  die  burger 
sollent,  60  sol  er  in  helfen  ^^), 
n  gezuhet. 

ir  verbieten  och,  daz  nieman  de- 
urger  twinge,  das  er  ze  Colmere 
da  seshaft  si  ze  den  ziten ,  so  es 

gewonlich  ist,  niwan  der  schult- 
[  der  rat  von  Colmere  oder  die 
m  sie  dienen  solten  ,  obe  si  niht 
ent. 

ide  swas  ein  burger  mit  sinen  kin- 
lit  sinen  erben  uber  ein  komet  vor 
Ithessen  und  vor  deme  rate  ,  und 
ve  und  ir  ingesigel  dar  uber  ge- 
ol  stete  sin. 

Jber  dis  alles  mOgent  die  bur- 
^olmere  uber  sich  selben  einunge 
i  si  dunket  das  es  in  selben  und 
nutze  si. 

ar  zu  nemen  wir  die  burgere  von 
le  sament  in  unsern  und  des  riches 
i  geieite,  das  si  fridelieh  und  si- 
iren  mugen  umbe  ir  gescheffede 
ilahtte  zol  **)  ,  als  verre  so  des 
alt  reichet. 
laz  dise  vorgeschribenen  ding  stete 

belieben,  so  hiessen  wir  dissen 
)en  und  mit  unserme  kuneclichen 
besigeln  *•).  Dirre  brief  wart  ge- 
iiothwil  an  deme  samestage  nach 
itins  *®)  tag,  do  man  zalte  von 
irte  zwelfhundert  driu  und  nunzic 
e  ersten  iare  unsers  riches.'' 
ke :  a)  Schopflin  1.  c.  Nr.  DCCLXXXV 
,  b)  Gaupp^  Stadtrechte  Bd.  I.  8. 
lit  Einleit.  S.  112  flg. 
setzungen:  a)  Eine  lateinische 
ereits  im  J.  1325  durch  den  Rath 
r,  ward  dann  1338  durch  Hugo 
de  Bonacuriu    (Boncourt),    einen 

und  zugleich    „notarius  publicus 


I.  helfen  geltea. 
Rud.   fehlen    die  Worte  :     ane    aller 

\  VerleihuDg  des  Rud,  war  in  Gegen- 
rer  geistlicher  und  weltlicher  Heichs- 
anderer   „viel  edeler  liute^^  vollzogen 

gewOhnliche  Datirang    v.   15.  Febr. 
xriger  Berechnong. 


et  juratus  curiae  Bisuntinen^is^' ,  abgeschrie- 
ben,  und  1373  nochmals  von  dessen  Amts- 
nachfolger  Simon  Lapoj  de  Fay  in  beglau- 
bigter  Gopie  ausgefertigt.  Man  findet  diese 
Uebertragung ,  welcher  abrigens  der  Art.  1 
fehlt,  gedruckt  b.  Trouillat  1.  c.  Tom.  II  Nr. 
419  p.  530—41.  Als  Probe  mOge  der  wich- 
tigeArt.  7  hier  eine  Stelle  finden:  „Si  autem 
discordia  oritur  inter  burgenses  in  judicii 
figura  pro  sententia  ferenda,  tunc  ipsi  cives, 
si  eis  placuerit,  possunt  occasione  ejusdem 
sententiae  appellare  ad  alias  civitates  ,  quae 
etiam  praedictae  civitatis  Columbariae  jura 
tenent;  vel  ipsa  causa  terminari  debet  se- 
cundum  jura  civitatis  Goionieiisis ,  si  ipsi  vo- 
lunt." 

b)  Eine  franzdsische  Uebersetzung 
aus  der  letzten  H&lfte  des  XIV.  Jhdts. ,  da- 
her  auch  sprachUch  h<^chst  beachtenswerth, 
theilt  aus  einer  Papierrolle  des  bruntruter 
Archivs  ebenfalls,  und  zwar  unter  der  vorer- 
w&hnten  lateinischen  Version ,  Trouillat  1.  c. 
mit ,  und  lautet  hier  der  Art.  7 :  „Item  se 
acuns  discors  se  muet  entre  les  borgois  de- 
vant  le  juge,  pour  rapourter  sentence,  adonc 
cils  moimmes  bourgois,  si  lour  plait,  pouhent 
par  occasion  de  lai  dite  sentence  apeler  les 
jugements  des  atres  citez  tenant  les  droitz 
dou  dit  Columbier,  ou  celle  moimmes  cause 
se  doit  desterminer  selonc  les  droitz  de  lai 
citey  de  Goloigne,  se  il  wellent.'^  Endiich 

c)  eine  neu-deutsche,  freilich  nicht 
allenthalben  gelung^ene  Uebertragung  in  46 
Artt.  gibt  Hunkler  a.  a.  0.  S.  32—44,  wah- 
rend  eine  gute  Inhaits  -  Uebersicht  Strobel 
a.  a.  0.  Thl.  II  S.  123,  24  bietet. 

Ein  genetischer  Zusammenhang  des  vor- 
stehenden  Rechtsbriefes  (^und  seines  Vor- 
g&ngers  v.  1278  nr.  4)  mit  der  Orandungs- 
handfeste  Freiburg^g  im  Breisgau  v.  1120  ist 
l&ngst  anerkannt,  und  wenn  man  insbeson- 
dere  die  zweite  H^llfte  der  coimarer  Urkunde, 
namentlich  die  Artt.  22-~36  in's  Auge  fasst, 
worin  sogar  mitAusnahme  einer  kleinenAb- 
weichung  dieselbe  Reihenfolge  der  Bestimm- 
ungen,  wie  in  der  freiburger  Urkunde  Artt. 
27  —  48,  beobachtet  wird:  so  unterliegt  es 
kaum  einem  Zweifel  mehr,  dass  bei  der  Ab- 
fassung  der  ersteren  die  letztere  vorgelegen 
haben  mQsse.  Als  ebenso  unbestreitbar  darf 
aber  ferner  angenommen  werden ,  dass  jene 
materielle  Uebereinstimmung  der  beiden 
Handfesten  ihren  Grund  in  der  Bewidmung 
Freiburg's  und  Colmar^s  mit  dem  cSiiisclieB 
Rechte  habe^  In  welchem  Zeitpunkte  jedoch 
dieses  bedeutungsvoUe  Ereigniss  fOr  Colmar 
eingetreten  sei,  ist  bisher  keinesweffs  zur 
Oenttge  festgestellt.  Dass  nun  im  Rudolphi- 
num  V.  1278  (Art.  7)  die  fragliche  Rechts- 
verleihuDg  nicht  enthalteii,  leuobtetaof  den 


622 


Ck)liDar. 


ersten  Blick  ein ,  wenn  man  erw&gt ,  dass 
hier  eigentlich  den  Colmarern  nur  die  Wahl 
zugestanden  wird,  in  schwierigen  und  zwei- 
felhaften  Streitsachen  entweder  bei  dem  ent- 
fernter  liegenden  und  darum  beschwerlicher 
anzugehenden  Oberhofe  zu  COln  oder  bei 
dem  SchOffenstuhle  einer  n&her  gelegenen 
Stadt ,  welche  ebenfalls  im  Besitze  des  col- 
ner  Rechts  jsich  befindet,  das  erforderliche 
Urtheil  einzuholen,  ein  Zugestandniss ,  das 
unfehlbar  die  ITebertragung  des  jus  Colo- 
niensium  auf  Colmar  ais  eine  l&ngst  ge- 
scheheneThatsache  voraussetzt.  Es  dQrfbe  da- 
her  die  Vermuthung  sich  rechtfertigen  lassen, 
dass  das  in  Rede  stehende  Factum  der  er- 
sten  Halfte  der  Regierungsperiode  Friedrich'6 
II.  angeh6re.  Denn  da  in  diesen  Zeitraum 
die  Entwicklung  des  Zwolferrathes  in  Col- 
mar  zu  setzen  ist,  so  Hegt  dieAnnahme  sehr 
nahe,  dass  diesem  ersten  Schritte  zum  inne- 
ren  Aufbaue  des  st&dtischen  Gemeinwesens 
der  zweite ,  n&mlich  die  Beschaffung  einer 
festen  Rechtsgrundlage  f(lr  die  BQrger,  rasch 
nachgefolgt  und  zu  diesem  Behufe  die  Be- 
widmung  mit  dem  cOlnischen  Rechte,  in  des- 
sen  Oenuss  sich  die  Zahringischen  Stadie  so 
behaglich  fnhiten,  vom  Reichsoberhaupte  er- 
strebt  worden  sei.  In  Folge  hievon  ni5gen 
dann  Rath  und  Oemeinde  von  Coimar  an 
Freiburg  als  die  nachstgelegene  Stadt  mit 
c6lner  Recht  die  Bitte  gerichtet  liaben,  Qber 
die  Haupts&tze  des  letzteren  ihnen  eine  Be- 
lehrung  zu  ertheilen,  und  die  Freiburger  ent- 
sprachen  diesem  Oesuche  durch  Zufertigung 
einer  Abschrift  (oder  etwa  eines  Extractsj 
ihres  wahrscheiniich  zum  grossteu  Theile  aus 
dem  colner  Rechte  geschopften  Stiftungsbrie- 
fes.  Durch  Verbindung  desselben  in  seinen 
ftir  Colmar  anwendbaren  Bestandtheilen  mit 
Zus&tzen  aus  den  hier  vorhanden  gewesenen 
Privilegien  und  Localgewohnheiten  entstand 
nun  alsbald  ein  selbstandiges  coimarer 
Stadtrecht,  welches  sich  (gevviss  aber  erst 
nach  1255)  in  einer  ofQcieilen  deutschen 
Redaction  fixirte.  Diese  ward  dann  dem 
Konige  Rudolph,  als  er  sich  zur  BesUltigung 
der  Freiheiten  und  Oerechtsame  Colmar's 
bereit  finden  Hess,  zu  diesem  Zwecke  in  Wien 
unterbreitet,  und  von  ihm  auch  wirklich,  so- 
wie  imJ.  1293  neuerlich  durchK5nig  Adolph 
confirmirt.  In  dieser  Weise  &u8S^iich  abge- 
schlossen  wurde  nun  das  colmarer  Recht  ei- 
nes  der  wirksamsten  Vermittlungsorgane  der 
Ausbreitung  seines  Mutterrechts ,  des  c5lni- 
schen,  im  Elsasse,  in  Schwaben  und  in  der 
Pfalz ,  indem  wir  jenes  schon  naoh  seiner 
ersten  kOniglichen  Sanction  auf  Bruntrut 
(1283,  8.  oben  S.  427),  nach  seiner  zweiten 
aber  aufKaisersberg  (1293),  TQrliheim  a.  d. 
Feoht  (1312),  Manster  im  St.  Oeorgenthale 


(im  XlV.Jhdt.,  zum  zweitenmale  1 
Dattenried  (1358)  ausgedehnt  anti 
selbst  Freiburg  i.   Br.   empfing    in 
durch   ein  Privileg  Kdnig   Eludoiph 
bertates  et  jura^*    anderer  Reichsst 
dem  Muster  von  Colmar,  was  zu  dei 
berechtigt,  dass  letzteres  damals  a 
wenigen  in  seiner  Handfeste  v.  12 
nenden  eigenthttmiichen  Saizungen 
noch  ein  weiteres  ungeschriebenes 
reits   besessen   habe.      Vgl.  Merkel 
publ.     Alamann.    p.  89  [XVI,    1] 
Oesch.   der  Dtsch.  RQuellen  AbUL 
Osenbriiggen  a.  a.  0.  S.  15. 

ISIO,  Sept.  25.  KOnig  Hein 
veranlasst  den  Rath  zu  Coimar, 
und  Convent  von  P&ris*!),  wi 
andere  Stadte  des  Eisaases  gethu 
colmarer  Bargerrecht  (,JU8  civitalii 
nehmen.  C,  L.  HugOy  Sacrae  ai 
monumenta  hist.  dogmat  dipiomat 
(1725)  p.290. 

1S15,  Marz  20  ").  Konig  Fr 
(der  Schone)  bestlitigt  den  Bar{ 
mar's  ihre  Freiheiten,  Recbte  und  | 
wohnheiten,  Uberlasst  denselben  su 
ung  der  von  ihnen  im  Dienste  de 
gemachten  Schulden  fQr  immer  da 
sowie  er  sie  auch  auf  zwei  Jahre 
Reichssteuern  eutbindet,  und  verspr 
dies,  im  BedQrfnissfalie  die  vorsleh 
gestknduisse  noch  erweitem  zu  n 
„ipsi8  (sculteto,  consulibus  et  u 
civium  Coiumbariensium)  omnia 
Ubertates ,  jura,  gratias  et  bonas  c< 
nes  ab  imperatoribus  et  regibus,  m 
decessoribus ,  sibi  datas  achptis  p 
confirmamus,  et  ut  iidem  eives  Col 
ses  ab  onere  debitorum  eausa  serv 
et  imperii  contractorum  meiius  r 
ungeldum  civitatis  8ue  ipsis  perpet 
dimus  in  usus  sue  civitatis  utiliter  c 
dum,  et  ipsos  ab  omni  exactione  e( 
et  sturarum  usque  ad  biennium  ( 
volumus  esse  liberos  et  solutos; 
hanc  gratiam  sibi  factam  de  ceter 
dium  aliquod  generare,  sed  lapBO 
predicto  contentari  debemus  serri 
nostris  predecessoribus  hactenus  & 
sueverunt.  Insuper  si  strenuis  virii 
sculteto   Columbariensi  et  Cunrado 


51)  Ueber  diese  1138  gestiftete  im 
Orbei  coimarischen  Bezirks  gelegeoe,  in 
dem  Kloster  Jlaulbrona  iacorponrte  Cii 
Abtei  8.  Aufitchlager  a.  a.  0.  Thl  U  S. 

52)  B^hmer^  Keg.  Ludov.  S.  1G5  i 
mathet,  dass  ia  dem  Datum  der  Urk. 
Kal.  Apr.  —  ziii  Kal.  Mart  ^dm 
mtisse. 


Colmar. 


623 


rationabfliter  videbitur  dicte  civitati 
I  amplias  necessarium  fore  fieri  pro 
boc  ad  consiiium  eorundem  promit- 
pliare  harum  testimonio  litterarum/' 

1.  c.  Nr.  DCCCLXXXVU  p.  112. 
^smam  1.  c.  p.  42. 
•  ,  Jun.  4.  K6nig  Ludwig  IV.  ge- 
m  Rathe  und  den  Bttrgem  zu  Col- 
deren  Ansuchen  die  besondere 
)Ut  inTeinhaim  curiavobis  contigua 
lelonium  persolvatis  ,  donec  hujus- 
iam  ad  nos  duxerimus  revocandam.'^ 

1.  c.  Nr.  DCCCCXXUI  p.  129 ,  30. 
mann  1.  c.  p.  42,  43. 
hier  als  Reichszollst&tte  namhaft  ge- 
>orf  Deinheim  mit  eigenem  Rath- 
lOerichte  gehOrte  ursprUnglich  den 
Q,  welchen  auch,  nachdem  es  mitt- 
iron  den  dsterreichischen  Herzogen 
ilen  von  Hattstatt  verpflindet  wor- 
,  im  J.  1319  Herzog  Leopold  er- 
len  Ort  wieder  einzul6sen  und  mit 
idtgute  zu  verbinden.  Da  jedoch 
i  hievon  eine  Reihe  blutiger  H&n- 
ien  genannten  Edelleuten  geweseu, 

sich  die  Barger  Colmar's  veran- 
ter  Entsch&digung  der  Ersteren  mit 
Silbers  das  Dorf  g&nzlich  zu  zerstd- 

dessen  Einwohner  in  ihre  Stadt- 
&ufzunehmen.     Hunkkr   a.  a.  0.  S. 

,  Mai  12.  Kaiser  Ludwig  IV.  ver- 
ilteto,  magistris  civium,  consuli- 
iversis  civibus  civitatis  sue  in  Co- 
,  dass  sie  ihm  bisher  nicht  als  ih- 
ren  Herrn  „racione  imperii"  den 
1  Oehorsam  geleistet  haben,  nimmt 

wieder  zu  Onaden  auf  und  tilgt 
ie  aus  jenen  Vorg&ngen  entstandene 
1  et  infamiam.'^  Schdpflin  1.  c.  Nr. 
LUI   p.  141.     Vgl.  Strobel  a.  a.  0. 

186,  87. 
'orstehende  Actenstack  —  auch  da- 
merkenswerth ,  dass  es  das  erste 
(he  Diplom  ist,  worin  der  in  an- 
Lunden  bereits  seit  1296  begegnen- 
^ermeisterwarde  zu  Colmar  Er- 
geschieht  (^Mossmann  1.  c.  p.  38  — 
iweist  zur  Oenage,  dass,  nachdem 
!n  bei  Mahldorf  (1322)  die  elsassi- 
dte  l&ngst  der  Partei  Ludwig's 
tm  zugelenkt  (Strobei  a.  a.  0.  S. 
1  auch  Colmar  angefangen  hatte, 
Ounst  desselben  in  einzeinen  Be- 
1  (nr.  10)  zu  erfreuen,  doch  hier 
ler  eine  dem  Habsburger  ganstige 
D  Th&tigkeit  gewesen  sein  niasse, 
8  gelungen,  die  volist&ndige  Unter- 
er  Bargerschaft  gegenaber  Ludwig 

maacherlei   hemmende  Umtriebe 


bis    zum  Tode  Ednig   Friedrich'8    (13.  Jan. 
1330)  zu  verzOgern. 

1330,  Aug.  19.  Kaiser  Ludwig  IV.  12 
entbindet  die  BUrger  Colmar'8  in  dankbarer 
Anerkennung  ihrer  ihm  und  dem  Reiche  ge- 
brachten  Opfer  fUr  die  n&chstfolgenden  zwei 
Jahre  von  jeglicher  Bezahlung  von  Juden- 
8ohulden.  (R.)  Mossmann  1.  c.  p.  44. 

1331,  Feor.  16.  Derselbe  ^versetzt  dem  13 
Johann    von  Rappoldstein  j&hrlich   60  Mark 
Silber  von  den  Juden    in   Colmar  und  300 
Pfd.   Helier   von    dem   Ungeld    daselbst   um 
1100  Mark  Silber."     (R.)  Wiener,  Regesten 

z.  Oesch.    der  Juden  in  Deutschland  Thl.  I 
S.  34  nr.  72. 

1331,  Apr.  29.  Derselbe  weist  dem  Ul-  14 
rich  von  Rappoidstein  wegen  der  von  ihm 
bei  Oelegenheit  der  Belagerung  Colmar'8 
durch  Herzog  Otto  von  Oesterreich  geleiste- 
ten  Dienste  und  hiebei  erlitteneii  Pferde-Ver- 
lu8te  400  Mk.  Silbers  alsBelohnung  undEnt- 
sch&digung  in  der  Art  zu,  dass  er  bis  zu  die- 
sem  Betrage  die  n&chstf&llige  Reichssteuer 
der  St&dte  Colmar,  Schlettstadt,  Breisach, 
Neuenburg  und  Mahlhausen  einheben ,  und 
die  Barger  derselben,  wenn  sie  etwa  sich 
weigern  warden,  ihm  „der  stewr  ze  berichten 
an  allen  farzoch  unde  irrunge^%  an  ihrem 
Oute  darum  „anzegrifende  unde  ze  pfenden, 
wie  ez  im  allerbast  fuget^^,  die  Macht  haben 
solle.     Schdpflin  I.  c.  Nr.  DCCCCL  p.  144. 

1331,  Mai  27.  Rath  und  BUrger- 15 
schaft  zuCoImar  setzen —  nach  g&nzlioher 
Vertreibung  der  die  Ruhe  und  Ordnung  in 
der  Stadt  noch  immer  gefUirdenden  beiden 
politischen  Parteigenossenschaften  der  Ro- 
then  Tfar  dieHabsburger)  und  derSchwar- 
zen  (mr  Ludwig  von  Bajern)  —  far  die 
n&chsten  fUnf  Jahre  den  s.  g.  Nemier-IUtk  ein. 
Derselbe  soll  erm&chUget  sein,  in  allen  kanf- 
tigen  Nothf&IIen  das  Wohl  der  Stadt  zu  be- 
rathen  und  in  deren  Interesse  zu  handeln, 
und  ist  daher  jeder  Barger  verpflichtet,  ihm 
in  Allem,  was  er  far  gut  finden  warde  zu 
verordnen,  Oehorsam  zu  leisten.  Doch  er- 
heischen  seine  Beschlasse,  um  voUziehbar  zu 
sein,  Einstimmigkeit;  fehlt  diese,  ist  die  Sa- 
che  dem  Rathe  zur  Entscheidung  und  Aus- 
fahrung  anheimzugeben.  Wer  von  den  Neun 
seinen  eidlich  abernommenen  Verpflichtungen 
w&hrend  der  Dauer  seiner  Amtsfahrung  nicht 
nachkommt,  hat  allen  dadurch  verursachten 
Schaden  zu  ersetzen,  verliert  far  immer  sein 
Bargerrecht,  und  wird  fUr  „SIo8,  erlos  und 
meineide^^  erkl&rt.  Sollten  die  verbannten 
Parteig&nger  oder  einer  von  ihnen  mit  der 
Stadt  sich  vers6hnen  und  dahin  zurackkeh- 
ren,  so  darf  demungeachtet  der  Rath  in  der 
Mehrzahl  seiner  Olieder  nur  aus  solchen  ehr- 
baren  M&nnem  bestehen,  welche  jeder  Ver- 


624 


Colmar. 


bindung  mit  den  heimgekehrten  Parteigenos- 
sen  ferne  geblieben  sind.  Wttrde  es  aber 
einer  oder  der  andere  der  letzteren  wagen, 
um  seiner  Vertreibung  willen  an  einem  der 
Neun  oder  sonst  einem  BQrger  Colmar's  Ra- 
che  zu  ttben,  so  soll  manniglich  dem  Ange- 
griifenen  Beistand  leisten  oder  den  Strafen 
verfallen,  welche  auf  einen  Eidbruch  gesetzt 
sind.  Bei  dem  Ableben  eines  der  Neun  w&h- 
len  die  Ubrigen  unter  Mitwirkung  der  Zunft- 
meister  ^^)  und  Rathleute  einen  Ersatzmann. 
Zwolf  Tage  nach  Weihnachten ,  da  der  Ge- 
meinderath  erneuert  wird  ,  haben  auch  die 
Neun  im  Vereine  mit  den  Meistern  der  Ge- 
werbsgilden  fttr  diese  neue  Vorsteher,  ferner 
die  vier  BUrgermeister ,  die  vier  Bauherrn 
und  die  Steuer- Einnehmer  zu  kiesen,  und 
sich  dabei  ebenfalls  von  allen  Pers6nlichkei- 
ten  entfernt  zu  halten,  welche  zu  den  beiden 
Parteien  gehoren.  Die  Steuereinnehmer  sol- 
len  von  3  zu  3  Monaten  ttber  ihre  Geschafts- 
ftthrung  Rechnung  ablegen.  Von  den  vier 
Bttrgermeistern  darf  immer  nur  Einer,  und 
zwar  fttr  dieZeitdauer  einesVierteljahres,  in 
Function  sein.  Auch  nach  der  RUckkehr  der 
einen  oder  anderen  exilirten  Partei  in  die 
Stadt  wollen  nichtsdestoweniger  die  BUrger 
daselbst  allein  das  gemeindlicheRegiment  in 
H&nden  haben,  und  namentlich  ttber  die 
Schlttssel  und  das  Siegel  der  Stadt,  sowie 
ttber  die  Glocken  von  St.  Martin  frei  ver- 
fOgen.  Jeder  hiegegen  gerichtete  Versuch 
soll  mit  Gewalt  zurUckgedrSingt  werden. 
Uebrigens  hangt  die  Wiederaufnahme  der 
Rothen  undSchwarzen  in  dieStadt  von  dem 
Gutbefinden  des  Rathes  ab.  Derjenige,  dem 
die  Heimkehr  gestattet  wird,  hat  zuvorderst 
jedem  Farbenzeichen  seiuer  Partei  zu  eutsa- 
gen,  auf  gegenwartiges  Statut  Uber  die  Ein- 
setzung  des  Neunerrathes  einen  Eid  zu  lei- 
sten,  und  im  Falle  der  Verletzung  desselben 
sich  einer  neuerlichen  Verbannung  nebst 
Confiscation  aller  Guter  zu  unterwerfen. 
Schliesslich  beschwdren  noch  die  treue  Er- 
fullung  der  hier  unter  sich  vereinbarten 
Satzuugen  einerseits  die  erkorenen  und  na- 
mentlich  bezeichneten  Mitglieder  desNeuner- 
Collegiums  (von  welchen  vier  den  Geschiech- 
tern  angehoren  J,  andererseits  der  Schultheiss, 
BUrgermeister ,  Rath  und  die  Bttrgerschaft 
von  Colmar,  dabei  sich  insbesondere  gegen- 
seitig  zugelobend ,  die  Aufrechthaltung  der 
neuen  Einrichtung  mit  Leib  und  Gut,  Rath 
und  That   untersttttzen    zu    woUen.     [Unge- 


53)  Die  „magi8tri  zuaftarum,  Meister- 
lucte''  werden  in  Colmar  seit  1293  historisch  er- 
wilimt,  urkundlich  aber  zuerst  1304  angetroffen. 
Mossman»  h  c.  p.  40—42. 


druckt.]  Inhalts-Darstellung  b.  Mosm 
p.  44,  45. 

Von  der  gegen  die  beiden  Part 
grififenen  Gewaltsmassregel  setzte  dei 
rer  Stadtrath  sofort  denKaiser  in  Kc 
Dass  es  denselben  ttbel  bertihren 
auch  seiue  eigenen  Anhanger  vollig 
mit  den  Gegnern  behandeit  zu  behei 
steht  sich  von  selbst.  Dennoch  gab 
nem  Unmuthe  keinen  offenen  Ausdru 
dern  deutete  in  dem  Antwortschrei 
den  Rathsbericht  lediglich  darauf  hi 
gern  er  die  RUckberufung  seinerPartc 
und  wie  er,  wenn  es  dazu  kommei 
eifrigst  besorgt  sein  wttrde,  eine  Ver 
ung  der  beiden  feindlichen  Factionei 
zielen  und  hiedurch  eine  etwaige  I 
ung  der  Zwistigkeiten  von  vornewef 
schneiden.  Es  heisst  namlich  in  d 
wahnten  Schreiben  d.  d.  Regensbuig 
1331:  „als  ir  uns  an  iurn  briefen  < 
habt,  daz  ir  unser  partie  und  diewi( 
tie  auz  iurer  stat  geslagen  habt,  on^ 
daz  durch  gut  uns  und  auch  iu  geti 
sult  ir  wizzen  ,  sind  daz  in  guter  n 
geschehen  ist,  daz  wir  dann  daz  f 
lazzen  sein.  Doch  sehen  wir  gem, 
die  Swarzen  wider  in  die  stat  nemi 
des  awer  nicht  gesein,  und  daz  ir 
daz  ez  uns  und  iu  ze  schaden  chom( 
biten  wir  iuch ,  daz  ir  daz  also  lazz( 
in  einem  guten  ding ,  untz  wir  iu  iii 
ber  potschaft  darumb  senden,  daz  wi 
wellen  tun.  Und  wellen  ouch,  daz  ii 
^ist  mit  den  Roten  dhein  taydung  nei: 
tut  untz  an  ^  unser  botschaft.  Wae 
daz  ir  die  Swartzen  in  iur  stat  widei 
die  weil,  so  wolten  wir  schaffen, 
mit  ein  ander  verricht  wurden  liepUc 
daz  furbaz  dhein  stozz  zwischen  in  i 
schaehe.^^  (/.  Fr.  Boehmer^  Fontes  re 
Bd.  1.  S.  212.) 

Der  Wunsch  des  Kaisers  ging  t 
eher,  als  er  vermuthen  mochte,  in  Ei 
Schon  am  4.  Oct.  desselben  Jahrs  kam  a 
einem  Befehle  gleichzuachtende  Ai 
zwischen  Schultheiss ,  Bttrgermeister 
und  Gemeinde  von  Golmar  einer-  oi 
beiden  ausgewiesenen  Parteien  ande 
bezttglich  ailer  in  den  letzteu  Winti 
ftigten  Gewaltth&tigkeiten  und  B(ihftd 
Stthnvertrag  zu  Stande,  dessen  Vei 
mit  Verlust  der  Ehre,  des  Bargerred 
kaiserlichen  Schutzes  bedroht  wari 
worin  man  zugleich  das  Statut  vom 
in  einzelnen  Punkten  erg&nzte  ond 
zirte.  So  sollte  insbesondere  die  I 
neuerung  und  Bttrgermeisterwahl  an 
k5nigsfeste,  und  zwarallein  daroh  di 
meister  vorgenommen  werden,  and  c 


Oolmar. 


625 


gewfthlften  Rathsglieder  den  in  die 
Hckgekehrten  Parteien  angehOren 
slchen  ietzteren  dafUr  aber  auf  das 
iingeschftrft  ward,  sich  neuerlicher 
onen  zu  enthalten  und  den  Raths- 
gen  zu  fQgen.    Mossmann  1.  c.  p. 

Neuner-Collegium  blieb  tlbrigens 
chtet  in  Wirksamkeit ,  und  wurde 
h  Ablauf  seiner  ersten  Mandatszeit 
A\  1336,  unter  Beibehaltung  von 
^liedern  aus  dem  J.  1331,  fQr  die 
enden  fttnf  Jahre  erneuert.  Moss- 
\.  p.  47. 
Jun.  11.  Herzog  Otto  von  Oe- 
h  gibt  dem  Schultheissen ,  dem 
i  den  BQrgem  zu  Colmar,  welche 
eicbsvicar  gehuidigt  haben,  da- 
isicherung:  „daz  wir  in  stet  haben 
,d  behalten  alle  die  friheit,  rechte, 
alle  ire  brief  und  gute  gewonheit, 
n  keisern  und  kanigen  herbracht 
ad  sunderlichen  alle  die  gnad,  die 
lieber  herr,  keyser  Ludewig  von 
kuniglichen  oder  keyserlichen  ge- 
iben  hat,  und  soln  in  die  mit  nich- 
reten,  und  soln  sie  getrewlichen 
sn  und  ftlrdern  an  aller  stat  als  ein 
pfleger  des  heiligen  romischen 
id  soln  ouch  daz  tun,  wan  unser 
npt  anget."  Lmig  a.  a.  0.  8.  712, 13. 
,  Oct.  19.  Kaiser  LudwiglV.  er- 
Colmarem,  „ufif  win,  kom  und  uff 
9chaft  [koffschacz?] ,  wie  der  ge- 
y  wenn  jene  OegenstlLnde  in  die 
gebracht  werden,  einen  Zoll  zu 
.)  Hunkler  a.  a.  0.  S.  48;  Strobel 
m.  II  8.  221. 

,  Oct.  30.  Derselbe  verpAndet 
nebst  vier  anderen  elsassischen 
fQr  3,100  Oulden  an  den  Mark- 
dolph  von  Baden.  'Schdpflin,  Hist. 
adensis  Tom.  V  p.  414**). 
,  Jun.  23.  Die  zw6lf  oberrheini- 
^sst&dte,  darunter  C  o  i  m  a  r ,  gehen 
edlen  Herren  von  Oeroldseck 
'  stete  sQne"  fQr  ewige  Zeiten  we- 
ihnen  durch  ietztere  „von  dez  krie- 
m,  do  Swannowe,  Erstheim  und 
erbrochen  wurdent",  bis  aufgegen- 
Tag  an  Leuten  oder  an  Oatern  zu- 
9oh&den  ein.  Mone^  Ztschr.  f.  d. 
( Oberrheins  Bd.  VI  ( 1855 )  S.  430, 3 1 . 
,  Dez.  14.  Schultheiss,  BOr- 
ter  und   Rath  zu   Colmar  gelo- 


ben  eidlich  dem  Bischofe  von  Basel, 
seine  und  seiner  Richter  „briefe  und  gebot 
laszen  kQnden  und  halten^^  zu  wollen  in  ih- 
rer  Stadt,  jedoch  mit  der  Bedinguug,  dass 
man  auch  in  Basel,  „wa  ein  leige  den  an- 
dern  iadende  wirt  usser  die  stat  oder  drin, 
umb  soliche  sache,  ob  der  er  oder  sin  rich- 
ter  nQt  rihten  sullent^' ,  den  Kl&ger  an  sei- 
nen  ordentlichen  Richter  weise ,  es  mQsste 
denn  der  Beklagte  oder  dessen  „furweser" 
es  vorzielien,  vor  dem  Richter,  weicher  ihn 
geladen  hat,  Recht  zu  nehmen.  Trouillat 
i.  c.  Tom.  m  Nr.  276  p.  445,  46. 

1338,  Mai  19.  Die  Stadt  Colmar  21 
vereinigt  sich  mit  den  tlbrigen  St&dten  des 
Elsaases,  dem  Bischofe  Berthold  von  Strass- 
burg  und  anderen  einheimischen  Edelleuten 
zur  gemeinsamen  UnterdrQckung  der  aus- 
gebrochenen  Judenverfolgung  *•),  Lilnig 
a.  a.  0.  Thl.  VU  8.  12. 

1338.    Eaiser  Ludwig  IV.    setzt    der  ^^ 
Stadt  Colmar   fQr   eine   aite  Schuld    im  Be- 
trage  von  400  Pfund  Heller    die  gesammten 
JudengQter    allda    zu    Pfand.    (R.)    Strobel 
a.  a.  0.  S.  225. 

1342,  M&rz  2.  Die  Schultheissen,  23 
Meister,  Rathe  und  Btlrger  der  St&dte 
Coimar,  MQhlhausen,  MQnster,  TQrkheim, 
Kaisersberg,  Reichenweiler  und  Bergheim 
verabreden  mit  den  Herren  von  Rap- 
poldstein,    die   vom  Bischofe    von    Basel 

in  demseiben  Jahre  geschiagene,  mit  unver- 
h&ltnissm&ssig  hohem  Werthe  bekleidete 
MQnze  („der  funf  schillinge  und  drQ  pfunt 
uf  die  marc  sol  gan  und  zwene  nttwe  fQr 
funf  alte  pfenninge^^)  als  beschwerlich  und 
nachtheilig,  „so  ferre  ir  gebot,  gerihte  und 
gewalt  gat,  niht  ze  nemmende  noch  ze  ent- 
phahende  in  deheinen  weg  heimlich  noch 
offenlich  fUr  eine  gemeine  noch  gewonliche 
mQntze^^,  sowie  allen  aus  dieser  Massregei 
fUr  sie  etwa  erwachsenden  Schaden  gemein- 
schaftlich  tragen  zu  wollen.  ScMpflin^  Alsat. 
dipl.  1.  c.  Nr.  DCCCCXCV  p.  174,  75»«). 

1343,  Dez.  11.  Kaiser  Ludwig  IV.  24 
stellt  die  Abtei  P&ris,  nachdem  er  die  Vogtei 
darQber  dem  Heinrich  von  Rappoldstein  ab- 
gesprochen,  auf  Bitte  „derselben  geistlichen 
lute^^  unter  den  Schutz  der  St&dte  Strass- 
burg  und  Colmar,  sich  jedoch  eine  weitere 


den  Zeitraum  1333  -85  scheint  auch 
iehes  PriTileg  flir  Colmar,  die  Verfiusse- 
k^meindegatern  gestatteud,  zu  geh5ren. 
L  e.  p.  &. 

Cod.  J.  »11111«. 


55)  Ueber  die  Judeohetze  ini  Elsasse,  nament- 
lich  in  Coimar,  und  den  s.  g.  K5nig  Armleder, 
welcher  die  g(^ttliche  Sendung  erhalten  haben 
wollte,  die  Jnden  za  veijagen,  s.  Sirokel  a.  a.  0. 
U,  223  flg. 

56)  In  die  J.  1342-1345  fallt  auch  dieXheil- 
nahme  Colmar'8  an  mehreren  stAdtischen  Schutz* 
Einungen ,  dem  grossen  Landfrieden  des  Elsasscs 
uad  der  8.  g.  Landesrettung.  VgUSirobei  a.  a.  0. 
II,  239  flg.  MoMsmann  1.  c.  p.  54—56. 

40 


626 


Colmar. 


AenderuDg  Htr  den  Fall,  dass  die  neuen 
^schirmer  also  tetend,  daz  si  im  und  dem 
chloster  nut  fugeten^%  ausdrttcklich  vorbe- 
haitend.     SMpflin  1.  c.  Nr.  MI  p.  177,   78. 

25  1347,  Nov.  15.  Der  straseburger  De- 
chant  Joh  annes  Herr  von  Lich  tenberg 
bestatiget  in  Vollmacht  K6nig  KarTs  IV. 
den  BUrgermeistem,  Rathmannen,  Zunftherrn 
und  BQrgern  von  Colmar  a)  die  von  ihnen 
bisher  zur  Erhaltung  des  inneren  Stadtfrie- 
dens  getrofifenen  oder  in  der  Folge  noch  zu 
treffenden  polizeilichen  Massregeln;  b)  die 
Ernennung  von  drei  Bttrgermeistern,  mit  6e- 
stattung  einer  Erg&nzungswahl  im  Falle  des 
Ablebens  eines  derselben;  c)  die  von  der 
Bttrgerschaft  beliebte  Zusammensetzung  des 
Rathes,  in  der  Art  namlich,  dass  je  sechs 
Rathleute  aus  den  beiden  hdchsten  Zttnften, 
den  8«  g.  Trinkstuben^^),  die  ttbrigen  zwOlf 
aus  der  Mitte  der  „gemeinen  lute^^  genom- 
men  werden  soUten ;  d)  die  allj&hrliche  Wahl 
von  Zunftmeistern,  welche  jetzt  den  zweiten 
eleichberechtigten  Bestandtheil  des  Raths- 
Kurpers  ausmachen,  durch  die  einzelnen  In- 
nungen,  und  fUgt  e )  die  Erkl&rung  bei,  dass, 
wenn  der  Schultheiss  der  Stadt  sein  Amt 
nicht  in  Person  austtben  wolie,  er  dasselbe 
nur  an  die  Stadtgemeinde  selbst,  aber  sonst 
an  Niemanden  ttberlassen  dttrfe.  Ausserdem 
wird  noch  f)  der  Stadt  der  Fortgenuss  des 
Ungeldes  gew&hrleistet,  g)  deren  „gewerfe^^ 
und  Reichssteuer  auf  800  florenzer  kleine 
Oulden  (200  Mk.  Silbers),  zahlbar  allj&hrlich 
an  Martini,  jedoch  erst  nach  Verlauf  von 
fttnf  Jahren,  flxirt ;  h )  den  colmarer  Bttrgern 
auch  bei  einem  Aufenthalte  ausserhalb  der 
Stadt  ihre  Befreiung  von  den  Landgerichten 
aufrecht  erhalten,  und  i)  in  Ansehung  ihres 
Verfahrens  wider  die  Juden  voUe  Straflosig- 
keit  neuerlich  zugesichert,  endlich  k)  das 
besondere  Versprechen  ertheilt,  dass  ttber 
die  vorsteheuden  Best&tigungen  und  Erkl&r- 
ungen  der  Stadt  eine  Handfeste  des  rdmi- 
schen  Kdnigs  selbst  ausgewirkt  werden  soUte. 
Ungedruckt;  Inhaltsdarstellung  b.  Mossmann 
1.  c.  p.  49    50. 

26  1347,' Dez.  12.  K6nig  Karl  IV.  con- 
firmirt  nun  auch  selbst  den  Colmarern  a)  die 
neue  Gemeindeverfassung,  welche  sie  sich 
gegeben  haben,  n&mlich  die  Einsetzung  der 
drei  Bttrgermeister ,  die  Bildung  des  Raths- 
collegiums,  jedoch  mit  der  n&heren  Bestimm- 
ung,  dass  von  den  zwdlf  stubenmS^sigen 
Oliedern  acht  alter  Sitte  gem&ss  dem  Adel 
angehOren  mttssten,  und  die  Vereinigung  der 


Zunftmeister  mit  dem  Bathe  su  einen 
dieses  Alles  fttr  die  n&chaten  zel: 
sowie  b)  die  Zusicherung  in  Be 
Schultheissenamtes.     Mossmann  I.  < 

1U7,  Dez.  17.  K6nig  Karl 
spricht  feruer  den  St&dten  Colmar 
stadl,  Mtthlhausen,  Mttnster,  Tttrkh 
sersberg,  Oberehenheim  und  Rosshei 
„fli8sige  bette**^  gn&diglich  erhdrend 
sie  um  ihrer  getreuen  Dienste  will 
selber  und  dem  riche  unverendert 
gescheiden  nttt  enweg  geben  oder  v€ 
sondern  „alle  by  einander  behabei 
Schopflin  1.  c.  Nr.  MXXI  p.  188. 

1349,  Apr.  22.  Derseibe  sid 
Bewohnern  Colmars,  welche  an  dc 
verfolgung  **J  sich  betheiligt  und  d 
der  Oemordet^n  bemachfiget  hattei 
der  Bedingung,  dass  sie  sich  ddl 
dem  Landvogte  des  Unter-Elsasses, 
von  Vinstingen,  in  der  von  diesei 
schreibenden  Weise  auseiuanderset 
den,  Entbindung  von  aller  Verao 
und  Strafe  zu.  (R.)  Slrohel  a.  a.  G 
S.  277;  Mossmawt  1.  c.  p.  51    (not< 

Der  Landvogt  gab  auch  wirkli« 
unter  dem  29  April  die  Elrklarung  i 
ihm  die  Stadt  Colmar  die  zur  B 
ihrer  Amnestirung  gemachte  Oem 
(durch  Auslieferung  de«  den  getdd 
den  von  deu  Bewohnern  abgem 
Oeldes  und  Outes)  voilst&ndig  gele» 
Mossmann  L  c 

1310,  Sept.  16.  Deraelbe  thut 
marern  zu  wissen,  dass  auf  den 
btthrenden.  Halbtheil  an  dem  Stadt 
Johann  von  Rappoldstein  laut  vo 
Briefe  j&hrlich  zu  Lichtmcsa  l(H)Pfo 
Pfennige  zu  fordern  berechtigt  sei, 
bietet  daher,  den  Letzteren  „bei  d 
seinen  rechten  bleiben  ze  lazzen  und 
nicht  ze  irren."  Schopflin  1.  c.  Nr.] 
p.  197. 

13M,  Apr.  15.  Konig  Kari  IV 
die  Stadt  Strassburg  auf,  inm  zwei  a 
Rathe  nach  Kaisersberg  zu  sendeo, 
daselbst  unter  ihrem  Beistande  ,,8ok 
und  zweiung,  die  zwisohen  den  stel 
mar,  Sietzstatt,  Dariogheii 
Mttnster  etzwielange  gewerei  hab 
richten^^  kdnne.  Schopflin  1.  c  1 
p.  204. 

MM,  Aug.  28.  Derselbe  gebi 
ReichsstlUiten  des  Elsasses,  dmnl 
mar,    unter  sioh  ein    ^verbantoiB'^ 


57)  Die  eine  derselben  ,,zur  Krone^'  stellte 
in  Folge  hievon,  aber  erst  am  7.  M&rz  1348, 
eigeoe  Eid  •  Reversalen  aus.  Masswumn  1.  c. 
p.  51—53. 


58)  Es  ist  hier  an  die  mMMoliafta 
nng  der  Jaden  ta  Colmar  im  0.  g.  Ji 
eines  der  ^eaelvollstea  Ereigoisfa  jaaa 
denken. 


Oolmar. 


627 


*  Reseiiigaiig  ron  ,,geureste  oder 
daz  in  den  vorgenanten  stetten . .  uf- 
r  geschehe  von  laten  bi  inen  in  der- 
t  oder  uswendig  gesessen^^,  zu  er- 
'odurch  jedoch  den   confoderirten 

ihren  Bewohnem  an  „allen  iren 
yehciten  und  guten  gewonheiten^^ 
lachtheilige  Folgen  er^^achsen  sol- 

BQndniss  hat,  so  lange  der  KOnig 
nach  dessen  Tod  noch  das  n&chste 
irAh    zu    bleiben.     Schopflin  l.  c. 

p.  207—9.     Vgl.  Strobel  a.  a.  0. 

289-91. 

Dez.  10.  Der  Pfalzgraf  bei 
nd  KurfUrst  Ruprecht  I.  gibt 
Dgt  des  Elsasses  dem  Rathe  und 
»rn  der  Stadt  Colmar  die  Versich- 
ie  fpyheit,  recht  und  gute  gewon- 
alle  jre  briefife,  die  si  hant  von 
nd   von    kdnigen,    und    besunder- 

briefTe  und  die  gnaden,  die  si 
.  .  .  kunig  Karlen,  stet  halten  und 
rfaren  zu  wolien ,  die  weil  er  sines 
n  des  romischen    kttnigs   Karl    vi- 

werde.     Liinig  a.  a.  O.  Thl.  XIV 

Kdnig   Kari  IV.    erlaubt    dem 
Colmar,    ttber  die  Gemeindegttter 
ter   Einsicht    zu     verfttgen.      CR.) 
a.  O.  8.  317. 

Derselbe  verbietet  dem  Rathe  zu 
xregen   einfacher  Verwundung    den 
lit  dem  Tode  zu   bestrafen.     (R.) 
a.  O.  8.  392. 

Derselbe   erlaubt  der  Stadt  Gol- 

Tilgung    ihrer    Schuldenlast    eine 

den    s.   g.  Pfundzoll    (vier  Pfen- 

jedem  Pfunde   verkaufter  Waaren) 

n.     (R.)  Hunkler  a.  a.  0.  8.  48. 

Kurfttrst  Ruprecht  I.  von  der 
^tattet  den  Golmarern,  von  jedem 
izen,  Gerste  und  Korn,  welcher  in- 
ler   Mauern    und    des    Weichbildes 

gemahlen    wird,    einen    Mahlzoll 

Pfennigen  zu  nehmen.  (R.) 
.  a.  O.  *•). 
Marz  13.  Der  elsassische  Land- 
•ggraf  Burkard  von  Magde- 
tzt  zu  Golmar,  um  seiner  Amts- 
(nftss  allen  Gefahren  vor/abeugen, 
irch  Unorduung  und  Zwistigkeiten 
idt  dem  Reiche  sowohl  als  einzel- 
nen  erwachsen  konnten,  das  Coi- 
T  Dreiundzwanziger  ein.  Von 
Iten  zwanzig  Glieder  aus  den  eben- 
SttnfteD,  aus  jeder  einer  durch  die 


)ber  die  in  die  J.  1 352 ,  53  ruUeiiden 
llndel  Colmar*s  niil  den  Edlen  von 
1  8.  Mo99WMnn  1.  c.  p.  53,  54. 


Zunft  selbst,  zwei  Olieder  aber  durch  den 
Rath  aus  dem  Schoose  der  edlen  Gesohleoh- 
ter,  und  zwar  hier  die  friedfertigsten ,  die 
man  zu  finden  vermag,  s&mmtliche  Mitglie- 
der  ttbrigens  wahrsoheinlich  auf  Lebenszeit, 
gew&hlt  werden.  An  ihrer  Spitze  soll  dann 
ein  Meister  stehen,  welchem  die  Leitung  der 
Geschafte  und  die  Berufung  der  Versamm- 
lungen  zukommt,  und  diesen  Vorstand  haben 
die  ttbrigen  Zweiundzwanzig  unter  Beihttlfe 
der  Rathmannen  aus  der  Mitte  der  gesamm- 
ten  Stadtgemeinde  zu  kiesen.  Der  neuen 
Obrigkeit  ist  jeder  Bttrger  ohne  Untersohied 
einen  Eid  zu  schwQren  und  bei  Vermeidung 
ewiger  Verbannung  sowie  des  Verlusts  aller 
Rechte  und  Gttter  Gehorsam  zu  leisten 
schuldig,  was  insonderheit  den  Edlen  unter 
der  Aufforderung ,  ihre  Siegel  an  die  Satz- 
ungs-Urkunde  zu  h&ngen,  eingesch&rft  wird. 
Alijahrlich  bei  der  Rathswandlung  soll  die 
Aufrechthaltung  der  neuen  Institution  durch 
Rath  und  Gemeinde  noch  besonders  eidlich 
angelobt  werden.  [Ungedruckt.]  Inhalts- 
angabe  b.  Mossmann  I.  c.  p.  56,  57.  Vgl. 
Strobel  a.  a.  0.  Thl.  II  8.  392. 

Diese  Neuerung  im  stftdtischen  Regi- 
mente  erregte  bei  den  Patriziern  grosse  Un- 
zufriedenheit,  welche  sich  bereits  1358  in 
einem  von  ihnen  hervorgerufenen  offenen 
Aufstande  (der  s.  g.  Schebeler)  gegen  den 
Rath  Luft  machte.  Der  Reichsvicar,  Herzpg 
Rudolph  von  Oesterreich ,  griff  darauf  hin 
mit  einem  aus  Lehensleuten  und  elsassischen 
Landfriedenstruppen  gebildeten  Heere  Ool- 
mar  an,  erzwang  sich  hier  den  Einlass,  und 
d&mpfte  sofort  duroh  energische  Massregeln 
die  Unruhen.  Schon  am  22.  Januar  1358 
erging  eiu  die  Anstifter  des  Tumults  verur- 
theilender  Rechtsspruch.  Sie  wurden  aus 
der  Stadt  verwiesen  und  ihr  Versammlungs- 
haus  abgebrochen.  Bezttglich  der  Zurttck- 
gebliebenen  erliess  Herzog  Rudolph  unter 
Mitwirkung  des  Bischofs  von  Strassburg  und 
Abts  von  Murbach  am  29.  Januar  1358  eine 
Reihe,  zugleich  eine  Aussdhnung  und  Ver- 
gleichung  zwischen  jenen  und  der  io  hohem 
Grade  gereizten  Gegenpartei  bezielender  Be- 
stimmungen.  Danach  sollten  u.  A.  alle  Bin- 
wohner  Colmar's,  gleichviel  welchen  Standes, 
nach  zurttckeelegtem  vierzehnten  Lebensjahre 
allj&hrlich  emen  besonderen  Eid  leisten,  dem 
Landvogte,  Schultheissen ,  Rathe  und  den 
sonstigen  Stadtobrigkeiten  gehorchen  und 
mit  Rath  und  That  beistehen  zu  wollen;  die 
Handwerker  bei  etwa  ausbrechenden  Un- 
ruhen  sich,  sobald  die  Sturmglooke  ertOnt, 
unter  ihren  Zunftbannem  sammeln,  und  der 
Oberzunftmeister  alsdann  seine  gesammte 
Waflenmannschaft  dem  Bttrgermeister  zur 
VerfQgang  stellen,  um  so  die  das  Reich,  die 

40« 


628 


Colmar 


Stadt  und  die  BUrger  bedrohende  Oefahr  ab- 
ziiwenden;  jede  Auflehnung  gegen  obrig- 
keitliche  Verwaltungsmassregeln  untersagt, 
und  nur  der  Kaiser,  der  Landvogt,  der  SchuU 
theiss,  die  BOrgermeister  und  Rathmannen 
befugt  sein,  bei  etwaigen  amtlichen  Fehl- 
eriffen  eine  Untersuchung  zu  pflegen  und 
Strafe  zu  verh&ngeu;  neuerlichen  Aufst&nden 
innerhalb  der  Stadt  die  zuletzt  erwtihnten 
Regiments-Organe  kraftigst  entgegenwirken 
und  die  Beganstiger  solcher  Unordnungen 
vom  Schultheissen  gem&ss  den  etftdtischen 
Oewohnheiten  gerichtet;  ferner  die  Schenke 
,,zu  den  Zscheppeliu^^  und  alle  (Ibrigen  neu 
er6frneten  Vereinigungspl&tze  der  Aufst&n- 
dischen  geschlossen  werden  und  es  so  lange 
bleiben,  als  nicht  der  Kaiser  oder  Landvogt 
ihreWiedererOffnung  gestatten ;  endlich  jeder, 
welcher  sich  eines  Bruches  der  vorstehenden 
VerfUgungen  schuldig  machen  wOrde,  als 
meineidiff,  ehr-  und  rechtlos  erscheinen,  sein 
bewegliches  und  liegendes  Vermdgen  binnen 
der  Stadt  und  ihrer  Bannmeile  dem  Reiche 
^  verfallen,  und  keinem  geistlichen  oder  welt- 
lichen  Reichsstande,  insbesondere  keiner  Stadt 
des  Reiches   erlaubt  sein,    ihm   ein  Asyl  zu 

tewfthren,  ungerechnet  die  Ungnade  des 
^aisers  und  Feindschaft  des  Landvogts. 
Schliesslich  sicherte  noch  Herzog  Rudolph 
der  Stadt  Colmar  seinen  steten  Beistand 
gegen  die  Schuldigen  zu,  und  scbrieb  einer 
Anzahl  von  Edlen  die  Ausstellung  beson- 
derer  Reversalen  und  die  Erlegung  einer 
Caution  bei  dem  Stadtrathe  vor.  Es  e]> 
zeugten  aber  diese  von  Karl  IV.  am  29.  Juni 
1368  zu  Nttrnberg  genehmigten  Massuahmen 
nur  neuen  Unwillen,  und  schon  1359  ver- 
weigerten  mehrere  Adelige,  Ritter  und  Bttr- 
ger  den  Satzungen  von  1358  ihren  Oehor- 
sam.  Man  verfuhr  daher  mit  der  angedroh- 
ten  Strenge  gegen  sie,  zog  aber  das  Ver- 
bannungsurtheil  zurttck,  nachdem  sie  die  Er- 
fttllung  der  Oebote  der  neuen  Stadtordnung 
eidlich  zugesagt  hatten.  Vgl.  Mossmann 
I.  0.  p.  58-63. 
38  law,    M&rz  15.      Der  erwahnte  Burg- 

graf  Burkard  von  Magdeburg  gibt  dar- 
auf  den  Colmarern  eine  neue  Stadttrdiiiuii;. 
Danach  soU  a)  der  Rath  aus  30  Mitgliedem, 
n&mlich  8  Patriziern,  1  Edelbttrgern  aus  der 
Reihe  derjenigen,  welche  die  Pacifications- 
acte  V.  1358  mitunterfertigt  hatten,  und 
20  Handwerkern  bestehen;  b)  die  Zunft- 
meister  behalten  neben  dem  Rathe  ihre 
frtthere  Stellung  und  ihr  Mitberathungsrecht; 
o)  bei  der  zu  Pfingsten  stattfindenden  Raths- 
wandlung  werden  auch  drei  Bttrgermeister 
erw&hlt,  zwei  davon  aus  den  20  zttnftisohen 
und  der  dritte  aus  den  lO^dbrigen  Rath- 
inanneQ;  d)  jeder  Bttrgermeister  ist  nur  yier 


Monate  in  Function,  und  zwar  so. 
Verwaltungszeit    des    patrisiachen 
den   Functionsperioden    der    beider 
lichen  in  Mitte  zu  liegen  kommt; 
fungirenden  Bttrgermeister  soU  aber 
fals   zu    Pfingsten    aus    der   Zahl   c 
meister    mit   Einstimmigkeit     zu 
„ober8te  Zunftmeister^^  (Obermeistei 
wttrden  freilich  ttber   dessen  Wahl 
Berechtigten  sich  nicht  einigen  kdc 
haben  sich  mit  ihnen  der  Landvogt 
Rath    zu    verbinden,    und    nun    ei 
blosc  Majoritat    der    Stimmen;    f) 
Zttnftcn  stehen  acht  Behufs  def  Aufi 
ung   der    inneren  Ordnung   und  Ra 
dem  besonderen  Befehle  des  oberst 
meisters ,     die     ttbrigen    zwolf  zn 
Theilen    unter  der  Leitung  der  drd 
meister;   g)  bei  Ab^ang  des  Ersta 
rend  seiner  Amtszeit    ist  sofort  ehi 
wahl    vorzunehmen;    h)  im    FaUe 
lebens  des  Kaisers  verbleiben  allen 
ten   Stadtbeamten    ihre  Aemter  bis 
Zeitpunkte,  da  die  Stadt  Colmar  das 
wahlte  Reichsoberhaupt   anerkannt 
gehuidiget  hat.     Diese  Ordnung  sol 
Zukunft  in    der    Stadtgemeinde   bc 
und  aUj&hrlich  zu  Pfingsten   von  J< 
beschworen  werden.     Desgleichen 
bei  den  frttheren  Rudolph^schen  Ver 
den  kaiserlichen  Briefen    und   Bttrg 
Reversalen    sein    Bewenden ,    und 
etwaigen    Verletzungen     der    erste 
durch  Edle    oder  Bttrger    an    den 
berichtet    werden  •*).      [Ungedrue! 
halts-Uebersicht  b.  Mossmann  1.  c  p 
1361,   Aug.  15.     Kaiser  Karl 
st&tigt   vorstehende  OrganisaCions-fi 
fttr  Colmar,  indem  er  sie  als  auf  si 
fehl  gegeben  anerkennt  und  hinzufl 
dem  Obermeister    das  Reoht  zastei 
jederzeit  nach  Outbefinden    die  Zai 
zusammenrufen  ( ^besenden^^)  zu  dflr 
Mossmann  1.  c.  p.  65. 

1361.  Derselbe  „befreit  die  ( 
colmarer  Bttrger  von  der  Confiscatic 
Hunkler  a.   a.  0.  S.  51 ;    StroM 
S.  391  •*). 

1362.  Die  Stadt  Colmar  i 
sich  mit  achtzehn  BisehOfen,  Aebtfli 


60)  Diese  Verfaesong  ist  mU  weid 
licationen  bis  in  die  Zeitan  Lndwif*!  XI 
tigkeit  gebliebeo. 

61)  Ueber  die  demselben  Jahre  tt 
VerpfKndangen  der  Steuer  nnd  det  ki 
Ungelds-AnSieils  bu  Colmar  dorck  Ki 
Burkard  Sporer  von  Eptingea  a.  dle 
Wafey^  Anecdot.  Nr.  OOOCZCVJI 
p.  623-25. 


ColmBr. 


629 


en  de8  Elsasses  sowie  dreizehn 
;u  gemeinsamen  Schutz-  und  Ver- 
^massregeln  gegen  das  ^unvertige 
ie  semelich  boese  arge  ding  und 
ag  leben  hiettent."  (R.)  Sfrobel 
3.  341  flg. 

Die  Colmarer  treffen  mit  den 
'ten  Gemeinden  und  Orundherr- 
welche  Wiesen  auf  dem  st&dtischen 
tzen,  da«  Uebereinkommen ,  dass 
$m&hte  Heu  vor  der  Eiuscheunung 
nar  gebracht,  hier  abgeladen  und 
hindurch  [wohl  zum  Raufe]  auf- 
erden   solle.    (R. )  Slrobel  a.  a.  0. 

Kaiser  Karl  IV.  verordnet,  dass 
)n  Golmar  wegen  begangenen  Todt- 
%m  Leibe  bestraft,  deren  Guter  aber 
,  und  zwar  bloss  zu  zwei  Dritthei- 
zogen  werden  sollen,  wenn  sie  der 
Lung  des  gegen  sie  ergangenen  Ur- 
ch  die  Flucht  sich  entziehen  wQr- 
.)  Strobel  a.  a.  0. 
,  Oct.  16.  Derselbe  erlftsst  an  den 
er  im  Gber-Elsasse  und  seine  Bei- 
1  Befehl,  die  den  colmarer  BUrgem 
^  Gnade  der  Befreiung  von  land- 
len  Ladungen  *^J  zu  beachten,  und 
S8  „f[lrba86  mer  keinen  btirger  von 
wo  die  sizen,  fCir  sich  zu  heischen 
aden'%  indem  zugleich  alle  bisher 
len  derartigen  Ladungen  oder  gegen 
iheit  verstossenden  Urtheile  fflr 
rkl&rt  und  kanflige  Zuwiderhand- 
itUngnade  und  Geldbusse  [lOPfiind 
bedroht  werden.  Liinig  a.  a.  0. 
4. 
.  Derselbe  entbindet  die  Bewohner 

Ton  aller  geistlichen  Gerichtsbar- 
\  dann  Pabst  Innocenz  IX.  bestHti- 
I  Hunkler  a.  a.  0.  8.  51;  Slrobel 
3.  391. 

,  Aug.  20.  Rath  und  Gemeinde 
lar  I68en  den  der  constanzer  Dom- 
rebahrenden  halben  StadtzoII  durch 
ng  einer  Jahresrente  von  60  flo- 
ilden  in  Gold  an  den  Probst  und 
gtchfolger  ab.  Mone's  alleg.  Ztschr. 
\.  188—90.  (Extr.) 
,  Apr.  23.  Kaiser  Karl  IV.  er- 
I  Rathe  und  den  Bargern  der  Stadt 
„von  mancherleje  gebrechin  und 
wegen,  den  sie  haben  von  der 
lie  man  slehet  zu  Basel  und  in  den 
dorumb",   bis   auf  Widerruf  „gute 

geneme  silberyne  pfeninge  slahen 


«•  hier  angeiogene  priv.  de  non  evo- 
'•IV.  scheint  noch  ungedruckt  zu  sein. 
Hr«  4S. 


ze  lassen,  als  sie  die  mttntze  nutze  und  gut 
dunket,  doch  mit  iren  sunderlichen  zeiohen 
und  geprege^,  und  fagt  ein  allgemeines  Ver- 
bot  jeder  Hinderung  und  Irrung  unter  An- 
drohung  sohwerer  Ungnade  hinzu.  Schdpflin 
I.  0.  Nr.  MCLXXXV  p.  273.  Vgl.  A.  v. 
Berstett,  Versuch  einer  Hanzgesohichte  des 
Elsasses  (1840)  S.  7  flg. 

1S76,  Jun.  26.  Derselbe  bringt  sein  ^8 
den  Colmarern  verliehenes  Privileg,  „da88 
uiemand  ir  leib,  ir  gut  laden  soUe  oder  hei- 
schen  auff  kein  landgericht,  sondern  wer  zu 
in  icht  ze  sprechen  habe,  recht  von  in  ne- 
men  solle  vor  irem  schultheissen^S  da  dieser 
Preiheit  von  dem  Landrichter  im  Ober-Elsasse 
dfler  entgegengehandelt  worden,  neuerlioh 
bei  dem  letzteren  und  seinem  Gerichte  in 
Erinnerung,  Uebertretungen  mit  der  Reichs- 
acht  und  einer  Geldstrafe  von  20  Pfund 
Oolds  bedrohend.     Liinig  a.  a.  0.  S.  714. 

1376.    Derselbe  verleiht   dem  Rathe  zu  49 
Colmar   die   Befugniss,    den    Bargern   allda 
nach  Belieben  ein  Gewerf  aufzulegen.    (R.) 
Strobel  a.  a.  0.  8.  391. 

1378.  Derselbe  verftlgt  zu  Gunsten  der  50 
Stadt  Colmar,  dass  keinem  Oberlandvogte 
des  Elsasses  far  sich  allein  erlaubt  sein 
soUe,  gegen  den  Willen  der  genannten  Stadt 
von  ihrem  Rathe  ge&chteten  Individuen  den 
Eintritt  in  das  colmarer  Gebiet  zu  gestatten. 
(R.)  Strobel  a.  a.  O. 

1378.      Die    Stadt  Colmar    geht    mit  51 
Schlettstadt   ein   BUndniss    zum  Schutze 
gegen  Lothringeu  eiu.  (R.)  Schdpflin^  Alsatia 
illustrata  Ps.  II  p.  384  (§.  DCCVI). 

1379,  Aug.  14.  Die  S  tadt  Colmar  schliesst,  52 
um  ungew6hnIichenForderungen  und  Zumuth- 
ungen  zu  entgehen,  mitHagenau,  Schlett- 
stadt,  Weissenburg,  Hahlhausen, 
Oberehenheim,  Rossheim  und  Seltz 
ein  Landfriedensbandniss,  um  sich  bei  dem 
Reiche  zu  erhalten  uud  alle  in  dieser  Be- 
ziehung  entstehenden  Gefahren  gemeinsam 
abwehren  zu  k6nnen.  Dabei  wird  verab- 
redet,  dass  keine  der  acht  confOderirten 
St&dte  fttr  sich  allein  liandeln  solle,  vielmehr 
in  allen  wichtigen  Dingen  an  einen  zu  be- 
stimmten  Zeiten  sich  versammelnden  Aus- 
schuss  von  neun  Mitgliedern,  dem  auch  die 
Aufnahme  neuer  Bundesgenossen  zugestan- 
den  ist,  berichten  mttsse.  Auch  wird  ver- 
einbart,  dass  Niemand  in  den  vorbezeich- 
neten  StHdten  gegen  das  Interesse  des  Bun- 
des  von  irgend  einer  Seite  her  Geschenke 
oder  Wttrden  annehmen  dttrfe.  Schdpflin^ 
Alsat.  dipl.  1.  c.  Nr.  MCXCV  p.  277,  78. 
Vgl.  Strobel  a.  a.  0.  S.  402;  Gyss^  Hist.  de 
la  ville  d'Obernai  (1866)  Tom.I  p.  130,  31. 

1382,   Jul.  13.     Kdnig   Wenzeslaus  53 
gebietet  dem    [durch  Hersog   Leopold   von 


630 


ColflDiar. 


Oesterreich  eingesetzten]  Landvogte  im  Ober- 
Elsasse,  dass  er  ,,mit  dem  selben  landrichter 
und  deii  ritlern,  die  da  recht  sprechen  in 
dem  selbeu  lundgerichte" ,  vorsehe,  dass  die 
Reichshttrger  zu  Colmar  bei  ihren  „brieflfen, 
freyheiten,  rechten  und  guaden^%  betreflFeud 
deren  Entbindung  von  Ladungen  an  das 
oberelsassische  Landgericht,  geschtttzt  blei- 
ben,  und  das»  tiber  sie  und  ihre  Soldner 
nicht  mehr  allda  gerichtet  werde.  Limig 
a.  a.  0.  8.  714,  15. 

54  1382.     Der  Rat-h   zu    Colmar   —  wel- 

chem  bereits  im  J.  1 370  die  Verwahung  des 
Kirchenguts  des  St.  Martinsmttusters  daselbst 
ttbertragen  worden  war  —  bestimmt  in 
Ansehung  der  zur  genannten  Kirche  geho- 
rigen  Leute,  dass  bei  Todesf^llen  die  Erben 
das  beste  Gewand  des  Verstorbenen,  feruer 
dessen  bestes  Pferd  sowie  den  etwa  vor- 
handenen  Harnisch  an  die  Kirche  abgeben 
oder  mit  Geld,  und  zwar  das  Pferd  mit  zehn, 
den  Harnisch  mit  vier  Oulden  l5sen  sollten. 
(R.)  Strohel  a.  a.  0.  Thl.  III  S.  52. 

^^  1384.     K5nig    Wenzeslaus     verleiht 

den  Colmarern  das  Recht,  Reichs&chter  zu 
beherbergen.  (R.)  Hunkler  a.  a.  0.  S.  51, 
52;  Sfrohel  a.  a.  0.  Thl.  II  S.  430. 

^^  1388.    Derselbe  gibt  dem  Rathe  zu  Col- 

mar  die  Erlaubniss,  zehn  Jahre  lang  auf  die 
allda  befindlichen  Juden  eine  besondere 
Schatzung  zu  legen.  (R.)  Schdpflin^  Alsatia 
illustr.  1.  c.  p.  368  (§.  DCLXXVIH);  Sirobd 
a.  a.  0.  S.  430,  31. 

57  1300,  Sept.  11.  Bttrgermeister, 
Rath  und  Oemeinde  von  Colmar  treten 
dem  vom  Bischofe  Friedrich  von  Strassburg, 
Abt  Rudolph  von  Murbach,  Probst  Walther 
von  Rheinau  und  den  Stadtr&then  von  Basel, 
Mtthlhausen ,  Mttnster  und  Tttrkheim  wider 
die  „unredlichen  umbziehungen"  des  Land- 
gerichtsim  Ober-Elsasse  errichteten  Bttcdnisse 
bei,  worin  insbesondere  vereinbart  worden, 
dass  kttnftigen  unberechtigten  „bekttmmer- 
ungeu  oder  heischungen"  vi^n  Seite  des  ge- 
nannten  Landgerichts  mit  Hinweisung  auf 
die  „freyheiten  und  gnaden''  begegnet,  und 
ttber  etwai^e  „st5sse  und  speune",  die  aus 
solchen  Anl&ssen  entstehen,  ein  aus  fttnf 
„erber  gemeinen  man"  zusammengesetztes 
Austragsgericht  entscheiden  solle.  Schopflin^ 
Alsat.  dipl.  1.  c.  Nr.  MCCXVIl  p.  288,  89. 
Vgl.  Strohel  a.  a.  0.  S.  426  flg. 

58  1302,  Marz  21.  Der  colmarer  Rath 
erl&sst  eineOrdnung  fttr  das  „growtttcher 


63)  Vorher  hatte  sicb  Colmar  gleicb  Hagenau 
und  Schlettstadt  geweigert,  die  Juden  zur  Ent- 
richtung  dcr  an  den  Keichsfiscus  zn  leistenden 
s.  g.  Judenstener  anzuhalten,  und  war  deswegen 
(1386)  in  die  Reichsacht  erklirt  worden. 


und  webers  antwerok^S  worin  i 
lich  bestimmt  ist,  wie  dick  und  i 
man  graues  und  weisses  Tuch  mae 
bereiten  soUe  —  zu  welohem  Beh 
Commission  von  fUnf  beeidigten  Be 
aus  der  Zunft  aufgesteUt  wird  — 
die  „besserunge"  der  Uebertreter  jei 
.schriften  zwischen  der  Stadt  und  2 
vertheilen  seien.  Curiosifes  dAUaa 
1  (Colmar  1861.  4«.)  p.  66-68. 

13d5,  Apr.  14.  Colmar  bethei 
an  dem  vom  Landvogte,  Graf  E^ 
Leiningen,  mit  den  elsassischen  Reich 
bis  zu  Ende  des  Jahres  1396  in  E 
abgeschlossenen  Waffenschutz-Vertra; 
truwe  und  frttutschaflft").  Schopfi 
Nr.  MCCXXIX  p.  295.  (Extr.) 

1396,  OcL  13.  Coimar  nioii 
an  dem  (von  Konig  Wenzel  befohlei 
sassischen  Landfrieden  Theil.  ScMff^ 
Nr.  MCCXXX  p.  295,  96. 

1397,  Oct.  18.  E6nig  Weni 
betreit  die  Bttrger  Colmar'8  und  ihre 
sassen  von  allen  Ladungen,  Bekttmn 
und  Urtheilcn  bei  dem  kdniglichen 
richte  und  anderen  ausw&rtigen  Le 
sonstigen  Gerichten,  indem  er  verfil 
jede  Klage  gegen  sie  bei  dem  Schu! 
oder  vor  dem  Richter  zu  Colmar,  • 
denn,  dfliss  daselbst  dem  Kl&ger  c 
Kl&gerin  „kundlich  und  offeutlich  r 
dersagel  wttrde^\  anzubringen  sei,  ao 
men,  ob  der  KOnig  selbst  „zu  in  i 
sprechen  hette.'^  Etwaige  diesem 
zuwiderlaufende  Ladungen,  Forderao 
Erkenntnisse  sollten  gleich  den  1 
worauf  sie  sicb  beziehen ,  ,,g&ntsl 
und  abseyn.^^     Liinig  a.  a.  O.  8.  71 

1397.  Derselbe  erneuert  daa  voi 
Vater  den  Colmarern  im  J.  1378  wi 
Aechter  gegebene  Privileg,  nr.  S 
Hunkler  a.  a.  0.  S.  51. 

1399.  Di6*Bttrger  von  Colmar 
jenen  von  Schlettstadt]  gehen  den 
von  Lothringen  gegen  Zusiohenin 
jSkhrlichen  Tributo  von  100  Gulden 
nen  Schutz  an.  ( R.)  Strobel  a.  a.  0 
S.  47. 

1460.  K()nig  Wenzeslaus  ( 
auf  den  Zeitraum  von  zebn  Jahren  ( 
Colmar  die  H&lfte  des  von  ihr  seit  I 
Zeiten  an  den  kdniglicben  Fisci» 
Einhebung  und  Selbstverwendung 
gelds  jHhrlich  zu  leistenden  Reichnii 
300  Pfund  Heller.  (R.)  HurUckr  a 
S.  49 ;  Strohel  a.  a.  O.  8.  53. 

1401,  Apr.  21.  Ednig  Rupre 
stlltigt  der  Stadt  Colmar  ihre  Privil^ 
Freiheiten.  (R.)  Chfnel,  Reg.  Rnj 
nr.  359. 


Colinar. 


631 


[,    8ept  28.      Denelbe    «bt    der 

aeinde    in    Colmar    einen  Freiheits- 

EL)    Wiener  a.  a.  0.  8.  57   nr.  28. 

[^  Hai  18.    Derselbe  ertheilt  den  in 

lien   des  EUasses,   nanientlich  Col- 

esessenen  Juden  verschiedene  Frei- 

( R. )   mener  a.  a.  0.  S.  6 1  nr.  50. 

),    Oct.  16.      Derselbe     nimmt    die 

den  elsassischen  8t&dten,  darunter 

colmarer,  auf  vier  Jahre  iu  seinen 

(R.)     Wiener     a.     a.     0.     8.  64 

r.  Derselbe  verpfd^ndet  das  8chul- 
mt  zu  Colmar  ftir  1010  Oulden  an 
»po  von  Hattstatt.  (R.)  Sirobel9,.eL.O, 

• 

),  Apr.  5.  Derselbe  geht  mit  Col- 
den  tibrigen  elsassisohen  Reichs- 
^in  Bflndniss  ein,  um  ,,den  freradeu 
len  l&uffen^%  die  sich  in  der  letzten 
enen  Oegenden  hatten  wahrnehmen 
entachieden  entgegentreten  und  die 
und    Ruhe    wieder    herstellen    zu 

J.    Wenckeriy   Collectan.  jur.  publ. 

Continuat.  desz  Berichts  von  den 
gem  8.  3-19.  Vgl.  Slrobel  a.  a.O. 
L. 

I,  Jul.  29.  Kdnig  Sigismund  ver- 
dem  Pfalzgrafen  Ludwig  bei  Rhein 
Schuld  von  21,000  Oulden  (neuer- 
a  dies  schon  1413  geschehen  war) 
isstadte  im  Elsasse,  darunter  Col- 
dass  dieselben  „ir  gewenliche  stCire, 

.  .  den  kej^sern  vnd  konigen  vnd 
e  jerlichenn  pHichtig  sind  zu  geben, 
;lichenn  jares  vff  des  selben  pfaltz- 
)uitantzen    antworten   vnd    bezalen, 

auch  inn  aller  sachen  naeh  vsswj- 
18  .  .  .  versatzungs  brieffs  gehorsam 
Jlen/^  Hugo ,  Mediatis.  Urk.  10 
23.  Vgl.  Gyss  1.  c.  p.  207. 
t,  Aug.  23.  Derselbe  erneuert  die 
sn  Thronvorgilngern  der  Stadt  Col- 
d  den    Ubrigen  elsassischen  Reichs- 

gegebene  Zusicherung  der  Unver- 
tikeit  vom  Reiche,  indem  er  fUr  sich 
eNachfolger  verspricht,  die  genann- 
;e  „noch  jre  jftrliche  stewr  .  .  .  mit 
ehdrungen  nimer  versetzen,  verpfen- 
?u88ern,  hingeben  vnd  entfrembden, 
lie  selbe  stat  stewr  .  .  .  mit  jren 
ngen  by  dem  heiligen  riche  fttrbass 
ersatzt  bleiben  lassen"  zu  wollen, 
etet  allerm&nniglich ,  die  erw&hnten 
I  den  bezeichneten  Onaden  und  Frei- 
lcht  zu  hindern  oder  dawider  zu  be- 
I,  sondern  sie  dabei  getreulich  zu 
3D,    zu   schirmeu    und    zu  erhalten. 

a.  0.  Thl.  XIII  8.  46,  47  ( mit  der 
Dhen  JZ.  1410);   in  £ranz5s.  Ueber- 


setsung  b.  £•  La^dUe^  Hiat.  de  la  province 
d^Alsace  (1727)  P.  II  preuv.   p.  72,  73. 

1417  •*).       Derselbe    wiederholt    den  73 
Rechtsbrief  Kaiser  KarPs  IV.  v.  1378  [Nr.50, 
62]  fUr  Golmar,  die  Aufhahme  von  Aechtem 
durch     den   Oberlandvogt    betreffend.    (R.) 
Hunkler  a.  a.  0.  8.  51. 

1418,  Jul.  1.  Colmar  und  die  anderen  74 
Reichsst&dte  dea  Elsaases  versprechen  und 
geloben  dem  Kdnige  Sigismund,  unter  Be- 
zugnahme  auf  dessen  (vermuthlich  unmittel- 
bar  vorher  mtlndlich  erneuerte,  und  erst 
nachher,  Nr.  75,  urkundlich  redigirte)  ^) 
Zusieherung,  dass  sie  auch  ihrerseits  sich 
„by  dem  riche  vestiklich  vnd  vnverbrochen- 
lich  halten  wellent.^^  Sch6pflin  1.  c.  Nr. 
MCCLXXVIII  p.  330,  31. 

1418s  Jul.  18«*).  Konig  Sigismund  75 
verspricht  neuerdings  den  elsassischen  Reichs- 
st&dten,  darunter  Colmar,  sie  selbst  und  was 
ihnen  zugeh6rt,  „niemer  zu  ewigen  ziten 
von  dem  neiligen  Romischen  riche  verkouffen, 
versetzen,  verpf&nden  oder  in  keine  wise, 
domit  dieselben  stette  von  dem  vorgenanten 
riche  geteilet  oder  empfr6mdet  mOohtent 
werden,  hingeben  oder  verftndem  zu  w6llen.^^ 
Schdpflin  I.  c.  Nr.  MCCLXXX  p.  332,  33; 
franzCsisch  b.  Laguille  I.  c.  p.  72,  73. 

1422,  Mftrz  24  «^).  Derselbe  schftrft  76 
das  von  seinen  Vorfahrern  am  Reiche,  in- 
sonderheit  Karl  IV.,  der  Stadt  Colmar  er- 
theilte,  aber  iiizwischen  von  Amtleuten  und 
Richtern  in  St&dten  und  DOrfern  h&ufig  ver- 
nachl&ssigle  privilegium  de  non  evocando 
allen  ausw&rtigen  Beamten  und  Riohlem  bei 
schwerer  Ungnade  und  einer  Uebertretungs- 
busse  von  20  Pfund  Oolds  neuerlich  und 
emstlich  ein.  Liinig  a.  a.  0.  Thl.  XIV 
S.  716. 

1422.  Derselbe  verleiht  den  BUrgern  77 
von  Colmar  die  Vergtlnstigung ,  dass  inner- 
halb  ihrer  Mauern  Niemand,  welcher  m&oh- 
tiger  als  die  Stadt  selbst  ist,  Eigenthum 
durch  Kauf  erwerben  dtlrfe.  (R.)  Strobel 
a.  a.  0.  S.  154. 

1424,  Oct.  23.     Der  Landvogt,  Pfalzgraf  78 
Ludwig  bei   Rhein,    genehmigt   einen   zur 
Beilegung  ausgebrochener  Zwistigkeiten  zwi- 


64)  In  dieses  Jahr  fHlll  auch  eine  Herab- 
setznng  der  colmarer  Stadtsteuer  von  750  auf 
500  Qulden.    Sirobel  a.  a.  0.  S.  154. 

65)  Dass  unter  dein  .^kunigea  brier'  die  Urk. 
nr.  72,  wie  SckOpflin  I.  c.  p.  331  not.  z  will,  za 
verstehen  sei,  iat  schwerlich  anzunehmen. 

66)  Aitckbacky  Geach.  K.  Sigmunda  IV,  525 
fahrt  eine  Drkunde  gleichen  Inhalts  vom  11.  Juli  an. 

67 )  Avckhach  a.  a.  0.  III,  442  datirt  die  Urk. 
vom  14.  Aug. ,  h&It  aber,  sofern  deren  Ansstell- 
ungBort  aatreffen  wiirde,  das  Aaafertigangsjahr 
ftir  anrichtig. 


632 


Golmtr. 


schen  dem  Raihe  ond  derGtemeinde  zaGolmar 

von  den  Streittheilen  errichteten  Vergleieh, 
hau|)t8tt«chlich  die  Abechaffung  eines  neuen  Un- 
gelds  *  • ) ,  den  Eid  de»  Obermeisters  bei 
eeinem  Amtsantritte,  die  Ehrengaben  des  Ra- 
thes  an  hoheG&ste,  die  allj&hrlicheVerktlnd- 
ung  ( Vorlesung)  des  ,,rechtbuch8^^  am  Sonn- 
tage  nach  der  Erneuerung  des  Stadtrathes 
u.  a.  m.  betreffend ,  und  fQgt  zu  Folge  der 
ihmb^iwohnenden  Machtyollkommenheit  noch 
eine  Reihe  weiterer  Bestimmungen  dber  die 
kdnftige  Verwaltung  des  Stadt-Einkommens 
durch  die  Zunftmeister,  die  Repartirung  der 
Steuer  und  die  Objecte  der  Besteuemng, 
(iber  die  Beeidigung  der  Zunftoberen,  aber 
das  bei  Kriegsf&llen  und  anderen  erheblichen 
Ereignissen  vom  Rathe  aufzustellende  Drei- 
z  e  h  n  e  r  -  Collegium  und  seiqen  Wirkungs- 
kreis,  (iber  die  Form  der  Procedur  ond  Ur- 
theilsfindung  bei  dem  Rathe  u.  8  w.  hinzu. 
Inhaltsangabe  b.  Mossmarm    1.  c.  p.  67 — 71. 

79  1425,  Apr.  24.  Die  Stadt  Colmar 
8chhe88t  mit  den  St4dten  Freiburg,  Brei- 
sach  und  Basel,  80wie  dem  Landgrafen 
des  Ober-El8a8se8  (Namen8  der  herzog- 
lichen  Wittwe  Katharina  von  Oesterreich) 
einen  Mtlnzvertrag  ab ,  darin  zun&ch8t  die 
Einsetzong  einee  eigenen  M(lnzrathe8  und 
die  gemein8chaftliche  Traeung  der  Pr&gungs- 
ko8ten  vereinbarend.  Oedruckt  in  A.  v,  Ber- 
stetfs  Manzgeschichte  de8  Z&hringen  -  Badi- 
8chenFar8tenhau8e8  (1846)  S.  235—41.  Vgl. 
3fone's  alleg.  Ztschr.  Bd.  II  S.  404,  419  flg. 

80  1425,  Sept.  15.  Kdnig  Sigismund  er- 
laubt  den  Bargem  der  Reich88tadt  Colmar, 
da8  von  KOnig  Ruprecht  im  J.  1407  [nr. 
69]  an  die  Familie  von  Hatt8tadt  verpi&D- 
dele  Schulthei88enamt  da^elbst  „mit  allen 
sinen  fllllen  und  zugehdningen^'  einzulOsen 
und  8elb8t  zu  verwalten.  Schdpflin  1.  c.  Nr. 
MCCXCm  p.  340. 

Die8e  Verwaltung  de8  Amte8  ward  durch 
die  vier  Bargermei8ter  in  derArt  ausgefahrt, 
da88  nach  bestimmter  Reihenfolge  immer 
Einer  der^elben  die  laufenden  6e8ch&fte  zu 
be8orgen ,  dann  aber  auch ,  damit  er  nicht 
zu  stolz  werde,  den  drei  andern  im  Range 
nachzustehen  hatte.  Uebrigens  war  Friedrich 
III.  eifrig  bemaht,  da8  Schulthei88enamt  in 
seine  eigenen  H&ndezu  bringen,  wa8  ihm  jedoch 
vermGge   der  energischen  Oegen8ohritte  der 


68)  Die  Stftdtemeister  zu  Colmar  hatten  in  dcm~ 
selbenJahre  den  Versuch  gemacht,  nach  dem  Vor- 
gango  voD  Strassburg  eine  neue  Wein  -  Auflage 
einzufUhren  ,  scheiterten  aber  mit  ihrem  Plane 
an  dem  Widerwillen  dcr  Bttrgerschaft,  des  Adels 
und  Clerus.  Sirobel  a.  a.  0.  S.  154  flg. 


Btadt   nicht   gelang.     Vgl.  Sirobel 

S.  154.  398. 

1410.  Der  Pfakgraf  Ludwig 
und  dessen  Bruder  Herzog  Steph 
chen  in  einem  Streite  der  Stadt  Cc 
Uirich  von  Rappold^tein  der  erstere 
genthum  am  8.  g.  Niederwaide  ad 
terlich  zu.  (R. )  Strobel  a.  a.  0.  S. 

14S1,  Mai  19.  Kdnig  Sigiam 
bietet  dem  Bi8chofe  Wilhelm  von  S( 
die  bis  dahin  zu  Hittenheim,  Ma 
und  Ruffach  zum  Nachtheile  der  St 
genau  und  Colmar  erhobenen, 
letzteren  in  ihrer  Rechtmftaaigkeit 
be8trittenen  Z6\\t  und  Geleitsgeldc 
weilen  bei  Strafe  von  100  Maik 
6olde8  (welche  halb  dem  k5nigliclN 
und  halb  den  genannten  Stadtgemeii 
fallen  8oll)  nicnt  mehr  einzunehmen 
dem  und  zu  heisohen,  bis  die  fragli 
che  von  den  cz5llen  und  geleite^^  in 
richte  „mit  den  rechien  usgericht  v 
det  wardet."  Sch6pflin  1.  c.  Nr.  M 
346,  47. 

1486.  KaiserSigismund  gesta 
Rathe  der  Stadt  Colmar,  auch  di 
innerhalb  ihre8  Gebietes  gelegenen  ( 
derenBesitz  kOnftig  Edelleute  gelang 
den ,  mit  einer  Abgabe  zu  beleg^ 
Strobel  a.  a.  0.  S.  157. 

1437.  Derselbe  verfligt,  dass 
Colmar  ge^essenen  Juden  nicht  erla 
8oUe,  in  der  Stadt  und  deren  Gebiel 
Ottter  zu  erwerben  oder  einem  BfU] 
darzuleihen.  (R.)  Strobel  a.  a.  0. 

1437,  Sept.  29.    Der    vom  Kf 

der  Landvogtei  im  Elsasse  betran 
graf  L  u  d  w  i  g  bei  Rhein  gelobt  dei 
hei88en,  den  Bargermeistem,  demR 
den  Zunftmei8tem  der  Stadt  Colni 
empfangener  Huldigung,  sie  getre 
be8chirmen  und  bei  allen  ihren  Rechl 
heiten,  Gnaden  und  guten  Gewo: 
sowie  Handfe8ten  und  beaiegeltei 
zu  bela88en,  dabei  besonders  erklftn 
jene  vollzogene  Huldigung  „nicbl  i 
wi8e>^  ge8chehen  sei,  und  Niema 
dienste  noch  von  anderer  sacheii 
brieff  noch  schuld^^  erhalten  8olle, 
er  die  8tadt  Colmar  oder  die  leute 
tzu  gehorent ,  an^prechen^^  mdgc 
a.  a.  0.  S.  716,  17. 

1441  ,  Mai  12.  Kdnig  Fried 
be8t&tigt  denCoImarem  ihre  Priyile 
Chmel,  Reg.  Frid.  S.  28  nr.  263. 

1442.    Der8elbe   gew&hrt  den 
Colmar'8  die  Gnade,    daas  alle  ihr 
w&rtigen  Gebieten  gelegenen  GHlter 
dortselbst    ablichen   Abgaben    bdfi 


Golmw. 


633 


R.)  Sirobel  a.  a.  0.  8.  398.  Vgl. 
a.  a.  0.  S.  52  flg. 
I,  Apr.  7.  Derselbe  ertheilt  derStadt 
einen  CoofirmatioDsbrief  dber  ihre 
md  Freiheiten ,  unter  BeifQgung  des 
Hajest&tssiegels.  (R.)  Chmel  a.a.O. 
ir.  1404. 

I ,  Oct.  4.  Derselbe  als  Kaiser  be- 
die  Freiheiten  und  Oereohtsame  Col- 
»m  neuen.  (R.)  Clunel  a.  a.  0.  S. 
3121. 

H,  Febr.  20.  Die  „rot-  und  wiss- 
-  k  n  e  c  h  t^^  zu  Colmar  errichten  unter 
bruderschaft^^  im  Barfasserkloster 


11 


in  einer  beigefagten  „ordenunge^^ 
ligen  Vorschriften  (iber  Begr&bniss 
lenmessen  bei  Sterbf&Ueu,  die  Pflich- 
Kerzen-    und    Bachsenmeister ,   das 

Brfldern  zu  leistende  Woohen-  und 
ingeld  und  die  Bestrafung  der  Zahl- 
3 ,  die  Besserung  bei  Fluchreden, 
eien  und  Raufereien,  bei  Hazard- 
[„8pile  ob  des  henckers  schibe^^], 
tusechulden  und  fleischlichen  Ver- 
lie  Untersttttzung  siecher,  der  Leibs- 

bedarftigerHandwerksgeaellen  durch 
i,  die  Vorbedingungen  derZulassung 
Knechte  zur  Arbeit   u.  a.  m.    fest- 

Mone*s  alleg.   Ztschr.   Bd.  XVUI  S. 

(16  880 

3.  Kaiser  Friedrich  UI.  gestattet 
narem,  an  der  Fecht  im  Gregorien- 
r  Bew&sserung  oder  Entwlisserung 
esen  die  geeignetenWasserleitungen 
n  ••).  (R.)  SchSpftin,  Alsat.  illu- 
c.  p.  370  C8.  DCLXXX);  Hunkler 
8.  53  5  S(robel  a.  a.  0.  8.  399. 

t,  Aug.  12.     Colmar  nimmt  an  ei- 

n  K5nig  Haximilian  I.   mit    den   Bi- 

von  Strassburg    und  Basel ,     sowie 

gleichnamigen  St&dten  nebst  Schlett- 

mZwecke  gegenseitiger  Httlfeleistung 

4)ue  Rheni  parte^     abgeschlossenen 

se  Theil.  Du  Mont^  Corps  dipl.  Tom. 

311;    Lnnig    a.   a.   0.    Thl.  XIII. 

4.  K6nig  Haximilian  I.  erneuert 
Imarem  den  Concessionsbrief  seines 

die  Bentttzung  des  Fechtflusses  zur 
iultur  betreffend,  nr.  91.  (R.)  Hunk- 

0.  S.  53. 
6.  Auf  einem  zu  Schlettstadt  von 
dten  der  Landvogtei  Hagenau  abge- 
i  Rechtstage  wird  ein  zwischen  dem 
alhe  von  Colmar  und  den 
rknechten    daselbst    entstandener 


Zwifit  in  der  Art  bdgelefft,  dass  ein  grosser 
Theil  der  letzteren,  wel(£er  aus  Ungenorsam 
und  Uebermuth  die  Stadt  verlassen  hatte, 
zur  Strafe  gezogen,  und  das  Verhikltniss  der 
Oesellen  zu  den  Heistem  dea  Handwerks 
fttr  die  Zukunft  durch  eine  neue  Ordnung 
zweokmftssig  geregelt  wird.  (R.)  Strobel 
a.  a.  0.  8.  487. 

Vou  dem  Dasein  einer  geschlossenen 
Statutensammlung  Colmar'8  aus  der  Zeit 
des  Hittelalters  ist  zwar  bis  jetzt  nichts  be- 
kannt  geworden.  Dennoch  dOrfte,  da88  eine 
solche  vorhanden  gewesen,  kaum  zu  bezwei- 
feln  sein,  da  das  im  XVl.  Jhdt  ffedruekte 
(reformirte)  Stadtrecht  ^^)  wiederbolt,  na- 
mentlich  in  seinem  Titel  XXVI  von  derErb- 
folge  zwischen  Eltem  und  Kindem  [vel. 
dAcon  de  Lacontrie^  Ancien  Statutaire  d*Al- 
saoe,  1825,  p.  7  — 12]  ,  auf  uralte  Gewohn- 
heiten  und  Oebrftuchezuraokverweist,  und  dooh 
schwerlich  angenommen  werden  darf,  dass 
man  dieselben,  welche  aus  den  &ltesten  ool- 
marischen  Rechtsbriefen  blos  in  schwaohen 
Rudimenten  hervortreten ,  in  ihrer  sp&te- 
ren  Fortbildung  mehrere  Jahrhunderte  lang 
unredigirt  und  unaufgezeichnet  gelassen 
habe. 

Die  ReichsunmittelbarkeitColmar's  ttber- 
dauerte  ttbrigens  den  Ausgang  des  Hittelal- 
ters.  Erst  16? 2  musste  sie  —  allerdings 
schon  durch  den  westph&lischen  Frieden 
preisgegeben  —  iranz6sischem  Despotismus 
weichen.  Hugo^  Hediatis.  S.  73 — 75. 


Gonitz. 

(Wes^reosten.) 


OCVUI. 


Isaac  Oottfr.  Ooedtke^  Oeschichte  der 
Stadt  Conitz,  Worinnen  So  wohl  Von  der- 
selben  Benennung,  Ursprung,  Erbauung,  Rech- 
t^ ,  Freyheiten  ,  Otttem  und  andem  hierzu 
TOhdrigen  Sachen ,  Als  auch  Von  denen 
^riegen,  Belagerungen,  Brand-Schaden,  Pest- 
Zeiten  und  andern  denkwttrdieen  Begeben- 
heiten  mehr  gehandelt  wird :  AUes  aus  ge- 
schriebenen  und  andera  glaubwttrdigen  Ur- 
kundcn  genommen,  Dantzig  (1724)  4*.  S. 
1--51.  Brillowsky  „Oeschichte  der  Stadt 
Conitz^^  in  den  Preuss.  Provinzialblftttem 
(Kfinigsberg  1829.  8«.)  Bd.  I.  S.  497—506; 
II.  S.  313—24,  444—54;  III.  S,  39  -  55, 
221—47.  Vel.  auch  Tdppen's  Hist-oompa- 
rat.  Oeographie  von  Preussen  S.  234. 


70)  Exemplare  sind  sehr  selten;  eine  Reforma- 

diese  Zeit»  1480,  f&Ut  aach  dieErbauung     tion  des  colmarer  Mnnicipalrecbts  ohne  DO.  und 

Itaoses  zn  Colmar.  JZ.  befindet  sich  anf  der  darmstHdter  Bibliothek. 


634 


Coaits. 


[  IMO ,     Mai  14.     Der  Hochmeister  des 

Deutscbordens  Heinrich  Tusmer  verleiht 
der  ( nm  1205  gegrtlndeten,  naohher  zur  Gom- 
thurei  Schlochau  gehOrigen)  StadtConitz  31 
Hufen  Waldes  bei  Deutschenbof  erblich  und 
zinsfrei  zum  Holzschlage  und  zur  Weidenutz- 
ung,  jedoch  mit  der  Bestimmung,  dass  dort- 
selbst  auch  die  Heerden  des  Ordenshauses 
aufgetrieben  werden  dQrfen ,  und  dass  eine 
naoh  ihrer  Lage  nfther  beschriebene  Hufe 
au8  der  Zahl  der  deu  BUrgern  zugewende- 
ten  zum  Triftwege  fUr  deren  Yieh  dienen 
solle : 

„In  nomine  domini  amen.  Nam  omnia,  quae 
fiunt  in  tempore,  amemoriahominum  labun- 
tur  cum  tempore,  8i  non  te^tium  litterarum- 
que  testimonio  fiierint  perennata,  unde  no- 
verint  univer8i  prae^ens  scriptum  audituri 
seu  visuri,  quod  no8  frater  Henricu^Tusmer, 
ordini8  fratrum  hospitalis  b.  Mariae  domus 
Theutonicae  magister  generalis,  de  maturo 
fratrum  nostrorum  consilio  voluntate  et  eon- 
sensu  damu8,  conferimus  liberaliter  et  dona- 
mu8  fidelibus  nostris  civibus  et  civitati  Conitz 
propter  eorum  fldelia  servitia^  nobis  et  ordini 
no8tro  multoties  exhibita  et  adhuc  exhibenda, 
eorumque  vens  haercdibus  et  successoribus 
triginta  man808  et  unum  man8um  nemorum 
circa  bona  Duyzenhoff  dicta ,  sicut  eis  per 
fratre8  nostros  assignati  sunt  et  demonstrati, 
quo8  quidem  mansos  ad  agriculturam  expo- 
nere  non  debent,  sed  tantum  ad  U8um  ligno- 
rum  et  pascuorum  cives  reservare  jure  per- 
petuo  libere  et  hereditarie  possidendos;  di- 
mittentes  etiam  ipsos  cives  a  solutione  qua- 
tuor  marcarum ,  quas  de  eisdem  mansis  an- 
nis  8inguli8  dedisse  debuissent,  penitus  libe- 
ro8  et  solutos.  Adjicimus  tamen  etvolumus, 
quod  fratrufn  nostrorum  pecora  et  pecudes 
cum  pecoribus  civium  communia  habere  de- 
bent  pascua  in  bouis  supradictis ,  de  prae- 
dictia  vero  mansis  cives  civitatis  ejusdem 
unum  mansum  pro  via  pecorum  suorum  ob- 
tinebunt  a  granitiebus  libertatis  suae  circa 
granities  bonorum  Nizwaiitz  deorsum  usque 
ad  bona  sApradicta.  '  in  quorum  testimo- 
nium  et  robur  perpetuae  firmitatis  praesentes 
dedimus  appensione  nostri  sigilii  roboratas. 
Datum  et  actum  in  Schlochow  anno  MCCCXLVI 
po8t  pascha  dominica  cantate'^  ^).  Goedlke 
a.  a.  0.  8.  8  S.  21,  22. 

-^  1300,  Apr.  29.  Der  Hochmeister  Win- 

rich  von  Knyprode  aberl&sst  den  BOr- 
gern  der  StadtConitz  a)  die  MuhleTunkels- 
hajn  zu  erblichem  und  ewigem  Besitze  mit 
allen  Nutzen  und  dem  Rechte,  sie  zu  bauen 


1)  DieUrkunde  war  urspriingHch  deutsch  ab- 
gefasat. 


und  das  vorbeifliessende  C^ewftaser  lu 
Betriebe  zu  verwenden ,  sowie  mit  d< 
gestftndnisse  an  den  Lebensmann  df 
,^zou  vischen  mit  clejnem  eezeuw  czu 
tische  in  dem  mllltiche'*;  b)  den  „Wi( 
bobin  der  mQl  Tunkelshajn  von  Do 
griintzen  bis  an  der  stat  vrieheit^  als  \ 
von  den  brudern  bewiesit  ist^^^  endl 
hundert  Hufen  Landes,  vor  der  Stadl 
gen,  von  deren  jeglicherdem  HauseSi 
au  jahrlich  3  Scheffel  Roggen,  ebe; 
Gerste  und  Haber  und  2  Scheffel  Wen 
zinset  werden.  Goedtke  a.  a.  0.  JJ 
S.   18,  19,  26.  (Extr.) 

1871,  Juli  23.  Derselbe  erlaubt 
BUrgern  zu  Conitz ,  „czu  buwnde  i 
wintmolen  vff  erer  vryheit,  vff  das  d 
eren  czins  deste  bas  mOgen  gebn ,  d 
vor  habn  gegebn^^ ;  und  zwar  sollen  ■ 
dissen  czwen  wintmolen  cinsen  czwene 
pffennge  gewonlicher  muntze  dem  k 
zcu  31ochow  alle  jar  vff  sendte  Martii 
des  bischoffs^^  Goedtke  a.  a.  0.  §.  { 
26.  fExtr.) 

1S82,  Juni  5.  Der  Comthur  zu  S 
au,  Konrad  von  Walrode,  aberlft 
Zuslimmung  des  vorgenannten  HochD 
und  des  Ordens  den  „inwonem"  de 
Conitz  die  bei  der  angeordneten  Boc 
messuug  ,jn  ure  veltmarkt  bobin  i 
bentzal  fundenen  ix  oberigen  hubin  . 
das  sie  eren  czins  deste  bas  geeebi 
gen",  und  bestiramt,  dass,  wenn  bei 
gen  Vermessungen  mehr  Uebermass 
den  werden  wUrde,  sie  das  auch  dasu 
sollten ,  wenn  man  aber  weniger 
wUrde,  der  Orden  nicht  verpflichtet  fl 
Mangelnde  zu  ergftnzen  (,,czu  dirvc 
Goedtke  a.  a.  0.  S-  9  8.  -^5.  (Extr.) 

1446,  Dez.  15.    Der  Hochmeistei 
rad  von    Erlichhausen    schenkt 
Stadt  Conitz  um  der  Dienste  willen, 
sie  dem  Orden    wfthrend    des  EinfiUl 
Hussiten     („der    vngeloubigen    ketze 
sein  Gebiet  und  in  der  Zeit  der  Bela 
von  Conitz  durch  jene  •)    getreulioh 
stet  hat,   auf  ihre  Bitte    den   vormal 
Schlosse  Schlodiau  gehorig  gewesenc 
Stadt-Hof  — :     „Wir  haben  myt  woll 
ten  mutte,  rate,  willen,  wissen   vnd 
vnser  metegebiettiger  den  ebenumptei 


2)  Ueber  den  HussiteQ-Krieg  s.  die  I 
au8  'Simoti  Grunow*s  prens&ischer  Chroni 
D.  Tiifus ,  Nachricht  von  den  Oelehrten , 
au8  der  Stadt  CoDitz  des  Polnischea  Pi 
herstammen,  nacliHerrn  Hofrath  Goedtken*i 
lage  abgefaaset,  Leipug  1763.  4*.,  S-  1  ^* 
und  J.  Voiffi,  Qesch.  Preussans  Vll,  621  fl 


ConiU- 


685 


j^trawen  bargerroeistern  ^),  rathm&nn, 
gemejn  und  inwonern  der  vorge- 
vnser  8tadt  Conitz,  ihren  erben  und 
men^  den  eberurten  vnsrn  hoff  in  der 
elten  vnser  etadt  Conitz  vnd  hjnder 
deme  gelegen,  in  seyner  brele  vnd 
nd  also,  ala  wir  vnd  vnser  orden  den 
t^esessen  vnd  gehabt  haben,  verlehent 
^eben,  verlehnen  vnd  geben  en  den 
I  crafft  disses  brieffs,  frej  vontzynsse 
maesen,  als  sie  die  andern  ihre  erbe 
tter  bjuen  der  stadt  gelegen  haben 
iitzen  zcu  C^Unkscken  rechte  ^)  erb- 
id  ewiglich  zcu  besitzen/^  Goedtke 
.  5.  8.  8.  23,  24. 

M,  Sept.  23.  EoDig  Kasimir  IV. 
olen  erklart,  die  Stadt  Conitz  bei 
^on  dem  Deutschorden  ihr  verliehe- 
chten  und  Freiheiten  belassen ,  ihr 
je,  was  sie  vorher  wider  ihn  begang- 
it  ferner  gedenken,  vielmehr  sie  gleich 
anderen  St&dten  in  Gnade  und  Be- 
ing  halten  zu  wollen: 
azimirus  van  gotis  gnade  konig  tzu 
gross  forste  in  Lithawin,  in  Rewssin, 
n,  herre  vnd  erbeling  etc.  Bekennen 
m  kunth  offenbar  vor  allen  den,  die 
rnsirn  offenen  brieff  horin  odir  sehen 
dass  wir  die  stadt  Conytz  vnd  alle 
ler  derselben  genannten  stadt  vnnd 
ids  dortzu  gehorende,  geistlich  vnd 
I  personen,  welln  loessn  by  allen  iren 
»  gnaden  vnd  privilegien,  die  sie  habn 
m  hern  homeister  vnd  sejnem  orden, 
i  en  die  vnvorbruchlich  solln  gehal- 
*den  van  vnns  vnd  allen  vnsirn  ampt- 
'nnd  allen  den  vnsirn;  vnd  ap  sich 
ej  sachen  van  en  in  vorgangenn 
Drlauffn  hettn  ,  wye  die  geschen  we- 
e  wedir  vns  adir  dye  vnhsirn  gewest 
die  wellen  wir  eu  fort  njmer  tzu 
edenken  an  leib  noch  an  gut,  noch 
it  van  vnnsim  wegn ,  vnd  wellen  sie 
in  vnsir  gnaden  vnnd  beschirmung 
uidern  vnnsirn  steten  noch  iren  alde 
en  vnnd  gewonheit.  Czu  merer  si- 
t  haben  wir  vnnsir  ingesegill  an  diessm 
loessn  anheengen,  der  gegeben  ist 
orn  am  dienstage  neeste  noch  santh 
apostoli  et  ewangeliste  tage ,  noch 
eborth  tawsent  vierhundirt  vnd  in  dem 
1  vnd  sechtzigsten  jare.  Dominus 
;r    se."     Goedlke  a.  a.  O.     %.  13    S. 


Dem  in  der  Mitte  des  XV.  Jhdts.  von 
den  preassischen  St&dten  mit  Landschaft  ond 
Adel  gegen  den  Deutschorden  geschlossenen 
Bandnisse  war  (1450)  auch  Gonits  beigetre* 
ten.  Allein  verschiedene  GrQnde,  zunftchst 
wohl  die  Erinnerung  an  die  zahlreichen  von 
den  Hochmeistern  empfangenen  Wohlthaten, 
bewogen  den  Bargermeister  Heinrich  Swen- 
tener ,  auf  dem  Bundesconvente  zu  Elbing 
in  Anwesenheit  des  p&bstlichen  Legaten  die 
Wiederabnahme  des  conitzer  Stadtsiegels 
von  der  Bandniss-Acte  zu  verlangen,  womit 
nun  Conitz  factisch  von  dem  Bunde  ausge- 
schieden  erschien.  Diese  Raokkehr  sur  al- 
ten  Treue  gegen  den  Ordensstaat  kam  je- 
doch  den  Conitzern  theuer  za  stehen.  Easi- 
mir  IV.,  welchen  die  St&nde  gedr&ngt  hat- 
ten,  „ihre  Unterwerfiing  gegen  Best&tigang 
und  Mehrung  ihrer  Reohte  und  Freiheiten  an- 
zunehmen^^  ^ ) ,  belagerte  die  widerspensfcige 
Stadt,  und  zwang  sie  endlich  nach  langer 
hartn&ckiger  Gegenwehr  1466  zur  Unterwer- 
fung.  Schon  war  auf  Antrag  der  polnisohen 
Reichsst&nde  die  vOllige  Zerstdrang  von  Co- 
nitz  beschlossen  —  als  plotzlich  der  K6nig 
sich  eines  Besseren  besann  und  der  geftnff- 
stigten  und  gedemathigten  Stadtgemeinde 
seine  Verzeihung,  seinen  Schutz  und  den 
Fortgenuss  ihrer  Privilegien  und  Gerechtig- 
keiten  in  der  vorstehenden  Urkunde  zusi- 
cherte  •). 

1472.  K6nig   Kasimir  IV.  verleiht  der  7 
Stadt  Conitz  noch  einen  weiteren  Jahrmarkt. 
(R.)  Goedtke  a.  a.  0.  S    13  8.  35. 

140»  (?).  Der  Rath  der  Stadt  Conitz  8 
besohliesst  und  verordnet,  „da88  keynerlej 
handtwerckesman  nicht  jnhe  zal  burgerecht 
haben  noch  dyzer  zceit,  zo  sj  verstorben 
zeyn,  dj  nu  vor  der  stadt  wonen  zcwyssen 
den  slegen  vnd  deme  thore,  das  do  das 
Siochawesche  thoor  heest,  noch  vor  erkeyne 
thore  ,  vnd  besunderlich  zo  zal  keyn  levne- 
weber  do  nicht  burgerecht  haben.^^  (Aus 
dem  alten  Rathsbuche'  des  genannten  Jahrs.) 

Goedtke  a.  a.  0.  S-  10  S.  28. 

Hochst  beachtenswerth  sind  die  von 
Goedtke  [a.  a.  0.  §.  14  S.  36,  37]  besohrie- 
benen  alten  Rafkbllcker  der  Stadt  Conitz. 
Das  erste  wurde  im  J.  1466  angelegt  und 
spricht  fiich  seibst  aber  seinen  Endzweck  im 
Eingange  in  nachfolgender  Weise  aus: 

„ln  der  jartzal  vnsers  HErn  tusent  vier- 
hnndert  vnd  dornoch  im  seohs  vnd  segesten 
jar  anhebende,  haben  wir  nochgestelte  burger- 
meister  vnd  rathmane  von  Conitz,  alsHeyn- 


ren  wAhlte  die  Stadtseit  1436  drei  in  dcn 
^dtke  a.  a.  0.  $.  14  S.  32. 
Bpranglich  war  Conitz    mit    dem  Iflbischei 
bewidmet  gewcsen.     Michetsen  ,   Oberhof 


5)  Barehold,  Gesch.  d.  dtsch.  Stftdte  IV,  279. 

6)  Ueber  den  Uuldignngseid,  welchen  die  Stadt 
dem  KOnige  leistete»  s.  dedtke  a.  a.  0«  S.  Bb. 


636 


Conito,  Conftani. 


rioh  Swentener,  AlbrechC  Wjthard,  Niclas 
Marlow,  Jttrge  DonDcr  ,  Hernmn  Leppjn, 
Hans  Harmethe,  Jacob  Tzinbnicke  vnd  Lo- 
rentsTsappe,  tzu  herzen  genommen  vnd  ej- 
gentliohen  mit  rjfem  rahte  betrachtet  vnd 
dirkant,  wy  das  vyle  sachen  vnd  handelung- 
en ,  dj  vor  deme  rathe  alle  jerlioh  vnd  te- 
gelich  geliebart  vnd  gehandeit  werden,  do 
emste  vnd  grosse  macht  ane  lyeth,  vs  des 
rathis  gedechtniss  komen.  Dis  hindert  vnd 
benympt  nu  anders  nicht,  denne  die  ofiie 
vnd  jerliche  entsatzunge  vnd  der  natUrliche 
tod  des  rathis.  Vff  das  das  dis  nu  gewan- 
delt  werde  vnd  alle  sachen  wol  tzu  gedecht- 
niss  werden  gebracht,  vnd  nicht  mit  deme 
rathe  vorsterben ,  noch  in  vorgessenheit  ko- 
men ,  seyn  wir  ejns  wurden ,  das  man  alle 
saohen,  do  etwas  grosse  macht  ane  lyeth,  in 
dis  buch ,  das  ejn  buch  des  gedechtnis 
sal  heissen ,  sullen  worden  geschryben ,  by 
vnsern  getziten  vnd  bj  ejns  jchlichen  tzu- 
kompftigen  rathis  getziten  tzu  langen  jaren, 
mit  suloher  vnd  nomelicher  vndirscheit,  das 
ejn  iclich  rath  alle  jerlich  sich  bj  namen 
sal  vame  an  in  dis  buch  lassen  schriben, 
vff  das  man  mag  wissen,  ab  man  die  sachen 
wnrde  vomemen  wellen ,  bj  welchs  rathis 
getziten  die  sachen  weren  geendet,  berichtet 
vnd  gelendet'^ 

Der  Inhalt  der  Rathsbacher,  im  ^ltesten 
bis  auf  das  Jahr  1436  zurttckgehend,  bezieht 
sich  voraehmlich  auf  peinliche  und  bdrger- 
liche  Rechtssachen  und  die  V^erhaltnisse  der 
st&dtischen  Oewerbe.  So  sind  namentlich  in 
jenem  v.  1466  die  alten  Znnftbriefe  undRol- 
len  der  Leineweber,  Fleischer,  Schuhmacher, 
Sohmiede  und  andcfer  Innungen  zusammen- 
geschrieben. 


CCIX. 


Constanz. 

(Badcn.) 


Oabr.  Bucelini  Constantia  Rhenana  lacus 
Potamici  metropolis  sacra  et  profana.  Urbis 
longe  antiquiss.  et  nobiiiss.  descriptio  topo- 
chrono-stemmatographica ,  Francofurt.  1 677. 
4^.  (Hierher  geh6rt  haupts&chlich  die  „chro- 
nologia  Constantiensis^^  P.  II  p.  57 — 368.) 
J.  Fr.  Speth^  Drejtheilige  Beschreibung  der 
Stadt  Constantz,  das.  1783.  i^.  ( Th.  I  S.  21  flg. 
Thl.  m.  S.  181-334.)  Ph.  EberHn,  Versuch 
einer  pragmatischen  Geschichte  der  Stadt 
Konstanz  am  Bodensee,  das.  1788.  8®.,  S.  5 
— 31.  [NeueAufl.,  anonjm  u.  d.  T.  „Neue 
Chronik  der  Stadt  Konstanz^  das.  1798.  8*. 
ersohienen.]  Lender^  Beitr&ge  zur  Oeschichte 
des  bOrgerlichen  Lebens  der  Stadt  Constanz 
im  Hittelalter,  das.  1838.  8^.  Josua  Eiselein^ 
Gtosobiohte  und  Besohreibung  der  Stadt  Kon- 


stanz  und  ihrer  n&chsten  Umgebung,  KoDst. 
1851.  8^  J.  Marmor ,  Geschiohtlidie  Topo- 
graphie  der  Stadt  Konstanz  und  ihrer  n&di- 
steh  Umgebung,  mit  besonderer  Berflcksich- 
tigung  der  Sitten-  und  Kulturgeschiohte  der- 
selben,  Konst.  1860.  8^  fC.  ^.A.  Ficklers) 
Fuhrer  duch  die  Stadt  Konstanz  und  die  Al- 
terthumshalle  im  Kaufhause,  'das.  1864.  8*^ 
S.  11  -  28.  Vgl.  auch  C.  W.  Schmn,  Der 
Bodensee  Abthl  II  S.  183  flg.;  Hugo^  M^ 
diatis.  S.  46  flg. 

Als  Urkundensammlung  ist  der  auf  der 
st&dtischen  Kanzleistube  aufbewahrte  Pergt- 
ment-Codex  mit  der  Ueberschrift :  „Dis  ist  die 
taifel ,  darinn  abgeschrifftenn  geschribeii 
stand  der  Statt  Frjhaiten,  Reformation,  ocfa 
ettlicher  richtung,  och  von  den  Staren,  Do- 
tationes  ettlicher  Pirund ,  och  wie  mao  ettJi- 
chen  kangen  geschworen  und  geschenkt  hif, 
och  von  der  Statt  z6ll  und  vngelt"  u.  s.  w. 
(173  Blfttter  fol. ),  obgleich  viele  Documente 
nur  in  deutscher  Uebersetzung  darin  vorlie- 
gen,  doch  von  grosser  Bedeutung  *).  VgL 
Marmor  a.  a.  0.  S.  199. 

Unter  den  &lteren  Chroniken  von  Coo- 
stanz  ist  die  grosse  handschriftliche  desBflr- 
germeisters  Christoph  Schuiihais  mit  dem  H- 
tel:  ,^Beschreibung  der  Statt  Costantz^  in 
VIII.  Folianten  bis  zum  J.  1567  reichend,  mn 
ihrer  quellenmassigen  Ortlndlichkeit  willen 
die  wichtigste.  Eine  Zusammenstellung  der 
constanzer  Jahrbflcher  von  ftlnf  verschiede- 
nen  Verfassern ,  die  Zeit  von  307  bis  1466 
begreifend,  findet  sich  in  ^on^VQuelleDsamro* 
lung  der  badischen  Landesgeschichte  Bd.  I 
(1848)  S.  310-49  abgedruckt. 


1155,  Nbv.  27.  Kaiser  Friedrich  1.  er- 
neuert  bei  Gelegenheit  der  ausfahrlichen  Be- 
stHtigung  des  constanzer  Bisthums-BesitseS) 
auf  Verwendung  Bischof  Hermann'8  (von  Ar* 
bon)  ,  der  Stadt  Coustanz  das  ihr  bereiti 
von  fVttheren  deutschen  Herrschem  ertheilte 
Privileg,  dass  weder  er  —  Friedrich  —  noch 
einer  der  kQnftigen  Kaiser  und  Kdnige  nteh 
Constanz  kommen  oder  von  der  Stadtg^ 
meinde  Dienste  begehren  solle,  es  sei  denn, 
dass  ihn  der  Bischof  berufen ,  oder  dass  er 
um  des  Oebetes  willen  oder  auf  einer  noth- 
wendigen  Reise  die  Stadt  berahren  wtlrde--: 
„Ad  hec  statuimus,  ut  nec  nos  nec  aliqai8 
successorum  nostrorum  regum  seu  imperato- 
rum  locum  Constantiam  adeat,  vel  statuta 
servitia  exigat,  nisi  vocatus  ab  episcopo  vel 
orationis   causa   vel   itineris  necessitate  ve- 


*)  In   den  Regesten  wird   der  Codez    mit  TA. 
dtirt. 


Conateiit. 


637 


|aod  a  predecessoribus  oostris  eidem 
^llatam  esse  constat/'  Neugart^  God. 
Jemann.TomllNr.  DCCCLXVI  p.  86 
inpr.  p.  89;   Dimge  ^  Regesta  Badens. 

8.  139. 

mstanz  (schw&biaoh:  Kostenze,  Co- 
,  Costentz ,  Co8tenntz;b5hmi8ch  seit 
iiten  des  Concils  :  Costnitz)  ist  un- 
haft  au8  einem  in  der  zweiten  Hillfte 
.^Jhdts.  angelegten  Rdmercasteile  (Ju- 
)der  Oratian^s)  hervorgegangen ,  und, 
l  w&hrend  der  Volkerwanderung  fast 
h  zerstdrt,  doch  nach  derselben  bald 
em  Aufschwunge  gekommen,  als  zwi- 
360  —  580  der  alte  Bischofssitz  von 
issa  um  der  grosseren  Sicherheit  wil- 
rthin  verlegt  worden  war.  Daher  nen- 
e   Karlingischen    Urkunden    den  Ort 

,,urbs  ,  oppidum  ,  civitas  ^ )'%  damit 
ar  andeutend,  dass  wenigstens  die  er- 
»rbedingungen  fQr  eine  st&dtische  Ent- 
3g  schon  gegeben  waren.  Im  X.  Jhdt. 
bereis  Constanz,  wie  wenigstens  Ek- 
' )  andeutet,  schdtzende  Mauern.  Dass 

dieser  Periode  die  BevOlkerung  des 
Ton  dem  zahlreichen  Stiftsclerus  ab- 
3 ,  lediglich  aus  Dienstmannen  und 
1  des  Bischofs  bestanden  habe ,  ver- 
lch  von  selbst.  AUein  eben  so  gewiss 
18  au8  ihrer  Mitte  sehr  frUhe  eine  han- 
lende  Classe  von  Bewohnern  sich  her- 
»  welche  in  Folge  des  lebhaften  Kauf- 
rs  mit  Italien,  namentlich  Venedig, 
;u  Reichthum  und  Ansehen  gelangend, 
Isbald  eine  politisch  bevorrechtete  Stel- 
1  Gemeinwesen  gewinnen  musste.  Der 
aliener  Codex  traditionum  weist  uns 
3lcher  constanzer  Handelsh&user  aus 
.  Jhdt  mit  Namen  nach  —  die  „Abeli, 
li,  Woveli"  3). 

M,  Sept.  24.  Kaiser  Heinrich  VI. 
;et  die  vom  Bischofe  Diethelm  von 
iz  vor  ihm  anerkannte,  bis  auf  Kdnig 
trt'8  Zeiten  zurackgeftihrte  Steuer-Frei- 
T  BOrger  genannter  Stadt  far  immer- 
de  Zeiten,  bei  einer  Strafe  von  100 
Soldes  den  Bischdfen  und  V6gten  da- 
ede  Anfechtung  oder  Verletzung  die- 
ireiung  verbietend : 

1  nomine  sancte  et  individue  trinita- 
irieus  sextus  divina  favente  dementia 
orum    imperator    augustus.   Imperato- 


^l.  «.  Sidfim ,  Wirtemberg.  Gesch.  1 ,  275 
-6i  E.  Mmmler^  Das  Formelbach  dee 
Salomo  UL  von  KonstaiiK  (1857)  S.  41, 

lUB  S.  Galli  b.  Perlz^  Monam.  SS.  II,  110. 
JMhe,    Die  Gesch.   dee  dtecb.    Handels 
84. 


rie    maje8tati8    nostre   circumspeota  di8ore- 
tio  dignum  attendit ,  ea ,    que  ordine  judioii 
in  presentia  nostra  di8cus8a  8unt  et  diffinita, 
litterali  memoria   ad    po8tero8    transmittere, 
ne  prooe88u    temporum    ex  oblivione  aliqua 
propter    malignorum  proterviam   aliquatenue 
debeant  retractari.    Ea  propter  noverint  uni- 
versi    fideles   imperii    nostri   tam    presentes 
quam  futuri,  quod  fidelis  noster  Diethelmu8, 
constantiensis    episcopus ,    ex    po8tulatione 
burgensium  constantiensium ,    qui   coUectam 
vel  peticionem,    quam    in  eo8  facere  voluit, 
ipsi  negabant,  ad  nostram  apud  Leodium  ae- 
ceden8   presentiam,    cau8a  diu  per  iustitiam 
inter  eo8  ventilata ,  coram   majestate  noatra 
et  priticipibus  imperii  recognovit,  quod  civitas 
et  burgenses  contantienses    ex  privilegiis  et 
conce8sione  antecessorum  nostrorum  divorum 
augustorum,  regis  Dagoberti  et  aliorum,  nul- 
lam  petitionem   seu  collectam  ipsi  episcopo 
vel  advocato  civitatis  vel  successoribus  suis 
facere  debeant.  Quam  recognitionem  gratam 
habentes ,  de  plena  voluntate  et  favore  pre- 
dicti    episcopi    burgensibus    et   civitati    oon- 
stantiensi  hanc  libertatem  perpetuo  iure  im-  " 
periali    auctoritate    concedimus   et  presenti 
pagina  confirmamus.     Statuimus  igitur  et  di- 
stricte  precipimus,  ut  nec  presens  episcopus 
Diethelmus  vel  advocatus  vel  aliquis  eonim 
successorum    hanc  libertatem  bui^nsibus  et 
civitati   constantiensi  concessam  aliquo  tem- 
pore  attemptare  audeat  vel  infringere.  Quod 
siquis  facere  presumpserit,  centum  libras  aori 
pro    pena    camere    nostre    componat.    Ad 
cujus  rei  certam   in    perpetuum  evidentiam 
presentem  paginam    inde  conscribi    et  maie- 
statis     nostre     sigillo    iussimus    oommuniri. 
Hujus   rei    testes    sunt  Hermannus  jnonaste- 
riensis  episcopus ,  Lotharius  leodiensis  eleo- 
tus,  Theodericus  traiectensis  prepositus ,  Bal- 
dewinus  comes  Flandrie ,    Gerhardus  comes 
de  Lon,  Otto  comes  de  Oelren,  Theoderious 
comes  de  Hostaden ,  Theodericus  comes  de 
Cleve,  Burchardus  comes  de  Zohre,  Ddthel- 
mus  de  Creien,  Cuno  de  Mincembero ,  Hen- 
ricus   de  Lutra  pincerna,  Wemherus  de  Ar- 
bona ,   Heinricus    et    Rudolfus    de  Winter- 
tur ,    Heinricus    de    Anewilere ,    Conrados 
de    Hugoldeshoven     et    alii    quam     plures. 
Signum   Domni    Heinrici   sexti    Romanoram 
imperatoris  invictissimi.   Acta  sunt  hec  anno 
dominioe  incarnationis  M.C.XC.U.  indiot.   X. 
regnante  domino  Heinrioo  sexto  Ronanoram 
iinperatore   gloriosissimo ,    anno  regni  eios 
XXUI ,    imperii  vero  seoundo.    Datnm  apod 
Leodium  VIII.    kalend.    octobris/'    Dtmge^ 
a.  a.  0.  Nr.  105  S.  150;    Lender  a.  a.  0. 
8.35—37  mit  8.  17. 

liyS  — 1206.    E6ni^  P  h  i  1  i  d  ^^  ertheUt  3 
einem  swisohen   dem  Bisohoft  Diethalm 


B38 


Comtoai. 


von  CoDStanz  und  dem  Orafen  Manegold 
von  Rordorf  ,,de  libertate  navigii  apud 
Gonstanciam  quod  pontomium  (1.  pontonium) 
vulgo  appellatur^^  aufGrund  eines  ^arbitrium 
canonieorum  et  ministerialium  constanciensis 
ecdesie^^  abgeschlossenen  ,,concordatum  so- 
lempne^^,  wonach  derErstere  gegeu  gewisse 
vom  Letzteren  gemachte  Zugest&ndnisse  auf 
das  Recht  der  ZwangstSJire  und  des  Bezugs 
von  Z5llen  und  NutzungsgebUhren  von  der 
durch  Manegoid  neu  angelegten  RheinbrUcke 
verzichtet  [,,epi8Copu8  relaxavit  servilutem 
pontomio  et  fide  data  in  manus  comitis  pro- 
misit,  quod  nec  pontomium  revocaretur  in 
servitutem  neque  per  pontem  ultra  renum 
apud  Constanciam  edificatum  transeuntes  aut 
theoloneorum  superindictionibus  aut  aliqui- 
bu8  preciorum  vexationibus  ulio  umquaqn 
tempore  inquietaret^^],  da  jene  Gerechtigkei- 
ten  der  Bischdfe  auf  Reichsbelehnung  beruh- 
ten,  die  zur  Galtigkeit  der  Verzichtsleistung 
erforderliche  konigliche  Bestatigung  —  ,,auc- 
toritate  regia  approbamus  atqueconfirniumus 
libertatem  datam  pontomio,  presertim  cum 
in  recompensacione  facta  ecclesie  melioracio 
inveniatur;  precipue  quoque  sub  commina- 
cione  gracie  nostre  interdioimus,  ne  ahquis 
episcoporum  constanciensis  ecclesie  libertatem 
hano  captione  aliqua  audeat  infringere  nec 
superinducere  theloneorum  detestandas  vexa- 
tiones,  sic  ut  liber  et  absque  precio  omnibus 
pateat  transitus  ultra  pontem  apud  Constan- 
oiam  edificatum,  nisi  miHtibus  raisam  ducen- 
Ubus,  quibus  nuilo  modo  concedatur  transi- 
tu8,  si  propter  privatorum  transire  voluerint 
vastacionem/^  C.  B.  A.  fickler,  Quellen  und 
Forschungen  zur  Geschichte  Schwabens  und 
der  Ost-Schweiz  (Mannheim  1859.  i«.)  Urk. 
XXXIV  8.  70  —  72.  Vgl.  Marmor  a.  a.  0. 
8.  20,  21. 

4  1240,  Apr.  19.  Bischof  Heiurich  I 
von  Constanz  erlasst  far  seine  Miinze^j  da- 
selbst  (sowie  fttr  jene  zu  St.  Gallen ,  Ra- 
dolphzell,  Ueberlingen,  Ravensburg  und  Lin- 
dau)  eine  Reihe  den  Silberkauf  und  das 
Verbot  eines  „winkof^'  hiebei,  den  Geldwech- 
sel  und  die  Beschr&nkung  seines  Betriebes 
auf  den  monetarius,  die  Bestrafung  des  Be- 
Bchneidene  und  F&lschens  von  Mttnzdtdcken, 
daa  Verfahren  an  der  „tabula  concambii^^ 
u.  a.  m.  betrefiender  ^observantiae  s.  sta- 
tuta".  meugari  1.  c.  Nr.  DCCCCXXX  p.  172 
—  74.   Deutsch  in  TA.  Nr.  132. 

5  lirkh  M&rz.  Kaiser  F  r  i  e  d  r  i  c  h  II.  be8t&- 
tigt  den  Constanzern  die  ihnen  durch  Hein- 


rioh  VI.  im  J.  1192  [nr.  2]  confinni 
gaben-Freiheit.  Houillard-BrehoHes,  Hii 
Tom.  V.  P.  2  p.  1103. 

1249,  Jul.9.  KonigWilhelm  ve 
den  Bttrgern  von  Constanz  —  :  „quo< 
caciam  Constanciensis  civitatis  noi 
parte  vel  in  toto  nunquam  a  nobis 
perio  alienabimus  vel  alienari  tituloc 
nis,  infeudationi8,  vendioionis  seu  ot 
nis  aliquatenus  patiemur.^*  Hugo  f 
Urk.  11  8.  224. 

1254,  Jul.  30.  Derselbe  wiederh 
coustanzer  Bttrgern  die  ZusicheruDj 
Vogtei  ttber  ihre  Stadt  nie  vom  Reie 
iiussern  zu  woiien.  (R.)  Mone^  A 
f.  Dtsch.  Alterth.  1837  Sp.  371 5  i 
a.  a.  0.   8.  159. 

1255,  Nov.  4.  Derselbe  gestat 
Bttrgern  von  Constanz,  Behufs  besse 
sorgung  ihrer  ausseren  und  innereo  , 
genheiten  iu  Zukunft  einen  Rath  | 
allerdings  seit  mehreren  Jahrzehntei 
s&chlich  bestauden  zu  haben  scheint, 
an  der  Spitze  der  Gemeinde  zu  hal 
„ut  dilecti  fldeles  nostri  universi  civ 
stantienses  nostra  Romani  imperii  ne^ 
etiam  civitatis  constantiensis  liberius 
valeant,  et  vigilantius  et  melius  saniG 
silio,  cum  necesse  fuerit,  exercere,  i 
bendi  concilium  de  cetero  civitatis 
nore  presentium  plenam  concedimus 
tem."  Lender  a.  a.  0.  8.18  Note42. 

1255,  Nov.  5  (?)  Derselbe  gewS 
Constanzern  die  Freiheit,  dass  ttbei 
Bttrger  aus  ihrer  Mitte  kein  Ritter  od* 
mann  richten  solle.  (TA.  Nr.  60.)  * 

1255,  Nov.  29.  Der  Abt  Ber< 
von  St.  Gallen  verlautbart  die  v< 
durch  „schidlttte^^  zwischen  Bischo 
hard  II.  von  Constanz  sammt  Capi 
Pfafi^heit  einer-  und  den  Bttrgern  daae 
dererseits  zu  Stande  gebrachte  „8tta* 
Richtung,  worin  theils  festgesetxt 
welcher  Weise  die  in  jttngst  vei^ 
Zeit  von  den  Letzteren  dem  Bi8chof< 
„an  dem  graben  vnd  der  vesli  ze  Go) 
zugefttgten  „frafii  vnd  schaden^'  an 
chen  seien ,  theils  das  Verh&ltniss  <j 
teshaus-Dienstmannen,  der  Klosterh^ 
H&user  zu  U.  L.  Frau  und  8t.  Stephi 
bischofiichen  und  domcapitelischen  Ai 
die  nicht  etwa  „alligen  kouffmit  linn 
wachs,  mit  pfeffer  u.  8.  w.  triben'^, 
der  auf  dem  Keln  -  und  Vorstenhofe 
den  dahin  gehOrenden  HofistfttteD  ri 
Colonen    eto.  zur  Stadt  io  Besug  ai 


4)  Das  Miinzrecht  der  constanzerBischdfe  wird 
gewOhnlich  auf  eiue  Verleihung  Ladwig'8  des  From- 
nien  zurttckgefflhrt.  J.  II.  MiUler  ^  Dtsch.  Mttnzge- 
»chiehte  1,  150. 


*)  Die  einfach  so  bcieichneten  Rflgei 
danke  ich  giitiger  Verinittlnng  desHrn.  Dr  < 


CkmateaB. 


639 


achi^^  geregelt  wird.  Insbesondere  fio- 
h  aber  darin  erw&hnt,  dass  die  Bttr- 
Q  Constanz  ihren  durch  die  Urk.  nr.  8 
;ten,  aber  die  Gerechtsame  des  Bi- 
krtokenden  Befugnissen  in  Ansehung 
itadtrathes  v6liig  eutsagt,  und  in  die- 
isicht  den  Zu8tand,  welcher  vor  40 
gewesen,  wieder  hergestellt  h&tten  — : 
irger  hand  den  rat  abgetan  vnd  st&t 
in  dem  rechte,  aU  vorviertzig  jaren,  e  ir 

wurde;  neniend  sy  darttbereinen  rat, 

vnsern  herren  den  bischoff,  das  im 
vnrecht  bescb&he  ,  das  8ol  er  klagen, 
ivelie/^  Endlich  wegen  der  Stadtthore 
sidet   die   Richtung:    „Vmb   alle  thor, 

Btatt  Costentz  sint,  vnd  vmb  die  ket- 

das  thor  vff  der  brugge,  darumb  sol 
I,  ais  es  daher  gestanden  ist^  vnd  sol- 
t  burger  jetliches  thor  sliissel  bevel- 
derben  iQten,  da  sy  vnser  herr  der 
r  wisse,  das  man  in  vnd  die  sinen 
d  in  lasse,  wenn  ers  bedurffe.  Gndgt 

nicht,  vnd  will  er  darumb  clagen  vor 
iinig  oder  vff  der  pfallenz,  sperrind  im 
rger  mit  gewait,  so  sol  er  clagen,  wa 
Vmb  das  thor  vff  der  brugge  vnd 
[e  mur  in  dem  Sew  sol  es  stan,  als  es 
^estanden  ist.  Dtinkt  aber  vnsern  her- 
Q  bischoff,  das  er  zu  den  zwein  recht 
10  sol  er  vf  der  pfallenze  ze  Costentz 
M  gotzhus  dienstman  vnd  von  den 
1  recht  nemen  darumb ;  ob  er  des  nicht 
80  8ol  er  fUr  den  kunig  varn,  vnd  wen 
in  wil,  80  sol  ers  den  burgern  vorhin 
^nen  manod,  vnd  s.^Uen  sy  dahin  varn 
llen  im  darumb  antwurten,  vnd  sollen 

burger  alle  die  were  han,  die  sy  han 
mitrechte.  Wa  man  imc  des  mitgewalt 

(weigert),  so  sol  ergaistliche  gericht 
."  (Deutsch  in  TA  Nr.  118.)  Stellen 
der  a.  a.  O.  8.  18  m.  Note  43;  Mar- 

a,  O.  8.  243. 
M.    Bisohof  Eberhard  II.   und  sein 

kommen  mit  der  Stadtgemeinde 
>n8taDz  dahin  Qberein ,  dass  die  nach 
^euersbrunst  neu  aufzubauenden  H&u- 
)gleich  die  abgebrannten  „fUr8chutze^^ 
,  doch  keine  soiche  erhalten ,  auch 
ei  Laubengaden,  Uml&ufe  und  Erker 
!  Strasse  gehen  soUten,  vielmehr  die 
gung  solcber  nur  an  den  ThUrmen, 
1,  Ringmauern  sowie  gegen  das  Was- 
iau8  zu  gestatten  8ei.  (R.j  Marmor 
y  S.  220  Note  2. 

S6u  Pab8t  Alexander  IV.  begnadigt 
n  J.  1225  duroh  Heinrioh  von  Bitzen- 
and  Ulrioh  Blarer  gestiftete]  grosse 
merer^^  Spital  zum  heiliffen  Oeiste  in 
DS  dahin,  dass  es  herrenloses  Gut  und 
Llige  Schenkungen  bis  zumWerthevon 


30  Mark  Silbera  erwerben  dOife.  (R.)  Marm&r 
a.  a.  0.  S.  220. 

1274,  Jan.  25.    K6nig  Rudolph  I.  be-  13 
st&tigt  der  Stadt  Gonstanz  ihre   ^iheiten, 
insbesondere  jene   [nr.  2 ,  5] ,  daas  der  Bi- 
sohof  nicht  befugt  sei,  die   Bttrger  mit  einer 
Schatzung  zu  belegen  (TA.  Nr.  1.) 

1275 ,  Jun.  25.    Derselbe  emeuert  daa  14 
alte  Steuerfreiheits-Privileg    [nr.  2,  5]    der 
Constanzer  alleiu.  (R.)  Mone^  Anzeiger  a.  a. 

O.  8p.  371. 

1281 ,  Jul.  i.  Derselbe  entbindet  die  15 
BUrger  der  Stadt  Constanz  von  deu  Vorlad- 
ungeu  an  auswartige  Oerichte  —  :  „quod  vi- 
delicet  iidem  civea  a  nulio  judice  ad  aliouj- 
U8  instanciam  super  quaounque  actione  ex- 
tra  civitatem  trahi  aut  coram  aliquo  judice 
valeant  conveniri ,  quam  coram  judioe  con- 
stantiensi  ^),  sic  tamen,  si  idem  judex*  eoa- 
querenti  faoere  justiciam  *)  sit  paratus  et 
iidem  cives  ipsi  judici  paruerint  el  non  re- 
cusaverint  stare  juri.^^  Aufgenommen  nebat 
einer  undatirten  Best^tigung  K6nig  Adolph'6 
in  das  Formelbuch  K.  Albrechfs  I.,  ver- 
offentlicht  von  J.  Chmel  im  Arcbive  fttr 
Kunde  dsterreich.  Geschichtsquellen,  Jabrg. 
1849  Bd.  1  Nr.  59  S.  301,  2. 

12IIS,  Jan.  30.    Kdnig  Adolph  I.  000-  ig 
firmirt    die  Freiheiten    der  Stadt   Constanz. 
[TA.  Nr.  55.1 

1296,  Mai  25.  Oraf  Ulrioh  von  Hel-  17 
fenstein  sichert  den  constanzer  Btlrgern 
sein  Oeleit  zu,  „6venne  sie  duroh  sin  lant 
varent  vf  alder  nider^^ ,  und  will  dieselben 
„8chirmen,  ir  lip  vnd  ir  gut,  vor  aller  man- 
neiiche.^^  Mone^s  Ztsoh.  f.  d.  Gesoh.  dea 
Oberrheins  Bd.  IV.  S.  58. 

12M.  Bischof  Heinrich  U.  verpftndet  i^ 
das  Amt  des  Stadt  -  Ammanns   zu  Con8tanz 
fUr  131  Mark  Silbers  einem  BOrger  daselbat. 
(R.J  Marmor  a.  a.  O.  S.  299. 

1298,  Sept.  28.  KCnig  Albrecht  I.  ei^  19 
neuert   der  Stadt  Constanz  das    privilegium 
[nr.  15]  de  non  evocando.     (TA.  Nr.  9.) 

1298,  Sept.  30.    Derselbe  erkl&rt,  dass  20 
die  Stadt  Constanz  von  Niemanden  verpfiUi> 
det  werden  dUrfe.  [TA.  Nr.  7.] 

1299.  Derselbe   erlasst   der  Stadt  Gon-  21 
stanz    wegen    erlittenen  Feuerschadens    aui 
zwei  Jahre  die  Reichdsteuer.    (R.)  Marmor 

a.  a.  0.  S.  220  Note  2. 

1801  (?)  Graf  Egon,  Herr  von  Frei-  22 
burg  im  Breisgau,    versichert  brieflioh  den 
Bttrgermeister,  Ammaon   und  Rath  aa  Con- 
stanz  „yff  siner  straaae  vnd  in  8inem  geleift^' 


5)  Im  Adolph'8clien  KB  :  „civitati8  constantien- 


818 


B)  Ini  Abdrucke  wohl  irrthttmlich :  instanciam< 


m 


OonttMii. 


des  vollkominensten  ScbutKes  vor  ,,leil  Tnd 
vngemach,  80  verre  er  mit  libe  vnd  mit  gute 
erzugen  mag^^,  8o  dass  ),8i  vnd  mengelich  in 
sinem  geleit  friden  habent  vnd  ane  sorge 
varen  magent^^;  zugleioh  beklagt  er  sich 
aber,  dass  ihn  constanzer  BUrger  ^vmbe  tri- 
bent  mit  geistlichem  gerichte  vmbe  diu  ding, 
diu  gerihtet  sint^S  und  fordert  Abhalfe  durch 
Ertheilung  eines  Tages  zwischen  GonRtanz 
und  Freiburff  zur  Beiiegung  8olcher  An8t&nde. 
Mone*s  Zt8cnr.  a.  a.  0.  S.  55. 

23  1S02.  SepL  10.  Derselbe  und  Ritter  Jo- 
hannea  Snewelin  zu  Freiburg  legen  die 
bis  dahin  zwischen  den  Bargem  und  „kofla- 
ten^^  allda  und  zu  Constanz  bestandenen 
„m]88ehelli  vnd  kriegvnd  klage^^  durch  eine 
,,8chidunge^^,  unter  Fe^taetzung  einer  von  den 
Con8tanzern  an  Freiburg  zu  entriohtenden 
Vergleich88umme ,  v5llig  bei.  Mon^s  Ztschr. 
a.  a.  0.  S.  56,  57. 

24  1S02  (?)  Oraf  Egon  und  desflen  Sohn 
Konrad  ver^prechen  8ammt  ihrem  Vetter 
Heinrich  von  Farstenberg  innerhalb  ih- 
rer  Gebiete  den  Constanzern  und  derenEid- 

Seno88en  „8chirm  vnd  geleit^%  wollen  jeden 
chaden,  welcher  Letzterehier  treffen  8ollte, 
ihnen  vergUten,  und  wenn  dieselben  etwa 
noch  weitere  Wan8che  hegen  warden,  die 
daraber  von  jenen  selbst  geschriebenen  Briefe 
„geren  mit  iren  ingesigeln  beaigelu.^^  Mone's 
Zt8chr.  a.  a.  O.  S.  57. 

25  1S06.  Biachof  Heinrich  H.  gibt  seiaer 
Stadt  Constanz  in  einem  Reverse  das  Ver- 
8prechen,  binnen  der  folgenden  eilf  Jahre 
„keine  andere  Manze  pr&gen  zu  laasen,  als 
welche  der  Stadtmanze  fthnlich  sei/^  (R.) 
Marmor   a.  a.  0.  S.  266  Note  3. 

26  1<W,  Hai  17.  Kdnig  Heinrich  VH. 
begnadet  die  Barger  von  Constanz  dahin, 
da88  sie  weder  far  das  Bisthum  noch  far  ir- 

fend  Jemand   andera   pfandbar  aein    soUen. 
TA.  Nr.  32.] 

27  ISIO,  Jul.  26.  Der8elbe  erklftrt  die  ci- 
ves  Conatantiensea  in  dankbarer  Anerkenn- 
ung  ihrer  ihm  gelei^teten  Dien8te  bi8  zum 
n&chstkommenden  Martinife8te  und  von  da 
nooh  auf  ein  Jahr  „ab  omni  exactione  8eu 
stura  .  .  •  liberoa  et  aolutos.^^  Hugo  a.a.  0. 
Urk.  12.  S.  224,  25. 

28  U12,  Mai  24.  Rath  und  Barger  von 
Constanz  verbinden  sich  mit  jenen  von  Za- 
rich,  St.  Gallen  und  Schaffhausen  auf 
vier  Jahre ,  vom  nftchsten  Johannistage  be- 
ginnend,  zu  geffenseitigem  Schutze  mit  Rath 
und  That  „wider  allermftnchelichem,  der  in 
mit  gewalte  vnd  wider  dem  rechten  vnfuoffe 
pruefet  alder  tuot^)/^  Kopp^  Urkk.  z.Gesdi. 


der  eidgenOas.  Bande  Bdch.II.  Nr.  1 
—96. 

ISIS,  Oct.  5.  Die  Herzoge  Fr: 
un|d  Leopold  von  Oeaterreich 
die  StadtConstanz  in  ihren  Schutz  um 
[TA.  Nr.  119.] 

1S15,  Apr.  8.  Kdnig  Friedi 
SchOne  befreit  die  BUrger  der  Sta 
8tanz ,  nachdem  sie  von  einem  i 
Brandunglacke  betroffen  worden, 
n&chstfolgenden  fUnf  Jahre  von  d 
richtung  der  gew6hnlichen  Steuei 
Marmor  a.  a.  O.  S.  220  Note  2. 

1S15,  Apr.  11.  Deraelbe  begnac 
Stadt  Con8tanz    neuerdings  dahin , 
in  keiner  Weise  jemald  fir  den  Bisc 
8eine  Kirche  Pfand  sein  dUrfe.  (R.) 
Ficker,  Reg.  Ludov.  S.  382  nr.  306. 

1817,  Apr.  26.  Deraelbe  erl&ss 
den  zu  Con8tanz  wegen  geleiateta 
auf  die  n&chstfolgenden  vier  Jahre  die 
[TA.  Nr.  14.] 

1S24,  Jan.  6.  Bi8chof  Rudo 
TGraf  von  Montfort)  ertheilt  demRi 
aer  Barger8chaft  der  Stadt  Constan 
Empiang  zweier  Oeldreichnis^e  zu 
30  Hark  reinen  Silber8  und  gea 
W&hrung  die  beiden  Zusicherungen, 
a)  dis  MUnze  in  eilf  Jahren  [8.  nr.' 
ftndern ,  sowie  auch  in  dieaer  Zf 
neuen  von  den  bisherigen  im  Ghewi 
sonst  abweichenden  Pfennige  prftgen. 
die  Markthaltung  ')  auch  kanftighii 
herkOmmlichen  Stadtpl&tzen  erlaubi 
—  „concedimu8 ,  ut  forum  emend 
vendendarum  rerum  et  mercimoni 
remaneat  in  consuetis  locis  eju8de 
ti8 ,  que  e8t  [sunt  ?]  tempore  date 
tia  litere."  (R  aus  der  TA.  Nr.  il 
mor  a  a.  0.  S.  266,  317. 

1S80,  Aug.  6.  KaiserLudwig! 
8chafft  dem  Eberhard  Grafen  zu  N 
auf  die  Juden  zu  Constanz  1000  Pl 
ler  drei  Jahre  lang  einzunehmen  ^ 
gew5hnlichen  Steuer.^^  Wiener^  R^ 
Oesch.  der  Juden  in  Deutschland 
34  nr,  69. 

1S80.  Aug.  29.  Der8elbe  confi: 
Stadt  Conatanz  das  (unter  nr.  2  miti 
Heinrich^sche  Privileg  aber  Steuer-I 
V.  1192.  (R.)  B6hmer '  Ficker^  Re| 
8.  361  nr.  3297. 


1\  Wiederholt  am  27.  October    1347  (Tschudii 
Chronic.  Helvet  I,  376a)  und  9.  Aug.  1358   (IM- 


ni0,    R.-ArchiT  XIll,  21).    Ueber    die 
Schntibandnisae ,  woran   bis  1S40  Coai 

genommen,    vgl.   W.  Viseker    in  den  J 
itsch.  Gesch.  11,  115  flg.  (nr.  2,  3,  ^  S 

8)  Marktfferechtiglieit  mnBS  Conatu 
im  J.  999  genabt  haben.  S.  unten  Art.  „' 
nr.  1. 


ConstMiB. 


641 


,  Dez.  24.  Derselbe  gestattet  dem 
d  der  Bargerschaft  der  Standt  Con- 
in  Ungeld  zu  erheben  und  in  eige- 
ien  zu  verwenden.  [TA.  Nr.  13.] 
der  a.  a.  0.  8.  19  Not.  47a. 
;,  Aug.  28.  Derselbe  best&tiget  den 
ern  ihre  Befreiung  von  ausw&rti- 
chtsladungen,  nr.  19.  [TA.  Nr.  3.]. 
K  Jun.  17.  Constanz  nimmt  an 
sh  Kaiser  LudwiglV.  zu  N6rdlingen 
in  BQndnisse  und  LandfriedenTheil  *). 
ier  in  den  Forsch.  z.  Deutsch.  Gesch. 
l.  181  fle. 

I.  1342  beginnen  auch  in  Constanz 
pfe  zwischen  den  ZQnften  und  6e- 
rn,    welche  letztere  —  117  an  der 

—  bis     dahin     ausschliesslich     die 

ter   innegehabt    hatten.     Der    erste 

im   1 2.  Januar  schien  die  ehrgeizigen 

j  der^^^Gewerbe   zu  erfQllen  \   es  ge- 

en,  den  Mann  ihres  Vertrauens,  Bar- 

is  zum  Burgthor ,    auf  den    Bttrger- 

uhl,  und  aus  jeder  der  19  Zttnf^e  ei- 

iftmeister   in   den   Rath   zu   bringen, 

entrttstet    die  Oeschlechter    sofort 

zu  Pflngsten   die  Stadt    verliessen. 

ereit«   am  St.  Jakobs-Abend  kehrte, 

Zunftmeistern     der    Weinschenken 

Ler  selbst  dazu  veranlasst,  die  Mehr- 

Patrizier  in  die  Stadt  zurttck ,  und 
wie  Schulfhais  sagt ,  „die  alten 
nd  die  alten  Geschlechter  hernach 
1  Monaten  gewahiger  und  m&chtiger, 
^or  dem  je  gewesen."  Marmor  a.  a. 
),39.  Vgl.  auch  Speth  a.a.  0.  S.  215, 
der  a.  a.  O.  S.  27  \  Eiselein  a.  a.  0. 
!2. 

ige  Jahre  sp&ter  (am  3.  M&rz  1348) 
[in  in  Constanz  eine  Grauen  erre- 
'erbrennung  der  Juden  statt.  Mone*s 
amml.  a.  a.  0.  S.  3i5a. 
9,  Apr.  28.  Konig  KarllV.  erneuert 
X  Constanz  das  Privileg,  dass  keiner 
rger  mit  Ladungen  an  fremde  Oe- 
jschwert  werden  solle.  [TA.  Nr.  12.] 
S,  Oct.   15.    Derselbe  erlaubl  ferner 

^ehehaften  kuntHchen   noit  vnd  ge- 


sitere  LandfriedeDS-  und  Boustige  Schutz- 

\  der  achw&bUchen    Reichsst&dte ,  woran 

sich  betheiligt  hat,  bis  zur  grossen  Con- 

1   V.  1376  aas  den  J.  1349,  1356,  1359, 

;  Vi*cher  a.  a   0.  nr.  34,  41,  48,  57  an. 

ese  Zahl  war  tibrigens,   wie  es  scheint, 

WechBei  anterworfen.      So  ergab    eine 

iloog  im  J.  1468  nur  ,,50  Mann  von  den 

item''  [Mormor  a.  a.  0.  S.  302,  3],  wfih- 

•pftteren  Wappenrollen  eine    erhebliche 

ing,    z.  B.  jene    v.  1547   bis  zu  158  Qe- 

»,  xeigen.  Vgl.  Boih  von  Schrecketuteim 

ger  f.  Dttch.  Alterth.  1856  Sp.  78  flg. 

r,  eod.  J.  mwiio. 


breohen  der  bruoken  ze  Petershusin 
ze  Kostnitz  vber  denRein^^  willen  der 
Stadt  und  den  Btlrgern  von  Constanz,  seinen 
und  des  heiligenReichs  liebenGetreuen,  drei 
Jahre  lang  vom  n&chstkommenden  St.  Mar- 
iinstage  an  einen  Zoll  „ze  nutze  vnd  bezze- 
rungen  dereelben  brucken*^  von  allen  gela- 
denen  Karren  und  Wagen  ,  von  ^iglichem 
grozen  viehes  haubt^^,  von  Salz-  und  Brod- 
Sohiffen,  endlich  von  Oetreide  und  Handels- 
waaren  ^aufzeheben  vnd  inzenemen.^^  [Er- 
neuert  1360,  1393.]  Lender  a.  a.  0.  S.  37, 
38;  Mone^s  Ztschr.  Bd.  IV.  S.  22  mit  Bd. 
IX  S.  393  flg. 

1S57,  Oct.5.  Derselbe  als  Kaiser  besta-  41 
tiget  dem  Hochstifte  Constanz  unter  dessen 
Bischof  Heinrich  Ul.  seine  gesammten  Re- 
galien,  Privilegien  und  Freiheiten,  hiebei  be- 
zttglich  des  Verh&ltnisses  derReichs- 
stadt  zum  Bischofe  Nachfolgendes  fest- 
setzend :  „Jura  autem  ,  que  dictus  episcopus 
in  prefata  civitate  habere  dignoscitur,  sunt 
hec  imprimis,  ut  quilibet  episcopus  Constan- 
tiensis  pro  tempore  existens  in  sua  dioecesi 
seu  castris  fabricare  monetam  argenteam, 
denarios  Constantienses  vel  hallenses  usua- 
les  et  dativos  valeat;  itemque  dictus  episco- 
pus  Constantiensis  in  prefata  civitate  habeat 
ministrum  '^)  et  omnes  ofiQciales  seculares 
constituere  et  ponere ,  atque  omnia  judicia 
secularia  ab  eo  et  ad  eum  tanquam  a  vero 
domino  imniediate  diguoscuntur  dependere 
et  pertinere.  Itemque  curie  episcopi ,  cano- 
uicorum  et  clericorum  civitatis  Constantien- 
sis  nec  non  abbatum  monasteriorum  Peters- 
hausen,  Creuzlingen  ^^),  et  prelatorum  (sub- 
scriptorum)  et  eorum  familiarium  debent 
esse  libere  immunes  et  exemte  ab  omni 
steura  ,  ungelto ,  impositione  et  vexatione 
quacunque  magistrorum  et  consulum  dicte 
civitatis  Constantiensis,  et  emunitate  ecclesia- 
stica  gaudere  debeant.  Itemque  magistri,  con- 
sules,  cives  et  inhabitatores  dicte  civitatis, 
qui  ad  annos  discretionis  pervenerunt,  epi- 
scopos  pro  tempore  existentes,  ritc  legitime 
et  canonice  confirmatos,  tanquam  eorum  ve- 
ros  dominos  in  temporalibus  et  spiritualibus, 
absque  omni  contradictione  in  dicta  civitate 
Constantiensi  teneantur  reverenter  recipere 
ac  eis  fidelitatis  et  subjectionis  juramenta 
prestare.  Itemque  dictus  episcopus  et  Con- 
stantiensis  ecclesia  nec  '  non  monasteriorum 
abbates  in  Petershausen ,  in  Creuzlingen  et 
prelati  (subscripti)  neo  non  omnes  et  sin- 
guli  comites,  barones,  milites  et  nobiles,  cu- 


11)  Ainniann,  Mone's  ZeiUchr.  IV,  133.  144. 
\2)  Ueber  beide  KlOster  a.  Eiselein  a.  a   0.  S. 
212. 

41 


642 


ConitMii 


jasounque  dignitatis  vel  preeminentie  existant, 
qui  a  nobis  et  sacro  imperio  nec  non  ab  ec- 
desia  Constantiensi  seu  monasteriia  (sub- 
soriptis)  feudati  fuerunt,  homines  utriusque 
sexus  ipsis  jure  seryiendi  pertinentes  in  oi- 
vitate  Constantiensi  vel  in  aliis  civitatibus 
8ub  imperio  constitutis,  etiamsi  ejusmodi  ho- 
mines  in  diotis  oivitatibus  in  cives  reciperen- 
tur,  in  hereditate  suorum  hominum  succedere, 
legata  et  jura  reoipere  po8sint  et  debeant 
sine  quacunque  magistrorum  et  consulum 
dicte  oivitatis  Constantiensis  contradiotione. 
Volumus  etiam ,  quod  preflBkti  magistri,  con- 
8ule8  et  cives  civitatis  Constantiensis  nullum 
ungeltum  nec  ^' j  nova  telonia  imponere  vel 
recipere  debeant  nec  novos  ^^)  consiliarios 
constituere  absque  episcopi  8ueque  Constan- 
tiensis  ecclesie  consensu  et  voluntate,  sed 
ipsum  et  Constantiensem  eoclesiam  in  mo- 
neta,  ungelto,  telonio,  emendis  8ive  homini- 
bu8  jure  8erviendi  pertinentibu8  libere  et 
absque  omni  oontradictione  et   impedimento 

Budere    permittant  *')."     Liinig^    RArchiv 
il.  XVII  8.  159—62.  Vgl.  Marmor  a.a.O. 
8.  166,  67 ;  243.  Note  3. 

42  1S60,  Marz  24.  Der  Abt  Berthold 
£u  Salman8weiler  '*)  und  8ein  Convent 
kommen  mit  dem  Ammanne  80wie  gro8- 
8en  und  kleinenRathe  derStadt  Constanz 
dahin  aberein,da88  letztereftlrlSOOPinndguter 
und  gangbarerHeller  auf  das  8.  g.  „8chwerc 
Ungeld"  vom  Weinschanke  der  Mdnche  ver- 
zichten  und  diesen  „freien  und  vollen  Gewalt 
geben,  dass  sie  mitallem  ihremWein,  Korn, 
Salz  und  mit  anderm  ihrem  6ut  werbeu  und 
schaffen  mCgen  mit  Verkaufen  nnd  mit  an- 
dern  Dingeu  ungefehrlich  in  allerWeise,  als 
andere  Burger  zu  Costenz,  wie  es  ihnen 
fttget  und  was  ihr  Will  ist";  auch  die  Abtei- 
leute  far  abgaben-,  wacht-  und  dienstfrei  er- 
kl&ren,  endUch  in  Zukunft  nur  von  den  Hftu- 
sern  und  Zinsen  des  Elosters,  mit  Ausnahroe 
seines  ^Hofes  zu  Costenntz",  die  gewOhn- 
liohen  Steuem  erheben  zu  wollen  verspre- 
chen .  Extr.  au8  TA.  Nr.  1 53  b.  Marmor^i.  a.  0. 
S.  257,  58. 

43  1962,  Jan.  21.  Kaiser  Karl  IV.  errich- 
tet   mit  Rath    seiner  Parsten    und   Getreuen 


13)  Fehlt  bei  L. 

14)  L.  Don. 

15)  Ueber  die  Zwistigkeiten  derStadt  mit  dem 
Biachofe  Heinrich  IIL,  welche  auB  Veranlassong 
obigen  ,,aaf  Schleichwegen  erworbenen"  Kaiser- 
briefes  sofort  enUtanden  sind,  so  dass  dieaer  1365 
ausser  Wirkung  gesetit  werden  musste,  %.Lgnder 
a.  a.  0.  S.  20,  EiuUim  a.  a.  0.  S.  23,  24. 

16»  Ueber  dat  1134  gestiftete  Ciatercienser- 
Rfliehsatift  Salem  ••  Mane^M  Ztachr.  1,  315  flg. 


„ein  lant  gerioht  dasselbs   zu  Coste 
vnd  gibt  och  demselben  lantgericht 
recht  fryhait  vnd  gnad,    die  das  lai 
zu  Rotweil  in  Swaben  hat.^^    [TA. 
Vgl.  Lender  a.  a.  0.  8.  23  Note  58 

1867,  Mai  26.  Burggraf  Fri 
von  Namberg  als  Laodvogt  vo 
8chwaben  ^^)  verspricht  den  Cooatanz 
wie  den  tibrigen  Reichsat&dten  seini 
vogleil ,  sie  bei  ihren  Rechten  und 
ten  belassen  zu  wollen.  (R.)  rischei 
8.  126  nr.  61. 

1867,  Oet.  31.  Kaiser  Karl  iV 
I&88t  pfandweiae  fQr  40()Gulden  dem 
nea  Inderbund  die  [bereits  von  des 
ter  Ulrich  seit  1360  far  200  Gulden 
habte]  Vogtei  aber  die  Stadt  G 
(TA.  Nr.  46.)  Vgl  Lender  a,  a.  0. 
Marmor  a.  a.   O.  S.  159. 

Am  10.  Dezember  1370  erhoh 
zu  Constanz  die  ZOnfie  zum  zweitODD 
der  den  Rath,  indem  sie  bewaffuet  n 
ren  Baunern  von  letzterem  die  Aosli 
der  Thorschlassel ,  Stadtsiegel ,  Recli 
und  Rathsbticher  begehrten  ,  ond , 
diesem  Ansinnen  nicht  entsprach,  di 
ser  derPatrizier  sttlrmten.  Nach  ffHni 
ren  Tagen  erzielten  diese  endlioh  ei 
ches  Uebereinkommen  mit  den  En 
welche  sich  damit  begnOgten,  dassa) 
Hitte  Konrad  Mangolt  zum  Bflrgei 
gew&hlt  ward.  Die  Folge  diesea  Ao 
war  nun ,  dass  am  Osterabende  137 
graf  Friedrich  den  Zwist  durch  Am 
einer  Theilung  des  st&dtischeii 
mentes  zwisohen  den  Geschleohtc 
den  Zanften  beilegte,  und  dasa  nachb 
graf  Friedrich  bei  Rhein  den  Auflitfti 
gegen  Leistung  einer  bis  Liehtmef 
fklligen  Strafsnmme  von  9000  Ool 
die  kaiserliche  Verzeihung  ftir  diesei 
bruch  auswirkte,  welche  Karl  IV. 
Mai  1371  urkundlich  ertheilt  hak 
Quellensamml.  a.  a.  O.  S.  817  flg 
Speth  a.  a.  O.  S.  222—24;  Lender  i 
S.  27,  28;  EUelein  a.  a.  O.  S.24,  26 

1372,  M&rz  31.  Bisohof  Heinri 
von  Constanz  versohnt  sich  mit  denl 
daselbst  unter  Anerkennung  ihrer  da 
8.  g.  falsche  Carolina  [nr.  41]  gd^: 
Rechte,  Freiheiten  und  Oewohnheitei 
Nr.  122.]  Vgl.  Lender   a.  a.  O.  8«  2 

1S74,  Febr.  8.  Der  obenchw 
Landvogt,  HerzogFriedrich  TonB 
Pfalzerc^  bei  Rhein,  gibt  den  Beidu 
in  Scnwaben ,  darunter  ConstaDSy  d 


17)  VgL  Urk.  V.  31.  Mta  1367» 

IV,  118  lig. 


Contttns. 


643 


ler  WahraDg  ihrer  Freiheiten.  (R.) 

.  a.  0.  8.  129  nr.  77. 

,  Oct.  4.  Kaiser  Karl  IV.  emeuert 

de  non  evocando  (nr.  37)  der 
ir  Bttrger.   [TA.  Nr.  46.] 

Herzog  Friedrich  von  Bayern 

pfandweise  fttr  400  Oulden  dem 
I  Conatanz  die  Vogtei  ttber  die 
mit  auf  deasen  Ansuchen  den  Bttr- 
ad  Mangolt   belehnend.     (R.)  Mar- 

O.  8.  159. 

i,  Jnl.  4.  Constanx  betheiligt  sich 
[^isOeorgi  1380  geschlossenen  Bttnd- 
I  dreizehn  8chwg.bi8chen  Reich88t&d- 
thtet  wider  alle  Herren  und  St&dte, 
ie  Verbttndeten  „angriffen,  bekttm- 
engen  oder  besch&digen  wdlten  an 
ten ,  frejheiten ,  briefen  oder  guten 
iten,  die  8ie  haben  von  roemi8chen 
nd  kunigen,  oder  e8  were  mit  8chatz- 
t  ver^etzent  oder  vmb  ander  8achen 
eman  vsgenomen  ane  allayn  dem 
riche  8yniu  recht  ze  halten  vnd  ze 

alle  geverde  ^*)."     Limg  a.  a.  0. 

8.  27. 

',  Mai  31.  Kdnig  Wenze8lau8 
if  Oehei88  Kai^er  KarP^  IV.  Constanz 
ttbrigen  8chw&bi8chen  Re]ch88t&dte] 
fhebung  der  ttber  8ie  erkannt  gewe- 
bt  wider  in  8eine  „gnade  holde  vnd 
»uf  —  wa8  dann  Karl  8elb8t  durch 
).  Juni  de88elben  J8.  be8t&tiget.  (R.) 
i.  a.  0.  8.  132  nr.  94.  Vgl.  Speth 
8.  224,  25. 

r,  Mai  31.  K6nig  Wenze^Iaus 
t  femer  der  8tadt  Con^tanz  [und 
jen  Reich88t&dten  8chwaben8]  ihre 
Q,  und  gibt  den8elben  da8  Verspre- 
188  sie  in  keiner  Noth  de8  Reiche8 
werden  8ollten.  Wegelini  The^aur. 
f.  Vol.  II  p.  48  nr.  XUX;  Limig 
Thl.  XIII  8.  29. 

^  Jul.  21.  Bi8chof  H  e  i  n  r  i  c  h  III. 
et,  da88  er  um  die  Summe  ven  200 
en  wiederl58lich  „vergeben  vnd  ab- 
hat  alle  fklle,  gel&se,  vngnosam  >*) 
recht,  die  im  von  mannen  al8  von 


eaert  onter  HiDsatritt  weiterer  Reichs- 
7  aod  1382.  Yiscker  a.  a.  0.  S.  188, 
Qeber  die  inzwischen  liegenden  Biind- 
378,  1379,  1381,  1382,  an  welchen  Con- 
U  hatte,  8.  deM.  nr.  115,  136,  159,  174. 
llkleralioneD  fblgten  dann  in  den  Jahren 
b  (nr.  207,  234),  bis  endlich  Constens 
i  1389  aoch  dem  grossen  allgemeinen 
in  K.  WeiBcrs  beitrat  (nr.  335). 
mt  dieseReichnitse  8.  Griwm^s  K.-Alterth. 
bM'«  Zfchr.  VU,  130. 


frowen  in  der^elben  statt  ze  Co8tentz  nntz 
gevallen  8ind  vnd  och  hinterhin  gevallen 
mOgend."  [TA.  Nr.48.]  Vgl.  Lender  a.  a. 
0.  8.  20  Note  49b. 

Erneaert  ward  vor8tehende8  Zuge8t&nd- 
ni88  durch  Bi8chof  Nicolau8  II.,  etwal384 — 
86,  be8t&tigt  durch  Konig  Wenze8lau8  1387. 
Vgl.  Lender  a.  a.  O.  8.  20,  21. 

1881,  Jun.  14.  Nicolaus  II.  (Preiherr^b^ 
von  Rie^enbura;)  ertheilt  bei  Be8teigung  dea 
bi8ch6flichen  otuhie^  zu  Con8tanz  der  Bflr- 
ger8chaft  daselb^t  in  Ansehung  ihrer  ge- 
sammten  Rechte  und  Freiheiten  einen  Aner- 
kennung8brief  ^),  darin  in^besondere  die  Zu8i- 
cherung  gebend,  da8  8t&dti8che  Ammann-Amt 
an  Niemand  anders,  ab  an  einen  einge^es- 
8enen  BQrger ,  verleihen  zn  wolien.  (^TA . 
Nr.  80)  Vgl.  Marmor  a.  a.  O.  8.  169. 

1881,  8ept.  27.  Kdnig  Wenze8lau8  55 
thut  den  Bargermei8tern ,  Zunftmei8tem,  R&- 
then  nnd  Bttrgem  der  Reich88tadt  Con8tanz 
bis  auf  Widerruf  die  be8ondere  Onade: 
„were  das  8ache,  das  ein  wertlich  man  vff 
dem  lande  oder  8U8t  in  solichem  gemejnen 
oder  be8chriebenen  bdsen  lamden  odir  mi8- 
8etat  erfunden  odir  von  jn  ergriffen  worde, 
darumbe  er  den  tod  von  solicher  misaetat 
imglichen  verdient  odir  ver8chuldet  hatte, 
vnd  8ich  de8  der  rat  zu  Co8tentz  vff  ire  ejde 
erkenten,  80  mogen  vnd  8ullen  sa  denselben 
vffhalden,  vorechten  vnd  auch  zu  desselben 
mi88etetigen  leibe  richten,  aU  recht  ist;  vnd 
die  egenanten  bargermei^tere,  rete,  czunff- 
mei8tere,  burger  vnd  rat  zu  Co8tenz  8ulien 
daran  nicht  ge^treckt,  verbu88et  odir  mi^se- 
tan  haben  gen  vn8,  dem  heilgen  Romi8chen 
reiche,  odir  8U8t  gen  dermalige  hovegerichte, 
lantgerichte  odir  andere  gerichte  in  dheinen 
wei8."    Hugo  a.  a.  0.  Urk.  13  8.  225,  26. 

1881,  Sept  27.  Der^elbe  coufirmirt  der  56 
8tadt  Con8tanz  ihre  ge^ammten  Rechte  und 
Freiheiten.  [TA.  Nr.  78.] 

1881.  Herzog  Leopold  von  Oe8ter-  57 
reich,  Landvogt  in  Ober8chwaben ,  belehnt 
den  Konrad  Mangolt  neuerdings  [8.  nr.  49] 
mit  der  V  0  g  t  e  i  in  der  8tadt  Gon8tanz.  (R.) 
Lender  a.  a.  0.  8.  31;  Marmor  a.  a.  O.  8. 
159. 

1887,  M&rz  20.  K6nig  Wenze^laus^g 
ertheilt  der  8tadt  Con8tanz  [neb8t  zahlrei- 
ohen  anderen  8t&dten]  die  Zu8iohemng,  8ie 
bei  allen  ihren  von  ihm  und  8einen  Vorfah- 
rern  am  Reiche  empfangenen  Freiheiten, 
welche    er  zugleich  confirmirt,    erhalten  zu 


20)  Einen  fibnlichen  Versicherangsbrief  empfing 
von  da  die  Stadt  von  jedem  neu  eintretendcn  Bi- 
Bchofe,  Z.B.  in  denjahren  1399,1413,  1436,  1466, 
1475.  [TA.  Nr.  171,  83,  104,  139,  154.] 

41  • 


644 


ConiUms. 


wollen  '^).      Datty    De  pace    imp.  publica 

p.  59. 

lo  Folge  eines  am  19.  Juni  1389  eot- 
standenen  dritten  „u£flow£f8^\  weloher  aber 
„nit  den  alten  geschl&chten  ze  lait^%  viel- 
mehr  lediglich  „ettlichen  von  den  zan£ftn  ze 
lait  beschah,  die  sich  vil  gewaltz  an  noment 
im  rat  und  in  der  statt^',  was  „die  gemaind 
^r  ttbel  verdro88^%  n&mlich  den  ober8ten 
drei  derOewandschneider,  Kr&mer  undWein- 
8chenken,  wurden  die  beiden  Bargermeisler, 
der  Vogt  und  der  Ammann,  desgleichen  38 
Zunftmeister,  9  adelige  Rathleute  und  noch 
einige  andere  Personen  ihrer  Raths  -  und 
Amt88tellen  entsetzt,  80wie  gegen  ver8chie- 
dene  als  schuldig  befundene  Individuen  zeit- 
weise  Verbannung  und  Oeldbus8e  erkannt. 
Hierauf  ward  der  Rath  neu  besetzt,  und 
zwar  „nach  der  zal,  alz  ir  vormalz  was  ge- 
wesen,  der  warent  40,  warent  halb  von  den 
ge8chl&chten  vnd  halb  von  der  gemaind.^^ 
Sp&ter  vergr6888erte  man  jedoch  das  Raths- 
coUegium,  „wan  sy  satztent  von  iedwederm 
tail  70  man.^^  Mone*s  Quellensamml.  a.  a.  0. 
8.  326.  Vgl.  auch  Speth  a.  a.  0.  8.  229,  80. 

59  1808.     Jan.   7.    K6nig     Wenzeslau8 

Qbertr&gt  dem  Rathe  und  den  Bargem  zu 
Constanz  auf  zw5lf  Jahre  und  danach  bis 
auf  Widerruf  den  8chutz  aber  die  in  der 
Stadt  wohnenden  Juden,  unter  Zuwendung 
der  H&Ifte  der  von  denselben  ausser  dem 
Judenpfennige  zu  entrichtenden  Abgaben  an 
die  Oemeindecasse  — :  „Darumb  so  haben 
wir  mit  wolbedachtem  mute,  gutem  Rate  und 
rechten  wissen  denselben  Burgem  ze  Costentz 
86liche  Juden,  die  yetzend  bj  In  sind,  oder 
hienach  zu  Inen  komen  werdent,  bevolhen 
und  bevelhen  In  die  in  krafb  ditz  Briefs  von 
Rdmisch  kaniglicher  m&chte,  also  das  sy  die- 
selben  Juden  in  der  8tatt  zu  Costentz  halten, 
innemen  und  vor  gewalt  schatzen  und  8chir- 
men  sOllen  und  mdgen,  zw5lff  gantze  Jar 
von  Datum  ditz  Briefs  nach  einander  zu  zal- 
len,  und  darnach  als  lang  wir  oder  unser 
nachkomen  an  dem  Riche  Rdmische  Kejser. 
und  kunige  das  nicht  widerraffen,  doch  also 
vornemlichen,  was  sy  solicher  Juden  gemein- 
lichen  oder  sunderlichen  in  der  egenanten 
frist  geniessen,  es  w&re  von  8taren,  B&tten, 
oder  in  welcherleye  Uffs&tz  das  ge8ch&he, 
das  sOllen  8y  un8  und  unsern  nachkomen 
an  dem  Riche  by  Iren  guten  tr&wen  halb 
antwurten  und  hantreichen ,  und  das  ander 
halbteil  m6gen  sy  in  Iren  und  der  Stadt  ze 
Costentz  nutze  und  fromen  wenden  und  ke- 


ren,  als  sy  das  gutdunken  werdet  1 
85lleB  wir  Iren  Worten  gelOben,  au8( 
der  Juden  pfening  ''),  den  uns  unc 
nachkomen  ain  jetlioher  Jude  und 
zu  Costentz  gesessen,  die  in  das  zw^ 
komen  sind,  alle  Jar  zuvoran  in  o 
mer  antwurten  sOllen,  on  8iimnu&8  i 
derrede  uff  die  nehsten  Wiben&cht 
farbass  jerlichen  uff  dieselben  Zyt.^^  i 
lich  bestimmt  noch  der  Kdnig,  „da8 
sten,  Herren,  Ritter,  knechten,  FrO^ 
Aepte,  die  under  ihm  und  dem  Rich 
sen  sind  ,  von  sdlicher  8chuld  ,  die 
Juden,  die  yetzund  by  In  gesessen  ai 
her  schuldig  gewesen  sind ,  Allea  • 
saches  und  Wuchers  gentzlichen  i 
des  Hoptgeldes  halben  Weg  soUen  k 
los  sind  ")."  Extr.  aus  TA.  Nr.  24 
mor  a.  a.  0.  8.  108,  9  Note  1. 

1808,  Jan.  12.    Derselbe  erneai 
seinerseits  den  Constanzem  dieFreib 
sie    nicht    an    ausw&rtige  Oerichte 
werden  darfen,  nr.  48.  (TA.  Nr.  35. 

1400,  Jul  24.    Derselbe    bestii 
Ounsten  der  8tadt  Constanz,  dass  BO: 
selbst,    sowie   Vogtei-   und  Eigenlei 
Hintersassen   nur  vom    Vogte    und 
Rathe  gerichtet  werden  sollen.  [TA. 

1400.  Bargermeister  und 
der  8tadt  Constanz  vereinbaren  m: 
zu  8chaffhausen  einen  „mancs 
Bestimmungen  aber  die  Bestellanj 
Manzmeisters  und  von  vier  oder  fl 
8woren'schowern"  und  „versuchem", 
8chwere  der  zu  pr&genden  8ilbermanze, 
Or6sse  des  8chlagschatzes ,  Uber  da8 
des  8ilberkaufe8  von  8eite  des  Mansi) 
seiner  Oesellen  undKnechte,  ttber  dc 
wechsel  u.  a.  m.  enthaltend.  Mon^i 
Bd.  VI  8.  287-91.  (26  §§.) 

1401  ,  Aug.  14.  K6nig  Rupre< 
st&tigt  den  Constanzern  ihre  Privileg 
Freiheiten.  (TA.  Nr.  37.)  Vgl.  Chm 
Rup.  8.  42  nr.  783- 

1401,  8ept.  12.  Derselbe  bewiUi 
8tadt  Constanz,  und  zwar  unwidermi 
die  D&chsten  zehn  Jahre,  von  da  i 
widerruflich,  dass  ihr  Bargermeister  d 


21)  DafOr  ticherten  die  fraglichen  SUdte  dem 
KOoige  auch  ihre  Unterstatsang  lu.  IM^  a.  a.  0. 
Xlil,  45. 


22)  Es  ist  dies  der  durch  Ludwig  IV 
fiihrte  s.  g.  gttldcDe  Opferpfennig.  VgL  C 
Die  Jaden  in  Deatschland  wShrend  det 
ters  (1866)  S.  31. 

23)  Schon  durch  die  berflchtigte  Uebei 
K.  Wenzel'8  mit  den  tchwftbischen  Rokl 
wegeu  der  JudenschuldeQ  and  Aofiiahme 
deo  V.  12.  Juni  1385  [t.  Tuchtt  a.  a.  0. 
58  nr.  240,  43,  44,  48-50,  551  war  aoeli  4 
vielfach  bertihrt  worden.  YgL^^iiodi  C 
a.  a.  0.  8.  32  flg.  133  flg. 


Conttons. 


645 


t    den  BIntbaDD  verleihen  mOge.    (R.) 

a,  a.  O.  8.  53  nr.  947. 
Mtt,  M&rz  2.  Derselbe  verbietet  dem 
nzer  Rathe  und  den  andern  St&dten 
3,  welche  mitConstanz  io  Einung  sich 
?n,  Eigenieute  der  Reichskl5- 
ind  Geistlichen  zu  Bdrgern  zu  em- 
D  und  anfzunebtiien,  indem  er  an  die 
Qten  8t&dte  gesinnet ,  „daz  si  sich  so- 

vssburger,  die  si  also  empfangen  vnd 
imen  hant,  genczlich  entslagent  vnd 
ent ,  vnd  der  ouch  in  solicher  massen 
I  furbasser  zu  burger  emphahent  oder 
icnt ,  noch  sie  ader  daz  yre  verspre- 
oder  verantwurtent ,    ess    were  dann, 

stetiges  by  in  io  des  heyligen  richB  stet- 
»«haft  vnd  wonende  weren."  Mone^s 
.  Bd.  VIII  8.  22. 

IM,  M&rz  6.  Herzog  Friedrich  vo.n 
^rreich   erkl&rt    in   Ansehuiig    seines 
\T  Reichsstadt  Constanz  und  benach 
L&ndern    geschloBsenen   Schutzband- 

daas  dasseibe  zwar,  wie  darin  festge- 
vorden ,    nicht    gegen    den  rOmischen 

Ruprecht,  ferner  den  Markgrafen  von 

,  den  Herm  von  Wttrttemberg ,  das 
m  und  Capitei  zu  Chur  und  die  von 
il  Wirkung  habeu  solie,  dass  er  aber, 
die  Oenannten  oder  Jemand  von  ihrer 
die  Stadt  Constanz  „treiben  oder 
m  wolt  von  freyhaiten ,  rechten  oder 
gewonhaiten  ,  saczungen ,  gaben  oder 
^^,    zu   soichem  Beginnen  in  keinerlei 

BeihQlfe  ieislen  woile.  Mone*s  Ztschr. 
l  8.  27—29. 

106.  BischofMarquard  von  Constanz 
ndet   der   Stadtgemeinde    daseibst   fttr 

Ooldguiden  den  alida  besteiienden 
;oii  (vom  w5chentiichen  Oarnmarkte), 
it  der  erhaltenen  Summe  das  Schioss 
nau  wieder  an  das  Hochstift  zu  bring- 
.  (R.)  Eiselein  a.  a.  0.  8.  29,  239. 
1€8,  Apr.  l.KCnig  Ruprecht  erh5ht, 
>elracht  der  getreuen  Dienste,  welche 
ie  Bttrger  von  Constanz  gegen  die  Ap- 
ler    und    deren   Eidgenossen   geieistet 

»*)  ,    die  Schuidsumme   zu  2000  Oui- 

ftlr    weiche    der  genannten  Stadt   der 

^rttckenzoii  vom  Reiche  zu    Pfand   ge- 

nrorden,  um  weitere  KXK)  Ouiden.  (R.) 

a.  a.  0.     8.  157     nr.  2534;     Mone's 

.  Bd.  IX  8.  392  (Note). 

106,  Apr.  1.    Derseibe  befreit  die  Bttr- 


ger  der  Stadt  Gonstanz  von  Ladnngen  aus- 
w&rtiger  Richter.  (R.)  Chmel  a.  a.  O.  nr. 
2533. 

140B,  Apr.  2.  Derseibe  vermindert  aus  70 
dem  unter  nr.  68  angegebenen  Orunde  ftir 
die  n&chsten  zehn  Jahre  die  jfthrliche  Reichs- 
steuer  der  Stadt  Constanz  von  600  auf  400 
Pfund  Helier.  (R.)  Chmel  a.  a.  0.  nr. 
2535. 

1408,  Apr.  2.  Derseibe  gibt  ferner  der  7 1 
Stadt  Constanz  die  Befugniss,  alie  Uebelth&- 
ter  und  sch&diichen  Leute  „nach  orteil  vnd 
vsssprechung  des  meres  teils  des  rats  da- 
seibs'^  richten  zu  lassen.  [TA.  Nr.  26.]  Vgi. 
Chmel  a.  a.    0.  nr.  2536. 

141S,  Sept.  15.  Kdnig  Sigismund^^ 
ertheilt  der  Stadt  Constanz  sowohl  zur  Ab- 
schneidung  mancher  Schwierigkeiten  als  auch 
um  der  dem  Kaiser  und  Reiche  oft  bew&hr- 
ten  Treue  und  Dienstbeflissenheit  ihrer  Bttr- 
ger  wiiien  die  Onade,  „dass  dem  Bttrgermei- 
ster,  der  dann  zu  zjten  daseibs  ist,  der  Oe- 
walt  gegeben  werde,  mit  diesem  Briefe,  ei- 
nem  jeglichen  Vogt  daseibs  ze  Costentz  den 
Bann  zu  veriiehen,  ais  ofil  das  not  ist,  als 
lang,  bis  das  die  vorgenannte  Vo^ty  nach 
Ir  Brief  lut  und  sag  von  in  erlediget  und 
erl5set  ist."  Extr.  aus  TA.  Nr.  51  b.  Mar- 
mor  a.  a.  0.  8.  159,  60. 

1417,  Jul.  2.  Derselbe,  gegen  Venedig  73 
wegen  seiner  fortgesetzten,  seibst  p&bstiicher 
Stthneversuche  spottenden  Feindseligkeit  wi- 
der  das  Reich  auf  das  hochste  erbittert,  ttber- 
sendet  durch  einen  Boten  dem  Rathe  und 
der  Bttrgerschaft  der  Stadt  Constanz  ^*)  die 
Weisung:  „daz  ir  aiie  vwere  koufflttte,  bur- 
ger,  vndersassen  vnd  vntertane  heissen  vnd 
die  strengiich  darzu  haiten,  vnd  in  ouch  by 
veriierunge  ir  libe,  guter,  kouffmanscham 
vnd  habe  gebieten  sollet,  daz  sie  die  stras- 
sen  gen  Venedi  ftlrbas  gentzlich  myden,  vnd 
ouch  keineriey  gescheffte  noch  handelunge 
in  kou£fmanschaft  oder  andern  dingen  mit 
Venedigern  oder  den  iren  haben ,  noch  die 
iren  haben  lassen  in  dhein  wiss^^  dabei  die 
ConfiRcations  -  und  sonstige  Strafen-Androh- 
ung  n&her  ausftthrend  *').  Schdpflin^  Alsatia 
dipl.  P.  II.  Nr.  MCCLXXIX  p.  331,  32. 

1417,  Oct.  20.  Derselbe  verieiht  der  74 
Stadt  Constanz  aufOrund  der  vom  Rathe  an 
ihn  gesteiiten  acht  Bitten  und  in  Anbetracht 
der  ihm  von  ihren  Bttrgern  w&hrend  seiner 
Hofhaltung  daselbst  zur  Zeit  des  Conzils  er- 
wiesenen  „gehorsamen,  wiiligen  vnd  trflwen 


Nftch  Marmor  a.  a.  0.  S.  167   geschah    in 
Jahre  die  Eini^saDg    des   Pfundzolls  von 
les  Biscliofs. 

VgL  Roth    ron  Schreckenstein  ^  Reichsritter- 
I,  639—53. 


26)  Dessgleichen  an  Strassbarg  und  Basel. 

27)  Wichtige  den  Handel,  namentlich  Wecluei- 
vcrliehr  der  Constanxer  mit  \'enedig  betreffende 
UrklK.  au8  den  J.  1404—7  theilt  Mone,  Ztschr.  IV, 
28  fig.  mit. 


646 


Comliiii. 


dienate,  behtttungen  vnd  bewaningen^^  sowie 
der  Oeroeinde    durch  den  appeneeller  Krieg 
verursachten    ^^grossen  ko8ten   vnd   aibeiten 
.  .  .  zu  sonderlichen   iren  eeren  diae   nach- 
geschribne    gnad    vnd  fryheit:  —  AU  8i  in 
der    vorgenanten  statt    Costentz   einen   jar- 
marckt  lange   zit  gehabt  habend,  dass  der- 
selb  jarmarckt  ein  me88  fQrbass  mer  8in  vnd 
von  jederman  geheissen    werden,   vnd  vier- 
zechen  tag  aneinandern  w&ren  8ol,  vnd  mit 
allen  vnd  jetlichen  rechten,  gnaden  vnd  frj- 
heiten  gehalten  werden  8ol,  al8  dann  derselb 
jarmarckt  bi88har  gehalten  worden  ist,  von 
allermengklichen   vngehindert.    Item ,     da88 
die8elben  burgermeister,   r&t  vnd  burger  der 
8tatt    zu   Costentz   mit  rotem    wachs  all  ir 
brief  farba88  mer  ver^iglen  mogend.    lt«m, 
da88  80  8i  zu  feld  ligend,  oder  8un8t  wa  8i 
ligend  oder  wa  8i  wellend ,     trummeter  hal- 
ten   vnd   haben   mtigend.    Item,   dass  si  vff 
im  vnd  der  statt  Costentz  panner  ein  roten 
8chwantz  ^)    setzen   machen,    vnd  abo   zu 
veld  oder  wa  8i  wellend  furen  m<^eend  one 
hindemu88,  an^prach  vnd  irmng  aller  luten. 
Ouch  habend   wir  inen  die    be8under    gnad 
vnd    frjheit  getan   vnd   gegeben,    tund  vnd 
gebend  inen  die  von  Romi8cher  kQnigklicher 
macht  mit  di^em   brief ,   da88  ein  jegklicher 
de8  rich8  vogte  ze  Costentz  vmb  solich  8a- 
chen,  die  da8  hoch  gericht,  8tock  vnd  gal- 
gen  antreffend,  in  der  vorstatt  zu  Petershu- 
8en  inwendig  dem  thor  vnd  graben   dersel- 
ben   vor8tatt   richten   8ollend  vnd    mOgend, 
vngehindert  von  allen  landerafen,  landtrich- 
tern  vnd  von  allermengklichen.  Item  vnd  vff 
da8,  da88  die  vorgenant  statt   Costentz  de- 
8ter  ba88  in  weaen  belib,  vnd  da88  vns  vnd 
dem  rich  die  vorgenanten  burger  desterbass 
dienen  mogind,  darumb  habend  wir  von  der 
eegenanten  kttnigklichen   macht  geaprochen 
vnd  gesetzt,  sprechend  vnd  setzend  mit  di<>- 
8en  brief,  wa8  gttter,  es  aigend  wisen,  hQser, 
weing&rten,  h6f,  holtzer,  velder  oder  andere, 
vor  sechs  vnd   zweintzig  jaren   in  der  statt 
Costentz   sttiren    geiegen    oder   wesen   sind, 
dass  die  ouch  in  derselben  stQr  fQrbass  beli- 
ben  sollend,    on  mengklichen  hinderung,  in- 
trag  vnd  widersprechen,  vsagenommen  dero, 
die  mit  irem  willen  vss  solcher  stUr  kommen 
sind.'^    Jede  Hinderung  oder  Irrung  derCon- 
stanzer   im  Oenusse    vorstehender   „gnaden 
vnd  frjheiten"  wird  bei  Verlust   der  k(^nig- 
lichen  Huld   und    einer  Pdn   von   25  Mark 
l5Uiigen  Ooldes    (halb  fQr  den  Fiscus  halb 
far  die  Stadt)  strenge  untersagt.  Aeg.  Tschu- 
dii  Chronicon  Helvet.  Thl.  U  8.79,  80.  Vgl. 
Speih  a.  a.  0.  8.  22 ;  Marmor  a.  a.  0.  8. 
316,  17. 


1417,  Oct.  20.    Derselbe  verpftD^ 

Stadt  Constanz  fUr  zwei  ihm  gegeben 

lehen  zu   1600    und  1500,    also  in  ( 

3100  Oulden  „8in  vnd  des  richs  1  a  n  d  tge 

zu  Winterthur  vnd    den   wildba 

Turgow  der  landtgrafschafft*; 

ouch  die  vogty  zuFrowenveld  m 

vnd  jegklichen  iren  vnd  ir  jegkHob  | 

tigkeiten,    eeren,  rechten,  v&lieD,  gi 

bussen,  nutzen,  zinsen,  diensten,  j^fllt 

zugehdrungen^',  so  dass  nur  dem  Kdni 

seinen  Nachkommen,  aber  Niemanden 

die  Ausldsung  der  Pfandschaft  jeden 

stattet  sei,  und  thut  den  Constanzem 

sondere    Onade,    „da88    si   das    vo 

landt  gericht  in  der  vorgenanten  la» 

schaflt  halten  vnd  sitzen  lassen  m6g( 

welchem  end   si  wellend.'^     AIs  Lan 

soll  der  vomK6nige  auf  Lebenszeit  4 

Diethelm  von  Welhusen    im  Amte  1 

werden ,  hievon  abgesehen  aber  die 

Wahl  einesLandrichters,  welcher  „al 

bann  vber    das  blut  ze  richten    habc 

der    Stadt    Constanz    anheimgegebe 

Tnchudi  a.  a,  0.  8.  80,  81. 

Die  hier  geoannten  vormals  Ha 
schen  Besitzungen  waren ,   nachdem 
Friedrich   von   Oesterreich   in    Folg« 
Anh&nglichkeit    an     Pabst    Johann 
mit  Acht    und  Kirchenbann   belegf 
an  dasReich  gcfallen.  Sigismund  fti 
gens  vorstehender  VerpiUndung  nad 
noch  das  Versprechen  bei,  so  lange 
jene    Pfandstttcke     nicht    mehr    einl 
wollen.     Bofort,  nHmlich  noch  im  Ja 
ernannte  dann  der  constanzer  Rath 
trizier  C.  Mangolt  zum  Obervogte  in 
feld.  Pupikofer^  Oesch.  des  Thurgaus 
I  8.  247;    Lender  a.  a.  0.  8.  33,  34 
mor  a.  a.  0.  S.  54,  55. 

1417,  Dez.  (?)»•).  Kdnig  Sigi 
verleiht  der  Stadt  Gonstanz  auf  der 
stellung,  mit  Rttcksicht  auf  die  e 
wfthnte  Verpf&ndung,  die  Freiheit  um 
„da88  ein  jetlicher  vogt  vnd  vntenr 
dieselben  burgermeister ,  r&t  vnd  bui 
statt  zu  Costentz  gegenw&rlig  vnd 
zu  der  landtgrafschafift  im  Thurgow  vn 
zu  Frowenveld  setzeud,  den  gewalt  ^ 
bann  halten  vnd  haben  sol  in  der  b 
schafft  vnd  vogty  aileDthalben,  als  ^ 
selbig  landtgrafschafft  vnd  vogtj  lai 
ze  richten  hat,   als   das  an  uns  had 


28)  D.  i.  Troddel  oder  Qnaste. 


29)  Die  Grenzen  derselben  lasaen  lic 
ner  Kundschait  v.  1393  b.  Marmar  a.  a. 
erkennen. 

30)  Aschbachf  Gesch.  K.  Sigmnndt  II f, 
die  Urk.  in  daa  J.  1430. 


»; 


ComtaQs. 


m 


Blten  ist  vber  das  blut  zu  riohten, 
88  ein  jegkiicher  burgermeieter  zu 
,  der  je  dann  ist  vnd  wird,  den  ge- 
3h  haben  sol ,  als  wir  im  ouch  den 
ifelchend  vnd  gebend  ,  dass  er  von 
id  des  richs  wegen  einem  jetlichen 
1  vntervogt  der  1andtgraf8cha£ft  im 
vnd  vogty  ze  Frowenvelden  ,  diewil 
lero  vonCostentz  panden  stand,  den 
'od  den  bann  vber  das  blut  ze  rich- 
iohen  mag  vnd  sol,  als  o£ft  das  jetz 
laoh    ze  sohulden  kumpt/^     Tschudi 

8.  81,  82. 

Aschbach^  Oesch.  K.  Sigmunds  Bd. 
24  wird  eine  Urk.  v.  4.  Juni  1418 
,  worin  Sigismund  der  Stadt  Con- 
fiehlt,  die  ihr  zu  Pfand  gesetzte  Vog- 

Frauenfeld  gegen  die  Verpf^ndungs- 
in  Herzog  Friedrich  von  Oesterreich 
geben,  und  es  soll  auch  am  24.  M&rz 
)e  Restitution  durch  den  KOnig  selbst 
ein  {Aschbach  a.  a.  0.  8.  530).  Al- 

die  Land-Vogtei  aber  den  Thur- 
iiochte  Friedrich  durch  seine  Bemtth- 
>ei    dem    Konige    zurttckzuerlangen, 

das  Land-Gerich  t  und  die  Frauen- 
^gtei  den  Constanzern  noch  l&ngere 
imlich  bis  1499 ,  freilich  unter  fort- 
n  ZwistigkeJten  mit  der  helvetischen 
isenschaft,  deren  Beilegung  mittels 
chtung  V,  20.  Januar  1483  vergeb- 
ihof  Otto  III.  von  Constanz  ange- 
itte,  verblieben.  Pupikofer  a.  a.  0. 
Ig.  313  ;  II  8.  2 ;  Marmor  a.  a.  0. 

^,  8ept.  20.  Constanz  betheiligt 
dem  auf  zehn  Jahre  geschlossenen 
chen  Mttnzvereine.  v.Berstett^  Mttnz- 
te   des  Z&hr.-Bad.  Fttrstenhauses  8. 

(m.  8.  150  flg.):  Mone's Zi^Qhr.  Bd. 
74-85. 

I,  Marz  13.  Pfalzgraf  L  u  d  w  i  g  IV. 
Q  gebietet  seinen  Amtleuten,  die  zur 

frankfurterFasten-Messe  durch  seine 
jehenden  Kaufleute  aus  der  8tadt 
nz,  Bofern  sie  nicht  „in  des  richs 
it^^  und  „sunderlich  geleitsbrief  han, 
ren  vnd  kommen  zu  lassen,  vnd  sie 
geleyten",  sofern  sie  solches  begeh- 
rden.     Mone^s  Zeitschr.     Bd.  IV.   8. 

I,  Apr.  21.  Konig  8igisniund  ge- 
lem  Bttrgermeister ,  dem  Rathe  und 
^ern  zu  Constanz,  ,,da88  sie  fttrbass 
nfeld  einen  Vogt,  der  dazu  tttchtig 
n  uud  entsetzen,  und  dieselbe  8tadt 
>d  versprechen  und  in  ihren  8chirm 
jollen  und  mogen,  durch  Frieds  wil- 
>lb  Land,  als  lang  und  sie  das  in 
dse  inhaben^^  noch  weiter  die  blos 


emenerte  [nr.76]  Ghmde  hinzuftiKend,  ,,daM 
ein  jeweiliger  Bflrgermeister  daselbst  alleBeit 
einem  Voffte,  den  sie  da  setzen  werden  zn 
Frauenfeld,  den  Bann  (iber  das  Blat  zu  rioh- 
ten  an  de8  Eaisers  Statt  verleihen  mtige.^^ 
Extr.  au8  TA.  Nr.  90  b.  Marmor  a.  a.  0.  8. 
55. 

Im  J.  1429  brachte  ein  neuerlioher 
Karopf  zwischen  den  Oeschlechtern  und  Zttnf- 
ten,  ttberdies  begleitet  von  einem  ,,gel6ff 
vber  die  Juden^^  grosse  Verwiming  und 
mancherlei  Trttbsal  in  die  Stadt  Constauz. 
Als  Anstifter  dieses  Aufstandes  muss  der 
Alt-Bttrgerraeister  Heinrich  Ehinser,  also  ein 
Mitglied  des  Patriziats ,  angesenen  werden. 
Die  8ache  war  bereits  dahin  gediehen,  dasB 
die  Oeschlechter  nebst  Bischof  Otto  III.  und 
seinem  Capitel  sich  nach  8chaifhauseu  bega- 
ben  ,  um  hier  das  Bttrgerrecht  anzunehmen. 
Da  kam  aber  gerade  Kdnig  Bigismund  nach 
Ueberlingen,  und  „8chickt^^  —  wie  die  alte 
Chronik  {Mone's  Quellensamml.  a.  a.  0.  8. 
332  34)  erz&hlt  —  „nach  alten  vnd  nuwen 
r&ten  gen  Vberlingen  von  Costentz ,  vnd  da 
sj  dar  koment ,  do  vieng  er  sy  vnd  ward 
gross  ding  da.  Also  verhort  der  kung  einen 
nach  dem  andern  vnd  och  die  gesohl&oht. 
Nun  dar  nach  muaten  die  von  Costentz  im 
in  geben  ali  ir  brief  vnd  frighait  vnd  all 
sohlttssel  vnd  gewalt  vnd  ooh  schweren  dem 
kttng ,  vnd  also  nach  red  vnd  widerred  do 
ward  die  statt  von  Costentz  gebttsst  vmb 
38,000  guldiu,  vnd  wurdent  in  all  ir  vsebttr- 
ger  abgesproohen ,  vnd  wurdent  ettlieh  ge- 
bttsst  vmb  gut  vnd  der  vil,  ettlich  ewenklioh 
von  allem  gewalt,  das  was  Ulrioh  Ehinger, 
Wanner,  Poltzhuser  ,  Oumposs,  Zollikofer, 
Winterberg,  vnd  die  gerwer  vnd  die  weber  von 
irzttnfften  genomen.  Item  also  wurdent  och  die 
zunfft  gemindrot  vnd  wurdent  zehen  zunfilt  ge- 
machtvon  allen  zunfften;  vndwardderratoch 
gemindrot,  also  daz  die  gemaind  eol  zehen 
mau  da  habn  vnd  die  geschlftoht  zehen, 
vnd  zu  den  zwaintzgen  sol  man  haben  ai- 
nen  burgermeister,  ainen  vogt,  ainen  ammen, 
vnd  alli  jar  ainen  von  den  getohl&ohten  vnd 
den  ander  von  der  gemaind,  vnd  also  j&rlich 
wechslen." 

Die  erw&hnte  8igismund'8che  Riohtung 
V.  13.  Dez.  1439  ward  nun  wenige  Tage  8p&- 
ter  auf  demKaufhause  m&nniglioh  verkttndet 
und  darauf  durch  eine  hieza  verordnete 
Raths  -  Deputation  von  sieben  Personen  die 
strafweise  erkannte  Reduction  der  20  Zflnfte 
auf  die  H&lfte  volizogen.  Bestehen  blieben 
jene  a)  der  Kaufleate ,  b)  der  Fleisoher, 
o)  der  Sohuhmaoher,  d)  der  Bohmiede,  e)  der 
B&cker  ,  f)  der  Fisoher  ,  g )  der  Bohneider, 
h)  der  K&ufler  [„Mertsler]  ,  i)  der  Bohiffer 
nnd  k)  der  Winzer  [^Rebleute^^],  von  wel- 


'■\ 


m 


CoilltMU. 


elMp  b ,  d  ,  e  und  k  die  ^grossen^^  Zflnfte 
Uldeten.  Den  zehn  genannten  wurden  dann 
die  enderen  zehn  Zttnfte  in  der  Art  einver- 
leibt,  da88  die  Leinweber  ( 35  Meister  an  der 
Zahl)  zu  3/7  unter  a  und  zu  ^l^  unter  i,  die 
G^rber  unter  b,  c  und  h ,  die  Ooldschmiede 
unter  a ,  die  Kr&mer  unter  b ,  die  Zimmer- 
leute  und  K(ifer  („6inder^0  unter  d,  die 
Weinschenken  unter  e,  die  Wollweber  unter 
f,  die  KUrschner  unter  g,  endlich  die  Schee- 
rer  und  Bader  unter  i  Aufnahme  fanden.  In 
Ansehung  der  Leinweber  und  Gerber  sprach 
dbrigena  die  Richtung  noch  besondere  aus, 
dass  au8  ihrer  Mitte  kein  Olied  mehr  in  den 
Rath  gew&hlt  werden  dUrfe. 

Vgl.  Spefh  a.  a.  0.  8.  285-92,  Lendcr 
a.  a.  0.  8. 28—30,  Eiselein  a.  a.  0.  8.  98— 
101 ,  Marmor  a.  a.  0.  8.  236 ,  37 ;  239 
-41. 

80  14S1,  8ept.  8  (?)  Bischof  Otto  III.  l68t 
das  im  Pfandbesitze  Ulrich  Ehinger'8  befind- 
liche  constanzer  8tadt-Ammann8-Amt  wieder 
ein.  (R.)   Marmor  a.  a.  0.  8.  299. 

8L  1438,   Aug.  31.    Die  Reichsstadt  Con 

8tanz  nimmt  an  der  „veraynung^^  der  Rit- 
terschaft  vom  8t.  Oeorgen-8childe  im  Hegau 
mit  sechs  8t&dten  amBodensee  und  Rheine, 
betreffend  den  Kornwucher,  die  Aufsicht  Uber 
die  M&rkte  ,  die  Arbeitsidhne  und  die  Vieh- 
zucht,  Theil.  Mone*s  Ztschr.  Bd.  Vj.  8.  397 
—403  (27.  #8).  Vgl.  Roth  von  Schrecken- 
stein^  Oesch.  der  Reichsritterschaft  Bd.  1  8. 
639  flg. 

82  1438,  Oct  23.  Kaiser  8igi8mund  er- 
theilt  den  Constanzern  eine  Best&tigung  ih- 
rer  st&dtischen  Freiheiten.  (TA.  Nr   99.) 

83  1436,  Jan.  14.  Derselbe  gibt  der 
8tadt  Constanz ,  als  Inhaberin  des  Landge- 
richts  im  Turgau ,  itir  die  Einwohner  die- 
8er  Orafschaft  Freiheit  von  fremden  Oerich- 
ten.  (R.)  J.  A.  Tomaschek^  Die  hOchste  Oe- 
richtsbarkeit  des  deutschen  KOnigs  und  Reichs 
im  XV.  Jhdt.  (1865)  8.  92. 

84  1436,  Apr.  7.  Derselbe  erl&sst  an  die 
8tadt  ConstaDB  eine  Verordnung  wegen  ih- 
rer  Pfahlbttrgcr.  (TA.  Nr.  100.) 

85  1436,  Apr.  7.  Derselbe  confirmirt  den 
Constanzern  ihre  auf  NiehtverpflLndung  durch 
das  Reich ,  Oerichtsbarkeit ,  8teuerfreiheit 
u.  8.  w.   bezUglichen  Priviiegien.     (TA.   Nr. 

102.) 

86  1436,  Dez.  21.  Derselbe  best&tigt  der 
8tadt  Constanz  nochmals  alleihreRechte  und 
Freiheiten.  (R.)  Marmor  a.a.O.  8.200  nr.  9. 

87  1438,  Jun.  30.  Kdnig  Albreoht  II.  er- 
theilt  der  Stadt  Constanz  ebenfalls  eine  Oe- 
neralbest&tigung  ihrer  Freiheiten,  welche  er 
dann  am  6.  Jan.  1439  wiederholt.  [TA.  Nr. 
105,  6.] 

88  1441,  Jul.  16.    KOnig   Friedrich  III. 


oonfinnirt  deagleichen  der  Stadt  Goi 
ihre  geaammten  Privilegien  und  PfiEmd 
ten,  was  er  am  2.  Dez.  1442  wiedc 
[TA.  Nr.  107,  109.]  Vgl.  Chmel,  Reg. 
8.  35  nr.  308. 

1442,  Jui.  12.  Derselbe  erlaubt, 
eingemainer  rate  daselbs  zuCostentzoi 
fQr  ain  iglieh . .  kiajne  vnd  geringe  sad 
dann  nit  notdur£ftig  ist  durch  einen  a 
nen  rate  vszzerichten  ,  nach  seiner  I 
verstanntnus  vnd  nach  gelegenheit  dei 
sonen  vnd  sachen  ainer  mjnnerzali 
(von)  personen  vsz  iren  ratesfrai 
macht  habe  zu  befelhen  ,  also  das  di 
dann  gewalte  haben,  die  nach  notdi|xfl 
billickait  einer  iglichen  solichen  8aidi< 
zerichten ,  das  ouch  so  krelOfiJg  voM 
vnd  gehaldn  werden  sol,  als  ob  das  ai 
mainer  rate  daselbs  gehanndelt  vnd 
hette  31)."  Chmel  a.  a.  O.  8.  81  nr, 
(Extr.)  Vgl.  Marmor  a.  a.  O.  8.  167,  < 

1406,  Juni  18.  Derseibe  ertheik 
seiner  Kaiserkrdnung  der  8tadt  Coi 
eine  neuerliche  Best&tigung  ihrer  Frd! 
und  Rechte.  [TA.  Nr.  138.]  V%\.Chmeh 
8.  466  nr.  2528, 

140B,  Jun.  15.  Derselbe  geatattel 
coustanzer  Rathe^  ,,daB  Landgericht  in 
gau,  welches  fraher  immer  nur  durcfa 
besetzt  wurde ,  dem  jeweiligen  Reidu 
in  Costentz  zu  abergeben."  [TA.  Nr. 
Marmor  a.  a.  0.  8.  55. 

1400,  M&rz  15.  Derselbe  bewilUgi 
Rathe  zu  Constanz,  dass  er  das  bis 
„an  des  heiligen  Reichs  freier  Straas 
hegte  Landgericht  in  Zukunft,  sofei 
Krieg,  Unwetter  oder  andereUmst&nde 
wendig  machen  solllen,  im  st&dtisehen 
hause  halten  mdge.  [TA.  Nr.  143.]  M 
a.  a.  0.  8.  55,  56 

1403,  Dez.  10.  K6nig  Maximili 
best&tigt  der  8tadt  Constanz  ihre  Recbt 
Freiheiten.  [TA.  Nr.  175.] 

1405,  April  24.  Derselbe  e 
denen  von  d  e  u  O  e  s  c  h  l  e  chl 
zu  Constanz  einige  Vorschriflen  bes 
ihres  Orosshandels,  z.  B.  mit  Leinwan^ 
welen,  Oold  und  Silber,  Wein  und  1 
schen,  dabei  insbesondere  hervorhebend, 
wer  etwa  „sein  Out  zu  einem  iu  den 
ten  legen  und  mit  ihm  Oemeinschaft  h 
wolle,  solches  thun  mdge,  aber  sich  ■» 
Gewohnheit  und  dem  Rechte  der  frag 


31)  Ehelein  a.  a.  0.  S.   98  spricht  irrth 
vou  einer  im    J.   1443  durch  Friedrich  III. 
tcn  ,,Zur(ickgabe    des  Stadtammangerichtt  1 
Bargerschaft,    welches   seit  Kaiser   Karl  11 
Bi8ch5fen  zu  beseten  eingeriiumt^*  geweaea 


ConiUat, 


^ 


iterwerfeo  mttsse.  Marmor  a.  a.  O, 
(Extr.) 

7,  Febr.  11.  Derselbe  veriangt  vom 
u  ConstaDz,  dass  er  die  Ehefrau  Ka- 
on  Randeck,  welche  vomGotteshause 
Lusen  ein  an  der  RheinbrQcke  dort- 
elegenes  Haus  zu  Leibgeding  gekauft 
owie  jeden ,  der  ^solich  obberurt  ir 
ng  innehaben^^  wUrde,  „weder  zu  bur- 
it  nocfa  mit  ander  beswerung  nit  an- 
'    mOge.     Mone's   Zeitschr.   Bd.  VIII 

6,  Dez.  13.  Dereelbe  fordert  Rath 
'ger  von  Constanz  unter  Bedrohung 
Reichsacht  und  Aberacht  sowie  sei- 
iglichen  Ungnade  auf,  dem  schwa- 
n  Bunde  beizutreten  und  zu  dem- 
;u  schwOren.  (R.)     Marmor  a.  a.  0. 

0 ,  Juui  10.  Derselbe  gew&hrt  der 
dnstanz  auf  Ansuchen  ihres  Rathes, 
I  dieselbe  schon  lauger  als  seit  Men- 
denken  auf  Grund  kaiserlicher  Be- 
;  das  Recht,  kleine  „HalIer,  Pfennige 
lillinger^^  zu  prHgen ,  ausgeObt  hatte, 

weitere  Freiheit,  „silberne  MUnze, 
nd  kleine,  sammtlich  oder  sonderlich, 

je  zu  Zeiten  gelegenheit  und  Noth- 
idingt,  unter  dem  Wappen  der  Stadt 
pob  dem  Reichsadler,  auf  Gewicht, 
id  Aufzahl ,  damit  sich  die  \\\  ihrem 
dem  Gulden,  so  des  Kaisers  und  des 

Reichs  ChurfQrsten  am  Rheiu,  geist- 
id  weltliche,  schlagen,  vergleichen, 
I  und  manzen  zu  lassen.^'  [TA.  Nr. 
Marmor  a.  a.  0.  8.  267. 


g:     Stadtrecht  und   Rathsord- 
n  ungen. 

on  in  der  ersten  Halfte  des  Xlil. 
nag  Constanz  ein  geschriebenes 
echt  besessen  haben,  da  die  um 
tstandene  Handfeste  der  Stadt  Sanct- 

welche  in  Constanz  ihren  Oberhof 
iuf  eine  von  da  herrahrende  Recht^- 

hinzuweisen  scheint.  In  sp&terer 
lelleicht  in  der  Regierungs  -  Periode 
ludolph'8   I.    und   aus   dessen  Hand, 

Constanz  einen  s.  g.  Richtebrief. 
it  nun  zwar  verloren  gegangen;  al- 
I  Inhalt  l&sst  sich  aus  jenem  der 
haffhausen  vom  J.  1291  mit  ziem- 
enauigkeit  wieder   erkennen,  indem 

Urkunde    ,,so    sehr    konstanzisches 

tr&gt  und  oft  so  sehr  nur  auf  die 
Bse  von  Konstanz  anwendbar  ist,  dass 
luthung  gar  nicht  unterdrQckt  wer- 
m,    man  habe  den  konstanzer  brief 


geradezu  kopirt,  wenigstens  bis  zu  $.56^)^. 
Wie  sich  aber  zu  den  zwei  genannten  Ridi* 
tebriefen  der  dritte  ihnen  genetisch  verwandie) 
n&mlich  der  zttricher,  verhalte,  ob  er,  na- 
tttrlich  in  seiner  &lte8ten  Redaction,  alsAus- 
gangspunkt  und  Basis  der  beiden  anderen 
anzusehen  '^j,  oder  ob  die  gesammte  Trias 
auf  eine  ihnen  gemeinsame,  unbekannt8 
Grundlage  zurttckzuftthren  sei  ^^),  l&sst  sioh 
nicht  bestimmen. 

Neben  diesen  selbst&ndigen  localen  Rechts- 
quellen  gebrauchten  ttbrigens  die  consta.nzer 
Gerichte  unzweifelhaft  auch  das  gemeine  ale- 
mannische  Recht  als  Urtheilsnorm ,  mit  wel- 
chem  sich  dann  schon  frtthe  rOmische  und 
canonische  Rechtsgrunds&tze,  wie  dies  bei 
einer  unter  ttberwiegend  derikalischen  Ein- 
flttssen  vorschreitenden  Rechtsentwickelung 
kaum  anderes  erwartet  werden  kann ,  ver- 
mischt  zu  haben  scheinen.  Eiu  Bild  von 
der  Beschaifenheit  des  Rechtszustandes  in 
Constanz  und  den  benachbarten  Landen,  na- 
mentlich  dem  unter  constanzer  Jurisdiction 
befindlich  geweseuen  Thurgau,  im  beginnen- 
den  XV.  Jhdt.  dttrfte  sich  aus  dem  auf  der 
st&dtischen  Kanzlei  zu  Constanz  bewahrten, 
durch  Johann  Frauenlob  aus  Bischo£f8ze]l 
[„Jo.  Frowenlob  de  cella  episcopali^^]  im  J. 
1449  angefertigten  Codex  juris  ^*) ,  dessen 
Inhalt  eine  seltsame  Compilation  aus  dem 
Schwaben-  und  Sachsenspiegel ,  dem  Kaiser- 
d.  i.  rdmischen  und  dem  pftbstlichen  Rechte 
darstellt,  gewinnen  lassen. 

Endlich  fttr  alle  wichtigeren  Verhftltnisse 
des  gemeindlichen  Lebens  und  Verkehrs 
wurde  in  ausreichender  Weise  durch  zahl- 
reiche,  zum  Theil  umfassende  Specialver- 
ordnungen  des  Rathes  gesorgt.  Aus 
solchen  magistratischen  Statuten,  welche  be- 
reits  im  Xlll.  Jhdt.  ihren  Anfang  genommen, 
und  anderen  vorgefiindenen  Rechtsaufzeioh- 
nungen  ,  darunter  wohl  auch  jenem  ftlteaten 
Stadtrechte ,  dessen  oben  gedacht  ist,  hat 
nun  der  constanzer  Stadtschreiber  Chunrat 
Sachs  im  J.  1389  u.  d.  T.  „8alsangsbuch 
vs  satzbttcher,  concepten  vnd  regi- 
sterngenommen  vnd  zusamen  bracht^^ 
eine  Art  von  Rechtsbuch  compilirt,  welches 
insbesondere  beachtenswerthe  Bestimmungen 
strafrechtlichen  BetrefiFs ,  z.  B.  ttber  Bestraf- 


32)  So  Job.  Meyer^  Der  Schaffhaas.  Richtebrief 
(1857),  Vorw.  S.  13,  14. 

33)  Ansicht  Blunisch/i^s,  StaaU*  and  R-Qesch. 
von  Zarich  I,  234,  35. 

34)  Ansicht  Joh.  Meper's  a.  a.  0.  und  Marmor*s 
a.  a.  0.  S.  247  Notc  2. 

35)  Vgl.  r.  Lassberg^  Der   Schwabenspiegel  S. 
L,  Ll;  Marmor  a.  a.  0.  8«  198,  99. 


m 


ConstMiB,  OoifMclL 


aund  Sflhnung  von  Todtschlagen**),  cnt- 

Bine  jangere  Sammlung  „aller  Satzungeu, 
auch  Ordnungen  der  Statt  Costan?/^  bis  znm 
J.  1548  reichend,  hat  den  Rathsschreiber 
Geora  VdgeH  zum  Verfasser  '*). 

Der  bei  weitem  grdasere  Theil  dieser 
RathMohlaase  dagegen  blieb  ungesammelt 
und  wird  zerstreut  theiU  in  den  Raths- 
Protokollen  theils  in  einerReihe  ofBciel- 
ler  handsohrifUioher  Sammiungen,  z.  B.  dem 
alten  Rathsbuche,  dem  Ordnungsbu- 
che  Ca.d.XV.Jhdt),  dem  alteren  Zunft- 
und  jOngeren  (seit  1436  begonnenen) 
Handwerker-Verordnungsbuche,  dem 
alten  Bargerbuche,  dem  Hanzbuche, 
dem  Stadtbaubuche,  dem  Statuten- 
buche  der  Schiffleute,  dem  SchultfHiis'- 
Bchen  Formelbuche  *•)  etc.  angetroifen, 
daher  es  denn  h6ch$t  verdienstlich  ist.  dass 
uns  Mone  in  seiner  „Zeit8chrift  fdr  die  Oe- 
sohichte  de8  Oberrheins^^  durch  Mittheilung 
wichtiger  Stacke  oder  Auszage  aus  jenen 
archivalischen  Collectaneen  wenigstens  mit 
den  interesaantesten  Partien  dieaes  faat  co- 
lossalen  RechtsmateriaieB  bekannt  zu  machen 
sucht  Was  er  in  dieser  Weise  bereits  ver- 
5ffentlicht  hat,  betrifffc  aber : 

I.  die  Communal- ,  namentlich  Raths- 
und  Aemter-Verfa88ung,  z.  B.  die  Aufnahme 
in  das  stftdtische  Bargerrecht  1378,  1379 
(Vm,  48),  die  Ausschliessung  derZunftmei- 
8ter  von  den  Rathsversammluneen  1396  (XV, 
44) ,    die  Besoldung    der  Stadtboten    (XVI, 

398). 

II.  Da8  Milit&rwe8en  der  Reich88tadt.  (VI, 

173;  XVI,  442  flg.) 

III.  Das  Manzwesen  1404  (VI,  292). 

IV.  Da8  Zunftwesen,  z.  B.  die  Unvererb- 
lichkeit  der  Zunftgerecht8ame  1379;  die 
Nicht-Zula88ung  der  ,,alten  ge^laht^^  und  der 
„v88burger"  zu  den  Zanften  1386,  1428;  die 
Entfernung  ^chlechtgesitteter  „antwerk  kneht^^ 
au8  den  Innungen  1389,  den  Uebertritt  von 
einer  Zunftgeno88en8chaft  in  die  andere  1396; 
dieWahl  der  Zunftmeieter  1428  fXV,  42  flg.) 
u.  a.  m. 

V.  Da8  Qewerb^wesen  far  sich ,  z.  B. 
da8  Verhftltni88  der  Handwerksmei^ter  und 
Oe8ellen  zu  einander  1386  (IX,  143);  die 
Zahl  der  einem  Meister  gestatteten  Oehalfen 
(XIII,  150);  die  Unzul&S8igkeit  einer  Verei- 
nigung  mehrerer  Handwerke  in  derselben 
Per8on  (XIH ,  159);  die  speciellen  Befug- 
ni88e  einzelner  Oewerbe,  wie  der  Schneider 


(XUI,  150,  158),  der  Sohnhmafll] 
157),  der  F&rber  (IX,  185),  derMal 
274),  der  Schiffer  (IX,  392),  der 
8pbnerinnen  (IX,  173)  u.  a.  w. 

VI.  Den  Handel ,  namentlich  i 
wand,  1283,  1288  fiV,  20,  48)  un< 
tuch  1390,  1400  (IX,  181);  Ellen,! 
Gewicht  (XIU,  156)  etc.  Endlich 

VII.  polizeiliche  6egen8t&nde  < 
nigfachsten  Art^  z.  B.  die  Hochz 
1444  (XIV,  491),  die  Spiele  und  ( 
derluxu8  derFrauen,  80wie  daa  Diei 
weaen  (VII,  64  flg.);  die  6e8undhe 
daher  die  Pflichten  der  Aerzte  ,  A 
und  Hebammen  (XH,  146,  151)  n. 

Am    Ansgange    des   Mittelalten 
Con8tanz   noch  zu  den   freien  Reiob 
Allein    wegen  Nichtannahme    des 
als    „ungehor8am    und    widerspensti 
Karl  V.  ge&chtet  und  dadnrch  schuti 
Untergange    preisgegeben ,    musste 
das  einzige  8ich    darbietende    Rettai 
ergreifen    und  dem  Hau8e  Habsba 
yorderd8terreichi8cheProvinzial8tadt^' 
terwerfen.    Es  geschah    die8e8  am 
1548,  worauf  am  26.  Jan.  1549   de 
8chen  K5nige  Ferdinand    die   feierli 
huldigung  [s.  die  Urk.    b.  Eberhn^ 
S.  103  —  14]    von  Bflrgennei^ter  ,   I 
BOrserschaft  geleistet  ward.     Vgl.  h 
0.  8.  47,  48  u.  bes.  J.  Marmor^  Di 
gabe  der  Stadt  Konstanz    an'8  Haui 
reich  im  J.  1548,  au8  dem  Arohive 
Kon8tanz,  Wien  1864.  8<^. 


ccx. 


Gorbacli. 

(Waldeck.) 


L.  Curtze  und  F.  t?.  Bhemsy  C 
und  Be8chreibung  der  Kirche  St  1 
Corbach,  AroUen  1843.  8«.,  8.  1- 
auoh  L.  CurUe^  Geschichte  und  Bea 
des  Far8tenth.  Waldeck  (1850)    8. 

503,  527  flg.,  581,  640. 

Eine  Urkunden^ammlung  enthi 
ductionBschrift:  „Der  Stadt  Corb 
hafifter  Gegenbericht  Ihres  begrundl 
ten8  ,  Freyheiten ,  Privilegien ,  Oei 
vnd  Gerechtigkeiten^^  eto.,  Caasel  1 
Documcnta  vnd  Bejlagen  S.  135— 

1188,  Apr.  6.  Bischof  Bern 
von  Paderborn  verleiht  den  Bfl] 


36)  Vgl.  Under  a.  a.  0.  S.  32  Notc  82. 

37)  Marmor  a.  a.  0.  S.  200. 

38)  Ueber  dieae  und  andere  Bflcher  a.  Marmvr 
\.  a.  0.  S.  204,  5. 


39)  VoD  einEclneD  ,  die  Qewerbe  b 
RathsordDUDgen  handelt  auch  Mmrm 
S.  208  flg.  222  flg.  277,  286  flg.  290  fl 


Cort>Msli. 


661 


ufBUten  OrafWidekind^s  von  Wal- 
wie  der  Oebrader  Gottschalk  und 
von  Mtthlhausen  dcts  Recht  von 
38ondere  daraus  hervorhebend,  dass 
corbacher  Richter  entschiedene 
ilegte  Rechtssache  nicht  mehr  an 
leren     Richter    gezogen     werden 

hardus  secundus  ^ ),  dei  gratia  Pa 
»8  episcopus*,  civibu8  inCurbike^) 
tam  prosperitatem  et  pacem  amen. 
dam  actus  hominum,  qui  perpetua 
idigere  memoria,  nubes  oblivionis 

solet  involvere,  dignum  duximus 
ptiosas  malignantium  insidias  lite- 
ferre  remedia,  ne  ex  celebri  lapsu 
nostras  constitutiones  aliquod  opor- 
e  detrimentum.     Sciat  igitur   pre- 

et  cognoscat  universa  posterita^, 
ms  in  Gurbike  ad  petitionem  fide- 
^idekindi,  advocati  ecclesie  nostre, 
3m  et  talia  jura  contulimus,  qua- 
iievit  uti  Sosacia.  Tenor  juria  hic 
3unque  negocium  coram  preposito 
latum  fuerit  sive  per  justitiam  sive 
cordiam,  ratum  manebit,  ita  ut  ad 
iidicem  non  transferatur  ^).  Hacte- 
in  tali  gratia  permanserunt,  ut  om- 
Binodali  justitie  illius  eccledie  sunt 

,  ex  quacunque  occasione  ad  al- 
licem  non  vocentur,  nisi  prius  in 
ilesia  in  causam  ponantur,  cum  ce- 
equentibus.  Ut  autem  hec  civilia 
18  in  Gurbike  firma  semper  et  ille- 
int,  rogante  nos  comite  eorum  Wi- 
kdvocato  ecclesie  nostre,  postulanti- 
e  duobus  fratribus  Oodescalco  et 
),  qui  multum  juris  in  eodem  op- 
mt,  sub  anathematis  interminatione 

districte  mandamus,  ne  uUus  un- 
ic  constitutionem  nostram  debita 
lemnitate  audeat  infriugere  et  pre- 
38    indebita    molestatione   gravare. 

hec  anno  ex  incarnatione  domini 
TIII.  indictione  vii,  viii  idus  apri- 
i  domini,  presidente  sancte  Romane 
3mino  Glemente  IU^,  regnante  do- 
erico  serenissimo  augustorum,  sub 
onrado  Maguntine  sedis  archiepis- 
0  ordinationis  nostre  primo.  Testes 

sunt    Nicolaus    abbas    de  Lisani- 


ard  II.  von  Oesede,  f  1203. 
die  Schreibformen    des  Ortsnamens: 

Curbike  ,  Curbeki ,  Corbyke  ,  Curbac, 

8,Clire%en,v  RheinstL,A.O.  S  13  Note  2. 

JQStic.  a.  1120  §.  6. 

das  Geschlecht  der  ^milites  de  Moln- 
Ihutcn'',  welchea  noch  im  XIV.  Jhdt. 
begegnet,  8.  Oirtze  a.  a.  0.  S.  235, 36. 


tfaehe  ^),  Altmannaa  major  prepositus,  Vol* 
bertuB  decanus,  Henricua  soholasticus,  Lam* 
bertus  cellerarius  ,  capellanus  Theodorious, 
Rodolphus,  Oerhardus  *);  nobiles:  Albertus 
comes  de  Everstein  et  fllius  ejus  minor  AI- 
bertus,  Sigebado  de  Dwergen,  Hermannus 
Bierkule  ^)  et  frater  ejus  Bemhardus:  mini- 
8teriale8:  Wernherus  de  Brakele,  Hermannus 
de  Ossdagessen  et  minor  Hermannus  filius 
ejus,  Wezzelus  de  Helmere  et  alii  quam  plu- 
res.^^  Curtze  u.  v.  Rheins  a.  a.  0.  8.  413^ 
14  (ungenau). 

Corbach  erscheint  ^uerst  urkundlich  in 
einem  Documente  v.  980  ( FaUce ,  Cod.  tra- 
ditt.  Corbeiens.  p.  270)  als  „villa  Corbeohi 
in  pago  nihtherse  et  in  oomitatu  asichonis 
comitis  sita^^,  welche  Kaiser  Otto  II.  dem 
Abte  Liudolph  von  Corvey  tausohweise 
ttbertr&gt.  Corvey  mag  aber  nur  kurze  Zeit 
im  Besitze  dea  Orta  geblieben  sein;  denn 
im  Jahr  1036  finden  wir  schon  „Curbike^^ 
als  „dominicaIi8  curtis^^,  zu  welcher  die  „qua- 
tuor  vorewerc  Dalwic,  Anasi,  item  Anaai, 
Lengevelde^^  gehOren,  unter  den  Stiftsgatern 
von  Paderborn,  welches  diesen  Dinghof 
vermuthlich  einer  Schenkung  Heinrich'8  IL 
an  Bischof  Meinwerk  verdankte.  (Falke  I.  c. 
p.  461.)  Aiich  noch  in  der  Zeit  der  Auafer- 
tigung  vorstehender  Urk.  nr.  1  waren  die 
paderborner  Bischdfe  die  eigentlichen  Herm 
der  wohl  schon  mehrere  Jahrzehnte  frOher, 
etwa  um  1150,  mit  Mauern  umgebenen  und 
80  zur  Stadt  vorgeschrittenen  Dorfschaft. 
Doch  befand  sich  dieselbe  im  Lehensbesitze 
der  Orafen  von  Schwalenberg,  oder,  wie  sie 
sich  seit  Widekind  IL  1189  nabnten,  „de 
Waldekke^%    als    paderbornisoher    Kirchen- 


5)  Ich  zweifle  keinen  Angenblicky  dass :  ,,de 
Herswithehnsen^*  gelesen  werden  mftsse.  Eb  iat 
diesea  das  um  ll'^  geatiftete  Cisterzienaer-KloBter 
Hardehausen  im  Bistbume  Paderborn.  Vgl.  i90s«0fi, 
Oesch.  des  Bisth.  Paderborn  I,  152.  Der  Abt  Ni- 
colans  von  Hardehausen  wohnte  auch  der 
voru  Grafen  Widekind  vor  seinem  Weggange 
nach  Jerusalem  (im  Krenzheere  Priedrich  Barba- 
ro88a*8)  an  die  paderbomer  Kirche  vollzogenen 
Qtiter-Verpflindung  v.  1189  als  Zeuge  bei.  FalkB^ 
Cod.  traditt.  Corbeiens.  p.  220,  463. 

6)  Die  sieben  gcnannten  Personen  geh5ren  dem 
paderbomer  Domcapitel  ^  Dietrich  als  Hauscaplan 
des  Bischofs  (wenn  nicht  etwa  das  ^capellariua^^ 
dea  Druckteztes  in  ,,camerariu8^^  zu  verbesaera 
ist),  Rudolph  und  Qerhard  vermathlich  als  cano- 
nici  an. 

7)  Vielleicht:  Boleke  ?  Ein  Hermann  Boleke 
begegnet  in  einer  paderborner  Ur k  v.ll94(Freii«« 
und  FalktMMn,  Lippische  Regesten  H,  11  nr.  474e) 
und  ist  vermuthlich  identisch  mit  demHermann 
Bokko  eines  Documents  Bischof  Bernhard'8  U 
au8  denJ.  1186-1203  ^das,  I,  106  nr.  105). 


662 


Oorbtch. 


y6gte  *).  Dieses  Feudalverh&ltniss  bestand, 
wie  aae  einem  dasselbe  regelnden  Vergleiehe 
Biachof  Walbrand'8  mit  den  Orafen  Volkwin 
und  Adolph  yom  J.  1227*)  hervorgeht,  in 
der  ersten  Hftlfte  des  XIII.  Jhdto.  noch  un- 
ver&ndert  fort,  echeint  aber  hierauf,  uud  zwar 
um  1270,  durch  f6rmliche  Verzichtleistung 
Coryey*8  und  Paderborn'8  auf  alle  Qerecht- 
same  (iber  die  ,,ciyita8  Corbeke^^  gel58t  wor- 
den  zu  8ein  '*).  Unter  dem  Schutze  und 
Binflu88e  de8  waldeckischen  Orafenhauses 
erweiterte  sich  nun  Corbach  in  sehr  erheb- 
licherWeise,  80  dass  8chon  1227  neben  dem 
„yetu8  oppidum'^  die  ,,nova  muuitio^^  her- 
vortritt.  Auch  entfaltete  8ich  jetzt  in  der 
8.  g  Altstadt ,  wo  bereits  im  XII.  Jhdt.  mit 
dem  bisohOflichen  judex  ecclesiasticus  ein 
weltlicher  Richter  concurrirte,  eine  volUt&n- 
dige  8t&dti8che  Veriassung,  indem  allda  1228 
„consule8^S  1243  ein  „8igillum  sancti  Kiliani 
et  civium  de  Curbac'^  ^^*),  1255  ein  „magi- 
ster  consulum^^  begegnen.  Oleiche  Einricht- 
ungen  hat  dann  etwas  sp&ter,  von  1265  an, 
das  „novum  opidum  Corbike'^  erhalten.  Ob 
Obrigens  Corbach  zum  Hansabunde  geh6rt 
habe,  ist  hdchst  zweifelhaft  '^^). 

2  1271,  M&rz  27  (?)  Die  graflichen  Brtt- 
der  Adolph,  Oottfried  undOttoIII.  von 
W  a  l  d  e  c  k  sichern  gelegenheitlich  den  corba- 
cher  Bttrgern  Fortgenuss  der  hergebrachten 
Beohte  und  besonderes  Wohlwollen  zu  — : 
„Annuimu8  etiam  in  his  scriptis,  quod  dilecti 
burgensea  nostri  de  Corbeke  ipso  jure,  quod 
6ub  temporibus  patris  nostri  et  avi  nostri 
bone  memorie  habuerunt ,  de  eetero  gaude- 
ant,  nec  hoc  in  aliqua  parte  diminuemus, 
imo  ipsos  omni  dilectione  gratia  favore  sem- 
per  et  benevolentia  proseqnemur."  Gegen- 
bericht^  Doc.  Nr.  I  8.  137,38;  Kuchenhecker^ 
Analect.  Hass.  Coll.  VIU  8.  383,  84.  Vgl. 
dazu  CurUe  a.  a.  0.  8.  581;  604,  5. 

3  1282.  Oraf  Otto  III.  von  Waldeck  be- 
stimmt  in  Ansehung  des  Herwedes  und 
der  Oerade  in  seiner  Stadt  Corbach ,  dass 
das  erstere,  wenn  daselbst  ein  Bttrger  sterbe, 
dessen  Bohn ,  oder  in  Ermaugelung  eines 
solchen  dessen  n&chster  Blutsfreund  inner- 
halb  der  Stadt,  und  die  Oerade  bei  dem  Ab- 


8)  Vgl.  Curtze  n.  a.  0.  S.  602-4  Ueber  das 
fragliche  Grafengeschlecht  %  Alien  \n  derZeitschr. 
des  historiscben  Vereins  f.  Niedersachsen  Jahrg. 
1859  S.  1-64;  L.  Weiland^  Das  sttchsiBche  Hcr- 
sof;thum  untcr  Lothar  und  fleinrich  dem  L5wen 
(1866  I  S.  45  ng. 

9)  Vgl.  Varnhayen'tt  Grundlage  der  Waldecki- 
scben  Landes-  und  RegenteDgeschicbte  (1825) 
S.  287  Note  f. 

10)  Oirize  u.  r.  Bkeim  a.  a.  0.  S.  25  Note. 
lla)  Dieg.  a.  a.  0.  S    42,  43. 

llb)  Dies.  a.  a.  0.  S.  35  Note  1. 


leben  der  Mutter  zun&eht  die  Toc 
nach  dieser  die  n&chste  weibliche  V 
erhalten  solle.  (R.)  Curtze  a.  a.  0. 
1282.  DerRath  der  StadtCorl 
fHgt,  dass,  wenn  Jemand  daselbst  i 
teshause  ein  Oewand  schenken  woU 
gen  diejenigen,  welchen  die  Oerade 
keinerlei  Einsprache  zu  erheben 
tigt  sein  sollten.  (R.)  Curtze  u.  i 
a.  a.  0.  8.  35,  64. 

1300.  Die  B&cker  in  der  Stadt 
empfangen  einen  [1325,  1348,  1370 
ten]  vornehmlich  die  Beitrittsgebflbr 
gegewalt  QberVergehen,  die  TheiUn 
Zunft  an  der  Btlrgermeisterwahl  un<l 
wichtsaufsicht  betre£fenden  Oildebii 
Curtze  a.  a.  0*  8.  425. 

1301,  Aug.  13.  Oraf  Otto  ! 
Waldeck  erkl&rt  die  Aufnahme  Pa( 
scher  Hdrigen  von  8eite  der  Stadt 
itlr  unstatthaft  — :  „si  opidani  nostii 
beke  aliquos  de  predictis  hominiba 
nentibus  Friderico  et  Oodescalco, 
de  Patberg ,  et  ipsorum  veris  et  joa 
dibus]  reciperent  vel  tenere  vell« 
contra  noatram  est  et  erit,  8i  fecern 
tus  voluntatem.^^  Seibertz^  UBuch  I 
493  8.  9. 

1309  Febr.  21.  Oraf  Heinriol 
Waldeck  fragt  im  Vereine  mit  Ra 
Stadtgemeinde  von  Corbach 
^consules  in  Sasato^^ ,  als  dem  alt 
Oberhofe  ftlr  Corbach  [„cum  noB  ex 
et  a  primeva  constitutione  civitatii 
Corbicensis  pro  juribus  nostris  ad  ▼• 
jura  vestre  civitatis  recurrere  consuevi 
an,  wie  es  nach  dortigem  Rechtag 
mit  dem  Vermdgen  eines  „vorvlad 
wordenen  und  dann  ftlr  „vrede]08*^ 
kllkrten  Todtschl&gers  gehalten  weK 
berlin ,  8tat.  Susatens.  lat.  (1740! 
Emminghaus  ,  Commentar .  in  jus  { 
antiquiss.  (1755)  p.  17,  18. 

1336.  Derselbe  erleLsst  fQr  sc 
und  seine  St-ftdte,  darunter  Coiba 
Verordnung  Uber  die  Orosse  der 
Tag-  und  Oesindel6hne.  luhalts-A 
Curize  u.  v.  Rheins  a.  a.  0.  8.  3! 
Note  1.  Vgl.  auch   Curtze  a.  a.  0. 

1348.     Die   Leineweber  zu 
werden  mit  einem  Zunflbriefe  versel 
Curize  a.  a.  0.  8.  293. 

1350.  Die  Hchneider  zu  Co] 
halten  gleichfalls  zanftiische  Einrii 
(R.)   Curtze  u.  v.  Rheins  a.  a.  0.  ( 

1306,  Mai  17.  Oraf  Heinrich 


12 )  Durch  dieses  Wort  erg&nzt  E.  d« 
Tezt  der  Urkunde- 


Corbach. 


668 


n  Waldeok  ffibt  seinen  BUrgern 
zu  Corbach  die  urkundliche  Ver- 
lass  ^alsothane  geschicht  vnd  vn- 
i  genannten  Stlidten,  namlich  der 
ustadt,  von  ihm  und  seinen  Freun- 
gangenen  Dienstage  vor  Mitfasteu 
vnnd  widderfahren"  sei  "),  den- 
ftighin  nie  mehr  von  ihm  und 
I  ^geschehen  oder  widderfahren" 
hericht,  Doc.  Nr.  II.  S.  138.  Vgl. 
0.  S.  605. 
lai  14.  Die  Orafen  Otto  IV.  und 
^l.,  Vater  uud  Sohn,  von  Waldeck 
ren  BUrgern  in  beiden  Stadten 
,  in  dieselben  oder  davor  „tho 
5  vund  tho  errem  behoflfe"  ver- 
zum  Theile  genannte  B&che  und 
leiten.  Gegenbericht^  Doc.  Nr.  111 


Fun.  13.  Graf  H  e  i  n  r  i  c  h  VI. 
k  bekennt,  dass  er  die  Biirger 
e  Corbach  vertheidigen  und  ver- 
olle,  „al8  ein  herr  seine  burgere 
'dedingen  vnd  verantworten  soU", 
3  Versprechen  bei,  dieselben  „by 
den  rechte,  dat  se  hebben  gehat 
Idern  wenther^',  zu  belassen.  Ge- 
)oc.  Nr.  IV.  S.139,  40. 
lan.  5.  Derselbe  versichert  den 
er  Stlldte  Corbach  in  Anbetracht, 
1  eine  vor  kurzcm  angesonnene 
xig^*  geleistet  hatten ,  sie  „vmb 
len  nicht  mehr  bidden" ,  ihnen 
sine  neue  Abgaben  auflegen  zu 
tattet  denselben,  Mahlen  in  be- 
ahl  „bei  eren  graven  oder  in 
oder  bey  de  stadt"  zu  errichten 
rem  behoffte"  Wasser  dahin  zu 
!  ohne  alle  Hinderung  ihre  Stadt 
/nd  buwen  binnen  vnd  buten", 
[utzen  erheischet;  und  sagt  end- 
rbachern  wider  ihre  „sondere 
Krsifcen  seine  Halfe,  Verantwort- 
3rtheidigung  „tho  rechte^'  zu. 
,  Doc.  Nr.  V.  S.  140,  41. 
Die  Braderschaft  („fraternitas^^) 
iter  zuCorbach  bekommt  einen 
^'elcher  dann  1390  und  1431  er. 
( R. )   Curtze  a.  a.  0.  S.  432,  33 

Die  Stadt  Corbach  betheiligt 
m  von  dem  OrafenHeinrich  von 
id  den  St&dten  Sachsenhausen 
gen    mit    dem    Erzbischofe   von 


sinrich  hatte  Corbach  ^vnverseheDS 
cht  vberzogen  vnd  einbekommen, 
'  vier  der  vomembsten  Borger  als 
hLandaw  weggefUhret.*'  Gegenbericht 


Cdln    vereinbarten    Landfriedens  -  Bandnisse. 
Haeherlin^  Analecta  med.  aev.  p.  330. 

1377,  Sept.  30.  Die  Rathieute  beider  17 
Stadte  Corbach  vereinbaren  unter  sich  eine 
Ordnung,  wonach  in  Zukunft  beide  Oemein- 
den  nur  mehr  Einen  Rath,  ein  gemeinsa- 
mes  Rathhaus  und  eine  gemeinschafUiche 
Stadtschule  haben  sollen,  dabei  noch  weiter 
festsetzend  ,  wie  es  alsdann  mit  der  Raths- 
wahl  und  Besetzung  der  Rath8d.mter,  mit  der 
Schosszahlung  und  einigen  anderen  Punkten 
der  Stadtverfassung  zu  halten  sei: 

„Wir  Henrich  meyer  borgermeister ,  Jo- 
hans  knevel ,  Conraid  wettenaen  ,  Hermann 
polen ,  Bertold  kremers,  Hermann  wiegerim- 
hus ,  Regenhard  wegeschild,  Diderich  frome, 
Hermann  strott,  Werner  pundich,  Schwicker 
vnd  Cort  schmiedewindt  ratlude  in  der  al- 
dinstat  to  Corbeke  to  der  tyd,  vortmere  wir 
Ditmar  santbarch  borgermeister,  Johans  van 
wegevelde ,  Diderich  wiedepe,  Cort  milde) 
Ermbracht  hilderich ,  Oerecke  van  emsse, 
Typele  schwelenveld,  Hans  hespom,Hermann 
vierling ,  Henne  windberg,  Waltter  vnd  ^*J 
Tyle  clockener,  ratlude  in  der  nigenstat  to 
Corbeke,  bekenuen  semetlike  vnd  doin  kunt 
allen  den,  de  dussen  bref  nun  edder  herna  sient 
odir  horent  lesen,  dat  wir  myd  gudem  wii- 
len,  myd  wiscap  vnd  mjd  raide  vnser  wys- 
heit  van  beyden  steden  vnd  myd  ganczer 
vulbort  vnser  gemejnde  vnd  to  nutze  vnd 
durch  des  besten  willen  eyndrechtig  sint  wor- 
den  dusser  artikele,  de  herna  gescryven  staen : 
§.  1.  Des  ersten,  dat  ein  rait  sal  syn  ewe- 
liken  vber  beyde  stede  toCorbeke  van  twellff 
man,  vnd  den  sal  man  setten,  as  hiena 
gescryven  steyt.  §.  2.  Vortmer  sal  men  bu- 
wen  eyn  meynkiich  rathus  by  den  torn  tus- 
schen  den  steden  to  Corbeke,  do  nu  vlubers 
hus  steyt,  vnd  do  nu  die  mawr  is  tussohen 
den  steden;  des  sal  de  eyne  want  blyven 
to  der  nigenstat  wart.  Do  sullen  de  rat- 
heren  van  den  steden  to  Corbeke  vffe  sitten 
vnd  raden  vnd  richten,  wat  en  gebort.  $.  3. 
In  dat  selve  rathus  sullen  twe  tar  ghan,  ene 
tar  van  der  aldenstat  vnd  ene  tOr  van  der 
nigenstat^  de  tar  to  der  aldenstat  sal  men 
in  der  aldenstat  sluten ,  de  tOr  to  der  ni- 
genstat  sal  men  in  der  nigenstat  sluten.  J.  4. 
In  dem  rathus  vnd  dar  ane  en  sal  neine 
velinge  syn.  Ouch  vnden  in  dem  rathuse 
sal  men  richten  deghelikes,  alse  in  den  ste- 
den  to  Corbeke  is  gewest  went  here.  Vnd 
weme  men  dar  vor  richte  boidet,  de  sy  van 
der  aldenstat  edder  van  der  nygen,  de  sal 
dar  ynne  antworten.  Ouch  wan  sich  de  bor- 
ger  gemeynkliohen  van  den  steden  bespre- 
ken  wolien ,   dat  sal   men    in  deme  sulven 


14)  Fehlt  im  Abdrucke. 


654 


Corbtch 


hase  doen.  §.  5.  Ouch  wan  de  rathereo  van 
den  steden  van  dem  huse  wollen  ghan,  vnd 
onch  wan  dar  gerichtet  is  vnden  in  deme 
huse ,  vnd  wan  sich  de  borgere  eemeynkli- 
chen  dar  besproken  hebben,  so  sal  men  dat 
hu8  tosluten.  $.6.  Ouch  is  man  overkomen, 
dat  nicht  dan  ene  scole  sal  eyn  in  den  ste- 
den  to  Corbeke.  De  sal  syn  vff  der  alden- 
stat.  Dan  men  sal  alwegen,  wor  men  sing- 
en  mot,  der  scoler  van  der  nigenstat  veir 
odir  sehs  dar  senden  to  der  misse ;  vnd  wat 
scoler  to  dem  sange  sittet ,  de  van  der  ni- 
genstat  sint ,  de  suln  des  helgen  avendts  to 
der  vesper  syn,  vnd  des  helgen  daghes  to 
der  metten ,  misse  vnd  vesper  syn  vff  der 
nieenstat,  vnd  eyn  magister  van  der  scole 
saT  etzliche  dar  midde  senden ,  de  den  chor 
vorwaren.  §.  7.  Vortmer  sal  men  einen  nig- 
gen  rat  setten  an  sente  Mathias  avendt.  So 
8ullen  de  alden  borgermeister  vnnd  rat- 
lude  senden  to  sehs  gilden  ,  dat  de  sehs 
gilde  sehse  dar  senden  de  wittigisten,  de  se 
vnder  sich  hain ,  vth  juwelicher  gilde  enen; 
vnd  der  rat  sal  vorboiden  vt  den  bueladen 
van  der  alden  stat  enen  vnd  vt  den  bueld- 
den  van  der  nygen  stat  enen;  deaohte  suln 
twene  to  sich  nemen  vtdemeraide,  de  teyn 
suUen  denne  sweren  an  de  hilleghen  ,  daz 
se  wollen  setten  enen  rat,  de  den  steden 
to  Corbeke  nutte  sy  ,  as  se  ere  witze  vnd 
ere  sinne  leren  an  arghelist.  Vnd  den  rat 
sal  men  setten  an  sente  Mathias  avendt  vnd 
vtkQndigen  an  sente  Mathias  dage;  vnd  der 
ratheren  myd  den  borgermeistereu  suln  syn 
tweleff  ^*).  8.  8.  Ouch  suln  de  sulven  teyn 
setten,  we  borgermeister  vnd  sin  gesell  sal 
syn.  Ouch  sullen  de  selven  teyn  twe  reken- 
man  **)  setten,  vnd  suln  de  ouch  twene  vt 
der  alden  stat  dar  to  ernennen,  de  buwmei- 
stere  sint,  vnd  twene  vt  der  nygen  stat  der 
sulven  geiike.  De  sullen  iaten  buwen,  wat 
de  borgermeistere  vnd  de  rat  myd  en  over- 
eenkompt,  wo  dat  nut,  behoff  vnd  noit  is 
den  steden  to  Corbeke.  Vnd  de  suln  darby 
wesen  vnd  waren,  dat  [ez]  na  rade  vnd  na 
witsoap  des  borgermeisters  vnd  des  rades 
[ghesche] ,  vnd  doin  dar  rekenunge  aff  de- 
me  borgermeister  vnd  deme  rade.  §.  9.  Ouch 
wan  men  scot  gift,  da  suln  se  by  syn  vnd 
waren  [de]  buemeisterscap,  vnd  dat  se  also 
by  dem  scotte  syn,  alse  de  borgermeister 
vnd  de  rat  en  dat  bevilhet,  an  arghelist. 
Vnd  wen  man  dar  to  settet,  de  sal  dat  wa- 


15)  Dieae  Form  der  Rathswahl  bestand  noch 
1434.  Vgl.  Waldeckische  gcmeinDiitzige  Ztschr. 
11,  373  flg.,  CUrize  a.  a.  0.  S.  231. 

16)  Die  Bpftteren  Prennigmeister.  Der  Abdrack 
bat:  „Rakelman''. 


ren  syne  tyd  ane  wedderspreken.  $. 
markede,  kermesse  vnd  vetinge  suln  8 
bleven  alse  vor;  vnd  allegelde  suhi 
in  erme  werde  alse  vor;  onch  as 
overkomen  myd  der  wage  des  vl 
ouch  beyde  gotshuse  bleven  by  eremc 
alse  vor,  vnd  alle  wake  bleft  alse  vor 
De  mawr  tusschen  den  steden  de  8 
waren  myd  buwen,  wa  se  des  noit  \ 
hoff  is,  als  de  ander  vthen  mnre.  $.1! 
were  dat  eyn  nigge  rat  vnnd  de  a 
vnd  de  wysheit  mit  witscap  der  gemc 
wat  vunden  ,  dat  nutte  were  vnd  g 
steden  to  Corbeke,  dat  ensolde  an 
vorgescryven  artikelen  nicht  hinden 
dat  eyn ,  dat  eyn  rat  vnd  eyne  soo 
vorgescreven  is ,  alwege  to  ewiger 
wesen  vnd  bleven  in  den  steden  toC 
vnvorscheyden  vnd  vnvorbroken.  Vi 
eyn  rat  vnvorscheyden  eweliken  bl 
beyden  steden  to  Corbeke  ,  dat  sal  < 
eweliken  dem  rade,  de  nah  eme  kam 
ven  in  ere  eyde,  de  se  to  dem  rad< 
vnd  dar  enboven  sal  nyeman  wat 
vinden ,  dat  volgig  vnd  bestendig  sol 
$.13.  Eyns  ratmans  pert  dat  sal  to  1 
sehs  mark  werd  syn  na  achtunge  d 
germeisters  vnd  des  rades.  Wer  ez,  < 
vngelOke  dat  pert  sich  ergerde  dar  i 
ez  geachtet  were,  dat  en  solde  deme 
an  sime  eyde  nicht  schrenken.  Ging 
ouch  aff  van  vngelQke,  so  sal  der 
meister  vnd  rat  des  macht  hain,  ob  I 
eyn  anderwedder  kenffen  edder  nich 
Ouch  de  perde,  de  de  borgermeister 
halden ,  de  suln  staen  an  der  stat  dc 
dar  vmme  dat  de  perde  an  der  8 
staen  van  des  rades  wegene  ,  so  i 
borgermeister  vnd  deme  .  rade  geva 
zyse ,  de  do  gevellit  van  wyn  vn 
borger  gelt  vnd  stettegelt  von  veyr  pi 
vnd  dar  vnder  vnd  segell  gelt  %.  M 
sal  de  borgermeister  vnnd  de  rat  mac 
to  schencken ,  wa  ez  den  steden  di 
ane  arghelist  §.  16.  Fuer  vnd  Ki 
men  gelden  van  der  stedewegene,  d 
vff  deme  rathuse  verdoit,  vnd  wa 
reidet  an  der  stat  noit,  so  due  man, 
herkomen  is.  Dar  vmme  dat  alle  stofl 
artikele  vorgande  in  aller  wyse ,  ali 
gescryven  sint,  stede  vnd  vaste  wev 
halden  eweliken  ane  argheliat,  so 
wir  borgermeister  vnd  rat  vorgeai 
beyden  steden  der  sulven  beyden  8t 
gesegell  laten  vestigliken  an  da88< 
hangen.  Datum  anno  domini  M.cce.1 
timo,  in  octava  Michaelis  archangel 
druckt  (in  modemer  Fassung)  im  i 
Hchie,  Doo.  Nr.  VI  8.  141—45.  Vgl 
und  V.  Rheins  a.  a.  0.  8.  15  flg.  63 


CoiiMieb. 


666 


.  Der  Rath  der  Stadt  Corbach 
it  jenen  der  abrigen  waldeckischen 
hin  (iberein,  dass  man  demjenigen, 
Benvede  und  Oerade  angestorben, 
s  halbe  Mark  Pfennige  geben  mdge. 
tze  a.  a.  0.  8.  528. 

(?)  Die  Rathlente  beider  Stftdte 
vereinbaren  eine  Satzung  Uber  den 
aofen  und  Hochzeiteu  zu  machen- 
^and,  insbesondere  die  Oevattergel- 

Kirchgang,  die  Schasselzahl  beim 
sohmauBse,  die  Ehrengaben  der  ge- 
(&8te  und  die  Oeschenke  der  Braut- 

Andere  betreffend.  (R.)  Curize 
heins  a.  a.  0.  S.  64,  65. 
.  OrafHeinrich  VI.  von  Waideck 
er  Stadt  0)rbach  eineOrdnung  ttber 
ihren  gegen  zahlsftumiee  Schuld- 
nentlich  die  wider  solche  zu  voll- 
e  Pfllndung  und  Verhaftung.    (R.) 

a.  0.  8.528. 

,  Jun.  12.  Oraf  Heinrich  VII. 
gen  Sohn]  von  Waldeck  gibt  den 
)eider  St&dte  Gorbach,  nachdem  sie 
le  rechte  huldunge  gethan  habin^^, 
cherung:  „darvmme  wollin  wir  sy 
ide  behaldin  by  al  yrme  rechte, 
nde  gutir  aldin  ghewonde  vnd  sy 
jen  ,  alse  eyn  herre  getruwin  bor- 
rechte  thun  sal."  Gegenherichty  Doc. 
.  145 ;  Curtze  a.  a.  O.  8.  305. 
,  Nov.  11.  Derselbe  Oraf  Hein- 
1.  von  Waldeck ,  jetzt  neuerer 
,  und  sein  Sohn  Wolrad  (I.) 
!n,  dass  sie  sich  in  Ansehung 
(,  worin  sie  zur  Zeit  mit  Adolph 
seke  und  Anderen  begrifien ,  mit 
ister,    Rath    und   ,,gemeyn8chafit^^ 

Corbach  dahin    vereinbart   h&tten, 

was  letztere  und  deren  Freunde 
>rafen,  ihren  Amtleuten  und  An- 
^meinsam    den   Feinden  abgewin- 

an  Oefangenen  erlangen  wttrden, 
t  den  Corbachern  verbleiben,  und 
der  Beute  verfahren  werden,  „al8e 
i  bueterecht  is  gewest^^ ;  was  hin- 

Bttrger  fttr  sich  allein  ohne  Mit- 
der  Orafen  oder  ihrer  Amtleute, 
diese  ohne  Zuthun  der  Corbacher 
und  erwerben  wttrden ,  das  solie 
shliesslich  der  betre£fenden  Partei 
Gegenbericht ,    Doc.   Nr.  XIV.    S. 

Der  corbacher  Rath  verordnet, 

a    beiden  St&dten  wohnhaften  und 

nach  Herkommen   geschosspflich- 


tigen  Hause  und  Hofe  aneesessenen  Gteistii- 
chen  zur  Zahlung  der  Abgabe  gleich  den 
anderen  Bttrgem  gehalten  sein  sollen,  indem, 
wer  sich  dessen  weigern  wttrde,  hiedurch 
seines  Bier-Brau  -  und  Schankrechtes ,  sowie 
des  Schutzes  fttr  seine  in  -  und  ausserhalb 
der  Stadt  gelegenen  Ottter  verlustig  gehe. 
(R.)  Curtze  u.  v.  Rheins  a.  a.  0.  6.  58. 

1441,  Oct.  16.  Oraf  Otto  III.  von  24 
Waldeck  [Landauer  Linie]  versprioht  den 
Bttrgern  von  Corbach  nach  empfangener  Hul- 
digune  derselben  fttr  sich  und  seine  Erben, 
jene  „Dy  al  yren  alden  rechten,  fryheiden,  gna- 
den  vnd  gutir  aidir  gewonheide  iassen  vnd 
behalten,  vnd  ehn  dy  bessem  vnd  nicht  ave- 
nemen^^,  auch  die  genannten  Bttrger  „truwe- 
lichen  schuren  '*),  schirmen  vnd  verteding- 
en^^  zu  wollen,  „alse  ein  herre  syne  treu- 
wen  burgere  zu  rechte  thun  soi.^^  Gegenbe" 
richt,  Doc.  Nr.  VIII  8.  146. 

1441,  Oct.  16.  Derselbe  erkl&rt  einen  25 
von  den  Bttrgermeis  tern  undRathleu- 
ten  der  Alt-  und  Neustadt  Corbach 
und  der  Oemeinheit  beider  St&dte 
altund  neu  seinem  „alden  vatter^',  dem 
OrafenOttoIL  von  Waldeck  (tuml369)**) 
ausgestellten ,  w()rtlich  eingerttckten  Brief, 
worin  die  genannten  Bttrger  bekennen ,  eid- 
lich  gelobt  zu  haben  ,  dass  sie  ihr  Schloss 
Corbach  oder  sich  selbst  „nummerme  suUin 
wenden  odir  keren^^  von  dem  Orafen  Otto 
und  seinem  Sohne  Heinrich  ,  ihren  Herren, 
sowie  deren  rechten  Erben ,  jedoch  mit  der 
Einschrllnkung,  dass,  wenn  ein  Bttrger  mit 
seinem  Oesinde  oder  mehrere  „V8S  dem  vor- 
geschrebin  slote  Corbeke  wolden  varen  odir 
van  dar  vuren^^  damit  Oelttbde ,  Eid  und 
Ehre  nicht  verbrochen  sein  sollte ,  fttr  „todt 
vnd  machtloiss^^ ,  und  verspricht  die  Zurttck- 
gabe  der  Urkunde,  „ob  he  dy  gevinden 
m6gte^'.  Zugleich  spricht  er  die  Corbacher 
aller  ttbrigen  Briefe  „huldigunge  antreffende, 
dy  sy  synen  alderen  oder  yme  vor  gifflt  dis- 
ses  brieves  gethan  vnd  gegeben  habin,  .  .  • 
gentzlich  queit  leddig  vnd  loiss,  biss  vff  sol- 
che  brieve ,  ayde  vnd  gelobde ,  da  mit  sy 
yme  vnd  synen  rechten  libes  [vnd]  lens  er- 
bin  hulduuge  gethan  haben^^  Gegenbericht^ 
Doc.  Nr.  XlL  8.  150—52.  »•). 


Cwn%e  a.  a.  0.  S.  605,  6 :    „alte  Lan- 
4  neaere  Waldeekiieha  Linie.'^ 


18)  Bergen,  schlltien. 

19)  Vgl.  Curi%e  a.  a.  0.   S.  605. 

20)  Zwei  bemerkenswerthe  Raths-UrkaDden  aus 
dieser  Zeit  (1441 ,  1443)  fiber  die  von  der  Stadt 
Corbach  bei  QeburtsfSllen  und  Vermfthlangen  im 
grftflichen  Hanse  „na  aolden  herkomen^^  an  die 
Landesherrschaft     kq    entrichtenden     Eingebinde 

S„36  worpe  Kilianer.  .  in  eyn    wyt  Doek  gebnn- 
len^*]  nnd  Brantgaben  („to  Vnllest  des  Berades") 
in  Qeld  theUt  Cmnma  a.  a.  0.  a  304»  5  Mit 


666 


Corbach. 


26  1442,Apr.20.  Die  GrafenHeinrich  VII. 
und  Otto  III.  voD  Waldeck  best&tigeii  den 
^ersamin  von  Corbach^^  ihre  alt-herkommli- 
ohe  Freiheit  und  Gnade,  dass  sie  bei  Befehd- 
ungen  der  gr&flichen  Lande  und  Leute  ,,nicht 
fhede  phlichtig^^  seien,  vielmehr  ^wersy  mit 
eren  fheden'^  woUe,  eine  ^^eygen  fhede  odir 
verwarunge  an  yn  thoe  odir  thun  laisse/^ 
Gegenberichi,  Doc.  Nr.  XIII  8.  152,  53. 

27  U43.  Die  Gilden  der  B5tticher, 
Steinmetzen,  Zimmerleute  und  Wag- 
ner  zu  Corbach  errichten  unter  sioh  Statute 
aber  die  Stiftung  einee  Kirchenlichts,  die  Be- 
gr&buisse  der  Zunftgenossen,  die  den  Vorstehern 
zukommenden  Strafentscheidungen  bei  Rauf- 
h&ndeln  und  andern  Uebertretungen,  endlich 
die  Ahndung  des  Zutrinkens  im  Brttderhause. 
Inhalts  -  Angabe  b.  CurUe  a.  a.  0.  S.  293 
Note  5. 

2S  1451.   Der  Rath  der  Stadt  Corbach  be- 

schliesst  eine  neue  Ordnung  ttber  den  Auf- 
wand  (die  SchQsseizahl  und  Gevatterspen- 
den )  bei  Kindtaufen.  Inhalts  -  Angabe  b. 
Curlze  u.  v,  Rheins  a.  a.  0.  S.  65. 

29  1454,  Nov.  27.  Weistkiuii,  bei  Abhaltung 
des  Vogt-  und  Freidings  im  aitstftdtischen 
Weinhause  unter  der  Leitung  des  Gografen 
Hermann  zu  Stande  gekommen.  Die  auf 
sechs  gestellte  Ordeils-Fragen ,  unter  Vertag- 
ung  einer  derselben ,  erfolgten  Rechts-Wei- 
sungen  betreffen  a)  die  Competenz  des  Vogts- 
gerichts,  b)  die  vordchriftsm&ssige  Breite  der 
verschiedenen  Wege,  der  „konige8  strate, 
iantstrate,  noedweghe'^ ;  c)  die  Bussen  der- 
jeuigen ,  weiche  in  einer  zur  Zust&ndigkeit 
des  Vogtsgerichts  geh6rigen  Sache  „brochaff- 
tich^^  geworden,  z.  B.  „den  faersteyn  edder 
kam  vmme  ereden  myd  vorsate^^  ^^);  end- 
lich  dj  die  „brocken^^,  welche  auszusprechen 
sind ,  „wor  twene  scheppen  ao  daz  ffrige- 
richte  komen  weren  vnd  hedden  gelovet  de 
saohe  to  fordernde^^  sich  aber  „dan  scheden 
buten  de  heren  vnd  den  greven^^,  d.  h.  wenn 
zwei  FreigerichtsschOffen  sich  bereits  in  einen 
Rechtsstrtut  mit  einander  eingelassen  haben, 
dann  aber  mit  der  Erkl&rung  hervortreten, 
sich  aussergerichtlich  verglichen  zu  haben. 
J.  Grimm,  Weisth.  Thl.  III  S.  79,  80.  Vgl. 
Curtze  a.  a.  0.  8.  515,  16  "). 

30  1450  ,  Nov.  4.  Die  Grafen  W^  a  l  r  a  v 
und  Otto  IV.  („gevettern*')  von  Waldeck 
treffen  bezttglich  ihrer  Fehde  mit  „allen  von 
Haxtehusen^'  ttber  die  Beutetheilung  mitBttr- 


21)  Vgl.  J.  eriwm ,  RAlterth.  S.  547.  [„Wand- 
stein,  Faerstein,  Kamm**',  Orenz-  oder  Markatein.] 

22)  Curtte  a.  a.  0.  S.  551  erwfibnt  noch  eines 
zweiten  alten  corbacher  Weisthams,  wie  es  scbeint, 
som  Thaila  strafrechtUehan  inbalts. 


germeister,  Rath  und  Gtemeinde  beid 
Corbach  ein  mit  jenem  von  1429 
v6llig  inhaltsgleiches  Uebereinkomii 
dem  hier  nur  noch  der  Zusatz  beli< 
dass  die  Corbacher,  wenn  sie  dai 
kunge  o£f  jagt^'  Erkriegte  oder  Q» 
„mit  eren  nicht  behaldin  mogten,  .. 
iichen  macht  habin  sulien,  das  weder 
rende.''  Gegenbericht^  Doc.  Nr.  XV  & 

147&,Nov.  GrafOtto  IV.  triffi  I 
Fehde  mit  Oraf  Johann  zum  Retbeigf 
von  Sch5rleberge  und  Anderen  mit  d 
ten  Gorbach    dieselbe  Verabreduog. 
bericht,  Doc.  Nr.  XVI  8.  155-57. 

1477.  Graf  Philipp  II.  von  1 
(lllterer  Eisenberger  Liniej  erneueit 
derolle  der Wollenweber-Brttdei 
zu  Corbach.  Es  wird  darin  u.  A. 
Bestrafung  der  Verarbeitung  verflklsekh 
dem  Verbote  des  Verkaufs  ungeii 
Tucher ,  und  der  Ueberwachung  de 
brUder  liinsichtlich  der  Befolgung  do 
durch  zwei  „Dechanten^^  gehandd 
Curtze  a.  a.  0.  8.  443. 

1483 ,  Marz  18.  Oie  graflichei 
tern"  Otto  IV.  und  Philipp  U.  i 
deck,  Letzterer  zugleich  als  Vom 
ues  unmUndigen  Vetters  H  e  i  n  r  i 
kund ,  dass  sie  mit  ihren  St&dten 
Uber  alle  bis  dahin  vorhanden  ff 
Anst&nde ,  insbesondere  aber  (iber 
gende  „puncte  vnd  articule  .  .  .  li 
vnd  gentzlichen  vereiniget  vnd  ver 
seien :  a)  wie  es  kUnftig,  ^nachdem 
die  milntz  over  de  helfte  geschwedi 
nedert^^  habe,  mit  der  an  die  Hen 
leistenden  ,Jerlicheu  er£fgUlde  vnd  t 
halten  werden  solle,  wobei  die  Bdii 
Corbacher  anerkannt  wird,  „nu  fort 
mUntzen  vnd  zu  schlahen  vierlinge, 
pennige  *^) . . . .  nach  yrem  willen,  i 
wolgefallen",  jedoch  unter  der  V 
ung ,  dass  damit  keine  „verergeran 
zalung  der  beede  vnd  erffgttlde^ 
tiget  und  der  herkdmmliche  Schlagi 

geben  werde.  b)  Wie  feruer  das 
rericht  in  Corbach  zu  besetzen  m 
ten^M,  sowie  die  daraus  erfliesseiM 
gef&lle  und  OebUhren  zwischen  d 
und  der  Herrschaft  zu  tiieilen  seie 
vmb  vnsir  gerichte  by  en  in  yrem 
ist  beredt,  daz  vnser  ricbter  det 
vnses  gerichts  drej  gerichte  dei 
sitzen  sol,  vnd  die  obgenanten  b 
ster  vnd  raht  sollen  zween  vm  Am 
dem  gemelten    vnserm  riohter    atfl 


23)  Vgl.  Curtze  a.  a.  0.  S.  457,  461; 
r.  BkeinsA,  a.  0.  S.  26  (Note). 

24)  VgL  Curm  a.  a.  0.  &  528. 


Corbach. 


667 


360,  die  mit  helffen  zusehen  vnd 
daz  einem  yeglicheD  gleich  vnd 
b  dess  gerichts  wyse  vnd  herko- 
irfaren  vnd  gedejen  mdge.  Vnd 
ch  die  gemelten  burgere  vnd  raht 
t&dte  wegen  zween  gelobdte  vnd 
n  vorsprechen  zu  dem  gericht  ha- 
alten,  als  daa  gewOntlioh  vnd  her- 

gewesen  bisS'^  disse  zjt.  Vnd 
^llen  wir  den  gNi|jf|iQten  bUrgermei- 
ath  von  dem  ^obidlten  vnserm  ge- 
n  lassen  die  heUfte  ailer  brUche 
,  wat  de  darvon  gefallen  vnd  vff- 
'ssgescheyden  ob  ymandt^  in  der 
ide  gewyset  worde;  das  woUen 
e  zuthunde  han.  Vnd  ob  ymandts 
isse  drey  gerichte  vorgerOrt  ein 
t  haben  woite,  das  mag  ein  ygli- 
m  vnd  kauffen ,  alse  das  sUsslang 
i  vnd  herkomen  ist  gewest.  Vnd 
ts  voD  dQssen  gerichtshendelen  ei- 
htsscheyn  vnd  bekantnusse  haben 
iz  davon  gefalie,  sollen  ouch  die 
burgermeister  vnd  raht  yren  antzal 
ab^n ,    nemblichs  den  dirten   pen- 

wir  solien  vnd  wollen  ouch  vn- 
jr,  den  wir  ytzo  oder  hiernach,  so 
2schee,  setzen  werden,  mit  vnsern 

vor  burgermeister  vnd  raht  io 
ide  vff  yr  rahthuss  laBseu  brengen, 
htikeide  zu  thunde,  so  dat  gew6nt- 
d  von  aiders  ist  herkomen."  c) 
em  Stadtgerichte  gegenUber  —  das 
irstlicheVogtgericht  ^*),  vor- 
im  Falle  der  Verhinderung  des  ei- 

anderen  Grafen  als  Gerichtsherrn 
iilnahme,  gehegtwerden  solle,  und 
iihulfe  der  corbacher  Rath  zurVoll- 
der  hier  ergehenden  Urtheile  durch 
mg  der  Stadtknechte  als  Organe 
fandungen  (womit  jedoch  arme 
e  BrQchten  und  Bussen  nicht  be- 
Dnen ,   verschont  bleiben   milssen ) 

habe.  d)  Dass  der  Bezug  der 
n  Stadten  Corbach  verbleiben  moge. 
jens  die  Grafen  an  einzelne  BUrger 
zu  fordern  h&tten,  sollen  sie  „bin- 
tadten  Corbecke,  alse  das  oucli  ge- 
nd  herkomen  ist*',  wider  die  Schuld- 
gen.     Alle  vorstehende  Punkte  ge- 

Grafen  st&te  und  fest  zu  halten, 
in  getruwen  von  Corbecke"  darum 
fhr„tzu  ewigen  zyten  zu  beteding- 
anzubringen^^ ,  und  dieselben  auch 
ihren  Freiheiten  sowie  guten  alten 
ten    zu   belassen,    „yn  dy    zuver- 


AbdrQck    hat    hier   irrthiimlich  •  slatt 
^'  —  vorgedinge. 

Cod.  J.  mimio. 


bessem  vnd  nicht  m  verringeren.^^  Gegenhe- 
richi,  Doc.  Nr.  XVU  8. 157—61. 

1487,  Apr.  25.  Die  Grafen  Otto  IV.,  34 
Philipp  II.  und  Heinrich  VI.  von  Wal- 
deck,  insgesammt  und  jeder  fQr  sich  beson- 
ders,  best&tigen  den  beiden  St&dten  Corbach 
den  Fortgenuss  ihrer  „ziese^^,  bestimmen  zur 
Beseitigung  von  Differenzen,  welche  Graf 
Philipp  mit  den  Cratzensteinem  wegen  der 
Oeleitgebung  in  den  genannten  St&dten  ge- 
habt  hat,  wie  es  kanftig  mit  der  mandlichen 
oder  schriftlichen  Ertheilung  von  „geleyde 
off  sekerheide"  in  Corbach  gehalten,  und 
dass  hiedurch  in  keiner  Weise  den  BUrgem 
allda  an  ihren  Ehren,  Eiden  und  dem  alten 
Herkommen  zu  nahe  getreten  werden  solle, 
indem  dagegen  verstosseude  Geleits-Verleih- 
ungen  sofortwieder  „avetzuste]Ien^^,  darUber 
ertheilte  Urkunden  aber  „vnbatlich'^  sein  wilr- 
den,  uud  versprechen  endlich,  die  St&dte 
Corbach  „zo  ewigen  tagen  by  al  der  ver- 
schrybunge  ,  herkomen  ,  fryheit ,  privilegien, 
rechten  vnd  guter  alder  Idveliker  beschreven 
off  unbeschreven  gewonheit  sonder  intracht 
vnverachtet  laten,  vnd  dar  ynne  kein  aff- 
brock ,  sonder  verbetterunge  thoin"  zu  wol- 
len.  Gegenhericht  ^  Doc.  Nr.  XVIII  S.  161 
-64. 

1487,  Mai  2.  Die  Grafen  Otto  IV.  und  35 
Heinrich  VI.  von  Waldeck  erkl&ren  in 
Bezug  auf  einen  von  ihnen  zwischen  der 
Stadt  Corbach  einer-  und  den  Cratzenstei- 
nern ,  Hunolden  und  Everden  sammt^  deren 
Anh&ngern  andererseits  erzielten  „fr0ndtli- 
chen  guitlichen  scheid  vnd  verdracht  erer 
gebrecken  vnd  gespenne",  dass  dieser  Ver- 
gleich  den  Corbachern  „an  eren  ayden,  eh- 
ren,  alt  herkomen  vnde  stadtboken  vnhin- 
derlich  vnd  vnschedelick  noch  tho  uahe  syn 
vnd  blieven^^  solle,  und  zwar  selbst  auch 
dann,  wenn  die  Biirger  um  des  gewttnschten 
Oelingens  der  „voreynigunge"  willen  etwas 
ihren  Rechten  und  Ehren  zuwiderlaufendes 
zugegeben  haben  wttrden.  Gegenherichl^  Doc. 
Nr.  XI  S.  149,  50. 

Eine  Statuten-Sammlung  hat  Gor- 
bach  bereits  im  Mittelalter  besessen.  Sie  war 
nicht  aut  einmal,  sondern  successive  stttck- 
weise  entstanden,  indem  man  namentlich  auch 
die  wichtigeren  Beschlttsse  und  Ordnungen 
des  Stadtrathes ,  wie  dies  z.  B.  mit  den  un- 
ter  nr.  18,  28  erwfthnten  der  Fall  gewesen, 
darin  aufzunehmen  pflegte.  Leider !  haben 
sich  nur  Fragmente  dieser  &Itesten  Statute 
(auf  dem  Stadtarchive  in  Arolsen)  erhalten. 
Vgl.  Ourtze  u.  v,  Rheins  a.  a.  0.  8.  13 
Note  4. 

Im  XVI.  Jhdt.  kam  dann  ein  neues  cor- 
bacher  Stadtrecht  zur  Entstehung,  dessen 
Inhalt,  wie  es  scheint,  hauptslU^blich  die  lo- 

43 


658 


Conr^y,  OottboB. 


calen  Obsenranzen,  oamentlich  Eherechtoge- 
br&uche  umfasaen  soUte.  Bs  wurde  in  das 
[  vermuthlich  verloren  gegangene]  S  t  a  d  t- 
buoh  von  1589  eingetragen.  Nur  die  Ab- 
schnitte  ttber  Vormundschaft ,  andermalige 
Bestattung  ,  Einkindschaft  und  Erbnehmung 
der  Gttter  unter  Eheleuten,  welche  Aem.  L. 
Hombergk  zu  Vach  seiner  Commentat.  juris 
Hass.  apec.  de  successione  conjugum,  Mar- 
burg.  1781.  4«.,  Nr.  X  p.  234—37  einverleibt 
hat ,  sind  hiedurch  auf  unsere  Zeit  gekom- 
men.  Vgl.  F.  Weigel^  Einleitung  in  das  Wal- 
deckisbhe  Landesrecht  (1846)  S.  101  m.  S. 
49,  50. 


CCXI. 


Corvey. 


(PreuMen,  Westfalen.) 


P.  Wigand^  Geechichte  der  gefQrsteten 
Reichs-Abtei  Corvey  und  der  St&dte  Corvey 
und  HCxter,  Bd.  I  Abthl.  1,  2,  HOxter  1819. 
8*^.,  bes.  Abthl.  1  8.  221  flg.  Dess.  Corvey- 
scher  Gflterbesitz  (1831)  §.  47  8.  168  flg. 

940,  Apr.  19.  KOnig  0  1 1  o  L  verleiht 
dem  Abte  Folcmar  ^)  zu  Corvey  die  Gnade, 
dass  Alle,  welche  zu  deflsen  Kloster  und  der 
um  dasselbe  erbauten  Stadt  (gleichen  Na- 
mens)  ihre  Zuflucht  nehmen  und  allda  sich 
mit  Ge8chd,fltsbetrieb  niederlassen  wttrden, 
von  der  gaugr&flichen  Gewalt  eximirt,  ledig- 
lich  unter  dem  Banne  des  Abtes  stehen  sol- 
len  — :  „concessimus,  ut  omnes  abbates,  qui 
super  monachos  in  nova  corbeia  ^ )  deo 
sanctoque  stephano  protomartiri  et  vito  fa- 
mulantes  constituentur ,  et  nunc  qui  eis  pre 
est  folcmarus  abbas,  bannum  habeant  super 
homines,  qui  ad  prefatum  coenobium  et  ad 
civitatem  circa  illud  constructam 
confugere  debent  et  in  ea  operari,  hoc  est 
in  pago  auga  in  comitatu  rethardi  et  in 
pago  netga  in  comitatu  dendi  et  hamponis 
et  in  pago  huetigo  in  comitatu  herimanni^), 
nullus  horum  aut  aliqua  iudiciaria  potestas 
super  prefatos  homines  potestatem  ullius 
banni,  quam  burgban  vocant  ^),  habeat,  nisi 


ipsius  monasterii  abba  et  cui  ipse  v 
mittere.^^  Falke\^  Cod.  traditt  Corb 
209  ,  10;  Martene  et  Durand^  Vet 
et  monument  ampliss.  eoilect  Toa 
283,  84. 

Es  ist  dieses  die  einzige  Urkund 
che  den  Ort  Corvej  in  seiner  £ig 
als  Stadt  berahrt  Denn  die  Ai 
„civitas  Corbeia^^  [Honum.  Corbei 
Ph.  Jaffe  p.  44],  ,,iijrbs  Corbejensia^' 
den  Chronikea  und  anderen  Queilen 
regelmllssig  entweder  auf  den  an 
stadt&hnlichen  Gebftndecomplex  de 
als  solcher  sammt  Thttrmen  und  Maae 
auf  deren  Territorium  bezogen  werdi 
letzteres  namentlich  in  der  wichtig* 
V.  1356  ttber  die  „limite8  ad  exemtic 
emunitatem  ecciesie  corbejensis  vfk 
(Wigand^  Gesch.  Abthl.  2  S.  203, 
Fall  ist,  wo  in  den  Worten  „in  noi 
tione  et  constitutione  jurium  munii 
in  oppidis  nostris  infra  ambitain 
corbejensis  servandorum^^  sich  • 
die  Einzelorte  und  das  Gesammtgel 
Stifts  entgegengesetzt  erscheinen,  wei 
etwa  vor  „infra^^  ein  ei  zu  ergaax 
dann  wieder  unter  der  „urb8'^  der  ' 
che  Klosterbau  nebst  ZubehCr  zu  vi 
sein  sollte. 

Uebrigens  w&hrte  die  st&dtische 
tung  Corvey'8  blos  bis  in  das  XIT 
Denn  wenn  in  der  Urk.  Abt  Hein 
1360,  mittels  welcher  derselbe  ^ceni 
nualem  in  quondam  opido  Cotb 
areis  ibidem  ubilibet  cedentem,  ii 
dictum  den  worttjns^^  verkaufl,  di 
Wigand^  Gttterbesitz  a.  a.  0.  S.  168. 
tragene  Lesart,  woran  kaum  zu  zweii 
richtige  ist,  also  das  Wortchen  „qa4 
welches  in  seiner  frttheren  Mittheiiii 
selben  Stelie  in  der  Gesch.  Abth.  1 
Note20  Wigand  hinweggelassen  hat^ 
Text  gehdrt:  so  war  damals  bereits 
zum  einfachen  Dorfe,  als  welches  efl 
Documenten  des  XV.  Jhdts.  [„Dorp 
veyge'^]  alienthalben  begegnet ,  wie 
abgesunken. 


1)  Ueber  den  Abt  Folcmar  [916  —  942]  s.  Wi- 
gand^  Gesch.   1,  111  flg. 

2)  Im  Qegensatze  zu  seinem  franzdsischen  Vor- 
bilde,  dem  Benedictinerkloster  Corbie  bei  Amiens 
[Wigand^  Gesch.  1,  36,  41)  so  geheissen. 

3)  Ueber  die  drei  genannten  Gaue  vgl.  Chron, 
Gotwic.  1,  552,  704,  638. 

4)  Des  abteilichen  Burgbannes  [,,prefectura  "ur- 
bis  qae  vulgo  dicitur  burg;ban'']  wird  dfter  in  cor- 
veyer  Urkk.  Erwclhnang  gethan.  Vgl.  z.  B.  die 
beiden  Dipl.  Canradi  IIL  a.  1147  b«  Falke  1.  c.  p. 
»07,  8. 


Gottbua. 


(Prenuen,  Kiederlaoilts.) 


Chr.  ManHi  „Comaientar.  rerun 
carum^^  libr.  I  Cap.  XIU  in  Hofimanai 
rer.  Lusat.  Tom.  I  (1719)  ?•  122-2 
0.  Richter,  Sammlung  einiger  Nao 
von  Cotbus  und  denen  herumliegen 
ten;  Stttck  1.  „von  der  Stadt  Co( 
sprung  und  Nahmen^^,  aus  MB.  und 


CottboK 


659 


3otb.  1730.  4*.  J.  J.  Segery  Beytrag 
storie  der  Stadt  Cotbus,  Guben  1748. 
F.  Beuch^  Oesohichte  und  Beschreib- 
T  StadtCottbus  bis  zum  J.  1740.  Aus 
3chr.  herausgegeben  und  mit  Zus&tzen 
irt  von  J.  BernoulU,  Berlin  1785.  8^ 
ich  Worbs  ^Gesch.  von  Cottbus^'  im 
Lausitz.  Magazin  Bd.  I  (1822)  8. 157 
*M  und  Scheuy  Berlin  und  die  Mark 
nburg  S.  602— iJSi 

>ttbu8  [Chosebus ,  Koithebucz] ,  eine 
iglich  wendische,  adion  frtthe  aber 
utschem  Elemente  versetzte  Burg-An- 
g  im  Lusizi-Oaue ,  erscheint  seit  der 
1  Halfte  des  XU.  Jhdts.  im  Besitze  ei- 
frftDkischen  Adelsgeschlechtes,  welches 
r  Castellanei  des  Schiosses  und  dem 
enden  Lftndchen  belehnt,  von  ersterem 
g  auch  den  Namen  sich  beilegte.  Un- 
jmo  de  Oodebuz  (1199  urkundlich 
it)  scheint  sich  dann  der  noch  unan- 
he  Burgflecken  an  Umfang  erweitert 
:wa  zwischen  1216  bis  1225  dieEigen- 
und  Kechte  einer  Stadt  erworben  zu 
Einige  politische  Bedeutung  gewann 
igens  unzweifelhaft  erst  im  XIV.  Jhdt, 
heile  durch  seine  gttnstige  Lage  an 
isitzisch-mftrkischenCommerzialstrasse, 
ren  Hauptzollstatten  Cottbus  zfthlte. 
hiemit  stand  das  schneile  Aufbltthen 
Gewerbe  im  eugsten  Zusammenhange, 
reichen    namentlich    die    Leinweberei 

2,  5,  6,  8)  und  die  Bereitung  feiner, 
mdrischen  nachgebildeter  Wollen-Ttt- 
les  8.  g.  Schdngewands,  aisbaldWohl- 

ttber  die  Bttrger  verbreiteten.  Vgl. 
:,  Oesammtgescb.  der  Ober-  und  Nie- 
usitz  Bd.  I  S.  495,  501,  548,  623. 
IS9,  Aug.  10.  Cottbus  —  zur  Zeit 
iche  Pfandstadt  —  tritt  nebst  Guben 
omKdnige  Johann  genehmigten  schle- 
iusitzischen  Stadte-Bttndnisse  [s.  oben 
a  nr.  14]  bei.     Vgl,  Scheltz,  a.  a.  0. 

Note  159,  S.  567. 

kOG,  Nov.  29.  Hanns  Herr  zuCott- 
est&tigt  mittels  Privilegs  die  Ordnungen 
ewohnheiten  der  Leinweber  in  der 
Dottbus.     (R.)    ManUus  1.  c.   §.  VI  p. 

Worbs^  Inventar.  dipl.  Lusatiae  infer. 
B.  216  nr.  616. 

409,  Jan.  20.  Derseibe  verkttndet 
lit  den  Mannen  seines  Landes  und  den 
n  seiner  Stadt  Cottbus  vereinbarte 
liung  der  dem  s&chsisch-magdeburgi- 
Sechte  als  gemeiner  Urtheilsnorm  ge- 
r  beizubehaltenden  alt-einheimischen 
hts-Oebr&uche  ^): 


„Wir  Hants  lienr  zu  Cottbus  bekennen 
Offentlich  vnd  thun  kund  allen  dene,  die  die- 
sen  brief  sehen  oder  hOren  lesen,  dass  wir 
durch  nutz  vnd  frommen  vnserer  herrschaft 
des  landes  vndt  der  stadt  Cottbus  mit 
vnsern  lieben  getreuen,  beide  mannen  des 
landes  gemeiniglich  vnd  bttrgermeister  rath- 
mannen  vnd  der  ganzen  gemeinen  zu  Cott- 
bus ,  eintrechtiglich  zu  rathe  wurden  sein, 
vnd  haben  die  willkttr  des  rechten,  dere  sfch 
vnsere  eltern  vndt  wir  damach  mit  den  vn- 
sern  bis  an  diese  zeitt  gebraucht  haben  vnd 
gehalten,  lassen  abgehen,  vnd  haben  mit 
wohlbedachten  muthe,  zeithchen  rathe  vnd 
mit  gutem  willen  der  genannten  vnser  lie- 
ben  getreuen  mannen,  rathmannen  vnd  der 
ganzen  gemein  des  landes  [vnd  der  stadt 
Cottbus  gewilktthrt  vnd]  gekoren  vnd  vns 
eintrechtiglich  gegeben  zuSachsen  recht, 
nemblich  kiesen  wir  vns  vnd  geben  vns  zur 
Magdebureischen  rechte  mit  allen  vn- 
sern,  dasselbe  Magde  burgische  recht 
fttrbas  mehr  zu  halten  vnd  zu  gebrauchen, 
jedermann  zu  seineita  rechte,  sonder  ' )  diese 
nachgeschriebenen  ^)  artikel  vnd  stuck  al- 
leine  ausgenommen.  §.  1.  Stirbet  einem 
manne  sein  weib,  so  nimbt  der  [alleine  ein- 
same]  mann  zwei  theyi  des  guets;  stirbet 
aber  ein  mann,  so  nimbt  die  hausfrauw  den 
dritten  theil  [des  guttesl.  §.  2.  Stirbet  ein 
mann  vnd  lest  einen  sobn,  der  sohn  nimbt 
des  vatern  kleider;  lesst  er  aber  nicht  einen 
sohn,  so  soll  man  die  kleider  theilen  gleich 
dem  andern  guete.  §.  3.  Stirbet  aber  eine 
fraw  vnd  lest  eine  toohter,  die  tochter  nimbt 
der  mutter  kleider;  lest  sie  aber  nicht  eine 
tochter,  so  fallen  die  kleider  an  die  nech- 
sten  [freunde]  gleich  anderm  gut.  §.  4.  Vnd 
wenn  man  dem  manne  vnd  der  frauen  ihre 
bettgerete  abgerichtet,  so  soll  das  ttbrige 
alles  ,  was  da  ist ,  in  die  theilung  kommen 
gleich  anderen  guet.  §.  5.  Were  es  auch 
sache,  dass  [jemandt  den  andem  beschuldi- 
get  nach  todter  handt,]  was  da  ist  vnter 
zehen  schocken ,  kann  er  gehaben  zwene 
vnversprochene  m&nner,  mit  denen  er  [das 
beweisen  kann,  damit  soU  er]  verfahren  ^). 
Dass  wir  das  obgeschriebene  recht  (stette) 
ganz  vnverbrttchlich  mit  alle  denvnsern  fttr- 
bas  mebr  *)  halten  (sollen  vnd  wollen,  so) 
bestetigen  wir  das  mit  kraft  vnd  maoht  die- 
ses  briefes.    Zur  vrkundt  vnd  wahrer  beste- 


ieQniadlage  des  aachfolgeQdea  Abdruckes 


ist  der   l»7/*«'8che    Text;    die    inclavirten  Worta 
siDd  Ergftnzangen  aus  den  ttndem  Editionen. 

2)  W.  sonderlich 

3)  W.  vorgeschriebenen. 

4)  W.  verfahre. 

5)  W.  neber. 

42* 


660 


Cottbns. 


tiguDg  haben  wir  genannter  Hans  herr  zu 
Cbttbuss  vnser  insiegell  mit  gutem  wissen 
an  diesen  offenen  brief  hengen  lassen.  Qe- 
geben  zu  Cottbuss  nach  Christi  geburt  tau- 
send  vierhundert  darnach  in  dem  neundten 
jahre  am  tage  Fabiani  vndt  Sebastiani.^^ 

Abdrttcke  [s&mmtlich  nach  jQngeren  Ab- 
schriften]:  J.  S.  Steyer^  Dissert.  qua  consti- 
tutio  Joachimi  I.  de  successionibus  a.  1527 
lata  notis  illustratur  (1733.  4®.  Nov.  edit. 
cum  notis  G.  D.  ylfM//^rt,  1761.  4«.)  p.  20  sq. 
ohne  Prooem.  und  Schluss;  J(fy/ti  Corp.  Con- 
stitutt.  March.  Thl.  VI.  Abthl.  1  Nr.  III  Sp. 
3 — 6;  Eisenherg  und  Stengel^  Beitr&ge  z. 
Kenntniss  der  Justizverfass.  in  den  Preuss. 
Staaten  Bd.  V  S.  4  —  6  ;  Hoffmann^  Reper- 
torium  der  Preuss.  -  Brandenburg.  Landesge- 
setze,  Fortsetz.  I.  Anh.  S.  197  flg.;  Samm- 
lung  der  Provinzial-  und  statutar.  Gesetze  in 
der  Preuss.  Monarchie  nach  v.  Eamptz  Bd. 
UI  Nr.  240  S.  276  flg.  ;  Heydemann,  Eie- 
mente  der  Joachimischeu  Constitution  S.  206 
—  9[£ingang  u.  §§.1— 4  mitErl&uterungen]; 
Wilke,  Die  Cottbusser  Willktthr,  Erbrecht 
nach  dem  Statute  der  vormaligen  Herrschaft 
Cottbus,  Cottb.  1860.  8®.,  Anlage  1  S.  42, 
43.  (DerText  wird  hier  nach  einer  Abschrift 
von  1636,  „der  einzigen  bekannten,  die  ei- 
nigermassen  beglaubigt  ist'^,  gegeben.  ;VgI. 
S.  14,  15.) 

4  1424.  Hans  Herr  zu  Cottbus  und  seine 
Erben  begeben  sich  „mit  irer  stad  Koth- 
bus  vnd  mit  allin  iren  slossin  mannen  vnd 
vndertanen'^  in  den  Schutz  und  die  Verthei- 
digung  Herzog  Friedrich's  von  Sachsen.  Hom^ 
Lebens-  und  Helden-Gesch.  Friedrichs  des 
Streitbaren.  Haupt  -  Samml.  derer  Urkk.  Nr. 
294  S.  892,  93.  Vgl.  Worhs^  Inventar.  dipl. 
a.  a.  0.  S.  239  Nr.  701. 

5  1431,  Aug.  1.  Reinhard  Herr  zu 
Cottbus  conflrmirt  den  von  seinem  Vater 
den  Leinwebern  der  Stadt  Cottbus  ver- 
liehenen  Rechtsbrief  [nr.  2j  unter  Beifttgung 
einiger  Zusfttze.  (R.)  Manlius  1.  c. ;  Worhs 
a.  a.  0.  S.  245  nr.  720. 

6  1443,  Jun.  1.  Luther  Herr  zu  Cott- 
bus  gibt  ebenfalls  den  besagten  Leinwe- 
bern  ein  ihre  Innungsartikel  best&tigendes 
Privileg.  (R.J  Manlius  1.  c.  S.Vll;  Worhs 
a.  a.  O.  S.  256  nr.  772. 

7  1445,  Jun.  22.  Die  markgraflichen  Brtt- 
der  Friedrich  derAeltere  und  Friedrich 
der  Jttngere  von  Brandenburg  —  in  de- 
ren  Besitz  Schloss,  Land  und  Stadt  Cottbus 
durch  Vertr^e  mit  Reinhard  *)  gekommen 
ist  —  geben  ihren  neuen  Unterthanen  das 
Versprechen :   „das  wir  vnnsere  manne  v  n  d 


6)  Das  Geschlecht  der  Herm  von  Cottbus  starb 
(nach  Seger)  im  J.  1475  aiu. 


vnnse  stat  Kotbus  bj  allen  irei 
vilegien  \  briefen  ,  friheiten ,  gewonl 
bj  allen  gnaden  vnd  gerechtickeiten,  ( 
bissher  gehabt  haben,  lassenwollen  ti 
verbrochiich  darby  (zu)  behalden  c 
verde."  v,  Raumer^  Cod.  dipL  Brande 
contin.  Thl.  I  S.  205. 

Schon  durch  Urk.  v.  17.  Dez.  14 
Raumer  a.  a.  0.  8.  166 ;  Worhs  a.  a 
257  nr.  766]  hatte'  aich  Reinhard  Hc 
Cottbus  in  den  SohatK  der  genannten 
denburgischen  FOnten  unter  dem  Vi 
chen  begeben,  dass  nach  Abgang  sein 
beserben  sein  Antheil  an  Schloss,  Stai 
Land  Cottbus,  welches  ja  ohnehin,  un< 
schon  seit  dem  beginnenden  XIV.  Jhdl 
Hause  Brandenburg  lehenrtthrig  gewe» 
dieses  heimfallen  solle.  Kurze  Zeit  i 
unter  dem  18.  Juui  1445  verwandelfee 
Reinhard  jene  Zusage  in  einen  fdm 
Kaufcontract ,  indem  er  die  cottbuser 
schaft ,  wie  sie  sein  Vater  an  ihn  i 
und  was  daran  von  seinem  Vetter  I 
Herrn  zu  Cottbus ,  erbgangsweise  m 
kommen  wttrde,  um  5500  Schock  6« 
an  den  Markgrafen  Friedrich  den  Aeltei 
Brandenburg  und  dessen  Bruder  verl 
den  richtigen  Empfang  dieser  Summ 
kannte ,  und  Stadt ,  Schloss  und  Lai 
wies,  jenen  Huldigiing  zu  leisten.  [Gt 
Cod.  dipl.  Brandenburg.  Tom.  VIII  Nr. 
p.  672,  73 ;  Worhs  a.  a.  0.  8.  260  nr. 
Der  Huldigungsact  wurde  dann  nach 
gen  Tagen  (22.  Juni^  von  der  Stadtgen 
Cottbus  feierlich  vollzogen  und  zuglei< 
die  n£lchsten  Erbfolger  der  regierenden 
grafen ,  Johann  und  Albrecht,  ausge 
[v.  Raxnner  a.  a.  0.  S.  204.]  Ueb 
ging  schon  im  gubener  Frieden  v.  146 
Recht  des  brandenburgischen  Hausa 
Cottbus  wieder  verloren,  indem  „( 
slos  vnd  stat^^  an  die  Krone  Bohme 
langte  und  Markgraf  Friedrieh  II.  von 
denburg  sich  dazu  bequemen  musste. 
Konig  Georg  Podiebrad  um  dieLeheni 
ung  darttber  zu  bitteu,  welche  Ersterem 
am  5.  Juni  1462  \y.  Raumer  in  v.  Led 
Archiv  Bd.  II  S.  184 ,  85  nr.  3  mit  8. 
zu  Theil  ward.  Vgl.  noch  E.  L.  Wed 
Gesch.  der  Neumark  Brandenburg  ( 
S.  229-31. 

1455.  Markgraf  (Kurfttrst)  Friedri 
von  Brandenburg  erneuert  den  cot) 
Leinwebern  das  von  ihrem  frfl 
Stadtherrn  Luther  [nr.  6]  gegebene  lu 
Privileg.  (R.)  Manlius  1.  c.  8.  VIII  p. 
Worhs  a.  a.  0.  S.  271  nr.  811. 

1464,  Jun.  26.    Derselbe  gewfthi 
bestcLtiget  dem  Bttrgermeister  und  den 
mannen  seiner  Stadt  Cottbus  aof  dereo 


Cottbas,  Crailsheim. 


661 


Dg  „von  verstorbener  gflter  we- 
die  von  fremden  ausw&rtigen 
^n  au8  dieser  stadtweggebracht 
len^^,  der  letzteren  „zu  gute  vnd  bes- 
^\  die  Befugniss,  ^dass  .  .  .  von  allen 
Item  bej  ihnen  in  der  sLadt  verstor- 
wer  die  fordert  oder  weg  aus  derstadt 
IU8  dem  weichbilde  bringet,  der  darin- 
icht  beseszen  ist,  dass  aie  von  demselben 
allezeit  den  zehenden  pfenning 
das  zehende  8chock  behalten,  vnd 
r  genandten  stadt  bestes  wenden  und 
n  8oIlen  nach  ihrem  besten  vermdgen ; 
aber  jemand  im  weichbilde  vnd  lande 
ttbu88  in  ihr  wilkahr  besessen,  der  an- 
rben  erbe  in  der  8tadt  forderte,  vnd  er 
38  au8  dem  weichbilde  nicht  bringeu 
8,  dem  sollen  8ie  8olche8  folgen  lassen 
beschwerunge  de8  abzuges  de8  zehen- 
^tc.,  doch  80  bescheiden,  da88  man  den 
m  zu  Cottbu88,  wenn  erbe  anstirbt  auf 
lande  in  deme  genandten  weichbilde, 
wieder  in  die  8tadt  folgen  lasse  ohne 
wemng."  J.  C.  C.  Oelrichs  ^  Bejtrl^e 
randenburg.  Geschichte  (1761),  Diplo- 
Brandenb.  Nr.  XXXU  S.  165,  66. 
1486,  Sept.  26.  Markgraf  Johann  von 
lenburg  nimmt  die  BUrger  von  Cottbu8 
eine  Pflicht,  da8s  sie  ihm  und  seinen 
lichen  Nachkommen  ,  und  wenn  deren 
sind,  seinen  Brttdern  Friedrich  und  Si- 
md  getreu  sein  sollen."  (R.)  Worbs 
O.  8.  307  nr.  942. 


II. 


Grailsheim. 


(Wiirttemberg.) 


L  H.  Hofmann^  Chronik  von  Crailsheim, 
)  1810  kl.  8«.,  S.  1-6,  71-74;  Betz 
Aufbltthen  der  Stadt  Crailsheim  unter 
[errschaft  der  Herrn  von  Hohenlohe  im 
Jhdt.  r  1314  —  1388)"  in  der  Ztschr. 
istoriscuien  Vereins  fttr  das  wirtember- 
3  Pranken  Bd.  V  Heft  1  (1859)  S.  54 
[Hier  wird  auch  eiue  in  Handschrift 
ndene  crailsheimer  Chronik  von  Bauer 
zt] 

S14,  Dez.  5.  Der  rdmische  Kdnig 
Irich  (der  8ch6ne)  belehnt  den  Craft 

Hohenlohe  um  seiner  treuen  ihm 
dem  Reiche  geleisteten  Dienste  willen 
er  Veste  Oailnau,  der  Stadt  Crails- 

und  dem  Dorfe  Hohenhart,  wie  solche 
Konrad  von  Oettingen  bei  seinen  Leb- 

beseasen  hatte    —  „8ane   nobilis  viri 

»ni8  de  Hohenloch  ,  fidelis  nostri,  fruc- 

et  indefessa  que  nobis   et  imperio  hu- 


cusque  continuatione  laudabili  impendit  ser- 
vicia  et  in  futurum  impendere  gratiora  po- 
terit  pro  oculis  coUocantes,  sibi  suisque  he- 
redibus,  ut  major  imperio  apud  eos  crescat 
devotio  et  augmententur  servicia ,  castrum 
Gejlenowe,  opidum  Kreylsheim  ac  vil-  * 
lam  Hohenhart  cum  omnibus  suis  juribus  et 
pertinentiis ,  que  quondam  nobili  viro  Cun- 
rado  oomiti  de  Oetingen  ,  dum  viveret,  per- 
tinebant,  ex  liberalitate  regia  duximus  con- 
cedendos,  a  nobis  et  imperio  feodali  titulo 
perpetuo  possidendos.^^  de  Ludewig^  Reliq. 
MSS.  Tom.  U  p.  265;  J.  F.  de  Baumann^ 
Vohintar.  imperii  consortium  inter  Frideri- 
cum  Austr.  et  Ludovicum  Bav.  .(.1735)  p. 
79  ;  Hansselmann^  Diplomat.  Beweiss  von  des 
Hauses  Hohenlohe  Landes-Hoheit ,  Anh.  Nr. 
LXXIX  S.  433;  J.  Rauchpar  ^  Oettingische 
Geschlechtsbeschreibung  ,  hrsgeg.  von  J.  P. 
Lang  (1775)  S.  54,  55. 

1323 ,  Febr.  26.  Der  rdmische  Konig  2 
Ludwig  IV.  erklftrt,  „daz  er  dem  edein 
manne  Craften  von  Hohenloch  .  .  . 
vmb  den  dienst,  den  er  im  getan  hat  vnd 
noch  tun  sol ,  versetzet  habe  vnd  versetze 
Crewelshen  die  stat  vnd  Lare  mit  allem 
dem,  daz  darzu  gehdrt,  fttr  zwei  tusend  phunt 
haller^^  Hansselmann  a.  a.  O.  Nr.  LXXXIV 
S.  435. 

Crailsheim  —  „villa  que  nuncupatur 
Chrowelsheim  in  provincia  que  dicitur  Fran- 
conia^^  —  z&hlte  bereits  im  XII.  Jhdt.  zu 
den  Besitzungen  des  St.  Moriz  -  Stiflbes  in 
Augsburg  ^).  Dasselbe  verkaufte  jedoch  um 
1289  sein  „oppidum  Crowelsheim^'  an  die 
Grafen  von  Oettingen.  Auch  diese  vermoch- 
ten  aber  den  Ort  nur  wenige  Decennien  zu 
behaupten ,  da  Graf  Konrad  UI  (genannt 
„Schrimpf*'),  welcher  mit  Wttrttemberg  ver- 
bttndet,  feindlich  gegen  Heinrich  VII.  aufge- 
treten  war,  im  J.  1313  der  Reichsacht  ver- 
fiiel  und  in  Folge  hievon  aller  seiner  Ottter 
verlustig  ging  ^).  Crailsheim,  jetzt  k6nigli- 
ches  Kammergut ,  kam  bald  darauf,  wie  die 
Urkk.  nr.  1,  2  beweisen,  im  Wege  derVer- 
pf&ndung  in  den  Lehensbesitz  der  Edlen 
vonHohenlohe.  Zwar  gab  schon  1324 
(Sept.  11)  Ludwig  von  Hohenlohe  dem  K5- 
nige  die  briefliche  Versicherung,  dass  Crails- 
heim  nebst  den  anderen  Pfandstttcken,  n&m- 
lich  dem  Burgstalle  zu  Lar  und  dem  Dorfe 
Honhart ,  gegen  Erlegung  von  5000  Pfund 
Heller  sofort  wieder  an  das  Reich  freigege- 
ben  werden  soUte  (de  Freyberg^  Reg.  Boic. 


1)  Urk.     V.    1178    im    Wirtemberg.    UB.   II, 
191. 

2)  Vgl.Beytrftge  sor  Oetttngischen  Geschichte 
ThL  n  SammL  2  (1776)  S.  358  flg. 


662 


CrftilBbeim ,  Craaenlmrg. 


Vol.  VI  p.  144).  Allein  dieser  Fall  trat 
nicht  ein;  es  wurde  yielmehr  die  Pfandver- 
schreibung  an  Craft  von  Hohenlohe  nachher 
durch  Kaiser  LudwiglV.  zweimal,  und  zwar 
1332  in  Bezug  auf  ,,ye8te  lant  vnd  gut^' 
Crailsheim  uiiter  Zuschlag  von  2000  Pfund 
Heller  zur  ursprttnglichen  Versatzsumme,  und 
dann  1336  in  Ansehung  ^des  halben  teils 
der  8tat  zu KrawUheim"  unter  Vermehr- 
ung  de8  Pfandcapital8  um  weitere  500  Pfund 
Heller  wiederholt.  (Hansselmann^  weiter  er- 
Iftutert-  und  vertheidigte  Lande8-Hoheit  de8 
Hau8e8  Hohenlohe,  Bejl.  Nr.  LXVIU,  LXLS 
8.  137  flg.)  Die8er  Craft  U.  (f  1344)  und 
8eine  Oomahlin  Adelheid  (f  1346),  Oraf 
Eberhard'8  von  WOrttemberg  Tochter,  wand- 
ten  aber  dem  neu  erworbenen  Orte,  bei  wel- 
chem  nun  auch  einer  Burg  erwfthnt  wird, 
ihre  be8ondere  Oun8t  zu ,  so  da88  derselbe, 
bereits  in  der  alleg.  Urk.v.l324  aU  „markt^^ 
bezeichnet,  8]ch  ra8ch  zur  Stadt  vollends  gar 
emporhob. 

3  1335,  Aug.  1.  Kai8er  Ludwig  IV.  er- 
neuert  dem  Craft  (U.)  von  Hohenlohe 
die  Verpf&ndung  ver8chiedener  StUdte-Z6lle, 
darunter  jene8  „ze  Krewlshaim",  fttr2000 
Pfund  Heller,  „mit  der  be8chaidenhait ,  daz 
er  vnd  8in  erben  die  selben  zOlie  inne  ha- 
ben  vnd  niezzen  8ullen  mit  aller  der  gewon- 
hait,  als  er  si  vor  inne  gehabt  hat  vnd  in- 
genomen  hat.^'  Hanssehnann^  Dipl.  Bewei88, 
Anh.  Nr.  C  S.  443. 

4  1338,  Febr.  21.  Der^elbe  verleiht  der 
an8  be8onderer  Zuneigung  fQr  Craft  von 
Hohenlohe  gefreiten  otadt  CraiUheim  die 
Rechte  und  guten  Oewohnheiten  der  Reichs- 
stadt  Sckw&bisck-lall : 

„Wir  Ludowig  von  gotes  genaden  ro- 
mi8cher  key^er,  ze  allen  ziten  merer  des  ri- 
ches ,  veijehen  offenlichen  an  di^em  brief, 
daz  wir  durch  besunder  genad  vnd  gun8t, 
die  wir  haben  zu  dem  edeln  mann  Kraften 
von  Hohenloch ,  vnserm  lieben  getruwen, 
vnd  durch  der  dien8t  willen,  di  er  vns  vnd 
dem  rich  getan  hat  vnd  noch  teglichen  tut, 
8ein  8tat  Kraubheim  gefryet  haben  vnd  fryen 
ouch  mit  disem  brief  von  vn^erm  key^erli- 
chen  gewalt,  vnd  geben  ir  alliu  diu  recht 
und  gut  gewonheit,  di  vn8er  vnd  de8  riche8 
8tat  ze  lalle  hat,  vnd  dar  vber  ze  einem  vr- 
kund  geben  wir  diaen  brief  ver^igelten  mit 
vn8erm  key^erlichen  in^igel,  der  geben  ist  an 
8amptztag  vor  8ant  O^waldes  tag  nach  kri- 
stes  geburt  driuzehen  hundert  jar,  damach 
in  dem  achten  vnd  dreizzigisten,  in  dem  vier 
vnd  zweintzigisten  jar  vnsera  riches  vnd  in 
dem  eynieften  des  keysertums.^^  Hanssel- 
mann  a.  a.  0.  Nr.  CIU  8.  445. 

5  1347,  Nov.  21.  KOnie  Karl  IV.  be8t&- 
tigt  dem  Edeln  Oraft  (iU.)  von  Hohen- 


lobe  den  Besitz  and  Fortgennss  der  b< 
seinen  Vorfahren  tOr  6000  Pfiind  Heller 
gesezten^^  Oeleitsgerechtsame  ( 
layte^^)  zu  Crailsheim  und  in  wd 
benannten  und  unbenannten  Orten  ,,mit 
nutzen  vnd  gewonheiten  ,  als  er  vnd 
alt-vordere  die  geleyte  genossen  vnd 
gehabt  haben",  und  zwar  auf  so  langi 
dieselben  um  die  bezeichnete  Summe 
Reiche  wieder  ,^]ediget  vnd  gelCsst^ 
den  wOrden.  Hansseimann  a.  a.  O.  Nr 
S.  451. 

Zu  Ende  des  XIV.  Jhdts.  wed 
Crailsheim  [Schloss,  Burg  und  -Stadt], 
dem  es  im  J.  1379  eine  schwere  Be 
ung  durch  die  drei  schw&bischen  Bv 
stS^dte  Hall ,  Rotenburg  und  Dinkd 
rahmlich  bestanden  hatte,  in  Polge  voa 
pf&ndungen  zweimal  seine  Herrschd 
gelangte  ntolich  im  J.  1388  von  CrafV 
S5hnen  Ulrich  und  Friedrich  von  Hohe 
an  den  Landgrafen  Johann  den 
teren  von  Leuchtenberg,  und 
1399  von  diesem  an  dieBurggr  afen 
Nflrnberg,  in  deren  Besitz  die  Stadt 
rend  des  ttbrigen  Restes  des  Mittelaltcfi 
blieb.  Vgl.  Urkk.  v.  7.  Mai  1399  in  de 
num.  Zoller.  Bd.  VI  Nr.  L,  Ll  S.  56—1 


I 


Granenburg. 


O 


(Preussen,  RbeinproTinc.) 


W.  Teschenmacheri  Annales  Clivia 
liae ,  Montium  etc.  p.  179  mit  Cod.  < 
mat.  Nr.  XXIV— XXVI  p.16  sq. 

1340,  Nov.  12.  Graf  Dietrich 
von  Cleve  und  8ein  Schwester^ohn  I 
rich  von  Horne,  Herr  zu  Craneii 
^approbiren  en  ratificiren  ende  vest 
ihrer  Stadt„Cranenborgh^^  ^)  und  derei 
gern  alle  von  frttheren  Stadtherm  hi 
rende  Freiheiten  —  „die  8elve  viyhei 
vn8en  voirvaderen  en  alderen  van  aU 
geven  en  besegelt"  —  mit  demVersprc 
Bttrger  und  Stadt  bei  denselben,  wie  ai 
gegenw&rtige  Brief  zu8ammenfa88e,  ,^ 
der  trouwen  vast  en  8tede  tohalden^, 
auf  nun  die  einzelnen  Bestimmungen  i 
8ich  anreihen,  betreffend :  a)  den  Erbgi 
„dat,  wanneer  yemand  van  den  boi| 
sterft,  dat  dan  sjn  neest  van  de  rechte  1 
geboeren  8jn  erff  baeren  sall  8ond« 
mant8  weder^eggen;    weer't  sake,  dai 


1)  Den  Namen  leitet  TeschenwuKker  L 
groibus  ad  palades,  qoibus  adjacet,  hahiteii 
her. 


Cranenbiurg. 


063 


ek  eifgename  en  were,  80  sall  des 
oiisse  verwaert  werden   van   onsen 

en  jair  lanck  en  sess  weeken; 
3mandt   binnen    der   voirgeml.    tyt 

voirgeml.  guyt  ejschede  en  ver- 
nde  na  der  forme  des  rechten  be- 
m  sall  die  ambtman  dat  voirgeml. 
'laten;  weer't  oock  sake,  dat  nye- 
anen  der  voirgeml.  tyt  versochte, 
>irgeml.  steet,  so  saPt  gaen  tot  on- 
kheit^^;  b)  die  Bussen  bei  Oewalt- 
en,  vornehmlich  an  befriedeten  Ta- 

Angriffen  mit  todbringenden  „in- 
in^^ ,  Glieder  -  Verstttmmelungen  und 
n ;  c)  die  Enthebung  der  cranen- 
coopluyde  optreckende  of  neder- 
t  den  Rine''  von  der  Waarenver- 
»ei  Orsoy  ,  Orieth  ')  ,  Httssen  und 
sn;  d)  die  Unzui&ssigkeit  einerBe- 
ng    der    genannten  Bttrger  an  Per- 

Gtttern  innerhalb  der  grli,flichen 
i)  die  Verschonung  derselben  mit 
;er  Gerichtsladung  ^    denn  ,,weer  et 

yemand  myt  oen  te  dedingen  hadt, 
Lomen  tot  der  voirscr.  sladt  en  dair 
it  begeeren  et  ontfangen";  f)  die 
tung  der  Stadtherrschaft ,  auch  wi- 
handlung  „buyten  drn  paalen^^  die 
oae  vermoigen^^  zu  beschirmen;  g) 
•eiheit  der  letzteren,  wenn  sie  „tho 
trecken^^,  im  ganzen  clevischen 
)  die  achttSlgige  Probezeit  derjeni- 
che  stftdtische  Bttrger  werden  wol- 
die  Voraussetzungen,  unter  welchen 
uyde  .  .  .  in  enre  medeborger  rech- 
;men'^  sind;  i)  die  Theilnahme  der 
Q  der  Landesvertheidigung  —  ))hie- 
ebben  sy  gelaeft  onse  landt  tegen 
inden  helpen  beschermen  op  drs 
.  sess  weeken,  ofiTs  noyt  is,  binnen 
ilen"  *);  k)  die  Reichnisse  der 
einde  bei  der  Schwertleite  eines 
der  Vermfthlung  einer  Tochter  im 
1  Hause ,  wofttr  Wasser  -  und  Wei- 
tigkeiten  zugestanden  werden ;  I )  die 
I  desjenigen,  welcher  durch  Aufent- 
einem  Jahre  und  sechs  Wochen  „die 
t"  in  Cranenburg  gewonnen  hat, 
„onbeIet  to  blyven  off  to  varen  myt 
lyde";  m)  den  altgebrftuchlichen 
-2Sns;   endlich   n)  die  Richter-  und 


.  clever  Priv.  v.  1242  (1348)  steht: 
n^S  was  Yielleicht  in :  Oridhusen  zu  ver- 
t 

>  habe  ich  den  offenbar  corrnmpirten 
T.  [,^hebben  ivy  gelaeft  ...  in  op  ona 
deis  Imken  offs  Rycks  binnen  onse  paa- 
linblicke  auf  das  c  I  e  v  e  r  Priv.  v.  1242 
aendiren  xo  mtiBsen  geglaabt 


Sch5ffenwahl  —  ^tem  snllen  wy  eenen  rich- 
ter  setten  tot  6ren  nuttigheit  onser  stadt 
voirschreven,  ind  sy  suUen  dem  mytschepen 
kiesen  de  sua  voluntate.^^  Teschenmacher  1.  c. 
Nr.  XXIV  p.  16,  17  (unoorrect). 

