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CODEX
JURIS MUNICIPALIS GERMANIAE
MEDII AEVI.
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Reffesten und Urkunden
zur
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Gesammelt und herausgegebeu
von
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Dr. Heinrich &ottMed ^engler,
« E*rofe8sor Hnr Keclite zu Erlahgen.
tl0bep/^i.
Erlang^en,
Verlag von Ferdinand Enke.
1863.
THE NEW YORK
PPJBLIC LI3RARY
ASTOR, LENOX AND
TILDCN FOUNOATION8
I R 1932 L
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Dnick von Junge u. Sohn \m Erlangen.
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HIST0RI8CHEN VEREINE
memer
Vaterstadt Bamberg
als Zeichen aufrichtiger Verehrung
gcwidiuet.
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V 0 R R E D E.
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\\s ich vor zehn Jahren mein Verzeichniss deutscher Stadtrechte
r1t»s MiUelaiters herausgab, schwebte mir bereits der Gedanke vor, eine
IV^eslensammlung zur Geschichte der Verfassung und des Rechtslebens in
'len Stadten Deutschland's bis zum Ende des fOnfzehnten Jahrhunderts
iiurhfolgen zu lassen, und ich wurde in diesem Vorsatze durch W. ArnoId*s
♦^ingehende Bespreehung meiner eben erwShnten Schrift um so mehr be-
<tarkt, als ich daselbst auch in reichlichem Masse belehrende Fingerzeige
fiir die aussere Gestaltung und innere Einrichtung eines solchen Werkes
vorfand, welche sich alsbald in Bischoffs hochst anerkennenswQrdiger
Arfieit ilber die osterreichischen Stadtrechte als probehaltig bewfthren soUten.
S«» ver^andelte sich denn schnell der noch unreife Gedanke in einen festen,
aKjfeschlossenen Plan, und so sehr ich auch fiihlte, dass ein solches llnter-
nehmen nur dann, wenn ihm das Motto „viribus unitis" vorangestellt , auf
vulles Vertrauen Anspruch machen konne, so vermochte mich dieses doch
riiclit abzuschrecken , einstweilen zur Ausfiillung der langst empfundenen
Lijeke in der germanistischen Literatur das Wenige und Unvollkommene zu
Meten, was auf einem theilweise noch ode liegenden Felde von kaum
libersehbarem Umfange der vereinzelten Kraft zu fordern und zu schaffen
fi:».*hmgen ist.
Urspninglich war meine Absicht lediglich auf ein Regestenbuch ge-
richfet, welchera als Anhang eine Auswahl wichtiger Stadtrechts-Urkunden
fififfegeben werden sollte. Da jedoch in einer Reihe von Quellenwerken
die Wrbindung von Urkunden und Regesten mit Gluck versucht und mit
VI Vorrede.
Beifall aufgenommen worden ist, so veranlasste mich dieses und zugleich
insbesondere der Umstand, dass der Fortsetzung der Gauppschen Samm-
lung der Tod des ehrwiirdigen Veteranen auf dem Gebiete des Stadtrechtes
eine Grenze gesetzt hat, das Regestenbuch durch Einiiigung theils voli-
st&ndig theils in ISngeren Ausziigen oder mindcstens einzelnen Hauptstellen
mitgetheilter Urlcunden zu einem „Codex juris municipalis" zu erweitcrn.
Was nun — um die hier befolgte Behandlungsweise in Anschung der
beiden eben gesonderten Grundbestandtheile des Buches naher zu be-
leuchten — zuvorderst die Regestensammlung betrifll, so sollte dieselbc nacli
ihrer Aufgabe von jedeni wfthrend des Mittelalters zur Bedeutung cincr Stadt
gelangten, wenn auch jetzt nicht nichr daniitbekleideten OrtcDeutschland^s,
der Schweiz und des Elsasses [von den ubrigen, ehedem zum deutschen
Reiche gez^lten, heutzutage ausserdeutschen Landern ward aus Zweclc-
massiglceits-, vornehmHch rSumliclien Griinden abgesehen] die bis zum
Ausgange des fiinfzehnten Jahrhunderts entstandenen Rechtsquellen ini
engeren Sinne, namlich Privilegien, Weisthumer, Willlcuren und Statute,
landesfiirstliche Stadtgesetze, Schoflenspriiche und aufgezeichnete Gewohn-
heiten, endlich auf die inneren offentlichen Verhiiltnisse der Bfirgerge-
meinde beziigliche VertrJige und Schiede, regelmassig in clironologischer
Folge namhaft machen, nach ihreni wesentlichen Inhalte naher beschreiben,
uod dienothigen literarischen Nachweise liber Abdriicke, Uebersetzungen
und Erlauterungen hinzufiigen. Hiebei durften selbstverstandlich auch
solche, in die obigen Kategorien fallende Aktenstiicke nicht libcrgangen
werden, von welchcn wir bis jetzt nur einzelne Bruchstucke des Textes
oder zuverl^sige Inhaltsangaben in allgemeinen und iocalen Regestenwerken,
ftiteren Chroniken oder jiingeren Bearbeitungen der Stadtgeschichte besitzen.
Die bei jedem einzelnen Artikel zu Rathe gezogene Specialliteratur lindet
sich darum genau, meistens an der Spitze, angegeben. Auch diejenigen
Schriften, welche nicht verglichen werden konnteu, aufzufiihren , hielt ich
f(ir unangemessen , da ein Autor fiir seine Citate einzustehen hat. Nur hin-
sichtlich weniger hochst seltener, aber in ihren Quellenapparalen schon von
Anderen gewissenhaft verwertheter Deductionsschriften musste von vor-
stehendem Principe eine Ausnahme gemacht werden. Wer iibrigens einen
tieferen BUck in die, in zahllosen, zum Theile bis in das sechzehnte und
fiiebenzehnte Jahrhundert zurflckreichenden Monographien , Reden und Pre-
digten, Programmen, Kalendem, Localblattern und Zeitschriften zerstreule,
vielfach gar nicht in den Buchhandel gekommene, ott nur noch in Archiven
auffindbare stadtgeschichtliche Literatur geworfen hat, wird es gewiss dem
Votrede. VII
Verfasser nicht als zu schwere Schuld anrechnen, wenn ihm manche wich-
to Schrifl uber diese oder jene Stadt entgangen sein sollte. Fehlt es doch
an einer Biblio^raphie der deutschen Stadtegeschichten, wenn wir von der
tiocbst man^elhaften und dennoch dankenswerthen Uebersicht bei v. Daniels
abseheu, bis zur Stunde noch gSnzlich.
Dass auch gewisse Schranken bei der Durchtulirung des Planes ge-
zogeu werderi mussten, lag- in der Natur der Sache. So wurden z. B. die
vnllig gleichlautenden Wiederholungen eines Priviiegs, namenthch die mit
jedem Wechsel in der Person des Stadtherm erneuerten Rechls-Confirma-
tirmen, nicht selten unter derselben Nummer zusammengefasst oder nur in
einer Note zur Haupturkunde erwShnt; so ferner die einer Stadt in aus-
wartigen Gebieten eingeraumten Handels-, SchitlTahrts-, Zoll- und ahniichen
Kreiheilen meistens blos mit An^be der Verleihunj^jahre unter bestimmten
Kubrikeii aufgefiihrt; so desgleichen von den politischen Confoderationen,
insbesondere Schutzbiindnissen einer Sladt mit anderen Stadten oder be-
iiachbarten Fiirslen lediglich diejenigen liervorgehoben, welche irgendwie
•lie Verfassung und Rechtspflege der Ersteren beriihrt haben; so endlich
alle blos die kirchlichen Verhaitnisse, mithin auch milden Stiftunge», einer
Sladt betrelfenden Documenle, sollten sie selbst nnter die oben aufgez^hlten
yuellen-Gattun^en gehoren, mit wenigen Ausnahmen, hinweggelassen.
Eine Geschichtsskizze den Regesten jeder Stadt als Einleitung voraus-
zusehicken, wie Arnold in Vorschlag gebracht, wurde, um nicht deo Um-
tahg des Werkes iibermassig auszudehnen, unterlassen. Dagegen sind die
zum Verstandnisse einzelner oder ganzer Reihen von Urkunden nothwen-
<li?en politisch-historischen , geographischen , genealogischen und antiqua-
risehen Notizen entweder mit wenigen (jedoch vom Urkunden-lnhalte stets
ausscheidbaren ) Worten in das Regest selbst eingeriickt, oder eigenen,
zwischen den Regesten, aber ohne Nummer, stehenden Anmerkungen zu-
2:ewiesen worden, von welchen sich allerdings manclie, wie vomehmlich
«lie auf die Entwicklung des stadtischen Rathes und die Stellung der Zunfte
zu demselben beziighchen, fast zu kleinen Excursen erweitert haben, Blose
Wort-Erklarungen erhielten unter dem Texte ihren Platz. Uebrigens glaubte
ich in Ansehung der stofflichen Anordnung des Regestenbuchesvon jeder
tjeengenden Pedanterie mich umsomehr fernehalten zu mussen, ais die hier
verzeichneten Regesten nicht solche im gewohnlichen historischen Sinne,
s^mdern so zu sagen specilisch-juristische sind, deren Endziel darauf ge-
riehtet erscheint, die Erkenntniss von Vorgangen im Rechtsleben einer Stadt
zu vennitlelii, bei welchen daher jene pragnante Kurze, wie sie wohl be-
Vni Vorrede.
ziiglich* einfacher geschichtlicher Thatsachen anwendbar, nicht immer mo^lich,
vielmehr oft das die Wandehing im liechlsorganismus auspragende Privileg
oder Statut nach seinem ganzen Inhalte, ja selbst nach seiner eigenthiim-
lichen Wortfassung vorzufuhren ist. Die Ueberzahl der hier gebotenen Re-
gesten Rilll daher in Wesen und Form mit wirkiichen Urkunden-Auszugen
zusammen.
Was nun andererseils das mit dem llegestenwerl^e verbunde Diplo-
matar angeht, so hatte ich bei dessen Bearbeitung einzig und ailein den
Zweck vor Augen, dem Germanisten fiir seine allgemeinen (nicht localen)
rechtshistorischen Studien eine brauchbare und dabei nio^Hchst leicht er-
werbliclie Sammlung des stadtrechtiichen Quelienmaterjals an die Hand zu
geben. Danach durfte eine zu enge Grenze bei der Auswahl der aufzu-
nehmenden Stucke nicht gezogen, vielmehr geradezu dem Motto „besser
zu viel, denn zu wenig" nachgegangen werden. Nur nebenbei kam auch
die Maxime zur Geltung, dass, von den Reichsstadten abgesehen, jedes
selbstSndige Territorium des Miltelalters, soweit sich in seinen hierher ge-
horigen Reclitsproduclen eine gewisse Originalilat , ein deren Inhalt und
Form ergreifender Parlicular-Typus, wahrnehmen liesse, sowie ferner jede
erhebhchere Species stadtrechtlicher Urkunden wenigstens durch einige her-
vorslechende Proben vertreten werde. Diese zur Mittheilung bestimmten
Documente wurden dann entweder vollstandig — hochstens mit Hinweg-
lassung der Zeugen-Angaben , sofern diese nicht etwa schon an sich ein
besonderes rechtshistorisches Inleresse gewahren soliten - oder in Ex-
tracten, und zwar hier wieder bald mit bloser Beseitigung schwulstiger
und juristisch bedeutungsloser Eingange und Schlusse , bald iiberdies mit
Ausscheidung der minder wichtigen Abschnitte, an den belrelfenden Orten
des Regestenbuchs eingefiigt. Dass bei grosseren Statuten, wenn nicht
ilberhaupt schon eine gedrSngte Uebersicht des Inhaits fur geniigend er-
kannt ward, ausschliesslich die zuletzt genannte Mittheilungsweise Plalz
greifen konnte, versleht sich von selbsl. Auch erwies sich als zweck-
m^lssig, von den in solchen Werken, deren Besitz bei jedem Germanisten
vorausgesetzt werden darf, bereits abgedrucklen Stadtrechls-Urkunden hier
einen Wiederabdruck, wenigstens in extenso, wo nichl specielle Griinde
ihn rechtfertigen , zu vermeiden.
Die bei weiten schwierigste Aufgabe war jedoch die Herstellung des
Urkunden-Texles, wo es an diplomatiseh-getreuen Vorlagen fehlte, und es
bedarf wohl kaum der Erwahnung, dass die Anzahl solcher krilisch-genauen
und zuverlassigen Publicationen zur Zeit noch eine verhaltnissmassig ge-
^ \
Vorrede. IX
mfi, und dass selbst in mancken hochgesch£itzten historischen und Juri-
slischen Werken gerade die urkundlichen Beilagen oder Einschaltungen
mil einer Sor^losigkeit behandelt seien, wie sie fast bei Liinig und Goldast
nicht angetroffen wird. Es war nun hier zwischen zweien allein denkbaren
Wegen zu wahlen: entweder mussten alle Urkunden, welche wir in den
yicrigen Aus^ben nur in theilweise modemisirter Gestaltung besitzen,
'lurch gleichmassige Riickiibertragung in die alterthiimliche Form ihrem
Enlstehungszeitalter kunsllich angepasst, oder die in den fruheren Editionen
' enlhaltenen Texte beibehalten, und nur von den zahllosen ihnen ankleben-
den Fehlem , nothigenfalls durch Anwendung wohl motivirter Conjecturen,
?f»reinigt und durch verbesserte Interpunction lesbar gemacht werden. Der
letztere Weg wurde hier eingeschlagen, und so unangenehm auch hie und
da den Leser der Wechsel in der Sclireibform bei nur wenige Jahre oder
Jahrzehnte aus einander liegenden Rechtsurkunden beriihren mag, so war
doch dieses kleinere Uebel dem bedenkhcheren einer bei der anderen He-
handlungsart kaum vermeidbaren Willkiirlichkeit und Unsicherheit jedenfalls
vorzuziehen. Uebrigens wurden, wo handschriftliche Materialien dem Ver-
fasser zugSnglich waren, diese auf das Sorgfaltigste benutzt, und bei
Existenz verschiedener Textrecensionen die wichtigeren Varianten in der.
< Form von Noten angefuhrt. Wer sich die Miihe nicht verdriessen lasst,
eerade nach dieser Seite hin meinem Buche einen aufmerksameren Blick
zuzuwenden, wird mir das Zeugniss nicht versagen, dass die Priifung und
Reinigung der Urkunden-Texte mit angstlicher Gewissenhaftigkeit gehand-
babt worden sei-
k Endlich gestatte ich mir noch die Bemerkung, dass eine Reihe von
r Lfjcken, welche auszufiillen im Momente der Bearbeitung und des Abdruckes
der betreffenden Artikel nicht nioglich gewesen war, ihre Beseitigung in
rinem Schluss-Anhange finden wird*
Dieses Alles glaubte ich meinem Buche vorausschicken zu miissen.
Ehe ich aber seinen Geleitsbricf abschliesse, liegt mir noch als eine
heihge Pflicht ob, der vielfachen und umfassenden Unterstiitzung, welche
rnir von Fachmannem und Bibliotheken bei der Bearbeitung des Werkes
i zu Theil geworden ist uild demselben zu grosser Forderung gedient hat,
iij herzlicher Dankbarkeit zu gedenken.
Und so moge denn das Buch, die Frucht fast zehnjahriger Muhen, in
rlie Welt hinausgehen. Es wird vielen Tadel erfahren, denn es trSgt der
Mangel und Gebrechen mancherlei an sich, und ist von dem Hohepunkte,
welcheD zu erreichen ich mir vorgesteckt hatte, wie ich selbst fuhle, noch
r
} Vomde.
weit eDtfernt geblieben* AUein es wird ^ dessen bin ich nicht mind
versichert — auch von vielen Seiten eine freundliche Begnissung und v
Allen, welche den richtigen Massstab fiir derartige Arbeiten in H^nd
haben, eine nachsichtige Beurtheilun^ und Wiirdigung finden«
Erlaigei, im October 1863.
Gfng^ler.
r'
-^
L
Aach.
(Baden.)
1408, Apr. 17. Kaiser Friedrich IH.
bestadget der im Hegau und zwar in der
LazKigrefsebaft Nellenburg, welche 1465 kaufs-
vdse in deu Besitz des Habsburgischen Hauses
^ommen war^ gelegenen Stadt Aach (Hahe,
Ahe) die Freiheit, „das8 sie, so weit ihre
Zwing und Bann reichen, Gebot und Verbot
diui und alle Rechte haben mag, wie die
StidtleB^fi, und verleiht ihr dieOnade, in
&ren Zwingen und Bannen Steinbrtlche zu
•t&brauehen und an dem Wasser Ahe auf ihren
GruDden eine oder mehrere Mtthlen zu bauen.^^
R. ) Chmel, Reg. Frid. 8. 800 nr. 8932.
H. Aachen.
(PrenMen, Bheinprovinz.)
P. a Beeck^ Aquisgranum s. historica nar-
ntiit de Aquensis civitatis origine ac pro-
Cfc?5u, Aquisgr. 1620. 4®. Jo. -^op;?ii Aacher
llkToniek [erw^iterte Verdeutschung des v.
&t«kschen Werks] , Aachen 1631, 1774;
•J-vln 1632, 1643 fol. J. J. ifo^tfr'* Geschichte
udRechte der Reichs-Ober- u. Unter-Voigtey,
vie auch des Si^ultheissen-Amtes der Reichs-
«todt Aachen, das. 1770 fol. K. Fr. Meyer^
Aachensche Geschichten Buchl. Aachen 1781
'•1. W. Ritz „Aachen" (Geschichtsumriss in
rtteestenform mit 29 bis 1189 reichenden
rrsk. I in v. Ledebur'8 Archiv Bd. IX 8. 56 flg.
X ?. r;0 tlg. 209 flg. Chr. Quix^ Hist.-topogr.
B^ehreibung derStadt Aachen, KOln u. Aach.
• ■i'». kl. 8®. Dess, Beitrftge z. Gesch. der Stadt
Uchen. lil Bdch. das. 1837, 38. 12«. Dess.
'ir*ch. der Stadt Aachen, nach Quellen be-
L-beitet, Bd. I, U. das. 1840, 41. 4®. Dazu
-il. noch Riccitis^ Entw. S.44flg. Hugo^ Me-
c^^. S. 29 flg. Schmid, Reiohsfltadte S. 1 flg.
Beryhaus. Deutschland vor hmlert Jahren
B.1. 1 S. 443 flg. fVcutz, Verf^Gesch. Bd.ffl
jf JJ7 flg. — QuelleniammluDg: Chr. Quix^
0:^«rx diplomaticus Aquensis, Tomi I Ps. 1, 2.
.^Li-jLT. lKi9 — 41. 4^ Einzelnes diploma-
*.<5cti irenauer bei Lacomblet. Die fraheren Ur-
au&ijJn- uud Statuten-Abdrttcke in Lunig^s RA.
la XUI 8. 53—62, 1441 — 64 und Moser^s
Reichsst&tt. Hdb. Thl. I S. 38--59, femer bei
Noppius und de Ludolf sind vdlhg kritiklos
(s. Euler^ Ztschr. f. dtsch.Recht Bd. VTI 8.87),
aber dennoch unentbehrlich.
1166, Jan.8. Kaiser Friedrichl., wel-
cher umgeben von den zu einer aolemnis
curia eingeladenen ReichsfQrsten die Selig-
sprechung KarPs des Grossen durch Pabst Pa-
schalis zu Aachen feierlich beganeen hatte,
best&tiget A) ein von den Geistuchen der
MQnsterkirche daselbst ihm vorgelegtes „pri-
vilegium sancti Caroli de fundatione et dedi-
catione ipsius nobilissimae ecclesiae et de
institutionibus legum humanarum et civilis ju-
ris ejusdem civitatis^' und fQgt B) die 2u-
sicherung bei: „venerabilem clerum Aquen-
sem cum ecclesia sanctissimae Dei genetricis
Mariae excelientissimo opere constructa et
omnibus praediis ejus, nec non etipsam civi-
tatem Aquisgranum, quae caput et sedes regni
Theutonici est, una cum omnibus civibus
ejus, tam minoribus quam majoribua, sub
nostram imperialem tuitionem suscipimus, et
omnem libertatem etjustitiam, quas sanctis-
simus Carolus ejusque successores eis dede-
runt, ipsis conflrmamus , statuentes et lege
perpetuo valitura confirmantes, ut omnes cives
nostri Aquenses per omne Romanum impe-
rium negotiationes suas ab omni telonii, pe-
dagii, curadiae^), vectigalis exactione liberi
absque omni impedimeuto libere exerceant,
et, sicut sanctissimus Carolus imperator in-
stituit, iudigenas hujus civitatis sacrae et libe-
rae nemo de serviii conditione impetat, nemo
libertate privare praesumat , insuper omnes ad
hanc sedem pertinentes nulius regum vel im-
peratorum, ubicunque moventur, aiicui perso-
nae in feudum concedendi potestatem habeat."
Dieses Privileg erneuert Kaiser Friedrich H.
zu Pisaim Monate August 1244. Beide Rechts-
briefe haben GoldbuIIen.
Vollstandig (A, B), und zwar meist
nebst der Confirmation v. 1244 gedruckt
findet man die Urkunde bei Beeck 1. c. plag. a,
Noppius a. a. 0. (Ausg. 1774) 8. 231 flg.,
1) Frachtwagen-Zoll.
GloBsar, U, 706», 708».
Vgl. Ducange^Menscheif
2
Aachen.
Goldasij Const. Imperial. Tom. II p. 6 sq.,
deLvdolf^ CoUect. Statut. i).41l)8q., Rousset^
Suppl6mens au corps dipl. par du Mont Tom. I
P. 1 p. 56 ss. , sowie in den Acta SS. BoUatid.
Mens. Januar. Tom. II p. 8^8 sq. und in Lii'
ntg*s RA. a. a. 0. S. 53 flg. Nur den Be-
standtheii A hingegen nahm als „Caroli M.
sermo de fundatione Aquisgranensis basilicae^^
Aub. Miraeus in seinen Codex donationum
piarum cap. XI (Opp. dipl. et hist., Ed. II
cur. J. F. Foppens, Tom. I, Bruxell. 1723
fol., p. 14—16) auf. Es darf abrigens die
Unachtheit dieses letzteren SchriftstOckes,
welche gegenOber v, Becck und Goldast be-
reits Papebroek, Mabillon, Mire, Gryphiander,
v.Ludewig^ Riccivs u. A. mehr oder minder
entschieden ausgesprochen haben, jetzt als
allgemein anerkannt {Quix , J. Fr. B6hmer^
Barthold^ Waitzeic.) erachtetwerden. Auch
den Bestandtheil B des Privilegs mit A. v. Da-
nieis^ Hdb. derdtsch.Reichs- u. Staatenrechts-
geschichte Thl. I S. 255 fOr „erdichtet" zu
erklaren , ist jedoch kein Grund vorhanden.
2 1106, Jan. 9. KaiserFriedrichl. ver-
leiht dem koniglichen Orte Aachen zwei je
vierzehn Tage wahrende grosse J^hrmarkte —
„univer8ales et sollempnes nundinas om-
nibus mercatoribus hanc donans iibertatem,
ut in his nundinis et per totum annum in hoc
reeali loco ab omni theloneo sint immunes
etliberi, et sua commercia vendant et emant,
prout ipsivoluerint; nullus mercator vel que-
libet alia persona in his nundinis mercatorem
in causa ducat pro debito solvendo vel alio
quolibet negocio, quod ante nundinas perpe-
tratum fuerit; sed si in nundinis aliquid per-
peram factum fuerit, in nundinis secundum
justiciam emendetur .... 5 omnes quoque ad
has nundinas venientes vel inde redeuntes
vel ibidem commorantes in rebus et personis
firmam pacem habeant" — ; ordnet die Pra-
gmg einer mit seinem eigeuen und KarFs des
rossen Bildniss geschmackten neuen Geld-
sorte auf der aachner Manzstatte an; beseitigt
einen alten Volksbrauch seltsamer Art, die
Reinigung von Anschuldigungen , besonders
wegen Verlaumdung betreifend — „ceterum
quia quedam abusio pro longa consuetudine
in populo aquensi iocum justicie obtinuit, ut
qui de calumpnia vel aliqua re impetebatur,
non poterat expurgacionis sue satisdacionem
offerre, nisi per festucam, quam inclinatus
de terra levasset, quam si subito non inve-
nifiset, in penam compositionis decidit: Nos
hanc iniquam legem perpetuo condempnantes
imperiali auctoritate statuimus, quod liceat
unicuique in hoc nostro regali loco aquis-
gTani pro qualibet causa, qua impetitus fue-
rit, expurgacionem suam offerre per quod-
libet vel minimum, quod de mantello vel
tunica vel pellicio vel camisia vel qui
veste, qua indutus est, manu potest ave
directe stando sine aliqua corporis flexionc
beetimmt, dass in Aachen jegliche ft
„juxta qualitatem suam" cursiren solle.
erlaubt endlich den aaehner Handelsk
auch „extra domum monetariam et tec
Wechselgeschafte mit ungemanztem un<
manztem Silber vorzunehmen — „cai
argentum vel monetam." Du Mont^ (
dipl. du droit des gens Tom. I. p. 87 ;
dorp, Acta publ. Tom. XIV (Libr. XV (
nr. \) p. 64; Quix^ Cod. dipl. P. 1 p. 31
Lacomblet, UB. Bd. I Nr. 412 S. 283 f
Aachen, vielleicht auf der Stelle des
Carovallum erbaut und bereits in der K
gerzeit als „sedes prima Franciae,
regni" gefeiert, erscheint in den Fride
nischen Rechtsbriefen noch als mauei
Ort, da eine Befestigung desselben au
Kaisers Geheiss erst 1172 mit dem „
Berenstein" begonnen, und wohl nich
der Mitte des XIV. Jhdts. vollendet w(
ist. iQuix, Beschr. S. 112, 191.) Dass
gens in der letzteren Urkunde Aachen I
gerechtigkeit verliehen worden sei, wie
gewohnlich annimmt (t;. Ledebur's A
Bd. IX S.58, 228), ist aus den Worter
Documents ebensowenig mit Sicherhei
entnehmen, als dass darin die Erricl
einer neuen Manzstatte angeordnet v
{Quix^ Gesch. Bd.I S. 68), indem viel
die Manzpragung zu Aachen weiter,
muthlich bis in die Karlingische Periode
Grote*s Manzstudien 1 S. 85) zurackrei
mochte.
1215, Jul. 29. K6nig Friedric
bestlltiget den Aachnern auf deren Bitten
Rechte und Freiheiten, wejche ihnen
der Grosse und andere rOmische Kaiser
liehen haben, indem er zu den im e
Priv. von 1166 entlialtenen , hier erneu»
Begnadungen hinzufagt : „nullus judex a i
vel ab aliquo successore nostro Aquis cc
tutus nostra vel sua auctoritate vel ali(
successoris nostri, regis vel imperatoris.
liam velprecariam inpredictos cives Aquc
faciat, nec eos ad aliquid dandum regi
impei-atori compellat, nisi quantum ipsj
luerint facere de bona voluntate. luju
etiam et illicitam consuetudinem ^) , quan
dices quandoque solebant accipere a v<
toribus panis et cervisie in gravamen t<
civitatis, penitus amovemus. Renovamus e
eis et confirmamus, u( nuUus prenotatos
stros cives Aquenses ad aliquod servi
ultra progredi compellat, quam ut ipso
quo clara luce de domibus suis exierint ,
2) Abgabe, s. Zdpfia Alterth. I, 193, 27:
Aaehea.
\
iplendore solis redire possint. Inhibemus
ediffl, ne aliquis judex Aquensis a nobis vel
ab aliquo succeseore nostro constitatats in
gmvaoieD alieujus civis procedat, nisi prout
eidicta?erit sententia scabinorum, ut in nullo
predicioruni fideliura nostrorum libertas muti-
ieiur> Ouix., Cod. dipl. P. 2 p. 93; Lncom-
Wr(ft.a.O. Bd. II Nr. 51 S.26 flg.; Huillard'
keholifs, Hist. Frid. Tom. 1 P. 2 p.399 flg.
' 1816, Marz 20. KOnig Friedrich II.
gfht die ,^prineipe8 et magnates inferioris
promcie''^ besonders an , dass sie die BUrger
Aichens in ihrer Qber das ganze Reich sich
erstreckendeu Zollfreiheit, sowie Uberhaupt
gegea jegUche Unbill und Beschwerung be-
lehinnen sollen. Quix^ Cod. dipl. P. 2. p. 110;
BwiUird-BrehoUes 1. c. -p. 446. [Diese Ur-
knde hat Lufug a. a. 0. S. 57 und ihm
nachschreibend Schtnid a. a. 0. S. 343 Nr. I
a dnem eigenen Priv. v. 1245 gestempelt.]
' l»l, Jan. 6. Bischof C. [Konrad III.]
Ton Meiz und Spejer verlautbart eine „in
. lottempni curia Francenvort" ergangene „8en-
tentia principum^% wonach das ^sigilium ci-
Tititis Aqaensis in custodia decani Aquensis
eedesie^^ sich befinden soll. Lacomblet a. a
0. Nr. 92 8. 50 flg.
6 1218, Oct. 18. KonigWilhelm [wel-
cher die dem Staufischen Hause treu geblie-
bene, durch lange und schwere Belagerung
.,zerst6rte, verarmte und ausgehungerte^'' Stadt
eodlich zur Uebergabe gezwungen] bestatiget
Qod wiederholt den von Friedrich II. 1215
den BOrgera von Aachen ertheilteii Freiheits-
brief. Lunig a. a. O. S. 57 flg. Quix I. c.
p. 117 aq. Ueber den Aussteliungstag der
Urkunde — xv Kal. nov. nicht oct. — s.
B6kmer'g Reg. Wilh. 8. 9 nr. 30.
: 1248, Dez. 12. Pabst Innocenz IV.
beal&liget den BUrgern Aachen's (in der iQt-
tieber Didcese) auf deren Bitten „privilegia,
jua et libertates habitatoribus ipsius terrae
a clarae memoriae Carolo et aUis imperato-
ribos et regibus ab antiquo concessa^^, unter
BerufuDg auf die zuvor erfolgte Confirmation
derselbeo durch den romischen K5nig (Wil-
helm). Quix I. c p. 119. Ein hierauf be-
lagUches Schreiben an den Decanus ecclesiac
AqueoMfl s. bei Moppius I. c. S. 236 flg.
1219, Dez. 12. Derselbe Pabst sichert
in einer BuUe den aachner Bflrgern zu : „ut
persistentes in devotione ecclesiae non pos-
sint extra muros Aquenses per apostolicas
et legatonim apostolicae sedis literas ad ju-
didum evocari, dummodo coram plebano
HO seu aliis competentibus judicibus infra
Buros exhibeant cuiiibet de iis conquerenti
JQttitiae complementum.^' Noppius a. a. 0.
8.237.
1250, Mai 14. KdnigWilhelm erl&sst g
an die BUrger von Aachen den Befehl: „qua-
tenus statuta inter vos de novo rationabiliter
et de communi vestro consensu ordinata a
vobis universis et singulis usque ad tempus
debitum inviolabiliter observentur. Si quis
vero transgresaorhujiismodi extiterit, indigna-
tionem nostram se noverit incurrisse." F.
Meermann*s Gesch. des Grafen Wilhelm von
Holland R6m. Konigs (a. d. Holld^nd. von
H. C. W. Eschenbach, Leipz. 1787, 88. 8^)
Thl. II S. 327; Quix 1. c. p. 120; LacombUt
a. a. 0. Nr. 360 S. 190 flg.
1253, Marz 1. Pabst Innocenz IV. 10
wiederholt seine im J. 1249 den BQrgem
Aachen'8 veriiehene Begnadung, jedoch mit
dem beschranlcenden Beisatze, dass durch
ein „speciale mandutum apostolicae sedis
ipsius faciens plenam et expressam de verbo
ad verbum de indulto hujusmodi mentionem^^
allerdings eine Ladung vor ein ausw&rtiges
Gericht wirksam erfolgen k6nne. Noppius
a. a. 0. S. 237.
1251, Jul. 11. Pabst Alexander IV. 11
gestattet dem Archipresbyter eeclesiae Aquen-
sis auf dessen Ansuchen auch fiir die Zu-
kunft die AusQbung der nach altem Herkom-
Inen mit seinem Amte verbundenen „juri8-
dictio cognoscendi de causis spiritualibus in
loco Aquensi.^^ Nach einem Vidimus v. 1380
bei Noppius a. a. 0. S. 238 b und Liinig a. a.
0. S. 1445.
1257, Mai 22. K6nigRichard erneuert 12
das Fridericianische Priv. von 1215 mit eini-
gen, besonders die Bewilligung einer „coIIec-
tio de bonis , unde se et civitdtem Aquensem
muniant ad honorem imperii et profectuiu^^
betrefienden Zusiltzen. Qftix 1. c. p. 124 sq.
Lacomhlel a. a. 0. Nr. 438 S. 238.
1280, Jun. 10. Pabst AlexanderlV. 13
bestatiget seinem Orte Aachen „antiquas et
rationabiles cousuetudines pacifice observatas
hactenus in eodem, quae libertati ecdesia-
sticac non obsistant." Noppius a. a. 0. 8.
238 fl2:. LQnig a. a. 0. S. 1441 flg.
1208, Apr. 5. PabstClemens IV. er- 14
neuert den Cierici et Laici Aquenses dasln-
nocenz^sche Priv. v. 1249: „ut non posAnt
extra muros Aquenses per literas apostolioas
generaliter vel specialiter ad judicium evo-
cari.^' Noppius a. a. 0. S. 239.
1273, Oct. 29. K6nigRudoIphL wie- 15
derholt die Priv. Friedrichs II. v. 1215 und
Richard^s v. 1257 sammt dem Befehle Wil-
hclms V. 1250 und fiigt hinzu: „Damus quo-
que auctoritatem nostris fidelibus supradiotiB,
ut inter se constitutiones necessarias et utt-
les constituere valeant, et eas dumvolucrint
revocare." Quix 1. c. p. 139 sq.
1 ♦
AAohen.
16 1»4, Febr. 20. K6nig Rudolph I.
verftigt, den Bitten der nuncii urbis Aquensis
nacheebend, in Ansehung der Aechtung zum
ZweiKampfe vorgeladener, aber ausgebliebe-
ner Misseth&ter : „si per absentiam aut aliam
Juamvis occasionem seu causam . . . comitis
uliacensis . . sculteti aut . . advocati Aquen-
ais, seu cujuscunque alterius, cujus interest,
defectum in proscriptione facienda reperiri
contigerit, sive periculum sit in mora, quod
is , quicunque Aquis vice imperii judicio pre-
sidet vel pro tempore presidebit, maleficos
hujusmodi, quicunque sint, exleges pronun-
ciare ac proscribere bene possit.'' Quix
1. c. p. 140 sq. Lacomblet a. a. 0. Nr. 653
8. 384 flg.
Bis hierher hatte die stadtische Verfas-
sung Aachen's ihr alterthttmlich-einfaches 6e-
pr&ge gr688tentheils bewahrt, indem wir an
der Spitze der „universita8 civium" lediglich
eine Anzahl aus den Bttrgenij ehedem aus
den KOnigsleuten, gewahlter „8cabini" als
Rechtsfinder und Mitberather gemeindUcher
Interessen, noch nicht aber ein selbstandiges
coUegium consulum antreffen. {Quix^ Gesch.
Bd. 1 8. 34, 48, 57, 65 flg. Bd. II 8. 3 flg.)
AUein schon um 1274 beginnt die allmalige
Entwicklung eines solchen stadtischen Rathes,
dessen erste Keime sich in der Verdoppelung
der ursprttnglichen SchOffenzahl erkennen
lassen, indem sich dann ein Theil der sca-
bini als ^consules s. consulutus civium" unter
der bald hinzutretenden Leitung zweier „ma-
gistri civium" constituirte. {^Ritz a. a. 0.
d. IX 8. 59.) Vollkommener ausgebildet
begriff aber der RathskOrper ausser den bei-
den Btirgermeistem und den eigentlichen
Rathleuten noch a) zwei Rentmeister und
zwei Bauherm, b) neun Keretovels als Re-
pr&sentanten der neun Grafschaften , in wel-
che das Weichbild der 8tadt (gegenttber dem
„Reiche von Aachen" d. h. den ausserhalb
der Ringmauem gelegenen, mit Wall und
Graben befriedeten Grundbesitzungen) ge-
theilt war, sowie c) zwei Werk- und eben-
soviele Weinmeister (^Quix^ Beschr. 8.141),
und es wahrte da« Collegium in dieser Zu-
sammensetzung bis in die Mitte des XV.
Jhdt8. fort. Die kdniglichen Gerechtsame, na-
mentlich die Civilrecht^pflege und den Blut-
bann, haben dagegen inAachen, wie in an-
derenReichsstadten, von jeher zwei Beamte,
ein „judex s. scultetus" (Mejer) und ein
„advocatu8" (Vogt) ausgettbt. Das erstere
Amt befand sich nun seit Kdnig Richard's
Zeiten bis 1284 im Besitze des jttlich'schen
Herzogsgeschlechtes, kam dann im erwiihnten
Jahre pfandweise in die H&nde der edlen
Herm von Montjoie und Falkenburg aus dem
Hauee limburg, 80wie bald darauf unter
gleichem Rechtstitel an Herzog J
Brabant, und wechselte von da c
rendseinelnhaber, bis es endlich
gleichfalls auf dem Wege der V<
wieder an Jttlich und Geldem ge
es fortan verblieb. (Ritz a. a. O.
Quix a. a. O. 8. 155.) Uebrigeni
das 8chulthei8sen- und Reichsvogl
reits im XIII. Jhdt. vorttbergehec
Person vereinigt, welche Verbind
immer h&ufiger und zuletzt eine stS
1277, Mai 30. Die aachnc
meinde („judices, scabini, consuli
magistratus ac universi cives rc
Aquensis^O erkennt Herzog Johai
thringen und Brabant als ihren „s
vocatus" an, gleichwie diess ai
Vorfahren gewesen waren. Liin\
8. 1442.
1280, Apr. 22. Die aachn<
meinde emeuert vorstehende An<
sie auch auf jeden „qui in duca
successerit heres" erstreckend. L
1280, Apr. 24. Herzog Jo
Lothringen und Brabant sichert
Aachen und ihren Bewohnem „ra
rioris advocatiae, qua post impe
tur apud eos — favorem , consilii:
lium et assistentiam^' fttr sich
Erbfolger zu. Liinig a. a. O. 8.
Die Aufrechthaltung der in c
vogtei des lothringischen Hauses tt
enthaltenen Oerechtsame wurde d(
Johann von Walram Herm von M<
Falkenburg, als Meyer der 8tadt
Garantiebriefe v. 17.Marz 1284 (i
Germ. dipl. Tom. H p. 1138) be«
wfthrleistet
12»2, Jul.l. KonigAdolpl
an seinem Krdnungstage („in so
coronationis sue") den Bttrgem i
alle Rechte und Freiheiten, wie
Priv. Richard'8 v. 1257 nachwc
Cod. dipl. P. 2 p. 165.
1298, Aug.25. KdnigAlbre
die ehrwttrdige Krdnungsstadt A
deren Bewohner, wie diess schc
Grosse und scine ttbrisen Vorgiini
che gethan , in seinen besonderen
bestatiget, unter w5rtlicher Wiedei
Priv. V. 1292, ihre Freiheiten und
wohnheiten. Quix 1. c. p. 168.
1300, Jan. 22. K5nig Hei
confirmirt in gleicher Weise die
der 8tadt Aachen. Quix l. c. p.
1314, Nov.25. K5nig Lud\
st&tiget den Bttrgem der 8tadt A
Rechte undFreiheiten, was von i
(23.) Mai 1330 [mitGoldbuUeJ, 8
1331 unter Widenruf alles dessen,
Aaehen.
iren den aachner Priyilegien eni-
rdnet haben soUten, ferner am
36 und am 6. Aug. 1338 wieder-
(R.) Bdhmer^ Reg. Ludov. S. 1
• nr. 1132, S. 82 nr. 1335, S. 108
. 120 nr. 1919.
y^Gesetz vnndOrdinantie dess
Itrafordnimg des aus ftlnfzehn Bei-
kmlich den zwei BUrgernieistem,
BFen^ zwei Werkmeifitem und den
Avels, zosammengesetzten , nur ftlr
aoit Geldbusse, Einspermng und
dsung bedrohte Vergehen compe-
irgerichts (judidum electivum), im
ite voraehmlich von Aufruhr, Todt-
erwundung, Ehrenscheltung, Fried-
Verfahren gegen widerrechtlich
;nde Verbannte („au88er dat Reiche
e Resette^^) u. a. m. , in den jcinge-
^whaltigeren Zusfttzen aber ausflmr-
den einzehien geringftlgigen Delic-
der Zeugschaft bei solchen, von der
cfaau etc. handehid. Oedruckt bei
- a. O. 8. 290 flg. 295 flg. ; de Ludolf
>4 8q. [Ueber das 8. g. Churgericht
5 Prozedur s. Noppius a. a. 0. 8.
1. Quix, Be8chr. 8. 152 flg.l
: , Sept. 22. Kaiser L u d w i g IV. ge-
Q aachner BQrgero um des gro88en
38 flir die Befestigung ihrer Stadt
ie Befugniss, von ihren Oemeinde-
der Art zu verftu88ero. (R.) Bdhmer
8. 142 nr. 2270.
i, Nov. 27. Kai8er Karl IV. be-
le der Kr6nung88tadt Aachen durch
Orossen verliehenen Oerechtigkeiten
leiten, insbesondere da8 gleichfalk
tas" bezeichnete VerftJiren, welche8
lch6fren8tuhledort8elb8t, al8 Reich8-
\it far alle St&dte und D6rfer die8-
Alpen , in Berufung8f&llen bezaglich
iden8 und Erscheinens der Richter
ffen — „a quorum 8ententia ut a
iniqua ad 8cabino8 Aquenses et ad
tes praefatae sedis regali8 judices
^rovocari contingeret" — bisher be-
worden war. Noppius a. a. O. 8.
Lunig, RA. a. a. 0. 8. 1443 flg.
mas^ Oberhof 8. 55 flg.
aachner 8ch6ffen8tuhl , des8en Be-
n der vorstehenden Urkunde bis zur
es obersten Oerichtshofes fbr das
\ Deutschland gesteigert erscheint,
thats&chlich seine Jurisdiction nie-
- die Orenzen des alten Salier- und
• Oebiets oder des nachmaligen lo-
sn Reiches hinaus, wie diess am
en der aus einem alten MS. von
icfar. S. 197 Note 62) mitgetheilte
leijenigen Orte beweist, welche
ihren Reehtszug nach Aaohen gehabt haben.
Es werden daselbst 21 St&dte, n&mUch: Bed-
burg, Deventer, Daren, Duisburg, Kaisers-
werth, Maseyk, Mastricht, Montjoie, Nim-
wegen (Priv. v. 31. Aug. 1230), RJeis, Rhein-
berg, Saint-Trond (s. L. A. lVarnk6nig't
Beitr. z. Oesch. des Latticher Oewohnheits-
rechts, Freiburg i. Br. 1854. 8®. 8. XIII),
Saint-Vith, Schleiden, Sittard, Tirlemont,
Tongern, Weert im Lattichschen , Werden
a. d. Ruhr, Werth in Westfalen (s. v. Ze-
debur'8 Archiv Bd. I S. 80 flg.) und Wesel,
sowie 51 „Herrlichkeiten^^ namhaft gemacht.
Von letzteren ist nur das in jangerer Zeit
zur Stadt emporgestiegene Dorf Birtsckeid
wegen seiner besonderen Stellung zu Aachen
hier hervorzuheben. Bis zur MiUe des XTV.
Jhdt3. war n&mlich Burtscheid ausschliesslich
der Herr8chaft der reichsunmittelbaren Cister-
zienser-Nonnen-Abtei gleichen Namens [s.
J. Ficker^ Vom Reichsflrstenstande Bd. I
8. 352] untergeben, und zwei Weisthamer
V. 1226 und 1261 (Lacombiei a. a. 0. Bd. U
Nr. 133, 506 8. 70, 284 flg.) setzten die
zwischen dem Kloster und dem advocatus
loci, dem Orafen von Jalich, in Ansehung
des Ortes obwaltenden rechtlichen Verh<-
nisse fest. Allein die Aebtissin Mechtildis
aberliess „6re gerighte inde 6re Dorp van
Burtschit mit den luden die darzu gehorent^'
der Stadt Aachen, welche dafUr der Abtei
die Aufrechthaltung ihrer Privilegien mittels
Urk. V. 23. Oct. 1351 iLacomblet a. a. O.
Bd. ffl Nr. 504 8. 409 flg.) zusicherte. Hie-
durch war nun Burtscheid in eine gewisse
politische Abh&ngigkeit von Aachen ge-
kommen, deren Umfane jedoch mancherlei
Zwistigkeiten hervorrief, offenbar aber nur
dahin verstanden werden darf, dass der
aachner Rath das Meyer-Amt in Burtscheid
zu besetzen hatte. Die Competenz des Sch6f-
fenstuhls zu Aachen als seines rechtm&ssigen
Oberhofs („heuflft") erkannte jener des Dorfs
Burtecheid durch Urk. v. 9. Dez. 1367 iLHmg
a. a. 0. 8. 1444 flg.) ausdracklich an. Vgl.
Chr. ^iVr, Hist.-topograph. Beschreibung der
Stadt Burtscheid , Aachen u. Leipz. 1832. 8^
8. 165 flg. 172 flg.
1362, Dez. 17. Kaiser Karl IV. be- 27
gnadet die Barger Aachen^s nach allgemeiner
Best&tigung ihrer „privilegia, jura et liber-
tates^' noch insbesondere dahin: „quod per
totum Romanum imperium nullibi a quoquam
de jure possunt vel debent ad campum, du-
ellum vel pacem praeter justam sententiam
Aquensium scabinorum quomodohbet provo-
cari." LCtmg a. a. O. S. 59 flg.
1874, Jan. 25. Derselbe erneuert und 28
beziehunssweise erl&utert die den Bargem
von Aa(£en bereits von seinen Vorfwren
6
Aaehen*
ertheilte Oiiade, dassErstere fttr Kaiser und
Reich „gen niemandten umb keinerley Saehen
pfandbahr noch zu pfenden seyn sollen."
Limig a. a. O. S. 60.
29 im, Marz 26. KonigWenzel befreit
die aachner BUrger von jeder Ladung vor
ein auswftrtiges, seiesReichs- oder anderes
Gericht „nach ihrer Freyheits - Briefls Laut
vnd Saeh", und erklart, die hiegegen ver-
stossende Ladung oder Klage „8olt weder
Krafft noch Macht haben ahn keiner Statt
noch in kein Weiss, vnd darauff sollten sie
auch nicht schuldig seyn zu antworten.''
Luniff a. a. 0. S. 61.
30 13»9, Mai 10. Herzog Wilhelm zu
Geldem und Jalich schhesst mit der Stadt
Aachen, aus Anlass ihres etwas zweideutigen
Verhaltens in seinem Kriege mitBrabant., ein
versOhnendes Concordat ab, worin ausser all-
gemeiner Anerkennung aller und jeglicher
„Privilegien, Freyheiten ende Briefen^', welche
dieStadt vonPJlhBten, Kaisem, Kdnigen und
des Herzogs Vorfahren empfangen, n. A. von
der ferner zo gestattenden Durchfuhr von
aachner Handelswaaren durch die jahch-gel-
dern'8chen Lande, Herrlichkeiten und 6e-
biete; vom Gerichtsstande bei Rechtsstreiten
zwischen ,,Bargera und Undersiessen van
Aache" und ,Xuiden ind Undersiessen" des
Herzogs, mit Hinweisung auf „scheffen Ordel
zu Guilig off zu Duiren" und auf „Scheffen-
Urtheileude dessChurenRecht" von Aachen;
endlich von Bewahrung der in dem „Reich
van Aache" gelegenen Gttter vor Beschftdi-
gung durch des Herzogs Amtleute, Diener
und Unterthanen gehandelt wird. Li/niff a. a.
O. S. 1446flg. Moser, Hdb.a.a.O. S.'39flg.
(Extr.)
3J[ 1402, Mai 4. HerzogReinald zu Julich
und Geldern bekennt mit offenem Briefe, dass
er mit den Bargern von Aachen „einre Fmndt-
schafft inde Verbondts eins worden sey", und
bezeichnet die einzelnen ,,Puncte ende Arti-
culen" dieses Schutz- und Tmtzbandnisses
naher, zuv6rderst der Stadt fttr sich und seine
Nachkommen zusicherad, dass er sie „ihre
Priviiegien, Freyheiten, geislHch offwerltlich
Gesetze, alde Gewonden inde Herkhommen,
die sie von ROm. Paussen, Keyseren, Kftnigen,
Pralaten ende Fttrsten haendt, allezeit vrede-
lich wolle ia^sen geprauchen", sowie auch
die von seinen Aeltem und seinem Bruder
Wilhelm den BUrgera verschriebenen Briefe
Btete, fest und unverbrachlich halten werde.
Limif; a. a. 0. S. 1447 flg. Moser a. a. 0.
S. 40 flg. (Extr.)
32 140«, Febr.8. Punkte fttr dieWerk-
meister und Geschwornen des „Wul-
len- Ambachts^S Diese gewOhnlich als
„Privilegium^^ bezeichneten Satzungen sind im
Vei^leichewege durchHerzog Rei
Jalich und Geldera verm6ge der
henden „Vogdeyen end Meyereyc
ligkeit binnen Aachen" auf Gmnd
khommens" festgestellt vvorden, u:
sich hauptsachlich auf den Tuch
gros, z. B. an die Lombarden ('
en d^tail, sowie die hiebei vorl
Schuldverhftltnisse , auf die Zust&B
Gildegerichts in Streiten zwischei
und Gesinde („Knecht, Mftgde, Le
auf die Ueberwachung der Gewar
das Verfahren gegen solche, welc
Tug gemacht", das Verbot der U
bei HSLusera der Gildegenossen a.
pivs a. a. O. S. 353 flg. Liinig
1450 flg. Moser a. a. 0. S. 41 flg.
1407, Nov. 14. KOnig Ru]
stfttigt „alle vnd igliche freyhe^
priuilegia, hantfesten vnd briefe d
Aiche, vssgenomen obe kunigWi
Beheim etwan romischer kunig
nuwes verluhen hette, das vnd
darUber meynen wir nit zu bestet
sem briefe." Chmel^ Reg. Rup. S. 1
Der Text dieses ungedrack^
briefes wurde entnommen aus d<
nige am 13. Oct. 1407 ratifizirtei
kunft, welche seine Machtbotei
aachner Stadtrathe in Bezug auf
zu C5ln stattgefundene Krftnunj
nunmehr beabsichtigten Einzug R
Aachen bereits am 22. Juli ej. getrc
und welcher die Entwarfe zu den
auszustellenden Urkunden einverl
waren. {^Chmel a. a. O. Anh. Hl
226 flg.) Ueber das bis dahin 1
Benehmen Aachen's in der Ruy
KrCnungs-Angelegenheit und di(
sammenhftngenden unheilvollen
(Reichsacht 1401, Bedrohung m
chenbanne 1404) der Stadt vgl.
Ruprecht von der Pfalz genannt
Kdnig rFreiburg i. Br. 1861. 8^^
1418, Jan. 21. Herzog R
Jalich und Geldera vers5hnt sich
germeister, Scheffen ende Raht (
lichen Stuils van Aache ... umb i
Zweyung und Unminne", welch
ihm und der genannten Stadt obg<
ten, besonders um seiner „Vog
Meyereyen zuAache" willen, un
fUr sich, seine Erben und Nach
die Privilegien , Rechte , Freiheite
alten Gewohnheilen und Herkomn
ger beachten und beschirmen zu w(
a. a. 0. S. 1452.
142S, Oct. 19. KonigSigis
ordnet auf Ansuchen von Rath i
Bchaft der Stadt Aachen : a) in Ai
Aachen.
%
EUfolge in Mobilien, „Wem fiAhrende
ire^cfi €hiet vnd Hab in der Stat zu
tder vff dem Landi io den Ddrferen
hdrendt, erblichen anfllt vnd anstirbt,
y alflsfem er im Lande ist, solch erb-
binnen Jaer vnd Dag, damach jhm
lit vnd HaAb angefallen vnd aner-
Ib, oder darnach, alss (er) zu Landt
II is , in einea Jahrsfrist forderen vnd
Boll, von dem vnd ahn den stiltten,
i daa gebueren werdet; Wer aber
Jahrafrist uicht fordert, der in dem
ihre , oder ku Landt qu&me , der sali
kein Reeht hauen, solchGuit £u for-
sowie b) dass die im Weichbilde
8. g. Reiche von Aachen gelegenen
durch die ,<,recbten Erben^' bei Ver-
Eagenthums an die mii ,,Zin88 oder
laran Berechtigten in baulichem Stande
i werden sollen. Noppius a. a. 0. S.
. Lunig a. a. 0. S. 1452 flg. Moser
. S. 45 flg.
U, M&rz 19. Kai8erSigi8mund g^
die ,,BQrger und Innwohner ^eines
eben Stuls und Statt zu Aach^' iu dem
ron seinen VorfiBthren am Reiche und
m selbst verliehenen Privileg, „da68
i ihr Out niemand wer der sey, vor
ley Gerichte, wie die genanot seynd,
ereDUiche Sachen auss derStattAach
»chen , laden, bekttmmern oder mit 6e-
umbtreiben solle^^ nicht zu verletzen,
er alle gegen sie zu erhebenden Zu-
e und Klagen „nach ihrer Freyheiten
die er ihnen auch als ein Rdmischer
* bedlattigt und conflrmirt habo^% 80
dem Klftger das Recht dortselbst nicht
lieh verzOgert oder verweigert wQrde,
aachner Gerichte verweist. Liinig a.
8. 1454.
Itt. Joni 21. Kdnig Friedrich m.
gt eine Reihe vorau8gegangener Frei-
riefe der Stadt Aachen, indem er die-
in sprachlich-freierRelation IhrerHaupt-
geo , jedoch ohne Bezeichnuug der Ur-
and Daten, in ein umfangreiohes 6e-
rPrivileg, unter AnfUgung einer gene^
Rechtaconflrmation , zusammenfasst
, Beg. Frid. Anh. Nr. 13 S.XVm-XXU.
ihalt: $. 1. BedtHtigung aller ,gu6titia
rta«^* aus KarPs des 6ro88en und seiner
>]ger Zeiten ; Uuzulttasigkeit jeder wider
gehdrigen ( „olerioi et iaici, indigene . . .
et advene^^J Aachen'8 geltend zu ma-
sn ^servilis condicio^^ oder mit jenen
site der Kaiser und rOmischen Konige
ehmenden ,Jn beneflcium seu alias quo-
»do traditio^^ an eine ^^persona nobilis
lobilia^^ , sowie aberhaupt irgend einer
Ai seibst, ihre BOiger und deren 6at
betreflfenden „occupatio, oblifi^atio, infeuda-
tio , aggravatio" ; Befreiung der Aachner in
ihren „negotiationes et mercationes per omne
Romanum imperium ab omni exactione seu
requisitione thelonii, pedagii, carragie^), vec-
tigalis , navigii vel quocunque nomine vocen-
tur." [Priv. I. v. 1166 B.] — $.2. Nichtbe-
lastung der cives Aquenses mit Abgaben Cfftal-
lea vel precaria seu exactio^\) und sonstigen
Zwangsleistungen an den Konig durch dessen
„judex", sowie Unterwerfung des Letzteren
im Rechtsverfahrcn („in accusatione vel ao-
tione, impetitione seu provocatione duelli sive
pacis") gegen BUrger unter die „ju8ta sen-
tentia scabinorum'^ [Priv. v. 1215.J — S-S-
Aechtungsrecht des aachner Schdffenstuhls
wider zum Zweikampfe vorgeladene, aber un-
gehorsam ausgebliebene „maleflci, bispiliones,
homicidae, latrones, raptores, spoliatores, in-
cendiarii, injuriatores et eorum complices et
adherentes'^ — 5.4. Festsetzung derZahl-
und Rechnungsmark C^^pagamentum^^) durch
den Stadtrath und Berechtigung desselben,
die in Aachen weilenden und Pfandleihge-
schilfte treibenden Lombarden zu den st&dti-
schen BQrgerlasten heranzuziehen. — $. 5.
Freie Verfttgungsgewalt der Bttrgerschafl ttber
ihre „communitate8 ... in busschis, nemori-
bus, pratis, pascuis, aquis, terris, meritis",
insbesondere Befugniss derersteren, letztere
„pro utilitate civitatis" zu vererbleihen. [Priv.
V. 1342.] — S. 6. Errichtung und Wiederauf^
hebung von stadtischen Willkttren. [Priv. v.
1273.] — 8-7. Steuer-und Acciserechtzum
Zwecke der Stadtbefestigung und der Befrie-
digung anderer allgemeiner Bedttrfnisse. [Priv.
V. 1257.] — S- 8. Vereinigung der „ville...
infm bannum miliare et jurisdictionem civita-
tis site et jacentes" mit der Stadt auf ewige
Zeiten und daherUnstatthailigkeit irgend einer
Ver&usserung der ersteren ; Verpflichtung der
Dorfbewohner zur Mitleistung der Bttrgerdien-
8te: „quod proporcionabiliterportent onusoi-
vitatis Aquensis , custodias et vigilias ao com-
munes municiones , prout ipsi cives Aquenses
faciunt." [Priv. K. Ludwig^s IV. v. 1334, vgl.
RiU a. a. 0. S. 60.] — 8- 9. Befreiung der
Aachner vom ausserst&dtischen Waffendienste.
[Erweiterung des Priv. v. 1215.] — 8- iO.
Nicht-Berechtigung einzelner „ofQciati^^ und
„cives^% Jemanden ausserhalb der Stadt mit
gewappneter Hand beizustehen, sofem hier-
aus der Stadt Ungemach erwachsen kdnnte. —
S. 11. Verbot einer persdnlichen Verhaftung
oder Gttter-Beschlagnahme bei Bttrgem der
Stadt, „nisi prout dictaverit justa sententia
scabinorum Aquensium vel saltem forma con-
stitutionum ipsorum civium et dvitatis Aquen-
3) S. oben Note 1.
8
1$>
Aachen.
38
.11
sis/^ — S. 12. Nicht-Pf&ndbarkeit der aachner
Btirger fQr Forderungen an Eaiser und Reich.
[Priv. V. 1374.] — §. 13. Verschonung der-
selben mit der Auflage ungew6hnlicher Land-
und WasserzOUe. — 8-14. Emeuerung und
n&here Bestimmung ihrer, die Exemtion von
auBw&rtigen Gerichten betreffenden Freiheiten.
[Priv. V. 1393, 1434.] --- §. 15. Befugniss
der Bttrger Aachen'6, mit den AngehOrigen
benachbarter ^dominia ac territoria" Verbin-
dungen und kaufmftnnischen Verkehr zu un-
terhalten, wenn nur darin nicht etwa eine
Hftlfe- und Vorschubleistung fUr Geftchtete
enthalten sein wOrde; jedoch Berechtigung
der Bttrger , auch ^personas in banno et fur-
bannicione banni denunciatas, que infra dic-
tam Aquensem venirent civitatem suas cau-
sas et negotia inibi directure et facientes^'
nngestraft aufzunehmen, gastlich zu bewir-
then, und mit ihnen gesch&ftlichen Umgang
zu pflegen, sofem nur der Rath der Stadt
auf erhaltene Anzeige und Auffordemng da-
filr sorgen wttrde „quod ipsi banniti et fur-
banniti infra octo dies ex tunc et immediate
sequentes cum eomm personis et rebus dic-
tam exeant civitatem" — §. 16. Verfahren
gegen urtheilswidrig handelnde „actores , in-
vasores aut arrestatores." — §. 17. Neuer-
liche Bestatiguug aller „jura et privile^a
indulta et libertates omnesque gratiae, do-
nationes et consuetudines et possessiones'^
der Stadt mit Zusicherung ihrer Unwidermf-
lichkeit fUr alle Zukunfl und Ungttltig-Er-
kl&rung aller densclben widerstreitenden vor-
ausgegangenen oder etwa nachkommenden
Rechtsbriefe. — §. 18. AUgemeines Verbot
der b5slichen Verletzung gegenwartigen Pri-
vilegs unter Androhung einer Geldbusse von
300 Pfunden reinen Goldes fttr die „rebelles
et infractores." [Vgl. auch Chmel a. a. 0.
8. 324 nr. 3209.]
1«0, Nov.24. „Gaffel-Brief", Ver-
gleich zwischen Herren und Zttnflen ttber die
Neugestaltung des stHdtischen Regiments, ins-
besondere Aufnahme von je „seess guden
Mannen van Adeldom ind guter Fahmen" aus
jeder der eilf Gaffeln in den Rath. Noppim
a. a. 0. 8. 347 flg. Liinig a. a. 0. 8. 1454 flg.
Moser a. a. 0. 8. 46 flg.
Die Zunftbewegungen reichen auch in
Aachen bis in die zweite Halffce des XTV.