Es  war  seit  Teschenmacher  (1.  c.  p. 
149)  eine  allgemein  verbreitete  Ansicht  ^), 
welcher  selbst  jetzt  noch  hie  und  da  das 
Wort  geredet  wird  ^),  dass  K5nig  Rudolph  I. 
im  J.  1290  (Jul.  5)  Cranenburg  als  Beigabe 
zu  Duisburg  an  Oraf  Dietrich  VII.  (f  1305) 
von  Cleve,  und  zwar  „loco  dotis^^  da  sich 
Letzterer  mit  einer  Nichie  des  K^nigs  ver- 
mfthlte,  far  2000  Mk.  Silbers  verpftodet  habe, 
woraus  man  dann  weiter  folgerte,  dass  mit- 
hin  Cranenburg  vor  der  Hitte  des  Jahres 
i290eineReichsstadt  gewesen  sein  mOsse. 
Allein  nach  Hugo  [Mediatis.  8.  184]  ,  wel- 
cher  sich  hieitir  auf  leider!  nicht  nfther  be- 
zeichnete  „archivali8che  Notizen^^  Laoomblefs 
beruft,  ist  diese  Annahme  eine  irrige.  Und 
es  wOrde  ihr,  genau  betrachtet,  selbst  schon 
die  vorstehende  Urk.  nr.  1  entffegengehalten 
werden  kOnnen.  Denn  nach  derselben  rtth- 
ren  diejenigen  Freiheiten  Cranenburg'8,  wel- 
ohe  den  stftdtischen  Charakter  eines  Ortes 
zunftchst  auszuprftgen  und  daher  auch  zu  be- 
grttnden  pflegen,  sftmmtlich  von  den  „voir- 
vaderen  en  alderen^^  des  Grafen  Diet- 
rich  Vill.  her.  Muss  man  nun  unfehlbar  bei 
ersterem  Ausdrucke  doch  wenigstens  an  den 
Orossvater  des  Privileg- Verleihers  denken, 
80  datirt  sich  die  erste  Oewfthrune  stftdti- 
scher  Freiheiten  an  Cranenburg ,  oder ,  was 
wohl  damit  hier  gleiohbedeutend  ist,  die  Er- 
hebung  des  Ortes  zur  Stadt,  auf  Oraf  Diet- 
rich  VL,  welcher  zwischen  Anfang  Aprils 
1274  und  Ende  Mai8l275  starb,  zurUok.  Es 
muss  also  Cranenburg  bereits  vor  dem  J. 
1274,  jedenfalls  vor  1290  im  clevischen  Be- 
sitze  gewesen  sein.  Der  Miturheber  des  in 
Frage  stehenden  Recht«briefe8  Dietrioh 
van  Horne,  der  eigentliche  Stadtherr  von 
Cranenburg  —  da  seine  Familie  Land  und 
Stadt  im  pfandweisen  Lehensbesitze  hatte 
(Lacomhlet,  UBuch  Bd.  III  Nr.  458  S.  370), 
bis  nach  Iftngerem  Zerwflrfnisse  derselben 
mit  dem  Cleve'sohen  Hause  ein  Sohiedspruoh 
der  Herzogin  Johanna  von  Luxemburg  v.  6. 
Dez.  1370  die  Zurackgabe  von  „bou^oh  stad 
ende  land  van  Cranebourch  mit  alle  hoirre 
toebehoiren  mit  rade  ende  mit  onrade'^  an 
Oraf  Adolf  von  Cleve  gegen  Zahlung  einer 
Summe  von  37000  Oolasonilden  den  uerren 
„van  Pereweis^^  zur  Pflioht  maohte  (^Lacom- 


4)  Scheidemaniet  y    Repertor.   des  Ttseh.  Staats- 
und  Lehenrechts  I,  625. 

5)  UUxmanm^  Wegweifer  8.  177. 


AOJ. 


Craoenbiirg,  Crelbld. 


bkt  a.  a.  O.  Nr.  706  B.  604,  5)  —  war  der 
Sohn  6erhard'8  von  Home  und  Perwis  [aus 
dem  alt-edlen ,  eine  brabantische  Nebenlinie 
bildenden  Geschlechte  der  domini  de  Per- 
weys  8.  Perves]  •)  und  der  Or&fin  Inngard 
oder  Elisabeth  von  Cleve ,  einer  Tochter 
Dietrichs  VII.  und  der  Habsburgerin  Marga- 
retha  von  Kjburg. 

Uebrigens  stellt  sich  derlnhalt  derUrk. 
nr.  1  bis  auf  wenige  kaum  nennenswerthe 
Abweichungen  als  durchaus  ttberein- 
stimmend  mit  dem  Freihei  tsbriefe 
Dietrich'8  V.  far  die  Stadt  Gleve  v. 
1242  [8.  oben  8.  495  nr.  1,  2]  dar.  Es  er- 
gibt  sich  hieraus  die  Vermuthung,  dass  be- 
reits  die  erste  Stadtrechts-Verleihung  Csei  es 
nun  Dietrich'8  VU.  oder  schon  seines  Vaters 
und  Vorg3.nger8  Dietrich'8  VI.)  an  Cranen- 
burg  lediglich  in  einer  Uebertragung  des 
clevischen  Privilegs  auf  die  neue  Nach- 
barstadt  bestanden  habe ,  dieser  ftlteste  la- 
teinische  Rechtsbrief  Cranenburg'8  aber  ver- 
loren  gegangen  sei. 
2  1S4S,  Febr.  3.    Ritter   Dietrich    van 

Horne,  Herr  von  Cranenburg,  best&tiget  auf 
der  Stadt  Begehren  und  in  Vereinbarung  mit 
derselben  die  f(lr  die  ,,geerffden^^  und  „hue- 
vener"  der  um  Cranenburg  gelegenen  deich- 
pflichtigen  Orundstttcke  von  den  frttheren 
Grafen  von  Cleve  gegebenen  Satzungen  ttber 
die  Wahl  der  j&hrlich  zu  kiesenden  sieben 
„heymraeden^'  und  die  Aufstellung  eines 
„dyckgreven^*  durch  die  Stadtherrschaft  ^), 
ttber  die  Eide ,  Befugnisse  und  Obliegenhei- 
ten,  insbesondere  die  Schauungen  („8chawe 
op  den  dycken")  beider  Theile,  ttber  die 
Bussen  („k6ren")  und  Strafen  beiDeichver- 
gehen,  namentlich  wenn  jemand  „bujten  des 
dyckgreve  off  des  heymraets  orloff  die  dyken 
ontwee  groiff  off  thobreke^'  und  andere  in 
das  Deicnwesen  einschl&gige  Punkte,  worauf 
am  Schlusse  Richter,  Bttrgermeister,  Schoffen, 
Rath  ,  gemeine  Stadt  und  die  „geerffden^' 
von  Cranenburg  unter  Anh&ngung  des  ge- 
meinen  Stadt-  und  gemeinen  Sch5ffen-Siegels 
geloben,  „alle  de  versproecken  voorwaerden 
mit  oeren  lieven  heeren  .  .  .  va^tvnd  stede 
tho  halden."  Teschenmacher  1.  c.  Nr.  XXV 
p.  17—19. 

141T  (?)  Herzog  A  d  o  1  p  h  I.  von  Cleve 
gestattet  dem  Rathe  seiner  StadtCranenburg 


die  Erhebung   einer   Bier-AcdBe.    (B, 
schenmacher  L  o.  p.  179. 

1481,  Apr.  19.  Herzog  Johann 
Cleve  „con6rmert,  vestet  ind  stedige 
„porteren"  ^)  seiner  Stadt  Cranenbui] 
vryheyden ,  rechten,  alde  gewoente  in 
komen,  die  sjne  voralderen  ind  voirfi 
oen  hier  voirmaels  gegeven  hebbeOi  i 
sy  her  toe  gebracht  hebben  van  grei 
derik  tjden,  die  syn  beschreven  en  b 
off  onbeschreven  ind  onbesegelt^^,  in< 
zugleich  „in  gueden  trowen  ind  mit 
rechten  vingeren  ind  mit  gestaiffdei 
Ijfflick  aver  den  hejligen  geswaera 
sich  und  seine  Erben  versichert  und  ] 
„oen  die  voirschreven  vrjhejden,  n 
gewoente  ind  herkomen  altemail  ia 
jegeljck  sunderlingh  vast,  stede  ind 
breckelick  te  halden  ten  ewigen  dagfl 
Teschenmacher  1.  c.  Nr.  XXVI  p.  19, 


Grefeld. 

(PreuBsen,  Rbeinprovinz.) 

F.  W.  Hammerstein ,  Kurze  Gei« 
der  Stadt  Crefeld  und  ihres  Bezirkes. 
Aufl.  durch  E.  von  Hammerstein,  daa. 
8®.  A.  Rein^  Beitr&ge  zur  Geschich 
Stadt  Crefeld  und  ihrer  ehemaligen  B 
der  Grafen  und  Herren  von  Moers  b 
J.  1600  (Progr.)  ,  Crefeld  1844.  4«. 
Keussen^  Die  Stadt  und  Herrlichkeit  ( 
historisch-topographisch  dargestellt,  I 
—5  (unvollendet ) ,  das.  1859—64.  8' 
auch  H.  S.  V.  Alpen^  Gesch.  des  frftnl 
Rheinufers  (C6ln  1802.  8«.)  Bd.  H  8. 
44,  bes.  528  flg. 

Die  kirchlichen  und  auf  die  i 
Stadtgeschichte  bezttglichen  Documentc 
Keussen  a.  a.  0.  „Anbang^^  S  I — LXl 
die  eigentlichen  Rechtsbriefe  Crefeld^s 
gen  haben  Lacomblet  und  nach  den 
sumten  v.  1570  und  1575 ,  jedoch  ao 
Vergleichung  der  Originalien,  in  einei 
programme  A.  Rein:  „Urkunde  Hei 
Grafen  von  Neuenar  und  Moers  Ob 
Markt-  und  Stadtrechte  von  Crefeld  n 
Verleihungs  -  und  Best&tigungsurkund 
Kaiser  Karl  IV.  und  Maximilian  (1.  ai 


6)  J.  Ficker^  Vom  ReichsftlrstenBtande  I,  240. 

7)  Ueber  den  Dijkgraven  und  die  viel  friiher 
begegnenden  Heemraders  nnd  Heemraadschappen 
(1155  ,,conjnrati  quos  heimerat  YOcanfM  findet 
man  gute  rechtshistorische  Notizen  bei  D.  W.  Nih- 
beiiuk^  Handvesten  en  oorkonden  betrekk.  de 
regtsgeschiedenis  van  denZw^ndrechtschenwaard, 
Leiden  1860.  4<».,  Inleid.  bl.  Vlil— XU. 


8)Port,  poirte  Stadt;  ghemene 
Stadtgemeinde  \  poortrecht,  vrihed 
p  0  i  r  t  e  ,  Stadtrecht,  Stadtfreiheit;  p  o  < 
poerter,  poirter  Barger.  Vgl.  Noor 
NederduitscheRegtooudheden  bl.l^  39;  JB 
Andreae^  De  orig.  jnns  mnnicip.  Frisid 
p.  372,  73,  74 ;  416,  43—45. 


Crefeld. 


ooo 


1,    1373,    1570   und  1575,   mit   der 
hen  Uebersetzung  derLateinischen  Ur- 
i",  Cref.  1852.  4®.  herausgegeben. 
»1  ,    Apr.  14.     Eaiser  Karl  IV.    ge- 

auf  Verwendung  ErzbischofWilhelm^s 
5ln  demGrafen  Dietrich  (IV.)  von 
B,  in  seinem  Orte  Crefeld   einen  Jahr- 

und   Wochenm&rkte  einzurichten    — 

Tilla  6ua  Creinvelt  ^)  dicta  Colo- 
djocesis  annales  nundinas  necnon 
aeptimanale  ,  sine  tamen  concursu  et 
cio  circumjacentium  civitatum  et  etiam 
um,  .  .  .  ponere  et  indicere  possit  ac 
inataurare,  perpetuis  temporibus  dura- 
— ,  dabei  noch  besonders  bestimmend : 
jofimodi  annales  nundine  ac  septima- 
>nim  more  aliarum  villarum  illius  pro- 
ab  omnibus,  qui  ea  visitare  voluerint, 
dsitentur,  omnesque,  qui  villam  ipsam 
isia  premissis  accesserint ,    tam    acce- 

et  stando  quam  recedendo  universis 
ibus  ,  juribus  et  indultis  fruantur  et 
,nt,  quibus  alie  ville  in  concessis  sibi 
)erio  nundinis  ac  foris  septimanalibus 
intur  de  gratia,  jure,  consuetudine  vel 
."  Bein^  Urk.  S.  3,  4;  Lacomhlet^ 
I.  m  Nr.  613  8.  515,  16.  Vgl.  H.  Alt- 
Qesch.    der  Grafen    und  Herren    von 

(1845)  8.  18;  Keussen  a.a.O.  S.237 
n.  S.  222. 

nZ,  Oct.  1.  Derselbe  gewahrt  dem 
Friedrich  III.  ')  von  Moers  die 
liss ,  seinen  Ort  Crefeld  in  eine  be- 
;  Stadt  mit  mehrt&gigem  Wochen- 
\  umzuwandeln,  wobei  zugleich  deren 
inem  die  Austtbung  aller  sonst  bei 
n  und  kleineren  St&dten  im  Reiche 
nmlichen  Freiheiten  und  Oerechtigkei- 
ie  z.  B.  in  Ansehung  der  bttrgerlichen 
sinlichen  Gerichtsbarkeit,  zugestanden, 
^such  des  stftdtischen  Markts,  inson- 
t  Viehmarkts  Jedermann  freigegeben, 
1  dem  Grafen  und  der  Bttrgerschaft 
t  wird  ,  von  allen  die  Stadt  passiren- 
ist-,  Zug-  und  zumVerkaufe  bestimm- 
erden  Behufs  baulicher  Besserung  und 
gung  Crefeld'8  einen  Durchgangszoll 
leben.  Jede  Verletzung  und  Hinder- 
^rstehenderRechte  und  Freiheiten  wird 
ner  zur  Hftlfte  dem  kaiserlichen  Fis- 
id  halb  dero  Beschftdigten  zufallenden 
rafe  von  1000  Mark  Goldes  bedroht. 


„Karolu8  qnarCus,  divina  favente  ole- 
mencia  Komanorum  imperator  semper  angu- 
stus  et  Boemie  rex,    notum  faoimus  tenore 

Eresentium,  quod  consideratis  gratis  fideli- 
us  obsequiis  spectabilis  Fridrici  eomitis  de 
Murse,  nostri  et  imperii  saori  fidelis  dileoti, 
quibus  majestati  nostre  a  retroactis  tempo- 
ribus  oomplacere  ouravit  et  complacere  po- 
terit  uberius  in  futuris,  sibi  et  heredibus  suis 
auctoritate  cesarea  et  de  certa  nostra  soien- 
tia  graciosius  indulgemus  et  tenore  presen- 
tium  damus  plenariam  et  omnimodam  pote- 
statem,  ut  villam  suam  Creyvelt  infra  opida 
dicta  Lynne  et  Kempen  in  opidum  fo- 
rense  sive  munitum  erigere  ipsumque, 
proutcommodius  sibi  expedire  videbitur,  fos- 
satis ,  muris ,  turribus,  portis,  propugnaoulis, 
vallibus  et  aliis  munimentis  juxta  eorum  ro* 
luntatis  beneplacitum  munire  et  firmare,  neo* 
non  ibidem  diem  forensem  septimanis  singu- 
lis  in  die  dominico  ab  oocasu  solis  diei  sab- 
bati  usque  ad  ortum  solis  ferie  seounde  in- 
stituere  et  celebrari  facere  valeant  atque  pos- 
sint.  Decernentes  auctoritate  oesarea  pre- 
fata,  quod  supradictum  opidum  Creyvelt  et 
ejus  incole  omnibus  juribus,  consuetudinibu^ 
emunitatibus ,  graciis,  emolumentis,  libertati- 
bus,  commodis,  honoribus,  jurisdictionibus, 
bailiis  *)  ,  judiciis,  cyppo  *),  patibulo  sive 
furca  ^)  et  aliis  penis,  que  jure  statuto  vel 
consuetudine  solite  *)  sunt  pro  reatibus  et 
maleficiis  irrogari,  et  generaliter  singulis  oon- 
ditionibus,  quibus  civitates  et  opida  saori 
imperii  de  jure  seu  approbata  consuetudine 
frui  et  potiri  consueverant  et  solent,  quibus 
etiam  appropriatis  vocabulis  designari  vale- 
ant,  sine  diminutione  qualibet  potiatur; 
quodque  omnibus  hominibus ,  nobilibus,  mi- 
litibus ,  clientibus  ,  oivibus  ,  scultetis,  merea- 
toribus,  rusticis  et  aliis ,  cujuscumque  status 
seu  conditionis  existant,  liceat  prefaturo  opi- 
dum  ad  usus  emptionis  et  venditionis  qua- 
rumlibet  rerum,  animalium,  pecudum  et  alia- 
rum,  cujuscumque  ponderis  numeri  et  men- 
sure,  cujuscumque  etiam  generis  existant, 
absque  omni  impedimento  pro  ipsorum  men- 
tium  beneplacito  visitare.  Ceterum  de  ube- 
riori  nostra  gratia  dioto  comiti  necnon  dvi- 
bus  et  inoolis  opidi  de  Crejvelt  pre&ti  gra- 
tiosius  indulgemus,  ut  pro  roelioratione  et 
fortificatione  ejusdem  opidi  de  quolibet  equo 
mercatorum  seu  vectorum  meroimonia  dn- 
cente  seu  trahente  et  etiam  exonerato  ve- 
nali  per  opidum  ipsum  sursum  vel  deorsnm 


eber  den  Namen  ^Creinvelt,  Creyvelt,  Crei- 
Bvelt^^  etc.  und  dessen  verschiedene  Deat- 
B.  Keussen  a.  a.  0.  S-  43 — 49 

h  folge  hier  Altgeti  a.a.0.  S.  20,  22;  nach 
t  a.  a.  0.    S.  233  —  35  ist  es  Friedrich  II. 

Q. 


3)  Aemter,  Amtsstellen. 

4)  Stock,    GefKngnisB.      VgL    Walier  ^    DtBch. 
RGesch.  I,  355 ;  II,  434. 

5)  J.  Grimm,  RAlterth.  S.  683  Note  *). 

6)  In  den  Transsamten :  solita. 


CrolUd. 


tnuQseiiiite  unum  grossum  Turonensem  anii- 
qaum  exigere  et  levare  valeant  atque  pos- 
sint,  non  obstantibus  ^)  quibuscumque  con- 
suetudinibus ,  usibus  ,  obsenranciis ,  statutis 
municipaMbus ,  sive  oommunibus  et  editis 
publicis  sive  privatis,  quibus  omnibus,  sub 
quaoumque  verborum  forma  edita  seu  edite, 
ezpressa  seu  expresse  consistunt,  etiamsi  de 
hiis  jure  vel  consuetudine  deberet  in  presen- 
tibus  fieri  mentio  specialis,  si  et  in  quantum 
donationi  sive  largitioni  presentis  nostre  gra- 
tie  refragantur,  expresse  et  de  certa  scientia 
derogamus.  Inhibentes  districte  universis  et 
singulis  principibus  ecclesiasticis  et  seculari- 
bns ,  comitibus ,  baronibus  ,  ministerialibus, 
militibus,  dientibus,  vicariis,  advocatis,  ofB- 
eialibus,  civitatum  opidorum  et  locorum  con- 
anlibus,  scabinis ,  universitatibus  et  ceteris 
nostris  et  imperii  sacri  fideiibus,  presentibus 
et  fiituris ,  ne  adversus  presentis  nostre  im- 
peratorie  largitionis  indultum  quavis  temeri- 
tate  sive  quovis  ingenio  aut  colore  dictos 
oomitem,  heredes  ipsius  aut  opidanos  pre- 
fati  opidi  de  Crejveit  impediant  aut  sinant 
vel  faciant  per  quempiam  quomodolibet  im- 
pedire,  sub  pena  mille  marcarum  auri,  quas 
ab  eo,  qui  contrafecerit ,  toties  quoties  con- 
trafJEtotum  fuerit,  irremissibiliter  exigi  volu- 
mus  et  earum  medietatem  imperiali  nostro 
fisco,  residuam  vero  partem  injuriam  passo- 
rum  usibus  applicari.  Presentium  sub  impe- 
rialis  majestatis  nostre  sigillo  testimonio  lit- 
terarum.  Datum  Prage,  anno  domini  mille- 
simo  trecentesimo  septuagesimo  tertio ,  in- 
diotione  undecima ,  kal.  octobris ,  reenorum 
nostrorum  anno  XXVIII,  imperii  veroAVIIII.^^ 
Bem^  Urk.  S.  5,  6 ;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
746  8.  641,  42.  Vgl.  v.  Alpen  a.  a.  0.  8. 
530;  Keussen  a.  a.  0.  8.  241,  42. 
3  1S73,    Oct.  30.    Derselbe   verleiht   auf 

Graf  Friedrich*s  von  Moers  instl^ndiges  Bitten 
dem  „opidum  Grejvelt^^  zwei  Jahrm^rkte 
von  je  siebentftgiger  Dauer,  wovon  der  eine 
am  St/BIasius-Tage,  der  andere  am  Feste 
der  heiligen  Vitus  und  Modestus  stattfinden 
soU,  unter  Zusicherung  freien  Oeleits  und 
der  sonst  (Iblichen  Jahrmarkteireiheiten ,  so- 
wie  mit  EinfQgung  der  besonderen  Bestimm- 
ung :  „ut  per  omne  tempus,  quo  nundinas  ip- 
sas  observari  decrevimus,  nt  prefertur  ,  nul- 
lu8  mercator  nullaque  persona,*cuju80umque 
status  dignitatis  aut  condicionis  existat,  alium 
mereatorem  aliamve  personam,  quecumque 
dt  illa,...  super  quocumque  debito  vel  quo- 
cumque  contractu  arrestare  vel  impetere  pos- 
sit  aut  etiam  judicialiter  convenire  vel  extraju- 
dicialiter  occupare ,  nisi  debitum  ipsum  in 
dicto    opido   inter   ipsas    nundinas  probetur 

7)  Im  Originale:  obstante. 


fuisse  contractum.^  Remy  Uik.  8.  6 
Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  749  8.  644 
Keussen  a.  a.  0.  8.  242,  43. 

Crefeld,  zuerst  im  XII.  Jhdt.  uA' 
genannt,  und  vermuthlich  in  den  t^ 
Zeiten  cdlnisches  Stiftsgut,  aber  ^ 
1226  auf  dem  Wege  erzbischdfiicharj 
ung  sammt  dem  n&chstliegenden  € 
in  den  Besitz  der  zugleich  mit  der  g^ 
Gewalt  darttber  bekleideten  Herri 
Moers  gelangt,  wird  in  derUrk.  nr. 
„opidum  forense  sive  munitai 
fordert,  worunter  Aitgelt  a.  a.  O.  8.  \ 
eine  Umwandlung  in  einen  beiestigt 
flecken^' ,  Rein ,  Lacomblet  und  iCi 
gegen  die  wirkliche  Erhebung  zuc^ 
verstanden  wissen  wollen.  Allei 
nun  der  Begriff  von  „oppidum^^ 
au8  schwankender  *),  und  in  der 
Oberdies  unverkennbar  in  einen 
zu  „civita8^^  gestellt,  wenn  auch  wiei 
dererseits  daselbst  derAusdruck  ,,oivi 
mal  al8  Bezeichnung  der  bevorzugti 
wohnerschaft  Crefeld's  (gegenaber  de 
gen  „incolae^^)  begegnet.  Allein 
man  ,  dass  a)  durch  das  Priviieg  nr. 
fehlbar  der  Ort  in  eine  neue,  hdhere 
seiner  Entwicklung  gebracht  werdeo 
die  BedeutuDg  eines  blosen  Marktfl 
demselben  aber  factisch  schon  durch  d 
nr.  1  verliehen  war ;  dass  b)  der  Red 
nr.  2  entschieden  das  grdssere  Gewic 
den  Nachdruck  auf  das  darin  dem 
Friedrich  gew&hrte  Ummauerungs-  n 
festigungsrecht  legt,  die  Errichtunj 
Mauern,  Thttrmen,  Thoren  u.  8.  f.  aber, 
sie  auch  hie  und  da  bei  blosen  M&rkU 
findet,  doch  in  der  Regel  als  das  an 
nende  Merkmal  der  Bt&idte  betrachte 
den  muss  ');  dass  c)  die  dem  Qrl 
feld  in  der  tJrk.  nr.  2  nach  dem  Musl 
ttbrigen  „civitates  et  opida  sacri  impei 
gestandenen  Freiheiten  und  Rechte  de 
der  einem  Marktflecken  gewdhnlich  s 
menden  doch  beiweiten  Uberbieten: 
ferner  d)  im  XV.  Jhdt  Crefeld  sieh 
Bezeichnung  und  Einrichtung  ailent 
als  Stadt  zu  erkennen  gibt,  ohne  das 
1373  ein  neues ,  diesen  Fort8chritt  v* 
chendes  Privileg  oder  sonstiges  poli 
Ereigniss  urkundlich  erweisbar  w&re: 
endlich  e)  der  Ausdruck  „oppidum^ 
Rechtssprache  des  nachbarlichen  Wesi 
und  zwar  in  vollig  gleichzeitigen  Do( 
ten  ganz  allgemein  bei  Orten ,  wele 
zweifelhaft  bereits  als  St&dte  anerkan; 


8)  Vgl.  Zdpjlj  Alterth.  m,  65. 

9)  Gaupp,  Stadtrechte  I,  16,  17. 


Crelsldt  Cregliiigen,  Cremmeii. 


6ft7 


le  Attendom  1372,  1374,  Menden 
ttpe  1373,  Rttden  1372,  1377,  Soest 
'erl  1371,  gebrauchtist^®) :  so  dflrfte 
lur  Oewissheit  werden,  dass  die  Ab- 
i  Kaieers  bei  Ausstellung  der  Urk. 
muf  gerichtet  gewesen  sei ,  den  be- 
it  Marktgerechtigkeiten  bekleideten 
feld  auch  in  die  Reihe  der  St&dte 
nmen  zu  sehen. 

4,  Oct  1.  Qraf  Vincenz  von 
yerp&ndet  die  Stadt  und  Herrlich- 
feid  (nebst  dem  Schlosse  Erakau) 
tn  £idam,  den  Orafen  Oswald  von 
)rge  ,  wobei  Letzterer  und  dessen 
e  Yerpflichtung  (Ibernehmen :  „in  der 
en  stadt,  landt  ind  herlicheit  scheffen 
id  landbrecht  wederfaeren  zo  laissen 
bnrgher  ind  ondersaessen  daselfs  zo 
gen ,  beschermen  vnd  verantworden 
yre  machf    Keussm  a.  a.  0.  Anh. 

9.  Oraf  Vincenz  vonMoers 
nd  und  Stadt  Crefeld  —  dem  vor- 
m  Pfandnexus  [nr.  4]  unbeschadet 
Erzbischofe  Johann  II.  von  Trier 
n  auf ,  um  durch  denselben  sofort 
lamit  belehnt  zu  werden.  (R.)  G6rz^ 
I  der  EB.  von  Trier  S.  273.  Vgl. 
a.  a.  0.  S.  259. 

sum  Ausgange  des  XV.  Jhdts.  ver- 
efeld ,  da  einzelne  von  Cleve  darauf 
i  Rechtsansprtlche    am  Mangel  aller 

echeiterten,  unter  derHerrschaft  des 
en  Orafenhauses  '•).  Dieses  Ver- 
ftnderte  sich  jedoch  durch  den  Ver- 
(sact  vom  J.  1484  (nr.  4),  dessen 
;en  bis  zum  Schlusse  des  Mittelalters 
ert  fortw&hrten,  daOswald  von  dem 
nachdem  er  1498  in  die  Reichsacht 
ei  namentlich  auch  seines  Pfand-Ti- 
Crefeld  undErakau  verlustig  erkl&rt 
"),  gegen  den  Vollzug  des  kaiser- 
[achtspruches  an  Karl  von  Egmont 
htttzer  gefunden  hatte.    Vgl.  Keussen 

S.  276. 


Greglingen. 

(WOrttembcrg.) 


CCXVL 


ler/*,    UBoch  H,  596,  602,  7,  11,  13, 

].  aach  die  gleichzeitige  Urk. ,  worin 
ihard  Yon  Moers  zu  obiger  Verpffindang 
OMvaters  consentirt,  b.  Keussen  a.  a.  0. 
Jl  flg.  — 

abrigens  die  Urk.  v.    16.  Jan.   1493    b. 
a.  a.  0.  Bd.  IV  Nr.  458  S.  568  flg.  — 

Lande  K.  Maximilian'8  I.  v.  20  Jol.  1498 
180  S.  600. 


0.  F.  H.  Sch6nhuih^  Creglingen  und  seine 
Umgebungen ,  Chronik  und  Beschreibuog, 
Mergenih.  1846.  12^.  Hier  werden  nach- 
stehende  noch  ungedruckte  Privilegien  er- 
w&hnt: 

ISM.  Konig  Karl  IV.  ertheilt  dem  Orte  1 
Creglingen  gleiche  Stadt-   und  Markt^erech- 
tigkeiten ,    wie  die  Stadt  Roteiikvg   (an  der 
Tauber)  hat,  sowie  die  Befugniss,  Stock  und 
Ghtlgen  aufzurichten.  (R.)  S.  5. 

1418.  Kanig  S  i  g  i  8  m  u  n  d  gibt  der  Stadt  2 
Creglingen,  aus  besonderer  Ounst  gegen  die 
Besitzerin  derselben,  Margaretha  von  Braun- 
eck,  und  um  der  von  ihren  Voreltern  dem 
Reiche  geleisteten  guten  Dienste  willen,  die 
Erlaubniss ,  einen  Wochenmarkt  an  jedem 
Samstage  und  zwei  Jahrmftrkte ,  den  einen 
an  Walburgis  und  den  anderen  an  Simon 
und  Judas,  zu  halten.  (R.)  S.  6. 

Creglingen  ( Cregelingen,  Chregelingen), 
zuerst  in  einer  Schenkungs-Urk.  Herzog  Hein- 
rich^s  VU.  von  Bayern  fUr  die  Kirche  zu  Bam- 
berg  V.  13.  Nov.  1045  als  „predium  in  pago 
Tuvergowe  in  Comitatu  Hecelonis  comitis^^ 
erw&hnt^),  sp&ter  nach  mehrmaligem  Wech- 
sel  der  Herrschaft  der  Braunecker  Linie 
des  Hohenlohe^schen  Oeschlechtes') 
zugehorig,  gelangte  nach  dem  Aussterben 
derselben  im  Mannsstamme  nrit  Konrad  II. 
(1391)  durch  einen  Vertrag  seines  Tochter- 
mannes,  des  Burggrafen  Michaei  zu  Magde- 
burg,  mit  dem  Burggrafen  Albrecht  (Adiil- 
les)  von  Nttrnberg  v.  21.  Dez.  1448  in  den 
dauernden  Besitz  des  BrandenburgischenFttr- 
stenhauses.  Vgl.  Schdnhuih  a.  a.  0.  S.  7 
—11. 


Gremmen. 


(PreoMen,  Mittelmark.) 


ccxvn. 


Riedel^  Cod.  dipl.  Brandenbui^.Hptthl.L 
Bd.  Vn  S.  185-201  [Geschichte],  201—39 
rUrkundenbuch].  Vel.  auch  lUehl  u.  Scheu, 
Berlin  und  die  Mark  Brandenburg  8.  181, 
82;  E.  Fidicin^  Die  Territorien  der  Mark 
Brandenburg  Bd.  UI  Nr.  I  ,,Hayelland«' 
S.  XV. 

1296  M,  Mai  8.    Die  Markgrafen  Otto  1 
IV.,  Konrad  I.,    Heinrich  lU.    und  Jo- 


1)  Wirtemb,  UB.  I,  268. 

2)  V.  Sediin,  Wirtemb.  Gesch.  II,  544  flg. 
1 )  L.  imhttmlich :  1288. 


668 


Craniiioiif  Cf6mp6« 


hann  V.  von  Brandenburg  bestl^tigen 
den  Btirgem  von  Cremmen  den  Moderbusch 
und  ihre  (Ibrigen  Grundbesitzungen  —  wo- 
Yon  durch  den  markgr&flichen  Vogt  Hahn 
und  den  Knappen  Emst  von  Kalen  eine  ftlr 
alle  Zukunft  unab&nderliche  Vermessung 
(,,dimen8io  sive  ordinatio^^)  vorgenommen 
worden  —  und  erklftren  hierauf  weiter: 
„item  civitas  Cremmen  et  burgenses  habe- 
bnnt  8ua  jura  et  fomm  civitatis  ')  oum  mo- 
lendino  Ro88molen ,  ut  hactenu8  consueve- 
rant;  iibertates  etiam  a  nobis  et  a  nostris 
progenitoribu8  8ibi  priu8  datas  rationabiiiter 
in  perpetuum  ob^ervabunt,  dummodo  nobi8 
de  quolibet  manso  tre8  8olido8  denariorum 
Brandenburgensium  in  festo  sanoti  Martini 
singulis  anni8  mini^trabunt.  Pro  hujusmodi 
quidem  libertate  ac  donatione  et  omnibu8  alii8 
artioulis  premi^sis  pretacti  burgenses  nobis 
dedemnt  centum  talenta  et  quatuor  talenta 
denariomm  Brandenburgensium  paratomm/^ 
Bei  de  Ludewig,  Reliq.  MS.  Tom.  IX  p.  505 

—  7;  Gerken,  Fragm.  March.  Thl.  III  Nr.  X 
p.  22—24;  Riedel  a.  a.  O.  8.  201,  2  m.  S. 
192. 

2  1124,  Nov.  20.  Markgraf  Ludwig  (der 
Aeltere)  von  Brandenburg  ertheilt  den  Bath- 
mannen  und  der  Bttrgerschaft  zu  Cremmen 
eine  Oeneral-Confirmation  aller  ihrer  ,,com- 
munia  jura  ,  libertates ,  proprietates,  posses- 
siones,  donationes  et  gratie  atque  approbate 
consuetudines."  de  Ludewig  1.  c.  p.  525, 
26;  Riedel  a.  a.  0.  S.  202. 

3  1S55,  Febr.  24.  Markgraf  Ludwig 
der  R5mer  verleiht  dem  Kitter  Copke 
(Jacob)  von  Bredow  und  seinen  Erben 
„mit  einer  samenden  hand  vnd  rechten  an- 
gefelle^^ ,  auf  Gmnd  eines  zwischen  jenem 
und  dem  MarquardLuterbec  abgeschlos- 
senen  Kaufvertrags,  „Cremmen  hawsz  vnd 
stad^^  sammt  dem  Kiet^e  und  den  dazu  ge- 
hOrigen  Ddrfern ,  zugleich  die  Bcirger  Crem- 
men'8  mit  allen  ihren  Abgaben  undDiensten 
an     die    neue     Stadtherrschaft     verweisend 

—  „auch  sollen  die  borger  zu  Cremnien 
nicht  anstehn,  mitt  unsern  steten  eingerlei 
schosse,  gebete  oder  pfligt  vns  zu  thunde, 
wente  sie  sollen  gentzlichen  der  von  Bre- 
dow  bleiben  vnd  ire  sein."  Riedel  a.  a.  0. 
S.  203,  4. 

Cremmen ,  aus  einer  uralten  Veste  und 
einem  um  dieselbe  frtlhe  entstandenen  Wen- 
den-Dorfe  im  Lande  Olin  (Qhelin )  hervoree- 
gangen,  befiEind  sich  bis  in  den  Anfang  des 
aIV.  Jhdts.    im   unmittelbaren  Besitze    der 


brandenburgischen  Ftlrsten.  Ihnen  v( 
auch  der  Ort  seine  Erhebung  zurSti 
mit  zwar  schon  vor  1298  begonnen 
zu  sein  scheint,  welche  aber  gewiH 
diesem  Jahre  und  durch  das  unter  1 
geftthrte  Privileg  zu  vdiligem  Absdv 
langt  ist.  Dass  hiebei  der  in  derd 
genannte  Vogt  ^Gallus"  —  aus  dai 
mals  gr&flichen  Oeschiechte  von  H 
Mecklenburg^J  —  nicht  blos  alsVott 
fremder  Weisungen  th&tig  gewesen  fl 
man  ihn  geradezu  als  den  eigentlieh 
der  der  st&dtischen  Einrichtungen  Gn 
ansehen  dtirfe,  findet  in  dem  eiM 
auf  einer  Henne  darstellenden  Wap| 
der  neuen  Stadtgemeinde  wenigstflai 
Untersttttzung.  Um  1324  ttbergabea  i 
Markgrafen  Ludwig  der  Aeltere  uudj 
der  R6mer  ihrem  Beamten  und  G^ 
dem  bayerischen  Ritter  Marquan 
Lauterbach  (Luterbec)  ^)  zur  Bd 
treuer  Dienste  das  L&ndchen  und  di 
Cremmen  zu  Lehen.  Dieser  verluMi: 
nach  wenigen  Decennien  (1355)  0 
8ammt  aller  Zubehdrung  an  dieFaari 
Bredow  •'^),  welche  alsbald  die  mt 
che  Belehnung  damit  erwirkte  [nr 
sich  von  da  an  bis  in  die  Mitte  des  XVI 
io  diesem  Feudalbesitze  zu  behauptea 
Wenn  hiegegen  Buchholtz^  Versud 
Gesch.  der  Churmark  BrandeDbiii|; 
S.  345 ,  46 ,  die  Stadt  Cremmen  seit 
1288  [inwelches  er  mit  v.Ludewig 
nr.  1  verlegt]  als  v.  Bredow*8ch« 
ansieht,  so  beruht  dieses  offenbar  an 
Irrthume. 


Grempe. 

(Uolstein.) 


( 


A.  C.  Lucht^  Einzelnes  zur  6 
GIttckstadt'8  und  Crempe^s,  Olttckst 
Nr  III  S.  15  flg.  [BIos  Notizen  8 
aus  8.1teren  Autoren.]  Vgl.  auch  de  Wi 
Monum.  ined.  rerum  Cimbric.  Tom. 
1794,  1842,  1845,  1895,  1924,  194! 
Die  Schrift  von  J.  F.  C.  r.  Colditz^ 
eines    Abrisses     der  Verfassung    < 


2)  So  verbessert  Jl.   den  Text  der  Hlteren  Ab- 
driicko:    saa  at  (et)  foram  civilitatem.*^ 


3)  Vgl.  DeuiBChe  Orafen-ttduser  der  ( 
I,  306  flg. 

4)  Marquard   Laterpach    (Lotterpeckl 
in  Urkk.    aus  den   J.  1339  —  1352  aaft 
„advocatu8    in  Brandeaburg*'^    spliter 
schalcas'^ 

5)  Vgl.  V.  Ledeintr*s  AdeUIexikon  d< 
Monarchie  I,  101  flg.  HI,  215;  E.  H. 
Neues  allgem.  dtsch.  Adels-LexicoD  IIi 


Crempe. 


669 


Kiel  1817.  8®.,     bietet  nur  sehr 
storisohe  Andeutungen. 
iechtsbriefe  Crempe'8    finden   sich 

im  Corpus  Constitutt.  Regio-Hol- 
1  Thl.  II:  ^Verfassungen  der  Stadt 
\bthl.  1  8.  273  flg. 

Mai  30.  Oraf  Oerhard  I.  [pl6- 
oder  von  Itzehoe]  zu  Holstein 
lich  mit  seinen  ,,homines  de  opi- 
)e"  tiber  den  Fortgebrauch  des 
^chts  in  ihren  Oerichten  —  „cod- 
8 ,  quod  habebunt  jag  Lnbicense 
B  judiciis  terminandum,  sicut  hac- 
uerunt^^  ~-  ;  gestattet  ihnen  ,  „ut 
>us  suis  sal  ducentibus  libere  pos- 
i  superiores  partes  aque  Sturie   et 

reducere  annonam ,  prout  ipsis 
;  et  expediens^^ ,  so  lange  nS,mlich 
cht  von  landesfttrstlicher  Seite  „ob 
siusam  rationalem^'  untersagt  wer- 
3,  sowie  auch  gleich  den  „homines 
"  die  freie  Holzverftihrung  auf  be- 
6r  -  Flusse  ohne  Hinderung  durch 
;  und  trifift  endlich  mit  den  Crem- 
le  Bestimmung  tiber  die  Bentitzung 
ihen  den  D5rfern  Nigenbroke  una 
Sndlichen  Moores  —  „de  palude 
vulgariter  dicitur"— ,  insbesondere 
i^eide  darauf,  sich  hiebei  vorbehal- 
\ ,  sofern  er  etwa  in  spftterer  Zeit 
andlung  jenes  Moores  in  Saatland 
finden  wtirde,  er  hiezu  gegen  Zahl- 
)0  Mk.  hamburger  Mtinze  an  die 
Crempe    befugt   sein   solle.     Corp. 

a.  0.  Nr.  1  8.  275,  76. 
b  nicht  zu  bezweifeln,  dass  die  vor- 
Urliunde  in  ihrem  ersten  Haupt- 
:;ht  einen  Rechtszustand  in  Crempe 
en,  sondern  lediglich  einen  bereits 
m  ftir  die  Zukunft  aufrecht  erhal- 
e.  In  welches  Jahr  nun  die  ur- 
e  Bewidmung  Crempe's  mit  dem 
nse  zu  setzen  sei,  lasst  sich  eben- 
mehr  mit  diplomatischer  Oenauig- 
nmen ,  als  die  Entstehungszeit  des 
rhaupt,  dessen  st&dtische  Entwick- 
ilbar  mit  der  Verleihung  des  Itibi- 
hts  ihren  Anfang  nahm.  Zwar  bie- 

Historiker,  namentlich  Lambertus 
lie  Nachricht,  dass  Oraf  Oerhard  I. 

0  die  iragliche  Rechtstibertragung 
habe,  und  diese  Annahme  scheinen 
3h    einzeine    neuere    Schriftsteiler, 

,  Handb.    des  Schleswig-Holstein. 

1  S.  391  ,  zu  theilen.  AUein ,  es 
daftir   an  jedem   sichern  Quellen- 

Uebrigens  verblieb  Crempe  von 

in  die  neueste  Zeit  ununterbrochen 

des  Itibischen  Rechts  [s.  v,  Coldiiz 

I.  33  8.  27],  und  betrachtete  auch 


das  ganze  Mittelalter  hindurch  den  Rath  der 
Stadt  Ltibeck  als   seinen  Oberhof ,  wie  das. 
Ordel  des  letzteren  ftir  den  „raedt  torKrempe^^ 
V.  1492    b.  Michelseriy  Oberhof,  SammL  Nr. 
224  S.  292  am  besten  darzuthun  vermag. 

ia06,  Nov.  29.  Die  Orafen  JohannU.  2 
und  OerhardU.  zuHolstein  best&tigen  den 
Btirgern  zu  Crempe  das  Iftbiscke  Rieckt  — 
„recognoscimus  ,  quod  nos  dileotis  dvibos 
nostris  in  Crempa  ^)  jns  LubeceBse  dedimus, 
quo  libere  frui  debent  perpetuo,  sicut  ipsis 
a  nostris  progenitoribus  liberaliter  est  oon- 
cessum,  .  .  .  inhibentes  districte,  ne  quis  ip- 
sos  contra  ordinem  et  mpdum  dicti  juris  au- 
deat  impetere  et  gravare  quomodocunque.^^ 
de  fVestphalen  1.  c.  Tom.  IV  Nr.  XXX,  9  col. 
3215;  Corp.  Holsat.  a.  a.  0.  Nr.  II  S.  277. 

1311.  Oraf  Oerhard  U.  von  HoUtein  3 
gibt  seiner  Stadt  Crempe  besondere  Frei- 
heiten  in  Ansehung  der  Verhaftung  auf  fri- 
scher  That  ergriffener  Misseth&ter:  „cum  in 
nostro  opido  paludensi  scilicet  Crempa  sedi- 
tiones  et  vioientie  piurime  et  intoleiabiles 
oriuntur ,  ita  quod  quidam  vulnerantur ,  qui- 
dam  interficiuntur,  quidam  spoliantur,  quidam 
raptum  et  hujusmodi  causas  criminales  et 
violentias  indifferenter  perpetrantes  crimine 
vero  perpetrato  ex  fragilitate  judicii  ,  videli- 
cet  nostrorum  advocatorum  et  consulum  dicti 
opidi,  discedunt  violenta  manu  sepius  et  sub- 
sidio  cognatorum  :  unde  dicto  opido  jus  ci- 
vile  conBrmando  concedimus  annuentes ,  ut 
si  quis  civium  vel  rurensium  reum  in  dictis 
criminalibus  comprehenderit  ledendo  vel  vul- 
nerando  afQixerit,  in  nos  et  in  nostrum  opi- 
dum  jam  dictum  peccasse  hunc  et  in  nullo 
volumus  penitus  deliquisse,  dummodo  no- 
stros  famulos  et  dictos  consules  adjuvet  fide- 
liter  et  defendat.'^  Corp.  Holsat,  a.  a.  0.  S. 
277,  78. 

1320,    M&rz  3.    Oraf  Johann  II.   von  4 
Holstein  tibereignet   eine   seinem  Hause   ee- 
hdrige  „fovea^^  (Orube)  dem  Rathe  und  der 
Stadtgemeinde    zu    Crempe.     Corp,   Holsat, 
a   a.  0.  S.  278. 

1320,  Jun.  8.  Derselbe  confirmirt  den  5 
Crempenern^j  ^jiis  Lnbecense  .  .  .  et  omnem 
libertatem  ,  quam  autenticis  literis  in  poste- 
rum  demonstrare  poterint  evidenter,  sicuti 
eisdem  a  progenitoribus  [comitis]  est  cgik- 
cessum.^'  de  Westphalen  1.  c.  nr.  12  col.  3i217, 
18;  Corp,  Holsat,  a.  a.  0.  S.  278. 

1333,   Jan.  31.    Oraf  Johann  UL  von  6 
Holstein    erlaubt  dem  Rathe  und    den  Btir- 
gern  von  Crempe,    um  grdsserer  Sioherheit 


1)  19'.  Crimpa. 

2)  W.  civ.  in  Crymba. 


070 


CrensBeiiy^  CrimmitBchaii, 


Tor  Raiib  und  Diebstahl  willen  ihre  Stadt 
auf  jede  m^gliche ,  ihnen  zweokm&ssig  er- 
scheinende  Weise  —  ^plancis,  que  in  communi 
dicuntur  planken,  oespitibus ,  lapidibus,  fos- 
sis  melioribus  vel  aliis  quibuscunque  modis 
poterint,  prout  ipsis  videbitur  expedire^*  — 
zu  befestigen ,  und  insbesondere  die  Thore 
(,,exitu8  viarum  et  valvas  dicte  iuvitatis^^) 
naoh  Belieben  an  geeigneten  Orten  anzubring- 
en,  jedoch  so,  dass  er  und  seine  Amtleute 
ond  V5gte  bei  dieser  Befestigungs-Angele- 
genheit  mit  ihrer  Meinung  geh6rt  werden 
mtlssten  —  ^nobis  et  nostris  ofQcialibus  nec 
non  et  advocatis  pro  eo  munimine  requisi- 
tis."  Corp.  Holsat.  a.  a.  0.  S.  278,  79. 
7  1868,  Nov.  7.    Adolph  VIII.  von  Hol- 

stein  ertheilt  den  Rathmannen  und  der  Stadt- 
ffemeinde  zu  Crempe  ttber  ihre  von  den 
mlheren  Grafen  herrtthrenden  Handfesten  — 
„litera8  .  .  .  super  jurisdictione  LBbecengi  et 
quibusdam  libertatibus  collatas,  non  cancel- 
latas,  non  abrasas,  non  abolitas,  nec  in  ali- 

Jua  parte  8ui  vitiatas^^,  namentlich  aber  tiber 
ie  w6rtlich  eingerQokten  fllnf  Privilegien 
nr«  2  —  6,  einen  umfassenden  Be^tfttigungs- 
brief.     Corp.  Holsat  a.  a.  0.  S.  276—80. 


OCXIX. 


Creussen. 


(BAyem,  Franken.) 


Joh.  WiU^  Crusiae  urbis  Burggrafiatus 
Norici  supramontani  antiquissimae  historia,  Ba- 
ruth  1691.  4^  Vgl.  auch  Pl.  Stumpf^  Bajern 
8.  620. 

1856,  Jan.  4.  Kaiser  KarliV.  gew&hrt 
dem  Burggrafen  Friedrich  IV.  zuNarn- 
berg  die  Befugniss,  seinen  Ort  Creussen  in 
eine  Stadt  umzuwandeln,  zu  befestigen,  und 
daselbst  einen  Wochenmarkt  einzufiihren, 
wobei  zugleich  der  neuen  Stadt  alle  in  den 
tlbrigen  burggr&flichen  St&dten  und  Markten 
bestehenden  Freiheiten ,  Rechte  und  guten 
Gewohnheiten  zugestanden  werden : 

„Wir  Karl  von  gotes  gnaden  Romischer 
kayser,  ze  allen  zeiten  merer  des  reichs  vnd 
kflng  ze  behaim ,  bekennen  vnd  tun  kunt 
offenlichen  an  disem  brief,  daz  wir  ange- 
sehen  haben  die  steten  getrewen  dinst,  die 
der  edel  Friderich  burcgrafe  ze  Nflrenberg, 
vnserr  vnd  des  heilgen  reichs  lieber  getrewer, 
mit  seinen  eltern  vnd  freunden  vns  vnd  dem 
heilgen  reich  oft  getrewelichen  getan  hat, 
vnd  furbas  tun  wil  vnd  mag  in  kunftigen 
zeiten,  vnd  gunnen  vnd  erlauben  im  vnd  sei- 
nen  erben  vnd  nachkomen  burcgrafen  zeNii- 
renberg,  daz  sie  vz  irem  dorf  ze  Kreusen 
eynen  markt  vnd  stat  machenvnd  vfrich- 
ten  mOgen  vnd  suUen,  vnd  sie  vestene  vnd 


bewaren  mit  mauren,  graben,  tumc 
ken  vnd  mit  allen  andem  sachen,  81 
mUgen  vnd  in  daz  gefellet;  vnd  a 
wochen  do  selbenst  eynen  markt  hi 
begene ,  vf  welchen  tag  in  daz  alk 
vellet.  Vnd  suUen  auch  die  ob 
markt  vnd  stat  alle  frejheit,  redil 
vnd  gute  gewonheit  haben  vnd  da 
chen  gebrauchen  vnd  genizzen ,  dii 
des  obgenanten  burcgrafen  stete  vn< 
haben  vnd  genizzen  vnd  in  allewefa 
chen.  Mit  vrkunde  ditz  briefes,  ven 
vnsern  keyserlichen  insigel,  der  geb 
Prage,  nach  kristus  geburt  dreuzeha 
jar  vnd  in  dem  acht  vnd  fiinftzegeil 
am  nehsten  donerstage  vor  deia 
tage,  vnserr  reiche  in  dem  zwelften,  ( 
serthums  in  dem  dritten  jare.^^  Mm 
ler.  Bd.  III  Nr.  CCCLXXXV.  S.  33a 

Die  uralte  BurgCreussen  („Crai 
sin'^) ,  einstens  der  Stammsitz  eisei 
sich  nennenden  edlen  Geschlechts,  T 
chem  die  Dynasten  von  Schlasselbei 
Ursprung  ableiteten,  gelangte  bereiti 
Jhdt.  in  den  Lehensbesitz  des  Zott 
Hauses.  Urk.  Konig  Konrad's  IT. 
1251  (Monum.  Zoller.  Bd.  n  Nr.  I 
25):  „quod  nos  supplicationibus  Fr. 
rici  n.]  burcgravii  de  Nurinberc 
uxoris,  karissime  neptis  nostre,  favo 
inclinati,  tam  ipsis  quam  suispueriB] 
tis  ab  eis  vel  amodo  procreandiB 
nostrum  Crusen  cum  omnibus  suis  p 
tiis  in  rectum  feodum  duximus  00 
dum." 

Beachtenswerth  ist  noch  das  i 
kgl.  Archive  zu  Bamberg  befindliche 
buch  „vber  das  Ampt  Bayreuth,  Crei 
vnd  Franceubirg  etc.  aufgericht  149( 
wochen  nach  kilianj",  worin  auch  ( 
einige  Notizen  (Iber  das  Ungeld  vc 
und  Bier  und  andere  Reichnisse  dcar 
ner  Creussen^B,  sowie  Uber  die  zur  £ 
hdrigen  Fischwasser  u.  a.  m.  begeg 


Grinunitschan. 

(Konigr.  SAcliaen.) 

J.  Vulpius^  Crimmitschaviae  < 
oder  L^blichkeit  der  Stadt  Crimn 
Weissenfels  1704.  4®.  Gttl.  G6p/ert 
und  neuere  Geschichte  des  Pleisseii 
oder  Geschichte  und  Beschreibung  d 
Crimmitzschau  und  Werdau  etc., 
(1795)  8«.,  S.  25  —  182.  Chr.  ft. 
Uhronik  derStadtCrimmitsohau,  daa. 

£in    crimmitschauer  JMplamali 


OiteiDitioluHi. 


611 


O.  ^SaiDinlung   von  Urkk/^  8. 

iin.  13.  Markgraf  Wilhelm  n. 
)  Yon  Meissen  verleiht  der 
rbeaserung  ibrer  gemeindlichen 
Qgehenden  Stadt  Crimmitschau 
in    und  Oewohnheiten  der  Stadt 

erstere  zugleich  bei  schwierigen 
leidungen  nach  Altenbirg  ais  Ober- 
!nd: 

ilhelm  von  Ootts  gnadenn  landt- 
ingen  vnnd  marggrave  zwMeys- 
kennen  vnnd  thun  kundt  offent- 
iiesem  brive  alien  den,    die  ihn 

herenn  leBsenn :  Als  die  stadt 
(v  zw  weichbilde  ausgesetzt  ist, 
lchen  freyheitenn  vnd  gewohnhei- 
esorgett  ist,  als  muglichen  vnnd 
,  also  seindt    vor  vnns  kommen 

vnnd  gemeine  der  genantenn 
Bchaw,  vnnd  habenn  vnns  gebe- 
ir  sie  mit  freyheitten  begnadenn 
s  wir  angesehenn  haben  ire  bitt 
inen  von  sonderlicher  eunst  vnnd 
m  solche  frjheitt  vnndtgewohn- 
ie   burgere    vnndt   die    statt  zw 

habenn  vnnd  gebrauchenn  ,  ge- 
i  bestetiget.  Vnd  was  recht  oder 
»e  bracht  wirdet,    der  sie  nicht 

sich  des  verstehen,  das  sollen 
rathe  zw  Aldenbarg  suchenn  vnnd 

0  erholenn,  als  dicke  ihnen  des 
iht,  do  man  ihnen  auch  findenn 
soll,  was  recht  ist.  Vnnd  geben 
enn  ihnenn  auch  die  obenn  ge- 
echt,  freyheitt  vnnd  gewohnheitt, 
ss  meher  ewiglichen  zw  halten 
iv  besitzenn  vnd  der  czugebrau- 
er  masse,  als  obenn  geschriebenn 
iglich  mitt  diesem  brive,  an  den 

insiegel  zw  bekenntnuss  wis- 
m  lassen  hengen.  Nach  Christi 
hnhundert  ihar,  dornach  in  dem 

1  ihare,  am  erhesten  montag  vor 
leichnamstage.^^  Gdpferi  a.  a.  0. 
359,  60;     Kastner  a.  a.  0.   S. 

Apr.  29.  Derselbe  verwandelt 
1  von  wechselndem  Betrage  ge- 
i  der  Crimmitschauer  auf  Ansu- 
Lathes    in    eine  st&ndige  Jah- 


lln  aa  der  Sprotta  im  altenbarger 
Die  an  Crimmitachaa  verliehenen 
echte  bestanden  n^chKdstner  a.a.O. 
sricht  vber  hals  vnnd  hand,  oberst 
Q  Btat  vnnd  zageh&rigen  flaren,  aach 
3  vDDd  natzange.*^    Vgl.  anten  den 


Q. 


ii 


resrente  za  30  Sohock Ghrosohen 
Oeprftff  08 : 

„Wir  Wilhelm  von  gots  goadin  land- 
grave  in  doringen  vnd  margrave  tzn  missitt 
bekevinen  vnde  thun  kund  mit  disem  briffe 
allitt .  den ,  die  jn  sehin  addir  horen  lese», 
das  vor  vns  kommen  sin  die  beseheidin  rioh- 
ter  vnd  rad  der  stat  krimptzschaw,  vnser  li- 
bin  getruwin,  vnd  habin  vns  vorbracht,  wie 
daz  man  bisher  alle  iar  ejne  bete  von  jn 
gefurdert  vnd  genomen  habe,  vnd  wie  man 
jn  die  satzte,  alse  mussen  sie  die  reichin  vnd 
geben,  daz  jn  tzumale  swer  were,  vnd  ha- 
bin  vns  gebetin ,  das  wir  sie  mit  ejner  jar- 
rente  begnaden,  vnd  jn  die  also  maohin  vnd 
sezzin  wolden,  die  sie  getragiu  vnd  irreichin 
mochten  ,  das  sie  wustin ,  dass  sie  alle  jar 
reichin  vnd  gebin  solden,  vnnd  solcher  jer- 
lich  bete  dorunte  vbir  tragin  wurden.  Habin 
wir  angesehin  ire  bete  vnd  habin  jn  ejne 
jarrente  gesatzt  vnd  sezzen  jn  die  in  craffit 
dieses  briffes,  also  daz  sie  vnd  alle  irenaeh- 
kommen  furbaz  mer  ewigUchin  vns,  vnsem 
erbin  vnd  nachkommen  drissigk  schok  nn- 
wer  groschin  friberger  muntze  alle  jar,  halb 
vff  sente  walpurgen  tag  vnd  halb  vff  sente 
michils  tag ,  tzu  rechter  jarrente  reichin  vnd 
gebin  solien,  und  habin  dez  tzu  bekentnisae 
vnss  insigel  an  disen  briff  wissintliohin  laz- 
sen  hengin.  Hiebej  sein  gewest  vnd  sind 
getzugen  der  edele  vnd  gestrenge  er  AI- 
breoht,  burggr&ffe  von  kirchberg,  herre  tzn 
kranchvelt,  Ounther  von  Bunaw,  er  Busse 
Vitzthum  vnd  er  Hans  von  Obimitz  vnd  an* 
der  lutte  genug,  den  wol  ist  tzu  gloubin.  &%• 
gebin  tzu  Aldinburg  nach  Cristis  geburd  vir- 
tzinhundert  jare  doraach  in  dem  fiinftzinden 
jare,  am  roontage  nach  cantate.^  QHpfert 
a.  a.  0.  Dipl.  VU  S.  360  [nach  dem  Origi- 
nale].     Vgi.  K&stner  a.  a.  O.  S.  30. 

1453,  Jan.  30.  Eurftlrst  Friedrich  H.  3 
rder  Sanftmttthige)  von  Sachsen ,  Landgraf 
in  ThQringen  und  Markgraf  zu  Meissen,  be- 
st&tiget  seioer  Stadt  Crimmitschau  den  ihr 
vom  Markgrafen  Wilhelm  [1414,  s.  nr.  1] 
gegebenen ,  w6rtlich  eineerQokten  Freiheits- 
brief.     G6pferi  a.  a.  0.  DipL  VIII  S.  361. 

14M,    Oct.   18.    Deseleichen    Kurfllrat  4 
Ernst  und  dessenBruder  Herzog  Albreoht 
von  Sachsen.    G6pferi  a.  a.  O.   Dipl.  IX   8. 
362. 

1470,  Dez.  4.  Dieselben  gestatten  dem  5 
zwickauer  BOrger  Hans  Federangel  ala 
Pfandbesitzer  von  Crimmitschau  ,  mit  den 
Meistern  und  Oenossen  des  Tuohmaoher- 
Handwerks  daselbst  fOr  letzteres  eine 
neue  Ordnung  zu  vereinbaren  — :  „Nachdem 
wir  Hanse  federanghel ,  vnnserm  burger  zn 
Czwickhaw  vnnd  lieben  getrewen,  vnnser 
sloss  ampt  vnnd  atadt  kriinpsohaw  naoh  be- 


672 


GrimmitschAa,  Cronach* 


sagung  der  brive  jm  darober  gebin  ')  reht 
vnnd  redelich  verkauft,  doch  die  wider  zu 
vnn8  zukauffen  behaldenn  haben,  hat  vnns 
der  gnanf  Hanns  federanghel  vememen  las- 
senn ,  das  yn  bedunkh  ein  nodtorfft  zu«ein, 
das  das  hantwerkh  der  tuchmacher  daselbs 
reformiret  vnnd  ein  ordnung  vnnder  den 
maistem  vnd  handwergern  desselbin  hand- 
werkhs  gemacht  wurde,  inn  welcher  braite, 
lenghe  vnnd  wirdigung  die  tuchdaselbs  hin- 
faro  gemacht,  auch  etlich  des  hantwerghs 
geordent,  die  sulchis  ailes  besehenn,  vnnd 
80  sie  das  werkh  also  erfinden  vnnd  was 
vntuglich  ist  verlegenn ,  das  alsdenn  sulch 
werkh,  das  tdchtigvnnd  volstendig  erkannd, 
mit  pleien  zcaichen  versiegelt  [werden  salj, 
vnnd  vns  gebeten,  vnser  gunst  vnnd  willen 
darzu  zugeben,  das  er  mit  rat  des  egnanten 
hantwerks  sulch  ordnung  machen  vnnd  pleien 
zcaichen  darzu  orden  muge:  habenn  wir  des 
gnanten  Hansen  fedderanghels  vleissig  bet« 
auch  die  pillichait,  damit  sulch  tuch  zu  krimp- 
schaw  hinfur  inn  rechter  wirde,  langhe  vnud 
breite ,  als  sich  gepuret,  gemacht,  vnnd  je- 
derman  inn  kauffen  vnnd  verkauffen  vnver- 
kurczt  werde,  angesehenn,  vnser  gunnst  vnnd 
volwort  vnnd  willen  darzcu  gegebin'),  gebin 
auch  vnnser  volwort  vnnd  willonn  zu  sul- 
cher  ordennung  vnnd  besigelung,  das  er  sulch 
obgenant  ordenung  vnd  gesetz  vnder  den 
maistem  der  tuchmacher  zu  krimpschaw  mit 
rat  vnd  willen  der  maister  des  handwerkhs 
machen,  auch  zcaichen,  damit  mann  zu  ge- 
zceugnuss,  das  das  werkh  rechtfertig  ist,  itz- 
lich  tuch,  das  rechtfertig  ist  vnnd  tflgtig  ^) 
erfunden  wirt,  besigelnn  sal,  orden  mugen, 
dapei  wir  sie  auch ,  ap  yn  das  nod  sein 
wurde,  handhaben  schtttzenn  vnd  verteiding- 
enn  wolienn  keigenwertiglich  vnd  gnediglich 
mit  vnnd  in  kraft  dises  brives,  treulich  vnnd 
ane  geverde."  G6pferl  a.  a.  0.  Dipl.  XXXI V 
8.  407,  8;  Kastner  a.  a.  0.  S.  88,  89. 

6  1488,  M&rz3.     EurfQrst  Friedrich  III. 

und  dessen  Bruder  Herzog  Johann  von 
Sachsen  eraeuern  und  confirmiren  den  Bttr- 
gern  zu  Crimmitschau  auf  deren  Bitte  die 
von  den  frttheren  Herzogen  ihnen  verliehene 
und  beziehungsweise  best&tigte  „begnadunge 

mitt  weichbilde vnnd  mit  stattrecht 

als  zu  Schmolleiiii  zugebrauchenn^^ ,  sowie 
ttberhaupt  alle  Freiheiten ,  Oerechtigkeiten 
und  Gewohnheiten,  ^diesieredlich  erworbenn 
vnnd  loblich  gebraucht  vnnd  herbracht"  ha- 


2)  Urk.  V.  1474  b.  Q6pferi  a.  a.  0.  Dipl.  XI  S. 
364-70. 

3)  Das  hier  bei  6.  K.  folgende  ^^habin^^  glaubte 
ich  streichen  zu  mttssen. 

4)  Wahrscheinlich :  tttglich. 


ben,  „al80  das  sie,  ihre  erbenn  vi 
kommen  die  lauths  voriger  brive  ti 
kommen  habenn ,  der  genissenn  \ 
brauchenn  sollenn,  von  mennigliche 
hindertt'%  jedoch  den  genannten  Li 
sten  an  ihren  „herligkeitten  vnnd  g 
keitten,  die  sie  bey  ihnenn  habeni 
vnvorgreifflich."  G6pfert  a.  a.  0. 
S.  363,  64. 

Grimmitschau,  aus  einer  alten  8a 
siedlung  imOaue  Plisni  hervorgegan 
fand  sich  als  Burgwart-Flecken  mit  i 
m§Iig  germanisirten  Bewohnerschaft 
Ende  des  XIII.  Jhdts.  im  Besitze  de 
von  Cremascowe  oder  Crimaschowe. 
verschwinden  jedoch  seit  1291  aui 
schichte,  und  an  deren  Stelle  treten  \ 
ihnen  stammverwandten  Edlen  voi 
burg,  welche  sich  von  da  an  auoh 
in  Crimatzaw^)  ,  herren  zcu  krimtM 
nannten.  Ihnen  verdankte  der  0 
aus  Urk.  nr.  1  unfehlbar  hervorgdb 
Aussetzung  zu  Weichbild,  d.  h.  Foi 
zu  einem  stadtischen  Gemeinwesen. 
1413  Sigmund  von  Schonburg  ohoe 
erben  mit  Tod  abgegangen,  wurde  j 
schau  meissnisches  Reichsafterlehen. 
die  Markgrafen  ttbten  nur  wenigeD 
lang  die  stadtherrlichen  Gerechtsai 
Crimmitschau  selbst  aus.  Denu  von 
erscheint  dasseibe  fortw&hrend  in 
H&nden,  zuerst  bis  1462  als  kursftc 
Lehen  bei  deni  Reuss-PIauischen  Haa 
als  Pfaudschaft,  und  zwar  zuerst  d 
burgischen  Amtshauptmanns  Hans 
und  dann  seit  1474  des  iii  der  Ur 
genannten  Bttrgers  Hans  Federsn 
Zwickau,  welcher  danach  auch  als 
neus  in  castro  Crymptschaw'''  in  E 
ten  liervortritt.  Nach  Federangers 
(1487)  begegnet  uns  dessen  Schwa 
„erbare  junker,  der  gestrenge  vnd  ei 
Kilian  Schicker  als  Erbherr  und  i 
zu  Crimmitschau,  von  welchemendli 
Vulpius  erst  im  J.  1500,  wahrschdi 
doch  schon  vor  1495)  Kurfttrst  Frie 
(der  Weise)  die  Stadt  eingel6st  h 
Gopfert  a.  a.  O.  S.  25—41;  Kasinei 
S.  46—50;  K.  Limmer^  Pleisnerlai 
S.  12,52,335,338,  534,617,  669,672 

Gronach. 

(Bayern,  Franken.) 

C.  und  H.  Stdhr,  Neue  Chronik 
Cronach,  das.  1825.  8®.  Vgl.  auohl 

5)  A.   Michaelia  ^  Die  staatsrechtl.    V 
der  Fttrsten    u.    Grafeu    Herren  ▼on 
(1861)  S.  133, 


Croiuieh. 


673 


S02  flg.;  Muffat  io  der  Bavaria 
^13  flg. 

Kalser  Heinrich  V.  abertr&gt 
erger  Kirche  sein  Erbgut  Cro- 
it  aller  beweglichen  und  unbe- 
liubehdrung  zu  immerw&hrendem 
rechte  —  ,,Notum  sit  .  .  .,  quod 
nine  Udalricus  vir  nobilis  de 
radidit  predium  suum  nomine 
itri  nostro  beate  meniorie  H.Ro- 
mperatori,  quod  et  nobis  heredi- 
sollatum  super  altare  s.  Oeorgii 
srgensi  ecclesia  per  interventum 
ilecte  conjugis  nostre,  aliorumque 
lostrorum  tradidimus,  OUonis  vi- 
idem  ecclesie  episcopi,  Hartberti 
gensis  episcopi,  Beringeri  comitis, 
Ettini  comitis.  Per  hoc  autem  le- 
)tum  perhenni  jure  in  proprium 
s  cum  omnibus  ejusdem  predii 
18....,  eo  tenore,  quatenus  prefa- 
ilis  episcopus  omnesque  sui  suc- 
em  predium  in  perpetuum  pote- 
sideant,  teneant  et  quicquid  eis 
A  ulilitatem  sue  ecclesie  inde  fa- 

A.  SchuUes^  Histor.  Schriften 
351 ;    Stdhr  a.  a.  0.    Beil.    A.   S. 

orstehcnde  Urkunde  bezeichnet 
aU  einstigen  Besitzer  Cronach's 
ten     Udalrich     von     Brtinn 

ISs  war  dieser  ein  Enkel  Herzog 
von  Bohmen    und  der  Babenber- 

oder  Juditha,  einer  Tochter  des 
leh  Markgrafen  Heinrich  (Hezilo) '). 
1  hatte  ietztere  Cronach  ais  Mit- 
Semahle  zugebracht^)  ,  von  wei- 
dann  der  Burgort  auf  Udalrich  ver- 
ler,  in  einen  unheilvolien  Thron- 
ber  ihn  sogar  zur  Fiucht  aus  M&h- 
gt  hatte,  verwickelt,  wusste  sich 
8  als  dadurch  zu  heifen,  dass  er 
einrich  IV.  zu  Regensburg  im  J. 
nsehnliche  OescKenke  die  Belehn- 
im  Herzogtliume  B6hmen  —  we- 
iif  dem  Papiere  —  erkaufte  '). 
en  Oeschenken  befand  sich  nun 
ich  ,  welches  auf  diesem  Wege 
ausgut  gewordeu  und  als  solches 
breigebige  Hand  Heinrich'8  V.  an 
ift  Bamberg  unter  dessen  gefeier- 
f  Otto  I.  gekommen  ist.  Bei  der 
tien  Kirche  verblieb  von  da  an 
is  zur   AuflOsung  des  Reichsver- 


bandea.  Zwar  8ah  sich  Bischof  Heinrich  T. 
(1242— 1257)  gezwungen,  Burg  undOrtCro- 
nach  an  Olto  von  Schwarzburg  zu  verpAn- 
den,  welcher  nachher  seine  pfandschafllichen 
Rechte  an  dieOrafen  von  Orlamtlnde  cedirte. 
Allein  schon  dem  Bischofe  Berthold  gltlckte 
e8,  die  letzteren  nach  heftigem  Widcrstreben 
za  eioem  Vergleiche  zu  bewegen  ,  in  Folge 
de88en  sie  8ich  dem  Schiedspruche  dreier 
edler  M&nner,  darunter  Oraf  Eberhard*8  von 
Schlapselberg  (v.  14.  Dez.  1260),  dass  Cro- 
nach  gegen  Erlegung  der  Pfandsumme  dem 
Hochstifte  zurOckzugeben  sei,  unterwerfen 
mussten  ^). 

Bis  zum  Ausgange  des  XU.  Jhdts.  war 
nun  Cronach  ein  bloses  Dorf,  dessen  Mit- 
telpunkt  der  Hermhof,  „curti8  Crana^^  ^)  — 
die  sp&tere  „curia  predialis  episcopi'^  —  bil- 
dete,  und  wo  ein  bischCflicher  Vogt  die  Oe- 
richtsbarkeit  ausQbte.  Diese  „advocatia  in 
Cranacha^^  treffen  wir  Qbrigens  vortibergehend 
im  Pfandbesitze  des  Orafen  Friedrich  von 
Frensdorf,  bis  sie  von  demselben  Bischof 
Otto  H.  (von  Meran)  im  J.  1189  wieder 
einzulCsen  vermochte  * ).  Um  die  Mitte  des 
XIV.  Jhdts.  begegnet  uns  aber  Cronach  als 
Marktflecken  und  Zollst&tte  mit  einem 
bischOfiichen  Z((llner  als  Einnahmsbeamten. 
8o  lesen  wir  im  Hohenlohe^schen  Rechte- 
und  Orundbuche  v.  1348  ') :  „notandum 
est..,  quod  in  opido  Cranach  in  universo 
sunt  xlii  et  dim.  aree,  quarum  quelibet  ser- 
vit  Michahelis  v  den.  babenb.,  et  media  area 
servit  ii  et  dim.  denar.  in  eodem  festo.  Iteui 
quelibet  areaeodem  tempore  servit  v  denar. 
babenb.  pro  jure  dicto  marchtrecht.  Item 
quilibet  mechanicus  ibi  residens  dant  per  an- 
num  ix  denar.,  quorum  iii  den.  dantur  wal- 

Eurgis,  iii  Michahelis  et  tres  in  purificatione 
eate  virginis.  Item  quodlibet  maccellum, 
que  8unt  jam  numero  xiiii,  8ervit  per  annum 
X  den.  Nota,  quod  istud  opidum  non  habet 
libram  communem.^^  Hierauf  wird  dann  un- 
ter  der  Rubrik  „Jura  thelonei  opidi  Chra- 
nach^^  vom  Saiz-  und  Marktwaaren  -  Zolle, 
der  Steuer,  den  Orundreichnissen  und  Fi- 
scherei-Abgaben ,  sowie  unler  der  Aufschriflt 
„Proventus  seu  census  molendinorum  ibidem^^ 
von  den  MOhlenzinsen  und  altherkommlichen 
Vogteigeldern ,  die  auf  den  ausserhalb  des 
Orte8  gelegenen  „aree  et  orti^^  ruhen,  gehan- 
delt.  Dass  darin  Cronach  einmal  auch  als 
„civita8^^  und  dieEinwohner  als  „cive8^^  be- 


.  BHdingerf  Oesterreich.  Qesch.  I,  347. 

uffat  a.  a.  0.  S.  632. 

.  Dwiikj   MfthreDS  allgem.  Gesch.  II, 

id.  J.   IHOTJft 


4)  Vgl.  SMr  a.  a.  0.  S.  73,  74. 

5)  Urk.  V.  1152  dtis    Beil.  B.  S.  292. 
6»  Da^.  Beil.  C.  S    292,  93. 

7J  Au8g   V.  C.  Hdfler  S.  127—30.     (Vgl.  obcn 
S.  119.) 


674 


Cronach. 


zeichnet  sind^),  berechtigt  nioht,  darum  dem 
Orte  schon  filr  jene  Zeit  den  Rang  einer 
Stadt  zu  vindiziren,  weichen  wir  selbst  noch 
in  der  Urkunde  K5nig  Wenzers  v.  138B  ver- 
missen ,  mitteis  deren  dem  voigtlandischen 
Hauptmanne  Albrecht  Colowrat  der  Auftrag 
ertheilt  wird,  acht  benannte  Bergschidsser 
und  DOrfer,  darunter  Cronach,  in  Schutz  und 
Schirm  zu  nehmen^).  Erst  in  den  unmit- 
telbar  nachfoigenden  Jahren  gelangte  Cro- 
nach  zu  wirklichen  st&dtischen  Einricht- 
ungen. 

2  1884,  Jun.  J7.  Bischof  Lambcrt  von 
Bamberg  erlaubt  den  cronacher  BQrgern,  in 
den  umTiegendeu  hochstiftischen  Waldungen 
das  nOthige  Hoiz  zu  Stadtbauten  zu  falien 
und  unentgeltlich  abzufuhren,  jenen  zugleich 
alle  ihre  von  Alters  hergebrachten  Rechte,  es 
sei  an  Holz ,  Wasser  oder  Feld ,  neuerlich 
bestfttigend.  (R.)  Sidhr  a.  a.  O.  8.  76, 
132. 

3  1884.  Derselbe  verleiht  der  Stadt  Cro- 
nach  das  Recht,  einen  geschworenen 
Rath  zu  haben,  welcher,  aus  zwei  jahrlich 
neu  zu  wahlenden  Bargermeistern  und  eilf 
Beisitzern  bestehend,  zu  allen  Heiligen  schwo- 
ren  soll,  Ruhe  und  Frieden  in  der  Stadt  hand- 
baben,  dieser  und  dem  Stifte  getreu  sein, 
nur  deren  Nutz  und  Frommen  werben  und 
allen  Sciiadeu  von  ihnen  abwenden  zu  wol- 
len.  Den  Befehlen  dieses  Rathes  soll  die 
Oemeinde  Oehorsam  leisten,  und  wer  sich 
dawider  sclzte,  gestraft  werden,  als  das  bil- 
lig  ist.     (R.J     Stohr  a.  a.  0.  S.  76,  124. 

4  14€0,  Miirz.  27.  Bisciiof  Albrecht  III. 
von  Bamberg  erneuert  der  Stadt  Cronach  das 
oben  [nr.  2J  aufgefahrte  Lamberfsche  Bau- 
holz-Privileg.  (R.)  Slohr  a.  a.  0.  S.   132. 

5  1400.  Derseibe  bestatiget  der  Stadt 
Cronach  das  Eigenthum  an  den  ihr  von 
seinem  Vorg&nger  auf  dem  bischoflichen 
Stuhlc  um  erlittenen  schweren  Brandscha- 
dens  wilien  schenkungsweise  aberlassenen 
Orundstacken.     (R.)  S(dhr  a.  a.  O.  S.  76. 

6  1400.  Derseibe  bestatiget  ferner  den 
Cronachern  den  Besitz  einiger  zur  FesteRo- 
senberg  gehorig  gewesener  Burg&cker  und 
Oiirten.  (R.)  Siohr  a.  a.  0.  S.  76. 

7  1400.  Derseibe  gestattet  dem  Rathe 
der  Stadt  Cronach,  zur  Bestreitung  nothwen- 
diger  Bauten  ewiglich  von  allem  Tranke, 
es  sei  Wein  oder  Bier,  ein  Ungeld  zu  neh- 
men.     Stohr  a.  a.  0.  S.  77.  (Extr.) 

8  1400.     Derselbe    wiederholt   das   Raths- 


8)  Vgl.  r.  Mtturer,  Gesch.  der  Dorfverfoseunff  I, 
134. 

9)  Si6hr  a.  a.  0.  S.  75,  76. 


Privileg  [nr.  3]    der  Stadt  Gronacl 
1384.  (R.)  Sfohr  a.  a.  0.  S.  127. 

1408.  Derseibe  bewilliget  ei 
Stadt  Cronach  ,  den  von  fraheren 
an  die  Marschalk'sche  Famiiie  zu  '. 
verpfandeten  Zoll  um  175  Ould 
wieder  einzulOsen.  (R. )  Slohr  a^ 
77,  234. 

1422.  Bischof  Friedrich  IIL 
berg  ertheilt  den  Rechtsbriefen  nr. 
und  9  in   drei  gesonderten  Urkund 
Best&tigung.     ^R )     Siohr    a.  a.  0, 
188,  234. 

1431.  Derselbe  befreit  diejeoi 
ger  der  Stadt  Cronaeh  ,  welchen 
IJussiten-Einfalle  ihre  Hauser  niedei 
worden  ,  fttr  die  nachstfolgenden  f 
von  der  Stadtsteuer,  nicht  aber  auch 
Wacht-Dionsten.  (R.)  Siohr  a.  a.  0 

1431.  Derselbe  befiehlt ,  da« 
Behufs  besserer  Befestigung  Cronac 
zunehmenden  Aushebung  des  Sta( 
alle  Bewohner,  auch  die  Vorstadter, 
leisten,  und  dass  diejenigen  bei  I 
Ueberfalle  durch  Feuer  zerstorten 
welche  durch  Wiederherstellung  ao 
gen  Platze  zu  nahe  an  die  Mauem 
Gruben  kommeu  wUrden,  niclit  meh 
ser  ibrer  frttheren  Stelle,  sondern  in 
stadt  erbautwerden  sollten,  damitii 
die  Feinde  nicht  leicht  der  innei 
durch  Feuer  schaden  oder  die  Ha 
selben  abersteigen  konnten.  (R.)  S 
0.  S.  12. 

1431.  Derselbe  verfOgt,  dass  i 
zeiten  die  Vorstadt-Bewohner  von 
in  die  Stadt  selbst  eingelassen  wei 
len.     (R.)  Si6hr  a.  a.  O.  8.  133. 

1431.     Derselbe    erlasst    fOr    < 
Cronach  eine  Vorschrift  tiber  den 
eintretenden  Rathsgliedern    zu    sch^ 
Amtseid.     (R.)     Stohr  a.  a.  0.  8. 

1431.  Derselbe  bestimmt,  dass 
ger  Gronach'8  regelmassig  nicht  vor 
wartiges  Oericht  gezogen  werdeo 
(R.)  St^hr  a.  a.  0.  S.   t32. 

1435,     Mai  10.      Bischof  Ant 
Bamberg  bestatiget  den  Bttrgern  sei 
Cronaeh  auf  deren  Bitte  die  ihnen 
Bischofen  Alhrechtlll.  und  Friedrieli 
liehenen  Onaden,  ,,gnade  vnd  satzan; 
lich    a)  „ein    vngeltt  vonn   allero  j 
es  sey  wein  oder  pier,  ye  vonn  eiw 
acht  virtheil  desselben  getrancks  la 
b)  den  um  175  Oulden  rhein.  an  D 
8chalck's  Vater  selig  von  des   Bisel 
fahren   verpfandeten    Zoll   um  die 
Summe  einzulosen,  und  c)  in  den 
chen  W&ldern  zuCronach  H0I2  ta 
„wa8  8ie  de88  bedorfifenn  zupauen  i 


Gfonaeft. 


675 


sowie  Qberhaupt  d)   „alle   recht, 

holtz,  wasser  odir  welde,   alss  8ie 

alttir   herkomenn    sein    vnd    die 

daraber   gegeben  eigentlich  auss- 

—  jedoch  AUes   nur  insoweit  hie- 
Bischofe ,   seinem  Stifte  und  sei* 

lommen    an     ihren    „herligkeitten 
in^^    kein  Schaden  zugeht    [nr.  7, 

Mai  10.  Derselbe  confirmirt  fer- 
n  Biirgern  in  seiner  StadtCronach, 
rQhere  Bischofe  gewisse  „von  in 
itifft  zu  lehenn  geindte  vnd  ru- 
^  die  auch  etlich  burggut  gewest 
lich  vcrliehen  uud  iiberiassen  hat- 
swar  „mit  sollicher  vnderscheide, 
iselben  gutt  inneu  habin  solliu  fiir- 
itatrecht  zu  Cronach,  vnnd  davon 
der  statt  inn  allenn  sachenn,  als 
I  irenn  gutenn ,  die  zu  statrecht 
id  dass  „auch  fiirbasser  dieselbenn 
id  gutter  ewiglich  bey  demselben 
pleibenn     vnnd     ein    bischove  zu 

.  .  vnd  die  seinen  inn  kein  an- 
i  oder  hinderuug  an  den  obgenan- 
1  vnd  lehenn  machen  noch  thun 
in  das  sie  die  fiirbas  mit  der  stat 
sollenn  verschossenn  vnd  versteu- 
mder  ir  guter,  die  zu  statrecht  li- 
auf  Ansuchen  dieser  Besitzer  die 
3enn  gnade*'  [nr.  6]   *^J. 

Mai  10.  Derselbe  verleiht  den 
emeiniglich    seiner  Stadt    Cronach 

von  Oiitern  zu  Stadtrecht,  welche 
ch  bey  der  stat  behaltinn  vnnd  da- 
kommen  lassenn^^,  und  wovon  sie 
3fe  und  Stifte  „mit  steuer,  pote 
'0  sachenn ,  die  sich  davon  ge- 
I  von  andern  soilichenn  gutternn, 
recht  ligenn,  thun  sollen.^^  Dabei 
besonders  verfQgt:  „ob  imandtdie 
mn  gutire  ycht  in  hett,  die  er  von 
*  andern  sachenn  verkaufTen  muss, 
)8  nolt  geschee,  der  soitt  die  ei- 
(enn  bUrger  zu  Cronnach  verkauf- 
dnn  davon  thette  inn  der  mas,  als 
mn  stetL^^  Endlich  wird  noch  bei 
eihung  der  tibliche  Vorbehalt  be- 
r  sonstigen  „lehenschafftenn  vnnd 
}  Bischots    und   Stifts    ausgespro- 

Derselbe  schlichtet  eine  zwischen 

-  und  Vorstadt-Bargern  zu 
itstandene  Zwistigkeit  duroh  eine 
ndte  Commission  von  fanfRHthen, 


einer  Abschrift  auf  dexn  kgl.  Archive 

ncheD. 
eicbea. 


bestehend  nftmlieh  aud  dem  Domherm  Wil- 
helm  von  Redwitz,  dem  Hofmeister  Ritter 
Eberhard  von  Sohaumburg  und  den  Edlen 
Hermann  von  Aufsess,  Hans  von  Oastans  und 
Hans  von  Rotenhan,  welche  aber  dieHaupt- 
streitpunkte:  die  Ausabung  der  Braugerech- 
tigkeit,  die  Besetzung  des  Rathes  und  das 
st&dtische  Rechnungswesen ,  eine  gatliche 
Vereinbarung  der  Parteien  zu  Stande  bringen. 
(R,)  Stdhr  a.  a.  0.  S.  77. 

1439,  Apr.  6.  Derselbe  verordnet,  dass  20 
Bargermeister  und  Rath  zu  Cronach  allj&hr- 
lioh  aber  alle  Einnahmen  und  Ausgaben  ge- 
meiner  Stadt  in  Gegenwart  von  vier  inneren 
und  zwei  &u8seren  (d.  i.  der  Vorstadt  ange- 
horigen )  Viertelsmeistern  Rechnung  legen, 
und  hiebei  die  letzteren  verpflichtet  sein  soU- 
ten,  aile  sich  ergebenden  Anstitnde  freima- 
thig  nach  bestem  Wissen  zu  ragen.  (R.) 
Sl6hr  a.  a.  O.  S.   126. 

1439,  Apr.  6.  Derdelbe  bestimmt  far  die  21 
Vorstadt- Bewohner  von  Cronach,  dass 
sie  weder  Wein  noch  Bier  in  ihren  Wohn- 
hftusern  schenken  ,  und  zwar  Oerste  mulzen 
und  mit  dem  Malze  freien  Handel  treiben, 
aber  bei  Bereitung  ihrer  Biere  nur  das  ge- 
meine  Brauhaus  der  inneren  Stadt  benUtzen 
und  ihre  Oebrftue  nirgends  anders,  als  in 
dem  far  sie  bezeichneten  Hause  einkellorn 
und  verkaufen  darfen.  (R.)  Stdhr  a.  a.  O.  S. 
186. 

1439.  Derselbe  gibt  den  Backern  zu  22 
Cronach  die  Vorschrift,  dass  sie  ihr  Brod 
nur  in  ihren  H&usern ,  auf  dem  Markte 
und  in  den  Brodb&nken  bei  der  St.  Martins- 
kapelle  feil  haben  sollen  ,  und  bedroht  die 
Zuwiderhandelnden  mit  Pfiindung  ihres  Oe- 
b&ckes  und  einer  Oeldbusse  von  10  Pfund. 
(R. )  Stdhr  a.  a.  O.  S.  159. 

1464.     Bischof  O  e  o  r  g  I.  von  Bamberg  23 
erl&8St,  um  die  ha.ufigen  Streitigkeiten  wegen 
der    Fischereien   in    Cronach   abzuschneiden, 
far  die  genannte  Stadt  eine  Fischer-Ord- 
ung.     (R.)     St6hr  a.  a.  0.  S.  78. 

1476.     Bischof  Philipp   von   Bamberg  24 
erneuert  das  Privileg  Bischof  Antou'8  ftir  die 
Stadt  Cronach  v.   1435   (nr.  16)  mit  einigen 
erlauteniden  Beis&tzen  ^^J. 

1488,  Aug.  ;iO.  Bischof  Heinrich  111.  '-i> 
voo  Bamberg  verleiht  seiner  Stadt  Cronach 
zu  deren  „auffnemung  vnnd  vmb  fridts,  auch 
gemeins  nutz  willen  der  vntirthan  in  dersel- 
ben  seiner  stadt  wohnendt^^  eine  neue  Skailt- 
onlaiiag  —  „ordnung  vnnd  satzung^^  haupt- 
siichlich  betreffend  a)  den  Oewerbsverkebr, 
wie  Brod-,  Fleisch  ,  Salz-,  Wein-  und  Bier- 


13)  Desgleichen. 


43 


676 


Cronaeli,  OroMeii. 


Verkauf,  und  die  bei  Uebertreiimffen  z.  B. 
in  Ansehung  ies  Maasses  eintreienden  Oeld- 
busnen;  b)  die  Feuer-Verwahrlosung  und  de- 
ren  Bestrafung;  c)  die  H&lftetlieilung  der 
au8  Anlass  vorstehender  Delicte  fUlig  wer- 
denden  Bussebetr&ge  zwischen  dem  Bischofe 
und  der  Stadt;  dj  da8  Tragen  von  Messern, 
Degen  und  ,,geferlich  wehr^^  bei  Nachtzeit; 
die  verschiedenen  Arten  von  Wundungen  — 
^fliesendt  wundenn,  lehroe,  verdeckte  wun- 
denn,  ferlich  schlack,  schlechter  schlagk^^; 
die  Heirosuchung  —  „welchir  dem  andirn 
in  sein  vier  pfei  laufft  freventlich ,  sol  an 
leib  vnnd  gut  gestraft  werdenn;  welcher  ei- 
nen  aus  seinenn  vier  pfeln  heischt,  sol  ge- 
pusst  werdinn  mit  der  hochstinn  puss^^;  und 
die  StOrung  der  ^geschwornen  schauer  odir 
setzer^^  in  ihrem  Berufe;  e)  die  Vertheilung 
der  in  diesen  unter  lit.  d)  erw&hnten  Ver- 
gehensfUllen  Platz  greifenden  Bussen  zwischen 
dem  Bischofe  und  dem  Rathe  nach  Dritteln, 
80  da88  Ersterem  zwei  Theile  und  Letzterem 
einer  gebahren  8oli.  Am  Bchiusse  wird  noch 
von  Beite  des  Bi8chof8  ein  Vorbehalt  aller 
„fridt  gepot^^  und  der  damit  zu8ammenh&ng- 
enden  Bu88en  hinzugeftigt  ^^).  VgL  Stdhr 
a.  a.  0.  8.  133.  159  [17],  161,  186. 

26  1488,  Oct.  7.  Der^elbe  &ndert  den  Punkt 
e.  der  vor8tehenden  Btatute  (nr. '^5)  in  nach- 
folgender  Wei8e  ab :  „da8  wir  den  gemelten 
bttrgermeistern  vnd  rathe  zu  Cronach  vff  ihr 
vlei88ig  demtttig  bitte  aus  8undem  gnaden 
vff  vn8er  vnnd  vn8ir  nachkommen  widerru- 
fenn  vbir  gemelt  vn8er  ordnung  vnnd 
satzung  an  ehgedachtenn  pu88en,  die  durch 
vrtei  vnnd  recht  gepurt  zuerkennen ,  als  die 
dan  mit  8undirn  worttin  in  vorgedachtir  vn- 
sir  ordnung  vnnd  8atzung  au8getruckt  wer- 
denn,  den  halbenn  theil  widerfaren  vnnd 
volgen  zula88enn  bewiliigt  habenn,  willigen 
da8  gegenwertiglich  in  craft  ditz  brieff^,  doch 
da8  8ie  vnnd  ire  nachkommen  8olchin  hal- 
benn  theil  der  stadt  zu  nutz  vnnd  zu  not- 
tttrftigenn  beuen  der^elben  8tadt  verbrauchin 
vnd  je  zu  zeittenn  mit  andirn  der  8tadt  auf- 
hebenn  vnd  nutzungen  verrechen  8olIenn^^  '^j. 
Vgl.  Smr  a.  a.  0.  8.  126  Note  •). 

27  1406.  Der8elbe  be8t&tigt  den  Cronachern 
da8  ihnen  8eit  frtther  Zeit  zu8tehende  Recht 
der  Jahrmarkthaltung  unter  neuer  Fe8t8etz- 
ung  der  Marktzeit  (R.)  S/()'Ar  a.  a.  0.  8. 236. 

[Unter  Bi8chof  Veit  II.  von  Bamberg 
erhielt  Cronach  im  J.  1574  eine  8ehr  aus- 
ftthrliche,  auch  das  Civilrecht  mitumfas^ende 
„confirmirte  Stadtordnung^^ ,  nach  ihrem  In- 
halte  n&her  be8chrieben  bei  Sidhr  a.  a.  0. 
8.  156  flg.] 


Orossen. 

(Prenaseii,  Kettmakrk.) 

6u8t.  Ad.  MatthiaSy  Chronica  c 
Cro88en  von  der  frtthesten  Vergi 
bi8  auf  die  G^genwart,  mit  erl&ater 
merkungen  herau8geg.  von  Carl  Ratk 
8en,  1849.  8*.  •).  E.  L.  Wedek 
8chichte  der  Stadt  und  des  Hen 
Cro88en,  da8. 1840.  8^.  Vgl.  aueh  < 
teren  Abhdl.  „Kro88en,  eine  alte  ] 
Ka8tellanei^^  in  den  schksischen  Fli 
Bl&ttern  f.  1843,  Octob.-Heft  8.  34 
und  Oesch.  der  Neumark  Brandenboij 
8.  49,  75,  91,  105-7,  111,  196,  24: 
55 ;  Riehl  und  Scheu  ,  Berlin  und  l 
Brandenburg  8.  529—33. 

1S18,  Aug.  20.  Markgraf  Wt 
zu  Brandenburg  und  Lausitil 
8eine  Stadt  „Cro88yn^^  neb8t  dea 
Ouben ,  Sagan  ,  Sommerfeld  mid 
„meyt  eyme  reichte  vm  yre  vo: 
luthe.  Wo  der  ejn  in  ejnir  statt 
8tit  wejrt  vnde  in  der  andirn  vf  | 
daz  sy  bezugin  wollyn  mevt  yiyo 
da  8al  man  glychir  wi^e  richtyn,  C 
vnd  8chepyn  vf  yn  gezworyn  hettyn. 
Ticemannu8  Dipl.  CLXXXIV  p.  2! 
Worhs^  Inventar.  dipl.  Lusat  infer. 
133  nr.  364 ;  Wedekmd,  Neumark  B 
Note  1. 

Cro88en,  ein  ur^prttnglich  slavii 
und  8chon  frtthe  ob  seiner  Festif 
Kampfst&tte  („ca8trum  Crosno^^) 
8cheint  um  die  Mitte  de8  XII.  Jhdl 
durch  seine  dem  Weinbaue  gfloil 
deutsche  Coloni8ten  angelockt  n 
welche  ihm  dann  einen  80  ratd 
8chwung  verliehen ,  da88  er  berrit 
fange  des  XIII.  Jhdt8.  —  entwad 
1203,  wieRiehl  und  Scheu  als  „iiei 
wi88^^  annehmen,  oder  1217  nach  c 
ung  Wedekind*s  —  durch  Herzog  S 
(den  B&rtigen)  von  Schlesien  mit  il 
6erecht8amen  in  der  Gestalt  des  ji 
nicum  bekleidet  ward.  Dem  genao 
8ten  verdankte  auch  Cro88en  onv 
noch  weitere  Privilegien,  wie  M 
Zin8-,  Dien8t-  und  ZoUfreiheiten.  1 
8olchen  „8ecundum  formam  Croit 
sehen  wir  im  J.  1233  die  neu  p 
Stadt  Naumburg  am  Queis  besohail 


14)  Desgleichen. 

15)  DeBgleichen. 


*)  Ueber   andere   alte  Chroniken  Or 
G.  Q.Aflf/eWBibliotheca.  hist.  BraaderiN 

p.  828  $.  vm. 

1)  Tzschoppe  und  Sien%ei^  UrkimdM 
Nr.  XIV  S.  292  mit  8.  96»  97. 


Croasea. 


677 


des  XIII.  Jhdts.  befand  sich  nun 
iterbrochen  in  sohlesischem 
jene  S^it  begannen  jedoch  die 
tn ,  deren  dritte  v.  J.  1294  die 
zereZeit  unter  den  i&rderlichen 
brandenburgischen  Hauses 
esondere  wurde  Markgraf  Wal- 
iessen  Herrschei-zeit  unsere  Re- 
»eginnt,  ein  Odnner  und  Wohl- 
]'8,  welches  nebst  anderen  Ona- 
8  Recht  eigner  Oerichtsbarkeit, 
L317,  au8  8einer  Hand  empfing. 
1  Tod    (1319)    kamen    aber   in 

in    demselben    Jahre    Cam  10. 

im  Ton   den  Herzogen  Heinrich 

iko    Ton  Schlesien  und  Ologau 

len    Vertrage8     [b.     Wedekind^ 

109  -    11]   „Cro88en    hua  vnd 

di  man,  die  daczu  gehoren^^, 
8chon  far  den  Fall  unbeerbten 
I  Markgrafen  den  letzteren  Fflr- 
er  Huldigung,  an  Schlesien  und 
v&hnten  Heinrich  IV.,  welcher 
Polge    der  Theilung  mit  aeinen 

nach    den    ihm     zuge&lienen 

„Herzog  zu  Sagan    und  Gros- 
zurttck. 

lerzog  Heinrich  IV.  zu  Sa- 
ro88en  belehnt  die  Stadt  letz- 
8  mit  dem  ihr  von  Heinrich  von 
erkauften  Dorfe  Ru88dorf.  (R.) 
roaaen  8.  49. 
)er8elbe   beat&tiget  seiner  Stadt 

8&mmtlichen  Rechte  und  Frei- 
iter  inabe^ondere  auch  die  vom 
i/Valdemar  von  Brandenburg  au8 
nea  Pfandbeaitzed  herrtthrenden 
ind  entbindet  die  croaaenerBar- 
1  Streitaachen  von  der  Compe- 
[ofgericht8.  (R.)  Wedekind^  Cros- 
0. 

ept  5.  „Sculteti  et  univer- 
ulum  in  Croana   et  univerai- 

civiumin  Crosna^^  leisten  auf 
[erzoge  Heinrich  IV.  und  Hein- 
8chle8ien  und  Ologau  „homa- 
ilitatia  juramentum^^  den  Herzo- 
d  I.  von  Oela  und  Johann 
ien-Steinau  aufdenFall,  dass 
LandeafQr^ten  „herede  vel  here- 
ulieribua  legitimis  non  relictis^^ 
^llten.  LHnig^  Cod.  Oerm.  dipl. 
i;  de  Sommersberg^  Siles.  rerum. 
.  m  p.  126. 

KCnig  Kaaimir  von  Polen 
r  einen  vermeintlichen  Erbrecht8- 
i  er  Heinrich*8  V.,  des  Eiaernen, 
}emahlin  hatte,  theila  mittela  be- 
ad  in  den  vorabergehenden  Beaitz 
3langt  —  gestattet  daselbat  den 


Juden  Wohnpl&tze   und  Aufenthalt.    (R.) 
Wedekind^  Crossen  8.  57. 

m6.    Herzog  Heinrich  VI.  von  Sa- 6 
gan,  Schwiebua  und  Croaaen  ertheilt 
aeiner  Stadt  Croasen    einen   Salzmarkt   und 
Salzzoll.  (R.)  Wedekind,  Croasen  S.  59. 

1421,  Mai  11.  Herzog  Wenzealaud  7 
von  Sagan  etc.  erlaubt  dem  Rathe  und 
den  Bargern  aeiner  Stadt  Cro88en,  ,,da88  8ie 
daa  Dorf  Alt-Rehfeld  haben  und  halten  aol- 
len  der  Stadt  zu  einer  rechten  Vor8tadt  ewig- 
lich,  alao  dass  jeder  Einwohner  daselbat 
Bargerrecht  erhalten ,  aber  keiner  der  Vor- 
8t&dter  Bier,  fremdea  und  nicht  fremdes, 
achenken  aoll."  (R.)  Wedekind^  Croaaen 
S.  63. 

14il0.     Deraelbe  gibt  der  Stadt  Crossen  8 
„ver8chiedene    Privileeien,     z.  B.    aber  die 
Manze  '),  und  daa.Lehnrecht  aber  Tachaus- 
dorf."    (R.)     Wedekind  a.  a.  0. 

1481.  Herzog  Heinrich  X.  (der  9 
SchOne)  von  Schleaien,  Herr  zu  Oroaaglogau 
bestfttigtaeinerStadtCroasen  alle  ihreRechte 
und  Freiheiten,  noch  gewiaae  ZoU-Erleichter- 
ungen  hinzuftlgend.  (R.)  Biehl  und  Scheu 
a.  a.  0.  S.  528. 

1440.  Deraelbe  schenkt  aeinem  Bader  10 
Hana  Trachenhurg  die  am  Bober  gelegene 
Badatube  zu  Crodaen  zina-  und  laatenfrei,  mit 
der  ihm  auferlegten  Verpflichtung,  daa  Hof- 
geainde  und  den  Hauptmann  dea  Herzoga, 
80wie  an  jedem  Mittwochen  alle  armen  Leute 
umaonst  darin  baden  zu  laasen,  daftlr  aber 
auch  mit  der  Zusicherung,  daaa  ihm  aller 
Waaaer-,  nicht  auch  aonatiger  Schaden  am 
Bade  ersetzt  und  daa  zu  de^aen  Erhaltung 
nothwendigeBauholz  aua  dem  Redenitz-Forate 
unentgeltlich  geliefert  werden  8olle.  (R.) 
Wedekind,  Cro88en,  S.  65,  66. 

1400,  M&rz  7.  Herzog  Heinrich  XI.  [| 
von  Schlesien ,  Herr  zu  Oroaaglogau,  confir- 
mirt  aeinen  Bargem  zu  Croaaen  ihre  geaamm- 
ten  Rechte  und  Freiheiten,  dabei  inabe^on- 
dere  dieManze  und  die  althergebrachte  Will- 
kar  bezaglich  der  Erbfolge : 

„In  gote8  namen  amen.  Sjntdeme  alle 
ding  von  achwacheit  menachlicher  naturen 
mit  der  czeyt  aeynd  vorgengklich ,  hierumb 
daa  die  8elben  va  dem  gedechtnua  nicht  wer- 
den  gelassen ,  8under  mit  offenbaren  dchriff- 
ten  beatetiget  vnd  bekrefftiget,  hierumb  wir 
Heinrich,  vongotea  gnaden  hertzog  inSchle- 
sien  vnd  herr  zu  Orosaen  Ologow  etc. ,  be- 
kennen  mit  diaem  gegenwertigen  offen  brive 
vor  allen,  die  in  sehen  oder  horen  leaen, 
daa  wir  betrachtet  vnd  aneeaehen  haben 
merckliche  atete  vnd  willige  dienste,  die  vna 


2)  Vgl.  Leiixmanny  Wegweiser  S.  14. 


678 


OroBsen. 


vnsse  getrewen  liben  burger  so  Crossen 
haben  getan  vnd  vns  in  kumfftigen  czeiten 
noch  tiin  mogen,  vmb  dae  sie  vnser  stat  viid 
ire  ere  wol  mogen  bewaren,  das  wir  vnd 
alle  vnsee  nachkomlinge  mit  wolbedachtem 
mutc  vnd  mit  gutem  willen  vnd  vnsser  ge- 
trewen  man  mt  wollen  sie  vnd  alle  ire  ge- 
trewe  nachk5m1inge  getrewlich  vud  flissig 
behalden  bei  allen  iren  gerechtigkeiten ,  bri- 
ven,  frejheiten  vnd  gebrauchungeu ,  keyner 
hande  vsgenomen ,  die  sie  von  vuBsen  libeu 
vatern  seigen  vnd  allen  vnssen  altvetern  vnd 
obereldern  gehabt  haben.  Darumb  so  haben 
wir  von  sunderlichen  vnssen  gnaden  den 
vnsseu  obgeuanten  getrewen  burgern  czu 
Crossen  bestettiget  vnd  czugeeygnet,  bestetti- 
gen  vnd  czueygnen  inen  in  crafft  dicz  brives 
die  mtincze.  Auch  bestettigen  wir  den  ge- 
nanten  vnssen  getrewen  liben  burgern  zu 
Crossen  ire  wilkar  vnd  gewonheit,  nemblich 
80,  alss  sie  in  deme  von  alders  nach  sulcher 
irer  wilkar  in  erblichen  gutern  czu  halp  vnd 
czu  halp  gesessen  haben,  das  sullen  sie  noch 
haben.  Desselbigen  glichen  sullen  sie  mit 
hergewette  vnd  gerade  czu  halp  vnd  czu 
halp  siczen ;  im  glichen  teyle  mit  andern  iren 
erblichen  guteru.  Auch  ob  eines  dem  an- 
dern ,  als  man  vnd  weip ,  die  nicht  kynder 
mit  eynander  hetteu ,  seines  teyls  an  erbii- 
chen  gutern  hergewette  oder  gerade  gunnen 
wolte  vnd  vffgeben  vor  gehegter  banck,  das 
sullen  sie  gancz  haben  von  suuderlichen  vns- 
sen  farstliclieu  giiaden  ^),  so  das  sulche  vff- 
gabe  vnbetwungen  sol  czugehen,  keines  den 
andern  in  keyne  weyse  doczu  sol  twingen 
mit  wortten  noch  mit  wercken  eto.  Vnd  do- 
rumb  wenn  sich  man  vnd  weip  czur  ee  ne- 
men,  wie  viel  sie  gut^r  czusamen  bringen 
oder  ieziich  bringet,  so  schiere  ein  weibs- 
uam  des  mannes  bette  beschreytt,  so  sol  das 
gut  des  mannes  die  helffte  vnd  auch  der  fra- 
wen  die  helffte  sein.  Oewinnen  sie  kynder 
mit  eynunder,  Ptirbet  der  man,  das  weip  soi 
nemen  czuvor  die  helffte  des  guts  vnd  die 
kynder  die  ander  helffte;  haben  sie  aber 
nicht  kynder  mit  eynander ,  vnd  hette  der 
man  seinem  weibe  sein  teyl  nicht  vffgege- 
ben  :  so  sol  die  fraw  ire  helfile  czuvor  be- 
halden  vnd  des  mannes  erben  oder  nechsten 
die  helffte  seiner  guter  geben  vnd  folgen 
lassen.  Desglichen  sol  es  auch  czugehen 
vnd  gehalden  werden,  ob  das  weip  stirbet. 
Vmb  dus,  das  dise  gnade  vnd  bestettigunge, 
die  wir  den  genanten  vnssen  liben  getrewen 
burgern  czu  Crossen  getan  haben  mit  gutem 


3)  Man  deutet  diese  Worte  auf  einen  Vcrzicht 
des  Laudeshcrrn  auf  sein  fiscalisches  Anrecht  hin- 
sichtlich  erbloser  HiQterlassenschaften. 


willen,  ieman  nimmer  tuire  oder  be| 
brechen  oder  ergern,  so  haben  wir 
sen  briff  gegeben  vnd  mit  vnssem  ai 
den  insigel  vndersigelt,  nach  vnsser  | 
manue  rate,  der  gegeben  ist  czuCro 
dienstag  nach  oculi,  nach  Christs 
virczehen  hundert  vnd  im  neun  vn( 
gisten  jaren.  Dobey  seynd  gew© 
getrewen  liben  Melchior  Woraii,  I 
Lest,  Heincze  vonWaldow,  CaHparl 
Hans  vnd  Fritze  Stabeno  vnd  ern  8i 
wenwalde,  pfarrer  czu  Beuthen,  voa« 
ber,  dem  diser  briff  empfohlen  war.* 

VoIIstandig,  jedoch  nach  einerj 
modernisirten  Copie  und  aberdies  i 
correct  gedruckt  in  Mylii  Corp.  C( 
March.  Thl.  VI  Abthl.  1  Nr.  VII  ^ 
und  danach  in  der  Sammlvng  derPn 
und  statutar.  Gesetze  in  der  PreuM. 
chie  nach  v.Kamptz  Bd.  IH.  Nr.  '>488 
Auszage  geben  Steyer^  Dissert.  quaco 
chimi  I.  de  success.  notis  illustnti 
und  Heydemann^  Elemente  der  JoacU 
Constitution  8.  216  —  19)  mit  Eril 
des  Inhalts). 

Nach    den   Aufzeichnungen    de 
rectors  Johann  Procopivs  (f  1552) 
sen  b.  fVedekind^    Crossen    8.  68  b 
Herzog    Heinrich   XI.    der    eben    p 
Stadt   auch   in   demselben   Jahre  J 
hergebrachteHerrlichkeit,  ais  die  HO 
den  Zoii,   item   der  Stadt  Guter  niM 
Rehfeld,  Rusndorf,  Tsehausdorf,  Hii 
mit  ihrem  Zubeh6r,  die  Mohle  und 
dendorf,   die  Freiheit  vom  Zolle  «i 
und  von  aller  ungewdhnlichen  Hofaii 
Beschwerungen,   und   dass    ein  Jede 
ten  soll,   was  er  vor  Alters  gehabl 
dern  und  Haiden,  in  Wassern   uad 
auch  das  Vorwerk  auf  dem  Berge, 
Rath   angekauft,    und    dass   kein  Hi 
innerhalb   der    Landmeile    von  Croai 

Petrieben  werden.  Noch  wird  unte 
rivilegien  die  Stadt  -  Schenkengere 
erw&hnt,  oder  das  Recht,  in  demBa 
Stadtkeller  fremdeWeine  und  Biere  i 
ken.^^  Ob  hier  nun  an  ein  von  der 
11  verschiedenes  Privileg  Heiurich^' 
ob  vielmehr  die  Sache  so  zu  deo 
dass  Procopius  nur  specifiziren  wd 
welche  einzelne  Oerechtsame  und  B 
die  General  -  ConHrmation  im  DoeM 
1469  sich  bezogen  habe  ,  muss  dabi 
bleiben. 

14M,  Oct.  31.  KurfUrst  Jobt 
Brandenburg  gewahrt  deuBargei 
Stadt  Crossen,  welche  „mercklichen 
fhewres  halben  genomen^^,  indem  „i 
hoff,  hab  vnd  gut  dar  in  verbrant  iat, 
vnd  schermung  sechs  jar  nachdato 


Cro88eD ,  Ciilm. 


m 


naoh  einander  volgende,  vnnd 
3SU  sicher  vehlich  vnd  vngeverlich 
ile  vnd  igliche  ir  schuldiger  vnd 

vund  befreyt  sunderiich  sie  fur 
iche  zins  vnd  gelt  pfleg. ..,  die  in- 
li8  jaren  nicht  czu  geben ,  auch 
l  igliche  ir  glawbigern  vnd  schuld- 
ch  der  schult  halben,  so  vor  dem 
icbt  vnd  betagt  sind  geweszen.^^ 
i.   dipl.  Brandeuburg.     Hptthl.  II. 

130,  131. 

1   war    nach    einem   durch   Heiu- 

od   (1476)  verursachten  langeren 

zwischen  dem  Brandenburgischen 
2hem  Heinrich'8  Oemahlin  Barbara 
iind  dem  Herzoge  Johann  II.  von 

Schwiebus,  endlich  im  J.  1482 
littlung  des  Kdnigs  Matthias  von 
i  Bdhmen    als  Lehensherrn   wie- 

an    Braudenburg    gekom- 

dann  wenige  Jahre  sp&ter  vom 
Johann  seinem  Hauptmanne  im 
Brbergischen  Lande ,  dem  Grafen 
)n  ZoUern,  zu  Pfand  gegeben 
ie  Stadt  hatte  sich  damals  von 
n  BrandunglUcke  her,  welches 
Juni  1479  betrofifen  und  g&nzlich 
elegt ,  noch  wenig  erholt ,  und 
entlich  von  einer  schweren  Schul- 
rUckt  gewesen  zu  sein ,  wie  sie 
iufbau   durch   Feuer    verwUsteter 

nach  sich  zieht  Die  neue  Stadt- 
ichte  daher  den  Crossenern  hierin 

kommen  und  als  eiu  Zeichen 
wollenden  Absicht  stellt  sich  die 
fuhrte  Urk.  nr.  1*2  unserem  Blicke 


Colm. 

( Wttiti»reuKKen.) 

Entwicklungsgeschichte  Culm's 
ei  Perioden ,  die  Vorordenszeit 
t  nach  123*2,  ausgeschieden  wer- 

jener  steht  nur  die  einzige  Tbat- 
dlich  fest,  dass  ein  „ca8trum  Col- 
.*t,  viele  Jahre  lang  aber  von  den 
frstOrt  gelegen  habe,  und  dann 
ofe  Christian  dem  Herzoge 
von  Schlesien  im  Vertrage  v. 
2  zur  Wiederherstelhing  gegen 
Uberlassen  wordeu   sei.  dem  Er- 


steren  innerhalb  der  dazu  gehOrigen  Ortschaft 
eine  Residenz  und  ein  Kloster  zu  errich- 
ten : 

„Ego  Conradus  dei  gratia   dux  Mazovie 
et  Cjavie  .  .  .   Christiano    episcopo    Prussie 
primo  et  suis  suooessoribus   pro   eo ,    quod 
H(enricum)    ducem  Silesie ,  L.  Vratislavieu- 
sem  et  L.  Lubucensem  episeopos  crucesigna- 
tos  et  eorum  barones  ceterosquc  crucesigna- 
tos    versus  Prussiam,   ad    petitionem    mcam 
meorumque    baronum,    castrum    Colmen  *) 
per  multos  annos    a  Prutenis   destructum  et 
totaliter  desolatum  reediflcare  cum  ejus  bona 
voluntate  permisit,    partem  predicti  colmen- 
sis  territorii  ....  cum  utilitate  libera  et  cum 
jure  ducali .  .  .  liberrime  donavi .  .  .  Preterea 
autem  in    castro    colmensi   curiam    propriam 
et  conventum,  qualem  volnerit  **),  ipse  epi- 
scopus  Pruscie  habebit."     Leibnitz^  Cod.  ju- 
ris    gent.   dipl.  Prodrom.    Nr.  VIII    p.  6,  7 ; 
Dogiel^   Cod.   dipl.  regni  Poloniae  Tom    IV 
Nr.  U  p.  2,  3;  J.  M.   fValleiich,  Die  Grdnd- 
ung  des  deutschen  Ordensstaates  inPreussen 
(Leipz.  1857.  8».)   Urk.  Nr.  10  S.  233-35. 
Diese  erw&hnten  Gebiiude  sind  auch  je- 
denfalls    entstandeu    und  bildeten  nebst  den 
gewiss  zahlreicheu  Wohnhftusern  des  bischdf- 
lichen  Clerus  und  Dienstgefolges  jenc  „civi- 
tas  episcopalis^' ,  welche  die  Deutschordens- 
Ritter  im  J.  1232  mitOewalt  einnahmen  und 
ausplUnderten ,    ohne  jedoch   das   dabei  lie- 
gende   aus    seinen  Ruinen   kaum  erstandene 
„castrum^'  schon  wieder  zu  zerstdren,  indem 
dasselbe  vielmehr ,   um  kUnftig  als  Hauptor- 
densburg  des  Landes  zu  dienen  ,  dem  Com- 
thure  Berlewin  zur  Obhut  anvertraut  wurde. 
Die  bald  hierauf   aus   dem  Magdeburgischen 
nachrUckenden  Kreuzritter  -  Schaaren  mCgen 
nun ,  da   sie  sich  um  Culm    und  Thorn  nie- 
derliessen,  sofort  zu  einer  betr&chtlichen  Er- 
weiteruug     des     erstereu    Ortes    geschrittcn 
sein;    und   dieser   neue  Anbau,  womit  wohl 
auch    erst   die  Vollendung  jener    seit    zehn 
Jahren    betriebenen    Restauration    des   s.  g. 
Altenhauses    durch    Hermann    Balk    verbun- 
den  war,   wird  von   den  Chrouisten  als  die 
eigentliche  GrUndung   der  Stadt  Culm  auge- 
sehen ,    dieselbe    daher   dem  J.  1232    zuge- 
schricben.     So   in    den  Annales  Pelplinenses^ 
der  Epitome  gest.  Prussie  Canonici  Sambien- 
sis^  der  Chronik  von  Oliva\   so    ferner    bei 
Peter  von   Dusburg^    Chronic.    Pruss.    P.  III 
cap.  8  :    „Cum   his  peregrinis ,  oum  venirent 
Thorun ,    fratrer  Hermannus  magister  aedifi- 
cavit  castrum  et  civitatem  Colmensem  anno 


9  Regesten  nr.  925  -  28  b.  Worbsy 
\,  0.  S.  303,  4  mit  r.  Raumer  in  v. 
Jiiv  U,  167  flg. 


*)  M.  Colman,  Culmen. 
**)  Die  Worte   „et  conventum,  qu.  vol."  fehlen 
in  den  ftlteren  Abdrttcken. 


680 


CqIib. 


domini  moozxxiii  in  eum  locam,  tHbi  nuno 
situm  est  castrum  antiquum^^;  soendlioh  bei 
Nicoifius  von  Jaroschin^  Krooike  von  Pruzin- 
lant  V.  4445—60: 

„In  sulchir  wis  manoh  pilgerin 

vorzeich  sich  do  der  vrunde  sin, 

der  undir  deme  cruce  ouch 

hin  kein  Pruzinlande  zouch. 

Und  do  ir  gnuc  zu  Torun  quam, 

brudir  Herman  Balke  nam , 

der  lantmeistir  lobelich, 

al  di  pilgerim  an  sich 

und  buwete  mit  den  gestin 

an  undirlaz  di  vestin 

Colmen  burc  unde  stat, 

da  noch  der  alteColmen  st&t, 

in  unsirs  herrin  jariu 

do  der  vergangin  warin 

tusint  und  zweihundirt 

drizig  und  zwei  gesundirt'^  ***)• 

b.  Um  sieben  Jahre  spilter  (1239)  wurde 
die  Stadt  vom  Schlosse  Althaus  getrennt  und 
an  cinen  Ostlichen  Arm  des  Weichselstro- 
mes  —  „circa  Vislam"  --  vorgerOckt;  be- 
reits  1253  aber  eine  neuerliche  und  letzte 
Transloeation  der  Stadt  ,,8upra  montem  de 
Visla^^,  und  zwar  aus  Anlass  des  gewaltigen 
Urandes,  welcher  einige  Jahre  vorher  Culm 
fast  g&nzlich  in  Asche  gelegt  hatte ,  durch- 
gefahrt.  Der  neue  Aufbau  scheint  bereits 
wieder  an  dem  alten  Platze  im  Flachlande 
nftchst  der  Weichsel  ziim  Theile  vollendet 
gewesen  zu  sein,  als  pldtzlich  —  so  berich- 
tet  uns  Lvcas  Dnvid  —  das  durch  die  An- 
schwellung  des  Flusses  geborstene  Eis  „in 
der  naoht  die  Heuser  vnd  andere  gebeude 
der  halb  neu  erbauten  stadt  in  Hauffen  reiss, 
vnd,  weil  es  bei  der  nacht  in  grosser  eil  ge- 
schahe,  viel  menschen  auch  im  Schlaff  sampt 
den  gebeuden,  viehe  vnd  allem  guth  hinwegk 
gefhOret,  vorterbet  vnd  erseufft  worden.  Die- 
ser  vnfhall  gab  den  andern ,  so  blieben  wa- 
ren,  vrsach,  das  gebeude  vnd  stadt  auf  den 
bergk  zu  rucken,  damit  sie  nicht  dergleichen 
durchs  grosse  gewesser  der  Weissel  vorter- 
bet  wurden." 

Von  da  an  nahm  Culm  einen  raschen 
Aufschwung.  Doch  vermochte  es  den  poli- 
tischen  Rang  der  ersten  Stadt  des 
Landes,  wofUr  es  gesetzlich  auf  alleZeiten 
erkl&rt  worden  war ,  tlber  das  XIII.  Jhdt 
hinaus  dem  rivalisirenden  Marienburg  gegen- 
(iber  nicht  mehr  zu  behaupten ,  wenn  sich 
auch  seine  merkantile  Bedeutung  durch  den 
Eintritt    in  den  Hansabund,    dem    es  sicher 


seit  1340  angehOrte,  einigermaaaen  hoii. 
Denn  von  besonderer  Ausdehnung  ist  da 
Handelsverkehr  der  Culmer ,  wiewohl  duitk 
die  Weichsel  gefdrdert,  niemals  geweaeo,  ^ 
er  faat  nur  die  Ostlichen  Nachbargebiete,  Lil 
thauen  und  Russland,  berOhrte.  Auf  dei 
grossen  Conf[>deration8tage  zu  COln  vom  1! 
—19  Nov.  1367,  welcher  die  MachtftlUe  uoi 
Wehrhafligkeit  der  Hansa  in  staunenswa 
them  Maaase  entfaltete,  war  auch  die  8ta4 
Culm  als  Bundesgenossin  durch  Ertmer  voi 
Hereke  repr&sentirt.  Uebrigens  w&brte  <B 
Betheiligung  der  Culmer  nicht  viel  Qber  hu 
dert  Jahre ;  denn  bereits  1443  beg^et  di 
urkundliche  Notiz,  dass  „Culm  nicht  in  di 
Henze  gehort.^^  Nominell  figurirte  allerding 
noch  1603  Culm  unter  denHanseat&dten  de 
IVten  oder  danziger  Quartiera  ••••). 

Die  Ausbildung  der  gemeindlichen  Va 
lassung  in  Culm  hatte  einen  durchaus  regd 
rechten  Verlauf.  Zu  dem  ,Judex^^  und  dei 
),con8ule8^^  der  Handfeste  nr.  1  geaellte  lid 
schon  in  der  n&chstfolgenden  ein  „8cultetiii^ 
im  XIV.  Jhdt.  formirten  dann  die  st&dtisok 
Obrigkeit:  ein  Borgermeister  mit  zwOlfRatli 
mannen  und  ein  Schultheiss  ftir  die  inner 
Stadt  mit  zehn  Schoffen,  welche  zum  einei 
Theile  adeliger  Herkunft,  zum  anderen  dee 
Handelsstaude  angehorig  sein  mussten.  Fl 
den  ausserhalb  der  Mauem  gelegenen  Stadl 
bezirk,  die  s.  g.  Freiheit,  war  ein  eigofl 
„judex  libertatis  s.  foris  civitatem^^  su^ 
stellt.  Unter  der  Einwohnerschaft  genoMea 
wie  sich  gewissermassen  schon  zeigte,  <fii 
Kaufieute  mancherlei  Vorzflge.  Sie  warei 
gleich  jenen  zu  Danzig  in  eine  „Kompanei^ 
geeinigt,  welche  ihr  eigenes  Oildehau8  (^Ko» 
panhaus^^)  und  weill&ufige  Btatute  besait 
Noch  muss  des  p&bstlichen  Projectes  v.  l 
1387,  in  Culm  ein  „6tudium  generale  ad  io- 
star  studii  Bononiensis  .  . .  tam  in  theologii 
et  juris  canonici  ac  civilis  quam  alia  qniui- 
bet  licita  facultate^^  zu  organisiren,  gedaehl 
werden.     Das  Vorhaben   blieb   unausgeMiii 

Um  die  Mitte  de8  XV.  Jhdta.  bob  flh 
Culm  eine  schwere  bedr&ngnissvoUe  Zdt  aa 
VerbOndet  seit  1440  mit  den  Qbrigen  Stid' 
ten  und  dem  Landadel  Preussen^a  gegea  dei 
Deutschorden,  hatte  es  zwar  auoh  imJ.  1451 
sich  der  Schutzgewalt  Kdnig  Casimir^s  VI* 
von  Polen  anvertraut  f) ,  welcher  im  s.  | 
Incorporations  -  Privileg  v.  6  Mftrz  dees.  Ji/ 
wie  allen  St&dtebOi^ern  des  Preussenlaadei 


*«*)  Sttmmtliche   Stellen  in   Tdppen'*  SS.    rer. 
Prusa.  I,  270,  80;  677;  56;  353. 


•  •••)  Vgl.  Sariorius  ^  Lappenher§j  Drkmidl 
Gesch.  der  dtsch  Hanse  l,  67  flg.  U,  606  ilftj 
Barikold,  Qesch.  der  dtsch.  Hansa  H,  177  ilf.  lu 
447. 

t)  Urk.  b.  Dogiel  1.  c  Nr.  CX  p.  152,  53. 


Cnlm. 


681 


den  calmischen  Bewahning  und  Be- 
ig  bei  allen  hergebrachten  Rechten, 
n,  Onaden  und  Immunit&ten  feierlich 
«.  Allein  schon  1457  wurde  Gulm 
inen  BOrgermeister  Hans  Mazkau  in 
le  des  Ordens   zurdckgespielt ,    und 

als  es  bald  danach  wieder  in  den 
^olen'8  gelangte,  jene  Treulosigkeit 
pflndlichem  Etechtsverluste  bassen. 
em  zwischen  den  beiden  feindlichen 

hin  und  her  geschleudert ,  kam  es 
zu  einem  iast  bedeutungalosen  Orte 
unken  ,  durch  Schenkung  KOnig 
Br'8  Ton  Polen  (1505)  in  da8  Eigen- 
r  culmi8chen  BischCfe,  deren  Hoheit 
t  bi8  1772  unterworfen  blieb. 
.  J.  Voigt^  6e8ch.  Preu88en8  Bd.  I 
n  8.  220,  33;  111  8.  295,  490,  522; 
)9;  V.  8.194,  203,  312,  329,  334- 
-93;  VI  8.704,  10;  VIII  8.495  etc. 
noch  Chr.  Hartknoch.  Alt-  u.  Neue8 
i  8.  372-75;    Wailerich  a.  a.  0.  S. 

Tdppen^  Hist-comparat.  Oeographie 
a88en  8.  167  flg.  297  flg. 


S,  Dez.  28.  Der  Hochmei8ter  de8 
)rden8  Hermann  von  Salza  und 
dmei8ter  in  Slavonien  und  Preu88en 
nn  Balk  geben  dem  Culmerlande, 
;  nur  de88en  St&dten  Culm  und 
,  um  der  von  den  Bewohnem  bei 
ligung  de8  Christenthum^  und  F6r- 
[le8  Orden8  erlittenen  Drangsale  wil- 
)  ihre  Rechte  und  Freiheiten  bestim- 
Handfeste ,  deren  Inhalt  8ich  tlber 
lende  Punkte  verbreitet:  a)  die  den 
sn  Stadtgemeinden  zukommende  Rich- 
und  die  Theilung  der  Strafeelder 
1  dem  Richter  und  Ordenshause;  b)  die 
Iten  anzuweisenden  Grundbezirke  und 
itzungsrechte ;  c)  den  Gebrauch  de8 
gischei  ftedih  und  die  Angehung  de8 
Sch6fien8tuhl8  aU  Oberhofs  bei 
I  in  der  Anwendung  des  ersteren; 
ichifierei-  und  F&hrgerechtigkeiten  der 
md  die  dem  Orden  in  dieser  Hinsicht 
Itenen  Befreiungen;  e)  die  in  Aus- 
stellte  Vergrdsserung  der  st&dtischen 
k  durch  Beifdgung  weiterer ,  bis  auf 
lervirten  Bischofszehenten  zinsfreier 
jedoch  geffcn  Uebernahme  der  einst- 
zum  Theu  vom  Orden  getragenen 
nlichen  Wachdienste  und  sonstigen 
lelasten  von  Seite  der  Barger ;  f)  die 
mg  des  Ordens  vom  Ankaufe  von 
und  die  Verbindlichkeit  desselben, 
inkweisem  Erwerbe  solcher  die  her- 
ten  Reichnisse  und  Dienste  zu  leisten, 
1  aber  keineswegs    auch  auf  die  be- 


reito  dem  Orden  gehOrigen  Feetungswerke 
in  den  StAdten  beziehen  soU;  gl  die  Dotir- 
unff  der  Pfturkirchen  in  den  letzteren  sowie 
auf  dem  platten  Lande  und  das  hier  dem 
Orden  gebtlhrendeFlatronatrecht;  h)  den  Be- 
weis  duroh  Nachbanengniss  bei  Liegenschafts- 
streiten;  i)  die  Veraohonung  4$r  Btlrger  mit 
ungerechter  Schosszahlung ,  zwangsweiser 
Einquartirung  und  ungeziemenden  Abgaben 
(iberhaupt,  namentlich  von  ihren  Gfltern;  k) 
den  il&fliisekei  ErbgaDe  bei  den  vom  Orden 
den  Btirgem  zugewendeten  Grundstacken  und 
die  jenem  in  Folge  Vorbehalts  daran  sust&n- 
digen  Fisch-  und  Biberfangs-,  Salz-  und  Berg- 
bau-Gerechtsame ,  unter  Hinweisung  anf  das 
scUesiseke  Reeht  in  Ansehung  der  Gold  -  und 
auf  das  freiliergigeke  Reeht  bezaglich  der  Sil- 
berminen;  1)  die  Benatzung  der  8een  zur 
Fischerei,  die  Anlegung  von  Mahlen  und  die 
Ausabung  der  niederen  Jagd  durch  die  Bar- 
ger;  m)  die  Voraussetzungen  einer  galtigeu 
Ver&usserung  der  vom  Ordenshause  herrahren- 
den  Realit&ten  von  Seite  derBesitzer,  inson- 
derheit  derTheilverk&ufe  der  AUode  in  Noth- 
f&Hen,  n)  den  Waffendienst  der  Barger  ftlr 
den  Orden  ,  die  an  diesen  zum  Zeichen  der 
Anerkennung  seiner  Grund-  und  Gerichts- 
herrlichkeit  zu  entrichtenden  Geld-und  Wachs- 
zinse,  und  die  Wirkungen  vers&umter  Zahl- 
ung  und  Leistung  der  Heerfolge  (z.  B.  we- 
gen  Abwesenheit),  sowie  des  Wegzuges  aus 
dem  Lande  ohne  Erfallung  der  gegen  den 
Orden  vertragsmftssig  abemommenen  Ver- 
pflichtungen;  o)  die  von  den  Bargergatem 
an  den  Bischof  [von  Culm]  anstatt  des 
Zehents  zu  gewfthrenden  Getreide-Pr&statio- 
nen;  p)  die  Landesmanze  und  deren  blos 
nach  je  zehn  Jahren  stalthafte  Neupr&g- 
ung;  q)  die  allgemeine  Anwendung  des  U- 
Huckea  Ackermaasses ;  endlich  r^  die  dem  ge- 
sammten  Culmerlande  zugesicnerte  Zollirei- 
heit. 

Die  wenigen  auf  die  Stadt  Culm 
allein  sich  beziehenden  Satzungen  der  Hand- 
feste  lauten  aber:  „Civitati  Colmensi  dedi- 
mus  trecentos  mansos  laBjagicales  sub  monte 
et  supra  montem  pro  communibus  ejusdem 
civitatis  usibus  ad  prata,  pascua  et  ad  or- 
tos  ^ ),  et  flumen  Wislam  supra  civitatem  ad 
unum  miliare  et  sub  ipsa  ad  aliud  cum  omni 
utilitate ,  exceptis  insulis  et  castoribus ,  ad 
communes  civium  ac  eciam  peregrinomm 
U8U8  libere  imperpetuum  possidendum.  — 
Statuimus  autem  ,  in  eisdem  civitatibus  jira 
Hagilebori^eisia  in  omnibus  sentenciis  imper- 
petuum  servari'),  hoc  indulto,  ut,  cum  reus 


1)  E.  Be.  adortas;  Ba.  ad  hortos. 

2)  Ba.  observari. 


682 


Calm. 


aliquis  Hagdeburgi  in  Ix.  solidis  puniri  de- 
beat ,  hic  in  xxx.  solidis  Culmensis  monete 
mulctetur ,  eodem  modo  in  culpis  aliis  pro- 
porcionaliter  observato.  Si  vero  aiiquis  du- 
bietatis  scrupuius  de  jure  judiciario  vel  ') 
de  juris  judiciarii  sentenotis  civitatibus  emer- 
serit)  in  eisdem  idem  articulus  a  Colmen- 
sis  civitatis  consulibus  requiratUr,  quia 
eandem  civitatem  metropolitanensem  ^)  esse 
volumus  aliarum ,  si  que  adhuc  in  dicta  ^) 
provincia  construentur  *).  —  Volentes  pre- 
terea  prefatis  civitatibus  habundancius  pro- 
videri,  Colmen*)  civitati  providimus  •)  cen- 
tum  et  viginti  mansos  .  .  .  cum  omni  utiii- 
tate  ,  excepto  dumtaxat  jure  '®j  episcopali 
pro  decimis  exhibendo.  —  Parrochiam  in 
Golmen  dotavimus  octo  mansis  juxta  civita- 
tem  et  aliis  octoginta,  ubi  se  sors  obtulerit, 
assignandis'^  '*). 

Schluss  der  Handfeste  :  „Acta  sunt  hec 
in  Culmine  anno  iucarnacionis  dominice  mil- 
lesimo  ducentesimo  tricesimo  tercio  quinto 
kalendas  januarii.^^  [Die  Ort«angabe  beruht 
auf  einer  Interpolation  der  jQngeren  Abschrif- 
ten,  da  die  Originalurkunde  unzweifelhaft 
„in  thorun^^  ausgefertigt  und  nur  zu  Culm, 
als  am  Landes-Oberhofb,  in  Verwahrung  ge- 
nommen  worden  war.  Als  Entstehungsjahr 
sieht  man  seit  Schweiknrt  in  den  v.  Kamptz'- 
schen  Jahrbb.  f.  d.  Preuss.  Oesetzgeb.  Bd. 
XXVI  S.  252  Note  17  und  Voigt  ^  Gesch. 
Preussens  Bd.  II  S.  237  Note  1  gew5hnlich 
das  Jahr  1232  an,  und  diese  Meinung  theilt 
auch  noch  0.  Stobhe^  Gesch.  der  Dtsch. 
RQuellen  Abthl.  I  8.  562  Note  37.  Allein 
abgesehen  davon  ,  dass  die  Hochmeister  die 
Datirungsweise  der  pabstlichen  Curie  befolgt 
haben,  setzen  es  auch  einzelne  weitere  Um- 
st&nde,  namentlich  die  Auffuhrung  desBurg- 
grafen  Burchard  von  Magdeburg  unter  den 
Zeugen  des  Documents ,  ausser  allem  Zwei- 
fel  ,  dass  dasselbe  erst  im  Dezember  1233 
ausgestellt  worden  sei.  Vgl.  M.  Tdppen, 
Oesch.  der  Preuss.  Historiographie ,  1853, 
Anh.  8.  279  und  in  den  Scriptt.  rerum  Pruss. 
Bd.I  8.  56,  57  Noten  3.];  fVatterich  a.a.O. 
S.  221. 

yibdracke  der  Handfeste:  a)  bei  Hart- 
knoch^  Alt-  und  Neues  Preussen  S.  665— 68; 
besser  b)  in  E.  Hennig^s  Ausg.   von  M.  Lu- 


3)  Ua,  et. 

4)  Ha.  metropolim. 

5)  Ba,  praedictu. 

6)  Ha.  constituentur. 

7)  Ha.  providere. 

8)  ha.  Culmensi. 

9)  Ha.  promisimus. 

10)  Fehlt  b.  Ha. 

11)  £.  Ht.  assignandum. 


cas  David^s  Preussischer  ChroDik  [KOnigsb 
1812  — 17.  4®.]  Bd.  111  S.  137  —  45,  sowif 
c)  bei  J.  H.  Hennes^  Cod.  dipl.  Ordinis  8 
Mariae  Theutonic.  Bd.  I  (1845)  Nr.  87  8 
94 — 99.  [Sie  beruhen  s&mmtlich  auf  jQng« 
ren  Abschriften,  so  der  Hartknoch^sche  Tex 
auf  einer  danziger  Privatcopie,  deren  Olaub 
wardigkeit  jedoch  gegen  die  Zweifel  ihra 
Besitzers  Gaupp^  Das  alte  Magdeburg.  qbi 
Hall.  Recht  S.  10  Note  7  in  Schutz  nimmt 
und  der  Hennig'sche  Abdruck  auf  einer  ,,?s^ 
schrifft  des  ersten  Priuilegs  des  Colmiscbeii 
Landes^*  in  dem  k5nigsberger  Archivs-Codei 
„Colmi8che  Priuilegia"  v.  1431.]  Inhalts-Dir 
stellung  bei   Voigt  a.  a.  0.  S.  238—41. 

1251,  Oct.l.  Der  DeutschmeisterEber 
hard  [Graf]  von  Sayn  ^*)    als  Statthal- 
ter  des  Hochmeisters  [Heinrich  von  Hohen< 
lohe]  in  Livland  und  Preussen   erneuert  un* 
ter  zeugschaftlicher  Mitwirkung  der  gesaoim- 
ten  dortigen  Ordensoberen,  vermuthlich  aoB 
einem  im  Besitze  derselben  befindhch  gew^ 
senen   Copialbuche   *^)  ,    den    fiUrgern    von 
Culm  und  Thorn  die  oei   einer  Feuer8brun8t 
in  ersterer  Stadt  zerstdrte  Handfeste  v.  1^33 
(nr.  1)  nach  ihrem  gesammten  Inhalte,  jc- 
doch    mit  mehreren   zeitgem&ssen ,  von  den 
genannten   Gemeinden    gebilligten   Ab&ode^ 
ungen.     Von   diesen    bestehen    die    auf  die 
Stadt  Culm ,    —  welche  auch  hier  noch  als 
„civitas  capitalis  ac    dignior  inter  alitf 
jam  constructas   et  si  que  adhuc  infra  Wii- 
lam,  Ozzam  et  Driwanzam  '^j  construentai*^ 
ausgezeichnet   erscheint  —  speciell   bezflgli- 
chen:    a)    in  der  an    die  Stelle  der  blosen 
Hubenzahl  -  Angabe  getretenen  voIlst&Ddigeo 
Beschreibung  des  stHdtiscben   Grundgebietes 
und    seiner   Orenzen;    b)    in  dem  Wegfaiie 
der    vom  Orden     den    Culmern     gegebeneo 
Zusicherung,  dass  ihre  Flurmark   in  ZukQofl 
um  120  Huben   erweitert  werden  soll;  eiMi- 
lich    c)    in  der  Abminderung  der  Pfarrdota- 
tion  um    die  H&Ifte    des   ursprOnglichen  Be- 
trags,  n&mlich   auf  „quatuor  maosi  juxta  ci* 
vitatem    e(  alii  quadraginta,    ubi  eis  ftierint 
demonstrati^S     Es  lauten  aber: 

A.  der  Eingang  der  Handfeste:  „Fr»- 
ter  Eberhardus  dictus  de  Sejne ,  preceptor 
domus  sancte  Marie  Theutonicorum  perAle- 
manniam  ,  vices  ^^)  gerens  magistri  genera* 
lis  per  Lyvoniam  et  Prusciam,  universisCn- 
sti  fidelibus    presentem   paginam  inspecturie 


12)  Ueber  ihn  8.  Hennig  a.  a.  0.  8.135  Note') 

13)  An  ein  zweites  thorner  OrigiDalexemplftr 
der  Hr.  v.  1233  kann  nach  den  Worten  der  Drk. 
V.  1251  nicht  gedacht  werden.  Voigi  a.  a  0.  ni 
25,  26  Note  1. 

14)  Weichsel,  Ossa  nnd  Dreweos. 

15)  M.  et  vic.  ger. 


CnliD, 


683 


M  in  domino  Jesu  Cristo.  Noverit 
tas  vestra,  quod  dos,  cum  ad  partes 
pro  uegociis  pluribus  ^* )  veDissemus 
eudis,  ioter  alia  que  Dobis  difBnieoda 
*unt  ibidem  negocia  cives  CulmeDses 
rhoruDeoses  turbatos  inveuimus  pro 
privilegio  quondam  eis  a  magistro 
booe  memorie,  fratre  Hermaooo 
3  Salcza,  et  fratre  Hermanno  Balkone, 
iiusdem  terre  coromendatore,  donato 
iiodum  per  incendium  civitatis  Cul- 
amisso,  cujus  rei  veritatem  a  fratri- 
(tris  ac  aliis  viris  honestis  nos  ple- 
g^oscentes,  de  communi  consilio  fra- 
>6trorum  ibidem  existentium  pariter  et 
\n  dictos  cives  letiflcantes  privilegium 
n  ipsis  restaurandum  duximus  in  hunc 

• 

Die  Flurmark-Besehreibung :  „Civitati 
si  dedimuR  ad  prata,  pascua  et  alios 
(mmunes  a  terminis  cujusdam  vilie, 
t  ^* )  appellatur,  per  descensum  Wizle 
id  terminos  cujusdam  lacus,  qui  dici- 
ise  '•) ,  et  de  ipso  lacu  asceudendo 
id  villam ,  que  Rude  *®)  vocatur,  et 
erminos  ejusdem  vilie  ad  aliam  vil- 
nawe  **)  dictam ,  et  sic  directe  ad 
jue  ducit  ad  insulam  sancte  Marie^^)^ 
m  vero  directe  usque  ad  terminos  cu- 

ville,  que  Grobene  ")  dicitur,  et  sic 
ad  vallem^  que  Browina  ^*)  nuncu- 
Kec  hoc  tacendum  est,  quod  liberum 
cari  sepe  dictis  civibus  in  prediclo 
ui  dicitur  Rense,  sicut  et  nobis.  Pre- 
upra  dicta  bona  tam  in  silvis  quam 
is  et  agris  cum  omai  utilitate,  quam 
nostra  percipere  posset  exinde,  dicti 
a  perpetuum  libere  possidebunt.  Fiu- 
5ro  Wizlam  a  villa  quadam,  que  di- 
hopulna,  per  descensum  usque  ad  la- 
ui  Rense  vooatur,  cum  omni  utilitate, 
8  insulis  et  castoribus,  ad  communes 
scandi  predictis  civibus  et  peregrinis 
18  assignandum/^ 

Der  Schiuss  der  Handfeste:  „Quo- 
fitur  hoc  privilegium  per  nos  fratrem 
rdum  de  Seyne  est  renovatum  de 
)  fratrum  nostroruro ,  civiumque  sepe 
m  coDsensu    quedam   in  eo  sunt  mu- 


U.  plQrimis. 

r/.  ac. 

orf  Uszcs. 

'/.  Rensehe.    Es   ist   der  bei    dem    Dorfe 

1  gelegene  Rensen-See. 

)orr  Ruda. 

f/.  Lunaw.     Dorf  Lunau. 

larienwerder. 

)orf  Grobno. 

f/.  Vronoina. 


tata,  articulis  scilicet  quibusdam  exceptis  et 
quibusdam  interpositis,  qui  in  privilegio  noo 
coDtioebaDtur  aotiquo;  ut  autem  hec  nostra 
felix  donatio  firma  et  inconcussa  permaneat 
nec  in  posterum  ab  aliquo  possit  inlringi, 
cives  quoque  dicti  super  hac  sui  mutatione 
privilegii  nullum  penitus  gravamen  sustineant, 
presentem  paginam  sigilli  nostri  munimine 
roboramus.  Huju8  rei  testes  sunt  fratres 
nostri  Lodewicus  provisor  Pruscie  **) ;  Hen- 
ricu8  commendator  terre  Culmensis;  Henri- 
CU8  marschalcus;  Henricus  Stango  in  Criste- 
burch,  Hartmundus  in  Elbingo,  Mengotus  in 
Balga,  Zuhalo  *•)  in  Zantyr ,  Johannes  in 
Culmine,  Ravino  in  Thorun,  Hertwicus  in 
Redioo  commeodatores,  fratresque  domus  8e- 
oiores  Theodericus  de  Sulioge,  Cooradus  de 
Norenberch,  Volpertus  de  Marpurch,  Henri- 
cus  de  Moguntia;  seculares  vero  Johannes 
scuUetus,  Reiniko,  Razo,  Rudolphus,  Ludeko, 
Eckehardus,  Wasmundus  ^')  cives  Culmen- 
ses;  feodales  *•)  vero  Hjldebrandus  senior, 
Gqdefridus,  Frid^cus  de  Never  *•),  Wille- 
heimus,  Hermannus  scultetus  in  Thorun,  Dit- 
hardus  ,  Conradus,  Lambertus,  LutfHdus  ^) 
et  alii  quam  plures  tam  religiosi  quam  se- 
culares.  Datum  in  Culmine  anno  incarna- 
tionis  dominice  niiUesimo  ducentesimo  quin- 
quagesimo  primo  kalendis  octobris.^^ 

Literatur  der  Handfeste  von  1251 
[vgl.  Schweikart  a.  a.  0.  8.  253  flg.  und  v, 
Kamptz^  Die  Provinzial-  und  statutar.  Rechte 
in  der  Preuss.  Monarchie  Thl.  I  8.147  %•]' 
#  L  Text-AbdrUcke :  Jura  municipalia  Ter- 
rarum  Prussiae  et  leges  ad  eas  Terras  pri- 
vatim  pertinentes  (Dantisci  1578.  4®.)  fol. 
A2— C3;  Privilegia  derer  8t&nde  dess  Her- 
tzogthumbs  Preussen  (Braunsbergl616.  fol.) 
8.  233  flg.. ;  Petri  de  Dusburg  Chronioon 
Prussiae  c.  Chr.  Hartknoch  (Jenae  1679  4®.) 
p.  453 — 75.  Jura  fundamentalia  Terrarum 
Prussiae  (Dantisci  1728,  1733.  4«.)  Nr.  1 
fol.  1  sq.;  Matth.  Dogiel,  Cod.  dipL  Regni 
PoloDiae  Tom.  IV  (1759)  Nr.XXlVp.21— 24; 
L.  A.  F.  J.v.  Baczko^  Gesch.  Preusseus  ThL  I 
(KOnigsb.  1792. 8^)  8.  379  flg.;  J.  V.  Bandtke, 
Ju6  Culmense  (Varsav.  1814.  8®.)  ,  Append. 
p.  283  sq.;    J.    M.   Schottky  ^   „Vorzeit   und 


25)  Landmeister  Ludwig  von  Qneden,  1249  ^ 
52.     Vgl.  Hartknock  a.  a.  0.  S.  281  flg. 

26)  Ji.    Euhalo.     [Qnhalo   b.  Proei,   ist    wohl 
Druckfehler.] 

27)  M.   Renico  ,  Radolphas,  Ludiko ,  Waamo- 
dus 

28)  Ueber  dicsen,   einen  Landadel   bezeichnen- 
den  Ausdruck  s.  Voigt  a.  a.  0.  III,  496  Note  2. 

29)  M.  Neu.    (Nach  der  Urschrift  kOnnte  auch 
j.Nerv"  zu  lesen  aein.) 

30)  jii.  JutfriduB,  Latdechoi. 


684 


Colin. 


Oegenwart^S  einperiod.  Werk  fUr  Oeschichte^ 
Literatur,  Kunst  und  Dichtung,  Jahrg.  I  Bd.  I 
(Posen  1823.  8®.)  StOck  2  Nr.  XIII  8. 196flg.; 
A.  C.  V.  Vegesack^  Westpreussisches  Provin- 
zialrecht  Bd.  I  (Danzig  1845.  8®.)  8.  257- 
63;  Cod.  Dipl.  Warmiens.  Bd.  1  Nr.  28  B. 
51 — gO.  Blo8  die  der  erneuten  Handfeste 
eigenthamlichen  Bestandtheile  gibt  Hennes^ 
Cod.  dipl.  a.  a.  0.  Nr.  141  8.  137,  38. 

Separatausgaben :  J.  C.  Kretzschmer^  Die 
Kulmische  Handfeste,  bei  der  sechshundert- 
j&hrigen  Feier  ihrer  Erlheilung  abersetzt  und 
erlftutert,  Marieowerder  1832.  8®.,  8.23—36; 
K.  Gtth.  Pratorius^  Versuche  aber  die  Cul- 
mische  Handfeste,  das  &lte8(e  Orundverfas- 
sungsgesetz  Preussens,  unter  der  Regierung 
de8  teutschen  Ordens.  Nach  dem  Tode  des 
Verfa88er8  herausgeg.  von  W.  Th.  Lohde^ 
Thorn  1842.  8®.,  Beilage  S.  38-50. 

Den&ltestenAbdracken  scheint  da8  thor- 
ner  Original-M8. ,  beschrieben  b.  Prdiorius 
a.  a.  0.  S.  II  S.  5,  6  zu  Orunde  zu  liegen; 
Hartknoch  dagegen  hat  eine  danziger  Copie 
benatzt,  und  so  einen  hOchst  zweifelhaften 
und  vielfach  corrumpirten  Text  in  die  Wis- 
8en8chaft  eingefahrt ,  dessen  grobe  Fehler 
bereits  ICries ,  Memoria  secularis  diei ,  quo 
ante  ho8  trecentos  annos  Prussia  excusso 
tjrannidis  Cruciferorum  jugo  in  libertatem 
seee  vindicatum  ivit,  Thoruni  1754.  4®  ,  nach- 
wies  und  verbesserte.  Dennoch  blieb  die 
Hartknoch'6che  Recension  lange  Zeit  gleich- 
sam  raassgebend,  indem  man  sich  begnagte 
nur  die  augenf&lligen  Irrthamer  derselb^n 
auszumerzen.  Ihr  gegenaber  versuchte  zwar 
Schotlky  wieder,  den  reinenUrtext  der  thor- 
ner  Hdschr.  zu  geben ;  allein  es  scheint  ihm 
die  Lesung  desselben  nicht  voUst^ndig  ge- 
lungen  zu  sein,  indem  in  seiner  Mittheilung 
der  Urkundc  Prdtorius  a.  a.  0.  8.  7,  8 
Note  **)  eine  Reihe  von  Verstfissen  und 
Wortauslassungen  zu  berichtigen  gefunden 
hat.  Erst  dem  Letztgenannten  und  den  Be- 
arbeitem  des  erml&nd.  UBuchs  verdanken 
wir  eine  diplomatisch-getreue  und  somit  zu- 
verlftssige  Textherstellung. 

II.  Uebersetzungen.  Von  derHandfeste 
V.  1251  existirt  auch  ein  alter  deutscher 
Text,  welcher,  wenn  auch  die  fraher  ver- 
breitet  gewesene  Ansicht  von  einer  Doppel- 
ausfertigung  der  Urkunde  in  beiden  Idiomen, 
80  dass  Thorn  das  lateinische  undCulm  das 
deutsche  Exemplar  bekommen  hfttte  ^*), 
l&ngst  mit  Recht  als  v6llig  unhaltbar  ver- 
worfen  worden,  doch  unfehlbar  als  eine  of- 
ficielle  fQr  den  Raths-  und  Oerichtsgebrauch 
bestimmte   Arbeit  und    als   noch  dem   XIII. 


oder  hdchstens  dem  beginnenden  XIV.  Jhdt. 
angehQrig  erachtet  werden  darf.  Vgl.  Schwei- 
kart  a.  a.  0.  S.  253—55. 

Ausgaben  dieser  Verdeutschung,  freilicfa 
nach  der  Mode  jener  Zeit  in  modemisirtem 
Style,  begegnen  schon  im  XVI.  Jhdt  Es  siDd 
dies  n&mlich  a)  eine  Ed.  s.  /.  et  a.  mit  dem 
Titel :  „Warha£^ige  abschrifft  der  Colmischen 
Handfest,  der  sthadt  Colmen  vnde  thom  aa- 
feuglich  anno  1250.  1  Cal.  octo.  gegebeo 
Darnach  sich  alle  diejenigen  Richten  mOssen, 
denen  jrgent  ihn  den  Landen  zu  Preuaen 
gattere  zu  Colmischem  Recht  gelihen  8iot, 
Vnde  wie  man  beinahe  in  allen  stedenBieh* 
tere  kisen  sol  ,  was  vor  busse  inen  eigent, 
Vnde  mitwas  vor  einem  Rechte  dieaelbigeo 
sthedte  zu  ewigen  zeiten  oimmer  zu  vorao- 
dren  stadlich  vorpriuilegiret,  Zolfrey  geroft- 
chet,  vnde  andren  grossen  freiheiten  begnt- 
diget  In  diesen  geferlichen  zeiten  gantz  n6- 
tig  zu  wissen^^  in  kl.  4^®.  Sie  ward  bis  jetit 
in  zwei  Exemplaren  aufgefiinden.  Vgl.  Stef- 
fe)%hagen  in  der  Altpreuss.  Monataschrift  ?. 
R.  Reieke  und  E.  Weichert  1864  Heft  VU  & 
647;  1865  HeftV.  S.460.  -  b)  Die  zu  Dm- 
zig  bei  Franz  Rhode  1539.  4^^.  erschieneoe 
Ausgabe,  deren  bereits  M.  Chr.  Hanow  „6e- 
schichte  des  Culmischen  Rechts"  vor  deoi 
Jus  Culmense  ex  ultima  revisione  (Daniig 
1744,  1767;  Leipz.  1754  fol.)  8.  22,  263 
flg.  gedenkt. 

Neuere  Abdracke  nach  alten  Handschiif- 
ten  dagegen  haben  wir:  a)  nach  dem  b.  P. 
Lambecius^  Commentarii  de  augustiss.  biblio- 
theca  caesar.  Vindobonensi  Libr.  II  oap.  8 
p.  833  **)  beschriebenen ,  vermuthlich  von 
Orden  selbst  dem  Kaiser  zugesandten  wie- 
ner  Codex  in  J.  Chr.  Gottsched^s  Neuem  BO- 
chersaale  der  schdnen  Wissensohaften  Thl. 
IX.  (1750J  Stack  2  S.  116  flg  und  b. 
Schott/q^  a.  a.  0.  S.  208  flg.;  fi)  nach  deo 
codex  Surlandicus  s.  Cellensis  speculi  Saxo- 
nici  etc.  **)  in  E.  Spangenberg^s  Bejtrig^i 
zu  den  Teutschen  Rechten  des  Mitteltlters 
(1822J  Nr.V.  S.  205—12.  Der  Text  beginnt: 
„Diz  ist  die  handvestene  des  landes  ohol- 
men  darnach  sich  alle  die  richten  magen, 
den  irgen  zu  pruzen  in  dem  lande  gut  tt 
cholmischem  Rechte  ist  geligen^%  und  enlbill 
ausser  dem  Eingange  2?  rubrizirte  $$.  End- 
lich  y)  "^^^  einer  danziger  Hdsohr.  XVUL 
C.  48  [30  SS.  nebst  Vorrede  und  Schhisi, 
aber  ohne  Rubriken]  b.  C.  K.  Leman^  Dtf 
alte  Kulmische  Recht,  mit  einem  WOrterbi- 


31)  Vgl.  z.  B.  HeUfM*  Repertor.  I,  1085  a. 


32)  Bomeyer ,  Die   dtoch.  Rechtsbilcher  a.  ihre 
Hdschr.  (1856)  Nr.  121  S.  79. 

33)  Das.  Nr.  667  S.  156. 


Calm. 


686 


Bg^eben,  Berlin  1838.  8^.,  Nr.  I.  8. 
it  Yorrede  8.  xviii). 
sutoche  Uebertragungen  der  Hand- 
n  Leman  in  seinemHdb.  (Iber  das 

Provinzialrecht,  Heftl  (Insterburg 

8.  33  flg.  und  Kretzschmer  a.  a. 
-52. 

!rl&uterungen.  Die  ersten  Ani&nge 
hen  treffen  wir  in  der  ^yUnterrich- 
ie    man  sich   in   den  artikehi  vnd 

der  Colmischen  Handfeste,  auch 
Likeln  die  andere  st&dte  berOhren, 
11^^,  welche  sowohl  in  mehreren 
er  der  Handfeste  seibst  sich  beige- 
t,  als  auch  zu  Danzig  bei  Franz 
19.  4^.  im  Drucke  erschien'*).  Aus 
^it  verdienen  besonders  die  au8- 
Inhalts  -  Dar^tellung  b.  Uartknoch^ 
ileues  Preussen  8.  550  flg.  und  die 
;cn  Bemerkungen  ttber  einzeine 
kte  dea  Documents  in  Voigfs  Oesch. 
I  Bd.  III  8.416,  17,  48,  91,92,99, 

542;  Bd.  VI  S.  637,  39,  44,  50, 
30,  81  u.  8.  w.,  sowie  in  dessen 
icher  Dar8tellung  der  RechUverfa8- 
U88en8  w&hrend  der  Zeit  der  Or- 
chaft,  Marienwerder  1834.  8^,  8. 
vorgehoben  zu  werden. 

culmer  Handfe8te,  ein  wichtige8 
ttber  „den  politischen  Standpunkt 
8^^  und  8eine  Tendenzen  gegenttber 
Oflichen  Hoheitsrechten  ( Watterich 
B.  104—6) ,  enth&lt  zwar  in  ihren 
edactioDen  auch  mehrere  Be8timm- 
amentiich  am  Schlu88e,  welche  ei- 
;  allgemeinen   landrechtlichen  Cha- 

sich  tragen.  Aliein  demungeach- 
}  unzweifelhaft  in  der  Ab^icht  ihrer 
zun&chst  blo8  fttr  die  cive8  Gul- 
it  Thorunen8e8  und  die  Bewohner 
iren  Stadtgebieten  gehOrigen  villae, 
e  deut8cher  Herkunft  waren,  einen 
men  Verfaasung^-  und  Recht8brief 
en,  80  da88  al80  ihrer  origin&ren 
sh  die  Handfe8te  ab  Stadtrecht 
itellte.    Hierau8  erklftrt  8ich   aber, 

noch  gegen  da8  Ende  de8  XV. 
rttber  Zweifel  hegen  konnte,  ob  die 
in  in  da8  Culmeriand  gekommenen 
rtschaften,  welche  nicht  8.  g.  Stadt- 
aren,  ange^iedelten  Deut8chen  be- 
I,  8ich  gleich  den  oben  bezeichne- 
e-  und  Landbewohnern  der  culmer 
\  su  bedienen.  Bei  der  gro88en 
K  der  Streitfirage  8cheint  zu  einem 
.  Bescbeide  gegriffen  worden  zu 
1  dieaer  lautete  zwar  allerding8  da- 


.  M.    Tdppen  in    der    alleg.   AltpreusB. 
r.  1865  HeltV.  S.  415,  417. 


hin,  „da88  das  privilegium  8ey  gegeben  nicht 
alleyne  den  bttrgern ,  aondern  auch  den 
pilgrim  vnd  leenlothen^^ ;  es  geht  jedoch  au8 
der  8elt8amen  Motivirung  <^8  Ausspruchs, 
welche  im  Gkmzen  auf  eine  vOllig  unzu1&8- 
8ifi;e  Fiction  [^^vff  die  zit  80  kunde  kein 
piTgrim  noch  leenlttthe  vff  dem  lande  gewo- 
nen  vor  den  finden  vnd  ir  wonunge  wa8  in 
den  8teten  Colmen  vnd  Thorun,  vnd  w  o  r  e  n 
alle  metebttrger  der  steten  Colmen 
vnd  Thorun^^]  hinau8l&uft  und  sich  nur 
bezttglich  de8  von  den  „herforten  vnd  din- 
8ten^^  handelnden  Artikel8  auf  eine  von  den 
„ald  elderen^^  ttberkommene  Tradition  beruft, 
augenscheinlich  hervor,  da88  man  8ich  von 
der  An8icht,  die  Handfeste  8ei  eigentlich 
reine8  Stadtrecht,  nur  ungem  entfernen 
mochte.  Vgl.  Prdtorius  a.  a.  0.  8.  1,  2 
Note  ♦). 

Dagegen  iat  von  der  culmer  Handfe8te 
(„privilegium  Culmen^e^^)  aU  8olcher  wohl 
zu  unter8cheiden  da8  (ttbrigens  zum  gr088- 
ten  Theile  auf  deraelben  beruhende)  8.  g. 
„ju8  Culmen8e^%  welchea  zuweilen  auch 
pleona8ti8ch  als  „deuc8e8  kolmi8ch  recht^^  be- 
zeichnet  wird.  E8  begegnet  uns  unter  vier, 
80zu8agen  quantitativ  ver8chiedenen  Oestalt- 
ungen,  n&mlich 

1)  akSt&dterecht,  und  zwar  in  den 
Bewidmungsbriefen  fttr  die  nach  und  nach 
vom  Deut8chorden  in  Preu88en  gegrttndeten 
St&dte,  von  welchen  nur  wenigen  das  Ittbi- 
8che,  der  Mehrzahl,  wie  Barten8tein,«Chri8t- 
burg,  Fi8chhau8en,  K5nig8berg,  Kreuzburg, 
Le88en,  Preu88i8ch-Holland,  Rheden  etc,  da8 
culmidche  Recht  verliehen  ward.  Selb^tver- 
8t&ndlich  konnten  aber  hier  lediglich  jene 
Beatandtheile  der  Handfe8te  al8  ttbertragen 
ange8ehen  werden ,  deren  Inhalt  auch  ttber 
Culm  und  Thom  hinau8  auf  die  Lebens- 
und  Verkehr8verh&ltni88e  anderer  bttrgerli- 
cher  Oemeinden  anwendbar  er8chien.  Vgl. 
Voigt,  Oeach.  Preu88en8  Bd.  III  8.  486;  IV 
8.  186. 

2)  al8  Territorialreoht,  in  dieser 
Bedeutung,  wie  ich  glaube,  haupt8&chlich 
nur  die  auf  da8  Unterthanen-Verh&ltni88,  die 
6ericht8barkeit  und  die/  Reservatrechte  der 
Lande8herr8chaft  bezttglichen  Vor8chriften 
der  Handfeete  begreifend,  und  eich  im  Ver- 
laufe  der  Zeit  ttber  den  gesammten  Ordens- 
ataat,  ja!  selb^t  au8w&rtiffe  von  den  Deut8di- 
herrn  erworbene  Landgebiete,  z.B.  bi8  naeh 
Siebenbttrgen,  au8dehnend.  Vgl.  Fr.  Phil^^^ 
Die  deut8chen  Ritter  im  Borzenlande,  ein 
Beitrag  z.  Oeach.  Siebenbttrgens  (Kronstadt 
1861.  8^)  8.  33  flg. 

3)  al8  Dorfrecht,  den  daranf  auage- 
8etzten  neuen  Ddrfern  zun&ohat  fl&misehea 
Hubenmaa8B  und  Erbreeht  gew&hrend ;  endlich 


686 


Calm. 


4)  als  Grundsiedelreoht,  und  zwar 
hier  zuvdrderst  einen  Gegensatz  zu  dem  alt- 
preassischen  Freilehensrechte  bil- 
deud)  vor  welchem  das  jus  Culmense  beson- 
ders  zwei  erhebliche  Prarogativen  voraus- 
hatte,  den  durch  die  Handfeste  selbst  auf 
ein  festgesetztes  Maass  eingeschriinkten,  da- 
her  erleichterten  Kriegsdienst,  und  die  ver- 
muthlich  usuell  entwickeite  Befugniss  der 
auf  ihren  EiuzelhOfen  oder  grusseren  dorf- 
ahniichen  Outercomplexen  sitzenden  deutschen 
Orundherm  [C6lmer] ,  ttber  ihre  Grundhol- 
den  eigene  Jurisdiction  zu  Qben,  welche  so- 
gar  bei  h6herem  Stande  der  Ersteren  sich 
auf  Verbrechen  „an  hals  vnd  an  hant^^  zu 
erstrecken  vermochte.  Seit  dem  XV.  Jhdt. 
fiuden  wir  dann  '  das  cuimer  Kecht  im  obi- 
gen  Sinne  in  eine  neue  Gegensatzlichkeit 
zu  dem  jetzt  haufig  bei  Gttterverleihungen 
in  Anwendung  gebrachten  magdeburgi- 
schen  Lehenrechte,  welches  in  Anseh- 
ung  der  Pr&stationen  weniger  gttnstig,  als 
ersteres ,  und  von  einer  abweichenden  Erb- 
folgeordnung  bekleidel  war,  eingetreten.  Vgl. 
Voigt  a.  a.  O.  Bd.  VI  S.  569—71,  598. 

Dass  aber  das  im  XV.  Jhdt.  von  seiner 
Heimat  Schlesien  her  in  das  Ordensgebiet 
eingedrungene^  das  „Colmi8ch  Recht'^  oder 
kttrzer  „der  Culm'''  geheissene  Schoffenrecht 
mit  der  culmischen  Handtesle  und  deni  aus 
ihr  hervorgegangenen  jus  Culmense  nichts 
gemein  habe,  bedarf  nach  den  grttndlichen 
Untersuchungen  von  O.  Stobbe  in  seiner 
Dissert.  de  jure  Cuimensi,  Kegimont.  1857. 
4®.,  88.  6—«  p.  lo  sq.  und  in  der  Abhdl. 
„Da8  aite  Kulmer  Kecht^%  Ztschr.  f.  dtseh. 
Recht  Bd.  XVil  S.  48 i  —  39  keine  weitere 
Ausftthrung  mehr. 

Um  nun  nach  vorstehender,  als  unum- 
gtlnglich  nothwendig  erschienener  Ausbeug- 
ung  zur  Handfeste  v.  1283  (1261)  und  de- 
ren  Verh&ltniss  zur  BtadtCulm  insbesondere 
zurttckzukehren ,  so  stelit  sich  erstere,  uud 
zwar  vornehinlich  in  den  uuter  nr.  1  abge- 
druckten  Artikeln  als  die  Grttndungs-U  r- 
kunde  der  jungen  Gemeinde  dar,  wie  sich 
einer  solchen  nachmals  jede  neu-angelegte 
Ordensstadt  zu  erfreuen  hatte.  Von  den  darin 
niedergelegten  Bestimmungen  sind  aber  drei 
von  hervorragender  Bedeutung  und  daher 
einer  eingehenden  Beachtung  zu  wttrdigen: 

A,  die  Uebertragung  des  magde- 
burgischen  Rechts  aufCulm.  Nach  dem 
Wortlaute  scheint  man  sich  zwar  ersteres 
in  seiner  Totalitat  gedacht  zu  haben,  da  auf 
dasselbe  bezttglich  der  gesammten  richterh- 
chen  Urtheilstallung  („in  omuibus  senten- 
tiis^^)  verwiesen  wird.  Ailein  eine  solche 
einheitliche  Rechtsverleihung  wttrde  bei  der 
eigentbUmlichen   Zusammensetzung  der  cul- 


mer    Einwobnerschaft     aus    Zugewanderten 

der   verschiedensten    Lftnder  und   Gegendea 

kaum  reaUsirbar  gewesen  sein.     Bringt  auui 

daher  die  Summe  der  in  der  Handfeste  selb- 

standig  oder   durch  Bezugnahme  auf  andere 

namhaflgemachteQuellen  bestimmten  Rechts- 

verh&ltnisse  in  Abzug ,    so   bleiben    nur  die 

jurisdictionellen,  also  die  Gerichtsverfassuog, 

das    richterliche  Verfahren    und   die  Wetten 

und  Bussen    als    dem    magdeburger  Reehte 

unterworfen  ttbrig,   und  diese  Beschr&nkang 

scheint  selbst    in  den  der  Hauptstelle  nach- 

folgenden  W^orten  angedeutet    zu  sein,  wo- 

rin  von  einer  Erm&ssigung  des  magdeburgi- 

schen  Straflarifs    durch  Abminderung   seiner 

Ansatze  um  dic  Halftc ,    weniger   wohl  aos 

Begttnstigung  der  Culmer    als  um  des  Man- 

geis  an  genittnztem  Gelde  willen,  gehandelt 

wird.     Uebrigens  war  die  unmiltelbare  Con- 

sequenz  aus  jener  Bewidmung,     dass  Cnlfli 

nunmehr  auch   den    magdeburger    Schdffen- 

stuhl    als  seinen    ordentlichen   Oberhof   be- 

trachtete,   und  sich  dort  das  ganze  MittehJ- 

ter  hindurch,  namentlich    in  allen  wichtigen 

Gemeinde-Verfassungs-Fragen,  wie  noch  nn- 

ten  an  Beispielen  gezeigt  werden  wird,  ent- 

weder    selbst  Raths   erholte     oder    solcbei 

durch  Verniittlung  des  Hochmeisters  erbitten 

liess ,    ohne  freilich   immer  vollkommen  lu- 

frieden  gestellt  zu  werden.  Vgl.  ro/^/a.a.0. 

Bd.  Vlii   S.  77.      Eine    weitere    Folge   der 

fraglichen  Bewidmung  war  aber  noch,  dass 

sich  allm&lig  eine  eigenthttmliche  (culmische) 

Form  desmagdeburgischen  Rechtsentwickelte, 

fttr  welche  auch  die  Bezeichnung:  ,gu8  Cnl- 

mense*^  oder  die  vollet&ndigere  „jus  Magde- 

burgcnse  secundum  terraeCuImensis  consne- 

tudinem^^  in  Uebung  kam.     In  derselben  hat 

insbesondere    das  magdehui^sche  Recht  in 

den    meisten    Stiidten    Massovien^s    wfthrend 

des  XIV  —  X\I.  Jhdts.    [1389—  1523]  Auf- 

nahme  gefunden.    Vgl.  R.  Ropeii^  Ueber  die 

Verbreitung  des  Magdeburger  Stadtrecht^  in 

Gebiete  des  alten  polnischen  Reichs  ostw&itfl 

der  Weichsel  (1857)  S.  253  flg. 

B.  Die  Anordnung  eines  regelm&ssi- 
gen  Rechtszuges  von  den  Ordens* 
stftdten  an  den  culmer  Rath,  welchem 
dte  zweifache  Befugniss,  dunkle  Recht<pankte 
durch  Weissthflmer  zu  erl&utern  und  ange- 
fochteneUrtheileoberrichterlich  zu  bescheiden, 
einger&umt  wird,  und  wobei  hinsichtlich  des 
6rtlichen  Umfangs  dieser  Bereohtigung  be- 
reits  der  voraussichtlichen  VerinehruDg  der 
St&dtezahl  im  Ordensgebiete  Rechnong  ge- 
tragen  ist.  Diese  jttngeren  St&dte  wurden 
dann  auch  meistens  in  ihren  Fundationsbrie- 
feu  entwedcr  indirect  durch  Bewidmung  roit 
dem  ,ju8  Culmense"  im  oben  nr.  1  erdrter- 
ten  Sinne,  oder  direot  duroh  die  Anweisang, 


Calm. 


887 


iften  (gescholden)  vrteil  czu  ho- 
dem  colmen^*  mit  letztgenannter 
die  fragUche  Communication  ge- 
18  sogar  allmlllig  auch  bei  D5rfern 
sh  kam.  Uebrigens  haben  ausser 
1  weitere  Deutschordensst&dte,  de- 
hie  selbst  fUr  andere  Oberhdfe  ge- 
ie  Marien werder ,  wohin  Bi- 
ler,  Osterode,  wohin  Hohenstein, 
urg,     wohin    Neidenburg    seinen 

nahm ,  sich  in  Culm  als  ihrem 
t  gesetzlichen  aber  herk6mmlich 
1  Oberhofe  Belehrung  und  Urthel 
wie  sich  denn  dessen  ThSrtigkeit 
he    auch    in    benachbarte    Gebiete 

a.  O.  S.  292,  293  j  verbreitete. 
I  im  J.  1454  die  Culmer  sich  vom 
imente  losgesagt  hatten,  ging  all- 
irend  des  folgenden  Decenniums 
(fs-Eigenschafl  ihres  SchOffenstuhls 

den  preussischen  St&dten  und  Dor- 
ren  ,  und  wir  sehen  nun  die  Alt- 
igsberg  ,  welche  selbst  und  zwar 
CV.  Jhdt.  das  culmer  Gericht  um 
lium  beschickt  hatte,  dessen  Stelle 
I.  Es  berichtet  hierttber  der  Ver 
•  oben  angefahrten  Unierrichlung 
tlmer  Hand/esle:  ^dieselbige  Stadt 
it  aiifT  die  Zeitt  ein  Heuptstadtt 
^orden  ,  auch  bis  in  den  grossen 
le  Heupstadt    geplieben.     Da  aber 

zu  Preussen  im  selben  Kriegk  ge- 
d  zertheilet  ist  worden  ,  ist  dar- 
dieser  Seitten  die  Altestadt  Konigs- 

eine  oberste  Heuptstadt,  als  vor 
j  Stadt  Colmen  gewesen,  von  der 
verordenet  worden ,  dahin  man 
olttene  Vrtheill  aus  den  andren 
uff  dieser  Seitten  hatt  mussen  ap- 
id  daselbst  rechtfertigen  lassen.^^ 
effenhagen  „Der  Kulmer  Oberhof^' 
eussens  Rechtsgeschichte  Nr.  Hl) 
»reu88.  Monatsschr.  Jahig;.ItI  Heft  3 
!.  Dazu  8.  noch  Voigt  a.  a.  0.  Bd. 

,    94  u.  Rechtsverfassung   Preus- 

flg.     Endlich 

Best&tigung  des  fl^mischen 
Dir  die  vom  Orden  den  eingewan- 
tsehen  Familien  zu  Besitz  undAn- 
ssenen  Orundstticke ,  dabei  inson- 
r  fl&mischen  Erbfolge  in  die- 

Gleichstellung  beider  Geschlech- 
Lbtheilung  zwischen  Wittwe  und 
ach  H&lften.  Vgl.  E.  de  Borch- 
u  des  colonies  Belges  qui  8'^tabli- 
llemagne  pendant  le  Xil.  et  XIII. 
«ell.  1865.  4«.)  p.  165-91. 
ilmer  Handfeste  bewahrte  nun  ihr 
1  den  Ordenslanden  w&hrend  des 
ttelalters.  Noch  im  XV.  Jhdt  fin- 


den  wir  auf  ihre  Bestimmungen,  betreffend 
die  Silbermtlnze  und  das  fi&mische  Acker- 
maass,  Bezug  genommen,  und  der  wichtige 
Schlussartiket :  „Ab8oIvimu8  eciam  totam  ler- 
ram  predictam  ab  omni  penitus  thelonei 
exactione^^  bildete  gleichsam  den  Angelpunkt, 
um  welchen  sich  der  grosse  St&dtestreit  aber 
den  8.  g.  PfundzoU  in  den  J.  1442  —  1446 
drehte.  Vgl.  Votgt^  Gesch.  Preussens  Bd.  VIII 
S.  331  u.  S.  42,  71,  77,  97. 

1252 ,  Apr.  30.  Herzog  S  a  m  b  o  r  II.  3 
von  Pommern  verleiht  den  BOrgern  von 
Culm,  in  dankbarer  Anerkennung  ihrer  wfth- 
rend  des  Krieges  mit  seinem  Bruder  Suan- 
tepolc  durch  mancherlei  Opfer  ihm  bewie- 
senen  treuen  Anhftngliclikeit,  vollige  2k>ll- 
freiheit  zu  Wasser  und  zu  Land  durch  sein 
ganzes  Herzogthum  fttr  immerwahrende  Zei- 
ten  : 

„Samboriu8,  deigratia  dux  Pomeranie^unirer- 
sis  christi  fidelibus  presentem  paginam  inspec- 
iuris  salutem  in  salutis  auctore.  Cum  magna 
et  plurima  jam  dudum  dei  permissione  et 
fratris  nostri  persecutione  passi  simus  in- 
commoda,  expedit,  ut  qui  in  tantis  adversi- 
tatibus  nostris  tribulationis  nostre  fnere  par- 
ticipes,  jam  dei  adjutorio  prosperis  succe- 
dentibus  consolationis  eciam  sint  merito  non 
expertes.  Sanc  ad  memoriam  revooare  co- 
nati,  quanta  fidelitatis  constantia  diiecti  no- 
bis  cives  de  Culmine  in  tempore  necessitatis 
nobis  non  sine  corporum  et  rerum  propria- 
rum  dispendio  adheserunt,  dilectionis  eorum 
instigante  fiducia,  sinceris  affectibus  ad  hec 
semper  intendere  cupimus,  que  ipsorum  spe- 
cialiter  respiciunt  commodum  et  honorem. 
Hinc  est,  quod  universitatem  vestram  latere 
non  possumus,  quod  consideratis  hiis  et  plu- 
ribus  aliis  beneficiis ,  que  dictorum  civium 
liberalitas  nobis  exhibuit  8epiu8  cum  effectu, 
volumus,  ut  sepedicti  cives  et  omnes  eorum 
snccessores  in  nostro  dominio  specialem  de- 
inceps  prerogativam  habeant  libertatis.  Qua- 
propter  ipsis  generaliter,  ut  prediximus,  in- 
dulgemus,  ut  cum  rebus  quibuslibet  ad  ipsos 
pertinentibus  ad  quosque  fines  sive  loca  do- 
minii  nostri ,  quod  habemus  vel  habebimus 
in  futuro,  sive  per  aquas  sive  per  terras  sine 
omni  thelonei  exactione  vel  alio  quocunque 
gravamine  transire  et  redire  imperpetuum 
valeant  libere  et  secure.  Item  volumus,  ut 
hoc  ipsum  non  solum  nostro  sed  et  •ucces- 
sorum  nostrorum  tempore  firmiter  observe- 
tur.  Ne  igitur  ea,  que  prediximus,  cum  tempore 
transeunte  simul  in  oblivionem  transeant  et 
mutentur ,  maxime  cum  testes  idonei  sint 
mortales,  ea  perpetue  memorie  conservanda 
conscripsimus  et  sigilli  nostri  munimine  fe- 
cimus  roborari.  Hujus  rei  testes  sunt  fratres 
domus  Theutonice:  Heinrious  mar8(oh)alout 


688 


Colm. 


et  vices  agens  magistri  Pruscie,  Hartmudus 
iD  Elbing,  Heinricus  Stango  in  Christburc, 
Waamudus  in  Zanthyr ,  Hertwicus  in  Radin 
commendatores ,  Burchardus  de  Hornhusen, 
Heinricus  Suevus;  cives  quoque  Culmenses: 
Ludico  de  Hallis ,  Wasmudus ,  Eckehardus, 
Heinricus  Sigestap  et  quamplures  alii  fide 
^igni.  Acta  sunt  hec  in  Derscow  in  con- 
structione  ipsius  castri  anno  domini  miiie- 
simo  ducentesimo  quinquagesimo  secundo, 
pridie  kalendas  maji/'  Gedruckt  in  Hen- 
mgs  Lucas  David  Bd.  Hl  Anh.  Nr.  XU  S. 
23,  24  und  in  Hasselbachs  u.  Kosegarletis 
Cod.  Pomeran.  Dipl.  Bd.  1  Nr.  474  S.  946, 
47;  Auszug  bei  v,  Baczko  a.  a.  O.  S.  390. 
Vgl.  dazu  Voigt  a.  a.  0.  Bd.  111  S.  29  m. 
Note  2. 

Ueber  den  rlLumlichen  Geltungsnmfang 
diesv.  j  Privilegs  erhob  sich  im  XV.  Jhdt.  ein 
Streit,  und  es  wusste  Bischof  Caspar  von 
Pomesanien  aus  Chroniken  und  Documenten 
den  Beweis  zu  fuhren ,  dass  sich  jene  ZoU- 
befreiung  nur  auf  das  Landgebiet  von  Mewe, 
wo  Sambor  damals  geherrscht,  keineswegs 
aber  auf  ganz  Pommern,  und  namenthch 
auf  Danzig  bezogen  habe  und  beziehe.  Vgl. 
Voigt  a.  a.  O.  Bd.  Vlli  S.  38,  39  m.  Noten 
1,  2. 

4  1258,  Aug.  4.  Herzog  Suantepolc  IL 
von  Pommern  aberl&sst  zum  Beweise  sei- 
ner  AnhlLngHchkeit  an  den  Deutschorden 
nach  Beendigung  des  mit  demselben  gefuhr- 
ten  Krieges  den  BUrgern  von  Cuim  auf  de- 
ren  Bitten  zwei  der  Stadt  gegentlber  liegende 
Werder  ^^)  klLuflich  zu  immerw&hrendem 
Eigentiiume  —  „duximusdeclarandum,  quod 
nos  heredum  nostrorum  accedente  consensu 
ad  peticionis  instanciam  dilectorum  virorum, 
civium  videUcet  de  Culmine,  insulam  sitam 
contra  ipsam  civitatem  ex  opposito  niajorem  et 
minorem  ipsis  civibus  tituio  emptionis^*)  con- 
tulimus  in  veram  proprietatem  imperpetuum 
Ubere  possidendam,  cedentes  omni  juri,  quod 
in  utraque  dictarum  insularum  hactenus  ha- 
buimus  vel  dinoscimur  habuisse,  ita  quod 
prefati  cives  et  successores  eorum  nuUa  im- 
posterum  a  nobis  aut  nostris  successoribus 
super  hus  possint  vel  debeant  impetitione 
gravari."  Hennig  a.  a.  O.  Nr.XlV  S.  26,27; 
Hasselbach  u.  Kosegarten  a.  a.  0.  Nr.  498 
8.  973. 

5  1286,  Mai  25.  Herzog  Wladislaw 
von  Lanziz  und  Cujavien  gibt  dem 
Comthur  zu  Thorn  auf  dessen  Ansuchen  die 
Zusicherung,  dass  die  Kaufleute  von  dort 
und  vonCulm  far  ihren  Handel  nach  Russ- 


35)  Lippe  and  Nonnenk&mpe. 

36)  BK.  compositioDis. 


land  durch  sein  ganzes  Oebiet  wider  jede 
Hinderung  Schutz  geniessen  sollten,  sich  lu- 
gleich  erbietend,  denselben  bis  an  die  Oreo- 
zen  seines  Landes  ein  bewaffnetes  Geleite 
gew&hren  zu  wbllen  —  „quod  civea  de  Tho- 
run  et  de  Culmine,  mercatores  videUcet 
qui  sunt  in  terra  Russie,  per  terram  nostram 
cum  suis  mercibus  navigio  sine  inpedimento 
transire  permitteremus  .  . . ,  hoc  etiam  addi- 
cientes,  quod  quicunque  de  civitatibus  oqb 
suis  pannis  et  aliis  rebus  per  terram  nostrui 
transire  voluerint,  secure  transeant.  Insaper 
.  .  volumus  predictos  mercatores  in  nostn 
custodia  a  villa  que  vocatur  Stesow  per 
nostram  miliciam  secure  et  quiete  usque  ad 
metas  terre  nostre  conducere."  Voigt^  Cod. 
Dipl.  Pruss.  Bd.  U  Nr.  XH  S.  16;  deu. 
Gesch.  Preussens  Bd.  IV  8.  25  Note  2. 
( Extr. ) 

1298,  Mai  23.  Der  Landroeister  Pieiu- 
sen's  Meinhard  von  Querfurt  ertbeilt 
der  „civitas  Culmensis  inter  aliaa  civitatei 
terre  sue  principalis  et  capitanea'^  um  der 
loblichen  Dienste  willen,  welche  ihre  ge- 
treuen  Bttrger  zu  wiederholten  Malen  dem 
Ordenshause  geleistet  haben  und  noch  iei- 
sten,jedoch  gegen  eine  von  ihnen  bereits  em- 
pfangene,  zu  einem  Aliod-Ankaufe  bestimnite 
Geldpr&station ,  ,Jus  licentiam  ac  facultaten 
iiberam  construendi  et  habendi  intra  ambi- 
tum  fori  civitatis  mercatorium,  scamp- 
na  vel  bancas  seu  casas  institonun,  et- 
lificum,  pistorum,  camificum  aliorumque  qao- 
rumlibet  artiflcum  ad  quascunque  res  veo- 
dendas,  emendas  seu  servandaa  sub  terrm  el 
supra  terram  ,  cum  omni  utilitate,  frado  et 
censu,  quem  ad  usum  et  profectum  dvilatii 
ibidem  procurare  et  efBcere  poterunt  inp^ 
petuum,  pleno  jure  libere  et  integraliter  pe^ 
petuo  possidenda.^^  Voigtn^  Cod.  a.  a.  0.  Kr. 
XXXV II  S.  45,  46;  dess.  Gesch.  Bd.  lU  8. 
502  Note;  Bd.  IV  S.  139  Note  1.   (Extr.) 

1311,  Febr.8.  Der  Ordens-Hochmeister ' 
KarL  von  Trier  erneuert  den  vom  He^ 
zoge  Suantepolc  mit  den  Cuimem  abge- 
schlossenen  Kaufcontract  tiber  zwei  Weich- 
selwerder  [nr.  4] ,  unter  beigeflDgtem  Ver 
zichte  auf  gewisse  damals  ( vermuthlieh  ii 
geheimer  unschriftlich  gebiiebener  Verabred- 
ung)  dem  Orden  reservirte  Oerechtsame  ai 
den  fraglichen  Flussinseln.  (K.)  Voigt^  Oeteh. 
Bd.  IV.  S.  277  m.  Note  1. 

1376.  Der  Rath  der  Btedt  Coim  grftih 
det  durch  Ablassung  einer  Bodenfl&ehe  it 
80  Huben  an  Ackerieute  das  Dorf  8ch6B- 
eiche,  und  bestimmt  in  Bezug  auf  dasselbe, 
dass  ein  Ansiedler  allda  nicht  aber  vierHn- 
ben  zum  Baue  erhalten,  jede  mii  einer  hal- 
ben  Mark  j&hriich  an  die  Stadt  veniosea, 
letztere  die  Oerichtsbarkeit  im  Dorfe  legel* 


Calm. 


689 


ausabeD ,  endlich  der  Rath  den  Dorf- 
D,  und  zwar  immer  auf  ein  Jahr,  er- 
8oUe.  (R.)  Voigi  a.  a.  O.  Bd.  V 
Note  1  mit  Bd.  VI  8.  708. 
W.  Der  culmer  Stadtrath  verord- 
a88  die  Oewerbb&nke  um  festge- 
^inse  stets  nur  auf  Zeitdauer  eines 
oder  gar  blos  halben  Jahres  verstif- 
den  soUen,  und  beh&lt  sich  dabei  das 
iror,  einen  Handwerker,  welcher  sich 
die  Verordnungen  des  Rath8  ungehor- 
weisen  ,  oder  wider  Andere  boshaft 
len,  oder  endUch  in  seinem  Oesch&fte 
3rei^  begehen  wUrde,  zur  Strafe  ohne 
18  seiner  Oewerbbank  verlustig  zu  er- 
(R.)  Voigi  a.  a.  O.  Bd.  V  8.  338. 
01  ~  1393?  Der  Hochmeister  Ron- 
)n  Wallenrod  erl&sst  far  die  Stadt 
dne  Ordnung  (iber  das  Handwerkswe- 
.riD  u.  A.  aUe  gef^hrUchen  „satzungen 
tmeluDgen^^ ,  die  Arbeits  -  Aussetzung 
rktagen  [„ouch  sal  her  nicht  machen 
»ntag  noch  keynen  werkiltag  czu  vyer- 
ik  czu  geen^^]  und  das  bOsUche  Weg- 
vom  Meister  strenge  verbietend.  (R.) 
i.  a.  0.  Bd.  V  8.464  Notel.  (Extr.) 
41 ,  Febr.  6.  Der  rdmische  ROnig 
rich  III.  erlaubt  den  um  ihre  Frei- 
und  Oerechtsame  besorgten  St&dten 
und  ThorD  auf  ADSuchen  ihrer  R&the, 
e  sich  „mit  andern  steten  ,  auch  rit- 
id  knechten  in  Preussen^^  gegen  Je- 
10,  welcher  sie  „wider  ir  recht,  brieve, 
gi  oder  aUes  IdbUchs  herkommcD 
I,  beswercD  ,  vergeweUigen,  beschedi- 
ler  ir  habe  vnd  gut  nemen  woUe", 
unft,  „al8  ofift  sy  des  notdurfift  be- 
en  wirdet,  verainen  verpinden  oder 
eo^^  m5gen.  Du  Mont  ^  Corps.  dipi. 
11*  p.  181  [jedoch  mit  derJZ.  1451]; 
Sammhmg  aUerley  bisher  ungedr. 
Bd.  n  (1748)  Sltlck  6  Nr.  XXIII  S. 
2. 

62,  Dez.  15.  Derselbe  als  Raiser 
tet,  vemewet  vnd  confirmiret'*  den 
(neistem,  Rathen  und  Oemeinden  der 
Cuim  und  Thorn,  welche  ihn  darum 
ir  erbar  botschaft  diemuticUch  ange- 
id  gepeten  haben^^ ,  ihre  gesammten 
iriene ,  pnvilegia  vnd  handfeste,  in 
m  vorderen  vom  kaiser  vDd  seiDen 
n  VDd  vordercD ,  romischcD  kaiserD 
•oigeD  loblicher  gedechtDiss ,  gegebcD 
rUeheD,  auch  ir  alts  lobUchs  herkom- 
dabei  ^maiucDd,  setzcDd  vDd  woUcDd, 
\  in  allcD  ircD  stucken,  puncten,  ar- 
vnd  begrjfungen  gehalten  werden 
sftig  vnd  vngebrochen  beleyben  vnd 
id  dowidder  von  nymand  geton  soU 
in  keine  wege,  zu  gleicherweis,  als 

CM.  j.  amle. 


ob  die  von  wort  zu  wort  hierinne  begriffen 
vnd  geschrieben  weren.'*  Preuss.  Samml. 
a,  a.  0.  Nr.  XXIV  S.  352—54  ;  Liinig,  RArchiv 
Thl.  XVI  S.  19. 

Neben  den  im  Bisherigen  ausfahrUch 
besprochenen  Privilegien  und  Rechtsurkun- 
den  Culm'8  verdient  (ibrigens  noch  eine  wei- 
tere  Reihe  stadtrechtUcher  QueUen  aus  dem 
MittelaUer  hier  wenigstens  genannt  zu  wer- 
den.  Es  sind  diess: 

I.  die  grosse  y^Willekor  der  statGalm^^aus  13 
der  zweiten  H&lfte  des  XIV.  Jhdts.,  fast  aus- 
schUessUch  poUzeilichen  Inhalts,  noch  unge- 
druckt,  aber  eingehend  geschildert  von  Voigt 

a.  a.  0.  Bd.  V  S.  700,  705  —  7,  713  —  19, 
730 ,  752.  Zur  Probe  daraus  nur  nachfol- 
gende  zwei  SteUen :  „Wir  wellen  ouch,  wer 
czu  vns  kumt  von  bussin,  der  sal  keyr  erbe 
kowlen  noch  myten,  her  gewynne  denne  e 
syn  borgerrecht,  gebende  das  leczte  geschos, 
das  gewest  ist.  —  Is  sal  nymand  mit  dem 
andern  hoer  spelen,  wenn  her  gereytes  gel- 
dis  bey  im  hat,  vnd  nymand  sal  dem  andern 
sine  kleydere  vsczihen  vmb  spyl  noch  in  in 
gevengnisse  iegen.  Beclagt  ymand  den  an- 
dirn  vmb  speigeid,  den  sal  man  nicht  rich- 
ten." 

Wohl  zu  unterscheiden  von  vorstehen- 
dem  Statute  ist  Ubrigens  die  auf  einem  St&d- 
tetage,  welcher  am  23.  April  1394  zu  Ma- 
rienburg  abgehalten  ward ,  vereinbarte  und 
vermuthlich  auch  in  Culm  eingefohrte  ge- 
meinsame  Stadtwilikar  fUr  das  ganze  Or 
densland  [„der  stedte  wilkUr^^].  Wir  besitzen 
dieselbe  noch  in  einigen  jUngeren,  freilich 
vielfkch  modifizirten  Abschriften  fUr  Rdnigs- 
berg.     Vgl.   Voigt  a.  a.  0.  Bd.  VI  S.  20,21. 

II.  Die  Special-Willklkreii  oder  lUllen  d  e  r  14 
einzelnen     Uauptgewerke    der    Stadt, 
n&mlich  der  Tuchmacher ,  Leinweber ,  Woi- 
lenweber,    Fleischer,    B&cker     und   Schnei- 
der. 

Von  denselben  ist  jene  des  erstgenann- 
ten  Oewerbes  aus  der  Zeit  zwischen  1370 — 
1390  die  bedeutendste.  Sie  hat  die  Ueber- 
schrift:  „Dis  sint  di  willekoren  vnd  di  ge- 
setze  der  weber  vnd  irre  gewerken  in  der 
stadt  zcum  Colmen  mit  des  komthurs  vnd 
der  ratlude  wille,  di  sy  halden  suUen^^, 
und  gibt  zuvorderst  Strafbestimmungen  wider 
die  mancherlei  im  Oewerbe  vorkommenden 
Vergehen  und  Ordnungswidrigkeiten ,  z.  B. 
die  Bereitung  von  „val8ch  gewant^^  den  Oe- 
brauch  „vngerechten  gewichtea  vnder  den, 
die  garn  oder  woUe  kowfen  oder  vorkow- 
fen'^,  das  „wirken  by  Uchte^*,  die  Fertigung 
zu  dannen  Tuches,  die  F&rbung  von  Wolie 
und  Oarn  mit  Lohe  u.  8.  f. ,  worauf  dann 
Vorschriften  Uber  den  strenge  einzuhaUenden 
Lohnsatz   sowie  dber  die  Breite  und  L&nge 

41 


690 


CaliD. 


der  verschiedenen  Tuchsorten  („cleyne  tuch, 
mitteltuch^  vordirtuch^^)  sich  anreihen.  Den 
Schluss  biidel  die  allgemeineVerfUgung,  dass 
jede  den  culmer  Tuchmarkt  besendende  Stadt 
ihre  Waare  5,mit  eyme  blie  der  stat  czey- 
chin^^  versehen  masse.  Oedruckt  in  VoigCs 
Cod.  dipl.  Pruss.  Bd.  III  Nr.  CXXXVUI  S. 
185—87;  Inhalts-Uebersicht  in  ^m^n  Oesch. 
Bd.  V  S.  339,  40. 
15  III.  Die  Sammlong  magdeburpseher  Schdf- 
feusprttche  fttr  Culm,  welche  sich  in  dem  schon 
oben  (zu  nr.  \)  erwahnten,  durch  den  cul- 
mer  Stadtschreiber  Konrad  Bitschin  gem&ss 
Beschluss  des  Rathes  im  J.  1431  angelegten 
Stadtbuchs  -  Codex  A,  78  des  Archivs  zu 
E^nigsberg  mit  dem  Titel  „Colmische  Privi- 
legia'^  Bi.  87  flg.  niedergeschrieben  fiudet. 
Sie  begreift  72  ^Magdeburgische  geholte 
Urtel  auflf  Unterschiedtliche  Fragen^^  ^  von 
welchen  jedoch  eines  auf  eine  thorner  Rechts- 
sache  und  drei  auf  Danzig  sich  beziehen.  Die 
ersten  zehn  sind  datirt  und  gehoren  den  J. 
1338  und  1339  an;  was  nachfolgt,  dttrfte 
theilweise  in  ^ie  erste  H&lfte  des  XV.Jhdts. 
zu  setzen  sein.  Der  culmischen  Handfeste 
wird  einmal ,  und  zwar  unter  Einrtickung 
einer  Stelle  des  Urtextes,  in  Nr.  41  gedacht, 
sowie  auch  die  dortselbst  dem  Rathe  von 
Culm  zugestandene  Eigenschaft  eines  Ober- 
hofes  fUr  das  ^prOsze  land"  in  Nr.  15  aus- 
drUcklich  mit  der  beigefUgten  Declaration 
anerkannt,  dass  die  Rathleute  die  ihnen  zu- 
gesandten  „briefe  der  beschuldenen  urteil*' 
keineswegs,  wie  es  der  Hochmeister  begehrt 
habe,  an  denselben  zu  „entwerten"  brauch- 
ten.  Dagegen  liisst  sich  von  einer  Kennt- 
niss  und  BenUtzung  des  s.  g.  alten  Culms 
nirgends  eine  Spur  entdecken.  Oedruckt 
sind  von  den  Schdfifensprtichen  : 

a)  Nr.  1—7  b.  Gaupp^  Das  Schlesische 
Landrecht  S.  272 — 76.  Es  bilden  diese  sie- 
ben  Stacke  ein  Oanzes;  sie  enthalten  n&m- 
lich  ein  umfassendes  Weisthum,  welches 
die  Magdeburger  auf  sieben  von  Culm  aus 
vermuthlich  gleichzeitig  an  sie  gestellte  Fra- 
gen  am  28.  Mai  1338  ertheilt  haben.  DieVer- 
anlassung  dazu  ist  leicht  zwischen  den  Zei- 
len  herauszulesen ;  es  mogen  eben,  wie  an- 
derswo,  so  auch  in  Culm  die  Befugnisse  der 
Ordensbeamten ,  des  Burggrafen  und  Schult- 
heissen,  mit  den  althergebrachten  Oerecht- 
samen  des  Stadraths  in  mancherlei  Collisio- 
nen  gekommen  sein,  welchen  man  auf  vor- 
bezeichnetem  Wege  *  in  der  schnellsten  und 
ungeilLhrlichsten  Weise  abhelfen  zu  konnen 
meinte.  Allein  die  Bedeutung  dieser  Aus- 
sprache  des  gefeierten  SchOffenstuhls  blieb 
nicht  auf  die  Mauern  von  Culm  beschr&nkt; 
bertthrten  sie  doch  Interessen  oder  besser 
gesagt  Uebelstftnde,    welche    fast  in   allen 


St&dten  jener  Zeit  gleichm&sBig  ▼€ 
waren.  Daraus  erkl&rt  es  sich 
dass  wir  das  Weisthum  auch  in  n 
ausserculmischen  stadtrechtlichen 
werken  wiederfinden.  So  steht  es  1 ' 
von  Gaupp  a.  a.  0.  S.  224  flg.  au 
beschriebenen  schweidnitzer Reeh 
wonach  der  oben  bemerkte  Abdruol 
staltet  wurde;  2)  in  dem  s.  g.  el 
Rechtsbuche  als  Cap.  50  mitte 
Stellen  aus  dem  Schwabenspiegel,  i 
datirt;  vgl.  Aem,  Steffenhagen^  De  in< 
ris  Oerm.  monumento,  quod  cod.  ] 
civit.  Elbingensis  continetur  (Regim. 
1863.  8®.)  p.  21  und  dessen  Abhd 
Altpreussens  Rechtsgeschichte'^  in 
preuss.  Monatsschr.  Jahrg.  11  Heft  6 
556;  endlich  3)  in  dem  s.  g.  Weic 
rechte  der  berliner  Hdschr., 
Wasserschleben ,  Samml.  deutscher 
quellen  Bd.  I  Einleit.  §.  3  S.  XV  • 
naher  geschildert  hat. 

Inhalt  des  Weisthums :  „§.  1.  a)  . 
ratman  mag  werdin  abg  esa 
Daz  spreche  wir  vor  eyn  recht,  dai 
manne  mogen  wol  rotmanne  kjsen 
neni  jare  vnde  eynen  burgermeya 
czwene  vndir  sich  ouch  czu  eynei 
vnd  der  burgreve  hat  keyne  macht^ 
der  gekoren  rotmanne  moge  keji 
geseczen  vnd  eynen  audirn  wedir  g 
—  (i)  Wer  andir  schepphin  8 
sin.  Vnde  dy  schepphin  suUen  audir 
phin  kysen  ,  vnd  dy  si  gekysin  ,  d 
schepphin  bliben ,  dy  wyle  sy  lebi; 
dy  rotmanne  haben  keyne  macht, 
schepphin  kysin  mogen  von  rechtis  ^ 
vnde  dy  selbin  gekorn  schepphin  i 
rechtis  wegene  der  burgreve  stetegin 
a)  Ab  die  rotman  mogin  wilk 
chin....  Daz  spreche  wir  vor  eyii 
daz  dy  rotmanne  mogen  wol  mit 
meyne  burgere  wille  willekore  seeic 
dir  yn  by  groser  adir  by  cleyner  ba 
yn  daz  behagit,  daz  dy  wille  kure 
screbene  recht  nicht  krenke ;  vnd  dai 
sy  wol  tun  ane  des  burgreven  wilh 
dy  rotmanne  suUen  macht  habin,  i 
czu  vordirn  vnd  czu  behalden  czu  < 
nucze,  vnde  der  burgreve  vnd  der 
heyse  yn  suUen  keyn  teyl  dor  an  1 
^)  Ab  ein  man  die  buze  nicht  get 
§.  3.  Von  wan  mase.  §.  4.  Von 
des  holczis.  §.  5*  Wi  wyt  einer  ein  | 
geheissin.  §.  6.  Von  besaczunge  eim 
gut.  §.  7.  Von  saczunge  geachoss.** 
b)  Nr.  8-10,  13—55,  57—61, 
70—72  b.O. Siobbe,  Beitr&ge  sur  G«f 
des  deutschenRecht8(Braun8chw.  I8f 
Nn  VI  S.  94-124  miteinigen  ueh  m 


Calm,  CalmbMb. 


691 


iichen     einleiteDden    Bemerkungen   S. 
4. 

V.  Der  ^iber  progcripiomii^,  worin  yon 

an  die  in  jedetn  Jahre  vorgekomme- 
Itraifiille  —  5,pro8cripti  pro  homicidio 
le  Morde  kamen  z.  B.  1344  vier,  1345 
,  1346  acht,  1377  sechzehn  zur  Abur- 
^g]»  P''^  vulneribus,  pro  fractura  pacis 
itice  (hussuche,  heymsuche),  pro  ad- 
)  homicidii,  pro  volleist  homicidii,  pro 
8  viarum  ,  pro  clauditate,  pro  deflora- 
virginis,  pro  noitzucht,  pro  quadam  vio- 

in  quadam  virgine ,  pro  iucantatione, 
mputatione  nasi ,  pro  spolio  uoius  an- 

pro  furto  palii^*  etc.  — .^  verzeichnet 
sn.  Dieses  Acht-  oder  Strafbuch  findet 
luf  dem  geheimen  Archive  zu  Konigs- 
ftufbewahrt.     Vgl.    Voiffi    a.  a.  0.   Bd. 

45,  46  m.  Note  1.  Endlich 
^.  Der  ,yLiber  scabinomm'^  libertatis  Col- 
8  —  anno  domini  1407  compilatus  et 
;us,  in  quo  libro  continentur  omnia  acta 
[inito  judicio  actitata,  que  per  scabinos 
scuciendam  inhabitatorum  libertatem 
ntra  quam  extra  civitatem  Colmensem 
rhenne  testimonium  reservantur."  Un- 
en  raannigfaltigen  im  SchOppenbuche 
:nenden  Rechtsgeschftften  sind  beson- 
ftuch  die  Rentenkd,ufe  bemerkenswerth. 
Foigl  a.  a.  O.  Bd.  VI  S.  711,  12  mit 
^  S   466  Note  1. 


UV. 


Culnibach. 


(Baycrn,  Franken.) 


i.  W.  Heckel^  Beispiele  des  Guten  aus 
reschichte    der  Stadt  Kulmbach    sammt 

Chronik  dieses  Ortes  als  Einleitung, 
!Uth  1839.  8®. ,  S.  7—116.  Vgl.  auch 
'umpf^  Bajern  S.  575  flg.;  H.  T.  Peetz 
r  Bavaria  Bd.  Ili  S.  553  flg. 
ilmbach,  vielleicht  schon  966  („Culm- 
^) ,  jedenfalls  1174  („Culminaha")  ur- 
ich  erw&hnt,  gehdrte  im  Xlll.  Jhdt.  dem 
liBchen  Hause  an,  nach  dessen  Ausster- 
n  J.  1248  der  Ort  erbgangsweise  in  den 
\  der  Grafen  von  OrlamUnde  gelaugte, 
le  ihm  wahrscheinlich  alsbald  st&dtische 
shlaDgen  verliehen,  da  bereits  1284 
i^'  mit  einem  „8enior^^  an  der  Spitze  in 
bach  angetroffen  werden.  Schon  Graf 
aoD  von  Orlamttnde  verpiUndete  jedoch 
.  Apr.  1290  sein  „ca8trum  Blassenberch 

civitateChulmna''far400MarkSil- 
la  den  Burggrafen  Friedrich  ill.  von  Nttrn- 
auf  die  Zeit  eines  Jahres  von  Walbur- 
D  gerechnet  iMonum.  ZoUer.  Bd  II  Nr« 


CCCXLUI  S.  191  flg.);  und  als  dann  sp&ter 
Graf  Otto  IV.  von  Orlamttnde  am  4.  Apr. 
1338  neuerlich  seine  Stadt„Kulmnach^^  sammt 
einigen  D5rfern  und  Aeckern  und  „allen  den 
gut,  guite  vnd  nutze,  die  in  dem  zoUe  ze 
Kulmnach,  als  verre  der  geraichet,  gelegen 
sint",  fttr  4000  Pfund  Heller  an  den  nttm- 
bergischen  Burggrafen  Johann  II.,  und  zwar 
„mit.  dem  gedinge^^  zu  Pfand  gab  ^  „daz  er 
vnd  sein  erben  die  vorgenanten  stat  Kulm- 
nach ,  gute  vnd  gttlte,  mit  allen  rechten  . . . 
innehabn  vnd  nizen  8ulle ,  als  lange,  vntz 
Otto  oder  sein  erben  diselbe  stat  vnd  gut 
von  in  erledigen  vnd  erldsen  vmb  die  vor- 
geschriben  4000  pfunt  heller"  {^Monum.  Zoller. 
Bd.  111  Nr.  U,  LH  S.  43—49):  so  war  da- 
mit  der  Grund  zu  dem  wenige  Jahre  nach- 
her  wirklich  erfolgten  eigenthttmlichen  Ue- 
bergange  Culmbach'8  an  das  ZoUer^sche 
(Brandenburgischej  Fttrstenhaus  gelegt. 

1S73,  Jul.  Burggraf  Friedrich  V.  er-  1 
theilt  den  Juden  seiner  Stadt  Culmbach  ei- 
nen  ttber  vier  Jahre  sich  erstreckendenSchutz- 
briefgegenBeschwerung  mitSteuern  undAuf- 
lagen,  dabei  noch  bestimmend,  wie  es  hinsicht- 
lich  derRechtsstreite  zwischen  Juden  undChri- 
sten  gehalten  werden  solle.  (R.)  —  DieUrkunde 
ist  v6ll]g  gleichlautend  mit  jenen  von  demsel- 
benDatum  ftir  dieJudengemeinden  vonBay- 
reuth  (S.  165  nr.  2)  und  Hof  Bei  letzte- 
rem  Orte  wird  das  Privileg  mitgetheilt  wer- 
den. 

1874,  Jan.  25.  Derselbe  gew&hrt  „den  2 
burgern  gemeinlichen  der  stat  zu  Kulmnach 
die  gnade  vnd  fryung",  dass  sie  „deynerley 
schaczung  noch  stewre  schuUen  noch  bedur- 
fen  geben  noch  reichen,  von  dysem  tage  bis 
auf  den  nesten  sant  walpurg  tag,  vnd  von 
demselben  8ant  walpurg  tag  vbir  vjer  gancze 
iar,  die  sich  nach  einander  zuczelen  vorgen 
vnd  vorlauflfen."  Monum.  Zoller.  Bd.  IV  Nr. 
CCXXVIII  S.  258.  Vgl.  daznHeckel  a.  a.O. 
S.   117,  18 

1381.  Derselbe  ttberl&sst  gegen  30  Tag-  3 
werk  Feld  und  Wiesen  zu  Blumnau  —  8p&- 
ter  „da8  gttlden  Feld"  genannt  —  und  zwar 
in  \2  Antheile  zerlegt,  den  Bttrgern  Culm- 
bach'8  um  geringen  Zins  zu  Pacht,  mit  der 
Bestimmung,  dass  diese  Grundstttcke  imVer- 
ftusserungsfalle  nur  an  die  Stadt  selbst  und 
handlohnfrei  verkaufb  werden  dttrften.  [R. 
aus  dem  Landbuche  der  Herrschaft/ Blassen- 
berg  V.  1398  und  1531].  ffeckel  a.  a.  0. 
S.  19,  20,  118. 

Ausserdem  m6ge  nur  noch  bemerkt 
werden,  dass  sich  die  culmbacher  Gerichts- 
schofTen  in  Rechtspunkten,  deren  sie  „un- 
weise"  waren,  nach  Kiriiberg  zu  wenden 
pflegten,  welches  ttberhaupt,  seitdem  Culm- 
bach  eine  burggr&fliche  Stadt  geworden,  auf 

44* 


092 


Calmbach ,  Daber,  Dahme. 


deren  innere ,  namentlich  gewerbliohe  Ein- 
richtungen  unverkennbar  einigen  Einfluss 
&u88erte.  Im  J.  1403  endlich  wurde  Culm- 
bach  der  Sitz  de8  Hof-  und  Ritterlehen-Ghe- 
richt8  far  da8  Markgrafthum  oberhalb  Ge- 
bttrg8.     Vgl.  Heckel  a.  a.  0.    8.  26,  29,  30. 


ccxxv. 


Daber. 


(Preusden ,    Pommern.) 


1461,Dez.24.  Ulrich,  Berndt,  Tttl8S 
und  Hans  von  Dewitz  „vernewen  vnd 
versiegeln^^  dem  Rathe  und  denEinwohnem 
ihrer  Stadt  „Dabern^^  ein  deren  geaammte 
Qrundgerechtigkeiten ,  „al8  se  vorher  ge- 
habt  haben  vnd  nun  noch  hebben  in  iren 
feldmarken  vnd  scheiden  ....  mit  water  vnd 
mit  weide,  mit  holten  vnd  mit  wesen,  mit 
muren  vnd  mit  flietenden  watern'^  begreifen- 
des  Privilegium,  sich  selbst  hiebei  „tho  ires 
schlosses  behoeff^^  zweiGehdlze,  das  Daber- 
Oewasser ,  sowie  den  Kiez  und  Burgacker, 
„al88  cr  liegt  in  synen  scheiden,  darvon  de 
rat  vorschrewen  Uio  der  Daber  orb6r  alle 
jar  tho  gebende  pflichtig^^  ist,  vorbehaltend, 
und  gestalten  ausserdem  noch,  dass  „de  rat 
schall  hebben  den  br6ck  an  hand  vnd  halse.^^ 
[Nochmals  durch  Franz  von  Dewitz  am  15. 
Sept.  1499  confirmirt.]  Ddhneri^  Pommer- 
sche  Bibliothek  Bd.  U  S.  548,  49. 

Die  von  Dewitz  („Greven  to  Vorsten- 
berghe^')  sind  ein  mecklenburgisches  Adels- 
geschlecht,  welches  wir  seit  der  zweiten 
H&lfte  des  XIV.  Jhdts.  im  Lehensbesitze  der 
„terra  Doberen^^  antrefifen.  Wann  dasselbe 
auch  die  stadtherrlichen  Gerechtsame  ttber 
den  gleichnamigen  Burgort  erworben  habe, 
ist  ebenso  ungewiss ,  als  die  Entwicklungs- 
geschichte  des  letzteren  ttberhaupt,  welcher 
in  einer  Feuersbrunst  von  1539  seiner  mei- 
sten  Documente  verlustig  ging.  Doch  dttrflte 
wenigstens  ein  Bruchstttck  seines  Fundations- 
briefes  uns  in  der  vorstehenden  Urkunde  er- 
halten  sein.  Gegen  das  Ende  des  Mittelal- 
ters  (149?)  vertauschte  der  ^erbsessen  to 
der  Daber^'  Achim  von  Dewitz  die  H&lfte 
seiner  Stadt  an  Herzog  Bogislaw  X.  von 
Pommern.  Allein  schon  sehr  bald  findet 
sich  wieder  die  ganze  Stadt  in  der  Hand  ih- 
rer  frttheren  Herrn  vereinigt.  Vgl.  Brugge- 
mann^  Ausftthrl.  Beschreibung  des  Hzgths. 
Vor-  und  Hinter  -  Pommem  Thl.  H  Bd.  1  S. 
291  flg.  G.  Kratz ,  Die  St&dte  der  Provinz 
Pommem  (1865J  8.  100—104. 

Ueber  die  (vermuthlich  bereits  im  Hit- 
teialter  begonnene)  Anwendung  des  sdiwa- 
riiisciiet   und  Mliisdiei  Reohts   in   der  Stadt 


Daber  s.  A.  v.BaUhasar^s  Abhandl.  voi 
in  Vor-  und  Hinterpommerschen  St&dtei 
tend  gewordenen  ausw&rt  Rechten  S! 
58  S.  20,  50. 


Dahme. 

(PreusMHy   Pr.  Brandenburg.) 


ca 


J.  M.  Rinne^  Merkwttrdigkeiten  der 
fttrstl.  S&chss.  Querfurthischen  Stadt  D 
nach  den  handschriftl.  Nachrichten  dei 
maligen  hiesigen  Rectors  M.  Joh.  Chi 
Krackow^s  bearbeitet,  bis  auf  die  nei 
Zeiten  fortgesetzt  und  herausgegeben,  E 
1805.  4<>.  W.  Reinhold,  Chronik  der 
Dahme  und  der  Umgegend  (mit  Urki 
buch),  H  Bande ,  Dahme  1845,  46.  8P 
auch  J.  W.  Neumann  in  seinen  [mit 
G.  Galius  herausgeg.]  Beitr&gen  z.Gesel 
u.Alterthumskunde  der  Nieder-Lausits  ! 
(1835)  S.  105  flg.  Schellz ,  Gesamnl 
schichte  der  Ober-  und  Nieder-Lausiti 
S.509flg.,  BOwieRiehl  und  Scheu^  Beili 
die  Mark  Brandenburg  S.  161. 

1265,  Jul.  25.  Die  Ritter  Richari 
Aeltere  und  Jttn^ere,  Herrn  inDa 
entbinden  die  Bewohner  der  genannten 
und  der  anliegenden  Dorfer  von  ailei 
len,  und  erstrecken  diese  Freiheit,  der 
des  Rlosters  Doberlug  willfahrend,  aa< 
die  Leute  des  bei  Dahme  gelegenen  I 
Kemnitz : 

„Universis  Christi  fidelibus  preM 
literam  inspecturis  Rjchardus  senior  ae 
ejus  Rychardus  junior,  milites  ac  don 
Damis  ,  sue  possibilitatis  obsequium  ii 
petuum.  Ne  ea,  que  fiunt  in  tenipore,  ( 
simul  memoria  decurrat  cum  tempore, 
venit,  ea  autenticorum  munimine  scripl 
ad  eternam  rei  memoriam  perennarL 
est,  quod  notum  esse  cupimus  tam  p 
tibus  quam  futuris,  quod,  cum  quasdai 
actiones  graves  frequenter  audiremus  i 
gotio  nostri  thelonei  in  Damis ,  diyino 
sati  instinctu  civitati  nostre  in  Daflv 
villis  nostris  adjacentibus  talem  conli 
libertatem,  volentes,  subditos  nostroa  ab 
exaccione  thelonei  libero8  perpetuo  pemi 
[Hiervmme  woUin  whr,  daz  wizUch  naBk 
wertigin  vnd  tzukmftigin^  daz  wirdicket 
gehort  habn ,  wie  in  dem  geschefmsse 
tzoUes  in  vnser  stat  tzur  Dame  di  Sk 
beswerit  werdin.  Nu  hat  vns  got  fim  > 
gnaden  den  sinn  gegebin^  daz  wir  dst 
hertzin  gnomen  habn  vnd  habn  vnser  sUA 
Dame  vnd  den  ddrfim^  idi)  donmm 
gin  syn^  vnserti  vndirsezin,  firyheii  pi 
vnd  woUen^   daz  aiie    vnser  vndirsezi^ 


Dahme. 


6»3 


vfuer  stai  firy  vnd  ledig  ewiclich  sul- 
I.]  Inter  hec  etiam  ob  reverentiain 
d  geDitricis  Marie  et  de  petitione 
rum  virorum,  videlicet  domini  abba- 
tius  conventus  in  Dobirlug",  cuidam 
dicti  cenobii  circa  Damis  site,  que 
's  dicitur ,  talem  donavimus  liberta- 
8i  inhabitatores  predicte  ville  ad  fo- 
tre  civitatis  accedere  contigerit  cum 
m  mercationibus  ^ )  vel  vecturis  8eu 
onibu8 ,  ipsos  abdque  omni  impedi- 
ibero8    ab   omni    exaccione  ihelonei 

perpetuo  permanere.  [Ouch  han 
hochgelobtin  juncfirowin  Marien ,  der 
tis^  tzu  lobe  vnd  tzu  erin^  vnd  ouch 
te  wiilen  des  abtis  vnd  der  samenunge 
birluge  diselbin  vriheit  gigebin  irem 
menitz^  daz  by  vnser  stat  gilegin  ist^ 
rebur  doselbist  in  der  vorgenantin  vn- 
tzu  schaffene  habn  mit  koufene  adir 
ufene^  daz  si  des  fon  tzolle  sullen 
fry  vnd  ledig  syn.^  Et  ut  predicta 
a  nostris  successoribus  perpetiio  ma- 
onvulsa,  presentem  literam  nostri  8i- 
ensione  roboratam   eisdem   in   testi- 

perennitatis  decrevimus  conceden- 
atum  Damis  anno  domini  MCCLXV 
id.  augusti.  [An  sente  Jacoves  tage 
in  apostitn,]     Hujus  rei   testes  sunt 

Johannes  de  Wildowe ,  dominus 
nus,    dominus  Rudolfus  de    Prowe, 

Conradus  Boemus  et  Otto  plebanus 
d  et  alii  quam  plures/^  In  lateini- 
d  deutscher  Ausfertigung  b.  de  Lude- 
iq.  M8S.  Tom.  1  Nr  LX,  LXI  p.  84 
gl.  dazu  Worbs^  Inventar.  dipl.  Lu- 
ifer.  Bd.  1  8.  82,   83    nr.  231   und 

a.  a.  0.  Bd.  I  S.  11. 
^,  Apr.  10.     Erzbischof  Ganther 
Magdeburg  erkl&rt,  dass  der  zwi- 
er   Stadt  Dahme    und  den    D5rfern 

und  Gebersdorf  gelegene  Mosebruch 

Subehdr  auch  kanftighin ,    wie  seit 

chen  Zeiten,  von  den  genannten  6e- 

zur    Koppelhut     benatzt     werden 

ir  Ganther,  von  gottis  gnaden  ercz- 
zu  Maffdeburg ,  bekennen  ofTentlich 
tn  briefe,  daz  vns  Jacob  Behendorff, 
nbtman  czu  Dahme  vnd  Jaterbog, 
1  vnser  manschafft  vnd  altsaszen  ozu 
vnser  lieben  getrewen,  vnterricht 
:eweist  haben  ,  wie  daz  die  viehe 
;enandt  das  mosebruch,  czwusschen 
Ai  czu  Dahme  vnd  den  dorffern  Riet- 
1  Oebersdorff  gelegin ,  bey  iren  ge- 


denckenvnd  ouchvor  alters,  als  sie  nie  an- 
dirs  gewust  noch  vemomen  haben,  eine  ge- 
mevne  viehe  trifft  gewesen  sey.  Vnd  dar- 
umb  80  woUen  wir,  daz  der  ^r  genandte  mo- 
sebruch  mit  sinen  czugehorungeu  vnd  wesen 
furbaz  eine  gemeyne  viehetrifit  vnd  viehe- 
wejde  bliben  sulle,  in  aller  maszen  er  bis- 
her  gewesen  ist,  also  daz  die  genandte  vn- 
ser  stadt  czu  Dahme  vnd  die  dorffer  Riet- 
dorff  vnd  Oebersdorff  das  in  allen  redelichen 
vnd  maglichen  sachen  czu  irer  notdurfil  in 
gesambter  weyse  gebrauchen  sullen  vnd  ma- 
gen,  als  sie  bis  an  dise  czeit  getan  haben, 
vnd  irre  ein  teil  sal  dem  anaern  darinne 
keinen  verdriess  tun  mit  worten  noch  mit 
wercken;  sie  suUen  sich  ouch  vnter  einan- 
der  darinne  ein  teil  das  ander  nicht  pfen- 
den  in  keine  wejse  on  argelist.  Mit  vrkund 
diss  brieffes  vorsiegelt  mit  vnsern  angehang- 
en  insiegel,  der  gegeben  ist  Oewahensiein 
nach  gottis  geburt  vierczehnhundirt  jar  vnd 
siebenczehn  ')  jar  am  sonnabende  nach 
sancti  Vincentii  tage  des  heyl.  merterers.^^ 
Als  Transsumt  der  Best&tigungs-Urkk.  EB. 
Alberfs  V.  v.  1540  und  Herzog  Johann 
Adolph^s  V.  Sachsen  v.  1683  b.  Reinhotd 
a.  a.  0.  Bd.  H  UBuch  Nr.  11  S.  23,  24.  Vgl. 
Rinne  a.  a.  0.  S.  193;  Reinhold  a.  a.  0.  Bd. 
I  S.  27. 

1M7.  Erzbischof  Johann  [derBayer]  3 
von  Magdeburg  erlaubt  seiner  Stadt 
Dahme,  um  deren  Nahrungsstand  zu  heben, 
dass  auch  die  in  ihrerUmgebung  wohnhaften 
Wenden,  welche  bis  dahin  von  den  Zanf- 
ten  ausgeschlossen  waren,  nunmehr  zu  den 
Handwerken  gelassen  werden  darfen.  (R.^ 
Rinne  a.  a.  0.  S.  33 ;  Reinhold  a.  a.  0.  Ba. 
I  S.  28. 

1482,  Oct.  8.  Herzog  E  r  n  s  t  von  Sach-  4 
sen  als  Administrator  der  Rirche  zu 
Magdeburg  l&sst  durch  drei  seiner  Blkthe 
eine  die  Weide  und  Trift  im  Mosebruche 
fnr.  2]  betreffende  Zwistigkeit  des  Raths 
und  der  Oemeinde  seiner  Stadt  Dahme 
mit  der  Dorfschaft  und  Bauer-OemeindeOe- 
bersdorf  mittels  Schiedspruches  beilegen, 
welcher  dahin  lautet:  „da8S  die  von  derDahme 
macht  haben  sollen ,  zu  der  stadt  vnd  irem 
nucze  vf  dem  genanten  mosebmche  biss  an 
der  von  Oebersdorff  holz  wessen  zu  machen, 
vnd  soUen  den  von  Oebersdorff,  also  lang 
derselbige  erundt  des  mosebruchs  biss  an 
der  von  Oebersdorff  holz  begreifft ,  fQnf  ru- 
thenbreit  zu  einer  viehetriflfl  abemessen,  dar- 
uff  die  von  Oebersdorff  hinforder  zukanfflig- 


aercatoribas. 


2)  Im  Abdmcke  steht  blos,    wohl  nar  darch 
Versehen:  „yieruhnhandert  jahr.'* 


e94 


Dfilme. 


lich  ire  viehe  treiben  vnd  eine  freje  viehe 
trifft  haben  sollen  vnd  ni6gen,  von  den  voA 
der    Dahme   vnd    einem   jederman   vngehin- 
dert.  Vnd  ein  iglicher  innhaber  der  wessen, 
die  also   von   den    von  der  Dahme  vf  dem 
mosebruch,  wie  vor  berflrt,  gemacht  und  an- 
gerichtet  werden ,   soll  hinter  seiner  wessen 
an  der  selben  viehetrifft   das   also  verwaren 
und  vermachen,    dass   der   von  Gebersdorff 
viehe  vff  die  wesen  nichtlcommen  noch  lauffen 
m5ge.     Wuhe  aber  das    von  ihn  oder    eini- 
gen  nicht  also  verwaret ,   vnd    der  von  Ge- 
bersdorff  viehe  alssdan  vf  dieselbigen  wesen, 
eine  oder  mehr,  die,  als  oben  berttrt,  nicht 
verwaret  were,  vngeferlich  lauffen  wttrde :  so 
soUen  die  von  Gebersdorff  dess  von  den  von  der 
Dahme  vngepfendet  vnd  redlos  bleiben.  Vnd 
die  von  der  Dahme   sollen   auch  die  selben 
wesen  jerlich  nicht  eher  anheben  zu  hegen, 
dann  vff  den  nechsten  sontag  nach  Walpur- 
gis ,   vnd  darnach   inwendig    zehen  wochen 
den  neehsten    soli    ein   iglicher  besiczer  der 
selben  wesen  sein    gras   gemeyet  vnd  inge- 
bracht  haben,  vnd  wen  das  nicht  geschehen 
vnd  jemand  darinne  lessig  vnd  seumig  fun- 
den  wttrde,  dann  soUen  die  von  Gebersdorff 
aUwege ,    so  ofile   sich  das  begiebt ,    macht 
haben,  mit  irem  viehe  vff  das  mosebruch  zu 
treiben  gleich  den  von  der  Dabme,  vngehin- 
dert  vnd  vngeferUch.  Es  soUen  auch  die  von 
der  Dahme  den  von  Gebersdorff  die  weyde 
zu  (in)    irem    geh5lze   vf  dem    mosebruche 
hegen  also    lange ,    alss    ire  wessen  gehegt 
werden,  wie  vorberttrt  ist,  vnd  darnach  m6- 
gen   sie   von  beyden    parthen  vberein  httten 
ohne    des  andem     insprache.^^     Als    Trans- 
sumt  der  ConBrmations-Urk.  EB.  Alberfs  V. 
v.  1540  zweimal  gedruckt  b.  Reinhold  a.  a.  0. 
Bd.  II  UBuch  Nr.  I,  V18.  19-21,  50—  52. 
5  1490,  Sept.  8.     Erzbischof  Ernst  von 

Magdeburg  ertheiU  zur  Beilegung  von 
„irrungen ,  sch&den  vnd  gebrechen^',  welche 
zwischen  der  ,.erbaren  mannschaff^^^ ,  dem 
Rathe  und  derGemeinde  seiner  8tadt  Dahme 
einer-,  und  dem  Kaspar  von  Ldben  „von 
wegen  seiner  vntersansen  zu  BoUensdorff^^ 
anderseits  „etUcher  trifften  halber  die  klei- 
ne  gemeyne  genant^^  entstanden  waren, 
einen  Schiedbrief  des  Inhalts,  dass  a)  „die  ob- 
genanten  von  der  Dahme  der  genanten  von 
BoUensdorff  mark  hinfttrder  zu  ewigen  zeiten 
meiden  vnd  daruff  nicht  treiben  soUen^^ ;  dass 
b)  die  BoUensdorfer,  wie  frtther,  die  s.  g. 
kleine  Gemeinde  zur  Huth  fttr  Pferde  und 
Vieh,  jedoch  unbeschadet  der  Triftgerechtig- 
keit  jener  von  Dahme,  bentttzen,  dafttr  aber 
o)  an  letztere  j&hrlich  zu  Martini  zehn  Sch&f- 
fel  Haber  „reichen  vnd  geben^^  m(3gen.  Rein- 
hold  a.   a.  0.  Nr.  X  8.  63,  64. 


Dahme  (Thama,  Dhame,  Dame,D( 

war    uranAngHch    eine    wendische  Go 

deren  FamiUen  sich  vomehmUch  vom 

fange  in  dem  gleichnamigen  Flusse  nft 

erhieU  aber  schon  im  Beginne  des  XIII. 

deutsche  Bewohner  und  vermuthUch  a 

auch    Pt&dtische    Gerecht^ame.      Dass 

eine    Uebertragung     des     weit     verbn 

lackaver  Stadtrechts    und    namentUch 

zttnftischen  Einrichtungen,  z.  B.  bei  deoi 

aufbltthenden  Tuchmacher-Gewerke ,  v 

den  gewesen  sei  ,     wie   Reinhold  (a. 

Bd.  I  S.  24)  annimmt,   ist  mindestena 

unm6gHch,   wenn  auch  directe  Bewdf 

fttr   fehlen.     Es   war    ttbrigens   Dahmi 

Hauptort    einer    kleinen    niederlausitt 

Herrschaft,    welche  vor  1185  Reichaff 

wesen  zu  sein  scheint,  seit  dieser  Zen 

in  Folge  Tauschvertrags  dem  Erzstifte 

deburg  gehdrte.     Im  Lehensbesitze  dei 

treffen  wir  vom  XII.  Jahrhundert  an  i 

mini  de  Damis ,    deren  Mannsstamm 

1405  erloschen  ist,   worauf  das  Erab; 

das  L&ndchen   als   erdffnetes   Lehen    ( 

Oefter    wiederkehrende    Verpf&ndunge 

die  kurze,  von  1457  bis  1464  reiehen 

cupationsperiode  Konig   Georg    Podie 

welcher  seine  vernieintlichen   Successi 

sprttche  auf  das    dahmer  Gebiet  nad 

Ausstcrben  der  Herrn  von  Dahme   mi 

Schwerte  verfolgend,  sich  desselben  b< 

tigt  und  den  niederlausitzer  Landvoet 

von  Postupitz  damit  belehnt  hatte,  abj 

net,  bUeb  nun  Dahme  magdeburgische 

dom&ue,  bis  es  1635  durch  den  pragc 

den    an    Kursacbsen    gelangte.     Untei 

Einwohnem  der  8tadl  nimmt  die  s.  g 

bare   Mannschaft  *)  ,    bestehend   i 

[ehedem   ritterbttrtig    gewesenen]   Be 

der  n&chst  dem  Schlosse  und  von  dies 

w&rts  gelegenen  (spftter  vier)  Frei-  und! 

gttter,  eine  bevorzugte,  angebUch  scht 

ter  Erzbischof  Gttnther  M.  ( 1414)  dnr 

eigenes  Privilegium  geschtttzte  SteUao 

In  eine  lebendigere  Rechtsentwi 
trat  Dahme  erst  im  XVI.  Jhdt.,  und  f 
Uch  unter  der  kurs&chsischen  Regienu 
welcher  letzteren  es  auch  eine  Besll 
seiner  ausschHessUch  strairechtliche  u 
lizeiUche  Vorschriften  enthaUenden  ,^ 
Ordnung  und  ArticuP'  v.  13.  Oct.  \&i 
17.  Aug.  1658  *)  verdankte. 


3)  Vgl.  Hinne   a.  a.  0.  S.  74  flg.  aod  J 
a.  a.  0.  Bd.  I  S.  26,  27,  71—76. 

4)  Gedruckt  b.  Reinhold  a.  a.  0.  Bd.  IL 

Nr.  IV  S.  30—45. 


Dalenbarg,  I>amgi^ii. 


695 


TU, 


Dalenburg. 


(Il&nnover.) 


89,  Mai  29  —  Juni5.  Herzog  Otto 
•enge  von  Braunschweig  undLfl- 
'g  verleiht  den  s&mmtlichen  Einwoh- 
^iner  Stadt  Dalenburg  die  in  Stadten 
imliehen  Bflrgergerechtsame  und  aber- 
ile  Rechte ,  welche  seine  Vorfahren 
Irgern   von  LfiQebiirg;   zugestanden   ha- 

^ei  gratia  Otto  de  Bruneswig  et  de 
»rg  dux  omnibus  in  perpetuum.  Cum 
t ,  quod  ex  hominum  memoria  prop- 
itabilitatem  temporis  non  evanescat, 
riptorum  aut  testium  juvamine  fulcia- 
tus  nostros  dignos  memoria  futurorum 
i  roborare  consuevimus  ad  cautelam. 
st,  quod  presens  audiat  etas  et  futura 
intelligat  et  cognoscat,  quia  nos  omni- 
inentibus  in  civitate  nostra  Dalenborg 
18  jus  burginandi ,    sicut  solet  in  civi- 

observari.  Insuper  concessimus  ip- 
nia  jura,  que  burgensibus  de  Luieborg 
18  progenitoribus  indulta  dinoscuntur. 
t  hec  nostra  donatio  a  nuUo  postero- 
strorum  infringi  valeat  aut  mutari,  pre- 

paginam  inde  conscriptam  sigiilo  no- 
uniri  jussimus  ad  cautelam.  Hujus  rei 
mnt  Hinricus  de  Weneden  ,  Borchar- 
Cramme,  Rodolphus  de  Haren,  Joan- 

Etzedorpe  milites;  Joannes  de  Lo- 
Dlricus  de  Benevelde,  Borchardus  de 
orpe  famuli,  et  alii  quam  plures.  Da- 
klenborg  anno  domini  millesimo  du- 
no  octogesimo  nono  infra  octavas 
istes."    Chr.  L.  Scheidi^  Histor.  u.  di- 

Nachrichten  von  dem  hohen  und  nie- 
del  in  Teutschland  (1754)  S.  44. 
der  einem  Cod.  saec.  XIV.  entnom- 
Verdeutschiing  des  Privilegs  (Scheidt 
8.45)  lautet  die  Hauptstelle:  „wente 
en  inwaneren  blivenden  H  in  vnser 
&lenborg  hebbenn  gegeven  burgerrecht 
3nde,  als  yth  gewoentlick  yss  yn  den 
tho  holdende.  Vort  aver  hebbe  wy 
gunneth  vnde  thogelathen  alle  gerech- 

,  do  vnse  voroldere  de  burgere  vnd 
re  van  LiineborfC  worden  erkenth  mede 
eth  tho  hebbende"  ^). 
T  Burgort  Dalenburg ,  bereits  in  der 
theilung  der  86hne  Heinrich^s  des  L(3- 
.203)  genannt ,  erscheint  in  der  Urk. 

Otto's    von    Braunschweig   Ober    die 


h.  inwaner  inblivender. 

I.    de   vDse  voroldern  den    burg^eren  vnd 

Q  V.  L....  tho  hebbende  recht.^' 


Ver&ussenmg  der  lunebai^er  Mttnie  an  seine 
Landschafl  V.  6.  Jan.  1293  [Sudendorfy  UBuch 
Thl.  I  Nr.  122  8.  75  flg.]  unter  den  ,,oppi. 
da'^  gegenaber  den  „civitates'%  und  in  der 
Urk.  Herzog  Ludwig^s  von  Braunschweig  v, 
9.  Dez.  1355  [Sudendorf  a.  a.  0.  Thl.  II 
Nr.  533  8.287—90],  worin  derselbe  auf  den 
Fall  seiner  8uccession  in  die  Herrschafl  Lu- 
neburg  sammt  dazu  gehdrigen  Landen  den 
Bewohnern  letzterer  die  Bewahrung  ihrer 
hergebrachten  Bechte  und  Gewohnheiten  zu- 
sichert,  unter  den  „wikbelden^^  im  Oegen- 
satze  zu  den  „8teden^^  aufgefahrt.  Vgl.  U. 
F.  C.  Manecke^  Topogr.-histor.  Beschreibung- 
en  der  8tadte  etc.  im  Fttrstenth.  Lttneburg 
(Celle  1858.  8».)  Bd.  I  8.  360-62. 


Damgarten.         CCXXVUL 

(Preussen,  Pommern.) 

A.  G.  V.  Schwarz  „Vom  Urspmng  der 
8tadt  Damgard^^  in  seiner  Diplomat.  Oesch. 
der  Pommersch  -  Rttgischen  Stadte  8.  389— 
415.  Vgl.  auch  0.  Fock  ^  Rflgensch  -  Pom- 
mersche  Geschichten  aus  sieben  Jahrhunder- 
ten  H  (Leipz.  1862.  8«.)  8.  116;  Kratz,  Die 
8tadte  der  Provinz  Pommern  8.  105  flg. 

1256.  Fttrst  Jaromar  U.  von  RUgen  1 
grttndet  n&chst  dem  Orte  Damgor  [Damma- 
gora  d.  i.  Eichenberg]  eine  deutsche  Stadt, 
bestimmt  deren  Orundbesitz,  zu  welchem  auch 
das  alteWendendorf  selbst  geschlagen  wird, 
und  verleiht  der  neuen  Gemeinde  die  Oe- 
rechtigkeiten  des  Fischfangs  im  Binnenwas- 
ser  bis  nach  Barth  und  des  Heuschnitts  auf 
der  Pritzenitz-Wiese,  den  Gebrauch  des  Ifl- 
bisch-sfraisondlschen  Rechts,  vollst&ndige  Ent- 
bindung  von  Steuern  und  Abgaben  ,  sowie 
endlich  Zollbefreiung,  und  zwar  ftir  die  Frem- 
den  ,  welche  Damgarten  durchziehen ,  auf  6 
Jahre,  dagegen  fttr  die  Stadtbttrger  selbst  be- 
zttglich  aller  in  Rttgen  gekauften  und  ver- 
kauften  Waaren  auf  ewige  Zeiten : 

„Nos  Jeromarus,  dei  gratia  Ruyanorum 
princeps  ,  universis  presens  scriptum  inspec- 
turis  saltttem  in  perpetuum.  Cum  modernorum 
aotuum  decursu  temporis  successivo  oblivio 
facilis  habeatur,  ea,  que  in  usum  et  profec- 
tum  fldelium  nostrorum  liberaliter  erogamus, 
scnptis  memorabilibus  dignum  duximus  in- 
ponenda.  Hinc  est,  quod  presentibus  protes- 
tamur,  quod  nos  fidelium  nostrorum  instructi 
consiliis  novam  in  Damgur  fundavimus  civi- 
tatem ,  addentes  ipsi  proprietates  pro  posse 
adjacentes  ac  libertates  deinde  competentes. 
Donavimus  ergo  onmibus  predictam  oivitatem 


696 


Damgarton,  Damm* 


inhabitfti^tfbas ,  quidquid  est  intra  ^)  temii- 
no8  Sliohtenmole  ')  et  terminos  Zale  ') 
versus  mare,  cum  agris  utriusque  ville  Dam- 
gur  et  Puteniz,  perpetuo  possidendum.  Vil- 
lam  quoque  Slavitam  ^)  jam  diete  civitati 
proxime  adjacentem  ,  quocumque  modo  id 
disponamus,  ipsius  terminis  iiberaliter  «ppo- 
nemus.  Memoratis  etiam  inhabitatoribus  no- 
stre  civitatis  Damgur  ab  ipsa  civitate  Dam- 
gur  usque  in  Bardt  liberam  oontulimus  pis- 
caturam;  ipsisquoque  nostris^civibus  inDam- 
gur  ^)  superaddimus ,  quod  in  prato  nostro 
Pritzenitze  singulis  annis  feni  possunt  me- 
tere,  quantum  placet.  Pedimusque  sepedicte 
nostre  civitati  in  communi  jus  tale,  quale 
hij  de  Lvbeke  et  hij  de  Stralessvnd  nunc  ha- 
bent  et  hactenus  habuerunt.  Ipsam  similiter 
ab  omni  peticione  seu  exactione  concessimus 
in  perpetuum  fore  iiberam  et  exemptam. 
Quemlibet  etiam  in  genere  civitatem  Dam- 
gur  transeuntem  sex  annis  a  datione  theo- 
lonei  libertamus.  Admittimus  itaque,  ut  qui- 
libet  noBter  concivis  jam  dicte  civitatis  a 
migoFe  usque  ad  minimum,  quecunque  vendi- 
derit  vel  emerit  in  Ruya,  a  solutione  theo- 
lonei  perpetuo  sit  exceptus.  (Zeugen.)  Ut 
autem  hec  nostra  donacio  a  nobis  seu  here- 
dibus  nostris  ab  omni  dubietatis  ac  contra- 
dictionis  scrupulo  libera  perseveret,  presen- 
tem  paginam  sigilli  nostri  munimine  duxi- 
mus  roborandam.  Datum  Stralessund  anno 
domini  M«.  CC».  LVIIR"  v.  Dreger's  Cod. 
Pomeran.  dipl.  Bd.I  Nr.  CCCVI  S.  418,  19; 
Ddhnert^  Sammlung  Pommerscher  und  RUgi- 
scher  Landes-Urkk.,  Supplem.  Bd.  II  (1786) 
S.  429  flg.  mit  alter  Verdeutschung ;  Fabri- 
chis ,  Urkk  z.  Gesch.  des  Fflrstenth.  ROgen 
unter  den  eingebornen  Ftlrsten  Bd.  II  Nr. 
LXX  S.  40,  41  [als  Transsumt  einer  Con- 
firm.  -  Urk.  Herzog  Philipp's  von  Stettin  v. 
1540]  m.  Text  S.  Yi2fig\  Meklenburg,\}hMii\i 
Bd.  II  (1864)  Nr.  810  S.  114,  15.  (Extr.) 
Vgl.  dazu  V,  Schwarz  a.  a.  0.  §§.  11 — 14 
S.  369—  400. 
2  1323,  Nov.  1.    Barold  M6rder  tiber- 

l&sst  dem  FUrsten  Wizlaw  IV.  von  Ru- 
gen  ,,omnem  proprietatem  ac  libertatem, 
quam  in  molendinoDamgur,  quod  aqua 
movetur,  habuit^^,  sammt  allen  Rechten  far 
20  Mark  gangbarer  Pfennige.  v.  Schwarz 
a.  a.  0.  88.21-23  S.  408-11  (mitdeutscher 
Uebersetzung  und  Erlftuterung). 


1)  Dr.  infra. 

2)  M.  Slictem^le,  Sclyditeninole,  Schlechtmflhl. 

3)  j4i.  Sale  [jetzt  Saal]. 

4}  Slaviz  oder  Wendorf  ?  Vielleicht  ist  Dre- 
ger'9   LA.  ,,Slavicalcm  (slavicam)  vorEuzieben. 

b)  Die  Worte :  „ab  ipsa  civitate . . .  civibas  in 
Damgnr^'  fehlen  bei  Dreger. 


1S24.  Ritter  Heinrioh  vonDec 
rllumt  dem  genannten  Fdrsten  die  Befa 
ein,  auf  seinen  (des  Ersteren)  Ootern 
besondere  der  Feldmark  des  Ortes  6c 
kesdorp,  einen  Graben  anzulegen,  und 
eadem  fossata  deducendi  aquam  ad  a 
dinum  in  Damgur  [nr.  2],  ubicunquc 
dicto  principi  vel  suis  heredibus  utilius 
bitur  expedire."  v.  Schwarz  a.  a.  O.  J 
—27  S.  412-14  (gleichfalls  mit  Uebc 
ung  und  Erl&uterung). 

Von  1328—1354  befand  sich  Dai 
ten  ( als  Bestandtheil  des  barther  L&ndel 
im  anf^nglich  pfandweisen  und  dann 
1348)  lehenbaren  Besitze  der  Herzogi 
brecht  und  Johann  von  Mecklenburgi 
aber  dann  in  Folge  des  stralsunder  Fn 
wieder  an  Pommern  zurttck. 


Damm. 


(Preuuen,  Pommern). 


CC3 


Casp.  5cA/?«rf«',  Geogr.-histor.  Be» 
bung  des  Oder-Strohms  (1742)  S.  26 
Briiggemann.,  Ausftlhrl.  Beschreibung  d« 
zogthums  Vor-  und  Hinter-Pommem  1 
S.  184  £lg.  Kratz ,  Die  St&dte  der  Fk 
Pommem  S.  108—13. 

1249,  Jun.  17.  Der  Slaven-Herzog 

nim  I.  empfangt  vom  Abte  Abrahao 
dem  Convente  des  Kloslers  Colbaii 
(diesem  seit  1182  in  Folge  einer  Schei 
Bogis1aw's  I.  geh6rige)  Gut  Damm  a 
der  Mohle  und  den  D5rfern  Trebus  und 
deniz  auf  Lebenszeit  zu  Lehen,  um  daic 
eine  Stadt  anzulegen,  und  tri£fi  1 
zuv5rderst  Qber  dieTheilung  der  stiUUii 
Einkflnfte  sowie  der  Hebungen  aot 
Mflhle  mit  dem  Kloater  eine  ausAllii 
Vereinbarung  — :  „noUim  esae  volumvi 
presentibus  quam  futuris,  quod  nos  vt 
et  prosperitati  ecclesie  Coibacensis  oi 
rare  et  proBcere  cupientes,  ad  edifi 
dam  civitatem  in  proprietate  ejusdei 
clesie,  queDambe  nuncupatur,  cin 
nerabili  patre  Abraham,  abbate  dicte  i 
sie,  et  ejus  conventu  ordinis  Cisteni 
convenimus  in  hanc  formam,  quod  M 
sionem  Dambe  et  piscacionis,  que  (Soi 
lanke  dicitur,  et  molendini,  quod  nuiH 
et  villeTribus  cum  omnibus  pertinentiif 
et  ville  Smirdenis,  cujus  termini  uaqii 
rivulum  Cholsensta,  qui  parte  austrmU  i 
villam  preterfluit ,  extenduntur,  cum  p 
silvis,  agris  cultis  et  incultis,  cum  omii] 
a  dicta  ecclesia  et  predicto  Abrabam  al 
in  pheodum  recipimus  quoad  vixerimaf 


Damm 


687 


,  proprietate  sibi    et  sue  ecclesie 

ita  tacnen  ut  omniuin  proventuum 
iritate  quam  possessionibus  nomina- 
mc  8unt  vel  processu  tempons  pos- 
,  in  decima,  in  advocacia  seu  in 
licio  vel  minori,  peticionibus ,  ex- 
,  theloneo  atque  censu,  vel  si  plura 
i  in  Pldna  ediBcata  fuerint  et  ex- 
seu  in  eisdem  possessionibus  auri- 
-gentifodine ,  ferrifodine,  saline  in- 
rint,  vel  redituum  aliorum  generis 
ae  medietas  nobis,  quam  diu  vivi- 
inebit,  reliqua  vero  medietas  tocius 
it  proventuum   dictorum   abbati   et 

libere  remanebit.  Exceptis  pro- 
nolendini ,  quod  nunc  est  Dambe 
m,  in  quo  nos  duas  partos  et  ipsi 
artem  obtinebunt,  nec  non  proven- 

vngelt  vulgariter  nuncupantur,  qui 
(graliter  remanebunt.   Porro  omnes 

et  posseasiones    civitatis    superius 

post  obitum  nostrum,  sive  cum  li- 

sine  liberis  decedere  nos  contin- 
3epedictam  ecclesiam  libere  rever- 
on  licet  nobis  de  nostre  voluntatis 
ariter  et  promisso  de  predictis  bo- 
re  quidquam  vel  in  pheodum  con- 
u  transferre."  Schliesslich  werden 
h  die  dem  Kloster  ftlr  seine  Land- 
zugedachten  Entsch&digungen,  theils 
tsamen ,  darunter  z.  B.  Zoll-  und 
reiheit  [„fratres  ecclesie  sepius  no- 
im  eorum   navibus    atque   rebus   a 

thelonei  tam  in  civitate  Dambe 
omni  nostro  dominio  et  districtu, 
ni  exactione,  quocunque  nomine 
,  liberos  esse  volumus  et  exemp- 
ils  in  Grundbesitzungen  bestehend, 
;emacht.  v.  Dreger'$  Cod.  Pomeran. 
I  Nr.  CXCIX  8.  304  -  6 ;   Hassel- 

Kosegarieris  Cod.  Pomeran.   Dipl. 

415  S.  866  flg. 
,  Jun.  28.    Herzog  Barnim  I.  be- 

Gelegenheit  einer  OeneralconBr- 
ler  dem  Kloster  Colbatz  zugehdri- 
r  und  Gerechtigkeiten  noch  einmal, 
simm  —  „Dambe  cum  foro  libero^^ 
lort  als  lebensl&ngliches  Lehen   zu 

V.  Dreger  a.  a.  0.    Nr.  CCLVI  8. 

Derselbe  verzichtet  in  einem  zur 
eines  Zwistes  mit  dem  Kloster 
ingegangenen  Vergleiche  dem  letz- 
enUber  auf  seineu  Getreidebezue 
lahle  zu  Damm,  und  r&umt  auch 
»ei  genannter  8tadt  gelegenen  See 
er  Fischereirechte  ein  —  :  „inprimis 
i  choros  ^)   annone  in  molendino 


jL 


Dambe  ad  dies  vite  nostre  ab  ecdeaia  nobis 
porrectos  eidem  abbati  et  conventoi  jure 
perpetuo  resignamus.  Nos  etiam  unam  sage- 
nam  ')  trahendi  suis  expensis  in  stagno, 
quod  adjacet  predicte  civitati ,  eo  duntaxat 
tempore,  quando  nostra  trahitur  sagena,  con- 
cedimtis  libertatem.  Dum  vero  nostra  sa- 
gena  fuerit  absens,  trahere  non  licebit.^^  v, 
Dreger   a.  a.  0.  Nr.  CCCVIII  8.  420,  21. 

1277.    Derselbe   ,,bekennt,   dass  er  die  4 
Stadt  Damm  (oppidum,  civitas  Dambe)  habe 
befestigen  lassen,  und  reversirt  dem  Kloster 
(Colbatz)  seineRechte  an  den  Aeckern  und 
der  MQhle."  (R.)  Kratz  a.  a,  O.  S.  109. 

1293.  Herzog  Bogislaw  IV.  (Bar- 5 
nim's  I.  Sohn)  „bestfttigt  der  Stadt  ihrePri- 
vilegien,  den  Gebrauch  des  LUischeD  Reclits, 
sowie  die  Freiheit  von  Zoll  und  Ungeld  und 
von  dem  an  Colbatz  zu  entrichtenden  Acker- 
und  H&userzins.^^  (R.)  Kratz  a.  a.  0. 

1297,  Apr.  14.  Herzog  Otto  I.  von  6 
Stettin  [an  dessen  Linie  Damm  ih  der 
Landestheilung  vom  J.  1295  gekommen  iat] 
verlautbart  einen  tiber  verschiedeneAnstftnde 
zwischen  dem  Abte  von  Colbatz  und 
den  Bargern  der  Stadt  Damm  abge- 
schlossenen  Vergleich,  betreffend  die  Aufgeb- 
ung  des  von  den  Letzteren  sich  angemass- 
ten  lUisclieD  Reclits  und  dieZurQcknahme  des 
von  Anfang  an  [vermuthlich  durch  Bewid- 
mung  Barmin's  I.]  besessenen  magdfburgischet, 
ferner  die  Theilung  der  Oerichts-EinkUnfte 
zwischen  dem  LandesfQrsten ,  dem  Rloster 
und  dem  Stadtschulzen,  die  Grdsse  undVer- 
theilung  des  Orund  -  und  Heerdzinses,  end- 
lich  die  Untersagung  von  Ab&nderungen  im 
Laufe  des  Mtihlenwassers  und  am  Stadtgra- 
ben,  sowie  von  Hemmungen  der  Bentitzung 
derselben  durch  eigenm&chtige  Handlungen 
der  Bargergemeinde : 

„In  nomine  doniini  amen.  Nos  Otto,  dei 
gracia  dux  Slavorum  et  Cassubie,  omnibus 
Christi  fidelibus  in  perpetuum.  Cum  se  de- 
ceat  magnificencie  principali,  non  solum  sus- 
cepta  regni  gubernacula,  ut  in  vigore  pacti 
ab  omnibus  malignorum  insultibus  externo- 
rum  inconcussa  permaneant,  verum  eciam  ut 
a  subditis  omnis  controversiarum  tollatur  vo- 
mes,  et  materia  ac  seminatio  pacis  et  con- 
oordie  asbrigantur  complexibus  '),  tam  con- 
silio  et  auxilio  quam  in  voluntate  contenta 
providere:  hinc  est,  quod  ad  notioiam  uni- 
versorum   tam  presencium    quam    fiiturorum 


2)  FischfaDg  mit  Netzen.  Ducange  ^  Henschet^ 
Glossar.  VI,  21  c. 

3)  In  einer  Dreger*Bchen  Copie  laatet  die  Stelle : 
ac  86  mutao  pacis  ac  concordie  astringant  am- 
plexibas. 


688 


Damm* 


tenore  presenoium  devenire  oupiains,  nos 
formain  composicionis  quandam  super  qui- 
busdam  contL'oversiis  habitis  inter  dileetos 
nostros,  videlicet  inter  dominum  abbatem 
de  Colbas  et  suum  conventum  parte 
ex  una  et  burgenses  de  civitateDam- 
bis  parte  ex  altera,  modo  et  forma  ul  con- 
sequitur  edidisse.  Inprimis  quidem  burgenses 
de  predicta  civitate  Dambis  derelicto  jare 
liibec«iisi,  ad  quod  tenendum  et  servandum 
se  ingesserant,  jvs  magdebvrgense,  quod  a  pri- 
ma  ipsius  civitatis  Dambis  fundacione  dinos- 
citur  habuisse,  et  sicud  primiius  eisdem  bur- 
gensibus  a  felicis  recordacionis  videlicet  do- 
mino  Barnym  ,  patre  nostro ,  cum  consensu 
unanimi  abbatis  et  conventus  de  Colbas  ha- 
bere  est  indultum,  ex  nunc  et  in  antea  ob- 
servabunt.  Item  omnes  proventus ,  qui  de 
judiciis  dicte  civitatis  evenerint^  totaliter  par- 
tientur,  ut  ejus  pars  una  nobis,  quoad  vixeri- 
mut ,  pars  altera  conventui  de  Colbas ,  pars 
vero  tercia  schulteto  ,  qui  in  prenotata  civi- 
iate  Dambis  pro  tempore  fuerit,  absque  omni 
contradictione  cedat  libere  et  quiete.  Item 
de  pacto,  quem  prefate  civitatis  Dambis  man- 
sonim  agricole  annis  singulis  tenentur  exsol- 
vere,  taliter  duximus  ordinandum,  ut  ipsi  agri- 
cole  quatuor  solidos  denariorum  currentis 
monete  de  manso  quolibet  annis  singulis 
pacti  nomine,  duos  videlicet  solidos  nobis, 
quoad  vixerimus,  duos  solidos  predicto  con- 
ventui  de  Colbas  in  festo  beati  Martini  per- 
petuo  solvere  tenebuntur.  Item  de  censu 
arearum  in  sepe  dicta  civiiate  Dambis  taliter 
ordinamus,  ut  census  antedictus  in  tres  par- 
tes  divisus,  pars  una  nobis,  altera  conventui 
de  Colbas  cedat,  et  scultetus,  qui  in  preha- 
bita  civitate  Dambis  pro  tempore  fuerit,  ter- 
cie  partis  gaudeat  porcione.  Sane  hoo  spe- 
cialiter  memorie  commendantes ,  quod  de 
omnibus  proventibus  in  jam  dicta  civitate 
Dambis  nobis  obtingentibus  nihil  vendere  seu 
inpheodare  nos  liceat,  cum  antedictos  proven- 
tus  ad  tempora  vite  nostre  a  predicta  eccle- 
sia  Colbacensi  habere  termino  ^)  dinosca- 
mus.  Item  de  meatu  molendinorum  in  pre- 
dicta  civitate  Dambis  seu  fossatorum  taliter 
ducimus  ordinandum  ,  ut  jam  dicte  civitatis 
burgenses  nuUis  edificiis ,  exaggeracionibus 
aut  aliquo  quocunque  obstaculo  predictum 
aque  coartabunt  seu  coangustabunt  meatum, 
sed  sicud  ab  antiquo  fluxum  in  eadem  civi- 
tate  et  juxta  civitatem  et  in  campo  tenuit 
et  cursum  ceteroque  litoris  gaudeat  alveo; 
et  si  alicubi  pretacte  meatus  aque  est  obstruc- 
tus  ,  eum  prefate  civitatis  burgenses  cursui 
pristino  emancipabunt.  Ne  vero  supra  scripte 


4)  Vielleicht:  tamen,  tantam  ? 


composicionis  ordinacio  et  antedicton 
ticulorum  conflrmacio  per  nos  promulg 
aliqua  parcium  in  posterum  violetur,  p 
scriptum  nostri  sigilK  munimine  et  i 
rum  videlicet  domini  Bugeslai,  nostri  : 
qui  predicte  composicionis  et  ordini 
mediator  exstitit,  perficimus,  neenon  d 
civium  appensione  curavimus  robora 
Testes  hujus  sunt  Johannes  comes  de 
kow,  niagister  Lambertus  plebanus  in  D 
clericus  Wulfoldus  dictus  de  Below,  8 
Hinricus  de  Reno ,  Otto  Drako  militf 
alii  quam  plures  fide  digni.  Datum  pi 
num  Johannis  nostri  notarii  anno  i 
M^.  CC^.  nonagesimo  septimo ,  quarti 
mo  kal.  Aprilis>^  Biedel  in  den  Ball 
Studien  Jahrg.  VIII  Heft  2  (1842)  8. 
51  mit  Inhaltsangabe  S.  148,  49.  Vgl 
Bfiiggemam  a.  a.  0.  S.  186,  Kratz  t 
S.  110. 

1299.  Der  Abt  zuCoIbatz  ,,▼! 
sich  rait  seiner  getreuen  Stadt  Damm  ' 
der  Grenzen  und  der  Anlage  einer  II 
(R.)  Kratz    a.  a.  0. 

1395.  Herzog  Otto  I.  untersagl 
Rathe  der  Stadt  Damm  die  Erbebun| 
Zollen  auf  den  beiden  zwischen  Dami 
Pynitz  befindlichen  Brticken ,  indem  i 
den  Entgang  dieser  Einnahme  die  Gea 
durch  Anweisung  auf  seinen  ZoU  zu  f 
entschadiget.  (R.)  Kratz  a.  a.  O. 

1306.  Derselbe  bringt  zwischen 
Stfi.dten  Stettin  und  Damm,  welchi 
einander  in  eine  Grenzstreitigkeit  bev 
ihrer  ostlich  vom  Ausflusse  der  Pldne 
genen  Gemeindewiesen  gerathen  warei 
nen  Vergleich  des  Inhalts  zu  Stande, 
die  Wicsen  sUdlich  des  Flossgrabenf 
Stadt  Damm  ,  nordlich  desselben  der 
Stettin  gehOren  sollten.**  (R.)  Kratz  % 

1311.     Derselbe   tlbereignct   der 
Damm  „antiquum  vicum",  die  s.g.  oldolf 
fR.)  Kratz  a.  a.  0. 

1334.     Derselbe     Uberl&sst    der 
Damm  „Iocum  Bestenebeke",  um  darai 
Dorf  anzulegen.  (R.)  Kratz  a.  a.  0. 

1397.  Die  Herzoge  Swantiboi 
Bogislaw  Vn.  vonPommern  gestatta 
Btirgern  von  Damm ,  im  Falle  einer  B 
ung  und  Stdrung  ihrer  freien  SeesduJ 
durch  die  Stettiner  wider  diese  Rep 
lien    zu     tiben.     (R.)     Kraiz    a.  a.  t 

111. 

In   der  zweiten  H&Ifbe   des  XIV. 
finden  wir  Damm ,    urkundlich  nachw 
freilich  nur  einmal  1394  —    unter  dei 
sischen    St&dten     des    Pommerlandei. 
Barthold^  Gesch.    der  dtsch.    Hansa  1 
S.  228. 


Daim^iiberg. 


699 


Daimenberg. 

(Hannovcr.) 

uUemeyer  ^,Nachnchten  zur  Oeschichte 
osses,    auch  der  Stadt  Dannenberg, 

^ltesten  bis  zu  der  Zeit,  wie  sie 
sitenmale  dem  Farstenthume  Lane- 
orporirt  wurde,  nach  den  Orig.-Urkk. 
t-Registratur,  auch  andern  vorhande- 
hrichten"  in  Spiers  Vaterlftnd.  Archiv 
L820)  Sttlck  11  8.  209  flg ;  Bd.  Ul 
Btflck  2  S.  19  flg,  Stack  3  S.27flg. 
h  Manecke^  Topogr.-histor.  Beschrei- 
der  St&dte  etc.  im  Farstenth.  Lttne- 
.  I  8.  191—97. 
I.     Graf  Nikolaus  von  Dannen- 

verzichtet  zu  Gunsten  Herzog  Ot- 
3  Braunschweig  und  Lttneburg 
ne  Leibrente  von  40  Mark  limbur- 
)ilberpfennige  auf  Schloss  und  Stadt 
erg  und  den  Landstrich  bis  zurElbe 
;e  — :  „renunciavimus  omni  juri, 
astro  etcivitateDanneberghe^) 
ra  ab  illa  parte  albie  et  ihesene  ha- 
iBQue  modo,  prefatum  jus  reliuquen- 
raliter  et  conplete  (sepe )  dicto  duci 
n ,    dirigendum    et    in   usus  suos  et 

suorum  pro  suo  beneplacito  con- 
m."  Orig,  Guelf.  Tom.  IV.  praefat.  p. 
mdorf,  UBuch  Thl.  I  Nr.l72  8.100, 

I,  Jun.  13.  Herzog  Magnus  (mit 
e)  von  Braunschweig  und  Lttneburg 
I  Rathe  seiner  Stadt  Dannenberg^)  die 
3,  ohit^  Einholung  auswartigen  Spru- 
)8t  Recht  zu  sprechen,  setzt  die  Zahl 
isglieder  auf  acht  fest,  und  erm&ch- 
3 ,  bei  Todesf&llen  Ergiinzungswah- 
anehmen ,  sowie  Unwardigen  den 
hl  zu  entziehen: 

3  Magnus ,     van   der   gnade    eoddis 

to    Brunswich  vnd    to   Laneborch, 

1  openbar  in   dessen   breve  vor  vns 

)  erveo  vor  alle  den,  de  ene  sehen 


Br  dieses  seit  1158  arkundlich  auftre. 
eh  begttterte  Grafengeschlecht  s.  Manecke 
U.  U  S.  96  flg. 

h  in  den  [oben  unter  dem  Art  ,,Da)en- 
E.  S.  695  aufgefahrten]  Urkk  v.  1293 
,  wenigstens  in  letzterer  nnzweifelhafl, 
nenberg  den  St&dten  beigez&hlt.  Dass 
anach  wieder,  wenn  anch  nar  Yoraber- 
lo8  alsFlecken  betrachtet  worden  aei, 
Sutat  V.  1499  (nr.  4). 
I  savor  hatte  Magnas  „8lot  hus  vnn  stat 
iberghe^'  den  Herren  von  Salder  verpf&n- 
.  V.  10.  Apr.  1373  b.  Sudendorf.  UBuch 
\t.  333  S.  238  ilg. 


eddir  horen  lesen,  dat  we  vnse  leven  gethru- 
wen  ratmannen  vnsir  stat  to  Dannenberghe 
begnadet  vnd  vrj  ghegheven  hebben  ,  [dat 
se]  eres  rechtes,  datvor  ereme  ratstule  vun- 
den  wert,  nicht  mer  buten  suken  scholen, 
noch  nymant,  dy  eres  rechtis  pliohtich  to 
sukende  iz;  we  sik  darenboven  vorder  be- 
rjpe,  de  scholde  vnd  schal  an  vns  vnd  an 
en  ghebroken  hebben,  wat  sy  deme  to  vin- 
den  vor  eynen  broke;  vnd  wat  sy  vinden 
vor  eyn  recht,  dat  schal  recht  wesen.  Ok 
hebb'n  wy  ghestediget  achte  ratmannen  in 
dem  ratstule  vnsir  vorbenumden  stat  toDan- 
nenberghe,  de  blyven  scholen  vnwandilyken 
vnd  scholen  den  stol  ewioh  vn  vredesam  be- 
sitten ,  mid  alsodanen  vndirsoheyde ,  wanne 
erer  eyn  vorstervet,  alze  we  alle  storflik 
sind,  darna,  wannesin  mantvorst^)  iz  vmme 
komen,  so  scholen  se  kesen  eynen  anderen 
an  syne  stede.  Were  ok,  dat  sick  erer  jenioh 
vorbosede  mit  jenighen  stucken ,  dy  in  bos- 
heyt  mochten  Airen,  den  schal  man  vte  dem 
ratstute  wisen  vom  stadin  an  ,  vnd  so  vort 
scholen  se  eynen  anderen  kesen  in  syne 
stede.  To  orkunde  alle  dessir  vorschreven 
dinghe ,  dat  we  de  stede  vnd  vast  holden  ^ 
willenn,  so  hebb^n  we  vorbenande  hertoghe 
Magnus  vnse  ynghesegil  witliken  ghehen- 
ghen  laten  an  dessen  bref,  de  ghegheven  iz 
na  goddiz  bort  drytteinhundirt  jar  in  deme 
dry  vnd  seventigisten  jare,  des  dinghesdajeis 
an  der  pinghestweckenn."  Pufendorf^  Ob- 
servatt.  Tom.  III  App.  Nr.  X  p.  413,  14. 

Von  da  an  das  ganze  Itfittelalter  hindurch 
bediente  sich  Dannenberg,  ohne  dass  Ubri- 
gens  eine  nachher  oder  frtlher  geschehene 
fbrmliche  Bewidmung  nachweisbar  wftre,  des 
Rechts  der  Stadt  LSnebvi;  und  hatte  auch 
daselbst  seinen  st&ndigen  Oberhof,  wie  sich 
denn  auch  ein  Reohtsspruch  des  letzte- 
ren  fUr  „Dannenberghe^^  der  unter  dem  Na- 
men  „Donat''  bekannten  ait-lQneburgischen 
Statutensammlung  [Kraut^  Das  alte  Stadt- 
recht  von  LUneburg  S.  56,  57  nr.  XLVI] 
einverleibt  findet.  Vgl.  Manecke  a.  a.  O.  8. 
194. 

1426.  Herzog  Wilhelm  der  Aeltere  3 
von  Braunschweig  undLUneburg  genehmiget 
den  bereits  1389  von  Seite  Heinrich'8  und 
Otto's  von  Moltzen  an  die  Stadt  Dannen- 
berg  erfolgten  Verkauf  des  Dorfes  Btickau 
nnd  eines  Hofes  in  Liepe  um  100  Mark  IQ- 
neburgischen  Oewichts.  (R.)  Manecke  a.  a. 
0.  8.  194. 


4)  Die  Monatsfrist  oder  der  Dreissigste.  VgL 
J.  C.  Fr.  SchUix.,  De  die  tricesimo  P.  f  (1847)  p. 
15,  16  u.   G.  Homeifer ,  Der  Dreiseigste  (1864)  S. 

197. 


700 


Dannenberg,  DMiiig. 


1400,  Mftrz  21.  Herzog  Heinrich  von 
Braunschweig  und  Lttneburg  erneuert  den 
,,borgem  vnd  borgerschen ,  inwonem  vnd 
inwonerschen  siner  stad  Dannenberge  .  .  • 
etlicke  sate  puncte  vnd  artikell^^,  welche  ehe- 
dem  in  der  Stadt  gtlltig  gewesen ,  aber  seit 
lange  zum  grossen  Nachtheile  der  Gemeinde 
„vorachtet  vnd  nicht  geholden^^  sind,  befeh- 
lend,  dass  dieselben  von  nun  an  wieder  von 
Jedermann  „by  der  staed  broke^'  beobachtet 
werden  sollten.  Es  enthalten  aber  diese 
einst  vom  Rathe  „to  des  blekes  behoif^ 
verfassten  .,gesette  vnd  statuta'^  nach 
einer  ausfohrlichen  Verordnung  ttber  den  Auf- 
wand  bei  Hochzeiten  und  Kindtaufen,  in  bun- 
ter  Mischung  Bestimmungen  ttber  Bierschank, 
Weinkauf  bei  Immobiliar-Vertri.gen,  Beauf- 
sichtigung  von  Maas  und  Oewicht,  Anlegung 
von  Steinwegen,  Nachbarpflichten^Geldspiele, 
gewerblichen  Verkehr,  namentlich  Oetreide-, 
Vieh-  ,  H5cker-  und  Fischhandel,  Schweine- 
mast,  Fischerei,  H&userbau,  Freihaltung  des 
Marktplatzes  und  der  Strassen  von  Steinen, 
Schiffszimmerei,  Jurisdiction  in  Liegenschafts- 
streiten,  Verhatung  von  Feuersbransten,  PjflUi- 
dung  fQr  rUckst&ndige  Abgaben,  BQrger-Auf- 
nahme,Vermeidung  des  Ankaufs  eestohlener 
und  geraubter  Gegenst&nde,  Wimrung  des 
Friedens  u.  a.  m. 

ZurProbe  nur  folgende  Stellen :  „a)  We 
ejn  huss  vorkoft  vnnd  de  dat  koft,  de  scholn 
legen  malck  twe  schillinge  to  wynkope,  vnnd 
juwelck  schal  to  sjnem  deyle  salf  achtede 
wesenn;  vnnd  datlach  mach  medck  starkenn 
mit  tween  pennjgen  van  dene  jennen ,  de 
dar  sittenn,  forder  sohal  me  dat  lach  nicht 
sterken  vnd  ok  nicht  lengk  sitten,  bj  der 
staed  broke;  we  over  duth  nicht  enhelde 
mit  vorsate,  dat  wil  wy  richten  sunder 
gnade.  —  b )  We  dobelen  leth  in  sjnen  hwse 
ofte  hove,  dar  me  gelt  mede  wjnen  ofle 
vorlesen  mach ,  de  schal  der  staed  broke 
brekenn;  vnd  nejn  borger  schal  dobelen  in 
vnseme  bleke  offte  vppe  dem  vsen,  dar  we 
tobestellende  hebben. —  c)  Ock  sj  ju  witUck, 
dat  ju  de  rath  biddet  vnnd  but,  dat  nemand 
nejne  stande  erve  oft^  liggende  grunde  schal 
brjngen  in  de  geistlicker  acht  ^)  ane  des 
rades  willen  vnd  fulbord.  —  d)  Ok  schole 
gj  wettenn,  leven  frunde,  dat  borger  kjnder, 
de  sjck  hir  in  der  staed  setten  willen  ,  se 
sjn  in  gjlde  edder  in  wercken  edder  in  der 
mejnheit,  wede  sjn,  de  scholen  komen  vor 
den  rath  vnd  vnnsem  gnedige  herrn  van 
Brunsswig  vnd  Luneborg  huldigen  vnnd  vnn- 
sem  hovetmanne  to  sjnera  gelde  '),    vnnd 


entfangen  de  borgerschop  vnnd  d 
rade  horsam.  Were  we,  de  deme 
doen  enwolde,  alsse  we  doch  nidil  c 
den  scholde  men  daramb  straffen  ii 
schop  vnd  des  rades  gnade.  —  e] 
den  frunde,  biddet  de  rath  vnnd  bii 
fredesam  sjn  mit  worden  vnd  werd 
ret ,  dat  vnnser  borger  seten  in  di 
ofte  ejnes  anderen  frommen  mann 
edder  were,  war  ed  were,  vnnd  tn 
wurden  in  kjfe  ')  ,  dat  schal  eji 
weren  na  sjnem  vermogen.  Weret 
wundeu  wracht  worden  ,  de  jennei 
bj  sittenn,  scholen  den  hantdedigen  I 
vnd  dem  rade  antworden,  he  sj  ej 
edder  nicht,  dar  wil  se  de  rath  I 
dingenn.  We  des  nicht  en  deit,  ab 
schreven  is ,  de  schal  dat  dem  rai 
tenn." 

Am  Schlusse  werden  nochmab 
stehenden  Satzungen  vom  Landesfllr. 
williget,  bevulbordet  vnnd  bestedii 
dem  Rathe  die  Zusichemng  erthe 
man  ihn  „hir  inn  hanthaven,  voi 
vnnd  fmwelken  bj  beholdenn"  wi 
druckt  (jedoch  ungenau)  in  A.  E. 
Duve^s  Ztschr.  f  Oesetzgebung ,  B1 
RPflege  im  K.  Hannover  Bd.  I  (18 
3  S.  23  -  30.  Zu  einigen  88-  ^g^ 
meyer^s  Hannoversche  RechtsalU 
Beitr.  1  (1857)  S.  50,  67,  83,  92,  1 


Danzig.  ( 

(WeKtpreussen.) 

[Politisohe  Oesammtgeschichte.]i 
steller  des  XV.  u.  XVl.Jhdt^.:  Ci«i 
reich^s  Danziger  Chronik.  Ein  Beitng  i 
Danzigs,  der  Lande  Preussen  und  ro 
Hansabundes    und    der    nordischen 
Herausgeg.  u.  erl&ut.  von  Th.  Bhrsd 
A.   Vossberg,  Berlin  1855.   4».  •).   1 
SchUlz  ,    Hfstoria  rerum  Pmssicanui 
haffte  vud  eigentliche  Beschreibuog  d( 
Preussen  .  .  .,   Darinnen  auch   die 
vnd    erbawung    der  Kdnigl.    Stadt 
fleissig  beschrieben  vnd  angezeigetv 
leben  1569 ;  Zerbst  1592 ;  Leipz.  159& 
(HandschrifUich  existiren  vonC.Sd 


5)  Jadiciam.  Baliaus,  Glossar.  col.  12. 

6)  Vielleicht  :  dat  syne  gelden. 


7)  Schelte,  WortBtreit. 

8)  Festnehmen.     [D,  toifenn.] 

*)  Das  Werk  wird  auch  in  den  trefl 
merkangen  a.  Ezcarsen  der  Herau| 
Ktlrze  halber  nar  als  „Weinreicb*8  Ghrc 
girt. 

**)  Es  wird  im  Verlaafe  nach  der  fi 
dtirt. 


Oftosig. 


7W 


CSTitaiis  OedaDensis  libri  III.'% 
sum  J.  1424  reichen.)  —  b)  Au- 
tVlI— XIX.  Jhdts.:  Reinhold  Cu- 
Stadt  Dantzig  HistorischeBeschrei- 
nnen  von  dero  Vhrsprung,  Situa- 
rungs-Art,  gefahrten  Kriegen,  Re- 
d  Kirchen-Wesen  ausfQhrlich  ge- 
tl.  Verfasset  und  zusammen  ge- 
J.  Christi  1645,  anitzo  aber  mit 
^m  Fleiss . . .  in  offentlichen  Druck 
1  von  Georg  Reinh,  Curicken^  Am- 
Dantzigk  1688.  fol.  (Eine  „Ver- 
id  Continuirung^^  dieses  auch  ar- 
Itzbaren  Werkes  durch  Georg  Zo- 
1685,  sowie  beachtenswerthe  An- 

zu  ersterem  von  J.  A.  v.  Rosen- 

im  MS.  vor.)  J.  L.  Schuer,  Be- 
chryving    van    de    stadt  Dantzig, 

1735.  8®.  (Auszug  aus  Curicke.) 
'A,  Versuch.einer  GeschichteDan- 
verl&ssigen  Quellen  und  Hdschr., 
KOnigsberg  1789  —  91.  8®.  Chro- 
dt  Danzig  und  des  Hafens  und 
5nden  Gegend,  Weimar  1807.  8*. 
V.  Duisburg^  Versuch  einer  histor.- 
Beschreibung  der  freien  StadtDan- 
de  das.  1809— 17.  8®.  ♦♦♦)Gotth. 
schichte  Danzigs  von  der  g.ltesten 
esten  Zeit,  mit  best&nd.  RUcksicht 
ler  Sitten,  Wissenschaflen,  KOnste, 
nd  Handelszweige ,  zum  zweiten 
ntet,  n  Theile,  Danzig  1822,  23. 
TSte  Bearbeitung  war  in  des  Verf. 
ahrg.  n  V.  1815    und    daraus  in 

Abdrucke  erschienen.) 
dem  vgl.  noch  Hariknochs  Alt- 
»reussen  S.  428  —  34,  589  flg.; 
5h.  Preussens  Bd.  i  S.  221,  376 ; 
288,  337;  Ul  S.  269;  IV  S.  212, 
^  S.4,  344;  VI  S.  139,  280,356, 
8.  38,  495,  536  etc. ;  Barthold^ 
dtsch.  St&dte  Thl.  I  S.  118;  U  S. 
);  lU  S.214;  IV  S.  149,  245  flg.; 
list.  -  comparat.  Geographie  von 
.  228—31. 

ischichte.]  Th.  Hirsch^  Die  Ober- 
von  St.  Marien  in  Danzig  in  ih- 
&lem  und  in  ihren  Beziehungen 
ichen    Leben    Danzigs    aberhaupt 

Thl.  I  Danzig  1843.  8^  ♦♦*♦). 
,  Geschichte  der  Festungswerke 
is.  1852.  8®.  Dessen  Geschichte 
eibung  des  Rathhauses  derRecht- 
igy  aus  archivalischen  Quellen, 
7.  8^ 

ilageschichte.]  E.  Panten  „Ueber 


die  Gewerbs-  und  HandelsgeBchiohte  Danzigs 
bis  zum  J.  1308^^  in  den  Berichten  tlber  die 
Verhandlungen  der  kgl.  s&chs.  Gesellschaft 
der  Wissenschaften  zu  Leipzig,  philoloff.- 
histor.  Classe  Bd.  V  (1853)  S.  73-90.  Th. 
Hirsch ,  Danzigs  Handels  -  und  G^werbsge- 
schichte  unter  der  Herrschaft  des  Deutschen 
Ordens ,  gekrOnte  Preisschrift ,  Leipz.  1858. 
gr.  8^  f).  A.  Stein^  Die  Geschichte  der 
Juden  zu  Danzig,  zum  ersten  Hale  aus 
hdschriftl.  Queilen  zusammengestellt,  Dansig 
1860.  8^.  F.  A.  Vossbergy  Manzen  und  Sie- 
gel  der  St&dte  Danzig,  Elbing,  Thorn,  sowie 
der  HerzOge  von  Pomerellen  im  Mittelalter, 
Berlin  1841.  4«. 

[Rechtsgeschichte.]  J.  E.  von  der  Linde^ 
Tractat  de  origine,  libris  et  auctoritate  juris 
Romani  et  statutarii  Gedanensis ,  Dantisci 
1680.  4^.  K.  Leman  „Geschichte  der  Dan- 
ziger  Statutarrechte^^  in  F.  H.  v.  Strombeck's 
Provinzialrecht  der  Prov.  Westpreussen,  Bd. 
III:  Die  Statutarrechte  der  Stadt  Danzig 
(Leipz.  1832.  8®.)  S.  VU  flg.  Ungedruckt 
sind:  Eliae  Gonstant.  a  Treven  -  Schroeder 
„Jus  publicums  Dantiscanum^^  aus  dem  XVII. 
Jhdt.  (worin  eine  sjstematische  Zusammen- 
steliung  der  danziger  Freiheitsbriefe  enthal- 
ten  ist)  undGttfr.  LengnicKs  kh\id\,  „Dadtzi^'s 
Verfassung  und  Rechte"  aus  der  ersten  Hlllfte 
des  "^WM  Jhdts. 

Das  (iberaus  reichhaltige  archivalische 
Material  fUr  die  politischeundCulturgeschichte 
Danzig's,  verzeichnet  bei  Hirsch^  HG.  S.  69 
—  71,  ist  in  den  oben  namhafk  gemachten 
neueren  Arbeiten  zwar  bereits  sorgf&ltig, 
aber  doch  erst  zum  kleineren  Theile  bentitst 
Von  den  far  die  Entwioklung  des  Privat- 
und  Wechselrechts  besonders  wichtigeaGrand- 
zins-,  Erb-  und  Rentenbachern  [s.  Homeyer^ 
Stadtbdcher  des  MAs.  S.  20  nr.  11],  sowie 
Schoppenbttchern  des  XV.  Jhdts.  (v.  1426, 
31,  36,  38,  39)  und  der  n&ohstfolgenden 
Zeit  hat  neueriich  Max  Aeumann  in  seinea 
trefflichen  Schriften:  „Geschichte  des  Wech- 
sels  im  Hansagebiete  bis  zum  17.  Jhdt.  nach 
archival.  Urkk.  bearbeitet^^  (Erlangen  1863. 
8®.)  und  „Geschichte  des  Wuchers  in  Deutsch- 
land  bis  zur  Begrttndung  der  heutigen  Zin- 
sengesetze  nach  hdschriftl.  und  gedruckten 
Quellen  dargestellf'  (Haile  1865.  S9.)  einen 
hdchst  erspriesslichen  Gebrauch  gemacht  und 
auch  mehrere  bisher  unedirteDocumente  und 
sonstige  Actenstttche  abdruoken  lassen. 

Ein  danziffer  Urkundenbuok ,  wozu  in 
Schmidfs  „(7oaex  Diplomaticua  Gedanensis'^ 


3d.  II  geh5rt  hierher. 
chnong:  MK. 


t)  BezeichDaDg:  H0« 


70^ 


]>tMif. 


VoU.  I  —  III  (HS.)  eine  nicht  unerhebliche 
Vorarbeit  geboten  ist,  fehlt  leider  oooh. 


I.    Ge8chicht8-Umri8  8. 

$.  1.  Danzig  [„Gedanum,  Odancz,  Dansk, 
Danteke ,  Dansike ,  Dantzik^^  etc.]  ^ ) ,  viel- 
leicht  da8  „Gothi8cdanzia^^  des  Jordanes  '), 
jedenfalla  die  „urb8  Gyddanyze",  welche  der 
heilige  Adalbert  auf  seiner  Bekehrungsfahrt 
kurz  vor  seinem  Ende  (997)  im  Lande  ei- 
nes  polnischen  Herzogs  angetroffen  '),  trilt 
zuerst  um  die  Mitte  des  XII.  Jhdts.  aus  sei- 
nem  Dunkel  als  eine  neben  dem  „oastrum 
Gdansk  in  Pomerania'^  befindliche  und  bereits 
nicht  unbedeutende  slavische  oder  sembische 
Handelsniederlassung,  Uber  welche  die  Bi- 
8ch6fe  von  Cujavien  und  Lesslau  gewisse 
Hoheitsrechte ,  namentlich  jenes  des  Schiffs- 
zoU-Bezugs ,  austtbten^)  ,  in  die  Gesohichte 
ein.  Alsbald  finden  wir  den  Ort  als  Hof- 
burg  eigener,  sich  als  „principe8  in  Gdansk, 
domini  in  Danzike^^  bezeichnender  Landes- 
fttrsten,  welche  spiiter,  etwa  im  zweiten  Dritt- 
theile  des  XIII.  Jhdts.,  ihre  Gewalt  ttber  ganz 
Pomerellen  auszudehnen  wussten  und  stets 
eifrig  bemttht  waren,  die  Cultur  ihres  Gebiets 
durch  die  Grttndung  von  Kl58tern  (z.  B.  zu 
Oliva)  und  die  sich  daran  von  selbst  knttpfende 
Germanisirung  der  slavischen  Bevdlkerung 
zu  heben  ^).  Dass  ihr  Blick  hiebei  vor  Al- 
lem  auf  Danzig  gerichtet  gewesen ,  versteht 
sich  von  selbst.  Es  geht  eine  alte  Sage  und 
sie  hat  sicher  einen  historischen  Rern  ,  dass 
um  die  bereits  1178  urkundlich  erw&hnten 
„tabemae  castri  de  Gdanzk^'  <^) ,  eine  Art 
von  Kauf-.und  Schenkh&usern,  sich  deutsche 
£}inwanderer  wohnlich  angesiedelt  und  von 
da  aus  einen  schnell  sich  erweiternden  Han- 
del  mit  den  Nachbarl&ndern  vermittelst  der 
ebensobald  gegen  Stargard,  Stolp  und  Dirschau 
hin  in's  Leben  gerufenen  Verkehrsstrassen  ^) 
in  Gang  gebracht  haben  ,  als  dessen  Haupt- 


t )  Ueber  die  zahlreichen  Schreibweisen  des  Na- 
mens  s.  T6ppen^  SS.  rer.  Prass.  II,  820. 

2)  De  rebuB  Getic.  cap.  4  [Ed.  C.  A.  aoss,  1861, 
p.  20]. 

3)  Pertz,  Monum.  SS.  VII,  593. 

4)  Dipl.  a.  1148  in  HasselbadCn  u.  Kosegarten's 
Cod.  Pomeran.  Dipl.  Bd.  I  Nr.  17  S.  39. 

5)  Vgl.  C.  G.  Fahricius^  Studien  z.  Gesch.  der 
wendischen  Ostseel&nder  Heft  2  (Berl.  1859.  8".): 
„Die  Herrschafl;  der  Herzdge  der  Pommem  zu  Dan- 
zig  and  deren  Ausgang^S  Abthl.  I  S.  43  flg. 

6)  Hasselbnch^s  Cod.  Pomeran.  Dipl.  a.  a.  0. 
Nr.  46  S.  111  mit  Panien  a.  a.  0.  S.  83. 

7)  Panien  a.  a.  0.  S.  82  ilg. 


artikel  Tuchwaaren  (Bumit  and  Frin 

zeichnet  werden  *)  ,    daher  schon  12 

einem    betr&chtlichen  Einkommen    ai 

danziger  „theloneum  quod  datur  de  pa 

die  Rede  ist.    Mehr,  als  dieser  Land 

mag  aber  jener  zur  See,  besonders  di 

das  im  Strandrechte  gelegene  Hemmni 

selben   durch   die  energischen  Qegen 

der  weltlichen  und  kirchlichen  Gewal 

lich  beseitigt  worden  *®) ,  dazu    bei^ 

haben,  die  bereits  vorhandenen,  freiik 

unsicheren  Eeime  einer  st&dtischenE 

lung  Danzig'8  der  allm&ligen  Reife  en 

zufuhren.  Unfehlbar  darf  dieser  erste' 

punkt  in  die  Herrscherperiode  Herzof 

toplok'8  gesetzt  werden,  w^elcher  dei 

lichen  Gedanken  ,    an  seinem  Haupb 

deutsches  Gemeinwesen    zu    organiri 

einer  Urkunde  fUr  Oliva  v.   9.  Aug.  : 

den  Worten:   „8i  aliquando   civitas  ( 

818  jure  theutonico  a  nobis,  sicut  inte 

vel  a  successoribus  nostris  exposita  fa( 

auf  das  deutlichste  kundgab,  uad  ane 

lich    diesen    Plan    noch    vor    seinen 

(1266)    realisirt   zu  haben  scheint. 

fasste  denn  seit  dieser  Zeit  Danzig  ii 

einander  national  wie  politisch  v6Uig 

derte Communen,  eine  polnische  u: 

deutsche.     Die  erstere,  meist  aus  1 

f^ngern,  Haringsfischern  und  Bernstei 

lern  zusammengesetzt,  bewohnte  vorn 

das  8.  g.  Hakelwerk  und  bewahri 

len  ihren  Einrichtungen  und  Gebrlkuot 

altslavischen  Typus  *').     Die  das  „cc 

ville  de  Gadancz*^    oder   die  „civitat 

nensis^^  bildenden  „burgense8  theutoni 

gegen,  deren  Zahl  in  fortwahrenderZi 

begriffen  war,  standen  unter  einem  8 

[„Arnoldus   antiquus    scultetus    de  G 

1263],  welchen  Rathleute  [^consuiet* 

in  seiner  AmtsfQhrung  unterstUtzten,  u 

sen   schon   bald    eine   ihre    FreiheiU 

Rechte  verbriefende  Handfeste    („coII 

bertas"  1277)  erhalten  haben  ^»).   D 

mit,  wie  man  gew5hnlich  annimmt,  i 

bertragung  des   magdebur^elieii   Reeh 

bunden  gewesen ,  ist  hOchst  wahrseh 

Zwar   sandten    bekanntlich    die    Iflb 

Rathmannen    „ob    honorem    dilection 

petitiouem  illustris  domiui  8.  duois  I 


8)  Panten  a.   a.  0.  S   82. 

9)  Hasselbach^s  Cod.  Poraeran.  Dipl.  a.  > 
214  S.  399. 

10)  Panten  a.  a.  0.  S.  80  flg. 

11)  Hasselbach^s  Cod.  Pomeran.    Dipl. 
Nr.  225  S.  494.    Vgl.  Panten  a.  a.  0.  S. 

12)  Hirsch,  HG.  S.  8. 

iSyPanten  a.  a.  0.    S.  79  m.  Noteo  18 
Hirsch  a.  a.  0.  S.  6  Note  5. 


DtDirig. 


70S 


3  non  pro  dileotione  et  petitione  civium 
Dceke^^  im  J.  1266  den  letzteren  eiae 
rift  ihres  Stadtrechts  zu  ^^)  ,  und  es 
s  danim  den  ADSchein  gewinnen,  als 
i0er  Zufertigung  eine  Bewidmung  mit 
intiiia  Lubecensis^^  vorhergegangen,  wie 
auch  Michelsen  ^^)   eine  Geltung  der- 

iD  Danzig  vor  dem  culmischen  Rechte 
^eradezu  inAbrede,  gestellt  wissen  will« 

wenn  man  erwftgt,  in  welch'  engem 
bre  damals  das  neu  aufstrebende  Dan- 
t  den  Labeckern  gestanden,  welche  so- 
iselbst  ein  eigenes  Kauf-  und  Gerichts- 
[,,pallacium^*)  besassen  und  raancher- 
>rrechte  genossen  ^*):  so  l&sst  es  sich 
v4lbl  erkl&ren,  dass  der  danziger  Rath 
tbes  Interesse  haben  konnte ,  das  labi- 
Etecht  genauer  kennen  zu  lernen,  ohne 
nan  deshalb  nothwendig  an  eine  f5rm- 
Verleihung  desselben  an  Danzig  den- 

lOfiS. 

•  2.  ImJ.1266  starb  Swantoplok.  War 
)8  seiner  Rlugheit  und  Energie  gelung- 
lie  beiden  durchaus  gegens&tzlichen 
snte    seiner    Stadtbevolkerung   ii^    leid- 

Friedensruhe  zu  erhalten:  so  musste 
>  unaufhaltsamer  das  l&ngst  drohende 
Irfiiiss  hereinbrechen ,  als  seine  beiden 

und  tactlosen  Sdhne  den  v&terlichen 
\  theiHen,  und  >tatt  der  Eintrachtsmahn- 
des  sterbenden  Vaters  zu  gehorchen, 
nseligem  Bruderzwiste  den  Anfang  ih- 
irrschail  besudelten.  Zwar  schien  Mest- 
I.,  nachdem  er  seinem  jangeren  Bruder 
slaw    das    feste   Danzig    abgedrungen 

in  seinen  habsachtigen  Wanschen  be- 
;t  Eu  sein.  AUein,  um  sich  in  dem  rechts- 
^n  Besitze  zu  behaupten,    bedurfte  er 

Sner  Unmacht  der  fremden  Machthalfe, 
ubte  dieselbe  in  seiner  Verblendung 
ids  besser  zu  finden,  als  beiden  bran- 
lurgischen  Markgrafen  Johann  II., 
and  Konrad ,  welchen  er  sogar  far  ih- 
ersprochenen  Waffenbeistand  Stadt  und 
Danzig  in  Form  einer  Lehensauftrag- 
;a  Pfand  setzte.  Denn  nur  so  sind  of- 
r  die  nicht  vollig  klaren  Worte  des 
igs  v.  1271  zu  verstehen:  „cum  ad  se- 
tem  vite  nostre  ac  prosperitatem  status 
Tos  elegerimus  tamquam  dominos  et 
!8,  .  .  .  .  dominationi  vestre  gedanen- 
dvitatem  et  castrum  ejusdem  loci  vobis 
>prietatem  offerimus  atque  terram,  unde 
i  Katharine,  patrone  loci  prenotati ,  ac 
\  dei  genitrici  Marie  sanctoque  Nicolao 


cum  omnibus  sanctis  bene  veniatis  et  nostro 
domino  Jhesu  Cristo  et  precipue  nobis  et 
maxime  burgensibus  theutonicis  fidelibus  se- 
pedicte  civitatis  gedanensis,  prutenis  quoque 
et  nostris  quibusdam  specialiter  fldehbus  po- 
meranis^^  ^^).  Die  Folge  dieses  unaberleg- 
ten  Schrittes  war  aber,  dass  nun  die  Mark- 
grafen  sofort  sich  der  Stadt  bem&chtigten 
und  anflngen,  sich  als  deren  eigentliche  Herrn 
zu  geriren ,  wie  sie  denn  namentlich  nicht 
unterliessen,  das  ihnen  schmeichelndeLabeck 
far  mancherlei  gute  Dienste  durch  neueVer- 
kehrsfreiheiten  zu  belohnen  ^*).  Als  daher 
nach  seines  Bruders  Wratislaw  Ableben  Mest- 
win  in  Danzig  seinen  Einzug  halten  wollte, 
um  hier  von  da  an  zu  residiren,  fand  er  sich 
durch  brandenburgische  Truppen,  welche  die 
Stadt  besetzt  hielten ,  von  deren  Thorcn  zu- 
rackgewiesen.  Nun  erst  das  Thdrichte  jenes 
voreilig  abgeschlossenen  Vertrages  erkennend, 
griff  er  nach  dem  einzigen  Rettungsanker, 
der  sich  ihm  darbot,  indem  er  um  die  Un- 
terstatzung  seines  Verwandten,  des  Herzogs 
Boleslaw  von  Grosspolen ,  des  Erzfeindes 
der  Brandenburger,  nachsuchte,  durch  welche 
es  ihm  auch  glackte ,  Danzig  den  letzteren 
wieder  zu  entreissen.  Er  steckte  die  Burg, 
zum  grossenTheile  Holzwerk,  in  Brand,  tdd- 
tete  bis  auf  geringe  Ueberreste  die  deutsche 
Besatzung,  und  liess  auch  die  Barger,  wel- 
che  dem  brandenburgischen  Krieger  ^  ihrem 
Landsmanne ,  willft^hrig  Vorschub  geleistet, 
noch  lange  Zeit  die  Geissel  seines  Grolles 
fahlen  i>j.  Als  nun  im  J.  1294  Mestwin  U. 
kinderlos  verschied,  kam  dessen  Land  sei- 
nem  Willen  gemass  wie  nach  Geblatsrecht 
an  den  Polenherzog  Prczimislaw.  AUein 
schon  zwei  Jahre  darauf  fiel  der  ritterliche 
Farst  durch  Mdrderhand ,  sein  Gebiet  den 
schwachen  H&nden  Wladislaw  Lotietek's  hin- 
terlassend.  Das  Signal  zu  einem  blutigen 
Erbstreite  war  hiemit  gegeben.  Zwar  gelang 
es  Lotietek,  sich  einstweilen  noch  im  Besitse 
Pomerellen'8  zu  erhalten  ;  ihm  fehlten  jedoch 
das  Vertrauen  der  Bev6lkerung,  sowie  die 
Sympathien  des  machtigen  Grundadels.  Eine 
Partei  des  letzteren  rief  daher  im  J.  1308 
die  Markgrafen  von  Brandenburg,  welche  in 
diesem  Kampfe  schon  von  Anfang  an  als 
Thronpratendenten  auf Grund  der  Convention 
V.  1271  hervorgetreten  waren,  in  das  Land, 
Sie  s&umten  nicht,  dem  willkommenen  Auf- 
rufe  zu  folgen,  und  Danzig,  dessen  deutsohe 


Dreyer^  Samml.  vermischter  Abhdl.  I,  445. 
Oberhof  S.  77. 
Mirsck  a.  a.  0.  S.  6. 


17)  Riedel,  Cod.    dipl.    Brandenbarg.    HpUhl.  11 
Bd.  I  Nr.  144  S.  112  flg. 

18)  Urkk.  V.  17.,  18.  Aug.  1272,  IMb,  UBachBd. 
I  Nr.  CCCXXXIII,  IV  S.  314,  15. 

19)  Urk.   V.   26.  Jal.  1283    (Regest   b.  nfppen^ 
SS.  rer.  Prass.  I,  803). 


704 


Duisig 


Bewohner  imVereine  mit  den  HOnehen  von 
Oliva  auch  diesmal  die  Stammesgenossen 
mit  freudiger  Begeisterung  in  ihren  Mauem 
empfingen ,  ward  eine  schnelle  Beute  der 
markgrftflichen  Waffen.  Nur  die  Burg  blieb 
noch  in  Lotietek'8  Oewalt.  Da  aber  derselbe 
dieUnmOglichkeit  fQhlte,  sich  dortselbst  noch 
i&nger  mit  der  polnischen  Mannschaft  zu  be- 
haupten ,  so  sprach  er  den  Hochmeister 
des  DentsohordensSiee^fried  von  Feucht- 
wangen  um  seinen  Beistand  an.  Dieser,  die 
hohe  Bedeutung  Danzig'8  fQr  seine  Zukunfts- 
plHlne  wohl  ermessend,  iiess  sich  auch  eerne 
zur  Huifeleistung  bereit  finden.  Ein  zahlrei- 
ches  Ordensheer  erschien  vor  Danzig,  warf 
sofort  die  Brandenburger  aus  der  Stadt,  tdd* 
tete  ihre  Anh&nger  unter  der  BQrgerschaft, 
wandte  aber  dann  das  treulose  Schwert  auch 
gegen  diejeniffen,  deren  Halferuf  es  gefolgt 
war ,  wider  die  Polen,  indera  es  ihnen  die 
Burg  entriss ,  um  nun  ungehindert  der  halb 
zerstOrten  und  entvdlkerteh  Stadt  sich  be- 
m&chtigen  zu  k6nnen.  Nach  wOthendem 
Strassenkampfe  fiel  denn  auch  Danzig  in 
die  H&nde  der  deutschen  RitterbrQder.  Es 
geschah  dies  am  14.  Nov.  1308. 

$.  3.  Die  ersten  Decennien  der  Ordens- 
herrschaft  in  Danzig  gingen  selbstverst&nd- 
lich  ganz  Ober  der  Heiiung  derWunden  hin, 
welche  der  verh&ngnissvolle  Krieg  derStadt 
geschiagen  hatte.  Da  der  deutscheTheil  der- 
selben,  im  Oegensatze  zu  dem  ziemlich  ver- 
schont  gebliebenen  Hakelwerke,  fast  voUig 
wflste  lag,  musste  man  zuvOrderst  daran  den- 
ken,  fUr  jenen  wieder  Colonisten  zu  gewin- 
nen.  Man  suchte  sie  dadurch  anzulocken, 
dass  man  ein  grdsseres  Maas  von  Freiheiten 
in  Aussicht  stellte  und  den  zur  Ansiedlung 
gew&hrten  Bodenraum  durch  BeifUgung  der 
mQhsara  den  SUmpfen  abgerungenen  Mottiau- 
Niederunffen  betr&chtlich  erweiterte.  So  ent- 
standen  denn  in  kurzer  Zeit  successive  drei 
neue  Oemeinwesen:  auf  den  Ruinen  des  alt- 
pomerellischen  Danzig's  um  die  St.  Kathari- 
nenkirche  die  s.  g.  Altstadt,  ohne  freilich 
jemals  (iber  die  Bedeutung  eines  Fleckens 
hinaus  zu  wahrem  st&dtischen  Range  zu  ge- 
langen ;  etwas  sttdw&rts  hievon  die  n  e  u  e 
Stadt;  endlich  n&her  der  WeichselmQndung 
zu,  an  einer  besonders  merkantilistisch  -  gUn- 
stigen  Stelle  die  Jungstadt  Alsbald  fin- 
den  wir  Ubrigens  die  beiden  Schwesterge- 
meinden  von  der  neuen  Stadt  an  Seelen- 
zahl,  Oewerbsbetrieb  und  Reichthum  derge- 
stalt  UberflUgeit,  dass  letzterer  der  auszeich- 
nende  Namen  ^principalis  urbs,  prima- 
ria  civitas,  rechte  stadt,  Rechtstadt^^ 
zu  Theil  ward.  Ihre  BlUthe  stieg,  als  der 
Hochmeister  Ludwig  Kdnig  von  Weizau, 
nachdem  es    ihm  gelungen,   die  Poien   zum 


Verzichte  aufPomerellen  (1343)  «i 
und  hiedurch  den  Segen  eines  d 
Friedens  dem  erschOpften  Ordenslai 
wenden,  seine  ganze  fQrstliche  Qum 
aufstrebende  Rechtstadt  verschweod 
che  von  ihm  mit  deutscher  VerfiMj 
kleidet,  mit  schirmenden  Mauern  ■ 
mit  dem  herrlichen  Marientempel  gei 
wurde. 

S.  4.  Den  hOchsten  Aufschwni 
jedoch  Danzig,  nachdem  es  in  dei 
bund  eingetreten  war.  Ob  dieses  be 
dem  XIV.  Jhdt.  geschehen  sei ,  ist 
cherheit  nicht  zu  bestimmen ,  denn 
liche  Beweise  bieten  sich  uns  erst  i 
—  70  dar.  Jedenfalls  zeigten  sichj 
Folgen  davon  zunachst  nicht  sowoh 
nem  raschen  Wachsthume  der  ma 
Bedeutung  Danzig^s,  indem  hier  dai 
rende  Thorn  mit  seiner  Stapelgerei 
geraume  Zeit  im  Wege  stand ,  aif  y 
in  einer  alimaligen  Erkr&ftigung  dei 
schenSelbstgefUhies  der  BUrgergemeio 
che  nun  den  Muth  gewann ,  das  l 
ihrer  Autonomie  feindlichen,  ihrer  1 
grOsse  neidischen  Ordensherrschaft  ab 
teln.  Es  war  dieses  allerdings  m 
Werk  eines  Augenblicks.  Denn  so  M 
der  geh3.ssige  PfundzoII ,  das  drUeka 
gabensystem,  die  Verschleohterung  i 
desmUnze ,  und  mancherlei  OewaltthJ 
welche  sich  die  Ordensoberen  erlauW 
letzten  Rest  vonVertrauen  der  Dansi 
gen  dieDeutschritter  zerstorten,  so  sc 
der  tanneuberger  Sieg  des  PoIenkOoi 
dislaw  Jagello  im  J.  1410,  welcheri 
Thore  Danzig's  geOffnet  und  die  Stadl 
stens  fUr  kurze  Zeit  in  seine  Schot 
gegeben,  das  Ansehen  der  Hochmei 
schUttern  rausste :  dennoch  verstaa 
dieselben,  das  morsche  Oeb&ude  ihro 
ments  mit  iauteren  wie  unlauterea 
und  Kunstgriffen  bis  in  die  Mitte  i 
Jhdts.  fortzufristen.  Aber  der  dreixehB 
Krieg  des  preussischen  St&dte-  uDd 
bundes ,  in  weichem  sich  die  deutMb 
neskraft  und  BUrgertugend  der  Danfll 
das  gl&nzendste  bew&hrte,  brachteihiM 
lich  den  mit  schweren  Drangsalen  und  * 
mit  grossen  Verlusten  au  Menschenleb 
Outern  erkauften  Sieg.  Schon  im  f 
der  Kampfe  unterwarf  sich  die  Stadt 
durch  Urk.  v.  16  Jun.  1454,  jubeto 
ihre  endliche  Befreiung  „ab  iniquaphi 
que  anxiosa  cruciferorum  occupatiooc 
Oberhoheit  Kdnig  Casimir^s  IV.,  und  1 
ihm  „subjectionem,  assistentiam,refer 
fidelitatem  obedientiamque  perpetait 
ribus  exhibendam^%  dabei  noch  CdwA 
nen   „census  annuus^^   von  200  aog* 


Diatig. 


706 


iQ    Goides,    ferner    ^stationem 

majestati  ipsiusque  curiensibus 

sufflcientem^^,  endlichden  Auf- 

trhalt   einer   „curia  solempnis^^ 

Iben    sowohl  einer    ^equistatia 

0  equorum  locatione^^  als  auch 
tuarium  bonum  pro  repositione 
[ium^^  fttr  ewige  Zeiten  zusi- 
Dafdr  dankbar,  verfehlte  denn 
iht,  der  Bargerschafit  in  inhalts- 
nlegienbriefen  [nr.  64,  71,  73] 
ichen  Erweiterungen  ihres  Be- 
B.  durch  die  Ueberlassung  von 
\  hdchslmdgliche  Maas  innerer 

Selbstftndigkeit  zu  gew&hren. 
Frieden    v.    19.   October   1466 

den  Danzigern  wieder  einen 
len  1454  zugesprochenen  Neh- 
fQr  sie  nur  unvollstftndigen  Er- 
iberlassung  des  Lftndchens  Hela 
Mn  er  befestigte  sie  fQr  alle  Zu- 

Oenusse  der  errungenen  Frei- 
30  ging  Danzig  aus  dem  lang- 
3ge  —  wenn  auch  mit  schwe- 
iSchen  wie  ausw&rtigen  Brief- 
iren  Tilgung  ausserordentliche 
n  erheischte,  belastet  "),  — 
-  stets  angestrebten  Bedeutung 
>leu  weniger  beherrschten  als 
geschirmten  Freistaates  hervor, 
ergdnnt  war,  in  den  nun  fol- 
ihnten  eines  trotz  der  &usseren 
im  Innern  ungestdrten  Oemein- 

sich  aufgenommenen  „Keime 
id  geistiger  Blttthe  zu  gedeihli- 
]g  gelangen^^  zu  sehen. 

1  aber  fast  schwerer  in  dasGe- 
I  diese  politische,  doch  immer- 
ichst  durch  den  pers6nlichen 
simir's  IV.  gew&hrleistete  Ent- 
war  die  Weltstellung  im  Han- 
un  Danzig,  nachdem  die  letzten 
)eemacht  sozusagen  gereift  hat- 
lie  Verbinduns  mit  Polen  und 
sVertretung,  die  dessen  Kdnige 
irzielien  Interessen  im  Auslande, 
)er  Herzog  Philipp  von  Bur- 
^edeihen  liessen,  errang.  V^ar 
ie  einst  Elbing,  die  Metropole 
len  Handels  gewesen,  so  sehen 

merkantilen  VerbindungsftLden 


!od.  dipl.    regni  Poloniae  Tom.  IV 
4,  55. 

ese   8.  A,  F.  Violei  ^    Neringia  od. 
iiiger  Nehrang,  Danz.  1864-  8®. 
k'M  Chronik  S.  4  Anmerk.  1. 
1456  b.  Dogiel  1.  c.  Nr.  CXVI  p. 


zwischen  dem  Nordosten  und  Westen  Euro- 
pa*s  in  den  Contoren  der  danziger  Gross- 
h&ndler  zusammenlaufen.  Denn  sie  waren 
es  vorzugsweise ,  welche,  von  zahlreichen 
ausl&ndischen  Faotoreien  —  man  erinnere 
sich  nur  an  die  Vittenlager  auf  Schonen  '^) 
—  unterstatzt,  auf  wohlgerasteten  Kauffah- 
rem  („krawels"),  von  denen  z.  B.  der  „Pe- 
ter  von  Danzig^^  mit  350  Kdpfen  Bemann- 
ung  einen  historischen  Ruf  gcniesst  '^) ,  den 
fernsten  Kastenpl&tzen  des  mittell&ndischen 
Meeres  die  Produkte  der  Heimath,  Polen*s 
und  Litthauen*s,  namentlich  Oetreide,  Holz 
und  Pelzwerk  zufQhrten ,  um  dagegen  feine 
spanische  und  franzOsische  Weine,  das  be- 
rahmte  Baiensalz,  Seidenstoffe,  Tuchwaaren 
und  Leinwand  fdr  die  inlftndischen  M&rkte, 
Schlesien,  Polen  und  Russland  einzutauschen. 
Die  hiedurch  anschwellenden  Reichthamer, 
verbunden  mit  einem  durch  vielseitige  Con- 
nexionen  mit  den  angesehensten  rheinischen, 
westphftlischen,  flandrischen  und  hoUftndischen 
Hftusem  noch  gesteigerten  Credit,  mussten 
nun  Danzig  unter  den  deutschen  Handelsst&d- 
ten  ein  Uebergewicht  verleihen,  dass  ihm 
wohl  nur  Labeck  ,  jedenfalls  einflussreicher 
durch  seine  Beherrschung  des  erstvOllig  sich 
entfaltenden  Wechselverkehrs ,  den  Rang 
streitig  zu  machen  vermochte.  Damit  war 
aber  auch  den  danziger  Kaufherm  die  Macht 
in  die  H&nde  gelegt,  in  der  hanseatischen 
Politik  vielfach,  namentlich  gegenaber  dem 
skandinavischen  Norden,  ihre  eigenenWege, 
wie  sie  der  locale  Vortheil  dictirte,  einzu- 
schlagen. 

$.  6.  Werfen  wir  nun  hienach  einen 
Blick  auf  das  innere  bargerliche  Leben 
Danzig's  w&hrend  des  Mittelalters,  so  prftgt 
sich  auch  hier  von  den  ersten  Keimen  se- 
meindlicher  Entwicklung  an  in  AUem  aer 
handelsst&dtische  Typus  aus.  Das  eigentliche 
Hauptelement  in  derBargerschafit  biidete  da- 
her  stets  der  Kaufmann,  als  Kennzeichen 
dieser  seiner  hervorragenden  Stellung  ausser 
Schwert  und  Ehrengartel  noch  den  goldenen 
Ring  mit  der  eingegrabenen  Hausmarke 
(„merke")  tragend,  mittelst  welcherer  seine 
Handelsartikel  und  Waarenballen  zu  signi- 
ren,  sowie  seine  Willensacte  durch  Unter- 
siegiung  zu  bekr&fligen  pflegte.  Diese  „an- 
gebome^^  Marke  galt  sogar  dem  Patrizier 
gleich  seinem  mitSchild  undHelm  gezierten 
Oeschlechtswappen ,  so  dass  er  sich  iener 
statt  des  letzteren  bediente  oder  in  dieses 


24)  H.  UandehMnn ,  Die  lettten  Zeiten  hansi* 
scher  Uebermacht  im  Skandinav.  Norden  (1853) 
S.  21  flg. 

25)  Weinreich*t  Chronik  S.  103. 


706 


Ikmig. 


die  erstere  hineinsetzte^).  Unterttatst  wurde 
abrigens  der  Handelsherr  bei  Auaabung  sei- 
nes  OewerbeB,  und  zwar  innerhalb  desHau- 
ses,  im  Oewdlbe,  Laden  und  Comptoire 
C„kammer^^)  durch  Oesellen  und  Kneohte, 
ausserhalb  des  Wohnortes  dagegen  durch 
bevollm&chtigte  ,,lieger'',  sowie  er  sich  auch 
an  die  vom  Kathe  beeidigten ,  strenge  haft- 
baren  ^mekeler^^  wenden  konnte,  um  duroh 
ihre  Th&tigkeit  gegen  Oottespfennig  Oe- 
sch&ftsabsehlasse  vermitteln  zu  lassen  '^). 
Es  hatte  aber  der  Kaufmannsstand,  welcher 
wieder,  je  nachdem  dessen  Olieder  abersee- 
ischen  oder  blosen  Binnenhandel  betrieben, 
in  Verschiedene  Ranestufen  sich  sonderte, 
und  allm&lich  auch  die  Seeschiffer,  Brauer 
und  Oewandschneider  in  sich  au&ahm,  sei- 
nen  merkantilen  wie  socialen  Vereinigungs- 
punkt imArtushofe  (curia regis Arthus)*'), 
welcher  —  angeblich  schon  1370— 1379  ge- 

frandet,  jedoch  nach  vdlliger  ZerstOrung 
urch  eine  Feuersbrunst  1476  wieder  an  an- 
derer  Stelle  aufgebaut  —  w&hrend  gewisser 
Tagesstunden  als  bdrsen&hnliches  Oesdi&fts- 
lokal ,  wo  z.  B.  auch  vereinbarte  Contracte 
von  den  Stuhlschreibern  notorisirt  wurden, 
am  Abende  als  Tanzboden ,  Zech-  und  6e- 
selligkeitshalle  diente.  Die  hier  Verkehren- 
den  bildeten  eine  grosse  Oenossenschaft  un- 
ter  Alterleuten,  aber  welche  wieder  ein  Aus- 
schuss  von  vier  Rathmannen  unter  dem  Ti- 
tel  der  Hofherren  die  Aufsicht  fiahrte.  Die 
Aufhahme  in  dic  s.  g.  Artus-Braderschaft 
setzte  abrigens  ausser  Stadtangeh6rigkeit  — 
die  Eintretenden  mussten  „gemene  aldtses- 
sen  burger  vnd  jnwoner  desir  stad^'  sein  — 
vorzaglich  noch  einen  unbemakelten  Leu- 
mund  voraus;  daher  nach  der  Artushof- 
Ordnung  v.  1421  *•)  „kleffere,  vorspeer 
vnd  logener,  de  erbere  lude  an  er  ere 
sprecken  vnd  an  ere  gud  schaden  wil- 
len^' ,  teraer  die  „openbar  beruchtigt  wyff 
to  der  ee  gewinnen"  oder  „to  vnrechte  mit 
ejme  wyff  sitten*^  sowie  wer  aberhaupt 
„kegen  er  gedaen  hedde^',  vom  Besuche  des 
Hofes  ausgeschlossen  waren ,  auch  „openbar 
berachtigt  frauwen^'  vonNiemanden  daselbst 
zum  Tanze  gebracht  werden  durften.  G&ste, 
soferne  sie  nicht  etwa  z.  B.  wegen  obwal- 
tender  Femdseligkeiten  zwischen  ihrem  Hei- 
matlande  und  dem  Deut^chorden  nur  als 
„ge]eitet^^  im  danziger  Gebiete  verweilten, 
konnten  die  Hauswirthe  bei  den  Alterleuten 
anmelden  und  dann  einfuhren.  Doch  galt 
dieses  an  sich  nur  von  hanseatischen  Kauf- 


leuten,  welchen  man  ausnahmsweii 
l&nder  auch  noch  naoh  ihrer  Losai 
der  Hansa  gleichstellte ,  w&hrend 
l&nder  thats&chlich  erst  gegen  den 
des  Mittelalters  hin  in  den  Genuss 
nahms-Berechtigung  gelangten,  und 
sogar  diese  Auszeichnung  —  „dfl 
so  vryh  ander  koeplude  vthe  d< 
steden  deden,  ock  doen  ende  vp 
artes  hoff  mede  ghaen  mochten^' 
ner  antwerpener  Tagfahrt  y.  1491 
deren  Gerechtsamen  von  den  dai 
gesandten  zusichem  iiessen  ^).  I 
hof  schied  sich  aber  in  zwei  Hau 
theile,  den  kleinen  und  gros 
aus.  Jeuer  begriff  die  St.  GeorgV  o; 
gitten  -  Braderschaften ,  von  welchi 
stere  aus  Mitgliedern  der  Geschle 
des  Rathes  gebildet  ward  und  e 
tute  (emeuert  1442)  besass,  die  1 
diglich  aus  Schoffen  bestand  '^j. 
sen  Hofe  dagegen  z&hlen  wir  sed 
die  St.  Reinholds-,  die  marienburgei 
l&ndische,  die  Schiffer-,  die  ChrisU 
Labecker-  und  die  Heilig-Drei-KOi 
welche  s&mmtlich  ,  wiewohl  zum 
1481  urkundlich  erw&hnt,  doeh 
bereits  in  der  Deutschordens  -  Pe 
Entstchung  gekomnien  sind  ^), 
oben  berahrten  St.  Georgs  -  BrOde 
abrigens  die  zweite  Elathsgilde  : 
Martin  nicht  zu  verwechseln,  weli 
vorwiegend  religi6sen  Charakter 
trug  »^). 

S.  7.  Neben  dem  Kaufmann 
das  zweite  Eiement  im  danziger  6 
sen  biidend,  die  Handwerker. 
gebrauchten  ihre  Hausmarke  aU  ] 
chen  '*),  welches  sie  allen  geliefei 
ren  anfagten,  um  damit  gleichsam  < 
schaft  far  die  Probehaltigkeit  und 
Arbeit  zu  abernehmen.  Zu  einefl 
Theile  waren  nun  die  Handwerker  , 
d.h.  in  Braderschaften  oderlnnungc 
gulde,  ampt"]  vereinigt,  deren  i 
hansischen  Recesse  aus  der  Ordenn 
sechzehn :  „pistores ,  panniscide,  l 
sutores,  institores,  pellifices,  cerdoi 
res,  lanifices,  braxatores,  doleaton 
ces,  fabri,  cistifices,  penestici,  auri&i 
haft  machen  ^^) ,  w&hrend  die  nai 
Zeit  die  Anzahi  bis  auf  drei  on 
steigerte.    Ihre  innere  Organisatio 


26)  Weinreich**  Chronik  S.  127  flg. 

27)  Bhrtch,  H6.  S.  226  flg.  a.  220. 

28)  Birsch,  HG.  S.  202  flg. 

29)  mrsch,  HG.  8.287  flg. 


30)  Weinreich*s  Chronik  S.  123flg. 

31)  Birsch,  MK.  S.  158,  59. 

32)  Birsch^JAK,  S.163--67. 

33)  Birsch,  MK.  S.  156  flg. 

34)  WeinreicKs  Chronik  S.  131. 

35)  Voigt^  Gesch.  Preassens  V,  339 


DMrig 


707 


ends  auf  den  uns  in  reicher  Fdlle, 
^  oicht  immer  in  der  &ltesten  Oe- 
Jtenen^  mehr  oder  minder  umfllng- 
>a)d  vom  Rathe  aliein  (wie  in  der 
It)  bald  von  diesem  mit  Oenehmig- 
Iau8comthur8,  bald  endlich  nur  von 
ftlr  sich  gegebenen  Zunftrollen 
24—26,  31,  35,  37,  40-43,  53,  55, 
;5--67,  69,75,76,83],  deren  ziem- 
hformiger  Inhalt  eine  vorherrschend 
lichtung  verfoigt,  so  dass,  abgesehen 
Bestimmungen  ttber  die  Aufnahme 
unftverband  und  die  Requisite  der- 
aeistens  Strafnormen  wider  gewerb- 
redlichkeiten  und  unanst&ndiges  Be- 
bei  den  Morgensprachen  oder  son- 
isammenkttnften  darin  begegnen  ^*), 
flndet  sich  aber  auch  noch  in  den 
Handwerks-Innungen  mehr,  als  in 
iderer  Stadte  des  Mittelalters ,  der 
Oeist  der  altgermanischen  Oilde, 
lameMischung  convivaler  undreligid- 
ente,  des  hier  im  s.  g.  Bruderbiere  ver- 
QLebensgenusses  mit  frommerChrist- 
eit,  wie  sie  sich  in  den  Stiftungen 
irterKapellen  und  Altiire  kundeab^^), 
jgL  Eine  hervorragende  politische 
ig  dagegen  vermochten  die  G-ewerke 
g  erst  seit  der  Mitte  des  XV.  Jhdts., 
chem  Zeitpunkte  an  auch  ihreTheil- 
in  dem  st&dtischen  Regimente  sich 
erweiterte,  zu  gewinnen,  indem  die 
lamentlich  von  der  mftchtigsten  Gilde 
ler  gemachten  Versuche ,  in  die  or- 
Entwicklung  der  bttrgerschaftlichen 
Dg,  freilich  ebenso  unzeitig  als  plan- 
zugreifen,  nicht  nur  missglttckten, 
auch  eine  um  so  schrofiere  Bevor- 
;  von  Seite  derOrdensregierung  nach 
en ,  wodurch  gerade  jede  freie  Be- 
den  ZUnften  abgeschnitten  wurde. 
m  Sinne  wirkten  vornehmlich  die 
irger  Tagfahrten  v.  13.  Dez.  1381 
Oct.  1385  ,  und  auch  die  Oewerks- 
V.  1417  (nr.  39),  die  Frucht  des 
es  V.  1416 ,  hatte  keinen  anderen 
)k,  als  die  durch  die  Einfahrunff  des 
werks-Patronats  vOllig  mundtodt  ge- 
n  Innungen  zu  willenlosen  Werk- 
des  Rathes  herabzudrttcken.  In  ihr 
lich  jedoch  der  GroU  gegen  erstere 
Besorgniss  vor  ihrer  geftihrdrohen- 
it  endlich  erschdpft  zu  haben  —  sie 
r  letzte  t5dtliche  Streich,  welchen 
;h  den  Lebenswurzeln  der  Zttnfte  zu 
ewagt  hat  ^®). 


$.  8.  Um  nun  enm  Sohlusse  nooh  ttber 
den  eigentlichen  Grundpfeiler  des  danziger 
Verfassungsrechts ,  das  Rathsoollegium, 
einige  Bemerkungen ,  wozu  die  vorstehende 
Er6rterung  gewissermassen  den  Uebergang 
gebahnthat,  anzuknttpfen,  so  flnden  sich  Bttr- 
germeister  und  Rathmannen  bereits  im  XIV. 
Jhdt.  unzweifelhaft  in  dreien  der  Hauptstadt- 
theile,  nftmlich  in  der  Alt-,  Jung-  und  Recht- 
stadt;  ob  aber  auch  im  Hakelwerke,  m()chte 
zu  bezweifeln  sein.  Mir  scheint  vielmehr 
hier ,  ungeachtet  des  einmal  im  J.  1434  ur- 
kundlich  auftauchenden  „Bttrgermeisters"**), 
fortwfthrend  eine  mehr  dorfartige  Gemeinde- 
verwaltung  existirt  zu  haben.  Im  RathskOr- 
per  mttssen  nun  der  sitzende  und  der  ge- 
meine  Rath  ausgeschieden  werden  *®).  Er- 
sterer  bestand  aus  einem  Bttrgermeister,  des- 
sen  „kumpan^^  und  einer  Reihe  von  Rath- 
leuten  ,  deren  Zahl  z.  B.  in  der  Rechtstadt 
w&hrend  der  Ordensperiode  regelm&ssig  zehn 
betrug,  und  von  welchen  meist  zwei  als 
Kftmmerer  fhngirten.  Die  Thfttigkeit  dieses 
engeren  Rathes  umfasste  ttbrigens  die  ge- 
sammten  inneren  Communalangelegenheiten. 
Fttr  den  rechtstftdtischen  Rath  war  jedooh 
seit  dem  zweiten  Drittel  des  XV.Jhdts.  noch 
di^  besondereAufgabe  hinzugekommen :  „aUe 
zachen,  die  von  schiffart  vnd  zeefarende  sa- 
ohen  seyn  ,  die  in  das  wassir  recht  gehorn, 
zcu  richten,  wen  das  gemeyne  lant  sie  do- 
mite  begnadiget  hat^^;  mit  anderen  Worten: 
das  RathscoUegium  der  Reohtstadt  Danzig 
ward  in  seiuem  engeren  Ausschusse  zugleioh 
als  das  oberste  Gericht  fttr  Preussen  in  see- 
rechtlichen  Streitsachen  angesehen  ^^).  Der 
„gemeyne"  oder  weitere  (grosse)  Rath  da- 
gegen ,  zusammengesetzt  aus  den  gegenw&r- 
tigen  und  allen  frttheren  Mitgliedem  des  sitz- 
enden  Raths  ,  daher  sich  in  Rathmannen 
„binnen  und  bussen  rates^'  zertheilend ,  und 
geleitet  durch  vier  Bttrgermeister ,  zwei  re- 
gierende  und  zwei  „dy  des  jares  nicht  ent- 
siczen^S  trat  aUwdchentiich  einmal  in  or- 
dentlicher,  und  so  oft  es  sonst  das  Bedttrf- 
niss  erheischte  ,  in  ausserordentlioher  Weise 
zusammen.  Er  hatte  die  wichtigsten  6e- 
meindesachen  in  Berathung  zu  ziehen  und 
insonderheit  den  wahrgenommenen  oder  in 
Erfahrung  gebrachten  Gebrechen  der  Stadt 
mOgUchst  abzuhelfen,  besorgte  und  lenkte 
theils  duroh  Abordnung  von  Sendboten  aus 
seiner  Mitte  theUs  durch  Ausfertisung  in  den 
„libri.  missivarum^^  **)  niedergelegter  Send- 
schreiben    den  ftusseren  diplomatischen  Ver- 


sch,  HK.  S.  168  flg. 
sch,  HK.  S.  377  flg. 
,  HG.  8.  293'^. 


39)  Birsch,  HG.  S.  9. 

40)  Hirsch,  HG.  S.  201. 

41)  mrsch ,  HG.  S.  57,  75  flg. 

42)  Birsch ,  HG.  S.  70  nr.  5. 

45  • 


706 


Dmig. 


kehr,  versahdieKrieRssohiffe  UDdHandeiaflotten 
mit  taugliohen  BefehUhabern,  und  redigirte  end- 
lieh,  was  wohl  zu  den  wichtigsten  Oeachftften  sei- 
nesAmtskreises  z&hlte,  diej&hrlich  ^inderfa- 
sten  abzulesende^^  Stadt- WillkUr,  sowie  ihm 
auch  die  erstinstaDzliohe  Abwandlung  aller  Ue- 
bertretuDgen  ihrerOeboteoblag,wozu  einzelne 
der  nicht  -  sitzendeD  RathsgeDOssen  zeitweise 
committirt  wurden  ^').  Oewechselt  uud  er- 
gftDzt  wurde  das  Rathscollegium  durch  die 
in  jedem  Jahre  ara  8t.  Peterstage  stattha- 
beudeD  RathskUrea,  deren  Ergebnisse  einem 
officiellen,  im  Rathsarohive  verwahrten  Re- 
gister  einverleibt  zu  werden  pflegten.  Wfth- 
ler  waren  ursprUnglioh  die  beiden  Factoren 
derOemeinde —  &9Lufleute  und  Handwerker. 
8eit  dem  XV.  Jhdt.  pr&gte  sich  jedoch  dem 
Wahlgesch&fbe  im  Aeussern  mehr  der  Cha- 
rakter  eiDCS  Gooptionsactes  auf,  indem  dud 
der  Rath  selbst  die  erforderliche  Zahl  neuer 
Mitglieder,  und  zwar  auf  Lebeuszeit,  d.h.  so, 
dass  sie  oach  ihrem  Austritte  aus  dem  sitzeu- 
doDRathe  doch  fortw&hroDd  Doch  im  gemei- 
Dcn  Rathe  verblieben  ,  wodd  oicht  besondere 
OrQnde  einer  freiwilligen  oder  nothwendigen 
AussoheiduDg  eintrateD,  sich  zugesellte.  Pas- 
siv  wahlfibhig  hiugegeD  erschieDeD  factisch 
immer  blos  die  Kaufleute,  uud  wcdd  auch  iu 
frUherer  Zeit  bei  deDselbcD  zugleich  auf  deu 
WappoDsohild  RUcksioht  gCDommeD  wordoD 
war,  so  sehcD  wir  dooh  alsbald  deo  VorraDg 
der  ritterlioheD  Abkuuft  dem  reiu  -  merkaDti- 
loD  des  Betriebs  aberseeischer  HaDdelsge- 
soh&fte  (§.  6)  weichcD,  so  dass  vod  da  aD 
DobeD  M&DDerD  aus  deu  s.  g.  regiereDdcD 
OeschlechterD  (der  Niederhof,  MaDdt,  Feld- 
st&t,  Rogge,  Stade,  8chwarzwald,  WiDter- 
feld  etc.)  auch  Nicht  -  Patrizier  ,  uud  zwar 
meist  iu  der  Ueberzahl,  im  Rathsstuhle  sas- 
seu.  Dieses  soDach  stets  auf  eiDcr  gewis- 
SCD  aristokratischeD  Basis  beruheDde  Wahl- 
system  koDDte  niemals,  so  sehr  auch  die 
mehrfaohen  VolksbewegungeD ,  vod  weloheD 
Daozig  gleioh  alleo  andereD  St&dteo  im  Mit- 
telalter  heimgesucht  ward  ,  darau  rttttelD 
moohteD,  dauerud  durchbroohen  werden.  Denn 
wenn  auch  die  von  einem  sonst  glaubwUr- 
digen  Chronisten  ^^)  ,  aber  eben  nur  duroh 
ihn,  bezeugte  Thatsaohe  wahr  ist,  dass  naoh 
dem  Pfennig'soheD  Aufstaude  v.  1441  der 
Hoohmeister  deu  aD  die  Stelle  des  abgesetz- 
teoRaths  berufeDeD  DeuoD  aus  alleDHaod- 
werkero  geoommeD  habe,  so  soheint  dooh 
die  Wirkung  dieses  Oewaltsohrittes  nur  eine 


ephemere  gewesen  zu  sein,  und  dii 
darauf  ausgebrochenen  van  der  Beoki 
W^irren  v.  J.  1416  **)  verschloasen  ( 
zu  fUr  immer  den  Oewerken  —  als  < 
gentliohen  Tr&gem  jenes  Tumults  —  d 
tritt  in  das  Rathscollegium. 

S.  9.  Mit  der  zweiten  H&lfte  di 
Jhdts.  unterlag  dud  die  Rathsyerfassoi 
zig's  eioer  durchgreifcDdeD  Umgest 
Wie  Dftmlich  die  bisher  gesoDderten 
theile  um  jeDC  Zeit  zu  eioem  eiDhei 
Oaozeo  vereioigt  wordeo  sind,  so 
coDsequent  auch  eiDeCeotralisirung  di 
tisohoD  VerwaltuDg  io  eiDcr  eiozigei 
steo  Oesammtbehdrde  stattfloden.  Die 
aber  selbstverst&odlich  das  RathscGl 
der  Reohtstadt  ^*).  Dooh  konnte  m 
der  DurchfahruDg  der  ueuen  Einri 
uicht  umhio,  aus  besooderen  Graadi 
oigsteDS  io  AosehuDg  des  altst&dtiseh 
thes  (der  im  J.  1454  oeun  Olieder 
nem  dUrgermeister  ao  der  Spitze  uo 
voD  dem  VersohmelzuDgspriDoipe  nod 
weilen  abzusehen  uod  einen  llieil  dei 
n&mlich  vier  Olieder  nebst  einem  Yoi 
deo  (dem  aber  oicht  mehr  der  Titel 
germeister  zukam),  io  seioer  Sondent 
aber  mit  UoterordDuog  UDter  den  rec 
tischen  Rath ,  fortbesteheo  zu  lassen. 
zweite  Umwaodlung,  ttbrigeDs  ganz  i 
Art,  da  sie  den  mit  &ngstlicher  Soigl 
hUteten  aristokratischen  Charakter 
drohte  dem  kaum  neu-organisirten  Ral 
dem  von  Martin  Kogge  ( 1456)  angeii 
Aufruhre  ^^)  ,  indem  eine  endliche  Eli 
der  streitenden  Faotionen  nur  daduroh 
zu  werden  vermoohte,  dass  von  dem  bei 
den  Rathe  zwei  Bttrgermeister  und  zi 
Rathleute  ihrer  Stelien  entsetzt  und  < 
der  letzteren  drei  von  der  Schdffenbai 
vier  Kaufleute,  ausserdem  aber  nur  1 
werker  [2  Brauer,  1  Sohiffer,  1  Sohi 
1  Fleisoher,  1  B&cker ,  1  Schmied,  1 
schmied  ,  1  Kr&mer  und  1  Tischler]  i 
Rathsstuhl  genommen  wurden.  AUd 
Kogge's  Untergang  (1457)  hatte  aw 
Dasein  dieses  jungen  demokratischen  1 
schnell  sein  Ende  erreicht.  Auf  WuoM 
BOrgergemeinde,  welohe  sich  darin  dk 
mittiung  der  Hansa  gefallen  liess ,  n 
den  abgesetzten  Rathsherm  ihre  AeaH 
stituirt,  den  neu-gekorenen  die  ihrigea 
tentheils  wieder  entzogen  ,  und  filr  al 
kunft  ausgesproohen,  dass  dem  dasBflf 
fiahrenden  Rathe    auch    seine  WahlfU 


43)  Birsdk,  H6.  S.  201. 

44)  Joh,  Lindenblati  [fion  der  Pusilie] ,  Jahrbil- 
cher,  hrsg.  von  J.  Voigi  o.  F.  W.  Schuberi  (1823) 
8.420. 


45)  l/fschin^  Gesch.  I,  65  flg. 

46)  Ldschin  a.  a.  0.  S.  145. 

47)  LiMuH  a.  a.  0.  S.  110—13. 


Danilg. 


709 


Int  eewahrt  bleiben  mflsae.  Und  KO- 
iinir  Iv.  vollendete  aUbald  diese  Neu- 
ng  des  Rathes,  indem  er  derselben 
Mn  Onadenbriefe  v.  1457  (nr.  71)  die 
the  Sanction  ertheilte. 

8  8  ch  d  f  f e n  -  CoUegium  in  Danzig, 
iz  in  die  Schicksale  des  Raths  ver- 
,  bietet  eine  im  Vereleiche  mit  an- 
^ten  abnormeEntwicklungsgeschichte 
ir. 


T 


*).    (R.)    Birsch,    HG.    S. 


IL    Regesten. 

IS,  Febr.  10.  Der  Hochmeister  des 
ordens  Karl  von  Trier  best&tigt 
achelwerkern  vor  dem  huse^'  zu 
in  einer  Handfeste  alle  unter  den  al- 
sogen  genossenen  Oerechtigkeiten  in 
ag  des  Fischfangs  und  Bemsteinsam- 
JDdem  erihnen  zugleich  die  Erfdllung 
brachter  Dienstobliegenheiten  ( ^servi- 
)uod  ab  antiquo  sepedicti  piscatores 
m  predecessores  dominis  terre  Pome- 
irvierunt'^)  neuerlich  einschftrft.  Un- 
;t  Vgl.  Voigty  Oesch.  Preussens  Bd. 
189,  90 ;  Hirsch,  HG.  8.  8,  MK.  8.  8 

\  Anerkennung  der  hier  den  aIt-pom« 
lohen  Einwohnem  Danzig'8  conBrmir- 
shte  enthalten  auch  die  etwas  jOnge- 
andfesten  des  Cisterzienser  -  Klosters 
u  So  heisst  es  namentlich  in  der 
deineren  des  Hochmeisters  Ludolph 
von  Weizau  vom  J.  1342:  „addito, 
Dmines  nostri,  piscatores  duntaxat 
lenses,  cum  hominibus  eorum  [sc. 
loram]  habebunt  usum  piscandi  et  la- 
ardentem,  qui  bdrnstein  dicitur,  colli- 
quem  tamen  abbas  et  fratres  sui  ement 

1  valorem  solitum  et  consuetum  pre- 
)8tri8  vendent".  Preuss.  Samml.  Bd.  lU 

2  S.  93     (mit   Bd.  U    StQck  9    S. 

II,  Jan.  6.  Der  Komthur  Albrecht 
ra  zu  Danzig  Qbereignet  den  Flei- 
derRechtstadt,  damit  sie  dieBQrde 
ises,  zu  dessen  j&hrlicher  Leistung  sie 
htet  waren ,  leichter  zu  tragen  ver- 
D,  eine  Hofstfttte  unter  den  Speichern 
der  Errichtung  eines  Schlachthauses. 
irsch,  H6.  S.  308. 

I,  Febr.l7.  DerDeutschorden  gran- 
iter  Zuweisung  des  Dorfes  Schaddel- 
pro  alimonia  et  sustentatione  paupe- 
firmomm  in  Gdanczk  civitate  sua 
daselbst  das  Hospital  des  hei- 


1541,  Hftrz  28.  Der  Hochmeister  D  i  e  t-  4 
rich  von  Altenburg  entscheidet  einen 
Streit  zvnschen  derRechtstadtDanzig  und 
der  StadtEIbing  wegen  Erhebung  des  s.g. 
Pfahlgelds  ^)  dahin,  dass  dasselbe,  insoweit 
es  von  den  in  das  balgaische  Tief  einse- 
gelnden  Schiffen  anftllt,  den  Elbingem ,  da- 
gegen ,  insoweit  es  von  den  auf  der  Weich- 
sel  verftihrten  Handelsgatera  bezahlt  wird, 
den  Danzigem  gehdren  soll  —  „videlicet 
quod  prescripta  pecunia  pfiEklgelt  vulgariter 
nominata  proveniens  de  bonis,  que  in  Bal- 
gam  pervenerint,  civibus  in  Elbingo,  et  pe- 
cunia  eciam  pfalgelt  dictaproveniens  de  bo- 
nis,  que  supra  Wyslam  pervenerint,  civibus 
in  Danczk  debet  perpetuo  cedere  et  derivari.^^ 
Oasp.  SchHtz^  Hist.  rerumPmss.  BI.  94  b  (lat. 
u.  dtsch.);  Cuncke  a.  a.  0.  S.  149;  VoigL 
Cod.  dipl.  Pmss.  Bd.  UI  Nr.  XXII  S.  36. 
Vgl.  dess.  Gesoh.  Preussens  Bd.  IV  S.  578 
und  ffirsch,  HG.  8.  19. 

1542,  Jan.l3.  DieBarger  derRecht-5 
stadt  Danzig  kaufen  den  pommerellischen 
Edelleuten  von  Russenczin,  von  Swincz  und 
von  der  Eatza  in  drei  gesonderten  Vertraes- 
briefen  ihre  innerhalb  der  Stadtfreiheit  gele- 
genen  Wiesen  ab.  (R.)  ffirschy  HO.  S. 
18,  19. 

1S46,  Sept.  8.  Der  Rath  der  Recht- g 
stadt  Danzig  bestfttiget  dem  Fleischerge- 
werke  allda  den  Besitz  des  ihm  vom  Eom- 
thure  Albrecht  im  J.  1331  [s.  nr.  2]  ve^- 
liehenen,  nachher  als  „Kattelhof'  bezeichne- 
ten  Schlachtplatzes,  mit  Racksicht  auf  die 
davon  dem  Orden  sowohl  als  der  Stadt  zu 
entrichtenden  Zinse.  (R.)  ffirsch^  H6.  8. 
308. 

1S46,  Sept  28.  Der  eben  genannte  dan-  7 
ziger  Rath  grandet    auf  stftdtischem  Boden 
den   Bauernort    Neuendorf  nach    deutschem 
Rechte.  (R.)  ffirsch^  HG.  8.  23. 

1S48,  Mai  25.  Der  Hochmeister  Hein-8 
rich  Tusmer  legt  eine  Zwistigkeit  der 
„geistlichen  mane  der  prediger  bruder  czu 
Grdancz^'  [d.  i.  der  Dominicaner  von  der  St. 
Nicolaikirche]  mit  den  „ratmanen,  burgem 
vnd  inwonern  derselbin  stat^^,  betreffend  das 
Besitzthum  derErsteren  inneriialb  des  Weich- 
bildes,  a)  duroh  genaue  Bestimmung  seines 
rftumlichen  Umfanges  —  hier  zugleich  eines 
Verzichts  der  Hdnche  auf  alle  sonstigen ,  ih- 


im 


II 


1)  Ueber  deasen  VerleffODff  im  J.  13ST  B,Birsch, 
HG.  S.  21. 

2)  Ueber  dieses  aus  der  poromerellischen  Periode 
in  dieOrdensseit  vererbte  ochiiEBreichDiss  B.Birsck^ 
HQ.  S.  213. 


710 


Dtmlg. 


nen  bis  dahin  geh5rig  gewesenen  Bealitftten 
im  Stadtbezirke  erw&hnend :  „waz  buzen  de- 
sin  yir  wendin  ist  gelegen,  das  der  vorge- 
nanten  prediger  bruder  hat  gehort,  dez  ha- 
ben  sy  sioh  vorczeyin  ewecklich,  vnd  daz 
selbe  sal  czugehen  der  stat  czu  Odancz^^  — 
und  b)  durch  Einrftumung  des  Reohts,  ),daz 
8j  daz  fljs  Schedelitz  genant  ane  der  stat 
schaden  in  ir  closter  czu  yrm  nuoze  leiten 
vnd  furen  mogen  obir  den  stat  grabin  yn 
eyner  rvnen'^,  v6llig  bei ,  worauf  noch  schliess- 
lich  cj  die  Breite  der  Thore  des  Klosters 
und  der  Oassen,  „do  dy  luthe  wonen  nest 
dem  kloster^S  festgeset^t  wird.  ffirschy  MK. 
Beil.  IV  8.  9,  10. 
9  1S48,  Jul.  19.  Die  Bewohner  des 
Hakelwerks  Oberlassen  an  Rath  und  BUr- 
gerschaft  der  Rechtstadt  Danzig  die  ihnen 
auf  dem  Grunde  und  Boden  letzterer  eieen- 
IhQmlich  zustehenden  Liegenschaften  k&unich 
far  50  Mark.  (R.)  ffirsch,  HO.  8.  8. 

10  1352,  Dez.  5.  Der  Komthur  Kirsillies 
vonDanzig  gibt  in  einer8treitsache  zwischen 
den  Rathmannen  daselbst  und  den  um  die 
Damm-  und  Mottlau-8dmpfe  wohnenden  Leu- 
ten  den  Bescheid,  dass  diese  gehalten  seien, 
voD  ihren  H&usern  ausser  einem  Kaufschosse 
auch  noch  den  bei  wirklichen  Weichbilds- 
Erben  herk6mmlichen  Orundzins  an  die  8tadt 
zu  bezahlen.  (R.)  ffirsch,  flO.  8.  20,  21 
Note  92. 

11  13&6,  Jan.  3.  Der  Oebietiger  des 
Johanniter-Ordens  entsagt  aufAnsinnen 
des  Hochnieisters  in  Preussen  und  des  Ra- 
thes  der  Stadt  Danzig  den  Besitzrechten  der 
Johanniter  auf  ein  dortselbst  durch  Henning 
voD  Wartenberg  erbautes  Haus.  (R.)  Voigt^ 
Oesch.  PreusseuH  Bd.  V  8.  222  Note  1. 

12  1361.  Der  Hochmeister  Winrich  von 
Kuiprode  gew&hrt  den  BOrgern  der  8tadt 
Danzig  in  Ansehung  des  8t.  Dominik- 
Jahrmarktes  ^)  die  besondere  Onade, 
„da8s  den  Frembden  mit  Frembden  zu  han- 
dehi  nicht  lenger  als  drej  Tage  frej  sein 
solte ,  vnd  nach  verlauff  der  drejer  tage  die 
Frembden  mit  Niemanden  als  Btirgeren  zu 
handeln  oder  zu  kauffen  befQget^^  seien.  (R.) 
Casp.  Bchiitz  a.  a.  0.  Bl.  76  a;  Curicke  a.  a. 
0.  8.  146,  47;  Gralath  a.  a.  0.  Bd.  1  8.  86 
mit  8.  84  flg. 

13  1863,  M&rz  4.  Erwfthlte  8chiedsm&n- 
ner  schlichten  eine  Zwistigkeit,  welche  im 
Betreffe  verschiedener  kirohlicher  Amts-  und 
Verwaitungsgeschftfte  zwischen  dem  Pfar- 
rer  von  8t.  Marien  zu  Danzig  und  dem 
Rathe  allda  entstanden  war,  darin  u.  A.  auf 


die  Besohwerde  des  Ersteren  gegent 
Rathmannen ,  „da8  sj  testamente  hi 
sich  in  folgeuder  Weise  ftussernd  :  ,, 
dunket  vns  gut,  daz  njmant  gute  v 
dern  sulle,  aizo  testamente  to  beschc 
pherrer  adir  der  pharren ;  hett  is  ji 
tan,  der  sal  is  bessern."  Jacohson 
der  Quellen  des  Kirchenrechts  des 
Staats  Thl.  I  Bd.  1  Anh.  Nr.  XXU 
—9;    ffirsch,  MK.  Beil.  I  8.  1—5. 

1365.  Die  „m  o  I  e  k  n  e  c  h  t( 
danczk  seczczen  ejnen  willekor  v 
czu  haldene^^,  sich  fast  ausschliesf 
die  hftufiger  vorkommenden  sittlicl 
gewerblichen  Uebertretuogen  der  M 
pen,  namentlich  des  „br3'gers^%  ni 
meist  in  Bier-Reichaissen  bestehendc 
beziehcDd  und  mit  der  vermuthliol 
HochmeisterOesetze  entnommeneo  I 
ung  endigead:  „Djs  jst  uwers  herei 
Ab  jmat  sweret  bj  dem  namen  gfl 
bj  sjner  martvl  ader  bj  sjnem  tho 
bj  sjnem  bluthe  ,  ader  sust  boslich  i 
der  sal  vns  geben  czu  allen  quatoa 
ren  ejo  vjrtjl  bjrs.  Vnd  wandeit 
der  czjt ,  her  thu  das  selbe.^^  0 
[nach  einer  jttngeren  Copie,  welche 
Vertrag  der  Mahlkneehte  mit  dem  di 
Komthur  Niclas  Poster  ttber  das  8. 
rings-  und  Kftsegeld  vom  J.  1452  ^ 
Bohlusse  eingeschaltet  enthftlt]  b.  Bv^ 
8.  331. 

1374,  Jao.  6.  Der  Komthur  Siefl 
Walpot  von  Bassenheim  ip' 
verordnet ,  wie  es  zur  Zeit  und  \^ 
als  die  Altstadt  noch  nicht  * 
sche  und  Marktgerechtigiieitei 
ben  wttrde,  mit  dem  Schuhraacln 
werke  allda  ,  insouderheit  seinetD  J 
zinse,  gehaltoD  werden  soile  -—  :  '^ 
wir  dj  wile  ,  das  dj  alde  stad  ico  i 
in  sulcher  werde  ist,  als  sj  noch  x^ 
len  vns  dj  werke  der  schumecher,  tf 
czel  oder  vele,  alle  ierlichs  zcinseo  ^ 
eiues  rechten  cziDses  of  seinte  Mertii 
des  werden  bisschofs  zcwo  marke  pfcn 
woulioher  muncze  der  lande.  Oudi  • 
wir,  das  kein  aldpusser  ')  me  da  wo* 
ener ;  der  sol  der  ander  diner  sia 
licht  bewaren  ,  dj  si  czu  seinte  Ki 
gote  czu  lobe  vnnd  der  heligen  juiM 
da  burnen  laszin.  Bi  dissem  zcinie  i 
bliben  zcu  Gtlmisx  rechte,  bis  das  y 
vDss  nachkomeliDg  zou  ratewordeOi 


3)  Ueber  dessen  Hamen  und  Ursprung  s.  Hirscky 
HQ.  S.  211. 


4)  Nfimlich    der    grossen    Romin(l]|] 
Altstadt,    welche  1391  abgebrannt  ist 

5)  Ein  8.  g.  AUflicker,  welcher  blos  • 
Schuhwerk  ausbessern  darf. 


Daailg. 


711 


kder  niarket  worden  maohen.  Wi 
dy  selben  schumecher  an  bencken 
xinsen  eren  wolden,  das  sal  sin 
m  wille;  idoch  so  suUen  disseschu- 
n  ire  erben  sin  dy  nesten  behal- 
3getanem  rechte  vnn  czinse,  als  da 
isaczt,  ap  sy  wollen."  Hirsch^  HG. 
mit  S.  10,  12,  327. 
Febr.  2.  Derselbe  aberweist  den 
Zunft  er8j[)heinendenFlei8chern 
;adtDanzig  vier  Hufen  Wieslands, 
l.  guten  Herberge  gelegen ,  zu  ei- 
tszinse  von  30  Mark.  (R.)  Hirsch^ 

•8. 

Aug.  24.  Die  „broder  algemeyne 
ynnenweber  gilde'*  der  Alt- 
nzig  laesen  durch  ihre  beiden  „ol- 
i^eter  Unrath  und  Hannus  Lowen- 
1  „bref  eres  werkes^^  abfassen, 
ann  der  Rath  mit  Anhftngung  sei- 
els  bestfttiget,  und  dessen  Satzung- 
mlich  die  Aufsicht  ttber  die  Lein- 
tigung  [„80  ys  vns  eyn  ysern  ge- 
mede  sullen  de  alderlude  des  wer- 
iiii  dage  vmmegan,  dat  man  dat  ly 
it  breder  sal  maken  afte  smaler, 
3  dat  ysern  todrecht^']  ;  die  Vor- 
en  der  Werkgewinnung  von  Seite 
apen" ,  wie  Btirgerrechts  -  Erwerb 
lundsbeweis;    die   Besserung     von 

namentlich  solcher  Handlungen, 
ks  friedliche  Verh&ltniss  unter  den 
ern  gefahrden ,  z.  B.  der  „heyme- 
eyt"  und  Wegmiethung  („entspa- 
!8  Gesindes ;  die  herkdmmlichen 
ihnisse  ( „quatertemper  geld");  die 

Ungehorsams  gegen  Letdungen  in 
iiaus  durch  den  „werkes  boden'^ ; 
orschttsse  der  Meister  an  ihre  Ge- 
;en  das  Versprechen  der  Abarbeit- 
Strafe  des  Concubinats  bei  zuge- 
I  „knapen"  u.  a.  m.  zum  Gegen- 
ben.    Hirsch ,  H6.  S.  338 ,  39  mit 


>• 


,  Mai  10.  Der  Komthur  zu  Danzig 
d  Walpot  von  Bassenheim 
von  dem  Einkommen  aus  seinen 
iken  in  der  Altstadt  22  Mark  jfthr- 
Probste  desHospitals  zum  heiligen 
R.  aus  Schmidt^  Cod.  Dipl.  Geda- 
m.  I   Nr.  19.)     Hirsch ,  HG.  8.  12 

S.  308. 

,  Jun.  29.  Der  Hochmeister  Win- 
iKniprode  gestattet  der  Recht- 
anzig  auf  Bitten  ihres  Rathes  eine 
1  zwanzig  Jahren  zur  Ausfiihrung 
biiegenden  Kaufhaus-Baues ,  da- 
dann  um  so  sicherer  den  Zins  an 
1  aufzubringen  verm6ge,  indem  zur 
Gtemeinde   nach  ihrer  Angabe    so- 


wobl  der  Gnind  und'Boden  ftlr  das  fragli- 
ohe  Geb&ude,  als  auch  die  Geldmittel  man- 
gelten,  um  jenen  zu  erwerben.  (R.)  Hirsch^ 
HG.  8.  209. 

1S78,  Jnl.  2.  [RechtstUtiscke  Haadfeste.]  20 
Derselbe  emeuert  der  Rechtstadt  Danzig  die 
ihr  vom  Hochmeister  Ludo]phK5nig  von 
Weizau  [zur  Zeit  des  kalischer  Friedens- 
schlusses,  1342]  verliehene ,  aber  wohl  bald 
danach  verloren  gegangene  Handfeste,  worin 
ausser  der  Bewidmung  mit  culmischem  Rechte 
u.  a.  die  Competenz  des  st&dtischen  und 
deutschherrlichen  Richters  festgestellt ,  die 
Anlage  einigerDOrfer  mit  deutschen  Einricht- 
ungen  innerhalb  des  Stadtgebiets  zur  Ver- 
mehrung  der  gemeindlichen  Einkanflte  ge- 
nehmigt,  der  Rechtszug  nach  Culm  vorge- 
sohrieben,  Wochen-  und  Fischmarkta-Gerech- 
tigkeiten  zugestanden,  die  Besitzverhaltnisse 
des  Ordens  einer-  und  der8tadt  andererseits 
in  eingehender  Weise  geregelt,  endlich  ge- 
gen  ein  Jahrreichniss  von  170  Mark  Pfen- 
nige  an  das  Ordenshaus  die  s&ramtlichenRe- 
venuenaus  demEanfhause  und  denGewerbe- 
Bftnken  sowie  sonstigen  Zinse  und  Nutzungen, 
unter  blosem  Yorbehalte  derMdnze,  des  Weoh- 
sels  und  der  gewOhnlichen  Herrschafts-Ge- 
bohren,  der  Communalcasse  aberlassen  wer- 
den : 

„Wir  brudir  Winrich  von  Knyprode, 
homeister  der  bradere  des  ordens  des  spita- 
les  sente  Marien  des  dnitsohen  huses  von 
Jerusalem ,  durch  sunderlicher  bethe ,  vulko- 
mener  begerungevnd  redelicher  sache  willen 
vnsir  getruwen ,  der  ratlute  vnd  inwoner  vn- 
sir  stadt  Danczk ,  mit  rechten  wissen ,  rate, 
willen  vnd  vorhengnisse  vnser  mitgebitiger, 
haben  en  ere  alde  hantveste  obir  dj  stat 
czu  danczke,  dy  en  bruder  Ludolf  konig, 
vnser  vorfar  seliges  gedechtnisses,  gegeben 
hatte,  vomuwet  durch  merklicher  vnd  rede- 
licher  sache  willen.  Darumme  (§.  1)  vorlie 
wir  vnd  geben  den  vorgenanten ,  vnsir  stad 
Danczk  vnd  eren  inwonern  vnd  eren  nach 
komelingen  allen  eweclichen  Gobnisch  recht^) 
vnd  gerichte,  alzo  was  in  der  stad  adir  vor 
der  stat  vf  der  burgere  vriheit  von  gerichte 
vorbusset  wirt,  daz  daz  czweyteil  vns  vnd 
vnserm  hnse,    daz  dritte  teil    der  stad  vnd 


6)  DasB  diese  Bewidmung,  natfirlich  abgesehen 
von  der  politiBchenStellang  dcrStadtzumDeutsch- 
orden  als  Landeaherrschaft  (s.  LO^ckin^  Qescb. 
Danug'8  I,  37,  38),  haaptsilchlich  auf  das  Verhttlt- 
ni88  zwischen  Ratb  und  Btirgergemeinde,  welches 
ganz  80,  wie  in  Calm,  geordnet  and  aafrecht 
erhalten  werden  sollte,  za  beziehen  sei,  hatte  be- 
reits  eine  zar  ersten  Handfeste  erschienene  Decla- 
ratoria  v.  31.  Jul.  1346  au^gesprochen.  Bhrsch^ 
HQ.  S.  20. 


712 


Dmlf. 


dem  richter  csu  ffehoren  sal  nid  geyallen. 
S.  2.  Doch  behalae  wir  wege  vad  aftrassen 
bis  an  der  stad  thor  vnser  hirsohaift  zou  rioh- 
ten,  da  nymand  gerichte  obir  haben  sal,  denne 
wir  vnd  vnsir  brudir.  $.  3.  Ouch  neme  wir 
V8  vnsir  lute  vff  dem  lande  wonende,  die 
man  vmme  alle  sache  vor  vns  sal  bedagen, 
is  Ai  sej  denne,  daz  sy  in  der  stad  adir  vff 
der  burgere  vriheit  mit  hanthafftiger  tat  von 
den  burgere  irwuschit  werdin,  so  suUen  vn- 
sir  brudir  nach  gewonheit  vnd  nach  rechte 
des  landes  obir  dj  selben  richten,  vnd  was 
von  besserunge  do  von  gevellet,  daz  sullen 
czwey  teil  vnserm  huse ,  daz  dritte  teil  der 
stad  vnd  dem  richter  gevallen.  $.  4.  Ouch 
irloube  wir  den  selben  vnsern  burgeren,  eyn 
dorff  adir  czwey  noch  huben  czal  ozu  be- 
seczen  vff  irer  vriheit,  vnd  schulteissen  dar 
in  czu  seczen  noch  eren  willen,  vnd  geben 
en  bynnen  eren  greniczen  derselben  dorffer, 
is  sy  eyns  adir  czwej  ,  daz  gerichte  bevde 
eros  vnde  cleine,  vnd  waz  da  von  gevellet, 
beide  czu  der  stad  nucz  eweclichen;  doch 
neme  wir  vs  dj  lantstrassen ,  dj  wir  vnser 
hirschaft  czu  richten  han  behalden.  Waz 
abir  vswennig  der  dorffer  greniczen ,  wenne 
sj  besaczt  werden,  von  gerichte  vff  der  stad 
vriheit  gevellet,  daz  sal  sin  vnserm  huse 
czwey  teil,  vnd  der  stad  vnd  dem  richter 
daz  dritte  teil  czugehoren ,  alz  hir  vor  stet 
geschreben.  $.  5.  Ir  gestraften  orteil  sullen 
sj  holeo  czu  den  GthieB  ^).  $.6.  Ouch  ir- 
loube  wir  durch  gemejnen  vromen  ,  daz  al- 
lermenlich ,  bejde  bussen  der  stat  vnd  bjn- 
nen  der  stat,  an  deme  markttage  mogen  vor- 
kouffen  brot,  gancze  sjten  fleisch,  bejde  ge- 
salczen  vnd  grune,  vff  dem  markte,  vnd  nicht 
czu  houwen.  $.  7.  Ouoh  gebe  wir  den  vissch- 
markt  den  vorgenanten  vnsen  burgern  in  dj 
stad  eweclichen  vrj ,  daz  sj  den  legen,  wo 
her  en  alierbest  bekumpt.  Doch  welle  wir, 
daz  kejnerhande  visch ,  her  sj  dorre  adir 
grune,  vf  den  vischmarkt  gebrocht  werde, 
her  en  werde  erst  vor  vnsir  hus  gebrocht 
an  die  stat,  do  is  den  brudern  gevellig  dun- 
ket,  vnd  der  hirschaft  czu  kouffe  geboten 
(werde).  So  dan  den  visch  dj  brudir  haben 
wellen,  den  sullen  sj  koufen  vnd  gelden 
nach  sjnem  werde;  denne  mag  man  tragen 
den  anderen  visch  czu  vorkouffen  ane  hin- 
dernis,  wo  man  wil.  Ane  den  visch,  der  do 
kumpt  von  allen  heidzeen  *),  den  mag  man 

7)  Die  Rathmannen  „cza  Colmen^^  entschieden 
aach  in  einer  Streitsache  zwischen  dem  Rathe  in 
Danzig  and  einigen  Fraaen  and  JangAraaen  da- 
selbst»  den  Verkanf  eines  Zinses  an  den  Ersteren 
von  Seite  der  Erblasserin  derLetzteren  betreffend 
(1384,  85).  Vaigi,  Cod.  dipl.  Prass.  Bd.  V  Hr. 
fXVU  S.  29  flg. 

8)  D.  i.  kleinen  Land-  oder  Binnen-Seen. 


ane  hindemis  vff  den  narkt  brengett 
vor  vnserm  huse  nicht  bewisen.  $.  8. 
wellen  ouch,  das  kein  vischer  in  da 
wonhafitig  sy,  is  en  sy  denne  mit  vndi 
der  wille  •).  S«  9-  Ouch  so  welle  wi 
ben  eyne  brucke  von  vnserm  huse  i 
stad;  dar  vffmoge  wir  buwen  ejn  bergf 
adir  eyn  torm  nach  der  brudir  ratevn 
len.  $.10.  Des  thores  sullen  vnsir  bra^ 
waldig  sin  vnd  dar  czu  haben  den  s 
vs  vnd  yn  czu  komen,  wenne  sy  daz  1 
me  dunket,  vnd  vor  dem  thore  bynn< 
stad  sal  wesin  ejne  rume  strasse,  dy 
dy  burger  beseczen  vnd  bewonen  mit  e 
vnversprochenen  leuten.  $.  11.  Oaeh 
wiify  daz  czwusschen  der  statmuwere  w 
erben,  kegen  der  muwer,  allen  enden 
dy  stat  innewenig  sal  wezen  eine 
eyner  ruten  breit,  vsgenomen  daz  ti 
stat,  daz  kegen  der  muttelaw  ist  g 
$.  12*  Vff  desir  siet  dem  wasser  mi 
genant,  vff  dem  staden,  do  die  stai 
gen  ist,  gebe  wir  en  vnd  bestetigen  < 
alden  acker,  den  sy  bis  an  disse  oi 
hat  han,  vnd  den  anger  vmme  sentef 
den  kirchhoff  (ist)  gelegen  czu  eyn 
heit  eweclichen  in  sogetaner  vndirsd» 
derselbe  anger  von  vns,  vnsem  bruda 
von  den  burgeren  sal  vnbebuwel 
$•  13.  Ouch  so  behalde  wir  vns  lang 
molgraben  eyne  moelstad  ,  vier  rutt 
vnd  drittehalbe  breit  von  dem  wassir  i 
messin,  vff  welchir  syte  vns  daz  beqi 
duncket,  czwusschen  der  stad  danou 
der  muttela  vff  bis  an  dez  bisschov 
vfiwert  kegen  dem  gebirge,  alz  is  gee 
dar  czwusschen  ist  derstad  vnd  desl 
fes  gute,  daz  gebe  wir  en  vnd  em 
komelingen  ouch  eweclichen  vreye. 
Bynnen  den  greniczen  neme  wir  vns 
gilschunen  czu  seczen ,  daz  sie  vns 
vnd  daz  darczu  gehoret :  ouch  behal 
vns,  wege  czu  legen  obir  das  selbe  g 
is  vns  vnd  deme  laude  bequemlich  q 
moelgraben  durch  dasselbe  gut  geeit 
halde  wir  vns  vry  ledig  vnd  vmbd 
$.  15.  Ouch  behalde  wir  vns  czuvor  v 
hube  czwusschen  des  bischoffes  gut  ▼ 
stad  ffelegen,  wend  wir  vor  an  eyne 
stat  deme  bisschofe  eine  hube  dnr 
stad  wille  han  gegeben.  $.  16.  Vnd  i 
vff  der  anderen  sy ten  ir  vyhe  nicht  gei 
mogen,  so  mogen  sy  ir  vyhe  lossen 
vff  der  gemeyne    trint    bis    an    des  i 


9)  Dass  .Fischer  nicht  selten  als  Btr 
der  Rechtetadt  sassen,   zeigt  airsck^  HQ. 

10)  Propagnacnlam.    Vgl.  ^jnai,  IX 
WOrterb.  II,  543. 


Dmig. 


713 


der  Olyven.  $.  17.  Nedenwendig 
ejnen  gefugen  holm^i),  der  en  vor 
^legin  iat,  ere  pfert  daruffe  ezu  wey- 
m  lasse  wir  en  vurbas  eweclichen, 
8  By  kein  gebuwede  vf  den  vorge- 
bolm  suUen  machen.  $.  18.  Andirsiet 
wer  mnttela  genant,  do  eyne  lache*') 
^enant  vellet  in  dy  muttela,  in  dem 
ejne  grenicze  stehn  vnd  also  twe- 
vurbas  gen  noch  eyme  treboum  *'), 
vf  dj  ladie,  dy  do  roslache  ist  ge- 
lar  ouch  eyne  geczeichente  grenicze 
der  selbe  vorgenant  vorvar  in  sines 
ersone  hat  bewyset,  vurbas  by  neben 
aohe  vffwrert  czu  geende,  dy  lache 
lincken  hant  tragende,  vnd  allen  en- 
das  wasser  bis  an  daz  enge  czwus- 
er  roslachen  vnd  dy  lache  smir  ge- 
)  sie  allirnehest  ist,  nebin  der  smir- 
ledir,  dy  lache  czur  lincken  hant  los- 
bis  an  dy  cleyne  muttela,  vnd  also 
by  der  cleynen  muttela,-  daz  wasser 
czur  lincken  hant,  nederwert  bis  an 
s  mutteia,  von  dannen  vonder  gros- 
tela  nedirwert,  dy  muttela  czur  lin- 
nt  blibende,  bis  an  dy  ersten  greni- 
LZ  alles,  alz  hir  vor  geschreben  stet, 
T  den  vorgenanten  burgeren  vnd  eren 
nelingen  vry  czu  alle  erem  nutcze, 
&  wir  vsgenomen  habin.  $.  19.  Das 
y  grosse  muttela,  neme  wir  vs  vry 
er  strassen  vnd  czu  vnserm  nutcze; 
>gen  dy  vorgenanten  /burgere  eyne 
machen  vnd  halden  von  der  stad 
A  wasser  geende  nedir  vff  ere  vri- 
20.  Obir  dy  selbe  vriheit  neme  wir 
Bvege,  der  wir  nicht  entperen  mogen 
erm  nutcze  vnd  dem  lande.  $.  21. 
len  ouch,  daz  bynnen  eren  greniczen 
jere  beidersiet  des  wassers,  ab  imant, 
adir  leyen,  vrowen  adir  man  ^*),  be- 
der  vnbegeben ,  ritter  adir  gebuwer, 
it,  wezen  adir  welde  adir  waz  is  sy, 
den  vorgenanten  greniczen  erer  vri- 
ne  het]  ^*)  vnd  dy  mit  rechte  mogen 
I ,  das  sy  das  behalden  vngeschadt 
orterbet  $.  22.  Von  genaden  vor- 
doch  den  dicke  genanten  burgeren, 
den  selben,  dy  gut  bvnnen  erer  vri- 
»en,   mogen  das  mit  liebe  abe  kouf- 


h.  einen  beqaemen  HOeel   oder  Werder. 
nders ,    W5rterb.    der  Dtsch.  Sprache  I, 

Q  teichartiges  Gewftaser. 

ne  Wegsperre.     Vgl.  Qrlwm  a.  a.  0.  II, 

vrowen  namen. 

ere    vriheit.     Die    Worte    ^inne    het^' 
ii  ergftnaen  sa  dftrfen. 


fen  adir  weohselen  mit  der  willen,  der  das 
selbe  gut  ist.  $.  23.  Dar  cza  gebe  wir  ouoh 
der  vorgenanten  stad  vnd  eren  inwonern 
ewecliche  vischerie  mit  allerleye  cleynen 
geczewe  in  der  grossen  muttela  also  verre, 
als  ir  gut  keret  vnd  wendet  an  bevden  sta- 
den,  vnd  an  den  anderen  lachen,  dy  an  ere 
vriheit  stossen ,  ane  allirhande  stewunge  ^*) 
vnd  were  vnd  erosse  czoggame  ader  vlys- 
game,  der  sy  nicht  haben  sullen.  $.  24.  Wis- 
sen  sal  man  ouch,  daz  man  in  der  stad  czu 
der  wedeme  behalden  sal  dem  pharrer  vry 
also  wyt  vnd  also  lang,  als  der  erosten  hoff- 
stete  eyn,  dy  in  der  stad  ist.  Abir  sal  man 
behalden  by  derwedemen  czueyner  kirohen 
vnser  lieben  vrowen  czu  lobe  vnd  zu  eren 
vnd  czu  eynem  kirchhofe  czweier  seile^^)  lang 
vnd  czweier  breit ;  abir  czu  ey me  spitale  czu 
eren  dem  heilegen  geiste  sal  bliben  rumes 
vry  in  der  stad  czweier  seile  langvndczweier 
breit ,  daruff  czu  buwen.  $.  25.  Von  allen 
desin  vorgenanten  guten  vnd  vriheit  sullen 
der  stad  burgere  eweclich  alle  jar  vff  sente 
Mertins  tag  des  bisschofes  gewonlicher  muncze 
des  landes  geben  hundirt  maro  vnd  sebenczig 
marc  phennyge  vnserm  huse.  $.  26.  Vurbas 
waz  nuczes,  vromen  vnd  czinses  von  kouff- 
hus,  brotbencken,  fleischbencken,  schubencken, 
kromen  vnd  batstoben  komen  mag,  vnd  alle 
den  czins  vnd  nucz,  den  sy  haben  vnd  naeh 

Semachen  mogen  in  alle  der  stad,  der  sal 
en  vorgenanten  vnsern  burgeren  alczumole 
eweglich  czugehoren;  vsgenomen  muncze 
vnd  wechsel  vnd  alle  daz,  daz  der  hirschaft 
czugehoret,  das  welle  wir  vns  vnd  vnserm 
huse  behalden.  $.  27.  Dy  vorgenanten  kouf- 
hus,  brotbencke,  fleischbencke  vnd  schubencke, 
kromen  vnd  batstoben  ^*)  sullen  sy  alleyne 
buwen  (vnd),  wenne  daz  not  ist,  bessem 
vnd  buwen.  $.  28.  Dor  von  suUen  sy  vns 
ouch  geben  hundirt  marc  vnd  sebenczig  marc 
gewonlicher  disses  landes  muncze  afle  ier- 
lich  eweclich  vff  sente  Johannes  des  teufers 
vnsers  herren  tag,  alcz  her  wart  gebom.  $.29. 
Vnd   ouch  waz   dem  herren    bisschoffe   vor 


16)  Staaang ,  Abd&mmung. 

17)  Ein  ,,8eir'  begreift  10  Ruthen,  die  Rathe 
3  Schritt,  der  Schritt  5  Fass  (calmischen  Mas- 
ses). 

18)  Es  ist  tibrigens  nicht  bekannt,  daas  der 
Rath  der  Rechtstadt  gleich  jenem  der  Jangstadt 
wfihrend  des  Mittelalters  Badstuben  errichtet  nnd 
verstiftet  habe,  indem  vielmehr  die  drei  arkand- 
lich  nachweisbaren  Privateigenthum  der  betreifen- 
denBaderfamilien  gewesen  sind.  Dagegen  gehOrte 
die  altst&dtische  Badstabe  dem  Ordenshanse  und 
worde  x.  B.  im  J.  1381  (Jan.  25)  darch  den  dan- 
aiger  Komthur  gegen  4  Mark  Erbzins  dem  Niklas 
Wettirhan  verliehen.    Blrtch^  H6.  S.  301,  2. 


1U 


Daaiif. 


den  OBonden  gebort,  daz  sullen  dy  yorge- 
nanten  burgere  vngehindert  em  becsalen.  — 
VfF  daz  nymand  wedir  vnser  vorlyunge  vod 
gobe  spreche,  so  habe  wir  vnser  ingesigel 
OEU  ewegem  bekentnisse  an  desen  briff  ge- 
hangen,  der  gegeben  ist  czu  Marienburg  vff 
vnserm  huse  nach  der  jarczal  vnsers  herren 
Gristi  tusend  dryhundert  in  dem  acht  vnd 
sebenzigisten,  am  tage  Processi  et  Martiniani 
der  heiligen  merterer.  GeczOg  sint  vnser 
ersamen  brudir  in  gote:  brudir  Rutcher  von 
Elner  groskomptur,  Gotfrid  von  Linden  mar- 
sohalk,  Baldewin  von  Franckenhofen  treseler, 
Syfrid  Walpode  von  Bassenheym  kumpthur 
zu  Danczk,  Kune  von  libensteyn,  Johann  von 
Sohonefelt  vnserekumpan,  vnd  andere  ersame 
leute.^^  Nacb  drei  alten  Abschriften  b.  Voigf^ 
Cod.  dipl.  Pruss  Bd.lII  Nr.CXXlX  S.  171-75. 
Yg\. Lucas  Diwid^sFreusB.  Ghronik  (herausgeg. 
V.  E.  Hennig)  Bd.  VII  S.  105,  6;  (iralath 
a.  a.  0.  S.  78,  89;  Voigt^  Gesch.  Preussens 
Bd.  V.  S.  304,  327 ;  Hirsch ,  HG.  S.  19,  20, 
21,  307. 

21  1S80,  Jul.   4.     [Jnugstldtiscke  Handfeste.] 

Der  HochmeisterWinrich  von  Eniprode 
aberl&sst  dem  Lange  Claus  und  Peter  San- 
dowin,  „die  junge  stat  Danczke  czu  bese- 
czen^^ ,  hiebei  die  dem  Orden  ,  der  neuen 
Stadtgemeinde  sowie  den  beiden  Locatoren 
zukommenden  Gerechtsame ,  theils  in  bloser 
Wiederholung  der  Handfeste  fQr  die  Recht- 
stadt  V.  1378  [88-  1  -3,  5-8,  il;  13,  14, 
16,  24,  26]  *•),  theils  in  selbstandiger  Weise 
festsetzend.  Von  den  Bestimmungen  letzterer 
Art  sind  bcsonders  hervorzuheben :  a)  die 
Zuwendung  eines  Drittels  der  Geldbussen 
von  den  innerhalb  der  Stadt  *®)  oder  vor 
derselben  auf  der  Btlrgerfreiheit  begangenen 
Delicten  an  die  ^beseczer";  b)  dieArrondir- 
ung  dcs  st&dtischen  Bezirks ,  dessen  Haupt- 
bestandtheile  in  dem  (deutschen)  Dorfe  Zu- 
chanke  [Zigankenburg]  und  dem  anstossen- 
den  (polnischen)  Gute  Rutke,  welches,  „ob 
is  hemachmals  veil  werde,  die  junge  stat 
vs  koufen  m6ge  czu  erer  vrieheit'^,  namhaft 
gemacht  werden;  c)  die  Normirung  des  Um- 
fangs,  der  Zins- und  Eaufschoss-  [„vorlieb"-] 
Last  der  Stadthdfe ;  d )  die  Zueignung  von  Frei- 
hOfen  an  Lange  Claus  und  Peter  Sandowin, 
deren  rechtm&ssige  Erben  und  Nachkommen, 
„al80  daz  sy  vnbeswert  vnd  vnbekumert  en 
vry  bliben";  e)  die  Reservirung  gewisser 
Stadtr&ume   ftlr    die  Anlage   eines    Marktes, 


19)  Die  SS-  13  —  23  kehren  in  der  Hf.  v.  1380 
nur  theilweise  wieder. 

20)  Der  Abdrack  hat  offenbar  anrichtig:  .^bns- 
sen  der  stadt  oder  vor  der  stadt  vf  erer  vrie- 
heit.'< 


Eaaf-  nnd  Rathhauaes;  eDdliefa  f)  die 
ung  derEiuktlnfle  vom  Rath-  und  Raal 
desgleichen  von  den  Brod-,  Schuh 
Fleischb&nken ,  den  Erambuden  und  1 
ben,  sowie  aberhaupt  aller  Zinse  und 
ungen  zwischen  dem  Ordenshause  lu 
Bargern  der  Jungstadt  nach  H&lften, 
aber  auch,  „wa8  an  desin  czinse  czu 
oder  czu  bessern  were,  das  hus  dj 
vsstehen  sal,  vnd  dy  burgere  dy  1 
Oedruckt  (nach  einer  neueren  Cop 
der  IH^euss.  Samml  Bd.  II  Stflek  9  N 
8.553—58.  Vgl. CrflrtoA a. a. 0.  8.90;  i 
HO.  8.  14,  15. 

1382,  Apr.  23.  Der  Deutschi 
abertr&gt  die  Verwaltung  des  Hospitai 
heiligen  Oeiste  in  Danzig  dem  rechl 
schen  Rathe.  (R.)  Hirsch,  HO.  8.  2a 

1882,  Nov.  14.  Der  danziger  Ki 
Siegfried  Walpot  vonBassenhe 
kl&rt,  den  Rathmannen  der  A 1  ts ta d t,  ^ 
mit  Oenehmigung  des  Hochmeisters  ¥ 
von  Rniprode  ein  Rathhaus  gebaut^ 
auf  Oeheiss  des  Letzteren  750  Mark 
streckt  zu  haben,  und  bestimmt,  wie 
dem  Zinse  davon,  mit  der  Tragung  d 
paraturkosten  und  mit  den  Binkanfic 
den  im  unteren  Theile  des  genannten  ( 
des  angebrachten  Buden  und  Kellem 
ten  werden  soll  —  :  „Von  deme  selfa 
huse  sulle  wir  adir  vnsir  ordin  alle  j« 
zcins  gancz  ofhebin  vnd  behalden,  alio 
bys  das  vns  adir  vnsirm  ordin  dy  vorg 
summa  des  geldis  wedir  wirt  bezcalc 
noch  alle  jare  jarlich  vnd  eweclich  vi 
vnsirmordin  der  czins  halb  zcu  gehorin  ] 
dy  andre  helfte  den  ratmannen  zcu  ( 
dinstat  nuccze.  Vnd  was  das  rathua  I 
unge  bedarf,  das  sulle  wir  dy  heiftc 
bin  vnd  dj  ratmanne  von  der  stat 
dy  andre  helfte.  Ouch  von  suode 
gunst  vnd  gnade  zo  gonne  wir  den,  < 
dir  deme  rathuze  yn  den  budin  vnd  k( 
wonen  vmme  eynen  zcins,  als  sy  m 
ratmannen  obireyn  komen,  vrey  schen 
wyn,  most,  methe,  byr  vnd  was  sye 
ken  wellen;  der  selbege  zcins  vns  ti 
sirm  ordin  ouch  dy  helfie  zcugehori 
vnd  dve  andre  helfte  den  ratmannei 
stat  nuccze."  Hirsch^  HG.  S.  72  m. 
Vgl.  auch  Hohurg^  Rathhaus  S.  6  Not 

1387.     Die    Rathmannen    der 
genstat    danczk^^    geben   mit   Einvei 
niss  des Hauskomthurs  dem  Oewerk 
Schmiede  —  ,jgrop  smyde  ,  schiff  fl 
cleiu  smyde,  korresmyde  *^),  kuthelor 


21)  KurBchmiede. 

22)  Nagelschmiede  (Bnthelorea). 


Dftimlf. 


745 


smyde,  plethener''),  ylMcheo  smyde, 
rsir"  **)  —  daselbst  eine  Bruderschafta- 
welche  vornehmlich  von  den  Aufnahms- 
;ungen,  den  drei  Meisterstacken ,  den 
lissen  und  Pflichten  der  Aelterleute, 
^r  und  Pf&ndner ,  sowie  im  beiweiten 
ren  Theile  ihrer  Bestimmungen  von 
U88en  bei  Unredlichkeiten  im  Oewerbs- 
>e  und  Verstdssen  gegen  die  Zunft- 
(in  handelt     Hirsch ,   HG.  8.  341—43 

325,  26). 
tSf.    Der    Rath    von    [der    Recht- 
]  Danzig  verleiht   ferner    der  BrQder- 

der  Bordingsfahrer  (d.  i.  Kahn- 
r  auf  den  Flttssen  und  Binnengewfts- 
ein  Statut  (iber  ihre  gesellschafdichen 
itungen ,  darin  auch  verfUgend  ,  dass 
tlder,  „wenn  ihre  Bordinge  auf  Sand- 
,  Holzrahnen  oder  Stubben  anrennen, 
egenseitig  mitRath  undThatbeistehen 
''  (R.)  Hirsch,  HG.  8.  269. 
188.  Die  Meister  und  Oesellen  des 
er-Gewerks  (in  der  Rechtstadt) 
Qzig  vereinigen  sich  bei  Gelegenheit 
tifhing  eines  Seelger&thes  zu  einer 
*8chaft  und  geben  sich  eine  [allm&lig 
N^ar  bis  zum  J.  1470  durch  BeifUgung 
Artikel  erweiterte]  Rolle ,  die  „fast 
e  religiOsen  Interessen  berttcksichtigt^^, 

a.  die  bemerkenswerthe  Bestimmung 
t:  „welch  bruder  addir  swester  vnser 
rete  hot,  der  sal  vnser   czeychen  vor 

thore  haben,  vnde  wenne  her  aws  der 
ig^  czeichet ,  so  sal  her  das  czeychen 
'schen  bey  eynem  phundt  wachs."  (R.) 
,  HG.  8.  322  m.  Note  214. 
IM,  M&rz  15.  Der  Hochmeister  Kon- 
on  Jungingen  grOndet  in  derAIt- 

Danzig  den  Elenden-Hof.  (R. )  Hirsch^ 
.  10. 

107,  Oct.  16.  DerKomthur  Aibrecht 
ehwarzburg  zu  Danzig  verleiht  den 
lern  der  Altstadt  detselbst  dieLoh- 
>edermtthle  an  der  Radaune  bei  St. 
ud  gegen  einen  Jahrzins  von  18  Mark 
lit  der  Versicherung ,  dass  die  Hand- 
r  der  Alt-  und  Jungstadt  in  keiner  an- 
binnen  einer  Meile  um  Danzig  gelege- 
Ohle,  als  in  der  vorerw&hnten ,  ihre 
^erben  iassen  dtlrfen.  (R.  aus  Schmidt^ 
dipl.  Gedanens.  Tom.  Ul  Nr.  665.) 
i,  HG.  8.  15,  304. 

M8,  Jul.  2.  Der  Hochmeister  Kon- 
on  Jungingengew&hrt  demRatheund 
tfrgem  der  Rechtstadt  Danzig,  wel- 
loch  immer    mit  der  Herstellung  eines 


Kaufhausea  [nr.  19]  nioht  zu  fltaade  ge^ 
kommen,  eine  weitere  Baufrist  von  irwdlf 
Jahren.  (R.)  Hirsch,  HG.  8.  209. 

1SQ9,  Febr.  26.  Der  danziger  Komthur  30 
Albrechtvon  Sohwarzburg  tiberl&sst 
den  Rathinaunen  der  Altstadt  um  des  ge- 
meinen  Nutzens  und  der  Besserung  ihrer  Zu- 
st&ndc  willen  einen  Raum  zur  Anlegung  ei- 
nes  Kalkofens  ''^),  und  ^ibt  ihnen  zu- 
gleich  die  Freiheit,  Kalk  zu  kaufen  und  zu 
verkaufen,  wo  und  wohin  sie  wollen,  wofCLr 
dieselben  jedooh  demOrd^n  j&hrlich  6  Mark 
Zins  zu  entrichten ,  sowie  fQr  den  Elenden- 
hof  [nr.  27]  und  die  8t.  Katharinen-Kirohe 
je  einen  Ofen  Kalk  unentgeltlioh  zu  brennen 
gehalten  sein  sollen.  (R.)  Hirsch,  HG.  8. 11 
Note  31. 

1SQ9,  Dez.  21.  DasGewerk  der8chro-31 
ter  oder  Schneider  mit  Inbegriff  derGe- 
wandscheerer  emp&ngt  eine  Rolle, 
haupts&chlich  die  Vorbedingungen  tfXr  den 
Erwerb  des  Meisterrechts ,  namentlich  die 
Meisterproben  betreffend,  aber  daneben  auch 
einzelne  andere  bemerkenswerthe  Satzungen, 
z  B.  aber  den  Gesch&ftsbetrieb  durch  einen 
Gesellen,  wenn  der  Meister  in  der  Premde 
weilt,    darbietend.      (R.)     Hirsch^    HG.   8. 

326. 

1M2,  Jul.  16.  Die  polnischen  Bewohner  des  32 
Hakelwerks  treten  an  dieJungstadtDan- 
zig  einen  Theil  ihres  am  Radaunengraben 
bei  dem  neuen  Damme  gelegenen  Grundge- 
biets  zuEigenthum  ab,  und  zwar  gegen  eine 
vom  Orden  ihnen  zugebilligte  Entsch&dig- 
ung,  bestehend  a)  in  der  Einr&umung  der 
an  der  grossen  Mtlhle  imRadaunen-Kanale^) 
gelegenen,  zum  Garn-Trocknen  und  Auiziehen 
der  Schiffe  besonders  geeigneten  Schildinsel, 
und  b)  in  der  Ertheilung  der  Befugniss,  auf 
dem  Mtlhlgraben  aus-  und  einzufahren,  die 
K&hne  und  Fischk&sten  auizubewahren ,  an 
beiden  Ufern  anzulegen,  und  die  Fische  zum 
Kaufe  auszubieten,  —  „fohrt  mehr  gonnen 
wir  ihnen  vnsern  mohlgraben  aus  vnd  ein- 
zufahren  ,  vnd  sie  ihre  sewe  '^)  mit  ihren 
fischen  darinnen  behalten,  vncl  auf  beiden 
vberen  frej  anhalten,  vnd  ihre  fische  daselbst 
verkauffen."  (R.)  Hirsch ,  HG.  8.  9,  307 
Note  95. 

1409,  M&rz  12.    Der  Rath  der  Recht-  33 
stadt  Danzig  verleiht  den  Schl&ohtern 
daselbst  acht  Hufen  Wiesengrund  bei  Neuen- 


PlattDer,  Harnisch-Schmiede. 
Etasstchlotser. 


25)  Andere  fihnliche  Verleihnngen  an  die  in 
ihrer  ersten  Entwicklnng  begriffene  Altstadt  er- 
wtthnt  noch  Hhruh,  H6.  S.  11  Koten  29,  32. 

26)  Ueber  diesen  8.  Birsck^  HG.  S.  14. 

27)  Seae  sind  kleine  Fahrzenge  mit  dareh- 
I5cherten  Fischbehliltern ;  davon  hiessen  die  Fi- 
scher  selbst:  Seaner. 


716 


Daniig 


dorf  [or.  7]  gegen  40  Haxk  Jahnins,  mit 
der  BestiininuDg,  dass  diese  Bodenfl&che  in 
soYiele  Parzellen,  als  jeweilig  Fleischb&nke 
vorhanden  '^),  zerlegt  und  jeder  Bank  ein 
solohes  Stttck  Wieslands  zugetheilt  werden 
soUe.  (R.)  Hirsch,  HG.  8.  308. 

34  1410,  Aug.5.     KOnig  Wladislaw  Ja- 

gello  von  Polen  gew&hrt  seiner  Stadt 
anzig  '*)  in  Anbetracht  ihrer  ihm  erwie- 
senen  Treue  und  zur  VerbesseruDg  ihrer 
Lage  die  Ertragshalfte  von  der  k5niglichen 
Mtthle  daselbst  und  eine  erhebliche  Vergrds- 
serung  des  Grundbesitzthums,  n&mlich  alle 
innerhalb  einerMeile  rings  um  die  Stadt  ge- 
legenen,  nicht  in  geistlichen  Hftnden  oder 
im  Privateigenthume  befindlichen  L&ndereien 
nebst  den  Domftnen  Prusch ,  Hinrichsdorf, 
Ora,  Wennenberg,  Hochczit  undRichemberg; 
ferner  den  Fischfang  und  Holzschlag  am  Ha- 
fengestade,  zwei  Meilen  weit  gegen  die  Neh- 
rung  hin,  sowie  das  Patronats-  und  Dienste- 
verJeihungsrecht  an  der  St.  Marienkirche 
(,Jus  patronatus  ecclesiae  sanctae  Mariae  in 
Danske  cum  collatione  scolae  et  campana- 
turae'^),  indem  er  das  Versprechen  hinzu- 
fttgt,  den  Danzigem  ttber  vorstehende  Zu- 
wendungen  sowohl  als  auch  ttber  alle 
sonstigen  „Iibertate8,  gratiae  et  iiterae  ipso- 
rum,  quas  obtinent^^,  eineAusfertigung  unter 
dem  gr6sseren  Majest&tssiegel,  sobald  er  nach 
Krakau  gekommen  sein  wttrde,  ertheilen  zu 
woUen.  Dogiel  1.  c.  Nr.  LXXVUI  p.  83. 
Vgl.  dazu  (wegen  der  Aechtheit  der  Urkunde) 
Hirsch,  HG.  8.  41  Note  203. 

35  1412,  Jan.  20.  Die  Rathmannen 
„der  Jungestatd  Ggantczygk^^  geben 
„myt  rathe^^  des  Hauskomthurs  „den  Bew- 
telern  (botelem)  vnde^den  Gortelern" 
daselbst  eine  umfassende  Zunftrolle  mit  be- 
merkenswerthen  Bestimmungen  ttber  die 
Aufnahme  als  „methe  kompan^^  in  das  „ampt'^; 
ttber  die  „Ieer  jungen",  ihre  Lernzeit  und 
das  Verfahren  bei  bOsIichem  Entlaufen  der- 
selben;  ttber  die  Folgen  eines  „bo8en  ge- 
ruchtes^^  sowohl  bei  M&nnern  wie  beiFrauen; 
ttber  das  Meisterstttck ;  ttber  die  Bestrafung 
„falschen  werks'^  durch  die  Aelterleute;  ttber 
Bruderbier  und  Morgensprache  und  die  da- 
bei  zu  befolgenden  Anstandsregeln ;  ttber  die 
Ahndung  des  Ausplauderns  der  „hemelykeyt 
des  werkes  vnde  erer  wilkore";  flber  die 
Wirkungen  des  heimlichen  Wegziehens  eines 
Meistersaus  derStadt  („ober  den  rynsteyn^^), 
endlich  ttber  das  Begrabniss  eines  Werkbru- 


ders.    Hirsch ,  HG.  8.  333  —  36  mit  8.  30 
315. 

1416,  Jun.  18.  Der  Hochmeister  Hei 
rich  von  Plauen  erlaubt  den  Bttrgem  d 
Altstadt  Danzig,  eine  Wage  mit  dc 
Steine  und  Gewichte,  wie  in  der  Rechtsfea 
ttblich,  bei  sich  einzurichten.  (R.)  Hvrsi 
HG.  S.  12  Note  33. 

1415,  Der  Rath  der  JungstadtDa 
zig  versieht,  unter  Mitwirkung  des  Hauskoi 
thurs  ,  die  Fleischer  dortselbst  mit  ein( 
namentlich  auch  die  s.  g.  Geiseler*^)  ai 
den  Geiselmarkt  berflhrenden  Gewerksroll 
(R.)  Hirsch,  HG.  S.  309  flg. 

1416,  Jul.  25.  Der  Rath  zu  Danz 
sch&rfb  die  vom  Hochmeister  Konrad  Zdllo 
far  das  ganze Ordensgebiet  erlasseneB&cke 
Ordnung'^)  den  st&dtischen  B&ckem  ne 
erlich  ein.  (R )  Hirsch,  HG.  8.  301. 

1417,  Nov.  25.  Der  Hochmeister  Hei 
rich  vonPIauen  genehmiget  einevonde 
( rechtstftdtischen )  Reithe  zu  Danzig  ihm  a 
terbreitete  ,  neue ,  und  zwar  auf  GruDdlaj 
der  kurz  zuvor  auf  dem  Hansatage  io  L 
beck  gefassten  Beschlttsse  entworfene  6i 
werke-Ordnung,  worin  —  aosVeraDli 
sung  des  eben  unterdrttckten  Aufstandea  oi 
zur  Abwendung  &hnlicher  tumultuarisch 
Auftritte  —  u.  a.  die  Abhaltung  von  Zaoi 
versammlungen  an  dieErlaubnisa  des  Rathi 
geknttpft,  jedem  einzelnen  Gewerke  aus  d 
Mitte  des  letzteren  ein  Obmann  oder  Ai 
seher  mit  umfassenden  Befugnissen,  z.  B.  d< 
Rechtshandhabungin  GewerksstreitsacheD  m 
der  Anwohnung  bei  den  Morgensprache 
vorgesetzt,  die  Verwahrung  allerWfliffeD  d 
Zttnfte  im  Rathhause  vorgeschrieben ,  d< 
Aelterleuten  die  allj&hrliche  Ableistung  eio 
Eides  vor  dem  Rathe,  diesem  gehorsam  se 
und  aller  unerlaubten  Einigungen  sieh  et 
halten  zu  wollen,  auferlegt,  endlich  jed 
gastliche  Gelage  („gildebier^^)  einea  Oewi 
kes  selbst  am  Fronleichnamstage  untena 
wird.  (R.)  Gralath  a.  a.  O.  8.  162,  6 
Hirsch,  HG.  S.  294. 

1418,  Mai  1.  Der  Rath  der  Recfa 
stadt  Danzig  ertheilt  dem  Goldsehmied 
Gewerke  daselbst  „zum  Frommen  von  gai 
Preussen  und  der  Stadt  Danzig^^  eine  d 
Beitrittsbedingnisse,  die  Meisterprobe,  dieVc 
rechte  der  Meisters^hne  in  Ansehang  d 
Aufnahme,  die  Dauer  der  einer  Wittwe  z 
stehenden  Gesch&ftsfortftlhrung,  die  Zahl  d 


28)  Die  Zahl   wechselte;    im  J.   1452    existir- 
ten  79 

29)  Nach  der  tannenberger  Schlacht  v.  15.  Juli 
1410.    (Geschichts-Umriss  $.  4.) 


30)  Dieselben  durflen  geschlachtetes  Vieh,  ab 
nur  unzerhauen,  an  den  Sonnabenden  aaf  de 
eigens  fiir  sie  eingerichteten  Geiselmarkte  t( 
kaufen. 

31)  Qedruckt  in  der  Preuas.  Ssmmi.  I,  68  i 


r    V 


OADtig. 


717 


en  und  Lehrlinge  eines  Heisters,  die 
ung  der  Oesch&fUerzeugnisse  mit  der 
trmarke ,  die  Haltung  einer  offenen 
ede  an  der  Strasse  von  Seite  eines  je- 
feisters  und  die  (ibrigen  technischen 
^enheiten  eines  solchen  normirende 
erweiterte)  Zunftrolle.  (R.)  Hirsch^ 
J.  314,  15. 

418,  Mai  9.  Der  Rath  der  Recht- 
t  Danzig  gibt  den  Kdrschnern  all- 
leOewerksroUe  mit  Bestimmungen  (iber 
Misprachen,  Oesellenzahl,  Darlehen  an 
fen,  Feilhaltung  fremder  KOrschnerwaa- 
Unstatthaftigkeit  des  Aufh&ngens  von 
I  zum  Trocknen  innerhalb  der  Stadt 
m.  (K.)  Hirsch,  HG.  S.  318,  19. 
a  den  J.  1431  und  1438  erhielt  das 
itatut  eine  Reihe  erheblicher  Zusfttze. 
lHrtch  a.  a.  0. 

19.  Der  Hauskomthur  HermannGans 
\niAg  best&tigt  den  Fleischern  der 
tadt^')  daselbst  auf  ihr  Ansuchen  de- 
ite  Gewerksrolle.  (R.)  Hirsch,  HG.  S. 
»9,  311  Note  121. 

4fflO,  Febr.  11.  Die  „Brudere  alge- 
le  yon  der  lynnewebir  gulde^^  in 
Itstadt  Danzig  geben  sich  neue  „vor 
sjttzenden  rothe  vorjaworte  vnd  vor- 
^  Artikel,  ihre  alten  Zunftstatute  v. 
(nr.  17)  vornehmlich  in  Bezug  auf  die 
ti  dahin  ab&ndemd  ,  dass  die  Bier- 
diase  in  Wachs-Prastationen  und  Geld- 
1  umgewandelt  werden.  Hirsch^  HG. 
),  40  mit  S.  319  flg. 
ia&,  Febr.  20.  Der  Komthur  Konrad 
3aldersheim  zuDanzig  verleiht  dem 
Stolzfuss  ,  Barger  in  der  Jungstadt 
^t,  dessen  Erben  und  Nachkommen, 
118  dahin  ledig  und  unzinsbar  gewe- 
Bofstatt  allda  nach  genauerZumessung 
rigem  und  erblichem  Besitze,  sowie  mit 
;eohte  ungehinderter  und  freier  BenQtz- 
les  dabei  beflndlichen  Wassers,  aber 
ea  er  jedoch  eine  Brttcke  zu  halten 
iohtet  sein  soll.  Fttr  diese  „vorliunge 
^nadinge^^  haben  Peter  Stolzfuss  und 
Erben  dem  Ordenshause  jSihrlich  5 
landttblicher  Mttnze  auf  Fastnacht  zu 
hten,  von  welcher  Abgabe  jedoch  3 
abgeldst  werden  k()nnen.     Hirsch^  HG. 

.425,  Nov.  13.    Bttrgermeister  und 

der  Stadt  Danzig   schliessen  mit  Pe- 

lildebrand   einen   Vertrag,    wonaoh 

xer  gegen  Ueberlassung  der  ^deynen 


wage  vnder  dem  rathuse  belegen  mit  allem 
nutte  vnd  gewjnn,  de  daevan  komende  ia^^, 
von  Seite  der  Stadt  und  Lieferung  der  n6- 
thigen  „schepe,  thow  vndjnstrumente^^  duroh 
dieselbe,  sich  anheischig  macht,  das  „kog- 
gendeep'^  (Fahrwasser)  bei  dem  Schlosse 
„ff)rf  elen  deep  to  makende ,  de  bosmann 
lake  to  suvern  vnd  to  depen,  vnd  de  mut- 
low  an  beiden  zyden  bovenn  vnd  benedden 
.  .  .  to  reynigenen'^  »3)  ffirsch^  HG.  S.  214 
Note  857. 

1427,  Apr.  15.  Der  Hochmeister  Paui46 
von  Russdorf  gibt  auf  Bitten  seiner  lie- 
ben  und  getreuen  Bttrgermeister  und  Rath- 
mannen  der  Rechtstadt  Danzig  und  um 
der  von  denselben  ihm  und  seinem  Orden 
erwiesenen  Wohlthaten  willen  ihnen  voUe 
Gewalt,  fortan  die  niederen  Kirchenbedien- 
ten  bei  St.  Marien,  n&mlich  den  Schuimei- 
ster  und  Gl6ckner,  mit  Beirath  des  Pfarrers 
ein-  und  abzusefzen,  sowie  mit  Vorschriften 
ttber  ihre  AmtsfUhrung  zu  versehen.  (R.) 
Hirsch,  MK.  S.  88,  89. 

In  dieses  Jahr  &A\t  auoh  eine  neueOrd-47 
nung  des  rechtstftdtischen  Rathes, 
worin  u.  a.  die  Wirkungskreise  der  einzel- 
nen  Bestandtheile  des  Collegiums,  z.  B.  der 
„sitzenden^^  und  „nicht-sitzenden^^  Bttrger- 
meister  und  Rathmannen ,  n&her  bestimmt 
werden.  Nur  wenige  Steiien  daraus  theilt 
Hirsch,  HG.  S.  201  Note  777  mit. 

1429,  M&rz  17.  Pabst  Martin  V.  er- 48 
l&sst  an  den  Abt  von  Oliva  die  Weisung, 
dafttr  Sorge  zu  tragen,  dass  inDanzig  [„op- 
pidum ,  quod  inter  alia  oppida  Prussiae  in- 
signius  esse  dignoscitur^^]  alter  Gewohnheit 
gem&ss  stets  ein  „officialis  foraneus^^ 
seinen  Aufenthait  habe  —  „ac  ibidem  eis 
(d.  i.  den  Danzigern)  et  quibuslibet  aliis 
personis  districtus  oppidi  ejusdem ,  ne  ez- 
tra  illum  ad  ioca  remota  et  aliena  ao  ip« 
sis  minus  competentia  insuper  querelis  pro 
tempore  eroergentibus  ad  judicium  evocaren- 
tur,  justitiae  complementum  ministrare  con- 
sueverit^^ — ,  da  Klagen  ttber  die  Ausseracht- 
lassung  dieses  Gebrauches  an  den  p&bstli- 
chen  Stuhl  durch  den  Rath  derStadt  gebracht 
worden  seien.     Hirsch^  MK.  Beil.  H  S.  5,  6. 

14S0,  Jan.  17.    Der  Rath  der  Recht-  49 
stadt  (?)  Danzig  beschliesst  ttber  die  dem 
st&dtischen  Zimmermanne  zu  gewfthrende 
WochenlOhnung,  sowie  Sommer-  und  Win- 
terkleidung.  (B.)  Hirsch^  HG.  S.  329. 


Ueber  eine  beachtenswerihe  Uebereinkanft 
en  den  alt-  und  jangstftdtischen 
lem  aas  dem  XV.  Jhdt.,  hetreffend  die  Be- 
ng  dar  GeieUeD,  t,  Mirsck,  HQ.  S,  336,  37. 


33)  Bemerkenswerth  ist  auch  der  Vertrag  der 
Bttrgermeister  andRathmannen  za  Dansig  mit  dem 
„to  vnsir  ffroawen  kerken  vnd  ▼nserir  stad  maer- 
meistere  vppgenomenen  vnd  entpfangenen*'  Klaus 
Sweder  v.  26.  Mai  1425  b.  Birsck,  HG.  S.  341. 
VgL  Haburg,  Eathhaus  S.  7,  8  Note. 


718 


Dwttig. 


50  14S1,  Apr.  22.  Der  Hoohmeister  Paul 
von  Russdorf  conflrmirt  den  vomRathe 
stt  Dansig  den  grauen  oder  Fransiska- 
n  e  r-M  d  n  c  h  e  n,  welche  sich  ein  Kloster  (zur 
heil.  Dreifaltigkeit)  zu  bauen  anffefangen^), 
▼erliehenen  Concedsionsbrief,  unddamit  auch 
die  darin  enthaltene  Verfttgung,  dass  die  ge- 
nannten  Mdnche  zu  allen  st&dtischen  Abga- 
ben,  den  Orundzins  ausgenommen,  verpflich- 
tet  sein  sollten.  (R.)  mrsch^  MK.  8.  107 
Note  2. 

51  1483,  Aug.  20.  derselbe  ertheilt  dem 
Beschlusse  des  rechtstftdtischenRathes 
zu  Danzig ,  wegen  der  von  den  Hussiten 
drohenden  Kriegsgefahren  die  eine  Seite  der 
A 1 1 8 1  a  d  t  mit  einem  Plankenzaune  zu  schQtzen, 
seine  Genehmigung.  (R.)  Hirsch^  HO.  8.12. 

52  1483.  Rath,  8ch  dffen  und  Oe- 
meinde  zu  Danzig  erlassen  fOr  die  Bftcker 
eine  neue  Brod-Tazord  nung,  die  Nicht- 
beachtung  ihrer  Bestimmungen  mit  dem  Ver- 
luate  des  Bttrgerrechts  bedrohend.  Hoburg 
in  den  N.  Preuss.  Provinzial-Blftttern,  And. 
Folge  Bd.  X  (1856)  8.  297  flg.  Vgl.  Hirsch, 
HO.  8.  301. 

53  1436.  Die  Krftmerzunft  derRecht- 
stadtDanzig  empfftngt  eineRolle,  u.a.Satz- 
ungen  ttber  dieWahl  der  beiden  Aelterleute 
[deren  einen  die  Rathmannen  zu  wfthlen 
haben],  die  Einsetzung  von  Pfandern  zurEr- 
hebung  der  Bussengelder  und  die  Handels- 
befugnisse  der  Landfahrer ,  d.  i.  fremden 
Krftmer,  enthaltend.  (R.)  Hirsch ,  HO.  8. 
318. 

54  1486,  Dez.  22.  Der  Komthur  zu  Dan- 
zig  erneuert  den  Altstadt-Bttrgem  das 
Hecht  der  Anlage  einer  Wage  auf  einem  zu 
diesem  Ende  ihnen  angewiesenen  Orund- 
stacke  gegenaber  dem  Rathhause,  und  fagt 
einige  nfthere  Bestimmungen  bezaglich  des 
Oebrauchs  dieser  dffentlichen  Wage  hinzu. 
(R.)  Hirsch,  HO.  8.  12  m.  Note  33. 

55  1M9,  Nov.  6.  Der  Rath  der  Recht- 
stadt  Danzig  gibt  denKorken-  und  Trip- 
penmachern  (d.  i.  Verfertigern  von  Pan- 
toffeln  mitKorkholz-  und  mit  gemeinen  Holz- 
sohlen)  eine,  hauptsftchlich  dae  Lehrlings- 
Verhftltniss,  die  Zahl  und  Ldhnung  der  Oe- 
sellen,  den  Nichtbesuch  der  Jahrmftrkte  und 
den  Oewerbszins  an  die  Rathscasse  betref- 
fende  ZunftroUe.     ( R. )     Hirsch,  HO.  8. 317. 

56  1440,  Apr.  27.  Der  Hochmeisler  Paul 
von  Russdorf  tritt  die  (in  der Handfeste  fUr 
die  Rechtetadt  v.  1378  88-  13,  14,  s.  nr.  20) 
dem  Orden  vorbehaltene  Verfagungs-Berech- 
tigung  hinsichtlich  der  Oratzmtthle  und  Zie- 
gelscheune  am  Radaunenkanale  dem  recht- 


st&dtischen    Rathe   zu  Danzig   al 
Hirsch,  HO.  8.  20. 

1440.  Die  Zinn-,  Kannei 
Olockengiesser  der  Altstadt 
empfangen  eine  ^ausser  der  Angal 
Meisterstacke  nur  Bestimmungen  ab 
Ouss  der  angefertigten  Arbeiten^^  darb 
Oewerksrolle.     (R.)     Hirsch,  HG.  8. 

1441,  Apr.  Der  Hochmeister 
rad  von  Erlichshausen  erneuert  1 
Huldigung  den  BOrgern  von  Danzig  die 
vorher  gegebene)  Zusage,  alle  ihre 
gien  aufrecht  erhsJten  und  verschiede 
besonders  berahrende  Oebrechen  ab» 
zu  wollen.     (R.)     Hirsch^  HG.  8.  63 

1441 ,  Aug.  24.  Der  Danziger 
meister  Hans  von  Wipech  bezeug 
sich  die  Inhaber  der  bei  Out^herberg 
genen  Wiesen  '^)  und  darunter  die 
scher  der  Altstadt  Danzig  [nr.  1( 
pflichtet  haben  ,  die  dortigen  Dftmn 
Schleussen  in  gutem  Stande  zu  ei 
(R.)  Hirsch,  HO.  S.  308  Note  107. 

1445,    Sept.  11.     Der  Hauskoi 
zu  Danzig  berichtet  an  den  Hochmeislt 
Marienburg  aber  die  Handhabung    de 
lichen    Rechtspflege    in    ersterer   Sti 
Orund  eingezogener  Erkundigung  Folj 
„da8  die  jn  der  Rechtensiadt   nio 
der,    wenn  als  in  der  stadt  freiheit, 
haben    czurichten ;    sunder    allerleje 
richte,  die  do  geschen  vfT  der  mutlaw, 
speichem  vnd    vff  den  werdem  an  d 
selen,  das  allis  vnsirs  ordens  freiheit 
sie  thodt«lag,  wunden  adirdiberie,  ad 
cherleye  vngerichte    aldo    geschen, 
man    das    geriohte  vnd   recht    dar  ol 
sitzcen  vffm    huwse    vf  der  brticken 
huwszkompthurs  gemach  ,  vnd  man  i 
dorczu  den  soholtczen  vnd  die  schepi 
der  Alden  stadt,    die  denne    ortlM 
ober  sulche  vngerichte  flnden,  weno 
bigen   vff  der    aldenstat  Dantzk    niel 
recht  habn  ,    dorumb  so  mUssen   sie , 
das  man  erer  bedarff,  das  recht  aldo 
vnd    ortheil    finden."     Hirschj    HG. 
Note  24. 

1474,  Jun.  2.  Bargermeistei 
Rathmannen  der  RechtstadtDan 
theilen  den  Enappenmeistern  ua 
sellen  des  Handwerks  der  Leini 
und  Ztichner  („czichener'^)  daselh 
„ordenunge^^,  deren  Artikel  haupta&cbli 
Voraussetzungen  fUr  einen  „orlopp*' 
Wandern,  die  Quatember-Vorgebote  v 
nat«  -  Versammlungen  der  Oesellen  ni 
Reichnisse  hiebei,  die  Bussen  bei  uoi 
digem    Benehmen    der  Oesellen  ,jn 


34)  VgL  CurMte  a.  a.  0.  8.  333. 


35)  Nachmala  entstond  hier  daf  Dorf  1( 


DAiudgi 


749 


Dge^S  DftmentHch  des  Wdrfel-Aaflegens 
unmftssigeD  SpieleDS  (weDO  n&rDiich 
eselle  ^verspelete  alzo  vele ,  das  her 
vff  gurthe  vod  vorspelete  etwas,  das 
Dder  dem  gortei  begort  hette^^),  das 
iren  gegen  eioen  daher  kommenden 
leD,  welcher  „eyn  ander  werk  von  sy- 
leister  nicht  vsz  gelarth  hette^^,  die  Dar- 
aus  der  ^gesellen  busse^^  an  kranke 
len,  endlich  die  Strafe  bei  Versaumniss 
,,vilge  ader  selemesse^^  fUr  verstorbene 
^nossen  zum  Gegenstande  haben. 
i,  HG.  8  332,  33  m.  8.  320. 
M7.     Die     Kr&mer    der    Altstadt 

5;  erhalten  eine  Zunftrolie,  sich  vorzUg- 
eichjener  fiirdie  rechtst&dtische  Kram- 
[nr.  53 J  mit  deo  s.  g.  Laodfahrero 
iftigeod,  und  ausserdem  noch  Bestimm- 
(Iber  die  Bestrafung  des  verbotenen 
rbandels  mit  Kr&merwaaren  enthaltend. 
ffirsch,  HG.  S.  318. 
440,  Mai  27.  Das  St.  Brigitten- 
ter  **)  zu  Danzig,  durch  Vermftcht- 
Q  den  Besitz  von  vier  Hofstetten  auf 
lakelwerke  gekommen ,  verwandelt 
if  denselben  lasteoden  Naturalreichnisse 
rohndienste  in  eineGeldpr&station,  und 
ichtet  sieh  hiebei  gegenUber  dem  Rathe, 
i  (des  Klosters)  Grundbesitz  im  Hakel- 
\  in  Zukunft  nicht  weiter  ausdehnen 
>UeD.  (R.)  Hirsch,  HG.  S.  9. 
4M,  Jun.  16.  [Das  s.  g.  erste  Gasimir*- 
aiptpriTileg.]  KOnig  Casimir  IV.  von 
D  bestlktiget  deo  „nach  der  lauffung  so 
jaren,  in  welcheo  sie  den  Greutzigem 
3m  joch  der  dienste  verbunden  waren, 
als  zu  irem  rechten  vnd  einigen  her- 
'nd  erbling  wiedergekerten^^  BUrgem 
echtstadtDanzig  und  „irer  aller  ge- 
,  ietzunder  wesenden  vnd  zukUnfftigen^^ 
ortbesitz  aller,  denseiben  in  der  Alt- 
Jungstadt  zustehenden  „zinsere,  ge- 
keit  vnd  eiokaoffte  vod  auch  aller  md- 
it  ireo  m6lDutzuogeo^^ ;  feroer  des  H  a- 
erks;  der  Hofstatt  des  Schlos- 
lit  deo  Speichero;  der  Nehriog  mit 
arauf  beflodlicheo  D5rfem,  Krageo  uod 
(ohmero,  ausgeoommeo  die  Jagd,  wel- 
lem  KOoige  vorbehalteu  bleibt;  des 
auischen  Werders  sammt  alleo 
tdruogeo  ,  eodlich  der  auf  der  aodereo 
eite  gegeo  das  Gebirge  zu  gelegeoeo 
thafteo  —  uod  zwar  dieser  s&mmtli- 
Li^eDschaitea  „in  iren  zeichenen,  ge- 
(H  vnd  grentzen  vmb  vnd  vmb  von  al- 
ler  getzeichent  vod  bedeutet ,  mit  al- 
'echteo    vod     eigeosohafileo    vod    ge- 


Ueber  dieses  Nonnenstifk  8.  Birsck^  MK.  S 


richteD  ,  kleio  vod  gross ,  mit  allen 
vod  iglicheo  nutzen  vnd  frachten,  ssinsera, 
feldern,  ackern,  wiesen  ,  weyden,  ffraben, 
welden,  heiden ,  slreuchen ,  bDschen,  negeD* 
walden ,  leuten ,  flassen,  feren,  seen,  pfttleD, 
teichen,  flschereyen  vnd  iren  geleufften,  m6* 
leo  vod  ireo  molnutzungen ,  heusern,  hdfen, 
gerten,  baumgerten,  furwercken,  zubehor- 
ungen ,  anhengungen  vnd  beylegungen ,  vnd 
mit  allen  gemeinlichen  zukanfften'^  —  auf 
dass  die  vorgenannten  ;Barger  dieses  alles 
„ewiglich,  iriedsam  vnd  in  mhe  zu  Glhusebei 
freyheiten  vnd  rechten .  .  halten,  haben,  ge- 
brauchen^^  mogen.  DafQr  sollen  aber  die 
Bttrger  der  Rechtstadt  verpflichtet  sein  ,  a) 
dem  Konige  und  seinen  Nachkommen  in 
ewigen  Zeiten  alljfthrlich  2000  ungarische 
Gulden  ,^pures  goldes  vnd  rechtfertiger  wage^S 
zur  H£ilfte  am  Johannistage,  zur  anderen  an 
Weihnachten  ,  zu  bezahlen ;  b)  demselben 
und  seinem  Hofgesinde  drei  Tage  in  jedem 
Jahre  gebtthrende  und  beziehungsweise  ge- 
nttgliche  Station  zu  geben:  c)  „einen  hoff 
vnd  haus  zu  bauen  mit  ziegelen  zu  kunigli- 
cher  wirdigkeit  vnd  mit  ziegelen  zu  decken^^ 
sowie  in  gutem  Stande  zu  erhalten;  desglei- 
chen  d)  einen  Stall  fttr  200  Pferde  zu  „maa- 
ren^^,  und  e)  einen  guten  Speicher  zur  Aaf- 
bewahmng  des  Getreides  „mit  irer  eigenen 
kost  vnd  zerung^^  herzustellen.  Curicke 
a.  a.  0.  S.  149—52»' ;  Leman  a.  a.  O.  Beil. 
Nr.  1  S.  277—79.  Vgl.  Qralath  a.  a.  O.  8. 
262,  63;  Ldschin  a.  a.  O.  S.  102,  3. 

1454.  Der  Rath  zu  Danzig  gibt  den  65 
vereinigten  Barbierer  -  Zttnften  derRecht- 
und  Aitstadt  daselbst  ^ine  Rolle,  deren 
Inhalt  namentlich  die  Aufnahmsprobe  und 
sonstigen  Bedingungen  des  Eintritts  in  die 
Zunft ,  die  Verh&ltnisse  der  Lehrlinge ,  die 
Bussen  gewisser  Vei^ehen  der  Innungsbrtt- 
der  z.  B.  des  Schmahens  der  Aelterleute,  die 
Pflichten  der  Meister  bei  Sturml&uten  ,  bei 
Verwundungen  und  Amputationen,  die  Fort- 
fahrung  des  Gewerbes  far  die  Zeitdauer  ei- 
nes  Jahres  durch  die  Wittwe,  die  Aussohlies- 
sung  der  Gesellen  von  der  Vornahme  chi* 
rurgischer  Handlungen  ohne  ihrer  Herrn  Wis- 
sen  und  Zustimmung,  die  Abgaben  der  Bar- 
bierer  an  die  Rathscasse  u.  a.  m.  betrifft. 
(R.)  Hirsch,  HG.  S.  303,  4. 

1454.  Der  danziger  Rath  ertheilt  des-  gg 
gleichen  der  Tischlerzunft,  bei  Geiegen- 
heit  der  Vereinigung  des  alt-  und  recht- 
st&dtischen  Gewerkes  mit  einander,  eine 
(von  dem  etwas  fraheren  Statute  des  letzte- 
ren  wenig  abweichende)  neue  Zunftrolle, 
worin  u.  a.  von  den  Meisterstaoken ,  der 
Lehr-  und  Gesellenzeit,   dem  WooheDlohDe, 

37)  Irrig  v.  1444  dalirt 


720 


Daiwlg. 


^ 


den  Folgen  des  Weggangs  eines  Oesellen 
vom  Meister  im  Unfrieden,  dem  Verbote  der 
Lachtarbeit,  der  Zahl  der  Gesellen  undLehr- 
jungen,  welche  ein  Meister  haben  darf,  der 
Ausstellung  von  Schau  -  Oegenst&nden ,  dem 
Umfange  der  statthaften  Frauen  -  Arbeit  im 
Gewerbe,  der  besonderen  Sorgfalt  beiAnfer- 
tigung  von  Bretspielen  gehandelt  wird.  (R.) 
Hir$ch,  HG.  S.  327,  28. 

67  1454.  Der  R  a  t  h  zu  Danzig  versieht 
endlich  auch  das  vereinigte  Schroter- 
und  Gewandscheerer-  Gewerke  der 
Alt-  und  Rechtstadt  mit  einer  gemein- 
samen  ZunftroUe  ^*)  ttber  Vermdgensnach- 
weis  der  Meister  und  Dienstzeit  der  Ge- 
sellen ,  die  Unfahigkeit  letzterer,  vor  erlang- 
tem  Meisterrechte  zu  heirathen,  es  sei  denn 
die  Wittwe  oderTochter  eines  Meisters,  das 
Verbot  des  Feilbietens  neu-gefertigter  Kleid- 
ungsstacke  auf  demMarkte  etc.  (R.)  Hirsch^ 
HG.  S.  326,  27. 

68  1456,  Jul.  9.  Kdnig  Gasimir  IV.  von 
P  0  1  e  n  erlaubt  den  Bargermeistern ,  Rath- 
mannen,  Schdifen,  geschwornen  Handwer- 
kern  und  Gemeinden  s  e  i  n  e  r  Stadt  Danzig, 
um  ihrer  ihm  erwiesenen  „grossen  trewe^^ 
und  des  far  seine  S6ldnertruppen  „vssgele- 
geten  unzehlichen  gelds^^  willen,  auch  in  Be- 
racksichtigung  „ires  gutten  gerachtes  ^* ),  das 
sie  durch  ire  gatter  (gutte  ?)  vnd  wejse  thaten 
vnd  regierung  willfertig  zu  lande  vnd  zu  wasser 
haben^^,  zur  Aufbesserung  ihrer  Vermdgens- 
lage  und  Mehrung  ihrerEhre,  „dass  sie  mQ- 
gen  vnd  suUen  mit  rathe,  wissen  vnd  willen 
der  witzigsten  vnd  famemsten  burgere  binnen 
iren  st&dten,  nach  heissunge  der  zeit  vnd 
sachen,  willkare,  halffgelde  von  aller- 
ley  gatter  vnd  kauffenschafifl  vnd  ailen  sa- 
chen  vnd  diengen,  wie  ofte  vnd  dicke  sie 
das  zu  irer  vnd  irer  st&dte  notduriFt  nutze  vnd 
frommen  erkennen  werden,  vffsetzen  vnd  nie- 
der  legen  nach  irem  besten  guttdancken^^,  ohne 
Jemands  Einspruch  und  Hinderung.  Curicke 
a.  a.  0.  S.  152,  53  *<>). 

69  1455.  Der  Rath  der  Stadt  Danzig  gibt 
der  (aus  den  Bewo^nern  des  Hakelwerks 
gebildeten)  Seuner-  oder  Kahnfischer- 
Zunflt  eineGewerks-RoUe,  welche  „zum  Theil 
noch  wortlich  die  £ilteren  Satzungen  der 
Hakelwerkischen  Privilegien  [s.  nr.  1]  ent- 
hftlt.'*  (R.)  Hirsch,  HG.  S.  307. 


38)  Die  altstftdter  Schneider  hatten  bereita 
vorher  eine  besondere  RoUe. 

39)  Cwr,  Gewttchte. 

40)  In  das  J.  1455  fHllt  auch  ein  im  XVH. 
Jhdt.  gelegenheitlich  erwfthntes  Priv.  Casimir^s 
fUr  die  danziger  Tragerzanft^  worin  derselben 
eine  neue  HaoBmarke  gegeben  wird. 


1455,  Dez.  12.  Ednig  Gasimir  I 
von  Polen  verpAndet  seiner  Stadt  Dt 
zig  dieEomthurei  daselbst  („oommendatorii 
Gedanensem''),  dasFischmeisteramt  za  Pata 
(„ofBcium  magistri  piscatoris  quondam 
Puck  pertinens^^)  und  die  am  Meere  gel^ 
kCnigliche  „villa  Leiba''  sammt  allen  2^ 
hdrungen,  Nutzunsen  und  Einkdnften  dav( 
und  zwar  auf  so  Tange,  bis  ihre  der  Eriej 
kosten  halber  gemachten  Vorschasse  vol 
erstattet  sein  warden.  Dogiel  1.  c.  Nr.  C] 
p.  157,  58.  Vgl.  GralcUh  a.  a.  O.  8.  2 
299. 

1457,  Mai  3.  rHas  s.  g.  sweite  Cuia 
gcke  Haap^riTileg.]  Kdnig  CasimirlV.  n 
Polen  verleiht  der  Stadt  Danzig  in  Anl 
tracht  ihrer  bewfthrten  Anh&n^lichkeit  „▼ 
vieler  anderer  verdienstlicke  voTlestunge,  v 
mittelst  welchen  sie  im  in  wiederwerbai 
siner  lande  Preussen,  die  durch  vnrechte  i 
vnbillige  bekomerung  von  sinem  riche  e 
frembdet  waren,  mit  stetir  getrewenheit  i 
festem  gemUthe  hat  bejgestanden^^  soi 
zur  Anspornung  Anderer  zu  gleicher  Er| 
benheit ,  mit  Zustimmung  seiner  polnisd 
und  preussischen  Rathgeber,  ,,etzUche  go 
haff^ige  freyheit  vnd  brieffiiche  privilegi 
betreffend:  A.  die  Best&tigung  aller  in  di 
fraheren  elbinger  Rechtsbriefe  [nr.  64]  e 
haltenen  Zuwendungen  von  „besitzuDgt 
ges&ssen  vnd  ander  gattem,  vnd  sonderii 
des  ganzen  werders,  nehringe  genant^'; 
die  den  Danzigern  ausschliesslich  aberlasse 
„regierung,  bestellung  vnd  gubernieruDg*^  <! 
gesammten  SchiffTahrtswesens  an  „allen  stn 
den  des  meeres^^derLandezuPreussen,  ,,do 
also  dass  sie  keine  zolle  vnd  beschweruDg 
ofsetzen  sollen^^  ohne  des  Kdnigs  Willc 
C.  die  den  Danzigem  gleichfalls  zustehen 
Gerichtsbarkeitaber„alle  wasserrechte,  sdi 
brochige  gatter  vnd  kouffenschaft^^  ♦^),  d< 
gleichen  aber  alle  am  Strande  und  in  d 
Seehd.fen  ergriffenen  Seer&uber,  R&uber,  Die 
und  sonstigen  Misseth&ter;  D.  die  Aufred 
haltung  „aller  vnd  jetzlicher  irer  frejbc 
privilegien,  gewonheite  vnd  willkore^S  i 
mentlich  der  „vnteiligen  verejni 
unge^^  der  drei  Stftdte  Jung-,  Alt-  ui 
Rechtstadt  „yndir  einem  raht^  vnd 
einem  gerichte'^  far  ewige2jeiten;  E.  ( 
freie  Einf&hrung  aller  polnischen ,  litthai 
schen  und  mssischen  Handelswaaren ,  s. 
Pech,  Theer,  Holz,  Asche,  in  die  StadtDa 
zig  nach  Jedermanns  „willen  vnd  behege 
cheit  —  ohne  alle  abladunge  vnd  yfschiffiuig 
der  Gater  an  anderen  Orten  ond  Btldti 
„zur  wraacke"  **);    F.   das    za    dcr  Sti 

41)  Otir.  Kaaffensatxe;  X.  Kaoffen  diaa. 

42)  Ueber  die  Bracke   (,,amiUcli6  Prtftuv  di 


Damfg. 


721 


;  „verhogeter  seligkeit  vnd  woUfahrt" 
!De  Verbot ,  ^dass  kein  Narnberger, 
rdt,  Englischer,  Holl&nder,  Fl&ming, 
*•),  oder  welcherlej  wesens  frembder 
sichen  vnd  landen  ein  jederman  ist, 
v^orgeschriebenen  stadt  Dantzigk  macht 
gia  oder  frejheit  haben  sol  zu  kauff- 
&n  OMr  zu  wohnen  ohn  willen  wissen 
>llwort  der  burgermeister ,  rahtmanne, 
en  vnd  gantzer  gemeine^^  daselbst; 
Befugniss  deraelben,  „alle  vnd  itzliche 
vnd  lehne ,  bejde  geistlich  vnd  welt- 
mit  allen  zubeh5rungen ,  binnen  allen 
ejheiten,  privilegien  vnd  grentzen  be- 
zu  vorjehnen ,  zu  vorgeben  vnd  die 
^ehlen ,  wene  sie  daruff  haben  vnd 
wollen  ewiglichen",  wovon  nur  das 
Onige  vorbehaltene  „lehne  vnsir  lie- 
awen  kirchen'' ,  d.  h.  die  Besetzung 
■.rrstelle  zu  St.  Marien,  ausgenommen 
H.  das  Recht,  „eine  mUntze,  beydes 
vnd  goldes,  in  der  genanten  stadt 
^k  mit  dem  kdniglichen  bilde.  vnd 
II  zu  ewigen  gezeiten  zu  haben  vnd 
;eii,  vf  solch  kom  vnd  gran,  als  itzun- 
ewonlich  ist  odir  .  .  seyn  wird,  wel- 
Ilntze  in  diesen  landen  genge  vnd  gebe 
ill";  J.  das  weitere  Recht,  „das8  sie 
3hrlich  achte  ires  rahts  kiesen 
^** ,  aus  deren  Mitte  dann  der  K6nig 
al8  Stadthauptmann  bestatigen  und  in 
hmen  soll ,  wobei  zugleich  der  Stadt 
^hert  wird,  dass  sie  zu  ewigen  Zeiten 
nds  far  einen  herren  halden  noch  ge- 
I  seyn  solle  in  wertlichen  sachen", 
lein  dem  K5nige  und  seinen  Nach- 
tn ,  oder  in  deren  Abwesenheit  dem 
poator*'  der  preussischen  Lande^  oder 
1  Danzig  bestellten  k5niglichen  Stadt- 
lanne;  K.  die  besondere  Vergttnstig- 
tr  Danzig ,  dass  „keine  stadt  noch 
;  vf  fflnff  deutsche  meilen  zu  rings 
3ll  werden  gebawet,  gemacht  vli  ver- 
in  allen  ewigen  zukooimenden  aeiten, 
Jso,  dass  die  vngebrocbeneD  sohlOsser 
tedte  bleibcn  mogen  vnd  sollen^^  zu 
inigs  Behagen;  L.  die  Verschonung 
uiziger  mit  neuen  Zollen  „odir  be- 
onge*^  auf  der  Weichsel  und  auf  dem 
filr  alle  Zukunft;  endlioh  M.  das  kO- 
B  Oelobniss ,  alle  diese  vorstehenden 
langen  vnd  begebungen'^,  sowie  auch 
deren  Privilegien    der  Stadt  in   allen 


Stacken ,  Punkten ,  Clauseln  und  Artikeln 
stete  und  fest  halten,  und  nachmals  mit  dem 
Majest&tssiegel ,  sobald  dasselbe  angefertigt 
worden,  besiegeln  und  bekr&ftigen  zu  wol- 
len.  Schliesslich  wird  noch  das  Recht  der 
„Brackerey^^  bezUglich  der  zu  Lande  kom- 
menden  Oater  in  Elbing  und  Braunsberg, 
wie  es  bisher  ablich  gewesen ,  vom  KCnige 
far  sich  und  seine  Nachfolger  reservirt.  Cu- 
ricke  a.  a.  O.  S.  153—56  (mit  der  unrichti- 
gen  JZ.  1455);  Leman  a.  a.  0.  Beil.  Nr.  3 
S.  282  —  86.  Vgl.  Schutz  a.  a.  O.  Bl.  265, 
66  a;  Gralath  a.  a.  O.  S.  333—36;  Ldschin 
a.  a.  O.  S.  114. 

1457,  Mai  9.  Bargermeister,  Rath-  72 
mannen  und  Gemeinde  der  StadtDanzig 
verpfiinden  dem  K5nige  Karl  von  Schweden 
far  ein  zur  EinlOsung  von  Marienburg  von 
ihm  empfangenes  Darlehn  zu  15,000  Mark 
preussisch  „dat  gantcze  putczkerOebede 
vnde  ffischampth  mit  den  Steden  Put- 
czke  vnde  llebe  vnde  allen  dorperen  hof- 
fen  huwszern  eckern  wesen  fruchten  renthen 
anfallen  wateren  vleeten  flschereyen  moleu 
garden  heyden  weyden  pusschen  welden, 
dach  also  dat  de  nicht  furder  vorhouwen 
sullen  werden  ,  denne  to  syner  gnadeu  not- 
dorfftigen  fueringen  vnde  buwiugen,  mit  allen 
hegen  vorwerken  vnde  nutbarheden  vnde 
mit  aller  tobehoringe  anhengende  vnde 
bywesende,  mit  allen  renthen  Oerichten  vn- 
gerichten  vnde  eigenscha£Ften ,  alse  dat 
vorbenomede  Oebede  de  Crucziger  in  vor- 
tyden  gehat  genuttet  vnde  gebrukt  hebben'^ 
—  jedoch  „de  Stat  hele  mit  allir  tobe- 
horinge  vnde  alle  Schippbrokeye  guder  vnde 
Schepen,  dar  efte  anderswor  anstraude  ka- 
mende,  mitsampt  des  strandes  Oerichte  vpp 
densulvigen  Schippbrokigen  guder  vthgena- 
men.''  Neumann^  Oesch.  des  Wuchers,  Beil. 
C.  8.  580,  81  «). 

1457,  Mai  26.  [Bas  %.  %.  dritte  Gasiwr-  73 
8che  Hanptpririleg.]  K5uig  Casimir  IV.  er- 
laubt  endlich  der  Stadt  Danzig  in  Anerkenn- 
ung  ihrer  hohen  Verdienste  und  Tugenden, 
mit  rothem  Wachse  zu  siegeln ,  verbessert 
ferner  deren  Wappen  durch  Einfagung  einer 
goldenen  Krone  in  den  Obertheil  des  Schil* 
des,  und  gibt  noch  aberdies  dem  jeweiligen 
Hauplmanne  und  BOrgermeister  die  auszeich- 


mshandel  bestimniton  VVaaren  und  Fest- 
ibrer  Beschaffenlieit  durch  vereidigte  Be- 
ond-Braker  s.  Hir^ch,  HG.  S.  215  ilg. 

'Mn  a.  a.  0.    S.   14  ^chreibt  irrthQnilich 

nte  BestimmuDg   iiber   Judeo    in   Danzig 

It.  t.  1454  sa. 

mtf  Cod.  J.  BiBlob 


44)  In  deroselben  Jahre  (Aog.  10)  verpf&udete 
auch  K5nig  Kasimir  von  Folen  sieben  danziger 
BQrgern  und  Kaufleuten,  darunter  Bfirgermeister 
Jakob  Valke,  fiir  ein  Darlehn  von  7000  Guldeu 
dasFischamt  Scbarpau,  das  Heiligthum  des  heil. 
Kreuzes  und  das  silberne  Bild  der  Junglrau 
Maria.  Urk.  b.  Pieuwumn  a.  a.  0.  Beil.  A,  ^.  ^l^ 
—77. 

4& 


722 


DHUlg. 


nende  Beftigniss,  bei  Amti-  und  Privatge- 
ech&ftea  goldverzierteKleidungiu  tiagea — : 
„ooacedimus  ac  regift  nostn  besignitale  pru- 
mitEimua  .  .  .  oonsulibus ,  connliuiis,  scabi- 
nis  totique  oommunitati  oivitatis  nostrae  Ge- 
dsDeasia,  ut  eidem  dvitati  in  sigillo  suo  cera 
rubri  colorifl  in  expediendis  negotiis  suis, 
epistolis  ac  privilegiis  auno  ao  pro  semper 
uti  liceaL  ift  ia  m^orem  fidelitatis  servau- 
dae  stimulum ,  qua  praenominali  oonsules, 
oonailiarii ,  scabini  et  tota  communitae  6e- 
danenais  in  nostrBm  regiam  dignitatem  fere- 
batur,  slatuimus  in  noslrum,  regni  nostri  Po- 
loniae  ejusque  civitatis  noatrae  GadanenHitt 
bonorem  ac  dignitatem,  ex  regia  nostra  gra- 
tia  ac  benevolentia  etdem  civitali  Qedaneiisi 
•igillum  redintegrare  ao  einendare ,  ita  ut 
ejusmodi  conaules,  consiliarii,  acabini  ac  to- 
ta  cominunitas  totius  terrae  nostrae  Geda- 
nenaia  imposterum  auream   coronam   in   hu- 

Sieriori  parte  sigilli  sui  habeant  ac  perpetuis 
uturis  temporibus  ea  utantur.  Pruetervaque 
Suatenus  noster  ejusque  civitatia  noatrae  64:- 
anenaia  honor  exinde  observetur,  multijili- 
cetur  eidemque  perpetuis  temporibus  adscri- 
batur  ,  lestimonio  harum  praesentium  litera- 
rum  couoedimiiB,  ut  perpetuia  futuris  tempo- 
ribus  nosler  capitaneus  ac  consul  pracdictae 
civitatis  Qedanensis  praesena  et  futurus  in 
omnibua  euis  negotiis  tam  publicia  quam  pri- 
vatis  ad  condignam  eorum  authoritatem  au- 
rum  in  vestibua  portare  ac  gerere  poMsiat  et 
licite  valeant."  Dogiel  \.  c.  Nr.  CXVUl  p. 
160;  deutadi  b.  Curicke  a.  a.  0.  8.  liJK,  57. 
Vgl.  Gralath  a.  a.  O.  8.  336. 

74  1457,  Nov.  U.  Dcr  Rath  der  Kecht- 
stadt  Dancig  verpfilndet  dem  Bdigenneialer 
Valke  und  einigea  Kathmannen  ftlr  i-iii  vun 
ihnen  empfangenes  Darlebn  deo  „voa  alters 
gebarlichen"  Vierten  **)  des  Pischmarktee, 
und  gestattet  den  Glftubigem,  den  mit  der 
Beitreibung  zu  beauftragenden  „Vierdener" 
setbat  Eu  cmennen.  (R.)  /iiricM,  HG.  8.210 
Note  8'ib. 

75  14S8,  Oct.  7.  Die  Huter-ZQufte  der 
R  e  c  h  t  •  und  A  1 1  s  t  a  d  t  Danzig  erbalten 
bei  Gelegenheit  ihrer  Vereinigung  eine  ueue 
gemeinaHme  Gewerkarolle  mit  VorBchriflen 
aber  die  Heiaterprobe,  dje  Arbeitszeit  an  deu 
Sonnabenden  ,  die  Bestrafung  der  Pfuacher, 
die  Handelsfretheit  der  ftemden  Hutmacher 
auf  dem  Jahrmarkle  u.  a.  f.  (R.)  Htisch^ 
8.  316,  17. 

76  1400.  Die  Schiffasimmerleute  zu 
Danzig  —  meist  auf  der  s.  g,  Laatadie  in 
der  Moltlau-Vorstadt  wohnend  —  atiilen  ein 
Seelgertthe  und  setaen  auglaiob  einige  kurze 

4b)  GlDe  Abfabe  der  FlMhhllndl«r. 


Bestimmungen  Qber  i 
Verh&ltniss ,  betreffen 
auBserhalb  des  danzi] 
Gesellen  fur  die  Arbe 
(R. )  Hirsch,  H6.  S. 

14W.  Der  Ratl 
„das  sicb  kein  burg 
beruffen  von  rechte,  <i 
plach  es  zn  sein  iu  d 
reicks  Chronik  B.  4 

1454-1466.  Wi 
zum  kleiuerenTheile 
ungen  (darunter  z.  B 
und  Zauberei) ,  xum 
Satzungen,  insbeeuu< 
Gewerbe  begreifend. 

Die  erste,  vermu 
niene  Zusammenatellui 
Vorlesuug  in  der  Gei 
stimmten,  thdls  aus  d 
der  Hochineister ,  ih 
schen  Erlassen  des 
Statute  gehiirt  Jedenf 
da  s(!hon  1370  auf  ei 
hingeHieaen  wjrd.  i 
jedoch  nur  WillkUre 
Ton  welchen  zwet  in 
Zeitabachnitt  fallen.  h 
Hartknock,  Hanon\  v 
dann  i'.  KnmpU,  Let 
habeii,  gebea  filr  diei 
jahre  1465  und  1457 
init  Beatimmtheit  l^ 
hauplen,  daaa  die  ei 
L457  atamine,  die  an 
dem  J.  14ti6  abgefas 
Beide  aind  uagedruck 
Aozahl  deu  kaufniani 
Handwerker  betre  fTeu 
teren  nach  der  aui  < 
ziger  Archivs  (X,  1 
Iheilt  bald  wOrtlich, 
tiach  Hirsch ,  HO.  8. 
•1%  50,  54,  61,  62, 
Iti,  23  mit  Vgl.  au< 
■i&  sq. 

In  dem  von  S(et\ 
ine.  bibl.  reg.  et  un 
CLXV,  p.  74 ;  Nr.  01 
fuhrten  Rechtabuche  1 
irreleitenden  Tilels  [. 
Buch  belt  Jnne  Besi 
Colmesche  Reohte,  de 
danczick  wilkere"  etc 
bezeiohnete  danziger ' 
Vgl.  T6ppen  in  der 
Jalirg.  II  Heft  5  8.  4 

14».  DerHatl 
l»t  dea  „dominik", 
JMrmarkt,  vennuthlic 


Pftiisig,  DmrmBML 


723 


Deuen  BefestigUDg  der  Allstadt,  „yor 
dl  zwischeD  s.  gerdrud  vud  der  stadt 
i  grabeD  ,  iormark  aldo  zu  halden/^ 
yeinreich's  Chronik  8.  14  Z.  20,  21. 

&.  ,,Zu  dantzkeworeuwetherD^) 
lem  jor  gesetzt  vad  broohteD  auf, 
in  barbirer  einen  muste  vorbinden,  er 
an  beweiset,  das  es  grosse  notsache 
IR.)     Weinreich  a.  a.  0.  8.  17  Z.  7 

97,  8ept. 6.  Konig  Casimir  IV.  vod 
eri&8st  fOr  die  Stadt  Danzig  ein  den 
klionszug  in  weltlichen  wie  in  kirch- 
lechtssaohen,  und  zugleich  die  geistliche 
3tion  Uberhaupt  fQr  die  Zukunft  re- 
(  „6tatutum^^  des  Inhaltes:  „prohibe- 
le  aiiquis  incolarum  sive  spiritualium 
ealarium  quempiam  alterum  de  judi- 
itatis  praedictae  ad  imperialem  maje- 
aut  ad  urbem  Romanam  pro  causis 
nnque  tam  magnis  quam  parvis  ci- 
rahere  et  evocare  aliquatenus  audeat, 
sorum  suorum  privatione  suique  de 
Minnitione  et  tandem  captione.  8ed 
Diam  se  injuriam  aliquam  in  jure  ci- 
»ere  praetenderit ,  extunc  ad  nos,  in 
n  super  re  foro  seculari  subjecta  lis 
*et,  et  ad  reverendum  in  Christo  pa- 
iminum  episcopum  Vladislaviensem  ^^), 
nobis  dilectum,  ceterosque  episcopos 
kvienses  pro  tempore  existentes ,  in 
9  forum  spirituale  res  concernit,  se 
et  appellet,  justitiam  debitam  recep- 
/olumus  etiam,  ut  nullus  processus 
jnque  a  sede  apostolica  vel  aliunde, 

Srocessus  ordinarii,  contra  quemoun* 
urnm  civitatis  praedictae  fulminandos 
praesumat,     donec  prius    allati  per 
ktum  et  consulatum  et  tandem  revisi 
>oi  ordinarium  delati  forent,  si  saltem 
e  looi  ordinarius   a    loco    absentiam 
quo  tamen  praesente  processus  hu- 
immediate  ipsi  oiTerri  debent.   Alias 
praesentis  statuti    temerarius   trans- 
compertus  fuerit,    decernimus,   eum 
suprascriptas   irremissibiliter  incursu- 
)ogiel  I.  c.  Nr.  CXXXIU  p.  181,  82^»). 
rsch,  MK.  8.  87. 


Sin  Ausschass  des  Rathscollegiama ,  wel* 
lag,  die  UebertretuogeD  der  Stadtwillkiir 
«I.  lAsckin  a.  a.  0.  S  145  Iftast  das  s.  g. 
tbt,  Muaniinengesetat  aos  2  Haihsherro 
Irgera ,  welche  ietstere  Vermehruog  gar 
X Vi.  Jhdt    angehOrt ,    schon  1454    ent- 

Ucbof  Ton  Lesslau. 

iidatirt    nnd  abgekurzt  theilt  schon    das 

BffM   I.  c.  Nr.  CXX    p.  161  uater  der 

uiit. 


1481.  Der  Rath  bb  Danzig  fttbrt  zwei  82 
neue  Jafarmftrkte  ftlr  die  fremden  Krftmer 
ein:  „Item  annfi.  81  in  der  faaten,  als  man 
die  wiikur  ablist,  don  woren  abgelesen  2 
neue  yormarokte  vor  die  frembden  kremert, 
der  eine  des  montags  vor  mittefasten,  der 
ander  des  montags  vor  s.  merten/^  (R.) 
Weinreichs  Chronik  8.  25  Z.  19—21. 

1485,  Jun.  9.  Der  danziger  Rath  be-  83 
Bt&tiget  den  B&okern  ihre  ZunftroUe  nnd 
fHlgt  derselben  eine  Reihe  neuer  Artikel  bei. 
Au8  dem  Gesammiinhalte  treten  besonders 
die  Bestimmungen  ttber  die  wOohentliche 
Brodschau,  die  Gewinnung  des  Werks  und 
die  dabei  (Ibliohen  Mahlzeiten,  sowie  die  Un- 
statthaftigkeit  neuer  Einriobtungen  („funde^^) 
im  Oewerbsbetriebe  als  bemerkenswertb  her- 
vor.  (R.)  Hirsch,  H&.  8.  301. 

1491.  Kaiser  FriedriohlU.  nimmt  auf  84 
deni  nQrnberger  Reichstage  die  KriegB- 
halfe  der  Danziger  gegen  den  Kdnig 
von  B6hmen  und  Herzog  Albrecht  von 
Bayem-Mancben  unter  Androhung  der  ReichB- 
acht  in  AnBpruch  —  nachmals  dafdr  eine 
8chatzung  im  Betrage  von  2060  Oulden 
rhein.  fordemd.  (R.)  Weinreichs  Chronik 
8.  75,  76. 

Hier  erBcheint  mithin  Danzig  von  Kai- 
ser  und  Reioh  in  die  Reihe  der  ReiehB- 
Btftdte  hineingezogen,  waB  nach  denMatri- 
keln  (B.  Hugo,  MediatiB.  8.  195)  auch  nooh 
einmal  im  J.  1507  der  Fall  war. 

140S,  Mftrz  5.  Der  Rath  von  Danzig  85 
verwandelt  bei  Gelegenheit  dcB  VollzugB  der 
jilhrlichen  RathskOr  ^das  gepachte  Bchultz- 
ampt  auf  der  alden  Btadt  in  ein  gekoren 
schuIUampt.'^  (R.)  Weinreich  a.  a.  0.  8.  79 
Z.  7—9. 


Darmatadt 


(Oroiahenoffth.  Hm««ii.) 


CCXXXIi. 


Ph,  Dieffenbachy  Verfluch  einer  Ge- 
Bchichte  der  ReBidenz-8tadt  Darmstadt ,  das. 
1821.  kl.  S9.  G.  W.  J.  Wagner,  GeBchichte 
und  Beschreibung  vonDarmstadt  und  Bcinen 
n&chsten  Umgebungen,  von  der  llIteBten  bifl 
auf  die  neueste  Zeit,  DarmBt.  1845.  8®.  Ph. 
A.  F.  Walther^  DarmBtadt  wie  es  war  und 
wie  08  geworden ,  neue  Bearbeitung  dcB 
„Darm8tlUiter  AntiquariuB^^,  DarmBt.  1865.  8®. 

ISM,  JuU  23.  KaiBer  Ludwig  iV.  ge-  1 
w&hrt  dem  Grafen  Wilhelm  1.  von 
Katzenellenbogen  fUr  dcBBen  Ort  Darm- 
Btadt  das  8tadt-  und  BefeBtigungBrecht,  einen 
Wochenmarkt  auf  jeden  DieuBtag  und  einen 
Jahrmarkt,  weleher  zwei  Tage  vor  und  uaAL 


724 


Darmttadl,  Datechita. 


Hari&  Geburt  siaUilDden  soll ,  sowie  in  An- 
sehung  dieser  M&rkte  dieselben  Oereehtig- 
keiten,  welche  die  Stadt  Frankfiirt  geniesst: 

,,Wir  Ludwig,  von  gottes  gnaden  Romi* 
scher  kajser^  zu  allen  zeiten  merer  des  richs, 
dun  kund  allen  den ,  die  diesen  brief  an- 
sihent  oder  horen  lesen,  dass  wir  dem  ed- 
len  manne  Wilhelm  graf  von  Catzenelnho- 
gen,  vnsserm  lieben  getreuen,  vnd  sinen  er- 
ben  durch  der  treuen  dienste ,  dy  er  vnss 
vnd  dem  riche  getan  hat  vnd  noch  doyn  sall, 
erlaubit  haben  vnd  erlauben  mit  diessem 
brieve,  dass  sie  eiue  statt  zu  Darmbstatt 
buen  vnd  machen  soUent  mit  muren  vnd  mit 
graben ,  so  sie  beste  mogent  vnd  wollent, 
vnd  einen  wochenmarte  da  haben  sollen  alle 
woche  an  dem  dienstage.  Darau  haben  wir 
yn  verlyhen  vnd  erlauben  yn  ouch  von  vn- 
ser  keyserlichen  gewalt,  dass  sie  in  dersel- 
ben  statt  zu  Darmbstatt  einen  jarmarte  ha- 
ben  vnd  halten  sollent,  der  sich  aile  jar  an- 
hebe  zwene  tag  vor  vnsser  frauen  tage,  als 
sie  geboren  ward ,  vnd  zwene  tage  hienach 
were,  alsso  dass  dieselbe  statt  Darmbstatt 
der  wochenmarte  vnd  ouch  der  jarmarte  ge- 
frihet  sie  vnd  ouch  stehe  in  allen  deu  reoh- 
ten  ,  fryungen  vnd  guten  gewonheiten,  vnd 
ouoh  marterechte  habe  zu  gelicher  wisse, 
als  vnsser  des  richs  statt  Franckforf  hat  vnd 
ouch  stet,  vnd  davon  wollen  wir  vnd  gebie- 
ten  allen  vnssen  vnd  des  richs  gcireuen, 
wie  dy  genant  sin ,  dass  sie  den  vorgenan- 
ten  graveWilhelm  vnd  sine  erben  an  disser 
vnsser  fryunge  nicht  irren  noch  beschweren, 
als  lieb  yn  vnsser  vnd  des  richs  hulde  vnd 
fUrderunge  sy.  So  wer  aber  wider  dise  vn- 
ser  gnade  icht  dede,  vnd  die  fryunge  an  de- 
nen  sachen  vberfilre ,  der  ist  vellig  worden 
funfizig  pfund  golds  ,  dy  halbe  gehorent  in 
vnser  vnd  des  riches  cammer  vnd  halb  ge- 
falleu  sollent  deni  vorgenanten  grafe  Wil- 
helm  vnd  sinen  erben  vor  den  gewait ,  der 
yn  geschcn  ist.  Vnd  dariiber  zu  vrkunde  ge- 
ben  wir  yn  diessen  brief  mit  vnsserm  kay- 
serlichen  insiegel  versiegelt,  der  gegeben  ist 
zu  Hagenawe  des  montags  vor  sanct  Jacobs 
tage ,  da  man  zalt  von  Christes  geburt  dry- 
zehen  hundert  jar  darnach  in  dem  dreyzig- 
sten  jar,  in  dem  sechzehenten  jar  vnssers 
riches  vnd  in  dem  dritten  des  kayser- 
thombs.'* 

Vollst&ndig  gedruckt  in  J.  F.  C.  Retlers 
Hessischen  Nachrichten  StUck  IV  8.  275 
und  H.  B.  Wenck's  Hess.  Landesgesch.  Bd. 
1,  UBuch  Nr.  CLXXXVIH  8.  126  \  auszugs- 
weise  b.  Dieffenbach  a.  a.  0.  8.  10,  yf^ag- 
ner  a.  a.  0.  8.  6,  7.  Vgl.  IVenck  a.  a.  0. 
(Text)  8.  408 ,  WaUher  a.  a.  O.  8.  7,  8. 

Der  in  dem  Privileg  genannte  GrafWil- 
belmL  aus  der&lterenOnie  ▼onKatzenellen- 


bogen  hatte  im  zweiten  Decennium  de 
Jhdts.  die  zur  Cent  und  Pfarrei  Bese 
geh6rige  „villa^^  Darmstadt  [„Darmun 
Darmestad  ,  Darmbstat^^  eto.,  s.  Walthi 
0.  8.  5,  6]  uebst  anderen  Ortschaftc 
Grundbesitzungen  vom  Hochstifte  \ 
burg  zu  Lehen  empfangen ,  wie  zuei 
Lehenbuchs-Extract  a.  d.  J.  1319  b.  . 
a.  a.  O.  UBuch  Nr.  CXLVU  8.  98  ui 
lich  nachweist ,  und  dieser  im  XV 
mehrmals  ,  z.  B.  1467  und  1470 ,  bei 
der  „civitas^'  Darmstadt  erneuerte  f 
nexus  war  das  ganze  Mittelalter  hii 
fortbestehen  geblieben.  Vgl.  Scriba*s 
Regesten  Abthl.  1  8.  128  nr.  1386,  I 
nr.  1844;   Suppl.-Hea  I  8.  24  nr.  293' 

1418.    Graf  Johann  lU.  von  Kal 
lenbogen  begnadet    die  Btirger   seiner 
Darmstadt ,    um  ihnen  die  bei  der  bai 
Erweiterung  des  Orted  gehabte  Muhe  z 
gUten,  dahin,  dass  sie  wahrend  der  n& 
zehn  Jahre  „von  beede  oder  schatzunj 
gescheiden    fron  dinste,  vmgelt,    die 
zinsevnd  gulte,  wechter  lon  vud  ande 
durft" ,   befreit  sein  solien.     Extr.  b. 
a.  a.  O.  tTextJ  8.  174  ;  Dieffenbach 
8.  12  Note  *J  ;  Wagner  a.  a.  O.  8.  i 
V-gi.   Watthei'  a.  a.  0.  8.  9. 

Ausserdem  sind  von  Quellen  des 
stadtischen  Localrechts  nur  noch  a 
Ordnung  Uber  die  Zusaramensetzun^ 
Markergerichts  in  der  Stadt  v.  1440,  u 
zwei  8atzungeu  iiber  den  Preis  und  di 
vvicht  des  Brodes,  die  von  den  Metzger 
zuhaltenden  Schlachttage  und  die  Taxc 
verschiedenen  Fleischarten ,  sowie  flb 
Grosse  der  mannigfachen  Tagarbeits 
Handwerker-Lohne  v.  1456  bekannt.  Ii 
Angabe  b.   Watther  a.  a.  O.  8    10,  11 

Das  von  C.  Ph.  Kopp^  Hessen-O 
sche  Gerichts-Verfass.  Th.  1  8.  62  so  g 
sene  „Darmstadtische  Rechtsbuch^^  e 
durchaus  kein  statutarisches  Recht  V§ 
meyer^  Die  dtsch.  RechtsbUcher  des  M. 
ihre  Hdschr.   8.  82  nr.  145. 


Datscliltz. 


(Oeslerreich,  Miihren.) 


ccx: 


J.  Kep.  Dundalek  „Beriohi  ttberdie 
Datschitz,  iglauer  Kreises  in  M&hren^  ii 
8chriften  der  hist.-statist.  Sektion  der 
m&hr.  schles.  Gesellschaft  des  Ackert 
der  Natur-  und  Landeskunde  [redig- 
Chr.  dElvert]  Bd.  XII,  1859,  8.  60  - 
Vgl.  auch  Wolny^  Die  MarkgnUschaft  Mi 
Bd.  VI.  S.  125-174. 


DaUchits,  Dattenried. 


725 


M,  Nov.  23.  Kduig  Oeorg  Podie- 
von  Bdhmeii,  Markeraf  ypn 
n,  erlaubt  auf  Ansuchen  des  W  o  1  f- 
Krajir  von  Kraj  den  Bewohnem 
1  Letsteren  gehdrigen  Ortes  Datschitz, 
ahrmarkt  am  St  Kicolaus  -  Tage  zu 
und  zwar  mit  eben  denselben  Frei- 
deren  sie  sich  bis  dahin  in  Ansehung 
Liaurentii-Jahrmarktes  erfreuten.  (R.) 
?A:  a.  a.  O.  8.  61. 

96,  Febr.  27.  Die  Brader  Leopold 
iinrich  Krajir  vou  Kraj,  von  ih- 
terthanen  zu  Datschitz  ersucht ,  den- 
ihre  Rechte  zu  bestlltigen  und  zu  er- 
,  heben  die  ira  Testir-Privileg  Wolf- 
rajir'8  ausgesprochene  Beschr&nkung 
rmachtuisse  auf  die  einhcimischen 
idten  fUr  die  Zukunfl  auf  und  verord- 
UiT  Nachfolgendes :  ,,Die  Verm&cht- 
3llen  nicht  zuniichst  nur  auf  die  An- 
dten  von  Datschitz  beschrS^nkt  sein, 
deren  Abgang  erst  auf  Andere  nach 
Vahl  (ibergehen  dUrfen,  sondern  Je- 
n  soll  das  Reeht  zustehen,  zu  testi- 
m  er  wolle;  und  nur  in  dem  Faile, 
emand  ohneTestament  sterben  wtirde, 
in   Hab    und  Gut    den  Anverwandten 

I  vierten  Grade  zufallen.  Falls  aber 
solche  Verwandten  sich  in  Datschitz^ 
m,  tritt  das  Eheweib  in  den  Besitz 
nterlassenen  Vermogens    nach    ihrera 

und  hat  ein  gleiches  Recht  zu  testi- 
e  es  der  Mann  zuvor  gehabt  hat.  Im 
der  Waisen  wird  die  freie  Wahl  der 
ider  allen  Inwohnern  von  Datschitz 
.nden.  Nur  mtissen  zu  einem  solchen 
;wei  Geschworne  oder  andere  zwei 
(Irdige  M&nner  aus  der  Gemeinde  zu* 

II  werden,  die  bei  einem  sulchen  Ver- 
isse  als  Zeugen  fungiren  und  mitOe- 
ung  der  Aelleren  der  Stadtgemeinde  *) 
be  in  ihre  Verwahrung  Qbernehmen, 
Jbes    auch   in   die  Register  eintragen 

Lebt  die  Mutter  von  den  Waisen, 
ili  sie  solche  bei  sich  behalten,  so 
m  es  ihr  nicht  verwehren.  Sterben  die 
\  vor  der  Volljahrigkeit ,  ist  die  Mut- 

Universal  -  £rbin.  Nur  in  dem  Falle, 
die   hinterlassene    Wittwe     sich    von 

verehlicht,  soll  das  Vermogen  der 
laft     zufallen.     Falls     Jemand     einen 

oder  Magd   in  Dienst    aufeenommen 

'   solchen ,    sei   es   bei   vollkommener 

heit  oder  am  Sterbebette,  etwas  ver- 

80  soll  es  ihnen ,    wenn  sie  zu  den 

kommen ,  der  Knecht  ins  achtzehnte 
3  Magd  ins  fanfzehnte,  ohne  weiteres, 
Bie    sich   darum  melden ,    ausgeliefert 


werden.  K&nfe  und  Verkftufe  sollen  nicht 
bei  der  Naoht,  bei  Kersenlicht,  vielmehr  bei 
Tage  abgesohlossen  werden,  und  dem  Weibe 
steht  es  nicht  zu ,  die  Abschlasse  des  Man- 
nes  auf  irgend  eineArt  zu  vemichten.  SoUte 
sich  die  Tochter  gegen  ihren  jungfrftulichen 
Stand  vergehen,  der  Sohn  scblecht  aufftih- 
ren:  bleiben  sie  von  allem  Erbe  ausgeschlos- 
sen ,  ausser  wenn  ihnen  der  Vater  oder 
die  Mutter  freimQthig  etwas  geben  woUen.^^ 
Nach  dem  Originale  in  m&hrischer  Sprache 
deutsch  b.  Dundalek  a.  a.  O.  S.  61,  62. 

Datschitz,  dessen  Name  vom  FlusseDyje 
(Taja)  hergeleitet  wird,  scheint  bis  in  das 
XIV.  Jhdt.  den  reichbegOterten  Herrn  von 
Rosenberg  eehdrt  und  davon  auch  eine  Rose 
im  Gemeinoesiegel  geftihrt  zu  haben.  Seit 
dem  XV.  Jhdt.  flnden  wir  aber  da«  (1614 
erloschene)  Geschlecht  Krajir  von  Kraj  im 
Besitze  des  Ortes,  und  sehen  nun  diesen  un- 
ter  der  Fttrsorge  der  neoen  Herrschafl  als- 
bald  vom  einfachen  Dorfe  zu  stftdtischen  6e- 
rechtsamen  emporsteigen. 


Dattenried. 


(EIram.) 


CCXXXIV. 


i.  der  Senatoren  oder  Rathlente. 


1281  'J,  Dez.  31.  Der  romische  Konig  1 
Heinrich  (Kaiser  Friedrich*sII.  Sohnj  thut 
kund ,  dass  ihm  auf  sein  dringendes  Ansu- 
chen  der  FUrst-Abt  Hugo  von  Mur- 
bach  das  Dorf  Dattenried  mit  der  HftlfLe 
aller  Einkanfte  daraus,  jedoch  ohne  das  Pa- 
tronatsrecht  und  die  Zehentcn,  als  ein  rech- 
tes  Lehen  abertragen  ,  und  dass  man  hiebei 
verabredet  habe  ,  der  K5nig  solle  aus  dem 
Orte  eine  befestigte  Stadt  machen,  deren  Er- 
tr&gnisse  an  6erichts-Qef&IIen  und  Abgaben 
zwischen  ihm  und  dem  Abte  zu  theilen,  und 
deren  Einwohner  und  Richter  beiden  Par- 
teien  in  gleicher  Weise  zu  huldigen  gehal- 
ten  seien :  —  „Noverit  tam  presens  etas 
quam  successura  posteritas^  quod  dilectus 
princeps  *)  noster  Hugo,  venerabilis  Morba- 
censis  abbas,  ad  nostram  instantem  petitio- 
nem  villam  Tatinriet,  que  cum  omni  in- 
tegritate  et  jurisdictione  ad  ecclesiam  specta- 
bat  Murbacensem,  cum  medietate  omnium 
redituum  et  proventuum  ejusdem  ville,  ex- 
cepto  jure  patronatus  ecclesie  et  decimis, 
nobis  in  rectum  feudum  contulit  libere  te- 
nendam  et  perpetuo  possidendam;  tali  vide* 
licet  pacto  et  condicto,  ut  in  loco  eodem 


i)  Nicht,  wie  man  haoGg  liest :  1232. 
2)  Ficker^  Vom  Reichsfnrstenstande  1 ,   338  nr. 
232. 


726 


DaHenried. 


munitum  oppidum  oonstruamuB,  et 
omnes  proventus  judicii  precariarum  et  ex- 
aotionum  eeu  posseseionum  infra  ambitum 
oppidi  equaliter  dividamus  cum  abbate  ec- 
clesie  Murbacensis,  et  quod  inhabitantes 
ejusdem  loci  nobis  fidelitatem  jurent  pariter 
et  abbati,  judex  etiam  eamdem  quam  nobis 
fidelitatem  abbati  iaciet  memorato.  Adjicien- 
tes  quoque  et  per  presens  ecriptum  flrmiter 
promittentea ,  ut  ipsum  oppidum  nunquam 
a  nobis  vel  heredibus  nostris  debeamus  aut 
possimus  infeudationis ,  coliationis ,  venditio- 
nis  seu  obligationis  titulo  alienare.^^  Schopf- 
lin,  Alsatia  diplomat.  P.  I  Nr.  CCGGLXIII  p. 
366,  67 ;  Gaupp,  Dtach.  Stadtrechte  Bd.  I  S. 
110—12;  Jroe/tVia/,  Monuments  deB&leTom. 
I  Nr.  353  p.  526  ,  27 ;  Huillard  -  Breholles, 
Hiet.  Frid.  Tom.  IV  P.  2  p.  559,  60.  Vgl. 
B6hmer's  Reg.  Heinr.  (Neue  Bearbeit.)  S. 
240  nr.  253. 

An  die  Abtei  Murbach  ')  war  der  im 
Suntgaue  geiegene  „vicu6  Datira'^  durch 
Schenkung  ihres  Stifters ,  des  Grafen  Eber- 
hard,  eines  Sohnes  des  els&ssischen  Herzogs 
Adalbert,  im  J.  728  gekommen  (Schdpflin  I. 
c.  Nr.  IX  p.  8,  9)  ,  und  unter  der  Grund- 
herrlichkeit  des  Klosters  bis  in  die  zweite 
H&lfte  des  XIII.  Jhdts.  verblieben.  In  die 
letzte  Zeit  der  murbacher  Herrschaft  Uber 
Datteuried  [„Dadila  i.  e.  Dadenried  ,  Daile, 
Dela^^]  &llt  abrigens  auaser  der  in  vorstehen- 
der  Urkunde  verbrieften  LehensreichuDg  auch 
noch  eine  Verp&ndung  der  „curia  de  Ta- 
thenriet^^,  des  daselbst  befindlichen  Ding- 
oder  Herrenhofes ,  von  Seite  des  Abts  und 
Convents  anWilermus  von  Roppe  vom  Apr. 
1245  [Schdpflin  1.  c.  Nr.DXI  p.390;  Trouil- 
lat  1.  c.  Nr.  387  p.  567 ). 
2  1281,  Apr.  22.     E5nigRudolph  I.  ge- 

wHhrt  dem  Bischofe  Heinrich  (IV.)  von 
Basel,  seinem  treuen  Freunde,  die  Gnade, 
dass  Niemand  von  dessen  Eigenleuten  in 
der  Stadt  Dattenried  als  Bttrger  aufgenommen 
werden  dOrfe ,  wew  jedoch  in  keiner  Weise 
auch  bezaglich  derLehensleute  gelten  solle — : 
„quod  nunquam  aliquis  de  propriis  homini- 
bu6,  attinentibus  sibi  et  sue  ecclesie,  in  op- 
pido  de  Tannenriet  recipi  possit  vel  de- 
beat  in  concivem;  hoc  duntaxat  excepto, 
quod  homines  feodales  ipsius  episcopi  aut 
ecdesie  memorate,  si  se  ad  dictum  oppidum 
transferre  voluerint,  a  consortio  civium  ibi- 
dem  nuUatenus  repellantur.^'  Herrgott^  Genea- 
log.  dipl.  Aug.  gentis  Habsburg.  Tom.  lU 
p.  519;  Trouillat  1.  c.  Tom.  11  Nr.  305  p. 
397,  98. 


Dattenried ,  wohl  hald  nach  dc 
nr.  1  wirklieh  zur  Stadt  [verRiuthHcIi 
Bewidmung  mit  dem  cdhiarer  Rechte  ^ 
3]  erfaoben ,  wechselte  hierauf  in  de 
mischen  Zeiten  des  Interregnams  auol 
Orundherrschaft,  indem  es  an  die  der 
bacher  Stifte  nichts  wenigerals  befreu 
Grafen  von  Mompelgard  gelangte,  aui 
H&nden  es  dann  spllter  an  Konig  Alb 
aberging.  Der  Sohn  desselben,  Herzo 
pold  von  Oesterreich  ,  gab  zwar  unl 
stimmung  seines  Bruders,  des  rdmisck 
nigs  Friedrich  (Urk.  v.  25.  Oct.  i: 
Herrgott  1.  c.  p.6l5),  die  Stadt  dem 
Ulrich  von  Pfirt  zu  Lehen.  AUein 
Feudalverhftltniss  scheint  blos  von  v< 
gehender  Dauer  gewesen  zu  sein,  c 
schon  kurz  danach  Dattenried  im  1 
des  Habsburgischen  Hauses  antreffen, 
es  das  ganze  Mittelalter  hindurch  veH 
ist.  Vgl.  Aufschlager ,  Das  Blsaas  Thl 
167,  68. 

Die  Oerechtsame  der  dsterreid 
Herzoge  in  der  Stadt  verzeichnet  Ql 
das  Habsburg  -  ORterreichische  Urbarb 
Nr.  V  ,,Offitium  Dattenriet^'  (Ausg. 
Pfei/fer,  1850,  S.  24  —  30,  insbes. 
30)  ^)  in  nachfolgender  Weise  :  „diu 
Dattenriet  h&t  gegeben  ze  steure  l 
meisten  xxij  pfunt  Stefninger,  zem  i 
XX  pfunt  Stefninger.  Diu  h^rachaft  h 
lihen  hern  Hiigo  vnde  sinem  vet< 
lehen ,  als  si  sprechent ,  alliu  geri 
Dattenriet ,  vnde  behuob  ir  selber  ni 
danne  den  dritten  teil  der  gewettun. 
h^rschaft  lihet  die  kilchen  ze  Dattenri( 
giltet  vber  den  pfaffen  viii  mare  silbe 
kilche  .  .  hoeret  in  den  dinghof  ze  1 
riet.^* 

1356,  Apr.  21.  Herzog  Rudol] 
von  Oesterreich,  Landgraf  dei 
ren  Elsasses,  erlaubt  seinen  BOrg 
Dattenried  —  „fldelibu8  suis  dilectis  l 
sibus  opidi  sui  in  Dela  existentibus^ 
den  Fortgenuss  gewisser  ausftihrlich  i 
nem  alten  „privilegium^',  und  zwar  ii 
nach  Reihenfoige  und  Inhalt  sich  fast 
lich  dem  cobiarer  Rechtsbriefe  y.  1293 
schliessenden  Form ,  mitgetheilter  ,^ 
laudabiles  consuetudines^^ ,  dabei  zoelej 
Kaiser  Karl  IV.  —  „ad  imperialis 
lencie  celsitudinem,  a  qua  ut  fonte  per 
legum  manat  institutio,  queque  oonsi 
nes    laudabiles   in    fonna    juris  liberi 


3)  Ueber    diese  8.    Strobets   vaterlHnd.   Gesch. 
des  Elsasses  I,  563  flg.  11,  58  flg. 


4)  Bei   TrauiUai  1.  c.   Toro.  IH  Hr.  32 
-64. 

5)  Sck,  G,  exigentibas. 

6)  S.  oben  S.  617  nr.  7. 


DMtDrletf. 


72T 


m^  —  die  Bitie  riohtend)  dase  er  „ob 
3  reipabliee  paois  et  coneordie  ao  ob 
im  et  obedientiuni  taiolonem  et  presi- 
ob  rebellinm  vero  nocentiam  et  ma- 
aldonem  penam  et  dispendiam^^  den 
m  der  vorgenannten  Stadt  die  bezeich- 
,Jura  libertates  et  gratias'^  best&tigen, 
,  was  schliesslich  hervorgehoben  wird, 
lerzoge  und  unter  seinen  Naohfolgern 
iSenior^^  gestatten  mdge,  ,,at  .  .  .  im- 
aactoritate  prelibatas  literas,  gracias, 
tutiones,  consuetudines  laudabiles,  jura 
rilegia  ob  communis  boni  augmentum, 
bentium  necessitatem  articuiorum  et 
lias  causas  racionabiles  et  iegiti- 
pro  qualitate  temporum  et  circum- 
im  emergencium  casuum  posset  tno- 
\ ,  augere  vel  minuere  juxta  dicta- 
meionis  vel  justicie ,  quando  et  quo- 
ei  visum  fuerit  expedire ,  cum  secun- 
▼arietatem  lemporum  statuta  variari 
la  irreprehensibile  judicetur.^^  Schdpflin 
\  H  Nr.  MLXXXI  p.  219-22;   Gavpp 

0.  Bd.  U    8.  175—  84   (mit  Einleit. 

Ilg.  und  Verbeseerungenl;  ^opp^  Geseh. 

dgen()88.  Bande  Bd.  I  S.  650  —  63  in 

roten.  Inhaits-Uebersicht  h,8trobel  a.a. 

1.  II  8.  386,  87. 

line  deutsche,  wahrscheinlich  auch  nooh 
XIV.  Jhdt.  aDgeh5rige  Uebertragung 
eehtsurkunde,  nicht  unwichtig  f[ir  die 

des  lateinischen  Texte8  (z.  B.  in  den 
i,  82),  wird  bei  J.  Wencker  „De  Pfal- 
i«"  (Collectan.  jur.  publ.,  1702,  Nr.I) 
) — 82  angetroffen. 

ur  WCirdigung  des  Verhaltnisses  der 
iTexte  Eu  einander,  sowie  der    datten- 

Handfeste  zur  colmarer  mdgen  hier 
dgende  $$.  der  ersteren  eine  StelTe  finden : 
.  7.    „Burgen8e8   predicti   8i  in  judicio 

cau8a  aliqua  8ui8  sententiis  discorda- 
possunt,  si  voluntates  eorum  extiterint, 

sententias  per  civitates  vel  oppida, 
nim  ipsis  fruuntur  eisdem  juribu8  et 
^is,  concordare,  vel,  si  voluerint,  ne- 
D  juribu8  GtloiieBiian  difBnire,  et  par8, 
t>idem  8uccubuerit,  parti  triumphanti  in 
816  satisfaciet^^^). 
Die  obgenant  burger,   obe  8ie  8ich  in 

von  deheiner  sache  wegen  mit  iren 
D  zwejetent,  so  mdgent  sie,  obe  8ie 
it,  sich  fiollicher  vrteilen  vereynen  durch 
^tte,  die  8ich  mit  inen  gebruchent,  der 

rehte  vnd  friheit,  oder  aber  sollieh 
zu  ende  bringen,  obe  8ie  w6llent,  mit 
)nGllie  reht,  und  welches  teyl  doselbs 
it,  8ol  dem  andern  teil,  der  to  obelit, 
inen  costen  ein  genOgen  tun.'^ 


S.  8.  ^QoiNbet  borgensis  dloti  opidi 
uxore  8ua  8upper8tite  poteat  ea,  que  possi- 
det ,  vendere  vel  donare ;  si  vero  eju8  uxor 
sablata  de  medio  lil>ero8  reUquerit,  non  po- 
test  predia  et  bona  emphiteotica  vendere  vel 
donare,  nisi  de  liberorum  suorum  voluntate 
et  consensu,  si  in  etate  legitima  fberint  oon- 
stituti.  Mortua  vero  uxore  prima,  8i  aliam 
legitimam  duxerit ,  non  habebit  potestatem 
prehabita  faoiendi^'  *). 

„Ein  yeelieher  burger  mag,  dewile  sin 
hu8zfrdwe  lebet,  das ,  das  er  hesitzet,  ver- 
kouffen  oder  vergifflen;  wer  e8  aber,  daa 
8in  hu8zfr6we  abeginge  vnd  kinde  liesae,  so 
mag  er  eigen  vnd  erbe  gtlter  ntt  verkouffen 
noch  vergifften,  dann  mit  8inerkinde  willen 
vnd  gehelle,  obe  die  in  redelichem  alter 
sient.  Vnd  wann  die  erste  fr6we  ge8tirbe(. 
nymmet  er  ein  andere ,  80  sol  er  aber  nit 
gewalt  haben,  die  vorgemelten  dinge  zu 
tunde.*' 

$.  13.  „In  opido  antedicto  nallum  pro 
8culteto  dare  debemu8  [,  niei  ibi  possessio- 
nee  habeat  et  burgeneis  sit]'^  *). 

„V(rir  wollen  den  egenant  burgern  nye- 
mans  zu  eim  schultheisen  geben,  wann  ei- 
nen,  der  do  gesessen  vnd  bnrger  ist.^^ 

$.  32.  „Nee  liberi  burgensis  uno  pa- 
rentum  suonm  defuncto  possant,  altero  pa* 
rente  supperstite,  donare  cujuseumque  gene- 
ri8  bona,  nisi  quindecim  anno8  habeant  in 
etate"  *•). 

„E8  mOgent  ouch  burgers  kinde,  wann 
inen  eins  vnder  vatter  oder  mutter  abgangen 
ist  vnd  daa  ander  noch  lebet ,  nit  vemfuen 
dehejnerley  gut,  sie  sient  dann  ftinnzehen 
jore  alt." 

S.  34.  „Coiyuge8  in  dicto  opido  resi- 
dentes  sibi  invicem  in  rebua  debent  succe- 
dere  ut  heredes"  ^*). 

„Elate  gesessen  in  der  egenant  statt 
8ollent  einander  an  irem  gat  erben  als  er- 
ben." 

S  35.  „Si  burgensis  in  Dela  succestive 
uxore8  duxerit  legitimas,  per  quarum  quam- 
Ubet  liberos  procreaverit)  horum  liberorum 
singuli  in  rebus  debent  auccedere  8ue  ma- 
tris"  i«). 

„l8t  ea,  das  ein  burger  zu  Dattenriet 
me  elicher  frOwen  nocb  einander  nymmet 
vnd   mit  der  yegUohen  kinde  habe,   so  sol 


u$  Cotmar  7  8.  618  b. 


8)  Ju9  Mmar,  8  a.  a.  0. 

9)  Ju9  Coimar.  13  S.  619.  —  Oie  eiDgeschalte- 
ten  Worte  fehlen  in  dem  baeler  Cod.  bei  Sck.  Vgl. 
Campp  a.  a.  0.  S.  178  Note  1. 

10)  Jms  Coimmr.  82  S.  620b.  —  Sek,  hat:  bar- 
gensea  nni.  Vg].  Euier^  Ztaclir.  f.  dtach.  Recht 
VII,  8B;  Gaupp  a.  a.  0.  S.  182  Note  1. 

11)  Ju9  Coifmar.  34  a.  a.  0. 

12)  /».  35. 


728 


Dattenried,  Deggendoif. 


yegliohs  der  selben  kinde  siner  siuter  gnt  er- 

ben/^ 

$.  36.  ),Filiu8  burgeosis  dicti  opidi  in 
paterna  vel  materna  potestate  conslitutus 
non  potest  ipsius  sui  patris  vel  matris  bona 
donacionibus  ,  ludis  seu  quibusvis  aliis  viis 
vel  contraetibus  alienare  vel  distrahere  quo- 
vis  modo,  et  si  hoc  non  obstante  ea  aliena- 
ret  vel  distraheret,  patri  debent  restitui  sive 
matri.  Nec  pater  vel  mater  debent  ad  soiven- 
dum  niutuata  suis  iiberis ,  dum  ,  ut  premitti- 
tur ,    in   ipsorum    potestate  extiterint  ^   obli- 

gari*'  1»). 

^,Ein8  burgers  sun  der  egenant  statt, 
der  noch  ist  vnder  vatter  oder  muter  ge- 
walt,  mag  nit  desseiben  sins  vatters  .  oder 
muter  gut  mit  gifften  spilen  oder  ejnichen 
andem  wegen  oder  kduffen  verussern  oder 
vertun  in  deheynen  weg,  vnd  obe  er  die  har- 
Uber  vertlsserte  oder  vert&te,  so  sol  man  die 
vatter  oder  muter  widergeben.  Vnd  solient 
vatter  oder  muter  nit  schuldig  sin  zu  beza- 
len  das ,  so  denselben  iren  kinden  geluhen 
were,  dwile  sie,  als  obst&t,  in  irem  gewalt 
sint^' 
4  1442,    Sept.  7.     Ednig  Friedrich  IIL 

best&tigt  den  BOrgern  der  Stadt  Dattenried 
(sowie  einigen  anderen  Stftdten )  ihre  Rechte 
und  Freiheiten.  [R.]  Chmel  y  Reg.  Frid.  S. 
122  nr.  1098. 


CCXXXV.  Deggendorf. 

(Bayern.) 

G.  Aichinger  „Deggendorr'  in  dessen 
Schrift:  Eloster  Metten  und  seine  Umge- 
bungen,  Landshut  1859.  8®.,  Nr.  II  8.115  — 
89.  Ausserdem  vgL  J.  Kldmpfl^  Der  ehema- 
lige  Bchweinach-  und  Quinzingau ,  2.  Aufl. 
Passau  1855.  8«,  AbthL  I  S.  230-49;  PL 
Stumpf^  Bayern  S.  234,  35;  A.Schels  in  der 
Bavaria  Bd.  I  S.  1116—18. 
1  1271,  Mai  3.    Der  herzogliche  Vicedom 

Otto  von  Straubing  schlichtet  einen 
Streit  der  Fischer  von  Deggendorf  mit  jenen 
des  Elosters  Niederaltaich  wegen  des  Fi- 
schereirechts  auf  der  Donau  : 

„EgoOtto  de  Strubine,  vicedomnus  illu- 
stris  domni  mei  Heinrici  ducis  Bawarie,  per 
presens  scriptum  notum  fieri  cupio  universis, 
quod  aitercatio,  que  fuit  inter  piscatores  de 
Tekkendorf  ex  una  parte  et  piscatores  Al- 
tahensis  ecclesie  ex  d.ltera,  coram  me  et  per 
meum  arbitrium  ex  utraque  parte  in  me  con- 
promissum  taliter  est  sopita:    quod  piscato. 


res  de  Tekkendorf^  qui  (emtiat  domiio 

duci,  contenti  erunt  de  cetero  tali  jure, 

piscaturam  illam  supra  Obernwerd,  que 

gariter  diciturwurf,  babebunt  per  unam 

timanam,  et  piscatores   ecclesie    Altafa 

habebunt  cum  quiete  aliam  septimanan 

fenores    autem  piscaturas  ^  que  similite 

pellantur    tractus  sagene  et  wurf ,   hab 

solummodo    piscatores    ecclesie     memc 

nisi  hoc  contingat ,  quod  piscatores  de 

kendorf  ecclesie  piscatores  non  invenia 

locis   predictis,  tum   iicebit  piscatoribu 

Tekkendorf  ibidem  piscari,  sed  statim  s 

venientibus    piscatoribus  ecclesie  illi  c< 

Item  piscatoribus  ecclesie  non  licebit  h 

retia,  que  dicuntur  schrotnetz,  non  artc 

lam,  que  vulgariter  dicitur  treiben,  exe 

Item  piscatores  de  Tekkendorf  non  fra 

glacies  et  haken  in  prediis  ecclesie  pn 

cibus  capiendis.  Etut  hoc  pactuminter 

que  piscatores  de  cetero  firmiter  obser 

in  carta  ista  testes,    qui  interfuerunt , 

scribi ,    sigillum  meum  pro  rei  memor 

ponendo.     Actum    in   Tekkendorf    in 

Rauscbarii,     in   festo    inventionis  ^)    \ 

chrucis  in  presentia  domini  Hermanni  a 

Altahensis  et  Heinrici  prepositi  sui  ann 

M.CC.  septuagesimo  primo.  Testes  sui 

catores  de  Tekkendorf ,   videlicet  Pich 

dictus  Stadel    et  filii  sui,    Chunradus 

Swaiger  et  filii  sui,  Otto  villicus,  Lui] 

an  dem  puchel,  Altmannus  frater  suas 

dictus  Oreissinch    et    frater  suus  Chun 

Heinricus  dictus  Vihtaher,  Rudgerus  e1 

sobrinus  suus  Heinricus.  Item  Chunrad 

dex  de  Stauferdorf,  Fridricus  de  Labai 

Item  cives  de  Tekkendorf,  videlicet  01 

dus  Rauscher ,    Otto  de  Cholen ,   Chui 

granator  de  Naternberg,  Heinricus  aaiU 

boto  de  Perlechsperig,  Hermannus  the 

rius   et   alii  multi.^'     Monum,  Boic.    V 

p.  246,  47. 

Deggendorf  im  „Sweinicowe"  (S( 
nachgau)     gelegen     und    urkundlich 
1002  erw&hnt^),  wahrend  seine  Befesi 


l^)  Jus  Colmar,  36  S.  620  b. 


1 )  Monum. :  Incarnntionis.  Aldmp/l  %.  a, 
232  datirt  die  Urk.  vom  14.  Septeniber  - 
Feste  der  Krenz-Erh5huDg  (exallatio  8.  cri 

2)  So  nach  v.  Spruner's  ostrrankischei 
karte  (.,Deggindorl'*M.     Dagegen  woUenJii 

a.  a.  0.  S.  122  und  Sckeh  a.  a.  O.  S.  11 
Ort  urkuTidlich  schon  in  eioenn  Traditioo 
Ludwig'6  des  Deutschen  v.  868  gefandeo 
AUein  das  hiemit  geDieiate  Dipl.  a.  857  v 
zweifelter  Aechtheit  [Bdhmer,  Reg.  Karol. 
nr.  784]  bietet    in  den  mir  bekannten  Abd 

b.  Hund,  Metropol.  Salisburg  (1719)  II,  11 
Monum.  Boic.  1.   c.  p.  117  —   19    [s.  auch 
Gotwic,  l,  733  Nr.  CCCLXIV]  den  Namen  ( 
tes  Deggendorf  gar  nicht.  Daas  aber  demaii 


Deggendorf. 


729 


Mieiii  gegen  dte  Ungarn-EiDftUe  von 
ige  in  eine  viel  fr(£ere  Periode  zn- 
srlegt  wird,  scheint  i&ngere  Zeit  sich 
esitze  eines  danach  benannten  edlen 
lechts  „de  Techindorf  ^,  dessen  OHeder 
lers  zwischen  1140  —  1260  h&uflg 
aen,  befunden  zu  baben.  Im  XIII.  Jhdt. 
ler  Ort  an  die  Wittelsbacher,  und  jetzt 
Bginnt  seine  Geschichte  sich  auizuhel- 
Bei   der  zu   Ostern    1255    voUzogenen 

Theilung  des  Bayernlandes  unterHer- 
tto'8  des  Erlauchten  Sdhnen  Ludwig  II. 
[einrich  XIII.  kam  Deggendorf  an  den 
ren'),  und  erlangte  bald  als  Mauth-  und 
Ute  der  Donauschiffe  ^J^  wozu  bereits 
rafen  von  Boeen  den  Grund  gelegt 
,  flir  die  niederbayerischen  Herzoge 
lioht  geringe  flnanzielle  Bedeutung. 
B16,    Jan.  21.     Die    Wittwe    Herzog 

111.  von  Niederbajern,  Agnes,  Kdni- 
m  Ungarn,  Pfalzgr&fln  bei  Rhein,  Her- 
zu  Bayern,  ^stettiget  neuet  vnd  vestet^^ 
Btadt  Deggendorf  deren  althergebrachte 

B. 

ibalt  mit  Proben:  1.  Schutz  der  mit 
(u  oder  aus  der  Stadt  fahrenden  BUr- 
70T  jedem  nicht  richterlich  erlaubten 
fclten  vnd  laidigen  mit  pfandung.^^  2. 
ieden  —  „8o  sollen  die  weg  zu  der 
vnd  von  der  statt  frey  sein  vnd  mit 
ad  rhue  bleiben."  3.  Pf^ndung  durch 
tohnboten  „vmb  der  burger  gUU^^  4* 
s  des  ,,yberfahren8^^  der  in  den  beiden 
Artikeln  enthaltenen  Gebote.  5.  Un- 
iffcigkeit  einer  Oewalt  an  Leib  und  Qut 
iigenleuten  und  Allen ,  die  Jahr  und 
D  derStadt  gesessen  sind.  G.Aburtheil- 
er  BOrger  wegen  jeglicher  Uebelthat, 
e  auch  begangen  wftre^  durch  den  st&d- 
D  Richter,  F&lie  der  Ergreifung  „an 
andgetat^^  ausgenommen.  7.  Befreiung 
Ittrger  und  auch  desjenigen  ^  welcher 
ienen  steuert,  von  gefUnglicherEinzieh- 
,,ob  sein  hab  des  wandels  werth  ist.'^ 
^Bchirmung  der  BQrger  gegen  zu 
ere'^  Urtheile  des  Oerichts  in  Forder- 
ichen  durch  den  Sechser-Rath^^  — 
soll  an  den  sechsen  stehen  vnd  soll 
ericht  werden  nach  ir  rhat.''  9.  Ver- 
!,  wenn  ein  Btirger  seinen  auswftrtigen 


Anf&oge  desselben  in  die  Karlingerzeit  zu- 
ichen,  unterliegt  kaum  einera  Zweifel. 

^gl.  L.  Rockfnger^  Einleit.  in  die  altbaier. 
md.  Freibriefe  S-  14  S.  L. 

gl.  die  an  die  ^,mautn&re  vnd  zollnere  ze 
adorT'  gerichteten  Gebotsbriefe  v.  1271, 
1321  etc  In  Monum^  Boic.  XV,  277  sq.  a. 
MjtV  Monam.  Wittelsbac.  II,  173  flg. 


Soholdner  io  der  Stadt  antrift.  10.  Zulissig- 
keit  eines  am  Oute  zu  vollziehenden  ,,ver- 
bots  mit  dem  schergen^'  bei  allen  Hftusem 
der  Stadt,  „an  der  sechser  haus,  der  ist 
ein  wolgelaidt^^  ^).  11.  Pilkndungs-  und  Far- 
bietungsrecht  des  Prohnboten  fdr  die  Bttrger 
„an  des  richters  wiilen  vnd  sein  vrlaub^^ 
12.  Befugniss  der  Sechser ,  „ob  ein  mann 
des  frombpotten  nit  gehaben  mag^^ ,  Erste- 
rem  einen  solchen  zu  geben.  13.  Waudel 
bei  gew5hnlichen  Zomhftndeln  „one  scha- 
den."  14.  Busse  des  Schwert-  und  Messer- 
zttckens  ohne  Leibesverletzung.  15.  Strafe 
schwererer  Angriffe  auf  die  Person  —  :  „Aber 
so  stendt  die  andem  w&ndl  also.  die  flies- 
senden  wunden  an  lem  dem  richter  zw6lf 
schilling  vnd  dem  cl&ger  ain  pfund  ;  ein  lem 
gegen  aen  andern,  ain  todtschlag  gegen  den 
andern ;  vmb  den  maulstreich  dem  riohter 
zw6lf  schilling ,  dem  kllkger  ain  pfund.^^  16. 
„Aber  vmb  verbotten  wortt  dem  dlkger  ain 
pftind  vnd  dem  richter  zwOlf  schillinff."  17. 
„So  dem  andern  an  den  aidt  spricht^),  das 
seindt  fQnf  pfund,  dem  kl&ger  zwanzig  schil- 
ling  vnd  dem  richter  zwanzig  schilling.^^  18. 
„Vmb  haimbsuchung  dem  richterdrey  pfiind, 
dem  cleger  zwei  pfund."  19.  Wandel  bei 
Verrath  und  anderen  Schadensstiftungen.  20. 
Gerichtsbusse  eines  Ellkgers ,  welchem  sein 
Beklagter  „entpro8ten  ist  vor  gericht^^  ^). 
21.Ahndung  desjenigen,  der„ain  schidtung^) 
brichfS  22.  Desgleichen  desjenigen,  „der  sein 
gelt  selber  bemecht  vor  gerichf*  •).  23.  Beruf- 
ung  an  den  Sechserrath  bei  Uebergriffen  des 
Richters  oder  Kl&gers  in  Ansehungder  Festseta- 
ung  des  Wandels.  24.  Rechtlose  Personen  — : 
„Aber  ob  ain  burger  ainen  ,  dem  die  statt 
verbotten  ist,  oder  ainen  spiilmann  oder  in 
offenn  hdssern^®)  ain  gmain  fahrend  frauen 
laidigt  von  schuldten ,  der  soll  das  nit  ent- 
gelten  gegen  dem  gericht ,  wann  sothanne 
leut  habent  des  rechten  nit.^^  25.  Kraftlose 
Gotertausche.  26.  Gelddarlehen  an  Haussdhne 
und  Knechte  — :  „Aber  es  soU  niemand 
porgen  aines  purgers  sohn  noch  seinem 
knecht,  an  als  vill  vnd  er  beraitschaft  bey 
ihm  hab  vnd  als    vill  man    vnter   ainz  girtl 


5)  Das  Rathhaas  gilt  als  FreistStte. 

6)  D.  h.  Wer  dem  andern  einen  Meineid  vor- 
wirft.     Oftenbriiggen ,   Krit.    Vierteljahrsschr.  VIII, 

219. 

7)  MS.  entsprochen.    Vgl.  Osenbnlggen  a.  a.O. 

S.  224—27. 

8)  GerichtUcher  Vergleich.  de  Westenrieder^ 
Glossar.  Bavar.  col.  504. 

9)  Yielleicht  ist  za  lesen  :  ,,der  seinen  gelter 
(selber)  beveht  on  gericht^',  also  nnerlaabte  Selbst- 
halfe. 

10)  MS.  „ain  offene  H5«aer.*« 


780 


Deggendoif. 


hdb  gewanteB  .  . . . ;  vnd  ab  ay  selbes  haiM- 
wart  warden  vnd  gewaltig  ihr  guetts,  80  soH 
man  aie  nit  dringen  vmb  das  geld,  das  sy 
vor  schuldtig  seint  worden.'^  'J7.  Spielver- 
bot  — :  „Aber  aller  trQglicher  spill,  h&ufeln 
riemstechen  vnd  drugheit  der  wQrfel,  die  sint 
verboten  an  diesen  brief,  vnd  wer  daraber 
also  achuldtig  wird  ,  den  soll  man  dringen, 
daz  er  das  widergeb."  28.  Testamente  — : 
„Aber  was  der  mann  au  seinen  lesten  zei- 
ten  schaft,  das  soll  crafft  haben  ^  er  hab 
khandt  oder  nit.^^  29  ^  „Wa8  auch  der  mann 
an  seiner  letzten  zeit  schaft,  dieweil  er  sich 
dann  noch  woli  verweis ,  das  soll  kraft  ha- 
ben,  er  habe  kinder  oder  nicht/*  [29**.]  Zech- 
schulden  in  Wirthshiiusern.  30.  Kaufmanns- 
Sohulden  und  P&ndung  darum.  31.  Schenk- 
gerechtigkeit,  namentlich  der  G&ste.  32.  Un- 
eriaubte  Pfttndnahme.  33.  Anstellung  der 
Schergen.  34.  Aligemeine  Steuer-  und  Dienst- 
la8t  aiier  H&user,  Aecker  und  Wiesen  im 
Stadtbezirke.  35.  (Jastrecht  -- :  „Wann  auch 
ein  gast  da  khombt  des  sonntags  oder  des 
pfinztags,  der  soll  desselben  nachts  seine 
gelter  ftlr  gebietten  mit  dem  frompothen, 
obe  er  den  gelter  daheim  findet,  vnd  soll 
man  ihm  dann  des  morgens  vOlliges  recht 
thain  vmb  sain  gelt;  also  l>ehabe  er  ihme 
gelt  an,  so  soil  man  ihm  fertigen  nach  ga- 
stes  recht  mit  pfennwerth  oder  mit  pfand, 
die  er  getrieben  oder  getragen  mag,  dass  er 
des  naclisten  tages  sein    tagwaidt  gesuchen 

radge.*^ 36.  VerbotgewaltsamerWieder- 

nahme  abgepf^odeter  Sachen  — :  „Wen  sj 
auch  vm  ihr  gelt  pfenden  auf  das  reeht ,  er 
sej  edl  oder  vnedl,  wollt  ihn  derselbe  ihr 
pftind  mit  gewalt  nehmen  an  recht,  das  m6- 
gen  aie  ihm  wehren  vnzt  an  vns  oder  vnser 
vitithomb.^^  37.  Bttrgenstellung  bei  Todt- 
schlftgen  — :  „Ist  das  ain  burger  ain  todt- 
Achlag  th&t,  der  bQrgschaft  gehaben  mag, 
da  soll  der  richter  ihn  nemen,  vnd  soll  ftir- 
bas  mit  allen  seinen  guett  nichts  zu  sdiaf- 
fen  haben.^'  38.  Ersitzung  von  Jahr  und 
Tag  — :  „8o  haben  die  burger  das  recht, 
was  sy  aiffens  haben ,  haus  vnd  aecker,  die 
sy  jahrvnd  tag  an  anspruch  inne  haben  ge- 
habt,  das  sollen  sy  fUrbas  an  anspruch  blei- 
ben  vnd  mit  ruhe  von  alle  denen ,  die  das 
jahr  im  lande  gewesen  seynt.^^  39.  Oerichts- 
stand  der  Barger,  privilegium  de  non  evo- 
cando.  —  „Das  auch  die  vorgeschrieben 
recht  stet  vnd  vngekhrenkhet  von  Vns  blei- 
ben  ,  geben  War  in  diesen  brief  zu  ainer 
vrkhundt  versiegelten  mit  Vnsern  insiegl.  Der 
brief  ist  geben  zu  Natternberg  da  von  Chri- 
stus  geburt  waren  tausend  jahr ,  dreihundert 
jahr,  vnd  darnach  in  dem  sechszehntisten 
jahr  am  St.  Agnes  tag.^^ 

Das   Original  des  Reehtsbriefs  ging  bei 


einem  Brande  (1822)  verloreD.  N«r 
sehrift,  weiche  Bargermeister  Jos.  Si 
seiner  Chronik  von  Deggendorf  (Ml 
verieibt  hat,  liegt  vor,  bietet  aber  ein< 
nur  in  der  Schreibweise  modernisirte 
dern  aberdiess  hdchst  uncorrecten,  ai 
Stellen  bis  zur  UnverstandliohlLeit  ver 
Text  dar").  Eine  theilweiae Inhalts-E 
ung  findet  man  bereits  b.  Aichmger 
8    127-31. 

1820,  Jan.  25.  Die  Herzoge  He 
II.  („der  Aeltere"),  Heinrich  III. 
Jttngere^^  oder  „Natternberger^^)  on( 
IV.  von  Niederbajern  emeaem  **1 
Stadt  Deggendorf  die  voratehende  € 
mit  einigen  Ab&nderungen ,  namentli 
sichtlich  der  Zahl  der  Rathleute,  weic 
sechs  auf  acht  erweitert  erscheint,  ao 
erheblichen  Zusfttzen.  Diese  betreffen  z 
Oewerbssachen ,  namlich  die  Strafe 
reitung  falscher  Tttcher,  die  Beaufsic 
des  Bftckerhandwerks  und  Ragung 
demselben  vorkommenden  ^miaaethatc 
Fleisch-Feilhaiten  der  G&ste,  und  die 
ttber  die  Bftcker  nachgebildete )  obr 
cbe  Controlle  der  Fleischhacker  [Art. 
worauf  dann  die  im  nachfolgenden  i 
eingerttckten  Satzungen  aich  anreihei 

„5.  Wttr  wdllen  auch ,  wer  Tng 
oder  vnzttchtig  ist  mit  worten  oder  ^ 
da  soll  der  richter  ain  gewiesaheit  ' 
sicherheit  vor  fodern  vnd  nehmen,  a 
er  wolgezogen  sej.  Hab  er  aber  ni 
wiessheit  noch  za  bessera,  so  aoil 
die  burger  vnd  der  richter  ain  vrlaot 
von  der  statt  vnd  aus  dem  gericht  ai 
zes  jahr.  6.  Es  soll  der  richter  klia 
geben  vm  gelt  vnd  vmb  anders  nichl 
niit  der  burger  rhat  vnd  wiaaen,  d 
rhats  sein ,  oder  mit  der  ge8ehwom< 
sen.  7.  Wer  drejer  vnzucht  in  ainc 
vberwehrt  wttrdt  vor  den  burgem  i 
dem  riohter,  der  soli  darnach  ein  jt 
der  statt  aein,  er  gewunne  dann  der 
huldt.  8.  Wer  die  seint,  arm  oder  rei 
den  geschwornen  vmb  des  hersogen  j 
oder  vmb  der  statt  nottuHt  icht  n 
vnbillich,  wann  sej  geschworen  hab 
treu  zu  halten  reichen  vnd  arraen,  ( 
man  bessem  mit  ain  pfiind  an  der  sta 
dem  richter  ain  pfund.  9.  £2s  sollen  a 
acht  von  der  statt  die  satz  in  d 
setzen  nach  dem  bessera  rhat  vc 
gmain,  vnd  soll  man  fdie)  in  der  statt 


11)  Copien  der  Urkk.  nr.  2,  3  verdai 
der  betonderen  GefKlHgkcii  des  Herm  Noi 
Gaitis  za  Deggendorf. 

12)  Dafar  sahlte  ihnen  die  Stadt  eine  j< 
Weihnaehtstteaer  von  100  Pfund. 


Degg^ndorf. 


781 


lit  th&tte,  der  soH  des  waDdels 
in,  was  die  burger  darauf  gesetzt 

Vnd  das  vn»er  statt  zu  Deggen- 
8er(n)  getreuen  burger(n)  daselben 
id  auch  die  oben  gesohriben  satze 
^nsem  nachkotnen  vnd  von  allen 
btieuthen  stet^  ganz  vnd  vnge- 
iben,  geben  wir  ihndiesen  brief.^^ 
ruckt  (s.  oben  zu  nr.  2).  Inhalte- 

b.  Aichinger  a.  a.   0.  8.  131,  32. 

Jan.  6.     Herzog    Heinrieh   UI. 

Niederbajern  bewilligt  der  Bflr- 
:u  Deggendorf  auf  ihr  Ansuchen, 
r  alles Getreide  daselbst  mit  ge- 
im  Maasse  (nicht  roehr  wie 
3gupftem  Maasse)  gemessen  werde.^^ 
riger  a.  a.  0.  8.  133. 

Mai  5.  Derselbe  *^)  verleiht  in 
ift     mit    seinem   Vetter,    Herzog 

JI.  (XIV.  „dem  Aelteren"),  sei- 
n  zu  Deggendorf,  welche  „durch 

von  dem  krieggrossen  vnd  sich- 
in  genummen,  wodurch  sye  statt- 
*ast  hinder  sich  gekohmen^^  sind, 
e  Gerechtsame,  insbesondere  a) 
lie ,  von  todeswOrdigen  Verbre- 
jehen  ,  ktinftighin  kein  Vizedom 
rericht    sitzen  dUrfe,    sondern  nur 

selbst  oder  der  von  ihm  speciell 
ordnete  Beamte;  b)  dass  „der 
Jferrecht  zu  Isarmdnd  auch  hin- 
r  Alters  zustehen  soll'*;  cj  dass 
von  Zwiesel  bis  zur  8tadt  dieser 
hin  besonders  vergOnnt  sei^^,  end- 
iass  vier  W&gen  von  der  Stadt 
ng  gen  B5heim  frei  gehen  m6- 
iltsangabe    b.  Aichinger    a.  a.  O. 

Oct  14.     Herzog   Heinrich  H. 

•  Aeltere")    verzeiht  seiner  Stadt 

die    schwere  Misshandlung  sei- 

daselbst  ^^),    belftsst  Erstere  im 

'    den    Letzteren    abgenommenen 

entbindet  jene   sogar  von   allen 

bestehenden   Juden  -  Forderungen, 

iurch   Pfandbriefe  gesichert    oder 

leinrich    von   gotes    gnaden  pfal- 

l^Rin  vnd  hertzog  in  Bajern   be- 

nbar  in  disem  brif  vnd  tun  chunt 

di  in    sehent  oder  horent  lesen, 


das  wir  Chonrad  dera  Fryberger  vnMrvi  rit- 
ter,  dem  rat  vnd  der  gemain^  armen  vnd  ri- 
chen  ,  vnser  stat  ze  Tekkendorf  Tnser  vnd 
vnsers  iandes  huld  gar  vnd  g&ntzlioh  haben 
geben  darumb ,  daz  si  vnser  juden  ze  Tek- 
kendorf  verbrant  vnd  verderbt  haben.  Dar- 
zue  wellen  wir,  waz  si  den  selben  juden  ge- 
nomen  haben  oder  waz  dern  ia  ir  gewalt 
sy  komen  haimlichen  oder  offenlichen,  daz 
in  ditz  alles  sol  bliben,  vnd  darzu,  waz  aticb 
si  den  selben  juden  gelten  solten ,  darumb 
di  juden  dhain  pfant  brif  oder  ander  vrchQnde 
von  in  vmb  heten,  oder  daz  si  in  sttst  sol- 
ten  gelten,  daz  selb  gelt  sol  allez  ab  sin 
vnd  sOllen  darumb  gftntzlich  ledig  sin  von 
vns  vnd  von  allen  latiten.  Der  drey  sachen 
sallen  si  menniglich  an  ir  leib  vnd  gut  gen 
vns,  gen  vnsem  erben  vnd  naohchomen  vnd 
allen  vnsern  ambtlaQten  vnentgolten  belei- 
ben.  Daz  in  daz  alles  stet  ganz  vnd  vnzer- 
brochen  bleib,  darOber  ze  einem  vrchund  ge- 
ben  wir  in  den  brif  versigelten  mit  vnserm 
insigel.  Der  iet  geben  ze  tiantshut,  da  von 
christes  gepurt  waren  driuzehen  hundert  jar, 
darnach  in  dem  acht  vnd  drizzigistem  jar, 
des  mitichen  vor  sandQalli  tag.^^  v.  AreHn^ 
Gesch.  der  Juden  in  Baiern  flSOS)  8.  29: 
J.  Gotthelf  ^  l^i.  •  AogmdX.  Darstelluiig  der 
recbtlichen  8teIIung  der  Juden  in  Bajem 
(1851)  8.  11  flg.  Note  2.  [Incorrect].  Vgl. 
Wiener^  Regesten  z  Gescb.  derJuden  S.  121 
nr.  136. 

1S57.  Herzog  Albreoht  L  vonBayem-  7 
Straubing  ^^)  erl&sst  den  Btirgera  seiner 
Stadt  Deggendorf,  damit  sich  dieselben  von 
den  in  der  letzten  Zeit  erlittenen  Kriegs- 
und  Brand  •  Unf^llen  wieder  erholen ,  sowie 
die  schadhaft  eewordenen  Mauern  und  Gr&- 
ber  herstellen  kdnnten,  fUr  die  p&chstfolgen- 
den  sechs  Jahre  die  Hftlfte  der  Stadtsteuer. 
(R.)  Aichinger  a.  a.  O.  S.  155. 

1356.  Derselbe  erstreckt  die  in  nr.7  er-  ^ 
w&hnte  temporftre  Steuer  -  Enn&ssigung  aaf 
weitere  sechs  Jahre,  nachdem  und  weil  ihm 
die  Stadt  Deggendorf  zu  einer  Reise  naoh 
HoIIand  mit  einer  Darlehenssumme  von  100 
Pfund  Pfennige  halfreich  entgegengekommen 
war.  fR.)  Aichinger  a.  a.  O. 

1SG6.     Derselbe    befreit    die   Bewohner  9 
seiner  Stadt  Deggendorf  von  der  ZoIIentrioht- 
ung  an    der  Donanbrdoke.     (R.)     Aichinger 
a.  a.  0. 


Tbeilang  Niederbayern^s  v.  J.  1331 
a.  A.  sach  ^TeggendorfT  die  8tat  mit 

vnd  was  dartsu  gehi)rt<'  gefallen, 
\g  daselbst  seiae  Residenz  auf,  wes- 

seine  Linie   die   ,,deggendorfer''   ffe- 

Bockinger  a.  a.  0.  S.20  S.  LXUflg. 
^chner^s  Qesch.  von  Bayern    Bach  V 


15)  Bei  der  neuerlichen  Theilung  der  nieder- 
bayerischen  Lande  unter  den  Hersogen  Albrecht, 
Wiihelm  und  Stephan  d.  d.  Reffensbarg  2.  Juni 
1353  war  ..Tegkendorf  di  stat,  di  mawt,  das  ge- 
richt  vnd  waz  dartzu  gehort^'  an  die  beiden  zu- 
erst  genannten  Fdrsten  gekommen.  M^cftinger 
a.  a.  0.  $.  24  S.  LXXU  flg. 


732 


Deggendorf,  Dekkenheiiii,  DelitBteh. 


10  '  1MB.  Derselbe  veniehtet  noehmals,  aod 
swar  ain  der  Stadt  Deggendorf  die  Anleg- 
ung  gepflasterter  Strassen  eu  enn6glichen, 
fdr  den  Zjeitraum  von  zehn  Jahren  auf  den 
Bezug  der  Stadtsteuer,  dabei  aber  zugleieh 
die  Leistung  einea  durch  seine  Amtleute  naoh 
beigeAlgten  Sfttzen  zu  erhebenden  Pflaster- 
zollfl  anordnend,  welchem  selbst  die  Bewoh- 
ner  derStadt  unterworfen  sein  sollten.  (R.) 
Aichinger  a.  a.  O.  S.  156. 

11  14S8.  Herzog  Ernst  von  Bayeru-Man- 
chen  verleiht  als  Vormund  und  Regiments- 
verweser  fUr  den  unmUndigen Herzog  A  d  o  1  ph 
von  Bayem-Straubing  und  im  Namen  dessel- 
ben  der  Stadt  Deggendorf  die  besondere 
Onade  ,  dass  der  Kath  allda  dem  Herzogc 
einen  Mann  fQr  das  Stadtrichter-Aint  in  Vor- 
schlag  bringen  dtirfe,  und  dass  alsdann  die- 
ser  allein,  und  Niemand  anders,  mit  dem 
letzteren  zu  bekleiden  sei.  (R.)  Aichinger 
a.  a.  0.  S.  161. 

12  1M9.  Der  Rath  der  Stadt  Deggendorf 
ertheilt  dem Weber-Hand werke  daselbst 
eine  seine  alten  Oewohnheiten  und  Satzungen 
zusammenfassende  und  verbessemde  Zunftr 
rolle.  (R.)  Aichinger  a.  a.  0.  8.  158. 

13  1441.  Herzog  Albrecht  IH.  (,,der 
Fromme")  von  Bajera-Manchen,  nach  Her- 
zog  Adoiph*8  frQhem  Tode  Herr  der  Stadt 
Deggendorf,  veranssert  seine  Oerechtsame 
aber  dieselbe  far  20,(X)0  Ooldgulden  und 
12,660PfundPfennige  wiederkftuflich  an  Her- 
zog  Heinrioh  den  Reichen  von  Bayern- 
Landshut.  (R.l  Aichinger  a.  a.  O.  S.  161. 

14  145S.  Derselbe  lOst  die  Stadt  Deggen- 
dorf  von  Herzog  Ludwig  dem  Reichen 
vonBayern-Landshut  wieder  ein.  (R.)  Aich- 
inger  a.  a.  O. 

15  1485.  Herzog  Albrecht  IV.  („der 
Weise^^)  von  Bajern-Manchen  aberlliest  den 
bisher  in  die  herzogliche  Kasse  geflossenen 
Bracken-  und  Pflaeterzoll  zu  Deggendorf  an 
die  Stadtgemeinde  daaelbst  gegen  Ueber- 
nahme  der  Unterhaltungakoaten  far  die  Do- 
naubracke  von  ihrer  Seite.  (R.)  Aichinger 
a.  a.  0.  S.  163. 

16  1402.  Derselbe  r&umt  den  Bttrgern  von 
Deggendorf  den  niedereo  Wildbann  auf 
dem  der  Stadt  zunftchst  liegenden  Bezirke 
ein,  damit  sie  sich  mit  Vogelfang  und  klei- 
nem  Waidwerk  Eurzweil  machen  m5gen. 
(R.)  Aichinger  a.  a.  0. 

Freiheiten,  wie  Deggendorf,  erhielt 
das  Pfarrdorf  Winzer  durch  Privileg  der 
Herzoge  Heinrich  IL  des  Aelteren  una  Otto 
von  Niederbajern  v.  16.  Oct.  1322.  B6hmer^ 
WitteUbaoh.  Regesten  S.  112. 


DdLekenheim.       CC 


(Nawao.) 


1S20,  Dez.  4.  Kdnig  Ludwig 
leiht  dem  Orte  Delckenheim  —  zugl 
Steinheim  —  die  Rechte  und  Freihe 
FraikfiH  a.  M.,  dabei  dem  Besit» 
D5rfer  Oottfried  von  Eppenstc 
stattend,  daraus  befestigte  St&dte 
chen  — :  ^villas  Steinhejm  et  Delek 
tenore  presencium  auctoritate  regia 
mus,  ac  easdem  similibus  juribus  et 
tibus  uti  per  omnia  et  gaudere  vol 
permittimus  ,  quibus  opidum  nostnui 
FraRckiRfirt  utitur  et  bactenus  est  { 
eidem  Ootfrido  (de  Eppinstein) ,  qi 
dem  villas  ediflcare,  munire  et  de  ipa 
oonstruere  poterit,  niohilominus  indnl 
Joannis  Spicileg.  I.  p.  357,  58. 

Ueber  den  wohl  niemals  zur  eige 
Bedeutung  einer  Stadt  gelangten  Ba 
Pfarrort  Delckenheim  und  das  edleOe 
der  reichbegttterten  Herren  vod  Ep 
vgl.  rogefs  histor.  Topographie  dei 
Nassau  S.  26,  285  fig. 


Delitzsoh. 


\I»n.*urtsen,  Pr.  SAchiu-u.) 


CC3 


O.  Lehmann,  Chronik  der  Stadt  D 
von  den  &lte8ten  Zeiten  bis  zum  i 
des  18.  Jhdts.  Aus  dem  Nachlasse  d< 
herausgegeben  von  H.  Schuhe^  U  Tlie 
1852.  8®.  Ausschliesslich  auf  dieser 
(Thl.  I  S.  1—91)  beruhen  die  nael 
den  Notizen. 

1376,  Apr.25.  Harkgraf Wilheli 
Einaugige^M  zu  Meissen,  Landgnf 
riugen,  belehnt  f(ir  sich  und  zugleiefc 
men  seiner  BrQder  Friedrich  und 
thasar  den  Rath  der  Stadt  „zcu  De 
mit  dem  Kaufhause,  welches  ihrl 
Pflug  k&uflich  aberlajisen  hat.  (R.)  £ 
Delitzsch  („DeIcz,  Delozsch,  Delb 
litz^^  vielleicht  von  dem  Sorbenstafl 
Telici  80  geheissen)  war  aus  meiii 
Besitze  zu  Ende  des  XUl.  Jhdts 
brandenburgische  Haus  und  hienui 
Vermahlung  mit  einer  Tochter  aoi 
ben  1327  an  Herzog  Magnus  voa 
schweig  gekommen,  kehrte  aber  i 
J.  1847  in  Folge  Kaufvertrags  zwisd 
terem  und  dem  Markgrafen  Friedri 
Ernsten'^  von  Meissen  an  das  W( 
FOrstenhaus  zurQck. 

1S84,  Nov.  13.    Markgraf  Willi 


DelilMck,  Delmenhorat. 


783 


alleiniger  Herr  von  Delitzsch^)  — 
,  dass  die  HinterlasseDSchafteii  der 
Oeistlichen  daselbst  (sowie  in  der 
ligen  Pflege)  nur  den  Nachfolgern 
)etrefifenden  Kirchenlehen  anfallen, 
e  anderen  Personen  darauf  irgend 
nsprQche  haben  solien.  (R.)  S.  12. 
,  Marzll.  Derselbe  vertilgt  zuGun- 
ir  StadtDelilzsch,  dass  innerhalb  ei- 

rings  um  dieselbe  kein  „kretz8ch- 
chenkwir(h)  ^)  und  Haudwerker, 
3de  ausgenommen ,   kiinf  tighin  sein 

betreiben  dUrfe,  er  milsste  denn 
rher  allda  gewesen  sein,  uud  erlasst 
lie  Mannen,  Ritter  undKnechte  in  der 
r  Pflege  die  Weisung,  solche  uicht 
rs  her  angesessene  Schenkwirlhe 
dwerker  abzuthun ,  an  den  Vogt 
Befehl,  die  Bttrger  genannter  Stadt 
rletzungen   vorstehender  Gnade  zu 

(R.)  8.  13. 

Der  Rath  der  Stadt  Delitzsch 
ou  den  GebrQdern  von  Welchow 
on  jedem  Brauberechtigten  bei  dem 
)r&u  im  Betrage  vou  einem  Schock 

zu  entrichtenden  —  Brauzins 
e   fUr  die  Gemeindekasse.   (R.)    S. 

.    Markgraf  F  r  i  e  d  r  i  c  h  der  Ael- 
Meisseu  —  an  weichen  durch  Oer- 

liii  auf  vier  Jahre  Delitzsch  ge- 
ist  ')  —  fuhrt  daselbst  neben  der 
'achtenBede  noch  eine  neiie  Stadt> 
iter  dem  Namen  „Jahrreute^^  ein, 
Drerst  auf  36  Schock  Groschen  in 
erechnet  ist.  (R.)  S.  22. 
darauf  (i4i4j  ward  die  Jahrrente 
chock  erhohl  uud  angeordnet,  dass 
inen  Hd.lfte  an  Walpurgis  und  zur 
.n  Michaelis  abzuliefern  sei.   S.  22. 

Sept.  4.  Markgraf  Friedrioh  — 
)g  in  Sachsen  —  ertheilt  dem  Btir- 
'  und  Rathe  seiner  Stadt  Dehtzsch, 
dieselbe  die  Gerichtsbarkeit, 
die  Stadtgraben  reichen  und  in  der 
Is  sie  die  von  dem  hochgebornen 
lerrn  Wilhelm,  Markgrafen  zu  Meis> 
eiten  gemietbet  hatte,  oberste  und 

ttber  Hals  und  Hand,  Vording  ^) 
ht  ttber  alle  Schuld,  mit  allen  Bus- 
en,  Genttssen,  Zugehorungen,  Zin- 
iu  etc.^^,  fttr  550  rheinische  Gulden 
»der  i83  Schock  20  Groschen  wie- 


Friedricb  der  Streitbare,  IJaupt-Samml. 

,  Nr.  18  S.  685  flg. 

V,  Wftrterb.  II,  1773. 

a.  a.  0.  Nr.  157  S.  771  flg. 

#,  QI088.   col.  1989,90:     „Rttge-6e- 


derverk&uflich  an  sich  gebracht,  hierflber  die 
landesfttrstliche  Belehnung.    (R.)   8.  26,  27. 

1424.     Die   Rathswahl    in    der  Stadt  7 
Delitzsch   wird   von  Allerheiligen  [1.  Nov.] 
auf  Epiphanias    [6.  Jan.]    fttr    die    Zukunft 
verlegt.  (R.)  S.  27. 

1428.    Die  herzoglichen  Brttder  Fried*  8 
rich,,Sigmund   und  Wilhelm  zu  Sach- 
sen  bestiitigen  den  Bttrgern    ihrer  Stadt  De- 
litzsch   den   am  Sonntage  nach  Himcnelfahrt 
Maria  stattfindenden  Jahrmarkt.   (R.)  S.  30. 

1434,  Nov.  18.   Die  vorgenannten  drei  9 
Herzoge    verpfknden    ihre   Stadt  Delitzsch 
fttr  3000  Guldeu  an  Friedrich  und  Hans  von 
Hoym,  sowie  fttr  608  Gulden  an  den  Juden 
Abraham  in  Leipzig.  (R.)  S.  34. 

1437.  KurfUrst  Friedrich  und  Herzog  10 
W  i  1  h  e  1  m  zu  Sachsen  weisen  ihre  Stadt  De- 
litzsch  an,  dem  in  den  geistlichen  Stand  ge« 
tretenen    Herzoge    Sigmund  * )    j&hrlich    15 
Schock  40  Groschen  von  der  Jahrrente  [nr. 

5]  auszuzahlen  und  „sich  darttber  zu  ver- 
schreiben'^ ,  wogegen  aber  die  Bttrger  nicht 
gehalten  seien,  demselben  „8onst  Gelttbde 
oder  Huldigung  zu  thun.^^     (R.)     S.  35. 

1438.  Der    Rath    der  Stadt  DeHtzsch  H 
fuhrt  mit  landesfttrstlicberGenehmigung  eine 
von  alieu  zum  Verkaufe   auf  den  Markt  ge- 
brachten    W-aaren    zu   entrichtende    „Czy8e" 

—  Accise  —  ein.  (R.)  S.  36. 

1470,  Jau.   18.  Die  Herzoge  Erust  und  1- 
Albrecht  zu  Sachsen  erneuern  und  erwei- 
tern    den  BUrgern   ihrer  Stadt  Delitzsch  das 
Meilenrechts-Privileg  vom J.  1390,  nr.3.  (R.) 
S.  58. 

1496.    Der    Rath   zu    Delitzsch    erl&sst  13 
eine  polizeiliche  Ordnung  fttr  das  Bftckerge- 
werbe,  um  der  Gefahr  des  Brodmangels  und 
des  Verkaufes    zu  leichten  Geb&ckes  zu  be- 
gegnen.  S.  88.  (Extr.) 

Ausserdem  werden  noch  ohne  nfthere 
Inhalts-Angabe  eine  neue  Willkttr  v,  1405, 
sowie  Innungsbriefe  der  Schuh-  undGer- 
ber-Knechte  (1397),  Fleischer  (1406),8chnei- 
der  (1424),  Wollenweber  (1432),  Backer 
(1434 ),Schmiede (1441),  Leineweber  (1456) 
und  Schuhmacher  (1457,  1480)  erwahnt.  S. 
19;  16,  20,  27,  32,  34,  37,  48,  49,  70. 


Delmenliorst.      CCXXXVUU 

(Oldenburg.) 

1270—71.  Graf  Otto  III.  von  Olden-  1 

burg    gibt    dem    Flecken    Delmenhorst  — 


5)  C.  GreiMCkeiy   Qesch.  des  Sllchs.  Volkes  nnd 
Staates  I,  SIO. 


734 


DelmenlMmt,  Dcltberf  [M^mont]. 


entoUinden  um  die  im  Stedinger  •  Kriege 
(nach  1250)  erbaute  Burg  gleichen  Namens 
Mi  derDelme*)  —  Btadtfreiheit  und  vermuth- 
lioh  auch  zugleich  bremckes  Recht.  (R.) 
H.  Hamelmann^  Oldenburgisch  Chronicon 
(Oldenb.  1599  fol.)  S.  125.  Vgl.  dazu  Chr. 
L.  Rund^s  Oldenburgische  Chronik  [3.  Ausg. 
V.  J.   Fr.  Runde,    Oldenb.  1862.  8».]   S.  11 

— la. 

2  im,  Febr.  26.    Graf  Konrad   (Cort) 

von  Oldenburg  als  Vormund  „Juncker 
Otten,  Greven  tho  Delmenhorst^^  gelobt  den 
Rathmannen  und  Bargem  der  StadtDelmen- 
horst,  nachdem  er  von  ihnen  „tho  handt^^ 
seines  MOndeh  und  fflr  die  Zeit ,  bis  dieser 
„tho  synen  jahren  komme^^,  die  Huldigung 
empfangen  hat,  und  zwar  schwdrend  „vp 
den  hilligen,  mit  vpgenchteden  flngern  vnd 
roit  stavendem  ede...,  dat  he  ohn  6hre  frj- 
heit,  de  en  van  den  greven  tho  Delmen- 
horst  gegeven  ys  ,  nicbt  verbrecken  edder 
verkrencken  wiii  in  ailen  etacken,  als  Ohre 
breeff  vthwyset.^^  Hamebnann  a.  a.  0.  S. 
159. 

CCXXXIX.    Delsberg  LDel^ont.]   . 

(Schweiz,  Kt.  Bern.) 

1  1889,  Jan.  6.  Der  basler  Bischof  Pe- 

ter  von  Reichenstein  verleiht  den  £in- 
wohnern  seines  Burgortes  Deisberg  die  Frei- 
heiten  der  BUrger  tasers,  regelt  die  Orund- 
zinse  und  Besitzverh&ltnisse  der  ersteren, 
und  best&tigt  alle  denseiben  in  dieser  Be- 
ziehung  von  ihm  ,  seinen  Vorg&ngern  und 
dritten  Personen  gemachten  Zugest&ndnisse, 
sowie  was  die  delsberger  Gemeinde  selbst 
aber  ihre  Gemeindegater  Behufs  des  H&user-, 
Mauer-  und  Kirchenbaues  beschlossen  oder 
bereits  ausgefahrt  haben  warde: 

„Petru8,  dei  gratia  Basiliensis  episcopus, 
totumque  capitulum  ibidem  universis  tam 
pretentibus  quam  posteris  presentium  inspecto- 
libns  seu  etiam  auditoribus  salutemin  domino 
sempiternam.  Cummunitio  burgi  nostrideTels- 
perc,  sita  in  vaiteSalisgaudie  **),  hactenus  exti- 
terit  et  adhuc  sit  fidelissimum  membrum  ecde- 
sie  nostre  Basiliensis,  et  tam  nostrum  quam 
nostroruro  antecessorum  reclinatorium  delicio- 
8um  post  labores  sepe  et  sepius  habitos  in 
arduis  negociis  ejusdem  ecclesie,  quam  pro 
viribus  intendimus  promovere,  sicut  et  no- 
stri  fecerunt  predecessores :  volumus  et  sta- 
tuimus ,    quod  omnes  burgenses  ibidem  resi- 

*)  Vgl.  U.  A.  Schumacher,  Die  Sledinger  (1865) 
S.  202,  3. 

**)  .Salingau,  SaUgau.  V gl.  rAron/con  €rotwic,  I, 


762. 


dentes  deinoeps  gaudeant  io  omoibui 
omnia  iibertate,  qua  gaudent  coocivc 
in  civitate  Builieasi  residentes.  Hoc 
quod  omnis  area  domus  intra  morot 
tis  quadraginta  pede8  in  latum  et  o 
in  longum  et  circuitu  tantum  duos 
annuatim  persolvat  in  festo  sancti 
hieroalis.  Item  si  aliquis  intra  murc 
vacuas  tenere  velit  et  non  edifici 
consensu  sui  episcopi  et  universitatii 
procurator  illas  concedat  edificare  vo 
ita  quod  census  illis ,  quorum  fueri 
persolvatur  in  prescripta  quantitate. 
dimus  etiam  dilectis  nobis  burgeni 
universitati  munitionis  antedicte  iodi 
ut  si  qui  ex  eis  jam  habeant  vel  snn 
sterum  habituri  a  militibus ,  burgensi 
aliis  privatis  personis  domos,  territoi 
sessiones  vel  res  aliquae  hereditai 
que  a  nostra  ecclesia  in  feudnm  p 
tur,  sub  eodem  jure  hereditario  valei 
sidere.  Concessiones  etiam  ipsis  fac 
imposterum  faciendas  a  nobis  vei 
predecessoribus  seu  aliis  personis  d 
bus,  t-erritoriis,  possessionibus  sen  ali 
ad  nostram  ecclesiam  pertinentibus  i 
hereditario,  ipsis  confirmavimus  et  ] 
bus  confirmamus.  Preterea  graf um  et 
esse  volumus,  quicquid  universitas  8 
munitionis  de  Telsperc  de  bonis  C4 
bus  seu  communitatis  in  banno  et 
suo  sitis  pro  edificiis  seu  utilitate  i 
suorum  vel  ecclesie  sue  fecerit,  ord 
episcopo  suo  super  eo  reqoisito  et 
tiente.  In  cujus  rei  testimonium  et  i 
perpetuum  vaiiturum  preseutem  littei 
versitati  sepe  dicti  burgi  tradidimas, 
rum  nostrorum  munimine  roboratam. 
et  datum  inBasilea,  anno  dominiMC 
nono  in  die  epiphanie.^^  Nach  eine 
des  XVII.  Jhdts.  b.  TrouUlat^  MonuB 
BAle  Tom  II  Nr.  363  p.  463,  64.  Ai 
Ochs^  Gesch.  von  Basel  Bd.  1  8.  44^ 

13K,  Oct.  19.  Bischof  Johann 
Basel  aberl&sstden  ^burgensea  8ive< 
in  Telsberg^'  far  immerwfthrende  Ze 
Ungelds-Einnahme  zur  Verftlgung  — 
bitum,  quod  vulgariter  ungelt  appalli 
ipsis  perpetuo  possidendum  ae  di 
dum^^  dabei  jedoch  bestimmend ,  da 
lich  der  Betrag  von  40  Pfund  baalei 
davon  „in  restaurationem  murorum, 
rum  et  aliorum  aedificiorum  neoesaa 
verwendet,  und  dem  Bischofe  oder 
dazu  abgeordneten  Beamten  —  „8e 
ad  hoc  deputati^^  —  Rechnung  ffelei 
den  solle.  Trouillal  1.  c.  Toro.  10  J 
p.  492    93 

ISSW,  Juli  30.   Derselbe  bestJUigt 
Stadt  Deisberg  ihre  alten  SatsuogeB  i 


Delsbeiyt   Demmin. 


736 


eiien  inPorm  eiDerRechtsordnung 
i   AriikelDY  welohe  vornehnilioh  Wun- 

I  und  Todtungen ,  bischOfliehe '  Heer- 
i,  Frevel  („fraiuel"j  von  Fremden, 
-  und  Ratheeid,  wQrtliche  Injurien  be- 
s  vonFrauen  —  „celle  doit  donnez  2 

II  porter  atour  de  leglise  pour  les  deux 
"ois  diemainge  suigantlung  lautre  vne 

de  demj  cent  poissant^^  *)  — , 
5-  und  Gartendiebstahl,  FleiBchverkauf, 
ibrflnste,  Ungehorsam  gegen  den  Rath, 
chank,  lieineid,  Handelsgesch&fte  von 
irtigen,  GutsverpfanduDgen ,  Schadlos- 
g  deaBeklagten  bei  widerrechtlich  er- 
er  Klage,  Folgen  des  Ausbleibens  bei 
jadung  durch  den  Vogt  („cha8tellain^^) 
iUth ,  Befugniss  dieser  Beh6rden ,  die 
henden  BesUmmungen  (^les  dessus 
n  artikles  et  causes^^)  nach  Bedarfhiss 
idernetc.  betreiTen.  TrouUlat  1.  c.  Tom. 
.  36  p.  98-  104. 

K2 ,  Dez.  9.  Bischof  1  m  e  r  i  u  s  von 
ertheilt  der  Stadt  Delsberg  eine  Con> 
lon  des  Privilegs  v.  1289  (nr.  ij. 
lai  1.  c.  Nr.  198  p.  427,  28. 
no,  Sep.  2.  Derselbe  verpfandet  Stadt 
.mt  Delsberg  fur  40(X)  Gulden  an  die 
Basel.  TrouiUat  1.  c.  Nr.  251  p.  523, 
TgL  Ochs  a.  a.  0.  Bd.  U  S.  319,  20. 
ni,  Jun.  9.  Bischof  Friedrich  von 
aburg  alB  „Pfleger^^  des  Bisthums  Ba- 
lobt  und  verheisst  der  Stadt  Delsberg 
len  Eingesessenen  darin  sowie  allen 
naelben  Amte  gehdrigen  Leuten  ,  sie 
len  iren  recht,  fryheiten  vnd  guten  ge- 
^iten^^ ,  weiche  sie  bei  den  Bisch()fen 
asel  hergebracht,  auch  kttnitig  belas- 
a  wollen.    Trouiliat    1.  c,    Nr.  258    p. 

;4. 

106,  Nov.  26.  Dasselbe  verspricht  Graf 
olt  (Hieobald)  VI.  von  Neuchatel 
dministrator  des  Bisthums  Basel  Na- 
aeines  zum  Bischofe  daselbst  gew&hl- 
>hnes  Humbert.  TrouiUai  1.  c.  Nr.  301 
U  97. 

MO,  Sept.  19.  Die  gleiche  Zusicher- 
[bt  nun  den  Delsbergern  Bischof  H  u  m- 
▼on  Basel  selbst.  TrouiUat  l.c.  Nr.  314 

\  20. 

MO,  Jun.  24.    Derselbe  best&tiget  den 

opidi  Telsperg^^,  wie  dies  bereits  sein 
rheobald  eethan  hatte,  „universa  jura, 
tes,    franchesias    et  bonas  consuetudi- 

TrouUlat  1.  c.  Nr.  319  p.  625,  26. 
IfiB,  Bischof  Kaspar  ^zeRhjne'*  von 
erklftrt,  dass  die   von  Bischof  Johann 
,  nr.  3]  conflrmirten  Rechtsgebrftuche 
tadt   Delsberg    grossentheils  als    „un- 


billige  Oewohnheiten^^  abgethan  sein  soU- 
ten.  (R.)  Bader  in  Mone's  Ztschr.  f.  d.Gesch. 
des  Oberrheins  Bd.  IV  S.  472  Note  1. 


Demmin. 


(FreusMn ,    Pommern.) 


CCXL. 


wemkrUggem,  Alemann.  StraAreeht  S.  109,  10. 


W.  C.  SioUe^  Beschreibung  und  Oe- 
schichte  der  uralten,  ehemals  festenr,  grossen 
und  berdhmtenHanseestadtDemmin  aus  Urkk. 
und  bewfthrten  Oeschichtschreibern ,  Greifb- 
wald  1772.4*.  Vgl.  auoh  Bruggemann^  Aus- 
fuhrl.  Beschreibung  des  Hzgths.  Vor  -  und 
Hinter-Pommem  Thl.  1  8.  73flg.  Kraiz,  Die 
Stftdte  der  Provinz  Pommern  8.  114—24. 

Ein  15  Urkunden  begreifendes  „Diplo- 
matarium  Demminense^^  bietet  DdhnerVi 
Pommersche  Bibliothek  Bd.  V  (1756)  S.  87 
—103. 

1209,  Nov.  19.  Der  Slavenherzog  Bar-  1 
min  1.  (ibergibt  den  Rathlenten  und  B(lr- 
gern  zu  Demmin  das  daselbst  von  ihnen  ge- 
grlindete  Heilig  -  Oeist-Spital  in  Schntz  und 
Gewalt,  verleiht  ihnen  das  Recht,  den  dabei 
fungirenden  Oeistlichen  zu  bestellen  ,  und 
hebt  die  Unterordnung  desHauses  unter  die 
Pfarrkirche  zu  Demmin  vOllig  auf:  —  „do- 
mum  sancti  spiritus  sitam  in  civitate  noetra 
Dimin  dedimus  in  protectionem  et  potesta- 
tem  ejusdem  civitatis  consulum  et  burgen- 
sium  nobis  dilectorum,  ut  iidem  consules  et 
burgenses  eidem  domui,  quam  de  eorum  ele> 
mosints  construxerunt,  provideant  in  cunotis 
necessitatibus  ac  utilitatibus  atque  prosint,  et 
quod  post  mortem  domini  Andree  plebani 
in  eadem  domo  sancti  spiritus  divinnm  offl- 
cium  ordinent  et  procurent,  prout  eidem  ex- 
pediens  fuerit  atque  decens,  ita  quod  eadem 
domus  sancti  spiritus  ecclesie  parrochiali  in 
Dimin  in  nullo  jure  ecclesiastico  sit  subdita 
aut  subjecta ,  et  quod  nullum  respectum  in 
divino  officio  et  ecclesiasticis  saorameslis 
habeat  ad  eandem.^^  Ddhnert  a.  a.  0.  Nr*  1 
S.  87 ;  V,  Dreger*8  Cod.  Pomeran.  Dipi.  Bd.  I 
Nr.  CDXLIII  8.  557,  58;  SioUe  a.  a.  0.  8. 
329  (Extr.)  mit  8.  372  flg. 

1270,  Jun.  25.  Bischof  Hermann  von  2 
Camin  ertheilt  dem  vorstehenden  Herzogs- 
briefe  (natttrlich  nur  insoweit  er  seine  kir- 
chenhoheitlichen  Oerechtsame  in  Demmin 
bertthrt)  die  nachtrftgliche  Bestfttignng.  Ddk- 
neri  a.  a.  0.  Nr.  2  8.  87,  «8. 

Schon  um  diese  Zeit  wird  Demmin  in  der 
Reihe  derHansastftdte,  und  zwar  urkund- 
lich  zuerst  in  dem  Instrumente  ttber  die  vou 
Herzog  Johann  von  Sachsen  und  anderen 
Fttrsten  und  Herm  mit  aoht  norddeutaclien 
Btftdten  eingegangene  Verbiadiiiig  au  ffig^ 


736 


Demmin. 


seitigem  Beistande  ,  Sicherstellung  und  FOr- 
derung  desVerkehrs  undAbwehrvon  Rechts- 
krftnkungen  vom  13.  Juni  1283,  sowie  in 
dem  Freiheitsbriefe  R6nig  Erich'8  von  D&- 
nemark  (iber  den  Besuch  der  schonischen 
M&rkte  v.  27.  Juli  dess.  Jahrs  {Sarforius- 
Zappf;j^^r^,Urkundl.  Gesch.  der  dtsch.  Hanse 
Bd.  II  Nr.  XLIX,  Ll  S.  127,  133;  s.  auch 
Nr.  LIU,  LVII  8.  135,  138)  angetroffen. 
Da  sich  jedoch  die  weiteren  hierher  gehdri- 
gen  Privilegien  (z.  B.  v.  1326,  1361)  und 
Conf6derationen  (z.B.  v.  1339)  auch  aufdie 
anderen  hansischen  Vororte  Pommern'8  mit- 
beziehen,  so  erschien  es  zweckm^siger,  der- 
selben  erst  in  dem  Art.  ^Stralsund^^  Erw&hn- 
ung  zu  thnn.  Uebrigens  f!nden  wir  schon 
nach  1361  Demmin  auf  den  Hansatagen  durch 
eigne  Deputirte  nicht  mehr  vertreten.  Vgl. 
kraiz  a.  a.  0.  8.  119. 
3  1202,  Aug.  14.    Die  81avenherzoge  B  o- 

gislaw  IV.,  Barmin  II.  und  Otto  L  er- 
khl^ren,  die  BQrger  von  Demmin  imGenusse 
des  gesammten  IflbischeB  Rechts  belassen  zu 
woHen,  und  ftigen  ausserdem  uochBestimm- 
ungen  Uber  Grenzen  und  Umfang  des  stadti- 
schen  Gebiets,  die  Wald- ,  Fischfangs-  und 
Schifferei  -  Gerechtigkeiten  sowie  Zoll  -  und 
Ungeldsfreiheiten  der  BQrger,  die  Getieide- 
ausfuhr  und  das  Mahlengewerbe ,  endlich 
Uber  die  zehn  8tadtd6rfer  hinzu  : 

„ln  nomiue  domini  amen.  Bogislaus 
Bavnim  et  Otto  dei  gratia  duces  Siavorum 
uuiversis  christi  fidellbus  presens  scriptum 
visuris  salutem  in  domino  sempiternam.  Quo- 
niam  omnia,  que  sub  celi  ambitu  continen- 
tur,  considerantur  transitoria  et  incerta,  acta 
principum  modernorum  idciroo  roborantur, 
ne,  ut  quandoque  fleri  solet,  a  posteris  ma- 
liciose  valeant  irritari.  Sane  igitur  discat  re- 
vereuda  natio  presentium  ac  noseat  felix  suc- 
cessio  futurorum ,  quod  nos  deliberacione 
fidelium  nostrorum  provida  accedente  et  re- 
quisita ,  meritis  etiam  consulum  et  burgen- 
sium  nostrorum  diiectorum  de  Demin  exi- 
gentibus,  nec  non  motu  proprio  et  libero  re- 
servftmus  ^)  iisdem  burgensibus  ea  privile- 
gia,  que  progenitorum  nostrorum  tempore 
habuerunt,  dantes  eidem  civitati  nostre  De- 
min  totum  jus,  quod  Lnbeke  habet ,  ita  quod 
dicta  civitas  integraliter  ipso  jure  utatur, 
quod  civitas  Labeke  verum  esse  dixerii  sive 
justum.  Termini  vero  dicte  civitatis  tahter 
distinguuntur,  videlicet  de  vado  *)  ville 
Brtinsow  supra  Babitz,  exinde  supra  Penam 
inde    descendendo   per  Penam  usque  ad  di- 


stinctiones   et  terminos  domini  Wisl 
cipis  Ruyanorum ,   inde  directe  per 
paludis  Crosnitz  supra  Treble  usque 
tas  principis  jam  predicti.     Predictos 
terminos  cum  sylvis  ,   pratis  ,    agris  , 
pascuis  et  omni  utilitate,    que  nunc 
est  vel  in    fiituro  haberi  poterit,    dic 
tati  apponimus  eo  jure,  quod  stades 
citur  in   vulgari.    Preter    ista    nemus 
dicitur  Deminshe    wold,    cum    Paghf 
ad  USU8   tantum    reponimus   civitatis. 
siquidem  iisdem  burgensibus  in  stagi 
merow  piscandi   liberam  potestatem. 
bunt  etiam   liberam    velificationem  ci 
mercibus    simul    et  piscationem    per 
stagnum  et  Penam,  infra  et  supra')^ 
molendini    ante   Malechin   usque   ad 
mare  exeundo  (paciflce)  pariter  et  ii 
Adjacentes,  ne  que  ab  aliquo  flant  < 
sive  strueture   in  Pena  sive   alibi   ci^ 
prejudicium  vel  gravamen.     Eandem 
tem  piscandi  veliflcandi   in  aquis  Tn 
Tolensa  possidebunt    terminos  infra 
Volumus  etiam ,    incolas   sepe  dicte 
per  totum  nostrum  dominium  ab  om 
nio   et    ungeldo   esse     liberos    et   ex 
Item  burgenses ,   qui  se  ad   petendui 
expedierint ,   pro   sua  libera  velificab 
luntate  et  commodo  nostro  et  nostro 
ficialium    offendioulo   non   obstante. 
ster  advoeatus    nuUum    penitus    inte 
de   annona  faciet  educenda,    nisi   cu: 
sensu     nostrorum     vasallorum    et    c< 
civitatis.   Item  currus  molendinorum 
jacentium  annonam  de  nostra  civitat 
molendi    gratia   educent    sine    omni 
culo   et  reducent.   Proprietates   etiaci 
villarum  Rustkow,  Rantekow.  Hetle 
neke,  Sedorp,  Thoze,  Wolquardisdor 
zendorpe,  Dronevitz,  Dummersdorp  cu 
jure   ac  utilitate ,    cum  advocatia ,  | 
moneta,    cum  judicio    manus    et  oo 
terminis  et  in  hiis  contentis,  in  campi 
pratis,  aquis,  paschuis,  simpliciter  cu 
jure,  quod  in  ipsis  habuimus  vel  adh 


1)  j4J,  renovamus. 

2)  Fart,    in    pommersichen   Urkk.    hiiutig    als 
QreoBmarke  erwtthnt. 


3)  DieFischerei-,  insbesondere  Aalfang; 
tigkeit  aut*  dem  (mit  dem  cumtuerowei 
menhungenden)  verchcnschen  See  [,,in  st 
chenpeniz'^]  und  derPeene,  dieQaeJIe  u 
Slreitigkeiten  der  Demminer  mit  dem 
Uargun,  hatten  unter  Beiugnahrae  aa 
reits  beabsichtigte  Erueoerung  der  Freih 
sterer  [„cam  nos  ez  mera  gratia  et  lii 
nostra  civitati  nostre  Dymmin  soper  lit 
ac  justiciis  suis  privilegia  de  novo  dare 
remus^^]  die  genannten  tirci  Herzoge  mit 
V.  1.  Febr.  1292  [Mekienburff.  UBach  Bd 
2153  S.  444]  fiir  beidc  Parteien  genau  ui 
Snderiich  feetgeaetftt. 


Oeminin. 


737 


rocedente  in  eis  inveniri  poterit  vel 
,  dilectis  dicte  civitatis  inliabitatori- 
nare  decrevimus  perpetuis  temporibus 
r  possidendas.  Ut  autem  hec  tante 
aa  donacio  robore  fulgeat  perpetue 
fcis,  presentem  paginam  inde  conscribi 
8  et  sigillorum  nostrorum  munimine 
ari.  Hujus  facti  testes  sunt  Reimarus 
kchholt,  Fridericus  Vulpes  de  Wolde, 
les  Hobe,  Raven  de  Woserin,  Las  de 
nr,  Johannes  de  Walsleve,  Henricus 
I,  Gerhardus  de  Streiow,  Paridam,  Con- 
de  Broch,  milites;  Hejso  de  Broch, 
les  de  Scolentin,  Oerhardus  Grope, 
^   et  plures  alii  fide  digni.    Acta  sunt 

Dymin  anno  domini  Mccxcii  in  vigi- 
omptionis  virginis  gloriose/' 
.  6.  Schwarlzii  Hist   finium  principar 
igiae    (Gryphisw.  1727.    4®.)    p.  222, 

Wesiphalen,  Monum.  ined.  rerum  Cim- 
•om.JV  Praef.  p.  121,  22  not.  t;   D&h- 

a.  0.  Nr.  3  8.  88,  89 ;  StoUe  a.  a.  0. 

40  mit  8.  137,  38,  40,  43,  46,  57  flg., 
,  67,  68,  77;  222,  24,  51;  836.  Aus- 
si  V.  Balthasar^  Abhdl.  von  den  in 
and  Hinterpommerschen  St&dten  gel- 
ewordenen  ausw&rt.  Rechten  Beyl.  Nr. 
[II  8. 92,  b.  Fabricius,  Urkk.  z.  Gesch. 
ntenth.  Ragen  Bd.  UI  8.  52,  53  nr. 
ammt  Inhaltsangabe]  und  im  Ideklen' 
TBuche  Bd.  IJl  (1865)  Nr.  2177  8. 466. 
uch  Kratz  a.  a.  0.  8.  116. 
e  8tadt  Demmin  („civitas  Djmin'^) 
n  Gegensatze  zu  der  uralten,  bis  in 
.  Jhdt.  zurackverfolgbaren  Burg  glei- 
lamens  („urb8  Demin,  Timina  civitas 
iniae'^)  zuer8tl249  urkundlich  erw&hnt. 
ie  schon  damals  mit  deutschem,  und 
lem  labischen  Rechte  bewidmet  gewe- 
i,  ist  wohl  m()glich,  aber  ebenso  we- 
ellenmltosig  nachweisbar,  ais  dass  die 
le  Rechtsverleihung  bereits  im  J.  1191, 
tere  Chronisten  schreiben,  oder  we- 
18  vor  1269,  etwa  unter  Herzog  War- 
LII.  (f  1264) ,  dessen  wohlwoliende 
angen    gegen  Demmin  (iberhaupt  ge- 

werden,  erfolgt  sein  mflsse,  indem 
viel  einen  gewissen  Grad  von  Wahr- 
ichkeit  fttr  sich  hat,  dass  zu  Demmin 
1182,  in  welchem  Woigast  „omnem 
;em  et  jus,  quod  Lubecenses,  Gryphis- 
ises  et  Dyminenses  habere  noscuntur^S 
e,  das  Recht  von  Lobeck  in  Qeltung 
Vgl.  V.  Schwarz^  Diplomat.  Gesch.  der 
mch-Rag.  8t&dte  8. 1 94,  95  Noten  138, 
I  Einleitung  in  die  Pommersche  und 
lisehe  Justiz-Historie  (1735  fol.)  8.37; 
a.  a.  0.  8.  122  flg.  134  flg.  588  %. 
yy  V.  BaUhasar  a.  a.  0.  $.  30  8.  31; 
rm,   Oberhof  B.  67.     Jedenfidls  darf 

•r»  Ood.  J.  Buto. 


also  nicht  mit  Barthold,  Gesch.  von  Ragen 
und  Pommem  Thl.  U  8.  506  Note  3  wegen 
der  Worte  „dantes  .  •  .  totiim  jus,  quod 
Lubeke  habet^^  die  Urk.  nr.  3  fiir  das  origi« 
n&re  Bewidmungs  -  Diplom  selbst  aneesehen 
werden,  welcher  Annahroe  ja  schon  der  vor- 
ausgehende  Ausdruck  „re8ervamus'\  wofClr 
Andere  [einmal  auch  StoUe  a.  a.  0.  8.177] 
„renovamus^  substituiren,  und  der  in  Not&3 
erw&hnte  Fischereibrief  v.  1.  Febr.  1292  ge- 
radezu  entgegenstehen  wOrden.  Es  enth&lt 
vielmehr  die  iragliche  Aeusserung  lediglich 
eine  wOrtliche  Wiederholung  der  Rechtsttber- 
tragungsformel  aus  dem  &lteren  Documente, 
weTcher  wir  z.  B.  auch  in  den  nacbfolgen- 
den  Confirmadonen  v.  1309  und  1338  be- 
gegnen. 

Das  ,Jus  Sverinense*'  hat  Obrigens  als 
eigentliches  8tadtrecht,  wie  das  lobische,  in 
Demmin  niemals  gegolten.  Vgl.  Stolle  a.  a.  0. 
8.  136,  647,  V.  Balthasar  a.  a.  0.  $.  24  8. 20 
mit  Homeyer^  Hist  juris  Pomeran.  capp. 
quaedam  (1821)  p.  32  sq. 

1202—1295.  B  0  g  i  8 1  a  w  I V.  „dux  8tet-  4 
dnensis^^  sichert  noch  in  besondererUrkunde 
den  BOrgem  der  8tadt  Demmin  vOllige  Ent- 
bindung  von  Zoli  und  Ungeld  im  ganzen 
Lande  („in  terris  et  in  aquarum  nostrarum 
portibus  una  cum  suis  bonis,  annona  et  aliis 
rebus^^),  beliebigen  Aufenthalt  in  s&mmtli- 
chen  H&fen  und  unbeschr&nkte  BenOtzung 
alier  Gew&sser,  namentlich  der  Peene  von 
ihrem  Ursprunge  an,  zur  ^chiSTahrt,  sowie 
endlich  freie  Getreideausfuhr  zu.  [Ungedruckt, 
8.  aber  unten  nr.  14.1 

ISOO,  Jun.  11.  FOrst  Wizlaw  \L  von  5 
RUgen  best&tigt  den  Einwohnern  der  8tadt 
Demmin  ihre  gesammten  althergebrachten 
Freih^iten  in  Ansehung  der  Peene,  die  Zu- 
sicherung  beif&gend,  „quod  predictum  flu- 
men  universis  mercatoribus  ad  memoratam 
civitatem  cum  suis  navibus  applicantibus 
clausuris  aliquibus  et  structuris  nullatenus 
predudatur  in  aliqua  parte  littoris  nec  arce- 
tur,  sed  omnibus  navigantibus  perpetuo  sit 
patulum  et  in  nuUo  penitus  sit  preclusum.^ 
Zugleich  erkl&rt  er  bezOglich  der  Orenz- 
scheide  zwischen  seinem  Gebiete  und  den 
8tadt-Lftndereien:  „quod  limites  nostri  ter* 
ritorii  et  dicte  civitatis  Demyn  in  palude 
dicta  Crozna  taliter  perpetuo  debent  qw% 
distincti,  quod  medietas  paludis  una  ad  ter- 
ritorium  nostrum  et  aiia  medietas  ad  pro- 
prietatem  sepedicte  civitatis  Demyn  debet 
perpetuo  permanere.^^  Uebrigens  soll  alles 
Vorstehende  auch  ftlr  seine  Nachfolger  bin- 
dend  sein.  FaMctt/f  a.a.O.Nr.CCLXXXVm 
(474)  8.  118  a.  Auszug  b.  StoUe  a.  a.  0. 
8.  145,  158  m.  8.  602.     Vgl.  unten  nr.  10. 

IML    Henog Bogislaw IV.  von Pom-  6 

47 


738 


D«amin. 


mem  [BegrOnder  der  mittlerweile  henrorge- 
tretenen  Wolgaster  Linie]  *)  gewfthrt  dem 
Bathe  und  der  Stadtgemeinde  von  Demmin, 
zum  Danke  fQr  eine  ihm  erwiesene  Oefollig- 
keit  und  um  einem  ftthlbaren  BedQrfnisse 
abzuhelfen,  die  Befugniss,  „quod  possint  et 
debeant  se  munire  munitionibus  molendino- 
rum  quorumcunque  vel  quocunque  nomine 
censeaotur;  habebunt  etiam  ipsa  molendina 
construendi  et  erigendi  plenariam  ftioultatem 
in  civitate  et  extra,  ubi  quando  et  quotiens 
ipsis  vel  eorum  alteri  videbitur  expedire.^^ 
StoUe  a.  a.  0.  8.  168.  69.  (Extr.)  »J 

7  1S02.  Herzoff  Otto  1.  von  Pommern 
verleiht  der  Stadt  Demmin  „proprietatem 
thelonii,  quod  dominua  Hermannus  Draco 
hactenus  a  nobis  possidebat,  ad  possiden- 
dum  in  perpetuum,  noBtro  obstaculo  et  no- 
strorum  ofHcialium  non  obstante^^,  und  Ober- 
tr&gt  zugleich  ,,in  dicte  civitatis  consules  et 
cives  omne  illud  jus,  quod  pro  ihelonio  ha- 
buimus  in  eodem^^    StoUe  a.  a.  0.  8.  142. 

8  1S02.  Die  Herzoge  B  o  ^  i  s  1  a  w  I V.  und 
Otto  1.  von  Pommern  aberlassen  ihre  6e- 
treidehebungen  („xl  talenta  frugum  oonjunc- 
tim  sumpta,  sed  divisim  planiua  expresaa 
XX  taienta  siiiginis  et  xx  taienta  brasei^') 
au8  der  vor  der  8tadt  Demmin  gelegenen 
MQhle  dem  BQrger  daselbst  ,,Johanne8  de 
BrClnsow^^,  ihrem  besonderen  Freunde,  zu 
dienstfreiem  und  unentgeltlichem  Qenusse. 
Stolle  a.  a.  0.  8.  170. 

9  1303.  Herzog  Otto  I.  eignet  der8tadt 
Demmin  von  seinen  Mahlen  -  Elinkanften  8V2 
Last  Korn  far  immerwllbrende  Zeiteu  zu, 
wovon  abrigens  einen  Theil  Rath  ond  Bar- 
gerschaft  schon  vorher  kaufsweise  von  den 
Vormandern  („provisores^^)  einiger  jungen 
Edelieute  erworben  hatten,  so  dass  zugleich 
dieses  Kaufgesch&ft  mitbest&tiget  wird.  Stoile 
a.  a.  0.  8.  170  (incorreot). 

10  1307,  Oct.27.    Farst  Wizlaw  UI.  von 

Ragen  bezeuget  urkundlich,  dass  er  mit  der 
8tadt  Demmin  wegen  der  durch  Absper- 
rung  des  Peeneflusses  bei  Loitz  |wo- 
durch  der  Zusicherung  seines  Vaters  vom 
J.  1300,  nr.  5.,  zuwidergehandelt  worden] 
von  ihm  hervorgerufenen  „schdlinge^^  nun- 
mehr  „gedegedinget  hebbe^^  *),  und  theilt 
den  Inhalt  des  zu  8tande  gekommenen  Ver- 


4)  An  diese  war  in  der  pommerBchen  Landes- 
tbeilung  v.  1295  [Hdfer  n.  v.  Medem^  Ztschr.  f. 
Archivkande  II,  115]  die  ^civitas  Dymyn  cam 
campo  ipBiuB,  cum  insula  et  proprietate  sna^*  ge- 
kommen,  w&hrend  das  ^castram  Dymyn  cum  suo 
campo,  molendino  et  cum  tota  terra  Dymynensi 
et  eJuB  advocacia^^  der  Stettiner  Linie  zufiel. 

5)  £r  Bchreibt  irrthdmlich  die  Urkunde  dem 
Sohne  BogiBlaw^a  (f  1309) ,  Wartialaw  IV.,  sa. 

6J  Die  Demminer,  oDterattttat  von  den  Herren 


gleiches  voUst&ndig  raii,  dessen  beid 
bestimmungen  dahin  lanten:  a)  „D 
(dej  aver  de  Pena  vor  Loytz  yss,  dc 
wy  affbreken  eweliken  vnd  namm 
wedder  maken,  vnd  de  paele  sd» 
laten  vptheen,  vnd  scholen  de  Pe 
mehr  vorpalen  edder  vorengen;  oek 
in  beyden  syden  der  Pena  scholen 
nehmen  laten,  vnd  de  Peene  sehall  6 
sen  hen  vnd  vorth  [vorby],  vp  vnd  oe 
varende.^^  b)  „Den  schaiden,  den  ▼» 
Demmyn  mit  vsen  ridderen  bewyiet 
vppe  sOssh  hundert  mark  vnd  viff  vod 
mark,  de  schole  wy  en  gelden,  alse 
wyset  syn/^  Auf  den  Fall  des  Gedi 
ches  wird  Eliniager  von  hundert  Mini 
ziehungsweise  Pfendgabe  von  zehn 
ten  Schldssern  zugesagt.  SloUe  a.  i 
603,  4  mit  S.  145, 158,  (»2.  Vgl.Sc 
hist  fin.  Kug.  p.  142  not.  p. 

1S07.     Herzog    Otto  I.  von  P 
verleiht  dem  Rathe  und  den  Bargern 
min  die  Onade,   „da88    die  Edelieo 
schlages  oder  Schulden  halber  sich 
Stadt-Gericht  stellen  sollen.'^   (R.) 

a.  0.  8.  266. 

laOO,  Mai  11.  Die  Slavea- 
Otto  I.  und  Wartislaw  IV.  erneo 
Rathmannen  und  Bttrgem  der  Btadt 
ihre  Rechte  und  Freiheiten  ganz  in  <i 
des  wortlich  wiederholten  Privilegi 
[nr.  3].  Auszug  b.  Sioile  a.  a.  0. 
(s.  auch  S.  146,  158);  ZeugenangtlM 
nert  a.  a.  0.  Nr.  3  S.  89,  90.  Vg 
cius  a.  a.  0.  Bd.  IV  Abthl.  1  S.21 

1312.  Rath  und  Bargerseb 
Demmin  vergleichen  sich  mit  dem  V( 
Burgmann  des  Hauses  Demmui  H 
Voss  (Vulpes)  wegen  der  Befestii 
nes  bei  dem  letzteren  geiegenen  B 
wegen  der  gemeinschaftlichen  Viu 
Weiden.  (R.)  Kratz  a.  a.  O.  8.  11 

1313,  Jun.  18.  Herzog  Wartii 
von  Pommern  conflrmirt  der  Stadt 
die  beiden  von  seinem  Vater  Bog 
herrtthrenden ,  wirklich  aus  den  ( 
(„litteris  veris  et  integris  proprio  1 
sigillatis^^ )  wiederholten  Privilegien 
und  Schifffahrtsfreiheit  (nr.  4)  aowi 
gerechtigkeit  (nr.  6).  Ddhneri  a.  a 
S.  90,  91  Lin<^rre<^0  >  Stoiie  a.  a.  ' 
(Extr.)  m.  S.  171. 

1320,  Sept.  28.  Deraelbe  gew 
Rathe  und  der  Einwohnerachaft  („ 
bus,  dvibus  et  incolis^^)  seiner  8li 
min,  welche  sich  duroh  die  nm 
angeordnete  Zollerhebung  in  den  81 


von   Werle,   batten  ihn  hiesa   geaMii 
a.  a.  0.  S.  117. 


Demmin. 


m 


&feo  (^^quod  in  aquis  nostris  seu  por- 
wine  videiicet  et  Peene  tlielonia  de 
»  et  rebus  aliis  soivere  mandassemus^^) 
enig  bescliwert  und  gekr&nkt  fahlten, 
eirath  und  Zustimmung  seiner  Oheime 
ad  Barnim,  jedoch  immerbin  nur  „ex 
roluntate^^  die  Onade :  „ut  predictas 
seu  portus  nostros  et  alios  quoscun- 
toto  dominio  nostro  cum  navibus  re- 
aliis  quibuscunque  bonis  et  mercimo- 
ere  sine  thelonio  sive  exactione  aut 
uoque  ungheldo  possint  pertransire, 
et  in  iis  moram  facere  ,  naves  suas 
iis  applicare ,  mercimouia  bona  et  res 
1  ipsis  locare,  quotiens  et  quando  eis 
expediens  fuerit  et  consultum^^;  ver- 
hierauf  jede  kanftige  Beschwerung 
Art  durch  seine  Vdgte  und  Amtieute, 
itbindet  schliesslich  die  Rathmannen 
idt  „a  promissione ,  quam  pro  nobis 
t  consulibus  civitatum  Primislavie  Pa 
e  et  Templin."  Ddhnert  a.  a.  0.  Nr. 
I,  92;  SloUe  a.  a.  O.  S.  151,  52. 
•20.  Herzog  Otto  I.  von  Pommern 
lit  Rath  und  Jawort  Herzog  Wartis- 
seinen  „leven  burgeren  menliken  in 
Ai  tho  Demmyn  over  twe  morgen 
ndes  an  dem  velde  tho  Popporow", 

sie  von  Hermann  Bldcher  und  Gerhard 
e  k&uflich  erworben  hatten,  „egendohm 
jheit . . .  sunder  allerleyge  denste  vnde 
nde  plicht'^  Stolle  a.  a.  O.  S.  262. 
«2,  Aug.  9.  Herzog  Wartislaw  IV. 
Rath  und  Gemeinde  seiner  StadtDem- 
egen  der  ihm  bei  der  Belagerung  der 
.nburgischen  Stadt  Gnoyen  in  grosser 
»th  geleisteten  Holfe    in   solange    ,,de 

nostra  pensione ,  quam  nobis  dare 
verant . . . ,  a  pensione  iuquam  ,  quod 

dicitur,  videlicet  quinquaginta  marca- 
ioariorum  usualium  et  non  amplius, 
sonsueti  ab  antiquo  fuerant^' ,  bis  die 
ige  Weise  entstandene  Schuldsumme 
I  Mark  vollig  den  Btirgern  zurUcker- 
sein  wQrde.  de  Westphalen  I.  c.  Tom. 
.  963,  64  Nr.  XXXIX ;  StoUe  a.  a.  0. 
,  86. 

83,  Dez.  29.  BogislawV.  von  Pom- 
bestatiget  Rath  und  BUrgergemeinde 
iii'8  „in  jure  patronatus  ecclesie  Wo- 

et  beneficio  schole  civitatis  ejusdem 
Jiis  ipsorum  collatiooibus  ad  ipsos  de 
irtinentibus^^ ,  ausserdem  noch  densel- 
gestehend:  „plenariam  potestatem  et 
odam  fieicultatem ,  ut  eligere  et  assu- 
possint  et  debeant  monetam .  quam 
*uctibus  et  utilitatibus  dicte  civitatis 
onsules  reputant  et  sciunt  magis  ap- 
•  lucrosius  expedire  . . . ;  *^  ut  monetam 
a   et  asBumpiam   ab    omni    falsitatis 


nota  preservare  debeant  et  dicte  noonete  fal- 
sarios  punire  poena  ipsis  legitima  infligenda. 
Possunt  autem  lioite  dioti  consules  denarios 
monete  extranee  in  igne  examinare  appro- 
bare  et  reprobare,  et  omnia  facere ,  que  ip- 
sis  secundum  antiqua  privilegia  de  moneta 
mentionem  facientia  sunt  indulta.^^  Ddhnert 
a.  a.  0.  Nr.  6  8.  92.  Vgl.  StoUe  a.  a.  0. 
S.  140,  41. 

13M,  Oct  12.  Abt  Johannes  von  19 
D  a  r  g  u  n  beurkundet,  dass  a)  die  zwischen 
seinem  Eloster  und  dem  Ratjbe  sammt  der 
Biirgergemeinde  von  Demmin  vorhanden  ge- 
wesenen  Irrungen  in  Ansehung  des  Fisch-, 
nameutlich  Aaifanges  [„8uper  piscatura  in 
stagni  Verchi  Penitz  fossatis,  captura  anguiU 
larum  ac  structura,  quod  in  vulgo  ael  wehre 
dicitur^^]  vergleichsweise  gehoben  seien,  b) 
ktinftige  Streitigkeiten  unter  den  Parteien 
durch  beiderseits  gew&hlte  zwei  oder  drei 
„amicabiles  compromissores^^  beigelegt,  end- 
lich  Q)  zwei  zum  Klostergute  gehdrige  Hu- 
fen  in  Drdnnewilz ,  sowie  das  halbe  Wen- 
denfeld  an  die  Stadt  zu  Eigenthum  ttberlas- 
sen  werden  sollten.  StoUe  a.  a.  0.  8.  162, 
63  (Extr.)  m.  8.  257. 

13S7.    Heinrich  Voss  tritt  nun  auch  20 
seinen  Antheil  am  Dorfe  DrOnnewitz  kaufs- 
weise   an  Rath  und  Bttrgerschaft  von  Dem- 
min  ab.  ( R.)  StoUe  a.  a.  O.  8.  257 ;  KraU 
a.  a.  0.  8.  118. 

1838.  Herzog  Bogislaw  V.  von  Pom-  21 
mern  be«t&tigt  den  Demminern    den  Rechts- 
brief  v.  1292,  nr.  3,  in   wdrtJicher  Wieder- 
holung.  (R  )  StoUe  a.  a.  0.  8.  135,  158. 

1338.  Derselbe  sichert  ferner  vom  neuen  22 
den  Bttrgern  Demmin'8    die  freie  SchififTahrt 
auf    der  Peene  zu.    (R.)     StoUe  a.  a.  O.  8. 
145. 

1340,  M&rz  23.  Herzog  Barnim  IV.  23 
von  Pommern  -  Stettin  erklllrt ,  sich  mit  der 
Stadt  Demmin  [zugleich  auch  Greifswald 
und  Anklam]  dahiu  vereinigt  zu  haben,  dass 
er  keinerlei  Befestigungen  „uppe  de  PSine^^ 
anlegen  woUe,  ausgenommen  den  Fall,  dass 
er  etwa  sein  „stedeken  thom  Jermen  [Jar- 
men]  vesten  wolde.^^  Stavenhagen^  Beschreib- 
ung  Anklams  Urk.  Nr.  XXXVU  8.  351. 

1343.     Die  Demminer  schliessen  mit  24 
der  Stadt  Neu-Brandenburg   zur    gtttli- 
chen  Beilegung  ihrer   bis  zur  offenen  Febde 
gediehenen    Zwistigkeiten     einen    Vergleioh 
ab.  (R.)  StoUe  a.  a.  0.  8.  633. 

1352.  Die  Herzoge  Bogislaw  V.  und  25 
Barnim  iV.  von  Pommern  verpftnden  der 
StadtDemmin  fttr  ein  Darlehn  zu  1000  Mark 
Suudisch  sechs  eroberte  mecklenburgische 
Dorfer,  darunter  Groten-  und  Ltttten-Meth- 
ling,  Westekow  und  Quitzenow.  (R.)  StoUe 
a«  a.  0.  8.  637* 

47* 


740 


Demmin,  Detmold. 


26  1S5S.  Die  Stadt  Demmin  betheiligt 
sich  an  den  von  den  drei  anderen  voraitzen- 
den  St&dten  Pommern'8 :  S  t r a  1 8  u  n  d,  G  r  e  i  f  s- 
wald  und  A  n  k  1  a  m  gemeinechaftlich  er- 
richteten  ,,8tatuta  vnd  endracht'%  vomehm- 
lich  die  Verfassung  und  Wahl  de8  Rathe8 
betreffend.  [S.  unten  den  Art.  ^Stralsund.^^] 

27  1354.  Die  pommerischen  Herzoge  Bo- 
gislaw  V.,  Barnim  IV.  und  Wartis- 
law  V.  best&tigen  der  Stadt  Demmin  ihre 
Befreiung  von  Ladungen  an  au8w&rtige  Oe- 
richte.  (R.)  Stolle  a.  a.  0.  S.  140. 

28  1359.  Rath  und  Barger  Demmin'8 
beendigen  ihre  mit  einigen  benachbarten 
Edelleuten,  namentlich  den  V  o  s  s  e  n  zu  Lin- 
denberg  und  Ganschendorf  sowie  den  Mal- 
tzanen  zu  Eentzlin  und  Burg-Osten,  ge- 
habten  Fehden  und  Streitigkeiten  durch  ei- 
nen  Fried  -  und  SQhnvertrag  im  Stadtdorfe 
Deven.  (R. )  Stoile  a.  a.  0.  S.  639. 

29  1871.  Die  Herzoge  Wartislaw  V.  und 
Bogislaw  V.  von  Pommem  wiederholen 
das  unter  nr.  27  erw&hnte  privilegium  de 
non  evocando  fQr  die  Stadt  Demmin.  (R.) 
StoUe  a.  a.  0.  S.  140. 

30  1386,  Febr.  7.  Herzog  B  o  g  i  s  1  a  w  VI. 
von  Pommern  bringt  zwischen  seinem  Bru- 
der  Wartislaw  VL  und  der  Stadt 
Demmin,  unter  welchen  ,,8cheliDge  vnd 
twydracht^^  gewesen  ,  eine  AussQhnung  zu 
Stande^  indem  Wartislaw  fttr  sich  und  seine 
Erben  auf  ewige  Zeiten  die  Zusicheruns 
gibt,  dass  er  a)  die  „8tadt  tho  Demmin  vnd 
der  inwanre  bj  aller  rechtigheit  alle  erer 
breve  beholden  vn  laten^'  wolle ,  insbeson- 
dere  auch  bei  den  ihnen  vom  Fttrsten  Wiz- 
law  von  Rttgen  verliehenen  Privilegien ;  dass 
er  ferner  h)  den  Demminern  „de  Peene  nim- 
mermehr  verschluteu  edder  verengen^'  werde, 
weder  zu  Loitz  noch  sonst  irgendwo ,  viel- 
mehr  der  Fluss  „fry  wesen  schall  vp  vnd 
nedder  den  inwanern  vorben6met  vnd  allen 
Ittden,  de  de  stadtDemmyn  mit  erer  kopen- 
schopp  s6ken ;  ane  allerley  toll  vnd  vngeld, 
wo  man  dat  n6men  mag^^,  und  dass  c)  das 
Oieiche  auch  in  Ansehung  des  Trebelfiusses 
gelten  solle;  dass  d)  alle  Einwohner  Dem- 
min'8  durch  der  beiden  Brttder  Herrschaften 
sowie  das  rttgische  Oebiet  „fryg  vnd  ane 
allerley  vngeld  vnd  tollen  tho  water  vnd 
tho  lande  wanderen  vnd  vahren  mCgen,  tho 
vnd  af,  wanne  vnd  wo  dicke  en  des  not 
iss  vnd  dat  event^';  dass  denselben  auch  e) 
nirgends  dieWege  „vorgraven,  verenget  ed- 
der  verbuwet^%  sie  endlich  f)  kttnftig  nicht 
mehr  mit  „toIIen  ,  vngeld  vnd  vnplicht  tho 
Loitze  vnd  tho  Orimme^^ ,  welchen  Einnah- 
men  Wartislaw  ^avegesagt^'  habe,  beschwert 
werden  soUten.  Stolle  a.  a.  0.  S.148,  49  m. 
S.836.  Vgl.  Kratz  a.  a.  0.  S.119. 


1400  T),  Jul.  15.  Erich  0.  i 
mern  confirmirt  der  Stadt  Demmin 
seinen  Voriahren  und  anderen  Fttr 
rtthrenden  Privilegien,  mit  der  Zusag 
si  imposterum  majus  sigillum  (et)  i 
habuerimus,  ipsis  hujusmodi  literasi 
omnem  sui  tenorem  dare  et  innov 
mus."  Ddhnert  a.  a.  0.  Nr.  7  8.  9: 

1479,  Mai  27.    Herzog    Bogi 
von  Pommern  best&tiget  gleichfalls 
Demmin    „omne8  literas    nec  non 
singula  privilegia^^   welche  ihr  die 
Erich   und    Wartislaw   sowie    alle 
Herzoge  zu  Stettin  und  Fttrsten   v( 
verliehen  haben,   und  zwar  unter  . 
seines  Majest&tssiegels.  Dahnert  a. 
8  8.  93,  94»). 

1485.  Die  Rathleute  de 
Oreifswaid  schlichten  als  ^frttnd 
scheidere^'  einen  zwischen  den  St&di 
min  und  Anklam  wegen  des  Se 
Betriebes  entstandenen  Streit  dahin, 
Demminern  da^  Recht  zugesproch 
ungehindert  ganz  nach  dem  Inhi 
Privilegien  und  Freiheiten  vor  Anii 
bei  in  das  „saltze  meer'^  schiffen 
nen.  StoUe  a.  a.  0.  S.  149,  50  (Ei 
Kralz  a.  a.  0.  S.  1 19,  20. 

1409.  Die  Stadt  Demmin 
von  der  Familie  Voss  den  Pfand 
dem  Dorfe  Deven.  (R.)  Stolle  a.  a.  ^ 
Kratz  a.  a.  0.  S.  120. 

1400,  Oct  11.  Herzog  Bogi 
schlichtet  eine  Streitigkeit  zwisc 
Brauern  zu  Demmin  und  den  8 
falls  die  Braugerechtigkeit  anmassent 
lenwebern  daselbst  durch  den  Ai 
„in  dem  bruwende  sch6len  die  wul 
de  bruwers  alleine  bruwen  laten,  al 
van  oldinges  dar  geweset  vnde 
yss . . .  by  pjne  v6ftig  rinscher  gulde 
a.  a.  0.  S.  165.  (Extr.) 


Detmold. 

(Furstenth.  Lippe-Detmold.)* 

A.  Falkmann  „Au8  Detmold'8  Vc 
M.  L.  Petri'8  vateri&ndischen  Bl&ttei 


7)  Die  in  die  Zwischenseit ,  n&mlich 
Hfilfte  des  ZV.  Jhdts.,  hineinfailenden  1 
UDgen  der  vier  pommerBchen  GrossstSd 
1433)     sowie    deoselben    gemeinsam 
Hauptprivilegien  (1452,  1479)  8.  nnter 
„Stral6und.^' 

8)  Weitere    General  -  Confirmationea 
1601,  1626  8.  das.  Nr.  9,  13,  14  S.  94,  i 


Detmold. 


741 


ng  des  Lippischen  Hagazins  f.  vaterl&nd. 
ir  8eitl843]  Jahrg.  III  Nr.  1-5,  9,  11, 
8,  19,  22,  23,  29,  80. 
Ml,  H&rz  15.  Simon  III.,  ^domicellas 
ppia^^,  verleiht  seinen  „oppidani  in  Det- 
i^^  dieselben  Rechte  und  Freiheiten,  wo- 
eine  Vorfahren  die  Stadt  Lippstadt  (Lippe) 
adet  haben ,  indem  er  ihnen  ausserdem 

a)  Schweinhut-  und  Fallholz-Oerechtig- 
in  seinem  Walde,  b)  das  Eigenthum 
irer  Gemeindeweide  [„woidemene"]  in 
Umfange ,  wie  sie  dieselbe  von  alten 
n  her  besessen  hatten,  sowie  c)  die  Be- 
88  zugcBteht,  die  Verbindungsstrasse  zwi- 
I  Hom  und  Lage  —  vermuthlicb  zum 
{ke  der  Zollerhebung  —  kttnftig  unbe- 
ndet  durch  die  Stadt  Detmold  zu  fiih- 
—  „quod  viam  communem ,  que  ducit 
portam  Detmele  versus  portam  meridio- 
0 ,  qua  itur  de  Horne  ad  villam  Lage, 
nt  obstruere  et  eam  dirigere  per  opi- 
Detmele  sine  impetitione  penitus  vel 
»8u.*'  Preuss  und  FcUkmann^  Lipp.  Rege- 
Bd.  H  8.  272,  73  nr.  1065.  (Extr.) 
Ml ,  H&rz  15.  Derselbe  erlaubt  seinen 
em  zu  „Detmelle^^  auf  ihr  Verlangen, 
sie  a)  allj&hrlich  am  Sonntage  vorHar- 
md  w&hrend  der  beiden  vorausgehenden 
aachfolgenden  Tage  einen  Harkt  („fo- 
annaie  s.  nundine^^)  mit  allen  Oerech- 
iten,  welche  die  Stadt  Lippstadt  (Lippe) 
a8ehung   ihrer  Jahrm&rkte  eeniesst ,  je- 

unbeschadet  dem  bisher  bestandenen 
sits-Harkte,  abhalten,  und  ferner  b)  auf 
P^all,  dass  sie  steinerae  Bauten  unter- 
en  wollten,  das  hiezu  erforderliche  Ha- 

an  Steinen ,  Sand  -  und  Lehmerde  al- 
ilben,  wo  es  ihnen  beliebt,  mben  und 
en  mOgen.  (R.)  Preuss  und  Falkmann 

O.  8.  273,  74  nr.  1066. 
etmold  im  6aue  Thiadmelli  [s.  Grupen^ 
;.  Germ.  Thl.  III  8.  85  flg.] ,  echon  in 
iachsenkriegen  KarFs  des  Grossen  (783) 
RoUe  spielend  ^) ,  seit  dem  XI.  Jhhdt. 
ort,  scheint  den  Charakter  einer  vogtei- 
I  villa  unter  Otto  von  der  Lippe  zwi- 
i  1344  bis  1350  mit  den  Gerechtsamen 

Weichbilds  vertauscht  zu  haben ,  da 
^ereits  in  den  J.  1350  —  1358  daselbst 
sitneister  und  Rathleute  sowie  ein  ei- 
I  sigillum  civitatis  Detmall  begegnen. 
Preuss  und  Falkmann  a.  a.  0.  Bd.  I  8. 
•.  1;   8.  58  nr.  15;   S.  61  nr.  19;  Bd. 

211  nr.  932;  S.  255  nr.  1032.  Dazu 
eh  A.  Falkmann's  BeitrSge  zur  Oesch. 
Pflrstenth.  lippe  aus  archival.  Quellen 
I  (1847)  S.  170,  174. 

f^imkmrdi  Annal.  ad  ann.  cit  {Pertz  Monnm., 
165.) 


laOS,  Dez.27.  Btirgermeister,  Rath  3 
und  Oemeinheit  der  Stadt  Detmold  lei- 
sten  bei  Oelegenheit  der  Errichtung  desUn- 
theilbarkeits-Statuts  (pactum  s.  privilegium 
unionis)  Junker  Simon's  m.  zur  lippe, 
gleich  den  anderen  Landesst&dten  Horn  und 
Blomberg,  das  OelObniss,  dass  sie,  wenn  bei 
des  genannten  Herm  Ableben  mehrere  Mann- 
Erben  vorhanden  sein  sollten ,  nur  demjeni- 
gen  huldigen  wollten,  welchem  die  StlUite 
Lippstadt  (Lippe)  und  Lemgo  sioh  zuwen- 
den  warden  — :  „Wy  borgermeistere  vnd 
rathmanne  vnde  alle  gemeinheid  der  stadt 
tho  Dethmolde  bekennet  vnde  bettiget  in 
dessem  sdlvem  breve  vor  vns  vnde  vor  alle 
vnse  nakOmlinge,  wor  de  stadt  van  der  Lippe 
vnde  de  stadt  van  Lemgo  vorgeschreben  sich 
ankehret  vnde  haldiget ,  dat  wy  den  folgen 
vnde  halden  sollet  vnde  willet  sunder  irr- 
hande  vertog  oder  wederspr&cke.^^  Liiniff^ 
RArchiv  Thl.  XI  S.  91,  92.  Vgl.  Preuss  und 
Falkmann  a.  a.  0.  Bd.  H  S.  326,  27  nr.  1189. 

1421,  Apr.  12.  Simon  IV.,  Herr  zu  4 
lippe,  aberl&sst  an  Bargermeister,  Rath  und 
Oemeinheiten  zu  Detmold  das  unterhalb  der 
Stadt  gelegene  „vleet  gheheten  de  Werne^^  zur 
Anlegung  eines  Staues,  jedochFischerei  und 
Mahlrecht  ausdracklich  von  der  Verleihung 
ausnehmend,  indem  letzteres  nur  nach  be- 
sonders  erbetener  Oenehmigun^  der  Herr- 
schaft  und  geeen  bestimmte  Abgaben  und 
Leistungen  geabt  werden  darfe.  (R.)  Preuss 
und  Falkmann  a.  a.  0.  Bd.  III  8.  165 ,  66 
nr.  1835. 

1422,  Aug.  16.  Derselbe  best&tiget  den  5 
Freiheitsbrief  nr.  1  Simon's  lU.  flir  Detmold 
V.  1361  in  allen  Punkten.  (R.)  Dies.  a.  a.  0. 
S.  169  nr,  1845. 

1422,  Aug.  16.  Desgleichen  das  Simon'-  6 
sche  Privileg  nr.  2farDetmoId  v.  1361,  so- 
weit   es  die  Jahrm&rkte   betriiOft.  (R.)  Dies. 
Bd.  H    S.  274  Note  zu  nr.  1066^   Bd.  UI  a. 
a.  0.  Note. 

1453,  Jun.  15.  Die  edlen  Herrn  Bern-  7 
hard  VU.  und  Simon  [Domherr  des  Stifts 
Paderbom]  zurLippe  gestatten  mitZustimm- 
ung  der  Burgmannen  und  Bargermeister  zu 
Detmold  den  allda  mit  einem  ^eihofe  ange- 
sessenen  Schwestern  des  Augustiner- 
klosters  Marienanger  zu  Eldagsen 
a)  Entbindung  von  Schoss,  Wachten  und 
sonstigen  Oemeindelasten  ^);  b)  Verfertig- 
ung  von  Lein-  und  Wollenstofifen  und  Han- 
del  mit  solchen;  c)  Ankauf  von  Flachsgam, 
WoIIe  und  Lebensmitteln ,  sowie  d)  Anleg- 
ung  einer  Walkmahle  vor  derStadt;  verbie- 


2)  Ueber  den  Aosdruck  der  Urk.  „barwerk^ 
8.  P.  Wifftmd,  Die  Dienste  (1828)  8.  90,  91  m. 
Note  •). 


742 


Detmold,  Dettelbach. 


ten  dagegen  den  Nonnen  den  Erwerb  eines 
Weddeschatzes  und  von  Liegenschaften  (Oe- 
niOseg&rten  ausgenommen)  und  dinglichen 
Gerechtigkeiten  innerhalb  derStadt  und  Herr- 
schaft,  sowie  jene  auch  gehalten  sein  sollen, 
ftir  die  Hotung  ihrer  Heerde  dem  st&dtischen 
Hirten  den  gebahrenden  Lohn  zu  entrichten. 
(R.)  Dies.  Bd.  III  8.  301,  2  nr.  213J. 

8  1453,  Sept.  22.    Der  Bargermeister 

und  die  ftlnf  geschwornen  Bauermei- 
ster  ')  der  Stadt  Detmold  bestimmen  auch 
ihrerseit^  die  dem  vorbenannten  Fraueuklo- 
ster  daselbst  zukommenden  Freiheiten;  fUgen 
denselben  aber  mancherlei  Beschr&nkungen, 
z.  B.  dass  die  Nonnen  zu  den  Stadt-Bauko- 
sten  j&hrlich  einen  Oulden  beizusteuern,  sich 
der  Aufstellung  eines  eigenen  Hirten  zu  ent- 
halten ,  den  Freihof  im  Falle  beabsichtigten 
Verkaufes  zuvor  der  Stadtgemeinde  anzubie- 
ten,  Behufs  wirklicher  AusQbung  der  Linnen- 
weberei  die  betreffende  Oilde  zu  gewinnen 
h&tten,  hinzu.  (R.)  Dies,  a.  a.  0.  Note 
Abs.  1. 

g  '  1461,  Jul.  13.  Die  oben  gedachten  Bra- 
der*Bernhard  VII.  und  Simon  erlauben 
der  Stadt  Detmold  fund  zugleich  den  St&d- 
ten  Blomberg  und  Horn),  sich  fUr  eine  lan- 
desherrliche  Oeldschuld  zu  108  Oulden  und 
die  davon  erlaufenen  Zinsen  aus  der  n&chst- 
ilklligen  Schatzung  bezahlt  zu  machen.  (R. ) 
Dies.  a.  a.  0.  S.  357  nr.  2247. 

10  1462,  Mai  2.  Dieselben  abertragen  ihren 
vor  Detmold  gelegenen  Hof  zu  Roetlinghau- 
sen  sammt  Zubehorung  (den  Zehent  ausge- 
nommen)  auf  20  Jahre  gegen  festgesetzte 
Roggen  -  uud  Hafer-Reichnisse  an  den  Bar- 
germeister  und  Rath  genannter  Stadt  nach 
Meierrecht ,  und  verkaufen  dieser  zugleich 
far  (bereits  empfangene)  100  Oulden  eine 
kleine  Rente  zu  6  rheinischen  Oulden  jg,hr- 
lichen  Betrags,  (R.)  Dies.  a.  a.  0.  8.  361 
nr.  2257. 

11  1467.  Mai  21.  Der  Knappe  Friedrich 
von  Swarte*)  schenkt  der  StadtDetmold 
drei  vor  dem  ^Depenbroke  Dale"  gelegene 
Landstacke.  (R.)  Dies.  a.  a.  O.  8.  400  nr. 
2339. 

12  1468,  Apr.  6.  Bernhard  VIL,  Herr  zur 
Lippe,  verkauffc  seiner  Stadt  Detmold  [und 
zugleich  den  drei  anderen  St&dten  seines 
Lftndchens:  Blomberg,  Horn  undLemgo]  far 
bOO  Oulden,  und  zwar  von  ihrer  Seite  wie- 


3)  Ucber  die  Abtheilung  der  lippischen  Stadt- 
gemeinden  in  f,6auer8charten^^  (burscap)  8.  Bh. 
Meyer,  Das  Colonatsrecht  Bd.  I  (1855)  S.   147. 

4)  Die  Faniilie  „Swart"  (Niger)  war  ein  altes 
zn  dem  festen  Schlosse  Detmold  in  Beziehung 
stebendes  lippi^ches  Burgmannengeschlecht.  Vgl. 
Bh.  Meyer  a.  a.  0.  S.  96,  97. 


derldslich ,  jedoch  anch  nnbeschad^ 
Zollgerechtsamen ,  „einc  gemeine 
weggeld"  ,  welche  sie  von  allen  ih 
passirenden,  nicht  einem  herr^chaftli 
terthan  sehOrigen  Wagen  ,  Karren  , 
und  Schlachtthieren  nach  dem  bei; 
Tarife  erheben  und  in  ihren  Nutzen 
den  darf.  (R.)  Dies.  a.  a.  O.  8 
2348. 

Dettelbach. 

(Bayeni,   ifYanken.) 

J.  J.  Seidner  „Urkundliche  Na 
von  der  Stadt  Dettelbach  im  Unterm 
und  dem  Geschlecht^  der  Ritter  vo 
bach"  in  v.  Fink'8  ge5ffneten  Archi 
Oesch.  des  K.  Baiern  Jahrg.  III  I 
l9~4i;J.  Denziuger^  Hist.-topogr.  E 
ung  der  Stadt  Dettelbach  in  Unt 
und  AschafTenburg  [bes.  abgedruckt 
Archiv  des  histor.  Vereins],  WQrzb 
8®.  Vjil.  auch  Pl.  Stumpf,  Bayern  8 

1484,  Mai  25.  Bischof  Rudol 
Wttrzburg  gewiihrt  aus VergdDStij 
ser  Friedrich'8  III.  dem  stiftisck 
Dettelbach,  um  dessen  Bewohiier 
Oehorsam  und  ihre  Dienstergebenh* 
lohnen ,  sowie  an  Ehre  und  Woh 
fordern  ,  st^tische  Freiheiten  und 
same,  und  verleiht  zugleich  der  nei 
gemeinde  drei  Jahrm&rkte,  welche  i 
tage  nach  Lichtmess  ,  am  St.  Ma| 
und  St.  Matthaus-Tage  stattfiuden  s 
wie  einen  an  jedem  Montage  abzul 
Wochenmarkt ,  und  zwar  mit  allen 
und  Gewohnheiten,  wie  sie  bei  and 
liegenden  Sl^Uiten  hergebracht  sin 
noch  besonders  verordnend  ,  dass  < 
leude  Wiige  -  und  Slattgeld  zwisc 
Bischofe  und  Kathe  nach  H&lften 
und  vom  Elrsteren  ein  dettelbache 
und  Einwohner  ais  Wagemeister  s 
und  dann  fUr  seine  Verrichtunge] 
und  Pflicht  genommen  werden  sol 
Denzinger  a.  a.  O.  8.  17.  Vgl.  auc 
Friessen^s  „Hi8torie  der  gewesenen 
fen  zu  Wirtzburg"  in  J.  P.  Ludewig^s  G 
Schreibcrn  von  dem  Bischoffthum  \ 
(1713)  8.^857»;  neue  Ausg.  Bd.  II 
1849.  8^)  8.  880. 

1485  (?)  Derselbe  trifft  roit 
gern  seiner  Stadt  Dettelbach  ein  I 
kommen,  wonach  dieselben  gegen  ^ 
sung  des  halben  Ungeldes  an  dei 
von  der  Verbindlichkeit ,  den  Letst 
seine  Rathe  wclhrend  ihres  Aufeol 
Dettelbach  ,,aus  der  herberg  zu  l6« 
gastfrei  zu  halten ,  befreit  sein  soUl 
Deminger  a.  a.  0.  S.  18. 


DetteUMMh ,  DeattchbrocL 


74S 


)ttelbach,  eohon  in  der  Earling^neit 
etilabach^^  arkundlioh  bekannt,  war  in 
er  Zeit  wohl  gane  zum  wOrzburgisohen 
lite  gehdrig,  erhielt  aber  seit  dem  XI. 
auseer  den  BischOfen  noch  verschie- 
indere  Grundherrschaften,  von  welchen 
deoi  gleichnamigen,  inFranken  reich- 
rten  Ritter  -  Oeschlechte ,  yomehmlich 
onnenkioster  zu  Kitzingen  ge- 
zu  werden  verdient.  Die  Oerechtsame 
ben  und  der  Aebtissin,  welche  nament- 
luch  durch  einen  von  ihr  geaetzten 
heiesen  die  Oerichtsbarkeit  im  Orte 
te ,  flnden  sich  in  einem  weisthumarti- 
LCtenstacke  aus  dem  XV.  Jhdt.  [in  31 
ii  Denzmger  a.  a.  0.  8. 43—46  geschil- 
susammengestellt.  Der  totale  Vermd- 
srfall  des  genannten  Klosters  ndthigte 
i  dasselbe,  im  J.  1475  sein  Stab-,  6e- 
,  Zehent-,  Ottlt-,  Mtthl-  und  Holzgerech- 
en  nber  Detteibach  an  dae  St.  Stephans- 
r  zu  Bamberg  zu  verkaufen ,  welchea 
alflbald  den  jurisdictionellen  Bestand- 
der  erworbenen  Rechte  an  das  Hoch- 
^Qrzburg  abtrat.  Dem  immer  mehr  auf- 
Qden  Orte  wandte  nun  Bischof  Ru- 
I  von  Scherenberg  seine  besondere 
zu.  £r  suchte  die  verschiedenen  Mit- 
lerm  allm&Iig  zu  beseitigen,  so  dass, 
Inigen  Zehentansprttchen  abesehen,  das 
m  allein  grundberechtigt  im  Dorfe 
und  hob  dessen  inneren  gemeindlichen 
id  durch  eine  zweckm&ssige  Polizei- 
3g  (1482).  Endlich  setzte  er  seinen 
msten  um  Dettelbach  durch  Erheb- 
ea  Ortes  zur  Stadt  die  Krone  auf. 


UI. 


Dentsclibrod. 


(Oesterreich ,  BohmQn.) 


278,  Jun.  8.  Die  Oebrttder  Heinrich, 
Ulrich  und  Raimund  von  Lich- 
urg  best&tigen  und  verbriefen  ihren 
m  in  Deutschbrod  auf  deren  anhalten- 
itten  die  bereits  von  ihrem  Vater  Smil 
Lnderen  ihrer  Vorfahren  genehmigten, 
brigens  vermehrten  und  verbesserten 
iiten  und  Satzungen ,  vornehmlich  cri- 
en  und  processualischen ,  weniger  pri- 
htlichen  Inhalts,  und  zu  einem  grossen 
(Artt.  1-3,  17,  20,  21 ,  25—29,  31, 
S  37  —  59,  65 )  auf  dem  iglaoer  Rechte 
essen  „practischer  Auffassung^^  beruh- 
ndem  sie  dann  noch  amScblusse  (Artt. 
4)  eine  Reihe,  fast  ganz  aus  dereben 
oten  Quelle  geschopfter  Bestimmungen 
lie  Rechtsverh&Itnisse  der  deutschbro* 
ilber-Bergwerke  hinzufOgen: 


*)  ,,Detrn[ientaiB  pati  poteruntsesta  sive 
paota  ^)  mortalium,  nisi  valido  utteramm 
et  tesdam  vigore  fuldta  roborentur.  Noe 
igitur  Heinricus,  Zmilo  et  Ulricus  necnon 
Reinmundus  germani  sive  fratres  de  Leuch- 
tenburoh  innotesoere  volumus  presentibus  et 
victuris  presens  scriptum  inspecturis ,  quod 
nos    dilectorum    oivium  nostrorum  in  Broda 

[»rece8  affectuosas  advertentes  et  assiduas, 
ibertates  et  jura  subscripta,  qiiibus  ex  anti- 
quo  concedente  dilecto  domino  et  patre  no- 
stro  Zmilone  felicis  memorie  et  aliis  nostris 
predecessoribus  annuentibus  gavisi  sunt,  per 
que  et  nos  oommuni  eorum  utilitati  decrevi- 
mus  providendum  perpetuo ,  ipsis  et  eorum 
posteris  ex  nostra  providenUa  auota  et  emen- 
data  pio  prosequimur  favore  et  indulgemus, 
nihilominus  eisdem  eadem  conscripta  sigilli 
nostri  karaotere  tradimus  oonsignata. 

1.  8i  quis  pro  violatione  convictus  fue- 
rit,  decollabitur.  Tali  vero  modo  convince- 
tur.  Si  fuerit  virgo  deflorata  sive  mulier  vio- 
lata,  in  campo  uno  teste ,  in  civitate  duobos 
indigebit.  Si  vero  conquesta  fuerit  virgo  sive 
mulier  pro  violatione  et  testes  non  habiKrit, 
sed  sanguinolenta  et  vestibus  laniata,  incu- 
satus  expurgabitur  duobus  testibus  ydoneis ; 
si  autem  nec  sanguinolenta  neo  vestibus  la- 
niata,  solus  in  cruce  se  expurgabit.  8i  au- 
tem  convictus  fuerit,  judici  satisiaciat  in 
quinque  mareis  argenti ,  inimiois  primo  pla- 
catis.     [Igl  55  8.  248,  49.] 

2.  Item  qui  convictus  fuerit  pro  inva- 
sione  domus,  decollabitur.  Tali  vero  modo 
oonvincetur :  testibus  duobus  ydoneis  ex  utra- 
que  parte  domus  vicinis  suis ;  quos  si  ba- 
bere  non  potest,  causa  obstante  legitima, 
trans  viam  unum  habeat  sive  alios  honestos 
cives  civitatis  aut  unuro  juratum.  Hii  autem 
testes  in  cruce  jurabunt,  invasus 'primo,  po- 
stea  testes  separatim,  salvo  tamen  jure  ju- 
rati.  8i  autem  invasor  ibidem  inferfectus  fue- 
rit,  quamvis  mortuus  decollabitur.  Si  autem 
convictus  fuerit,  inimicis  placatis  judici  ut 
supra  «).     [IgL  67  8.  259.] 

3.  Item  qui  accusatus  fuerit  pro  inter- 
fecto  posito  ooram  judioio,  si  duello  ,  sex 
testibus  expurgabitur  sive  uno  jurato;  siau- 
tem  jurato  incusatur,  reus  erit.  Siveroneoju- 
rato  nec  duello  inousatur ,  solus  juramento 
expui^itur.  [7^/.  68  8.  262  flg.] 

4.  Jtem   qui  judici    emendare   noluerit 


*)  Die  Parallelstellen  aas  dem  iglauer 
R  e  c  h  t  e  werden  hiDter  den  einzelnen  Artikeln 
nach  den  Abdrttcken  des  Stadtrechts  bei  7b«M- 
sckek  und  des  Bergrechts  bei  Siemberg  ange- 
merkt. 

1)  St  paotio. 

2)  Scil.  satisfadat  in  v.  marcis  argentL 


744 


DeaUclibrod« 


pro  interfeoto ,  tres  maroas  solvet ,  inimicis 
primo  placatiB.  Si  aotem  aliqois  pre  superbia 
duello  86  excusare  voluerit  et  ad  pognan- 
dum  circulum  intraverit,  quatuor  marcas;  si 
aliquid  pugnaverit,  quinque  marcas  dabit  ju- 
dici,  iniroicis  primo  placatis. 

5.  Item  qui  aliquem  vulneraverit  vel  vul- 
nerare  voluerit,  et  ille  e  contrario  se  defen- 
dendo  aliquem  vulneraverit  aut  interfecerit, 
teste  ydoneo  hospite  civitatis  vel  aliis  duo- 
bu8  civibus  viris  jdoneis,  non  judicabitur. 
Si  autem  ille  superbua  illum  vulneraverit, 
oonvictus  manu  truncabitur;  si  autem  inter- 
fecerit,  decollabitur.  Teatibus  tamen  premis- 
sis.  Inimicis  placatis,  judici  ut  supra  'J. 

6.  Item  qui  aliquem  pro  defloratione 
virginis  vel  violatione  mulieris  vel  invasione 
domus  vel  homicidio  vel  pro  hiis  similibus 
coram  judicio  in  querimoniam  traxerit  et  in 
ipsum  predictos  articulos  probare  non  pote- 
rit  testimonio  antedicto,  judiai  in  pena  Ix. 
solidorum  subjacebit,  respondenti  in  xxx.  so- 
lidorum  ,  cuilibet  juratorum  in  xv.  solido- 
rum  ^).  Nichil  relaxandum.  Si  autem  sine 
testitnonio  querimoniam  predictorum  articu- 
lorum  quis  in  alium  moverit ,  respondens  se 
una  manu  expurgabit;  actor  quoque  nulli 
pene  subjacebit. 

7.  Item*qui  aliquem  vulneraverit  vel  inter- 
fecerit,  et  fugam  dederit  et  judicio  astare 
noluerit ,  a  judice  legitime  vocatus  prosori- 
batur.  Bona  vero  sua  nec  judex  nec  roagi- 
ster  monete  auferet,  sed,  si  redire  noluerit, 
uxor  ejus  et  pueri  sui  venditis  bonis  suis 
ipsum  sequentur.  Si  vero  uxorem  et  pueros 
non  habuerit,  proximi  heredes  se  intromit- 
tent  de  bonis  suis  absque  omni  impedi- 
mento.  Si  autem  heredes  non  habuerit,  de 
predictis  bonis  secundum  consilium  juratorum 
disponatur  ^). 

8.  Item  nemo  aliquem  duello  potest  in- 
cusare,  nisi  jurati  viderint  mortuum  aut  vul- 
nus  •). 

9.  Item  si  quis  aliquem  vulneraverit  et 
fugam  dederit  in  domum  aliquam,  amici  vul- 
nerati  domum  non  intrabunt  sine  judice  et 
juratis ,  sed  stando  ante  domum  mittent  pro 
judice  et  querent  fldejussores.  Quos  si  non 
habuerit,  judici  presentetur.  Si  autem  inimici 
eundem  in  domo  vulneraverint  temerarie,  rei 
erunt  sicut  de  invasione  domus.  Judici  ut 
supra.  Et  si  ille,  oujus  domum  intravit,  eum 
potenter  aut  aliquo  alio  subtili  modo  coram 
judice  tuebitur,    donec    eiTugerit,   convictus 


tribus  ydoneis  testibus  loco  ipsias  r€ 
bit.  Sed  ipse  melios  approbabit  sna 
centiam  mettertios,  qoam  possit  eon 

10.  Item  si  quis  aliquem  vulr 
quinque  aut  sex  vulneribus,  solo  tan 
ello  respondebit;  pro  aliis  vulnerib 
respondebit  juramento.  Si  autem  pro 
vulneribus  alii  inculpantur ,  quot  si: 
sone,  tot  dueliis  respondebunt. 

11.  Item  si  quis  querimoniam  pr 
cidio  moverit,  primo  die  incusatum 
mabit;  secundo  die  judicii,  si  non  a 
rit,  iterum  eum  proclamabit,  et  pro( 
tertio  die  judicii ,  si  non  conparuei 
scribatur. 

12.  Item   si    quis  pro    vulnerat< 
suo  conquestus  fuerit,  trium  dierum 
optinebit;    et  si  tertio   die  non  con 
proscribetur. 

13.  Item  si  quis  proscriptus  fiiei 
anni  spatium  non  emendabit.  8i  ver 
tis  inimicis  anno  transacto  judici  ei 
voluerit,  pro  homicidio  dabit  tres 
pro  vulnere,  quod  dicitur  lemde,  du 
cas,  pro  vulnere  duellari  unam  marc 
ratis  unam  marcam  ^). 

14.  Item  si  quis  pro  homicidio 
sor  esse  debet,  hereditatem  debet 
triginta  marcarum  infra  munitionea  < 
Si  autero  ille,  pro  quo  fldejussio  ff 
subterfugerit ,  fldejussor  placabit 
cum  triginta  marcis,  judicem  in  quin< 
vero  proscribatur  ex  parte  fidejussoi 
68  lin.  4-6  S.  262.] 

15.  Item  si  quis  fldejusserit  pro 
duellari,  et  si  ille,  pro  quo  fidejusse] 
terfugerit,  fldejussor  placabit  inimic 
decem  marcis,  judicem  vero  cum  trib 
cis.  Si  proscriptus  redire  voluerit, 
statuto,  placatis  inimicis  etfidejussor 
jure  civium  sane  revertatur  •). 

16.  Item  quicumque    pacem    in 
rensi  violaverit ,  manu  truncabitur  ai 
decem  marcaruro  subjacebit,  habito 
nio  duorum  vel  trium  testium.    De 
pecunia   cedent    due    partes   judid , 
vero  tertia.  [Igl.  83  lin.  1—4  8.  28 

17.  Item  si  quis  accusatus  fu 
furto,  et  conquerens  ipsum  convinc 
luerit  nec  collo  suo  quidquam  ligati 
judicium  ductus  fuerit,  sed  simplicii 
queratur,  prima  vice  incusatus  una  e 
poterit  expurgare ;  secunda  vice  in 
mili   accusatus    mettertius    exporgab 


3)  S.  Note  2. 

4)  S.  nnten  Art.  32. 

5)  Se,  dispensetar. 

6)  Vgl.    /.  Igl.  80   mit   Tomascheks    Anmerk. 
S.  285. 


7)  Das  /.  IgL  hat  die  Artt  4—13  nid 
jedoch  Tomascheks  Anmerk.  S.  259,  6 
278,  79. 

8)  VgL  Tamasckeh^s  Anmerk.  S.  263,  6 


Dtatichbrod. 


746 


viee  in  easa  simili  accuBatar)^,  metsep- 
ee  ezpargabit;  si  quarta  vice,  omni 
^sita  occasioae  fiiris  sententiam  patie- 
gl.  47  B.  240,  41.] 
B.  Item  omnis  homo  fidedignus  nullius 
G188U8  improperium  *),  si  fuerit  culpa- 
)  homicidio  vel  de  quaoumque  causa 
.tu8,  melius  se  cum  probis  hominibas 
^bit,  quam  convincatur;  preter  iocen- 
I  et  monetarioB  et  adulteros  legitimis 
mbentes  easque  de  viris  suis  abducen- 
li  potius  convincuntur,  quam  cum  ho- 
18  se  defendant  ^<^). 
)•  Item  quicuoque  de  aliquo  crimine 
i08,  quod  pertinet  ad  dampnationem 
ia ,  et  de  consensu  judicis  et  cirium 
118  fuerit  pecunia,  ulterius  juris  careat 
3  '^).  Accusatus  autem  poatmodum  de 

erimine  Buspendatur. 
0.  Item  si  quis  pro  hospitalitate  furum 
^8  fuerit,  prima  vice  una  se  manu  ex- 
Mt;  secunda  vice  accusatus  mettertius 
mrgabit;  tertia  vice  accusatus  senten- 
uriB  patietur.  [Igl.  61  8.  253.] 
L  Item  nec  magister  monete  nec  ju- 
ne  juratis  nec  in  campo  nec  in  domi- 
uerent  falsos  denarios  nec  furtum. 
12.  8.  215.] 

\.  Item  si  vendentis  alicujus  argentum 
aut  stagno  fuerit  mixtum ,  idem  pene 
i  subjacebit.  De  predicto  autem  falso 
irtes  cedent  judici,  tertia  vero  juratis. 
nque  falso  denario  deprehensus  fuerit 
kbiliter,  omni  semota  occasione  pene 
(ubjacebit. 

(•  Item  quicumque  hospitum  in  domi- 
jrgensium  hospitati  fuerint,  et  si  in 
el  in  argento  vel  in  falso  denario  de- 
81  fuerint  in  civitate  vel  in  campo, 
ignis  subjacebunt.  8i  autem  falsarius 
sx  instinctu  alicujus  professus  fuerit, 
^m  suum  ,   in  cujus  domo  mansit ,  de 

falso  aliquam  partem  reservasse ,  ju- 
aumptis  juratis  domum  predicti  civis 
t.  Cive  ad  se  vocato  dicat,  predictum 
im  confessum  fuisse,  sibi  partem  ejus- 
isi  commisisse.  8i  tunc  civis  ille  ra- 
liter  requisitus  de  predictis  et  profes- 
srit,  eandem  partem  pecunie  in  custo- 
habere,  immunis  erit  ab  omni  pena. 
>  negaverit  et  pars  pecunie  ejusdem 
.  aput  eum  inventa  fuerit,  pene  falsa- 
jaoebit.  Ita  scilicet,  si  eadem  pecunia 
lerit;  si  autem  munda,  pene  Ix.  soli- 


doram  subjacebit.  8i  ^veto  burgense  absentB 
hospita  quesita  fiierit  et  negaverit,  salvo  jure 
hospitis  immunis  permanebit  ^'). 

24.  Item  pro  vulnere  duellari  joBtitia 
judicis  est  una  marca,  et  pro  vulnere,  quod 
dicitur  lembde,  justitia  judicis  due  marce; 
pro  duello  sit  ^*),  quomodo  jurati  delibera- 
verunt. 

25.  Item  si  quis  aliquod  pondus  sive 
gravius  sive  levius  habuerit,  quam  in  mo- 
neta,  manu  truncabitur  aut  pene  x.  marca- 
rum  subjacebit.   [IgL  11  8.  214.] 

26.  Item  si  quis  victus  fuerit  cum  fJGtlsa 
ulna  vel  cum  mensura,  que  dicitur  strich^*), 
manu  vel  pena  x.  marcarum  punietur ,  et 
due  partes  hujusmodi  judici,  tertia  cedet  ju- 
ratis.  [IgL  a.  a.  0.] 

27.  Item  qui  gladium  coram  juratis  eva- 
ginaverit,  solvet  mediam  marcam  judici  ab- 
solute.  [IgL  84  lin.  1—3  8.  288.] 

28.  Item  de  omnibus  gladiis ,  quos  ao- 
ceperit  judex  rationabiliter ,  semper  terdua 
cedet  civitati.  [7^/.  a.  a.  0.  lin.  8,  9.] 

29.  Item  si  quis  juratorum  culpabilia 
fuerit  pro  aliquo  excessu ,  sicut  alter  homo 
punietur.  [IgL  31  8.  230.] 

30.  Item  si  duo  properaverint  ad  con- 
querendum  judici,  qui  primum  ad  domum 
judicis  familie  pronunciaverit,  primam  queri- 
moniam  optinebit,  quamvis  alter  in  monte 
coram  magistro  montis  conquestus  fuerit; 
vel  si  judicem  in  foro  vel  in  via  vel  in  qua- 
cumque  domo  preterquam  in  propria  inve- 
nerit,  ille  tamen  optinebit  ratione  juris  pre- 
cedente  '*). 

31.  Item  qui  pro  aliqua  querimonia  ju- 
dici  presentatus  fuerit  et  fidejussores  non 
habuerit ,  infra  captivitatem  pro  aliis  queri- 
moniis  nuUi  respondebit.  [IgL  40,  lin.  1—3 
8.  235.] 

32.  Item  qui  aliquem  pro  homicidio 
vel  pro  vulnere ,  quod  cedit  ad  duellum ,  in 
querimoniam  traxerit  et  si  conquerens  in 
eum  probare  non  poterit,  judici  satisfaciet 
inlx.  solidis^*)  et  cuilibet  juratorum  in  xv. 
et  liber  dicatur. 

33.  Item  pro  quibuslibet  Ix.  solidis  ju- 
dex  placabitur  in  dimidio  fertone  in  minori- 
bus  causis,  et  si  satisfaeiens  fuerit  certus, 
sinatur  abire;  sin  autem,  requirantur  ab  eo 
fldejussores.   Transactis  autem  quatuordecim 


sdecQS,  coDvicium.^*  Ducange-Benschel.  Qlos- 

782b. 
/gL  Tamaschef^s  Anmerk.  S.  224. 
iSeks.  LandR.  I,  38  §.  1  mit  J.  F.  Budde^ 
iechaosigkeit  etc  S.  61, 62. 


12)  Za  Artt  22,  23  f •  Tomasckeh^s  Anmerk.  S. 
216. 

13)  Si,  si.  Vgl.  Tomascheies  Anmerk.  S.  282. 

14)  Qetreidemass.   Vgl.  Adelunf^s  W5rterb.  IV, 
448. 

15)  Vgl.  /.  Igl.  22  m.  Tomascheks  Anmerk.  S. 

225. 

16)  8i,  •oUdoram* 


746 


Detttiehbrod. 


diebuB  81  placatas  non  fuerit  jadez ,  pena 
predieie  culpe  non  dupHcetur  nee  triplioe- 
tur,  sed  aasumptis  seoum  juratis  impignore- 
tur  reus  sive  ndejussor.  Quicumque  autem 
in  prediotis  articulis  rebellus  extiterit,  judici 
in  pena  Ix.  solidorum  subjacebit,  cuilibet  ju- 
ratorum  in  xv.  solidorum ,  gratia  non  se- 
quente.  8i  autem  rebellus  ille  evaginato 
giadio  vel  vulnere  percnsso  visus  fuerit,  non 
pecunie  pena  sed  capite  truncabitur  '^). 

34.  Item  omnes  articuli  in  cruce  confir- 
mandi  holunge  '*)  optinebunt.  [Igl.  29  S. 
229.] 

85.  Item  qui  conqnestus  i^ierit  coram 
judice  non  sub  justo  nomine  conquerentis, 
respondens  propterea  liberari  non  potest; 
advocatuB  vero  ejus  pene  minori  subjacebit 
seilicet  xiiii.  denariorum.  Si  autem  prolocu- 
toris  8ive  advocati  verbum  processit  ex  ore 
conquerentis,  conquerens  predicte  pene  sub- 
jacebit ,  salvo  tamen  jure  suo.  [Jffi  39  S. 
235.] 

36.  Item  sub  quocumque  nomine  respon- 
dens  respondere  voluerit,  sub  eodem  nomine 
causa  finiatur. 

37.  Item  si  quis  aliquem  pro  de- 
bitis  parvis  aut  magnis  in  querimoniam 
coram  judice  traxerit,  et  respondens  confes- 
8U8  fuerit,  spatium  xiiij.  dierum  ad  8oIven- 
dum  eadem  debita  optinebit;  si  tunc  non 
solverit,  tres  dies  optinebit.  Si  tunc  non  sol- 
verit,  omni  seraota  occasione  quarto  die  ju- 
dioe  ])re8ente  debita  peraolvet  creditori  et 
judici    penam,    videlicet    dimidium    fertonia. 

[Igl.  20  lin.  6-10  8.  222.] 

38.  Item  quicunque  apreto  judice  noatro 
et  judieio  civitatia  noatre  coram  nobia  que- 
relatua  fuerit-,  nobia  et  judici  et  juratis  in  x. 
talenti8  reapondebit.  Et  ai  judex  et  jurati 
noetri  alicui  justitiam  negaverint ,  ita  quod 
eundem  coram  nobie  oportet  querelari,  idem 
judex  cum  juratia  nobia  in  x.  talentia  reapon- 
debunt.  [Igi.  35  8.  231,  32.] 

39.  Item  quicumque  vel  propter  multi- 
tudinem  hospitum  aut  qualitercumque  men- 
auram  papuli  vel  vini  vel  cujuacumque  rei 
vendibiba  infregerit,  convictus  judici  in  x. 
talentis  teneatur.  [Igi,  11  8.  214.] 

40*  Item  ai  aliquia  preconi  presentetur 
ibique  pernoctaverit ,  dabit  preconi  xiiii.  de- 
narioa  et  de  rebus  auia  nichil  ampliua  acci- 
piet.  Si  autem  non  pernoctaverit,  dabit  tan- 
tum  vi.  denarios.  [Igi.  48  8.  242.] 

41.  Item  pro  incendio  si  quis  captus 
fuerit,  igne  peribit.    Si  vero  incendium  fece- 


17)  Zu  Artt  32,  33  8.  Tomaschek^tt  Anmerk.  S. 
227. 

18)  Vgl    H.  Sienei^  Die  Erholung  und  Wandel- 
ang  im  gerichtl.  VerfahreD  (1863)  S.  38  ilg. 


rit  et  receaserit  et  postea  d 
et  ai  minas  incendii  antea  fee 
ria  convincetur.  Si  autem  in 
ruerit,  metseptimua  expurgabit 
detentus  fuerit ,  cum  vii.  vir 
[Igi.  49  S.  243.] 

42.  Item  si  quis  infra  inc 
commiserit  valens  Ix.  denarioi 
et  si  quis  facto  incendio  alique 
victua  tribus  teetibus  decollal 
vero  evaginato  gladio  infra  i 
nerare  voluerit,  victus  duobus 
carebit.  [Igl  50  lin.  1—7  S. 

43.  Item  qui  alteri  minc 
coram  honestis  viris ,  qui  aui 
minas  facit,  si  vult,  potest  e 
mettertius.  8i  autem  non  vult, 
audivit,  per  alios  tres  viros , 
ipsum  convincet.  [Igi.  a.  a.  ( 

44.  Item  qui  alicui  alapi 
dederit  vel  ad  dentes  percussi 
stibus  convictus  actori  dabit  i 
marcam ,  juratis  dimidiam  ma 
8.  246.] 

45.  Item  si  quis  habens 
alia  terra  aliam  superduxerit , 
collabitur.  [Igi.  59  8.  L>53.] 

46.  Item  si  filius  aut  filif 
gionem  intraverint  et  professi 
mortem  parentum  de  bonis  si 
bunt.  [Igi.  63  8.  255.] 

47.  Item  nullius  hominis 
vel  amicus,  qui  suo  vescitur  ( 
potest  detesserare,  quam  quo 
suo  contiQetur;  et  qui  plus 
ludo  lucrabitur,  nichil  habebit 
1—6  8.  256.] 

48.  Item    qui   cum   falsis 
cum  aliquo  falso  ludo  aliquid 
ab  aliquo,  victus   duobus    tesi 
perdidit,  in  nullo  sibi  respondc 
tur  amplius  pro  deceptore  et 
lidis  respondebit.  [Igi.  a.  a.  ( 

49.  Item  si  quis  equum 
quem     detinuerit    cum  justitic 
anevano  ,  judici   dabit   triginti 
autem  ille  dicit,  se  equum  apu 
et    ad   illum  vult  deducere,   < 
dicitur  schieben  ^^),  tam  diu 
nec  verus  venditor  inveniatur 
justitia  equus  optinebitur.    Et 
suum  optinere  voluerit,  ipsem 
vicinis    suis  juramento    supe 
optinebit;  sie  fuerit  civis,  cua 
cive   et  alio  probo    viro  mett 
simili  juramento.  [Igi,  66  S. 

50.  Item  si  quis  contrat 


19)  Ufnaris  W5rterb.   z.   altc 
S.  327,  28. 


i>ent8ehbrod. 


T*? 


^r  bhitninst ,  optinuerit  in  judioio, 
midta  marca,  judici  in  Ix.  solidis 
;  juratorum  in  xy.  solidis  respon- 
r/.  76  8.  282.] 

tem  si  quis  pro  volleist  alicujus 
^)  incusatus  fuerit,  solus  se  in  cruce 
t,  et  si  ceciderit,  conquerenti  mar- 
iici  et  juratis  dimidiam  marcam. 
l.  283.] 

[tem  si  quis  diumo  tempore  mani- 
iscumque  segetis  de  agris  alienis 
vel  furtim  acceperit,  si  raptus  **) 
f  cujus  agri  sunt ,  in  fertone  et  ju- 
imidio  fertone  respondebit.  Si  au- 
turno  tempore  depreliensus  simili 
•it,  pro  fure  judicabilur.  [Igl,  90  8. 

tem  qui  in  prato  deprehensus  fue- 
vei  die,  ad  judicem  vel  ad  judicium 
et  statim  de  civitate  nec  ictibus 
bus  fugabitur,  infra  annum  non 
9.  Et  si  cuni  equo  raptus  ^*)  fue- 
•ondere*^)  graminum,  judici  respon- 
lotone  *^)  et  leso  in  dimidio  fer- 
/.  91  lin  5—13  S.  292.] 
tem  nullus  baronum  vel  nobilium 
im  aut  provincialium  sive  curialium 
violentiam  vel  presumptionem  in 
dtate  nostra  contra  aiiquem  exer- 
umat  nec  capiat  sine  scitu  judicis 
juratorum.     [Jgl,  I  lin.  6  —    14  S. 

Item  quilibet  homo  sui  conpos  cum 
B  faciet,  quidquid  vult,  quamvis  uxor 
adicat  et  pueri  reclament.  [IgL  10 

Item  propter  concordiam  et  bonum 
is  tantum  erit  judex  in  eadem  no- 
ite  et  nonplures.  [Igl.  14.  S.  218.] 
Item  si  jurati  in  maniloquio  aliquem 
nnt,  et  si  judex  cum  ipsis  judicare 
jurati  innocentes  erunt  et  judex 
ilpa.  [Igl.  15  lin.  1—5  8.  219.] 
Item  si  quis  honerosis  implicatus 
on  valens  rebus  mobilibus  persol- 
si  habet  hereditatem,  quam  illi  pro 
»Iigabit,  ille,  cui  obligat,  infra  sex 
ks  coram  judicio  eandem  heredita- 
»roclamabit,  et  post  trinam  procla- 
I,    si  non  exsolverit ,  judex  sibi  ad 


lulfe  bei    der  Tddtnng.    Vgl.  OsenbrUy- 
r.  f.  dtsch.  Recht  XVIII,  86—88. 
Mre    i.  e.    manam   injicere.     Ducange^ 
c.  V,  586c.     Doch    kOnnte  aach  „cap- 
len  sein. 

auch  das  /.  Igl,  Vgl.  die  vor.  Note. 
de. 

i.  Vic  Hark;  4  lotones  8.  loti  geben  ei« 
4  fertOMB  eine  marea. 


annum  et  ad  unum  diem  tenendam  ^)  pre- 
sentabit.  Quo  flnito,  si  nullum  inde  fructum 
percepit,  judex  sibi  eam  proprie  snbjngabit; 
si  autem  aliquem  inde  fruotum  percepil,  tam 
diu  tenebit,  donec  debitor  liberabit.  [Igl  23 
8.  225,  26.]  »• ) 

59.  Item  cui  debitor  suus  cum  manu 
per  judicem  fuerit  presentatus,  tenebit  eum 
in  temperato ,  nec  frigore  nimio  nec  calore, 
ferro  manuali,  et  pascet  eum  quarta  parte 
panis  pro  denario  emti  et  cipho  aque.  8i 
autem  talem  evaserit  captivitatem ,  in  quo- 
cumque  loco  ipsum  invenerit,  mediante  ju- 
dicio  ipsum  tenebit.  8i  autem  cum  suo  con- 
sensu  captivitatem  evaserit,  nisi  judicio  me- 
diante,  amplius  si  vult  de  eisdem  debitis  sibi 
non  respondebit,  et  juramento  si  vult  se 
postmodum  expurgabit  pro  eodem  debito. 
[Igl  37  8.  233.] 

60.  Item  omnes  montes ,  qui  in  heredi- 
tate  nostra  et  in  bonis  militum  et  aliorum 
hominum  nostrorum  inventi  fuerint,  ad  ean- 
dem  civitatem  et  cives  nostros  pertineant 
cum  mensura  et  jure  totali;  preterquam  in 
tribus  civitatibus  nostris ,  scilicet  Slapans 
Bela  et  Chotebors  ^'),  ad  quos  omnes  mon- 
tes  inventi  in  laneis  ipsorum  ^),  quod  vul- 
gariter  dicitur  hueben^^J,  qui  eis  sunt  men- 
surati,  cum  mensura  et  omni  jure  suo  per- 
tinebunt. 

61.  Item  qui  presumptuose  tabemam 
aliquam  intraverit  ratione  rixe,  et  si  ibidem 
moverit  aliquam  insolentiam,  antequam  por- 
tato  sibi  potu  semel  biberit,  convictus  pro 
invasione  doinus  judicabitur.  Si  autem  in- 
trans  requisito  potu  semel  bibent,  et  postea 
insolens  fuerit,  non  judieabitur  pro  invaeore 
domus  ^®). 

62.  Item  statuimus,  ut  de  omnibus  agris 
mensuratis  pertinentibus  ad  nostram  civita- 
tem  de  quolibet  laneo  nobis  dimidia  maroa 
puri  argenti  pro  censu  persolvatur.  Hii  vero 
sunt  agri,  qui  ad  eandem  nostram  pertinent 
civitatem,  videlicet  Schenkeldorf;  Hrushen- 
stein,  curia  Wernheri  ibidem,  curia  Hanmanni 
Rufi,  curia  Heinrici  Bihusshen,  curia  Pabonis, 
unus  laneus  Eccehardi,  alter  dimidius  laneus 
Anioldi  Ganchower,  quatuor  lanei  Wernheri 
Etch,  curia  Cunradi  Albi,  agri  domini  Eber- 
hardi  antiqui,  curia  Cunradi  Herstul  et  vilia 


25)  Si.  tenendam. 

26)  Vgl.  dazu  Tomasd^etes  Daratell.  S.  169,  70. 

27)  Jetzt  Slapanic,  Bela  oder  Biela  [beides  nur 
mehr  D5rfer]  und  Ghotiebora  an  der  Dobrowa. 

28)  Eigentlich  :  ad  quas  ,  .  ,  Spnarum. 

29)  Lrfineue  (lan),  die  Biaviscbe  Hufe   Vgl.  X4m- 
dauj  Territorieo   (1854)  S.  92  llg. 

30)  Vgl.  Tomascheiee  Anmerk.  S.  260. 


nomina  Pojwa;  curia  Weniheri  in  Wesiels 
et  flnria  BerODiB  ibidetn;  Oobelstorf  oum 
agria  Ciaritii,  BCulioet  quartodimidio  laneo  et 
dimidio  quartali,  et  eurie  Ulmanni  et  relicte 
Wilhelmi  et  unuB  laneuB  LeBahers;  et  ouria 
Rieinoldi  in  QeningeBtorf.  Isti  et  omDes  agri 
mensurati  ad  noetram  oiTitatem  pertiaeDtes 
in  omnibuB  oolleotis  et  aliis  servitiis  oom- 
munibua  seivient  cum  civitate.  Inauper  om- 
nes  pieoaturas  atatuimus  liberas,  et  quicum- 
gue  eas  fecerit  oensuales,  solvat  bia  talenta. 
Preterea  omnes  alie  hereditates  sive  iu  civi- 
tate  aive  extra  civilatem ,  quas  poBsident 
iidem  cives  nostri  in  domibus,  molendinis  et 
maoelliB  oamium  sive  panis,  in  apothecia  in- 
etitorum  et  in  ortis,  lioere  sint  ab  omni  ceu- 
8U  ");  preterquam  cum  iuoumbit  necesaitaB 
oivitati  generalis,  tunc  secundum  taxationem 
juratorum  debeut  subveoire  oivitati  in  ool- 
leota  et  in  aliis  aervitiia  oportune. 

63.  Item  si  quis  de  militibus  aut  de  fa- 
milia  ooatra  exceaserit,  nsque  ad  nostram 
preaentiam  detineatur,  quia  salvo  juie  judi- 
(ua  noatri  tales  personaliter  mediantibus  iu- 
ratis  nostria  volumus  judicare.  Et  ai  judex 
vel  jurati  nostn  aut  aliquis  de  familia  nostra 
offenauB  aut  lesua  vel  oooiaus  fuerit ,  salvo 
jure  judiois  mediantibos  juratis  personaliter 
nujuamodi  oausam  rite  volumus  judicare. 

64.  Item  volumus ,  ut  nulfus  aliquam 
hereditatem  alicui  ecoleaie  confeiat  pro  ani- 
me  Bue  remedio;  sed  solum  de  pramptis*') 
et  mobilibuB  rebus  suis  unusquisque,  prout 
deua  eibi  inspiraverit,  pro  salute  anime  sue 
debeat  ordinare. 

66-  Item  quicumque  uxorem  suam  legit- 
timam  oontumaoiter  et  innooenter  sine  causa 
legitima  vulneraverit  aut  aliquo  gravi  modo 
leaerit  aut  oociderit,  coram  judioio  judicabi- 
tur  seculari.  Bi  autem  propter  aliquem  ex- 
eeasum  gravem  et  causam  evidentem,  sicut 
ett  fornicatio,  adulterium  et  hiis  similia,  in 
prediolos  articulos  quis  inciderit ,  coram  ju- 
aicio  judicetur  spirituali.  [Jgl.  60  S.  253.] 

66  *}.  8i  quis  invenerit  novum  montem, 
mensurraitur  aibi  septem  lanei  et  ex  utraque 
parta**)  menBuretur  domino  regi  laneus,  po- 


31)  Vgl.  deta»  Anmerk.  S.  197,  9a 

32)  Promptn»:  „bereit,  gereit,  bar."  Dieffe»- 
back,  QloBssr.  Ist.-germ.  p,  J64e.  Ei  ist  hier  an 
dte  „bereiUcbsft"  d.  i,  BBsrsehsft  des  p  r  b  g  e  r 
Statatarrechto  A.  18  iQ  denken.  Vgl.  SOiiler, 
Dsa  altprsger  St»dtrecht  S.  12  m.  S.  LX  u.  194. 

*)  Hlt  Artt.  66  —  74  wlrd  dss  Wenslsw'Bche 
Bergrecht  ffir  Iglsn  a.  d.  Xm.  Jhdt.  ia 
Grsf  Siember^i  UmriBBen  I,  2  nBach  Nr.  8  3. 11 
flg.  (deatsch  n,  17—35)  verglloheo. 

33)  D.  b.  saf  Jeder  Seite  deB  RannbsDms  3'/] 
Lsne,  bergmftiiniaeh  jeder  sa  7  Lachter  (Klafter) 
feredinet. 


stea  domino  Henrieo  et  fnl 
diotis  '*) ,  poatea  juratiB  1 
regi.  HenBuratoribuB  monti 
tuor  solidi  pro  pretio  men 
BB.  8.  12,  13  Z.  1-4.] 

67.  In  jure  mensuiatj 
habere  in  eo ,  quod  dicitu] 
den'*),  tres  laneos  etdimidi 
dicitur  inme  ligenden  **),  u 
titudinem  et  profundum  in  ( 
[Igl.  BR.  8.  12  Z.  1—4  v. 

68.  Quicumque  laborayi 
dicitur  stoUo,  et  metallum  i 
rabuntur  ei  septem  lanei  de 
aliorum  moDtium  ").  8i  v 
et  de  soitu  judicis  et  illius, 
rigit,  in  eo,  quod  dicitur  sti 
verit,  nemo  per  tres  laneos 
eum  et  poat  eum  impedire 
BR.  8.  13  Z.  5— 11  V.  o.] 

69.  8i  moDsvel  atollo, 
BUrati,  doBerti  relinquuDtur, 
ram  popuio  proclamabitur , 
BUDt  partes,  faboreat  **} ;  q 
rint,  tranaactis  xiiii.  diebua 
tur.  8i  vero  tunc  non  labo 
miuico  sexto  pro  jure  doi 
tali  modo ,  si  nemo  dicta 
quRiIa  vel  quintavel  sexta' 
Buscipere  voluerit.  [Igl.  B 
-17.] 

70.  8i    quis    mons    ali 
aquam  impedit,  post  tres 
diens  impedito  mooti  presen 
ter  pronunciato  *").     [IgL 
-20.] 

71.  8i  quis  de  consensi 
laboraverit  in  eo ,  quod  dic 
monte  menaurato  et  deaert 
burgenaium  sine  oonsenBu  i 
rit,  tranBituB  ipsius  atolloi 
tate  burgensium  consistit ; 
senau  ipsorum  illuo  pervene 
hominis  statura,  qui  neo  l 
possit  adverti ,    apposita  lo 


34)  Namlich  den  Herm  von 

35)  „Ini  Hangenden",  vom  C 

3G)   „Iin  Liegendea",  voraOi 

37)  In  gleichem  Huae. 

38)  U.  h.  es  soUeD  ihnen  „| 
den  ilbrigca  OlngebeiitserD  i 
instehen.'-  [Sternb.) 

39)  D.  h.  den  Fortban  «ried 

40)  D.  i.  eine  wasBeraOthige 
Arbcit  in  einer  iknderen  hinder 
rcD  UberlaaBen  werden. 

41)  D.  h.  der  wsitare  Dnrch 


Dtottehbrod. 


74e 


;;   salvo  jure  yidelicet,  quantom 

Buper  8e  ^ )  secare  potuerit,  sine 
[>8olute  tenebit.  Ita  ^'),  si  in  pre- 
•  fueratpriuB  laboratum,  in  medio 
i  Buper  profundius  sedebit  ^^),  et 
icri  ferro  mediocri  subtus  se  ha- 
rit  ^^),  ad  usus  suos  cedet  abs- 
impedimento.  Si  autem  burgen- 
dum,  vel  quicunque  sit,  stollooem 
Bsarium  habuerit,  quartam  partem 
uis   elaborabit  et  optinebit.    [Igi. 

Z.  20—28.] 
)icumque    mons    aliquis    mensure 

fuerit  inpediente  mensura  alterius 
lelicet  laneo  burgensium,  itaquod 

et  dimidium    ad   minus  optinere 

?redicta  mensura  novi  montis  in 
furgensium  sumet  initium  ^)  et 
am  debitam  optinebit  vii.  laneo- 
ea  regi  duos,  domino  Heinrico 
bu8  8ui8  antedictis  duo8 ,  juratis 
urabunt.  Si  autem  interduo8  mon- 
atos  novus  mon8  mensure  adjudi- 
t  et  debitam  meosuram  habere  po- 
iicet  omnium  laneorum,  mensure- 
em  habita  mensura  aliquid  super- 
cet  minus  duobu8  laneis,  quod  di- 
har,  ad  U8U8  cedat  juratorum.  8i 
mei  aut  plures,  inventores,  qui  in 
it,  libere  po88ideant  mensura  prius 
/.  BR.  S.  13  Z.  29-39.] 
qui8  per  consensum  judicis  et  il- 
lOntes  porrigit,  stoUonem  initiave- 
3r  8upervenien8  ante  ip8um  extra 
ensuram,  8cilicet  trium  laneorum 
n,  per  alium  8toIlonem  vel  per 
iie  foveam  *')  prior  metallum  in- 
atis  te8tibu8  et  examinatis  meosu- 
neorum  prior  optinebit  *•).  [Igl 
Z.  39-41,  8.  14  Z.  1—4.] 
licumque  inventorum  novi  montis 
\i  meatum  ^*)  debito  modo  judici 
8entaverit ,  nemo  ante  ip8um  vel 
1  in  8patio  UDiu8  lanei  laborare 
Qui  autem  contra  hujusmodi  8ta- 


ger  wftre  „ante  se*'  gesagt.  „Secare", 

Qthlich:  item. 

icht :    secabit,  wiewobl  aach  der  Ab- 

Jyi,  sedebit  hat 

er    mit   einem  mittelmfissigen  Eisen 
den  XQ  erobem  vermag.**  {Siernb.) 
n   bei  einer  Vermessung  die  Bttrger- 
I  sollte ,    da88   3Va  I^ne  (zu  beiden 
t  sngemesBen  werden  k5nnten,  80  8oll 
a88   an    den  Grenzen   der  Bilrgerlane 
:.*•  {Sternb.) 
ht. 
^  da8  Alter  im  Felde.  S.  auch  Art  74. 


tutum  infra  prediotam  mensuram  laborare 
presumpserit,  omnis  lucri  illius  fovee  expers 
permanebit;  primus  ^^)  autem  omnem  ju8ti- 
tiam  optinebit.  [Igl.  BR.  S.  14  Z.  4—9.] 

Cuju8  rei  teate^  8unt  0allu8  de  Lipoli- 
tiz,  Buzlau8  de  Zobiduch ,  Jur8icu8  de  Jeni- 
cow,  Petru8  de  Haj,  Wiotheru^  de  Mahleo, 
Budizlaus  de  Crumatshingen ,  Beneda  de 
Marquartitz,  Benek  de  Dlu88in,  Natshawei  de 
Tupadel.  Acta  vero  sunt  hec  anno  gracie 
M.*CC.«LXX«VUR  vi.  Idu8  Junij." 

Au8  dem  Originale  im  deut8chbroder 
Stadtarchive  mitgetheilt  von  Graf  Kasp. 
Stemberg^  Umri^se  einer6e8ohichte  derbOh- 
mi8chen  Bergwerke  [II  Bllnde,  Prag  1836— 
38.  8«  ]  Bd.  I.  Abthl.  2  Urk.-Buch  Nr.  21 
S.  30—39.  Vgl.  dazu  dens,  Bd.  I  Abthl.  1 
S.  37-45,  Bd.  n  S.  49—52;  Bischoff,  Oe- 
8terreich.  Stadtrechte  S.  28 ;  Tomaschek^ 
Deut8che8  Recht  in  Oeaterreich  8.  92  —  95 
(welcher  abrigena  auch  sowohl  in  seiner 
„8j8temati8chen  Bearbeitung^^  des  iglauer 
Stadtrecht8  8. 106  flg.  al8  wie  in  8einer„Ver- 
gleichung^^  de88elben  mit  anderen  Reohts- 
quellen  S.  193  flg.  fortwfthrend  den  nicht 
bergrechtlichen  Artikeln  des  deutschbroder 
8tatut8 ,  80gar  unter  theilweisem  Abdruoke 
deraelben,  Rechnung  tr&gt). 

1278 (?)  Markgraf  Otto  (,,der  Lange^')  2 
von  Brandenburg,  al8  Regierung8verwe- 
8er  in  B6hmen  fUr  den  minderjfthrigen  KOnig 
Wenzel  U.^^),  gibt  8einem  Getreuen  Hein- 
mann  von  Lichtenburg  alle  diejeni- 
gen  Rechte,  namentlich  in  Ansehung  der 
Ummauerung  der  Stadt  Deut8chbrod  und  der 
Waaren-Niederlage  daselb^t,  zurttck,  welche 
dem  Vater  de8  Letzteren,  Smil  von  Liohten- 
burg,  ein8t  KOnigOtakar  „8ine  cau8a  etcon- 
tra  justitiam^^  entzogen  hatte.  Boczek^ChyiU^ 
Cod.  dipl.  et  epi8tol.  Moravie  Bd.  V.  Anh. 
Nr.  LXl  8.  269. 

E8  i8t  hier  haupt8&chlich  die  Verlegung 
der  „depo8icio  rerum  venalium^^,  de^Stapel- 
platzes,  von  Deut8chbrod  nach  Iglau  durdi 
Privileg  K.  Otakar*8  II.  v.  1269  \Tomaschek 
a.  a.  O.  8.  325  flg.)  gemeint,  wodurch  den 
Herm  von  Lichtenburg  an  ihren  Einktinften 
ein  betr&chtlicher  Nachtheil  zugefttgt  worden 
war. 

1278—90.  Heinmann  von  Liohten-  3 
burg  8ichert  im  eigenen  und  8einer  Erben 
Jesko  und  Heinko  Namen  den  Bttrgem 
zu  Deutschbrod  die  Aufirechthaltung  der  den- 
selben  von  8einem  Oheime  Raimund  und 
seinen    BrOdera   Wenze8lau8    und    Szencho 


50)  Scil.  inventor. 

51)  Vgl.  Paiacky.  Gesch.  vonB5hmen  II,  1  8. 
323  flg.  327  flg. 