Jhdts. zurttck, nahmen jedoch eine emstliche
Wendung erst im J. 1428, in welchem sich
die Zttnfle erktthnten , anstatt des ihnen Iftngst
verhasst gewordenen Erbrathes einen neuen
eigenmachtig aus ihrer Mitte zu w&hlen —
freilich von nur ephemerer Dauer und bluti-
gem Ende. Die hierauf im J. 1437 ausge-
brochene Zunfterhebung, haupts&chlich durch
die schlechte Finanzwirthschaft des Rathes
hervorgerofen, hatte ein fnedlid
tat, indem man den zehn Gildei
je sechs Meister , also in 8umme
nossen, zur Berathung ttber di
tilgung, den Rathsherm beizugei
lich im J. 1450 gelangten nach v
Aufstande die Zttnfte an das Zie^
sche — die Erblichkeit derRatl:
und die allj8.hrlich zur H&lfte auc
Glieder des Rathes mussten a
Gaffeln, zu deren einer sich jed<
bekenuen hatte, mittels Wahla
werden. Von da an flnden wir
collegium aus zwei Bttrgermei
Sch6ffenmeistern , einem Kanz
schreiber), zwei Churgerichtsscl
Werkmeistern , neun Kerstovels i
zwanzig zttnftischen Rathmannen .
s. g. kleinen Rath bildeten und
jeder Gilde Geschickten zu dem
oder gemeinen Rathe erg&nzt y
sammengesetzt. Diese Einrichtu
jedoch schon nach zehnJahren
wiederholt im J. 1477 erheblicl
mngen, indem von 1461 — 141
aus den zwei Bttrgermeistem ,
SchOffen, den Werkmeistern, neu
und vier Rathleuten aus jeder G
men 71 Personen bestanden ha
chen lediglich die zuletzt Genan:
zur H&Ule emeuert wurden , von
aber an der Stelle der Zunftge
achtbare M&nner aus jeder der
schaften mit einer gleich jener <
lebensl&nglichen Wttrde getrofi
Vgl. die Mittheilungen aus dem ,.
vndt anweisung wie es mit Bet
Raths zu Aach vom J. 1450 biss
1584 eine gelegenheit gehabt
(einem Extracte aus den Raths-]
bei Ouix^ Beschr. 8. 142. A
Meyer a. a. 0. 8. 375 , 382 , 391
Stftdtewesen Thl. IH 8. 543 flg
Stadte Thl. IV 8. 250 flg.
Irl&l, Jun.3. KaiserFried
den aachner SchOffen, welche
beschwerten, dass das bis dahii
wonheit vnd ordnung" bestandei
schaftshindemiss bei SchOffenwah
zuweilen geradezu unmOglich
SchOffenstuhl bei tOdtlichem A
zelner Glieder wieder zu besetzc
sunder gnad . . . , das sj nu hii
vnd alsoflft des notturfftig sein
zal der vierczehen scheffen zu e
persone solichs irs alten geslecl
ander als vatter vnd son odei
want oder zwen brttder sein vn<
zu scheffen vnd vrteilern des t
niglichen scheffenstuls anstatt dei
Aadien.
d
ttheffen aufnemen vnd BeticeD Bollen vnd
DdgenTOnallermeniclichvngehindert/^ Umig
t. ». 0. 8- 1456 flg. Moser a. a. 0. S. 49 flg.
Qmd^ B^. Frid. 8. 323 nr. 3204 (Extr.)
vj IJM, Jun. 7. Derselbe gibt in Ansehung
dn Erbgater-Beweises auf Bitten des Sch6f-
ieo0tiihl8 iXL Aachen ^dise naehgeschriben
otlening, ordnung ynd gesetze ... also daz
la hinfiir ein ieglich person , die vmb erb-
gflttere vor dem kuuiglichen scheffenstul zu
Adie Ton yemands mit recht angesprochen
(Mier bedagt wurde, in welchem stat wirden
oder weaen die seyn^ die sich allein irs be-
seas an denselben erbgflttern vnd sust dheiner-
ler ander beibringens brieflicher vrknnd, kunt-
scfaiffl oder beweisung zu besterknng dessel-
ben iis besess vnd gerechtikeiten in daselbs
dienende im rechten geprauchen w6lte, das
dmn dieaelb angesprochen person damit ir
reeht an denselben erbgtlttern nit genug be-
wei«t noch bejgebracht haben solle, es sey
dinn das sy die gewer vnd den besess der-
•elben gutere mit irem eide beueste vnd war
mteh a£i recht ist vnd in soticher form : das
ij dasaelb erib jare vnd tage fridiich vnd
Testlich besessen haben vnd ir eigen erib
«ev vnd nyemands anders, vnd das sy auch
damit nyemand vnrecht tun one all argelist
Tnd geuerde.^^ Diese Bestimmung soll auch
..^egen allen auszwendigen parthyen, die
rmb solich obgerflrt sachen ir hOpt vnd
eefaeffen vrteil an dem vorgenannten schef-
fenstul su Aache holen'% in gleicher Weise
zur Anwendung kommen. Chmel a. a. 0.
8. 323 nr. 3207. (Extr.)
ii 1456, Hai 1. „Taffel dess newen
Gesetz, auff Latein Tabula Novae Le-
gis genant^% eine mit kaiserlicher Be-
wiiligong vom Rathe der Stadt und deren
Ricfater erlassene .^Ordinantzie CConstitutio)^^,
welAe in 16 S$. ausschliesslich von den
JErffguden, Eruen, Erfflichkeiten'^ und den
damit zusammenh&ngenden Rechtsverh<nis-
sen, wie insbesondere den Ingrossations-Bfl-
chem , der gerichtlichen „6uedunge end Vnt^
goedunge^' rEinsetzung in den Besitz und
HerauBsetzung aus demselben), den Obliegen-
heiten der ^Zflchter^^ (Colonen) und Befug-
nissen ihrer Zinsherren, endlich demVeriah-
ren und Eide bei „Beschuddungen^^ (d. i. bei
Ausabung des N&herrechts) handelt. Noppius
a. a. O. 8. 332 flg. ; de Ludolf I. c. p. 559 sq.
^^ 1<I57, Oct. 21. Kaiser Friedrich m.
g?bl auf Anbringen und Begehren des Raths
zu Aacben demseiben die Freiheit und Gnade,
dass a) solche Hitbflrger und Unterthanen,
welehe sich den vom Rathe tlber sie ver-
hiogten Creftngniss - und Ausweisungs-Strafen
nicht fl^ren wOrden, der Vogt und Meyer
oder sein Statthalter und Knecht auf Erfor-
derung der BUrgermeister unverzflglidi „an-
fallen, antasten vnd fahen", im Falle der
Nichterfflllung des Ansinnens von Seite des
Vogts aber dem Rathe selbst diese Oewalt-
massregel zustehen solle; und dass b) ,4^^
dasGrass (ein Arresthaus) verbottene^^, aber
ungehorsame Abgaben-Schuldner durch der
Stadt „geschworen Knecht umb solch Acde-
sen, Rent und Uffnehmung^' gepfilndet und
hiedurch die fraglichen Rflckst&nde eriiolt
werden dflrfen , was auch bei sonstigen „wi8-
sentlichen und vor den Bflrgermeistem be-
kantlichen Schulden^' Platz greifen kOnne.
Noppius a. a. 0. S. 289 flg. LOmg a. a. 0.
S. 1457 flg. Moser a. a. 0. S. 50 flg.
14«7, Oct. 26. Derselbe verfflgt auf bot- 43
schaffcliche Bitten derer von Aachen, unter
Aufhebung einer frflher am dortigen Sch6ffen-
stuhle existent gewesenen Beweis-Observanz:
„daz nu hinflar dhein burger, einwoneroder
ander zu Ache dheinen geczeugen ftlr das
kflniclich gerichte daselbs, es treffe an erb-
schaft, erbgflttere oder magschaft, nichtmer
ftlrbringen oder wennden sol , dem oder den-
selben geczeugen werde dann das durch die
richter vnd scheffen zu Ache sonder geboten
vnd solich kuntschaffc oder getzeuknus zuge-
ben darczu getzwungen als recht ist.'^ Chmel
a. a. 0. S. 528 nr. 5224. (Extr.)
14OT, Nov. 9. Derselbe verordnet auf 44
Vorstellung des Raths, dass, wie bisherGe-
wohnheit und altes Herkommen in Aachen
cewesen, auch kflnftig allda die Ghorherm
der Liebfrauenkirche und alle andere Priester-
schaft „von allen weinen so sy kaufifh den
vngelt als ander inwoner daselbs on wider-
rede davon geben vnd bezalen" sollen, wo-
gegen den Geistlichen aber unbenommen sei,
nach ihrem Gefallen anderswoher 25 Fuder
Weins und nicht mehr „zu ir selbst munde"
zu beziehen , ohne davon ein Ungeld zu ent-
richten, sowie ihren Zehentwein in ganzen
Stflcken ungezapffc zu verkaufen. Chmel a. a.
0. S. 530 nr. 5236. (Extr.)
14«7, Nov. 9. Derselbe gestattet auf 45
Grund ihm vorgetragener Bescnwerde den
Bflrgem und Einwohnera der Stadt Aachen,
„ut deinceps subditonim bona et res illorum
Comitum, Baronum, Nobilium et Militariunri,
qui eosdem cives et incolas urbis Aquensis
contra et adversus eorum privilegia, ipsos
aut eorum bona et res, detineri et arrestari
fecerint, etiam et vicissim arrestare et . . .
ipsis Aquensibus, quantum se rata bonorum
extra urbem arrestatorum et detentorum ex-
tenderet, scabinali sententia adjudicare pos-
sint, non obstante, si illi subditi saam in-
nocentiam , quod hujusmodi arrestationes aut
detentiones neque suo scitu aut volontate
10
Aaehen,
faetae Iherint, per juramentum pui^e ve-
Knt." L&nig a. a. 0. 8. 61 flg.
46 1400, Jun.20. HerzogKarl derKuhne
von Burgund schliesBt mit Aachen einen Ver-
trag ab , in dessen ,,Puncten inde Articulen^'
er auvOrderst den ^BUrgeren van Aacke" zu-
sichert, „aller inde jeglicher ihrer Privilegien
inde Preyheiten, geistlicher inde weltlicher
Oesetz, Statuten inde alder Oewonheiten ....
allewege friedlichen sie gebrauchen inde ge-
niessen lassen zu wollen", sowie ihnen „bey-
stendig zu se^m, dass sie in Gewoenden inde
Gebrauchungen derselben ihrer Privilegien
iode Vreyheiten nit disturbiert oder gehin-
dert en werden in einiger Weise." Ausserdem
wird noch von der Aufhebung der bis dahin
bestandenen Verpflichtung der Aachner zur
Stellung von 50 Kriegsleuten Behufs der Be-
wehrung der herzoglic^^ien SchlQsser, statt
deren ein Jahresreichniss von 200 Rheins-
Golden als Gegengabe ftir die neuerlich zu-
gesagte „besondere Protectie inde Salveguar-
die" stattfinden soll ; ferner von dem Rechte
des Rerzogs, in Zeiten eines „Streit8 inde
Orlogs" auf dem aachner Markte Victualien
zu kaufen und auszuftihren ; von der ZoU-
freiheit der aachner „Kauffmann8chafften" in
Brabant und Limburg; von der freien Ver-
flQgung der Bttrger ttber ihre „Gemeinden,
Buschen, Wftlden, BrOchen, Velden, Drdgen
inde Nassen" (s. Nr. 37 S- 5); von der Ob-
liegenheit des Herzogs , bei Zwistigkeiten der
Stadt mit ausw&rtigen Ftirsten und Herrn
„die Sachen anzunehmen inde zu scheiden",
sOwie tiberhaupt der Stadt htilfreich zur Seite
zu stehen ; von der Beschirmung der Aachner
eegen Gewaltszufilgungen herzoglicher „Un-
dersassen" und der Dntersttitzung Ersterer
inVerfolgung von „R&uffern, Brennern oder
Schftdigern" durch des Herzogs Amtleute und
Dnterthanen ; von der Aburtheilung von Real-
streiten zwischen den AngehOrigen beider
Vertragstheile „uff den Stedea, da die Guden
gelegen off die Sachen ergangen wehren";
von dem Schutze der von Aachen nach Bra-
bant und umgekehrt Reisenden „vor Schade
off Schanden"; von der an die Stadt zu
richtenden Voranzeige in Fftllen, da gegen
cde oder ihre Btirger „inniche Anzichte" gel-
iend gemacht oder eine Beschuldigung er-
h6ben werden soll; endlich von derVeroind-
lichkeit der Stadt, einem Btirger oderDnter-
sassen , welcher „gegen den Herzog off seine
Landen gebrticht hedde", nach Krftften zu
zwingen, „dat hie nae seinen Vermog darvor
Besserunge thue." Liiniff a. a. 0. S. 1458 flg.
Moser a. a. 0. S. 51 flg.
47 1478, Dez. 22. Kaiser Friedrich ffl.
verleiht der Stadt Aachen die besondere Gnade
und Freiheit: „daz nu hinfilr ewigclioh ein
jede redliche vndbequeme person.
die schoffenn des kunigclichen stu
zu einen mitschoffen desselben stu
wirdet, dasselb schoffennambt anne
des bey verliesung der penen [nei
marck lotigs goldes] nicht widern ,
wie annder des reichs schoffenn dj
brauchn vnd dabei beleibn"; dass
Sch6ffenstuhl altem Herkommen gei
„fur vnd fur erblich vnd zu ewi^
den rate der stat Ach mit annde
ben, die zu zeitn darinne sein" (
der Mitte der Schdffenzahl selbst) zi
das unentziehbare Recht, sowie ei
Gewalt und Macht haben solle,
wider den SchOffenstuhl und das Gci
worten oder wercken freuenlichei
nung oder notdurfft des rechtens ii
driess vnd schannden handelnde" F
oft solches geschieht, um eine Marli
Goldes, wovon aber die H&lfte ii
serliche Kammer follt, zu strafen.
a. 0. S. 1460 flg. Jlfoser a. a. 0.
C/imel a. a. 0. S. 661 nr. 6821. (I
1484, M&rz 15. Pabst Innoc
best&tigt der Stadt Aachen ihre sar
„consuetudine8 , quatenus rationabi!
nestae essent, et libertati ecclesias
praejudicarent" , darunter aber insl
jene seit unvordenklicher Zeit bes
GebrHuche, welche sich auf das
Archipresbyter, vier Rectoren (Pfai
geistlichen und sieben weltlichen s^
nodales zusammengesetzte Sendgc
ziehen, indem er nur die Aende
schreibt, dass bei der Rechtsspret
causis testamentariis , decimarum,
nialibus et certis aliis, quae forum
mere ecclesiasticum" die weltlichen
sch5ffen lediglich eine berathende,
neswegs eine entscheidende Stimii
sollten. Noppius a. a. 0. S. 239 fl:
a. a. 0. S. 1461 flg. Moser a. a. 0.
1485, Jan. 24. Derselbe confli
vorhergegangenen (zu einem klein^
nlkher bezeichneten) p&bstlichen „
et indulta, ac gratias et concessioi
wie alle vemflnftigen, ehrbaren un<
kirchlichen Freiheit vertraglichen
heiten der Stadt Aachen. Noppim
S. 241 flg. Liinig a. a. 0. S. 1462 fl^
a. a. 0. S. 58 flg.
An demselben Tage erging an
zu St. Martin in Coln und an di<
zu St. Salvator in Utrecht und St.
Aachen ein p&bstliches Schreiben
Auftrage: „quatenus ... Burgimagis
consulibus, Judicibus, Scabinis, G
et Incolis oppidi Aquensis, praese:
futurid, effioacis defensionis auxiiio a
Aachen — Aakn.
11
Bon pennittuit, eo8 aut eonim aliquem per
(]ttO8?]0 eontra dictarum literamm tenorem
qaomodolibet molestari, contradictores quos-
Hbet et rebelles . . . per censuram ecdesia-
(licam et atia juris reuiedia auctoritate apo-
stolica, appellatione postposita, compescendo,
iovoeato ad hoc, si opus fuerit, auzilio bra-
ebii Beealaris.^^ Noppws a. a. 0. B. 242 flg.
Ubkig a. a. O. 8. 1463 %.
nL
Aalen.
O^erttembertr.)
G. W. Zapf^ Muthmassungen tlber den
Unpmng und das Alterthum des H. R. Reichs
Stadt Aaien , Schwabach 1773. 8®. H. Bauer,
Geschichte nnd Beschreibung der ehemal.
freien Reichastadt Aalen , das. 1852. S^*. Vgl.
ineh Hvgo^ Hediatis. 8. 30 flg. v. SiaUn,
Wirtemberg. Oeschichte Thl. I 8. 103; m
8. 269 flg. 691. Schmid^ Reichsstftdte S.
19 flg. — Eine chronologische Uebersicht
der gr5s8tentheil8 bei Liinig^ RA. Thl. XIII
8.78— 88 nn^Mosrr, Reichsstfttt. Hdb. Thl.I
8.82 — 91 abgedmckten Freiheitsbriefe Aalen'8
eibt Bauer a. a. 0. S. 53 flg.
1
, Oct. 30. Kaiser Karl IV. ge-
wihrt seiner Stadt Aalen die Onade, dass,
..wer in der Statt, Vorstatt oder in dem Pann
za Aalen sesshafft jetzo sein oder fttrbass
werdt^ Bflrger-Recht empfahen vnd Steur,
Beth, Dienstfordemng vna all andere Sachen
mit andem BOrgem tragen, leiden vnd dul-
den Bolle; es were dann, ob jemandt von
Kajser vnd Reich darwider gefreyet were."
Umig a. a 0. S. 78 flg. Moser a. a. 0.
S. 82 flg.
Das ^^oppidum in aulun^^ kam ewischen
i;^ — 60 aiis den Hftnden der Orafen von
Oettiiigen, welchen es bis dahin und zwar
ooch im erstgenannten Jahre gehdrt hatte,
m wtlrttembergischen Pfandbesitz, wurde aber
im 8. g. Bchoradorfer Frieden Kaiser KarFs IV.
mit Graf Eberhard dem Oreiner v. 31. Aug.
1360 von jenem nebst anderen Pfandschaften
des Letzteren an das Reich gezogen — zu-
nachat nftmlich durch Anweisung der dem
G«afen gebtfhrend gewesenen Einldsungs-
«omme auf die bOhmische Schatzkammer dem
^Konigreich vnd der Cronen zu Beheimb^',
aod dann erst mittels Austausches dem deut-
schen Reidie selbst einverleibt Eine neucr-
liche Verpftndung, welche Karl IV. mit sei-
oer und dea Reiehes ,,Stat vnd Slosse Alen^^
«n Graf Eberhard von WUrttemberg nnd des-
*en Erben bereits am 20. Sept. 1377 iHugo
a.a. 0. Urk. 1 S. 203 flg.) vorgenommen hat,
dcheiot nur von kurzer Dauer gewesen zu
^. VgL Bauer a. a. 0. 8. 28 flg.
1S74, Oct 16. Kaiser Karl IV. ver- 2
leiht seiner Stadt Aalen die weitere Onade
undFreiheit: ,^dass fttrbass mehr kein seh&d-
lich Mann bey vnd in derselben Statt zn
Aalen kheinen Frid noch Olait haben solle
oder m5ge ohn des Burgermeisters , Raths,
Burger vnd Statt Wort, Wissen vndWillen;
vnd were, dass sie oderjemands andersvon
ihretwegen solche sch&dliche Leuth damaeh,
als dieser Brief redlich verkundt wirdt, an»
griefien, dass sie, dieselb Statt zu Aalen oder
jemands anders, nicht sollen gefrevelt haben
in keinWeiss. Wehre auch, dass ein ihrer
Bflrger, reich oder arm, kein Vnzucht ftlr-
bass th&te in der ehegenanten Statt zn Aalen,
den mOgen der Rath vnd Burger daselbst zn
Aalen, nach dem alss sie redlich erkennea
werden, vngefthrde straflen an Leib vnd
Guth, vnsch&dlich den Rechten, die der
Schultheiss in derselben Statt zu Aalen von
Alters her gehabt vnd hergebracht hat."
LUnig a. a. 0. S. 79. Moser a. a. 0. 8. 83.
1308, Jan. 7. K5nig Wenzeslaus be- ^
gnadet die Btirger Aalen^s dahin, dass sie
Niemand „flar keinerlej Land-6ericht oder
sonst Oericht, auch nicht fQr des Reichs
Hof-6ericht laden, fttrtreiben oder haisehen
soUe, vmb was Sachen das ist, dann aUein
fUr ihren Ammann in der Stadt zu Aalen,
es were dann dass dem Cl&ger Recht da-
selbsten versagt oder wider Bescheidenheit
gefllhrlich verzogen wtlrde"; diesem zuwider
geschehende „Ladung, 6ericht vnd auch
Recht sollen khein Krafit noch Macht haben.^^
LUnig a. a. 0. S. 79 flg.
Der hier erwfthnte „Ammann" ist mit
dem in der vorigen Urkunde begegnenden
„Schultheissen" eine und dieselbe Person,
d. h. der stftndige Vertreter des kaiserliehen
Landvogts, vornehmlich in der Austibung des
Blutbannes fs. Urkk. nr. 8, 9), innerhalb
des reichsstftdtischen 6ebietes. Bauer a. a.
0. S. 44. Er muss daher von dem „anmann*^
der schw&bischen Stadturkunden aus dem be-
ginnenden XTV. Jhdt., welcher gleich dem
alemannischen „minister" der vomufgegan-
genen Periode an derSpitze desRathes und
der Btlrgerschaft gestanden , mithin die Stel-
Inng des „Bttrgermeisters" der fr&nkisehen
6emeinden eingenommen hatte (s. J. Merkel^
De republ. Alamann. p. 80 not. 48; Mone*fi
Ztschr. f. d. 6esch. des Oberrheins Bd. IV
S. 133, 144 Not 10), wohl unterschieden
werden.
1308, Jan.7. Kttnig Wenzeslaus be- *
schenkt „Burgermeister vnd Rath vnd Burger
gemeiniglich" zu Aalen mit einem weiteren
rrivileg, worin er zuv^rderst bestimmt, dass
die Stadt „fllrbass ewiglich bej dem heiligen
Reioh bleiben vnd darvon nimmermehr ver-
12
Aalen — Aarav.
setzt) yerkainmert, noch keines Wegs da-
von entfiremdet werden^' soU; derselben drei
Jahrm&rkte „mit allen Frejheiten, Gewohn-
heiten vnd Rechten, als den von NQrdlliDgen
ihre Jahr-M&rkht gefreyet vnd begnadet
sind^', zu halten erlaubt; jegliche Bauanlage
im Felde oder Oraben vor der Stadt wider
der Btlrger Willen verbietet; ferner Letztere
seiner besonderen Huld und Gnade, sowie
gtreulichen Handhabung, BeschUtzung und
«chirmung bei dem Reiche versichert, und
schliessHch ihnen „alle Freyheiten, Briefif,
gueten Oewohnheit, Zoll vnd Recht^^, insbe-
sondere auch die Vogtei aber den Weiler
Oross-Himmlingen best&tigt und confirroirt.
Lunig a. a. 0. S. 80; Schmid a. a. 0. Urk.
n S. 344 flg.
5 1401, Aug. 13. K5nig Ruprecht be-
st&tigt einer Reihe schwftbischer Reichsst&dte,
darunter auch Aalen , ihre Rechte und Frei-
heiten. (R.) Chmel, Reg. Rup. S. 4i;nr. 762.
6 IWl, Aug. 16. Derselbe wiederholt das
privilegium de non evocando Kdnig Wen-
xers vom J. 1398 [nr. 3]. Liinig a. a. 0.
8. 81 flg. Moser a. a. 0. S. 84 flg.
7 1401 Aug. 16. Derselbe emeuert das
Kweite Privileg Kdnig Wenzers vom J. 1398
[nr. 4]. Limig a. a. 0. S. 81; Moser a.a. 0.
S. 83 flg.
8 1401, Aug. 16. Derselbe gewahrt der
Stadt Aalen die Freiheit, das zur H&lfte in
die Landvogtei gehorige Ungeld nach „be-
kandtniss irs Rats^^ zu erhohen, und gibt
dem Bdrgermeister allda das Recht, einem
jeden Schultheissen zu Aalen den Blutbann
auf zehn Jahre, und nach Abfluss derselben
von Neuem bis auf Widerruf zu verleihen.
(R.) Chmel a. a. 0. S. 46 nr. 844; v.St&lin
a. a. 0. Thl. HI S. 378.
9 1418, Sept. 11. Konig Sigismundbe-
st&tiget den BQrgern von Aalen ihr „alt
Hcrkommen ... dass sie von des Amman-
Ampts wegen einem jeglichen Landt- Vogt, der
dann von des Reichs wegen in Schwaben
ist, zehen Reinisch Gulden j&hrlicher Gttlt
alle Jahr biss auf Sanct Martins Tag richten
vnd geben, vnd Uber das nichts mehr zu
thuen noch zu geben pflichtig seyn sollen."
Lunig a. a. 0. 8. 82; Moser a. a. 0. S. 85.
10 1483, Aug. 10. Derselbe gibt als Kai-
ser dem Rathe und den Bttrgern zu Aalen
„Freyheit vnd Recht . . . dass sie fflrbass mehr
abel veri&umbt, flbelthatig vud schadlich Leuth,
die in ihrer Statt GefUngnus gebracht wer-
den, vnd die nicht Anclager hatten, wann
vnd wie dann der Rath daselbst zu Aalen
oder der mehrer Theil des Raths auf ihre
Trew vnd ihre Ayd erkennen, dass solche
Leuth an ihren Leiben zu straffen wflrdig
weren vnd verschuldt h&tten, dass sie dann
zu ihne richten m6gen biss zu de
oder an Gliedem, vnd mit ihnen fahi
nach sie erkennen, dass sie verschul
verwirkht h&tten, von allerm&nniglic
hindert." Liinig a. a. 0. S. 83; I
a. 0. S. 86.
1403, Oct. 25. Konig Maximi
begnadet die Hehrzahl der Reichsstl
schw&bischen Kreises, darunter aucl
„also daz sy vnd ire Ambtleut, den
an irer stat bevelhen, den Pan, v
Pluet zu richten, gebrauchen sollen.
V. Sldlin a. a. 0. S. 727 (Note).
Aaran.
(Schweiz, Kt Aargav.)
Chr. Oelhafen, Chronik der Stac
von deren Ursprune bis 1798 [mit e
in den Text ireilich ohne alle diploi
Oenauigkeit eingeschalteten Uikundc
rau 1840. 8®.
1283, M&rz4. Kdnig Rudolpl
seinen Bflrgem zu Aarau verschicde:
den und Freiheiten, insbesondere di<
und den Umiang ihres Friedkreisee
Gerichtsstand vor dem Schultheist
Besserung bei Vergehen, den Liege
nachlass und Bflrgerrechts-Er^^^erb de
leute, die Bussen bei Wundungen
deren Freveln, den Lehenbesitz
TOchter-Erbfolge in Kyburgisehe Hei
lehen, endlich die Aufnahme ein«
manns in die Btii^erschaft betreffe:
Handfeste lautet aber:
„WirRudolfvongottis genadenC
Kuninch vndimmer einMererdes Richi
den allen des Richis getriuwen, die di
sehent oderh5rentlesen, vnse genade
goet. Vnser genade dunket billich, dz w
§en genedenclige gegen der betliche
ie vns lobt vnd impfilit vzgenoem
truwerdienst mitsteten willen. Wai
offenber ist an vnser lieben getriv
5ern von Arowa, so han wir nah
ise genade, vnd dise recht, vnd
heit gesezzet vnd gegeben, die her
schriben stant. J. 1. Zo dem erst
han wir in gesetzet vnde zuo rechte
dz ir vride kreiz invauc hinnan h
ewecUge marchtes recht^) haben s
der stat sitte vnde gewonheit. §.
selbe recht sol han, swaz die Bui
inrhalb dem vridekreize gesezzen s
Herscheft eigens beseszen hant vmb
vnd gesatzten zins. 8. 3. Den vri
1) Ueber diesen Begriff s. Hattaus
col. 1327.
^.
AarMi.
13
kin wir in geschepphet yon dem Halaz hus^)
TDK an Blanken hus , Ton Blanken hus vber
Anm zuo den Nuspoumen, yon den Nuspou-
oen Tmbe betten brunne, von betten bninne
wider ober Arun an das malaz hus. $. 4.
Oaeh han wir in gesetzet vnd ze rechte ge-
geben iemer eweclige, dz siu nieman ze
reeiite sun stan , der siu vmbe ir eigen alde
Tmbe dekein ander sagche an gprichet, dien
vir Burgrecht vnde Marchtez recht haben
gegeben, anderswa dan vor ir Schultheizen,
le der bui^r gegnigemeinclich'), vnd aber
reeht vordron sun vnde nemen, ob si wen,
Tor eim ecliche richter, vnder deme derge-
seuen ist, den si an sprechent. $. 5. Ouch
hao wir in gesezzet vnd ze rechte gegeben,
iwer ir« Herren Hulde verlieret, der sol be-
fzenin nach der beszerunge, diu^) zu Rin-
TcMca, zuo K«iaer, alder in anderen vrien
iteten stat. $. 6. Ouch han wir in gesetzet
Tnd ze rechte gegeben, dz enchein Herre
erben sol sinre eigem liuten eigen, dz inre-
hilp dem vridecreize liet vnd marchtes recht
hat S. 7. Ouch han wir in gesetzet vnd ze
reefate gegeben, swer ir Burger ist ald wirt,
Tnd in der Stat veriarit vnd vertaget an sins
Herren ansprache, innlandez sindine, des
I dgen er ist, der sol dar nah decheim herren
dienstes gebunden sin, wand der stat herren.
Doch sun siu enhein zuo burger entfahen,
der kriech in die stat brengit mit ime. $. 8.
Ooch han wir in gesetzet vnd ze rechte ge-
Seben, swer vnder in ir einen mit gewafen-
er hant wndet, der sol viunf phunt geben,
iki man aol im die hant abe slahen, zuo
beszemnge. J. 9. Swer vnder in ouch ein
Trevel toet, die man gerichten sol, der sol
driu phant geben zuo beszerunge, ald cr sol
dia stat ein iar miden. vnd sol man in in
din stai nut nemen, er enhabe alre erst driu
phunt gegeben ze beszerunge. J. 10. Ouch
hio wir in gesetzet vnd ze rechte gegeben
Lehen recht nach anderen vrien Stete recht.
S. 11. Ouch han wir in gesetzet vnd ze rechte
cegeben, dz diu Lehen, diu si hant von der
Herschaft von Kiburch, sun ir tochteren er-
ben, ob siu nicht Suene enhaben. §. 12.
Ouch han wir in ze rechte gegeben, hete ir
deheiner ein lehen von eime edelinge, er si
Ritter oder knecht , der dz selbe Lehen von
der HerscheAe von Kiburch hat, vnd der-
lelbe edelinch ane erben ververt, so sol er
dz selbe Lehen von nieman anderem han,
wand von der HerscheAe, vnd sol enhein
Tnser erbe gewalt han, dz selbe lehen eman
2) KraDkenhaus, Mone'9 Zeitschr. f. d. Ge-
tdkicbte des Oberrhein'8 II, 259.
3j D. i. im oflTenen Oemeindegerichte.
4) 5o MoMohty Areovia 1860 S. 28. DieAb-
diicke babeo: ^^rm die — div dk^.
anderm zuo lienhe. $.13. Ouch han wir in
zuo rechte gegeben, dz siu ein eoligenvogt-
man muegin zuo Burger entphahen, also dz
er sime Herren doe, dz er zuo rechte toen
sol. $.14. Vnde daz die vorgenande sats-
unge vnd Recht eweliche, ganz, stete vnd
vnzebroggen bhbe, So verbieden wir, daz
enheinre Furste, Oeistlich oder weltliohf
Graven oder Vrihen, noh deheiner slahte
liute, die selben satzungen vnd recht vnsera
vorgenanten Burgeren vonArowe verstoeren
oder zuobreggen durre. Vnd swer daz toet,
der inhat nicht vnser Hulde, aoch des Richis
nut. Vnd dz daz stete blibe, so han wir
vnser Insigel an disen brief gehenkit [Zeu-
gen-Angabe.] Diser brief wart gegeben zuo
Luzeme, an dem Dunrestage angande der
Vasten, do man hete von Cristis geburt
zwelf hundert iar, vnde driu vnd Ahzich iar,
an dem zehendem iare do wir gekroenet
waren."
AbdrUcke bei Gerberi, Cod. epistoL Ru-
dolphi L, Auctar. diplom. P. 111 Nr. XUI
p. 247, 48 (jedoch mit falsch gedeuteter
Orts- undZeitangabe) und im Geschichfs/reund
der rmf Orte Bd. I (1844) S. 62-64; In-
halts - Darstellung in J. E. Kopp's Oesch. der
eidgenOss. Bttnde Bd. U S. 578 flg.
KOnig Rudolph war Aarau's Stadtherr.
Es gelaug ihm , dasselbe — den Hauptort
der „graf8chefte ze Ergowe", in deren Be-
sitz das Habsburgische Haus bereits 1239 ur-
kundlich angetroffen wird (J. J. Biumer^s
Staats- u. RGesch. der schweizer. Demo-
kratien Thl. I. S. 85 fl.) — noch vor seiner
Erwahlung zum Reichsoberhaupte durch
Vertrag mit der Orftfln Anna von Kjburg
[Kopp a. a. 0. S. 741 nr. 9] an sich su
bringen. Eine st&dtische Regiments-Verfas-
sung hatte ttbrigens Aarau lange vor d^r
Handfeste v. 1283 bescssen, indem z. B.
schon eine Urkunde von 1270 neben dem
„scultetus^^ ein Rathscollegium von acht
Mitgliedem („consules^') an der Spitze des
Oemeinwesens erscheinen l&sst. Ob Rudolph
seine besondere Huld der Stadt Aarau auoh
noch durch ein zweites Privileg dessel-
ben Jahrs („Luzern, Dienstag der jungen
Fasten"), worin er den Bttrgern das Recht
verleiht, in ihrem Friedkreise mit Stockund
Galgen, Rad, Kessel und Schwert zu rich-
ten, aber auch „durch Bitte Gott zu Lob
und unserer lieben Frauen zu Ehren" bei
Leben zu lassen, bewiesen habe, ist hdchst
zweifelhaft, da die Aechtheit des von (M-
hafen a. a. 0. S. 15 auszttglich mitgetheil-
ten, sonst allenthalben ignorirten Rechts-
briefes gegrttndeten Bedeuken unterliegt
1283, Dez. 22. Herzog Rudolph von 2
Oesterreich, Oraf vonHabsburg und Kybuig,
/«.*
14
Aarau.
Landgraf des Elsasses, bestatiget die von sei-
nem Vater den BQrgem Aarau's gegebene
Handfeste — „Ad universorum et singulorum
notitiam tenore presentium cupimus perve-
nire, quod nos gratiam factam seu privilegia
collata dilectis et fideiibus Civibus nostris in
Arowe a Serenissimo domino R. dei gratia
Romanorum Rege patre nostro , prout in
ipsius littera per singulos articulos plenius
continetur, ratam et gratam habemus, eam-
dem gratiam seu privilegia eisdem Civibus
ooncedimus et tenore presentium confirma-
mus/^ J. £. Kopp, Urkunden z. Gesch. der
eidgendss. Bande Bdch. II Nr. 73 S. 139.
3 1202, Oct. 31. Herzog Albrecht 1.
von Oesterreich confirmirt in gleicher Weise
die der aarauer Bttrgergemeinde von seinem
Vater verliehenen Onaden und Freiheiten
(„gratiam seu Privilegia ... prout in ipsius
Utteris plenius continetur^'). Kopp a. a. 0.
Nr. 82 S. 145.
4 1857, Aug. 11. Herzog Albrecht H.
von Oesterreich best&tigt den Bdrgern von
Aarau ihre s^mmtlichen Rechte und Frei-
hciten, und gibt ihnen insonderheit die Be-
fugniss, auf ihre Aimenden zu bauen, sowie
Brodb&nke und eine Fleischbank zu errich-
ten. (B.) Oelhafen a, a. 0. S. 17.
5 1993") ^ug* 11* Derselbe thut seinen:
getreuen BClrgern zu Aarau die Gnade
„das alle EdellQt die jetzt Httser in der Stadt
habend, oder fttrbas darin kaufend, davon
Btttren vnd dienen sollend, in aller der mas-
sen, als ander burger von ihr Hus thund'',
von welcher Steuerpflicht jedoch die als
„6nadstatt^^ bezeichnete Burg Rore, der s.
g. Freihof, ausgenommen wird. Oelhafen
a. a. 0. mit S. B flg.
6 1809, Oct. 27. Herzog Leopold von
Oesterreich verleiht in seines Bruders, Her-
zog Aibrechfs Ul., Namen, sowie fttr sich
eeibst und fttr Beider Nachkommen und Er-
ben, den „Leuthen vnd Burgem gemeinlich
in der Vorstadt zu Aarau" die Gnade, ^dass
Bie fttrbas ewiglich Burgerrecht in der Stadt
haben sollen vnd aller der Rcchte, Freihei-
ten, Gnaden vnd guten Gewohnheiten ewig-
lich geniessen , ohne alle Irrung und Hinder-
nisse, und sollen fttrbass ewiglich von ihren
H&usem in der Vorstadt Zinsen und solche
Gttiten und Diensten jahrlich davon reichen
und thun, die die eingesetzten Burgern in
der Stadt daselbsten gewohnlich und jahrlich
von ihren Hausern thun, ohne alle Wider-
rede und Gefahrde." Zugleich wird dem
Landvogte und Pfleger im Aargau anem-
pfohlen, die genannten Vorstadtbttrger Aa-
rau's bei obiger Begnadung, „festigiich zu
halten und zu schirmen", dem Schultheissen,
dem Rathe und der Bttrgerschaft dortselbst
aber geboten, d?** Vi,x3tadter „b€
genannten Gnaaen bleiben zu lasse
wider nichts zu thun in keiner Wc
hafen a. a. 0. 8. 22 flg.
187», Oct. 16. Konig We
befreit die Bttrger der Stadt Aarai
Hof- und Reichsgerichten , namen
jenem zu Rotweil. (R.) OeJhafe
S. 24.
1881, Aug, 30. Herzog Le(
von Oesterreich erlaubt der Bttrge
von Aarau, ein Kauf- und Waai
bauen. (R.) Oelhafen a. a. 0.
1404, Jul. 28. Derselbe bei
Stadt Aarau das Recht, ihre L
selbst zu wahlen. (R.) Oelhafen
S. 28.
Bis hierher hatte die Stadt A
Unterbrechung dem Habsburgisch
zugehOrt, und es heisst darum im
Oesterreichischen Urbarbuche (i
Fr. Pfeiffer, 1850, Nr. XXXVI S. J
stat ze Arowe ist der herschaft <
herschaft h&t ouch da twing und»
rihtet diube unde vrevel." Diese
eame der dsterreichischen Herzo^
noch gemass ausdrflckliehem Vorb
geschadiget, als im J. 1407 Af
acht anderen Habsburgischen Stad
„ewige Burgrecht" (Bilrgerrecht)
eintrat, d. h. ein Bttndniss abschl
ches vornehmlich die gegenseitig-g
handUmg der Bttrger in ihren Pri
und die Austragung von Streitigk
schen den verbttndeten Gemeind
Schiedmanner zum Gegenstande ht
Solothumer Wochenblatt Jahrg. ii
278; Jahrg. 1819 S. 344 flg. —
Herzog Friedrich von Oesterreich
costnizer Conzil am 7. Apr. 1415
der Reichsacht sondern auch dem
banne unterlag, und man zugleici
letzteren die schweizer Eidgenossc
Fall fernerer Festhaltung an den
triigen mit den Habsburgern, weni|
Scheine, bedrohte (s. Soiichay's (
Dtsch. Monarchie Bd. HI S. 518 fl.) :
ten Bern und Solothum nicht, Aa
heilige rdmische Reich, oder vic
sich selbst, da ihnen die Belehni
in sicherer Aussicht stand , in Bes:
men. Die S adt ward belagert u
sich nach sc hweren Drangsalen an
1415 den Siegerinnen ttbergeben,
chen sich jedoch die Aarauer geger
Angeloben getreuer Httlfe im Ki
die Beschirmung der eigenen Rc
Freiheiten gewahrleisten liessen.
ttbte thatsachlich nur Bern oberher
fugnisse ttber Aarau aus, iudem €
4ftfrau — Aarberg
15
ber den HiLbfibiurgeK^ c£**^Jiteten Zinsen und
Sieuem eiubob and durcbseinen Scbultbeis-
len in de* Reicbes Namen die binter Bem
gel^ieneo wrauer Leben- vergoben liess.
dpater niibm 8ogaT Bem miltels eines eige-
Dea Veraieherungsbriefes y. 1464 die Mube
•af deii, die BOrger Aarau'6 im Falle, dass
dieselbeii der Ratb von Solothum zur £r-
oenenmg der i. J. 1415 aucb ibm geleiste-
tm Huldigung anbalten wflrde, Letzterem ge-
genOber in dieser Angelegenheit zu vertreten.
Udhiifrn a, a. O. 8. 29 11. 7 %.
10 y^^^ KOnig Sigismund bestiitiget
dea Mrgefn der Stadt Aarau ibre Freiheiten.
(B.) OeUwfen a. a. O. S. 31.
11 1442. KOnig Friedriehlll. confirmirt
die Privilegien der Stadt Aarau „im Ergew,
die 8j Yon romiscben kaisem vnd kunign,
o*.cli von den berczogen von OesterrTch er-
vr*ibn vnd herbracht'^ hat (R.) ChmeL
hd^. Frid. 8. 137 nr. 1309.
12 1441. Der berner Stadtrath ertheilt
in einem Streite zwiscben den Stadt- und
Vorstadt - Bargem von Aarau einen Rechts-
bescheid, betrefifend die Tafemen-Zahl und
den Weinscbank der Letzteren, ihre Ver-
pflicbtnng, den Oeboten und Ordnungendes
Sdiultheissen und Rathes in Ansehung der
TbanD-, Scbar- und Thorwachen, des Markt-
beMiches etc. geborsam und gew&rtig zu
lein, die Unterhaltung des Brunneus in der
Tonladt ,,us8 gemeinen der Statt kosten^^,
endiich die Befugniss der Vorstadtwirtbe, in
SotbfitUen Victualien von den Kachbarenzu
kaufen. Oelhmfen a. a. 0. S. 33—35.
•3 1464. Die g'mein burger zu Aarau
find bjr den eiden ze rath worden^', wie es
kdnAig mit der Wahl des SchultbeiBsen, mit
der Schwagerscbaft und Blutsfreundschaft als
Grflnden der Ausscbhessung vom Ratbssitze,
Mvie mit dem Gerichtsgange und der
Urtelsprechung der vier Stadttheile zu halten
leL Oeihafen a. a. 0. S. 37 ilg.
^^ 1438. Der Rath von Aarau erl&sst
eine Verordnung wider das heillose Fluchen
■nd Scbwdren, insbesondere auch von Ein-
dem, sowie gegen Spiel, Verscbwendung
nnd Hurerei. Oelhafen a. a. 0. S. 40 flg.
V.
Aarberg.
(Seliweis, Kt Bern.)
1271, Mai 1. UlricbjHerr zu Aarberg,
best&tigt dem von seinem Vater, Graf Ul-
rich IV. von Neuenburg, zu Anfang des XUI.
Jhdts. „in omni libertate atque jure, quo
Fribar^H ia Oeeiilelaadea ^^ zur Stadt erhobe-
nen Orte Aarberg — 9,Iocu8 Arbergum, villa
Arbeig^^ — und den ^Burgenses sive homi-
ejuadem ioci^' unter eidlioher Versicbe-
mng alle bisher genossenen Freiheiten und
Reohte — „eandem libertatem et etiam jus
predictura", indeni er die freiburger Hand-
feste mit geringen , durch die Ortiichen Ver-
haltnisse geboteneu Abanderungen wieder-
holt und derselben am Schlusse noch eine
GenehmiguQg aller „uniones, quas burgenses
predicti loci de Arberg constituerint ad opu8
ipsorum seu dicte vilie sive dioti loci^^, so-
wie die Gestattung freier ScbuUheissen-Wahl
(„et quia in principio fiebat mentio descul-
teto, sic dicimus, quod annuatim eligere
scultetum debent prehabite viJIe burgenaes,
quemcunque voluerint, et nobis ipsum pre-
sentare, et nos eundem ipsis tenemur oon-
firmare"3 hinzufugt.
VoUstandig gedruokt in Gttl. Wdlther's
Gesch. des Bernerischen Stadtrechts Bd. I
Beylagen Nr. IV S. XXVI— Ul (vgl. dazu
Einl. Hptst. lU SS. 56, 57 S. 98 flg.) und
in K. Zeerleder'8 Urkk. f. d. Gesch. der Stadt
Bera Bd. II Nr. 560 S. 58 — 69. Nur Ein-
gang und Ende geben Dreyer^ Bey trftge S. 65,
m und Gaupp^ Stadtrechte Bd. 11 S. 113,
14 (mit kurzer Einleit. S. 112).
Der Ulricb^sche Rechtsbrief wurde nooh
am 13. Mai 1529 in dcutscher Uebersetzung
durch Schultheiss und Rath der Stadt Bera,
welche in den J. 1377 und 1379 die Graf-
schall Aarberg kauflich an sich gebracht
hatte, den Bilrgem von Aarbei^ best&tiget.
1285, Aug. 3. Schultheiss und BOrger- 2
scbaft „opidi dicti Arberg^^ verpflichten sicb
gegenUber ihrem Stadtherm , dem Grafen
Wilhelm von Aarberg — „cum ex gratia
speciah conflrmaverit privilegia ac libertates
per virum nobilem et potentem dominum Ul-
ricum quondam patrem suum dicti quoque
loci dominum feiicis recordacionis [opido]
traditas et largitas^' — mit feierlichem Eide
und unter Verhaftgabe aller ihrer gegenwftr-
tigen und kUnfLigeu Guter: „quod nulias per-
sonas in burgenses apud Arberg recipient,
quos vel quas dictus dominus seu beredes
et successores dicent ad eos racione propri-
etatis vel servilis status oausa pertinere, et
hoc per sua juramenta dicant se scire vel a
fldedignis se veraciter percepisse." SoIIte die-
sem entgegen eine BUrgeraufnahme dennocb
erfolgt sein, so versprechen die BUrger un-
ter den fraherenBekralligungen: „talem etiam
in burgensem receptum dicta burgensia pri-
vare et ab ea separare infra octo dies, post-
quara a dicto Wilhelrao ... super hoc fuerint
requisiti", die Beibringung des erforderlichen
Beweises natUrlich vorausgesetzt. Endlich
wird bestimmt und fUr alle Zukunfl verord-
net, dass etwaige Recbtsbest&tigungen, wie
sie der Stadt von ihren Herm bei Antritt
der Herrscbaft ertheilt zu werden pflegten,
r
16
i
Aarberg — A^n.
und welche entweder Oraf Wilhelm schon
verliehen habe und noch verleihen werde,
oder welche dessen Nachfolger gew&hren
warden, und desgleichen Gemeinde-Vertr&ge
nicht vermdgend sein sollten, gegenw&rtige
Urkunde und das darin Enthaltene „in ullo
Buo robore et firmitate debilitare, corrumpere
vel quassare, quamdiu dicta presens littera
de consensu domini in Arberg non fuerit
publice concellata." Zeerleder a. a, 0. Nr.
782 8. 304 flg.
3 147&, Dez. 2. Erl&uterung der Freiheit
der Stadt Aarberg, yomehmlich die Verthei-
lung der Bussen betreffend. (R.) Ztschr. f.
schweizer. Recht Bd. Vni (1860) Abthi.
„Rechtequellen" S. 160 nr. 562.
VI.
Abensberg.
(Bajern.)
1&18, Juni 12. Die bayerischen Her-
zoge Ludwig der Brandenburger und
8 teph an I., Brttder, gestatten in zwei gleich-
lautenden Rechtsbriefen dem ^edeln mane^^
Ulrich von Abensberg und dessen Erben
a) im Orte Abensberg einen Markt zu er-
richten und ihn mit Mauem und Graben zu
befestigen; b) die Abhaltung von Wochen-
m&rkten daselbst an beliebigen Tagen, mit
Verheissung sicheren Geleits fUr die Markt-
besucher; c) die AusQbung eines freienHals-
ii;erichts mit Stock und Galgen, unter Ver-
eihung des Banns tiber alle sch&dlichen Per-
sonen an die Amtleute; endlich d) den Ge-
brauch aller anderen „reht, iriheit vnd
guet gewonheit, die ander stet vnd mercht
Ee Baym habent, in dem selben margt ze
Abensperch^^ Fr. M. WittmanrCB Monum.
Wittelsbac. Abthl. H [Quellen u. ErOrtemng-
en zur Bayer. u. Dtsch. Gesch. Bd. VI]
Nr. 322 8. 405 flg. (Abdmck der Ludwig'.
schen Urk.)
Wenn A, Schels in der BavariaBd. I S. 1 109
indas Jahr 1348 ^dieErhebungvonAbensberg
zur Stadt" verlegt — wobei die Verkntipfung
der Thatsache mitKaiser Ludwig IV. (1 1347)
unzweifelhaft nur ein Versehen ist — so wi-
derstreitet jene Behauptung dem Inhalte vor-
stehenden Privilegs, durch welches das Em-
porsteigen des einstweilen blos noch als
„Markt" bezeichneten Ortes zur stHdtischen
Oemeinde oflenbar erst angebahnt wurde.
Vgl. auch PI. Stumpf Bayern S. 226 flg.
VII.
Adelsheim.
(Baden.)
1»74, Dez. 10. KaiserKarirV. ertheilt
den Edien G6tz und Johann, Bradem, fer-
ner Zeissolf, Friedrich und Konrad von Adels*
heim die Gunst: „das alle vnd ig
die vnder irer vesten zu Adoltzh*
wonen vnd hernach wonhafitig w<
recht vnd iriheit haben sullen vi
in alle der massen als ander stetl
rumb gelegen sin^^, soweit hiedui
diesen an ihren althergebrachten
und Rechten, noch auch dem Ka
Reiche oder sonat Jemanden an
rechtsamen geschadet wird —
uig Buprecht am 24. Jan. 1405
und best&tigt. Mone, Ztschr. f.
des Oberrheins Bd. XH (1861) S.
Vgl. Roth von Schreckenstein^ Gescl
mal. fr. Reichsritterschaft Bd. I S.
Note 5.
Adelsheim — uralt undvermutl
in dem „AdaloItesheim^^ der fulda
Cunibercti v. 779 [Wirtemherg. \
S. 437] erkenubar — ist in seiB
SchlOssern der Stammsitz des dana
ten fnlnkisch - odenwalder Ritterg
Vgl. J. Bader'6 Badenia Jahrg.
S. 83 flg.
AUen.
(Preiujen, Westlalen.)
1245, Jul. 1. Bischof Ludolf
ster l58t das von seinem Vorgftngc
111. den Gebrttdem Lubert und Al
tern, fttr ungelUhr 70 Mark mtti
Denare verpfllndete : ,Judicium in
gen der aus dieser Verpfandung dc
und ihm selbst als „dominus«iin <
pido Alen et in vicinia circumjac
wachsenen Nach heile, unterGeldl
sagter Bttrger witeder ein, und be
„cives in Alen ac eorum civitaten
besonderen Freiheit: „ut quicquid
petit civibus MtDasterimsibus in ji
tro infra muros Honasterienses , id
judicio nostro Alen competat civi
sibus ac eorum civitati infraplanc
jecto, quod idem judicium absq
consensu deinceps impignorari
alicui, a quo ipsi possint gravar
linger, Mtinster. Bcitrage Bd. II
Nr. 68 S. 173 — 75; Wilmans, W^.
Bd. III Abthl. I Nr. 434 S. 233.
1319, Dez. 28. Bischof Lud
Mttnster ertheilt seinen Bttrgern
„gratiam specialem, videlicet quod
ad judicium debet vel poterit evo*
sit gograviale vel vrigraviale vel
alterius generis judicium, quod a
dyocesin dicitur pertinere, judic
ecdesiastico duntaxat excepto.
dictos nostros cives iu Alen coi
tales habere volumus, quod si a
Ajlni — AhrwQiltf.
iBcnsare voluerint , eisdem coram iudicio in
Alen 8aib6M^re debent in gratia vel in jure/^
iDer abrige Theil der Urkunde beziehi sich
Mt den Gografen und 8ein Oericht.] Kind-
&i0er a. a. O. Nr. 124 8. 332 flg.
1 ini, Febr. 23. Bischof Florentius
m Monster gew&hrt den BOrgem Ahlen^s,
m lie ftir die in aeinem Dienste erlittenen
Voiiule zu entschlkdigen , dieOnade: „quod
ftt quendam livum fluentem per pontem
Mdiatum Wersebrucge juxta pratum Ro-
Mphi Gggen extra portam australem ejus-
4(B nostii oppidi situm , a parte illius pontis
ttktnt Beu ducant sive trahi aut duci fa-
dnt veraua ipaam portam ad fossatam op-
pMfi antedicti , et expost facto iidem nostri
•jpidani in et ad ipsum rivum sic ductum
^jioddam molendinum construere poterint,
cqiis proventus et emolumenta tollent et
^otipient et ea in meliorationem et ad pro-
feetam ei utilitatem sepedicti nostri oppidi
eoDTertant ei exponent, ad quos usus ipsis
nk; molendinum construendum ex speciali
micitia presentibue libertamus.^^ WigandB
Aidii v f. Gesch. Westphalens Bd. VI S. 299 flg.
Ahlen geh6rte seit iraher Zeit zum mtin-
^erischen Bisthumsgebiete , und zwar nach
dessen ap&terer Aemter-Eintheilung zuro Amte
Wohlbeck, Die Befestigung des Ortes zum
Sdiutze wider die m&rkischen Qrafen scheint
tereits imAn&nge des XIII. Jhdts. begonnen
lu haben, da schon in einer Urk. v. 1212
der „villa in Alen fossatis et aliis munitio-
hibus firmata^^ [KindUnger a. a. 0. Nr. 50
S. 136] Erw&hnung geschieht, und ward
vennuthlich unter Bischof Oerhard, f 1277,
voUendet. Das st&dtische Oericht unterlag
mehrmaliger Verpftndung, bis es unter Bi-
.^chof Oito IV., t 1420, vom Stifle dauerud
eingel68i wurde. Desgleichen gelangte das
..judicium gograviatu8^% welches zu Ahlen
^einen Sitz hatte, und von dem sich sp&ter
<la8 beckumer Oo^ericht als ein selbst&ndiges
tbeonderte, nachdem es l&ngere Zeit in aen
Hftoden der Familie von SchrOder , „Scrodere
deAlen", gewesen war [s. v.Ledebur'& Archiy
Bd. XI S. 304 %.] , unter Bischof Eberhard
12.S4. wenn nidit schon 1276 \^KindUnger
a. a. O. Nr. 83 S. 211], in den st&ndigen
Besitz von HOnster. Vgl. J. Ficker. Die
XODateriachen Ghroniken des Hittelalters
rMflnster 1851. 8«.) S. 21, 34, 35, 84, 108,
118, 150.
4 UBB. „Sate des wicbeldes to Ah-
Itn^ — Statute, vorzaglich betreffend: das
.Wygbelde Out'^, dessen Unver&uaaerlichkeit,
ci wlre denn „in borgherhandt^% die bei
CibereigDungen erforderliche AuflaMung vor
4cB Balhe, sowie die Unstatthaftigkeit von
ZcnpEtteningen iind Werthimindenmgen des-
selben ohne der Obrigkeit Zustimmunff ($$.
1—4); die Theilung der sich ^verandersey-
. den" woUenden Wittwe mit den Kindem —
„de Vrowe solde den derden deel neymen
des Oudes vud de Kindere de twee deel"
($. 5); die SchUsselzahl und Besleitung bei
Hochzeiten, Oastm&hlern, Kindtaufen und
Leichenfeiem ($$.6-8); die Oaben an Pil-
ger ($.9); die Schaf- und Schweinehut
($. 10); die Einhaltung des Markttages
($. 12); das Erscheinen in der Oemeinde-
versammlung ($. 13); das Verbot, einen zu
OastgebetenenFremden zu ^besetten" ($.15) ;
den Bier- und Weinverkauf (§$. 17, 18);
die Spiele — „dat men in dem Oelde huss
moghe dendelen oder hoyelen mit den kla-
ten*), mer men solde andert nergen spilen,
dar men geld moge verlesen oder winnen,
sub pena unius marce. Ok in wes huss dat
et sy , de geve ene marck Mit armberst
mag alle man spelen des dages uppe vj dt"
($. 19); die Brautgeschenke — „wanner de
brut un de brudegam bey slopen , so sol eine
brengen twe haneu , enen van des brudegams
wegene vnd de andere van der brut wegene,
van eren naihsteu freuden sub poena duorum
solidorum" u. a. m. Niesert^ Mansterisohe
Urk.-Samml. Bd. Ul S. 210 — 17 [in 20 ge-
z&hlten und 3 ungez&hlten $$en].
Ahrweiler.
(PreuNsen, Rheinproyinx.)
IX.
1248. Erzbischof Konrad von Cdln 1
bestlitigt seinen „Cives in Arewilre^^ die ihnen
von seinenVorfahren, den Orafen vohHoch-
staden, besonders seinemBruderLothar ver-
liehenen Freiheiten. (R.) Schannat- B&rsch^
Eiflia illustrata Bd.m Abthl.Ia (1852) S.437.
1S7S, April 29. Erzbischof Kuno von 2
Trier erlaubt dem Bargermeister und den
Bai^em von Ahn/i'eiler — welches von Cdln
an Trier verpf^ndet worden — „daz sie zwolff
Jair . . . vfilieben vnd nemen mugen zu Buwe
vnd gemeynen Vrber der Stad von Arwilre
sulch Vngelt, als sie bizher van Onaden vnd
Vrlaube Ertzbischoff Wilhelm von Colne ge-
habt hant vnd eenomen nach Inhalde deesel-
ben ErtzbischoflS Wilhelm Brieve yn daruber
gegeben.^^ GHnther^ Cod. dipl. Rheno-Mosell.
Thl in Nr. 546 S. 779 flg.
1S37, Dez. 9. Erzbischof Friedrioh 3
von COln best&tigt den „mac;i8trb opidano-
rum, scabinis ac universitati opidi Arwil-
rensis, qui ad jura precariarum ecclesie Co-
loniensi singulis annis tenebantur^% da sie
ihm bei der Belagerung und Zer8t6rung der
BurgNuwenare behalflich gewesen, ihre bii-
*) D. h« ipielen mit Karten.
nem
Aichach — Alleii%rfl
lerigen Freiheiten in der Grafsehaft gleichen
Namens: „quod de bonis et curtibus vestris
et cujuslibet vestrum sitis et acquisitis per
V08 in presentia in comitatu de Nuwinare
omnibus et singulis libertatibus atque juribus
gaudeatis et gaudere debeatis, quibus gaude-
batis, antequam castrum Nuwenare per nos
fuerat acquisitum et destructum et dictus co-
mitatus ad manus nostras pervenit/^ Giinther
a.a.O. Nr. 567 S. 812 fl.
1305, Marz 29. Weisthum Ober die
dem Erzbischofe von C6ln und seinem Stifte
„in der stat ind pleeen van Arwylre''' gebuh-
renden Rechte auf Huldigung, Glockenklang
und Folge, Gebot und Verbot, Gericht tlber
Leib und Gut, Beschirmung der Juden und
„Lumbarder", Besetzung des Schoffenstuhles
u. s. w. Giinther a.a.O. Nr. 639 S. 911—15;
J. Grimm, Weisth. Th. II 8. 643—46.
X.
Aicliacli.
(Bnyeni.)
K. Damhauser „Topograph. Geschichte
der Stadt Aichach und ihrer tJmgebung" im
Oberbayer. Archive Bd. XIX 8. 1—42 und
daraus in der topograph. Geschichte der
Stadte Oberbayerns herausgeg. von dem hi-
stor. Vereine Bd. I [MQuchen 1860. 8®.]
Nr. 1 wieder abgedruckt. Vergl. auch Pl.
Stvmpf, Bayern &. 81 flg. und L. Rockinger
in der Bavaria Bd. I 8. 814 flg.
1847, Jun. 17. Kaiser Ludwig IV.
bestlltigt dem Rathe und den BUrgern zu
Aichach „alle die recht, es seind stiftrecht,
gesetzt, gewonhait, wie die genant sind,
die die stat und die burger ze MOiicheo mit
kayserlichem insigel verschrieben haben, oder
von gewouhait herbracht hand, und das
puech, das die vorgenante stat ze HfiucheD
hat versigelt mit kaiserlichem Insigel
von wort zu wort mit allen stucken, artikeln
und gesetzten also, dass fQrbass ewiglichen
nach demselben puche mit samt dem land-
gerichtpuche als in der vorgenanten stat ge-
richt sol werden , und anders nicht" — mit
dem angefilgten Bemerken : „wir wellen auch,
welche recht und gewonhait sy nicht ver-
schriben habennt, dass sy die an unserm
Rat zeHlknclien nemmen sullen . , . und der
geniessen, alls offt in der not geschicht.^^
V, Lori, Geschichte des Lechrains Bd. II
Nr, XLVn 8. 59; Axier^ Das Stadtrecht von
Manchen 8. XXTV nr. 3 (Extr.)
Einen voraufgegangenen Freiheitsbrief
Herzog Ludwig'8 I. (des Kclheimers) von
Bajern ftir Aichach, die AusQbung der nie-
deren Gerichtsbarkeit, eigene Verwaltung des
gemeindlichen Vermdgens, Nacl
Minderung der Abgaben, Erhebun^
len, Betrieb von Uandel8ge8chd.ftei
ung des herzoglichen Fischwassei
betreflend, erw&hnen Dannhause\
§. 18 8. 16 flg. und Rockinger a. a
das beigesetzte Jahrl240 deutet, <
bereits 1231 ermordet worden,
obwaltenden Irrthum hin.