760  "^ 

boKflglioh  der  HKoeranlage  ertheilten  R«ohte, 
sowie  ibrer  geBaminten  aonstigen  Privilegien 
und,  wie  wohl  ungeaohriebeneD,  doob  noto- 
risohen  Gerechtigkeiten  lu  ,  und  fdgt  nooh 
weiteie  Verspre^ungen  bei,  Iheils  den  Auf- 
entbalt  und  die  gerichtliehe  Behandlung  sei- 
nei  Dienstieute  in  derStadtbetrefiFend,  tbeils 
dahin  gehend,  dass  auoh  die  Herrsohaft  in 
ihron  UeohtBhftiideln  mit  den  BdrgerD  kei- 
nerlei  selbsthlllfliohe  Gewalt  wider  letztere 
gebrauchen,  Tielmehr  tot  Ricbter  und  SobOf- 
fen  du  Btadt  Recht  suohen  ond  nehmen 
BoUe: 

„Noverint  universi  tam  preaentes  quam 
posteri,  quibus  heo  litters  fuerit  reoilala, 
quod  nos  Heiamannus  diotus  de  Leuohten- 
bunsh  et  nostri  heredes  scilioet  Jeschou  et 
Beinoo  virie  honontbilibus  et  flde  dignis, 
Doetria  civibus  in  Broda  ibeuloDicali  promi- 
flimus  et  promittimus  flde  data  omni  dolo 
rt^eoto  omnes  libertates  flrmiter  observare, 
quBS  noster  patruus  Eemundus  et  fratree  no- 
stri  Wenieslaus  et  Scenobo  dioti  de  Leuob- 
lenburch  pro  oiroumdacioue  muri  oivitatis 
predictis  civibus  tribuemnt.  Preterea  proniit- 
timus ,  quod  ipsam  ciTitatem  una  cum  oivi- 
bus  in  ea  manentibus  in  omnibus  Juribus 
Buis  privilegiis  consoriptis  volumus  perma- 
nere.  Item  voiumus,  ut  nuUus  famulorum 
nostrorum  oontra  velle  predictorum  civium 
in  jam  dicta  oivitate  babeat  mansionem.  Am- 
plius  promittimus ,  si  aliquis  famulorum  no- 
stroruin  furtum  veL  spolium  ad  prefatam  ci- 
vitalem  duxerit,  et  oum  eo  occupatua  fuerit, 
quod  ille  judicio  ibidem  oompareat  secuudum 
jura  ipsorum  civium  responsurus.  Eaiam  da- 
mus  pro  jure,  si  aliquis  famulue  noster  in 
oivitale  sepius  preuolatu  aliquos  exoeesuB 
iecerit  velfacerepresumpserit,  quod  talis,  ai 
Qd^uesoria  cautione  caruerit,  debeat  detiueri 
et  jure  ipsoruni  civium  Judican.  Item  dedi- 
mus,  quicunque  bominum  ad  sepedictaiti  ot- 
vitatem  venerit,  quod  ille  potenoiahter  non 
debet  duoi  exlra  ipsam,  aed  quiouuque  ood- 
tra  ipeum  quidqu&m  agere  bBDuerit,  illi  ipse 
responderedebet  coramJudicecivilatJB,  Eciam 
damus ,  quod  si  aliqui  homines  nostrorum 
servitorjm  residentes  in  epiBCopatu  velin  ab- 
batia  vel  in  prepositura  fuerint,  illi  pro  qua- 
ounque  cauBa  poBiUDt  occupari  coram  diote 
civitatisjudice  responauri.  Uem  dedimus  pro- 
mittentes  noBlris  civibua  fldelibuset  hoaestis, 
quod  nuUuB  uostrum,  qui  sumus  domiiii 
predicte  civitatis,  aliquam  debet  facere 
viulentiam  ipsis  civibuB,  sed  quidquid  contra 
aliquem  ipsorum  agere  babuerint,  boo  cum 
judioe  ooram  Juratis  in  ipsa  oivilate  debet 
fleri  secundum  Justioie  complementum.  Insu- 
uer  damus  ipsie ,  quod  omnia  jura ,  que  ha- 
ket  predicta  eivitas  et  non  aunt  aoripta,  dum- 


modo  Bciant  soilioet  nostei 
dus  dictue  de  Leuohtenbun 
Zlebu  et  Juntii  oeterique 
illa  nunquam  ipeis  TolumuB 
omnia  prenotata,  quepromi 
sine  omni  fraude  in  hao  lil 
Tibus  nobis  fidelibus  et  dil« 
tegra  et  inviolata  robur  ha 
tum,  preseDtem  cartam  ap 
rum  ecihcet  soelriHeinman 
tenburoh  et  patnii  noBtri  fi 
sororii  nostri  fratris  JeBoon 
de  rippein  dedimus  roborati 
Boczek-Chytil  a.  a.  0.  Nr. 
1S20,  Aug.  4.  Der  o 
eohall  von  Btihmen  ,  Heiii 

—  als  neuer  Beeitzer  der  I 

—  besUbtigt  deren  Bllrgem 
Freiheiten  ").  (R.)  Bocz 
Bd.  VI  Nr.  CLXiil  8.  Yil. 

Der  deutschbroder  Bi 
gena  inzwischen  durch  die 
ben  in  Hittelbeig  bedeutent 
was  auf  den  Wohlel&nd  d( 
nen  so  merkliohen  Einfluss 
selbe  in  einer  Urk.  Ktinig  , 
men  v.  18.  Juui  i;j21  (Graf 
Bd.  I  Abtbl.  -i.  UBuch  N 
als  g&nzlich  verarmt  und 
„sic  quud  ipsa  civitae  [Br< 
Hs]  in  bonis  et  homiuibu 
videtur"  —  bezeichnel  wii 
der  Kitnig  die  Hufl^uung  ; 
dasB  eich  der  Bergbau  in 
dadurch  der  Flor  der  Sta< 
heben  dClrfte.  Denn  nach 
mente  ging  er  unzweifeih 
danken  um,  allda  eine  HOi 
ten.  Allein  aeine  ErwartuD 
Dicht.  Die  deutschbroder  6 
w&hreud  uur  eine  karglic 
aie  sich  iu  Folge  der  Ui 
1422,  welche  deu  achwc 
fast  ganz  verfidete  *•),  fflr 
lig  schlossen. 

1340,  Oct.  15.  Der  „ 
gradienBis"  Berthold  t 
die  Barger  uud  Bewohner 
wegen  erlittenen  grossen  E 
zehn  Jahre  von  der  Bteue 
B.  a.  0.  Bd.  Vn  Nr.  294  l 

Zum  SchluBse  mOge  fa 
werden  ,  dass  Deutschhroc 
rechtBsacben  das  ganze  H 
sach  Igln  seiueu  Recbtszu 
wie   sioh   aaa   dem   allea 


52)  Wiederholt  1343. 

53)  Falackf  a.  a.  0.  III,  2 


Deatschbrod,  DenltclKBilam,  Deatsch-Krone. 


761 


IglaTieiises  vel  proTOcare  vel  infor- 
causa  mittere  Boliti  sunt^^  bei  Oraf 
;  a.  a.  0.  Bd.  II  S.  70,  71  ergibt, 
t  aber  von  einem  auch  andere  Recht8- 
nheiten  umfassenden  Oberhofsver- 
ler  beiden  Stadte  seit  1278  keine 
tntdecken  lassen.  Wenn  es  also  auch 
rahrscheinlich  ist,  dass  bia  zum  be- 
m  Zeitpunkte  ein  solcher  freiwiliiger 
estanden  habe,  da  nur  unter  dieaer 
itzung  die  materielle  Uebereinstimm- 
deutachbroder  Stadtrechts  (nr.  1) 
igiauer  vollkommen  erkl&rlich  wird : 
doch  unfehlbar  von  jenem  Momente 
Aenderung  in  diesem  Verh&ltnisse 
en  aein,  wofUr  sich  vielleicht.  ein 
1  der  „Erbitterung^^  der  Herm  von 
urg  aber  die  Beeintr&chtigung  ihrer 
ame  zu  Deutschbrod  durch  Otakar  II. 
rtheile  der  Iglauer  (Tomaschek  a.  a. 
I,  sowie  in  der  Eifersucht  der  Deutsch- 
auf  Letztere,  als  die  vom  Landes- 
ebr  Begflnstigten,  und  einer  hiedurch 
bten  Spannung  zwischen  beiden  Bttr 
inden  auffinden  l&sst. 


Deutsoh-Eilan. 

(WeatpNUMeiL.) 

?,  Jun.  11.  Der  Deutschordens-Tra- 
d  Comtiiur  zu  Christburg  Luther 
aunsohweig  andert  in  dem  durch 
'org&nger  in  letzterem  Amte  Sieg- 
)n  Schwarzburg  dervonihm  (an 
Qze  Pomesaniens)  neu  - gegrQodeten 
Ilavia^'  Uber  ihre  Freiheiten  und  Be- 
1  im  Jahre  1305  gegebenen  ^auten- 
ivilegium^^  auf  Bitten  der  BOrger  da- 
id  zu  deren  kUnftiger  Forderung  ei- 
»entliche  Punkte  (^quosdam  articu- 
itive  libertatis^^J  durch  einen  neuen 
ief,  betrefiend  die  st&dtische  Flur- 
id  deren  Grenzen  unter  Ausscheid- 
fdr  den  Schultheissen  und  die  Bad- 
ttimmten  Ilufen ;  dieOemeindeweide; 
rschaftszins  von  einigen  Wiesen,  den 
nken  und  dem  „theatrum  in  quo 
aciditur^^,  sobald  letztere  erbaut  sein 

endlich  die  Fischereigerechtigkeit 
istrumentis  que  ham  et  wurfangel 
r  dicuntur^^)  der  BOrger  in  dem  die 
spalenden  Oeserich-See,  zweckm&s- 
im  Schlusse  noch  die  allgemeine  Zu- 
{  aussprechend :  „ut  hec  que  pre- 
tt  et  libertas  civitatis  inmutabilis  ac 
lis  perpetuo  GilBeiifti  jure  perseve- 
Voigt ,  Cod.   dipi.  Pruss.   Bd.  II  Nr. 

8.  95,  96. 


Eine  anaehnliche  V«^r668eruDg  aeines 
Stadtgebietes  erhielt  Deotsch  -  Eilau  im  J. 
1336  unter  dem  Ordenstrapiere  Hartung  von 
Sonnenbom.  Vgl.  aberhaupt  Voigt^  Oeach. 
Preussens  Bd.IV  8.  541,606;  Tdppen^  Hist.- 
oomparat.  Oeographie  von  Preussen  8.  186. 


Dentsoh-Krone. 


(WMtprenMen.) 


CCXLV. 


18M,  Apr.  23.  Die  Harkgrafen  Otto, 
Konrad,  Johann  und  Waldemar  von 
BrandenburgundLandsberg,  entachlos- 
sen,  bei  dem  Dorfe  Volzen  eine  Stadt  su 
grttnden  ,  ilbertragen  die  Ausftthrung  dieses 
ihres  Planes  den  Rittem  (und  Burgmannen) 
Ulrich  von  SchOning  und  Rudolph 
von  Liehenthal,  legen  der  neuen  Stadt 
den  Namen  „Aren8crone^^  bei,  und  verfagen 
hierauf,  a)  wie  die  derselben  zugedacbten 
208  Hufen  Landes  theiis  zur  Herstellung  ei- 
nes  Stadtdorfes  mit  eigenem  Priester,  theils 
ffir  die  Bildung  der  st&dtiachen  Flurmark  und 
die  Bescbaffung  des  Bodenraums  fOr  die  Hoi- 
reithen  sowie  zur  Pfarr-Dotation  zu  verwen- 
den  ;  und  wie  ferner  b)  sowohl  die  Nutzangen 
aus  den  vorerw&hnten  Orundstttcken ,  aU 
auch  die  EinkUnfLe  von  den  zu  errichtenden 
Mahlen,  desgleichen  die  Reichnisse,  Renten 
und  Oefallen  aus  der  Viehweide  n&chst  dem 
Doberitz-FIusse,  aus  den  beidenSeen  Radun 
und  Volzen  und  den  im  ersteren  befindiichen 
Werdern,  aus  dem  Kauthause,  den  Handwer- 
ker-B&nken  und  Marktbuden,  sowie  aua  der 
Rechtspilege,  und  endlich  —  nach  Ablauf 
der  bewillifften  Freijahre  —  der  Herrsohafts- 
zins  von  den  Stadtflur  -  Aeckern  und  den 
Wohnpl&tzen  zwischen  den  genannten  zwei 
OrCindern  und  der  Stadtgemeinde,  beziehungs- 
weise  den  Landesfttrsten  zu  theilen  seien: 

„Igitur  quoniam  nobis  et  sapientioribus 
in  populo  nostro  utile  videbatur,  ut  juxta 
volzen  civitas  poneretur,  dedimus  operam 
illi  rei  fundationemque  illiua  civitatis  oum 
prefectura  porreximus  militibus  honestis  et 
providis,  nostris  subditiS)  Dlrico  de  Sceninghe 
et  Rudolfo  deLivendale,  dvitatemque  ipsam 
volumus  oppellari  Ameaorone  ^).  Huie  ei* 
vitati  damus  octo  mansos  et  ducentos  man- 
808  agrorum  forma  tali  et  modo,  sicut  infe- 
rius  est  notatum.  In  sexaginta  et  quatuor 
mansis  dicte  civitatis  incole  villam  ponent, 


Dln  spateren  Urkk.  wird  derOrt  blos  :  ,,Krone*^ 
genannt;  seine  polnische  Beseichnung:  „WaIecs, 
Walcsi^*  erinnert  fibrigens  noch  an  den  Namen 
des  Stammdorfes  Volzen. 


752 


Denteeli-Krone. 


4| 


ita  yidelicet,  ut  qoatuor  mansos  ad  nsus  sa- 
oerdotis  doti  libere  tribuant,  sexaginta  vero 
mansoB  aliis  illius  ville  incolis  dividant  ex- 
colendos.  Hec  villa  sub  civili  jure  sedebit 
solvetque  redditus  civitati.  Et  quidquid  in 
hac  vilia  et  intra  istos  sexaginta  et  quatuor 
mansos  ad  villam  pertinentes  utilitatis  esse 
poterit ,  ad  usum  pertineat  civitatis ,  et  de 
redditibus  hujus  ville  et  de  utilitate,  que  in 
ipsa  vel  intra  spacium  campi  ejus  esse  po- 
terit,  nichil  nobis  perveniet,  sed  neque  fun- 
datoribus  civitatis  inde  aliquid  cedet.  Ecde- 
siam  hujus  ville  von  officiabit  plebanus  dicte 
civitatis ,  sed  habeat  ipsa  villa  sacerdotem 
per  se  pastoremque  proprium  animarum. 
Hujus  eoclesie  beneficium  perpetuo  porrigat, 
quicumque  prefecfus  fuerit  civitatis.  Istis  se- 
xaginta  quatuor  mansis  ad  villam  ordinatis 
remanent  centum  et  quadraginta  quatuor 
mansi,  de  quibus  est  taliter  ordinandum.  Qua- 
tuor  mansos  et  centum  habebit  civitas  pro 
mensura  et  spacio  campi  sui,  ex  quibus  qua- 
tuor  pro  dote  ecdesie  esse  volumus  sacer- 
dotis,  quadraginta  autem  mansi  reliqui  ad 
agros  arearum,  quod  est  vulgariter  dictum 
wordeiant '),  essent  ordinandi.  Sed  ut  om- 
nipotentis  dei  laus  et  gloria  examplius  cu- 
muletur,  ex  eisdem  agris  sacerdoU  civitatis 
iterum  quatuor  mansos  damus ,  ut  pro  dono 
istorum  ad  missam  matutinalem  servandam 
perpetuo  sit  astrictus ,  habeatque  istos  qua- 
tuor  mansos  sacerdos  cum  prioribus  quatuor 
mansis  perpetua  iibertate.  Quidquid  in  su- 
pradictis  agris  omnibus,  hoc  est  tam  in  agris 
pertinentibus  ad  mensuram  campi  civitatis 
quam  in  agris  arearum,  utilitatis  ordinari  po- 
terit,  terciam  partem  fundatoribus  dabit,  duas 
partes  tribuet  civitati.  Hoc  tamen  excipimus, 
quod  dicte  civitatis  fundatores  intra  civitsr 
tem  vel  extra  in  agris,  quos  dedimus  civitati, 
ubicunque  voluerint,  duo  loca  molendinorum 
eligent,  in  quibus  molendina  construent,  prout 
sibi  putaverint  expedire ,  de  quibus  civitati 
nichil  perveniet,  sed  cum  omni  fructu  tam 
jure  hereditario  quam  feodali  ipsa  molendina 
possideant  fundatores.  8i  aliqua  alia  molen- 
dina  construi  poterunt  in  civitate  vel  extra 
civitatem,  inde  teroiam  partem  sument  fun- 
datores,  oivitas  habeat  partes  duas.  Damus 
etiam  huic  civitati  ad  pascua  pecorum  suo- 
rum  locum  castri,  qui  dicitur  Doberiz,  et  ab 
ipso  Doberiz  per  circuitum  dimidium  miliare, 
quidquid  intra  hoc  spacium  utilitatis  esse 
poterit,  unde  pactus  aut  oensus  proveniat, 
terciam  partem  fundatoribus  solvet,  duas  par- 


2)  Uebcr  „word'<  8.  Thudichum,  Gau-  and  mark- 
verfasBQDg  8. 237 ;  Homeyer^  Register  z.  Sachseiisp.- 
Undr.  ildGl)  S.  503. 


tes  tribuet  civitati.  Dua  stagm 
volzen  damus  etiam  dvitati,  qui 
reddituum  haberi  poterit,  inde 
duas  partes,  terciam  partem  pe 
datores.  Insula  quedam,  que  pi 
vulgariter  eyn  hals,  protenditur  i 
qui  vocatur  raddun  ,  et  intrat  8 
dun,  hanc  cum  'ceteris  insulis 
in  stagno  raddun  damus  etiam  ( 
quid  in  hiis  insulis  utilitatis 
terciam  partem  dabit  fundatoribi 
tes  tribuet  civitati.  Fundatoribi 
bertatem  venandi  in  bonis  suis 
nis  civitatis.  Quidquid  in  theati 
lis  panum,  calciorum ,  carnium 
precii  esse  poterit,  et  si  qua  ali 
case  facte  fuerint,  que  redditus 
tati,  de  omnibus  eis  fiindatoribu 
solvetur,  due  partes  remanent  c 
fundatorum  erit  tercia  pars  de  \ 
cio  locorum ,  que  in  annuali  fo: 
tes  occupant,  et  duas  partes  c 
bit  Sedecim  annis  habebit  hee  ( 
tatem  \  quam  diu  hoc  tempus  lit 
verit,  tollet  civitas,  ut  tanto  meii 
det,  duas  partes  de  omni  cause 
fundatores  terciam  partem  8um< 
tempore  libertatis  due  iste  part 
U8US  nostros,  sed  fundatoribus  ] 
cia  remanebit.  Iterum  transac 
tempore  tres  solidos  brandenbi 
vent  incole  civitatis  de  quolib 
hiis  centum,  qui  ad  campum  pi 
tatis,  ex  hoc  censu  due  partes  c 
tercia  pars  ad  manus  transeat 
Due  partes  reddituum  de  agris  i 
nent  civitati,  terciam  partem  pe 
datores.  Insula,  que  intrat  stag 
que  proprie  dicitur  vulgari  v< 
hals,  fundatorum  sit  et  in  ea  ni 
tatis  remanet  civitati.'^ 

Nach  diesen  eigentlich  stac 
Anordnungen  wird  dann  den  b 
dern  sowohl  als  wie  denjenigen  il 
welche  ihnen  in  die  neue  Stadta 
wUrden,  reichliches  Grundbesitz 
Umgebung  von  Arenscrone  zuge 
das  Gleiche  jenen  Personen  in 
stellt,  die  aus  dem  Brandenburg 
hin  (ibersiedeln  wollten,  nur  dasi 
Fortleistung  ihrer  „consueta  serv 
Landesherrschaft  zur  Pflicht  gei 
Ausserdem  sollen  die  beidenSta 
„ut  eos  minus  terreat  fundationi 

Sewisse  zeitweise  Befreiungen  i 
er  ihnen  zu  Lehen  gegebenen 
radesdorp"  (GhursdorfJ  und  „1 
(Hagenberg)  geniessen,  und  n; 
die  darauf  sitzenden  Unterthanf 
eben   so  lange  dienst-   und  be 


DeatBch-KrojDte,  Denls, 


753 


^n  Doch  die  Markgrafen,  dass 
ehenden  Zugest&ndnisse  auoh 

und  beziehungsweise  Brader 
h  und  Rudolph,  so  dass  diese 
\  una  manu,  una  possessione 
3ant  atque  servent^^,  erstrecken 
3rner,  wenn  etwa  auf  die  den 
eheneo  „bona  novaiia^^  An- 
n  wUrdeD,  sie  (die  Ftirsten) 
npugnatioDis  sedatores^^  sein, 
sofern    die  Ersteren  vielleicht 

ihren  Rechten  in  der  Stadt 
mark  an  Dritte  zu  ver&ussern 
Kaufer  ,,absque  servicio^^  da- 
i^oilteD.  Gedruckt  in  r.  Lede- 
d.  1  (1830)  8.359-65.  Vgl. 
nat.  Gesch.  des  Markgr.  Wal- 
•andenburg  Bd.  I    S.  306;  E. 

Gesch.    der    Neumark    Bran- 
)  8.  78  flg.  220. 
der   wie  es   in  jUngerer  Zeit 
ide  von  dem  aD  der  BraD  ge- 
hen  Poinisch-KroDe   (KoroDO- 

ward :  Deutsoh-KroDe  —  ge- 
zur  „terra  s.  marchia  TraDso- 

zur  s.  g.  Neumark,  uud  er- 
seit  1314  im  Besitze  der  da- 
Clterteu  altcD  DyDastCDfamilie 
.  Wie  die  Stadt  daDD  sp&ter 
mmen  ist,  l&sst  sich  mit  Si- 
bestiromen. 


Deutz. 

:»ren«Hon ,  KhoinproWnx.) 

:ks^  Progr.  de  origine  RomaDa 
3is,  MoDast.  Westph.  1850.  4^ 
Geschichte  der  Abtei  Deutz" 
n  des  histor.  Vereios  fUr  deD 
3ft  Xm,  XIV  (1863)  8.  81— 
n  der  Gesch.  der  Stadt  KoId 
II  S.  72,  83,  8li,  90,  106,165, 
788. 

-z  18.  Erzbischof  HeiDrichl. 
rt  die  ^laudabilis  ordiuatio, 
viri  cives  coloDienses  exercen- 
nei  operis  diutius  observave- 
bei  dem  W  o  1 1  e  n  a  m  t  e  zu 
terstellt  dasselbe  der  Aufsicht 
einer  halb  aus  ColnerD  uud 
eru  zusammeDzusetzeudeo  „de- 
orum^^ ,  uod  bestimmt  fUr  et- 
etuDgeu  der  fraglichen  Verord- 
erhaogeDdeo  Geldbusseo,  wo- 
eioe  Ualfte  deo  ^colooienses 
Qcio  lauei  operis^^,  die  andere 
t  tuioiensis^^  zufalien  soU,  wei- 

inie. 


cher  Letstere  wieder  ,yhigtu  medietatiB  me- 
diam  innooentibus  tuidenribus,  qui  sunt  de 
offloio  lanei  operis,  asaignabit.^^  Zugleich 
wird  vorgeschrieben,  wie  die  oben  erw&hnte 
Tuohsohau  in  den  Ton  den  deutser  Webern 
zu  Gdln  gemietheten  Verkaufslocalen  ausge- 
(Ibt,  und  wie  gegen  einen  „contumax  oppo- 
nens  se  premissis^^  znerst  bei  dem  Schult- 
heissen  in  Deute ,  und  sofem  hier  nichts 
auszurichten  w&re ,  bei  den  Bargermeistem 
in  COln  verfiEkhren  werden  soll,  welohe  „ma- 
gistri  eolonienses  oontra  illum  tuioiensem 
tanquam  contra  oonoivem  soiim  ooloniensem 
juxtaconsuetudinem  civitatis  coloniensis  pro- 
cedent.^*  Ennen  n.Eckeriz^  Quellen  z.Oesoh. 
der  Stadt  K6ln  Bd.  U  Nr.  117  8.  122,  23. 
[8.  unten  nr.  4.] 

12M,  Aug.  1.  Derselbe  erlaubt  seinen  2 
BOrgern  zu  Deutz,  die  Stadt  zu  befestigen, 
und  gew&hrt  Allen,  welche  daaelbst  wohnen 
wollen ,  vOllige  und  immerw&hrende  Abga- 
benfreiheit  —  :  „noverint  tam  presentes  quam 
futuri,  quod  nos  attendentes  devotionem  et 
fidei  puritatem,  quam  burgenses  nostri  de 
Tuitio  oirca  nos  et  antecessores  nostros  ha- 
buisse  dinoscuntur,  de  priorum  et  fidelium 
nostrorum  consilio  concedendum  duximus 
eisdem ,  quod  oppidum  Tuitiense  propter 
temporis  inclementiam  et  malignantium  in- 
cursus  firment  ao  muniant,  et  omnes  in  ipso 
residere  volentes  ab  omni  exaotionis  onere 
liberi  perpetuo  existant  et  immunes,  ut  tanto 
amplius  in  obsequio  eoolesie  Coioniensis 
fervescant,  quanto  se  ab  ipsa  commoda  sen  • 
serint  gratiora  percepisse.^^  Lacomblei^  UB. 
Bd.  II  Nr.  166  8.  86;  Quellen  a.  a.  0.  Nr, 
119  8.  124,  25. 

1M7,  Sept.  15.  Erzbischof  Heinrich  3 
II.  von  C6ln  setzt  dem  Grafen  Wilhelm  von 
Berg  seine  „8tat  ze  Dujtze  mit  deme  seuU 
tesammete,  deme  hove  inde  mit  dem  beir- 
zolle  inde  mit  aller  der  anderen  rejnten^^ 
far  2500  Mark  brabanter  Pfennige  zu  Pfand, 
jedoch  mit  der  Bedingung,  dass  der  Graf 
w&hrend  der  Dauer  dieser  Pfandschaft  von 
den  Deutzern  keine  weiteren  Abgaben  und 
Schatzungen  ,  „dan  de  rejehte  rente^^ ,  neh- 
men,  sowie  die  BUrger  ond  Leute  zu  Deutz 
„in-alle  der  vrjheyt  inde  rejcht  inde  guder 
gewuneden  inde  priviiegien  halden^^  solle, 
welohe  ihnen  die  iraheren  Brzbischofe  von 
Cftln  und  Heinrich  von  Viroeburg  selbst  ver- 
lieheD  habeo.  H6fer^  Auswahl  der  &ltesteD 
Urkk.  io  dtsch.  Sprache  im  k  geh.  Staats- 
Archiv  zu  Berlio  8.  73—76. 

1SS5,  Aug.  16.  ErzbischofWalram  voo  4 
Coln  besl&tiget  auf  Ansuchen   der  „magistri 
seu   rectores   civium   Coloniensium    offloium 
lanei    operis  ibidem  exerceutium^^  den  ihm 
in  unversehrter  Original-Auarertigung  Torg^ 

48 


7M  »" 

legten  RechUbrief  aeineB  Torgftngers  Hein- 
ri^  I.  Obet  die  Biaftlhrung  gewiBser  „Btatuta 
et  ordinationeB"  dor  cOlner  Wollenweber 
su  Deute  vom  J.  1229  [nr.  1] ,  nnter  voU- 
Bl&odiger  uad  wortgetrener  WiederholuDg 
der  Urkunde,  sowie  Bedrohung  aller  die 
„oonfirniatio  ratifieatio  et  approbatio*'  MisB- 
aohtendeD  mit  der  „paena  exoommunicatio- 
nia  latae  sententiae."  Brewer ,  Taterl&od. 
Chronik  Jahi^.  1825  S.  462—65. 

5  1SS6,   Jul.    24.     ErzbiBobof    Wilhelm 

von  Coin  verkauft,  um  die  groBBe,  kaum  er- 
trftgliche  8chuld«DD0th  eeiner  Stiftslande  et- 
waB  su  erleiohterD  —  oder,  was  wshrschein- 
lioher  ist,  um  damit  den  Aufwand,  welchen 
der  amsbeigisohe  Krieg  verursaoht,  zu  be- 
streiten  — ,  dem  cQlner  Bflrger  Amold  „de 
Palaoio"  und  dessen  lum  Laienstaude  gehd- 
rigen  Erben  „curtim  auam  in  Tuioio  cum 
omnibuB  ediflciis  et  struoturis ,  item  officium 
aoultetatus  et  jurisdictionem  suam  tempora- 
lem  sltam  et  baBsam  in  Tuioio,  necnot]  the- 
ioneum  suum  cervisiale  ibidem"  '),  eammt 
einigen  anderen  nioht  aufDeutx  beaOgliohea 
Renten,  fDr  4250  „denarii  anrei  dicti  vulga- 
riler  gulden  achilde",  jedoch  uDter  dem  Vor- 
behalte ,  daBs  dem  ErastiAe  der  Wieder- 
kauf  um  gleiche  Summe  jedeneit  sn  Hartini 
freistehen  solle.  Lacomblet  &.  ».  O.  Bd.  III 
Mr.  580  S.  488,  87. 

G  13M.    Enbieohof  Engelbert  III.  von 

'    C^tln  erneuert  aeinen  BUigem   eu  Deuts  das 

Umwehrungs  -    und    SteuerfreibeitB  -  Privil^ 

Heinrich'B  I.  v.  1230,  nr,  2.  [R.]  LacomMet 

a.  a.  0.  Bd.  U  8.  86  Note  1. 

AuBBcr  den  bishcr  aufgefUhrten  Urkuu- 
den  beaitzt  Deutz  noch  zwei  rechtshistorisch 
hdehst  bedeutsame  WciitklBer,  Dftmlich; 

7  A.  die  s.  g.  j  ura  oppidi  Tuitiensis, 

vermulhlich  dem  Eudc  dea  XIII.  Jhdts.  an- 
gehOrig.  Sie  sind  in  lateinisoher  Spracbe 
abgefasst,  beginnen  mit  den  zugleich  als 
Aufsohrift  dienenden  Worten  „Heo  sunt  jura, 
que  nobis  antecessores  nostri  scabini  reii- 
querunt  et  haotenuB  duximuB  in  bona  con- 
suetudine  observBDda",  und  begreifen  27 
Haupt-  und  2  Zasatz  -  Artikel,  letstere  mit 
dem  besonderen  Rubrum  verseben :  „Jub 
Bcabinonim  hio  sequitur."  Daaa  nun  der 
Zweok  der  Au&eicdinuDg  kein  anderer  ge- 
weeen    sei ,    ale   die  Competenz    der   erzbi- 


1)  Dieaelben  GQtBr,  Oerechtsame  nnd  Einkttufte 
uebat  dem  Vlehiolle  und  der  Stadtwage  za  Dents 
worden  ipfiter  dem  cSlner  Patrizisr  JohanDea 
HlrUelin  von  EB.  Friedrich  UI.  lu  Pfanil  gege- 
bsn,  welchar  daaa  anch  1361  deu  iniwiachen  eia- 
geldaten  Biersoll  aa  HermaiiD  von  Goch  und  Jo- 
hftnn  Ton  Troyen  jahrweiae  verpBchtete.  £»««1, 
Qvach.  U,  711;  116. 


Bchofliohen    Amtlente 

tus"')  gegeDHber  dem  I 
vooatus"),  wclohem  e. 
in  den  drei  ,judicia  ] 
tur  judicia  non  indioti 
wie  die  Wirkungakreii 
hiirdea  cntaprechendei 
z.  B.  in  Ansehuog  de 
dungen ,  mbglichst  gi 
terliegt  keinem  Zweif< 
auch  Doch  andere  Best 
so  namentlich  tlber 
den  fanf  Stadtdfirfern 
der  Tddtung  Angeachi 
gehorsam  ausbleibt; 
Buh&Dgig  geroachte  E 
reo  [„Bi  aUcui  aliquid 
non  velit  conqueri  ,  t 
conqueri  a  judice  aliq 
Bonem  juratum  deduci 
nia  in  judicium  ,  cessi 
rimonia ,  sed  ultra  in 
bot ,  einen  HitbOrger 
vor  den  Richter  ndei 
fordem^  die  Ahndung 
aliquis  deprebenaus  fu 
Bpendetur,  nisi  res  ei 
denariorum"] ;  die  Ab 
Stadtkesse  vonPferdel 
Schifrsfrachteu  j  die  d 
der  Siberger  und  Dev 
der  COlner  in  Betrefl 
Realcaution  (^accreder 
hereditatem,  si  quam 
cher  Belangung;  die 
und  kteiueren  SchOfTe 
drflckc  in  Aindlinger 
ger  Nacbriohten  u.  Url 
Iand's  Heft  I  (1806J  l 
nach    in   J.   Grimm's 

B.  Die  grosseSol 
V.  16.  Marz  1386  in  <i 
Veranlassnng  ihrer  I 
einer  Urk.  v.  27.  Fet 
Herzog  Wilhelm  von 
bischof  Friedrich  III. 
UebergrifTe  in  die  Oei 
namentlich  auch  in  Be 
den  KOnigsforst ,  eui 
hatte  ,  mit  Letzterem 
dase  zur  Beilegung  di 
unge"  von  beiden  Pai 
Sohtiffen    eio   Weisthi 


DeoU. 


755 


n  in  allen  Stflcken  Folge  zu 
:  ),Vort  as  van  der  heirlicheit, 
hte,  lande  ind  luyden  der  vrj- 
kirspels  zu  Duytze  iod  der  dor- 
ehuerende  syn  wir  ouch  oever- 

wir  unse  vrunde  vao  beyden 
'dages  na  deme  sondage  Invo- 
iven  ouch  zu  mittaige  sohicken 
lytze    ind   in    der    vurschreven 

scheffenen  van  Duytze  oever- 
mt  van  unser  weigen  doin  ge* 
sy  mallich  van  uns  herren  syn 
)en  ind  saighen  up  yre  eyde ; 
ie  scheffene  van  Duytze  unsme 
olne  ind  syme  gestichte  ind 
m  van  dem  Berge  dan  da  wy- 
mnent  mallich  van  uns  herren 
t,  des  solen  wir  gevolgich  syn 

uns  wal  genuegen  ind  daren- 
urder  an  uns  herren  luyde  van 
Q  die  gerychte  tasten.^'  Nach 
um  zumWeisthume  —  welcher 
igens  in  jUngeren  MS. ,  so  in 
er  ffreihait  Duytz  Gerech- 
i  c  h^^  auf  Befehl  des  Schulthftis- 
loir  durch  den  Notar  und  6e- 
r  Weaseli  Benzeler  ^aussco- 
jhrift  (saec.  XV)4)  fehlt  —  er- 
I  auch  wirklich  an  dem  anbe- 
nine  die  Deputirten  des  Erzbi- 
I  wie  des  Grafen  von  Berg  bei 
stuhle  von  Deutz  mit  dem  Be- 
derselbe  „mallichem  van  den 

synen  herren  syn  reicht  da 
ichte  up  syne  eyde."  Dies  ist 
)rher  gepflogener  ileissiger  Be- 
t  geschehen.  Die  SchOifen-Wei- 
erfclllt  aber  in  zwei  Abschnitte: 

stere,  welchem  dieWorte  „Dyt 
itschafft  ind  datt  recht 
leffen  van  Duitze  kundich 
1  als  Titel  vorangehen ,  betrifil 
1  materiellen  und  territorialen 
den  Erzbischofen  und  den  ber- 
ien  Uber  Deutz  und  das  dazu 
'chspiel  zustehenden  Hoheits- 
chr&nkt  diese  bei  den  letzteren 
b  auf  den  Besitz  der  deutzer 
)ie  Hauptstelle  lautet :  „In  dem 
wissen,  dat  Dutze,  dat  vurmals 
ad  stadt  is  gewest  vnd  noch 
ths  eyn  freihait  is,  mit  den  vUnff 


dorpen ,  die  darzu  vnd  darin  gehorent,  doit 
ind  leventig,  mit  naemen  Westhoven  Polle 
Roelsshoeyen  *)  Vyntze  ind  Kalke  ^)  myt 
allen  iren  mbehueren  ind  bynnen  den  pel^ 
ind  tyrmpten,  as  hemao  beoiert  is,  flfrig  ey- 
gen  alt  erve  vnd  guidt  is  ind  gewest  hait 
van  der  tzeitt  dat  nyemantz  anders  geden- 
cken  en  mach,  vnd  van  mannichen  hondert 
jaeren  gewest  is  vnss  heren  des  ertzenbus- 
schoffs  van  Golne  vnd  seyns  gestiohs  ,  also 
dat  die  herlicheit  ind  dat  hoichgerichte  ind 
alle  gebott  ind  verbott,  die  volge,  der  dienste 
ind  der  klockenslach,  die  schifBnge  vnd  dat 
vair,  die  toll,  vurwerde  ind  geleide  vnd  alle 
ander  rechte  vnssz  hern  des  ertzebusschofs 
van  Goine  ind  seyns  gestiohtz  van  der  vurscr. 
tzeitt  ind  jaeren  gewest  ejpt  ind  noch  synt; 
behelteniss  doch  dem  vaichte ,  die  zertzeit 
das  is,  vnd  die  eyn  swigendt  ^)  vacht  is, 
alsulohs  rechtz  as  im  der  scheffen  zudeilt 
vnd  wyst,  ind  as  in  den  puncten  van  deme 
gerichte  erklert  steit  ind  nyt  me.^^  (MS. 
Bl.  1») 

b)  Der  zweite  Abschnitt  dagegen  mit 
der  Uebersohrift  „Dit  is  van  deme  ge- 
richte  vnd  van  allem  vpvalle  ind 
wat  ider  har  rechtz  da  an  have^^  (M8. 
Bl.  2^)  Btellt  sich  bis  auf  zwei  die  Eigen- 
guts  -  Uebertragung  und  Eideshinderung  be- 
treffende  Einschaltungen  als  eine  fast  durch- 
gehends  wortgetreueVerdeutsohung  der  jura 
oppidi  Tuitiensis  [nr.  7]  dar. 

AbdrUoke  des  Weisthums  B.,  aber  nach 
verschiedenen  Hdschr.,  b.  Gritnm  a.  a.  0.  8. 
3-7  und  Lacomblet  a.  a.  0.  Bd.  III  Nr.  904 
S.  799-801. 

Die  Urgeschichte  von  Deutz  fahrt  uns 
auf  zwei  wenigstens  in  hohem  Orade  wahr- 
scheinliche  Ausgangspunkte ,  eine  germani- 
sche  Ansiedlung  der  zwischen  dem  Rheine 
und  der  Maas  gesessenen  Divitenses  und  ein 
daneben  und  zum  Theile  daraus  entstande- 
nes  Rdmer  •  Castell ,  der  Zeit  Valentinian'8 
oder  Gonstantin'8  angeh6rig,  zurQok^).  In 
der  fr&nkischen  Periode  entwickelte  sich 
dann  die  ersterw&hnte  Niederlassung  zur 
„villa  Tuitium^' ,  wllhrend  das  „ca8trum  Di- 
vitense^S  ^on  den  Annalisten  wohl  auch  als 
„civita8  Duicia,  urbs  Diutia  (Divicia),  Duiza 
castrum^^  bezeichnet  *),  um  seiner  vortheil- 
haflen  Lage  willen  in  eine  curtis  regia  um- 
gewandelt  wurde ,   welche  nachmaU  in  den 


Ischr.  [im  Eigenthame  des  Herrn 
rt%  and  darcb  ihn  mir  freundlichst 
1  Bl.  8^;  Kubrum  dcs  Umschlags  : 
lie  freiheit  Duytz  belangend*';  An- 
f) :  „Ditt  is  dat  Recht  van  dem  ko- 


5)  Gr.  Railshoven. 

6)  Or,  Kalbe. 

7)  „Qai  tantum  aotoritatis  causa  adsidet,  rO' 
gandi  sentenliam  Jus  non  habeL^^  Haftaus,  Qlos- 
sar.  col.  1664. 

8)  Deycks  1.  c.  p.  30. 

9)  .D^fcki  1.  c  p.  5—7. 

48* 


766  » 

Besitt  der  oOlner  Kirche  gelangte.  &in  glti- 
ohea  Sehiokaal  nauBS  abrigens  uioh  die  Ort- 
Bohafl  Deute ,  und  awar  um  diuelbe  Zeit, 
erfahren  habeo.  Enbischof  Heribert  [f  lOJI] 
benQble  nun  ein  Staok  des  zum  ehemeligen 
Kfinigshofe  geacblageneu  manstu,  um  darauf 
(10(U--10I9)  eine  Benediotiner  -  Abtei  zu 
grauden ,  welohe  reioh  dotirt,  bald  xu  groa- 
sem  Aasehen  gedieb.  la  versohiedenen 
SoheokuDgsbriefen  >°) ,  aowie  vornehinlich 
in  der  am  Weihetage  ausgestellten  Hauptur- 
kunde  aber  Besitz  und  Eiuktlnfte  des  Klo- 
sten  vom  3.  Hai  1019  ^')  bezeichoete  der 
Stifter  gani  richtig  die  frsiglioha  Abteikiruhe 
als  ^edMoabim  iu  castro  Divitensium 
oratorium",  und  aberwies  ihr  unter  Anderem 
a)  als  Immunit&ta  -  Bezirk  „ip6um  oastrum 
Divitensium ,  turres  videlioet  ao  interturria 
oum  fOHsato  in  oirouitu  et  omnia  iofra  ambi- 
tnm",  und  femer  b)  ^ecoleaism  que  est  ia 
ipso  caatro  decimasque  ejus",  also  die  be- 
reits  1003  erwfthnte,  vermuthlich  um  besse- 
ren  Schutzes  willen  in  den  Burgumfang  hin- 
eiogerUokle  Pfarrkirche  desOrta,  deren  „pres- 
biter  nulloB  reoipit  deoiuias ,  nisi  taotum  de 
fnndo  episoopeli  in  agro  tuiciensi" ,  d.  h. 
von  den  innerhalb  der  Dorfflurmarkuiig  ge- 
legeuen  erzblBchfiflicheD  TafelgQtcrn.  Von 
jetst  an  l&ut  Bioh  die  historiache  Gotwick- 
lung  Ton  Deutz  in  drei  selbst&ndigen  Strti- 
mungen  —  ais  Abtei-,  Burg-  und  Ortage- 
schi^te  verfolgen.  Nur  auf  die  beideo  letz- 
teren  vermag  oatClrlich  hier  u&her  einge- 
gangen  eu  werden. 

Was  nun  das  in  jaugereD  Urkunden  ao 
geheissene  „deutzer  Boliwerk"  angcht, 
so  bUeb  dasselbe,  obgleioh  dem  Ableigcbiete 
eioverleibt ,  dot^  lange  Zeit  ausachliesslich 
von  enatifUachen  Burgmanneo  (^castrenseB" ) 
beBetzt,  biB  Erzbiaohof  Konrad  durch  Ver- 
trag  V.  'i.  Sept.  1340  dem  Orafen  Heinrich 
von  Berg  „medietstem  castri  TuicieuBiB  jure 
feodnli  perpetuo  poseidendam"  abertrug  iind 
sofort  in  heBonderer  Urkunde  die  Abtheiluiig 
oaoh  „manBioneB"  und  ^turres"  vollzieheo 
liess  "}.  Allein  da  aich  hiera,u8  bnld  man- 
cherlei  Verwicklungen  bedenklicher  Art  er- 
gaben ,  so  trafeo  sohon  zwet  Jahre  nachher 
(1243)  die  Parteien,  frcilich  ohne  den  wuh- 
ren  Grund  einzugestehen  —  „qiiod  propter 
tumultuationea  multiplices  devotio  tepuerit 
et  religionis  sit  miooratus  effectus  in  Tui- 
(»enai  cenobio  propter  ibidem  inhabitantium 
laicorum  frequentiam"  —  das  Uebereinkom- 


f  a  a.  O.  Bd.  I  Nr.  136,  37  [v. 
J.  1003]  S.  84  Ag. 
11)  iMMwMtt  a.  a.  0.  Sr.  193  S.  94  flg. 
12)£«OMWMa.a.O.B(l.IlNr.249S.128ni.Notel. 


■nen:    „mu»l  et  tnma 
ciense  Ihnditua  deatnii, 
uaque   ad    inferiorem    tc 
dabei  fUr  sich,    ihre  Na 
die  gegenaeitigeZuBicheri: 
nuilas   de   celero    munii 
nec  in  territorio  neo    in 
villa  vel  in  olauatro  aut 
facient,    nec  ab    ahquo 
fJeri  permitteiit"*').  Unt 
dere    die  Stadt  Cola   di 
daran  haben  muaste,  die 
Freiheit  als  Schutzmiltel 
Maoht   so  bedrohlichen 
wieder  ini  aUenUmfaag* 
so  Bcblugen  die  dortigeii 
baren  Wege  ein,  um  diei 
vorzubeugen.     So    schk 
mit  den  bergiBchen  Gral 
und  i;518  VertriLge  ab, 
Veraprechen     gaben ,     d 
einer  „veBteDunge  of  bui 
zulaaseu  zuwoUen'^),  i 
her   ein   schiedsrichterlic 
gleich  der  COlner   mit 
vente  des  Klosters  zu  D 
zu  Stande  gekommen  wi 
das   Zugeet&ndniss     maci 
der  in  Angrifi*  genomme 
rer   diirch    Peuer   und 
s(5rteu  Oeb&ulichkeiten 
Anlage  festerThtirme  gj 
den  '*).    Und   endlich 
unter  dem   21.  Marz  13 
ges    Abkommen    mit     E 
und  Oemeinde  von  Dev 
Diese    hatlen   uftmlioh, 
renvollen  fiegierung  Br 
Virneburg  gar  nicht  b< 
Stadt  zur  Abwehr   di 
eigenen  Mitteln  noch 
BeD  aich  aber  jelzt  zv 
lagerclausel  bekrilftig 
gen :  „quandocunque 
de  cousilio    oivitatiB 
et  cum  eorum    certo 
verinl,  quod  iufra  qi 
teriorc  prolructioDe 
oari,  quicquid  circa 
et  hame^daa  '•)    c 
pro  municione  noal 
ita  planum  perman 


13)  Lacotublet  «. 

14)  Vgl.  ArL  „0 

15)  ^l/en  Bd.  ' 

16)  Schanio,  Ver 
Mmtr'i>  HiUelbocl 

17)  Laamb/ei  a 


Dentaf  Dltbiirg. 


757 


Ende  des  XIV.  Jhdts.  &nderte 
die  Sachlage,  und  die  cdlner 
,en  nun  selbst  darau,  den  ,,burch- 
u  Duytze  to  behalden^S  woraus 
Erzstifte  keinerlei  Schaden  er* 
•fe  ^*)  ;  ja  sie  vereiDigfen  eich 
mit  dem  Erzbischofe  Dietrich  II. 
haftlieher  BenUtzung  der  deutzer 
ke  gegen  Herzog  Adolph  von 
kllein  nur  zu  bald  kam  jetzt  an 
lof  die  Reihe,  wegen  des  Burg- 
utz  uud  der  daraus  den  Bttrgern 
fliessenden  politischen  Vortheile 
8  zu  gerathen.  Nach  lange- 
eiten  erwirkte  denn  auch  Diet- 
419  vom  Erzbischofe  Otto  von 
Schiedspruch ,  welcher  die  Cdl- 
,  nachdem  sie  schon  zuvor  das 
werk  zu  Otto'8  Handen  gestellt 
mehr  dasselbe    v6Uig  zu  schlei- 

adererseits  den  Ort  Deutz  be- 
ind  derselbe  das  ganze  Mittelal- 
i  unter  cdlnischer  Landeshoheit, 
ich  das  8ch6ne,  eine  stattliche 
iiauern  ,  Zinnen ,  ThUrmen  und 
gende  Stadtsiegel  („SigiIIvm  li- 
18  Tvicien/')  am  inneren  Rande 
jOpus  (?)  est  archiepiscopi  Co- 
t  **j.  Selbstandig  daneben  ver- 
den  Erzbischdfen  auch  noch  der 
iterOberaufsicht  des  advocatusCo- 
•ch  einen  villicus  verwalteten  „cur- 
«)  ,  und  hier  dttrfte  die  im  XIV. 
]  erw&hnte  deutzer  Mttnzst&tte 
sein  ^).  Wann  nun  Deutz  von 
Metropoliten  zur  Stadt  erhoben 
l&sst  sich  mit  diplomatischerGe- 
icht  bestimmen.  Jedenfalls  setzen 
•kk.  nr.  1  ,  2  bereits  ein  so  vor- 
8  bttrgerliches  und  gewerbliches 
118,  dass  man  —  da  unfehlbar 
im  oben  ausgezogenen  Vertrags- 
v.  1242  erwfthnten  „viUa"  der 
hte  Herrschaftshof  verstanden  wer- 
•  zu  dem  Schlusse  berechtigt  ist, 
mg  der  st&dtischen  Gerechtsame 
n  frtther  erfolgt  sein.  Auch  mag 
}tadt  rasch  zu  ftusserem  Ansehen 


sioh  enporgeschwtiBgen  baben ,  da  bereits 
1262  die  stolBen  COlner  es  gerne  sahen,  dass 
ihnen  fttrstliche  Vermittlung  ein  frenndliches 
EinversUindBiaB  mit  den  aberrheinisohen 
Nachbarbttrgem  zu  Stande  brachte  '*).  AUein 
lange  vennochte  sich  Deutz  in  seiner  st&dti- 
schen  Eigenschaft  nicht  zu  behaupten.  Das 
Zusammenwirken  verschiedener  misslicher 
Umst&nde,  wohin  wohl  auch  die  hftuflgen 
Gef&IIsverp&ndungen ,  welohen  Deutz  durch 
die  Hand  der  Erzbischdfe  unterlag  [s.  nr.  3, 
5],  gerechnet  werden  dflrfen,  hatte  auir  Folge, 
da88  dasselbe  vielleicht  schon  uni  die  Mitte 
des  XIV.  Jhdts.  wieder  zur  blosen  Freiheit 
herabsank,  als  welche  Deutz  naroenUich  in 
der  Schdffenkundschaft  v.  1386  unseren  Au- 
gen  entgegentritt. 


Irt.    „C6ln"  nr.  235  S.  576  Note  91. 

nr.  256  [Urk.  v.  1416]. 

nr.  260,  61  [Urkk.  v.  1419]. 

iMe/    a.  a.  0.     Bd.   III    S.  116   Note 

1  Queilen   Bd.  II  Sig.  nr.   1  m.  Vorw. 

ministerial.   B.  Petri   Art  6 ,   QueUem 
S  Qetch.  n,  396. 


Diebnrg. 


(QroMliEgUi.  HeMen.) 


CCXLVU. 


J.  W.  C.  Sieiner  ^  Oeschichte  der  Stadt 
Dieburg  und  Topographie  der  ehemaligen 
Centen  und  Aemter  Umsladt,  Babenhausc^ 
undDieborg  [der  Alterthamer  und  Oesehichte 
des  Bachgaus  Thl.  III],  Darmstadt  1829.  B^. 
Ders.  ,^ur  Gesohichte  der  Stadt  Dieburg^^ 
im  Archive  f.  Hessische  Oesch.  und  Alter- 
thumskunde  Bd.  II  (Darmst.  1841.  8^.)  Nr. 
XVUI  8.  351-57.  Q.Simon,  Die  GeBchichte 
des  reichsst&ndischen  Hauses  Tsenburg  und 
Badingen  ,  Bd.  I  ( Frankf,  a.  M.  1865.  8^) 
S.  150—53. 

1237,  Aug.6.  K6nig  Rudolph  I.  freiet  1 
auf  Ansuchen  des  Era^bischofs  [Wemher] 
von  Mainz  deseen  Stadt  Difcburg  —  „quem- 
admodum  libertari  civitates  consueverunt.^^ 
(R.)  Farst  Lichnowsky  y  Gesch.  des  Hauses 
Habsburg  Thl.  U  Reg.  S.  CLXXVII  nr. 
440  b. 

1S26,  Febr.  1.  K6nifi;  Ludwiff  IV.  er-  2 
laubt  auf  Bitte  des  Erzbischofs  [Mattiiias] 
von  Mainz,  dass  in  dessen  Stadt  Dieburg  ein 
Jahrmarkt,  und  zwar  14  Tage  vor  Miohaelis, 
abgehalten  werde.  (R.J  Steiner^  Oesoh.  8. 
178  nr.  87  mit  S.  59. 

ISM.    Erzbischof  Oerlaoh  von  Maina  3 
best&tigt   seiner  Stadt  Dieburg  gewisse  vom 
Erzbischofe  Heinrioh  III.    Tvon    Vinneburg) 
emp&ngene,    nicht  o&her   oekannte  Freihei- 
ten  1).  (R.)  Steiner.  Oesch.  S.  179  nr.  88. 


24)  Vgl  Art  „COln^'   nr.  117. 

t)  Ueber  einen  RBettatiffimgsbrief  EB.  Hein- 
rich'8  V.  ia46  8.  Art.  ^scbadbnbnrg^'  nr.  1  (8. 
60). 


758  W«i 

4  Itn,  Aug.2&.  Enbisohof  Johann  von 
Hunz  erUieiU  den  Bargem  aeiner  Stadt  Die- 
burg  eioe  ConfirniKtionaurkuDde  flber  ihre 
g&mintlichen  Rechte  und  PriTilegien.  (R.) 
Slfiner,  Geach.  s.  a.  0.  nr.  89. 

5  ISre,  Febr.lS.  ErzbiBohof  Adolph  von 
Hunz  entbindet  seine  Stodt  Dieburg  auf  die 
Dauer  tor  drei  Jahren  ron  der  Entrichtung 
jeglicher  Abgabe  oder  Steuer,  nur  die  her- 
gebr&chte  j&hrliche Bede  ausgeaommen.  (R.) 
Steintr^  Oesch.  a.  a.  0.  ur.  90. 

6  1406,  Hai  16.  EfiDig  Haximilian  I. 
bewilliget  der  Sladt  Dieburg ,  „einen  Jahr- 
markt  auf  Sonntag  nach  unserer  lieben  Frauen 
Tag  Purifioationis ,  acbt  Tage  ror  und  aobt 
Tage  damach ,  zu  halten",  und  gewBhrt  zu- 
gleicb  den  Besuchem  Terschiedeoe  Preihei- 
ten.  (R.)  Steiner  a.  a.  0.  8.  180  nr.  93  mit 
8.  60,  64  Note  8. 

7  1400 ,  Hai  16.   Erzblschof  und  KurfUrst 

Berthold  TonHainz  bestimmt,  „dasseynem 
jeglichen  Amtmann,  Keller  and  Ratbsmann, 
80  dea  Rath  zuDieburg  besitzen,  jerlich  dry 
Qulden  an  Qelde  aua  demgemeiaen  8tadtbeu- 
tel  daselbst  durch  einen  ftlteren  Burgermeister 
uf  St.  Hartinstaggegeben  werden  sol]en."(R.J 
Steiner  a.  a.  0.  S.  180,  81  nr.  94. 
8  1190.     Derselbe  Terordnet,    „daz  hinfQr 

ein  jeglioher  Burger  su  Diepurg,  der  hjnfQr 
daselbs  W;n  zum  Zapfen  Terschenkea  wir- 
det,  der  gedachteu  Stadt  zu  dem  alten  ge- 
wenlichen  Ungelt  und  Niederlage  vom  Fu- 
deimaass  achtsehn  Wvsapfennige  und  dazu 
Ton  einer  jedeaOme  Wyns  ein  ViertelWjns 
geben  boII."  Slemer  a.  a.  0.  S.  180  nr. 
93»). 

Diebnrg — „DiepuTg,  Dipurg,Dieppburgk, 
Dyepurg,  Dypurg,  Dyppurch,  Dietpurg,  Dyt- 
purg"  *)  -—  um  eiu  uraltes  castmm  regium 
entstandenund  danach  auch  benannt,  scheint 
bereits  in  sehr  frflher  Zeit,  vielleicht  schon 
unterHeinrichlV.,  im  Besitze  derHerrn  von 
Budingea  sich  befunden  zu  haben.  Einzelne 
nicht  unbedeutende  Gerechlsame  Ober  deu 
Ort  waren  jedoch  lehenweise  in  die  Hand 
anderer  edler  Oeschlechter  gekommen ,  wie 
wir  dies  namentlich  von  den  Reichsministe- 
rialen  Ton  Bolanden  aus  einem  der  er- 
sten  Hftlfte  des  XIH.  JhdU.  angehQrigea 
Lehenbuche  derselben  erfehren.  Da  uns  hier 
ni(^t  nur  ein  evidenter  Beweis,  dassDieburg 
sobon  Tor  der  Urk,  nr.  1  st&dtische  Eigen- 
schaft  beaessen  haben  masse ,  sondem  auoh 


zugleiob  flin  hOohst  beachteDawei 
sehluss  Ober  aein  &iteBtes  Stadtrecl 
wird,  80  verdient  die  betrefiendi 
[aaoh  Sleiner  im  all.  Arcbive  a.  a. 
53]   vollstftndige  Hittheilung: 

„Tali  vero  liberlate  gaudet  pi 
tas,  ut  omnis  advena,  qui  ibidem 
per  annum  et  diem  nullo  reclamac 
seversute,  se  habere  dominium  in 
teneatur  ulterius  servire  ,  nisi  doi 
dem  loci.  Item  quicunque  duxerit 
eadem  civitate  et  ibi  habitaverit, 
eunt  paris  condidonis.  Item  qui 
decesserit,  heredes  sui  non  possui 
divisionem  mobilium,  que  dicitur  I 
tenentur  id  dare,  quod  dicitur 
Item  omues  illic  habitantes  wara 
bent  in  marcha  commani  ,  quod  ' 
tur  werhsft.  Ilem  guelibet  area 
oivitate  in  festo  sancti  Blasii  nom 
Bolvit  vi  denarios.  Hunc  oensar 
Heiarioue  burgensibus  usque  ad  c< 
nem  muuitionls  civitatis  indulsiL 
neta  spectat  ad  dominos  predict 
land.  Item  theloneum  ad  ipsos  { 
jus  destituendi  et  instiluendi  th 
Theloneum  autem  militibusnomiae 
legatum  est  usque  ad  xxi  uncias. 
tat  ad  eos  decima  uoiveraaliter  de 
aJB  et  dimidio  in  Dippure  ,  et  eid( 
annumeratur  dectma  de  prediis.  I 
domini  jus  habeat  advocatitium 
riam  in  veteri  civilate,  tam  supc 
quam  super  mansos  ad  eaDdem  o 
^nentes.  Item  advocati  sunt  super 
Holzhusen ,  tam  super  hominea  q 
mansos  ad  eandem  spectantes. 
suDt  etiam  super  marcam  lignomi 
pure  spectaatem  et  atiper  pasci 
meinda." 

Nach  dem  Ableben  Oerlaoh' 
dingen  zwischen  1239  und  1247 
QUD  Dieburg,  in  welches  sich  die 
Ersteren  getheilt  hatten ,  durch  < 
Ton  Partialverk&ufen  derselben  an 
stift  Hainz.  Der  erste  dieaer  Ki 
ist  urkundlich  nicht  hekannt,  dQrfl 
fehlbar  vor  1277  [wegen  Urk. 
setzen  sein.  Die  Ubrigen  fallen  in 
1284  —  88  "),  1294  •)  und  131( 
da  an  behauptete    sicb  Uainz  jm 


2)  Oienrkk.  1—8  6ndet  tnan  anch  aus  den  im 
Text«  sngembiien  Sehriflen  b.  Scriba,  Heas.  Re- 
Kest«D  Abthl.  IV  Heft  1  nr  2658  n.  AbtU.  I  ar. 
8S0,  1074,  1207,  1233,  2027,  2045,  46  verMiclinet. 

3)  Ygl.  Bcrib»  a.  b.  0.  Abthl.  I  a  241  o. 


i)  Deberscbrieben :  „Iiititiil>llo  Ain 
jDrie  dvitatls  et  cBstri  in  Dippare  et  ji 
rom  qasdein  loci." 

5)  eudenut,  Cod.  dipl.  Tom.  I  Nr. 
p.  836. 

6)  Jb.  Tom.  11  Nr.  CCXXVn  p.  281 

7)  Ib.  I.  c  p.  281  (R.  in  nota). 


Diebnrg,  Dledorf,  Diefdiolti. 


759 


Diebiirg'8,  wjeloher  Dur  daroh  zwei- 
Verpf&ndung,  D&miich  a)  des  Amts 
!r  Kellerei  Dieburg  an  den  Vogt  daselbst 
ik  vom  Rjne  durch  Erzbiechof  Adolph  I. 
J.  1375—1377  •),  und  b^)  der  Kellerei 
g  an  die  Herren  von  Frankenstein 
Erzbidchof  Konrad  im  J.  1424*) ,  so- 
Folge  der  Zuweisung  der  Stadt  zu 
ftnglicher  Inhabung  und  Nutzniessung 
D  vom  erzbischoflichen  Stuhle  durch 
Oegner  verdr&ngten  Diether  von  Isen- 
D  J.  1463*®)  eine  zeitweilige  'Unter- 
Dg  erlitt.  Dass  den  ErzbischOfen  das 
ben  ihrer  Stadt  ernstlich  am  Herzen 
eweisen  die  Urkk.  nr.  3  —  5  zur  Ge- 
Auch  hatten  sie,  wie  aus  einer,  die 
.gung  von  Hohipfennigen  ,  H&Iblingen 
kDzen  und  halben  Toumosen  betrefien- 
^eisung  Erzbischof  Oerlaoh'8  fOr  die 
eister  HenseliD  vod  Strassburg  vom 
)**)  sich  ergibt,  die  alte  MUDzst&tte 
;'8  wieder  id  Betrieb  gesetzt.  Vgl. 
,  Gesch.  S.  3—21,  51—60. 


III. 


Dledorf. 


(Bachsen-Weimar.) 


42,  Sept  22 .  Kaiser  L  u  d  w  i  g  IV.  jer- 
lemA  bteHeiDrich  zu  Fulda  „vod 
em  gDadcD  .  .  ,  das  er  seiD  dorff  ze 
"ff  mit  grabcD ,  mOrD  vDd  mit  aDdeni 
vestcD  bUweD  vDd  wanieD  mtlg  als 
t,  wanD  er  oder  seiD  DachchomeD  das 
,  VDd  gibt  den  ladcD  da  selbcD  eiDCD 
imarckt  vf  eiDCD  tag  iD  der  wochcD, 
er  vorgcDaDte  furst  uach  siner  be- 
^nheit  dar  zU   beDcnnet.    Auch  tut  er 

Sade,  das  si  iriu  reht  in  sinen  vnd 
8  steten  nemen  vnd  sUchen  mugen/^ 
id/,  Corp.  tradition.  Fuldens.  (1721) 
;  Dronke,  Cod.  dipl.  Fuldens.  (1850) 
2    S.  437.     Vgl.  Thomas,  Oberhof  S. 

ie  „villa  nuncupata  Theodorpf^'  wird 
in  der  fuldischen  traditio  Mattonis  et 
rosi  a.  788  (Dronke  1.  c.  Nr.  87  p. 
8  znm  „pagu8  Orapfeld*^  gehOrig  er- 
,  lag  aber  eigentlich  in  dem  einen 
lesselben  bildenden  „pagu8  ToIIifelde^^ 
es  auch  die  traditio  Amdeoni  a.  814 


rrlfttf  a.  a.  0.  Abthl.  I  nr.  1216,  1228. 
feiner,  Gesch.  S.  20. 
criba  a.  a.  0.  nr.  1819. 
f.  Chr.  Birsck,  Des  Teutschen  Reichs  MttnS' 
Thl.  I   Nr.  XLVI    S.  42    u.  Gudefius  1.  c 
m  Nr.  CCCZXiy  p.4908q.  Vgl.  dhzuLBltZ' 
Wegwei8er  S.  338. 


(Dronke  1.  o.  Nr.  302  p.  148)  aussprieht 
vgl.  Chronic.  Goiwicense  Tom.  I  p.  820. 
St&dti8che  Oereohtsame  hat  (Ibrigens  der 
Ort,  obigen  Privilegs  ungeachtet,  niemals  er- 
langt. 


Dlepholtz. 

(Hannover.) 


ccxux. 


1S18,  Jan.  14.  Junker  Johann,  „ejn 
edele  here  tho  Depholte^'  beurkundet, 
dass  er  mit  seinerAnerben,  „boren  unde  un- 
gheboren^',  gutemWillen  seinen  Burgmannen 
und  Btirgem  zu  Diepholtz  die  Stadt  „vryg 
ghegheven  have  ghansliken ,  alse  de  5me 
sine  elderen  gheervet  hebbet,  ewechlicken  tho 
be8ittende  unde  tho  brukende  tho  erer  be- 
hof ,  tho  Ohren  nUden  unde  tho  al  eren  n5- 
den,  unde  mallekem  sine  wonninghe,  8ine 
kemppe,  8ine  wy^sche,  d^  8e  hebbet  van  der 
herschop  van  depholte  aldu8  langhe  tho  lene 
had^^ ;  fahrt  hienach  im  Einzelnen  aus,  wie 
weit  8ich  der  rftumliche  Umfang  die^er  „vry- 
heit^'  er8trecke,  und  wa8  die  Barger  ausser- 
dem  fdr  Wasser-,  Weide-  und  Weggerechtig- 
keiten  unter  besonderem  edelherrlichen 
Schutze  wider  „vorunrechtunge^',  wobei  je- 
doch  der  „teghede  over  de  kemppe  umme  Dep- 
holte^^  der  Herr8chaft  vorbehalten  wird,  dee- 
gleichen  wa8  Erstere  far  Holzbezflge  im  Falle 
einer  ihre  Stadt  treffenden  Feuerebrunst  80- 
wie  zur  Schlo88  •  Ausbesserung ,  wenn  eine 
8oIche  „ane  brandea  noed^^  BedOrfnise  wer- 
den  wUrde ,  genieseen  8olIten ,  und  siohert 
endlich  den  Diepholtzem  die  Ausfertigung 
eine8  gleichlautenden  beeiegelten  Rechtsbrie- 
fe8  zu  ,  wenn  etwa  der  gegenw&rtige  „van 
unglGcken  vorloren'^  ginge-  In  einem  gleioh- 
8am  neuen  Absohnitte  wird  dann  zuvOrderet 
den  Bargern  von  Diepholtz  der  Oebrauch 
de8  fgBakrflfker  Stadtrechte  bewilliget,  hier- 
auf  eine  Reihe  von  Bestimmungen  Uber  da8 
ordentliche  Mittwoohs  -  Oericht ,  die  Folgen 
de8  Ungehor8am8  gegen  richterliche  Farge- 
bote,  den  Pfandverkauf,  die  Aufnahme  neuer 
Bewohner ,  das  Forum  der  Bttrger  im  Falle 
einer  Belangung  durch  die  Herrsohaft,  die 
Stellung  der  letzteren  zum  6t&dti8ohen  Rathe, 
80wie  das  Verfahren  bei  Streitigkeiten  zwi- 
8chen  Diepholtzern  und  andera  Oebiets-Anee- 
h6rigen  angeknUpft ,  und  sQhiiesslioh  der 
Stadtgemeinde  die  Abhaltuog  iweier  Jahr- 
m&rkte  zugestanden.  Dieser  sweite  Haopt- 
theil  der  Urkunde  lautet: 

„0k  80  hebbe  wy  unde  uee  erven  ghe- 
gheven  den  bdrgheren  tho  Depholte,  dat  ae 
volghen  unde  bruken  mOehen  dea  stades 
reoht  unde  wjllekore  Tan  Sieakrlgi^  ewel- 


760 


DiephoIU ,  DUpMnIiobo. 


keo  nnde  jQmbermer  tho  beboldeDde,  Ok 
80  bebbet  de  bOrghere  van  Depholle  gewjl- 
lekoret,  eyoea  in  der  weken  riobte  tfao  bol- 
dende  u|)pe  deik  godens  dach,  unde  datrichte 
iho  sOkeade,  weme  des  noedis;  unde  welk 
bdrghere  des  dagbee  tho  richte  kumpt,  de 
en  scbal  in  deme  ricbte  des  daghea  nicht 
mer  breken  wen  ejnen  pennink.  Were  ok 
dat  ein  bdrghere  des  avendes  vorebodet  w6rde 
unde  des  morghenea  vor  gerichte  nieht  en 
qweme,  de  scholde  breken  ej^nen  pennink; 
weret  dat  he  des  neghesten  richte  dages 
nioht  en  qweme,  ao  sohal  he  ok  breken  «j- 
oen  pennink ;  were  ok  dat  he  des  derden 
richte  dages  nicht  en  qweme,  ao  Bohai  he 
brekeo  twe  penninghe.  Were  sake,  dat  be 
denn  deme  kleghere  nicht  vul  en  dede ,  eo 
sobolde  men  des  verden  riohte  dageB  dme 
dat  ridkte  >)  legghen  vor  sine  dfire  unde 
helpen  deme  kleghere,  dat  fime  vul  sobe  vor 
sine  klaghe.  Were  dat  men  dem  kleghere 
richtede  pande  ute  deme  huse ,  de  sohal  he 
bolden  over  de  dwer  nacht  unde  voikopen 
se  tho  veerteyn  nachten  bynnen  der  stad 
tho  Depholte  tho  guder  lade  aniworde  >). 
Wer  dat  he  der  nieht  vorkopen  en  kOnde 
bvnnen  der  stad ,  so  mach  he  ghan  vor  dat 
ncbte  unde  laten  se  Bich  eyghenen  tbo  ver- 
teynachten  *).  Were  ok  aat  in  de  stad 
tbo  Depholte  we  Invaren  wotde,  de  vrjrg 
were,  Oar  cn  wolde  vrj  unde  unse  erven  se 
nicht  an  hinderen,  wo  der  hersoop  were  van 
DepholCe  unvorwOstet  bleven.  Were  ok  dat 
vy  edder  unse  erven  up  eynen  bOi^here 
b^nnen  Depholte  wat  tho  seggende  hMden, 
dene  scholde  wy  vorklaghen  Taten  vor  deme 
rede;  wete  dat  uns  de  rad  neynes  rechtes 
en  htllpen  ,  so  acholde  wy  Qne  vor  richte 
beden  laten  lik  eynem  andem  bfirghere.  Ok 
BO  en  achole  wy  edder  unse  erven  in  der 
stad  tho  Depholte  nemende  vordeghedinghen, 
de  dar  wonaflich  sy  edder  eygnenen  roek 
hebbe ,  keghen  de  radman  Iho  Depholte. 
Were  aver,  dat  unse  vrygen  ofte  unse  vul- 
Bohuldi^en  *)  edder  unBe  borchmannne 
lude  Bohelachtig  wfirden  mit  unsen  borcb- 
mannen  edder  mit  unsen  b&rgheren  tho  Dep- 
holte  umme  sobult  ofte  umme  andere  stUcke, 
wan  se  uns  edder  unsen  ammet  iQden  dat 
kundech  doet  unde  klaghet ,  ao  sohole  wy 
ee  Bcheden  bynnen  verteynachten  myt  reohte; 


1)  UrtheU.  Vgl.«fn«cAe-ir6J/er,  Hittelhocbdtach. 
Wftrterb.  Ua,  647. 

2)  Gegenwart.  Hallimn,  Glosaer,  col.  4&. 

3)  Ueber  dleies  im  Qanian  init  dent  Bfichs. 
Kechte  abereiDBliininende  Verfehren  bei  Diatraciion 
von  PKndem  a.  V.  ff.  Melbvm ,  UUch.  Phndrecbt 
(1867)  S.  81-97. 

4}  D.  i.  «igeae  Leote.  Balimu  L.  o.  coi  1987. 


were  aver  dat  wy  dea  nioht  c 
mdghen  beyde  borchmann  ui 
orcm  reohie  volghen  uppe  der  i 
sate  *).  Ok  ao  echon  wy  und 
fin  verleghen  twyge  des  jares 
vor  uns  unde  vor  alle  degheai 
unsen  wyllen  doeo  unde  laten 
dage  vore  unde  dre  daghe  na, 
sten  market  dea  eondages  vor 
daghe  der  erste  '),  unde  deii 
sondages  vor  sHnte  Dionysius 

Abdruck  des  Rechtsbriefes 
Observatt.  Tom.  1  Append.  N: 
—40. 

Diephollz,  derHauptort  det 
Weser  und  Hase  sowie  den 
von  Hanster  und  Mioden  gel 
sohaft  und  nachmnligen  Grafst 
Nsmens,  wird  zwar  in  votBlehi 
wiederholt  alsStadt  angespro 
demungeaohtet  thats&chlich  Ubi 
ung  eines  bloaaen  Schloas-  und 
niemaU  hinauagekommen.  Die  e 
lichenWtlrde  ethobenen  Edclhi 
holls  (Diepholt,  Diflholz) ,  zi 
Adelsgeachlechtern  Westphaleni 
sen  eich  genealogiach  bis  sum 
vetfolgen,  starben  jedoch  158: 
ihre  Besitzungen  in  Folge  ein« 
ertheilten  Anwattechaft  aii  das 
Haua  fielen.  Vgl.  Havfmann. 
Lande  Braunsohweig  und  Ll 
8.  341,  634;  11,  8.  15,  481. 
J.  Fr.  i.auhe,  Dea  H.  R.  R 
hiator.  Adela-Lexicon  Thl.  11  | 
—68;  Knefchke,  Neues  allgem 
Lexikon  Bd.  11  8.  483. 


Einen  zusammenhilngend' 
der  mittelallerlichen  Geschict 
reti's  findet  man  in  J.  J.  Leu' 
vetisch-Eydgendssiachem  Lexili 
93  flg  i  die  Hauptmomenle  z 
ausfahflicher  dargestellt  hingi 
kofeT's  Gesch.  des  Thurgaua  I 
Qg.,  176,  185  flg.,  304  flg. , 
259  flg.,  278  flg.  Die  rec 
Quellen  bietet  sowohl  Piipikof< 
lage;  Urkuoden"  (zu  Abthl. 
insbesondere  J.  Schauberg"s  Zl 
ungedtuckte  Schweizer.  Recht 


5)  BcBchlagnabnie.  HaUau*  I.  c 

6)  LicbtDiess.  Pilgram,  Caleada 


DictBeBholBb. 


761 


):   „T1iurgaai8che  Rechtsquellen^^  S.  5 
94—116.    Vgl.  auch  Ztschr.  f.  schwei- 
kes  Rechi  Bd.  I,    Abthl.  Reohtsquelleo 
nr.  74—77. 

198  Graf  Hartmann  von  Kyburg 
die  Rechte  und  Freiheiten  fest,  welche 
dwohner  seines  (am  &u88er8ten  Ende 
rafschaft  gelegenen,  um  die  uraiteDio- 
che  entstandenen )  Dorfes  Diessenho- 
,  nachdem  er  es  zur  Stadt  erhoben 
,  als  BUrger  derseiben  iu  Zukunfb  ge- 
n  sollen ,  dabei  u.  A.  verfUgend ,  dass 
tlhafle  StreitflLlle  bei  dem  Schdfienstuhle 
jkvf  [im  Breisgaue]  als  Oberhof,  und 
Dacb  dUiiischeoi  Rechte   zu  entscheiden 

de  Original-Urkunde  ging  verloren;  ihr 

kehrt  jedoch  voUet&ndig  in  der  Hand- 
V.  1260,  nr.  4,  wieder. 
851.     Graf  Hartmann   der  Aeltere 

Kjburg  (des  Vorigen  Enkel)  ver- 
seinen  BUrgern  in  Diessenhofen  die 
i,  da8s  sich  alle  in  ihrem  Besitze  befind- 

Lehengttter  auf  die  Kinder  beiderlei 
lechts  ,  gleichviel ,  ob  dieselben  8chon 
g  geworden  oder  nicht,  vererben  sol- 
^upikofer  a.a.O.  Urk.  5  S.  8,  9.  [Vgl. 

nr.  4.] 

256.     Die    ^universitas    civium  in 
nhovin^^  verkauft,  um  das  fUr  50  Mark 

erworbene  6ut  BUchberg  bezahlen  zu 
!0 ,  „communitatem  suam  parvulam^S 
war  a)  ein  Weidestttck  ,  aus  Feld  und 

bestehend ,  an  djie  Schwestern  vom 
»r  Katharinenthal  ')  fur  10  Mark  Sii- 
ood  b)  das  Uebrige  an  15  benannte, 
'eise  dem  Handwerkerstande  angehdrige 
r,  wobeivon  den  vier  mit  derOrdnung 
)urchfuhrung  der  Angelegenheit  betrau- 
chiedmllnnern  noch   besonders  verlangt 

1)  dass  keiner   der  Almenden-K&ufer 


flach  dem  Orte  benannte  sich  einehedemZ&h- 
;he8,  nachher  Kyburgisches  und  in  der  Stadt 
:hlo88  und  Rechten  belehntes  Minieterialen- 
lecht  ,,de  Diessinhovon,  Diessenhoven^S  wel- 
Ibrigens  mit  jenem  der    ^Truhsaetz ,  Trnch- 

von  Diessenhoven^*  unzweifelhaft  identisch 
dem  es  letzteren  Namen  von  dem  durch  seine 
t  bei  den  Kyburgern  bekleideten  Amte  des 
fer  ^  Trachsdss  *'  allmfilig  annahm.  Vgl. 
im  Archiv  der  Qesellach.  f.  ttlt.  dtsch.  Ge- 
tskunde  II,  30;  t^.  Waltenwyl^  Gesch.  von 
I,  292;   Mon^s  Ztschr.  f.  d.Gesch.  des  Ober- 

IV,  249;  XI,  253. 
[Jebrigens  wechseln  noch  zu  Ende  des  Xm. 

in  Urkk.  die  Bezeichnungen  ^villa^'  und 
18  Diezenhovin^^  mit  einander  ab.  Vgl.  Dipl. 
4  b.  Herrgott^  Genealog.  Habsburg.  Yol.  III 
CXXI  p.  516. 

Ueber  dieaes  Prediger-Ordens-Franenkloster 
)ikofer  a.  a.  0.  I,  164  flg. 


,)Pre8umat  vendere  poriionem  ante  pereeptio- 
nem  primi  fruetus  et  ademtionem  eooiesie 
decimarum^%  und  dass  2)  Graf  Hartmann 
der  Aeltere  und  die  Stadtgemeinde  ihr  Sie- 
gel  dem  Vertrag8-In8trumente  anfQgen  rodoh- 
ten.  Pupikofer  a.  a.  0.  Urk.  6  S.  9,  10  (un- 
vollst&ndig  und  uncorreot). 

1260.  GrafHartmann  der  Aeitere  4 
von  Kjburg  ertheilt  seinen  Bttrgern  in 
Die88enhofen  eine  neue,  den  Grttndungdbrief 
seioes  Gro88vaters  wiederholende  und  durch 
Anh&nge  erweiternde  HaiKlfeste.  Dieselbe  be- 
ruht  auf  einer  Vereiuigung  von  vier  selbst&n- 
digen  Rechtsurkunden.  Diese  sind  aber: 

I.  jene  vom  J,  1178,  nr.  1,  in  einer 
Reihe  von  Bestimmungen  mit  der  Handfeste 
Freiburg'8  im  Breisgaue  v.  1120  [/>.]  tiber- 
einstimmend.  Inhalt :  Anweisung  der  zins- 
baren  Baustlltten  an  die  Bflrger;  Bewahrunff 
erbIo8er  Goter  w&hrendJahr  und  Tag  duroh 
Sohultheiss  und  Rath;  Weide-,  Wald-  und 
Wa8sergerechtigkeiten  der  BOrger;  Zollfrei- 
heit;  Bestellung  des  Schultheissen ;  Rechts- 
zug  nach  Freibiirg ;  Ver&usserungsbefugniss 
der  Bttrger  in  Anaehung  ihrer  gesammten 
Habe;  lebensl&nglicher  Besitz  derselben  an 
der  Haus-  und  Hofst&tte  und  freie  Vererbung 
der  letzteren;  Oleichberechtigung  der  Prau 
mit  demEhemanne;  erlaubte  Selbsthtllfe  ge- 
gen  Hau8fr]eden88t()rer;  Unstatthaftigkeit  ei- 
nes  Fremden-Zeugnisses  gegen  BOrger;  Vor- 
bedingungen  der  Aufnahme  von  Rittem  in 
das  Bttrgerrecht;  Zul&ssigkeit  der  6&8te  als 
Zeugen  wider  O&ste ;  Martini-Hausschilling 
der  Rathleute ;  Oeldbusse  bei  Realinjurien ; 
Verfahren  gegen  einheimische  Schuldner; 
BOrgerrechts-Erwerb  der  Eigenleute;  Folgen 
de8  Hulde  -  Verlusts  bei  einem  Bttrger;  Um- 
fang  einer  Haus-Baust&tte;  Steuer-  und  Wacht- 
freiheit  der  Cleriker;  Bestrafung  schwerer 
Miseethaten.  [Artt.  1  —  21.] 

II.  Das  Lehen-Successions-Privileg  vom 
J.  1251 ,  nr.  2 ,  jedoch  mit  Hinweglassune 
der  Orts  -  und  Zeitangaben :  „Datum  apud 
Diezenhovin  anno  MCCLI."  [Art.  22.] 

lU.  Eine  Verordnung  Oraf  Hartmann'8 
des  Aelteren,  undatirt,  aber  jedeniiBkUs  zwi- 
schen  1251  —  1260  erla^sen,  worin  gewisse 
gemeindliche  Friedsatzungen ,  betrefTend  das 
geflkhrliche  Messertragen  innerhalb  des  Weich- 
bildes  und  die  einfache  wOrttioiiD  und  thfti- 
liche  Beleidigung  von  Persoimif  die  Ahnd- 
ung  solcher  Handlungen  und  die  Competenz 
hiezu ,  ferner  die  Strafe  derjeniffen ,  welche 
ohne  Rathserlaubniss  die  Staat  verlassen, 
um  Jemanden  in  einer  Pfand-  und  Haftnahme 
oder  bei  ^onstigen  gewaltsamen  Angriffen 
zu  dienen,  und  schliesslich  im  Allgemeinen 
die  kleineren  Polizeigebote  ttber  ftfM,  Weio, 


762 

FleiMh  u.  B.  V.  lor  BefolgnDg  einguobarft 
werden.  (Art.  23—26).    Endlich 

IV,  ein  Confirmalionsbnef  desselben  Gra- 
fen  und  von  gleioher  EntAtehuDgBEeit  Uber 
eine  Reihe  vod  RathsflchlflBsen ,  welche  dae 
Erbrecht  der  Descendenten,  die  PfandTerftus- 
serung  i  die  Beslrafung  betrdglicher  Guts- 
und  Lehenk&ufe ,  sowie  den  Schuld  -  und 
PorderungsUbergeng  sut  Ehefrau  und  Kin- 
der  &uni  Gegenstande  haben  (Artt.  27 ,  28, 
30,  31J-  DaBwischen  ist  dann  im  Art.  29 
eine  suf  nr.  II  bestlgliche  aulhentieahe  In- 
terpretation ,  wonach  in  der  Peudalerbfolge 
ein  Voraug  der  SOhne  vor  dcn  TOchtem 
slattfinden  aoll ,  vieileicht  erst  duroh  eine 
jQngere  Hand  aua  einer  Randbemerkung  in 
den  Text  der  Handfeste  eingeschoben. 

„Ia  nomine  domini  amen.  Cum  ea  que 
geninlur  in  tempore,  ne  lapsu  temporis  eva- 
nesoant  et  pereaot,  prudentum  virorum  aol- 
lers  provideDtia  ooDsuevit  lileris  eteniare : 
noverit  igitur  tam  preaeos  elas  quam  futura 
posteritas ,  quod  ego  Hartmannua  comes  se- 
nior  de  Kyburg  civibus  meie  in  villa  Die- 
rtnhOTin  *)  quaadam  constitulioaes  et  jura 
Bubeeripta  '),  ab  avo  meo  Hartmanno  quon- 
dam  predecessore  meo  de  Kjburg,  fundatore 
ville  predicte,  ipsis  traditas  et  oonecnptas 
anno  incarnationie  milleeimo  septuagesimo 
ootavo,  temporibue  Alezaadri  Romanorum 
sedie  oiitietitie  ,  Fridenco  imperatore  reg- 
oaDte,  eub  Bertoldo  Conelantieaei  epiecopo, 
ad  majorem  predictorum  civium  et  ville  cau- 
liooem  constitutiooee  et  Jura  scriptis  presen- 
tibufl  reDOvo  et  conflrmo,  volens  sepe  dictas 
constitutiones  et  Jura  ab  omnibus  meis  buc- 
ceseoribue  iliesas  Rrmiter  observari. 

[I.]  1.  Item  uniouiqne  civi  area  oontra- 
ditur  *) ,  in  qua  domum  propriam  edifioare 
poterit;  et  de  unaquaque  area  mihi  et  meis 
BuccessoribuB  solidum  illius  monete  in  feeto 
s.  Martini  pereolvat').  2.  Ilem  si  quia  pre- 
diotorum  civium  viam  universe  camis  in- 
greesus  fuerit ,  uxor  ejus  cum  tiberis  utrius- 
que  sexue  omnia  poeeidere  eine  coDtradic- 
tione ,  queonnque  vir  ejus  dimieerit ,  teoea- 
tur  ')  libere  et  quiete.  Si  quis  autem  abs- 
que  nxore  et  liberifl  sive  absque  herede  le- 
g^titno  moritur,  omuia,  quecunque  possideat, 
soultetns  et  consilium  ad  spatium  unius  anni 
iD  flua  ouetodia  retineat ,  ea  de  causa,  ut  Bi 
qois  jure  hereditario  ab  ipsie  poetulavit,  pro 


jure  Buo  acoipiat  et  possidest.  ' 
nuUus  heredum  legitimus  ea 
Bunt  poposcerit,  tunc  una  pai 
vocato ,  secunda  ad  munitionei 
vero  tertia  in  ueum  pauperum 
3.  Item  predictos  cives  partici| 
cedo  in  pascuis,  in  fluminibue,  in 
silvis,  quando  lignonim  meorui 
dum  aliquidneceBBehabeanl;  ta 
a  Bculteto  hoc  "•)  petere  debent. 
theioneo  in  eadem  vjlla  cives 
bent.  5.  Item  dominus  noster 
tum  preRciet  lam  eibi  quam  ci 
tentem,  ita  ut  ")  si  in  eligend 
cordee  fuerint ;  ein  autem  dc 
pro  sno  arbitrio  quemcunque  v 
bit  6.  Item  ai  aliquando  inter 
ves  in  judioio  de  senlentia  alic 
lur,  nou  secundum  meum  arbit 
leti  eorum  diacutietur,  aed  '*) 
dinario  et  legitimo  Jure  civiu 
eadem  aententia  apud  Frikir 
tur  ").  7.  Item  ai  quis  civium 
ree  noluit,  vendat,  ita  tamen 
de  area  statutum  persolvat  Irib: 
unuaquisque  civie  sedens  cum 
bere  posaideat  domum  vet  ar< 
6nem  vite  aue;  similiter  et 
equo  jure  habentur  et  pro  eo  : 
censum  saper  hoe  constitulum 
nmnie  mulier  legitima  in  pred 
suo  parificabitur  et  e  convereo 
si  quis  eorum  aliquem  vi  in  { 
invaserit,  eub  tesCiawQio  duomi 
tribus  vicibus  invasorem  exire 
ei  forte  invasor  exire  neglexeri 
hospee  domue  meli")  fecerit, 
cere  compellatur.  11.  Item  ex 
erit  testis  super  burgeosem  '' 
nullus  miles  ad  Jua  civile  recif 
communi  consensu  ^"j  burgen 
Item  hospes  erit  teslie  euper 
Item  unusquisque  de  coneilio  i 
tini  de  domo  vel  area  sua  rei 


4)  Edd.  DleieDhovii. 

5;  P.  conseripta. 

0]  P.  cootraail> ;  5.  eoDtraditor. 

7)  #V.  I. 

8)  8.  poiildeat..  .    lene&tDr.    Vielleicbt:  posel- 
dMt.. 


9)  Pr.  4. 

10)  hoc  reblt  P. 

11)  Vielleicht:  Bcilicet? 

12)  Et  iet  zu  streichen,  weno  t 
eum  (aculietum)  et  civee  tu  leeen 

131  P.  lia  aliquB. 

14)  PS.  ii. 

15)  Fr.  7. 

16)  P-  coDBtilQtos;  S.  conetitno 

17)  Fr.  12.  Vgl.  ?r  v.  Wpt,,  Z 
leriecliei  Recht  IV,  135. 

16)  P.  qDicqnid  . .  -  male. 

19)  Fr.  16. 

20)  P.  eenau. 

21)  ft-.  18. 


DiMBaiiliofen. 


763 


m  si  quis  ausu  temerario  manum  oon- 
am  levavit,  tres  libras  comiti  dabit. 
m  81  quis  urbanus  alteri  debitor  ex- 
,  prima  et  secunda  et  tertia  die  ^^) 
r  in  judicium;  si  vero  Deglexerit,  vo- 
id  dies  quatuordecim ;  si  hos  neglexe- 

septem  dies  vocetur,  postea  ad  tres 
8i  autem  hos  neglexerit,  in  crastino 
r;  quod  si  neglexerit,  scultetus  et  ce- 
*bani  veniant  ad  domum  debitoris,  ac- 
\eB  bona  ipBius,  et  persolvaut.  Si  au- 
68  immobiles  non  habuerit ,  e  domo 
vant  creditori.  Et  sr  qua  supersit,  scul- 
inde  comiti  sexaginta  solidos  reddat; 
tem^  quandocunque  ab  illo  habere  pos- 
dpiat.  17.  Item  quemcunque  cives  ^^) 
gensem  recipiunt ,  et  ille  per  annum 
plius  quiete  resedit,  a  suo  domino  in- 
ovinciam  existente  non  fuit  redamatus, 
inceps  fruetur  civium  libertate  ^).    Si 

dominus  subterfugii  servi  sui  fuit  ig? 
extra  provinciam  existendo ,  nihil  sibi 
leperibit.  18.  Item  si  quis  civium  pre- 
iim  meam  gratiam  amiserit,  persona  et 
nnes  tam  mobiles  quam  immobiles  in- 
iros  et  extra  ad  sex  hebdomadas  et 
res  pacem  habebunt;  semper  vero  de 
;ti8  rebus  medio  tempore  sine  devasta- 

necesssaria  habeat  competentiam  ^^). 
;em  nondum  gratie  mee  fuerit  reforma- 
persona  sua  et  res  tantum  infra  viilam 
ttam  ad  spatium  unius  anni  et  diei  a 
1  pace  permaneant  et  iliese.  Quodsi 
icto  illius  anni  et  diei  spatio  gratia 
lon  rehabita,  nec  persona  sua  nec  res 
68  sive  immobiles  non  infra  villam  ^*) 
extra  paoem    habebunt  ^^ ).     19.   Item 

debet  esse  centum  pedum  in  lon- 
ne^*).  20.  Nullus  clericus  in  villa  pre- 
residens  stipendium  dabit  vel  vigilabit. 
i  quis  infra  urbem  ^*)  pacem  urbis  in- 
,  itemque  ^)  si  aliquem  sanguinolen- 
'ecerit,  manu  truncabitur.  Si  vero  occi- 
'^) ,  decollabitur.  Si  autem  evaserit  et 
8  non  fuerit,  domus  ejus  funditus  dele- 
edificia  vero  ab  universis  intactajacebunt, 
)t  revolutionem  anni  ^^)  heredes  ejus  de- 


stmctam  domam,  si  voluerint,  reedificabant, 
prius  tamen  comiti  solidos  sexaginta  dare 
debent.  Reus  vero,  quaounque  in  urbe  cap- 
tus  fiierit,  predicte  pene  subjacebit  ^). 

[n.]  22.    Quoniam    gesta  hominum  ab 
humana  de  faoili  ^)  elabuntur  '^)  memoria, 
et  ideo  discretorum  virorum  providentia  con- 
suevit  ea  literis  et  vocibus  '*)  testium  oon- 
firmare,  dignum  et  rationi  oonsonum ,  ut  ta- 
les  cives,  qui  in  dominorum'^)  suorum  ser- 
vitio  inveniuntur  stabiles,  ab  ipsisetiam  spe- 
oialius  dignis  gratiarum    muneribus  honoren- 
tur.    Noverit   igitur   tam  presens  etas  quam 
futura   posteritas     presentes    literas     inspec- 
tura  3^)  ,    quod  nos  Hartmannus  comes  se- 
nior  de  Kyburg  cives  ^)  nostros  in  Diesin- 
hovin  tali  a  nobis  gratia    gaudere  volumus, 
quod    omnes   ipsorum   possessiones ,    que  a 
nobis  ratione  feodi  habere  dinoscuntur,  post 
mortem    ipsorum  ad  eorum   utriusque  sexus 
liberos,  sive  ad  annos  discretionis  adhuo  ^) 
perveniunt  sive    non  ,    pertineant  ** )    pleno 
jure.     llli  igitur  juri  et  consuetudini  huc  U8- 
que    habite ,   videlicet   quod  predicta  feoda 
post  mortem  antedictorum  civium  filiis  ipso- 
rum   nondum  debitam  etatem   habentibus  in 
alienas  personas   transtulimus,   in  hac  litera 
renunciamus  ,    volentes  ipsis  in  hoc  gratiam 
facere  specialem.    Ut   autem  huio   litere    et 
gracie  taliter  facte    in    posterum  nequaquam 
obviare  possimus  ,  ipsis  in  testimonium  pre- 
sentem    cedulam   dedimus  sigilli    nostri  ma- 
nimine  roboratam. 

[III.]  Ego  Hartmannus  senior  de  Ky- 
burg  propter  bonum  statum  vilie  mee  in 
Diezenhovin  et  pacem  bonam  infra  haben- 
dam  constitutiones  subscriptas,  a  civibus  no- 
minate  ville  statutas,  volo  ut  ab  omnibus, 
que  ^^)  sunt  statute,  firmiter  observen- 
tur.  23.  Quicunque  civium  cultellum  acu- 
tum  ^')  gesserit  infra  civitatero ,  stabit  in 
pena  trium  librarum  apud  me,  de  quibus  nulla 
sibi  a  me  fiet  ^)  relaxatio,  et  in  pena  quin- 
torum  solidorum  apud  civitatem  et  trium  so- 
lidorum  apud  soultetum  ^).  Quicanque  vero 


P.  primo  et  secando  die« 
Cives  fehlt  P. 
Preib.  Siadirodet  52. 
PS,  spem  yero  . . .  competenter. 
PS.  villa. 

Fr.  31.  Vgl.  OsenbrUggen^    Alamann.  Straf- 
8.  114,  116. 
/V-.  1  a.  E. 
S.  arbe. 
PS.  idemqae. 
P.  ocdderetar. 
P,  onias  aoni. 


33)  Fr.  10.  Vgl.  OtenbrHgffen  a.  a.  0.  S.62  flg. 

34)  PS.  defacili 

35)  S.  elabitar. 

36)  P.  ex  literis  ea  vocibas. 

37)  P.  idoneoram. 

38)  P.  praesentis  htterae  inapeetora;    5.  praes. 
lit.  inspectores. 

39)  Cives  fehlt  S. 

40)  P.  adhac  discret. 

41)  S.  perveneant. 

42)  Vielleicht:  qoibas? 

43)  S.  accatam. 

44)  P.  fit. 

45)  VgL  OeenhrHgffen  a.  a.  0.  8.  77. 


76i  IMwwn 

oiTiun  tale  Btatutam  tenere  noluit,  si  oon- 
tumaoiRai  aliquRm  in  oivitate  fecerit,  contnt 
illum  procedet  **)  uoiversitas  oivium  justitia 
mediaute.  8i  autem  aliquie  ipsorum  tam  ci- 
vium  quam  estraneoniiB  vorbo  vel  opere  il- 
lum  *^)  leserit,  Doa  ego  non  ecultetus  hos 
judicabit.  24.  Itom  si  aliquis  extraoeus  ad- 
veoa  ab  hospite  suo  in  domo  admonitus 
fttit,  ut  oultellum  deponat,  quod  si  faoere 
noluit  advena,  stabit  io  pena  quintonim  so- 
lidorum  apud  civitaiem  et  Irium  snlidorum 
apud  eoultetum.  Quodsi  hospes  talem  ad- 
monitionem  neglexerit,  in  pena,  quam  ad- 
vena  solvere  tenebatur,  stabit  hospes.  25.  Jtem 
si  aliquis  civium  vel  non  civis  io  eadem  ci- 
vilate  residens  sive  muieos  ad  petitionem 
alicuJDS  ad  accipieudum  pignus  vel  ad  ali- 
quem  capiendum  vel  aliquem  iQC«ndio  vel 
oooideado  vel  vulnerando  gravandum  sine 
epeoiali  lioentia  soulteti  et  ooosulum  civita- 
tem  exierit"),  stabit  io  pena  unius  libre 
apud  civitatem.  26.  Minorea  vero  conelitu- 
tiones,  siout  ^*)  de  pane,  de  vino,  de  csr- 
nibus  et  de  aliis  minoribua  cons^tute  vel 
adhuo  fionstituende  ^o) ,  volo ,  ut  ab  omni- 
bus  ibidem  commorantibus  firmiter  obser- 
ventur. 

[IV.]  Cum  obliviosa  sit  humana  memo- 
ria,  ea  que  geruntur  recordatione  digna  de- 
bent  BOriptorum  munimine  oonfirmari.  Iq- 
epioientibus  igitur  univeraiB  hanc  seriem  li- 
t«rarum  paleat,  tam  viventibue  quam  victu- 
ris,  quod  uQiveraitas  civium  in  Diezenbovin 
oommuni  consilio  ad  hec  insliluta  proviUe 
laboravit,  (27)  soilicet  ut  quicunque  6iio- 
-rum  vel  filiarum  mortuo  tam  patre  quam 
matre  in  hereditatem  redire  noluerit,  suis 
tam  ooufratribus  quam  conaororibus  debet 
simili  pecunia  providere,  quanta  eibi  fuit  in 
contractu  matrimonii  attributa.  Post  dictua 
herea  de  reeiduis  rebus  equalem  recipiat  por- 
tionem  jure  quondam  in  oivitate  DiezenhO' 
vin  habito  non  obstante.  28.  Quicunque 
predium  sui  concivis  tam  voluntarie  obligao- 
tis  *')  quam  auotoritate  judicis  et  consilii 
nomine  pignoris  "J  possederit  et  per  trcs 
mcQseB  detinuerit,  ei  ampliua  habere  renue- 
rit,  de  lioentia  sculteti  et  conailii  libere  po- 
test  venumdare,  obligatori  tamen  antea  in- 
dicendo.  Si  quid  supra  debilum  supercre- 
verit  in  venditione,  suo  tenetur  reddere  de- 
bitori;  si  vero  miQus,   potest  instare  contra 


pTediotum  qnerimonia  obligantem  ** 
terea  HartmannuB  comee  senior  i 
oives  sepe  dicle  civilaliB  eonimc 
lali  gratia  preditavit,  quod  omnes 
nes  ipsonim,  que  ab  eo  feodi  n 
beri  ^*]  dinoscunlur,  utriusque  ae 
sive  ad  aonoe  diecretionis  pervei 
oon ,  pOBt  mortem  patrum  dato 
feoda  percepturi;  hoc  tamen  tali 
diendo,  quod  fllia  nullum  erit  fe 
ceptura,  quamdiu  filius  superabit. 
quicunque  civium  altenim  in  predio 
dolo  vel  fraude  erfiptionia  gravavii 
pena  trium  librarum  apud  comitei: 
libre  apud  civitatem  et  trium  Bolid( 
ecultetum,  et  extra  civitatem  ejjoi 
que  ^)  ad  peraolutionem  predicte 
aliquB  compositione  interveniente, 
vel  predii  de  cetero  possessor  ezieta 
Bi  legitima  mulier  vinim  saum  su 
lam  illa  quam  pueri  a  viro  relicti 
mobilibuB  et  predialibua  tenentu 
debitoribus  quam  creditoribus  eq 
spoodere,  et  in  receptione  portii 
non  mulier  pueroe,  non  pueri 
tranBacendeot  *').     8ic")    equa  I 


Acta  sunt  hec  apud  oaetrum 
auno  domini  Hccix.  Ad  servatit 
dictorum  presentem  literam  sigilU 
nimine  et  ejusdem  ville  sigillar 
mus." 

AbdrOcke  (s&mmtlich  naoh  ei 
ren  im  Stadtarcbive  lu  Diesaeoho 
lichen  Abscbrift)  b.  Puptkofier  a. 
7  8. 10-15,  Schauberg  a.  a.  O.  ] 
— 58  und  in  meinen  Dtsch.  Siadtr 
MAs.  S.  79—84.  Vgl.  aut^  flm 
ZUchr.  (.  dtecb.  Reoht  Bd.  XI   (18- 

Der  in  I,  6  organiBirte  Reoht 
aenhofena  nach  Freibnr^  echein 
nicht  daa  ganze  Hittelalter  hindu 
standeD  zu  habcn,  da  in  dem  Jet 
flciellen  Veraeichnisse  der  „8tetl 
recht  nement  hie  zuo  Friburg^'  au 

finnenden  XV.  Jbdt.  (Sc/trfiba-, 
tadt  Freiburg  im  Br.  Bd.  II  Nr.  (X 
8.  182)    DiesaenhofeQ   oichl    mit 
ist. 

1274,  Apr.  4.   Ktinig  Rudolp 


46)  P.  Tuerit  .  .  .  procedit. 

47)  Illum  Tehlt  P. 

48)  P.  eiigil. 

49)  PS.  lic  et. 

50)  PS.  coaelitutis  .  .  .  cooBtitaendii, 
51 1  P.  obligationis. 

&2>  Plgnoria  feUt  P. 


531  Die  Worte:  «i  vero  minua  .  .  . 
feiilen  P. 

54)  P.  habere. 

55)  S.  aaqae. 

56)  S.  tali  [talis?]  feodi. 

57)  PS.  teDetur. 

58)  P.  trantceadet;  S.  tranBsceodet 

59)  S-  ai.    Vielleicbt:  sed? 

60)  PS.  aigilli. 


DieMenhoiilii. 


766 


ainen  getreaen  Bfirgern  zu  Diessenbo* 
if  defen  Bitten  ihre  gesammten  Frei- 
,  die  neue  Gnade  hinzufUgend,  dass 
keinen  BewohQer  ihrer  Stadt  wegen 
l  eines  Vergehens  die  Acht  ausgespro- 
werden  solle  — :  ,,omne8  Ubertates  et 
B  a  nostris  progenitoribus  sive  consan- 
is,  videlicet  inclyte  recordetionis  Hart- 
3  comite  de  Riburc  et  aliis  quibuscun- 
vobis  traditas  et  conccBsas  gratas  ha- 
I  et  ratas,  ipsas  auctoritate  regia  pre- 

decreti  munimine  confirmamus.  Addi- 
stiam  predictis  hanc  supremam  gratiam 
im  gratiarum  munera  precellentem,  quod 

vestrum  nec  aliquis  nunc  et  inantea 
itate  Dizenhoven  commorantium,  pro 
nque  ezcessu  sententiam  proscriptionis 
.tur,  proscribi  valeat  sive  proscriptio- 
mtentie  innodari/^  Pupikofer  a.  a.  0. 
10.  8.  18,  19. 

2M,  Sept.  13.  Herzog  Albrecht  von 
rreich  schlichtet  einen  das  BrQcken- 
ngeld  betreffenden  Streit  zwischen  dem 
nkloster  und  der  BUrgergemeinde  in 
mhofen  dahin:  „quod  eaedem  priorissa 
*ore8  ipsis  civibus  septem  libras  dena- 
Q  usualis  monete  pro  transitu  pontis 
n  singulis  annis  perpetuo  soivere  te- 
uur,  et  insuper,  durante  ungelt  in  civi- 
3redicta,  tres  libras  denariorum  dicte 
38  annuatim  addere  ratione  ungelti  huj- 
li  sint  adstricte,    ita  quod,    quam  pri- 

dicti  cives  prefatum  ungeltum  dare 
irerint,  item  sorores  a  soiutione  ejus- 
nngelti  sint  libere  et  solute.^^  Pvpikofer 
O.  Urk.  24  S.  42. 

t809.  Derselbe  als  deutscher  Konig  be- 
t  seiner  Stadt  Diessenhofen  allc  ihre  frU- 
rworbenen  Rechte  und  Freiheiten.  (R.) 
:afer  a.  a.  0.  Text  S.  184. 
Sach  dem  Aussterben  der  Grafen  von 
rg  (1264)  kam  Diessenhofen  an  die 
)urger  und  durch  diese  an  das  oster- 
Bohe  Haus*').  Ueber  die  VerhSiltnisse 
9tadt  zur  neuen  Herrschaft  gibt  das 
[>urg  -  dsterreichische  Urbarbuch  in  dem 
in.  „OfBtium  Diessenhoven^'  (Ausg.  v. 
fdffer  S.  229,  30)  interessante  Auf- 
Bse.  Die  hierher  gehdrige  Stelle  lau- 
,Der  garten  vnde  hofsteten  zins  der  stat 
sssenhoven,  diu  der  h^rschaft  eigen  ist, 

iij  ^2  pfunt  dn.  Da  was  ein  mttnze, 
kui  die  burger  gegen  der  herschaft  von 

abkouft  vmbe  v  pfunt  dn. ,  die  si 
3h  gebent  fClr  die  mttnze.  darttber  hiint 


MauhiueXeokurgmsis  Chronica  cap.  9  (Aosg. 
.  Studer^  Zarich  1867.  8».)  S.  6,  7 ;  Aapp^ 
%.  Qesch.  der  eidgeDOss.  Bttnde  n,  12 — 14, 


si  ouch  brieve  von  der  hSrsohaft.  Die  bnr- 
ger  von  Diessenhoven  hftnt  von  alter  ge- 
wonhait  gehebt,  swenne  si  der  hfirschaft 
stiuren  solten,  das  si  ttber  die  stiure,  die  si 
der  herschaft  gaben,  der  grevinne  gdben  iHJ 
pfunt  ze  kr^me.  Diu  selben  iiij  pfunt  ge* 
bent  si  jSrlich,  si  stiuren  oder  si  stiuren  nidit. 
Die  selben  liute  h&nt  geben  in  gemeinen  jftren 
ze  stiure  bi  dem  meisten  eines  j&res  bi  xl  maro 
silbers,  bi  dem  minsten  xxx  mark.  Diu  h6r- 
schaft  h^t  dk  twing  vnde  ban  vnd  richtet 
diube  vnde  vrevel.  Diu  herschaft  lihet  ouch 
die  kilchen  ze  Diessenhoven,  diu  giltet  ttber 
den  pfaffin  vf  xiiij  marc  silbers.^^ 

1822,  Jun,  15.     Kdnig  Friedrich   der    8 
Schdne  best&tigt  der  Stadt  Diessenhofen  ihre 
Rechte  und  Freiheiten.  (Transsumt  in  nr.  9.) 

1S53,  Sept.  24.    Kdnig  Karl  IV.  con^    9 
firmirt  den  Bttrgern  Diessenhofen's   das  vor- 
stehende,  wdrtlich  wiederholteOeneral-Privi- 
leg.  (R.)  Bdhmer-Ficker,  Addit.  lU.  ad  Reg. 
Ludov.  S.  387  nr.  378. 

1356;  Mai  11.  Herzog  Rudolph  von  IQ 
Oesterreich  gebietet  aus  Anlass  eines  in 
Diessenhofen  stattgehabten  Aufstandes  dem 
Rathe  uud  den  Bttrgern  daselbst,  den  wie- 
derhergesteliten  inneren  Stadtfrieden  unter 
sich  aufrecht  zu  erhalten: 

„Wir  Rudolf  von  gottes  gnaden  her* 
zog  zu  Oesterreich,  zu  Steyer  vnd  zu  K&m- 
then  entbieten  vnsern  lieben  getrttwen,  dem 
schultheissen  dem  rath  vnd  den  burgeren  zn 
Diessenhoven  vnd  allen  denen,  die  zu  der 
stadt  gehorrent,  vnser  gnad  vnd  alles  gut. 
Vmb  die  vflouffe  vnd  misshelligung,  eo  zwi- 
schent  ettch  vfgestanden  ist  in  vnser  stadt 
ze  Diessenhoven ,  darumb  wir  eOch  in  bes- 
serung  gesetzet  haben,  empfehlen  vnd  heis* 
sen  wir  ettch  ernstiich  bj  den  eyden,  so 
ihr  vns  geschworen  habt,  vnd  gebieten  ettoh 
auch  bj  vnsern  hulden,  dass  ihr  nun  g&nz- 
liche  gunne  vnd  frttndschaft  mit  einander 
habet  von  der  vorgenanten  vflouffen  wegen, 
vnd  auch  ettwer  keiner  den  andem  hindere, 
von  derselben  bessemng  vnd  missh&lligung 
wegen,  so  sich  vnter  ettch  erhoben  hat,  als 
vorbeschaiden  ist,  niemer  zu  spreohen  noeh 
keinen  schaden  noch  ieid  thun  weder  heim- 
lich  noch  offentiich,  vnd  niemanden  den- 
ken  *^),  weder  heimischen  nooh  frOmden 
gesellen,  dawider  ze  thun  mit  worten  noch 
mit  werken  vngevarlich.  W&re  aber,  dass 
jemand  vnter  ettch  w&re,  [wyb]  oder  mao, 
die  [die]  ehgenant  gunne  vnd  frttntsehaft 
nicht  stete  hepte  vnd  dem  andera  darOber 
von  des  vorgenanten  vflouffs  wegen  zuspr&^ 
che  mit  worten  oder  mit  werken,   vnd   ihn 


62)  D.  b.  mahnon. 


11 


stdilUligote  ao  Ijb  oder  aa  gut  deheins  we- 
gee,  er  hab  gesworea  oder  nioht  gesworea, 
vnd  der  oder  die  des  mit  drHen  erbern  man- 
oen  erzUget  wurde  vor  vD§erm  rath  ze  Diea-' 
Benhoveu  oder  vor  dem  mehren  theil  des 
rathee,  der  lib  vnd  gut  soll  vns  vervallen 
eyn  oha  alle  gnade.  Hit  vrkund  dies  briefs 
geben  zu  Rinvelden  an  dem  einliften  tag  in 
dem  mejen,  do  man  zalt  von  gote  geburt 
drUzehn  huudert  jfthr  darnach  in  dem  achten 
vnd  ftlnMgsten  jahren."  Schauberg  a.  a.  0. 
S.  94  Nr.  I. 

1S76,  Jul.  S.  Uerzog  Leopold  von 
Oeaterreich  thut  dem  Schultheiesen  und 
Rathe  zu  DiessenfaoTen  zu  wissen,  dass  er 
,^e  SehaAbausen  ain  ealtzhaus  gemacht 
habe",  und  befieblt  ErstereD,  darUber  zu  wa- 
chen,  „daz  kain  aaltz  noch  isen  daaelbe  ze 
DyeSBenhoven ,  das  den  Reyn  ab  komet, 
auslende,  wan  daz,  daa  ze  SchafThausen  aus 
gee  vnd  leud."  Afone,  Ztschr.  f.  d.  Geach, 
des  Oberrheins  Bd.  Xil  S.  428. 

12  1406,  Harz  20.  Kbnig  Ruprecht  be- 
st&tigt  der  Stadt  Diessenhofen  ihre  Privile- 
Kien  und  Freiheiten,  jene  [nicht  n&her  be- 
kannteu]  ausgenommen ,  welche  ihr  vom 
KbQige  Wenzel  verhehen  worden ;  ertheilt 
ihr  ferner  die  Gnade,  dass  ihre  Btlrger  vor 
keine  fremde  Gerichte,  worunler  jedoch  das 
rotweiler  Uofgericht  nioht  zu  verstehen  sei, 
geladen  werden  dUrften,  und  erlaubt  ibr  eud- 
lich,  offene  Aechter  ungestrafc  zu  beherber- 
gen.  (R.)  Chmel,  Reg.  Rup.  S.  L54  nr. 
2b02. 

13  1415,  Jul.  1.  Kbnig  Sigismund  thut 
dem  SchultheiBsen,  dem  Rathe  und  den  BUr- 
gern  gemeinlich  der  Siadt  DiesBeuhofen,  aei- 

'  nen  und  desReichea  lieben  Getreuen, 
wegen  der  gehorsamen  und  williKen  Dienste, 
welche  sie  ihm  uod  dem  Reiche  geleiatet 
haben,  die  besondere  Onade :  „dass  si  furbaaz 
ewigklich  bi  vns  vnd  vnsern  nachkom- 
men  an  dem  rich  vnd  demselben  ri- 
ohe  bliben,  vnd  von  demselben  nit  ver- 
wandlet  werden  eollend  in  dhein  wiss  mit 
dingen,  damit  si  dem  rioh  enlfrOmbdet  wur- 
denf  Er  versetzt  und  verschreibt  derSladt 
femer  fQi  ein  Dailehn  von  1000  rheinischeQ 
Qulden,  das  sie  ihm  gegeben,  „nachdem 
vod  er  grossen  kosten  lange  zit  in  der  heili- 
gen  kilohen  vnd  des  heiligen  Romischen 
tiohs  gescb&rten  gefaabl",  dieVogtei  in  Dies- 
leDhofen ,  welche  jetzt  Molli  Truchs&ss,  und 
desgleiohen  die  60  Gulden,  welche  Anna 
Tzemin  an  dem  Rbeinzolle  zu  Leibgedinge 
iune  haben ,  so  dass  naoh  dem  Tode  der 
beiden  genannten  Perqonen  die  ebegenannte 
Vogtey  und  die  6U  Gulden  Zolieinnahme  an 
die  BUrgersch&ft  zu  Diessenhofen  „iedigklich 
nd  OD  alle  irrung  vnd  hiDdemuBs  kommea 


vnd  fallen  sdllend'*,  den  nachfofgei 
nigen  jedoch  auch  das  Recht  vo 
bleibe,  jederzeit  mit  700  rheinieche 
Vogtey  und  Zoll  zum  Reiohe  ei 
Endlich  erlaubt  er  den  DieBsenbofeii 
die  Erwerbung  von  drei  Pfandschafl 
lich  zu  50  und  12t)  Gulden  auf  de 
erwlthnten  Rheinzolle  und  za  41 
bers  an  ihrer  j&hrlichen  Steuer,  zi 
Zeit  eie  wollen,  aber  auch  hier  d< 
halt  hinzufftgend,  dasa  die  Stadt  je 
schaflen  den  naohrotgenden  KOnigc 
zu  Idsen  geben  mUeBe,  „wann  e 
mant  werde."  Ttchudii  CSironic 
Thl.  II  8.  35. 

Am  Oetertage  des  Jahrea  14IS 
nUrnbergisehe  Burggraf  Friedrich  v( 
init  Reichstruppen  vor  Diesaenhofe 
nen,  die  Uebergabe  der  Stadt  an  d 
begehrend.  Die  BUiger  echwankt 
oh  aie  fflr  ibren  Landeaherrn ,  Hei 
drich  von  Oesterreich,  sich  opfem, 
Gebate  des  Burggrafen  gehorchei 
IJa  „gedachten  sie  aber,  wie  der 
Uolli'^)  imVertrauen  auf  des  Hen 
ihren  Reth  unwurdig  behaodelte, 
gern  Feindschaft  gedroht  •*)  und 
geHehenenGeschoB8e'^J  nichtzarDc 
habe,  von  dem  Uerzoge  aber  gegen 
Rechtzuerwarten  sei;  darumbesch 
dem  Reiche  zu  schwdren."  Die  Hulc 
sohah  auch  am  81.Ha,rz  1415,  und 
davon  war  der  vorstehende  Oaadf 
welchemDiesaenhofen  alsReicbs 
scheint.  Vgl.  Vupikofer  a.  a.  O. 
Hugo,  lUediatis.  S.  48. 

DieemingeneReicbsunmittelba 
senhofen'e  wilhrte  jedoch  nur  we 
zebnle.  KOnig  Friedrioh  III.,  die 
seines  eigenen  Hauses  jenen  de 
vorziehend,  wusste  durch  freuDdt 
gegenkommen  dieBO^er  echnell 


63)  Der  auch  in  der  Drk.  nr.  i; 
„Holli  TrucheSea"  ist  Johannes  vi 
R«BS,  gensnnt  „Jungher  Moll  oder  '. 
Ireae  AnhHnger  der  Hsbsbnrger ,  m 
ilbrigens  die  DieaBenhorcner  in  verecb 
del  verwickelt  wEiren,  ».  B.  nocb  142( 
□es  )□  dae  Biirgerrenht  aufgenommt 
indem  von  dieaem  auch  der  Junkei 
langle,  dasB  er  ihm  ,Jaer1ich  ein  . 
gebe."     (,Sc»nu6ecj  a.  a.  0.   S.  46,  47 

64)  „Do  eprach  er:  eo  helf  mir 
weler  der  iet,  der  in  der  etatt  gehl 
rich  oder  arin,  wa  ich  dero  debainea 
aen  begriff,  den  wil  ich  hend  vnd 
viera  abhowen."  {Sdumherff  a.  a.  O. 
198.1 

6b)  N&mlich  vier  „BrmprosL"  (& 
a.  0.) 


OiMtenliofen. 


767 


gewinnuQg  der  Stadt  gerichteten  P1&- 
leigt  zu  machen.  In  derselben  ange- 
,,8prach  er  von  dem  Danke,  den  sie 
iuse  Oesterreich  schuldig  sei,  wie  sie 
;  ihrem  angestammten  FUrsten  sich 
m  und  die  Reichsfreiheit  erworben 
und  wie  sie,  rings  von  Oesterreich 
i;t,    kaum  ihre  Unabh&ngigkeit  werde 

kdnnen.  Der  Rath  und  die  Barger 
ein,  wie  solche  Warnung  der  Vorbote 

Oefahr  sej,  wenn  sie  sich  lHnger 
ihorsamB  gegen  Oesterreich  weigern 
I.  Wenn  sie  schon  mit  den  Reichs- 
CoDstanz ,  Buchhorn ,  Radolfzell , 
lausen  u.  a.  m.  und  mit  dem  Bund 
.  Georgen-Schild  vereinigt  waren,  80 
n  8ie  dennoch  von  dorther  gegen  den 
und  Herzog  wenig  Hcilfe  erwarten; 
adt  aber  war  zu  8chwach,  den  Pla- 
1  kdniglicher  Ungnade  oder  der  offe- 
iwalt  Trotz  zu  bieten.  Also  am  24 
roonat  (November)  1442  versammel- 
h  der  Rath  und  die  Bttrger  von  Dies- 
m  vor  dem  Kdnige,  und  mit  8chwe- 
erzen,  doch  dadurch  getrdstet,  dass 
m&chtigere  BUrgerschaiten  ihnen  da- 
rangegangen  waren,  gaben  sie  ihre 
sfreiheit  an  Oesterreich  auf, 
m  sie  dieselbe  27  Jahre  lang  genos- 
tten."  Pupikofer  a.a.O.  S.  259,60.— 
rucht    dieses    Ereignisses    war   dann, 

t42,  Nov.  25.  Kdnig  Friedrich  lU., 
cklich  ais  Motiv  betonend:  „wenn  nu 
[)em  vnser  liebe  getreweu  schultheis 
d  burger  gemaincklich  vnser  vnd  des 
Oesterreich  slat  Diessenhoven  etwevil 
U88er  vnsem  vnd  desselben  hawsz 
reioh  hannden  gewesen  sind,  vnd  sich 
u  zu  vnsern  als  ires  natttrlichen  vnd 
chen  herren  vnd  desselben  hausz 
reich  hannden  widerumb  als  from  er- 
wt  willigklioh  gegeben  vnd  darauf 
SFlige  gelubde  vnd  ajde  getan  haben^^ 
Stadt  Diessenhofen  ikre  gesammten 
2^en  best&tigte,  dabei  jenes  (nr.  12) 
ers  hervorhebend ,  dass  sie  dffentli- 
iechtern  und  Aberachtern  Aufenthalt 
ren  mdge  ••).  Chmel^  Reg.  Frid.  S.  132 
W).  (Extr.) 
fi6,  Mai  13 — 19.    Herzog  Sigmund 


>oeh  worde  der  Bttrgerschaft  in  einzelnen 

t>eiODder0  geboten,  dass   sie  gewisse  be- 

,,abere   achter  and  achtere  in  der  stadt 

iwingen  bennen  vnd  gebieten  daselbs  nit 

tn  hnsen  vnd   hofen,   essen  noch    trinken 

nocb  snss  kain  gemainsame  mit  inen  ba- 

oUe.    Urkk.   v.  1460-  66  b.  Schauberg  a. 

.  98—100  Nr.  VI-DL 


Yon  Oesterreich  erlaobt  seinen  Bflrgem  zu 
Diessenhoven ,  die  allda  wohnhaften  oder 
kUnftig  aufzunehmenden  Juden  gleich  Mit- 
bdrgern  zu  behandeln: 

„Wir  Sigmund  von  gottes  gnaden  ber- 
zog  zu  Oesten^eich  vnd  Kernten  ze  Krain 
vnd  ze  Stjr,  grave  ze  Tyrol  etc.  bekennen, 
dass  wir  nach  diemUtig  bitt,  so  wir  von 
vnsern  burgern  gemainklich  in  vnsser  stadt 
Diessenhofen  angelanget  sein,  denselben  vn- 
sern  burgern  vergunt  haben  vnd  vergunnen 
in  auch  wissentiich  mit  dem  brief,  also  dass 
sie  alle  die  juden,  so  dann  jetzund  in  der 
benannten  vnsser  stadt  Diessenhofen  oder 
fUrbasser  darinn  wonhaft  wUrden,  halten  vnd 
stillen  mUgen  ais  ander  mitburger  daselbsi, 
si  auch  ze  recht  handhaben  vnd  schirmen, 
doch  vns  vnd  vnsserm  widerrnfen  ohne  ge* 
verde.  Mit  vrkund  des  brievs,  geben  ze 
Inspruck  nach  dem  sontag  Reminiscere  in 
der  vasten  nach  Christi  geburt  im  vierzebn* 
hundert  vnd  dem  acht  vnd  fUnfzigsten  jahr/' 
Schauberg  a.  a.  0.  S.  97  Nr.  IV. 

1456,  Aug.  17.  Derselbe  thut  dem  16 
Schultheissen ,  dem  Rathe,  den  Bargem  und 
Einwohnern  ^jnnerhalb  vnd  auswendig^'  sei- 
ner  Stadt  Diessenhofen  zu  wissen,  dass  er 
diese  mit  allen  Rechten  und  Zubehdrungen 
seiner  Gemahlin  Eleonore  „auf  ir  lebtag  ver- 
schrieben^^,  und,  da  er  selbst  durch  Oeschftfte 
daran  gehindert  sei,  drei  von  seinen  und 
seines  Vaters  R&then,  welche  er  mit  Namen 
auffahrt,  abgeordnet  habe,  um  von  den  Diea- 
senhofenern  „gelabd  vnd  ayde  als  an  seiner 
gemahel  stat  vnd  ze  iren  handen  vfzene- 
men/^  Er  befiehlt  daher  der  Stadt,  seinen 
Deputirten  zu  huldigen  und  zu  schwOren, 
dass  sie  ihrer  neuen  Herrin  „mit  allen  nut£en, 
gUlten  vnd  gemainklich  mit  aller  vntertenikeit 
vnd  gehorsamkeit  vnd  allem  dem,  so  sie  dem 
haws  Oesterreich  schuldig  vnd  gepunden,  ge- 
horsam  gewertig  vnd  vntertenig^^  sein  wolle; 
entbindet  sie  auf  diesen  Fall  far  die  Zeit  des 
Lebens  seiner  Oemahlin  von  den  ihm  selbst 
und  dem  dsterreichischen  Hause  geleisteten 
Oelubden  und  Eiden,  welche  jedooh,  wenn 
die  Kdnigin  „von  dieser  welt  verschaiden^' 
wUrde,  sofort  von  seibst  wieder  in  Wirk- 
samkeit  treten  soilen,  und  fUgt  sohliesslich 
noch  die  Zusage  bei:  „80  soli  ew  die  be- 
nant  vnsr  liebe  gemahl  bey  ewren  freyhai- 
ten  vnd  rechten,  so  ir  bej  vnd  von  vnaem 
vordem,  auch  vns  rediich  herbracht  vnd  be- 
halten  habet,  gn&diklicben  lassen  beliben, 
als  si  sioh  des  gen  vns  aucb  versohriben 
hat."    Schauberg  a.  a.  0.  S.  97,  98  Nr.  V. 

Am  28.  Oct.  1460  verior  Herzog  Sig- 
mund  seine  Stadt  Diessenhofen  an  die  Eid- 
genossen,  von  welohen,  jedoch  nur  auf 
Yerwendung  des  Biaehofii  von  Chur,    den 


788 


DiMaenlHiflHi. 


dortigen  Bflrgera  die  Wahrung  ihrer  Freihei- 
ten  und  Rechte  zugesichert  wurde.  Pupiko- 
fer  B.  a.  0.  8.277-81,  bes.  8.80. 

17  I4fl6,  Jul.  23.  Kaiser  Friedrich  III. 
conflrmirt  den  BOrgern  der  8tadt  Diessen- 
hofen  nochmais  ihre  e&mmtlichen  Privilegien 
und  Oerechtigkeiten,  insbesondere  jene,  dass 
sie  a)  „ofren  achtter  vnd  aberachtter,  wann 
die  zu  in  k6men,  hausen  hofen  vnd  gemein- 
schaft  mit  in  haben  mOgen,  vnd  sy  des  gen 
meniclich  vnentgolten  vnd  on  schaden  be- 
leibn  vnd  sein  sollen,  all  die  weil  solich 
achter  vnd  aberachtter  nicht  angefallen  noch 
bey  in  ersucht  werdn^';  denn  „k5m  ymand 
klagende  vnd  bette  vnd  vorderte  vber  die- 
selben  ftchtter  vnd  aber&chter  rechtens,  so 
suUn  die  obgenanten  von  Diessenhoven  dem 
clager  gen  denselben  echtern  vnd  aberftch- 
tern  des  rechtens  beholffen  sein'^;  dass  fer- 
ner  b)  „wer  zu  der  benanten  atat  Diessen- 
hoven,  iren  burgern,  hindersessen ,  einwo- 
nern,  vnd  die  in  vnd  den  iren  zu  verspre- 
chen  steen,  clag  vnd  spruch  hat  oder  ge- 
wunne,  der  oder  die  von  denselben  zu  Dies- 
senhoven  in  der  stat  vnd  vor  irem  statge- 
richt  recht  suchen  vnd  nemen  vnd  sich  des 
daselbst  auch  benOgn  lassen  sollen,  vnd,  ob 
ay  in  gemein  oder  besonder  darUber  mit  ei- 
nichen  hofgerichtten,  landgerichtten  oder  an- 
dera  gerichten  furgenomen,  geladt,  geacht 
vnd  wider  sy  procedirt  wurde,  der  oder  die- 
selben  clager  alsdann  recht  suchen  vnd  ne- 
men  mochten  an  den  enden  vnd  gerichten, 
do  sich  das  gebQret^^;  dass  die  BQrgerschaft 

c)  auch  „den  ban  vber  das  plut  inwendig 
vnd  auswendig  der  stat  Diessenhofen  zu 
richtten,  wie  dann  das  in  der  vogtey  da- 
selbs  zu  Diessenhoven  von  alter  herkomen 
iBt^',  haben  solle  und  damit  den  8ohulthei8- 
sen  und  Rath,  oder  wen  sie  sonst  geeignet 
flnde,  betrauen  k6nne ;  endlich  dass  sie  noch 

d)  „zu  gemeiner  stat  notturft  vnd  prugken 
holcz  abhawen,  auch  wunne  vnd  waide,  wye 
dan  ir  vordern  vnd  sy  das  alles  von  alter 
herbracht,  genossen  vnd  gebraucht  haben, 
auch  geniessen  vnd  gebrauchen  solle  vnd 
mOge  von  aliermenidich  vngehindert.^^  Chmel, 
Reg.  Frid.  8.470  nr.4569.  (Extr.) 

Im  Laufe  des  XIV.  Jhdts.  ward  in  Dies- 
senhofen,  jedenfalls  auf  Anordnung  des  Ra- 

18  thes,  ein  Statuteabick  angelegt,  welchem  man 
aniUnglich  zugleich  die  Function  eines  s.  g. 
8tadtbuch8  zugedaoht  zu  haben  scheint.  In 
demselben  sollte  zuvdrderst  das  gesammte 
Haterial  an  noch  brauchbaren  st&dtischen 
RegimentsverfOgungen  und  sonstigen  localen 
8atzungen  vereinigt  und  diese  8ammlung 
dann  durch  Nachtrftge  fortwfthrend  erg&nzt, 
aber  auch  das  ausser  Oeltung  gesetzte  ge- 
•trichen   oder   mindestens  als  solohea  kenn- 


bar  gemaoht  werden.  Han  Terfiihi 
der  ersten  Anlage  oder  ErOffnung 
ches  in  der  Art,  dass  man  die  fllr 
geeignet  befundenen  Statnte  an  zw 
eine  Anzahl  leerer  Bl&tter  fOr  Ergi 
von  einander  getrennten  Orten,  \ 
in  zwei  Abtheilungen ,  deren  eine 
neuesten  Zfthlung  die  Artt.  1  —  86 
w&hrend  die  andere  mit  Art.  170 
Obrigens  ohne  Beobachtung  irgend  ei 
nologischen  oder  systematischen 
zusammenschrieb.  Auf  diesen  &lt< 
standtheil  des  Rathsbuches,  welchc 
bar  bald  nach  dem  grossen  Brand 
1B71  und  noch  vor  1389  zur  Aufi 
gekommen  ist,  mag  sich  aber  die 
einzigen  bekannten  Papiercodex  de 
hofner  Stadtarchivs]  dem  Oesammtn 
gesetzte  Ueberschrift:  „Di8  sint 
nunge  die  der  schulthais  i 
Rat  der  Burger  von  Dies8€ 
hant  gesetzet  by  ir  aide  dei 
nem  herren  vnd  der  8tat  g< 
hant  der  stat  vnd  der  gemai 
nutz  vnd  ze  eren^^,  bezogen  hal 
ter  wurde  dann  auch  wirklich  nidi 
vorsorglich  offen  gelassene  LOcke 
Artt.  86  und  170  durch  Nachtrage, 
bis  auf  den  Ralhsschluss  v.  1405  ii 
8&mmtlich  dem  Ausgange  des  XI 
angehdren,  ausgeftlllt,  sondern 
8chlu88e  der  s.  g.  zweiten  Abthei 
Reihe  jOngerer  Statute  (darunter 
noch  im  J.  1512  emeuerten  XI  8c 
kel,  Art.  190),  wichtiger  Polizeigebo 
sind  bott*S  Art.  191)  und  Rechtac 
ungen  sowie  anderer  f&r  das  bOrgei 
meinwesen  bedeutsamer  Actenstflcl 
weise  datirt  und  bis  1481  fArt  19 
leicht  1487  (Art.  197)  reichend,  ai 
Das  Rathsbuch  nahm  jedoch,  entfl 
seinem  oben  bezeichneten  Neben< 
auch  noch  mancherlei  andere  histori 
juristische  Notizen  in  sich  auf,  von 
vornehmlich  die  „receptione8  in  c 
tatis'^  mit  den  dabei  vorkommendi 
jussiones^^  ( aus  dem  Zeitraume  132 
bemerkenswerth  sind. 

Eine  Inhalts  Uebersicht  des  g 
ten  Rathsbuches  mit  reichhalti 
zQgen  hatte  bereits  Pupikofer  a.  i 
32  8.  50  -  71  verafTentlicht.  Einc 
merkungen  versehene  Ansgabe  d< 
tensammlung  allein  (mit  theil 
&nderter  Reihenfolge  nnd  Hinwegla 
wiederholt  begegnenden  Artikel,  80 
Zahl  derselben  sich  auf  215  belftufl 
„Stadtrecht  von  Diessenhofen^^  find 
Schauberg  a.  a.  0.  8.  5—52. 

Was   nun   den  Inhalt   dei  ie( 


IMemnhofen. 


769 


Bingeht,    80   bezieht  sioh  derselbe 

die  Offentlichen  (politischen 
3hen)  Verhftltnisse  der  dies- 
Stadtgemeinde,  und  zwar 
e  Stellung  zur  Landesherrschaft, 
sehung  des  reissigen  Dienstes  der 
;8  V.  J.  1405); 

innere  Regiments-Verfassung,  als 
itlicher  Mittelpunkt  der  vom  Schult- 
'ftsidirte  geschworene  Rath  der 
cheint,  jedoch  so  dass  in  beson- 
iu  noch  einer  Mitwirkung  anderer 
er  Personlichkeiten ,  wie  des  s.  g. 
I  oder  „rats  alter  hant^^  (4,  27, 
„grossen'*  Raths  (188),  der  6e- 
zwar  „clainen"  und  „grossen  ge- 
4,  87,  95,  120,  185),  des  Vogts 
6,  98  etc.))  des  st&dtischen  Rich- 

des  Kirchherrn  (171,  72),  und 
sssen  als  Inhaber  gewisser  stadt- 
JerechUame  (69,  153,  156,  159 
[inung  geschieht*^-  Es  gehdren 
r  die  Bestimmungen:  a.  Ober  die 
des  Schultheissen  (3,  15,  17,  20, 
).  aber  den  Eid  des  Vogts  („der 
der  statt  trawe  vnd  warhait,  der 
m  vnd  nutz  zefardren  vnd  ireo 
wenden,  vnd  vns  lassen  zebeli- 
Bren  alten  fryhaiteo  rechten  vnd 
onhaiten  getralioh  vnd  vngevar- 
1. 1)  und  dessen  Gewalt  z.  B.  bei 
;  eines  in  der  Stadt  ausgebroche- 
elles*'  (159)  ;  c.  aber  die  Befug- 
laths  (3,  17,  18,  20);  d.  aber 
ng  von  Pflichtwidrigkeiten  der 
lamentlich,  einer  Bestechung  durch 
:)  und  Verletzung  des  Amtsge- 
(73);  e.  aber  die  Communal-Ver- 
stmten,  „starer,  vngelter,  purs- 
Anstellung  und  Rechnungspflicht 
;  f.  aber  die  niederen  Gemeinde- 
m,  wie  Weibel  und  Wachter  (1, 
'),  und  die  Ldhnung  der  Stadt 
Dienste  aberhaupt  (99);  g.  aber 
nne  Bargerpflicht,  sich  ieder  Oe- 
iisung  von  Seite  des  Rathes  [„be- 
1  dem  gerichte  oder  ze  andern 
^hen    der  stette^^]    zu  unterziehen 

Bargerrecht,  nHmlich:  a.  dieAuf- 

dasselbe    sammt   dem    dabei   zu 

m    Eide    [„er   swere,    zehen    iar 

1  ainer  ander  gemurter  vesti  sezz- 

ne'^],  sowie  dieErwerbung  eines 


„burgrechts"  ••)  in  Folge  erbschaftlichen  An- 
falls  (65,  68,  195,  199,  212;  28);  b.  den 
Verlust  der  bargerlichen  Rechte,  namentlich 
durch  Auswanderung  (in  welchem  Falle  je- 
doch  der  Abziehende  „sin  anzal  vnd  sinen 
tail  geben  sol  an  den  geltschulden ,  so  die 
burger  von  gemainer  statt  wegen  denne  gel- 
ten  sond,  vnd  daz  tun  sol  in  der  maess  alz 
er  die  jungsten  star  geben  hant"  95) :  c.  den 
ordentlichen  Gerichtsstand  der  Barger  (207, 
210");  d.  die  Befreiung  derselben  und  aller 
in  der  Stadt  angesessenen  Leute  von  pers5n- 
licher  Hafk  (109)  und  jeglichen  Reichnissen 
[an  „gesa8t  star,  val  vnd  erb'']  oder  Froh- 
nen  ftlr  die  frahere  geistliche  oder  weltliche 
Eigenherrschaft  (27). 

D.  Die  Freiheiten  und  Gerechtigkeiten 
der  Stadtgemeinde  ais  solcher,  z.  B.  „wey- 
den  halb"  (194),  sowie  ihren  Gerichtsstand, 
wenn  Jemand  „mit  gemeiner  Statt  irrung  spen 
ald  sunst  zethande  hette,  was  sach  oder 
warumb  das  ware",  wetchen  Falls  sich  der 
Rl&ger  „vor  einem  burgermaister  vnd  raut 
der  Statt  Schaiiiniiisen  rechtens  benuegen  laus- 
sen  sol"  (190  §.  4). 

E.  Die  bargerlichen  Lasten  und  Abga- 
ben,  wie  Steuern,  Z6lle,  Ungeld,  und  deren 
Erhebung  (19,  100,  167,  190  §.  6,  213). 

n.  Auf  einige  pri  vatrechtliche  Ma- 
terien.  Rechtsgeschichtlich  bedeutsam  sind 
hier  nur  die  beiden  Artikel: 

156  [ttber  Verjahruno^  von  Erbschafts- 
ansprachenj :  „Min  herre  der  Truchsaetz,  der 
Schulthais  vnd  der  Rat  ze  Diessenhoven  hant 
gesetzet  minen  herren  vnd  der  statt  ze  nutz 
vnd  ze  bessrunt,  ist  daz  ieman  dehain  erbe 
an  gevellet  von  vatter  vnd  von  muter  ald 
von  aintwederm,  der  sol  zu  dem  erbe  sprS- 
chen ,  ob  er  wil,  die  wil  er  vnder  xviii  ia- 
ren  ist;  ist  aber  daz  er  xviii  iar  alt  ist  ald 
elter,  so  in  daz  erbe  an  erstorben  ist  von 
vatter  vnd  von  muter  ald  von  aintwederm, 
dar  nach  sol  er  zu  dem  erbe  sprechen  in- 
rent  iares  vrist,  ob  er  sunder  saesse  isl; 
tut  er  des  nit,  so  sol  er  von  sinem  rechten 
sin,  also  daz  im  iener  dar  vmb  nit  antwttr- 
ten  sol,  won  daz  er  dar  vmb  von  im  ledig 
sol  sin  vmb  alle  ansprach  von  des  erbes 
wegen,  es  sien  vrowen  oder  man.  Erstir- 
bet  och  ieman  dehain  erbe  an  von  vatter 
vnd  von  muter  ald  von  aintwederm,  der  vss- 
rent  dem  bistum  [Costantz]  ist,  wenne  er 
wider  in  daz  bistum  kunt,  so  sol  er  aber 
inrent  iares  frist  zu  dem  erbe  sprdchen,  ald 
tut  er  des  nit,    so   sol  er  von  allem  sinem 


lenaud  ia   der    all.  Ztachr.    a.  a.  0.        68)  Vgl.  t^.  Segesser^   RGesch.   yon   Lucern  L 

175  flg. 


770 

rehten  sio  des  erbes,  aUo  das  er  enbain 
ansprach  dar  zu  haben  sol.  Woeltint  och 
zwai  geswistergit  oder  me  bi  enander  sess- 
haft  sin  in  ainer  kost,  vnd  gemain  mit  en- 
ander  han,  die  mugent  ea  wol  tun,  vnd 
wenne  ir  dahaines  von  dem  andem  vert, 
daz  xviii  iar  alt  ist  ald  elter)  das  soi  ocb 
zu  sinem  tail  des  erbes  sprechen  inrent  ia- 
res  frist,  nach  dem  so  es  von  inen  gevarn 
ist,  ald  tut  es  des  nit,  so  sol  es  och  von 
sinem  rechten  des  erb^  sin;  vnd  sol  disU 
vorgeschriben  ansprach  von  erbes  wegen  be- 
schehen  vor  gerioht,  aiso  daz  dQ  klag  voll- 
fueret  werde  vnd  voll  vss  geklegt  werde, 
daz  daz  reht  ain  ende  nSqrie  ane  alie  ge- 
vSrde.  Man  sol  och  wissen,  das  disCl  vor- 
geschriben  gesetzet  staete  beliben  sol  vber 
alitt  dtt  erbe,  dtt  gevalien  sint  vnd  dtt  hinnan 
hin  gevalient  von  vatter  vnd  von  muter  ald 
von  aintwederm;  och  soi  distt  vorgeschriben 
gesetzet  stan  vber  vrowan  vnd  vber  man.^^ 

158  [ttber  Erbtheiiung  zwischen  £)itern 
und  Kindern] :  „Man  sol  wissen,  daz  wir 
der  Schulthais,  der  nttwe  Rat  vnd  der  alt 
Rat  vnd  och  dtt  gemaind  vberain  komen 
sint  durch  wenden  kttnftigen  krieg  vnd  scha- 
den,  swa  daz  beschicht,  daz  ain  man  sin 
elichen  frowen  vberlebt  vnd  der  man  elichU 
kint  hat,  der  ist  tailes  nttt  gebunden  ze 
tunne  sinen  kinden,  er  tuege  es  danne  gern, 
won  wir  vnd  vnser  vordern  es  von  alter 
also  her  haben  br&cbt,  daz  och  an  vnser 
hantvesti  geschriben  stat  **),  die  vnser  Schui- 
maister,  der  vnser  Statt  gesworper  Schriber 
ist,  also  ze  tutsch  bracht  hat,  vnd  och  von 
andren  vnsern  Maister,  won  daz  dik  ge- 
schicht,  daz  latinsch  brieff  von  Maistern 
missiich  gettttschet  werdent.  Darumb  so  ha- 
ben  wir  dis  verschrieben,  also  daz  es  menn- 
lich  also  halten  sol,  vnd  enhain  kint  sinen 
vatler  fttrbaz  ansprechen  sol.  Geschaeh  aber, 
daz  dehaiu  kint,  es  sige  frow  oder  man,  si- 
nen  vatter  anspraeche  mit  gericht,  daz  er 
mit  im  tailen  solte,  so  sien  wir  vberaiq  ko* 
men  vnd  haben  es  gesetzet,  daz  daz  kint 
von  sinem  recht  sines  vatter  erbes  sol  sin."  ^®) 


69)  Die  Urk.  v.  1260  (nr.  4)  enthftlt  diesen 
Grundsatz  nicht.  Man  tuag  also  die  nene  Rechts- 
norm  nur  darcm  in  dai  alterthttmliche  Qewand 
einer  Uundfesten-Satzung  eingekieidet  haben,  um 
ihr  „ein  grdsseres  Ansehen  zu  verschaffen.^'  Me* 
nuud  a.  a.  0.  S.  513,  14. 

70)  Ein  ausiUhrliches ,  vielfach  romanisirendes 
Erbrechts-Statut  aas  der  zweiten  U&lfte  des  XVI. 
Jhdts.  in  21  %%.  s.  in  der  Ztschr,  f,  schweizer. 
Eecht  a.  a.  0.  S.  74-81.  FUr  die  Geschichte  des 
ehelichen  Gilterrechta  in  Diessenhofen  sind  die 
von  Schauherg  a.  a.  0.  S.  104-16  mitgetheilten 
Vin  Drkk.  aus  den  J.  1328-1524  von  WichUg. 
ktit. 


Ausserdem  werden  bla«  ooc 
geh6rige  Bestimmungen  Qber  unl 
VerlObnissklagen  (23,  180),  Verk 
gener  gOter^^  an  Fremde  (191  $. 
ung  ganzer,  insonderbeit  zweien 
„gemainer''  Hofst&tten  (34,  35,  15 
(}ewere  von  „ain  j&r  seohs  wochei 
tag^'  an  ,,ligent  gUt  es  syg  aige 
hen^^  (94),  nachbarliehe  Bauv 
(137-42;,  Versatz  der  Handwe 
mehrfache  Verpf^ndung  einer  und 
unbeweglichen  oder  beweglichen  8« 
sowie  Distraction  von  PfSndern  (2 
troffen. 

III.  Auf  verschiedene  Oegens 
Strafrechts.  Am  weitlauftigsteii 
die  Ehrenverletzung ,  das  ^beschi 
worten  oder  mit  werchen"  ^^), 
und  zwar  sowohl  die  einfache  8 
—  wenn  Jemand  einen  Anderen 
chet  mit  den  fUnf  worten,  der  is 
dem  andern  spricht  du  bds  wiht, 
du  diep,  das  dritt  du  morder,  dai 
ketzer,  das  fUnft  wer  dem  andei 
ze  laster  vf  hept  vnder  ogen^^  (71 
auch  die  qualinzirte  Injurie  gegen 
und  seine  Bedienstigten  (16,  204), 
mans^^  gegcn  einen  Burger  (56 
vor  Gericht  oder  in  der  Rathsvei 
(91)  u.  s.  w.,  sowie  die  Verl&umd 
der  red  damit  ieman  es  sj  frowe 
dem  andern  an  syn  er  retti^'  (64, 
mentlioh  in  der  Gestait  des  Vorwi 
habe  „nitt  reoht,  vnrecht  geswora, 
mainaid   oder   hab   verhiclich  ^^) 

(96). 

Von  sonstigen  Delicten  und  c 
Reclitspunkten  aber  kommen  nur 
lich  zur  Spraohe :  der  ^todeschlag*^ 
Bestrafung  [„man  soll  swaj  studi 
machen  vnd  sol  daz  hobt  dz  minr  il 
auch  soil  man  „sin  hus  die  vorden 
hindern  wende  ab  breohen^^;  dook 
dz  hus  ain  gantz  iar  also  offeo  g 
niugen  sin  wip  oder  sinO  kinder 
frUnd  dz  bus  wol  wider  buwen,  tl 
dem  vogt  ze  diessenbofen  sextiig 
phenning  geben"  214  v.  J.  1379];  • 
friedensbruoh  (37,  59,  60,  61),  ds 
„vflof^'  (80);  der  freventliche  A 
Personen  (78),  z.  B.  auoh  auf 
frowen'^  (170);  die  gewaltsame 
ziehung  (92);  die  Besch&digung  < 
nen  (72)  >  Orenzen  und  Z&unea  ( 


71)  Vgl.  Osenbrdggen  a.  a.  0.  S  24' 
8.  KMUn  in  der  Ztschr.  f.  dtsch.  Rsehtl 
192,  221,  229,  235. 

72)  Uahaltbar. 


IHningeo. 


778 


sr.  8t&dte  DilliDgen  ,  Lsuingeo  und 
illing.  1821.  8«.,  S.  3-21.  Wilh. 
Chronik  von  Dillingen ,  das.  1861. 
1—10,   187—93.    A.  Steichele,   Das 

Augsburg,  histor.  u.  statistisch  be- 
n  Bd.  III  S.  56  —  60.  Vgl.  auch  Pl. 
Bayem  8.  958,  59;    G.  Rapp  in  der 

Bd.  II  Abthl.  2  8.  1045  flg. 
lingen  '),  zuerst  937  als  ^castellum 
nominatum^'  in  eiDerOeschichtsquelle 
,  befand  sich  bis  iD  die  Mitte  des 
lt8.  im  BeAitze  eines  uralteD  alemaD- 
GrafeDgeschlechts  ^),  desseD  Glie- 
1  „comite8  de  Dilingin  (Dillingen, 
n)^^  und  seit  dem  Schlusse  des  Xl. 
,comite8  Dillingae  et  Kjburgae  — 
iga  sive  de  Kugiburc^'  genaDot  ha- 
er  letzte  m&DDliche  Sprosse  dieses 
enHauses,  Graf  Hartmann  V.,  wel- 
19  Bischof  von  Augsburg  geworden, 
)  jedoch  durch  Schenkungsbrief  v. 
i.  1258  ^)  seiner  Kathedrale 
ssten  Theil  des  auf  ihn  gekommenen 
len  Erbes,  insbesondere  auch  das 
9  et  oppidum  Dilingen'^  Der  Ort 
laher ,  als  jener  am  5.  Juli  1286  mit 
i;egangen,  mit  demOebiete  der  augs- 
len  Kirche  vereinigt. 
nals  mag  nun  Dillingen  noch  ein 
tender  s.  g.  Burgflecken  gewesen 
Bild  aber  sehen  wir  ihn  mit  dem  Na- 
id  den  Institutionen  einer  .^civitas" 
ch  hervortreten.  An  der  Spitze  des 
^esens  erscheint  jetzt  ein  „judex^^ 
mit  dem  bald  darauf  vorkommen- 
inister^'  (1284)  d.  i.  Ammanne  offen- 
itisch.  Etwas  sp&ter  begegnen  dann 
!8^^  [sc.  cives]  und  daneben  ,gudice8 
^  (1299).  Ich  vermuthe,  dass  unter 
ereits  Mitglieder  eines  Rathes,  unter 
chOfren  zu  verstehen  8eien.  Um  die- 
^it  findet  sich  auch  schon  ein  „8igil- 
itatis  Djlingensis  (der  stete  insigel 
gen)*'  vor  uod  ist  vod  eiDcm  eige- 
"kt-Fruchtmasse  ( „meD8ura  DjliDgeo- 
ie  Rede  *).  Ueber  das  Verh&ItDiss 
ItgemeiDde  zum  Bisthume  Augsbur^, 
ich    die  vod  dcD  Haus-   uud  OruDd- 


besitzem  sowie  Oewerbsleuten  an  letsteres 
zu  entriohtenden  Abgaben  aber  gibt  uns  ein 
altes  Hoohstifks  -  Urbar  vom  J.  1316  ^)  fol- 
gende  n&here  AufsohlQsse:  „Nota  redditus 
in  civitate  Dylingen.  Primo  scienduro,  quod 
de  quinque  curiis,  que  olim  spectabant  ad 
castrum  in  Dylingen,  facte  sunt  hube,  que 
coluntur  per  cives  in  Dylingen,  de  quibus 
dantur  c  maltra  tritici  minus  v,  que  debent 
presentari  ad  granariuro  castri  in  Dylingen 
absque  qualibet  diminuoione.  Item  est  ibi 
unum  thelonium,  quod  solvere  debet  v  libras 
denariorum  communi  estimacione.  Item  est 
ibi  domus ,  io  qua  venditur  panis ,  de  qua 
quilibet  pistor  debet  xv  denarios  et  quilibet 
carnifex  xviii  denarios  in  festo  beati  Oeorii. 
Item  in  civitate  Dylingen  de  jure  dicto  flur- 
schillingen  *)  iii  libre  xviii  solidi  denario- 
rum  et  vi  denarii  in  festo  beati  Oalli.  Itero 
de  censibus  curtilium  in  civitate  et  extra  oi- 
vitatem  et  de  jure  dicto  wisat  ^ )  ii  libre  xix 
solidi  denariorum  v  denarii  et  unus  obolus.^' 

Das  vorschreitende  XIV.  Jhdt.  war  far 
Dillingen  besonders  nach  zwei  Richtungen 
hin  von  hOchst  fdrderlichemEinflusse,  indem 
sich  a)  zu  der  alten  Stadt  durch  neue  An- 
siedlung  im  Westen  die  „newe  stat  ze  Dil- 
lingen^'  hinzugesellte  und  alsbald  indieMauer- 
umiriedung,  welche  vom  Castelle  aus  den 
&lte8ten  H&usertheil  umflng,  hineingezogen 
wurde,  und  b)  Bischof  Marquard  mit  Bewil- 
ligung  Kaiser  KarPs  IV.  (1356 ,  1357)  den 
Ort  zur  Monzpr&gst&tte  seines  Landes  er- 
hob  •). 

1326,  Sept.  27.  Bischof  Priedrich  1 
von  Augsburg  verschreibt  „dem  spittalmai- 
ster  vnd  dem  spittal  ze  Dilingen  alliu  iar 
ain  phunt  Auspurger  phenning  vs  sinero 
marktzol  ze  Dilingen  an  sant  Oallen 
tag  ze  ainer widerlegunge  dez  heuzehenden . . ., 
den  im  her  Herman  von  Pherse  * )  daselben 
gab  vn  ledich  liez  vmb  dazselbe  phunt  phe- 
ning  ze  ainem  selgeret.^^  Monum,  Boic.  Vol. 
XXXIII»  Nr.  CCCXCI  p.  498. 

1481,    Apr.    29.      K5nig    Sigismund  3 
gew&hrt  auf  Bitten  Bischof  Peter'8  von  Augs- 
burg,    um  den  „von  der  „8ibeneyde  '^) 
wegen^^    oft    eintretenden  Hinderungen    der 


er  die  Ableitang  and  Schreibweisen  des 
ens  8.  Steichele  a.  a.  0.  S.  56  Note  88. 
e  treifliche  Uebersicht  der  Geschichte  des- 
lammt  Stammtafel)  gibt  Steichele  a.  a.  0. 
K  Vgl.  aoch  Plac.  Brann  in  dcn  histor. 
ler  k.  Akademie  der  Wiss.  in  Mttnchen 
823)  S.  373-492. 

ntim.  Boic,  XXXIIIa,  88;   Steichefe  a.    a 
,  52  Note  84. 

.   Steichete  a.  a.  0.   S.  57    (lam  Theile 
angedruckten  Origiaal-Urkk.)* 


5)  Monum.  Boic.  XXXIV  b ,  413  sq. ;  Steichele 
a.  a.  0.  8.  58  Note  92. 

6)  Ea  war  dies  ein  HeerdsUUten-Zins. 

7)  Weisat  war  ein  Qeldreichniss  znr  Ablttsang 
gewisser  an  die  Herrschaft  %n  gebender  Festge- 
schenke.  Lang  ^  Stenerverfasflangon  (1793)  S. 
95  flg. 

8)  JVoiitrM.  Boic.  XXXmb,  246,  251;  XXXIV a, 
105. 

9)  A08  dem  la  Pfersee  ao  der  Wertach  geset- 
senen  Adelsgesehlechte. 


774  D""" 

peinlichen  Kechlspflege  zu  Hteuern,  demBor- 
germeister  und  Ralhe  der  Stadt  Dillingen 
[zugleich  mit  jenen  der  Stadt  FUssen]  die 
beBondere  Onade  undPreiheit:  „das  sy  vnd 
ir  nacfakomen  hinfUr  in  kUnftigen  zeiten  alle 
vnd  ygliche  vheltetige  leute ,  ala  mtlrder, 
brenner,  felscher,  reuber,  dieb  vnd  andere 
sohedlich  leute,  wo  sich  !die  rete  derselben 
stete  oder  der  merer  teyl  auff  ir  eyde,  ere 
vnd  trewe  erkennen  vnd  Bpreohen  .  das  sy 
iren  steten,  landen  vnd  leuten  heymlich  oder 
offenbar  echedlich  teut  sein,  vnd  ouch  andere 
messetetige  leut  vmb  ir  vntat  straffen  vnd 
buBEen  mdgen  mit  dem  tod,  an  dem  leib 
oder  an  den  gliedem  ,  bIs  sich  dann  diesel- 
ben  rete  zu  [filBsen  vnd]  dyllingen  oder  der 
nierer  teyl  zu  yeden  mal  aufT  ir  eyde,  ere 
vnd  trewe  erkennen;  vnd  wie  ey  in  vorge- 
Bchribener  masBe  erkennen,dabey  boI  es  belei- 
ben  ,  vnnd  sy  sollen  der  ouoh  von  eynem 
yglichen  in  dem  heilgenRtimisehen  rich,  wer 
der  were ,  vnentgolden  Beyn."  Schliesalich 
werden  noch  alle  ReichsangehOrigen  aufge- 
fordert,  dieDillinger  [und  jene  von  FOssen] 
an  voratehender  kdniglicher  Onade  und  Frei- 
heit  ungehindert  und  uubeirrtzu  lassen.  Mo- 
num.  Boic.  Vol.  XXXIV"  p.  330,  31:  Sfei- 
chele  a.  a.  0.  S.  59  Note  94.  (Extr. ) 

3  1441,  Oct.  4.  Bischof  P  e  t  e  r  von  Augs- 
burg  tchlichtet  einen  Streit  zwischen  dem 
Rathe  der  Stadt  Dillii^en  und  den  Nonnen 
des  s.  g,  grossen  Klosters  (Barniaser- 
Ordens)  'i)  daselbat,  betrelTend  die  Stadt- 
steuer,  dahin:  „das  Eloater  solle  von  seioen 
alten  Gutern  zu  den  bisher  bezahlten  fiinf 
PFund  Heller  noch  zwei  Pfund  und  11  Schil- 
ling  Heller  beilegen,  alao  jahrlich  7  Pfund 
und  \2  Schilling  Ueller  an  dieStadt  steuern, 
von  Gatern  aber,  die  ea  kUnftig  erwerben 
wQrde ,  Steuer  geben ,  wie  andere  Burger 
zu  Dillingen."  (R.)  Steichele  a.  a.  0.  8. 
128. 

4  1404 ,  Mov.  3-  Derselhe  erneuert  dera 
genaonten  Frauenkloater  —  „der  meistrin 
vnd  gemeynlich  demconvent  der  frawen  der 
groBsen  samnung  in  vnnser  stat  Dillingen, 
Augspurger  bistumbs,  der  dritten  sant  Fran- 
cisseu  regel''  —  nachdem  am  Vorabende 
vor  Lichtmeaa  1438  eine  Feuerabrunst  die 
vom  Bischofe  Hartmann  und  dessen  Vater, 
dem  Grafen  Hartmann  IV.  zu  Dillingen  und 
zu  Eyburg,  als  den  Orilndem  dea  Klosters 


10)  Vgl.  C.  G.  V.  WUchKr's  Beitrtge  z.  Dlsch. 
Oescb. ,  inabes.  des  DLBch.  StraTrechU  (1845)  S. 
269  flg. 

111  Oeber  dSBselbe  a.  Steiekeie  ».  ».  O.  S. 
125  flg. 


auBgestetlten  „Btiftabrieve"  g&nzlic 
ten  hatte,  seine  ges&mmten  Privil 
beaondere  daes  in  dessen  ,,behusu 
zugehSrung"  Niemand  von  der  8l 
gen  „icht  zu  gebieten  oder  zu 
darein  noch  vber  Hiner  hofreilin 
hommen  soj"^  dasB  das  Oottes 
„stewr,  wacht  vnd  all  ander  dien 
zOllen  vnd  vfflegung  als  ein  geistli 
wie  2U  sOlichem  durch  geistlich  ft 
h()rt",  entbunden,  und  bievon  auel 
gehOrigen  „slillgUter  ...  ala  ge 
ter  gefreyet,  vnbeladen  vnd  vnbei 
ben",  und  dass  endlich  „die  frawi 
melten  samnung  zu  notdurfl  ir  si 
Bolicher  irer  slifigOter  mit  irer 
gute,  auch  sunat  zu  irem  brauche  i 
handet  vnd  wandel  vnbeswert 
hindert  in  der  Blat  zu  DitliDgen,  a 
halb  vnd  in  vnd  vsz  daselbat  zu 
gen  haben  Bdlten  vnd  m6geD.^^  Sfe 
0.  8.  lL'8-30. 

1487.Jun.l6.  Kaiser  Friedri 
bestatiget  der  StadtDillingeD  eine 
echen*6ed&chtnias  besessene,  „all( 
Tage  vor  Galli  in  ihrem  Jahrmarh 
Tage  darnach"  in  genau  bezeichi 
fange  zu  Land  und  auf  der  Doi 
abende  Zollgerechtigkeit.  (R.)  C 
Frid.  8.740  nr.  8063. 

1496,  Dez,  21.  Bischof  Friet 
Augabuiv  trilTt,  nachdera  er  za 
,,den  zwinger  rait  verfaateo  thurDi 
stadt  mur  vnd  darzu  ein  newe 
mit  thurnen  vnd  eingefasten  th 
die  voretat  auf  siue  costen  mit  i 
hilff  gemeiner  etat  Dillingen  gemi 
dieser  VeraQlaaaung  mit  Btirgerm 
Rath  daselbst  dasUebereinkommen 
ser  yder  tail  aller  jertich  auf  SaD 
dea  heilligen  zwellfboten  tage  H 
Rinischer ,  thut  in  einer  summe 
din  Rinisoher,  in  ein  bichs,  die  bi 
hurgermeister  vnnd  rftte  zu  Dillin 
vnnd  ydertail  einen  schlissel  dazn 
gen  sOllen  vnd  wollen  ,  vnnd  i 
geltt  3U  nichten  anuderm  gebn 
genutzet  werden  ,  dann  allain  zui 
vnnd  behaltung  vorgedachter  zwing 
thurn  vnnd  ihoren,  vnod  was  auc 
en  wirdet,  davon  solle  ein  regist* 
vnnd  ordenlich  autgeechribea  wer 
man  wisBens  empfahe,  was  allweg 
vnnd  gellt  in  der  bichs  seye."  JHc 
Vot.  XXXIV    Nr.  CXVl  p.  327, 


13)  Vermathlich    bIi    Herr   der    Ha 

Burgau. 


Mtberf,  DingMDg. 


775 


Dilsberg*. 

(BAdon.) 

LS,  8ept.  19.  Die  ^burgermei- 
r&t  vnd  bargere  gemeiDlichen 
at  zum  Dylsperg'^  thun  kund  ,  dass 
I  Pfalzgrafen  Ludwig  (III.)  bei 
,  ihrem  „lieben  gnedigen  herren  mit 
rflwen  globt  ynd  aueh  mit  offgehab- 
l  gelerten  worten  gestabte  eyde  lip- 
zu  den  heiligen  gesworn  han  ,  jitie 
lage  getruwelich  zu  gewarten,  gehor- 
d  verbunden  zu  sin  vnd  in  allen  sa- 
1  tuode  al8  irem  rechten  erbeherren^^, 
ch  dessen  Tod  seinem  altesten  Sobne 
jmand  anders  mit  der  obg^nanten 
)jl8perg  zu  gewarten  vnd  gehorsam 
vnd  jn  fUr  iren  rechten  erbeherrn  zu 
vnd  zu  halten,  vnd  iluch  zu  halden 
i  sweren  in  alier  der  ma88e ,  als  sie 
:zund  dem .  . .  hertzog  Ludwigen  ge- 
)en.'^  Die  Urkunde  ist  „ver8igelt  mit 
a  d  zum  D jlsperg  anhangendem  inge- 
Mone^  Ztschr.  f.  d.  Oesch.  des  Ober- 
Bd.  XI  8.  69,  70. 

Iflberg ,  um  die  gleichnamige  Burg, 
uptsitz  der  elsenzgaaischen  Orafen  „de 
[WalldUren),  welche  sich  dartinl  „co- 
le  Diinsperg^^  nnd  ihre  Orafschaft  „co- 
ti  in  Tilisperg^^  zu  nennen  pflegten, 
(t,  wird  zwar  schon  im  Zinsbuehe  v. 
worin  „die  armen  lute ,  die  vf  dem 
^  sizend,  von  des  .herrb  gnaden  fri^' 
sind ,  als  „8tetelin^',  und  in  der  vor- 
len  ,  deshalb  hier  aufgenommenen 
mgsurkunde  als  „8tat^'  bezeichnet, 
eh  in  letzterer  mit  allen  Merkmalen 
)Ichen,  einem  Rathscollegium  und  eige- 
idtsiegel  („8.  opidi.  in.  Djlsperge^S) 
*n  angetroffen.  Allein  es  scheint  diese 
ihe  Eigensohaft  des  Ortes  nnr  von 
taner  Dauer  gewesen  zu  sein,  da  sich 
in  einer  Urk.  v.  1425  seine  Verfass- 
idem  hier  eio  Schultheiss  mit  7  Rich- 
n  der  Spitze  der  Oemeinde  erwikhnt 
wider  den  Einrichtungen  der  Ddrfer 
irkte  zuneigt.  Vgl.  Widder^  Besobreib- 
r  KurfQrstl.  PfBtlz  am  Rhein  Thl.  I  8. 


Dingolflng. 


(Bayera.) 


W,  Eherl,  Ereignisse  aus  den  Anna- 
-  Stadt  Dingolfing,  das.  1840.  8^.  Ders., 
3hte  der  StodtDingolfiag  uAd  ihver  |}n- 


gebnng,  das.  1856.  8*.  Dazu  vgl.  noch  Pl. 
Stumpf,  Bajem  8.  238,  39;  8cheU  in  der 
Bavaria   Bd.  I   8.  1120. 

1274,  Mai  21.  Herzog  Heinrioh  H.  1 
(der  Aeltere)  von  Niederbajern  beurkundet 
die  Freiheiten  und  Rechte,  welche  die  BOr- 
ger  seiner  8tadt  Dingolflng  geniessen  sollen. 
Es  betreffen  aber  die  einzelnen  Artikel  des 
Privilegs:  a)  die  Wahl  eines  Richters  durch 
die  Oemeinde,  welcher  jedoch  landesfarst- 
lich  zu  bestfttigen  ist.  sowie  die  Aufstellung 
und  beziehungsweise  Absetzung  eines  8tadt- 
frohns  darch  Richter  und  BOrgerschaft;  bj  die 
Anwendung  des  hmdftkater  8tadtreeht8  als 
Entscheidungsnorm  in  geringfQgigen  Frevel- 
sachen;  e)  oie  Unstatthaftigkeit  eines  Zwangs, 
vor  dem  Stadtrichter  zu  verhandeln,  es  mflsste 
denn  ailda  eine  Kiage  bereits  eingebracht 
worden  oder  'Orurid  zu  amtlichetfi  Vorschrei- 
ten  gegeben  sein;  d)  die  Nicht  -  Befugniss 
des  Richters  und  der  BOrger^  einem  8chuld- 
ner  ohne  seines  Ol&ubigers  Wissen  nnd  WiU 
len  8icherheit  zu  gew&hren;  e)  das  Recht 
der  Barger,  bis  in  das  dritte  Oericht  Selbst- 
pftndung  zu  aben;  fj  die  Beitreibung  klei- 
nei^  8ehuldposten  dureh  den  8tadtfrohn ; 
g)  die  Pfandnahme  in  und  aiisserhalb  der 
Siadt;  h)  die  Nichtigkeit  aller  einseitig  ohne 
Rath  der  Oeschwornen  vom  Richter  erlas- 
senen  Oemeinde-VerfOgungen ;  i)  die  Befrei- 
ung  der  Bdrger  bei  Vorhandensein  zurei- 
chender  Fahrniss  von  der  Beschlagnahme 
ihrer  Liegenschaften,  sowie  k)  der  milHaus 
und  Hof  angesessenen  BUrger  vom  Personal- 
arreste,  wenn  durch  denWerth  jener  Immo- 
bilien  der  8ohuldbetrag  vollig  gedeckt  wird; 
1)  die  Erm&ssigung  der  Oeldbnssen  im  Falle 
dadurch  gefthrdeten  Hausstandes  der  8chul- 
digen  dnrch  den  Richter  oderHerzog;  m)die 
Verpflichtung  des  Rathes,  strafi&llige  Barger 
zurLeistung  derBussgelderanzuhalten;  n)  die 
Berechtignng  eines  Bttrgers,  ungestraft  sei- 
nen  8chuldner  auf  80  lange ,  bis  die  Halfe 
des  Richters  und  Stadtfrohns  zu  erlangen 
ist ,  setbst  in  Haft  zu  nehmen;  desgleichen 
o)  8achen,  welche  nicht  zum  8tadtgute  ge- 
h6ren,  frei  und  ohne  gerichtliche  Verbrief- 
ung  und  8chreibgebahr  zu  kaufen  oder  zu 
verkaufeA;  p)  die  nach  dem  Herkommen  in 
Lanilshlt  bemeesene  Wedde  desjenigen,  wel- 
oher  eine  bereita  abgenrtheilte  8treilsache 
nochmals  vor  den  Richterzieht;  q)  die  Ahod- 
ung  und  Ersatzpflicht  bei  bOslicher  Feldbe- 
8oh&digung  duroh  Nacheggen ,  Ueberm&hen 
nnd  Ueberschneiden ;  r)  die  Rechtswirkungen 
eini&hrigen  ruhigen  Besitzes  von  Haus ,  Hof 
und  O&rten  gegenaber  einem  innerhalb  Lan- 
des  gewesenen,  zu  seinen  Jahren  gekomme- 
nen  Kl&ger;  8)  dieBehandlang  zahls&umiger 
Schuldner  aus  den  Qweit,  wenn  oie  ia  der 


776 

Sladt  betreten  werdeo;  t)  die  EntbindtiDg 
der  Bflrger  von  jeder  Ladnog  an  ein  sus- 
wftrtiges  Oericht,  ausgenommen  bei  Liegen- 
8Chaft«k1agen ,  sie  mOgen  Eigen  oder  Lehen 
belreffen;  u)  die  Waarenk&ufe  zwiichen 
St&dtern  und  Ausleuten,  und  die  Verbindlich- 
keit  Ersterer,  die  Terkaufte  Baohe  unbesch&- 
diget  an  dcu  Terabredeteu  Lieferungsort  sn 
bringen  ;  v)  das  Verbot,  unter  dem  Titel 
einer  Gerichtsbusse  ein  PTand  ku  nebnien, 
ohne  daSB  hierauf  richterlich  erkannt  w&re; 
endlioh  w)  die  Nioht-Berechtigung  der  lan- 
desfUrstlichen  Beamten ,  eigenm&chtig  Aen- 
deningen  an  der  stlldtischen  Harkt-  undZoll- 
ordnung  einzufUhren,  sowie  andereraeirs  die 
Fflicht  der  BUrgerschaft,  den  berzoglichen 
Richter  in  seinen  Rechten  ungefUirdet  im 
lasBcn'). 

Die    lateinisch    abgefasste   Urkunde  ist 
noch  ungedruckt;    eine    Inhalts  •  Ueberaicht 
Hndet  man  b.  Eberl,  Gescb.  S.  85—87. 
'2  18SB  ,  Febr.  28.    Die  niederbajerischen 

Herzoge  Heinrich  XIV.,  Otto  V.  und 
Heinrich  XV.  best&tigen  ihren  BQrgem  su 
DiDgoIfingauf  derenAnsuchen  den  vorstehen- 
den  Rechtebrief  in  deutscher  Fassung.  (R.) 
Eberl  a.  a.  O.  8.  87. 

3  1338,  Dez.  6.  Herzog  Heinrich  XV. 
von  Niederbayeni  gestattet  dem  Rathe  und 
der  Bcirgerscbafl  seiner  Stadt  Dingolflng,  die 
Strafgef&lle  von  falscben  SchwQren  ,  bo  oft 
solche  zur  Aburtbeilung  im  Stadtgerichte 
kommen  wQrden  ,  %u  gemeindlicbem  Mutzen 
2u  verwenden.  (R.)    Eberl  a.  a.  0. 

4  1841,  Apr.ctO.  Kaiser  LudwiglV.  ver- 
ordnet,  daes  sein  Vicedom  eu  DingolflnR 
nnr  „in  den  drei  Sachen ,  die  in  den  Tod 
gehen",  in  allen  Ubrigen  Fftllen  aber  der 
dortige  Stadtricbter  nacb  dem  Stadtrechte 
richteo  solle.  (R.)  Eberl  a.  a.  0. 

5  1448,  Oct.  31.  Henog  Heinrioh  der 
Reiche  ron  Bajrern - Landshut  l&ast  eine 
iwisohen  den  ober-  und  unterst&dtischen 
BUrgern  zu  Dingolllng  in  Ansehung  dee  Weio- 
schanks  entstandene  Streitigkeit  („Ewielauf 
vnd  irrung")  durch  elne  CommisBion  von 
zebn  M&nnern  zum  Austrage  bringen ,  wel- 
obe  ,,auf  beider  theil  fUrbriDgen  ,  red  und 
wiileired  eintrftchtif^lich"  dahin  zu  Recht  er- 
kennen:  dasa  die  Burger  derObersladt  wel- 
Bcben,  Oster-  und  andere  sflsse  und  sohwere 


1)  Ein  in  filteren  Chronlken  arwlhntes  Privileg 
Heraog  Ot(o's  III.  voii  Ba^erD ,  kora  nach  deui 
Kroeeen  StuJIbrande  TOm  J.  1251  ertheilt,  upd 
Steuenreihelt  der  neaerbBUten  Hfiuser,  sowie  Uq- 
■tstlbartigkeit  der  VerhaftunK  von  Hlsielbdtern 
innerhalb  eiaee  BHrgvrhause*  ohne  TOrgBDgige 
Attslkferung  betreffeud  (EAerl,  Gesch.  S.  BdJ,  ist 
•rkDDdlicti  nicbt  beglaubigt. 


Weine ,  dagegen  die  BOrger 
blos  bayerische  Weioe,  Bier 
leutgeben  dOrfen;  daas  jedocfa 
sehen,  die  ober-  und  unterstft< 
„alle  gastung  wol  haben,  ala 
leut ,  wagenleut  vnd  andere 
allerley  kauffmanHchafft  vnd  i 
mOgen  und  hierin  kein  Thetl 
hinderD  oder  iren  solle.  (R.) 
8.  94  flg. 

1465,  Bept.  2.  Henog 
Reiohe  von  Bajern-Landahut 
BQrgern  Beiner  St&dt  Dingol 
sammten  Freiheiten .  Privilegi 
Oewohnheiten ,  „Tnd  waa  sie 
Tor  ihn  bringen"  wQrden.  (R, 
8.  87. 

1466,  Jun.  24.  Derselbe  1 
Tuehmachergewerke  in 
Dingolfing  auf  Verwendung  d 
derOemeinde  daselbet,  die  pr< 
tQcher  durch  swei  j&hrlich  zu 
scbsuer  besichUgen  zu  lassen 
gut  befiindenen  durch  ein  d 
wappen  verseheneB  Bleisiege 
macben  ,  wobei  Jedoch  den  ] 
legt  wird,  fUrjedesso  gezeichi 
landsbuter  Pfennige  an  die  Sl 
entrichten.  (R.)  Eberl  a.  a.  0 

1470,  OcL  25.  Herzog 
Reiohe  von  Bayern-Landsn 
ihm  bei  seinem  Regieruugsanl 
den  Bargem  seiner  8tadt  D 
Best&tigung  ihrer  sa,mml1ichi 
Rechte  und  Oewohnheiten.  t  R. 
8.  87,  88. 

Dingolflng,  uranf&nglich 
sewinnt  Bchon  in  frahester  Zeil 
den  allda  Bbgefaaltenen  Thassi 
und  Kirchentag  v.  77:^  ') ,  a 
das  ^Bjnodale  concilium",  w 
Arnulf  im  J.  !)i{2  daselbal  ven 
eine  gewiHse  rechtBhistonBct 
trilt  jedoch  erst  um  einige  Jah 
ter  unter  den  Wittelsbacherr 
Ludwig  dem  Kelheimer  nnd 
lauchten ,  in  die  Reibe  der  f 
der  niederbayerischen  lAndthi 
kam  „diQgolnDgen  die  stadt  m 
Tud  was  darlzu  gehort"  an  H 
den  Jllngeren  oder  Nalternbi 
welchem   aucb     die   Urkk.    n 


2)  O.    Stobbe,  OeBch.   der  Du 
169  % 

3)  Willmauit  in  deo  Qaellen  i. 
Geech.  I,  411  flg.  m.  408.  S. 

i)  BocltlHgtr,  E\o\mt.  in  die  altl 
Freibricfe  $.  20  S.  LXIIL 


DingolAiif  ,  Dlnkelabflhl. 


777 


sioh  hierauf  die  Stadt  kurze  Zeit 
3  bajerischen  Gebiete  vereinigen- 
I  Kaiser  Ludwig'8  IV.  befunden 
d  nach  desaen  Tod  „der  rat  vnd 
I    der    purgei:   ze  Dingelfing^^  dem 

Sdhutzbandnisse  der  niederbaje- 
elleute  und  St&dte  v.  4.Nov.  1347^) 
iP  Varen ,  fiel  in  der  neuerlichen 
Fi^derbajern^B  v.  3.  Juni  1353  „Din- 
i  stat,  das  gericht,  mawt  vnd  zol 
lartzu  gehOrt^'  an  die  herzoglichen 
ibrecht   und    Wilhelm  ^)  ,    hierauf 

Herzog  Stephan  II.  von  Bayern- 
,  sowie  an  dessen  Sohn  Ludwig 
;en^3,  endlich  nach  des  Letzteren 
ahme  in  Folge  seiner  Weigerung, 
lerte  Ldsegeld  zu  bezahlen,  durch 
^alt  im  J.  1446  an  Herzog  Hein- 
leichen  von  Bayern-Landshut,  um 

Linie  den  Rest  des  Mittelalters 
u  verbleiben.  Vgl.  Eherl^  Gesch. 
43  flg. ,  175  flg. 


DinkelsbnM. 

(Bayern,   FrankeD.) 

r  ^Hist-statist.  Nachrichten  von 
.  StadtDinkelsbahl'^  in  der  allgem. 
irlandskunde,  Jahrg.  i.  (1807)  Nr. 
H.  Lang ,  H.  Chr.  Buttner ,  J.  W. 

Knappe^     Histor.    u.  statist.  Be- 

des  Rezatkreises,  Heft  H  (NOrnb. 
:  „histor.  Beschreibung  von  Din- 
}.  3 — 19.  A.  Steichele  ^  Das  Bis- 
urg,  histor.  u.  statistisch  beschrie- 
[  S.  249—54.  Dazu  s.  noch  Jah- 
ICVIII  des  histor.  Vereins  f.  Mit- 
.1849)  S.  19— 21;  Hugo,  Mediatis. 

PI.  Stumpf,  Bajern  S.  666,  67; 
!ichss(&dte  S.  55-57;  E.  Fentsch 
aria  Bd.  III  Abthl.  2  S.  1190-92. 
trkundliche    Material    findet    sich 

in  LUnig^s  RArchiv  Thl.  XIII  S. 
id  Moser's  Reichsst&tt.  Hdb.  Thl.  I 
0,  am  vollst&ndigsten  aber  in  der 
ilsbahler  Viceconsulenten  Bus^ 
eten  Deductionsschrift:  „VertheW 
torial-  und  Jurisdictions-Gerecht- 
[ajserl.  Freyen  Reichs-Stadt  Din- 

Clber  ihre  sHmmtliche  Untertha- 
Qter  auf  dem  Land,  wider  die  ab 
Hochfdrstl.  Hausses  Oettingen- 
l  sich  anmassende  bald  Land-Oe- 


rtit,  MoDam    Wittelsbac.  Abthl.  II  Nr. 

.  331  S.  428. 

er  a.  a.  0.  S.  27  S.  LXXXV. 


riohtlicfae,  bald  Land-Vogteyliche,  bald  Lan- 
dea-herrlieheObrigkeit^^  ( Gedruckt  Anno  1755. 
foL)Sect.  IV  Nr.I— CCLXVI  [unpaginirt]  ♦) 
zusam  menges  tellt. 

12S5,  Jan.  30.  Der  rdmische  KOnig  1 
Heinrich  befiehlt  seinen  Amtleuten  von 
Dinkelsbahl,  Rotenburg,  N5rdlingen  und 
Donauworth  —  „fideiibus  suis  deDinkelspu- 
hel  .  .  .  ministris  necnon  universis  ofBcia- 
tis^^  — ,  dass  sie  den  Abt  des  Klosters  Ahu- 
sen  ^ )  und  die  ihm  untergebenen  Geistlichen 
mit  Ladungen  vor  ein  weltliches  Gericht  in 
peinlichen  wie  bttrgerlichen  Sachen  verscho- 
nen,  im  Falle  aber,  dass  dieselben  freiwilllg 
allda  Recht  nehmen  wUrden,  die  von  ihnen 
beigebrachten  an  sich  tauglichen  Zeugen 
ohne  BerUcksichtigung  etwa  entgegenstehen- 
der  Stadtgewohnheiten  zum  Beweise  zulaa- 
sen  sollten  — :  „quatenus  nullus  vestrum  sit, 
qui  dictum  abbatem  vel  aliquem  suorum  sub- 
ditorum  ecclesiasticarum  personarum  in  causa 
criminali  vel  civili  contra  ipsorum  volunta- 
tem  presumat  vocare  vel  trahere  ad  judicium 
seculare  \  ai  vero  coram  vobis  juri  stare  vo- 
luerint,  volumus  ct  mandamus,  ut  testes  dicti 
abbatis  et  suorum  subditorum ,  qui  censean- 
tur  idonei,  non  obstante  civitatum  vestrarum 
consuetudine  recipiatis.^^  Schiitz^  Corp.  hist. 
Brandenburg.  dipl.  Tom.  IV  p.  72 ;  Monum, 
Boic.  Vol.  XXX  P.  I  Nr.  DCCXXXU  p. 
234  sq. 

Dinkelsbahl  im  Virngrunde,  sagenhaften 
Ursprungs'j  und  verniuthlich  von  der  einst 
auf  dem  Hagelabhange,  wo  jetzt  die  Stadt 
li^g^ )  gebauten  Fruchtart  („Dinchilspuole, 
Dinkilespuhil^^),  nicht  der  daselbst  befindlich 
gewesenen  Malst^tte  („Ding8pilI'^)  so  geheis- 
sen,  gebdrte  im  XII.  Jhdt.  zum  „aIodium" 
des  Staufischen  Hauses ,  vielleicht  zuni  Ge- 
biete  des  alten  „comitatus^^  und  nachmaligen 
„ducatus  Rotenburch'^  Urkundlich  wird  des 
Ortes  zum  ersten  Male  in  dem  die  Verm&hl- 
ung  Herzog  Konrad'8  mit  der  castilischeo 
KOnigstochter  Berengaria  betreffenden  Aus- 
stattungslnstrumente  Kaiser  Friedrich*8  I.  v. 
23.  Mai  1188  '),  und  zwar  bereits  als  „bur- 
gum  Tinkelspuhel^^,  mithin  als  befestigten 
Platzes  gedacht.  Zum  zweitenmale  begegnet 
dann  Dinkelsbahl  in  der  vorstehenden  Urk. 
nr.  1  ;  hier  erscheint  es  als  „civita8.^^ 

1251,  Oct.  7.  Kdnig  Konrad  IV.  ver-  2 
pflkndet  dem  Grafen  L u d  w i g  (V.)  vonOet- 
tingen  ^)  die  Stadt  Dinkelsbahl. 

*)  In  den  Regesten  ^^Ded.^^  allegirt. 

1)  Das  Benedictinerkloater  Anhaasen  oder  Au- 
hausen  an  der  W5rnitz.  Vgi.  Maieriatien  i.  Oet- 
ting.  ttlteren  u.  neaeren  Oeech.  IV,  156  flg. 

2)  FBni9dt  8.  8.  0.  S.  914. 

3)  Winemb.  UB.  II,  256 

4)  Er  slajrb  1279.  VgU  J.  Mmui^^e    OattiBg. 


778  W«^ 

„Cotir«dn8  dei  gnda  Romanorom  in 
regem  electua,  semper  augustuB,  Jenisftlem 
flt  Bioilie  rex.  Tenore  pniesenliuin  sotum  fa- 
oimus  uniTerBis,  quod  noa  attendentea  fldem 
poram  et  praeolara  fldei  merita,  quae  Ludo- 
fioaa  eomes  de  Otlingen,  dileotus  hmiliana 
et  fldelis  noster,  hactenuB  nobis  exhibuit  et 
in  antea  poterit  exhibere,  ipBi  civitatem  Hor- 
burg  ')  praeter  castrum,  ciTitatem  Din- 
okelBpueln,  caBtmin  Borsem *), adrocatiam 
monasterii  Rhott  ^J,  et  decimam  in  Uffkirch  *) 
pro  mille  qningentie  et  nonsginta  marcis  ar- 
genti  nomine  pignoris  duximus  obtiganda  et 
tenenda  tam  diu,  douec  pro  eadem  pecunia, 
in  simul  et  non  divisim,  per  nostram  curiam 
redimantur.  Dalum  apud  Augustam,  septimo 
octobriB,  decima  indictione."  Ded,  Nr.  IV 
(mit  der  JZ.  1250);  Bdhmet^s  Acta  imperii 
selecta  (1866)  Nr.  344  8.  292. 

Wann  dieser  erste  PfandnexuB ,  in  wel- 
ehen  Dinkelsbllhl  sum  OettingiBcben  Orafen- 
hause  gekommen,  durch  Einldeung  der  Stadt 
zum  Reiche  wieder  getilgt  worden  sei,  I&sst 
sich  urkundlich  nicht  nachweiaen.  Doch  muss 
diesea  jedenfaila  vor  1274  geachehen  sein, 
da  die  oben  unter  dem  Art.  „BopSngen'* 
nr.  1  (S.  254  a)  mitgetheilte  Urk.  v.  26.  Febr. 
jenes  JahreB ,  worin  KOnig  Rudolph  I,  anoh 
den  DinkelBbflhlern  verbielet ,  OettingiBChe 
Eigenleute  zuBQrgern  aurzunehmen,  oSenbar 
dieAnfhebung  des  Pfandschafts-VeThftltniBBeB 
Toraussetzt. 
3  1296,  Mai  5.  KOnig  Adolph  gibt  dem 

Grafen  Ludwig  (VI.)  von  Oettingen*) 
das  bis  dahin  vom  Burggrafen  Friedrich  von 


GeachlechtibMehreibaDg  (hrsg.  voo  3.  P.  Litnfy 
177»,  A:)  Gbd.  21  S.  46. 

5)  Harburg,  Harht  riiit  Ber^chloaB  Sn  der  Wfir- 
nlt>  in  der  ^ovlnz  Scbwaben  nnd  Neubarg  dea  K. 
BkTem.  Die  Verpra&dung'  der  Reichsveiite  nad 
Stadt  an  die  Grafen  von  OettiQgen  wDrde  1295, 
1299,  1324.  1333,  1367,  (467  erneuert.  MturiiUie» 
III,  23,  29,  31,  47,  55.  Ueber  d»B  «.  g.  Harktge- 
richt  in  Harburg  a.  dien.  II.  169  flg. 

6)QroBi-Sorheim,Pfarrdorr  in  derNAhe  vonHar- 
barg,  Im  J.  1240  war  die  „Ti]taSoi'heiai"  Reicha- 
lehen  der  Herra  vou  Horbarg.  Malrriatitn  II,  225. 

7)  UOnchBroth,  jettt  Markt  in  der  bajerJBchen 
Provlni  Hittelfranken.  Die  Vogtel  ilber  daa  hier 
1109  gesiirtete  BeaedictinerkloBter  blieb  bie  1274 
loD  Pfandbeeitie  Lndwig'i  von  Oetting-en.  Im  J. 
1347  wurde  eie  aber  dem  OetbngiBchen  IlKuae 
nenerdlngB  verpfKndeL  UiUKriiUiM  IV,  171  llg. 

9)  ADfkirchen,  HarktfleckeD  an  der  WOraiti  in 
BayerlBch  ■  Hlltelrranken.  Verpnndungen  de*  niit 
einem  Kalhe  ver»elienen  .<>tBdtchena  an  die  Grsfen 
von  Oettingen  erfolgten  1334,  1347,  1355,  1367, 
1372.  Maurlalitn  lU,  32,  35,  30,  39.  49 ;  11,  46- 
.       9)  V(l.  «MKAfNBf  a.  B.  0.  eed.  22    a  46  Ig. 


Namberg     besessene    Sohul 
zu  DinkelsbQhl  zn  Pfknd. 

„Adolphua  dei  gracia  R 
semper  augustus  ad  universor 
lumus  pervenire ,  quod  nobili 
comiti  de  Oetingen,  dilecto  n( 
mille  et  quingentiB  libris  ha 
instanrato  nostro  exercilu  coi 
filium  landgravii  Tburingtae , 
ter  et  consumsit,  inDinkele 
buig  '•)  ,  Ufkirchen  ,  Bopfinj 
Bcultetatus  officia  cum  o 
litate ,  sicut  spectabilis  vir  F 
gravius  de  Nuremberg  ea  hai 
habuisBe ,  duiimuB  obliganda 
benda  ,  quousque  milte  et  qi 
hallenBinm  juxta  rationabilem 
recollegerit  expedite.  Si  aute 
ficia  redimere  volnerimua,  di( 
cepta  computabit  in  sortem , 
Boluto  ofScia  nobia  e  t  i  m 
meinorata.  in  cujus  rei  tesdn 
teram  exinde  conscribi  et  ma 
sigillo  fecimus  (xjmmuniri.  D 
burg  iii.  non.  ma^  anno  d( 
ducentcsimo  nonageBimo  quii 
noslri  anno  tertio."     Ded.  Ni 

1805,  Aug.  U.  Etinig  A 
widmet  Dinkelsbahl  mit  dc 
Stadt  1'Ibi. 

„Alberta8  dei  gratia  B 
semper  augustus  prudentibas 
buB  et  civibus  in  Dinkelsbuhe 
dilectis ,  gratiam  suam  et  on 
major  inler  vos  maneat  dile< 
que  connezio ,  et  ut  taB)  vi 
ipsa  Dinkelsbuhel  creBOHlis  e 
honoribuB  atque  R;bue ,  vob 
quibuB  cives  noslri  de  Dlaa 
et  ntuntur,  duximua  conceden 
eiadem  juribus  iu  antea  gaud 
eicut  ipBi ,  presentium  testin: 
nostri  Bigilti  robore  muiiitaru 
stria  prope  Nuremberg  hi.  ii 
dictione  tertia,  anno  domin 
eenteeimo  quinto,  regni  vero 
tavo."  Liinig  a.  a.  0.  S.  45 
a,  a.  0.  8.  386  Hr.  \;  Schmx 
iX  S.  355. 

130»,  Jul  5.  K6nig  Hei 
w&hrt  seinen  BUrgem  eu  Dii 
rer  makelloBen  Treue  und  v( 
h&nglichkeit  an  ihn  und  daa  R 
„quod  ad  nalliuB  examen  juc 
cunque  causa  oivili  extra  opp: 
cari  possint  veldebeant,  qtia 


10)    Die    Reichsitadt    Weiiae 
gane. 


DhYkelsbllhl 


779 


vel  judice  ipsius  oppidi  qaerelan- 
I  Don  fuit  denegata.^^    Lunig  a.  a.  0. 

Jul.  6.  Derselbe  gestattet  ferner 
>erD  zu  DiDkelsbtthl,  dass  sie  die 
linnahme  kttnftighin  zur  BefesUg- 
Itadt  verweDden  mOgen : 
fleinricus,  dei  gracia  Romanorum 
'  augustus ,  ad  universorum  noti- 
lus  pervenire,  quod  propter  devo- 
C!tionem  et  fidelitatis  constanciam, 
i  Romanum  imperium  dilecti  cives 
^inkelsbuhel  hucusque  claruerunt 
lobis  et  eidem  imperio  fructuosis 
idherebant,  favorabiliter  attenden- 
le  munificencia  regia  liberaliter  in- 
quod  ungeltum  inantea  recipere  et 
lebeant  ad  fortificationem  prefati 
ertendum,  sicut  ipsum  ungeltum 
erceperunt,  preBeDtibue  ad  nostre 
beneplacitum  duraturis.  Harum  te- 
itterarum  datum  in  Nuremberg  ii. 
anno  domini  millesimo  trecentesi- 
regni  vero  nostri  anno  primo." 
gedruckt;  hier  nach  dem  mttnch- 
-Archivs-Originale  *)  mitgetheilt.] 
Jul.  6.  Konig  Ludwig  IV.  er- 
Rathe  und  der  Btlrgerschaft  zu 
l  auf  deren  „bete  vnd  gemach..., 
teil  der  gemain  ^*),  die  si  haben, 
mugen  vnd  ein  ander  teil  herwie- 
n."  Liinig  a.  a.  0.  Nr.  111;  Moser' 
p.  II. 

Jul   6.     Derselbe  thut   seinen  ge- 

s^ern    zu  Dinkelsbtthl    die  Gnade : 

»n  grawes  tuches  machen,  das  mit 

chtem  masz  gemessen  wird ,    daz 

ndersWo  vber  ir  masze  nicht  mes- 

ohin  si  ez  fttren."    Liinig  a.  a.  0. 

IV ;  Moser  a.  a.  0.  S.  387  Nr.  III. 

Oct.  4.     Derselbe  bestiltiget  dem 

der  Bttrgergemeinde    zu   Dinkels- 

Derkennung  ihrer    „8teten   trewe'* 

willigkeit  gegen  das  Reich    „nach 

alle  die  brieve,  gnade  vnd  recht, 

ir    stat    von  Romischen    keysem 

n  sioen  vorfarn  haben  ,  als  sy  sie 

l  rechtlich  gehabt  haben."    Liinig 

\  V. 

Oct.  4.  Derselbe  quittirt  der  Stadt 
I  ttber  ihre  jfthrlich  150  Pfund  be- 
Leichssteuer  auf  die  n&chstfolgen- 
fahre ,  vom  kttnftigen  DreikOnige- 
1  gerechnet.  (R.)  Oe/ele^  Rer.  Boic. 
m.  i  p.  748. 


1851,  Aog.  16.  K5nig  Katl  IV.  flber-  H 
gibt  den  Orafen  Ludwig  ond  Friedrioh 
von  Oettingen  im  Tausche  gegen  die 
Landgrafschaft  des  Unter-Elsasses  ^')  die  ih- 
nen  schon  seit  l&ngerer  Zeit  verpf&ndet  ge- 
wesenen  ReichsstlLdte  Dinkelsbtthl  und 
Bopfingen  sammt  aller  Zubeh6r  als  wah- 
res  Erblehen  — -  :  „ideoque  vice  versa  .  . 
supradictis  Ludovico  et  Friderico  fratribus 
comitibus  de  Oetting,  heredibus  et  successo- 
ribus  eorum  in  perpetuum  supradicta  oppida, 
utpote  Denkelspilh  et  Bopfingen  **J  ,  quae 
pridem  ab  imperio  nomine  pignoris  habue-> 
runt  ^*),  cum  omnibus  juribus,  libertatibus, 
honoribus  ,  dignitatibus ,  redditibus,  utilitati- 
bus,  consuetudinibus  et  omnibus  pertinentiis 
suis ,  quibuscunque  specialibus  vocabulis  de- 
signantur,  in  verum  feudum  hereditarium  eo 
modo,  quod  ad  nos  etRomanos  imperatores 
sive  reges,  successores  nostros,  iuaDtea  per- 
tioeaDt,  damus  coDferimus  et  donamus.'^  L. 
Laguille^  Hist.  de  la  province  d^Alsace  P.  I! 
preuv.  p.  63 ;  Materialien  zur  Oetting.  ftlte- 
ren  u.  neueren  Gesch.  Bd.  1  S.  291 — 96. 

1351,  Nov.29.  DieGrafen  Ludwig  und  12 
Friedrichvon  Oettingen,  Landgrafen 
im  Elsass  ,  geben  die  urkundliche  Erkl&rung 
ab :  „daz  wir  lieplich  vnd  frttntlieh  bericht 
sien  mit  den  ersamen  wisen  mannen,  mit  dem 
rat  vnd  den  burgem  gemeinclich  der  stat  zu 
Dinckelsptthel,  vnd  daz  si  sich  von  vnss  vnd 
vnsern  erbn  erldst  hant  gar  vnd  gentzlich 
an  daz  riche  vmb  siben  tusend  pfunt  geber 
vnd  guter  haller  vnd  vmb  zwai  hundert 
pfunt  haller ,  der  wir  gar  vnd  gentzlich  von 
in  gabt  vnd  bezalt  sien,  vnd  darumb  si  vnser 
pfant  vormals  gewesen  sind  von  kajserLu- 
dewich  vnd  von  dem  ryche,  vnd  darumb  wir 
brief  innen  gehept  haben  vnd  auch  die  be- 
stetget  heten  von  vnserm  gnedigen  herren 
kunig  Karll  von  Rome,  die  wir  in  aoch  ge- 
antwurt  haben  ze  baidersit ,  vnd  vmb  den 
wechsel  vnd  chauffe ,  den  wir  getan  heten 
gen  vnsern  obgenantten  herrn  kunig  Karll 
gen  dem  lande  ze  Ellsazze ,  der  schol  auch 
ab  sin ,  vnd  haben  in  auch  denselben  brief 
geantwurt,  vnd  sagen  sie  vnd  die  stat  auch 


)ben  S.  641  b  Note  11. 

i  gOtige  Vermittlang  des Herrn  Staats- 

:ke. 

^nde. 


13)  SglJHaieriaifenl,  229— M>  [Auszugaus 
guiUe]y  IV,  74  flg.  und  ,,Kurse  Nachricht  von  der 
Landgrafschaft  Elaasd ,  wie  solche  bey  den  Herra 
Grafen  zu  Oettingen  gewesen,  aus  SchdpfUrCs  AUar 
tia  illustrata  germ.  gall.  in'8  Deutsche  zusammen- 
getragen,  Oetting.  1767.  8.  [Hinter  0.  A.  Michets 
Oetting.  Bibliothek  Thl.  HI.] 

14)  Eine  Aufgabe  von  16000  Pfand  Heller  an 
baarem  Oelde  wurde  noch  durch  Urk.  v.  17.  Aug. 
desB.  Is.  [Materinlien  I,  297—300]  hinzageftigt. 

15)  Ueber  den  Urheber  dieser  neuen  VerpfBnd- 
ung  s.  nr.  \2\  die  Zeit  deraelben  Ut$  anbAaaivCt 


780 

dann  ledig  vnd  tose  ir  ajde  vnd  aller  ir  ge- 
lOpauBB ,  die  si  vas  vnd  vnBeni  erbn  getau 
hant  biLz  vf  disen  heutigen  lag,  als  diser 
brief  geben  ist."  Ded.  Nr.  VIII. 

L&ut  dieBer  a.  g.  Quittanz  war  alao  kurz 
aach  der  unter  nr.  li  aufgefuhrten  Verein- 
barung  a)  die  Oettingische  Pfandschaft  an 
DiDkelebanl  gelflst,  und  b)  der  Tauschver- 
trag  flber  die  niederelB&asische  Landgrafschaft 
rQckgftngig  gemacbt  worden.  Auf  letztereo 
Dmstand  bezieht  aich  abrigens  auch  noch 
eine    etwas   jUngere  Urkunde  Sbnig  Sarl's 

13  IV.  V.  1352,  vermuthlich  aus  dem  An&nge 
dieses  Jahrs,  b.  SchSpflitty  Alsatia  dipl.  P.  II 
Nr.  HLU  p.  202  worin  es  hetsst :  „Altaine  '* ) 
vonnals  zwiBchen  vnsem  kuniglichen  gna- 
deo  an  einem  theil  vnd  den  edlen  Ludwigen 
vod  PriderioheD  gravea  ze  Ottingen ,  land- 
graven  ia  niedern  Blsatzen...  an  demandern 
vm  ire  landgraveschafft  vnd  vm  vnser  vnd 
deB  reichs  stette  DinckelHpUhel  vnd  BopBingen 
ein  rechter  wechsel  geschehen  sey  vnd  brieve 
darum  geschrieben  vndgeben  beyden  Beiten: 
doch  ist  durch  etliche  sachen  das  obgemelic 
wechBel  abgegangen ,  vnd  bleiben  wir  vnd 
das  hejlige  reich  bei  den  obgenanten  Btetten 
vnd  die  obgenanten  graven  bej  ir  landgra- 
veschafil,  vnd  mejnen,  daez  die  brieve  bee- 
denseitte  sullen  gentzlich  absein.'^ 

14  1352,  Jbd.  2.    Etinig  Earl  IV.  bestati- 

§et  den  Btlrgern  von  Dinkeisbtlhl  und  ihrer 
tadt  ,,alle  ir  hantvesten  ,  privilegia ,  briev, 
reoht,  geaelze,  gnade,  fryheit,  freyung,  lehn, 
gabe  vnd  Ifibiich  gewonhait" ,  welche  ihnen 
von  seinen  Vorfahren  gpgeben  wordea  und 
womit  sie  von  Alters  her  begnadet  sind,  „in 
allen  iren  puncten  vnd  artickeln" ,  und  si- 
chert  ihnen  uoch  inabeBondere  zu :  „daBS  wir 
sie  bj  vns  vnd  dem  ROmischen  reich  ewicti- 
chen  behalten  wollen  vnd  sie  durch  kain  vn- 
ser  noch  des  reichs  nott  noch  kaia  ander 
saohe  nicht  versetzen ,  verkaufTen  ,  verwech- 
seln  noch  keines  weges  empfremdtea  noch 
verkumem  Bullen,  und  ob  das  gein  yemand 
geschehen  were  oder  noch  geschee,  das  sol 
gentzlich  abe  aein  vnd  kein  crafTt  haben." 
Liiniff  a.  a.  0.  8.  457,  58  Nr.  VI. 

15  1352,  Dez.  27.  Derselbe  gewahrt  den 
Bnrgera  der  SUdt  DinkelBbahl  um  ihrer  Selbst- 
auslOsung  aue  der  Oettingischen  Pfandschafl; 
[nr.  12]  willen  „zu  ainer  beBOoder  ei^ezung 
derBelben  loBung  vnd  des  schadens,  den  si 
davon  empfanngen  haben" ,  von  dem  Aus- 
stellungstage  dieses  Briefes  an  '„BecbB  ganze 
jar  nach  einander  frjung  vnd  volle  vad  ganze 
fry heit  von  zinse ,    die  si  im  vnd  dem  reich 

{'bJioh  Bchuldig  Bin  zu  geben  vor  losung,  pete, 
leBchazung ,  steuer,  vmgelt  vnd  gemainclich 

16)  Obglekb. 


TOr  allerley  beawening  vnd 
die  weren  oder  wie  man  die  g 
also  dasz  deneelben  burgern  z 
die  vorgenant  frjrhait  der  se 
ruckt  vnd  vnzerbrochen  beljbe 
gen  auch  atlcn  FQrsten ,  Ora 
des  Reiches,  „vnd  hesonderlii 
vOgten  ze  Swaben"  und  Ubrig 
Amtleuten  ernstlich  geboten  v 
licher  Hinderung  der  BUrger  a 
Freiheit  zu  enthalten.  Ded.  Nt 

1352,  Dei.  27.  Derselbe 
den  DinkelBbQhlern ,  und  zwa 
dem  in  der  vorigen  Urkunde 
nen  Anlaase,  sich  selbst  ein 
Ammann  zu  wilhlen,  welchen  Je 
jederzettBeineBAmteswieder  e 

„Wir  Earl ,  von  gots  got 
kflnig  ze  allin  zeitin  nierer 
kUnig  ze  Beheim,  veriehen  vo 
fenlich  mit  disem  brief,  Wan 
liebeo  getrewen ,  den  burgei 
Dynkeleptlhel ,  dar  vmb  daz 
vnd  mit  ir  selbia  gelt  geloset 
edlen  Ludwigeu  vnd  Fridrich 
Oetingen,  den  sie  vereaczt  wh 
vorvam  aechs  jar  gancze  nacl 
bin  gegebin  vreibeit  als  oucli 
sern  briven  ,  die  wir  in  darul 
bin  ,  etet  geschribin ,  So  tun 
vnaern  burgern  die  geoad,  da 
ben  aeche  Jarin  in  kysen  vad  i 
vnsern  getriwen  ein  richlir  vnd 
allerpeat  fUget,  vnd  weflen,  dai 
vndamman  hIs  laug  beleibin  sul 
ampt,alB  lang  vnair  wille  vnd  g 
wir  dftz  mit  oanien  vnd  aund 
fin  ,  vnd  gepidten  allen  vnst 
lantvOgten  ze  Swaben  ,  die  i( 
hernach  werdint,  daz  eie  vn: 
bUrger  nicht  hindern  noch  bes 
in  ist  vnsir  swer  vngenad  zi 
vrkunde  dicz  brives ,  versige 
kuniglicheu  insigel ,  der  gebi 
do  man  zalt  nach  Cristes  ge 
hundirt  Jar,  dar  nach  in  dem 
zigisten  jar  an  santhJohsnB  t 
Ewangelisten,  jm  sechBtia  jar  ' 
Ded.  Nr.  IX. 

13W,  Nov.  27.  Der  Pfah 
Ruprecht  der  Aeltere,  Reicl 
deutschen  Landen ,  versprich 
dieaea  Amt  bekleide,  „deni  r 
geineintich  vnd  der  statzu  Dir 
fryhait,  recht,  gewonhait  vnd 
die  ay  hant  von  kayaem  vn( 
vnd  beeonderlich  die  brieve  ' 


DhikelsbtlhL 


7»i 


iron  kunig  Earln,  state  ze  hal- 
B  vberfarn  . . . ,  vnd  were ,  dasz 
Yon  dringen  wollte ,  davor  sie 
schirmen  ongeferde ,  vssgeno- 
genanten  herrn  kunig  Karln.^^ 
;  Lmig  a.  a.  0.  S.  458  Nr.  N\\. 
g.  1.  Karl  IV.  best&tiget  auch 
Br  Stadt  DinkelsbUhl  auf  ihre 
ntvesten,  brieve  vnd  schrifft,  da- 
omischen  kejsern  vnd  kunigen, 
von  im  vnd  dem  hailigen  reich 
,  vber  alle  ire  recht,  frjheit, 
te  gewonhait.^^     Liinig  a.  a.  0. 

r 
L. 

Z.8.  Derselbe  belohnet  die  ihm 
iche  von  Bflrgermeister ,  Rath 
laft  der  Stadt  DinkelsbUhl  er- 
en  ,  willigen  und  st&ten  Dienste 
nadung:  „ob  daz  were,  daz  ye- 
insprach  oder  clage  hette  oder 
lenselben  vnssern  burgern,  von 
chen  ,  daz  were,  der  sol  sie 
)  weder  fUr  daz  lant  gericht 
idir  gerichte  vzwendig  der  stat, 
r  hoff  gericht  laden  ansprechen 
I ,  denn  vor  irem  ammane  in 
en  stat  zu  Dinckelspuhel ,  do 
ht  von  in  nemen  sol.^^  Jedem 
nderen  Gerichte  geiUllten  Ur- 
afl  und  Macht  abgesprochen, 
n  ,  daz  jemanden ,  der  do  cla- 
versaget  oder  wider  recht  vnd 
KOgen  wurde",  in  welchem  Falle 
ie  vff  das  hoffgericht  vnd  auch 
n,  so  daz  billich  ist,  vnd  do 
3en  vnd  ervolgen"  m6ge.  Zw- 
l.  458,  59  Nr.  Vlll. 

ili  24.  Derselbe  gew&hrt  der 
bflhl  einen  Pfingst  -  Jahr- 
,80  daz  anAman  *')  burgermei- 
burger  in  der  egenanten  stat 
jwigen  jar  marckt  vnd  ein  jer- 
ben  vnd  halten  in  sulcher  mazze, 
le  vmbesezzen  vnd  andere  iQte, 
elben  jarmarckt  faren  werden, 
'  pfingsten  anzeheben,  vier  tag 
en  vnd  gantzer  acht  tag,  nach 
elen  ,  an  der  stet  zu  beleiben 
effte  kauff-  vnd  verkauffend  zu 
;h  denselben  acht  tagen  ander 
janne  zu  faren ,  alle  die  gnad 
ben  ,  die  zu  solchen  jarmerck- 
des  heiligen  reichs  haben,  vnd 
volkomenlich.   Ez  sol  ein  jeg- 


idete  damaU  dieseB  Amt  der  kai- 
Ulrich  von  Hochstetten  (aus  einem 
gtttertea  Geschlechte),  wie  dieUrk. 


lich  amman ,  der  nu  ist  vnd  in  kan£ftigen 
zeiten  wirdet,  vnd  auch  die  stat  an  iren  rech- 
ten  von  des  zolles  wegen  beleiben  in  aller 
der  roazze ,  als  daz  von  alter  mit  guter  ge- 
wonheit  herbracht  ist  vnd  bizher  gehalten, 
vnschedlich  vns  vnd  dem  riche  vnd  anderen 
steten  vnd  iQteri  an  vnsern  vnd  iren  rechten.^^ 
Schliesslich  wird  Jederroann  angewiesen,  die 
DinkelsbOhler  in  derAusttbung  vorstehender 
Befugniss  nicht  nur  nicht  zu  hindern,  „8un- 
der  sie  darzu  fruntlich  ze  iordern^' ,  sofeme 
diese  darum  bitten,  uod  denen,  welche  „da- 
wider  frevelich  teten^^ ,  die  kaiserliche  Un- 
gnade  sowie  eine  Geldbusse  angedroht.  Lu- 
nig  a.  a.  O.  S.  460  Nr.  X. 

1M6,  Aug.  29.  Derselbe  wiederholt  21 
das  den  Dinkelsbahlern  ertheilte  Jahr- 
marktsprivileg  v.  1360  [nr.  20],  jedoch 
mit  der  auf  ihre  Bitte  vorgenommenen  Aen- 
derung:  „daz  si  denseiben  jarmarcktvnd  jer- 
liche  messe  an  dem  nechsten  tag  nachsanot 
Gallen  tag  anheben,  vnd  die  als  viel  tag 
dar  ze  komen,  da  ze  beleiben,  kauffman- 
8chafit  da  ze  treiben  vnd  von  dannen  wie- 
der  ze  varen ,  in  aller  weis  vnd  mit  allen 
rechten ,  gnaden  vnd  frjheiten  halten  sullen 
vnd  mugen ,  als  in  dem  vordem  brieff  .  .  . 
stet  beschrieben.^^  Liinig  a.  a.  0.  S.  460, 
61  Nr.  XI;  Moset^  a.  a.  0.  S.  387,  88  Nr. 
IV.  (Extr.) 

1870,  Apr.23.  Derselbe  gelobt  derStadt  22 
Dinkelsbahl  auf  Zeit  seines  Lebens  Beistand 
und  Halfe  „wider  allermeniclich ,  die  si  in 
iren  erben ,  besitzungen,  reohten,  guten  ge 
wonheiten ,  freiheiten ,  gatern  vnd  nutzen 
hinderten,  schedigten  oder  roit  gewalt  be- 
krenckten  in  deheine  weise.^^  Ded,  Nr.  XIV; 
Lunig  a.  a.  0.  S.  462  Nr.  XII. 

1372,  Mftrz  2.  Derselbe  eriaubt  dem  23 
BUrgermeister,  dem  Rathe  und  den  Bargern 
zu  Dinkelsbahl ,  „da88  si  in  derselben  atat 
von  vnsern  vnd  des  reichs  wegen  juden 
haben,  halten,  empfahen,  schatzen  vnd  schir- 
men  sullen  und  mUgen  in  allen  soliohen 
rechten,  gnaden  vnd  friheiten,  in  den  juden 
in  andern  vnsern  vnd  des  reichs  steten  sitzen 
vnd  wonen ,  also  doch  bescheidenlich ,  daas 
dieselbe  juden  zu  Dinckelspuhel ,  die  itzund 
oder  in  zeiten  doselbist  wonen,  vns  und  dem 
riche  gewonliche  8tewr  geben ,  vnd  auch 
vns  vnd  dem  riche  allewege  gehorsam  vnd 
vndertenig  sein.^'  Lunig  a.  a.  0.  S.  462  Nr. 
XIII. 

1S7S ,  H&rz  13.  Derselbe  verleiht,  be-  24 
ziehungHweise  erneuert  den  Dinkelsbohlera 
verschiedene  Onaden.  insbesondere  a)  dasB 
sie  unwidenrufiich  „da8  vngelt  in  irer  stat, 
daz  si  vorroala  gehabt  han  naoh  irer  brieve 
lauttvnd  sag,  von  diesero  hewtigen  tag,  als 
der  brieye  gegeben  iat,  habeo  ynd  nysaen 


T82  BixA^ 

sullsD  aeheo  ganze  jare,  die  neohaLe  nach- 
eiaKnder  kommeD^' ;  daassie  b}  in  der  glei- 
oben  Zeitfrist  befugt  sein  sollen,  ^eioeD  zol 
zu  sezen  in  der  vorgenanteD  stat  nach  irer 
notdurfte",  welcher  jedoch  wieder  aufbfiren 
mQsse,  wenn  sie  ihn  „vnredlich  machten"  ; 
o)  dass  Alles,  „wbz  in  der  mark  derselben 
stat  liget  vnd  von  alters  mit  derselben  atat 
gestewret  hat",  auch  ktlnftig  mit  ihr  „heben 
vnd  iegen  aulle",  ucd  dasB,  wenn  ^irer  bur- 
ger  dheiner  sich  von  jn  zihen  wolf«  oder 
vnredlich  Btewren  wolte  oder  sicli  in  andern 
sachen  in  widerwertikeit  sezle ,  in  weleher 
weis  dac  wcre  von  des  geltes  wegen ,  daz 
si  dem  kaiser  izunt  geben  sullen ,  <x  were 
reiobe  oder  arme",  dieser  nach  ErkenntnisB 
dea  Raths  „oder  des  meren  teild"  wohl  ge- 
bessert  werden  mOge  am  Leib  und  Gut  nach 
seiDem  Verschulden ,  wobei  alle  Burger  bei 
ibrem  Reichseide  „beholfeD  Beio"  und  nicht 
deu  „VDgehorBamen  leil"  unlerBtUlzen  aoll- 
len;  daBs  ferner  d)  die  Lelzteren  Nieman- 
den  von  den  Herren  und  8t&dten  auf  deren 
Hahnung  zur  Utilfeleistung  verbunden  eeien, 
„ez  were  denne,  daz  dea  kaieers  eigene  oder 
des  reichs  eache  were";  dass  e)  die  Sladt 
bei  allen  vom  Eaiser  empfangenen  und  von 
Alters  ber  gehabten  „rechten,  brieven,  red- 
licben  vud  gulen  gewonheiten" ,  w&reo  sot- 
che  aueh  etwa  „von  der  Btozze  wegen",  die 
er  mit  den  Dinkelsbtlhtern  gebabt  hatte,  wi- 
derrufen  gewesen,  „bteiben  Bulle";  endlioh 
f)  dass  bei  einer  zwischen  der  Reichskam- 
mer  und  der  Stadt  zu  theilenden  Ptin  von 
20  Mark  Goldes  „n}-mands,  wer  der  wcre, 
vff  dheinea  burgers  oder  burgeriiine  gut  do- 
selbist  besunder  fUr  dheinen  lanlgcrichte  oder 
Bunst  andern  gerichten  erclageo  muge,  danD 
vor  irer  etat  schultbeisaeD . . .,  es  were  daun, 
daz  es  dieselb  stat  gemeiDlich  ungiDge",  in 
welchem  Falle  man  sie  jedoch  „fQr  keiD  an- 
der  gerichte  taden  sul,  denn  fOr  das  keiser- 
lich  hofgericbte."     Ded.  Nr.  XI. 

25  1S70,  Apr.  22.  DerBelhe  sichert  allen 
denjenigen,  welche  eidlich  geloblen,  dass  sie 
in  der  KeichBBtadt  Dinkelsbilhl  sich  stellen 
oder  sich  mtt  deren  BUrgem  „vmb  scbaden 
oder  Bchulden  ricbten"  wolllen  ,  „so  lange 
vntz  daz  sl  sich  mit  denselben  buigern  vnd 
stat  aller  sachen  vnd  genlzlicb  verrichlet" 
habeD  wUrdcn,  seiDC  udJ  desReichs  „sicher- 
heite,  fride  vnd  geleile"  zu,  vorausgeeetzt, 
daee  eie  „dieweil  niemaDds  rauwben,"  Lii- 
nig  a.  a.  0.  8.  462,  63  Hr.  XIV. 

26  1S76,  Jul.  29.  Der  i^miscbe  Kfinig 
WenzeslauB  beslAtiget  der  Stadt  Dinkele- 
buhl  alle  von  Kaiser  Karl,  seiDem  Vater, 
UDd  anderen  rOmischea  Ksieera  uod  Kiini- 
gen  bergebiaohteo  uad  erworbeaea  „r«ehte, 


frihait,  gut  gewonheit,  hantvesl 
Umig  a.  a.  0.  8.  46-^  Nr.  XV, 

me,8ept.8.  KaieerKarl 
dem  Rathe  und  den  BUi^ern 
die  RefugnisBe,  das  Uogeld  zui 
8tadt  zu  verwenden  und  Juden 
zunehmen  ,  nr.  24,  23.  (R.)  J 
sten  z.  GcHch.  der  Juden  in  D< 
1,  8.  142  nr.  29(1, 

1378,  Nov.  1.  KaiserEai 
„zu  nutze  gut  vnd  besserungi 
Dinokelspuhel"  dem  Rathe  uni 
schafl  atldu,  „daz  si  czwu  mU 
bawen  vnd  eelzen  mugcn  ,  ali 
irer  stat  nulze  allerbeete  dui 
wo  si  wolteD,  doch  allwoge 
tewteu  vnscli&dlicben."  Liinig 
XVI;  iVoser  a.  a.  0.  S.  388  Ni 

1S%,  Jann.  11.  KOaig  A 
„verheiBBt  dea  Btlrgern  zu  Dii 
sichtlich  der  Gult,  welche  sie 
ingesee^ienen  Juden  daBclbst 
haben,  dass  sib  an  ibren  erwo 
ten  gegen  erwulmte  Juden  [^di 
kilrzt  bleiben  aollen."  (R.) 
Reg.  Boic.  Vol,  X  p.  147 ;  H' 
8.  149,  50  nr.  326. 

Id  dieee  Zeit  (1387)  rallt 
der  Gewerke  wider  dea  Ralh  zi 
dcssen  rein  ariBtokratisclie  Zusa 
jenen,  ganz  abgeseben  von  m 
maseungen  und  UebergrifTen,  w 
tere  Bich  zu  8chulden  kommen 
zum  Aergernissegeworden  war. 
und  entschiedeiie  Aurtreten  der 
amStadtregimente  begehreuden 
die  Geschlechter  zur  Nachgiebi 
kam  daher  aUhald  zwiBchcn 
etne  Vereinbarung  dee  InlialtE 
daes  in  Zukunft  das  Ralhscolleg 
s.  g.  groeae  Ratb )  nicbt  mehr 
bin,  aus  zwei  und  drcissig  [s. 
sondern  aur  mehr  aus  vier 
GlJedern  und  zwei  BllrgenneiBl 
und  die  eine  Hitlfte  der  Rat 
dem  cinen  Uiligi^rineister  dem 
geht3rcD,  die  ilbrige  HalhshiLirt( 
dere  Bargermeisler  aber  aus  ■ 
slern  der  Bcchs  Handwerker- 
nommen  werden  eollteu.  Bei  d 
ung  verblieb  es  nun  bis  zur 
wahl-Ordnung  Karrs  V.  vom  • 

138»,  Jan.  8.  KOnig  W  e  n 
gnadet  die  Stadt  Dinkelebubl  i 
gen  des  Ungelda ,  nr.  27.  [K.  : 
ung  Herrn  Vocke's.j 

13M,  M&rz  31.  Burggra 
voD  NUrnberg  verlautbart  ( 
und   dem     ulmer    Bflrger 


Wsktlpbahi. 


789 


5^)  1*)  aU  Schiedsm&nnern  in 
ig^^  zwischen  denOrafen  Lud- 
iedrich  zu  Oettingen  ei- 
r  Stadt  DinkelsbUhl  an- 
ndene  ^frantliche^'  Entscheid- 
i  a)  die  Competenz  des  von 
3hen  Orafen  verwalteten  kai- 
dgerichts  ^*) :  „daz  der  von 
arm  lut ,  einer  oder  mer, 
^enanten  von  Oetingen  land- 
3n  sin ,  bessem  sullen  in  oder 
n  alle  diepstal,  notzog,  mort, 
essend  wundeu ,  alU  ofit  daa 
n^arde ;  welcher  aber  der  von 
armen  man,  einer  oder  mer, 
ericht  nit  gesessen  wer  vnd 
n  artikel  einen  tet  oder  vber- 
r  begrififen  iu  dem  landgericht, 
8i  oder  ir  landvogt  daraber 
issen;  kome  der  aber  hin  weg 
;encht ,    so    sullen    si  oder    ir 

vordern  vnd  nemen  vor  dem, 
:  danne  gesessen  wer,  vnd  er 
sin  vnschuld  nemen  dafUr  vnd 
len  ein  schlechtz  glayt  haben 
Wer  aber,  ob  ir  mitburger  ei- 
vss  irer  stat  der  vorgenanten 
)der  mer  teten  oder  vberfuren 
3richt,  wurde  er  begriffen,  den 
ach  wol  beesern  vnd  bussen; 
r  hinweg  hiuwider  in  die  stat, 
:echt  vor  den  burgermaistern 
n  vnd  nemen,  vnd  die  solteu 
ier  dieselben  zu  recht  stellen 
i,    als  vorgeschriben  stat,  oo- 

Die  RechtsverhsLltnisse  der 
3hen  ihrer  Eigenleute ,  welche 
Isbahler  Oebiet  niedergelassen 
1  aygen  lut  der  von  Oetingen 
in  lipzius  gebcn ,  vnd  hinder 
alspuhel  wonhafft  vnd  vff  iren 
in  siud  ,  gieng  der  einer  oder 
)ds  wegen,  von  den  mugen  si 

ein  hauptrecht  vordern  vnd 
)ie  Berechtigung  der  Orafen, 
zoll  vffzuheben  vnd  zu  nemen, 
^endig  zehen  jaren  ingenomen 
haben/^  d)  Die  Verpflichtung 
1  ihrer  Erben,  die  Lehen  zu 
leihen,  „alls  offt  die  ledig  wer- 
tal  zu  Dinkelspuhel^^,  niimlich 
iwegen  zwayen  burgern  von  dem 
iUe  miete,wennsi  desbegeren/' 


s   alte ,    angesehene  und  weitver- 
r  •  Geechlecht  der  ,^Rafi ,  Rothen^* 
Ulm  S.  758  -  63,  Boih  e  SckreckeH' 
>.  605,  6. 

«es  s.  Berghaus^  Deutschland  vor 
I,  263. 


e)  Deagleidhen  einen  gewissen  Juden  „wider 
die  von  Dinkelspuhel  nit  mer  zu  halten  nooh 
zu  behelffen,  sunder  in  zustund  zu  vrlouben.^^ 

f)  Die  Sohuldforderungen  der  Stadt  an  die 
Orafen:  „wa8  die  obgenanten  von  Oetingen 
den  burgern  von  Dinkelspuhel  redlioh  ver- 
brieft  vnl&ugenhaff);  schuld  sohuldig  sin  vnd 
beliben,  dieselben  sculd  alle  sullen  si  in  vn- 
verzogenliok  richten  vnd  bezalen  zuDinkels- 
puhei  in  der  stadt,  halb  vff  den  neohsten  kanffU- 
gen  sant  Micheb  tag  vnd  daa  ander  halb  tail 
vff  den  wyssen  suntag  den  nechsten  dar- 
nach,  oder  in  den  nechsten  virtzehen  tagen 
davor  oder  darnach  vngeverlichen.  Beschech 
des  nicht,  so  haben  si  macht ,  das  si  die 
obgenanten  von  Oetingen  oder  ir  erben 
anraichen  ^®)  vnd  phenden  mUgen  mit  ge- 
richt  oder  on  gericht,  vnd  mit  sulohen 
phanden  suUen  si  phentlich  gevaren  '^)  vnd 
die  vff  rechten  vffgeben,  ob  si  des  begeren 
ongeverde.  Was  si  ouch  dem  rat  vnd  der 
stat  zu  Dinkelspuhel  gemainlioh  gelt  schuld 
schuldig  geweaen  sind,  vssgenomen  der  ver- 
briefften  schuld  vmb  Hanchrot,  die  soi  alle 
gentzlich  vnd  gar  ab  sin  on  alies  geverde.^^ 
Endlich  g)  die  Streitigkeiten  unter  beiden 
Parteien  in  Ansehung  gewisser  Reaigereoht- 
same,  namentlich  derZehnten  zuKorkingen, 
Laub  und  in  der  Hoizmark  zu  Rinnelschau. 
Diese  letztgenannten  „8toss  vnd  ander  bru- 
che^^  werden  abrigens  gleioh  den  zwischen 
e  und  f  einschiebungsweise  erw&hnten  „an- 
griff  vnd  stoss,  die  die  von  Dinkelspuhel  vnd 
Lutz  tanner  gen  einander  habend^%  einem 
eigens  zu  constituirenden  Schiedsgeriehte 
unter  der  Obmannschaft  des  Heinrioh  von 
Seckendorf,  genannt  Aberdar,  zugewieaen. 
Ded.  Nr.  Cl. 

1806,  Jan.  6.  KOnig  Wenzeslaus  er-  32 
laubt  a)  dem  Bttrgermeister,  dem  Rathe  und 
den  Bttrgern  der  Stadt  Dinkelsbahl ,  „da80 
si  aile  schedlich  lat,  in  welchem  lande  die 
sind,  vf  dem  lande,  da  nicht  gesworne  lialss 
gerichte  sind,  wol  vahen  vnd  die  an  entgelt- 
nusse  ander  gerichte  in  ir  stat  Dinkelspuhel 
fttren,  vnd  auch  die,  welch  des  zigs  ^'j  sel- 
ber  bekennen,  ane  vrteyi  nach  erkantnisse 
de8  merem  teiis  des  rats  straffen  oder  vber 
sie  richten  vnd  vrteylen ,  als  si  denne  vf  ir 
eyde  spreohent,  daz  der  oder  die  vmb  sol- 
che  missetat  biUich  liden  s6llen^^  *)  ,   w&h- 

20)  Vgl.    Batiam^    Glossar.    col.    39  m.   col. 
33  sq. 

21)  Vgl.  Baliaus  1.  c.  col.  1473. 

22)  Zicht,  Inzicbt.  Vgl.  Baltau*  1.  c.  coL  2155. 
*)  Vgl.  hier  die  intereManten  bi8l410sarttok- 

rcichenden  Eztracte  »08  den  diDkelsbOhlifehen 
Fraisch-  und  Straff- ,  sowie  Steuerbttchern  in  der 
Ded.  Kr.  XV,  U,  LXlI,LXyiI,LXXI,  CVH  m.TejU 
S.  90  % 


784  Dii 

rend ,  wenn  einer  „de8  zigs  ae)b  nicht  be- 
kennet,  den  oder  dieselben  der  anclager  selb 
dritte  mit  dem  rechten  wol  vberwinden 
mag";  thut  ferner  b)  den  Diukelsbuhlem 
die  Gnade ,  daBs,  „wer  e«,  „d8Ss  vemand 
der  gemeiaen  stat  mit  dem  reohten  zuepre- 
chen  wurde,  denne  ein  jglicher  ir  burger- 
meister  vnd  zwen  ires  rat§  sie  ellewegen 
an  allen  Bteten  vnd  zu  allen  teydingen  vnd 
tftgen ,  hIs  dictce  in  des  nol  beschicht,  vmb 
ein  yegliche  sache  zu  dem  rechten  wol  ver- 
treten  vnd  verantworten  mogen  vnd  den  rich- 
tem  an  ir  aller  stat  gentzlichen  genug  ge- 
tun"5  Bchafft  sodann  c)  die  „in  bisher  an- 
gemutete  vnbilliche  gewonheit"  ,  dass  n&m- 
fich,  „welch  ir  burger  in  den  markten  vnd 
dorfTern  vmb  aie  gelegen  rechts  begeret 
hanl,  man  den  dehain  recht  woU  widerlaren 
lassen,  si  teten  dannc  denselben  recht  wi- 
derumbe  in  denaelben  gerichten",  vOllig  ab, 
dafQr  bestimmend,  „daes  die  vorgenanten 
burgere  der  stat  zu  Dinkelspuhel  nindert  zu 
dem  rechten  eteen  sdllen,  denneallein  zu  ir 
stat";  und  erm&chtiget  eDdlioh  d)  BUrger- 
meiater  und  Rtlthe  daselbst,  dass  sie  „einen 
yglicben  iren  bui^ervmbe  alle  missetat  wol 
Straffen  vnd  bUssen  mogen,  als  si  das  denne 
vff  ir  eydeerkenneut,  dass  er  verschult  habe, 
vnentgolten  allermeniche".  Nach  elner  ernflt- 
lichen,  mit  achwerer  Strafandrohung  verbun- 
denen  Mahnung  an  alle  ReichBangehfirigen, 
die  DinkelsbQhler  in  ihren  vorbeachriebenen 
Freiheiten  und  Gnaden  nichL  hindern  oder 
beschweren  zu  wolleu  ,  erkl&rt  der  Ktinig 
noch  zum  Schluase:  „wir  nemmen  ouch  die 
vorgeuanten  burgere  vnd  atat  zu  Dinkels- 
puhel  vmb  alle  vergangen  aache  vnd  ge- 
schicht  in  vnservud  des  heiligen  reichs  be- 
BUnder  huld  vnd  gnade ,  vnd  wollen  ouch 
sie  vnd  ir  atat  bey  vdb  vnd  dem  beyligen 
reiche  getrewlichen  handlhaben ,  BchUtzen 
vnd  schirmen  als  ir  guediger  herre.  Darzu 
bestetigen  vnd  conflrmiren  wir  in  alle  vnd 
ygliche  ander  ir  brive,  frybeyte,  gute  gewon- 
heit  vnd  recht,  als  si  die  bisher  gehebt  vnd 
geuossen  hant,  filrbas  mer  geruwiglichen  lu 
bruchen,  zue  niesaen  vud  zu  haben,  an  alle 
geverde."  Ded.  Nr.  LXXVIl  j  Liiniff  a.  a.  0. 
S.  464,  65  Nr.  XVlll. 
33  IttS,  Dez.  29.  Derselbe  beguadiget  die 

Stadt  Dinkelabohl  dahin,  dass  Niemand  sia, 
ihre  BOi^er  und  Schutzgenossen,  „vnd  sun- 
der  das  spital  zu  DiDkelspubel,  noch  deseel- 
ben  spitals  lute  vnd  gute,  wo  die  denu  ge- 
legen  sint",  vor  ein  L&oi-  oder  aonstiges, 
oder  auoh  vor  daa  Reichshofgericht  „Uden 
fUrtreiben  oder  heischen  soUe ,  vmb  was 
sache  das  aey ,  on  allein  fUr  iren  ammana 
in  der  slat  zu  Dinkelapuhel ,  es  wer  denn, 
das    dem   klager   rechtes    doselbet   versaget 


oder  wider  beaeheidenheit  gevei 
zogen  wurde";  dieaem  zuwiderlai 
ungen  und  Oerichtshandlungeu  8< 
und  machtloB  seiuund  der  sie  vei 
Klftger  feslgesetzter  Geldbnsse 
Ded.  Nr.  XII  (ni.  Text  8.  78,  1 
a.  a.  0.  8.  464  Nr.XVll. 

1401  ,  Aug.  14.  KOnig  Buj 
st&tjgel  den  DinkelabUhlern  t^alle 
fryhait ,  gute  gewonhait,  hant^ 
brieffe",  welche  aie  von  Kaisei 
anderen  ihm  vorhergegangenen 
Kaisera  und  Kdnigen  „herbraoht 
hen"  haben,  und  verspricht,  sie  h 
diclich  behalten  vnd  behben  lasae 
len.     Liinis  a,  a.  0.  S.  467,  68 

1401,  Aug.  16.  Dereelbe 
aich  mit  der  Stadt  DinkelsbUhl  in 
der  allda  beflndlichen  Juden  (^ 
nach  einer  gegen  dieselbeu  kurz  v 
gehabteu  Verfolgung)  dahin,  dasi 
eterer  bewilligt,  was  sie  bisher  v 
den  genossen  babe,  uuob  ferner  : 
und  dabei  beschuizt  zu  sein;  b 
letztere  verh&ngten  „achte  vnd  bai 
selben  unach&dlich  erkl&rt,  und  c 
gem  wegen  alles  Geacheheuen  se 
digung  zuaichert.  (R.)  Chmel^  R( 
46  nr.  646;  ffiena-,  Regesten  z. 
Juden  in  Deutschland  Thl.  1  8.  &i 

1401,  Aug.  16.  Derselbe  e 
Kathe  uud  den  Burgern  der  Stai 
buhl ,  das  jetzt  bei  ihnen  gewOh 
geld  acht  Jahre  lang  und  von  da 
Wjderruf  einEunehuieu,  und  gesl 
ferner  auf  aechs  Jahre  ,  daas  jed 
meister  dem  Ammanne  daselbsl 
bann  verleihen  mtige,  (R.)  Chr, 
nr.  847. 

1401,  Aug.  16.  Derselbe  setz 
Dinkelabuhl  das  Reichs-Amt  da 
100  Schock  Groscheu  zu  wiedi 
Pfande.  (RJ  Chrnel  a.  a.  0.  nr. 

1401,  Aug.  J6.  Derselbe  er 
Dinkelsbtihlern  dasWenzersche  pi 
evocando   |nr.  iiS].  Ded.  Nr.  LXi: 

5.  80,  8iJ;  Liinig  a.aO.  6.479 
(hier  nach  einem  rotweiler  Hoff 
dimus  v.  150^}. 

1401 ,    Aug.   16.     Derselbe 
desgleichen  den  vom  K5nigeWen 

6.  Jan.  1S98  der  Stadt  Dinkelsbf 
ten  Freiheilabrief  i^nr.  32)  nach  i 
sammten  Inhalte,  jedoch  mit  zwei 
Einschaltungen ,  betreffend:  ad  < 
berfubrung  laugnender  Verbrecber 
aber  des  ziges  selber  nicht  beke 
oder  die  selbe  mag  der  anclage 
bende  Tnveraprochener  lnt«  niit  < 
wol  vberwinden,  ez  were  denn,  ( 


Dinkelsbiihl. 


785 


e  vnd  vffenbar  oder  kaDtlich 
*tig  were ,  so  mag  der  olager 
inge  dun  selbdritte  vnverspro- 
ad  b)  die  Vertretung  der  Stadt- 
*ch  ihren  Rath:  „\varde  aber 
irkant ,  daz  der  ganze  rat  die 
solte,  80  sal  man  die  recht 
len  zu  yn  in  die  stad,  daz 
zu  tun,  vnd  sollen  die,  die  daz 
wollen,  friede  vnd  gleite  ha- 
Ihen  tage  vnd  wider  von  dan- 
3hen/^  Ded.  Nr.  LXXVIll ;  Lu- 
8.  465,  66  Nr.  XIX;  Moser 
89,  90  Nr.  VI.  (Extr.)  Vgi. 
.  8.  46,  '47  nr.  850  *»). 
m.  1.  Burggraf  Friedrich 
rg  und  der  Deutschordensmei- 
vonEgglofstein  ertheilen 
g  KOnig  Ruprecht'8  „vmb  so- 
;,  8tos8e  vnd  mi^seheilunge^^, 
len  den  Grafen  Ludwig  und 
.u  Oettingen  und  der  8tadt 
1  gewe8en  sind,  unter  Zuzieh- 
(n&mlich  jederseits  zwei)  wei- 
tuten  Bescheid  und  Ausspruch  : 
iie  territoriale  Jurisdiction  der 
afen  „gen  den  von  T^^nkeU- 
1  iren'^  sich  erstrecke;  b)  was 
he  Landvogt,  wenn  „der  von 
lute  fellig  werden'^,  bei  „eyner 
aden^S  sowie  bei  „mort,  brant, 
lybstai^^ ,  sofem  sie  hier  „mit 
it  begriffen  wurden",  an  Wan- 
I  berechtigt  sei;  endlich  c)  wie 
t  der  Zoii-  und  Geleitsfreiheit 
liler  auf  grtiflichem  Oebiete  ge- 
—  „daz  die  von  Tinkeisbuhel 
by  h»lben  geieiten  vnd  zoUen 
'  geben  soiien  beyde  an  dem 
aiich  dem  vzfarn.  Ez  sollen 
Oetingen  ire  zolie  vnd  geleite 
ichen  steten,  da  si  die  von  al- 
haben ,  vnd  hetten  si  icht  by 
w  er  daun  ymand  dorzu  gezogen, 
ue  nicht  begriffen  wer  gewe- 
ier  dannoch  Jedig  vud  vberha- 
i\  waz  eynem  wechset  oder  zu 
lavon  bedarff  er   nichts  geben, 

daz  er  daz  off  offm  merckte 

irkauffen  wolte;    vnd    wer   zu 

'az  der  tregt,  davon  bedarff  er 

Vnd  wann  auch  die  von  Tin* 

die  iren  by  haiben  zolien  vnd 
D  soUen,  vnd  81  geclagt  haben, 
den   zoUnern     vbernomen    sin 


worden  an  den  pferden ,  wann  dle  ein  zol- 
ner  selber  sohatKet  vnd  davon  nam,  waz  er 
w5lt,  80  haben  wir  daz  entscheiden  vnd  ge- 
sprochen ,  daz  si  von  eynem  ledigen  kauff- 
mans  pferde  geben  soUen  zehen  pfennynge^^ 
In  Ansehung  des  Punktes  a  wird  Qbrigen^ 
wegen  augenblicklichen  Mangels  zureichender 
^kuntsohafft  vnd  bewissunge^^  noch  eine  £r- 
g&nzung  des  Besoheids  vorbehalten ,  sowie 
auch  der  Auspruch  aber  die  von  den  Ora- 
fen  erhobene  Klage,  „daz  die  von  Tinkels- 
buhel  zolle  vff  brotkarren  gesezet  haben  an- 
ders,  dann  von  alter  herkumen  sy^^  nooh 
einstweilen  ausgesetzt  bleibt.     Ded,  Nr.  CIL 

1418,  Oct.  18.  K5nig  8  i  g  i  s  m  u  n  d  be-  41 
statiget  der  Stadt  DinkelsbQhl  „aUe  vnd  yeg- 
lich  ir  gnad,  iryhait,  recht,  gute  gewonhait, 
privUegia,  briefe  vnd  handvesten... ,  die  sie 
von  sinen  vorfarn,  Romischen  kaissem  vnd 
kungen  redlich  erworben  vnd  hergebracht 
hat.''  Luaig  a.  a.  0.  8.  468  Nr.  XXIL 

1433 ,  Aug.  10.  Derselbe  ertheilt  auch  42 
als  Kaiser  der  Stadt  Dinkelsbtthl  eineOene- 
ral-Gonflrmation  ihrer  „genad,  freyhait,  recht, 
brieffe,  privilegia  vnd  bantveste...  vnd  auoh 
darzu  irer  alt  heilcomen  vnd  gut  gewonhait'^ 
Lunig  a.  a.  0.  8.  468,  69  Nr.  XXIII  "). 

1435,  Mai  8.  Derselbe  erneucrt  der  Stadt  43 
DinkelsbQhl  die  „besundere  genade  vnd  frey- 
heit^^  [nr.  38],  dass  Niemand  in  Zukunft 
mehr  ihre  Bcirgermeister,  Kathmannen  und 
BUrger,  „ire  vnd  auch  ires  spittals  Idte  vnd 
gatere,  vnd  ire  nachkomen  fQr  keyn  frembd 
gerioht,  hoff-gerioht,  landgericht  oder  ander 
gerichte,  es  sey  vmb  schuld  oder  zuspruche 
vnd  sachen,  nioht  fQrheischen  laden  oder 
ziehen,  vnd  auch  keyn  vrleil,  recht  oder  acht 
vber  sy  sprechen  solle  nooh  moge  ;  sunder 
wer  zu  in  zu  sprechen  oder  forderung  hat 
oder  gewinnet,  der  sol  recht  von  in  nemen 
vor  irem  rate  vnd  gerichte  zu  Dinkelspuhel, 
daselbst  man  eynem  jegliohen  kleger  eyn 
vnverzogen  recht  sol  widerfaren  vnd  gen 
lassen ,  vnd  nyndert  anderswo ;  es  were 
dann,  dass  dem  klcger  oder  klegerin  das 
recht  verzogen  vnd  versagt  wQrde,  damit  er 
rechtIo8  bleibe ,  vnd  das  kQntlichen  machte, 
80  mag  er  sich  beruffen  vnd  sein  reoht  an- 
derswo  suchen  an  den  enden  vnd  steten,  da 
er  das  billich  tun  sol ,  vud  dem  nachgeen, 
als  recht  ist.*^  Ded.  Nr.  LXX;  Ltinig  a.  a.  0. 
8.  469,  70  Nr.  XXIV. 

1435,  Mai  a  Oerselbe  verleiht  dem  Bar-  44 
germeister,  dem  EUthe  und  den  Borgem  sii 


le  YerfiiguQgeQ  K.  Ruprecht*8  (iber 
er  ReicbBSteuer  8.  b.  Chmei  a  a.O 
DiQkeUbOhl'*  S.  236  a  nr.  1 181, 1605 


24)  In  dieser  Zeit  (1431)  knnd  das  Scbloss  oder 
die  Feste  Wildburgstetten  BammlZubofaOrnng 
in  den  tiesitz  der  Stadt  DinkelBbaUl.  Vgl.  Ded. 
Nr.  XLIX  m.  Tezt  S.  49  flg.  a.  FetUtek  in  der 
BavarU  ».  ».  0.  S.  1241,  42. 


786  W^ 

Dinkelsbflhl  „die  besundergewalt  vnd  macht 
.  .  .,  daK  si  von  des  kBJseni  rnd  des  reichB 
vnd  auch  von  ir  wegen  hiefur  su  allen  zi- 
ten  in  alien  landen,  genchteii,  herrschefTten 
vnd  gepieten  vff  alle  rouber,  vbelteter,  be- 
IrOber  des  frids  vnd  betchediger  der  lande 
vnd  reyohsstrsszen  ,  welche  de«  getzigs  be- 
kenlUoh  weren  oder  «n  warer  tat  befunden 
wdrden  ,  suhalten  ,  die  rahen  vnd  gerangen 
in  ir  tUtt  fQreu,  durchalle  lantgericht,  herr- 
scheflli ,  wie  vnd  wo  sj  damit  zukomen; 
doch  vazgenomen  stett,  merkt  vnd  gtmtlrte 
geslosEer,  die  ir  aigen  halss  gericht  haben,  d«- 
darch  soilen  ey  die  nyt  fUren,  sunder  vsBen 
vmb  dieselbeu  stelt,  mercki  vnd  gemilrte 
sloBser,  von  atlermeniclioh  vnge^rt  vnd  vn- 
gehinderl.  Vnd  wann  ay  die  in  ir  atatt  also 
brengen,  so  mtlgeu  ay  oder  solich  obgenant 
vbeUeter  riohten  nach  irer  statt  reohlen  vnd 
gewonheit.'-  Ded.  Nr.  LXXIX;  Lunig  &.a,.0. 
b.470Nr.XXV;jtfo«r8.a.O.  8.390,91  Nr.Vll. 

45  14U,  Mai  8.  Derselbe  wiederholt  den 
DinkelBljUhlem  ihr  Schutzprivileg  nider  La- 
dungen  an  fremde  Gerichte  mit  der  beige- 
fiBgten  neuen  BeBtimmuog:  „wer  also  zu  ge- 
meiner  statt  zu  sprechen  oder  forderung  hat 
oder  gewinnet,  der  sol  rechl  von  in  gemein- 
licb  nemen  vor  einem  rate  vuser  vnd  des 
reichs  stetten,  einer  zu  Nordlingen,  zu  Ro- 
tenbuig  vff  der  Tawber  oder  lu  Schwebi- 
sohen  Ualle,  oder  aber  vor  dreyen,  fUoffen 
oder  siben  der  ylz  genanten  drj^er  stett  re- 
ten,  wo  im  das  gefellig  iat,  vud  nyndert  an- 
ders  wo."  Lunig  a.  a.  0.  9.  471  Nr.  XXVI. 

46  14S8,  Oot.  7.  Konig  Albrecht  II.  con- 
flnnirt  der  Btadt  DtnkelsbUhl  „alle  vnd  jeg- 
lich  ir  gnad  ,  fryhait,  recht,  brieffe,  privile- 
gia,  hantvesten  vndt  pfannlscharften...,  iralt 
berkomen  vnd  gute  gewonheit,  die  ai  red- 
hch  herbracht  haben."  Liiniff  a.a.O.  8.  471, 

72  Nr.  XXVIl. 

47  14M,  Sept.  4.  KOnig  Friedrich  III. 
ertbeilt  den  DinkelBbQhlem  ebenfalls  eine 
Generalbestfttigung  ihrer  F^reiheiten ,  Rechte 
undOewohnbeiten").  Luniff  a.  a.O.  S.  472, 

73  Nr.  XXVIll. 

48  1442.  Jul.  24.  Oerselbe  wiederholt  vor- 
stehende  Urkunde  uater  BeifJiguDg  des  Ma- 
jestatssiegelB.  LHmff  a.  a.  O.  B.  473,  74  Nr. 
XXIX. 

49  1471,  Oct.  1.  DerBelbe  als  Kaiser  gibt 
dem  BUrgermeister  und  Rathe  der  SladtDin- 
kelibohl  [sowie  zugleicb  den  Ralhen  der 
Reiohsstftdle  NUrnberg,  Windoheim 
nnd  Weissenburg  am  Nordgaue]  bezUg- 
lich  „etUcher    artickele"   seiner   neuen,    zu 


25)  Bine  gemeinBame  confirmatio  prii.  gener. 
fHr  13  St&dte,  („Hie  mit  den  von  V  1  m  in  eyning 
•ind"),  daranter  DiokelBbllhl,  erfolgte  ao  deinsel> 
bea  Tage.  Ckmel,  Bag.  Frid.  S.  13  nr.  116. 


Regensbui^  aufgerichteten  „or< 
friden""j,  welche  beijenenAi 
ten,  weil  sie  leioht  ihrer  Stadt  „ 
haiten,  geprauch,  berkomen  vn 
verlelzlich"  werden  konnten,  i 
daa  oben  uuter  nr.  44  erw&hnte 
1435  und  das  Recht  der  ,,naol 
Bcher  tat"  zu  gefahrden,  und  du: 
schritlen  Uber  ^.volziehung  der 
teil  ,  ao  am  kaiBerlichen  camei 
xprochn'',  manche  ungebtlbrlichi 
ung  aufzubUrden  schienen,  eim 
ruhigende  „leuttrung  vnd  kle 
gleich  achliesslich  im  Allgenieinei 
end,  daas  dieLaadfriedens-Bestic 
keinerWeise  zur  VerkUrzuog  der 
Freibeiten  uod  Kechte  DiDkelBbli 
legt ,  verstanden  und  gebrauch 
BUrgermeieter  und  Rath  besagte 
allen  ihren  Freiheiten,  Uebungi 
chen  und  Herkomen  uugesturt  belu 
sollten.  Liiaig  a.  a.  O.  8.  475— i 
(nach  einem  Vidimus  v.  148U); 
frid.  8.  629,  30.  (Estt,) 

147S,  Jul.  18.  Dereelbe  tbo 
germeisler,  dem  Rathe  und  der 
seiner  und  deB  heiligen  Reichs 
kelBbahi  zur  VerbUtung  kQnftig 
vnd  eintrag  .  .  ,  irer  geriel 
niarckung  vnd  gebiete  hal 
steichung",  aleo  dass  aie  die 
schriebenen  „zirckel  vnd  kra;» 
vnd  vmb  die  vermelt  stat  gelegei 
Stadt-Mark  gehorig  ansehen,  „d 
blanncken  ,  zewn,  hegnen  vnd  i 
vestigung  pawen  vnd  niacben,  vnd 
gemelie  stat  zu  dea  heiligen  reichi 
notdurfh  damit  befriden,  vereicher 
waren ,  auch  sich  alsdano  der  «!• 
guts  gebrauchen  Bollen  vnd  mllgeJi 
das  nach  der  stat  bestem  nuti  noU 
bedunckt."  Weiter  wird  hierauf 
ordnet:  „da8s  eigenschafit,  nutiuiiB 
suDg  aller  vnd  yeder  gUter  ia  di 
melten  marck  gelegen  be;  deo  tw 
egemelten  stat,  so  derselben  stat  d 
stewr  vnd  annder  mitleidung  geho 
gewertig  eein,  hinfttr  ewigclioh  bels 
die  von  DinkelsuUhel  solb  gUler  i 
annder  hant  vud  gewaltaam  kom« 
een  niobt  schuldig  sein  sollea.  Vf 
dass  einich  geiBtiich  oder  weltlid 
Bo  nicht  ir  burger  wereu,  einioh  i 
inhetten  oder  hinfOr  in  kawffi- 
schafrtweise  an  sieh  bringenoder  i 
wUrden:  so  sollen  ey  doch  dieselbi 
eedemmal    s;   Bich   derselben   gOt 

26)  „LaDtfriede  icso  in  RegeosbuK 
in  der  Wmck  Sittmimmf  dar  BeUbt-AM 
1  S.  244  flg. 


Mik«hbttiL 


197 


)]ohen  gOtera  in  ir  burgerrechi, 
nitleiduog   verpfiichten ;    welhe 

nicht  tun  wolten  oder  getun 
^r  den  von  DinkelspUhel  in  vff- 
it  fuglich  were,  dieselben  sollen 

Eweven  jaren,   den   neohsten, 

entslahen  vnd  die  gegen  einem 
iavon  gegen  der  stat  mitleiden 
iern  oder  verkawffen,  vnd  dooh 
weil  er  die  inne  hette ,  niohts 
*  stewer  vnd  annder  vffsazung, 
lem  verkawffen   vnd    verendern 

geben  schuldig  sein  '').  Ob 
erson  solche  gflter  darflber  wi- 
)inkel8pahel  willen  inne  zu  ha* 
and  ,  80  mttgen  sj  aledann  zu 
er  greiffen ,  vnd  die  in  ir  vnd 
int  verenndern  vnd  wennden, 
dann  damit  hanndln  vnd  tun, 
r  nichts  misshandelt  nooh  ver- 
n ,  vnd  denselben  person  nooh 
alb  gantz  nichts  schuldiff  nooh 

in  dhein  weise/^  Endlicn  wird 
^inkeUbahlern    „die    gnad    vnd 

vnd  gegeben ,  ob  einich  erbe 
,  dass  sy  dann  solch  erbe  vnd 
1  hannt  vnd  gewalt  zu  vberge- 
»lgen  zu  la88en  nicht  «chuldig 
r'  werden  dann  zuvor  jrer8tewr, 
d  geltschuld,  so  jn  naoh  irer 
darauffstand  oder  man  jn  8ohul- 
etzailt  vnd  benagig  geroacht.^ 
Liinig  a.  a.  0.  8.  477,  78  Nr. 
r  a.  a.  0.  8.391-93  Nr.VIII; 
.  0.   8.  254  Note  14.  (Extr.) 

ii4.  Konig  Maximilianl.  be- 
adt  Dinkeisbahl  „alle  vnd  yec- 

freyhait,  recht,  brieve,  privile- 
resten  .  .  .,  ire  alt  herkomen 
)nheit."  Liinig  a.  a.  O.  8.  479, 

III    [nach    einem  Vidimus    v. 

ersten  H&Ifte  des  XIV.  Jhdt'8, 
xe  8ich  au8  der  ausdracklichen 
esZweiunddreis^iger-Rathes  im 
ioherheit  schliessen  l&88t,  aus 
dem  Zanfte-Aufetande  v.  1387 
lerk.  zu  nr.  29] ,  besitzen  wir 
eine  StatateisaHmliuig  der  Stadt 
velche  um  ihre8  rechtshistorisch- 
*then  Inhalt8  willen  im  Nach- 
e  Stelle  finden  8oIl  Ihre  vier- 
nei8t  kurzen  $$. ,    in   welchen 


moh  unvericennbar  eine  innere  Uebereinstimm- 
ung  mit  dem  Btadtreohte  von  Vki  [•.  nr.  4] 
au8prftgt  ^) ,  ohne  daas  ioh  eine  besonders 
^auffiilTende  H&rte  und  Strenge'^  der  POnal- 
8atzungen,  gleiohsam  eine  Fruoht  jenes 
„ei8ernen  R^ments^^  der  Zweiunddreissig 
mit  Pfeiffer  herau8zufilhlen  vermOohte,  ent- 
halten  Bestimmungen :  aber  die  Ahndung 
einzelner  Deliote  (I ,  III- V,  VII— XI),  den 
Beweis  in  Frevelsaohen  (11) ,  die  Abschaff- 
ung  des  Bahrreohts  als  OottesurtheiU  bei 
Todtuneen  (VI),  daa  Verhalten  der  BOrger 
gegen  die  Stadt  betretende  Ausleute,  weldie 
mit  jenen  Feind^eligkeiten  haben  (XII),  die 
Straffolgen  einer  Er8chleichung  stftdtischer 
Oater  und  Aemter  ( Xlil ) ,  die  Betheiligung 
von  Bargern  an  fremden  Befehdungen  und 
Pftudungen  (XIV),  die  Verftusserung  steuer- 
und  zehntbarer  Llegenschaften  an  KlOater 
und  Kirchen  (XV),  die  Vereabung  besteuer- 
ter  Immobilien  auf  dem  Todesbette  und  die 
Marklosung  (XVI),  die  Vereheliohnng  ohne 
Consens  derEltern  oder  Vormander  (XVII), 
das  Steuerwesen  der  Stadtgemeinde  (XVIII 
—XX),  die  Anfechtung  geriohtlioh  abgeleg- 
ter  Zeugnisse  (XXI),  die  Verpflichtung  bei 
einer  Berathung88ache  persdnlich  interessir- 
ter  Rathsglieder,  sioh  au9  dem  Rathe  zu  ent- 
femen  (aXII),  endlich  die  naoh  dem  Tur- 
nns  geschehende  Aufstellung  zweier  Rath- 
leute  zur  Wahrung  des  Friedens  und  der 
Ordnune  im  Weiohbilde,  sowie  die  Reohte 
und  Obliegenheiten  dieser  8.  g.  Einunger 
(XXIII   XXIV J. 

,,laec  mt  lUtiU  eiTitatii  liiU(8pttel) 
senraa4a  atta  beae.  $.  I.  Zuo  dem  ersten: 
8wer  von  vrevelunge  wegen  bezzerunge  ver- 
sohult  ein  jar  von  der  8tat  ze  sin,  der  git 
8eh8  pfunt  heller;  ein  halb  jar  vier  pfunt; 
ein  vierteil  jares  zwei  pfunt;  einen  manot 
ein  pfunt;  item  vierzehen  tage  ein  halbez 
pfunt;  aoht  tage  fanf  schilling  heller.  waer 
aber  daz  einer,  der  einunge  ^^)  verschulte, 
niht  hin  uz  wolte,  der  sol  daz  gelt  zwivach 
geben,  daz  er  verschult 

$.  II.  Ouch  i8t  gesetzet,  daz  ein  klager 
von  einunge  wegen  selbe  drit  erbaerer  manne 
oder  frouwen,  die  unver8proohen  8int,  sioe 
klage  volbringen  mag,  unde  die  alle  ze  den 
heiligen  gelerte  eide  swern  8ullent,  die  vor 
die  stiore  noch  der  8tat  nicht-geawom  hHnt. 
aber  die  gesworn  burgaer  eint,  die  sullent 
dflz  uf  den  8elben  eit  nemen  unde  eagen, 
daz   8i   die  nnzuht  naoh  des  klagers   klage 


96    BeBtifnniungen   des   Friedrioh'- 

wird  noch  in  den  Sianu,  DinkeU" 

)  Ubr.  U  Tit.  IV  §  7  [AsBff.  1839. 

oU,  Beitrttge  i.  tUch.  FEL  U,  809] 


28)  Vgl.  z.  B.  JOger^    Ulm  S.  320,  360,  363, 
365,  337  flg. 

29)  Basse.  Vgl.  HsMmit  l  c.  ool  807*  8;  2M 
Alterth.  I,  23. 

60* 


788  !»■>" 

rben  ande  gehort  haben,  und  eJa  warbeit 
umbe  SKgen ,  UQgeTRerlioh ,  nJemaD  ze 
liebe  noch  se  leide.  kIio  dat  mao  mit  man- 
neu  beziugen  sol,  unde  frowen  mag  man  be- 
uueeui  dsE  ist  umbe  vrevel.  aber  umb  erbe 
und  umb  eigen  oder  umbe  heflige  '''J  eacbe 
sol  aller  menolich  swern. 

J,  III.  Ez  ist  ouch  gGselzet,  awer  den 
andern  ane  wafeo  sleht,  roufet,  wirfet  oder 
atozet  gevaerlichen  vnde  vrevellicben ,  der 
80l  unde  muoz,  als  dicke  daz  geschibt,  einen 
manot  von  der  stat  sin ,  unde  git  ein  pfuut 
heller,  dem  anklager  ala  vil  unde  dem  am- 
oiaD  siniu  reht. 

$.  iV,  Swer  onoh  flber  den  ondern  mez- 
zer,  swert  oder  ander  wafen  zukt  vrevelli- 
cheD ,  der  sol  und  muoz  eineu  manot  von 
der  Btat  ein,  unde  git  ein  pfunt  beller,  dem 
ankleger  als  vil  unde  dem  amman  siniu 
rebt. 

$,  V.  Swer  ouch  den  andem  wundet, 
daz  Uiezeadiu  wunde  heizet,  der  lol  oucb 
ein  haibez  jar  vou  der  stat  Bin,  unde  git  vier 
pfiint,  dem  anklager  als  vil  unde  dem  am- 
man  siniu  reht, 

$.  Vi.  Swer  eines  totslages  gezigen 
wirt,  derselbe  sol  Im  einen  tagnemen  unde 
deu  selben  (ag  sol  er  fride  baben,  er  werde 
s^uldigodernibl,  unde  solsieh  eDtelahen")i 
mitainen  zwein  vinKem  uf  der  wunden  swern, 
unde  sol  uf  der  bare  nibt  rihten ,  ez  ei 
dunne  daz  mau  in  Uberziugen  mllge  mit  er- 
baeren  liuten,  zwein  oder  mer,  da  mite  man 
mit  reht  sulle  erziugen.  die  selben  eullen 
swern  mit  eide  ,  daz  si  ez  baben  gesehen 
unde  gebort  haben,  daz  er  tele.  swer  einen 
io  der  stat  ze  tode  slebt  unde  gebezztTt  hat, 
dar  nach  aol  er  ein  jar  uz  der  stat  sinoder 
zehen  pfunt  geben.  iet  er  gewattig,  daz  er 
ez  niobt  tuon  wil,  so  sol  der  amman  unde 
diexxxii  man  dearates  mit  einander 
dorzuo  bebullen  sin  uf  den  eit,  daz  er  vz 
tuon  muoz.  dar  Uber  swer  in  buset  oder  her- 
bergt ,  der  git  zeben  pfunt  ane  gnade.  mer 
ist  rebt,  daz  man  die  toten  Uberziagen  sol 
in  jarfrist  mit  drin  mannen  vnn  schulde  we- 
gen  umbe  fOnfzig  pfunt,  und  Uber  fUufzig 
pfunt  mit  siben,  die  sullen  swern. 

$.vn.  Swer  ouch  den  andorn  bediupset 
oder  diep  beizet  vrevenlichen  ,  der  sol  ein 
bulb  jar  von  der  statain,  unde  git  vier  pfunt 
beller ,  dem  anklager  als  vil  unde  dem  am- 
man  siniu  reht. 

%.  VIII.  Swer  ouch  den  andem  acbilt, 
dar  an  man  vrevel  epUrt,  der  sol  elnen  ma- 
not  von  der  slst  sin,  unde  git  einpfunt  bel- 

30)  Dringend,  Eile  erbeiecheoii. 

31)  Ole   Insicht   vob    elch  sbwebTen.    Baltaut 
I.  ceol.  34(^41. 


ler,  dem  anklagar  ^s  vil  uai 
siniu  reht. 

S.  IX.  Swer  ouch  den  a 
heizet,  der  sol  ein  halb  jar  v 
unde  git  vier  pfunt  heller,  di 
vil  ande  dem  amman  siniu  r 

S.  X.    Swer   ouch   den 
chen  liegen  heizet  "} ,    der 
aht  tage  von  der  stat   sin, 
schilling,  dem  anklager  als  vi 
man  siniu  reht. 

S,  XI.  Ditz  gesetzede  ist 
velt  aber  ein  gaat  gen  eineo 
gen  einem  andem  gaste,  ao  ] 
als  vil  als  der  burger. 

S.  XII.  Ouoh  haben  wir  g 
ein  burger  gen  einem  uzman 
schaft  hat,  oder  ein  uzman  g 
gQlte  wegen  ,  von  andern  s 
danne  der  uzman  in  die  atat 
der  burger  vernimt,  so  sol  d 
gan  zuo  der  burger  meister 
vil  des  rates  unde  hoI  den  k 
gen,  er  habe  haz  zuu  dem  u 
gea  im  von  dee  bazies  wegei 
sin  und  min  iat,  unde  biten 
mer  in  die  slat  kome  ,  6  d 
mit  im  gerihte  unde  versUen 
dem  uzmen  geeeit  unde  i 
wil  denne  der  uzman  niht  ir 
in  die  etat  komen  ane  geleit 
der  burger  dem  uzman  tuot 
fer ,  dn  vrevolt  er  nibt  an 
und  swelher  burger  des  d< 
leiti  ••)  wider  sinen  nebenl 
unde  inuoz  ein  balb  jar  voi 
unde  git  vier  pfuut  heller, 
als  vil. 

J.  XIII.  Ez  ist  ouch  g 
burger  nach  der  stele  gemeii 
nutze  nttge'*),  ndernach  kei 
ampt  stelt  oder  wirhet  rnit 
gan  ,  oder  mit  ewelben  eacj 
wider  des  rates  willen  unde 
mereren  teils  des  rates,  der 
heller,  als  ofte  er  daz  tuot, 
jar  von  der  stat  ein,  unde  a< 
guot  dannocb  niht  volgeo  , 
worben  haete. 

S.XIV.  Wir  babenouch 
burger  einem  uzman  dienti 
pfautuuge  ane  des  kleineo  ra 


33)  „LieKen  hcitea" ,  der  L 
JlBnek.  SiBdt-K.  -t^O  {Auer  S.  16 

33)  „Ziiolegen",  eioem  helfen, 
nehnaen. 

34)  Dieeeg  unvBretftoilUche  W 
aae  einer  Corraption  dee  *orui 
(es  nnntH"  eatttanden)  dOrfte  i 


IHiikelabfih]. 


789 


oder  des  merern  teils  des  rates,  der 
hen  pfiint  beller,  als  ofte  [er  daztuot]. 
aber,  daz  diu  stat  keinen  sohaden  da 
laeme,  des  wartet  man  zuo  im  '*)  uf 
sin  guot,  als  verre  sich  der  kleine  rat 
der  merer  teil  des  rates  erkent. 
j.  XV.  Ouch  ist  gesetzet,  swelch  bur- 
der  burgerin  ir  guot  gebent,  verkoufent 
verschaffent  kloestem  oder  gotshiusem, 
hen ,  pfaffen  oder  nunnen ,  daz  in  der 
und  in  dem  zehenden  istgelegeu,  der 
mde  muoz  von  ie  dem  pninde  heller, 
iz  guot  wert  ist,  geben  fttnf  schilling 
',  unde  sol  dannoch  dazgeben,  verkou- 
nde  verschaffen  keine  kraft  han ,  unde 
daz  guot  niuzet,  der  sol  ez  gen  den 
rn  verdienen  nnde  verstiuren.  daz  ist 
erbe  und  eigen. 

).  XVI.  Her  haben  wir  gesetzet,  swelch 
r,  frouwe  oder  man,  ir  guot  durch  ir 
willen  wellent  geben ,  daz  sullent  si 
ir  erben  in  jares  irist  an  der  stete  reche- 
>der  an  den  rat  bringen  unde  dem  daz 
3D  unde  sagen,  daz  ez  der  stiure  niht 
smedet  werde ,  wanne  si  ez  hin  geben 
I.  8wer  daz  nicht  entuot  unde  ez  ver- 
wolte,  der  sol  und  muoz  von  ie  dem 
e  geben,  als  daz  guot  wert  ist,  fUnf 
iog  heller.  Daz  ist  umb  erbe  und  umb 
.  unde  daz  guot  sol  man  innen  jares- 
^erkoufen  darnach  und  ez  verkouft  ist, 
daz  guot  ist  der  stat  vervallen.  daz  ist 
daz  guot,  daz  in  der  stat  und  in  eckem  '*) 
en  ist.  unde  swaz  ein  uzman  in  der 
kouft,  der  sol  ez  der  stat  verstiuren 
n  dem  pfunde  vier  heller.  und  ein  bur- 
at  gewalt,  daz  selbe  ze  loesen  in  dem 
ten  manot  nach  dem  koufe  umbe  daz 
gelt.  und  haete  der  uzman  dar  uf  iht 
i  ungevaerlichen ,  daz  sol  im  der  loeser 
gen  »^). 

).  XVII.  Mer  haben  wir  gesetzet,  swa 
an  oder  ein  frouwe,  die  burger  hie  sint 

kint  hant,  sUne  oder  tOhter,  die  zuo 
;en  niht  komen  sint,  swer  zuo  den 
;  unde  sich  ^lichen  zuo  in  verpflichtet, 
&U0  ir  tagen  komen  sint,    ane  ir  vater 

muoter  rat  und  wizzen  oder  ane  ir 
ten  friunde  rat  (ob  si  vater  oder  muo- 
langel  haeten),  swer  daz  tuot  oder 
.  getan  **)  ,    der  sol  unde    muoz  ftlnf 


ffZuowarten'^,  id  AoBprQch  nehmen.    //o//- 
c.  col.  2040. 

Ich  Termutbe ,    dass   „\m  ettem^^  (s.  oben 
b  Kote^)  ca  lesen  ist. 
Vgl.  Siat,  DinkehMhlian.    v.  1738   Libr.  11 
[  S-  10  rs.  59 ;  jimold  a.  a.  0.  II,  315]. 
VleUeicht:  setuon? 


jar  von  der  etat  sin.  unde  swaz  dannoch 
daz  kint  guotea  hat,  ez  si  eigen,  lehen, 
pfantschaft  oder  bereitsohafl,  daz  aol  allez 
andem  ainen  geswistergeten  werden.  hat  ez 
aber  niht  geswisterget ,  so  sol  ez  andem 
sinen  naehsten  friunden  werden  unde  be- 
stan  an  aller  menolichs  widerrede.  waere 
aber,  daz  man  funde,  daz  ez  mit  ufsetzen  ^*) 
waere  zuogangen,  so  sol  ez  danne  sten  an 
den  grozen  rat  oder  daz  merer  teil  (dcs 
ratesj. 

§.  XVIII.  Ez  ist  ouch  gesetzet,  swenne 
oder  swelhes  jares  wir  eine  stiure  uf  uns 
setzen  wellen  unde  nemen ,  ez  si  mit  dem 
cide  oder  ane  eit,  swaz  danne  ie  der  man 
oder  frouwe  swert  zc  geben  dar  nach  als 
diu  stiure  wirt  uf  geleit  unde  geluckert  *^), 
uf  swelhen  tag  oder  zil  daz  iat,  daz  sol 
dan  ein  ieglich  man  oder  frouwe  mit  pfen- 
nigen  oder  mit  guoten  pfanden,  diu  des  trit- 
teiles  mer  gelten  mQgen,  unverzogenlichen 
gelten  und  uzrihten,  und  sol  oucn  einem 
ieglichen  in  den  eit  geben  unde  geoffent 
werden.  swer  daz  aberfQere,  frouweoder  man, 
der  sol  unde  muoz  dannoch  des  tritteiles 
mer  geben,  danne  er  gesworn  hat. 

§.XIX.  Ez  sol  ouch  nieman  des  eidesan  der 
stiure  Oberhebt  werden.  unde  daz  allez  sol 
man  durch  keine  sache  nieman  Qberheben 
noch  abelan,  man  mOge  sin  danne  niht  be- 
komen.  swelher  ouch  hin  heim  niht  en- 
waere ,  so  diu  stiure  gevordert  wirt,  wenne 
der  heim  kumt,  der  sol  dar  nach  in  den 
naehsten  aht  tagen  sine  stiure  swern  unde 
rihten.  oder  swelher  des  nicht  taete ,  der 
hat  die  vorgeschriben  pene  verschult.  swer 
ouoh  siner  friunde  einen  oder  mer  von  der 
stiure  wegen  in  den  eit  nemen  wil,  der  mag 
ez  tuon. 

§.  XX.  Wir  haben  ouch  gesetzet,  swer 
huslichen  dri  vierzehen  tage  oder  mer  hie 
sitzet,  der  sol  unde  muoz  swern  die  stiure 
unde  dienen  als  ander  burger. 

§.  XXI.  Wir  haben  ouch  gesetzet, 
swenne  ein  ziugnOsse  f(ir  gerihte  kumt,  umbe 
swelhe  sache  daz  ist,  von  mannen  oder 
frouwen,  unde  den  einen  teil  dunket,  daz  diu 
ziugnOsse  niht  redlich  si,  unde  der  beg^rl 
an  einer  urteil  ze  ervarn,  ob  man  die  ziug- 
nQsse  iht  billichen  an  den  rat  brineen  sttlle, 
so  sulien  sich  danne  die  rihter,  die  danne 
ze  gerihte  stant,  uf  den  eit,  den  si  dem 
gerihte  gesworn  hant,  erkennen  und  urteil 
geben,  ob  diu  ziugnOsse  vor  der*')  dem  ge- 


39)  Betraglich,  d.  i.  roit  betrtiglicfaer  Verleitoog 
des  Sohns  oder  der  Tochter. 

40)  „Lnckem'S  erleichtero,  vermindem? 

41)  DasWttrtchen  ^der"^  ist  wohl  auisawerflui. 


790  WmluM 

rihte  f&rgang  aQlle  haD,  oder  %n  dena  hlel' 
nen  rat  DringeQ.  uode  swee  Bioti  die  rihter 
dar  umbe  erkennent,  dai  aol  von  beiden 
teilen  fOrgang  haa.  unde  so  daunoch  diu 
ziugDll«Be  fUr  den  rat  kumt ,  so  «ullen  die 
rihter  ao  deo  aiugen  ieglichem  beaunder 
ervarn,  waz  im  umbe  die  saohe  kuot  si  unde 
wie  oder  wa  ez  darzuo  komen  ai.  unde  swu 
sich  daane  die  rihter  nach  der  geziuge  sage 
erkennent  uf  ir  eit ,  daz  sol  von  beiden  lei' 
len  fdrgang  hen. 

S.  XXII.  Ez  isl  ouch  geeetzet,  awelch 
saohe  fdr  den  rat  kumt,  diu  einen  oder  mer 
dea  rates  angat  oder  ir  friunde ,  so  sol  der 
aelbe  oder  die,  die  diu  sacheangat,  uz  dcm 
rate  gan  unde  da  bi  niht  sin ,  hiz  der  rat 
die  aelben  sache  uz  gerihtet ,  als  ei  danne 
ze  rate  werdent. 

J.  XXIU.  Wir  haben  Bunderbar  duroh 
luter  gQete  unde  frides  willen  gesetzet ,  daz 
man  aller  vor  und  nach  geschribencr  ge- 
setzede  alle  zit  EWene  einunger  **]  aol 
han  dee  kleinen  rates,  die  ze  den  heiligen 
gelerte  eide  awernt  ane  gevaerde,  daz  si  die 
einunge  volfllerin ,  die  in  von  klage  wegen 
geklagt  werdcDt,  ane  gevaerde  nach  der  ge- 
setzede ,  ala  vor  unde  nach  umb  ein  ieghch 
BtQoke  gesetzet  unde  gescbriben  ist.  unde 
aullen  die  einunger  die  einunge  alle  wuchen 
oder  in  vierzehen  lagen  ze  dem  lengsten, 
swaz  daone  in  der  wile  geachehen  ist^  uf 
deu  doDerstag  oder  uf  den  fritag  darnach 
vor  offem  rate  uz  rihten.  waz  heftig  ist  oder 
waz  ruowiger  dnunge  **J  ist,  die  mdgent 
Bi  wol  aelber,  ob  si  wellent,  ane  den  rat 
uzrihten,  ez  waere  danne  ob  die  einunger 
des  vcrgaezen  unde  nicht  eetuoD  mdhlen, 
ane  gevaerde.  daz  aol  in  keinen  achaden 
bringen.  unde  aol  ein  ieglicher,  der  pene 
verschult,  Dicht  lenger  frist  haben  nach  der 
kandunge  ,  denne  aht  tage,  in  irre  danne 
ehafliu  Dot.  und  so  er  von  der  aot  kuml, 
darDach  sol  er  danoe  die  bezzerunge  volle- 
faeren  unverzogenlicben,  unde  sol  ouch  der 
rat  gemeineclichen  den  einungern  beholfen 
ain  uf  den  eit,  aweune  ei  des  rates  iendert 
bedUrfent  oder  zuo  der  einunge  geronchent  "). 
unde  eol  ouch  danne  alliu  gemeinde,  arm 
unde  rich,  hie  ze  DinkelapElhel  ouch  uf  ir  eide, 
die  si  gesworn  hant,  die  einuneer  retten 
und  ID  zuo  legen  unde  heholfen  sin,   ob   si 


42)  Diese  spKter  s.  g.  „&«tbs-EiDiger"  bommen 
noch  1d  den  Suil.  DinkeUbaklian.  v.  1738  Libr.  ( 
Tit.  IV  S.  2  |S.  16;  Jrnold  a.  a.  0.  I,  273} 
vor. 

43)  D.  1.  wcDn  der  Frevel  UDgeleagnet  Bod  d&- 
her  die  BusBe  raliig ,  widersprnehBloe  hingenom- 
meD  worden  ieu 

44)  Salieben,  begehren. 


Ton  ieman  stoz  oder  irmnge  «Oj 
den  TOr  oder  nach  geBchriben 
und  einuDgen.  und  als  ofle  einer 
nen  rate  awert,  der  sol  die  einun 
in  den  eit  nemen  ,  die  ze  volftaer 
vor  geschriben  ist. 

S-  XXIV.  Ez  sullent  oneh  di 
armer  liulesache  vor  dem  rate  bei 
dem  rate  kunt  tuon  nach  der  < 
notdurft.  unde  waz  den  einungern 
daz  der  stat  uade  den  burgera 
ist,  ez  werde  klagt  oder  niht,  < 
iegiich  ,  die  danne  einunger  sint. 
rate  offnen.  und  swelfaiu  sache  i 
die  der  raete  sint ,  die  sullent  di 
an  aller  m&nneclichez  aawisunge 
gan,  UDZ  von  den  aelben  sacben 
uod  uz  geriht.  uude  swaz  pene  ei 
verachult,  der  sol  die  voleiiden 
als  vor  geachriben  atet  uude  gi 
uode  swelher  des  oiht  entaete  ,  ] 
armer,  gewaltiger  oder  ungewaltif 
unde  muoz  die  selben  pene,  diu 
ist  Dsch  siner  scbulde,  zwiralt  : 
trageu  ,  unde  aol  den  dartuo  d 
alliu  gemeinde  twingeo  unde  nc 
daz  der  zwivalte  pene  volfuort 
swaz  dem  rate  oder  den  einunge 
sen  vor  geschriben  gesetzeden  ode 
haz  oder  vintschaft  indert  wQecli 
stUende,  daz  sol  dem  rate  unde  de 
genzlich  geschehen  sio,  unde  sc 
man  mit  deheiner  leie  SKobe  da 
oder  suDderD  **^.  uod  wenne  di 
BitzcD  wellent,  sweo  si  danoe  f 
bietent  mit  einem  gebatel  oder 
zent  TOn  einunge  wegen  ,  uude 
niht  hnmt,  die  wile  si  aitzent,  in 
ehaftiu  not,  der  aol  undemuoxah 
der  stat  sin  uifde  gtt  fllDf  schilli 
Swer  ouch  einuiige  verschult,  der 
heiligen  einen  gelemten  eit  swer 
die  selben  getaLfrevelichen  nimme 
mit  worten  noch  mit  werken  in 
ane  gevaerde,  und  ouch  die  ei 
faere,  als  im  danne  geoffeot  w 
ouch  die  einunge  gelicb  in  dem 
gsD  ungevaerlichen.  waere  ouch  i 
ner  uf  den  eit  erkanti,  daz  er  bi  i 
niht  gesin  mtihte  von  ains  gesel 
gen,  so  sol  ez  der  ander  bid  e 
trsgen,  unde  sol  ouch  eia  ieglicS 
ze  einem  mal  einunger  aiu  und  i 


45)  D.  h.  derartige  Uieshelligkeib 
Rsth  als  ihD  in  eeiner  Gesami 
rdhrend  anseh«D  und  tiehandelD ,  ohi 
ein  einselnas  Rtthselied  aue  irgend  « 
sauUcben  Qrunde  der  Sache  eataiehM 


DiokeUbflhl ,  DippolditwAlde. 


791 


n  ersteD  Male  ver5ffeDtlioht  tod  FraDs 
r  ia  H.  Haupfs  Ztochr.  f.  Dtschs.  Al« 
D  Bd.  VII  (1849)  S.  94  —  102;  eiDe 
lil  ¥00  StelleD  hieDach  Id  meinen  Dtsch. 
^chteD  des  MAltere  8.  85,  86.  Ueber 
e  Statute  entbalteDdeD  Papier  -  Codex 
gl.  Bibliothek  zu  Btuttgart  8.  v,  Lass- 
f^VerzeicbDiss  der  HaDdscbrifieD  dea 
beoepiegels^  vor  seiDer  Ausg.  Nr.  148 
ZXIflg.  u.  Homeyer^  Die  dtsch.Rechta- 
*  dei  IfAlters  u.  ihre  Hdscbr.  8.  152 
5*). 


[I.  Dippoldlswalde. 

(KAdfr.  SmchMn.) 

.  E.  Ruger,  Beitr&ee  zur  &lteren  Ge- 
te  der  Btadt  Dippoldiswalde,  da8.1863, 
:1.  auch  Meissner^  AlteDberg,  ADh.  8. 
^9;  K.  Ztmmerr,  Entwurf  einer  urkundl.- 
at  Oesch.  des  Marggraftb.  MeisseD 
)  8.  86,  132,  233,  2GI,  65,  66,  280. 
M6.  Sept.  1.  Markgraf  Heinricb  der 
hte  zuMeisseo  beurkundet,  dass  er, 
Buper  venditione  cerevisie  et  aliorum, 
int  necesraria  niontibus ,  ubi  dinosci- 
le  lucruni,  inter  burgenses  Dostros 
riberc  ex  uua  et  cives  Dostros  de 
dldeswalda  ex  parte  altera  questio 

0  et  etiaoi  dubium  verteretur^^ ,  zur 
UDg  der  Streitigkeit  eiD  Schiedsgericht 
^esetzt  habe,  uud  ertbeilt  dem  Aus- 
e  desselben,  dabin  lautend:  „quod  in 
as  rooDtibut,  iu  quibus  existit  lucrum, 
maffis  sed  VribergeDsis  tantummodo 
lia  debet  vendi ,  et  universa  et  singula, 

1  montibus  lucrativis  snnt  necessaria, 
I  Vriberc  et  non  alibi  accipienda^S  seine 
iguDg.  A.^o//^yTheatrum  Freibergeuse 
cum  (1653)  p.  164;  Horn  ^  HeDricus 
8 ,  Cod.  dipl.  Nr.  XXXVII  p.  323,  24 

151,  160);  Ruger  a.  a.  0.  Beil.  A  S. 

m.  S.  8. 
Ippoldiswalde ,  vermutblicb  den  nabe- 
nen  Silbergruben  seinen  Ursprung  ver- 
id  ^),  erscheint  in  dieser  und  der  nacbst- 


OD  iiisUkei  [Preussen,  Rheinprovinz] ,  seit 
6in  clevischcn  Haose  zugeh5rig,  ist  ausser 
egeste  eines  undatirten  Privilegs  Herzof^ 
•  II.  (\AM  —  J521),  worin  dieser  seiner 
is  Bier  •  Accise,  .,cercvisiac  quac  iuibi  co- 
ceosum*' ,  wiederruflich  iiberltisst ,  keiue 
irkuDde  aus  dem  Mittelalter  beliaDDt.  W. 
wutcheri  Aonales  Cliviae  p.  180  c.  not.  2. 
ch  £gb.  Hoppenv  Kurze  Beschreibung  des 
Cleve  Cap.  XIH  8.  49. 
iber  die  abweicheode  VolkstraditioD  s.  RS- 
a.  O.  S.  a,  4. 


foIgendeD  Zeit  nur  Dooh  als  ein  offeDcr,  aber, 
wie  aus  der  Urkuode  erhellt,  bereits  geWerb- 
treibeuder  PfiEirrfleckeD  im  Besitze  der  Mark- 
grafeD  vod  HeisseD.  Eidc  am  5.  Febr.  1289 
gescheheDc,  jedoch  erst  im  J.  1294  zurAus- 
ulhruDg  gekommcDe  Ver&usserung  des  Or- 
tes  an  Kdnig  Wenzeslaus  von  Bohmen  scheiDt 
blos  voD  vortlbergeheDder  WirkuDg  gewescD 
zu  sein,  da  wir  schon  1300  Dippoldiswalde 
wieder  unter  meissnischer  Herrschaft  antref- 
fen.  Vgl.  EHger  a.  a.  0.  S.  10. 

1358,  Sept.  20.  Albreoht  von  Ber- 2 
gow,  Herr  zu  BiliD  bekcDDt  iD  eioem  of- 
feoeo  Briefe:  „das  wir  vorkaufft  habeo  vo- 
sere  forberg  ')  vyr  hubyo  ackers  vosereo 
liebeo  getreweo  burgereo  zu  Dippelts- 
walde  mit  wiesen ,  mit  gerten  in  alle  dem 
geleyde  ') ,  als  wirs  gebabt  babeo ,  zu  eim 
recbteo  erbe  io  vod  alleo  jreo  oachkomme- 
liogeo  ao  allerlej  argelyst,  das  sie  dasselbe 
erbe  sollen  haben  von  vns  vnd  von  vnsereo 
nachkomelingeo  ewigklich  vogehjndert  ao 
aUerlej  aosprache,  alsso  das  die  TorgeoaDteD 
burgere,  die  das  erbe  iooe  habeo,  solleo  vos 
vod  vosero  erbeo  cjosio  recbts  zjds  aUe 
jare  zwei  scbogk  brejtere  ^)  pregiscbe  pfeo- 
oige  vff  die  zejt,  als  aodre  vossir  cjns  ge- 
fallen  vngehjndert.^^  Ruger  a.  a.  0.  Beil.  B 
S.  32  [nach  Acten  aus  dem  XVI.  Jbdt.]  m. 
S.  11. 

1868,  Jul.  26.  (?)     Derselbe  best&tiget  3 
den  Bargern  seiner  Stadt  Dippoldiswalde  den 
Rath    und   verleibt   letzterem  „6erichte  und 
Botm&ssigkeit.'^  (R.)  Meissner  a.a.O.S.543, 
44;  RQger  a.  a.  0.  S.  11. 

Unter  den  Bergows,  einem  alt-bOhmischeo 
Adelsgeschlecbte ,  welcbes  ausser  der  Herr- 
scbaft  Bilin  (Belina)  frllber  auch  LauensteiD, 
Sajda  uod  PurscheosteiQ  innegehabt  hatte*), 
scheintDippoldiswaldedurcb  Anbau  betr&cht- 
lich  erweitert,  sowie  um  der  hauBgen  meiss- 
uisch-bdhmischen  Fehden  willen  mit  Mauern 
und  Tharmen  befestigt  worden  zu  seio,  wes- 
wegen  die  Chronisten  des  XVI.  und  XVII. 
Jhdts.  in  jene  Periode  (1370—1375)  die 
Entstehung  des  ,,stetleins^^  zu  setzeu  pfle- 
gen.  Auffallend  ist  nun ,  dass  io  jQogereo 
Amtsacten  sich  die  Notiz  flndet,  im  J.  1358 
sei  Markgraf  Friedrich  der  Streoge 
von  Meissen  Herr  voo  Dippoldis walde  ee- 
weseo  uod  voo  ihm  die  Verleibuog  der  Ju- 
risdictionsgerechtsame  an  den  neu-conflrmir- 
ten  Stadtrath  ausgegangen.  Allein  as  l6st 
sich   wobl  der  Widersprucb   dadurch  ,   dass 


2)  Yorwerke. 

3)  UmfaDg. 

4)  bcreite  d.  i.  baar  erlegtc. 

5)  VgL  BHger  a.  a.  0.  8.  55. 


792 


DlppoldUwKlde ,  Dinehw, 


das  BeBittTerb&ltniss  der  von  Bergow  an 
Dippoldiswslde  nur  reudaler  Art  und  daher 
Friedrich  als  Lehensheir  allerdinga  in  der 
LB.ee  war,  der  durch  ErateTe  beabsiclitigten 
Uebertragunff  der  Oerichte  an  die  Sladt  in 
besondeier  Urkunde  seinen  CoDeens  zu  er- 
theilen. 
1  130B.     Die     HarkgrKfen    F  r  i  e  d  r  i  c  h 

und  Wilheim  zn  MeiBsen  geben  die  [so- 
init  bald  nach  1863  heimgefallene]  Stadt 
Dippoldiswalde  dem  Burggrafen  Heyde  zu 
Dobna  eu  Lehen.   (R.)  Riiger  a.  a.O.  8.  11?. 

5  1421.  Landgraf  Friedrich  „der  Fried- 
fertige"  von  Thtlringen  (iberl&sst  seinen  BQr- 
gern  zu  Dippoldiswalde  die  Stadtgerichte, 
mitAuBnahme  der  obersten  Gerichte,  welche 
Ilals  und  Hand  anrUhren,  aufdreiJ^re,  wo> 
fflr  die  Gemeiude  14  Schock  neuer  Gro- 
schen  in  die  fOretliche  Earamer  oder  sonst 
nach  AnweisuDg  ectrichten  soll.  (.R.)  Riiger 
a.  a.  O. 

6  1418.  Landgmf  Friedrich  „der  Sanft- 
mQtbige"  von  l^aringen  gewilhrt  dein  Rathe 
und  der  Btlrgeischaf^  von  Dippoldiswalde 
die  Gericbte  tlber  Hals  und  Hand  (welche 
ihnen  von  dem  unter  nr.  5  genannten  Vor- 
g&nger  des  Landgrafen  und  diesem  aelbet 
mitllerweile  ebenfalls  auf  drei  Jahre  zuge- 
standeR  worden  waren)  gegen  Bezahlung 
von  acbt  Scbock  neuer  Grascben  fQr  einen 
weiteren  Zeitraum  von  gleichem  Umfange. 
(R.)  Mger  a.  a.  0."). 

la  der  zweiteo  Htllfte  des  XV.  Jhdts. 
erfuhr  Dippoldiswalde  eine  Heihe  sich  rasch 
folgender  VerpRLndungen  durch  die  Land- 
grafeu,  n&mlich  in  den  J.  1450,  1451,  1464 
und  1475.  worauf  die  Stadt  endlich  1503 
durch  Verkauf  in  den  l&uger  [bis  1568] 
daueruden  Besitz  der  Familie  von  Maltilz 
gekommeu  isl.  Riiger  a.  a.  0.  8.  16,  18. 


Dr,  Preuss,  Dirschau'8  historische  Denk- 
wOrdigkeiten ,  fUr  das  600jfihrige  Jubelfest 
der  Stadt  bearbeitet  [mit  Urkk.-Sammiung], 
Danzig  1860.  8".  Vgl.  auch  Voigt,  Gesch. 
Preussens  Bd.  Hl  8.  '266,  269  Note  1;  Bd. 
IV  8.  612  fflg.;  Bd.VII  8.  633%. 
L  1860.    DerPommeraherzogSambor  II. 


grdndet  in  Dirachau  eine  Btadt ,  w 
das  IBbiichr  KecU  verleiht,  fQbrt  n« 
meinem  Vorbehalte  der  gewObnlicli 
herrlichen  Gerechtsanie  fdr  sich  i 
Erbfolger  im  Einzelnen  die  ihm  j 
den  Bezflge,  o&mlich  a)  atler  inne 
Sladtmarkung  geliindenen  Metalle, 
Drittels  der  GerichlsgefUlle  und  U 
sen,  ci  zweier  Dritlheile  der  F&br- 
lengelder,  d)  dee  Ertrags  der  Mod 
e)  der  ZOlle,  wovon  jt.-doch  die  IG 
ewige  Zeiten  frei  erklitrt  werden,  < 
eines  Jahrzineee  von  deu  Stadlhdfei 
besiimmt  fur  die  neue  direchauer  C 
g)  die  Grenzen  der  Wieseu'  und 
den,  h)  den  Umfang  der  Fiscbereij 
keit  auf  der  Weichsel  ,  i)  die  jurii 
len  und  autononiiechen  Befugnisse 
thes ,  dabei  ElfaiuB  ais  Oberhof  bei 
SQwie  k)  die  mit  f  zusammenh&ng 
ver&usserlichkeil  el&dtischer  H&user 
gUter  an  Geiathche  ohne  dea  FQi 
der  Burgerecbaft  Bewilliguag: 

„Iu  nomine  patrie  et  fiUi  e 
aanoti  amen.  Sicut  preterita,  que 
runt,  scire  non  poesumus  ,  sic  n 
quidem,  que  futura  sunt,  erit  teo 
DoviBsimo ,  quia  labente  tempore 
et  temporis  actiones  ,  que  tamen  ^ 
poterunt,  si  recipiant  a  voce  tei 
Bcripti  memoria  firinamentum.  1 
Samburius  dei  gratia  dux  pomeraii 
lesea,  que  per  uos  fiunt,  iaviolabilil 
petuum  conservari,  deconsetMaetbt 
tate  uxoris  noslre  necnon  pueTOrum 
rum  baronumque  cansiliooivitatem  ii 
locavimus,  eidem  iog  Lnkfceiue  ')  | 
concedentee,  in  ea  nobis  et  Doati 
aoribus  iuetis  beredibus  retinendo  < 
quemadmoduai  nostri  consimiles  s 
talibus  dominantur.  Dedimus  itaqui 
civitati  cum  omni  ntilitale  prata  lil 
gitudo  quorum  ab  australi  auper 
civitatis  pretenditur  peoes  Wizlan 
mensurando ,  danec  octoginta  di 
nium  *)  numerus  impleatur.  A  Wii 
versus  spancowam  *)  directiua  p 
vigtnli  eeptem  fuoiculia  exlenditui 
Excipientes  boc,  quod  a  metis  i 
usque  ad  lacutn  modicum,  qui  Jei 
tur,   omnium  homiuum  vicinorutn 


6)  Meitsner  a.  a.  0.  S.  544,  45  fUhrt  drei  Pri- 
vtlBKien  DippoidiBWAlde'8  v.l313,  1424  und  1465, 
„B0  vor  dem  feindlichen  EiDlalle  aaffiu  Rtth- 
HauBee  daselbBt  noch  vorhaaden  geweeen",  jedoch 
oliDe  Andeutung-  ihree  Inhaltes,  auf. 


1)  Dn  SaDibor'8  einiiger  Sobn  Soba 
vor  1258  mit  Tod   abgegftn^n  war, 
unter  den  „pueri"   nar   Tocbter-Enkel 
werden.  Vgl.  Prmsi  a.  b.  0     Beil.   I  S. 

2)  S.  unten  ar.  2. 

3)  ,JuDi8,  futiicutuB",  Faden  oder  S< 
then  begreifeud.     Vgl.  oben  S.  713  No 

4]   Das  OewfiBBer  Spengawa  (Spangi 


Dinchan. 


793 


it  hospitam  usibus  spaciam  sit  oom- 
Preterea  contalimas  antedicte  civitati 
oua  pecorum  eadem  libertate  cum  om- 
i  utilitate,  sicut  de  pratis  prediximus, 
Dta  funes  in  longitudine,  que  longi- 
e  ortorum  conflnio  civitatis  snmit  ori- 
ad  occidentem  incedendo ,  donec  ip- 
ngitudinis  iam  dicti  funiculi  supplean- 
irro  de  metis,  quas  in  via  de  tszade- 
ppaYunus,  versus  aquilonem  reliquos 
bta  ftines  retinet  latitudo,  et  inde,  se- 
a  qu6d  metas  posuimus  ad  civitatem, 
o  secunde  longitudinis  funiculi  di- 
i)untur  ^).  Damus  insuper  Wizlam  ad 
sm  piscandi  liberam  a  finibus  Gordin 
t>abowe*)  in  deacenBum  usque  ad  lo- 
ibi  prata  eiTitatiB  inferius  terminantur. 
fm  infra  libertates  istas  aliquod  genus 

inventum  fuerit,  in  hoc  volumus  abs- 
ntradictione  dominari.     Si  quis  eciam 

libertatibus  excesserit,  ita  sicut  in  ci- 
delinqueret  iudicetur,  de  cuius  iudicio 
IU8  terciam  portionem.  De  censu  nauli 
lendinorum ,  que  in  Wizla  8unt  vel 
lentur  amplius  infra  prenominatos  ter- 

oum  civitatis  libertaa  exspiraverit  ^), 
artes  accipimus,  civitas  terciam.  Sed 
monetam  totaliter  cum  theloneo  re- 
as.  Si  vero  falsitas  aliqua  discemitur 
leta  vei  vicium,  eam  sculteto  commit- 
3t  consulibus  examinare.  De  molendi- 
edictis  et  naulo  sine  nobis  non  de- 
3D8uIe8  nee  nos  absque  ipsorum  con- 
olumus  aUqnid  ordinare.  Preterea  ci- 
iusdem  loei  cum  omnibus  in  ea- 
i>ertate  commorantibus  ab  omni  the- 
nuno  et  imperpetuum  mittimus  peni- 
lostro  dominio  liberos  et  solutos.  Ad- 
18  itaque  propter  forum  comodum  pro 
a  vel  obscura  senteneia  querant  con- 
eibiiifeaie.  Hinc  contoles  prefati  spo- 
unt  nobis  voluntarii  terciam  partem 
3a  dare,  que  vorsatunge*)  apud  theu- 

appellatur.   Item  nolumus,  quod  per 


h  fasse  die  Stelle  so  auf:  Von  der  durch 
fg  bei  dem  Dorfe  Czedlin  gebildeten  Grenze 
&gt  die  B  r  e  i  t  e  der  verliehenen  Viehweide 
ffurden  90  Fd. ;  was  aber  dann  wieder  die 
derselben  von  dort  nach  derStadt  zu  be- 
0  bebftlt  es  in  dieser  Beziehung  bei  einer 
iGrenzabsteckung  und  der  damit  zugleich 
len  Fadenzahl  sein  Bewenden,  welche  da- 
'  ]ediglich  wiederholt  wird. 
sr  Ort  heisst:  Prebanowe. 
*euMs  Ubersetzt:  ^unbeschadet  der  ilbrigen 
."  Rtchtiger  scheint  mir:  nach  Ablauf  der 
en  Stadt ,    wie  iiblich  ,    bewilligten  Frei- 

i,  John^  Das  Strafrecht  in  Norddeutschland 
der  Kechtsbdcher  I,  67-85. 


se  sive  nobis  institutiones  novas  fJBtciaDt,  per 
qua8  nobis  preiudioium  vel  terre  nostre  pe- 
nuria  oriatur  et  gravamen.  In  recognitionem 
vero  dominii  quevis  area  civitatis  nobis  an- 
nuatim  sex  denarios  solvet  dersovienses  ex- 
spirata  libertate.  Nullus  itaque  civium  alicui 
religioso  curiam  vel  domum  suam  infra  mu- 
nitionem  sitam  vendere  sive  dare  poterit 
absque  nostra  licentia  et  totius  eiusdem  ei- 
vitatis  voluntate.  Ut  autem  hec  robur  obti^ 
neant  perpetuum,  presentem  paginam  nostri 
sigiili  et  uxoris  nostre  ^)  munimine  fecimus 
roborari.  Acta  sunt  hec  in  castro  nostro  Der- 
sowe  anno  gratie  M.  CC.  LX.  Huius  rei  te- 
stes  sunt  hii  sacerdotes  dominus  Heinricus 
de  mynda  ordinis  cisterciensis ,  dominus  Jo- 
hannes  piebanus  dersoviensis,  dominusAbra- 
ham  cappellanus  curie.  Milites  Johannes  de 
witten,  Heinricus  de  bruns.  Burgenses  Hein- 
ricus  Scilder,  Johannes  de  brunswich.^^ 

Nach  dem  Originale  ffedrockt  in  Voigfs 
Cod.  Dipl.  Pruss.  Bd.  1  Nr.  CXXXII  S.134, 
35  und  b.  Frevss  a.  a.  0.  BeiL  U  8.  61,  62, 
welcher  auch  [Text  8.  10,11]  eine  deutsche 
Uebersetzung  gibt. 

Dirschau,  —  „Tr80w,  Trzewo,  Tressew, 
Thersou  ,  Dersowe  ,  Dirsowe ,  Dirssow*'  — 
wird  urkundlich  bereits  1198  als  Knoten- 
punkt  zweier  Landstrassen  („via  de  Visino 
in  Trsow;  via  que  currit  de  Stargrod  in 
Trsow^^)  i^')  erw&hnt,  scheint  also  schon 
damais  ein  nicht  ganz  unbedeutender  Ort 
gewesen  zu  sein.  Der  PommernfUrst  Sam- 
bor  L  zu  Danzig  [1178 — 1207]  mag  dann 
durch  neue  Bauten  den  Umfang  des  Dorfes 
betr&chtlich  erweitert  und  damit  den  Grund 
zu  dem  allm&lig  daraus  sich  hervorbildenden 
deutsch-st&dtischen  Qemeinwesen  ge- 
legt  haben,  dessen  Entwicklungs-Absohluss 
uns  die  Urk.  nr.  1  vor  Augen  stellt.  Es 
rOhrt  aber  dies  Fundations-Privileg  von  dem 
Sohne  des  seit  1216  als  Beherrscber  des  ge- 
sammten  Ostpommern'8  auftretenden  Mest- 
win  I.  Ct  1220),  dem  um  1208  geborenen 
FQrsten  Sambor  U.  her ,  welcher  bei  der 
Reichstheilung  seines  Vaters  als  der  dritte 
Prinz  die  Castellanei  Lubisow  (Lobschau), 
l&ngst  ein  selbst&ndiges  Oebiet  unter  eige- 
nen  Djnasten ,  auf  seinen  Antheil  erhalten, 
sich  im  J.  1232  mit  der  Tochter  des  FQr- 
sten  Heinrich  Borwin  H.  von  Mecklenburg, 
Mathilde,  vermfthit,  danach  seit  1243  oder 
1249 ,  gewiss  von  1253  an  in  Dirschau  mit 
herzoglichem  Titel  residirt,  und  hier  die  ver- 


9)  Ueber  beide  Siegel  [„SigilluDi  Samborii  du- 
cis  pomeranie^^  —  n^ig.  Mahtildes  Ducisse  Pome- 
ranie'*]  8.  Preuss  a.  a.  0.  S.  9. 

10)  Dreger,  Cod.  Pomeran.  dipl.  Bd.I  Nr.XZIU 
S.  60  Z.  5,  20. 


<. 


794  Wr. 

mnthlleh  1252 ")  vollendete  usehnliohe 
Burg  erbaot  h&t.  Bftld  aber  sah  er  sioh  ge- 
nftthigt,  diesen  eeinen  Lieblingasits  an&fest- 
witt  II.,  seinen  NefTen,  welcher  dennOheinie 
bereita  dessen  ganzes  abrigei  Land  mit  bab- 
gterigem  Schwerte  abgedrun|;en  batte,  eu 
Qberiassen  [s.  nr.  3,  4}.  Gebeugt  von  Gram 
nnd  Schmen  Uber  diese  Verluate  und  den 
nnabwendbar  drohenden  Ruin  seines  Hauses 
■tarb  Sambor  II.,  ein  frommer  einsichtsvol- 
ler  und  wohlwollender  Regent,  im  J.  i:>78. 
Vgl.  Preiist  a.  a.  O,  S.  4,  6-9,  II,  12. 
2  1262.  Vogt,  Rath  und  BQrRerschaft 

in  Lflbeck  theilen  [vermuthlich  aus  An- 
lass  der  in  nr.  1  enthaltenen  Bewidmung 
darum  ersucht]  ihr  Stadtrecht  den  BUr- 
gern  zu  Dirschau  mit  —  :  „preeentibuB  et 
futuris  innotcscat,  quare  nos  ad  honorem 
Jesu  ChriBti  ejusque  pie  matris  Marie  dilec- 
lis  amiciB  nostriB  burgensibus  in  Dersowe 
jus  nostrum  oirilatis  oontulimus,  quo  videli- 
cet  jure  burgeaies  noslri  juriB  sibi  staiuto 
regimine  moderantur,  Ut  autem  hoc  factum 
favorabiliter  •')  teneatur ,  presens  volumen 
ipsis  sigilli  noBtri  munimine  communivimuB. 
DatumLubeke  anno  domini  HCCLX  secundo. 
Nostre  •')  vobis  jura  Iradimus  civitatis  — 
inviolabiliter  '*)  ut  hec  teneatis  —  faa  est 
ut  per  melius  illa  augeatis  —  sed  data  de- 
creta  nunquam  minui  faciatis"  '^).  Goedfke, 
Gesch.  der  Stadt  ConitE  S.  67;  Riccii  Ent- 
wurff  a.  88  Note  •);  UBuch  der  Stadt  LU- 
beck  Thl.  1  Nachtr.  Nr.  CCLXIXa  8.  678. 

Die  vorsteliende  Urk,  ist  nach  dem  seit 
1254  den  Deutschordens-,  und  dann  auch 
anderen  St&dteD  gegenOber  gebrauchten  Com- 
municationB  -  Formulare  des  Iflbecker  Rathes 
abgefasat,  welches  sicb  in  der  Gestalt  eines 
Vorwortes  an  der  fipitze  mehrerer  &lterer 
Codices  juris  LubicenBis  flndet  [b.  J.  F.  ffacA, 
Dbb  Alte  Lubisohe  Recht,  1839,  Einleit.  68 
m.  Beil.  D  S.  169,  70] ,  und  schon  um  sei- 
nes  ofRcielleti  Charakters  willen  das  zuver- 
l&ssignte  Hittel  zur  Emendation  des  etwas 
eQtsLelJteu  Textes  im  Sendbriefe  anDirschau 
darbot. 

Sp&ter,  jedeofalls  seit  1364  [s.  unten 
nr.  7]  ,  bediente  sich  Dirachau ,  iiach  ver- 
mutblioh    freiwilliger    Au^ebung   des     labi- 


11)  So   Teppen.  HiBt.-compBral.  Geograplilfl  von 
PrciiMsD  S.  A\  328. 

12)  8o    auob    das  Forraular :    im    L.  EB.  wird 

„pere(iversbili'er"  iu  lesen  vorgeachlageo 

13i  Uie  lilterenSpecial-.*.bdrUckehabeD:  „jure." 

M)  Dieifllben  :  .„iinniobilitor." 

15 1  Die  Dach  item  Ualum  rolgeuden  ,  den  Ueber- 


rsciatis"    «Dthalten 


telndc 


sobes  Beoht«  gleioh  dea  meiatei 
preuaaisohea  Stftdten  des  jus  Culm 
MicheUen,  Oberhof  8.  77. 

127&,  Pebr  i.  fierzoRHeetw 
Pommern  thut  dem  SchulineisBen,  i 
und  dea  &tlrgern  Dirschaus  kua 
DOB  vobii  eanrlem  paoem  et  ord 
et  promiBsiouem  promittimus  et  da 
lem  nostris  oivibus  de  Gdaici  ^ 
mullis  probis  viris  promiaimue."  I 
Dipl.  Pruss.  Bd.  II  Nr.  XXXIl  9 
Wegen  des  Entatehuugsjabrs ,  ali 
gewohDlich  1294  (Febr.  10)  bazeic 
a.  L.  Qiiiimdt  in  den  Baliischen  8tu( 
XVI  Heft  1  (1856)  S.  106,  7    m. 

1275,  Jun.  14.  Dwaelbe  gewl 
mit    ZustimmuDg    des    dBBiiger 
Graf  S  w  en  za,  seines  TertrMilealen 
der  Stadt  Dirschau  und    deren  Bq 
Rechte  und  Gerichte,  wie  sie  die 
tif  hat,  und  Qberi&sst  ihnen  suglei 
Liegenschaflen  zu  immerw&hrende 
— :  „civilati    nostre  Dersovie    et 
eadeni    residenlibus    omnia  jura 
eecuudum    quod   civitas  noatra  U 
net  el  obtinet,  cum  ortis  aquis  pa» 
et  lignia  oontulimua  etdedimusim 
pOBsideoda....  Coutulimus  insuper 
in  pratis  jacentes."   Votgt  a.  a   O. 
8.  38. 

An  eine  bewidmungsweise  mi 
Umgestaltung  des  Rechls  in  Dirsf 
durch  also  schon  jetzt  der  Gebrau 
bischen  Rechta  daselbst  alteriri  woi 
ist  hier  offenbar  nicht  zu  detiken  ; 
handelie  es  aich  nach  den  politis 
denzen  Mestwin's,  weloher  sicb 
Uiknnde  nicht  ohne  besondere  Bel 
„dux  tocius  Poraerauie"  eintabrt, . 
nur  darum,  eineneita,  worauf  aucl 
nr.  3  abzielt,  dia  dirschauer  BQrgi 
woht  ihrea  alten,  yon  HestwiQ  eo 
voll  behandelten  WohJlh&ters  u 
miiden  Regiments  noch  immer  nic 
sen  konnteu,  durch  lockende  Versi 
der  neuen  aufgedrungenen  Herrscht 
ter  zu  machen,  und  andererseits  d 
lichkeit  dea  zusammengerafften  Reii 
rascheHerstellung  einer  &usserei 
fArmigkeit  in  der  Commuii 
JuriBdiotions-Verfassung  di 
ragendaten  Stadtgemeinden  raOglicl 
featigen  und  vor  Zersplitterung  » 
Darum  sollte  Dirschau  in  jeaen  Beid 
beziehungen  naoh  dem  Huster  vi 
organisirt,  also  zunftchst  wofal  daa 

16)  Vermnthlich  bei  desien  BiDnahn 

17)  Ueber  Iha  a.  Vaigf$  Qeaek.    Pn 
134  m.  Note  4.   [Vgl.  aach  oben  3.  « 


IHnckMk 


799 


iiudie  Aemtersystem  an  Stelle  de« 
liechen  ^^advoeatus^^  daaelbst  eiDge* 
rerden.  Vgl  Quandt  a.  a.  0.  S.  106 
l  2.  ( 1857)  8.  41  flg. 


,  Apr.  29.  Der  Herzoe  von  Polen, 

em  und  Cujavien  Wladislaw  Lo- 
k  —  naeh  Mestwin^s  II.  kinderloRem 
1295,  der  Ermordung  seines  Nachfol- 
I6nig  Prczemislaw^s  II.  von  Polen  im 
)6 ,  und  dem  freiwilligen  ROcktritte 
\  Le8zek*8  von  Cujavien,  eines  Enkels 
r'8  II.,  Herr  zu  Dirschau  —  verleiht 
Brgem  die^er  seiner  Stadt  eine  Bad- 
and  den  nahe  gelegenen  [Samaiten-] 
lo  freiem  Besitze  und  Gebrauche  — : 
formacionem  oivitati8  nostre  in  Dirso* 
mo8  et  eoncedimus  ctvibus  ejusdem 
18  et  eoram  quibuslibet  8ucce88oribu8 
ae  8tubam  balnearem  liberam  po88i- 
n,  ita  quod  ex  censu  ab  eodem  bal- 
*oveniente  utilitate8  communitati8  eju8- 
ivitati8  informent,  secundum  quod  ip- 
Iiu8  videbitur  expedire.  Damu8  eciam 
Dontem  adjacentem  civitati  jam  pre- 
ique  ad  vallem  majorem,  in  quo  qua8- 
itiiitate8,  qua8  excogitare  poterunt  pro 
mibu8  U8ibu8  univer8itati8  civium,  ei8 
libere  con8truere  et  ediflcare/^  Mit 
letzung  b.  Pretiss  a.  a.  0.  Beil.  lil  8. 

• 

n  J.  1307  kam  Dirschau  aus  Wladislaw'^ 
80wie  unter  seinem  Schulze  in  den  Be- 
erzog  Ca8imir'8  von  Cujavien,  und  so- 
»  die8er    ein  Enkei  Sambor'8  II.    von 

dritter  Tochter  Salome,  der  Oemah- 
iTzog  Semomjsr^  und  „Herrin  de8 
n  Werders^^  war,  nochmals  an  da8 
r'8che  Hau8  zurack.  Es  w&hrle  jedoeh 
l^iedervereinigung  nur  8ehr  kurzeZeit. 
Bchon  gegen  den  Au8gang  des  Jahrs 
musste  sich  Dirschau,  das  Schicksal 
fs  theiiend  ,  der  Gewalt  des  Deutsch- 

ftigen.  Der  Heroismus  der  BOrger, 
\  ihre  Stadt  nur  in  rauchenden  Tram- 
lem  Feinde  preisgeben  wollten,  hatte 
Jenselben  zu  Wuth  und  Rache  ent- 
s.  Man  zwang  daher ,  vielieicht  auch 
iderspenstieen  Trotz  der  Bevdlkerung 
nd,  die  Dirschauer  zu  der  in  einem 
ente  v.  7.  Febr.  1309  niedergelegteu 
hen  Versichemng  gegenaber  dem  Hoch- 
'  und  Orden :    „quod  immediate  post 

penthecostes  hoc  anno  futurum  de 
3ir8ovie  communiter  recedemus,  nulio 
1  tempore  intencione  morandi  in  eis 
:um  opidum  vel  terram  pomeranie  re- 

nisi  de  dictorum  magistri  et  fratram 
et  licencia  speciali ;  ita  tamen ,   quod 


ad  provincias  aliaa  et  ^*)  dictoram  fratram 
terminos,  civitates,  viilaa  et  opida  nobis  sit 
liberum  nos  transferre.'^  [^oifft^  Cod.  Dipi. 
Pruss.  Bd.  II  Nr.  LVII  8.  67;  Preuss  a.H.O. 
Beil.  IV  8.  63,  64  mit  Uebersetzung.]  Daas 
dieserVerbannungs-Auszug  wirkUch  erfolgtei 
unterliegt  keinem  Zweifel.  Aber  ebenso  watir- 
scheinlich  ist  es,  dass  schon  sehr  bald  da* 
nach  eine  Art  voo  Au885hnung  der  exilirten 
Familien  mit  dem  Sieger  stattgefunden  habe, 
wodurch  einem  grossen  Theile  der  ersteren 
die  Rackkehr  in  die  Heimathsstadt  erm5g* 
licht  ward.  Denn  nach  kaum  zwei  Deoennien 
flnden  wir  bereits  Dirschau  von  seinen  schwe- 
ren  Drangsalen  volistftndig  erhoit  und  su 
neuem  Aufblahen  erkr&ftiget.  Der  Orden  — 
im  J.  1309  durch  Kaufvertrag  mit  Harkgraf 
Waldemar  von  Brandenburg  auch  in  den  Be- 
8itz  des  dirschauerLandes  gelangt'*) 
—  liess  es  abrigens  8ich  angelegen  sein, 
durch  mancheriei  Beganstigungen  (s.  nr. 
6 — 10)  die  Barger  von  Dirschau  jene  Unbiil 
vergangener  Zeit  vergessen  zu  machen. 

1828 ,  Dez.  7.  Der  Hochmeister  dea  6 
Deutschordens  Werner  von  Orseln  aber- 
eignet  „seinen  geti*euen  Bargern  der  Stadt 
Dirschau^^  das  ihm  abgekaufte  Dorf  Schli- 
ven  sammt  alien  ZubehOrungen  und  Nutz- 
ungen  unter  ausftlhrlicher  Bezeichnung  der 
Orenzen,  mit  der  Bestimmung,  dass  sie  das- 
8elbe  „su  GolMisckeM  reekte^  ewiglich  sins-, 
abgaben  -  und  dienstfrei  besitzen ,  und  dar* 
an  dem  Orden  blos  far  seinen  dirschauer 
Hof  gewisse  Holzbezage  vorbehalten  bleiben 
sollen.  Prevss  a.  a.  0.  Beil.  VI  8.  65,  66. 

13M,  Mai  11.  Der  Hochmeister  Win-  7 
rich  von  Kniprode  ertheilt  seinen  ge- 
treuen  Bargern  zu  Dirschau  eine  H  a  n  d  f  e  s  t  e, 
worin  er  a)  die  von  seinen  Vorfahren  her- 
rOhrende  ^vssazung^'  der  Stadt  bestfttigt,  b^ 
derselben  ^^patei  Gfbusek  recht^'  verleiht,  c) 
sich  und  seinem  Orden  „die  herschafft  vnd 
das  gerichte^^  allda  vorbehiLlt,  hierauf  d)  die 
Hubenzahl  der  gemeindlichen  Flurmark  ,  so- 
wie  e)  was  davon  „zu  ejner  wedemen  deme 
pbarrer  zcugehoren^^  soll,  desgleichen  f)  den 
jiLhrlich  an  Hartini  von  den  Bttrgera  su  lei- 
stenden  Grundzins  zu  125  Mark  gewdhnlioher 
Manze  festsetzt,  ferner  g)  far  die  Comthurei 
(„vn8er  husz^')  einen  rings  herum  laufenden 
freien  Raum  von  5  Ruthen  Breite  ausbe- 
dingt,  zugleich  h)  bestimmend,  dass  gegen 
das  Kloater  zu  auf  keiner  Seite  Qebftude  er- 
riohtet  werden  darfen,  und  dasa  i)  die  Bttr- 
ger  dem  Landesbischofe  „8ein  bisehtumbliok 
recht  nach  des  landes  gewonheit  jarlioh  vnd 

18)  Viellcicht:  intra? 

19)  Vgl.  nffpem  a.a.0.  S.  62-67. 


796  DirechMi, 

▼olkomlichen  ewiglichen  gelten  Bullen**,  end- 
lich  k]  die  Qrenzen  der  die  Stadtmark  bil- 
(leRdeD74'/j  Huben  und  9  Morgen,  uod  zwar 
mit  dem  BeifiQgeD  genau  bezeichnet;  „ober 
dae  alles  vorlien  wir  vnd  geben  den  dicke 
geDauten  burgern  allen  den  nuci ,  den  sie 
gemachen  mugen  in  ir  vryheit  der  bennn- 
ten  grenicEeu  binnen  der  fltad  vnd  bussen 
der  stat  an  zcinaen  adder  an  welcherlej  nucz 
das  sye,  der  nucz  eal  der  stat  allejn  czuge- 
horen.'-  Preuss  a.  a.  O.  Beil.  VII  8.  67,  68 
m.  8.  16. 
6  1372  .  Sept.  3.     Derselbe  Uberlftsst  den 

Bargern  und  Einwohnern  Beiner  Sladt  Direch- 
au  [auf  Grund  einee  vod  ihnen  mit  deni  Or- 
den  abgeschloesenen  Kaufgesch&fls]  38  Hu- 
ben  „gelegen  zcum  Spieeewinkel...  zcu 
CtlKisrBeB  rechtc  erblich  vnd  ewiglich  mit 
allem  nucze  zu  beaiczen",  woflir  sie  dem 
Orden  j&hrlich  48  Mark  gewfihnlicherMtlnze 
zu  Martini  an  Zins,  und  ausserdem  von  je- 
der  Hube  zwei  Tage  Heudienst  des  Jahres 
leisten ,  aber  auch  „domete  allerleye  Bchar- 
werck  vnd  allerleye  i-eyaen  vry  vnd  ledig 
sien"  sollen.  Preusg  a.  a.  O.  Beil.  IX  S. 
9  68,  6il. 

1370,  Aug.  15.  Deraelbe  nimmt  3  Uu- 
ben  vom  Speieewinkel  zurOck  und  erl&ast 
dafUr  den  Direchauern  nicht  nur  den  verh&lt- 
nissmtkssigen  Zinebetrag,  eondern  auch  die 
geaammten  „handdienete,  diesieimvon  dem 
vorgenanten  gutte  Spisewinkel  jarlichen 
pblogen  zu  tun",  dabei  noch  bestimmend, 
dasH  die  Unterhaltung  des  QrenzgrahenB  zum 
Schulze  gegen  Viehsuh&dcn  vom  Orden  und 
derStadt  gemeinschefllich  zu  geschehen  babe. 
Preust  a  a.  O.  Beil.  X  S.  69. 
10  1381,  M&rz  31.    Der  HochmeiBter  K  o  n- 

rad  Ztilner  von  Rotenstein  verleiht 
„von  sunderlichen  gnadeo  siDcn  lieben  ge- 
trowen  burgern  vnd  inwonern  siner  stad  czu 
Dirschau  den  driten  pfennig  von  allen  ge- 
richten  grosz  vnd  klein,  die  dem  richter  in 
der  atad  geboren  zcu  richten  j  vssgeDomen 
alle  vndutsche" ,  eo  dase  allee ,  „waB  von 
dem  votvenauten  gerichle  gevellet ,  gentz- 
lich  an  der  stad  nucz  vnd  besserunge  gelegt 
werden  sol."  Preuss  a.  a.  0.  Beil.  Vlll 
8.  68. 

Von  da  an  bis  zur  Uitte  dea  XV.  Jhdta. 
Rnden  wir  Dirschau  in  den  gUnstigeten  Ver- 
h&ltniesen,  die  Stadt  belr&chtlioh  vergrtissert, 
die  BOrgerBchafl  in  Wohletand  und  Aneehen. 
Aber  was  Jahre  mflhsam  gefOrdert,  haben 
wenige  Tage  vernichtet.  Die  Huesiten-Bela- 
gening,  am  29.  Aug.  1434  begonneo,  ver- 
wandelte  Dirschau  in  eine  Si&tle  der  Ver- 
waslung  und  dee  Elends.  Zwar  erhob  cb 
sich  auch  diesmal  wjeder  aus    seinen  TrUm- 


mem ;  aber  jene  Zeit  des  VPc 
Qlanzes  kehrte  nicht  mehr  zurC 
einer  anderen  Seite  her  nah 
derben  drohende  SlQrme  der  G 
ZerwUrfniss  zwiBchen  den  preu 
dcn  und  dem  Deutschordeu 
Dirschau  ergriffen,  Lange  gli 
hier  eingesetzten  Vtigteo,  dit 
heit  der  Sladt  -  BevOlkeruDg  n 
meisCerliohen  Regimenle  durcl 
Entgegenwiik(.-n  zu  paralyair 
Docb  zu  Ostern  1441>  den  Bl 
au's  die  urkundliche  VcrBicher 
wurde  ,  „daas  sie  irem  gnedige 
homeyster  vnd  syme  achtbare 
gerechtikeit  noch  irer  privil 
noch  bestem  vermogen  hylege 
gute  arme  getruwe  luthe,  aoc. 
ByneD  gnaden  geholdigtt  vnd  g 
ten  ^*) ,  wobei  es  zun&chst  ' 
eine  BcBchwiehtigung  der  Gei 
eehung  des  gebftssigenPfundzo 
war.  Sp&ter  konnte  aber  Dire 
echlusses  an  den  Stftdtebund 
enthatteo  —  ea  fiel  voro  Ordei 
freilich  eben  eo  bald,  durch  Z' 
h&ltniese  genfithigt,  zu  demsel 
wenden.  Seitdem  ein  Spielbal 
den  der  beiden  kriegfubrenden 
es  zuvurderst  eine  Beute  des 
kam  dann  durch  dieaen  ala  E 
gabe  in  den  Besitz  von  Dai 
hierauf  von  den  Truppen  dei 
Dirschau's  Verlust  nichl  zu  ver 
mochte ,  wiederbolte  schweii 
liche  Belageiungen ,  und  mus 
Folge  dea  thorner  FriedenB  v, 
Danzigern  an  Ktinig  Caeimir  ] 
zurtlokgegeben  werden,  um  bi 
unter  polnischemZepter  zu  verl 
a.  a.  O.  8.  19-23. 


DSbebi. 

M.  Conet.  IdorbUzens  Ch 
lensia  ,  oder  Auafilhrliche  BeE 
Churfl.  SftchBischen  Stadt  Dd 
1727.  8".  Vgl.  auch  K.  Gaut. 
H&cbB.  Geech.  u.  Alterihumski 
11843)  8.  141—60;  K.  Lim> 
einer     urkundl.  -  pragmat.  Ges 


■20i  Urk.  bei  Preuts  a.  a.  0. 
21)  Vgl.   oben   unter    dem    J 


DObeln. 


797 


Mei88en  (1836)  8.  38,  98  flg.,  250, 
91,  301  flg. 

tn^  K&rz16.  Harkgraf  Heiorich  der 
hie    zu  Meissen    ertheilt  in    einem 

swischen  dem  Cisterzienser  -  Kioster 
und  den  BQrgern  von  Dobeln  „super 
rum  in  villa  Wyschen  taberna  et  alia 
%m  officia  subscripta  deberent  esse^S 
T  Sachiage  gendgend  unterrichtet  durch 
Getreuen  Ortolph  von  Dewin  und  Rtl- 
▼on  Schachow  —  ,,qui  auditis  aenio- 
circumsedentibus  per  fidem  suam  fate- 
' ,    quod  in   eadem  villa  Wjschen  de- 

esse  et  fuissent  temporibus  patris  no- 
mae  memoriae  taberna,  faber,  calcifex, 

linei  panni,  sartor,  deberetque  ibidem 
m  fieri,  prout  eadem  officia  in  eadem 
unt  habita  ab  antiquo^^  —  eine  Ent- 
ung  dahin :  „ut  praefati  abbas  et  con- 
I  in  praedicta  viila  Wyschen  supra- 
officia  libere  teneant  et  habeant  per- 
et  quiete^^ ,  zugleich  das  Verbot  hin- 
md,  „ne  quis  de  praedictis  civibus  no- 
n  Dobeliu  aut  aliquis  ipsos  impedire, 
tare  et  turbare  praesumat  aliquatenus 
iciis  antedictis/^  Schoeftgen  et  J^rey- 
iplomatar.  et  Scriptt.  hist.  Oerm.  Tom. 
Dod.  dipl.  monast.  Buch'^  Nr.  LXV  p. 
97.  Vgl.  Tittmann  ,  Gesch.  Heinrichs 
rlauchten  Bd.  1  S.  356. 
dbeln  [,,ca8trum  et  civitae  Doblin, 
in"]  ,  ehedem  zu  den  Gntern  der  Ab- 
srsfeid  geh6rig^),  erscheint seit  dem 
des  XII.  Jhdts.    im  Besitze  der  Mark- 

▼on   Meisscn  ,    welche  in  der  Stadt 

eiuen  „advocatus^%  auf  dem  festen 
ise  aber  eiuen  ^.castellanus^^  hatten. 
den  ritterlichen  Familien  der  „castren- 
scheint  sich  auch  ein  nach  dem  Orte 
Qte8  Geschlecht  „de  Dobelin",  welches 
itlich  in  Documenten  der  J.  1190  — 
h&ufig  begegnet,  befunden  zu  haben. 
.  (1283—1412)  finden  wir  dann  an 
I  Stelle  die  „Groze  de  Dobeiin^^  ( oder 
3hin,  Syweschin*')  getreten,  von  welchen 
re  Glieder  die  Burghauptmannsstelle 
beln  bekieideten.  Stadtherrliche  Rechte 

(ibrigens  diese  Geschlechter  daselbst 
Is  besessen.  Im  J.  1286  ttberliess  nun 
ntsch&digung  fttr  erlittene  Kriegsverlu- 
rkgraf  Heinrich^)  sein  „castrum  Dobijn 
ntatem  cuni  omnibus  suis  juribus  et 
sntiis...    habendum    titulo    pignoris  et 


ffk.    V.  23.  Jul.  1292   b.  Tr.  M&rcker ,  Das 
nnhum  Meidsen  (1842)  S.  147—49   Note  3. 

rk   ▼.  II.  Jnni  1286  b.  Teni%el,  „Vita  Fri- 
Admorsi''    in  Menckenii  SS.    rer.  Germ.  II, 


tenendum^^  an  seinen  Enkel,  den  Landgra- 
fen  von  Thttringen  Friedrich  den  Jttn- 
geren  „mit  der  gebissenen  Wange'% 
weicher  in  seiner  nachmaligen  blutigen  Fehde 
mit  Adolph  von  Nassau  den  bereit8  von 
Letzterem  erstttrmten  Ort  nur  mit  hOchster 
Anstrengung  zu  behaupten  vermochte. 

1307,  M&rz  4.  Landgraf  Fr  i  e  d  r  i  c  h  von 
Thttringen ,  Markgraf  zu  Meissen  etc.  be8t&-  2 
tiget  seiner  Stadt  D5bein   auf  Ansuchen  dea 
Rathes  allda  ihre  uralten  Erbrechtsgebr&uche  : 

„Wir  Fridrich  von  golis  gnaden  tant- 
grave  jn  Doringen,  zcu  Missen  vnde  in  den 
Osterlande  marcgrave ,  ein  here  des  landes 
zcu  Piissen,  bekennen  in  dissen  vffin  briffe, 
dasz  zcu  vnser  gegenwart  sind  komen  vnse 
getruwen  die  rath  ittte  vnd  geschworne  der 
stat  Dobelin,  vnd  haben  vns  fliszlich  gebe- 
ten  von  eren  vnde  der  stadt  wegen ,  dasz 
wir  gewonheiten  vnde  rechte,  die  si  vnde 
ere  vorfaren  vor  langer  zyt  gehat  habin, 
geruthin  zcu  bestetigin.  Also  an  welcher  zit 
ein  burger  vorscheide  von  des  todes  wegen, 
aile  der  gttter,  die  he  gelassen  hat,  suilen 
tzwei  teil  voigen  sinen  erbin  vnd  erbnemen, 
das  dritte  teii  sai  voigin  seiner  elichen  wir- 
tin;  giicher  wis  ab  eines  mannis  wirtynne 
stirbe,  daz  dritte  teil  erer  gttter,  die  si  gela* 
szin  hat,  sal  volgin  eren  erben  vnd  erbne- 
men  ane  hindernis.  Hir  vane  wir  erkanni 
habin  ere  bethe  gerecht  vnde  gut,  die  gewon- 
heiten  vnde  rechte  vor  genant  ewiolich 
zcu  weren  vnde  czu  haldin ,  die  wir  ha- 
bin  vnde  vorvoigin  vnde  bestetigen  enen 
die  gunsticlich  mit  crafft  dieses  briffes ;  jdoch 
80  wulie  wir  dieseibigen  rechte  vnde  ge- 
satze  nicht  vordir  geben,  wene  zcu  den  gtt- 
tim,  dy  zcu  der  stadt  gehorin  vnde  ere  sin 
von  aldirs  wegin.  Gzu  merer  sicherheit  der 
vorgeschreben  sache  habin  wir  dissin  brif 
mit  vnsirn  groszin  sigii  bevestiget,  sub 
anno  dn.  M.  CCG.  VII.  sabatho ,  ouo  canta- 
tur  sitientes.'^  Morbitz  a.  a.  0.  d.  157  m. 
S.  43. 

1360 ,  Mai  8.  Ritter  Ulman  von3 
Staupitz  versichert  fttr  sich  und  seine  Er- 
ben,  dass  das  von  ihm  erbaute  „bergfred 
zu  dem  Richensteyn'^  [der  nachmals 
8.  g.  Burgstadel]  denen  von  Dobeln  keiner- 
iei  Schaden  bringen,  diese  und  andere  „be- 
dir  lute"  vielmehr  im  Falle,  „da8z  eyn  vn- 
gnade  wirde  in  dem  lande,  zuflucht  haben 
sullen  zu  dem  vorgenanten  bergfrede^%  und 
dass  ein  etwaiger  Verkauf  der  Burs  oder 
dea  Outes  in  dritte  Hand  hieran  nicnts  &n- 
dern  werde,  indem  die  K&ufer  ^dasselbige 
thun  sullen  gein  der  statt  zu  Dobelin  vnd 
gein  dem  lande  vnd  halten  als  hye  vorge- 
schriben  stehit.^'  Mdrbilz  a.  a.  0.  8.  9,  10; 
GmOich  «.  a.  0.  S.  148. 


796  Dsb 

4  IMQ,  Apr.  23.  Die  LftndgrafeD  Pried- 
rioh,  Balthaiar  und  Wilbelm  von  Tha- 
riDgen  ,  Markgrafen  zu  MeisaeD  ,  aberlassen 
fllr  400  Sohook  Oroachen  eine  Jahresrente 
„in  iren  nachgescbribeD  itetin  zcu  Dresden 
Tierozik  schok,  scu  Friberg  x)  nchock  vade 
zcu  Dobelin  sxx  schock"  auf  Wiederkauf 
an  den  Bischof  zu  Heisaen.  Cod.  dipl.Saxon. 
reg.  Hptttal.  U  Bd.  11  Nr.  588  S.  96,  97. 

5  1383,  Febr.  7.  Harkgraf  Wilhelm 
(„der  Ein&ugige")  zu  Meissen  ')  bewilligt 
dem  Rathe  seiner  Sladt  Dfibeln,  dais  er  von 
den  ibre  Thore  passierendenWagen  einThor- 
oder  Wagengeld  erheben  lasse.  (R.)  MdrbUx 
a.  a.  0.  8.  120,  265. 

6  1865,  Jun.  23.  Derselbe  benrkundet,  an 
den  Bischof  nnd  daa  Domcapit«l  zu  Heissen 
„Dobelyn  bus  vnde  stad  vnde  waz  darozu 
geboret,  mit  manschaden  ,  mit  lehen  geiet- 
liob  rnde  werltlich,  mit  angefellen  in  der 
slad  vnde  vf  dem  lande,  mit  altin  gericbten 
groi  vnde  klejne,  mit  wegin  vnde  nichtwegin, 
mit  ackern,  mit  holcze,  mit  jayt,  mit  wysen,  mit 
wassem,  mit  vischeryen  vnde  mit  allen  den 
Duozen  eren  vnde  vrybeiten,  wie  die  namen 
habin  adir  gehabin  mogin  ,  an  zciasen,  an 
heteii,  an  geleyte,  an  zcolle  etc.",  aowie  1J3 
Scbock  53  GroBchen  von  der  Jahrrente  der 
Stadt  Dresden  wiederktlufliob  fUr  bereits  em- 
pfangene  5000  Bchoek  Oroschen  abgetreten 
zu  haben.  Cod.  dipl.  Saxon.  reg.  a.  a.  0. 
Kr.  691  8.  217—19. 

7  138&,  Jun.  24.  Die  Haikgr&fin  Eliaa- 
beth  von  Meiaaen  *)  leiatet  auf  „DobelyD 
hus  (bIob)  vnde  stad  mit  manachalten  vnde 
allir  Biner  zcugehorunge'",  welchea  ihr  der 
Biachnf  NicolauB  zu  Leihgedinge  geliehen, 
von  ibrem  Oemahle  dafUr  in  anderer  Wetxe  . 
entsch&digt,  Verzicht,  und  entl&sst  „die  msn- 
acbafk,  burgcre  vnde  ampflude  zcu  Dobeljn 
allir  glubde  vnde  ejde,  die  aie  ir  getan  ha- 
bin."  Cod.  dipt.  Saxon.  reg.  a.  a.  0.  Nr. 
692  8.  219,  20. 

8  1412,  Jul.  16.  Die  MarkgraSn  Anna 
TOD  Heisseo  *)  belcbnt  „burgirmeiatere,  ra- 


3)  D&belu  war  nHch  einer  vorilbergeheDdeD 
VerpniDdung  an  Brknitenburg  im  iKngerniUniler 
Vertrage  v.  13.  Apr  1312  an  clas  meiaBnisrhe 
SsDB  ■urackgcfnlien  nn<\  in  der  thQringer  Lbd' 
deithellnng  v.  I39'i  nn  HarkgrsrWithelni  gekom- 
meD.  Vgl.  Bora,  Lebeni-  u.  HeldenKeBch.  Fried- 
rich'»  des  Streitbaren,  Haupt- Samml.  der  Drkk. 
Nr.  i»  S.  68»  flg. 

4)  Harkgr.  Wilhelm'e  erste  OemBhlin,  eino 
m&hrliche  Prinzeasin,  \  26.  Nov.   1400. 

5)  Sie  war  de*  M;irkgr.  Willielm  xweite  Oe 
niBhliD,  Bni  dtim  brBunacbweig iachen  HeraorihsDla 
itaminend,  and  hatie    nadh  Ihrei  Qatton  Tod  dia 


ti*lute  vDde  die  ganote  gemeyne 
zcu  Dobelin*'  mit  vier  Scbook  n 
discher"  Oroachen  an  demZoH 
welohe  jene  von  Dietrieh  tod 
k&uflioh  an  aioh  gebrecbt  hatten, 
,,mit  Bolliofaen  eren  nulxen  vnd 
Eila  die  der  gnante  Ditterioh  von 
von  ir  biBher  zcu  lehoe  beaessin 
habt  hat."  MSrbilz  a.  a.  0.  Anh 
m.  8.  28. 

1416,  Aug.  24.  Der  Amtsban 
Leiasnig  und  D6beln  Hans  voe 
b  e  i  m  und  der  Probst  N  i  c  o  I  a  o  a 
gelbeim  zu  DObeln  sammt  BQ 
ster  nnd  Rathmannen  duelb: 
baren  eine  von  ihnen  zwisohen 
terlcuten  desOotteshausea* 
Pleisohhanern  zu  Ddbeln  in  d 
derselben  „vmme  brucbe  vnd  vn 
dy  »y  VOD  des  gatis  huses  wegen 
der  ueischbancke  wegen  hatten", 
gebraohte  „fr€Undii(^e  sune",  wi 
fleisbauwer  icziichir  beBUDdern,  we 
hernacb  eine  fleisbaog  hat,  jer 
czinse  reichin  vnde  gebin  sal  vod 
bang  den  altir  luten  von  des  | 
wegen  ezwelf  groaaen,  seohzse  -rt 
tins  tag  vnde  aechzae  vf  phin«estei 
gene,  sulchir  volgengir  vnde  gebi 
alao  der  czwenzig  einen  ryniscl! 
gelden ,  ob  das  geld  geringer  a 
werde  an  ajnem  slage ,  das  doofa 
hnaes  ceins  nicht  genedertwttrde, 
das  hantwerg  der  fleiahauwer  ho 
besweret  wirde."  FQr  den  Fall,  i 
vom  Fleischergewerke  dieser  So 
nschk&me,  wit^  am  Schlusse  besti 
Bulde  vnd  muste  liden,  das  dy  alb 
Bine  bang  ozu  nagilen  ,  vnd  njrm 
die  bang  weder  vf  brechin,  iz  ges' 
mit  der  allir  lute  willen  vnde  wii 
(er)  bette  sine  czins  gcgeben,  ala 
Bcbriben  stet."  MdrbiU  a.  a.  0 
Nr.  13  m.  8.  266. 

1418.  Landgraf  Priedriob  „ 
bare"  vonThOringen,  Markgraf  su  1 
beat&tigt  aeiner  Stadt  Dobetn  auf 
ten  „die  Ordnung  derer  drejren  RjU 
Mdrbilz  a.  a.  0.  8.  124,  158,  266 

Bis  Eu  dem  oben  bexeiehne 
baite  in   Dtibeln    ein    blos   zwOJf 


Aemler  D5beln ,  Leiisnig  und  Oschati 
tbum  erhalten  iJrk.  v.  1403  b.  Bam 
62—64.    VgL  MJrfc"(*a.  a.  0.  S.   120 

6)  Weliliche  KirchenpQelger.  Vgl.  Bm 
sar.  cot.  19,  20. 

71  An  iho  kani  DGbeUi,  als  Markgi 
iro  J.  I4l4  ihreo  WiUwaDMuU  vwrOi 
a.  a.  0.  8.  65,  66. 


DiMk 


799 


ih  eineii  BOrgerineiBter  (^^magister  oon- 
,  proconsul'^)  und  eilf  Ratbmannen 
•alea^)  umfaasender  Magistrat,  wie  sioh 
itlieh  au0  der  Urii.  nr.  9  noch  erken- 
l&Mt,  die  Leitung  des  Gemeinwesens 
iich  gehabt,  bei  wichtigen  Angeiegen- 
I  auch  durch  die  Mitthfttigiceit  von  Oe- 
>rDen  (,gurati^')  unterstQtzt.  Im  J.14i8 
sich  aber  die  Stadt  eine  neue  Raths- 
ung  und  erlangte  auch  dafQr  die  bei 
•andeaherraolnft  nachgeauchteConfirma- 
Worin  nnn  die  fragliohe  Umgestaitung 
^gimentsverfttaaung  beatanden  habe,  er- 

wir  am  Deutlichsten  aus  dem  von 
i^  a.  a.  0.  8.  158 ,  59  theilweiae  ver- 
lichten  eraten  Prftaentationa-Schreiben 
tadt  an  den  Landgrafen  (vom  J.i4l8). 
ih  eracheint  daa  auf  eine  Amtazeit  von 
lahren  berechnete  Rathscollegium  aua 
Jlthen  mit  ebenaovielen  BOrgermeiatern 
T  Spitze  zuaammengeaetzt.  In  den  er- 
Etath  werden  zunftohst  zehn  ,,ehr8ame^^ 
er  aua  der  Bargerachaft  „bej  bestem 
laen^^  gew&hlt,  weicheZehn  dann  noch 
aua  dem  ,,aiten  Rathe^^ ,  d.  i.  jenem 
^oijahrea ,   hinzuberufen ,   ao    daaa   nun 

Mitglieder,  darunter  Einea  mit  dem 
i  iind  Titel  einea  BOrgermeiatera ,  den 
enden  Rath  dea  eraten  Jahres  im  Trien- 
bilden.  Dieaer  aehreitet  nun  aofort  zur 
ren  Wahl  von  wieder  zehn  Oemeinde- 
m  und  zwei  Alt-Ra(hmannen,  welche 
imen  unter  Leitung  einea  aus  ihrer 
gekorenen  BQrgermeialera  nach  jenen 
daa  andere  Jahr  aitzen  aollen.^^  End- 
lie  zwei  bezeichneten  R&the  zuaammen 

in  vOlIig  gleicher  Form  und  Anzahl 
etsten  Rath,    „der  auff  daa  dritte  Jahr 

aoll.^'  Alle  Oew&hlten  unterliegen 
ma  der  landeafQratlichen  Genehmigung, 
ilchem  Behufe  aogar  Qber  die  Qualitft- 
er  Einzelnen  Bericht  eratattet   werden 

Ea  acheint  Qbrigena  achon  vor  Ab- 
lea  Mittelaltera  diese  complicirte  Orga- 
)n  dea  Rathea  wieder  abgeachafift,  und 
ren  8telie  eine,  der  uraprQnglichen  aich 
lemde  einiaohere  hergeatellt  worden  zu 

42S,   Aug.  24.    Landgraf  Friedrioh 
imt  ferner  die  Orenzen  dea  Weichbilda 

Btadt  D6beln  und  Qberl&sat  dem  Rathe 
)at  fQr  6t)0  rheiniache  Oulden  wieder- 
ah  die  Ober-  und  Untergerichte  in  der 

(R.)  Mdrbiiz  a.  a.  0.  8.  124,  266. 
4M,  Jun.  24.  Landgraf  Friedrich 
9anftmQthige^^  von  ThQringen  bewilligt 
Stadt  Ddbeln  einen  „frejen  marciit 
igen  zeiten,  drey  wochen  vor  8.  Martini, 
n  jeglicher  woche  einen  tag,  nebat  dem 
B  doDoeratage,  frejr  an  aelbigen  fleiach 


zu  verkaaffen,  aoicher  geatallt,  daaa  die 
aoawertiffen  fleiacher  friach  fleiaoh  ohne  wao- 
dei  m5^ten  anff  den  freymarckt  bringen, 
jedooh  vngeachroten . . . ;  auch  vnter  keinem 
dache  ateben  durfften ,  aondern  im  Fall  ea 
reenen  wQrde,  sieh  mit  decken  vnd  bretera 
behelffen^^  mQasten.  Afdrbitz  a.  a.  0.  8.  35, 
36  (Extr.) 

14W,  Mai  10.  Derselbe  und  aein  Bm-  13 
der  Markgraf  W  i  I  h  e  1  m  „der  Tapfere^^  zu 
Meiaaen  erlasaen  ihrer  8tadt  D5beln  um  dea 
schweren  BrandunglQckea  willen  ,  welchea 
aie  im  Huaaitenkriege  getroffen  hatte,  flQr 
die  nlUshaten  aecha  Jahre  die  Entrichtung 
ailer  Kammer-Renten.  (R.)  M6rbitz  a.  a.  O. 
8.  124,  25. 

1441.     Der  Rath    der    Stadt    D^bein  14 
Qbernimmt   die    allda   beflndliche    Badatube 
kaufaweiae    von   ihrem     biaherigen   Beaitzer 
Andreaa  KrQger.    (R.)     Mdrbitz  a.  a.  0.  8. 
268. 

1440.    Die  Leinweber   in   der   8tadt  15 
D5bein  erhalten  neue  Innunga-Artikei.    (R. ) 
Mthrbitz  a.  a.  0. 

1467,  Apr.  5.  Der  5fter  gedachte  Land-  16 
graf  (KurfQrst)  Friedrich  achenkt  aeiner 
8tadt  Dobeln  die  Schioaawieae  „von  der 
8tadtmQhle  bia  an  daa  Wasaer,  von  einem 
Ende  bia  zum  andern,  zurBauung  deaZwing- 
era,  Oraben ,  Veatung  ete."  (R.)  M6rbitz 
a.  a.  0.  8.  125,  26;  269. 

1460,  Jan.  15.  Ritter  Johann  von  17 
8chleinitz  zu  Seerhauaen  bekennt,  daaa 
er  an  BQrgermeiater  und  geaehworne  Rath- 
mannen  aowie  die  ganze  Oemeinde  der  8tadt 
D6bein  „den  zcol  zuDoblin  vnd  Roawin 
mit  allen  iren  nuzen ,  gerechligkeiten,  darzu 
er  en  biaher  beaeaaen  vnd  innegehabt^S  ^^ 
100  8chock  guter  achiidiger  Oroachen  frei- 
bergiacher  MQnze  verkauft ,  und  daaa  der 
Landeaherr,  in  deaaen  Hand  er  den  vorge- 
nannten  Zoll  „vffgeIaaaen^S  damit  auf  aeine 
Bitte  bereita  Rkth  und  BQrger  von  D6beln 
belehnt  habe.  Mdrbitz  a.  a.  O.  8.  29 ;  Krep' 
sig^  Bejtr&ge  zur  Hiatorie  der  a&cha.  Lande 
Bd.  IV  8.  123. 

1400.    BQrgermeiater  und  Rath  su  jg 
D5t>eln  Qbemehmen  vom  Amtavogte  Nicolaua 
Miriach    die  8eelb&der  in    der   am  niederen 
MQhlgraben  gelegenen  a.  g.  Nieder-Badatube. 
(R.)  MMfitz  a.  a.  0.  8.  21. 

1402.    Die   Herren    von  8ch5nberg  j^g 
verkaufen  an  den  Rath  der8tadt  D5beln  die 
ihnen    eigenthQmliohe    8taupitzmQhIe.    (R.) 
M6rbitz  a.  a.  0.  8.  19,  269. 

140S  ,    8ept.  28.    Landgraf  (KurfQrat)  ^Q 
Friedrich    „der  8anftmQthiRe^'    von  ThQ- 
ringen   beat&tiget  den  Ankauf  dea  Zollea 
zu  Ddbeln  undRoaawein  vonSeite  dea 
Bathea  der  erateren  Btadl  [nr.  17] i  eotaaget 


boo 


lUtMlii,  DamiU. 


gegen  Aufl&ge  eines  ewigea  Erbziaaes  dem 
aaran  gebabten  Vorkaufe  und  allen  anderen 
darauf  oezUijlichea  Oereohtigkeiten ,  und  er- 
kl&rt  die  Zolleinnahme  „zu  einem  ewigen 
'erblichen  Stadt-Guthe."  (R.)  M&rbitz  a.a.O. 
8.  29,  30;  Kre^siff  a.  a.  0.  S.   Ii8. 

21  1407,  Nov.  17.  Die  herzoglichen  BrUder 
Ernat  (KurfUrBt)  und  Albrecht  vonSaob- 
sen  erkennea  mit  ibren  R&then  in  einem 
Streite  zwischen  dem  A  b  te  J  ohannes  vod 
Alten-Zelle  und  demKathe  der  Stadt 
D6beln,  betreffend  die  vom  Letzteren  an- 
geblich  unbefugter  Weise  voi^enommene 
Aufslelluag  einesZdllnerB  in  dem  abteilicben 
St&dtchen  Roeswein,  nachdem  beide  Parleien 
„in  den  hoff  gein  Hiesen"  beschieden,  bier 
erachienen  und  in  der  Saobe  gebfirt  worden 
wareo,  dahin  zu  Reobt,  „dasB  die  von  Dobe- 
l;n  adir  (die)  den  zcoll  in  zukUnfftigen  ge- 
zeiten  wUrden  haben ,  das  closter  nooh  die 
von  Roswin  mit  ihren  zcolner  vnbedrangt 
sollen  lassen.  vnde  keinen  darein  oder  da- 
hin  setzen ,  sunder  ihrea  zools  hiofilr  zcu 
Dobelyn  oder  herauseo  wnrten,  da  man 
den  vor  jahren  gegeben  bat,  vnde  nioht  auf 
des  closterB  gUtern  zcur  Zcelle;  vnde  der 
artikel  in  vnsera  libcn  hern  vnde  vaters  se- 
liger  gedechtnis  brive,  den  er  denen  von 
Dobelyn  ober  den  gemeldten  zcol  gegeben 
hat,  alsu  lowtende:  den  ozol  zou  Dobelyn 
vod  Roswin  etc.  [nr.  20]  sal  dem  clusler 
zcur  Czelle  vnde  den  von  Roswin  nw  vode 
zcn  ewigen  gezeilen  vnschedelichen  sein.^ 
Af6rlnlz  a.  a.  0.  8.  :ii— 34. 

22  1470,  Hai.  ii.  Dieselben  erlauben  dem 
Rathe  zu  D6beln ,  dass  er  von  den  Fuhrleu- 
ten  und  Viehlreibero,  welche  um  des  ZoUes 
willen  die  Sladt  auf  Beietrasseu  umfQhren, 
in  dea  Ddrfern  Tzechawitz,  Topsohadel, 
Tiessksu,  Gruhnan  und  Techoilz,  sobsid 
jene  dieeelben  berClbren  wUrden,  den  Ubhchen 
Zoll  fordern  und  nehmen  moge  ,  von  den 
landesfi^lrBtlichea  Amtleutcn  undAnderen  un- 
gehindert.  (K.J  mrbilx  a.  a.  0.  8.  m. 

23  1472.  Der  Ratb  zu  Dobeln  vereinbart 
ein  Statut,  wonach  bei  Erwerbung  des  BUr- 
gerreohla  in  der  Sladt  die  Bttrger-Kin- 
der  Dur  die  H&lile  der  ordentliSien  Auf- 
nahmsgebuhr  zu  enlricbten  haben.  (^R. )  Miir- 
bilz  a.  »  0.  8.  269 

24  1478.  Rath  und  Gemeinde  zu  Dd- 
beln  kaufen  daa  Dorf  Wenigen  - ,  nachher 
Klein-Bauohlilz  zum  Sladtgute.  (R.)  MSrbilz 
a.  a.  0.  8.  270. 

25  1482,  Jun.24.  Die  ohen  genannten  Her- 
zoge  ErnBt  und  Albrecht  von  S&chsen 
gestatlen  dem  Ratbe  ihrer  Stadt  Dobeln  — 
.,da  er  mit  gedrengnUe  des  scbenokene  von 
deo  vfflliegendcn  krelzscbmaro  in  einer 
meilen  rmher  mit  freindem  bier  bu  groa- 


sen  verderblichen  sohaden  vberfQhrl 
—  sobald  die  „in  einer  meil  wegei 
Sladt  getegenen  Sohenkwirthachal 
mentlicb  Noscbkowitz,  anderea  a 
beln  erboltesBier  verschenkcD  soll 
dem  man  sie  nochmtilB  zuvor  verw 
Belben  das  Bier  wegzunehmen  um 
oen  Nutzen  zu  verwendea ,  docb 
so,  „das8  sonst  keine  Frevelthat . . 
begangen  werde."  Morbitz  a  •.  0. 

\m^.  Kurfurst  Ern  at  ron  Sad 
mehret  der  Stadt  Dtibeln  Priniegi 
des  Brauens.''  (R.)  H9rbitz  a. 
270- 

1401.  Herzog  AlbrechtvooE 
verkauft  an  den  Rath  seiner  6ta< 
das  Domanialvorwerk  GreiBsnig.  ( 
biiz  a.  a.  0. 


(M«. 


DSmits. 

Iiubiirg-Setiwarin.} 


12U1, 


Grai  Bernhi 
Danaeberg  verkauft  dem  Hen 
brecht  U.j  von  Sachsen  die  H&lfte 
Domitz  sowie  dcr  jenem  allda  zu 
Zoll-,  Hunz-  uud  eonstigen  dera 
recbtigkeiten  —  :  „Ad  noticiam  s 
preaentium  et  futurorum  voiumus 
quod  dileclo  domino  oostro  duc 
inclito  prineipi ,  bona  nostra,  qut 
habebamus  in  civitate  Domalix ,  ( 
midiam  partem  ipsius  oivitatis  et 
civiLate,  sicuti  in  Lbelonio  moneta 
modi,  cum  omni  jure  vendidimus 
luntaric  resignandu."  Sadendorf,  L 
1  Nr.  118  S.  7^  (rail  S.XUX);  St 
UBuch  Bd.  m  Nr.  2127  8.  430. 

Domitz  gehorte  im  Xlli.  Jhdi 
ten  graflichen  Geechleohte  von  D 
von  welohem  sich  sogar  eio  Zwe 
„oomites  de  Domeliz"  ')  betiannte 
len  halten  schon  sehr  fruhe  in 
eine  Zollst&tte  erricbtet,  wie  aus  t 
ihnen  den  „cive8  LubiceneeB"  kcwj 
vileg  v.  21.Juni  12J7  [„ul  Dan 
et  Domeliz,  Leotzen  et  ubiqueioju 
et  dominio  nostro  hberi  ab  omni 
exietant,  secure  veoiendo  et  redeui 
modo  juslum  eolvanl  theloneum"] 


8i  An  Ihn  war  in  der  leipiiger  L»n' 
V.  'J6.  Aug.  14^5  du  HarbKralXbuni  1 
fsllen. 

1)  Vgi.  Ork.  ..  2.  Aug.  1291  iin  i 
UBacbe  a.  a.  O.  Nr.  213«  S.  430. 

2)  UBaoh  dar8tadti4N«cft  TU.  I  Vi 


Diyoiits. 


801 


scheint ,  wftren  besorgt ,  die  Ver- 
der  ^ecclesia  Domeleceusis^^  duroh 
ig  neuer  EinkQnfte  zu  verbessem, 
i  Schenkungsurkunde  Graf  Adolph'8 
ug.  1277  'J  bezeugt,  und  sind  un- 
Luch  als  die  ersten  Verleiher  st&dti- 
'eiheiten  —  dabei  vielleicht  schon 
ischen  Rechtes  —  an  diedoinitzer 
e  anzusehen.  Im  beginnenden  XIV. 
188  jedoch,  nachdem  in  dem  oben 
snVerkaufe  bereit^  die  Initiative  da- 
[>en  waTi  ein  v5lliger  Herr^chailts- 
vor  sich  gegangen  sein.  Denn  wir 
^Oroitz  im  Besitze  der  brandenburgi- 
arkgrafen,  von  welchen  Ludwig  der 
1328  die  besagte  Stadt  nebst  ande- 
ietstheilen  um  6500  Mark  Silbers 
}rafen  von  Schwerin  veraussert 
Bei  diesem  Hause  ist  dann  Domitz 
J.  1419,  da  es  sammt  dem  Raub- 
Gorlosen  in  die  siegreichen  H&nde 
ttirsten  Friedrich  I.  von  Brandenburg 
,  nachdem  dieser  in  Folge  einesVer- 
r.  1423  die  eroberten  Pl&tze  an  Her- 
>recht  von  Mecklenburg  restituirt 
,  bis  auf  unsere  Tage  verblieben. 
un  die  mecklenburgischen  FOrsten 
1  XIV.  und  XV.  Jhdt.  die  Stadt  mit 
lei  Privilegien  begnadet  haben  m6- 
.  h6ohst  wahrscheinlich ,  ja !  fdr  den 
Theil  der  bezeichneten  Periode  als 
inzunehmen.  £s  beruht  aber  leider! 
g;anze  Kenntniss  von  diesen  &lteren 
iefen  zurZeit  noch  aufder  von  den 
^hen  BrUdern  HeinrichXl.,  Erich 
Albreoht  VIII.  von  Mecklenburg 
bOb  ihrer  Stadt  DOmitz  eriheilten 
te ,  deren  die  frQheren  Gerechtsame 
ger  zum  Theil  bestlLtigenden  zum 
weiternden  Inhalt  uns  M.  J.  Beehr^ 
ieleburgic.  Libr.  Vlll  Cap.  33  col. 
r.  XXV  )  in  folgender  Weise  angibt : 
18  XL  Dux  Medeburgensis  ejusque 
Sricus  111.  et  Albertus  VIII.  munici- 
litK  privilegia  confirmarunt ,  illique 
Et  agrum  desertum  Meuedorff,  inter 
is  aequis  sortibus,  secundum  aedes 
indum,  permiserunt,  ea  tainen  condi- 
B  quis  sortem  suain  plane  a  se  aba- 
,  qoamvis  illam  hjpothecae  obligare 


ekieHburg.  UBoch  Bd.  I  Nr.  466  S.  463 flg. 
Idschr.:    in  jurisdictione  et  domiDio  no- 

I 

kienburg.    UBach    Bd.   U    Kr.    1441    S. 

.  MNiPer ,    Beacbreibung   det   Herlsogth. 
»org  II,  76. 

.  Buckiuiii% ,   Vertoch   einer   Qesch.    der 
k  Brandenborg  IU,  32.  33. 

r,  Ood.  J.  muiiio. 


liceat.  Fructuum  Jurisdictiouis  ao  mulotarum 
bessem  Daces  Mecleburgenses  Duumviris  et 
decurionibus  municipii  donarunt,  sibi  vero 
reliquuro  servarunt  trientem ,  Praetori  suo 
solvendum.  In  saltu  Brandlebe  quercus,  fa- 
gos  et  fraxinos  summo  studio  servandas  edi- 
xerunt :  reliquorum  autem  iignorum  apparatum, 
quoad  instruendum  focuro  indigerentmunicipes, 
se  municipibus  liberaliter  esse  largituros,  promi- 
serunt  Donaverunt  insuper  municipio  nau- 
lum,  quod  ex  pontone  colligitur,  ea  condi- 
tione,  ut  Serenissimi  Duces  eorumque  Mini- 
stri  Aulici  et  famuli  gratis  trajicerentur.  De- 
nique  edixerunt  municipibus,  ut  juri  sibi  dicto 
et  sententiae  latae  acquiescerent.  Quod  si  quis 
sententiam  injustam  credens  LnbecMi  provo- 
care  vellet,  parti  laesae  suo  periculo  et  sum- 
tu  appellationis  illius  potestatem  fecerunt.^^ 
Das  labische  Stadtreoht  fjGind  Obrigens  in  D6' 
mitz  bis  z.  J.  1572  Anwendung,  in  welchem 
demselben  durch  Herzog  Johann  Albrecht 
das  rOmiscbe  Recht  substituirt  ward.  Michel- 
sen^  Oberhof  8.  58. 


CCLXI. 


DommitzscL 


(PreaiMen  ,   Pr.  Sacbsen.) 


Chr.  Fr.  Rdder^  Histor.  Nachrichten  von 
der  alten  Meissnischen  Orentz  -  8tadt  Dom- 
mitzsch,  Nach  ihrem  Ursprunge,  Alter,  Lage, 
Verfassung  und  Jahres-Oescbichten ,   Torgau 

1750.  8®. 

1296,  Dez.  2.  Kdnig  Albrecht  I.  be-  i 
urkundet  den  vor  ihm  abgeschlossenen  Ver- 
trag  des  Markgrafen  Hermann  von  Branden- 
burg  mit  dem  Herzoge  Rudolph.  von 
Sachsen  tiber  dieMitgift  der  dem  Letzteren 
sich  verm&hlenden  Schwester  des  Ersteren 
Jutta,  worin  dem  Herzoge  zugesagt  wer- 
den  :  „dotis  nomine  castrum  Beltiz,  castrum 
Domeniz  et  oppida  ibidem  cum  distrio- 
tibus,  terris,  bonis  et  villis,  juribus,  proven- 
tibus  et  possessionibus  aliis  quibuscunque  et 
quocunque  nomine  censeantur^^  ^),  de  Lude- 
wig^  Reliq.  M8.  Tom.  X  p.31;  Horn^  Samml. 
zur  histor.  Hand-Bibliothek  von  Sachsen  Thl. 
VI  8.  628;  R6der  a.  a.  0.  8.  22.  (Extr.) 

1428.  Herzog  Friedrich  („der  Streit-  2 
bare^^)  von  Saohsen,  Landgraf  in  Tharingen 
und  Markgraf  zu  Meissen  etc.,  aberltt.88t  sei- 
ner  Muhme,  der  Herzogin  Barbara  zu  Sach- 
sen  (Wittwe  Herzog  Rudolph^s  III.,  f  1418, 
von    Sachsen- Wittenberg)    gegen    Verzicht- 


1)  Die  Aechilieit  dieser  Urk.  bezweifelt,  jedoch 
ohne  geDttgeQdeD  GruDd  Eiiersy  ChroDicon  Belti- 
zenie  S.  215. 


leietung  aaf  ihre  RechlMnsprOohe  „vm  die 
feher,  OBoUe  vnd  geleite  £cu  Wittenbei^... 
&n  sinen  etadrenten  zoa  Turg«w  viid 
D  a  01  u  0  s  anderhalb  hundert  guter  KioiBcber 
gulden  jerlicher  rente  vff  UichBelis ,  diwile 
aie  lebil",  aich  und  seineD  Erben  jedoch  auf 
den  Pall  ihree  Todes  vorbehaltend,  dass  „die 
gDanten  lente  ledigliohin  wider  an  in  vnd 
sine  erbin  gevallin  sallin."  tiom,  Lebens- 
uod  Helden  •  Geaoh.  Friedrichs  dea  Streitba- 
ren,  Haupt.-Bamnil.  derer  Urkk.  Nr.  ,iiii  8. 
882,  83  [m.  Text  8.132,  180];  RSder 
a.  a.  0.  B.  24,  25. 

3  142S.  Deraelbe  (jetzt  KurfUrst)  aetzt  iu 
einem  seiner  Sladt  Torgau  verliebenen  Privileg 
das  kOnftig  zu  beobacbtende  Verb&ltntss  zwi- 
schen den  Bargern  dortselbat und den  E  i n  w  ob- 
nern  au  Dommitzscb  in  Ansehung  der 
BrauEeit  feet.  (R.)  *)  HSder  a.  a.  0.  B.  (J7 
flg.  388. 

4  1«5,  Jan.20.  KnrfUrstErnst  und  des- 
aen  Bruder  Herxog  Albreoht  von  Sachsen 
geben  dem  Gores  Ricbter  und  seinen 
rechten  leiblichen  Lehens-Erben  die  „stadt- 
gerichte  zu  Dommatzsch  vnd  andert- 
balbe  bufe  laudes  ,  die  zu  demeelben  ge- 
richte  gehoren  ,  acht  hOner  zinss ,  die  man 
von  einer  breite  *)  vor  der  etadl  Dommatzsch 
zinset,  vnd  an  aecha  erben  in  der  stadt  ge- 
legen  Je  von,  dem  erbe  zween  heller  zinas 
zu  rechten  lehn",  wie  er  alles  dieses 
von  dem  Vater  der  (tlratlichen  Brtlder  „bis- 
hero  zu  lehn  redlichen  herbracht  vnd  beseS' 
sen  habe",  dabei  noch  insbesondere  beatim- 
mend ;  „daBS  er  vnd  seine  recble  leibes- 
lehnserben  das  gerichle  setzen  vnd  beslellen 
sollen,  als  in  andern  vnBern  sllLdlen  vnd 
weicbbilden  recht  vnd  gewonheit  iBl.  Waa 
auch  von  denen  gericbten  gef&IIet ,  davon 
sollen  wir,  vnsere  erben  vnd  nacbkomnnen 
zweene  pfennige  vnd  der  genannle  Gorea 
Richter  vnd  seine  rechte  leibes-Iehuserben 
einen  pfennig  haben.  Zu  dem  gerichle  wir 
ihm  auch  vnsern  zoll  daBelbstzuDom- 
malzsch  babeo  geliehen,  den  er  vnd  seine 
erben  fordern  vnd  nehmen  sollen ,  als  her- 
nach  geschrieben  Btehet,  nehmlich  von  jeg- 
lich  geladenen  wagen  zween  beller,  vom 
viehe,  das  man  durch  Dommalszch  treibet, 
von  jeglicbem  haapte  einea  heller,  vnd  von 
jeglidier  kufe  weius  ein  stUbigea  wein  oder 
so  viel  geldes,  als  dcr  wein  gelien  mOchte; 
von  dem  genanateo  zoll  der  gemeldele  Gores 


3)  Vgl.  uDten  den  ArL  „Torgaa." 

3)  „Ein  ebetie*  niid  in  elner  FliSche  ohne  RAin 
oder  andera  Dnlerschied  liegendes  StOck  Felit 
voD  unbeitlinailer  Qrflsse."    Adtlvntt,  WOrterb.  1, 

iiaa 


Richter  vnd  seine  reehte  I 
vns,  vnaern  erben  vnd  nachl 
auf  St.  Hichaeliatog  viertzig 
reichen  vnd  geben  soll."  R 
95—97. 

1481,  Mail3.  Borgerm 
echworeneKathmannei 
mitzsch  verschreiben  „mit  w 
stin  vnd  m  echtigin  vss 
dem  Kloster  Sitzerode,  nachd 
Einwilligung  ein  demaelben,,< 
landia  vff  derSelav  gelegin 
Trebin"  *)  zur  Sliftung  eii 
„in  ere  Sancti  Fabinni  vn< 
der  Frauenkirche  zu  Domm 
haben,  zur  VerKeltung  rur  die 
alle  jar  einen  halben  reinis 
licbs  tzinasea  vflf  irein  raU 
niatzsch,  dle  wile  aulche  gi 
tin  altar  tzinsae  vnd  nOtz  j 
vnd   getragin."     ROder  a.  a 

Auaaer  dieaeu  wenigi 
welche  hiur  blos  darum,  w» 
lung  eigeutlioher  KechUurk 
in  den  Btand  BeLzen ,  eine 
tlochliche  Einaicbt  in  die  i 
liclicn  Verh&ltnieBC  des  8UIm 
des  Uittelalters  zu  gewinnei 
den  durflen ,  sind  noch  die 
Ober  die  alten  Reihle  des  I 
mitzsch  in  den  beiden  Erb 
AmteBTorgau,  dem  s.  g, 
(^.)  und  dem  a.  g.  grtlnt 
bemerkenswerlh,  da  densell 
wenigstens  in  einem  Theili 
viel  &Ucre,  jedenfalls  dem 
hbrige  dommitzscher  Slalul 
geo.  Hier  lesen  wir  aber: 

„S.  1.  Volge,  nachre; 
erbgerieht  vndt  alle  fQratlichi 
lein  vndt  Beinen  flur  seindt 
vnvormittelst  zuBtendig.  {A. 

%.  2.  AuB  gnedigster  zu 
hohen  oberkeit  hat  der  ratb 
horBams  vndt  bOrgerlieber 
aufnehmnng  guter  gemeinei 
ters  daher  io  nachvalgendei 
vnd  aatzung  zumachen  gehi 

[B. :  —  haben  ein  ral 
von  alters  her  je  vndt  je  i 
rechtigkeit  vngehindert  in  j 
habt,  neroblich:] 

%.  3.  Alle  bui^  vDi 
gegen  darlegung  redlicher  k 

4)  Behlsn  ,  eine  Kngst  antei 
Obcr  der  Elbe  gelegen  und  i 
gehOrig  geweiene  Ortschafl.    1 


80i 


Dommf Uich ,  Domnin. 


miUBch  vermuthlich  seine Erhebung  surStadt 
zu  verdaaken  hat,  und  kehrte  endlich  nach 
dem  Auasterben  dee  genanntea  Hauptzwei- 
gee  au  die  meissnischen  Markgrafen  surack 
tnr.  2,  3),  in  deren  beidenBrCldertheilungen 
V.  1436  und  1485  das  Stadtchen  auf  den 
kurfUrotlichen  Autheil  gefalleD  ist.  Eines  ed- 
len  Geschlechts  „de  Domutsch",  lievl&ndi- 
Bclier  Herkunft,  wird  in  Urkunden  des  XIII. 
Jhdta.  erwolint.  £e  acheint  jedoch  dasaelbe 
eigenttiche  sladlherrliohe  Gerechtsame  Uber 
DommitKBch  nie  beseseen  zuhaben,  vielmehr 
our  entweder  niit  deni  „oastrum  Domeniz" 
oder  milGttteni  „tu  provincia  s.  pago  Dom- 
mia"  —  wie  diess  erweislicb  auch  in  der 
torgauer  1'tlege  der  Fall  war  —  belebnt  ge- 
wese»  lu  sein.  Vgl.  Bdder  a.  a.  0.  8.  7,  9, 
14,  21,  385—89,  391 ;  K.  Limmer  ^  Entwurf 
einer  urkundl.  -  pragmat.  Geach.  dea  Marg- 
grattb.  Ueisaen  S.  36,  52,  93,  94,  98,  99, 
121,  2;t5. 


L.  V.  Baczko  „GeBcbichte  und  Topo- 
graphie  der  Stadt  Domnau"  in  den  von  ihm 
una  Th.  Schmalz  herausgegebeuen  Annalen 
des  Kunigreicha  Freuseen  Jahrg.  1  (Kiiiiigsh. 
u.  Berliii  1792.  8".)  Quarlal  II  S.  (iy  —  78. 
Vgl.  nocb  C.  Hennenberger's  Erclerung  der 
PreUas.  groasern  Landtaffel  S.  108  —  111; 
Toppcn's  Hist.  -  comparat,  Geographic  von 
Preuaaen  8.  19,  297,  98. 

1  1472 ,  JuD.  14.  Der  Hochmeisler  des 
Deutscbordens  Heinrich  Keffle  vod  Riob 
tenberg  gibt  seinen  SoldhauptleuHn  Kon- 
rad  und  Hartung  voa  Eglofatein  die 
Stadt  Doninau  nebat  dem  uiiweit  davon  ge- 
legeneu  Riuliihofe  und  einigen  henechbarien 
Ddrferu  zur  Uelobuung  ftlr  die  ihm  geleiBle- 
ten  Dienete  in  erblicben  Besitz.  (R.)  foigt^ 
Gescb.  Preuaaens  6d.  IX.  8.  39. 

2  1481,  Aug.  15.  Der  oben  genannle  SOld- 
ner-HaupImann  Konrad  von  Eglofstein 
ertheilt  mit  Zustimmung  des  Hochmeisters 
(Uartin  Trucbseas  von  Welzbausen]  und  der 
Ubrigen  Oehietiger  des  Deutscbordens  der 
Stadt  Domnau,  wcJcbe  im  vorhergegangcnen 
(polnischenj  Kriege  ibre  alte  Handfeste  ein- 
gebUsst  hatte ,  an  deren  Stelle  eine  neue, 
darin  einestheils  den  nach  cnlniirkeH  Recbte 
zu  beurtheilendeu  Grundbeeitz  [nebsl  der 
Kirchendotalion]  ,  die  Abgaben  ,  sowie  Ge- 
ricbta-,  Gewerbs  -  und  landwirthschaftlichen 
Oerecbtigkeiten  der  Stadtgemeiude ,  aade- 
rerseits    die    der  Hemcbtift  Kukomme&deo 


oder  besonders  vorbebaltet 
gegentlber  den  BUrgem  ger 
„in  Gottes  namen.  Al 
cher  leut  ist  not  ein  * )  ew 
aufT  daez  eie  iiichl  komen  ii 
darvon  ist  nucz  vnd  got,  di 
werden  mit  gezeichnis  der  I 
diseem  vorgangen  kriege  di 
der  erwirdige  her  kompthui 
bui^  mit  wisaen  vnd  willi 
heru  homeislera  vnd  aller 
der  atadt  Dompnaw  gegebe 
komen  oder  vorloren  ist:  ai 
leye  ich  Kuncz  von  Eg 
nuwe  hantveste  mit  wissen 
gnedigen  hern  honieiaters  vi 
tiger.  J.  l.  Im  ersten  vorleyi 
Egloffslein  vnd  gebe  meiii' 
derBBBaen,  burgermeister  v 
ganczen  gemeyne  der  sta< 
CUImigrkei  rM-ktea ,  ir  vnd 
nachkomelingen  fre;  erblii 
zu  besiczen ,  darczu  gebe  i 
dreizig  huben  ').  Denn  vor 
kirchen  dereelben  eladt  viei 
ersten  czal  der  huben,  dasi 
doselbes  frey  zu  reclite 
ewiglich  aot  besiczen;  bui 
neun  vnd  zcwenczigk  hubi 
jar  jerlich  aechszehen  scoll 
huben  gewonlicher  muncze 
frawen  lagk  lichtmcss  vnd. 
cher  huben  czwey  haner  vnd 
vnd  80  sollen  sie  gehen  p 
zwelfl  pflUgen,  vonyeczlicbei 
fel  weiczen,  ein  echefTel  rokl 
vorigen  tagk;  auch  Bollen  sie 
von  yeczjicher  huben  einen  b( 
nen  achelfel  haber  zum  dezen 
krflger  von  zappcn  geben  ei 
ken  vnd  einen  scheffel  hul 
der  ral  jar  jerlich  gedacbt« 
vnd  scbuldig  vom  rathawi 
hatb  margk  gew-onliclier  m 
$.  2.  Auch  vorleye  ich  de 
dritten  teyl  an  dem  infall  \ 
der  gericbte  *)  in  der  stai 
ofRnbare  strassen  gerichte, 
geschicht,  das  wil  ich  mir  i 


1)  Abdr.  :  vnd. 

2)  Abdr.  wiederbolt:  ft-ei,  ei 
10  beeitien, 

3]  Im  Abdr.  hier  eine  LQcki 
4)  Uebcr  dieee  gleichmfiiaig 
den  eingefahrte  Grundabgabe 
=  1  Pflag  ■!!  2  Pferdenj  a.  . 
Geach.  der  Dtacb.  Ordena  ■  Co 
(Erfurt  1867.  8°.)  S.  52  m.  Hol 
5}  AbA;:  aber  dem  In  koni 


Domnui  t  DooMiwDrtli. 


ret,  8o  babe  ioh  oben  gnanter  EanoE  von 
E^ofTstein  ao  disseD  kegenwertigen  brieff 
inein  angebornes  inDaygl  iassen  hvngen  vod 
beveeten  in  der  jarozttl  vneers  beren  Christi 
einthusent  vierbundert  ein  vnd  achcsigk  ju 
an  dem  tage  vnserr  liben  &awen  himelbrt. 
Desz  [eeindt]  oseugen  die  ersameo  vnd 
geystliehe  Martin  Thile,  pater  der  czeit  zu 
Dompnaw,  her  Johan  Rirobensee,  vioarius 
doselbes,  vnd  Heinrious  Holdenberg  scbrei- 
ber." 

DasOriginal  derHandfeste  war  iateinisch 
abgefaset,  ist  aber  uDleserlieh  geworden.  Vod 
der  vennuthlich  gleichieitigen  Verdeutschung 
gibt  nacb  einer  „weit  sp&teren  Copie^'  einen 
Tielfach  durch  Fehler  entstellten  Abdnirk  0. 
Buczko  a.  a.  0.  8.  73—77.  [Im  VorBtehen- 
den  ist  derVersuob  gemaoht,  einen  lesbaren 
Text  herzustellen.l 

Domnau ,  rttuiBelhaften  UrBprungs  und 
Namens,  vennuthlich  das  alte  „Tummone^' 
(Tumpoe)  der  terra  Natangia,  erscbeint  be- 
reits  1324  als  Sitz  eines  Kammeraintes  der 
Ordens-Comthurei  Brandenburg,  daber  denn 
Hennenberger't  Augabe ,  der  Ort  eei  im  J. 
1400  erbaut,  entweder  von  einer  betr&chtli- 
ehen  Vergrfisserung  desselben  um  jene  Zeit 
oder  von  derVerleihung  sl&dtiecher  Oerecht- 
same  verstanden  werdea  muss  ,  wenn  Uber- 
haupt  einiges  Gewicht  darauf  zu  legen  ist 
In  dem  dreizeht^&hrigeo  Verheerungakriege 
wider  den  Deutschorden  wurde  durch  die 
demselben  besonders  geh&ssigen  St&dte  Schip- 
peDbeil ,  Bartenstein  und  Friedland  Domnau 
mst  gftnslioh  zerstOrL  Vermuthlioh  waren 
es  Dun  die  ausgezeiohneten  Verdieoste  der 
in  der  Urk.  nr.  1  geoannten  BrUder  von 
Eglofstein  [aus  einem  altfr&nkischen  Rit- 
tergesiAlecbte,  wovon  ein  Sprosse,  auch  mit 
dem  Namen  Eonrad,  im  XIV,  Jhdt.  Land- 
eomlhur  zu  Franken  und  seit  1396  Deutscb- 
meister  ")  gewesen]  um  die  baldige  Wie- 
derherstellung  dea  Bt&dtehens,  welche  duroh 
jene  Verleihung  desselben  zu  erblichem  Be- 
sitxe  und  stadtnerrlicbenReobten  vomOrden 
in  angemessener  Weiae  belohnt  werden 
sollten. 

CCLXIU.  Doo&nwSrth. 

(B>rem,  SchwmbeB.) 

Jos,  Edler  v.  Sartori ,  Geschichte  der 
Stadt  Donauwtirth  ,  aus  Reichs-  und  Craiss- 
handlungeo,  dann  tOohtigen  Urkunden,  Frankf. 
a.  M.  1779.  4».  Cfilest.  Kfimgsdorfer  ^  Go- 
sohichte   dea  Kloaters    zum   Heil.  Kreutz    in 


Donauwarth,  HI  B&nde  daa.  18 
[Hierher  geh&rt  Dur  Bd.  I  „Voi 
nen  seiner  Btifler  an  bis  Eum  J. 
40,  70,  75,  89,  98,  101,  137,  14 
164,  185,  190,  204,  2K>,  218,  22e 
C.  SalHnger ,  Eungefasite  Oesi 
KloaterB  und  der  Stadt  Donau' 
1 844. 8".  Aueserdem  s.  noeh  Hus 
S.  50—52;  Pl.  Slumpf,  Bajern  I 
Q.  Rapp  in  der  Bavaria  Bd.  II 
1053,  Bowie  flber  die  bayerisc 
wegen  DonBuwOrth's  insbesondei 
V.  HaMstlholdt-Slockheim,  Heraog 
von  Bajern  und  seine  Zeit ,  Bd 
(Leipz.  1865.  80.)  8.  35  flg.  neb 
undBeilagen  %,  Gesch.  Bd.  I,  1 
IV  8.  54  flg. 

Ein  ziemlich  reiohhaltigea 
Material  bieten  Litnig ,  RArchiv 
403 — 40,  V.  Lori's  Gescbichte  d( 
(Bd.  II)  und  V.  HaiseUiotdl-Stocfi 
Beil.  IV,  V,  XII"  8,  43  flg.  59  I 
lOSO,  Jan.  17.  Eaiser  Koi 
el&liget  dem  Grafen  11  a  n  e  g  o  1  d  ] 
iingen  das  dem  Vater  deasel 
von  Kaiser  Otto  III.  in  noch 
und  vorgelegter  Urkunde  verliel 
recht  im  Orte  Werd  im  Riesgau 
„Id  nominesanotaeetindividi 
Chuonradua  diviaa  favente  clem 
norum  imperator  auguetue.  Omi 
strique  fldelium,  presentiunn  acil 
rorum,  novcrit  iudustria,  qnalitei 
ster  Sdelis  Manigoldus  nomine 
portavit  presenliae  preceptum  al 
nostro  terlio  Ottone  imperatoi 
Ariboni  de  mercalo  sibi  oonces 
humiliter  obeecrane,  ut  idipBnn 
nostra  imperiali  conflrmeremi 
Cuius  rationabili  pelilioni  asseDsa 
ob  interventum  dileotae  comngii 
silae  '}  imperatricis  euigustae 
fllii  nostri  Heinrioi  regis ,  prefk 
stro  Manigoldo  poteatalein  alqi 
babeodi  mercatum  eum  moneta, 
eum  omni  publioo  n^otio  in  1 
dioto,  eito  in  pago  Rieae  >)  in 
derici,  maxime  tamen  omni  s« 
tiandi,  Mcut  ab  aoteceasore  nosl 


16)  Drfc.  In  Voigft  Cod.  Dipl.  Pnui.  IV,  179. 


*)  Ueber  KOnigadorfer's  Hanptqa 
nlk  At»  Priors  gensnnlen  Kloal«n 
■.  M.  lonen,  Die  EUichssladt  Doc 
tlsnog  HsziiniUaD  (1666)  S.  69,  70 

1)  Lo.  Chisilbcrtae. 

2)  La.  Lo.  )tiet«.  Ueber  den  „f 
Rieiciagow"  •.  K.  H.  d.  I,«u  B 
(1630)  S.  77  dg.  and  J.  P.  Wem^r  < 
Zttch.  „Du  Rlss"  Heft  I  (1837J  S. 


DoDaawOrih. 


807 


8«m  esl,  per  hoe  nostnim  imperUle 
itam  eonfirmamus  a^ue  oorroboramus. 
r  altendentes  predicti  Manigoldi  fidele 
rotom  servitium  augmentamus  eidem 
goldo)  annuale  mercatum  per  tres  dies 
aOB  id  est  in  kalendis  maii  et  in  duo- 
roximis  diebus  in  prefato  loco  haben- 
imperiali  poteutia  firmiter  precipientes, 
nes  homiues  idipsum  mercatum  quae- 

negotiando  eundo  et  redeundo  pacem 
r  obtineant.  Si  quis  autem  aliquem  ex 
ilestaverit  aut  ipsum  mercatum  irritum 
i  violaverit,  talem  bannum  sciat  se 
)siturum,  qualem  'j  componeret,  ac  si 

mereatum  Ratisponae  aut  Augustae 
taret.  Et  ut  hoc  verius  credatur  diii- 
aque  per  futura  annorum  curricula  ob- 
ur,  kartam  hanc  inde  conscriptam  ma- 

propria  corroborantes  sigilli  nostri  im- 
3ne  iussimus  iusigniri.  Signum  domini 
iradi  invictissimi  Romanorum  impera- 
iugusti.  Udalricus  cancellarius  ad  vi- 
iribonis  arehiepiscopi  ^)  recognovit. 
kalend.  febr.,   indict.  xiii.,  anoo  domi- 

incarnationis  mill.  xxx. ,  anno  autem 
i  Chuonradi  secuudi  regni  vi. ,  imperii 
iii.    Actum     Trutemanne  ^)     feliciter 


ifc 


bdrQcke:  Lunig  a.  a.  0.  S.  403  Nr.  I; 
1'  a.  a.  0.  Nr.  I  S.  i ;  Monum.  Boic, 
tXXI  P.  I  Nr.  CLXIII  p.309,  10.  Aus- 
.  Pfeffinger^  Corp.  jur.  publ.  Tom.  III 
\ ,  74.  Vgl.  J.  Falke ,  Die  Oesch.   des 

Handels  Thl.  I  S.  70. 
^onauwCrth  —  statt  dieses  modernen 
DS  kommen  in  den  Quellen  des  Mit- 
rs  nur  die  Bezeichnungen  :  „Weride, 
I,  Werde,  Werd,  WOrdt,  Swebis  Wer- 
w&bischwerd ,  Swebischen  Werd  etc." 
-  war,  wie  sich  aus  der  vorstehenden 
rts   zum    erstenmal    erw&hnenden  Ur- 

ergibt,  im  (reichslehenbaren)  Besitze 
rafen  von  Pillingen  und  bereits 
Jhdt.  mit  Marktgerechtigkeit  bekleidet 
rwerber  dieser  wichtigen  Freiheit  aus 
lichen  H&nden  wird  dort  Aribo  ,  der 
Manegold's  II.  (f  1053),  genannt.  Nun 
aber  die  bisher  ziemlich  allgeraein  an- 
dte  Genealogie  des  dillinger  Orafen- 
I  einen  Aribo  gar  nicht,  sondern  als 
Oraf  Manegold'8  II.  einen  „Riwinus 
^^  (Richwin)  und  dessen  Gemahlin  Hil- 
1  auf.  Man  suchte  daher  durch  Unter- 
ig  einer  Personen-Einheit  Aribo/s  und 
in's  («,Aribon,  vulgo  Richwincus^^,  LH- 

a.  0.  8.  404 ;  s.  auch  v.  mUn's  Wir- 


temb.  Oeach.  Bd.  I  8.  562)  dem  Dooumente 
zu  Htilfe  zu  kommen.  AUein  gewiss  verdient 
die  einigermassen  selbst  urkundlich  anter- 
stQtzte  Ansicht  Steichele*s  [Das  Bistl^um  Augs- 
burg  Bd.  m  S.37  Note24],  dass  „vieIleioht 
zwischen  Richwin  und  Manegold  ein  Glied 
einzuschalten^^  sei,  den  Vorzug.  Mit  Mane- 
gold  U. ,  oder  wohl  auch  schon  mit  jenem 
halbr&thselhaften  Aribo,  beginnt  nun  dieAb- 
zweigung  einer  Nebenlinie  vom  dillingerOra- 
fengeschlechte,  welche  nach  ihrem  Hauptorte 
die  „werder  Linie^^  geheissen  zu  werden 
pflegt.  Diese  erlosch  jedoch  mit  Maneffold 
IV.  im  J.  1191,  worauf  Ort  und  Reichspflege 
Werd  an  das  Hohenstaufische  Kaiser- 
haus  gelangten.  Dass  unter  seinem  Einflusse 
die  commerzielle  Bedeutung  Donauwdrth's, 
wozu  die  Urk.  nr.  1  den  Grund  gelegt  hatle, 
sich  wesentlich  gehoben ,  darfte  aus  dem 
Privileg  Kdnig  Friednch's  II.  v.  1219  fllr 
Narnberg  (§.  11),  worin  des  Oeldverkehrt 
der  dortigen  Barger  „in  nundinis  Werde'^ 
besonders  gedacht  ist  * j  ,  nicht  undeutlich 
hervorgehen. 

1220,  Jul.  KOnig  Friedrich  II.  hebt2 
den  BraokenzoII  in  seiner  Stadt  Donauw5rth 
auf — :  „passagium  sive  theloneum  in  ponte 
civitatis  nostrae  de  Werda  antiquitus  consti- 
tutum  pro  libertate  omnium  exinde  transe- 
untium  removemus  et  privilegio  presenti  sta- 
tuimus ,  ut  in  ponte  ipso  pro  passagio  sive 
theloneo  nihil  in  perpetuum  requiratur  neo 
transeuntibus  inde  aliquid  exigatur.^^  Ueber- 
treter  dieses  Befehls  sollen  eine  Busse  von 
100  Pfund  Ooldes  an  die  kdnigliche  Kam- 
mer  bezahlen.  Monum.  Boic.  1.  c.  Nr.  CCLXIU 
p.  498i  99;  HuiUard  -  BrehoUes ,  Hist  Frid. 
Tom.  I  p.  812—14.  Vgl.  B6hmer's  Reg.  Frid. 
S.  110  nr.  362. 

1220,  Aug.  3.  Derselbe  verkandet  wie-  3 
derholt  die  Abschaffung  des  BrackenzoUes 
in  Donauw6rth  [nr. 2],  fordert  aber  zugleich, 
da  er  beschlossen  habe ,  daselbst  statt  der 
h6lzernen  nun  eine  steinerne  Bracke 
zu  erbauen,  far  dieses  Unternehmen  zu  mil- 
den  Gaben  und  sonstigerUnterstatzung  auf  — : 
,^Ceterum  quia  statuimus  et  decrevimus ,  ut 
ipse  pons ,  sicut  est  de  lignis,  ita  ex  lapidi- 
bus  construatur,  mandamus  vobis  atque  pre- 
cipimus ,  quatenus  latores  presentium  pro 
edificatione  ipsius  pontis  elemosinas  requi- 
rentes  benigne  recipiatis  et,  prout  vobis  deus 
inspirare  voTuerit,  manus  auxilii  pro  ejusdem 
ediflcatione  pontis  benignius  porrigatis,  scien- 
tes,  ipsos  nuncios   sub  nostra  et  imperii  ire 


iB.  tale  .  .  .  quale. 
Irzbischof  Aribo  von  HaiDz. 
itf.  Lo.  Trytemanne. 


6)  Gaupp^  Dtsch.  Stadtrechte  I,  178.  In  dieser 
Stelle  will  sogar  o.  Sariori  a.  a.  0.  §•  11  S.  6 
ein  „die  Messfreyheir^  ▼erleiheDdes  ,«Special  -  Dl- 
ploma^'  ftlr  Donauwdrth  erkennen. 


808  Donwu 

et  redire  proteotione."  Monum.  Bote.  Vo). 
XVI  [„Moiiuin.  8.  CruciB  WerdenBia"  Nr. 
IX]  p.34;  HuiUard-BrehoUes  I.  c.  p.  814'). 
4  1266,  Oct.  '24.     KOnig  Konradiii    — 

«CunraduB  secundua,  dei  gratia  Jerusalem  et 
Sioilie  rex ,  dux  Swevie"  —  verpf&ndet  sei- 
nem  Oheime  ,  dem  Heraoge  L  u  d  w  1  g  II. 
(„dem  Strengen")  von  Bayern  •)  fDr 
2000  Mark  Silbers  Burg  und  Stadt  Donau- 
wflrth  •)  - — :  ^cariasirao  avunculo  nostro 
Ludwigo,  inclilo  comiti  palatino  Rhcni,  duci 
Bawarie  ,  caslrum  et  civitatem  nostram  in 
Schwebiswerdc  cum  omnibus  auis  attinentiis 
pro  duobua  millibus  marcarum  puri  ai^enti, 
pro  qiiibus  tam  ipaam  civitatem  quam  alia 
bona  Dostra  .  .  .  ab  his  absolverat,  quibus 
recolende  memorie  dominusConradua,  gcni- 
tor  noster  dileotua,  obligaverat,  titulo  pigno- 
ria  obligamua  possidenda."  Lunig ,  RArchiv 
Thl.  VIII  8.  i;  f.  Lori  a.  a.  O.  Nr.  IX 
8.  9. 

Aventims  [Annal.  Boior.  Libr,  VII,  ed. 
Cisner.  &.  1627  p.  434],  welcher,  wie  die 
Zeugenangabe  beweist ,  das  Document  vor 
Augen  gehabt  hat,  gibt  dessen  Inhalt  etwas  ab- 
weichend  in  folgenden  Worten  an  :  „Conradus 
.  .  .  easlrum,  civitnlem  Verdunum  in  Suevia, 
Laugingen  ,  Hochstadium  etc. ,  quae  Ottoni 
regulo  Boioruin,  avo  suo  materno,  Conradua 
genilor  mi)libus  unciarum  aiiri  sexdecim  . . . 
oppignerarat,  Ludovioo  Boio  avunculo  buo 
vendit."  Danach  [ohne  den  Autor  eu  oen- 
nen]  v.  Sartori  a.  a.  0.  8.  8  Note  3  8.  ^. 

An  demselben  Tage  schenkte  auch 
KOnig  Konradin  auf  den  FbH,  dass  er  ohne 
eheliche  Descendenz  versterben  sollte,  seinem 
-  voi^enannlen  Oheime  und  dem  Bruder  dee- 
selben ,  Herzog  Heinrich  XIII.  von  Bayern 
zum  Danke  fUr  ihre  trcue  Pflege  und  Er- 
ziehung  ^universa  bona  Bua  sive  patTi- 
monialia  sive  leodalia  cum  omnibus  homini- 
bus  suis  utriusque  hcxub  ,  quocunque  litulo 
ad  eum  pertinentibus ,  lam  in  partibus 
Germanicis  quam  Latinis"  '•).  8o  ist 
denn  Donauwfirth  gewiBaermassen  aus  dop- 
peltem    Rechtsgninde    in     Witlelsbachi- 


7)  Die  hier  einKarelhende  Urk.  v.  30.  Jan.  1235 
1.  obea  uDter  dem  Art.  ^DtDkeUbflhl"  nr.  1. 

8)  Vgl.  l.M.SOUI,  Ludwig  der  Strenge  (1857) 
S.  43-48. 

9)  Dmb  Lndwig  achon  vorher  flber  die  Hohen- 
■lauRacben  Qerechtaame  in  DonauwSrth  ziemlich 
eigeninSrhtig  geBchaUet  habe,  zeigt  dtu  den  BQr- 
gem  RegeiiBburg's  [a.  diesen  ArlikelJ  verliehene 
Geleits-Privileg  v.  7.  Nov.  1256  in  fTf/mannV  Uo- 
num.  Wiitelsbac.  Abthl.  I  Kr.  61  S.  153  flg. 

101  Urk.  bei  c.  Lorl  a.  a.  0.  Nr.  XII  S.  9  ,  10 
nud  in  Uonum.  Boic.  Vol.  XXX  ■  Nr.  DCCCXUI 
p.  350,  51  [m.Drk.  v.  16.Apr.ia63».lfr.  DCCCIV 
p.  333-35]. 


aohen  Beaiti  g«kommen.  Bd  i 
Sohiedsrichter  voUzogenen  TheilaDf 
radinischen  Nachlasses  iwisoheD  de 
ten  Heraogen  v.  29.  OcL  1269 
dann  „castnim  Sw&bisohwerd  et  < 
dem"  aui  Ludwig's  Antheil,  und  1 
dolph  I  besl&tiete  demselben  durc 
1.  M&ri  1274  ") ,  wie  den  Beaib 
cher  aus  besagter  Schenknng  hei 
,,bona  patrimonialia^' ,  insonderhei 
nen  am  „caslrum  et  oppidum  We 
Salbuche  Herzog  Ludwiga  [um  V, 
legt3,erscheint  daher  auch  „8wabis 
unter  den  herrBchaftlichen  Kam 
am  Lechraine ,  und  werden  die  C 
und  sonstigen  Reichnisse  voa  den 
tateWerdea"  beflndlichen  „aree,  pic 
carie"  Bowie  vom  „fenum  oiviun 
verzeichnet.  f.  Lori  a.  a,  O,  Nr 
33,  34. 

Es  blieb  jedodi  Donauw6rtt 
fochteo  unter  bajeriacher  Herrsdii 
in  die  Regierungsepoche  KOnig  Al 
Dieser ,  dem  Herzoge  Rudolph 
Slammler*')  ohnehin  missgQiiatig 
mochte  uod  konnte  seiner  Politi 
den  RechtBtitel  desselben  auf  die  E 
GOler,  darunler  „Swewi8ch  Werd' 
lich  anerkennen '').  Er  liees  eie  < 
nach  Pfingsten  1301  von  Schwabcn 
fallen  nnd  dabei  das  feBle  Soblosa 
nauwOrth  zersloren.  Nuu  vermoch 
Rudolph  die  Herausgabe  der  frag 
silKUDgen  nicht  mehr  I&nger  zn  i 
—  und  so  kehrte  in  Folge  des  t 
Friedens  v.  20.  Juli  dcB  bexeit^ne 
DonauwOrth  zum  Reiohe  zur 
BShmer'f  Witlelsbach,  RegestcD  8 

Allein  diese  Rcichsuamittelbi 
wenn  sie  Qberhaupt  nicht  blos  aul 
gamente  figurirte,  jedenfalU  den 
dolph'B  (1319)  nieht  lange  aberdw 
bereits  im  Vertrage  zu  Pavia  v 
1329  wird  „Werde  di  stat"  wi 
dem  von  den  theilenden  Herzogei 
ser  lant  bi  dem  Rein,  ze  Baiern, 
ben  vnd  ze  Oesterrich"  beEeich 
bietscomplexe  nngetroffei),  und  zwi 
jenigen  Partie  desselben  zngerechn 


111  Boi  r.  Lorl  a.  ».  0  Nr  ZV 
Wiltmaan  a.  a.  0.  Nr.  99  5.  234—36. 

12)  BeiB.  t«r«a.a.  O.Nr.XVI  S  12, 
gewShnlicheD  ,  aber  anrichtireD  D*tir 
domini  milleiimo  CCLXXni,  iii  k*I 
Wfttmwin  a.   a.  0.  Nr.   113  S.  289-71 

13)  „LudewicDB  paier  Rudolfi  ea 
per  longa  lempora  poiBidebat'-  schreit 
loriena.  Chronie.  io  BOhwur'*  Ponles  n 
342. 


Doiiaiiw5rth. 


809 


Ijatdwig  and  seiner  Linie  anheim- 
!  ^*).  [8.  unten  zu  nr.  13.] 
)ot  9.  Konig  Ludwig  IV.  Ober- 
)(lrgem  seiner  8tadt  Donauw5rth 
uabesahlung  von  drei  Jahres- 
len  Betrag  einer  vierten  zu  eige- 
dung.  (R.)  Oefele^  Rerum  Boie. 
.  I  p.  745*. 

)et.  18.  Derselbe  gibt  dem  Rathe 
irger  -  Oemeinde  zu  Donauw5rth 
^ht,  das  Ammeisteramt  T^iOf- 
itri^^)  daselbst  wem  sie  wollen  zu 
R.)  Oefele  1.  c.  p.  754*;  BOh- 
Ludov.  8.  54  nr.  917. 

hatte  der  K5nig  selbst  das  frag- 
^ergeben,  so  z.  B.  1325,  Jun.  19 
i  Veter  auf  zwei  Jahre  fttr  120 
5r;  1326 ,  Nov.  5  an  Friedrich 
if  vier  Jahre.  [Bdhmer  a.  a.  O. 
17,  8.  53  nr.  905.]  In  beiden 
Qt  die  vorgesteckte  Aratsftthrungs- 
ih  nicht  n&her  bekannte  Umst&nde 
n  worden  zu  sein  ,  man  masste 
men ,  dass  die  Ernennung  Am- 
'■  Expectanz  -  Verleihung  und  die 
g   an  die    Stadt   in   nr.  6     eine 

gewesen  sei. 

Oct.  21.  Kaiser  Ludwig  IV. 
^on  besunderer  trawnusse,  dieEr 

I  alten  Grafen  Ludwig  von 
I ,  ihme  die  Stadt  Werde ,  also, 
von  unsern  (des  Kaisers)  wegen 

sol,  so  in  diz  Not  wird.^^  (R.) 
p.  764;    Maierialien    z.   Oetting. 

II  8.  25,  26;  v,  Sartori  a.  a.  0. 
Note  10. 

)ct.  21.  Derselbe  versetzt  dem 
n  Grafen  Ludwig  „dem  Alten^^ 
en  die  Steuer  in  der  Stadt  Do- 
s  auf  den  Betrag  von  26  Pfund 
Oefele  1.  c;  Materialien  a.  a.  O. 

ful.  16.  Derselbe  verpfandet  die 
iworth  dem  Grafen  Ulrich  von 
erg  fttr  6000  Pfund  Heller. 
ch.  des  Hzgth.  Wartenberg  un- 
ierung  der  Graven  Bd.  II  Bejl. 
07  ;  Senckenberg^  Selecta  jur.  et 
I  p.  247.  (Extr.) 
ul.24.  Graf  Ulrich  vonWUrt- 
)agt  ftir  sich  und  seine  Erben 
ilath  und  Btirger  der  Stadt  Do- 
r  die  n&chstfolgenden  sechs  Jahre 


11»  a.  a.  0.  Abthl.  11  Nr.  277  S.  302. 
^oraasbezahluDg  von  zwei  Jahres- 
asammtbetrage  von  100  Pfand  Hel- 
r  auch  von  den  Jaden  in  Donau- 
.  30.  Sept  1326  (R.)  b.  OefeU  1.  c. 


von  ihrer  gewdhnlichen  Steuer,  auf  QtmnA 
der  bereits  an  Kaiser  Ludwig  fur  diese  Pe- 
riode  voraus  geleisteten  Zahlung,  „ledig  vnd 
lo8^%  und  gelobt:  a)  den  Mtinzmeister  Sy- 
bor  in  seinem  vom  genannten  Kaiser  auf  ein 
Jahr  erhaltenen  Ammann-Amte  wfthrend  die- 
ser  Zeit  nicht  zu  „irren^^;  b)  dieBttrger  der 
Stadt  bei  „allen  iren  recht,  friheit  vnd  ge- 
wonheit,  die  si  bisher  gehebet  hant . . . ,  als 
die  brieff  sagent,  die  si  darttber  hant  von.. 
kayser  Ludwig  von  Rome,  der  herschaift  von 
Bajrn'^  zu  bewahren,  und  c)  „sie  vnd  alle, 
die  bj  in  sizent  vnd  ir  burgere  seint,  es 
sien  phaffen,  geistlich  oder  weltlich,  vnd  auch 
die  juden...  zu  schirmen  ,  als  sine  aigen 
Ittte ,  die  in  sinen  aignen  steten  sizent,  vnd 
ir  guet,  getruwelich  vnd  ane  geverde.^^  Zu- 
nig  a.  a.  0.  S.  404  Nr.  III. 

1840,  Sept.21.  Kaiser  LudwiglV.  gibt  U 
den  Bttrgern  zu  Donauwdrth  die  Oewalt, 
dass  sie  diejenigen ,  „die  in  buez  gestanden 
seint  von  des  vfflauffs  wegen,  die  sie  ge- 
macht  vnd  getan  habent  in  siner  vorgenan* 
ter  stat  ze  Werd  vnd  die  slat  darumb  ver- 
sworen  habent ,  .  .  .  wo  si  die  ankoment, 
naohdem  in  mit  dem  ajterlaubt  ist,  straffen 
vnd  mit  in  gefaren  sollen,  wie  ir  will  ist 
vnd  wie  si  wellen.''  Liinig  a.  a.  0.  S.  404 
Nr.  II. 

1348,  Mai26.  K6nig  Karl  IV.  sichert  12 
der Reichsstadt Donauworth,  nachdem  sie 
ihm  gehuldigt,  a)  Belassung  bei  dem  schw&- 
bischen  Reichsstftdte  -  Bttndnisse,  b)  Ver- 
schonung  mit  ferneren  Verpfliindungen ,  c) 
Nichtzurttckgabe  an  Bavern  und  Vermitdung 
einer  Aussdhnung  mit  letzterem ,  d)  Beibe- 
haltung  des  bisherigen  Steuerroasses,  e)Ent- 
bindung  von  der  gewohnlichen  Steuerleist- 
ung  im  Falle  und  w&hrend  eines  um  der 
Sta.dt  willen  ausgebrocheuen  Reichskrieges, 
f)  Wahrung  aller  auf  das  Ammann-Amt  be- 
zttglichen  Rechte  und  Oewohnheiten ,  g) 
Schutz  der  gemeindlichen  Gerechtsame  im 
Forste  vor  etwaigen  Eingriffen  der  kOnigli- 
chen  Vdgte,  h')  Fortdauer  der  hergebrachten 
Befugniss,  Steme  zur  Ausbesserung  der  Stadt- 
bauten  zu  brechen ,  endlich  i }  Httlfeleistunff 
bei  kttnftiffen  Besch&digungen  ,  sei  es  durcb 
Bajern  odfer  sonst  jememd,  zu: 

„Wir  Karl  von  gots  gnaden  Romischer 
kunig,  ze  allen  ziten  merer  des  riches  vnd 
kunig  ze  Behem ,  verjehen  vnd  tun  kunt  of- 
fenlich  mit  disem  brief  allen  den ,  die  in 
sehent  oder  hOrnt  lesen,  wann  vnser  liben 
getrewen,  der  burgermeister,  der  ratvnd  die 
gemein  der  burger  der  stat  zu  dem  Swebi- 
schen  Werde ,  vnser  vnd  des  richs  li- 
ben  getrewen,  vns  als  einen  Romischen 
kunig  erkant  vnd  erkennen,  vnd  vns  als 
irem   hern  gehuldet   vnd  geswom  haben, 


810  ^n" 

Betrertr,  gehoream  vDd  TDtertenlg  EQHin,  d«a 
hBbeD  wir  der  vorgeoBDlen  liurger  stete 
trewe  vnd  Heb  aDgeaefaen,  die  si  euvds  vnd 
deDi  rich  haben,  vnd  auf  dae,  dai  »i  vns  vnd 
dem  rich  deBterbas  gedienen  mugen  Tud  aul- 
len,  so  haben  wir  die  vorgenanten  TDier  li- 
ben  getrewen  burger  mit  diBen  hcrDBch  ge- 
Bchriben  stuckea  vnd  Brtigkelen  von  VDsem 
knniglichen  gnaden  begnadet:  §.  l.  Von  er- 
sten,  daz  si  in  derverpuninussemit  den  vnn 
Augspuroh,  Ulme  vnd  aadern  des  richs  ste- 
ten  ,  di  zu  der  verpuntnuBse  gehdrent  '*), 
aeiD  (vndj  beleiben  sullen  vnd  mugen,  als 
IsDg  dieselb  verpuntnuzE  weret  vnd  diewil 
wir  lebeu.  $.  2.  Wir  wellen  vnd  sullen  sie 
auoh  nicht  mer  fltrsten,  hern  nooh  niemandt 
andera  TerBezen  noch  verkumbern  vod  dem 
rich,  diewil  wir  leben,  euDder  wellen  wir 
sie  bi  Tns  vnd  dem  rich  behalten  gne- 
diglichen.  $.U.  Wer  auch,  das  ein  richtigung 
getaidiugt  oder  gemacht  wurde  zwiachen 
vns  vnd  den  vonBajrn,  etwennen  Ludowigs 
chinden,  der  sich  keiaer  nant,  so  sullen  wir 
aie  in  der  vorgenanten  bei-ichlung  vnd  ver- 
taidigung  Busnemen,  daz  si  furbaE  in  der 
egenanten  von  bajrn  hanndt  nicht 
merkomen  sullen,  vnd  daz  dieaelben 
Ton  Bavrn  ir  gnedig  vnd  guet  frOnd  werden 
vnd  befeiben.  $,  4-  Wir  wellen  vnd  gunnen 
in  auoh  des,  daz  ai  sullen  forbaz  mer  belei- 
ben  bi  irer  gewoDlichen  steur,  vierhundert 
pfund  haller,  die  si  vod  aller  gegebeu  habeD 
dem  rich  von  irer  stat,  vnd  vrir  noch  aDdere 
DJemandt  aie  dartlbei'  dringen  noch  besweren 
wellen  oder  sulleD.  Vnd  wer,  daz  wir  oder 
vnser  nachkomen  aD  dem  riohe  vod  der  vor- 
genanteu  atadt  (wegen)  kriegen  wolden  oder 
mueiiten,  eo  aullen  ai ,  diewil  vnd  das  der 
vorgenant  krieg  wert ,  der  obgenanten  steur 
vierhundert  pfund  haller  ledig  vnd  loaz  eein, 
das  ai  die  vna  noch  annders  niemandt  von 
VDser  wegcD  geben  Bullen.  %.  5.  Wir  wellen 
auch ,  als  daa  aDimans  ampt  in  dereelben 
etat  von  alter  herkomen  ist  an  allen  rechtea 
vnd  gueteD  gewouheiten ,  daz  daa  also  fur- 
bac  beleiben  aolle  stet  vnd  gaus,  on  vneer 
vnd  annders  niemants  hiudernusee.  $.  6. 
Auch  wellen  wir,  daz  vneer  vogl,  wer  zue 
demselben  mal  tob  vna  oder  vnBer  nach- 
komen  an  dem  rich  in  gegeben  oder  gesazt 
wurdt,  mit  dem  vorete ,  da  di  stat  mit  ge- 
widembt  iat,  nioht  fart>az  sulle  zeacbaffeo  ha- 


16)  Ea  flndet  sich  nbrlgens  Donanwfirtb  crel  in 
der  CondJderaliona  ■  Urk.  t.  10.  Ang.  1349  anter 
den  verbdDdGten  Bchwebischen  Rcichastildlen  (bIb 
vierte  ia  der  Reihe)  uanjentUch  aulgefUhrt ,  noch 
nicht  aber  in  dcn  Urkk.  der  Jshre  1347  nnd  1348 
erwlihDt.  Vgl.  Vitchfr  \d  den  Forscliuneen  i.  dtsch, 
Oflsch.  n,  121,  22. 


ben,  weder  er  nooh  anndera  nie 
an  hindern  oder  beeweren  ai 
weiee ,  dann  als  vil,  aU  derae 
zebrennen  bedarff  in  ainem  ho 
gunnen  in  auch  von  vneem 
niglichen  gnaden,  daz  di  voi^ 
burger  die  vela ,  die  ei  vorm 
haben,  daz  si  die  furbaz  brech 
mugen,  vnd  damit  ir  Btat  pess 
len,  daz  eie  daran  niemaodt 
in  dbeiu  weie.  $.  8.  Wir  geha 
wer  daz  di  Torgenanten  vonBa 
dere  jemandt  aie  beBohedigen 
wir  in  danu  halffeenDden  sulU 
als  Til  si  der  bedurffen,  on  al 
deu.  Hit  Trkund  disz  briefes  v 
serm  kuniglichen  inuBigl ,  der 
Brunne  an  dem  montagvorTn 
fartlag,  da  man  z&tt  nach  ( 
driuzehenhundert  jar  vnd  in  d 
Tierzegisten  jar,  in  dem  and 
riche.''  Liinig  a.  a.  O,  8.  4( 
Lori  a.  a,  0.  Nr.  XLIX  6.  60 

1S18,  Oct.  16.  GrafUiric 
temberg,  bIh  erater  Reichi 
nauwOrth  verkUndet,  daas  er  | 
„die  von  alter  zu  dem 
hat  vnd  noch  darzu  geh 
vnd  ingenomen  habe  in  den  i 
annder  des  ricbs  etet  inne  bal 
luchtigen  Romiachen  hunig  R 
rich",  auf  GeheisH  dea  Erstei 
pflichtet  sich  dem  Rathe  und 
dasa  er  „diesc]ben  stat,  lut  vnc 
das  darztie  geh6rt,  wie  das 
von  sines  hern  kunig  Karh 
truwelich  Bchirmen  vnd  vers} 
ihnen  gegen  Jedcrmann  (ausge 
^aylgenoBBen"),  ja!  selbst  ge| 
dass  dieaer  niLmlich  „in  die  gi 
gelobt  vnd  verschriben  hai, 
vnd  nit  pOaer",  behotfen  sein, 
senNamen,  lut  in  die  slat  ze 
wolle  „one  iren  schadeu " 
S.  405 ,  6  Nr.  V ;  v.  lori  a 
S.  61. 

Dasa  demuDgeachtet  di 
Herzoge  noch  immer  weit  e 
die  Reichsfreiheit  DonauwOrtt 
seits  anzuerkennen ,  beweist 
aber  die  Laodeatheilung  der 
Ludwitf"s  V,  13  Sept.  1349  " 
wig  aer  Rfimer  und  Ottc 
„Werde"  unter  denjenigen  8 
machen,  welcbe  „bi  in  belibe 
genanter  vatter  keiser  Ludow 


17)    WitmanH  a 
S.  408]. 


Donanwttrth. 


811 


▼nd  gelanen  hat.^  Eine  endliche 
idung  der  Streifcfrage,  obDonauwdrth 

oder  bayerische  Landstadt  sei ,  war 
Iringend  geboten,  und  da  seit  der 
Hin£er'8  von  Schwarzburg  sum  Ge« 
ige  sieh  Karl  IV.  dem  Wittelsbachi- 
[auae  ver8()hnlicher  seigte,  so  bentttzte 
s  Gelegenheit,  um  ihn  zu  vermOgen, 
:^he     sdiiedsrichterlich    austragen    zu 

Wie  in  der  gleichzeitigen,  aber  po- 
eiel  gewichtigeren  Angelegeoheit  des 
m  Waldemar'^,  welcher  dem  Herzoge 

dem  Aelteren  von  Bayem  die  Mark 
aburg  streitig  machte,  so  wurde  nun 
ier,  wo  08  siohblos  „vmb  die  stat  zu 
^  handelte,    von   den  Parteien,  n&m- 
m  Kdnige  einer-  und  dem  genannten 
e  anderseits  ,   auf  den  Pfalzgrafen 
ieht  bei  Rhein  ^*)  al8  Schiedsrich- 
npromittirt,  und    dieser    beeilte  8ich, 
inen    H&nden    anvertraute    „zweyung 
iaehelluoge^^  durch  einen  am  16.  Apr. 
u  Nttrnberg  ertheilten  Be8cheid  nach- 
len  Inhalte8  beizulegen :  „80  8chejden 
rechen  wir  .  .  .,  daz  vn8er  vorgenant 
^rKarl,  Romi8cher  kunig,  vnsern  ege- 
vetem,     marggrave   Ludwigen    vnd 
•rttdera,  dj  zu  im  geteilt  8ind,  dieselbe 
1  Werde  in    ir  gewalt    ^chafifen    vnd 
ien    8ol   in  aller  der   ma8z  vnd  weis, 
Btnher  vnd  ir  vatter  dieselbe  8tat  vor- 
nne  gehabt  hant    vnd   an   8ie  geerbt 
auch  8ol  voser  vorgenant  her,  der  ku* 
ichaffen    mit    den   Durgern  zu  Werde, 
r   vn8em  vorgenanten   vetern ,    marg- 
Ludwig  vnd  8inen  brttdern  ,   di  zu  im 

8ind,  hulden  8weren  vnd  furbaz  ge- 
1  sein  in  aller  der  ma8z  vnd  wei8,  als 
mal8  irem  anhem  vnd  irem  vatter  ver- 
I  waren.*^  [t;.  Lori  a.  a.  0.  Nr.  LIII 
I  Gleichen  Inhalts  war  dann  auch  ein 
er  Spmch  Herzog  Albrecht'8  von  Oe- 
ch  vom  19.  Juli  1353  [t;.  Hasselholdt" 
^  a.  a.O.  Beil.  iVo  S.54]. 
af  dem  Papiere  war  nun  hiemit  dae 
(1  gel68t;  Donauwdrth  gehOrte  zu 
I.  Aliein  zum  wirklichen  Vollzuge 
en  beide  Sprttche  nicht  gekommen  zu 
lenn  die  Stadt  blieb  bi8  1376  [nr.23] 
m  Reiche. 
15»,  Dez.  6.    Kaiser  Karl  IV.  erlaubt 


dem  Ammanne,  dein  Bargermeiateriind  der  Bttr- 
gergemeinde  zu  Donauwdrth,  bis  auf  Wider» 
ruf  von  allem  Oetrftnke  ein  „yngelt  vnd 
gulde^^  zu  nehmen  und  „zu  gemeinen  nuaen 
irer  8tai^^  zu  verwenden.  Limig  a.  a.  O.  8. 
406  Nr.  VI. 

1S50,  Sept.  29.  Der8elbe  gebietet  au8  15 
Rttcksicht  fttr  „die  burger  gemeinlich  der 
8tat  zu  Werde,  8ine  vnd  de8  heiligen 
riche8  liebe  getrewe..,  allen  den,  die 
in  irem  marckhrechte  vnd  in  irem  gepiete 
gese^sen  sint  vnd  guett  darinne  haben,  vnd 
auch  mit  in  ir  waid  vnd  wa88er  niezzen,... 
ernstlich  vnd  vestiglich",  da88  sie  mit  diesen 
bei  Verlust  seinerHuld  sowohl  die  „gewon- 
liche  stewr,  die  8i  im  vnd  dem  riche  jerlich 
8chuldig  sint  ze  geben" ,  tragen ,  als  auch 
„alle  ander  dienste,  wie  die  genantsein,  die 
im  die  egenanten  burger  von  sinem  gepott 
vnd  bete  weeen  dienent^S  leisten,  ttberhaupt 
mit  ihnen  alfes  „leyden"  8ollten,  ,,da8  er  an 
8ie  alle  muten  vnd  begeren"  wttrde.  Zugleich 
be8t&tigt  er  den  Bttrgern  zu  Donauw5rUi  die 
frtther  von  ihm  empfangenen  und  verbrieften 
Oerechtigkeiten  „in  dem  holze,  da8  do  ge- 
nant  i8t  dervorst"  [nr.  12,  g].  Ztlm^a.a.O. 
Nr.  VH;  i;.  LoH  a.  a.  O.  Nr.  LXXXI  S.  79. 

1800,  Oct.  1.  Graf  Ulrich  von  Hel-  lo 
fen8tein®*),  vom  Kai^er  zum  „lantvogt** 
in  Donauw5rth  bestellt,  um  die  Stadt,  Leute 
und  Gut,  „getreweclichen  zu  friden  vnd  zu 
8chirmen^',  verspricht:  „daz  wir  die  8tatt  ze 
Swebischen  Werde,  gai^tlich  vnd  weltlich, 
christan  vnd  juden,  But  vnd  gut,  bj  allen 
iren  rechten  ,  ehafften,  fryhaiten  vnd  gu-  ' 
ten  gewunhaiten,  al8  von  alter  herkhumen 
i8t,  be8tan  vnd  beliben  lau88en  8ullen,  vnd 
alle  ir  brieff,  die  in  von  kaj8ern  vnd  von 
kunigin  geben  8int  vnd  (8i)  inne  habent, 
oder  noch  furbaz  geben  wurden ,  vnd  in- 
bringen  mOchten,  auch  8tete  haltten  8u11en, 
vnd  mit  kainen  8achen  nicht  vmbertteren*^), 
wie  die  gehais8en  mOchten;  vnd  8u]len  vn8 
auch  fttr  ir  gew6nlich  8tuir,  der  jerlichen 
vier  hundert  pfundt  haller  i8t,  jerlich  beza- 
len  mit  der  muntze,  vnd  auch  von  in  nem- 
men,  die  da  inne  ze  denselben  ziten  in  der 
8tatt  ze  Werde  gang  vnd  gebe  ist.**  v.  Lori 
a.a.O.  Nr.  LVIllS.  64. 


Vgl.  O.  Franklin  ,  Das  Reichshofgericht  im 
i^  244  flg. 

CFeber  den  Pfalzgrafen  and  nachmaligen 
Bten  Ruprecht  I.  (f  1390) ,  eine  hOchst  be- 
de  UDd  achtangswardige  PersOnlichkeit  8. 
r,  Oeach.  der  Rheinischen  Pfala  I,  185  flg. 
102  flg. 


20)  Ueber  diesen  Grafen  Ulrich  X.  (den  Aelte- 
ren)  von  Helfensteln  (f  1372)  des  Reichs  Land- 
vogt  in  Schwaben  ,  dcn  Gan^tling  KarPs  IV,  vgl. 
Kerier^  Gescb.  der  Grafen  von  Helfenstein  S.  49 
— 64.  Die  donaawOrther  Landvogtei  blieb  aadi 
nach  Ulrich*8  X.  Tod  als  Lehen  bei  dessen  Haos. 
Vgl.  de  Freyberg,  Reg.  Boic.  IX,  27a 

21)  Umstossen  (dareh  Anfechtnng  oder  Ver- 
drehung  de8  Inhalts). 


gl2  DoMDv 

17  lS6>,M&nl4.  Kaiaer  KarriV.  begnftdet 
BargermeiBter,  Rath  undBQrger  derReiche- 
Stadt  DoDKUwOrth  dahin,  „daz  sie  vor  dhei- 
nem  lan^eriohte  oder  gerichle,  die  weltlich 
Bint,  vsBweadig  ir  stat,  von  was  sachea  auoh 
das  wer,  vnd  voa  wem  sie  auch  geladen 
wurden  ,  nicht  antwurten  noch  gesten  buI- 
len,  vnd  auch  niemant  zu  ircn  guten  klagen 
in  derselben  masz,  sundern  wer  zu  ia  oder 
zu  irem  guetea  zu  klagen  hat,  vor  irem  rich- 
ter  recht  uemmen  boI  in  ir  stat  zu  Werd", 
indem  entgegenstehende  Ladungen  ,  Urlheile 
und  Gerichte  kraftlos  und  unschiLdlich  sein 
wUrdeo ,  ea  musste  dcnn  eine  Versagung 
oder  Verzjigerung  derRechtshulfe  vorliegen. 
Uebrigens  soUe  man  eie  auch  vor  das  kai- 
serliche  Hofgericht  nicht  laden,  „denne 
■n  sulcher  masz ,  als  vorgeschriben  ateet." 
LHnig  a.  a.  0.  8.  406  ,  7  Nr.  VIII;  i^.  Lori 
a.  a.  0.  Nr.  LX  8.  65  %. 

18  1307,  H&rz22.  Herzog  Friedrich  von 
Teok  verapricht  der  Stadt  Donauworth  auf 
Orund  eines  mit  ihr  nach  vorbergegangener 
„miBBhellung"  getroffenen  „Ueblichen  vnd 
gUtthohen"  Uebereinkommeos,  dass  weder  er 
und  seine  Erben  noch  ihre  Amtleute  und 
Diener  auf  der  Stadt  „leulh  vnd  guet ,  die 
sie  in  den  herschafTten  zu  HachsttLtlen  vnd 
Orafspaoh  ligen  hat,  oder  die  darinne  eeBS- 
bafft  oder  wonent  seint,  fllrbaz  nimmermer 
dhain  stewr ,  scbazung  noch  schazetewr  se- 
zen  noch  davon  mueten  noch  begeren  sul- 
len,  mQgen  noch  wollen."  Lunig  a.  a.  0.  8. 
407  Nr.  IX. 

19  1S70,  Apr.  23.  Kaiaer  Karl  IV.  gelobt 
der  8tadt  DonaUwtirth  auf  seine  Lebtage  Bei- 
•tand  und  Holfe  ,,wider  allermenigelich,  die 
sie  in  iren  erben,  beaizungen,  rechten,  gueten 
gewonheiten  ,  frjheiten,  gUelern  vnd  nuzen 
KinderteD,  achedigten  oder  mit  gewalt  be- 
krenkben  in  dhein  weiss."  Liiitig  a.  a.  O. 
Nr.  X  ;  V.  Lori  a.  a.  0.  Nr.  LXVil  B.  71. 

20  1S70,  Apr.  23.  K6nig  Wenzealaus 
von  Btthmen  gibt  den  Donauwtirthern  auf 
den  Fall  des  Ablebens  aeinesVaters  — „rnz 
an  ainem  kUnffigen  einmtletigen  Romischen 
kunige  ,  der  vou  allen  kurfUrsten  oder  von 
dero  merer  tail  erwolt  wQrdet"  —  die  glei- 
che  ZuBicberung.  v.  Lori  a.  a.  0.  Nr.  LXVIII 
8.  71,  72, 

21  1S78,  Pebr.  i.  Grat  Eberbard  von 
WUrttemberg,  welohem  Kaiaer  Karl  die 
8tadt  DonauwOrth  „mit  stewren ,  vogtien, 
ampten  vnd  aller  zugehtirunge  bisa  an  sin 
wiederruefTen  empfohleu  hat")",  verheisst 
derselben  getreulicheD  Schutz  und  Belassung 


bei  ihren  Rechten  und  OewohDheite 
a.  a.  0.  8.  406  Nr.  XI. 

ISti,  Dez.  26.  Kaiser  Karll\ 
daes  den  Herzogen  tn  Ba;ern,  Otto, 
Friedrioh  und  Johann,  „ob  sie  ei 
haben  an  der  stat  zu  8wft 
Werde",  die  Bandnisae  mit  Boh 
sutchen  iren  rechten  keine  s<diadei 
sullen  in  kdne  weias."  v.  Lori  a. 
LXXL  8.  73 

1S76,  Jun.  24.  Derselbe  ver 
dem  KurfQraten  Otto,  seiner 
und  deasen  vorgenannteo  d 
dern,Herzogen  in  Bayern,  „vi 
sine  vnd  des  richs  stat  Werde, 
nennt  Sw&bisch  Werd  ,  mit  allem  i 
darzu  gehOrlt  hoch  vnd  nider ,  nic 
nomen" ,  fOr  60,000  fiorenzer  Gu 
dasB  sie  und  ihre  Erben  bis  zur 
EinlOsuDg  „die  obgenante  stat  We 
ben,  nuzzenvnd  genieszen  oo  allea 
und  bei  der  hesagten  Pfandschaft  , 
chen"  von  Raiaer  uud  Reich  geacl 
geechirmt  werden,  daftlr  aber  auch 
aein  solten  ,  w&hrend  ihrea  pfandw 
ailzes  die  fragliche  Btadt  „by  aliei 
haiten  vnd  rechten  belieben  zu  lasi 
von  im  (Kaiser  Karl)  vnd  sinen 
RoniiBchen  kaisern  vnd  konigen , 
riche  herbracht  hat."  Schlieulioh 
noch  „8chulthei8a,  aohfippffen  vnd  b 
meinkltohen"  von  DonauwOrth  die 
unverzflglich  und  ohne  Widerrede, 
meidung  BchwererUngnade,  den  ba 
Herzogen  als  ihren  Prendherrn  au 
V.  Lori  a.a.O.  Nr.  LXXVH  8.  76,  ' 
a.  a.  0.  Urk.  14  8.  226—28. 

1370,  Jun.  27.  Derselbe  ubem 
den  Fall,  dass  aus  Anlass  vorstehe 
pf&ndung  Schultheias ,  SchitfFen  ui 
zu  DonauwOrth  den  Herzogen  vo 
„nit  hulden  geloben  sweren  vnd 
eeyn  wolten",  ftlr  Bich  und  seinen  8 
zesluus,  „gebom  Romisohen  hunig  i 
die  Verpflichtung ,  auf  Hahnung  { 
Herzoge  denselben  .,mit  aller  irre  ti 
mugegetrewlich  beholffen  zu  sejn  ' 
slat  vnd  burger  zu  Bwebisoh  Werd 
ir  helffer,  vnd  der  feind  zu  werde 
seyn,  vnd  keinen  fride  oder  sQne 
halten  oder  anzegeen,  als  lang  bis 

§eloben  vod  awerea  vnd  gehorsi 
en  obgemelten  herzogen ,  ala  ain 
23]  vswiset"").  v.  Lori  a.a.  O.  H 
B.  76. 

ISTO,  JuD.  27.    -Derselbe  thut 


Donaawttrth. 


813 


iter  und.Rathe  sowie  der  BOrgersohaft 
»Dauw5rth  zu  wissen,  dass  er  ihre 
an  die  Herzoge  von  Bayern  ,,far  ein 
B  8um  geldes  reoht  vnd  redlichen 
ethabe^S  und  gebietet  ersteren,  ^ernst- 
,d  vestigkliohen  bj  sinen  vnd  des  richs 
,  das  si  den  vorgenanten  hertzogen 
tgen  flolicher  pfandschaft  vnd  in  pfand- 
>Q  allerley  fdrtzog  vnd  hindernusse 
geloben  vnd  sweren  soUen  vnd  sich 
tr  nit  setzen/^  Hugo  a.  a.  0.  Urk.  15 
,  29. 

>n  jetzt  an  verblieb  Donauwdrth  58 
lang  [8.  unten  nr.  47]  im  Pfandbesitze 

l'8. 

t88 ,  Febr.  13.  Die  bayerischen  Her- 
Priedrich,  Stephan  U.  und  Jo- 
weisen  Rath  und  BUrger  von  Donau- 
durch  ihren  allda  aufgestellten  Pfleger, 
lalk  Heinrich  von  Pappenheim,  an,  alle 
Stadt  wohnhaften  sowie  dahin  kom- 
D  Juden  zu  BOrgern,  n&mlich  in  alle 

und  Freiheiten  solcher  aufzunehmen, 
h  die  Erklarung  beifUgend,  dass  die 
iten  Juden  gegen  ein  j&hrhch  an  Mar- 

die  herzogliche  Kammer  zu  leistendes 
ichniss  von  allen  Steuern,  Forderungen 
(den  befreit  sein  sollten.  Die  ZurUck- 
l  dieses  BQrgerrechts  bleibt  jedoch 
erzogen  und  ihren  £rbfolgern  jederzeit 
alten;  nur  soll  sie  fOr  die  bereits  im 
(e  befindlichenJudenfamilieu  erst  nach 
!n6t  vom  Tage  der  AufkUndung  an  in 
tmkeit  treten.  (R.)  fViener,  Regesten 
Ol  der  Juden  in  Dtschl.  Bd.  1  8.  148 
r.     Vgl.   K6nigsdorfer    a.  a.  O.   Bd.  1 

flg. 

188  ,  Apr.  23.  Ritter  U  Irich  v  o  n 
ihtlingen  ^geseszenzuOrayspach'^^^), 

dem  Ammanne  und  denBUrgern  des 
der  Stadt  Donauworth,  vermuthlich  als 
Afterpfandherr  —  „wann  ich  die 
Vdrdt  mit  ail  irer  zugehord  vnd  alier 
Mtm  zu  einer  rechten  redlichen  pfandt 

—  in  Anbetracht  der  immer  bedroh- 
werdenden  „vfflaufir,  krieg  vnd  strait^^ 
of  ihre  ^fleissig  vnd  ernstliche  bitt^^, 
e  ^zu  nuz  vnd  zu  frommen  irer  statt, 
filr   kinffUg  schaden  damit   zu  fttrko- 


Jlrich  von  TreuchtliDgeD  ,  aas  dexn  nach 
/este  im  AUmiiblgruDde  genaunten  alten 
^esehenen  Rittergeachlecbte ,  von  1387  bis 
1388  oberster  Soldhauptmann  der  Reichs- 
[amberg  [Ckroniken  der  fiHnk.  Stttdte  I, 
icheint  hier  als  Pfandbesltser  der  damals 
trxoge  Friedrich  von  Bayern-Landshat  ge- 
pewcsenen  Borg  Qraisbach  an  der  Donaa. 
tenmann  fi,Boknt  Lexicon  vom  K.  Bayern  I, 
.  Siumpf  a.  a.  0.  S.  1000. 


men ,  ir  vorstatt  zu  Berg  vnd  vnder 
den  Lederen  abbrechen  sollen  vnd  mdgen, 
vnd  da  sie  die  vff  die  6den  vnd  leeren  hoff- 
stett  vnd  g&rten  ,  die  in  der  statt  su  WOrdt 
gelegen  seint,  setzen  vnd  bawen  soUen  vnd  m6- 
gen,  dieselben  hofstett  die  sein  der  bUrger  oder 
ander  leuth . . .  geist-  oder  weltlich,  dass  sich  dess 
niemandt  widersezen . . .  noch  sie  daran  engen 
oder  irren  soll.^^  Liinig^L.  a.  O.  8.408  Nr.  XIL 

ISftt,  Nov.  26.     Herzog  Johann    von '^^ 
Bayern  -  Mttnohen  ertheilt  der  „stat  zu  Sw&- 
bischwerde^'  eine  Best^Ltigung  ihrer  gesammten 
Freiheiten    und  Rechte.     (R.)     de  Freyberg^ 
Reg.  Boic.  VoL  XI  p.  57. 

1417  (?)     Kdnig    Sigismund   best&ti- 29 
get  den  Donauw6rthern  alle  ihre  ,,gnad,  fry- 
heite,  rechte,  briefe,  privilegia  ,  handveste, 
alt  herkomen  vnd  gute  gewonheite.^^  [R.,  8. 
unten  nr.  30.] 

1417 ,  Apr.  4.  Derselbe  thut  kund  ,  es  30 
h&tten  bei  ihm  Bargermeister ,  R&the  und 
Bnrger  von  DonauwOrth  „emsUiche  clage 
furbracht^',  dass,  obgleich  ihre  Stadt  „ein 
rechte  vnd  alt  des  richs  stat^^  und  vom  K6- 
nige  Karl  IV.  dem  KurfQrsten  Otto  und  8ei- 
nen  Brttdern,  Herzogen  in  Bayern,  blos  „vmb 
ein  genannt  summe  vortzyten  versezt  vnd 
verpfendet'^  worden  sei ,  und  zwar  mit  der 
ausdrQcklich  in  deu  „majestatbrie^^  [nr.  23] 
aufgenommenen  Bestimmung,  dass  w&hrend 
der  Pfandschaft  der  Stadt  Rechte  und  Frei- 
heiten  unangetastet  bleiben  mdssten,  wie  die- 
ses  auch  die  bisherigen  Herzoge  allezeit  be- 
obachtet,  dennoch  jener  Vereinbarung  zuwi- 
der  jetzt  Herzog  L  u  d  w  ig  VIL  („der  Oe- 
bartete^^)  von  Bajern  (-Ingolstadt), 
welchem  die  Pfandschaft  auf  Donauw6rth 
„von  erbschafft  wegen  zugefallen^^  ^),  die 
Stadt  „60  mannigfeiticlich  besw&ret  vnd  mit 
solichen  hertikeiten  ,  vngnaden ,  vngewonli- 
ohen  schatzungen ,  stewren ,  diensten  ,  vor- 
drungen  vnd  manichen  andern  stuken  vnd 
nemlich  mit  versperrung  der  richs  strasse 
vmb  die  stat  Werde  so  vngnediclich  gehal* 
den  vnd  angelanget  habe^^  |  wie  dieses  ais- 
dann  im  Einzelnen  noch  weitl&ufig  darge* 
than  wird] ,  dass ,  sofern  der  K6nig  ihnen 
nicht  zu  HOlfe  kommen  und  diese  Bedr&ng- 
nisse  fortdauern  sollten,  „8y  davor  nit  geain 
mOgen ,    dem   kOnige  vnd    riohe  werde   die 


25)  In  Wahrbeit  hat  Ladwig  Donaaw6rtb  g«- 
mftfs  der  schon  1402  von  seinem  Vater  fieraog 
Stephan,  welcher  es  1392  auf  seinen  Antheil  b^ 
kommen  nnd  1393  (Jan.  26)  fOr  4350  Golden  an 
den  Bischof  von  Aagsburg  verpfSndet  hatte ,  er- 
haltenen  Erlaabniss  aus  dieser  Pfand8chaft(1407) 
eingeldst.  Vgl  Uberhaapt  K.  H.  r.  Lung^  Gesch. 
des  bair.  Hersogs  Ludwig  des  BILrtigen  sn  Ingol- 
stadt,  Nttrnb.  1821.  8<»4  S.  93  flg. 


^H  Donur 

egenant  etat  vod  daa  eygen,  das  kunig  vnd 
riche  doran  haben ,  miteampt  dea  burgera 
gante  rerderplich  gemaohet"  werden.  Die- 
■68  Torauageichickt,  setzt  vnd  verordnet  nun 
Sigiamund  ,  unter  Bezugnahme  auf  den  kurz 
voriier  ertheilten  OeDeral-Confirmationsbrief 
[nr.  29]  :  „d«8  die  vorgenanten  burgermei- 
•ter,  rate  vnd  burgere  gemeinhoh  der..  stat 
Werde  by..  iren  gnaden,  fryheiten,  rechteo, 
brieven,  privilegien,  alt  berkomen  vnd  guten 
gewonheiten,  vnd  ouch  b;  den  vorgenantea 
brieven  ,  die  sj  haben  vber  die  vorgemelte 
atuke,  mit  namen :  das  vngelt  zu  Werde, 
die  brodbenk  vnd  fleisohbenk  vnd  den 
czol  daeelbs,  vber  den  egenanten  vorst,  vber 
eckere,  wieen  vnd  b^oltzer,  rnd  daasHyouch 
einen  amman  vas  in  kiesen  oder  cinen  frem- 
den  nemen  mOgen ,  vnd  das  man  sy  (lii 
landgericht  nit  laden  sol ,  vnd  daa  alle  vnd 
iegliehe,  die  hy  in  in  iren  markrechten  sitzen 
vnd  die  gQter  vnd  zinse  dorinn  haben,  mit 
in  ateurea  sdllen,  vnd  das  man  in  einen  pfle- 
ger ,  der  ein  geborn  edelman  ay  ,  vnd  ouch 
einen  erbem  vogt  geben  vnd  halden  aolle, 
vnd  das  in  die  aweren  sollen,  als  herkomen 
ist"),  vnd  daas  bj  ouch  by  allon  vnd  igli- 
ehen  andern  irn  brieren,  die  ay  vbereyniche 
der  vorgenanten  stuk  vnd  ouch  auss  haben 
,,,,  fltrbaas  mere  beliben  vnd  der  ouch  an 
allen  enden  gebrtlohen  vnd  genisaen  eollen 
vndmdgen,  von  dem  obgenanten  Luiiwig, 
sinen  eroen  vnd  nachkomen  vnd  allermeng- 
lichen  vngehindert."  Weiter  spricht  hierauf 
der  Kdnig  aus,  dasB  dieBargerDonauwOrtb'B 
auch  a)  bei  der  „mule  an  der  Werntz  vnd 
bleiohe  vf  der  statt  alment",  welche  sie  er- 
weislioh  lange  ZeiL  unangefochten  besessen, 
deagleichen  b]  bei  ihrer  „gewonhchen  jerli- 
chen  richssteure"  zu  400  Pfund  Ileller  *') 
sowie  den  60  Pfund  Heller,  „die  ay  von  dem 
ammanampl  zu  Werde  jerliclizu  geben  pfiich- 
tig  sia",  femer  o)  bei  allem  stttdtisohen 
Besitzthum  und  nameiKlich  auch  d)  im  Oe< 
nosse  des  bisher  in  der  Pflege  daselbst  ge- 
nommenen  „geleytes"  verbleiben ,  und  in 
keiner  Weise  hierin  oder  sonst  durch  eigen- 
m&ohtige  Auflagen  und  Zumuthungen  des 
oft  gedachten  Herzoga  Ludwig  gekrfiinkt  wer- 
den  dQrften.  Inshesondere  aber  eollten  aie 
Far  diesen  ,  seine  Erbcn  und  Naohkommen, 
oder  far  die  „herachaft  von  Bayern"  kUnflig 
nicht  mehr  „pfandbQr"  sein ,  und  auch  von 
denjenigen,  „die  vffdieseiben  heraohaft  pfen- 
den"  wQrden,  nimmermehr  an  Leib  oder  Qnt 
i,aDgegrJflreo,  geleydiget  oderbetrObt  werden 


26)  Vgl.  nr.  6,  12  [SS-  5.  6).  ".  15,  17.  Von 
efolgen  der  hier  atirf efilhrten  Recbie  siad  dle  8pe> 
clal-VerbdelbiigeD  nlcht  beksnaC. 

27)  Vgl.  or.  12  S-  4. 


in  kein  wiBe."  Uebrigena  su  sdi 
auoh  Herzog  Ludwig  sammt  aeinei: 
gern  bei  der  ibm  eingeriUimtea  Pf 
nach  Inbalt  des  von  Kart  IV,  dard 
benen  MajesUtibriefs  eu  schQtzen,  i 
die  Bdrgergemeinde  von  DonauwOi 
dig ,  aich  gegen  jenen  ao  zu  verhn 
sie  bei  fHlheren  Versetzungen  di 
Keioh  pfliichtig  gewesen  und  ihr 
der  Einltisung  obliegen  wQrde,  & 
freilich  Herzog  Ludwig  odor  Eliai 
Erben  von  neuem  „wider  ire  gn< 
heite,  brieve,  privilegia,  handfeate 
kommen  rnd  gute  gewonheit  . .  .  i 
drengen,  beswaren  oder  bekriegen" 
den  BUrgern  fSr  Jetzt  und  kanfU| 
„vrlob  vnd  machte  gegeben,  das  ay 
dann  an  daa  riohe  wider  werfen  vd 
mOgen,  vnd  das  ouch  dae  io  vnd  ii 
komen ,  burgern  zu  Werde ,  sn  ii 
den ,  eyden,  ern,  leumden  vnd  rec 
nen  schaden  fagen  oder  brengen  a 
roOge  in  kein  wis."  Bchliessiioh 
noch  alle  „villioht  von  vergeseeDbe 
mals  zu  verleihenden ,  der  g^ei 
Zusicherung  widerstreitendeo  Brieft 
man  z.  B.  die  Donauwdrther  „von  ( 
in  ander  eygenacbafl  brengen  od 
rechte  besw&ren"  wollte,  ftlranschl 
kl&rt,  und  s&mmtliche  Reicbsangeli 
einer  „reohten  pene"  von  100  Pfi 
genOoldes,  halb  an  den  kOniglich 
halb  an  die  Stadt  Donauwanh  zab 
gewieseo ,  letzlere  in  ibren  Preih< 
Kechten  „getralich  zu  hanlhabeo,  an 
zu  Bchirmen  vnd  geruwiolichen  fa 
lassen."  v.  Lori  n.  a.  O.  Nr.  CX 
5;  V.  HasselholdlSlockheitn  a.  a.O. 
8.  43-48. 

14ir  ,  Apr.  5.  Dcrselbe  gebi 
Pfalzgrafen  Ludwig  bei  Rhein,  i 
grafen  Friedrich  zuNarnberg, 
fen  Eberbard  zu  WQrttemlte 
Orafen  Ludwig  und  Priedrich 
tingen,  dem  Harsehalk  Haapt  v 
p  e  n  h  e  i  m  ,  sowie  allen  abrigea 
Orafen ,  Bdlen  und  Oetreaea  des 
den  Bllrgem  vonDonanwOrth,  im  I 
dieselben  durch  Hereog  Ludwig  vo 
seine  Erben  oder  Nachkominea 
Freiheiten ,  Rechten  und  Oewohah 
achwert  werden  aollten,  anf  erhalte 
nnd  Mahnung  von  dea  KOnigs  nn 
wegen  getreulich  und  emstUoh  ,^ 
geholfien  vnd  berateo  lu  aeyn", 
*ie  -^y  gli^^b  *•)  vnd  rechte  vnd 
voigenanten  iren  gnaden,   fryheiteii 


28)  „Qleicli",  Hptw,,  Qebahr,  BUUgh 


I>oiirawOrth. 


815 


rien,  alt  herkomiDen  vnd  gnetien  ge- 
iten  beliben  vnd  dem  riche  das  eigen 
tn  mdgen^^  jedoch  unbeschadet  ^des 
lanten  Ludwigs,  seiner  erben  vnd  nach- 
en  pfandtschafilt  vnd  rechte  in  der 
,  aU  dan  davor  begriffen  vnd  vnter* 
en  ist^^^  Lunig  a.  a.  O.  S.  408,  9 
IfL 

kUer  dieser  Massregeln  des  Konigs 
ehtet,  stellte  HerzogLudwig  VII.  sein 
isendes   und    rechtswidriges  Verfahren 

Donauw6rth ,  welches  er  zur  bayeri- 
Territorialstadt  herabzudrflciien  suchte, 
ein.  So  gelangte  denn  um  die  Mitte 
fthres  1417  der  Streithandel  nach  bei- 
heile  Uebereinkomroen ,  dass  „alle  ire 
e,  ansprache,  zwytracht  vnd  sache  des 
iD^  dem  Ausspruche  eines  Reichsftir- 
srichts  unterworfen  werden  soUten, 
t  den  Qbrigen,  viel  erheblicheren  Zwi- 
iiea  im  Wittelsbachischen  Ftirsten* 
'^),  deren  Seele  der  ruhelose  und  un- 
ame  Ludwig  war ,  an  des  Konigs 
in  Conitanz.  Nachdem  hier  dieFttr- 
ler  der  Parteien  mit  ihren  Vortr&gen 
mmen  und  die  nOthigen  urkundlichen 
e^  namentlich  Handfesten  und  Pfand- 
,  prodneirt  worden  waren ,  erging  zu- 
rst  eine  Interlocutoriades  Inhalts,  „da88 
orgenante  von  Wdrdte  etliche  bewei- 
\  von  etlicher  artickhele  wegen  mit  irem 
(rmaiflter  vnd  sechs  andern  vnverspro 
mannen,  die  die  sach  nit  angieng,  tun 
i^^,  und  wurden  dann  derAbt  Siegfried 
n^angen  zum  Richter,  sowie  die  Bischdfe 
jga,  Lebu8  undChur  zu  Beisitzern  des- 
1  mit  derAufgabe  bestellt,  ^^solche  be- 
ung  zu  verhOren  vnd  vor  in  zu  be- 
en  lassen.^^  Das  Resuitat  der  Beweis- 
ig  war  ein  gttnstiges  und  der  Rechts- 
b   lautete    daher   auf  Bewahrung    der 

bei  ihren  von  Kaisern  und  Kdnigen 
lem  Reiche  hergebrachten  Rechten  und 
eiten,  natttrlich  unter  vollst&ndiger  An- 
nung  des  bayerischen  Pfandrecht^litels. 
if  hat  nun 

418,  Mftrz  9.  Kdnig  Sigismund 
Blben  vrteil  brief  vnd  alles,  das  darinn 
len^^,  feierlich  best&tigt,  und  auf  deren 
1  den  Bflrgern  von  Donauwdrth  „disze 
der  gnade  vnd  frjheite  getan  vnd  ge- 
I ,  dass  sie ,  ir  nachkomen  .  .  . , 
lie  statt  zuW5rdte,  ire  Ittte,  gttttervnd 
,  gemeinlich  vnd  sonderlich ,  wo  sie 
diehaben,  der  vorgenante  Ludwig,  sine 


Ygl.  7b«MwcAeAr,  Gerichtsbarkeit  des  dtsch. 
i  and  Reichea  im  XV.  Jhdt.  S.  35  flg.  nnd 
)rmmklim  a.  a.  0.  8.  276  flg. 


erbenvnd  nachkomen,  wider  die  vo^genante 
vrteilbrieve,  ir  inhaltungen,  vrteile  vnd  rechte, 
vnd  auch  diese  bestetligung  fttrbai  nimmer- 
mere  angrififen,  bekttmbern,  besweren,  betrfl- 
ben,  leydigen  oder  bekriegen ,  noch  fttr  des 
richs  hoffgerichte,  ander  hoffgerichte,  landi- 
gerichte  oder  gerichte  laden  heyschen  oder 
fhrtreiben  sollen  odermOgen;  sunder  welche 
zeite  sie  darumb  in  gemein  oder  sonderheit 
denselben  von  W6rdte  zusprechen  wolien, 
dass  sie  das  vor  dem  konige  oder  sinen 
nachkomsn . . .  vnd  nindert  anderswo  tun  sol* 
len."  Wttrde  dieaer  Vorschrift  von  irgend 
welchemOerichte  entgegengehandelt,  so  soU 
ein  solcher  Act  „vnmechtig  vnd  crafftlos^^ 
und  den  Bttrgern  von  Donauwdrth  vdllig  un- 
sch&dlich  sein.  Auf  den  Fall  aber,  dasa 
auch  jetzt  noch  Herzog  Ludwig  seine  Be* 
schwerungen  gegen  letztere  fortzusetzen  sioh 
„vnder8tunde^^ ,  wird  diesen  wiederholt  „vr« 
Jaube  vnd  gewalt^'  zugesprochen,  zum  Reiche 
Uberzugehen  und  bei  demselben  ,,zu  ewigen 
zeiten^^  zu  verbleiben,  ohnehiedurch  ihreOe* 
Ittbde,  Eide  und  Ehren  zu  verletzen.  Wttrde 
ferner  der  K6nig  oder  einer  seiner  Nachfol* 
ger  „von  vergessenheite  oder  jemans  bette 
wegen^^  andere  Briefe  verleihen,  die  gegen- 
w&rtigem  Urtheile  widerspr&chen  oder  „da- 
mit  man  die  von  WOrdte  von  dem  riche  in 
ander  aigenschafflt  zu  bringen'^  oder  sonst 
widerrechtlich  zu  belasten  suchte:  80  sollen 
letztere  dadurch  keinerlei  Schaden  leiden. 
Uebrigens  mttsse  Herzog  Ludwig,  sofern  er 
jede  weitere  Krftnkung  der  Bttrger  von  Do* 
nauwOrth  in  ihren  Freiheiten,  Rechten  und 
Gewohnheiten  unterlassen  werde,  im  Besitse 
seiner  Pfandschafl,  „vnd  wass  in  nach  laute 
des  vorgenanten  kayser  Karls  pfandt  brief 
darttber  gemacht  von  rechts  wegen  gebttret, 
geruwelich  beliben,  von  allermeniglich  vnge- 
hindert.^^  SchliessUch  wieder  die  allgemeine 
Aufforderung,  dieStadtDonauwOrthan  ihnen 
durch  Urlhei  und  Recht  anerkannten  Privile» 
gien  U.8.W.  nicht  zu  hindern  oder  su  irren, 
vielmehr  zu  schtttzen  und  zu  schirmen.  Die 
Uebertretungs  -  Busse  besteht  in  100  Pfund 
I6thigen  Ooldes ,  in  bekannter  Weise  theil- 
bar.  Limig  a.  a.  0.  S.  411—14  Nr.  XVIII. 

Die  vier  nachfolgenden  Confirmationt* 
Urkuuden  [nr.  33 — 36]  waren,  wie  die  drei 
ersten  sogar  ausdrttcklich  bemerken  ,  le* 
diglich  Gonsequenzen  der  oonstaoserEnt- 
scheidong,  welche  am  27.  Apr.  1418  eine 
nochmalige  Confirmation  des  KOnigs  [y.Nat' 
seiholdi-Stockheim  a.  a.  O.  Beil.  l\^  8.  56] 
erhalten  hatte. 

1418,  Oct2.  Kdnig  Sigismnnd  beatft-  33 
tiget  der  Stadt  Donauw(^rth   das  von  Kaiaer 
Karl  IV.  verliehene  Ungelds-Privileg  [nr. 
14] ,  mit  der  Erklftnuig ,  daai  dattelbe  oa- 


816 


DoDuwartb. 


widerroflich  seia  UDd  durch  keioe  sp&teren 
„briere,  privilegia  oder  freyheiten"  beein- 
trftohtigt  werdeD  soile.     Lmiff».A.O.  8.409, 

10  Nr.  XIV. 

34  1418  ,  Oct.  2.  Derselbe  best&tiget  fer- 
ner  der  Stadt  DoQauwOrth  die  ebenralla  fUr 
anwiderruflich  erklftrte  Forterhebung  ihrer  ver- 
brieften  oder  „mit  kuntscherft  im  gerichte 
beweiseten'^  freien  Z  0  1  1  e,  hinzufilgend,  dass 
diese  Oerechligkeit  getUhrdende  Briefe,  gleich- 
viei,  ob  sie  achon  Jemanden  ertheilt  w&ren 
oder  etwa  aus  Versehen  eret  gcgeben  wur- 
den,  „crafrtloBS  vnd  vDtflglich"  aein  sollteD." 
Luniff  a.  a.  0.  8.  410  Nr.  XV. 

35  1418,  Oct.  2.  Derselbe,  ankniipfcDd  an 
den  RechUbrief  Karis  IV  ,  worin  den  Bar- 
gern  zu  Donauwtirth  „gegUnnet  vnd  erlaw- 
bet"  worden,  dle  Felsen  in  ihrer  N&be  su 
st&dtischen  Beuten  zu  brechen  [nr.  V2  $.7], 
TerfUgt ;  ,,daBS  filrbaa  mer  keinerleye  herr- 
■oha^  in  der  vorgenanten  atatt  8chwebi- 
schenWdrdte  odervmb  dieselb  atatt,  in  iren 
eepietlen  vnd  gerichten  keynerleve  be- 
hawsuug,  stosa  oder  veaten  bawen 
nooh  Riaohen  solle  oder  mdge  in  kein 
weisfl"  ,  und  verspricht  auch  fOr  sich  und 
aeine  Nachfolger  im  Reiche  ,  dass  Niemand 
aur  Anlase  solcher  Bauwerke  dic  Bewillig- 
Hng  erhaiten  werde.  Luniff  a.  a.  O.  8.  410, 

11  Nr.  XVI. 

36  1418,  Oct.  5.  Deraelbe  bestfttiget  end- 
lioh  den  Donauwurthern  „iren  frjen  7.ug", 
auf  dass  sie  desselben  gleich  andeTen  Bewoh- 
nern  freierSl&dtegeniesaen,  unddaher,  „wan 
b;  oder  ir  einen  das  bedunckhet",  iu  irgend 
eine  andere  Reichsstadt  ungehindert  xiehen 
und  dercQ  BOrger  werden  mOgen,  damit  den 
Befehl  an  alle  8t&nde  und  StHdte  im  Reiche 
verbindend  :  „wer  es  sache  ,  dass  iemandt, 
wer  der  seje  ,  niemandt  vssgenomen,  eUch 
gepottcD  hetto  oder  hernach  gepietten  wurde, 
die  vorgenante  von  Schwebischen  Werdo 
EU  ewren  burgern  nit  vfzunemen ,  dass  ir 
dan  euoh  daran  nit  keret  in  keia  weiss,  son- 
dern  den  Jetzgenanten  von  Werdc  zu  euch 
EU  ziegen  vntT  ewer  burger  zu  werden  ge- 
stattet,  viid  sj  glycher  weiss,  alss  ander  vna- 
ser  getrewen  vas  andern  vnsaern  vnd  des 
richs  sletteD ,  die  solicheD  fryen  zug  habep, 
wiliglioh  vfnemen  soUet."  Liiniff  a.  a.  0.  8. 
411  Nr.  XVII. 

37  1419,  Apr.  8.  Derselhe  ertheilt  aufneu- 
erliche  botBchaflliohe  Beschwerde  von  RaUi 
nnd  BaT^erschBft  der  8t«dt  DonauwArth, 
dass  Hcrzog  Ludwig  V(l.  von  Bajern,  „ett- 
lich  die  sinen  vnd  auch  andere  den  vorge* 
Danten  von  8chwebiBCh  WOrdle  ir  Ube  vnd 
guettere  fUr  die  landtgertchtezuOrajs- 
pach,  zu  Hochstetten  vod  zu  Hire- 
perg  ladten    vnd   rechte   vnd  aohte  vber 


aie  sprecheD  tasBea",  obgleioh  die 
„briefe  vod  frjheite"  bei  den  be 
riohten  vorgelegt  und  um  deren  I 
tigung  gebelen  h&tten,  in  ADbetrac 
der  „kUnig]ichen  wUrdigkeite"  v( 
Pflicht,  „deB  richs  gelrewe  bj  irei 
vndgnaden"  zu  wahren,  sowie  in 
in  dea  Ktinigs  und  der  Reichsl^rs 
wart  gesprocbene  Urlheile  „vnw 
zu  behalten'*,  indem  ^sin  vnd  dei 
riohte  das  obrist  gerichte  iat 
voD  demselben  .  .  .  niemaodt  an  1 
gerichte  nooh  ander  wernlllche  gi 
ruBieD  sol  noch  mag" ,  deo  Beac 
alle  von  den  vorerw&hnlen  drei  L 
ten  auf  Betrieb  Herzog  Ludwig'B 
jemands  gegen  die  BOrger  Donau^ 
Leib  und  Qut ,  unter  Kr&nkung 
dem  kOniglicheu  Hofgerichte  endg 
kaDDteii  Freiheiten  gef&llten  Urthi 
vntOgiioh  vnd  ab",  daher  nirgeodi 
und  Hacht  bekleidet  sein  solleD  , 
gleich  den  Landrichtem  und  Urtbe 
der  bezeichneten  drei  Oeri^te  be 
und  der  in  den  Privilegien  der 
ther  angesetzten  Oeldbusse  gebc 
sich  in  Zukunft  solcfaer  die  Xiet: 
achwerender  Achtaprache  zu  eDlhal 
a.8.0.  8.  414,  15  Nr.  XJX. 

1422  ,  H&rz  19.  Die  „von 
bisch  W&rdte,  gelegen  an  d 
arm  vnd  reich"  thun  dem  Herzo 
von  Bajern  unter  Bezugnahme  t 
nen  vom  Ecinige  Sigismund  ftlr 
wiederholter  BedrUckungen  durcl 
gewfihrte  Erlaubnias,  sich  „dann 
nad  vnd  daa  heitig  Romisch  ric 
vnd  halten"  zu  darfen,  nunmehr 
desa  sie  „von  aulchB  trangsalls  v) 
vberfarung  sulcher  ir  privilegien  , 
alt  hcrkomen ,  gnaden  vnd  behs 
wegen ,  die  in  also  gar  in  nai 
weiss  vom  herzoge  ottl  vnd  dickh 
sein,  sieh  hinfaro  zu  dem  v 
ten  iren  gnedigisteD  hern,  i 
miBChen  kunig,  vnd  d  e  m  h 
RomiscbeD  riche  getauD  ba 
haltcD  vnd  beliben,  vnd  dem  herac 
nach  gebung  diss  brieffs  oichts 
tig  noch  verpuuden  seyn  wOllen 
LoH  a.  a.  0.  Nr.  CXV  8.  107. 


29b)  Ein  rarmlicher  Absagebrief  der 
tige  Schuti  '  ZusicheruDgen  (i42l) 
Stactt  sn  Heraog  Ludwig  uad  seinen  I 
am  22.  Min  nach,  worauf  Erslcrer  ■ 
eicb  erbot ,  die  Streitigkeiien  bu  de 
bringen.  e.  Ba$teUioldi  ■  Siockhtim  a, 
IV"  S.  48,  «i  IV"  S.  M— M. 


DonMwdrth. 


817 


tfai  1.  Kdnig  SigismuDd  be- 
argermeistern ,  R&then  und  Bttr* 
EUite  Ulm  uud  Augsburg  und 
lossen ,  dass  sie  die  Stadt  Do- 
welclie  mit  Herzog  Ludwig  von 
in  „vnwillen  vnd  zwitracht^'  be- 
lereelbe  in  ihre  Freiheiten,  Rechte 
n  „grdlichen  vnd  vnbillichen 
iy  zu  ewiglichem  verderben  be- 
nd  besweret  habe^^,  von  des  K6- 
chs  wegen,,handthaben,  flchtttzen, 
d  bejslenndig  sejn,  vnd  in  kai- 
'on  dem  eegenanten  herzog  Lud- 
sonst  jemand  annders  geschehen 
ren  lassen^^  sollen,  bis  er  (der 
>8t  ,,gen  teutschen  lanndt  kom- 
die  fragliohe  Streitsache  nach 
Irsten ,  Herrn  und  St&dte  ^vss- 
hinlegen  werde."  v.  Lori  a.a.  O. 
.  107,  8. 

lept.  6.  Derselbe  bestatiget  den 
ern  aus  Veranlassung  „irer  an- 
bturfift  vnd  auch  beswerung,  die 
iegs  vnd  annder  bekUmmernuss 
mentlich  Herzog  Ludwig^s  von 
ig  zeit  gelitten  haben  vud  teglich 

frtther  erworbene  Freiheit,  „das 
ifleger,  der  in  von  des  kunigs 
bs  wegen  bevor  sy,  vnd  sy  handt- 
e  vnd  schirme ,    als  ofift  des  not 

vnd  nemen  mdgen,  wen 
;  vnd  wen  sy  auch  also  zu  irem 
en  vnd  nemen,  das  der  von  des 
des  richs  wegen  ir  pfleger  seyn 
ren  gnaden  ,  fryheiten  ,  privile- 
sn  vnd  guetten  gewonhaiten  ve- 
idthaben,  schutzen  vnd  schirmen 
ieich  fUgt  Sigismund  eine  neuer- 
onation  ihrer  gesammten  Freihei- 
3hte,  sowie  die  Versicherung  bei, 
•ger  von  Donauwdrth,  wie  er  sie 
Q  Reiche  „gnediglich  vfgenomen 
gen  habe^^  so  auch  ^fttrbas  mer 

dem  riche  beliben  vnd  davon 
JLomen ,  versezt,  verpfendet  oder 
erden  sollen  in  kein  weiss,  nach 

vsweisung  der  brieve ,  die  sy 
I  vnd  kunigen  sinen  vorfarn  her- 
Hd/^  Schliesslich  wird  noch  auf 
iMs  sie  Herzog  Ludwig  oder  sonst 
rrechten'^  wollte,  ausgesprochen, 
inn  vor  Niemand  anders  „kains 
Q  suUen^' ,  als  vor  dem  K5nige 
her  auch  „jedermann  recht  von 
i"  bereit  sein  werde.  i;.  Lori 
108,  9. 
iept.  6'*).    Derselbe  erlaubt  der 


cA,    Gesch.    K.  Sigmands   III,    444 
frk.  irrihamllch  vom  15.  Septbr. 

nraiiSfl* 


Stadt  DonauwOrth  ,  ein  &1teres  Privileg  der- 
selben  [nr.  14]  erneuernd,  zehen  Jahre  lang 
unwiderruflich ,  von  da  an  aber  bis  auf  "^'i- 
derruf  ein  U  n  g  e  I  d  und  einen  P  f  I  a  s  t  e  r- 
z  o  1 1  in  n&her  bezeichnetem  Umfange  zu 
erheben  und  in  eigenen  Nutzen  zu  verwen- 
den  ,  Jedermann  gebietend ,  hierin  „die  von 
Schwebischen  W6rdt^^  bei  schwerer  Ungnade 
nicht  zu  hindern  und  zu  irren.  Liinig  a.a.O. 
S.  415,  16  Nr.  XX. 

1422,  Sept.  7.  Derselbe  bevollmiichti-  42 
eet  seinen  Hofmeister  und  Rath,  den  Grafen 
Ludwig  zu  Oettingeu  :  „von  den  bur- 
germaistern,  r&then  vnd  burgern  gemeinlich 
der  statt  Schwabischen  W6rd  von 
vnser  vnd  des  hailigen  richs  wegen  vnd  in 
vnserni  namen  gewonlich  huldigung 
vnd  aide  zunemen ,  vns  vnd  dem  hailigen 
riche  getrewe,  gehorsam  vnd  gewere  zu  sein, 
als  das  anndere  des  hailigen  riches  stette 
vns  vnd  dem  hailigen  riche  pflichtig  seiut 
zu  tun^'  —  ,  zugleich  die  Weisung  an  die 
genannte  Stadt  hinzufUgend,  dem  Orafen  Lud- 
wig  als  Stellvertreter  des  KOnigs  bei  Ver- 
meidung  schwerer  Ungnade,  wie  herkdmm- 
lich,  zu  huldigen.  v.  Lori  a.a.  0.  Nr.CXViil. 
S.  109. 

Mit  dem  J.  1422  tritt  in  der  Oeschichte 
der  donauwCrther  H&ndel  ein  Ruhepuukt 
ein.  KOnig  Sigismund,  welcher  bereits  zwei 
Jahre  zuvor  die  Tiigung  des  bayerischen 
Pfandnexus,  und  zwar,  wie  wenigstens  Ei- 
nige  behaupten ,  indem  von  ihm  selbst  der 
Stadt  die  Loskaufs-Summe  zu  13,000  Oold- 
gulden  gegen  Vorbehalt  der  Reichsvogtei 
allda  vorgestreckt  worden ,  bewirkt  haite, 
liess  nun,  theilweise  auf  Orund  der  Ergeb- 
nisse  des  namberger  Reichstags,  so  sehr  sich 
auch  Herzog  Ludwig  dagegen  str&ubte  und 
sogar  die  BQrger  Donauw6rth's  mit  blutiger 
Rache  bedrohte,  die  genannte  Stadt,  welche 
seit  Beginn  des  Jahres  uuter  dem  Schuize 
der  Herzoge  Ernst  und  Wilhelm  von  Bayern- 
MUnchen  gestanden,  durch  einen  abgeordne- 
ten  Commiss&r  (nr.  42 j  f6rmlich  an  das 
Reich  ziehen.  Auch  dieses  war  freilieh  nur 
eine  provisorische  Maassregel,  da  im  nachful- 
genden  (regensburger)  Friedbriefe,  weloher 
auf  vier  Jahre  den  Streitigkeiten  im  bayeri- 
schen  Ftirstenhause  ein  Ziel  setzte ,  beztig- 
lich  Donauw6rth'8  auf  eine  zu  erwartende 
Rechtsentscheidung  hingewiesen  wurde.  Vgl. 
V.  Sartori  a.  a.  0.  J.  13  S.  7,  8;  i;.  Lang^ 
Gesch.  Ludwigs  des  B&rtigen  S.  1 10  — 12, 
116-18. 

1481,  Apr.  3.     K5nig  Sigismund  ge-  43 
bietet    „den  haubtleuten   vud  d^x  %^- 
8ell8ohaft    BanQ^    ioi^^u  •%^\sa\^v^ 


818 


Donaawdrth. 


in  Schwaben  ^^)  .  .  . :  dass  ir  euch  die  statt 
vnd  burger  zu  Schw&bischen  Wordte  in  iren 
sachen  vnd  geschefften,  darinn  sie  euch  an- 
ruefiFen  vnd  ewrer  hilif  vnd  farderung  be- 
dtirffen  werden  ,  lasset  guettlich  empfolen 
sein,  vnd  sie  in  ewren  vnd  ewrer  gesellschafft 
schutz  vnd  schirm  nemet  .  .  . .,  dass  sie  von 
iemands ,  wer  der  sey,  nichts  on  recht  vnd 
wider  ire  privilegia ,  brief  vnd  ftiheite  be- 
sehedigt,  angegriffen  ,  gehindert,  bekrieget 
vnd  berawbet  werden.''  Liinig  a.  a.  O.  8. 
416  Nr.  XXI. 

44  14SI ,  Sept.  7.  Derselbe  gibt  dem  BOr- 
germeister  und  Rathe  sowie  den  BOrgern 
von  Donauw6rth  die  Befugniss,  zur  Herstell- 
ung  der  „gemainen  des  richs  landt- 
strasse^'  vnd  der  „wege  vf  dem  lande, 
wo  die  D  o  n  a  w  zersteret ,  zerbrochen  vnd 
hingeflossen  hatvnd  hinfUr  brechen  wirdet^*, 
das  anliegende  Erdreich  und  die  darauf  be- 
findlichen  „wissmaden^^,  Aecker  und  6&rten, 
„als  offte  vnd  dickhe  des  notturffit . .  ,  von 
allermeuiglich  vngehindert. . .,  vnbekUmbeit 
vnd  on  alle  ansprache^^  zu  bentttzen.  Liinig 
a.  a.  O.  8.  417  Nr.  XXII. 

45  1434  ,  Aug.  2.  Derselbe  als  K  a  i  s  e  r 
bestatiget  der  Reichsstadt  Donauwdrth  „alle 
vnd  jegliche  gnad  ,  fryheit,  recht,  guet  ge- 
wonheit,  brief,  privilegia  vnd  hantvesten,  die 
sie  von  lOblicher  gedechtnusse  Romischen 
keyssern  vnd  kunigen  .  .  vnd  im  erworben 
vnd  herbracht  haben^^ ,  insbesondere  sie  da- 
hin  „freyend^^,  dass  sie  fttr  Eaiser  und  Reieh 
„niemands  pfand  heissen  noch  sein^^  vnd  sie 
auch  filr  jene  „niemand  nOten  noch  pfenden^S 
sowie  dass  sie  zu  keiner  Zeit  durchVersatz, 
Verkauf  oder  sonst  vom  Reiche  getrennt, 
vielmehr  jede  hierauf  abzielende  Handlung 
der  Nachkommen  des  Kaisers  fUr  „vntttglich 
vud  vnniechtig^^  erachtet  werden  soll.  Die- 
sem  allen  fUgt  noch  Sigismuud  das  Ver- 
sprechen  bei,  er  wolle  sich  nicht  eher  in  ir- 
gend  eine  friedliche  Ausgleichung  mit  Her- 
zog  Ludwig  von  Bayern  und  seinen  Er- 
ben  einlassen  und  dieselben  in  seine  Huld 
und  Gnade  wieder  aufnehmen  ,  als  bis  sie 
„den  von  WOrdte  zuvor  alle  pfandt  brief 
oder  ander  brief,  die  Herzog  Ludwig  inne 
het,  die  in  (den  Donauworthern)  zustundten 
ald  von  in  oder  vber  sie  sagen,  zu  iren  han- 
den  vber-  vnd  heraussgegeben^^  haben  wttr- 
den.  Liinig  a.  a.  0.  8.  417,  18  Nr.  XXIIL 

46  1434,  Aug.6.  Derselbe  stellt  dieDonau- 
wOrther  unter  den  Schutz  der  vier  Reichs- 
st^dte  Augsburg,  Nttrnberg,  N6rdlingen  und 
Rotenburg  ^^J.    (R.)    K6nigsdorfer  a.  a.  0. 

31)  Die    GeBellschan;    dcB    St.    QeorgeDachilds  

£ng  damals  bereits  an ,  als  ein  selbstftn  digei 

Glied  des  Land{r\ed«ti%  ^\)L^VQXt«.\ATi,  burg  nach  der  Mittheilang  voo  CliiiMftw 

32)  Auch  von  \3\m,  D'\tike\%\i^\i\  \«!A^^%%wi-  viTa.  «a\ 


Bd.  I   S.  187 ;   Aschbach ,    Oesch. 
raunds  Bd.  IV.  8.  500. 

14^4,  Aug.  11.  Herzog  L 
[„der  HOckerige^^]  von  Bayern 
stadt]  verzichtet  Namens  sein 
ter»,  Herzog  Ludwig's  VII. 
Aush&udigung  der  betreffenden  Pfa 
an  den  Kaiser,  fttr  seine  gesammte  Li 
die  Pfandschaft  an  Donauwdi 
„wir  verzeihen  vns  auch  fttr  vns,  vnsei 
berru  vnd  vatter  vnd  vnser  erben  alle 
die  wir  darumb  biss  vf  datum  diss  li 
den  von  WOrdt  gehabt  habeu,  aUo  c 
die  ehegenanten  von  WOrdt  vnd  ir 
men  gemainiglichen  vnd  sonderlieb 
umb  mit  keinen  gerichten  oder  and 
chenanlangen  oder  bekombern  solleD 
wyse."  Liinig  a.  a    O.  8.  420  Nr.  X 

Zur  Erklarung  der  Urkunde  d» 
Chronik  des  Burkard  Zink  Buch  I 
„Wie  kaiser  8igmund  zu  Ulm  was** 
niken  der  schwdh.  St&dte  Bd.II  8.IM 
wo  es  heisst:  ,,Item  gleich  in  der» 
der  alt  hertzog  Ludwig  von  Bairo 
kaisers,  auch  in  des  hailigen  concili 
deu,  wann  er  was  widerspenig  vnserfl 
dem  kaiser,  darumb  er  auch  kam  io(J 
sers  achte  und  in  des  hailigen  concils 
und  ist  ze  wissen,  dass  man  sich  aio 
sen  kriegs  underwegen  hett  zwisol 
sers  herren  des  kaisers  und  hertio 
wigs,  wann  all  ander  herren  von  Bain, 
graf  Albrecht  von  Prandenburg  und  a 
der  herren  im  Schwabenland,  der  to 
temperg ,  auch  alle  reichsstett  und  v 
Augspurg  hetten  dem  kaiser  saget 
helfen  mit  aller  macbt,  und  was  ie( 
berait.  und  ist  ze  wissen ,  dass  kai* 
mund,  dieweil  er  noch  zu  Ulm  was,  I 
nen  aid  geschworen,  ob  sich  hertsogl 
nicht  naigte,  dieweil  er  zu  Ulm  wer,  i 
er  zu  Ulm  aussritt  und  ttber  dieTnBi 
k&m,  dass  ers  daun  nimmer  ricto 
lan ,    er  wolt  im  land  und  leut  abge« 

oder  erwolt  nit  kaiser  sein Ite* 

nun  stuend  in  grossen  sorgen  kriegiki 
alle  herrn  und  stett  berait  waren  ^ 
tet  iederman  auf  den  kaiser  etc  Itf 
der  jung  herr,  hertzog  Lodwig,  fci 
herrn  sun  gewar  und  sauropt  ndi  i 
und  eilt  bei  tag  und  nacht  hin  gei ' 
dem  kaiser  und  nieft  alle  ander  hoi 
und  knecht  an  und  bat,  im  hilf  n 
ben  von  dem  kaiser  und  den  kiiia 
umb  gnad.  und  als  er  fbr  deo  kiiit 
viel  er  im  zu  fuess  und  bat  aein  kai 


DoBftnwttrth. 


819 


1  aeinem  zorn  abzelan  und  im  sein 

(zu)  tailen,  er  wolt  tuen  an  sei- 
1  statt  was  er  wolt.  das  hulfen  im 
m  die  andem  herrn  etc.    und   also 

krieg  gericht  und  gestillt  inmas- 
srnach  geschriben  stat.  dem  ist  also, 
ichwftbisohen  Wdrd  dem  kai- 
eben  muest  uud  die  brief  darQber 
iie  er  gehapt  hat  von  kaiser  Karl, 

versetzt  hatt  um  80000  fl. ,  die 
tzog  Ludwig  all  faren    lan:    darzu 

dem  kaiser  gehen  13000  fl.  Das 
lles ;  da  kam  schw&bisch  WOrd  wi- 
m  reich  am   zwelften    tag    augusti 

34.  Item  die  von  Wdrd  muesten 
T  auch  geben  13000  fl. ;  also  ward 
T  26000  guldin  und  ist  WOrd  wi- 
iichsstat.     Item    die  von  Augspurg 

von  W6rd  gelichen  13000  fl.  ^«), 
im  kaiser  muesten   geben.    und    ist 

,  als  W6rd  nun  widcr  zum  reich 
t  obgemeldt  ist,  da  hat  unser  herr 
*  den  von  Augspurg,  den  von  NUrn- 
n  von  Rottenpurg,  den  von  Ulm, 
^6rdlingen  empfolhen,  dass  sie  die 
i  beschOtzen  und  beschirmen  sol- 
*.  46]  ;  auch  den  von  DinkelspQhl 
iron  Weissenpurg,  also  den  7  stet- 

ch  war  also  dieser  dem  Herzoge 
;um  Aerger  seiner  Schwester,  der 
sabella  von  Frankreich,  durch  Bann, 
,'hme ,  und  Kriegsdrohung  abgenO- 
ndschafts  -  Verzicht  fQr  den  Kaiser 
eine  eintriigliche  Finanzoperation, 
ich  dabei  von  den  beiden  Hauptin- 
n,  dem  Herzoge  und  der  Stadt.Do- 
,  die  zu  gleichen  Theilen  zu  lei- 
^sammtsumme  von  26,000  Oulden 
at.  Mit  dem  Ersteren  wurde  auf 
me  Forderungen  ,  die  er  noch  an 
sr  hatte,  abgerechnet,  wogegen  die 
\\s  baar  (unterstQtzt  durch  ein  Dar- 
Augsburger),  bezahlte,  theils  da- 
1  abfand ,  das  sie  das  vom  Kaiser 
(fOr  5140  fl.)  versetzte  „silber  ge- 
ciainat  gelOst  vnd  gelediget^',  so- 
„ettwevil  annder  sohuld  zu  Vlm 
Milt,  vnd  sinen  willen  vnd  geschefil 
bracht'^  hat  Urkk.  v.  26.  Aug.  u.  26. 
I  bei  V.  Lori  a.  a.  0.  Nr.  GXXXIU, 
.  130,  31.  Vgl.  V.  Lang  a.  a.  0. 
17. 

»Aug.  13.  KaiserSigismund  con- 
r  Stadt  Donauwdrth,  nach  ausfUhr- 


licher  Erwfthnung  ihrer  endliohen  Befreiung 
vom  bayerischen  Pfandnexus,  deren  s&mmt- 
liche  Gnaden,  Freiheiten,  Rechte,  Briefe,  Pri- 
vilegien  und  alte  gute  Oewohnheiten,  erlaubt 
den  Bargern  daselbsfc,  26  Jahre  lang  ein  [im 
Verh&ltnisse  zu  nr.  14  und  41]  erh5hte8 
Ungeld  zu  erheben ,  und  thut  ausserdem 
noch  denselben,  „damit  gericht  vnd  gerech- 
tigkeit  gest&rckht  werden^\  die  Onade,  „da88 
ein  rathe  daselbs  zu  WOrdt  oder  der  merer 
teil  desselben  rathes  nun  hinfQr  zu  ewigen 
zeiten  vber  alle  schediiche  vnd  miss- 
tetige  ieute,  die  sie  erkennen  besser  todt 
dan  lebendig  sein ,  vf  ir  gewissen,  aide  vnd 
trewe  richten  sollen  vnd  m6gen  ,  es  sey 
vmbe  den  hals  oder  vmbe  glider  oderander 
strafif,  sich  zu  soloher  misstat,  die  dan  ge- 
tan  weren  ,  gebOrend'*  '*).  Liinig  a.  a.  O. 
8.  418,  19  Nr.  XXIV. 

1495,  Sept.  10.    Kaiser  Priedrich  111.  49 
ertheilt     der   Stadt   Donauwdrth    einen    Be- 
st&tigungsbrief  Qber  ihre  gesammten  Freihei- 
ten,  Rechte  und  guten  Oewohnheiten.  Chmel^ 
Reg.  Frid.  8.  344  nr.  3423. 

1458,  Jan.  15.  Rath  und  Barger  von  50 
DonauwCrth  vergleichen  sich  (nebst  neun 
anderen  schw&bischen  Reichsstadten)  durch 
Vermittlung  des  Erbmarschalls  Heinrich  von 
Pappenheim  mit  dem  Markgrafen  Albrech  t 
von  Brandenburg  dahin ,  dass  sie  von 
der  Jurisdiction  des  Landgerichts  des 
Burggrafthums  Narnberg  fttr  alle  Zeiten 
vCllig  befreit  sein  sollen.  Berichi  von  der 
Kayserl.  und  Reichs  Landtvogtei  in  Schwa- 
ben  Thl.  II  Nr.  190  8.  244  flg. ,  Hist.  No- 
rimberg.  dipl.  Nr.  CCCLV  8.  661  flg.  Vgl. 
V,  Sartori  a.  a.  0.  §.  14  8.  8  u.  W.  To^e/, 
Des  Ritters  Ludwig  von  Eyb  d.Ae.  Aufzeich- 
nung  ttber  das  kais.  Landgericht  des  Burg- 
grafth.  Nttrnberg,  Abthl.  I  (1867)  8.  44,  45 
m.  Note33. 

Im  Herbste  desselben  Jahres  brachte 
HerzogLudwig  derReiche  von  Bayern- 
Landshut  den  gleichsam  von  seinem  Va- 
ter  ererbten ,  lilngst  gehegten  Plan ,  die  fttr 
sein  Land  als  „8chlttssel   an  der  Donau^^  io 


>etrug   das  Darlehn    nur  3000  Galden. 
ior^  za  B.  Zink  a.  a.  0.  S.  157  Note  1. 
frmutlorj^  a.  a.  0.  Noke  2. 


35)  Bloae  Frevel  —  ,,flieB8eQt  wunden  ,  halsz- 
straiche,  schwertzuckhen  vnd  all  klein  fraael  vnd 
besaernng ,  die  zu  dem  stab  gehOrent**'  richtete 
ttbrigens  der  Amman,  wogegen  zur  ausscbliess- 
lichen  Competeni  des  R  a  t  h  e  s :  ^todschleg,  tieb- 
stai  vnd  waa  guetes  in  der  statt  aa  Werde  verato- 
len  wirt ,  vnd  fridbrechen ,  haimsuchen  vnd  nott- 
nunffi,  vnd  alle  die  gesetzte,  die  der  rate  von  rats 
wegcn  sezet*^,  gehdrten.  Urk.  v.  1444  [Verschreib- 
ung  Ulrich'8  von  Winkelthal,  als  er  auf  sein  6e- 
8uch  das  Amman-Amt  zu  Donauw5rth  fiir  ein  Jaht 
und  einen  Sold  von  40  ii.  rhein.  vom  Ratlie  em- 
pfing]  b.  V.  Lori  o.  a.  0.  Nr.  CLVIi  S.  l^ 

62  • 


politiacher  und  oommerEieller  ffinilDht  so 
wichlige  Btadt  DonauwOrlli  wieder  in  Beaiti 
su  bekommen,  lur  AiufllhruDg.  Wohl  dachle 
er  anf&Dglich,  da  eine  eigeDtliche  Prandein- 
lOsuug  gegen  Scfau]dablrag  von  Seite  des 
Reicbs  niemals  erfolgt  war,  ofane  Waffen 
sein  Ziel  erreichen  zu  kannen.  Allein  da 
KaiBer  Friedrlch  lU.  zu  irgend  einem  darauf 
besaglichenBobritte  sich  uicbt  bewegen  liess, 
ao  griff  Ludwig,  nacbdem  er  den  Donau- 
wonhern  am  9.  Oct.  1458  farmlich  abge- 
eagt,  am  19.  desaelben  Monata  ihre  vom 
ReicbBmarsohatl  ron  pBppeuheim  vertheidigte 
Stadt  mit  groseer  Oewalt  an.  Diese,  wenn 
auob  von  den  um  Beiitsnd  angerufenen 
Naohbaret&dten  ohne  HUlfe  gelaasen,  h&tte 
unfehlbar  dooh  noch  eine  geraumeZeit  sich 
Eu  baiten  vermocht  Ei  Boheioen  aber  die 
BUrger  selbBt  oder  wenigBtecB  eine  m&chtige 
Parlei  darunter,  an  deren  Spitze  der  [wie 
Einige  meinen,  vonBajern  gewonnene]  BOr- 

Sermeiater  Gundelwein  geBlanden,  daa  Kleinod 
er  Reicbsfreibeit  nicht  so  hoch  aneescbla- 
gen  Eu  haben,  um  sich  eu  dessen  Wahrung 
einer  langen  mit  blutigem  Kampfe  gemiach- 
ten  Belagerung  auseusetzen.  Uan  zog  der- 
selben  eine  rasche  Uebergabe  an  Uerzog 
Ludwig  Tor,  mit  welchem  ja  die  Btadt  im- 
mer  in  einem  freundlicben  Eiuveruehmen 
sich  befunden  batte,  und  bo  bebftndigten  ibm 
denn  am  20.  Oct  Bltrgermeiater  und  Rath 
die  SchlUssel  zu  den  Thoren  Donauw()rlh'B 
—  allerdings  nicht  ohne  den  Vorwurf  der 
Feigheit  und  die  ofTene  MiBBbiliigung  ande- 
rerReicbsst&dte  auf  aich  zu  laden,  wie  denn 
Burkard  Zink  ")  mit  Recht  ausruft:  „o  le- 
bendiger  golt,  wie  liederiich  und  oo  not  iat 
ain  guete,  werliche  stat  verlorn  worden  !  o 
der  grossen  falschhait  und  uutreu!"  Nun 
durfte  Friedrich  III.,  welcher  diesem  ebenso 
den  Frieden  dea  ReichB  ala  das  Anseben 
des  Kaisers  verletEcndea  Verfahreo  blos  mit 
nicbtsfrucbtenden  Habn-  und  Drobbriefen  an 
den  Uerzog  sowie  verapftteten  Holfsgeboten 
an  andere  ReichBst&dte   bis  daliin  entgegen- 

f[etreten  war,  nicbt  mehr  s&umen,  mit  ernst- 
icheren  MaBBregeln  vorzuschreiten.  Docb 
w&hrte  es,  da  der  angebiiche  esslinger  Keichs- 
tag  vom  Febr.  14&9  unzweifelbaft  „auf  einem 
verjahrten  Irrtbum  berubt",  immer  noch  bis 
sum  9.  Jul.  1459,  an  welchem  Tage  endlioh 
ein  Auatragalgerioht  in  Narnberg, 
beBtehend  aus  drei  p&bBtlioben  ^aentboten" 
[dem  Protonotar  Stephan  von  Nardini,  dem 
BlBcbofe  Siegfrid  von  Spejer  und  dem  bres- 
lauer   Domdechaoten     Heinrich   Beoflleben] 


nebst  BiBchof  Johann  III.  1 
geistlichen,  und  den  Herto|i 
Sigmund  von  Oesterreioh,  VI 
sen  und  Johann  von  Bayei 
weltlichen  Spruchriobtem , 
gab:  „die  vorKenant  statBi 
io  deii  nagstvolgunden  acht 
ehgemelten  Hertzog  Ludwif 
als  er  die  ingenomen  bat 
vnnBern  hannden  freyvnd  1 
vberantwurtt  werden,  also  d 
auB  TDs  bevelben  vnd  ina 
vnd  aullen ,  der  sy  von 
vnd  in  vnserm  namen  bia  au 
tigen  sannd  Miohelstag  InD 
verwese.  Vnd  wir  obgenan 
aullen  vnd  wellen  von  der 
den  wir  nemlich  auf  des  hi 
exaltationia  negst  kunnigei 
beslimmen ,  hie  zu  Nurmbt 
serm  allergnedigisten  herru 
kaiser  vnd  hertzog  Ludwig 
vnd  halten,  ej  io  irem  furb) 
selbs  oder  ir  volmechtie 
vnd  dureh  vnsern  spruob  dai 
reebllich  entscbaiden ;  vnd 
welchs  hannden  wir  die  oGftg 
also  sprechen  oder  weiseQ, 
vallen ,  vnd  di  bui^er  vnd 
suUen  demselben,  dem  sy  z 
geweiset  werden,  gewondlic 
on  widersprechen."  v.  Lt 
CLXXX  8.  173  i  V.  Hastei 
a.  B.  0.  Beil.  XIL  8.  84, 
dieses  Besoheides,  weloher  < 
wig  noch  immer  die  MOglic 
Btellte,  fUr  aeine  AoBprliche 
an  dem  anberaumten  Hau 
gewflnschte  Anerkennung  i 
der  obeu  gedaohte  Bisoho 
alB  gew&hlter  Sequester  a 
die  Sladt  in  Besilz.  Uebrigc 
ser  nebenbei  mit  dem  Gedai 
w6rth  noch  einmal  zum  Qt 
Kasseu-Specutation  cu  macli 
namhafXe  Geldsumme  wied 
H&nde  durch  Verpf^ndung  kui 
Bache  scbeiterte  aber  —  ao  j 
keit.  Am  IS.Sept.  1459  ergin 
der  auf  den  14ten  desselb 
setzt  gewesene  Hauptrechts: 
ibn  bereits  pr&parirten  Bp 
formelle  MHngel  vereitett  w 
dringen  des  Markgrafen  All 
denburg  ein  kaiBerlicher  Be 
Theile  an  Biachof  Johann  vo 
mehr  die  Stadt  dem  daz 
Reichsmarschalle  Heinrich 
zu  Ubergebeu,  zum  anderea 
und  fiargeraohtft  DoomiwOi 


DonaawOrili. 


821 


nnten   Bevollniftditigten   ^huldang    ge- 

i  Tnd  aide   zu  tun/^     (t;.  Lori  a.  a.  0. 

CLXXXI    8.  174.)     Ersteres    geschah 

aueh    am    29ten,    letzteres   am    30. 

1459'^)  —  und  von  da  an  blieb  nun 
uim  J.  1606  DonauwCrth  eine  freie 
isstadt.  Vgl.  A.  Klvckhohn^  Ludwig 
eiche  (Preisschrifl,  N6rdling.  1865.  8®.} 
>— 120  mit  Excuraen  4,58.  364—67. 

Boih  von  Schreckenstein  ^  Oesch.  der 
isriUerschaft  Bd.  II  S.  65  flg.;  v.  Has- 
'di-Siockheim  a.  a.  0.  Text  8.  53  —56, 
8. 

1405,  Mai  27.  Kaifler  Friedrioh  III. 
tiget  der  ReichsBtadt  Donauw5rth  auf 
II  ihn  durch  ehrbare  Botschaft  gestellte 
und  in  wohlgefHlliger  Erinnerung  daran, 
aieh  dieselbe  mit  grossen  Opfern  aus 
I  Pfandverbande  geldst  und  wieder  dem 
le  zueewendet,  auch  noch  immer  nian- 
ei  „arangnu88  vnd  beswerung"  zu  er- 
lo  habe,  ihre  gesammten  ^gnaden  ,  frj- 
recht,gerechtigkait,  hanndtvesten,  brieve, 
effia,  ordnung,  sazung  mit  allen  vnd 
ieben  iren  innhaltuDgen  vod  begreiffung- 
neh  alt  herkomen  vnd  guet  gewonhai- 
wie  sie  die  bisher  gehapt  vnd  herbracht 
,  insonderheit  aber  ^dise  nachgeschri* 
itocke  vnd  artickle,  n&mlich:  a)  die 
^ias,  in  „verpundnus8^^  mit  anderen 
tast&dten  sowie  mit  Fursten  und  Herrn 
treten ,  wann  und  auf  wie  iange  sie 
^);  b)  den  Anspruch  auf  Schutz  ih- 
teichsangehOrigkeit  durch  alle  Reichs- 
e;  c)  die  Befreiun^  von  ferneren  Ver- 
ungen  oder  Ver&nderungen  ^  indem  sie 
ehr  „gnediglich  bj  iren  wUrden,  wesen 
gerechtigkaiten  behalten  vnd  gehand- 
werden  soll''  '•);  d)  die  Belassung  bei 
gewdhnlichen  Reichsabgaben,  und  zwar 
400  Pfund  Heller  an  8tadtsteuern  und 
iind  Heller  vom  Ammansamte ,  welche 
jiisse  jedoeh  w&hrend  eines  Reichskrie- 
essiren  wttrden^®);  e)  den  Oebrauch 
I.  g.  Freienzugs  **) ;  0  die  Wahl  ei- 
li^ers ,  „der  auch  ainen  erbar  vogt 
I  aol^^,  und  eines  Ammans  ^^) ;  g)  die 
rheile  riUimlich  genau  begrenzten  6e« 
lame  jenes  Pflegers  in  Ansehung  des 
kC8  *'),  der  Vergehen  „vm  elen,  mass, 

Urk.  V.  3.  Febr.  146 1  b.  LHnig  a.  a.  0.  S. 
r.  XXVI. 

Vgh  nr.  12    S.  1.  [Narnberg   war  dort 
aicht  mitgenanDt.] 
Vgl.  nr.  12  |.  2. 
Vgl.  nr.  12  S.  4,  nr.  30  lit  b. 
Vgl.  nr.  36,  aoch  auch  nnten  nr.  52. 
Vffl.  nr.  30,  40. 


gewiohte'^  der  Jurisdiotion  anf  dem  Lande 
(namentlich  des  Halsgerichts  zu  Merdingen), 
endlich  der  Bestrafung  inOrundruhrfUlen^) 
und  bei  Jagdfreveln;  h)  das  l&ngst  geregelte 
Verh&ltniss  des  Pflegers  und  seiner  VOgte 
zum  Forste,  „damit  die  statt  Werde  gewi- 
dempt  ist'^^);  i)  die  Entbindung  aller  Stadt- 
bewohner  in  persOnlichen  und  dinglichen 
Elagsachen  von  Ladungen  an  ausw&rtige 
Hof-,  Land-  und  sonstige  Gerichte^*),  wobei 
jedoch  far  den  Fall,  dass  Jemand  zur  8tadt- 
gemeinde  als  solcher  „klagvnd  spruch  hete 
oder  gewUnne^^,  vorgeschrieben  wird ,  dass 
er  „darumb  recht  vor  burgermaistern  vnd 
kleinem  rate  der  drejer  stet  ainer,  Augspurg 
NUrmberg  oder  Vlme ,  wellicher  er  welle, 
suchen  vnd  nemen  sol ,  vnd  niendert  ann- 
derstwo^^;  k)  die  Unzul&ssigkeit  einer  Be- 
lastung  der  in  den  Herrschaflen  HOchstetten 
und  Oraisbach  oder  sonst  ausw&rts  gelege- 
uen  8tadtgater  mit  Steuern ,  Sohatzungen, 
J&gergeld  und  anderen  Auflagen^^);  1)  die 
allgemeine  Verpflichtung  der  in  der  Stadt 
Oerichten  und  Oebieten  gesessenen  oder 
grundberechtigten  Leute,  mit  den  Donauw6r- 
them  nach  deren  Anschlag  und  nach  Billig- 
keit  „zu  stewm,  dienen,  vngelten,  wachen, 
graben^S  aberhaupt  „mitleiden  zuhaben^^^'); 
m)  die  Schirmgerechtigkeit  der  Stadt  aber 
das  in  ihren  Ringmauem  gelegene ,  von  ihr 
untrennbare  Heilig  -  Ereuz-Kloster ,  welchea 
daher  auch  „mit  des  richs  stewr  vnd  gerech- 
tigkait  vnd  ander  der  statt  notturfft  nach 
zimlichen  vnd  pillichen  anschlegen  mitlei- 
den  sol  haben'^  ^*);  n)  den  ungetheilten 
Oenuss  ihres  Forstes  und  des  darin  befindli- 
chen  Holzes,  so  dass  alle  dawider  verliehe- 
nen  oder  etwa  zu  gew&hrenden  Freiheiten 
„tod  vnd  ab  sein^'  soUen ;  o)  die  Oewalt 
des  Rathes,  allein  mit  Ausschluss  jedes  An- 
deren  innerhalb  der  Stadt  und  Pflege  zu  ge- 
bieten,  sowie  dieAnlegung  neuer  Schl^sser, 
Behausungen ,  Wehren  u.  s.  w.  daselbst  zu 
untersagen^*);  p)  die  fernere  Erhebung  des 


Vgl 


.  nr.  30  lit.  d. 


44)  Vgl.  Kanrlschaft  v.  1447  bei  v.  Lori  a.a.  0. 
Nr.  CLVllI  S.  155,  woaach  der  Pfleger  eq  Donaa- 
w5rth  Schifneate  von  Regensburg,  die  awischen 
ersterer  Stadt  ond  Zirgeaheim  ^verhandleten  mit 
grundrflr,  aUo  dass  sie  ein  schiff  versenckten  bis 
an  den  ffrund^',  mit  Geld  gebttsst  hat 

45)  A/gl.  nr.  12  S-  6. 

46)  Vgl.  nr.  17,  30. 

47)  Vgl.  nr.  18. 

48)  Vgl.  nr.  15,  30. 

49)  Dagegen  war  das  Kloster  bezflglich  seiner 
eigenen  Feldprodacte  in  der  Stadt  weg-  nnd 
brackeaaoUfrei.  Priv.  K.  Raprechfs  v.  1404  in 
Monum,  Boic,  XVI,  47  (Nr.  XIV). 

50)  Vgl.  nr.  35. 


UngeldB  im  beigeaetsten  Betrage  ") ;  q)  den 
Fortbezug  der  Pfund- ,  Harkt,  PflaBter-  und 
BrfloktinzAlIe  naoh  beigefdgtem Tarife,  aowie 
den  wetteren  Oenuae  au  der  WernitsmQhle, 
der  Bleiche,  den  Weiden  ,  der  Frohnwage, 
dem  Kaufhause .  den  Brod-  und  Fleiiohb&n- 
ken  '*) ,  dem  Wettgelde  und  den  Gkrichls- 
gef&IIen  ,  dem  Hofet&ttengelde ,  den  Zinsen 
und  Oulten,  Hen  AlmendeR  und  ViehtriffteD, 
ferner  auch  die  Abhaltung  ihrer  beiden  Jahr- 
mftrkte  von  je  acht  Tagen  am  Kreui-Erfind- 
ungsfeste  undSt.  OuUi  und  ihresjedeo  Sams- 
tag  stattflndenden  Woohenmarktes;  r)  da« 
Recht,  im  BedQrfniBsfalle  ihre  Steuem  und 
ZAlle  durch  „vff8chlege"  eu  erhOheo;  s)  die 
UnBtatlhaftigkeit  der  Auftreibung  fremden 
Viehs  auf  oie  sl&dtischen  Wiesen  ohne  der 
Barger  Willen;  t)  die  Ofter  zugeitioherte 
Verschonung  mit  Verpf&nduDgen  fiUr  Kaiser 
und  Reich"),  Bowie  die  Berechtigung,  ihre 
Hauern  und  6rftben  in  Verlheidigungszu- 
Stand  zu  seuen  und  auf  ihrem  Grunde  und 
Boden  neue  Hauern,  HQhlen,  GrELben  und 
Schutzwehren  nach  Belieben  und  Bedarf  zu 
erriohlen ;  u)  die  Erm&ohtigung  von  Bdrger- 
meister  und  Rath  znr  AusUbung  des  Blut- 
banns  *');  ▼)  die  Befugniss ,  „zu  iren  bur- 
gernvnd  in  ir  burgerrecht  lu  empfahen  vnd 
vfzenemen  alle  vnd  iegklich,  edl  vnd  vnedl, 
80  des  begern",  aber  auch  nach  freiem  £r- 
meBien  Bewerbern  die  Aufnahme  in  dieGe- 
meinde  zu  versagen;  w)  endlich  die  Wie- 
derherstellung  „geproohener  steg  und  weg" 
an  der  Donau  oder  andera  Gew&ssem  „eu 
DOtlurft  deB  hailigen  richs  straBsen,  irer  statt 
vnd  ander"  **).  Diese  und  alle  abrigen  bia- 
her  besessenen,  hiemit  alB  „crefnig  vnd 
mecblig"  von  neuem  aus  kaiserlicherHacht- 
TOllkommenheit  conflrmirten  Freiheiten  und 
Rechte  soll  die  Stndt  auch  in  Zukunft  ,,ge- 
brauchen  vnd  genieBaen" ,  und  hiebei  von 
jedermftnnigtich  naob  bestera  VermOgen  ge- 
nandhubt  ,  geschnizt  und  geachirmt  werden, 
iodem ,  wer  in  einem  oder  in  mehreren 
SlUcken  dawider  handeln  wQrde,  ausaer 
Bchwerer  Ungnade  des  Ksisere  und  Reicha 
noch  der  in  den  Ubrigen  Privilegien  Dooau- 
wfirlh'a  auf  solche  F&lle  vorgesehenen  Pfin, 
und  zwar  vermehrt  um  50  Hark  lOthigen 
Ooldes,  verfallen  sein  soU.  Lunig  a.  s.  O. 
8.  4Jt  — «  Nr.  XX VU;  v.  Lori  a.  a.  0. 
Nr.  CXCI  8.  183-86. 
52  1465,  Jun.  15.     Eaiser  Friedrioh  III. 


B1)  Vgi. , 

52)  Vgl 

53)  Vgi. 

54)  Vgi. 

55)  Vgl. 


.  14.  33,  41,  48. 

r.  .10.  34. 

r.  12  S.  2.  nr.  40 


ertheilt  einer  vom  Btlrgflnneii 
der  Stadt  Donauwdrth  um  il 
grosa  schulden"  wegen  und 
g&uElicher  Tilgung  unterAufli 
herigen  ^freyen  zugs''  ertaasen 
vnd  saozung",  u&mlich  c 
„die  sich  von  der  atat  vnd  a 
recht  ziehen  vnd  tuu  wellen 
Erbachaflen  und  andcrnGaier 
mainer  jerliehn  slattslewrn  wl 
ende  kemen" ,  die  „grOBse 
zu  30  von  100  Oulden  rhein. 
Vermftgenswerthen  unierlOOG 
Pfennig  „BU8gerichtet  vnd  be 
aolle,  dass  jcdoch  auch  genai 
rorbehalten  bleibe,  „8olich 
stewrn  zu  merern,  zu  mynde 
oder  eins  teils  abzulun  vud 
newen  anzufahen,  wann  vnd 
liche  notturfft  sein  werde"  — 
kaiserliohe  Zuatimmung.  Chn 
S.  430,  31  nr.  4199.  (Extr.) 

1470,  m.n  1 3.  Deraelbe 
von  der  Sladt  DonauwOrfh  fr 
ger  gewlhlten  Reichserbman 
von  Pappenheim  in  eeinem  i 
ibm  in  Anerkennung  aeiner 
ten  Verwaltung  der  Pflege  d 
dass  er  in  deren  BeBilz  undG 
er  lebe,  „von  den  egenanten 
enteeczt  vnd  vnwiderTuft'',  vi 
(R.)  Chmel  a.  a.  0.    8.  581 

1477,  Febr.  7.  Derselbe 
germeister,  Rath  und  Gemeii 
wtirth ,  da  er,  nschdem  die 
Hause  Bavem  wiederum  an 
kommen,  nicht  hinl&nglich  i 
ob  noch  jemand  aoders  auei 
und  Reiche  „einich  gerechlig 
nanten  slatt  habe",  den  B 
Sonnlag  Laetare  zu  Hitlerfai 
der  BUrgerschaft,  Hitle  an  d 
Hof  zu  senden,  welohe  Ober  ( 
ten  Punkt  „grUndlich  vnderw 
vermtiohten,  auf  daaa  der  Kai 
inne  nach  sineu  vud  dea  heil 
durfften  gehandeln"  kbnne.  i; 
Nr.  COVIII  8.  206. 

1488,  Uftrz  27.  Deree 
Stadt  Schw&bisch  -  Werd  zu , 
Bie  kanf^ig  wegen  der  Stadte 
Ammanamtsgelde  daaelbat,  et 
len  zu  Bappenheim  verselzt 
hinfllro  aber  Jahrlioh  zu  kaise 
gereioht  weroen  sollen,  durct 
von  Bappenheim  oder  Jemaui 
langt  wllrde,  sie  vertreten  un 


DoBMiw6rth,  Dornburg. 


823 


rerde.^  (B.)  <^ei  a.  a.  O.  8.  766  nr. 

1496,  Oot  13.  Kdnig  Maximilian  I. 
dem  Bargermeister  und  Rathe  der  Stadt 
iuw6rth  die  besondere  Gnade  und  ge- 
t  ihnen  die  Freiheit :  ,,al80  dass  sye  ge- 
lich  oder  sonder  personen ,  ir  burger, 
oner  oder  die  iren ,  einer  oder  mer,  ftt- 
I  an  keiu  Westv&lisch  gericht, 
das  genant  ist ,  nit  filrgeheischen,  gela- 
Doch  daselbe  beklagt,  noch  ichts  wider 
r  leib  hab  oder  gielhergericht,  geacht, 
«ilt,  procedirt  noch  getan  werden,  son- 

bey  den  gerichten ,    dorin    sj  in  frey- 

D  vnd  ordentlich  gehoren,    bleiben  sol- 

Jede  hiegegen  veratoasende  Oericbts- 

luDg  wird  filr  „gancz  crafftloss,  vnbtln- 

'od  vntauglich^^ ,  sowie  den  Donauwdr- 

an  Leib ,    Habe  und  Gut,  desgleichen 

vorstehenden  Exemption  unsch&dlich 
rt,  und  allen  Angeh6rigen  des  Reichs, 
iter  namentlich  auch  Freischdffen,  ernst- 
bei  Reichs    Ungnade    und  Strafe,    und 

einer  P5n  von  40  Mark  l6thigen  Ool- 
Dach  H&lften  zwischen  der  Reichskam- 
UDd  dem  Rathe  von  Donauwdrth  theil- 
^eboten,  genannte  Stadt  „an  diesen  ku- 
Den  gnaden  vnd  freyheiten ,  damit  sy 
trdrter  massen  fQrgesehen  worden,  nicht 
ndern  noch  zu  irren.''  Liinig  a.  a.  0.  S. 
27  Nr.  XXXI. 


:iv. 


Domburg. 


(Oroashzgth.  Sachaen-Weimar.) 


I.  8.  Ottl.  Schwabe^  Hist.-antiquar.  Nach- 
iD    von    der   ehemaligen  kaiserl.  Pfalz- 

Dornburg  an  der  Saale.  Aus  Urkk., 
liken  und  anderen  zuverl&ssigen  Quel- 
esammelt  und  mitgetheilt,  Weimar  1825. 
gl.  auch  Ersch  und   Gruher*s  Encjklo- 

der  Wiss.  und  Kanste  Sect.  I  Thl.  XXVH 
10  flg. 

Ittl  ,  Nov.  5.  Landgraf  L  u  d  w  i  g  I. 
Bessen  ertheilt  dem  Rathe  und  den 
5m  der  Stadt  Dornburg   auf   den  Fall, 

dieselbe  nachmals  vermdge  der  zwi- 
I  Sachsen  und  Hcssen   abgeschlossenen 


Iin  ADfange  des  Jahres  trat  Donauw5rth 
tefehl  des  Kaisers  dem  schwfibischen 
d  e  bei  [s.  Urkk.  bei  Lnniy  a.  a.  0.  S.  424 
I9r.  XXVin — XXX],  wurde  aber  schoD  am 
li  dess.  Js.  darch  Privileg  Friedrich^s  III. 
ei  Ckmel  a.  a.  0.  S.  756  Dr.  8291]  gleich 
mrg  Ton  der  Bandes-Theilnahme  wieder  ent- 
n. 


Brbverbrllderung  ^)  an  letzteres  Hans  konH 
men  wttrde  ,  die  Zusicherung,  sie  bei  allen 
ihren  Reohten  und  guten  Oewohnheiten  be- 
lassen  zu  wollen ,  zugleich  festsetzend ,  wie 
es  alsdann  in  Ansehung  gewisser  Renten- 
und  Pfand-Verh&ltnisse  gehalten  werden  solle : 
•,Wir  Ludwich,  von  gottes  gnaden  land- 
graff  zu  Hessen ,  bekennen  offentlichen  mit 
disem  vnserm  briefe  vor  allen  Ittten,  die  ihn 
sehen  oder  horen  lesen ,  als  die  ersamen 
vnd  weisen  Ittte,  ratis  meister  rat  vnd  bur- 
gere  gemejnlich  der  stattDornburg  vns  vnd 
vnsern  erben  eine  rechte  erbhuldigung  getan 
han  von  geheisse  wegen  der  hochgebornen 
fUrsten  ,  herrn  Friderichs ,  herrn  Sigmunds, 
herrn  Heinrichs  vnd  herrn  Wilhelms,  gebrtt- 
dere,  hercogen  zu  Sachsen,  vnd  herrn  Fri- 
derichs  ires  vettern,  aiie  landgraffen  in  Du- 
ringen  vnd  marggraffeu  zu  Meissen ,  vnser 
liben  oheimbe ,  daz  wir  denselben  burgern 
gemeynlich  geredet  han  vnd  reden  in  disem 
briefe,  wers  daz  sie  an  vns  oder  an  vnser 
erben  quemen,  nach  dem  als  sie  vns  gehol- 
diget  vud  gesworen  haben ,  daz  wir  sie 
denn  bey  allen  iren  rechten  ,  eren,  wUrden, 
allen  guden  gewonheiten  vnd  herkommen, 
als  sie  bey  den  obigen  vnsern  ohmen  geses- 
sen  haben,  lassen,  vnd  sie  darbey  getreulich 
behalten  soUen  vnd  wollen  ,  on  intrag  vnd 
geverde.  Was  auch  die  vorigen  vnser  li- 
ben  ohmen  von  Sachsen ,  von  Duringen  vnd 
von  Meissen  an  der  egenanten  statt  vnd 
burgere  rente  verschriben  oder  verwjset  het- 
ten,  oder  sie  oder  ire  leibes-lehns-erben  noch 
daran  verschriben  oder  verwjsen  werden, 
darczu  solien  noch  wollen  wir  oder  vnser 
erben  nicht  greiffen  noch  darwider  tun  in 
deheiner  wise,  sonder  wir  sollen  vnd  wollen 
das  vnverrttckt  halten  in  allermasse,  als  das 
verschriben  vnd  verwyset  ist,  abe  das  an 
vns  qu&me.  Hetten  auch  die  vorigen  vnser 
ohmen  von  Sachsen,  von  Duringen  vnd  von 
Meissen  die  vorigen  statt  vnd  burger  ge- 
meynlich  oder  irer  einigen  besonder  ver- 
saczt,  [oder  wers  daz]  sie  oder  ire  leibes- 
lehns  -  erben  nach  inen  noch  verseczen  wUr- 
den,  vor  die  schulde,  die  sie  kundlich  erwey- 
sen  mOchten ,  des  solten  vnd  wolten  wir 
oder  vnser  erben  sie  gtttlich  abnemen  vnd 
entledigen ,  abe  sie  nach  ende  der  bruder- 
scbafit  zuschen  den  obigen  vnsern  ohmen 
vnd  vns  an  vns  qu&men ,  sonder  alle  ge- 
verde  vnd  on  argelist.  Des  [zur]  vrkunde 
han  wir  vnser  ingesigel  an  disen  brieff  tun 
hencken.  Oeben  vfn  mantag  nach  aller  hey- 
ligen  tag  nach  Cristi  geburt  vierczehen 
hundert  yare)  darnach  in  dem  ein  vnd  dreys- 


1)  Von  1373.    Vgl.  PfeHinger,  Corp.  jor.  pabL 
IV,  218  sq. 


\ 


Dornhio. 


826 


\ 


Berthold  suAlpirBbaoh  and 
Ritter  Volmar  yon  Brandeok 
ie  Oerichtsbarkeit  in  der  „yilla  Dorn- 
,u8gebroohenen  Streite  duroh   drei  be- 

,,viri  probatae  perfectionis  et  virtute 
Duiao  senes^^  ertheilteWeisthum  nach- 
ien  Inhalts:  ^^primo  de  jure,  quod  ad 
pertinet  looi  Dornheim ,  observando 
U8),    quod  a  nona  hora  sextae  feriae 

ad  horam  nonam  sequentis  sabbathi 
et  gubemator  (sc.  Volmarus]  esse  de- 
.00  modo ,  cum  talia  ad  sacerdotes  et 
religio808  non  pertineant,  ut  praedictis 
sedem  suam  judicialem,  cum  certue  lo- 
I  antiquo  non  sit  assignatus,  in  platea 
nte  domum ,  quamcunque  velit ,  locet 
08  judicando ,  prout  juris  ordo  exigit, 
rigendo  homines ,  advenas  solum,  nul- 
abendo  respectum  ad  homines  claustri 
>er8pach  ibi  manentes  vel  alibi,  nisi 
rbi8  subsequentibus  explanabimus :  si 
>na8terii  saepe  dicti  in  foro  extra  do- 
um  aliquo  viro  monasterii  aut  quocun- 
xatu8  fuerit  sermone  malitio80  aut  ver- 
;uperii,  aut  sui  contubernalis  aut  extra- 
nguinem  fuderit,  tenendus  est  a  me- 
)  judice  et  praesentandus  abbati  dicti 
terii  in  Alpersbach  vel  praeposito  aut 
vicea  ipsorum  supplenti,  qui  pro  suae 
atia  arbitrio  virum  suum  castigare  de- 

prout  videat  expedire,  et  si  commisit 

1  delictum,  emendationem  congruam  ^) 

lum  aententiam  dictatam    pro  jure  8U- 

[et  quidem  pro  eo]  ')   quod   a  vulgo 

vnrechte,  trea  8olido8,  et  pro  eo,  quod 

freveli,  quinque  8olido8,  quibu8  sttlu- 
lil  aliud  cum  eo  agere  potest  in  aliquo 
3bebit.  Quod  8i  Volmarus  aut  alter  in- 
U8  quid  pro  utilitate  fori  Dornheim 
decreverit  in  rebu8  jurisdictionalibus, 
t  in  pane  et  vino  ,  frumento,  sale  et 
U8 ,  convocare  tenetur  conversum  ^) 
onachum  ,  curiae  Domheim  tunc  pro- 
rem,  ut  illiua  consilio  et  auxilio  cuncta 
et  provide  decemantur.  Transactis 
i  horia  supradictis  per  alios  hebdoma- 
liea  nec  in  domo  neo  in  foro  nec  in 
aut  aliia  quibuscunque  villae  locis  quid 
jori  vel  minori  totiens  dicto  viro  eat 
Qdum  aut  agendum,  sed  relinquitur  ab- 
>t  illi  vel  alteri,  quem  ipse  loco  sui 
tuerit,  jure  debito  in  parte  qualibet  ter- 
dum/^  Chr.  Besold  ,  Dooumenta  redi- 
nonasteriomm  praec.  inducatuWirtem- 


"M,  delictum  emendatione  congraum. 
>ie8e  Worte  dflrften  zu  ergfinzen  sein. 
eber  die    Aasscheidung    von  Unrecbt    and 
8.  Osembrikggen^  Alamann.  Strafrecht  S.  200. 
foviM. 


berg.  sit  (Tubing.  1636.  4*.)  p.  262  aq. ; 
Reyscher^  Samml.  altwarttembergiadier  8ta- 
tutar.Reohte  Nr.  II,  3  8.  30—32.  Coneoter 
in  J.  Grinm^s  Wei8th.  Thl.  I  8.  376  —  72. 
Vgl.  H.  Gerbert,  Hi8t.  Nigrae  SiWae  Tom.II 

p.  67. 

1406,  Dez.  1.  Der  „8ohulthai8  vnd  ^ 
die  rihter  gemainlich  der  8tatt  ze  Dom* 
hain  verkunden  vnd  offnen  irem  gnedigen 
herm,  hern  Hainrich  apt  oze  Alper^pach, 
8in8  gotzhua  reht  vnd  gewonhait^^  in  den 
dazu  gehOrigen  Ort8chaften  und  in8be8on- 
dere  in  der  Stadt  Dorahan ,  in  Beziehung 
auf  letztere  namentlich  hervorhebend :  „Cze 
Dorahain  80  hatt  ain  apt  ain  fry  hu8*)  vnd 
hoffe  vnd  8in  malina  oze  Tal  vnd  hette  dar 
inne  nieman  anders,  denneer,  czegebyetten 
noch  verbyetten ,  vnd  in  den  drin  malinen 
cze  Tal  80  80nt  die  von  Dornhain  duroh 
reht  maln,  in  weler  87  went  vnder  den  drin, 
vnd  80I  80  nieman  czwingen,  &n  alle  ge- 
v&rde.  Dorahain  i8t  ouch  gefryet  vnd  h&t 
alle  die  rehtaU  Okendfrf^),  vnd  ^oldasdem 
gotzhus  cze  Alper8pach  nochainem  apt  kain 
8chad  8in,  wan  das  gotzhus  80I  cze  Dorn- 
hain  alla  die  reht  h&n  an  ampten  vnd  an 
allen  dingen,  als  ob  e8  ain  dorf  w&re; 
wen  08  80I  ain  apt  oze  Dornhain  czwinge 
vnd  benne  be^etzzen  vnd  8oIrihten,  aU  von 
alter  her  komen  ist,  vnd  80I  ainen  hainbur- 
gen  ^)  8etzzen  vnd  ainen  hirten  mit  r&t,  vnd 
80I  im  der  hirt  ain  viertall  ^)  wins  gen.  Er 
80I  ouch  ainen  banwarten^o)  aetzzen;  der^^) 
80I  ouoh  daa  meanertun  beaetzzen  mit  r&t, 
vnd  80I  im  der  mesener  achenken  ein  fry- 
sching  ^^)  oder  czw6lf  achilling  Tawinger. 
vnd  wer  cze  Dorahain  win  achenkt,  latzel 
oder  vil,  der  aol  aim  apt  oder  ainen  bot- 
ten  cze  8ant  Martina  tag  ze  t&fer  ^')  ain 
m&8  wina  gen  [vff  daa  hu8 ,  vnd  vindet  er 
niemen  daraff,  80  80I  er  in  hinder  den  ofen 
schatten]'^).  Ain  apte  80I  ze  Dorahain  vf 
dem  widemehoff  ^^)  oder  vff  8inem  hoff 
ain   8waigrint  vnd   ain    vaaeUwin  ^*)    h&n; 

6)  .,Doaia8    habitadonis ,   dicta  das  stainhas  *^ 
(Weisth.  V.  1417). 

7)  Stadt  am  Neckar  aad  Oberamtssits.    S.  un- 
ten  ditsen  Ari. 

8)  Vgl.  obea  S.  406  Note  4. 

9)  Etwa  4  Ma88. 

10)  Grenz-,  Hols-    and     Feldaafseher    (Flur- 
schUto). 

11)  D.  h.  der  Abt. 

12)  Ein  Ferkel  oder  Lamm. 

13)  AU    Reicbnisfl    oder  Abgabe    Tom    Wein- 
schank.  Benecke-UOUer,  Mittelhochdtsch.  WOrterb. 

ni,  19*. 

14)  Zasats  des  Weisth.  ▼.  1417. 

15)  Der  sum  Prarrgute  gehOrige  Hof. 

16)  Zuchtrind  [Qber  „8weige''  d.  b.  Viehhof  vgl. 
r.  Maurery  FronhOfe  11,  451]  and  Zachlaehwein. 


Dornhu,  DoniitetteD. 


md  wenne  da  dem  gotzhus^ein  sud  wirt 
gebora ,  dem  aol  ain  apt  oder  ain  pfieger 
ain  fiider  baohineholtz  gen  an  dem  nechsten, 
vad'uner  tohter  ain  tennins  ouch  an  dem 
Beh«ten""l.  Wiederholt  auf  dem  dornha- 
ner  Jahrgedin^e  v.  12  Nov.  1417,  und  nun 
nsoh  den  beiden  in  dss  a.  g.  Vogtbuch  ein- 
getragenen  urkundlicben  AuBfertigungen  ab- 
gedruckt  b.  Rft/tchfr  a.  a.  0,  nr  5  8.  34- 
42  (bes.  S.  36)  und  J.  Grimm  a.  a.  0.  8. 
372—80  (bes.  S.  373,  741 
3  BemerkenBwerth    sind    ausaerdem    aoch 

die  Extracte  aus  dem  nlpi  rsbacher  La- 
gerbucbe  v.  1488,  Zehenten  und  andere 
Gerechtigkeiteo  zu  Dornhan  betrefTend  (^Be- 
sold  I.  0.  p.  275  «q.,  Reyscher  a.  a.  0.  8.  43, 
44),  worin  aich  u.  a.  inAoBehung  des  Beet- 
haapta  und'  der  abteilichen  Jurisdiction  die 
Noliz  ftndet :  „bo  h&t  ouch  daa  golzhus  AU- 
perspacb  die  gerechtigkeit  zu  Dornheim, 
welcher  man  zue  Domheim  stirbt ,  davon 
gehOrt  dem  gotzhuBS  der  best  val ,  er  Bje 
mit  dem  lib  welchs  er  well,  Frembd  oder 
heimlBch,  vad  hElt  sunet  niemend  da  su  fal- 
lcot,  dann  dae  gotzhuea.  Item  ein  abbt  zue 
Allperspach  hout  ouch  zue  richten  vber  erb 
vnd  eigen ,  vber  alle  gQeter  ligenden  vnd 
farenden,  vnd  vmb  schulden." 

Dornhan  [,,Tumheim,  Doriaheim,  Dorn- 
hain  etc."],  schon  im  Vl!!.  Jhdt,  urkundlich 
bekannt  '■),  und  in  dem  zur  Bertholdebaar  ge- 
hOrigen  Nagoldgaue  sowie  imGerichtesprengel 
der  Grafen  von  TQbingen  (1048)  "),  nach- 
her  derGrafen  von  Sulz**)  gelegen,  scheint 
im  Xin.  Jhdt.  den  Edlen  von  Warten- 
berg  (begQtert  bei  MOringen  in  der  Baar) 
eigenthttmlich  geweeen  zu  sein,  von  welchen 
ea  die  ganz  nahe  bei  Dornban  gesesBenen 
Ritter  von  Brandeck  (^^Brandech,  Brand- 
ekke")  zu  Lehen  hatten.  Daneben  beease 
abei  das  Benedictinerslift  Alpirsbaoh  '') 
in  Folge  einer  Schenkuug  aeiner  GrUnder 
(1099)  viele  „praedia  et  mancipia"  "),  da- 
her  auch  einen  ansehnlichenFron-oder  Ding- 
hof  iro  Dorfe,  eo  daas  die  Herrschaft  (Iber 
daaselbe  in  Wahrheit  eine  gemischte  geist- 
lich-weltliche  war    und    fortw&hrend   geblie- 


17)   Vgl.  J,  er;*.».'»  RAlterth.  S.  403  flg. 

IS)  Nicht  zu  verwechseln  mit  den  ebenfalls  nr- 
ilteD  „villae  Dornheim"  bei  U&Dnhetm  (ichon 
im   XIII.    Jhdt,    iintergegangen)     nnd    bei    Darm- 


20)  r,  Stdlia  a.  s.  0    II,  422,  34. 

2i  I  Ueber  dasselbe  vgl.  e.  StiUin  a,  a.  0,  S. 
709  fle. 

22)  tJrk.  b.  Reiiseker  a.  ■.  0.  nr.  1  S.  26  flg. 
Q.  Im  mrtemt.  DBnche  I,  315  flg. 


bea  ist  Denn  ani^,  nachdem  Di 
das  Teok'8che  Haus ,  welohem  di 
vogtei  tlber  das  Eloster  von  jehe 
gekommen  und  darauf  durch  He 
wig  [dea  oben  nr.l  Erwfthnten  Sohi 
im  J.  1271  Eiir  Stadt  erhoben 
erhielt  slob  die  alpirsbacher  Pfl 
fort,  wie  denn  auch  das  sp&tereW; 
BUi^ergemeinde  neben  deo  drei 
weihen  Wllrttemberg'a,  an  welches 
Anfang  des  XV.  Jhdts.  Donihan  c 
deren  Teck'scben  Besitzuagen  tlbe 
sein  daHle,  den  schwarzen  Abtaats 
sem  Felde  zeigt  Vgl.  Sanler't  B 
Bchreibung  des  Hzgths.  WOrtembe 


12)8,  Aug.  19.  Kfinig  Ri 
beatfttigt  dem  Grafen  Heinr 
[Urach-]  Farstenberg  die 
eammten  Blitdlen  ,  darunter  Dori 
aus  der  Zeit  seiner  VorfahreD  her  i 
„Iibertas  seu  immunitas,  quod  nei 
oppidorum  praedictorum  utriusque 
tra  oppidum  suum  poluit  vel  del 
Judice  aliquo  eztraneo  conveniri", 
atreoge  verbietet:  „ne  quis  civiui 
rum  praedtctorum  coram  alio  qi 
oppidi  ia  quo  residet  judice,  sive 
penonalia  sive  alia  quaecunque  coi 
actio  intentetur ,  stare  judicio  co) 
sed  si  quis  conlra  ipsos  civee  vel  i 
quem  habuerit  actlonem,  illura  cor 
vel  schulteto  oppidi  ejusdem  jui 
prosequatur."  Schdp/lin ,  Hiat,  Zl 
dens.  Tom,  V  Nr.  CLXI  p.  269 , 
cerpt.] 

141&,  Febr.  7.  Graf  Ebe; 
(„der  Friedfertige" )  von  WUrtl 
erl&sst  den  Bewohnem  von  Dornat 
gen  erlittenen  Brandunglacka  auf 
alle  Stcuern  und  auf  25  Jahre  di 
ung,  und  gestattet  denaelben  aucl 
Zeiten  einen  freien  Wegzug. 

„Wir  Eberbart  grave  zu  W 
lun  kunt  menghcb  mit  disem  brie 
vnd  vnser  erben,  wenn  vnaer  lieb 
die  vonDornstetten,  gar  soh&dlich 
lich  verbrunnen  sind,  vmb  das  ay 
der  gebuwen  vnd  da  sedelhaft  v 
dester  bas  b^  einander  beliben  ro 
haben  wir  denselben  von  DornstelU 
vnd  armen ,  vad  alleo  tren  naohk 
lich  gaad  getao  vnd  taeo  in  die  « 


Dornstetien ,  Dorsten. 


827 


ik  diss  briefffl,  also  das  sie  vns  nooh 
I  erben  in  disen  nechstkanStigen  zwain- 
iren  dehein  stur  nitgeben  sullen,  dann 
n  die  die  vorgeschriben  jar  gentzlioh 
insen  haben.  Wir  ensulien  sy  ouch  in 
nechstkunfiFtigen  funf  vnd  zwaintzig  ja- 
lach  datum  diss  brieffs  nit  schfttzen, 
sagen  sie  ouch  die  vorgeschriben  jar 
ioh  aller  schatzung  fry,  doch  also,  das 
ie,  80  ze  Dornstetten  sich  hilBlich  vnd 
h  setzent  vnd  da  zjmemt  ire  huser 
^esess ,  aU  sie  vor  gehabt  hand  vnge- 
b,  die  sullent  die  vorgeschriben  frjung 
.  vnd  der  geniessen ;  welche  aber  des 
tten  noch  tune  woUent,  dieselbe  noch 
iter  gienge  die  frjung  nit  an  vnd  sol- 
uch  der  nit  geniessen.  Die  vorgeschri- 
on  Domstetten    vnd  all  ir  nachkomen 

ouch    ewencklich    vnd    allezjt  einen 

abzog  han  one  vnser^  vnser  erben  vnd 
menglichs  von  vnser  wegen  irrung  hin- 
880  vnd  widersprechen  ,  alles  one  arg- 
ad  geverde.  Des  zu  warem  vrkund  ge- 
pir  in  dieen  brieff  versigelt  mit  vnserm 

anhangenden  insigel ,  der  geben  ist 
ittgarten  an  donrstag  nach  vnser  liben 
n  tag  liechtmesse  anno  domini  MGCCC^. 
o  quinto.^'  Saitler^  Gesch.  des  Hzgth8. 
mberg  unter  der  Regierung  derGraven 
[I  Beyl.  Nr.  37  S.  72. 
)orn8tetten ,  schon  in  Urkunden  de8 
Jhdt8.  als  „Torne8tat,  Tornegestat^^  er- 
t,  seit  dem  X.  Jhdt.  bambergisches  Bi8- 
(-Lehen  ,  er8cheint  nach  dem  Ausster- 
[ie8  2iftringer  Mannsstammes  seit  1266 
iesitze  der  Orafen    von  Urach-Fflrsten- 

welche  daselb^t  einen  ^,advocatu8^^  ^) 
stellt  hatten.  Von  letzteren  kam  der 
lohen  zur  Stadt  erhobene  Ort  duroh 
th  an  Johann  von  Oeroldseck ,  durch 
i  im  Verpfftndungswege  (1308)  an  da8 
she  Hau8  Hohenberg,  endlich  von  da 
1320  an  den  Orafen  Eberhard  ni.  (,,den 
tshten"")  von  WUrttemberg,  welcher 
1323  aie  Belehnung  vom  Bischofe  von 
erg  empfing.  Vgl.  SaUier's  Histor.  Be- 
bung  068  Hzgths.  Wartemberg  Thl.  I 
Ij  83  und  be8onder8  v.  Stdlin  in  der 
reibung  de8  Oberamt8  Freudenstadt 
br.  de8  E.  Warttemberg  Heft  XXXVIU, 
.  1858.  8*]  8.  218-22. 
in  der  Spitze  der  Bai^ergemeinde  zu 
tetten  flnden  wir  bereits  1258  einen 
etU8^^ ,  und  bis  zum  Schlu^se  de8  Mit- 
rs  bildeten  auch  Schulthei88  und 
ter,   neben  welchen    8eit    1491    noch 


ein  Stadtsohreiber  herrortritt ') ,  die 
ober8te  Stadtbehdrde.  Er8t  seit  dem  Anfcnge 
de8  XVI.  Jhdt8.  (1504)  nimmt  die  Stelle 
de8  Schultheissen  ein  Bargermeister  ein  '). 
Uebrigen8  z&hlte  Dorn8tetten  zu  den  8.  g. 
Waldgedingsorten,  und  zwar,  wie  ea  soheint, 
aU  Vorort  der  Oeno88en8chaft ;  denn  naoh 
dem  ,,die  verkhandigung  de8  waldgedings^^ 
aber8chriebenen  Wei8thume  v.  1456  (?)  b. 
J.  Grimm,  Wei8th.  Thl.  I  S.  380—85  i8t  ea 
der  Amtmann  von  Dornstetten ,  welcher  im 
Waldgerichte  ,,inn  der  Ahe^^  zweimal  des 
Jahrs  „zue  gericht  8itzen^^  und  welchem  die 
au8  den  8ieben  zugehOrigen  DOrfern  und 
Weilem  „gezogenen  zw5lff  riehter  gehor- 
sammb  8in^^  soUen,  80wie  auch  denBargem 
zu  Dora8tetten  bei  feindlichen  Ueberftllen 
und  Raubangriffen  sowohl ,  aU  wenn  sie 
,ghr  8chlo88  bessern  wClten  mit  zunen^S  eip 
Anspruch  auf  bewaffneten  Zuzug  der  „arm- 
men  latt  V88  den  dOrffern  zu  der  8tatt  ba* 
ner^^  und  aufBeihalfe  derselben  im  ^zanen^^ 
einger&umt  wird.  Desgleichen  pflegten  Ur- 
thelsbriefe  de8  Waldgericht8  unter  dem  Stadi- 
8iegel  von  Domstetten  au8gefertigt  zu  wer- 
den«).  Vgl.  V.  Sialin  a  a.  0.  8.  119—21. 

Endlich  seinen  Rechtszug  nahm  Dom- 
stetten  zun&ch8t  nachTabingen,  mittelbar 
nach  Freiburg  im  Breisgaue.  v.  SidHn 
a.  a.  0.  S.  222. 


Dorsten. 


(Preassen ,  WettfAlon.) 


ccLxvn. 


Jul.  Evelt  ^  Beitr&ge  zur  Oe8chichte  der 
Stadt  Dor8ten  und  ihrer  Nachbarschaft, 
II.  Abthl.  [au8  der  Zeit8chr.  f.  vaterl&nd. 
Oesch.  und  Alterthumskunde  Bd.  XXIII, 
XXIV  oder  dritter  Folge  Bd.  lU.  S.  1-94, 
Bd.  IV  8.87—196  besonder^  abgedruckt]*), 
Manster  1863 ,  64.  8^  Vgl.  auch  J.  C.  H. 
Rive^  Beitr&ge  zur  Dtsch.  Rechtsgeschichte 
und  zum  Dtsch.  Privatrecht  Thl.  I  (1827) 
S.  241  flg.  401  flg. 

1251,  Mai24.  Erzbischof  Eonrad  von  i 
COln,  mit  dem  Oedanken  urogehend,  8ein 
Dorf  Dorsten  zu  befe8tigen  und  de88en  Be- 
wohner  mit  besonderen  (8t&dti8chen )  Frei- 
heiten  zu  begnaden,  wozu  er  bereits  die  Ein- 
willigung  des  Orafen  Dietrich  VI.  von 


!(9M#,  Ztachr.  f.  d.  Qesch.  defl  Oberrheins  III, 


2)  Mone  a.  a.  0.  XVd,  340. 

3)  Mone  a   a.  0.  VIII,  214. 

4)  Mone  a.  a.  0.  XVI,  214,  215. 

^)  Ich  citire  nacb  dem  Separat-Abdracke,  fttga 
aber  bei  Abthl.  II  die  Seiteasahlan  der  Zaitschrift 
in  Klammera  bei. 


Cleve  nnd  Beinet  gleichDsmigen  cweiten 
8ohne«  (nndRegierungsnachfolgers]  erlengt 
hette,  bekennt,  um  etwa  kUnftis  hierauB  er- 
wMhsendeo  Anat&iiden  und  Btreitigkeiten 
mit  Letaterea  oder  dereo  Erben  vorzubeu- 
gen,  urkundlich,  welcheGerechtsanie  dieBel- 
ben  in  der  neuen  Stsdt  genieBseD  Bollten, 
und  zwar  a)  io  Beeug  &uf  Oemeiade-Abga- 
ben,  b)  bei  Ausbruoh  von  Pehden,  o)  in 
Aneehung  der  Herenziehung  ihrer  Eigenleute 
und  Unierthanen ,  sowie  der  Verwendung 
des  Holies  in  ihren  Waldungen  znm  Befe- 
stigungsbaue : 

„CoDradus,  dei  gratia  s.  eoolesie  Colo- 
niensis  ardiiepisoopue,  sacri  Romani  imperii 
per  Italiam  arcfaicanceliariuB,  notum  facimuB 
univeisis  lam  presentibus  quam  futunB, 
quod  cum  noB  villam  noBtram  Dursline 
de  fidelium  nostrorum  ooDBilio  duzerimuB 
municDdam ,  iDhabitantibus  ipsum  looum 
data  Bpecialis  qDadam  gratia  libertatis,  cui  qui- 
dera  liberLationi  nobilium  nostrorum  Theode- 
rici  oomitis  Clivensis  etejusnati  BenioriB  Theo- 
derioi  oonsensua  aoceBsit,  ne  in  poBterum  in- 
ter  nos  dictumqne  comitem  velejus  heredea 
super  his,  que  in  dicta  munitioDe  sui  et  do- 
Btri  juris  existant,  dubilari  oontigerit  sive  al- 
tercatiouis  materiam  suboriri,  preeentis  scripti 
serie  recognoscimus  et  Tatemur,  ipsum  comi- 
tem  Clivensem,  qui  est  vel  qui  pro  tempore 
fuerit,  auDuatim  unaminipsa  munilione  mar- 
cam  obtinere  debere  in  festo  b.  Michaelis 
eidem  solvendam ,  nec  ipsum  amplius  quid 
ibidem  recipere  et  eztorquere  debere.  Ce- 
tenim  si,  quod  absit,  inler  nos  nostramque 
ecclesiam  ex  una  parte  et  dictum  comitem 
ez  altera  alicujus  guerre  materiam  suboriri 
contigerit ,  oppidani  ibidem  nec  uni  parti 
neo  alii  preBtabunt  auxilium  bcu  juvamen, 
sed  se  in  sua  bona  pace  tenebunt  et  quiete, 
neo  in  ipsum  oppidum  armatos  aliquos  ad 
nooendum  tpsi  comiti  guerra  ipsa  durente 
destinabimua  aliunde.  Bi  vero  contra  alios 
quam  nos  ipse  oomes  gucrram  vel  aliquam 
habuerit  queBtionem,  ipse  de  eodem  oppido 
oontra  lales  libere  se  juvare  ^),  suis  quidem 
expeDBis  et  absque  inhabitantium  penitus  le- 
sione  seu  damno  *).  HaDcipia  vero  ipsius 
comitis  et  homines  ad  ipsiuB  vel  suonim  ca- 
strensium  vel  miaisterialium  advocatias  spe- 
cialiter  perlinentes   per  nostros  Judices  non 


II  Vielleicht:  jovabit. 

2)  Dia  clarerGraTen-Chronik  Ib.Setbertt,  Qnel- 
len  der  weBlfBl.  Oesch.  11,  199)  gibt  dlesen  Thell 
des  UebereinkommcD)  EB.  KoDr«d'a  mit  deni 
Qrafen  Dielrlcb,  wie  folgt,  an:  ^quodsi  inter  Cli- 
veDte*  et  ColonienieB  guerrse  el  bella  quandoque 
nascerentnr  ,  ntrisqae  cottelnia  eeaet  ciTitag  ;  sed 
allero  illonim  cnni  allo  principe  belligerante,  mox 
ipsl  bellatori  reseraretttr." 


ad  fodiendum  fosaata  ipaius  oppia 
facienda ,  qut:  necessitaB  hujuamodi 
nis  exposoit,  nisi  ea  sponte  ftcere 
et  libenter;  nec  nemora  seu  inda^ 
morati  ooraitis  aut  suorum  ministeri 
oaBtrensium  prefatorum  absque  be 
ipsoTum  voluntatis  ad  opus  munitit 
dem  aliquateaus  sucoideDtur.  (Tea 
cujuB  rei  testimonium  presentes  lit 
stro  et  capituli  nostri  sigillis  feoii 
muniri.  Datum  Colonie  IX«*)  K 
anno  d.  H.  CC.  li."  Rive  a.  a.  C 
XIV  8.  404,  5i  Laeombiet,  VB.  I 
370  8.  196,  97. 

1251 ,  Jun.  1.  Derselbe  erkll 
durch  die  im  InlereBse  seines  Ertt 
schebeneyerleihung  des  Ummaueru 
und  anderer  Stadirreiheilen  an  das 
genthume  der  Kirche  vonXant 
rige  Dorf  Doraten  jene  keinerlei  V 
in  ibren  Oereohligkeilen  und  Binkt 
selbst  erieiden,  ihr  auch  ebensow 
der  in  der  Urk.  ar.  1  enthalteDenV 
ung  des  Erabischofs  mit  dero  Or 
Cleve  irgend  welche  Nachtheile  c 
BoUten  —  :  „Quapropter  scire  voli 
presentes  quam  futuros,  quod  villam 
que  est  allodiumecolesieXa 
pro  honore  et  utilitate  ecclesie  C< 
ooDcedimus  muniri ,  et  inhabitant 
muaicipiorum  libertatero  donamua, 
men  per  omuia  in  ipso  oppido  et 
jure  XaatenBia  ecolesie  et  aalvis  sib 
ditibuB,  cujuB  lesionem  in  hac  part 
nuB  intendimus;  per  compositioti 
cum  comite  Clivensi  factam,  prout 
super  boc  oonfecto  contiaetur,  vot 
videmus   aliquod   prejudicium    eccl 

tensi  generari Datum  anno  d.  ] 

kal.  Junii"*).  Rive  a.  a.  O.  Anlagi 
S.  445,  46 ;  Lacombkt  a.  a.  O.  JN 
197,  98;  Evett  a.  a.  0.  Abthl.  I  i 
Note  168. 

Dorsten  verdankt  seinen  Urspi 
alten  Reiohshofe  gleichen  NamenB 
Dursliae"} ,  welcher  sich  im  XII. 
BesitEe  der  Orafen  von  Reokl 
8  e  n  befunden  hatte ,  bald  naoh  I 
durch  die  freigebige  Hand  dea  le 
kOmmtines  dieses  angesehenen  Oe 
der  Orftfln  Enriga  oder  Embxa,  Wi 
Otto'B  Yon  Ravensberg,  testamentari 
Capitel  der  8t.  Victora-Kir 
Xanten  ')    zngewendet    worden 


3)  JWps  :  „IV.  Kalend.  jony." 

4)  Bir«:  „pridie  Kalend.  Jdd;." 

B)  Deber  dlese  s.  0.  «.  Petem,  Die  8i 
3.  341  flg. 


Donten. 


829 


r  ^earia  dominorum  Xantensiom^^  ge- 

Ghiinde  und  Boden  war  nun  allmft- 

f^villa  Duniten^^   entstanden ,   daher 

unbestreitbares  Allod  des  genannten 

welchem  sonach  auch  die  Jurisdiction 

t^ebQhrte.     Aliein    schon  im  begin- 

Alll.  Jhdt  erhoben  sich  dber  diesen 

Differenzeu    mit   dem    Erzbischofe 

6ln    als  Landesherrn,   und  fahr- 

i  umfaBsenden    Zeugenvernehmungen, 

Ergebuisse   ein  Rotulus    v.   23.  Juni 

)     zusammenstellt.      Aus     demselben 

man  aber,  dass   in  Dorsten    bis  auf 

ert'8   1.   Zeiten    das   xantener  Capilel 

lammte,  also  auch  peinliche  Gerichts- 

(z.  B.    (iber   Diebe  —   „de    furibus 

in    Dursten  judicat;    Arnoldus    miles 

?   8uae   viilicationis   fures   novem   et 

(  fecit  suspendi^^)  au8gettbt   hatte   — 

to  judiciO)  quod  cum  clamore  fit  wa- 

V ,  quod  pertinet  ad  judicem  episcopi 

linghuisen,    et    excepto   quod  a  ve- 

rigiliae  assumptionis    usque  a   vespe- 

^quentis   diei   idem  judex  episcopi  in 

S[hui8en  de  omnibus  questionibus  de- 
icare^^;  dassjedoch  der  besagte  Erz- 
,  vielleicht  wegen  der  Uebergriffe, 
r  sich  einzelne  villici  schuldig  ge- 
die  Aburlheilung  schwerer  Strafi^lle 
dicuntur  hogen  richt^^)  an  sich  ge- 
iind  erst  spater  der  Kirche  von  Xan- 
Qckgegeben  habe. 

3  nun  Konrad  von  Hochstaden  den 
Stuhl  bestiegen ,  fasste  er  den  Ent- 
,  Dorsten  in  eine  Stadt  umzuwandeln. 

der  Reaiisirung  dieses  Plans  galt  es 
srst,  einerseits  die  Besorgnisse  des 
sr  Capitels  wegen  etwaiger  VerkUrz- 
ner  Eigenthumsrechte  zu  beschwich- 
und  andererseits  den  aus  der  altan- 
nten  Schirmvoetei  Ciber  den  dor- 
Hof  abgeleiteten  &erechtsamen  (z.B. 
chen  auf  „vaightbeden^^j  der  Orafen 
5ve  ^),   welche  sich  im  Verlaufe  der 

einer  Art  vou  Mitherrschaft  Qber  den 
reitert  haben  mochten  ^) ,  Rechnung 
i;en.  Das  CoUegiatstift  von  Xanten 
cht  zufrieden  gestellt,  nachdem  ihm 
ollstandige  Wahrung  seiuer  Rechte 
itzungen  in  der  neuen  Stadt  urkund- 

i  il/M  a.  a.  0.  AnUge  XXXV  S  446—48. 
Iner  Lelienregiater  saec.  XIV. :  ^Comes 
8  tenet  ab  ecclesia  Coloniensi  advocatiam 
Bm  majorem  et  minorem."  LacmnbiefM 
'.  d.  Geseh.  des  Niederrheins  IV,  Sc«9. 
)ver  Grafen-Cbronik  a.  a.  0. :  „Tbeodori- 
iae  comes  Conrado  de  Hoesteden  Colon. 
annuit,  quod  Doratense  castellum,  ati 
iiDmane  et  indivisam  jus  habebant,  e  viDa 
tem  erigere  qaeat.** 


lich  (nr.  2)  garantirt  worden.  Und  dass  diese 
Zusichernng  auch  in  Erfdllung  ging,  beweist 
ein  jangerer  Zusatz  zum  oben  angefQhrten 
Zeugen-Rotul  ^)  ,  worin  es  heisst:  ,^otan- 
dum  ^  civitatem  Durstensem  fuisse  quondam 
viliam  seu  curtim,  ad  coilegium  Xantense 
pertinuisse  et  in  civitatem  anno  1251  per 
Conradum  archiepiscopum  Colon.  erectam, 
salvo  tamen  jure  capituli  Xantensis;  hino 
venit,  ut  aedes  plurimae  civitatis  in  ipso 
fundo  capi^uli  aedificatae  pro  recognitione 
annua  [1.  annutim]  censum  publice  in  foro 
certo  die  (sciiicet  festo  assumptionis)  ejus- 
dem  hofschulteto  solvere  teneantur.  Quando 
decanus  Xantensis  Durstenam  veniens  ibi- 
dem(que )  pernoctavit,  solebat  et  debebat  con- 
sul  civitatis  ipsi  claves  portarum  custodien- 
das  tradere^^  ^^J.  Was  dagegen  die  devi- 
schen  Orafen  betriflfl,  so  scheinen  mit  ihnea 
die  Verhandlungen  wegen  Dorsten^s  bereits 
im  ersten  Jahrzehent  von  Konrad's  Regier- 
ung  begonnen  zu  haben,  da  der  in  der  Urk. 
nr.  1  skizzirte  Vergleich  hOchst  wahrschein- 
lich  schon  vier  Jahre  vorher  zu  Stande  ge- 
kommen  war.  Denn  in  einer  alten  Archival- 
Aufzeichnung  ^')  begegnet  die  Bemerkung: 
„Anno  Mccxxxvii  concessit  Theodoricus  Vl. 
comes  Clivensis  archiepiscopo  Conrado ,  ut 
muniret  arma  in  opido  Dflrsten^^,  wo  jedoch 
unfehlbar:  Mccxxxxvii  zu  verbessern  ist,  weil 
Konrad  von  Hochstaden  erst  1238  zum  Erz- 
bischofe  gewahlt  ward  und  Oraf  Dietrich  VL 
(senior)  zum  Erstenmale  in  einer  Urk.  v. 
8.  Juni  1247  als  Regent  auftritt  ^>).  Sp&- 
ter  wussten  abrigens  die  Grafen ,  welchen 
dberhaupt  die  Befestigung  Dorsten's  eioAer- 
gerniss  gewesen  sein  mag,  einen  Orund  zu 
Feindseligkeiten  wider  die  Stadt  aufzufluden. 
Unter  dem  Vorwande,  dass  letztere  dieVer- 
gleichs-Bedingungen  v.  1251  (1247)  verletzt 
habe,  aberfiel  Oraf  Dietrich  VII.  w&hrend 
des  Krieges  zwischen  Erzbischof  Wicbold 
und  Kdnig  Albrecht  I.  im  J.  1301  Dbrsteo 
und  zwang  die  Bargergemeinde  zur  Unter- 
werfung  uod  Huidigung.  '  Die  Folge  hievon 
war  dann  die  nachstehende  Erklarung :  3 

ISOl ,  Aug.  25.  „Magi8tri  burgen- 
ses,  scabini  totaque  universitas  opidi 
Durstensis^^  versprechen  ,  die  feierlich  zuge- 
sicherteTreue  dem  Orafen  Dietrioh  von  Cleve 
und  allen  seinen  gesetzm&asigen  Erben    un- 


9)  Bei  Eive  a.  a.  0.  S.  448, 

10)  Die  dorstener  Hof-Reebte  (,Jara  eartis 
de  Darsten*^)  erfubren  1401  and  1415  Deoerliche 
Aafieichnangen.  Erstere  b.  Bive  a.  a.  0.  Aolage 
XXXVI  S.  449  flg  and  in  Grimm^s  Weisth.  m, 
163  %  ;  leutere  b.  Wve  a.  a.  O.Anlage  XXX  VIII 
S.  458  flg. 

jl)  Bei  Bh>e  a.  a.  0.  Anlage  XI  8.399  Ab8,5. 
12)  Lmc9wMei,  UB.  Bd.  11  8.  XXXH 


830  "•" 

TerftDderli^^  bewfthren  za  wollen,  dabei  eu- 
gleiob  eein  Recht  sQerkenQend ,  „quod  sU- 
tum  flrmilBtia  dicti  opidi  flrmiorem  vei  de- 
biliorem  facere  poterit  pro  aue  libito  voluD- 
tatiB."  Worde  ein  Stadtbewohner  hiege- 
gen  oder  aonst  gegen  die  FriedenssatEungeQ 
sicb  verfehlen  —  „illum  pro  coopidano  noalro 
QOn  habebimua  nec  commuoe  aliquid  cum 
eodem."  KDdlich  auf  deu  Fall ,  dass  die 
Stadt  iu  eineQ  derartigen  Verdacht  bei  dem 
GrafeQ  kommen  eollie,  wird  ,,expurgatio  per 
corporale  magiatrorum  burgenalum  et  acabi- 
norum  aepedicti  opidi  juramentum  ,  nisi  rei 
evidentia  vel  facii  notilia  diutaverit  aliud  fa- 
ciendum",  ^ugeaagt.  Rive  a.  a.  0.  ADlage 
XV.  8.  405,  6;  Lacomblet ,  UB.  Bd.  iU  Kr. 
13  8.  9 ;  Evelt  a.  &.  0.  Abthl.  II  8.  5  [89] 
Note  4. 

Daas  bei  jenemUeberfaDe  Dorsten  seine 
BcfBstigungawerke  eingebUsst  und  auch  aua- 
aerdem  an  seinen  GebtkudeD  erhebliohea 
Schaden  erlitien  habe'^J,  bezeugt  die  nach- 
folgeiide  Urkunde,  worio 
4  ia06,  Jun.4.  EtOnig  Albrechtl.  aller- 

m&nniglicb  zu  wissen  thut:  „(}uod  DOa  ve- 
uerabilem  Henricum  ColoDienaem  archiepis- 
oopum  .  .  ,    apeviali  favore  el  gratia  proae- 

SueDtea  ,  sibi  coocedimua  et  induigemus  ei- 
em,  ut  CBBtra  et  munitioueB  ecotesie  aue,  vi- 
delicetLeggeDioh.RodeabeigetDurstene  re- 
edifioare  valeat  et  munire,  prohibilione 
seu  inhibitione  tempore  guerrarum  de  non 
reediflcandia  eisdem  caatris  olim  Wicboldo, 
archiepiscopo  ColonienBi ,  predecesaori  suo, 
taota  aliqua  non  obdtanle."  Lacomblft  h.h.O. 
Nr.  41  8.  aO;  £vell  a.  a.  0.  S.  13  (90] 
Note  19  mit  S,  6[90]. 

Aus  der  ferneren  Geschichte  Dor8ten's 
bis  zum  Eode  des  Hittelalters  sind  Dur  ooeh 
ala  bedeulsame  Momente  hier  hervorsuhe- 
beo:  a)  seine  Theilnahme  ao  den  groaaea 
westfUliNchen  LandfricdeQB-EiniguQgen  v.  13'26 
undi345'*);  b)  aeine  blutigeFehde  mit  den 
mflnsteriBchen  Edelleuten ,  namentlich  den 
Herm  voQ  Herveld ,  beendiget  durch  eiQen 
gl&DzendeQ  6ieg  der  Barger  am  2'6.  Dez. 
Iil83  ,  dem  von  da  au  festliob  begangenen 
a,  g.  j.stryt  vjrdage'"*);  endlich  o)  seine 
Verpr&ndungen  durch  Erzbiacbof  Dietrich  11. 
van  CC)ln,  und  zwar  zuerat  an  Gerhard  von 
Gleve,  Grafen  zur  Hnrk,  aut  dessen  Lebeus- 


13)  Dte  clever  Orafeii  •  Cbronlk  a.  ».  0.  ffihrt 
nach  den  in  Note  2  alleg.  Worten  fort :  „V«ram 
qalti  haec  conditio  de  post  ■ervsta  non  exlitlt, 
idcirco  coiriBB  Cliveneii  XSVtus  Uorateiuee  armia 
eouipulit,  ut  maria  d^eclis  et  propugnaculia  villaa 
speciem  reaumerent,  anno  1311   [1,   1301]." 

14)  Vgl.  Eceil  a.  a  O.  II,  13-16  (97—100]. 

15)  Vsl.  Seett  a.  a.  0.  S.   17—33  [101-6]. 


zeit  (tl463),  jedoch  schon  riel 
der  geldst  '*);  daoQ  an  Herm  J( 
GhemcQ  iin  J.  1445,  dessen  Erbf( 
im  fraglichen  Pfandrechte  die  Oi 
Sohauenburg  gewesen  sind  ''').  D 
tere  Pfandnexus  w&hrte  hia  in  die 
XVI.Jhdta.  binein,  obne  aber  der  | 
Bedeutung  Dorsten's  als  cOlDische 
rialBtadt,  z.  B.  aeiner  Betheiligung 
tigeren  VertrtLgen  und  BDndnisser 
atifts  "),  im  mindesten  zu  schadei 
gens  biiflele  Dorslen  fortw&hrend 
standtheil  des  an  der  Lippe  gelegei 
Recklinghausen" ,  einer  kleinen  ni 
Hauptstadt  benaunten  Herrachafl  u 
nen  erzbiachoflichen  Stattlialteni^' 

Ausser  den  wenigen  bisher 
ten  Urkunden  besitzt  Dorsten  anol 
nen  im  hohen  Orade  beachtenswe 
ber  Slxluternji  Of\ti  Uinlu*'  [Pergai 
achrifl  auf  dem  st&dtischen  Archii 
selbe,  im  J.  1432  angelegt,  tr&gt  i 
Theile  ganz  den  Charakter  eineas. 
bucba  an  sich ,  indem  darin  ni 
Register  der  „redditu8  et  peasion 
lea  opidi  Durslensis"  in  bunter 
„NolizeD  Uber  Kiiufe  und  Verk&ufc 
nen  die  Sladt  betheiligt  war  ,  di 
(Iber  eiDzelne  wicblige  Ereignisse 
dieselbe  betrafen ,  aua  den  sptUei 
VerzeichQisse  von  stltdtischen  Be 
dgl.  m.  begegnen.  Eveit  a.  a.  0. 
8.  27-29  [111-13]. 

In  seinem  aQderen  Theile  e 
aber  der  Liber  stat. ,  eQtsprechen 
Titel ,  ala  eio  wahres  WillkUr 
Statutenbuch  dar.  Von  diesen 
H.  A.  Srhard  in  der  Ztschr.  f. 
Gesob.  u.  Alterthumskunde  Bd.  ^ 
ster  1844.  8".)  Nr.  V  8. 172—231 
ligerCQ  SlUcke  edirt ,  aowie  JHvell 
8,  29-50  [I13-;i4]  eine  geordn( 
ilbersicht  in  GeBtalt  eines  Umrissea 
fassung  uud  Verwallung  dei-  Stadt 
teren  Hittelalter  gegebea. 

Ka  zerfallt  ubrigeDs  der  zwei 
theil  wieder  in  VI  C o 1 1  ec t i  o  i 
UDterabtbeiluQgen ,  deren  jede  ei 
bcsteheQdea  Ounses,  gleichsam  ein 
digcB  Satzungsbuoh  bildel.  Die  d 
mbgen  noch  im  XV.  Jhdt.  dem  i 
uinverleibt  wordea  sein,  die  dr< 
erat  im  XVI.  Jhdt.,  wiewohl  den 


16)  Vgl.  £tW/  a.  a.  0.  S.  22  [106]. 
171  Vgl.  £t!eli  a   a.  0.  S.  25,  26  (1 

18)  S.  Urk.  V.  1467  b.  LaccmHti    a 
IV  Nr.  334  S.  417. 

19)  fin-pAoiu,  DeutacklaDd  *or  handc 
155. 


DorstoD. 


831 


IV  und  V  fsfit  durchgeheDds  Statute 
dem  XV.  Jhdt. ,  in  CoU.  IV  meistens 
lerholungen  aus  ColL  I — III,  ausraachen, 
iinfehlbar  auch  manche  undatirte  Will* 
I  der  Coll.  VI ,  wie  z.  B.  jene  ttber 
ehtliche  Gegenstllnde  (s.  unten)  ,  noch 
XV.  Jhdt  zugewiesen  werden  dttrfen. 
VfBS  nuD  die  imLiber  stat.  enthaitenen 
te  im  Einzelnen  angeht,  so  sind  von 
ilben  besonders  auszuzeichnen  : 
A.  Die  Raths-  und  Aemterwahl- 
aungen    v.  1400    [CoU.  IV    8.  197— 

und  V.    1407    [Coll.  U   8.   183  —  88] 

einem  darauf  bezttglichen  Statute  ohne 
n  in  Coll.  V  8.  219  —  21.  Nach  die- 
irundgesetzen  der  gemeindlichen  Ver- 
ig  Dorsten^s  standen  an  der  Spitze  der 

als  deren  Verwaitungs  -  und  Gerichts- 
tie  zwei  Bttrgermeister,  zwOlf 
iffen,  zwei  [hierunter  mitbegrififene] 
.emeister  und  zwei  K&mmer- 
e  —  s&mmtlich  auf  Zeitdauer  eines 
8  am  Tage   St.  Johannes   des  Evange- 

(27.  Dezemb.)  durch  die  Gildemei- 
,  deren  jede  der  sieben  Giiden  zwei 
,  aus  der  Gemeinde  gewahlt.  Diese 
nen  formirten  den  st&dtischen  Rath 
(^eiteren  Sinne ,  wahrend  derselba^rrim 
en  Sinne  nur  die  zwei  Bttrgenneieter 
iwolfir  Schdfifen  umfasste,  „dey  Dursten 
3n  vnde  buten  ,  dar  des  to  doene  is, 
leren  vnde  besorgen  sollen  vnde  raeden 
le  eren  yyfif  sjnnen" ,  dafttr  aber  auch 
Ide  loen,  dat  is  eren  schenkewjn,  borg- 
It,  seghelgheit^'  u.  s.  w.,  die  Bttrger- 
er  insbesondere  „twe  schilde'**®)  nebst 
sen  Nutzungen  z.  B.  von  „stejnhues^^), 
en,  tejnden,  gharven,  vjscheryen^'  em- 
^n.  Die  Rentemeister  hatten  vornehm- 
las  Bauwesen  ttber  sich ,  „dey  muren 
tjmmer  to  beteren ,  dey  boeme  vnd 
ere  to  verrichten^^ ,  die  K&mmerlinge 
;en  mussten  „entfanghen  vnde  vpboren 
elt,  gud,  molen,  renthen,  pechten,  gulde, 
de ,  tyns ,  verval  vnde  vpkomjnghe, 
dat  Dursten  dat  hevet  oft  hyr  namaels 
n  mach^^,  und  waren  gehalten,  j&hrlich 
Tage  vor  Weihnachten  vor  dem  Rathe, 
^kt  durch  sieben  Gildemeister ,  „re- 
happ  to  doen  vyt  den  boeken.^^  Beide 
er  warfen  eine   kleine    Besoldung,  er- 

zu  einem  „alden  schilt^^,  letzteres  von 
ihillingen  ^)  ab.    Es   begann  ttbrigens 


die  Amtsth&tigkeit  des  neuen  Rathea,  desaen 
Beeidigung  am  28.  Dezemb.  zu  erfolgen 
pflegte ,  immer  erst  nach  seiner  feierlichen 
Einftthrung  in  die  Bttrgerversammlung  am 
Dienstage  nach  Epiphania,  worttber  uns  der 
Liber  stat.  [CoU.  V  S.  214,  15]  naohfol- 
gende  undatirte,  hdchst  charakteristische 
Satzung  aufbewahrt  hat: 

„In  nomine  domini  Amen.  To  wettene 
80  als  men  alie  jair  des  neesten  dinxstaigx 
na  der  hiiligen  dre  koninge  piecht  all  vnsen 
burgeren  to  iesen  vnser  stad  statuten,  vp  dat 
sich  eyn  yder  vor  den  brocke  rooge  bewa- 
ren,  so  oick  ist  van  noden,  dat  men  in  der 
sulven  wecken  sich  burgemeistere  ind  raid 
laten  lesen  gewonten  inde  gerechticheyt  dus* 
ser  staidz  ind  regimentz,  wante  Johannes 
Gerson  ^^)  Canceilarius  Parisiensis  scrifift: 
„Quod  catholicus  christianus ,  cujuscunque 
„dignitatis,  gradus,  ordinis,  status,  praeemi- 
„nentiae  fuerit ,  tenetur  exactam  facere  dili- 
„gentiam  ad  sciendum  et  efifectui  mancipan- 
„dum  ea,  quae  suum  ordinem,  statum,  ofB- 
„cium  et  vitam  respiciunt  et  concernunt,  quia 
„talium  nescientia  imputabitur  eis  in  damnap 
„tionem  et  ruinam,  et  quod  burgimagistri  et 
„scabini  primo  et  principaiiter  tenentur  ad 
„quatuor,  sciiicet  peccantes  corrigere,  sibi 
„8ubditis  judicium  et  justitiam  facere,  pupil- 
„ios  viduas  miserabilesque  personas  prote- 
„gere ,  nec  quemquam  injustis  exactionibus 
„seu  molestiis  aggravare."'  Ind  dar  vmme 
sullen  sich  burgemeistere  ind  raid  dusae 
nabescreven  puncte  ind  olden  gewonten  la- 
ten  iesen  ,  op  dat  sie  sich  de  beth  na  mo- 
gen  regeren  ind  hebben  ,  wante  dar  steyt 
gescreven  Sapienliae  ^exto,  „quod  durissi- 
„mum  judicium  his  qui  praesunt  fiet,  exiguo 
„enim  couceditur  misericordia ,  potentes  au- 
„tem  potenter  tormenta  patientur^^^^j.  Ouch 
ist  van  noden ,  so  wanner  dusse  nabesore- 
vene  puncte  vor  deme  sittenden  raide  gele- 
sen  synt,  dat  dan  de  sementliche  rait  ind 
twe  renthemestere  myt  oren  staidz  tymmer- 
manne  ind  murmeistere  ind  vnsser  staidz 
knechten  sollen  gaen  vmme  vnsser  staid  byn- 
nen  ind  buten  ,  ind  beseyn  eyndrechtliche 
vnsser  porten ,  torne  ,  borchfrede  ,  muren, 
straten,  wege,  welle,  gravene  ind  staidz  brug- 
gen,  vp  dat  dat  myt  der  minesten  kost   ge- 


Der  [alte]  Goidschiid  =  P/^    rhein.  Gold- 
,  nach  anserm  Gelde  etwas  ttber  5fl.  Eveii 
X  S.  28  [112]  nr.  57. 
Der  Gemeinde-Weinkeller ,    wo  der  ,,8taidz 
^  wohnte  ond  schenkte. 
Der  SchilliDg  hatte  den  Werth  von  7  Sil- 


bergroschen  heuligen  Geldes.    Eveii  a.  a.  0.  S.29 
[113]  Note  58. 

23)  Die  extrabirte  Stelle  ist  w5rtlich  in  den 
gedruckten  Werken  Gerson'^  [Jean  Charlier,  gel>. 
1363  caGerson  beiRheims,  f  1429  zuLyon,  1395 
Kansler  der  Hocbschale  za  Paris]  nicht  za  fin* 
den.  Vgl.  J.  B.  Schwab^  JohaaneB  Gerson  (1858) 
S.  457  flg. 

24)  Buek  der  Wei^lieit  Cap.  VI,  Versa  6,  7. 


bettert  werde,  ind  ander  gebreke  siebjniieD 
mogen  verrechverdigt  werdea.  lod  daa  sul- 
len  sie  tsameD  vpt  wjnhuess  gaen,  iod  eyn 
hovesBche  maltyt  halden,  de  de  reDtheme- 
Btere  vbd  ataidz  wegen  betaleD  Bollea.  Ouch 
solieD  twe  burgemeistere  ind  twe  renthemei- 
Htere  eyns  in  der  mBent  april  buten  vnsae 
etat  riden  off  gaen,  tbeseyn  vnsse  staidz 
lantweren ,  reoDe  boeme  tnd  wege  tho  ver- 
rechverdigen ,  vp  dat  et  tnyt  der  minnest 
liost  gebetlert  werde." 

Der  neu  gew&hlte  Rath  hatte  dann  nu- 
vOrderst  fur  das  laurende  Jahr  die  abrigeo 
htiheren  und  niederen  Sladlilmter,  so  inson- 
derheit  jene  a)  der  ^feerokmeiatere", 
welchen  die  BeaufBiohtigung  der  kirohliohen 
6ebi.ude  uod  Tnilden  Stiftuagen  oblag,  b)  der 
„hoBpitailB-  oder  spitalsmeistere'^, 
denen  die  VerwaUung  des  „gaBlhuy8s"  (ho- 
spitale  pauperum)  "j  uDd  ^BiekenhuysB" 
(hospitale  leprosorum)  '*)  unvertraut  war, 
o)  der  ritmeistere  oder  reytmeistere 
—  den  man  tkenaen  sall  geven,  wan  men 
van  staidz  wegen  vth  riden  inde  vtbtrecken 
Ball""),  d)  der  „tey  ghel"  und  „pu ttemei- 
stere"  d.  i.  Ziegelei-  und  Brunnea-Aufseher, 
sowie  e)  der  „kluchtmei8 tere"  d.  h. 
Voreteher  der  Dietricte  [Kluchten,  Rotten], 
in  welche  die  Stadt  getheilt  war,  zu  bese- 
tzen,  desgleichen  nach  BedQrfniga  und  Er- 
meesenStadt-Knechte,  Uufende  Bolen,  Pftirt- 
ner,  Nachtwiichter,  ThOnnhUter,  Kucier  und 
andere  Gemeiiide  -  Diener  ,  auch  die  Mflller 
fUrdiedreiStadtmllhlen  anzuDehtneD  Dagegen 
erschien  ale  ein  sl&ndiger  Beamter  der 
„staidascriver"  Cnotarius  opidi).  Ihn 
eollen  auch  BCIrgermeisler  und  Kalh  „myt 
der  BCholen  beleneD,  wan  des  van  noiden 
gevelt"  *■).  Endlich  von  erzbischotlicher 
Seite  Bufgestellt  treifen  wir  in  Dorslen  ei- 
nen  „amplman"  und  einen  „richter", 
welolier  letztere  jedoch  aue  der  Hilte  der 
Stadtbfliger  genommen  werden  und  vor  dem 
versammelten  Kathe  einen  Eid  leislen  musste, 
„dBt  hie  snlle  richten  den  armen  als  den  ri- 
ken,  inde  eynen  yden  by  syneD  oildeD  rech- 
ten  ind  gewonten  fholdene." 

B.  Die  ^.reformeyrten  Statute 
iod  gesette"  r.  1 486,  in  den Liber  stat. 
zweimal    (Cnll.  III  u.  IV)  eingertlckt,    aber 


26)  EreU  u.  a    0.  S,  70  [154]  flg. 

27)  Liber  sMt,  S.  199  Z.  23  —  25  uod  S.  177 
Z.  IH  -~  20.  Danach  ersclieinen  die  Rittmei- 
Ster  (wie  in  der  dortmiinder  VerfBBBUng)  eigent- 
licli  aU  MilitKrbeainte ,  waren  abcr  lugleich  in 
Frieilenmiten  „fUr  die  Anraicht  in  der  Feldmark" 
beslellt,    Eitll  a.  a.  0.  S.  35  [119]. 

28)  Stmll  a.  a.  0.  S.  34,  35  [118,  19]- 


nuT  einmal  (Co)l.  III  B.  188  — f 
druckt.  Ibre  Quelle  echeinen  lllterf 
deschiUBee  y.  1320  (Cotl.  IV  8.  21 
sein,  Inhalt:  $.  I.  „van  begynen  b 
dea",  von  der  Festmahlzeit  bei 
tritte  voD  Tdchtern  oder  anderen  i 
Verwandten  in  das  BeghineDhBus' 
„van  bruy tloSten" ;  $.  3.  „van 
hailden",  von  Kindtaufen ;  S.  4.  „v 
beyr",  vom  Leichenscbmausse. 

C.    Die     naohfolgenden    Stat 
mischten  Inhalts,  n&mlich  aus  di 

1400,  betrefifeDd  den  Ha 
Fleisch ,  den  Aakauf  geraubter  8ai 
UDZulttssigkeit  einer  Verpachtung 
schlBgDBhme  von  BHi^r  -  Antheili 
„ghemeynen  mark" ,  desgleichea  ( 
liken"  VerftusseruDg  oder  Zuweni 
„erftal  ofl  gulde  vyt  erve  bjaae 
ofl  bynnen  erer  landwere  belegei 
„geysUikheyt",  aowie  dasVerbot  e 
tigen  Abbrechens  von  „haee  ott  tyi 
nen  DursteD."  [Coll.  I  8.  178,  7t 
holt  in  Coll.  V  8.   216  u.  IV  8.  U 

1403,  betreffend  verachiede 
(„!estt:r]yke  worde  ofl  sclientlike  i 
deo  anderen  an  zUn  lyiT  ofl  ar 
ghMD ,  by  nameu  deyif,  morder, 
Klsdier,  huerkynd";  BlutwuDdur 
echt&ge;  Erhebung  „eyDs  wapei 
off  eynichs  vnreddiciien  gherocht 
noelsake"  etc)  und  die  „bea( 
[Coll.  1  S.  175-77,  wiederholl  ii 
8.  204,  5.J 

1414,  belreffend  die  Ueb 
von  H&ueern  und  Brben  tnit  Reatei 
ten,  das  Verhalten  bei  Brandausbr 
die  Feuerbewahrung ,  sowie  die  g 
Aurbietnng  verpt&adelerGrundstflck 
8.  174,  75;  wiederholt  iii  Coll.  I 
--4.] 

1410,  betreflead  die  Aha 
Diebst&hleo,  die  Weia-Accise  und 
wenduDg  zur  Pferdehaituag  im  F 
Fehde,  die  Stadiscbeake  im  a.g.  £ 
die  Erhaltung  der  Brfloke,  die  Uq 
keit  von  Sonderfehdea  einzelaer  Ba 
des  Raths  Erlaubniss,  den  Uorgersi 
just  derjenigen,  welche,  nachden 
gegen  Burgermeieter  und  Rath 
„ind  gebrookea  hedden,  wrevelicfa 
des  raidz  wyllen  by  daghe  eder 
vtiie  der  etat  gengen."  [Coll.  1  S. 
zum  Theile  wiederholt  inColl.  IV 

1435 ,  betreffend  das  Vert 
aemant  niciit  kopea  en  sall,  d«t 
kompt,    dan  byunea  der  Blad",    » 


)  Etiell  B.  a.  0.  S.  72  [156]  flg. 


Donten. 


833 


Djmant  messe,  daggen  off  swerde  vp  der 
timten  dregen  sall,  dat  baven  anderthalven 
oet  lanck  87^%  und  ferner  die  rascbe  Aus- 
Bhaffung  von  Aas  aus  den  Mauem  der 
todt.    [CoU.  IV  8.  208,  9.]   Endlicb 

D.  die  nacbstehenden  Special-Wili- 
flren,  und  zwar  aus  den  Jabren 

U57  ttber  Kriegsschadens  -  Ersatz  an 

die  BQrger.  [CoU.  IV.  8.  206.] 

1382  dber  die  kirchliche  Begehung  des 

Streitfeiertages  »>).     [CoU.  I  8. 

181—83;  IV  S.  223 -"25. 

1400  aberOoltenkauf.  [Coll.  I  8.  172, 

73.] 
1406  ttber  die  Unverwendbarkeit  dem 
Erzbischofe  oder  der  Stadt  dienst- 
barer  Ottter  zu  Memorien-Stift- 
ungen  ohne  Rathsconsens,  1489 
wiederbolt.  [Coll.  I  8.  173,  IV 
S.  201,  2.] 
1406  ttber  dasVerbot,  dass  „neyman 
van  den  burgeren  oft  dey  myt 
en  wonacbtich  is ,  erftaei  byn- 
nen  Dursten  gelegen  verkopen 
ensal  egenen  luden'^  bei  20  Mark 
Strafe  und  Verlust  „8yner  bor- 
gherschap."  [Coll.  I  S.  173;  IV 
8.  202.] 

1414  ttber  Bttrgerpflichten,  naiQiOHich 
bei  Waffenruf  (wenn  „hyr  en- 
bynnen  eyn  gherochte  worde, 
zo  dat  men  dey  clocke  sloge, 
vnde  dey  raet  myt  der  ghe- 
meynt  vyt  treckede^^)  und  Auf- 
gebot  wider  den  Feind.  [Coil.  I 
8.  177,  78;  IV  8.  205,  6.] 

1415  ttber  Besieglung  von  Gttlt-  und 
Grunderbe  -  Briefen.  [Coll.  I  8. 
173.] 

142S  ttber  Brodb&ckerei,  „de  pistori- 

bu8."  [Coll.  V.  8.  215.] 
1488  W&gegeld-Ordnung  ,  „de  libra.'^ 

[Coli.  Ili  8.  192—94.] 
1480  ttber  Rechnung8legung  der  Eir- 

chen-  und  Spitalmeister.    [Coll. 

III  8.  194—96.] 
1400  „van  arbeidenden  luden^',  Tag- 

lohn-Ordnung.  [Coll.  V  8.217.] 

Von  den  in  nicht  geringer  Anzahl  da- 
»benbegegnendenWilIkttren  ohneZeitangabe 
Oge  die  bereits  erw&hnte  Erbsatzung 
3oll.  VI  8.  227,  28]  ,  da  sie  das  einzige 
riTatreohtlich  bedeutsame  Statut  der  ganzen 
UDinlung  ist,  hier  noch  eine  Stelle  flnden  : 

^S*  !•  To  wettene,  80  wanner  hyr  eyn 
iUick  *^)  gededingt  inde  ge^loten  wort,   80 


8all  men  eyne  wedderkar  '')  mede  bekal- 
len  ^)  ind  8luten;  inde  off  dat  nicht  enge- 
schege ,  ind  dan  der  eyn  van  dem  andem 
verstorve  sunder  blivende  gebort,  80  sall  de 
levendighe  de8  doden  nesten  frunden  byn- 
nen  jar8  oir  8emetliche  guyt  hallT  geven  vor 
de  wedderkair.  $.  2.  Item  wanner  ouch  enich 
van  eliken  luten  ver8torve  ind  levendighe 
geborth  na  laten ,  80  mach  de  levendighe 
dat  sementliche  guyt  beholden  ind  bljven 
80  sitten  myt  8jnen  kinderen.  Wolde  hie 
off  8ie  sich  ock  verander^aten,  80  8ullen  sie 
yr8t  dat  sementliche  ffuyt  myt  dem  kynde 
off  kinderen  deelen.  Wer  dar  ouch  huesa  off 
erve  to  delen ,  dat  sullen  de  vader  off  mo- 
der  8etten'^) ,  inde  de  kynder  mogen  kev- 
sen.  Beholdet  ouch  de  kinder  oir  helfllte 
by  eyn  vngedeylt,  80  erfft  de  eyne  den  an- 
deren;  mer  deelen  8ey  oir  guyt  ind  8terffk 
dan  der  kinderen  welck,  dat  ervet  dair  wed- 
der .  den  olderen  ind  nicht  den  susteren  off 
broderen.  $.  3.  Synt  ouch  twe  eelude,  dey 
eyne  atorve  ind  de  ander  sich  verander- 
sattede  ,  ind  dar  nymant  bynnen  jairs  van 
kinderen  off  rechten  erven  eyn  delinghe  off 
wedderkar  gesunne,  so  sullen  vnsse  burger- 
meistere  ind  raid  sulx  van  dem  levendigen 
gesynnen  ind  an  sich  neroen ,  ind  beholden 
dat  an  sich  jair  ind  dach  to  behoiff  der  nei- 
8ten  erven.  Ind  en  qweme  dan  nocb  ny- 
mant,  so  sall  man  dat  beholden  ter  stad  be- 
8ten.  $.  4.  Storve  oucb  ymande  wat  van 
buten  in  anderen  landen  an,  dar  hie  des  raidx 
to  behovede'*),  als  scrifft  off  thoversichl'*), 
80  8all  die  yrst  eyne  redelike  composicie 
myt  deme  raide  holden ,  off  sie  mogen  den 
teynden  penninck,  de  dar  van  kompt,  ne- 
men  inde  beholden  to  der  staidz  besten. 
$.  5.  Nymant  myt  voss  stervende  en  beer- 
vet  den  anderen  buten  noch  bynnen  myt 
deme  hergewede  off  myt  deme  gerade,  mer 
deme  nesten  blode  sall  men  alle  vervall  '^) 
volgen  laten.^^ 

Den  Schluss  des  Liber  stat.  bilden  fttnf 
als  Anhang  abschriftlich  beigeftigte  Gilde- 
Rollen  („Notteln^^),  n&mlich  der  Fleisch- 
hauer  und  der  Kaufleute  v.  1457,  der  SchrO- 
der  [Schneider]  v.  1461  ,  der  Wollenweber 
V.  1462  und  der  Zimmerleute  v.  1466.  Vgl. 
Evelt  a.  a.  0.  8.30,  31  [114,  15]. 

Oberhof  fttr  Dorsten  war,  jedenfalls  Beifc 


aO)  S.  oben  S.  830*. 
31)  Heirath. 

•Mf  lar»  Ood.  j.  Bnk. 


32)  Rttckeratattang   des    von  jedem  Gatten  la- 
gebrachten  Gutes  an  desscn  Erben. 

33)  Miindlicb  verhandeln,  verabreden. 

34)  D   i.  theilen. 

35)  Behoven  d.  i.  bedilrfen,  ndthig  haben. 

36)  Urkunde  oder  Zeagniss. 

37)  Erbsehaft,  Kaehlatt. 


834  om 

dem  XIV.  Jhdt. ,  vielleicht  aber  sohon  im 
vorhergegangenen,  der  SchOSenituht  ku  D  o  rt- 
mund,  und  es  hat  dieeerRechtsEug  bis  Eum 
8.  g.  Sulentinsehen  Recesse  v.  1577  forbe- 
Blanden.  Evelt  a.  a.  0.  8.  44-46  [128-30]. 


CCLXVIll.  Dortmimd. 

(ITnuHD,  W«tfUen.) 

Utenlar :  Jo.  Th.  Schvhe^  Diss  de  au- 
reiB  bullis  gloriosisa.  imperatonim  Friderici  II., 
Ludovici  IV.  et  Caroli  IV.  liberae  imperiali 
Tremoniae  civitati  beoigniBaime  coDceaais, 
Ultrajccti  1709-  4». 

A.  Mallinckrodl  ^  Versuch  uber  dle  Ver- 
fitBBUngderKaiserl.  und  des  heil.  rom.  Reicbs 
fVejen  Sladt  Dortmund ,  H  Bftndcheo,  das, 
1795.  8".  Dasu  deis.  Hagazio  von  und  far 
Dortmund,  Jehrg.  I,  1797,  8.  97flg.  128  flg. 
193  flg.  289  flg. 

Bernh.  Thiersch,  GeBChichte  der  Freireichs- 
stadt  Dortmund,  Thl.l;  Innere Oesch.,  Dorlm. 
1854.  8".  Dbiu  dess,  Verf.  kleinere  Schrif- 
teo  :  DerHauptstuhl  dea  westphlilischen  Vem- 
gerichts  auf  dem  Kdnignhofe  von  Dortmund, 
nach  neuentdeckten  Urkk.  dargestellt,  Dortm. 
1838.  go.  und:  Die  Vemlinde  bei  Dortmund 
(Progr.),  das.   1849.  4». 

A.  Fahne^  Die  Orafschaft  und  freie  Reichs- 
stadl  Dortmund  ,  IV  B&nde  KoId  u.  Bonn 
1854-59.  8**.  Inhalt:  Bd.  I  „die  Dortmun- 
der  Chronik";  Bd.  II  „Urkundenbuch  der  fr, 
Reichsstadt  Dortmund"  in  2  Abtheiluugen, 
575  Urkk.  und  Regesten  enthaltend;  Bd.  III 
„8tatutBrrecht  und  Rechtsalterthdmer  der  fr, 
ReichsBtadt  Doitmund";  Bd.IV  „die  verschie- 
denen  Oeschlechter  Steoke,  Beuerhaus'  Ent- 
wurf,  NiederhofB  Memorabilien,  Nachtr&ge  eu 
Chronik  und  Urkundenbuch."  Hieher  besieht 
sich  hauptsllchlich  die  rechtBhistorisch  nicht 
UDbedeuteude  Alihandlung  von  J.  Gbt.Beur- 
haus:  ,,Summnrischer  Entwurf  der  Freien 
Reichs-Stadt  Dorlmund  Weltlichen  undOeiet- 
lichon  Verfassung  Bammt  dahin  geh&rigeo 
GeBchicblen,  entworfeo  1759  und  vermehrt 
1782"  8.  1—8«. 

A.  Fahne  von  Bolcmd ,  Die  Herren  und 
Freiherren  vou  Hdvel ,  III  B&nde  (Bd.  I  in 
2  Abtheilungen)  Cfiln  1856  —  60.  fol.  Es 
bildet  dieaee  Prachtwerk,  namenllich  in  sei- 
nem  Bd.  II  „Urkundenbuch<'  (1856)  eioe 
hdohst  Bch&tzbare  Erg&nzuRg  des  vorgenaoo- 
ten  Buches  flber  Dortmund. 

J.  Moorcn ,  Das  Dortmunder  Archidia- 
konat.  Arch&alogische  Monographie,  Kdln 
und  NensB  1853  8".  Hier  kommen  nur  Absohn. 
TI,  VU  S.  63  flg.  73  flg.  io  fietaoht 


Ed.  Kromecke,  DieGrafer 
Ein  Beitrag  znr  ftltereu  Qesi 
lens,  Werl  u.  Amsberg  l85i 
biet«n  auch  dest.  Verf.  Gescl 
richten  flber  dss  Dominicaner 
mund ,  nach  Urkk.  u.  Chronil 
gestetit,  Dortm.  1854.  80. 

JK,  A^oyier/in^,  „Die  Judei 
in  Z.  FrankeI'B  Monatsschrif 
WisB.  des  Judenthums  Jahig. 
81— 9t, 

AuBserdem  vgl.  noch  B 
8.  53  uud  Schmid,  Reichsst&d 

QaellM:  A.  Urkunden.  Da 
MateriaJ  (freilich  nicht  immer  i 
genauen  und  correcten  Abdr 
die  rAiwrc A'Bchen  und  Fahne' 
kleinere  Auswahlen  von  Doc 
Limig,  RArchiv  Thl.  XIII  8. 
ser,  ReichsHt&tt.  Hdb.  Thl,  I 
Lacomblel  im  UBnche  f.  d.  6 
derrheinR,  sowie  KHimecke  id 
Eu  seinen  HonographieD.  En 
nologiachea  Verzeichnias  aon 
lichen  Privilegien  als  auch 
Verordnungen  Dortmund'8  ftad 
ftni-Arotff t  alleg.  Magazio  (17 
u.  232-81. 

B.  Chroniken.  Uebersict 
von  welchen  jene  von  Lambe, 
Johannes  Sederhoff.,  Johanx 
[t  1466],  Bniiold  Kerckhoro 
derich  Weslhoff  [Wbb].}  und 
[geb.  lDt)7  t  ''*<^1'  1654]  < 
aber  nur  zum  kleiuBten  TbeiU 
werden  angetroffen  in  J.  D.  ti 
len  der  Westph&l.  Hiatorie  (  I 
8,  10,  92;  in  MathnckrodCs 
(1797)  8.  17  flg.  und  in  P. 
Hdb.  der  hiat.-geograph.  Lilte 
lens  Bd.  I  (1801)  S.  126  flj 
nar  benUtzt. 

Delmari  MulAeri  ' )  et  Cora. 
furiiche  sowol  geographische 
eche  Beachreibung  der  Grafi* 
Bchaft  auch  kayeerlicbeD  fre; 
Dortmund....  Mit  BOnderliche 
Fleiss  aus  vielen  gedruckt  vn 
Btlcheren,  allen  Monumenten 
tcn  colligirt  vnd  zum  Furtra 
sohen  resp.  WestualisobeD  Ct 


*)  Ein  „kurtsBS Chronicon"  Mi 
MaUinelcrodt  im  allcg.  Uagaiin  i 
wieder  abiirucken  iBSsea  ;  von 
werk  „SammariBcber  Be^riff  dei 
Stadt  -  vod  GrBffgchaft  -  Ufaronica 
fitine'*    DortmDnd    Bd.    I    etna 


DQrt^ian^- 


835 


erausgeg.  von  J.  8.  SeiberU  in  sei- 
Den  der  Westf&lischen  Geschiciite 
J57)  Nr.  X  8.  281—380. 


chichtlicbe    Einleitung. 

Anf&nge  Dortmund'8  knttpft  eine 
reitete,  sogar  in  einem  Kaiserdiplo- 
leichsam  verbriefte  Sage  an  Karl 
88en  und  den  von  ihm  angeblich 
shsen  gesetzten  Orafen  Trutmann 
terem  soll  der  Ort  seine  Mauern 
le ,  sowie  seinen  ftltesten  Kirchen- 
letzterem  eeinen  Namen  zu  verdan- 
en  ').  Dem  zweiten  Theile  der 
g  nun  freilich  der  ganze  historische 
ind  verloren,  seitdem  die  Un&chtheit 

praeceptum  Karoli  pro  Trutmanno 
om  J.  789*)  ,  schon  im  XVII.  Jhdt. 
tt  ^),  fast  allgemeine  Anerkennung 
1  *)  ,  und  man  daher  dasselbe  aus 
le  der  Capitularien  unter  die  blosen 
B  verwiesen  hat  ').  Denn  der  viel- 
5  Oraf  und  „algemeine  Vber-Schopife 

Sachsenland'^  KarFs  „lieb  vnd  ge- 
Kreigs  Volger  Trutman'*  •)  ist  da- 
1  einem  wesenlosen  Phantom  zusam- 
hwunden.  Dagegen  tr&gt  der  erste 
T  Sage  insofern  gewiss  ein  Stdck 
tlieher  Wahrheit  in  sich,  als  die 
rtmund  unzweifelhaft  mit  dem  gleich- 
Reichshofe  und  dieser  wieder,  wenn 
ler  Ortlichen  Lage  und  &ltesten  be- 
Einrichtung,  welche  vielfach  an  die 


iDten  nr.  56  a.  E. 

^mer  Cap.  zsj  S.  330 ;  Cap.  zx  S.  325. 

b   Stangefol^    Annales    Circuli  Westphal. 

.1657)  p.  103. 

muker    Cap.   viij     S.  304 ;    Cap.  ziz    S. 

.  dem  XVII.  Jhdt.  anzfibligenial ,  zalettt 
:ik,  Verolinde  Anh.  Nr.  X  S.  25,  26  und 
Anh.  Nr.  I   S.  109,  10  sowie  Krdmeckey 

21,  22  abgedruckt. 
.  H.  Meibomii  Introduct.  ad  Sazoniae  in- 
riam  (1687)  p.  25- 

)e8.  H.  A.  Erh/tnfs  Aeasserung  biertiber 
ck,  Verolinde  S.  26  u.  Geecb.  I  S.  110, 
leicben  b.  Krdmecke  a.  a.  0.  S.  22—24  ; 
'ktird:s  Regesta  Uiat.  WetiUal.  I,  74.  Vgl. 
mer's  Reg.  Karolor.  S.  16  nr.  136 ;  Sei- 

Detmar  Maiher  Note  12  S.  302  flg  ; 
;,  Ge«cb.  der  DUcb.  RQoellenl,  193 
a.£.  undTh.6VcAr«/,  Acta  Karolin.  I,  389. 
.  Luden ,  Gescb.  des  ttacb.  Vulka  V,  46, 
ppy  Recht  und  Verfasaung  der  alten  Sacb- 
r;    Waiiz,  Duch.  Verf.  •  Geacb.  IV,   314 

D.  Maiher  Cap.  TiU  S.  301,  303. 


Karlingisobe  VilleDverfassung  ^)  surackerio- 
nert,  irgenwie  Schlasse  gezogen  werden  dar- 
fen,  hdchst  wahrsoheinlioh  mit  einer  fr&nki- 
schen  KOnigsdom&ne  im  genetisohen  Zudam- 
menhange  steht  ^®). 

Wir  erfahren  n&mlich  aus  einigen 
sioherlich  uraker  Quelle  entnommenen  No- 
tizen,  welche  in  den  umfangreiohen  Ao- 
ten  des  zwischen  dem  St.  Margraden- 
Stifte  zu  C5ln  und  der  Stadt  Dortmund  von 
1272  bis  1290  gefahrten  Patronats-Proces- 
808^^)  angetroffeu  werden:  „quod  in  prima 
fundatione  oppidi  tremoniensis  ipse  iundus 
seu  locus,  in  quo  situm  est  ipsum  oppidum, 
distinguebatur  auotoritate  imperiali  per  oer- 
taa  areas;  item  quod  illarum  arearum  una, 
que  kunincskamp  dicitur,  utilitati  regie  cum 
suis  appendentiis  specialiter  reservabatur, 
et  etiam  quedam  alia  area  adjacens  ei  .  .  ., 
et  quedam  alia  area  cum  suis  appendentiii 
deputabatur  ad  usus  ducatus  seu  ducifl 
Westfalie;  relique  autem  incolis  ipsius  op- 
pidi  presentibus  et  futuris  libere  et  delibe- 
rate  deputate  et  assignate  fuerunt  in- 
habitande,  incolende,  oonstruende  et  habende 
ad  usus  publicos  communeset  singulares^^  *^). 
Dies  kann  aber  nicht  anders  verstanden  wer- 
den,  als  dass  zur  ersten  Anlage  Dortmund'8 
ein  Theil  des  Arealsdes  fraglichen 
Kdnigshofes  verwendet  worden  sei ,  und 
dass  die  neue  Ortschaft  zun&chst  nur  aus 
einerBurg  ftir  dieBesatzung  und  etwa  dreis- 
sig  Hofst&tten  bestandeu  Iiabe  —  bis  sich 
alsbald  die  urkundlich  zuerst  in  Diplomen 
V.  1065  und  1075  als  „ecolesia  matrix  in 
Trutmonia^'  begegnende  St.  Reinoldskirche 
hinzugeseUte^').  Der  „Iocuss.  vicus^^  scbeint 
nun  durch  Ansiedlungen  im  Westen  und 
Osten  successive  zwei  erbebliche  Erweiter- 
ungen  erfahren  zu  haben  ^*).  Diese  drei, 
Anfan^s  wohl  noch  r&umlich  getrennten  Be- 
standtheile  vereinigten   sich  hierauf  allm&lig 


9)  Vgl.  V.  Maurer^  Einleit.  z.  Gescb.  der  Mark-, 
Hof-,  Dorr  u    SiadtVerfasa.  S.  255—60. 

10)  Vgl.  Mooren  a.  a.  0.  S.  75. 

11)  Das  HauptactenstUck,  der  vom  stftdtiscliei] 
Procurutor  Giselbert  exbibirte  iibeilus  tippeiitttio- 
nis  ad  curiam  Romanam  v.  9.  Juli  1287,  siebt  b. 
Faiine,  H5vel  II  Nr.  7  S.  4—12.  [Vgl.  daiu  Nr. 
8  S.  13—15]  Die  Ubrigen  Documente  (beilen  H. 
A.  Erhard  in  der  mantfteriscben  Ztscbr.  f  vater- 
land.  Gescb.  u.  Altertliumskunde  Bd.  VII  (1H44) 
Nr.  VI  S.  282—51  und  /V/Aiir,  UB.  II  Nr.  319  — 
35,  37  S.  18  flg.  43  flg.  mit.  Eine  gedrfingte  Ue- 
bersicbt  des  Streitveilaufs  gibt  Mooren  a.  a.  0. 
S    77   78. 

12)  iJbeU.  appeii.  nr.  III  S.  7,  8  mit  Fakne^ 
HOvel  I,  46,  47. 

13)  Vgl.  Mooren  a.  a.  0.  S.  72—74. 

14)  Vgl.  TiUersck^  Qetch.  I,  10. 


Dorimnnd. 


837 


ideDtisch  mit  den  ^majores^'  einiger 
ben  Urkunden  '•). 

Die  Stadtbewobner  scbieden  sicb  in 
lejne  borger,  cives,  burgenses  s. 
id  in  ^rikeslude,  bomines  ]^tinen- 
>erio^^  au8. 

Zu  ersteren  z&blten  a)  die  ^erfbacb- 
oder  ^erfsate  lude^^ ,  Erbsassen  ^  wel- 
f  freieigenen  Oatern  wirtbscbafteten, 
B  welcben  baupts&cblicb  das  Patriziat 
erausbildete ;  fi)  die  ,,mercatore8^S 
blicb  eine  Art  von  Oenossenscbaft 
nem  ^^bansecomes^^  '^)  formirend,  und, 

allm&lig  in  secb8  Oilden  sicb  ab- 
enden  Handwerker.  Der  Genu88  de8 
ecbts,  ,Ju8  civilitatis  vulgo  dictum  die 
'8cbap'S  verpflichtete  aber  8owobl  zur 
n-Entricbtung  aU  auch  zur  Leistung 
)T  „nach  reicbt  vnd  plegbsede^^  gere- 
8tadtdien8te.  In  ersterer  Beziehung 
D  bier  vornebmlicb  die  ordentlicbe 
^eD88teuer  („puttingb*^)  und  die  au8- 
ntlicbe  Bttrgerscbatzung  („8Cotu8  de- 
ili8,  8Cot,  8chote,  8choet'^)  in  Betracbt, 

nebst  der  „a88jze^^  (insonderbeit 
i88ize^^)  die  Hauptquellen  de8  8t&dti- 
Sinkommen8  au8machten  '').  Ueber 
antum  der  den  Einzelnen  treffenden 
ent8chied  lediglich  8eine  von  Zeit  zu 
leuerte  Vermdgen8-Fa88ion  und  biezu 
aucb  die  ausserbalb  der  Stadt  ver- 
ien  Barger  binnen  bestimmter  Fristen 
Dfi8cation88trafe  verbunden  —  ^t^^y 
ht  en  dede,  dat  gud  sal  der  8tad  ver- 
fD,  ver8wege  ock  way  8yDs  gude8 
it  hey  uicbt  over  bescreveo  en  geve, 
Bweeene  gud  sal  ock  der  stadt  ver- 
fn'*^').  Unter  den  ,,8ervitia  civium" 
1  nahmen  die  Waffendienste  und 
it  wieder  jene  mit  eigens  daftlr  zu 
Itenden  Rossen  die  erste  Stelle  ein. 
lyge  satynge*'  aber  den  Reiterdienst 
Sf&rz  1361  •*)  verordnete  in  dieser 
^gt  ))d&t  ^ey  beghudet  is  to  twinticb 

marken,  dey  halden  sal  eyn  jar  ey- 


gl.  Urk.  ▼.  1285  b.  Erkard  sl,  ^.0.  [Note 

34  o.  Fahne,  UB.  H  Nr.  319  S.  18. 

grl.  Urk.  ▼.  1261  b   Fahne,  UB.  U  Nr.  308 

gl.  die  wichtigen  Mittbeilungen  tiber  die 

en  Einktinfte  aus  dem   s.  g.  groseen  Co- 

and  Rcchnungs-Revisionsbache  (XIV.  u. 

0  b.  Fahne,  HOvel  II  Nr.  19,35  S  19  flg. 

ftthsdecr.  v.  1364—73  b.  Fahne ,  H5vel  11 
).  20.  Die  Steuer  •  Restanten  (,,qai  non 
it.  .  .  nihil  feceront^*)  worden  alljfthrlich 
besonderes  Verxeicbniss   gebracbt    Das. 

ikney  H5vel  U  Kr.  22  S.  21. 


nen  benghest  van  teyn  marken  vnd  eynen 
knecbt .  •  .  oppe  syne  kost  vnd  oppe  syne 
eventure*' ,  was  durcb  die  ^satinge^^  v. 
1387  ^)  dabin  abge&ndert  ward,  dass  scbon 
der  Besitz  von  800  Mark  verpflichten  sollte, 
ein  Pferd  zu  balten  und  „deme  knechte,  de 
dat  pert  riden  sal ,  sadel  ende  wapene  to 
dun,  der  de  knecbt  bedarf^  **).  Dooh 
konnte  man  aus  gewissen  triftigen  Granden, 
z.  B.  Krankheit,  zuweilen  gegen  ein  mit  dem 
Ratbe  vereinbartes  L^seffeld  von  dem  l&sti 
geren   kleinen  „8tade8   denste,    waken    vnd 

fjraven"  entbunden  werden  •').  Eine  v6l- 
ige  Aufgebung  der  Bargereigenscbaft  („re- 
signare  civitatem^')  setzte  tlbrigeDS  steta 
„gratiam  consilii^^,  des  Ratbes  Zustimmung 
voraus  *•)•  Wer  sicb  obne  solcbe,  um  sei- 
ner  Pflicbten  gegen  die  Stadt  gleichsam  be- 
trflglicb  lo8zuwerden,  dem  Bdrgerverbande 
entzog  y  musste  binnen  Jahr  und  Tag  seine 
Erbgtlter,  natttrlicb  an  einen  Bttrger,  verkau- 
fen,  widrigenfalU  sie  vom  Rathe  eingezogen 
wurden  —  „quicunque  suam  civilitatem  sine 
consensu  consulum  frivole  resignaverit,  om- 
nia  bona  sua  bereditaria  in  jurisdictione  Tre- 
moniensi  sita  debet  alienare  infra  annum 
a  tempore  resignationis ,  quod  nisi  fleret, 
consules  se  intromittent  de  eisdem  bonis  et 
convertent  in  structura  nostre    civitati8^^>*). 

b.  Unter  den  Reichsleuten  sind  im 
Allgemeinen  die  auf  dem  Grunde  nnd 
Boden  des  dortmunder  Konigsbofes 
gesessenen  Familien  zu  versteben.  Auoh 
nacb  vollendeter  Entwicklung  der  Stadt  batte 
sicb  n&mlicb  die  alte  „curti8  sacri  imperii 
regalis  in  Tremonia^^  neben  derselben  in 
voller  Selbstot&ndigkeit  forterhalten.  Sie 
theilte  sicb  jetzt  in  zwei  Bezirke  ab ,  deren 
einer  ausserhalb  der  Stadtmauern  lag  und 
insbesondere  den  Haupt-  oder  Fronbof,  da- 
her  „curia  prope  Tremoniam"  gebeissen^*), 
umfasste,  w&hrend  der  andere  innerbalb  der 
st&dtiscben  Umfriedung  siob  ausdebnte  und 
z.  B.  die   nordw&rts  laofenden    8.  g.  Kamp- 


35)  Fahne,  Hdvel  n  Kr.  32  S.  33. 

36)  Veneichnisae  derRosadienstpflichtigen  (nQoi 
tenuerant  eqaos  de  eqoitatione ,  qai  tenent  eqaoa 
et  famalos,  qai  equam  parant,  qai  aaat  cam  eqno 
et  famalo  paraU'')  b.  Fahne  a.  a.  0.  S.  21—23, 
34  and  im  UB.  II  Nr.  367  S.  74. 

37)  VgU  B.  B.  Urk.  v.  1395  b.  Fahne ,  UB.  U 
Nr.  467  m.  Note  •  S.  202,  3. 

38)  Sebr  interessante  Eztracte  aus  dem  ,4iber 
civiam*^  flber  Ein-  ond  Aaatritt  von  Btirgern  aos 
dem  beginnenden  XV.  Jhdt.  8.  b.  Fahne^  H5vein 
Nr.  40  S.  44  flg. 

39)  RathsTerord.  y.  1346  b.  Fahne^  UB.  I  Nr. 
117  S.  143. 

40)  Vgl.  Thiersch^  Geach.  I,  11  Note  4. 


■trMBen  begriff  **).  Ea  •mrA  daber  dieOe- 
SBmintEiibehOrung  der  curtis  als  „sive  extra 
Tel  jatrft  inurOB  civitatiBTremonienBis  situata" 
nrkundlich  bezeicbnet  ").  Seine  Schicksale 
hBtte  der  dortmunder  KOnigshof  aber  mit 
den  meisten  anderen  Reichsbesilsungen  ge- 
mein.  Machdem  schon  frahe  seine  EinkllnfCe 
Object  kaiserlicher  Liberalit&t  an  die  Kirche 
geworden  waren  *') ,  griff  man  sp&ter  die 
OrundstQcke  selbst  an,  um  z.  B.  den  n^itbi- 
gen  Raum  zum  Aulbaue  des  Bt.  Katharinen- 
klosters  eu  gewjnnen  **) ,  und  gegen  den 
Ausgans  dee  XUI.  Jhdts.  hin  flnden  wjr  den 
gansen  neichshof,  welcher  durch  fortw&h- 
rende  Verschreibungen  und  Verpf&ndungen 
in  Terechiedene  H&nde',  wie  der  ErzhischOfe 
von  Coln ,  der  Gmfen  von  der  Mark  und 
der  Stadt  Dortmund  **)  selbst  gelangt  war, 
EuletEt  im  dauernden  Besitze  von  Cleve  und 
damit  dem  Reiche  g&nzlicb  entlremdet  **). 
y/M  endlioh  die  Verwaltung  der  Dom&ne 
angeht,  ao  sehen  wir  damtt  (oach  dem  Ver- 
Bchwinden  des  unatreitig  auch  hier  ebedem 
vorbanden  gewesenen  villicus)  einen  vom 
Kaiser,  beziehungaweise  dem  Prandherrn  des 
Hofes  auf  l&ngere  Perioden  ernanDteaSchult- 
heissen  [„Bcfaul[elus  et  ofTlciatuB,  sculthetus 
imperii ,  rfkei  schulte  dee  hovee  to  Dorp- 
munde"]  beiraut  ") ,  dessen  eintr&gliches 
Amt  hie  und  da  sngar  Oegeneland  selbst&n- 
diger  DispoeitioDBKCte  **)  geworden  iHt 

Es  galten  nun  die  dorlniunder  Reiche- 
hofhOrigen  —  welche  „hoeve  vte  des  ko> 
ningheNhoves  gude"  erblich  innehatten  — 
gleich  jenen  der  meiaten  wesifHliachen  Reicha- 
hore  fUr  freie  Reichs-  oder  reichafreie 
Leute**),  wie  solches  ausdrOcklich  ein 
Weisihum  aus  dem  Ende  dea  XIV.  Jhdia. 
erkl&rt  hat,  wo  ea  heiest:  „dat  sej  vrye 
rrkea  lude  weren  vnde  in  den  konincgee- 
hoff  to  Dorpmunde  horich  weren  vnd  an- 
dere  n^niger  hande  rechl  en  hedden  ,  ofle 
njrmande  in  egendome  ofte  ^enigen  rechte 
verhunden  werea ,    vnd  dat  wy  solden   vnd 


mochten  brnkeD  ■!  dea  rechles ,  d 
rykes  lude  bruken  solden  vnde  mot 
AIb  ein  beaonderer  Vorzug  war  i\ 
heit  Tom  Stadtzolle  cugestanden  *' 
Aus  der  Mitte  der  ReichBlet 
aber  wieder  die  Reicheberrn  („< 
heren")  von  Dortmund  hervor  ") 
acheinen  ala  die  Eigenthamer  jen 
AnsiedelbOfe,  welche  auf  dem  b< 
sten  Ortsgrtlndung  Eur  Kiederlaesi 
gebenen,  also  vom  HofverbaDde  g( 
Reichsterritorium  entstanden  und  a 
aneehnlichen  echlossartigen  Edel 
umgestaltet  worden  waren.  Ihre 
nung  bestand  vornehmlich  io  dec 
belr&ebtlicher  NutzungBgerecbt 
Reichswalde  („forestum,  varst" 
Eiehung  aur  dieae  stellten  die  R 
eine  slreng  abgeBchloBeene  Recb 
Benachaft  dar,  indem  dte  durchB 
steigening  und  Weide- ,  nainentlii 
maBt-QestHttung  an  s.  g,  „inarki 
zielbaren  Forateinkflnfte  in  eine 
Zahl  von  gleicb  groseen  Oabeo  (^ 
ven")  •*)  zerlegt  auf  die  einEelm 
reparlirt  waren.  Behufs  der  Reg 
ser  Verh&ltnisse  fknden  in  jedem 
Versammlungen  der  Berechtigten, 
mit  kleineren  oder  grOsseren  Gele 
Die  laurenden  Verwaltungegeach&tt 
t.  B.  die  Bincaeairung  der  Hudegi 
haltung  der  Holzverstriche,  aowii 
atellung  der  Einnahme  -  und  Auej 
nungen  lagen  eweien  aue  dem  Se 
GemeinBcbaft  von  Jahr  za  Jahr 
Scheerherrn  f „Bcaren  ,  scarrei 
scherren  ,  scheerheren")  ")  ob,  t 
chen  noch  Speciaideputationen  zu 
aichtigung  (die  meiat  unter  Geleil 
„8agittBrii"  den  Wald  berilten) 
Namen  „S  e  h  b  e  r  r  n"  begegnen. 
hatte  aucb  die  Genossenechart  m 
Forst-  und  Landwehrhater  zu  beso 
abrigena  ibr  Verh&ltniss  zu  deo  „gl 


41)  Vgl.  nierieh,  Vemllnde  S.  7  Note  1. 

42)  Urk.  V,  mn  b.  Thlerick,  Vemllnile  Anh 
Hr.  XIII  S.  27  n.  Fakn».  UB.  0  Nr.  391  8.  108. 

43)  tlrkk.  v.  |00&  l„decima  ex  trDtmannle  rerl- 
dirlbuB")  u.  t059  (..dae  libre  ar^enli  tx  curte 
qite  rllrta  eal  Trutmtnnin  provenientea")  b.  Xo- 
evmhUi.  DB.  Bd.  I  Nr.  144,  194  S.  89.  125. 

44)  Urli.  T.  tl88  b  Falute,  UB.  I  Nr.  1  S.  19, 
[niii  Br.  2,  3  8  20.  22). 

49)  Vgl,  uDten  Reg.  nr.  6,  17  Hg.,  28,  35,  37 
43.  H& 

46)  Vgl.  TkierKli,  Geich    I,  t2. 

47)  S.  die  Urk.  in  Noie  42. 
4H)  Vgl.  die  Reg.  nr.  35.  37. 

49)  Vgl.  o.  Maurer.  Qeich.  der  FVonbsrs  IL 
6,  10. 


50)  /VAiM,  UB.  I  Hr.  165  S.  190 

51)  DortniuaderZolltarire  m.  nscfa  < 
T.  1340-50  b.  fi»*w  a.  a.  O.  N.  123 
b.  aua  deo  J.  1350  — 60  Au.  II  Nr.  '. 
97  Z.  4. 

b'i)  Die  Hanplqnellen  tlber  dieae  1 
Dtlgend  snfgelicHte  Perlie  derdortmai 
gescbichte  sind  die  Urkk.  Nr.27,  29. 
iSge  aus  dera  Rcichsleute-Buche)  b.  J 
II,  26—30;  31,  32;  47,  48. 

53)  Vgl.  FMne,  HOvel  I,  47,  48. 

54)  E*  aind  deren  42  gencBeo. 

55)  Der  Namen  leitet  aich  von  „ic 
Bchar"  her  ,  wornnter  wobl  gewisie 
Weiderechte  luVerBteheD  aind.  Vgl.  Si 


Dortmaiid. 


839 


■n  Doiimund*s  oioht  iminer  das  freand- 
and  friedlichste  gewesen  sein  mttsse, 
len  die  zwei  grossen  Reehtsstreite 
len  beiden  Theilen  aus  den  J.  1340— 
flber  Weidenutsung  und  voni  J.  1396 
taumftilung  in  den  GrafschaftsforBten, 
&   durch  Schiedspraohe  beigelegt  wur- 

'urchaus    verschieden   von  den  Reichs- 
waren   die  dortmunder  Vestdings- 
tapelleute. 

bter  ersteren  verstehe  ich  die  h&uerli- 
Insassen  des  s.  g.  „Yests  vanDort- 
Igcisij  Dieses  begriff  aber  eine  An- 
ler  Stadt  nahe  gelegener  ^burschap- 
und  hatte  seinen  Mittel-  und  Vereinig- 
unkt  in  dem  allj&hrlich  am  Montage 
3t.  Nikolaus  auf  dem  Wulferichskampe 
org&ngiger  Ansage  durch  die  „geswor- 
Tonen  der  staydz"  vom  dortmunder 
r  unter  Mitwirkung  der  „buyrrichtere" 
iltenen  „vestinc^%  worttber  uns  ein 
irliches  gegen  1400  aufgezeichnetes 
bum  ^)  n&heren  Aufschluss  gew&hrt. 
ie  Ofter  in  Urkunden  *•)  erw&hnten 
•  el  lude  — pertinentes  super  truncum 
I  stapel ;  lude  dey  op  den  stapel  ha- 
dey  op  den  fryen  stapell  tho  Dort- 
3  gehorig  syn  ind  frjen  stapell  rechtz 
len"*®) —  dageeen  sind  die  Colonen  von 
isserhalb  des  dortmunder  Grafschafts- 
es  in  den  Kirchspielen  Latkendort- 
,  Eiklinghof,  Barop  und  Kirchlingen 
!nen  H6fen  gewesen,  welche  dem  Gra- 
Du  Dortmund  zins  -  und  spanndienst- 
ig  sowie  zu  gewissen  Gebahren  in 
eiiohungs  -  und  Sterbftllen  verbunden, 

aber  auch  seiner  Jurisdiction  unter- 
1    waren.     Von    diesem  letzteren  Um- 

leitet  sich  wohl  sogar  ihr  eigen- 
oher  Name  her  •^ ) ,  da  „stapplus,  staf- 
ftuflg  in  den  mittelalterlichen  Quellen 
iT  Bedeutung  vonGericht  begegnet*'). 


Drkk.  b.  FaMne ,  UB.  I  Nr.  121,  157  S.  145 
6  flg. 

Ueber  den  Ansdrack   ,,Ve8t"  8.  if/re,    Bei- 
i.  Dtech.  RGeech.  I,  209  und   Mooren  a.  a. 
>9.    Jener   will   ihn  von   dem  Worte    ,,die 
ableiten,  dieser  mit  ^das  West"  ^die  west- 
legend)  identifiziren. 
Fakne,  UB.  I  Nr.  178  S.  209  flg. 
Vgl.  a.  B.  die  Reg.  nr.  43,  62. 
Am  besten  wird  ihr  Rechtsverh&ltniBB  durch 
Stapelgntebrief  v.  1477    und    einen  Acten- 
t  v.  1630  b.  Fahne ,    UB.  I  Nr  263,  288  S. 
\.  385  flg.  aufgehellt. 
Vgl.     £.    Brinckmeier ,    Qlossar.    dipl.  II, 

Vgl.   J.  ^riwm ,   RAlterth.   S.  804  \  ZOpfi, 


Die  Oater  empflngen  die  Stapelleate  aus  der 
Hand  des  Grafen  unter  Zufertigung  einea 
s.  g.  ^^boeasen  brieffs.^^  DenJahrsins  („Sta- 
pelgeld'^)  hatten  sie  zu  Johannis  oder  kurs 
nach  Pfingsten  zu  entriehten ,  und  mussten 
hiezu  sowie  zu  den  Frohndiensten ,  z.  B. 
Steinfuhren ,  kirchlich  aufgeboten  werden. 
Die  6&umigen  traf,  sofern  sie  innerhalb  des 
Grafschaftssprengels  sich  blicken  liessen,  ge- 
richtliche  PfHndung.  Wenn  jedoch  in  den 
ZoIItarifen  *^)  die  Stappelleute  auch  zu  den 
zollfreien  Personen  gerechnet  wurden  ^  so 
sollte  damit  nur  gesagt  sein  ,  dass  sie  zum 
Herbstmarkte  nach  Dortmund  kommend  aus- 
ser  dem  gew6hnlichen  Barger-Weggelde  kei- 
nerlei  Einfuhr-  und  Eingangsabgaben  zu  be- 
zahlen  brauchten.  Die  vorstehenden  Notizen 
leiten  Qbrigens  nothwendig  zu  einem  kurzen 
Excurse  (iber  dieGrafen  von  Dort- 
m  u  n  d  hin. 

Es  unterliegt  nun  keinem  Zweifel,  dass 
„wir  den  &Itesten  Sitz  des  dortmunder  Gra- 
fenthums  bei  dem  s.  g.  KOnigshofe  zu  su- 
chen  haben^S  ^^^^  ^)^^^  ersten  dortmunder  Gra- 
fen  mit  letzterem  in  Verbindung  gebracht 
werden  mttssen^^  •*).  Gewisse  locale  und 
politische  Hotive  m5gen  eben  die  Veranlas- 
sune  geworden  sein,  dass  man  in  frUher  Zeit 
in  der  Person  des  Vorstehers  der  kdniglichen 
Dom&ne  mit  der  villicatio  die  jura  comitatus 
aber  den  n&chstgelegenen  Landbezirk  ver- 
einigte.  Den  geographischen  Umfang  der 
Grafschaft  Dortmund  kennen  wir  aber  nur 
aus  einer  jUngeren ,  allerdings  auf  alte  Do- 
cumente  basirten  Aufzeichnung  ^j  ,  wonach 
er,  theilweise  von  der  Emscher  als  Grenz- 
scheide  umflossen ,  sich  ziemlich  weithin 
zwischen  dem  m&rkischen  Gebiete,  den  Stifts- 
gatern  von  Essen  und  dem  Veste  Reckling- 
hauseu  erstreckt  und  ausser  der  Stadt  Dort- 
mund  selbst  noch  etwa  scchzehn  Bauerschaf- 
ten,  darunter  z.  B.  Deusen,  Brackel,  Mengede 
und  Holthausen,  begriffen  haben  soll  *^). 

In  der  Stadt,  dem  Hauptsitze  des  comi- 
tatus  Tremoniensis ,  besass  der  Grat  eine 
„curia^^*^),  und  Ubte  ausser  derMUnz-  und 
Zollgerechtigkeit  daselbst  auch  die  Ge- 
richtsbarkei t  aus  **).     Es   geschah   die- 

Alterth.  I,  62,  III,  149-51;  R.Sohm,  Der  Prosess 
der  Lex  Salica  (1867)  S.  63  Note  17. 

63)  Fahne,  DB.  I  Nr.  122  S  152  Z.  7,  8;  U 
Nr.  381  S.  97  Z.  5,  6: 

64)  So  KrOmecke,  Qrafen  S.  20. 

65)  Doc.  FranciBci.  Opilionis  notarii  a.  1512 
[ao8  D.  WesthoflTs  Chronik]«b.ArtfM^cAr«  a.  a  0. 
S.  25 27. 

66)  Ygi.  KrOmecke  a.  a.  0.  S.  24,  25. 

67)  Vgl.  Krdmecke  a.  a.  0.  S.  29  ,  30.  Ver* 
schieden  davon  war  die  ,,6ravenburg"  vor  dem 
Ostenthore.     Thierschy  Geach.  I,  17  lit.  b. 

68)  Vgl.  MrihiieckB  a.  a.  0.  S.  30. 


840 


Dortniiiiid. 


86«   theils  duroh   denselben  aU  ,,major  ja- 

dex"  ••)  in  eigener  Person,  theils  und  re- 
gelm&sBig  durch  den  von  ihm  unter  Mitwirk- 
ung  des  Raths  aus  der  BOrgersohaft  gew&hl- 
ten  ,judex^^^®),  dessen  Amtslocale  das  mehr- 
flBLch  erw&hnte  „tribunal  judiciorum^'  gewesen 
zu  sein  scheint.  Dieser  „judex^^  als  Stell- 
vertreter  des  Orafen,  mithin  Trager  eines 
Reichsamtfi,  bildete  nebst  den  ^consules^^  die 
Spitze  des  Stadtregiments  — :  ^ipsum  oppi- 
dumTremoniense  regitur  per  judicem  et  con- 
Bules  ipsius  oppidi^^  ''^). 

Nach  und  nach  gingen  jedoch  die  eben 
aufgefahrten  gr&flichen  Rechte  theilweise 
durch  Verausserung  in  andere  H&nde  aber; 
80  die  H&lfle  der  Manze  im  J.  1265  an 
G6ln  ^') ,  die  halben  Jurisdictionsgeftllle  in 
den  J.  1286  und  1312  ^*),  desgleiohen  im 
J.  1347  der  nicht  unbedeutende  Zoll  zu  La- 
nen  ^•j  an  die  Bargergemeinde  von  Dort- 
mund.  Ward  nun  schon  hiedurch  die  Macht- 
stellung  des  Orafen  gegenaber  letzterer  em- 
pflndlich  berahrt ,  so  musste  jene  nothwen- 
dig  einer  totalen  Zersetzung  entgegenreifen, 
aU  ea  nach  langwierigen  Unterhandlungen 
mit  dem  von  Lindenhorst^schen  Hause, 
welches  seit  dem  Beginne  des  XIII.  Jhdts. 
bis  in  die  zweite  H&lflte  des  XVten  im  erb- 
lichen  Besitze  der  Orafschaft  gewesen  ^^), 
80wie  mit  der  alsdann  darin  8uccedirenden 
von  8teck'8chen  Familie  ^*)  der  Stadt 
Dortmund  gelang,  die  eine  H&lfte  der  ge- 
8ammten  Orafschaftsrechte  nebst  An- 
wart8chaft  auf  die  andere  an  aich  zu  bring- 
en  ^^).  Zwar  konnte  ea  nicht  fehlen  ,  daaa 
dieae  Spaltung  der  gr&flichen  Oewalt  man- 
cherlei  Zwistigkeiten   zwiachen    dem  Orafen 


69)  Sfaf,  mu,  §.  1. 

70)  Vgl.  Reg.  nr.  11,  15,  49. 

71)  UbefL  appell.  Nr.  I  S.  7  Z.  20,  21.  Wenn 
es  aber  das,  Nr.  III  S.  8  Z.  18,  19  heisst :  ^item 
qood  dictom  oppidum  ab  eo  tempore ,  qoo  non 
extat  roemoria,  j  udices  et  consules  ac  oniversi- 
tas  dicti  oppidi  et  eorum  predecessores  tennerunt 
et  tenent  ab  iroperio^^ ,  8o  sind  wohl  nnter  den 
judices  der  Graf  und  sein  Unterrichter  so 
verstehen. 

72)  Vgl.  Reg.  nr.  10. 

73)  >gl.  Reg.  nr.  15,  36. 

74)  Vgl.  Weisthum  v.  1347,  aus  dem  8.  g.  ro- 
then  Buche  nach  seinem  Inbalte  dargestellt  b. 
Ffthne,  UB.  I  Nr.  122  S.  151  flg.  [Daxu  Reg.  nr. 
119.] 

75)  Ueber  dasselbe  D,  Mfffher  Capp.  xj  — >  xvj 
S.  312—19,  Beurhaus  a.  a.  0.  S.  11  —  15  u.  Artf- 
mec/ce  a.  a.  0.  S.  37  flg.  mit  ..Stammtafel.'' 

76)  Ueber  ,,die  Qeschlechter  Stecke*'  8.  Fahne^ 
Dortmund  IV,  3i3— 30. 

77)  Vgl.  Reg.  nr.  47,  49,  56  k.,  62,  90,  112. 
[Die  sweite  Hfiiae  der  Orafschaft  erwarb  die  Stadt 
im  J.  1504  hiotu.    Fahne^  Chrooik  S.  146.] 


nnd  der  BOrgersdiaft  im  Oefolge  batte.  Alten, 
worauf  ea  zun&ch8t  ankam,  die  gemeindlidH 
Unabhftngigkeit  der  Stadt  war  um  einen  b» 
deutenden  Schritt  weiter  gediehen.  Und  wie 
8ehr  die8e8  die  Glieder  des  Orafenhaiuei 
8elb8t  ftlhlen  mochten  ,  l&sai  uns  die  That» 
8ache  erkennen ,  daes  des  Orafen  Kooiii 
(V.)  eiener  Sohn,  Heinrich  von  Lindenhonli 
8ich  nicht  acheute,  gleich  zablreichen  aode- 
ren  Bdlen  der  Nachbarschafl ,  1395  in  eii 
fdrmlichee  Krieg^dienstverh&ltniaa  zu  dei 
Dortmundem  zu  treten,  welches  ihm  diePfliekt 
auflegte :  ,,dat  he  mit  ejme  knechte  ni  nit 
twen  guden  perden....  een  deynen  fDJ 
ere  helper  wenden  sal  ynd  en  trawelike  het 
pen  op  all  dey  gheene ,  dej  nu  ere  yiaode 
synt  vnd  hir  namale  ere  viande  werdet,  dej 
wiile  he   in  erme  deynete  vnd  helpe  ej"^). 

Dieeer  Entmttndigung  Dortmund'8  in  eei- 
nem  inneren  OemeindelebeQ  —  durofa  kii- 
serliche  Onadenbriefe  einigermaeaen  noch 
gefdrdert  —  entsprach  aber  auch  sein  Wadu- 
thum  an  politischer  Bedeutung  und  An8ehei 
nach  aussen.  Schon  im  XIII.  Jhdt  erseheiat 
die  Stadt  als  Oenossin  des  Hansabundee  *)) 
auf  dessen  Tagfahrten  ihre  AbgeordoeleB 
manches  gewichtige  Wort  mitredeten.  ZiU- 
reiche  Privatfehden  zogen  ihr  ein  waffentfldi- 
tiges  Stadtheer  an  Reissigen  und  Bogei- 
schtttzen  heran  ^  welchee  aie  in  den  Stand 
setzte,  an  den  grossen  Landfriedens  -  mMi 
St&dte  -  Gonf6derationen  des  Rheinland8  Qod 
Westfalene  einen  entecheideuden  Anthdl  u 
nehmen  ^®).  Der  bltthende  Handele-  imd 
Oewerbe  -  Befrieb  brachte  die  dortmoDdef 
Kaufherrn  allenthalben  in  guten  Ruf  ood 
vermittelte  ihnen  in  auswftrtigen  L&nderi, 
z.  B.  Flandern  "^) ,  manche  bOchst  Tortheil- 
hafte  Begttnstigung ,  bis  die  Vorg&nge  aii 
Schlusse  des  XIV.  Jhdta.  den  lange  geooaee- 
nen  unbegrenzten  Gredit  derselben  aufeioige 
Zeit  zu  erschttttern  vermochten'').  Eodlieli 
was    mehr,    als   alles  diesea,     den   Naoiea 


78)  Urk.  b.  KrSmeeke  a.  a.  O.  Urk.  Nr.  Yll  & 
120—24.  Daxu  Urk.  v.  1409  io  Fmkm^e  UB.  11 
Nr.  508  S.  247  flg. 

79)  Ueber.,Dortmund  als  Haneeetadt^  8.  TMincki 
Oesch.  1,  100—108.  Die  henrorragende  Stetttif 
Dortmund*8  im  Bunde  bezeugen  a.  B.  dle  Orkk. 
V.  1358  a.  1409  b.  Fahne ,  UB.  II  Kr.  388  S.  108 
flg. ;  I  Nr.  189  S.  227  flg. 

80)  «  B.  von  1253,  1268,  1270,  1277,  1264, 
1294,  1296,  1298,  1303,  1312,  1319.  1326.  1338, 
1347,  1352,1365,  1372,  1374,  1376,  1385*./«!«^ 
UB.  I  Nr.  15,  21,  29,  30,  40-42 ,  56,  64,  8Qi  90. 
104,  136 ;  n  Nr.  376,  409,  422,  426  ond  MlM, 
UB.  U,  603,  656. 

81)  Priv.  V.  1252,  53  b.  Fmht^ ,  UB.  I  Hr.  16 
S.  38  flg  ;  n  Nr.  573  S.  304  flg. 

82}  Vgh  imten  den  Excon  «.  Rag.  nr.  108- 


Dortmnnd. 


841 


iQd's,  and  zwar  besonders  in  der 
gesohiohte  Deutschlands  bertthmt  ge- 
waren  sein  in  graue  Vorzeit  zurQck* 
iderVehm-  oder  Freistuhl  auf  dem 
Aiofe  unter  der  Linde  ^')  und  sein 
[lof  ^^))  dessen  richterliche  Th&tigkeit 
>er  einen  betr&chtlichen  Theil  Nieder- 
08  ausdehnte,  wie  denn  w&hr^nd  des 
fhdts.  z.  B.  die  8t&dte  Bochum,  Bonn, 
ken,  Dorsten,  Esaen,  Hagen,  Haltern, 
f  Herdecke,  H6xter,  Iserlohn,  Kamen, 

?:,  Ladensoheid,  Lanen,  Menden,  Ne- 
aderborn,  Recklinghausen ,  Schwelm, 
rte,  Unna,  Werl,  Werne,  Wesel  nebst 

Freiheiten,  Fiecken  und  DOrfern  da- 
ren  regul&ren  Recht«zug  hatten  *^). 
igeaohtet  erreichte  das  Statutar- 
t  von  Dortmund  eine  verh&Itnissm&s- 
ir  fferinge  Ausbreitung,  wovon  wohl 
•aohe,  was  Weatfalen  angeht,  in  der 
Iheren  Entwicklung  und  grOsseren  Au- 

des  soester  Rechts,  dessen  EinflQs- 
di  ja  Dortmund  selbst  nicht  entziehen 
i,  gesucht  werden  muss.  Wir  wissen 
h  nur  von  drei  Stadten ,  ftlr  welche 
in  FolgeeinerBewidmung,  theils  duroh 
i&chtige  Annahme  das  jusTremoniense 
recht  geworden  ist.  Es  sind  dies: 
berg,  wo,  wenn  auch  nicht  aus  An- 
ss  die    „Iegitima  que  throtmannici  ha- 

verleihenden ,  zweifellos  unterschobe- 
ttonischen  Privilegs  v.  962,  doch  im- 
I  seit  sehr  frahen  Zeiten  das  dortmun- 
echt   eegolten   hat,    femer  Ganders- 

und  H5xter  ••). 

usserdem  sollte  auch  die  neben  der 
Memelburg,  welche  1252  der  kurl&n- 
Bischof  Heinrich  unter  Mitwirkung 
tutschordens  angelegt  hat,  entstandene 
3tadt,  ,,die  man  Anrangs  nach  der  Her- 

der  Mehrzahl  ihrer  Bewohner  Neu- 
und  benennen  wollte^^ ,  das  dortmun- 
echt  empfangen,  und  waren  bereits  die 
en  Einleitungen  hiezu  getroffen,  sowie 
lusfertigung  einer  zur  Uebersendung 
mten  Statuten-Abschrift  von  Seite  des 
I   zu  Dortmund  erfolgt.    Allein  weder 


Ueber  seine  BeDenniiDgen  „der  Spiegel,  des 
Kammer  etc.^^   8.  Tkiersch ,  HaQptstuhl  S. 
* 

Vgl.  Wlffand^  Femgericht  S.  204;  Thtersch^ 
I,  52  flff. ;  0.  Stobhe  a.  a.  0.  S.  544. 
BiD  (jedoch  nicht  gans  vollstftndiges]  Ver- 
is  der  westfslischen  Orte,  welche  Dortmand 
*en  Oberhof  betrachteten ,  aus  dem  XIV. 
BDtnommen  dem  rotben  Bache ,  theilen 
* ,  Vemlinde  Anh.  Nr.  XII  S.  27  and  im 
fe  Fahne^  Statntarrecht  Nr.  2  S.  27  mit. 
Das  Nahere   anter   den    betreifenden  Arti- 


die  Namens-Uebertraffung  noch  die  Rechts- 
Einftihning  ist  wirkhch  zu  Stande  gekom- 
men  *^).  Wenn  hiegegen  auf  ^ine  alte 
Nachridit  oder  vielmehr  Sage  hin ,  dass  „a. 
1275,  gleichwie  die  ROmer  von  den  Athe- 
nienseren  vnd  Narenberc  von  den  Venedi- 
gem,  also  die  Stadt  Dorpte  in  Gurlandt  von 
Dortmund  ihre  Gesetze,  Oebreuch  vnd  Poli- 
ceyordnnngh,  ja  auch  Nahmen  entlehnt^^ 
habe  **),  noch  die  neuesten  Schriftsteller 
tlber  Dortmund's  &Itere  Geschichte  *')  we- 
nigstens  andeutungsweise  die  oben  gedachte 
(uns  erhaltene)  Statuten  -  Copie  als  nach 
Dorpat  gerichtet  angesehen  wissen  wollen, 
so  widerstreitet  diesem  einmal  der  Wortlaut 
des  vorgesetzten  Begleitschreibens  *®),  dann 
aber  auch  derUmstand,  dass  in  Dorpat  „seit 
Begrttndung  der  st&dtischen  Verfassung  da- 
selbst  das  rigisohe  Stadtrecht  gegolten  hat^S 
nnd  nicht  ein  einziges  einheimisches  Zeug- 
niss  vorliegt ,  woraus  man  auch  nur  auf  ei- 
nen  Versuch,  die  aus  der  Burg  Jurjew,  wel- 
che  der  Russenftlrst  Jaroslaw  [Jurij]  1030 
erbaut  hatte,  allm&Iig  entstandene  Stadtan- 
siedlung  mit  deutschem  Rechte  zu  versehen, 
schliessen  dflrfte*'). 


U.   Regesten. 

1220,  Mai  1.  [Erster  lairtfreibriff.]  Ko-  1 
nig  Friedrich  II.  erkl&rt,  ,^die  universitas 
Tremoniensium  civium^^  um  ihrer  ihm  und 
seinen  Thronvorg&ngern  stets  erwiesenen 
Treue  und  Anh&nglichkeit  willen  in  seinen 
und  des  Reichs  besonderen  Sohutz  genom- 
men  zu  haben,  indem  er  zugleich  die  der- 
selben  von  KOnig  Konrad  IK.  und  Kaiser 
Friedrich  I.  verliehenen  Privilegien  naoh 
ihrem  ganzen  Rechtsinhalte ,  und  zwar  ins- 
besondere  in  Ansehung  des  Oerichtsstandes, 
des  Zweikampfordals  und  der  ZOlIe :  —  „a) 
ne  [cives]  alicui  ipsos  super  prediis  et  eo- 
rum  personis  impetenti  extra  oivitatem  no- 
stram    respondere     cogantur,      neo    ooram 


87)  Vgl.  Yolgt^  Uebersichtl.  DmteNung  der 
Rechtsverfassung  Preussens  S.  58,  59;  Tdffpemy 
Hist.  •  comparat  Geographie  v.  Prenssen  S.  222, 
23;  Mooren  a.  a.  0.  S.  76. 

88)  D,  Mmer  Cap.  xziv  S.  342. 

89)  Thiersch  Gesch.  I,  53  Note  1  nnd  Fahne^ 
UB.  t  12. 

90)  8.  nnten  Absch.  III:  „Statate^'  A,  b.  [IFf- 
gand ,  Gesch.  von  Corvey  I^^  206  —  8  erklftrt  es 
tibrigens  ftlr  sweifelhafl,  ob  unter  „Mimelborch^' 
—  Memel  su  verstehen  sei.] 

91)  Vffl.  V.  Bunge'8  Einleit  in  die  liv-,  esth- 
nnd  carl&ndische  RGesch.  (1849)  S.  157  nr.  9 
mit  S.  36. 


Dortmand. 


843 


Hark   „Tremoniain    et  curtes   suas 
!f  cum  suis  attineDtiis^',  mit  derBe- 

dase  der  Erzbischof  die  dortselbst 
;o  Leute  ,,in  debito  et  coneueto  jure 
t  contra  indebitos  molestatores  de- 
Joannis  Spicileg.  1  p.  22;  Lacom- 
0.  Bd.  n  Nr.  338  8.  176,  77. 
\  M&rz  27.  Erzbischof  Konrad  I. 
I  8tellt  die  in  Dortmund  wohnenden 
mit  Leib  und  Gut  unter  seinen  be- 

Schutz    und  Schirm  —    „ita  ut  in 

pido    securi    et    quiete  permaneant, 

voluerint,    sub  annua  pensione  yi- 

inque   marcarum    denariorum    colo- 

ab  eisdem  annis  singulis  in  octa- 
lecostes  nobis  persolvenda  ac  scul- 
)tro  sub  duorum  consulum  testimo- 
ibenda"  — ,  gestattet  ihnen  jeder- 
tjh  Erfallung  vorstehender  Obliegen- 
ien  Wegzug  aus  der  Stadt,  und  er- 
ass  auch  die  kOnfiig  dahin  (ibersie- 
Judenfamilien  desselben  Schutzes 
euen  sollten,  „dummodo  super  an- 
sione  nostre  competenter  satisfece- 
nteti."  Fahne,  UB.  1  Nr.  13  S.  30, 
$erHng  a.  a.  0.  S.  81,  82  Note  1. 
I,  Oct.  25.  Erzbischof  Engelbert 
36ln  steht  von  der  weiteren  Verfolg- 

bereits  in  gerichtliche  Untersuch- 
id  sollempne  judicium  quod  botdinc 
gezogenen  ^.excessus^^  der  Dortmun- 
kb ,  verspricht ,  sie  nie  mehr  des- 
1  Anspruch  nehmen  zu  wollen,  und 
>einen  sftmmtlichen  Beamten  in  West- 
d  am  Rheine ,  jene  zu  beschtttzen 
hrem  Oeschftftsverkehre  zu  fdrdem. 
JB.  I  Nr.  27  S.  53. 
I,  Jul.  GrafEngelbert  L  von  der 
lekundet   die   vOlIige  Beilegung   sei- 


I  empfohlenen  KOnige  Wilhelm  [s.  Sou- 
icb.  der  Dtsch.  Monarchie  11,  631]  nach 
ngefugten  Formnlare  Uuldigung  zn  lei- 
ith  nnd  Bttrgerschaft  erkl&rte  sich  auch 
Schreiben  v.  15.  Dez.  1248  [Lacombiet 
,  176,77  Note  1]  dazu  bereit,  unterliess 
licht ,  die  Erinnerung  anzufQgen :  „Cum 
B  certnm  et  notorium  cxistat,  quod  nos 
»rincipem  vel  dominuro  terre  preter  vos 
illoquiis  et  consiliis  preease  ant  interesse 
reatre  omni  qna  possumns  devotione  sup- 
paternitati,  quatinus  divine  retributionia 
.  devoti  servicii  nostri  respectn,  ita  nobis 
et  anziliis  veitris  patrocinari  dignemini, 
e  sedet  honori  vestro  et  sicnt  de  discre* 
itra  etemam  et  indubitatam  confidentiam 


\. 


ii 


rin  diese  Ezcesse  bestanden ,  ist  uner- 
Vielleicht  waren  sie  im  Kleinen,  was 
iieitigen  Hlindel  der  Cdlner  mit  £n- 
I.  oben  S.  545,  547  flg.]  im  Grossen  ge- 
id. 


nerZwistigkeiten  mit  den  Bttrgem  vonDort- 
mund  —  wozu  die  an  einigen  soeater  Ein- 
wohnern  verttbte  Oewaltthat  seines  Hofmei- 
sters,  dea  Ritters  Bernhard  Bitter,  den  An- 
laas  geboten  hatte  —  und  gew&hrt  dem  aus 
eeinea  Vatera  Zeiten  sich  herleitenden  Rechte 
der  Dortmunder ,  ,,quod  ipai  cum  rebus  eo- 
rum  per  quoscumque  terminoa  diatrictua  (co- 
mitis  de  Marcha)  suos  transitus  et  retransi- 
tus  facere,  in  ipsis  stare  suasque  negotiatio- 
nes  gerere  poterunt",  neuerliche  Anerkenn- 
ung.  Fahne ,  UB.  I  Nr.  19  8.  45  m.  Chro- 
nik  8.  27. 

1265,  Jan.  1.  Herbord  [von  Linden-  10 
horst]  ,  Oraf  von  Dortmund  ,  ttberl&sst  den 
Halbtheil  seiner  Mttnz- ,  Brau  -  und  Bierge- 
f&lle  in  der  genannten  Stadt  —  „medietatem 
moneteTremoniensis^),  medietatem  fermenti 
ibidem  et  medietatem  denariorum  cervisia- 
lium  infra  Tremoniam  provenientium^^  —  dem 
Erzbischofe  Engelbert  II.  zu  C5ln 
und  seinen  Nachfolgern  unter  der  Beding- 
ung,  dass  keine  der  beiden  Parteien  ohne 
der  anderen  Zustimmung  kttnftighin  Verord- 
nungen  oder  Verfttgungen  ttber  jene  Reve- 
ntten  treffen  dttrfte,  und  dass  der  Erzbisohof, 
wenn  etwa  um  dieser  ihm  und  seiner  Kirohe 
gemachten  Schenkung  willen  nachmals  dem 
Orafen  von  kaiserlicher  oder  kOniglicher 
Seite  her  Unannehmlichkeiten  erwachsen 
wttrden  ,  hiegegen  den  Orafen  in  Schutz  zu 
nehmen  gehalten  sein  soUte.  Locomblei 
a.  a.  0.  Bd.  II  Nr.  559  8.  327 ;  Fahne,  UB. 
II  Nr.  578  8.  XII  m.  Kr6mecke ,  Orafen 
8.  48. 