1364. Herzog Stephan I.
Haft"] von Bayern conflrmirt derSts
alle von seinenVorfahren herrtthren
und Freiheiten. (R.) Dannhauser
§. 19 8. 17 flg.
1388. HerzogStephan m. i
begnadet die Stadt Aichach, um
littenes EriegsunglUck zu entsch&(
einer Salzniederlage (R.), welch<
nachdem sie einige Jahre darauf
verlegt worden war , erst Herzog A
1504 an Aichach zurackgab. i
a. a. 0. §. 8 8. 8 flg.
141(3. HerzogLudwig der ]
Bayern-Landshut best&tiget der Sta
alle bisherigen Rechte und Freil
der besonders hinzugefttgten Ver§
dass die Barger den um die Stadt
inneren Graben bis auf Widerruf
zucht benatzen und mit dem aus <
verkaufe gelOsten Gelde ihre 6
mauer, torr, turen, prucken, werr<
darzu gehOrt, bessern und pauei
Dannhuuser a. a, 0. §. 16 8. 20.
Marktfreiheiten uach dem M
Aichach [Neuburg und anderen i
Bayern] erhielt der OrtPCttmes
vileg KOnig Ludwig's IV. v. 16.
bei V. Lori a. a. 0. Nr. XXVIU. g
Pl. Slumpf a. a. 0. 8. 158.
Allendorfl
(Preunen, WettCUen.)
1424, Mai 11. Erzbischof Di
von C6ln verleiht dem Bargermeii
Rathe und der Gemeinde der Stax
dorpe^' in Anbetracht, dass sie j
abrigen Stadten und Schldssem
schaft i&hrlich „8chotte ind wort
Erzbischof entrichten muss, auch
fryheyt", als die anderen Stadte ui
ser, die Schoss und Wortzins gebe
sen (was Erzbischof Ruprecht l^
mals bestatiget). Seibertz^ UBuch
u. RGesch. v. Westfalen Bd. III Nr.
m. Note 98; Dess. Statutar- u. Ge
rechte des Hrzgth. Westfalen Bei
8. 536. (Extr.)
Der Ort, bereits 793 G,Aldei
erw&hnt, hatte in filterer Zeit d<
Allendort
»
TOD Arnsberg gehOrt, empfing aber erst nach
Ankauf der genannten Qrafschaft durch die
ErtbischOfe Ton C6ln, von Friedrich III. nach
1371 in einem Terloren gegangenen Diplom
itidtiBche Oerechtsame, welchen dann sp&ter
Henaann IV. noch ein zehn Kirchspiele be-
greifendea .^Oogericht vnr der portzen^^ (Urk.
T. 14. Febr. 1482) hinzugeftlgt hat. Sei-
bertz. StatiitaxTedite S. 314 flg. und UBuch
Bd. ni Nr. 1059, 60 S. 414, 16, 17; Bd. U
Sf. 795 8. 523, 538 ; Bd. UI Nr. 985 8. 158 flg.
xn.
AUendorf an der Lumda.
(Orowhrtgth. Heuen.)
K. 6. V. Zangen, Samnilung praktischer
Reehtaerbrterungen Thl. U (Wetzlar 1785.
jf .) Heditat 3 8. 69 flg. und Beytrftge zum
Testschen Recht Bd. I (Gieasen 1788. 8<^.)
Kr m 8. 193 flg. [Zwei sich ergftnzende
An&atKe Uber Ursprung, Schicksale, Verfas-
MiBg und besondere neohte Allendorfs mit
«kandlichen Beilagen.]
ISW, M&rz 5. Landgraf Heinrich U.
Ton Hessen gestattet den BQrgem von Al-
leBdorf, a) daaB sie „alle8 befordeyls, des
beiten Henbts und Fassnachts Zinns frej le-
dig und loss sein sollen^^; b) dass „alle
B«M Ton BrQchen ... nit h5ger sei noch
kofe.. dan vonf SchilUng Pennie, an die
BiHeh die sich zu Hals und zu Handt tref-
fcn^: o) das8 bezOgUch dieser, sowie Ober-
bupt AUendorf alle Freiheiten und Rechte
.ab die Scheffen Burger und Stadt zurMar-
ks^ geniessen mOge^ d) dass „umb Schuldt
Sehaden und WillkOr"^ der Beweis durch
landtsehafft . . . mit Bidermann Leuthe wer
ider wannen sie seyn, als recht ist^^ erbracht
«erden diirfe; e) dass die BOreer „alle Jar
Seheffen unter jnen kisen suTlen vff Iren
Ejdt. das Biderleut sein^^, aber auch „an
4en 8eheffen-Amt nie kiesen und haben mo-
zen mit eynander eiuen Vatter und seinen
San und zweene BrOder", endlich f) dass der
Wochenmarkt, der bisher auf den Mittwoch
zeiallen. am Donnerstage abeehalten werde,
lalso wer zu dem Marckt kommt, der da
kaaffen oder verkauffen will, der soU von
<!en Mittwocfaen zur neue Zyt bis zu dem
Donnerstaig und den Donnerstaig alle in der
ti^nannte Stadt vor Schulde und vor Burge
Jien Kommers und aller Uffenthaltung frey
-eni^ es wer dann das ymant die Freyheit
brech und das ireventlich verwarlosset." Sen-
ckenherg, Selecta jur. et hist. Tom, III p. 618
^.: r. Zangen^ Sammlung a. a. 0. Anh. Lit.
C. 8. 119 flg. Auszug b. Kopp^ Hessen-
^ Crnel. GeriehCs-Verfassung Thl. I S. 332.
Der Oberhof des Landstftdtchens „A1-
dendorf (Alndorff) uff der Lumbd oder an
der Lomme" war wohl das ganze Mittelalter
hindurch Marburg (lit. e) gewesen, und
nicht etwa ftir die Zeit vor 1370 Cassel, da
die bei Thomas^ Oberhof S. 120 iiach Kopp
a. a. 0. S. 343 allegirte Urkuude v. 1318
sich auf AUendorf an der Werra bezieht
Einen Rechtszug nach Frankfurt am Main
aber anzunehmen, fehlt es an jedem posi-
tiven Anhaltspunkte.
1370, Marz 14. Landgraf HeinrichU. ^
zu Hessen gewahrt den Borgern der Stadt
Allendorf sechsjtlhrige Befreiung von aller
Bede und Schatzung, jedoch unter der Be-
dingung, dass sie wiihrend dieses Zeitraums
50 Mark Pfenninge fOr ihre Stadtmauem ver-
wenden. Senckenherg^ 1. c. p. 616; v. Zan-
gen a. a. 0, Lit. B. 8. 117 flg.
1414, Juni 21. Landgraf Ludwig zu 3
Hessen bestiitigt der Stadt Allendorf „alle
alten guten Gewonheiten, Freyheiten und
Rechte." Senckenherg 1. c. Tom. V. p. 577;
V. Zangen^ Beytrage a. a. O. Anh. Lit. £
S. 219.
14S1, Oct. 25. Die Landgrafen zuThO- 4
ringen und Markgrafen zu Meissen Fried-
rich, Sigmund, Heiiirich und Wil-
helm, BrOder, nebst ihrem Vetter Fried-
rich beurkunden, dass ihnen die Stadt Al-
lendorf in Folge ihrer mit dem Landgrafen
Ludwig zu Hessen abgeflchlossenen Elrbver-
brOderung Huldigung geleistet habe, und ver-
sprechen den Borgem dortselbst, sie bei al-
len ihren „Rechtcn, Freyheiten und Onaden''
belassen zu wollen. Senckenherg 1. c. p. 588;
v. Zangen^ Beytrage a. a. O. Anh. Ut F.
S. 219 flg.
Allendorf an der Werra.
(KurfUratenth. llcsseu.)
XIU.
U. Fr. Kopp^ Bey trag zur Geschichte des
Salzwerks in den Soden bey Allendorf an
der Werra [mit 19 Urkk. als „Beilagen"],
Marburg 1788. 8®. Vgl. auch G. Landau in
der Ztschr. des Vereins f. hess. Gesch. u.
Landeskunde Bd. IX (1862) S. 136 flg.
1318, Dez. 31. Landgraf Otto L und
seine Gemahlin Adelheid zu Hessen er-
ueuern und bestiitig;en das am Walpurgis-
tage 1300 vom Landgrafen Heinrich „mit den
Geburen von soden, die geerbt sin zu den
salzwerk", getroffene Uebereinkommen , dass
namlich die Zahl der Pfannen nicht vermehrt,
daitir aber auch der Landesherrschaft all-
j&hrlich 14 Tage vor Johannis ein bestimm-
tes Quantum des gewonnenen Salzes zu Cas-
sel verabreicht werden solle, und fOgen dann
weiter hinzu: „Och woUn wir, daz die van
^
AUenitein -^ Alaileld.
soden vnd vnsse burger van Allendorp bi
allen deme rechte vnde wonheit, de sie van
alder gehat han vnd haben, genzlichen bli-
uen. Wer och daz vnsse burger van Allen-
dorp krigen wurden vmme eyn recht, dee
sie nit geteylen mochten oder kunden, des
sullen sie gein vff de scheffene van Kassele,
vnd 80 was en die teylen, daran sullin sie
sich genogen lassen vff beider syet vnd daz
vor eyn recht haben." Kopp a. a. 0. Beyl.
Nr. 3 S. 61 flg.
Ausser diesem Hauptprivilege erhielten
die 9,Ratismeister vnnd geswomen vnd die
Burgere" von Allendorf noch mehrere Zu-
sicherungsbriefe ttber die Aufrechthaltung ih-
rer „Freyheiten, gnaden, gewohnnheiten vnd
rechten", beziehungsweise BestHtigungen der-
selben ; so von den thQringischen Landgrafen
Friedrich, Balthasar und Wilhelm i. J. 1373,
vom Herzoge Otto von Braunschweig i. J.
1382, vom Landgrafen Ludwig zu Hessen i.^
J. 1413, von den Landgrafen Friedrich, Sig-
mund , Heinrich , Wilhelm und Friedrich zu
ThCiringen i. J. 1431, endlich vomLandgrafen
Heinrich zu Hessen als Vormund der beiden
mindeij&hrigen Prinzen Wilhelm im J. 1472.
X^opp a. a. 0. Nr. 5—9 8. 63 — 69.
Besondere , zum Theile rechtsgeschichtlich
^ wichtige Privilegien hat in denJahren 1311,
1332, 1472, 1487 und 1489 diePf^nnerschaft
in der Vorstadt Sooden erhalten. ICopp a.
a, 0. Nr. 2, 4, 10-12. 8. 60, 62, 69-77.
VgL auch H. Bdhlau^ De regalium notione
et de salinarum jure regali Commentarii,
Vimar. 1855. 4®., Spicileg. ex dipL p. XHI
nr. 87, p. XVI nr. 114.
XIV.
AUensteiii.
(Ostpreassen.)
1 1S53, Oct. 31. Das ermUndische
Domc^apitei beurkundet, dass es dieGrQn-
dung einer Stadt („civitas seu opidum^') mit
Namen „Allensteyn" auf seinem Territorium
beschlossen habe; (iberlasst die Anlage der-
selben „Jure Vuhnensi^^ an den Schultheissen
Johannes von Leysen und seine Erben;
weist die far die verschiedenen gemeindlichen
Bedttrfnisse erforderlichen „mansi et curie^^
an; stellt die hievon sowie von den Hand-
werkerst&tten („de mercatorio, stuba bal-
neari, maccellis camium, bancis panum, scamp-
nis sutorum , budis institorum , scampnis ra-
sorum'^) zu entrichtenden Abgaben fest;
vertheilt dieselben und die Strafgelder von
den schwereren Verbrechen („dejudiciis mar
joribus se ad collum et ad manum extenden-
tibus, que per nostrum advocatum judicari
Tolumus quoad personas tam theutunicas
quam pruthenicas, que in prediotis mansis
aut civitate detente fuerint aut ad manus fi-
dejussorias dimisse^') zwischen der Kirehe,
der Stadtgemeinde und dem genannten Schul-
theissen unter Zusprechung der Bussen von
den geringeren Vergehen anLetzteren aUein;
bezeichnet die Grenzen der st&dtischen Feld-
mark; ordnet das Verhaitniss des Gapitelt
zur BUrgerschaft in Ansehung der Fischerei,
Jagd, Eisen- und Ziegelhatte ; bestimmt, wie
es mit der Errichtung von Statuten und der
Rathswahl zu halten sei („insuper statuimus,
quod consules seu incole predicte civitatis
nuUa statuta seu consuetudines , que wilkOr
dicuntur, statuant, aut eleccionem consulum
aut alia quecunque ardua ipsam civitatem
seu alia quecunque contingencia faciant sine
nostrum requisicione et consensu^''); be-
schr&nkt die GrundverHusserung an geist-
liche Orden („religioni vel religioso"), und
aberhaupt jede Zerstackelung der zur Stadt-
flur gehorigen Gutscomplexe ; und verbrei-
tet sich endlich aber die den Stadteinwohnem
zu gewSlhrenden Weide- und Holzgerechtig-
keiten, sowie aber die Naturalreichnisse,
welche von Grund und Boden an den Pfar-
rer zu leisten sind. Voigt, Cod. dipL Pruss.
Bd. m Nr. LXXVI S. 98 — 101. VgL daxu
dessen Geschichte Preussens Bd. V 8. 106,
7 m. Note 3.
1378, Mai 4. Das Capitel der Ecole- ;
sia Warmiensis, welches beschlossen hat, die
Stadt Allenstein durch Erbauung von „XXX a
curie medie^^ ostw&rts zuerweitem, ent8ch&-
digt den Schultheissen Johannes unddieBOr-
ger der Altstadt far die ihnen aus dem An-
bau der Neustadt erwachsenden Naohtheile
durch Zuwendung von 64 Hufen culmischen
Masses mit gleichen Rechten und Freiheiten,
als die i. J. 1353 zugeeigneten Grundstacke
geniessen, wobei die an das Domcapitel von
den Grundstacken „in signum libertatis Juris
Golmeiisis et dominii'^ j&£rlich zu prftstiren-
den Abgaben festgesetzt und die Bestimmung-
en des Altstadt-Privilegs w6rtlich wieder-
holt werden. Voigt^ Cod. DipL Pruss. a. a.
0. Nr. CXXVn. S. 168 flg.
1380, Jan. 21. Das Capitel derKirche S
von Ermland spricht sich aber die in AUen-
stein zuzulassende Zahl der „scampna pis-
torum, sutorum et camificum^^ und aber die
davon zu entrichtenden Bestandgebahren aus.
Voigt a. a. 0. Nr. CXLI S. 189 flg.
Alsfeld.
(Qrosihrzi^thnm HesMH.)
XV.
E. Dieffenbach^ Geschichte der Stadt
Alsfeld, Giessen 1817. 8«. W. G. Soldan,
Zur Geschichte der Stadt Alsfeld (H Gjm-
nasial-Progranmie}, Giessen 1861, 62. 4*.
Alsfeld.
21
1 IISB, Ang. 23. Landgraf Heinrioh zu
Hesaen gewfthrt in Oegenwart seiner Erben
den^eoDsuleB et opidani in Alsfeldia^' dieOnade
^qnod Dulla bona mobilia vel imndobilia infra vel
extn moros jamdicti nostri opidi sita, que
proDQDC ezactiones, precarias aut alias con-
tribotionee qualeacunque nostris cum opida-
mi ibidem dare aolent, inantea liberabimue,
aee eadem bona ab allquo servitutis onere
int genere quovismodo eximere volumus nec
dd)emu8.^ Soldan a. a. 0. IVogr. II Beil.
IB. 48.
2 USBs Aug. 23. Derselbe erklftrt im
BeiBein seiner Erben: ,,quod fideles nostros
dSeetOB Ck^nsulee et opidanos inAIsfeldia ali-
qmbus precanis aut exactionibus gravare seu
onerare nolumue, sed eisdem generose super-
ledere decrevimus tamdiu, donec iidem su-
oram debitorum onera, quibus pro nobis op-
pnmnntar, et eciam literas pro nobis traai-
tas aliqualiter deponent, quitent ac persol-
Tent^ Soldan a. a. 0. Beil. II mit Progr.
I 8. 32 flg.
Alsfeld — ^^Adelesfelt, Adesfelt, Ailes-
Tdt, Ailfelt Alisfelf' — schon im XUl Jhdt.
mit st&dtischen Oerechtsamen bekleidet, und
den bessisch-thttringischen, nachher hessisch-
brabantischen Landgrafen unterthftnig, erlitt
in Beiner Verfassung, welche bis zur Mitte
des XrV. Jhdts. lediglich einen als „villicus,
flcoltetus, ofBciatuB, advocatus^' bezeichneten
Beamten nebst ^scabini^' an der Spitze der
Gemeinde erkennen Iftsst, eine durchgrei-
feode Ver&nderung nicht vor 1352, in wel-
diem Jahre zum ersten Hale ein Bflrger-
neiBter der Stadt vorkommt, dem sehr bald
die in den vorstehenden Urkunden bereits er-
wfthnten Bathmannen nachgefolgt zu sein
scheinen. Vgl. Dieffenbach a. a. 0. S. 14
flg. Soldan a. a. 0. Progr. I S. 1—14, 18 flg.
3 1414, Juni 16. Landgraf Ludwig zu
Hes6en bestfttieet dem Rathe und den Bttr-
gem zn Alsfeld ,Jre alden brieue, gnade,
friheid^ gnde gewonheid vnd herkommen,
alse sie bj sinen vorealdem, vnd fur-
Btenthome zu hessen, here brocht hain^', und
dnit denselben mit Beistand seines rechten
Vormonds, Herzog Heinrichs zu Braunschweig
imd Lnneburg, nach Anh6rung ihrer „alden
brieffe vnd gesetze vnd auch nuwer briefie
Tud Batznngn^^, welche letzteren ihnen nftm-
licfa sein Vater, Landgraf Hermann, eegeben
hat in Anbetracht der mancherlei Oebrechen,
welehe sich in Bcinen Stftdten ^dissesjt des spis-
§is-^(Niederhe8sen6)flnden, dieOnade: a) fttr-
biBB Boll in derStadtzuAIsfeld „eyn gantz vol-
lenkommer raidt sin vnd bliben , also das von
•idere geweat, gehalten vnd herekommen
iit": b) „dic viere, die die gemeynde by
deo laidt gegebin vnd gesetzit haid, das sol
vorbassir me abe sin, die wir ouoh also abe
thun In vnd mit Crafil dissis briefiis.'' c)
Der Rath soll selbst&ndig und so oft es nO-
thig ist, auf seinen Eid „bede, geschoss,
Sture vnd hulfie . . . also glich vnd redelichen
ist, dem armeu alse deme richen^' festsetzen.
d) Was zu Landgraf Hermann's 2^iten in
Ansehung der Aufgebung undZinsminderung
von Out und Erbe geschehen ist, sowiewas
derselbe zwischen den Bttrgern zu Alsfeld
„ge8cheiden vnd gerichtt haid^', dies alles
soll in Oeltung bleiben, ausgenommen solche
Briefe, welche den Rath und die eanze Oe-
meinde betreffen und die Hermann besonders
zwischen ihnen gegeben hat, oder welche
sich auf die Satzungen des Vierer-Collegiums
beziehen. Diese Urkunden hat die Stadt ohne
Widerrede zurttckzuliefern. e) Schuldenauf sich
und dieStadt zu machen, zu verbriefen, zu ver-
kaufen, zu versetzen vermag derRath nur „mit
wissen vnd volbort" des Landesherrn. f) Von
den im Frtthlinge und Herbste stattflndenden
Abrechnungen des Raths ist dem Landgrafen
Eunde zu geben , damit er, wenn es Noth
thut, „eynen adir zwene uss sime rate sende,
die dar by sin sollen'', und welche auch noch
nach Outdttnken Olieder aus der Oemeinde
zum Rechnungs-Oeschftfte beiziehen dttrfen.
g) „Ouch sollen Scheffen vnd raid, die ane
gerichte plegen zu sitzen, Orteile sprechen
vnd an gerichte geen dem armen alse deme
richen, vnd das nymanne virhalten ane alle
geuerde." h) Ferner haben Rath und Oe-
meinde, wenn der Landgraf und seine Er-
ben Steuer und Httlfe bedttrfen, denselben
„zu legen nach Irer virmogede, alse getruwe
burgere Iren rechten herren pflichtig sin."
i) Die neuen Zunftbriefe, welche als zu des ,
Landes Wohlfahrt erforderlich gegeben wer-
den, soU man halten. k) Auch hat es bei
dem zur Schuldenbezahlung verwendbaren
„vngelde vnd wintzappen" vorlaufig bis auf
weiteres sein Bewenden. 1) Wie viel fer-
ner jeder Bttrger jfthrlich brauen dttrfe, soU
der Rath auf seinen Eid „eyme also ^leich
alse dem andern^^ bestimmen, und ist diesem
bei Busse nachzugehen. m) Alle „zweyunge,
missehel vnd spenne", die bisher „vmme
disser vorgeschrieben sache willen zwischen
raid vnd gemeynde gewest", sollen hiemit
„gentzlichen vnd gruntlicheu gerichtet vnd
abe sin, vnd disse vorgeschreben artikele
vorbassir von en stede vnd vest gehalten
werden by Iren eiten." Soldan a. a. 0.
Progr. 1 Beil. H S. 44 flg. mit S. 36, 37.
Das im Privileg erwfthnteVierer-Collegium
hatte bereits Ludwig's Vorgftnger, Landgraf
Hermann der Oelehrte (1377 — 1413), in
Alsfeld eingefuhrt. Sodan a. a. 0. S. 33 flg.
1429, Jau. 25. DerselbeLandgraf Ludwig 4
22
Alsfeld — Altdorf.
siellt in Alsfeld die RaihsverfassuDg in jener
Fonn wieder her, welche sie vor dem Rechts-
briefe vom J. 1414 unter der Regierung sei-
nes Vaters gehabt hatte. Dieser s. g.Kore-
brief lautet aber:
„Wir Ludwig von Gots gnaden lant-
graue zu hessen bekennen vor vns vnd vn-
ser erben vffintlich in diesem brief, das wir
angesehin han gemeynen nutz vnsers Slosss
Alsfelt vnd sunderlich gunst vnd dinst, den
vns vnser lieben getruwen alle zcunfiitmeister
vnd gantze gemeynde daselbs getan han, vnd
han yn die gnade vnd willen getan, aJs sie
by vnserm vatter seligen vormaJs gehabt han,
Als hienach geschreben sted: §.1. Czum er-
sten das dieselben zcunffte vnd gemeynde
vier mit vnserm wyssen , vnd die vns dartzu
gudduncken, vss yn kiesen soln, die zu den
zcwelff Scheffen vnd zu dem Rate,der itzunt
ist, vf den Raid gehin vnd alle rechte helf-
fen vsssprechen, vnd miide wyssen alle vf-
name vnd vssgifft von allem gelde, daz die
Stad an gebort, vnd alle rechenunge mitde
horen vnd da by sin, vnd auch wann man
geschoss adir meybete setzet adir ubirko-
met; vnd was die zcwelff Scheffen Raid vnd
die vier von der gemeynde darumb setzen
adir machin eyntrechtiglichin, das sal man
also halten. §.2. Vnd die gemeynde sohi
die vier andern iglichs Jars wandln, wann
yn daz ebind vnd als dicke des noid ist;
doch mugen die gemeynde der gekom vier,
als vorgeschreben sted, eynen adir zcwene
by den Scheffen vnd Rate, der itzunt ist,
lassen vnd dartzu niiwe kiesen alsvil, das
Irer vier werden, vnd dieselben vier soln
Burgermeister vnd Scheffen globen vnd swe-
ren, Ire heymljchkeit nicht zu melden. §. 3.
Wir sin auch obirkomen, das der zcwelff
Scheffen nicht me dan eyner von eynem
geslechte sin sol. §. 4. Vnd die andem, die
an Rate sin, soln zu diesser zcyt mit den
Scheffen vnd den vieren darane blyben, doch
also, wann Irer eyner von todeswegen abe-
gegangen ist, daz man alsdan keyne andere
an des abegegangen stad kiese adir setze.
8. 5. Man sal auch, alsdicke eyner vss den
Scheffen von todeswegen abegehit, eynen
andem vss dem Rate an des stad nemen, vnd
aJsdan an des Raids stad auch keyne andem
kiesen. §.6. Vnd wan der Raid aJso gantz
vorstorben vnd abe were , so sal er by den
zcwelff Scheffen vnd den vieren von der ge-
meynde bliben, vnd keinen andern Raid an
vnsera wyssen vnd geheisse mekiesen. §.7.
Wir sin auch nemlich ubirkomen, abe die
Scheffen sache voraemen, die die vier von
der gemeynde hinder den zcunftmeistem mit
yn nicht eetmweten vsszurichten : So much-
ten dieselben vier die sache hiuder sich an
die Zcunfke bringen, vnd duchte
die vier, daz sie das mit den zcUn
nicht vssgerichten muchten, So mi
es abir vorbassir an vns vnd vns
vnd vnser Amptlute bringen, vnd
mitd widder Irer eyde nicht gethf
§. 8. Item sal I^licher alle Jar Sc
sinen eyd, wie des Scheffen Raic
meynde ubirkomen , vnd alsdan dai
vfhebin bynnen drein vierzcehn nw
gewuntlich ist. $. 9. Item sohi zcu
gemende alle Jar eynen Burgerm<
sen vss den zcwelff Scheffen; Sc
zwelff Scheffen eynen vnder Bur|
vss den gekoren vieren von der
kiesen. §. 10. Item soln sie iglicl]
nen vss yn, vnd die vier von der
alle Jare auch eynen vss yn kiesen i
zu Buwmeistern, vnd desglychen
che partye eynen vss yn kiesen m
zu Rjaitkauf, wynkonnern, broid v
besehera vnd andere dingen, die i
sehin pleget. §.11. Item eyn Bur|
VS8 den Scheffen vnd eyn vnder I
ster vss der gemeynde mit Iren gec
macht haben, alle raitschaft vss .
zalinde (?). §• 12. Es soln auc
meister, Scheffen vnd Raid vnd d
lichs Jars vnd ighcher zcyt, so &h
nunge tiin woln, vns vnd vnsere
uorat zuwyssen . . . vnd bitten, vns(
dartzu zu schicken, solche reche
horen vnd mitde zuwyssen. §• 13.
Burgermeister Scheffen vnd gantze
nymands gestaden noch gehengei
walt noch frevil eyner an dem i
yn in vnserem Slosse zutunde in k
sunder das mit hulffe vnser Amptl
vnd vfhalten nach allem vormugei
uerde. §. 14. Wir behalten aucl
vnsera erben die macht, alle vors
artickel, eynen adir me, einentei
mal, alle zcyt, wan vns daz ebind
dera vnd es damitde zu machen
dandunckidvnsvnd vnser Stad noid
sin. Diess zu vrkunde han wir v
sigel hiran tun hengken Ipso di
sion. Sancti Pauli, Sub Anno dm.
quadringentesimo vicesimonono."
a. a. 0. Beil. m S. 45 flg. mit
Vgl. auch Dieffenbach a. a. 0. S.
Noch unter demselben Fttrst
nahm Alsfeld den Charakter eines f
Obleylehens an. Scrtbas Hess. Re§
thl. n S. 168 nr. 2161; S. 177 ni
XVI.
Altdorf.
(Bayern, Franken.)
J. J. Baier^ Warhaffle und (
Beschreibung der Nttrabergischen \
AHdorl
23
ftidl AltdoTff, Das. 1714. 4*. [Nar Oap. I
8. 1 flg. gehdrt hierfaer.] 6. A. mu, Ge-
icbiehte imd Beschreibung der Nambergi-
MiheD Landstadt Altdorf , Das. 1796. 8^. [Mit
HX DrkuQden und Beilagen, welche erstere
sich au8 der ^Hantissa diplomatum^' hinter
dem unter nr. 15 allegirten Sermo academ.
dete.Verf. p.l7 — 32 ergftnzen lassen.] Dasu
vgL noch JahrnberichtXVUldeB histor.Ver-
cioi t MiUelfranken (1849) S. 17- 19 und
PL Siumpf^ Bayem B. 683 flg.
A. Kdnigliche und stadtherrliche
Privilegien.
1 12B1, Aug. 6. Ktoig Rudolph I. be-
nrkandet, dats seine Leute you Altdorf [wel-
ehes sonach hier als Reichsdom&ne erscheint]
dmefa Zengen den Beweis ihrer ZoiUreiheit
im Ntlmbc^rgischen erbracht haben — „quod
em s theoloneario Nurembergensi homini-
hu nostris de Altdorf super prestando theo-
toneo qnestio moyeretur, iidem homines no-
rtri mnltoraB fldedignorum de Nuremberg
lettiBonio probavemnt, quod esaent exempti
d ad hujuamodi prestacionem theolonei mi-
mmt tenerentur, unde ipsis conoedimus has
Kttema nortras in testimonium super eo.^'
Mmu, Ztaehr. f. d. Oesch. dea Oberrheins
Bd. XI (1860) 8. 294 flg.
2 1MB, Han 8. DieBurggrafln Sophi^
mi Nflraberg verleiht ihren „bu]|;era vnnd
amen leutlen, die^In dem Marckht vnndin
dcan gerieht zu Altdorff geseBsen senndt ....
oaea Ewigen wochen Marekht vnnd sieben
Jihnnftrekt^S bestimmt die einzelnen TWe
der letsteren, siehert allen diese M&rkte ,Jn
GaitweTss suchenden durch Kaufimann-
idiaift, Kremerei mnd &yle sachen zu kauf-
fm oder znuerkauffen ... fridt mnd gelajtt^^
XQ, Terbietet jegliche Feilhaltung „au68wen-
dig diU Marckhta^ oder „In Kirehen, gas-
len. heuaaera, vor den thoren^, bei Confls-
cation der also verkauften Waaren durch den
Amtaaann, Ton welchem Verbote jedoch
„ia«gende Tieh, wein vnnd pier, vnnd ann-
dere Kanffmannschatz , das nicht gewohnn-
tieheoist, anfden Marckhtzu pringen^S aus-
gcaomoaen werden, und ordnet endlich fUr
alle Zowideihandelnde, und voraehmlich die-
jeoigen, welche die „obffenannten FreTung,
■eheriieytt, oder Marcknt gelaytt brechen
oder Therfiuen mit freuei oder mit gewapp-
oeder Handt, ea wera ein Mann oder Vss-
mann^, eine Besserang und Busse vonSPAiQd
Hellera an , wovon ein Drittheil den BarRCra
nnd £wei Drittel dem Richter zufailen soUen.
Wm, Oeaeh. XJrk. I S. 299—302; Monum.
ioOer Bd.IV Nr.CXXXVH S. 161 flg.
hn J. 1299 hat KOnig Albreeht I. den
Oit Altdoif an den Giafen Emieh von Nassau
und dessen Oemahlin Anna, des Burggrafen
Friedrich von NQrnberg Tochter, ftlr eine
Oeldschuld zu Pfand gegeben, welche Ver-
pftndung von Kaiser Ludwig IV. wiederholt
(1329, 1331) bestatigt wurde. Anna'8 ftlte-
rer Sohn, Oraf Johann von Nasaau, ver-
kaufte um 1360 Altdorf nebst Zubeh6rang
an den Burggrafen Albrecht den 8di6nen
von Nflrnberg, welcher aus dem Vater- und
Mutter-Erbe seiner Gemahlin Sophie , einer
Tochter Graf Heinrich^e II. von Hennebere
und der Jutta von Brandenburg, den Kau^
schilling deckte, dafllr aber auch letztwillig
verfQgte, dass Altdorf das Witthum der Burg-
grafln Sophie sein sollte. Auf diese Weise
wurde dieselbe, nachdem ihr Oemahl am 5.
April 1361 mit Tod abgegangen , Herrinund
Besitzerin von Altdorf. ^t7/a.a.O. S.15 — 34.
1387, Nov.lO. Herzog Swantiborlll. 3
von Pommern [vermfthlt im J. 1372 mit Bui^-
graf Albrechfs Tochter Anna und hiedurch
zwei Jahre sp&ter in den Besitz von Altdorf
gelangt] aberlftsst den Burgera und dem Ra-
die daselbst „den graben der vmb dieStadt
geht zu Altdorfi', sich zu niessende mit allen
vischen vnnd nutzen, vnnd zu hulff zu iren
Sauen.^^ (Hier flndet sich Altdorf zum ersten 4
[ale als „Stadt'' bezeichnet.) fFUl a. a. 0.
Urk. n 8. 302 flg.
1397, Febr. 9. Der Pfalzgraf bei Rhein 4
und Herzog in Bayera Ruprecht der jQn-
Sere, in Folge Kaufes (1393) HerrvonAlt-
orf, thut den BUrgern und der Oemeinde
allda die Onade — „vmb ihr willigkevtt, die
sie haben zu sinera Pau zu Altdorff, ein
Stadt daselbsten ze machen , vnnd als sie das
v6lliglich vnnd mercklichen angefangen ha-
ben'^ — dass sie eine Mtthle in der Stadt
anlegen und die Einnahme daraus „zu der
Stadt Paw vnnd notturfft" verwenden dttf-
fen. mil a. a. 0. Urk. IV. 8. 306 flg.
1397, Febr. 9. Derselbe gestattet der 5
altdorfer BUrgergemeinde , ein Ungeid von
Wein, Bier, Meth und sonstigen Oetrftnken
zw6lf Jahre lang zu erheben, „al8 in ann-
deren sinen Stetten zu Aiubrr|[^ oder tum
^eafii03rklir' gebrftuchlich ist, und dasselbe
zu stftdtiechen Bauten nach Rath der pfalzgrftf-
lichen Amtleute auszugeben. fVifia., a. 0. Urk.V.
S.3(>8flg. fnach eineinVidimus v. I4n8.)
1400 . Jan. *^8. Derselbe als des Reichs 6
„0ber8ter Truchsess" gibt dem BQrgermei-
6ter, dem Ratheund den BQrgern seiner Stadt
Altdorf „solch genade, freyheytt vnndgesetz
. . . dass der Rath daselbsten farbas mehr vber
hals vnnd vber hauptvrteylen, sprechen, vnnd
wissen mOgen, das darinnen recht gesche-
hen vnnd gerichtet werde, In der massen,
ais sine Stadt .4nber|[^ in solchen sachen frey-
heyt vnnd gesetze von ihm hatt, vnnd der
u
AHdorf.
Rath daselbsten bishero gelhaii hai/< WiUy
Hant. dipL A. p* 17.
7 1401, Hai 27. Denelbe als rdmischer
Kdnig befltfttigt der Stadt Altdorf die beiden
Privaegien v. 1368 (nr.2) und 1387 (nr.3)
mit wdrtlicher Einrackung ihres Inhalts in
die Urkunde. JFitt, Gesch. Urk. VI S.310flg.
8 1406, Oct 25. Derselbe conflrmirt die
im Rechtsbriefe v. 1281 (nr. 1) enlhaltene
ZoIIfreiheit der Altdorfer in Namberg. (R.)
Chmel^ Reg. Rup. 8. 165 nr. 2655.
9 1410, Dez. 14. Pfalzgraf Johann wie-
derholt das Ungelds-PriyUeg der Altdorfer
V. 1397 (nr. 5j. WiU a. a. 0. Urk. VH
8. 312 flg.
10 1445, Oct. 3. E5nig Christoph von
D&nemark, 8chweden und Norwegen, als
PfJBilzgraf bei Rhein und Herzog in Bayem,
best&tigt den Bttrgem seiner Stadt zu Alt-
dorf die von Herzog Johann, seinem Vater,
und von seinen dbrigen „vorvattem Herren
von Bayren" ihnen verliehenen, sowie die
sonst von Alters hergebrachten „freyheyten,
Recht, Brieff vnnd privilegia^^ die beson-
dere Begnadung beifiigend, dass unter dem
Rathhause L&den, Brod- und Fleischb&nke
erbaut und die darauf gcBetzten Zinse in der
Stadt Nutzen verwendet werden dttrfen. WiHy
Mant. dipl. B p. 18 — 20.
11 1447, Jul. 3. Derselbe tlberl^st den
altdorfer Bargem „Inen zu hilff vnd der Stadt
zu besserang ... sein Reyssholtz den schlag
genannt , also das sie von demselben seinen
Grundtdie schure des Reyssholtz allein ytzundt
hauen, vnnd hinfUr ohne seine oder seiner
Erben gunst vnnd erlaubtnus nit mehr thuen
sollen ^^, sowie femer seinen ZoII zu Altdorf
nnd die H&Ifte des allda jlQirlich Menden
Ungelds, welches Alles „sie einemen vnnd
zu seiner Stadt gepeue, nutz vnnd notturfft
sichtiglichen wennden vnnd keren sollen.^'
Wm, Gesch. Urk. Vffl 8. 313 flg.
12 1450 , No V. 26. Pfakgraf 0 1 1 o emeuert
dem BOrgermeister und Rathe seiner Stadt
Altdorf das Ruprechf sche Halsgerichts-Privi-
leg V. 1400. WiU^ Mant. dipl. C p. 21 sq.
13 1461, Jan. 21. Derselbe best&tiget den
BOrgem seiner Stadt Altdorf alle ihre, von
seinen Vorftltem und Vorforderen herrlA-
renden „brieff vnnd priuilegia^' und insbe-
sondere die Befugniss, „die Zinss von den
l&den, prottpenncken vnnd fleyschpenncken
vnter aem Rathaus ... zu besserung des
Stad^aws aufzuheben.^^ WiU, Gesch. Urk.
IX. 8. 315 flg.
14 1400, Nov. 25. Pfakgraf Philipp, des
Reichs Erztmchsess und Ki^rst, sichert dem
Baivermeister, Rathe und der „gemein" zu
Altdorf auf den Fall, dass er nach seines
„vettem vnd Brfiders'^ Otto Ableben ihre
Stadt in Besitz nehmen wdrde, die.
haltung „aller Irer freyheytt vnnc
Sewonnheyt" zu. WiU a. a. 0.
. 323 flg.
B. Statute aus dem XIV.
Jahrhunderte.
a) Das s. g. „Wei8thum". Di€
Rechtssammlung, aberschrieben : „
die Recht, die gemaine Stadt zu
von alter hero gehabt, vnd noch
die eltisten auf Jr Ayde dammbc
haben , vnd solches von Iren elttera
fahren vemomen haben" — scheint
Verbindung von zwei alteren Rechts
(§§. 1 — 19, 20 — 36), von welchi
stens der erstere nach Geist und ]
ner Satzungen grossentheils dem ]K
angeh5ren darfte, unter Einmischur
ner jtingerer Bestimmungen, wohii
tlber die Appellation (§§. 13, 3(
m5chte, hervorgegangen zu sein,
zeichnet Altdorf selbst noch durc
als „Marckt" (§§.9, 20, 21). Der
(iberwiegend criminairechtlich und p
Doch begegnen auch mehrere auf £
Verh<nisse [z. B. §. 1 Steuer an
schaft; §.14 „weysath" desRichtei
auf den Process und das Privatrecl
liche Vorschriften* Von den letztfi
sind insbesondere jene dber Nici
dung liegender Habe „die weyle n
rends hatt" (§. 28), Obstttberhang
Bestandzins (§.34) und Zechschuld<
beachtenswerth. Erw&hnung verdii
lich die beiden in den §§. 22, 23
nen 8ch5ffen - Urtheile von ^Hent
welche beweisen, dass hier wirklic
seinen Oberhof gehabt hat.
Das Weisthum findet sich s
Hdschr. des XVI. Jhdts. abgedracl
Chr. Siebenkees, Neues jurist. Magf
(Anspach 1784. 8«.) Nr.XIX S.42I
b) Das „Gestreng Recht.'*
diess eine zu Anfang des XV. Jl
standene , vermuthlich officielle Aufi
des Verfahrens gegen einen Gefaneei
sach die den halss antriefft" von dei
bis zum Stabbrache mit eingefiligten
Formeln ftlr den Richter, sowie fil
kl&ger und seinen Fttrsprecher.
Schlusse ist tiberdiess ein Verbrec
Strafen-Eatalog eineeschaltet, w€
Nachfolgenden eine Stelle flnden n
„VrtheyI vmb ein letzliche Sa<
Diephejrtt ist Recht, das man einen
gen. Vmbheimlichemorderej ist rec
pfen, vnd radtprechen. Vmboffennl
derej ist recht enthaubten. Vmb
einprach vnd mordtprennen , Ist i
brennen. Vmb felscherej ist reoht
Altenberg — Altenborg.
%
Tereieden. TJmh nottnunfft ist recht
rfcn, vnd ein stecken durch Ihn
ai. Vmb rauben ist recht enthaubten.
b ein Prau Ihren Man ertddtet, oder
hil£ft mit rath oder mit that, so ist
das man sie lebendig soli begraben.
0 einer sein hausfrauen ennordt, Ist
las man Ihn schlaypf vnd damach mit
m Zangen bej dem gericht rejsst zu
malen, vnd darnach mit dem Radt
m leben zu dem todt pring, Alsdann
hen ist hannsen schuestem. Item ob
einen ouidem bey seinem Weyb er-
, vnd denselben mit dem Rechten
inden wolt^ 80 ist recht das man den-
begraben 60II, er sey lebendig oder
md einen stecken durch Ihnschlahen,
Ibo soll man dem weyb auch thun, ob
ie begreyfift."
de Criniinalordnung ward herausgege-
on O. A. TFifl^ Sermo academic. de an-
eonatitatione criminali Altorfina, Al-
1779. 4»., Mant. dipl. E p. 23 — 32.
lazn dess. Gesch. 8.182 flg. und wegen
Sntatehangszeit 6. Geib'6 Lehrb. des
. Strafrechts Bd. I 8. 245.
1) Die Verbots-Artikel von 1497,
nmfangreiche und gehaltvolle Polizei-
ing mit der Aufschnft: ^Diese hemach
liebene Artickel vnnd Ordnung Ist durch
5r, Bnrgermeystere, Rath vnnd gemein,
altem nerkommen zuverbieten , von der
diaffien vnd der Stadt nutz vnnd noir
wegen, erfiinden vnd aufgericht wor-
inno 1497." Von den 66 §§en ist der
''er&nBserung liegender Erbstdcke „in ge-
sr Stadt Burckthumb'' betreffende §. 63
priTatrechtlich interessant. Abdru^ in
1 Gesch. Urk. XVH 8. 346 — 59.*)
Altenberg.
(K. Sacluen.)
Ghr. Meissner^ Umst&ndliche Nachricht
der Churfl. S&chs. Schrifts&ssieen fireyen
Bei^-8tadt Altenberg, nebst aahingeh5-
') ANeaa (Preussen , Westfalen) ist das ganze
lalter bindarch lediglich eine s. g. Frdheit,
dcher ea GrafEngelbert vonderMark dnrch
leg T. 20. Dez. 1367 nach dem Mnster ond
len Rechten von Blankenstein nnd Weter er-
1 hai (s. H. Sian^foi y Annales drcnli West-
a libr. m, Colon. 1656. 4^ p. 445), geblie-
oluie wirkliche Btfidtische Qnalitftt zn erlang-
TfL W. Mar/cg, Die iltesten Nachrichten
daa SchloM nnd dieStadt Altena, ans alten
liditabadhem gezogen, das. 1843. kL 8^,
flg. [Fiahere Literator s. in r. Kamptz**
oa.- o. statotar. Rechten in der Preass. M on-
imns.309.]
rigen Diplomatibus , Dressden ond Leipzig
1747. 8^ [Daselbst Kap. XIH 8. 143—68
ein Confirmationsbrief Eurftlrst Christian^s
von Sachsen v. 4. Mai 1587 mit eingeschal-
teten Transsumten von XV Rechtsurlranden.]
1470. Die Herzoge Ernst und AI- 1
brecht von Sachsen verleihen der „Ziener-
Gemeine auf dem G^jssingsberge ... einen
freyen Marckt alle Wochen zu haiten auf den
Sonntag und Stadt-Recht darzu'^ und fagen
noch Bestimmungen tiber die Nichtbeschwer-
ung derselben mit der Anlage von Zinn-
Fldssen*), tiber ihre Holzgerechtigkeit, Uber
den Bergzehnten und den 6eleits- undWage-
groschen der Eaufleute, endlich Uber die Com-
petenz des Berg-SchCiTenstuhls, sowie die
Wahl und Befiignisse der vier Berg-Geschwor-
nen bei. Meissner a. a. 0. Nr. I S. 145—48.
1402. Herzog Georg von Sachsen be- ^
st&tigt und erweitert das vorstehende Privi-
leg, indem er in dasselbe Satzungen flber
die Befllhigung des Berg-Richters, „um sol-
che Schuld, die uf dem Berge gemacht, den
Schuldiger ... auiTzuhalten und zu rechtferti-
gen^', femer Uber die ordnungsm&ssige Be- ^
setzung „der Gerichte nach Berg- und Stadt-
Rechte'^ einschiebt. Meissner a. a. 0. Nr. H
S. 148—51.
Von demselben Herzoge liegen auoh aus
den J. 1496 und 1497 zwei Schiede zwi-
schen Altenberg und Geyssing tlber gewerb-
liche Sachen , z. B. Brauerei und Bierschank,
Fleisch-, Salz- und Brodverkauf [Meissner
a. a. 0. Nr. XII, Xffl S. 179—84] vor.
Altenburg.
(Hragth. Sachten-Altenbnrg.)
XVffl.
J. Fu/pii Altenburgi altitudo, Dasistder
Stadt Altenburg ansehnliche Hoheit, Alten-
burg 1699. 4®. J. Fr. Meyner^ Naohrichten
von Altenburg, das. 1786. 8®. J. E. Huih,
Geschichte der Stadt Altenburg zur Zeit ihrer
Reichsunmittelbarkeit bis zu ihrem endlichen
Anfall an das Haus Meissen, am 23. Juni
1329, zum Ged&chtniss dieses Tages aua
Urkk. und bew&hrten Nachrichten dargestellt,
das. 1829. 8®. J. L6hey Beschreibung und
Geschichte der Residenzstadt Altenburg (2.
Aufl.), das. 1848. 8®. A. F. K. Wagner,^Ve\>eT6ie
Entstehung und Ausbildung der Stadt Alten-
burg'^ in den Mittheilungen der Geschichts-
und Alterthumforschenden Gesellschaft des
Osterlandes Bd. H (1849) S. 272 flg.
*) Waschk&sten zur Absondemng des Zinn-
steins vom s. g. Seifengebirge. Adeiungj W5rterb.
n, 219.
ae
Altenbuf.
^ ltS6, Dex. 3. Markgraf Heinrich zu
HeisseQ und im Osterlande, Landgraf zu
Thttringen und Pfalzgraf in Sachsen , best^
tiget der ,,uniYer8itas civium in Aldenburoh^^
av^ ihre Bitte die „Jura, consuetudines ac
libertates, quibus eatenus ex gratia Imperii
uri fuerunt'', und fasst dieeelben (unzweifel-
haft zum ersten Male) in einen Stadtreohts-
brief zusammen, dessen bunt an einander
gcreihte Satzungen yomehmlich die Pflich-
ten und Oerechtsame, z. B. Gebtihren uud
Busse-Antheile des Schultheiesen , die Ex-
emtion des Weichbildes von der landrichter-
lichen Jurisdiction, die Manze und den Geld-
wechsel an derselben, den Beweis bei Schuld-
klagen, die Bannmeile in Ansehung des
Schenkgewerbes, die Vergabungen an Eir-
ohen, die Einziehung verlassener Liegen-
sohaften an die Reichsgewalt, die Erldsch-
ungder Leibeigenschaftisklage nach einjfthrigem
Stadtaufenthalte , die Wundstrafen, das Ver-
bot des gerichtlichen Zweikampfs, die Schuld-
pftndung Fremder und die Gastverbargung,
die 2iOllfteiheit in Waldenberg, den Rechts-
zug nach Goslar — ^sententias extra oivi-
tatem requirendas Ctslarie in Rufo Ostio re-
quiretifl" (8. 30) — , die Weide auf den
ausgetrockneten Fischteichen , endlich die
0(iter-L5sung der Ehefrau eines flUchtigen
Mdrders aus den Hftnden des Fiscus zum
G^enstande haben.
Abdrttcke a) in Chr. S. Liebes Zuftlli-
ger Nachlese zu Heinrichs Des Erleuchteten
Lebens-Beschreibung, Auf Hohen Befehl aus
dem Hochftlrstl. Altenburgischen Archive
Ausgefertiget, Altenb. 1731. 4^, 8. 32 — 36;
b) in Gaupp's Stadtrechten Bd. L S. 210 —
13; c) in meinen Stadtrechten des MAIters
S. 6 — 8 ; d) bei E. F. Hase „Da8 Stadtrecht
von Altenburg von 1256 und seine Erneuer-
ungen in den J. 1356 und 1470^^ in den
alleg. MittheUungen Bd. m. Heft 3 (1851)
S. 347—404, insbes. S. 351 — 54.
Erl&uterungen bei ffufh a. a. 0. S. 169
— 93 [nebst Uebersetzung] ; bei Oaupp a. a.
O. S. 205 flg. und ffase a. a. 0. S. 365 flg.
Eine Darstellung des gesammten Inhalte
des altenburger Rechtbriefe flndet sich femer
auch in F. W. TiitmanrCs Oeschichte Hein-
richs des Erlauchten Bd. L (1845) S. 134,
138, 149, 154, 156, 162 flg., 169, 173, 181,
207, 210, 330, 344, 357, 360, 363.
Altenburg, als „castrum Aldenburch'^
bereits 1151 urkundlich erw&hnt, und bald
darauf schon im Oenusse st&dtischer Ein-
richtungen, wie Documente v. 1172 und
1209 beweisen, welche von „scultetus, mo-
netarius, cives de Aldenburc, siffillum civi-
tatis aldenburgensis ^' sprechen (vgL Liebe
a. a. 0. 8. 14, SchuUes^ Directo
Bd. n. S. 453 nr. 71), war (
freie Stadt, befand sich aber, i
dieser Eigenschaft, wovon der §.
stehenden Privilegs: „Quicumqu
temsuam infira civitatemper ann
desertam reliquerit, potestati iii
proprietas asscribetur^^ genUgend
gibt, sammt der reichsvogteilicbc
sis terra^^ im Pfandbesitze Heinri
lauchten, welchem jene Reichstl
Friedrich II. vor 1246 „in obst
millium marcarum argenti ratioue
filie sue Margarete, filio Henrici
sponsate^^ Uberlassen hatte. J.
Henricus Illustris Cap. VIU. §. 2
c. Cod. dipl. Nr. XIV. p. 306;
a. 0. S. 87-89.
1312, Aug. 9. Landgraf Fri-
Freudige in Thttringen etc. sie
BUrgem zu Altenburg die Aufi
ihrer alten Rechte und Freihei
Oraf V. Beust^ Jahrbttcher des
Altenburg Thl. I. (1800) S. 88
1856, Jul. 27. Die Landgra
rich der Oestrenge und Bal
Thttringen etc. beBtM^tigen der Bttrg
zu Altenburg auf deren Ansuchen
Oewohnheiten und Freiheiten
Privileg v. 1256) in naohfolgend
„Friderich vnd Balthasar,
gnade lantgrefen inDttringin, ma
myssin, ym ostirlande vnd czu
vnd grefen czu orlamunde, Hern
der plissen. der gemeine der
Aldinburg sagen wir gnade vnd ^
tigen willn. euwer Bete, der ^
euch genommen habin, dy ir voi
lichen vnd demtttiglichen gebetei
wir euwer Rechten, Oewonheite
heiten, dy ir vor von gnaden
gebruchen syt gewest, daz wir
von gabe vnsem gnaden auch
lisen, dar vmme wir euch vnsir
meren wolden denne myDuem, d
Bete willen vnd durch ynnigerre
yr euch vns erbitet und erzeig
vnd getreuwe czu syn, vndlassen
wirdiglichen czu euwer rechte v
vriheiten vnd gewonheiten, der
den gecziten gebrucht habit, ali
der hy nach von vnsem gnadei
bmchen in sulchir masse, alz wi
hiraach vorschriben. §. 1. Der sd
euch himach richtir wird sin, der
chir forme vnd masse richten: vi
vnd von einfeldigin bussin sal
SwinsfOze nemen adir czwei httn
1) „Adir^' oft in der Bedeutung voi
Allanborg.
87
swereo adir frevilnbussin wy vil adir
er nemende sy, das sulln dy ezwelf
omen achten vnd irkennen naeh grdase
cfaolt §. 2. Wer do einem sweren solde
lieii intelaen eolde mit reehte, vnd der
r jm dez rechtin irlis vnd nicht von
lemen wolde: wolde yn der schultfss
fmme sost nieht loz lassen, ao solde
der do gesworen 8olde haben, dem
liasin geben czwene swinsfiasse adir
hOner. §. 3. Wer do einen tod-
tete vnd an der tad nicht begriffen
k, hat der yn euwer Stat, festunge adir
ibilde eigins, daz do czehen phunt wert
ler spricht vor sich selbe vnd sal nicht
r vf andhr Burgin getwungin werden.
. Der schultiss der sal keine sache, dy
ym nicht vorlQth wird, richtin. §. 5.
ant mJ sich an ein grossir. gerichte be-
1, is kunne denne der schultiss nicht ge-
iB, vnune keine sache. $. 6. Wer auch
deme voitdinge eine busse vorldre ane
Jle sache^ der gibit achtzen phennigen
boMe. S- 7. Waz czinsses von gesec-
daz man kuer heieset, gevilen, der sal
drrtte teil deme schultissin vnd czwei
eni der Stat vestunge geben. §. 8. Eine
e tal vf dy andere nicht waehsin. $. 9.
lebultias der sal keinen flachtigen manne
t geleite geben ane dez degers willin.
I. Der lantrichter der sal in euwer wich-
» der Stat kein recht czu richtin haben.
i. Wer eine busse tud vs der gestal
gerichtes adir hinder gerichte, alzo daz
ty vmger in den vyr benken nicht er-
U der BuBse^) sal er nicht obirwundin
lin, fundem wii er darvor swerin, er
dovor sweren. §. 12. Wer auch
sade csulflucht hat czu der Stat, den sal
drinne lassin vf sin recht'). $. 13.
er ouinze blibet by yrem erstin stehen,
daz man neuntzen pfennigen wechssiln
vor eine mai^g. $. 14. Welchir euwer
pcr eine deme muntzemeister der neu-
pfennigen vnd der vnverworfen adir
»lain eines schillinges me gibit, denne
ifliget im wechssil czu gebin vor eine
{ , deme sai der muntzmeister eine
l «ilbers geben. $. 15. Dorobir mag ein
fer von deme andem, ein nacgebuer von
e andero czu stunden eine marg weoh-
§. 16. Mit phennigen aldenburger
tee sal man viererleye kMifen, kom, hob-
I, honig und wolle; andre alle ding
man mit allen andem muntzen vndu-
einander keuffen. $. 17. Der muntzmeister
der sal keinen aidenburgisschen phennig ozu
brechin, ab er wol alt ist. $. 18. Wer aueh
vur deme schultissin adir vor deme merem
theil dez ratis icht gelobet adir rede, vnd
wolde dez ieukin , der sal von dem dez ge-
Idbdis obirwundin werdin, dy schult sy ffioz
adir cieine. S- 19. Ein iczlich schulmger
von schuldin vndir einem pfiinde mag obir-
wunden adir obirczeuget werden von cawe-
hen adir dryen glaubhaftigen czueg^, vnd
dez zwifache schuit von geczugniss ezwei<
her adir dryer von der gesellnschafk der
czwelf geswome mag man daz beczugin;
vnd daz also czu vomemen ist: Wer mit
einfeldigin adir mit slechtin^) geczeuffen
mag obirwunden vnd obirczeugit werdtti
vmme czehen sohillingin , mit czweien adir
mit dryen der geswomen mag er obirwun-
din vnd obirczeugit werdin vmme czwenzig.
§. 20. Vmme euwer Stat vf alle sytin yn-
wendig der miie sulin keine kreczsmem noeh
keine trang noch Byre nieht veile haben,
vzgenommen desse eraachgeschrieben dor-
fer : czu Sarow sal inawant einer syn, caum
hayn einer, czu puschow einer, czu Trebin
einer, czu lessin einer, czu rolag einer^);
adir sy sulln nicht malcz macbin. Wo in
andern dorfem sy gehabt wardin, dy salln
der lantrichter euch vnd ewera schultissin
vorbiten vnd abe thun. $. 21. Welohir
euwer Burger einer etwaz wy eyginsohaft,
dez ihr habit in euwer Stat vnd wiohbilde*),
yn keiner Idrchin besohide alz ein selnge-
rete, daz bescheidene gut sal vorkouft wer-
din in einem Jar. $. 22. Wer do eigin in
euwer Stat jar vnd tag wttst leaet ligin,
daz eigin sal czugeschribin werdin der ge-
walt dez riches. $. 23. Nymant, er sy phi^e
adir ritterlicher wirdikeit, der sal nioht obir-
tragin syn, sy sullen czu euwer Stat festin-
unge helfen, haben sy andirs gesezn in der
Stat. §. 24. Wer do auch von dinststande
wegin geborin ist, daz ist alzo czu veme-
men, ab einer ein eygengebomdinst were^),
queme der yn dy Stat vnd blibe in euwer
Stat jare vnd tag ane ansprache, domach
mag man den nicht gevordern noch
angesprechin. $. 25. Wer den andim
wunth , deme wird geteil dy hant abe
czu hauwen. $. 26. Nymant in euwer Stat
sal geladen werden czu kamphe. $. 27. Wer
■iv. 1256: „cnieiida pollidta".
iT. 1256: ^^super jas saum'^ d. h. unter
mmfs seinea Stamm- oder Heimatsreehti.
i. a. O. S. 370.
4) Das Priv. 1256 hat blos: ^simplices^ —
5) Saara, Fuchshayn, Treben, LdBsen, Buscha
nnd Rolika.
6) Priv. 1256: „de proprietatibus , quas kabei
infira municipinm.
7) Das Priv. 1256 hat blos: „de servili naios
conditione *'.
96
Altonbiirg.
do in der fluoht fleuget czu sjnis naogebu-
ren adir mitburgers hus, der sal nioht heruz
genomen werdiu, sundem mit gerichte. $. 28.
bt daz ein yzwendiger einen euwem mit-
burger schuldig ist, deme man vf dem agker^)
nicht gephindin kan, kummt der in dj Stat,
do mag man jn vmme dj schulde bekum-
mem. Were auch, daz der wirt den vor-
kummirtin man mit willin gehen Ijz, der
muz Yor jn autwortin. §. 29. Czu waldin-
bei^*) Bullit ir nicht czoU gebin. §. 30.
Euwer recht yz der Stat czu suchin, daz
sulUt ir suchin czu (rtezslar in der roten
th6r. §, 31. Waz auch an den tichin treu-
ge^®) wirt, daz sal euwem weidin gebOren,
alzo lange daz treuge ist. §. 32. Tst daz
jmant der euwem fluchtig wttrde vmme
einen todslag, vnd daramme sine gute czu
geschribin wurdin der kammer des riches
adir der gewalt^^), dez huzfrauwe gibit
deme schultissin drj marg vnd behelt jre
eutir YTj vnde gar; adir der man blibit in
der schult so lange alz er versanit vnd be-
rQcht ^*) wirt. — Alle stagke sunderlichin
vnd mit einander, alz sj vorgeschribin sten,
vorljhn wir euch und bestetigin euch dj
von vnsir gewalt dammme, daz hemach vnse
gnade gejtilt vnd vormckt m5chte werden.
Gzu geczugnisse haben wir dessin keginwerti-
gin Brif gegebcn, dessin keginwertigin gevesti-
getmit vnsemlngesigel. Gegeben czuRochlitz
nach gotis geburthTusint Jar drjhundirt Jar in
deme Sechs vnd funfczigisten Jare an der mitr
wochin nach Sente lacophs-Tag des heiligin
zcwelfbotin." [ Vermuthlich zugleich auch in la-
teinischer Sprache ausgefertigt.] ffase a. a.
O. 8. 355—58.
Altenburg war wlQirend der feLSt hun-
dert Jahre, welche zwischen vorstehendem
und dem ersten Stadtrechtsbriefe v. 1256 in
Mitte liegen, nach mehrfachem Wechsel von
Verpf&ndung und Ausldsung endlich in den
daueraden Piandbesitz des Markgrafen Fried-
rich von Meissen, des Eidams Eaiser Lud-
wig'8 IV., am 23. Juni 1329 gelangt, wel-
chem der Letztere an demselben Tage auch
„Burchgraviatum in oppido suo regali Al-
tenburch . . . in justum et rectum feudum"
verliehen hat. Loeber^ De Burggraviis Oria-
mundanis p. XXXIX sq. Aus diesem Pfand-
nexus wuitie Altenburg von Seite des Reiches
nie wieder eingelfist. [Vgl. ffugo^ Mediatis.
8) Priv. 1256: „in rure^
9) D. i. „aaf der Reichsstrasse , die sich bei
Waldenbarg von Stiden her heraDfzog'^ Base a.
a. 0. S. 397.
10) ,,Aridam, siccum" im Priv. 1256.
11) Priv. 1256 blo8 „fi8co*\
12) Priv. 1256 blo8 „reconciliatu8^
S. 31]. Doch finden wir selbB
kunde v. 1356 die Merkmale d<
geh5rigkeit derStadt nochkeinei
verwischt. Sie treten vielmehr.
vom Eingange und §. 22, am
in der Umschreibung desWortes
8. 32 hervor.
1483. Die drei R&the, c
leuteund Handwerksm eist
Altenburg vereinigen sich ttber e
strafung gewisser Vergehen, wi
schlages „in deme weynkeller", <
denen Arten der Verwundung, d
Beil- und Messerzackens, des Scfa
bossin wortinn" u. s. f. normirei
Alleg. Mittheilvngen Bd. I. Hefl
S. 15. Vgl. ffase a. a. 0. S. 381
1463. Die drei R&the z
vereinigen sich „in tiefien Rate, c
pin vnd viertelsmeistere mit el
bej sitzenden kompan" zu eic
die Ahndung von Schelt- oder I
mit Tragung des Schandsteins ,.
Rathuss hanget" und Oeldbusse
Willktir. Alleg. Mittheilungen a
ffase a. a. 0. S. 382.
1470, Oct. 5. Kurftlrst 1
Herzog Albrecht zuSachsen, B
grafen in Tharingen und Mai
Meissen, bestfttigen auf des Rathi
burg flehentliche und demtithige
sem und der Oemeinde seinei
Grund alterBriefe „vnde vortzeic
der Stad Bucheen" ihre hergebrac
deren Rechte und Freiheiten — „b
derheyt vnde fiyheit, die sie f
wonheyt herbracht haben" —
„etzliche gesetze vnde artigkel
befryhetten stadtsrechts in dissc
ungsbriff^' hinzu. Diese theilsaut
Oewohnheitsrechte gesch6pfl;en ,
den beiden vorhergegangenen
ktlren fnr. 4, 5) beriuienden Ein
beziehen sich namentlich auf die!
(8. 3), den Richterzins (J. 4),
btli^schafl; (§. 7), die Pmndi
Feldschadens fS. 14), die Stra
leugnens gerichtlich einbekanntc
vor dem Rathe (8. 19), die Gatt
(88.20,21), das Heergerathe und
(8. 22), die w5rtlichen Schmahu
den Rath (8-23), die Abgrenzun
tischen Weichbildes f8- 36),
die ZoII- und Geleitsfreiheit Al
sich in Altenburg als Btirger i
(8. 37). Die fllr das Privatrecht b
88* 20—22 m^genhierzurProbe eii
den : „Wann czwen eelich zcu san
vnde Burgerrecht haben, stirbet
ane Kinder, das ander, es sej
Altenbiirg.
29
ihel haw8 hoff farende habe vnde
in weichbilde ist, vnde muss auch
ilde in weichbilde geideDO. Sun-
antgeiichtc musaen sie geben ynde
och dess landes gewohnheyt vnde
— Nympt ein mann ein weip vnde
it ir erben vnde stirbet, also dass
i voQ den Kindem gediyttelt wird,
npt einen andem mann, derselbe
r frawen drittetejl noch irem tode
SjLndem nach aldem herkommen
wohnheyt der Stad. — Wenn nicht
igen noch spjnnei mogen in der Stadt
biUic^ noch dersiptzal heergerethe
srade nemen, so sal das von der Stad
S dasRathuss zcur Stad besserunge
dem Heerkomen genomen werden,
I der Stad kejns zcu geben verbun-
^ sundem es verstorbe sich dann in
wigbiid ") ".
eharakterisiren aber insbesondere
nreichungen diese jttngsteStadtrechts-
ung, abgesehen von ihren Zus&tzen,
er den Privilegien von 1256 und
imlich aj die v6ilige Austilgung auch
ten Spur einer Rttckerinnerung an
istige reichsst&dtische Herrlichkeit
rg'8, indem im $. 26 an die Stelle
ihsfiscaiischen £inziehung Jahr und
iste gelassener Stadtgrundsttlcke die
'indung der Stadt'^ seibst — „vff das
Rrider besatzt mOgen werden'^, ge-
m$.35 jedoch gar nicht mehr n&her
let ist, an wen die Otlter eines
gewordenen Verbrechers „verfaiien"
nd bj die hinweggelassene Namhaft-
( der Reichsstadt Goslar ais des
I ftlr Aitenburg, wolil veraniasst
las Mandat Kurftlrst Friedrich des
thigen und Herzog Sigismund's zu
V. 1432, „dass ilire Unterthanen
80 oft sieRechtsbelehrungen, Urtheil
itenzen bedOrftig, dieseiben von den
D, verstHndigen und ehrbaren BOr-
Lripiif oder anderen Yerst&ndigen
\ Landen, und nicht mehr zu Mag-
kolen soliten^S
backe des Priv. v. 1470 flnden sich
mer a. a. 0. S. 151 — 63 und /fase
8. 359 — 65 [mit ErOrterung der
atimmungen S. 370, 380 %., 390 —
flgl
S, Nov. 1. Die Herzogin - Wittwe
1, nacfa dem gemeinen (im Sachsenspie-
ilenen) t. g. SadiBenrechte. Bate a. a.
L
filcbe namlich das Gleiche auch gegen-
Stadt Altenborg beobachten. Baee a. a.
Marearetha zuSachsen [Erzherzog Emsfs
des Lisemen von Oesterreich Toohter, Mut-
ter der herzoglichen BrQder Emst und AI-
brecht ^*) ] vermitteit zwischen Rath und
Gemeinde der Stadt Altenburg einer-, und
den Pr&iaten, der Oeistiiclikeit und Mann-
schaft des Amts und der Pflege 2u Aiten-
burg anderseits einen Schied tlber dieBrau-
und Bierschank-Oerechtsame der LandiLretsch-
mare, das Hausbrauen der Bauem, die Fesi-
setzung von Oewicht und Mass durch den
Rath der Stadt, die Dorfhandwerke, den
Zwangsdienst (O^indezwang) der iedigen
Knechte bei den Edeileuten und Oeistlichen,
die Ausantwortung von Heerger&the und
Oerade zwischen den beiden Parteien,
die Erstreckung der Obervormundschaft des
Raths aufdie grundherrliohen Landbewohner,
endiich die Erb&lie bei Odtera, namentiioh
derStadt schossbarenLdegenschaften. WcUch^
Bejtrftge z. d. dtsch. Recht Thl. UI. Nr. I.,
1. S. 4 — 9. Vgi. dazu Hase a. a. O.
S. 402.
1488, Febr. 25. Kurftlrst Friedrich 8
und Herzog Johann zu Saohsen thun zur
Beilegung der inzwisdien wieder entstan-
denen Jrmngen unter obigen Parteien
einen neuerlichen, jenen iiirer Orossmutter,
der Herzogin Margaretha, bestfttigenden
„gathiichen Spruoh und Sohiedt'%
worin sie ausser den am ausftiliriiQlisten l>e-
handeiten Brau- und Schenkgerechtigkeiten
der Stadt selbst sowie der 61ler erwllhnten
Dorfkretschmare, auch noch anderen Punk^
ten, z. B. den Oewerbsverhldtnissen des
Ortes Odssnitz, dem Saiz- Fleisch- und Fisch-
handel in Aitenburg, den Erbgeriohten der
darum liegenden Pr&laten- und Adeisgttter,
den Btlrgerreicimissen von Lehen, dem Sflss-
weinverschieisse des Probstes zu St. Marien
auf dem Berge , der Strafe der Bannmeiien-
Uebertretungen etc. Rechnung tragen. Waich
a. a. O. nr. 2 S. 9 — 19. Dazu Hase a. a.
O. S. 403 flg.
Um noch schliesslich einen Blick auf
die Entwickiung der RathsverfiEtssung in
Altenburg w&iirend des XIV. und XV. Jhdts.
zu werfen, so sehen wir die zw6if, ursprOng-
lich demjudiciumscuiteti beigegebenen, ab^
wohl auch ausserhalb derSph&re derRedits-
pflege bereits ais „consihum^' th&tig ge-
wesenen ,gurati'^ aisbaid in einen wirldichen,
mit dem SchOffenamte die st&dtische Ver-
waitung vereinigenden Stadtratii umgewan-'
deit, als dessen ieitender Vorstand dann ali-
m&iig einBOj^ermeister (^magister dvium^^)
15) Ueber diese Fttrstia s. C* Gretsckeiy Oateh*
des Sttchi. Volkes and Staates (1841) I, m
90
Al(eDbidi*|f — Alsei.
zuftrst 1318 urkundlieh erw&hnt, hervortritt.
DftDeben blieb aber das Schultheissenamt,
welches die Markgrafen mittels Belehnung
erblich rergaben, das ^nze Mittelalter hin-
dnroh fortbestehen, freihch an Ansehen und
Bedeutung theils durch Erweiterung des
Wirkung&reises der Borgermeister, theiis
dadurch, daas sidi der Stadtrath durch An-
kauf des Amtes sammt ZubehOr und Ein-
ktlnflten (1397) mindestens in den vorttber-
Sehenden Besitz desselben gesetzt hatte, in
en sp&teren Zeiten merklich abgeschwacht.
Y6ilig neu-organisirt tre£fen wir endlich den
RathskOrper nach Andeutung der unter nr.
4, 5 aufgefohrten Willktiren um die Mitte
des XV. Jhdts. an. Hier war derselbe aus
drei, je einen Bttrgermeister und zwOlf Oe-
schworene begreifenden Gremien, „Rftthe
oder MitteP^ geheiseen , zusammengesetzt.
Doch fungirte er in dieser, noch durch die
Hauptleute, Handwerks- oder Viertelmeister
und andere Beigeordnete verst&rkten Aus-
dehnung lediglich, wenn es sich um die
wichtigsten Oemeinde - Angelegenheiten , z.
B. Errichtung neuer Statute, handelte, w&h-
rend die minder wichtigen Gesch&fte durch
die einzelnen Oremien, welche jahrweise
nach festgesetztem Tumus in Thatigkeit tra-
ten, besorgt zu werden pflegten. Die sammt-
lichen Rathswahlen unterlagen ttbrigens
stadtherrlioher, irtther burggraflicher Bestatig-
ung. Vgl. Huth^ a. a. O. S. 237 flg.; Hase
a. a. 0. S. 275 — 79; K. Linmer^ Pleisner-
land Bd. 1. S. 244 flg.
XK.
Altenkircheii.
(Preouen, Rheinprovinc.)
U14, Dez. 16. Der rOmische KOnig
Lttdwig IV. verleiht dem Orafen Oottfried
Yon Sajn fOr Altenkirchen und seine beiden
ttbrigen St&dte die Freiheiten und Rechte
Yon Wetzlar — „oppidis et locis infra scrip-
tis, videlicet Hachenburgh, alden Kirchen
et Weltersbergh, et hominibus utriusque
sexus nunc vel in futuro habitantibus aut
habitaturis in eisdem, que sibi [nobili viro
Oodeiredo Comiti de Seyn] pertinere nos-
euntur, omnes libertates, jura et honores,
quibus oppidum nostrum Wetilariense et alia
ibidem oppida et loca imperii gaudent et
gavisa sunt usque modo, de regie majestatis
plenitudine concedimus et donamus, aucto-
ritate presentium decementes, ut iisdem in
antea iibere gaudeant et fruantur.^^ J. J.
Moser^ Staats-Recht der Reichs-Orafschaft
8ayn (1749. fol.) Cap. UI. §. 1 S. 347 flg.
1»57, Febr. 24. Kaiser Karl IV. ee-
w&hrt dem Orafen Johannes von Sajn rar
aeine drei oben genannten St&dte, darunter
t
Altenkirchen, von Neuem „omnes
jura, honores et gracias, nec non
cias et laudabiles consuetudines, q
dum WetzlarieDse et aUa ibidem
loca imperii pociuntur et gaudent
sunt hactenus.^' Moser a. a.
8. 352 flg.
Altenkirchen , kurcOlnisches L
fand sich bis zum Ausgange des 3
im Besitze der Orafen von Nuei
welchem es im J. 1298 die Qti
Sayn Johannescher Linie erworb<
Diese erhoben die Stadt dann zi
orte ihrer Herrschaft. Vgl. MoM
Cap. I. S. 25, IX. 8. 6, XI §.
398, 426.
Alt - Landsberg.
(Penssen, Mittelmark.)
J. K. Fr. W. F. Gdhde, Oesd
Stadt Alt-Landsberg, nach Quellen I
Halle 1857. 8% S. 3—39, 127 flj
194 fle. 255 flg. 266, 276 flg. [L
terblieb der beabsichtigt gewesene 1
Abdruck.]
ISSft, Sept. 21. Harkgraf Luc
Brandenburg ertheilt den BUrgem
Landsberg die Onade, dass sie „
schal vt laden vor keyn lantdink,
keyn Hoverecht scholen sie keine
rechte stan, vor keynen richtere,
sie beschuldegen wil, in steden
Dorpem." Riedel^ Cod. dipl. Bra
Hptthl. I. Bd. XU. S. 498; Gdhd
S. 188. (Extr.)
Itf 1 , Mai, 26. Markgraf F:
von Brandenburg gew&hrt der i
Landsberg „czwen Jarmarckte all
czehen tag vor sant martins tag c
czeiten^^ was Markgraf Johann s
1481 best&tigt hat. Riedel a. a.
flg. Vgl. Gdhde a. a. 0. S. 29, 3
Seine Ubrigen Privilegien \
Landsberg bei einer Feuersbmnst
doch wurden ihm alle Freiheiten
rechtsame, ohne nahere Bezeichn
Inhaltes, vom Kurfarsten Joachi
Urk. V. 13 Mai 1549 (^Riedel a. a.
confirmirt. Vgl. Gdhde a. a. 0. S.
Der ursprttngliche Oberhof A
berg's war unzweifelhaft Spandau
terer Zeit wurde allgemein an dei
stuhl zu Brandenburg appellirt.
a. 0. S. 187, 198.
Alzei.
(Oropnhzgtli. Heasen.)
J. H. Andreae^ Alceia Palatina
Heidelberg. 1777. 4«. Widder, Be<
AImL
Sl
flmtL Pfalz am Rhein ThL m S. 17
^ckoad , Geschichte der Stadt Mainz
8. ii6 — 76- Ueber die alzei^schen
sen 8. A. Lamey ^Dapiferi Palatina-
i de Alceia dicd^^ in Actis academ.
. Theodoro-Palat. VoL VII ffistor.
m. 1794. 4®0 p.249-70c. docum.
-84.
7, Oct. 24. KCnigRudolphLver-
f Bitten des Pfieilzgrafen Ludwig bei
er Stadt desselben, Alzei, alle Frei-
Rechte und guten Gewohnheiten , in
rienuss die anderen St&dtedesReiches
Ken werden:
odolfus dei gratia Romanorum rez
augustus etc. Supplicante nobis il-
Liudwico comite palatino Reni duce
2, principe et filio no8tro karissimo,
duna suum dictum Alzeia ei libertatis
nsignire de nostra gratia dignaremur,
oetere civitatee imperii eunt dotate,
idicti filii noBtri fidem et devocionem
m, qua erga nos et imperium choru-
inoBcitur, graciosius attendentes pre-
supplicationem suam admittimus , pre-
oppidum omnibuB immunitatibus, ju-
t bonestis coneuetudinibua , quibus alie
» imperii perfrui dinoscuntur, de be-
le regia libertautes, sic tamen, quod
o filio noslro et suis heredibus ad con-
tdebitaservicia teneantur. DatWienne
lendas novembris, indict. VL, a. d.
LXXVU, regni ao. V.'^ Baur*s Hessi-
rkk. Bd. U Nr. 307 S. 284.
90: Jan. 1. Konig Albrecht L
icr im vorhergegangenen Jahre , um an
^zgrafen Rudolph L, Kdnig Adolfs
'^rdohn, Rache zu aben, Burg und
Alzei giinzlich zerst6rt hatte] best&ti-
r letzteren den Rudolphinischen Frei-
ief — „omnia jura, libertates et gra-
» eodem Domino Rudolpho traditas et
sas. prout ipsis civibus juste et rite
raditae et concessae, de benignitate
atis regiae innovamus et concedimus,
ovatas et concessas praesentis decreti
ine auctoritate regia oonfirmamus.^^
L c. Doc. XI p. 2^ sq.
IM^ Apr. 17. Konig LudwiglV. ge-
der Stadt Alzei alle Freiheiten und
; seiner Reichsstadt Oppenheim — „con-
is ipsi oppido nostro Altzeia et om-
ftc singulis ejus incolis omnes liberta-
lumitates et jura , quibus oppidum no-
regale Cfpeskeja et ipsius incole a
lemorie Romanorum imperatoribus et
i, predecessoribus nostris , comuniti di-
tur et hactenus sunt gavisi, jure ta-
osCri comitatus palatini Reiu in pre-
missis omnibus semper salvo.'^ [Wiederbolt
am 2.Sept. 1340.] Mone^ Ztsohr. f. d.Oesoh.
des Oberrhems Bd. IV. (1853) S. 166 flg.
mit S. 130 flg. 138 Note 3.
Ludwig hatte sieben Jahre vorher das
sek den ersten Zeiten der Hohenstaufen un-
unterbrochen im Besitze der Pfalzgrafen bei
Rhein befindlich gewesene St&dtchen Alzei
sammt seiner Burg an das Erzbisthum Mainz
verpf^det und in Folge hievon unter dem
27. Juni 1317 Schultheiss, BOrgermeister,
Rath und Gemeinde dortselbst angewiesen,
dass sie „castrum et opidum Altzey prediota
cum omnibus juribus , jurisdictionibus , reddi-
tibus, utilitatibus , obventionibus et pertinen-
tiis eorundem assignent etpresentent, statim
visis presentibus , Venerabili Petro Archiepis-
copo Moguntino . . . vel ejus nuntio . . . pre-
stantes etiam Archiepiscopo vel suo nuntio
ejus nomine Huldam, Homagium et fidelita-
tis juramentum, quod sibi in omnibus etper
omnia, sicut regi paruerunt hucusque, tan-
quam suo domino pareant^^ ( WHrdtwem^ Sob-
sid. diplomat. Tom.I Nr.LXXXIX.p.441sq.).
Allein schon das vorstehencfe Pnvileg be-
weist zur OenUge , dass die fragliche Pfand-
gabe nur von sehr kurzer Wirkung gewesen
sein mttsse, wie denn auch im Hausvertrage
von Pavia v. 1329 „AItzey buroh und stat^^
als „zuo der Pfalntz gehOrend^^ aufgefahrt
wird. Reichsstadtische Freiheiten hat abri-
gens Alzei niemals genossen. VgL Hugo^
Mediatis. S. 183 flg.
1391, Dez. 16. Pfalzgraf Rupreeht 4
der Aeltere gibt seiner Stadt Alzei zu deren
gemeinlichem Nutzen und Besten eine „0r-
denunge,^^ deren 21 „8tucke und artickele^'
haupts&chlich die Aufsetzung und Verreoh-
nung von Bede und Ungeld , die Emennung
des Schultheissen durch die Stadtherrschaft,
den Waldschutz und die Pfllndung sowie
-Ragung der Forstfrevler, die Bauholzreohte
der BOrger, die Oerichtsstandsverh<nisse,
endUch die Oemeinverbindlichkeit der „ge-
botte^^ des Amtmanns und Rathes zum In-
halte haben. Mone a. a. O. Bd. VI (1855)
S. 20—23.
1406, Jan. 10. K6nig Ruprecht ver* 5
leiht der Stadt Alzei einen 14 Tage wfth-
renden Jahrraarkt. (R.) Chmel^ Reg. Rup.,
S. 151 nr. 2454; Scriba^ Hess. Regesten Ab-
thl. UI S. 247 nr. 3673.
14T1, Apr.3. Pfalzgraf [Kurfdrst] Frie- 6
drich I. bestd,tigt und erweitert ein vom
Rathe zu Alzei vereinbartes Statut, worin
zur Tilgung einer erheblichen Stadtschuld
fOr die folgenden vier, nOthigenialls auch
wohl weitere Jahre die Entricbtung einer
Wochen-Abgabe auf dem Rathhause. unter
BeifiOguiig n&herer Bestimmungen ar ' . uie
32
AUenau '— Amberg.
Einhebungsart, die Strafe bei Zahlungss&um-
niss und die Rechnungsablegung, den BUr-
gem Yorgeschrieben wird. Der Pfalzgraf ttber-
l&88t dann noch zu gleichem Zwecke fUr die
genannte Zeitperiode gewisse ihm gebtih-
rende Einktinile, z. B. die Weggelder, an
die Stadtgemeinde. Mone a. a. 0. Bd. VIII
(1857) S. 406 — 8 m. Anmerk. S. 408, 9.
Das Weisthum tiber „die rechten des
pialzgrafen vom Rhein zu Alzey^' aus dem
XIV. Jhdt., gedruckt bei Andreae 1. c. p.21
sq. und Schaab a. a. 0. S. 58 %., femer
nach einer vidimirten Copie v. 1589 bei
Widder a. a. O. S. 3 — 7 und J. Grimm^
Weisth. Thl. I 8.798 — 800, bertihrt dieVer-
fassungs - und Rechtszust&nde der Stadt durch-
aus nicht.
XXII.
Alzenau.
(Baycrn, Franken.)
J. W. Chr. Sieiner^ Geschichte und To-
pographie des Freigerichts Wilmundsheim
vor dem Berge oder Freigerichts Alzenau,
Aschafifenburg 1820. 8®.
j 1400. Erzbischof Johann von Mainz
begnadet seine „btirger zu Wellmundsheim
unter dem schloiss Alzenawe wohnende, und
auch seine palpureer, dy er daselbstzu bur-
ger genommen, daz sie von heit ... tiber
ejn jar gefreyt sey n solien , daz sy nymandt
ladten noch bannen sal mit sines oder sines
Styfts geistlichen Richtem.^' Steiner a. a. 0.
Beil. 3 S. 241 flg.
2 1401, Mai 13. K6nig Ruprecht er-
laubt dem Erzbischofe Johann von Mainz,
das Dorf Wilmundsheim unter dem Schlosse
Alzenau in eine Stadt umzuwandeln: „Wir
Ruprecht ... thun kunt, daz wir um bitt wil-
len Johann Erzhischoff von Menze gegonnet
han, daz er syn und synes stifts dorf Wel-
mundsheim unter Alzenawe dem schlosse ge-
legen, mit mueren und graben umbfUren und
bevestigen mag , und eine stat darus machen
».. doch mit behaltnusse eines iclichen sins
Rechts. Wir han auch erleiwet jelirlichen
einen jahrmarket in demselben SchiosseWil-
mundsheimb zu han ui sant Bartholom&us,
und einen wochenmarket uff mittwochen, mit
gewohnlichen freyheitten , Rechten und guten
gewohnheiten , als zu jahrmerkten und wo-
chenmerkten gehoret. Urkundt unsers brie-
ves ... gegeben Numberg ... tusend vier-
hundert und ein jahr.^' Steiner a. a. O. Beil.
4 S. 243.
DerOrt, welcher erst im XVI.Jhdt. sei-
uen ursprtinglichen Namen mit „Alzenau^^
vertauschte, blieb tibrigens, wiewohi zur
Stodt^be^immt, doch fortwfthrend nur ein
unbedeutenderMarktflecken, und ha
rer Zeit selbst diesen Rang nicht
haupten kdnnen, sondern zu seii
Titel eines einfachen Pfarrdorfs zur
fen. Vgl. Steiner a. a. O. S. 190
Stumpf, Bayern S. 794.
Amberg.
(Bayern, Oberptalz.)
^\c\i.Schwaiger'$ [Btirgermeist<
berg] Chronica oder kurze Beschrc
churfUrstl. Stadt Amberg*j, neu h<
ben und mit Eri&uterungen tiber i
sche Verfassung versehen vonF.J.
MUnchen 1818. 8^. F. Reichsfrh.
thal^ Geschichte von demUrsprung
Amberg, von dem Wachsthum dert
ter ihren Beherrschern, den Mark|
dem Nord^ue, dann den Herzoge:
Hohenstaunschen Hause, und endli(
Ausbildung durch die Privilegien,
Oewohnheiten und btirgerliche Verfi
ter den Herzogen in Baiem , und f
bey Rhein, Mttnchen 1801. 4^. J.]
Neue Chronik der Stadt Amberg,
8^. Vgl. noch Pl. Stumpf^ Bayem
— Quellensammlungen : v. Ldwentht
denbuch zur Geschichte der Stadt
1801. 4®. J.B.Schenkrs Sammlung
heiten, Rechte, Gesetze, Gewohnti
Polizeyordnungen der Stadt Amber{
XIV ten bis aufs XVIte Jhdt., Abth
berg 1820. 8®. Chronologische Ue
der Privilegien geben Schwaiger
S. 21 flg. und Schenkl^ Chronik S
A, Rechtsbriefe.
1034, Apr. 24. Kaiser Konra
lasst der bamberger Kirche „distric
catum , theloneum , nautum . . . in
dicitur Ammenberg, sita in pago ]
in comitatu comitis Ottonis.^' Scher^
nik S. 4 — 7.
1103, M&rz 10. Kaiser Fri(
bestimmt „lege in perpetuum valit
negotiatores Bambergenses et Aml
sive alii ad Ecclesiam bambergent
nentes eadem securitate ac libertat
NnreiiibergeBseH , per universum imp
tiantur, et sua peragant commercis
a Nurembergensibus non exigitur,
locorum ab illis exigatur tributi ai
lis aut cujuslibet alterius prestatio
ne^^, unter Bedrohung der Zuwid(
den mit einer an die kaiserliche K
entrichtenden Geldbusse von 10 Pfi
*) Die Originalau8gabe erschien
berg 1564. 4^
Amb^.
33
Goldes. v.Ldwenihai, UBuch Nr.I S. 1 flg.;
Sc*eiiX7 a.a. O. S. 13 — 17 (Note*); Monum.
Boic. Voi. XKXI p. 416 sq. Ausserdem
uich b. J. H. H. Fries^ Abhdi. voin s. g.
Pfeifer-Gericht (1752) S. 203 flg. ; Schu-
krlh , Staats - u. Gerichte - Verfassung des
Ho€hstiftsBa[nberg(1790) S. 93; J.A.Schul-
/rt, Histor. Sckirifteu (1798) S. 363 und i;.
.Vi0T, Urkli. der Orte, mit welchen Nurn-
bcr^ Zollfreyiieiteo errichtet hat (1806) S. 6
d^. — lai Datumist „VI Idus Mart.^% niclit,
«ie meist angetrofifen wird, III. Idus Mart.
ui ieaen.
IIM. Bischof Hupert von Passau
^e»tatteft ^^civibus de Amberch in civitate
Pita^ia iu nundinis et ceteris in temporibus
ad lucum suum veuientibus et mercimoniis
cunim navigio transeuntibus jus ratisp^Bei-
flHi hoc tenore et coniventia, ut uon pre-
iumant as«umere iiac fldutia et occasioue
ftliena bona et sursum et deorsam iu da-
uabiu siue debito theloneo transferre.'^ Schenkl
i.d,0. 3. 18 flg.; Monum. Boic, Vol. XXVIil
I*. 120. Vgi. Joh. Faike, Die Gescliichte des
^tochen Handeis. Thl. I (1859) S. 72.
4 12M, Marz 3. Pfaizgraf Rudolph bei
BiMan, Herzog in Hayern, gibt den BQrgern
' in Amberg ein die Rechte und Gewohn-
\ beiten ihrer Stadt, wie sie bereits denseibeu
sdo Vater, Herzog Ludwig der Strenge, be-
atatiget hatJte, zusammenfassendes und conflr-
mireodess Privileg, dessen luiiait, abgesehen
^OD einer Keiiie crimiiialrechtiicher Bestimm-
ugen 90wie eiuigen privatrechtlichen Satzen
Lamlicli Qber Heiratiiszwang , zweite Ehe
isd letztwiilige VerfUgungen, auf die man-
iiigfkitigsteu stadtischen Verh&itnisse , z. B.
lebemabme von Gemeiude&mtern, gieiche
TrMgung der BUrgeriasten , richterliches Ge-
idte , Ein - und Auswanderung , Steiiung
der Judeu, \Vahi und Gewait des Rathes
0. a. m. sich erstrecltt. Der Rechtsbrief iau-
Cet aber:
„Wir Uudoif von Gotts gnaden pfai-
ieaz grave zu Rine vud herzoge ze Baiem
tueo chunt ailen den, die disen brief an-
Tebeni oder horent iesen, das wir bedacht
ijid angesehen haben den wiiligen dienst
«ud die siete trewe, die vusre lieben bur-
eer ze Amberch vnserm iieben vater, herzo-
Ro Ludewigen, dem Got gnade, mangen
]wx erzaigit halient, vnd auch vnss selben,
(im1 haben iu geffeben die reciit vnd die
inrien gewonhait, die zu ir stat gehOrnt vnd
ifttietigit sint, die in vuser vorgenanter vater
«or bestetigit hiete, ab heniach geschri-
'jen &tet.
$. I. Daz erst ist daz: schiecht eiu
ua deu andem zu tode in der stat, so ist
iu vnseren gewalt^) des ieip vnd des guet,
der den schadeu getan hat. $. 2. Ist abir,
das er seins leibs iu notwer ist gewesen,
vnd daz bringeu Vnd bereden mac, so sol
er nieman buesseu denne vns^). $. 3. Ist
abir, das ein mau deu andern lemt, so ge-
hort ein lem gegen der andera, er chOme
seiu deun abe mit bite oder init guete*)
gegeu deu, dem er den schaden getan hat ;
von der seiben lem gehOrent dem statrich-
ter an zwai pfunt ze waudel vnd den sche-
pfen^) aiuz. $. 4. Von der fliessenden wun-
den geliOret fUnf pfunt, der sint zwai des
richters vnd zwai des wunden und ainz der
sohepfen *). J. 5. Ob ez geschit mit swert
oder mit inesser, vou der pliwat gehOret
zweif schiiliug der churzen, der sint des
clagers zeheu, der schepfeu *) ains, des rich-
ters aius, vud sechzih pfenniiige. $. 6. Vnd
ist das der vorgenanten getat dehainen de-
iiains burger sun tuet oder sein chnecht''),
des soi seiu vater oder sein herre nicht ent-
geiten, ist das ir ietweder daz bereden mac
vnd auch bringen ^) , das er in darzu nicht
behalten habe *) , vud das ez an aiie seine
schuide geschehen sei; so si daz aiso brin-
gent, so schol mau sicli haleu an den rech-
ten gesclioln *®). §. 7. Vinb*') ain iegiich
iuziclit schoi inaii einpresten ^') an dem ge-
richte, ais die schepfen ertailet *'). §. 8.
Ez euschol auch der richter uieinan vahen
oder auflialen vinb^^) ciiaiii der vorgenan-
ten sache, der aiu gesessen inan ist, ez sei
danne vme deu totsiac aiiaine ^^). §. 9. Man
schoi auch nieuiau twingeu vme dehain am-
ent ze emphaheu wider seinen wiiien. $.10.
Sprichit man auch ieinan an vme guite oder
vnie dchain dineh, daz marcht recht haisit,
daz soi man uieudert reden ^*), denne vnder
der gerichte ; inaii schol auch niendert *')
fUrbaz dingeii aus deui gerichte vme iLeiner
schiechte sache, die zu dein marcht rechte
1) Pr. 1310: auf genade in unserer gewalt.
2) nns allein auf genade.
3) Gut Liebe.
4j Sciiergen.
5j des Sciiergen.
6) der Schergen.
7) Und ists dass die vorgcnannten seien aines
Burgers Son, sein Bolte oder sein Knectit.
8) auf bringen.
9) dass er dazu init VVissen nicht beholfen hat
10) DaaPr. 1310 hat unrichtig: so soli man sich
an der Kechten schoUen.
11) L: und, was ich nach 1310 verbesBerte.
12) Pr. 1310: entprehten.
13 j urtheilent.
14) L: vOmed.
15) L:aine', 1310: dann allein um den Todtachlag.
16) thuen.
17) Niembt cNieinand).
3
34
Ambei^,
geh6ret. $11. Ez schuln auch die edile
leute, die in der stat gesessen sint^*), vor
dem statrichter daz recht tuen vme gUhe.
8. 12. AUe die, die da chaufent vnd ver-
chaufent, die schuki auch mit der stat die-
nen allen den dienst, den die buiger tuent
$. 13. Man schol auch dchainen burger vor
dem andem begmnderlichen beschatzen, em
verw6rcht es danne mit so grossen sachen,
das ez billeich were *•). §. 14. Man schol
auch nieman twingen weder vrawen noch
man zu eelichir heirat wider seinen ^®) wil-
len. 8. 15. Ist aber, das ain witwe ainen
andem man nimt, on der vreuude rat, die
vrawen schol nicht mer an gevallen**) weder
erbis noch beraitschaft , wan als der chinde
ainem^'). $. 16. Ez ist auch vmme den
witwer daz selbe recht^^). 8. 17. Ist auch,
das ein vrawe oder ein man^^) ververt an
erben, swo daz mensch sein gut hin schaf-
fit**), da schol ez hin gehdren; ververt er
abir an geschefte, so schol sein guet seine
nechsten erben angevallen'*). 8- 18. Ez
schol auch der richter noch nieman anders
nieman dchain gelaite geben in die stat^^)
an des willen, den er lichte beschwerit hat
mit raube oder mit brante ^^) ; chOm er
aber**) dartiber hin ein'**) in die stat, vnd
wurde lichte bechumbert von dem, den er
beschedet hete'*), der'*) vnd seine helfer
habent daran wider nieman getan. 8* 19.
Ist das auch'3) ieman in die stat zu Am-
berch von andern steten odem von vremden
landen vam wii, den schol roan Ireilich^^)
empfahen. 8- 20. Wil auch ieman varn**)
aus der stat, den schol man des nicht en-
gen ^*). 8. 21. Waz auch iuden in der
'stat iezu ist ^^) oder noch darein chument,
18) Pr. 1310: die zu dcr Stadt sizen.
19) Beyn.
20) den.
21) der . . . zu gefallen.
22) als viel die Kinder erben.
23) Dieser S- felilt im Pr. 1310.
24) ein Mann oder eine Fraw.
25) verschafl.
26) Der ganze Satz „ververt er abir'' etc. ist
im Pr. 1310 weggelassen.
27) in der Stadt.
28 ) beschwei-t mit Raub, mit Brand, mit Pfandt-
ung, mit Todtschlag, mit Fenkhniss oder mit
Wundten hett
29) also-
30) fehlt
31) bekhtimert oder beschwert, mit welcberlei
Sachen, das wfir von dem ehebeschudigteu.
32) derselbe.
33) anch dass.
34) freandlich.
35) fehlt
36) das nicht Iftugnen.
37) itzo in der Stadt ist
die schuln mit den burgem di
besunderleichen nicht**). 8« 22.
schulnauch vnderin nemen zehei
achte**), die des raths*®) pflegei
dieselben vnderin trachtent oder
daz vns vnd der stat guet vnd eri
daz sol stete vnde feste beleibe
der andern wiile sein. Wer abe:
ieman irren wolle*^) , des schi
beholfen sein, das des icht ^gesch
Das auch dise recht vnd <
gewonhait, als si vorgeschribeu
so stete vnd vnzerbrochen beleil
wir vur vns vnd vur vnsem lieb
Ludwigeu disen brief mit vnserm
sigiit. Diser brief ist gegeben z<
da von Christes geburt waru tau
hundert iar, vud in dem vierden
zigisten iar, an den mitichen, de
vaste tac ist in der vasten.^^
Abdmck bei v, Lowenthal^ U
S. 2 — 4 (v6llig unkritisch) mit Be
in der Gesch. S. 163 — 68.
Amberg [„Ammenberg, Anib
berch^^] , bei seinem ersten ui
Auftreten im Besitze des ban
Stiftes (nr. i), kam 1242 pfai
die Hknde Markgraf Berthold's v
burg. Nachdem aber dieser und
der Otto, Diepold und Ludwig n
gegangen , und hiedurch Amberg
iibri^e Feudalbesitzuugen an da
Bamberg heimgefallen waren, so
BerhtoU, Graf von Leiningen,
Amberc ac omnia alia feoda cui
eorum attinentiis, quead ipsum e
suam ex morte Bertholdi mar
Hohenburc et fratrum suorum suu
nec non advocatiam bonorum et hc
Nitenawe" unter Beifagung noc
erledigter Stiflsgiiter seinem Blu
ten, dem Pfalzgrafen bei Rhein u
in Bayern Ludwig U. „ dem Str«
Lehen. Vgl. Ludwig's Reversurk. i
1269 in fVittmann*s Monum. ^
Abth. L [Quellen u. Erortemngei
u. Dtsch. Gesch. Bd. V] Nr. 98 I
mit Fessmaiers Versuch eiuer Staats
derOberpfalz (1803) Bdch. I S. r.
mer's Wittelsbachische» Regeste
38) und nicht besonders reichen,
Burger willen ist.
39) zehen oder acht Maun
40) Recht«.
41) unter In zu rathen und achtent.
42) thunlich.
43) wolte irren.
44) da sollen wir leden beholfen
das Recht geschehe.
Anberg.
35
A ist Amberg bei dem pfalzbayer-
uise geblieben.
, Nov. 11. Herzog Ludwig III.
1, Pfalzgraf bei Rheiu [der nach-
juser], best&tigt den Bttrgeru zu
^die Rechte und guten Gewohn-
lie zu der Stadt gehorent und die
lannter Stadt vor Bestettiget gelten^^,
\ bis auf wenige , theilweise blos
le Aenderuugen wortlich wieder-
dolphinische Privileg v. 1294 , niit
Biirgermeisterwahl , den Ehecou-
die Verheirathung von BUrgerkin-
(serbalb der Stadt betreffenden Zu-
relehe lauten:
r haben auch gesetzt, dass die vor-
:n Barger in derStadt^) ainen aus
en sie wollen, nemmen soiien , vnd
len wider ist, der soll vns geben
Pfundt Regensburger Pfenninge, vnd
t aU vil, vnd soll derselbe ein**)
r seyn^ vnd soll man einen andem
statt uehmen *')." — ^Wir wolien
eiches BurgerslLind aus den vorge-
, ej* seje Sun oder Tochter, sich
Ihet ohn' seines Vaters, seiner Schwa-
- seiner Freundte Rath, der soll sei-
theils verzigen seyn, vnd darauf
beu zu sprechen, ohn' allein als so-
ihni seine Vatter, Schweher oder
* durcli Treue williglich icht geben
vnd wer sich ehelich ohn ain der
wiUeu geben wollen odergiebt,dem
Stadt ewiglich zu seyn". — «Wir
anch vnsere vorgenannten Bflrger
•en noch hindem, ob sie auch ausser-
»r voi^nannten Stadt verheuerten
inder*^.
ch einer modemisirenden Copie auf
iihause zuVelburg gedruckt in 5^/^-
iniuilung, Abthl. I. S. 3 — 8. Nur
Stellen daraus (jedoch uiit dem un-
n Ausfertigungstage : „ Sanct Mar-
n Tag^^ austatt „St. Martiustag^' j gibt
milial, UBuch Nr. lU. S. 4. Vgl. dar
en Gesch. S. 169 flg.
It, Dez. 13. Herzog und Pfalzgraf
ig III. tliut den BUrgem seinerStadt
f die Gnade, ,^daz niemand, wie er
l beye, Itein liolz zu Kollen oder
eh verkhauffen oder abgeben raag
te vorgenante Statt vmb vnd vmb
Ib einer Meyll", unter genauer Be-
ug des voin Verbote ergriffenen Be-
,,aii Iren Rhat*,, was offenbar das Rich-
ouf dax - .
10 demaelben Jahr.
zirkes. v. LdwerUhal , UBuch Nr. IV. S.
4 flg.
1318, Marz 19. Derselbe (als r5mischer "^
K6nig) sichert den amberger Bttrgem zu,
„das alle H&user in der Stadt vnd auch vor
der Stadt ze Amberg, die vnz an diesen
lieutigen Tag in gemeiner Steuer vndDienst
gewesen sind, liienach immer mehr, wersie
gewinne, kaufe, oder wie sie Ihn ankom-
men, in gewdhnlicher Steuer viid Dienst
nach der Stadt Sazzung vnd Gewohnheit
bleiben^' sollen, und dass er selbst ihnen
dieses niemais „uiit bit^^) noch Briefen . . .
aberfahren'^ werde. v. LdwenthcU a. a. O.
Nr. Vn. S. 7 iig.
1318, Marz 19. Derselbe spricht die 8
Bttrger zu Amberg fUr alle Zukunft „der
Pfenning vnd des Geits, die sie ihm aller
j^irhchen von aiter Gewohnheit von der
Azung**) gabeu vnd schuidig waren ze ge-
ben, ledig uud frey.^^ v, L&wenihal a. a. O.
Nr. Vm. S. 8.
1323, Jan. 25. Derseibe begnadet den 9
Rath und die BUrgergemeinde zu Amberg
daliin, dass sie ihm und seinen Kindem
ewiglich „ niclit mehr ze steuer , danne ihr
gew5hnliche Steuer geben soilen , der da
ist zu den Mayen neuntzig Pfund vnd zu
dem Uerbste neuntzig Pfund Kegensburger
Pfening", sowie dass sie nich*' „plandt" fiir
ihn sein dUrfen. v, Lowenlha i a. a. O. Nr.
IX. S. 9.
1326, Oct. 9. Derselbe gewahrt den 10
BUrgern von Ainberg die besonaere Gmfde:
dass man sie noch ir cheinen auz der
Stat ze Amberch vmb Erib, vmb Aygen vnd
vmb lehen auf kein Landschranen ^) in
seinem Land laden nocii in gerichte ziehen
sol noch nieman mach, dan auf die n&ch-
sten seine Ijandschranen bei Amberch, die
da haizzet zu der aichenen Stauden**); da
schuln die daz Recht vm die vorgenanten
Sach lialden, viid auf cheiner andern Lannt
schrannen". v, Ldwenihal a. a. O. Nr. X.
S. 9 flg.
1328, M&rz 23. Derselbe [als Kaiser] 11
verieiht den amberger BUrgem die Gnade
und „Freyung", dass sie itir ihn, seine Br-
ben und Vettem oder sonst jemand anders
>5
48) „Bitte'* d. i. Bede, wie in nr. 16 „Bitt-
steuer*' ftlr „Bete8teuer'S precariarum subsidiam.
Haiiaus^ Giossar. col. 157.
49) Abfindungs-Reichniss fttr die Belierbergungs-
und BekttBtiguDgslaBt, Vgl. r. JMwenihai, Qesch.
S 179.
50) Landgericht, Schmelier^s Bayer. WOrterbuch
III, 514 flg.
51) Ueber dieseu jetzt noch erkennbaren Ort
8. «J. LOwenikal, GeBch. S. 186, Vgl. datu I.
erimuCs RAlterth. S. 795 nr. 1.
^
Amberg*
niemals ^pfandt noch pfandtmessig^^ sein
Bollen, vielmehr Jeden, der sie „darUber
pflkndet/^ die Reichs-Acht trefifen werde.
V, IMwenthal a. a. O. Nr. XI S. 10.
12 1W8, Marz23. Derselbe ^freyet" seine
Btirger von Amberg „von allen Zolle vnd
Olaite ttberall in seinera Lande ze Baiem auf
der Strasse vnd auf dem Wasser , wo sie mit
ihrerEaufmanschaftfahren'^ m6gen. v.Ldwen-
thaln. a. 0. Nr.XII S. 10 %.
13 1S20, Aug. 19. Derselbe besUitiget der
BOrgerschaffc Amberg'8 , die ihr „vor der they-
lung^^ — d. i. vor dem Hausvertrage von Pa-
via V. 4. Aug. dess. Js., durch welchen „Am-
beroh di stat^^ den Sdhnen Herzog Rudolph's I.,
n&mlich RudolphH. und Ruprecht, sowie dem
gleichnamigen Sohne ihres vorverstorbenen
Bniders Adolf zuBel — gewg^hrte Zoil - und
Oeleitsireiheit im Lande zu Bayem auch fllr
die Zeit „nach der theylung." v. Ldwenthai
a. a. O. Nr. XIH S. 1 1 flg.
14 1380, Apr. 23. Die Pfalzgrafen Ru-
dolph U. und Ruprecht der Aeltere
best&tigen ftir sich und fUr ihres verlebten
Bruders, Herzog Adolph's , Sohn, den Pfalz-
CTafen Ruprecht den JUngeren, den
BOrgem ihrer Stadt Amberg „alle die Recht
vnd gut Gewohuheit vnd Sazze, die zu ihrer
Stadt gehOren, mit allen den Rechten vnd
Onaden, von Wort ze Wort vnd von Stucken
ze Stucken, als sie darum Brief innen ha-
bent", und welche ihnen vorher von Herzog
Rudolph I. und „Keyser Ludwigen von Rom,
dieWeil Er Herzog, Kunig vnd Keysergewe-
sen ist", best&tiget worden waren. r. Ld'-
wenthai a. a. 0. Nr. XV S. 12 flg.
j^5 1SS8, Nov. 16. Die Pfalzgrafen Ru-
precht der Aeltere und Ruprecht der
JUngere wiederholen vorstehenden Frei-
heitsbrief. v. Ldwenthat a. a. O. Nr. XVI
8. 13 %.
^g 1U:7, Febr. 14. Dieselben gestatten den
BUrgera der Stadt Amberg die Aufnahme von
Juden — : „daz sye sechs Juden mit ihrem
IngesUndte sollen haben , vnd was ihnen die
zansen vnd Dienstes thuen, auch marcht
zoli**), der soll vnserhalber, vnd wan vns
vnser Burger geben vnd geholffen sein mit
einer Bittsteuer, was die Juden darzue hilffe
thuen, daz soU vnser halbs sein vnd vnser
ehegenanten Burger halbs. Thetteu die Juden
aber ein Vnzucht, damit sye vns oder vn-
serm Ambtmann zuflellen vmb leib oder vmb
?iett, darumb sollen WUr sye noch vnser
mbtoiann ohn die Burger nicht bessem vnd
die Burger ohn vns oder ohne vnsern Ambt-
mann, vnd sollen sye miteinand bessem;
vnd was an bessemns da gefellet, das soll
vns halb werden vnd vnser ofift genandten
Burgem zu der Statt gleich halbs, ohneGe-
verdte. Vnd wan die Juden besondere Recht
haben, wan sye darinne Vnzucht thetteo,
als vorgeschrieben stett, daz soll der Stalt
an ihren Rechten nicht schaden an keinen
sachen; geschehe aber, daz die Juden in-
gesindt haben, dieauch vmb gesuech lihen ^'),
die soUen auch dtrinnen in den vorgeschrib-
nen Rechten * ^). . . Vnd wan Wur die Juden
zu Amberg nimmer wissen vnd haben wol-
len, so soUen W^Ur es vnsern vorgenanten
BUrgem vor ein Jahr sagen , daz sye. sich
darnach wissen zu richten/' v. Ldwenthal
a.a.O. Nr.XVH S. 14flg. [Ge8ch.S.201— 4.]
1S50, Jul.28. Pfalzgraf Ruprecht der
Aeltere gewahrt den BUrgera zu Amberg
die Onade und Freiheit, „dass sie Eisen Erzt
suchen mOgeu allentlialben in aUen seinen
Land vnd in aller seiner Herrschafl vnd Ge-
bieth, wo sie woUen oder wo es Ihn fug-
sam ist." r. Ldwenthal, UBuch Nr. XVfil
S. 15.
1851 , Marz 22. Derselbe bcgnadet, sa-
gleich im Namen seines Vetters Herzog Ru-
precht des JUngern, BUrger, Rath und
Stadt gemeiniglich zu Amberg dahin: „wo
sie sich Aerztes versehen vnd welcherley
Erzt das sey , es sey auf seinen , Edler, Bur-
ger, Mann, arme vnd reichen Leuthen Eigen
oder Erde gelegen , wie das genant sey, das
m()gen sie suchen vnd einschlagen ; vnd wo
vnd als oft sie das thun, da soUen sie alle
die Recht, Freyheit vnd Gewohnheit haben, '
als sie auf dem Aerztberg ze Amberg haben.^^ '
V. L6wenthal a. a. 0. Nr. XXV S. 19 flg.
1351 , Marz 22. Derselbe begnadet, eben-
falls zugleich fUr seinen Vetter, BUrger, Rath
und Gemeinde der Stadt Amberg noch wei-
ter dahin: „wer gutt zu Amberg hat, er seye
Burger oder Ausstetter, das iii dem Burgge-
ding**J gelegen ist, wie das genannt seye,
wo man das verschafll Gotteshausera , 016-
stern oder geistlichen Leuthen, oder wie man
das genennen mag, das soU man verdienen
mit der statt zu Amberg fUrbass von disem
heutigen Tag in allen den Rechten vnd der
statt gewohnheit [als esj vorhero in Dien-
sten komen ist; vnd welcher Burger anch
ausleith gelt innen hat vnd damit arbeithet,
das soU man auch verdienen mit der statt,
als der statt recht vnd Gewohnheit ist mit
dem Gelt, [daj man [mitj arbeithet und zu
52) L: „nach marcht ho\V\ was ich emendi-
ren xa mUssen glaubte.
53) L: ^gesuechiicheD.^^
54) Hier ist offenbar vom Abschreiber etwas
weggelassen wordeD.
55) S. uoten nr. 29.
Amberg*
87
g kaafflt oder verkauffl/^ v, L6tventhdl
). Nr. XXVI. 8. 20.
BM, Jul. 5. Markgraf Ludwig zu
I e D b u rg , Pfalzgraf bei Rhein und Her-
BayerD, bestatiget der Stadt Amberg
tie freiheyt vnd Gnad vnd Brief^^ seinee
, Kauer Ludwig'8 IV., und ^^geheisset^'
\i und seine Erben, ^dieselben Gnade
jjheH ... stette vnd vast zu halten.'^
mihal a. a. 0. Nr. XXU 8. 17 flg.
(51, Nov. 16. Herzog Albrecht I.
em gibt den Ambergern einen gleich-
len Confirmationsbrief. v. Ldwenthal
). Nr. XrX 8. 15 flg.
51, Nov. 21. Herzog 8tephan I. in
-Landshut ertheilt auch seinerseits der
Amberg einen Best&tigungsbrief des-
Inhalts. V, Lowenthal a. a. 0. Nr.XX
, Apr. 22. Herzog Wilhelm I. in
^ Graf zu HoUand, best&tigt aus „be-
;r Liebe vnd Freundschaft^^ zu Pfalz-
precht den BOrgem „gemeinlichen Ar-
id Reichen der 8tadt ze Amberg^^ alle
und Freiheiten, welche sie von Kai-
iwig und den anderen Herzogen zu
y^bisher gehabt habent^^ v. Ldwenthal
>. Nr.XXf 8. 17.
U, Jun. 2S. Pfalzgraf Ruprecht der
' e erkllkrt ftlr sich und Namens seines
lannten Vetters, dass er die Bttrger
Uhe und die Gemeinde seiner 8tadt
^ in Anbetracht der von denselben
eandtachafft vnd Liebnus^^ ftlr ihn ge-
r Regensbure tiberaommenen BUre-
siit der Gnade belohnt habe, dass sie
lin weder von ihm selbst und seinen
^mmen noch von sonst Jemand mehr
T Biirgschaft wider ihren Willen ge-
:n werden soUen. v. Ldwenthal b,.a.O.
:vn 8. 21.
SiS, Aug. 3. Derselbe bekennt (zu-
wieder f[ir seinen Vetter), dass er Bttr-
iter, Rath und Gemeinde der Stadt Am-
im Danke ftir die ihm um einer „gros-
ttigen 8chuldt^^ willen [da es n&mlich
«IdBung seines im Kriege Ludwig's
uidenbuigers wider den falschen Wal-
in s&chsische Gefangenschaft gerathe-
ttien Ruprecht des Jttngeren, bezieh-
dse den Rttckersatz des angeblich hie-
1 K6nig KarirV. gemachten und einst-
p&ndschafllich gesicherten Aufwands
m hatte**] vorschussweise geleistete
* bottsteuer^^, ledig und frei gesast
in ganzes Jahr lang ,4hrer sewohnu-
teor, den sye ihm geben solten^S ^~
uuumung einer gleichen Begttnstigung
S. Flgsswuuer a. a. 0. S. 34 flg.
in Bezug auf die von ihnen als „selbst
schuldtnern^^ ttbernommene und noch schwe-
bende regensburger Versatzschuld. v. L&men-
thal a. a. 0. Nr. XXVm 8. 22.
1356, Dez. 22. Kaiser Karl IV. bestftr 26
tiget in Anerkennung der ihm vom P&lz-
grafen Ruprecht vielfach erwiesenen Erge-
benheitden „Cives oppidi Ambergensis^^ qbb s
Privileg Kaiser Friedrich^s I. v. 1163 (nr. 2)
mit dem Anfttgen, dass dasselbe, wiewoU
ursprttnfflich zugleich auf die 8tadt Bambeig
ausgedehnt, doch nunmehr blos fttr die „Gi-
ves in Amberg, heredes et successores eo-
rum, qui operibus mercationum intendunt
seu intenderint in futurum^^, wirksam sein
solie. v. Ldwenthal a. a. 0. Nr. XXIX
8. 23 flg.
1866, Jul. 1. Pfalzgraf Ruprecht der 27
Aeltere thut der 8tadt Amberg die Gnade,
dass er verfdgt: „Das so lange Zeit von St
Martins tag, der schirist kombt, ttber drej
Jahre kein vnser Burger zu Amberg, der
jezund Burger da ist oder fttrbas Bnrger da
wttrdt, kein Gemeinschafil noch kein Gesell-
schafft an keinen 8chmidtwerch mit keinen
Ausmane nicht haben soll, vnd sje solen
auch keinen Ausmane keinen Hammer nioht
lassen nach dem pfundte, Er sizedan inder
Statt zu Amberg vnd diene mit der Statt;
vndwoUen auch, daz kein vnser Burger za
Amberg, der iezund Burger da ist oder fbr-
bas Burger da wttrdt, kemen Ausmane kein
arzt nicht gebe noch verkauffe, es seje vf
dem Berge oder vf der Schut oder wo man
es handlet,ohn Geverdte, Er seje dan Bur-
ger zu Amberg vnd sizt in der Statt da-
selbst." Ueberfahrera dieser Gebote werden
in Ermanglung rechtlicher Entschuldigungs-
grttnde, „als die schdpfen zu Amberg er-
theillent^S Geldstrafen , n&mlich 24 Pfund Hel-
ler fttrjeden einzelnen Fall, angedroht, wo-
von 20 der Stadt und 4 dem Stadtrichter
alldagebtthren soUen. v. Ldwenthal a. a. O.
Nr. :^X 8. 25.
1868^ Marz 14. Derselbe eraeuert das 28
PrivUeg ttber die Mai- und Herbststeuer ▼.
1323 (nr. 9). v. Ldwenthal a. a. O. Nr.
XXXI 8. 26.
1S68, M&rz 14. Derselbe gibt seinen 29
„Burgera vom Rath vnd gemeintUchen seiner
Stadt zu Ambei^ ... ein Gemerke vnd ein
Vntersoheide" ttber die zu der Stadt „Purch-
tingen ze Amberg" gehdrigen D6rfer md
Grandstttcke. v. Ldwenthal a. a. O. Nr.XXXll
8. 26 flg. SchenkVs Chronik 8. 33 flg.
1866, Oct.31. PfalzgrafRuprecht(II.) 30
„der Jttngst" begnadet die ,3urger des
Rhats vnd der gemeindt der Statt zu Am-
berg" dahin: „daz niemandt in seinen Land-
ten zu Bajm, auf seinen Landtsohrannen
88
Amberg*
Booh auf andern Gerichten . . . ee sey in den
BtiUlten oder in Marckhten oder wo daz seye,
Ihr hcmmer noch ander Ihr gueth, wie die
genant sint, nicht fUrladten noch fiir gericht
SnDgen soU noch darauf clagen vmh khei-
nerley schuldt; iet es aher, daz iemandt dar-
auf clagen wolt, daz nit Schuldt istvnddas
f nicht vmb gelt ist, vnd daz Grund vnd Bo-
den antrifft , daz sollen sye verantwortten vf
der Landschran, da daz billich ist, als sye
das von seinen vorvordern gefreyet sein".
r. Lowenihal a. a. O. Nr. XXXIII S. 27 flg.
31 1362, M&rz 21. Kaiser Karl IV. er-
sucht Rath und Bttrger der Stadt Strassburg,
die amberger Handelsleute in ihrer ZoU-,
Geleits - und Gab - Freiheit auf dem Wasser
und auf dem Lande handhaben und beschir-
men zu wollen. In zwei Ausfertigungen bei
i;. Lofventhal a. a. O. Nr. XXXIV, XXXV
32 1M8, Apr. 25. Pfalzgraf Ruprecht
der Aeltere gewahrt seinen Biirgern und
seiner Stadt zu Amberg die Gnade, ^dass
sie seinen Zoll zu Amberg in seiner ^tadt
vnd auch auf dem Artzberge mit allen Nutzen,
Ctefellen vnd Rechten , wie die genant seynd,
au den Bau seiner Stadt zu Amberg ewig-
Ueben haben, aufheben vnd einnehmen sol-
lent^S jedoch auch mit der Auflage , dass sie
den Ertrag zur Besserung des bauhchen Zu-
Blandes der Stadt, namentlich der Mauern
uod Grltben , verwenden miissen. t;. LowenthcU
a. a. O. Nr. XXXVH S. 31.
33 lau, Sept. 13. Derselbe verleiht den
Btirgem seine Stadt Amberg drei, je acht
Tage umfassende „Messen vnd Jahrmarkte^^
au Pflngsten, Jacobi und „an der Kalten
lirchweyhe'^ (Michaelis), sichert den die-
selben Besuchenden Friede und Geleit auf
«ine Meile Weges um die Stadt herum zu,
wovon jedoch „da8 Halssgericht antreffende
oder in der Freyung verhandelte", sowie von
den Hammerleuten besangene Sachen eine
Ausnahme machen soUen, gebietet. ^dass
auch in der Freyheit der fdrgenanten drey
Messen vnd Jahrm&rkte Niemand den andem
vm keinerley Geld oder Schulden bekam-
mem, beklagen oder pf^nden^' dUrfe, soUte
er auch landeBfUrstliche Briefe dazu haben,
bei Strafe des Strassraubes, und legtendlich
seinen Amtleuten eine besondere Wachsam-
keit bezttelich der Sicherheit der Strassen
wfthrend der Jahrmarkts-Zeiten an das Herz,
indem er sie ftlr jeden durch ihre Vemach-
lltosigung einem Kaufmanne innerhalb ihrer
Besirke auf der Strasse zugegangenen und
genchtlich geltend gemachten Schaden ver-
antwortlich d. h. ersatzpflichtig erklftrt. v. Ztf-
werUhal a. a. O. Nr. XXXVm S. 32 flg.
S4 18W, Sept. 14. Kdnig Ludwig von
U n garn gewahrt auf Bitten seines '
ten , des Pfalzgrafen Ruprecht ,
ejusdem Amberg vocate in Bavari
Mercatoribus , Civibus et Incohs Civ
dicte ... hanc specialis gratiae et
prerogativam . . , quod univeisi . . . c
mercimonialibus procedentes et in 1
regno eomm negotiationes exeroei
tes, in locis tributorum ettricesima
prelibati omnibus eisdem gratiis , lil;
consuetudinibus, privilegiis, conc^
immunitatibus perpetuis temporibuf
potiantur et conserventur, quibus l^
ex Ratispona et ex NnrDberga gaud<
sime et fruuntur" — wobei ein vo
Karl von Ungam den regensburgi
berger und wiener Kauneuten {
Handelsprivileg v. 1336 wortlich r<
und lediglich die Beschrankung hi
wird, dass durch diese Befreiung
butum religiosamm Dominamm
nialium de Insula leporum in porti
ViTudensis exigi consuetum secund
nentiam et quotam Privilegiomm |
Hungariae concessorum" in keir
Eintrag geschehen soll. Schliesslic
die „tributarii et tricesimatores regi
ders angewiesen: „ut eosdem M
Cives et homines dicte Civitatis
cum rebus et mercibus eomm tam in
intrando et exeundo ultra premis
tam et limitationem tributi et tricei
lestare, aggravare et ad superfluio
tionem compellere et coarctare i
audeant vel presumant". v. Ldwenthi
Nr. XXXIX S. 34 — 37.
1879, Febr. 8. Konig Wen
bestatigt und emeuert auf Bitten sein
fers, Ffalzgraf Ruprechfs des Aelt
tadt Amberg das Privileg Kaiser
V. 1355 (nr. 28), mit dem Beisa
dieselbigen Burgermeister , Rhat vi
vnd die Kaufileuth vonAmberg be
freyheiten vnd gnaden bleiben sollei
wenthal a. a. O. Nr. XXXVI S. 30.
1882, Jun. 5 — 12 (?). Pfah
precht der Aeltere ,_,leuthert i
den im Rudolphinisch-Ludwigische
V. 1310 fnr. 5), welches von ihm
gern zu Amberg bestlltigt worden.
nen Artikel ^von heurath wegen" *
57) In der inserirten Stelle des F
fallen zwei Abweichungen von dem
S. 35 abgedruckten Tezte [wohl Em
des Ruprechfschen Confirmationsbriefee
lich: „ohne seiner Mueiier rath^^ ansUt
ner SchwHher Rath^' und „wer sye e
einander geben woUe oder gibt^^ ansta
eheUch ohn ain der Vorder wiilen^^ etc.
Am^erf.