1287,  Jun.  9.  Derselbe  leistet  nebst  sei-  li 
nen  beiden  Brttdern  auf  dem  Rathhause  zu 
Dortmund  in  die  H&nde  des  sitzenden  Ra- 
thes  das  feierliche  Versprechen :  „a)  quod 
omne  jus  sive  dignitatem,  quam  a  divis  Ro- 
manorum  imperatoribus  possidemus  infra  mu- 
ros  tremonienses,  in  manus  non  commutabi- 
mus  alienas,  sed  dictum  jus  sive  dignitas  in 
nostra  progenie  perpetuo  permanebit  .  .  . ; 
b)  quoa  nos  debemus  locare  judicium  no- 
strum  burgensi  tremoniensi  idoneo  ac  flde 
digno,  qui  per  unum  annum  ad  electionem 
burgensium  dicto  judioio  presidebit  et  annum 
sequentem  per  gratiam  dictorum  burgensium 

4)  Die  Manzstfitte  in  Dortmnnd  war  kaiser- 
11  ch,  indem  sich  KOnig  HeinrichVL,  als  er  dnrch 
Urk.  V.  25.  M§rt  1190  [LacowUftet  a.  a.  0.  Bd.  I 
Nr.  524  8.  365  flg.;  Be^teler  in  der  Ztscbr.  f. 
RGesch.  II,  414]  auf  das  Mttnzrecht  im  Erz- 
stiflsgebiete  von  COln  zn  Gonsten  Erzbiscbof  Phi- 
lipp'8  verzichtete,  ausdrdcklich  ^^monetas  daas  sci- 
licet  apnd  dusburch  etapud  tremonia m*^ 
Torbehalten  hatte.  Vgl.  Th.  TOche^  Kaiser  Hein- 
rich  VL  (1867)  S.  163. 


Dortmand. 


845 


itiones,  redditos,  proventus,  obventio- 
m  8ui8  pertinentiis  universis,  prout  ad 

imperium  in  ipso  oppido  Tremoniensi 
ra  pertinere dinoscuntur^^ —  demErz 
ofe  Sigfrid  von  C6ln  und  des- 
i  r  c  h  e  ftlr  eine  gewisse  Geldsumme  ^®) 
ind  gegeben  habe,  und  befiehlt  dar- 
i  Verlust  seiner  Onade  der  Stadtge- 
e,  dem  genannten  Erzbischofe  und  sei- 
achfolgern  getreu,  sowie  seinen  Ein- 
beamten  gehorsam  zu  sein  ,  80  lange 
^rpftndung  dauem  w^erde ,  indem  er 
e    „contradic(ore8  et  rebelles  .  .  tam- 

contemptores  regalis  precepti''  un- 
chtlich  zur  Rechenschaft  zu  ziehen 
ce.  Lacomhlet  a.  a.  0.  6d.  II  Nr.  931 
,  52. 

S92,    Oct.  25.     Derselbe  befiehlt  der 
Dortmund  [gleich  Duisburg    und   Sin- 

dem    Erzbiachofe    Sigfrid    von 

nach  Inhalt  de8  demselben  daraber 
tellten  Bnefs  („8ecundum  nostrarum 
entiam  literarum,  quas  eidem  archiepis- 
et  ecclesie  sue  concessimus  et  vobis 
08  exhiberi")^*)  Treue  und  Oehoream 
»ten,  zugleich  bemerkend,  dass  er  den 
Hermann  von  Thurn  als  „speciali8  nun- 
senden  werde  —  „cuju8  verbis  quoad 
dem  adhibeatis  plenariam  in  dicendis.^^ 
blet  a.  a.  0.  Nr.  935  S.  554. 
!06,  Oct.  24.  Derselbe  bestfttiget  sei- 
drgern  von  Dortmund  auf  deren  Bit- 
mnia  privilegia,  gratias,  concessiones, 
tes  et  jura,  a  divis  imperatoribus  etRo- 

regibus  .  .  .  ipsis  indulta,  prout  rite 
isa  noscuntur  et  provide.^'    Fahne^M^. 

339  S.  47,  48. 
e06,  Aug.  6.    KOnigAlbrecht  I.  ge- 

der  Stadt  Dortmund  ,  dass  sie  dem 
irErzbischofe  Wi  cb  old,  welchem 

,,cum  integritate  omnium  jurium,  red- 
I,  proventionum  et  fructuuni  ejusdem 
is^^  ttberlassen  habe,  „omni8  dubietatis 


Kftmlich  fUr  die  25,000  Mark,  welcheAdolpb 
Irtbischofe ,    angeblich    als    EntschftdigiiDg 

voD  ihaiy  voD  seinen  Vorgftogem  ood 
Urche  „pro  honore  et  joribos  regoi  et  im- 
defendendis  et  coDservaodis'^  geleisteteD 
I  /  in  Wahrheit  als  Kaofpreis  fiir  seine 
I  bei  der  K5Dig8wahl  dorch  Urk.  v.  13. 
292  Kogesagt  hatte.  Frdher  war  dem  Erz- 
B  im  eigeDtlicheD  BestechoDgs-Tractate  v. 
r.  1292  eine  vOilige  Besita-KiDrftumong  der 

et  monitiones  Cochme,  Werde,  Lanskrone, 
I,  Doaborg,  Tremonia^^  auf  Lebensxeit 
«hen  gewesen.  Vgl.  L.  Ennen ,  Die  Wahl 
nig0  Adolf  von  l^assao  (C5ln  1866.  8.) 
28  flg.  40  flg.  mit  Beil.  Nr.  6  S.  57 ,  Nr. 
s  69. 

irermathlicli  v.  13.  Sept.  1292.  [Ygl.  Hote  10.] 


scrupulo  ammoto'^  sich  unterwerfen  und  in 
allen  StOeken  gehorchen  mOge.  Lacamblet 
a.  a.  0.  Nr.  993  8.  585. 

1206 ,   Au|.  28.    Derselbe  ertheilt  der  21 
Stadt  Dortmuna  eine  Best&tieung  ihrer   ge- 
sammten  ,)jura,  libertates  et  Done  consueto* 
dines^^    [ganz  in  der  Form  von   nr.  13].    v. 
Gimderrodey  S&mmtl.Werke  Bd.I  8.123,  24. 

1206,  Aug.  28.  Derseibe  abergibt  nun  22 
wirklich  auf  Zeitdauer  seines  Lebens  dem 
Erzbischofe  Wicbold  von  GOln  [aus- 
8er  Kaiserswerth ,  Sinzig  und  dreien  Reichs- 
hdfen]  ,,officium  villicationis  seu  scultetatus 
oppidi  Tremoniensis  et  custodiam  judeo- 
rum  ibidem^%  dabei  noch  besonders  fest- 
setzend :  „ut  dicti  oppidani  et  j  u  d  e  i  Tre- 
monienses  ad  ipsum  archiepiscopum  recur- 
sum  habere  possint  in  suis  necessitatibus  et 
agendis  ;  ita  tamen  quod  nichilominus  nos  a 
dictis  oppidanis  et  judeis  Tremoniensibus 
servitia  et  subsidia  requirere  possimus,  quando- 
cunque  nobis  videbitur  expedire.^^  KindHnger^ 
Samml.  merkwQrdiger  Nachrichten  undUrkk. 
Heft  I  (1806)  8.  19  flg.;  Lacomblet  a.  a.  0. 
8.  587,  88. 

1206,  Aug.28.  Derselbe  weist  nochmals  23 
die  Rathleute  und  BOrger  der  Stadt  Dort- 
mund  an,  dem  oft  genannten  Erzbischofe  von 
COln,  unter  dessenSchutz  und  Leitung  („quod 
8ub  regimine  et  umbraculo  protectionis  sue 
commodius,  quam  per  aliquem  alium  in  ter- 
minis  illis,  nobis  pro  romani  imperii  nego« 
tiis  agentibus  in  remotis,  poteritis  defensari^^} 
sie  gestellt  worden,  in  allem  unterth&nig  und 
gewftrtig  zu  sein  —  „tamquam  vestro  no- 
mine  nostri  et  imperii  provisori.^'  Lacomblet 
a.  a.  0.  Nr.  999  8.  590. 

1209 ,    Oct.  18.    Derselbe    erneut  vor-  24 
stehende  Weisung  an  die  Dortmunder.  [R.] 
Lacomblet  a.  a.  0.  8.  613  Note  1. 

1200,  Oct.  18.  Derselbe  erl&sst  zugleidi  25 
an  die  Ju  denschaft  zu  Dortmund  einen 
besonderen  Befehl ,  dem  Erzbischofe 
Wicbold  von  C6ln  zu  gehorchen.  [R.] 
Wiener^  Regesten  z.  Gesch.  der  Juden  llii.  I 
8.  18  nr.  111. 

1200,  Dez.  1.  Derselbe  wiederholt  vor-  26 
stehende  Aufforderung  an  die  Juden  und 
ihren  Vorsteher  in  Dortmund,  welche  durch 
die  Gelderpressungen ,  denen  sie  trotz  der 
„cu8todia  archiepiscopi^'  fortwfthrend  unter- 
legen,  an  der  Wirksamkeit  letzterer  zweifel- 
haft  geworden  sein  mochten  und  daher  an 
Auswanderung  dachten ,  insbesondere  beiftl- 
gend ,  dass  sie  ausser  dem  Erzbischofe  als 
ihrem  Schirmvogte  („defen8or^^)  Niemanden 
irgend  welche  Abgaben  zu  entrichten  h&tten. 
Lacombtet  a.  a.  O.  8.  613  Note  1  (Eztr.) 
mit  Wiener  a.  a.  0.  nr.  113. 

1200 ,  Dez.  2.    Derselbe  Tersncht  noeh  2Z 


g^  uartm 

einmal ,  die  SUuJl  Dortmund ,  welobe  aich 
anter  BerufuDg  auf  alte  Gewohnheiten  und 
Privilegien ,  wonaoh  sie  nur  dem  KOnige 
aelbst  in  dessen  Anwesenheit  zu  huldigen 
verpflichtet  sei,  weigert,  dem  cOlner  Metro- 
polileo  Memena  des  KOniga  und  Reiches 
Uulde  zu  IhuD  und  bezOglicb  der  Qef&lle  zu 
ffehorchen,  mit  ZurtlckweisuQg  der  von  den 
Bargern  geltend  gemachteD  Einw&ade  — 
,,cum  conBuetudo  contra  imperialis  oeleitudi- 
nis  libertatem  introducta  noo  consuetudo 
aed  corruptela  potiuB  sit  dioenda,  oec  privi- 
legia  predeceBsorum  Dostrorum  aliqua  vo- 
bis  boc  tribuant,  ut  nobis  in  hoo,  utrum 
per  no8  ipsum  vel  per  alium  a  vobis 
fldelitatis  bomagium  recipere  velimus,  legem 
impoaere  valeatiB,  maxime  cum  psr  in  pu- 
rem  non  babeat  imperium"  —  durch  ernsl- 
liohe  Vorstellungen  und  schwere  Bedrohung 
zur  Nach^ebigkeit  zu  zwiagen  ").  Joannis 
Spioileg.  I  p.  25  sq, ;  Lacamblel  a.  a.  O.  Nr. 
1041  8.  6t4,  15. 
28  1300,  Jan.  20.  Derselbe  verpf&ndet  dem 

Grafen  Eberhard  von  der  Hark  fUr 
eine  Schuldsumme  von  1400  Mark  vier  nie- 
derrbeiniache  ReicbshOfe  ,  darunter  in  erster 
Btelle  „curiam  Dortmonde"  —  unzweifelhaft 
mit  einem  Theile  der  Bladt.  Tcschenmacher, 
Annales  Cliviae,  Cod.  dipl.  Nr.  Lll  p.  39; 
Bive,  Beitr.  z.  dtsch.  RGesch.  Thl.  I  Anl.  I 
B.  367 ;  Lacomblel  a.  a.  0.  Nr.  1041  8.  615, 1 6. 
Durch  dieae  Verpfkndung  ftthlte  sich 
.firzbischof  Wicbold  von  Cbln  in  seineo  Rech- 
ten  verletzt  und  erhob  deshalb  Beschwerde. 
DieFoigen  davon  waren:  ajeinSchied  der 
Herren  WalramlV.  von  Montjoie-Falkenburg 
und  Jobann  von  Kuik  v.  i.Dez.  ISOO  [/.i- 
combkt  B.  a.  O.  Nr.  1065  8.  627,  28J ,  be- 
Btatigt  durch  KOnig  Albrecbt  1  am  8.  Febr. 
1301  [Fahne^  UB.  II  Nr.  575  8.  307,  8], 
worin  es  beisst :  „Eyver  so  sage  wir  vor 
eyn  re^th,  want  unse  herre  der  Erchebi- 
Bcbof  alrehande  oflen  brifve  hait  vor  sicb, 
inde  der  Qreve  van  der  Markeo  oich  offene 
breyve  hait  vor  aich  vp  leyninge  der 
■  tat  van  Dirtmunde,  dea  godes  (dal) 
darzo  gehort  inde  der  hove  van  Brakle,  West- 
hove  inde  van  Elmcnborst  mit  deme,  dat 
darzo  gehoirt,  dei  dat  Rige  anne  gehorent, 
ind  el  tvere ,  dal  man  den  Greve  van  der 
Marke  vunden  hait  inde  nu  vinl  si  halden 
in  der  weren^  heyial  in  der  tveren  bliven") 


12)  Ueber  HiDdemiBie  vod  anderer  S«ite ,  wel- 
cbe  der  Beaittnahme  Dortmund^B  durch  Wicbold 
entgegeDtraUn,  «.  die  Url<.  >.  19.  OcL  1299  b.  Ln- 
eombia  a.  a.  0.  Nr.  1039  S.  613. 

131  So  glaubCe  icb  die  offenbBr  corrampirte 
Stella  deiTesleBbeilrW.  [„iD  de  were,  dat  man  . .. 
Du  vint,  halden  aal  inda  iii  der  weren  bliveo"]  ver- 
beaMrn  h  dOrfMi. 


snnder  urlage,  bis  dat  ai  <ninn< 
biacheydent  na  rethe."  Hieraus  ej 
dasa  die  fragliche  Verpf&odung 
Dortmuod  sicb  auch  auf  die  8tat 
atena  den  auf  dem  e.  g.  EdDigak 
genen  nOrdlicben  Theil  dereelbei 
alreckt  haben  maaae.  b)  Ein  R 
richtBapruch,  EuWetzlar  Km  8. 
verkUndigt,  worin  die  PfandschafU 
Qrafen  vollst&ndig  anerkannt  wurde 
macher  \.  c. 

1300,  Aug.  5.  Eonig  Albre 
at&tiget  den  BUrgem  Dortmuad^s  „| 
ipaia  a..  Priderico  Rontanorui 
rege..  indultum...  de  verbo  ad 
aertum  in  omnibus  et  singulia  sui 
[nr.  1].  Fahne,  UB.  H  Nr.  344  f 

1301,  Febr.  8.  Derselbe  thut 
uod  den  BUrgern  von  Dortmund, 
deia  ibidem  degentibus  necnon  i 
Weatfalia  commonintibuB,  sacro  r 
perio  pertinentibua"  zu  wissen,  < 
ren  „guberDatio"  dem  Orafen  1 
von  der  Mark  Ubertragen  babe, 
sie  an,  demselben  in  allem  zu  geho 
comblet  a.  a.  0.  Bd.  Ili  Nr.  3  S. 

1302,  Jun.8.  Derselbe  bel&sal 
BUrgerHchaft  von  Dortmuud  auf 
sucben  im  Genueae  dea  ihnen  vc 
Saisern  und  KOnigen  zugestandi 
tes  der  ,,co]latio  beneficioruai  e< 
rum  sitoruni  in  Tremonia,"  Fah 
Nr.  346  S.  51. 

1308,  Sept.  20.  Qraf  Hein 
Luxemburg  verapricht  auf  deo 
Wahl  zum  rtimischen  Ednige  d( 
schofe  Heinrich  H,  von  C 
anderem  auch  „opidumTremo 
cum  acultetatua  ofBcio  et  judeis  ' 
sibus",  angeblich  um  denselben  I 
Auslagen  und  Muben,  sowie  fbi 
KOnig  Albrecht  erJitteneo  Vei 
Beioer  Lande  zu  entach&digen. 
a.  a.  0.  Nr,  68  8.  50  flg,,  bes    E 

1306,  Sept.  30.  (?)  Gr»f 
Ton  Hennegau,  Hotland  und 
nimmt  die  in  sein  Gebiet  kommei 
catores  de  civitate  dorpmonde 
nia ,  rebuB  et  familiia  suis  unive 
seinen  Bcbutz  und  Bchirrn  ,  gew 
„Balvum  conductum  et  Becumm",  ' 
seinen  ,^usticiarii"  nnd  Untertbi 
bei  ihren  Durchfabrten  und  bei 
enthalte  im  Lande  in  keiner  Wi 
achweren  —  „duramodo  de  bonis 
cbimoniia  eorum  theloniuni  persol 
debito  et  consueto."  Fahne ,  U[ 
8,  84. 

1300,  Jan.  17.  EOnig  Heii 
gibt   den  Dortinunden)   eioeo   (gi 


Dortmiuid. 


847 


I  von  nr.  13  abgefasaten)  Coofirmations- 
aber  ihre  gesammteD  Rechte ,  Freihei- 
ind  guten  OewohDheiten.  Fahne^  UB.  II 
349  8.  52,  53. 

ISIO,  8ept  2.  Derselbe  gestattet  dem 
ner  Erzbischofe  Heiorich  II.,  das 
es  .Orafen  EDgelbert  von  der  Mark  '  ^ ) 
dbesitz  befiodliche  „opidum  TremooieDse 
ofBcio  scultetatus  et  judeis  ibidem^^  fUr 
uud  seiD  Stift  eiuzuldseD  [s.  Dr.  32]. 
mis  8picileg.  I  p.  28;  Lacomblet  a.  a.  0. 
92  8.  67,  68. 

1S12,  JaD.  16.  Der  dortmuDder  Oraf 
irad  [111.  voD  LiDdeDhorstj  verkauft 
Beiuer  Ehefrau  uud  VerwaudteD  EiDwil- 
ig  ftir  400  Mark  Heller  dem  Rathe  uud 
Bareero  zu  Dortmuud  ^sextam  par- 
judicii  sui  tremoDieDsis  cum  ejus  uti- 
bu8  et  proveutibus  iuomDi  jureetforma 
itionum ,  quibus  domious  Herbordus, 
r  8UU8  boDe  memorie  olim  tertiam 
tem  dicti  judicii  ipsicivitati  tremooieDsi 
icitur  vcDdidisse^^  [or.  15],  sich  uDd  sei- 
ErbeD  dcD  Rackkauf,  uud  zwar  CDtwe- 
dieses  Sechstheils  alleiD  um  die  vorer- 
ite  Summe  oder  der  gaDzen  Oerichts- 
e  ftir  800  Mark  vorbehalteDd,  woduroh 
ih  ao  den  abrigen  Artikeln  gegenwarti- 
sowie  des  fraheren  Herbordechen  Ver- 
»  nichts  ge&Ddert  werden  solle.  Dabei 
noch  weiter  vod  Seite  des  OrafeD  aD- 
nDt:  „(tf)  quod  si  per  dos  vel  Dostros 
les  aliquam  partem  de  fuudo  oostro  seu 
:  veodere  vel  locare  cooti^erit  ad  habi- 
a  vel  maosiooes  coastrueodas,  vel  etiam 
liooes  jam  io  ipsa  curte  coostructe  per- 
leriot,  oulla  frueotur  speciali  libertate, 
iiee  dicte  maosiooes  seu  habitacula  cum 
>itatoribu8  stabuDt  adjura  burgeDsium^^) 
relique  maasiooes  civitatis  ,  et  (Jb)  oi- 
mious  illas  maosiooes  et  oostram  cur- 
intercludi  et  obfirmari  faciemus,  sic 
ex  ipsis  in  nostram  curtem  vel  ex 
a  curte  in  ipsas  patere  non  possit  traos 
quo  modo  \  (c)  si  vero  maosiooes  jam 
as  dirui  seu  depooi  feoimus,  fuodus,  io 
posile  suot,  fruetur  pristioa  curtis  liber- 
*  Fahne^  UB.  I  Nr.  65  8.  88  —  90; 
'sch,  Hauptstuhl  Aoh.  8. 75,  76.  (Extr.) 
Krdmecke  a.  a.  0.  S.  52,  53. 


An  diesen  erging  xu  gleicher  Zeit  der  Be- 
die  PfaDdobjecte  gegen  Erlegung  derPfand- 
le  dem  finbischofe  heraussugeben. 

Diese  Hftnser  sollen  gleich  den  dbrigen 
illnaern  den  allgemeinenbttrgerlichenLasten, 
olehe  das  Stadtrecht  vorschreibt,  unterwor- 
In ,  w&hrend  der  eigentiiche  Keichshof  naeh 
D   ganzen  Gmnd  -  nnd  Gtobttade  •  CJomplexe 

befireit  war. 


1S14,  Mai  9.  Herzoe;  Leopold  von  37 
Oesterreich  beurkuDOet  das  fQr  seiDoa 
Bruder,  Herzog  F  r  i  e  d  r  i  c  h  ( „deD  SohOneD^^), 
mit  dera  c6lDer  Erzbi8cboie  HeiDrioh 
U.  getroffeDO  UebereiDkooimeD ,  betreffeod 
die  den  „Dobile8'^  im  Oefolge  de8  Letzteren 
auf  dcD  Fall,  dfii88  Friedrich  zum  KdDige 
gew&hlt  uud  gekrODt  werden  wQrde,  m 
Aussicht  gestellteD  GratiflcatioDeD,  woHd  u. 
A.  Id  Bezug  auf  DortmuDd  yorkommt: 
„Item  [Fridericus]  iDDOvabit  EDgelberto  oo- 
miti  de  Marcha  littera8  suaa,  quas  habet  8U- 
per  officio  scultetatus  TremouieDeis  '•)  et 
ourtibus  WesthoveD  et  ElmeDhorst  sibi  ab 
imperio  obiigatis.... ;  ad  preces  etium  dicti 
archiepiscopi  rex  cu8todiam  oppidi  Tremo- 
DieD8i8  cum  suis  attiDeotiis  committet  comiti 
memorato.^'  Lacomhlet  a.  a.  0.  Bd.  lil  Nr. 
129  8.  95. 

1S14,  Dez.  5.  K^Dig  Ludwig  IV.  con-  38 
firmirt  den  BQrgerD  Dortmuud^s  auf  deren 
Bitte  den  ihm  iD  UDverletzter  OrigiDalaue- 
fertigung  vorgelegteo  und  danach  w6rtlioh 
eiDgertickteD  RechtsbestlltiguDgsbrief  K6nlg 
HeiDrich'8  VII.  vod  1309  [nr.  34].  Fahne, 
UB.  II  Nr.  355  8.  57,  58. 

1S14 ,  Dez.  22.  Derdelbe  erlaubt  der  39 
8tadt  Dortmuud ,  vom  GrafcD  daselbst 
reichsleheDbare  Gater  —  „8alvi8  hu- 
jusmodi  bonis  ,  que  nobis  et  imperio  vacant 
vel  vacare  posseut,  iD  quibus  Dobis  prejudi- 
cari  Dolumus^^  —  kaufsweise  zu  erwerben 
uud  „eo  jure,  quo  ipee  possidebat  eadem^ 
iDDezuhabeD.  Fahne^  UB.  I  Nr.  67  8.90,  91. 

1316,  Febr.l6.  KoDrad  vod  LiDden- 40 
horst  [desGrafen  Konrad  lll.  Vetter]  zieht 
seine  gegen  die  Stadt  Dortmund  wegen  ee- 
wisser  in  der  Gegend  von  LiDdcDhorst  gele- 
gCDcr  WeidegruDdstQcke  erhobcDe  Klage 
^„impetitio"J  als  uDbegraDdet  zurack,  ftlr 
sich  UDd  seiDe  £rbeD  die  ZusicheruDg  ge- 
bead ,  dass  „dictus  campus  siue  semitibus 
desertus  eterualiter  et  iDCultus  jacebit  ad 
usum  generalem  opidanorum  tremoniensium, 
quod  waldemene  dicitur,  et  pecorum  eorun- 
dem.^^  Zugleich  wiederholt  er  ein  bereits 
fraher  den  DortmuDdern  geleistetes  Verspre- 
cheD ,  D&mlich  das  „ca8tellum  quod  dicitur 
KoDiDgesberg'^  '^) ,  sobald  er  es  iD  seine 
Gewalt  bekommen  haben  warde,  niederzu- 
reissen  und  nur  mit  ausdracklicher  Zustimm- 
ung  ihres  Raths  wieder  aufzubauen.    Fakne^ 


16)  Die  im  J.  1310  beabsichtigt  gewesene  Ein- 
lOaang  von  $eiteC51n'8  [nr.35]  scheint  aUo  nicht 
realisirt  worden  xa  sein. 

17)  Dasselbe  hat  nachmals  (1317)  die  Stadt 
Dortmuod  eigenthamlich  erworben.  Mrifmecke 
a.  a.  0.  &  55. 


848  Dort 

UB.  I  Nr.68  S.91,  92  oiit  KrStMcke  a.  a.0. 
8.  53,  54. 

41  1S16,  Apr.  It.  Graf  Eagelbert  111. 
T  o  n  d  e  r  Mark  erkl&rt,  wfthreDd  der  nftchBt- 
folgenden  fanf  Jahre  auf  eieene  Kosten  der 
Stadt  Dortmund  wider  alle  ihre  Feiade,  vor- 
ausgeaetzt ,  dass  Erstere  nicht  etwa  durch 
ihr  eigenes  Verhalten  solohen  Feindseligkei- 
ten  Nahrung  geben  wQrde,  Beisland  leisten, 
auch  nicht  dulden  zu  wollen ,  daas ,  wenn 
innerhalb  seines  Landes  Jemand  AnsprQche 
an  einen  dortmunder  Barger  zu  macheu 
h&tte,  er  dies  andem  BUrgem  von  dort  an 
Gut  oder  Leib  entgelten  laRse.  Dabei  er- 
neuert  er  den  Dorlmundem  die  Befugniss: 
„quod  iidem...  ad  omnia  fora  et  nundiDaa 
in  terra  comttis  jacentea  libere  et  secure 
accedere  et  esse  poseunt  uDum  diem  ante  et 
unum  diem  post  eioe  aliqua  impetitione  vel 
arrestatione  ipsis  faoienda ,  nisi  forsitan  ali- 
quem  ex  eis  excesaum  aliquem  ia  ipsisnun- 
diais  coutigerit  perpetrare.''  Zur  Beilegung 
kilnfUger  Slreitigkeiten  nwiuchen  seiuen  Un- 
terthanen  und  dortmunder  BUrgern  eadlich 
wird  vom  Grafen  ein  au8  vier  Personea  be- 
stehendes  FriedeaBgericht  mit  ausgedebaten 
VoUmaohten  („excessibus  mortem  seu  mn- 
tilationem  membrorum  tangentibus  duntaxat 
exceptis")  niedergesetzt.  Fahne^  UB.  I  Nr. 
69  8.  92,  93. 

42  1316,  Aug.  11.  Der  rtimische  KOnig 
Friedrich     verleiht    dem    Erzbischofe 

^einrichll.  von  COln  „comitatum  Tre- 
moniensem  '*)  sc  judicium,  quod  dicitur 
vreygraschaf ,  necnon  Judioium  seu  juris- 
diotionem  temporalem ,  monetam,  thelo- 
neum  et  fermentum  ac  bona  alia  feo- 
dalift  quecumque  in  optdo  Tremoniensi, 
ColonienBia  djocesis,  et  alibi  sita,  que  quon- 
dam  Coaradus  comes  Tremoniensis  a  nobis 
et  sacro  romano  imperioin  feudo  tenebat..., 
oum  absque  herede  ullo  legittimo  decesse- 
rit."  Laeombkt  a.  a.  0.  Bd.  111  Nr.  153  8. 
113  m.  KrSmecke  a.  a.  0.  8.  56,  57. 

43  1317,  Hai  22.  KCSnigLudwig  IV.  Uber- 
tr&gt  die  bisher  vom  Orafen  Kngelbert  von 
der  Mark  „tytulo  feodati  seu  quovis  obliga- 
tionismodo"  besesBeneD,  diesem  aber„prop- 
ter  sua  demerita  necnon  ingratitudiniB  vitium 
et  rebellionem  manifestam  contra  regem  et 
imperium  babilam"  [d.  h.  weil  er  bei  der 
KOoigewahl  Parteigenosse  des  Erzbischofs 
Heinrich   gewesen  war]    mittels   besonderer 


18)  Auch  LndwiglV.  vernigte  Ubrigeoe  BlibBld 
aber  die  GriracbaR,  tndem  er  demit  den  Obeim 
des  kinderloB  Teritorbenen  Oraren  KoDrkd  III., 
ficrmann  von  Lindeahoret,  belehnte.  [S.  nr. 
46.}  TbstsSchllcb  ist  daher  EB.  Uoinrich  niemali 
ln  dan  Basits  der  Grabchaft  gekommen. 


Urkunde  (v.  20.  Mai) ")  entBogei 
gOter  und  Gerechtigkeiteo  auf  G 
richVIU.  vonCleve,  darunler  i 
„advocatiam  judeorum  Tremoniei 
curtem  imperii  prope  TremoDiam 
mines  dictos  stapellnde  *')  de  ' 
Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  157  8.  lt( 
XIII,  XVI. 

1317,  8ept.  29.  Der  Rath 
mund  Uberl&sst  dem  Rathmanne  i 
Nikolaus  „i  a  ponte"  und  dei 
an  der  voo  ihm  aus  eigenen  }i 
usum  civitatis  et  suorum  heredum 
Kukelken-Mahle  die  eioe  Hft 
allen  NutEungen  uod  E^inkanfte 
weswegen  in  Zukuaft  der  fQr  da 
erforderiiche  Uaterhalts-Aufwand 
und  vom  Rathe  lu  gleichea  Tbe 
diatim  . . .  sub  denariis  OommuDi 
pensis")  bestritten  werden  soUe. 
Gesch.  ThL  1  Aah.  Nr.  V  3.  16 
8.  14] ;  Fahne,  UB.  U  Nr.  357  8. 

1S19,  Jan.  6.  Friedrioh  „(i 
nia"  [d.  i.  von  Liudenhorst,  8ohn 
40  genannteD  Konrad]  abereignet 
munder  Rathe  ,Jub  proprietatis ,  i 
dom  dicitur,  in  triginta  denarion 
bus"  aus  einem  ,Juxta  bovele" 
H()velshause  an  der  Emscher) 
Gartengrundstacke.  Fahne.  UB 
8.  98. 

1319,  Fehr.  24.  Ritter  { 
Hermann  von  LindenhoTi 
Konrad's  UI.]  und  eein  Sohn  Koi 
nen  gegenflber  dem  Rathe  zu  Do 
Verpuichtung  an ,  „qnod  omne  j 
mieia  tremoniensi  alienare  i 
aed  in  manibus  verorum  heredi 
derelinquere  vel  in  maaibua  i 
predictorum",  und  erkl&reu, 
die  8teok'schen  Grafschafle-Ani 
„per  viam  juris  ve!  amicitie"  bea 
sein  wUrden  ,  sowohl  den  [unter 
wg^nten]  Verkaufscontract  Konn 
aucb  alle  sonstigen    „pacta   et  fe 


19)  Bet  Tetclitnmu»eker  1.  c.  Nr.  X] 

20)  Ueber  dieie  s.  Kinleit.  S.   839. 
31)  Die  ,,SteckeD",  AbkOmniliDfe 

iter  Konr«d'Bltl.,  waren  nach  desaen 
Tode  als  Brbprfitendenten  aufgetreten. 
iwar  ichon  Im  Juli  1319  ein  Schie< 
von  Rechede  die  GrsTichalt  der  „i 
alio  dem  Ritter  Hermsnn  lageaprach 
UB.  I  Nr.  79  S.  99  11^.  m.  Ar«Mei 
S.  59,  60.)  Ailein  dm  der  iweita  i 
teieo  vereinbarte  Schied  der  beideo 
Limburg  vermuthlich  fHr  die  „BpiDneli 
ausfiel,  80  bestand  der  Streit  Doch 
fort. 


Dortmaod. 


849 


I  mit  dem  Rathe  aafrecht  erhalten 
llen  zu  wollen.  Fahne^  UB.  I  Nr. 
,  99  m.  Krdmecke  a.  a.  0.  8. 58  flg. 
S  Febr.  25.  K6nig  Ludwig  IV. 
I  Rathe  und  der  BQrgersehaft  von 
1  zu  wissen,  dass  er  ihnen  um  de8 
ihorsfsohen  Hau8e  bestehenden  Erb- 
illen  und  bis  zu  dessen  Austragung 
iiuestrationsweisej  „comitiam  cum 
>U8  et  pertinentiis  universis  intra 
it  extra  tenendam  et  regendam  in 
tu  et  modo,  quibus . .  quondam  Con- 
[.)  et  ejus  antecessores  a  divis  Ro- 
imperatoribus  et  regibus  tenuerunt^^, 
e,  und  erm&chtiget  sie  auf  den  Fall, 
fraglichen  Erben  nach  erzielter  Ei- 
le  Orafschaft  ganz  oder  zum  Theile 
Q  wollten ,  dieselbe  k&uflich  zu  er- 
ind  ohne  Jemands  Hinderung  vom 
,eo  pleno  jure  sicut  dependere  di- 
Bkb  eodem^^  zu  besitzen,  jedoch  mit 
flichtung,  „ne  archiepiscopum  Co- 
1    vei    alium   episcopum ,  comitem, 

vel    aliquem    forensem   ad  dictam 

quomodolibet   admittant.^^     Fahne^ 
r.  83   8.  107,   8.     Dazu    Kr6mecke 
8.  60,  61. 
I,    Aug.  11.     Oraf  Engelbert  111. 

Mark  entsagt  ^')  seinen  Anspra- 
die  „gra8chap  vnd  herscap  to  Dort- 

da  er  berichtet  worden ,  dass  sie 
it  rechte  staen  enmochten^^,  gelobt, 
Ktere  „in  der  rechten  erven  vnd 
18  hanth  blive^',  dieselben  im  Besitze 
,  sowie  ihnen,  wenn  etwa  der  KO- 
rafschaft  „lenede  in  vromede  hanth^^, 
ererlangung  behalflich  sein  zu  wol- 
erneut  endlich  den  BUrgern  von 
od  die  frdher  [nr.  41]  zugestan- 
dheit ,  zu  allen  in  seinem  Lande 
oden  „kermis8en  vnd  jarmarcke- 
mtn   vnd    varen^^  zu    darfen    ^eyn 

vod  eyo  dach  na,  vmbezach  vnd 
ert"     Fahne,    UB.   I    Nr.  85    8. 

) ,  Nov.  5.  Der  dortmunder  Oraf 
[IV.  au8  dem  Oeschlechte  Steck] 
iirkundlich ,  er  habe  nun  wirklich 
stimmung  seines  Hauses  gegen  em- 
Kaufsumme  ,,vercoft  and  op- 
I  redelike  ande  rechtlike  in  hant 
des  ande  der  borgere  van 
lode  de  grafschap  ande  de 
o  herschap  to  dorpmunde 
^o  de  beiegen  is ,   buten  der  mureo 


.  D.  mmer  Cap.  xxiv  §.  5.  Z.  6  flg.  S. 
m  gleichen  Verzicht  leisteten  auch  am 
888.  Js.  die  Lindenhorst^schen  Cognaten 
;.  (R.)  Fahne,  UB.  I  Nr.  84  S.  109. 

L  j.  Binte. 


to  dorpmuode  ande  binnen,  dat  si  in  ge- 
richte ,  in  tollin ,  in  munteo  ,  in  gulden ,  in 
opcomen,  in  erfiikeme  gude,  et  si  egen  efte 
lengut... .  de  erflike  aode  ewelike  . . .  to  be- 
haldene  ande  to  besittene^^ ,  blos  ausgenom- 
men  sein  Wohnhaus  in  der  Stadt,  die  8t. 
Martinskapelle  und  „alle  de  man  aod  alle 
de  lude  der  grafschap^',  welche  seinem  Hause 
vorbehalten,  sowie  „in  erme  alden  rechte 
ande  gewoneden^'  treulich  bewahrt  bleiben 
soliten.  Waa  dagegen  die  andere  „halve 
graischap^^  betreffe ,  so  solle  diese,  wie  bis- 
her,  in  seiner  Nachkommenschaft  vererben 
und  nie  in  fremde  Hand  gelangen  ,  es  w&re 
denn  bei  echter  Noth  „in  hant  des  rades 
to  dorpmunde  vmbe  pennincge^',  welche  dann 
verabredet  wQrden.  Zugleich  mache  sich  der 
Oraf  in  seinem  und  seiner  Nachfolger  Na- 
men  verbindlich ,  „al  recht,  alle  hantfestene 
ande  alle  gude  alde  gewonede  der  stad  to 
dorpmunde,  de  se  behalden  hebbet  ande  here 
gebracht^^  vom  Reiche  nnd  seinen  Vorfiah- 
ren,  „to  haldeoe  ande  to  vesteoe,  aode  nicht 
to  encgene  efte  to  minrene  in  inigen  stucken^^; 
desgleichen  die  j&hrliche  Wahl  eines  Frei- 
gra^o  uod  8tadt-Richter8  „eodrechtIike^^  mit 
dem  Rathe  zu  vollzieheo ,  uod  mit  letzterem 
Amte  oameotlich  our  eioeo  ^beseten,  geer- 
vet,  vmbesproken  borgere'^  zu  bekleiden. 
Endlich  bei  etwaigen  Zwistigkeiten  des  Ora- 
feo  mit  der  8tadt  solle  jede  Partei  zwei 
8chiedm&nner  w&hlen,  um  „de  twist  in  vrenU' 
schapen  to  schedene^' ,  und  weoo  diesea 
oicht  zu  erzieieo  w&re ,  die  Sache  auf  deo 
Rechtsweg ,  aber  our  „binnen  der  muren 
to  dorpmunde^' ,  gebracht  werden.  Fahne^ 
UB.  1  Nr.  82  8.  105  —  7.  Dazu  Kr6mecke 
a.  a.  0.  8.  63,  64,  68. 

1S23,  M&rz  21.  KOnig  Ludwig  IV.  50 
thut  dem  Rathe  uod  der  Bargerschaft  in 
Dortmund  zu  wissen ,  dass  er  ihre  Schutz- 
vertretung  dem  Grafen  Heiorich  voo 
W  a  1  d  e  c  k  abertrageo  habe ,  und  befiehlt 
ihnen ,  demselben  zu  gehorcheo ,  voo  dem 
in  ihrer  Stadt  und  deren  Oebiet  dem  Reiche 

febahrenden  Rechten  und  Einkanften  genaue 
^unde  zu  geben ,  desgleichen  beizustehen, 
dass  er  die  unrechtm&ssig  oder  aus  Miss- 
gunst  derZeiten  davon  abhaodeo  gekomme- 
nen  Bestandtheile  wieder  einzubringeo  ver- 
mOge,  eodlich  auch  dieJudeo  derStadt  zum 
Oehorsame  gegeoabor  dem  Oiler  gedachteo 
Orafeo  Heiorich  aozuhalteo  :  —  „quateou8 
eidem  io  juribus,  coosoetudinibus  et  obse* 
quiorum  praestationibus  8oliti8  et  oonsuetis 
nomine  regio  intendatis  et  cum  obedientia 
debita  pareatis  ,  ipsumque  de  universis  juri- 
bu8  et  peosiooibus  oobis  et  imperio  cum 
io  civitate  Tremooieosi  cum  extra  in  districtu 
pleoarie  ioformetia,  Bibique  eooperari  yelitia^ 


DoiimQDd. 


851 


rten  zu  Laod  und  Wasser  von  Zoll,  We- 
sld  (^pedagium^^)  und  jeder  sonstigen 
abe  r„pen8io")  frei  sein,  nr.  1  c; 
o}  ebenso  ist  jeglicbe  „impetitio  duelli^^ 
3  Ausnahme  einem  Barger  gegenUber 
atthaft,  nr.  l^; 

d)  die  von  Alters  her  der  BOrgerge- 
3de  zugestandene  Verleihung  der  „curata 
simplicia  ecclesiastica  beneficia. . .  intra 
08  civitatis  sita^^  findet  in  der  bisher  Ub- 
sn  Weise  auch  fernerhin  statt,  nr.  31; 
it  minder  hat  es  endlich 

e)  in  Bezug  auf  die  Braugerechtigkeit 
tnnentum    quod  vulgariter  dicitur  grUt^^] 

BUrger  bei  dem  alten  Herkommen  sein 
bleiben   [nr.  10,  42]. 

Ausser  diesen  bereits  von  frUheren  t6- 
sben  Kaisern  und  KOnigen  wenigstens 
Mtentbeils  „iQ  literis...  bulla  aurea  bul- 
(  sigillisque  cereis  sigillatis^^  verbriefben 
beiten  und  Rechten,  werden  aber  nun 
.  den  Dortmundern  noch  folgende  neue 
^estandnisse  gemacht: 

f)  sie  sollen  mit  jeder  „impignoratio  aut 
invasio  illicita^^  fUr  den  Kaiser  oder  das 

dh  in  Zukunft  g&nzlich  verschont;   ferner 

g)  keinem  „gubernator  sive  defensor" 
srgeben  werden  ,  mit  dessen  Person  sie 
it  selbst  einverstanden  w£iren  ;  auch 

b)  sich  keinem   von  kaiserlicher    Seite 

Werk  zu  setzenden  Verausserungsge- 
Ifte  („permutationi  aut  concambio^^)  fu- 
I  mUssen,  wodurch  sie  vomReiche  losge- 
en  und  demselben  entfremdet  wUrden,  und 

i)  fUr  je  einen  Zeitraum  von  zwei  bis 
i  Jabren  sich  und  ihrer  Stadt  selbst  einen 
igneten  Schirmvogt  („defensor^^) ,  inso- 
^e  es  dem  Kaiser  und  seinen  Nachfol- 
Q  genehm  sein  werde,  wablen  dUrfen. 
L  Hieran  reihen  sich  daon  Bestimmungen, 
che  grosstentheils  entweder  auf  be- 
hende  Vertragsverh&Itnisse  oder 
eLocalgewohnheiten  zurUckzufUhren 
1  und  eine  neuerliche  Sanction  derselben 
lalten.  So  soll  zuv5rderst 

k)  die  dortmunder  Grafschafl  („coniita- 
i  8.  comitiam  civitatis^^)  stets  nur  ein 
088e  des  Lindenhorstschen  Geschlechts 
eru8  ipsius  heres^^)  zu  besitzen  und  blos 

der  BUrger  Einwilligung  ganz  oder  par- 
enweise,  und  zwar  lediglich  „uni  filio 
0 ,  qui  natus  sit  in  ipsa  civitate  et  resi- 
liam  faciat  in  eadem^^,  insonderheit  aber 
it  an  einen  Bischof,  Grafen  oder  anderen 
rensis^^,  zu  ver&ussero,  die  Stadt  hingegen 
ier  berechtigt  sein,  jene  im  Oanzen  oder 
I  Tbeile  zu  erwerben  und  mit  allen  Recb- 

eine8  Reicbslehns  innezuhaben^^) ; 

l)  V^  nr.  46,  47  ,  49   m.  Krifmecke  a.  a.  0. 


])  ein  „8ecretum  judioium ,  quod  vulga* 
riter  dicitur  vreydiog^^  innerhalb  der  Mauem 
der  Stadt  abzuhalten ,  wird  fUr  unzul&ssig 
erkl&rt  ^t)  ; 

m)  wer  entweder  f6rmlich  („sub  forma 
et  consuetudine  civitatis^^)  zum  Burger  der 
Stadt  aufgenommen  worden  ist^),  oder, 
was  nach  alter  Gewohnheit  gleichsteht ,  io 
der  Gemeinde  unangefochten  Jahr  und  Tag 
zugebracht  hat,  soil  als  wahrer  BUrger  an- 
gesehen  werden,  und  sich  wie  des  st&dti* 
schen  so  auch  des  kaiserlichen  Schutzes  er- 
freuen : 

n)  kirchlichen  Personen,  Weltgeistlicben 
und  Mdnchen ,  Liegenschaften  und  Renten 
aus  solchen  zu  verkaufen  oder  zu  verma- 
chen  („in  agone  legare^^),  ist  verboten  und 
jede  derartige  „yenditio  sive  legatio^^  ungUl- 
tig  und  wirkungslos  ^J  ; 

o)  Uberhaupt  soii  der  Erwerb  unbeweg- 
licher  Guter  und  der  ^EinkUnfte  daraus  im 
Weichbilde  und  in  der  Fiurmark  der  Stadt 
nur  einem  BUrger  erlaubt  sein  :  „Liceat  etiam 
nulli  [nec  ulii  licere  volumus],  possessionee 
domos  proventu8  reditus  vel  alia  bona  im- 
mobilia  quecunque  intra  muros  vel  in  cam- 
pis  dvitatis  [predicte]  comparare  vel  emere, 
nisi  uni  civium,  qui  consuetudines  teneat  et 
juribus  ipsius  intendat  [et  pareat]  civita- 
tis"  »•) ; 

p)  auch  die  Anlage  von  „ca8tra  muni- 
tiones  aut  alique  nove  structure^^  im  Prei- 
heits-  undGerichtsbezirke  derStadt,  wodureh 
dem  Kaiser  oder  denBUrgern  Nachtheile  er- 
wachsen  kdnnten  ,  ist ,  sofern  nicht  letztere 
dazu  ihre  Genehmigung  ertheilen  sollten, 
untersagt  ^^),  und  jedes  dieser  Satzung  wi- 
derstrebende  Bauwerk  zu  entfemen : 

q)  die  Stadt  darf  im  Anschlusse  an 
drei  oder  vier  angeaehenere  Nachbarst&dte 
gangbare  Pfennige  pr&gen  ^^)  ,  nachdem  sie 
sich  mit  jenen  wegen  gleicheu  Silbergehalts 
und  Gewichtes  geeinigt  haben  wird ; 

r)  desgieichen  mdgen  die  BUrger  unter 
ihnen    auftauchende    Zwistigkeiten    schieds- 


27)  Siai.  ant,  S.xxv ;  8pftter[1429]  nicht  inehr 
beachtet.  Vgl.C.  Ph.  Kapp^  Ueber  dic  Verfassung 
der  heimlicheD  Gerichte  (1794)  §.  72  S.  104,  5. 

28)  Eine  Uebersicht  der  im  Zeitraume  1296  — 
1506  zu  DortmuQd  neu-recipirten  BUrger  nach 
Zahl  und  Qewerbe  8.  bei  Fakne ,  H5\  el  II  Nr.  40 
S.  44-47. 

29)  Siai,  ant,  $   xxvii,  stat.  rec,  B,  §.  3  S.  232; 

30)  In  die  Stat.  ant,  D.  S.  423  Lin.  It— 14  bi8 
auf  die  inclavirten  Worte  eingertlckt.  Vgl.  dasu 
das  Regeat  v.  24.  Apr  1372  h,Pahne,  UB.  II  Vr. 
418  S.  139. 

31)  Vgl.  Urkk.  v.  1293  u.  1335  b.  Fahne,  UB. 
1  »r.  39,  98  S  63,  127. 

32)  Also  StadtmUnie  im  Gegensatse  snr  dort* 
mnnder  Reichsmtinse. 


852  »»" 

richterlich  uDd  in  Gate  beilegen ,  doch  so, 
dass  schwerere  peinliche  Falle  richterlioher 
AburtheiluQg  vorbehalten  bleiben  inQssen; 

s)  Verletzungen  solcher  Suhnbeacheide 
Bollen  aber  gleich  den  UebertretungeD  der 
„propter  utilitatem  conservationem  et  hono- 
rein  imperii  et  ipsiuB  civitatis"  von  der  Stadt- 
gemeinde  gewillkUrlen  „statuta  et  ordiDBtio- 
nes"  uQDacbsiohtlich  mit  der  angedrohtea 
Slrafe  belegt  uDd  die  eingehenden  Bussegel- 
der  „in  emendationem  ,  etructuram  et  ipsius 
civitatis  aedificia,  ubi  magis  Decesse  fueril", 
verwendet  werden  ; 

t)  alle  Iromobiliar- Kaufgeach&fte  und 
AutlasBUDgeD  haben  vor  dem  Ralhe  la  ge- 
schehen  und  sind  dem  Stadtbuche  eiDzuver- 
leiben  —  :  [„Volumu8  preterea,  ut]  omnium 
eoilionum  sive  veudilionum  tractalua  super 
pOBBessioQibus  domibus  reditibus  et  alliB  bo- 
nie  immobilibua  quibuscunque  intra  vel  ex- 
Ira  muros  civitatis  [vestre  predicle  sitia] 
reaignationesque  predictorum  venditionis  aut 
emptioais  lempore  fiant  in  preBentia  [vestro- 
ruoi]  coneulum  in  eede  eedentium  et  coram 
ipsia  omniniode  pertractentur,  pertraotata  ( a/. 
pacta)  vero  libro  civitatis  inseranlur,  ipsique 
tibro  insjgnita  temporibua  se  offereatibas  ia 
hujusmodi  casibuB  pro  judicalo  [per  voB 
iaantea]  teneantur"'*); 

u)  dieBurger  ohne  rechtm&ssigen  Gruad 
in  threm  Beeitze  za  stOren  oder  in  ihrer 
persjinlichen  Freiheit  zu  hemmen ,  ist  Nle- 
manden  erJaubt  ^*) ,  und  trifft  aolche  ^inva- 
sorcB  vei  turbatores",  wenn  aie  sich  nicht 
mit  deu  Verletzleu  binnen  Monatsfrist  we- 
geu  der  zugefagleu  Sch&deo  uad  Kr&nkungen 
gUtlicb  auseinaDdersetzen,  sowie  alle  BegUn- 
Btiger  der  ErstereD  der  Verluet  der  kaiserli- 
chen  Gnade  („a  gratia  nostre  majestatis  ex- 
cludimus  el  prorsue  ipBos  baberi  volumus 
ubilibet  locorum  a  quibuslibet  pro  exclu- 
sis"J  i 

v)  in  Anaehung  der  Bestrafuag  voa 
Verl&umduDgen  ehrbarer  Fraueasperaonea 
wird  der  alle  Stadtgebrauch  aufrecht  erbal- 
ten  —  :  „[0rdinamii3  etiam  et  Btatuimua, 
quod]  quicunque  puellam  bonestam  vel  vir- 
ginem  commendabih  vite  et  morum  conver- 
sfttiODe  redimilam,  legitimam  velviduam  ali- 
eujus  iDfamie  nota  vel  macula  ipaarum  ho- 
norem  maculante  denigraverit  veldiffamave- 
rit ,   quique   de  hoc  palam  trjum  idoneorum 


et  discretorum  virorum  testimoni 
fuerit,  in  Bui  reatuB  penam,  pt 
antiqua  et  solita  puniatur"  '^)  ; 

w)  der  st&dtiBohe  Ratl 
achtzehn  ^)  ,  auf  Lebenszeit  i 
geBeheneren  Geschlechtem  zu 
Hi^liedern ,  welche  zugleich 
eind  "),  bestehea  —  ;  „Pretei 
DihilomiDus  strictieeime  vobis  in, 
mandamus,  quatenue  stalutum  o 
immutabile  oonsilium  de  decem  e 
sulibus  BcabiDis  existentibus  et  n 
de  parentelis  melioribusaotiquiot 
tioribus,  uxoratis,  melius  hered 
gitime  aatis ,  sic  lamen  quod  io 
Ito  simul  DUDquam  neque  sucoc 
cum  filio,  fraler  cum  fr«lre  reaid 
tis,  quoaque  **)  quidem  quoad  t 
unus  vel  plures  quodammodo  ' 
diffamati  criminosisque  suia  ex< 
merueriDt,  aut  iDoessaatia  aut  co 
tudinis  labem  inciderint,  aut  iii 
statiB  et  iDopie  defectum  prorup< 
hoDOriflce  et  commode  civitat 
consilioque  inleresee  dod  valeanl 
biliter  et  impermutabiliter;  aio  ta 
UDus  poBt  alterius  decesaum  autd< 
per  vilam  '*)  et  legitimam  statu 
bus  electioaem  faciendam  defun 
stituto  eiDe  interruptione  more  c 
regeDdam  sive  regulaudam  predi 
tem  vestram  succedat;  debebun 
lemporibus  permanere.  Quorum 
bet  in  eui  receptione,  dum  ad  o 
cipitur ,  primo  Dobie  et  saoro  I 
perio  super  omagii  et  Melitatis 
Btando,  deinde  super  observatior 
rium  et  coDSuetudinum  civitatiB 
tis  sacrosanctie  manuale  presta 
stare  debebit  sacramentum  ,  sioe 
libet  suggestioDe." 

x)  Id  allen  Rechtsaaohen ,  [ 
lein  ausgenommeD,  hat  das  auf  ei{ 
DehmuDg  beruheade  Zeugniss  z< 
maaneD  altem  Stadtbrauche  g 
uber  jeden    Widerapruch   erhabe 


33)  Hlt  AuiDahme  der  iDclavirl«o  Worte  den 
Slal.  OHI.  D.  S.  423  Lin.  15—22  Inserirt.  Vgl.«o- 
wuyer,  Dit:  SUdlbilcher  dea  MAb.  S.  21  SoCe  1. 

34)  Besondere  urkuDdliche  ZntichernDgeD,  den 
BdrgerD  keinen  Sch»den  lufUgen  bu  woUen  (1342, 
1349)  t.  b.  fflAae,   UB.  I  Nr.  107  S.  132,  U  Hr. 

378  s.  n. 


35)  Deo  Slal.  anl.  D.  5,  419  Ud. 
difl  EingBDgiworte  und  mit  der  Vm 
Inr"  einverleibt. 

36)  Diese  Zahl  BlSDd  bereits  im^XI 
Vgl.  Urkk.  Y.  1240,  1253,  1268,"  12 
UB.  I  Nr.  8,  14,  31  S.  28,  32,  60 
&  15, 

37)  Vgl.  EiDleit.  S.  836. 

38j  lch  vermnthe:    qniqae,    so 
qoidem ,  qaoad  vizeriDt...    debebonl 
permaDere"  lasammengehOren  wOrdc 

39)  Vielleicht :  jaBtam  [varam,  rec 

40)  Vermathlich:  obBervatione. 


Dortmand. 


853 


^)  ,  was  jedoch  von  anderen  Bonst 
ElaQbwQrdigen  Bdrgem  nur  insoweit 
J8    der    Streitgegenstand    durch    den 

ihres  liegenschaftlichen  Eigenthums 
nmen  gedeckt  erscheint:  ,)[Permitti- 
iam,  quod]  duo  consules  super  singu- 
sis  per  ipsos  visis  vel  auditis,  et  spe- 

super  testamentis  et  debitis,  casibus 
at  penam  corporis  tangentibus  excep- 
108  secundum  antiquam  vestre  civita- 
38uetudinem  teneri  volumus  et  ser- 
sine  contradictione  qualibet  testificari 
it;  etiam  ceterorum  idoneorum  civium 
t  ad  eam  summam  pecunieque  quan- 
,  ad  quam  bona  sua  propria  et  im- 
i  poterunt  extendere,  poterit  in  causis 
bus  pecunialibus  testificari  veritatique 
^nium  perhibere/' **)     Endlich 

ihren  eigentlichen  Gerichtsstand  ha- 
le  Rathmannen  bei  dem  st&dtischen 
ihle  selbst;  weigert  sich  aber  einer 
nen,  hier  Recht  zu  nehmen,  so  muss 
I  die  Aburtheilung  durch  den  Richter 
Gidt  gefallen  lassen  —  „ad  examen 
civitatis  omnimodo  remittatur/^ 
ihliesslich  fflgt  der  Eaiser  noch  eine 
Jbest&tieung  s&mmtlicher  von  ihm 
und  anderen  fraheren  Herrsohem  und 
mdere  von  KOnig  Earl  dem  Orossen, 
rttnder  der  Stadt  [„et  specialiter  per 
m  regem  fundatorem  vestrum^^] 
»en  verliehenen  ,jura,  privilegia,  emu- 
,  libertates,  concessiones,  gratie,  lau- 
I  boneque  consuetudines  a  retroactis 
ibus  habite^^  mit  der  Androhung  hin- 
188  jeder  Verletzer  vorstehender  Gna- 
briefung  nicht  nur  die  kaiserliche  Huld 
sn,  sondera  auch  einer  zwischen  dem 

und  den  Verletzten  zu  theilenden 
i88e  von  100  Pfund  Goldes  unterliegen 

Ausgefertigt  unter  goldener  Bulle. 
lal  zu  Mflnster,  aber  seit  1801  ohne 
Idene  Siegelkapsel.] 
bdrtioke :  Du  Mont^  Corps  dipl.  du  droit 
isTom.  I  P.  2  p.  130  8S.;  Ztmf^a.a.O. 
n  S.  442—45  Nr.  HI ;  Moser  a.  a.  0. 
.376—378  (Extr.);  Thiersch,  Gesch. 
Anh.  Nr.m  S.  115—22;  Fahne,  UB. 
6  S.  120-26.  Zur  Erl&uterung  des 
jrtikels  (w)  flber  den  Rath  s.  Mal- 
dt^  Verfassung  Bdch.  I  S.  45,  49  flg., 
,  63,  66,  95,  148. 


1SS6,  Aug.  8.  Der  dortmunder57 
Rath  verlautbart  seine  mit  Erzbischof 
Walram  von  C6ln  auf  zwei  Jahre  ver- 
einbarte  „heime1geit  ind  vrunschaf',  wonaoh 
Letzterer  die  Barger  von  Dortmund  mit  Leib 
und  Gut  „in  sine  hoide,  geleide  ind  besohir- 
menisse,  as  veirre  as  sin  lant  reykit,  geno- 
men^^,  und  dafar  von  der  Stadt  das  Gel5b- 
niss  empfangen  haf,  dass  sie  seinen  Feld- 
herrn,  „of  si  van  sinre  wegen  zu  velde  ley- 
gen,  spise  ind  lifnarunge  guitlichen  geven 
ind  verkoven",  hingegen  in  keiner  'Weise 
damit  des  ErzstilFts  Feinde  versehen  wolle, 
was  sich  jedoch  nicht  auf  das  rOmische 
Reich  und  die  St&dte  Soest,  Manster  und 
Osnabrack  beziehen  soll.  Fahne ,  UB.  I 
Nr.  100  S.  128,  29. 

18S8,  M&rz  21.  Graf  Adolph  U.  58 
von  der  Mark  schliesst  mit  dem  Grafen 
Eonrad  (V.)  von  Lindenhorst  zu  Dortmund 
und  dem  Rathe  daselbst  einen  Sahnvertrag 
C„concordie  zona"^ ,  wodurch  die  zwischen 
ihnen  obschwebenae  Streitigkeit  wegen  des 
,Judicium,  quod  se  extendit  ad  vi  denarios 
et  dicitur  lantgherichte",  wegen  der  Frohn- 
pf&ndung  („exactio,  quod  vulgariter  schut- 
tinge  dicitur*')  und  wegen  der  Viehweide 
im  Reichshofe  BrackeM')  beigelegt 
wird.    Fahne,  UB.  H  Nr.  369  S.  75—77. 

18S8,  Mai  17.  Derselbe,  vom  Kaiser  59 
dazu  erm&chtiget  (8.  nr.  43),  gew&hrt  dem 
Juden  Vivus**)-  nebst  Familie  einen  sechs- 
j&hrigen  steuer-  und  lastenfreien  Aufenthalt 
in  Dortmund  [und  verl&ngert  ihn  1342  auf 
weitere  sechs  Jahre].  R.  bei  Fahne^  UB.  I 
Nr.  103  S.  131. 

1840,  Sept.  8.  [Dritter  Hanptfrfibrief.]  60 
Eaiser  Ludwig  IV.  thut  dem  Meister,  dem 
Rathe  und  der  Bttrgergemeinde  der  Reichs- 
stadt  Dortmund  die  Gnade,  dass  sie  a)  „alle 
wege  die  vswendig  zu  der  stat  gand'^  und 
selbst  die  gemeinen  Reichsstrassen ,  wo  sie 
ihnen  Schaden  bringen ,  soweit  der  Stadt 
Oerichts  -  und  Grundbezirk  reicht,  „verhagen 
vnd  vergraben^S  und  statt  derselben  „andere 
wege  anders  keren  vnd  erniuweren";  fer- 
ner  b)  bei  widerreohtlicher  Beweidung  ihrer 


^gl.  A.  B&nel,  Das  Beweissystem  dee  Sach- 
rela  (1858)  S.  71. 

sis  auf  die  eingeachlossenen  Worte  mit 
anwesentlichen  Aendernngen  (,,te8tiflcari 
,  aicnti  cet. .  . .  Bive  pec.  quant  .  .  .  se  ex- 
'')  ganx  in  die  Siai,  nnt.  D,  S.  424  Lin.  9 
ifgenommen. 


43)  Ueber  ihn  ygl.  Rive  a.  a.  0.  8.  75  ilg. 

44)  Un»weifelhaft  ist  nicht  mit  Fahne  und  Aai^- 
serUng  „Vinn8"  (Vyn,  Winne),  aondem  wie  in 
jUngeren  dortmunder  Docameoten  (1405,  1411, 
1433):  „Vlvu8"  (Vyvis,  Viflius)  %n  lesen.  Dieaer 
jtldische  Familien  -  Namen  war  aber  am  Nieder- 
und  Mittelrheine,  wo  er  schon  im  XI.  Jhdt  nr- 
kundlicb  begegnet,  im  XlVten  sehr  yerbreitet, 
und  wird  %.  B.  in  Andemach,  Brtihl,  C5ln  ond 
Xanten  angetroffen.  Vgl.  E.  Weyden,  Oesch.  der 
Jaden  in  C5lu  am  Rhein  (1867)  S.  65,  202,  215, 
337-40,  349. 


^  Dor( 

Ij^ensohaften ,  ,^igen  lehen  oder  erben", 
eich  der  Pf&nduag  bedienen  und  ron  den 
Uebertretern  die  altherkftmmliche  „pene  ne- 
men",  endlioh  c)  „niuwe  geselze  ma- 
ohen",  Bowie  „ft1le  bOse  vnd  Bcbftde- 
lioh  gewonheit,  wie  die  genant  aint,  in 
der  stat  rad  vswendig,  .  .  niuwe  oder  ald, 
.  .  .  abtun  vnd  niederiegen"  mfigen. 
Wer  ihneo  von  diesen  Zugeet&ndnissen 
„dhaine8  braech  vnd  vberfUre",  Boll  in  eine 
BusBe  von  20  Hark  Ooldea  verfallen  sein. 
Fahne,  UB.  II  Nr.  370  8.  77,  78. 
61  mi,    Jun.  18.     Dietrieh   U.    (III.;), 

Herr  von  Uontj oie-Falkenburg,  Bi- 
chert  aus  Dankbarkeit  gegen  den  BOi^er 
Konmd  Clepping*')  zu  Dortmund  den  ge- 
Bammten  Burgern  von  da  freies  Geleite  — 
„plenum  et  liberiim  conductum  eundi,  trans- 
eundi  et  redeundi    per  teriafl   et  aquae"  — 

Bin  seinem  Lande  zu.    Fahne,  UB.  I  Nr.  105 
8.  132. 
62  1348.  J&D-  18.     Graf    Konrad    (V.) 

von  Dortmund  erkl&rt  vor  dem  Richter  der 
Btadt  und  vor  dem  Freigrafen,  dass  er  mit 
Wiseen  und  Willen  seines  &ltesten  ^ruders 
Hermann*')  die  von  seinem  Oheime  Kon- 
rad  (IV.)")  mit  Zustimmung  seines  6ross- 
vaters  Hermann  und  seineB  Vaters  Kon- 
rad")  lUr  1395  Mark  —  worauf  jedoch  be- 
reits  f^Qhere  Gntfen  AbBohlagszahlungen  im 
GeBammtbetrage  von  615  Mark  empfangen 
h&tten  —  bewirkte  VerBiUsserung  der 
HUfte  der  Grafschaft  und  Freigraf- 
echaft*')  mit  aller  Zubehftr  an  Grundei- 
genthum,  ZOlIen  und  MUnze  [„veoditionem 
medietatis  totalis  comitie  Bimul  et  libere  oo- 
mitie  ao  totiiis  dominii  trcmonieneiB  infra 
muroB  et  eztra  ibidem  aiti  .  .  .  .  cum  judi- 
ciiB,  theoloniis,  moneta  etc."]  an  denRath 
der  Stadt  Dortmund  anerkenne,  gut- 
beisae  und  erneuere,  Jedoch  unter  naohfol- 
genden  n&heren  Bedingungen  und  Vorbe- 
fialten:  a)  derGrafenhof  nftchst  der  St.  Mar- 
tiaBkapelle  verbleibt  bei  seinen  Freiheiten  — 
,,ita  quod  nullum  preoonis  preceptum  intret 
in  ipsam  (curiam)  nuUumque  judioium  ope- 
retur  in  eadem"  —  darf  jedooh   nach    der 


45)  yermathlich  „Conrait  Clepplnk  de  olde", 
welcher  in  Drli.  v.  1342  [PaAne,  DB.  II  Sr.  371 
S.  79]  sU  Bareermeieter  begegnet. 

46)  VgL  aucb  deisee  VerzichUbrief  v.  [2.  Febr.7] 
1343,  Bowle  jenen  der  BrQder  Friedrich  und  Qer- 
hard  TOD  Lindeuhorat  y.  1347  in  Fak»u't  DB.  U 
Nr.372  S.60;  I  Nr.  119  S.H4. 

47)  3.  oben  nr.  49.  Die  Bezeichnung  „svun- 
CDloi"  iit  nicht  buchitjiblich  lu  deuten,  denn 
KonrKd'i  V.  Vater  und  KaDrad'i  IV.  Hutl«r  wo- 
ren  GeBchwisierkinder. 

48)  Er  begegnete  nna  bereits  in  nr.  40. 

49)  Vgl.  Xopp  «,  B.  0.  S.73  S.105,  6. 


westlicben  Strane  zu  keinen  A«b 
gang  haben;  b)  Wohnhftuaer  uni 
Oeb&ude,  welche  in  Zukunft  aul 
Orafencurie  gehftrigea  Bodenraura 
werden  Boltten,  geoiesBen  keio 
rechte  [nr.  36a],  sondern  sind 
ttbrigen  Borgerh&UBern  „commai 
sium  tremoniensium  jure"  zu  I 
c)  seine  Thiere,  namentlioh  „bou 
kann  der  Graf  auf  denselbeD  Pl&ti 
denselben  Zeiten  zur  Weide  brin| 
wie  der  Geineindebirtc  die  Herdei 
ger;  d)  nioht  bertthrt  vom  Kaufvei 
den:  die  8t.  Martinskapelle  eu 
und  die  „homines  impbeodati,  prc 
oensuales  et  vulgariter  atapellude ' 
lati",  welche  sammt  ihren  Gatem 
alten  Reohte  und  Herkommen  zd 
und  bezOglioh  weloher  auch  der 
seine  Erben  die  bisher  ihnen  in 
zugesCandenen  Gerecfatsame  nnd 
unverkUmmert  fortgcniessen  aollei 
gleichen  sind  von  der  Ver&ussen 
nommen  und  dem  Grafen  reBervirt 
tis"  in  Kirchhorde  und  der  „a 
Dorstfeld,  beide  nebst  Zubehdiv 
der  Grasschnitt  („secamen  quod 
dioitur  en  hou")  im  s.  g.  Porsl 
Stadtriohter  beatellt  (ganz  nach 
ren  Vereinbarungen ,  nr.  Ll^,  1! 
Oraf  im  Binverst&ndnisse  mit  den 
nen;  ebenso  g)  die  Frohnboten,  ,. 
den  Freigrafcn ,  den  Zdllner  uni 
doob  vermag  die  Erstgenannten 
bensl&ilen  der  Rath  fUr  aich  alleii 
tes  zu  entsetzen;  h)  vom  Schlag 
h&lt  vorneweg  ein  Drtttel  ala  s,  j 
peno;no"  d.  h,  flir  aeine  Beau 
des  Pr&gungsgesch&lU  der  Rath, 
Ubrigen  zwei  Drittheile  zwischeD 
dem  Grafen  gleichheitlich  getheilt 
Danach  wiederholt  Konrad  CV.) 
ofler  gegebene  Zusicherung^),  dt 
verbleibende  Grafscbaflsh&lfte  sa 
gehorigen  Gerechtfiameo  nur  an 
setzm&seigen  Erben,  oder,  weno  j 
&UB8erung  derselben  beliebt  werc 
mittels  eincB  solchen  Actee  ui 
der  Stadt  Dortmund  kommen  ( 
kuoftige  Streitigkeiten  zwischen  b 
leo    wird    ein    Sohiedsgerioht,    zi 


50)  Ackerpferde. 

51)  VgL  EinleituDK  S.  839. 

52)  Wgl.TUertcl,,  GcBch.  1,79  [we 
in  Sote  1  daa  Wort  „honde" ,  cnstodi 
erklttrt], 

53}  Uit  einein  leiblichen  Eide  bekri 
er  iie  fiberdies  in  zwei  Specialarkk. 
1343.  [a.  bei  Fakne,  UB.  I  Nr.  110  S. 


DortBiiiiid. 


855 


Piurtei  swd  lUkiiner  za  stellen,  iind  wel- 
innerhalb  eines  Monato  die  Sache  zu 
ihten  hat,  widrigenfalls  sie  vor  dem 
er  der  Stadt  im  ordentlichen  Rechta- 
3  auszutragen  w&re,  angeordnet.  Endlich 
Doch  der  Graf  das  Versprechen  an  den 
und  die  Barger  von  Dortmund  hinzu, 
m  Besitze  der  erkauften  halben  Oraf- 
t  schatzen  und  ihnen  gegen  Jedermann, 
Imen  den  Oenuss  der  fraglichen  Rechte 
iiten  oder  beeintrftchtigen  werde,  auf 
e  Ko8ten  und  Oefahr  Beistand  jleisten 
ollen  **J.  Fahne,  UB.  I  Nr.  108  8. 133 
\  einen  deutschen  Text  flndet  man  in 
.  WeddigerCs  Westph&lischem  Magazin 
}eogr.,  Hist.  u.  StatisUk  Bd.  I  (1785) 
2  Nr.  8  S.  161  %.  und  auszugsweise  b. 
sch,  HanpUtuhl  Anh.  S.  78—80.  Vgl. 
ecke  a,  a.  0.  S.  68—71. 
LSM,  Mai  1.  Graf  Adolph  II.  vonder 
le  verheisst  der  Stadt  Dortmund  auf 
Jahre  unter  nftheren  Bedingungen  seine 
Bnete  Hdlfe,  indero  er  zugleich  auf  den 
bestehender  Schuldforderungen  seiner 
thanen  gegen  dortmunder  Barger  vor- 
ibt,  dass  Erstere  „non  debent  bona 
ersonas  aliquorum  civium  impedire  vel 
are,  sed  solum  bona  vel  personas  il- 
(^ontra  quem  habent  actionem^^  [nr.  41], 
len  dortmunder  Handelsleuten  den  von 
I  her  zugesicherten  Wegfrieden  [nr.  9] 
tirt.  Fahne,  UB.  II  Nr.  373  S.  81,  82. 
Si4,  Jul.  2.  Derselbe  bewirkt  [auf 
sren  zu  Kirchhdrde  veranstalteten  „pla- 
]  eine  Sahne  zwischen  seinem  Bruder, 
Probste  Engelbert  zu  Lattich, 
ler  Stadt  Dortmund,  wodurch  de- 
itreitigkeit  aber  die  Viehweide  und 
ivehren  ^^ )  beigelegt,  in  Bezug  auf  letz- 
iber  insbesondere  vom  Probste  zu  Gun- 
iler  Barger  anerkannt  wird:  „quod  ea- 
Toseata  ampliare  munire  et  altius  fodere 


Unter  demselbeii  Datum  ferligte  auch  der 
inter  dera  Stadtsiegel  eine  Acte  tiber  den 
haftskaaf  fQr  den  Orafen  aus,  worin  dessen 
obige  Urkonde  w5rtlich  wiederkehrt.  [Fahnty 
S.  138,  39  Note  ••)].  Am  10.  Oct.  1382 
iror  dann  noch  Konrad's  dritter  Sohn  und 
des  Erstgebornen  Hinrichtung  durch  die 
under  in  einer  Fehde,  1378)  prSaumtiver 
ger,  Heinrich,  die  Aufrechthaltung  des  Ver- 
.  1343  [R.  b.  Fakne  a.  a.  0.  Nr.  161  S.  188]. 
h  nochmalfl  ward  von  Konrad  selbst  und 
\  genannten  Sohne  am  22.  Dez.  1394  [Fahne 
).  Nr.  172  S.  200  flg.]  eidlich  gelobt,  die 
gebliebene  Orafschaftshalfte  nie  in  eine  an- 
Ts  der  Dortmunder  Hand  gelangen  zu  lassen. 
Ueber  den  Begriff  „]antwere"  vgl.  r.  Mau- 
^leitung  z.  Oesch.  der  Mark-,  Hof-,  Dorf- 
il-yerfaasuDg  S.  215,  16. 


poasent  pro  sua  voluntate  et  ad  nsum  suun^ 
possidere,  prout  etiam  a  suis  progenitoribus 
et  predecessoribus  fuerat  antiquitus  inchoa-  0 
tum."     Fahne,  UB.  U  Nr.  374  8.  83,  84. 

1846,  Jun.  15.  EOnig  Johann  von  65 
BOhmen,  Graf  zu  Luxembur^,  stellt  die 
von  seinem  Sohne,  dem  Markgrafen  Karl 
von  M&hren,  im  Falle  der  Wahi  dcsselben 
zum  rOmischen  EOnige  dem  Erzbischofe 
Walram  von  G6ln  binnen  acht  Tagen  naoh 
der  Er5nung  in  Coln  selbst  oder  in  Bonn 
zu  verbriefenden  Zueest&ndnisse  urkundlich 
zusammen,  sioh  dauir  eidlich  verbQrgend, 
dass  die  Ausfertigung  „guder  brejve  .  .  .  in 
der  bester  formen,  die  man  machen  mach, 
ind  mitsime  kunincUgen  ingesigel  wal  besi- 
geit^^  erfolgen  werde,  und  erw&hnt  dabei 
u.  a.  auch:  die  pfandweise  Uebergabe  der 
„8tat  van  Dorpmunde  mit  der  vriheit, 
graschaph,  mit  dem  gerichte,  mit  den  juden 
ind  mit  al  dem  gude  ind  rechte,  dat  dat 
riche  zu  Dorpmunde  hait"  an  das  Erzstift 
fttr  die  ihm  noch  geschuldete  Dienst-  und 
Schadens-VergQtungssumme  von  100,000  Mark 
Idthigen  Silbers.  Lacomblei  a.  a.  O.  Bd.  III 
Nr.  433  8.  348  flg.  bes.  349,  50  *«). 

1S46,  Sept.  18.  Der  dortmunderRath  66 
best&tiget  den  in  der  Stadt  gesessenen  Ju- 
den  den  vorZeiten  erworbenen  Besitz  einer 
„area,  super  qua  constructa  est  sjnagoga, 
balneum  et  domus  versus  plateam  occiden- 
talem  sita^^^^)  mit  der  n&heren  Bestimmung: 
„quod  de  ea  collectam  vulgariter  dictam 
schoet  et  vigiliam  cum  servitiis  fodiendi  con- 
suetis  faciant;  et  si  fortasse  in  nostra  civi- 
tate  judeos  morari  non  posse  contingerit, 
e^tunc  dicta  hereditas  nostra  erit;  si  vero 
judeos  redire  contingerit,  aream  cum  sjna- 
goga,  balneo  et  domo  possideant,  sicut 
prius/'  Fahne,  UB.  I  Nr.  116  S.  142,  43; 
Kayserling  a.  a.  0.  S.  85  Note  1. 

1846,  Nov.  26.  EOnig  Earl  IV.  be-  67 
st&tigt  und  erneuert  dem  cOlnerErzbi- 
schofe  Wairam  ausser  anderen  Rechten 
auch  ^ooncessiones ,  donationes,  infeodatio- 
nes  et  gratias  quascunque  de  opido  Tre- 
m  o  n  i  e  n  8  i  cum  territorio  suo  et  districtu  et 
comitatu,  qui  vulgariter  dicitur  vrjgrayschap, 
necnon  judeii  et  cum  jurisdictione  tempo- 
ralS,  juribus,  pertinentiis  et  attinentiis  et  ac- 
cessionibus  dicti  oppidi  universis,  necnon 
redditibus,  fructibus  et  proventibus  et  bbven- 


56)  Vgl.  J.  Schdtier,   Johann  Graf  von  Luxem- 
bar^  u.  Kdnig  von  Bdhmen  (1865)  11,  251—54. 

57)  In  beBonderer  (ungedruckter)  Urkande  von 
gleichem  Datum  auch  des  vor   der  Westenpforte 

felegenen  Grundsttickes,  worauf  seit  alten  Zeiten 
er  israelitische  Friedhof  angelegt  war.     Fahne^ 
UB.  I,  143  Note  •). 


8SA  Dort» 

tionibiu  in  eitdem  opido,   territorio  et  di- 

striotn   ad   regnum    et   imperium    pertinenti- 
k  bus."     Lacomblet  a.  a.  0.  Kr.  438  8. 355. 
I  1U6,   Nov.  26.     Deraelbe  erkennt   nnn 

die  in  nr.  65  berUbrte  ReichBechuld  an  Cfiln 
su  100,000  Mark  Silbers  und  die  dafQr  za- 
gesagte  Pfandschaft  an  Dortmund 
Bammt  der  Grafschatt,  den  Juden  ")  und 
Gef&Uen  auBdrUcklich  aa.  (R.)  Lacomblet  a. 
a.  0.  8.  353  Nole  1. 
9  1840,  Jul.  16.     Derselbe  confirmirt  den 

Rathmannen  und  Qbrigen  BQi^erD  seiner 
Reichsstadt  Dortmund  ,^ura  eorum,  liberta- 
tee  et  bonas  consuetudineB  hactenuB  intro- 
ductas",  inBonderheit  die  ihnen  von  Kaiaer 
Friedrioh  11.  und  seinen  Vorfahren  erthellten 
„privilegia",  und  zwar  mit  dem  Beiaatse ; 
„8iDgula  quoque  hactenua  poeseeBa  ipsiB  con- 
cedimus  et  eoa  preeentialiter  infeudamuB  cum 
iiadem",  worauf  die  gewfthnliche  Nichtig- 
keits-Erkl&rung  bezUglich  aller  Eingriffe  in 
jene  Freiheiten,  Bowie  Bedrohung  bfiswilli- 
ger  Verletzungen  derselben  mit  der  „maje- 
Btatis  indignatio"  folgt.  Limig  a.  a.  0. 
8.  445  Nr.IVi;  Fahne,  UB.  I  Nr.  129  8. 157. 
BereilB  1^47  (Mdrz  30)  hatte  der  Kft- 
nig  die  Bitte  der  Dortmunder  um  Beat&tig- 
ung  ihrer  „libertates,  privilegia  atque  ^ura" 
als  unzeitig  und  unziemlich,  „quiB  nondum 
ei  prcstiterunt  fideliCatie  solitum  juramen- 
tum",  Kurackgewiesen  [/'dAnea.  a.  0.  Nr.  124 
8.  154].  Nachdem  sie  ihm  jedoch  durch 
den  voD  seiner  Seite  dazu  bevoUm&chtigten 
trierer  Mundschenken  Heinrich  Fulpot  die 
herkdmmlichen  Ehrengaben  ( „encenia  seu 
munera")  bei  eeinem  Einzuge  in  Cfiln  Uber- 
reicht  [Urk.  v.  1348  das.  Nr.  126  8.  155, 
56],  und  durch  ihre  Sendboten  in  ablicher 
Weise  gehuldigt  und  die  Belehnung  mit  der 
Grafechaft  erbeten  hatten ,  gab  er  aeinem 
Eanzler  NicolauB  (ProhBt  zu  Prag)  am  15. 
Jul.  1349  den  Au^ag,  von  zwei  Ludwig'- 
Bchen  Freiheitsbriefen,  deren  einen  die  Dort- 
munder  im  Originale  und  anderen  in  Copie 
vorgelegt,  eine  neue  Auafertigung  („per 
verba  conetmilia  de  novo")   unter   dem  kfi- 


56)  Die  bald  dsrauf  io  Dortmnud  suagebro- 
chene  Verfolgung  der  Juden,  welche  im  J.  1346 
„hie8elbBt,  wie  auch  iu  ^ani  Teutachtaudt,  ein 
gross  Sterben  mit  VergifTtuQgh  der  SchOpflhrDn- 
ren  ongerlchtel"  [fl.  MOtker  Capp.  iiij,  lixiu 
5.  338,  378],  gab  dem  Enbiachore  Oelegenbeit, 
seine  prBDdach&fllichen  Rechte  Uber  jene  den 
Dortmnndern  eindriiiglich  in  du  GedlichtniiB  la 
rnfen,  indem  er  (Iber  Ratb  nnd  Bflrgerechafl,  weil 
«ie  der  Vertriebeoen  nnd  OetOdteten  GUter  an 
alch  geriaaen ,  den  Kirchenbann  verh&ngte,  wel- 
cher  eret  darch  Verfflgung  y.  8.  Uai  1354  [Fakne, 
VB.  n  St.  385  S.  100]  wieder  surgchoben  wird. 


nigli<dien  Biegel  i 
jedoch  die  „clauBula:  jnre  tamen 
copi  coloniensis  aut  allarum  persoi 
quid  eis  competit,  in  premissis  sem^ 
anzufUgeD.  {Fahtie  a.  a.  0.  Nr.  i2i 
AIb  die  eine  dieser  ConfirmationB-l 
unfehlbar  auf  nr.  38  beztlglioh,  erkt 
nun  den  vorstehenden  Freiheitsbriei 
welohem  jedoch  die  oben  gedacbt 
rische  Clausel  —  ob  durch  Bestec 
KanzlerB  unterdrQckt,  wie  Fahne  i 
unerweislich  —  mangelt.  Die  an 
st&tigungeurkunde  dagegea  liegt  i 
daher  es  unmOglich  ist  zn  bestimm' 
sich  auf  nr.  56  oder  60  besogen  b 
wahrBcheinlichste  dQrfte  jedoch  di 
sein.     Es  hat  Dfi.mlicb  bereits 

ISW,  Aug.  16.  KOnig  Kar 
kl&rt,  dass  die  aua  Versehen  zum  ] 
der  cOlniBchen  Pfandschaft 
mundern  ertheilten  Privilegien , 
per  nOBtri  circumventionem  obtentt 
rufen  und  wirkungsloB  [„revocata 
et  irrita"]  aein  aoliten.  Lacomblel 
Bd.  III  Nr.  484  8. 387,  88. 

Da  dieses  nun  blos  auf  dec 
Freiheilabrief  Ludwig'B  IV.  v.  Vi 
sofern  auch  ihm  in  der  neuerlicht 
tiguog  die  fragliche  Clauael  nicht  < 
worden  sein  sollte,  was  zu  verinu 
dem  Vorgange  bei  nr.  69  nahe 
rechtfertigt  sich  der  8ohlu8a,  dass 
statigung  des  zweiten  Hauptfr 
nr.  56 ,  vorhandeu  geweseo,  ab( 
wieder,  und  zwar  eben  wegea  < 
lichen  Declaration  in  nr.  70,  besf 
den  sei, 

13M,  M&rz  12.  Graf  Dietr 
Limburg  und  sein  8ohu  Crac 
dem  Ratne  uad  den  Ba^em  E 
„lara;am  licentiam  et  plenariam  p 
apud  penea  et  circum  rivnm  yme 
et  circa,  in  nostra  libera  comicia 
dicta  vrje  crumme  graschap  **) 
campum  et  bereditates  ipaorum 
viaa  el  pontes  frangendi  et  repa 
omnem  ipsorum  voluntat«m." 
Hauptstuhl  Anh.  8.  81,  82;  Fahi 
Nr.  382  8.  97. 

18S0,  Nov.  28.  Brzbiecbof  ' 
von  Gtiln  erneuert  den  vom  E 
Walram  mit  Dortround  im  J.  1 
Bchlussenen  Geheimvertrag  [ar.  5 
a.  a.  0.  Nr.  383  8.  98,  99. 

1SS1,  Jan.  14.     HermanD 


59)  Der  Fluse  Emacher,  an  welchei 
liegt. 
60>  Vgl.  Kopp  B.  a.  0.  S.113  tlg. 


Dortmand. 


857 


orst  [Oraf  Eonrad*8  V.  &lte8ter  Bra- 
verkauft  und  dbertr&gt  mit  Consens  sei- 
Blutafreunde  dem  dortmunder  Rathe 
i^ejghendom'^  an  Orundstttcken ,  Rech- 
md  Nutzungen  „vnde  dey  leynwere" 
>8ingh  (Deusen)  „ad  habendum  et  pos- 
ium  in  perpetuum  jpro  mere  proprio, 
eat  dictu  vor  eyn  dorslacht  eyghen"  •^ ). 
S  UB.  I  Nr.  133  8.  159,  60. 
lS52,  Aug.  18.  Oraf  Engelbert  III. 
der  Mark  geht  mit  den  Dortmundern 
ach  vorausgegangener  blutiger  Fehde 
enselben,  welche  gekr&nkt  durch  die 
«suneen  des  Ersteren  sich  dem  Orafen 
led  IV.  von  Arnsberg  angeschlossen 
laher  eine  schwere  Belagerung  auszu- 
i  hatten  •*)    —    einen    dem    Adolph'- 

V.  1343  [nr.  63]  v5llig  gleichlauten- 
/^affen-  und  Rechtsschutz  •  Vertrag  auf 
Jahre    ein.     Fahne,    HOvel  II    Nr.  18 

u.  8.  Vll,  VIII. 

452,  Aug.  25.  Kdnig  Kari  IV.  be- 
gt  den  cOlner  Erzbischof  Wil- 
;,  die  Bttrger  zu  Dortmund  —  „quod 
um  opidum  et  opidani  degentes  inibi 
liquo8  circumsedentes  nobiles,  baroneR 
minos  adversus  priviiegia  iibertates  et 
8,  quibu8  a  sacro  imperio  muniti  et 
otati  noscuntur,  in  suis  juribus  perso- 
tbus  et  bonis  multipliciter  offensi  sint 
18  et  cottidianis  molestiis  offenduntur'^ 
'.  74]  —  nachdrttcklichst  zu  schtttzen, 
r   ungeachtet   der   existirenden    Pfand- 

doch  es  fttr  seine  k5nigliche  Pflicht 
te,  die  Freiheiten  dieses  Reichsortes 
-.ht  su  erhalten.  Lacomblet  a.  a.  0. 
I  8.387  Note2.  (Extr.) 
S52,  Nov.  22.  Bischof  Engelbert 
Lflttich  sichert  auf  seine  Lebenszeit 
>ortmundern  fttr  ihre  Personen  und  Ott- 
salvam  protectionem^'  —  getreulichen 
md  mit  Rath  und  That  zu,  noch  das 
redien  beifUgend :  „volumu8  etiam  pla- 
per  dictos  Tremonienses  observandis 
r.  64]  cum  eisdem  adesse  et  ipsis  fide- 
issistere  in  loco  nobis  accessibili  atque 

Fahne,  UB.  I  Nr.  134  8. 160. 
SM,  Febr.  24.    Oraf  Engelbert  IIL 
der  Mark   schliesst    mit  dem  Rathe 
en  gemeinen  Bttrgern  von  Dortmund  •*), 
war  jetzt  auf  die  ganze  Zeit  seines  Le- 


Vgl.  C.  W.  Pauli,  Erbgttter  [Abhdl.  a.  d. 
lccht  1]  S.  19—21. 

D.  Maiher  Cap.xxviij  $.3  S.  356;  8eibert%, 
Pamiliengesch.  der  alten  Grafen  von  West- 
5.  229. 

Die  entsprechende  Verpflichtangs  •  Urk.  der 
V.  25i.  Sept.  1364  theUt  Fahne,  UB.  II  Nr.  403 
flg.   mit. 


bens,  ein  neuerliches  Fried-  und  Schutctorf*^ 
nis8   [„verbunt  vnde  vrentschap^^]   ab,  aea-    ^ 
sen    Inhalt    ttbrigens    lediglioh   zum    einen    * 
Theile  wdrtliche  Wiederholung  zum  anderen 
weitere  Ausftthrung   des  Vertrags  von   1352 
[nr.  74]  ist.    Fahne,  UB.  II  Nr.  407  8. 122 
—25. 

130^,  Oct.  23.  Bttrgermeister  und  78 
Rath  zu  Dortmund  verkaufen  „mit  volbart^^ 
der  Bttrgerschaft  an  Everd  Smalenberg  und 
dessen  Erben  ein  n&her  beschriebenes  U-rund- 
stttck  sammt  ZubehOr  auf  dem  s.  g.  Westen- 
helweg,  dabei  sich  jedoch  vorbehaltend : 
„were  sake  dat  op  of  in  dem  deele  der 
wourt^*)  vorgenant  worde  jenicjh  ghelt  of 
gud  ghewunnen  •*) ,  dat  sal  des  raids  syn." 
Fahne,  UB.  II  Nr.  414  S.  136. 

mi,  Nov.  12.  Graf  KonradV.  von79 
Lindenhorst  versetzt  mit  seiner  Familie 
Znstimmung  an  Glaus  Brandenburg,  dessen 
Erben  und  Nachkommen  „den  egendom  van 
dem  zalt  tolle^S  den  SalzzolT  zu  Dort- 
mund  fttr  eine  Mark  guter  Pfennige,  welohe 
bereits  bezahlt  worden  sind.  Fahne  a.  a.  0. 
Nr.  417  8.  138,  39. 

1S72,  Sept.  20.  Oraf  Engelbert  III.  80 
von  der  Mark  trifft  mit  der  8  tad  t  Dort- 
mund  ein  Uebereinkommen  des  Inhalts, 
dass  der  Rath  daselbst  in  beliebiger  Zahl 
Juden  bei  sich  aufnehmen  m6ge  „to  wo- 
nene  to  borgerrecht^^,  insoferne  n&mlioh  hie- 
durch  den  gr&flichen  Oerechtsamen  bezttg- 
iich  derselben  kein  Nachtheil  zugehe  **), 
und  dass  die  sich  in  Dortmund  ansiedlen- 
den  Juden  allenthalben  in  der  Orafschaft  b^ 
fugt  sein  soUen  „ghelt  vth  to  doin  to  wo- 
kere  .  .  vnd  dat  ghelt  weder  vth  to  manen 
vnd  in  to  vordern  mit  gerjchten^^,  auch  ttber- 
haupt  „veylich  vnd  frey^^  im  Lande  ein-  und 
auszugehen,  wofttr  jedoch  ein  jedes  „ejlich 
par  juden^^  jahrlich  zu  Martini  4  Mark  und 
eine  unverehelichte  jttdische  Person  2  Mark 
dem  Orafen  zu  geben  habe.  >,Oppe  diesse 
vorgenant  jarlikes  pacht^^  wird  den  Juden 
„mit  erme  ghuyde  bjnnen  der  stad  vnd  ge- 
rjchte  van  dorpmunde^^  voUe  Sicherbeit  und 
ungehinderter  Verkehr  gew&hrleistet.  Ohne 
„willen  vnd  vulbart  des  rades^'  dttrfen  sich 
aber  keine  Juaen  in  Dortmund  wohnlich 
niederlassen.  Fahne^  UB.  II  Nr.  419  8. 139, 
40  (m.  Note»  8.  140,  41).  Vgl.  Kayser- 
ling  a.  a.  O.  8.  85,  86. 

137S,    Apr.   22.      Bernd    van    dem  81 


64)  Area.    Vgl.  oben  S.  752  Note  2. 

65)  Dies  ist  wohl  yon  Schatsfindang  xa  ver- 
stehen. 

66)  Eine  Abtretung  der  Vogtei  (nr.  30)  des 
Grafen  (iber  die  Jadenschafl  an  den  Rath,  von 
welcher  Kayserling  redet,  fand  also  nicht  statt. 


858  "<"*" 

Braken  verkauft  im  eigenen  nnd  aemer 
Sohweater  Namen,  deren  „ghekoren  TOrmun- 
^  dere"  er  bis  dahin  geweaen,  dem  Ratbe 
zu  Dortmund  „ere  molenstad  gelegen  bi 
Dorstvelde'^  nebst  Wohnhsua ,  Wiesen ,  Fel- 
dern,  Deichen  u.  a.  m.  FoAne  a.  a.  0. 
Nr.  420  8.  141. 
62  1S74,  Jun.  23.     Der  dortmunder  Rath 

flbertrSgt  eine  dem  Heilig-Geiflt-Spitale  ge- 
bArige  Kente  von  5  Mark  Pfennige,  welohe 
bieher  auf  dem  Hause  der  „peUiflcea  et  sar- 
torea"  gebaftet  hatte,  nach  Abbruch  dessel- 
ben  anf  die  Sattlerbuden  —  „cubicu]a  sella- 
tomm  prope  domum,  in  qua  panes  vendun- 
tur,  dictam  broethuys  sita.'*  Fahne  a.  a.  O, 
Mr.  «3  8,  1 47. 
Sa  1876,    Mai   23.     Graf  Engelbert  m. 

von  der  Mark  verspricht  der  Stadt  Dort- 
mund,  die  ihr  von  Kaiser  Karl  IV.  uod  an- 
deren  Kdnigen  und  Kaiaern  vor  ihm  g^e- 
beaen  „breyve  genade  vnd  vryheit  haldeD 
noch  sey  dair  nycht  ayne  hynderen"  zu 
wollen,  auch  ihr  gegen  die  Verletzer  dersel- 
ben  „vorderlich  to  wesen  vnd  truwelike  to 
helpen,  dat  dat  aifgelyget  werde  vnd  daten 
dat  wederdaen  vnd  gebetert  werde."  Dea- 
gleicheo  will  er  die  Btlrger  in  der  Porlaetz- 
ung  der  bei  Wannemale  begonnenen  Land- 
wehren-Anlage  auf  keinerlei  Weiee  hemmen, 
vielmehr  ihnen  getreulich  zur  Vollbringung 
des  Werka  in  allen  StUcken  behtilflich  sein. 
Fahne,  UB.  U  Nr.425  8.148,  49- 

84  1876,  Mai  23.  Derflelbe  und  sein  Bru- 
der  Dietrich  versetsen  der  Stadt  Dort- 
mund  fUr  eine  fichuldsumme  von  366  Mark 
und  6  Schillingen  nebat  einem  anderen  Jahr- 
bezuge  auch  „alle  dej  rente  vnd  ghujlde, 
dey  en  van  den  joden  btnnen  Dorpmunde 
wonende  jarlikes  vallet."  Fahne,  UB.  I 
Nr.  151  8.  17a. 

85  1S78,  Mai  33.  Dieselben  verpr&n- 
den")  dem  Rathe  der  Stadt  Dortmund  fUr 
6800    Goldgulden    „curiam    regalem    in 


67)  Hach  elnem  an  demselben  Tage  tu  Slaode 
gekomnieneii  Gebeimvertrage  iwUchen  Engelbert 
and  der  Stadt  Dortninnd  iFahm,  UB.  I  Nr.  149 
8.  175  flg.]  ging  die  AbalchL  des  Grafen  d&hln, 
den  EOuigahof  der  LetEUren  gegen  einen  in  Mar- 
tini  iftblbaren  Jahretiins  von  92  Hark  und  2S 
Prennigen  (deren  Ueckuag  durch  eine  ErhOhung 
der  Weinaccise,  b.  Urk.  v.  1377  dat.  II  Nr.  429 
S.  153,  beechaffc  werden  «ollte)  eigenthflmlich 
so  nberluseu,  nnd  wollte  der  Graf  hiein  gegen 
eine  (anch  wirkllch  empfangene)  Kemaneralion 
*on  2(X)  lchweren  Guldeo  biunen  sechs  Monaten 
dle  kaiaerliche  Genehmigang  erwirkea.  Allein 
dieselbe  iil  vvohl  nie  er(olgt.  Dagegen  geneh- 
migte  den  Verpfandungsact  KOnig  Wentel  durch 
Dri.  V.  5.  Jul.  1382  b.  Fahite,  DB.  I  Nr.  160 
S.187  flg. 


tremonia  oum  snis  jaribna  aan( 
dentiis  et  pertinentiis,  oum  reddi 
eionibus,  fruotibua  et  obventioDib 
sprechen  die  Stadt  im  Besitze  < 
hofes  wider  jegliche  Anfeohtungf 
tzen,  und  setzen  noeh  „pro  oaa 
danti"  auf  den  Fall ,  daas  jener 
einem  Gmnde  den  Dortmunder 
werden  sollte  („quod  eat  dictu  en  i 
denselben  als  eventuelles  Pfant 
Burg  HOrde,  daa  Gerioht  EichliDj 
den  Hof  Brackel.  Ausserdem  w 
zur  grOaseren  Sicberheit  die  Rathi 
Bflrger  eu  Hamm,  Unna,  Came 
lohn  ala  mitverhaftet  bezeiohDet, 
bei  nachl&ssiger  ErfQlluog  dea  V 
jeder  dieaer  vier  St&dte  eecha  1 
nebst  den  beiden  Grafen  oder  di 
gern  zu  Dortmund  ao  lange  Eialt 
bia  allen  Artikeln  dea  Ueben 
vollst&ndig  Oentige  geschehen  i 
UB.  1  Nr.  148  8. 171—74. 

137«,  Jul.  6.  Kdnig  W( 
hest&tigt  dem  BrzbiachofeFri 
von  C&ln  in  Aneikennung  aeioe 
lichen  und  erfolgreichen  BemO 
der  KOnigawahl  auseer  verschiec 
ren  Gerechtaamen  insooderbeit 
welcbe  sit^  auf  die  Stadt  Dort 
Freigrafschaft ,  die  Juden  uod  d 
barkeit  daselbat  beziehen  [nr.  67] 
a.  a.  0.  Bd.  III  Nr.  783  8. 687  Z 

IS77,  Apr.  1.  Burgermeii 
und  Bflrger  von  Dortmund  beki 
Johann  von  Wiokede  1333  echw 
schuldig  geworden  eu  sein,  wel 
durch  einen  Zuschlag  eum  gc 
„schoel"  (Sohoss),  und  zwar 
Vierling  auf  jede  Uark,  an  de 
vier  Martini  -  Terminen  getilgt  vi 
Fahne,  UB.  II  Nr.428  8. 152,  53 

1»77,  Nov.  23.  [Vierter  li 
Kaiaer  Karl  IV.  conBrmirt  dem 
den  BUrgern  der  Reichestadt  Do 
deren  demathigea  Aoauchen  ,,uni' 
gula  jura,  privilegia,  literae,  indu 
libertates   et  emunitates    a   Romt 

?eratoribu8  et  regibue . .  et  aigna 
riderico ,  Romanonim  imperat' 
concessa  et  concessas",  dabei  n 
Punkte  besondere  betonend:  a) 
mand  einen  dortmunder  BOrger 
cunque  re  vel  causa ,  crimiaali 
extra  Tremoniam  ooram  &liia  jai 
buscunque  secularibus,    ordinariii 


68)  Die  lam  KttQigsbofe  gehiirigei 
Bonstigen  Pertineuien  designlrt  Eogi 
Bonderer  Drk.  v.  dems.  Oat.  b.  f 
Nr.  150  S.  177,  78. 


Doiimiind. 


859 


di^8  seu  dandis,  trahere  convenire 
l  eztraneum  judicium,  preterquam  co- 
[>8iu8  oivitatis  judice  .  .  .  quomodoli- 
rocare  presumat^^  ^^);  b)  dass  man  von 
enannten  Bttrgern,  ais  ^libertati  quod 
nni  theloneo  et  exactionibus  quibus- 
e  debeant  esse  immunes^',  keinerlei 
oder  andere  etwa  neu  eingefahrte  Ab- 

erheben,  und  sie  auch  nicht  mit  Pflln- 
n,  sei  es  selbst  fUr  Kaiser  und  Reich, 
veren,  oder  gar  aus  freveindem  Muth- 

beunruhigen  solle''®);  c)  dass  die- 
I  keinem  gegen  ihren  Willen  aufge- 
n  „gubemator  seu  defensor'^  zu  ge- 
m  brauchen  ^^);  d)  dass  die  Stadt, 
immediate  imperio  antiquitus  sit  sub- 
,  niemals  durch  Verkauf,  Satzung, 
h  oder  sonst  in  einem  Wege  vom 
3  losgerissen  werden  dttrfe^*);  e)  das» 
ligen,  welche  nach  Dortmund  Handel 
D,  Niemand  den  Zugang  zur  Stadt 
srre,  dieser  vielmehr  allerm&nniglicl^ 
stehe;  f)  dass  die  jeweiligen  Bttrger- 
;r  und  Rathleute  der  Stadt  „liberam  et 
aodam  facultatem^^  geniessen  soUen 
ibiles  consuetudines  et  statuta  ejusdem 
is  pro  honore  imperii  nec  non  loci 
1  et  incolarum  ntilitate  innovandi, 
di,  emendandi  et  melius  immutandi 
qualitatem  temporum,  prout  eis  visum 
^  ^*),  endlich  g)  dass  auch  von  denje- 

Personen,  weiche  „clericalibu8  carao- 
8  insignite'^,  von  ihren  vorher  in  welt- 

H&nden  befindlich  gewesenen  Grund- 
iingen  —  „quia  tam  canonicis  quam 
ais  sanctionibus  manifeste  cavetur, 
res    cum    onere  suo  transire    debeant, 

si  ad  quascunque  personas  ecclesiasti- 
evolvantur^^  —  Steuern  und  Umlagen 
n  Bath  zu  entrichten  seien  ^^).  Die 
;zung8-Busse  betr&gt  1000  Mark  rein- 
&olae8,   in   gewOhnlicher  Weise    zwi- 

den  „imperiale  erarium^'  und  der  Stadt 
ar.  Ausgefertigt  ist  die  Urkunde  „sub 
aurea  tipario  majestatis  impressa.^^ 

Lbdrttcke:  Lunig  a.  a.  0.  S.  445,  46 
';  Moser  a.  a.  0.  Nr.  U  S.  378,  79 
.);  Fahne,  UB.  I  Nr.  157  S.  182—86. 
iazu  L.  TrosSy  Westphalia,  Jahrg.  U 
►  )  Stack27  S.  9-11;  Barthold,  Gesch. 
tsch.  Stftdte  Thl.  IV  S.  138,  39. 


Nr.  56  [Priv.  1332]  A,  b. 

Nr.  56  A,  b;  B,  f ;  C,u. 

Nr.  56  B,g. 

Nr.  56  B,  h. 

Hr.  60  [Priv.  1340]  lit.  c. 

Vgl.  anten  nr.  91. 


im,  Nov.  23.  Kaiser  Karl  IV.  be-  89 
auftragt  den  Erzbischof  [Friedrich  UI.]  von 
COln  und  die  Grafen  von  der  Mark  und  von 
Berg,  den  durch  einige  freche  Widersacher 
in  ihren  Rechten  und  Freiheiten  vielfach  ge- 
kr&nkten  BUrgern  der  Reichsstadt  Dortmund, 
80  oft  sie  von  denselben  darum  angegangen 
wUrden,  gegen  jene  ^presumptores  et  viola- 
tores  jurium,  privilegiorum  et  libertatum" 
im  Namen  des  Kaisers  getreulich  Schutz  zu 
gewfthren.  Fahne,  UB.  II  Nr.  431  S.  154,  55. 

13»,  Oct.  24.  K6nig  Wenzeslaus  90 
best&tiget  den  Dortmundern  ihre  Rechte, 
Freiheiten  und  bis  dahin  in  Uebung  gewese- 
nen  guten  Oewohnheiten ,  desgleichen  „me- 
dietatem  totalis  comicie  simul  et  libre  co- 
micie  ac  totius  dominii  Tremoniensis,  prout 
eandem  medietatem  hucusque  cum  suis  ju- 
ribus  et  pertinentiis  universis  tenuerunt  et 
habuerunt  et  possederunt^^  indem  er  ihnen 
hierUber  wie  bezttglich  aller  sonstigen  Be- 
sitzungen  die  Belehoung  ertheilt,  endlich 
noch  insbesondere  die  der  Stadt  von  seinem 
Vater,  Kaiser  Karl  IV.,  und  dessen  Vor- 
g&ngern  im  Reiche  verliehenen  Gnaden- 
briefe  nach  ihrem  gesammten  Inhalte.  Fahne^ 
UB.  II  Nr.  434  S.  156,  57. 

1379,  Oct.  26.  Derselbe  bestimmt  zu  91 
Ounsten  Dortmund*s  —  „ut  locus  ipse  ab 
hostium  insultibus  defendatur  et  in  statu  suo 
pro  honore  imperii  congruentius  conserve- 
tur" — ,  dass  von  allen  innerhalb  des  Weich- 
bilds  gelegenen  steuerpflichtigen  Erb-  und 
sonstigen  Otttern,  wenn  sie  aus  Laienhand 
in  den  Besitz  geistlicher  Personen  ge- 
langen  wttrden,  auch  letztere  die  herk5mm- 
lichen  „tallie  et  servitia^^  entrichten,  und 
dass  diese  Liegenschaften  dann  entweder  den 
n&chsten  Oebltttserben  hinterlassen  oder  „in 
manus  laicorum  et  non  aliorum^^  verlLussert 
werden  sollen.  Weiter  erh&lt  noch  der  Rath 
der  Stadt  Dortmund  die  kdnigliche  Erm&ch- 
tigung:  „ut  laico  prodigo,  si  etatem  viginti 
quinque  annorum  excedat,  curatorem,  et  si 
minorum  annorum  fuerit,  tutorem,  ne  res  et 
bona  dilapidet  et  inutiliter  expendat,  prefl- 
cere  possit^^,  mit  dem  BeifUgen:  „quod  si 
idem  laicus  prodigus  se  postea  procuraverit 
minoribus  ordinibus  insigniri,  quod  illo  non 
obstante  curatorem  seu  tutorem  debeat  ob- 
tinere."  Lilnig  a.  a.  O.  S.  446,  47  Nr.  VI; 
Moser  a.  a.  0.  Nr.  lU  S.  379,  80;  Fahne^ 
UB.  I  Nr.  159  S.  186,  87.  Vgl.  Pelzel,  Le- 
bensgeschichte    des   K.    Wenceslaus  Thl.  I 

S,  89. 

1379,   Oct.  27.    Derselbe  ertheilt   dem  92 
Orafen  Konrad  V.  von  Dortmund,  welcher 
wegen  eines   zwischen   ihm    und    der  Stadt 
eingetretenen  Zerwttrfnisses  sich  weigert,  di^ 
Bestellung  des  Richters  und  Freigrafen 


Dortmand. 


861 


.uvdrderst  beide  Theile  dahin  einigei), 
)  mantere  to  hebben  mit  eyndracht, 
ej  sal  slaen  to  Unha  in  syner  (des 
aj  8tad  eynen  pennyncg  myt  syner 
!,  vnd  in  Dorpmunde  eynen  pennync 
ler  munte  van  Dorpmunde,  war  van 
ennyncg  so  gut  sal  syn,  dat  der  twey 
iertich  schillinge'^)  halden  eyne  iodige 
silvers  in  deme  vure,  drey  pennyncge 
ich,  •*),  vnd  hir  to  sal  juncher  Dide- 
'orgenant  vogen  twey  berve'*)  manne 
em  raede  van  Unha,  dey  alle  mand  to 
nunde  solen  riden  mit  syme  gelde    bi 

rde  manne,  dey  [dey  van  Dorp- 
dar  to  vogen,  vnd  dey  solen  se- 
Ike  dat  geld  dar  proven  na  dem  sta- 
),  den  wy  dar  op  hebbt;  ind  wert 
dat  dey  muntere  brocklich  gevmden 
ij  dat  dey  penninch  nicht  so  gut  ge- 
n  worde  in  der  prove,  as  vorgescreven 
t  sal  men  richten  an  syme  lyve  op  den 
^*^).  Hierauf  werden  noch  einzelne 
Gkldverkehr  betreffende  „puncte  vnd 
le^^  angefQgt,  so  namentUch  (iber  das 
ingen  ausl&ndischen  Geldes  durch  „vro- 

koplude  vnd  peiegrime  in  dat  land.^^ 
tch,  Gesch.  Thl.  I  8.  85,  86;  Fahney 
I  Nr.  464  S.  197—99. 
W8,Jun.4.  Erzbischof  FriedrichlU. 
dln  und  Bdrgermeister,  Rath  und 
erschaft  zu  Dortmund  vereinigen 
Qit  einander  zu  einem  „verbundnis s.'^ 

erkl&ren  zuvOrderst  die  Letzteren  dem 
»chofe,  dass  sie  sich  gegentlber  ihm 
leinem  Stifte  jeder  Feindseligkeit  ent- 
I,  von  ihrer  Stadt  aus  seinen  Unter- 
Q  keinerlei  Schaden  zufQgen  lassen, 
t  denselben  gestatten  wollen ,  „velich, 
»at  vnd  vmbekumert^^  nach  Dortmund 
immen,  so  lange  ais  ihnen  kein  Ver- 
I)  wie  „rouff ,  antast^^  ^) ,  zur  Last  fal- 
rOrde,  und  bestimmen  auch,  wie  sie 
bei  etwaigen  kriegerischen  Verwick- 
n  des  c6lner  Erzstifts  gegen  dessen 
e  verhalten  wollen;  worauf  dann  sei- 
its  der  Erzbischof  die  Dortmunder  glei- 


Der  Schilling  hielt  12  Pfennige.  D,  MiUher 
Lx?  S.  346,  47. 

D.  h.  die  geringe  Differenz  von  nicht  tiber 
Dnigen  ist  ungeffthrlich  oder  schlieBSt  den 
«ht  der  Arglist  [Tkiersch^  Qeech^  I,  37 
1]  aas. 

D.  i.  biderve,  bieder. 

£in  ftom  Zwecke  solcber  Aechtheitsproben 
'gelegtes  Mtinz-Moster  hiess  ^stale*^  Vgl. 
rertrag  K.  Radolph'B  l.  mit  C5ln  v.  1282  b. 
«B,  Ufi.  U  Nr.  401  S.  489. 

Mit  der  Feuerstrafe.  Vgl.  OsenbrUggen^ 
um.  Strafirecht  S.  340. 

Sdiwere  Realixgorie. 


cher  freundschaftlicher  Gesinnung,  der  schir- 
menden  Vertretung  durch  seinen  Marschalk 
und  seine  Amtleute,  des  freien  ungefHhrde- 
ten  Verkehrs  mit  Gtltern  und  Gesinde  in 
den  Schldssern,  Stftdten  und  Festen  seines 
Gebiets  (abeesehen  von  Verbrechern ,  wel- 
che  man  ^besseren  sal  na  rechte  off  ge- 
nade^^),  endlich  des  ungehinderten  Durch- 
zugs  durch  sein  Land  im  Falle  einer  aus- 
wftrts  zu  k&mpfenden  Fehde  versichert.  Die- 
ses  BQndniss  wfthrt,  sofern  nicht  von  einer 
oder  der  anderen  Partei  ,,eyn  halff  jar  zu 
vorentz  mit  offenen  besigelden  brieven'^  eine 
AufkOndigung  geschehen  sollte,  bis  zum  Ab- 
leben  des  Erzbischofs,  welchem  dafQr  die 
Stadt  Dortmund  alij&hrlich  zu  Martini  an- 
derthalb  hundert  gute  schwere  Oulden  zu 
entrichten  hat.  Fahne^  UB.  I  Nr.  173 
S.  202—5.  ^ 

1896,  Jun.  7.  K6nig  Wenzeslaus  100 
beflehlt  dem  Rathe  und  der  Oemeinde  sei- 
ner  Stadt  Dortmund,  sowie  allen  in  dem 
dazu  geh6rigen  ^territorio  et  districtu^'  und 
in  der  Freigrafschaft  gesessenen  Rittem  und 
sonstigen  Bewohnern,  dass  sie  dem  Erz- 
bischofe  Friedrich  III.  von  GOln  nach 
Massgabe  des  hiertlber  von  Kaiser  Karl  IV. 
ausgestellten  Rechtsbriefes  **)  bei  Vermeid- 
ung  schwerer  Ungnade  gehorchen  sollten. 
Lacomblei  a.  a.  O.  Bd.  III  Nr.  1048  8.  931. 

1400,  Mai  27.  Die  gr&flichen  Brader  101 
A  d  0 1  p  h  II.  von  Gleve  und  Mark  und  Oer- 
hard  von  Gleve  verbttnden  sich  mit  Dort- 
mund  und  zwar  ganz  in  derselben  Form, 
in  welcher  dies  Oraf  Dietrich  von  der  Mark 
1393  [nr.  97]  gethan  hatte.  (R.)  Fahne, 
UB.  II  Nr.  475  8.  207. 

1402,  Dez.  23.  Der  rOmische  K6nig  102 
Ruprecht  best&tiget  dem  Rathe  und  der 
Bttrgerschaft  von  Dortmund  auf  deren  Bitten, 
„omnia  privilegia,  gratias,  jura,  libertatea, 
honores,  utilitates,  commoda  necnon  anti- 
quas  consuetudines  per  predecessores  suos 
recolende  memorie  divos  imperatores  et  re- 
ges  Romanos  ipsis  data  et  concessa,   indul- 

tas  ac  permissas.^'  Fahne  a.  a.  0.  Nr.  484 
8.  218,  19. 

1403,  Jun.  10-     Derselbe   emeuert  und  iQS 
ratiflzirt  ferner  den  Dortmundem,    ebenfalls 

auf  ihr  Ansuchen  und  insbesondere  erw&- 
gend  deren  „curam  pervigilem  soUicitudines 
et  labores  assiduos,  quibus  pre  oeteris  pFO 
exaltandis  regis  et  sacri  imperii  juribns  et 
honoribus  se  reddunt  fldelissime  sollicitos  et 
intentos^  das  Privileg  Kaiser  KarFs  IV.  v. 
1377  [nr.  88],   unter  wOrtlicher  Einrttcknng 


89)  Welcher  [ob  etwa  nr.67]   gemeint  sei,    Vi^ 
unersichtlich. 


Dortmand. 


863 


ioulden  vnd  gebrechen  nit  wol  zu  wi- 
n  vnd  zu  tunde  sy,  es  en  sy  dan,  daz 
3n  rate  erbsaszen  vnd  gemeyne  burger 
id  dorpmunde  mit  einander  gunnen  zu 
en ;  des  haben  wir  die  vorgenante  ge- 
m  vnd  notdurfil  angesehen,  vnd  haben 
mb  ire  flisziger  bete  willen  gegunnet 
rlaubet,  eunnen  vnd  erlauben  yne  ouch 
ft  disz  Brieffs,  daz  der  rate  die 
tszen  vnd  de  gemejne  burger 
orpmunde  mit  ejndracht  die 
dorpmunde  regieren  mogen  in 
chen  vnd  bescheidenen  sa- 
*^),  als  sy  von  alters  bisz  her  getan 
t,  bisz  vff  vnser  oder  vnser  nachko- 
tn  dem  riche,  romischer  keiser  oder 
3,  widderruffen.  Vrkuude  disz  brieffs 
gelt  mit  vnserm  kuniglichen  vffgedruck- 
igesiegel.  Datum  heidelberg  feria  sexta 
dominicam  qua  cantatur  in  ecdesia 
culi,  anno  domini  MGCCC  sexto,  regni 
Qostri  anno   sexto/^     Thiersch^  Gesch. 

8.  28,  29;  Fahne,  UB.  I  Nr.  185  8.218. 
g  b.  MalUnckrodt^  Verfassung  Bdch.  I 
J— 55,  213. 

K  MiUher  Cap.  xxiv  „Von  Policey  vnd 
3hem  Regiment  dieser  8tadt''  §.  8  8. 343, 
),Nachdem  auch  durch  itzgesagte  [cdU 
i]  Belegerungh  die  8tadt  in  Nachtheil 
cbulde  gerahten  vnd  die  BOrger  von 
lerrn  Rechenungh  gefurdert  vnd  sich 
ibellisch  mit  Entsetzung  derselben  er- 
f  ist  zuletzt  mit  grosser  Mtthe  vnd  Noet 
lossen,  dass  die  Stadt,  so  die  patricij 
ro  allein  regiert  vnd  also  dass  Regi- 
auff  aristocratisch  gefhtiret,  hinfttro  zu- 

▼on  dem  Volgk  democratischer  Weise 
ubernirt  werden.  8oIchs  aber  geschicht 
D  den  dreyen  vornembsten  Stenden: 
1  ersten  gehdren  die  patricij,  so  nach 
er  Stad  Rom,  auss  den  &ltisten  vnd 
mbsten  Geschlechtern  geschetzt  vnd 
3h  mit  ihren  Waffen  gesetzt  worden. 
n  zwejten  die  Erbsassen,  Gewandt- 
der  vnd  Kauffleute,  welche  beyde  zwOlff 
len  zu  Rhade  setzen.  In  den  Dritten 
chs  Gilden,  als  Schuchmacher,  Becker, 
hower,  Schmidte,  Butterschleissere  vnd 
3r,  vnd  wird  von  diesem  aus  jeder 
eine  Person  zum  Rhadtherren  erweh- 
Bonsten  sein  noch  zwey  St&nde  in 
{flrgerschafft.  In  den  einen  gehOren 
ier  Ambter  WuIIenwebers,  Peltzers, 
iweber  vnd  Sohneider;  in  den  letzten 


aber  andere  Handwerker,  Arbeitzleute  vnd 
Tageldhner.  Es  brauchen  die  vorige  drej 
St&nde  in  Erwehlunge  eines  Rhadttz  alte 
sachsische  Worte**)  vnd  hatt  Kayser  Wen- 
cesslaus  [/.  Ruprecht]  diese  Erwehlunge  mit 
einem  privilegio  bestettigt.^^ 

Mit  dem  Wechsel  des  Jahrhunderts  s&. 
hen  wir  fttr  Dortmund  zugleich  einen  Wen- 
depunkt  in  der  Entwicklung  seines  gemeind- 
lichen  Lebens  eintreten  —  den  Sturz  des 
patrizischen  Regiments.  Ueber  hun- 
dert  Jahre  hatte  dasselbe  unangefochten  be- 
standen,  durch  Ludwig's  IV.  Privileg  v.  1332 
[nr.  56  lit.  w  J  und  die  darin  enthaltene  kai- 
serliche  Sanction  sogar  eine  neue  Garantie 
fttr  die  Zukunfl  eropfangen.  AUein  die  der 
bttrgerschaftlichen  Freiheit  Gefahr  drohende 
Ausartung,  in  welche  es  von  da  an  allm&Iig 
verfiel,  indem  thats&chlich  der  Rathsstubi 
zum  Erbe  weniger  Geschlechter  wurde  und 
die  Rathswahl  sich  hiedurch  gleichsam  in 
einen  festen  Turnus  unter  letzteren  verwan- 
delte*^),  rief  den  Hass  der  BevOlkerung  da- 
gegen  auf,  welcher  nunmehr  blos  eines  &U8- 
sereu  Anlasses  harrte,  um  in  offene  EmpOr- 
ung  urozuschlagen.  Dass  ein  solcher  Anlass, 
den  man  herbeiwttnschte,  in  jener  Zeit  nicht 
schwer  zu  finden  war,  versteht  sich  von 
selbst.  Die  Kampfe  mit  Coln  und  dem  Gra- 
fen  von  der  Mark  hatten  den  st&dtischen  Fi- 
nanzhaushalt  merklich  erschttttert  und  eine 
schwer  drttckende  Schuldenlast  auf  die  Ge- 
meindekasse  gew&lzt.  Ihre  Deckung  er- 
heischte,  wie  Jedermann  einsah,  ausserge- 
wohnliche  Massregeln  ^^),  Der  Rath  griff 
jedoch  gerade  zu  derjenigen,  welche  am  we- 
nigsten  auf  den  Beifall  der  Bttrger  rechnen 
durfle  —  zur  Vermehrung  der  Abgaben.  ESs 
erschien  im  Januar  1395  eine  Rathsverord- 
nung  *^),  durch  welche  fttr  die  n^hstfolgen- 
den  zehn  Jahre  auf  Wein,  Korn,  Haber  und 
Mehl  eine  nicht  unerhebliche  ^assjse^^  ge- 
legt  ward.  Dabei  blieb  man  aber  keines- 
wegs  stehen.  Auch  in  Bezug  auf  die  ttbri- 
gen  Stadtsteuern  (,,punte,  punctinghe^^) 
wurde  nun  die  Beitreibung  mit  wahrhaft  dn^ 
konischer  Strenge  gehandhabt,  und  den  Ein- 
nehmern  (,,punteborer^^)  zur  Pflicht  gemaob^ 
was  frtther  nur  ausnahmsweise  im  &u88er8ten 


Dieae  Fassaog  entsprach  vollkommen  der 
lirang  des  Haaptsatzes  in  dem  von  Albert 
I  gemttss  seiner  Instruction  an  den  K5nig 
ten  Confirmations-Qesuche.  Faht^  a.  a.  0. 
»  25  Note  ^). 


96)  Ich  vermathe,  dass  sicb  dieses  aaf  die  or- 
alte,  bia  1784  unverftndert  beibehaltene  W&bler- 
eidsformel  [8.  Mamnckrodt  a.  a.  0.  S.  71,  72]  be- 
xieht. 

97)  Vgl.  Thier$ch,  Qesch.  I,  20»  21,  24. 

98)  Ueber  die  gew5hnlichen  Wege,  das  •tftdti- 
8che  Deficit  la  decken,  b.  Fahne^  HOvel  II,  25 
Note  1. 

99)  Bei  VOer^ch  a.   a.  0.  8. 22,  23  o.  Folo^ 
UB.  Nr.  465  S.  199  flg. 


864  Dorti 

Nolhralle  vorgekommen ,  sofort  ohDe  Aose- 
hen  der  Person  in  Vollzug;  zu  setzen ,  n&m- 
hch  „vaa  der  lude  gude,  de  ere  punctinghe 
to  rechter  tyd  nicht  ea  hebbet  betalet,  to 
verkopene  vppe  den  vischbenken '*■}  aho 
vele  erves  eder  penninggeldes",  als  der 
Buckstand  betragen  wUrde  '<*').  Uad  im 
grellsten  Widerspruche  mit  diesen,  nur  ia 
der  traurigen  Verm&genslage  der  Stadt  einige 
Entschuldiguag  findenden  Gewaltschritten  — 
liess  nian  den  zabl-  und  gdterreichen  Clerus 
in  seiner  hergebrachten  Steuer-lmmunitKt 
unangelastet,  wiewohl  dringend  verlangt 
ward,  auch  seineOpf^rwiUigkeit  in  Ansprucfa 
zu  nehmen  '"^).  AUes  das  Tennehrte  die 
HisBBtimmung,  namentlich  in  den  unteren 
Volkeschichten,  von  Tag  zu  Tag,  bis  endhch 

§egen  den  Ausgang  des  Jabres  1399  hin 
er  looge  gez&hmte  OroU  zum  AuBbruche 
kam.  Die  Oilden  «'aren  es,  welche  an  die 
Spitse  der  Oemeinde  tretend  den  Kampf 
wider  das  Patriziat  auf  sich  nahmen.  3ie  be- 
gehrten  vom  Rathe  Rechnungsstellung  Qber 
die  Verwendung  der  fitadteinkUnfte  in  den 
letzten  Jahren'"^),  und  als  dieees  vermes- 
aeneAaainneD  zurUckgewiesen  worden,  Uber- 
fiel  man  den  versammelten  Rath  und  echleppte 
einen  Theil  seiner  OHeder  in  den  Kerker. 
Nun  sahen  die  Oeschlechter  wohl  ein ,  dass 
die  Zeit  ibrer  Alleinherrschaft  abgelaufen  sei. 
Hit  betrltchtlichen  OeldBummen  und  nicht 
ohne  echmerzliche  DemUthigung  ward  von 
der  Oegeopartei  ein  Vergleioh  erkaufl,  wel- 
cher  deren  WUnschen  ra^che  ErfQUung  in 
Aussicht  atellte.  Denn  in  den  alsbald  [zu 
Faaten  1400]  provisorisoh  gebildeten  neuen 
Rath  wurden  auch  sechs  MitgUeder  aus  den 
ebenaovieleo  Gilden  (aua  jeder  einea)  auf- 
genommea,  und  zugleich  einer  Anzahl  ge- 
eigneter  Vertraiiensm&nner  ">*)  der  Auftrag 
gegeben,  das  Schdpfungswerk  etner  Verfas- 
aungs-Reform  unverzUglich  in  AngrifFzu  neh- 
mea,  deren  eigentlichen  Oruadgedanken  am 
deutlichstea  eiae  alte  Auizeichnuag  Uber  je- 
nea  SahDvertrag  im  a.  g.  rothen  Buche"**) 
mit  dea  Wortea  ausdrUckt:  „wat  to  Dorp- 
munde  byanen  woot  vad  borger  is,  dey  (so- 
len}  genslike  eynB  ayn,  vnd  wat  der  stad 
fudrepet,  dat  (solen)  aey  mit  gantzer  eyn- 


100)  Die  FlschbSnke  auf  dem  Uarktc  in  der 
N(lh«  des  OerichCahsasea  wKren  der  gewaholiche 
SabhuUtioniplals.    Tklertek  a.  a.  0.  S.  48. 

101)  Urk.  V.  17.  Oct.  1400  b.  Fahne,  UB.  II 
Sr.  477  8.  209. 

102)  Vgl.  TUergci  a.  a.  0.  3.22. 

103)  ?gl.  ThierKh  s.  a.  0.  S.  24. 

104)  Veneichnisi  derselben  b.  PaJine,  HOvel  11 
Hr.  40  S.  43. 

105)  Bei  /Mm,  nB.  U.  Nr.  473  S.  206,  7.  Vgl. 
TUerttA  a.  a.  0.  S.  25,  26. 


dracht  ton."  Ausserdem  kamen 
die  Parteien  nooh  weiter  Uberein,  c 
bestehenden  Stadtrechte  von  Dortmt 
zu  Kndern,  vielmehr  zu  sorgen, 
^gensliken  bestandlich  blive";  I 
Torzunchmen,  „daa  dat  der  etade 
gemejaea  borgere  bestesf";  o)  i 
die  lelzten  Breignisse  Tenirsachten 
tigen  Feindseligkeiten  aus  dem  He 
lig  zu  verbanaen,  auf  dass  „niallic 
deren  vrend  sy  sunder  argelist";  e 
auf  den  Pall,  dass  der  Ktinig  odei 
ander  here  efle  ejman  anders  icht 
dey  stad  vme  deB  geschichtes  wili 
treuhch  zuaammenzustehen  und  fUr 
des  beste"  einzutreten ,  auoh  bei 
Vorladungen  [an  die  Reichs-  odc 
Oeriohte]  gemeinsame  Sacbe  zu 
„dat  man  dit  verantworde  vnd  wi( 
Die  dortmunder  Ereignisae  d 
1400  —  nur  eine  WiederholuDg  di 
allea  abrigen  ReichBBt&dtea  bald  fr 
sp&ter  begegneaden  Vorg&nge  — 
kaum  uber  die  Stadtmauera  hioai 
deres  Aufseben  erregt  haben,  weoD 
Wirkungen  auaschUesslich  auf  die 
sche  BeT6lkerung  bescbr&nkt  h&tte 
wie  man  die  Olltubiger  aus  der  . 
meinde  Belbst  zum  Verziohte  auf 
sprUche  an  die  Stadtkasae  geaOtb 
so  glaubte  der  neu-coastituirte  fi 
die  auBwlLrtigeD  Creditoren,  darui 
Edclteute  und  Oeistliche,  zur  Aufg 
rer  ForderuQgea  zwingen  zu  kdDD 
woUte  es  mit  ibuen  „aufs  &usser8tc 
lassen,  jeder  BUrger  ward  verpfli< 
Out  und  Blut  gegen  sie  zu  streil 
Diese  dreiate  UeberhebuDg  mindert 
lerdiags  fUr  dea  Augenblick  die  Oi 
Terwickelte  aber  die  Stadt  ia  uas&g 
reu  und  Streitigkeiten ,  so  dass  xi 
ihren  dringenden  HlUferuf  sogar  di 
obwobl  selbst  vielfach  durch  jenei 
streich  in  ihren  Rechten  gekr&nkt 
zur  Verhilngung  des  Interdicts  { 
eioh  zur  Vermittlerin  aufwerfen  mi 
ertheilte  n&mlich  Pabst  Bonifaz  L 
dem  er  bereits  1401  den  Rect< 
Heilig -  Oeist- Hoepitals  zu  Dortmi 
wttbrend  der  Zeit  eines  Interdicl 
Kircbe  der  Anstalt'^  miesam  et  d 
oflioia",  Jedooh  „clausia  jaDute,  exi 
catis  et  interdictis  exolusie,  dod 
campanie  et  summissa  voce" 
hatte""J,  am  27.  Juni  1402  den 
deru  daaPrivileg"'*),  dass  eie,  aui 


106)  TUertch  a.  a.  0.  S.  2&. 

107)  Urk.  b.  FaMne  a.  a.  0.  Kr.  478 
lO^)  Bei  fahMe  a.  a.   0.   St.  479  i 


I>oitiiiiiiid. 


865 


I  68  aach  geschehen  mOchte,  „con- 
at  trahi  extra  opidum  prediotum  ad 
I     nequeant   inviti,    quamdiu   parati 

coram  decano  christianitatis  dicti 
t  locorum  circumjacentium  in  eodem 
ssidente,  pro  tempore  existente,  de 
)uerentibu8  stare  juri^^,  und  beauf- 
am  folgenden  Tage  (28.  Juni)  den 
Q  Werden  und  die  Domdechanten 
lerborn  und  Minden  ^^),  den  Stand 
sohen  der  Stadt  Dortmund  und  ver- 
len  geistlichen  Personen  (^diversi 
ive  eccleeiastice  persone  laice'^)  exi- 
n  Schuidverh&Unisse  genau  zu  unter- 
und  nach  Befinden  die  (iber  den 
iderRath  oder  sonstige  StadtangehO- 
rh&ngten  ^excommunicationum  sen- 
lecnon  alie  censure  et  pene^^  aufzu- 
md  dafttr  eine  andere  angemessene 
itia  salutaris^^  aufzulegen,  sowie  einen 
»,peremptoriu8  terminus  competens^^ 
icken ,  „infra  qnem  ipsi  proconsules, 
s  et  universitas  omnibus  creditoribus 
i  hujusmodi  debitis  sive  sorte  dunta- 
isfacere  congrue  possint^^  dessen 
ige  Versftumniss  jedoch  die  Erneuer- 
r  frttheren  Kirchenstrafen  nach  sich 
loUte.  Es  kennzeichnen  diese  p&bst- 
rlasse  mehr,  als  aile  anderen  gleich- 
Documente,  die  vOllige  L5sung  aller 
lichen  Verkehrsbande ,  in  welche 
od  durch  seine  unttberlegte  Hand- 
ise  gerathen  war,  denn  wohin  auch 
ger  ausserhalb  des  Weichbilds  der 
iinen  Fuss  setzen  mochte,  erwarteten 
Verfoigungen  der  „circumjacente8 
temporales  et  armigeri  ac  alii  latrun- 
itra  opidum   ipsum   frequenter  insul- 

drohten  ihm  Gefahren  fttr  sein  Le- 
ine  Freiheit  und  seine  Ottter.     Dass 

auch  im  Innern  der  Stadt  um  nichts 
^ewesen,  vielmehr  die  grdsste  Zttgel- 
t  eingerissen  war,  bezeugt  unfehlbar 

dieser  Zeit  (1404)  stammende  Bitte 
hs    (vermuthiich   an    den  Erzbischof 


a  a)  den  Ueberwachangsbefehl  an  die 
m  von  Hildesheim,  Paderborn  and  Min- 
I  dems.  Tage ,  Fahne  a.  a.  0.  Nr.  480 
);  b)  die  darch  angebliche  Verletzangen 
chatzbriefes  veranlasste  Untersachangs- 
ts  Pabsta  Innocena  VIL  v.  3.  Kov.  1404, 

a.  0.  Nr.  493  S.  228—32.  Spat6r(1412) 
ttbrigens  die  Stadt  Dortmand  aasdrttck- 
8  obige  .^privilegien  vnd  genade  van  dem 
stole    van  Rome  gewonnen'^    des  cdlner 

and  seines  Officialfl  ^garisdictio  vnd  geist- 
ichte^'   in    der   Aasdbang   nicbt   hindern 

Tkiersch  a.  a.  0.  S.  170,  71 ;  Fahite^  UB. 
4  8.  239,  40. 
Irk.  b.  Mtoi,  UB.  II  Nr.  481  &  213—18. 

ir,  Ood.  y,  ■into. 


von  C6ln  gerichtet)  um  Einachr&nkung  des 
kirchlichen  Asjlrechts  ^  ,,idcirco  petitur, 
eiBdem  oonsulibus  indulgeri  et  generosiBsime 
concedi,  ut  occiaores,  malefactores ,  fures  et 
latrones,  si  ultra  triduum  in  dictis  emunita- 
tibus  seu  opido  permanserint,  manucapere 
valeant  et  apprehendere ,  ne  sancta  mater 
ecclesia,  que  nullius  maleficii  particeps  esse 
debet,  occasionem  delinquendi  dare  videa- 
tur^*  uo). 

Inzwischen  hatten  nun  einige  der  nam- 
haftesten  ausw&rtigen  Oi&ubiger,  die  cOlner 
BUrger  Gottfried  zur  Landscron  und  Oerwin 
von  Aldenbreken velde ,  mit  einer  Klage 
wider  die  Dortmunder  das  kOnigliche  Hof- 
gericht  angegangen.  K5nig  Ruprecht  scheint 
zwar  den  Tetzteren  nicht  abgeneigt  gewesen 
zu  sein;  allein  bei  der  vollen  Oerechtigkeit 
der  gegnerischen  Forderungen  vermochte  er, 
abgesehen  von  einer  HinausrQckung  „de8 
zils  in  den  ladbriefen^^  ^^^)  und  einer  ein- 
dringlichen  Hahnung  an  die  Kl&ger,  den  von 
der  Gegenpartei  durch  Deputirte  erbetenen 
^vffslag  bis  zu  mittenwinter^'  ^^^)  bewilligen 
zu  wolien,  nichts  fUr  die  Stadt  zu  thun. 
Auch  die  sich  nun  h&ufenden  Immissionen 
(„anieiten^^)  in  ihre  OQter,  worauf  hofrich- 
terlich  erkannt  wurde^^'),  konnte  er  im 
Vollzuge  nicht  mehr  aufhalten,  und  nur  die 
Vollstreckunfi;  des  l&ngst  voraussichtlich  ge- 
wesenen  Endergebnisses  des  Prooesses,  der 
am  27.  Dez.  1404  vom  Hofrichter  Engel- 
hart  von  Weinsberg  zu  Heidelberg  ausge- 
sprochenen  Reichsacht  —  „daz  die  burger- 
meister,  rete  vnd  burgere  gemeinlich  zu 
dorpmunde  in  des  hevligen  richs  ahte  ge- 
teylet  sind^^  ^^^)  —  scneint  der  KOnig,  da 
die  AusfQhrung  des  Urthels  von  seiner  Onade 
abhing,  von  dem  Haupte  der  Dortmunder 
abgewendet  zu  haben. 

Hatte  nun  schon  der  eben  erw&hnte 
Rechtsstreit  wider  Dortmund  Ruprechfs  ganze 
Aufmerksamkeit  auf  sich  gezogen,  so  musste 
dieses  nothwendig  in  no<m  hoherem  Maasse 
in  Ansehung  des  vorausgegangenen,  mit  je- 
nem  Prooesse  in  einer  unl&ugbaren  Conne- 
xit&t  stehenden  Ereignisses,  n&mlich  des 
Verfassungs-Umsturzes,  der  Fail  sein.  Dass 
nun  das  gewaltsame  Vorffehen  der  Oilden 
gegen   die   Oeschlechter    dem    strengen  Oe- 


110)  Notix  b.  Fahne  a.  a.  0.  Nr.  487  S.  222. 

111)  Urk.  V.  28.  Jan.  1404  b.  Fahite  a.  a.  0. 
Nr.  490  8.  224. 

112)  Urk.  V.  24  Nov.  1404  b.  Fkhme  a.  a.  0. 
Nr.  494  S.  232  fg.  [,,Mittenwinter*%  die  Zeit  om 
Weihnachtcn.] 

113)  Vgl.  Urkk.  v.  1404  b.  Fahne  a.  a.  0. 
Nr.  492,  496  S.  227,  233. 

114)  Urk.  b.  Fahne  a.  a.  0.  Nr.  495  &  2&d« 

55 


rechtigkeitsBuiae  dei  KAnig*  von  Anfluig  an 
k)s  ein  Aergernlss  erschien,  verateht  sich 
von  selbst.  Er  bemllhte  sich  daher ,  die 
Dortmunder  zur  ZurCtckziehung  der  Neuer- 
ung  uDd  WiedereinsetBUng  dfis  patrizischen 
Rathes  zu  bewegen.  la  diesem  Oeiste  sollte 
aamentlioh  Graf  Adolph  von  Cleve  virkeD, 
welcher  als  kOnigtioher  Sendbote  Qsch  Dort- 
mund  kam  und  der  Stadtgemeinde  allda  er- 
offnete"^):  „daz  b^d  [des  kuniges]  ernBt- 
liohe  meynunge  »y  vnd  daK  hey  jne  auch 
gebeite  bj  den  eiden,  die  sie  eme  vnd  dem 
riohe  gesworen  haben,  so  die  z;t  komen 
werde,  daz  mao  den  raid  zu  dorpmuode 
ernuwern  solle,  daz  sie  alBdaa  die  sechs, 
die  die  gemeinde  also  etwelange  ane  syner 
rurfareo,  syne  vnd  des  richs  sunderliehe  er- 
loubunge  "*)  in  den  rait  gesetzt  haben, 
geotzlichen  wieder  dar  vbe  setzen,  vnd  dai 
der  raid  furbaz  gesetst  werde  vsz  den  ge- 
sohleohlen  van  den  alten,  vnd  aueh  vulle 
macht  [habe]  zu  regieren  vnd  zu  tunde, 
alz  VOD  alter  berkomen  ist,  vnd  daz  auch 
die  gemeinde  iren  willen  vnd  verhengnisze 
dartzn  gebe,  daz  der  raid  in  der  vo^nan- 
ten  .  .  .  stad  dorpmuode  moge  oflsetzen 
vnd  nemen  assise ,  vngelt  vnd  andere  be- 
swernisze,  da  von  sie  gelt  afgebeben  roogen, 
ire  sculdener  vnd  sculd  da  miede  zu  beza- 
len."  AUein  obgteich  die  Dortmunder  sich 
die  vermittetnde  Hand  des  Orafeo  recht  gerne 

f;efallen  tieBSen,  da  es  gait,  durch  ein  kOnig- 
iches  Wort  die  dr&ngenden  Ql&ubiger  zu 
beruhigen  '"),  so  bewiesen  sie  dooh  die 
zflheste  Beharrlichkeit  gegenUber  dem  An- 
sinnen,  uuter  das  einmal  abgeBchllttelte  Jooh 
des  Geachlechterrathes  zurUokzukehren ,  bo 
daes  endlich  Uuprecht,  welchem  man  durch 
Deputirte  die  Sache  noch  einmat  mQndlich 
hatte  vorBtellen  lasseu,  naohgab  und  in  der 
von  der  Stedlgemeinde  gewunschten,  immer- 
hin  sehr  vagen  und  uobestimmten  Weise'^*) 
duroh  die  Urk.  nr.  106  die  Verfaseangere- 
rorm  V.  1400  bestatigte. 

Dieselbe  soll  aun  im  Nachfolgenden  in 
ihrea  weseatUobsten  GrundzUgen  geschildert 
werden'1*) : 

A.  Das  stftdtische  Regiment,  vor  1400 
allAin   vom    Patriziale   gefuirt,    pr&gt  jetzt 


115)  Urk.    *.  26  Jal.  1404  b.  AJn-itcA  a.  s.  0. 
8.  26-28;  faltmt,  DB.  I  Hr.  182  8.  215—17. 

]I6t  Ow  AbdrUcke  haben  ..«rlebunKe". 
1171  Vgl.  Fahiu  a.  a.  0.  II  S.  236  Noto  •). 

116)  Vgl.  Fmkiu!  a.  K.  0.  U  8.m,25  Note*). 
119)  Dia   Darstellungen    b.    Tkiertck   a.  a.    0. 

S.  29  —  33  Dnd  Pafiiu,  Statutarrecht  a.  BMterth. 
3.  11  —  16  eotbehren  der  nOthigen  Klsrhelt  aad 
lassen  beidglich  der  Rlchtlgkeit  elnielner  Anga- 
ben  Zwalfel  sa. 


eine  Mischung  zweier  Elementi 
ariBtokratisoben  aad  demokrat 
das  pr&valirende ,  reprftaentir 
sasBen,  dieses  die  Oilden 
der  Erbs&isigkeit  erscheiat 
llber  seine  urBprQDglichen ,  <i 
entBprechenden  Grenzen  hinaui 
er  bezeicfanet  nicfat  mehr  blos 
bildeEigenbegOterten  oder  gh 
besitzer,  sondern  drlickt  flber 
gensatz  znm  HandwerkHbetric 
BaBsea  waren  demnach:  die 
trizier),  die  Kaufleute  und  die 
Die  Gewerke  andererseits  forni 
Gilden  >*>)  der  Schuhmacher 
Johanaes-GildeJ  ,  der  Bftcker 
hauer,  der  Schmiede,  der  „bol 
h&ndler)  und  der  Seidenkrftm 
fielben  hatte  zwei  (immer  a 
Jafars  gewtlhlte)  Vorganger  od 
an  der  Spilze,  welche  die  '. 
(„bodt")  Wteten  und  eine  u 
richlsbarkeit  aowobl  in  pr 
SlreitsacheD  unter  Gildebrade 
Vergehenslallen,  namentlioh  b 
worten"  (VerbRlinjurien)  aut 
14()'2  gaben  sich  die  sechs  o 
lanungen  eine  gemeinaameGili 
Strenge  unterschieden  von  d' 
ren  die  atler  politischen  Recl 
dcD,  daher  ausschliesstich  auf 
gewerblicher  Intereaaen  berecl 
aucb  vom  Rathe  beatfttigten 
ren  bia  zum  Ende  des  Hittela 
der  Ooldschmiede  seit  1370, 
seit  1451  und  der  Wollenwel 
faervortrateo. 

B.  Die  gemeindliche  R< 
1400  eine  einbeUliche,  theilte 
ser  Zeit  unter  drei  Organe: 
daa  Erbaaasen-  und  das  Vi 
ziger-ColIeginm. 

a)  Der  Rath  umfaeste 
achtzehn  Mitglieder,  wovon  i 
zw6lf  8.  g.  „oberen"  ana  der 
s&SBigen  BUrger  und  die  secj 
ren"  oder  „unter9len"  aus  dei 
sen,  und  zwar  immer  auf  ein 
wurdeo,  waa  am  Vorabeade  i 
feier  (17  Jan.)  zu  geschehen 
Pr&sidium  fohHe  ia  den  Rathsv 
der  „sprecheade'^  (erste)  BOt] 
VerhiaderuagBfalle  der  aweil« 


120)  Bturhau,  Entw.  S.  26  ($ 

121)  Ueber    dss     dortmnnder 

njtrwk  ■.  a.  0.  8. 95— loa 

122)  „Der    aechs  Oilden    Oechl 
/Mm,  Statatarreoht  Nr.157S.2U- 


Dortmiuid. 


867 


sMen  Stellvertreter.  Ausser  diesen  bei- 
AhUeo  Doch  zu  den  8.  g.  ,,Superiore8^^ 
wei  Rittmeister  (bei  Fehden  mit  dem 
swesen,  sonst  hauptd&chlich  nur  mit 
kufeioht  flber  die  st&dtische  Flurmark 
lem  Orenzrichteramte  betraut)  und  die 
K&mmerer^    welche  abrigens  nicht  80- 

al8  Finanz-,  denn  vielmehr  als  Pupil- 
nd  Untersuchungsbeamte  th&tig  waren. 
ien  fungirten  dann  noch  Rathsglieder 
gnitmestere,    bj  dem  gerichte   und   bj 

timmere^^  ^^').  Gegen  den  Ausgang 
LV.  Jhdts.  erfuhr  tlbrigens  der  dortmun- 
iath  eine  neue  bedeutende  Ver&oder- 
Indem  die  Miteliedschaft  darin  eine  le- 
Uigliche  und  daher  blos  bei  sich  ei^e- 
D  Lacken  eine  Neuwahl  vorgenommen 
I. 

b)  Das  Erbsassen-Collegium  — 
lohon  dessen  Namen  zeigt,  ausschliess- 
erbs&ssige  Personen  in  sich  aufneh- 
lUj  —  z&hite  zwolf  Glieder:  sechs 
-Erbsassen  und  sechs  Oemeioheits-Erb- 
I.     Jene  bekleideten    das    Amt  bis    zu 

Tode  und  wurden  („auf  „Exaudi^^ 
%m  Sonntage  vor  Pfingsten )  vom  Rathe 
ili;    diese    wechselten  in  jedem  Jahre 

einen  kurz  vor  cathedra  Petri  statt- 
iden  Karact  der  Gilden-Vorg&nger,  und 
80,  dass  jede  der  sechs  Giiden  einen 
daCen  zu  bezeichoeo  hatte.  Die  Leit- 
lea  Coilegiums  gebQhrte  dem  besooders 
len  Raths  -  Erbsassen  gew&hlten  s.  g. 
rocans^^     Eodlich 

c)  der  Vieruodzwaoziger-Au8- 
8  8  —  auch  die  „6emeioe^^  geheisseo  — 
lus  deo  zw6lf  Richtleuteo  der  Gilden 
ibensovielen   aus  dieseo    durch  Erstere 

hinzugew&hlten  Gewerksmeistern ,  so 
von  Letzteren  auch  je  zwei  auf  eine 
kamen,  zusammengeeetzt.  Den  Vor- 
latten  hier  drei  von  den  Vorgftngern 
irer  Mitte  immer  auf  zwei  Jahre  geko- 
I.  g.  „Dreimanns^\  deren  &ltestem  oder 
1,  dem  8.  g.  „Sprecher^S  dano  vorzugs- 

die  Eioberufuog  uod  Directioo  der 
mmlongen  im  Gildehause  zukam. 


I  Die  niederen  Solddiener  der  Stadt  waren 
m:  „notariu8,  nontius  eqoitatis,  lapicida, 
tarioe,  superior  Ber^os  stabuli,  nontii  civi- 
Diirsor,  balistarios,  leyendeckere,  wynscro- 
thelonearius ,  liber  preco ,  costos  celaiii, 
orea,  fossatorea,  spiculatorea,  molendenarii, 
itaboH ,    coneervatores  schoti  j  doy  elytere^*. 

F*ikne,  HOvel  II  Nr.  42  S.  46. 

rhiersck  a.  a.  0  S.  32  Z.  16  scheint  der 
t  zu  sein,  dass  die  6  GeiBeinheitfl  -  Erbsat- 
18  den  QildebrOdern  genommen  wor- 
i«n,  was  entschieden  nnricbtig  ist.  Vgl. 
rkMdt^  Verfata.  I,  426,  27. 


DieAnfgabe  dernnter  b  und  c  namhaft 
gemachten  Collegien  war  eine  durchaus  ge- 
meinsame  —  dem  Rathe  gegentlber  das  In- 
teresse  der  Gemeinde  in  allen  StQoken  zu 
wahren.  Sie  hatten  darum  bei  Erlassung 
neuer  Oeaetze,  desgleichen  bei  Steuerauf- 
lagen,  Stadtgtlter-Verpachtungen  und  fthn- 
lidien  das  GommunalvermOgen  sowie  den 
Besitz  uod  die  Freiheiten  der  Einzelbarger 
gleichnahe  berahrenden  Operationen  zu  con- 
sentiren,  die  Hauptrechnung  Qber  Einnahmen 
und  Ausgaben  der  Stadt^'^)  in  jedem  Ver- 
waltungsjahre  zu  prttfen,  und  vorztlglioh  bei 
den  beiden  wichtigsten  Wahlen,  jener  des 
allj&hrlich  (zuletzt  auf  zwei  Jahre)  aus  dem 
Erbsassenstande  zu  berufenden  Unterrichtera 
und  dann  jener  desRathes  selbst,  zu  con- 
curriren.  Die  Olieder  des  letzteren  wurden 
nftmlioh  1)  von  dem  8.  g.  sitzenden  Rathe 
des  Vorjahres,  2)  von  den  sechs  Oemein* 
heits-Erbsassen  und  3)  von  den  zwOlfRicht- 
leuten  der  Oilden  gew&hlt.  Die  unter  2  und 
3  aufgeftthrten  Wahltheiloehmer  zusammen 
pflegte  man  die  „Kurgenossen^^  oder  „Kur. 
freunde^^  zu  nenoen. 

Das  war  es,  was  K5nig  Ruprecht  nach 
schwerer  Selbstttberwioduog  eodlich  1406 
den  Dortmundern  best&tigt  hat,  und  der 
Rath  nahm  das  darttber  ausgefertigte  Doou- 
ment,  das  Palladium  inneren  Rechtsfriedena, 
nach  Anfttgung  des  Stadtsiegels,  in  ganz  be- 
sondere  Obhut  ^^^),  Bald  darauf  finden  wir 
ttbrigens  schon  wieder  zwei  st&dtische  Ab- 
geordnete,  die  Patrizier  Johann  Clepping 
und  Tydemann  von  Hdvel,  am  'kOniglichen 
Hoflager,  um  hier  nach  erhaltenen  n&heren 
Instruotionen  ^^^)  fttr  die  Reichsdtadt  eine 
neue  Privilegien  •  Confirmatioo ,  welche  sich 
zugleich  auf  die  Oerechtsame  Dortmund'8  in 
Ansehung  der  halben  Orafschaft  [s.  bereits 
nr.  90]  und  des  Kdoigshofes  erstrecken 
sollte,  zu  erwirken.  Der  vollst&ndig  ausge- 
arbeitete  Entwurf  („noteP^)  des  Best&tig- 
uogsbriefes  '^*)  scheint  sich  in  den  Hftnden 
der  Abgesandteo  befunden  zu  haben,  viei- 
leicht  sogar  bei  dem  Kdnige  in  Vorlage  ge- 
kommen  zu  sein.  Weloben  Fortgang  jedoch 
die  Sache  gehabt,  ob  die  Stadt,  was  sie 
wttnschte,  erreicht  habe,  darttber  iehlen  uns 
sichere  Anhaltspunkte. 

1407^    Jan.    17.      Der    dortmunder  107 
Rath  ttberl&88t  die  Eiokttofte  der  st&dtischen 


125)  &•  das  wichtige  Actenstttck  b   /teftne,  HO- 
vel  II  Nr.  35  S.  35-42. 

126)  CopirbuchsEztract  b. fVMne,  UB.  11  Nr. 501 
S.  239,  40. 

127)  Urk.   V.    1407  b.  Fakme ,   UB.    U  Nr.  181^ 
S.  219—21. 

128)  Bei  Fahne  a.  a.  0.  S.  221—23. 

55  ♦ 


Aonieewage   detn   Sweder  Muddepennig  fllr 
eiDeLeibrenlenforderung  zu  250  Oulden  rhei- 
□isoh    auf   eilf  Jahre   zum   Oenusse.      (R.) 
Fahne,  UB.  II  Nr.  503  8.  240. 
108  1411,  Apr.  25.     BUrgermeiater  und 

Beineine  BUrger  von  Dortmnnd  verlaut- 
Eoren  ein  mit  dem  Juden  Balomon  VivuB*'*) 
getroffeneB  Uebereinkommen,  wonaob  letzte- 
rer  und  seine  zwei  SohwiegersOhne  Salomon 
Jonas  und  JoBeph  sammt  ihrea  Ehefrauen, 
unabgesonderteD  Kindern  und  jadisehen 
Dienfitboten  bis  zum  8t.  HiGhaelatage  „na 
datum  deeses  breves  over  te;n  jar"  gegOD 
bestimmte  jttbrliche  Abgaben  in  der  8tadt 
freien  Aufenthalt  „to  borgere  recbt"  genies- 
sen  sollnn,  „alzo  dat  ze  vnd  ere  wyve  mo- 
gen  geld  vthdon  to  wokere  vnde  nemen  van 
den  ghenen ,  de  in  der  stad  wonaohticb 
■ind",  jedoch  unter  Befolgung  der  (iber  das 
Zinsmass  beigeftlgten  eingehenden  Normen 
und  EnthaltuDg  von  Geldleihen  auf  HamiBche 
oder  „wapentuph",  sowie  auf  ^brokene  kelke, 
blodige  cledere  vnd  vngemakede  iakene". 
AuBBerdem  wird  Dooh  festgeselzt:  a)  dem 
Oesinde  ist  nicbt  erlaubt,  Wucbergesch&fte 
Eu  betreiben;  nur  der  „knecht,  de  mid  en 
vr;  sitte,  de  bc  to  soole  rope  vnd  er  sacber 
iy""*),  niiig)  wenn  er  50  Oulden  zusam- 
mengebracht,  damit  negoiiren^  b)  wegen 
ihrer  Pordemngen  an  Bflrger  bahen  die  Ju- 
den  vor  BQrgermeister  und  Ralh  Recht  eu 
nehmen  und  eu  gebea;  o)  von  Soboas  und 
DieuBten,  „BUDder  waken,  graven  vnde  weghe 
to  makene",  sind  sie  „<juyd  vnd  yry"  \ 
d)  ErbgUter  in  der  Stadt  und  im  Oericbts- 
sprengel  von  Dortmund  kOnnen  aie  nur  mit 
Genebmigung  des  RBthes  und  derOemeiade 
erwerben;  e)  den  von  ihren  Vorhhren  be- 
oUtoteD  ^judenkercbof  belegen  bei  der  we- 
slenen  porte"  aollen  auoh  Vivua  und  seine 
Verwandten  die  zehn  Jahre  hindilYoh  be- 
nutzen  und  selbst  fremde  in  der  Stadt  ver- 
Btorbene  GlaubeDsgenosBen  darin  beerdieen 
darfen;  f)  ebenso  bleibt  ersteren  der  Ge- 
nuss  des  kalten  Badea  „in  aller  mate  ak 
ae  iu  vorliden  gedan  hehbet";  gj  Aooiae 
mUasea  die  Judeo  gleich  den  cbristlichen 
EinwohDcrn  betahlen;  h)  einen  Eid,  wel- 
chen  zu  leislen  einem  Juden  obliegt ,  boII 
er  dahin  sohwOren ,  „dat  eme  god  zo  hetpe 
vnde  zyn  ee  '*^),vnde  dar  en  boven  sal  men 


eme  nynen  eid  to  eiBchen"  ***);  i 
Jahreafriat  hewabrten  Pfltndeni  t 
Juden  „ze  ere  beate"  verfohren^ 
einen  Hissthtttigen  in  ihrer  Uitte 
die  Ubrigen  nioht  zu  hanen;  eodli 
von  den  reoipirten  Juden  wiede 
8tadt  wegzuziehen  gedenkt,  hat 
Vierteljahr,  vor  AuBfOhrung  dea  Ei 
in  den  vierKirchapiel-Kircnen  von 
„kuDdigea"  zu  lasaen.  T/aertcA 
8.  92—94;  Fahae,  UB.  I  Nr.  195 
43.     Vgl.  dazu  Kayserling  a.  a.  0 

1412,  Jun.  16.  Bllrgermeist 
nnd  gemeine  BOrger  zu  Dortn 
kunden  die  Beilegung  ibrer  „tw^ 
Enbiachof  FrieiTrich  lU.  vod 
Hauptpunkte  dea  VeradhnuDgavei 
vorhebend:  a)  „dat  wj  zjd  gf 
riohte  vnde  zine  boden  vrj  bin 
munde  ghan  zoleo  lalen,  alz  dat 
gewontlich  is  gewesen";  b)  „wi 
Hch  man  vmme  disser  vorgeDanten 
willen  buten  Dorpmuade  gewesea 
anders  dar  vmme  gekrodet  wer, 
in  zyoe  lejne  vnde  gude  vry  to  1 
weder  in  komen  vnde  dar  iaDe 
bliven,  vnde  weir  eme  icbt  gem 
entholden  van  zynen  renten  efte  s 
deaaer  vorgescreven  sake  wegene. 
wy  eme  weder  gheven  efte  don  ¥ 
ven".  Thiersch  a.  a.  0.  Anh.  Hr,  1 
70;  Fokne,  UB.  I  Nr.  193  8.  238, 

1414,  8ept.  16.  '»*).  Kttnig  8i, 
hestaligt  der  Stadt  Dortmund  sufE 
Ralhea  den  wtirtlich  eingerQokteii 
brief  aeines  Vaters ,  Kaiser  Karl'! 
1377  fnr.  88].  IMniff  a.  a.  C 
Nr.  Vin. 

141«,  Oct.  19.  Oraf  HetDi 
Lindenhorst  zu  Dortmuod  ni 
Sohn  Konrad  verbinden  aich 
8 1  a  d  t  zu  gegenseitiger  Waffen 
kUflfUgea  Fehden.  Thierach,  Haupl 
8.  88—90;  Fahne,\JB.l  Nr.  199  8 

1416,  Dez.  21.    Kdnig  Sigisi 
■tfttiKet  —    bei  Gelegenheit    der 
dcB  Grafen  Konrad  VI.  von  linde 
der„halben  graveacbaft  vonDoipm 


129}  F.  Vlnos  [«.  Note  44].  Salomoa  ViTHB 
wftr  vermuthlich   „H«fjade  des  Grafea  TOn  Dort- 

130)  F.  BBchgar.    VieUeicht:  QerichUboteT 

131)  Die  &lteren  StotatenaemmlnDgeu  Dort- 
inund  B  bieteo  eln  aehr  Multlhrliche*  JodeneId*> 
Formalar.    Vgl.  untan  Hr,  lU  llt.  B  nr,  I  a. 


132)  Der  AbsaU  k  fehlt  t>ai  7%. 

133)  Der  Abista  i  feUt  anch  b«l  71 

134)  Weao  FtUau,  UB.  n  Nr.  515  t 
elne  frllhere  *n  Beidelberg  dnrch 
ertheitte  ConflrroMion  der  dQrtmnader 
T.  6  Sepl.  1414  Mfllbrt,  bo  baniht  dias 
Irrthnme ,  da  der  EOnlg  nnr  vom  j 
20  SepL  dortaelbst  TorTreilta.  VgL 
Qeach.  K.  Signinnd't  1,  405. 

135)  Dm  Docament  eteht  b.  Thkn 
atahl  Anh.  S.  90,  91.  Vffl.  dasa  dle  Dr 
1416   b.  FMkM,   DB.  n  Hr.  516  &  1 


Dortmand. 


868 


besoDderer Urkunde  der  StadtDori- 
1  ihr  Anrecht  auf  die  andere  HlLlfte 
ben.  (R.)  Kr6mecki^  Orafen  S.  92. 
417,  Jan.  1.  Derselbe  ermahnt  brief- 
en  ErzbischofDietrich  vonCOln 
Bisohof  Otto  von  Manster,  dass 
reil  er  selbst  durch  Kirchen-  und  Staata- 
&fte  verhindert  sei,  den  Dortmundern 
zn  leisten,  denselben  ihren  Schutz  ge- 
lie  Peindseligkeiten  benachbarter  Far- 
ind  Orafen,  welche  sich  nicht  scheu- 
lie  Stadt  durch  widerrechtliche  Anlage 
Qr&ben,  SchlQssern  und  anderen  Be- 
mgen  in  ihren  Privilegien  zu  kr&nken, 
»rm    eines   Btlndnisses  mit  ihr^'*), 

er  sofort  bis  auf  Widerruf  seinen 
D8  ertheile,  angedeihen  lassen  mdgen. 
Fahne,  UB.  I  Nr.  203  S.  247,  48. 

417,  Mai  4.  Derselbe  gibt  auf  An- 
D  der  Stadt  Dortmund,  welche  von 
igem  hart  bedr&ngt  ist,  dem  cOlner 
lehofe  Dietrich  den  Auftrag,  nach 
;ogenen  Erkundigungen ,  in  welcher 
8t  die  Stadt  zur  Zahlung  der  fraglichen 
len  befllhigt  sein  werde,  den  Credito- 
;in  danach  bemessenes  Sttindungsziel, 
i  welchem  sie  n&mlich  mit  der  Oeltend- 
iDg  ihrer  Forderungen  sich  gedulden 
en,  vorzuzeichnen.  (R.)  Fahne^  UB.  I 
35  8.  250. 

418,  Febr.  14.  Derselbe  befiehlt  fer- 
iem  eben  genannten  Erzbischofe 
COln  unter  Erinnerung  daran,  dass  er 
A  erst  kurz  vorher  die  Stadt  Dortmund, 
Bflrger  und  Einwohner  „in  fride  vnd 
ren  rechten  frejheiten  vnd  privilegien 
iner  vnd  des  richs  wegen  zu  behalden, 
nthaben  vnd  zu  beschirmen^^  befohlen 
'''),  nunmehr  die  um  die  Stadt  liegen- 
iLtoigBhdfe  zu  Brackel,  Eilmanhorst, 
oven    und    Voevelinckwerde   aus  dem 


Kote  ^).    DazQ  KrOwMcke  a.  a.  0.  S.  91 

I  Die  beiden  Schutz-  und  Trutzbiindnisse 
a  auch  wirklich  am  10.  Oct.  1417  abge- 
len.  Sie  waren  haupteftchlich  gegen  Her- 
dolph  von  Cleve-Mark  gerichtet  Vgl.  die 
irkk.  b.  Fakne,  UB.  I  Nr.  206,  7  S.  250  flg. 
\»  und  die  damit  in  Zusammenhang  stehen- 
Bbendocumente  und  Regesten  das,  Nr.  210, 
18,  220;  Nr.  208,  212.  Bald  danach  erliess 
Q8  der  K5nig  an  den  ihm  als  „8chedelicher 
beseichneten  Herzog  Adolph  das  ernstliche 
^  die  von  Dortmund  nach  Wegr&umung  al- 
aen  nachtheiligen  Bauanlagen  („bergfride, 
vnd  rennebome'*)   ihrer  Herr8challen ,  6e- 

Freiheitcn  und  Privilegien  „gerulich  vnde 
n8prake^^  geniessen  zu  lasBen.  D<u,  11 
9,  20  S.  260  flg. 

Beileht  8ich  vermnihliGh  aof  nr.  113. 


olevisohen  Pfendbesitze  ^**)  wiedereinzu- 
Idsen  —  „wann  wir  gem  sdien ,  das  die 
8tat  wider  zunemen  vnd  sich  gebessern 
mochte,  das  jr  ynwonere  vns  vnd  dem 
riche  dester  bass  gewarten  vnd  dienstlich 
gesien  mogen^S  Lacomhlet  a.  a.  0.  Bd.  IV  v 
Nr.  107  8.  118. 

1419,  Febr.  8.  Derselbe  erlftsst  fttr  die  116 
Keichsmanze  zu  Dortmund  eine  Ver- 
ordnun^  tlber  die  allda  zu  schlageDden  Gold- 
gulden"*),  WeisBpfenDige,  halben  und  gan- 
zen  Pfennige  sowie  Heller,  das  Gepr&ge, 
die  Schwere  und  den  Oehalt  derselben,  den 
an  die  kdnigliche  Kammer  zu  entrichtenden 
Schlagflchatz,  die  Pflichten  des  vom  dort- 
munder  Bathe  zu  emennenden  Wardeins, 
den  Gerichtsstand  der  Mtlnzmeister  und  ihrer 
Angeh5rigen,  endlich  die  Rechte  und  Oblie- 
genheiten  der  geachworenen  Wechsler  in 
AnBehung  des  Oold-  und  Silber  -  Erwerbs. 
Inhaltsangabe  b.  Fahne,  UB.  I  Nr.  214 
S.  260—62.  Vgl.  auch  Leitzmann^  Wegwei- 
ser  S.  139,  40. 

1419,  Jul.  25.  Herzog  Adolph  II.  von  \yj 
Gleve  erkl&rt,  mit  den  Dortmundern  bezag- 
lich  der  unter  ihnen  bestandenen  Zwistig- 
keiten  „geloi£nich  vnd  vrantiich  gescheiden^^ 
zu  sein,  dabei  insbesondere  die  Zusicherune 
gebend,  dasa  er  die  letzteren  an  Leib  una 
Out  naoh  Ausweis  des  frtther  vereinbarten 
BtlndnisBes  beschirmen,  seinen  Ansprtlchen 
auf  das  Dorf  Mengede  entsagen,  die  wi- 
derrechtUch  im  dortmunder  Oebiete  errichte- 
ten  „berghfrede,  reenboem  ind  landtweere^^ 
wieder  abbrechen,  auch  nie  mehr  derglei- 
chen  allda  anlegen,  aberhaupt  in  keiner 
Weise  in  kanftigen  Fehden  den  Grafen 
(Heinrich  von  Lindenhorst)  ^*®)  und  die 
Stadt  „engen  off  verkorten^^  wolle  „an  der 
heirlicheit  ind  gerichte^'  —  wogegen  es  aber 
in  Ansehung  der  beiderseitiKen  Jurisdictions- 
Gerechtsame  in  Brackel  bei  dem  bisheri- 

fen  Zustande   verbleiben  soU.    Fahne^  DB. 
Nr.  215  S.  262-64. 

1423,  Dez.  6.  Kdnig  Sigismund  118 
fordert  die  Stadt  Dortmund  auf,  die  von  ihm 
wegen  des  Hussitenkriegs  ausgeschriebene 
Judensteuer  des  dritten  Pfennigs  bei  Ver- 
meidung  sonst  eintretender  Zwangsmassre- 
geln  unweigerlich  zu  bezahlen.  (R.)  Fahne^ 
UB.  I  Nr.  219  S.  268. 

1426,    Mai    12.    Oraf  Oerhard   von  119 


138)  Vgl.  oben  nr.  28,  43. 

139)  Ueber  deren  Werth  1455  —  60  s.  Mane*s 
Ztflchr.  f.  d.  Gesch.  des  Oberrheins  VI,  296,  98. 

140)  Dieser  hatte  Dftmlich  die  Qrafschah  von 
seinem  Sohne  Konrad  VL  [s.  nr.  112]  lu  Ub^&a* 
Unglieher  Leibiaeht  larflekempflmgeD. 


Dortamnd. 


871 


nhorsi,  Katbarioa^^),  geheirathel,  hie- 
die  halbe  Grafschaft  Dortmund  erbal- 
^*)  und  auch  von  Eaiser  Friedrich  III. 
ilehnuDg  daraber  empfangen  hat'^*)  — 
iy  dem  Reiche  sowohl  als  der  Stadt 
lond  uod  ihren  BOrgem  „truwe  vnd 
io  syne  vod  de  van  dortmunde  rest- 
▼od  vredelike  to  laten  bj  erer  helfite 
er  graeschop  mjt  erer  alingen  tobeho- 
n,  80  als  sey  dej  van  den  selligen 
Q  Yortydes  gekofit  vnd  gehadt  hebt, 
lle  breve,  die  de  raid  vnd  stad  van 
unde  van  den  greven  selligen  vnd  van 
Bysern  vnd  koningen  habe,  spreckende 
5  graeschop  van  dortmunde,  ,vnd  alle 
^ewoDte  der  stad  dortmunde  to  halden 
r  jrley  argelist^^;  desgleichen  diese 
\  von  der  Orafschaft  entweder  selbst, 
lungsweise  bei  seinem  Hause  zu  erhal- 
oder  auf  den  Fall,  dass  er  oder  seine 
Lommen  „der  entberen  solden  off  wol- 
,  dann  „dem  raide  vnd  der  stad  van 
Auode  laten  to  wollen  vmb  ejnen  re- 
io  pennjnck  vnd  der  in  gejn  ander 
to  brengen  in  gejnerleje  wjs.''  Fahne^ 
Nr.  258  8.  322—24.  Vgl.  Krdmecke 
0.  8.  100—103. 

1468,  Jan.  18.  Herzog  Johann  L  von 
e-Mark  schliesst  mit  Dortmund  einen 
trOheren  ^verbuntnisse'^  seiner  Vorfah- 
8.  nr.  63,  74,  95—97,  101]  zusammen- 
iden  und  erneuemden,  21  Artikel  be- 
nden  Freundschafts-,  Schutz-,  Verkehrs- 
lurisdictionsvertrag  ab  ^^^).  Fahne^  DB. 
261  8.  328-33. 

L466 ,  Jan .  25.  firzbischof  Ruprecht 
C5ln  versichert  in  Form  eines  aufLe- 
eit  und  fQnf  Jahre  darOber  hinaus  mit 
Btadt  Dortmund  eingegangenen  ,,ver- 
lisses^^  die  BOrger  von  da  zuvdrderst 
r  getreulichen  Verantwortung  und  Be- 
nuog  vor  jeglicher  Gewalt  ihrer  Feinde, 


)  Sie  war  bei  dem  Tode  ibres  Valers  (1452) 
io  kindlichem  Aher  und  bekam  nach  Kai- 
'riedrich*8  ansdracklicher  Vorschrift  einen 
onder  Bflrger  zam  ,,vormunder  vnd  phle- 
Urk.    V.    1455    b.    Fakne^    DB.    I  Kr.  252 

J. 

)  Urk.  V.   13  Joli    1458  b.  Faline,   UB.   U 

11  S.  277-79. 

)  Es   war  dies  bereits  1457  geschehen  und 

hiebei  durch  seinen  Vater  Cracht  Steck 
teD  geweaen.  Fahne,  UB.  I  Nr.  255  S.  308 
Neuerdings    wnrde    dann  Hans    von    Steck 

durch  Kaiser  Friedrich  am  2  Jnli  1463  mit 
lalben  Grafschaft  belehnt.     Fahne   a.    a.    0. 
59  S.  324,  25. 
)  Erneuert    durch    Herzog  Johann   11.    von 

am  30  Oct.  1481.  Fahne,  UB.  I  Nr.  264 
»,36. 


gcBtattet  jenen  und  ifareni  Gesmde,  ,,init  yren 
lyye  vnd  guede  zo  lande  vnd  zo  wasser 
sicher  vnd  ixy  in  sine  stede,  sloaae  vnd 
veste  vnd  durch  sine  lande  vnd  heiraohoff 
zo  foiren  vnd  zo  komen^^,  und  setzt  dann 
in  der  ablichen  Weise  fest^  wie  Bchuld-  and 
BOrgschaftsklagsachen  zwischen  erzstiftischen 
Unterthauen  und  Dortmundern  durchSchied- 
leute  Y^fruDtlich^'  beigelegt  oder  gericbtlich 
ausgetragen  werden  aollen,  schliesslioh  noeh 
die  Bemerkung  beifQgeod,  dasa  er  aich  bei 
Zwistigkeiten  unter  den  Btirgem  von  Dort< 
mund  selbst  jeder  Einmischung  enthalten 
wolle  —  ,,der  lude  vnd  des  guetz  sullen 
off  willen  wir  off  die  vnse  off  yemant,  des 
wir  meohtig  sjn,  vna  in  gejnerleye  wyse 
vnderwynden  off  verdedingen  tgeen  den  rait 
van  dorpmunde  off  yre  burgere  sunder  ar- 
geli8t"i«).  Fahne,  UB.  I  Nr.  260  8.  326. 
—28. 

1407,  Novemb.  Ednig  Maximilianlr  ^^^ 
ertheilt  dem  Rathe  und  den  Bdrgern  der 
Stadt  Dortmund  eine  Genera1])e8tlLtigung  ihre 
gesammten  Rechte  und  Freiheiten.  (R.) 
Fahne,  UB.  II  Nr.  550  8.  286  mit  Ghronik 
8.  141,  42. 


m.    Statute. 


A.  Statita  aatifia.  Es  sind  dies  eine 
ofRcielle  in  lateiniscner  Sprache  hergeetellte 
Redaction  des  dortmunder  Stadtrechta,  wel- 
che  vermuthlich  auf  zwei  auccessiven  Auf- 
zeichnungen,  ntolich  a)  einer  sehr  frdhe, 
vielleicht  nicht  viel  sp&ter  als  die  ^^sasatten- 
sis  justicia^^  v.  1120  entatandenen  urkund- 
lichen  Fixirung  der  wichtigsten  Localge- 
wohnheiten ,  vornehmlich  proceBsualischen 
und  strairechtlichen  CharakterB  ^) ,  und 
fi)  einer  erst  der  Zeit  nach  vollendeter  Aua- 
bildung  des  st&dtischen  Rathes,  also  dem 
Xlil.  Jhdt.  angehdrigen  WillkQr  beruht,  da- 
her  auch  in  einem  grossen  Theile  ihrer  bia 
auf  wenige  Spuren  des  soester  Rechts  dureh- 
au8  originellen  Satzungen  das  Oeprlkge  ho- 
hen  Alterthums  an  sich  trftgt  Ihr  Inhalt 
bezieht  sich  zwar  auf  alle  Rechtszweige, 
allein  dieselben  werden  insgesammt  nur 
obenhin  berClhrt  oder  mindestens  sehr  w&h- 
lerisch  behandelt.  So  finden  wir  allda  z.  B. 
au8  dem   dffentlichen,   insonderheit  Oe- 


148)  Emeaert  darch  EB.  Hermann  am  IOKot. 
1485  mit  einigen  Zosatzen.  Fahney  UB.  I  Nr.265 
S.  336—38. 

1 )  Ich  m5chte  hierher  z.  B.  die  (§•  Vm ,  ZII, 
XXIZ,  XlUai,  XXXYIH,  XXXIX  ilhlen. 


872 

neittde' VetfBBsiiiigfl-     und    Burger- 

reohte  lediglioh  die  Richterkar  (S-  I),  diti 
HUQEprftgung  (5.  XIV),  die  Geldwechaelge- 
rechtigkeit  (5.  XV),  die  Befreiungen  der 
BUrger  vou  HeerffLhrteD,  AchtBprUchen,  Zwel- 
kampf-ProvocBtionen,  ZOlIen  und  Grundab- 
iraben,  von  Tnippen  -  EinlegiingeD  und  Tom 
Ireidinge  (S5.  XXIV— XXVllI,  XXX) ,  bo- 
wie  das  Raths-Verfahren  bei  auswftrtiger  6e- 
fangenhaltung  einea  Bflrgere,(S.  XXXVII); 
aus  dem  Criminalrecbte  bei  gtLnzlichem 
Sohweigen  Qber  die  schweraten  Verbreohen 
blos  die  Dehcte  der  Wundung  und  Wort- 
achmfthung  (SS-  VIH  — XI,  XXXV)  ,  des 
DiebstBhlfi  und  Raubes  {%%.  XII,  XIII),  der 
gefahrlichen  Drohung  (S.  XVI)  ,  der  Verge- 
waltigung  (S.XXXll),  der  Wegsperre  (S-XL) 
und  der  betrUglichen  Steuerverwcigerung 
(S'  XXXYI) ;  aus  dem  am  weitl&uflgsten  in 
Betracht  genommenen  Processe,  abge- 
sehen  von  der  denkwflrdigen  Stelle  tlber  den 
Oberhof  (S.  XXIII),  nur  die  Urthela  -  Erho- 
lung  Ton  den  ^Urgem  (S-  U) ,  die  Buesen 
UDgehoraauien  Auableihena  auf  crgangene 
Ladung  (S.  III),  die  Oerichtastfi,tte  (S- IV), 
die  Bagatell-Junsdiction  dea  Frohna  {%.  VI) 
und  die  von  ihm  vollziehbare  Pf^ndung  bei 
geat&Ddigen  aber  zahla&umigen  Sohuldnern 
(S.  V),  den  Beweie  in  Ehesachen  (5.  XIX) 
und  die  Wette  der  BeweiBf%IIigkeit  (S-Vll), 
das  Duellordal  (S.  XXIX)  und  die  s.  g. 
DwerDacbterrist  (SS- XXXVUI,  XXXiX)  ;  auB 
dem  Privatrechte  blOB  die  Vergabungen 
von  TodcBwegen  (S-  XVII),  die  Erbfulge 
derEhegatten  (S.XVIII),  und  die  Beschr&nk- 
uug  der  Verm&chtniase  an  Kirchen  und  Klfl- 
ster  (S-XXXl);  endlich  aua  dem  Polizeige- 
biete  die  RathsaufBicht  Uber  Maas  und  Oe- 
wicht  (S.  XX),  daa  Verhalten  bei  Markt- 
k&ufen  (SS- XXXIII,  XXXIV)  und  eioige  daa 
Bftcker-  und  Braugewerbe  ($S.  XXI,  XXII) 
betreffende  Punkte  durch  meistens  kurze 
Normen  bedachl.  Es  unterliegt  darum  kei- 
nem  Zweifel,  dasB  danebeu  schon  damala 
noch  ein  reicber  Vomith  Ortlicher  Rechts- 
gebr&ucbe  uDaufgeBchrieben  in  Qeltung  be- 
standcD  haben  mOBse. 

Wir  besitzen  nun  die  statuta  antiqua 
iD  zwei  AusfertigungcD  dee  XIII.  Jhdts., 
n&mlich 

a)  far  die  Stadt  H6xter,  mi(  der  Zu- 
Bohrift:  ^dominiB  oonBulibuB  nec  non  et  uni- 
vereis  burgensibuB  in  Huzaria  .  . .  quod  voa 
juribuB  nostris  a  majestate  sacri  imperii  Ro- 
mani  et  a  diveraia  imperatoribua  et  regibus 
a   tempore    Karoli    nobis    gradatim   indulttB 

Saudere  ob  reverentiam  et  majcslalem  ejus- 
em  impcrii  deorevistis."  Sie  flndet  sich 
nach  dem  im  st&dtiBdieD  Ar<Jiive  vorgefun- 
denen  M8.   mit  Eintheilung  in  37  SS-  ahge- 


dni^t  b.  Wtffimdy  Oeseh.  von  Gor 
Ablhl.  2  Urk.  Nr.  11  8.  209-21.    ' 
deisen    Vorerinnerung  8.  205  flg. 
fuhrliche  Erl&uteruug  (mit  theilweie 
setzung  verbunden)  Abthl.  I  8.  261 

b>  fUr  die  StadtMeroel  >),  m 
aohrift:  „advocato,  schultheto  ceteri 
Bihus  de  nova  Tremonia  super  H7 
venerabilibue  io  chriBto  viris  domin 
Henrioo  ordinis  fratrum  minorui 
nensi*)  episcopo ,  fratri  Annoni 
univerBisque  confratribuB  domua  sa 
rie  teutonice  in  Ljvonia  .  .  .  quo< 
vestrum,  quod  nunc  de  novo  api 
borch  per  vob  erigitar,  juribua  DOsti 
jeatate  aaeri  imperiiRomani  et  a  di 
ratoribuB  ex  antiquis  temporibuB 
dultis,  gaudcre  ob  reverentiam  ejn 
perii  decreviatis,  et  cum  precipui 
plantacioni  vesire  nomen  noBtreoi^ 
pOBueritiB  et  novam  Tremoniain 
feoeritiB."  Diese  Auafertigung  liegt 
wieder  in  zwei  euf  verscbiedenen 
gen  beruhenden  Editionen  vor,  un( 

a.  nach  einem  im  dortmunde: 
beflndliohen  „grosBen  fliegcnden  Pi 
blatte,  welches  einstmsls  Ofienllii 
hangen  zu  haben  acheint",  bei  Fe 
tutarrecht  Hr.  1  8.  17—25;  aowie 

fi.  nach  einer  jQngeren,  durohl 
ung  von  vier  8&lzen  aua  dem  prir, 
V.  1332  [nr.  56  lilt.  v,  0,  t,  3t] 
kurzen  deutschen  Rechtsstelle  ei 
Copie,  welohe  Beelandtheil  einea 
lomen  RathhauB-Codex  geweaen,  b 
NebenBtunden  Nr.  V  „Jura  TremoD 
tusta  prodeuDt  nuno  primum  e  coi 
taoeo  saeculi  XIV."  fl.  411—25. 

Dem  nachatehenden  Abdrucke 
Text  a  [bezeichnet:  ff^]  zuOrunde 
weichungen ,  welche  gegeDflber  j 
beiden  Texte  b  [bezeichnet:  F,  D 
ten,  sollen  in  den  Noten  hinter  d< 
nen  S$.  angemerkt  werdcD. 

Jin  TremweiuR  drittlb. 

„De  iudioiia ').  S.I.Judicen 
eligimus'')  io  buno  modum.  non  «j 
de  familia  majoris  judicis ")  nostri 
dicium  tenet  in  feudo  a  majestate 
perii,  neo  ofBcialia  alicujus  aoaiini, 
sona  euspecta.  ooDcivia  propterea 
esee  habcDS  hereditatem 'j.  ipae 
judicio  per  unum  annum,  quo  elapi 
se  habuit,  comparebit  corani  coi 
eodem  majore  jndiee,    qui    petet^J 


DortmaDd. 


m 


seoundo  anno    ei   lioeal  presidere,   quod 
gratia    ei  conceditur  non  ')   de  jure.    ^t 
tempore  (ransacto^)^  tertio  anno  nequa- 
m  permittitur^)  judicare. 

a)  D,  jadicibus.  —  b)  TK.  elegimas.  Vgl. 
Reg.  nr.  11,15.  —  c)  Au8  dem  v.  Linden- 
horst^scben  Orafenhause.  —  d)  FD,  noster 
statt  propterea.  —  e)  Vgl.  Reg.  nr.  49.  — 
f  I  />.  petat  OriginAre  LA.  nach  F. :  com- 
parebit  coram  consilio  cam  amicis  sais, 
qui  petent  pro  eo  etc.  —  g)  />.  et  non.  — 
h)  Fehll  WF.  —  \)  FD,  permittetur. 

(.  II.  Cum  aliqua  causa  coram  judicio 
tro  ventilatur,  et  ad  sententiam  hinc  inde 
eenitur  definitivam  a),  hec  requirenda  est 
urgensibus,  et  illam  ferent  statim,  si  pos- 
t  aut  volunt.  quod  si  non^  deliberare 
Bunt  ad  xiiii  dies  et  dare  sententiam.  si 
1  tunc,  iterum  deliberant  ad  totidem  dies 
^erre  possunt.  si  nec^)  tunc,  tertia  yice 
iberare  possunt  ad  tot  dies^^).  et  si  inter 
^enses  movetur  questio,  quarta  eis  cedit 
beratio,  hoc  est  xiiii  dies^).  et  tunc  te- 
lur  diffinitam^j  sententiam  promulgare. 
'entiam  super  dampnatum  requirU  judex 
uocunque  vult^). 

a)  F,  difinitivam.  —  b)  IF.  non.  —  c)  In 
D,  ist  die  Stelle:  quod  si  non  .  . .  ad  tot 
dies  corruropirt.  —  d)  dies  feblt  F.\  in  D. 
delib.  ad  xiii  dies.  —  e)  F.  diffinitivaro. — 
f)  Die  Stelle  fehlt  W. 

$.  III.  Cum  aliquis  burgensis  per  pre- 
em  vocatur  ad  judicium,   si   non  compa- 

vadiabit  judici  duos  solidos.  et  si  voca- 
*)  altera  vice  non  ^)  venire  presumpserit, 
;unc  vadiabit  judici  duos  solidos.  tertia 
i  vocabitur  adhibitis  testibus,  et  si  tunc 
ire  noluerit,  compellitur  per  ablata  sibi 
DOra  comparere. 

a)  Fehlt  D.  —  b)  Daa  richtige  „non*'  [e. 
Siat.  rec.  B.  §.  4  S.  332]  fehlt  IFF.,  welche 
lesen:  altera  venire  vice  pres. 

S.  IV.  [De  Judicis  /oco.]*).    Judex  no- 
in    nullo    loco  judicio   poterit  presidere 
lantum    pro  tribunali,    nisi    per  senten- 
n  sit  precautum  ^). 

a)  So  D.  —  b)  Siai.  rec.  A.  S.  329:  „ver- 
wayrt  myt  enem  voer  oyrdell."  (/>.  hoc 
sit  pretactum-,  Sial.  rec.  B.  $.5:  pecca- 
tam.) 

S»  V.  Si  aliquis  civis  movet  alteri  que- 
nem  super  debitis,  confessus  solvit^)  de- 
m  ad  xiiii  dies.  si  non,  vadiabit  judici 
8  solidos,  et  sic  fiet  ei^)  duabus  vicibus 
ft  iiii  ebdomadas^);  post  hec  vadiabit  ac- 

duos    solidos.    et    tunc  actor  assumpto 

3one   tollet  pignus  illius  et  reservabit  il- 

per  sex  ebdomadas  et  per  tres  dies,  qui 

dwernaht  ^)    teutonice   nuncupantur  *^), 


quibuB  elapsis  presentabit  pig^us  memoratam 
coram  judicio.  el  tunc  de  licentia  judiois 
vendendi  illud  habet  liberam  potestatem.  si 
aliquid  superecrescit ' ) ,  restituat  reo^  si  ali- 

3uid  deest,  petat  pluspignoris.  si  vero  reus 
icit,  quod  actori  nihil  leneatur,  dextera') 
manu  sua  juramenti  sacramento  in  momento 
se  poterit  expurgare,  nisi  actor  per  justitiam 
possit  debitum  approbare. 

a)  FD.  flolvet.  —  b)  Fehlt  D.  —  c)  D,  in- 
fra  xiiii  [sc.  dies]  et  ebdomadaa  daas.  — 
d)  Dweernacht  ,,drfickt  bald  24  standen, 
bald  drei  tage,  bald  14  tagc  aas.^^  Grfmm^ 
RAlterth.  S.224Note^.  Vgl.anten  $.XXXIX. 
—  e)  D,  qui  tres  dies  drey  Dwernacht  ap- 
pellantur  sive  nuncupantar.  —  f)  FD.  sa- 
per  excrescit.  Es  ist  wohl:  sapererescit  aa 
lesen.  —  g)  FD.  dextra. 

8.  VI.  [De  judicio  preconis.]^).  Preco 
tantum  de  sexto  dimidio  denario^j  potest 
judicare. 

a)  So  D.  —  b)  D.  denarii  („Zw5lfUi6iI 
eines  Denars^*) 

8-  VII.  [De  questione  coram  judicio.]^') 
Si  aliquis  ponit  questionem  coram  judieio 
contra  alium  de  bonis  mobilibus  vel  immo- 
bilibus,  et  ofiert  probationem  nec  probare 
potest^),  vadiabit  unam  marcam  majori  ja- 
dici  pro  defectu. 

a)  So  D.  —  b)  FD.  poterit. 

De  sanguinis  effusione  et  ma- 
nuum  injectione.  %.  VIII.  Si  aliquis  in- 
vadil  alium  violenta  manu  ledens  *)  eum  ^) 
gladio  vel  alio  instrumento,  quod  vulgariler 
ecegthe  wapen  ^)  dicitur,  si  deprehenditur 
in  recenti  facto  habens  instrumentum  in 
manu,  pari  talione  punitur<>),  boc  est  col- 
lum  pro  collo  manum  pro  manu.  si  abierit 
nec  deprehensus  ®)  fuerit,  duodecima  manu 
se  poterit  expurgare^). 

a)  D.  cedens.  —  b)  FD.  cum.  —  c)  F. 
icegthe  Wapen;  D.  quod.  vulg.  dic.  Egede 
Wapen  [d.  h.  „8charfe,  schneidende  Waf- 
fen"].  —  d)  FD.  punietor.  —  e)  D.  appre- 
henBus.  —  f )  Vgl.  Sftsat.  Jusi.  19. 

%.  IX.  Si  aliquis  violenter  alium  infra 
muros  nostros  in  via  aut  in  taberna  invaae- 
rit  et  ad  sanguinis  efiusionem  eum  percus- 
serit  vel  vulnus  intercutaneum*),  quod  teu- 
tonice  blawonde^)  dicitur,  eidem*^)  inflixe- 
rit,  poterit  eumd)  ad  arma  proclamare,  el 
super  eo  reus  satisfaciet  consulibus  judici 
et  leso.  si^)  convinci  potest  cum  duobus, 
tali  pena  pecuniaria  punietur:  dabit  in  mu- 
rum  ')  opidi  nostri  dimidiam  marcam,  de  qua 
nequaquam  eidem  aliquid  relaxatur,  nec 
etiam  pro  ea  ulla  petitio  porrigeturO.deinde 
dabil  consulibus  duos  solidos,  judici  duoa 
solidos^),  et  illi  tres  quem  percussit.   «v^^si^^ 


Dortmviid. 


875 


De  donationibus  et  legationi- 
B.  $.  XVII.  8i  aliqais  egrotat  ad  mortem, 
id  teutooice  iu  sinre  virsogt^)  dicitur, 
il  potest  dare  vel  alicui  assignare  sive 
mobiIibu8  sive  in  iminobilibus  ^)  sive  in 
e  moventibus,  nisi  de  oonsensu  heredum. 
^tiam  unus*')  sanus  est  corpore<^),  non 
est  vendere  vel  alienare  hereditatem  suam 
3  consensu  heredum ,  nec  dare  paratos 
larios  aut  promittere,  nisi  illos  in  mo- 
dto  det  de  manu  sna  et  se  ab  illis  am- 
rs  excludat. 

a)  F,  yn  syner  Vyrsogt;  />.  yn  syner  Vor- 
soght.  —  b)  D.  vel  immob.  —  c)  FD. 
bene.   —  d)  />.  Torpe. 

S.  XVIII. '^)  Item  ubi  duo  conjuges  sunt 
dter  eorum  viam  universe  carnis  ingre- 
ir ,  superstes,  si  habent  ^).  pueros ,  relin- 
t  illis  medietatem  omnium  bonorum  suo- 
I.  reliquam  partem  ^)  potest  dare,  si  nia- 
lonium  contraxerit,  secum  legitime  con- 
lenti. 

a)  Zu  diesem  S.  vgl.  Seiberiz^  Landes- und 
RGesch.  von  Westtalen  III,  609  und  bes. 
P.  Boih  im  Jahrbuche  des  gem.  dtsch. 
Rechts  III,  344  —  h)  D,  habet  —  c)  D. 
part.  vero.  — 

§.  XIX,  [De  brutmannis,'\'^)  Ubicunque 
tractus  legilimns  fit^)  coram  viris^),  qui 
tmanne^)  dicuntur,  si  postea  de  matri- 
nio  illo  aliqua  flt^)  dissensio,  illa  refor- 
-i  debet  per  duos  tantum  de  viris  predic- 

qui  prestito  juramento  veritatem  enarra- 
t. 

a)  So  D,  Znr  ErUuterung  des  §.  dient  die 
Urk.  a.  d.  XIV.  Jhdt.  b.  Fahne,  H5vel  II 
Nr.  28  S.  30,  31.  Hier  bekunden  acht  „ge- 
korene  brntlude  vnd  in  Brutmanns  stand 
as  to  dorpmunde  rccht  is*'  die  Ehepacten 
xwische»  Tydeman  von  Hdvel  und  Ilse  von 
Warendorf,  wie  sie  ^des  irsten  Horgens, 
do  dey  vorgt.  Tydeman  van  Ilsen  syner 
eliken  huBvrowen  vorgt.  eirst  op  stont, 
vor  dem  brutbedde  vnd  to  rechter  tyt,  ahe 
to  Dorpmunde  recht  is^S  vereinbart  wordcn 
sind.  —  b)  F.  sit;  D  fit.  contr.  legit.  — 
c)  D.  hys.  —  d)  D.  Bruetmanne.  —  e)  F. 
sit. 

De  mensuris  et  libris.   $.  XX.  Om- 

mensore  in   funiculis  pannorum  tam  la- 

rum  quam  iineorum,  mensure^)  frumenti 

ejphis,    in   crateris^)    sunt  in  potestate 

Bilii. 

a)  WF,  in  roensuris.  —  b)  ^cyphus"  (Tasse) 
und  „crathera^*  (Becher)  waren  kleinere 
Frnchtmaasse. 

$.  XXI.  Pistores  cum  *)  excedunt  in 
e  suo,  emendent  consilio  et  non  ^)  judici. 

a)  w,  dum.  —  b)  non  fehlt  D,  Vgl.  aber 
Siai.  rec.  B,  %.  7  8.  332. 


S.  XXII.  Si  judez  aliquam  muliereB, 
que  braxat  cerevisiam,  inonsare  voluerit,  mb 
potest  facere  sine  consulibus.  et  si  mulier 
illa  voluerit  se  expurgare,  potest  faoere^). 
si  non,  vadiabit  quatuor  solidos,  duos  con- 
sulibus  et  duos  judici,  tremoniensis  monete. 

a)  D,  fUgt  bei:  sine  consnlibns. 

S.  XXIII.  [De  senientiis,]^),  Omnes  sen- 
tentie,  de  quibus  dubitatur,  requirende  sunt 
apud  no8  inira  renum  ei  wiseram^)  de  om- 
nibus  civitatibus  teutonicia^),  que  sunt  in 
romano  imperio  ex  ista  parte  alpium^),  in 
hunc  moduim  civitas  illa,  ubi  talis  sententia 
dubitativa  vertitur  et  super  illa  ad  noa  tre- 
moniam  appellatur,  in  scripto  debet  ad  no8 
transmittere  sententiam  illam^),  ut  ipsam 
diffinitivam  feranius.  superqua'),  si  volu- 
mus,  deliberare  possumus  ad  xiiii  dies.  et 
si  non  invenerimus,  iterum  deliberamus ')  ad 
xiiii  dies.  quod  si  illam  plene  non  decrevi- 
mus^),  tertia  vice  deliberamus*)  ad  xiiii 
dies,   et  illam  tunc  diffinitive^)  ita  feremua, 

Erout  coram   imperio^)    profiteri  merito  de- 
eamus. 

a)  So  D,  —  b)  F.wiaellam.  Die  [W,  feh- 
lenden]  Worte  ,,intra  ren.  et  wis.^^  schei- 
nen  mir  anf  einer  Interpolation  aus  den 
nnten  (sub  lit  B)  zu  schildernden  Btai.  me- 
dia  ]at.  a  lu  beruhen.  Vg].  rAier«cA,  Gesch. 
I,  52.  —  c)  FD,  Teutonie.  —  d)  Die 
Worte  ,,ex  ista  parte  Aip.*'  stehen  in  der 
von  F.  bentitzten  Hdschr.  (iber  derZeile. — 
e)  D,  illam.  sent.  —  i )  FD.  quam.  — 
g)  D.  deliberabimus.  —  h)  FD.  discerni- 
mu8.  —  i)  D,  deliberabimus.  —  k)  /^.  dif- 
finitivam.  —  1)  F.  duce,  welches  Wort  je- 
doch  in  seiner  Hdschr.  durchgestrichen  and 
durch  das  dardbergeschriebene  ,,imperio^* 
ersetzt  erscheint. 

[De  mandaiis.]^)  §.  XXIV.  Ad  manda- 
tum  domini  nostri  neo  alicujus  principis  mi- 
lites  ad  bellandum  in  opidum  nostrum^)  re- 
cipimus,  nec  recipere  debemus  neo  cogi  pos- 

8UmU8<^). 

h)  So  D,  —  b)  D.  in  opido  nostro.  — 
e)  Die  Worte  „nec  cogi  poss.'*  steben  ia 
der  Hdschr. ,  die  F.  wiedergibt ,  flber  .der 
Zeile. 

$.  XXV.  Item  ad  mandatum  domini  no- 
stri  nec  alicujus  domini  terre^)  ire  debe- 
mus  ^)  in  aliquam  expeditionem ;  sed  tantum 
ad  tuendum  nos  possumus ,  8i  volumus^'), 
ascendere  muro8  nostros  et  propugnacula 
nostra. 

a)  D.  terre  nostri.  —  b)  D,  non  indebe- 
mu8  ire.  —  c)  D.  voluimus. 

De  clamore*)  ad  arma,  de  dnel- 
lis  et  de  judicio  liberorum.  (.  XXVI. 
NuUus  poterit  nos  evocare  ab  opidc^  \k»^^s^ 
per   proclamationem  ad    arma  fao\J»fiL^  ^^^ 


876  Dorti 

proioribere,  nec  impetere  per  daellDiii  infra 
temiiDOS  aacri  iniperiib). 

»)  FD.    proclamBtione.    —     b)   Vgl.  Priv. 

t.  1220  (nr.  1). 
%.  XXVII.     Iteni    nul1u8   debet  a  nobis 
requirere  aliqua  leloDi&i)   sive  in  terra  Bive 
in  aqDiB  infni  termiDOB  sacri  imperii^), 

a)  FD.  thelonea.  —  b)  Vgl.  PrlT.  t.  J220 

(nr.  l). 
%.  XXVIII.  Item  illud  jus  liberorum, 
quod  teutonice  vryedjng»)  dicitur,  oon  in- 
trat  muroB  nostroa  super  cives  noHtroB  do 
jure  et  sttper^)  eonim  nuDtios  et  familiam 
de  gratia "). 

■  )  D.  Teutunice  eyn  VryDjnck.—  b)FehIt 

¥/F.  —    c)  V.  degrDm  [ob  corronipirt  *ub 

degeDerftin  od.  de  gratia?). 

%.  XXIX.  Cum»)  aliquis  debet  pugnare 
duellum  apud  nos  jure  noBtrowestvaliensi^), 
talis  debet  esse  apparatus  buub,  cum  aggre- 
ditur  pugnam:  unicolorem  habebit  tunioam, 
pertonsoB")  crioee  in  modum  clerici,  preci- 
sas  caligas  sunder  voer  vote^),  cirotecas 
oervinas  in  manibuB,  gladium  unum  in  manu 
et  alium  cinctume)  ad  latus,  soulum  rotun- 
dum,  cingulum  et  bracale  ')  sine  ferreis  bu- 
culiSg);  et  abBque  oamiBia'')  pugnabit. 

a)  D.  Qnmn.  —  b)  FD.  Westph»lienBi.  ~ 
c)  FD.  pretodBOB  —  d)  D.  dlctaB  Bunder 
vor  voetCi  F.  wor  wothe;  W.  vuor  juorte 
[Vorgurt].  —  e)  W.  cingtuni.  —  f)  F.  bra- 
kale;  D.  bratale.  —  g1  D.  bacalis,  unter 
ZuBamnieuiiebnDg  der  Worte:  „Bine  ferreia 
....  pugnablt"    in  einen  Sati.   —     h)  F. 


S.  XXX.  De  libertate  opidi  do- 
stri*).  CivilaB  Doatra  integraliter  eita  est 
in  fundo  eacri'')  imperii,  unde  unuequisque 
poBsidet  fundum  et  aream  suem  libere  abs- 
que  omni  pensione  et  tributo. 

•)  D.  opldi  TremoniensiB.  —  b)  D.  sacro. 

S.  XXXI.  Nemo*)  poteet  legare  vel 
etiam  dare>>)ecclesiis  vel")  clauetris  aliquam 
bereditatem  vel  aliqua  bona  immobilia  in- 
fra^)  muroB  nostros  jacentia,  vel  in  campo 
Doetro ,  in  agris  pratis  molendinis  pascuis 
vel  piscariis  ')  existeD^a.  denarios  potest 
dare,  ai  vult  et  quot')  vult. 

a)  D.  Item  nemo.  Dass  Hbrigene  Cleriker 
von  dem  Verbote  de»  g.  31  nlcht  berObrt 
wurdeD,  beweist  die  Prk.  voo  1309  b.  KrS- 
mecke,  Dominicanerklo>ter  Hr.Il  S.8-iflg.— 

b)  D.  dare  vel  eciam  legare.—  c)  Z».et.— 
d)  D.  intra.—  e)  D.  et  pi»c.;  W.  »el  pie- 
cuie  vel  piecariiB.  —  f)  F.  quanto. 

•)  O.  fOgt  hier  Bua  dem   priv.  1332  lnr.56) 
die  Slellen  lltt.  o  nnd  t  (S.  851,  52)  ein. 
$.  XXXII.     8i  tetigerit*)   aliquis   alium 
ex  impetu  animi  sni  vel  teouerit  vel  rapue- 


rit  eum  per  veatem  sDam'*),  qaad 
mit  heetea  muode  g)  dioitur  t) ,  p 
taDqnam  pro  eanguioie  efluaione. 


c)  F.  myt  heeten  mode;  D.  mj 
mode.  Deber  „huUnDt"  t.  Jok», 
in  Horddenteohland  1,75  Sg. 
quod  tent.  dicilur  myt  h.  m.  — 
nitnr;  D,  punlatnr. 

S.  XXXUI.  [De  ea^tione.]  >) 
bui^cDsis  noster^)  stanB  io  foro  n< 
emere  aut  recentes  cames  aot  n 
pisoes,  debet  dioere  vendenti:  v 
piBoem  illum'')  vel  verte  mihi  cai 
nequaquam ')  debet  taogere  prop 
Bua.  si  tetigerit  et  oum  duobuB 
runt')  convicluB  fuerit,  absque  omi 
dictione  solvet  quatuor  Bolidos. 

a)  So  D.—  b)  Fehlt  W.  ~  c)  . 

d)  D.  illum  piicem.  —  e)  A.  m 
f)  D.  riderioL 

5.  XXXIV.  [De  emptione.l') 
burgensis  noster  stans  vult  emere 
rem  **),  alter")  non  debet  eum  im^ 
supplanlare  exhibendo  Teoditori  p 
ilie^)  exhibuit.  sed  cum  primus 
illem  venalem  in  eodem  loco,  alt 
ei  dicere'):  volo  habere  medietal 
rei  empte,  et  emptor  debet  hoo  p 
si  alio  modo  impedit  eum,  solvel 
BolidoB. 

a)  So  /».—  b)  />.  rem  aliqnaro. 

aliae.  —  <i)  FD.  primnB.  —    e) 

Stelle  b.   D.  cormmpirt:    sed    ta: 

rem  iU    ven.  in  eod.  loco  aliter 

*)  Hier    findet   sich    mit    der    0 

„De  teatimonio"  bei    D.  die   St 

dem    priv.  1332  [nr.  56  S.853J 

ben. 

S.  XXXV.     [De  lapidibyt  porl 

8i  due  mulieres  rixantur  ad    invict 

tiendo  se  vel  h)  verbis  contumelios 

verkorene    worl   teatonice   dieuntui 

bunt  duos  lapides  per  oalhenam  d) 

tes,    qui   ambo    ponderabunt  UDam 

rium ,    quod   teutonice  dicitur   eyoi 

nere') ,    per   longitudioem    oivib^s 

muni  via.    una  primo')  portabit  eo 

eDlali   porta   civitatis   ad  oocidenta 

tam ,    et  alia  stimulabit  eam  atimii 

flxo   ia  baculo,    et    ambe   ibunt  in 

Buis.  alia  tunc  assumet  eos  in  humi 

et  reportabit  eos   ad  orientalem  po 

prima  e  converso  stiroulabit  eam. 

a)  So  O.  Zu  diesem  §.  vgl.  AmI 
S.429,431flg.  mit  ZOpfi,  Alterth. 

b)  D.  curo.  —  c)  WF.  qood,  _ 
thenaB.  —  e)  F.  enen  C^Dtener; 
CeDlener.  —  f)  D.  Prima  port. 
weglastnng  tou  ana). 


Dortmiind. 


S.  XXXVI.  Decollecia,  QuicuDque^)  per- 

'U8  reperitur   et  coUeetam  suam  subtraxe- 

,  coDsuIes  de  omDibus  boDis  suis  ^)  se  iu- 

^mittunt^).   neo  ammodo^)   ydoueo  viro®) 

poterit  comparare  dcc  ad  cooBulatum  vel 

aliam  diguitatem   amplius  admittitur  vel 

jurameutum. 

a)  „De  collecta^' fiigt  hier  Z^.ein.—  b)  bqis 
fehlt  D.  —  c)  D.  intromittent.  —  d)  /^.  a 
modo.  —  e)  D,  enm  yd.  viro. 

S.  XXXVII.  [De  capHviiate  civiumJ]  *) 
m^)  aliquis  burgeusis  uoster  captivatur, 
ttim,  cum  coDsuIes  iDtelliguot,  eum  esse 
ptum^),  vaduDt  ad  domum  suam  et  acci- 
int  claves  suas,  et  prescriptis^)  omuibus 
ia  clauduDt  omoia  et  deferuut  secum  cla- 
B.  et  habcDt  illas  sub  se,  quam  diu  vo- 
it,  et  restituuDt  illas,  quaodo*')  voluut, 
ia  DcmiDi  burgcDsi  licet  se  redimere.  si 
redimit,  omDia  boDa  sua  sunt  iu  potestate 
rgensium. 

a)  So  D,  Zur  Erklfirnng  des  %,  dienen  das 
9\UHbi9€he  Recht  [Cod.  II  Art  211  S.  357 
Back]  nnd  das  soesier  Recht,  Jast.  a.  1120 
S.  5t  u.  ande  Schrae  v.  1350  §•  127  [Sei- 
beriz,  UB.  I,  55;  II,  399,  400],  Vgl.  Em- 
minghaut ,  Comment.  in  jas  Saaat.  p.  169 
sq. —  b)  D,  qaum. —  c)  D,  captivatam. — 
d)  FD,  perspectis.  —  e)  D,  quam. — 

S.  XXXVIII.  Si  aliquis  hospes^)  conve- 
aiiquem  burgensem  coram  judicio  pro 
quibus  boDis,  si  fatetur  reus^),  debitum 
Ivet  illud^)  aote  occasum  solis  vel  altera 
),quod  dicitur  over  dwerDaht.*^)et®)ambo 
bant  fidejussores. 

a)  FD,  fiigen  noch  „extraneu8^'  hinxu.  — 

b)  D,  et  reas  deb.  solv.  —  c)  Fehlt  D, — 
d)  Vgl.  oben  §•  V.  Note  d.  —  e)  FehltD. 

S.  XXXiX.  [De  judicio  dicto  Dwer- 
chi.]  *)  Item  habemus  quoddam  jus,  quod 
dtur  dwemaht,  quod  incipit  currere  in 
LStino  purificationis  beate  virginis^),  et  in 
latiDO  oeati  Bwiberti  ezspirat.  et  est  tale 
,  quod  quicunque  burgensis  convenit  alium 
ram  judicio  pro  aliquibus  debitis  ,  si  fate- 
*  debitum,  debet  iliud  immediate^)  solvere 
>xima  die  ante  occasum  solis.  et  si  non 
verit,  vadiabit  judici^J  duabus  vicibus  et 
tia  vice  actori,  et  debet  acoipi^)  pignus 
im«  Item  idem  jus  incipit  currere  in  ora- 
ao  annuntiationis  beate  virginis^)  et  du- 
ad  quatuordeoim  diess^)  et  tunc  exspirat 

a)  So  D,  Zu  diesem  §•  und  zugleich  dem 
J.  V  vgl.  F.  J.  Bodmann  „vod  der  Dwer- 
nacht,  einer  Executiv-Proceas-Art  der  Teut- 
schen  in  den  mittleren  Zeiten*^  im  Neuen 
jurist.  Magazin  von  Siebenkees  Bd.  1(1784] 
Hr.  Xn  S.  291  -  307 ,    bea.    298 ,  99.  — 

b)  D,  Sancte  Marie  virg.  —  c)  F,  ia  me- 
diate;  D.  in  medietate.  —    d)  D.  Jore.  — 


8T7 

e)  D.  aceipere.  —  f)  D.  Sancte  Marie 
virg.  —  g)  FD,  ad  zxiiii  diea. 

§.  XL.  [De  paiis.]  '^)  Item  si  quis  per- 
cutit  palum  absque  licentia  in  stratam  re- 
giam^),  vadiabit  superiori  judici  sexaginta 
solidos.  et  qui  percutit  palum  in  viam,  que*} 
vulgo  dicitur  jucweg{),  vadiabit  quatnor 
solidos,  judici  duos  et  civitati  duos. 

a)  So  />.  —  b)  D.  in  strata  regia.  — 
c)  D.  qui.  ~  d)  „Jochweg  .  .  .  gemeiner 
Feldweg.''  Wigand  a.  a.  0.  1,  305. 

B.  Statita  receatifra.  Dass  sich  vom 
letzten  Drittel  des  Xlllten  bis  zur  Mitte  des 
XIV«  Jhdts.  der  iocale  Rechtsstofif  in  Dort- 
mund  aber  den  eDgea  durch  die  stat.  aDtiq. 
repr&scDtirteD  NormeDkreis  hiDaus  betrftcht- 
lich  erweiterD  musste,  versteht  sich  von 
selbst.  Dieser  Zuwachs  an  neuen  Rechtabe- 
stimmuneen  erheischte  nun  ebenfalls  eine 
schrifUicne  Fixirung,  und  es  mag  auch  lu 
einer  solchen  alsbald  gekommeo  sein.  Aber 
man  konnte  sich  jetzt  unmdglich  mehr  auf 
das  speciflsch  -  Ortliche  Rechtsmaterial  alldn 
beschr&DkcD.  NothwcDdig  musste  jeuem  ud- 
geschriebeDeD  jus  terrae  commuDe,  welchas 
die  Datttriiche  Erg&Dzungsquelle  der  weet- 
flLlischeD  uud  DiedersftchsischeD  Stadtreohte 
bildete  uod  DameDtlich  iD  der  Fastunff, 
welche  ihm  der  SachscDspiegel  gegeben  ^),  u- 
lenthalben  Aufnahme  gefundcD,  daher  gewiss 
auch  IftDgst  bei  dem  dortmuuder  SchOffen- 
stuhle,  eioem  der  GeDtralpuDkte  der  eiDhei- 
mischeo  RechtseDtwickluDg^),  io  ADwendung 
gestaDdcD  hatte,  bei  dieseD  AufzeichDungen 
voUe  RechnuDg  getrageu  werdcD.  So  traten 
dcDD,  theils  wohi  auf  VeraDstaltuug  dea 
Raths  theils  als  Frachte  des  Privatfleisses, 
verschiedcDe  RechtssammluDgeD  vod  grOste- 
rer  AusdehuuDg  zu  Dortmuud  ins  Leben, 
voD  welcheD  jedoch  die  beideo  vermuthlieh 
frQhesteD  und  bedeuteudsteD,  woHd  alle  foli 
gCDden  gleichsam  wurzelo,  uds  Dicht  mehr 
zug&Dglich,  wcDigsteDs  zur  Zeit  uicht  auikii- 
flodcD  sind.  Ich  meine  damit  a)  die  in  Ba- 
cher  und  Artikel  abgetheilten  Statuta  lar 
tina,  auf  weiche  sich  D.  Molher  und  Beuiv 
haus  berufen  und  von  denen  ein  Pergament- 
MS.  Doch  im  BegiDDC  dieses  Jhdts.  auf  dem 
st&dtischeu  Rathhause  vorhaudea  gewesen 
seia  soli^).  Nach  dea  Ueberrestea,  die  aich 


4)  Vgl.  8eibert%^  Landes-  u.  RQesch.  von  West- 
falen  III,  332. 

5)  nCivitas  Tremonia,  ad  qaam  conprovindales 
in  casiboa  jaris  dabiia  concarrere  solent.^  TVa- 
doricus  a  Ifiem  bei  D,  MOiher  Gap.  zjdv  S.  843 
Z.  22   23. 

6)  Vgi!  Thierschy   Geach.  I,  52  nu  ^^nj^  V^^ 
auch  Bmrhaui  £ntw.  8.  84.] 


876  »»'*' 

davon,  besonders  in  den  jangeren  Collectio- 
nen,  erkennnn  !«88en,  mSohte  ich  das  Werk 
Btls  eioe  vermehrte  Ueberarbeitung  der  stat. 
aDtiq.  charakteriBiren.  Und  ff)  jeaen  deut- 
«ohen  Recfatsoodez,  dessen  eich  der 
Ratb  noch  im  J.  1716  bei  seineo  Entsohei- 
dungen  bedient  halte'),und  wovon  die  von 
J.  A.  Hofmatm*)  erw&hnte  und  benUtste 
Handschrifl  eine  Copie  gewesen  zu  sein 
Bcheint.  Es  dQrlten  dieae  beiden  Werke, 
welchen  man  im  Verb&ItQiase  zu  den  vor- 
ausgegangeneii  und  spftteren  gleichartigen 
Arbeiten  etwa  den  Mameo:  statuta  me- 
dia  Eu  geben  venntiohte,  der  Hitte  des 
XIV.  JhdU.  angehdren. 

Was  dagegen  die  uns  erhaltenen  und 
bereits  verfiffentlichten  jQngeren  Statuten- 
SKmmiungen  ,  welche  ich  zum  Unlerschiede 
von  den  tlbrigen:  statuta  recentiora 
nennen  will ,  angeht,  so  mtlssen  sie  wohl 
s&mmtlich  an  den  Ausgang  des  XiVteD  und 
in  die  ersten  Decenuien  des  XV.  Jhdts.  ge- 
Betzt  werden.  Ea  sind  aber  in  mutbmasslicb- 
chronologischer  Orduung  folgende : 

1)  Btatuta  B.,  die  von  i.C.n.  Dreyer 
herausgegebene  Sammlung,  von  deren  er- 
stem  Haupltheile,  einem  erweiterten  Texte 
der  stat.  antiq.,  bereits  oben  (A,  b,  fi)  die 
Rede  gewesen  ist.  Hit  diesem  erscbeineo 
nun  in  Verbindung  gebracht: 

a.  eine  Juden-Ordnung  [8.425—27, 
auch  abgedmckt  b.  Ftihne,  Statutarre^t 
Nr.  1  a.  E.  8.26,27],  besteheDd  aua  einem 
Judeneide-Formulare*),  dem  dazu  gehdrigen 
Rituale  uud  swei  Artikeln  ilber  Pfandnahme 
der  laraeliten.  Der  Eid  selbat  iet  deutsch 
ooncipirt  [a.  Kayserling  a.  a.  O.  8.  82,  83], 
alles  Hbrige  tateinisoh.  Das  merkwQrdige 
SohwurrituBle  lautet:  „Primo  intret  judeus 
Bjnagogam  oum  judice  et  actore,  et  impo- 
oat  oextram  maoum  totam  uaque  ad  mem- 
brum  braobii  in  librum  Levitici  et  olaudatur 
liber,  et  incipiat  olericus^O)  prenarrare  ju- 
rameotum  judeo,  et  quotiescunque  judeus 
beBitaverit  et  illud  ei  tertio  predixerit  nec 
judeus  ipBum  verbis  aecutus  fiierit,  totiee  ab 
initio  inoipietur  et  totiee  porriget  pignus  ju- 
dioi"),  oierioo  vero  prenarranti  jorameDtum 


7)  Vyl.  FaJine,  Stttntarrecht  8.  33  Kote  •). 

8)  Hdb.  dea  teatBcheii  Eherechts  (1789)  $.261 
S.  603. 

9)  [leberachriR:  „Jarsraentam  Jadeoroai  a  dj. 
vla  inperstoribne  institutnm  et  ex  aotiquia  tem- 
porlbns  in  tota  terra  Teutooie  firnilter  obaerva 
tam,"  Vgl.  J.  T.  Axm,  Da*  Privatrecbt  nach  dem 
U.  KalBerrecbte  (1866)  S    1>  S.  40. 

10)  lch  veratehe  darunter  deo  Babttiner  derJn- 
dengemelade. 

11)  VbI.  H.  aitftt,  Die  Oefahr  Tor  Oericht 
(1866)  S.  3,  5  ond  StoUt,  Jnd«n  8.  36&. 


pro    Inbore   suo   dabit   talenttim  | 
pretium  equipollens.^' 

b.  Ein  grdsseres  Bru<^sUlok  < 
reo  deutsoh  abgefassten  Rechtsool 
26  SSm  'von  denen  ein  Drittel  sic 
milien-  und  Erbreoht  beueht.  Di 
ist  „Van  des  Stadesrecht  t 
munde"  Uberecbrieben.  [8.  427- 
□en  kleinen  Anbang  dazu  bilden 
8chlusse  der  ganzen  Sammlung  (8 
betgefUgte,  wobl  aue  gleioher  <j 
echdpfte  kurze  deutsche  Rechtsal 
Nachbarbauten,  ReDtenkaufbriefe,Ge 
beistandBcbaft  und  Ebevertrftge  „vp] 
derkar". 

c.  Der  mainzer  Landfrie 
ser  Friedrich'e  II.  v.  1235  Euerat  in 
scben  Bearbcitung  [s,  8.  429,  30] 
□ach  Zwischeneinschiebung  von  . 
lateinisohen  Urtexte  [S.  433—40]' 
lich 

d.  ein  Zolltarif  („de  theolc 
die  Btadt  Dortmuod  aus  den  J.  13 
[8.  4,i0— 32,  auch  b.  Fahne,  UB. 
S.  152—54]  nebst  einem  „de  tem 
transitus"  aberechriebenen  Zusatze 
33];  beide  SlUcke  sind  lateinisch. 

t)  Statuta  B.,  eine  nach  eii 
des  Stadtsohreibers  und  Chrooiste] 
Halher  (16  pagg.  4".,  befindlich 
Papier-HS.desXVll.Jhdts.)  von  Bb( 
zuerst  in  der  Ztschr.  f.  valerlfijid. 
Alterihumakunde  Bd.lII  (Hfinster  ] 
Nr.  Vlll  liL  B  8.331—47,  und  dai 
ner  Geech.  von  Dortmund  Thl.  1  8 
edirte  WillkUreD  Sammlung  in  118 
Den  Inhalt  dieser  von  wenig  geschit 
tiemlich  roh  und  flOchtig  Eusamn 
felteu  Compilation  bilden 

a.  fQo^ehn  $$.  der  staL  aotiq 
bedeutenden  Ab&nderungen  und  Zu 
nachalehender  Ordoung  aufgenomm 
(Art.  2),  XXXI  (31),  111  (4),  IV 
(6),  XXI  (7,  84),  XXVII  (9),  J 
llj,  XVIII(12),  XX  (13,14),  XX 
XVI (83), XXIV  (85 ),  XXViU (86), 
(87). 

b.  Ftmf  weitere  lateiaisch-rerfi 
ungen:  uber  die  „dispo8itio  de  n 
quae  wiederkahr  dicitur"  (1),  d 
n&ohle"  (16),  die  Abtheiluag  zwiad 
Qberlebcnden  Gatten  und  den  Kind< 
das  PfEmdleihen  der  Juden  (88,  wi 
D,  a)  und  den  Austritt  aus  dem 
tus  beginarum"  (91).  Beacbtens< 
nur  Art.  17:  „Itein  nullas  p«ter  v 


12)  Vcl-  H.  amtm ,  Hove  eonatitnU. 
bsrti  (t8U)  Bialeit  8.  1,  [V,  V,  VO. 


DortmnMl. 


879 


idua  potest  arotare  puero8  suos  ad 
im  bonoruin  facieDdam,  nisi  possit 
m  ezcessum  demonstrare,    quod   de 

ab  ipsis  separandi/^ 
Bilf  Artikel  (18—22,  38,  60-63,90), 
luch   in    dem  Stadtrechts-Fragmente 

demAnhange  dazu  begegnen;  end- 

iine  Anzahl   selbst&ndiger  Rechtsbe- 

gen  und  Polizeinormen,  theiis  einem 

media  entlehnt  theiU  beruhend  auf 

RathsschlUssen,  wie  dies  bei  Art.  109 

1354]  und  118  [vom  J.  1379]  der 

Ueberwiegend    erscheint   tlbngens 

atrechtliche  Element,  und  hier  wie- 

meisten    das   Oaterverh&ltniss    der 

\n    undv  die  Erbfolge    bedacht     In 

Beziehung   tritt  namentlich  in  den 

52—60  eine  Reihe  von  S&tzen  her- 

ilche   unfehlbar   einer    grdsseren  in 

eachlossenen  Erbrechtsregel  angeh6rt 

Statuta  A.,    die   um&ssendste  Zu- 

stellung  des  gesammten  in  Dortmund 

gewesenen   Rechts,    herausgegeben 

Bhd.  Thiersch  in   der  alleg.  Ztschr. 

lit.  A  8.  292—331,  sowie  in  seiner 

rhl.l  8.124—53;  und  fi)yon  Fahne^ 

•echt  Nr.  15  8.  33-66.  Es  beruhen 

drQcke  auf  zweien  unter  sich  wenig 

iden  Papier-Codd.    des  XV.  Jhdts.; 

)n    Thiersch    zfthlt   277    ArUkei*») 

nem  jangeren  Anhange  von  14  un- 

en    SSen;    der  Fahne^sche   dagegen 

bio8  271  Artikel  ^«).  Mit  Ausnahme 

42   (aber  „literae  patentes  et  sigil- 

sind     sie     s&mmtlich    in   deutsdier 

abgefasst.      Wiewohl    gleich    den 

Statuten  -  Compilationen   v6Hig   sy- 

angelegt ,    zeichnet   sich    vor  jenen 

)  gegenw&rtiee,  abgesehen  von  ihrer 

n  Reichhaitigkeit,  durch  eine^ewisse 

eit   der   Satzungen   aus.     Was   die 

;en  und  Quellen  der  stat.  A  betrifik, 

a  sich  nur  etwa  88  Artikel  auch  in 

.  D  und  B  nachweisen,  wie  die  nach- 

\  Vergleichungstabelle  zeigt: 


brigens  fehlt  die  Artikelzahl  77,  indem 
BOfort  78  folgt;  ferDer  bilden  die  Artt. 
114,  187  und  188,  208  and  209  norje 
rtikel;  endlich  erscheint  die  Artikelnam- 
doppelt  Yorhanden. 

#<iAji«'8chen  Abdracke  fehlen  die  Artt 
264,  265  (b.  Thlersch) ;  die  Artt.  156— 
8ind  amgeatelU:  156,  158,  157  {F.  154 
er  Art  266  (/".  260)  wiederholt  den 
{F.  121). 


A.») 

2 

3 

4 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

13 

14 

15 

16 

17 

18 

19 

24 

25 

26 

27 

28 

29 

30 

31 

32 

33 

35 

36 

37 

38 

40 

41 

47 

57 

58 

60 

70 

71 

73 

74 

75 

80 

83 

86 

87 

100 

106 

120 

135 

187 

142 

145 

150 


D. 


»1 


8.  427  8.  2 


ib. 
ib. 
ib. 
ib. 
ib. 


8.  4 
8.  3 
8.  5 
8.  6 
S.  7 


8.  428  8.  8 
(ib.  8.  9) 

8.  429  8. 22 
ib.  8.  23 
ib.  8-  24 
ib.  8.  25 
ib.  8.  26 

8.428  8.10 
ib.  8.  11 
ib.  8.  12 
ib.  8.  13 
ib.  8.  14 
ib.  8.  15 
ib.  8.  16 
ib.  8.  18 
ib.  §.  17 

8.429  8.19 
>i 

1? 

Yi 
91 
Yi 
Yi 
11 
11 

%y 
11 
i^ 
11 
11 
11 
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11 
w 
11 
11 

11 

11 
11 


B. 

101 
97 
72 
34 

11 
11 
11 

60 
61 
62 

11 

(18) 
90 
22 

11 
11 
11 
^^ 
11 
11 
11 
11 
1» 
11 
11 
^^ 

(26") 
25 
33 
34 
35 
36 
37 
94 
92 
38 
26 
92 
93 
39 
40 
42 
43 
44 
41 
45 
28 
46 
47 
103 
48 
50 
31 


15)  KMh  dwB  nMrMAVbea  Ab4rtt«2l»> 


Dortmiind. 


881 


aber  Erbgut8-Ver&u88eruDg  [Bel.  10] 
nndgensschichtuog  zwischen  Eitero 
dero  [Bel,  11]    al8  Beispiele  dienen 

[Beiege,] 

),Eyo  recht  is  io  vnser  8tadt,dat  kyndt, 
tht*^)gebaeren  van  ejner  frouwen,  djt 
liet  volgen  der  moeder  thoe  dem 
dat  die  moeder  nae  oeren  doeden 
eet,  dat  8y  ruerlich  off  vnrueriich 
;  mer  dat  guet  sall  vallen  aen  die 
van  der  maechtaeli  der  frouwen,  die 
l)aeren  sjnl."  (fT.  14  8.  424.) 
„Ejn  knecht,  de  mundych  8all  8jn, 
xiiii  jaer  alt  8jn,  vnd  ejn  maget,  de 
h  sali  8jn,  de  8all  xii  jaer  alt  8jn.^^ 

„Dicimu8,  quod  proximior  ex  parte 
eu  patri8^*)de  jure  debet  gerere  tu- 
^ueri  8ive  puerorum  in  minori  etate 
torum  et  debet  cauCionem  facere^®), 
i  huju8  pueri  8eu  puerorum  tempore 
liquatenu8  pejorentur."  (W.  18.428) 
sm  die  neiste  van  der  8wert8jden  off 
8  vaeder8  wegen  die  sall  van  rechte8 
we8en   vurmunder  de88  onmundigen 

off  der  onmundigen  kjndere,  vnd 
sheidt  doen,  dat  dat  guet  de88  kjn- 
der  kjndere  bjnnen  thjden  der  man- 
p  nietgeargert  en  8all  werden."  (W. 
27,  28.) 

orve  ejnen  manne  ene  vormunder- 
ne,  de  man  mach  de  kjnder  vod  eer 
8jck  nemen  vnd  doen  den  vrenden 
anderen  8jet*^)  wj88jnge,  dat  der 
guet  verwaert  bljve,  beth  de  kjnder 
b  werden.'^  (A.  119.) 
„Welok  junckfrow  mundjch  j8,  de 
jrnen  vormunden  kej8en  bj  rade  iiii 
n  vrenden,  ii  van  vader  vnd  ii  van 
'    (A.  89.) 

^aer  ene  wedewe  sjttet  offte  ejn 
iwe,  de  gudt  hebt,  dat  ere  alderen 
D  8jnt,  duncket  dem  rade  offt  den 
I,  dat  8e  dat  gudt  njcht  bewaren  en 

to  eeren  vnd  nut  ere8  8olven  vnd 
sn,  80  8ollen  8e  vormunder  kej8en 
n  vronden  vor  dem  rade;  en  wolden 
njcht  doen,  80  8all  de  radt  juwelj- 
Bonen  voraiunder  ^etteo ,  de  eo  dun- 


\  Qnrecht 

.  i.  bewefflicbes  oder  anbewegliches  Qat 

ftnhach^  Glossar.  Lat.-Germ.  p.  364b. 

0*.  Recht  [Cod.  1]  Art.  24  (S.  192  Hack). 

mty  Vormandschaft  I,  168  flg. 

gl.  Bivey  Qesch.  d.  Dtach.  Vorroundschafl 

;L  Mrmu  a.  a.  0.  II,  44. 

ir,  Cod.  J.  mitni«. 


cket  dat  eerljk  md  nutte  da^rr  t»  sjn^'), 
vod  de  wedewe  offt  de  juocfer  en  8ollen 
dar  en  boven  jn  nejner  8ake,  dar  macht  an 
j8,  weldjch  we8en  ofle  macht  hebn  io  done 
vnd  to  latene  8under  der  vormunder  vulbort 
vnd  wjllen."     (A.  192  =  B.  65.) 

5)  „ltem  hedden  die  kjnder  [echter 
luede]  ejnen  broeder,  die  geck*')  were, 
8oe  i8  di  al8te  8oen  sjn  vurmunder,  off  hie 
will ;  mer  hie  8all  den  andern  broedem  vnd 
8U8tern  wiss  maeken,  dat  de88  gecken  broe- 
der8  guet  in  8jnen  wesen  bljve/^  (W.  30 
8.  427). 

„Item  broeder,  die  ejnen  broeder  heb- 
ben,  die  vnwittich  i8,  i8  hj  aUo  wittich,  dat 
hj  enen  broeder  kiesen  will,  soe  mach  hie 
kie8en,  wen  hj  will.  Mer  en  i8  hj  niet 
wittich,  8oe  en  mach  hy  genen  vurmunder 
kie8en,  8oe  sullen  die  broedere  8jn  guet 
ver8taen"Mj.     (W.  31  8.  427.) 

6)  „Welck  man,  de  dat  8eohte  off  he- 
meljck  echt8chop  roakede  mjt  ener  vrou- 
wen  off  mjt  ener  juncferen  8under  wjUen 
eder  vulbort  ere  oelderen  ofte  ere  vormun- 
der,  de  en  8all  njr  vorwande  gebruken ;  mer 
men  8all  ene  anta^ten  vnd  sall  ene  voren 
vnd  beholden  in  de8  8tade8  toerne,  dar  8all 
he  8jn  leven  enden  8under  argelj8t.^^  (A. 
189.) 

„Were  ojck  emant,  de  8jck  beromede 
echt8chop  mjt  ener  berven  juncferen  ofte 
mjt  ener  berven  vrouwen,  en  hedde  he 
nejne  gjcht  van  der  per8onen,  de  8all  8j- 
nen  haU  verbort  hebn."   (A.  190.) 

„Welck  man  eder  wjff,  de  over  du88er 
hemeljken  echtschop  were.  de  dat  arbejde 
ofte  mede  wu8te  8under  vulbort  der  olderen 
oft  der  vurmunder,  als  hjr  vor8creven  js, 
de  sall  8jn  Ijff  verbort  hebn"**).  (A.  191.J 

„Welck  junckfrow  8jck  8eive8  beredet 
buten  vulbort  der  oelderen  vnd  der  nege^ten 
erven  off  vrende,  de  ejget  njcht  meer  dan 
eer  8chapene  kleder  vnd  ejn  8pjll  vnd  ejn 
rocken."     (A.  88.) 

7)  „Ejn  man  vnd  ejn  wjff,  de  echte 
lude  t8amen  weren  vnd  nejne  kjnder  tsa- 
men  en  hedden,  8tervet  ejn  van  en,  aUo- 
dane  gudt,  aUe  se  t^ameue  gehat  hebt,  dat 
8all  delevendjge  halff  beholden  vnd  de  an- 
deren  helffie  sollen  de8  doden  negesten  er- 
▼en  nemen,  id  en  were  dat  we  ander8  wat 
bewjsen  konde,  al8  recht  j8/^  (^A.  137  = 
B.  103.) 


22)  Vgl.  Araui  a.  a.  0.  II,  267,  68  Note  3. 

23)  Thttricht,  uasinnig.  Vgl.  Himeyer^M  Qlossar 
zam  Richtsteig  S.  584. 

24)  Ygl.  Riee  a.  a.  0.  H,  169,  70. 

25)  YgL  Bifoe  a.  a.  0.  II,  128  KotA  ^rO. 

5« 


^fitatve  eTDer  TrovM  Mr  ecbte  man 
aff  sunder  Ijff  erfen,  de  rrouwe  «atl  era 
nmM  oeste  erren  adi7chtrnge  doen  van  all 
dem  gnde  Tnd  klenode,  dat  le  ttamen  had- 
dec,  vlligenomen  eer  tniwe  ryngeren  vnd 
kledere,  de  se;  gedregen  hedde ;  soDder  weer 
daerander  golt  ciff  sulver  oflt  ander  zyraeth, 
dat  BBlt  oyok  ya  de  deljnge  komen,  se  en- 
konne  wat  gebreoken  m;t  betteren  reehte.** 
(A.  150  =  B.  31.) 

„llan  vnd  wyff,  de  eehte  liide  sjnt  vnd 
neyne  levendjge  lyrDder  en  hebt,  stervet  de 
man  eder  dat  wjfl,  eachet  des  doden  mBns 
erven  eyne  sohjohtynge  viin  deo  anderen, 
msch  de  wjsen  m;t  twen  vnbesprokenen 
personen  maQoe  eder  vrouwen,  den  dat 
wytlycb  vnd  kundych  sy,  del  se  eyn  kjal 
tossmen  hebt  gehat,  dst  yn  eobtsohop  geto- 
gen  vnd  geboren  sy  vnd  de  wende  beschre- 

§en  hebbe,  so  en  y»  de  man  eder  vrouwe, 
e  daer  leveDdych  ya ,  dea  doden  erven 
gejne  Bchjttyiige  echuldrch  to  done,  men 
mochte  dat  breoken  myt  betteren  reohte," 
(A.  135  =  B.  47.) 

„Han  vnd  wjff,  de  jn  echtschop  tsamen 
kommet  vnd  geven  lyff  vmb  lyff  vnd  gudt 
vmb  gudt,  syn  de  achuldych  vud  sterret  de 
msn,  dat  wyff  moyt  antworden  vor  de 
schulde  myt  gulde  enle  myt  rechte;  desge- 
lyken  de  mao  wedder  vmb."  iA.  151  = 
*.  49.) 

„HBn  vnd  wyff,  de  yn  echtsehop  sytten, 
stervet  de  man  vnde  vnderwyndet  sych  dst 
wyff  eres  doden  begraven  mans  gudes  nyoht, 
so  en  darff  se  syner  schult  nychtbetalen""). 
(_A.  38  [61  =  B.  34.) 

8)  „8ic  difRnimus,  si  foret  puer,  cujus 

eater  et  mater  forent  mortui,  et  idem  puer 
abet  avum  et  avunculum,  qui  eciam  puer 
moreretur,  dicimus  difflnilive  secundum  jura 
et  oonsuetudincm  noetre  civitatis,  quod 
avo  debent  oedere  bona  relicta  per  obitum 
pueri,  et  non  Bvunculo  pneri,  dummodo  avus 
de  legitimo  thoro  sit  generBlus"  ").  ^W.  2 
8.  428.) 

„ltem  were  eyn  kindt,  des  syn  vaeder 
vndmoeder  doet  wereD,vnd  dat  selvekyndt 
hedde  eynen  alder  raeder  vnd  eynen  oem, 
vnd  dst  kyndt  dan  ouck  storve,  soe  seggen 
wy  vao  recht  vnd  gewoenheit  voser 
Btsdt:  dst  den  alden  vaeder  dat  gnet  sall 
rallen,    dat    dat   kyndt   nae   synen   doedeo 


achter  leet,  Tod  niet  deas  kyndes 
veroe  als  die  alde  vaeder  Tan  ei 
bedde  gebaerui  sy."  (W.  8  8.  A^ 
„Hyn  alder  moder  ys  my 
myne  wase  off  myn  halre  broder 
vulbroder."  (A.  275  =  B.  57.) 

„De  grote  moder  van  der  nn 
ecbte  vnd  recht  ys  neger  erve  da 
echte  broder."  (-4.  267  =  B.  52. 
9)  „Item  to  Soist  ys  eyn 
eoe  wedewe ,  de  eyn  kynt  hevet 
reoht,  vnd  nemet  enen  BDderen  m 
dewe  moit  erme  kynde  vors«rf 
alsodane  gudt  halff,  alse  beyde  h 
er  man  starff;  vnd  weren  der  li 
off  meer,  so  bebeyide  de  wedew 
den  deyll  van  dem  vorscreveD 
geve  ilen  kynderen  de  twe  dele.' 
=  toetler  Schrue  v.  1350  J.  162. 
lOj  „Item  oyemant  en  mach 
oen  van  synen  alderen  aeu  ge 
verkoepen  off  vergeven  sonder  ' 
erven,  hie  en  konne  wieseo  lieve 
reoht  is""j.  {W.  7.  8.  423  =  J 
8.  36,  74;  A.  41.) 

11)  „Eyn  yuwelyk  kynd  en 
vader  eder  syner  moder  nycbt  d 
yenyghen  gude  to  gevene  effte 
by  erme  levendighen  lyve,  vode  t 
nycht  eysohen,  uey  en  wellent  di 
dwauok"  »»),  (fi.7  8.427  =  B.  > 
Ansserdem  existirt  noch  einc 
Anzahl  von  £inzelverotdDu 
dortmuoder  Rathes,  meist  den  £ 
kehr  uud  die  Oewerbe,  sowie  ai 
zeiliche  Qegenstftnde  betreffead. 
darum,  hier  blos  auf  jene  aber  d 
&usserungen  eingebargerter„eDlopi| 
T.  1354  (Fakne,  Statularreoht  Ni 
29),  flber  „weddeperde"  d.  h.  zu 
aelzte  und  bei  Wirthen  eingeatei 
V.  1368  {Dai.  Nr.  7  8.  29,  30), 
leihung  der  8tadtbeneBEifln  nnd  ,^ 
lene"  durch  den  Rath  von  1421  (, 
n  Mr.  523  S.  26»),  aber  die  A 
Dienstrreiheit  des  CleruB  v.  148 
Mr.267  8.340%.  mit  II  Nr.547  £ 
endlich  auf  die  umfaesende  „Ordi 
Wullen  Ampts"  v.  1472  (FoAw. 
recht  Hr.  162-8.  231  —  39  ia  54 
roerksam  zu  machen. 


26)  Kegtetreckt  II,  50  (S.87  EiidemsDQ) ;  Ai»- 
bwrg.  Stsc  v.  1270  VI,  32  n.  1292  F,  10  (3.  38, 
125  Lsppenberg).  Vgl.  J.  v.  Somn  a.  s.  0.  %.  39 
8.  H9-54. 

27)  Vgl,  ITiMwrMA/rteM,  Prindp  der  aoceeMi- 
oniordnaiig  S.  1211. 


28)  VgL    VmmetU,  Das    Dlach.  Sb 
Btom  S.  190  Note  29,  S.  201,  2  Kota  I 

29)  Vgl.  Eraitt  a.  a.  O.  II,  594  Noli 


DoxiB,  Dittmbarg. 


883 


Doxan. 

(OMUrrefch,    Bdhnieii.) 

8,  Febr.  4.  BOsse  von  Riesen- 
bertr&gt  eein  Schloss  gleichen  Ma- 
as  Kloster  Ossegk  und  die  StadtDo- 
Qint  der  Mannschaft  und  allen  Zu- 
;en  far  40,000  Mark  lOthigen  Silbers 
schen  Oewichts  wiederk&uflich  an 
sissnischen  Markgrafen  Wil- 
en  Aelteren  [„Einftugigen"],  mit  dem 
ren  Zugest&ndnisse,  dass  Letzterer 
ch  die  „Bern'*M  zu  erheben  befugt 
le,  wenn  eine  solche  der  Kdnig  von 
fOr  das  ganze  Land  ausschreiben 
(R.)  Hom^  Lebens-  und  Helden- 
Wedricbs  des  Streitbaren  S.  232,  33 

7,  Jun.  3.     Die  Markgrafen  Fried- 
ler  Streitbare"    und   Wilhelm    der 

von  Meissen  bestatigen  mit  Zustim- 
ires  Vetters,  des  Landgrafen  Fried- 
8  Friedfertigen'^  von  ThOringen  „opi- 

Toxaw  omnia  jnra  et  privilegia  per 
1  Wilhelmum  oiim  marchionem  Mia- 

eis  concessa^'  ').  Horn  a.  a.  O. 
imml.  derer  Urkk.  Nr.  117  S.  7^3 
m.  Text  S.  378,  79. 
:ftn  —  dessen  Namen  ( Doxana,  Dog- 
caw,  Doxaw)  von  den  Doxani,  den 
Q  der  Heruler,  hergeleitet  werden 
-  an  der  Eger  gelegen  und  Sitz  eines 
men  Pr&monstratenser-Kloslers,  fiel, 
I  es  an  das  meissnische  FQrstenhaus 
en  war,  in  der  thOringischen  Lan- 
ing  V.  1410*)  dem  Landgrafen  Fried- 
ijQngeren  zu,  ward  aber  im  darauf- 
n  Hussiteukriege  fast  g&nzlich  zer- 
9p&ter    an    Bdhmen    zurackgekehrt, 

zwar  noch  bis  in  das  XVil.  Jhdt. 
m  bdhmischen  „Herrn-Stadten^^ 
rt*);  allein  es  sank  nach  und  nach 
»en  Dorfe  herab. 


Drambarg. 

(PrenMon,  Pommern.) 

My  Cod.  dipL  Brandenburg.  Hptthl.  I 


la,  pema,  die  btthmische  Landetsteuer. 
\tt  Wilhelmiacbe  Freiheiisbrief  ist  nicht 

tlbini  MeiMnische  Land-Chronica  (1590) 

t  a.  a.  0.  Kr.  145  S.  756. 
B9mti     Bebeimische     Chronica    (1604) 

m. 


Bd.  XYUI  [Nr«  11  j^Bohiefelbein  und  Dram- 
burg"]  S.  212 ^M£.  Vgl.  Kralz,  Die  St&dto 
der  Prov.  PomiMrh  8.  125—28. 

12W,  M&ra  1.  Die  Markgrafen  Otto  i 
nBd  Koorad  von  Brandenburg-Lands- 
berg  nebst  des  Letzteren  SOhnen  Johann 
und  Otto —  ais  Herrn  des  bereits  1284  im 
brandenburgischen  Pfandbesitze  befindlich  ge- 
wesenen,  um  1292  jedooh  an  die  pomme- 
risch  -  wolgastischen  Herzoge  gekommenen, 
aber  sohon  bald  naoh  1295  wieder  an  Bran- 
denburg  zurackgefallenen  8.  g.  welschenburger 
Landchens  —  aberlassen  ihren  Ort  Dram- 
burg  dem  Schulzen  daselbet  Arnold  von  der 
Ooltz^)  und  dessen  Bradern  zur  Einrichtung 
als  deuteche  Stadt  unter  Verleihung  dea 
bnuideiiktijpseiwiii  llecht»;  weisen  zur  Stadtflur 
200  weniger  16  Hufen  Landes  an  beiden 
Uiern  der  Drage,  4  Hufen  zur  Kirohendota- 
tion,  10  far  den  Schulzen  an ;  beetimmen 
daa  Zinsreichniss  an  die  Herrsohaft  naoh  Ab- 
lauf  der  Freijahre  und  den  Antheil  des  Schul- 
zen  hieran  sowie  an  den  G^richtsgeAllen ; 
und  spreohen  endlich  dem  Letzteren  den 
Lehensbesitz  der  Stadtmahle,  der  Bargerge- 
meinde  dagegen  die  Einkanfte  vom  Kauf- 
hause  und  den  Oewerbsbuden ,  femer  die 
Fischerei  in  sechs  Seen ,  den  Sumpf  Manha- 
gen,  Zollfreiheit,  Hasenjagdgerechtigkeit  und 
die  Befugniss  zur  beliebigen  Anlegung  von 
Strassen  zu: 

„Otto  et  Gonradus,  dei  gratia  Branden- 
burgenses  et  de  Landesberg  marchionea,  et 
no8  Johannes  et  Otto,  marchionea,  Gonradi 
fllii,  ejusdem  Marohie  domini,  universis  ohri- 
8ti  fldelibua,  ad  quos  preaentea  devenerint 
eorum  notitiamque  8ortiuntur.  Gum  ea,  que 
aguntur  in  tempore,  cum  temporis  volubili- 
tate  citiu8  evaneacant,  niai  a  lingua  testium 
aut  scripti  memoria  recipiant  flrmamentum, 
quapropter  recogno8cimu8  et  tenore  preaen- 
cium  evidentiua  protestamur,  quod  viri8  ho- 
neatis  Amoldo  de  Goltzen,  domino  achulteto 
in  Dravenborch^) ,  nec  non  Gonrado  et  Jo- 
hanni,  ejua  fratribua,  predictam  civitatem  no- 
atram  Dravenborch  cum  omnibua  suis  obti- 
nentiia,  sicut  infra  Ireoitabitur,  dedimu8  po8- 
aidendam.  Dedimua  nihilominua  civitati  pre- 
dicte  jag  BnuidfiibvgeMe,  apponentea  ad  ip- 
8am  civitatem  duoentos  mansoe  xvi  mansia 
minua.  De  his  vero  man8i8  burffen^ea  diote 
eivitati8  quinquaginta  manaoa  ultra  Dravam 
ez  tranaverso  oivitatia  habebunt  ad  agrioul- 


1)  Ueber  dieses  uralte  und  weitveriweigte 
(theila  grfifliche  tlieils  freiherriiche)  Oe8chlecht 
8.  JHmesckke^  Dtsch.  Adeis-LexicoD  III,  593  flg. 

2)  Andere  arkuDdliche  Schreibweiseo  des   Ma* 
nien8:   Drauwenburg,  Drawinburg,  Dx^^vt^^ws^^ 
Drahenborg,  Draemborch,  DraBbor|e.^ 


Dramborg. 


885 


',  Jan.  1.  Deraelbe  erl&sst  in  Anbe- 
der  Ton  der  Stadt  Dramburg  in  letz- 
;  eriittenen  ,,turbacione8  et  molestie... 
lonos^'  dem  Rathe  daaelbst  gegen  ein 
isa  von  40  Mark  brandenburgischen 
filr  die  nftchsten  filnf  Jabre  die  ,,pen- 
lua^^,  jedoch  mit  der  Bestimmung, 
(consules)  predictas  pensiones  stante 
e  in  muros  et  munimenta  civitatis  8ci- 
i  convertere  debeant  sine  dolo."  /?i>- 
I.  0.  Nr.  XVI  8.  223. 
SO,Jan.  1.  Derselbe  bestfttigt  derStadt 
urg  den  Besitz  des  ihr  von  den  Mark- 
Otto  und  Waldemar  aberlassenen  Moh- 
>latzes  (nr.  2)  und  erlaubt  ihr,  auf 
ben  [nach  dem  Verschwinden  der 
n]  eine  neue  Wassermdhle  anzulegen. 
a.  a.  0.  Nr.  XVII  8.  223. 
51 ,  Oct.  2.  Derselbe  schenkt  dem 
KU  Dramburg  alle  in  derStadt  erbau- 
ihlen  mit  den  gesammten  Nutzungen 
nkUnften  darauB,  indem  er  sich  blos 
iringftlgige  Getreide-Abgabe  von  den- 
zu  eigener  ,,collatio^^  vorbeh&It.  Rie- 
%.  0.  Nr.  XIX  S.  225,  26. 
M,  Jun.  26.  Die  brandenburgischen 
«fen  Ludwig  derROmer  undOtto 
dem  „ve8ten  manne^'  Jakob  von  Gdn- 
g  „von  des  schaden  wegen,  den  er 
I  iren  dinste . . .  an  synen  venckeniase 
I  syner  andern  habe^'  ihr  oberstes 
ht  in  der  Stadt  Dramburg,  „dat  sint 
&nnige  von  deme  gerichte  darsulvest^^ 
dd,  und  zwar  auf  so  lange,  bis  der 
)  Mark  angeschlagene  Schadensbetrag 
Mem  Wege  voUst&ndig  gedeckt  sein 

Biedel  a.  a.  0.  Nr.  XXU  S.  228. 
n,  Aug.  27.  Markgraf  Otto  gibt  der 
i  von  Wedell  zu  Mellen  und  Krem- 

ftlr  600  Mark  „8tadt  vnd  hus  zu 
burgk  mit  synen  zubehor  vnd  mit  der 

darselbes,  der  sint  alle  funf  vnd 
marck  Brandenburgischen  sulvers  vnd 
inspel  rogen  in  der  molen  bynnen  der 
zu  einem  „rechten  pfande",  die  Wie- 
ine  nach  vierteli&hriger  VoraufkQndung 
ind  seinen  Erbfolgern  vorbehaltend. 
a.  a.  0.  Nr.  XXV  8.  229,  30. 
OT,Nov.  27.  Derselbe  verpf^ndet  noch 

dem  Ludeke  vonV^edell  zu  Mel- 
ein  „hu8  vnd  stad  zuDrauenburg  met 
bar    doselbst  vnd   vortmer  met  allen 

renten,  pflichten,  gevellen,  nutzen 
ibehorungen^^  fUr  1000  Schock  bOh- 
r  G^oschen,  und  setzt  die  Aufkandig- 
•t  im  Falle  der  WiedereinlOsung  auf 


ein  halbea  Jahr  fest.  A>tf^/ a.a.O.Nr.XXVI 
8.  230,  81. 

Dieae  Pfandaohaften  8cheinen  von  nicht 
langer  Zeitdauer  gewesen  zu  sein^Y  Allein 
mit  dem  Beginne  des  neuen  Jahrhunderts  trat 
ein  viel  wichtigeres  Breienisa  in  der  6e- 
schichte  Dramburg'8,  die  Abtretung  der  Stadt 
sammt  dem  dazu  ffehorigen  Landgebiete  an 
den  Deutschorden  durch  K6nig  Sigia- 
round  um  den  Kaufpreis  von  300()  Schock 
bOhmischer  Oroschen  ein.  Es  beziehen  sich 
hierauf  die  zun&chst  folgenden  vier  Regesten : 

1400,  Aug.24.  K6nig  Sigismund  von  14 
Ungarn  etc,  Markgraf  zu  Brandenbure,  wei- 
set  „rath  vnd  gantze  gemein  der  stadt  Dra- 
wenburgk^'  an,  dem  Hochmeister  Konrad 
von  Jungingen  und  dem  „gautzen  orden 
zu  Preussen^^  zu  huldigen  ,  und  sagt  sie, 
nachdem  sie  es  bereits  gethan  haben,  „der 
huldinge  vnd  der  schwOr,  die  sie  hatten  ge- 
thann,  quit  leddig  vnd  loes.^^  Riedel  a.  a.  O. 
Nr.  XLIII  8.  243. 

1400,  Nov.  24.  Der  Vogt  in  der  Neu-  15 
mark  Johann  von  Wartenberg  quittirt 
Namens  des KOnigs  Uber die  vom  deutschen 
Orden  „wegen  der  stadt  Drawenburg  vnd 
das  doczu  gehoret  noch  vswisunge  des  haupt- 
briefes*^  richtig  bezahlte  Kaufsumme.   Riedel 

a.  a.  0.  Nr.  XLIV  8.  243. 

1401.  Rath  und  Bttrger  von  Dram-  16 
burg  verkaufen  vier  Mohlen ,  fUnf  Seen  und 
einen  Bauplatz  innerhalb   der  Stadt  an  den 
Deutschorden.  (R.)  Kratz  a.  a.  0.  8.  127. 

1403.  Henning  von  Wedell  aufFal-  17 
kenburg  und  Mellen  Ubertr&gt  gleichflBills 
kaufsweise  an  den  deutschen  Orden  das 
„vndir8te  gericht^^  in  Dramburg  nebst 
4  Wi8pel  Mahlenpacht  und  einigen  Orund- 
zinsen  allda.  (R.)  KraU  a.  a.  0. 

In  den  J.  1454  und  14&5  kehrte  die  ge- 
sammte  Neumark,  somit  auch  die  Vogtei 
Schievelbein  nebst  Dramburg  vom 
Deutschorden  fdr  immer  an  das  Haus  Bran- 
denburg  zurack*). 

1456,  Aug.  22.  Kurftirst  Friedrich  IL  ig 
von  Brandenburg  erkl&rt,  dass  er  dem  Ritter 
Dionys  von  der  Ost  als  seinem  Vogte  zu 
Schievelbein  die  Stadt  Dramburg  „mit  ir  zu- 
geh6renden  genot  vnd  Voytey  in  ambtsweise 
ingetan  vnd  bevolen  habC,  wobei  insonder- 
heit  hervorgehoben  wird,  dass  Letzterer  auch 


Bber  diese  mfichtige  DynasteD  -  Familie  8. 
mI,  Gesch.  der  Neomark  Brandenbarg 
flg. 


5)  In  K.  Karrs  IV.  Landbuch  der  Mark  Bran- 
denburg  v.  1375  (Ausg.  tod  E.  FidiciH,  1856.  4^., 
S.  32  Z.  1.  2]  wira  Drambarg  als  landesherrliche 
Stadt  aafgefUhrt.  Es  heisst  von  ihr  daselbst: 
^Drahenbarg.  DomiDas  habet  orbetam  XL  marcas 
argenti.  Item  jadidam  sapremam.  Item  molen- 
dinum,^^ 

6)  VgL  WedMnd  a.  a.  0.  S.  205,  6* 


Dre0d«n. 


887 


lieit  auoh  Herr  von  Dresden  gewor- 
Unter  Aeinen  Naohfolgem,  welohe 
d  allda  residirten  und  Ton  welohen 
ieh  Ofcto  der  Reiohe  (1157—1190) 
uer  einea  Sohlossea  und  Baufortsetzer 
Bblioh  1119  begonnenen  SieinbrQoke 
wird,  tritt  Dresden  zuerst  einiger- 
au8  seinem  Dunkel  hervor.  BereitB 
den  wir  in  ,,Dre8dene^^  eine  Sohieds- 
ausgefertigt*)  und  ein  Privileg  Mark- 
trioh'8  von  Meissen  fflr  das  Kloster 
le  V.  1216  enth&it  die  Orteangabe 
itate  no8tra  Dreseden^^ '^),  au8  wei- 
ehlbar  auf  eine  inzwischen  erfolgte 
ng    8t&dti8oher    Oereehtigkeiten    an 

—  n&mlich  Neu-Dresden,  die  heutige 

—  ge8chlo88en  werden  darf.  Nur 
8  £reigni88  Qber  die  Zeit  Otto'8  de8 
hinaufeu8etzen  oder  er8t  der  Periode 
8  de8  Bedr&ngten  (1195—1220  zu- 
t)en  8ei ,  i8t  unbestimmbar.  Nooh 
ier  der  eigenthamliohen  feudalen 
i88e  in  Kttrze  gedaoht  werden,  von 
^ir,  urkundlich  freilioh  erst  zu  Ende 
1«  Jhdts. ,  Dresden  berithrt  finden. 
!  er8cheint  n&mlioh: 

als  mei88ni8ohe8Stift8lehen'). 
nrissen  nioht  n&her  detaillirten  6e- 
len    der  Bisohofe   von  Mei88en   ttber 

wird  un8  8chon  zum  J.  1145  be- 
;   diese   mdgen    8ich  nun  naoh  und 

einem  vollkommenen  dominium  di- 
usgebildet  haben,  wohin  8ie  unzwei- 
;hon  vor  der  Herr8oherzeit  Heinrioh'8 
iuohten,  welcher  bereit8  8elb8t  in 
'asalliti^chen  Verh&ltnis^e  zu  dem 
;ege8tanden,gediehen  waren.  Reoht8- 
begegnet  un8  ttbrigen8  die^er  Feu- 
i  zuer8t  im  J.  1291  [8.  zu  nr.  6], 
irte    (wenig8ten8  formell)   bis   zum 

ala  ab  teilich  -  her8feldi8ohe8 
*),  jedenfall8  8chon  unter  dem  eben 
tn  Markgrafen  Heinrich,  da  de88en 
iedrich  „der  Kleine^^  in  einer  Urk. 
au8drQcklich  Dre^den  unter  den 
quae  pater  ip8iu8  ab  eccleaia  Hera- 
tenuit  vel  quae  ip8e  ab  ea  aooepit 
m^^,  an£fiUhrt  ^^),  dann  aber  auoh  in 
chtigen  Dooumente  Abt  Heinrioh'8 
ifeld  V.  23  Juli  1292  >'),  worin  die 


M  DB.  Nr.  1  S.  5. 
Lindau  o.  a.  0.  I,  85. 
Tiumann^  Qescb.  HeiDricbs  dea  Erlauch- 


von  Beiner  Kirohe  lehenrtthrigen  Besitsungen 
de8  Markgrafen  Friedridb  „mit  der  gebi88e- 
nen  Wange^'  von  Mei88en  zu8ammengefa88t 
und  am  Schlu88e  auch  ^oaatmm  et  oivitaa 
Doblin,  Ru88win,  Fryberg,  Dre^aden  oum 
8ui8  pertinentii^''  namhaft  gemaoht  werden. 
Allein  an  eine  wabre  Lehenherrlichkeit  der 
Aebte  ttber  die  Stadt  Dresden  8elb8t  iat  of- 
fenbar  hier  nioht  zu  denken ,  aondem  e8 
8tanden  vermuthlioh  Er8teren  in  den  in  der 
Urkunde  verzeiohneten  Orten ,  namentlioh 
Dre8den,  nur  einzelne  feudalartige  Realge- 
reohtigkeiten  zn ,  80  da88  die  abteiliohe 
Lehen^reichung  nur  formell  ala  8olohe  8ich 
dar8tellte,  materiell  hingegen  neben  der  ei- 
gentlichen  Belehnung  durch  die  Bischdfe  von 
Mei88en  blo8  mit  der  Bedeutung  eines  Rechs- 
vorbehalt8  ^3)  bekleidet  war. 

1206,  Apr.  1.  Markgraf  Heinrioh  I.  1 
„der  Erlauchte''  von  Mei88en  verleiht  8einen 
Bttrgern  zu  Dreaden  in  An^ehung  zahU&u- 
migerSchuldner  dieGnade:  „quod  quiounque 
debitorea  eorundem  in  civitatem  Dreaden 
pervenerint,  8ive  8int  militea  sive  servi^*), 
quod  pignora  eorum,  8ive  8int  equi  aive  qua- 
liaounque  alia  honeata  pignora,  detineantur 
in  oivitate  de  no8tra  8peoiali  licentia  et  in- 
dultu,  quou8que  iidem  debitorea  burgenaibu^ 
ei8dem  exhibeant  pro  8ui8  debiti8  ju8tioiam 
vel  amorem;  et  ut  eiadem  burgen8ibu8  in 
hao  parte  plenarie  oaveatur,  committimu8 
omnibu8  villioia  noatria  de  Dre8den  tam 
preaentia  temporis  quam  futuri,  ut  juvent  ex 
parte  noatra  dictos  burgenaea,  quemadmo- 
dum  8uperiu8  e8t  expre88um'^  Weck  a.  a.  0. 
Urk.  lit.  Pp.  S.  469;  tiorny  Henriou8  Ilu8tr. 
Cod.  dipl.  Nr.  XXXVl  p.  323;  Baschey  UB. 
Nr.  3  S.  10,  11.  Auazug  in  Biccii  Entwurff 
S.  623,  24.  Vgl.  J^iemm  a.  a.  0.  S.  35  ilg., 
Lindau  a.  a.  0.  Bd.  I  S.  129,  30. 

1271,  Dez.  1.  Deraelbe  8chaffk  zu  aei-  2 
nem  und  8einer  verlebten  Oemahlin  Agne8 
Seelenheil  gegen  Empfang  von  10  Mark, 
welohe  ihm  zum  Aufbaue  einea  Klo8ter8  in 
8eu88litz  ^')  die  Bttrger  Dre8den'8  verehrt 
haben,  8einen  MarktsoU  daflelbst  g&nzlioh 
ab  —  ,,telonium  no8trum  in  oivitate  Dres- 
den,  quod  marckzoll  vooatur,  liberum  dimi- 
aimua^'^^  penitu8  et  ^oloturo,  ita  videlioet 
quod  nuUus  de  oetero  in  eadem  oivitate  im- 


% 


.  Mdrckety  Das  Bur^graflham  MeisseD 
>te  14  a.  E. 

1.  TiiimiHH  a.  a.  0.  I,  80  flg. 
DBten  Note  19. 
Mibrcker  a.  a.  0.  S.  147^9  Note  8. 


13)  Vgl.  die  Urk.  v.  1319  [or.  19]. 

14)  Der  Markgraf  hatte  bei  diesem  Privileg 
wohl  aanKchBt  adine  Mannen  —  Ritter  ODd  KDecbte 
(KnappeD)  -^Jf^  SiDoe.  VgL  Waiier,  Dtsch. 
ROescb.  I,  2b%  m.  Note  14. 

15)  Es  ward  ffir  KoDoeD  des  FranciskaDer-Or- 
deas  and  in  Ehren  der  beil  Clara  erricbtet.  Vgl. 
Urk.  V.  1272  b.  Boicke,  Ua  Nr.  5  a  12>  18. 

15b}  ff.  dimitUmns. 


Drasden. 


ilen  Enkel  ^^).  Naoh  des  Letzteren 
1  (1288)  warDresden,  Stadt  und 
,  auf  dessen  dritten  Sohn  Friedrich 
leinen^^  ge&Uen.  Dieaer  sohloss  je- 
n  6.  Febr.  1289  mit  KOnigWenzel  II. 
imen  einenVertrag  ab,  worin  er  eei- 
Bsen  vom  Vater  flberkommenen  Lan- 
^  darunter  auch  ,,civitatem  et  castrum 
i^%  dem  K6nige  gegen  eine  j&hrliehe 
e  von  4500  Mark  Silbers  prager  Oe- 
abtrat  >*).  AUein  der  Vollzug  des 
)8  scheiot  an  dem  Widerspruche  der 
1  Friedrich'8  gescheitert  zu  sein.  Dar- 
rstimmt,  aberlie88  er  nun  Dreaden  an 
oben  genannten  Neffen,  welcher  auch 
•  Urk.  V.  10.  Sept.  1289^*)  bekennt, 
I  Friderici  patrueli8  8ui  juniori8  circa 
i  pro  unione  terre^^  um  eine  bedeu- 
eld8umme  (zu  deren  Be8chaffung  ihm 

und  Gapitel  von  Meiasen  behalflich 
)^)  an  8ich  gebracht  zu  haben.  Fried- 
tta  8tarb  aber  achon  am  16.  Aug. 
Darauf  nahm  Friedrich  „der  Kleine^^ 
it  Dreaden  sammt  Zubeh5r  ala  mei88- 

StifUlehen  aus  den  H&nden  Bischof 
>'8,  nachdem  er  aie  demselben  durch 
24.  Sept.  1291  („ne  devolvatur  ad  ex- 

domino8^^)    aufgetragen    hatte,    zu- 

I. 

tt,  Nov.   24.     Markgraf  Friedrich 

eine^^  gesteht  den  dresdener  Bargem 

inerseits  die  im  vorhergehenden  Gunst- 

au8ge8prochene  Jahrbede  •  Minderung 

ische,  UB.  Nr.  23  S.  41,  42.  (Extr.) 

ndau  a.  a.  0.  S.  144. 

16,  Sept.  2  '').     Derselbe  [^dominua 

iden^^]     be8timmt    in    An^ehung   de8 

I  a  n  d  e  1 8  in  Dre^den,  auf  Bitten  der 

allda   die  bi^herige    Ob^ervanz    zum 

erhebend,  da88  da8  von  den  Tuch- 
3rn  —  ,^qui  habent  in  venditorio  panni 
od  koufhu8  vulgariter  dicitur,    unum 

in  quo  reponerent  panno8  8U08  ad 
lum^^  —  zu  entrichtende  Standgeld 
^^^)  far  immerw&hrende  Zeiten  zum 
lialte  der  Elbbracke    verwendet 

mOge,  noch  weiter  dabei  verordnend, 


itWMnn  a.  a.  0.  II,  139.  40. 

iscke,  DB.  Nr.l5  S.  25—30. 

uche ,    UB.  Nr.  16    S.  30,  31 ;    Cod.  dipl 

fg.  II,  1  Nr.  290  S.  225  flg. 

rk.  ▼.  11.  Sept  1289  in  Wilkii  Ticemann. 

i    p.  83   8q.     Vgl.    Tittmann    a.  a.  0.   I, 

;1.    aach   die  Leheas  -  Revers  -  Urk.  ▼.  1. 
2  b.  Wec/c  a.  a.  0.  Urk.  lit.  K.  S.  157  flg. 
p,  UB.  Nr.  17  8.  31—33. 
aU  VI  Nonas  Sept   iBi  natttriich:   IV  no- 
,  iQ  lasen. 


dasa  a)  WoUentOeber  auaBnachneiden  nnr 
im  Kaufhause  gestatt^t  aei,  hier  aber  b)  im 
unteren  Raume  bloa  einheimiaehe  Erzeue- 
niaae,  daffegen  im  oberen  die  „panni  de 
6int  et  alii  panni  colorati'^  ^)  verkauft, 
femer  c)  „panni  diminuti  aeu  curtati,  vul- 
gariter  qui  weppegin  ^^)  appellantur^%  gar 
nicht  in  den  Handel  gebracht,  endlich  d) 
„panni  tenuea ,  qui  werfftuch  vulgari  dicun- 
tur  nomine^^  ■  ausachlieaalich  „in  auperiore 
parte  dicti  venditorii  .  .  .  et  nuaquam  aliaa 
nec  apud  inatitorea  aut  aartorea  in  civitate^^ 
auageboten  werden  sollten.  Hasche ,  UB. 
Nr.  27  8.  45  —  48  m.  Lindau  a.  a.  0.  8. 
144  flg. 

1200,  Jul.  13.  Derselbe  [„dominu8  de  9 
Dresdeni']  erneuert  aeinen  dresdener  BOr- 
gern  ein  von  seinemVater  herrahrendes  Pri- 
vileg,  daas  n&mlich  alle,  welche  um  der  Ver- 
ehrung  des  heiligen  Kreuzea  willen  am  Jo- 
hannisfeste  aowie  dem  unmittelbar  vorher- 
gehenden  und  nachfolgenden  Tage  Dresden 
besuchen  wttrden ,  mit  jeder  gerichtlichen 
Verfolgung  („pro  aliqua  causa  vel  causis  et 
inveteratis  ,  aive  cause  homicidii  aive  apolii 
aut  furti  fuerint  vel  alie  qualescunque  sive 
civilis  sive  etiam  criminalis^O  verschont  blei- 
ben  und  ungehindert  kommen  und  gehen 
sollten,  sie  mOssten  denn  selbst  den  fttr  diese 
Tage  angeordneten  Prieden  brechen  oder  sich 
sonst  eines  Vergehens  gegen  Andere  schul- 
dig  machen,  in  welchen  F&Uen  wider  sie 
als  „paci8  turbatorea^^  mit  voller  richterlicher 
Strenge  „secundum  delicti  etexcessus  quan- 
Utatem^'  verlWiren  werden  soll.  Hasche^  UB. 
Nr.  30  8.  50-52.  Vel.  Klemm  a.  a.  0.  8. 
48,  49;  Lindau  a.  a.  0.  S.  95,  145. 

1200,  Aug.  17.  Derselbe  erl&sst  zur  10 
Erl&uterung  einiger  verschiedener  Deutungen 
f&higer  Artikel  dea  althergebrachten 
Stadtrechts  von  Dresden  und  unter  Be- 
st&tigung  aller  Oerechtsame,  welche  dieBttr- 
ger  daselbst  in  denZeiten  seinesVaters  und 
seines  Oheims  genossen  hatten,  eine  Reihe 
von  Satzungen ,  betreffend  a)  die  Verhaf- 
tungsgewalt  der  landesherrlichen  Richter  und 
das  Verh&Itnis^  der  Oemeindeffeschwomen 
hiebei  sowie  aberhaupt  bei  der  Rechtspflege, 
b)  die  Zulassuog  des  Reinigungseides  bei 
bargerlichen  und  peinlichen  Klagen  gegen 
O&ste,  c)  die  Stellung  von  BOrgen  in  Ver- 
gehensAIIen,  und  d)  die  Unstatthaftigkeit 
einer  Einmischung  des  Stadtfrohnji  in  Bedbta- 
aaohen  der  umwohnenden  Orundherrn,  ao- 


23)  Die  fkrblffen  genter  Tttcher  Cgrflene  bnin 
roth  voQ  Jent''}  hebt  schon  Seifiried  Beikiing  \n 
seinen  Oedichten  henror. 

24)  Weppich,  ein  sehr  sehmalea  Tikc^ 


Dmden. 


8fM 


eobte  TDde  eni  Ynde  geBaden,  di  «i 
er  gehabit  boD  von  den  edelen  vor- 
len  alden  marcgreven  Hinriehe  von 
vnde  mar<^even  Tuten  vnde  marc- 
Frideriche  von  Dresien,  di  si  mit  bri- 
le  mit  der  wieseene  ••)  bewyeen  mu- 
3  wolle  wir  in  nicht  minem,  zundem 
Uen  8ie  meren.  Wir  wollen  si  oueh 
ilichen   beschyrmen    vnd    ir  schonen, 

si  sich  vnser  beschjrmunge  gentzcli- 
rowen  mugen.  Wenne  ouch  diezel- 
■ger  zw  Heydekarcpdwa  rechte  zuihen 
eh  dernach  halden,  zo  woUen  wir  sie 
vnde  behalden,  vnde  bestetigen  sie 
e  vorgenanten  Hejdebarepchfn  rethte. 
r  alle  disse  vorbeschriben  ding  gancz 
ate  halden  vnd  vnvorwandelt  bliben, 
^n  wir  dissen  brif  vorsigeltt  mit  vn- 
leguln.  Dez  sin  gezuge  her  Friderich 
shoff  von  Brandenburc ,  her  Vlrich 
ve  von  Lvndov,  herOuntir  der  grave 
riraburc,  her  Zlooke,  her  Friezke  von 
her  Luther  von  Schribstorf,  her  Hen- 
m  Kockericz,  her  Burse  Gravilbut, 
^frit  von  Scboninefelt,  her  Henrich 
fcbyradorf,     her  Paul    von   Eopwicz, 

von  Pannewicz,  Henrich  von  Neun- 
Jottfrit  von  Oure  vnde  biderbe  luite. 
if  iz  gegebn  vf  deme  aldin  huse  zcu 
v'^)  nach  gotiz  gebuurt  tusendt  ihar 
irt  ihar  an  deme  nesten  sontage  nach 
ucas  tage.*'     Hasche^  UB.  Nr.  34  8. 

Vgl.  Klemm  a.a.O.  S.  50,51  ;  Lindau 
.  S.  149,  50. 

1  dem  ersten  Blicke  auf  dieses  wieh- 
tenstack  dr&ngt  sich  uns  die  Frage 
ie  sind  die  darin  genannten 
snburgischen  Fflrsten  schon  im 
0  dazu  gekommen,  derStadt 
en  eine  Rechtsbest&tigung  zu 
len?  Eine  bestimmte  Antwort  dar- 
o;eben,  ist  unm5glich.  Mur  Vermuth- 
lassen  sich  aufstellen ,  und  zwar  de- 
i\ ,  n&mlich : 

Dresden  sei  bereits  um  die  Mitte  des 
1300    vonBdhmen    an  Branden- 

erpf&ndet  worden.  Dass  im  ersten 
des  bezeichneten  Jahrs  K6nig  V^en- 
ron  Bohmen,  welcher  seit  1298  als 
iomani  imperii  per  terras  Misnensem, 
em  et  Plisnensem  vicarius  generalis'^ 

und  in  dieser  Eigenschaft  das  Mark- 
n  MeiBsen  vom  Kdnige  Albreoht  L 
100    Mark    in    Pfandsohafl    erhalten 


haite,  sieh  und  aeinen  Sohn  eleiehen  Nament 
ven  dem  meisenischeB  Bisraofe  Albert  mit 
Stadt  und  Bchloss  Dreeden  belehnen  Kess, 
ist  eine  bekaiinte  Thataache,  und  dieUrk.  ▼. 
19.  Apr.  1300  ^)  uns  noch  erhalten,  worin 
Wenzel  bekennt;  „oivitatis  Dresden,  castri 
ibidem  cum  judicio  hominibus  ae  silva  cete- 
risque  pertinentiis  ad  eam  speotantibus  .  .  . 
investituram  .  .  .  prout  juris  et  moris  est... 
episoopo  eum  invesliente  per  suum  oapucium 
de  eisdem ,  adhibitis  solempnitatibus  aliis  in 
taiibus  eonsuetis'',  empfiangen  zu  faaben. 
Nach  der  gewOhnlichen  Meinung  soU  nun 
1304  der  B6hmenk0nig  sur  Paraljsirung  der 
feindseligen  PJ&ne  Albrechfs  gegen  ihn  eine 
Reihe  meissnischer  Stftdte  an  Brandenburg 
verpfbndet  haben,  woranter  Dresden,  obgleich 
es  nicht  ausdrttckhch  mitgenannt  wird ,  ge- 
wesen  sein  dttrfte.  EiS  liesse  sich  aber  wohl 
denken,  dass  dieser  Pfandnexus  schon  vier 
Jahre  frtther  entstanden  und  eomit  die 
brandenburgischen  Markgrafen  bereits  im  J. 
1300  vorttber^ehend  Herra  von  Dresden  ge- 
worden  seien. 

b)  Dresden  sei  «m  1300  von  dem 
Markgrafen  Friedrioh  „dem  Kleinen^^ 
an  das  Bisthum  Meissen  verkauft 
und  durch  dieses  f)lr  11000 Mark  Silbers 
dem  Markgrafen  Waldemar  von 
Brandenburg  abgetreten  worden. 
Bs  ist  dies  die  Ansicht  der  ftlteren  sftchei- 
schen  Historiographen  [Fabricivs  ^  Temef]^ 
und ,  wiewohl  sich  darttber  wegen  des  Feo- 
dalverh&ltnisses  Friedrich's  zu  B6hmen  Be- 
denken  erheben  liessen,  doch  nioht  e;erade- 
zu  als  verwerflich  zu  bezeiohnen ,  indem  aie 
sogar  duroh  die  Urk.  v.  3.  Apr.  1316  ••), 
worin  die  Markgrafen  Waldemar  und  Jo- 
hann  dem  Bischofe  Withego  H.  von  Meissen 
und  seinem  Gotteshause  und  Capitel  „di6 
statd  zu  Dreseden  mit  der  manscapht  .mit 
geriehte  mit  der  hejde  mit  dorpheren ,  ane 
burge  vnd  ane  veesten,  mitallem  nutze  vnd 
mit  allem  rechte,  als  iz  von  alder  geweset 
is^S  fttr  1700  Mark  brandenburgischen  Silbers 
verpf^nden  ,  einigermassen  untersttttzt  wird, 
da  hier  die  genannten  Fttrsten  ausdrttcklieh 
hervorheben ,  dass  sie  die  Stadt  Dresden 
sammt  Zubeh6r  (und  auaserdem  Tharand 
and  Radeberg)  frtther  „von  deme  sel- 
ben  achberen  gotzhuse  zu  Mysen... 

Seeojpht   vnd     vndphanffen^^    h&tten. 
ebrigens  kOnnte  auch  wohl  das  Oanze  auf 
einen  zwischen  Friedrich  d.  Kl.  und  Walde- 


«  sur  Gewissheit   Vgl   Uomeysr^  Giossar 

htsteig  S.  552. 

cbloss  und  Porf  in  Vorpommera   an  der 


35)  Cod,  dipi,  SaxoH.  reg.  11,  1  Nr.  335  S.263. 
Vgl.  dazu  Paiacky^  Gesch.  von  BOhmen  11,  380. 

36)  Cod.  digd.  Smsum.  reg.  a.  a.  0.   ^.*^S^^- 
292,  93. 


Dretdm, 


89S 


das  Verspreehen ,  aus  keinem  AnlaBse 
des  KriegSYolk  in  ihre  Stadt  sn  dersel- 
Maehtheil  und  Bel&stigung  rufen  und 
^en,  vielmehr  sie  „contra  quoslibet  eo- 
invasores  et  molestatores^^  nach  Kr&f- 
schirmen  zu  wollen.  Hasehe ,  UB.  Nr. 
J.  75,  76.  Vgl.  Undau  a.  a.  O.  8.  155. 
Ut9,  Sept.  Dreizehn  Cardin&le 
Onden  allen  denjenigen,  welche  zurFdr- 
iog  dea  Banes  der  Heilig  •  Kreuz  -  Kirche 
>re8den  durch  Oebet,  Verm&chtniss  oder 
mkung  beitragen  wdrden,  sowie  „ad  re- 
xsionem  structuram  et  reformacionem 
tis  [trans  fluvium  dictum  Albea]  ma- 
porrexerint  adjutrices,  aut  qui  pium  opus 
jracionis  ipsius  pontis  verbo  vel  opere 
actter  promoverint,  cum  ad  communem 
katero  viatorum  transeuncium  reparacio 
is  predicti  non  solum  sit  comodosa  imo 
me  necessaria,  magnitudine  ao  impetuo- 
e  fluminis  predicti  ut  frequenter  naufra- 
et  periclitationem  hominum  et  rerum  fa- 
te^%  einen  Ablass,  welchem  dann  Bisohof 
uines  von  Meissen  „auctoritate  sua  dyo- 
aa^^  die  Best&tigung  ertheilt.  Weck  a.  a.  0. 
.  lit  U.  S.  194,  95;  Schramm  a.  a.  O. 
.  Nr.  III  8.  4,  5  (mit  Uebersetzung  Mr. 
8.  5,  6). 

U19,  Oct.  2.  Bischof  Heinrich  von 
imburg,  OrafHeinrich  zuSchwarz- 
g,  Burggraf  Albrecht  von  Rochs- 
g**)  und  Herr  Albrecht  von  Hake- 
n  vermitteln  zwischen  dem  Markgrafen 
edrich  „mit  der  gebissenen  Wauge^^ 
Meissen  und  dem  meissnischen  Bischofe 
thego  II.  einen  Vergleich  zur  Beileg- 
verschiedener  unter  denselben  (nach  dem 
25.  Apr.  1316  erfolsten  Tode  Friedrich^s 
I.)  entstandener  Dinerenzen,  worin  nach 
inseiUg  gegebener  Zusicherung  beider 
eien ,  sich  kttnftighin  in  ihren  Rechten 
t  weiter  beeintr&chtigen  zu  wolien  ,  in 
ehung  Dresden^s  [welches  von  1316 
zum  August  1319  Markgraf  Waldemar 
Brandenburg  innegehabt  hatte]  festge- 
t  wird :  a)  Markgraf  Friedrich  soUe  ge- 
ite  Stadt  erhalten  ,  sofern  er  dem  Bi- 
»fe  die  Summe  von  lOCK)  Schock  grosser 
inige  ^)  in  zwei  Terminen,  n&mlich  am 
istage  nach  Simon  Jud&  200  und  aoht 
D  vor  Weihnachten  800,  in  Nossen  oder 
eln  bezahlen  werde ;  b)  inzwischen  sei  die 
It  dem  Bischofe  Heinrich  von  Naumburg 


)  In  der  AnerkenDungsork.  Withego'8  v.  1319 
\t  er  „TOD  AldiDborg.'*  Vgl.  M&rcker  a.  a.  0. 
B,  17. 

)  S.g.Dickpfennige  (grossi  Pragenses,  groMi 
rii).    Vgl.   eersHarfs   Einleit.    i.  Cod.    dipl. 
n,  i  S.  zxiz,  XXX. 


zu  ttbergeben,  mit  der  Auflaffe,  sie  im  Falle 
der  Nichteinhaltung  obiger  Zahltage  wiede^ 
an  Bischof  Withego  auszuantworten,  §o  daM 
dann  die  Bflrger  von  der  dem  Markgrafes 
geleisteten  „Hulde^^  entbunden  seien;  end* 
lich  c)  der  Letztere  solle  auch  „die  bnrgere 
von  Dresden  lasjn  bie  alle  im  ern  vnd  bte 
alle  irme  rechte ,  alse  sie  von  sjnen  eldem 
vor  gehat  habn.'^  Uebrigens  findet  sich  m 
Ounsteu  des  Bischofs  von  Meissen  noch  die 
Glausel  eingefttgt,  dass,  wenn  derselbe  duroh 
des  Markgrafen,  seines  Vorg&ngers  oder  an- 
dere  fQrstliche  Briefe  zu  beweisen  verm6ohte, 
dass  man  Dresden  von  den  BischOfen  und 
dem  Ootteshause  zu  Meissen  als  Lehen  be- 
sessen  habe,  auch  Friedrich  dasselbe  sammt 
Zubeh5rung  von  jenem ,  doch  unbescha* 
det  dem  Abte  von  Hersfeld  an  sei- 
nen  Rechten,  zu  Lehen  empfangen  solle. 
Cod.  dipL  Saxon,  reg,  Hptthl.  ll  Bd.  1  Nr. 
372  S.  303,  4. 

Der  ganze  Inhalt  vorstehenden  Vergleichs 
kehrt  auch  in  der  Anerkennungs  •  Urkunde 
Bischof  W  i  t  h  e  g  o'8  von  dems.  Datum  [  Weck 
a.  a.  O.  Urk.  lit.  0.  S.  163  flg.;  Hasche^ 
UB.  Nr.49  S.  82flg.;  Cod,  dipl.  Saxon.  reg. 
a.  a.  0.  Nr.  373  8.  305  flg.]  wieder.  Schon 
am  17.  Dez.  1319  zeigte  aber  Withego  d^ni 
Bischofe  Heinrich  von  Naumburg  an,  dass 
Markgraf  Friedrich  die  im  Vergleiche  stipn- 
lirten  1000  Schock  grosser  rfennige  fllr 
Dresden  baar  und  richtig  zu  Nossen  erlegt 
habe,  weswegen  Heinrich  ersucht  wird,  nnn- 
mehr  dem  Markgrafen  oder  seinen  Abgeord- 
neten  „opidum  Dresden^^  zu  ttbergeben.  Ood. 
dipL  ciL  a.  a.  O.  Nr.  376  S.  308.  Vgl.  Buch- 
hoiiz ,  Versuch  einer  Gesch.  der  Ghurmark 
Brandenburg  Thl.  11  S.  309;  Lindau  a.a.  0. 
S.  160-63. 

1819,  Oct.  21.  LandffrafFriedrioh  (m.  20 
d.  gebiss.  Wange)  von  Thttringen,  Mariigraf 
zu  Meissen,  gibt  seinen  Bttrgern  zu  Dreaden 
die  Versicherung ,  sie  „bi  alle  dem  reehte 
vnd  bi  alle  den  eren  zu  lassen,  das  sie  von 
aldere  bj  sinen  eldern  gehabt  haben.'^  Hasche^ 
UB.  Nr.  59  S.  97,  98.  (Extr.)  Vgl.  Undau 
a.  a.  0.  S.  162,  63. 

1828,  Mai  9.  Landgraf  Friedrioh  21 
„der  Ernste^^^^)  von  Thttringen  etc.  bekennt 
ebenfalls  und  thut  kund,  dass  er  seine  „fl;e* 
truwen  vnd  lieben  bureere  czue  DreseMa 
bie  alle  deme  rechte  vnd  bieallen  den  ereo 
lazzen  wolle,  das  sie  czue  rechte  vnd  bilU* 
chen  habin  schuUen  vnde  von  aldere  bie  ■!• 
nen    elderen   gehabt    habin.^^      Wiike  1.  a 


44)  £r  war  des  vorgenannten  Landgraini  6olm 
und  regierte  von  1321  bis  1349. 


m 


ir&hnleB  kritisoheQ  Jahre  ( b.  Hasche^ 

76»»  8. 120,  21):  „Norerint  universi 
um  inspectores ,  quod  anno  domini 
iij,  cum  dominus  fridericus  marchio 
nobis  precepit,  quod  judeos 
re  et  bona  eorum  nobis  vendi- 
t  oongregare  deberemus,  ma- 
fchiops  exiBtens  proconsul  hoc  modo 
eivitatem  exccBsit  etc.^^ 
Mly  Jun.  8.  Landgraf  Priedrich  „der 
^^  von  Tharingen  ^^)  etc.  bestlitiget 
i;er  seiner  Stadt  Dresden  in  ihren  her- 
ten  Rechten  und  Ehren.  Hasche^VB. 
3. 121,  22.  (Extr.)  Wgl  Lindan  a.  a.O. 
84. 

0,  M&rz  20.  Derselbe  gedtattet  den 
I  zu  Dreaden  ,  im  Stadtgraben  v  o  r 
rauenthore  einen  Fiscbteich,  zu- 
Eur  Befestigung  der  Stadt  diensam, 
en  —  ,,pi8Ctnam  ante  valvam  beatae 

civitatis  ibidem  aedificandam  et  in 
ntum  civitatis,  prout  melius  ipsis  vi- 
expedire^^  — ,  beh&lt  sich  und  seinen 
iber  die  Pische  in  den  Qbrigen  Stadt- 
vor.     Hasche,    UB.  Nr.  80   8.  124. 

Vgl.  Lindau  a.  a.  0.  S.  184. 
it,  Dez.  26.  Derselbe  erlaubt  „1  a  n  i- 
)  et  textoribus  in  Dresden,  ut  poa- 
^ere  pannos ,  cujuscunque  voluerint 
et  valoris ,  et  eosdem  vendere  juxta 
m  eorundem.^^     Hasche^  UB.  Nr.  79 

(Extr.)  Vgl.  Lmdau  a.a.O.  8.  173. 
i6.  Derselbe  und  sein  Bruder  Land- 
Ithasar  erkl&ren,  von  den  Bargern 
Bden  und  der  Stadt  daselbst  keine 
>rdentliche)  „bete^^,  wie  jetzt  Behufs 
luldendeckung  erhoben  worden  sei, 
lin  mehr  nehmen  zu  wollen.  Hasche^ 

82  S.  125.  (Extr.) 
(1,  Jul.  22.     Dieselben  erweisen  den 

von  Dresden  die  Onade,  dass  sie 
bin  kommende  Salz  aufkaufen  und 
m  Gewinne  von  2  Hellern  am  „8tack- 
ieder  verkaufen,  sowiedas  „vber  die 
vnd  arbeit  erubriete  .  .  .  allee  an 
vnd    vhestungen    der    atadt  daselbst 

und  legen^^  m5gen,  welcher  „obge- 
ne  8altzkhaufiF^^  ihnen  auf  ewise  2^i- 
esichert  wird.  Hasche^  UB.  Nr.  83 
27.  Vgl.  Lindau  a.  a.  0.  8.  186. 
a,  Nov.2.  LandgrafPriedrich  „der 
^  entscheidet  die  zwisohen  den  „ra- 
ten  vnd  burgeren  gemeinlichen 
isad^^  auf  der  einen  Seite  und  den 
nwebern   allda  andererseits  gewe- 


sene  „zwitraoht  vnd  vffl5iifllte  gutKehen  vnd 
frundlichen^^  dahiu ,  daae^die  letsteren  Oe^ 
wand  von  bestimmten  aeht  Parben  „vff 
die  elle  schneiden'^  andersfarbige  Taoher 
aber  nur  „an  dem  gantzen  stQckhe  hingeben 
vnd  verkhauffen^^,  auch  die  bisher  gebrauch- 
ten  „kemme^^  beibehalten  darften  ,  in  Palle 
unredlichen  Verhaltene  jedoch  voro  Rathe 
„nach  der  stadtalten  gewonheit  gewandelt^* 
werden  eollten.  Hasche^  UB.  Nr.  84  8. 127, 
28.  Vgl.  Undau  a.  a.  O.  S.  173,  74. 

ia08,  Apr.  11.     Derselbe  gestattet  nun  34 
den  Wollenwebern  zu  Dreeden ,  TQcher 
von    allen  Farben  „one  gemenget    vnd    ge- 
etreiSt^^  auezusehneiden.  Hasche^  UB.  Nr.  86 
8.  131.     Vgl.  iCiemm  a.  a.  0.  S.  88. 

1392,  M&rz  21.  Der  Rath  zu  Dresden  35 
schliesst  mit  den  pirnaer  Bargem  und  je- 
nen  anderer  kdnigiicher  St&dte  ein 
Uebereinkommen  des  Inhalta  ab ,  dass  sie 
aich  gegenseitig  weder  auf  der  Elbe  noch 
zu  Land  aufhalten  und  hindern  wollten ,  ob< 
gleich  ihre  Herren  Feinde  w&ren  ,  bis  diea 
der  Kdnig  Wenzel  oder  der  Markgraf  Wil- 
helm  von  Meissen  aufdagen  und  widerrufen 
warde.  Horn^  Samml.  zurhistor.  Hand-Bibl. 
von  Sachsen  Thl.  U  S.  207  flg.  Vgl.  Lindm 
a.  a.  O.  8.  199. 

ISM,  Mai  17.  Der  meisanische  Biachof  36 
Johannea  111.  leihet  der  Markgr&fin  Eli- 
8  a  b  e  t  h  '')  zu  Meisaen  „Dre8den  hua  vnde 
8tad^')  vnde  die  heide  da  selbea,  Eladeberg 
hu6  unde  stad  vnde  Grunaw  mit  allen  den 
rechten  eren  wirden  vryheiden  gerichten, 
obersten  vnde  nydersten  ,  lehen  ,  geiatlichen 
vnd  werltlichen,  mit  zcinaen  gulden  dinsten 
beten  zcollen  geleiten  welden  holzern  pu- 
8chen  fischerigen  tichen  wesen  etc.  .  .  .  zca 

ejme  rechten  lipgedinge^S  woraber  der  Mark- 
gr&fin  Bruder  und  Vorinund,  der  Markgraf 
Jo8t  von  M&hren,  ihr  Schutz  und  Scbirm  ge- 
w&hren  soU.  Ood.  dipL  Saxon.  reg.  a.  a.  0. 
Bd.  U  Nr.  730  8.  262,  63. 

ISM,   Jul.    19.    Die    „burger    vndt^^ 
achOppen^^  der  Stadt  Dresden  beurkunden, 
daas  der  Barger  Hana  Jdokerim  daselbat  bei 
der  Badeatube   in   der  Schreibergaa^e  duroh 
Zuwendung  einea  Viertelaokera    „ein  ewig 


*   war   der  &lte8te    von  Friedrich'8   „de8 
▼ier  SOhnen  and   regierte  bis  lar  Mat- 
l  ▼.  5.  Jal.  1379  mit  seinen  Brtldem  Bal- 
id  Wilhelm  gemeinsehafUich» 


52)  Sie  war  dieGemahlin  HarkgrafWilhelm'8  L 
(„de8  Einftagigen'^)  von  Meissen  and  8tarb  am 
20.  Kov.  1400. 

53)  Vorher,  1317,  hatte  deraelben  ihr  Qemahl 
„den  Rath  sa  Dreeden^^  vol  Leibgedinge  ver- 
schrieben.  [BorH  ,  Leben8-Oe8ch.  Friedrich'8  dee 
Streitb.  S.  88.]  Es  kann  diea  aach  nar  voa  der 
8 1  a  d  t  ala  8olcher  verstanden  werden ,  80  daae 
eich  dann  die  obige  Ork.  ▼.  1394  in  Ansehong 
Dre8den'8  lediglich  ala  die  leheneherrliche  B«i^ 
tigttngjenerVerechreibanf  darateilU  liiMtoa  '^ 
8.  202,  3. 


#■ 


Dretden. 


897 


teyn  ;  er  Albrecht  burcgraffe  von  Lis- 
iu  PeDig,  er  Aaarj.vnd  er  Heinerich 
Idenberg,  berren  zcu  Wolckensteyn ;  er 
Sliwin,  er  Hugolt  von  Slinitz,  er  Ueine- 
Wiizleuben,  Tietzeman  vonOrunrode, 
SJinitz,  Ounther  von  BQnaw  vnd  ander 
ug,  den  wol  ist  zcu  gelouben.  Oegeben 
)6en  nach  gotis  geburte  vierzehin  hun- 
)  vnd  darnach  in  dem  dritten  jare  an 
homas  tage  des  heiligen  zcw6lff  bo- 
H^eck  a.  a.  0.  Urk.  lit.  Uu  8.  473, 
.  Ottl.  Schwarzii  Memoria  priscorum 
n  et  Burggraviorum  Leisnicensium, 
m  fol.  Mantiss.  dipl.  Nr.  XLVU  col. 
>  [auch  b.  Mencken^  Scriptt.  rerum 
Tom.  m  p.  1050];  Uasche,  UB.  Nr. 
169 -T  71.  Vgl.  Limmer  a.  a.  O.  8. 
9;  Undau  a.  a.  0.  8.  211  flg.  264. 
16,  Oct.  6.  Die  Landgrafen  Fried- 
,der  Streitbare",  W-ilhelm  U.  und 
ich  „derFriedfertige"  *')  —  „gebru- 
id  gevettere''  —  von  Thtfringen  etc. 
;en  den  dresdner  BUrgern  Bussmann, 
,  Hertel,  MOnzmeister  und  Uhlemann 
[iter  Landgraf  Wilhelm  L  zu  Lehen 
genen  Orundzinsen  und  OQter.  Hom^ 
-Oesch.  Friedrich'8  des  Streitbaren, 
Samml.  derer  Urkk.  Nr.  135  8.  745, 
sche,  UB.  Nr.  108  8.  174—78.  Vgl. 
a.  a.  0.  8.  215  flg. 
10,  Aug.  29.  Landgraf  Friedrich 
Ingere  oder  Friedfertige"  von  Tha- 
tonfirmirt seiner Stadt  Dresden  nach  em- 
ler  Huldigung  ihre  gesammten  Rechte 
iheiten.  (.R.)  Lindau  a.  a.  0.8.217. 
12,  Jan.  26.  Derselbe  Qberl&sst  dem 
neister  und  den  Rathleuten  zu  Dres- 
ne  „stadtgerichte  in  der  stad  vnd 
stad,  alzo  verre  die  graben  vnd  zune 
vnd  wenden,  vnd  vff  die  brucken  bis 
cappellin  daruff  gelegin^\  mit  Aus- 
3  der  Halsgerichte  —  auf  drei 
irom  n&chsten  St.  Oallustage  an  ge- 
fQr  28  Schock  neuer  schildiger  Oro- 
mit  der  Auflage,  dass  der  Rath  „da8- 
»tadtgerichte  redelichen  vnd  ordenli- 
ilden  vorsten'^  und  die  landgr&flichen 
lanen  „nicht  besweren  sulle  mit  vn- 
0  keyne  weiss."  Schramm  a.  a.  0. 
r.  XVI  8.  13;  Hasche,  UB.  Nr.  111 
81.  Vgl.  Lindau  a.  a.  0.  8.  222  flg. 


^OD  dieseD  drei  FiirsteD,  deo  Nachfolgern 
lerlos  verstorbeneD  LaDdgrafeD  Wilhelm  I., 
beiden  erstgenannteD  die  SOhne  Friedrich'8 
mgen  [Note  51],  der  dritte  und  letzte  der 
ssLandgrafen  Balthasar  (f  1406,  8.  nr.  31) 
I.  Im  Theilungsvertrage  v.  1410  {Uorn 
Nr.  145  S.  755  flg.)  fiel  Dresden  aaf 
h  „den  Friedfertigen.'^ 

Ood.  J.  mimio. 


1412,  Mftrz  3.  Derselbe  schlichtet  „eine  44 
zweytracht  vnd  schelunge"  zwischen  Miko- 
laus  von  Oorwitz  zu  Struppen  und  dem 
Rathe  aammt  Brtlckenmeister  zuDres- 
den,  betreffend  den  bei  Struppen  gelegenen 
Steinberg  und  Steinbruch,  dessen  vollst&n- 
dige  Benfltzung  fttr  das  Ootteshaus  zum  hei- 
ligen  Kreuze  und  die  E 1  b  e  -  B  r  tt  ck  e  in  Dres- 
den  nebst  dem  Rechte,  an  dem  genannten 
Berge  Holz  „zu  nemen  vnd  hawen  zu  las- 
sen^^,  dem  BAthe  gegen  einen  an  Oorwitz 
j&hrlich  zu  zahlenden  Erbzins  von  24  Oro- 
schen  zugesprochen  wird.  ff^eck  a.  a.  0. 
Urk.  lit.  Ww.  8.  475,  76 ;  Schramm  a.  a.  0. 
Urk.  Nr.  II  8.  3,  4;  Hasche,  UB.  Nr.  116  8. 
192—94.  Vgl.  lAndau  a.  a.  O.  8.  228. 

1412 ,  Jul.  26.  Derselbe  ttberweist  an  45 
„burgermeister  ratieute  vnd  burgere  gemeyn- 
lichen  zcu  Dresden^^  fttr  eine  von  denselben 
ihm  vorgeliehene  „summe  geidts  houptgel- 
dis^^  sammt  Zinsen  die  Einnahme  „an  sinen 
rechten  stad  jarerenten  vnd  andern  czinssn, 
die  er  jerlichen  bje  yn  hat  vnd  sie  im  vor- 
fallen  werden  ,  alzo  lanse,  daz  sie  solicher 
summen  houptgeldis  vnd  czinse,  also  vor- 
gerurt  ist ,  genczlichen  wider  beczalt  sin.'^ 
Hasche,  UB.  Nr.  114  8.  189,  90  m.  Lindau 
a.  a.  0.  8.  224. 

1418)  Dez.  20.  Derselbe  verleiht  das  45 
Stadtgericht  zu  Dresden  dem  Bttrgermei- 
ster  und  den  Rathleuten  daselbst  auf  weitere 
drei  Jahre  unter  den  irttheren  Bedingungen 
[nr.  48]  ,  sich  jedoch  den  v6Uig  freien  Wi- 
derruf  vorbehaltend  ^").  (R.)  Lindau  a.a.O. 
8.  223. 

1425,  Sept.  30.  Derselbe  weist  seinem  47 
LandvogteBusseVizthum,  dessenErben  „ader 
wer  diesen  bneff  mit  syme  guden  willen 
vnd  wissen  innehat"  *•) ,  fttr  eine  Forder- 
ung  des  Erstgenannten  zu  1 10  Schock  neuer 
Oroschen  freiberger  Mttnze  bis  zur  Deckung 
10  Schock  neuer  Oroschen  „an  syner  rech- 
ten  jarrente  syner  stad  dressden  alle  iar  ier- 
lichen  vff  sente  Miohaelstag  vffzcuheben  vnd 
inczunemen^^  an.  Hasche^  UB.  Nr.  130  8. 
217—19. 

1432,  Dez.  11.  Derselbe  ttbertrftgt  das  4g 
„spitel  vor  siner  stadt  Dressden  an  der 
Elbe  gelegen*%  welches  „von  brandes  vnd 
verterpnisse  wegen  der  verdampten  ketzere 
verbrant  vnd  in  den  grund  verterbt  ist,  vnd 
nu  in  das  dritte  jar  sollichs  verterpnisses 
halben  wuste  vnd  vngebawet  gelegen  hat^S 
sowie  auoh  das    „bruckenampt   von  we- 


58)  Wiederholt:     1425,    1435 ,   1439.     Lindm 
a.  a.  0.  S.  256. 

59)  Ueber  die  rechtliche  Bedeatuu^^  d\ft.v^%^^- 
satses  8.  Duncker    in  der  Ztochr.   i.  ^Na^^^ 
V,  82-3&. 


gen  der  kiroheo  des  heiligen  Cmcia",  naoh- 
dem  auoh  dieaes  „gTOBaen  Terderplichea 
eohaden  an  den  gewolbeu  der  bruolien,  die 
yon  oberigea  groHsen  geweesers  wegen  in- 
gefallen  sind  ,  genomeD  hat"  ,  da  obne  des 
Ralha  und  der  Stadt  Beihutfe  die  erforder- 
bohen  BBukoaten  nicbt  aufgebraoht  werden 
kODsten  ,  der  letzteren  auf  £ehn  Jahre  mit 
derAuflage,  „epitel  vnd  brucken  zou  buwen 
vnd  vffEoubrengen,  «pittelmeister  vnd  brucken- 
meiater  die  zceit  daruber  &ou  setien  vnd  zcu 
entsetzen,  vnd  die  mit  allen  redetiohen  sa- 
chen  nach  dem  beeten  sou  vorwesen  VDd 
Ecubestellen";  doch  ohnedasshiedurob  dem 
Landesherrn  und  seinen  Erben  an  den  „din- 
aten,  die  lie  biBher  daran  haben",  irgend  ein 
Eintrag  geaohehe.  Hasche,  UB.  Nr.  132  S. 
221,  22.     Vgt.  Ijndau  a.  a.  0.  8.  246  flg. 

In  dieae  Zeit  f&ltt  die  Erneuerung  der 
BftchBiach-heaBiacben  Erbverbraderung  t.  1373. 
In  Folge  hievon  gab  im  J.  143  L  Landgraf 
Ludwig  Ton  Hessen  der  Stadt  Dreaden, 
welche  ihm  auf  Qeheias  ibrer  Landeaherr- 
•cliaft  „eine  reohte  Erbhuldung  gethan  hat", 
in  einem  Reverse  die  Zusicherung,  auf  den 
Fall ,  dasB  Bie  an  ihn  oder  an  seine  Erben 
kommen  wUrde,  sie  bei  allen  ifaren  Recbten, 
Ehren,  Wurden,  Gewohnheiten  eto.  belaaaen 
und  getreulich  achirmeD  zu  wollen.  Batd 
darauf,  1433,  verftuaaerte  Landgraf  Friedrioh 
,,der  Friedfertige"  aeinen  Antheil  an  der 
HarkgrarBChaft  Heiaaen ,  damit  also  auoh 
Dreaden,  an  dle  Stihne  Beines  Bruders  Fried- 
rich  „dea  Btreitbaren" :  Friedrioh,  Wilhelm, 
Heinrich  uad  Siegmund,  welche  erst  nach 
demTodeHeinrioh'a(1435)  zu  der  aml.Jan. 
1436  TollzogeneD  s.  g.  altenburger  Tbeilung 
Bohhtten.  Vgl.  Lindau  a.  a.  O.  8.  253, 
257. 

49  14»,  Oct.  19.  Die  henogliofaen  BrUder 
Friedrich  „der  Gatige"  und  Siegmund 
von  Sacbaen  erlauben  ihrer  Stadt  Dreaden, 
„voa  dato  dieaea  briefes  ein  gans  jar  inn 
itzlicher  wochen  einen  togk  ,  der  inen  am 
bequemsten  iat,  einen  freyen  margkt  £u  hal- 
ten,"  Hasche,  UB.  Nr.  139  8.  240.  (Extr.) 
Vgt.  Lindau  a.  a.  0.  8.  255. 

50  1136,  Nov.  18.  Herzog  Friedrioh  „der 
Gutige"  entbindet  eeine  Burger  tdu  Dreaden 
auf  Vorstellung  dea  Rathes  allda  von  der 
Entriohtung  elnes  Lehngeldea  an  die  fUrath- 
^en  Amtleute  bei  K&ufen  und  Verk&ufen 
von  LehngUtern,  mit  der  Beatimmung,  dass 
ea  im  Ubrigen  mit  den  LehngUtern  naoh 
dem  Herkommen  gehatten  werden  solle. 
Hasche,  UB.  Nr.  139"  8.  241.  (Extr.J  Vgl. 
lindau  a.  a.  0.  8.  259. 

61  1440,  Hai  21.  Die  Heraoge  Friedriob 

„der    QUtige'*  uad    W  i  1  h  e  1  m  UL    „der 


Tapfere"  ")  von  Saobsen  etc. 
einen  zwiaohen  den  BUrgern  der 
den  und  jenen  von  Att  -  Dresden 
gekommenen  Vergteiob  Uber  die  . 
ung  (remder ,  besDnders  hj>bmiec 
und  Biere  •>).  ffascke,  UB.  Nr.  I 
44.  (Extr.)  Vgl.  lindau  a.  a.  O. 
1444,  NoT.  19.  Herzog  F 
uberlasst  „fUr  sich  Tud  wegen  i 
dera  Wilhelm"  ebenfalls  [nr.  4: 
drei  Jahre  dem  dresdner  Rathe 
JahrreichDisa  von  36  Scbook  nei 
grosohen  das  8tadtgericht  „iQi 
bis  an  den  mulgraben ,  denBell 
abe  biss  an  die  Elbe ,  vnd  also 
graben  vmb  die  TOretadt  mit  feBtu 
ren  baben  ,  vnd  vff  die  bruoke 
capetle  darufT  gelegen^',  jedoch  wi 
gesohloBseu  sin  halsagerichte."  i 
Kr.  144  8.  246,  47.  Vgl.  Lindo 
8.  270. 

1440,  Apr.  16.  Hencog  1 
emeuert  und  best&tigt  seinen  „li 
wen  burgermeiater  ratmannen  vi 
zcu  alden  Dresden"  auf 
Buchen  das  in  einer  „gloubwi 
pien"  Torgetegte  Priviteg  Marl 
helme  L  v.  1403  [nr.  40]  „mii 
igtichen  gnaden,  friheiten,  gewonl 
inne  vermeldet ,  vnd  sust  allem 
balt".  Hasche  UB.  Nr.  148  S.  25 
Lindau  a.  a.  0.  8.  285. 

14M,  Oez.  21.  Derselbe  g( 
Rathe  zu  Dresden,  durch  £rlBss 
nunge*'  an  die  Burger  dafUr  zu  s( 
sich  menniglich  in  seynen  huse 
koste  fur  aich  vnd  sein  gesinde  i 
wie  auch  setbst  die  Anschaffun^ 
treide ,  kom  vnd  haffern'',  deagl 
„bucbsen  ,  pulver,  Bteyne  ,  annb 
vnd  ander  notturtlige  webre"  i 
men,  endlioh  dieStadt  mit  „murei 
zwingern,  graben  vod  bollewei^l 
atigen.  Hasche,  UB.  Nr.  150  8. 
Lindau  a.  a.  O.  8.  283. 

14S5,  Jua.  16.  Oerselbe  gi 
dreedner  BUrgem,  auf  ihrer  Viel 
Anzahl  ^bezwnler''  d.  i.  mitUotzp 
bestiramter  U6he  umfriedeter  G&j 


60)  Die  beiden  Brdder  regiertcD 
rich's  „des  Fnedfertigeii'''  Tod  [14' 
sammtlaade  wieder  filuCJahre  lang  g 
lich,  worauf  die  uaselige  iweite  aJteDl 
aog  V.  144&  (Sept.  lOJ  erfolgte. 

61)  Eine  iplUere  RaUuTerordBnng 
sUmmle  aogar,  daai  Niatnand,  er  lit 
oder  Dicht,  fremdei,  t,  B.  rreiberger 
nem  Haaskeller  elnlegen   dOrfe,    lim 


I>rMd«Q. 


tsche,  DB.  Nr.  154  S.  264.  Vgl. 
.  a.  O.  8.  291  Note  ♦♦•). 
»,  Sept.  17.  Derselbe  gew&hrt  sei- 
i  Dresden  auf  Bitten  ihres  Rathes 
jrderlage  .  .  .  an  zufarung  saltzs, 
mnge,  honings  vnd  . . .  alies  kouff- 
;28,    der   in    das  land    zu  Beheim 

gehen  vnd  gefurt  sal  werden,  .  .  . 
)nheiten,  frieheiten  vnd  gerechtikei- 
)  niderlagen  .  .  .  haben  soilen^^,  in- 
i&her  bestimmend  hinzufUgt,  wie  bei 
y  dieses  Stapeirechts,  namentiich  in 
;  des  „trugen  kouffmanschatzs^^  d.  i. 
Versandwaaren,  die  durch  Ab-  und 

Schaden  nehmen  konnten,  zu  ver- 
A.  Ueberhaupt  sollten  die  Dresd- 
3i  sich  keinerlei  unziemliche  „be8we- 
ir  verkortzunge^^  zu  Schulden  kom- 
en  ,  und  das  Privileg  der  Landes- 
't  an  ihren  „gerichten ,  gerechtikei- 
titen  ,  gewonheiten,  renten,  zcinsen, 
'nd  gQlden  keinen  schaden  brengen 
jen,'*     fVeck  a.  a.  O.  Urk.  lit.  A.  8. 

Limig ,  RArchiv  Thl.  Vlll  8.  234, 
ILXXVII;  Seyfett  1.  c.  p.  28  —  30; 
UB.  Nr.  146  8.  248—51.  Dazu  vgl. 
I.  c.  S.  IX  p.  25  Bq.  und  Lindau 
8.  270,  295-97. 

*en  von  einer  von  Dresden  bezttg- 
nach  Pirna  gehenden  und  von  dort 
lenden  Fraohtschiffe  ausgettbten  „ex- 

navium  quae  vulgariter  niderlage 
enthalt  bereit^  der  Vergleichs  -  Re- 
}cben  BischofWithego  1.  vonMeis- 

Markgraf  Friedrich  „dem  Klei- 
1292  •*).  Das  vorstehende  Privileg 
jedoch    unmittelbar  auf  einem  Gna- 

Kdnig  Friedrich^s  III.  v.  28. 
3  ,    worin   dieser   den  herzoglichen 

von  Sachsen  Friedrich  „dem  Gati- 
d  Wilhelm  III.  gestattet ,  „da8s  sj 
tete  einer,  zuDresden  oderzum 
berElbe,  weliche  vnder  den  zwaien 

am  beqwemlichsten  darczu  sein  wir- 

gewondiiche  nyderlage  alier  kauf- 
VL  legen  vnd  machn  mogn  .  .  .  mit 
hten  frihaiten  nuczen  vnd  allen  lob- 
twonheiten ,  als  dan  gewondlichen 
er  njderlage  recht  vnd  herkomen 
eck  a.  a.  0.  Urk.  lit.  B.  8.  22,  23  \ 


Seyferi  \.  o.  p.  27,28;  Hasche^  UB.  Nr.  145 
8.  247 ,  48 ;   Ctmel ,  Reg.  Frid.    8.  145  nr. 

1420. 

1455,  Oot.  1.  Herzog  Friedrich  „der  57 
Oatige^^  von  Sachsen  theilt  dem  dresdner  Ra- 
the  mit ,  daas  er  „die  niderlage,  80  vor- 
mals  zu  Brix  *')  gewest,  in  sine  stat  zu 
Dresden  gelegt  vnd  gesatzet^^  habe,  worttber 
er  der  BOrgerschaft  daselbst  auf  Ersuchen 
^bestetigungsbriefe"  geben  werde.  Seyferi 
I.  c.  p.  30,  31 ;  l/asche,  UB.  Nr.  163  8.  283. 

1459,    Apr.  25.     Derselbe   erkennt   im  58 
8. g.  egerer Vertrage  u.  a.  „dieLehn8obrig- 
keit^^  B6hmen'8  aber  den  Brackenzoll 
in  der  BtadtDresden  an.  (R.)  Lindau  a.  ^.  0 . 
8.  281  m.  8.  43,  111. 

1400,  Jan.  13.  Derselbe  verfagt  auf  59 
Vorsteliung  des  Raths  zu  Dresden,  dass  die 
F()r8ter  daselbst  —  zun&chst  Hans  Kartagok, 
welcher  zugleich  Brackenmeister  war  — 
„wein  roet  noch  bir  von  frembden  ste- 
ten  vnd  ortin  nicht  schencken ,  sunder 
bir ,  das  man  czue  Dresden  inn  der  stadt 
prowet^',  und  dass  auch  „die  prister  vnd  an- 
dere,  die  frje  hdfe  *^j  haben,  kein  frembde 
bire  ghen  Dresden  furen  noch  schencken 
lassen'^  sollen,  indem  08  nur  dem  Rathe  zu- 
stehe,  fremde  Biere  einzufahren  und  im  „ge- 
mein  stadtkeller^'  auszuschenken.  Basche^ 
UB.  Nr.  167  8.  288,  89.  Vgl.  Lindau  a.a.O. 
8.  264,  65. 

14fi2,  Nov.  4.  Derselbe  gew&hrt  dem  gQ 
Rathe  und  der  ganzen  Gemeinde  seiner  8tadt 
Dresden  fttr  ewige  Zeiten  die  Abhaltung  ei- 
nes  „flei8ch  frejmarckhts  .  .  .  vff  die 
sonnabendt  w6chentlich.^^  Hasche^  UB.  Nr. 
168  8.  289  —  91.  Vgl.  Lindau  a.a.O.  8. 
298  flg. 

146S ,  Sept.  18.  Derselbe  befiehlt  dem  61 
Rathe  zuDresden,  er  mdge  „ein  gemein  ge- 
bot  tun^^,  dassNiemand  in  der  Stadt  auslftn- 
dische,  d.  h.  ausserhalb  des  Landes  und  Far- 
stenthums  gewachsene,  Weine  zwischen  dem 
obengenannten  Tage  und  der  Woche  nach 
Weihnachten  schenken  oder  schenken  lassen 
8oIIe.     Hasche,  UB.  Nr.  170  8.  292,  93. 

1463 ,  Dez.  2.     Derselbe    erlaubt   aber  g2 
wegen   des   in  den   letzten  Jahren    gewese* 
nen  ^misswachsea  am  weine^^  dem  Rathe  zu 
Dresden,   wenn  es  an  Wein  fehlen  wUrde, 


Seyferi  I.  c.  p.  24,  25.  Vgl.  aach  die 
ote  21  all.  LebeDs •  Revers - urk.  Fried- 
es  Kleinen''  v.  1292  :  „Preterea  li  quld 
•ive  actionis  inter  dictum  dominum 
[Withegonem]  et  nos  de  Pyrne  asceosa 
lu  naviam  per  albeam,  tbelonio,  ezone- 
viam  sive  carruum  vel  qaoconqae  modo 
'olgariter  nidirlage  dicitar,  liberaliter  et 
'  reaanclavimas  et  renaQciamof.'^ 


63)  Brflz  in  BOhmen,  darch  KOnig  SigiemnDd 
an  Friedrich  ,,den  Streltbaren''  Terpfkndet.  S. 
oben  S.  424—26. 

64)  Es    sind   die    .^HerrnhOfe''    der  Urk.  nr.  4, 
aach  .^Freihliaser''  geheissen,  flber  deren  Vorrechte 
(Befreiung  von  ^geschoss  vnd  aller  andem  stadt- 
pfUcht")  eine  Ork.  v.  1452  b.lfiMcJkit>^J^^*^^*>^^ 
8.  259,  Sa  AaCichlaaf  gibt. 


900 


DrMdesu 


das  folgende  Jahr  (1464)  hindurch  ,,etlich 
frembde  weine ,  wie  in  dflis  allerbequemste 
dtincket ,  bev  im  zu  haben  vnd  zu  bringen, 
vnd  die  (vmb)  einen  gleichen  pfennnig  den 
gasteu  vnd  einwonern  zu  verschenken^^  *^). 
Hasche,  UB.  Nr.  170*>  S.  293,  94. 

63  1465,  Febr.  26.  Herzog  [Kurftlrst] 
Ernst  von  Sachsen  und  dessen  Bruder 
Albrecht  „der  Beherzte^^  ••)  bestfttigen 
ihrer  Stadt  Alt-Dresden,  nachdem  ihnen 
dieselbe  „eyn  erbholdunge  getan'^ ,  auf  ihre 
Bitte  alle  von  den  fraheren  Landesherrn  her- 
rdhrenden,  beziehungsweise  anerkannten  „pri- 
viiegia  rechte  frjheitte  gewonhejte  begna- 
dunge  vnde  vurschribunge^^,  mit  derZusage, 
die  Barger,  „ir  erbin  vnd  nochkomen  dobey 
hanthaben,  schatzen  vnde  von  allermeniglich 
vnbeswert  vnde  vnverbrochen  behalden*'^  zu 
wollen.     Hasche,  UB.  Nr.  172  S.  297,  98. 