39
MMit nahmen vmb heimblich heurath,
wer oder welche das ander vmb solche heu-
nth anspricht^ vnd das dasselbe, dae das
ander an&pricht, Vatter oder Mutter oder Vor-
muoder hat , vnd seines Leibs vnd guets nit
gewaltig ist, es laug es oder bekhenc das
ander, vnd das die Tochter vnder zwanzig
Jahren ist vnd der Knab vnder vier vnd
7wanzig Jahren ist, so ist das, welches das
Ander anspricht, vns verfallen hundert Gul-
iieo . vnd hundert Gulden an vnser Stattpaue
zu Amberg ^ vnd soll darzue ewigUeh von der
Scalt 8ein^ hat es aber des gelts nit, so soll
H darumb an dem Leib gebessert werden
oaeh Rhat der herren oder Ihrer Ambtleuthe
rad der Statt; vnd das ander, das vmb sol-
elie heorath angesprochen wUrdt, ist das es
Tberwundten wOrdt, so soll es seines Erb-
ikeils verfallen sein ; vnd wer Rhat oder That,
hfllf oder steuer darzue thuet oder gibt, der
K'll auch zwev hundert Gulden verfaUen ^ein,
ali vorgeschriben steht, vnd auch darzue
ewigbch von der Statt sein, aich mOge dan
«iae8 mit den Reohten davon genehmen, als
Recfat ist , das es des vnschuldig seje^'. v. Ld-
. wfnihal a. a. O. Nr. XL S. 38 flg.
1209, Dez. 10. Die Herzoee Ernst L
uid Wilbelm III. zu Bajern-MOnchen ver-
sprechen dem Rathe und der Bargerschaft
Anberg^s, deren von den frttheren FUrsten
ud ^ailer Herrechaft zu Bejern^' herrtthrende
Jrief, Genad vnd Frejheit" stftte halten zu
wollen^ iind conflrmiren ihnen dieselben „in
aller derMaase vnd weise, als ihrBriefe mit
ailen ihren Punckten vnd Artickeln sagent
nid beweisent, die sie dartlber habent". i\
Uwtnihal a. a. 0. Nr. XLV S. 42.
- ISOQ, Dez. 16. Herzog Ludwig zu
Bajem-Ingolstadt ertheilt der Stadt Amberg
eiaen gleichlautenden Bestatigungsbrief (iber
ihre Freiheiten. v. Ldwenthal a. a. 0. Nr.
lUV 8. 41.
Die heiden Privilegien - Confinnationen
V. 1399 beziehen sich zun&chst nur auf die
4eo Ambergem in den bajerischen Landen
nigestandenen ZoII- und Geleitsfreiheiten.
TgL r. Lowenthal^ Gesch. 8. 227.
-' l-IM, Sept. 14. Eonig Ruprecht gibt
d«r Stadt Amberg einen mit den beiden
rorigen tibereinstimmenden, jedoch auch die
.Ton seinen fbrfam an dem Reiche, Romi-
H:faen Kejsern vnd Kunigen^' verliehenen
Gnaden und Freiheiten hervorhebenden
Bechtsbesi&tigungBbrief. t^. Ldwenthal^ UBuch
Kr XU 8. 39.
^ UM? luni 28. Derselbe erlaubt dem
BAlhe und den BCirffero au Amberg, „die
Graben vm die Stadt vmb vnd vmbe zu
Mcheo, za fegen, vnd aucb das W^ser in
denselben Grwen rm vnd vmbe zu leithen,
vnd das mit Fischen zu besezzeU) vnd iMich
derselben fische zu geniessen, als sie dann
duncket [dassj Ihn vnd derselben Stadt das
heste vnd bequemlichste sei." v, L^wenthal
a. a. 0. Nr. XLII 8. 40.
1-lM, lul. 17. Pfalzgraf Johann 41
TKdnig Ruprecht s Sohn) bestlitiget derStadt
Amberg, nachdem sie ihm gehuldiget und
geschworen hat, „alle Ir BrieflTe", welche
sie von seinem Vater und seinen (Ibrigen
Vorfahren besitzt, mit der Zusicherung, „08*
Sie dabej gentzlichen verbleiben soue". v,
Lowenthal a. a. 0. Nr. XLIII 8. 40 flg.
1410, Oct. 7. Pfalzgraf und Kurfilrst 42
Ludwig in. [an welchen durch Theilungs-
vertrag mit seinem Bruder Johann v. 3. Oct.
dess. Is. Amberg gefallen war] *•) gibt dem
Rathe und den BUrgern der Staidt eine
Confirmations - Urkunde Uber ihre „Brieffe,
Gnade vnd Freyheite" ganz in der Form
des Privilegs v. 1400 (nr. 39j. r. L^wenthal
a. a. O. Nr. XLVI 8. 42 flg.
1414, lul. 30. Konig Sigismund be- 43
statiget den BUrgermeistera , R&then und
Btirgern der Stadt Amberg auf deren Bit-
ten „alle vnd jegliche ihre Gnade, Frey-
heite, Rechte, gute Gewohnheit, Briefe, Pn-
vilegia vnd Handvesten, die Sj von Rdmi-
schen Kajsern vnd Kunigen seinen Vor-
fahren an dem Reiche erworben vnd her-
gebracht haben", und sichert ihnen zu, „8ie
auch dabej gn&diglichen handhaben vnd
schirmen vnd geruhelich bleiben laesen zn
wollen". V. Ldwenthal a. a. O. Nr. XLVII
8. 43 flg.
1414, Jul. 31. Pfalzgraf Ludwig ffl. 44
„begehrt '' von den Bilrgermeistern , Rllthen
und BOrgern der Stadte Strassburg undFrank-
furt, unter Bczugnahme auf vorstehenden
^bestettigungsbrief", die amberger BOrger,
welche „von Romischen Kajsern, KOnigen
vnd demReich von zolle vnd andere solche
beschweraus, als die von Nfirmberff, gefreiet
vnd begnadtet sein , . . . solcher Inrer Frej-
heit vndGnaden geruhiglioh gebraucben vnd
genuessen zu lassen'^ und denselben darin
„keinerlej Jnialle oder hinderaus zu machen.'^
V. Ldwenthal a. a. O. Nr. XLVUI S. 45.
1437, lun. 3. Pfalzgraf Otto [von 54
Mosbach] confirmirt als Vormund des da-
mals „noch unter seinen Jahren" eewesenen
Pfalzgprafen Ludwig IV. der Stadt Amberg
ihre sammtlichen „Briefe, Gnade vnd Frej-
heit", unter dem Versprechen, solche ^veste
vnd stette halten '^ zu wollen. v, Ldwenthal
a. a. O. Nr. XUX. 8. 46.
14J7, lun. 3. DerPfalzgraf LudwicrlV. 46
selbst gibt den Ambergera einen Rechcsbe-
58) VgL F^smuier a. a. 0. S. 57 flg.
40
Amberg.
ptfttigungsbrief volHg gleichen Inhalts. v.
L6wenthal a. a. O. Nr. L 8. 46 flg.
47 1447, Febr. 26. Herzog Albrecht III.
f„der Fromme") von Bayern- Mtinchen und
S^ubing gebietet seinen Mautnern zu Strau-
bing und B.ogen ^dass sye den von Amberg
8o1ch gelt, was sye von der Mautt wegen
hinterlegt haben, ohn entgeltnus folgen lassen,
vnd es hinfiir gen ihnen mit der Mautt hal-
ten sollen immass, als sy gen anderen stHt-
ten thuen, die zum Haus Baym gehoren,
vnd sye darttber nicht hdcher steigem"m5gen.
V, LorvetUhal a. a. O. Nr. LI S. 47.
48 1450, Mai 20. Kurfarst Friedrich L
(„der Siegreiche"), Vormund des noch un-
mtindigen Pfttlzgrafen Philipp, best&tigt ftir
die Zeitdauer der Vogtschaft die Briefe,
Gnaden und Freiheiten der StadtAmberg in
hergebrachter Weise. v. Ldrventhal a. a. O.
Kr. LU. S. 48.
49 1455 C?), Febr. 4. Derselbe wieder-
holt — nachdem er seinen Mandel Philipp
ao Sohnesstatt angenommen — nunmehr ftir
sich selbst die vorstehende Rechtsbestatig-
ung. V, L6wenthal a. a. O. Nr. LIV.
8. 49 fflg.
Dieses Privileg ist in dem einzigen da-
von vorhandenen Abdrucke mit der Jahr-
zahl 1454 versehen. Allein es erscheint als
eine Unmoglichkeit , dass der RurfQrst am
4ten Febmar dieses Jahres die Barger Am-
berg'8 seine „lieben getreuen" genannt und
denselben ihre gesammten bis dahin senos-
senen Rechte und Freiheiten confirmirt haben
sollte. Denn gerade der 3te und 4te Fe-
bruar 1454 waren die verh&ngnissvollen
Tage, an welchen Friedrich das rebellische
Amberg, welches, unzuirieden mit der von
Ersterem unter Zustimmung der rheinpfalzi-
schen Landschaft und mit Gutheissung des
r^mischen Stuhls vollzogenen Arrogation
des Pfalzgrafen Philipp, nicht nur 1453 dem
Kurfarsten dieHuldeleistung verweigert, son-
dem auch die dessfalls gesandten Vermitt-
lungs -R&the, damnter den Cleriker Hans
Erast Landschade von Steinach, festgenom-
men , sowie mit Ungebahr behandelt hatte,
mit starker Heeresmacht aberfiel, und mit
blutiger Strenge die „ burger , die parthien
gemacht hatten vnd den vfflauff angefangen^^,
obgleich sie jetzt demathig die ehedem ver-
sagte „huldung^' thaten, filr ihr Vergehen
zachtigte. Die n&chste Folge dieses Er-
eignisses war aber, dass „den burgem vil
freiheit abegestelt vnd die burge gefestent
wart mit einem graben vnd einer sundern
schlossbrack vor soliche vffleuffe." Vgl.
MattMas von Kemnat^ Chronik Friedrich'8 L
[herausgeg. von C. Hofmann in den Quellen
u. ErOrt. z. Bayer. u. Dtsch. Gesch. Bd. H
Abthl. 1] S. 26, 27. Fesmaier
S. 79 — 86.
Im Jahre 1455 war der Kur
die nachstfolgende Urkunde bewei
die Amberger milderen Sinnes
und somit k5nnte der unter nr.
ftihrt^ Freiheitsbrief, welcher ein
mittlerweile eingetretener Versohi
diesem Jahre angehoren.
1455, Apr. 16. Kurfarst Fri
trifft, um dem Bergbaue, welcher,
Jahre von Vneinigkeit wegen nie<
vnd nit gearbeith worden", aufzuh<
vorheriger Vereinbarang mit Bar
und Rath der Stadt Amberg, fol
stimmungen : 1 ) alles Eisenbergw
halb zweier Meilen rings um die
„in ein gemein mit vnd zu einand*
vnd fQrgenohmmen", d. h. bergge^v
lich betrieben werden , dagegen in
der ausserhalb der Bannmeile geleg
werke es bei dem alten Herkomme
von den fraheren Landesfttrsten
Freiheiten auch femer verbleiben ; [
the gesetzte „f(inf Erbahr, Redlicl:
Man, die sich vmb Eisenbergw(
verwissen vnd verstehen" sollenjc
oft es kttnftig Noth thue, auf gelei
die Abfindungen berechnen und
welche den bisherigen „bergwarcl
dem Eintritte derselben mit ihren I
theilen in die Gemeinschaft zurAu
zu leisten sind, ausserdem aber l
drei oder vier ^fromme Mann" ge
geordnet werden, um ftir die Ge
oie Einnahme und Ausgabe zu
und dann „nach eines ieden Anzah
zu thun", d. i. die Repartition vc
und Verlust auf die einzelnen Gef
vorzunehmen, wobei dem amber
rathe „filr sich vnd ein Gemeinc
vierhundert Gulden Rheinisch zu il
ausser ihren gemeinen Kammer hii
lich an allen Eisenbergwerckh in
nannten Gemeinschaffl" zugesichei
4) Auf der Vils darf nur „Amber
arzt , vnd daz in der Gemeinschaff"
wttrckhen gearbeithet vnd gewtti
det", sowie nur aus solchem ges-
Eisengerathe verftihrt werden, \<
auch bezttglich jener aus fremdeff
reiteten Waaren, welche auf der
schmieden amberger Bttrger gemac
ausnahmsweise gestattet sein sol
H&mmer, auf denen noch Schulde
Arzt wegen herrtthren" lasten , sol
Abtragung derselben wieder Erz
werden; solche Hammermeister i
vmb Erz schuldig verbleiben, dj
sem, vnd nit mehr Arzt von dei
Amberg.
41
meinschafft der BergwOrckhern neh-
sonder ausser anderst wohin nach
ihren liessen vnd schickhten", m6gen
Bellsohafter an ,,Leib, Haab vnd Guet,
ye selhs mit verpott allenthalben im
vnd Gerichte in baym zu recht wohl
a", und sollen denselben darzu alle
llichen Amtleute und Pfleger httlfreich
•derlich sein. 6) Die Verbindlichkeit,
r amher<»er Berggewerkschaft Erz zum
oiieden zu nehmen, erstreckt sich auf
Lande wnd Gebiete Bayem gelegenen
taimer. 7) Die vom Rathe derStadt
g ^^mit 8amht den Bergwttrckhem al-
BT dem mehrem theill bey ihrem Ayde"
tz und Frommen der Landesherrschafl,
ond Gemeinschaft „erdachten vnd fttr-
imenen''' Satzungen sollen aufrecht er-
und in ihrer Durchftthrung gegen Wi-
nd geschiltzt werden. 8) Dem Kur-
1 und seinen Erben und Nachkommen
n ihre „aUen Gerechtigkheiten", insbe-
re, ,^daz ihnen von allem Eisenberg-
Jtty 'al« vill bergfueder gewttrckht wer-
aHemal von sibenzehen bergfuedem ein
r zu Zoll vnd Mautt Arzt, inmassen
Dn alter herkhommen vnd Rechtgewest
verden vnd gefallen solle ohn Abgang",
virt. Endlich 0) alle Hammerschmiede
Rchmidtvolckh^-^^eniessen ,,zuden zweyen
n&rckhten zu Pfingsten vnd zu derKal-
iarchweyhe in der Stadt Amberg in aller
als andere Leuth in denselben Jahr-
khten , Friede und Glaith". J. G. Lon/^
nl. des Baier. Bergrechts fl764) Nr.
7 8. 46—48 [in XD §§]; v. Lorventhal
O. Nr.LV S. 50 — 53.
1450 , Febr. 23. Kurfilrst FriedrichL
rdnet zur Aufklarung eines „zweitr&ch-
h verstandenen" Punktes in der zwischen
ond der Stadt Amberg wegen der „wandl
pene" bei Appellationen getroflfenen
rreinkunfl ('^verschreibung"),^!^ sich und
m Sohn, Herzog Philipp: ,,da8s, wer
jro sich vor dem Rhate oder Statt rech-
•) der Statt Amberg beruflfl oder appel-
vnd derselben appellation nit nachkhombt
ihrsfrist, ... doch den wandl auszurich-
md zu geben pflichtig vnd schuldig sein
Er hab sich giettlich mit seiner wider-
leyvertragen oder nit; es were dan, das
• appellirt , vnd in dreissig tagen , nach-
er appellirt hat, sich mit seinem wider-
vertrilge, oder von eigen willen von
r appellation stehen vnd sich der bege-
wolt, derselb soll den gemelten wandl
>flichtig sein zu geben". v, Ldnfenihal
O. Nr. LVI 8. 54 flg.
»9) Ef ist wohl „Statt richter^ zu verbessem.
1477, Marz 26. Pfalzgraf fKurftlrst) 62
Philipp „geredet vnd verspricht" dem Rar
the und den Bargern seiner Stadt Amberg,
denselben alle ihre, vom Neuen confirmirten
und bestatigten „Briefe, Gnaden vnd Frey-
heiten veste vnd stette halten zu wollen."
V. Lowenlhal a. a. O. Nr. LVn S. 55.
1495, Nov. 28. Konig Maximilian 1. 53
bestatiget „8einem vnd des Reichs lieben vnd
getreuen Burgermeister vnd Rathe der Statt
Amberg" sowie den Bttrgem daselbst, auf
der Ersteren „demutigcliches anrueffen", alle
und jegliche „Jr Gnad, Freyhait, Rechte,
guete Gewonhait, Brief, JPrivilegia vnd Handt-
vesten, die Sy von R^mischen Kaysem vnd
Konigen, seinen vorfarn an dem Reich er-
worben haben^', und verspricht ihnen, „da8
Sy filrbass mer dabey bleiben vnd der auch
an allen enden gebrauchen vnd geniessen
sollen vnd mogen, von allermeniglich vnge-
hindert." v, Lowenthal a. a. O. Nr. LVIII
S. 55-57.
B. Statute.
a) Das 8. g. Stadtrecht aus den J.
1360 — 81, eine allm&lig entstandene Samm-
lung Oberwiegend privatrechtlicher, daneben
aber auch crimineller und processualischer
Satzungen , zum Theile aus datirten und chro-
nologisch geordneten Rathsschltissen , z. B
von 1360, 1366, 1367, 1368, 1373, 1381,
entnommen ; sie begreift 77 ungezahlte Ar-
tikel, von welchen jedoch sieben als nicht
mehr anwendbar durchstrichen sind, w8.hrend
wieder zahlreiche andere Bestimmungen sich
bis zum „veraeuten Gesatzbuch" v. 1554 in
Gtiltigkeit erhalten und daher nochAuiiiahme
in dasselbe, freilich mit einzelnen Verbesse-
rungen, gefunden haben. Einmal begegnet
auch eine Hinweisung auf „de8 Buchs Sag*',
d. i. das Landrechtsbuch Kaiser Ludwig^sIV.
V. 1346. — Abdmck des Stadtrechts nach
einer archival. Hdschr. des XIV. Jhdts. in
Schenkls Samml. S. 9 — 31.
Beachtenswerthe Anhange zu vorstehen-
der Statutensammlung sind: d) zwei Briefe
der Btirger des Raths zu Narnberg an die
Bttrger des Raths zu Amberg aber einige
strafrechtliche Punkte in ihrem Stadtrechte,
Schenkl a. a. O. S. 32 flg. — /?) Forniular
des in Amberg herk6mmlichen Juden-Eides,
Schenkl a. a. O. S. 35 flg.
b) Polizei- und Handwerks - Ge-
setze aus dem XFV. und XV. Jhdt., theil-
weise datirt. Sie handeln : von Bauten, von
der Pflicht des Stadt - Mallers , von den Ham-
merwerken, vom Arzberg-Rechte, vom Stadt-
Zolle, von Siegeln und Briefen, von der
Raths-Ordnung, von der Besichtigung der
Marken, von den Stadt- Contracten und der
Wag - Verstiftung , von dem Geding eines
42
Amorbach -~ Andernach.
Nachrichters und vom Geleits-Tarife. — Ab-
dmck bei Schenki a. a. 0. 8. 37—70.
Mit dem Rechte Amberg'» bewidmet er-
scheinen die oberpf&Izischen Stadte: Kem-
nath, Nabburg und Velburg; blos die
Haiictfreiheit Amberg's erhielt durch Privileg
Kftnig Ludwig^s IV. v. 6. Jan. 1328 der
Abtei-Ort Kastel*®) an der Lauterach {^de
Freyberg^ Reg. Boic. Vol. VI p. 80)^ end-
lich nur in Ansehung der Ungelds -Verwen-
dung wird Altdorf 1397 auf die amberger
Einrichtungen verwieeen (s, obenNr.XVI,4).
XXIV.
Amorbach.
(B»y«ni, Franken.)
Jgn. Gropp^ Aetas mille annorum anti-
quissimi et regalis Monasterii B. M. V. in
Amorbach historica methodo adumbrata,
Francof. ad M. 1736 fol. [Cap.IX: „De op-
pido Amorbacensi" p. 167 — 72.]
1 1253. Der Stiftsvogt CiMiradus de
Dur n a, geine Gemahlin Mechtildis und seinc
8(^hne beschliessen , mitZustimmungvonAbt
und Convent des Klosters St.Mariazu Amor-
baeh, daselbst eine befestigte Stadt anzule-
gen , und setzen die den Letzteren darin ein-
zur&umenden Gerechtsame fest — ,,acce-
dente etiam consensu venerabilis Oottfridi
Abbatis nec non totius Conventus ejusdem
Monasterii ... decrevimus construere civita-
tem; ad subsidium ejusdem structurae inha-
bitantibus ad tempus donavimus libertatem,
et expleto tempore libertatis ipsos ac eorum
successores, inira munitiones dicte civitatis
se recipientes, prae coeteris nobis attinenti-
bus miciori ac liberiori jure, quantum ex
parte nostre advocatie, gaudere volumus in
perpetuum , jure nihilominus Abbatis et prae-
dicti Monafiterii per omnia salvo. Sane cum
solers industria hominum in plerisque factis
novercari soleat et radicem malitiae oonsue-
rit exercere, Nos omne malum et inoommo-
dum, quod Ecclesie Sancte Marie in Amor-
bach, cui prodesse potius volumus quam ob-
esse, per edifioationem prenominate civitatis
apud nostros successores posset imposterum
evenire, penitus cupientes removere, com-
muni consensu decrevimus et volumus, ut
prefatus Abbas et Monasterium infra muni-
tiones predicte civitatis tam in hominibus
quam in areis, in foro et forensi jure, quod
vulgariter Marck - Schillinse nuncupatur, in
judicio, telonio et jure vimcationis pleno suo
60) Ueber denselben und seine von den Aeb-
ten herrtihrenden Rechte s. Pl. Stumpf^ Bayem
8. 477 flg. u. Fink in den Manch. gel. Anz. 1843
8. 102. —
jure, sicut extra munitionem, gaadeat
nuUa parte detrimentum sentiat sed t
mentum. Anno Domini MCCLI
dictione XI^^ Gedruckt bei Gropp
Elench. chartar. et doouoientor. N
p. 190 sq.*)
18511, Febr. 25. Erzbischof 6ei
von Mainz ertheilt einen Schiedbrief iib
dem Kloster gegentiber den Stadthewo
zustehenden Rechte, worin dem Erstei
Frohnen — „hewir, schnydir" — , Fastn
htihner und Bestliaupt — ^.bestehettbt^
watmal" — von Gotem und HerdsU^tk
der Kelterzwang; c) Zinsen, Gtilten uim
fiklle; d) Z6Ue; e) Zehenten, sowie «
f) Handlohn zugesproohen werdeo, un
besondere in Ansehung getheilter G(it<
stiramt ist: ,,Wirt auch ein gut, daz eii
nachthune gibet, in zwene, in drey, i
oder in me getejlet, alsso daz bei
daoffe sint, die besizet sin, so soll J
hertstat ire fiftstnaehthune, hewir, sd
und bestheubt gebin; komet aber da
wyder in eyne hant, alsso dass qu dai
hertstat daoffe ist besezet, so soll da
numme dan ein flBtstDachthune , hewir, s
dir undt ein bestheabt gebin". Gropp
Nr. LV p. 223 sq.
Andernach.
(Prenuen, Bheinprovlnx.)
IVSt, Jul. 30. Kaiser Friedri
abereignet dem Erzbischofe Reinald von
und dessen Nachfolgem seine ^curtis L
demaco cum hominibus, possessionibus
tis, pascuis, silvis, terris cultis et \u\
et in moneta, in theloneo, pkcitia, ]
tionibus, molendinis et districtu omniqu
nore et justitia eidem curti attinente^^
iinger. Mttnster. Beitr&ge Bd. m Ab
Nr. 20 S.61 flg.; Giinther, Cod. dipl.R
Mosell. Thl. I Nr. 184 8.. 391 flg.
Andemach, das in den Fraokenkr
zerst6rte, durch Julian um 359 n. Chr.
derhergestellte „Antunnacum^' Ammian'
gegnet bereits 1129 als befestigter uu<
mauerter Ort V6llig zur Stadt erb!
sehen wir jedoch Anderaach erst, nac!
es mittels vorstehenden Schenkungsb
dem Territorium der cdlner Kirche ej
leibt worden war, in deren Besitz es v(
an fortw&hrend verblieb, obffleichesin
¥distlichen Dingen sp&ter dem|Erzbischof<
rier untergeordnet wurde. Vgl. N. Vogfs
nische Oeschichten und Sagen (Frankf.
1817. 8^.) Bd. in 8. 259 flg. ; SchasmtU-Bi
Eiflia illustr. Bd. III Abth.l^ (1852) S.
* ) S. unten dan Ari. „ AscUaffBnburg^ Hn
Andemacli.
43
md L Sdmeider^s Beitr. zur alten Gesch.
od Geographie der Rheinlande, I. Folge
fl860) 8. 86, 117, 18 Note 2t.
IITI, Sept. 15. Erzbischof Philipp
Ton C6h, weleher den Zustand des ander-
Bicker 8ch5ffen9tuhleR h()ch8t mangelhaft be-
fanden^ nnd als Gnind hievon die h&ufige
Rentfbng nngeeip^netor Individuen zu jenem
Aate eikannt hat. heurkundet, dass er auf
KtteD der Stadt ziir Rechtsprechung allda
.qittaoTdecim ecabinos ex prudentioribus,
wlioribufi et potentioribus electos, viros
nnnim prohatos et illese fame^^ emannt
bbe, and ftlgt dann noch eine Reihe zweck-
nMRger Bestimmungen : a) tiber die Orlinde,
•V welchen Sehdffen ihres Amtes enthoben
verden kdnnen: b) tiber den von ihnen
-tMlis eacroBanctiB reliquiis^^ zu schw5renden
Dieosteid, der insbesondere auch darauf ge-
riefatet ist: „quod sancte matris Golooie alia-
ranqve ciTitatiim archiepiscopi consuetudines
■iluitee, in dicendis sententiis jura ipsarum
ffA jnribas observahunt^^; c) Ober die bei
.eq^itales questiones^^ und ,,minores causae^^
erforderiiche Zahl von Rechtsftndern ; d) (iber
dif Ausfllllung der durch Sterbfalle in der
Sehrtfienbaak entstandenen Ltlcken mittels
Selb«twahl; endlich e) (iber die Entbindung
der obehehafterHindeningsursachen vomjahr-
bokenGTafen- und Vogtdinge weggebliebenen
Sfboffen y,a capitosa comitum et advoca-
lAniiii impetitione^^ hinzu.
Ahditlcke der s. g. Schdffcngerichts-Ord-
■mg bei Guniher a. a. O. Nr. 191 S. 407—
10: L Grumm^yfeisth, Hil. 11 S. f>23 flg. und
ia Mtnai Dtsch. Stadtrechten des MAs. S.
9, 10.
1256, Nov. 21. Erzbischof Konrad
^tm Cdhi gew&hrt den Sch6ffen der Stadt
Andemadi Befreiung von allen Abgaben auf
fvige Zeiten, und besttttigt ihnen die Be-
tagmM, die zu erhebenden Steuem nach
G«tbefindeD zu erm^sigen — „quod tam
ip«i «cmbini qoam eorum successores, qui
pro tempore fiierint, in perpetuum ab omni
«"xactione seu petitione sint liberi et soluti,
lie etiam qood nos aut nostri suoce^sores
■cDa0 ezaetiones sive petitiones in ipsos aut
mm posteros facere vel statnere debeamus.
Iptteliara scabini debent exactiones sen pe-
Miones liMnendas in Anderaaco moderari se-
eiadam snam providentiam , juramentum et
MQndom consuetudinem ab anteactis tem-
ribiw tntroductam.^^ GuntJier a. a. O. ThL
Mr. 169 8. 278 flg.
i U74, Pebr. 1. Burggraf Dietrich von
Keineck beurkundet, dass zwitohen den
tergem von Anderaach und dem unterseiner
^ogiei stebenden St. Marienkloster Augus-
^-Oidena nftchst der Stadt ,,raper privi-
legiis et exemptionibus , quas dicta ecclesia
cum suis ourtibuR tanquam municipalis libera
apud dictos oppidanos hactenus possidebat^^
eine Zwistigkeit ent«tanden sei, indem sich
die Stadter ungebtihrliche Zumuthungen und
Bedrackungen wider das Kloster und dessen
H6fe erlaubt hatten; dass aber die Namens
der Stadt vor ihm erschienenen ^^milites et
scabini" voUe Wiederherstellung des frtiheren
Rechtszustandes und Schadloshaltung zuge-
sagt, sowie in seine H&nde das Versprechen
geleistet haben, da« genannte Kloster in
seiner von den FAbsten, den romischen K5-
nigen und den Bi8ch5fen von C5ln erhal-
tenen „libertates, immunitates et exemptiones
secularium oxactionum" beztiglich seiner
„curtes et bona in banno Anderncicensi lo-
cata" kflnftig nicht irren und kranken oder
Oberhaupt bel&stigen zu wollen; dass sich
endlich „trea seniores de magistris civium
sive de scabinatu" nach C6ln zum Erabi-
schofe um der Verantwortung willen begeben
und nicht eher zurflckkehren sollten, als bis
sie dem Kloster volle Genugthuung geleistet
hatten. Hierauf wird vom Burggrafen auf
Ersuchen eine „certa et constans dispositio"
tiber die den Hauptgegenstand der „querela"
zwischen Kloster und Btirgerschaft bildenden
^Jura lignandi et pascendi glandes in foresta
communitatis'^ welche das Erstere bean-
spracht, kundgegeben. Gunther a. a. O. Nr.
263 S. 398—401.
1287. Mai 3. Der trierer ChoVbi- 5
schof von Eppenstein und zwei Cano-
niker von Cdln geben in der Streitsache
zwischen dem Erzbischofe von C6ln und den
Sch6ffen und der Bfirgergemeinde zu Ander-
nach ,,super expulsione judeoaum et con-
fractione scole et domorum ac hereditatis
domini archiepiscopi" nachfolgenden Schied-
sprach ab: Es sollten die „milites, scabini,
majores et univcrsitas Anderaacensis^' schwft-
ren, ktinffcig die anderaachischen Juden gegen
jede Unbill nach Kr&ften zu schtltzen, und
auoh daftir zu sorgen, dass ihnen durch eines
jeden „familia domestica" keine ^insultus,
contumeliae vel offensae" zugeftigt, sowie
dass „vexilla et cantus probrosi — quia de
talibus possit discordia exoriri" abgeschafll
werden. Zugleich sollte nian Alle, welche
Judengut in Handen hfttten, zu dessen Er-
stattung anhalten, und unter gemeinschafli-
lichem Zusammenwirken aller Stadtbewohner
die eingerissenen Schulen und H&user der
Juden wieder aufbauen. Auch soUten die
St&dter dem Erzbischofe zur Restaurirang
des „castram Andernacense", wohin die Ju-
den gefltichtet waren, beisteuera, und Rath
und Btlrgerschaft den den Juden ertheilten
ersbischdflichen Freiheit^brief Uberdies noch
44
Andernach.
mit dem „commune sigillum opidi Anderna-
censis" besiegeln. Endlich wird gegen die
„8ub juramento scabinorum" bezeichneten
ZerstOrer der erzbischoflichen und israeli-
tischen Gebaude Verweisung aus der Stadt
auf Lebenszeit verfilgt und der Tag nach
Laurenzi als der Vollzugsmoment dieser
schweren Strafe festgestellt, nach welchem
Tage auch sofort die Wiedereinftthrung der
jiidischen Familien in ihre Wohnhauser er-
folgen sollte. Im Falle der Nichterftillung
vorstehender Bestimmungen aber sollteu
Geisseln Cfidejussores'') nach Bonn gezogen
werden, um daselbst einzuliegen, bis allen
Satzungen Genttge geschehen. Giinther a. a.
O. Nr. 325 S. 463—66.
6 1301, Febr. 13. Schultheiss, Ritter,
Schoffen und Btirger von Andernach
machen mit der StadtCoblenz „ein recht-
lich Gloffnisse", dass sie keine Feinde der
Letzteren „zu Burgern entfain" oder sonst
unter sich dulten wollten; dass ftir ktinftige
Zweiungen und Misshelligkeiten ein aus vier
Rathmannen von jeder Seite zusammenge-
setztes Schiedsgericht bestehen solle, welches
„na der Kuntschaf vnd Irvarnisse vf den
Eyt eyn Recht sprechen oder den Creich
mynlich hyene legen" m5ge; dass im Falle
feindlicher Besetzung der Stadt Coblenz
Andemach zwanzig Mann gewappnete Krie-
ger dorthin senden, und tiberhaupt den Cob-
lenzern bei Fehden Htilfe leisten wolle;
endlich dass obiges Schieds-Collegium bei
Hinwegsterben einzelner Glieder stets durch
Wahl wieder erganzt werden mtisse. Giinther
a. a. O. Thl. HI Nr. 6 S. 94—97.
7 1320, Dez. 6. Erzbischof Heinrich
von C5ln verordnet, um einem etwaigen
Mangel an Wohnplatzen bei sich mehrender
Bev6lkerung vorzubeugen, dass zwar flber
Fahmiss Jedermann letztwillig — „devo-
tionis vel mortis causa pro anime sue sar
tute" — verftigen k5nne, zu wessen Gunsten
er wolle, und dass solche Vergabungen er-
fullt werden mtissten — „quo(l hujusmodi
legata, donationes vel elargitiones de bonis
mobilibus . . . cedant hiis, quibus legata fuerint
vel donata" — , dass aber „8i ob inopiam
vel aliam causam non habens bona mobilia
in potestate sua, de quibus hujusmodi donet
sive leget, et domos, areas vel alia bona
immobiiia personis extraneis et non opidanis
Andemacensibus legaverit vel donaverit, ex-
tunc is vel hii, quibus bona hujusmodi le-
gata vel donata fuerint, ea vel eas proximi-
oribus heredibus legantis vel donantis preci-
pue, vel alii aut aliis de opidanis vendent
infra annum, ut sic quelibet domus vel area
dicti opidi Andemacensis suum habeat in-
habitatorem, qui una com aliis pro defen-
sione jurium et bonorum ecclesie (
et dicti opidi, dum necessitas
paratus inveniatur, juraque onera
debita et consueta ipsius opidi d<
mibus, areis seu bonis aliis imm(
ciat, sustineat et supportet." Sol
Jahresfrist dieser Verkauf nicht i
so werden — „ne eedem domus
bona vacue vel deserte relinquan)
judicium opidi memorati" — Schul
Schoffen angewiesen, die fraglich»
schaften entweder an die nachs
des Vergabenden oder an andere 5
zu verkaufen und die Kaufer in
der Gtiter ,^juxta jus et consuetudi]
einzusetzen, den Kaufschilhng a
heben und „in deposito" zu bewf
ihn dann demjenigen zuzukehren
er von Rechtswegen gebtihrt. Gii.
O. Nr. 106 S. 198—200.
1332, Dez. 30. Erzbischof
von Coln bestfttigt der Stadt
„privilegia omnia et singula cum f
et libertatibus et consuetudinibus^*
a. a. O. Nr. 188 S. 310 flg.
1332, Dez. 30. Derselbe v
„nundinas apud claustrum Lache
servatas" nach Anderaach, wo sie
an Bartholomai gehalten werden
Besucher neun Tage vorher und e
danach die Freiheit geniessen soll
nullus alium... in dicto opido An
in rebus et corpore suo arrestare
trare valeat ullo modo, illis dunta:
tis, qui archiepiscopi dictorumqi
norum sunt inimici, aut qui eos
incendiis tempore aliquo molestan
ther a. a. O. Nr. 187 S. 309 flg.
Die im trierer Sprengel gelege
seit 1130 in ihren Temporalien
bischofe von C6ln unterworfene Be
Abtei Laach hatte schon im J. 1
tias 'et libertates in opido And
erhalten. Vgl. L Wegeler^ Das KIoi
Geschichte und Urkundenbuch , B
8®., Urk. 135 S. 80.
1341, Mai 31. Erzbischof
geht mit den Bewohnern Ander
„concordatum" tiber die bisher i
gewesenen ZoU-Artikel ein, und
selben in eine neue Zoll-Ordnung s
worin als Objecte der Verzollung
lichWeine, Feldfrtichte, Kaufmann
Fische Calletes et buckingi")? w
dem w6chentlich gehenden M
(„navis publica") vernihrt zu werd<
hervorgehoben sind. Giinther a.
269 S. 430—33.
1347, Febr. 2. Derselbe ge
Stadt Anderaach und den sie be
Andernach.
45
andelsleuten gewisse Zolibefrei-
st&tigt die alUiergebrachte Markt-
aut dem Rheine, und confirinirt
m ihre samnitlichen Rechte und
iten :
Walranie von Gotz Genadin der
Kyrchen zu Colne Ertzebyschof
leyligin Rychs in Ytalien Ertzecan-
in kunt ailin Ludin vnd erkennen
iesme genwortigin Brieve, dat wir
de von Andemache vmbe Dienst,
18 gedain hant afif noch dun mugen,
derliche Genade gedain hain, also,
* Gewaiz is, dat sul zu Andernache
in: 80 wat si ouch brengent in
den Ryn vff aff njder, af van me
at si vergolden hant, id si Koume-
wat id anders si, dat mugen si
1 den Mart, af in vnse Stat af in
y vnd mugen dat verslyssen vnd
1, also dicke vnd also lange, als si
wenne si dat verkoven, dat sai zolfri
in inwiliit dan in Schiffen vf af
ren, so sal man vns Zoll darvan
8 id gewenlich is. Ein yclich fremde
, he kume, war her kome, de
rin an den Mart an Zol vur vnse
mach halden echt ganzeDage, na
dat he beginuet an zu verkoufen,
h sinGut verslyssin vnd verusserin,
nnen allen Ludin; vnde so wanne
h varen wil , so sal he vns Zol
an deme dat he in syme Schiffe be-
ait. Wer ouch dat Sache dat eynich
irgere van Andernache Geseischaf
> eyme vremden Koufmanne, da sal
T, als verre als sin Geit da myde
e Vryheide gebruchin; vunde mau
gantzer Warheide, dat he de Kou-
dryve mit Behendicheyde , aiso dat
rnsen Zoil da mede krenkin af er-
alde, de vns van rechte werdin
81 sal vnse Amptman den Burger
lich halden, dat vns dat gerecht
Auch sal ir Martschiff gain, als id
ers gegangen hait-, vnd ouch die
[artschaf, die dar kument an den
t sulin gain, als si van aiders ge-
ant. Me alle die Rechte vnd gude
, die die seive vnse Statt van An-
van Alders geiiait hant, die sal si
ilden, vnd sal der gebruchin geru-
d gerestlichs, vnd dar wider in sai
n, noch Argeiist inwerfen mit Wor-
mit Werken. Vnd vmbe dat dit e-
le vnd veste si, so han wir vnd
itel samentliche vnse Ingesigele an
ief gehangin — De gegeven wart
are vnses Herrin, du luan schrief
iihuodert vnd seys vud viertzich
Jair, vfvnser VrauwenDach zu Lychtmesse/^
Gunther a. a. O. Nr. 334 8. 491 flg. ~
1S62, Dez. 13. Die „gantze gemeynde 12
des dorfs van Brysge, ouen und neiden^^
— Ober- und Nieder-Breisig — wird, jedoch
unbeschadet ihren Verpflichtungen gegen
Aebtissin und Capitel zu Essen, von An-
demach „tzu erfflichin buigeren^^, also in
die EinbQrgerschaft der Stadt auigenommen.
Lacomblet, UBuch Bd. lU Nr. 632 S. 532 flg.
Ueber die Oestaitung des Unterth&nig-
keits-Verh<nisses Breisig's zum Stifte Essen
nach obigem Ereignisse gibt eine Reciits-
aufzeichnung in Form eines Weisthums v.
10. Apr. 1363 Aufschluss, gedruckt bei La-
comblet a. a. O. Nr. 636 8. 535 flg. S.
auch L Grimms Weistii. Thi. II S. 634 flg.
Vgl. dazu V. Ledebufs Arcliiv Bd. II S.
312 flg.
Durcli Priviieg Kaiser Karl's IV. v. 9.
Nov. 1374 empfing ttbrigens Breisig einen
Wochenmarkt „mit ailen freiheiten gnaden
und rechten, die Andernach die stat hat
an irem wochenmarkte.^^ Lacombiet a. a. O.
Nr. 759 S. 654.
13«&, Dez. 23. Die vier Stadte C5ln, ^3
Bonn, Coblenz und Wesei ertlieiien als
erkorene „Sager vnd Sunnelude'^ zwisch^en
Erzbischof Engeibert III. von Cdln und der
Stadt Andernacii einen Schiedspruch, wonach
Ersterem die gewaltsam abgebrochene BrQcke
— „wan alle Gewalt Vnrecht ist" — wie-
derhergestelit, die weggenommene Buig zu-
rttckgegeben und das Zolihaus restituirt, be-
ziehungsweise restaurirt werden soii. Gunther
a. a, O. Nr. 504 S. 723 flg.
Eine vOiiige Unterwerfung Andernach's
unter die ihm unertr&glich gewordene Ober-
herrschafb des stadtefeindiichen Engelbert er-
folgte ttbrigens erst 1 368, nachdem derselbe, ein
altersscii wacher Oreis, den rttstigen Erzbischof
Cuno von Trier zum Coadjutor angenommen
hatte. Eine Foige hievon war die von An-
dernach ttbel empfundene Verlegung des
Zolles von da nach Linz am Rhein. Vgl.
I. St. Rec/Cj Geschichte der grafl. und fttrstl.
Hauser Isenburg, Runkel, Wied (Weimar
1825. 4«.) S. 115.
1420, Mai 10. Erzbischof Dietrich von ^4
Coln gestattet den Rittern, Schoffen, dem
Bttrgermeister, den Rathleuten und gemeinen
Bttrgem von Andemach behufs der Tiigung
ihrer Schulden die Verdoppelung „aUer yrer
Assysie^^ auf den Zeitraum von zehn Jahren.
Gunther a. a. 0. Thl. IV. Nr. 94 S. 224 flg.
1473, Mai 18. Landgraf Hermann ^g
von Hessen, Graf zu Ziegenhajn und
Nidda, sichert als „Heufitmann vnd Vurweser
des Stiffts Cdine'^ den Rittera, Schdfifen,
dem Bttrgermeister, Rathe und der ganzen
46
Andernach — Aagerinilnde.
Gemeinde der Stadt Andernach, welehe ihm
nur unter der Bedingung „sy zu laessen by
yren Previlegien, Statuten, Vryheiden, Go-
woenden vnd gueden alden Herkomen", in
die Stadt den Einzug gestattet haben, dieses
bei seinen Ehren und WUrden zu, uud ver-
spricht ihnen, sie fernerhin nicht wieder zu
beschweren oder zu bel^Lstigen. Giinther
a. a. O. Nr. 333 S. 623 flg.
4g 1473, Sept. 10. Derselbe verspricht der
Stadt Andemach, wenn er die widerspenstige
Stadt Linz erobern wUrde, „den Zoll nu zu
Lynss [nr. 13] von danne zu Andernach
zu legen vnd aidair bliven zu laessen . . in
aller der maissen wie derselve Zoll zu Lynss
gewest ist.'^ Gunther a. a. O. Nr. 335 S.
626 flfcj.
Die beiden unter nr. 15, 16 aufgeftthrten
Urkunden gehOren der fiir Andernach so un-
heilvollen Zeit des im colner Bisthumsge-
biete gegen den kraft- und rathlosen Erz-
^ bischof Ruprecht ausgebrochenen Stadte-
Aufruhrs an; Hermann von Hessen war der
vom Capitel zu Coln dem Erzbischofe 1472
entgegengestellte Administrator des Bisthums,
dessen wirklicher Oberhirte er wenige Jahre
spater geworden ist. Vgl. Souchay^ Gesch.
der Dtsch. Monarchie Bd. IV S. 377 flg.;
Reck a. a. O. S. i;^7.
Afy 1498. „Bauding", umfassendes Weis-
thum Uber die den Erzbischofen von Coin
als Stadtherru in Andernach zukommendeu
Gerechtsame (88-1—29) mitzwei Anhangen:
a. „Mine8 hem molenrecht" in 6 Satzen;
b. „Urtlieil uff fragen" Uber Masse und Ge-
wichte nebst einigen anderen Gegeustandeu
z. B. Pfandungen (88. 1-18). Dieser selb-
st&ndigen SchOfienweisung sind wieder drei
Zusatz - Artikel ilber die WettbrUchigkeit
iremder Leute und Aufl&ufe in der Stadt
beigefagt. 7. Grimm^s Weistli. a. a. O. S.
624 — 31.
XXVL
Angerbnrg.
(09t-Ppeus«on.)
L. Reinh. v. Werner, Histor. Nachrichten
von der Stadt Angerburg, Konigsberg 1751.
8®. [Dazu einige Nachtrage von WoUweber
im Preussischen Archive, herausg. von der
Kgl. deutsohen Gesellsch. zu Konigsberg
Thl. VI, 1795, StUck I nr. 5; II nr. 4.]
Vgl. auch Preussische Provinzial-Blatter Bd.
XX (1830) S. 200 flg.
1S41, Aug. 14. Der Deutschorden
tlberlasst dem Johannes Oseler und anderen
genannten Personen sechs Freihufeu nachst
dem „Ca8trum Augirburg^^ im Walde Lewin
in der Umgegend des Flusses Worape zu
erbiicbem Besitze uach calnisclien Kechte,
sowie zu jeder Hufe noch iiberdi
Morgen Wies- und Weidelands a
„angrabe^'' (Angerapp), gestattet
den ihre GQter bespuieuden Gewa
kleiuen Werkzeugen, wie „hame
waten, Engeln" fiir den eigenen
darf zu fischen, legt deuselben a
auoh die Verpflichtuug auf, „cum
armis eorum secundum terre consi
ad expediciones , terrarum defensio
niciones de novo construendas , v
parandas, seu etiam quaslibet dii
dem Orden innerhalb der Grenz<
Gebietes auf Erfordern getreulichei
zu leisten, wogegen sie wieder voi
dienste ausserhalb der Landesmark(
nachsten fUnfzehn Jalire frei erki^Lr
Voigt, Cod. Dipl. Pruss. Bd. lU
S. 40.
In vorstehendem Bruclistiicke
unvollstandige Concept zu dem
noch unedirtenj Grandungs-Privile
bei der Feste Angerburg, welclie
entstanden und einer der Gn
zwischen den BisthQmern Ermland
land nacli dem Vergleiche der Bisc
mann und Johannes vom 20. (
[Cod. Dipl. Warmiens, Bd. I Nr
500] gewesen ist, neu anzulegei
gleicheu Namens enthalten. Das E
desseu Urheber nicht genannt wird
die letzte Lebenszeit des um die I
stadtischen Wesens im Deutschorc
hochverdienten Meisters Dietrich v<
burg (t 6. Oct. 1341).
Angemiiiide.
(Preussen, irkermark.)
1«1, Mai 1. KurfQrst Friedi
Brandenburg „confirmirt vnd beste
Borgermeisteren , Radmannen, Borj
menighcli vnd Inwonern der Stad
germ,unde... Ire alte fryheyth, b
gute gewonheit." Biedet, Cod. di
denburg. Hptthl. I Bd. Xlll S. 18
Die von den Markgrafen Joliai
Otto III. um 1254 angelegte, aber '
an mehrere Decennien lang in pomii
Besitze gewesene Stadt Angermii
deren Recht wir Arenswalde
XXXV, 5) bewidmet finden, ward
alter zum Unterschiede von dem {
so geheissenen Tangermttnde g€
„Neu - Angermande" genannt. Vg
Biedel^ Die Mark Brandenburg i
1250, Thl. I (1831) S. 131 Note c
1483, Nov. 19. In einem
fiirstlichen Bescheide, welc
deu Uebertahruugeu der Tliorwacj
Anklam — Annaberg.
47
riasseiien Gute gerichteter Misse-
lelt, wird in lezterer Beziehung
88 in KrmaDglung von Erben inner-
andes der Rath sich des Vermo-
wiuden solle, und dass solches
, die etwa vorhanden, Jahr und
Reoht und Herkommen, aufzube-
. ^^K&m In Jar vnd tag nymante,
m guedigen herru oder dem ampt*
best von seiner gnaden vnd des
erichts wegen volgen vnd solchs
iT nach aufifbietung des guts In der
huch getzeichent werden." Riedel^
Brandenburg. a. a. O. S. 193.
, Apr. 27. Kurftlrst Johann von
irg gestattet der Stadt Angermande
Ituug voii Jahrmllrkten. Riedel a.
198 Hg.
Anklam.
^Prt-UMon, Pommprn.)
?V. Slavenhagen, Topograph. und
l. Beschreibung der Pommerschen
d Handelsstadt Anklam aus Urkk.
ir. Kachrichten, Greifswald 1773.
auch A. V, Balthasar^s hist.-jurist.
)o dea in Vor- und Hinterpommer-
idteii gelteud gewordenen auswar-
diten, Greifswald 1777. 4®., §8- 10,
tlg. 29 flg. F. W. Barthold, Ge-
von Kiigen und Pommem Thl. U
Cucli IV Kap VI S. 505 flg.
f, Juni 11. Herzog Barnim I. von
siehert den BUi^em „iu Civitate
^ in seinen Landen und Gebieten
von Zolleu („ab omni exactioue
') und ungeliinderte Schifffahrt
«m sinc omni impedimento et ob-
lavigaudi") zu. v. Dregers Cod.
dipl. Bd. 1 Nr. CCCLXIV S. 474;
jen a. a. O. „Anlagen" Nr. I.
ichlim" erscheint urkundUch zuerst
eine in der N&he des im D&nen-
itergegangenen Burgortes Grosswin
te wendisch-deutscheColonie, welche
Id danach durch GewShmng st&dti-
Techtsame zu grosserer Bedeutung
ward, wie denn z. B. schou 125G
>eatiis de Taughm^^ sich erwiUint
180 aber Baruim I. die Ansiedlung,
iranfangHch (1195) auf Sachsen-
dirt gewesen, im Jahre 1244 mit
• StadtLibeckbewidmet habe, kann
Ja eine in den Chroniken fortver-
•Dgesehen werden, indem sichere
Uber den Gebrauch des „Lube-
itea^^ in Anklam nicht (iber 1339
gn, Vgl. Stavenhagen a. a. O.
S. 115 flg. mit „Anlagen« Nr. LXVIl, CXffl
S. 395, 465 flg. Michelsen, Oberhof S. 64.
12f}8, Dez. 14. Herzog Bogislav IV. 2
von Pommera best&tiget die Rechte und
Freiheiten Anklam'8 — „notum esse oupi-
mus, quod omnia jura, jurisdictiones, dona-
tiones, proprietates , conflrmationes , conces-
siones, licentiationes , libertates a clarissimo
patre nostro Baruimo... tradita et concessa
dilectis nostris consulibus et universitati ci-
vitatis nostrae Tanglim, et quaeque alia,
quae suis privilegiis datis desuper et con-
fectis evidenter potehnt demonstare, com
promotionis et emendationis commodo et
vigore confirmadonis una cum praedilectis
fratribus nostris voiuimus inviolabiiiter ob-
servare et in sempiternum statuimus obser-
vanda.^ I. C. Ddhnert^s Pommersche Biblio-
thek Bd. V (Greiiswald 1756. 4^) S. 219;
Stavenhagen a. a. O. S. 115 (Extr.); v.Bal-
thasar a. a. O. „Beylagen" Nr. XXXU A.
S. 88 (Extr.) *)
Die Rathsverfassung Anklam's blieb bis
zu dem Aufruhr der mit der Marktpolizei
unzuiriedenen, von anderen Gilden Uberdiess
aufgestachelten Fischerzunft v. 1387, welchem
jedoch Herzog Bogislav VI. ebenso rasch
als blutig-strenge zu begegnen wusste, in
ihrer ongin&ren Gestaltung unangetastet. Vgl.
Barlhold, Stadte Thl. IV S. 217, 18.
Annaberg.
(Kgr. Baehsen.)
XXIX.
P. Jenisivs^ Annabergae Misniae urbis
historia, Dresdae 1605. 4®. I. G. Hom ^yDU
plomatische Annales der Stadt Annaberg von
1497 bis 1556^' in dessen Sammlungeu zur
histor. Hand-Bibhothek von Sachsen Thl. IV
S. 409-60. C. H. Gttfr. Andrd, Chrono-
logische Nachrichten der Bergstadt Anna-
berg, Schneeberg 1837. 8®. RiickbUcke auf
Annaberg's und seiner Umgebungen Vorzeit,
Heft I — m, Annab. 1855—57. B^
1409, Oct. 28. Herzog Georg zu j^
Sachsen verleiht den Einwohnern des bei
dem neu entstandenen Bergwerke auf dem
Schreckenberge gegrtindeten, anfiliiglich „Neu-
stadt^^ geheissenen Ortes „alle8 Stadt* vnd
Bergk- Recht, Friede vnd Freyhung inihren
H&usern, wie andere St&dte im Lande zu
Meissen^^ geniessen; erlaubt ihnen „Frey-
strassen zu gemeldter Stadt vnd Berg-
wercken^^ anzulegen, sowie Behufs der Aus-
abung ihrer Stadt- nd Berggerechtigkeit
*) Ueber die Vertr&ge Anklam'fl mit Stral-
sond, Qreifswaide u. Demmin s. den Art ^Stralaond,^^
48
Aimaberg — Annweiler.
sich Richter und GeschworDC zu kiesen,
wobei die der Gemeinde „nach Landl&uffiger
Weise" eiuger&umte Jurisdictionsgewalt ins-
besondere dahin n&her begrenzt wird, dass
sie „Uber Schulde vnd Gulde, Scheitwort,
geschlagene oder geworfifene Mal, die nicht
aufgelauffen oder wundt sein, zu richten,
vnd solcli Erbgericht zu gemeiner Stadt nutz
zu gebrauchen^' befugt sei; gestattet ferner
den BCirgern einen Wochenmarkt, den Be-
trieb des Brau - und anderer biirgerlichen
Gewerbe, ohne Beeintrachtigung durch die
umliegenden D6rfer, sowie Zoll- und Ge-
leitsfreiheit im herzoglichen Lande fUr alle
zum Bedarfe der Stadt und des Bergwerks
erforderlichen Waaren, soferne letztere Be-
stimmung derBerg-Vogt bescheinigen wQrde;
bewilii^t endlich der Bdrgerschafb Brod- und
Fleischbanke, einen Salzmarkt, eine Wage
und in naher bezeichneten Bezirken eine
Viehtrifft, doch so, dass hiedurch derLandes-
Obrigkeit kein Nachtheil zugehen diirfe.
Hom a. a. O. S. 410 flg. Inhalts-Uebersicht
bei Biccius^ Entwurff S. 281 flg.
XXX.
Annweiler.
(Bayern , Ffalz.)
L Ph. Croliii Oratio de Anvilla, Biponti
1764. 4®. L G. Lehmann „Geschichte der
Stadt Annweiler bis zum J. 1519" iu dessen
urkundl. Gesch. derBurgen und Bergschlosser
in den ehemal. Gauen, Grafschafteu und
Herrschaften der bayerischen Pfalz (Kaisers-
lautern 1858 flg. 8».) Bd. 1 Thl. 11 S.
100—159. Pl. Stump/', Bayem S. 332 flg.
Einiges urkundliches Material bietet auch die
Deduction: „Ausfahrlicher Bericht der von
der PfaltzZweybrOckischen Stadt Annweyler
Er&tendirten Schatzungs - Freyheit", Zwei-
rQcken 1723. fol.
1 1219, Sept. 14. Konig Friedrich IL
fi;ewahrt dera tauschweise filr die villa Morns-
brunnen erworbenen Orte Annweiler und
dessen gleichzeitigen sowie kttnftigen Be-
wohnern, unter Zusicherung seiner beson-
deren Huld und Beschirmung, (§. 1) „li-
bertatem peipetuam, et jus legemque civilem
ad instar legmii civilium Spirensis civitatis,
quemadmodam ipsi data eis optione desi-
derarunt", (5-2) Ehthebung vom Hauptrechte,
Buteil und Zoll innerhalb der Keichsgrenzen,
(§. 3) Befreiung der in das „consortium ci-
vilitatis" Aufgenommenen von aller vogtei-
lichen Gewalt, und nach Abfluss eines Jahres
von jeder auf ihre frtthere „servitutis con-
dicio" gegrdndeten Klagverfolgung, (§. 4)
Friedensschutz und Sicherheit fUr solche, die
vor ihren Feiuden uach Anuweiier geUuchtet
sind^ bezeichnet ferner (§.5) die b<
welche an die Gemeinde und den
dicus ville'"' zu entrichten, unverrUcli
haltenden „termini civitatis", bestim
(§. G) die Kirchen-Einkttnile, na
Zeheuten, unter Auflage gewisser
Verpflichtungen , wie Gedachtnis
Jahrtage, an den „provisor" uud
ecclesie" und an die Bttrgef; gesta
lich (§.7) den Letzteren „propriai
monetam et habere", jedoch so,
Gewinn aus der Mttnzpragung dem
Trifels zu gute kommen sollte, sowi
freie Wahl der Ehefrauen aus ande]
teibezirken, dergestalt, dass der „8^
ducte ductam mento liberam et siB
monia dimittet.^^
Zuerst in dem alleg. „Berichte
in Joannis Spicileg. I p. 453 — 56,
Monum, Boic. Vol. XXX P. 1. Nr.
p. 80—82, bei Huillard-Brcholles^ H
Tom. IP. 2 p. 680 sq. und in ( aup^
Stadtrechten Bd. 1 S. 124—29 ab^
1349, Aug 9. Konig Karl IV
eine ausfuhrliche Bestatigung a) ei
vilegs KOnig Albrechfs 1. v. 20. Ju
welches wortlich eingerttckt ist und
stodia et defensio pascuorum, v
nuncupatorum Franckwaide" betriflf
b) aller „literae, privilegia et indulta^
die Stadt „Aunwilre'' von Friedrich
in deu vier Confirmationen dieses (
schriebenen wichtigen Rechtsbriefe
die Konige Rudolph 1. v. 14. Mt
Adolph V. 3. Dez. 1293, Albrecht J
Mai 1300 und Heinrich Vll. v. ]
1309 [vgl. V. Meiller im Notizenl
Archive f. Kunde osterreichischer Ge
quellen Jahrg. L v. 1851 S. 305 flg.
juribus, graciis, libertatibus, immunii
quibuseunque ceteris casibus et ut
suis^' empfangen hatte. Joannis
499—501.
1360. PfalzgrafRuprecht L,
tere, gibt eiue „Rachtung zuschen
Anwilr rat und gemeynd'^ Dieselbc
(in 8 §§.) die aufdem Wege desV
zu Stande gebrachten Bestimmung<
tikel") ttber die Umgestaltung de»
rades^^ durch Ausscheidung eines I
seiner Glieder und Ausfttllung dies<
mittels Aufnahme von „vier mannei
gemeynden", welche jedoch, wahrem
rttckbleihenden „achte von dem al(
[und deren Amtsnachfolger] . .. usi
sterbin an dem rade^^, einer jahrliche
delunge" unterliegen. Dabei bege^
raitdem Priv. v. 1219 §. 1 zusammenii
Vorschrifl im §. G: i,Wir wollen ou
unser rad keyu orteil zu Spire oder
Anoweiler — Anabsch.
49
. wa suchen, sie erkennen sich danne semen-
f clichen uff ir gesworn ejde, daz sie solichs
Vorteil odir daz roerer teil under in nit vinden
mogen.^ Mone^ Ztschr. f. d. Gesch. des
Oberrheins Bd. IV ( 1853) 8. 167—69.
4 1142. Konig Friedrich UI. bestaUgt
der Stadt Anuweiler (und zugleich dem
DoHe Oodramstein) iiu^ Rechte und Frei-
heilen. (R.j Chmel , Reg. Frid. S. 115
nr. 1042.
XXXI.
Ansbach.
(BAvern, PrankRn.)
I. F. Georgii, Nachricht von der Stadt
uDd dem MarggrafiYhum Ausbach, Franckf.
u. Leipz. 1732. 4^ Ch. Ph. Sinold^ genannt
r. SchiHz^ Ausftthrl. Beschreibung der Hoch-
furstl. Brandenburg. Residenz Anspach, Onolz-
bach oder Onoldsbach, Roth 1755. 4®. 1.
Bhd. Fischer^ Geschiclite und ausfuhrl. Be-
.^^hreibungderMarkgrafl. Brandenburg. Haupt-
ukI Residenz-Stadt Anspach oder Onolzbach,
dw. 1786. 8». Jahresbericht XVIU des iiistor.
VereinB f. Mittelfranken (1849) S. 27—34.
Ueber die ersteu Anfange der Stadt s. I. S.
^ebefi Franconia illustrata Thl. I (Schwa-
i«di 1761. 4«.) S. 66 flg. Ausserdem vgl.
nuch Gttfr. Stiebers Histor. u. Topogr, Nach-
richt voD dem FOrstenth. Brandenburg-Ouolz-
l«ch (Schwabach 1761. 8®.) S. 201—34
u. Pl. Siumpfs Bayem S. 664 flg. — Als
^ellensammlung wurde hier bentttzt *^ :
L S. Strebels „Documentirte Historie der
Stadt Onolzbachischen Privilegien mit ange-
fuvtem Bedencken, Ob und wie solche ge-
i^eUener masaen zu confirmireu sein mogten^^
A«. 1738. fol. (MS.J
1
Der wttrzburgische Bischof Her-
Uiftnn von Lobdenburg hest&tiget und er-
iieuert der „civitas Onoldesbach^^ die von
Alten» hergebrachte , angeblich schon durch
Bi»chof Reinhard von Abensberg 1179 er-
Uicilie Freiheit ihrer Aecker von Zehenteu,
IMen, Diensten und weiteren Abgaben, mit
Aue-nahme des gewdhnlicheu Zinses. (R.)
Sirebel, Docum. Historie 8- 12 8. 23 flg.