64  1466,  Apr.  17.  Dieselben  versprechen 
dem  BQrgermeister  und  den  Rathsleuten  zu 
Dresden,  welche  ihnen  auf  Veriangen  1000 
Guldenrheinisch  „hinder  iren  hantwerg- 
kern  vnd  genieinen^^  vorgeliehen  hatten, 
sie,  „ob  sie  vor  denselben  iren  handtwergkem 
vnd  gemeine  daruber  angelanget  oder  bere- 
det  wurden^^,  deshalb  „gnediglich  verteidigen 
vnd  geyn  yn  handhaben'^,  sowie  „in  dersel- 
ben  irer  stadt  Dresden  hinfdrder  einen  voll- 
stendigen  vnd  mechtigen  rat  haben^^ 
zu  wollen  «^).  Hasche,  UB.  Nr.  175  S.301. 
Vgl.  Lindau  a.  a.  0.  S.  287  Note  •> 

65  1470,  Jan.  5.  [RatkswaU-Oriliiiuig.]  Die- 
selben  erlassen  far  ihre  Stadt  Dresden,  „da- 
mit  die  Dinge  aller  zu  besserm  Wesen  k&- 
men  und  der  zukanftige  Schade  verwehrt'^, 
auch  ferner  „Sperrung,  Zwietracht  und  6e- 
brechen  ••)  aufgehebt  weggelegt  und  bericht" 
warden ;  eine  neue  Ordnung,  wie  man 
den  Rath    daseibst  j&hrlich  w&hlen 


65)  Ueber  eineo  wichtigen  landesfdrstlichen  Er- 
lass  an  den  dresdner  Rath  aus  diesem  Jahre, 
Massregeln  gegen  die  Ausbreitung  derPest  in 
der  Stadt  (z.  B.  Niclitaafnahme  ,,fremder  Schttler'^ 
betreffend  s.  Undiiu  a.  a.  0.  S.  284. 

66)  Sie  waren  Friedrich'8  ,At%  Gatigen''  SOhne 
tmd  regierten  von  1464  bis  1485  (eigentlich  nur 
1484)  gemeinschaftlich. 

67)  In  diese  Zeit  (1467)  fallt  die  Grandong 
einer  Apotheke  in  Dresden,  deren  spiLterer  Be- 
sitzer,  „der  wolgelarteLaurentiosMootzer,  infreien 
Kansten  Meister^S  vom  Herzoge  Georg  von  Sach- 
sen  1493  ein  hdchst  bemerkenswerthes,  z.  B.  aoch 
Befreiong  von  Geschos» ,  Zins  und  anderen  Bttr- 
gerpflichten  zosicherndes  Privileg  empfing.  Vgl. 
Undau  a.  a.  0.  S.  355—58. 

68)  Der  Grond  dieser  war  haoptsfichlich  in 
dem  Uebergewichte  gelegen,  welches  bereits,  wie 
£.  B.  ao8  nr.  64  hervorgeht,  der  Handwerker* 
0tand  im  Qemeindewesen  erlangt  hatte. 


und  erkiesen  solle,  darin  festse 
„68  Bollten  drei  R&the  bestehen,  jedc 
ser  drei  R&the  sollte  ein  Jahr  ven 
und  dann  zwei  Jahre  von  der  Verw 
„ruhen ;  der  erste  Rath  **}  zun&chi 
„zweiten,  der  zweiteden  dritten  wahlen 
„80  dann  der  jedesmai  verwaltendeRt 
„etwa  ent8tandenen  Lttcken  bei  der^ 
„ung,  die  ihm  im  n&chsten  Jahre  folgl 
„Abgang  einzelner  Mitglieder,  durdi 
„erfallen.  Ausser  den  fUr  ihre  Leb 
„zu  w&hlenden  Mitgliedem,  sollten  n 
Manner    au8    der   Gemeinde    ku    Bei 


» 


„(Sch6ppen)  ,  jedoch  nur  auf  ein  Jt 
„wahU  werden.  Jedeneu  eintretendei 
„ung  des  Raths  hatte  sich  bei  der 
„verwaltenden  durch  zwei  dazu  aui 
„Mitte  Erwfthlte  nach  der  Lage  der  i 
„genheiten  zu  erkundigen ,  jedoch  wi 
„Abtheilung  frei  und  unabh&ngig  v( 
„anderen  wahrend  der  Verwaltung, 
„konnte  die  verwaltende  Abtheilung  v 
„zwei  abrigen  als  von  den  ^weiseste 
„Stadt  dann,  wenn  sonderliche  schwe 
„merkliche  Stacke  vorfielen ,  sich  die 
„ung  erbitten ,  ohne  Verbindlichkeit 
„zu  befolgen.  Ebenso  wurden  drei  1 
„gekoren,  welche  einander  abwech 
„da8  ersteJahr  einRichter  aus  derOei 
„dann  stets  einer  au8  der  n&chst  ver 
„den  Abtheilung.^^  [Bis  auf  den  E 
ungedruckt.]  Inhalts  -  Darsiellung  bei 
V.  Langerm ,  Herzog  Albrecht  der  B< 
(Leipz.  18S8.  8«.)  S.  366,  67.  Vgl 
Lindau  a.  a.  0.  S.  321  flg. 

1471,  Dez.  19.  Dieselben  best 
in  Beziehung  auf  die  vorstehende  Ratli 
Ordnung  fdr  ihre  Stadt  Dresden ,  dasi 
tighin  „nicht  mer  dennzweene  fa 
werger  in  eidem  rhat  [n&mlich  in  eii 
drei  Rathsabtheilungen,  also  aechs  in 
aberhaupt]  siczen  vnd  seyn  aollen^'  ^*) 
Hasche ,  Oesch.  Thl.  11  8.  53 ,  54 ;  . 
a.  a.  0.  S.  332. 

1472,  Febr.  23.  Dieselben  erlaal 
rer  Stadt  Dresden  die  Erhebung  eioe 
schen-  und  Pfennigzoiles  von  allen  L 
gen  zum  Unterhalte  der  Stein-  und  ai 


69)  Seine  Wahl  betrefifend»  heisst  es  in  der 
„Zum  ersten  sol  es  mit  der  kUre  dess  rbi 
gehalten  werden.  der  rhat,  der  diss  jar  gi 
hat,  8ol  eintrechtiglich  oder  nach  der  i 
stimme  zar  regierange  zehen  redliche  mm 
vnder  denen  einen  znm  bargermeitter,  iwt; 
merer,  zwey  scheffen  etc  kieeen,  Doch  dee 
domitte  sie  yns  verpfUchtet  tind.^  [Btucks^ 
U,  50  Note  1.] 

70)  £in   Rathfleides  -  Formular  (,ja4w 
Consalam'')  a.  d.  XV.  Jhdt.  theUt 
257  mit. 


Dresden. 


901 


Basche,  UB.  Nr.  178  8.  306.  Vgl. 
a.  a.  0.  8.  322,  23. 

2,  Dez.  18.  Dieselben  beet&tigen 
adwerke  der  Leinweber  zu  Dres- 
dessen  Ansuchen  die  von  demselben 
sen  und  ConsenB  yon  Rath  und  Bflr- 
t  vereinbarte  „nawe  innunge^^, 
ihalt  sich  vorzflglich  auf  die  Vorbe- 
sn  der  Aufnahme  in  das  Handwerk 
(eibringung  von  „redelich  briff  vund 
ng  .  .  .  das  er  von  fromen  erlichen 
deutzscher  zcungen  vnnd  guts  lew- 
eeiicheu  geboren  vnnd  selbss  vnvor- 

.  .  ouch  das  er  nicht  scheffers  artt 
nd  das  zu  entrichtende  „lere  geld^^; 

Meilenrecht;  die  Qualitftt  und  Breite 
iefernden  Tacher ;  die  Reichnisse  der 
i";  die  Beerdigung  von  Gewerksglie- 
en  Garnverkauf;  die  RQgebefiigniss 
chmeister'^  der  Innung  ;  die  Entfremd- 
gedungenen  Gesindes;  die  Excesse 
Morgensprachen  und  Biergelagen ; 
Olfe  des  Raths  zur  Eintreibung  der 
,  wandel  vnd  bussen^^  ^  wenn  ein 
er  GewerksgenoBBe  die  Zahlung  ver- 

Bollte;  eudlich  die  Fortfahrung  ei- 
chSlfts  durch  dieWittwe  —  „wer  es 
she,  das  ein  meist^r  todishalben  ab- 
0  mag  sin  gelassen  frawe  das  hant- 
It  gesellin  tribenn,  hat  sie  es  anders 
egen"  —  bezieht  ^^).     Hasche^  UB. 

S.  311 — 17.  Vgl.  V.  Langenna,9^.0, 
Ig. ;  Lindan  a.  a.  0.  8.  324—27. 

4,  Marz  30.  Die  drei  R&the  in 
„beschlie88en  eintrechtigklichen  vnd 
)8  eins  worden:  wer  inn  der  stadt 
tinen  am  tage  vnd  angesichte  ^') 
?iH ,  dem  soU  die  stadt  den  kalck 
itten  teils  geben.  Desgleichen  wer 
stadt  vf  Bteinern  mawer  mit  ziegell 
)  oder  ein  alt  schindel  dach  abe  bre* 
md  wieder  mit  ziegeil  decken  will, 
ouch  das  dritteteil  ziegell  vonn  der 
ben,  sofern  die  stadt  den  kalck  vnd 
selbst  hat."  Hasche,  Gesch.  Thl.  II 
Vgl.  IJndau  a.  a.  O.  8.  320. 

1,  Aug.  17.  Dieselben  vereinbaren 
nter  sich  ein  8tatut,  ^dass  hinfdrder 
gerethe  an  harnisch  bey  dem  hause 
vnd  daruf  geschrieben ,  vnd  nicht 
au88   genomen   noch  auss  der  stadt 


gegeben    werden"   solle  ^*).    Hasche^  DB. 
8.  321,  22. 

1478,  Jttl.  1.  Herzog  (Kurftlrst)  ErnBtyi 
von  8ach8en  —  zueleich  im  Namen  seines 
Bruders  Albrecht  handelnd  —  ertbeilt  den 
Augustinern  za  Alt-Dresden  die  Befug- 
niss,  da8  fliessende  Zschorwasser  durch  eine 
Wasserleitung  ihrem  Kloster  nutzbar  zu  ma- 
chen.  Hasche,  UB.  Nr.  184»>  8.  326—28  m. 
Undau  a.  a.  0.  8.  288. 

1481,  Dez.  27.  Die  beiden  genannten  72 
herzoglichen  Brader  Ernst  und  Albrecht 
von  8ach8en  geben  den  Bdrgern  und  Meistem 
des  [1475  als  Zunft  best&tigten  ^^)]  „8nej- 
der  hantweroks^^  in  der  „8tat^^  zu  Alt- 
Dresden  auf  Ansuchen  ,;e  i  n  e  i  n  n  u  n  g  m  o  r- 
gensproche  vnd  ordenung^^  Derlnhalt 
des  weitl&ufigen  Statuts  betrifit:  die  Eigen- 
schaften  der  in  die  Zunft  Aufzunehmenden 
und  die  Eintrittsgebahr ;  den  Erwerb  des 
Meisterrechta ;  die  Wahl  und  das  8.  e.  Zei- 
chen  ^^)  der  Zechmeister;  die  Zahl  der  ei- 
nem  Meister  erlaubten  „8nyderknechte^^  und 
„jungenn^^;  da8  Verhalten  bei  „gemejnem 
bier^^  und  bei  Morgensprachen ;  das  Verbot 
de8  Ausmiethens  eines  Meisters  aus  der  Her- 
berge  durch  einen  anderen  Meister  80wie  des 
„ent8penen8^^  (Wegdingens)  von  Ge^ellen; 
die  8trafe  desjenigen,  welcher  eine  ihm  auf- 
erlegte  Bu88e  nicht  bezahlen  will;  die  Un- 
8tatthaftigkeit  de8  Zusammenarbeiten^  und 
Zu8ammenwohnen8  zweier  Mei8ter  in  einem 
Hause,  desgleichen  de8Annehmen8  vonKlei- 
dern  zur  Arbeit,  „doran  man  ma88  ader 
kreyde  findet,  bej  vorli8ung  de8  lon8  da- 
von^^ ;  die  Quatembergelder  derMei8ter;  den 
Uebergang  de8  Mei8terrecht8  vom  Vater  auf 
den  8ohn  —  „eine8  iglichen  meister^  8on 
8al  sin  mei8terrecht  von  8jnem  vater  haben 
vnd  nicht8  dorumb  den  mei8tern  geben^^  — ; 
die  8chuld8achen  der  Oewerksglieder;  die 
Einheirathung  in  das  Meisterrecht  —  „ouch 
wu  ein  from  8neyderknecht  evns  mei^ters 
tochter  mit  willen  irer  eldern,  ab  sie  die  het, 
zu  eelichin  weibe  nympt,  der  8al  dem  hant- 
wercke  xij  gro8chen  vnd  ij  pfunt  wach8  vor 
das  meisterrecht  gebenn^^  — ;  die  Begr&b- 
ni88e  ver8torbener  Mei8ter  oder  ihrer  Fami- 
lien-Angehdrigen ;  die  Arbeitgebung  von8eite 
eines  Meister^  an  Nicht-Mei8ter;    die  Au8ab- 


rdieWollentochmacher  erschien 
Iben  Jahre  eine  Verordnang,  worin  die 
lung  und  Stempelung  ihrer  Gewerbspro- 
rch  die  Innungs  -  AelteBten  anbefohlen 
ndau  a.  a.  0.  S.  323  Nole  ••).  ' 

i.  „nach  derYorderseite  hin.^^  (Undmi.') 


73)  In  dasselbe  Jahr  nUlt  ein  neaerlicher  kar- 
fdrstl.  Erlass  an  den  dresdner  Stadtrath  wegen 
der  wieder  anfgetretenen  „plage^^  der^Pest  („de8 
sterbens  wegen*^).    Undau  a.  a.  0.  S.  335. 

74)  Hasche^  Gesch.  11,  59. 

75)  Das  ,,zceichea^^    wird  ,,v8  -  vnd  vmbge- 
sant^^  um  die  Innangsglieder  ta  y«c^'vo»t&sQ;^^^^ 
and   Feierlichkeiten    (i.  B.  Beerdis:«L\iVs«)^  ^S»»^^* 
laden. 


Wi 


Dr6tdott. 


iiDg  der  Heistergerechtigkeit  ausserhalb  der 
Sladt;  endlich  die  Bewahrung  der  von  den 
Meiatern  des  Schneiderhandwerks  gestifteten 
„bruder8chaft,  dorzcu  sie  [1475]  ein  al- 
i^l  in  der  eren  der  heiligen  virczehen 
nothelfer  in  der  pfarkirche  zu  alten  dress- 
den  haben  iassen  bawen  .  .  .,  in  loblichem 
wesen,  aU  sie  bisher  getan.^^  Hasche  ^  UB. 
Nr.  189  8.  833-40.  Vgl.  Klemm  a.a.  0.  B. 
149  flg.     Lindau  a.  a.  O.  8.  327—32. 

73  1484,  Mai  24.  Dieselben  bekennen,  dem 
dresdner  Rathe,  nachdem  derselbe  bisher  die 
Oerichte  in  der  Stadt  und  den  Vorst&dten 
„v88ge8chlo88en  die  haisagericht  ... 
vmb  ein  jherlich  geldt  davon  zu  geben^^  in- 
negehaht  habe  ^*),  nun  auch  auf  dessen  Bit- 
ten  ihreOerichte  ,,vberhai88vnd  handt, 
oberat  vnd  niederat ,  in  atat  vnd  vorsteten, 
80  weit  vnd  an  den  enden,  inmassen  inen 
die  gerichte  vormalsa  verweist  (vnd)  vorrei- 
net  sind^^ ,  d.  h.  innerhalb  der  frOher  festge- 
8etzten  Orenzen,  „vmb  vnd  fOr  einen  iher- 
lichen  zinaa,  nemlich  40  newe  8chock  gro- 
8chen,  vfifgela^aen  zugetan  vnd  vorscbriebenn^' 
zu  haben.  Hasche  ^  UB.  Nr.  192>>  8.  344, 
45  m.  Lindau  a.    a.    0.  S.  224,  349. 

74  1488,  Apr.  30.  Herzog  Albrecht  ,,der 
Beherzte"  von  Sach8en^^)  verlegt  den  aeiner 
Stadt  Dre8den  verliehenen  „newen  ihar- 
marckht'^  von  Reminiscere ,  da  ihr  ,.der- 
aelbige  vfif  gemelte  zeit  vngelegen",  auf  In- 
vocavit.  Hasche,  UB.  Nr.  193«  S.  346.  Vgl. 
Lindau  a.  a.  O.  8.  351. 

75  1488,  Apr.  30.  Derselbe  be8t&tiget  8ei- 
ner  Stadt  Dresden  auf  deren  Bitten  ihre  ge- 
8ammten  ,,privilegien,  fryheiten,  gewonheiten, 
willkdren,  statuta,  vbung,  alt  herkomen  vnd 
gerechtigkeit ,  wie  aie  vorhjn  bey  sinen  el- 
dern  vnd  vorfaren,  ouch  bejr  .  .  .  sinem  lie- 
ben  bruder  herrn  Erndten  churfar8ten  vnd 
bey  im  gehabt  f  vnd)  geflbet^*  hatte.  Hasche^ 
Oescb.  Thl.  11  S.  77,  78.  (Extr.);  Lindau 
a.  a.  0.  S.  351.   (Extr.) 

76  1490  ,  Marz  26.  Herzog  O  e  o  r  g  von 
Sachsen  ^')  und  der  meissner  Dechant  Ul- 
rich  von  Wolfer^dorf  bringen  zwischen 
der  Bruderschaft  Trinitati8  und  der 
„Prie8ter8chaft^^  zu  Dre^den  eines-  und 
demHandwerke  derFlei8chhauer  da- 


76)  Vgl.  nr.  43,  46  [m.  Note  58],  52. 

77)  Er  hatte  durch  den  leipziger  Haupttheil- 
nngs-Vertrag  v.  26.  Aog.  1485  das  meissner  Land 
erhalten  and  sich  am  4.  Dez.  dess.  Js.  zu  Dres- 
den,  welches  er  zu  seiner  dauernden  Residenz 
wfihlte,  dic  Erbhuldigung  leisten  lassen. 

78)  Er  ist  der  Sohn  Herzog  Albrecht'8  und 
wtthrend  der  langjfihrfgen  Abwesenheit  desselben 
auf  einem  Kriegszuge  nach  den  NiederlandeD  (seit 
1488)  Administrator  des  Herzogthums  gewesen. 


8elb8t  anderntheiU  in  einer  Yor  dem 
diaconalgerichte  schwebenden  Streitaac 
gen  der  vom  letzteren  zn  leistenden, 
8eit  einigen  Jahren  verweigerten  ^ 
zcin88e^^  ein  gtltliches  Uebereinkomm* 
hin  zu  Stande,  da8f  die  ,,vor8e86ene 
hinderstelligen^^  Zin8e  in  zwei  Jahren 
gezahlt ,  in  Zukunft  aber  die  hergebr 
Unschlittzinse  wieder  ^vff  die  gebui 
zcin88tage^^  der  PnesterschaA  und  E 
schaft  von  jedem  Fleischhauer  ,  „80  ^ 
von  8eyner  banck  zcu  gebeo  8chuldi 
vnd  vormaU  gegeben  hat ,  ane  irrui 
eyntragk^'  gereicht  und  gezahlt  werdc 
len.  Haschc,  UB.  Nr.  186  S.  353-55. 
Lindau  a.  a.  0.  S.  354,  55. 

1491,  Aug.  1.  Derselbe  ertheilt 
nem  Streite  zwischen  den  St&dten  Alt 
Neu-Dreaden,  betreffend  die  von  d( 
Dresdnern  unbefugt  auageabte  Einbri 
bdhmiacher  Malze,  einen  Schied,  gem&a 
chem  zwar  diese  unerlaubt  ,  dagegei 
wohl  gestattet  sein  8olle,  ungemalzte  < 
au8  B6hmen  einzufahren.  (R.)  fVeck  \ 
S.  467;  Lindau  a.  a.  O.  S.  355. 

1401.  Herzog  A  1  b  r  e  c  h  t  von  8i 
gewahrt  den  BQrgern  aeiner  Stadt  D: 
au8  Anla88  dea  groaaen  BrandunglQeft 
welchea  die^elbe  [am  15.  Juni]  bei 
hat,  eine  Reihe  wichtiger  Erleichten 
theila  in  Beziehung  auf  die  von  der 
zu  entrichtenden  Abgaben,  indem  z. 
abgebrannten  BUrger  auf  vier,  die  nic 
gebrannten  auf  zwei  Jahre  von  allen  6i 
frei  erklart  werden  ,  theila  in  Ansehni 
Be8chaffung  dea  Baumaterials  zur  \l 
heratellung  der  zerstdrten  H&uaer. 
a.  a.  0.  S.  521  ,  22;  Hasche,  UB.  » 
Zu8.  1  S.385,  86.  (Extr.J  \^\.Undau% 
S.  363-65. 

1493,  Jun.  5.  Herzog  Oeorg  von 
sen  erlaubt  den  Kirchenv&tern  und  Brt 
meidtern  der  Kirche  zum  heil 
Kreuze  *®)  in  aeiner  Stadt  Dresdeo, 
ecker  dem  heiligen  creutz  vnd  der  bme 
hdrig  vmb  ein  redliche  wiederung  zi 
khaufen^S  jedoch  in  der  Art,  ,,da88  eia 
licher  zinse  j&rlich  von  solch  eckem  ic 
ben  daruf  gesetzt  werde^^ ,  daas  aber 
diese  Aecken  nachdem  sie  vorher  acho 
gewe8en  waren,    „nachmal8  sehoasfrey 


79)  Vgl.  den  Bericht  H.  Gcorg'8  an  aeiBe 
ter  Albrecht  y.  17.  Jan.  1491  b.  Weck  a.  a 
520  tlg. ;  Ha9che,  UB.  Kr.  198  S.357  flg.  u^ 
dau  a.  a.  0.  S.  361  flg. 
.  80)  Um  lum  Wiederaafbaue    derselbei  di 
thigen    Mittel    za     gewinnen.      Limdim    a. 
S.  367. 


Dreadett,  Dribarg. 


908 


ben  Bollen."  Schramm  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  VIII 
8.  8,  9;  ffasche,  UB.  Nr.  199»»  8.  360,  61. 

DassDresden  schon  im  Hittelalter  grds- 
sere  Statute  gehabt  habe,  dOrfte  kaum  zu 
besweifeln  sein,  doch  ist  von  denselben  bis 
jetzt  nichts  Naheres  bekannt.  Nur  aus  einer 
„8tadt .  Willkahr"  des  XV.  Jhdts.  theilt  uns 
Hasche^  UB.  8.  257,  eine  einzelne  polizeili- 
che  Satzung  mit. 

Das  in  H.    Wasserschlehen*s  8ammlung 
deutscher  Rechtequellen  Bd.  1  (1860)  Nr.  II 
8.  30—120  au8  dem  Cod.  Dresdens.  M.  M^ 
aaszugsweise   abgedruckte  8choffenrecht 
mit  der  Aufschrift:  ,,Hie  hebit  sich  an  weig- 
bilde  recht"  in  CCXLVII.  Kapiteln  war  fraher 
wegender  im  Kap.CXV.  begegnenden  Worte: 
„di8  wart  brocht  von  Magdeburg  mit  den  an- 
dem  artikeln'^   als  eine  selbstandige  und  di- 
recte    Rechtsmittheilung    des   8ch6fien8tuhl8 
za  ttagdeburg  an  die  mit  magdeburgischem 
Rechte  bewidmete    [nr.  11]    Stadt  Dre^den, 
entstanden  im  XIV.  und  ge^chrieben  im  XV. 
Jhdt.,  angesehen  worden.     Vgl.  C.  A.  Gott- 
schalk^  Analecta  Codicis  Dresden^is,  quo  ju8 
Magdebureen^e  ac  scabinorum  sententiae  me- 
dio  aevo  Tatae  continentur,  Dre^d.  1824.  8®., 
p*  4,  8—10.     AUein  9(i\ion  Gaupp  [Das  alte 
Magdeburg.  u,  Halli8che  Recht   8.  178—81] 
hatte    dagegen    die  Vermuthung    ausge^pro- 
ohen :    ^dass    un8  hier  eine  Privatsammlung 
Torliegt,    welche  irgend  ein  Recht8kundiger 
au8  Sentenzen  Magdeburgi8cher  8ch6ffen  und 
aua   objectiven  Recht8regeln    in    Magdeburg 
zusammensetzte ,   und  die  er  nun  allerding8, 
iDSofem    Urthdle    von    8tadt8ch<)ffen    einen 
Hauptbe8tandlheil    der^elben    bildeten ,  auch 
Weichbildrecht  im  weiteren  8inne  de8  Wortes 
nennen  konnte.  Dabei  w&re  e8  natttrlich  immef 
mdglich  gewe^en  ,   da88  man  die  8ammlung 
bei  dem  Gericht    von  Dresden    aU  eine  Art 
von  Rechtscodex  behandelt  hfttte,    was    ich 
aber    freilieh   dahin    ge^tellt   las^en    mu88.^^ 
Und  derselben  Ansicht  i8t  auch  Wasserschle- 
ben  a.  a.  0.  Einleit.  §.  2  8.  XI  —  XV,  wel- 
cher  dabei  noch  besonders  hervorhebt,  da88 
eine  Reihe  von  Kapiteln  des   s.  g.  dre^dner 
Weichbildrecht^  au8  dem  alt-culmischen 
Rechte  entlehnt  8ei ,  und  das8  dieser  Um- 
stand  sowohl   als  der  Inhalt    einer  grossen 
Anzahl  von  Rechtssprttchen  auf  8chle8ien 
oderPreussen    als    ursprttngliche  Heimat 
des  Werkes  hindeute. 

In  dem  zweiten  Haupttheile  des  eben 
gedachten  Cod.  Dresdens.  findet  sich  endlich 
unter  einer  8ammlung  von  magdeburgi- 
schen,  leipziger,  dohnaer  und  haller  8chdf- 
fen  -  Urtheilen  auch  eine  Auswahl  von  etwa 
50  Entscheidungen  der  „burger  vnd 
scheppen  derstaddresde  n",  ein 
rOhmliches  Zeugniss   der  umfaasenden  Th&tig- 


keit  dieses  Oerichtes.  Oednickt  b.  Wassersckle' 
ben  a.a.O.  Nr.  IV  8.  275—349.  Vgl  dain 
dessen  Einleit.  %.  4  8.  XVH-XXI. 


Dribnrg 


CGLxfll. 


(Prenuen ,  Wettfalen.) 


i,Meyer  „Ver8uch  einer  Oeschiobte  der 
alten  Veste  Iburg,  der  Familie  von  Driburg 
und  dcs  8t&dtchen8  gleichen  Nahmens^^  in 
W.  A.  Ficker'8  Driburger  Taschenbuch  (Pa- 
derbom  1811.  8«.)  Nr.  I  8.  1—78,  bea.  8. 
68—75 ;  W.  E.  Giefers ,  Zur  Geschichte  der 
Burg  Iburg  und  8tadt  Driburg,  Paderbom 
1860.  8«, 

1845,  Apr.  10.  Bischof  Balduin  von 
Paderborn  erneuert  seiner  8tadt  Driburff 
einen  verloren  ffegangenen  Rechtsbrief  naon 
dessen  ganzem  fnhalte,  betreffend  :  Gerichts- 
barkeits  -  und  Innungsverhaltnisse  ,  Reich- 
ni88e(Braupfennig,  Zins  und  Zehent)  an  die 
Landesherrschaft ,  Waldhut-  und  Holzunga- 
gerechtigkeit ,  Bektimmerang  von  Fremden, 
Anbauung  von  Oedungen ,  Freigebung  des 
Stein-  und  Lehmbruchs*,  Geldstrafen  fQr  fal- 
sches  Bier  -  Gem&sse,  Grundverpftlndung  zur 
8icheruns:  rUckstftndiger  Brachten,  Ersitzung 
von  Liegenschaften  binnen  Jahr  und  Tag, 
sowie  Anordnung  des  Rechtszugs  an  den 
Rath  zu  Paderbon,  mit  dem  schliesslioh  bei- 
gefagten  Versprechen  der  Aufrechthaltung 
aller  der  8tadt  Driburg  seit  ihrer  Freiung 
aberhaupt  zugestandenen  Gerechtsame: 

„Wy  BaMuin  ^ )  ,  bi  der  gnade  godes 
biscop  dea  stiohtes  to  Paderborn,  bekennet 
vnd  betflget  openbar  in  desem  jeehenwor- 
dighen  breve,  want  vnse  liven  borgher  vnde 
menhejd  vnaer  stat  to  Driburch  ir  breve,  dar 
ir  recht,  dat  se  van  der  tjd  hebbet  ghehat, 
dat  de  stat  van  Driburch  erst  ghevriget  vnd 
ghemaket  ward,  inne  bescreven  stond,  van 
vnghelacke  vorloren  hebbet ,  dat  wi  bi  wil- 
len  vnd  mit  ganser  vulbord  herenOtten  des 
doemprovestes  ,  heren  Frederikes  dea  doem- 
dekenes  vnde  des  ghemenen  capitels  to  Pa- 
derborn  en  ir  recht  vnde  ir  breve  hebbet 
vernjget  aldus.  $.1.  Tho  deme  irsten  hebbe 
wi  en  ghegheven  vnde  ghevet  en  dat  wer- 
eltlike  gherichte  half,  also  dat  se  alle  broke, 
de  in  der  stat  van  worden  oft  van  weriLen 
vallen,  se  sin  luckt^)  oder  grot,  solen  heb* 


1)  Balduin  von  Steinfnrt  sass  von  1341  bif 

1360  [oder  Anfang  1361]    auf  dem   bifchOfliehen 
Stuhle  von  Paderborn. 

2)  D.  i.  leicht,  klain,  geriik^. 


904 


Drilmrg. 


ben  half.  Ynde  de  meflte  broke,  den  ejii 
borghere  binneD  der  stat  mach  breken ,  is 
▼eer  scillincge,  vnd  de  mynestebroke  is  ses 
pennjncge.  Dit  is  de  grote  dier  broeke, 
deen  eyn  borghere  binnen  der  stat  mach 
ghebreken ,  vnde  noch  minre  noch  merer. 
$.2.  Voerdmer  scal  men  de  Belven  borghere 
mit  neneme  gogherichte  vorder  laden ,  dan 
vor  ir  dore.  §•  3.  Vordmer  wi  eder  vnse 
rechten  nakomelincge  scolen  en  setten  ey- 
nen  richter,  de  ir  borghere  to  Driburch  si, 
vnd  de  richter  scal  waken  vnde  scoten  vnde 
doen  mit  en,  des  en  to  doende  is,  also  ejn 
ander  borghere.  %,  4.  Voerdmer  wennt  de 
kerchere ,  de  in  der  stat  to  Driburch  ejn 
kerchere  is,  selven  archidiaken  over  de  stat 
to  Driburch  is,  so  ne  scai  men  nejnen  man, 
de  in  der  stat  to  Driburch  is  borgher  vnde 
wonenthaftich  is ,  vmme  nenen  ghejstliken 
broke  laden  vor  nenen  archidiaken  noch  vor 
nen  gheystlik  recht,  des  wi  oflte  vnse  na- 
komelinge  weldich  sin,  dan  vor  den  kerche- 
ren  to  Driburch  selven  ').  §.  5.  Voerdmer 
de  der  hantwerken  hanze  winnet  in  der  sel- 
ven  stat  to  Driburch,  de  dridde  pennync  de 
is  vnse  vnd  vnser  nakomelinge;  de  twene 
scolen  der  hanzenoten  wesen;  vellen  aver 
broke  in  der  hanze  sunderlikes ,  de  weren 
der  hanzenoten  sunderlikes  vnde  vnse  nicht 
oder  vnse  nakomelinge  nicht,  mer  mit  den 
broeken  scolen  se  beteren  dat  gheluchte  in 
der  kerken.  §.  6.  Voerdmer  gheve  eyn  bor- 
ghere  offle  ejn  borgesche  ejm  anderen  scult 
vmme  hemelic  goed  in  der  stat  toDriburch, 
de  mach  den  anderen  verttteben  vnd  over- 
gan  ^)  seif  dridde  [off^te]  er  allc||iie  mit  deme 
richter;  [mer]  M  nene  gheste  mo^i^n  tuch 
voren  in  derselven  stat  to  Dribarah»  $.  7. 
Voerdmer  we  ejn  beer  brawet  in  der  stat 
to  Driburch,  der  scal  vns  oder  Taaeii  nako- 
melingen  ses  pennjncge  gheven,  riide  twene 
pennjncge  van  deme  leghelne  *)  beers,  dat 
men  vtwendich  in  de  selve  stat  to  Driburch 
voert,  et  si  luckt  oder  groef*).  §.8.  Voerd- 
mer  hebbet  de  borghere  to  Driburch  ses  stede 


3)  Driburg  [Iburg]  wnrde ,  nachdem  es  seit 
1231  dnter  der  ^Jurisdictio  camerarii^^ ,  nitmlich 
des  Domkfimmerers  zn  Paderborn ,  gestanden 
hatte ,  anter  Bischof  Bernhard  IV.  im  J.  1297  der 
SitK  eines  Archidiaconats ,  welches  spftter  nach 
Brackel  verlegt  worden  ist.  Bessen ,  Gesch.  des 
Bisth.  Paderborn  I,  73,  295. 

4)  Mit  Beweis  fiberrahren. 

5)  Die  beiden  inclavirten  Worte  habe  ich  in 
dem  hier  iQckenhaften  Texte  supplirt. 

6)  „Legelia^^,  ein  kleines  Ifingliches  Fasft.  (Sei- 
bertz,) 

*)  Hier  ist  die  Hdschr.  defect,  indem  sie  von 
dem  nachfolgenden  Satze  nur  die  Worte:  „  ... 
Jare,  dar  ne  ghevet  men  nicht  af ^'  enth&It. 


vode  andere  stede,  de  bi  der  miiren  kleret^, 
de  gheldet  vns  oder  ynsen  nakomelingeo  m- 
nen  tins.  $.  9.  Voerdmer  al  de  garden  mde 
al  de  wese  buten  der  stat,  de  sint  tins  fij; 
weret  aver  also  dat  de  ploch  darover  gfaieDge, 
80  scolden  se  tegheden  gheven  inme  driddea 
jare  vnde  inme  di-idden  ghiencge  *).  $.  10. 
Voerdmer  woldemene  *),  wo  de  gelegea  is, 
der  moghen  se  ghebniken  also,  alse  van  ol- 
des  hebbet  ghedan.  $.  11.  Voerdmer  wolde 
eyn  borghere  ejnen  vtman  bekummeren, 
mochte  he  des  richters  nicht  hebben,  so 
mochte  he  en  mit  eynem  sinae  borghere  be- 
kummeren  went  an  den  richtere^*).  $.  12. 
Voerdmer  hebbet  de  borghere  eyn  egen  hol- 
tede,  des  moghen  se  ghebruken,  also  se  vaa 
oldes  hebbet  ghedan.  $.  13.  Voerdmer 
moghen  se  vp  deme  wolde  aller  hande  holt 
houwen  to  irer  geworincge  '^)  ,  ane  eken 
boken  vnde  eschen  holt,  vnde  moghen  bni- 
ken  des  grases  vp  deme  wolde,  ane  dat  wi 
latet  vtsteken  vnd  merken  ofte  vrigen;  vt- 
gesproken  holt  vnde  gras ,  dat  wi  to  Sua- 
necge^*)  hebbet  ghegheven.  5«  14«  Vocrd- 
mer  moghen  se  vruchtigen  al  woste  lant, 
dat  vnse  eder  vnses  nakomelincges  is,  vmme 
de  bloten  tegheden.  $.  15.  Voerdmer  moghen 
se  stene  vnde  lemen  laten  graven,  vnde  vor 
ir  iand  graven  ane  broeken.  $.  16.  Voerd- 
mer  we  des  stades  beer  mate  breket»  de  sal 
vns  oder  vnseme  nakomelinc^e  vnde  derstad 
twene  pennjncge  vnde  scal  dem  wroghere  ^') 
ejnen  pennjnc  ghewen.  5-  17.  Voerdmer 
we  veer  sciilinge,  dat  de  hogheste  broke  ia, 
breket ,  hevet  he  nen  ghelt  oder  nene  bor- 
ghen  ,  de  mach  sin  wicbolde  got  setten  vor 
den  broke  also  lange,  went  he  mit  dem 
richtere  deghedincget.  $.  18.  Voerdmer  we 
in  der  selven  stadt  besit  jar  vnde  daeh  m 
wicbelde  goede  ane  rechte  bisprake,  deme 
stejd  sin  rechte  wicbolde  goed ,  dat  he  in 
weren  hevet,  naer  to  behaidene,  dan  et  jen- 
man  em  entforen  moghe,  it  ne  were,  dat  de 
de  ansprake  doen  soolde,  binnen  laodes 
nicht  ne  were.  $.  19.  Voerdmer  worden  de 
borghere  vor  deme  richte  acelaOtich  vnder 
sich  vmme  recht  eder  vmme  ordele,  datseol- 
den  se  vor  iren  rat  bringhen,  dat  se  dat  so^ 
deden;  kunden  se  aver  des  nichtghescedeo, 


7)  D.  h.  welche  hart  an  die  Maaer  BiosBea. 

8)  D.  i.  bei  dem  dritten  Pfluggange. 

9)  Waldemey  iWalmey) ,  eine  Gemeindewei<ie 
im  Walde. 

10)  D.  h.  bis  aom  ErscheineD  des  Richten. 

11)  UmwehruDg,  Umfriedang. 

12)  Der  bei  Driburg  gelegene  und  tur  Vogtei 
daselbst  gehOrig  gewesene  Ort  Schwaney.  [S.  di^ 
sen  Art] 

13)  Der  s.  g.  Aicher. 


Dribiirg,  Driedorf. 


905 


Iden  86  dat  brhighen  an  den  rat  to 
n ,  dar  se  ir  recht  soken  8Colen ;  de 
it  vorsceden  mit  rechte.  $.20.  Voerd- 
ole  wi  vnde  al  vnse  rechten  nakome- 
le  borghere  to  Driburch  bi  al  dessen 
tven  rechte  vnde  bi  a]  deme  alden  we- 
n  rechte  laten,  dat  8e  hebbet  ghehat 
8,  dat  de  stat  to  Driburch  ir8t  ghevri- 
de  ghemaket  wart,  dat  se  bewisen 
Q ,  aiso  ejn  recht  is.  Vnde  wi  vnde 
i8e   rechten  nakomelincge  en  scolen 

nicht  an  enghen.  —  In  eyn  ghetuch- 
ils  desser  vorscreven  rede  is  desse 
eseghelt  mit  vnsen  vnde  vnses  capi- 
ghesegele.  Vnde  wi  Otto  doempro- 
Frederic   doemdeken   vnde  dat  ganse 

to  Paderbom,  went  alle  desse  vor- 
I  rede  mit  vnsen  gansen  willen  vnde 
I  ghescheen  sin,  so  hebbe  wi  dessen 
it  vnses  capiteles  inghesegheie  bese- 
de  ghescreven  is  na  godes  bord  also 
crivet  dusent  jar  drihundert  jar  in 
riffe  vnde  verteghesten  jare ,  des  sun- 

also  men  singet  misericordia  domini/^ 
lem  Originale  gedruckt  in  P.  WigandPs 

f.  Oesch.  und  Alterthumskunde  West- 
I  Bd.  II  (1828)  Heft  4  Nr.  II  8.  361 
[nhalts-DarstelluDg  bei  3.  Meyer^L.Bi.O, 
-73. 

T  hier  als  Stadt  erscheinende ,  aber 
ibedeutend  gebliebene  OrtDriburg,  im 
fetega  s.Nithega^^)geIegen,leitetseinen 
Dg  von  der  uralten,  durch  den  pader- 

Bischof  Bernhard  II.  im  J.  1189  neu 
^ten  Burg  Iburg  [seit  1309:  Driburg] 
lche  sich  im  Lehensbesitze  der  „miii- 

Driborch  (Driborg,  Dryborch)"  be- 
hat.  Dieses  ansehDliche  Ritterge- 
t  erwarb  sich  um  die  Entwicklung 
)rderuDg  des  St&dtchens  mancherlei 
iste,  wie  denn  z.  B.  der  Domherr  Jo- 
on  Driborgh,  f  1437,  demselben  letzt- 
Greholze,  Wiesen,  Jagd  und  Fischerei 
Ite.  In  der  Mitte  des  XV.  Jhdts.  starb 

die  Familie  im  MauDSstamme  aus, 
18  Burglehn  „thor  Driborg^^  ging  an 
TD  von  Schilder  flber. 


JII. 


Driedorf. 


(PreuMen,  NftMaa.) 


.  Vogel  „Hi8tor.  Nachrichten  von  den 

Driedorf,    Eigenberg    und  Holenfels 

en  Besitzern  ,  den   von  Mudersbach^^ 


'Aron.  OotwketMe  p.  7CML  Nr.  ccdv. 


in  den  Annalen  desVereins  f.  Nasaauisohe 
Alterthumskunde  Bd.  I  Heft  2,  3  [1830]  8. 
214—24;  Bd.  U  Heft  t  (1832)  B.  171—80. 
Ygl.  auch  dessen  Histor.  Topographie  de8 
Hzgths.  Nassau  8.  159,  60. 

1290 ,  Jan.  25.  Die  Rftthe  der  Reichs-  i 
st&dte  Wetzlar,  Friedberg,  Oelnhau- 
8en  und  Frankfurt  stiften  zwischen  den 
Orafen  Heinrich  uud  Emich  von  Nas- 
sau-Dillenburg (den Sdhnen Graf Otto'8  I. ) 
einer-  und  Kraft,  Rorich  und  Ootthard 
vonOreifenstein  andererseits  einen  Stthn- 
vertrag  mit  nachfoIgcDden  Hauptbestimm- 
ungen :  a)  die  Ersteren  sollen  im  Mitbesitze 
der  Stadt  Driedorf,  der  Mohle  und  des  See'8 
bei  derselben  verbleiben,  so  dass  ihnen  von 
diesem  allen  die  H&Ifte  abzutreten  ist;  b) 
die  Nassauer  setzen  feruer  mit  den  Oreifen- 
steinern  inDriedorf  einen  gemeinschaftlichen 
Vogt  ein ,  welcher  ihr  Amtmann  sein  und 
die  Renten  und  Beden  beitreiben  soll;  c) 
beide  Parteien  wollen  zusammen  die  Stadt 
fortbauen  und  «  erweitern ,  die  Leute  darin 
theileu,  neue  Burgmanoen  nur  mit  gegensei- 
tigem  Einverst&ndnisse  annehmen,  und  sich 
wechselseitig  zur  Zeit  einer  etwaigen  Fehde 
von  der  befestigten  Stadt  aus  keinerlei  Scha- 
den  zufagen;  d)  das  Besthaupt  soUen  von 
den  Stadtbewohoern  dieOreifensteiner  allein 
erheben  ,  weil  sie  es  frtther  gehabt  hatten ; 
e)  ihre  zwei  auf  dereo  Orund  und  Boden 
erbauten  Burgeo  verpflichten  sich  die  Nas- 
sauer  wieder  abzubrechen  und  keinen  burg- 
lichen  Bau  allda  mehr  zu  errichten ;  f )  Un- 
geld  uod  Zdllm  darfen  in  Driedorf  niemals 
genommen  wnrden;  endlich  g)  im  Falle  ei- 
nes  Krie^vp  M\  ouch  die  stat  vnd  die  lude 
darin  vvdL  a&i  daz  dartzu  horet  mit  gudem 
fried  vmi  mit  tenach  blieben  vnd  wessen 
von  if  Ifcji^  nalben^^  d.  h.  von  beiden 
Parteien  gesehont  werden.  Inhalts  -  Angabe 
b.  Vogei,  Anoal.  Bd.  I  S.  220,  21. 

1805,  M&rz  31.  K6nig  Albrecht  I.  2 
ertheilt  auf  Ansuohen  des  Ghrafen  Emich 
vooNassau  — welcher  in  der Oebietstheil- 
ung  von  1303  Driedorf  erhalten  und  daselbst 
seine  Residenz  aufgeschlagen  hatte  —  dem 
Orte  alle  Freiheiten  der  Stadt  Wetilar  — 
„opido  Tridorf  omnem  libertatem ,  qua  gan- 
det  civitas  Wetflarieasis.  (R.)  Vogel^  Annal. 
Bd.  I  S.  222  m«  Note2  ;  B6hmer,  Reg.  Alb. 
8.  240  nr.  497. 

1S16,  Jan.  22.  Der  eben  genannteOraf  3 
Emich  von  Nassan  kauft  von  Oerhard 
von  Oreifenstein,  seiner  Oemahlin  Agnes 
und  ihrem  Sohne  Oerhard  deren  Antheil 
an  Stadt  und  Kirchspiel  Driedorf  —  am  Oe- 
richte  und  ZoIIe  ,  an  Mahlen ,  Orundholden^ 
Vogthaber,  Fastnachthahnern  \)2fiA  lk&»K3^  — 
um  250  Mark,   indem  nur    dk^^^»aK^^  ^»t 


906 


Medorf ,  DriaMn. 


GrafeDsteiner  sammt  dein  Manngute  Yondem 
Kaofirertrage  ausffeschlossen  werden.  (B.) 
Vogel,  Annal.   Bd.  I  8.  222  u.  Topogr.  8. 

159. 

Driedorf  (Drei-D6rfer)  wird  bereits  im  J. 
1100  al8  eine  Dorfscbaft  des  Niederlabngaus 
erw&hnt  AIs  aber  bei  derselben  (auf  Orei- 
feiiatein*8chem  Territoriuro)  Oraf  Otto  I.  von 
Nasaau  -  Dillenburg  zwei  Burgen  anlegte,  80 
crweiterte  und  erhob  sich  der  zugleich  mit- 
befe8tigte  Ort  alsbald  zur  Stadt,  wozu  seine 
aberau8  gOnatige  Lage  an  der  die  Rhein- 
stftdte  mit  Frankfurt  verknQpfenden  Gommer- 
zial8tra88e  nicht  wenig  beigetragen  haben 
mag.  Nach  l&ngeren  Zwistigkeiten  mit  den 
Oreifen8teinem  (nr.  1)  glQckte  e8  zwar  den 
Nachkommen  Otto*8 1.,  die  Stadt  Driedorf  in 
ungetheilten  Besitz  zu  bekommen  (nr.  3). 
Allein  aUbald  erhoben  8ich  neuerliche  Strei- 
tigkeiten  bezaglich  der  Herr8chaffc  aber  Burg 
und  Ort,  da  hierauf  nach  Oraf  Johann'8  von 
Nasaau  Tod  (1370)  He88en  lehenrechtliche 
Ansprache  geltend  machte.  Ein  mehrfacher 
Be8itzwech8el  war  hievon  die  Polge.  Eud- 
lieh  gelangte  im  J.  1470  ganz  Driedorf,  die 
Stadt  8ammt  der  Burg  und  dem  Oerichte,  in 
die  H&nde  des  Landgrafen  Heinrich  HI.  von 
Hessen,  um  bei  die^er  Dynastie  bi8  zurMitte 
des  XVI.  Jhdts.  zu  verbleiben. 


CCLXXIV. 


Driesen. 


(PrenMen  ,  Neum&rk.) 


Riedel^  Cod.  dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I 
Bd.  XVm  Nr.  V  (^Driesen,  Frfed^rg,  Wol- 
denberg  und  Tankow")  8.  282  fl|.  Vgl. 
dazu  Riehl  und  Scheu^  Berlin  und  aie  Hark 
Brandenburg  8.  453  flg. 

1  1S17,   Febr.  2.     Markgraf  W  aldemar 

von  Brandenburg  verleiht  den  Rittem 
Heinrich  und  Burkard  von  der  08t, 
deren  Bradern  und  Erbnehmern  ein  gr6s8e- 
rea  theils  auf  polnischer  theils  auf  deutscher 
Seite  gelegenes  Landgebiet  mit  Ddrfern,  Seen, 
Wiesen ,  OehOizen  und  Brachen ,  wie  diess 
alles  genauer  beschrieben  wird ,  und  darin 
namentlich  auch  „dat  hus  vnd  de  stat 
tu  Driesen  eweliken  to  eme  rechten  lene 
to  besittende ,  mit  den  molen ,  de  dar  sint 
▼nd  [man]  noch  buwen  maoh,  mit  al  deme, 
dat  diEirtu  behort,  mit  tollen,  water  tol  vnd 
lant  tol,  mit  alleme  rechte,  mit  allem  make, 
mit  aller  nuth,  mit  aller  vrocht,  de  to  deme 
vorbenomeden  hu8e  horen.^^  L.  Rh.  v.  IVer- 
ner^  Ge^amlete  Nachrichten  zur  Ergftntzung 
der  Preu88i8ch  -  Mftrckisoh  -  und  Pohlnischen 
Oe8chichte,  Bd.  I  [Castrin  1755.  4®.]  Staok  2 


Nr.  VIII,  1  B.  66,  67;  Riedei  a.  a.  O.  Nr.  I  8. 282, 
83  (hier  al8  Tran88umt  einer  Drk.  v.  1428). 

1847,  Oot.  14.  Markgraf  Lndwig  voii" 
Brandenburg  gewlhrt  um  derVerdienste  oiid 
treuen  Ergebenheit  Ritter  Bethkin*8  vob 
Ost  willen  „con8uIiba8  et  universitati  cm- 
tati8  drj8en ,  videlicet  qui  prorprias  donras 
habent  et  residenciam  babent  inibi  persont- 
lem ,  presentibus  et  futuris  ^)",  die  be80ih 
dere  Onade,  dass  8ie  „annonam  et  quameaii- 
que  farinam ,  brasium ,  pannnm,  allecia,  pis- 
ce8,  lignum,  cineres,  cuprum,  ferrum,  sal  et 
omnia  mercimonia  qualitercunque  nominaU 
8imiliter  descendendo  et  a^cendendo  sursiun 
et  deorsum  per  aquas  ' )  navigando  in  Czan- 
toch,  Landesberg,  Custrin  etZweth^'')  zoll- 
frei  verflQhren  darfen.  Nacfa  einer  verstfltn- 
melten  Copie  b.  Riedel  a.  a.  O.  Nr.  XVII 
8.  290,  91.  Vgl.  KWdetCs  Dipl.  Gesch.  des 
Markgr.  Waldemar  Bd.  III  S.  104. 

1408,  8ept.7.  Ritter  Ulrich  von  Ost  c 
„herre  tzu  Drjsden^^  verkauft  mit  Wissea 
seiner  Oemahlin  Katharina  und  seines  Soh- 
nes  Han8,  sowie  unter  Mitwirkung  seiDes 
Vetter8  Hans  von  Ost  auf  UeckershauseD^ 
„recht  vnd  redlich  da8  hws  Drjssden  td<1 
ouch  die  stadt ,  Drjsaden  genaot, 
geleghen  in  der  Nuwenmareke^^,  an  deo 
Hochmeister  Ulrich  von  Jungingen 
und  den  deutschenOrden  mit  allerZa- 
behdrung  an  Mannschaften,  Gatem,  GeAUoi 
und  Nutzgerechtigkeiten  (z.  B.  ^brockea- 
tzOlIen,  wassertzdllen^^)  und  unter  Beibehalt- 
ung  der  im  Erbbriefe  ftlr  die  Osfscbe  Fami- 
lie  dardber  „von  alders^^  ausgedrQckten  Grea- 
zen,  nm  7750  Schock  bdhmiseher  Mooze, 
welche  bereits  zu  Arenswalde  bezahlt  wor 
den  aind.  Nach  einem  Transsumte  v.  UJ9 
b.  Riedel  a.  a.  0.  Nr.  LXXVI  8.  330-32- 

Drieaen  *)  —  ^Dresn,  Dresno,  Drcioo,^ 
Dreszden  ,  Drizen ,  Drjszen,  Drjsnow,  Diis- 
den  etc/'  —  das  wendische  Sosna,  anf  eiDen 
Netze-Werder  gelegen,  verdankt  aeineOrlod- 
ung  dem  uralten,  nach  maneberiei  weeliselD- 
den  Oeschicken  um  1270  ans  aeinen  THIiB' 
mern  neu  entstandenen  Orenzcaatelie  gleiebai 
Namens ,  und  befand  sich ,  nachdem  e8  vod 
Polen  an  Brandenburg  gekommen,  im  Be 
ginne  des  XIV.  Jhdts.  im  Feudal-BesiUe  der 
Herm  von  Wedell,  seit  1317  [nr.  f  1  j> 
doch  in  jenem  der  nber  der  Oder  reicob^ 
gaterten   a)tpommer'8chen  Adelsfamilie  voo 


1)  Se.  civibas. 

2)  Oifenbar  siod  hier  die  drei  FlflMe: 
Warthe  und  Oder  gemeint. 

3)  Schwedt  an  der  Oder. 

4)  Von  drizem  (slavOi  Fichten-Mark. 


letie. 


Driaaea,  Driii|[9iib«r|f. 


m 


Osten  *).  Unter  dem  ereteren  Oe- 
ehte  seheint  der  Burgort  st&dtisohe 
te  erhalten  zu  haben.  In  dem  bekann- 
Streite  dea  Deutsehordens  mit  Polen 
die  Grenzen  der  von  jenem  seit  1402 
Iweise  besessenen  Neumark  spielte  daa 
8^^  oder  „hus'^  Driesen  eine  besonders 
>rragende  Rolie,  indem  namentlich  dar- 
on  polnischer  Seite  energische  AnsprQ- 
geitend   gemacht   wurden  *).     Der   in 

enthaltene  Verkaufsvertrag  brachte  end- 
lie  Sache   zur  Erledigung    und  Driesen 

von  da  an  bis  1455  bei  dem  deutschen 
Q.     Im   genannten    Jahre    gelangte    es 

mit  der  gcBammten  Neumark  an  Kur- 
ienburg  zurQck.  Vgl.  Wedekind^  Oesch. 
ieumark  Brandenburg  S.  179  flg.,  205, 
Voigt^  Gesch.  Preussens  Bd.  VI  8. 277  flg., 

344  ;  TGppen ,  Hi8t.-comparat.  Oeogra- 
von  Preussen  S.  98  flg. 


CXV.  Dringenberg. 

(Pretusen,  Westfalen.) 

LS23.  Bischof  Bernhard  V.  vonPa- 
orn  verleiht  seiner  Stadt  Dringenberg 
Iben  Rechte  und  Freiheiten ,  welche 
itrik  (Borgentreich)  ^)  hat;  und  dabei 
insbesondere  a)  der  Oesammtgemeinde 
jrenuss  der  an  beiden  Seiten  des  Oese- 
es  von  der  Mark  Kfldelsem  bis  zum 
teige  nach  Valhusen  8ich  ausdehnenden 
lemene  (Waldweide) ,  80wie  b)  den 
Inen  Bargem  Hausst&tten ,  G&rten  und 
ereien ,  welche  sie  beliebig  verkaufen, 
&nden  und  vertauschen  dttrfen ,  8ofem 
der  betrefifende  Rechtsact  vor  dem  bi- 
lichen  Richter  vollzogen  und  diesem  die 
le  Oebahr  dafUr  gereicht  wird  ;  c)  von 

Baustfttte  und  jedem  Garten  sollen 
ch    sechs   ZehnpfennigstQcke     bracker- 

Mflnze  und  von  ersteren  noch  ausser- 
ein  Huhn  gegeben ,  dagegen  von  den 
irn  neb8t  dem  Zehenten:  ein  Scheffel 
en  von  jedem  Morgen  hiemit  oder  mit 
ersamen  bestellten  Bodens,  ein  Scheffel 

vom  Morgen  Dinkelfeldes ,  ein  Schef- 
erste  vom  Morgen  Gerstenfeldes ,  und 
cheffel   Hafer   von  jedem  Morgen  son- 


Deuische  Qrafen  -  Hduser  der   Qegenwart  II, 

Vgl.  die   Urkk.   yon  1404  —  1408   b.  Bfedei 
0.  Nr.  LVm— LXXV  8.  314-30. 
3orgentreich    (Borgrike),    altes  paderbomi- 
St^tchen  au  der  Bever ,  Oberhof  fKr  Drin- 
rg  and  Schwaney. 


stiger  Sommerfhicht&eker  geliefert  wefden, 
aber  in  jedem  vierten  Jahre  die  GhrundstUeke 
in  Brache  liegen  ;  d)  fQr  die  Ueberlaasung 
der  Waldweide  8oll  nicbta  zu  entrichten, 
dem  Bischofe  jedoch  vorbehalten  sein ,  ia 
der  Woldemene  Mohlen  und  Fisehteiche  aa- 
zulegen;  endlich  e)  daa  in  Dringenberg  be- 
flndliehe  Erbgut  des  Bischofs  sammt  den  Be- 
sitzungen  seiner  Burgmannen  von  allen  st&d- 
tisohen  Lasten  befreit  bleiben.  Ungedruokt, 
Inhalts-Angabe  ')  b.  Beisen^  Geaeh.  des  Bis- 
thums  Paderbom.  Bdch.  I  S.  229,  30. 

Der  Verleiher  vorstehenden  PrivileM 
Bernhard,  Herr  zuLippe,  hatte  al^ 
Prob8t  der  Stifter  Paderbom  und  Minden 
durch  Kaufirertrag  mit  den  edlen  Junkera 
Olto  und  Friedrich  von  Everstein  v. 
1.  M&rz  1316  um  den  Preis  von  104  Mark 
soester  Pfennige  die  bis  dahin  von  den  letz- 
teren  besessene  „eomitia  Dringen^'  an  sieh 
gebracht  und  diese  Herrschaft  wenige  Jahre 
sp&ter  (1318)  der  paderborner  Kirche  unter 
dem  Vorbehalte  leben^l&nglicher  Nutznie88- 
ung  zum  Geschenke  gemacht.  An  der  Stelle 
der  „villa  Dringen^^  des  Hauptorts  der  Graf- 
schafl,  erbaute  er  nun,  den  nahe  gelegenen 
Berg  zur  Schloseanlage  benatzend,  eine  Stadt, 
welche  den  NamenDringenberg  erhielt.  Vgl. 
Prevss  und  Falkmann^  Lippische  Regesten 
Bd.  n  Nr.  621  S.  77,  78. 

1829,  Jul.  22.  Bi8chof  Bernhard  V.  2 
vermacht  auf  Grund  de8  bei  der  Schenkung 
von  Burg  und  Stadt  Dringenberg  an  das  pa- 
derboraer  Stift  vorbehaltenen  Rechts ,  etwas 
von  dieaen  Gfltera  fflr  fromme  Zwecke  ver- 
wenden  zu  dflrfen  ,  dem  Frauen  klo8ter 
zu  Leillgo  die  Einkanfte  einer  halbenMark 
reinen  SiTber8  oder  deren  Werth  in  Denaren 
au8  dem  Michaeli8  -  Zin8e ,  welohen  die  Be- 
wohner  Dringenberg*8  von  ihren  G&rten  und 
Hau86t&tten  zu  entrichten  haben,  wordber 
da^Capitel  80wohl  als  die  ^consules  et  opi- 
dani^^  genannter  Stadt  ihre  Be8t&tigung  er- 
theilen  und  beifQgen.  (R.)  Pretiss  und  Falk- 
mttnn  a.  a.  0.  Nr.  724  S.  124,  25. 

1330.  Der^elbe  befreit  die  Barger  von  3 
Dringenberg,  damit  sie  nicht  an  ein  au8w&r* 
tiges  Geri(£t  gezogen  werden  kOnnen ,  was 
ihnen  Hindernis^e  und  Ko8tenaufwand  veror- 
8achen  wQrde,  von  aller  Archidiaconal-Ge- 
richtsbarkeit'),  indem  er  diese  Jurisdiotions- 
gewaltsowohl  Qber  dieStadt  selbst  als  aueh 
Qber  die  Mahlen  und  bisohOfliohen  GHlter  an 


2)  Nach  der  MUaieiiuDg  desRBriefs  mStrumies 
Kotae  ad  N.  Schatenii  Annal.  Paderbom.  (MS.) 

3)  Dringenberg  hatte  gleich  DrCts«x%  ws^^^q:^- 
dictioassprengel  des  Domkan^^x^^^  ^^^^ 


906 


DriBfenberg,  Drolthagen. 


der  Oeee  dem  Ortsgeistlichen  zuweist.   (R.) 
Bessen  a.  a.  0.  8.  230,  31. 

Dringenberg  Yerblieb  abrigeos ,  abge- 
sdiea  von  einer  kurzdauernden  (eigentiich 
Ikiehr  projectirten  als  wirklioh  ausgefahrten) 
Beaits-Binr&umung  der  Burg  an  die  Ever- 
steiner  unter  Bischof  Johannes  I.  (1394 — 
1399)  *),  fortwfthrend  im  Eigenthume  der 
paderbomer  Kirche.  Das  stark  befestigte 
nnd  von  einem  Drosten  befehligte  ^slot  tom 
Dringenberge^^ ,  auf  welchem  die  Bischdfe 
6fter  residirten  und  filr  welches  bis  in  das 
XVI.  Jhdt.  hinein  die  Kloster  Hardehausen, 
Wiibadessen    und  Oerden  einen   s.  g.   „wa- 

gendeinst^^   zu  leisten  hatten  ^),  bildete  die 
[anptschutzwehr  des  Landes    gegen  &u8sere 
Feinde. 


CCLXXVl. 


Drolshageii. 


(PreuMen,  Wcstfalen.) 


\  1477,  M&rz  2.     Erzbisohof  Ruprecht 

yon  06 In  ^)  gestattet  dem  Bargermeister, 
dem  Rathe  und  der  „gantzen  gemeinheit^^ 
der  „ahm  ende  seiner  stifften  gelegenen", 
daher  in  „8tediger  besorgnuss^^  wegen  der 
Feinde  des  Landes  befindlichen  Freiheit 
Drolshagen ,  in  besonderer  Beracksichtigung 
des  „getreuen  beistandt  vnd  dinsts^',  welchen 
sie  ihm  im  jangsten  Streite  mit  dem  c5lner 
Domcapitel  und  dem  (als  interimistischer 
Administrator  des  Erzbisthums  aufgestellten) 
Landgrafen  Hermann  von  Hessen^)  geleistet 
hatten,  dass  „sie  die  vorgemeldt  freyheit 
Drolsshagen  begraven  bevesten  vnd  bemuren 
moigen  gleich  anderen  st&tten  des  landes  zo 
Westfalen'',  und  freiet  und  privilegirt  seine 
Barger  undEinwohner  daseibst,  „nu  vort  an 
zue  ewigen  tagen  zo  haben  vnd  zo  gebruj- 
chen,  80  sein  statt  Olpe  von  ihm  vnd  seinen 
furfaderen  gefreiet  vnd  privilegyret"  ist,  da- 
bei  nooh  bestimmend ,  dass,  weuD  etwa  die 
Drolshagener  „einige  sachen  an  seinem  ge- 
richte  daselbsten  fumehmen,  des  sie  zu  recht- 
fertigen  nicht  verstanden  wehren ,  sie  sich 
de88  an  burgermeister  vnd  raide  sei- 
ner  statt  Olpe  belragen  ,  ihre  heuffte  ho- 
len  ')  vnd  darna  vortfahren^^  sollten.     End- 


4)  Vgl.  Bessen  a.  a.  0.  S.  264. 
5;  Vgl.  Urk.    V.  1530,  mitgetheilt  v.  F.  Mooyer 
in  Wigand*8  Archiv  VI,  295  flg. 

1)  Deber  ihn  a.  oben  (Art.  „C5ln")  S.  588  Note 
123. 

2)  S.    oben    S.  590   Note  128    (Litefatur  -  An- 
gabe). 

3)  Ueber    diesen    Ausdrack     vgl.   oben    S.  57 
Hote  •). 


lich  wird  noch  den  genannten  BOrgen  die 
Befiigniss  zugestanden,  in  ihre  ^bnrgersehal^  . 
alle,  „die  dasanihnen  ainnen  weiden^oluie  | 
des  Erzbischofs  Hindemng  oder  Widerrede 
aufzunehmen ,  es  w&re  denn ,  daas  soleiies 
Personen  begehrten  ,  welche  gegen  ihn  imd 
sein  Stift  sich  feindlich  gezeigt  hatten.  Seh 
bertz,  UBuch  Bd.  III  Nr.  979  8.  146,  47. 

Die  Bewidmung  Drolshagen^s  (^DroIi- 
hain^^)  ,  welches  durch  Verkauf  der  Gr&fiD 
Hechtildis  yon  Sajn  im  J.  1247  nebst  den  | 
^castrum  Waldenberg^'  (Waldenburg)  an  daa 
cOlner  Erzstift  gekommen  ist  ^) ,  mit  dem 
Rechte  von  Olfe  war  eigentlich,  da  Olpe  at- 
tendorner  und  Attendom  a  o  es  ter  Reefat 
hatte^),  eine  Verleihung  dea  letzteren.  Vgi. 
Seibertz^  Landes-  n.  ROeach.  des  H^ths. 
Westfalen  Thl.  III  S.  307  (nr.  3)  und  dets. 
Statutar-  und  Oewohnheitrec^te  dea  Hzgthi. 
Westfalen  $.  185  8.  288,  89  m.  BeiL  lfr.83 
8.  520. 

1486,  Nov.  10.  Erzbischof  HermtDD^ 
IV.  von  Cdln  *)  erlaubt  auch  seinerBeitB 
der  im  Verlaufe  der  Urkunde  aU  „Stadt^^ 
bezeichneten  ,  daher  offenbar  n  u  n  m  e  h  r 
dazu  erhobenen  Freiheit  Drolshagen,  utn 
ihrerLage  an  der  &usser8ten  Orenze  des  Stif- 
tes  willen  sich  durch  Maaem  und  sonstige 
Befestigungswerke  zu  schotzen,  entbindet  sie 
filr  die  n&chstfolgenden  sechs  Jahre  von  alleo 
Diensten,  Weinfuhr  und  Heerfiahrt  sowie  die 
Qbliche  Schatzsteuer  ausgenommen ,  desglei- 
chen  auf  zwanzig  Jahre  von  der  Aecise, 
worauf  08  in  dieser  Beziehung  zu  Drolthi- 
gen ,  wie  in  Attendorn  und  OTpe ,  gehaltet 
werden  soU;  verdoppelt  ferner  den  bisheri* 
gen  Betrag  der  Strafgelder,  welche  kfinftig 
zwischen  der  Herrschaft  und  der  Stadtge- 
meinde  nach  H&lften  zu  theilen  seien ,  uod 
macht  sich  endlich  anheischig,  den  Drolsht- 
genern,  jedoch  auf  ihre  Kosten ,  bei  dem 
Kaiser  die  Jahrmarkts  -  Qerechtigkeit  auszQ* 
wirken : 

„WirHermann  von  gotz  gnaden  ertzbi- 
schove  zu  Coln  etc.  bekennen ,  dat  wir  ▼« 
vnsen  sonderlichen  gnaden  durch  merckliche 
vrsachen  vns  dorzu  bewegende,  mit  ^)  to- 
gesehen ,  dat  vns  vnd  vnaers  stiffts  Colne 
friheit  zu  Droilshagen  an  eime  orde  *)  des- 
selben  vnsers  stiffts  gelegen    ist,    denaelveo 


4)  Urk.  b.  Seibertn, ,  DBuch  Bd.  I  Nr.  248  S. 
308  flg.  mit  dessen  Notizen  in  Wigandts  Archir  H 
270-72. 

5)  Vgl.  Art.  „Attendorn''  8.64  (nr.  2)  u,  S.65*  t.R 

6)  Der  in  nr.  1  erwllhnte  ErabitUiamt  •  Verwa* 
ser,  seit  1480  Erzbischof. 

7)  Vielleicht:  vnd  ? 

8)  ^,Ort  y  finit,  eztremitaa.*'  Baiiausy  Qlontr. 
col.  1451. 


Drolahagen,  ^Orosaen. 


909 


t  irnd  gegonnet  han,  die  friheitDrols- 
iu  bemurn  vndbevesten  glich  andern 
8teden  in  vnsern  landen  zu  Westva- 
legen.  Vnd  vff  dat  die  vnsern  von 
igen  dester  bass^)  gewesen  mogen,  so 
Q  8ie  vns  vnd  vuaen  uakomen  die 
Ku  komen  seas  jariang  keinen  dienat 
88ge8cheiden  winfaire^^')  vnd  herfart; 
e  soiien  vna  achatz  furbasser  geven, 
(her  geachiet  ist.  Furter  so  aollen  sie 
Ku  komen  neste  zwentzich  jariang 
)  8in  vnd  sich  dorachter  mit  der  zj- 
halden,  wie  die  vnae  von  Attendarn 
ilpe  vn8  vnd  vnserm  atifft  piichtich 
urter  80  8uilen  s\e  die  bruchten,  bd8- 
d  wetten  bynnen  der  stat  Drolsha- 
gen  noch  ejns  so  gross  die  vor  ge- 
in ,  davau  wir  die  helffte  haven  vnd 
3  ander    helffte  behaiten  sollen.     Wir 

auch  geneigt  vnd  willig  sin,  den  vn- 
3n  Droishagen  an  dem  ailerdurciiluch- 

herrn  dem  Romischen  keiser  jar- 
e  na  irer  gestalt  vnd  gewonheit  helf- 

erlangen  vf  iren  costen ,  doch  vns 
ingen  vnhinderlich  an  vnsen  overhei- 
locheiten  vnd  gerechtikeiten  doselbst 
Ishagen.  Vnd  dis  zu  vrkund  der  wair- 
id  vaster  ewiger  stedicheit  han  wir 
shove  Hermann  vnse  insegel  an  disen 
oin  hangen ,    vnd  wir  hant  furter  ge- 

die  wirdigen  vnse  lieve  andechtigen 
t   vnd  capittel   vnser  doemkirchen  zu 

80  dise  ding  mit  iren  guden  wissen 
illen  geschiet  sind ,  yre  capittelssigel 
sas  zu  gezuge  mit  an  disen  brief  zu 
I,  des  wir  etc.  Geben  zu  Fritzstram^^j 
d  Martinsabend ,   in   den  jaren  vnsers 

tusent  virhundert  vnd  im  funff  vnd 
;i8ten."      Lacomblet   UB.   Bi  IV    Nr. 

533,  34. 


SIVII.  Drossen. 

(Preiusen,  Neom&rk.) 

.  Fr.  Schdnberg^  Grundriss  einer  Chro- 
on  der  Haupt-Stadt  Drossen  im  Lande 
erg  gelegen.  Aus  verschiedenen  Urkk., 
sripten   und   anderen  Documenten  zu- 


.  des  die  bass. 

ifVeiafuhr  l^servitia,  que  more  aDtiquo  .  .• 
*  et  wioschare  appellantur**',  Urk.  v.  1323 
;r/z,  UBach  II,  194],  eine  Art  von  Frohn- 
Q ,    welche    namenthch.   bei   Kl58tem    be- 

Das  heutige  Stftdtchan  Zons  am  linken 
fer. 


aammengetragen,  Zallichau  1735.  S9.  ^).  Vgl. 
auch  Wedekmdy  Oesch.  der  Neumark  Bran- 
denburg  8.  64,  98,  151  flg.,  156,  168,  172 
—74,  188,  190;  Riehl  und5cAet/,  Berlin  und 
die  Mark  Brandenburg  8.  479  flg. 

Die  Urkunden  gibt  Riedel^  God.  dipL 
Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.XIXNr.X  [„Dro9- 
sen,  Reppen  und  Zielenzig^^]  S.  124 — ^72. 

Droasen  —  „08na,  Drosna,  Drossyn"*) 
—  gehOrte  ehedem  zum  Bisthumsgebiete  von 
Lebus  und  soli  um  die  Mitte  des  XIII.  Jhdts., 
etwa  1252,  von  einem  Bischofe  von  da  8t&d« 
tische  Oerechtsame  erhalten  haben.  Bald 
darauf  erscheint  es  aber  im  Lehensbesitze 
der  Markgrafen  von  Brandenburg  (Ottoni- 
scher  Linie) ,  welohe  yermuthlich  far  die 
Stadt  mehrere  Dorfschaften  im  Lande  Stern- 
berg  an  das  Bisthum  abgetreten  hatten.  Als 
nun  Markgraf  Waldemar  im  J.  1319  mitTod 
abgegangen,  zog  man,  wie  wenig8ten8  hCohst 
wahrscheinhch  i8t,  von  bi8ch0flicher  Seite 
de88en  St&dte  Dro88en  und  2jieienzig  als  er- 
6ffnete  Stift^lehen  ein.  Die88  fahrte  aber  zu 
erheblichen  Zwi^tigkeiten  zwi8chen  Bi8chof 
Stephan  von  Lebu8  und  dem  Markgrafen 
Ludwig  („dem  Aelteren^^ )  von  Brandenburg, 
welche  zun^h^t  damit  endeten,  da88  Letz- 
terer  im  J.  1326  (oder  1327)  die  oben  ge- 
nannten  beiden  Stftdte  mit  bewaffneter  Hand 
an  8ich  ri88  und  trotz  p&bstlichen  Bannflu- 
che8  dem  Bi8chofe  fa8t  drei  Decennien  hin- 
durch  Torenthielt.  In  das  Ende  die8e8  Zeit- 
raums  fallt  die  nach^tehende  Oarantie-Urk. 
nr.  1,  welcher  sich  eine  Oeneralconflrmation 
der  Rechte  und  Freiheiten  der  ganzen  mar* 
cha  tran8oderana ,  unter  be8onderer  Hervor- 
hebung  Dro88en'8,  im  J.  1353  anschIo88* 
Beide  Verbriefungen  rtthren  yon  Ludwig  „dem 
Rdmer^^  her,  welcher  seit  1350  die  Regier- 
ung  in  derNeumark  ttbemommen  hatte  und 
damit  zugleich  in  den  obschwebenden  Streit 
mit  Lebu8  eingetreten  war.  Endlich  kam 
unter  dem  14.  M^rz  1354  duroh  Vermittlung 
Herzog  Heinrich'8  ypn  Ologau  zu  Crossen 
ein  den  langj&hrigen'Zwi8t  beilegender  Ver- 
gleich  ' )  der  markgr&flichen  Brader  mit  Bi- 
8chof  Heinrich  zu  Stande,  worin  in^besondere 


1)  Von  den  XV  Capp. ,  yon  welchen  das  Xlta 
^,von  alten  Docamenten,  Gerichtlicben  Briefen, 
Frivilegien  und  Urkanden  der  Stadt^*  handeln 
80lUe,  8ind  nar  Capp.  I  —  V  SS-  1—5  anf  80  Sei- 
ten  eedrackt  erschienen,  da  der  Tod  des  Verf. 
die  Heraosgabe  anterbracb. 

2)  Von^droga,  droza''  (elav.),  Weg.  Vgl.^cMii- 
berg  a.  a.  0.  S.  4  flg. 

3)  Qedrackt  b.  BuckhoUz,  Versach  einer  Gesch. 
der  Churmark   Brandenbarg  Th.  V   Anh.  Kr.  ^ 
S.  108— 6  [mit  Thl.  U  S.  460^  ^^  MU:«.^  ^:Sks^ 
nik  Ton  FOrsteawaide  8.  37 — 4\« 


eio 


DrofMi. 


in  AnsehuDg  der  Stadt  Drossen  Tereinbart 
warde,  „da«z  der  ^genante  marckpave  Lud- 
wiff  der  Edmer  jetzund  yom  bischove  Hen- 
ri^    von   Lebus    emphangen    8oI    vnd    em- 

Ehaugen  hat  zuo  rechten  lene  die  stat  zu 
^rossen . . . ,  vnd  wenne  syne  andre  br6der, 
marckfl;rav  Ludwig  der  eldere  vnd  marok- 
grav  Otto,  vor  muten  vnd  heissen  von  dem 
bischove  zusammen  oder  alleine,  so  sol  en 
ouch  de  bischoff  von  Lebus  Drosaen  .  .  . 
zuo  rechten  lene  lejen ,  vnd  erer  aller 
61iken  erben,  marckgraven  zu  Brandenburg^^ 
—  mit  andern  Worten  dassDrossen  zwar  die 
Brandenburger  behalten  dUrften,  aber  diebi- 
sch6fliche  Lehensherrlichkeit  d  a  r- 
aber  anzuerkennen  h&tten^).  Da  nun  die 
hiebei  weiter  verabredete  Vei^ieichssumme 
von  12,000  Mark  Biibers,  welche  die  Mark- 
grafen  zur  einen  H&lfte  sogleich  zur  anderen 
sp&ter  in  halbj&hrigen  Renten  an  den  Bi- 
•ohof  zu  leisten  hatten  ,  nachmais  zum  letz- 
terenTheile  auf  dieSt&nde  des  Landes  aber- 
w&lzt  wurde,  so  dass  z.  B.  das  sadliche  Land 
aber  derOder  ein  neunj&hriger  Betrag  von 
je  100  Mark,  zahlbar  in  zwei  Zielen  zu  Wal- 

Sureis  und  Martini,  getroffen  hat:  so  erliesa 
[augraf  Ludwig  zur  AuBgleichung  oder 
mindestens  Erieichterung  fttr  dicficn  Zeitraum 
einzelnen  Stftnden  und  Stftdten,  namentlich 
auch  Zielenzig  und  Drossen  (nr.  2)  ,  die 
herkOmmliche  Landesbede.  Von  den  Mark- 
grafen  aus  dem  Wittelsbachischen  Stamme 
kam  Drossen  an  die  Luxemburger  ( 1373). 
Kaiser  Karl  IV.  abertrug  nun  1386  Drossen 
sammt  dem  aberoderischen  Lande  an  seinen 
dritten  Sohn  Johann ,  fiQr  welchen  w&hrend 
dessen  Unmandigkeit  sein  &lterer  Bruder  Si- 

Sismund  die  Verwaltung  ftlhrte.  AU  aber 
ohann  1388  zur  Regierung  gelangte,  ver- 
pfiUidete  er  sofort  (am  4.  Juni)  sein  Oebiet, 
also  auch  Drossen,  an  seinen  Vetter,  den 
Markgrafen  Jodok  von  M&hren,  nach  dessen 
Able£en  (1411)  dann  Land  und  Stadt  anSi- 
gismund  zurackfielen.  ^  Dieser,  seit  1410 
deutscher  K6nig,  aberlies8  jedoch  am  8.  Aug. 
1411  seine  gesammten  Lande  dem  Burggra- 
fen  Friedrich  von  Namberg  als  „ober8tem 
Hauptmann,  Verweser  und  Statthalter^%  wel- 
cher  am  23.  Juii  1412  u.  a.  auch  die  Hul- 
digung  der  Stadt  Drossen  entgegennahm. 
Von  da  an  blieb  dieselbe  im  ununterbroche- 
nen  Besitze  der  Hohenzollern  (nr.  3). 

1  U52.    MarkgrafLudwig  „der  Rdmer^' 

von  Brandenburg  ertheilt  den  Rathmannen^) 


und  der  Gknieinde  seiner  Stadt  DroBsen  die 
Versicherung,  dass  er  sie  bei  allen  Reehta, 
die  „tie  bewisen  mogen  mit  briefen  vod 
hantfesten  der  alden  fursten  marekgrdb 
czu  Brandenbnrg  edder  mit  marekgrafen  Lod» 
wig  des  eltem  hantvesten  vnd  briev^  edder 
mit  bedderven  luten^^,  belasaen  und  erhalta 
wolle.    Kedel  a.  a.  O.  Nr.  XXIV.  8.  139. 

U54,  Jun.  13.  '  Derselbe  erlftsst  den^ 
Rathe  und  der  G^meinde  seiner  Stadt  Dro»- 
•en  auf  den  Zeitraura  der  nftohstfolgcDdeB 
neun  Jahre,  w&hrend  welcher  sie  nftmlieh 
an  den  BiBchof  Heinrich  von  Lebus  inFolge 
Vergieichs  eine  bestimmte  Bumme  Geldei 
allj&hrlich  zu  entrichten  haben,  alle  Steaen 
und  Abgaben : 

„Noverint  etc.,  quod  nos  Ludovioos  Bo- 
manus  etc.  pmdentes  viros  consnles  et  ooi- 
versitatem  civitatis  nostre  Droseen,  fidelei 
nostros  dilectos^),  per  novemannorum  spa- 
cium,  quibus  persolvent  venerabili  in  criitD 
patri  Heinrico,  episcopo  Lnbuoensi,  et  8bo 
oapitulo  pecuniam  composicionis  et  eoneo^ 
die  cause,  que  dudum  inter  dominum  qns- 
copum,  8uum  capitulum  ac  illustrem  prinei- 
pem  Ludowicum  marchionem  ,  fratrem  no- 
strum  karissimum,  et  nos  vertebator,  a  do- 
nacione  et  persoiucione  pensionis  etexadio- 
nis  nostre  annue  dicte  civitatis  dimisimos  e( 
dimittimus  presentibus  liberos  et  solntos,  e( 
quod    a  judeis   nostris   duaa   marcas  aigeoti 

f^er  novem  annos  reoipere  valeant,  damof 
iberam  flACultatem  ^) ,  ut  eo  liberios  et  be- 
nevoleneius  episoopo  et  capiialo  dielis  pe^ 
solvere  valeant  peouniam  supradictam.^  Ds- 
tum  Frankenfurth  anno  M^.  CCC*.  LIIIF.  ib 
crastino  corporis  oristi/^  Biedel  a.  a.  0.  Hr. 
XXVm  8.  141. 

14IW,  Jan.  13.    liarkgraf  Jobst  vos  3 
Brandenburg  verp&ndet  dem  Johannite^ 
Orden  u.  a.    24  Schock    seiner    ,,jerliehen 
orbede  czu    Drossen/^     Riedel   a.  a.  0.  Nr. 
XXXm  S.  144-46. 

1430 ,  Nov.  11.  Derselbe  nimmt  deo  k 
Juden  Pynnekacz  zu  Drossen  in  SchQti, 
Schirm  und  Oeleite,  gibt  ihm  Freiheit  gleiek 
seinen  anderen  jadischen  Dnterthaneo  — 
„also  das  er  nu  vortmer  vmmb  kejDeriej 
schulde  vnd  zusprach  wegen  for  djomikI 
anders,  denn  fur  vns  odervnsem  gewaltigeii, 
den  wir  das  entvelhen  werden ,  antwtrteo 
soi;  sunder  alleine  was  oflfenbar  geltsehoit 
wer ,    darummb   sol  vnd  mag   er  fur  vsaer 


4)  Vgl.  aoch  Urk.  v.  17.  Jani  1354  b.  BmehkoUz 
a.  a.  0.  Thl.  V  Anh.  Nr.  63  8. 108  Z.  34  flg. 

&)  Der  „ratBisnoen*^  oder  ,^adisverwaodten, 
dis  dso  stal  des  radis  besicsjB^  wavisB  firflhar  7— -9, 


spttter  11    in  Drossen.     VgL  SehMber§  a  a  0. 
8.  37. 

6)  if.  fidelibos  nostris  dilectis. 

7)  Bei  H.  ist  der  Satx:  ^,et  qaod  a  jadeis.... 
fiMMiltatem^^  vor  „diniisimas  et  dimittiaias*'  em%tr 
schaltet. 


Droiflen,  Dndeldorf. 


911 


neiflrter  vnd  ratmann  oder  fur  den  rich- 

Drossen   n^ch   siner  judischen  weise 

'ten   vnd   fur  den  sovil  geniessen  vnd 

en ,    als  recht  ist^^  —   und  bestimmt, 

wer  den  genannten  Juden  an  seinem 

gen  oder  in  seinen  Freiheiten  und  Be- 

igen  verletzen  wQrde ,  als  einer,  ,,der 

ser  (des  Markgrafen)  herrsohanit  vnd 

;    gebrochen    hat^%    bestrailt    werden 

Riedel  a.  a.  0.  Nr.  XLll  8.  152. 

rtl,  Mai  29.     KurfQrst  Friedrich  II. 

andenburg  belehnt  die  vier  S()hne  des 

Heinrich   mit  dem  kieinen  ZoUe  und 

Gerichte  zu  Drossen,    wie  diese  be- 

ir  Vater  und  Grossvater  von  den  bran- 

gischen  Markgrafen  als  Mannlehen  be- 

hatte  »j.     Hiedel  a.  a.  O.    Nr.  XLV 

t4l,  Aug.  17.  Derselbe  „beve8tet  vnd 
;et  den  burgern  czu  Drossen  alle  ire 
t  vnd  alle  ire  gerechtikeit  vnd  alde 
beite" ,    mit   dem   Versprechen  ,   „8ie 

allerleje  hindernisse  czu  lassen  vnd 
en  mit  aller  gnaden,  mit  aller  freiheit 
ien  iren  iehenen  ,  erben  ,  eygenunge 
andungen,  alse  sie  alles  vor  haben  ge- 
nd  besessen.^'  Riedel  a.  a.  0.  Nr.  XLVI 
1. 

t47,  Nov.  7.  Derselbe  wiederholt  die 
nr.  3  erwahnte  Orbede  -  VerpfUndung 
i  Johanniter-Orden.  Riedel  a.  a.  0.  Nr. 
157—59. 

t58,  Aug.  17.  Derselbe  Obereignet  der 
Drossen  das  Dorf  6  r  a  n  o  w  ,  welches 
8  Iwan  Schlabberndorf  zu  Lehen  inne- 

und  an  die  genannte  Stadt  verkauft 
njt  allen  gnaden,  rechten,  zinsen,  ren- 
m  dorf  vnd  veitmargk  gelegen ,  mit 
n  vnd  nydersten  gerichten,  dinst,  kirch- 

wesen,  weiden,  ackeren,  vjhetriften, 
Qgen,  pusschen,  wasseren,  wasseriewff- 
d  sust  myt  grunt,  bodem  vnd  aller 
kigkeyte.^^     Riedel   a.  a.   0.    Nr.  LVl. 

\lSj  M&rz  16.  Markgraf  Johann  ge- 
den  Inhabern  des  Zolls  zu  Drossen, 
m  oft  begegnenden  BetrUgereien  zu 
i,  „da8  sie  furder  czolczeychen 
mogen  allen  den,  die  in  czol  czu  ge- 
huldig  sein,  vnd  wellig  solh  czolozey- 
licht  haben  vnd  im  thor  czu  Drossen 
twurdten  wurd  ,  dieselbigen  vnd  ein 
Q  darumm  aufhalden  so  lang,  bysz  das 
I  czols  von  in  bekommen.^^  Riedel 
).  Nr.  LXl  S.  164,  65. 
iisserdem     gedenkt    noch    ScMnberg 


)£Ltere  Erneuerangen  dieser  BelebnuDg  fiir 
anate  Familie  erfolgteo  1472  ond  1485. 


a.  a.  0.  8.  37  eines  Briefs  v.  4.  Dez.  1415 
aber  die  Einrichtung  der  Oewandschneider- 
Oilde,  und  8.  7,  36,  37  eines  Privilegs  von 
1483  fQr  die  „erIyoke  guldyn  der  WuUyn 
Knappyn^^  zu  Drossen. 


Dudeldorf.       CCLXXVIII. 

(Prenssen,  Rheinprovinz.) 

1845,  Dez.  20.  Konig  Johann  von 
B5hmen  ,  Oraf  von  Luxemburg,  erlaubt 
den  Einwohnern  der  Stadt  Dudeldorf,  um 
sie  aus  allem  Jurisdictions  -  und  Gemeinde- 
verbande  mit  Bittburg  zu  losen ,  sich  j&hr- 
lich  zu  bestimmter  Zeit  einen  eigenen  Be- 
amten  zu  wahlen ,  welcher  aber  sie  allein 
(mit  Au8schlu88  der  Amtleute  von  Bittburg) 
zu  Gericht  sitzen ,  selbst  aber  die  Bttrger 
der  letztgenannten  Stadt  bei  Schuldforder- 
ungen  derselben  gegen  Dudeldorfer  Reoht 
sprechen  ,  und  die  Repartirung  sowie  Bei- 
treibung  der  Bausteuern  zur  Befestigung  Du- 
deldorf  8  Ober  sich  haben  soll : 

„No8  Johannes,  dei  gratia  Bohemiae  rex 
comesque  Lutzemburgensis,  ad  universorum 
notitiam  tam  praesentium  quam  futurorum 
volumus  pervenire ,  quod  propter  favorem 
specialem,  quem  habemus  ad  dilect08  no- 
stros  oppidanos  oppidi  de  Dudelendorp ,  i|>- 
sis  novam  facimus  gratiam  etspecialem  per* 
petuis  temporibus  duraturam,  videlicet  ($.  1) 
quod  ipsi  communiter  et  concorditer  singu- 
lis  annis ,  tempore  et  termino  deputatis  eli- 
gere  debent  seu  poterunt  inter  se ,  nostro 
oonsensu  et  voluntate  mediante,  unum  ido- 
neum  ipsi  communitati  de  Dudelendorp  oon- 
gruentem,  qui  ibidem  nostri  nomine  tanquam 
ac  ofBciatus  residebit,  qui  ipsis  et  eis  ap- 
pertinentibus  seu  quibusoumque  judicabit, 
coram  quo  quidem  judice  de  omnibus  oau- 
sis  nostram  jurisdictionem  et  justitiam  tan* 
gentibus ,  contra  ipsos  seu  ip8orum  aliquem 
motis  seu  movendis  praedicti  nostri  homi- 
nes  de  Dudelendorp  semper  stabunt  juri  et 
parebunt;  segregantes  dictos  nostros  houii- 
ne8  de  Dudelendorp  et  eis  appertinentes ,  tX 
separantes  eosdem  a  jurisdictione  nostra  Bi- 
deburgensi,  videlicet  ab  omnibus  exaotiooi- 
bus,  preoariis,  petitionibus,  vexationibua  et 
servitiis  quibuscumque ,  prout  in  littera  su- 
pra  hoc  confeota  funditus  continetur.  $•  2. 
rraecipientes  nihilominus  in  his  soriptis  flr* 
miter  et  districte  nostris  officiatis,  praeposilO) 
justiciario,  scabinis  Bideburgensibus  caeteria- 
que  nostris  oppidanis  ibidem  oommorantibuS| 
omnibus  et  singulis,  praesentibus  et  futuris, 
sub  obtentu  nostrae  gratiae  et  juramenti  nobis 
praeatitii  neex  nuno  in  diotos  noatros  oppidiiwm 


912 


]>odaldorf,  Dndentodt. 


de  Dudelendorp  et  eis  appertinentes  aliquam 
exeroeant  ultra  praescripta  dominationem  seu 
jurisdictionem,  nec  per  se  seu  per  suos  nun- 
eio8.    $.  3.    Sua    pignora  quoquo  modo  ca- 

Iuant,  seu  extra  diotum  oppidum  de  Dude- 
endorp  ducant  seu  duci  procurent;  sed  co- 
ram  dicto  nostro  ofTiciato  de  Dudelendorph, 
per  dictoB  nostros  ibidem  oppidanos  nostra 
▼oluntate  et  consensu  mediante  electo,  fa- 
ciant  et  recipiant  id,  quod  docuerit  ordo  ju- 
ris  de  ipsis  et  eis  subditis  seu  appertinenti- 
bu8  faciendum  et  recipiendum  cum  ipsis  fac- 
tis  opportunum.  $.  4.  Caeterum  eidem  ofB- 
oiato  de  Dudelendorp  plenam  damuB  pote- 
statem  et  authoritatem,  pecuniam  ad  structu- 
ram  muri  et  munitionis  oppidi  de  Dudelen- 
dorp  praedicti  pertinentem  inter  omnes  et 
siDgulos  infra  ipsum  murum  commorantes, 
unicuique  prout  suae  competit  facultati,  di- 
stribuendi  colligendi  et  ipsos  ad  hujus  pecu- 
niae  solutionem  compeliendi,  prout  sibi  pro 
ipso  aedificio  seu  structura  ipsa  melius  vi- 
sam  fuerit  expedire.  Hanc  igitur  nostram 
ordinationem  et  gratiam  oppidanis  nostris  de 
Dudelendorp  praedictis  factam  firmam  et 
semper  inviolatam  volumus  permanere,  ip- 
aam  munimine  sigilii  nostri  his  litteris  ap- 
pensi  corroborantes.  Datum  anno  domini 
MCCCXLV  vigilia  beati  Thomae  apostoli.'' 

Oedruckt  b.  Bertholel ,  Histoire  de  Lu- 
xemburg  Tom.  VI  „Preuve8  et  Pi^ces  Justi- 
floatives^^  p.  LXVl  ss.  [nebst  einer  freien, 
durohaus  ungenauen  franzdsischen  Uebersetz- 
ung  imWerke  seibst  Tom.  cit.  P.III  Livr.  L. 
ohap.  9  p.  161  ,  62]  und  in  meinen  Dtsch. 
Stadtrechten  des  MAs.  S.  89,  90.  Vgl.  dazu 
/>o,  ZwOlf  BQcher  Niederl&ndischer  Oeschich- 
ten  Thl.  I  S.  536 ;  J.  Schdtter,  Johann  Graf 
von  Luxemburg  Bd.  II  S.  266,  67. 

Dudeldorf  (Dinndorf)  leitet  seinen  Ur- 
sprung  von  einem  gleichuamigen  Dynasten- 
geschlechte  her ,  dessen  Mannsstamm  im  J. 
1375  erloschen  ist.  DerOrt  scheint  bis  zuni 
Anfange  des  XIV.  Jhdts.  in  kirchlicher  wie 
weltlicher  Beziehung  von  Bittburg  abh&ngig 
gewesen  zu  sein  und  keine  eigene  Gerichts- 
nnd  Verwaltungsbehdrde  besessen  zu  haben. 
Diese  letztere  ZusammengehOrigkeit  wurde 
aber  schon  vor  1345  durch  einen  uns  nicht 
n&her  bekannten  Freibrief  aufgeidst  und  hie- 
duroh  Dudeldorf  zu  einem  selbstftndigen  6e- 
meinwesen  mit  st&dtischen  Oerechtsamen  er- 
hoben.  Es  geht  dies  aus  dem  vorstehenden 
Privileg  hervor,  welches  sich  lediglich  als 
eine  Beat&tigung  und  weitere  Ausfiihrung  je- 
ner  frttheren  Handfeste  („littera^^^  darstellt, 
nnd  sowohl  vom  Herzoge  Wenzeslaus  L  von 
Luxemburg  im  J.  1354  als  auch  vom  K6nige 
Wenzeslaus  von  Bdhmen  (als  Herzog  von 
lAzemburg)  im  J.  1384    wiederholt  ward. 


Vom  Ende  dea  XIV.  Jhdts.  an  bis  vam  J. 
1586  befand  sich  dann  Dudeldorf  sueeessiTe 
im  Besitze  derFamilie  von  Bittburg  und  d<r 
Herren  von  der  Lejen,  musste  aber  mittler 
weile  auoh  verschiedene  Verpftndungen,  lo 
z.  B.  an  die  Grafen  von  Vianden  und  toi 
Mandersoheidt ,  erfahren.  Vgl.  SchanMA- 
Bdrsch ,  Eiflia  illustrata  Bd.  UI  Abthl.  P  8. 
486—89. 


Dnderstadt 


(PreaMen,  HaanoTer.) 


CGLXXH 


J.  Wolf^  Geschiohte  and  Beaohreibiiig 
der  Stadt  Duderstadt  mit  Urkk. ,  66tiiiigci 
1803.  8^  Dazu  vgl.  noch  dess.  Politisck 
Geschichte  des  Eichsfeldes  mit  Urkk.  erl&i- 
tert,  66tting.  1792,  93,  4^.,  Bd.  1  8.  56  %. 
Bd.  n  8.  17-28,  153—55,  164  flg.  wiOp- 
permann  „Duder8tadt^^  in  Ersch  undOraber^ 
Encyklop&die  der  Wiss.  und  KQnste  SeeL  I 
Thl.  XXVn  8.  137  flg. 

Die  reichhaltige  UrkundensaminiuDg  ur 
Woirschen  Stadtgeschicbte  (Nr.  I— CXIV, 
besonders  paginirt)  *}  wird,  abgeaehen  ▼on 
dessen  ^Eichsfelder  Urkundenbuch^\  nock 
neuerlich  ergftnzt  durch  ,,t9  Urkunden  m 
dem  Archive  der  Stadt  Duderatadt^  in  dcr 
Ztschr,  des  histor.  Vereins  f.  Niedersod^ 
Jahi^.  1860  [Hannover  1861.  8*.]  8.  146 
-75. 

9S9,   Sept.   16.      K5nig     Heinrieh  L 
weist   seiner  Gemahlin  Hahthilda    „qaioqiiid 
propriae  hereditatis    in  praeaenti  habere  n- 
demur  in   locis  infra  nominatis,   haee  enin 
sunt  Quitilingaburg ,  Palithi,  Nordhusa,  Gro- 1 
nau,  Tuder8tete  oum  oivitatibus  et  omBi- 
bu8  ad  praedicta  loca  pertinentibus,  .  .  .  in 
ju8  proprium^^    auf  den  Fall   daas  aie  iliB 
Qberleben  und   „in  aanctae  viduitatis  padid- 
tia^^  verharren  wQrde ,    mithin    ala   Witthu 
an.    J.  0.  Leuckfeld^   Antiquitates  Poeldei- 
806  (1707)    S.  15  not.  g.;    HeineccH  Antiq. 
6o8larien8e8  p.  13  ;  Kettner^  Antiq.  Qnedlii* 
burgenses  Saec.  X  Nr.  I  p.  2  —  4  [u.  Kir 
ohen-  und  Reformations-Historie  von  Qaed- 
linburg,  1710,    Beyl.   Nr.  I    8.  1,  2];  i» 
Erath,  God.  dipl.  Quedlinbarg.  p.2  Nr.III'). 
Vgl.  Wolf  a.  a.  O.   8.  35  %    und  C  F. 
Ranke^   Ueber   den  Ursprung   Qaedlinboigt 
(1833)  S.  7,  8. 


*)  Viele  urkandliche  Belege  ,  namentlich  Aii- 
siiee  aua    einem  ,,alteo  Stadtbache^, 
sich  auch  im  Tezte. 

1)  Zahlreiche  weitere  AbdrOeke  gibl 
Direetor.  diplomat.  I»  51  an. 


Duderstadt 


913 


74,  Mai  10.  Kaiser  Otto  II.  aberl&sst 
Chre  Oottes  ,  zum  Seelenheile  seiner 
bren  und  ausLiebe  zu  seiner  Schwester 
Ide')  schenkungsweise  ^quaedam  suae 
ietatis  praedia^^,  darunter  „Duder- 
i    in    comitatu     Bernhardi    comitis    si- 

..  ad  monasterium  sanctimo- 
um  in  Quidilingeburg.''  fCetlner, 
.  Quedl.  1.  c.  Nr.  XVlil  p.  23,  24;  ab 

I.  c.  p.l6  Nr.  XXII.  Vgl.  fFo//a.a.O. 

• 

L236,  Jul.  1.  Landgraf  Heinrich 
)e)  von  Thttringen  wird  von  der 
linburgerAebtissin  Gertrud  von 
»rd  mit  der  „marchia  Duderstat.. 
lum  iitonibus  et  jure  patronatus  eccle- 
n^'  (jedocb  die  Kirche  zu  Duderstadt 
.  ausgenommen)  belehnt,  und  ver- 
it  dagegen  ,  der  Letzteren  1 1 20  Mark 
1  Silbers  zu  bezahlen ,  sowie  u.  a.  „li- 
praedictos  in  suo  jure,  quod  hactenus 
^runt,  conservare.''  ah  Erath  1.  c.  p. 
Sr.  LXXL  Vgl.  ffo//*a.  a.  0.  8.47flg. 
L  H.  Fritsch ,  Gesch.  von  Quedlinburg 
I  S.  143. 

!)ie  s.  g.  duderst&dter  Mark,  wahr- 
ilich  identisch  mit  der  „aurea  mar- 
quedlinburger  Urkunden ,  umfasste 
r  dem  Hauptorte  Duderstadt ,  welcher 
um  diese  Zeit  bereits  zu  s  t  &  d  t  i- 
Q  Gerechtigkeiten  und  EinrichtungeD 
gt  war  (s.  ^olf  a.  a.  0.  S.  50) ,  oder 
ewenigstens  bald  danach  (1236—1247) 
li,  noch  das  Amt  Gieboldebausen  und 
Jericht  Bernshausen.  Vgl.  tVolf^  Eichs- 
M.  I  S.  27,  28;  11  S.  32-35  und  F. 
iler  in  der  all.  Encyklop&die  a.  a.  0. 
;8,  39. 

L247.  Herzog  Otto  „das  Kind''  von 
iDSchweig  gew&hrt  den  BQrgern  vod 
retadi,  welche  sich  ihm  nach  Landgraf 
•ich's  von  ThQringen  (nr.  3)  Tod  und 
frOheren  Weisungdesselben  entsprechend 

Zwang  zugewandt  haben,  sechsj&hrige 
eit  von  Abgaben  und  den  lindenberger 
I ,  mit  dem  beigefQgten  Versprechen, 
\  dasjenige  Recht,  welches  sie  von  ir- 
einer  seioer  Sladte  sich  ausw&hlcD 
en ,  zu  best&tigeD ,  sie  Diemals  eioem 
leD  OeistlicheD   zu  uDtergeben,  sonderD 

mit  einem  eigeDCD  Pfarrer  zu  verseheD, 


CDdlich  sie  An  der  Stadt  BrauDSchweig  zoll- 
freicD  HaDdelsverkehr  ausabeu  lasseu  zu  wol* 
Icd: 

„Dei  gratia  Otto  dux  BruDsviccDsis  om- 
nibus  preseutem  litteram  inspecturis  salutem 
in  vero  salutari.  Quia  testimonium  litterarum 
controversias  ex  facili  emergentes  exceriat  *) 
et  extinguit,  ad  majorem  facti  nostri  eviden- 
tiam  et  cautelam  teuore  presencium  recog- 
noscimus  protestando,  quod,  cum  dilecti  bur- 
genses  nostri  iD  duderstadt  post  obitum  do- 
miui  sui  felicis  memorie  HeDrici ,  electi  Ro- 
maDorum  regis,  Thoriugie  laDtgravii,  se  sua- 
que  Dobis  voluutarie  presentarent ,  sicut  a 
jam  dicto  domino  suo  Henrico,  cum  adhuc 
viveret,  acceperant  in  mandatis,  et  quod  pro 
voluntaria  pietate  ^libertatem  sex  annorum  et 
silvam,  que  vocatur  mons  tiliarum,  eisdem 
contulimus  liberaliter ,  promittentes  eisdem 
nihilominus  coDfirmationem  juris  de  una 
civitatum  nostrarum  electi,  et  (quod) 
nunquam  vicario  sed  vero  seroper  regantur 
pastore,  et  quod  libere  semper  emant  et 
vendant  sine  theloneo  in  civitate  Dostra 
Bruoswic.  Et  hec  servauda  pro  Dobis  proml- 
seruDt  milites:  comes  Rudolphus  de  Halre- 
muDt,  Eckebertus  de  Wolferbotele,  Frideri- 
cus  de  Esbike,  Addo  de  HcDDberc,  Baldwi- 
Dus  de  BlaukeDberc ,  Jirsarius  frater  suus, 
Anno  dapifer  uoster,  Ditmanis  de  Adeleves, 
Basilius  de  Osterode.  Et  De  super  hiis  du- 
bitatiouis  scrupulus^)  oriatur,  preseutem  lit- 
teram  coDScribi  fecimus  et  sigilli  Dostri  mu- 
DimiDC  roborari.  Datum  aput  Bruuswic  aDDO 
gratie  MCC®  quadragesimo  septimo."  ^o//J 
Duderstadt    Urk.    Nr.  U    S.  4    mit  Text.  8. 

53-55. 

UDfehlbar  hatte  die  AebtisslD  Oertrud 
voDQuedliDburg  dem  Herzoge  Otto  vod  Brauo- 
schweig  bei  Lebzeiteu  udq  mit  ZustimmuDg 
Heiorich  Raspe*s  vod  ThflriugeD  —  vielleicht 
schoD  im  J.  1240  •)  —  eiDC  Leheos-Ex- 
pectaDZ  auf  die  Mark  uud  Stadt  Duder- 
stadt  ertheilt ,  iu  Folge  deren  dud  ,  als 
HeiDrich  ,  bekaDDtlich  durch  die  drei  geist- 
licheu  KurfQrsteD  im  Sommer  1246  zum 
OegCDkOnige  Friedrich's  U.  gew&hlt,  bereits 
am  17.  Febr  1247  sein  unrflhmliches  Le- 
ben  auf  der  Wartburg  beschloss  *),    Duder- 


Sie  war  die  Enkelin  Heinrich*8  L  and  sei- 
^emahlia  Malhilde  (f  %8),  die  Tochter  Kai- 
tto*d,  nud  schon  im  llten  oder  13ten  Jahre 
Lebens  966  Aebtissin  von  Quedlinburg,  aU 
le  sie  999  starb.  Vgl.  Annat.  Quedlinbury.  ad 
9  [Pertz^  Monnm.  Germ.  SS.  III,  75,  76.  Ue- 
ba.  Ton  £.  WinkeimaHH,  1862,  S.  14—20.] 

Vf^  God.  j.  Boato 


3)  Es  Ui  wohl  entweder  ,,excervicQt'' [/^iic/#A|fe- 
HeHschel,  Glossar.  III ,  13 1^]  oder  „excertal"  [ex- 
certare  ==  affdon  ,  Dielfenbach^  Qlossar.  lat.-gcrm. 
p.  ^U*']  £u  lesen. 

4)  W,  dubitationibus  scorpulus. 

b)  In  dieses  Jahr  wird  meist  die  undatirte  Ez- 
pectans-Urk.  b.  Keitner  1.  c.  Saee.  XIII  Nr.  VIII 
p.  355  nnd  ab  Ernth  1.  c.  p.  170  Nr.  LXXXIV 
verlegt. 

6)  Vgl.  ^oticA/fy,  Gesch.  der  DtatJoL.  ^^^vx^»*:^ 

613-16. 


914  ""»<*• 

stadt  von  Otto  in  BesitE  genominen  word, 
um  bis  zur  Mitle  des  XIV.  Jhdte.  bei  Brauo- 
schweig  Eu  bleiben.  Vgl.  Origg.  Guelf.  Tom. 
IV.  Libr.  VHl  S.  31  p.  70  m.  Wolf  &.  a.  0. 
Te-xt.  8.  50—57. 

Was  femer  die  den  DuderBtfi^tern  ge- 
w&hrte  BefugnisB,  sich  nach  freierWabl  ein 
Sladtrecht  auszusuchen,  angeht,  so  fehlt  uus 
swar  bis  zur  Regierungsperiode  Herzog  Al- 
brechl'8  „deB  Grossen"  (1252—  r279)  jede 
Kunde  dartiber,  ob  und  welchen  Gebrauch 
sie  von  jenem  ZugcaliiDdnisse  gemacht  ba- 
ben.  Allein  ea  dtlrfte  kaum  einem  Zweifel 
unterliegen ,  dass  sich  die  Stadt  unmittelbar 
nach  Erlangung  des  Privilegs  nr.  4  ,  uod 
iMchl  crst  DBch  einer  Z&gerung  von  Riindc- 
stens  fanf  Jahren,  ftir  das  branBichwFifUtlie 
Retkl  entschieden  ,  und  die  landesfarstlicbe 
Oenehmigung  zu  dessen  Annahme  noch  voo 
Otto  selbst  erhalten  habe,  so  dssa,  wenn  in 
dem  unter  nr.  !)  mitgetheilten  Rechtabriefe 
Herzog  Wilhelm'8    von  einer  ^liberalis  ero- 

Satio  juria  Brunsvicensis"  an  Duderstadt 
urcb  Albrecht  „deo  Grossen"  die  Rede  ist, 
hierunter  mit  Wolf  e..  a.  0.  Text  B.  67  die 
erBtmalige  Best&tlgung  dea  bereits  eioge- 
ftlhrten  Stadlrecbts  von  Braunschweig ,  wel- 
oher  dann  unler  Beinrich  1.  (nr.  7)  die 
zweile  nachfolgle,  verstanden  werden  muas. 

5  1273.     Die  zw6lf  „conaules  ^J  civila- 

lia  duderatat"  weisen  den  B&ckern  daaelbst 
„habilo  discretorum  virorum  ')  consilio  et 
cum  totiuB  communitatia  sue  civilalis  con- 
sensu  domum  noviter  edificatam... 
Jure  heredilario  poaaidendam"  gegen  eiu  fUr 
allemal  festgeaetzte  ,  vom  Gildemeiater  „ad 
usum  civitatis"  zu  leislende  Jahresreichuiaae 
an.  Wolf  a.  a.  O.  Urk.  Nr.  IV  S.  6  mit 
Text  8.  335. 

g  12M,  Jul.  27.  Herzog  Albrecht  r„der 

Grosae")  von  Braunschweig  beatatigt  aurch 
Anhilnguog  seinea  Siegela  den  durch  Ver- 
mittlung  ehrbarer  H&nner  zwischen  Rath 
nnd  BUrgerachaft  voo  Duderatadt  einer- 
uod  dem  Leutprieater  Kourad  daaelbat 
andererseils  aber  einen  Huhlenatreit  zu  Stande 

§ebrachteD  Vergleich,  worin  haupts&chlich 
ie  dem  Letzleren  von  der  im  oberen  Stadt- 
Iheile  gegen  Osten  gelegenen  Mable  vom 
Hulter  sowohl  als  von  der  BUrgergemeiudc 
(von  dieser  um  einer  Uberaus  Tortheilhaften 
Wasaerleitung  willen)    zu  gew&hrenden  Na- 


7)  In  dieier  Urk.  werden  um  ersteDmsl  die 
RalbagUeder  (dereater  niekrcre  Patriiier ,  s.  B. 
drei  voD  Weaierode)  aameallich  enffferuhrt.  Vgl. 
Wolf  ».  o.  O.  Te«  a  301. 

8)  Ich  vermuihe,  dass  hieruDter  der  sp3tor  so 
geheissene  al  le  Rath  (d.  i.  des  Voijshra)  an 
veritehen  leL 


tural  -  uud  Geldleiatungen  Cpeni 
ihrenBelrftgen  undTeruinen  geoei 
werden  ,  und  bezllglich  der  „villl 
lani  ptcbani  memorati ,  qui  tres 
bonis  non  habent"  vercinbart  ii 
essc  debent  ab  omni  cxactione  p 
aes  sive  consules  inferenda ,  tali 
cotlectia,  seu  quocunque  nomine  a 
ab  ipaia  erunl  penitus  supporlat 
tauieo  debent  cum  atiia,  quandoci 
atria  princeps  domiuiia  nuster  Alb 
de  Brunawic,  pupplicam  diacordiai 
quo  habuerit  aive  bellum."  Wo 
Urk.  Nr.  V  8.  6-8. 

Herzog  Albrecht,  Otto's  Sohn 
der  Theilung  der  v&terlichen  Lan< 
nem  Bnider  Johaon  im  J.  1267 
auf  BCinen  Anlheil  erhalten.  Die 
nrknnde  \Sudendorf,  UB.  z.  Gescl 
z0ge  von  Braunschweig  Thl.  I  Nr.  6 
selbst  erw&hnt  zwar  des  Ortes  ai 
nicht;  allein  es  ergibt  atch  obige 
BUB  der  Zeugen  -  Angabe  in  ein 
1269  [Origg.  Guelf  Tom.  IV  | 
15  sq.],  worin  sich  die  Rathmani 
8tadt's  als  „sub  jurisdictionedonaii 
tustria  ducis  in  Brvneswich  ac  dom 
(uti"  bezeiohnen.  Vgl.  f^o^a.a.0. 

1270.  Hcrzog  Heinrioh  I. 
derliohc")  vod  Braunschweig  b( 
ner  Stadt  Duderstadt  „br«etwirkU 
alae  de  boi^here  van  BruQeswi 
van  eime  vader  vnde  van  sine 
und  verleiht  ihrzugteich  darflber  < 
urkunde,  besiehend  in  einerReihc 
ungen  ,  wetcbe  a)  zum  einen  un< 
Theite  dem  braunBohweigiHol 
rechte  der  HerzogeAlbrech 
hano  V.  1265  Is.  obeo  8.  288  o 
nommen  sind  ,  indem  dasselbe 
hioweggelaaseuen  Art.  19,  20,  2 
54 ,  66  vollat&ndig  dariu  wiederke 
andcren  uod  kleinereu  Theile  ab 
vorausgegangene  braunschweigisi: 
sammlung,  soviel  deren  bekanDt 
zurUckgefUhrt  werden  kOnaeD  ,  d 
auf  einegewerbsrechtliche  BestiDim 
lich  kuape  dhenit  to  Duderstad  ai 
iar,  de  oe  darf  duroh  recht  ae 
winnen")  in  dem  UDZweifeUiafl 
braunachweig-neuat&dterSta 
[s.  ohen  8.  305  Nr.  II  lit.  A,  a 
19,  20,  38—45,  65-67  begegneii 
Es  ist  tlhrigens  diesea  fttteate 
ter  Stadtrecht,  wovon  aioh  eine  I 
dem  henogl.  Landes-Archive  za 
tel  beflndet ,  eine  wie  ea  scheiot 
Copie  aber  bereits  dem  Chroniateii 
vorgeleeen  haben  msg  (a.  Wo 
S.  69  Note  9),  bis  jetit  uagednid 


TKtitTtMfH. 


915 


ler  hdchst  dankenswerthen  Darlegung 
I  Verh&ltnisses  zu  den  erwfthnten  bei- 
braunschweigischen  StadtrechtsquelLen 
H&nselmann'8  UBuch  der  Stadt  Braun- 
ag  Bd.  I  Nr.  VI  8.  11,  Nr.  XVI  S.  21 
ftner  bekannt  geworden. 

290,  Mai  12.  Derselbe  erweist  seinen 
leuten  ,  „ut  eo  melius  sustententur  et 
iodius  ab  eisdem  valeat  recipere  servi- 
^^ ,  die  besondere  Gnade:  „ut  deinceps 
perpetuum  in  civitate  sua  duderstat  a 
helonii  supportentur,  immo  penitus  sint 
^ti."     Wolf  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  VI  8.  8. 

291,  Febr.  14.  Herzog  Wilhelm  von 
ischweig  bestatigt  seiner  Stadt  Duder- 
den  Genuss  des  braunsckweipscken  Rcckts, 
lir  solchen  schon  sein  verstorbener  Va- 
erzog  Albrecht  und  seine  noch  leben- 
trflder  Heinrich  [nr,  7]  und  Albrecht 
tigt  haben  *)  : 

Wilhelmus ,  dei  gratia  dux  de  Bruns- 
>mnibus  christi  fidelibus  presentem  car- 
intuentibus  salutem  in  eo,  qui  est  om- 
vera  salus.  Extirpantur  future  decep- 
providentia  precurrente  radix  et  ma- 
cum  preteritorum  actio  enunciatione 
li  ad  cognitionem  perducitur  futurorum. 
est,  quod  nos  posterorum  memorie 
ifium  tenore  cupimus  relinquere,  quod 
esiderantes  profectum  et  emendacionem 
is  nostre  duderstat ,  instructi  consilio 
irum  fidelium  militum ,  qui  presentes 
it,  videlicet  Basilii  de  Woldeshusen, 
di  de  novali  '•^  ,  Henrici  de  Werle, 
a  prehabita  delioeratione ,  libero  arbi- 
edimus  memorate  civitati  et  suis  inco- 
3ut  pater  noster  dux  Albertus  ^^)  feli- 
smorie  et  fratres  nostri  principes  illu- 
dux  *^)  Henricus  et  Albertus,  qui  ad- 
;guntur  sospitale  corporali,  liberaliter 
irerunt,  frui  jsre  BnusTiceBsi.  Ne  hujus- 
donationem  rite  et  rationabililer  ero- 
aliqnis  imposterum  presumat  infringere, 
i  nostre  sepe  dtcte  presens  scriptum 
nostri  munimine  signatum  dedimus  ad 
am.  Datum  duderstat  anno  incarnatio- 
)mini  nostri  M.  GC.  LXXXX  primo  in 
lati  Valentini."  Wolf  a.  a.  O.  Urk.  Nr. 
.  8,  9. 

n    vorstehenden  Rechtsbriefe    muss   es 

en,  dass  Herzog  Wilheim,  Albrechfs 

[f  1279]  jangster  Sohn,  welcher  seit 


den  Gkbietstheilungen  v.  1286  und  1289  >*) 
zu  Duderstadt  wenigstens  scheinbar  in  gar 
keinen  Beziehungen  mehr  gestanden,  der 
Verleiher  des  Privilegs  ist ,  ja !  darin  sogar 
dieStadt  als  die  seinige  bezeichnet  hat.  Dies 
Vorgehen  als  einen  feindseligen  Schritt  ge- 
gen  seinen  &ltesten  Bruder  Heinrich  (s.  nr.7, 
8)  ,  ad  welchen  Duderstadt  gekommen  war, 
aufzufassen,  fehlt  es  ebenso  an  jedem  Orunde, 
als  bei  dem  vorflbergehenden  Aufenthalte 
Wilhelm*s  in  genannter  Stadt  an  eine  ge- 
waltsame  Besetzung  derselben  zn  denken  ^^). 
Es  mag  vielmehr  dieser  Confirmationsact 
(sowie  natarlich  dann  auch  jener  des  jOn- 
geren  Herzogs  Albrecht)  einfach  damit  zu- 
sammenh&ngen  ,  dass  die  drei  herzoglichen 
Brtider  ungeachtet  jencr  Tlieilungsvertr&ge 
doch  immer  noch  „bis  zu  einem  gewissen 
Orade  die  gemeinschaftliche  Regierung  bei- 
behalten  haben.^^  Vgl.  Havemann ,  Oesch. 
der  Lande  Braunschweig  und  LUneburg  Bd.  I 
S.  408  Note  3. 

1293,  Febr.  18.  Rathmannen  u  n  d  10 
Oemeinde  der  Stadt  Lflbeck  verkOnden 
einen  mit  der  Stadt  Dnderstadt  cinge- 
gangenen  Vertrag,  wonach  derjenige ,  wel- 
cher  in  letztgenannter  Stadt  wegen  eines  wi- 
der  sie  begangenen  Verbrechens  (^^excessus^^) 
verhaftet  werde,  auch  in  Ldbeck  („ac  si 
contra  nos  ipsos  excesserit'^)  und  zwar  iu 
so  lange  als  verhaftet  gelten  solle,  „quou8- 
que  jam  tacte  civitati  (Dudersted)  amoris 
seu  juris  vice  emendam  fecerit  rationabilem 
et  condignam.''  fTo//;  Eichsfelder  UB.  Bd.II 
Nr.XlV  8.11;  UBuch  der  Sladl  Liibeck  Thl.I 
Nr.  DXCIX  S.  540. 

1814,  Nov.  17.  Herzog  Heinrich  „der  \\ 
Junge^'  ^*)  von  Braunschweig  gibt  seinen 
Bargern  zu  Duderstadt  zun&chst  a)  dic  Zu- 
sicherung:  „8e  nicht  tho  vorbuwende  '*;  bin- 
nen  eincr  mile  weghes ,  et  ne  sie  mit  rade 
vnd  willen  der  ridder  vnd  der  knechte  vnd 
der  burgher;  vnd  sine  burgher  tho  duderstat 
binnen  vnd  enbuten  bi  al  5reme  rechte  to 
latene  vnd  se  in  al  sinen  sloten  .  .  ,  tolles 
vnd  geieydes  vri  ( to )  gheven ,  den  iinden- 
berg")  vnd  den  westerbornen '•)  vri  to  la- 
tene,  (vnd)  juden,  de  in  siue  stat  tho  du- 
derstat  mit  sineme  willen  varet ,  bi  allem 
burgherrechte  to  latene^^;    beBtimmt  fer- 


ie  Confirroationsbriefe   der  beiden  Hcrzoge 

lit  sind  nicht  mehr  vorhanden. 

von  Roden. 

8.  oben  xu  nr.  4. 

ITermuihlich :  daces. 


13)  Vg].  IHIrre^  Gescb.  der  StadtBraunschwcig 
S    110. 

14)  Vgl.  Woif  a.  a.  0.  Tcjtt  S.  70. 

15)  Ihm  hatte  seinVater,  Herzog  Heinrich  ,,der 
Wnnderliche^S  die  Stadt  Duderstadt  Qberlassen. 

16)  D.  h.    keine   ihnen    schftdliche    nnd  Iftstige 
Bauwerke,  z.  B.  fcate  SchlOsser,  anaulcgcn. 

17)  S.  oben  nr.  4. 

18)  Es  ist  hier  wohl  der  darcJcL  ^iM^l^^v«eiiBss^ 
ilieisende  Breme-Baeh  gemelaV. 


9^16 


Dadantadt 


ner  b)  in  AnBehung  von  Sehuldklagen  ge- 
gen  BUrger  und  wegen  bGslicher  Zoliweiger- 
ung:  „Welc  man  eynen  vnser  burgher  von 
duderstat  schuldigen  wiL,  de  schal  en  schul- 
digen  iu  der  stat  vor  vnseme  richte,  dar  schal 
men  6me  rechtes  pflegen,  he  ei  riddere  knecht 
eder  bur.  Welc  man  veen  toln  vntvoret  ^*), 
de  schal  geven  vor  den  pennig  vif  schillinge, 
vor  eyn  scherf  ^^)  driddehalven  schilling. 
Welo  man  in  vnseme  richte  neyn  gud  en 
hefft,  dar  man  op  clagen  moge,  vnd  eynem 
vnser  burgher  schuldig  ist,  der  mag  en  eder 
sin  gud  vphalden  vor  sin  ghelt'^;  und  ver- 
spricht  endlich  cjdie  Duderstiidter  bei  allen 
ihren  von  frUheren  Herzogen  herrQhrenden 
Rechtcn  und  insbesondere  bei  „allen  recht, 
de  de  burghere  von  BrHngwick  hebbet  vnd  en 
beschreben  ghevet  vnder  Oreme  ingesegele . . . 
to  lutene  ,  de  en  to  beternde  vnd  nicht  to 
ergernde.'*   Wolf^  Duderstadt  Urk.  Nr.  XI  8. 

11,  12;  mit  modernisirtem  Texte  im  Eichs- 
felder  UB.  Bd.  11  Nr.  XXll  8.  IG. 

12  1315,  Sept.  28.  Derselbe  versetzt  sei- 
nen  Bargern  zu  Duderstadt  seinen  „tege- 
den  des  veldes  to  duderstat  to  vier  ja- 
ren  vor  hundert  marc  einer  marke  miner  lo- 
diges  salveres.^^  ^o//*,  Duderstadt  Urk.  Nr. 
Xll  S.  12. 

13  1318,  Mai  18.  Herzogin  Jutta  von 
Braunschweig ,  des  vorgenannten  Herzogs 
Heinrich  „hu8sfrowe"  *^)  ,  verspricht ,  ihre 
Barger  zu  Duderstadt  „bi  alleOreme  rechte... 
dat  sie  van  aldere  van  der  edelen  herschap 
van  Bruneswich  ghehat  hebbet  vnde  noch 
hebben^^ ,  sowie  „bi  alle  der  ghenade  vnde 
gunste  vnde  rechte  to  Iatende^%  welche  sie 
mit  deu  Bricfen  Herzog  Heinrich'8  selbst  be- 
weisen  mOgen  und  darin  „beschreven  hebbet 
vnder  sineme  ingesegele^^ ,  und  ihnen  diese 
Qnaden  und  Gerechtsame  „an  allen  dinghen 
to  beternde  vnde  an  nejnen  stucken  to  er- 
ghernde."     Wolf  a.  a.  O.  Urk.    Nr.  Xlil  8. 

12,  13  m.  Text  S.  74—76. 

^^  1322,  Febr.  16.  Herzog  Heinrich  d.J. 

und  seine  Gemahlin  J  u  1 1  a  von  Braunschweig 
bekennen  ,  ihren  Vetter,  den  braunschweigi- 
Bohen  Herzog  Otto  '^j ,    gebeten    zu  haben, 


19)  D.  h.  wer  unseren  Zoll  verf&hrt,  worun- 
ter  jcde  Art  der  Verweigerang  and  bttswilligen 
Uingehung  der  ZoU-Entrichtang  zu  verslehen  ist. 
Adelung,  W5rierb.  IV.  1027. 

20)  Die  kleinste  LandeamQnze  im  ffraunschwei- 
gischen;  nach  der  Manz-Ord.  v.  148d  machten 
2  Scherfe  l  Pfennig. 

21 )  Sie  war  eiue  Tochter  Markgraf  (leinnch^s  III. 
von  Brandenburg  und  soii  die  duderstadter  Mark 
zu  Leibgedin:;  empfangen  ,  scheint  jedoch  1324 
darauf  verzichret  zu  haben.  Urk.  b.  Wolf  a.  a.  0. 
Nr.  XXII    S.  18. 

22;  OUo  ,,der  Milde''  aa  Braunachweig,  1318— 


„dat  he  ere  truven  burghere  to  dudentit 
in  al  eren  noden  lich  anderen  sinen  burgk- 
ren  scal  vordedingen  vode  bescinneD  im 
dusser  tit  wente  to  deroe  nejstea  paehci 
over  twen  jar^^,  und  befehlen  diesen  ihra 
vorgenannten  BQrgern ,  erw&hntem  Heno§^ 
Otto  „to  vppende  to  alen  sinen  noden  eR  J 
stat  to  duderstat  to  dusser  ▼orghenaoten  &*'  ; 
Wolffi.  a.  0.  Nr.  XVI  S.   13,  14.  \ 

1S22,  M&rz  2.  Dieselben  verkaufen  wie-  qI 
derldslich  an  ihre  Barger  zu  Duderatadt  lu   i 
ihrer    Bede    daselbst    23  Mark   lOthirai  83- 
bers  „jarliker  gulde.*'     Wolf  &.  a.  0.  DA. 
Nr.  XVi  8.  14,  15. 

1322,    Bl&rz  22.     Dieselben    Qberksseo  i|i 
in  gleicher  Weise  den  Duderstfidtern  weiteie 
13  Mark  von  ihrer  Stadt-Bede.   Woif  a.  a.0. 
Urk.  Nr.  XVII 8.  15. 

1324,  Mai  1.  Uerzog  Heinrich  d.J.i: 
erklart  fUr  sich  und  seine  Erben '<),  die  too 
den  Rathmannen  zu  Duderstadt  voUiogeie 
Ueberlaseung  des  „thegeden  vnde  des  of- 
ten  ^^j  binnen  vnde  enbuthen  erer  statto 
duderatat  mit  aller  slachte  nut'^  an  Henog 
Otto  vou  Braunschweig^)  „gans  vnd  itede 
holden"  zu  wollen.  Woif  a.  a.  O.  Urk.  Nr. 
XX  8.  17  (unoorrect). 

1324,  Jul.  12.  Die  drei  herzogUcbes  iJ 
Brader  Heinrich  d.  J. ,  Ernst  und  Vil- 
helm  von  Braunschweig  vereinbaren  uater 
sich  (bei  Oelegenheit  der  Vomahme  eioer 
Landestheilungj  die  Bestimmungen,  daas  a) 
ihre  ErbgQter  eine  OesamuitmasBe  und  iwtr 
dergestalt  bilden  sollten ,  dass  dieselbe ,  die 
Brautsch&tze  der  Einzelneo  abgerechnet,  g^ 
meinschafliich  gewinne  und  veriiere;  b)  Sm 
sie  sich  alle  drei  von  den  8t&dten  Eimbeck, 
Duderstadt  und  Osterode  huldigeo  lasseo, 
also  diese  Orte  ungetheilt  besitzen  wolllei, 
worttber  sie  mit  den  betreffenden  BOigen 
bereits  abereingekommen  seien;  und  cjdtti 
demjenigen ,  welcher  diesea  BQndniss  niekt 
halten  wUrde,  sein  Idealtheii  an  jeoen  Sttd 
ten  verloren  und  an  die  beiden  aaderea  BiA- 


1344.  Deroelbe  ertheilte  auch  daraaf  hin  am  S.Apr. 
1322  den  Duderst&dtem  einen  eigenen  Schiltfi- 
sicberaDgsbrief.  Wolf  a.  a.  O.  IJrk.  Vr.  X^HI 
8.  15  flg. 

23)  Auch  HerzoginJatta  tritt  dureh  Urk.  t.  25. 
Mai  dess.  Js.  [Wolf^  Dud.Urk.  Kr.XXI  S.  17,  18] 
der  £rkl&rang  ihres  Qemahls  bei. 

24)  „Medietas  fractuam  creacensium  in  ciir(e,qBe 
dicuDtur  ovet^'  (1349),  ,,dat  ovet  halff  dat  vppedeae 
hovewe88et'*(i385;.  Seiberi%^  UB.  II  Nr.  71«,  868 
S.  378,  654. 

25)  Henog  Otto  ,,der  Milde'-  safft  aack  Id  be- 
sooderer  Urkande  [Woif^  Eichsf.  UB.  Bd.  II  Ir 
XXXII  S.  23]  den  Duderetfidtem  aof  dea  FiU, 
„quod  8i  .  .  .  ex  parte  deeimaram...  ad  afiqoui 
coarctionem  aut  gaerram  pervenerint"  i  Miic 
Haife  lu. 


DQdentadi 


917 


der  Obergeheo;  endlieh  dass  d)  aufdenFall 

etwft  nDtef  den  Herzogen  ansbrechender  Zwi- 

ttigkeiten  vier  benannte  Schiedmftuner  unter 

einem    Obroanne   zusammentreten   und    den 

Streit  beilegen  soUten.     IVolf  a.  a.  0.  Urk. 

Nr.  XXIII  8.  18—20.  m.  Text   8.  77.    Vgl. 

Sudendorf  a.  a.  0.  Thl.  I  Einleit.  S.  XXVII. 

9  1S24,  Jul.  15.     Dieselben  erneuern  den 

Duderst&dtern  bei  Entgegennahme  ihrer  Hul- 

digung  deren  Rechte  und  Freiheiten,  mit  dem 

Versprechen,  die  herk6mmliche  Martini-Bede 

%n  70  Mark  Idthigen  Silbers  im  Betrage  nie- 

mals  erhGhen  zu  wollen.     IVolf  Eichsfelder 

UB.  Nr.  XXXIII    S.  2H ,    24.    (Extr.)    Vgl. 

auch  dessen  Duderstadt  (Text)  S.  77. 

0  t827,    Dez.  27.     Dieselben    weisen   die 

Ratbmannen  zu  Duderstadt  an ,  ,,dat  ghi  vn- 

seroe  leben  brodere  here  Johanne  de  pro- 

vest   ist    des    stichtes    Embecke  ^*), 

dewilen  he  lebet,  vnd  en  jar  na  sineme  dode, 

6me    eelben    efte    weme  he    see   bescheidet 

oder  vorsat,  gebeu  28  mark  iodiges  silberes 

alle  jar  von  den  70  marken,  de  ghi  von  der 

stat  weghene  vns  plichtig  sin  to  gebene  alle 

jar  to  sente  Martiness  daghe.*^  ^olf  Duder- 

stadt  Urk.  Nr.  XXIV  S.  20. 

^l  1S28,  Jan.  20.    Herzog  Wilhelm  von 

BrauDschweig  thut  kund,  ,,quod  .  .  consules 

^    et  cives  suos  in  Duderstad  obligavit  pro  vi- 

"    ginti  marcis  puri   argenti    solvendi    in   festo 

-    nativitatis  Christi  proxime  venturo'%  und  ge- 

'    lobt  den  Bdrgern  dafUr ,  dass  er  sie  am  ge- 

nannten  Tage  von  ihrer  Haftung  wieder  &ei 

■    machen  werde,  binnen  vier  Wochen  BOrgen 

«    za  stellen.    Wolf,  Eichsfeider  UB.  Bd.  U  Nr. 

»    XXXV  S.  25. 

22  1828  (?)     Rath    und  Bttrgerschaft 

i  der  Stadt  Nordheim  versprechen  denDu- 
derst&dtern  auf  den  Fall,  dass  ihnen  von 
den  Herzogen  von  Braunschweig  oder  de- 
ren  V5gten  irgend  welche  Rechtskrftnkung 
ZDgefdgt  werden  sollte ,  ,,omnem  precum  et 
laborum  diligentiam,  donec  eis  iiat  restaura- 
tio  hujus  violentie  aut  injurie.'*  fP'olf  b..9l,0. 
Nr.  XXXVU  S.  25,  26. 
>3  1880,  Febr.  18.     Probst,  Aebtissin  und 

Convent  des  Gisterzienserklosters  zu 
Worbis  '')  kaufen  mit  Oenehmigung  von 
Rath  und  Gemeinde  zu  Duderstadt  daselbst 
von  Johann  Pagani  ein  Hofgut  („domum  et 


26)  Ueber  ihn  (f  1367)  s.  Htirhind ,  Gesch.  v. 
Einbeck  I,  99.  Er  hatte  dnrch  Urk.  v.  17.  Mfir%, 
1325  [Swlendorf  a.  a  0.  Nr.  403  S.  224]  gegen 
Zaaicherang  einer  Lcibrente,  wovon  das  dudcr- 
atadter  Bode  •  Reichniss  ein  Theil  war ,  auf  sein 
vaterliches  Erbe  zu  Qnnsten  seiner  Brtider  ver- 
xlchtet 

27)  Von  dieaem  Kloster  handelt  Wolf,  Worbis 
S.  64  fl^. 


curiam^),  mit  der  Zosioheniog,  dayon  ffleich 
den  (ibrigen  Bflrgem  Steuer  und  Waehdienst 
zu  leisten  („faciente8  domo  de  eadem  in  ez* 
actione  et  custodia  vjgilum  ipsis  consulibus . . . 
prout  ceteri  cives  ,  quidquid  possibile  fuerit 
atque  justum^^) ,  sowie  bei  etwaigem  Zuwi- 
derhaodeln  gegen  die  stadtischen  Oebote 
und  Interessen  auf  Ansinnen  das  fragliche 
Haus  binnen  Jahresfrist  cm  einen  Bflrger  der 
Stadt  wieder  zu  verkaufen.  Wolf^  Duder- 
stadt  Urk.  Nr.  XXVI  8.  21,  22.  Deutsoh  in 
dessen  DenkwUrdigkeiten  der  Stadt  Worbis 
(1818),  Drk.  Nr.  XV  S.  22. 

1334,  Jan. 7.  HerzogErnst  von  Braun-  24 
sch weig  verpflindet  seinem  Bruder  H  e  i  n r  i  c h 
d.  J.  den  bisher  mit  ihm  gemeinachaftUch 
innegehabten  „dejl  der  stadt  toDuder- 
stad,  dat  es  de  dredde  del  .  .  •  met 
alle  deme  ,  dat  dar  to  horet  an  gherichten, 
an  tollen ,  an  wateren ,  an  holte  vnn  an 
weyde,  an  gheystliken  vnn  an  wertliken  le* 
nen ,  met  allerslachten  nut  vnn  met  alleme 
rechte''  fUr  200  Mark  I6(higen  Silbers  ein- 
becker  Oewichts,  dabei  u.  a.  die  Verp6icht- 
ung  fUr  sich  anerkennend :  „we  en  soolet  ok 
de  fitad  met  nichte  vordeghedingen  weder 
vnses  broder  willen;  de  wile  we  ok  desser 
stad  enberen  scolet  vnn  willet,  so  en  scole 
we  erer  nejmende  gegunnen  wenne  ynseme 
vore  genanden  brodere."  Sudendorf  a.  a.  O. 
Nr.  563  S.  285,  86. 

1334,  Apr.  3.  Die  Augustiner-Mdn- 
che  zu  Nordhausen  erwerben  ebenfalls 
kaufsweise  mit  Zustimmung  von  Rath  und 
Bargerschaft  in  Duderstadt  allda  ein  HaoB 
sammtHof,  indem  sie  sich  in  gleicher  Weise, 
wie  das  Kloster  zuWorbis  [nr.  23]  zur„ez- 
actio  et  custodia  vigilum  .  .  de  jure  et  con- 
suetudine  civitatis'^,  sowie  Oberdies  dazu  ver- 
bindiich  machen,  dass  niemals  eine  Erweiter- 
ung  des  fraglichen  Oeb&udes  oder  eine  Ent- 
fremdung  desselben  von  der  Steuerpflicht 
mittels  Verausserung  stattflnden ,  wohl  aber 
auf  Begehren  des  Rathes  Haus  und  Hof  bin* 
nen  Jahresfrist  an  einen  duderst&dter  BOr- 
ger  kauflich  aberlassen  werden  solle.  fVo^y 
Duderst.  Drk.  Nr.  XXIX  S.  24. 

1334,  Aug.  9.  Erzbischof  Balduin  26 
von  Trier  als  „herre  vnd  beschirmer 
des  stiftes  vonMentze^'  thut  kund,  dass 
ihm  und  dem  genannten  Stifte  Herzog  H  e  i  n- 
rich  d.  J.  von  Braunschweig  „den  halben- 
teil  siner  burg  zu  Oeveldehusen  vnd  das 
halbcteil  '^)  der  stat  zu  Duderstat 
mit    den  gerichten  halb    [in   der  stat  vnd] 


25 


28)   In   Folge  der    VerpfUndang   unter  nr.  24 
konnte    Heinrich    ttber    die  HMi^   ^\^  ^^ 


niren. 


918  »"''«' 

vor  der  atat "),  vnd  den  halbenteil  des  ge- 
riohteB  zu  BernBhusen  mit  alle  det- herechafl, 
gerichteD,  reohten  vnd  gevellen,  die  zu  den 
vorgenanteo  etucktin  gehpreD",  um  600Hark 
Ibthigen  Silbers  duderstftdter  Gewiohtes,  wel- 
ohe  bereits  „hetzalet  vnd  gentzlichea  gewe- 
ret"  Beien,  verselit  habe,  und  zwar  so,  dass 
„der  voi^enante  hertzoge  oder  nyeman  von  si- 
ner  wegen  die  burg  ooch  die  stat  wider  lo- 
sen  sal  bj'unen  zweii  jaren"  vom  n&chsten 
Uartinstage  qd  beginDend,  wobei  noeh  be- 
eonders  vershredet  wordeo ,  „daz  die  stat 
vnd  die  lude  iu  den  gerichten  eulle  bliven 
sitzeD  in  aller  der  friheit  gnaden  vnd  rech- 
tCD,  die  sie  voo  aldere  von  ieme  [hertzoge 
Henrich]  vnd  sinen  elderen  gebabet  han." 
V.  Giinafrrode,  S&mmtl.  Werke  Bd.  11  Q.bhX 
—  53 ;  Sudendorf  a.  a.  0.  Nr.  572  8.  292, 
93.  Vgl.  duzu  ffolfiLii.O.  Text  8.  78flg., 
ffavemann  a.  a.  0.  8.  423,  Sudendorf  a.  a.  0. 
Binleit.  8.  XXIX. 

7  133&,  Nov.  33.  Die  herzogliohen  Brfl- 
der  Heinrich  und  Wilhclm  von  Braun- 
echweig  verpf&nden  dem  Rathe  uad  der 
StadtgemeindeDuderstadt  ihre  Mduze  und 
ihren  Geldwechsel  daaelbst  auf  drei 
Jshre  vom  n&chsten  Kalharinentage  an,  mit 
dem  Beirugen:  „vDde  weme  de  ratmanne 
tho  duderetat  de  moate  vnd  wesle  dun  von 
erer  weghen  binnen  dissen  negeslen  dren 
jaren,  dat  schai  vnser  tvigher  bnidere  .  .  . 
gude  wille  sin."  ffalf  a.a.O.  Urk.Nr.XXXl 
8.  25  m.  Text  S.   142. 

8  1336.  Uerzog  Withelm  von  Braun- 
schweig  „setzet  sinen  drytteil  der  etat 
zuDudirstat  deme  styfte  zcuHentze, 
bischoffBslduwine  zou  Tryre,  mit allerslachto 
Ducz  vnd  rechte  vnd  allez,  daz  darczu  horle, 
altte  isa  eu  angeerbit  was",  fUr  150  Hark 
Silbers  ")  lu  Pfand.  { R.)  ffenci  ,  Hess. 
Landeegeach.  Bd.  li  UBuch  8.  392  Nole  *) 
m.  Ho/f  a.  a.  0.  Text  8.  79. 

9  133}',  8ept.8.  AchtUeister  derSehmie- 
degilde  zu  Duderstadt  vereinbaren  fUr  ihr 
Gewerk  eine  „wilkOr",  betreffend  zun&chst 
a)  in  den  S5.  I  —  2&  *')  die  Verhilltnisse 
der  Inimngs  -  Ueister,  z.  B.  die  Ahndung 
des  Ungeborsame  gegen  Vorgebote ,  der 
Sohmfthung  anderer  „werkin"  durch  „sohelt- 


29)  e.  von  der  slsL  Die  lni;lsvir(en  Worte  liDd 
einer    RleidiEeitigen    Msrginaloole 

Ori[ii(iiil-Ai.iHrer[igunMa  ."   "   ' 
.^0 )  Uieraur  beiifiJu;  J^ 

rler  DccJiunl 
Erfurt  V.  8. 
XXS.ll 


word",  DRmentlich  „vppe  der  al 
in  taverne" ,  eowie  sonstiger  Vi 
keiten ;  femer  die  Ahgabea  bei 
triite  in  die  Zuuft ,  die  Annabme 
lingen,  die  Betheiligung  fto  Begr&b 
Folge  der  Verheirathung  etnes  C 
sen  mit  einer  PrauenspereoD,  „di« 
nicht  besj^tten  mach" ,  dte  Bussen 
B&flmniss  der  Zusammenkflnfle  im 
hua",  die  Vorbedingungen  fUr  den 
werb  [„we|k  man  vnee  innjnge  w; 
die  achal  eyn  ein  reobt  eekiod.  vnd' 
syne  eere  hebben  beward"]  ,  die 
geneprachen  des  Jahree  u.  a.  ni. 
daon  b)  in  den  $$.  26  —  37  mit  i 
deren  Aufechrifl  „Dat  eint  de  wil 
smedeknechte  to  Duderstad" 
UDgeD  Uber  die  Wabl  der  vier  ,,m 
pen" ,  aber  die  Beetrafung  ,,8ch< 
worde" ,  Ubermassigen  Zechcns 
smedeknechte  to  sammene  eint,  i 
yt  ederdrinket,  wen  sin  nature  w( 
en  kan ,  de  echal  geven  eya  vei 
ses  an  de  leclit")  und  Spielens,  Ql 
ligifise  ,,vnser  lejven  frowen  bro 
welcher  jedcr  Schmiedeknecht  beil 
Uber  die  Untersiatzung  kranker  0< 
der  Bruderschafis  -  Bucbse  u.  s.  « 
reihen.  IFo/f  a.  a.  0.  Urk.  Nr. 
27—30. 

13S8,  Mai  1.  Die  zwOlf  I 
n  e  n  zu  Duderstadt  bestfttigen  u 
„quod  Samuel  judeus  suo  et  t 
deorum  nobiscum  commoraDtiuii 
[nr.  11  a]  unum  fertonem  heri 
perpetue  pensioQis  rationabiliter  vi 
creto  viro  Alberto  vicedum  nosti 
euiaque  veris  heredibus  ,  dandum 
vendum  prememorato  Alberto  seu 
heredibue  de  syuagoga  et  ecola  i| 
deorum  annis  singulis  et  perpetoi 
bus  in  die  beste  Walburgie  vii^ini 
tractione  et  impedimento."  lf'oi 
Urk.  Nr.  XXXV  8.30,  31  in.  Tex 

1338,  Jul.  24.  Uerzog  Wil 
Braunscbweig  erkl&rt  alle»  Zwii 
Sladt  Duderstadt  „vmme  ein  bueh 
misset  was",  fflr  foeigelegt.  Alt.  2 
Nr.  3  8.  149. 

IWl,  Ujirz  15.  Herzog  Heijj 
von  IJrounachweig  geElallct  dem  . 
Heinrieh  vonHesaen  gegen  gewiai 
stm  empfangeue  Zuge&l&ndnisae , 
der  Sth\6BS«  DudprsladV    und    G 

Bamuik  Znbeber    um    W)0  M 
Wahnio»   voni  Etv.st.n. 
^,,,i.-.,M.|i.    i  H  ")     Ifenek 
-     O. 


Duderstadt. 


919 


driiienTheile  (eigentlich  nur  za  ^/i,)  '') 
an  Mainz  wiederldslich  verkauft. 
Die  ersten  aber  das  Rechtsgesch&ffc  zwischen 
Herzog  Heinrich  d.  J.  und  seiner  Oemahlin 
Hedwig  einer-  und  dem  Erzbischofe  Hein- 
rieh  von  Mainz  andererseits  gewechselten 
Oriiunden  aus  dem  Anfange  des  Jahrs  1342, 
▼ielleicht  mehr  den  Charakter  bloser  Punc- 
tetioDen  an  sich  tragend,  sind  uns  nicht  er- 
halten;  wir  erfahren  aber,  dass  sie  ausgefer- 
ligi  worden  ,  aus  dem  nachher  unter  lit  a 
•vfgefahrten  Documente.     Dagegen  sind  fol- 

Kde  sieben  auf  die  Angelegenheit  beztlg- 
e  Actenstdcke  auf  uns  gekommen: 

a)  der  Oelobbrief  des  Erzbischofs  v. 
5.  Pebr.  1342,  worin  er  die  600  Mark  Sil- 
bers  „vmb  den  kouf,  den  he  vmb  sij  getan 
hei  vmb  den  dritten  teil  zu  Dudirstat  .  .  . 
•]•  die  briefe  sprechent  die  dar  vbir  gemacht 
eiDi^,  am  kanftigen  14  April  zu  zahlen  ver- 
spricht.  Sudendorf  a.  a.  0.  Thl.  11  Nr.  3 
8.  2. 

h)  Die  beiden  Haupt-Vertragsbriefe  [a, 
fil  v.  20.  Febr.  1342,  worin  der  Verkauf  des 
^driiten  teils  zu  Dudirstad  mit  der  pandunge, 
die  wir  [HerzogHeinrich]  dar  vffe  han  von 
▼osim  brudern"  *')  {a)  —  „des  dritten 
teils  daz  wir  han  zu  Dudirstad  an  der  stad, 
des  dritten  teils  des  zehenden  daselbis,  vnd 
waz  wir  itzund  in  vnsern  weren  da  han'^ 
(/}),  als  gescheheu  betrachtet ,  ja  sogar 
erwfthnt  wird,  dass  bereits  dem  mainzer  Erz- 
etifle  „hulde  vnd  eide  die  burgere  von  Du- 
dirstad  getan''  h&tten  (/}). 

Die  Urk.  a  gibt  fVenck  a.  a.  0.  Nr. 
CCCXLVI  8.  354—56  und  als  inserirt  dem 
Doeumente  /i/.  /*.  Sudendorf  a.  a.  0.  Nr.  41 
8.  20—22;  vgl.  dazu  Wolf,  Duderstadt  Text 
8.  81,  82;  Uavemann  a.  a.  0.  8.  423,  24 
0(1.  Note  1. 

Die  Urk«  /9  theilt  sammt  dem  sie  ein- 
aebliessenden  Reverse  EB.  Heinrich'8  v.  27. 
Pebr.  1342  Sudendorf  ti.  a.  O.  Nr.6  8.3—5 
mii. 

c)  Die  Handfeste  EB.  Heinrich's  von 
Mainz  v.  2.  Marz  1342,  worin  er  verspricht, 
die  „burger  zu  Duderstat . .  .  b j  allen  eren 
rechten  fnheyden  vnd  gewonheyden  .  .  .  in 
allir  der  wiss,  als  sy  by  der  hersohaft  von 
Brunswig  biz  her  konien  sint^^  ,  verbleibeu 
laasen  zu  wollen.  fVoff  a.  a.  0.  Urk.  Nr. 
XXXVI  8.  31. 


d)  Die  Auftrags-Ertheilune  desselben  v. 
2  M&rz  1342,  vom  Rathe  und  der  Bflrger- 
schaft  zu  Duderstadt  „hulde  vn<f  eide  m  en- 
phahn.^^  de  Gudenus ,  God.  dipl.  Tom.  III 
Nr.  CCXXXIV  p.  322,  23. 

e)  Die  Notifications-Urkunde  des  Raihs- 
meisters  von  Duderstadt  dber  die  von  ihm 
auf  Oeheiss  Herzog  Heinrich's  dem  Erzbi- 
schofe  von  Mainz  geleistete  Huldigung  v.  22 
Mg,rz  1342.  Darin  wird  zugleich  bemerkt, 
dass,  wenn  binnen  zwei  Jahren  der  ROck- 
kaut  des  dritten  Theils  der  Stadt  von  8eite 
des  Herzogs  nicht  erfolgt  sein  wflrde^  Raths- 
meister  und  Gemeinde  ,^blyben  sollea  vnd 
willen  ewiclichen  inn  alsotaner  hulduog  irs 
herrn  vonMentz  vnd  sins  Stifilts,  als  aie  vor 
gelobt  vnd  gesworn  haben.^^  de  Oudenus 
1.  c.  Tom.  I  p.  973  (Extr.);  fFenck  a.  a.O. 
Nr.  CCCXLVII  8.  357. 

f)  Die  Anweisungs-Urkunde  EB.  Hein- 
rich's  lautend  auf  270  (zum  Theile  von  der 
duderst&dter  Bargersohaft  zu  entrichtende) 
Mark  Silbers  Leibrente  fUr  Herzog  Heinrich 
zur  Erfallung  des  Eaufcontracts  v.  19.  Mai 
1343  ^*)'  Darln  ist  die  ganze  Haapt-Con- 
tractsurkunde  lit.  b ,  a  und  nebst  anderen 
Zusagen  auch  jene  enthalten :  „daz  wir  [EB. 
Heinrich] ,  vnsir  nachkomen  odir  stift  nooh 
nyman  von  vnsir  wegen  die  von  Dudirstad, 
also  lange  sie  die  fumftzig  marg  silbera  deme 
vorgenanten  hertzogen  vnd  sinre  husfrowen 
gebint,  nicht  hoher  mit  bede  odir  mit  sohets- 
unge  drangen  sullen.^^  Sudendorf  a.  a.  O. 
Nr.  41  8.  20  —  23,  bes.  8.  22  Z.  36—38. 
Endlich 

g)  der  Versicherungsbrief  EB.  Heinrich^s 
und  seines  Kapitels  fUr  Duderstadt  v.  24. 
Juni  1343  des  Inhalts,  dass  die  BOrger  da- 
selbst  bei  allen  den  Rcchten ,  Ehren  und 
Freiheiten ,  welche  sie  von  Alters  her  unter 
der  Herrschaft  der  braunschweigischen  Her- 
zoge  gehabt ,  verbleiben,  darin  gegen  jeder- 
m&nniglich  gleich  den  anderen  8t&dten  und 
Leuten  des  Hochstifts  verantwortet  und  ver- 
theidiget,  endlich  Uber  die  50  Mark  Silbera 
jahrlichen  Zinses  '^),  welche  sie  an  Herzog 
Heinrich  und  dessen  Gemahlin  Hedwig  auf 
deren  Lebenszeit  nach  Aussage  der  darOber 
gegebeneu  erzbisch^flichen  Briefe  zu  entricb- 
ten  gehalten  seien,  mit  keinen  Beden  oder 
anderen  Dingen  beschwert  werden  sollten. 
IVolf,  Duderstadt  Urk.  Nr.  XXXVIII  8.  32, 
33.  [In  modernisirter  Textform  und  mit  der 


32)  BezQglicb  dieses  vorbehaUonen  Zw5lfiheild 
[nach  einer  anderen  Quellc  eoll  es  Vg  gewcsen 
•eio]  verspricht  Herzog  Heinrich  1347,  dass  er  es 
nor  an  seinen  Bruder  Wilhelm  oder  das  Erzstilt 
Mainz  verpfKnden  oder  verkaufen  wolle.  Wol/] 
Eichafeld  II,  19. 

33)  S.  oben  nr.  24. 


34)  Eine  weitere  Anweisung  anf  die  Mflnae  und 
den  Schlagschatz  in  Erfurt  v.  1  Jan.  1344  t.  bei 
Sudendorf  a.  a.  0.  Nr.  59  S.  31. 

35)  Zahlbar  ,,thu  sente  Martins  dage.'^  Vgl. 
Urk.  V.  1345,  1348,  b.  Wolf,  Dud.  Urk..  Hr.  XLI 
S.  34  tt.  in  derotf.  Zisckr.  Urk.  Hr.  4  d.  149|  M). 


uoiichtigeD  JZ.  1340   in   dessen    Eichsrelder 
UB.  Bd.  II  Nr.  XLV  8.  32,  33]. 

34  1343,  Oct.  16.  Die  RathmanDeD  zu 
Duderstadt  verkOndeo  den  mit  ibrer EinwiUig- 
ung  vollzogeuen  VerLauf  der  halben  Uuhle 
voT  demUnterlhore  durch  den  Muller  Jobaa- 
nea  von  Etzeuborneu  au  den  Burger  Hen- 
niug  Fechter  {„gladiator") ,  welcher  „de 
dicto  molendino  emto  huJuainDdi  jura  et 
consuetudincB,  que  in  vulgari  utvart  el  in- 
vart  **)  nuncupantur.  dedit  penilua  consuli- 
bu9  et  persolvit."  (Volf  y  Duderstadt  Urk. 
Nr.  XXXIX  S.  .^3. 

35  1347,Mai27.  HerzogHeinrich  von  Brann- 
■chweig  und  seineOeoiahlinHedwig  erblii- 
ren,  dass  die  ihnen  von  den  Burgern  zu  Duder- 
stadt  „lhu  erer  lustvnde  bequemegeyt"  uber- 
lasBene  St&tte  sammt  Teich  vor  demWesler- 
thore  nach  der  herzogltchen  Ehcgatten  Tod 

i  erer  beider  drittegesten  weder  val- 


leu  aoal  vnde  komea  in  die  ghemeync 
der  fltat,  also  it  vore  wae."  Walf  &. 
Nr.  XLIl  8.  35. 


a.  0. 


36  1356,  Jul.2I.  Erzbischof  Oerlach  von 
Mainz^ibt  dem  Ralhe  und  deu  BUrgern 
seiner  Sladt  Duderaradt  das  Versprechen, 
a)  dass  er  und  seine  Nachfalger  die  Kirche 
oder  Pfarre  daselbst  „dem  Dutzschen  ordin 
oder  keime  andir  ordin,  wy  der  genaut  sie, 
nit  incorporiren  sulte",  Hondern  bei  dem  Erz- 
stifte  behulten  woUe ;  bj  dass  er  keiuem 
geistlichen  Ordeu  erlauben  „odtrrvirliengnu3se 
geben"  werde,  in  oder  vor  der  Stadt  sich 
anzubuuen  und  „woDunge  zu  haben" ,  c) 
dttsa,  wennkunfiighin  ein  „bedehafl,gut,  daz 
der  vorgeoanten  stad  odir  burger  ist  vnd  daz 
yn  bii<ber  dienst  oder  stUre  getan  hette,  an 
die  egeDanle  pbarrc  geben  worde,  gekouft 
odir  voD  dodeswegen  an  deheynen  pfaffin 
vff  irstorbe  oder  queme,  daz  solich  gut  vort- 
me  die  bede  vnd  der  stad  noet  mede  tra- 
gen  sal,  die  iz  bis  vff  die  zyt  .  .  .  geben 
had  vnd  getragen ;  odir  sal  das  gut  darnach 
binnen  eynB  JHrs  frist  virkoufen  eyme  burger 
in  der  egenanlen  stad ,  der  eoliehen  dienst 
vnd  bede  davon  tu";  d)  dass  endlich  der 
Ralh  uud  Schoffenstuhl  zu  Duderatadt  Nie- 
manden  schuldig  sei  ein  Urlheil  zu  aprechen, 
als  dem  Erzbischofe,  aeinem  Stine  oder  sei- 
nem  Schultheissen,  ^wanne  der  vrteil  fregit, 
oder  eyme,  der  .  .  .  zu  ziten  da  aitzet  an 
des  Bchultheissen  etad."  Wolf.,  Duderstadt 
Urk.  Nr.  XLIV  S.  36,  37  ra.  Text  8.  83. 

37  1308,  Sept.  2.  Herzog  Wilhelm  von 
BrauDschweig  verkauft  aein  Drittheil 
der  Stadt  Duderetadt  sammt   aller  Zu- 


36)  Daa  m  UtereD  Invesiitiir-Urkk.  begegnende: 
„exire  et  iolrare,  ioKredi  et  egredi." 


behdr  mit  Wiseen  und  Willen  de 
dBselhst  an  Erzbisohof  Gerla 
Mainz  *^),  und  „bidet  vnd  heischi 
samen  wysen  lude ,  ralhismciater  t 
gemeyne  burger  derselben  siadi  D 
das  sie  dem  egenanlen  herren  vi 
atifiit  .  .  .  darUber  hulde  Ihun  ala  ii 
ten  berrn"  ")  ,  weswegen  diesell 
vun  „hulde,  truwe  vud  eyde"  gc 
Herzog  ledig  gesagt  werden.  Wfni. 
Nr.  CCCLXXX  S.3S)0— 92.  VgL  Wi 
Text  8.  83. 

1366.  HerzogOtlo  („Tarentiii 
Brauoschweig  Uoerlaisat  denjenigei 
an  Duderetadt ,  welchen  sich  ae 
Herzog  Heinrich  d.J.,  vorbehalten 
ebenfalls  k&utlidi  au  das  main 
Btift.  (R)  Estr.  vi^Bolhns  Cbroi 
turatum  b.  O.  Chr.  JoiinnU  ,  Reniti 
tiao.  VoL  l  p.  678  (5.  VII  nol,  i) 
Hiemit  wurden  erst  zwei  vo 
theile  Duderstadi's  dem  Krzsiifte 
worbfen.  Wann  [ob  elwa  1440| 
lelzle  Drittel  kaulsweise  an  das  E 
gekommen  aei,  Iftset  sich  mitSicher 
bestimmen.  Wo//",  Eichafeld  Bd. 
20;  Duderstadt  Text  S.  83.  84. 

1368,  Jun.  4-9.  Die  Aebtiss 
beth  vonQuedlinburg  belehnt 
BUrger  zu  Duderstadt  „met  dem  < 
met  der  dorpstede  tu  Bredenberge" 
selben  vorber  die  Herrn  von  Ui 
(Mingerude)  vum  Stifle  zu  Lehe 
haben.  Wolf,  Dudersiadt  Urk.  N 
S.  40  m.  Text  8.  !)7,  305,  807. 

1373,  Dez.  20.  Ritter  Hans 
gerode  nimmtvor  deni  ,.gogreve 
ter  dea  gerichLes  vor  Duderstad  . 
geden  richtc  lo  rechter  dingcstad 
tyd"  an  den  Rath  und  die  BUrger 
eine  Auflaseung  seinee  Vorwerks  z 
kerode  (Hilkerodul ,  welchea  cr 
leren  verkauft  hat,  „in  eine  ewige 
were"  vor,  worauf  dieeen  nach  erf( 
selzung  „in  de  were  .  .  ,  eyn  vret 
gewarchtwird,  alse  recht  vDd  wnntl 
Wo/f  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  XLIX  S.  ' 
1374,    Juni    24.     Herzog    C 


37)  Auf  die  ZablDng  des  Kanfprei 
sich  die  Urk.  v.  6  \)et.  1358  b.  Wa 
Nr.  XLV  S.  37. 

38)  [>ie  Huliiigiings-Urk.  v.  3.  SapL 
de  OttiUnua  l  c.  Tom.  III  Nr.  O 
p.  423. 

391  S.  oben  nr.  33  m.  Note  32. 

40)  Elne  gsni  gleichfbrinige  Ueber 
kande,  betreffend  dai  DorrWerkah; 
13G9   B.    b.  Ifo//',    Eichsf.  DB.     Bd.   I 


Dadentadt 


921 


shweig  (zu  05ttingen)  nimmt  Duder- 
achdem  er  sich  mit  derStadt  ausge- 
at,  auf  vier  Jahre  „in  syne  be- 
lysse  vnde  vordegediugk^',  den 
I  das  Versprechen  gebend:  ,,dat  we 
er  amptlude  schallen  vn  willen  de 
.nten  von  Duderstad  entsemptljke 
nderlyke  vordedinghen ,  beschennen 
orantworden  dusse  neysten  ver  yar 
^elik  anderen  vsen  steden  vnde  bor- 
in  vnseme  iande,  in  vnsen  sloten,  vf 
traten,   vnde  wu  wj  dat  vermoghen, 

dat  von  vns  eischen,  ane  jenigerleje 
*^  Dieses  Bandniss  soU  Ubrigens,  wenn 
rieg  zwischen  dem  Herzoge  und  dem 
i  Mainz  entsteheu  und  dadurch  die 
Duderstadt     Otto^s     Feindin     werden 

aufgehoben  sein  ,  nach  Beendigung 
eges  jedoch  sofort  wieder  in  Oeltung 

Ali.  Ztschr.  Urk.  Nr.  7  8.  152—54 
iendorf    a.   a.    0.    Thl.  V.    Einleit. 

^8,  Det.  13.  Die  Burgmannen  zu  Oic- 
usen  Hans,  Otto  und  Heinrich 
kgen  verkaufen  an  den  duderst&d- 
th  fQr  IV2  Mark  lOthigen  Silbers  ih- 
off  gelegen  vsswendig  der  stad  vor 
ijndore  .  .  .  zu  der  egenanten  stad 
1  vestenunge.^^  Wolf  a.  a.  0.  Urk. 
\.  41,  42. 

^,  Sept.  17.  Die  ,,bure  gemeynli- 
lu  Furbach  **)  verkaufen  desglei- 
lit  „willen  vnde  fulbort"  der  Orafen 
:erberg  an  die  Stadt  Duderstadt  sech- 
chtwort"  *•*)  Holzes  im  s.  g.  Oster- 
Ur  5  Mark  lOthigeu  Silbers ,  womit 
lannten  bure  von  Furbach  Ore  ker- 
)ben  gebuwet."  Wolf  a.  a.  0.  Urk. 
8.  42,  43. 

3,  Sept.  22.  Die  Rathmannen  zu 
adt  beurkunden,  dass  sie  den  W  0  1- 

b  e  r  n  daselhst  „de  molenstede  vnd 
tervlot  in  dcr  musen*')  erfflicken  to 
de"  far  1^„  Mark  jahrlichen  Zinses 
len ,  sowie  dass  die  genaunten  Wol- 
;r  verschiedene  ihr  Handwerk  betref- 
atzungen,  z.  B  die  Pfondung  wegen 
idigen  Walkegeldes  betreffend  „ge- 
•d^'  haben.  Wolf  a.  a.  0.  Urk.  Nr. 
L3. 

ft,  Oct.  23.  KonigWenzeslaus  er- 
ier  Stadt  Duderstadt  auf   des  Rathes 

Bargerschaft  Bitten   bis   auf  Wider- 


nif  die  ^nach  geschriben  genade  vnd  friheii'^, 
a)  dass,  wenn  mehrere  BOrger  oderEinwoh- 
ner  von  dort  ^besampt  oder  besunder^^  vor 
einen  Landrichter  geladen  wttrden  und  die 
Ladune  sich  auf  mehr  als  sechs  Personen 
erstreckte,  alsdann  „czwene  vs  dem  rate  zu 
Duderstat  vnd  darzu  vier  oder  fOnf  erbern 
vnd  vnversproohen  burger  doselbist  diesel- 
ben ,  die  also  geladen  wurden ,  vnd  ire  stat 
vorsprechen  vnd  vorantwurten  mogen  in  vnd 
irer  stat  zu  vorlust  vnd  zu  gewynne^^ ;  b)  dass 
abrigens  „8ye  nyemand,  wer  der  sey,  vmb 
dheinerley  ander  sachen,  denne  die  in  den 
iandfride  ***)  gehoren  vnd  dorynne  begriffen 
seien,  noch  fdr  eynigen  lantrichter  vsserhalb 
des  landes  irer  herschaft  laden  oder  becla- 
gen  solle  oder  moge^S  ausgenommen  vor  den 
in  des  K6nigs  und  Reichs  Namen  vom  Erz- 
bischofe  von  Mainz  eingesetzten  Landrich- 
fer  ^^);  c)  dass  man  ferner  die  also  zu  la- 
denden  stets  „eigentlichen  vnd  vornemplichen 
wissen  lassen  solle  solche  sachen  vnd  stucke, 
dorumb  man  sie  ladet  vnd  beclaget,  als  daz 
in  dem  lantfride  begriffen  vnd  wol  billigen 
vnd  recht  ist'^ ;  dj  dass  einem  Kl&ger,  wel- 
cher  erweislich  selbst  den  Landfrieden  ge- 
brochen  und  „des  nicht  gebessert  hette^^, 
weder  der  Landrichter  Recht  sprechen  noch 
der  Beklagte  antworten  solle  und  darfe,  es 
habe  denn  der  Kliiger  „zuvoran  den  bruch 
erfallet  vnd  vorbessert  nach  des  lantriohters 
rechte^^ ;  e)  dass,  wenn  Jemand  eines  Land* 
friedensbruches  aberfahrt  sei,  dennoch  „8ine 
erben  sine  guter  vzcziehen  vnd  verantwur- 
ten  sollen  vnd  mogen  bynnen  jar  vnd  tag, 
vnd  daz  ouch  sie  soloher  siner  bruche  nicht 
engelden  vnd  vorbessern  durffen  ,  es  weren 
denne  solche  trefliche  sachen  ,  darumb  ein 
man  leib  vnd  gut  von  rechtswegen  verworcht 
hette  nach  begriffe  des  landfrides^^;  f)  dass 
endlich  „alle  die ,  die  in  dem  velde  vnd  an 
den  bergen  arbeiten  vnd  bawen,  es  si  an 
wingerten  oder  an  andern  fruchten,  alle  sol- 
che  friheit  haben  vnd  der  geniessen  sollen, 
als  der  pflug^*),  nach  dem  ais  das  ouch  * 
in  dem  egenanten  lantfride  volkomenlichea 
begriffen    ist''  *•**).     Zuro    Schlusse    werden 


ihrbach  (Furbeche),  eines  der  eilf  duder- 
Uthsddrfer. 

ader,    nach  Haltaus  ^    Glossar.     col.   253 
.  i.  Stadtwiese. 


44 1  Es  ist  der  Landfriede  ▼.  11.  M&n  1383 
[J.  Wencker  ^  Apparatus  archivor.,  1713,  Praesid. 
Nr.  XLII  p.233  sq.  ;  N.  Sammi.  der  Reicht-AiNfchiede 
I,  88  flg.]  gemeint.  Vgl.  W.  Ylscher  in  den  Forsch- 
ungen  z.  Dtsch.  Gesch.  II,  51  flg. 

45)  Ein  solcher  war  ^%:  B.  Dtetrich  Oogrebe. 
Vgl.  Urk.  V.  1387  b.  Wo9f^  Eichsf.  UB.  Bd.  II  Nr. 
LVII  S.  42  flg. 

46)  Sdchs,  Land-R.-  II,  66  §.  1  m.  H,  13  $.  4; 
Detttschen-Spiegel  Land-R.  187  (S.  120);  Schwdh. 
Land-R.  174  (r.  Lassb,  S.  83i>). 

46»>)  Es  kann   nur   an  Undfr.  S-  •>.V  \?Jt?^fc\wr 


922  D»'*' 

FOrateo,  Adel  uad  St&dte,  sowie  iDsbeBoadere 
alle  Landrichler,  „die  ia  dem  vorgenanteD 
'  l&ntfride  aein  oder  hernach  darein  komen^S 
ernstliob  ermabat,  die  DuderBtadter  im  Ge- 
nusee  Toretebender  Oaaden  und  Freiheiten 
nioht  xu  biDdern  oder  zuirren,  Bondem,  und 
swar  bei  des  KOnigs  und  Reicbes  „swerer 
▼aifeaade  .  .  dabej  geaslicben  beleibea  zu 
lassea."  Wolf  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  LIII  8.  44  - 
46  m.  Text  8.  317,  18. 

46  1307,  Sept.  21.  Die  Bdlen  Oott- 
sohalk,  der  &ltere  und  jQngere,  und  Jan 
roo  Plesse  undHeinrich  rouHarden- 
berg,  Ritter ,  nebst  seJDem  Sohne  und  sei- 
nen  BrQdem,  verbinden  sich  mit  derStadt 
Duderstadt  gegen  Hilmar  von  Sieinberg 
und  dessen  Helfer  auf  drei  Jahre  zu  gegen- 
seitigem  Beistande.  AU.  Zlsckr.  Urk.  Nr.  10 
8.  166-58. 

Aro  AuBgBuge  desXlV.  und  im  AoraoKe 
des  XV.  Jhdls.    hatle  Duderstadt  maachertei 

!;el&hrliohe  Pehden  mit  beaachbartea  Edel- 
eutea,  z.  B.  deu  v.  Mingerode,  v.  Uslar,  v. 
Ddringberg,  v.  Kersllingerode  (s. Febdebriere 
V.  1401  u.  1411  b.  Wotf  a.  a.  0.  Urk.  Nr. 
LVI,LVIII  8.86,  87)duTchzuk&mpfea,  welche 
daan  ebensovieieSchulzblladDisBe  derStadt  mit 
anderenHerrn  undSt&dten  zur  Folge  hattea. 
Vgl.  IVolf,  Eichsfeld  B.  11  8.  143;  Dudei- 
stadt  Text  S.  94 -90. 

47  13118,  Apr.  16.  Erzbischof  Johaan 
TOD  Mainz  erlaubt  den  Schaeidero  zu 
Duderstadt,  ,.dBz  sie  eyne  gilde  vndynaiage 
haben  halden  vod  sich  der  gebruchen  aollen 
vnd  mogen,  vnd  was  Bnjder  farbasa  me  in 
dieselbe  gildc  vnd  jnaingen  komen  wollen, 
die  BoUea  sia  losen  vnd  den,  dieia  dergilde 
sint,  geben  vad  bezalen  zwo  marg  phennge 
duderaleder  werunge,  vnd  dieselbea,  die  aleo 
iu  die  gilde  komen  wollen,  diesolteot  frome 
lude  ein  vod  keyne  liaBtharde  Bia."  Wolf 
a.  B.  0.  Urk.  Nr.  LiV  8.  47. 

48  14»»,  Oct,  3.  Thile  Wulf  verkauft 
die  als  mainzische  Stiftsleben  beaeaseaen 
„dorppe  vnd  dorpstede"  Brochthausen,  Creff- 
tenrode  und  Hugsthal  „med  den  kerchlenen 
darBulvez,  mvt  vogediea,  diensten,  bede,,  plicht 
vnde  rechte,be8ochtvndvabesocht,  wiimen  die 
geaennen  kan,  myt  alten  6ren  togehOrungea 
in  bolte ,  in  velde,  in  dorppen,  in  watir,  in 
wjsohea  vnd  in  weyde'^,  an  deo  Rath  voa 
Dudersladt  fUr  300  rheinische  Oulden  ,  uod 
bittet  dea  Erzbischof  Eonrad  voa  Hainz,  die 
Duderat&dter  „mjt  sotichen  guden  genedich- 
liohea  belvhen"  zu  wollen.  Wolf  a.  a.  0. 
Urk.  Nr.  LIX  8.  SH. 


Der  erbeteoe  BelehnDDgsbrief 
gens  erst  Km  3.  Hai  1433  Toni  j 
Erzbischofe  ertbeilt  worden.  Wolt 
Urk.  LXI  8.  90-92. 

1430,  Sept.  14.  Die  6ebr11< 
uod  Hartin  von  Worbea,  Hie 
des  SchloBBeB  BodensteiD  *') ,  kon 
den  RathmBaaeD  vod  Ddc 
Qberein,  gemeinschaftlich  „eyne  v 
to  buwen  by  Wenden  an  den  stey 
Qerichtsbezirke  der  ersteren  gelegt 
beide  Parteieo  „glike  gud  vnde  f 
rechtes  hebben  vnde  behalden'-',  (ta 
sondere  auch  die,,wartlade'*  dem 
dem  anderen  Theile  BchwOren  boII 
truwe  dtener  to  synde  vnde  gtike 
vnde  holt  to  syode."  Wolf  a.  a 
Nr.  LX  8.  89,  90. 

1436,  JuD.30.  Erzbischof  Dieti 
Hainz  erlaubt  auf  Vorstellung  c 
und  der  BOrger  voo  Duderstadt , 
vnd  ire  altfordern  vonengede  der 
daas  die  gebOwe  der  haser  zii  nah 
atSn,  groBsen  verterplicheo  schadeE 

§lidden  hettea  voo  grossen  braade 
iokenmalen  in  der  stad  daselbs  ei 
vnd  Eu  besorgen  sy,  dass  soIichB 
enlBteen  mOchte",  mit  Oenehmignn 
chants  und  KapiLela  desDoma  xu  S 
Rathe  und  den  BOrgem  seiner  Sta 
stadt,  „daz  sie  dieselbe  sine  stt 
vnd  wyder  mtigen  machen  vnd  b 
phorten,  graben,  thornen,  muren  ' 
befestigunge ,  als  des  ooit  iat  vni 
deBgleichen  auch  die  Mauer,  we 
zwischen  der  8fadt  und  dem  Yorst 
Bteht ,  „wan  aich  dsB  nach  gelegi 
buwes  geburet,  abebrechen  vnd  d 
fQllen"  dOrfen ,  «Iso  „daaB  es  i 
werden  ain  vnd  blibeo  Bolli 
die  dadurch  berUhrten  Hof-,  Leheii 
und  Zins-Verh&ltnisse  genau  geor 
den  **) ,  uad  bestimmt  scbliessliab 
ouch  dieselbe  Nuwestat*")  vnd 
ner,  die  zu  tzyden  sin  vnd  werdei 
friheyl  han  uad  aich  der  gebniche 
ser  stad  Tiiderstad  ilzt  vod  voa  vi 
stiffte  hat,  vod  wir  fryen  Bie  atao 


1.  < 


;  ,V.  Samml.  B.  B.  0.  S.  90] 


47)  Vgl.  Urkk.  T.  1337  0.1418  b.  1 
UB.  Bii.  U  Nr.  \U\  LXIV  S.  30,  48. 

48)  Vgl.  Walf,  Dud.  Text  S.  92,  28( 

49)  Zum  Zwecke  der  Dnrchritbrani 
EH.  Dietricli  aa  demaelben  Tage  ( Woll 
Sr.  UCIV  S.95.  96)  mehrere  vom  SBl 
geliende  Horiinse  dreien  dDdenHdtei 
III  Eigen,- 

50)  DieEelbe,  aucb  „Beiiebenatadl"  g 
dele  eigenllich  nur  eine  Imnge  StrasBC.  I 
Te»t  S.  235. 


Daderstadt. 


923 


crafit  diesB  briffs  zu  ewigen  tagen, 
8  die    itzeenante  stad    vnd   die  Nu- 

eyn  stadt  mit  ratsmeistern  ^  einem 
I  eyner  geme^^nde  vnverscheiden  sin 
ben  8al;  80  8o]len  ouch  die8elbe 
A  vnd  ir  inwoner  vn8,  vn8ern  nach- 
rnd  8tiflte  getruwelichen ,  gehorsam, 
;  vnd  verbunden  sin  in  allerroasze  aU 
it  vns  itzt  gewertig,  ^ehorsam,  ver- 
vnd  phlichtig  ist  zu  (hun  vnd  thun 
alle  geverde.  Vnd  nemlich  sal  man 
rnserm  gerichte  halten ,  vnd  das  su- 
d  da8  gebruchen  ane  intrag  in  aller- 

als  vns  das  itzunt  zusteet ,  vns  vn- 

^hkomen  vnd  stiffte  an  vneern   rech- 

e  wir  an  den  gerichte  vnd  stad  han 

>en  sollen  ,    vnbeschedelich   ane  ge- 

IVolf  a.  a.  0.    Urk.    Nr.  LXIII    8. 

,Nov.ll.  Die  zur  ^kopmansgilde^' 
ten  Eaufleute  und  Gewand- 
der  zu  Duderstadt  verkanden  bei 
heit  der  Herstellung  eines  neuenGil- 
,,ut  deme  aulden  boke^^  ihre  „wil 
in  12  Artikeln  ,  hauptsachlich  die 
chniase  an  die  „me8ter  vnd  sessen^^ 
fl,  die  eigenthtimlichen  Rechte  der 
nd  Wittwen  dcr  Zunflglieder,  ferner 
n  desjenigen,  dessen  ^kopmansgilde 
md  vorlediget^^ ,  80wie  der  ausw&rts 
*enden  Kaufleute  in  Ausehung  ibrer 
nftcasse  eingelegtenZinscapitalien  ^^); 
^Brachte-Antheile  der  Gildevorsteher, 
ergang  der  Zunftrechte  auf  den  jang- 
in,  endlioh  die  Jahrsversammlungen 
bause  (um  „dar  to  keisen  vnd  setten 
)rmunden,  also  dat  wontlik  ist,  vnd 
I  lesen  dUsse  6re  willekore  vnd  ge- 
,  vp  dat  sek  ein  jowelk  dar  na  rich- 
;e  to  haldende  ,  vnd  vp  dey  sulven 
;even  Oren  wontliken  tinss'')  betref- 
Po//*  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  LXV  8.  96— 
^ext  8.  336-40. 

5,  Jan.  21.  Die  zwOlf  Rathman- 
Duderstadt  stiAen  in  Gegenwart  von 
en  der  Oilden  zwischen  den  ^ersa- 
Lopmannen     der     wantsnider 

einer  -  und  der  Wollenweber- 
daselbst  andererseits  einen  deren  Zwi- 

beilegenden  Vergleich  des  Inhalts, 
WoIlenweberfUr  sich  undihreNach- 


koromen  zusichem,  die  genannten  Kaufleufe 
und  deren  Nachfojger  „an  dero  want8ne<)e 
noch  an  Or  gerechficheid  5rer  gilde  nimer 
meher  to  behindern  noch  jenigerleyge  in- 
dracht  to  don,  also  dat  Benocb  alle  drena- 
komen  nejnerleige  want  schullen  nocb  en 
mogen  sniden  wer  [weder]  heymlick  noch 
openbar,  sunder  den  obgenant  kopman  met 
dem  snede  des  wandes  vnd  5rer  gerechtich- 
eit  nu  vnd  alle  tyd  beweren  vnd  betemen 
laten"  ").  ffo//*  a.  a.  O.  Urk.  Nr.  LVn 
8.  98,  99. 

1457.  Der  Rath  zu  Duderstadt  ge-  53 
w&hrt  die  Aufnahme  von  zwei  Juden  in 
dieStadt  [s.  nr.  30],  die  Wahl  derselben  dem 
Juden  Nathmann  aberlassend.  Dabei  wird 
bestirotnt:  „de  schullen  vns  geven  theyn 
gulden  tt>  leyfinisse  vnd  dre  jar  by  vns  wo- 
nen  anstande  vp  Michelis  erst  komroende, 
vnd  schullen  vns  dero  rade  des  jars  gheven 
xii  gulden  to  schote,  waken  knicken  vnd  gra- 
ven  dar  to  don ,  also  geborlik  ist.  Vnd  de 
jodden  mogen  eynen  snider  hebben  desse 
jar  vmme  ,  de  schal  vns  eynen  gulden  to 
schote  geven  vnd  ock  graven  vnd  knicken  *' ), 
also  6me  gebort.  Vnd  dasse  jodden  m5gen 
or  geltvthdon  vp  gewyn,  alse  datvon  older 
by  vns  wontlick  ist  gewest.  Vnde  de  jodden 
(wellen  wey)  vordedingen  gelick  andern 
vnsen  borgern  ,  vnd  in  dassem  dren  jaren 
en  schullen  neyne  fr5mede  jodden  meher 
by  vns  wonen.  Vnd  dat  gesynde  der  twier 
jodden  schullen  ok  fryheyt  hebben  ane  ee- 
verde  to  hoidende,  mit  dassero  vnderscheyde, 
dat  sie  neyn  eghen  ghewyn  hebben.'^  Aua 
dem  alten  8tadtbuche  b.  fFoif  a.  a.  0.  Text 
8.  239. 

1461,  8ept.  17.  Erzbischof  Dietrich  54 
von  Mainz  theilt  den  Duderst&dtern  seine 
Meinung  daraber  mit,  dass  sie  Ladungen 
„von  der  heymlichen  geriohte  wegen  der 
fryenstule  in  Westphalen"  nicht  Folge  zu 
leisten  brauchten,  weil  er  vom  Eaiser  „de8 
Idblich  gefryet  sy,  dass  dheyn  siner  vnter- 
tan  oder  der  sinen  an  eyniche  westph&li- 
sche  gerichte,  hofj^erichte  oder  ander  ge- 
richte  seladen  werden  noch  daran  antwor- 
ten  solTen'',  wofttr  er  „mancherley  privile- 
gien  vnd  fryheytsbriefTe  vnd  sigel^^  haie**). 
fFol/'  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  LXVIU  8.  102,  3. 


t  der  Gilde  scheint  eine  (sie  besonders 
isirende)  b  ankahnliche  Einrichtnng 
n  gewesen  zn  scin ,  nftmlich  eine  Depo- 
),  in  welche  sowohl  die  einheimiflchen 
jer  gegen  hOhere  Zinsen ,  als  auch  „to 
1  nicht  wonende  koplttde*'  gegen  balben 
delagelder  i^iederlegen  konnten. 


52)  ,,Beweren  vnd  betenien  (betOmen)  laten*', 
gewfihren,  schalten  und  walten  lasBen. 

53)  ,,Knick"  ist  der  breite  Qraben ,  welcher  die 
Stadt-VVarten  mit  einander  verband;  das  Aufwer- 
fen  und  Unterhalten  desselben  heisst  „knicken." 
Woif  a.  a.  0.  Text  S.  286. 

54)  Vgl.  Pnv.  Friedrich'8  II I.    fOr  Mains  v.  12. 
Oct.  1447  b.  Kop/f,  Ueber  die  Verf&aft^^sL  ^^"^  \i>«esfiL- 
lichen   Gerichte   Beyl.  XIV  S.  5%^^^  \>««&si^ 


924  »''<3 

55  IMl.Jul.  4.  Herzog  Wilhelm  von 
Saohsen  undLandgraf Ludwig  vonHes- 
aen  nebmen  nach  einer  am  30.  Mai  zu  Qo- 
tha  getroffenen  Uebereinkunft ,  vermti^e  de- 
ren  die  St&dte  Heilieenatadt  und  Duder- 
atadt  Ricb  tod  den  StreitiekeiteD  zwischen 
Erzbischof  Adolph  von  Hainz  und  Berrn 
Dietrich  von  Isenburg  ")  lossagen,  diese 
beiden  geDannten  Sl&dte  gegen  ein  Jahrreich- 
DiH  von  1200  rheiniachen  Ouldeo  auf  drei 
Jahre  in  „8chutz  schirm  vnd  vertejding." 
All.  Zlschr.  Urk.  Nr.  18  8.   169—74. 

56  1405,  Oct.  16.  Der  Rath  zu  Dudersladt 
nimmt  den  Juden  Abraham  mit  seiner 
Hutter  auf  sieben  Jabre  uDter  Ueberlasaung 
der  „schoIe  to  syner  behoff-'  in  dieSladt 
auf.  Dafar  soll  deraelbe  „alle  jar  gheven 
to  Bohote  vnd  plichte  thejn  rynsche  gulden 
vppeOalli  vnde  twe  puot  engevera  (Ingwer) 
deme  rade  to  loyfTnisse ,  viide  den  frowen 
in  deme  vasteiavende  fir  plicht  na  older  ge- 
wonheyt.  Vnd  her  schal  vppe  de  mark  ne- 
men  to  der  weken  vier  nige  pennige  to  wo- 
kergelde  van  des  rades  vndersatlen  vnd  for- 
der  nicht.  SQsI  wo  her  aeck  myt  vthluden 
behelpen  kan  ,  dnt  mach  her  don  one  ge- 
verde.  Vnd  en  achal  neyn  geld  don  vppe 
harnaoh,  dat  dar  ist  der  deynere  vnd  des  ra- 
dea.  Ock  macb  de  genante  Abraham  myt 
seck  bringen  eynen  armen  Jndden,  de  Ome 
to  der  hant  ga  to  synem  behoff,  syne  kin- 
der  to  lernendevnd  to  schnidende;  de  schal 
alle  jar  gheven  deme  rade  oyne  mark  to 
scbote  vnd  sUst  mj^tgravende  vndknickcnde 
syne  plicht  don ,  alse  uudere  medeborger, 
dasae  seven  jar  vmme  ane  geverde.''  Aus 
dem  allen  Sladibuche  b.  tt'olf  a.  a.  0.  Text 
8.  239,  40. 

57  146»,  Dez.  30.  Die  Gildemeister 
der  B&ckerzunft  in  Braunschweig 
Iheilen  den  duderBtadler  Bilckern  auf  deren 
Begehren  ihres  .,backwerks  woiiheit  vnd  rech- 
ticfieit  in  scrifilen" ,  d.  h.  einen  Tarif  des 
Preises  und  Oewichta  des  Brodea  mit,  am 
SchlusBc  eine  Notiz  Uber  die  Geldbussen  bei- 
fbgend  ,  womit  jene,  welche  „8ick  in  dQBaer 
wichte,  80  vorberord  is  ,  versumen",  helegt 
zu  werden  pflegen.  Wolf  a.  a.  0.  Urk.  Nr. 
LXIX  S   loa,  4. 

58  IMO     Der   Knappe     Berthold     von 


wnrden  aber  im  .1. 1480  die  Diiilergifiitter  an  iJen 
FreiBtuhl  lu  Brache)  vorselxien.  iVolf,  Oud.  Urk. 
Kr.  LXXII  S.  106.  7. 

55t  Ornf  Dletrirh  von  iBenbiirg  nnr  1459  in 
swieapiltiger  Wnhl  neben  Grsf  Ailolph  voii  Nbs- 
uu  tum  Enhischore  von  Uaini  gewShit  worden. 
Ueber  dle  da<tui-ch  verurBSchten  blntigeo  KSmpfe 
B.  H.  BraM,  Haini  (18291  S.  83  0^.  u.  Soiichnn, 
GcBch.  der  DUcb.  Houarcbie  IV,  327  flg. 


WeBterhageD'*]geIobtdenRBth 
Duderstadt  aas  Dankbarkett  dafhr, 
ihn  daselbet  wohnen  und  die  Fn 
Diessen  Uesse ,  ^des  jars  to  bru^ 
syner  pannen  80  vele  he  gedrinc 
mit  synem  gesiDde"  "] ,  ohne  jei 
Biere  „iD  vaten,  tunDen,  flasscheii 
gelen"  *•)  zu  verkaufen:  a)  alljB 
Miohaelis  4>',  Uark  duderslftdter 
„vp  Ore  rathus  Orer  stad  besle  di 
donde  na  Orer  bequemelichej-t"  zi 
ten,  und  b)  auf  den  Fall  seines  1 
IVagliche  Haus  zu  „bescheden  na 
in  der  stad  Duderstad ,  also  dat 
denn  ein  borger  to  Duderatad  ko[ 
weme  dat  evet,  dat  der  derstad  v 
vnd  plichle,  vnd  nichl  vth  der  s 
vnd  Bchote  schal  komen  vnd  oicbt 
svne  erven  ,  de  syn  ok  wey  de  ayi 
a.  a.  O.  Urk.  Nr.  LXX  8.  104,  5. 

1486,  Apr.  17.  Der  knrnnsinz 
weaer  des  Eichsfeldes  Bruno  edlei 
Querenfeld  Bchlichtet  die  Btre 
welche  zwischen  dem  Rathe  i 
stadt  eines  und  den  Oilden 
sammt  der  Gemeinde  daselbs 
Theils  ausgehrochen  waren  '■),  du 
Schied  des  Inhaltes:  a)  dasa  der 
Rath  „in  vuller  raacht  sin  sal  to  d 
to  lalende  in  allen  saken",  welche 
schofs  und  Beinea  Stifls  oder  der  I 
derstadt  Beates  betreffen  \  ferner  b  ] 
OiJdemeister  „acholen  veir  vt  der 
keysen  •*)  ,  dar  sohal  dey  rad  to  1 
Iwene  nach  orem  gefatlen  von  nei 
tweoe  scholen  mit  twen  des  radea 
eytten,  der  stad  iuname  vnd  vt 
donde  heffen ,  vnd  gloven  vnd  nvi 
der  stad  beste  getruweliken  damed 


DS')  Die  V.  WesterbBgen  hatten  in 
quedlinbur^itiche  l.ebengUter  (HfiuBcr) 
Urk.  v.  M94  b.  9olf,  Uud.  Nr.  I.XXVl 

57)  Aucb  (ierpfnrrer  von  Dudentadl 
IragBmHeaig  daa  Rei-ht,  „in  (ler  aladtpl 
ne>'  huBihiiidunge  iioitdorin  bier  to  bn 
ihm  (1493)  der  Ralh  diese  Beragnias  t 
chen  wollte.  erbob  (ieBBbalb  das  Stifl  t 
■tadt,  welcbem  „durcb  bebiitlich  gewa 
dent.tdter  PTarrkircbe  „tageeieDet" 
■chwerde,  Urk.  b.  Wolf  a.  a.  O.  Nr. 
109,  10- 

58)  S.  oben  S.  904  Note  6. 

591  Ueber  die  vorberg-egnngenen  ini 
ZwiBtigkeileD  in  Dudersiadt  (1477  —  1 
EB.  Dietrich  von  Hnini ,  ala  er  am    16 


densstOrer  Oericht  hielt,  nur  vortlbereel 
ben  vermochte,  s.   Wolf,  Dud.  Text  S, 
60)  DieB  bstte  bereiu  EB.  Dietrich 
ordnet.     ^olf  a.  a.  0.  S.  140. 


Duderatadt. 


925 


i,  vnd  80  or  jar  vorgangen  ist,  dan  deme 
vor  den  njgen  vnd  vor  den  auldin  gil- 
stern  rechenungen  don  ,  vnd  vor  den 
n  gildemestern  darumme ,  dat  sey  dat 
r  jare  bj  der  rechenung  gewest  sint^^; 
188  die  Brauer  in  der  Stadt  von  jedem 
iue  an  den  Rath  zwei  duderst&dter 
inge  zu  geben  haben;  sowie  d)  dass 
Blben  auch  von  jedem  Fasse  Biers  zwei 
inge  „to  vpt5ger  gelt^^  zufallen  sollen, 
uf  noch  schliesslich  e)  der  Gildemeister- 
i&her  normirt  wird.  fVolf  a.  a.  0.  Urk. 
.XXIV  S.  108,  9  m.  Text  S.  151. 
[496  (?),  Apr.  23.     Probst  und  Con- 

des  geistlichen  Stifts  P6lde  erhalten 
Rathe  zu  Duderstadt  die  Verganstigung, 
)8t   auf   der   von  Heiurich  Nore  („N()- 

flberlassenen  Baustatte  ein  Haus  nach 
Stifls  Bequemlichkeit  anzulegen,  wofttr 
im  Rathe  zusagen  und  geloben,  zu  ewi- 
iciten  in  ihrem  Hofe  einen  Ochsen  zu 
I  auf  eigene  „ko8t  vnd  ebenthaer  .  .  . 
itadt  Duderstadt  vnd  ihrem  quecke  *^J 
ide.^'  fFoi/'  a.  a.  0.  Urk.  Nr.  LXXVIU 
2,  13  mit  Text  S.  278,  79. 
m  XIV.  Jhdt.  erhielt  Duderstadt  ein 
utenbuch.  Die  erste  Redaction  des- 
1  („antiquus  liber")  •')  scheint  verlo- 
egangen  zu  sein,  und  ebenso  l&sst  sich 
nicht  mehr  bestimmen ,  welches  Ver- 
88  zwischen  derselben  und  der  uns  er- 
len  unvollendeten  Copie  eines  Stadt- 
I  mit  der  Aufschrift :  ,)Hee  sunt  institu- 
I  nec  non  et  consuetudines  Duderstad 
e  anno  M*  CCCC«  XXXilllo  • ,  deren 
a.  a.  0.  Vorr.  S.  Vlll  eedenkt,  obge- 
t  habe.  Vollkommen  bekannt  ist  uns 
en  eine  jUngere  Aufzeichnung  des  du- 
»dter  Rechts  geworden,  welche  der  zwei- 
&Ifle  des  XV.  Jhdts.  angehort  und  sich 
ne  Verbindung  des  uoch  praktisch  ge- 
nen  Theiles  der  alteren  Statute  mit 
ig  entstandenen  jiingeren  Satzungen 
breichend  bis  zum  J.  1483 )  charakteri- 
Einen  Abdruck  dieser  Rechtssammlung 
lem  Rubrum  :  „Der  Stat  DHderstat  Stat- 
r«d  Ulike  811  kerekMen  woakeyl^^  hat  uns 
inem  Rathsarchivs-Codex  fVoif  a.  a.  0. 
Nr.  LV  S.  47—86  geliefert. 
^eselbe ,  jedenfalls  fUr  den  amtliohen 
.uch  aus  Anlass  des  Rathes  abgefasst, 
ifk  134  (unnumerirte)  meistens  kurze 
mit  Ueberschriften  versehene  Artikel, 
ieren     Aneinauderreihung    ursprUnglich 


eine  gewisse  sjstematische  Ordnune  unver- 
kennbar  beabsichtigt  war,  wie  sich  aenn  z.  B. 
in.  den  Artt.  1 — 16  privatrechtliche,  34-40 
strafrechtliche,  52  —  64 ,  67,  68  prozessuali- 
sche  Bestimmungen  zusammen  gruppirt  und 
dazwischen  oder  daran  die  bei  weiten  vor- 
wiegenden  polizei  -  und  gewerbsrechtlichen 
Vorschriften  (z.B.  Artt.  41,  42  ttber  Oilden, 
43  —46  Uber  Brauerei,  120  —  29  ttber  di^ 
Handwerke  der  EUrschner,  WoIIen-  undLi||^ 
weber,  Enochenhauer,  B&cker  u.  s.  w.)  ein-, 
beziehungsweise  angefUgt  finden.  ZurProbe 
m6gen  nachfolgende  das  Privatrecht  und  Oe- 
richtsverfahren  betreffende  Stellen  des  Stadt- 
rechts  dienen: 

„1.  (S.  47.)  Neymand  schal  geven  over 
sin  bedde  breth  meher  wunne  dry  phund 
ane  der  erven  ioff  vud  nicht  meher,  dar  sin 
dan  tweyne  vnser  heren  von  dem  rade 
over  •')  mit  den  erven ;  vthgenomen  viff 
margk,  dy  macheyn  jowelke  geven  an  den 
buwe  vnses  hovetheren**J  sancti  Ciriaci**}, 
viffe  sancto  Servatio  •*)  vnd  viffe  an  der 
stat  buwe  ane  der  erven  loff. 

II.  (S.  47.)  Von  schotbaren  goude  tho 
vorkouppen,  Neymand  en  schal  eygen  noch 
erve,  dat  in  der  stat  schote  lydt,  vorkoup- 
pen  edder  vorgeven ,  wann  vnsen  medebor- 
geren  in  der  stat ,  dat  solk  gout  nicht  vthe 
der  stat  schote  kome.  wey  dat  vorbreyke, 
dey  scholde  dem  rade  von  der  stat  wegen 
thu  margk  geven,  vnd  scholde  dat  erve  byn- 
nen  eynem  verndeyl  jares  weder  inbringen. 
ghescheyge  dess  nicht,  sou  scholde  hey  ader 
syne  erven  aver  thU  margk  geven.  vnd  en 
schai  des  goudes  vor  nejmande  vorlatiieni 
denne  vor  dem  rade,  vppe  dat  men  wethe, 
wor  dat  gout  blyve^  pena  thtt  margk.  ok  wj 
neyn  borger  ess ,  schal  neyn  schotbar  guot 
kopen. 

III.  (S.  48.)  Von  breyven  to  gevende. 
Ok  schal  neymant  vortmehr  breyffe  nehe- 
men  ader  geven,  darin  tinss  werde  vorschre- 
ven,  de  sjn  geystlick  adder  wertlick,  denn 
vor  vnss  dem  rade  vorhandelt  vnd  vorse- 
gelt,  over  der  stat  schotbar  gout,  by  twen 
marken.  Wey  darweder  deyde  dennoch, 
schuilen  dey  breyffe  machtioss  sin  \  dat  en 
weyre  dan  sake ,  solkes  geschejge  von  ey- 
nem,  der  eygen  ingesegel  hedde. 

VI.    (8.  48.)     Von   testamenien.    Welk 


I    Queck    (,,kwikg,    qweck^^)  ,    lebendiges 

Auf  diese  verweiflt  einmal  das  neueStadt- 
Art.  118  S.  6  S.  77  mit  den  Worten:  „Ule 
08  concordat  cam  antiqao  libro.^ 


63)  „Over  8in'S  gegenwdrtig  sein. 

64)  D.  i.  des  SchaUpatrons  der  Stadt     Baiiams, 
Glossar.  col.  831. 

65)  Ueber  die  imXIV.JhdL  erbauteSt  Cyriaks- 
oder  Oberkirche  s.  Wotf  a.  a.  0.  Text  S  249  flg. 

66)  Von  der  vermathlich    schon  vor  12B&  ^«s^ 
standenen    St.  Servatios-    oder   \^^\KtVwv^%i.  X&wsw- 

delt.   Woif  a.  a.  0.  8.  265  flg. 


borger ,  boi^eraohe  ader  medewoner  bulhen 
dey  Blat  Bderdenkalandeasheren  •')  jhenich 
leBtament  ader  seylegereydu  giffl,  dey  schal 
an  der  stat  gebuwe  ock  sou  vele  geven, 

VII.  (8.  48.)  Von  leslammten  pHchl. 
Welk  vnser  borger  ader  borgersche  sin  te- 
stsment  setlet,  wat  dey  in  derae  teslamefite 
TOrgifft,  darder  statore  plioht  mede  affgejt, 
vad  ock  wat  von  dem  testamente  ader  erre- 
tales  wegen  huthen  dcy  stat  keyme,  dess 
Bchal  der  dredde  uennigkdem  rade  vnd  der 
stat  bliven.  Articums  brunsvicensis  ••). 

VIII.  ['8.49.)  Von  dm  dredden  pennige. 
Welk  vthman  ader  vlhlude  erve  vnd  goude 
by  vnssforderen  wolden  tho  Dudersladt,  dat 
vp  aey  irslorven  weyre  ,  dej  scholden  den 
dredden  pennigk  von  den  gouderen  an  der 
Btat  buwe  volgen  latben  vnd  beslellen,  eher 
aey  dat  gout  von  seden  **)  briogen. 

IX.  (S.  49.)  ron  den.  dey  in  erve  vnd 
gOut  spreken.  Welk  voser  medeborger  dem 
anderen  er\'e  vorkofthe  vmme  sjne  phenige, 
welk  hande  dat  weyre  ,  vnde  dat  erve  van 
welikem  beseytte  sder  in  syner  were  hedde 
jar  vnd  dacb  ane  ansprake:  wej  dat  an- 
Bpreyke  na  jare  vnd  dage  vnd  bynnen  lan- 
des  were  gewest,  dey  acholde  dey  anspracke 
doun  vor  dein  rade  ader  vorgerichle  in  der 
slat,  vnde  lathen  seck  tho  dem  erve  ader 
daritff  wysen  midt  rechte.  Wolde  hev  dess 
nioht  doun  ,  sou  soholde  jene,  dey  dat  erve 
hedde,  dem  volgen  mil  der  achte.  Were  ock, 
dat  bey  buthen  landes  were  vnde  tho  lande 
keyme,  sou  scholde  he  aver  dat  erve  anspre- 
keobynnen  jar  vnd  dage,  alaahey  tho  lande 
keyme,  vor  dem  rade  edder  vor  gericlile  in 
der  Blat.  Wolde  hey  dess  nicht  doun  ,  sou 
«cholden'*)  ohme  volgen  mit  der  achte. 

XI.  { 8.  49).  Von  lehen  goude  seck  belg- 
gen  Utlhen.  Ock  en  schal  neyn  vnser  borger 
medt  lebengouden  seck  belygen  lathen,  dey 
nyle  dat  dey  lehenmunader  lehenerve  level, 
vthgescheyden  liffghedinge  der  fruwen ;  pena 
z  margk. 

XIII.  (8.  50.1  Von  (ier  /rtiven  vnd  oren 
kindtrn  '*).  Welker  fruwen  Or  wert  a%eyt 
vnde  kindere  lelh,  wolde  sick  dey  fhiwe 
ToraDdero  ,    bou    scholde  aey  nehemen  kin- 


67)  Der  duderattidler  Kaland  bestBiid  au*  einem 
Dectianlen  und  iwtilf  geisttich«n  Bradern.  Wiitf 
*.  a.  0.  S.  267, 

G8)  Vgt.  VButA  der  Siadt  Brauntdiweig  Bd.  I 
8.  125  (nr,  289),  132  (nr.  .\n.  61). 

69)  Hinweg  (von  iler  Seitel. 

70)  Vielleicbt:  icholde  men. 

71)  Vgl.  A.  HSnei  „Die  eliel.  OQtergemeioachan 
In  Oar>len".  Ziachr.  f.  RQeieh.  Bd.  1  (18621  S. 
297;  299,  30Ui  309.  Auch  Orefe,  Hannovera  Elecht 
(:l.  Aufl.|  Thl.  I  S  68  Sr.  V  S.  176,  77  [Leilf. 
•i.  Auig,  1,  lU.] 


desdeyl;  dejwjle  aey  siok  nicht 
vnd  dej  kinder  woll  vorformandet 
sej  bliven  siUen  medt  dren  kii 
sampden  goude,  in  ejgen  Tnd  in 

XIV.  (S.  50).  Von  twiertyge 
S.  1.  Welk  sone  knmpt  boven  t\ 
den  schal  man  staden  ")  tho  sy 
sjnea  lehengoudes ,  wan  hej  dal 
$.  'i.  Were  ock,  dat  dej  maD  t 
kindere  leyte,  dey  acholden  gelyke 
men  dey  eraten  mit  den  lesteo ,  < 
mit  den  ersten  '•).  %.  3.  Weyre! 
eyn  fruwe  voranderde  vnd  seck 
kiodereo  sunderde ,  vnd  der  kinde 
affsinge  von  dodes  wegen,  aou  sch 
audere  kindere  mit  der  mouder  tb 
dejle  gan  in  des  kindes  goude'* 
ville  '*■). 

XV.  {8.50.)  iVy  erve  werl  gi 
elderen  '•).  Welk  borger  ader  I 
vthraden  snne  dochter,  vnd  dej  v 
by  one  gewjnnen  ,  stervet  Or  we 
6r  or  vader  vnd  mouder  vnbed 
dem  crve ,  der  sone  vnd  dochtt 
Bchullea  nehemen  gelick  erve  ai 
ders  ader  inotider  atadt  io  des  < 
vnd  eldermouder  erve.  atle  schulle 
nehemen  eynen  deyl,  vode  dey  kin 
len  inbringen ,  dar  6r  vader  eddi 
mede  vlhgeraden  is. 

XVI.  (S.  50.)  Von  mSacken  i 
Wey  ejn  kint  tho  closter  gifft,  d« 
godeshuss,  des  probestes,  der 
(aderl  priorin  breyff  erst  vthricli 
bringen ,  eher  dat  kint  worde  it 
sou  dat  aey  midt  dem  kinde  vor 
Ore  nachkomen  des  kiiidea  vede 
mouderlikea  erve,  dat  vp  dat  kii 
mochle ,  vorticht  don  io  firem  o| 
nicht  tho  fordernde  "),  pena  x  m 
beschejdichliken,  dat  dej  geystlik 
beaorgct  werde  mit  ejoer,  twen 
marken  tinses  des  jars  oach  antatt 
des  na  des  rades  erkenntniss  bi 
verde. 


72)  D.  h.  BUBStstlen. 

73)  Vgl.  Hatul  a.  &.  0.  S.  314,  15. 

74)  Vgl.  Ranel  *..  a.  0.  S.   301  m.  t 

75)  ^VorvaUen",  slerben. 

76)  saek*.  Uod-R.  I,  5  S-  1-  Vgl.  J 
S.  300,  301  m.  Note  41. 

77)  Vgl.  Veriichtabrier  de«  Klosten 
genbnrg,  belreflend  die  ErbdchaA  de 
von  Djderatadt,  v.  1435,  woria  anf  ob 
■sti  Augdrilcklich  Beiag  genomin«n  ii 
wer  (tad  wontheit  vnd  recht  Is  ,  dkt 
kint,  dat  teli  begiCt  yn  eyn  clostir,  gey 
veode  vnd  gode  lo  dejnende ,  vortich 
•jnei  vederliken  ervei.''  wolf  a.  a.  ( 
LXU  S.  92. 


Dadentadt 


927 


L  (8.60.)  De  extranels  judiciis.  Neyn 
)rger  ader  borgerschen  en  sullen  den 
laden  noch  laden  lathen  vor  jhenich 
loch  recht  buten  dey  8tat,  oheme 
lir  erst  rechtes  geuproken  vor  dem 
ler  vor  dem  vogede,  by  thein  mar- 
fit  hey  der  nicht,  hey  schal  der  stad 
;e  enberen,  went  dat  hey  sey  geve. 
'.  (8.  60).  Pfichl  vor  dem  lanltinge. 
vnser  borger  eyn  den  anderen  schul- 
nl  vmme  wertLike  sake,  dey  schal 
mldigen  bynnen  der  stat  vor  dem 
sr  vnses  heren  gerichte,  vnd  nicht 
>uthen  to  keynem  lanttinge  adder 
hande  gerichte.  pena  eyn  punt  ^*). 
[.  (8.  61.)  Antworden.  Welk  man 
rorbodet  to  dem  ersten  ader  tho  dem 
niale  in  sine  antworde,  vnd  tho  dem 
male  witliken  in  sin  antworde  ^*) 
sine  herberge,  dy  schal  antworden  ja 
yn  vnd  en  schal  dess  vorder  nergen 
1  deyde  hey  des  nicht ,  sou  vorlQset 
3  schult ,    darumme  hey  geschuldiget 

II.  rS.  61.)  Umme  gelL  Wy  den  an- 
ichuldiget  vor  gerichte  ader  rade 
^enant  gelt  ader  wort  •^),  jene,  dey 
jiget  wert,  schal  antworden  dar  tho 
neyn  ane  jeniger  hande  bewysunghe. 
.  hey  des  nicht,  sou  gewynnet  dy 
sine  schult,     danimme    hey   schuldi- 

.  (S.  62.)  Ordel  schelden.  Welk  man 
leyl  vor  gerichte  schildet  vnd  neyn 
irfindet,  dey  schal  dem  rade  geveu 
schillinge    vnd    dem     sakwolde  •') 

I.  (8.  62.)  Klage  faUen  ledt.  Welk 
Q  anderen  vorclaget  vor  gerichte  eder 
1  rade,  fullenfort  hey  nicht  sine  clage, 
I  hey  dey  bouthe  suLve  geven.  pena 
ing. 

II.  (8.  62.)  Vorspreken^^).  Veyer 
luUen   sin ,  dey  der   lude   wort  hol- 

vor  dem    gerichte    vnd    vor  deme 
nd  80U  vaken  or  eyn  der  iude  wort 

*  gerichte,  so  schaL  jene,  dess  wort 
t ,   ome  twcyne  pennige  geven ,  vnd 

•  eyn   der  lude  wort  helt   vor  dem 


1  Artt.  LIII,  LIV  vgl.  Priv.  1314  (nr.  11 

1385  (Df.  45  lit.  b). 
.  h.  Gegenwart 

na  [„worttin8 ,    census  arearam^^].     Vgl. 
L  „Allendorr^  nr.  1  (S.  18»>). 

i.  dem  Qegner  im  Rechtsstreite.    Hati" 
88ar.  col.  1572. 

fL  Siegel^  Die  Erholung  und  Wandelvng 
hU.  Verfahren  S.  6— a 
^l.  aaiiaus  l  6.  eoL  2130,  31. 


rade,  veyer  pennige.  wey  aber  sin  wort  sal- 
vesa  wel  apreken ,  dat  mach  hey  doun ,  aff 
hey  sik  dess  schaden  irtrosten  wel,  dey 
ofa^me  darvon  komen  mochte. 

CXIV.  (8.  74.)  Von  der  ehe  vnd  wert- 
schqp,  $.  1.  Wilk  maget  enwechen  veret 
wider  6re8  vader  eder  mouder  willen,  dey 
en  heSt  an  6rem  erve  nicht  tho  wardende. 
$.2.  Wilk  knecht  vorhanttruwet  eyne  maget 
weder  der  frflnde  willen,  den  mach  man  dar- 
umme  vorfesten  •*).  §.3.  Wilk  juncfruwe  edir 
fruwe  neyme  eynen  vthman  ,  dy  neyn  bor- 
ger  en  were,  dey  eu  scholde  tho  Duderstat 
nicht  byslapen  vnd  dj  schoLde  tho  dem 
henn  vthfaren,  vnd  dey  en  scholden  onck 
mit  vnss  nicht  wonen  bynned  jare  vnd  dage. 
wolde  hey  denne  hir  wonen,  so  scholde  hey 
der  stat  veyer  margk  geven.  §.  4.  Wie 
neyn  borger  ist,  schal  to  Duderstat  nicht 
byslappen^^  •*). 

Ausserdem  verdienen  noch  die  Artikel 
XCII  „von  doppelspele^^,  CI  ,^von  deinste 
der  knechte  vnd  megede^^,  eine  Oesindeord- 
nung  in  6  SS.,  CXV.  „hochtidt^^,  eine  sehr 
ausfOhrliche  Satzung  ttber  die  Verm&hlungs- 
feier  und  den  erlaubten  Aufwand  hiebei  in 
24  SS- 1  CXVIII  „von  frede  bestellen  vnd 
broken''  in  17  SS«  >  sowie  CXIX  „von  der 
scoule  olt  recht^^ ,  eine  hOchst  inleressante 
Darstellung  der  Schuleinrichtungen  zu  Du- 
derstadt  in  17  SS  i  unsere  besondere  Beach- 
tung.  VgL  fFoff  a.  a.  0.  8.  69,  71,  74, 
76,  79. 

Uebrigens  sind  uns  auch  einzelne  nichi 
unwichtige  Rathsverordnungen  aus  demXIV. 
und  XV.  JhdL  erhalten,  welche  in  das  Sta- 
tutenbuch  nicht  aufgenommen  wurden,  z.  B. 
wider  den  Kleiderluxus  [„von  derkleidinge^^] 
und  ttber  Schosszahlung  [1438].  8ie  stehen 
beide  b.  fFoff  a.  a.  O.  Text  8.  109 ,  10; 
313,   14. 

Endlioh  seinen  Oberhof  hatte  Duder- 
stadt  seit  frtthen  Zeiten  und  das  ganze  Mit- 
telalter  hindurch  bei  dem  Rathe  zu  IraiB- 
schweif.  Es  sind  auch  einige  Rechtswei- 
sungen  desselben  ftlr  Duderstadt  von  Woif 
verOffentlicht  worden,  n&mlich 

a)  aus  dem  XIU.  Jhdt    (?)    ttber  Erb-  62 
folge  in  Lehengttter  **),  lautend:  ^^Viris  ho- 
norabilibus,  amicis  suis  persinceris  et  dileo- 
tis,  dominis  consulibus   in  Duderstad  conau- 
les  in  Brunschwig  oum  omnis  boni  plenitu- 


84)  Zq  SS    i  1  2  vgL  Braunsckw.  EcbtediDg  II, 
10  (UBach  fid.  I  S.  128). 

85)  Za  %%.  3,  4  8.  Bive,  Qesch.  der  Dtsch.  Vor- 
mnndschaft  11»,  130  m.  Kote  177. 

86)  Eine  Uebrsicht  der  mit  den  22  aoS^^VitWkr 
landes  vorDaderstadl  belieheneo  q  «^  ^  ^^^Jt^'^ J^ 
g  e  r  Vaiallen  gibt  Woif  a.  a.  0.  T»V  ^*  ^^— ^ 


928 


DadersUdt,  Dftlmen. 


dine  sive  promptitudine  famulatus.  Noyerit 
vestra  dilectio  nobis  commendanda,  quod 
ju8  feudale  in  diversis  locis  diversimode  ob- 
servatur.  Uno  defuncto  ipsius  jus  ad  domi- 
no8  bonorum  feudalium  demonstratur  perti- 
nere.  Sed  in  casu  nobis  scripto  videtur,  ex 
quo  bona  feudalia  sunt  inter  fratres  divisa 
et  unu8qui8que  ipsorum  8uorum  bonorum  ip- 
8um  respicientium  per  se  suam  recepit  inve- 
8tituram,  quod  bona  fratri8  juniori8  devolvi 
debeant  ad  fratrem  seniorem ,  qui  ipsorum 
habuerit  infeudationem,  et  non  ad  filio8  fra- 
tris,  qui  caruit  ip80rum  bonorum  infeudatione. 
Sed  aliter  se  habcret,  8i  bona  mansisaent  in- 
divisa  et  unicuique  fratrum  in  uno  corpore  es- 
sent  in  solidum.  et  manu  juncta  collata.  l8to 
modo  noveritis  in  feudis  apud  nos  observari.^^ 
Eichsfelder  UB.  Bd.  1  Nr.  LXII  S.  49,  50. 
63  b)  au8    dem  XIV.  Jhdt.    tlber  verschie- 

dene  Rechtspunkte,  z.  B.  die  Vindication 
eigener  Leute,  welche  sich  innerhalb  der 
Stadt  uiedergelassen  haben  — :  ^,vppe  dat 
andere  stucke ,  vmme  dhene  man ,  dhene 
vse  junchre  hertoghe  Ernest  to  eghene  vor- 
deret,  scole  gi  weten,  dat  vse  recht  is  von 
vsen  herren  dem  vorsten :  swelk  vse  borgher 
mit  vns  sit  jar  vnde  dach  ane  ansprake, 
dhene  hebbe  we  vor  enen  vryen  borgher. 
Na  dem  male  aver  dat  he  sik  vry  kofle,  so 
is  sin  recht  diste  beter.^^  Duderstadt  Urk. 
Nr.  XLVl  8.  37,  38. 


CCLXXX. 


DiiliQen. 


(Pransson,  Rheinprovinx.) 


1  1304.     Bischof   Otto  IIL    von    Mtin- 

8ter  verkandet  seinen  Entachluss,  au8  dem 
Dorfe  Dtiimen  eine  Stadt  zu  machen ,  und 
zwar  mit  der  beigefUgten  (einen  Vorbehalt 
bildenden)Erkl&rung,  dass  dies  denOerecht- 
samen  seines  Hofes  und  Schulzen  daaelbst 
keinen  Eintrag  Ihun  solle: 

„Otto,  bj  ghenaden  godes  biscop  der 
kerken  to  Manstere,  maket  kundich  allen  den 
genen,  de  dessen  breff  seyt  offt  horen  lesen, 
dat  vnse  dorp  to  Dulmene  van  vns 
gesat  (ys)  to  eime  stedeken  tho  ma- 
ken,  vnd  wj  willet,  dat  vnser  hoff  vnd  vn- 
ser  sohulte  off  de  buman,  we  dat  j8,  in  all 
den  rechten,  in  ali  den  vrigeden  vnd  won- 
hejt  genzlikon  vort  blive  sunder  jenigerleje 
affireckinge  offt  mjnnjnge,  alz  et  alzus  lange 
gewesen  hevet,  vnd  darjne  genzljken  to 
bewarne;  vnd  willet  dess  nicht,  dat  desse 
vorgenante  hove  vnd  schulte  vmme  des  ste- 
dekens  willen  gicht  vergae  in  eren  recbten 
vnd  vrigedeo.     1q  ejn  tuoh  der  warhejt  J8 


vnser  segel  an  dessen  bref  gehangen.  ] 
anno  domini  M.CCC.  quarto.^^ 

Das  unzweifelhaft  lateinische  0 
ist  verloren;  naoh  einer  jflngeren  Privf 
theilt  vorstehende  deutache  Textfassun 
sert^  MQnstersche  Urk.-SammL  Bd.  III 
[nebst  Anmerk.  S.  19 -^S]   mit. 

ISll,  Apr.22.  BischofLudwig  1 
MUnster  verleiht  aus  Farsorge  fi 
Wachsthum  und  Gedeiheo  seines  St&c 
Dalmen  den  Bewohnern  deaaelben 
bildrecht,  zugleich  festsetzend,  dass  a) 
tig  eine  Aufnahme  in  die  BOrgersch: 
mitOenehmigungde8Richter8  und  der 
fen  8tattf!nden,  b)  in  Bezug  auf  Her| 
und  Oerade  die  Bewohner  der  Stadt 
Ausnahme  der  daselbst  befindlicheD 
8chen  Liten  und  Eigenleute,  gleiches 
mit  den  Bargern  von  Mftaster  geniesse 
Ladungen  jener  au88erhalb  der  Stadt, 

d)  Oericht8handlungen  der  Vehm8< 
innerhalb  derselben  unzul&88ig  sein,  ( 

e)  auf  den  beiden  n&her  bezeichneten 
messen  mit  den  BOrgem  die  aich  einl 
deu  Fremden  freien  Verkehr  pflegei 
ten : 

„Lodewjcu8,  Dei  gracia  Monaste 
ecclesie  electus  et  confirmatua,  omnibi 
sens  scriptum  visuris  notum  esse  cu 
quod  no8  volentes  habere  opidulum  d< 
nostra  Dulmene  et  eiusdem  opiduli 
mento  et  profectui  efBcaciter  intende 
pientes  ,  ($.1)  ipBum  opidulum  ad  i 
tandum  cuilibet  homini  absoluta  liberff 
eo  iure,  quod  vulgus  to  wjebelde  dic 
ximus  exponendum  sub  hoc  pacti  1 
videticet  quod  porte  ipsius  cuilibet  i 
volenti  patere  debebunt ,  nullo  tamei 
piendo  ibidem  in  cor|)U8  sive  collegia 
civii  seu  burscapii  sine  consilio  nost 
iudicis  et  8oabinorum  ')  loci  predicti. 
Item  opidani  ipsius  opiduli  in  herwm< 
exuviis  morientium  concivium  auoram 
que  sexus  idem  ius  sive  privilegium 
gaudent  sive  utuntur  in  talibus  civea 
sterieases,  per  omnia  optinebunt  '),  hoc 


1)  Die  im  Originale  vor   den  Worten  :    , 

—  scabinorum  —  opidani  —  concivinro  - 

—  iudici  —  scabini''  befindlichen  Paukte, 
tend,  dass  hier  Personen-Namea  aasgefaUt 
hineinsudenken  soien,  habe  ich  hiDweggala 

2)  Es  ist  hier  wohl  nicht  an  eiDen  Sp« 
heitsbrief  der  Stadt  Manster,  aoadeni  vl 
mit  NiesBrt  an  das  s.  g.  ^privilegium  patriae 
emte  milnsterische  Landes-Privilegl 
Konrad*s  v.  1309  [Kindiim§er^  Mansterifd 
tr&ge  II,  303  —  8]  lu  deokea ,  welcbee  n 
vitatem  et  dyocesin"  die  ablich  gewcMMi 
lischen  Kachiaet-Keichnitte  der  ,,genul«^  m 


Ddlmeii. 


929 


scepto  quod  noBtri   et  noBtrorain  ho- 
tuccessorum  lytones  sive  servilis  con- 

in  ipso  oppidulo  in  vita  vei  in 
sua  ampliori  iure,  quam  si  in  rure  mo- 
r  exterius,  non  gaudebunt.  $.  3.  Item 
U8  loci  eiusdem  ibidem  iam  presenti- 

futuris  hoc  ex  privilegio  gracie  spe- 
oncedimus,  quod  extra  nostrum  oppi- 
predictum  a  quoquam  evocari  non 
ad  nullum  gogravii  vel  alterius  iudi- 
auctoritate  spiritualis  iudicii  seu  civi- 
indentis  a  nobis,  dummodo  coram  no- 
iudice  loci  ipsius  velint  iuri  parere. 
em  concedimus  ipsis  oppidanis,  quod 
secreti  iudicii ,  quos  vulgus  vemeno- 
pellat,  infra  ipsum  opidulum  nullum 
it  ^)  nec  aliquid  iusticie  optinebunt 
onstituimus  insuper,  ut  nundine  in 
satorum  Phylippi  et  Jacobi  apostolo- 
in  die  beatorum  Victoris  etOereonis 
Q  *)  duobus  diebus  precedentibus  et 
sequentibus  ad  usum  nostrum  et  no- 

concivium  ibidem  morantium^)  libere 
s  advenientibus  observentur.  In  premis- 
fidem  et  firmitatem  eisdem  oppidanis 
es  litteras  dedimus  sigilli  nostri  muni- 
)boratas.  Datum  et  actum  Monasterii 
•omini  millesimo  trecentesimo  unde- 
ieria  quinta  post  dominicam  qua  cani- 
isi  modo  geniti.^^ 

»gedruckt  nach  dem  Originale^).  Nach 
trchivalischen  Copie    des  XVI.  Jhdts. 


Ide"    (s.  Haltaus,    Glossar.  col.  883,  84  ; 
RAlterth.     S.  569)    fQr  die  Zukunft  ab- 

irmathlich:  (judicis)  judiciam.  DieHdschr. 
ibrigens:  ,,ad  mallum  Gogravii  vel  al- 
idicii.'' 

invadant. 

dasOriginal  fiir  martirum,  welches  Wort 
hlt. 

commorantium. 

Bselbe  befand  sich  im  J.  1863  im  Besitze 
rn  Geh.  Ministerialraths  Dr.  Aulike  in  Ber- 
le  Abschrift  davon  verdanke  ich  der  be- 
9  Giite  meines  geehrten  Collegen  ,  Herrn 
Urnch  zu  Bonn ,  welcher  nachfolgende 
ibaug  des  Siegels  beifiigt :  „An  der  Ur- 
hiLngt ,  durch  einen  Pergamentstreifen  be- 
,  ein  nur  theilweise  erlialtenes  Sicgel  in 
1  Wachs.  Die  Vorderseite  des  oblongen 
iegels  zeigt  den  heil.  Paulus  stehend  in 
Pigur  mit  der  Rechten  sich  aaf  das  nach 
Ifekehrte  Schwert  stiitzend,  in  der  durch 
kotel  verhiiliten  Linken  eln  Bach  (?)  em- 
end;  von  der  Umschrift  sind  nur  die  Buch- 
:  LODEWJCJ  -  £  vorhanden  Das  kleinere 
iegel  ist  kreisrund  und  zeigt  in  der  Mitte 
UBtbild  desselben  Heiligen  auf  dessinirtem 
I ;  in  der  Umschrift  sind  mehrere  Bachsta- 
mr  noch  vorhaQden  aber  sehr  verwitcht, 
herheit  itt  nar  MON  zu  lesen.<< 

ir  Cod.  J.  mnBio 


b.  Nieseri  a.  a.  O.  S.  24—26  \0At  Anmerk. 
8.  26—28].  Vom  Urtexte  sowohl  als  einer 
alten  Verdeutschung  gibt  einenAuszug 
v.  Kamptz  ,  Die  Provinziai  -  und  statutar. 
Bechte  in  der  PreuBt.  Monarchie  Thl.  II 
8.  628. 

Dalmen  (,^Dulman  ,  Dulmene^')  ,  einer 
der  acht  HaupthOfe  ')  des  8tift8  MQnster 
und  schon  im  Xlli.  Jhdt.  mit  einer  als  „ec- 
clesia  matrix^'  bezeichneten  Piarrkirche  ver- 
sehen,  verdankt  unzweifelhaft  demdurch  den 
mansterischen  Bischof  Burchard  von  Holte 
(1098 — 1118)  erbauten  ^castrum  Dulmene^^ 
seine  erste  Entwicklung.  Diese  Burg  — 
,,de  toern  toDulmene,  dathues  to  Dulmene^^ 
—  im  Anfange  des  XIV.  Jhdts.  voraber- 
gehend  vom  Bischofe  Ludwig  U.  an  den 
Orafen  Otto  von  Cleve  far  900  Mark  (um 
welohe  8umme  ietzterer  sie  dem  8tifte  zu- 
rackgel58t  hatte)  verpfHndet  *),  bildete  das 
ganze  Miltelalter  hindurch  einen  der  wich- 
tigsten  8chutzpunkte  des  mansterischen  Bis- 
thumsgebietes.  Daraus  erkl&rt  sich  dic  in  die 
Zeit  des  Kampfes  Walrav'8  von  MOrs  und 
Erich'8  von  Hoja  um  den  bischOflichen 
8tuhl  fallende  Urkunde  v.  18.  Jan.  145L  ^®), 
worin  Hermann  von  Merfelde  gelobt,  „dat 
huyss  Dulmen  met  sjnre  thobehoringe  tru- 
weliken  to  holden  vnd  tho  bewaren  .  .  . 
tho  behoeff  des  stichtes  van  Monster  .  .  . 
want  der  tyd  ejnes  eyndrechtigen  herren 
des  stichtes  Monster,  des  beyde  partje  tovre* 
den  syn.^^  Was  nun  den  Ort  Daimen  an- 
geht,  80  bewirkten  die  beiden  vorstehenden 
Documente  zusammen  genommen  dessenEr- 
hebung  zur  8tadt,  indem  erst  das  Privileg 
V.  1311  die  durch  das  frOhere  v.  1304  noch 
aufrecht  erhaltenen  letzten  Ueberreste  der 
HofhOrigkeit  der  Oemeinde ,  vorzaglich  die 
jurisdictionellen  Befugnisse  des  8chulzen, 
vollends  gar  hinwegtilgte.  Als  8tadt  finden 
wir  dann  Dalmen  selbstverst&ndlich  auch  an 
den  Bandnissen  Theil  nehmen  ,  welche  die 
gesammten  8tftdte  des  Mansterlandes  in  den 
J.  1445,  1447  und  1486  **)  zu  gegenseiti- 
ger  Beschirmung  und  zur  Wahrung  ihrer 
Freiheiten  unter  sich  geschlossen  haben.  Ein 
8tadtrechtDalmen'8  aus  derZeit  desMittelal- 
tersistnichtbekannt.  D\^h,Niesert9L.  a.O.8.220 
—23  abgedruckten  „Articul  vnd  furschlag  eines 
erbarn  Itadts  so  mit  dem  herm  richter  vnd  der 


8)  Vgl.  i\/e«er/,  Mttnsterisches  Urk.-Buch  Bd.  Ib 
Nr.  CVU,  CIX  S.  351,  355  ilg. 

9)  Urk.  V.  27  Sept.  1310  b.  Lacomhlei,  UB.  Bd. 
III  Nr.  96  8.  70,  71. 

10)  Bei    Lacpmklet  a.  a.   0.    Bd.   IV  Nr.   298 
8.  364.  ^  „ 

11)  Kiesert^  Mttnitersche  Urk. -Sana^V  ^.^^ 

S.  73  flg.  83  flg. 


930 


DtUBMa,  Daten. 


gantzeo  Q^einheit  zn  Dulmen  zuberaet- 
schlagen  eto.^',  lediglioh  die  Verh&ltDisse  der 
„eigeDhorigeii  lude"  ($$.  1,  2),  den  BUrger- 
eid  (S.  3),  die  a.  g.  Stadtdienate  ($.4),  die 
ErriDhtuiig  eiuer  ^beatendigen  SohutteDgeBell- 
scha&t"  (  S.  5),  die  Kosten  fQrKindelbier,  Kirch- 
gang,  JuDgfemabend  und  Brautwagen  ($$.  6— 
8),  endlioh  dieRegelung  der  SterbtUllefUr  die 
Zuhuoft  ($.9)  betreETend,  gebdren  nach  den 
Andeutuugen  in  $$.  2  uod  5  der  zweiten 
H&lfte  des  XVI.  Jhdta.  an. 

Ueber  die  Geschichte  Dfllmen'8  vergl.J. 
Hobbeling^s  Beschreibung  des  ganzen  Stifts 
Munater ,  herausgeg.  von  J.  D.  t>.  Sleinen 
(1742)  8.  334  flg.;  /^nefiU  Westphalen  und 
Rheinland  (1823)  8.  320—22;  i>.  Ledeburs 
Arcbiv  Bd.  1  8. 8S,  89  ;  Erhar<rs  Geschiohte 
HUDstersS.  75,  155,  171,  233,238  ;  J.  Ficker, 
Die  MUDslerischen  Chronihen  des  MAlters 
8.  20. 


CCtXXXI.  Ofiren. 

(PreDHen,  BhelDprotlDi.} 

P,  A.  Linde  und  A.  deBruyiiy  Beachrei- 
buDg  und  Geschichte  der  8tadt  DUren,  Aachen 
1823.  12%  Nr.  H  S.25— 47;  Sammlung  von 
MaterialieD  zur  Qeschichte  DUrens,  herauage- 
geben  von  Bonn,  Rumpel  uud  Fischbach  [bo- 
genweiae  crschieneDJ  ,  DUren  1835.  8°.;  J. 
O/fermann,  Geschichte  derSttldte  etc.  in  deo 
Kreisen  JUlich,  DUren,  Erkelenz,  Oeilenkir- 
cheD  und  HeiDsberg,  nach  autheDtigchen 
Quelien  gesammelt  und  bearbeitet,  Linnich 
1854.  12".,  8.  87-95. 
I  9il,  Nov.  25.     Kfinig  Otto  I.   schenkt 

zu  seinero  und  seines  Vaters  Seelenheil  d  e  m 
Harienstifte  in  Aachen  „quandam 
rem  proprietstia  sue  .  .  .  jnre  perheaoi  in 
proprium . .  id  est  eccleaiam  I,  que  est  con- 
strucla  in  vitla  que  dicitur  Duira  iu  comi- 
tatu  Sunderscas  'J  ubi  Gotefrid  comea  pre- 
esse  dinoscitur,"  Linde  a.  a,  0.  8.  35,  36 
Note  6;  Quix,  Cod.  dipl.  Aquens.  Tom  I*  p. 
8  Nr.  11;  Lacomblet ,  UB,  Bd.  1  Nr.  95 
8.  53. 

Die  Anf&nge  Daren'a  aind  uofehlhar  in 
dem  „vicua  Marcodunim"  des  Tacitus  '), 
eiuer  im  UbierlaDde  gelegenen  ROmer  -  An- 
aiedlung,  zu  auchen.  In  der  Karlingerzeit 
begegnet   una    der  Ort    „Dura"    wieder   als 


kOnigliche  „villa"  mit  eineoi  „p: 
blicum"  *).  Von  ihrem  Elrtrage 
reita  die  KSnige  Lothar  und  A 
aachner  Marienkirche  eine  s.  g. 
wendet  *).  Den  Charakter  ein 
ohen  Dom&ne,  mithin  der  Beich 
rigkeit,  bewahrte  aber  DUren  a 
eraten  Jahrhunderten  dea  denlac 
thums ,  bia  er  durch  die  in  de 
Xlll.  Jhdta.  beginneDdeo  Verp^o 
terging ,  um  freiUoh  in  den  Reic 
V.  1487,  1489.  1507  und  1521  pl 
neuem,  jedoch  nur  vordbergeheiic 
ohen  ^).  Wann  DUren  Stadt  gc 
lasat  aich  mit  Sicherbeit  nicht 
DieAnnahme,  dass  ea  1124  gescbe 
ruht  auf  einer  gfiDzlich  udzi 
Quelle  •). 

1236,  Mftrz.  Konig  Heinric 
leiht  den  BOi^ern  der  StadtDUreD 
dass  aie  „mit  ihren  Waaren  ai 
acheiDigung  ihres  Schultheissen,  < 
eigeDcn  Waaren  aeien,  voa  allei 
Reiche  frei  aein  sollten."  (B. 
nr.  6. 

1241,  Oct.  Kaiser  Friedri 
pfandet  aeine  Stadt  („oppidum 
DUreu  dem  GrafeD  Wilheln 
Julich  fur  1U,000  Mark  Silber, 
RuckerstattuDg  an  ihn  oder  sein 
doch  „dictum  oppidum  ad  impi 
revertetur."  Chr.  J.  Kremers  Al 
tr&ge  zur  Gulch-  und  Bergischen 
Bd.  III  (1781)  8.82;  Unde  a.  . 
40  Note  10. 

1246,  Dez.  12.  KOnigKoart 
ser  Friedrich'B  Soho ,  verschreibl 
feD  WilhelmlV.  von  Julich 
derselbe  ihm  und  aeinem  Vaier 
WaffenbeiataDd  wider  jeglichen 
ihr  LBDd  zugesagt  hat,  die  Sudir 
Mark,  dabei  uDter  aDderem  bestin 
zur  SicheruDg  einea  Drittels  diec 
die  Pfandacbaft  an  der  Sti 
(nr.  3)  diencD  aoUe  —  „et  o; 
atrDm  DurcD  habebit  pro  milte  r 
pignoria  obilgatum"  'J,  Kremer 
92;  Linde  a.  a.  0.  8.  40—42  N< 


1)  Der  EirelwBld-Sundergsa  im  Geeenaalie  (an) 
baiwariBchen  Sundergau.  Oew&hnlich  wird  Obrl- 
gens  DUreu  xam  psgua  Ripoariorum  gerechnet 
ChroH.  Gonoictmn  L  470  nr.  XZIX. 

2)  Hiit.  IV,  28. 


3)  Dipl.  s.  774  [iM*«er'«  Reg.  K 
nr.  59]. 

4)  Urkk.  V.  888, 930  b.  Qmise  1.  c 
7  (Nr.  10)  i  Latomblet,  DB.  a.  a.  0. 
39,  49.  Vgl.  wain,  Duch.  VerC-ai 
Note6. 

bi  Vgl.  Bugo,  UediBtia.  S   54,  195. 

6)  Liadt  a.  s.  0.  S.  36  Note  7. 

7)  lcb  verttehe  di«BeStelle  ao,  ds 
fOr  11,000  Mark  Silber  dom  Grafe 
aeia  solle. 


Dftrai. 


981 


r,  Apr.  4.     Vogt,  Rath  und  6e- 

von  Daren  unterwerfen    sich  unter 

des  Huldeeides  dem  Erzbischofe 

von   C61q    mit   dem  Vorbehalte, 

im  Falle  des  Zustandekommens  ei- 

[leichs  zwisohen  Letzterem  und  der 

3n  Jalich  aber  Zurackgabe  der  Stadt 

oder  ihre  Erben  von  dem  geschwo- 

(ue-Eide  wieder  entbunden  sein  soU- 

8  Anselmus  advocatus,  scabini,  con- 
igistri  jurati  *]  et  universi  opidani 
1  notum  facimus  universis,  quod 
\  et  tranquillitate  nostra  et  opidi  no- 
icti  diligenter  propensatis  reverendo 
dominoSigfrido  archiepiscopo  et  ec- 
)loniensi  fidelitatem  prestitimus  uni- 
r  et  singulariter  fide  et  juramento 
ter  prestitis ,  quod  ipsi  et  ecclesie 
icte  obediemus  ,  et  quod  ipse  opi- 
trum  predictum  teneat   et  possideat 

et  jure ,  quibus  nobilis  vir  Willel- 
ndam  comes  Juliacensis  ipsum  opi- 
uit  et  possedit.  Ita  tamen,  quod  si 
d  diem  beati  Servacii  proxime  *) 
,urum    nobiiis  domina  comitissa  Ju- 

et  heredes  ipsius  cum  ipso  domino 
copo  et  ecclesia  Coloniensi  concor- 

et  ab  eis  obtinuerint  de  sua  bona 
Anea  voluntate  deliberationem  vel 
em  opidi  nostri  predicti ,  soluti  si- 
hujusmodi  fide  et  juramento ;  alio- 
unc  ipse  dominus  archiepiscopus  vel 
L^oloniensis  ofBciatum  nobis  dabit  et 
le  consilio  nostro ,  secundum  quod 
3um  fuerit  expedire ,  et  nos  ipsi  in- 
9 ,  sicut  fecimus  oHiciato  quondam 
memorati.  In  cujus  rei  testimonium 
3bur  presentes  litteras  ipsi  domino 
(copo  tradidimus  sigillo  opidi  nostri 
s.  Actum  et  datum  anno  domini 
!^X  septimo,  II  non.  aprilis"*®).  La- 
a.  a.  0.  Bd.  II  Nr.  710  S.  415,  16. 
f  Wilhelm  IV.  von  Jttlich  war  ara 
i  1277  (unserer  Rechnung  1278) 
tinem  erstgeborenen  Sohne  bei  Aa- 
Kampfe  gegen  den  erbittertsten 
ines  Hauses ,  den  Erzbischof  Sigfrid 
d  gefallen  ,    und   von    letzterem  so- 


gewdbnlich  Dur  als  ,,Oe8chwome^'  be- 
I  Gildemeister  (det  Wollenamts).  S.  un- 
)• 

proximo. 
ch  der  hier  vermuthlich  angewandtea 
er  Zeitberechnungsweise  iiel  der  Jahrs- 
ntt  0  8  t  e  r  n  zusammen  ,  80  daas  daa 
'  am  17.  April  des  nach  heutiger  Zfihl- 
1278  %VL  beseichnenden  Jahret  endigte. 
'  a.  a.  0.  8.  415  Note  1. 


fort  dieser  gtinstige  Augenblictf^  der  Traner 
und  Verwiming  zu  einem  Ueberfalle  der  von 
Wilhelm'8  Wittwe  Rikardis  (Richarda)  von 
Limburg  ^')  verwaltet^n  Orafschaftslande 
bentttzt  worden,  deren  Schldsser  und  St&dte 
nun  bis  anf  wenige  in  die  H&nde  der  cOl- 
ner  Truppen  fielen.  Auch  Dttren  theilte, 
wie  die  vorstehende  Drkunde  beweist ,  die- 
ses  Schicksal.  Doch  scheint  es  durch  die 
Sahne  der  Or&fln  und  ihrer  SOhne  mit  Sig- 
frid  ,  welche  am  14.  Oct.  1279  Graf  Gott- 
frid  von  Sayn  zu  Stande  gebracht,  obgleich 
die  Urkunde  ^>)  der  Stadt  Dttren  nicht  Er- 
w&hnung  thut ,  an  Jalich  zurackgekommen 
zu  sein. 

1814,  Dez.  19.  K5nig  Ludwig  IV.^be-  6 
st&tigt  den  Bttrgern  von  Dttren  ihre  Privile- 
gien,  insonderheit  die  denselben  von  Hein- 
rioh  VH.  im  J.  1226  (nr.  2)  zugestandene 
Zollfreiheit  im  ganzen  Keichsgebiete.  (R.)  *'). 
Lacomblet  a.  a.  0.  Bd.  lil  S.  107  Note  1 ; 
Bdhmer  -  Ficker ,  Reg.  Ludov.  S.  389  nr. 
3139. 

1822,  Jun.lS.  KOnig  Friedrich  („der  7 
SchOne^^)  verspricht  dem  cdlner  Erzbischofe 
Heinrich  II.  (von  Virneburg),  mit  dem  Gra- 
fen  Oerhard  von  Jalich  oder  dessen  Erben 
keinerlei  Vereinbarung  treffen  oder  Unter- 
handlungen  pflegen  zu  wollen,  ehe  derselbe 
die  drei  festen  Punkle  —  „munitione8,  vide- 
licet  castrum  Werd  **)  ,  opida  D  u  r  n  et 
Zenske  ^')  cum  universis  eorum  attinentiis, 
que  idem  comes  nunc  tenet,  possidet  et  oc- 
cupat^^,  an  den  KOnig  herausgegeben  haben 
warde,  um  sie  dem  Erzbischofe  fur  eine  ihm 
zugesagte  Oeldsumme  ,  woraber  gesiegelte 
Briefe  vorliegen ,  verpfllnden  zu  k5nnen. 
Linde  a.  a.  0.  S.  42—44  Note  12  [mit  feh- 
lerhafter  Datirung] ;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
193  S.  167. 

1824,  Marz  1.  K6nig  Ludwig  IV.  con  g 
firmirt  den  BUrgcrn  und  der  Stadt  DUren 
cdlner  Di^cese  „omnia  privilegia. . .  sive  ab 
eo  sive  ab  aliis  regibus  vel  imperatoribus 
concessa ;  item  recepit  eos  in  specialem  pro- 
teclionem  suam;  item  incorporavit  eos  ca- 
mere  sue ,  et  dedit  eis  jura  et  privilegia  ci- 
vitatis  Afieasis,  etquod  sine  thelonio  perom- 
nes  terras  imperii  possint  ire  "  (R.)  Oefele^ 
Rerum  Boic.  Scriptt.  Vol.  I  p.  747*»;  B6hmer^ 
Reg.  Ludov.  S.  40  nr.  694. 
1818,  Jan.  19.  K6nig  Karl  IV.  best&tiget  9 


11)  Vgl.  Lacomhlei  a.  a.  0.  S.  xxxi. 

12)  Boi  Lacamblei  a.  a  0.  Kr.  730  S.  429  flg. 

13)  Die  bciden  RBriefe  v.  1226  u.  1314  gingen 
bei  der  ErstflrmQDg  Dttren'8  i.  J.  1543  t«^  ^xw^A. 

14)  Kaiterswerth. 

15)  Linde  i  RenBhe.    Es  ist  Siniig  g^vA^^s^ 


dem  Markg»fen   Wilhelm  (V.)  '•)    von  oversten  ende  twee  van  den  geme; 

Jalich    eine   Reihe    vos  Pbndschanen    fUr  in  der  gheenre  atat,  die  dair  onb 

den    GeBammthetrag    von   223,900    Gulden,  vyer  weder  t«  aetten  van  den  ovi 

darunter   auoh  jene  an  dem   „oppidum  Dq-  van  den  gemejnten.  Voirt  want 

ren",  welche  aich  vorher  einzeln  auf  50,000  ampt  XUII  geawairen    beeflft   in 

Gnlden  belaufen  hatte,  ihm  zugleich  die  Be-  scbreven  stat,  bo    is  onse   wille 

rugnisa  einrftumend  ,   die   an     den    verpf&n-  onser  eruen    ende   nacoemliQgen 

deten  Orten  sich  erOffnenden    „preposituraa,  sall,  dat  seven  van  den  geswaire 

dignitates,  ecclesiaa  parrochialea  aoalia  quo-  venlangh  geswairen  soilenbljveD 

que  benefloia"  zu  verleihen.  Lacombleii.&.0.  geswairen  alle  jaire  te  ontsetten 

Nr.  454  8.  364,  65.  geswairen  weder  in  die  stat  te  a 

10  14M,  Ang.  2.    Herzoe  Reinald  vod  als  der  acht  raitsiude  ende  geswt 

Jalioh  undOeldern  erueilt  in  einerZwi-  arSivich  wordl ,   so  aoilen  sy  an 

stigkeit  des  Rathea    und  der  Sohdffen  alat  aetteo ,   alsoduck    ala  des    d 

aeiner   Stadt   Daren    mit    den     gemeinen  ende  te    doin  ia.     Voirt   ao  wille 

Burgern  daselbsl,  die  gemeindliche  Verfaa-  men  alle  Jajre  rekenschap  van  oi 

BUDg  und  Verwaltuug  betreSend,  einenEnt-  gen  doin  sallvoir  ooBcn  burgerm< 

acheidbrief  des  Inhalta ,   dasa   in  Zukunft  penen  ,  raide  ende  geawaeren,   c 

alida  j&hrlich    ein    neuer  BUrgermeister   ge-  gemeynliche  by  eoilen  sya ,   die 

wfthtt,  derRalh  durch  aoht  gleichtheilig  aua  te  verhoeren.    Eode  alle  dese  ai 

den  Qeschlechteru  und  Handwerkem  su  neh-  dreohticheit    ende     onae  seggen 

mende,   zur  H&lfle  von  Jahr  zu  Jahr  &u  er-  vaste,  atede   ende  onverbrechlic 

neuernde  Mitglieder  Kebildet,  von  den  vier-  hebben,  sonder  eynigerhande  arg 

zehn  Oeschwomen   dea    Wollenamta   sieben  verde;    ende  hebben   des   te  ork 

lebensl&nglich  in  ihren  Btellen  belassen  und  aegell  an  desen  briefT  doin  bange 

sieben  i&hrlich  gewechaelt,  endlich  in  jedem  ende  geseget  int  jaironss  heren  H 

Jahre  die  Einnahmen  und  Ausgaben  derSladt  twee,    des    goedensdagea  na  Pe 

oSentlich  vor  BQrgermeister ,  Schdffeii,  Ralh  oula."      Lacomblet  a.  a.  O.    Bd. 

und  Geschwomen    verreohnet   werden    aoU  S.  13,  14. 

lea:  1407,  Nov.  16.  KOnigRup 
„Wf  Reinalt,  van  der  genaden  goitz  firmirt  den  Bargern  der  Stadt 
hertoge  van  Gulich  ende  van  Oelre,  doin  Recbte  undFreiheiten.  (R.)  Chme 
kunt  ende  bekennen ,  dat  wjr  in  vorwerden  S.  148  nr.  2406. 
ende  manierenhierna  beechreven  eyne  eyn-  1407,  Kov.  16.  Derselbe  er 
drechticheit  gesproiken  ende  geordiniert  heb-  die  Stodt  Duren ,  die  dem  Hereo 
ben  tusschen  den  burgermeisteren  ,  achepe-  von  Julich  Bchon  von  seinen  Vo 
nen  ende  raide  onser  atat  van  Dueren  an  die  verpf&ndet  sei,  binnen  der  n&chs 
eyne  ayde,  ende  onsen  gemeynen  burgeren  von  ihren  Ol&nbigern  „vnibe  y 
deraelver  onser  stat  au  die  ander  af  de,  also  oder  Schnlde"  nicht  geklagt  we 
dat  men  in  derselver  stat  alle  jaire  eynen  da  sie  sioh  mit  einer  groasen  An 
nyen  bui^ermeister  setten  sall").  Voirt  ben  zu  Ctiln  verglichen  habe,  aii 
want  in  onser  atat  seven  geewoeren  raits-  mdgen  in  gewisaen  Zeitrftumen  t 
lude  thent  hiertho  geweeat  syn ,  ao  is  onse  was  aber  nicht  alle  angenomn: 
wille,  dat  in  onaer  atat  nu  voirtan  gekoiren  (R.)  Chmel  a.  a.  O.  S.  149  nr. 
■oilen  werden  ende  wesen  eoileo  acht  raits-  1442,  Jun.  17.  K^inig  Pri 
lude,  dat  is  te  weten  van  den  oversten  vyer  gewttbrt  der  Sladt  DUren  eine 
raitslude ende  vyer  raitalude  van  den  gemeyu-  mrer  Privilegien.  (R.)  Ghmel^  tt 
ten ;  ende  wy  witlen,  dat  man  alle  jaire  van  62  nr.  603- 
desen  railaluden  twee  aoile  ontsetten  van  den  144S,  Aug.  14.  Herzog  6ei 
Jalich    und  Berg   uberwejst 

16)  QrBfWilhelm  V.  wor  1336  von  KwawLad-  eriiohtenden  Kloster  defl  h.  cn 
wig  IV.  lam  „princepB  et  mkrcluo  Juli.ceMiB"  ordeu"  zu  DUsseldorf  u.  a.  fOn 
erboben  wordeD.  Urk.  b.  Lacemblet  a.s.O.Bd.UI  „vaD  dem  maundtgelde  des  mae 
Nr.  307  S.  248,  49.  sent  Andreiamaent"  >■),    welchc 

17)  Nach  der  sich  ailmilig  entwickelndeii  Ue-  DUren  dem  Hcrzoge  und  seii 
bnng  warde  der  BdrKermelaCer  ror  daa  erste  Jahr  Qerhard  Ton  Loen,  Herrn  za  Jdl 
au(  dea  SchOffen ,  rOr  doi  Ewsite  sob  dtn  Rathi- 

lenten  nnd  fllr  datdritl«ani  den  „OTer«ten",  d.i. 

den  patrltiichen  FsmiliBn,  gewKhlt,  welcher  Wahl- 

modui  bii  16^  beobocbtet  worden  iit.  Vgi.Ofer-         18)  Oieaer  im  Honate    Movemtm- 

mann  a.    o.  0.  S,  89.  ichaflMinB  betnig  im  GaoMn  1000  ( 


Dtiren ,  Dflf seldorf. 


933 


I  schuldig  ist.    Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
.  294-97,  bes.  S.  295  Z.  16  flg. 
174,  Jan.  11.    Kaiser  Friedrich  III. 
der  Stadt  Daren,  auf  Klage  des  Magi- 

wie  ihre  Leute  und  8ie  oft  vor  west- 
3he  und  andere  Oerichte  geladen  wQr- 
die  Freiheit,  daas  die  eemeine  Stadt 
or  dem  Reichsstnhl  in  der  Stadt  Aa- 
,  ihre  BQrger  vor  dem  Stadtgerichte 
;t  werden  k6nnen.    P6n  60  Mark  Ool- 

(R.)     Ohmei^   Reg.    Frid.    S.  661  nr. 


XXII         Dnsseldorf. 

(PreuAsen,  Rheinprovinr.) 

h.  Lacombiet  ^Dasseldorf,  mit  stetem 
ck  auf  die  Landesgeschichte ,  aus  ur- 
chen  Quellen  dargestellt^'  [Abschnitte  I 
88,  fl  bis  1408,  III  bis  1521]  in  des- 
chiv  f.  d.  Gesch.  des  Niederrheins  Bd.  III 
)  Nr.  I  S.  1—106,  Bd.  IV  (1863)  Nr.  I 

163  u.  Nr.  IV  S.  221—330.  Die  hier- 
^h6rigen  urkundlichen  Beilagen*),  eine 
£ung  des  UBuchs  f.  d.  Oesch.  desNie- 
ins,  finden  sich  Bd.  IV.  S.  140-63. 
usser  dieser  Hauptschrift  vgl.  noch  M. 
(ens  „6e8chichtl.  Nachrichten  ttberDas- 
f  und  aber  das  Herzogthum  Berg  bis 
Cnde  des  15ten  Jhdts.^^  in  C.  H.  A.  AHn- 
^egweiser  Dasseldorfs  oder  Orundlage 
3graphi8ch-,Stati8tisch-,Topographi8ch-, 
ischen  Darstellung  von  Da88eldorf,  nach 

frahern  und  derzeitigen  Verh&ltni88en, 
Id.  1817  fol.  S.  64—94;  J.  F.  Wiiheimi, 
ama  von  Dasseldorf  und  seinen  Um- 
gen  ,  mit  besond.  Racksicht  auf  6e- 
te  etc,  das.  1828.  8^.,  S.  1  —  17;  H: 
,  Zur  6e8chichte  vonDasseldorf,  da8.1855. 

1 — 3;  W.  Ritz  „Urkunden,  betreffend 
cinftLhre  zwischen  Dtt88eldorf  undNeu88'^ 
Udehurs  Archiv  Bd.  HI  (1830)  S.  70 

A.  Fahne^  Die  Dttsseldorfer  Schtttzen 
lie  C<)Iner   6ewandzunft  [For8chungen 
em  6ebiete  der  Rhein.  und  Westph&l. 
ichte  Bd.  I  Heft  2],  Coln  1864    8^ 
202,  Apr.  24.    Die  6r&fln  Margare- 

on  Berg    und  ihr  er8tgeborner  Sohn 

ph  abertragen    die  Rheinf&hre  zwi- 
Da88eldorf  und  Neu88   einigen    ihrer 

im  er8tgenannten  Orte  zu  erblichem 
e  gegen  ein  Jahrreichnis^  von  15  Schii- 
I  — :  „navigium,  quod  in  Teutonico  di- 
veramt,  inter  Du88eldorp  * )  et  Nu88iam 


Alberto  Conrado  et  6ode8caloo  hominibos 
de  Du88eldorff  et  eomm  heredibus  conoeasi- 
mu8  jure  hereditario  po88idendum  ea  condi- 
tione,  quod  singulk  annis  exinde  quindecim 
8olido8  per8olvant . . . .  et  sic  ab  omni  alio 
tributo,  quod  de  predicto  navigio  competere 
po88et,  liberi  permanebunt.^^  Ritz  a.  a.  0. 
Nr.  1  S.  70,  71.  ^ 

128B,  AuR.  14.  6raf  Adolph  VH.  und  ^ 
6r&fin  Eli8aDeth  von  Berg  verleihen 
ihrem  Dorfe  Da88eldorf  ^  soweit  e8  von  ei- 
nem  theik  vollendeten  theil8  er8t  zu  voU- 
endenden  6raben  umfaneen  wird ,  und  zu- 
gleich  vier  dazu  geachlagenen  ,  in  der 
N&he  belegenen  Herrengatem  st&dtische 
Freiheit,  worauf  dann  a.  die  den  neuen 
Bargem  obliegenden  Verpfiichtungen  in  Be- 
zug  auf  Abgaben,  6runderwerb  und  Auf- 
nahme  von  Vogteileuten  in  die  6emeinde 
(%'  1)  ,  80wie  D.  die  den  er8teren  fiir  die 
Zukunft  einger&umten  Freiheiten  in  An8eh- 
ung  des  6ericht88tande8    ($.  11),  der  Jahr- 

Wochenm&rkte    (SS.  13,    14)  und  der 


ilie  werden  imGegeDsatze  zam  UBuche  blos 

eil.'^  allegirt. 

^Dosaeldorp*'  oder  ,yDQ8iillendorp^^  —   da8 


un( 

Zdlle  ($•  15)  namhaft  gemacht,  und  c.  ver- 
schiedene  wichtige  Recht8be8timmungen  aber 
Be8etzung  und  Verfassung  de8  Soh6ffen8tuh- 
le8  unter  Erkl&rang  Ratiag«B'8  zum  Oberhofe 
($.2),  aber  fireie  Wahl  eines  6erioht8boten 
($.  3),  aber  Bewei^filhrung  im  CrimiDalpro- 
ce88e  (SS.  4—10),  vornehmlich  durch  Rei- 
nigung8eid,  durch  Zeugni88  z.  B.  der  SchOf- 
fen  (f.  4),  der  Brautlaufieute  ($.  9)  ,  und 
durch  Zweikampf,  wobei  al8  eine  merkwar- 
dige  Er8cheinunff  Fremden  gegenaber,  wel- 
che  ob  eines  Hauptverbrechens  verhaftet 
werden ,  ein  vom  Landesherm  gestellter 
K&mpfer  zur  Schuldaberwei8ung  auftritt  ($$. 
8,  10),  endlich  aber  Erlangung  de8  Barger- 
recht8  von  Seite  leibeigen  gewesener  Per80- 
nen  ,  wenn  dieselben  aber  Jahre^frist  unan- 
gefochten  von  ihrem  Herrn  in  dem  Weich- 
bilde  der  Stadt  wohnten  (J.  12) ,  beigefiigt 
werden : 

,Jn  nomine  sancte  et  individue  trinita- 
ti8.  Univer^is  pre8en8  ecriptum  vi8uri8  et 
audituri8,  tam  pre8entibu8  quam  futuri8,  no8 
Adolphu8  come8  et  Elieabeth  comiti88a  de 
Monte  in  perpetuum.  Fidem  8ub8equentibu8 
adhibite.  Novercari  8olet  ignorantia  veritati 
et  litigandi  8eminarium  parit  oblivio,  ni8i 
facti  memoria  viva  voce  teatium  aut  litteri8 
perhennetur').  Hinc  e8t  quod  8cire  volumus 
univer808 ,  no8  villam  nostram  Du88el- 
dorp,    8icut   jacet  infra  ')    eoram  fo88am 

Dorf  an  der  Dossel  —  wird  arkandlich  sum  er- 
stenmale  in  einer  Lateran-Urk.  Pabst  Adrian*8lV. 
V.  1159  ,  und  zwar  bereit8  tls  Pfarrort  erwfthnt. 
Lacomblet,  UB.  Bd.IV  (Nachlefe)  Nr.  627  S.  777. 

2)  X«.  mandetor. 

3)  lA.  intra. 


\ 


934  "*^ 

taclam  vel  faoiendani,  una  cum  boois  Adol- 
phi  de  VleiogereD*)  militiB  apud  DusBcldorp, 
tit  quibuHdam  aliie  quatuor  bonis,  videlicct 
bona  Rumpoldi  iu  Pempelforl  ') ,  bona  de 
Loe  et  duo  bona,  que  dicunt  ')  duoa  mon- 
tes,  et  uDiversos  nostroe  oppidanoB  nunc  in 
DuBseldorp  commorantes  seu  postmodum  af- 
fuluros  cum  boniB  omDibuB  eorundem  et 
etiam  bona  predicta  ab  omni  exactioDiB  jugo 
emuucipBtos,  anaturo  prehabito  Dostrorum 
amieorum  etfldelium  oosBllio,  communi  bono 
ipsius  oppidi  Dusseldorp  et  oppidaDorum 
ejusdem  providere  volentea,  dedJBse  aim- 
pliciter  libertati.  Ita($.  1.)  quod  dicti 
oppidaDi  ^)  DUDC  iD  ipso  oppido  coromoran- 
tes  et  poBtmodum  afTuturi  de  bonis  suts  iD- 
fra  parrochiam  Dusseldorp  jaoentibus ,  que 
modo  suDt  dictorum  ')  oppidanorum,  peli- 
tionem  autumpnalem  et  papulum  comitie  *) 
BecundumcDDKuetudinem  parrochie  anno  quo- 
libet  solvere  teuebuDtur,  et  nulla  booa  deiu- 
ceps  noMtre  advocatie  attinentia  comparare  aut 
emere  polerunt^*'),  niBi  de  nostra  licentia  Bpe- 
cieli  ;  nec  aliquem  homlnem  nostrum  noBtre 
advocatie  attinentem,  qui  Dobis  exactioDCB'^) 
Bolvere  consuevit,  ia  suum  colligent  cooppi- 
danum  "),  niei  ooatre  beneplacite  fuerit  ") 
volunlatis.  ^.  2.  Espressum  est  etiam,  quod 
burgtsri  '*)  oppidi  nostri  modo  octo  scabi- 
nos  eligcDt  pro  suo  beneplacito ,  quos  noB 
[poDCDdo]  >'J  super  sedes  scBbinales  tene- 
bimur  confirmare  ;  et  cum  ipsorum  ooto  Eca- 
binorum  aliquis  de  medio  sublalus  fuent  aut 
casu  aliquo  ab  officio  ceBsaverit  '*)  [scabi- 
natus]  "),  tunc  ipsi  alii  scabini  superstites 
et  alii  oppidani  tres  viros  secuDdum  ipsorum 
beneplacitum  nobis  aut  oostris  successoribus 
presentabunt,  de  quibus  unum  secundum  op- 
pidanorum  coDsilium  '^)  eligemus  et  elec- 
tum  iD  sedem  BCabinalem  conflrraando  pone- 
muB.     Qui  scabini  sic  '*)  positi   tenebuDtur 


super  jure  nostro  et  dicti  oppidi  e 
teDtiare  sub  prestito  juramento, 
cuDque  fuerint  requisiti,  tam  reia  q 
ribus  univerBis.  Et  si  in  eliqua 
defeotum  habuerint  '")  ,  ita  quod 
tam  Bententiam  super  casu  aliqu 
^us  ambiguitatem  invenire  Don  po 
tunc  ")  juB  Buum  et  Benlentias ,  < 
dubitaverint  "),  ftatiigca  in  oppidi 
scabinis  ibidem  querere  tenebantur. 
presBum  est  etiam ,  quod  oppidan 
seldorp  Becundum  suum  benepla< 
gent  nuntium,  qui  jurabit  super  ji 
et  Dostrorum  oppidanorum  ibidem, 
ciat  Buum  ofDcium  raodo  debito  et 
nichil  juris  alicui  preconi  noatro 
ejus  coQsimili  in  dicto  oppido  resei 
Adjectum  est  etiam  ,  quod  □ullun 
oppido  nostro  testimonium  reoipiel 
lere  poterit ,  nisi  ad  mininanm  d 
testimonium  BoabiDorum.  %.  5.  Ite 
Bum  est  etiam,  quod  si  aliquis  ia  i) 
DusBcldorp  pro  debitis  aliquem  ali 
rit  '*)  in  judicium ,  reus  sola  ma 
poterit  expurgare ,  niai  aetor  ipe 
conviucere  duorum  testimonio  bc 
sive  burgeri  fuerint  aeu  hospilea; 
tus  nobis  aut  nastria  suocessoribu 
maroas  et  oppidanis  quinque  soIid< 
tenebitur  de  crimiue  perpetrato 
Item  expressum  est,  quod  si  aliqui 
rit  ")  in  miuori,  et  hoo  duobus  i 
jurato  ")  nuntio  conetiterit  >•)  ^ 
et  nostriB  succesBoribus  quinque 
oppidanis  viginti  denarios  colonii 
vere  tenebitur,  preter  satiaractioac 
faciet  conquerenti^"),  5-  7.  Item  > 
vim  alicui  intulerit  "),  seu  insid 
rit"),  que  vulgo  wegelage  dicunt 
manus  injecerit")  ad  aanguiDiB  « 
et  hoc  duobuB  scabiniB  et  juralo 
oppidi  constiterit  '*}  ,  ille  eorum 


4)  ti.   VJirogeren  (Flingern). 

5)  Vgl,  Urk.  V.  21  Jun  1377  b.  laeonMet,  tJB. 
Bd.  m  Nr.  796  S.  703  und  Wilhelmi  a.  a.  0.  S. 
139  t)g. 

6)  L%.  dicDDtur. 

7)  Lt.  Ila  qaidem  ut  oppidani. 


9)  D.  i,  Herbatbede  und  Qrafenrutter.    Battau», 
GlosBBr.  col.  891,  T&O. 

10)  Lac.  poleriDt. 

11)  L%.  ezactioDem, 

12)  Li.  oppiduium. 

13)  L%.  fiDt. 

Mi  Eine  gaDi  DDgewtihnliche  LatiDieirung;  die 
ratlngrr  Urk.  hkt  delB :  bnrgenaea. 

15)  Bei  Lx.  feblt  ponendo. 

16)  L%.  ceesBvit. 

17!  8ei  L%.  rehll  «cftbiDstus. 

18)  Lz.  unam  oppidanum  consilium. 

19)  Lt.  bi. 


20)  Z,z,  habueruDt. 

21)  Lx    itaque. 

22)  i».  eieculnm, 

23)  Lx.  dnbilaruDt. 

24)  Lx.  deeorum. 

25)  ii.  traxlL 

26)  Lt.  peracto. 

27)  Lx.  ezcesslt. 

28)  Lt.  cnrato. 

29)  Ix.  coDititiL 

30)  Lx.  propter  satiaf. , 


qnam  t%d 


31)  Lt.  iDtalit, 

32)  Lx.  poiait 

33)  Lx.  dicitar.    [Ueber  Wegelagem 
hriiggtH.  AlsroaDn.  StralVerht  S.   37] 

34)  Lx.  injecil. 

35)  Lx.  corato. 
36]  L%.  constitit. 


DtltMldorf. 


935 


dio  Dobis  quinque  maroas  et  oppidanis 
le  8olido8  denariorum  colonien^ium 
e  tenebitur  pro  emenda,  8alvo  leso  per 
.  jure  8U0.  6i  vero  te8timonium  non 
ir,  quilibet  de  quolibet  sibi  imposito 
gare  se  poterit  suo  simplici  juramento, 
)pidanu8  cooppidanum  suum  '^)  convin- 
(Toluerit  per  duelium.  $.  8.  Si  vero  ad- 
aliquis  in  ipso  oppido  nostro  pro  ali- 
irimine  capitali  fuerit  allocutus  aut  ar- 
us,  illum  no8  aut  nostri  sucoessores,  si 
iu8  ,  per  nostrum  pugilem  oonvincere 
mus,  crimen  sibi  iropositum  perpetrasse; 
c  nobis  et  nostris  sucoessoribus  volu- 
specialiter  reservare.  $.  9.  Item  nuptie 
lorum  testes,  qui  dicuntur  bruloffleut^), 
inus  duos  cum  eorum  juramento  pote- 
in  dicto  oppido  approbari  ^*)  secun- 
eorum  antiquam  consuetudinem.  $.  10. 
est  adjectum  ,    quod  si  aliquis  homici- 

perpetraverit ,    feminam  vi  *^)  oppres- 
aut  simile  quid  hiis  commiserit,    per 

morte  fuerit  condempnandus ,  et  hoc 
18  scabinis  et  jurato  nuntio  oppidi  con- 
it  ^'):  sine  omni  contradictione  de  reo 
mus  et  debemus  modo  debito  judicare 
dum  sententiam  scilicet  eorundem  op- 
orum  nostrorum  de  Dusseldorp.  Si  au- 
^estimonium  haberi  non  poterit^  reus  se 
'gabit  simplici  manu  sua,  si  fuerit  oppi- 
I,  nisi  suus  cooppidanus,  ut  dictum  est, 
rit  eum  convincere  per  duellum;  adve- 
vero  nostro  pugile  convincere  possu- 
ut  est  predictum.  $.  11.  Preterea  ipsi 
ani  nostri  de  Dusseldorp  ad  nullum  ju- 
n  extra  suum  oppidum  aliqua  de  causa 
)  aliquo  ofBciato  nostro  evocariautvexari 
unt,  nisi  pro  furto  homicidio  et  mulie- 
iolatione,  que  vulgariter  dicitur  noUzoghi 

his  tribus  [casibus]  ^')  ipsi  oppidani 
)strum  judicium,  quod  vulgariter  dicitur 
isberghe  *^ ) ,  ire  et  unum  scabinum  de 
scabinis  suis  ad  dictum  officium^)  ob- 


L%»  oppidanum. 

L%,  brautlaaAeut.  Es  waren  wohl  gleich  den 
nanne^^  des  dortmunder  Rechts  jene  Hoch- 
Sste,  welchen  bei  dem  Feste  nach  altdeatscher 

gcwisse  Ehrenfonctionen  (als  Brantffihrer, 
^esellen,  Braatknechte)  zukamen,    z.  B.  die 

nach  der  Brautkammcr  za  geleiten. 

L%»  approbare. 

L%,  liisst  vi  hinweg. 

L%.  constitit. 

Bei  L%.  fehlt  casibus. 

Ueber  das  Hauptgericht  zu  Kreuzberg  vor 
rswerth ,  auf  welchem  die  Ritter  und  Schttf- 
ler  Gerichte  unterhalb  der  Wupper  zusam- 
aten  ,    s.  Lacomblei^s  Archiv  Bd.  I    (183t) 

L%,  jadiciom. 


servandum  ea  de  oausa  mittere  tenebuntur. 
Et  8i  fiirtum,  homieidium,  muiieris  ^')  vio- 
lationem,  que  vulgariter  iiciiuT  noHzogh^  ali- 
quis  in  ipsorum  oppido  Dusseldorp  perpetra- 
bit,  illum  ipsum  oppidani  infra^)  eorum  op- 
pidum  Du88eldorp  cum  ^^)  octo  scabinis  suis 
facere  debent  reum ,  et  tunc  ad  dictum  judi- 
cium  de  Cruchsberghe  cum  ofSciato  nostro  ire 
debent  et  reum  eidem  ofBciato  no8tro  ad 
condempnandum  presentare  secundum  eorum 
oppidi  libertatem.  $.  12.  Insuper  manifestius 
est  expressum,  quod  quiounque  homo  ipsum 
oppidum  nostrum  Du8seIdorp  exnunc  inantea 
intraverit  ad  manendum ,  si  a  suo  domino 
infra  ^J  annum  et  diem  a  primo  die  8ue 
receptionis,  quo  receptus  extiterit  in  burge- 
ros ,  modo  debito  fuerit  requisitus ,  ipsi  suo 
domino  cum  rebu8  suis  omnibus  est  redden- 
du8;  si  vero    medio  tempore  non  fuerit  re- 

3uisitu8,  et  perannum  et  diem  in  ipso  oppi- 
o  permanserit,  ipse  nobis  et  nostris  succes- 
soribus  tanquam  advena  attenet,  et  ipsum 
eisdem  oppidanis  nostris  de  Dusseldorp  in 
cooppidanum  eorum,  tanquam  alium  cooppi- 
danum  suum,  ibidem  secundum  omnes  con- 
ditiones  predictas  liberum  facimus  et  damu8 
per  presentes ,  et  extunc  imperpetuum  in 
ipso  oppido  nostro  tenebitur  oppidanus  et 
jure  jam  dictorum  nostrorum  oppidanorum 
pacifice  gaudebit  et  quiete.  S*  13.  Item  da- 
mus  eisdem  oppidanis  nostris  in  Dusseldorp 
quandam  aliam  libertateni,  quod  in  dicto  op- 
pido  nostro  quolibet  anno  duo  libera  fora, 
que  AiQVLTiUir  iharmark^  videlicet  in  octava 
festi  penteco8te8  unum  per  triduum  ante  et 
per  triduum  post ,  et  simili  modo  aliud  in 
festo  beati  Lamberti,  debent  observari  ^*), 
ad  que  unusqnisque  secure  sine  aliquo  im- 
pedimento  et  periculo  seu  arrestatione  cor- 
poris  aut  rerum  suarum  tute  venire  potest  et 
redire,  exceptis  a  nobis  et  in  terra  nostra 
proscriptis.  %.  14.  Item  in  qualibet  septimana 
feria  secunda  in  dicto  oppido  forum  com- 
mune  debet  observari.  $.  15.  Preterea  ^®) 
nostris  oppidanis  in  Dusseldorp,  quos  favore 
prosequimur  '^)  singulari,  specialiter  indul- 
gemus,  quod  ipsi  et  sui  successores  universi 
in  posterum  rebu8  suis  et  personis  per  ter- 
ram  nostram  universam,  quotienscunque  et 
quandocunque  necesse  ftierit,  sine  omni  the- 
lonio  nobis  aut  nostris  solvendo  secure  trans- 


45)  Lac,  maliebrjs. 
46 1  L%.  intra. 

47)  L%,  Dusseldorpum. 

48)  L%.  intra. 

49)  L%.  alium  .  .  .  observare. 

50)  L%.  propter  haec  oronia. 

51)  L%.  perieqoimini.    \ 


036 


DllMeldorf. 


ire  BecDon  redire  potemnt  et  debebnnt  **). 
Talem  itaque  libertatem  et  gratiam  specia- 
lem  ipsis  oppidanis  nostris  in  Dusseldorp  et 
oppido  secundum  quod  ^')  predictum  est 
ooncedentes,  concessam  conflrmamus  imper- 
petuum  duraturam.  Ut  autem  premissa  om- 
nia  et  singula  iroperpetuum  robur  optine- 
ant  flrmitatifi,  et  ne  ab  aliquo  nostrorum  suc- 
cessorum  imposterum  aliquid  in  omnium 
premi86orum  contrarium  attemptetur*^),  om- 
nes  et  singulas  conditiones  conscribi  in  pre- 
senti  pagina  fecimus ,  quam  paginam  ipsis 
opidanis  nostris  de  Dusseldorp  dedimus  im- 
perpetuum  duraturam ,  nostrorum  sigiilorum 
munimine  roboratam.  Actum  et  datum  pre- 
sentibus  Henrico  de  Hurst,  Engelberto  dicto 
Ruselpaffe,  Jacobo  deUphoven  etEngelberto 
eju6  fllio,  militibus,  Ludovico  de  Elnere  ^^) 
et  Zobbodone  '*)  de  Heldorp,  et  Hildegero 
notario ,  ac  quampluribus  aliis  fldedignis. 
Anno  domini  milieBlmo  ducenteaimo  octua- 
geaimo  octavo,  in  vigilia  aasumptionis  beate 
Marie  virginie"  *^). 

YoIiBtHndig  herauagegeben  wurde  der 
bia  aufEingang  undSchfuss,  sowie  die  $$.9^ 
11,  13,  14  mit  dem  Privileg  dea  genannten 
Faratenpaares  fQr  Ratingen  v.  11.  Dez. 
1276  grCsstentheils  w6rtlich  Obereinstim- 
mende  Freiheitsbrief  nur  von  T.  J.  Tjenzen 
,3eitrftge  zur  Geschichte  der  Stadt  Dtissel- 
dorf"  in  W.  Aschenberg^s  Niederrheinischen 
BllW;tern  Bd.  I  (Dortmund  1801.  8^)  Nr.  V 
S.  108—21.  Die  der  dOsseldorfer  Urkunde 
eigenthamlichen  Bestandtheile  allein  hat  dann 
nach  einer  „den  landst&ndischen  Acten  ent- 
nommenen  amtlichen  Abschrift^',  da  dasOri- 
ginal  im  Stadtarchive  nioht  mehr  auffindbar 
iat,  Lacomblet,  UB.  Bd.  U  Nr.  846  S.  501 
abdrucken  lassen,  dabei  bezaglich  des  abrigen 
Inhaltes  auf  das  das.  Nr.696  S.406-8  nach 
der  Urschrift  mitgetheilte  ratinger  Privileg 
zurackverweisend.  Es  war  sonach  der  aller- 
dings  vielfach  fehlerhafle  Lenzen^szYie.  Ab- 
druck(^£z.)  neben  dem  Z,ocom*/^/'8chen  (Lac.) 
noch  immer  unentbehrlich. 


52)  L%,  transire^  ire  potemnt  debent  et  re* 
dire. 

53)  L%»  sicat. 

54)  L%.  acceptetur. 

55)  L%,  Etne. 

56)  L%.  Tobbodone. 

57)  Vollendet  erscheint  (ibrigens  die  Erhebung 
Dtlsaeldorfs  zur  Stadt,  da  zum  Begriffe  einer  sol- 
chen  in  jenen  Zeiten  wesentlich  das  Dasein  eines 
8t&dti8chen  Clerus  geh5rte,  erst  nait  der  Unawand- 
lang  der  Lambertuskirche  in  eine  Collegiatkirche 
mit  einem  Dechanten  und  zwolf  Chorherm.  Vgi. 
Urkk.  y.  1288  und  1306  b.  Lacomblei,  UB.  Bd.  II 
Nr.  847  S.  502,  Bd.  ffl  Nr.  39  S.  28  flg.  m.  Wil- 
helmi  a.  a.  0.  S.  23  flg. 


Eine  dentodie  UebersetzoDg  des  Prifi 
legs  y.  1288  gab  zuerst  Lenzen  ttber  dei 
lateinischen  Texte  ^    und    dieee  warde   dan 

a)  von  Mertens  a.  a.  O.  8.  81  — 84,  sow) 

b)  von  J.  F.  Denzenberg^  Uebcr  ProTinzia] 
Verfassung  mit  besond.  Rflcksichtauf  die  m 
L&nder  jQlich,  CleTc,  Berg  uod  Mark,  ThLl 
Urkk.  (Hamm  1821.  8^.)  Nr.  11  8.  11—1 
wiederholt.  Eine  selbet&ndige  Verdeutschooj 
bietet  dagegen   Wilhelmi  a.  a.  O.  8.  5—9. 

Vgl.  noch  iMComblet^DiiMeiAod  SS-24,  2 
(Bd.  m  8.  96  —  98;  IV.  8.  29) ;  Barihok 
Oesch.  der  dtsch.  8tAdte  Thl.  III  8.  105. 

1297,  Jan.  13.  Oraf  Wilhelm  1 
von  Berg  Qberl&sst  dieRheinf&hre  („ol 
ficium  nautarum^^)  in  Dasseldorf  l^nf  B€ 
wohnem  der  8tadt  zu  erblichem  Besttze  gc 
gen  einen  j&hrlichen  Zins  ▼on  einer  Mari 
und  drei  8chillingen  —  ,,hoc  expresao,  qao* 
nec  dicti  oppidani  noetri  nec  ipsorum  here 
des  de  ipso  officio  nullam  curmedam  ^)  8o! 
▼ent,  quociens  contigerit  id  vacare.^^  M 
a.   a.    0.  Nr.  2  8.  71. 

ISIO,  Jun.  6.  Oraf  Adolph  VIII.  to 
Berg  wiederholt  die  vorstehende  Erbvei 
leihung  des  F&hramts  an  dieselben  Btli 
gerfarailien.  Ritz  a.  a.  O.  Nr.  3  8.  71,  72. 

1S24,  Jan.  28.  K6nig  Ludwig  IV.  g< 
statlet  dem  Orafen  Adolph  von  Berg 
„quatinu6  idem  thelonium  —  quod  ante  d< 
mus  Dusburgense  hucusque  de  vinis,  mere 
moniis  et  aliis  rebus  per  alveum  Reni  d< 
ductis  recepisti  —  apud  Dusseldorf  inaote 
exigere  et  recipere  valeas ,  aicut  hoc  an( 
dictum  nemus  hactenus  recepisti.^^  Lacombh 
UB.  Bd.  III  Nr.  199  8.  169,  70. 

1841,  M&rz  26.  Ritter  Rndiger  ?o 
Elner  und  der  bergische  Truchsess  Pere( 
rinus  von  Deutz  („de  Tuicio")  ertheile 
als  gr&fliche  ^commissarii^^  in  einemRecfau 
streite  zwischen  der  8tadtgemeinde  oo 
der  Collegiatkirche  zu  DOsseldorf,  b( 
treffend  die  von  letzterer  erhobenen  Anspri 
che  auf  gewisse  H&user  und  Gartenzeheotei 
„communicato  discretorum  et  jurispentonu 
consilio^S  einen  8chied8pruch,  dahin  lan 
tend :  „in  nomine  domini  sic  sententiandi 
pronunciamus  et  pro  jure  dicimus  et  pn 
sententia  per  presentes  in  hunc  modam,  li 
delicet  quod  quelibet  domus  ,  in  qua  fomoi 
oritur,  singulis  annis  decano  et  canonicis8ol 
vet  unum  puUum  decimalem ;  item  si  odi 
domus  in  duas  hereditarie  dividatur,  too< 
quelibet  illarum  annuatim  dabit  unooi  poi 
lum.  Preterea  de  ortis  predictis  sic  pro  jorf 


58)  R.  nolla  cormcda ,  was  Dach  nr.  4  m  ▼^' 
bessem  war.  (Vgl.  J.  Grimm ,  RAltertb.  S.  31S 
nr.  29.) 


Dfliteldorf. 


987 


didmus  ei  flententiamus,  quod  quilibet  oppi- 
danus  et  parrochianus,  qui  dicitur  ▼ulgariter 
geweldig  man  **),  non  habens  ortum  in  curte 
6ua,  poterit  sibi  ortum  construere  in  campo  *®) 
de  diimidia  jumali  *^),  item  quilibet  oppida- 
no8  seu  parrochianus ,  dictus  vulgariter  eyn 
koytere*'),  si  non  habet  ortum,  poterit  con- 
struere  ortum  sibi  de  quartali  terre  *').  De 
quibus  ortis  sic  pro  sententia  et  pro  jure  di- 
cimus,  quod  de  omnibus  oleribus  et  herbis 
ad  ollam  spectantibus  *^)  quilibet  eorum, 
siye  sit  oppidanus  sive  parrochianus,  pro  de- 
cima  dabit  unum  denarium  annuatim,  de  aliis 
vero  in  dictis  ortis  crescentibus ,  ad  oUam 
non  pertinentibus,  tam  de  lino  quam  de  aliis 
qoibosounque  dabunt  quolibet  anno  decimam 
partem  decano  et  canonicis.'^  Lacomblet 
a.  a.  O.  Nr.  361  8.  287,  88  mit  Dasseldorf 
8.  36  (B.  IV  8.  100). 
7  1S50,  Mai  20.    GrafGerhard  vonJtt- 

lich,  Berg  und  Ravensberg  verleiht  fUnf 
genannten  Personen  zu  DUsseldorf  erblich 
sein  „Verampt'^  auf  dem  Rheine  von  da 
bis  Neuss  unter  den  frUheren  Bedingungen 
[nr.  3,  4],  namentlich  auch  mit  Befreiung 
von  Curmede  und  Ungeld,  zugleich  be- 
stimmend:  „vortme  so  wille  wir,  so  wye 
dat  dat  verampt  erstirft  off  wje  dicke  dat 
it  geerfdeilt  wirt  ,  dat  da  zoe  DUsseldorp 
vunf  verren  zoe  mynsten  soelen  varen 
ind  dat  veyrampt  bewaren  ,    iud   soelen    dat 

felt  zoe  vunf  hoypen  deyleu ,  ind  over  der 
eylineen  so  yn  sal  neymand  anders  syn 
noch  darbi  gayn  noch  stayn,  dan  dye  vunf, 
dye  dat  verampt  bewarent;  darus  so  sall 
manlich  sinen  miterven  reichte  deylinghe 
doin  von  dem,  dat  da  gewunnen  is  ind  ge- 
wunnen  wirt.*'     Ritz  a.  a.  0.  Nr.  4  8.  72,  73. 

g  1S71,  Aug.  15.  Graf  Wilhelm  II.  von 

Jtllich^Berg  undRavensberg  besl&tiget 
aeinenP&hrleuten  („veyren")  von  DUssel- 
dorf  und  deren  Erben  ,.yere  privilegien  ind 
breve  mit  rechte  ind  vurwerden  da  inne  be- 
schreven ,  so  we  in  de  van  sinen  alderen 
ind  vurvaren  .  .  .  verleent  ind  besegelt  ge- 
geven  synt."  Ritz  a.  a.  0.    Nr.  4  8.  73,  74. 

9  1S71  ,   Aug.  16.     Derselbe  gew&hrt  der 


59)  D.  i.  ein  in  der  bilker  Gemarkung  Holzbe- 
rechttgter. 

60)  D.  h.  iD  der  dttaseldorfer  Feldflur. 

61)  Jarnalis  (terrae) ,  ein  Tagwerk  odcr  Mor- 
gen  Landes. 

62)  Der  K  5  te  r  (Beisitzer,  Hintersasse,  Klein- 
baaer ,  s.  J.  Grimm  a.  a.  0.  S.  318  nr.  30 ;  Wi- 
gand,  Provinzialrechte  von  Paderborn  II,  203,  256) 
hatte  keine  Holzgerechtigkeit  in  der  Mark ,  son- 
dem  hdchstens  andere  geringe  Waldnutaongen. 

63)  Ueber  diesAckermaasl^quadrans,  verndel^^) 
s.  Landau^  Territorien  S.  49. 

64)  D.  h.  Kachcngewftchse  und  Krftater. 


Stadt  D088e1dorf  eine  Conflrmation  ihrerPri- 
vilegien,  dieselben  durch  verschiedene  neae 
Befugnisse,  n&mltch  a)  der  Abhaltong  einea 
Sonntagsmarktes ,  b)  der  Anordnang  yon 
Mass-  und  Waffegeldem  zum  Besten  der 
Stadtcasse,  c)  der  AusQbung  peinlicher  Oe- 
richtsbarkeit ,  endlich  d)  der  Urthelsprech- 
ung  bei  unvoUz&hligem  SchOffenstuhie  er- 
weiternd : 

„Wir  Wilhelm  van  Guilge ,  greve  van 
dem  Berge  vnd  van  Ravensberghe,  doin  kund 
vnd  bekennen  offenbar  vur  vns,  onse  enren 
vod  nacoemlinge  in  desem  intgeynwerdigen 
openen  breve ,  dat  wir  angesien  hain  gne- 
dige  gunst  vnser  liever  alderen  vnd  vnrfimn 
greven  zo  dem  Berge ,  die  sj  gehait  haiot 
zo  onser  stat  mit  name  Duysseldorp  ind  den 
burgeren  dabinnen  of  dabuissen  gesessen* 
die  ouch  darin  overmitz  breve  gevryet  ind 
geburgert  syn ,  to  Flingern  of  anderswoe  ge- 
legen,  ind  ouch  anderen  raangvuldigen  dienst, 
den  sj  vns  gedain  haint  vnd  noch  doin  sal* 
len ,  vnd  hain  yn  darumb  yre  privilegien, 
alde  vnd  nuwe  breve,  so  wie  yn  die  van  vn- 
sen  vurfaren  gegeven  verlient  vnd  beaiegelt 
synt  mit  jairmarten  vnd  anderen  vryheiden 
nae  ynnehalden  der  breve,  overmits  deaen 
vnsen  breiff  bestediget  conflrmirt  vnd  befe- 
stiget,  befestigen  bestedigen  vnd  conflrmieren 
zo  ewigen  dagen  vur  vns  [vndl  vnse  na- 
koemlinge  vnverbruchlich  zo  halden.  Vort 
me  so  hain  wir  vnser  vurschreven  stat  vnd 
burgeren  vmb  sunderliche  gunst ,  dieselve 
stat  damit  zo  besseren  vnd  zo  ermeren,  ver- 
leint  vnd  gegeven,  geven  vnd  verlenen  over- 
mitz  desen  breiff  eynen  viyen  steden  wo- 
chenmart,  alle  wochen  angain  vnd  vry  to 
syn  yn  yre  stat  allewege  vp  den  saterdag 
zo  vesperzyt,  duernde  vnd  werende  Us  Yp 
niesten  maendach  darnae  volgende  zo  pfim- 
zyt  **),  den  mart  mit  alier  vryheit  vnd  ge- 
legenheit  zo  halden  na  gewonheit  anderer 
vnser  stede  vnd  sunderlinge  vnser  stat  van 
RatiBgeB.  Vortme  haint  wir  vnsen  vorsohre- 
ven  burgeren  verleint  vnd  gegeven,  geven 
vnd  verlienen  in  diesem  brein,  dat  sy  in  yrer 
stat  kueren  maesgelt  (vnd)  waeengelt  setsen 
vnd  machen  mogen,  hogen  vnd  nideren  nae 
bescheide,  vnd  dat  nemen  vnd  keren  in  yrer 
stat  behuef,  die  stat  damit  zo  besseren,  da 
yn  des  noit  were  zo  doin.  Ouch  han  wir 
Wilhelm    greve    vurgemelt   derselver    vnser 


65)  Der  Wochenmarkt ,   von   welchem  nieht  ra 
ersehen  ist,  ob  er  ao  dem  im  Priv.  v.  1288  %.\K 
(S.  935)  gestatteten  hinzugekommen  oder  an  det- 
sen  Stelle  getreten  sei,  w&hrte  also  vom  Sas&ai^aMis^ 
Abends  6  Uhr  bis  zum  Montage  Morgeas    ^^^^ 
Eine  seltsame  Zeitbestimmung  ! 


938 


DtUMldorf. 


iftftl  zo  Duysseldorp  Yerleynt  vod  oirloff  ge- 
geyen  mitgoedem  moitwille  Tnd  vnsen  bur- 
geren,  dat  sj  eyn  geriehte  mit  namen  galgen 
ynd  anders,  dat  darzo  gehort,  bj  yre  stat 
ynd  binnen  yrer  stat  vryheiden  setzen  vnd 
maehen  mogen  vnd  sollen,  vnd  da  an  van 
verwysden  ^)  luiden  nae  verdienen  brueh- 
ten  vnd  sohulden  richten  of  doin  richten. 
Vortme  so  willen  wir  vnd  hain  vur  vns  be- 
halden  in  desem  brieve ,  dat  allwegs  vnse 
ambtmann  zo  Angermont  *^)  ,  de  nu  is  of 
naimals  werden  sal  ^  richten  sal  in  der  vur- 
sehreven  vnser  stat  van  vnsenwesen  als  ein 
overster  richtervan  alle  sachen,  die  an  dem 
gerichte  erclaget  werden  mogen  ••).  Ouch 
80  willen  wir  vnd  hain  vnsen  burgeren  ver- 
leynt,  oft  sache  were  dat  ein  scheffen  off  me 
buyssen  yre  stat  weren  vnd  ordelen  gebur- 
den  zo  wvsen  off  me ,  dat  de  vrdel  die  an- 
der  soheflen  ,  die  da  entgeinwerdich  weren, 
vysgeven  vnd  wysen  suUen ,  vnd  vmb  der 
ander  willen ,  die  viss  weren,  die  vrdeil  nit 
vertrecken  noch  vngewyst  laissen ,  as  verre 
as  dem  off  den  scheffen,  die  nit  entgeinwer- 
dich  weren ,  yre  vysvart  nit  verboden  en- 
wurde  noch  enwere ,  vnd  sy  ouch  darumb 
nit  vysgefaren  enweren  oen  argelist.  Alle 
dese  vurgeschreven  punte  vnd  yglich  beson- 
der  geloven  wir  Wilhelm  greve  vurschreven 
in  guden  truwen  vor  vns  vnse  erven  vnd 
naekomlinge  vast  stede  vnd  vnverbruchiich 
zo  halden  oen  argelist,  vnd  hain  darumb 
vnse  meiste  siegel  an  desen  tgeinwerdigen 
breiff  doin  hangen  zo  gezuige  der  warheit 
aller  deser  vurschreven  sachen ,  de  gegeven 
vnd  geschreven  is  in  den  jairen  na  goids 
geburt  duysent  dryhondert  vnd  ein  vnd  se- 
ventzig  jair  des  niesten  dags  vnser  frouwen 
dag  asBumptionis  dat  it  als  sy  zo  himmel 
voer."  Lacomblet,  Beil.  5  S.  158-60  (m. 
Text  8.  36  8.  101). 
10  1S76,  Jun.  8.     Derselbe    verzichtet  auf 

die  ihm  gebtlhrenden  „bruche^^  wegen  un- 
statthaften  Erwerbs  von  „vaitgut''  durch 
dtlsseldorfer  Btlrger,  gestattet  densel- 
ben,  „dat  sy,  ire  erven  ind  naekomlinge  al- 
sulchen  vaitgut,  as  sy  hude  dis  dags  haven, 


halden  besitten  ind  vndMr  inn  verkofuffen  no- 
gen  on  hindernisse  oder  kroed^^^)  von  sei- 
ner  Seite,  erkl&rt  sie  jedooh  alsdann  aoch 
fQr  verpfliehtet ,  davon  die  hergebraditeB 
„8ummen  ^*)  zo  dryn  zyden  des  iaift  zo 
geven^%  aowie  die  fraher  damit  verbnBdea 
gewesenen  Dienste  femerhin  zu  leisten.  La- 
comblet,  Beil.  6  S.  160,  61. 

1S77,  Dez.  4.  Kaiser  Karl  IV.  erlaubf 
in  widerruflicher  Weise  dem  Grafen  Wil 
helm  11.  von  Berg,  gleich  seinem  VorMi- 
ren  Adolph  [nr.  5]  den  ehedem  zu  Dni«- 
burg  vor  dem  Walde  erhobenen  Zoll  von 
Rheinfrachten  „in  loeo  Dusseldorf^'  em- 
zunehmen.  Lacomblet ,  UB.  Bd.  III  Nr.  806 
S.  710.  Vgl.  auch  dessen  DQsseldorf  %.  36 
fBd.  IV  8.  101-6). 

Der  8.  g.  neue  Zoll  zu  DQsseldorf,  des- 
sen  Hauptertrag  dem  Orafen  von  Berg  zq* 
floss ,  w&hrend  kleinere  Theile  davon  sidi 
aufOrund  kaiserlicher  Verleihungen  zeitweise 
in  dritten  H&nden  beftinden  '^^ )  ,  wurde  als- 
bald  die  Veranlassung  langwieriger  Streitig- 
keiten  zwischen  dem  genannten  Grafeohaose 
und  den  ErzbisohOfen  von  C6ln,  wel- 
che  auf  den  fraglichen  Zoll ,  als  angeblich 
in  ihrem  „gebot,  herlichkeit  vnd  geleit^^  ^e- 
legen  ,  Ansprtiche  erhoben ,  w&hrend  6rsf 
Wilhelm  von  Berg  in  aeiner  Berufuog  sn 
Kaiser  und  Reich  dawider  behauptete,  „is 
lege  in  dem  geleit  das  zu  Keyaerswerde  zo- 
gehore"^*).  Ehe  nun  der  Streit  zum  rcdit- 
lichen  Austrage  kommen  konnte,  zog  Kdaig 
Wenzel  „theIoneum  in  Dusseldorp  super  sl- 
veo  Reni,  quod . . .  Karolus  Romanomm  ini- 
perator  spectabili  Wilhelmo  comiti  de  Moote 
per  imperiales  literas  indulsisse  dinoscitar^, 
durch  einen  Erlass  v.  28  Febr.  1379  zurflck"). 
Allein  schon  nach  Jahreafrist  geatattete  Wen- 
zel  durch  Urk.  v.  24  Mai  1380  dem  an  den- 
selben  Tage  zum  Herzoge  erhobenen  Ortfeo 
Wilhelm  von  Berg  wieder,  ,v,das  er  dra  tsol 
sechs  alde  grozze  Tumoze  ^*)  ,  die  er  vo^ 
mols  von  seliger  gedechtnisse  .  .  kejser 
Karle  zu  Werde  gehabt  hat  vnd  von  igK- 
chem    fuder  weynes    vnd   andirre  kanffmso- 


66)  „Verwysen**,  verurtheilen.  Haltms ,  Glos- 
sar.  col.  1912,  13. 

67)  AngermUnd,  Schloss  und  Flecken  an  der 
Anger,  2  Stunden  von  Daseeldorf  entfernt. 

68)  Lacomblet  versteht  diese  Stelle  dahin,  dass 
dem  Amtmanne  zu  Angermiind  in  jenem  neu-or- 
ganisirten  stftdtischen  Criminalgerichte  der  Vor- 
sits  gebUhre.  Mir  scheinen  aber  dieWorte  eher 
den  allgemeinen  Vorbehalt  der  daneben  fortbe- 
stehenden  Competenz  des  landesherrli- 
chen  Obergerichts  in  allen  Rechts- 
s  a  c  h  e  n  auszndrticken. 


69)  Beschwerung. 

70)  ^Summa''*  (s.  anch  unten  nr.  13:  „erf8omme''t 
scheint  mir  einen  in  natora  prHstirbaren  GniKl- 
oder  Erbzins  su  bedeaten.  Vgl.  Ihtcmn^e-BetutM, 
Glossar.  VI,  27c. 

71)  Vgl.  Regest  v.  5  De«,  1377  b.  LmemMn, 
UB.  in,  710  Note  1. 

72)  UriK.  v.  25  Nov.  1378  b.  Lmcomkiet  a  a.  0 
Nr.  824  S.  723 

73)  LaanMei  a.  a.  0.  Nr.  833  S.  73a 

74)  DerTumos  betrug  nach  anserem  Oelde  46 
Kreuzer  3  Pfennige.  Mow^s  Ztschr.  t  d.  Qesdi. 
des  Oberrheins  VU,  128. 


DtlsMldort 


m 


sohafit ,  die  den  Reyn  v£f  vnd  nyder  geet, 
naoh  der  margtzal  genomen  hat,  .  .  legen 
vnd  vflTheben  sulle  vnd  moge  zu  Lulsdorflf 
oder  zu  Dutzeldor£f,  wo  ym  das  aller  be- 
quemiichste  oder  fuglichste  si^'  ^^),  worauf 
die  (vermuthlich  faotisch  gar  nie  unterbro- 
chen  gewesene)  Zollerhebung  zu  Dasseldorf 
ihren  Fortgang  nahm.  Damit  traten  aber 
aueh  selbstverstllDdlich  die  Zwistigkeiten  zwi- 
schen  Berg  und  C6ln  wieder  in  den  Vorder- 
grund.  Zwar  sah  sich  HerzogWilhelm  theils 
durch  die  Beschwerdeu  der  Kaufleute  Qber 
die  UnerschwiDglichkeit  des  Rheinzolls,  wel- 
cher  mittlerweile  bia  auf  18  Turnosen  ftir 
dasZoUfuder  gestiegen  war,  theils  durch  das 

fegen  ihu  gerichtete  BUDdDiss  Erzbischof 
riedrich'8  III.  und  der  Stadt  Coln  veran- 
laast,  in  einer  VereinbaruDg  mit  gedachtem 
Kirchenfttrsten  v.  27.  Febr.  1386  den  daseel- 
dorfer  ZoII  um  ^j^  zu  vermindern  und  von 
desaen  Entrichtung  die  Bewohner  des  Erz- 
stifts  und  der  StadtColn  frei  zu  erklaren^*). 
Auch  kam  der  hier  iu  Aussicht  genommene 
und  von  den  Colnern  dringend  verlangte 
Schiedspruch  uach  ausfuhrlichem  Schriflten- 
weohsel  der  Parteieu  ^^)  endlich  am  26  Febr. 
und  18.  Apr.  1390  dahin  zu  Stande,  dass 
der  Herzog,  soferne  ihm  nicht  der  Beweis 
einer  Rechtsersitzung  oder  seiner  vorge- 
schatzten  exceptio  de  jure  tertii  gelingen 
wOrde  ,  den  ZoU  einstellen  und  die  bereits 
eingehobeneii  Gelder  herauszahlen  solle  ^*). 
Allein  dem  Herzoge  Wilhelm  war  es  wohl 
nie  mit  der  Unterwerfung  unter  ein  Schieds- 
gericht  wirklich  Ernst  gewesen ;  er  verein- 
barte  daher  jetzt  mit  Erzbischof  Friedrich  ei- 
nen  dreij&hrigen  Stillstand  des  zwischen  ih- 
nen  schwebenden  Streites  ^*)  —  und  der 
dOsseldorfer  ZoII  blieb  bestehen  ;  ja  !  Kouig 
Wenzel  war  es  nun  wieder  selbst,  der  das 
Seinige  dazu  beitrug,  denselben  wie  die  Rhein- 
zdlle  aberhaupt  fUr  Handel  und  Schififahrt 
drackend  zu  maeheD,  iDdem  er  demDietrich 
von  Malheim  durch  Urk.  v.  15  Jun.  1398 
die  Befugniss  einr&umte,  von  jedem  Fuder 
Wein  am  ZoIIe  zu  Dasseldorf  einen  Turnos 
zu  erhebeu  •*)  ,  nachdem  er  durch  Urk.  v. 
16  Jan.  dess.  Jahrs  dem  Herzoge  Wilhelm, 
um  ihn  fUr  die  Erm&ssiguug  des  ZoIIes  im 
oben  berahrten  Vereleiche  v.  27  Febr.  1386 
zu  entsch&digen  ,  erlaubt  hatte,  den  Zollsatz 


zu  Kaiserswerth  um  6Tumo8en  zu  erhftbeii*')* 
So  war  denn  sogleich  wieder  far  WilhelB^i 
Gegner  ein  Orund  zu  neuer  Unzufriedenheit 
gegeben.  Dieser  fahrte  aber  schon  am  13 
Apr.  1399  zu  einer  Conf6deration  der  En^ 
bischOfe  von  Mainz,  C6ln  und  Trier  mit  dem 
Pfalzgrafen  Ruprecht  bei  Rhein  ^^)y  deren 
Zweck  kein  anderer  war,  als  den  Hmog 
Wilhelm  mit  bewaffneter  Hand  zu  nOthigen, 
dass  er  die  neuen  ZoIIe  zu  Dasseldorf  und 
Kaiserswerth ,  ^damit  der  Rine,  der  geeieyn 
kaufman  daruff  vnd  irer  lande  frjheit  vnd 
herlichkeit  beswert ,  geschediget  vnd  gehin- 
dert  werdeu,  abthae^^  DieFoTge  davon  war 
denn  auch  das  urkundliohe  Versprechen  des 
Herzogs  (am  9  Juni  1399),  „sulchen  zolloff 
geleidegelt,  wiedatgenant  is,  as  he  zoDuys- 
seldorp  van  nuwes  vpgelaicht  hait,  zostuni 
affzodoin^'  '^).  In  wie  wdt  freilich  diese 
Zusage  erfallet  worden  sei  ,  I&sst  sich  nicht 
erkeoDeD.  Jedeofalls  verstaod  sich  der  Her- 
zog  nur  zu  einer  Reduzirung  des  Zollsatzeay 
welcher  demuDgeachtet  immer  Doch  erheb- 
lich  geoug  geweseu  sein  muss,  da  z.B.Jung- 
herzog  Adolph  von  Berg  am  12  Febr.  1405 
ein  Gelddarlehn  von  100  Ooldschilden  dar- 
auf  aDwies  *^).  Am  5  Mai  1408  erhielt 
aberdies  Herzog  Wilhelm  vom  Grafen  Adolph 
vou  Cleve  das  Zugest&ndniss,  dass  deaLets- 
teren  Uuterthanen ,  welche  vertragsmftsaig 
vom  dttsseldorfer  ZoUe  befreit  gewesen,  die- 
sen  wieder  entrichten  sollten ,  jedoch  90, 
dass  die  Halfte  des  hiedurch  erzielten  Ein- 
kommens  au  den  Grafen  Adolf  abgeliefert 
werden  mttsse*^).  Endlich  brachte  Hersog 
Reioald  vod  Jttlich  uud  GelderD  am  19  Apru 
1411  in  Form  eiDes  Schiedes  zwischen  oem 
Nachfolger  Herzog  Wilhelm^s  (f  1408), 
Adolph  IX.  von  Berg,  und  Erzbischof  Fried- 
rich  III.  von  C5ln  eine  Convention  des  In- 
halts  zu  Stande,  es  soUe,  so  lange  beide  ge- 
nannte  Fttrsten  lebten,  die  dasseldorfer  Zoll- 
frage  nebst  anderen  Anst&nden  auf  sich  be- 
ruheu,  dabei  aber  die  ZoIIbefreiung  der  COl- 
ner  unangelastet  fortbestehen  **)•  Hiemit 
hatte  aber  der  unerquickliche  Streit  eigent- 
lioh  fttr  immer  sein  Ende  erreicht ;  denn  wenn 
auch  unter  den  Erzbischofen  Dietrioh  und 
Hermann,  wie  aus  dem  grossen  (ananage- 
fahrt  gebliebenen)  Schiede  v.  29  Apr. 
1433  *^)    und     einem     Rechtsbriefe    Kaiser 


75)  Lacombiet  a.  a.  0.  Nr.  849  S.  744. 

76)  LacombUt  a.  a.  0.  Nr.  901  S.  792—94. 

77)  Bei  Lacambtei  a.a.0.  S.  832—34  (Note  1). 

78)  Das.  S.  834,  35  (Note). 

79)  Urk.  V.  17  Sept.  1390  b.  Lacomblet  a.  a.  0. 
Nr.  948  S.  832. 

80)  Regest  b.  Lacombiet  a.  a.  0.  S.  926  Note  2. 


81)  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  1040  S.  926,  27. 

82)  Qedmckt  b.  JToiie  a.  a.  0.  IX,  21,  22. 

83)  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  1064  8.  946,  47. 

84)  Lacomblet  a.  a.  0.  Bd.  IV  Nr.  31  8.  30. 

85)  Lacombtet  a.  a.  0.  Nr.  52  S.  55  flg. 

86)  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  63  S.  68  flg. 

87)  Lacomble4  a.  a.  0.  Nr.  206  S.  236  fle.^  bea. 
S.  239  Z.  4  flg. 


940 


Dfltseldorf. 


Priedrich'8  III.  v.  27  Nov.  1486  ••)  hervor- 
geht,  die  alten  Zwistigkeiten  sich  wieder  re- 

!|[en  wollten ,  8o  ist  e8  doch  zu  einer  ernst- 
ichen  Spannung  unter  den  Parteien  ausAn- 
Ia88  de8  Zolles  zuDUsseldorf  nioht  mehr  ge- 
kommen. 

12  1184,  M&rz  25.  Herzog  Wilhelm  I. 
vonBerg  verkOndet,  dass  er  die  ,,honschaff- 
ten"**)Golzheim,  Derendorf  und  Bilk, 
welches  grosse  Dorf  wieder  in  drei  „hon- 
sohafften'^:  Oberbilk,  Kirch  -  oder  Kehrbilk 
und  Hdhlhofen  getheilt  war,  weil  deren  ,,bur- 
gere  im  zo  lieve  binnen  der  stat  Dusseldorp 

Sezimmert  vnd  gebowet  haven  vnd  ouch 
arbinnen  ire  staedliche  wonung  vortan  ha- 
ven  8ullen",  in  dieStadtfreiheiten  auf- 
genommen  habe,  ^also  dat  ir  erve  vnd 
gut^  80  wie  vnd  wa  dat  gelegen  is  ,  van  nu 
vortan  vmmerme  as  vry  sjn  sal  van  allen 
dienst ,  schetzongen  ,  beden  ,  scheffenampte, 
honampte  ^®)  vnd  vort  von  allen  anderen 
onrade^M,  so  wie  man  de  noemen  magb, 
as  ander  burger  gut  der  stat  van  Dusseldorp.^' 
Lacomblet,   UB.  Bd.  lU  Nr.  878  S.  771,  72. 

13  1384,  Apr.  4.  Derselbe  und  seine  Oe- 
mahlin  Anna  von  Bayern  *^)  bestatigen 
und  erneuern  den  Btirgern  und  anderen  Ein- 
wohnern  ihrer  Stadt  Dasseldorf  „alle  yre 
alde  rechte  vryheiden  vnd  privilegien" ,  ge- 
wfthren  ferner  den  in  den  ^honnescheften^' 
Oolzheim,  Derendorf  und  Bilk  zwischen  der 
Kirche  und  der  Stadt  gelegenen  Erben  und 
OOtem  sowie  deren  Besitzern  Freiheit  „van 
allen  erfsommen  ••) ,  schetzongen ,  djenste 
vnd  ongelde,  wilcher  konne  de  synt'', 
al80  „dat  de  vurschreven  erve  vnd  guede 
vnd  de  besytzere  daruf  aller  der  vryheyde, 
reohte,  privilegien  vnd  goeder  gewoinden  as 
nu  vortan  genyessen  vnd  in  der  wys  gebruy- 
ohen,  guit  vnd  quaet  •*)  Uden,  vnd  dem 
burgermeistere  gehoirssam  syn  sullen,  geliche 
anderen  burgeren  vnd  ynwoeneren  der  stat, 
also  as  vurschreven  is ,  als  verre  doch 
als     deselve    besytzere     bynnen    de 

88)  Lacomblei  a.  a.  0.  Nr.  433  S.  539,  40. 

89)  Ueber  diese  frfinkischniederrheinische  Be- 
nennang  der  bftuerlichen  oder  Dorfgemeinden  s. 
Laambletg  Archiv  Bd.  I  S.  209  flg.;  Thudichum, 
Qaa-  nnd  markverfassung  S.  22  flg. 

90)  Die  beiden  Ausdrflcke  aollen  die  dorfge- 
meindliche  Jiirisdiction  des  ..hunno,  honne^'  [wal- 
ter,  Dtsch.  RGesch.  I,  358]  im  Gegensatze  zur 
stftdtischen  Gerichtsbarkeit  bezeichnen. 

91)  Beschwerung,  Belaslung.  Halinm,  GJossar. 
col.^  1949. 

92)  Sie  war  eine  Tochter   des  Pfalzgrafen   Ru- 

Brecht  des  Jttngercn  bei   Rhein.     Vgl.  Lacomblei, 
B.  Bd.  III  Nr.  639  S.  538  flg. 

93)  S.  oben  Note  70. 

94)  Gutes  und  Schlimmes  (commodum  et  in- 
eommodam). 


Quwe  stat  van  DusBeldorp  zo  wohe- 
nen  koment  vnd  aldae  zimbereDtTnd 
de  vursohreven  yre  goede  vysser  der  Tnr- 
8chreven  nuwen  stat  buwent^\  and  reseni- 
ren  endlich  fUr  sich  ,  ihre  Erben  and  Maeb- 
kommen  als  herrschafltliche  Oerechtsame: 
^gerichte,  assjse,  komguldeD  vnd  zynssen^, 
desgleichen  auch  ,,diense,  off  emans  bujSBeo 
Ijnpeden  *^)  der  vurschreven  honneschafteo 
jres  schetzgujtz**)  ligende  betL"  Wtlhdm 
a.  a.  0.  8.  1 36,  37 ;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
880  8.  773,  74. 

ISOS,  Dez.  24.  Derselbe  verleiht  leiii» 
Stadt  Dtlsseldorf  das  Recht  freier  Ausaboog 
aller  Gewerbe.  (R.)  Wilhehm  a.  a.  0. 
8.  10. 

18M.  Derselbe  und  seine  Gemahlin 
Anna  [nr.  13]  nehmen  Behufs  neuerlieher 
Erweiterung  ihrer  Stadt  Dasseldorf  das  ^ir- 
spelle  van  Hamme^^  nebst  Steinen  in  die 
st&dtische  Freiheit  auf ,  indem  sie  des- 
sen  Zusammenhang  mit  dem  Schdffengeriebte 
in  Bilk  l5sen  und  allen  hiedurch  gewonne- 
nen  neuen  Bflrgem  ftir  die  n&chstfolgeodeo 
24  Jahre  g&nzliche  Befreiung  von  ^bedeo 
ind  dinste^^  zusichem.  Wilhelmi  a.  a.  0.  8. 
15,  16;  Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  1001  8.887. 
Vgl.  dessefi  Dttsseldorf  J.  36  (Bd.  IV  8. 
107,  8). 

Hiemit  erscheint  der  Arrondiraogspro- 
cess  des  st&dtischen  Weichbilds  -  und  6e- 
richtsbezirks  von  DOsseldorf ,  nachdem  be- 
reits  1383  demselben  Herzog  V^iJhelm  ancfa 
die  aus  Privath&nden  eingetauschte  ,,nQoeIe 
zu  Dusseldorp''  (Lacomblet^  Beil.  7  8.  161) 
sammt  dem  Mtthlenfelde  einverleibt  hatte^  als 
abgesqhlossen.  j 

1305 ,  Jul.  13.  Derselbe  gestattet  deo 
Bargern  des  neuen  Stadttheiles  voo 
Dttsseldorf ,  welcher  ^beneden  der  oeverster 
bech  daselffs^' ,  d.  h.  unterhalb  des  oberen 
Arms  der  Dttssel,  gelegen  ist^  surErleichter- 
ung  in  ihren  kostspieligen  Bauanlagen  — 
,,straissen,  stejnwege,  brucgeo^^  —  eineAb- 
gabe  ftir  die  Stadtcasse  zu  erheben  —  „Tto 
yder  getzauwen  *^)  durch  yre  stat  gaende, 
dj  van  gewichte  sint ,  aa  d j  wjne ,  speck, 
wolle,  herjnck,  hoenich,  gewant,  leder,  Ijo- 
nendoich  off  ander  kostliche  gewar  draegeo, 
ejnen  schillinck  Brabants  . .  .^  vort  van  dem 
wahene  kalks  vier  pennjncge  Brab.,  van  ei- 
ner  karren  kalks  zwejn  pennjncge  Brab.^ 
vort  van  dem  wahene  stejnkoelen  seess  pen- 
njncge  Brab. ,  van  ejnre  karren  steinkoleo 
drj  pennjncge  Brab.,  van  ejnre  karren  hoaltz- 


95)  Leinpftide  als  Qrenzmarken. 

96)  D.  i.  Ottter,   welche    sQr   lande8fBrstliche& 
Kammer  steuerbar  siiid. 

97)  „QeUaawe^'  (getowe),  Fohrwerk, 


Dfitteldori: 


941 


koeleD  diy  pennynoge  Brab.,  vort  van  eym 
wahene  klappelhoults  dry  peonjnoge  Brab., 
vort  van  eym  wayn  eppel  seess  pennyncge 
Brab. ,  vort  van  ejm  wahene  heuwes  seess 
pennyncge  Brab.,  vort  vaii  eym  wahene  burd- 
den**)  zwejn  pennjncge  Brab.,  ind  van  ej- 
nen  par  radere  ejnen  pennjncg  Brab.  zo  ne- 
men^^  — ,  ftigt  jedoch  als  Beschr&nkang  hin- 
zu :  „wir  haven  doch  vjssgeschejden ,  vmb 
zwejdracht  zo  verhtteden,  dat  vnsse  paffschafft 
van  vnssen  kirchgen  van  Dussildorp,  dj  sjn 
oeversten  off  vndersten,  van  egejnre  jrre 
haven  der  vurschreven  vusser  stat  ofT  vns- 
sen  burgeren  neit  schuldich  ensullen  sjn  zo 
geven."  Ixicomblet ,  UB.  Bd.  111  Nr.  1009 
S.  894. 

17  141»,     Dez.  17.      Graf  Adolph    (von 

Berg)  zu  Ravensberg  Uberlasst  der  B(ir- 
gergemeinde  seiner  Stadt  DUsseldorf,  nach 
eriheilter  OeneralbestHtigung  ihrer  Privile- 
gien,  die  Einkdnfte  aus  der  st&dtischen  Ac- 
cise  und  vom  Braugewerbe,  dievon  derDorf- 
schaft  Bilk  fQr  ihre  Aufnahme  in  die  Stadt- 
freiheit  [nr.  12,  13]  zu  leistende  Jahresbede 
von  400  Mark  brabanter  Manze,  und  die  Fi- 
scherei  im  Stadtgraben  bis  Pempelfort: 

„Wir  Adolph  van  dem  Berge,  greve  zo 
Ravensberg ,  bekennen  vur  vns,  vnse  erven 
vnd  naekomlinge,  dat  wir  beliefftvnd  beste- 
digt  haven ,  believen  vnd  bestedigen  over- 
mitz  diesen  brieff  vnsen  lieven  geminden**) 
burgeren  gemeinlichen  vnser  stat  Dujssel- 
dorp  alsulche  vrjheit  recht  ind  gnade  ind 
alsulche  privilegien  ind  principal  brieve  ,  as 
8j  gehal  haven  van  vnsen  vorvadern  ,  den 
god  genade,  heren  Adolph  ende  heren  Ger- 
art  greven  van  dem  Berge  ind  zo  Ravens- 
berge ,  vnd  ouch  alsulche  brieve ,  as  vnse 
iieve  geminde  here  ind  vader,  here  Wilhelm 
van  Guilge ,  hertzouge  van  dem  Berge  ind 
greve  zo  Ravensberge ,  vnser  stat  Dujssel- 
dorp  zo  merer  vrjheit  gegeven  hait,  also 
dat  wir  denselven  vnsen  burgeren  der  stat 
Du jsseldorp  vorschreven  de  vorschrevene  vrj- 
heit,  recht,  gnad  ind  brieve  vortan  zo  halden 
geioven  in  alle  der  massen  also  as  sj  de 
van  vnsen  vorvaren  heeren  ind  vader  vor- 
flchreven  gehat  haven.  Vortme  so  hain  wir 
de  assjse  vnser  stat  Dujsseldorp  gegeven 
erfflichen  ,  also  dat  wir  noch  vnse  naekom- 
linge  nummerme  van  jn  vorderen  ensullen. 
Vortme  ao  hain  wir  ouch  der  vurschreven 
stat  Dujsseldorp  gegeven  erfflichen  de 
gruit*®®),  also  verre  ind  wjt  der  vurschre- 


98)  Bundholz. 

99)  D.  i.  lieben  und  geliebten  (Pleonasmiis). 