Onoltesbach, unter dem Einflusse des
7 jij gegrdndeten Gumberts-Stiftes entstanden,
mcheint zu Ende des XU. Jhdts. noch als
?iue dem Bi8thumeWarzburggehOrige„villa^^
Eut einem bischOilichen „villicu8 et scultetus^
ui der Spitze, wogegen es schon 1221 als
* ) Durch freandliche Ueberlassang der Hand-
i^^rift Too Seite des historischen Vereins zu
„civita8" mit einer „universita8 civium" be-
zeichnet wird. Durch Verpfandung Bischof
Iring^s von Reinstein kam die Stadt 1259 in
den B&itz der mit der Schirmvogtei ttber
das Stift schon lilngst betraut gewesen Herm
von Dornberg, nach dem Aussterben des
Mannstamnies dieses Geschlechts aber mit
Wolfram im J. 1288, durch Belehnung seiner
an den Grafen Friedrich von Oettingen ver-
m&hlten Tochter Elisabeth mit dem Castrum
et Douiinium Domberg und allen Zubeh6-
rungen desselben von Seite Bischof Man-
gold'8 von Neuenburg 1299 an das graflich
Oettingische Haus, von welchem es endlich
mittels Kaufcontracts v. 22. Marz 1331 [bei
Fischer a. a. O. S. 196 — 98] der Burggraf
Friedrich U. von Ntirnberg an sich gebracht
hat. Von jetzt an treffen wir burggr&fliche
Vdgte aber die Stadt gesetzt, diese selbst
aber in ihren inneren Angelegenheiten durch
„Rath und SchOffeh'^ (1366) geleitet
180», Jun. 15. Der burggrftfliche Hof- 2
meister Friedrich von Seckendorf, als
Vogt zu Ansbach, bringt tiber „die gebrechen
vnd stozze^' des Stifts mit den „Btirgem
vnd Armen Lewten gemeinklich der seTben
stat zu Onolspach an hofsteten, heusera,
Gerten, Ekkern vnd wisen, in der Stat vnd
vor der stat gelegen" zwischen den Par-
teien einen Vergleich zu Stande, dessen
„Artikel^% Handiohns- und Zinsieistung be-
treffend, also lauten:
„Zu dem ersten ist geredt, wo ein Hof-
stat, Haws, Gart, Akker, oder wise gelegen
ist in der stat, oder vor der stat, oder in
der Marke zu Onoispach, die dem vorge-
schriben Stifte Cinset oder giltet, verkauft
wirt vnd in eine fremde hant kumet, so sol
der da verkaufte, oder der da kaufl;e, beyde
gene zu dem, der dieseiben Gtilte oder Cinse
ein nimet von dez vorgenanten Stiftes
wegen, vnd sol der verkauffer vflgeben mit
zwein schilling hellern, vnd der da kauft;e
bestene vnd zu hantlon geben auch zwen
schilling halier. Wer auch, daz derselbeu
hofstet, heuser, Gerten, Ekker, oder wisen
vff' einen ersttirbe, der sein Erbe wer, ez
wer frawe , oder man , oder gebe sie ein
Vater, oder ein Muter einem seiiiem kinde,
oder seinen kinden, die bedarffim nicht vff
geben, noch Vffgebe gelte geben, noch be-
stene, noch hantlon geben dem Cinseherren
anegeuerde. Mer ist geredt, wenn daz wer,
daz der vorgeschriben hofstet, heuser,
Gerten, Ekker, oder Wisen eins geteilt
wirt von Erbs wegen, oder verkauft wirt,
oder verkauft wer, odtr man dar vflf mer
heuser gebawet hett, oder pawen wolten,
wie viel der wer , so sol man vff
iclichen teil so vil Cinse slahen, als sioh von
(>*afflcr, CSo4. j. Maie.
t
L
oO
Ansbftch — Apenburg.
80 vil hofsteten gebtirt, vnd dar nach, als
sie begriflfen sein, vnd auch iclicher von
seinem teil da von geben vffgebe gelte vnd
hantlon, als vor geschriben stet, dem Cinse
herren. Mer ist geredt, ob dhein vnser Bur-
ger oder Biirgerin, oder anderLewt in vnser
vorgenanten stat, oder dar vor hetten hof-
stet, hewser, Gerten, Ekker, oder wisen, die
dem vorgeschriben Stifte Cinsehaft sein,
oder gelten, vnd die si fttrbaz andern Lewten
vnib mer Cinse, oder so vil hin leilien, die-
selben, den ez also gelazzen ist, sullen denn
iren rechten Cinse, gttlte den herren dez
Stifts, die si dar vff haben, reichen vnd
geben dem Cinseherren, der in von dez vor-
geschriben Stifls wegen ein nimet. Wer
aber, daz sie daz nicht teten oder tuu wolten,
so sol sie der Cinsherre pfenden gleicher
weis, als ob daz Erbe sein wer. Welch auch
vnser Bttrger oder Burgerin, oder ander
Lewte, die hofstet, hewser, Gerten, Ekker,
oder Wisen hetten, die dem vorgeschriben
Stifte Cinsen oder gttlten, vnd dem Cins-
herren, der in zu der zeit einnimct, den
Cinse vnd gttlt zu rechter Zeit nicht geben;
der hat denn gewalt, zu pfenden vflf den
selben Guten vmb den Cinse vnd gulte; vnd
wer im, oder seinen boten pfant wert, oder
versagt, der wirt alleweg vuserm Fogt in
der selben stat darumb virzig pfenning velHg,
als ofb daz geschiht, vnd dem Cinsherren
dennoch seinen Cinse vzz richten vnd be-
zalen ane geuerde." Momm. Zoller. Bd.
IV Nr. CLfl S. 179, 80.
3 1308, Marz 22. Die Burggrafen Johann
und Friedrich von NUrnberg begnaden die
„Btirger zu Onolspach" dahin, dass dieselben
„furba8 mer ewiclichen niemand aufnemen,
halten oder behawsen sullen lassen in der
Egenanten Stat, das in der Stewre vnd der
Statrecht gelegen, Es sey dann, das der
oder die in allen sachen, vbel vnd gut, mit
der Stat leiden vnd der herschaft gehorsam
sein wollen", sowie dass auch die „zu leip-
gedinge" verkauften steuerbaren Hauser „al8
f)alde die ledig werden, auch mit der Stat
urbas leyden vnd do bleiben sullen, als vor
geschriben stet vnd als von alter herkomen
ist.'^ Monum. Zoller. Bd. VI Nr. VII S.
12, 13. VgL Strebel, Docum. ffistorie §§.
22, 23 S. 55—66.
4 1438, Marz 1. Burggraf Friedrich VL
von Nttrnberg bewilliget dem BUrgermeister
und Rathe zu Onolzbach „zu bessern Auf-
nehmen der Statt^% dass der St. Gumberts-
Jahrmarkt „fttrbass ewiglich alle Jahr auf
deu Sonntag Reminiscere in der Fasten zu
Mittag anheben und eingehen, dann in der
Statt biss auf den n&chsten Sonntag Ocuh
zu Mittag acht ganzer Tag w&hren
und bestehen'^ solle, und fttgt noch
nehmigung eines wochentlichcn , ii
Montage abzuhaltenden Rossmarkt<
Strebel, Docum. ffistorie §. 24 S.
IMl, Marz 22. Markgraf Albi
Brandenburg bestatiget auf des Bttrge
und Rathes zu Onolzbach Bitten,
den Burggrafen Johann und Fried
genannten Stadt im J. 1398 verliel
vileg [nr. 3], unter wortlicher V
lung seines Inhalts. Slrebel Docum.
8. 25 S. 08-70.
1476, Marz 6. Derselbe ert
Grund der vom Rathe der Stadt 0
an ihn gebrachten „verschiedenen B
rungen der BurgerschaflFt" einen \
vornehmlich die Hauser- und Gewer
betreffend. Strebel^ Docum. Histoi
S. 70-74.
1492, Jul. 8. Die Markgrafen
denburg Friedrich und Sigmun
auf erhobene Beschwerde von Bttrg
und Rath zu Onolzbach „wider
Gesind und die Stifils Persohnen
wegen Abgang von Steuer und
einen neuerlichen umfassenden
Slrebei, Docum. Historie §. 27 S. 7
Apenburg.
(Prenauen, Altmark.)
L Chr. Bekmann, Histor. Bes(
der Chur und Mark Brandenburj
(Berlin 1753 fol.) Thl. V Buch I
Nr. VI CoL 77-94; L F. Danneil,
schlecht der von der Schulenbur
(Salzwedel 1847. 8^) S. 331 — 4
in RiedeTs Cod. dipl. Brandenburg.
Bd. V. S. 277—89, VI S. 232-38
1344, Marz 16. Markgraf Lud
Brandenburg verleiht den ^Consi
der „univer8itas opidi sui Apenburi
betracht ihrer im Kriege mit dem
von Braunschweig erlittenen schwert
sale: „iirmam et plenam libertat
sorum, pratorum et arearum ad di<
dum apenburg pertinencium cum
juribus et utilitatibus ad ipsos peri
in silvis, aquis et pascuis, ita sane,
ipsis mansis, pratis et areis infra s
continue succedentes nobis, nostris
seu successoribus debitis solucionei
ribus, videlioet in festo beati Martii
Apenburg — Apenrade
51
I festo walpui^is totidem dent
persolvant." de Ludewig^ Reliq.
JVL p. 112 y Beckmann a. a. O.
BiedeU, a. O. Bd. V 8.320%
^pr. 25. Markgraf Friedrich
iburg gibt auf Bitten der von
mrg [in deren Lehensbesitz sich
B „\Vickbelde vnd Bleck Apen-
et] deren „8tettlin Apenborch,
[ Margk gelegen", die Freiheit
ezeyten alle Jare drev frye Jar-
deu nfther bezeichneten Sonn-
d Sonntagen . . . „in aller wisz
als die andern Stetten in seinen
geu begnadet" sind, zu halten.
O. S. 419 flg.
1-102. „Liber oppidi." Dieses
iing des Rathes verfasste s. g.
Stadtbuch, anhebend mit dem
ingsfeste 1349 und schliessend
ire 1402, einer am Ende befind-
gemass aber von dem reklinger
nn Snege, auch Soltow geheissen,
ischrieben, begreift auf 24 Per-
I zwei selbstandige Theile, nftm-
Gerichtshandelsbuch, dessen In-
*dene Rechtsacte, wie Verschreib-
er-Ablobungenu. s.w.ausmachen;
f Fol. 8 — 21 das „apenburger
d. h. eine deutsche Verarbeitung
deuJahren 1273 und 1278 ange-
rilegien der Stadt Salzwedfl, mit
t Apenburg von den brandenbur-
•kgrafen bewidmet worden war,
aucli bei dem dortigen Schoffen-
n Oberhof hatte. Dieser zweite
tadtbuchs beginnt aber mit den
Worten: „Dit is de rechticheyt
echl, dar dat wykbilde to Apen-
5 begifliget ys van vnsern gne-
•n deme markgrauen to Branden-
60 dane rechicheyt alzo bynne
•k beghauet vnde begiftighet ys
dunjje erer richteboke vnd erer
le darop hebben. Also hebbe wy
stere vnd ratto Apenborgh ichtes
chticheyt vnd recht bescreuen in
e, dar vnse Gnedighe her vns ok
let hefil, alsodane recht also
imtitl ys, des wy ok brukende
f vn» des noet vride behoflf ys to
ide vns suluen vnd ok vnsen
war sie des bederuen." Uebrigens
Verschmelzung der beiden salz-
ihtsbriefe zu einem Ghtnzen nicht
in Apenburg vor sieh gegangen;
Salzwedel selbst hatte sich be-
zavor eine solcheUeberarbeitung
lischung von Zusatzen aus dem
Gewohnheitsrechte entwickelt
und die Bedeutung einer Entscheidungsnorm
in den Gerichten gewonnen*). In dieser
Gestalt, aber ineiuer neuerenVerdeutschung
und mit theilweise geiinderter Reihenfolge
der einzelnen S3,tze, war dann das salzwe-
deler Recht dem Rathe der Stadt Apen-
burg mitgetheilt worden. Vgl. Danneil in
dem von ihm herausgeg. Jahresberichte L
des Altmark. Vereins f. vaterland. G^sch u.
Industrie (Neuhaldensleben 1838. 8^)S. 20—
23 und in Rieders Cod. dipl. Bd. VI S,
234 flg.
Apenrade.
(Sehleswlg.)
xxxm.
1284. Statute oder Stadtrecht in i
130 Artikeln, ursprUnglich in lateinischer
Sprache abgefasst, nachher in plattdeutscher
uberarbeitet, und besonders reichhaltig an
privatrechtlichen Bestimmungeu, von welchen
wieder jene tiber Erbfoige und Theiluug
zwischen Elteru und Kinderu, Grundbesitz
und Verpfandung, Verwahrungs- und Kauf-
vertrag die bemerkenswerthesten sind. Als
Quelle liegt der ersteren oder lateinischen
Redaction das schleswig-flensbargisclie Recht
in der durch den s. g. Codex Flotovianus
reprasentirten Gestaltung zu Grunde; die
zweite oder deutsche Redaction hingegen
schliesst sich durchaus, zuweilen sogar mit
schaierhafter Aeugstlichkeit , dem moderneu
d. i. plattdeutschen Texte der Statute vou
Fleisbarg an. Einen Abdruck der beiden
Bearbeitungen bietetdas Corpus Siatut, Sles-
vicens. Bd. II (1795) S. 355-410 [va.R^'
gister S. 411- 14] ; die plattdeutsche aliein
gibt I. C. H. Dreyer, Samml. vermischter
Abhdl. Thl. m (1762J S. 1373 flg., spwie
im Auszuge Esmarch^ Samml. der Schles-
wig'schen Statute etc. Thl. I S. 86—930-
1335. Skraa, ein vom Herzoge Wal- 2
demar V. von jQtland zu Sonderburg be-
statigtes Rathsweisthum (iber das alte Ge-
wohnheitsrecht der Stadt Apenrade in 51
ArtikeLa privat- und criminalrechtlichen, pro-
cessualischen und poiizeilichen Inhaltes, mit
dem Eingange: „Nos Consules et Cives in
Apenraa Statuta nostrae civitatis, quae Skraa
dlcuntur, prout erant temporibus Woldemari
Regis, ordinavimus et scribi fecimus in hunc
modum.^^ Der Ursprung dieses Rechtsbuches
muss, da darin auf die Statute v. 1284 nir-
gends Bezug genommen wird, ja! selbst
mehrere Satzungen begegnen, welche den
*) Vgl den Art. „Salzwedel.
1) Ueber P. G. Thorfien*s Ausg. (1855) s.
unter „Schlc8wlg."
4*
52
Apenrade — Arbon — Arenswalde.
entsprechenden Bestimmungen der letzteren
gegentiber eine gewisse unreife erkennen
lassen, jedenfalls (iber die Entstehungszeit
dieser, keineswegs aber auch tiber 1240,
das Geburtsjahr des Jtitschen Low, hinauf-
gertickt werden, da im Art. 17 der Skraa,
welcher von den „octo veridici . . . qui de-
cemere debent super WandOth. Waldteet et
Afifhog^^ handelt, ausdrticklich auf den „liber
legalis Jaciae^^^) verwiesen ist. Auch die
Skraa erfuhr tibrigens eine plattdeutsche
Uebertragung. Einen Abdruck des Urtextes
findet man im Corpus Statut, Slesvicens,
a. a. 0. S. 415 — 32, der Verdeutschung bei
Dreyer a. a. 0. S. 1437 flg.
Ueber vorbenannte Rechtserscheinungen
vgl. de Westphalen, Monum. ined. rerum
Cimbric. Tom III Praef. p. 88 not. t et tt,
Tom. IV col. 1898 sq.not. g; N. Falck's
Hdb. des Schleswig-Holstein- Privatrechts
Bd. I (1825) 8. 122 S. 379 flg.; P. D. Kr.
Paulsen „Beitrag zur Oeschicnte der Stid-
jtitischen Stadtrechte^^ [Separat-Abdruck aus
dem staatsbtirgerl. Magazin von Carstens und
Falck, Bd. V Heft 1] S. 39 flg.; G. Waitz
Schleswig - Holsteinische Geschichte Bd. I
(1851) S. 180.
XXXIV.
Arbon.
(Schweiz, Kt. Thurgau.)
Die Rechtsurkunden Arbon'8, sammtlich
ungedruckt, flndet man (mit Ausnahme von
nr. 3, 5) in Regestenform verzeichnet in der
Ztschr. f. schweizer. BechtBdA (1853) Heft
1, Abthl. „Rechtsquellen" S. 13 nr. 68-71.
1 1335. EQnig Ludwig lY. ertheilt der
Stadt Arbon die Freiheiten und Rechte,
welche die Reichsstadt Lindaa hat. (R.)
Arbon, uralte ROmer-Ansiedlung („Ar-
bor Felix"), war bis zum Ausgange des XH.
Jhdts. im Besitze der als constanzer Dienst-
mannen urkundlich erscheinenden „milites
de Arbona s. Arbun^^, gelangte nach dem
Aussterben dieser Familie an die Herm von
Eemnath („de Kemnatu"), unter welchen
es von Ednig Eonradin 1266 ein, zugleich
Gerichte und Bann verleihendes , leider ver-
loren gegangenes Stadtprivileg erhalten haben
soll, und wurde endlich von den genannten
Besitzem und den Herm von Bodmann in
den J. 1282 und 1285 fUr 2900 Mark Silbers,
uubeschadet seinen st&dtischen Gerechtsamen,
an das Bisthum Contanz verkauft, dem es
bis 1798 ununterbrochen zugehOrig verblieb.
Im J. 1420 nahm die Stadt Constanz die
2) In der plattdtsch. Bearbeitang lautet das
Citat: «^Mcli deme Loobocke, L. II cap. 1 $. 3.^'
■•1.
Btirgergemeinde von Arbon in ihr
auf. Vgl. G. Schwab^ Die Schweiz
Ritterburgen und BergschlOssem
dargestellt, Bd. I (Chur 1828. 8®.)
94; C. W. Schnars, Der Bodensee
u. Augsb. 1859. 8®.) Abthl. DI S.
Mon€s Ztschr. f. d. Gesch. des C
Bd. IX S. 348 Note 5; Bd. VIU. i
1374. Der constanzer Bischc
rich UI. (von Brandis) bestimmt
in seiner Stadt Arbon mit der V
dem Bannweine, dem Ungelde,
zUgigkeit u. a. m. gehalten werc
Man nennt diese VerfQgung den
brief." CR.)
1408, Marz 21. E5nig Rupr<
leiht den Bttrgern zu „Arben" di
dass alle wider sie zu erhebende
vor dem Stadtrichter angebracht
mQssen. (R.) Chmel, Reg. Rup.
nr. 2506.
1430. Schiedspruch zwisch
Mottelis und der Stadtgemeinde v«
(iber die dem Bisthume Constanz §
Letzterer zustehenden, nun an dei
verpfkndeten Gerechtsame, z. B. in .
der Gerichtsbarkeit und Huldigung.
1442, Dez. 4. Eonig Fried
bestsltigt auf Bitten Bischof Heini
von Constanz der Stadt Arbon il:
legien. (R. ) Chmel^ Reg. Frid.
nr. 1262. •
1484. „ Offnung " der Stad
hauptsS.chlich Strafen undBussen b
Arenswalde.
(Preumen, Neumark.)
1291, Apr. 19. Die MarkgraJ
und Eonrad von Brandenburg sich
die Stadt Arenswalde Besuchend<
und Schutz zu — „quod omnes adi
rum terrarum et civitatum circum,
civitatem Ameswolde [cum rebus
et mercimoniis] adeuntes et intrant
petuum et omni tempore, tam in gu<
eciam extra guerram, gaudebunt (
conductu et firma protectione pre
qui voluntati nostre sunt obnoxii.'
Cod. dipl. Brandenburg. Hptthl. I I
S. 3 flg.
1386, Mai 25. Markgraf Lud
Brandenburg best&tigt dem Rathe a
walde auf dessen Ersuchen alle v
graf Waldemar und seinen Ubri^
gangern herrtthrenden, auf die zur
hOrige „villa Blokesdorpe", sowi<
Anlegung von Wassermtihlen be
,,gratiae, concessiones et privilegia.^'
Arenswalde — Arnebiirg.
53
Cod. dipl. Brandenburg. Tom.III Nr.LXXIV
p. 181 sq.; Riedel a. a. 0. 8. 13.
? 1S48, Sept. 24. Derselbe bewilliget den
Burgern zu Axenswalde eine Erm&ssigung
4er nerkdmmliehen ,,annua pensio", verleiht
denselben einen ^,census mansorum super
•>mnibu8 mansis ad civitatem pertinentibus*'^,
nid erweitert ibr Grundbesitzthum durch Hin-
nlbgiuig einer Dorfschafl;. Riedel a. a. 0.
S. la
4 ISn. Markgraf Otto von Brandenburg
benkmidet den kaufsweisen Uebergang des
.JkQfcesten gerichtes vnddesLehns des gantzen
fimfates met allem rechte vnd met aller
e«x vnd fnicht vnd met eynen see, vnd met
nDen Bomgarde, met huventinse vnd met
ndeotinse, met allen brocken, met allen
gnellen , met allen renten vnd tinsen vnd
allen eren vnd gemacken^^an die 8tadt Arens-
wilde. Riedel a. a. O. 8. 36.
5 1410, Oct. 18. Der Hochmeister des
DenlscfaordensKonrad vonErlichhausen
Rgufirt zavorderst in ausfUhrlicher Weise die
Baitzverh<nissean Land, Gewassem und Hol-
xmgen, femer die Weidenutzung und den Ge-
Snoefa des Kaufhauses zwischen den Bdrgern
rnfi Arenswalde und dem Orden , (iberlasst an
Entere den Markt- und Jahrmarkt-Zoll, und
^t Doch nachstehende wichtige Bestimmung-
I « ^zn : ,,Daruber geben vnd vorlejen wir
; 4s fiu^hgnannten vnser stad Amszwalde
b«Rm vnd jnwonera das recht, das die
"tMfn^niiide gebruchet, so dasz sie das
I frDDen der berurten vnser stad vnd freyheit
"oe-b gebrauchen mogen , doch unschSrdlichen
tUen articuln, stucken vnd puncten, die in
'ii^iein brieflFe stehen beschrieben. Vnd ouch
■«• ^olle alle jar der raht besundem eynen
Nogenneister , rathleute vnd ander amptleu-
tbe der stad kyescn met des Voigtes der neu-
»eii marcken wiszen vnd willen. Wir be-
^ldeQ vns , ouch vnsem nachkomen vnd or-
im alle gerichte, beyde gros vnd kleyne,
vt aller gerechtigkeit, so dasz wir schol-
2en md richter in der egemelten stad kye-
■^, »etzen, widder entsetzen, vnd im das
iiejne gerichte oder was vns gut duncken
vbt, nach vnsers ordens bequemlichkeit, be-
4ellen vnd zufugen mogen." Riedel a.a.0.
i ^9 — 41.
Die gesammte Neumark war imJ. 1402
mxer dera Hochmeister Konrad von Junging-
'■% p&ndweise in den Besitz des deutschen
|>rdeo» gekommen und darin bis 1454 ver-
^beben^ in welchem Jahre sie an das bran-
^eabiirgische FQrstenhaus zurQckgelangte. Auf
Ae Ton der Ritterschafl und den Stftdten am
V Ang. 1402 dem Orden geleistete Huldig-
rsc [r. Ledebwrs Archiv Bd. VI 8. 83 flg.]
ititttigte der genannte HochmeiBter am 27.
Dez. desselben Jahrs den „Rittera, Knechten,
Burgermeistem , Rathleuten, Burgem, Grcbie-
tern und Gemeinen auf dem Lande und in
8tadten in der Neu-Marck ... ihre privilegia
und freiheiten ... auch allerlei lobliche und
redliche Gewohnheiten von Alters gehalten
daselbst in dem Lande." Gercken*s Frag-
menta Marchica Thl. I Nr. XLV. 8.87-89
m. Note a.
1452, Oct. 4. Der Vogt der Neu- 6
mark beurkundet die Vereignung des „vn-
dersten oder siedesten gerichtes" mit allen
Zubehorungen an die 8tadt Arenswalde. Rie-
del a. a. O. 8. 42 flg.
14«6, Febr. 1. KurfUrst Friedrich von 7
Brandenburg bestatigt seiner 8tadt Arens-
walde alle ihre Freiheiten, Gerechtigkeiten
und Gewohnheiten. Riedel a. a. O. 8.44flg.
Amebnrg.
(Preussen, Altmark.)
XXXVL
Rekmann, Histor. Beschreibung der Chur
und Mark Brandenburg Bd. II Thl. V Buch I
Kap.IX Nr. I Col. 1—26; Riedel, Die Mark
Brandenburg im J. 1250 Thl. I 8. 134—41
und Cod. dipl. Brandenburg. Hptthl. I Bd. VI
„Burg, 8tadt und 8tift Arneburg" 8. 174—
83 nebst Urkk.-8amml. 8. 184 - 231.
1352 oder 1357, Jun. 24. Markgraf 1
Ludwig der Romer zu Brandenburg best&-
tiget auf Bitten seiner Gemahlin, der Mark-
gr&fln Ingeburg — ,,frowe vnde besiczerynne
des gegenwerligen landes vnd veste zu Ame-
borch" — den Bargern der 8tadt ihre „rechti-
cheyt vnd friheit, dy sj von alder gewon-
heyt von fursten myt briefen gehabt haben",
indem er sie insbesondere vom Neuen a) von
Geleit und Zoll im ganzen kurfttrstlichen
Gebiete frei erklftrt, b) zu ihren Gunsten
verfUgt, dass sie in allen Rechtssachen, welt-
lichen wie geistlichen, zunachst „vor gerichte,
Rate addir sceppen der 8tat zu Amborch"
geladen und hier gegen sie von 8eite der
Klager „ore sagen vnd gerechtikeit gecla-
get" werden mUssen, sowie dass auch c)
kein landesherrlicher Hauptmann oder Vogt
die BOrger „vorsaten noch verpflichten an
phande" dUrfe, „her habe denne dy sache
mit rechte vor verkundiget dem ergnanten
Rat oder 8ceppen zu Amborch"; femer d)
diesem Rathe das Richteramt zuweist „ober
alle huszbroche der 8tat, besundern an ge-
waldichlichen sachen", sowie endlich e) die
BUrgerschaft von der Obliegenheit entbindet,
„zu jagende nach raube noch nach brande,
wenn van eynen thore zu dem andem vnd
vord vfi* der veste des 81osses zu AxnbOTg",
wogegen aber auch eidlicher ZMridlMrang
54
Arneborg»
gemass Rath und Gemeinde bereit sein sol-
len , wenn sich der Markgraf in Noth befin-
den vviirde, „mit vuller macht, mit Wapen
vnde mit geschosze an syne gegenwartiche
veste des Slosses zu Arnborg zu treten, vnde
das mit liebe vnde mit truwen zu weren, so
sy zu der Borghwere besatzt sin". Einge-
mischt ist noch die seltsame Bestimmung:
„Ouch soUen adder dorffen dy ergnanten
Rad ader Borgher vnszer Stat ore friheit vnde
gerichtikeit kein der vnsen, Ambachmann
ader voghede, Richtere der Stede, Ratman
oder dorfknapen, gegenwerdig adir nach-
komende, Wisen ader schowen lassen, be-
sundern oren erbern * J an de Gerwkamme-
ren^) zu Arnborg des gegenwerdigen heili-
gen gotzhusz sancti Jeorry ritthers vnd Mer-
terers".
Das Original noch unedirt; Abdrilcke
des Transsumts v. 1441 (nr. 2) bei Kiister^
Memorabil.Tangermundens. (1722) p. 163 sq.;
deLudewig, Reliq. MSS. Tom. IX p. 526 —
29; v.Ledebur^ Archiv Bd. I S. 54%.; Rie-
del^ Cod. dipl. a. a. 0. S. 190 flg.
Arneburg — „Arnaburch, aernaburch,
Amiburg, Arnoburg etc." — um die uralte,
997 zerstorte, aber von Konig Heinrich U.
wiederhergestellte Grenzfeste gleichen Na-
mens angelegt, schon sehr frilhe Sitz eines
Frauenklosters , an dessen Stelle um 980 ein
Benedictiner - Monchsstift getreten ist, er-
scheint bereits 1006 als „civitas in pago
beleseim in comitatu Werinzonis sita", als
welche es von Konig Heinrich U. der „aec-
clesia Magadaburgensis pro animae suae re-
demptione" (ibereignet wurde. ( Riedel^ Cod.
dipl. a. a. 0. S. 184, 86, 87.) In der Mitte
des XII. Jhdts. treflfen wir aber Arneburg
im Besitze der brandenburgischen Markgra-
fen an, welche daselbst einen Burggrafen,
spater einen Vogt aufstellten , und die Stadt
fortwahrend, freilich unter behaupteter und
oftcr auch anerkannter Lehenshoheit der Erz-
bischofe von Magdeburg , innebehielten. Mark-
graf Ludwig der Romer setzte sogar die Stadt
seiner Gemahlin Ingeburg, einer mecklen-
burgischen Prinzessin, zu Leibgedinge („do-
talitium") aus, weswegen sich diese auch,
nachdem sie sich nach Ludwig^s Tod zum
zweiten Male mit einem Grafen von Holstein
vermahlt hatte , als „Frowe czu Amemborg"
noch in einer Urk. v. 1384 (s. nr. 2) be-
zeichnet hat. Ob aber derselben. schon im
J. 1352, dem eewohnlich behaupteten Ent-
stehungsjahre des vorstehenden Confirma-
1> Die Ausg. lesen: „erbhern, erbhen."
2) Gerwkammer, Gerbekammer, „camera pa-
rameiUi^^ (1409), Sakristei. Ualtaus^ Glossar.
coL.
tionsbriefes, der Titel einer Besi
Landes und der Feste zu Arnebui
habe, ist hCchst zweifelhaft, da i!
Zeit vor 1357 unverwerfliche Qu
nisse selbst den hiefUr prajudizie
einer Gemahlin des Markgrafen Lu(
tig machen , welcher vielmehr bis
Kunegundis „filia regis Cracoviae
licht gewesen sein und erst nach
J. 1357 erfolgten Ableben die Prii
geburg zur Ehe genommen haben
muss daher, da eine einfache V
der Ehe Ludwig'8 mit der polni
nigstochter in das Reich der Fabe
cken [Fragmenta Marchica Thl.V
gethan hat, doch jedenfalls hcichs
lich erscheint, mit K. H. S. R6{
V. Ledeburs Archiv Bd. I Nr. UI „1
wigs des Romers zweimalige Vermi
S. 35 — 53 angenommen werden ,
dass die Jahrzahl 1352 im vorsteh
vileg auf einem Irrthume des A
des Bestatigungsbriefs v. 1441 be;
in 1357 zu verbessern, oder dass
zwar eine fSrmliche Eheberedung
Ludwig und Ingeburg abgeschlosse
terhandlung aber dann wieder ab
und die Vermahhmg nicht voUzo
mehr erst im J. 1357 nach ernei
naherung beider Theile zu Stande
worden sei (S. 47 — 50). Zeitw<
lag abrigens die Stadt Arneburg e
anderen des brandenburgischen F
ses einer Verpfandung, so z.B. an
Domstiilt Stendal, an das Erzbisth
burg, an Herzog Friedrich von Brau
doch waren diese Zwischenphas
nur von kurzer Dauer. Endlich se
des XV. Jhdts. sank, zum TheiU
anlassung des Verlustes des EU
tes, der Wohlstand der arneburgc
meinde so herab, dass derRath s<
burg nur noch einen „Blek" [Url
b. Riedel a. a. O. S. 208] nenne
Erst in jQngster Zeit kehrte die
Qualit&t zurQck. Erwahnt zu W(
dient hier noch, dass die Glosse 3
Landrechte III, 65 (Ed. Augsburg
Bl. clxxvii**) Arneburg neben Tai
als die zweit^ markgrafliche „ka
oberste Justizinstanz in der Altmar
Vgl. C. G. Homeyer^ Der Richts
rechts (1857) S. 515, 16; Ried
S. 180.
1441, Febr.l8. Kurfttrst Fri
von Brandenburg bestatiget auf An
„Borghere vnde Ghemeynde ara
che" seiner Stadt Arneburg dense
folgende, wortlich eineerilckte „1
das Privileg Ludwig'8 des R5mert
. •■*fr
Arnebnri^ — Arnsberg.
U
er nr. i naher geschildert worden;
.^ine Confinnations-UrkuDde Eurftirst
8 1. V. 1424 Uber drei, gleichfalls
-em gesammten Wortlaute ineerirte
iefe, nlLmlich a) der Markgrdfin In-
— „Greuynne au Holczetein vnd zu
jn^' — betrefifend die Zueignung des
1 Sluden mit aller Geriditsbarkeit
sliger ZubehOrung zu ewigem Be-
d Gebrauche ^nach Statrechte^^ an
ttigen Amemborg" v. 1384, fi} dee
fen Jobst , den vorigen Brief in allen
imkten und Artikeln bestatigend, v.
>wie endlich y ) des KurfUrsten Fried-
«Ibst Qber den Verkauf von einem
e „an der Fere zu Amemborg" und
i \Vagen, Pferden und Fussleuten
benden F&hrlohn v. 1423. — Am
wird noch bemerkt, dass „obinscre-
efe vnde Bestetunge alle ... Mar-
liannes ouch gheconfirmiret vnd beste-
be, aise das alles sein virseghelt
uterUchen vsswise'^
Istandige Abdrdcke bei Bekmann
Col. 11 — 16 und A. Zimmermann^
einer histor. Entwickelung der md.r-
Stadteverfassungen Thl. II (1838')
-90 [mit der Jahrzahl 1442].
O, Jun. 16. Wilhelm von Pap-
m, ^Hovetman der Olden merke^',
det einen die Gerichte betreffenden
Mrischen Rath und Gewerken einer-
\ Schoffen zu Ameburg andererseits.
w&hlt alljahrlich aus seiner Mitte der
neo Bichter und diesem „erwelten
th dem rade gekoren^^ sollen als ihrem
^den die Schdffen „den eeth staueln,
dath van rechte geborth^^ Die Ge-
geh6ren zu zwei Pfenningen dem
rm , der dntte Pfenning falH aber nach
swohnheit dem Rathe zu. Die ande-
ichtsgeiUlle , wie z. B. „dat Inwisen
theilen hingegen Rath und Sch6ffen
ich nach H&lften. Das kleine Insie-
i Rathes endlich soU derselbe den
I zu ihrem Gebrauche leihen. Riedei
8. 223.
Arnsberg.
(FreuMen, Westfalen.)
ffuser^ Ghronik der Stadt Amsberg, das.
•. [Ohne uiitundliche Belege.] Vgl.
Died. V. Sieiuen^ WestphiUische Ge-
Thl. IV (1760) S. 1094-1103. J.
i^tz in Wigands Archiv f. Gesch.
thumskde. Westphalens Bd.II HeftS
.8 S. 273 % Detrs., Die Statutar-
»hobeitrechte dea Hzgths. Westfalen
g. und Diplomat. FaBailienge6ohichte
der alten Grafen von Westfalen zu Werl und
Arnsberg [Landes - u. Rechtsgesch. des Hzgths.
Westfalen Abthl. I, 1845] S. 77 flg., 130,
178, 216, 230.
1814, Apr. 2. Graf Wilhelm von 1
Arnsberg, dessen Erstgeborener und Qbrige
Erben beurkunden die Verpachtung der „cur-
tis sita in eveneho cum universis agris eidem
curti attinentibus'^, aber mit Ausschluss des
,^usu8 glandium . et lignomm in marka eidem
curti attinenti", von Seite des Klosters We-
dinghausen an die „oppidani in Amsberg'^
auf 60 Jahre fUr ein j&hrliehes Gegenreicm-
niss von 30 Malter Haver amsbergischen Ge-
mftsses und ^/^ Mark guter amsberger Pfen-
nige, wobei insonderheit noch verabredet
worden sei: „quod magister consulumet con-
sules opidi arasberg predicti, quicunque pro
tempore fuerint, singulis annis dictos reddi-
tus exclusa ac semota qualibet arrestatione
seu occupatione ad granarium dictorum ca-
nonicomai in wedinchusen omni dolo excluso
libere presentabunt , alioquin jam dicti una
cum ^universis ceteris opidanis in arnsberg
non dimittentur quiti a canonicis antedictis;
transactis autem his aunis sexaginta prefata
curtis in eveneho cum universis agris, tam
novalibus seu de novo cultis quam non no-
vahbus, eidem curti attinentibus ad canoni-
oos Ecdesie in wedinchusen libere reverten-
tur, agros vero per inpinguationem fertiles
factos predicti opidani hiis annis sexaginta
transactis rursum colent quatuor annis, et
de quolibet jugere unum scepel avene per-
solvent predictis canonicis singulis annis, et
extunc predicti agri ad ipsos canonicos li-
beri revertentur'^ Unter den 2feugen werden
„Henricus proconsul in amsberg, winandus
caroifex, theodericus faber ceterique consu-
les ibidem^^ angetroffen. Seibertz^ UBuch
Bd. n Nr. 562 S. 137 flg.
Amsberg, am Fusse des vom Grafen
Konrad I. „de Weria" [f 1092] erbauten
gleichnamigen Bergschlosses angelegt, tritt
mit deutlidi erkennbaren Anf&ngen bttrger-
schaftlicher Einrichtungen zuerst in einer Ur-
kunde v. 1207 hervor, in welcher Graf Hein-
rich U. von Arnsberg eine ^dissensio et que-
stio versa inter Ecciesiam de meschede ex
una parte et cives suos de Amsbergh ex
altera super tertia parte ligDomm et glan-
dium in marcha Ameaberg" geschlichtet zu
haben erklart. [Seihertz^ UBuchBd.INr.131
S. 173flg.] Wirkliche st&dtisehe Freiheit und
VeriiEtssung dttrfte aber Amsberg erst duroh
den Grafen GottMed IH. empAingen haben,
indem dieser in einer Privilegien-Best&tigung
tXs dasKloster Wedinghaiisen vom J. 1238
Yon aieb selberberichtet: ^eum nat«fariCatem
56
ArDBberg.
de arnesberg cum incolis suis liberam esse
decrevissemus", femer der die Stadt umge-
benden Befestigungswerke gedenkt, und als
daselbst bereits bestehende bUrgerliche La-
sten „vigilia8, munitiones defendendas, col-
lectam pro jure civitatis faciendam^^ nam-
haft macht. (Seibertz a. a. 0. Nr. 211
8. 267 flgO Von da an ging die weitere
Entwicklung des stadtischen Uemeinwesens
ziemlich rasch ihrem Abschlusse entgegen,
welchen sie offenbar noch unter der Herr-
schaft der Grafen erreicht hat. Die vor-
stehende Urkunde bezeugt dies zur GenUge,
ist aber auch noch aus dem weiteren Grunde
flir die Geschichte Amsberg's von Wichtig-
keit, weil der hienach einstweilen nur in
eOjfthrige Pacht genommene Haupthof Even-
hoe, spater in Stadteigen umgewandelt, der
erheblichste Bestandtheil der amsbergischen
Feldmark wurde.
2 1369, lun. 27. Erzbischof Cuno von
Trier als Admiuistrator der cdlnerKirche
best&tiget dem Rathe und der Gemeinde der
Stadt Arnsberg ihre Preiheitea, Rechte und
guten Gewohnheiten — „cum comitatus et
terra de Arnsberg cum suis castris, opidis,
villis et attinentiis universis per donationem
et resignationem liberas, perpetue et irevoca-
biliter duraturas spectabilium Godfridi Comi-
tis et Anne de Clivis conthoralis sue legi-
time, Comitisse de Arasberg, in et ad Eccle-
siam Coloniensem noviter sint translati, per
dominos archiepiscopos et Ecclesiam Colo-
niensem hereditarie tenendi, possidendi et
habendi, .... innovamus, ratificamus , appro-
bamus e( confirmamus dilectis nobis Procon-
sulibus, Scabinis, Consulibus ac universitati
opidi in Arnsberg, fidelibus nostris, omnes
et singulas gratias, libertates, jura, privilegia
et bonas consuetudines, ipsis a predictis
quondam Comitibus concessas et concessa,
quibusque hucusque rite et legitime freti sunt
et gavisi." Seibertz a. a. 0. Bd. H Nr. 802
S. 551.
Der Uebergang der Graischaft Amsberg
an das Erzstift C6ln war die Folge eines
am 25. Aug. 1368 zwischen dem kinderlosen
Grafen Gottfried IV. und dem Erzbisthums-
Verweser Cuno zum grossen Aergemisse
der Unterthanen des Ersteren abgeschlosse-
nen KauAbntractes. Auf Grund desselben
wurde dann Erzbischof Friedrich UI. von
C6ln durch Kaiser Karl IV. am 20. Nov.
1371 mit der Grafschaft als Reichslehen
fOrmlich belehnt. Seibertz a. a. O. Nr. 793,
823 S. 512 flg. 593 flg. Vgi. dazu dessen
diplomat. Familiengesch. 8. 231 flg. —
Uebrisens empfingen auch zu derselben Zeit
mit dem amsberger v6llig gleichlautende
ConfiiniatiODsbriefe aus der Hand Cuno'8 die
tibrigen Grafschaftstadte: Eversberg,
stein, Hirschberg und Neheim.
1450[circa]. „Nottel, worin «
lichen begreppen eyn alt Her
vnde gude gewonheit" der Sta<
berg, in einer Copie des Notarius
Wolfgang Rating erhalten, und 3
sehr kurze, aber theilweise nicht ui
sante Satzungen nachfolgenden Inha
fassend: Rechtsprechung durchBdrge
und Rath „to allen vierteynnacht
dem Rathhause, sowie Bestimmung <
teren zu allen offentlichen „van de:
Heren eder van der stait wegen" gei
den Verhandlungen 5 Aufsicht (iber da^
ampt"; Fischverkauf; Gerichtsstand
ger und Einwohner in Klagsache
sich „vor dem Borgermeister vndc
gesellen, jdt en were dat emme dar
geweigert worde" ; Erg&nzung des R
wichtigen Angelegenheiten durch B
des alten Rathes und der „richtl(ide
Ampten"; Verbot filr die Bttrger i
wohner, „8ych vnder eyn mit eyni
wendigen gerichten to besweren, [c
geistlich eff wertlich"; Bnichte b<
willigem „wapen geroichte"; Unsti
keit von Verhaftungen an „Borgere
Inwonnem noch borgersschen eff <
gesynde" ohne vorherige Klage un<
suchung bei dem Rathe; Befugn
Btirgermeisters , „vorwerde vnde gc
geven"; BekUmmemng von Btirgen
Ghufschaft, aber ausserhalb der Sta*
berg; Untersagung jeder Stomng \
bttrgers „in syme gewynne vnde
Verftigung, dass „men sall Huisse
haStige gude nergen vplaiten dan '
sittenden raide, ais dat van aldes he
den is"; Zusicherung der bisher (il
wesenen „presanden vnde hogelid
Bflrgermeister und Rath ; Weinhandi
stellung der gerichtsfreien „vrede
Abschaffung des „nacht gerochtes
b(issung leichtfertiger Schwttre mi
„punt wasses"; Wette bei Urthelsi
jfthrlicher Mark-Umgang „vp dat die
lerden mit den alden"; Handwerh
Tagwerker-L(ihne; Bierschank und
gaben; Ausweisung auf ein Jahr
Stadt als Strafe derjenigen, welc
stades veste brecken"; Ahndung der
Hof- und Feldbeschadiger , des u
lichen Fischfanges und der Vorer
der „tzy8e" fAccise), Verbot der
hut, endlich bestrafung jener, we
vorgeschriebenen Satzungen , insb
jene (iber den Werklohn, (ibertret<
bertz, UBuch Bd. ffl Nr. 955 S. lli
Das arnsbergische Recht erstrecl
Arnsberg — Amstadt.
57
t weit iiber das stadtische Weicb-
118, Uber einen ansehnlichen Theil
^lischen £rde, indem damit ausser
t Balve noch die Freiheiten Bd-
welcher Graf Gottfried IV. im
mefe v. 22. Febr. 1342 alle ,jura
aies, que opidum et opidani sui in
;h habent et habuerunt ab antiquo^^
I hat^ und Hdsten, welche von
sn Grafen im Privileg v. 25. Febr.
L8 ,,aU Amsberger recht . . . alzo
^d van Amsberg van aldes dat recht
baid vnd noich hebt^' (ibertragen er-
ausdrticklich bewidmet erscheinen,
L bezaglieh anderer Orte wenigstens
tsache feststeht, dass daselbst das
giache Stadtrecht in Qerichtsabung
a. Diess Letztere ist namentlich bei
iheit Hachen (^urbs in Hackene'0)
sn vom Erzbischofe Ruprecht von
nrtthrenden Confirmations-Privileg v.
I. 1465 (Iberdiess erw&hnt ist, dass
ewohner zu Arasbei^ „ouch yre
olen" *), sowie bei dem^erst durch
e Erzbischof Herm^nn^s IV. v. 28. Apr.
^freiten Dorfe Affeln der Fall.
r, UBuch Bd. H Nr. 683, 755 8. 324,
M. ffl Nr. 972 997 8. 140, 191.
2U dessen 8tatutar- und Oewohnheit-
8. 276, 315—17 nr. 13, 14, 16.
n. Amstadt
(Schwanbarg-Sonderthansen.)
Chr. Olearii Historia Amstadiensis,
^der alt-bertihmten Schwartzburgischen
itK Amstadt, Jena 1701. 8®., 8. 1—
J— 25; 237—68. L. F. Hesse, Am-
Vorzeit und Gegenwart, Hefle I, II,
42 flg. 8®. A. L. J. Mchelsen, Rechts-
ile aus Tharingen, Lief. I (Jena 1852.
1—20.
M, Apr. 21. Abt Heinrich zu
dld nebst dem Dechanten und Con-
des Klosters daselbst ertheilt seinen
iten und BUi^ern in „Amisthede'^,
ihn um eine „certa forma juris^^,
I sie sich sowohl in persdnlichen
uigelegenheiten, als auch in Ansehung
^itzverh<nisse , sowie bei der Ur-
idung in 8treitigkeiten hiertiber zu
Termdchten, ersucht hatten, die ur-
fae Erkl&mng, dass er nach gepfloge-
mthung mit den an ihn gesandten
and andercn ehrbaren und vertrauten
'. h. ihrcn Oberhof haben, 8. SeiberiZy
egiflter zum UBuch Bd. III S. 526* 8. v.
M&nnem zu der Ueberzeugung gekommen
sei, in obiger Hinsicht nicht besser fEir dais
Interesse der Bittsteller sorgen zu k^nnen,
als dadurch, dass er auf sie die von Kaiser
Karl (dem Orossen) einst bei der GhHndung
Hersfeld^s dieser 8tadt zugestandenen Rechte,
8atzungen, Gewohnheiten und Freiheiten
(ibertrage. Im Namen des allm&chtigen
Gottes und durch die Onade der heiligen
8chutzpatrone Simon und Judas, der Apo-
stel, sowie des heiligen Wigbert gew&hre
und best&tige er daher den BOrgem Ara-
stadfs ,Jura, sententias, honestas consuetu-
dines et bonas, que oppidum llfrgfeldeiise
usque ad tempora sua, ut dictum est, opti-
nuit et po8sedit^% jedoch mit Ausschluss
alles dessen, was er als unvereinbar mit
den ihm zustehenden vogteilichen Gerecht-
samen (,>jus advocaticium^^) niemals zulas-
sen werde, und daher besser sofort jetzt
aufhebe und beseitige, und femer unter der
Voraussetzung, dass die genannten BOrger,
gleichwie sie die Freiheiten und Rechte der
Btti^er von Hersfeld gen5ssen, so auch ihm
und seinen Nachfolgem denselben Gehorsam,
wie jene, leisten wttrden. H. B. Wenck,
Hessische Landesgesch. Bd. H. UBuch Nr.
CCCCLXn 8. 506 flg. Michelsen a. a. O.
Nr. 1 8. 21 flg. [mit 8. 3 - 5.]
1»S, Febr. 1. Die Gebrflder Gfln- ^
ther, Grafen von Kevernburg, beur-
kunden, dass eine zwischen d^m Abte Hein-
rich zu Hersfeld und ihnen bezttglich
der Besitzungen und Rechte in der Stadt
„Arinstede" — „ubi jam dictus dominus
noster Abbas et sui antecessores dominium
proprietatis habent et hactenus habuemnt,
et nos jus advocacie habemus" — entstan-
nene „oontroversia" unter Vermittlung des
Grafen Gttnther des Aelteren von 8chwarz-
burg und vieler anderer edler und beschei-
dener M&nner gtttlich beigelegt und desfalls
Nachfolgendes vereinbart worden sei: 1) Alle
Zinsen, Hufen, Weinberge, Herdstfttten,
Mtthlen nebst dem s. g. Marktrechte ver-
bleiben, wie bisher, dem Abte, und desglei-
chen 2) den Grafen alle Rechte und Dienst-
ansprttche, welche ihnen seither in Folge
der Vogtei und innerhalb des Beuilkes der-
selben gebtthrt hatten. 3) DatfkCastrum
in Arnstede" ttberlftsst die Abtei aen Grafen
zu erblichem Lehensbesitze, wogegen 4) Er-
sterer ftlr alle Zeiten von den H&rings- und
Linnenl&den im Kaufhause und den Brod-
b&nken ausserhalb desselben die H&lfte der
Einkttnfte zugewiesen und versprochen wird,
dass hierin durch weitere Verwendung des
Kaufhauses zu Handelszwecken von 8eite
der Ghrafen dem Stifte niemals ein 8chaden
Bugehen solle; 5) die arast&dter BOiger ha-
58
ArDBtadt.
ben, „8i conira pacis violatores proceBSum
fieri ooniingat, quod vulgariter volga dicitur,
3ue sit notoria^% vier Mark Beisteuer oder
en gleichen Werth zu entrichten , doch so,
dass wenn es einmal zur wirklichen Ver-
brauchung dieser Gelder nicht kommen
wtirde, den Betrag die beiderseitigen „ofii-
ciales^^ unter sich gleichheitlich theilen soll-
ten; 6) die Manzst&tten auf den graflichen
„villae^% jene zu Ilmenau ausgenommen,
werden „ad incrementum monete in Arn-
stede" aufgehoben; 7) die Vergebung von
Kirchenamtern und weltlichen Lehen, sowie
die Rechte auf die Ministerialen und Grund-
holden der Abtei angehend, entsagen die
Grafen allen Ansprtichen, sofern es sich
nicht um Dienste handelt, welche ohnehin
beiden Theilen gemeinschaftlich zu pr&stiren
sind; 8) bei etwa ausbrechender Zwietracht
ftwischen dem Abte und den Grafen, sowie
deren Untergebenen sollen alle „qui com-
prehenduntur in terminis Oppidi Arnstede
vel in terminis extra oppidum sitis ad idem
pertinentibus^^ von keiner Partei an Leib
und Gut ge8ch3.diget werden; 9) alle „pe-
ticiones, exactiones, pene pecuniarie, even-
tus peouniarum seu rerum aliarum, que ex
quocunque ludicio sive villicacionis sive ad-
vocacie, vel quocunque casu alio evenerint
tam a Christianis quam a Judeis advenis
transeuntibus sive manentibus intra et extra
oppidum^% fallen nach ^leichen Antheilen
4em Abte und den Grafen zu; 10) die „of-
ficia villicaoionis et advocacie^^, Aemter des
Schultheissen und Vogts, konnen entweder
in Einer, alsdann beiden Parteien gleich-
m&ssig dienstpfliohtigen Person vereinigt
oder zweien, von je einem Vergleichstheile
mit Zustimmung des anderen emannten In-
dividuen ttbertragen werden; dort wie hier
haben aber die Beamten auf Grund geleiste-
ten Handeides dem Abte und den Grafen
zu Halften alle ElinkOnfte abzuliefem, und
imlerliegen bei verschuldetem Betruge ange-
messener Bestrafting; 11) das Z6llner- und
Mflnzer-Amt, deren halben Ertrag der Abt
den Grafen „feudaliter" tiberlassen hat,
w^en beide Parteien, wie sich hienach ge-
ziemt, gemeinsam in Pacht geben; 12) von
den Besijteungen, welche gemslss diesem
Uebereinkommen beiden Vertragstheilen mit
¥(illig gleiohem Rechte („simul") zugehoren,
soll von Seite des einen zum Nachtheile
uad zur Beschwerung des anderen nichts
yerkaiifl^ verpfandet, vertauscht oder sonst
nieraussert, und wenn es dennooh geseh^he,
biiinen Jahr und Tag dem Verletzten daftU*
Elrsatz geleistet werden; wie denn tlberhaupt
13) derjenige, welcher in irgend einem der
Yoratabwde» Pmkie den aod^en aa 8ei-
nem Rechte kr&nken und dessen dur
wQrdige Manner tlberfahrt werde;
„per restitutionem ad integrum satie
se juramento prestito expurgabit";
mand von den Leuten („de famil
Abtes oder der Grafen darf unge
Bewohner Arnstadfs in ihren H&us
feu oder Wohnstatten an Person ui
thum verletzen oder, sei es wortli
thatlich, beschimpfen; 15) wenn
aus der Zahl der „proprii homi
Abts oder der Grafen Einer zu
„tanquam civis" niederlassen und
derspruch der Herrschaft Jahr und
selbst verweilen wQrde, so soll
jure postmodum gaudere, quamdi
luerit permanere; 16) der Abt
ftlr sich und seine Nachfolger,
ihnen innerhalb der Stadt Arnste
der Grafen Willen kein ^castrense
jemals errichtet werden solle; em
noch 17) die unverbrttchliche Ai
tung der gesammten Vergleichsbesti
„fide data juramento prestito corj
nibus Sanctuario impositis'' wechsel
wahrleistet. U. F. A'opp, Bruchs
Erlautcmng der teutschen Geschi
Rechte Bd. H (Cassel 1801. 4« )
13 ; Michelsen a. a. 0. Nr. 2 S
[mit S. 5-9].
Arnstadt, als „locu8 nuncupans
super fluvio Huitteo" bereits 704
gehorte in der Mitte des VUI. Jhdt
Besitzungen der Ftirstabtei Epterm
ihr kam es dann, vermuthlich in c
Decennien der Regierungsperiode '.
to's I. und im Wege eines Tausch<
im Frankentheile der mainzer Di6
gene Reichsabtei Hersfeld, unter (
dem Regimente wir die thtiringisc
allmalig zur „civitas'% als welche
1220 urkundlich bezeichnet wird
bltihen sehen. Die wichtigste
zeugung, deren sich Arnstadt v
geistlichen Herrschaft zu erfreuen 1
aber die Bewidmung mit dem
Stadtrechte, womit unfehlbar auch
geh&ufte Ausdruck im Privileg v.
deutet, die Zufertigung eines Statute
und Schoifensprtiche („sententia8^
fenden Rechtsbuches von Hersfeld
bunden war. — Die Lage Amsta
halb des Gomitats der Grafen vo
burg ^) ftihrte jedoch nur zu bald
1) Eino Genealogie dieses alten
geben bereits die Annales Reinkard
(hrsgeg. von F. X. Wegele^ Jena
S. 80 2g. '
Arnstadt — Anif tein.
09
Zwistigkeiten zwischen ihnen und der Abtei
aber das Mass der beiden Theilen in der
Stadt zn8tandigen Gerechtsame herbei. Ihre
Beiiegung abemahm zwar sofort Grraf OUn-
ther von Schwanburg uod schien auch in
dem unter nr. 2 eingehend betrachteten
Vergleichs-Instrumente zwischen dem Abte
Heinrich und den Eevernbnrgischen Grafen
Gdnther YII. und YIII. sein Ziel erreicht zu
haben. Allein echon nach kurzem Stillstande
brachen die Misshelligkeiten vom Keuen
tasn und der Abt sah sich nun gendthigt,
hei K6nig Rudolph selbst Uber den alteren
der beiden graflichen Brtider (Gtinther VU.)
w^en rechtswidriger Wegnahme zweier
Mflhlen , tibermlUsiger Beschatzung der Ge-
Bieiode und Juden mit allzugrosser ,,not-
behte^% bdswilliger Untersagung des von
&einenn Yogte dem Abte zu Hersfeld zu lei-
s^enden Huldeides u. s. w., kurz wegen
Sohne-, Eid- und Gelubdebruches , in Erfurt
Bee<^werde zu erheben, deren Resultat nicht
oar in der koniglichen Bestatigung des Ver-
gleichd V. 1273, soudem auch in der An-
weisung des Verklagten bestand, dem Abte
gegen kdnftige Erneuerung dieaer H&ndel
pfiMidsehaftliche Sicherheit und ftlr das Ver-
gangene eine nicht unbedeutende Entscha-
digung au leisten. [Hesse a. a. 0. Heft I
S. 30 — 32; Michelsen a. a. 0. 8 9 — 11.]
Demungeachtet kehrte aber nachher der alte
Unfrieden von Jahrzehent zu Jahrzehent
wieder, bis endhch nach Ganther's VIII.
Tod die beiden Eidame desselben, Graf
Otto V. zu Orlamdnde und Graf Heinrich IV.
von Hohnstein, mit nachtraglicher in die
Form eines Erbveraichts eingekleideter Zu-
i&ummung der Bruderssohne des Verstorbe-
nen, den ihnen gehorigen Stadttheil sammt
der Vogtei zu Arnstadt und aller Zubehd-
ning am 20. Febr. 1306 an das schwarz-
borgische Haus — natQrlich unbeschadet der
abtei-hersfeldischen Grundherrlichkeit — ver-
kaufien. Auch die in letzterer enthaltenen
Bechte nngen ttbrigens kurae Zeit darauf,
am 14. Febr. 1332, gleichfalls durch £auf-
vertrag, in den (an^nglieh noch lehnbaren)
Besils der Grafen und Herrn zu Schwarz-
borg Ober. Vgl. L. W. H. Heydenreichs
Histona des Fttrstl. Hauses Sehwartzburg
(Erfiiri 1743. 4<>.) S. 387.
l 1415u f?) Erstes ,,Stadtbuch zcuw
Arnnstadtt^^, eine vermuthlich landesfttrst-
lich confirrairte Zusammenstellung von dei
..stadt alldt herkommener gewonhejtt vnd
recht'^' in Ansehung der Erbfklle in XXVII
(eigentlich blos ^VI) Kapiteln oder Ar-
tikeln, welche jedoch nicht mehr auf rein-
frinkiscber, sondem ttberwiegend s&chsischer
SfinKllage bemhen. AbdnMk bei MicheUeu
a. a. O. Nr. 3 S. 25 — 31. [Vgl. dazu
S. 13.]
1470 — 1500. Zweites arnst&dter 4
Stadtrecht in XXXIV. Kapiteln *), gleich-
falls blos erbrechtlichen Inhaltes. Da«selbe
ist eine zum Theile wortgetreue Wiederho-
lung der im obijj^en alteren „8tadtbuch" be-
findlichen „reohte, gewonheit vnd gesetze'',
welche sogar noch daneben in einzelnen
Punkten laut ausdrttcklicher Verwcisung
darauf (Kap. XV a. E.) ihre Gteltung be-
halten haben mOgen, mit reichlich einge-
mischten Zus&tzen und vier am Schlusse
beigefiigten ^additiones". Von den ersteren
verdient vornehmlich das Kap. XXXII be-
achtet zu werden, worin bestimmt wird:
„Ist einn mann gelarth inn denn buchemn,
vnnd nymbt einn weyp, gewunne er kinder
bey der, es begibt sich, das der selbighe
gelarthe mann priester wyrdt, vnnd die kin-
der die er dann vorgehabt hat, die stehenn
ann yhrenn rechtenn als eines itzUchen
leyhenn kinder." Von den Endbeifugen
sind die dritte und vierte dem s. g. Rechts-
buche nach Distinctionen (Buch I Kap. XX
dist. 4, 5) ^) entnommen. Abdruck bei
Michelsen a. a. O. Nr. 4 8. 32—41. [Vgl.
dazu S. 14—17.]
Amstein.
(Bayern , Frankcn.)
XXXIX.
13S8, Nov. 28. Kaiser Ludwig IV. ^
verleiht dem Stadtchen Arnstein auf Bitten
Bischof Hermann's II. von Wttrzburg die
Freiheit von fremden Gerichten und einen
dreitagigen, am Sonntage vor St. Johaiine-
tag zu Sonnenwenden beginnenden Jahr-
markt. (R.) Bohmer^ Reg. Ludov. S. 99 nr.
1587.
1406, Nov. 21. Konig Rupreeht be- ^
statigt das vorstehende Privileg ArnsteinlB ^'
nach seinem ganzen Inhalte. (R.) Ohmel^
Reg. Rup. S. 137 nr. 2227; Schareld im
Archiv des histor. Vereins von UnteriraDken
Bd. VI (1840) S. 17 flg.
Das ehemals hennebergische, dann trini-
bergische Schloss und Dorf Arnstein kam
im XIU. Jhdt. durch sehenkungsweise Le-
hensauftragung au clas Bisthum Wttrzbnvg
(Zopfl, Alterthttmer Bd. II S. 121 nr. 45;
S. 124 nr. 75), und erscheint bereits 1317
urkundhch als „oppidum'^ bezeichnet VgK
Pl. Stump/', Bayem S. 799 flg.
2) Dasselbe scheint bereits Ricckts^ Entwurff
S. 245 flg. vor sicb gehabt la haben.
3) Oriloff*s Ausg. S. 44, 4&.
«)
Afldiaffenburg.
XL.
Aschaffenbnrg.
(Bayern, Franken.)
J. C. Dahl^ Oeschichte und Beschreibung
der Stadt Aschaffenburg, des vormaligen
Elosters Schmerlenbach und des Spessarts,
Darmstadt 1818. 8»., 8§. 1, 2 S. 3 — 19;
8t Behlen und J. Merkel^ Geschichte und
Beschreibung von Aschaffenburg und dem
Spessart, Aschaffenb. 1843. 8®., Nr. I §§. 1
— 12 8. 1 — 18. Vgl. auch L. Brmmfels,
Die Mainufer 8. 328 flg. Pl. Siumpf^ Bayem
8. 790.
j^ 1346, Nov. 28. Erzbischof Heinrich
YOn Mainz best&tigt der Stadt Aschaffen-
burg und den abrigen neun St&dten *) des
Erzstifts die ihnen von den frOhem mainzi-
schen Metropoliten verliehenen Privilegien.
(R.) de Freyherg^ Reg. Boic. Vol. VIII
p. 88.
2 1354, Jan. 21. Erzbischof Gerlach
confirmirt den Bdrgem der Stadt Aschaffen-
bu^ aHe ihre Redite und Freiheiten. (R.)
de Freyberg 1. c. p. 289.
3 1360, Sept. 19. Derselbe verordnet,
dass ein „Kelner" (cellerarius) des Erzstifts
in den Riekth zu Aschaffenburg gehen, und
mit den Schdffen daselbst gleiche Rechte
hi^en solle. (R.) de Freyberg 1. c. Vol. IX
p. 23.
4 1372, Aug. 26. Erzbischof Johannes
best&tiget der Stadt Aschaffenburg alle Gna-
den und Freiheiten. (R.) de Freyberg 1. c.
p. 284.
Aschaffenburg wurde unter Erzbischof
Willigis [975 — 1011] dem mainzischsn
Stiftsgebiete einverleibt, nachdem es vorher
seit der Mitte des X. Jhdts. im Besitze der
alemannischen Herzoge aus dem fr&nkisch-
salischen Hause, und zwar bis zum Tode
des um die Wohlfahrt des Ortes durch
GhHndung der ^ecclesia sancti Petri aposto-
lorum principis sanctique martyris Alexandri^-
hochverdienten Herzogs Otto I. (973—982),
eines Sohnes Herzog Liutolfs (f 954), sich
beftinden hatte. Wann Aschaffenburg zur
Stadt erhoben worden, ist unbekannt. Dass
aber in dieser Beziehung auf den Umstand,
dass schon die Schen^ungsbriefe Kaiser
Otto'8 n. V. 974 und 976 filr die genannte
£rche von der „civitas Ascaffaburg s. As-
kafiaburc'^ sprechen, kein entscheidendes
Gewicht zu legen sei, versteht sich von
selbst. Eine vollst&ndig entwickelte
schaftliche und magistratische Vei
tritt uns jedoch unfehlbar aus den Ui
des Xni. Jhdts. entgegen, denn wii
hier eine ^universitas opidi", an dei
derselben einen „8cultetu8", und nel
sem „8cabini 8. judices" erwahnt, ^
die stadtherrlichen 6erecht8ame de£
schofs ein „vicedominus" , die Imnr
rechte des Petersstiftes ein „advocati
nbten. Wider die Geistlichkeit des l(
deren vdllige Abgaben-Freiheit sowie
lioh betriebener Weinschank, verbun
den immer wiederkehrenden Streit
aber Gericht8zu8t&ndigkeit, Zehenten
rechte etc, 8chon l&ngst Aergerniss i
willen bei der Btirgei^emeinde erreg
brach im Herbste 1304 ein erbitter
ruhr los, welcher einen durch viei
gei8tliche und zwei weltliche) „arbi
seu amicabiles compositore^" am 2'
ber desselben Jahres gefallten Schie
zur Folge hatte, nach dessen Inl
st&dtische Partei — Schultheiss und i
— ausser der sich von selbst verst
Verpflichtung : „quod talia contra lil
Ecclesiae Aschaffenburgensis per se
suumjudicium nunquam de cetero a
bunt" noch insofem eine gewi88e U
nigkeit im Verhaltnisse zum CoUe^
anerkennen mus8ten, als ihnen c
ward: „quod deberent saepedicto De
Gapitulo et caeteri8 Canonici8 verbo e
si requisiti fuerint, 0])ortune re<
de Gudemis, Cod. dipl. Tom. UI p.
Vgl. J. May „Ge8ch. des vormaligei
giatstifte8 zu den HH. Peter und Al
zu Aschaffenburg" im Archive des
Vereins f. Unterfranken Bd.IV (1838
S. 36—210, be8. 8- 41 S. 70 flg.
Mit dem leider! bis jetzt g&nzl
nachlg«8igten und darum nur wenig
ten Rechte der Stadt Aschaffenburj
wir endlich bewidmet:
a) die „univer8ita8 in Hagene
gine] villa", den jetzigen bayerisch
schen Weiler Schmerlenbach **)
Privileg Erzbischof Christians II. vo
V. 1. Nov. 1249 [de Gudenus I. c.
p. 608 sq.]! „voIumu8 vos omni
libertate gaudere, quam Burgenses r
Aschaffenburg habere noscuntur si^
apud Praedeces8ore8 no8tro8 a ten
quondam Domini Conradi Archiepisci
noscimini habuisse";
••
*) Nilmlich: Amorbach, Bensheim, Bischofs-
heim, Bachheim, Dyburg, Heppenheim, Ktilsheim,
Miltenberg, Seligenstadt.
') Ueber das ehemalige adelige Ben
Nonnenklostcr daselbst s. WHrdncein^ Dipl
MaBTintina Tom. I (1788) p. 277— 388 i
a. 0. S. 85 flg. ; BehieH u. Merkei a. a. 0. l
ABchaffenburg — Aschersleben.
61
b) deo heutzutage gleichfalls bajerisch-
fiuDkischeo Flecken Mdnchberg, vormals
^enegebur, Mengebflr, Mengebeu-
ern^'^ geoannt, durch Privileg Kaiser KarFs
IV. V. 8. Jan. 1367 , worin derselbe dem
Erzbisehofe Gerlach voo Mainz erlaubt, das
Dorf zu befestigen und zu einer Stadt zu
machen, daselbst eineu Wochenmarkt zu
halten, sowie „Stocke, Halsgericht und alle
iodere Oerichte, hohe und niedere, zu ha-
ben und zu gebrauchen, und in- und aus-
wendig der Stadt, und doch in den Begrifien
uod Zubeh6rungen derselben St^ten Galgen
ni haben und Kader zu setzen und Gerichte
ni thun von schadlichen Leuten^% insbeson-
dere aber hinzufOgt: „auch soll dieselbe
Siadt MengebOhr haben alle Freiheit, Recht
und Gnade, die Aschafienburg die Stadt hat
uid gewinoet und die Barger daselbst.'^
de Freyberg^ Reg. Boic. Vol. IX p. 167
Iniii dem Datum: 13. Jan.]; ZOpfl^ Alter-
ihQmer Bd. II S. 93 nr. 6. Es ist abrigens
der Ort noch im J. 1490 ein bloses Dorf
sewesen , und sonach von der kaiserlichen
Concession wahrscheinlich gar niemals Ge-
brauoh gemacht worden. Vgl. K. Dahl in
V. Fink*8 geoffneten Archiven f. d. Gesch.
des K. Baiem Jahrg. II Heft 5 S. 22— 'i5.
XU.
Aschersleben.
(PreoMen, Provinz Sachson.)
J. FV. Reimmann, Idea Historiae Asca-
niensiB civilis, eeclesiasticae , naturalis, lite-
rariae^ Quedlimburg. 1708. 4®. Das urkund-
Liehe Material bieten: C. SagiUarii Historia
Principum Anhaltinorum , Jenae 1686. 4^.
und J. Chr. Beckmamis Historie des FOrsten-
thams Anhalt (VU Theile in H Banden),
Zerb«t 1710—16 fol. Vgl. auch Biccius,
Entwurff S. 223—25; r. Kamptz, Die Pro-
^inzial- und statutanschen Rechte in der
Preusis. Monarchie Thl. I S. 379 flg.
1261, Aug. 2. Graf Heinrich zu
1 Ascbersleben , FQrst von Anhalt, best£ltiget
Hrinen UDterthanen in genannter Stadt die
t>ereit8 durch seinen Grossvater und Vater
tiewilligte Befreiung vom Sterbfalle: „Nos
Heniicus Dei gratia Comes Ascharie et
Princeps de Anhalt universis, ad quos pre-
iteos scriptum pervenerit, salutem a salutis
auctore. Volentes in justitia inveniri faci-
Urs et in gratia liberales, recognoscimus et pre-
»end pagina protestamur, (quod) nos subditis
Dostris in Ascharia sub tuidone nostra et in
oostro judicio consdtuto idem jus et gra^
tiam, quam sibi ab Avo nostro felicis me-
morie Duoe Bemardo et Patre nostro Co-
miie Henrico indultam tenebant et conces-
sam, indulgemus inviolabiliter observandam,
ne videlicet aliquo subditorum nostrorum
moriente rerum suarum subdivisio, quod vul-
gariter Bacdelinche *) nuncupatur, per nos
vel nostros fiat advocatos, sed bona ipsorum
ad possessores devolvantur debitos et here-
des, Litonum nostrorum tamen jure nihilomi-
nus observato. Quocirca ne hanc nostram
concessionem varian condngat, a nobis et
nostris pueris presentem cedulam nostris
subditis super hac parte confectam damus
sigilli nostri robore diligenter insignitam.
Datum Ascharie Anno Dni. MCCLX. primo,
quarto Nonas Augusti." Beckmami a. a. 0.
Thl. V Buch U Cap. H §. H (Bd. 2)
S. 73^
1266. Derselbe verleiht seinen Bargem 2
zu Ascherslcben auf deren Bitten das haUier-
sUidter Recht: „Nos Dei gratia Heinricus Ck)-
mes Ascharie et Princeps de Anhalt, ad
quos presens* scriptum pervenerit, salutem
in salutis auctore. Ut ea, que geruntur in
tempore, ne simul labantur cum processu
temporis , scripto indigent testimonio com-
mendari. Hiuc est, quod ad instandam et
ad communem udlitatem dilectorum Biirgen-
sium nostrorum de Ascharia jura talia, qua-
lia Burgenses Halhersladenses habere videntur,
jam dictos nostros Burgenses in omnibus
ca^ibus et ardculis singulis volumus obser-
vare, et quod secundum ilia regantur et eis-
dem omni impedimento postposito libere per-
fruantur. Hanc vero donadonem et coUa-
tionem et nostros heredes iu perpetuum no-
lumus permutare. Et ne cuiquam in poste-
rum super hoc dubium aliquod valeat subo-
riri, saepe dicds nostris Burgensibus pre-
sentem paginam ascribi fecimus et sigilli
nostri munimine diligentius insigniri. Anno
Domini MCCLXVI." Sagitlarius L c. Cap. H
§. XX not.* p. 20 sq.; Beckmami a. a. 0.
§. ni S. 74»; Biccius a. a. 0. S. 224 (Extr.);
V. Kamptz a. a. 0. nr. 4. (Extr.)
1266. Die Barger von Halberstadt 3
theilen jenen zu Aschersleben , ihrem An-
suchen entsprechend, die in ersterer Stadt
geltenden Rechte mit und erbieten sich, so-
fern es bei Anwendung derselben in einzel-
nen Ffi.llen ndthig sein wttrde, Httlfe und
Kath zu gewahren: „Nos Burgenses Halb.
civitatis omnibus, ad quos presens scriptum
pervenerit, salutem in salutis auctore etc.
Hinc est, quod ad universorum tam presen-
tium quam futurorum noddavi pervenire vo-
lumus, quod ad favorem Dni. Henrici Comi-
*) ^Bacdelinche male scriptum aat male lec-
tum videtur pro batdelinche^'. Haliaus^ Qlossar,
col. 204.
62
Asehersleben — Asperg.
tis de Anehalt et ad petitionem et profec-
tum honorabilium Burgensium Ascharie Civi-
tatis, quam pre ceteris nec immerito dilec-
tione amplectimur speciali, jura nostra sub
eadem forma, quam nos haberous et regi-
mur, predictis Burgensibus Ascharie commu-
nicamus et habere protestamur, volentes in
omnibus casibus, qui in his possunt accidere,
eis astare et auxilium et consilium ministrare.
Ut haec firma permaneant et inconcussa,
sigilli nostri munimine decrevimus probare.
(Untersohriilen.) Dat. Anno incarnat. Dni.
MCCaLXVl.'' Beckmann a. a. 0. 8. 74«;
Riccius a. a. 0. (Extr.) ; v. Kampiz a. a. 0.
nr. 5. (Extr.)
Worin nun die hier erwahnten halber-
st&dter Rechtssatzungen, welche wahrschein-
lich in besonderer Niederschrift das Send-
sehreiben begleiteten, bestanden haben mo-
gen, ob in einem wirklichen Localstatute
oder, wie Reimmann 1. c. p. M vermuthet,
un Sachsenspiegel , ist ein zur Zeit wenig-
stens unlosbares ^lkthsei.
^ 1270. Die Grafin Mechtildis, als
Vormanderin ihrer beiden Sohne, der Ftir-
sten 'Otto und Heinrich von Anhalt, ge-
wahrt ihren Hofhorigen (^litones") in der
Stadt Aschersleben sowohl als auf den
Dorfschaften „Badenstede^^ und „Errekes-
leve^^ die Gunst: „ut nulli advocatorum
post mortem eorundem ab heredibus suis
plus quam dimidiam marcam a manso litonio
studeant acceptare, hanc quantitatem ultra
predictum debitum nullatenus transcenden-
tes^', mit der besonders beigefUgten Erkia-
rung, „quod iilia superstes tanquam filius
eandem gratiam in bonis litoniis consequa-
tw?", wogegen (ibrigens bei einem Hofver-
kaufe dem Vogte „pro porrectione", fOr die
Besitzeinweisung, eine Gebiihr zu einem
„ferto" vom Kaufer entrichtet werden miisse.
Beckmann a. a. 0. S. 74**; Ricclus a. a. 0.
S. 225. [Der Text ist Ittckeuhaft.]
ia23. Rischof Albrecht I. von Hal-
^ berstadt gibt denBackern zu Aschersleben
die urkundliche Versicherung , dass er sie
„by alme Rechte", welches sie von ihren
bisherigen Herrn erhalten haben, bewahren
werde. Beckmann a. a. 0. §. IV S. 78a.
(Extr.)
Der genannte Bischof, ein Prinz aus
dem aseanischen Geschlechte, hatte nHmlich,
nachdem die aseherslebische Grafenlinie mit
Otto II. 1315 erioschen war, auf diese Graf-
sehaft (comitatus Aschariae), wiewohl die-
selbe noch immer die alt-officielle Bedeutung
eines Reichs-Fahnlehens (Sachs. Land-R.
Buch m Art. 62 §. 2 mit Eichhorns Dtsch.
Staats- u. RGesch. Thl. HI §. 399 Not.
p. S. 68) an sich trug, Namens seines Bis-
thums lehenherrhche Ansprttche
und in Folge hievon einstweilen (
Aschersleben 1322 in Besitz gei
Vgl. Sagiltarius 1. c. Cap. VIU §§.
p. 52 sq.
Von den Statuten Aschersleben's
mit genauer Inhaltsangabe r. Kam^
0. nr. 6-^8 auflfQhrt, mogen die z
nannten „Statuta und Willktthr E. '.
und der stad alhier tzo Assherschl
XIX Kapiteln, ttberwiegend polizeil
genst&nde betreflfend, noch dem E
XV. Jhdts. angehOren.
Asperg.
(WUrttemberg.)
M. Biffart.^ Geschichte der Vest
Asperg, Stuttg. 1858. 8®. Die hie
hOrigen Urkunden gibt mit historisc
leitung A. L. Reyscher, Sammlung
tembergischer Statutar - Rechte ('
1834. 8<».) Nr. V „8tadt und Dorf
S. 98—108.
1450, Jul. 28. Die BUrger d
Asperg ttberschicken ihrem Lai
[dem Grafen Ulrich V. von Wtir
Stuttgarter Linie], da er ihnen briefl
gethan , dass er „die von rossenual
die Stadt Rosenfeld, nach dem Mi
Asperg zu freien gedenke, ein ani
gefertigtes, durch eingeschaltete {
liche Notizen erliiutertes „Verzejcl
Freyheyten", womit vom Grafen
und dessen „AItvordern" die „St«
mit ierem begriff"' begnadet wor
und welche z. B. die Enthebung
meinde von jeglicher „handraichi"
Burgbaue und der Stadtbefestigung,
mals innerhalb des Weichbildes
Markung bestandene „freyung" {i
rechtigkeit), die Loszahlung der B<
aller „raise" fUr die Herrschaft, d
tion der Ersteren von Schatzung un
u. a. m. betreffen. Reyscher a. a.
S. 103 — 5.
148», Dez. 22. Graf Ebei
(„im Bart'') zu Warttemberg thi
Burgern vnd Inwonem seiner Statt
indem er angesehen hat „die 1
Bergs vnd vnbequamlichait, alle n«
ding dahin zubringen , di
gnad vnd fryhaik", dass a) die §
BQrger und Einwohner „alle Ste
sehatzung von den guten, ligende
renden, die sie zu Asperg vnd in i
mark hcind oder Uberkoment, vnd
raayniglich Raysens, tag dienst, am
vnd f^rung an dem schloss oder
Asperg — Attondom-
69
a^perg oder sunst zu tun, gantz frj vnd
Tube»chwerdt Bin vnd bliben soUen" von der
HeiTschaft aowohl als von jedem Anderen,
aasgenommen nur, dass Bie im grafliehen
Keiler zu Asperg ,,80 das not ist, Lerefass
TQ Tod vss ziehen vud zu Herbst zjten die
keheren rumen vnd rusten^^ mogen; dass
ferner b) jeglichem Einwohner zu Asperg
liljihrlich ,^ain gab brenholtz^% und im Be-
diirfoiss-Falle ,,zymerholtz zu zimlicher no-
toift^, sowie ,,stick holtz zum gertten, latt-
stangeu vnd wyden", jedoch gegen Ver-
pflichtung, dasselbe in Jahresfrist zu ver-
bauen, aus bestimmten Waldungen verab-
reieht und auch das ,,abholtz vnder dritt-
ybeo schuch^^ oder ^^gefallens holtz" da-
.^t aberlassen , sodann auf Ansuchen bei
<iem Forstmeisier die Eckerigslese gestattet
«eiden solle, jedoch so, dass Schweine nicht
io den Wald kommen dttrfen , „es sy dann
ham gefroren^^; dass c) weder die landes-
htrrschaftlichen noch sonst Jemands Schafer
Vieh in die aspergischen Marken zu treiben
hefttgt, dagegen aber auch die Asperger zur
ReiiiiguDg des Schloss- und Stadtgrabens
Terbuuden; endlich d) dass Todtschlager
^Tss gegenwer, zorn oder sunst ongevarlich
vnd nit vs8 mutwillen", wenn sie „gen As-
{^erg''^ kommen, „alda solichs todschlags
halb fry vnnd sicher" sein soUen. Reyscher
a. a. O. Nr. 5 S. 106 flg.
; 1400^ Jan. 12. Derselbe erlaubt den
Bargem ,,vnd armluten^^ von Asperg, Bie-
tigbeim, Moggliugen und anderen Orten,
a. g. Zuppeo-Schafe *) zu halten, indem auf
das andererseits erhobene Bedenken, dass
diese Schafe anstossenden SchlLfereibesitzem
^vnlkieolich, vast schedlich, auch den ob-
^eoaanten Burgero vnd Armenluten selbs
oit nutz seyen^% von den Letzteren vorge-
bneht worden, „das ir notdur£[lt vnd ein
^emend nutz sj, das sie Zuppen schauff
halten^^, sowie auch dafUr die bisherige
UeboDg spreche; doch soUe nur eine ge-
wifise Zahl derselben zu halten gestattet
9eio, D&mlich dem Meyer 25 und dem „ge-
lueinen arman^^ 15 StUcke, und bezOglich
des Pferchschlags es bei dem Herkommen
iein Beweoden behalten; endlich von den
AnUeuten Ober die Beobachtung vorstehen-
der Anordnuog durch drei- bis viermalige
NaehzaUung io jedem Jahre eifrig gewacht
uttd eine etwaige Ueberschreitung der ge-
btatteieo Aozahl mit Verlust der ganzeo
Schafherde des Schuldigen ao die Herrschaft
geahndet werden. Reyscher a. a. O. Nr. 6
S. 107 flg.
Die Burg Asperg mit dem anliegenden,
schon im IX. Jhdt. als „villa cognominata
Assesberg" erwahnten Orte ist unzweifelhaft
sammt dem ganzen Glemsgaue voo deo
Grafen von Calw durch die Hand Herzog
Welfs VI. an die Pfalzgrafen von Tabingeo
gekommen, von welchen sich dano c^ Ab-
zweig „6rafen von Asperg" nannte. AUeio
bereits im J. 1308 (Marz 24) abeilieM Ghrif
Ulrich U. von Asperg seine Burg nnd Stadi
kauflich an den Grafen Eberhcud den Br-
lauchten von Wurttemberg (Reyscker a. a.
0. Nr. 1 S. 99 flg.) , bei dessen Haus As-
perg fortan verblieb.
In der nttrtinger Landestheilung zwischeo
den graflichen Brttdern Ludwig I. uod Ul-
rich V. von Wttrttemberg v. 25. Jan. 1442
fiel Asperg anf den Ludwig'schen oder s. g.
uracher Antheil, und wenn daher in dem
unter nr. 1 aufgeftthrten Documente Graf
Ulrich als der Stadt „gnediger herre" be-
zeichnet ist, so hat diess darin seinen Gruod,
dass derselbe nach Ludwig's im J. 1450 er-
folgtem Tode ttber dessen minderjlihrige
SOhne LudwigU. und Eberhard als o&ohster
Verwandter von der Schwertseite die Vor-
mundschaft, und damit zugleich die iuteri-
mistischc Regierung in dem Theilgebiete der
Letzteren ftthrte. Im XVI. Jhdt. hat tibri-
gens Asperg seine std«dtische Bedeutuog eio-
gebttsst. Vgl. L. Schmids Gesch. der Pfalz^
grafen von Tttbingen (das. 1853. 8®.) 8. 133,
221, 338—40, 345 flg. 508 flg. mit v. Stalin^
Wirtemberg. Geschichte Thl. lU S. 116, 458,
499, 707 flg.
Seinen Oberhof hatte Asperg wohl das
ganze Mittelalter hindurch, wenn es gleich
erst aus dem Ende desselben bezeugt wird,
zu Tfibingen, dessen Stadtrecht v. 1493 auch
die Grundlage der von Herzog Ulrich VI.
am 26. Nov. 1510 seiner Stadt Asperg ge-
gebenen „Ordnungen vnd Statuten^^ [bei F.
Ch. J. Fischer, Versuch ttber die Gesch. der
ttsch. Erbfolge, 1778, Bd. U S. 137—76 uod
auszttglich bei Reyscher a. a. O. Nr. 7 8. 108
—15] gewesen ist. Vgl. L. Schmid a. a. O.
UBuch S. 246.
AttendorB.
(Preusaen, Westfalen.)
XLUI.
•) ,,Zappeii - oder Zaupelschafe" sind zwei-
Mtorige, welche, weil sie fortwtihrend £nr Krfitze
ieif«a, Immer geschmiert werden mttssen. Ade-
f$ Wdrterb. iV, 1661.
J. D. V. Steinen, Westphal. Gesch. Thl. IV
(1760) S. 1103-07; Seiberiz, Statutar- uod
Gewohnheitrechte des Hzgths. Westfalen
8. 302 — 4. Eine Uebersicht der Rechtsur-
kunden Attendorn^s mit einleiteoder Ge-
schichtsskizze gibt derselbe in Wigaads
64
AUendorn.
Archiv f. Gesch. u. Alterthskde. Westpha-
lens Bd. II (1828) Heft 3 S. 256 - 59.
1 1222. (Jun.) ErzbischofEngelbertl.
von Coln gibt eeinen BQrgern („cive8''J die
Freiheit, „quod nullus in antea ipsos extra
opidum suum in judicium, quod frydinck
dicitur, trahere presumat". Seibertz^ UBuch
Bd. m Nr. 1081 S. 442.
2 1222. (Dez.) Derselbe verleihtdenBttr-
gem seiner neubefesdgten Stadt Attendorn
2ie Freiheiten und dieRechte der StadtSoest
f— ,,eupimu8 universis innotescere, quod nos
oppidum nostrum Attendorn, quod de novo
fossatis et edificiis muniri fecimus , in hono-
ris augmentum extollere volentes et paterna
confovere provisione ei, civibus nostrisineo
degentibus Ubertatem et omnia jura, que op-
pidum nostrum Susalienge ab antiquis habere
dignoscitur, concessimus perpetuo tenenda,
sub anathemate districtius inhibentes, ne quis
ipsos in libertate eadem molestare vel eo-
rum jura infringere ausu temerario presu-
mat." Seibertz a. a. 0. Bd. I Nr.l66 S.217
fig.; Auszug in Aeg. Gelenii Vita S. Engel-
berd (Colon. 1633. 8*^.) p. 97.
Dass H. StangefoVs Nachricht in den An-
nales Circuli Westphalici Libr. III p. 254,
Erzbischof Hermann II. von Coln habe im
J. 1040 dem Orte Attendorn „huju8modi pri-
vilegia, qualia Susatum habebat^^ ertheilt,
eine irrthttmliche sei, wird wohl gegenwar-
tig Niemand mehr bezweifeln, da ja Erzbi-
schof Anno in der Stiftungs - Urkunde des
Kiosters Grafschaft („grascaft"l v. 1072 unter
den ^ecciesie et loca quae ad victum et ve-
stitum monachorum deo et sancto Alexandro
juste et legitime acquisita contradidit^' auch
die „ecclesia Attandarra^^ und die „curtis At-
tandarra^^ namhaft macht, mithin deutiich
ausspricht, dass er diese beiden Bestandtheile
Attendorn'8 erst neuerlich und eigens zum
Zwecke seiner Kiostergrttndung an sich ge-
bracht habe. [Seibertz^ UBuch a.a. 0. Nr.30
S. 33.] Es darf vieimehr der Erwerb des gan-
zen Ortes durch das Erzstift Coln , abgesehen
von den Jurisdictions- Gerechtsamen, wel-
che noch lange in anderen H&nden ver-
blieben [nr. 4.], erst in den Ausgang des
XII. Jhdts., und der Beginn einer Entwick-
lung stiidtischer Einrichtungen dortselbst nicht
vor Engelbert den Heiligen, den Aussteller
vorstehender Rechtsbriefe, gesetzt werden.
Im westf^Iischen Marschallamts-Register a. d.
J. 1293 — 1300 treffen wir ttbrigens das „opi-
dum Attendarn'^ bereits als erzbischofliche
Mttnzst&tte an. [Seibertz a. a. 0. Nr. 484
S. 605.]
3 1286, Mai 2. Erzbischof Siegfried
von C6ln confirmirt das in deutscher Ueber-
traguhg eingerttckte Engelberfscfa
tions-Privileg von den Freigerichtei
und wiederholt in ausftthrlichore]
fttr sich und seine Nachfolger auf
bischOflichen Stuhie die darin enth
gttnstigung, „dat neymant de selvc
jn Attendam off yemande van ei
Staet esschen off beyden sall vc
rychte geheyten vrydynck noch
noch dwyngen sall in generleye w
bertz a. a. 0. Bd. m Nr. 1099 S. 4
1339, Jul. 12. Ritter Heic
von Plettenbracht (des c5hi
marschails Johannes von Plettenbra
und seine Gemahlin Pyronetta \
schenkungsweise an Erzbischof Wi
C6in und seine Kirche ihr Schloss 1
berg und ausserdem ^gurisdictior
Attendernensis olim per patrem I
8ua propria pecunia comparatam
versis attinentiis". Seibertz a. a.
Nr. 671 S. 307 flg.
1374, Aug.2. ErzbischofFrie
von C5ln begnadet den Rath („pr
consules") und die Btirger zu
dahin: „quod nulli opidani nostri
rienses in aliquo territorio nostro
extra Attendarn occasione aliquoi
torum aut fidejussionum, judicio
nisi hii dumtaxat, qui debita seu
nes hujusmodi personaliter contra
promiserint, quomodolibet valeant
si tamen et in quantum debita et
nes hujusmodi prosequentur * J in
stro Attendarn predicto justiUam
valeant expeditam". Seibertz a.
480 S. 613 flg.
1374, Aug. 3. Derselbe best
nen Stadtbtirgern zu Attendorn ein
regelmassige Unverausserhchkeit v
tern an Auswartige betreffendes H(
— „ipsi8 consuetudinem in dicto no
a longis temporibus de gratia pred*
nostrorum inviolabiliter observatan
cet, quod quecumque bonaheredit
redes alicujus defuncti ratione su*
donationis, legationis vel alias de^
ira dictum opidum nostrum situat
vendi, donari aut ad aliquem alium
que titulo transferri vaieant, nisi
num in dicto nostro opido autin 8
neum, cum id de nostro vel su
nostroram voluntate et licentia spt
cesserit, approbamus, confirmamuE
presentium innovamus". Seibertz
Nr. 841 S. 614.
1393, Jan. Btirgermeiste
und Btirgergemeinde der „St(
*) Ist wohl „pro8eqaente«^^ zu lesi
Aub — AuerUach.
65
bekennen urkundlich , dass sie mit
rn, dem Erzbischofe Friedrich IIl.
•ich dahin vereinigt haben ^ dass
dato diss brieves an ind vort zu
igen nummerme eynchen Buysen-
yen entfangen off vur ere mitbur-
itwerden of halden solen", es ware
i\ufnahme bereits vor gegenwitrti-
t zugesagt worden und der Reci-
e im Laufe des Jahrs 1393 „in die
'''; sowie ferner, dass sie sich in
liemals „eynche vyssrichtinge van
die erme genedigen heren van
gerichte erschinent ind gevallent",
wollten. Seibertz a. a. 0. Nr.887
•
.iber jurium et feudorum Erzbischof
II., um 1448 verfa8st,erwahnt eines
ti inter Dominum et opidanos At-
^s^*" von gleichem Tage, wonach
att der bisherigen Bede („petitio")
k jahrlich „in antea LXXX solidos
antiquorum aut LXXX florenos
3 ad piacitum Domini vel pro dic-
pagamentum pro tempore usuale"
Len sich anheischig machten. SeU
0. Bd. I 8. GOo Note 626.
Fehr. 16. Erzbischof Dietrich II.
bestiltiget seiuen BUrgern in Atten-
ndam literam ipsis per felicis me-
linum Engelbertum Archiepiscopum
;m ... datam gratiode et conces-
tnlich den wOrtlich eingerttckten
gsbrief mit dem 80<*8ter Rechte v.
2]. Seibertz a. a. 0. Bd. III Nr.
98 tls:.
Derselbe geht mit der Bttrger-
Stadt Attendorn, welche sich gegen
rt hatte, cinen Sahnevergleich des
n, deiss I/Ctztere dem Erzbischofe
! Huldigungleisten, dafQr aber auch
?iten und Kechte bestatigt, und noch
iere Befugnisse z. B. bezttglich des
ens zugestanden erhalten solle. (R.)
m Archive a. a. 0. S. 158.
,Oct.lJ. Erzbischof HermannlV.
en BQrgem Attendorn s das alte Pri-
1 , 3 1 , „dat sy neymant vte der
aidt Attendarn an vytwendyghe fry-
jsschen solle". (R.) SeibertzMhuQh
\. 462 flg. Note 384.
ihungen des attendomischen Rechts
an die beiden westf&lischen St&dte
( 1372, 1414,1480) und01pe(131l).
Anb.
(Bayern, Kranken.)
, Jan. 1. Kdnig Ruprecht gestat-
Konrad Herm za Weinsberg und
dem Hans Truchsess Ritter von Baldersheim
dem Alten, „ihren Markt Auwe mit Mauera
und Or&ben zu umfangen und zu befestigen,
daraus eine Stadt zu machen — als sie des
vormals daselbs angetangen habent — und
in dieselbe Bttrger aufzunehmen, ausgenom-
men solche Leute, die nachfolgende kriege
hetten , oder ains herren vnverrechent Ampt-
Ittde oder yemands eigen weren. Auch be-
willigt er ihnen die frtther gewesenen filnf
Jahrm&rkte, vier auf die vier FrauentSge,
den fttnften auf den Sonntag nach OaUnai
und einen Wochenmarkt alie Donnerstage;
der Jahrmarkt nach St. Oallus wird Ton iMfi.
auf acht Tage verlangert''. (R.) Chm^, H^.
Rup. S. 96 flg. nr. 1649.
In vorstehendem Privilege erscheint Aub
als zur einen H&lfte den Truchsessen von
Baldersheim (Baldoltesheim), Hohenlohischen
Vasallen, und zur anderen dem alten Dyna-
stengeschlechte vonWeinsberggeh6rig. Diese
Theiiung in zw^i Halbstadte erhielt sich auch
das ganze Mittelalter hindurch fort; doch
war, wie aus einem Nutzungs - Register v.
15(X) hervorgeht, „das Spitall zu Awe ge-
mein vnd vngeteylt'^, sowie „auch das stat-
gericht mit den Bussen vnd freveln vff den
Gassen oder vff dem Markplan verhandelt",
wahrend vonAllem, „wa8 vff yderHerschafft
gutten verfrevelt ward", dieser aliein die
Busse zuflel. Im J. 1481 trug nun Philipp
der Aeltere von Weinsberg seinen Antheil
am St&dtchen nebst anderen Allodialgtttem
dem Hochstifle Wttrzburg zu einem rechten
Sohn- und Tochterlehen auf, und als dann
1512 der Weinsberg^sche Mannsstamm aus-
gestorben, fasste Philipp's einzige Erbin, die
kinderlose Orafln Katharina von KOnigstein,
mit Zustimmung ihres Oemahls, den Ent-
schluss , ihre gesammte dem Bisthume Wttrz-
burg lehenbare Herrschaft Reichelsberg , zu
welcher inzwischen „Awe die halbstatt" ge-
schiagen worden war, an Bischof Konrad
von Thttngen (1521) zu verkaufen. Vgl. J.
J. Seidner in v. Fink's geOffneten Archiven
f. d. Oesch. des K. Baiera Jahrg. I Hefl 2
S. 167—70, 179; Pl. Stumpf, Bayern S.805flg.
XLV.
Anerbacli.
(Bayern, Obcrpfalz.)
Joh. Neubig^ Auerbach, die ehemalige
Kreis- und Landgerichts - Stadt in der Ober-
pfalz, Auerb. u. Mttnchen 1839. 8**. [Mit
zahlreichen Urkunden-Auszttgen im Texte und
in Noten.] Vgl. auch Pl. Stumpf^ Bayern
S. 452 flg.; K. A. Muffat in der Bavaria
Bd. II Abthl. 1 S. 448 flg.
1144. Bischof Egilbert von Bam- 1
5
66
Anerbaclu
berg verlegt mit B.ewil]iguQg K^nig Eoa-
rad'8 111. den Markt zu Miehelfeld ayf Bitten
des Abtes Adalbert daseibst, damitdieRuhe
und Zuefat der Mdnche keinen Stdrungen
auegesetzt sei, nach dem Orte Auerbach,
womit zugleich eine Uebersiedlung von Ein-
wohnern verbunden sein soUte — „forum
igitur cum villa ipsi monasterio (Midielfel-
densi) adjacente, rogatu dilecti nostri Adal-
berti, ejusdem ecclesiae abbatis, annuente
4pniifiO Conrado gloriosissiipo Romanorum
9Me et Oebehardo ipsius loci advocato, in
fiilim Urbach salvo ipsius ecciesiae omni
&ilBf feiri illius transtulimus". Ussermami
^^l^eopatus Bambergens., Cod. Probat. Nr.C
p.948q. yg\.Neuhig9i,Q,.0. §§.5, 6 8.8, 10.
Dieser Urkunde gebahrte hier eine Stelle,
weil sie bereits die ersten Keime von Auer-
bfKih's Entwicklung zu einem stadtischen 6e-
metnwesen in sich tr>. Der nordgauische
Ort war n&mlich, und zwar unter der viel-
leicht auf blosem Irrthume des Urkunden-
schreibers beruhenden Benennung „Runbach^^,
nebstVelden undKemnath durchKOnig Hein-
rich n. im J. 1008 „ad episcopalem sedem
Babenberc^^ (ibereignet, und dann von Bi-
sobof Otto I. von Bamberg im J. 1119 dem
Kloster Michelfeld geschenkt worden. Dieses
Bcheint jedoch schon nach kurzer Zeit den
Pesitz Auerbach's wieder an das erwSihnte
Bisthum verloren zu haben, welches letztere
seiue grundherrlichen Rechte (,.jura et liber-
tates in Urbach"J, durfh ein rrivileg KOnig
Albrechfs v. 4. Wkrz 1301 noch einmal auf-
gefrischt, bis in die Mitte des XIV. Jhdts.
mit geringer Unterbrechung aus Anlass einer
vorttbergehenden Verpfandung zu behaupten
vermochte. Es war aber hier Auerbach, wel-
ches schon 1315 als Stadt mit eigenem Sie-
gel begegnet, dem Kastenamte („ofQcium^^)
veldenstein einverleibt, und wir lesen ttber
die stiftischen Gerechtsame bezttglich des
St^tchens im &Ite8ten Bisthums-Urbare :
„Awerbach Opidum, proprietas est Epi-
scopi, Theolonium, Judicium. Quodlibet ma-
cellum panum vel carnium solvit omni anno
Episcopo xxiiij. denarios Babembergenses, et
sunt jam in numero circA xl. macella. Aree
s^nt ibidem circa Ixx. in numero, queli-
bet solvit Episcop^o annuatim xv. dena-
rios et specialiter vj. denarios pro lingnis
dictos holczphenning. Et sunt ibidem xiiij.
feuda, quodlibet solvit annuatim Episcopo
xxxvj. denarios. Molendinum ibidem dictum
kaudelmOl solvit Episcopo annuatim xv. So-
lidos denariorum brevium^' etc. etc.
Notandum. si aliquis homo residens in
proprietatibus ecclesie Babenbereensis, vide-
licet Hersprukk, Amberch, vilsekk, Awer-
baoh et iq veldeD) d« iUrtu, honueidio vel
de alio enormi malefieio convictus
dicio fuerit, vel eciam deprehens
bona omnia recludere debet olfic
scopi et in suam redigere potes
maleficus jam morte condempnatu
tenciam est tradendus regi vel di
terius eorum judici ad plectandum
pro reatu solum in suo vestitu, in
eum suus cingulus circumcingit.
scopus aut suus officiatus debet in
tuor ofBciis, videlicet Hersprukk,
awerbach et in velden, omnii
preter de furtu et homicidjo et a
tis; nec tamen rex vel dux aut al
rum officiatus debet morte condem
berare vel dimittere impunitum sinc
episcopi vel ofQciati episcopi. Iten
scopus vel ejus officiatus habet ei
predictis quatuor ofBciis statuere or
dicionem vini, panis, cervisie, me<
nium et aliarum rerum venalium, •
qui vendicione predlcta excesserinl
quam contrarii duxerint atteroptai
quandocunque episcopus ad eadem
nerit, debent sibi homines ibidem t
bulo, pullis, ovis et caseis providc
P. Oesterreicher in v. Fink's geOfl
chiven f. d. Gesch. des K. Baiem
Heft 6 8. 151 — 57, 164 — 68.
Viel wechselvollere Geschicke
zwischen die Vogtei ttber Auerbi
sahen dieselbe bis 1174 in den Hi
Grafen von Sulzbach, zu denen ai
der Urk. v. 1144 aufgefohrte Gebl
zahlt; nachher befindet sie sich al
gisches Obertruchsessen-Amts-Lehe
nusse der Hohenstaufen , zuletzt ali
theil der Konradinschen Erbschafi
Hause der Wittelsbacher , von d
Herzog Ludwig U. im J. 1269 voi
schofe Berchtold von Bamberg dai
nen liess. Im Vertrage zu Pavii
kam dann „Aurbach der marcht^*
Rudolph-Ruprechfschen Antheil.
Unter dem Pfalzgrafen Ri
[t 1353] , dessen wohlwoUender
Auerbach mancherlei BegOnstigung
erstes Privilegium (nr. 2 — 5) verdi
nun in der Gesohichte [des St&dt<
zweifacher Wendepunkt ein, inde
stiftbambergischen ProprietHtsreel
schon langst kundgegebenen Pr&
der deutschen KOnige, wonach
eine Zubehdr des Reiches sein soj
lich weichen mussten, und der Ort
in RudoIph's Besitz den Charakter
Konig Adolph zurttckgeftthrten , dur
LudwiglV. 1331 neu bestatigten Rei
schaft annahm; und indem feme
Grund zu der naohniQiU erfolgten Ve
Aaerbacli.
e?
• mit der Krone Bohmen gelegt
blzgraf Rudolph hatte Q&mlich, aifi
Toehier Anna mit dem romisehen
^arl IV. vermahlte (1349), deren
if seine oberpfil^lzischen Reichspfand-
danioter Auerbach, und zwar in
iusgesetzt, da»8 dieselben, wenn er
ludoiph) kinderioB versterben, da-
inas £he mit Kindem gei»egnet sein
ihr Gemahi erbweise Oberkommen
)a nun der vorgesehene Fall eiuge-
3 gelangte Auerbach im J. 1353 in
• uod 1378 in K6nig Wenzers Be-
welchen Beiden es mit zahlreichen
tigen Freiheiten (nr. 6 — 9, 11—15)
wurde. Die Thronentsetzung des
brachte jedoch die nach einer
Belagerung und ErstQrmung v6llig
e Stadt am 16. Oct. 1400 in die
oig Ruprechts und somit dem pfalz*
len Farstenhause zurdck. Vgl. Fess-
rersuch einer Staatsgeschichte der
i Bdcb. I S. 11 flg. 18, 32, 34, 44;
u a.O. SS.7 — 10, 12— 16 8.J2flg.
b die stadtische Verfassung Auer-
U (ibrigens im Laufe des XIV. Jhdts.
^en ihrer Eutwicklung durcbschritten,
ir nach der urkundlichen Zusammen-
bei iSeubig a. a. 0. §. 53 S. 83 i\%.
44 nur noch eines Richters mit Sch6f-
den J. 1352 — 59 bereits eines ge-
leo Raths, und 1374 eines demsel-
itzenden Bdrgermeisters Erw&hnung
Inden.
I. Pfalzgraf Rudolph II. verbietet
bene Beschwerde seiner „armen Ittte
>ach^^ dem Abte und Conveute allda,
filrbaz mere keyn leythus, schuster,
becker, tever ' ; oder ander kauf-
ft da selbens vor iren Closter nit ent-
der gestatten, daz da/ jeman tue'^
I. a. 0. S. 54 S. 87. (Extr.J
ii Derselbe befiehlt wiederholt, „daz
seiu tever vud alle kaufmanschaft
ozen vnd fOrpasser njme han . . .
si beiderseit (namlich das Kloster
Oemeinde) kuntschaft nach dez lan-
i ervarend", worauf dann, wer^ von
soach das Recht ftir sich habe,*des-
h geniessen soUe. Hiebei l&sst je-
• Pfaizgraf nicht unberOhrt, dass er
ram habe, daz der von Awrbach
T sei. denne dez abtz brief^^ Neu'
O. (Extr.)
. Derselbe gibt seinen Amtleuten
riten FOrstem die Weisung, seine
BUrger zu Auerbach in allen Rechten, Nutz-
ungen und Oewohnheiten , insbesoudere in
jenen, welche sich auf deu veldener Forst
beziehen, zu schdtzen uud zu schirmen.(R.)
Neubig a. a. 0. §. 11 nr. 2 S. 16.
1352. Derselbe gestattet dem Rathe uud 5
den BQrgern seiner „Stat ze Aurbach^^ die
Erhebung eines ZoIIes von Karren, Wagen,
KaufmannsgOtem und Vieh — „darumb daz
si ir prucken vnd ander ir notdurft der Stat
da mit jpezzern'^ mogen. Neubig a. a. 0.
nr. 3. (Extr.)
1354. Der rdmische Kdnig Karl IV. 6
beireiet die BOrger von Auerbach von dar
femeren Entrichtung des Braugeldes. (B.)
Neubig a. a. 0. §. 13 nr. 1 S. 21.
1354. Derselbe best&tigt der Barger- 7
schaft Auerbach'» alle ihre bisherigen fVei-
heiten, Briefe, Rechte und Gewohnheiten,
namentlich ihre Holzgereohtigkeiten im vel-
dener Forste, wofttr sie jedoch 120 Pfond
alter Heller j&hrUch als Bete bezahlen sollea,
und verordnet noch insbesondere , dass Nie^
mand innerhalb einer Meile um die Stadt
„Thaberney halden vnd schenken noch key-
nerleie kaufifmanschaft, die dem Margtesche-
delich sei, tuu moge^', es h&tten ihm denn
von Alters her diese Rechte zugestandeu.
(R.) Neubig a. a. 0. nr. 2.
1363. Derselbe (als Kaiser) erklart, 8
dass die Stadt Auerbach von der Leistung
„des Czinzes vnd Stewr" zu 120 Pfund Hel-
ler, welche sie an seinen Burgmann zu Ro-
thenberg ^ ) bis dahin zu eutriohten hatte, in
Zukunft los und frei sein solle. (R.) Neubig
a. a. 0. nr. 3.
1366. Derselbe verieiht der Stadt Auer- 9
bach in Namberg bezttgUch aller von daher
geholten oder dahin gelieferten Waaren voll-
kommeneZoIIfreiheit und droht den Verletzeru
dieses Privilegs eine Strafe von 100 Mark
lOthlgen Silbers an, wovon die eine Halfte
der Stadt und die andere der kCniglichen
Kammer zufallen soU. (R.J Neubig a. a. 0.
nr. 4.
1368. Der Mttnzmeister Leupolt 10
Gross („der Grozze") ') zu Nttmberg, als
Pfandbesitzer des ZoUes daselbst, gibt ttber
den Umfang der vorstehenden Befreiung eine
vom Kaiser verlangte nahere ErklSirung ab:
f^^ Tiifem d. h. Schenke. SchmeUfi^M
iterb. I, 430«
2) Die Bergfeste Rothenberg [bei Schnait-
tach in derProvinz Mittelfiranken des K. Bayern]
hatte Karl IV. 1362 kHuflich an B5hmen gebracht,
welchee sie roit Bargmannen besetzte. FhSiumpfy
Baytm S. 740.
3) Ueber diese patrizische Familie s. Ulwum
Stromer*8 Pttchel von meim geslechet II, 32 (in
Uegef* Chroniken von Nttmberg Bd. I S. 88 tlg.
m. Note 3).
'6^
Anerbach.
11
12
13
„Ich . . . bekenne offenlieh mit disem brif fur
mich vnd alle mein erben . . von gepot des
Durchlewtigsten fttrsten vnsers gnedigen Hern
des Romischen kaysers karls .. daz er an
vns begert hat vmb sein stat genant von
Awrbach ... daz wir sie dez zolls ledig sa-
gen ze Nuremberg, als hernach geschriben
stet ietlich stuck besunders, daz ist gantze
tuch, geslahtes vnd grobes gewandes, spe-
tzerey, wie man die benennen mag, vnd al-
lez daz in eine crame gehort, wein, mett
ynd alln trank, den sie ze Nuremberg kauf-
fen wurden. Auch suilen vnser burger ze
Awrbach zolfrey sein ze Nuremberg vmb aile
kaufmanschafilt, die sie ze Nuremberg einfu-
ren werden, ez sein pferd, rind, swein, oh-
sen, schaff vnd allerley vihe, vnslid, leder,
gesaltzen fleisch, wachs, ysen vnd alle an-
der kaufmanschailk, die sie inneoderauz der
8tat ze Nuremberch furen werden, wie man
die kaufimanschaft mit sunderlichen worten
mag benennen. Auch setze ich vor auz hin
dann, daz sie alle iare geben sullen einen
weizzen becher mit pfeffer vnd ain weiz steb-
lein vnd zween weizze hantschuh, alz die
ander stet, die auch frey seint*). Daz ist
ain wartzaichen , dsts sie damit freynus haben
von ainem reiche alz ander stet, dieez auch
geben alle iare." Neubig a. a. 0. Note f
8. 21 , 22.
1373. Kaiser Karl IV. gestattet den
BUrgem zu Auerbach , das zur Bereitung des
Kalkes und der Ziegel fUr die Stadtbauten
erforderliche Brennhoiz im veldener Forst zu
nehmen. (R.) Neuhig a. a. 0. nr. 5.
1374. Derselbe begnadet dieStadt Auer-
bach dahin , dass auf den an jedem Montage
allda stattfindenden Wochenmarkt aiie in den
Bezirken Auerbach, Thurndorf und Pegnitz
Gesessenen ihr Getreide zum Kaufe bringen
sollen. (R.) Neubig a. a. 0. nr. 6 8. 22.
1378. Konig Wenzeslaus bestatiget
den BQrgem der Stadt Auerbach alle ihre
„briefe vnd handvesten, recht vnd gute ge-
w^ohnheit", und bestimmt ausserdem in An-
sehung der denselben zustehenden Holzge-
rechtigkeiten im veldener Forste, a) dass
die Biirger insgemein „prenneholz zu backen,
zu prewen vnd sunst zu irer notdurfb hawen
vnd furen mdgen one hindemusse"; b) dass
femer drei Hufschmiede und je zwei Wag-
ner, Bttttner und Hafner, von den erstge-
nannten jeder zehn Fuder Kohlen des Jahrs,
die abrigen ihren Holzbedarf erhalten, daiOr
aber auch gewisse Gegenleistungen dem
Statthalter auf dem Schlosshofe pr&stiren sol-
len; endlich c) dass anstatt des Schindel-
holzes den Auerbachern das n5tb
rungsmaterial zur Ziegel - und Kalk
sowie an Baust£lmmen , wie viel sic
darfen, zu verabfolgen sei. Neuh\
§. 14 8. 22 flg. (Exti-.)
1397. Derselbe verleiht dei
Auerbach's einen acht Tage vor
burt und ebensoviele Tage danach
den Jahrmarkt, und gestattet zu
Anlage von Weinbergen um die
zehnjahriger Zehent- und Zinsfrei
Neuhig a. a. 0. 8. .'3.
1309. Derselbe emeuert der x
Stadtgemeinde das Rudolphinisch
(nr. 5), dass sie „zur Besserung d
ThUrme, Grtiben, BrUcken und an
durft" von jedem hindurchkommem
zwei Pfenninge Brttckenzoll erhel
(R.) Neuhig a. a. 0. 8. 24.
1401, Febr. 9. K5nig Rupi
st£ltigt den BUrgern seiner Stadt
ihre bisherigen Freiheiten und Re
Neuhig a. a. 0. §. 16 8. 26; Ch
Rup. 8. 8 nr. 143.
1401, Febr. 9. Derselbe l
Btirger von Auerbach auf zw6lf •
Steuer, Schatzung, Zins und Galte.
hig a. a. 0.; Ckmel a. a. 0. nr. 1
1405. Pfalzgraf Johann v
markt*) confirmirt alle der St
bach von seinem Vater, Konig
und seinen abrigen Vorfahren v
Privilegien. (R.) Neubig a. a.
8. 27.
1418. Derselbe thut den Bo
ner Stadt Auerbach „die besund*
. . . das sy ein rathawse pawen !
magendt . . . auf dem margte oder
vnd auch farbasser all protpeckei
hawer, fragner, kramer vnd ander
vnd aber jahr failsachen kauffen
kauffen, darunder failhaben vnd v
vnd susst nyndert in der Stat, ^
gewonlich glich vnd billich zinse
lent, ein yglicher nach vermugen
lichen Dingen, vnd nachdem als
der Rate in der Stat zu Awrbach
zinss einem yglichen scheppfet vnd
dass aber auch „ausslate" an den
ten gegen billigen Zins unter dem
ihren Handel treiben darfen, un
4) Vgl. /V/M, Pfeifer-Gericht S.7 flg. 147 flg.
214 flg. 231 flg.
5) Johann hatte namlich schon bi
seines Vaters, Konig Ruprechfs, die
Verwesung in den gesammten obe
Landen tiberkommen, erhielt aber dani
schiedsrichterliche Theilung der le
J. 1410 unter den 31 Stadten, Mftrktc
und Vesten auch Auerbach auf seii]
Fgimakr a, a. 0. S. 53, 58.
Anerbach *-» AugBborg,
69
zinses, gulte vnd nutzzung von
bawse oben vnd vnden gefellt,
nd den burgem gemeinklichen,
armen, zu nutzz vnd zu fhimen
le. Neubig a. a. 0. S. 27 Note*.
Derselbe verordnet zu Ounsten
Auerbach, ,,das all kauflate vnd
fe mit irn wagngeschirrn vnd
afft die strasse durch Awrbaeh,
die Strass da vormals durchge-
faren^^ mtlssen, und dass hierauf
lie den Uebertretern. angedrohte
von 15 Gulden die Fuhrleute,
gegen Tumbach ksLmen, von den
en vnd zollnem doselbs" auf-
^macht werden, endlich dass Letz-
den Wirthen zu Michelfeld und
i die Beherbergung von „wagen-
5r Nacht bei gleicher Strafe unter-
ten. Neubig a. a. 0. nr. 3 S. 27,
)
Derselbe eraeuert den BQrgern
Bich ihr Zollprivileg (nr. 15), auf
Bruck vnd Graben davon dester-
ssem mogen nach notdurft." (R.)
a. O. nr. 4 S. 28.
Derselbe gewM.hrt den durch den
linfall zu grossem Schaden gekom-
rgera vou Auerbach auf fUn&ehn
cblass der gew5hnlichen Steuer
iung von aller ausserordentlichen
. (R.) Neubig a. a. 0. §. 18
1.
Der romische Konig Sigismund
der Stadt Auerbach alle ihre bis-
reiheiten und Rechte, was er als
J4 wiederholt. fR.) Neubig a. a.
Pfalzgraf Johann erlaubt dem
Auerbach, die Einnahme aus dem
von Getranken, nftmlich Wein,
Bier, zum Nutzen der Stadt zu
1. (R.) Neubig a. a. 0. S. 30
, Nov. 17. Derselbe eraeuert der
xbach „das alte Herkommen, dass
1 Tode eines BQrgers oder einer
auch die Enkel ihres Ahnherren
' Ahnfrau Gut mit den rechten Ein-
sn soUen.'* (R.) Muffat a. a. 0.
Derselbe verfUgt, um dem seit
aenkriege gesunkenen Wohlstande
idt Auerbach wieder aufzuhelfen,
vnd an welchen Endten man In
chafflen Aurbach vnd Turadorf
, man von denselben Tafera vnd
nrsem nyndert anders dann in
Olch getrankh, so sie dan veil ha-
ben, nemen vnd kauffen solle'', und zwar
bei Strafe eines halben Plundes Pfennige
fttr jeden anderswoher bezogenen Eimer.
Neubig a. a. O. nr. 3.
1448. Pfalzgraf Christoph zu Neu- 27
markt, Konig in D&nemark, Schweden und
Norwegen, ertheilt den s&mmtlichen Freihei-
tei^ und Rechten der Stadt Auerbach seine
Bestatigung. (R.) Neubig a. a. 0. §. 19
S. 31.
1445. Derselbe erklart, den seinen 28
Bttrgern zu Auerbach in Nachahmung der
Handlungsweise seines Vaters schon bei
dessen Tod auf fttnf Jahre bewilligten
Steuernachlass nun auf drei weifere Jahre
erstrecken zu wollen. Neubig a. a. 0. (Extr.)
1448. Markgraf Johann zu Bran- 29
denburg [der Vater von Christoph^s Ge-
mahlin Dorothea, zu deren Witthum Auer-
bach gehorte] confirmirt unihittelbar nach
seines Eidams Ableben die Privilegien der
Stadt Auerbach. (R.) Neubig a. a. 0. 8. 32.
Solche allgemeine Confirmationsbriefe
werden auch von Christoph's Nachfolgera,
den Pfalzgrafen Otto 1. (1448 - 61) und
Ottoll. (1461 — 99) aus der mosbachischen
Linie, bei Neubig a. a. 0. §. 20 8. 32 er-
w&hnt.
Bemerkt moge endlich noch werden,
dass das Recht von Auerbach auf die Stadt
Erlangen (1398) ttbertragen worden ist.
XLVI.
Augsburg.
(Bayern, Schwabeo.)
Marci Velseri (f16l4) Rerum Augusta-
narum Vindelicaram Libri VIII [usque ad
a. 562 p. Chr.], Venet. 1594; Francof.
1595; Aug. Vind. 1620; Norimberg. (cum
al. opp. hist. et philol. ex edit. Chr. Ar-
noldi) 1682. fol. Marx Welser's dess Jttn-
gern Chronica Der Weitberttempten Keyser-
lichen Frejen vnd dess Reichs Statt Augs-
purg in Schwaben . . . in vnser teutschen
Spraach in Truck verfertigt durch Engelber-
tum Werlichium, Franckf. a. M. 1595. fol.
— Achill. Pirmin. Gassari (f 1577) „An-
nales de vetustate originis, amoenitate situs,
splendore aedificioram, ac rebus gestis ci-
vium reipublicaeque Augstburgensis" [usque
ad a. 1576] in J. B. Menckenii Scriptt. re-
ram Germ. Tom. I 0728) col. 1315-1952.
Anderer Theil Der Weitber. Kays. vnd dess
H. Reichs Statt Augsspurg i. Schw. Chronica
aus weyland A. Pirm. Gasseri von Lindaw,
der Artzney Doctoris vnd ehegedachter Statt
Augspurg Physici, Chronica . . . gezogen
vnd in vnser Teutsche Sprach in offentlichen
Truck gegeben . . . durch Wolffgangum
Uarimannumy Pfarr-Herm zu Eberspach,
70
Augsborg.
n Thl. Basel 1595. fol. *) — P. Car.
Siengelii^ Ord. 8. Bened., Rerum Augusta-
Darum Vindelicarum Commentarius ab urbe
condita ad nostra usque tempora, II Pts.
Ingolstad. 1647. 4». — Paul v. Stelten, Ge-
schichte Der Heil. R()m. Reichs Freyen Stadt
Augspurg, Au8 Bewahrten Jahr-Bdchem und
Ttlchtigen Urkunden [und schrifitlichen Haod-
lungen] gezogen, Und an das Licht gege-
ben, II Thle. Franckf. u. Leipz. 1743 — 58.
4«. Hierher gehdren blos Thl. I S. 1—252.
F. K. GuUmann^ Geschichte der Stadt
Augsburg seit ihrer Entstehung bis zum
J. 1806, VI Bde. Augsb. [1818] 8«. Nur
Bd. I S. 10—198 betreffen das Mittelalter. —
C. J. Wagenseil y Versuch einer Geschichte
der Stadt Augsburg. Ein Lesebuch fUr alle
St&nde, IVThle. in 5 Bdn. Augsb. 1819-22.
8«. — Fr. E. Frh. v. Seida und Landens-
berg^ Augsburg^s Geschichte von Erbauung
der Stadt bis zum Tode Maximiiian Joseph'8,
ersten Konigs von Bayem 1825, II Halften
(mit fortlaufender Paginirung) Augsb. 1826.
8®. — K. Jdger^ Geschichte der Stadt [der
kgl. Kreishauptstadt] Augsburg, Darmstadt
1837; 2. Au8g. Augsb. 1862. 8«. — Th.
Herherger, Kaiser Ludwig der Bayer und
die treue Stadt Augsburg, mit einer Aus-
wahi der wichtigsten, noch ungedruckten
Urkk., Augsb. o. JZ. 4®.
Vgl. auch ScheidenianteTs Repertorium
des Ttsch. Staats- und Lehnrechts Thl. I
S. 247 — 52; Hugo^ Mediatis. S. 32 flg.; Ar-
nold in der heidelberger krit. Ztschr. f. d.
ges. RWiss. Bd. I (1853) S. 331 flg.; Pl.
Stumpf^ Bayern S. 931 flg.; 5c^mf(/, Reichs-
stadte S. 22 flg.
Culturgeschichtliche Literatur: P. v, Stet-
ien d- j", Kunst-, Gewerb- und Handwerks-
Geschichte der Reichs-Stadt Augsburg, II
Thle., das. 1779 — 88, 8^ [bes. Thl. I S.
3 — 7.] Th. Herberger^ Augsburg uud seine
frtthere Industrie , das. 1852. 8®. — D. E.
Beyschlag ^ Versuch einer Mttnzgeschichte
Augsburgs in dem Mittelalter , Stuttg. u. Ttt-
bing. 1835. 8®. S. 1—66, 165 — 72.
Specialliteratur tlber Verfassungs- und
Rechtsgeschichte :
a. Aelteste Zeit: G. L. Maurer , Ueber
die Bayrischen St&dte und ihre Verfassung
unter der Romischen und FrSbnkischen Herr-
schaft, Manchen 1829. 4®. Dazu als Quelien-
werke: J. N. v, Raiser^ Die r^mischen Al-
terthttmer zu Augsburg, das. 1820. 4®. 8. 7,
10, 21, 22, 30, 32, 38-40, 60, 71, 72, 82,
84 (Inschriflen) und „Notitia Dignitatum in
•) Gewohnlich der Werlich'8chen Uebersetz-
ung alB Theile II , III ohne besondern Titel ange-
bliiigt.
partibus OccidentiB^^ ed E. B6€kin
1853. 8®., p. 48, 66, 348, 444 etc.
b. Spftteres Mittelalter: David
mantel^ Historie Des Regiment^ Jn
R5m. Reichs Stadt Augspurg, Fi
Leipz. 1725 fol. Neue Ausg. „mit ^
Urkunden vermehret" von Jac. Brucki
1734 foi. Eine Ei^^nzung des Buc
des Letzteren 8chd,tzbare Abhanidk
Advocatid S. R. Lib. Civitatis Augn
delicorum" in Wegelini Thesaur. B
Voi. IV Nr. IV p. 35 - 47. Aussei
dienen noch die beiden Dissertatit
J. Gttfr. Morell (praes. G. F. Dein
jure statutario illustris reipublicae
nae in genere, et spec. de eo, qu<
stum est circa obsignationes^^ Altd
4®., und von J. T. Ritter (sub mo(
W. Dietmar) „de juribus civitatum
lium, praesertim de juribus et priv:
imp. civitatis AugustaeVindelicorun
1754. 4^ Beachtung. Man findet
erstere mit Brucker'8 Anmerkungen
getini Thesaur. 1. c. Nr. V, VIII p
86 — 106.