100)  Die  Qrttte,  eine  Abgabe  der  Braoberech- 
tigten. 


ven  etat  vryheit  geit,  yre  vrbar  vnd  note^O 
mit  zo  doin  ,  ind  sj  dairane  nit  zo  hinde- 
rev.  Ouch  so  hain  wir  innen  quit  gegeven 
erffiichen  vierhundert  marck  brabents ,  de 
vnse  vader  ind  here  vurschreven  zo  heven 
plach  an  den  van  Bilck ,  da  sj  vor  in  die 
stat  van  Dujsseldorp  gevrjet  sjnt.  Ouch 
80  hain  wir  vnser  stat  vurschreven  erfflich 
gegeven  de  vjscherie ,  de  gelegen  is  vmb 
•  jre  stat  in  jren  grave  mit  zo  Pempelfurde. 
Ind  diss  ze  vrkunt  hain  wir  vnse  segel  an 
desen  brieff  doin  hangen  ind  vort  zo  merer 
sicherheit  in  vaster  stedicheit  der  vorschre- 
ven  punten  haven  wir  geheischen  den  ede- 
ien  Diederichen  vnsen  lieven  neven  van 
Ljnepe ,  heren  Arnd  van  Calcheim  ritter, 
Aiff  vam  Hujs,  Reinhart  van  Lantzberg  ind 
Herman  van  Winckelhujsen,  vnse  getruwen) 
dat  zj  jre  siegele  zo  dem  vnsen  an  deaen 
brieff  haint  gehangen.  Vnd  wir  Diederich 
van  Ljnepe,  Arnd  van  Calcheim  ritter,  Ailff 
vam  Hujs ,  Rejnart  van  Lantzberg  ind  Her- 
man  van  Winckelhujsen  vurschreven  beken- 
nen ,  dat  wie  van  geheische  des  hochgebo- 
ren  vnses  gnedigen  hern  Adolphen  van  dem 
Berge  greve  zo  Ravensberge  vurschreven 
vnse  siegele  an  diesen  brieff  gehangen  ha- 
ven.  Datum  anno  domini  Miilesimo  aua* 
dringentesimo  tertio  ,  feria  secunda  prozima 
post  festum  Lucie  virginis  et  martjris.^^  Ao- 
comblet^  Beil.  8  S.  162,  63. 

Graf  Adolph  von  Ravensberg,  Jongher- 
zog  von  Berg,  der  Sohn  Herzog  Wilhelm'8  L, 
„wilden  herrschsQchtigen  Sinnes^^,  war,  naeh- 
dem  er  bereits  um  1397  seinen  Vater  zur 
Abtretung  einzelner  Theile  des  bergisohen 
Landes  gezwungen  hatte  ,  hiedurch  nodi 
nicht  befnedigt  am  11.  Dez.  1403  in  seiner 
frevelhaften  Anmassung  und  Habgier  so  weit 
gegangen ,  dass  er  den  hochbetagten  Vater 
zu  Monheim  gefangen  nahm  und  sich  der 
Haupt^tadt  des  Landes  Dasseldorf  bem&ch- 
tigte.  Um  diese  nun  in  ihrem  gerechten  Un- 
willen  hierOber  zu  beschwichtigen ,  gab  er 
ihr  das  vorstehende  Privileg. 

Uebrigens  war  in  jener  Gewaltthai  gegen 
Herzog  Wilhelm  nur  erst  der  Anfang  eines 
schweren  unhcilvollen  Kampfes  des  Orafea 
Adolph  mit  seiner  eigenen  Familie  und  de- 
ren  VerbUndeten  gelegeu,  dem  nicht  firOher 
ein  Ende  gesetzt  ward,  bis  der  unglnckliohe 
greise  Vater  selbst  dem  nach  vergeblioher 
Ladung  vor  das  k5nigliche  Hofgericht  am 
15.  Mai  1405  in  die  ^Reichsacht  erklArteA 
Sohne  die  Hand  zur  Versdhnung  bot  Wil- 
helm  that,  es,  indem  er  dem  iang  entbehrten 
FamilieniHeden  sein  gutes  Recht  zum  Opfer 


101)  Vortheil  and  KuUen  (PleoxkMKWS^* 


942 


DSifeld^. 


brachte,  in  dem  nachfolgeDden  Vergleiche 
von: 

i3  14115,  Jul.  2.,  worin  er  sich  auf  Lebens- 

zeit  vorbehieh:  ^Dujssildorpe  sloss 
ttat  ind  toll  mit  alle  syne  zubehore  ind 
mit  den  luden  ind  guden  ,  die  by  sinen  zj- 
den  daryn  gevrihet  waren ,  insonderlinc^en 
die  tzween  hoyve  as  zu  Houlthusen  md 
zu  Pempelvoerde  mit  jren  zubehore^^; 
ferner  das  Amt  Monheim  mit  dem  Hause 
Benrath ,  den  Forst  mit  dem  Amte  Miseloe, 
das  SchlossLnlsdorf  mit  der  Feste  Porz,  so- 
wie  die  Kirchspiele  Merheim ,  Flittard  und 
Bochheim  samrot  Mttlheim;  wogegen  Jung- 
herzog  Adolph  „alle  andere  slosse ,  stede, 
ampte  ,  lande  ind  lude  des  landes  van  dem 
Berge  mit  yren  zubehoeren^^  empfangen,  da- 
fllr  aber  dem  Vater  eine  Jahrrente  von  650 
Oulden  aus  dem  Amte  Mettmann  entrichten 
sollte,  und  zugleieh  das  Versprechen  leistete, 
„die  gruys  *^*)  zo  Duysseldorp  durch  dat 
gantze  lant  van  dem  Berge  alleyn  gain ,  so 
wie  die  van  alders  gegangen  hait'^,  und  fer- 
ner  „dat  goitzhuys  zo  Duyssildorp  ind  die 
geistliche  personen  daryn  gehorende  ire  gul- 
den ,  gude  ind  renten  vreidlichen  ind  vnge- 
kroydt  gebruychen  zo  laissen/^  Nach  Herzog 
Wilhelm'8  Tode  soll  Adolph  auch  dessen 
Landesantheil  mitAbzug  dessen,  was  seinen 
Brfldern  davon  gebtthrt ,  in  Besitz  nehmen. 
Lacomblet,  UB.  Bd.  IV  Nr.  38  8.  37  —  39. 
Vgl.  dessen  Dttsseldorf  §.  38  (Bd.  IV  S. 
119-24). 

19  14S2,  Dez.  25.  Herzog  Adolph  von 
Berg  „befreit  die  Stadt  Dttsseldorf  von  der 
Verplichtung  zu  Dienstfuhren.^^  (R.)  Wil- 
helmi   a.  a.  0.  S.  10. 

20  14S5,  Jan.  20.  Die  „gemeyne 
Schutzen  gesellschaft  zo  Duyssel- 
dorp^^  erneuert  mit  Genehmigung  Herzog 
Adoiph*8  von  Jttlich  und  Berg  sowie  „mit 
rayt  vnd  volbort  der  gemeynre  stat  Duyesel- 
dorp"  ihre  „in  vurtzyden''  gegrttndete  Bru- 
derschaffc,  „de  geheissen  is  sent  Seba- 
stians  broderschaft^^,  undsetztdie  auch 
femer  darin  zu  beobachtenden  „punte  vnd 
artikule^^  fest,  betreffend  die  vier  Meister  der 
G«8ell8chaft  und  deren  Verpflichtungen ,  die 
Aufnahme  neuer  Brttder  und  Schwestern 
(vorausgesetzt,  dass  sie  nicht  „quait  geruchte 
haven*^,  nicht  „in  vurtzyden  myt  eynichen 
vnredeiichen  punten  beruchtifft  weren^^)  in 
die  Bruderschaft  und  die  dabei  zu  leisten- 
den  Receptionsgelder,  die  religidsen  und  son- 
stigen  Obliegenheiten  der  Mitglieder ,  z.  B. 
in  Ansehung  der  Gelage ,    Versammlungen, 


102)  D.  h.  das  Bier.    [Lacomblet  will  daruoter 
auch  den  Hopfen  verstanden  wiBsen.] 


Begr&bnisse,  Reichnisse  u.  a.  m.,  die  Stnfei 
fttr  gewisse  Vergehen  derselben,  die  Folpi 
der  Bannlegung  eines  Bniders  oder  einer 
Schwester ,  die  FQrsoi^  fQr  arme  Oesell- 
schaftsgenossen ,  das  Venn&chtDiss  aa  den 
Patron,  endlich  die  Verbindlichkeit  der  m- 
zelnenTheilnehmer  zn  gegenseitiger  Wamimg 
vor  Uebertretung  der  Gebote.  Zur  Probe 
nachfolgende  wenige  Satzungen: 

„$.  12.  Item  80  ensal  engeyn  broder 
dem  anderen  gelt  noch  goit  noch  eynieho^ 
ley  punten  affwynnen  mit  ejnicher  kuDiw 
spele,  id  sy  cleyn  off  grois,  as  sy  in  yrre 
geselsohaft  synt ,  vnd  wert  sache ,  dat  yire 
eynicher  dem  anderen  dat  dede,  so  sulleB 
sy  beyde,  as  der  wynnende  vnd  der  verlye- 
sende,  gelych  boysfellich  sjd,  as  yeclicfa»' 
mit  eyme  haiven  punde  waeaa,  [vnd  dat  siil- 
ien  die  vier  meystere  vpheven]. 

$.13.  Item  weirt  sache,  dat  eynich  bro- 
der  myt  dem  anderen  nyet  eyns  vnd  zwej- 
ende  wurde ,  dat  sullen  sy  brengen  an  die 
meistere,  vnd  sulien  dat  die  broedere  her- 
meiichen  vnder  sich  scheyden;  id  en  were 
dan  also,  dat  id  groyve  sachen  weren,  der 
sy  sich  nyet  vnderwynden  enkunden  noch 
endoerften. 

$.  14.  Item  were  eynich  brodere  off 
suster,  de  vuredelich  were  vnd  nyet  halden 
der  broderschaft ,  as  yem  off  yr  geboyden 
wurde,  vnd  sich  ouch  nyet  en  wolde  laissen 
vnderwysen  ,  off  he  off  8y  vnrecht  hedde, 
den  off  de  sullen  die  brodere  vssschryven 
vnd  aff  wysen  van  der  broderschaft. 

§.  15.  Item  weirt,  dat  eynicher  broder 
off  suster  eynichem  broder  off  sQstere  off 
yemande  anders  wat  neme  off  vntruwe  dede 
myt  duyften  off  des  gelyche,  so  wilcher  de« 
betzegen  'wurde,  den  sail  man  sleichts  m* 
wuschen  vnd  vss  der  broderschaft  doyn  sttD- 
der  wedersagen ,  off  de  doe  syne  vnachooit 
dar  vur,  as  redelichen  is. 

$.18.  Item  zo  wissen,  80  wanne  eyDid 
broder  off  sustere  in  syme  offyre  lesten  eode 
lygt ,  vnd  raeynt  zo  verscheyden ,  ao  sal  de 
broder  off  de  suster  besetzen  aente  Seba- 
stiane  in  de  broderschaft  eyn  arroburst  myt 
synre  gereitschaft,  sowie  he  dat  hait,  off 
zehen  wyssepenninge  dar  vur ,  dat  aal  de 
broderschaft  na  sich  entfangen.^^ 

Oedruckt  bei  Fahne  a.  a.  O.  8.  95  — 
101  (in  22  SS.).  Inhaltaflbersicht  ias.  S. 
4 — 6. 

14S7,  Jul.  1.  Henog  Adolph  vod2 
Jfllich  und  Berg  verleiht  ( vielmehr  bestl- 
tiget,  8.  nr.  17)  seiner  Stadt  Dflsaeldorf  „da8 
Recht  zur  Erhebune  einer  Acciae  und  sor 
Fiacberei  der  Dflaael  bis  Pempelfori.^  (B.) 
WUhelmi  a.  a.  O.  8.  10. 

1447,  Aug.  S.    Hersog  Oerhard  vob2 


DttiMldorf ,  Daiabnrg. 


943 


Jfllioh  und  Berg  „abeniiinmt  eine  der 
Stadt  DQsseldorf  BarLast  stehende  Rente,  50 
Oulden  Opfereeld,  an  das  Eloster  der  Kreuz- 
herren/'     (R.)     Wilhekni  a.  a.  0. 

Durch  Urk.  v.  14  Aug.  1448  [s.  Art. 
^DQren^^  nr.  14]  hatte  n&mlich  derselbe  „al- 
aulche  vunfitzich  gulden ,  as  dieselve  sine 
atat  Duysseldorp  im  jairlichs  zo  Cristmissen 
%o  sjme  offergelde  schuldich  is  zo  geven 
vnd  zo  geven  pleget^^,  dem  KreuzbrQder-Klo- 
ater  als  Stiftungsgut  zugewiesen. 
Q  1452,  Jan.  20.    Die  dUsseldorfer  Jung- 

g e 8 e  1 1  e n-8 chQtzen-Gesellschaft  [„dey 
gemejne  Schutzengesellschaft  van  den  jun- 
gen  zo  Dujsseldorp^^] ,  welche  gleichfalls 
ibre Bniderschaft  „dej  geheysschen  is  sente 
Sebaatianus  vnd  s t.  J o i s t  brodersohafft^^ 
mit  Zustimmung  Herzog  Gerhard'8  und  der 
Stadt  D(l88eldorf  „beve8tiget  vnd  verewichef^ 
hat,  verkQndet  ihre  Statute,  welche  mit  je- 
nen  der  Manner-Schatzengesellschaft  [nr.20] 
bis  auf  wenige  AusIassuDgen  und  Ab£bnder- 
ungen,  sowie  eine  theilweise  Umstellung  der 
Artikel  *®')  vollkommen  harmoniren.  Ge- 
druckt   b.  Fahne  a.  a.  0.   S.  101  —  6  (in 

19  S8)« 

24  1482.     HerzogWilhelm  III.  von  Jalich 

und  Berg  gew&hrt  8einer  Stadt  Dasseldorf 
das  Recht,  einen  Jahr-,  Korn-  und  Wocheu- 
markt  abzuhalten.  (R.J  Wilhclmi  a.  a.  0. 
8.  10. 

25  1480.  Jul.  20.  Derselbe  aberlasst  seiner 
Stadt  Da88eldorf  die  Rheinfischerei  sowie  die 
Stadt-  und  die  Rumpoldsmahle  in  Bilk  zu  Erb- 
pacht,  de8gleichen  den  Rheinkrahnen,  indem 
er  aich  nur  freies  „gemahl^^  fUr  8eine  Hofhalt- 
ung  und  den  Gebrauch  de8  Krahnens  far  die 
Enthebung  des  Weines  au8  dem  herzogliohen 
Floase  vorbehalt     (R.)     Wilhelmi  a.  a.  0. 

>6  1404,  Jun.  24.     Derselbe  abertr&gt  den 

Bargern  seiner  Stadt  Dasseldorf  „die  Nutz- 
nie88ung  derDienstbarkeit  der  Ilofe  zu  Bilk.^* 
(R.)   fVilhelmi  a.  a.  0. 

Au88erdem  werden  noch  ZoUfreiheits  - 
briefe  Dasseldorf^  v.  1441 ,  1449  und  1451 
erw&hnt.     Wilhelmi  a.  a.  0.  S.  11. 


Originisqae  Yeteris  Duisborgi  Libri  III^ 
(1579)  ♦)  in  W.  Teschenmacheri  Annal.  Cli- 
viae  etc.  p.  152  8q.  Jo.  Hildebr.  Withofti 
„  Oratio  de  origine  et  antiquitate  urbis 
Dui8burgen8i8  ad  Rhenum  habita  ibideoi  die 
15.  Oct.  A.  1748"**),  de88en  Praemetiam 
crucium  criticarum  praec.  exSeneca  tragico, 
Lugd.  Batav.  1749.  4®.,  p.  1  —  22  vortte- 
druckt.  C.  V.  Weisse^  Denkwardigkeiten  der 
StadtDui8burg  am  Rhein  au8  alten  und  mitt- 
leren  Zeiten,  neb8t  dem  Bewei^e,  dass  dieae 
Stadt  unter  dem  Mamen  Dispargum  die  erste 
Haupt8tadt  de8  Fr&nki8chen  Reichs  und  die 
Residenz  des  Konigs  Chlodions  geweeen, 
Dui8b.  1769.  4«.  P.  FI.  Weddigen  „GeoCTaph. 
und  histor.  Beschreibung  der  Stadt  Duisburg^^ 
in  de88en  neuem  We8tph&I.  Magazin  zurOeo- 
graphie,  Historie  und  Statistik  Bd.  III  (1792) 
8.  610  flg.  628  flg.  A.  Chr.  Borheck  „Ver- 
8uch  einer  Gesch.  der  Stadt  Duisburg  am 
Rhein^S  8einer  Geschichte  derL&nder  Uleve, 
Mark ,  Jalich ,  Berg  und  Raven^berg,  Duiab. 
1800.  8®.,  al8  „Anhang^^  mit  eigener  Pagi- 
nirung  beigefagt. 

Dazu  vgl.  noch  Egb.  Mojjp  ^  Kurtze  Be* 
8chreibung  de8  Lande8  Cleve  Gap.  XVI  8. 
73  _7y;  Teschenmacher  I.  c.  p.  147  —  52; 
Hugo^  Mediati8.  S.54-56;  Barthoidy  Otesdi. 
der  dtsch.  Stadte  Thl.  I  S.  28,  103,  114, 
236  flg.;  II  S.164flg.;  111  8.  72,  104,  122; 
Lacomblet  im  Archive  f  d.  Ge8ch.  des  Nie- 
derrheins  Bd.lII  (1860J  S.U— 16,  100-02. 

Das  ziemlich  reichhaltige  Urkunden-Ma- 
terial  findet  8ich  zuerst  bei  J.  C.  Dithmar 
hinter  Teschenmacher  1.  c.  Cod.  diplom.  Nr. 
III— XVIII  p.  2 — 8  ,  wo  jedoch  die  meitten 
Recht8briefe  nur  verstammelt  mitgetheilt  sind, 
volUtlUidiger  und  besser  aber,  wenn  auch 
nicht  ganz  fehlerfrei,  bei  0.  F.  Kleine^  Diplo- 
mata  Duisburgensia  histurica,  ex  autographis 
codicibus  nunc  primum  accurate  edita,  FiiBC. 
1,  11  (1129-1369)  Duisburg.  1839,  40.  8*., 
endlich  in  den  diplomati^ch-genauesten  und 
correcte8ten  Abdracken  \n  LacomblefsMhwii 
f.  die  Ge8ch.  de8  Niederrhein8  zu8ammenge- 
stellt. 


CCLXXXUI.  Dnisburg. 


(PreuMen ,  Rheinprovinz.) 


Joh,  Tybii  „Annalium  sive  Antiquitatum 


103)  In  den  Stat  v.  1452  (B)  fehlen  nftmlich 
auB  den  Stat.  v.  1435  (A)  die  Artt.  2,  20,  wfth- 
rend  A  22  in  B  gar  nicht  numerirt  iat  Aasser- 
dem  entsprechen;  A3  =  B2;  A4  —  7  =  B 
12-15;  A  8  — 16  =  B  3—11;  A  17  —  19  =  B 
16  — 18;  A  21  =B  19. 


1065,   Oct.  16.      Konig  Heinrioh  IV.  1 


*)Gedicht  im  elegiBchea  Versmaasse,  daher  von 
Teschenmacher  als  ,,elegia*'  bezeichnet.  Viel 
werthvoller,  namentlich  um  der  eingeflllgten  Ur- 
knnden  willen ,  Bind  N.  Tackii  ,,Civitatis  Doitbar- 
gensis  primordia  remmqne  ejos  historie*  tattUno- 
nia''  (MS.),  bis  sam  J.  1614  reichend. 

**)  Yon  demselben  Verf.  erschien  aoeh  in  dea 
dQisbnrger  Intelligenabl&ttern  eine  dentache  Chro- 
nik  genannter  Stadt,  aus  welcher  die  ftUoc*  Ab- 
handlnng  in  Weddigen*8  Magazin  lediglidkk  ^ 
zng  ist 


944 


Daisbnrg. 


abereiffnet  um  der  Verdienste  Erzbischof 
Adalberfs  vonHamburg  [Bremen]  wil- 
len  der  Kirche  desselben  den  Eteichshof 
Duisburg  im  Ruhrgaue  sammt  aller  ZuhehOr- 
ung  —  „ad  archiepiscopalem  ecclesiam  scili- 
cet  Hammaburch  .  .  .  curtem  nostram  Tu8- 
buroh  dictam ,  in  pago  Ruriggouve  in  comi- 
tatu  Herimanni  comitis  palatini  sitam ,  cum 
omnibus  appendiciis  .  •  . ,  monetis  quoque, 
theloniis  omnique  districtu  in  proprium  de- 
dimus  atque  tradidimus.^'  lAndenbrog-Fahri' 
ciuSy  Scriptt.  rer.  Germ.  septentr.  (i706j 
Auctar.  dipl.  Nr.  LXXX  p.  iSO,  81;  [Mcom- 
bietj  UB.  Bd.  1  Nr.  205  8.  133. 

Duisburg,  entweder  nach  Zio,  dem  Mars 
der  Germanen  ^)  oder  von  Tuisko  ,  deren 
mjthischem  Stammvater  ' ) ,  benannt,  jeden- 
fails  „im  tiefsten  geschichtlichen  Bewusstsein 
der  FVanken  wurzelnd^^ ,  wird  nach  einer 
weit  verbreiteten  Meinung    auf  das  Merovin- 

glsche  „Di8bargum  in  termino  Toringorum'j^^, 
hlodio'8  berahmte  Feste  ,  zurtickgefahrt  ^) 
—  eine  Annahme,  welche  selb^t  in  den  ur- 
kundlichen  Ortsbezeichnungen  des  X.  Jhdts.: 
„Di8pargum ,  Duspargum ,  Diuspargo  quod 
vulgariter  dicimu8Diu8burg^^  (966)  einigeBe- 
8t&tigung  erh&lt.  Bereits  in  den  crsten  Zeiten 
des  deutdcben  Reich8  gewann  der  uralte  K5- 
nig8hof,  de88en  an^ebnliches  paiatium  den 
Kaisern  einen  angenehmen  Aufenthalt  uud 
zugleich  die  Moglichkeit  darbot,  de8  Reiche8 
Far8ten  und  Orosse  zur  Ld8ung  wiehtiger 
Staatdfragen  um  8ich  zu  ver^ammeln ,  wie 
die8  z.  B.  935,  944,  945  und  966  ge8chehen 
ist ,  eine  nicht  geringe  politi8che ,  80wie  in 
Folge  8einer  gan^tigen  Lage  an  der  ,)gro8- 
sen  Wa88er8tra88e^^ ,  de^gleichen  al8  Zoll- 
und  Manz8t&tte  und  durch  8eine  vielbesuch- 
ten  Tuchm£brkte  ^)  eine  noch  hohere  mer- 
kantile  Bedeutung ,  8o  da88  hiemit  alle  Vor- 
bedingungen  zu  einer  ra8chen  8t&dti8chen 
Entwicklung  gegeben  waren.  Dennoch  darf 
die  wirkliche  Erhebung  Dui^burg^s  zur  Stadt, 
obgieich  un8  8chon  unter  Otto  111.  ein  Frei- 
heitsbrief  far  da8  Nonnenklo8ter  Mollenbech 
V.  979,  au8gefertigt  „Dui8burg  civitate^^ 
begegnet,  unzweifelhait  nicht  vor  Konrad  111. 
[8.  unten  nr.  4]  ge^etzt  werden.  In  dieZwi- 
schenzeit  foUt  nun  die  8chenkung8we]8e  Ue- 


1)  Vgl.  J.  Grimm ,    Dtscb.  Mythologie  S.  1209. 

2)  Tybius  1.  c.  Libr.l  v.  39:  „Accola  Daisborgam 
voeiiat,  mihi  Toisconis  arz  est.*^ 

3)  Oreffor.  Turon,  Hist.  Franc.  U,  9. 

4)  Die  verschiedeDen  geographischen  Deatungen 
det  castellam  Dispargam  stelU  Chr.  J.  Kremer^ 
Oeach.  des  RheiaiBchen  Franziens  (1778)  S.  9  Kote  r 
In  Kttne  zasammen. 

5)  Vgl.  J.  Falke,  DieGesch.  dea  dtsch.  Handels 
I,  86. 


bertragung  des  Kdnigshofea  an  den  Erzbisdiof 
Adalbert  von  Bremen  durch  Heinrich  IV.  ^\ 
welchen  immerhin  auffiilligen  LiberalitittiMi 
man  bald  al8  ein  Zeugnias  der  Unbedackt- 
samkeit  de8  jugendliohen  K6nig8  ^)  bald  tb 
die  Vfirkung  seine^Widerwillens  gegen  jeae 
Gegenden,  wo  ihm  der  c6lner  Anno  ao  schweie 
Unbill  zugeftigt  * ) ,  angesehen  wiasen  wilL 
Da88  nun  der  erz^tiftische  Beaifz  Duisbargi 
nur  von  vorfibergehender  Dauer  gewesen  sejo 
konne ,  bewei^t  da8  Regeat  nr.  2 ,  wdcbei 
den  Rtickfall  de8  alien  Kdnigshofea  an  du 
Reich  vorau^^etzt.  Es  dttrfte  aber  dietesEr- 
eigniss  unter  Erzbi8chof  Liemar  (t  1101)) 
welcher  ttberhaupt  die  von  aeinem  groiscs 
Vorg&nger  Adalbert  aberkommene  Machtstell- 
ung  8einer  Kirche  nicht  zu  behaupten  yo- 
mochte ,  eingetreten  sein. 

1129,  Marz  8.  K6nig  Lothar  IIL  iM-2 
8t&tiget  den  Bewohnem  seines  Kdnigshofes 
Dui8burg  auf  deren  Ansuchen  das  ron  ihneB 
vor  dem  For8tmei8ter  des  angrenzenden  Wal- 
de8,  HerzogWalram  von  Limburg,  durehB^ 
wei8  und  Urthel  behauptete  Recht,  in  dem 
eben  genannten  For8te  Steine,  soviel  sie  de- 
ren  zu  Hau8  -  und  anderen  Bauten  innerhalb 
de8  Hofbezirke8  nothig  haben  wflrden,  abgt* 
benfrei  und  ohne  Jemands  Einsprache  graben 
oder  brechen  zu  dOrfen  — :  ^,notum  esse  vo- 
Iumu8  tam  futuris  quam  presentibus,  quod  ei- 
ve8  *)  regie  ville  nostre  duisborch  voeate 
coram  nobis  probaverunt  et  judicio  obtina^ 
runt  coram  duce  Walravano,  magiatro  foresti 
eidem  viiie  adjacenti8 ,  se  debere  eisque  li* 
bere  licere  8ine  omnium  contradietione  in 
prefato  foresto,  cujus  fundua  ad  ipsam  villam 
pertinet,  effbdere  8eu  frangere  tantum  de  h- 
pidibus,  quantum  indiguerint  vel  volnerint  ad 
domo8  et  alia  U8ui  eorum  necesaaria  invillt 
eadem  et  in  banno  illo  edificanda,  rogav^ 
runtque  celsitudinem  no8tram,  hoc  ei8  per- 
mittere  et  in  futurum  confirmare.  Qnod  eC 
fecimu8  tradicione  nostra  et  confirmaeioDe 
atque  auctoritate  regii  banni  noatri  eis  eo- 
rumque  in  perpetuum  poateria  atabilientei 
hoc,  eo  videlicet  modo  ,  ut  neque  forestariifl 
nec  cuiquam  prorsus  peraone  quieqaam  in 
perpetuum  inde  habeant  supplicare  vel  opor- 
teat  8olvere/^  [Unter  den  Zeugen:  „de  ipM 
villa  Ellenhardu8  8cultetu8,  Engezo,  Wolbero, 
Liupoldu8 ,  Reginzo  et  oeteri  plures.^^J  Tt- 
schenmacher   \rc.  Cod.  dipl.    Mr.  III   p*  2; 


6)  M.  Admni  Qeata  Hammenbarg.  eodetiat  poi- 
tiflcnm  III,  27  [ed.  Lappenberg]. 

7)  8o  Bartkold  a.  a.  0.  I,  236. 

8)  So  Borkeck  a.  a.  0.  S.  25,  26. 

9)  Ueber  den  ^dvis  *vUlaa«'  a. «.  Mmmrer,  GtaA, 
der  Dorfverfa88ang  in  DeaUchland  l^  134 


DaiBbnrg. 


945 


e  1.  c.  Nr.  I  p.  5,  6;  Lacomhlet  a.a.O. 
05  8.  200,  01. 

1129,  Apr.  10.  Derselbe  schenkt  der 
;eweihtenKlo8terkirche  zu  Elten  aufBit- 
nd  mit  Beihdlfe  seiner  Gemahlin  Richiza 
^nsu  sao,  quem  Duisborch  habet,  udo- 
ne  anno  duo  talenta  probatae  monetae.^^ 
mblet  a.  a.  0.  Nr.  306  8.  201— 3  ,  bes. 
i3  Z.  2,  3  m.  Note  l. 
1145  ^^).  Kdnig  Konrad  III.  geneh- 
k  auf  Ansuchen  seiner  BQrger  von  Duis- 
die  von  ihnen  um  die  Pfalz  und  den 
thof  oder  auf  dem  Markte  daselbst  er- 
iten  H&user  und  sonstigen  Geb&ude  — 
108  sive  edificationes,  quas  circa  palatium 
riam  regalem  sive  supra  forum  locave- 

—  mit  der  beigefUgten  Bemerkung : 
autem  idcirco  ex  consilio  principum  et 
jm  nostrorum  fecimus,  ut  et  idem  locus 
mrg  ab  habitatoribus  ipsius  tanto  stu- 
18  ooleretur  et  nobis  ibidem  curiam  ha- 
t>u8  principibus  et  familiaribu8  nostria, 
n  aliis  loci8  regalibus  fieri  solet,  aptiora 
tia  invenirentur.^^  [Unter  den  Zeugen: 
'oeru8  8chabinu8.^^]  Teschenmacher  I.  c. 
V  p.  3;  Tjicomhlet  a.  a.  0.  Nr.  353 
2. 

155.  Erzbi8chof  Arnold  vonMainz^') 
in  einem  durch  Kdnig  Friedrich  I.  ihm 
tragenen  Be8cheide  die  von  den  dui8- 
;er  HandeUleuten  im  mainzer  Hafen  zu 
^htende  ZoUabgabe,  nachdem  sie  w&h- 
de8  Zwi8te8  Erzbischof  Adalbert'8  I.  mit 
tr  Heinrich  V.  recht8widrig  und  maass- 
rhtiht  worden  war ,  auf  die  ursprUngli- 
zeug8chafllich  bewie^enen  Ans&tze  zu- 
— :  „Noverint  igitur  universi  tam  futuri 
I  pre^entis  evi  christi  fideles,  qualiter 
catore8  de  dusburc  quodam  pago 
.ii  civitatem  nostram  maguntinam  cum 
ibus  suis  dudum  frequentabant ,  pacifice 
reodented   et    ementes.     Accidit  autem, 

tempore  werre,  que  habita  est  inter 
icessorem  nostrum  beate  memorie  Adel- 
m  seniorem  *^j  et  Henricum  imperato- 
'') ,   predicti   pagi  negotiatores  non  ob 

culpam  sed  propter  domini  sui  videli- 
*egi8  invidiam  apud  civitatem  oostram 
patereotur  ,   adeo  ut  thelooeum   contra 


I  Borheck  a.  a.  0.  S.  27  datirt  die  Urk.  v. 
Krx,  indem  er  irrthttmlich  in  der  am  Schlossc 
ilichen  Orts-Angabe:  „Data  est  apad  Werde- 
B.  Lndgeri'^  zugleich  die  Bezeichnang  des 
rtigangstages  erkennen  will. 
I  Arnold  von  Seelenboven,  gewfihltl153,  er- 
et  1160.     Vgl.  Br^ki,  Mainz  S.  40—42. 

Adalbert  L  (von  SaarbHlcken)  1111  —  1137. 

Ueber  den  anheiWollen  Zwist  •.  E*  Oervais^ 
r  HelorichV.  (1841)  a  98-107,  144,  45. 

Bf  ler,  Co4.  Jinr.  nvBie. 


jus  et  preter  solitum  ab  ipsis  immoderatom 
exigeretur.  Hec  ezactio  et  juris  eorum  di- 
minuiio  usque  ad  tempora  oostra  durabat 
et  tamdiu  oostris  sub  temporibus ,  donec  ip-  * 
sis  injuriam  suam  sepius  proclamantibus  a 
domno  nostro  rege  Friderico  nobis  injunctui% 
est,  ut  causam  illorum  discuteremus  et  ordine 
judiciario  dififiniremus.  Nos  itaque  cupientea 
et  justicie  satisfacere  et  mandato  domni  re- 
gis  obedire  diligentius  veritatem  perquireodo, 
causam  illaoi  tamdiu  veotilavimus,  dooec  se- 
cuodum  jus  civile  accepto  judicio  mercatores 
illi  testimooio  seoiorum  et  idooeorum  civita- 
tis  oostre  burgeosium  io  audieotia  oostra 
comprobaveruot,  quod  ad  portum  civitatis  oo- 
stre  appiicantes  secundum  jus  primitivum  et 
legittimum  iiii  nummos  >^)  ad  theloneum  de 
navi  deberent  persolvere,  et  si  forte  ibi  na- 
ves  suas  onerarent,  de  uniuscujusque  navia 
onere  unum  tantum  nummum  ad  thelooeam 
esse  persolveodum.  Si  autem  oavim  vacuam 
deferreot ,  iiii  deoarios  theloneareo  exinde 
persolverent.  Haoc  illorum  justiciam  veritatis 
testimooio  comprobatam  ratam  et  iocoovul- 
sam  omoi  evo  voleotes  permanere,  preseotie 
pagioe  sigilli  oostri  impressione  iosigoite  te- 
stimooio  stabilivimus  et  cooflrmavimus.^^  Te- 
schenmacher  I.  c.  Nr.  V  p.  3  (Extr. ) ;  Kleme 
1.  c.  Nr.  II  p.  7 — 9;  Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr. 
382  8.  264,  65. 

11«6,  Dez.  28"*).  Kaiser  Friedrich  I.  6 
begnadiget  seioe  getreueo  BUrger  voo  Duis- 
burg,  welche  vielfslltigeo  Bedr&ngoisseo  uod 
Besch&diguogeo  alienthalben  ausgesetzt  seieo, 
uod  die  iosbesondere  Bischof  Gottfried 
voo  Utrecht^*)  schoo  l&ngst  ihi'er  Reichs- 
angeh5rigkeit  ungeachtet  eigenm&chtig  mit 
ungebahrlichen  Zdileu  beschwert  habe,  nach- 
dem  er  sie  „ex  sententia  principum 
curie  ab  illa  coactione  prorsus  expedi?it  et 
absolvit^^  durch  die  in  Form  und  mit  Krafl 
eines  best&tigenden  Privilegs  gegebene  Zusi- 
cherung:  „quod  ab  omni  theloneo  solvendo 
in  civitate  et  terra  Trajectensi  .  .  .  omnino 
sint  liberi  et  expediti,  hoc  solo  reservato  et 
excepto  ,  quod  de  mensura ,  si  indiguerint, 
unum  denarium  in  Trajecto  exhibeant  et  per- 
solvant^S  indem  er  zugleich  an  besagten  Bi- 
schof  und  seine  Nachfolger  sowie  an  die  ut- 
rechter  BUrger  den  kaiserlichen  Befehl  unter 
Androhung  einer  Uebertretungsbusse  von  50 
PfundGoldes  beifUgt:  „quatinus  hanc  nostram 


14)  J.  e.    denarioa.    Vgl.   Momf^*  Ztachr.   f.   d. 
Oesch.  des  Oberrbeins  XIV,  289  ;  XVIII,  176. 

15)  Nach  unsererZtthlung:  1165;  denndieWeih- 
nachtsseit  1166  (hentiger  Rechnnng)   hracVsi^^'^ 
Kaiser  in  Pavia  »u.    vgl.  BOkmer^s   Re«.  ^^^*  ^ 
S.  133. 


946  l>Bi>> 

inatitutiODein  et  absolutioDiB  hujna  de  thelo- 
neo  conflrniBtioaem  rAt&m  et  firmam  teoeftUs 
et  fidelibua  nostria  predictia  bnrgeiiBibus  de 
■  Duaburoh  omDt  tempore  inviolatam  couaerve- 
tifl"  ").  Teichenmacher  1.  c  Nr.  VI  p.  3 
■JExtr.);  KleiM  L  o.  Nr.  UI  p.  9  — 11;  La- 
^mbkt  a.  a.  0.  Nr.  424  6.  295  [m.  Vorbe- 
tioht  8.  Vli  Note •••)]. 

7  1201.  KOoig  Pbilipp  beurliuiidet,  dasa 
er  dem  Herzoge  Heinrioh  von  Bra- 
bant  die  Stadt Duiabui^  fOr  1800  Hark,  wo- 
Ton  Letzterer  J&brUch  250  EurQckgewyirt  er- 
halten  soli ,  cu  Pfaod  geaetzt  habe  —  : 
„ei  obligavimua  opidum  Doatrum  Duaburg 
oum  omni  iDtegritate  juris  et  omnibue  atti- 
neDtiis  pro  mille  el  ootiDgeatiB  maroiH,  ita 
quod  siDgulis  aniiiB  inde  deducet  ad  ubus 
auoB  duceDlas  et  quinquaginta  niarcaB,  et 
ipse  ita  libere  in  predioto  oppido  tuitium  ") 
Buum  iuatituet ,  sic  ut  plenam  et  liberam  ibi 
faabebit  adminiBtratioDem ,  et  preiiiitam  perci- 
piet  pecuDiam,  presente  tamen  nuntio  ejuB, 
qui  castro  DOBtro  Werde  preerit,  qui  aliam 
iD  Duaburch  dod  habebit  poteatatem,  sedquod 
erit  teatia  peouniae  peroipicDdae. "  Ch. 
Butkent ,  Troph^ea  de  la  ducfa^  de  Brabant 
(Bruxeii.  1657.  fol.),  Preuvea  p.  56;  Zttnt^, 
Cod.  Germ.  Dipl.  Thl.  11.  8p.  1078  Nr.XVI; 
Bondam,  Charterboek  der  Hertogen  vaD  Gel- 
derland  Dl.  I  bl.  294.  Vgl.  O.  Abel,  KOnig 
Philipp  der  HohenBlaufe  8.  183  (S66  Note 
17).  Ueber  den  weitereo,  nioht  hierher  ge- 
hftrigen  InhaU  derUrk.  a.Behmer's  Eeg.  Phil. 
8.  16  nr.  52. 

\Fie  lange  die  brabanter  PfandBohaft  ge- 
wfthrt  habe,  IftsBt  aich  quelleDm&Baig  nichl 
bestimmen.  Vermuthlioh  wurden  die  1800 
Hark  auf  dem  in  der  Urkunde  selbst  vorge- 
aeichnetenWege  in  einem  Zeitraume  voawe- 
nigen  Jahren  getilgt. 

8  1818,  Febr.2  (?)  Kaiaer  Otto  IV.  ver- 
ordnet  zu  GunsteD  seiner  getreueo  Btlt^er 
Ton  Duisburg,  aj   „ut  quilioet    cujusounque 


17)  VoD  aptiteren  Bedrttckungen ,  welche  die 
duitbnrger  Kaulleute  in  COlu  anler  Ell.  Philipp 
lon  HeinBberg  etw4  did  1184  erlitlen  halten  ,  bii 
«benCftllB  der  SsJier  eJnKeechritten  und  hlednrch 
der  Gnbiachof  inr  Anerkennung  der  Bllen  Prei- 
heiten  Duisburg'8  geEwungen  worden  aei ,  berich- 
ten  y/rnoidui  Lubec,  Chranlc.  SIbv.  (Helmoldi  •op- 
plement)  Libr.  III  csp.  11,  indem  hier  unrehlbor 
nr  „negi)tJatores  de  Auaburg"  —  de  Daabnrg 
tn  leaen  iat,  und  Alb.  Sraitiz,  Hiator.  Suon.Libr. 
VI  cap.  48.  Vgl,  Witko/ii  Orst.  cii.  p.  17—20.  Die 
Erttihlung,  meint  LactmUet ,  Archiv  k.  •.  0.  S. 
101,  2,  „icbajecl[e  aefar  nach  dem  •pltter  durchje- 
nhrten  CiJlnisehen  Stapdswftuge." 

18)  I.  e.  advoealnm.  Ein  gani  nngew&hnlicher 
Aoidruck,  wenn  nlcht  etwa  „tuiti»VM  (tutorem)** 
•u  leien  t«ln  •oUte. 


profesaiODia  tenens  predia  vel  feo< 
quecuuque  bona,  que  vel  emcio 
hereditario  ad  ipsum  aint  devolnl 
Doatro  Dusburo,  ad  eommunem  t 
que  ad  nostrum  spectat  maDdatuu 
que  iolra  muros  predicti  burgi  au 
net,  secuDdum  pnscam  consuetudi 
civile  reapondeat";  ferner  b)  „n 
eenaium  in  Dusburc  suum  coniMve] 
aire  voleDtem  ad  XantCDae  ve) 
aliud  Irahat  judicium."  Tetchean 
Nr.  IX  p.  4;  KUine  I.  c.  Nr.  IV  \ 

1248,  Apr.  29.  KOnig  Will 
pfandet  Duisburg  seioem  Vetter, 
sogeWilhelm  IV.  von  Limbu 
oher  vermuthlich  bereits  die  Scbl 
Qber  den  ReichBorl  Uber  sich  hatte  - 
Hark.  Silbers.  Bondam  I.  c.  bl.  467 ; 
Gesch.  Wilhelme  von  Holland  Tbl 

1248,  Hai  1.  Deraelbe  nimi 
eer  von  Duisburg ,  welche  ibDi 
Wahl  grosse  Anhilnglichkeit  unc 
wiesen  ,  in  aeinen  besonderen  8cl 
tiget  ihnen'  auf  dereo  Bitten  ,,ji 
defensione  et  iDJuati  perexaclione 
rum  diveraorum  grBvaminis  oba 
alle  von  Kaisem  und  Kdoigen  seit 
hunderl  Jahren  verliehcDeD  Privili 
reni  geaBmmleQ  Infaalte,  voraeb 
jene,  welche  a)  deu  UDentgeitli 
von  Steinen  und  Holc  aus  dem  Stad 
b)  die  Grundbesteuerung  und  dc 
stand  der  BUrger*'),  c)dieAnla| 
dener  Bauwerkc  innerhalb  der  8te 
ca  forum  vel  alrium  ad  regalero  uti 
Bowie  d)  die  Zolifreiheil  „Um  ap 
Werde  et  aliaa  ubique  looomm  ta 
quam  in  aqua,  seuaacendaDt  vel  d 
betreffen ,  uud  bedroht  endlich  a 
sich  eine  Verletzung  dieaer  den  I 
aen-confirmirten  Privilegien  su  8ch 
men  laasen  wUrden ,  mit  dem  V 
kOniglichen  Ooade.  Teschenmachi 
X  p.  4,  5  (mil  der  JZ.  1427) ;  B 
bl.  464;  fCleine  I.  c  Nr.  V  p.  13 
eamhlet,  UB.  Bd.  II  Nr.  330  8.   t; 

1248,  Mai  4.  Derselbe  beBi& 
Sladt  Duiaburg  den  euf  altem  lob 
kommen  benihendeD  Sohoffen 
EwOlfBeisitzem  und  demRechte  f 
erg&Dzung : 

„W(ilhelmue)  dei  gra.tia  Rod 
regem  electua  aemper  augustus  univ 
fldelibua  preaens  aoriptom  inapecti 


191  Vgl.  nr.  6. 

20)  Vgi.  nr.  2. 

211  Wiederholona  von  nr. 

32)  Vgl.  nr.i.  ^trtaB"  a 


DnitbmiS^. 


^ 


petoum.  DigDum  est  et  congruom  et  huma- 
018  osibus  proficium ,  bonas  et  honestas  et 
ab  antiquis  approbatas  oonsuetudines,  ne 
forte  per  oblivionem  seu  negligentiam  a  me- 
moria  hominum  evanescant,  innovare,  inno- 
▼atas  aminiculo  scripti  perhennis  regia  bulla 
consignati  conflrmare  et  in  urbibus  oppidis 
et  viliis  suis ,  quotiens  opus  fuerit ,  publice 
deciarare.  ISnc  est,  quod  cum  in  regali 
oppido  nostro  Dusburgensi  duodecim  scabini 
semper  esse  de  jure  teneantur,  et  si  forte 
unus  de  duodecim  viam  universe  oarnis  in- 
gressus  fuerit,  superstites  undecim  virum  unum 
jdoneum,  qui  et  ad  causas  regias  et  civiles 
expedire  videatur,  eligere  debeant  pari  con- 
sensu  sine  cujusquam  contradictione ,  et  ad- 
▼ooato  loci  et  sculteto,  qui  tunc  pro  tempore 
fuerit ,  stabiliendum  presentare  :  volumus  et 
auotoritate  regia  precipimus,  ut  hec  utiiis  et 
laudabilis  eorum  consuetudo  per  nos  confir- 
mata  perhenniter  inviolata  perseveret,  et  ad 
majorem  firmitatem  hujus  facti  presentem  lit- 
teram  exinde  confectam  bulle  nostre  celsitu- 
dinis  appensione  precepimus  communiri.  Quod 
si  forte  quis  ausu  temerario  huic  nostro  man- 
dato  presumpserit  contraire ,  noverit  se  pro 
ipaa  temeritate  nostram  indignationem  incur- 
riase.  Datum  apnd  Rode  ducis  de  Limpurg^), 
in  crastino  inventionis  s.  crucis,  anno  doroini 
M.CC.XL.  octavo,  indictione  quinta.^^  Kleine 
I.  c.  Nr.  VI  p.  16,  17:  Lacomblei  a.  a.  O. 
Nr.  331  8.  173. 

12  12&0,  Dez.  21.    Herzog   Walram  IV. 

von  Limburg,  der  Pfandbesitzer Duisburg^s 
[nr.  9],  sichert  den  BUrgern  daselbst  seinen 
besonderen  Schutz  ftir  Leib  und  Gut,  zu 
Wasser  und  zu  Land,  sowie  Aufrechthaltung 
ihrer  gesammten  st&dtischen  Oerechtigkeiten 
und  Freiheiten  zu  — :  „publice  protestamur, 
quod  omnes  justitias  et  jura  oppidi  sui  et 
•ue ,  si  quam  dinoscuntur  habere,  libertatis 
tam  in  ipso  burgo  quam  foris,  terra  vel  aqua, 
▼el  nemore,  sicut  a  sacratissimis  principibus 
imperatoribus  romanis  donati  sunt  et  privi- 
legiati ,  que  a  suis  predecessoribus  et  proa- 
vis  ad  hec  nostre  virtutis  tempora  inviolata 
sibi  perduxeruot,  ipsis  rata  volumus  et  illi- 
bata  per  nos  et  nostros  ofBciales  perdurare, 
qoo  nobis  ipsos  ampliori  devotiooe  con- 
striogamus.^^  Kleine  1.  c.  Kr.  VII  p.  17,  18; 
Lacombiet  a.  a.  0.  Nr.  364  S.  192  flg. 

Q  127S,  Aug.  23.    Derselbe  und  seineGe- 

mahliu  Jutta  geben  ihren  Bdrgem  zu  Duis- 
burg  das  Versprechen  ,  ihoeo  oiemals  durch 
auf  sie  lauteode  Schuldverschreibuogeo  oder 
bei  Verleibuogeo  voo  Leheo  Schadeo  uod 
Beschweruog  zufageo ,  auch  Niemaodeo  ur- 
kuodlich  dieBefugoiss  eior&umeo  zu  wolleo: 

23)  Herzogenrath  im  Reg.-Besirke  Aacben. 


„8epe  dictos  oostros  burgenses  detinendi  aot 
nostri  occasione  ipsorum  pignora  capiendi.*^ 
Kieine  1.  c.  Nr.VlII  p.  19;  Lacombiei  a.a.0. 
Nr.  634  S.  372. 

1277,  Aug.  1.  Dereelbe  (Iberl&sst  sei-  14 
nen  Bewohnem  von  Duisburg,  hauptsftchlich 
zum  Danke  far  eine  von  ihnen  empfangeiijb 
Geidanhalfe,  den  Waid  „Oystinbush*< 
(Ostenbusch)  sammt  der  anliegenden ,  aof 
drei  Hufen  gesch&tzten  Heide  zu  erbiichem 
Besitze ,  „ea  conditione  adjecta ,  quod  dioti 
nostri  cooppidani  nobis  vel  nostro  offlciali  seti 
nostris  successoribus    dabunt   et  assignabunt 

Suolibet  anno  in  festo  b.  Martini  episcopi 
e  nemore  et  terra  predicta  tres  solidosCo- 
loniensium  denariorum,  videlicet  de  quoiibet 
mansu  duodecim  denarios.^^  Kieine  1.  o.  Nr. 
IX  p.  20,  21;  Lacombiei  a.  a.  0.  Nr.  703 
S.  411. 

1278,  Jun.  10.  Derselbe  schenkt  seinen  j5 
duisburger  Bargern  zur  einstweiligen  ,  wenn 
auch  unzureichenden  Belohnung  far  ihre 
treue  AnhSnglichkeit  die  vor  den  Mauern 
der  Stadt  gelegene ,  von  ihnen  schoq  dAer 
erbetene  „terra  Nuelande^^  '^) ,  ihnen  fUr 
die  Zukunft  („quando  se  facultas  obtulerit^') 
noch  grdssere  Zuwendungen  in  Aussicht 
stellend.  Teschenmacher  1.  c.  Nr.  XI  p.  ^; 
Kieine  1.  c.    Nr.  X    p.  21,  22;    LacomUei 

a.  a.  0.  Nr.  715  S.418. 

Einen  sp&ter  aber  den  Besitz  dieses 
Landstackes  („terra  dicta  Nuwelant^^)  ent- 
standenen  Streit  zwischen  der  Landesherr- 
schaft  [dem  Grafen  Dietrich  Vli.  von  Cleve 
und  seiner  zweiten  Geoiahlin  Margaretha] 
und  der  Stadt  Duisburg  beendigte  ein  von 
ersterer  um  1290  —  1299  darauf  geleisteter 
Verzicht,  desseo  Urkuode  Kieine  1.  c.  Nr. 
XVIII  p.  38,  39  mittheilt. 

1270,  M&rz  22.  Graf  Reynald  l  von  ^g 
Geldern,  Herzog  von  Limburg,  und  saine 
Gemahlin  Irmgard  ^^ )  gew&hrleisten  der 
Reichssladt  [„imperialis  seu  regia  civitas^^] 
Duisburg  und  deren  gesamtiiten  Bargem 
„securam  protectionem  et  conductum  cum 
omni  jure  et  libertate  ipsis  civibus  ac  civi- 
tati  Dusburgensi  hactenus  datis  conceasis  ac 
sigiliatis  ab  imperatoribus  regibus  et  domi- 
nis  quibuscunque,  salvo  in  dicta  civitate  jure 
per  omnia  domini  regis^^,  erkl&ren  ferner  die 
Bargerschaft  von  ihren  bis  dabin  bestaode- 
oen  Verpflichtungen  („a  voto  et  obligatione^' j 
gegeo  aes  verstorbeoeo  HerzogsVfairam  von 
Limburg  Wittwe  Euoegundis  '*j  vOllig  frei 
und  ledig,  und  fQgen  noch  verschiedene  Zu- 


24)  ai.  Nuelende. 

25)  Sie    war    dic  erBteheliche   Tochler  Herao^ 
Walrain'8  IV.  von  Limborg  and,  da  eTVv^^^^Jfi^us^^ 
hinterliess,  dasseo  Laad-Srbia. 

60  • 


Bicherungen  ao  dte  DuiBbarger,  betreffiend 
des  st&dtische  Richteratnt  (S.  1)  und  die 
Schflffenwahl  (S-  2),  daa  UmlaKen-  undVer- 
ordnungarecht  (SS-  3,  4),  die  Holz-Markge- 
reohUame  (S-  &)  ,  die  Befteiung  vom  Zolle 
vor  dem  Walde  bei  Duiaburg  {%.  6),  den 
tfatenbusoh-  und  Neulauda -  E>werb  (S-  7J, 
die  Entbindung  vom  Heerdiensle  fttr  den 
Pfandherm  CS-  8) ,  die  Verschonung  mit 
neuen  Steuern  und  Abgaben  (S-  9)  i  Bowie 
mit  eigenm&chtigenBefeBtigungs-Anlagen  in- 
nerhalb  der  Btadt  (S-  10)  von  8eite  deaael- 
ben ,  die  AufrechthaltuDg  der  von  den  BUr- 
gern  mit  anderen  St&dten  und  Landesberr- 
achaften  eingegangenen  BandniaBe  (S^  11), 
endlich  die  Zoll-  und  Bonatigen  Rechte  der 
Duiebuiger  in  Bchmithauaen  (S-  1~]  hinzu, 
worauf  noch  schlieaslioh  daa  allgemeine  Ver- 
Bprechen  gegeben  wird ,  im  bestehenden 
RechtsKuatande  der  Stadt  keinerlei  nachthei- 
lige  AenderuDgen  einlreten  lassen  za  wol- 
len   (5-  13); 

„PromittimuB  eisdem  civibuB,  (S-  1.) 
quod  judex,  quem  ipsi  oivitati  et  civibus  pro 
tempore  preiicimuH ,  ipais  conipetens  omnia 
jura  civitatiH  et  civium  infra  et  extra  civi- 
tatem  Becundum  dirSnitionem  et  sententiam 
Boabinorum  DueburgenBium  conservabit  et 
seDtentiabit ,  et  ultra  nichil  requiret  secun- 
dum  quod  hactcDua  ibi  est  consuetum.  S-  ^- 
ftem  promittimus  eiadem  oivibua,  quod  si  de- 
fectua  alicujus  scabini  fuerit  in  eadem  civi- 
tate  per  morlem  vel  ex  alia  causa  quacum- 
que  ,  alium  per  liberam  electionem  scabioo- 
rum  DuBburgensium  noblB  vel  nostro  judici 
prcBentalum  laudabimua  et  per  advocatum 
Dusburgeuaem  faoiemus  oonfirmari  *'').  $.  3- 
Item  promittimuBeiadem,  quod  si  aliqua  ne- 
cessiiate  civitatis  vel  ez  proprio  arbitrio  ip- 
aorum  civium  inter  ae  aliquaa  exacliones, 
preoarias,  acotum ,  aesisiam  facere  vel  sta- 
tuere  voluerint,  hoo  facere  libere  pot«runt 
et  illas  cum  ipsis  placuerit  revocare,  ipaoa  in 
hoc  nullateDusimpediemuB  nec  ex  parte  no- 
stra  aliquia  poterit  inhibere.  S-  4.  Etiam  sta- 
tula  aeu  pene,  que  korin  appellantur  civita- 
tia,  requtrere  et  recipere  polerunt  pro  eorum 
voluntatis  libito ,  sicut  etiam  hactenua  est 
coDSuetum.  %.  5.  Item  conRrmamus  ipsis  ci- 
vibua  et  sine  lesione  ipBis  observare  promit- 
timuB  eorum  jus  silvarum  in  lignis  curiarum 
et  terre  aecundum  Jus  diotum  ao  sententias 
ofBcialium ,  qui  dicuntur  Syen  ") ,  et  here- 


26)  Dieselbe  war  des  ebeu  gieDauDten  HerzogB 
■wciie  Gemahlin,  die  Ehe  mit  ihr  aber  kiDderloB 
(«bliebeo. 

27)  Vgl.  Df.  11. 

28)  ^H^en"  oder  ^Hyemannen"  waren  die  „voU- 


dum  ac  ofBoialium,  qui  dicuntur  Ifi 
seu  HoUgenoten  **).  §.  6.  llem  pr 
eiadem  oivibus ,  quod  ipsos  et  quei 
sorum  cum  bonis  suis  Renum  aacei 
seu  dcBoendentibus  apud  theloni 
silvam  jiixla  Dusburg  '*) ,  aive  sit 
nio  justo  duobuB  vioibusannioujusl 
per  aliquam  negligentiam  tempore  ni 
tbi  thelonium  faciamuB,  libere  et  absq 
tbelonio  et  impedimento  descendere  ' 
dere  permiltemus  ^i).  S.  7.  llem  coi 
ipsis  civibus  lerraa  uovaliiim  sitaa  j 
tatem  Dusburgenaem,  el  areas  datat 
sas  ac  sigillataa  ipBia  in  ipsorum  ci' 
htatem  uuctoritate  imperiali,  regali  i 
W(alrami)  ducis  quondam  Lumbur{ 
neo  in  ipsarum  terrarum  et  arearui 
sione  ipsos  permittemua  moleatari. 
ab  omni  expeditione  ipsos  clamam 
nisi  motu  proprio  et  liberavoluotate  Di 
Bubveiiire  super  hoc  requiaiti.  S>9- 
laa  exacliones,  precarias  vei  Bcotn 
ipsos  vel  aiiquem  ipaorum  civium 
S.  10.  Hec  ahquod  edificium  mui 
ipsa  curte  Duaburgensi  oontra  ips 
vium  voluntatem  faciemua.  S-  11- 
mitUmus  dictis  civibua  Dusburgeni 
verBBB  conditioues  paois  et  coDcordi 
factas  et  eorum  sigillo  sigillatas  ci 
tibus  vel  terre  dominis  ac  aliis  qi 
que  inyiolabihter  observare.  S-l^. 
mittimue  ipsis  civibus,  quod  ipsos  ■ 
sorum  aDtiquo  et  theloDio  antiquo 
de  bonis  eorum  apud  Smilhuaen  ** 
vendo  observabimua  nec  ipsoa  ultr 
fendi  permittemus ,  ac  etiam  pre  0 
ria  et  violentia  imponenda    seu    fa 


berechtigten  QenOBsen  einet  Hofes" ,    i 

Bleich  im  HofgerichM  (iler  sog.  Hofap 
rlheiUflDdiiDg  iiber  ejch  batlen  ,  ds 
WeiBlhiJmerti  □nd  Orkundea  kIs  „ji]i 
beEeichnet  werden.  Vgl.  Ballmu  ,  Gl 
988;  Wttlier's  Utsch.  RUcsch.  U,  54,  3 
die  vermuthlich  aniprUDgliche  Bedentung 
(~  echte),  ntimlich  „VereiD  freierLeiit« 
«e'(HieL  Orunitlagen  des  dtach.  StaBts-  i 
leben»  S.  566,  570. 

29)  Vgl.  «.  Maurer,  MarkeDverfaBsuii 

30)  Eb  ist  itiesderselbeZoll,  welcher 
vorabergehend  (s.  nr.42)  nacb  DQsseld 
wordea  iit,    Vgl.  oben  8.9381'  nr.  11. 

31)  Vgl.  or.  10  lit.d. 

32)  Vgl.  nr.  15,  14. 

33)  EIdc  amRbeine  und  anderLandB 
schen  Emmerieh  und  Cleve  gelegeoe  1 
ein  lum  Dorfe  Kellen  gehttrigea  Hei 
biude.  Die  ZollatJitte  daaelbBt  wnrde  1 
hoben ,  indem  die  Erhebuns-  deB  Rheii 
Emmerich  verlegt  ward.  Vgt.  Oederiek. 
Rfimer    und  Deutichen   am    fiiederrhe: 


Daisbnrg. 


d# 


terris  et  in  aquis  ipsos  tamquain  nostros  ho- 
mines  et  subditos  defendemus ,  indempnes 
per  omnia  observando.  §.  13.  Preterea  uni- 
versa  ipsorum  civium  et  civitatis  jura  et  con- 
suetudines  bonas  hactenus  observatas  promit- 
timus  bona  flde  majorare  nec  in  aliqua  parte 
ininorare  vel  deteriorare."  Kleine  1.  c.  Nr. 
XI  p.  22—26 ;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  738  S. 
435,  36.  Nur  die  SS-  5,  6  gibt  der  irrtham- 
lieh  von  1297  datirte  Auszug  b.  Teschenma- 
cher  1.  c.  Nr.  XII  p.  5,  6. 

7  1270,  M&rz  22.  Derselbe  Graf  Re j n al  d  I. 
von  Geldern  gelobt  den  BUrgern  von 
Duisburg:  aj  dieselben  von  allen  Schuld- 
und  Lehensverb&nden  ,  in  welche  sie  durch 
Herzog  Walram  IV.  gekommen  seien,  loszu- 
machen,  sowie  bei  eigenenSchuldaufnahmen 
undLehensreichungen  unbei&stiget  zu  lassen, 
ja  !  in  den  (iber  erstere  auszustellenden  Sie- 

!i;elbriefen  namentlich  auszunehmen  ;  b)  sie 
erner  fttr  alle  im  Interesse  des  genannten 
Herzogs  geleisteten  Schuldzahlungen  und  er- 
littenen  sonstigen  Verluste,  soferne  diese 
,,kenlige  sculde  (debita  notoria)*'  und  „ken- 
lige  verleys"  seien ,  in  bestimmter  Zeitfrist 
unter  Vermittlung  einer  aus  zweien  seiner 
R&the  und  zwei  Mitgliedern  des  st&dtischen 
Rathes  zusammengesetzten  Commission  zu 
entech&digen ;  c)  nicht  minder  die  von  Wal- 
ram  und  den  BUrgern  gemeinschaftlich  den 
doisbarger  ^lumbardi  et  judei^'  gemachten 
und  verbrieften  Zugest&ndnisse  („conditio- 
nes^^)  in  allenStUcken  anzuerkennen;  d)be- 
treffend  die  Gefangennahme  einiger  BQrger 
durch  Hermann  von  Vitinghofen  und  Genos- 
sen,  sowie  die  Wegschleppung  von  Vieh 
durch  den  Marschalk  Dietrich  und  dessen 
Helfershelfer,  die  Sache  nach  Er&ften  auszu- 
gleichen  oder  wenigstens  mit  bewaffneter 
Hand  die  „injuriatores^^  zur  Rechenschafl;  zu 
ziehen ;  e )  „quod  judicem  eis  preficiet  pro 
tempore,  qui  comiti  et  ipsis  expediat  et  qui 
ipsos  in  omni  jure  eorum  reservabit^^ ;  f )  die 
an  einzelne  Bflrger  von  Walram  fUr  bestimmte 
Forderungen  versetzten  „redditus  thelonei 
portarum  et  terrarum  Duisburgensium  .... 
infra  terminos  obligationis  eorum'^  nicht  zu- 
rttckzuziehen ;  endlich  g)  die  st&dtischen 
BinkOnfte,  insoweit  sie  ihm  (als  Pfandherrn) 
gebfihren  ,  zwar  v5llig  auszuntitzen  —  „ita 
tamen,  quod  per  hoc  dicti  cives  nuUum  damp- 
nuro  incurrant  vei  gravamen,  jure  etiam  cu- 
juslibet  persone  per  omnia  reservato.^^  Kleine 
l.  c.  Nr.  XII  p.  26—29;  Lacomblet  a.  a.  0. 
Nr.  739  S.  437. 

8  1286,  Febr.  5.  Erzbischof  Sigfrid 
vonC6ln  ertheilt  auf  erhobene  Beschwerde 
der  den  Rhein  besonders  h&uBg  befahrenden 
,,opidani  Dasburgenses  .  •  •  quod  ihe- 


lonearii  Nussienses'^)  thelonium  ab  ipsis 
ultra  ju8  debitum  et  consuetudinem  antiquam 
receperunt  ac  recipiunt^^ ,  da  eine  Belastung 
der  genannten  Kaufleute  mit  ungebtlhrlieben 
Abgaben  an  der  neusser  Zolist&tte  duroh- 
aus  nicht  seinen  Wanschen  entaprecbe,  dem 
Z6llner  Adam  und  den  abrigen  Bedienstig- 
ten  daselbst  die  Weisung,  dass  sie  ^uUra 
decem  et  octo  denarios  de  justo  theloneo 
vasis  cujuslibet  et  ultra  duodecim  denarios 
et  obulum  de  pretheloneo  aliquatenus  non 
recipiant,  eo  jure  sicut  antiquitus  est  ob- 
servatum^^  Zueleich  wird  jedem  Duisbur- 
ger  auf  den  FaTl  einer  unstatthaften  Zollfor- 
derung  anheimgegeben ,  dieselbe  sofort  in 
seinem  Schiffe  eidlich  zu  declariren,  aber 
auch  in  Ansehung  derjenigen,  welche  sioh 
hiebei  etwa  falsche  Angaben  zu  Schulden 
kommen  lassen  soUten ,  verordnet:  ^oonsu- 
les  scabini  ao  universitas  opidi  Dusburgen- 
sis  de  corpore  et  rebus  et  bonis  universis 
dicti  opidani  sui  sic  perperam  dejurantis  et 
justum  theloneum  nostrum  nobis  furtive  sub- 
trahentis  et  deportantis  judicabunt  et  justi- 
tiam  facient  et  oontra  ipsum  procedent,  omni 
dolo  et  fraude  exclusis,  proutdictat  oommu- 
nis  et  antiqua  sententia  circa  hujusmodi  mul- 
tis  retroactis  temporibus  observata,  et  prout 
nostri  predecessores,  archiepiscopi  Colonien- 
ses,  processerunt  dontra  tales,  qui  talia  per- 
petrarunt."  Teschenmacher  1.  c.  Nr.  VII  p.  4 
(Extr.);  Kleine  1.  c.  Nr.  XIII  p.  29  —  31; 
Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  823  S.  488,  89. 

1286,Aug.9.  Bargermei8ter,Sch0f- 19 
fen,  Rathmannen  und  Bargerge- 
m  e  i  n  d  e  von  Duisburg  verlautbaren  ein 
von  ihnen  mit  dem  Orafen  Adolph  VII. 
vonBerg  eingegangenes  Bandniss,  wonaeh 
von  Letzterem  den  Duisbui^ern  far  ihre  Per- 
sonen  und  Gater  Schutz  zu  Land  und  Was- 
ser  und  ungehinderter  Aufenthalt  in  der  Oraf- 
schaft,  sowie  das  Oleiche  von  der  Stadt  dem 
Orafen  und  seinen  Unterthanen;  ferner  von 
jeder  Partei  der  anderen ,  wenn  das  Bedflrf- 
niss  eintreten  sollte,  in  ihren  Oerichten  or- 
dentliche  Rechtshandhabung,  mit  besonderen 
Bestimmungen,  wie  es  bei  Schuldkiagen  wi- 
der  AngehOrige  des  einen  oder  anderen 
Theils,  wenn  derBelangte  gestftndig,  mit  der 
Zahlungsfrist  („infra  quindenam  illud  resti- 
tuet  et  persolvet^^),  und  beiAbleugnung  der 
Schuld  mit  dem  Reinigungseide  („8ine  omni 
protractione  cum  duobus  digitis  solo  8U0  ju-  ^ 
ramento  super  illo  debito  se  purgabitet  per 
hoc  erit  liber  et  solutus^')  zu  haiten  sei; 
endlich  fUr  Zeiten  der  Noth   die  wecbselsei. 


34)  Ueber    den  neusser  Rheinzoll  vgl.  LOkrer^ 
Geeeh.  der  Stadt  N^um  $.  36  S.  81  flg. 


150 


IMtbnrg. 


tige  Zulieferung   der  t&glidieii  Marktbedflrf- 
nisse  zugesicheri,  und  Kugleioh  auf  den  Fall 
einer  kUnftigen  ^^dissensio  vel  disoordia^^  un- 
ter  den  VerbQndeten   ein  Vierm&nner  •  Rath 
zur  Beilegung    der  Zwistigkeiten  „per  viam 
juris    vel  amicitie  infira  mensem^^  eingesetzt 
wird.     Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  845  8.  500. 
20        1290,  Febr.  18.  K6nig  Rudolpb  I.  er- 
neuert  und  best&tigt  seinen  Duisburgern  un- 
ter  Zusage  besonderen  Sohutzes  ihre  herge- 
brachten  Oewohnheiten ,    z.  B.  in   Ansehung 
der  GerichUwetten  (S.3).  sowie  von  seinen 
Vorfahren    im    Reiche    verliehenen    Rechte, 
insbesondere  ausser  v5lliger  Zollfreiheit  gleich 
den  Aackaen    ($.  1)    die  in  den  Privilegien 
nr.  2,  8^,  4  und  16  §.  4  enthalteuen  Begna- 
dungen  ($$.  4,  6>  7,  8j,   und  fUgt  noch  ei- 
nige  Bestimmungen    Uber    die    kUnftige  An- 
wendung   der  aackner  Prooess  -  und  Urthels- 
form  in  Duisburg  (§.2)  und  aber  dieDienst- 
lasten     reichshdriger   Guter   im    Weichbilde 
und  Bannbezirke  derStadt  ($.  5)  hinzu,  am 
8chlu88   jede    muthwillige  Verletzung  diesea 
Freibriefed  mit  einer  zwisohen   der  kdnigli- 
chen  Kammer  und    dem  Verletzten    zu  thei- 
lenden  Geldbusse  von  100  Pfund  Goldes  be- 
drohend  ($.  9.): 

),Rudolfu8  dei  gratia  Romanorum  rex 
semper  augustus  universis  sacri  imperii  Ro- 
mani  fidelibus  presenles  litteraa  inspecturia 
gratiam  Huam  et  omne  bonum.  Inter  oetera, 
que  Dostre  celsitudinia  mentem  sollicitant,  id 
in  nostro  geritur  affectu  precipuum  ,  ut  hiis, 
que  justitiam  sapiunt  et  continent  pietatem, 
ad  vota  nostrorum  fideliura  debeamus  semper 
sinceris  afTeclibus  aspirare.  Nimirum  nempe 
ex  hoc  nostre  liberalitatia  diSusio  fideiium 
mentes  iu  fide  corroborat  et  devotorum  ob- 
sequentium  devolio  devotius  hilarescit  Hinc 
est,  quod  nos  ad  universorum  tam  presen- 
tium  quam  futurorum  notitiam  volumua  per- 
venire ,  quod  nos  commendabilia  vestigia  et 
exempla  illustrium  imperatorum  et  regum 
Romanorum  predecessorum  nostrorum  dive 
memorie  imitantes ,  tam  divine  retributionis 
intuitu  quam  sineere  liberalitalis  et  conawete 
manswetudinis  nostre  benignitate,  homines 
et  mercatores  nostros  in  Duisburch  sub 
singulari  ac  speciali  nostre  defensionia  pa- 
trocinio  cum  omnibus  ipsorum  mobilibus  et 
immobilibus  benigne  suscepimus,  et  conswe- 
tudines  sive  jura  a  predecessoribua  nostris 
pie  recordationis  divis  imperatoribus  et  re- 
gibus  ex  antiquo  predictis  hominibus  collata 
et  concessa  illis  noslra  auctoritate  regia  re- 
novamus.  Concedentes  et  conflrmantes  eis- 
dem  ex  largitate  nostre  pietatis,  (S.  1)  ut 
predicti  nostri  homines  ab  omni  prorsus  the- 
lonio  et  indebita  exactione  liberi  omnino 
sint  et  absoluti  in  omnibui   loois  in  imperio 


nostro ,  tam  per  aquam  quam  per  terram, 
ubicumqae  ipsi  negotiandi  causa  veneriDtf 
neo  aliquod  omnino  thelonium  exigatur,  tel 
aliqua  eis  injuria  aut  roolestia  inferator,  pre- 
sentis  scripti  paginam  lege  imperpetaum  n- 
litura  oleinenter  efBcimus,  et  eadem  conswe- 
tudine  eodemque  libertatis  jure  sine  alieujoi 
oontradictione  fruantur,  que  homines  noetri 
Afieuei  per  universum  imperium  nostnnn 
frui  consweverunt.  $.  2.  Habeant  etiam  per 
omnia  predicti  homioes  eundem  modum  ji- 
dicandi  et  sententiandi ,  quo  predicti  homi- 
nes  nostri  Afieases  judicare  oonsweverunt 
S.  3.  Volumus  etiam,  ut  vadimonia,  que  vol- 
Kariter  dicuntur  wetde,  ex  antiqua  consweto- 
aine  judici  nostro  sive  advocato  exhibita  per- 
maneant  immutata.  $.  4.  Itero  concediiDiii 
eisdem  civibus  nostris ,  ut  in  foresto  suo  et 
nemore ,  ouju8  fiindus  ad  ip8onim  pertinet 
civitatem ,  lapides  et  ligna  Hcite  et  sine  co- 
jusquam  contradictione  ad  U8U8  sue  civitBti», 
cum  necesse  fuerit,  poteatatem  liberam  ha* 
beant  excidendi,  ita  ut  nichil  inde  euiqoam 
solvere  teneantur.  $.5.  Preterea  volumos,  nt 
quilibet  tenens  bona  qualiacunque  in  dicta  ci- 
vitate  vel  extra  in  ejusdem  civitatis  jurisdie- 
tione  quocumque  jure ,  que  imperio  et  dri- 
tati  predicte  servire  tenebantur,  serviant  ini- 
perpetuum  secundum  priscam  conswetudinem 
et  jus  civile,  ad  quorumcunque  etiam  poses- 
sorum,  cujuscumque  conditionis  existant,  ma- 
nus  eadem  pervenire  contingat.  $.  6.  Et  ne 
quis  burgensis  in  Duisburch  vel  alia  persona 
looi  alterius  civem  aliquem  sive  oppidannm 
in  Dusburch  extra  civitatem  ad  alienum  tre- 
hat  jndicium,  vel  ipsum  aut  bona  sua  extrt 
civitatem  predictam  ocoupet  vel  sequestret, 
nisi  in  eadem  civitate  actori  justitia  denege- 
tur,  presenti  serie  similiter  inhibemns.  J.  7. 
Confirmamus  etiam  eisdem  diveraas  stroctn- 
ras  et  areas  in  oppido  predicto  vel  circa  fo- 
rum  vel  atrium  seu  ubicumque  in  ipsa  eiri- 
tate  datas  et  conflrmatas  ab  imperatoribni 
et  regibus.  $.  8.  Insuper  damus  eis  anctori- 
tatem  plenariam  et  liberum  arbitrium  statn- 
endi  in  oppido  ipsorum  plebiscita,  qne  vol- 
iriter  kuiren  appellantur,  pro  oompescen- 
ils  vulgaribus  ipsius  oppidi  insolentiis  etpro 
congrui  fori  taxatione  usque  ad  certum  trieo- 
nii  vel  quadriennii  terminum ,  illaque  eom 
ipsis  plaouerit  revocandi  et  In  usus  sooi 
et  sui  oppidi  convertendi;  ita  quod  ex  stt- 
tutis  premissis  nullum  prorsus  jnribus  inipe- 
rii  prejudicium  generetur.  $.  9.  Statoimoi 
igitur  et  ex  regali  edicto  confirmamos,  nt 
nulla  omnino  persona  alta  vel  humilia,  eed^ 
siastioa  vel  seoularis ,  contra  hano  divtiem 
magnifioeutie  nostre  et  libertatis  paginan  ve- 
nire  vel  eam  ausu  temerario  presQOMt  in* 
fiiagere ;  quod  qui  facere  aitemptaTeiit,  io  il- 


Diiisbarg. 


951 


donein  aue  temeritalis  eentam  libras  aari 
poriBsimi  pro  pena  componat,  dimidietate 
oamere  nostre  inferenda ,  reliqua  parte  pas- 
eia  injuriam  persolreDda.  Ut  hec  autem  om- 
nia  rata  perpetuo  et  ioconvulsa  observen- 
tar,  presentem  ezinde  paginam  conscribi  et 
no8tre  roajestatis  sigillo  precepimus  commu- 
niri.  Hujus  rei  testes  sunt  illustris  Rudolfus 
Austrie  e(  Styrie  dux,  priDceps  et  fllius  do- 
8ter  karissimus,  venerabilis  magister  HeiDri- 
cas  de  Cliagenberg  prepositus  Xaactensis, 
aale  nostre  prothonotarius  et  vicecaDcella- 
rius;  spectabiles  viri  Fridericus  burgravius 
de  NareDberch,  Eberhardus  comes  de  Catzeu- 
elleDboge ,  Ludewicus  comes  de  OetiogeD, 
6ontheru8  comes  de  Swarzburch  et  .  .  .  • 
comes  de  OrlarouJDde ;  Dobiles  viri  Oerlacus 
de  Brubercb,  Cuuradus  de  Wiosperch,  Fride- 
ricos  de  Hohenloch  et  quamplures  alii  fide- 
digni.  Datum  Erfordie  xii.  kalendas  martii, 
inaiotioDC  tertia,  oddo  domiai  millesimo  du- 
oenteeimo  nonagesimo,  regni  vero  nostri 
anno  Beptimo  decimo.''  Kleine  1.  c.  Nr.  XIV 
p.  3 1  —  34 ;  Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr.  883  S. 
526,  27.  Nur  der  EiogaDg  steht  auszugs- 
weise  b.  Teschenmacher  I.  c.  Nr.  XIII  p.  6. 
'i  1290,  Jul.  5.     Derselbe  verpf&Ddet  dem 

Orafen  Dietrich  VII.  von  Cleve  ftlr 
die  Au88teuer  seiner  mit  demselbeD  verm&hl- 
ten  Nichte  Margaretha  [von  Kyburg]  zu 
2000  Hark  Silbers  „oppidum  8uum  in  Duys- 
bui^h."  iMComhlet  a.  a.  0.  Nr.  893  S.  533, 
34.     Vgl.  Borheck  a.  a.  0    S.  41-43. 

Die8e  dritte  VerpftDduug  Duisburg*^  setzt 
notbwcDdig  voraus,  dass  bereit8  die  vorher- 
gegangeoe  Limburgidche  Pfandschaflt  (s.  nr.  9) 
wieder  geldst  worden  und  die  Stadt  dem 
Reicbe  heimgefallen  war. 

2  1200,  Sept.  6.  Graf  Dietrich  VII. 
von  Cleve  erkl&rt  seine  Zwistigkeit  mit 
den  BQrgerD  voo  Dui^burg  far  g&Dzlich  bei- 
gelegt,  uod  verspricht,  ao  Letzteren  aus  An- 
Ia88  die8e8  Zerwarfoisse^  uod  der  damit  zu- 
sammeDh&DgeDdeo  Besch&diguogeD  uod  T5d- 
tungeo  keinerlei  Rache  abeo,  vielmehr  ihoeD 
alie  dabei  erlitteoeD  Verluste  ersetzeo,  ihre 
roit  Dritten  abgeschlosseoeD  Schutz-  uod 
Priedvertr&ge  r„treugae^^)  UDverletzlich  auf- 
recht  erhaltcD,  io  Schuld-  uod  Leheosur- 
kunden  ihre  Nichtverpflichtung  ausdracklich 
hervorhebeo,  endlich  denselbeo  „coDtra  quo8- 
cunque  injuriatore8  eorundem'^  nach  bestem 
VermOgen  beistehen  zu  wolleo.  Kleine  I.  c. 
Nr.  XV  p.  34—36;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr. 
895  8.  535. 

3  1200,  Sept.  6.  Derseibe  that  femer 
knnd:  „quod  cum  8U8cepimu8  io  no8  excom- 
mi88ione  domioi  D08tri  Rudolphi,  Romaoorum 
regi8,  regoum  et  gubernationem  civitati8  Dus- 
borgensia  et  oivium  civitati8  eju^dem  nomine 


imperii  et  domini  nostri  regis  predioti,  dvi- 
tatem  et  oives  singnlos  et  aniveraos  predie- 
to8  cum  rebu8  eorum  mobilibus  et  im- 
mobilibus  ac  attinentii8  sub  nostram  spe- 
cialem  recepimus  protectionem^  et  '*)  eornm 
jura  et  libertate8,  prout  continent  privilegia 
domini  regi8  [nr.20]  et  ip8iu8  anteceesornm 
Romanorum  regum  et  imperatorum  ipsis  in- 
dulta  et  conce88a,  promi^imus  et  promitti- 
mu8  flrmiter  observare,  salvo  in  omnibus  jure 
imperii  et  jure  cuju8libet  per^ooe,  cojasean- 
que  conditioni8  et  preemineotie  existat.^  Te- 
schenmacher  1.  c.  Nr.  XIV  p.  6. 

1201,  JuD.  2.  KOnig  Rudolph  I.  ver-  24 
fagt  zu  GuDsteo  seiner  und  de8  Reiehs  Bai^ 
ger  in  Duisburg:  „quatinu8  nullu8  homi- 
Dum,  cuju8cunque  oondicioni8  aut  atatu^ 
existat,  aliquem  ciVium  no8trorum  de  Dne- 
burch  capiat  impignoret  vel  in  aliquo  mole- 
stet,  tam  in  rebu8  quam  per8oni8,  vel  in  jn- 
dicio  conveniat  uUo  modo  ratione  alieaias 
obligationi8  quocunque  modo  contracte  sive 
debiti  cujusquam  nomine  8pectabili8  viri 
[Theodorioi]  ^)  oomitis  Clevensis,  fidelis 
no8tri  dilecti ,  ne  pro  dicto  comite  vel  obU- 
gationibus  per  eum  cootractis  cive8  predioti 
quomodolibet  pregraveotur,  8ed  pro  8ai8  mer- 
cimooiis  exercendis  potiori  gaudeant  liber- 
tate.'^  Kleine  1.  c.  Nr.  XVI  p.  36,  37 ;  La- 
comhlet  a.  a.  0.  Nr.  911  8.  543. 

1201,  Jun.  2.  Der8elbe  verordnet :  ^^qaod  25 
omoes  reIigio8i  in   districtu  opidi  de  Dn- 
8eburg  residentee  de  omnibu8  8ui8  po88e88io* 
nibu8,  agris  domibu8  cen8ibu8  et  rebu8  qui- 
bu8cunque,  talem  8olvant  precariam  teotam 

et  collectam,  qualem  ipsi  et  eorum  predeoee- 
8ore8  de  predictis  po88e88ioDibu8  et  reba8  ab 
aotiquo  solvere  oonsueveruDt^',  bezaglieh  et- 
waiger  „renitente8^^  die  Be8timmung  hinsu- 
ftlgeDd:  „quatiDU8  jura  ei8  debita  de  eorum 
po88e88ioDibu8  per  uostrum  impediantar  olD- 
ciatum  ibidem.^^  Kleine  I.  c.  Nr.  XVII  p. 
37,  38;  Lacomblet  a.  a.  0.  Nr.  910  S.  542. 

1202,  Oct.  25.  KOnig  Adolph  weiet  26 
(gleich  Dortmuod)  auch  Dui^burg,  deeeen 
Geflllle  er,  80weit  8ie  ihm  gebahrten,  dem 
cOlner  Erzbi8chofe  Sigfrid  verpflLndet  hat, 
an,  dem  Letzteren  treu  uod  gehorsam  sn 
8eiD.  Vgl.  oben  ^Dortmuod'^  nr.  18  S. 
845*. 

1204,  Dez.  14.     Der8elbe  legt  su   der  27 
Summe,  wofCr  KdDigRudolph  die  StadtDais- 
burg  dem  Orafen  Dietrich  VII.  von  Cleve  sn 
Pfand  ge^etzt  hat  (nr.  21),  um  der  von  die- 


35)  Den  Iflckenhafteo  Text  bei  7.  habe  ich 
durch  Eintflgang  der  hervorgehobenen  Worte  sa 
ergftnzen  verBUClit. 

36)  Sutt  des  Namens  finden  8ich  in  dec'^^»^ 
blo88  Punkte. 


952 


Daitbnrg. 


sem  geleisteten  ,ngrata  servicia*^  willen  nocb 
1400  Mark  cOlner  Pfennige  hinxu  —  „ita 
qnidem  quod  dictus  coroes  opidum  memora- 
tum  cum  suis  pertinentiis  universis  tam  pro 
prioris  obligationis  summa  pecunie  .  . .  quam 
etiam  pro  nostre  hujusmodi  subsecute  obli- 
gationis  summa  pecunie  tamdiu  ypotheke  seu 
pignoris  titulo  teneat  et  possideat,  quousque 
per  no8  vel  nostros  in  imperio  successores 
de  totali  hujusmodi  pecunia  fuerit  plenarie 
satisfactum/^  Lacombiei  a.  a.  O.  Nr.  950 
S.  562. 

28  1206,  Auff.  28.  Kdnig  Albrecht  I.  be- 
8t&tigt  der  Stadt  Duisburg  die  im  Rudolphi- 
schen  Confirmationsbriefe  v.  1290  (nr.  20) 
enthaltenen  Rechte  und  Freiheiten,  unter  Ein- 
fOgung  a)  der  Verordnung  aber  die  Steuer- 
pflicht  des  Clerus  v.  1291 ,  nr.  25;  b)  der 
im  priv.  Raynaldi  v.  1279  [nr.  16]  $•  tl 
begegnenden  Zusicherung,  betreffenddieWahr- 
ung  der  von  der  Stadtgemeinde  eingegange- 
nen  Schutz-  und  Trutzbtindnisse ,  sowie  c) 
des  neuen  Zugest&ndnisses  freiester  VerfUg- 
ung  flber  alle  zum  Stadtgute  gehOrigen  Fel- 
der,  Wiesen,  Weiden  und  Gew&sser.  (R.) 
Lacomblet  a.  a.  O.  Nr.  1002  8.  590  m. 
Note  2. 

29  1209,  Jun.  8.  Derselbe  gebietet  dem 
Schultheissen  ,  dem  Rathe  und  der  Bflrgcr- 
gemeinde  in  Duisburg,  der  Or&fin  Marga- 
retha  von  Cieve  und  ihren  Kindem,  wel- 
chen  die  Stadt  vom  Kdnige  Rudolph  mit 
nachtraglicher  Oenehmigung  Kdnig  Adolph'8 
und  Albrecht^s  selbst  verpfllndet  worden  sei 
(nr.  21),  den  Huldignngseid  („debite  fldeli- 
tatis  sacramentum^')  zu  leisten.  Kieine  I.  c. 
Nr.  XIX  p.  40 ;  Lacombiei  a.  a.  0.  Nr.  1024 
S.  600. 

30  1300,  Sept.  6.  Derselbe  gestattet  dem 
Frauenkloster  Dflssern  fUr  alle  Zeiten ,  in 
Duisburg  ungehindert  Bier  zu  brauen.  (R.) 
Borheck  a.  a.  0.  8.  44. 

31  ISOO,  Dez.  6.  Graf  Dietrich  VII.  von 
Cleve  und  Graf  Wilhelm  von  Berg  las- 
sen  durch  drei  aus  ihrer  Ritterschaft  genom- 
mene  Schiedsrichter  einen  verschiedeneOrund- 
gerechtigkeiten ,  namentlich  auch  am  s.  g. 
Neulande  (nr.  15 )  und  im  duisburger  Forste, 
betreffenden  Streit  Adolph  s  von  Witten 
mit  den  BUrgern  von  Duisburg  in 
gfltlicher  Weise  („amicabiliter")  ,  und  zwar 
hauptsHchlich  durch  Erzielung  eines  Verzichts 
des  Ersteren  auf  seine  Rechtsansprflche,  bei- 
legen.     Kieine  1.  c.  Nr.  XX  p.  41—44. 

32  1302,  Dez.  27.  Oraf  Wilhelm  von 
Berg  und  die  Bttrger  von  Duisburg 
schliessen  unter  sich  ein  neues ,  mit  jenem 
Oraf  Adolph's  VII.  und  der  genannten  Stadt 
vom  J.  1288    [nr.  ly]    im  Inhalte   ttberein- 


stimmendes  Bchots-  und   Verkehrs-Bttndm 
ab.     Kieine  1.  c.  Nr.  XXI  p.  44—46. 

1S07,  Jun.  5  Graf  Gerhard  vonJili 
lichbekennt,  sich  mit  den  Daisbor* 
g  e  r  n  nach  einer  kttrziich  gehabten  Fehde 
v6llig  versdhnt  zu  haben,  verzichtet  aof  jede 
Schadloshaltung  von  Seite  der  letzteren  Akr 
erlittene  ^dampna  in  personis  et  rebus  .  . . 
per  interfectiones  sive  apoiia  ,  homiddit, 
vuluera  ,  captivitates  ,  exactionea ,  incendit 
seu  rapinas^^ ,  und  verspricht  f&r  sich  uiMi 
seine  Helfer,  deshalb  niemala  an  der  Stadt  Ra- 
che  nehmen  zu  woUen.  Kleine  l.  c.  Nr.XXH 
p.  46. 

1S12,  M&rz  31.  Oraf  Dietrich  VllL^i 
von  Cleve  weist  seiner  Mutter  Margaredii, 
welcheauf  die  ihr  ^dotis  nomine^^  von  E^ehi- 
wegen  verschriebene  Stadt  Duiaburg  (nr. 
21 )  zu  Ounsten  seiner  Schweater,  der  Grftfio 
Agnes  von  Berg,  Verzicht  geleistet  habe,  dt- 
fttr  die  Stadt  Orieth  zu  lebensl&nglichemBe- 
sitze  an.  Lacombiei  a.  a.  O.  Bd.  IIINr.  113 
S.  81,  82. 

1512,  Dez.  29.     Oraf  A  d  ol  p  h   VIU.  ^o 
V  o  n  B  e  r  g  erneuert  die  von  seinem  Oheime 
Adolph  VII.    mit  der   Stadt  Duisburg   im  J. 
1288  [nr.l9]  abgeschlossene  Einigung.  (R.) 
LacomHtet  a.  a.  0.  S.  81,  82  Note  2. 

1513,  M&rz  16.  Der  Lan  dcomthnr36 
zu  Mttnster  und  der  Comthur  in  Wel- 
heim  versprechen  bei  Oelegenheit  des  Er 
werbs  von  Liegenschaften  in  derStadt  Dais- 
burg  den  Bttrgern  daselbst,  dass  die  Deutsek- 
ordensbrttder  die  si&dtischen  Lasten  dafon 
ebensogut  tragen  sollen,  wie  jeder  andere 
dortige  Einwobner  —  :  „oppidani8  Duisbnr- 
gensibus  promittimus ,  nos  sive  nostros  fra- 
tres  de  predictis  hereditatibus  jura  civitatis 
Duisburgensis  per  omnia  facturos,  qoe  aliqois 
oppidanus  Duisburgensis  laicus,  si  earum  he- 
reditatum  possessor  existeret,  facere  tenere- 
tur/'  Hetmes^  Cod.  dipl.  ordinis  8.  Maiiae 
Theutonic.  Bd.  II  Nr.  391  8.  339.  Vgl.Ser- 
heck  a.  a.  O.  S.  44,  45. 

1314,  Febr.  1.  Kdnig  Johann  vod37 
B6hmen  verspricht  dem  GrafenAdolph 
VIII.  von  Berg  (welcher  durch  seioe  6e- 
mahlin,  nr.  34,  Pfandinhaber  der  8tadtDoi«- 
burg  isl)  —  „quia  in  assecutione  regni  Ro- 
manorum  tota  sua  potentia  nobia  constaoter 
et  Bdeliter  juvare  promisit,  quousque  dictao 
regnum  sine  aliorum  impugnatione  concor- 
diter  habeamus^^  —  nebst  anderem:  die  Be- 
stfttigung  der  Pfandschaft  an  Duif- 
bure,  sowie  die  Vereinigung  der  daselbst 
bestehenden  zwei  Marktzdlle  in  ESnen,  oo- 
ter  Erweiterung  der  Erhebungsfriat  —  :  «d 
majorem  etiam  gratie  et  favoris  cumoloa 
duo  theionea  forensia  predicto  opido  peiti- 
nentia,  que  suis   temporibua  anno  qooiibet 


DoifbQrf* 


953 


i  et  per  quatuor  septimanas  durare  con- 
irunt,  jungemus  in  unum  et  addemus 
lor    septimanas   de  gratia   speciali,  ita 

dictorum  theloneorum  receptio  in  festo 
migii  annis  singulis  incipiat  et  per  duo* 
I  septimanas  continuas  perseveret.'^  £a- 
!et  a.  a.  O.  Nr.  125  8.91,  92. 
iS14,  Dez.  5.  EOnig  Ludwig  IV.  er- 
1;  dem  Grafen  Adolph  Yin.  von  Berg 
seiner  Geroahlin  Agnes  sammt  beider 
«erben  denPfandrechtstitel  aufsein 
dumDusburgense  cumjurisdictione, 
18,  theloneo  etomnibus  ejus  attinentiis'^, 
1  er  die  Summe ,    fUr  welche  die  Stadt 

dera  Grafen  Dietrich  VIII.  von  Cleve 
Bkndet  gewesen  [nr.  21],  um  1000 Mark 
inter  Pfennige  erhOht.  TMcomhlet  a.  a.  0. 
44  S.  108. 

IS24, Dez.  2.  Ritter  Peter  von  Lecke 
tein  Sohn  Heinrich  setzen  ausAnlass 
hiedener  mit  den  Duisburgern  (iber 
sohmith&user  ZoII  gehabter  An- 
e'^),  die  Betrage  des  letzteren,  uuter 
altung  de^  althergebrachten  Maassstabs 
iquum  jus  .  .  .  secundum  quod  proge- 
»  nostri  theloneum  a  predictis  oppida- 
ecipere   consueverant^')    vertragsm&ssig 

indem  sie  zugleich  zur  Sicherstellung 
iQrger  von  Duisburg  bezUglich  der  Ein- 
2g  jenes  ZoIItarifs  den  Junggrafen  Rej- 
von  Geldern  und  den  Grafen  Dielrich 
Cleve  ersuchen,  die  Aufsicht  darttber 
Ihren  und  etwaigen  Ueberschreilungen 
iolls&tze  entgegenzutreten.  Kleine  I.  c. 
XIV  S.  49—52. 

L8S6.  Graf  Dietrich  IX.  von  Cleve 
elcher  im  J.  1325  Duisburg  mit  Geneh- 
ig  K6nig  Ludwig'8  IV.  von  den  Grafen 
ierg  gegen  eine  Summe  Geldes  einge- 
lat  —  gesteht  den  Bttrgern  und  Ein- 
ern    besagter  Stadt   „fttr   ein  gewisses 

Geld  einige  Bier-  und  Malzgerechtig- 
I,  gemeiniglich  die  Gruite  genannt,  zu.'^ 
Borheck  a.  a.  0.  8.  46. 
.SS8,  Oct.  2.  Walther  und  Johan- 
von  Stecke  ^•j  treffen  mit  den 
burgern  das  Uebereinkommen :  „vi- 
it  quod  de  cetero  neque  universitas  ne- 
Jiqua  persona  singularis  utriusque  sexus 


Diese  mttssen  aaf  viele  Jahre  zurfickreichen, 
h  schon  1319  (Nov.  26)  Reynald  von  Qei- 
ind  Heinrich  von  Flandern  durch  zwei  vor- 
s  Z5llner  von  Schmithausen  ein  Weisthnm 
are  thelonii  domini  de  Lecka  ab  opidanis 
orgensibus  persolvendi*^  [KleineX,  c.  Nr.XXIII 

49]  hatten  geben  lassen. 
Aas    dem    in    der  dortmunder  Stadtge- 
te  [8.  oben  S.  840  Note76j  eine  bedentende 
Bpielenden  Qeschlechte. 


oppidi  Duysborgensis,  cujusounque  etiam 
stiatus  aut  condicionis  existat,  coram  no- 
stris  judiciis  in  Beyke  et  in  Sterke- 
rade  aut  altero  eorum  per  nos  aut  quemo 
ounque,  quicunquefuerit,  ez  quacunqoe  causa 
evocari  debet  aut  proscribi,  exceptis  arduis 
causis,  videlicet  spolii,  incendii,  latrooinii, 
homicidii  et  violentie  stupri^S  worauf  filr  die 
F&lle  einer  wider  Angehtirige  genannter 
Stadt  Eui&ssigen  „impetitio  aut  arrestatio  bo* 
norum^^  Bestimmungen  Qber  die  Verhand- 
lungsfrist,  den  Unsohuldseid  und  die  Gte- 
richtszust&ndigkeit  bei  Immobiliarklagen  („8i 
etiam  aliqua  bona  hereditaria  eorumdem  op- 
pidanorum  in  districtu  dictorum  nostrorum 
judiciorum  sita  arrestari  contigerit,  de  iilis 
procedi  debet  secundum  consuetudinem  terre, 
ubi  sita  sunt^')  sich  anreihen,  und  schliess- 
lich  die  Aufrechthaltung  gegenw&rtiger  „lit- 
tera^^  auch  auf  den  Fall  einer  Verftusserung 
der  besagten  Gerichte  in  dritte  Hand  zuge- 
siehert  wird.     Kleine   1.   c.   Nr.  XXV  p.  52 

13M,  Sept.  17.  Kaiser  Ludwig  IV.  42 
erlaubl  dem  Grafen  Adolph  Vlil.  voq 
Berg  „Von  sundern  genaden,  das  er  des 
zolles  zu  Dusburge  vor  dem  wald  in 
aller  der  wjs,  ais  er  den  bisher  gehabt  hat, 
furbas  diewil  er  gelebit  niezzen  vnd  bruchen 
muge."    Lacomhlet  a.  a.  0.  Nr.  412  8.  324. 

1346,  Sept.  9.  Graf  Adolph  Vlll.  und  43 
seine  Oemahlin  Agnes  von  Berg  ver- 
pachten  an  die  Stadt  Duisburg  far  einen 
Jahreszins  von  24  Hark  ihre  Braugerecbt- 
same  („fermentum^')  auf  immerw&hrende 
Zeiten.    Kleine  I.  c  Nr.  XXV]  p.  bb^  56. 

1547,  Sept.  1.    Kaiser  Ludwig  IV.  er*  44 
kl&rt,  dem  Grafen  J  ohann  I.vonCleve 
[Dietrich'8  IX.,  nr.  40,  Bruder]    ftlr  kanftig 

zu  leistende  Dienste  10,000  Mark  reinen  Oof 
des  versproohen  und  ihm  daftlr  seineStadt 
Duisburff  —  „supra  summanS  pro  qua 
idem  oppidum  sibi  prius  fuerat  obligatum^' 
(nr.  21,38)  —  zu  Pfand  gesetzt»*), 
auch  den  Zoll  vor  dem  Walde,  welchen  be- 
reits  des  Orafen  Vorfahren  vom  Reiche  zu 
Lehen  gehabt,  ersterem  belassen  und  den* 
selben  damit  belehnt  und  investirt  zuhaben. 
Teschenmacher  l.  c.  Nr.  XV  p.  6 ;  Lacom* 
hlet  a.  a.  0.  Nr.  446  S.  359.  Vgl.  Borheck 
a.  a.  0.  S.  46,  47. 

1548.  Bargermeister  und  Rath  von  45 
Duisburg  empfangen  von  dem  edlen  Manne, 
Herrn    Burohard    zu    Bruc^h    die  Zusage, 


39)  Vou   einer    ,,VerBchreibang    der  Stadt  aU 
ein  £igenthum'\  welche  Borkeck  a.  a.  O.S.4ri 
auB  dem  Docamcnte  beraoBliCBt.   iBt  dMS:^H.^^^ 
Rede. 


954 


DaUbnrg. 


dsM  er  gegeo  ein  JahrreiohniBB  von  10  Gnl- 
dea  der  Stadt  „tTeu  seiD,  ihr  Froaimen  sa- 
ehen  und  ihrenSohaden  wehren"  woUe.(R). 
Borheck  •-  a.  0.  8.  47. 
4ft  1S40,  Febr.  19.  KOnig  Ksrl  IV.  erhobt 
die  Geaammtsumme ,  ftlT  wel<^e  Duiabnrg 
dem  Gr&fen  Johann  von  Cleve  ver- 
pf&ndet  iBt  [nr.  44] ,  bia  eu  dem  Betrage 
Ton  30,000  Mark  reinen  Sibers ,  beBlfttiget 
jenen  in  seinem  PfandbefliUe,  und  bestimmt, 
daea  die  daraus  bisher  von  ihm  gexogenen 
oder  hOnftig  zu  liehenden  FrQohte  am  frag- 
lichen  Capitale  von  :;0,000  Hark  nicht  io 
Abzug  und  Aufrechnung  kommeD  BOllen. 
Tetchenmacher  1.  c.  Nr.  XVI  p.  7;  T^com- 
blel  a.  a.  O.  Nr.  473  S.  380. 

47  1S49,  Febr.  19.     Derselbe  verleiht  dem 

vorgeDsnnten  Grafen  Johann  von  Cleve 
von  neuem  (nr  44)  „tbeolonium  aub 
nemore  DuaborgenBi  cum  omnibuB  buib 
juribuB,  utilitatibus  ac  proventibuB,  uomina- 
tim  quod  ipse,  faeredeB  et  succeBBores  Bui 
de  rchus  asceudentibuB  et  deacendeutibus 
tantundem,  quantum  spectabilisAdolphuB  co- 
mes  de  Honte  ibidem  couBuevit  acoipere,  et 
expresBC  de  quatibet  carrata  vini  aex  anti- 
quoB  groBBOa  Turonensea  recipere  valeant 
atqua  poaaint,  In  pheudum  et  juati  pheudi 
titulo."    Lacomhlet  a.  a.  0.  Note  2.  (Extr.) 

4Q  184B,   Jul.  ?7,     Derselbe  oonflrmirt  die 

geaammten  Frivilegien  der  Stadt  Duiaburg. 
(R.(  Tetchenm^icher  I.  e.  [Not.  ad  Hr.XVlI 
p.  7. 

49  ia4»,  8ept.  13.  GrafGerhard  von 
Berg  und  Ravenaberg  („primogeDituB 
JuliacenBJB")  emeuert  daa  vom  Grafen  Wil- 
helm  von  Berg  mit  den  DuiBburgern  verein- 
barle  BQndniss  [nr.  32],  den  Letzteren  nocb 
beaondera  gegen  ein  juirliches  Geldreiohniss 
gleiebe  Verlretang  und  Beachirmung  inner- 
halb  dea  bergisohen  Gebielee,  wie  den  eige- 
nen  Landesunterthanen  („iii  quantum  pre- 
fati  opidani  juH  voluerint  obedire  noatra- 
tum")  luaichernd.  Kleine  1.  c.  Nr.  XXVll 
p.  56,  57.  (  Extr.) 

50  IMO,  Oct.  31.  Der  Looibarde  Bartho- 
lom&us  Abell  veraprichl  den  Duisbui^ern, 
daas  er  sie  weder  aU  Genteinde  nocb  ein- 
zeln  „ratione  creditorum  aibi  ibidem  deten- 
torum"  vor  ein  auswftrtigea  Gericht  laden 
wolle  —  ^nisi  aolum  et  nominatim  illoa, 
qui  ei  in  hujua  diei  creditis  obligantur." 
A-Ww  I.  c.  Nr.  XXVIU  p.  57,  58. 

51  1362,  Sept.  30.  Kdnig  Karl  IV.  er- 
theilt  der  Sladt  Duiabuig  eine  neuerliche 
Generelbest&tigung  ihrer  Rechle  und  Frei- 
heiten.  (B.)  Borheck  a.  a.  0.  S.  48. 

52  1360,  Hai  3.  RiUer  Gerlach  voo 
Berge  gibt  der  Stadt  Duisbnrg  die  eidliche 
Versioherung ,   gegen   sie  und   „thegeu  alle 


dej  gene  dej  tey  mit  reehte  ver 
mag*'  in  Zukunfl  „nnnimerme  to  ( 
wie  bei  etwaigen  Klagen  wider  ih 
„to  riden  in  de  Btat  to  Dnjsbni^l 
bu^ermeeMere  enn  den  raed,  en 
Bohen  al  aulk  reoht,  aB  ere  stede 
Kleine  1.  c.  Nr.  XXIX  p.  59,  60. 

IMO,  Aug.  1.  Graf  Johi 
C I e  V  e  coQflrmirt  seiner  „1  jever 
Dujaborgh,  die  hej  vaa  den  ryke 
oeie  privilegia,  graoien  end  vryehi 
hebben  beacieven  end  besegelf^, 
in  wieweit  in  seinem  Lnnde  die  I 
zoUfrei**)  und  wo  sie  zollpfli 
seiD  Bollten,  nnd  erklftrt  endlieh. 
gehen  von  BOrgeru  genannter  St 
nalb  dea  clevischen  Gebietes  nur  i 
dedighen  aentasten"  laaaen  eu  woI 
I.  c.  Nr.  XXXI  p.  62-66.  Nur  dc 
flndet  sich  b.  Tetchenmacher  I.  e. 
p.  7. 

ISee,  Aoe.  1.  Dereelbe  wied 
doch  nnr  fUr  kurze  Zeit,  a.  nr.  5£ 
pachtung  seiner  „grujt  mit  oere 
fOr  24  Mark  ^pajmenta'^  an  cKe  f 
bur  [Dr.43].  Kkmel  c.  Nr.XXXI 

1M6,  Bept.  6.  Derselbe  ab< 
kftuflioh,  aber  wiederlOslieh ,  an 
Ponwels  von  Duisburg  seinenHi 
„geheiten  desa  rjox  hoff,  mjt 
behoir. .  ind  mjt  alre  sladiten  n 
lich  aeinen  Brau- ,  Wage- ,  Karn 
Zinagerechtigkeiten.  KMne  I.  c. 
p.  67-70. 

1306,  Sept.  8.  Derselbe  ei 
vermutblich  ala  verabredetes  Sahi 
etatrgebabler  Fehde  —  von  der  ( 
burg  3000  alte  Schilde,  und  erll 
rer  daraber  besiegelte  Quitlung 
tien").  Kleine  I.  c.  Nr.  XXXIIl  p 

1300,  M&ra  31.  Graf  Bng< 
von  der  Hark  —  uach  BrlOt 
clevtschen  Grafenhauaes  im  Han 
durch  den  Tnd  des  Grafen  Johann 
Herr  der  cleviachen  Lande  —  ertl 
Stadt  Duisburg  einen  mit  nr.  5 
arimmenden  Rechtabeetfl.tignngabri 
chem  auch  der  eOlner  Domprobat 
von    der  Uark  (Engelberfs  jOi 


40)  Nicht  tu  efitrichten  braucblen  i 
BUiterUh  verlegteD  „lol  onder  <j 
und  den  neaen  Zoll  «u  Oriethanae 

41t  ZahleoTnaaaten  iie  dea  klt-bl 
nyrowegner  und  hOisener  Zoll. 

42)  tleber  weiure  ConflraiatlonB-n 
m(irkiscli-cle\igchen  Landearilraten  (1 
K  d.  J.  1393,  1422,  1449,  14« 
iQhalls  wie    nr.  53  nnd  57   a.    Klrimt 


DsMMMTf. 


965 


seinerseits  da«  Eidgeldbniss,  ,,alle  dete 
lenuinde  paonte  vast  end  stede  the  hael- 
.  hinzDftlgt  Jirieme  1.  c.  Nr.  XXXVI 
,  76.  (Extr.) 

iS89,  Mai  7.  Heraog  Wilhelm  von 
l  und  Oraf  Engelbert  111.  von  der 
c  vereinbaren  nach  stattgehabter  Fehde 

sieh  eine  Sflhne,  zu  deren  Hauptpunk- 
uioh  die  Aufrechthaltang  der  ,,verbunt- 
B'^  gehdrt,  welche  frtlher  der  ge- 
nte  Herzog  und  die  Stadt  Duis- 
:  mit  einander,  namentlich  in  Bezug  auf 
ien  beiderseitieen  AngehOrieen  zu  ge- 
snde  Rechtshfllfe ,  errichtet  hatten.  La- 
W  a.  a.  0.  Nr.  940  S.  827,  28. 
iTermuthiich  ist  hier  das  Bflndniss  der 
i-Wittwe  Margaretha  und  ihres  Sohnes 
slm  von  Berg  mit  Duisburg  v.  1360 
I  unedirt]  gemeint  Dasselbe  stimrat 
ihaite  mit  jenem  Graf  Wilhelm'8  des 
ren  v.1302  [nr.32],  Graf  Adolph^sVHI 
12  [nr.35]  und  Graf  Qerhard^s  v.  1349 
19)  flberein.  Vgl.  Jl^ieine  1.  c  p.  44 
1. 
1102,  M&ra  24.    Oraf  Adolph  II.  von 

e  und  sein  jflnfferer  Bruder  Dietrich 
derMark  treflen  unter  sich  nach  dem 
len  ihresBruders  Engelbertni.  (11391) 
Jebereinkunft,  dass  Adolph  die  Herr- 
;  flber  die  Lande  Cleve  und  Mark  er- 
I,  dagegen  Dietrich  sich  mit  derStadt 
burg„mit  al  oeren  reghten  vnd  thoy- 
en^^,  wozu  noch  die  Rente  „van  der 
ine  in  Duysborger  walt^^,  das  Haus 
>rt  und  der  Zoll  daselbst  geschlagen 
3n,  begnflgen  soil.  Lacomble(  a.  a.  O. 
63  S.  845,  46  m.  Einleit.  zu  Bd.  lU 
T. 

[40^.  Der  eben  genann te  Graf  A  d  o  l  p  h  H. 
ach  seines  Bruders  Dietrich  Tod  Herr 
Cleve  und   Mark    —    best&Uget   seiner 

Duisburg  aller  Rechte,  welche  sie  un- 
»nen  Voifahren  und    von  denselben  er- 
ra  hatte  (R.J  Borheck  a.  a.  O.  8.  49. 
L4II7,  Nov.  15.    KOnig  Ruprecht  oon- 
t  seiner  und  des  Reichs  Stadt  Duisburg 

gesammten  Privilegien.  (R.)  Chmel^ 
Rup.  S.  148  nr.  2404. 
L414.  E6nig  Sigismund  gebietet  den 
srmeistern  und  dem  Rathe  seiner  Stadt 
ssburg,  die  Duisburger  in  ihren 
freiheiten  nicht  sukr&nken,  sondem 
[>rdern  —  :  „quatenu8  .  .  .  a  praedicti8 
18  et  praedicti  Ronlani  imperii  fidelibus 
18  concivibus  mercatoribus  et  habitato- 

universis  dicti  noatri  oppidi  Duisbur- 
8  ip8orumque  rebu8  mercimonialibus 
)oni8  qnibu8cunque  per  eo8  8eu  eorum 
ne  ducti8  vel  ducendi8  negociandi  et 
indi  aeu  ez  alia  cavaa  legitima  •  •  •  nul- 


lum  theloneum  nec  in  terra  nec  8uper  aqui8 
reoipiatis  nec  redpere  prae8umati8  neo  etiam 
per  ve8tro8  theloneatores  8eu  ofBcialea  re* 
oipi  8eu  quovi8  modo  ezigi  aut  eztorqueri 
Ikdatis,  nec  alias  occaaione  hujusmodi  the- 
lonei  solvendi  eoadem  no8tro8  fldeles  Dui8« 
burgen^ea  quovis  quae^ito  colore  impedire 
8eu  gravare ,  turbare  vel  moIe8tare  debeati8 
in  ipeorum  rebu8  (et)  personi^,  aed  ip808 
juzta  vim  et  formam  literarum  et  privilegio- 
rum  8uornm  super  non  8oIutione  theionei  et 
alii8  gratii8  ac  indalti8  datorum  confectorum 
et  conee88orum,  vobi8  si  opus  fuerit  in  8pe- 
cie  exhibendorum ,  libere  et  secnre  die  noc- 
tuque  de  foro  ad  forum,  de  loco  ad  locum 
ae  conferentee  in  eundo  et  redeundo  cum 
8ui8  rebus  mercimoniaIibu8  et  alii8  ip8orum 
proprii8  quibuacunque  praeaertim  tributorum 
loca  pacifloe  et  quiete  traneire  permittatis 
et  a  ve8tri8  pertran^ire  faciatis.^^  Dem  Zu- 
widertiandelnden  wird  eine  Oeldbu88e  von 
100  Pfnnd  Goldes,  vorbehaltlich  weiterer 
„arbitraria  poena  formidabili8^%  angedroht 
Teschenmacher  I.  c.  Nr.  XVIU  p.  7,  8.  Vgl. 
Borheck  a.  a.  0.  S.  49,  50. 

Ein  hiedurch  vemr^achter  Rechtsstreit 
zwischen  beiden  Stftdten,  welcher  bereita  an 
daa  rotweiler  Hofgericht  gediehen  war,  wurde 
durch  ein  ^ireundlich  und  gdtlich  Ueberein* 
kommen'^  beigelegt  Urk.  v.  6  Apr.  1418 
b.  Tetchenmacher  I.  c.  Nr  VIII  p.  4. 

1418,  Jul.  15.  KOnig  Sigismund  stellt  ^3 
an  Herzog  Adolph  (I.)  von  Cleve, 
nachdem  die^er  die  Stadt  DuiBburg  ernst- 
lichen  Abmahnungen  zuwider  mit  „vngewon- 
lichen  aachen  vnd  newkeiten^^  beachwert, 
namentlich  in  der  von  ihr  verlangten  Hul- 
digung  ihrer  vom  Reiche  herrOhrenden  Rechte 
und  Privilegien  nioht  gedacht,  8ie  vielmehr 
zu  dem  gewOhnlichen  Eide  dier  Landstikdte 
zu  nOAiffen  ver8ucht  hatte,  welche8  allea 
darauf  hindeute ,  da88  er  Duisburg  „villicht 
von  dem  riche  tziehen  vnd  8inen  erben  ala 
andere  sin  stete  zueygen  wolte,  be8under 
wann  er  sy  alieweg  ain  8tat  nenne  vnd  87 
ouch  von  iren  rechten,  privilegien  vnd  her- 
kommen  zu  dringen  meyne^^ ,  aa8  Begehren, 
da88  er  genannte  Stadt  bei  ihren  von  Kai- 
8em  und  KOnigen  empfengenen  Freiheiten, 
Rechten  und  Gtewohnheiten  bewahren,  keine 
mit  ihrer  Reich8zugeh6rigkeit  im  Wider- 
8pruche  8tehenden  Eide  von  ihr  fordem  und 
die  deraelben  lltotige  Neuerung  ab8chailen 
8olIe,  wobei  ea  ihm  jedoch  unbenommen 
bleibe,  seine  etwa  weiter  greifenden  An- 
sprflche  an  Dui8burg  durch  Vorlage  der  be- 
treffenden  Urkunden  am  kOniglichen  Hofe 
au8zufillhren  und  zu  beweisen  — :  ,,80  hahe«L 
wir  ouch  der  von  Duysburg  brieve  vaA.  '^-^ 
vilegia,   die  sy  von  vnaeni  vorihm  aA 


riche,  tnit  namen  kung  Rudolff  [nr.aO]  vnd 
ksng  Albreoht  [nr.  28]  Beligen  haben ,  fur 
vns  genomen  vnd  die  verhoret,  vnd  kunnen 
anders  dorin  nicbt  verateen,  dann  d&B  Duje- 
burg  des  ricbs  Btat  ey  vnd  eu  vns  vnd 
dem  riohe  gehore,  vnd  das  sy  kung  Rudolff 
ettwan  Dietrich  aeligen  greven  von  Gleve 
von  des  richa  wegen  zu  schirmen  bevolhen 
habe  vnd  das  derselb  Dietrich  dieselb  stat 
voa  des  richs  wegen  lu  sohirmen  vFgenom- 
men  vnd  sich  ouch  verbrieft  habe,  das  in 
allen  dingen  des  nchs  vnd  eyaer  yglichen 
persone  ire  reohte  behalten  sin  soUen  [nr. 
'2'i].  Uartzu  hast  du  den  von  Duyeburg  alle 
ire  privilegieo,  gratien  vnd  fryheit,  die  sj 
beschriben  vnd  besjgelt  hebben,  wie  vnd  in 
WBS  manieren  yn  die  belehent,  veriehenl  vnd 
gegeben  aind  von  keysern,  von  kungen,  voo 
greven  von  Gelre,  von  greven  von  Cleve  di- 
nen  vorfarn ,  von  gran  Eagelberl  von  der 
Harck  vnd  von  Dydertk  von  der  Marke  di- 
neo  ohejmen,  gelich  als  die  brieve  innehal- 
den,  die  doruff  gegeben  vnd  gemacht  sind, 
wol  vor  viertzehen  jaren  besle^gt  [nr.  60], 
als  dann  das  alles  die  brieve  doruber  begrif- 
fen,  der  abschriil  wir  ouch  gesehen  vnd 
verhoret  haben,  clerlich  bctzeugen.  Wann 
wir  nu  dem  h.  RomiBcben  riche  fui^esetzt 
vnd  dorumb  pflichtich  stn,  ym  sine  rechte, 
wirdikeite,  eygenachaft ,  lehenachaft,  atete 
vnd  anders  zu  hanthaben  vnd  zu  bebolden, 
vnd  ouch  ain  atete,  vnderlane  vnd  getruen 
by  yren  guaden,  frybeiten ,  rechten  vnd  pri- 
vilegien  zu  beachirmen;  dorumb  vordern  wir 
an  dich  vnd  begeren  von  deiner  liebe  vnd 
gebieten  dir  ouch  von  Romischer  kunglicber 
macht  ernatlioh  vnd  veaticlich  mil  diesem 
brieff,  daa  du  die  van  Duyaburg  by  iren 
gnaden,  fi-ybeiten,  rechten ,  brieven,  privile- 
gien,  die  yn  von  Romischen  keyserD  vnd 
kungen,  vnaern  vorfam,  vnd  ouch  vns  vnd 
nemlich  von  dinen  eygenen  vordern  vnd 
dir  gegeben  sind,  furbaaroere  vngehindert 
vnd  vngeirret  beliben  lassen ,  vnd  sy  ouch 
die  nukeit  zu  eweren  nicbl  dringen  solleat 
in  kein  wya;  vnd  nemlich  das  du  dieselb 
newkeit  gentzlich  vnd  gar  ablasseet,  abtuat 
vnd  vernichtcst,  vnd  die  ouch  furi)asmere 
on  onser  vnd  onser  nachkomen  an  dem  riche 
vrlob  vnd  verhengnuss  zu  machen  oder  vff- 
zuwerffen  vndersteen  sollest,  wann  aoHioh 
nukeiC  wider  vns  vnd  das  riche  vnd  ouch 
vDser  vnd  des  richa  eygenschafte,  lehenechaft, 
wirdikeite  vnd  rechte  iat  vnd  von  rechtzwe- 
gen  keyneriey  craft   noch    macht  haben  soll 

vnd  mag Wer  aber,  das  du  eynoher- 

ley  brieve  oder  privilegia  heltest,  das  du  ao- 
lich  newkeite  vfwerfen  oder  on  vnser  vnd 
dea  richs  vrlob  oder  verhengnusse  machen 
■nogeat,  oder  daa  die  stat  Duysburg  din  sy 


oder  dir  zugehore,  oder  dir  oder 
dern  verpfendet  oder  zu  teben  v 
oder  was  reohta  du  dartzu  habesl 
das  oder  glaubhaftig  vidimoa  dav 
fur  VDS  io  vnsem  kunglichen  ho' 
oder  by  diner  boetachaffl  sendeii 
dann  brieve  oder  privilegia  oder 
du  in  allen  vorgeschriben  dingen 
wollen  wir  dioh  wjlliclioh  vnd  gt 
liben  iBssen  vnd  alsverre  wir  m 
haben  vnd  aohirmen,"  Lacombl 
Bd.  IV  Nr.  irO  8.  125—27- 

1418,  Oct.  6.  Derselbe  vei 
Stadt  Duisburg,  „die  zu  Neue] 
drftngt  werde",  auf  aechzehn  Jafa 
nach  bis  zum  Widerrufe  dera  3 
Qrafen  Oerhard  von  Cleve  i 
(Herzog  Adolpb's  Bnider)  an.  (I 
blcl  a.  a.  0.  S.130  Note  1  m.  Bio 
XVI. 

1420,  Nov.  2.  Herzog  Adol 
Cleve  vereOhnt  eich  naoh  l&ngei 
dnrch  fortgeselzter  Fehde  mit  sei 
Oerhard,  sowie  auch  mit  < 
Stftdten  Duisburg  und  Hamnn, 
eraterer  insonderheit  vereinbart  v 

„Vort  soilen  wy  Oerart  van 
die  stat  van  Duysburg  o&s  verb 
wy  bynnen  desen  neieten  jaere 
dis  briefs  an  den  Roemsehen  ry 
ven  soilen,  dat  die  van  Dujsbu 
bart  dea  Roemschen  oonDigea  o 
broider  hertoige  Adoiph  alsulk 
doen  soilen,  ats  sie  oen  ind  sjne 
gedaen  hebben;  ind  weert  sacke, 
bynnen  desen  jaere  niet  an  den 
ooning  verwerven  enkunden,  ind 
dan  privilegien  hebn  van  den  ryl 
ryke  buten  oeren  willen  nymsDt 
ensal,  ao  enaoiJen  sie  den  ryke 
bart  dairtoe  geven ,  dat  sie  ym 
bevalen  werden,  ind  aoilen  by  < 
doem  van  Cleve  blyven ,  bit  si 
ryke  verworven  hebn  ind  den  he 
Cleve  die  huldinge  gedaen  hebo, 
den  ryke  syns  rechten  ind  bcht 
wy  hertoige  Adolph  onser  stat  va 
oir  privilegien  conflrmieren  soilei 
vorvaren  gedaen  hebn,  ind  behel 
lieven  broider  Gerart  van  Cleve  a 
tich)  jaeren  an  onser  stet  vbd 
els  wy  oen  die  dairan  bewyst  h 
hyrna  bescreven  steet ;  ind  dit 
Gerart  van  Cleve  ind  die  stat  var 
onsen  lieven  broider  hertoige  A 
brieven  toe  voleynden  ind  toe  h 
wy  hertoige  Adolph  soilen  onf 
Duysburg  ind  alle  onse  bui^ 
gnade  ind  gunst  weder  ontfaDgei 
broeken  ind  ODwille,  die  sie  Igegi 


Dniaborg. 


957 


moigen  hebn  toe  desen  dage  toe, 
ichen  vergeven  ind  dairop  vertien ;  ind 
e  ons  die  huldinge  aUo  gedain  hebn, 
ilen  wy  onse  stat  van  Duysburg  mit 
^eren  toebehoringen,  so  woe  wy  die 
eser  veden   ind  ongunste  hadden,    in- 

onsen  lieven  broider  Gerart  van  Gleve 
'nen  lyffserven,  also  dat  wy  hertoige 
h  geen  gebot  noch  verbot  dair  hebn 
en  die  tyt  hyrna  bescreven  (d.  i.  byn- 
wintich  jaeren)  beheltlich  ons  sulker 
ge  toe  besitten  ind  toe  gebruken  in 
rden  na  bescreven/^  Lacomblet  a.  a.  0. 
>9  8.  148—51,  bes.  S.  150  Z.  5  flg. 
442,  Jun.  25.  K5nig  Friedrich  111. 
igt  den  Bttrgern  und  Einwohnem  von 
irg  sammt  ihren  Nachkommen  „alle 
egliche  gnad,  freyheit,  recht,  brieffe 
irivilegien  vnd  handfesten^^,  die  ihnen 
rdheren  romischen  Kaisern  und  E6ni- 
nd  von  ihm  selbst  gegeben  sind,  „vnd 

ihr  alt  herkommen  vnd  gute  gewon-> 
die  sie  redUch  herbracht  haben,  in 
ihren  puncten,  stQcken,  articulen  vnd 
ffungen,  wie  sie  dann  iautent  vnd  be- 
I  seynd.^'  Teschenmacher  1.  c.  (Text. ) 
)  not  6  [Extr.].  Vgl.  Borheck  a.  a.0. 
;  Chmely  Reg.  Frid.  8.  77  nr.  632. 
ie  clevische  Pfandschaft  an  Duisburg 
^gleich  schon  Karl  IV  an  den  Heimfall 
ben  zum  Reiche  durch  den  Tod  des 
i  Johaun  von  Cleve  ernstlicb  gedacht 
)en  scheint,  da  er  auf  diesen  Fall  hin 
Urk.  V.  8  8ept.  1362*-')  dem  Herzoge 
ph  von  Sachsen  die  8tadt  als  Reichs- 
zugesagt,  und  obgleioh  die  Duisburger 
,  wie  sich  aus  ihrer  unter  8igismund 
jnen  Beschwerde  (nr.  63)  ergibt,  der 
riedenheit  mit  dem  ihnen  immer  drti- 
er  werdenden  Pfandnexus  ungescheut 
nachten,  dennoch  niemals  wieder  auf- 
en  worden,  so  dass  alim&iig  die  8tadt- 
ode  sich  genOthigt  sah,  in  den  Verlust 
Reichsunmittelbarkeit  sich  zu  fttgen. 
^ens  fflilt  die  fdrmliche  Umwandlung 
le  clevische  Territorialstadt  aus  der 
le  des  Mittelalters  hinaus,  da  die  Reichs- 
:eln  v.  1487,  1491,  1507  und  1521 
irff  noch  unter  den  Reichsst&dten  auf- 
1  ^)  und  die  Kaiser  bis  auf  Rudolph  U. 
)  herab  der  8tadt  als  solcher  Oenerai- 
OQationen  ihrer  Privilegien  ertheilen^^). 
^ie  Theilnahme  Duisburg^s  am  Hansa* 
e  liegt  zwar  ausser  allem  Zweifei,  ist 
bezQglich   ihres   Anfangs   sowie  tiber- 


hanpt  bis  zum  XV.  Jhdt.  in  vdlliees  Duukel 
gehttlit.  Wir  wissen  nur,  dass  nach  vorttber- 
gehender  Ausschliessung  der  Stadt  aas  der 
Hansa  wegen  Nichterfttllung  gewisser  Ob* 
liegenheiten,  im  J.  1406  durch  Lttbeek'8  Ver- 
mittlung  die  Wiederaufnahme  erfolgt^*),  und 
dass  um  1450  Duisburg  wirklich  Mitglied 
des  Bundes  gewesen  sei^^). 

An  8tatuten  zeigt  Duisburg  bereits 
im  Mittelalter  einen  ziemlichen  Reichthum, 
und  sind  dieselben  zum  grossen  Theile  in 
dem  bis  in  die  Mitte  des  XIV.  Jhdts.  hinauf- 
reichenden  s.  g.  alten  Lagerbieke  („Leger- 
boek^'),  freilich  ohne  alle  ohronologische 
und  systematische  Ordnung,  zusammenge- 
tragen.     Veroffentlicht  daraus  sind: 

A.  drei  grOssere  Willkttren  (,,Piebi8- 
cita")  durch  0.  F.  Kleine  in  P.  Wigand'» 
Wetzlarschen  Beitr&gen  Bd.  lU  (1851)  Nr. 
XXli  8.  296  '310,  n&mlich 

a)  vom  J.  1378  in  5  SS-  [auf  vier 
Jahre  vereinbart]  ,  betreffend  den  Eid  der 
gewikhlten  Bttrgermeister  und  Rathmannen, 
die  Aufsagung  des  „borchrechts^^ ,  die  Inju- 
rien  wider  Rathsglieder  und  die  Losungszeit 
bei  Erbverkaufen  (8.  296—98); 

b)  vom  J.  1386  in  12  $$•  und  mit  ei- 
nem  ausschliesslich  auf  die  inneren  st&dti- 
schen  Verh&ltnisse  [z.  B.  Schosszahlung, 
Pferdehaltung  zu  Oemeindediensten ,  8tadt- 
kampe,  Angriffe  auf  den  Rath  oder  die  SchOf- 
fen  aus  Grund  ihrer  Amtsth&tigkeit,  Verrath 
und  Aufstand  wider  die  Obrigkeit,  Friedge- 
bote  etc.]  bezttglichenlnhalte(8.298— 301); 
c)  aus  dem  beginnenden  XV.  Jhdt.  in 
44  $$.,  wovon  sioh  der  eine  Theil  mit  Oe- 
richtswesen  und  Process  und  einigen  ver- 
wandten  Gegenst&nden ,  z.  B.  dem  Rechta- 
zuge  nach  Aacken,  der  Fortbildung  des  8tadt- 
rechts  durch  den  8ch5ffen8tuhl ,  den  Erbgtt- 
tervertrfigen  und  der  Anfechtung  derselbea 
beschailigt  ($$.  1—19  8.  301—6),  wfthrend 
der  andere  Theil  haupts&chlioh  strafrechl- 
liche  Materien  —  8ohi&ge  und  Wundungen, 
Schwertzttcken  ,  8cheltworte ,  Misshandlung 
von  O&sten,  Todtschlag,  Friedsatzung,  Heim- 
suchung,  Aufhebung  der  Friedlosigkeit,  Sch&- 
digune  der  8tadt  durch  die  eignen  Bttrger, 
Vergdien  gegen  Bttrgermeister  und  Rath, 
Aufreizung  zu  Heerfahrten  aus  der  Stadt, 
Schdffenbescheide  in  Privatzwisten,  betrflg- 
liche  Aufkttndigung  des  Bttrgerreohts ,  un- 
statthafte  BekOmmerung  und  Belangung  von 
Bttrgern  ausserhalb  des  st&dtischen  Oeriohts 
etc.  —  behandelt  (SS.  20—42  S.  306—9). 


Bei  de  Uidewig;  Reliq.  MS.  X,  56. 

Vgl.  Bugo  a.  a.  0.  8.  195. 

Vgl.  Teidiemmadm  1.  e.  (Tezt)  p.  tbl< 


46)  TtsckemMcker  1.  c.  p.  150 ;  Borkeck  a.  a.  0. 
8.  49. 

47)  Barihald^  Qesch.  der  dtaeh.  Hansa  ECLn^ 


958 


Diiibwg. 


Aas  dieser  letzten  Willkflr  m6gen  hier  eini- 
ge  Besiimniuogen  zur  .Probe  eine  Stelleflnden : 

,,(.  12.  Item  off  ymand  vur  geriohte 
den  andern  ansprieke,  ind  die  angespraiken 
sich  weirde,  dat  hie  eme  to  antworden  nyet 
schuldich  were,  asdan  moigen  burgermeistere 
ind  raid  dem  kleger  oirlaff  geven,  dat  hie 
oen  an  eyn  ander  gerichte  moige  trecken. 

%.  13.  Item  marckt  iuyde  van  allen 
handelinoge  ind  koiperschap,  op  wat  steden 
aie  die  gedaen  ind  gehandelt  hebn ,  alleyn 
erfflail  vtgescheiden ,  moigen  ne  getuyg  by- 
brencgen  bynnen  jairs. 

%.  14.  Item  die  luyde  onses  roarcktes  8oi- 
len  richten  nae  manyer  alz  sie  hebn  van  alds. 

{.  16.  Item  en  gheyn  ordell  en  sal  men 
soiken  toe  Akei,  alieyn  erfftail  vtgescheiden. 

{.  17.  Item  in  allen  saiken,  [die]  aver- 
mydz  (gerichte  soileu  werden  vtgedraigen, 
off  men  die  avermydz  dysB  gesette  nyet  en 
kunne  slichten,  soe  soilen  die  geswaeren 
schepenn  Isamen  komen  ind  die  geliegen- 
heit  avermydz  oiren  eyd  ondervynden  ^' j, 
ind  Boe  wat  die  meist  diell  dir  schepenn 
rechtz  dair  ynne  vynden,  dat  8aii  wezen  ind 
blyven  soe  lange,  aiz  disse  gesetle  duyr  ind 
kracht  hebe;  ind  so  wilch  dat  recht  weder- 
sprieke,  aall  vur  peene  betuilen  vyff  marck 
dem  richter  ind  schepenn  —  — . 

{.  18.  Item  hebn  wy  gesat  ind  wy  or- 
dineiren,  soe  wilch  onser  burger  off  burger- 
•chen  enyghe  erffliche  guede  in  den  gerichte 
van  Duysborg  geliegen  van  nu  vort  an  ver- 
koflle,  de  neiste  van  den  geslechte  des  ver- 
koepers  off  die  tynsaheir  bynnen  sess  we- 
cken  steids  ind  alreneist  volgende  van  den 
daige  dir  opdracht^')  alsulcher  guede  aall 
die  moigen  loizen  ind  beschudden  *® )  ind 
tot  aich  vryg  wederkoipen,  argelist  ind  droch 
vtgeacheiden ;  wilchen  sess  weken  omge- 
komen  ind  gelieden'^'),  nyenrehande  loize*') 
dem  neieten  ervende  off  tynsehere  dair  nae 
en  sall  wezen  beholden,  soe  verr  dero  tynss- 
here  syn  vurtynss  ^')  bynnen  den  sess  we- 
cken  sy  gegeven  off  geboiden. 

{.  19.  Item  8oe  wat  erfiliche  guede 
verkofft  [vnd]  vur  den  richter  ind  vyer 
Bchepenn  openbair  ind  nyet  hemelichen  op- 
gedraigen  werden,  soilen  heben  geweirde 
ind  vasticheit.^^ 

B.  Bruchstacke  au8  Satauugen  und  Ver 
trteen  Uber  Zolle,  namentlich  den  Wagen- 
und  Karrenzoli,  sowie  ttber  die  Rechte  des 

48)  D.  i.   sich    der  Sache  annehmen,   bemftch- 
tigen,  sie  in  die  Hand  nehmen. 

49)  Gerichtlicbe  Auflassung. 

50)  Nttherrecht  Qben. 

51)  Jttngstvergangen. 

52)  WiederlOsung. 

53)  VerfaUeoer  Zins. 


duisborger  Reichahofes  [Lagerbndi 8.61. 
508,  353]  b.  Kleine,  Dipl.  Duiaburg.  p.  64 
not.  k ;  p.  67,  68  not.  q ;  p.  72,  73  not  l 

Erw&hnt  wc^en  endlich  noch  Oildf 
briefe  flir  dieLeinweber  v.  1446,  die  8elir6- 
der  und  Tuchscheerer  v.  1457  und  das  Wol- 
lenamt  v.  1472.  ?gl.  Borheck  a.  a.O.  8. 54,56. 

Mit  dem  XVI.  Jhdt  h&ufen  sich  die 
Bathswillkaren ,  welche  jetst  in  das  s.  g. 
alte  ,4^«erkic&^  eingetragen  zu  werden  p&B- 
gen.  Daneben  kommen  aber  auch  noi 
grOssere  8tatute  und  eigentlicke 
Stadtrechte  zur  Entstehung,  von  welefaei 
Erscheinungen  namentlich  vier,  und  zwtr: 
a)  die  8.  g.  „verkoirten  puncte^^  v.  1563, 
emeuert  1571;  b)  die  Sch6ffengerichti-0rd- 
nung  V.  1578;  c)  die  ,3tadt.§tatuta^  va 
dem  Ende  des  XYI.  Jhdte.,  und  d)  dk 
,,Jura  municipalia  —  burgerliche  RcN^ta 
vnd  8tatuten  der  Stadt  Duabui^''  v.  1662 
in  XLIV  Artt.  mit  wichtigen  erbrecfatliehai 
Satzungen  hervorgehoben  eu  werden  m- 
dienen.  Eine  gute  Ueberaioht  dieser  nd 
anderer  statutarischer  Quelleo  mit  reiehliehei 
Aussflgen ,    namentlich    aus    den   Stat  e,  d 

gbt  V.  Kcunptz^  Die  Provinzial-  und  statatir. 
echte  derPreuss.MonarchieThl.  111 8.47-57. 
Oberhof  fQr  Duiaburg  acheinl  io  dea 
Ikltesten  Zeiten  Xanten  (nr.  8)  geweien 
eu  eein,  an  dessen  Stelle  sp&ter,  vermQtk- 
lich  seit  K6nig  EUidolph^s  I.  Zeiten  (nr.20), 
Aachen  getreten  ist.  Dieaer  Rechtoog, 
wiewohl  im  X¥.  Jhdt.  durch  den  Rath  er- 
heblich  eiageschr&nkt  [Plebisc,  e.  S-  16]< 
w&hrte  dennoch  in  den  beiden  fotgeodco 
Jhdt.  ununterbrochen  fort.  8o  finden  wir 
in  den  StaL  c  eine  „beleruQge  der  hem 
von  Ach'^  V.  11  Jul.  1550  erw&hnt;  tn 
2.  Jun.  1576  treffen  die  8oh(>ffenroei8ter  ud 
SchOffen  des  k(>niglichen  Stuhls  au  AacheB 
mit  Schultheiss,  Bargermeiatem ,  SchOleo 
und  Rath  von  Duifiburg  ein  Uebereinkonaeo 
flber  den  modus  procedendi  in  den  an  er 
steren  gelangenaen  duisburger  Deiifiu»' 
sachen;  und  die  Jtura  munic.  v.l662AftIU 
erkl&ren:  „]n  anderen  erffellen,  dairaa  ntn 
hyr  to  Douissburgh  gynen  atetigen  gebnek 
heft,  wie  och  in  andern  sachen  vnd  gcriehi* 
lichen  processen  folgt  man  dem  beaweiTeB 
kaiserlichen  rechten,  reiohaordDnngen  oder 
den  belerungen  vnsers  overfaob  Aaekea'' 
t;.  Kamptz  a.  a.  0. 8. 48  nr.  12, 8. 49  nr.  14,  &&2. 
Andererseits  schdnt  wieder  DMborg 
eelbst,  wenigetens  in  spftteren  Zeitea,  isr 
SUdt  Meurs  im  Verhftltniase  eines  Obeiho- 
fes  gestanden  zu  haben,  da  wir  ein  flbr  leli- 
tere  abgefasstes  reichhaltiges  Weistham  der 
duisburp^  Schdffen  v.  2b  JuL  1579  (sai- 
zugswdse  bei  t;.  £ampiz  a.  a.  O.  8.  56,  57 
nr«  21  mitgetheilt)  besitun. 


I 


Z  u  s  a  t  z  e. 


Zu  Nr.  n.    Aachen.    (S.  1  flg.) 

Einen  interessanteD  Beitrag  sur  &u88e- 
ren  politischen  Oeschichte  Aachen^s  bietei 
Haagen's  Programm :  „Aachen  und  die  Gra- 
fen  von  Jalich  im  Xlll.  Jhdt.  bis  zur  Kata- 
Btropbe  vom  *•/„  Marz  1278",  Aach.  1862. 
4*.  Far  die  innere  Verfassungs  •  und  Ver- 
waltungs  -  Oeschichte  der  Stadt  dagegen  ist 
von  grosaer  Wichtiekeit  das  Werk  J.  LaU" 
reni's:  ,,Aachener  Stadlrechnungen  aus  dem 
XIV.  Jhdt. ,  nach  den  Stadtarchiv-Urkunden 
mit  Einleitung,  Register  und  Olossar  heraus- 
gegeben",  Aach.  1866.  8®. 

Zu  Nr.  V.  Aarberg,  (8.  15.) 

Vgl.  jetzt  V.  fVattenwyl^  Oesch.  der  Btadt 
und  Landschaft  Bern  Bd.  1.(1867)8.233- 
37:  ,,Die  Herren  von  Neuenburg-Aaarberg." 

Zu  Nr.  VI.  Abensberg.  (8.  16.) 

P.  Dollinger  und  Nik.  Slark^  ^Urkunden- 
bach  zur  Oeschichte  der  Stadt  Abeneberg" 
in  den  Verhandlungen  des  histor.  Vereines 
ftr  Niederbavern  Bd.  XII  (Landshut  1866. 
8*.)  Nr.  VI  8.  249  -328. 

Der  BBrief  v.  1348  findet  sich  hier  un- 
ter  Nr.  43  8.  279,  80  abgedruckt.  Beizuitl- 
gen  8ind  folgende  zwei  Regesten: 

1S86 ;  M&rz  13.  Ulrich  der  Aeitere 
▼  on  Abensberg  und  de88en  SOhneHans, 
Dietrich  und  Ulrich  ge^tatten  ihrem 
Markte  gleichen  Namens  die  Einsetzung  ei- 
nes  Oemeinde-Au88chu88e8(Rath8)  von  vier 
oder  sechs  frei  w&hlbaren  und  wieder  ent- 
fembarenMitgliedem,  be8timmen  dessenWirk- 
ongskreis,  namentlich  seine  jurisdictionellen 
Be^gni86e,  unter  Hinweisunff  auf  das  iigtl- 
stiUt^  Stadtrecht,  und  ertheiien  endlich  den 
Bllrgem  die  Freiheit,  nach  berichtigten  Schul- 
den  und  Abgaben  ungehindert  aus  dem 
Markte  wegzuziehen: 


„Tch  Ulrich  der  alt  von  Abengperg^  ieh 
Hanns ,  ich  Dietrich  vnd  ich  Ulrich  dy  jun- 
gen  von  Abensperg  vorjehen  offenlieh  an 
disem  brief  fflr  vnn8 ,  for  all  vnnser  erben 
vnnd  nachkomen,  vnnd  f(lr  all  vnnter  ambt- 
lewt,  die  yetzo  8ind  oder  fUrbaBS  weidn 
mOchtn ,  allen  den ,  die  in  tehen  oder  hOra 
lesen,  da8  wir  mit  veraintem  muet  vnnd  mit 
wolbedachtem  willen  vnnd  rate  den  erbem 
lewten  den  burgera  zu  Abennsperg  die  ftr- 
drung  vnnd  zu  hiif  dem  margkt  getan  haben, 
das  8y  vollen  gewalt  haben ,  nach  vnDaerm 
rat  vier  oder  ^echs  erberg  burger  vndter 
in  zu  nemen  vnnd  ze  weln,  vnnd  dieaelben 
vier  oder  dy  8ech8  8uUen  von  vnnsera  we* 
gen  vollen  gewalt  haben ,  all  sach  vnnd  all 
handlung,  wie  dy  genant  ist,  sy  6ey  bain* 
lich  oder  oifenlich ,  fruntlioh  on  recnt  vnnd 
on  vnnsero  richter  abzetragen  oder  vestiek- 
lichn  ze  pe^sera  ,  darnach  vnd  sy  versteen 
vnd  erchennen  vnnd  ye  dy  8chuld  ist.  8v 
haben  auch  gewalt,  alle  schuld  vnnd  vill, 
die  sich  mit  dem  rechten  vor  vnnserm  rioh- 
ter  vnnd  ambtman  verfallen  vnd  verworoht 
werden,  8y  8eyen  gro88  oder  klain,  abzedinftB 
vnnd  zu  berichten ,  vnnd  die  8elben  •ehmd 
vnd  pe88erang,  die  verworcht  werden  in  dem 
margkt,  8y  8eyen  on  recht  oder  mit  dem 
rechten,  die  8ollen  die  obgenanten  vnnser 
burger  einnemen  vnd  emphahen  vnnd  anle* 
gen  dem  margkt  zu  hilf,  al8ver  daa  langt 
vnd  al8  8y  erchennen,  da88  es  dem  roargst 
allern(ltzlichi8t  8ey,  da8  wir  8y  noch  vnnMr 
erben  vnd  nachkomen  noch  kain  vnser  ambt- 
man  daran  nioht  hindern  vberfam  noch  be* 
swarn  soUen  nooh  wellen  in  kainerlay  weia;  * 
auflgenamen  drey  sachen,  da8  sind  todsohlag 
nottnunflfk  vnd  dewt  vnnd  die  selben  drey  «a- 
chen  8ollen  wirvnndvnn^erambtlewt  dannoch 
richten  nach  irem  rat.  Sy  mogen  ouch  glait 
zu  dem  marekt  gebn,  ob  vnn8er  riohtervnnd 
ambtman  dabey  nicht  enwer,  wem  ^«."^:»^ 
8er  ambtman  fflait  zu  dem  marfldBA»  i@kK^^m 


960  Z'"i 

soll  er  tbun  nach  irem  rat.  S;  soIIcd  auch 
alle  satEung,  wy  die  genant  ist,  hallten  vnnd 
habea  als  dy  burger  zu  liKtlitadt,  vnnd  aU 
ander  stet  vnnd  m&rgkt  in  dem  lant  ball- 
ten,  vnd  als  wir  das  bestett  haben  mitzwayen 
kaisern  •)  vnnd  mit  den  fUrsten  von  Baim, 
vnnd  derselben  beslettigung  wir  ir  oiTen  brief 
haben.  Was  auch  dy  vier  oder  dy  sechs 
vberain  wurden,  das  vnnsers  margkts  nutz 
vnnd  notturfl  were,  des  sol  in  der  gantz 
margkt  vnnd  Ay  andern  burger  gehorsam 
eein  vnnd  nicht  wideraprechen;  vnnd  ob  das 
jemant  widerredt ,  das  sollen  vnns  dy  vier 
oder  dy  sechs  rurtragen  ,  vnnd  dariimb  sol- 
len  wir  ay  pessem  an  leib  vnd  an  guet  vnnd 
nach  irem  rat.  Sy  mogen  anch  vmb  all 
angezogn  sacben ,  wie  die  genant  sind,  die 
verhandelt  werden  zu  Abensperg  in  dem 
margkt  mit  worten  oder  mit  werkn  ,  oder 
ob  yemant  dy  s&tz,  die  sy  gesetzt  hetten, 
vberfurt,  die  burger  dorumb  vahea  vnnd 
pesBern  on  den  ricbter  vnd  mit  ir  selbs  ge- 
walt  oder  mit  vnnaers  richtere  hilf,  ob  in 
dea  not  wer,  vnnd  die  selben  pesAening  on 
alle  vnnser  vnnd  vnnser  amblewt  hindernis 
aber  aniegen  an  des  margkts  notturft ,  aus- 
genomen  die  drey  sachen ,  die  vorver- 
sohrihn  sind.  In  sollen  auch  gemainiclich  all 
burger  in  dem  margkt  zu  Abennsperg  beige- 
steen  vnnd  zuelegn  mit  leib  vnnd  mit  gut 
in  allen  saohen,  das  sy  aingreyffen  von  dea 
margkts  wegn,  zu  wem  sy  ir  bedtlrffen  oder 
wo  in  des  not  geechieht  by  tag  vnnd  by 
nacht.  Wer  ouch  burger  rechtvon  in  gebyn- 
net  vnd  zu  in  in  den  margkt  vert ,  der  ein 
vnvereproohen  man  iet,  dereoUalle  dierecht 
mit  andern  burgern  haben  ,  die  hie  an  dem 
brief  verschribn  sind.  Wir  haben  auch  dem 
margkt  zu  Abennsperg  vnnd  den  biirgern  da- 
seibe,  die  yetzo  burger  sind  oderfUrbas  bur- 
gerwtirden,  ey  sein  juden  oder  kri- 
■  ten,  die  fribait  gebn,  das  sy  mit  vollem 
willen  in  den  margkt  vnnd  aus  dem  margkt 
vam  mogn  nach  irm  willen,  das  wir  aynooh 
vnnser  erbe  vnnd  nachkomen  noch  kain  vnn- 
ser  ambtman,  der  yetzo  ist  oder  fUrb&es  wer- 
den  mOoht,  an  ir  leib  noch  an  ir  guet  daran 
nioht  beewern  noch  hindern  sollen  noch  wel- 
len  in  kainen  eacben.  Dann  wer  von  dem 
margkt  vert,  der  soll  vonerst  echuld  vnnd 
gelt  berichtn  mit  mynn  oder  mit  dem  rech- 
ten.  Ba  haben  auch  dy  obgenanten  bui^er 
*  zu  Abennsperg  Jerlioh  voUen  gwaU,  ann 
vond  reich ,  dy  vier  oder  die  sechs  zu  ver- 
hOm,  vnnd  ob  sy  verhandelt  hetten  gefsr- 
lichn  oder  eriunden  wOrden  an  vnrechtli(^en 


sBchen  oder  den  burgern  gemaii 
gefleln,  so  mogen  sy  ir  ainen  ode 
oder  all  absetzen  vnnd  andere  < 
vnnd  die  selbeo  sollen  allen  gew 
als  die  ersten.  Vnd  das  in  das 
etet  vnnd  vngebrochen  beleib,  get 
den  brief  fllr  vnns  vnnd  fQr  all 
ben  vnd  nachkomen  vnnd  ftlr  : 
ambtlewt,  vereigellten  mitvnnsern 
den  insigeln,  das  gescheben  ist,  dc 
von  Cristi  geburt  dreyzehenhundert 
darnach  in  dem  sechs  vnd  sechzi 
des  negsten  freitags  nach  saat 
tag,"  [Nach  einem  Vidimus  v.  1 
45  8.  283—85. 

1428,  Oct.  13.  Johanaes 
Abensberg  best&tiget  den  Borgi 
Stadt  gleicnen  Namens  auf  dere 
diemutig  gebet"  den  im  Vorstehi 
selheilten,  worllioh  eingerUfskten 
Drief  mit  aller  seiner  inbaldung, 
rechten  vnd  gewonhaiten",  das  Vi 
hinzuftlgend  ,  dass  er  sie  bierin  ,, 
dern  kreuchen  noch  darwieder  thun 
woUe  in  keiner  weis" ,  vieloiehr 
soUchen  guaden  freihuiten  rechtc 
wonbaiten  gnediclicben  haUden  sc 
echermen  als  ir  goediger  erbhei 
vnd  schlechtlich  on  aUes  geverdt, 
men  dy  drey  sachen" ,  welche  er 
Ausweis  dee  Hauptbriefs  „selb 
vorbehalte.  [Nach  dem  Vidimus 
Mr.  Hi  S.  illi,  13. 

Der  Ort,  welcher  eich  aoch  i 
1391  und  1399  als  Harkt  (opp 
zeichnet  findet,  wird  zum  ersleni 
ner  Urk.  v.  1406:  „stat  zu  A 
genannL  Vgl.  Nr.  56,  o7,  64,  ' 
iJ03,  306. 

Im  Gerichle  zu  Abensberg  g«' 
das  RechtsbuchKaiBerLndwig^slV. 
herren  puoch»  {Nr.  64,  65  8.  M 
als  Urtheilsquelle.  Vgl,  L.  Rockit 
ttuBseren  Geschichte  von  E.  Lud 
bayeriachem  Land-  und  Stadtrec 
Abdr.),  Milnchen  1863.  8".,  8.  7t 

Zu  Nr.  XIII.  AUendorf  a.  d.  Wan 

Vgl.  jeUt  auch  6.   ff-'offner^ 
der  Siadt  Allendorf  an    der  Wen 
Saline  Sooden,  Harburg  1865.  8., 
12—14,  98.  (Urkundcn  fehlen.) 

Zu  Nr.  XVI.  Altdorf.  (8. 

— - — • Einen  kurzen  Abriss  der  Stad 

•)   Ueber    djesen    Gonlirniationsbrief   gibt  das     gibt  OOD  FenUch  in  derBavariaBd 
Urkundenbuch  keiDen  AaAchlus.  2  S.  1235—27. 


Zntfttee. 


961 


Zu  Nr.  XXin.    Amberg.  (S.  32.) 

lineD  guten  Ueberblick  der  Gheschichte 
rg'8  bietet  jetzt  Muffat  in  der  Bavaria 
:  Abthl.  1  8.  715—20. 

i  Nr.  XXIV.    Amorbacli.  (8.  42.) 

^on  der  Urk.  v.  1253  (nr.  1)  findet 
iin  richtigerer  Abdruck  in  Mone's  Ztschr. 
Sesch.  des  Oberrheins  Bd.  XVI  ri864) 
,  26.  Ausserdem  sind  noch  folgende 
ten  beizufOgen : 

SM,  Jan.  21.  ErzbischofOerlach  von 
z  best&tigt  dem  Schultheissen  ^  den 
rmeistem,  SchOffen  und  BQrgem  seiner 
Amorbach  die  von  fraheren  ErzbischO- 
»wie  dem  Domcapitel  von  Mainz  erhal- 
Bechte  und  Freiheiten.  (R.)  Mone 
0.  8.  27  nr.  48. 

SOO,  Jul.21.  Erzbischof  K  onrad  von 

z  ertheilt  seiner  Stadt  Amorbach  eben- 

eine  Oeneralconfirmation    ihrer  Bechte 

Veiheiten.    (R.)     Das.  nr.  49. 

482  ,  Jan.  14.    BOrgermeister, 

ffen  und  Rath  zu  Amorbach  verkOn'- 

;ine    von    ihnen    vereiubarte   Ordnung 

i  rede  vnd  artykeU^]  darOber  „wie  die 

r  zu  Ammerbach  daz  ir  verswern  soi- 

)d  wie  sie  sich  dar   in  halten  sollen^^, 

von  welchen  Tbeilen   des  VermOgens 

^ede   zu  zahien   sei   und  von  welchen 

Mone  a.  a.  O.  8.  28,  29  (in  14  %%.). 

160,  Jun.  27.    Der  Amtmann  zu  Wil- 

rg     und    Amorbach   Heinrich    von 

i  n  g  e  n  beurkundet,  dass  am  9  Januar 

BOrgermeister ,  Rath,  Oericht  und  Oe- 

e    der  Stadt   und   Vorstadt  Amorbach 

Abte  Jost  daselbst  und  seinem 

;er    „huldung   gethan^^,    insbesondere 

I  zugesichert  haben ,    „ime   als  eynem 

u  Amorbach  vnd  irem  herren  vnd  sei- 

loster  getrew  vnd  hold  zu  sein ,    sein 

^ns  closters  schaden   zu   warnen  vnd 

zu   werben  vnd    zu   sein  vnd   seins 

8  rechten  zu  gewarten  on  alle  geverde ; 

ann  sie  durch  die  amptlude  oder   ey- 

)t  zu  Amorbach  personlich  ermant  wer- 

on  sein  vnd  seius  closters  wegen  auss 

en  vnd  gehorsam   zu  sein  sunder  ge- 

'    Mone  a.  a.  0.  S.  29,  30. 

IB4,  Aug.  2.  Der  Abt  Johannes  von 

ach  verspricht   der    genannten   Stadt, 

im    sie  ihm  den  Eid  der  Treue  gelei- 

jkufrechthaltung  ihrer  alten  Freiheiten, 

und  Oewohnheiten.  (R.)  Mone  a.  a.O. 

nr.  53. 

Nr.  XXV.    Andernach.    (8.  42^) 

nen  beachtenswerthen  Beitrag  zor  in- 

gr»   Cod.  j.  miiBto. 


neren  Stadtffeschichte  Andemach^s  am  Aus- 
gange  des  Mittelalters  und  im  XVL  Jhdt. 
enth&it  R^  LdhbacVs  Progr.  „Die  Aohter  zu 
Anderoach'',  daa.  1864.  4®. 

Die  SdiOfienordnung  v.  16  [nicht  15] 
8ept.  1171  theilt  jeUt  auch  Bfy^ ,  UBuch 
z.  Gksch.  der  mitteirhein.  Territorien  Bd.  11 
(1865)  Th.U  Nr.5  8.41,42  mit  Vgl.  dazu 
Eliester  „Oe8ohichtl.  Uebersicht^^  zum  mittel- 
rhein.  UBuohe  a.  a.  O.  8.  XCVl. 

Zu  Nr.  XXVII.    Angermftnde.    (8.  46b.) 

Vgl.  C.  F.  P.  Ldsener^  Chronik  der 
Kreisstadt  Neu-Angermande ,  Schwedt  1846. 
8®.    Hieraus  folgende  Regesten: 

UIS,  Aug.  26.  Markgraf  Waldemar  ^ 
von  Brandenburg  verkauft  den  Rathleuten 
und  der  Bargerschaft  seiner  Stadt  „Nove 
Anghermunde^^  die  frtlher  von  den  Rittern 
von  Oreiffenberg  nnd  Badelow  beBessenen  im 
LandeStolpe  gelegenen  Seeen  sammt  allen 
Oerechtsamen  und  Nutzungen  [^absque  omni 
precaria^^],  Diensten  und  Lasten,  und  be8t&- 
tigt  ihnen  femer  den  Besitz  des  vorher  erb- 
k&uflich  erworbenen  Muderowsees ,  indem 
er  zugleich  Qber  die  ihm  ausbezahlte  Kauf- 
summe  von  320  Mark  Silbers  abquittirt  und 
ftlr  Oriffeko  von  Oreiffenberg  den  Vorbehalt 
beifQgt,  dass  er  das  Fiiess  des  Wolletzik- 
Sees  zum  Behufe  des  Aaalfangs  mit  einem 
kleinenKahne  (^cymba^^)  be&hren  dUrfe*). 
LOsener  a.  a.  0.  8.  42,  43. 

1M8,  Jan.  11.  Rath  und  Oemeinde  5 
von  AngermQnde  schliessen  mit  den  Bargern 
von  Prenzlau,  Pasewalk  undTemplin 
ein  Bandniss  **)  zum  Schutze  ihrer  Ange- 
hOrigen  gegen  drohende  Sch&digungen  und 
zur  Abstellung  von  „vnmh  gewer  oder  krich^^ 
im  Innern  ihrerStftdte.  5^ci^/,  Prenzlau  Thl.  I 
Anh.  Nr.  32  8.  181,  82;  Usener  a.  a.  0. 
8.  45. 

1S48,  Sept  8.  Markgraf  Waldemar  6 
von  Brandenburg  verleiht  seinen  Bargera 
von  „Nigen-Angermunde^^  das  Dorf  Kerkow 
„vnd  die  gantze  marke  dez  dorpes  vnd  alle 
dat  in  der  marke  lecht  an  water,  an  weiden, 
an  bruke ,  an  molnen,  met  aller  vrucht,  met 
egendohm ,  met  allem  rechte  .  . .  ewichliken 
meth  vreden  tu  besittende.^^  Kl6den^  Dipl. 
Oesch.  des  Markgr.  Waldemar  Bd.  I  8.  476 
(m.  8.  209) ;  L5sener  a.  a.  0.  8.  48,  49. 

U50 ,  Mai  27.    Derselbe  und  die  Her-  7 
zoge  Rudolph  und  Albrecht  vonSach- 

*)  Die  Urkiinde  ist  theilweise  iinlesbar. 
**)  Markgraf  L  n  d  w  i  g    von    Brandenbarg  hat 
demselben  am  21  Sept.  1348  seine  Qeck^.^^"^;^^ 
ertheilt  Vgl.  «Sreclnr,  Prenilaa  1, 104 ;  L«»«?i«^^^^- 
8.  45. 


962 


BBtilse. 


sen,  sowiedieFarsten  Albreoht  nndWal- 
demar   zu  A  n  h a  1 1  Uberlaasen  der  Stadt 
Neu-Angerroande   sehn  Pfund  brandenbnrgi- 
8oher  Mttnze   am  ThorsoUe  und  Ungelde  in 
Sohwedt   „ewigliken    meth  vreden  thu  bru- 
kende^' ,   gestatten  femer  den  mit  Erbe  and 
Bigenthum  angesessenen  BOrgem  zu  Anger- 
mttnde,  „dat  sie  vris  megen  varen  die  Oder 
vp  vnnd  nedere  meth  aller  kopenschaft  vnnd 
keynen    tol    noch   vnngeld    geven   soln  thu 
Sweith^',  vnd  sichern  endlich  der  erstgenann- 
ten  Stadt  den  Fortbestand  der  duroh  dieselbe 
fahrenden  niederfinower  und  neust&dter  Heer- 
8tra88e   sowie    die  Aufrechthaltung  ihrer  ge- 
8ammten  Briefe  ttber   da8  Dorf  Kerkow  und 
den  Holzbezug^  in  der  werbellini^chen  Heide 
su.    Kl6den  a.  a.  0.  Bd.  U  S.  376;  Ldsener 
a.  a.  O.  S.  52,  53  (mit  neudeutsoher  Ueber- 
tragung  S.  53,  54). 

8  l^Jul.24.  Kurfar8tFriedriohI.von 
Brandenburg  be8tfttigt8einer  Stadt  Neu-Anger- 
mttnde  auf  deren  Bitten  „alle  ire  freiheit,  briwe, 
gute  gewonheit  gleicher  weiae,  al8  8ie  die  von 
8einen  vorfarn,  reohten  marggrafen  zu  Bran- 
denburg  8eligen  haben  bestetiget  vnd  oon- 
flrmiret.^^  L6sener  a.  a.  0.  8.72. 

9  14tQ,  Dez.  28.  Markgraf  Friedrioh 
„der  junge^^  [Kurprinz]  von  Brandenburg 
verpAndet  Schlo88  Stadt  und  Amt  Neuen- 
Angermttnde  fttr  1510  Schook  b0hmi8oher 
Gro8ohen  an  die  Brttder  Clau8  und  Otto  von 
A  r  n  im  und  deren  Vettera  Lfldioke  und  Hen- 
nig.  Ldsener  a.  a.  0.  S.  74. 

10  1465.  Kurfttrst  F  r  i  e  d  r  i  o  h  U.  von  Bran- 
denburg  verordnet,  wie  08  in  seiner  Stadt 
Neu  •  Angermttnde  kttnftig  bei  Verl6bni88en, 
Hoohzeiten,  Kirchg&ngen  und  anderen  Fe8ten 
in  Ansehung  der  Zahl  der  einzuladenden 
6&8te  ,  der  Speisen  und  Oetr&nke  eehalten 
werden  8olle.  (R.)  Ldsener  a.  a.  0.  S.  74 
—76. 

l^  1486,  Mai  1.  Kurfttrst  Johann  [Ci- 
oero]  von  Brandenburg  confirmirt  8einer 
Stadt  Neu-Angermttnde  auf  deren  Ansuchen 
„all  ire  fryheit  brive  vnd  gute  gewonheit.'^ 
Ldsener  a.  a.  0.  S.  77. 

12  1488.  Derselbe  erlaubt  den  Bttrgern 
8einer  Stadt  Neu-Angermttnde  „von  8onderli- 
ohen  gnaden^^ ,  das8  sie  auf  der  werbelliner 
Heide  Lagerholz,  „8o  vele  8ie  zu  eren  eygen 
httsern  nothdorfftig  8ind^%  und  Bauholz,  „80 
vele  al8  8ie  to  den  brttggen,  doren  vnd  wiok- 
htt8er  benOthiget  vnd  an  derstadt  brucken^ 
8chlagen  und  holen  dttrfen.  Ldsener  a.a.O. 
S.  77,  78. 

Ueber  Namen,  Ursprung  und  &lte8te8 
Wappen  der  Stadt  8.  Ldsener  a.  a.  0.  S. 
278—92. 


Za  Nr.  XX Vm.    Anklam.     (8.  47.) 

Ygl.  nooh  W.  Reinhold ,  Chronik  An- 
olam8  (4  Hefte) ,  das.  1837  ,  38.  8*.  aiid 
KraiZy  Die  St&dte  der  Provinz  Pommern 
(1865)  S.  1—17. 

Ein  Diplomatarinm  Anclamense"  mitl9 
Nr.  enth&lt  Ddhnerfs  PommerscheBiblioth^ 
Bd.  V.  S.  218—30.  Fast  a&mmtliche  StOeke 
kehren  jedooh  in  Siavenhoffen^s  Beadireibiiig,  j 
Abthl.  III:  „Diplomaten  od^  Urkanden"  8. 
319—480  wieder. 

Folgende  Regesten  aind  zur  Erg&DxoDg 
naohzutragen. 

1275,  H&rz  31.  Heraog  Barnim  L  tob  3 
Pommem  erlaubt  seiner  Btadt  ^TaDglym", 
da8  von  ihr  dem  MarachallL  Heinri<£  m 
Sanitz  und  deseen  Brfldem  abgekaufte  Dorf 
Tuohow  eammt  ZubehOr  naoh  Stadtzechl 
(,Jure  oiyili^^)  zu  be^itsen.  Pdhneri  a.a.0. 
Nr.  1  S.  218;  Stavenhagen  a.  a.0.  Nr.U  8. 
319,  20. 

1276,  Jun.  13.  Abt  and  Convent  des  4 
Klo8ter8  8 1  o  1  p  verziohten  aa  Guoften  Ad- 
klam'8  auf  die  ihnen  auf  der  Feldmark  der 
D6rfer  Tuohow  [nr.  3]  und  Gneyezin  zoge- 
8tandenen  Zehenten.  Stavenhagen  a.  a.  0. 
Nr.  in.  S.  320,  21. 

1282,  Dez.  31.  Herzog  Bogislaw  lY.  5 
von  Pommem  Ubereignet  den  BQfgera  id- 
ner  Stadt  „Tanglim^^  das  Dorf  Rosenhagen 
mit  aller  Nutzung  und  ZubehOrung,  nameDt' 
lioh  auoh  „oum  salini^,  ferrifodinia ,  fonda- 
tionibu8  molendinomm  .  .  .  ita  plaae  quod 
dicta  oivita8  villam  antediotam  jure  dvitatifl 
perpettto  poasidebit  pacifice  et  quiete,  neirt 
ip8am  po88edimu8  ab  antiquia^^  ^).  Ddhnrl 
a.  a.  0.  Nr.3  S.  219, 20;  8iavenhag€Hh.%.0, 
Nr.  IX  S.  325. 

12M,  Jan.  26.  Deraelbe  genehmi|et  der  g 
Stadt  „Tanglim  —  ob  oau^am  sue  mopie** 
den  Be8itz  de8  von  Hermano  ,,de  PAlnd^ 
(BrOker)  gekauften  Zolles.  DMnert  a.8.0. 
Nr.  4  S.  220;  Stavenhagen  a.  a.  O.  Nr.  IX  8. 
328,  29. 

1286,  Jun.  16.  Derselbe  aberltot  lei-  7 
nen  BQrgem  zu  ,,Tanglim^^  zor  Sdiadloshzltr 
ung  fllr  die  in  ^einenDienaten  erlittenen  Te^ 
luste  eigenthOmlich  die  vier  DOrfer  pDbiB 
[Pekin],  Oelendin,  Woaerow  und  Barvetie 
kow  (Bargieohow)  sammt  aller  Zubehdnoig 
80wie  „cum  judido  meyore  et  minore  eon 
cognitione.'^  Ddhnert  a.  a.  O.  Nr.  6  8.  221, 
22;  Stavenhagen  a.  a.  O.  Nr.  XIII  B.33a 


1)  Vgl.  daza  Urk.  v.  12M  b. 
Nr.  14  S.  227  und  Snneenkagen  a. 
&386. 


8.  aO. 
O.  Hr.  XVin 


•• 


Zultae. 


963 


8  1185,  Apr.  14.  Derselbe  Obertrftgt  das 
EigeDthum  an  der  zweien  Bargem  ond  Va- 
Mkllen,  dem  Johann  Sweder  und  Hermann 
Ootzekow,  verliehenen  altenF&hre  („tra- 
ductom  olden  vir  dictum^^)  auf  die  Stadt  An- 
klam  —  „in  hunc  modum  quod  prememorati 
nostri  vasalli . . .  et  eorum  heredes  prenota- 
tam  traduotum  absque  servitio  et  solutione 
alicujus  penitus  pensionis  a  civitate  Tanglim 
lil>eraliter  perpetuo  possidebunt.^^  D&hnert 
a.  a.  O.  Nr.  5  S.  221  ;  S(avenhagen  ^  a.  O. 
Nr.  XIV  8.  330,  31. 

9  ISM,  Aug.  22.  Die  Herzoge  Barmin 
und  Otto  I.  von  Pommern  best&Ugen  ihrer 
Stadt  „Tanglim^^  den  Fortgebrauch  des  stral- 
sonder  Scheffels  —  „magnitudinem  modii 
Sundensis  civitatis ,  qua  eadem  magnitudine 
jam  utuntur  in  presenti/'  Stavenha gen  Si^a.O. 
Nr.  CXIV  S.  469. 

0  1206,  Apr.  19.  Herzog  Otto  I.  begna- 

det  seine  Stadt  Anklam  —  „que  nobis  pre 
aliis  civitatibus  plus  extitit  favorabilis  etflde- 
lis^^  —  mit  der  Freiheit:  „quod  predicte  ci- 
yitatis  incole  et  burgenses  ad  mare  cum  an- 
nona  et  mercimoniis  aliis  navigio  se  diver- 
tent,  exactione  thelonii  aut  ungeldi,  quod  no8 
respicere  posset,  qualibet  amputata^%  die- 
selbe  ZoU-  und  Ungeldsfreiheit  in  seinem 
Lande  auch  allen  Fremden  zugestehend,  wel- 
che  mit  Handelswaaren  den  anklamer  Ha- 
fen  besuchen  oder  Oetreide  („aut  alia  sibi 
convenientia^^)  von  da  hinwegfuhren.  Ddh- 
neri  a  a.  O.  Nr.  19  S.  230;  Slavenhagen 
a.  a.  O.  Nr.  XX  S.  836. 

Y  IMl,  Sept.  15.    Derselbe  gibt  der  Stadt 

Anklam  das  Eigenthum  an  dem  vorher  von 
Friedrich  Drake  besessenen  Zolle  im  Dorfe 
Japenzin.  Stavenhagen  a.  a.  0.  Nr.  XX  S. 
336,  37. 

2  IM2,  Sept.  25.    HerzogBogislaw  IV. 

▼on  Pommern  verleiht  der  StadtAnklam  die 
ihm  gehOrige  alte  F&hre  („oldenvihr^^) 
aammt  allem  Rechte  und  Nutzen  80wie  allen 
gegenw&rtigen  und  kQnftigeD  EinkOnften  dar- 
au8,  desgleichen  den  vorher  von  Ritter  Jo- 
hannes  von  Berlin  innegehabten  Zoll  — 
„ita  plane  quod  dicti  consules  nostri  et  cives 
ipsorum  seu  successores  preexpressum  tra- 
ductum  cum  omnibus  suis  pertinentiis  abs- 
que  ullo  servitio  et  sine  soiutione  alicujus 
penitus  ungeldi  seu  pensionis  nobis  aut  no- 
stris  heredibus  faciende  sive  dande  liberali- 
ter  et  in  evum  possidebunt  cum  hujusmodi 
thelonii  jugiter  perceptione^^  —,  und  fdgt 
einen  ausfahrlichen  Z  o  1 1 1  a  r  i  f  mit  der  sehliess- 
lichen  Bemerkung  hinzu :  „nolente<i  taroen 
hujusmodi  thelonium  unquam  ullo  tempore 
ampliari,  magnificari  seu  augeri/^  Stavenha- 
gen  a.  a.  0.  Nr.  XVIU  S.  33,  34. 

13         lt0S,  H&rs  14.    Derselbe  gewfthrt  den 


nach  Wolgast  und  A  n kl  a  m  handelnden  Kauf- 
leuten  „liberum  conductum  abflque  aliqna  im- 
peUtione  advocatorum  seu  ofQcialinm  et  abe- 
que  omni  impensione  thelonii.^'  DShnert 
a.  a.  0.  Nr.  7  S.  222  ;  Stavenhagen  a.  a.  O. 
Nr.  XXV  S.  340. 

1809,  Mai  27.  Herzog  Wartislaw  IV.  14 
von  Pommem  confirmirt  seiner  Stadt  „Tang- 
lim  —  singula  jura  ac  universas  donationes 
qualescunque,  quas  nostrorum  antecessorum, 
principum  illustrium,  videlicet  domini  Bogis- 
lai  patris  nostri  dilecti,  Barnim  avi  nostri  ac 
ceterorum  progenitorum  nostrorum  privile- 
giis  sibi  tradiUs  juste  et  rationabiliter  pote* 
rint  comprobare.^^  Ddhnert  a.  a.  0.  Nr.  8 
S.  223. 

1S12,  Jan.  16.  Herzog  WartielawIV.  15 
von  Pommern  bewilliget  demRathe  und  der 
Stadtgemeinde  von  Anklam  fttr  den  Kauf- 
preis  von  100  Mark  reinen  Ooldes:  a)  zoll- 
freie  Durchfahrt  auf  der  Peene  und  Swine; 
b)  voUstlkndige  Fischereigerechtigkeit  wfthrend 
des  ganzen  Jahrs  im  „ver8che  Haff^^;  c)  die 
Befugniss,  herzoglicheLehensleute  und  Orund- 
holden  („militem,  arroigerum  aut  villanum^), 
welche  anklamer  BQrgern  Oeld  schuldeten 
und  die  Zahlung  verweigerten,  nach  gefflhr- 
tem  Schuldbeweise  bis  zur  Leistung  entwe- 
der  zu  pf&nden  oder  in  die  Stadt  zu  fllhren 
und  hier  einzukerkern  („incippare^^),  endlich 
d)  einen  Vogt  oder  sonstigen  landesfOrstli- 
chen  Beamten,  welcher  vorstehende  Freihei- 
ten  verletzte,  „tanquam  latronem^^  zu  verur- 
theilen.  Stavenhagen  a.  a.  0.  Nr.  XXXI  S. 
344,  45. 

1S26,  Sept.  28.  Derselbe  erneuert  den  16 
Anklamern  die  Freiheit:  „ut  aquaa  seu  por- 
tu8  nostros  [Swine  videlicet  et  Pene]  et 
alias  quascunque  in  toto  dominio  nostro  cum 
navibus  rebus  et  aliis  mercimoniis  libere 
sine  theloneo  sive  exactione  aut  alio  qno- 
cunque  ungeldo  possint  pertransire,  redire 
et  in  eis  moram  facere,  naves  suas  littoribus 
applicare ,  mercimonia  bona  et  res  aliaa  in 
ipsid  locare ,  quotiens  et  quando  eis  visum 
expediens  fuerit  et  consultum.^^  Ddhnert 
a.  a.  O.  Nr.  10  S.  224 ,  25  [mit  der  JZ. 
1323] ;  Stavenhagen  a.  a.  O.  Nr.  XXXII  S. 
345    46. 

'  1823 ,  Sept.  20.  Derselbe  wiederholt  17 
die  Befreiung  der  Anklamer  von  jeder  Zoll- 
entrichtung  innerhalb  eeines  Oebietea,  „8pe- 
cialiter  in  Pena,  Wolegast  et  in  Swina.*^ 
Ddhnert  a.  a.  0.  Nr.  9  S.  223,  24;  Staven- 
hagen  a.  a.  0.  Nr.  XXXIII  S.  846,  47. 

1S25,  Apr.  2.  Derselbe  geslattet  denAn-  18 
klamern  (gleich  den  BQrgern  vonOreifswaldJ 
die    Prftguug    von    s.  g.    „OkelpenniYy^^^»s^'^ « 
[8.  den  Art  ^Oreifawald/^] 

UM,  Dez.  21.    BttrgermejL«^«^^^ 


964 


Zntfttae. 


Bathleute  der  Stadt  Aoklam  lassen  die 
,,iDDinge  effte  werkes  reohticheit'^  der  Kr&- 
naerzunft,  iDsbesondere  dievonihnen  con- 
firmirten  ,,olden  privilegia  ynd  rulle^'  dersel- 
ben  neueriich  zusammenschreiben,  indem  sie 
zugleich  an  ihre  Amtsnachfolger  die  Bitte 
richten,  dieZunft  hiebei  ^stedes  yaste  to  er- 
holden  .  .  .  gelick  alse  de  kremer  to  La* 
beck,  StraUund  vnd  anderr  Hanse- 
stede  an  der  see  gelegen)  so  with  aUedat 
Lttbc&e  reckt  gebruket  werd/^  Von  derRoUe, 
welche  vornehmlich  Bestimmungen  darQber, 
bis  zu  welchem  Quantum  („by  helen  stttk- 
ken,  by  lispunden  vnd  centnern  efft  by  pun- 
den'^)  gegenttber  denKr&mern  die  ,,koplade 
effte  amptlttde^^  der  Stadt  die  von  Ersteren 
geftthrten  Handelsartikel  feilbieten  dttrfen, 
enth&lt,  sind  nur  folgende  Satzungen  bemer- 
kenswerth :  ,,$.  1.  Erstlich  dat  nemand  der 
kremer  kumpanie  angripen  edder  gebruken 
schole ,  he  hebbe  se  denne  thovom  ordent- 
lich  geeschet  vnd  mit  allen  willen  gewun- 
nen ,  vnd  nagedan  we  de  andern  vorgedan, 
vnd  hebbe  sine  krigeswehr  vnd  rttstnisse  er- 
wiset  $.  2.  Darbenevenst  schall  dejenne,  de 
ere  kumpanie  winnen  will ,  loffwerdige  se- 
gell  vnd  breve  hebben  vor  sick  vnd  sine 
frowe,  dat  se  dttdescher  ard  vnd  herkunpft 
sin  vnd  mit  erer  herschop  voreiniget  vnd 
vordragen,  ehrlich  gehandelt  hebben  vnd  vn- 
berttchtiget  sin.  Dene,  Wende  vnd  Schotten, 
we  ock  thoLibeek  vnd  andern  seesteden  ge- 
brttcklioh ,  scholen  disser  kumpanie  nicht 
werdig  sin.  $.  3.  Tho  deme  willen  wy  ock 
hiemit  vnsen  kremern  fry  gevcD,  dat  8e  mo- 
gen  honnig  vnd  waas  kopen  vnd  vorkopen, 
we  ock  in  andern  steden  gebrucklich ;  doch 
dat  se  stedes  honnig  vor  de  inwaner  feil 
hebben  6ch6len.  $.  4.  Tho  deme  schall  hir 
kein  frembdt  kremer  vthstan  edder  feil  heb- 
bcn,  sunder  he  schall  in  derHensewan- 
hafftig  ^)  sin.  $.  5.  Dess  schall  ock  nen 
kramer  an  sondagen  edder  hilligen  apostell- 
dagen  vp  dem  markede  feil  hebben  bj  vor- 
lu8t  der  kramwahre.  %.  6.  Dess  schall  ock 
kein  kremer  in  herbergen  feil  hebben  edder 
aine  ware  von  huse  tho  huse  vmbdragen  bey 
verlttst  dersttlven.  $.  7.  Dagegen  willen  wy 
den  olderlttden  der  kremer  hirmit  vperlecht 
hebbeD,  dat  se  schdlende  gudt  vpsehentheb- 
ben,  dat  niemandt  van  kremern  buten  edder 
binnen  der  stadt  falsch  gudt  feil  hebbe  effte 
verkope;  sojemandt  darmit  befunden  wttrde, 
den  scholen  se  dcD  radt  antOgen.  Ock  scho- 
len  8e  godt  vpsehend  hebben  ,  dat  niemandt 
ialache  wichte    effte  mate   gebruke.    So  je- 


mandt  damit  beachlageD  wGrde ,  scholen  » 
dcD  kremerD  vorkttndigen.  (.8.  Item  so  deni 
ji  zank  vnd  twedracht  effie  vintheit  maaek 
vnsen  kremem  erwaasen  wttrde,  den  se  ?&- 
der  8ick  nicht  rechten  konden  ,  so  8chole8 
de  kremer ,  ehr  denn  idt  vor  den  radt  g^ 
bracht  wert,  ere  richter  sin,  sie  thovordn- 
gende  vnd  tho  entscheidende.^^  Gedmckt  b. 
Stavenhagen  a.  a.  0.   Nr.  CVIU  B.  458-62. 

ISSl.  Die  Herzoge  Otto  I.  und  Bar- 
n  i  ro  UI.  von  Pommem  ( Vormttnder  der 
Sohne  Wartislaw^s  IV.)  ^chenken  ihrerSUdt 
Anklam  zur  Ausgleichung  der  Bch&den,  wel- 
che  8ie  im  Dienste  Ersterer  erlitten  hatte, 
die  „villae-^  Buggewitz  und  Grdnenbeig 
sammt  der  Heidemtthle  und  nnit  allen  Zabe- 
h6rangen,  namentlich  auch  ,,cam  judido  mi' 
jore  et  minore  tangente  in  manum  et  cervi- 
cem^'  und  mit  allen  Lehendiensien  [y^pheii- 
dalia  omagia  que  mannschop  dicuntur^J,  in- 
dem  8ie  zur  Be^eitiguDg  etwaiger  Anfeelit- 
ungen  dieOrenzen  dergenanntenOrte  geoao 
angeben,  und  ttberlaasen  femer  den  Aokla- 
mern  gegen  800  Mark  Pfennige  den  freien 
Fischfang  „cum  omni  instrumento  . . .  excep- 
tia  retibus  hiemalibus^^  in  n&her  bezeichoe- 
ten  Grewft88em.  Stavenhagen  a.  a.  0.  Nr. 
XLVI  S.  358,  59. 

US8,  Mai  9.  Konig  Waldemar  (At^ 
terdag)  III.  von  D&nemark  best&tiget  der 
Stadt  Anklam  ihre  von  Alters  her  gehabte 
„yitte  ')  .  .  mit  alle  ehren  nutticheitCD, 
fryheitten  vnd  vpkunften,  gelieck  we  andere 
seestede,  alsso  Lttbeck,  Wiamar,  Roatock  vndt 
andere,  80  vpSchone  den  heringfangk 
gebruken  plegen.*^  Stavenhagen  a.  a.  0. 
Nr.  LI  S.  366,  67. 

iStt,  Oct.  18.  Kdnig  M  a  g  n  u  8  (Smek) 
II.  von  Schweden  beot&tiget  gleichfidls  den 
Anklamem  „ehre  ruhm  efifte  steede,  de 
wittegenOmet,  vp  faUterbode^^  (Falster- 
bo).  Stavenhagen  a.  a.0.  Mr.  LCI  8.867,  68. 

1S48,  Jul.  15.  Abt  und  Convent  des 
Klo8ter8  Stolp  im  caminer  Stifte  8diliei- 
8en  mit  den  Rathmannen  und  der  Gremeiode 
der  Stadt  Anklam  „von  der  acheide  wegen 
vnd  der  verflodtde88  wateras  der  molen  tbo 
Ooreke'^  (65rke)  einen  Yergleich  ab.  St^- 
venhagen  a.  a.  0.  Nr.  LVIII  8.  381—85. 

18&3.  Die  Stadt  Anklam  betheiligt 
sich  an  den  von  drei  anderen  vorsiteendai 
St&dten  Pommem'8  gemeinachfliklioh  errieb* 
teten  „8tatuta  vnd  endracht.^  [8.  nnten  dei 
Art  „Stral8und.''] 

ISM ,  Jun.  2.  Die  Hersoge  von  Pom- 
mern  Bogi^law  V.,  Barnim  IV.  imd 
Wartl8law  V.   8ichern    der  8ftadt  Aoklaa 


21 


•» 


23 


24 


25 


2)  Vgl.  Sariorfus-Lappenberg y  Urknndl.  Gesch. 
oar  dUcb.  Haoia  I,  47* 


3)  VsL  oban  a  706  Note  24 


ZnsilUe. 


965 


Bewahning  ihrer  s&mintliehen  ,gara  et  pri- 
yilegia^^,  und  insbesondere  der  Freiheit  zu : 
,,qaod  eonsules  et  burgenses  diete  civita- 
tia  Tanglim  communiter  vel  divisim  non  de- 
beant  per  nos  nostrosve  heredes  neo  non 
quoscunque  alios  jussioni  nostre  subjectos 
extra  dictam  civitatem  Tanglim  in  judi- 
cium  evocari,  quocunque  nomine  oen- 
seantur,  super  quibuscunque  causis  delictis 
vel  promissis ,  sed  coram  advocato  nostro 
in  dicta  civitate  Tanglim  hujusmodi  querele 
et  non  alibi  debeant  judicialiter  terminari.^^ 
Ausgenommen  werden  jedoch  a)  ^querele 
super  re  pheudali^%  welche  „coram  domi- 
no  pheudi",  und  b)  Vergehen,  welche„co- 
ram  habentibus  jurisdictionem  in  loco  hu- 
jusmodidelicti  vel  excessus^' zur  Ab- 
urtheilung  kommen  sollen.  Stavenhagen  a.  a.  0. 
Nr.  XUV  8.  363,  64. 

1800,  Aug.  21.  Abt  und  Convent 
des  Klosters  Pudagla  („PoddegIove^'^  und 
Rath  sammt  Oemeinde  von  Anklam 
iassen  einen  unter  ihnen  seit  langerZeit  be- 
stehenden  Orenz-  und  Fischerei-Streit,  wor- 
aber  bereits  1337  ein  (wOrtlich  eingerOck- 
ter)  Vergleich  der  Parteien ,  jedoch  ohne 
dauernden  Erfolg  zu  Stande  gekommen  war, 
nunmehr  durch  den  lubecker  BOrgermeister 
Thiedemann  von  Warendorf  als  „arbiter,  ar- 
bitrator  seu  amicabilis  compositor^^  endgOltig 
entscheiden.  Stavenhagen  a.  a.  O.  Nr.  XLVU 
8.  360—62. 

1370,  Oct.  28.  Die  pommerschen  Her- 
zoge  Bogislaw  V.,  Kasimir,  Wartis- 
law  VI.  und  Bogislaw  VI.  bringen  zwi- 
schen  jenen  von  Anklam  und  den  von 
Zwerjn  (Schwerin)  zuSpantekow  nach 
langer  blutiger  Fehde  einen  Sahnvertrag  zu 
Stande ,  wonach  insbesondere  die  Letzteren 
sich  anheischig  machen,  „eyne  ewyghe  vica- 
rie  von  24  mark  gheldes  sundischer  pen* 
nynghe  mit  alleme  eghene  tu  de  ere  godes 
.  .  .  denselven  to  troste  vnde  tugnaden,  de 
da  byfinen  deme  krjghe ,  den  de  van  An- 
klym  vnde  de  van  Zweryn  ^hehat  hebben, 
erschlagen  syn,  tu  maken  vnde  stifiten.^^  Sta- 
venhagen   a.  a.  0.  Nr.  LXIII  S.  390,  91. 

1395,  Sept.  29.  Anklam  nimmt  an 
dem  von  Oreifswald  undStralsund  er- 
richteten  MOnzvergleiche  Theil.  [S.  unten 
den  Art.  ^Stralsund.^'] 

1300,  Mai  j.  Desgleichen  an  dem  von 
den  St&dten  Stralsund,  Greifswald  und 
Demmin  vereinbarten  SchutzbQndnisse.  [S. 
ebendas.] 

1418,  Jan.  6.  Herzog  Wartislaw  IX. 
von  Pommern  nimmt  die  Anklamer  in  „be- 
scherminge,  frede  vnd  leide^^  und  sagt  ihnen 
insonderheit  bezaglich  ihres,  von  den  Fami- 
lien  Ton  Lepel  und  Coller   angefoohten   ge- 


wesenen  aber  „na  erer  breve  vthwisinge^' 
wohlbegrOndetenFischereirechts  in  dem 
lassanischen  Wasser  seinen  SohatB  zu. 
Stavenhagen  a.  a.  0.  Nr.  LXXI  S.  399,  400. 

1423.  Derselbe  verpftndet  die  (100  Hark  31 
betragende^    OrbOre    seiner     Stadt   Anklam 
an    Dietrich     COller.     (R.)     Kratz  a.  a.  O. 
S.  8. 

1427.  Die  StadtAnklam  wird  wegen  32 
ihrer  (nach  Wunsch  des  Herzogs  erkl&rten) 
Weigerung ,  an  der  Fehde  gegen  D&nemark 
Theil  zu  nehmen,  vom  Hansabunde  aus- 
geschlossen  (^verhanset").  R.  naoh  ^ar- 
thold^  Oesch.  der  dtsch.  Hanse  Thl.  IV 
S.  79. 

1428,  M&rz  29.  Die  pommerschen  Her-  33 
zoge  Kasimir  V.  Wartislaw  IX.  und 
Barnim  VH.  vereinbaren  mit  fllnf  ihrer 
St&dte,  darunter  A  n  k  I  a  m,  verschiedene  „ar- 
tickel  van  der  m  a  n  t  e  wegen.'^  [S.  unten 
den  Art.  „Stralsund.^'] 

1443.     Die    Herzoge   Wartislaw  IX.  34 
und  B  ar  n  i  m  VH.  versetzen  die  Orb6re  ih- 
rer  Stadt  Anklam  an  den  Btirgermeister  Ja- 
kob  von  Oolme.  (R.)  Kratz  a.  a.  0.  8.  9. 

1452,  Jan.  2.  Herzog  Wartislaw  IX.  35 
und  seine  beiden  Sdhne  Erich  und  War- 
tislaw  X.  von  Pommern  ertheilen  ihren 
St&dten  Stralsund ,  Oreifswald,  Demmin  uod 
A  n  k  I  a  m  verschiedene  namhafte  PrivUegien. 
[S.  unten  den  Art.  „Stralsund.'^] 

1457,  Nov.  9.  Anklam  nimmt  an  der  36 
Einigung  Theil,  welche  die  St&dte  Stralsund, 
Oreifswald  und  Demmin  unter  sioh  zum 
Schutze  gegen  die  BedrUckungen  duroh  ihre 
Landesherrn  eingegangen  haben.  Stavenhagen 
a.  a.  0.  Nr.  LXXVH  8.  407,  8. 

1461,  Nov.  14.  Herzog  Erich  H.  von  37 
Pommern  schlichtet  „al8e  ein  wilkort  rieh- 
ter  vnd  frtintlick  vorscheder'^  die  Streitigkei- 
tenderer  vonAnklam  mitden  von  Sehwe- 
rin  auf  Spantekow,  und  bringt  unter  den 
Parteien  einen  „ewigen  bestentliken  frede'^ 
zu  Stande.  Stavenhagen  a.  a.  0.  Nr.  LXXVIII 
S.  408—10. 

1476,  Mai  22.  Die  Pommem  -  Herzoge  38 
Wartislaw  X.  und  Bogislaw  X.  ernea- 
ern  ihrer  Stadt  Anklam,  unter  Best&tigung 
der  gesammten  „literae  et  privilegia'^  der- 
selben  ,  insbesondere  die  Befreiung  ihrer 
BOrger  und  Einwohner  weltlichen  wie  geist- 
lichen  Standes  von  Ladungen  an  ausw&r- 
tige  Oerichte  [nr.  25].  Stavenhagen  a.a.0* 
Nr.  LXXX  S.  410,  II. 

1402,    Jun.  12.    Herzoe  Boffislaw  X  39 
best&tiget   seiner  Stadt  Anklam  ihre  s&mmt- 
lichen    „breve  vndt  privilegien^^  namentlioh 
auch  die  Freiheit,  „dat  erer  ein  den  andfiie^ 
buthen  der  stadt  nicht  sohal  in  reoht  foT^^^e^^"' 
Stavenhagen  a.  a.  0.  Kr.  LXXXI  8.    ^"^- 


966 


Znatie. 


40  1402,  Jun.  12.  Derselbe  verkauft  den 
Anklamernfttr  300  rheini«cheGulden,  die  sie 
bereito  bezahlt  haben  ,  26  Hark  Pfennige 
Bede  in  dem  Dorfe  Woaerow.  Slavenhagen 
a.  a.  0.  Nr.  LXXU  8.  413. 

Ausserdem  s.  noch  oben  den  Art.  y^Dem- 
min"  8.  740^  nr.  33. 

Zu  Nr.  XXX.  Annweiler.  (8.  48.) 

Folgende  Regesten  sind  hier  beisufllgen: 

5  1286,  Mai  10.  KOnig  Rudolph  I.  er- 
laubt  aeinen  Bttrgern  von  „Annewilre^S  dass 
fiie  nach  .alter  Gewohnheit  die  Zeit  von 
Lichtme88  bis  Martini  des  Ackerbaus  und  an- 
derer  Gesch&fte  wegen  ausserhaib  der  8tadt 
lubringen  dOrfen,  ohne  hiedurch  ihrem  Bttr- 
gerrechte  zu  schaden  —  ,,8icque  nomine  et 
jure  civili  gaudeant  perpetuo  duraturo.'^  Bdh- 
mer^  Acta  imp.  sel.  Nr.  457  8.  353,  34. 

6  1322,  Dez.2.  Herzog  Friedrich  („der 
8ch6ne^')  von  Oesterreich  erklftrt  „die 
burgman  vnd  die  burger  gemeynlichen  zu 
Anwyler^^  [und  zu  Landau]  „leddie  alles 
des  gelubdes  vnd  eyde,  die  sie  im  oder  an- 
ders  iemant  von  8iner  wegen  gethane  het- 
ten.'^    B6hmer  a.  a.  0.  Nr.  690  8.  481. 

Zu  Nr.  XXXL  Ansbach.   (8.  49.) 

Vgl.  jetzt  auch  :  ^Regesten  zur  Geschichte 
der  Stadt  Ansbach^'  (Abthl.  I :  Die  vorzol- 
lern^sche  Zeit  von  750—1331)  \mJahresbe- 
richi  XXXIII  des  histor.  Vereins  von  Mittel- 
franken ,  Ansb.  1865.  4». ,  Beil.  VI  8.  130 
-166. 

ZuNr.  XXXIU.  Apenrade.   (8.51.) 

Einen  neuen  verbesserten  Abdruck  der 
stadtrechtlichen  Quellen  Apenrade'8  gibt  P. 
6.  Thorsen ,  Die  dem  jQtischen  Low  ver- 
wandten  8tadtrechte  fiir  8chle8wig,  Flens- 
burg,  Apenrade  und  Hadersleben,  herausgeg. 
auf  Veranslaltung  des  kOnigl.  Ministeriums 
fUr  das  Herzogthum  8chleswig,  Kopenhagen 
J855.  8®.  Hier  findet  sich  8.  213  —  30  das 
8tatutum  civitatis Apenradensis  [nr.  1]  und 
8.  153—75  die  apenrader  8kraa  in  latei- 
nischer  und  plattdeutscher  8prache  [nr.  2] 
mit  einigen  Anmerkungen  8.  176 — 78.  Vgl. 
dazu  Thorsen*s  „Vorerinnerung"  nr.  3  8.  57 
— 7S  und  Chr.  L.  E.  v.  Stemann^s  Geschichte 
des  Offentl.  und  Privat  -  Rechts  des  Hsgths. 
8chle8wig  Thl.  I  (Kopenhagen  1866.  8®.) 
8.  66,  200,  201.  Nach  ihm  ist  das  s.  g.  Stadt- 
recht  (nr.  1 )  von  Apenrade  nichts  weiter 
als  das  daselbst  erst  in  sp&terer  Zeit  ange- 
wandte  flensburger  Stadtrecht ,  „zwar 
„hin  und  wieder  nach  den  localen  Verschie- 
„denheiten  abge&ndert,   Obrigens   aber   sich 


,jener  Quelle  v6llig  anaohliesBend  ,  ao  di« 
„sogar  im  Eingange  das  Datum  des  Flem-  ' 
„burger  Stadtrechts  beibehalten  uod  im  Art90 
„die  fQrApenrade  gani  unpaaaende  Orftnibe- 
„8timmung  ^Brunsniss^^  aus  dem  FleDsbiir- 
„ger  Art  88  aufgenommen  ist.^^ 

Zu  Nr.  XXXVI.    Arnebnrg.     (S.  53.) 

6.  6.  Kiister  „Von  dem  zu  dem  Amte 
Tangermflnde  geh()rigen  St&dtlein  Ameborg^ 
in  dessen  Antiquitates  Tangermundensei 
(1729)  Abthl.  III:  TangermQndische  Denk- 
wardigkeiten  Cap.  XII  8.  167—77. 

Dem  Confirmationsbriefe  Friedrich's  II.  t. 
1441  (nr.  2)  ging  noch  ein  dieselben  Be- 
standtheile  umfassender  Best&tiganffsbrief  dei 
Markgrafen  J  o  h  a  n  n  von  Brandenborg  ▼. 
15.  Apr.  1431  voraus,  welchen  JPitf/era.a.0. 
S.  III  8.  168—72  mittheilt.  Hierin  findetsieh 
nun  als  Transsumt  das  Priv.  v.  1352  (nr.l) 
8. 168—70.  Desgleichen  gibt  die  SchiedflniL 
V.  1486  (nr.  3)  Kuster  a.  a.  O.  J.  V  8.173, 
74.  Einzufllgen  ist  nooh  daa  Regest: 

1486,  Apr.  21 .  Kurfdrst  J  o  h  a  n  n  von 
Brandenbnrg  bestlUiget  den  Rathmanneii. 
Gildemeistem  und  Bdrgern  seiner  Stadt  Ar- 
neburg  „alle  ire  rechtikeyt  vnd  alle  iregnte 
gewonheiten  vnd  alle  ire  lehen  vnd  aile 
ire  brive^^ ,  welche  sie  hierOber  sowie  aber 
„erbe ,  eigen ,  pfantschafft  vnd  gute^^  kaben. 
Kiister  a.  a.  0.  J.  IV.  8.  173- 

Zu  Nr.  XL.    Asoliaffeiibnrg.    (S.  60.) 

Eine  gedr&ngte  Uebersicht  von  Aschaf- 
fenbnrg*s  Oeschichte  bietet  jetzt  A.  SchSffkr 
in  der  Bavaria  Bd.  IV  Abthl.  1  8.  403-9. 
Ueber  die  gewerblichen  Zastftnde  des 
Ortes  im  XIII.  Jhdt.  erhalten  wir  einige  be- 
achtenswerthe  Aufechltlsse  durch  die  alte 
„H  e  b  e  r  o  1 1  e'^  des  Brzbisthums  Mainf,  mit- 
getheilt  von  H.  A.  Erhard  in  der  (mflnste- 
rischen)  Ztschr.  f.  vaterl&nd.  Oesch.  undAl- 
terthumskunde  Bd.  UI  (1840)  Nr.  I  8.54,55 
Hier  heisst  es : 

„Hii  sunt  Reditus  in  AseafiTenburch.  De 
Macellis  in  quibus  Panis  venditnr  libre  V. 
sol.  VIH.  Quilibet  pistor  solvit  in  SeptimaDa 
Panem  I.  Item  de  Macellis  in  quibus  Caro 
venditur ,  libre  U  unc.  VII.  In  Apoteea  qne 
sita  est  in  Cimiterio  soL  X.  Mercatores  de 
Selegenstat  dant  libram  piperia.  Apotecarii 
Ascwenburgenses  libram  piperia.  Iteon  pisea- 
tores  dabunt  per  UL  diea  in  septiroaDa  pii- 
ces  vel  pro  piscibus  den.  X.  Item  Theloni- 
um  Civitatis  et  Mogi.  sed  estimari  non  po- 
test  Item  quivis  qui  TeDdit  Sal  aolvit  Some- 


ZQSfttie. 


967 


rinum  *)  Salis.  Item  Mercatores  pro  Jure 
fori  soIvuDt  villicationi  une.  IX.  den.  Item 
vioedominus  habet  per  annum  in  Nttndinis 
fori  libras  11.  et  habet  sol.  V.  in  Holendino. 
Item  de  Molendino  inAscafh  maltra  siliginis 
XXVI.  Item  in  Camiprivio  solvit  quivis  pi- 
stor  puUum  I.  Molendina  solvunt  in  Nat(ivi- 
tate)  domini  II.  Wisungas"  •♦). 

Zu  Nr.  XU.    Asoliersleben.    (S.  61.) 

Nach  K.  V.  ZittwUz,  Chronik  der  Stadt 
Aschersleben ,  das.  1835.  8^,  ergeben  sich 
folgende  weitere  Regesten: 

6  IStM.  6raf  0  1 1  o  1.  zu  Aschereleben, 
Farst  von  Anhalt,  best&tiget  den  S  c  h  m  i  e- 
d  e  n  seiner  Stadt  Aschersleben  ,,libertatem 
quae  vulgo  dicitur  Inighe^^ ,  denselben  da- 
bei  insbesondere  die  Abhaltung  von  drei 
Morgensprachen  („  matutinale  coiloquium 
quod  vulgariter  vocatur  morgensprake^^ ) 
wfthrend  des  Jahrs ,  die  Abwandlung  ihrer 
„exce88U8^'  durch  den  ^magister  fori  qui  di- 
citur  marketmeister^^  und  die  Errichtung 
neuer  Oildestatute  (^,nove  constitutiones^' ) 
mit  Zustimmung  des  Letzteren  und  der  BUr- 
ger  gew&hrend.  S.  83  Beil,  1. 

7  ISM.  Derselbe  gibt  auch  den  S  c  h  n  e  i- 
dern  seiner  Stadt  Aschersleben  Innung8- 
rechte  und  be^timmt  zugleich  den  Arbeits- 
lohn  fOr  die  verschiedenen  Kleidungsstticke. 
(R.)  S.  36,  37. 

8  1318.  Bischof  A  I  b  r  e  c  h  t  I.  von  Hal- 
berstadt  verpfondet  dem  Rathe  zu  Ascher^- 
leben  mit  Willen  de8  Capitels  auf  zwei  Jahre 
das  Schloss  Askanien  sammt  Zubeh6r  f(ir 
40  und  150  Mark  brandenburgischen  Silbers. 
(R.)  S.  39. 

g  1822,  Jun.  7.  Die  Gr&fin  E  I  i  s  a  b  e  t  h 

zu  Aschersleben ,  des  Orafen  Friedrich  von 
OrlamUnde  Hausfrau,  weistRath  und  BQrger- 
schaft  von  Aschersleben  an,  dem  Dechanten 
und  zweien  Domherrn  desStifts  luHal- 
berstadt  zu  huldisen ,  und  erkl&ri  erstere 
„ledich  vnd  los  des  lovedes  vnd  der  hul- 
dinghe^^ ,  welche  sie  vordem  ihr  geleistet 
hatten.     S.  27,  28  Beil.  2. 

Kurz  vorher  hatte  die  Or&fin  der  6e- 
meinde  die  Befugniss  ertheilt,  ihre  Stadt  zu 
befestigen.  8.  39. 

0  1322.  Bischof  Albrecht  I.  best&tiget 
den  Bttrgern  von  Aschersleben  alle  ihre  st&d- 
tisohen  Freiheiten  und  Rechte.  (R. )  S.  39. 

1  1822.  Derselbe  und  sein  Capitel  ent- 
scheiden,  dass  die  Bttrger  zu  Aschersleben 
von  den  blos  umzugrabenden  und  keines 
Pfluges    bedttrfenden    Aeckem    an   das  Stift 

^)  Siramer,  ein  Waaren-,  naroentlich  Getrcide- 
Maass.  E.  Brinchmeiery  Glossar.  dipl.  II,  539*. 

••)  „Wi«unga'S  censiiB.  Brinckmeier  a.  a.  0.  II, 
739*. 


statt  eines  Zehents   nur    ein  Rauchhuhn  zu 
entrichten  haben.  (R.)  S.  39. 

1825,  Jun.  29.    Der  Rath  zu  Aaohers-  12 
leben  vergleicht  sich  mit  dem Nonnenklo- 
ster  allda  flber  die  Besetzung   der   Sehul- 
meisterstelle.  (R.)  S.  39  Anmerk. 

1326,  Aug.  14.    Die  St&dte  Aschers-  13 
leben  und  Quediinburg  vereinbaren  un* 
ter  sich  ein  Schutz  -    und  TrutzbUndniss  auf 
zwei  Jahre.  (R. )  S.  54. 

1S28.  Die  Rathmannen  und  Bdrger  von  14 
Halberstadt,Quedlinburgund  Aschers- 
leben  schliessen  ein  BUndniss  zu  se^ensei- 
tiger  Vertheidigung,  worin  insonderheit  fest- 
gesetzt  ist,  wie  viele  Mann  „vp  orsea  vnde 
vppe  henksten^^  jede  der  drei  St&dte  bei  ,,ene8 
orleges  not,  des  sie  sik  irweren  mosten^^  zu 
stellen  habe.  S.  90  Beil.  6. 

1333.  Bischof  A 1  b  r  e  c  h  t  III  von  Halber-  1 5 
stadt  verpf&ndet  dem  Rathe  zu  Aschersleben 
das  St&ttegeld  der  Wandschneider  alIda,(R.) 
S.  36. 

1336.  Der  R  a  t  h  zu  Aschersleben  kauft  16 
dem  Bischofe  Albrecht  U.    diestlkdtisohe 
Orbede   fOr    1000  Mark   Silbers  ab.     (R.) 
S.  43. 

1346 ,  Mai  9.  Bischof  L  u  d  w  i  g  von  17 
Halberstadt  verspricht,  Rath  und  Barger  von 
Aschersleben  „by  allem  reoble,  vryheit  vnd 
wonheyt,  also  sie  van  aldere  hebben  gehad^^, 
bewahren  und  alle  ihnen  vom  Bischofe  Al- 
brecht  H.  und  anderen  seiner^Vorfahren,  80- 
wie  von  der  „alden  herscop  der  Aachersle- 
ven^^  verliehenen  Privilegien  ,  desgleichen 
„de  breve ,  de  se  den  anderen  steden  Hal- 
berstad  vnde  Quedlingeborg  ghegheven  heb- 
bet  vnde  beseghelt^^ ,  aufrecht  erhalten  zu 
woUen ,  wofar  jedoch  auch  die  genannten 
BUrger  dem  Bischofe  „truwe)iken  denen  vnd 
sin  goddeshus  by  rechte  laten  scollen.^^  Auf 
den  Fall  aber,  dass  Letzterer  eine  der  drei 
vorerw&hnten  St&dte  „vorunrechtede^^,  soUen 
deren  Barger  „de  breve  ane  sine  vordech- 
nisse  eder  slnes  goddeshuses  ghebruoken, 
die  sie  vnder  eynandern  ghegheven  hebben^^ 
[nr.  14],  bis  die  Rechtskr&nkung  aufgehob^n 
sein  wUrde.  Endlich  sichert  noch  der  Bi- 
schof  den  BQrgern  von  Ascherschleben  Ver- 
schonung  mit  unzeitiger  BekUmmerung  und 
Befrohnung  am  6ute  von  Seite  seiner  VOgte 
und  Amtleute,  sowie  Schutz  der  Qber  Jah- 
resfrist  im  Weichbilde  gesessenen  Einwoh- 
ner  gegen  Ansprache  aus  der  HOrigkeit 
zu  —  :  „wiere  ok ,  dat  sie  jenech  man,  he 
were  wie  he  were  gheystlik  oder  wertUck, 
weder  recht  eder  erer  alden  wonheyt  wolde 
budielen  oder  hoverecht  eschen  van 
vnsen  vorscreven  borghern,  die  jar  vnde  dach 
in  vnser  vorscreven  stat  gheseten  hedden 
vnd  ghewonethebben,  des  wiUe  wie  in^^^- 


ZvtitBe. 


90» 


ard    Zinies    m    IV  Baoheni    1368  — 

Die  eingestreuten  Excurse  betreffen  zum 
e  wiohtige  recbtshislorische  Pragen,  z.  B. 
die  Einitlhrung  der  Zunftveriassung  (I, 
flg.) ,  flber  das  Ungeld  (1 ,  157  flg.), 
diePorderungen  K.RarrsIV.  und  Wen- 
an  Augsburg  der  Juden  weeen  und  flber 
ugsburger  Juden  im  XV.  Jhdt.  (1, 166  flg., 
2  flg.),  (Iber  die  Entlassung  aus  demBflr- 
chte  (n,  388  flg.). 

Bine  kritischeUebersicht  der  „6e8chicht- 
ibung  und  Literatur^^  Uber  Augsburg 
klt  die  Einleitung  zu  Bd.  I  B.  XXXV  - 

in. 

Ausserdem  sind  den  aufgefuhrten  Schrif- 
looh  beizuftlgen:  a)  Uber  das  augsbur- 
e  Patriziat :  P.  v.  Stetten  ( janger)  Oe- 
hte  der  adelichen  Oeschleohter  in  der 
n  Reichs  -  Stadt  Augsburg  (mit  Urk.- 
q1.)  ,  das.  1762.  4».  —  b)  Ueber  die 
a  in  Augsburg:  Oeschiohte  der  Juden 
T  Reichsstadt  Augsburg,  das.  1803.  8*. 
2  —  18  und  0.  Stobbe ,  Die  Juden  in 
3chiand  w&hrend  des  Mittelalters  (1866) 
^88. 

DieResultate  derChroniken  soUen  naoh 
ndeter  Herausgabe  in  einem  umfassen- 
Nachtrage  zum  Art.  „Aug6burg^^  im  Sup- 
enthefte  zum  Codex  voUst&ndig  ver- 
let  werden.  FUr  jetzt  mOgen  die  weni- 
aaohstehenden  Erg&nzungen  genttgen. 

[b.  Zu  den  Regesten.] 

Zu  Nr.  1  S.  72^  Ein  Abdruck  der  Ju- 
.  August.  civ.  V.  1156  findet   sich  auch 

V.  Hormayr's  Rede  „Ueber  die  Monu- 
a  Boica^S  Mttnchen  1830.  4®. ,  Anmerk. 
)— 52. 

Zu  nr.  20.  S.  77*.  Ueber  das  augsbur- 
Stadtbuch ,  insbes.  sein  Verh&ltniss  zum 
schen-  und  Schwabenspiegel  s.jetztauoh 
ranklin ,  Beitr&ge  zur  Oesch.  der  Re- 
on   des    rdmischen  Rechts    in  Deutsch- 

Hannov.  1863.  8<>.,  8.  55—61. 
Zn  nr.  54  S.  82^  Das  wichtige  Verfass- 
•Statut  V.  23  Aug.  1340   ist  nun  abge- 
vi  in  den  Chromken  Bd.  I  S.  129—31. 

Darstellung   des  Oassanss   zeigt  einige 
eichungen.) 
Zu  nr.  69  S.  84  ^  Ueber  die  beiden  et- 

divergirenden  Ausfertigungen  des   er- 
Zunftbriefs    s.  Chroniken   a.  a.  0.    8. 
33. 

Zu  nr.  70  S.  85\    Ein  berichtigter  Ab- 
i   des   zweiten  Zunftbriefs  wird  jetzt 
m  Ohroniken  a.  a.  0.  S.  135 — 39  ange- 
n. 
Siezu   nooh  folgende  neue ,  auf  Urkun* 


den-Abdrflcken  in  den  C9ironiken  beruhende 
Regesten : 

1M>,  Nov.  22.    Der  augsburger  R  a  t  h 

f'bt  ein  Statut  flber  Erhebung  dea  Ungelda. 
,  158  flg. 

1S7S,  Apr.  7.  KaiserKarl  IV.  gesUtt^i 
der  Stadt  Augsburg  die  Einfllhrung  einea 
Ungelds.  I,  160. 

1S74,  Jan.  11.  Derselbe  weist  die  Auga- 
burger  bei  Einziehung  yerbriefter  Forderungen 
an  die  Hfllfe  Oraf  Eberhard*6  von  Wflrttem- 
berg.  I,  174. 

1S74,  Jui.  14.  Die  Herzoge  Stephan 
und  Friedrich  von  Bayern  eehlieaaen 
mit  der  Stadt  Augsburg  einen  Friedenaver- 
trag.  I,  177  flg. 

1S74,  Dez.  11.  Kaiaer  Karl  IV.  nimmt 
die  Stadt  Augsburg,  welche  wegen  einesJu- 
denvorfalls  sich  seine  Ungnade  zugezogen 
hatte,  wieder  in  seine  Ounst  auf.  I^  167  flg. 

1S07,  Sept  1.  Der  Rath  zu  Augsburff 
hebt  das  Ungeld  fHr  die  Weinsohenken  auf 
I,  161  flg. 

1S06,  M&rz  7.  Derselbe  ordnet  wieder 
ftlr  die  n&chsten  zwei  Jahre  die  Brhebung 
eines  Ungeldes  an.  I,  163  flg. 

Zu  Nr.  L.    Bacharach.  ^(S.  94.) 

Oute  geschichtliche  Notizen  flberBacha» 
rach  gibt  L.  v.  Biillingen  in  Brewer'8  Vaterl&nd. 
Chronik  der  Rhein-Provinzen  Jahrg.  I  (1825) 
S.  471-88,  549—51,  607—14,  678-87. 

Drei  den  baoharaoher  Zoll  betref* 
fende  Urkunden  K.  Ludwig'8  IV.  von  1322, 
1341  und  1343  finden  sich  jeUt  in  Bdhmer^s 
Acta  imp.  8elNr.709,  799,  807  S.490,  538, 
544  abgedruokt. 

Zu  Nr.  UV.    Bahn.    (S.  102.) 

Au8  ATra/r,  DieSt&dte  der  Provins  Pom- 
mern  S.  20  —  24  fflge  ich  nachfolgende  Re- 
gesten  bei: 

1S68.    Herzog  B  a  r  n  i  m  III.  von  Pom-  4 
mern   vertr&gt  sich    mit  dem  Johanniter- 
0  r  d  e  n   „wegen  Ueberlassnng  der  Bede  in 
Bahn.'' 

1400.  Die  Bttrger  von  Bahn  verpflich-  5 
ten  8ioh,  zur  Sflhnung  des  im  Auflruhre  von 
1399  an  dem  Heermeister  Detlef  von  Wal- 
moden  begangenen  Todtschlags  allj&hrlich 
25  Oulden  aU  8.  g.  Meistergeld  an  den  Or- 
den  zu  entrichten  und  an  der  Todeaat&tte 
ein  Kreuz  aufzustellen. 

IMO.  Der  Heermeister  Riehard  von  6 
der  Sohulenburg  beat&tigt  derStadtBflJm 
ihre  Privilegien. 

1481.  Herzog  Boei^law  X.  von  Pox&i-^ 
mem  conflrmirt  gleiohmlla  den  Btlrgem 


> 


970 

Bhkn  ihre  Fraheiten  nnd  Reehte ,  indem 
er  ihnen  sugleich  10  Winspel  HUhlenpaoht- 
•ins  *ufl  der  bahnuhen  Hahle  Euwwidet, 
aowie  dle  Anlegung  von  Wind-  und  Wasier- 
mflblen,  desgleichen  Jagd  und  Fiechftng  auf 
lUnf  8«en  gefltaUeL 

8  148L    Derselbe    aberlfteet   k&ufiioh   fOr 

400  Oulden  dem  Johanni ter-Orden  die 
letaten  berrBoheftliohen  Oerechtsame,  wel- 
oha  ihm  (dem  HerEOge)  biaher  noch  in  der 
&tadt  Bahn  lugeBtanden  halten,  „D&mhoh  den 
Zoll,  die  Bflrgerhuldung  und  Aas  Ablager.** 

g  14S9'.     Derselbe    gewlthrleistet   endlich 

nooh  einmal  dem  geuannten  Orden  den  Be- 
siU  der  Stadt  Bahn. 

Zu  Nr.  LIX.  Bambvrg.  (8.  106.) 

Eiaen  beaohlenswerthen  Abrifia  derStadt- 
gesohiohte  liefert  K.  A.  Muffal  in  der  Ba- 
varia  Bd.  Ul  Abthl.  1  8. 644—67.  Vgt.  auch 
S.  Sc/meHzer  „HieoeUen  Eur  bambergerOe- 
schichte"  im  XXVIII.  Bericht  dea  biator. 
VereiuB  xu  Bamberg  ( 1865)  Beil.  111  S.  78— 
84.  Poigende  Regesten  sind  na^&utragen  : 

38  18U,  Jul.  22.  KaiseTKarl  IV.  emeuert 
den  Bargern  von  „Babeberg"  die  Freiheit, 
dasfl  „si  furb^  von  diaem  butigen  tag  dhain 
wertliob  richter  noch  dhein  ambtman  ,  was 
gewalde*  er  hab ,  oder  wie  er  genant  sei, 
oui  der  stat  zeBabenberg,  vmb 
weloberlaje  Baohe  daa  sei,  vnd  oach  wer  ir 
widersaoher  fley ,  fur  sich  ze  geriohte  laden 
oder  furgetreiben  sulle  oder  muge.'^  Schiveilzrr 
a.   a.    0.  8,  79— «l. 

39  14IS,  Uai  31.  Kaiaer  Sigiamund 
befllfttiget  der  Sladt  Bamberg  auf  deren  bot- 
sobsftlichea  AnBucheu  das  wfirtlich  einge- 
rackte  Privileg  v.  23.  Apr.  1431  [nr.  34], 
erkl&reud,  dasa  „der  egenanle  eein  brieff 
[ordenungvnd  geBetz]  in  allen  Beinen  punk- 
ten  vnd  artiketn  gantse  krafit  vnd  maoht  ha- 
ben  solle."  SchweiUer  a.  a.  0.  8.  82,  83. 
(Extr.) 

40  14M,  Oct.  25.  Vierzig  „tejdingB- 
leut"  oua  zehn  BtlLdten  dea  HoohelifU  spre- 
ohen  in  einer  StreiCaaohe  zwisohen  dem 
Ratheund  derOemeindeder  Stadt 
Bamberg  —  „von  solioher  zwitracht,  spenn, 
aprooh ,  irrsalea ,  verhandJung ,  todslagefl 
des  Euohtigers,  aufleufs,  Eerung  in  ettlicben 
des  rates  heusern  geBohehen,  auch  von  der 
ratglooken  vnd  sache  wegen,  ao  dann  aufer- 
atMiden  vnd  geaohehen  ist  Ewischen  burger- 
meiatern  vnd  rate  der  stat  Bambcrg  auf  ein 
vnd  der  ganzeo  gemeinde  zu  Bamberg  auf 
die  andem  seiten"  —  naoh  ausfahrlich  ge- 
pflogenen  Verhandlungen ,  naohdem  bereits 
am  17(en  desaelben  Monata  eio  vorl&uflger, 
gegenaeitige   Veneibuog   und    volle  Straflo- 


Bigkeit  feataetKender  „anlaSB^  u 
Parteien  erzielt  war,  ein  hieraul 
Bohiedsurtheil ,  woduroh  anch  der 
euspendirt  geweaene  Rath  wieder 
Functionen  eingesetzt  wird. 

Das  umfangreiche  AotenfltOak 
den  beiden  Exemplareo  dea  kdoiglj 
st&dtiichen  Archivs  KnocbejOtauer  ii 
riohte  8.  107  —  38  [mit  geachioht 
mcrkungen  S.  100—106]  heransgej 

Zu  Nr.LX.    BaratTDp.    (S.  1 

Zur  Urk.  v.  21  [nidit  22] 
vgl.  Preust  und  Falkmanny  Lipp. 
Bd.  U  (1863)  8.  364,  65  nr.  1266. 
ist  abrigens  wahrBoheinlich  immer 
Plecken  geblieben.  Seine  jedenfa 
das  Uittelalter  Eurflckreicbenden  Sti 
UzeilJoben  und  ciTitreehtlichen  Inhs 
oen  1568  durcb  denOrafen  Hermai 
von  Pjrmont  best&tigt  und  Bind  ui 
ser  neueren  Redaction  noch  erhallt 

Zu  Nr.  LXU.     Barth.     (8.  i: 

Vgl.  jeUt  Budi  Kralz,  Die  8 
ProviuE  Pommern  8.25 — 31,  wo  s 
Bondere  die  auf  BeaitBflbereignunge 
Stadt  bezUgUohen  landesfhrsUioben 
genau  zuflammengeatellt  flnden. 

Die  Urk.  v.  1255  [nr.  Ij  ial 
Fabricive,  Urkk.  E.Oesoh.  desFflrB 
gea  Bd.  U  Urk.  Nr.  LXH  S.  37"  ftb 
Vgl.  dazu  desten  Text  8.  112. 

Zu  Nr.  LXVI.    BayTentli.  (8. 

Eine  gute  OesohichtflBkizze  der  i 
H.  T.  Peetz  in  der  Bavaria  Bd.  Ul 
e.  559—68. 

Zu  Nr.  LXXl.    Belgard-   (S.  i 

Vgl.  nun  KraiZy  Die  St&dte  de 
Pommern  8.  32  —  38.  Daa  Privilei 
[nr.  1]  lautet  in  seinem  Haupttfaeil 

,Jn  nomine  sancte  et  individue 
Bugislaua  (IV.),  dei  gratia  dux  E 
et  CasBubie,  omnibua  in  perpetuum 
Aotio  temporalis  cilius  cum  teoipoi 
niai  acripture  memoria  vel  lingui 
perbennetur,  (]uia  omnium  habere  n 
msgis  divinitatis  eet  quam  humaniti 
cat  igjtur  veneranda  natio  presentii 
lix  BUDoessio  futurorum,  quod  aos ' 
oonailio  et  heredum  nostrorum  una 
coueensu  damus  civitati  nostre  Bel 
LBbiceaBc libere perfruendum.  Libertai 
eandem   dvitatem  agria  coltu    et 


Zntitee* 


m 


pratis,  paeouiB,  paladibus,  aquis  et  aquarum 
UBibus,  sylvis,  nemoribus  et  arbustis,  siout 
iotra  civitatis  terminos  sita,  more  etconsue- 
tudine  aliarum  civitatum  jus  habentium  Lu- 
bicense,  et  he  mete  in  sequentibus  diligen- 
tiua  exprimuntur.  Preterea  dicte  civitatis  in- 
oolaa  prorsus  a  datione  *)  thelonii  Persanthe 
flavii  immunes  fatemur  absolvendo.  Hano 
vero  libertatem  dicte  civitati  donationis  titulo 
concedimus  libere  in  perpetuum  possiden- 
dam/^  [flieran  reiht  sich  dann  die  genaue 
Aogabe  der  „mete  sive  termini  oivitatis  et 
silve,  que  vocatur  Zuchen  Worth"  •*),  wel- 
cheo  Wald  Bogislaw  der  Stadt  zum  Geschenk 
macht.]  Der  Ddhnerfsche  Abdruck  gibt  den 
Rechtsbrief  als  Transsumt  einer  Bestatigungs- 
nrkunde  Herzog  Erich's  I.  aus  dem  XV.  Jhdt. 
Ob  sie  identiscm  ist  mit  dem   von  ECraiz  an- 

Sefllhrten    ungedruckten    Confirmationsbriefe 
esselben  Herzogs  v.  1454,  vermag  ich  nicht 
zu  entscheiden. 

Zu  Nr.  LXXil.    Belgem.    (8.  176.) 

DieUrkk.  unter  nr.  2— 5,  7,  8  finden  sich 
abgedruckt  in  dem  „Codex  diplomaticus  Mo- 
nasterii  Buch"  (b.  Schoettgen  et  Kreysig^ 
Diplomataria  et  Bcrippt.  hist.  Oerm.  Tom.  H 
Nr.  VIII  p.  171  sq.)  alsDipl.LXXX,  CXXXVIII, 
CXLV,  CLXXXIX,  CCLVII,  CCLVUI  p.  203, 
2J6,  229,  250,  294,  295. 

In  dem  Statute  fttr  die  „meister  des  er- 
barn  hantwergks  der  Ijnenweber  in  der 
stadt  zcu  Belgem"  v.1467  (nr.  8)  wird  zu- 
n&chst  „ire  innui^e  bestetiget",  worauf  Be- 
stimmungen  ttber  die  Aufnahmsgebtthren ; 
Qber  die  Vererbung  des  ganzenWerks  auf 
das  Ejnd  und  die  Wittwe  eines  Meisters, 
welche  letztere  „ouch  knappen  setczen  mag", 
jedoch  bei  Wiederverheiralhung  das  Werk 
nicht  dem  neuen  Oatten  zubringt,  so  dass 
dieser  es  seibst  gewinnen  muss  ;  ttber  die 
Succession  der  Meisterstochter  in  das  halbe 
Werk  des  Vaters;  Qber  Lehrknechte;  ttber 
Leichenbegleitung ;  ttber  die  Busse  bei  ver- 
8&umter  Morgensprache ;  ttber  die  dem  Abte 
an  Johanni  und  in  jedem  Vierteljahre  zu 
ODtrichtenden  Abgaben,  sowie  ttber  die  Vor- 
aussetzungen  des  Eintritts  in  die  Innung 
[,,Ouch  ob  jmant  yn  Ore  innunge  treten 
welde,  der  sal  habin  erbe  vnde  guter ;  ouch 
sullen  sie  keyne  begemde  ***)  luthe  noch 
vnertigef)  art  in  ire  innungenicht  nemen^'] 
aich  anknttpfen. 


*)  D,  ratione. 
••)/>.  Zschen  Vocht. 
•••)  Bettelnd. 
i)  Vielleicht :  vnvertige  ? 


Zu  Nr.  LXXXL  BerUn.    (8.  181.) 

In  die  Literatur-Angabe  sind  no«ik  md^ 
zunehmen:  F.  Nicolaft  Beschreibung^  dcft 
kOnigl.  Residenzst&dte  Berlin  und  Potadbm, 
UI  B&nde,  Berl.  1786.  8^  A.  B.  K6m(ffy^ 
suoh  einer  histor.  Sohilderung  der  Reaideitt* 
stadt  Berlin  seit  den  &ltesten  Zeiten  bis  1786, 
V  B&nde ,  Berl.  1792  —  98.  8».  Fr,  WUkem 
,,6eschichte  Berlin^s^^  im  berliner  Ustor.-ge« 
nealogischen  Kalender  auf  das  Jahr  1820  ab^ 
gedruckt. 

Zu  Nr.  LXXXIII.    Bern.     (8.  196.) 

Vgl.  jetzt  Ed.  fVatlenwyl  von  Diesbach^ 
Oeschichte  der  Stadt  und  Landschaft  Berah 
Bd.  1.  Dreizehntes  Jahrhundert;  SohaflEkau. 
sen  1867.  8®. 

Zu  nr.  1  S.  197  —  99.  Gegen  das  Vbr- 
handensein  der  Handfeste  Herzos  Berohtold'8 
V.  V.  1191  sowohl  als  gegen  die  Aechtheit 
der  Handfeste  KOnig  Friedrich's  H.  v.  1218 
hat  V,  Wattenwyl  in  ausfahrlicher  £r6rterung 
Bedenken  erhoben.  In  ersterer  Beziehung 
spricht  er  sich  (S.  14—16)  ,  freilich  minder 
deutlich ,  als  wQnschenswerth,  dahin  aus  : 
„Wir  glauben  daher,  es  gehe  aus  derHand- 
„  vest^  mehr  nicht  hervor,  als  dass  Herzog  Bereh- 
„told  der  Stadt  die  Bechte  und  Freiheiten 
„Preiburg's  gegeben  habe;  darin  bestand  die 
„ihm  zugeschriebene  Verleihung  von  jnra  et 
„libertates.  Das  Instrument,  welches  Juatiii- 
„ger  anfuhrt ,  mag  vielleicht  eine  Absehrift 
„derFreiburgerhandveste  gewesen  sein.  Ein- 
„zelne  VerfQgungen  aber  muss  der  Hersog 
„wohl  speciell  fQr  Bern  gegeben  haben,  wie 
„z.  B.  die  Verleihung  derAllmende  nndWal- 
„dung,  das  Maass  der  Hofst&tten,  des  Mark* 
„tes,  derZolls&tze  u.s.w.;  diese  VerfSgun^en 
„waren  vielleicht  der  Inhalt  der  rescripta,  von 
„welchen  die  Handveste  spricht ,  kOnnen 
„aber  auch  in  den  erw&hnten  jura  et  liberta- 
„tes  begriffen  gewesen  sein." 

Angehend  dagegen  das  neuerlieh  aueh 
von  Jaffe  und  Th.  Sickel  angezweifelfte  Fri- 
dericianuro  v.  1218,  so  meint  t;.  Waiiennfffl 
[Anhang  „Die  Handveste  von  Bern'^  8.  35S 
—71]  ,  dass  a.  aus  verschiedenen  der  Ur- 
kunde  aDhafteuden  formellen  Verstdasen, 
z.  B.  dem  Mangel  des  solennen  Einganga, 
der  Auslassung  des  Kanzler-Namens,  derBe- 
zeichnung  der  bulla  als  „sigillum^^  u.  s.  w,^ 
ferner  b.  aus  gewissen  materiellen  in  den 
ZeugenPersonen  und  der Datirung geleffenen 
Orttnden ,  desgleichen  c.  aus  der  Nicnt-Er- 
w&hnung  der  Handfeste  im  priv.  Wilhelmi 
V.  1254  (nr.  2),  endlich  d.  aus  dem  Inhalte 
der  ersteren  ,  welcher  Thatsachen  ala  ^^ 
ZlUiringer-Periode  angehdrig  vorauaeetft^  ^" 


972  Zni 

dftrin  nieht  •tattgefundea  haben  kdnnen,  die 
Un&chtheit  deB  Reohtsbriefea  nothwendig  her- 
TOrgehe;  es  dllrfte  daher  dasDocumeot  zum 
Zwecke  fleiaer  Vorl&ge  bei  KOnig  Budolph  I. 
BehuTB  der  (auch  wirkliob  erfolgten ,  nr.  5) 
BestatiguDg  etwa  zwiachen  dem  29.  Bepi 
1273  nnd  15  Jan.  1274  nach  einer  nicbt 
mehr  aufBndbaren  Hustemrkunde  auederZeit 
K0i)igHeinrich'8 1232— 1234  angefertigt,  nnd 
TOn  Rudolpb,  wenn  auch  leiner  Kauzlei  die 
EntstehangBart  kein  Qeheimniss  geweBen, 
dennoch  gegen  die  erbetene  GoDfirmation, 
abgeeehen  ron  politiscben  Hotiven,  darum 
kein  Einwand  erhoben  worden  sein ,  weil 
der  gesammte  Inbalt  des  Machwerka  doch 
immerhio  eiu  iQWahrheit  bestebendes  Recht, 
theila  auf  dem  jus  Fnburgense,  iheilB  auf  ber- 
zogliohen  k6niglichen  und  hUrge^emeindli' 
chen  Satzungen,  theils  auf  altem  Landesher- 
kommen  beTubend,  darBtellte. 

Ein  neuer  Codex  diplomalicus  Bemea- 
sie  iat  im  Dmoke  begriffen;  die  daraus  zu 
sohOpfendea  gewiss  reichlidien  Erg&nzungen 
werdeu  im  Supplementhefte  eine  Stelle 
flnden. 

Zu  Nr.  LXXXVl.  Benioastel    (S.  205.) 
In  die  Regestenreihe  iat  autzunehmen : 
3  1310,  Jul.  14.    K6nig    Heinricb  Vn. 

best&tiget  seiner  Stadl  „Bereacastel"  und 
vier  weiteren  Sl&dten  Saarburg,  Billicb, 
Heien  und  Hontabaur  —  „ad  instar  dive  me- 
morie  Budolfi  Romanorum  regis  nostri  pre- 
decesBona  ,  qui  dicta  opida  hbertavit ,  prout 
in   litteris  Buis    Buper   hoc  confectis  [ur.  1] 

Elenius  vidimuB  contineri"  —  all  ihre  Frei- 
eiten  und  gew&hrt  deDBclben  „omnem  im- 
munitatem,  qua  imperatores  etreges...  oon- 
sueverunt  iibertare, .  , ,  ut  omnj  jure  hoaore 
et  bonesta  conauetudine,  quibus  cetera  no- 
stra  et  iroperii  nostri  opida  muniuatur,  gau- 
deant  et  utanlur."  Doch  soll  hieraua  weder 
dem  Erzbischofe  Baldewin  von  Trier  (wel- 
eher  um  diese  Confirmatioa  gebeten  battej 
nooh  den  Grafen  von  Lutzelburg  irgend  ein 
Naehtheil  erwaobsen.  B6hmer,  Aotaimp.  sel. 
Nr.  612  8.  430,  31. 

Zu  Nr,  XCllL    Biberaoh.    (8.  208^) 

Ueber  die  Oeschiohte  Biberach'B  vgl. 
auoh  H.  Oslermeyer,  Kronik  der  vormals 
kaiBerl.  freien  Reichsatadt  Biberaoh,  daa. 
1851.  8«. 

Zu  Nr.  XCIV.  Bielefeld.  (8.  219.) 

Einegute Uebersicht  der Sladtgeschichte 
gibt  H.  W.  Schubart,  Topographis**  -  histo- 


riBch-Btatistiaohe  BeeohreibuDg  der 
lefeld,  Daa.  1635.  8,,  S.  3—45. 

Zu  Nr.  XCIX.    BisollO&teill.    (I 

Einige  geaohichtliche  Notuei 
Stadt  geben  C.  P.  ffoel^  und  J. 
Soriptt.  rerum  Warmiensium  Bd 
8.  79  Note  61.  Ausser  den  Urkl 
Apr.  30  (nr.  2)  und  1481  H&rz 
wird  hier  noch  einer  Handveste  d 
Pranz  ron  Ermelaod  v.  26  Dez. 
dacht. 

Zu  Nr.  CXV.   Boitaenbiu^.    {l 

Die  Urk.  v.  1267  (nr.  1)  , 
Buch  in  einer  Verdeutschung  aus 
des  XV.JbdtB.  im  Meklenburgische 
Bd.  n  (1864)  Nr.  1127  8.  335- 

Zu  Nr.  CXVU.     Bopflngen.     (£ 

BeizufUgen  ist: 

1322,  Oct.  20.  Ktinig  L  u  d  w  i 
atttUgt  den  BUi^em  von  Bopfingen 
aunder  gunst  alle  die  recht  vno  g 
in  von  alten  iaren  von  kaysern 
cbunigen  an  dem  riche  verlihen  v 
ten  sein",  mit  dem  Bemerken:  „ 
in  kurtzen  iaren  dar  an  icht  bechr 
zu  holtze,  zu  wisen  vad  zu  aecke 
ricbte,  das  vor  vns  nicht  ergangei 
len  wir  vod  gebieten  euch,  daz 
autz  vnd  gewer  wider  bringet  ia 
ten ,  als  ir  es  vor  gehabt  -habt.  I 
euch  dar  vmb  icht  zesprechen  h: 
wellen  wir  ein  recht  tun."  B&hmer, 
sel.  Nr.  712  8.  492. 

Zu  Nr.  CXVIIi.    Boppard.     (£ 

Die  Aoftloge  der  Btadt  bcBpi 
Notden  ia  dea  beiden  Programm 
GcBchichte  der  8tad  Boppard",  Co 

—63.  4«. 

Zu  CXXIV.    Brfinnlingen.  (8. 

Naobzutragea  siad: 

1326,  U&rz  3.  Graf  Rudo 
Hohenberg  begnadet  eeineBUi^i 
lingen"  mit  der  Freiheit:  „daa  wii 
hain  vnser  erbe  noch  debaio  vc 
noch  nieman  von  vnseren  wegc 
noch  von  debaiuem  irem  kiode 
noch  von  nieman ,  der  in  der  v( 
Btat  ze  Brulingen  geBCSBen  ist  ( 
sessehaft  wirt ,  niemer  dehain  I 
noch  dehainen  val  uach  ir  tode  i 
lent  suBs  noch  so*',  die  Zneiohera 


7iBfMtifl 


978 


(kgend,  daas  die  ▼orgenannten  Bdiger  „in 
der  gnade  vnd  in  der  vrihait  beliben  sullen^^, 
welehe  sie  unter  den  Herzogen  von  Oester- 
reich  bi8  dahin  genossen  hatten.  Money  Ztsohr. 
f.  d.  Oesch.  des  Oberrheins  Bd.  XX  (1866) 
8.  33  nr.  7. 

4  188S,  Nov.  18.  Graf  Friedrich  von 
ZoIIern  verspricht  als  Pfandbesitzer  der 
Btadt  Brftunlingen,  „den  rat,  die  burger  vnd 
die  gemainde  gemainlichen  vnd  alle,  die  zu 
in  ffeh5rent,  getrulichen  ze  schirmend  vnd 
8u  beliben  ze  lassend  bi  allen  ieren  gena- 
den,  frihaiten,  rechten  vnd  gewonhaiten,  als 
die  selben  von  Brulingen  von  alter  gehebt 
vnd  herbraht  hant/'  Mone  a.  a.  0.  S.  38 
nr.  11. 

Zu  Nr.  CXXV.  Brandenbnrg.  (8.  271.) 

Ueber  das  Privileg  v.  1170  (nr.  1)  8. 
jetzt  F.  J.  Kiihns  ^  Oesch.  der  Gerichtsver- 
fasBung  und  des  Prozesses  in  der  Mark  Bran- 
denburg  Bd.  I  (1865)  S.  180  Bg. 

Von  dem  „dieKlinke'^  geheissenen  bran- 
denburger  Schdffenstuhle  (nr.  6  S.  274,  75) 
handelt  ausfahrlich  Kiihm  a.  a.  0.  S.  llOflg. 
235  und  Bd.  H  (1867)  S.  55-61,  308-10. 

Zu  Nr.  CXXIX.  Brannsberg  in  Ostpreussen. 

(8.  281.) 

Ueber  das  Priv.  v.  1280  (nr.  1)  vgl. 
J.  A.  Lilienthal^  Gesch.  des  Magistrats  der 
Altstadt  Braunsberg,  das.  1842.  4^.,  8.  4.  m. 
Note  2.  (Im  nbrigen  behandelt  da8  fleissig 
gearbeitete  Programm  in  seinem  Abschnitte  I 
„die  Kuhr^^  nur  die  Entwicklung  der  Raths- 
verfa88UDg  8eit  dem  XVI.  Jhdt.) 

Die  §randung  Braunsberg'^  betreffend  8. 
jetzt  auoh  Woelky  und  Saage^  Scriptt.  rerum 
Warmien8.  Bd.  I  S.  50,  51  Note  9. 

Zu  Nr.  CXXX.  Braunsohweig.  (8.  285.) 

Von  Sudendorrs  Urkundenbuch  z.  Oesch. 
der  Herzdge  von  Braunschweig  sindThl.  IV, 
V  (Hannov.  1864,  65.  4^.)  ersohienen.  Fur 
die  Stadtgeschichte  bemerken8werth  8ind 
darin  nur  die  SchutzbQndni88e  der  Stadt  Braun- 
schweig  mit  den  Herzogen  von  Saohsen-La- 
neburg  und  Braun8chweig  v.  3  M&rz  und  31 
Oot.1381  [Thl.V  Nr.l94,  195,  214  S.  238— 
40,254],  80wie  die  Urkunden  aber  Verpf&nd- 
nngen  an  die  Stadt,  namentlich  des  8chlo8- 
sea  Wolfenbattel  1370,  1372,  1373  [Thl.lV 
Nr.  16,  278,  323  S.  12,  193,  228],  dee 
8chio88e8  und  der  Stadt  Sch6ningen  1371 
M&rz  30  u.  Mai  1  [Thl.  IV  Nr.  147,  157  S. 
97,  113]  und  der  Schld88er  Oifhom  undFal- 
ier8leben  1381  [Thi.V  Nr.217  S.257].  Von 


den  bereitt  eztrahirten  Uiknnden  Andtt  eieli 
der  8.  g.  VHte  Huldebrief  v.  1374  (nr.  38) 
8ammt  dem  dazu  geh6rigen  Huldigangs-PnH 
tokoUe  der  Barger8chaft  in  Thi.  V  Nr.  7,  8 
S.  4 — 9  abgedruckt. 

Zu  Nr.  CXXXI.    Bregenz.    (S.  308.) 

Zur  Literatur  beizufagen  :  Vorarlbergi^ 
sche  Chronik ,  oder  Merkwardigkeiten  dee 
Lande8  Vorarlberg,  be8.  der  Stadt  und  Lasd- 
8chaft  Bregenz,  ge^ammeit  von  Kennem  oiid 
Freunden  de8  Lande8,  Bregenz  1793.  4*.,  8. 
32-— 77;  J.  Bergmann^  Ueber  da8  Wappen 
der  Stadt  Bregenz  und  der  vorarlbergisehen 
Herrschaften,  und  aber  dieOrafen  vonMont- 
fort-Bregenz-Pfannberg,  Wien  1852.  8*- 

Au88erdem  i8t  noch  ,  vornehmUeh  noi 
8eine8  reichen  Urkunden-Anhang8  wiilen)  daa 
Werk  von  J.  N.  v.  Vanotti^  6e8chiehte  der 
Orafen  von  Montiort  und  von  Werdenberg, 
Belle-Vue  1845.  8^.  hervorzuheben. 

Da8  Rege8t  nr.  3  i8t ,  wie  folgt ,  sn  er- 
ganzen  : 

1400,  M&rz.  29.  Die  Grafen  Hngo  nnd 
Ulrich  (Valer  und  Sohn)  vonMontfort, 
Herrn  zu  Bregenz,  verleihen  den  ihnen 
in  der  Theilung  mit  ihrem  Vetter,  dem  Gra* 
fen  Wilhelm  von  Montfort,  „ze  taii  worde- 
nen^^  Bargern  ihrer  Stadt  Bregenz,  in  Aner- 
kennung  der  treuen  und  mannigfidtinn 
Dien8te,  in8be8ondere  der  im  appensdler 
Kriege  ^)  bewie^enen  Mannhaftigkeit  derset 
ben,  ver8chiedene  Gnaden  und  Freiheiten, 
dabei  auch  (im  $.  5)  da8  iimen  knis  vor* 
her  gew&hrte  Steuer-Privileg  [8.  unten  nr.  6*] 
in  allen  Punkten  erneuernd.  Der  Hanptinhalt 
der  Urkunde  lautet: 

„$.  J.  De8  ersten  [haben  wir  den  sel- 
beu  vn8ern  burgern  vnd  burgerinen  die  gnad 
getan]  ,  das  vn^er  ieut  ab  dem  iand  woi  in 
die  8tatt  varen  mugent  vnd  in  daa  gerieht. 
vnd  da  vn8er  burger  werden  an  vnser  Tnd 
vnsererben  irrung  vnd  widerred;  dooh  al80| 
das  sy  hewsiich  da8  purkrecht  aliweg  be- 
8itzent  in  der  8tatt  oder  in  dem  gerieht  ao 
geverd,  ai8  das  yetz  gat  vnd  begriffen  ift 
mit  den  markhen.  %.  2.  Es  mugent  och  die- 
selben  vnser  burger  vnsre  weib  ab  dem  land, 
wie  wir  die  habend,  wol  zu  der  ee  nemen, 
vnd  das  in  auch  nach  volgen  8oi  alles  ir 
gut  vngeirt  von  vns  vnd  vnsern  erben.  S-  3. 
Wir  tuegent  in  auch  die  gnad  vnd  gebent 
in  die  fryhait^  das  wir  nooh  vnser  erben  noeh 
nieman  von  vnsern  wegen  kainen  Tnaem 
burger  noch  vnser  burgerinen  an  irem  lib 
noch   gut   nit   misshandien    sulien    mit  ge« 


1)  Vgl.  aber  denselben  VaMiU  a.a.0.  8. 


ZosIHm, 


995 


die  statt^^  siA  erttreokenden  Borgfirieden. 
VanotU  a.  a.  O.  Nr.38  8.585-87. 

9  1482,  M&n  27.  Die  Orafen  Hugo  von 

Montfort-Bregens,  ^^maister  sant  Jo- 
baims  ordens  in  Tatschen  landen^S  yndHugo 
▼  on  Montfort  -  Bregenz  -  Pfannberg, 
Ersterer  im  Namen  seiner  Nichte  Elisabetb 
▼on  Nellenburg  handelnd ,  verzeichnen  und 
gemarken  denBurgfriedkreis  von Schloss 
und  Stadt  Bregenz ,  sich  gegenseitig  die  Zu- 
•ioherung  gebend ,  dass  man  sioh  zwanzig 
Jahre  lang  genau  an  diese  Markung  halten 
woUe.   Bergmmn  a.  a.  0.  Urk.  N.  8. 64 — 66. 

0  l^,  M&rz  12.    Die  Markgr&fin  Elisa- 

beth  von  Hochberg  „geborn  von  Mont- 
fort  vnd  frawe  ze  Bregenz^^,  desOrafen  Wil- 
helm  Toohter,  best&tigt  und  erneuert  den 
BOrgem  ihrer  Stadt  Bregenz  die  im  Frei- 
heitsbriefe  v.  1409  (nr.  3)  enthaltenen  Zu- 
geflt&ndnisse  ')  ,  mit  der  beigeftlgten  ^Ver- 
hai88ung^%  im  Falle  etwaiger  Ueberlassung 
der  Stadt  in  andere  H&nde  dahin  wirken  zu 
wollen ,  dass  die  neue  Herrschaft  den  BUr- 
gem  „die  obgedachten  gab ,  gnad  vnd  firei 
hait  der  allerersten  mit  brieven  vnd  andern 
nach  irer  notdurSi  conflrmieren,  vestigen  vnd 
best&ttigen  soUe^^,  sowie  sich  anheisohig  ma- 
che,  dieselben  „bei  aUen  iren  freiha^n,  gue- 
ten  rechten  vnd  gueter  gewonhaiT  bleiben 
ze  lassen.^^  Vanotti  a.  a.  O.  Nr.  40  8.  588 
—90. 

.1  1429,  Dez.  30.   K5nig  Sigismund  er- 

m&chtiget  die  Grafen  Hermann  und  Ste- 
phan  von  Montfort  etc,  in  ihrer  Stadt 
Bregenz ,  sowie  in  ihren  flbrigen  Oerichten, 
Stock  und  Oalgen  zu  errichten  und  den  Blut- 
bann  auBzuUben.  (R.)  Vanotti  a.  a.O.  8.499 
nr.  202. 

2  14S7,  Jul.  25.  Oraf  Stephan  U.  von 
Montfort  eto.  best&tiget  als  Vormund  aber 
die  drei  minderj&hrigen  86hne  Oraf  Her- 
mans  (f  1434),  Herman,  Oeorg  undJohann, 
der  Stadt  Bregenz  auf  Bitten  ihrer  Bttrger 
das  grosse  Privileg  v.  1409  (nr.  3)  in  allen 
Stacken.  [R.]  Mone  a.  a.  O.  8.  384. 

3  1442,  M&rz  13.  Kdnig  Friedrioh  UI. 
verleiht  dem  Markgrafen  Wilhelm  vonHooh- 
berg  und  den  Orafen  Hermann  U.,  Oeorg  1. 
und  Johann  1.  von  Montfort  etc.  den  Blut- 
bann  in  ihrer  Stadt  Bregenz  und  in 
aUen  ihrenOerichten,  wo  sie  ihn  biBher  aus- 
geObt  hatten.  (R.)  Chmel^  Reg.  Frid.  8.  54 
nr.  468. 

4  1442,  M&rz  16.  Derselbe  oonflrmirt  die 
Privilegien    der  vorgenannten  Herm,   sowie 


3)  Dasselbe  wiederholt  ihr  Gemahl,  Harkgraf 
Wilhelm  von  Hoehber^,  1431  in  seinem  ond  Eli- 
•abeth't  Hamen. 


die  Freifaeiten  der  Stadt  Bregens.  i(ft.) 
Ohmel  a.  a.  0.  nr.  469. 

14»1,  Aug.  26.  Markgraf  Wilhaln  15 
von  Hochberg  zeigt  dem  Ammanne,  im 
Richtern  und  den  Bflrgem  in  dem  seinerO^ 
mahlin  EUsabeth  von  Montfort  gdi<^riMn 
TheUe  der  StadtBregenz  sowie  den  69« 
richten  in  dem  Hofe  zu  Staig,  Lingnaa  owi 
Albertschwende  an,  daas  seine  eben  geaaoiile 
G^mahlin  dieseOebietsstaeke  sammt  derHeit- 
schaft  Hohenege  an  Herzog  SigisBttBd 
von  Oesterreich  verkauft  habe,  weswe- 
den  dem  Letzteren  auf  sein  BegehreO  in 
huldigen  sei.  (R.)  Vanotti  a.  a.  0.  8.  606 
nr.  251  (m.  Text  8.  179). 

1474,  Jul.  26.  OrafHermann  IL  Ton  16^ 
Montfort,  Herr  zu  Bregenz,  be0t&tigt 
„den  burgera  vnd  mitbannern  in  tinem  Ml 
der  Btatt  Bregenz^^  alle  von  ihm  vnd  iaine& 
Vorfahren  herrUhrenden  Freiheiten,  und  awar 
zom  Danke  ffir  einen  von  der  BQrgerMkalt 
Behufls  der  Deokung  dringender  Sehuldeii 
empfangenen  OeldvorBchusB.  (R.)  VoMik 
a.  a.  0.  8.  515  nr.  295. 

Zu  Nr.  CXXXH.  Breisaoli.  (8.  908.) 

Der  Literaturaotiz  ist  beiiuf&gea;  A. 
Coste^  Notice  historique  et  topographiqoe  sur 
la  ville  deVieux-Brisach,  Mulhouse  1860.  8*. 

Zu  Nr.  CXXXIV.    Bremen.  (8.  313.) 

Von  Ehmck's  „Bremischem  Urkuaden- 
buche^'  ist  des  L  Bands  3teLieferang(i865) 
ausgegeben  worden,  von  1233  bis  1257  rei- 
chend.  Von  den  im  Codex  verzeichneten  Ur- 
kunden  flnden  sich  im  bemerkten  Hefte  al>- 
gedruckt : 

nr.   23.  die  8.  g.  Oerhard'8ohen  Revei^ 

salen Nr.  234  8.  269—73.  \,Elmek 

8chlie88t  8ich  bezaglich  der  Aeohtheit  der 
Urk.  Donandt  an.] 

nr.  24 Nr.  240  8.  279,  80- 

nr.  25 Nr.  254  8.295.  [Vom 

19,  nioht  17  Aug.] 

nr.  26 Nr.  255  8.  295,  96. 

nr.  27 Nr.  260    8.  300,  301. 

(Extr.)  Der  Vertrag  ist  lediglioh  eiBe  fuX 
w5rtliohe  Wiederholung  de8  Vertrags  der 
Orafen  Otto  und  Johann  von  Oldenburg  ▼• 
2.  Oct.  1243  Nr.  223.  8.  258,  59. 

nr.  28 Nr.  264  8.  304—6. 

nr.  29 Nr.  265   8.  306  —  9. 

[Vom  21,  nioht  19  April.] 

Zu  Nr.  CXXXVL    Breslau.    (8.  351.) 

Zu  nr.  2    8.  352^.    Dass  daa  H&set 
wihnte  ,|}ii8  Tentiionioom^  •ohon 


Zatftixe. 


977 


2  1425,Mai22.  Der^^magister  oivium'^ 
und  die  ,,moderni  et  antiqui  oonsules^^ 
sowie  „8cabini  et  jurati  civitatis  Bydgo- 
stiensis^^  geloben  dem  Konige  Wladislaus  U. 
Jftgello  von  Polen ,  dass  sie  nur  ihm  und 
seinen  Kindem  getreu  sein  woUen  —  „et 
nulli  alteri  fldeles  esse  volumus.^^  Wuttke 
a.  a.  0.  Nr.  LI  8.  50. 

3  «  1425,  Jun.  13.  Ktinig  Wladislaus  II. 
erneuert  seinen  BQrgern  von  Bromberg,  nach- 
dem  sie  bei  einer  Feucrsbrunst  alle  ihre  Pri- 
vilegienbriefe  eingebUsst,  das  Gasimirianum 
V.  J.  1346.  [nr.  1.]  fVuttkc  a.  a.  0.  Nr.  LIV. 
8.  51. 

^  1484,  Dez.  17.  Konig  Gasimir  IV.  von 

Polen  best&tigt  der  8tadt  Bromberg  das  Pn- 
vileg  V.  1425  [nr.  3]  unter  Hinzufagung 
neuer  Zugest&ndnisse ,  betreffend  Jahr-  und 
Wochenmttrrkte,  Fleischhandel  und  Gater- 
transport  auf  der  Weichsel.  Wuttke  a.  a.  0. 
Nr.  LXIX  8.  66,  67. 

p.  1487,    Dez.  21.    Der  8taro8t  Andreas 

von  Kosczielecz  zu  Bromberg  genehmigt 
die  ausfahrlichen  8tatute  der  8chiffer-6ilde 
(„fraternita8  nautarum^^)  daselbst  Wuttke 
a.  a.  O.  Nr.  LXXII  8.  70—73. 

Zu  Nr.  CUI.  Bnineok.  (8.  426.) 

Die  Urk.  nr.3  v.  1371,  Oct.  4  (nicht  1) 
theilt  jetzt  nach  dem  Originale  Ficker  in 
Bohmere  Acta  imp.  eel.  Nr.  871  8.  586— 
88  mit. 

Zu  Nr.  GLIX.  Bnchsweiler.  (8.  435.) 

Das  Privileg  K.  Albrechfs  I.  v.  1301 
findet  sich  jetzt  abgedruckt:  Bdhmer,  Acta 
imp.  sel.  Nr.  557  8.  405. 

Zu  Nr.  GLXI.  Bndweis.  (8.  435»».) 

BeizufQgen  ist  das  Regest: 
g  1290,  Aug.  25.     KOnig  Wenzeslaua 

von  BOhmen  verleiht  dem  8ohne  seines 
MODzmeistera  Klaritz,  Nicolaus,  das  schon 
von  Beinem  Vater  besessene^tadtrichter- 
amt  EU  Budweis  mit  den  dazu  geh6rigen 
Rechten  (,Judicium  civitatis  nostre  Budi- 
voyz  . . .  cum  juribus  omnibus  ad  idem  ju- 
dicium  spectantibus^^)  zu  erblichem  Besitz. 
Millauer^  Budweis  8.  23,  24. 

Zu  Nr.  GLXm.  Bftdingen.  (8.  437». ) 

O.  Simon,  Die  Oeschichte  dea  reicha- 
atftndiachen  Hauses  Ysenburg  und  BUdingen, 
Bd.  1  (Frankf.  a.  M.  1865.  8^J  8.  96  flg. 
Fr.  Thudichum,  Rechtageachichte  der  Wet- 
terau,  Bd.  1  (Tabingen  1867.  8®.)  8. 15—21, 
336—38.  VgLauohO.  TAtiAcAtimjOeschiohte 

OeBfUr,  Ood.Jw.  muto. 


dea  Oymnaaiuma  in  Budingen,  nebat  Naoh- 
richten  von  dem  dortigen  Kirchen-  UDd8<dial- 
wesen  ttberhaupt,  Bod.  1832.  8®.,  B.  107  flg. 

Daa  aufgefahrte  Regeat  iat,  wie  folgt| 
zu  erg&nzen: 

18&8,  Apr.  22.  Heinrich  von  Taen-    1 
burg,    Herr    zu    Bttdingen,    setst    fllr 
aeine  Bttrger    daaelbat   die  j&hrlich   su   ent- 
richlende  8chatzung  feat,  verfttgt,  wie  ea  in 
Ansehung  der  atftdtischen  Wftchter  und  PfOrt- 
ner,    der   Instandhaltung   der    Brttcken  und 
Thore,  der  Aufnahme  ueuer  Bttrger,   tpwie 
der  Verheirathung   von  Kindern    auaserbalb.^ 
dea  Landea  gehalten  werden  aolie,  reaenrirlf*** 
aich    acine   Jurisdictions-    und    W^einacbenk- 
gereohlsame,    und    fttgt  endlich  noch  einige 
Beatimmungen    im     BetrefTe     seinea     Hofes 
Wftchtersbach  hinzu  : 

„Wir  Hcnnrich  van  Yaenburg,  herre  sa 
Budingin,  bekennen  ofBnlich  an  deairo  gein- 
wertigin  brife  fur  vnz  vnd  alle  vnair  «rbin, 
die  wir  ytzunt  han  vnd  nochgewinnen,  Tnd 
duen  kunt  allen  luten,  die  in  leaint  odir  ho- 
rint  lesin,  daz  wir  mit  rade  vnair  frande  ge- 
friet  han  vnd  frien  mit  desim  vnairm  offenen 
briefe  vnaer  burger  gemeinHchin,  die  in  m- 
air  statt  Budingin  geaeaain  aint,  alao  dazdle 
aelbe  vnsir  friehett  werin  aol  eweoliohin 
noch  gifte  deaiz  brieflz,  vnd  aoUint  vnair 
vorgenantin  burger  vnz  vnd  vnairn  erbin  ge- 
bin  alle  iar  achzig  phunt  heller  gengir  vnd 
gnemir  werunge;  der  aollint  aie  vns  gebin 
virzig  phunt  vfia  aente  Walpurge  dag  md 
die  andire  virzig  phunt  heller  vffe  tente 
Mertina  dag  jerlichin  ane  virziohin  vnd  ane 
widirrede.  Vnd  enaollen  wir  noch  vntur 
erbin  noch  nyman  van  vnairn  wegin  die 
egenantiu  vnsir  burger  nit  hoer  beden, 
achatzzen  noch  nymmir  gedrangin  eweeliohin, 
ane  allerleye  argelist  vnd  ane  alle  geverde, 
ane  alz  vil,  als  her  noch  atett  geachribin,  alto 
mit  namin,  daz  die  vorgenantin  vnair  baiger 
aoilin  haldin  eweclichin  zwene  wechtar  vffe 
der  muren  der  atat  Budingin,  vnd  zwene 
ewige  portener,  die  ailewege  aoilin  situin 
vfi*e  den  portenbruckin  daaelbiz,  vnd  toilin 
die  aelbin  portener  ir  yglichir  alle  naoht^- 
lich  eyn  halbe  nacht  wachin .  eyner  fur  der 
ander  noch«  aiso  daz  alle  nacht  eweclich 
vier  wechter  aollin  wachin  vfie  den  niuren 
der  vorgenantin  atat  Budingin,  ane  widirrede 
vnd  ane  alle  geverde.  Wer  ia  ouoh  taehcL 
daz  wir  oder  vnair  erbin  krig  gewonnen  vnd 
van  vientacbefte  wegin  beaorgit  werin,  iO 
aollin  vnair  burger  vorgenante  vnair  vnd  ire 
atatt  fordirlichir  beatellin  mit  wachin  vnd 
mit  huden,  ane  geverde,  alao  alz^)  tie  die 


1)  S.  daz. 


Zotlttse. 


979 


allir  moige  zu  virantworten ,  hanthaben, 
schuren  vnd  schirmen^^,  und  fQgen  endlich 
noch  die  Zusicherung  bei:  „vnd  als  wir  in 
disem  jare ,  ais  disir  brief  ist  gegeben,  durch 
kryg,  schult  vnd  ehafte  noid  van  vnssn  ege- 
nannten  burgern  ejne  sture  haben  genom- 
men,  des  en  sal  yn  odir  yren  erben  vnd 
nachkommen  van  vns  vnd  allen  vnssn  er- 
ben  vnd  nachkommen  vmmer  ewiglichen 
nUmmer  keyn  noit  ine  gesch^n.  Weris  auch, 
das  vnsir  egenannte  burger  yrgen  an  eyn- 
chen  steden,  wo  das  were,  vmb  vnsser  rech- 
ten  wissentlichen  schuld  gephant  vfgehalden 
odir  gekommert  wUrden,  vsgescheyden  dy 
vns  widdir  reht  krygen,  burnen,  morden 
odir  rauben  odir  stelen,  da  van  sollen  wir 
sy  quityen  vnd  entheben  sundir  argelist  vnd 
ane  alle  geferde.^^  [Nach  dem  Originale.] 
1300,  Jul.  22.  Johann  Herr  zu 
^  Ysenburg-Budingen  und  sein  Sohn 
gleichen  Namens  verieihen  ihrer  ,^Nuwen- 
stad^^  zu  Budingen  und  den  BUrgern  da- 
selbst  innerhalb  des  naher  beschriebenen 
Umkreises  gleiche  Rechte  mit  den  BUrgern 
in  der  „aldinstad^^,  dabei  noch  insbesondere 
bestimmend:  a)  dass  die  Neustadt  -  BUrger 
der  Herrschaft  „yeriiche  dyenen  vnd  geben 
soln  nUn  vnd  zwentzig  guidin  gueder  gne- 
mer  werunge  zu  zweyn  getzyden",  n&mlich 
14  Gulden  zu  Walburgis  und  15  zu  Martini; 

b)  dass  sie  keinerlei  der  Herrschafit  „zu 
dinste  gesessene^^  Personen ,  vornehmlich 
arme  Leute  und  BUrger ,  zu  „mydeburgern 
enphahen^^  dUrfen.,  sonst  aber  ungehindert 
seien,  „waz  by  sy  ziehen  wil,  ynzunemen^'; 

c )  dass  ihnen  obliege ,  „ir  porten  brucken 
vnd  slege  buwelich  zu  haiden^^  und,  wie  in 
der  Altstadt,  Wachter  aufzustellen,  Uber- 
haupt  „sich  selbst  zu  befriedin  nach  ir  ver- 
magde'' ;  d)  dass  „eyn  thurnbuder,  eyn  be- 
cker  vnd  eyn  leuffer  yn  der  burg,  abe  dy 
by  yn  geseszin  sin  ,  yris  geschoszes  vnd  al- 
les  dinstis  fry  sin^^  sollen;  endlicb  e)  dass 
Gerlach  Guutz,  obwohl  in  der  Stadt  ans&s- 
9\s ,  doch  sammt  seiner  Habe  in  der  Herr- 
schaft  „bede  vnd  dinst  gehore'^,  gleich  an- 
deren  ihren  „armenludin.^^  [Nach  dem  Ori- 
ginale.] 

5  1428,  Dez.  21.     Dietrich  von  Ysen- 

burg  und  seine  Gemablin  Eiisabeth  von 
Solms  freien  die  BUrger  ihrer  St&dte  Alt- 
und  Neu-Budingen  um  ihrer  willigen  Dienste 
und  Treue  willen,  unter  Erneuerung  der  in 
frUhereo  Privilegien  (nr.  L,  4)  enthaltenen 
Bestimmungen  und  Vorbehalte,  betreffend 
den  herrschaftlichen  Weinschank,  die  Stadt- 
bewachung  und  Instandhaltung  der  Pforten, 
Mauern  und  BrUcken ,  sowie  die  BUrgerauf- 
nahme,  nun  weiter  dahin,  dass  a)  dieselben 
und  ihre  Nachkommen  ,)keyn  geschosze  adir 


bede  geben  suHen'^,  w&hrend  es  in  Bezog 
auf  „gerichte ,  busze ,  frebel  vnd  folge'^  bei ' 
dem  Herkommen  sein  Bewenden  habe;  und 
b>  dass  die  Budinger  fflr  „vngelt  zolle  vnd 
wegegelt'^  kUnftig  nOchstens  den  Oeaammi- 
betrag  von  60  Gulden,  halb  Martini  halb 
Walburgis,  zu  entrichten  brauchten ,  wobei 
jedoch  wieder  beschrttrnkend  hinsagefiHgt 
wird:  „were  esz  ouch  sache,  daz  die  bar- 
gere,  die  ytzund  sin  adir  hemachmals'  wer- 
den,  eynche  gude  keufilen  adir  yne  worden 
yn  vnsse  dorffe  vnd  gerichte,  die  burger, 
die  dy  gude  also  keufften  adir  yne  wurdeD,. 
die  sullen  von  den  guden  in  den  geriohtig^ 
ire  bede  geben.^^     [Nach  dem  Originale.] 

1402,  Apr.  30.  Graf  Ludwig  von  g 
Ysenburg  und  seine  Gemahlin  Maria  von 
Nassau  wiederholen  ihren  BUrgern  su  Bo- 
dingen  den  Rechtsbrief  v.  1428  [nr.5],  wo- 
rUber  letztere  einen,  die  gesammte  Urkunde 
in  sich  einschliessenden  Revers  ausstellen. 
(R.)  Simon  a.  a.  0.  8.  153. 

Budingen's  Entstehung  weist  uns  auf 
das  seit  1219  urkundlich  hervortretende  „oa- 
strum  Budingen^^  hin,  dessen  Besitser  die 
bereits  1131  erw&hnten  „domini  de  Budin- 
gen^^  waren.  Der  Mannsstamm  dieses  edlen 
Geschlechts  starb  jedoch  um  1247  ant,  und 
nun  vererbte  sich  die  Herrschaft  („domi- 
nium^^)  Budingen,  welche  ausser  dem  gleich- 
nnmigen  Hauptorte  mit  der  durch  „Cflu9tren- 
ses,  burgmanne^^  (1259)  geschutzten  Bare, 
sowie  dem  s.  g.  Landgerichte  und  derMark 
Budingen  noch  einige  andere  benachbarte 
Gerichte  begriff,  zum  einen  Theile  an  die 
Herrn  von  Ysenburg-Breuberg.  Diese 
werden  dann  seit  der  Mitte  des  XIV.  Jhdta. 
als  Alleinbesitzer  von  Stadt  und  Oerieht 
Budingen  angetroffen  und  sind  es  auch  bis 
zur  AuflOsung  des  Reichsverbandes  geblie- 
ben.  Zwischen  1317  und  1321  ging  die 
Umwandlung  des  Ortes  Budingen  aus  einer 
„villa^^  zur  „stadt^^  nach  Ausweis  der  Dr- 
kunden  vor  sich,  ohne  dass  jedoch  das  die 
Stadtfreiheiten  verleihende  Privileg  bis  jetst 
bekannt  geworden  wttrre. 

Zu  Nr.  CLXXn.  Burg.  (S.  446^) 

Vgl.  O.  Friiz^  Chronik  von  Burg,  aus 
Urkunden,  handschriftl.  Notizen  und  anderen 
Quellen  bearbeitet,  das.  1851.  4®. 

Aus  einem  „Verzeichni8se  der  im  Pro- 
vinzial-Archiv  zu  Magdeburg  vorhandenen 
Urkunden  der  Stadt  Burg^^  (M8.  des  Qerm. 
Mus.)  entnehme  ich  folgende  Nachtr&ge: 

1233,Jan.l.  Erzbischof  AdalbertH^?)  g 
von  Magdeburs   entscheidet   einen  Streit 
zwischen  der  Stadtgemeinde   voa  ^'<«5^^i»^ 
Heidenreich   dem  JUngeren  von    ^^^^'^^- 

62  ♦ 


ZuBfttie. 


981 


HinzuzufageD   sind  nachstehende  Rege- 
8len  : 

2  1313,  Sept  29.  Markgraf  Woldemar 
von  Brandenburg  aberi&sst  dem  Rathe  und 
der  Gemeinde  seiner  Stadt  ^Calis^^  schenk- 
ungsweise  „molendinum,  quod  erat  domini 
Kenstel,  cum  aggere,  piscina  ac  usu  piscandi 
ibidem  ,  cum  area  castri  et  pomerio  perpe- 
tuis  temporum  decursibus  jure  civitatensi  ac 
justa  proprietate  possidenda."  Riedel,  Cod. 
dipl.  Brandenburg.  Hptthl.  I  Bd.  XVIII  8.  102 
Nr.  IV. 

3  1335,  Apr.  10.  Markgraf  Lud  wig  von 
Brandenburg  verleibt  dem  B.  Kurow  und 
seinen  Erben  ,Ju8to  feodi  tituio  officium 
prefecture  in  Kaliz  cum  iv.  mansis  ibidem 
et  cum  ix  jugeribus^  qui  dicuntur  burgerlant, 
nec  non  tercium  denarium  in  censu  perticali 
[Ruthenzins]  possidendum  cum  omni  jure, 
libertate  et  commodo ,  sicut  ipsius  B.  ante- 
cessores  possederunt."  Riedel  a.  a.  0.  S.  105 
Nr.  X. 

jL  1336,    Marz  24.      Derselbe   erl&sst    den 

BQrgern  von  ,,Kaliz"  auf  drei  Jahre  die  Ub- 
liche  Jahrbede,  jedoch  mit  der  Auflage,„quod 
ipsam  pensionem  .  .  .  in  utilitates  et  muni- 
menta  ipsius  civitatis  probabilia  et  evidencia 
convertaut."  Riedel  a  a.  0.  8.  106  Nr.  XII. 
1345,  Febr.  12.    Derselbe  Ubertragt  das 

^  Schulzenamt  zu  Callies  mit  den  in  nr.  3 
aufgefahrlen  ZubehOrungen  an  Peter  Schwartz 
—  „pro  qua  quidem  coUatione  nostra  sic 
facta  prenotatus  Petrus  nobis  cum  ii  equis 
validis  cum  panceriis  ad  modum  hastiferi 
sive  sagittarii  servire  debet,  quandocunque 
in    limitibus     nostris    Marchie   fucrit  requisi- 

.  tus.''  Rledel  a.  a.  O.  8.  118  Nr.  XXXIV. 

^  1346,    Jan.    23.     Derselbe    befreit    die 

Stadt  Callies  auf  sechs  Jahre  von  der  Ur- 
bede  —  „8ic  quod  pensio  in  munimenta  ip- 
sius  civitatis  evidentia  convertatur."     Riedel 

a.  a.  O.  8.  119  Nr.  XXXV. 

1350,  Nov.  2.  Derselbe  gibt  dem  Hen- 
'  ning  von  Wedell  die  Stadt  ^Calliss  mit 
der  plege,  mit  dem  gerichte  vnd  denste  io 
der  stadt^^  sowie  mit  ailen  sonstigen  Zube- 
horungen  zu  Lehen.  Riedel  a.  a.  0.  8.  124 
Nr.  XLVI. 

1402,  Oct.  16.  KOnig  Sigismund  be- 
^  lohnt  Heinrich  von  Oilntersberg  mit  der 
Stadt  Callies  sammt  Zubeh5rungen  ,,in  der 
Newe  Marck  gelegen",  vou  ihm  dafQr  die- 
selben  ^dienst  vnd  andre  recht^^  heischend, 
„als  andre  sine  mannen  in  der  ehegenandten 
Newenmark  gesessen*^  zu  leisten  haben. 
Riedcl  a.  a.  0.  8.  166  Nr.  CIII  (rait  der  ir- 
rigen  JZ.  1408,  s.  Kratz  a.  a.  0.  8.  56 
Note  1). 

Die  gleichzeitige  Urk.  K5nig  Sigismund  s 

b.  de  Ludewig^  Reliq.  MS.  Tom.  IX  Nr.XLUI 


p.  564  und  Oehrichs^  Bejtrftge  zur  Brandeiib. 
Gesch.  S.  93,  94  betrim  nicht  die  Stadt, 
sondern  die  Vogtei  und  das  Schloas  ui 
Callies. 

l^.  Rath  und  BOrser  von  Callies  9 
—  seit  1402  dem  Deutscnorden  unter- 
than  —  verkaufen  an  denselben  alle  atftdli- 
schen  Miihlen,  sowie  den  Aalfang  und  die 
Fiscjperei  mit  kleinem  Zeuge  auf  den  Stadt- 
gew&ssern.  (R)  Kratz  a.  a.  0.  8.  56. 

1409,  Sept.  22.  Der  Hochmeister  dea  10 
Deutschordens  Ulrich  von  Jungingen 
best&tigt  dem  Heinrich  von  GQntersberg  den 
Lehensbesitz  von  Caliies  [nr.  8].  GercketL 
Fragmenta  Marchica  Thl.  I  Nr.  XLIX  S.  98, 
99;  Ricdel  a.  a.  0.  8.  167  Nr.  CIV. 

Im  J.  1454  kam  uiit  der  Neumark  auch 
Callies  an  das  brandenburgische  Farstenhaus 
zuriick. 

Zu  Nr.  CLXXXIV.  Camberg.  (8.  462.) 

Die  Privilegien  nr.  1,2  sind  jetzt  ge- 
druckt  in  Bdhmer'8  Acta  imp.  sel.  Nr.  424 
8.  333  u.  Nr.  552  8.  403. 

Zu  Nr.  CLXXXVIL  Camln.  (8.  466.) 

Vgl.  Kratz^  Die  StlUite  der  Provinz  Pom- 
mern  S.  58  —  66.  Danach  erg&nzt  aioh  der 
betreffertde  Artikel,  wie  folgt: 

1274,  Jan.  2.  Herzog  Barnim  L  von  1 
Pommern  Qberl&sst  seine  Stadt  Camin  dem 
Rathe  und  den  Bttrgern  daselbst  zum  Be- 
sitze  nach  deutschem  Rechte  —  ,^ure 
Theutonico  possidendam*^  —  mit  40  Hufen 
Landes,  welche  bereits  „8Iavorum  tempore^^ 
dazu  gehort  hatten  und  denen  er  noch  die 
abgabenfreie  Flurmark  des  Dorfes  Yatik  so- 
wie  weitere  60,  erst  anzukaufende  Hufen 
beifUgt;  wendet  ferner  den  genannten  Bttr- 
gern  den  Wald  Zasten  und  die  Wieseo  swi- 
schen  Schwantust,  dem  Flusae  Divenow^, 
dem  Meere  und  dem  „8tagnum  CamiaenBe^^ 
zu,  gewahrt  ihnen  auf  letzterem  freien  Fisch* 
fang  mit  kleinem  Oerathe,  gibt  denaelben 
das  JQbische  Recht  mit  Greifswald  als  Oberhof, 
desgleichen  ZoUfreiheit  im  ganzen  Lande, 
drei  Zinsfreijahre,  Entbiiidung  vom  yatiker 
Brackengelde,  freien  Holzbezug  in  einem 
n&her  bezeichneten  Districte  nebst  der  H&- 
ringsfischerei  an  der  Kaste  des  caroiner  Lan* 
des,  und  bestimmt  endlich,  daaa  auf  die  nach 
Camin  kommenden  Handelsleute  die  greifs- 
walder  Zollrolle  angewandt  werde.  Oedruokt 
b.  O.  C.  F.  Lisch^  Urkuuden  und  Forsoh* 
ungen  zur  Oeschichte  des  Oeschleehts  Behr, 
Abthl.  I  Bd.  I  (Sohwerin  1861.  4^.)  Nr.  83 
8.  121  flg.  Vgl.  dazu  ifra/z  a.a.O.  a.^^<^. 

UQS.  Herzog  Bogislaw  IV.  ^^^^s«^- 


ZoSitM. 


983 


weiter  dablD  begoadend,  ,,da8s  aie  wol  mo- 
gen  vndt  durffen  sonder  einigerlej  gabe  vndl 
fehme  dreiben  in  da8z  Witzenbmok  vndt  hu- 
ten  laazeu  darinnen  drei  sehook  Bchweine, 
wen  dar  mast  inoe  were/'  Sudendorfdi.a.O. 
Nr.  279  8.  194. 

Ausserdem  ist  das  Priv.  der  Herzoge 
Wenzeslaus  und  Albrecht  von  Sachsen 
und  Ldgeburg  und  Bernhard  von  Braun- 
sohweig  und  Lttneburg  v.  8  (nicht  6)  Juni 
1378  [nr.  4]  jetzt  abgedruckt  b.  Sudendorf 
a.  a.  0.  Thl.  V  Nr.  138  8.  180.  Es  enth&lt 
zugleich  das  GelObniss  der  Herzoge,  die 
Rathsherrn  und  BUrger  solllen  ihnen  zu  kci- 
ner  Zeit  fUr  „geleite  oder  zolP'  mehr  ent- 
richten,  als  ihnen  zu  Herzog  Wilhelm'8  Zei- 
ten  obgelegen  habe. 

Zu  Nr.  CXCHL  Chenmitz.  (8.  486^) 

Vgl.  auch  „Einige  Nachrichten  von  der 
Lage  und  Nahmen,  wie  auch  der  hohen 
Obrigkeit  der  Stndt  Chemnitz,  St.  Annaberg 
1742.  4®. 

Zu  nr.  1  8.  -487»».  Das  Priv.  v.  1 308 
gibt  auch  Peccenstein^  Theatr.  Saxon.  Thl.  lil 
8.  48,  49. 

Zu  Nr.  CXCV.  Chur.  (8.  491^) 

Vgl.  nun  auch :  J.  F.  Fetz^  Die  Schirm- 
vogtiM  des  Hochstifts  Chur  und  die  Reichs- 
vogtei  in  der  Stadt  Chur,  Stans  1863.  8<^. 
[Danach  war  die  Reichsvogtei  zu  Chur  bis 
zu  ihrer  Aufldsung  fortwahrend  eine  Pfand- 
schaft  des  deutschen  Reichs.] 

Zu  Nr.  CXCVIIL  Coblenz.  (S.  498.) 

Einige  historische  Notizen  UberCoblenz 
gibt  jetzt  L.  Ellesfer  in  seiner  „ge8chicht- 
lichen  Uebersicht"  vor  Beyer^s  mittelrhein. 
UBuch  Bd.  U  S.  XCV,  VI. 

Zu  nr.  4  8.  499*.  Jetzt  auch  b.  Beyer 
a.  a.  O.  Nr.  53  S.  92  —  94.  Es  hatte  ttbri- 
gens  das  St.  Simeons-Stift,  dessen  Zollse- 
rechtigkeit  zu  Coblenz  Kaiser  Heinrich  Vl. 
durch  Urk.  v.  17  Sept.  1195  neuerlich  be- 
st&tigte,  fUr  die  genannte  Stadt  seine  eigene 
umfassende  ZoUrolle  v.  ISJuni  1209.  Beide 
Documente  gibt  Beyer  a.  a.  0.  Nr.  142 
8.  184  flg.,  Nr.  242  8.  280-82. 

Zu  nr.  16  S.  500**.  Jetzt  gedruckt  in 
B6hmer'%  Acta  imp.  sel.  Nr.  559  S.  406. 
(Der  Inhalt  der  hier  conflrmirten  „8tatuta 
per  cives  de  Confluentia  edita'^  wird  nicht 
n&her  bezeichnet.) 

Zu  Nr.  CXCIX.  Coburg.  (S.  506.) 

S.  512   Note  26.    ,,Ferch   wunde^'    ist 


eine  sdiwere,  lebensgefthrliche  Yerwundung. 
Vgl.  Haltaus^  Gloesar.  col.  451. 

Zu  Nr.  CCII.    C61n.    (8.  515.) 

A.  Zur  allgemeinen  Literatur-Angabe. 

L  C^^/^en  zur  Oeschichte  der  Stadt  KOln. 
Herausgeg.  von  L.  Ennen^  Bd.  \\\  (1270 — 
1310),  K5ln  1867.  8®.  [Ohne  Mitwirkung 
von  GiifT.^Eckertz  edirt.] 

III,  b.  Von  L.  Ennen^B  „Oeschichte  der 
Stadt  KOln''  hat  die  Herausgabe  des  Illten 
Bands  1867  (Hefte  1,  2)  begonnen.  Ueber 
das  Werk  s.  vorzfl^ich  K.  ffegei  in  Sffbers 
Historischer  Ztschr.  Bd.  XVI  (1866)  8.  436 
—48. 

IV.  E.  I^.  Lambert^  Die  Entwicklung 
der  deutschan  St&dte-Verfassungen  im  Mit- 
telalter,  au8  den  Quellen  dargeiegt,  Bd.  H. 
(Dritter  Theil,  I.  Abthl.  Stadte  geistlioher 
FQrsten:  A.  Cdln)  Halle  1865.  8*.  Ferd. 
Walter^  Das  alte  Erzstift  und  die  Reiohs- 
stadt  C)oln.  Entwicklung  ihrer  Verfassung 
vom  XV.  Jhdt.  bis  zu  ihrem  Untergang,  Bonn 
1866.  8^.,  S.  278—354.  A.  Fahne^  Zwei  C(Jl- 
ner  Eidbticher,  die  ersten  Verfassungsoodices 
der  Reichsstadt  Cdln  (Forschungen  auf  dem 
Oebiete  derRhein.  u.Westphal.  Oe8ch.Bd.n 
Heft  2),  Cdln  1867.  8®.  E.  Weyden,  Ge- 
schichte  der  Juden  in  KOln  am  Rhein  von 
den  ROmerzeiten  bls  auf  die  Oegenwart, 
nebst  Noten  und  Urkunden,  KOln  1867.  8^ 

B.  Literatur-Nachtrllge  zu  einzelnen  Re- 

gesten. 

nr.  3.  8.  519».  Auch  b.  TMmberi  %.^0. 
S.  144  Bg. 

nr.  12.  8.  521  flg.  Lambert  a.  a.  O. 
S.  153  flg.  entscheidet  sich,  der  AusfBhruog 
Ennen'B  sioh  anschliessend ,  fflr  die  Authen- 
tizit&t  des  Schieds.  Ueber  die  Richerzedieit 
(8.  524^)  gibt  jetzt  eine  ausfahrliche  ErOr- 
terung  Lambert  a.  a.  O.  S.  228—309- 

nr.  86.  S.  537».  Auch  b.  Weyden%.%.0. 
Urk.  6  S.  354,  55. 

nr.  111.  8.544^  Auch  h.Weyden%.%.0. 

Urk.  8  S.  356. 

nr.  125.  S.  548b.  Auch  b.  Weyden  a.a.O. 
Urk.  98.356,57;  deutech  im  Texte  S.  151,52. 

nr.  127.  S.  549.  TexUEmendationen  8. 
in  den  Quelien  Bd.  IH  Nr.40  S.31. 

nr.  128.  8.  550.  Einige  Verbesserungen 
geben  die  Queilen  a.  a.  0.  Nr.  46  8.  34.  . 

nr.  131.  8.  550»>.  Eine  zweite  PriTile- 
gien-Bestfttigung  KOnig  Rudolph*8  L  v. 
15  Nov.  1273  geben  jetzt  Bdhmer^n  Aota 
imp.  sel.  Nr.  391  S.  316,  17. 

nr.  135.  8.550^  [Novemb.  8,  nioht  7.] 
Auch  in  den  Quetten  a.a.O.  Nr.  9%  %«^1^ 


ZoBtttte. 


985 


i  dem  Muster  von  Colberg  er- 
it  das  St&dtohen  C5  rlin  (Corulin,  Cor- 
n  Pommern  im  XIV.  Jhdt.  Vgl.  Kratz 
0.  8.  67. 

Zu  Nr.  CCVII.  Colmar.  (8.  6150 

Cinzureihen : 

333,  Oct.  23.    Kaiser  Ludwig  IV.  er- 

dem    Schuhheissen ,    dem   Rathe   und 

Bargern    zu  Coimar  die  Ermftehtiguug, 

si   aile  ahnende  in  irr  vnd  vnserr  vnd 

ch8  stat  ze  Kolmarn  vnd  auch  vf  dem 

niderlegeu    vnd   ab  gebrechen  mugen, 

\\  welient   vnd   swi  daz  vnser  vnd  des 

stat  ze  Kolmaren   aller  best  vnd  nUtz- 

t  dunchet  ze  sin."  Bohmers  Acta  imp. 

r.  757  S.  513. 

470,  Febr.  13.  Meister  und  Rath 
►Imar  verkUnden  die  von  der  Brdder- 
der  Roth-  und  Weissgerber- 
h  t  e  im  Barftisserkloster  daseibst  ver- 
•te  „ordenunge'^  Mone^a  Ztschr.  f.  d. 
.  des  Obcrrheins  Bd.  XVIII  8.  20-24 

;u  Nr.  CCIX.  Constanz.  (8.  636  ) 

:u  nr.  8  8.  638^.  Die  Urk.  v.  1255  gibt 
oach  dem  karlsruher  Archivs-Originale 
,  Ztschr.  f.  d.  Geach.  des  Oberrheins 
!X  S.  28.  Danach  ist  zu  verbessern: 
ra  et  imperii  —  saniori  —  de  cetero 
itate  ipsa." 

Jebrigens  f&hrt  auch  Mone  in  der  alleg. 
r.  fort,  wichtige  Verordnungen  und 
ge  Erlasse  des  constanzer  Stadtraths 
rofTentlichen.  Bemerkenswerth  sind  in 
'  Beziehung  z.  B.  die  Mittheilungen  in 
VII  8.  39flg.  aber  Zunftwesen  (1420), 
;iX  8.67,69  ttber  Familieurecht  (1383, 
und  Bd.  XX  8.  297  ttber  den  Handel 
einwand  (1460). 

Nr.  CCXXI.  Cronaoh.  (8.  672,  73.) 

^gl.  auch  Jdck  „Cronach"  in  Ersch 
Grruber'8  Encjklop&die  der  Wiss.  und 
e  Sect.  I  Thl.  XiX  8. 189  flg. 

:u  Nr.  CCXLI.  Detmold.  (8.  740.) 

Seizufttgen : 

485,  Jul.  26.  Bernhard  edler  Herr 
ippe  und  Bttrgerm  eister  und  Rath 
tbdt  Detmold  bestimmen  gemeinschaft- 
(ur  Beilegung  eines  zwischen  letzteren 
lem  Jungfrauenkloster  [nr.  7]  daselbst 
verschiedene    Punkte    ausgebrochenen 


Zwistes,  welche  Rechte  und  Freiheit  die 
geistlichen  Schwestern  kttnftig  in  der  Stadt 
in  Bezug  auf  Grunderwerb,  Schafhaltung, 
Befestigung  ihres  Klosters,  WoIIen-  und  Leinr 
werk,  SchweiDemast,  Gemeindelasten  („8chot 
vnd  stadesdracht^^) ,  sowie  endlich  in  An- 
sehung  des  Erbguts  „8ich  ingebender^^  Frau- 
enspersonen  geniessen  sollen.  (R.)  Preuts 
und  Falkmann^  Lippische  Regesten  Bd.  IV 
S.  98,  99  nr.'  2690. 

Zu  Nr.  CCXLVII.  Diebnrg.  (8.  757.) 

nr.  1.  Konig  Rudolph's  Priv.  v.  5Juli 
1277,  worin  er  „oppidum  Dippurch  oum 
omnibus  suis  juribus  libertat,  quemadmodom 
libertare  civitates  Itbere  consueverunt^^,  Bteht 
jetzt  in  Bohmer^n  Acta  imp.  sel.  Nr.  419 
8.  331. 

Zu  Nr.  CCLL  Dietz-  (S.  771.) 

nr.  1.  Jetzt  gedruckt  in  Bdhmer'6  Acta 
imp.  sel.  Nr.  726  8.  496.  Die  Hauptstelle 
lautet:  —  ^^vnd  sullen  die  vorgnanten  purg 
vnd  stat  [Dietsch]  vnd  alle  ir  purger  alle 
die  friheit,  reht  vnd  gewonheit  habn  vnd 
niezen,  die  Frattkenfiirt,  vnser  vnd  des  rejchs 
stat,  vnd  ir  purger  vntz  her  gehabt  hat  vnd 
noch  hat." 

nr.  2.  Nun  auch  abgedruckt  b.  B6hmer 
a.  a.  0.  Nr.  733  8.  501,  2.  IDer  Name  der 
Studt  ist  hier  „Dietse*'  geschrieben.] 

Zu  Nr.  CCUI.  DiUenbttTg.  (8.  772.) 

Das  Priv  v.  1344  wird  jetzt  abgedruckt 
in  B6hmer'B  Acta  imp.  sel.  Nr.  812  8.  546 
angetroffen,  und  lautet: 

„Wir  Ludowig  von  gottes  gnaden  Ro 
mischer  kaiser  ze  allen  ziten  merer  des  richf 
veriehen  offenlichen  mit  disem  brief,  daz 
wir  dem  edeln  manne  Otten  grafen  ze  Nas- 
zowe,  vnserm  lieben  getruwen,  durch  sunder 
lieb,  die  wir  zu  im  haben,  sin  burg  vnd  tal 
genant  Tillenberg  gefryet  haben,  vnd  geben 
den  luten,  die  in  dem  selben  tale  vnd  och 
burge  eweclichen  wonend  sint  vnd  werdent, 
von  vnserm  kaiserlichen  gewalt  alliu  diu 
recht,  diu  vnser  vnd  des  riches  stat  fiaila- 
hasen  hat,  mit  disem  brief.  Vnd  dariuber 
ze  vrchunde  geben  wir  disen  brief  versigel- 
ten  mit  vnserm  kaiserlichem  insigel.  Der 
geben  ist  ze  Wisebaden  an  sant  Matheus 
abent  des  zwelfbotten,  nach  Kristus  geburt 
druzehenhundert  iare,  darnach  in  dem  vier 
vnd  viertzigstem  iare,  in  dem  drizzigsten 
iare  vnsers  richs,  vnd  in  dem  sibentzehen- 
den  des  kaisertumes.^^ 


R  e  g  i  8 1  e  r. 


Von  den  durch  dea  Drack  hervorgehobenen  Stttdten  werden  iro  Codex  Regesten,  Ton  deo 
tibrigen  narohaft  geroachten  deutschcn,  schweiEerischen  und  elsliasischen  Orten  blos  beilfiufig  ktlneN 
Notizen  angetroffen.  Z  bedeutet  die  am  Schlusse  dee  Bandes  befindlichen  ZuBfttse ,  b  die  ftwtite 
(rechte)  Colnmne  jeder  Seite. 


20;  Z.  960» 


^  a  c  h  1. 

Aachen  1-11;  Z.  959  [563,  65;  93U;   950, 

58  *]. 
A  alen  11,  12. 
Aaran  12-15  [426]. 
Aarberg  15;  Z.  959. 
A  b  e  n  B  b  c  r  g  16  ;  Z.  959.  60. 
A  d  e  1 B  h  e  i  ro  16. 
Ahlen   16,  17. 
Ahrweiler  17,  18. 
Aichach  18. 
A 1 1  e  n  d  o  r  f  18,  19. 
Aliendorfa.  d.  Lumda  19. 
Aliendorf    a.  d.  Werra    19, 

[478  *]. 
AllenBt  ein  20. 
AlBfeld  20—22. 
A  1 1  d  0  r  f  22—25  ;  Z.  960  »  [42]. 
Altena  25  a  Kote  *). 
A  1 1  e  n  b  e  r  g  25. 

Altenburg  25—30  [487,  88;  671]. 
AltenlKirchen  30. 
Alt-LandBberg  306. 
AUei  30—32. 
A  1  s  e  n  a  u  32. 

Amberg    32-42;  Z.  961  [23,  107^1. 
A  m  o  r  b  a  c  h  42;  Z.  961  [60  Note  *]. 
Andernach  42-46 ;  Z.  961  [254,  556,  5646]. 
Angerburg46. 

An  g  e  r  m  tt  n  d  e  46,  47;  Z.  961,  62  [53]. 
Anklaro  47;  Z.  962-66  [739,  40]. 
Annaberg  47,  48. 
Annweiler  48,  49;  Z.  966. 
AnBbach  49,  50;  Z.  966. 
Apenburg  50,  51. 
Apenrade  51,  52;  Z.  966. 
A  r  b  0  n  52 
ArenBwalde  52,  53  [46  6]. 


Arneburg  53—55;  Z.  966  b. 

Arnaberg  55—57  [105 6J. 

Arnatadt  57—59. 

ArnBtein  59  b, 

ABchaffenburg  60,  61;  Z.  966,  67. 

ABchersleben  61,  62;  Z.  967,  68  [295  b]. 

A  B  p  e  r  g,  62,  63. 

A  1 1  e  n  d  0  r  n  63—65  [667,  9086]. 

Aub  65. 


Auerbach  65—69 
Aufkirchen  [Mnrktfl. 


179  6]. 

254,  778  Note  8. 


A  n  g  B  b  u  r  g  69-92  ;  Z.  968  ,  69  [435;  807,  17, 

18,  19,  21]. 
AuBpita  93  [421]. 
AuBsig  93. 
Austerlitz  421  6. 


BabenhauBen  93,  94. 

Bacharach  94—96 ;  Z. 9696  [2586]. 

Bade  n  (OeBt)  96—98. 

B  a  d  e  n  (Schwz.)  98—101. 

Bttrwalde  101,  2. 

Bahn  102,3;  Z.  969,  70. 

BaierBdorf  103,  4. 

Balin  g  en  104,  5. 

Ballenberg  105. 

Balve  105,  6  [571. 

Bamberg  106—22; 

Bardowiek  241. 

Barmen  122  Note  *>. 

Barntrup  122  6;  Z.  970  6. 

BartenBtein  123—26  [685 6J. 

Barth  126,  27;  Z.  9706. 

Basel  128-54  [212,  13  6,  15,  16;  630,  82,  83! 

734].  S.  auch  Klein-BaBel. 
Baunach  156,  57  [1226]. 
Bautaen  157—64  [383,  464]. 


Z.  970  [156,  57]. 


968 


Rei^iter. 


Bayrenth  164-68;  Z.  970»  [691  b]. 

Bedbdrg  b  6. 

Beerfelden  168,  69. 

Beeskow  169—73. 

Bekum  173,  74. 

B  e  1  e  k  e  174—76. 

Belgard  176;  Z.  970.  71. 

Belgern  176,  77;  Z    971. 

B  e  n  t  z  177,  78. 

B  e  1 1  i  g  178. 

Ben  8  heiiu  179  L60  Note  •)]. 

Beraun  179,  80. 

B  e  r  c  h  i  n  g  l80. 

B  e  r  g  a  180. 

Bergedorf  180  6. 

Berghcim  (Elsass)  625  6. 

Bergiabern  180,81. 

Berleburg  181  Note  •). 

Berlin   181—96;  Z.  97U  [274  6,  276  6]. 

Berlinichen  196. 

Bern  196—204:  Z.  971,  72  [218,  449]. 

B  e  r  n  a  u  204,  5. 

Bernburg  205  6. 
Berncastel  205,  6;  Z.  97^ 

B  e  r  n  e  c  k  206. 
Bernatadt  206  6 

Bernstein  206,  7. 

Benthen  (Oppeln)   207;   Z.  986. 

Benthen  (Liegniti)  207,  8. 

Beverungen  208 

Biberach  208-12;  Z.  972  [431]. 

Biel  212  -19  [204]. 

Bielefeld  219-23;  Z.  972. 

B  i  e  8  e  n  t  h  a  1  223,  24. 

Bietigheim  224. 

Bingen  224-31. 

Bi8chof8burff  231. 

Bi8chofeheim  60  Note  *) 

Bi8chof8tein  231,  32;  Z.  972  6. 

Bi8chof8werda  232,  33. 

Bi8chor8werder  233,  34  [687]. 

Bi8chofzell  2.34,  35. 

B  i  8  e  n  s  235  [421  6]. 

Bittburg  235,  36  [911,  12]. 

Blankenberg236.  37. 

Blankenburg  237,  38. 

Blankenhayn  239. 

Blaubeuern  239,  40. 

Blekede  240.  41. 

Blomberg  741,  42. 

Bochold  241-43. 

Bochum  24"^,  44  [841]. 

Bockene/n  244—46. 

Bodenwerder  246—48. 

Bttdefeld  (Freiheit)  57. 

BOnhigheim  248,  49. 

Boitienburg  249,  50;  Z.  972  6. 

BoUenhain  386. 

B  0  n  n  250—54  [45  6;  556,  64  6  ;  841]. 

Bopfingen  264,  55;  Z.  972  6  [778,  79.  80]. 

B  o  p  p  a  r  d  255-61 ;   Z.  972  6  [254,  479,  530  6, 
538]. 

Borgentreich  970  Note  1. 

Borken  261,  62. 

Borna  262,  63. 
Bottwar  263  Note  f. 
B  o  s  e  n  263—66. 
Brackel  266— 70. 
Brackenheim  270,  71. 


Brftanlingen271;Z.  972,  73. 
Brandenburg  271-79;  Z.973  [30  6;  182*. 

90.  91,  92;  883]. 
Braubach  279,  80. 
B  r  a  u  n  a  u  280. 
Braun8berg  (Oeat.)  281. 
Brann8berg  (Pr.)  281—85;  Z.  973  [125]. 
Braunschweig  285—  308;  Z.  973  [479*^ 

82  6;  913  6,  14,  15,  16,  24.  27]. 
Bregenz  308,  Z.  973-75. 
B  r  e  i  8  a  e  h  308- 13 ;  Z  9756  [632]. 
Brekerield  313. 
Bremcn  313—50;  Z.  9756  [734]. 
Bremgarten  350,  51. 
Brealau  351  -  88;  Z.  975  ,  76  [160,  235,  3 

446,  483  Note  3]. 
Bretten  388,  89. 

Brlcg  389—98;  Z.  976  6  [385  Notc  65,  38^ 
Briion  398—402. 
B  r  i  X  e  n  402,  3. 
Bromberg  403,  4;  Z.  976,  77. 
Brnchsal   404—7. 
Bruck  a.  d.  Laitha  407,  8. 
Brnck  a.  d.  Mur  408     11. 
Brackenau  412. 
Brtihl  412—24  [556]. 
B  r  u  e  1  414,  15. 
Brttnn  415—24  [93]. 
Brttx  424-26  [8996]. 
Brugg  426  [100]. 
B  r  u  m  a  t  426. 
Brnneck  426,  27;  Z    977. 
B  r  u  n  t  r  u  t  427—29;  622. 
Bubliti  829,  30  [612]. 
Buch  430 

Buchau  430,  31  [212]. 
Buchheim  60  Note  *). 
Buchhorn  431—34. 
Buchioe  434,  35 
Buch8weiler  435        977. 
Back  435 

Badi88in  8.  Bautien. 
Budwei8  435,  36;  Z.  977. 
B  a  d  e  r  i  c  h  436,  37  [954  Hoten  40,  41]. 
B  ad  i  n  ge  n  437;  Z.  977—79. 
BaW  437  Note  ♦). 
Balach  437—39. 
BOren  (Pr.)  439—42. 
Bttren  tSchws.)  442,  43. 
Bttrgel  443. 
Bfltow  443-5. 
BtttKO  w  445 
B  n  k  o  w  445  6. 

B  n  n  K  1  a  n  445,  46  [381  6,  386]. 
Burg  446,  47;  Z.  979,  80. 
Burg  auf  Fehmarn  447,  48. 
Burgdorf  448,  49;  Z.  9806. 
Burghaa8cn  449—54. 
Burtocheid  56. 

Buttelstedt  454,  55;  Z.  9806. 
Buttstedt  455. 
Butxbach  455-57;  Z.  980  6. 
Buxtehude  457  ;  Z.  9806  [346  6]. 


Calau  457—59. 
Galbe  459,  60;  Z.  9806. 
Calcar  460,  61. 
Callie8  461,  62;  Z.  980,  81. 


A0gU^r. 


Calw  462. 

C  amberg  4626;  Z.  9816. 

C  a  m  e  n  s  462—66  [160  6,    1636]. 

Camin  466;  Z.  931,  82. 

Canstatt  466,  67. 

CasBel  467—79  [20]. 

Caub  479;  Z.  982  [2586]. 

C  e  1 1  e  479-82 ;   Z.  982,  83. 

0  h  a  m  482—86.1 

C  h  e  m  n  i  tz  886-90;  Z.  983. 

ChriBtbarg  490,  91   [6856].     ' 

Char  491—94;  Z.  983.    . 

C  1  e  V  e  494—97  [664]. 

Clin  gen  497,  98. 

Cobleni  498-506;   Z.  983  [44;  254,  59;  456, 

564]. 
Coburg  506—14;  Z.  983. 
C  o  c  he  i  m  514,  15. 
Cttlleda  515. 
Cdln  a.  Rh.  515-98;  Z.  983,  84  [456,  256,  325, 

753,  755  6 ;    Ju*  Coloniense :   43 ,  197 ,  616  6. 

618  6,  761,  762]. 
C  5 1  n  a.  d.  Spree  181  flg. ,  2766. 
Cdrlin  985. 
C58feld  598-605. 
Cttslin  605-9;   Z.  984. 
Colberg  609—12;  Z   984,  85  [429,  6076]. 
Colditi  612—14. 
C  o  1  ro  a  r  615—33;  Z.  985  [31 1 ;  Ju*  Colwutr.  13, 

155,  427,  7266]. 
C  o  n  i  t »  633—36. 
Constanz  636—50;  Z.  985. 
Corbach  650-58. 
C  o  r  V  e  y  658. 
Cottbus  658—61. 
CraiUheim  661,  62. 
Cranenburg  662—64  [4976]. 
Crefcld  664—67. 
Cregl  ingen  667  6. 
Cremmen  667,  68. 
C  r  e  m  p  e  668—70. 
CreusBen  670. 
Crimmitschau  670—72. 

Cronach  672-76;  Z.  985. 

C  r  o  8  8  e  n  676 — 79. 

Culm  679—91.   [Jtis  Culmense,  Coelmisck  Becki: 

20,  46;  123,  246;  234;    4436,   44  6;  4906; 

635;  7116;  751;  7946,  95,  96;  804,  5]. 
Cul  mbach  691,  92. 


Daber  692. 
Dahme  692—94. 
Dalenburg  695. 
Damgarten  695,  96. 
Damm  696-98. 
Dannenberg  699,  700.  [80061. 
Danxig  700-23  [125,  794  6]; 
Da  rmstadt  723,  24. 
DatachitK  724,  25. 
Dattenried  725-28  [622  6]. 
Deggendorf  728 — 32. 
Delckenheim  732  6. 
D  e  1  i  1 1  8  c  h  732,  33. 
Delmenhorat  733,  34. 
D  e  1  8  b  e  r  g  734,  35. 
Demmin  735—40  [965  6]. 
D  e  t  m  0 1  d  740—42;  Z.  985. 


Dettelbach  742,  43. 

Deutachbrod  743—51. 

Deutach-Eilaa  75K 

Deutach-Krone  751  - 53- 

Deuta  753-57  [5386,  456,  56,  83.  84]. 

Diebach  258  6. 

Dieburg  757—59;  Z.985  6  [60  Note  *)]. 

D  i  e  d  0  r  f  759. 

Diepholti  759,  60. 

Dicaaenhofen  760—71. 

Dietfurt  771  b  Note  *). 

Diets  771,  72;  Z.  9856. 

Dillenburg  772  6;    Z.  9856. 

Dillingen  772-74. 

D  i  1  8  b  e  r  g  775. 

Dingolfing  775-77. 

D  i  n  k  e  1  8  b  a  h  1  777—91     [254,  662  6 ,  818  Nota 

32,  819]. 
Dinalaken  791  Note  «),  841. 
Dippoldiawalde  791,  92. 
Dirachau  792—96. 
Dttbeln  796-800  [887  6]. 
DOmitK  8OO9  01. 
Dommitisch  801—04. 
D  o  m  n  a  n  804—6. 
Donauwttrth  806—22  [777  6]. 
Dornburg  823,  24. 
D  o  r  n  h  a  n  824—26. 
Dornatetten  826,27. 
Doraten  827-34  [841]. 
Dortmund  834—82  [176,  9516]. 
Dozan  883. 
Dramburg  883—86. 
Dresden  886—903. 
Driburg  903—5. 
Driedorf  905,  6. 
Drieaen  906,  7. 
Dringenberg   907.  8. 
Drolahagen  908,  9. 
Droaaen  909—11. 
Dudeldorf  911,  12. 
Duderatadt  912—28. 
D  tt  1  m  e  n  928—30. 
Dtiren  930—33  [5  6]. 
Dasseldorf  933— 43  [574  6]. 
Duisburg  943-58  [56,  530  6,  538]. 


Eberbach  168  6. 

Ebingen  104,  5. 

Echternach  235,  36. 

Eibenschiti  421. 

Elchstfttt  180. 

Eimbeck  916. 

Elbing  7096,  792  6,  793 

Endingen  312  6. 

Erlangen  69  6. 

EttBen  241. 

Easling^n  2706,  466  b. 


Falkenburg  274  6. 

Flfchhausen  685  6. 

FleuBburg  51  6,  966. 

Frankfdrt  a.  M.  936,  94;  151,  179  6;   455  6,  66; 

5056,  14  6;  724.  732  6,  771,  985  6. 
Frankmrt  a.  d.  0.  192,  386. 


Fruenfeld  6466,  647*. 

FreiberK  681 A,  8S7. 

Frelbarg  i.  Br.  197,  312»,  3»);  621»,  22fr  ;  6 

761,  62,  64,  91;  8276;  971,  72. 
Freibnrg  i.  Deehd.  15,  304,  219,  443,  448*^ 
Frledrichihkfen  ■.  Buchhom. 
FfliieD  83  6 ,  435,  774. 


Otndertheiin  841. 

QelDhMueii  94  t,  772  A,  978 1.  985  k. 

Qewltach  421  b. 

Qeytiag  25  ». 

Oiigenbnrg  687. 

Olsu  260. 

GloKeu  160,  207  b,  388. 

Qnoyen  739. 

Ooeb  497  *. 

OSrUtt  160, 62b;  383,464. 

OOUingen  471. 

Ooldberc  388. 

Ooilu  26,  244,  295  6. 

QrebenstalD  478  b- 

Greifiw&ld  609,   lO;    737,  39»,  40; 

981  fr. 
Qrensien  498. 

Oriuth  «63?   g.W  *,  954  Note  40. 
Griethhaaien  497  fr,  663  7 
OroMenheyn  (HB]>n)  896,  899. 
OroUkaa  388. 
Onhen  676  *■ 


Hochen   CFreiheit)   57. 

Hegen  841. 

Hageuu  181,  426,  629  6,  6336. 

Heigerioch  104. 

Hklberitadt  61  6;  295  b,  96;  9676,  I 

H*ltern  841. 

Hamburg  1806,  185,  288,  325. 

Hamela  3^6. 

Hlmm  8tl,  956  6. 

Hwnover  295  6,  329  6,  337  6,  479. 

Horbnrg  (Bayern)  778  6. 

Havnmi  3fi8. 

Heiligenst^dl  924. 

Heppenheim  60  Hote  •),  1796. 


Ilmentn  5B. 
iteriohn  841. 
Jnngleilu  4036. 


Kiaden  lCkaJan)  425  6. 
Kaiienberg  622. 
KalHrewerUi  56;    5306,  31 

386,  39  6. 
Kellenhert  176. 
Kemen  841. 
Kemneth  42. 
Kempen  665  *. 
Kirchberg  204  6. 
Klein  -Ba  »el  154— 56. 
KOnlggrUi  280. 
KttnigBberg  i.  Pr.  685  6. 
Konitkdt  397  6. 
Eremiier  421  6. 
Kreuburg  3976,  6856. 
Kflliheim  60  Nole  *). 
KQstriD  906  6. 


Landeliut  (Bkrern)  451,  526;  775  6. 

LBnbftD  160  6. 

Unn   (i^ne)  425  6. 

Laopen  204. 

Lechenich  830. 

Lcipiig4896. 

Umgo  122  6;  741  6,  42,- 

Unieii  S00  6. 

Letaen  6856. 

Uechtenau  479. 

Liegniti  388. 

Limburg  841. 

Lindau  52,  638. 

LlnDicb  665  6. 

J.ipp»ttk<!  4J0/>,  41 ;  741. 

Litbau  160,  1636. 


Herd 


cke  841. 


Henreld  57  6,  58  6. 
Hildeiheim  244,  2956,296 
Hinchberg  3816,  386. 
Hflxter  841,  872. 
Hof  165,  691  6. 
Hohenttelo  687. 
Homberg  479. 
Horo  741  6,  742. 
Hrediich  421  6. 
Hdeten  (Freiheit)  57. 


Janer  3796,  3616,  383,  387. 

JeoA  443  6. 

Jever  347. 

Iglan  424,  743flg.,  749»,  7506,  76L 


8426,  915  6. 


Lnckku   170.  73 ;  6 
LUbeck  180  6 ,   80( 

Medil:  47:  136,  276j  176,  1806,  2»;  mt. 

82,  84  6;  429;  447  6,    48  ;  466;  605,  9,  tl: 

669  ,  70  ;  692  ,  95  6,  96,  97  ;  736,  37;  7»i 

»4;  801,  9706;  9816,  84  6. 
Ladentcheid  841. 

Lflneburg  240  p,  286  6,  295  6,  481 ;  695,  9»  6. 
Lflneo  841. 
Lasem  204. 


llagdebnrg  166  6,  447;  Mag4thwf.  Bedu  ^ 
ScMgeMmU :  173 ,  281 ;  359,  55,  58,  59,  S^. 
72  6  .  73  ,  74,  76,  81  6,  94  ;  403  6,  491 ,  1» 
681,  866,  90,  976,  98;  6906,  91;  ^ 
76. 

HkiDS  224  * ;  945. 

Harbnrg  19. 

Marienweriler  234,  687. 

Uarsbcrg  341. 

Mayen  972. 

Meiasen  896. 

Hemel  841,  672. 


RcgrUtor. 


981 


len  65,  667,  841. 

tz  421. 

8  958  ^. 

nberg  60  Note  •). 

1  180  /a 

:hberg(Marktfl.)61. 

abaur  972. 

joie  5  h. 

hausen  (Elsass)  625  b,  26  h,  29  h^  30. 

:hen  18. 

ter  (Elsass)  622,  25  h,  26  h ,  aO. 

iter  (Westf.)  16^,   UZh\  219//,  20;   241  il; 

)98//,  99;  600,  853  ii,  928  ii. 

sn  199,  204,  219. 


urg  42. 

slau  378  h. 

n  188  6,  274 /a 

im  841. 

^nberg  687. 

e  357,  388. 

[jrandenburg  274  i(. 

nburg  31 1. 

Landsberg  274  i&,  906  h, 

oarkt  (Bayem)  23  A. 

larkt  (Schles.)    160;  371i5,77i5,  78 //,88,  90. 

8  538,  933,  949. 

Ittburg  421  //. 

lingen  12,  151,  254,  777//;  818,  19. 

hauscn  912^. 

heim  917. 

bcrg  38//,  39//,  68,  103  i&,  113//,  379,  483, 

501  //,  786 ;  818,  19,  21. 


ehenheim  626  i&,  629  &. 
i^logau  388. 
ndorf  825  //. 
1  160,  392  A. 
iz  388. 
65,  667,  908 
nheim  31,  279  //. 
j  663. 

brllck  759,  853  b. 
ode  687,  916  //. 


rborn  268  6,  69;  439,  841;  903  iJ,  5. 
^valk  961  //. 
k  895  //,  899. 
lien  397  h. 
titz  421. 

179  // ;  372,  76,  79 ;  435  h. 
slau  961  h. 
tsisch-HolIand  685  h. 


linburg  295//,  912^ ;  967  A,  68. 


bcrg  891  h^  895  h, 
Iphzell  638. 
low  188  //»  274  b. 
gen  923  ^,  34  6,  36. 


Ravensburg  638. 

RecklinghauBen  841. 

Regensbnrg  38  6,  145,  483  Note  3,  486,  807. 

Reichenweiler  625  b, 

Rheden  685  6. 

Rheinfelden  13. 

Rosheim  626  h,  629  h, 

RosBwein  799  6,  887  6. 

Rotenbarg  a.  d.  Taub.  105;   662  i(,   67  6;  777  ii; 

818,  19. 
Rudolstadt  238. 
Rttden  174  6,  176,  401  Note  9,  667. 


Saarburg  972. 
Saatz  425  h, 
Sagan  675  h. 
Salzwedel  51 
Sanct-Qallen  638,  40. 
Schaffhausen  640,  44  ^,  49 ;  769  h. 
Schlettstadt  311;  626  i(,  29  A,  33. 
Schmerlenbach  (Dorf)  60  ^. 
Schm5lln  671,  72. 
SchOningen  973. 
Schwftbi8ch-Hall  270  //,  662. 
Schweidnita  379  h^  81  h,  83,  86. 
Schweinfurt  507  i(,  8 
Schwelm  841. 
Schwerin  692,  737  h, 
Schwerte  841. 
Schiefelbein  885,  86. 
Schwedt  906  h, 

SeligensUdt  60  Note  *) ;  966  //. 
Seltz  629  i&. 
Siegburg  551  6. 
Sinzig  9HI  h. 

Soe8t  64;  651,  52^;  667,  841,  853^,  880,  908  A. 
Soldin  102,  196  h. 
Solothurn  204,  219. 
Sommerfeid  676  h, 

Spandau  30  i^,  188//,  1926,  205  i& ;  274  ifr,  l^h. 
Spangenberg  479. 
Speier  48,  405. 
Stode  288,  346//,  457. 
Stettin  698  i&. 

Stralsund  695  //,  96 ;  740 ;  963,  64,  65. 
Sira88burg  309  i(,  13  ;  617  ^,  Ihh,  33  ;  955. 
Straubing  486. 

Straa88berg  102,  196  h^  274  //. 
Strehlen  160. 
Striegau  381  h,  86. 
StuUgart  224. 
^alza  824Note  3. 


Templin  961  h, 

Tharand  891  h. 

Thom  125;  681,  82,  85,  89. 

Thun  449. 

Torgau  177;  802,  3  Note  5. 

TrebiUch  421  h. 

TreiB  (Flecken)  514  6. 

Triebel  676  h. 

TroppM  281. 

Tttbingen  63  ^,  827^. 

Tarkheim  (Elsass)  622,  25  ^  26^  30. 


Kegiiter. 


Uebertlneen  432,  33,  34^(38 

Uedem  {VdeHheim)  497^. 

Ulm  209;  778  A,  87  A;  817,  18  Note  32,  19,  21. 

Umstadt  94. 

Ungarisch-Brod  421  ^. 

Unna  841,  8G1. 

Unterseen  204  ii. 


Velbnrg  42. 
Verden  336. 
Vreden  601. 


Warburg  [WHriberg,  Warberg]  269,  439. 

Warstein  176. 

WasBerbillich  (BHiich)  972. 

WeiBsenburg  (Bayern)  778^,  86;  818  Note32. 

Weissenburg  (Elsaas)  629  i&. 

Weisaensee  454  A, 

Weisakircben  421  A, 

Werden  bA, 


Werl  667,  841. 

Werne  841, 

Werth  5  A, 

Wesel  bA,  45//;  254,  58,  59;  564  A,  841 

Wetzlar  30,  905  A. 

Wien   407  i5. 

Wiener-NeuBtadt  98. 

Windsheim  786. 

Winterthur  99  A,  437. 

Wittenberg  802. 

Witzenhausen  479. 

Woirhagen  479. 

Wolgast  737,  962  A. 

Waraburg  78  b. 


Xantcn  828  A,  946  A,  958  b. 


Zielensig  910. 

Zittau  160A. 

Zarich  204,  437,  640,  649  A. 

Zwickau  487  A,  88. 

Zwingenberg  179  A, 


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urigeii. 


S.  3^  nr.   11  Z.  2  lics :  ecclefliae. 

IC^  nr.  46  a.  E.    ist  nach  ,,thue*'   einzuschalten :  gehandclt.  ^ 

14^  Z.  9  von  unten  lies :  Stadt.  • 

16^»  nr.  1  Z.  9,  10  lies:  Nachtheile  —  wieder. 

21^  Z.  2  von  unten  lies:    Soldan, 

28»>  nr.  6  Z.  8  lics  :  Buchern. 

43^'  nr.  5  Z.  6  lies :  judaeorum. 

47>'  a.  E.  lies:  und. 

49''  Z.  3  lic8  :  orteil. 

51*  Z.  3  lics  :  Bekmann. 

66*^  Z.  20  lies :  GenQcinwcsen. 

76*  nr.  19  Z.  2  lies ;  dreijfihrige. 

80^'  nr.  38  Z.  1  lies  :  Bischof. 

8^*  nr.  83  Z.  3  lies :  zwischen. 

88^  nr.  86  Z.  1,  2  lies  :  Augeburg. 

99''  Z.  10  lies :  auch. 

105^  nr.  t  Z.  5  von  unten  lies:  Einselnen. 

283»  Note  *)    Z.  2,  3  lies:    Braunsberg    statt  Brandenburg. 

449n   a.  E.  lies  :  CLXXV. 

454*  Z.  7  lies:  CLXXVI  ,    worauf  dann    S.  455*  der   Ausgleichung    wcgon    ButtBtodi    dlo 

Nummer  CLXXVI^  bekommen  mag. 

487«  Z.  17  lies :  P.  III  S.  48. 

495«  Z.  1  lies  :  Dietrich  V. 

502«  Z.  13  licB  :  den. 

529>i  Z.  23  liefl:  Befreiung.  • 

575»»  Z.  13  v.  u.  lies.  1393. 

593*  Z.  16  v.  u.  lies  :  geleistct  hatte. 

608^  Z.  16  ist  das  Kegest  mit  14^    zu   numcrircn. 

670a  Z   20  lics :  Lubccenii. 

703^»  Z.  14  u.  Z.  11  v.  u.  lies:  Lokietek. 

742»>  Z.  17  lies:  Denzinger. 


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