VerhSbltniss der Reichsstadt :
thume: Plac. Braun^ Geschichte de
von Augsburg, chronologisch nnd
tisch verfasst, und mit histor. Bem
beleuchtet, IV Bde. Augsb. 1813
Dazu als Urknndensammlung: „M
Episcopatus Augustani^^ in den Mof
Voll. XXXm-XXXV» 8. Collect.
VI-VIIL (1841-47). Von dei
Bande , welcher das Necrologium Au
und den Liber ordinationum enth&l
sich iediglich der „Index" hierher.
An einem das stadtgeschichtlicl
deu-Material, dessen Reichthum
Stetten [Kurtze Nachricht von den<
Rer. Aug. Nr. IV vor seiner Gescl
angedeutet hat, zu8ammenfassend<
diplomaticus Augsburg^s fehlt es lei<
immer, und ist daher der Rechte
gezwungen , in Ansehung der Privil
fast ausschliesslich an die v6llig unl
theilweise versttimmelten Texte i
RA. Thl. Xm S. 89 -- 1 15 und
Reichsst&tt. Hdb. Thl. I S. 91 — 1
P. Georgisch im Index Regestorum
eine chronologische Uebersidit gev
ten zu mttBsen.
Tacitus spricht bekanntlich ^
^splendidissima Rhaetiae colonia^^
wohl „AugU8ta Vindelicorum s. V
sis, Aelia Augusta" gemeint^), 8<
1 ) Reginum nach wiftmann , Die &I(
der Markomannen (Miinchen 1855. '
m. Kote 2.
Aiigiibaiig.
71
b^ diireh die Praoht ifarer Baa- und Bild-
werke^ wie als Markiplaftz nachbarlicherCher-
ntoeostamme weiUiin berOhmt, der Amtssitz
der obersten Staatsbehorden, vermQthlidh des
piteees provinciae selbst, jeden&lls eines
ptaepodtus thesaurorum, ausserdem im Oe-
00886 aller jener organischen Einrichtungen,
«elche rdniische Munieipien charakterisiren
— des ordo decurionum mit duoviri, trium-
firi, qaatuorviH , sexviri. Aber die Wfrren
der Volkerwanderung verhallen vor unserem
Auge ftUr eine Reihe von Jahrhunderten die
Scfaieksale der Stadt. Nur so viel wissen wir,
tei sie ei&e Beute der Alamannen ward,
•kie einer vOlligen Zerstdnmg zu unterlie-
gen. Sobald sich dann das Dunkel der 6e-
lehichte wieder lichtet, finden wir im VI.
AdL Angsburg im Besitze der Frankenko-
Bi^, mit einem paladatn regium, Hauptort
dff provincia Alajnannia, in Ansehung der
Beehtapflege dem Grafen des ^^ugesgowe^^
antergeben. Eine neue Bedeutung hat es in-
nriftchen noch dadurch gewonnen, dass es
— Bchon seit dem Martertode der heil. Aira
dne kircblich gefeierte St&tte — um 582 der
Tr&ger eines, weit nach Baiwarien hineiA
sieh erstreckenden Bisthums geworden ist.
Die Karlingische Epoche verstrickte zwar
Aaeh Augabcirg in die Drangsale ihrer Kriege ;
der Eaag und Namen einer ,,civita8'^ blieb
ihoi aber demungeaicbtet nach dem ^jeugnisse
der Annalen und Urkunden bewahrt, und in
den friedlicheren Zeiten der schwabischen
Hem>ge sehen wir die Stadt alsbald, von
der nch immer mehrenden Ounst der
deutschen K6nige gehoben, zu ihrem aiten
Glaaze zurflckkehren. Bereits das X. und XI.
Jhdt. zeigen uns dieselbe im Rufe eines bla-
beoden Gewerbfleisses^alsCentralpunkt eines
die Rkeingebiete und Welschland berahren-
dea Handelsverkehrs, als herzoglicfae, konig-
iiche , sowie seit 923 bischdfliche Munzst&tte.
Aber auch die ersten Entwicklungsphasen
•einer st&dtischen Verfassung scheint Augs-
ba^ bereits vor dem Be^nne des YTT Jhdts.
darehlaufen zu haben. Denn dveselbe tritt
uas abgeschlossen und in ihren Ghrundzttgen
fijdrt, als ein fertiges Bild in dem Rahmen
der oaohfolgenden Urkunde entgegen.
1 1150, Jun. 21. Kaiser Friedrich I.
besl&iagt w&hrend seiner Anweseliheit in der
Scadt AugBburg auf Bitten des Qitehoiis Kon-
rad^ seioes Clerus und der Bflrgergeoleinde
alida, das sehon einmal durch Kaiser Hein-
neh IV. auf dem Reichstage zu Regensburg
(1104) in Gegenwart des Vogts Adelgoz
Qiid Burggrafen Konrad confirmirte ,gu8 ad-
TOfalorum, urbis praefeeti, dvit^tensiam,
omDJum ordinum tocius civitatis^' vom Neuen,
da man ihm beachirereod vorgeateUt hatte,
,,quod oivitas nuUo cdrto juris 'ordine vel
termino fungeretm*"*).
Das wichtige, bis jetzt nur von 'de L^ng^
Reg. Boic. Vol. I p. 221* und JdgerB, a. O.
S. 32 in seiner Aechtheit bezweifelte Docu-
ment umfasst zwei selbstandige Bestandtheile,
nftmlich A) das ^^statutum Heiniici impera-
toris ex concilio Ratisponensi (a. 1104), quo
advocatis justicia quam in Augusta, in Stm-
bingen« in Gisenhusen habere deberent, de-
terminatiir" *), worin in wenigen kurzen
Slktzen von der j&hrlichen Oeriohtshattung
des augsburger Vogts an den drei Dingstlit-
ten ausserhalb der Stadt^ von den ihm hie-
fflr gebtthrenden Naturalreichnissen, sowie
von der Vertheilung der banni, satisftictioi^s
und wergelta zwisohen ihm und dem biscbdf-
lichen Capitel („fratres'') gehandelt Wird;
und "B) die „Justicia Augustensis civitMis'^
selbst, welche wieder in ftlnf Artikel tler-
fAllt. Der Ite ohne besondere Aufschrift*)
betrifft a) den „violator urbanae pacis^ und
seine Bestrafung; b) die Ernennui^ d^
„praefectns, monetarius, plebanus^^ durchdeh
Bischof, unter Anerkennung des den „mini-
steriales episcopi^^ und der st&dtischen Oe-
meinde zustehenden Rechts der „peticio";
c) die Amtsverhaltnisse des Mttnzmeistere,
dessen Strafe bei Ueberftthrung wegen fie-
trugs, seine Aufsicht tiber den Oeldwechsel,
von welcher blos die ^institutores civitattis
qtti Coloniam vadunt^^ eximrrt ^rscheihen,
endlich d) die wider die „camera episobpi"
d. i. die bischdflichen Finanzgerechtsanhre ge-
richtetenVergehen des Friedbruches im Mtlnz-
hause und der Oewichtsf^lscbung. — Der Hte
Artikel, ttberschrieben : „Nunc de iuBticia
domui episcopi^^ ^), normirt zun&chst die dem
Bisohofe zukommenden Zoll-Alitheile, Bad-
Oeschenke, Michaelis-Orundzinsen , Reisegel-
der und Romfahrts-Beden, worauf noch dem-
selben die Oeldbussen wegenunrichtig^nOe-
m&sses und ttberhaupt „omnis satie^ketio Ift
civitate bonis redimenda ... excepta temeri-
tate et injustitia et his etiam exceptis, ^
morte plectendi sunt vel truncandi'^ zuge-
sproohen werden. — Im Ulten Artikel mit
dem Rubrum: „Et hec est urbanajusticia^^*)
folgen dann Besdmmungen ttber di6 Ersitz-
ung von Hofgtttem („cnrtilia^') binneh Jahr
und Tag, den Schutz eines erworbenen ,Jui
eivitatis^^ g^g^n Anfeditungen „de jure pro-
prietatis vel benefioii^^, und die rechtlidi^
Stelliing des Konigs-Zinsmannes („cen8ua-
2) Prooemiam, b. Gmpp Art. I.
3) Ganpp Art. II %%, 1—5.
4) Gaupp Art lU §§. 1 — 7.
5) Gaupp Art. \VL §. 8—13.
6) Gaupp Art IV $$. 1-3.
72
Angsbarg.
lis"), welcher ein kirchenhoriges Weib zur
Ehe nahm , gegenttber seiner Herrschaft („cen-
sualis niimmus ; tria legitima placita advo-
cati; optimum jumcntum etc/^) und dem als
dessen „dcfensor justiciae" erscheinenden Bi-
schofe. — Der IV te Artikel ist betitclt: „De
justicia advocati"^). Nach den Vorschriften
desselben hat der Voet alljahrlich drei achte
Dinge abzuhalten und in diesen stets die Ur-
thelsprUche auf das Stadtrecht (,,urbanorum
justicia") zu grtinden, ausser jenenGerichts-
tagen aber niemals um der Rechtssprechung
willin ohnc Aufforderung die Stadt zu be-
treten. Seine Jurisdiction wird auf „temeri-
tas, injusticia, monomachia^^ eingeschrankt.
Als RichtergeiUlle sind ihm eigens hiefflr auf-
gelegte Fleischer- und Backer-Zinse, femer
ein Drittel von den Abgabcn der Bann-
Wirthe, sowie ein halber Denar von jeder
Salztonne zugewiesen. — Endlich der Vte
Artikel, mit den Worten „Nunc etiam de
praefecti justicia dicemus^' beginnend*), hat
den Wirkungskreis und die Gerechtsame des
Burggrafen zum Gegenstande. Ihm liegt da-
nach ob, t&glich zu Gericht zu sitzen „se-
cundum urbanorum justiciam'^, sodann die
Bereitung des Brodes [dessen Gote durch ein
monatweise anzustellendes Wasserprobe-Ver-
fahren, ,^udicium frigide aque^^, constatirt
werden soll] und das Brauwesen zu flber-
wachen, und die von den Bftckernund Brau-
wirthen durch Lieferung schlechten Back-
werks und Biers , von Letzteren auch durch
unrediiche Zumessung begangenen Unter-
Bchleife nach den strengen Ponalsatzungen,
welche selbst Strafe an Haut und Haar nicht
ausschliessen , zu ahnden. Gehaltloses Bier
soll ttberdiess vernichtet oder den Armen
ohne Entgeld ttberlassen werden. Hieran
reiht sich die Festsetzung der von den ge-
nannten beiden Handwerken , sowie von den
^camifices" und „8alsuciarii" (Wurstmachern),
Ober welche sicii also die burggrafliche Po-
lizeigewalt auch erstreckt haben muss, an
den „praefectu8 urbis"" und die „praecones"
(Bttttel) zu leistenden Gewerbsgebtthren, wel-
chen aber auch bestimmte Gegen-Geschenke
in Geld von Seite des Burggrafen entspre-
chen. AIs sonderliche Bttrgerlast der sal-
suciarii wird hierauf noch die Bewachung
der wegen Friedbruchs oder Schulden ver-
hafteten Leute hervorgehoben. Zum Schlusse
flnden sich noch Bestimmungen ttber die
„tabema episcopi" und die von deren/Inha-
ber zu entrichtenden Geld- und Naturalab-
gaben; ttber die dem Bischofe, wenn erzum
k5niglichen Hofe oder auf eine Heerfahrt
oder zu seiner „con8ecratio" sich begibt, vom
Burggrafen zu pr&stirenden Ehrenleistungen
und Beisteuern („praefectu8 ei duas cirotecas
et pilleum et insuper suum subsidium da-
bit" ) ; flber das Recht des Ersteren , auf er-
hobene ^universalis querimonia" den als
schuldhaft befundenen Vogt und Burggrafen,
wenn sie innerhalb vorgesteckter Frist sich
nicht rechtfertigen, ihrer Amt^gewalt zu ent-
setzen , sovvie ttber das Verfahren wider Aus-
wartige, vvelche einen augsburger Bttrger be-
raubt haben und sich darauf in der Stadt
blicken lassen , beigefttgt.
Abdrttcke: Monum, Boic. Vol. XXIXa
( 183 i ) p. 327 — 32 ; Gaitpp , Stadtrechte
Bd. n S. 199-- 206.
Erlauterungen : FLBraun a. a. O. Bd.II
S. 127 — 37; Gaupp a. a. 0. S. 189 — 99;
Arnold, FreistAdte Bd.I S. 107— 12; NiUsch,
Ministerialitat und BUrgerthum S. 284 — 99;
Osenbriiggen , Alamannisches Strafrecht
S. 347 flg.
Entstehungsgeschichte: Gassarus 1. c. col.
1424 [auch b, Riccius^ Entvvurfi' 8. 34];
V. Stetfen, Gesch. Thl. l S. 58; Hfonum.
Boica 1. c. p. 333, 34 not. e ; Gaupp a. a. 0.
S. 185 — 89; Amold a. a. 0. S. 109 m.
Note 2.
Von vorstehender Sta(itrecht«-Urkande
hat J. G. V. Lori in seiner Geschichte des
Lechrains Bd. D Nr II, IV, V S. 2 — 5 aus
einer Hdschr. der kurfttrstl. Hofbibliothek zu
Mttnchen eine ziemlich wortgetreue, fttr die
Auslegung nicht unerhebHche Verdeutschung
bekannt gemacht, welche wahrscheinlich be-
reits im XD. Jhdt. verfasst worden , aber in
der uns vorliegenden Form erst dem XlVten
angehOren dttrfte. Da der Herausgeber das
Original nicht vergleichen konnte, so theilt
er die drei das Ganze bildenden Stttcke, als
ebensoviele selbsttlndige Documente, mit
Rttcksicht auf die vorgefundenen Zeitangaben'
chronologisch, jedoch in einer vom Urtexte
abweichenden Reihenfolge mit. Es enth&U
n&mlich a) die Urk. Nr.IV „K. Friederichs
Bestattigung der Vogtrechte in Augsburg**
S. 3, 4 lediglich das Prooemium [Art. I]»)
mit den Schlussworten : „Geschehen im Jar
1152 auf dem Reichstag zu Regenspu^, da
er zugegen war"; fi) die Urk. Nr.II ^Kaiser
Heinrichs UI. Bestimmung der Vogtrechte
auf den Gtttern des Augsburgischen Dom-
capiteis^^ mit dem Datum ^Beschehen zu Re-
genspurg auf des Kdnigs Hofe, naeh der
Fleischwerdung Christi im 1042 [Jar] den
G.Kalend. desBrachmonats^^ S. 2 den Bestand-
theil A. des Originals [Art. 11] mit einigen,
wohl auf Schreibversehen beruhenden Diffe-
7) Gaupp Art. V §§. 1 — 3.
8) Gaupp Art. VI SJ. 1 — 11.
9) Nach Gaupp*9 Eintheilang.
Aagsborg.
?8
a den Zeugen-Namen, endlich y)
Nr. V ^^Kaiser Friederiehs-I. Be-
; uod Erl&uterung der Vogtrechte
»urg^^ mit dem Datum „6eben zu
^ 1 1 Kalend. JuHi Indiction 5. Anno
. 4 , 5 den gesammten Bestandtheil
texte[Art.III— VI] mit demHaupt-
,,Die Gerechtigkeit der Stadt Augs-
ciise'"^ und den Specialttberschriften :
s Bischoffs Recht, weiter ist dises
Reeht, des Vogts Recht ist dises,
;ii wir von des Pflegers Recht sagen.''
l, Nov. 22. Kdnig Heinrich VU.
t unter Bischof Siboto ,,ecclesiae
si . . . medietatem precariarum seu
am, quas [rex] a civibus augusten-
nceps duxerit exigendas". Monurn.
il. XXX p. 180 sq.
L, Mai 9. BischofHartmann [Graf
ngen] zu Augsburg sichert zur Be-
eines zwischen ihm und der BUr-
daselbst entstajidenen , bis zur of-
Idschlacht am Hammelberge ausge-
^rwUrfnisses der Letzteren in einem
die Anerkennung nachfolgender
?8 et jum^^ zu : a) s&mmtliche Stadt-
llten die BClrger in ihrer Gewait und
aben ; b ) der „civis s^rvilis condi-
loUte seinem Herrn j^rlich nur 12
augsburger MOnze oder den gleichen
1 anderer „pro obsequio", der „ser-
feodum datus^^ aber seinem „feoda-
blos vier Kannen Meth , und jeden
id hierin bei des Pflichtigen Tod
Vittwe oder Erbe nachzuleisten ha-
erblose Gater , unbewegHche wie be-
, sollten an den Herrn fallen; d)
i den herkommlichen Jahrzins ent-
e) nach dem Ableben eines solchen
jvestis melior, qua in foro et in ec-
Bus est''' dem Zinsmeister oder der
ebuhren , ohne dass Frau und Erben
elastet werden dUrften; f) wUrden
und Erbfolger nicht vorhanden sein,
igen und Fahrniss an die Kirche
n, welcher der Verstorbene zinsbar
; g) „ministeriales et liberae perso-
sn lediglich das bei den Ubrigen BUr-
"gebrachte zu pr^tiren schuldig; h)
iT ein ^ministerialis ecclesiae" unbe-
id unbeerbt mit Tod ab, so sollte
anzen Nachlass diejenige Kirche er-
deren Dienstmann er bei Lebzeiten
in Ansehung der in Augsburs wohn-
lerici et mihtes" mttsse es bei dem
imune" und den „bonae consuetu-
in Bewenden haben; k) die bischOf-
fHeiales" und H6rigen C^familia"),
,,canonici seu claustrales" dUrften
rlei „collecta et stiura^' belegt wer-
den — ^nisi forte tales fuerint, qui nego-
tiationes consueyerint exercere" ; I) auch seien
endiich die bischOflichen Gttter und Besitz-
ungen mit jeder „coUecta seu vexatio" zu
verschonen, welcher „emunitas" auch die
„bona et possessiones Canonicorum et aii-
quorum claustralium" geniessen sollten. Hugo
a. a. 0. Urk. Nr. 2 8. 205-7 »<>). Vgl. v.
Stetten a. a. 0. 8. 72.
1254, Mai 4. Derseibe Bisohof Hart- 4
mann beurkundet einen durch acht gew&hlte
8chiedm&nner zur endlichen Beilegung neuer-
dings zwischen ihm und der Bttrgergemeinde
zu Augsburg ausgebrochener Streitigkeiten
auf geleisteten Eid ertheilten Stthnespruch,
nach dessen erstem Haupttheile es bei dem
vom Bischofe sofort bei seinem Eintritte in
das Kirchenamt, wenn auch unfreiwillig, den
Bttrgem verliehenen „privilegium" sowie de-
ren Gegenversprechungen sein Verbleiben ha-
ben, der Bischof und der Vogt die ihnen
zustehenden Rechte in- und ausserhalb der
8tadt femerhin austtben, eine Schadensver-
gtttung an die Bttrger in Folge Verzichtes
unterbleiben , der Bischof keinen anderen,
als den unter seinen Vorgftngern ttblich ge-
wesenen Zoll erheben, und die Bttrger „in
perceptione Thelonei quod vulgariter vngelt
dicitur" nichthindem, dagegen ihm die Stadt,
„ut Civibus magis gratiosus et favorabilis
existat" alljHhrlich, jedoch blos bis zurRttck-
kehr des KOnigs ausltalien, 100 Pfund augs-
burger Pfennige zu Johannis entrichten, end-
lich ttberhaupt wechselseitig jegliche Unbill
und Verletzung „interveniente pacis osculo"
verziehen werden sollte; worauf dann im
zweiten Haupttheile Bestimmungen sich an-
knUpfen, wie es mit den etwaigen Ansprtt-
chen und Forderungen Einzelner „ex familia
episcopi" gegen Bttrger und umgekehrt, so-
wie in F&Ilen kttnftig unter den Parteien
wieder vorkommender SchSbdigungen gehal-
ten werden solle. Zum Zwecke der Aus-
gleichung letzterer wird ein eigenes Schieds-
richter-Colleeium, aus fttnf Mftnnera beste-
hend, mit Substitutions-Befugniss bei eintre-
tenden Lttcken, niedergesetzt. Hugo a.a.O.
Nr. 3 8. 207 — 10. [Genaue Inhaltsdarstell-
ung bei v. Stelten a. a. 0. 8. 72, 73.]
1259, Jan. 2. Der genannte Bischof 5
Hartmann ttbertrftgt f(ir 100 Pfiind augs-
burger Pfennige, welche er zum Besten sei-
ner Kirche verwendet, „thelonium sue civi-
tatis ecclesie sue pertinens ab antiquo'^ auf
die 86hne des Bttrgers Heinrich 8chongauer
,gure personali, quod vulgariter lipgedinge
10) In dem ttberhaupt nicht v5llig correcten
Abdrucke findet sich: ^^Hermannus^^ etatt Hart-
mannuB.
74
Angtborg.
dicitur, sine quolibet serviciorum honere^ ex-
eeptis duntaxat tribus libris Augustensibus
solvendis annuatim in cena domini et in ope-
rimentum pauperum eonvertendis , cum usu-
frnctu debito , quoad vixerint, possidendum^
welche Uebertragung an demselben Tage das
Domcapitel best&tiget. Monum, Boic, Vol.
XXXni p. 92 sq. 94 sq.
6 1262, Jul. 26. Derselbe tlberiasst auf
zwolf Jahre ' ' ) dem Bttrger Heinrich Schon-
gauer und seinen drei S6hnen fttr 50 Pfund
augsburger Denare das „officium prefecture
sue Ciritatis pleno jure sub omni utilitate
et honore, quibus idem ofQcium prefecti seu
Borgravii Augustenses hactenus tenebant^^,
mit dem freien Verfttgungsrechte darttberfttr
die angegebene Zeitdauer — „dummodo idem
officium majoris condicionis hominibus non
tradatur"^ — und mit dem Vorbehalte : .,quod
idem officium tam ex morte quam mutacione
status tam conferentis quam recipientis illud,
ex antiqua et approbata consuetudine ad Ec-
clesie sue redire consueverit libertatem". Auf
den Fall des Todes der oben genannten Em-
pfiinger ohne VerfHgung ttber das Amt wird
dasselbe deren ni^chsten Erben „sub omni
jure premisso" zugesichert. Die Inhaber des
Amtes soUen in der Austtbung desselben und
in allem, was dazu gehdrt, voUen Schutz des
Bischofs geniessen und bei etwaigen Zwisti;::-
keiten zwischen Letzterem und den Bttrgem
in keiner Weise darum hergenommen wer-
dcn. Wegen der vom „viceprefectu8", und
twar „in faciendis judiciis et penis sumendis
debitis^^ verschuldeten Nachlassigkeiten soU
ihnen keinerlei Nachtheii erwachsen — „sed
tantum probata vel constante ejus negligen-
tia aiium substituant ydoneum et probatum^S
Monum, Boic. 1. c. p. 97 — 99.
7 12M, Febr. 6. K6nig Konradin (als
„Dux Swevie") und Herzog Ludwig U. in
Bayern erklftren, die „universitas civium Au-
gustensium" auf deren Bitten bis zum kUnf-
tigen Oeorgsfeste und von da an noch drei
Jahre lang „quantum ad res, personas seu
jura Civitatis" in besonderen Schutz genom-
men zu haben , und ihr wider jede Gewalt-
thatigkeit Httlfe leisten , auch nicht mehr ge-
statten zu wollen, dass besagte Stadt oder
deren Bttrger, sei es ftlr den Konig und Her-
zog, sei es fttr Bischof Hartmann mit Ver-
mOgen und Person pfand- und hafbbar sein
solien. Zugleich wird der Bttrgerschaflt zu-
gestanden: a) ausschliesslicher Gerichtsstand
vor den ,judices infra Civitatem"; /?) Auf-
hebung aller obiger Zusicherung zuwiderlau-
11) Eine Verl&ngening um weitere 4 Jahre
enthttlt die Urk. v. 28. Nov. 1264, Monum. Boic.
1. c. p. 106 eq.
fenden, bereits vorhandenen oder
innerhalb des erwfthnten Zeitraums e
den Piand- und Bttrgschaften ; y) V
schafifiing des ungebttiirlichen vom
oder sonst Jemanden eingefSlhrten
und Verschonung mit derartigen Bel
von Seite des K6nigs, jedoch unb
den hergebrachten LechzOllen f „p^dfi
flumen Lici") des Letzteren; d) Fei
aller aus der Anlage der neuen Sta
berg der Stadt Augsburg moglicher
wachsenden Nachtheile und Besch^
— „promittimus insuper, quod (
civitatis , quam apud Fridberch erigc
suimus, stratas publicas aut pontes
cum et Civitatem Augustam aliundc
liquabimus, quam haotenus sit co:
nec etiam cives supradicte Civitatis i
sis civitatem Fridberch inhabitarev(
si noluerint, merces suas depoirere
consueta pedagia persolvere inlra
trium annorum spacium compeliei
Nichtgefahrdung der Stadtsicherhe
„manife8ti offensores", welche derl
seinen Besuchen Augsbur^^s m
wttrde; O Aussetzung der EmeBni
Untervogts oder Vogtei- Verwesers
der Uebernahme der „advoca<5ia <
durch den Kdnig selbst, bis zum
St. Georgstage; sowie 17) Aufrec
aller von den frttheren K6nigen <
verliehenen ,Oura seu immunitates.^^
dem sichert Konradin den Augsbui
Aufstellung von drei, ihn wSlirei
Abwesenheit vertretenden „defensc
von welchen zwei in Bayern und
Schwaben befindlich sein soilen,
spricht „pensionem G librarum augu
quam ei (cives) racione hujusmodi
nis singulis annis trium predictorun
promiserunt et spontanee solutur
cunque casu emergente medio tem|
augere". Monum. Boic. Vol. XXX ]
40, Hvgo a. a. 0. Nr. 4 S. 210 —
dazu V. Stetten a. a. 0. S.73, 74;
a. a. 0. Bd. II S. 280 — 83.
1266, Oct. 3. K6nig Konrac
zog in Schwaben, theilt ein ,4nstru
Bischof Hartmann's von Augsburg n
ihm dieser — aber „per8one dumta
domini Cuonradi, nonRegie vel cui
sue dignitati" — die Vogtei ttber
und ttber die „ville cum suis attin
dem Advocatie pertinentes^^ zu Le!
Der Kdnig fttgt dann die dagege
ttbemommenen Verpflichtungen, z.
rung der Freiheiten des Clerus b
hinzu, wobei u. A. die Zusicherung*
nen, dass von allen aufzulegendei
die H&lfte dem Bischofe gehoreD^
Aagsburg.
%
demselben seine bisherigen Rechte in An-
§ehang der ^^ofHcia thelonii, itionete, pre-
feetnre^ caupone quod Thaeveme nuncupa-
tir, pacis urbaoe qiie Burchide dicitur, et
in aliis Ek^clesiam contingentibuB'^ unge-
schmilert bleiben soUten. Monum Boic. l. c.
p. 344 — 48. Vgl. auch M. Braun a. a. 0.
8.283 — 86.
3 I96ft, Nov. 30. Derselbe begnadet die
ingsburgischeii Juden — ^spectantes ad Ca-
nmm Magestatis^^ — mit fdnfj&hriger Be-
frciong von allen herkOmmlichen ^^servitiis^^,
wofiir «ie jedoch im erstenJahre 30, und in
4n folgenden vier Jahren lO Pfund Heller
la 8t Georgstage an die k6nigliche Kam-
■er zu entrichten 6chnldig sein sollen. Ueber
die Leistungsflihigkeit fremder, erst nachher
a Augsburg sich niederlassender Juden sol-
len Kwei genannte BOrger und zwei Juden
eotBcheiden. Alle in Augsburg bereits wohn-
kifteQ , aowie dahin ziehenden Israeliten aber
fertraut der Kdnig „ad majorem ipsid secu-
fitalem tuicionis et defensionis^^ seinem Vogte,
rfem BOrgermeister und Rathe und der gan-
teo Octneinde der Stadt an, und beflehlt
fanaelben, die Juden „contra quaslibet vio-
katima et ipsorum invasores et injuriatores^^
getreulich zu schirmen. Monum Boic. I. c.
p. 366 — 58. Vgl. dazn M. mener, Rege-
Heo s. Oeach. der Juden in Deutschland
wthrend des Hittelalters Hll. I (Hannov.
18*2. 8*.) 8. 109 flg. nr. 38.
>'' 1M7, Oct. 19. Bischof Hartmann,
sein Capitel und die „cives sive universitas
me civitatifl^^ kommen Oberein und sichem
fich gegenseitig zu : „ut super omnibus juri-
bns tam ecclesie Augtistensis quam civitatis
quMlero pro viribus inutno se defendant^^,
wobei der tJmfang dieser Schutzleistung in
eiiiigen Punkten n&her bestimmt wii^d. Mo-
MM. Baic, Vol. XXXm p. 112 sq. [Ueber
die Unklugheit dieses die Vogtei der Stadt
ia des Bischofs H&nde spielendert Bttndnisses
I. Gastarus 1. c. col. 1455, 56. |
11 1M8, Jan. 10. KOnig Konradin ver-
pfitodet ,.^vocatiam Civitatis sue in Augusta^'
nebat anderen Orund- und Vogteirechten ffir
20CI0 Mhrk Silbers cOlner Oewichts an seinen
Oheim, den Herzog Ludwig H. in Bayem.
Manum. Boic, Vol. XXX p. 365 — 67; Hugo
1. a. O. Nr. 5 8. 213 — 15.
Nach einer anderen Ausfertigung, welche
wahrscheinlich erst die Anerkennung Herzog
Ladwig*8 als Glaubigers erhielt, betmg die
Pfaodsunune 3000 Mark reinen Silbers. Diese
rrkoode flndet man (nach dem Originale
des bajer. Hausarchivs) abgedruckt in den
Monum. Boic. L c. p. 368 — 70.
'- 1S79, HArz9. Bischof Hartmanngeht
mit HerMig LodwigU. in Bayem naoh sohwe-
rem Zerwtirfnisse eine „concordia sincetft
et reconciliatio amicabilis^^ ein, woriti anch
den am Zwiste betheiligt^gewesenen Bdrgetti
von Augsburg vOllige Wiedereinsetzung in
ihren vorigen Besitz und Rechtsgenuss, so-
wie Befreiung von aller Verfolgung und Sttufe
— „nisi forte a proximis occisomm coli-
sanguineis capitales inimicitias ex culpa su-
stineant speciali" — zugesichert und vet-
sprochen wird : „preterea cives Augustani e<
depositione salis apud Fridberch non susti-
nebunt per predictum ducem impedimentnm
aliquod vel gravamen, nec etiam alibi io
stratis, aquis vel aliis locis captiose quid-
cunque impedimenti seu gravaminum patien-
tur, sicut nec alii mercatores vel hospites
ipsius ducis terminos transeuntes; et simili-
ter homines ducis apud Augustam et aJiod
districtus Episcopi nullo impedimento vel
prejudicio gravabuntur". Monum. Boic. Vol.
XXXni p. 118—21.
1270, Mai 30. Bischof Bartmannge- ^3
stattet zur Abtilgung einer wfthrend der letz-
ten K&mpfe angewachsenen Schuldenlast den
Bflrgem von Augsburg „indebitum, quod
Vngelt dicitur, singulamm portamm civitatis
vini et mercium quammcunque ... recipien-
dum" auf fQnf Jahre. Monum. Boic. 1. c.
p. 121 sq.
1272, Febr. Herzog Ludwig H. 10^4
Bayem gestattet den Augsburgem un^ehin-
derten Handelsbetrieb in seinem LBtnde.
(R.) V. Stetten a. a. O. 8. 76.
1272, Febr. 27. Bischof Hai*tmanil 15
tiberlasst der „communitas civium suorom"
zu Augsburg „n8us et jura monete sue" auf
drei Jahre mit Beibehaltung des herkOmm*
lichen Stempels der „denarii monetarii'' im
ersten Jahre und „salvis omnibus de eadem mo-
neta servitiis debitis et consuetis." Zugleich
verspricht er: „quod advocatiam civitatis sue
ab instante festo pentecostes ad unum an-
num nulli extraneo locabit, nisi alicui de
maturo consilio de civibus, castellanis vel
familia sua, qui nomine suo presideat et ad
cameram suam cottidie serviat de eadem."
Monum. Boic. I. c. p. 126. Beyschlag
a. a. 0. S. 168 flg. mit S. 37.
1275, Jan. Der Rath der Stadt Augs- 16
burg erlftsst mit Zustimmung des Vogtes eine
Verordnung wegen des Salzhandels. (R.) V.
Stetten a. a. 0. S. 77.
1276, Marz 9. K6nig RudolphL ver- 17
lautbart die vor ihm in einem Stfeite zwi-
schen Bischof Hartmann von Augsburg und
dessen Capitel auf der einen und der Bthr-
gergemeinde daselbst auf der anderen Seite
iiber ein von Ersteren dieser verliehenes
Privileg ergangene Entscheidung nachfolgen-
den Inhalts: ,,Memorati £pi8eopu& ei Ca;^Y-
76
Augsburg.
tulum promiderunt recognitione publica pro-
fltentes, quod omnia contenta in ipsorum
privilegio, euper quibus questio vertebatur,
rata et grata atque inconvulsa inviolabiliter
observabunt. Preterea sepe dicti Episcopus
et Canonici in hoc convenerunt unanimi con-
sensu, justum ac debitum judicantes, quod
quicunque in civitate Augustensi residenciam
faciens, sive sit ipsius Episcopi, sive Gapi-
tuli aut alioujus de Gapitulo, Abbatis aut
Prepositi famulus aut familiaris, modo et
more ementis et vendentis negocia et ne-
gociaciones per se aut per alios exercens,
a servicio, ad quod communiter cives tenen-
tur, scilicet precaria, nullateuus sit exemptus ;
immo quemadmodum quiete et emolumento
mercatorum seu mercimoniorum gaudere de-
siderat, sic a serviciorum onere cum ce-
teris non sit immunis. Item questio de sol-
vendo jnre pro cive aliquo mortuo inter
i)refato8 Episcopum, Capitulum et cives ta-
iter est decisa: cive aliquo mortuo, pro quo
aliquid dandum videbitur, si res in dubium
venit, eliguntur due persone «de Gapitulo Au-
gustensi' et duo de civibus, qui inspecto te-
nore privilegiorum civibus concessorum pro-
ferant ac judicent, quod ipsis de jure vide-
bitur judicandum." Lilnig a. a. 0. 8. 89.
[Blos die Endstelle hat Moser a. a. 0.
,« S. 91 flg.]
18 1276, Marz 9. K6nig Rudolph I. be-
stfttiget auf Bitten der BUrger zu Augsburg,
welche ihm ihr Vorhaben, ein Stadt-Rechts-
buch anlegen zu wollen, vorgetragen haben,
denselben alle dieser Sammlung einzuver-
leibenden Rechte und Satzungen, sowie zu-
gleich die bisher bestandene Lastenfreiheit
der ausserhalb der Stadtmauern gelegenen
vogteilosen Bargergilter : — „supplicantibus
nobis dilectis fidelibus nostris civibus Augu-
stensibus, ut, cum ipsi quasdam sententias
sive jura pro communi utiiitate omnium *^j
in unum collegerint ac scripturarum memorie
commendaverint, et adhuc ampliora et utilia
cum prioribus velint reponere, et exinde
codicem couficere, nos tam scripta quam
scribenda velimus auctoritatis nostre muni-
mine confirmare: Nos ipsorum precibus be-
nignum prebentes assensum, jura sive sen-
tentias scriptas et scribendas sub debito ju-
ramenti confirmamus, confirmatas presentis
decreti munimine roboramus. Ampliorem
curantes dictis civjbus facere gratiam volu-
mus, quod de bonis suis , curiis, hubis et
aliis possessionibus extra muros civitatis
sitis ita, si ^^) nullo jure advocaticio con-
stringantur, nulla servicia faciant ei
libertatis jure gaudeant et quiete, qu<
a nostris antecessoribus dive record
imperatoribus et regibus, usque ad
tempora est servatum." Limig a.
S. 89 flg. ; Moser a. a. 0. S. 92 ; Mo\
Append. docum. Lit. A. p. 87; M. t
hergy Sammlung teutscher RAlter
Bd* I Heft 1 [Mainz 1828. 8«.] S. \
1276, Marz 9. Derselbe bewilj
BUrgern Augsburg^s eine drejahrige B<
von Bede und Dienst, und zwar 1
erste Jahr, weil sie ihm eine Steuer
trage von 40 Pfund entrichtet, und
zwei weiteren Jahre, weil sie a
Schuldforderung an ihn zu 350 Mark
auf das Gapital sowohl als auch die
verzichtet haben. (R.) B6hmer*s Re
S. 75 nr. 241.
1276—1281. SUdtbiifh, in Fo
auf Bitten „der eltesten vnde witzigs
g&ben von auspurch" durch Rudolph
Bisschof Hartmannes willen vnde m
chdrherren" den BQrgern verliehcne:
sigelten Briefs" [v. 9. Marz 1976,
und der darin stillschweigend entl
k6niglichen Genehmigung hiezu '*) .
„vier biderbe man . . . vf ir eit" a
vorhandenen, theilweise schon frdher
„colIectio" gebrachten localen Recl:
riale an Privilegien, Statuten und G
heiten, unter Zugrundelegung eines \
vielfach durchbrochenen) Systems,
lirt; alsdann dem versammelten Ra
Prtifung vorgelegt, von demselben „
vnde bewaret", sowie mit der Bem
dstss alles, was „man an diesem buch<
daz daz danne reht sin vnde niemei
reden sol"', zur allgemeinen Urthc
fttr die stadtischen Gerichte aufgestel
ter jedoch unter Einmischung viel
und da sogar einen wirklichen Fo
der Rechtsbildung beurkundenden
in den originaren Text Uberarbeit
dem Schwabenspiegel endlich hochstc
„8achliche, keine wortliche Ueber
mung" zeigend, daher auf einen dire(
netischen Zusammenhang der beiden
mit einander nicht zu schliessen ist.
12) Die Worte „util. omn." fehlen bei Ft\
13) Die Worte „ita, ei" ignoriren Gassarus
1. c« col. 1458 [„caYit, ne predicti cives Augst*
burgenses de bonis, fundis et aliis possei
suis extra muros sitis uUo jure advocat
stringerentur aut ulla servitia facerent"
Stetten a. a. 0. S. 78.
14) Fr. ,,8ed".
15) Oass eine „Anregung" zurBearbei
Stadtbuchs von dem auch in die Entw
geschichte des Schwabenspiegels hereing<
Bruder David von Augsburg ausgeganj
kttnne, hfilt Fr. Pfeiffer in Haupfs Ztschr.
Altertham Bd. IX (1853) S. 4 fOr m5gli<
Angsbnrg.
77
igaben des Stadtbuchs, und zwar
urspranglichen Textes bei v. Frev-
a. O. 8. i — 140. Vgl. hiezu Ho-
i den Jahrbb. f. wissenschafU. Eritik
L U Nr. 95 S. 759 flg. — b) einer
i, durcb ^Nachtrage erweiterten Re-
in 427 Artikeln, nach einer Hdschr.
► , in ffaich^s Beytragen zu dem
lecht Thl. IV (1774) S. 23 — 418.
zeichniss von M88. gibt G. C. Mez-
eBchichte der vereinten kgl. Kreis-
it-Bibliothek in Augsburg, das. 1842.
122 flg.
Bchichte und Charakteristik des Stadt-
Gassarus 1. c. col. 1458 sq. J. Brucker^
(^t von dem augspurgischen geschrie-
leutschen Rechte, das unter dem Na-
es Stadtbuchs im J. 1276 zusammen
n und von Rudolph dem ersten be-
;t worden ist" in den leipziger Bey-
zur crit. Historie der ttsch. Sprache
ILVI (1737J S. 561-88 und in We-
Thesaur. 1. c. Nr. VI p. 72 — 79.
a. a. O. S. 35 flg. MoreU I. c. P. I
58. X — Xn p. 24 sq. v. Stetten a.
L 78, 82. Walch a. a. 0. S. 7 — 20.
V. Tr6ltsch^ Anmerk. und Abhdl. in
edenen Theilen der Rechtsgelahrtheit,
(Nordlingen 1777. 8<>.) Nr. I „Von
LUgsburgischen alten Stadtbuch^' S. 1
r. Seida a. a. 0. S. 145 — 49. Osen-
n a. a. 0. S. 17. 0. Stobbe^ Gesch.
5ch. Rechtsquellen Bd. I (1860) §• 51
3. 502.
erhaltniss des Stadtbuchs zum Schwa-
*gel: H. Chr. de Senckenberg , Metho-
risprud. (1756) p. 185 c not. d und
>rp. juris Germ. med. aevi Tom. I
t. 8. XLI p. XXXIX sq. J. Merkel de
Alamann. p. 95 not. 12, p. 97 not.
. Ficker^ Ueber einen Spiegel deut-
Leute und dessen Stellung zum Sach-
nd Schwabenspiegel , Wien 1857. 8®.
— 58. A. V. Daniels^ Spiegel der deut-
Leute, Berlin 1858. 8«. 8. 35 — 39.
iand^ Beitriige zur Eunde des Schwa-
egels, Berlin 1861. 8^ S. 12 — 14.
nsdorff in den gotting. gel. Anz. Jahrg.
3. 259 flg.
ihalt des Stadtbuchs: Dasselbe beginnt
ler kurzen historischen Einleitung (iber
Entstehung und Bedeutung, woran sich
der Aufschrift „Hie hebent sich an
aftin vnde elliu diu reht als si disiu
auspurch von ir herschefte mit rehte
iit guter gewonheit herbraht hat" das
enaue Artikel-Register anschliesst *•).
[Prolog und Index trifft man dfter, so in
J. Schilteri Thesaur. antiq. Teuton. Tom. HI
p. 38 sq. , bei Brucker, Beytr. a. a. 0. 8.
571 — 83, bei Morell I. c. Append. docum.
Lit. B p. 88—92, allein abgedruckt an.] —
In der Rechtssammlung selbst lassen sich
dann fttnf Hauptgruppen von Satzuugen,
weiche man als ebensoviele Bocher be-
zeichnen konnte, ausscheiden :
L Oeffentliches Recht"). Hier
wird z. B. vom Geleite, vom geschwomen
Rathe, von der Gewalt des Vogts und des
Burggrafen, von den Rechten des Mttnzmei-
sters und der Hausgenossen , vom Bui^;frie-
den, von der Zollordnung, vom Verh&Itnisse
des Hofmeiers zur Stadt, von den Befugnis-
sen des St. Ulrichsklosters und des Domca-
pitels „8chlideliche lute ze behaltenne^' u.
s. w. gehandelt. Es dttrfte dieser erste
Theil des Stadtbuchs, welcher wohl zun&ohst
unter den „reht von vogten oder von burg-
grafen oder von munze oder von zollen"
der Vorrede verstanden werden muss, etwa
der erwahnten vorrudolphinischen collectio
statutorum entsprechen.
II. Gewerbs- und Juden - Recht.
Der erste Abschnitt *•) bezieht sich vor-
nehmlich auf den Handel mit Auslands - Pro-
ducten und die Specialgerechtsame der ein-
zelnen Handwerke; der zweite Abschnitt '•)
betrifft die Verh&Itniss^ zwischen den „zer
stat sitzenden'^ Juden und den Bttrgem in
Ansehung der Rechtspflege , Leih- und Zins-
geschftfte, Verbrechen u. a. m.
Nach einer Reihe von Zwischensatzung-
en *•) z. B. ttber Bttrgerrechtb - Verleihung
an G^ste, die „vier dinch, vmbe die ein
burger in dem Gapitel antwrten soI^% die
Sturmglocke, die Rechte und Pflichten der
Weibel etc. folgt dann
IH. das Strafrecht **), die zur Ge-
richtsbarkeit des Vogts gehOrigen peinlichen
Fftlle — „totsIak, verratnus, notnumpht,
strazzenraup , brant, diupheit, notwer, wun-
den" etc. — sowie geringeren Uebertre-
tungen, nebst den verwandten Materien von
der Aechtung, vom gerichtlichen Zweikampfe
[namentlich auch der Frauen] ") u. s. w.
behandelnd.
IV. Privatrecht *'). In fortgesetzter
Anknttpfung an die vogteiliche Jurisdictions-
y. S. 1—8-, H'. S. 23-25 (blos Ein-
17) Fr, S. 9— 28i W. S. 25—56.
18) Fr, S. 28-39-, W. S. 56-81.
19) Fr, S. 39—41; W. S. 81-85.
20) Fr, S. 42—48-, W, S. 85-119.
21) Fr, S. 48-84-, II. S. 119-235.
22) Fr, S. 55, 69; W, S. 136, 178. [Vgl. J.
Qrimm in der Ztschr. f. dtsch. Recht V, 22.]
23) Pr. S, 85-102 i fT, 8, 235-M.
78
Aogtburg.
gewalt werden hier, als gleichfails zu ihrer
Competenz geh6rige Gegenst&nde die Er-
^tsung von Jahr und Tag^ die Pflegschaft,
die Erbfolge, die ehelicheu Gttterrechte,
Leibgeding, Morgengabe und andere sachen-
Hfid famuienreehtiidie Institute theils mit
grosser AusfOhrlichkeit besprochen, theiis
blos in EUrze berOhrt.
Nach einer weiteren Reihe von Zwi-
a<4ensatzungen, welche in buutester Mischung
polizeiliche , criminelle, processualische, pri-
vc^t- und lehenrecbtliche Vorschriften darbie-
ten ^^), bilden endlich den Schluss des
V. die Recht,e des Burggrafen ^s),
ii^dem in diesem, in einzelnen Handschriften
(s. de Senkenberg^ Visiones divers. de col-
Jlectionibus legum Gerra., 1765, Cap. IV
$. XXXVn p. 84 - 86) gleichsam ein selb-
st^diges Rechtsbuch formirenden Abschnitte
alle mit der burggraflichen Amtsgewalt in
ixgend einem Zusammenhange stehenden Ma-
terien, zuvfirderst die Gewerbe der „litgeben,
becken, fleishackel, hucker^^, ferner die Gdlt-,
Pfand- und Zinsklagen, die BCirgschaften, das
Gresindewesen , die Spiele, die Schulden in
Wirthshausern u. a. m. ihre mehr oder min-
der ^andliche Erledigung finden.
Die jttngere Recension zeigt, abgesehen
Yon der durchgehends vervollstandigten Rub-
rizirung der Artikel. vorzUglich im dritten
und vierten Buche, sowie in den beiden
Zwischenreihen reichliche Einschiebungen,
welche sich grossten Theils schon &usserlich
als nach dem Sta^tbuche entstandene Raths-
verordnungen zu erkennen geben. Bis auf
zwei, n&mlich die RathsschlUsse wegen eines
«Fifden-Badbauses v. 5. Dez. 1290 ^®J und
(Iber das Leibgeding an geistlichen Gutern
V. 25. Jul. 1294 27) , sind sammtliche Ein-
^chaltungen undatirt. Als geschichtlich be-
merkenswerth mag noch die dem Jahre
1303 anK^hOrige RathsverfUgung wegen der
durch „8ybot den Stolzhirz" und seine Ge-
aossen erregten Zunflunruhen *•) hervorge-
hoben werden.
Zur sprachlichen Erlauterung des Stadt-
buchs dienen das Special-Glossar bei v.
Tr6Usch a. a. 0. S. 53—71 und das allge-
meine Glossar bei Walch a. a. 0. ThL VIII
9, 321-410.
24) Fr, S. 103—15; W, S. 296-340.
25) Fr. S. 1J5 flg.; W. S. 340 flg. [Diese
Rechte bildeu auch im Artikel - Regiater einen
eigens rabrii(irten HaiqptabBchnitt.]
26) W. S. 106 flg. (Art. 77»».)
27) W. S. 284 flg. (Art. 280 %. 18,)
28) W. S. 211 flg. (Art 206.) Vgl. r. &ieiien
a. a. 0. S. 87.
1?37, Apr. 26. Bischof Ha
tiberlasst neuerdings (s. nr. 15)
Zeitraum von vier Jahren die Nutz
der Mtinze der Stadt Augsburg, wel
dafur 80 Pfund einheimischer Der
zahlt und die Bestreitung der gewo
Ausgaben Ubernimmt, sowie sich >
tet, die bisherige Prageform und Be
heit der Mtinze au&echt zu erhaltei
Beyschlag a. a. 0. S. 37.
1282, Jul. 22. (28?) Gewahlte
m|lnner setzen zur Beseitigung ei
den Bilrgern bei dem Bischofe fl
angebrachten Beschwerde gegen dei
gehaien zu V^aertahprugge, daz er
zoi naeme", unter Beirath des „brug|
Bruder Eberhard'8 — „wan ez im ^
her chunt was'' — einen neuen i
chen Zollbrief fest, worin u. A.
Bttrgern, weiche „gen Venedic^' fahi
nach Frankreich Geschafte machen
legte Jahrzoll zu einem halben Ffuc
fers ^*) „vom walschen kaufschatze^
kenswerth ist. Monum, Boic. Vol.
p. 157—62. Vgl. V. Stetten a. a. C
1283, Der Rath zu Augsburg
eine Verordnung wegen des Brod-Ft
der fremden Backer. (R.) r. Siettert
S. 80.
1284, Apr. 29. Bischof Ha:
erkl^rt, dass er in den n&chsten vie
keine Aenderung in der Mttnzpriigu
nehmen woile, dass ihm aber auch
ger von Augsburg das Versprechen
hatten, seine und seinerKirche Gere
in Ansehung der Mttnze getreulicl
jede Beeintrachtigung zu beschtttzen
eodem ferro, figura, forma, pondei
dine, qua nunc sunt denarii monet
biles volumus permanere , salvis ]
ecclesiae nostrae de ipsa moneta hc
utilitatibns et aliis juribus consuetis.
et antiquis, quae omnia jura praelibi
fideliter promiserunt, ut tam in co
quam in aliis singulis et universis p
illibata tueri .... Nos quoque le
ipsa moneta nostra debita medio
de utilitate monetae nostrae, qua
schlagschaz dicitur, sicut est debitun
tiquo, tenebimur expedire." v. Tn
a. 0. S. 11, 12 Note b. (Extr.) V
schlag a. a. 0. S. 38.
128^ Der Rath der Stadt A
ftthrt den in Wflrzhiirg ttblichen Judei
(R.) Gassarus 1. c. col. 1461: „P<
cum subinde in pubiicis judiciis ju
29) £io Pfeffer-JalirzoU kommt schon
buche (Fr. S. 22, 24, 26) vor.
Aogsbiirg.
TO
ioquilinis Juda^a a litigantibus esaent defe-
lenda, suspicarenturque semper noatrates,
ilUApellas ^) pro sua perfidia neque sancte
recipe9 neque vere praestare, praesertim
qaod religiosiore verborum carerent fonna,
earaTit senatus Augstburgensis , misso cum
literis pistore quopiam, Herbipoli Wyrtzbur-
^ve, ubi tum plurimi pseudobaebrei habita-
bftDt, conceptum jurandi modum sibi afferri.
Ettm dicta civitas intra octavam S. Martini
uno MCCLXXXY talem huc praescripsit :
ii nimirum Judaeus, a quo jusjurandum ex-
pderctur, posita manu dextera ad penta-
ksdiam Mosis in ipsorum sjnagoga testare-
te. se tam bona fide veritatem in re pro-
poata professurum , quam velit sibi Deum
a^itorem esse, idque se per legem, quam
Deoft dooiino Hosi in monte Sinai lapideis
tibiilis pro 86 et omnibus Judaeis dederat,
alque per praesentes hos quinque domini
Hosis jurare libros.^
S 1»6, Nov. 30. Bischof Sifrid IV.
▼oo Attgsburg erlaubt den Bdrgem daselbst
Behofii besserer Befestigung ihrer Stadt bis
mm naehsten Geoigsfeste und von da zwei
Jahre lang „apud singulas portas . . . inde-
bitam, quod vulgo Vndgelte dicitur, de sin-
gulis emptoribus et vendicionibus^^ zu erhe-
ben. Monum, Boic. 1. c. p. 177 sq.
r 1288, Dez. '6. Kdnig Rudolph I. ver-
ordnet in Ansehung der Steuer zu Augs-
binrg, a) „at juxta uniusc^jusque civis bo-
norum facuitatem stiura sive precaria pro
teoipore exigenda proportionaliter a quolibet
persolvatur; b) quod omnes res et posses-
«ones, mobiles et immobiles, que usque ad
bec tempora stiuram solvere consueverunt,
et a quibus stiura hactenus est exacta et
requiuta, in quascunque etiam personas qua-
lieuDque titulo transferantur, a precarie sive
itiure onere nullatenus eximantur, sed stiuram
loiTaiit eis impositam et imponendam, sicut
tate translationem , alienationem sive ven-
ditiooem qualemcunque ab eis exigi est
eonsuetum.^^ Lunig a. a. 0. S. 90 C^'* 1^0 ?
Moier a. a. 0. S. 92, 93.
S UM, Apr. 7. Bischof Wolfhard von
Aiigsburg best&tiget den BOrgem ailda die
ibnen vom Bischofe Hartmann gewahrten
.Jibertates^ , sowie die zwischen beiden
Tbeilen getroffenen Vereinbarungen — „con-
dieiones inter eum et eos statutas observan-
<kt, sicut in instrumentis super hoc confectis
lockle oontinetur^^ ; wogegen „ipsi eciam
etres omnes eondiciones, consuetudines et
jiom laa, que in eisdem Utteris oontinentur,
.%)) i. e. Jadaeos. Ducanfi-BeMCheij Glossar.
promiserunt attendere et legaliter obsenrare.^
Monvm, Boic, 1. c. p. 196 sq.
1200, Apr. 9. Derselbe gestattet dm 29
Bargeni seiner Stadt Augsburg, vom n&oh-
sten Georgitage an vier Jahre lang ein Un-
geld in derselben Art und Weise, wie sol-
ches unter seinen Vorgangern geschehen,
„pro municione civitatis" zu erheben — „a
quo indebito solvendo Nos Capitulum nostrum
totamque nostram familiam eximimus.^^ MO'
num. Boic. 1. c. p. 197 sq. [Eine hierauf
bezilgliche Recognitions-Urkunde des Rathes
V. 14. Apr. ej. findet sich in Liimg*8 RA.
Spicileg. Eccles. Thl. H S. 1058.]
1200, Apr. 16. Die „Ratgeben derStat 30
ze Auspurch"" geloben, vom Bischofe, seinem
Capitel und von allem „iren Gesinde^^ kein
Uugeld nehmen zu wollen. Monum, Boic.
I. c. p. 198.
1201, Jul. 7. Der kleine und grosse 31
Rath zu Augsburg einigen sich.flber Bestim-
mungen „de numero, electione atque auto-
ritate senatorum, de suffragiorum valore, de
judicii secuiitate ac reverentia, denique de
cogendi senatus per anni circulum tum modo
tum tempore^^ wobei sie insbesondere „con-
stitutiouem etiam fecerunt perpetuo durata-
ram, ut quicunque civium ad festum cande-
larum in senatorium ordinem rite cooptatus
sit, nuUo pacto id renuere declinareque pos-
sit; aut si omnino obedire nolit, mulctam de-
cem librarum nummi in promptu ad fossa-
rum civitatis structuram numeret, sicque per
sequentem annum tantum immunis sit^'
(R.) Gassarus 1. c col. 1465.
120^, Jan. 15. K6nig Adolph best&- 32
tigt der Stadt Augsburg ihre alten Freihei-
ten. (R.) V. Stetten a. a. 0. S. 83.
1201, Sept. 5. Derselbe erlaubt dem 33
Rathe und den Bargern Augsburg^s: „quod
infra hinc et festum S. Georgii et ab ipde
ad duos annos continuos de singulis bigis
et curribus oneratis, ingredientibus ut egre-
dientibus civitatem Augustensem, unum de-
narium Augustensem recipere et oolligere
debeant pro emendatione ac reparatione pon-
Uum et viarum." Liinig, RA. Thl. XIII 8. 90.
(Nr. IV.J
129^, Sept. 5. Derselbe ertheilt seinen 34
Bttrgern zu Augsburg die Gnade: „quod su-
per debitis vei aiiis causis quibuscuaque
extra civitatem Augustensem ad judidum
alienum vooari non possint aut debeant,
quamdiu parati sunt, in ipsa coram advocato
regio justitiam querelantibus exhibere.^^ Lm-
nig a. a. 0. (Nr. V.j
1206, Jun. 15. Bischof Wolfhard 35
flbt den wider ihn aufsassig gewesenen
argem zu Augsburg und der „6emaine der
Stat^^ seine Huld zurUck, will ihnea ^^^\^vv
80
Aogsborg.
ire reht, div si vor alter herbracht habent,
da si haDtfeste vmbe habent, stat haben
vnd auch halten'^, sie wider jeglichen Feind,
den romiscben E()nig ausgenommen, schir-
men, und geht mit denselben einen gegen-
seitigen Schutzleistungsvertrag („were") ein,
dessen Bedingungen naher nxirt werden,
namentlich, wie viele bewaflfnete Leute von
beiden Seiten zu stellen seien. Monum, Boic,
1. c. p. 242 — 44. Vgl. auch v. Stetten a. a.
0. S. 84.
3g 1298, Nov. 22. Kdnig Albrecht I.
confirmirt die Rechte und Freiheiten der
Stadt Augsburg. (R.) v. Stetten a. a. 0.
8. 85.
37 1301 , Mftrz 7. Derselbe befreit die
BCirger von Augsburg gegen jahrliche Ent-
richtung von 400 Pfund Heller von aller
weiteren Steuerpflicht. (R.) v. Stdlin^ Wir-
temberg. Gesch. Thl. 111 S. 101.
3g 13ii)3, Mai 30. Bischf Degenhard von
Augsburg wiederholt den Wolfhard^schen
Rechtsbrief v. 7. Apr. 1290 [nr. 28]. Mo-
num, Boic. 1. c. p. 306 sq.
39 1806, Marz 17.3'). KOnig Albrecht I.
bestimmt in Ansehung des Uebergangs von
BUrgergtitern in todte Hande: „quod omnia
bona sita in terminis ^^) et judicio civitatis
Augustensis, que ab antiquo exactiones et
decimas solvere consueverunt , sive ad reli-
giosos sive ad quoscunque alios devolvan-
tur, adhuc ut antea exactiones et sturas de-
bent et tenentur persolvere, devolutione hu-
jusmodi non obstante. Si vero aliquis reli-
gionem seu ordinem ingreditur (aut sui he-
redes aut amici), et bona sua propter in-
gressum ordinis aut alias propter Deum
ipsi ordini conferat et assignet: illa bona
inira unius anni spacium debent vendicioni
civibus Augustensibus exhiberi pariter et
exponi, ita quod Nos et imperium sture
nostrorum bonorum aliquatenus non fraude-
mur. Preterea si aliquis civis cujuscunque
sexus seu condicionis de predictis bonis lo-
cis religiosis aiiqua pro anime sue remedio
deputaret, illa similiter infra anni spacium
debet vendicioni exponere et vendere civi-
bus prenotatis; sed si non fecerit, communi-
: tas civitatis Augustensis auctoritate nostra
regia bona hujusmodi sibi attrahat et teneat
tanquam sua. Addicimus insuper, quod si
bona nunc extra sturam existentia ad sturam
hereditatis seu vendicionis aut alienationis
titulo devolvuntur, illa bona sicut alia stu-
ram perpetuo solvere tenebuntur." Liinig
31) Das Datum der Abdriicke ist aas Gassarus
1. c. col. 1471 za berichtigen. BdhmeTy Reg. Alb.
S. 243 nr. 526.
32) Die Abdrticke haben: ^dedmis.''
a. a. 0. S. 90 flg. (Nr. VI.) M
0. S. 93 flg. Vgl. V. Stetten a.
88, 89.
1308, Jun. 2. Das Domcap
die BUrgerschaft der Stadt
gehen mit den Herzogen Rudo
Ludvvig von Bayern ein die Ai
tung des Friedens, welchem durch
Konig Albrechfs Gefahr zu drohe
bezweckendes Bttndniss („Ainv:
buende") ein, worin vomehmlic
Massregeln gegen „rauber vnd brei
Alle, welche solche „hovsen od<
verabredet werden. Es soll diese
stehendem „taedink" vereinbart
Landfriede von Pfingsten bis Mai
und von da iiber ein Jahr dauern,
danne, daz in der frist ain ainmoi
ervvelter chvenick erwelt wurde,
bvnt ovz.*' Monum. Boic, 1. c. p.
130», Jun. 20. K5nig Heii
bestatigt der Stadt Augsburg di<
seinen Vorfahren am Reiche v<
Rechte und Freiheiten. (R.) v. St
0, S. 90; de Fret/berg^ Reg. Boi
p. 157 (jedoch unrichtig vom
datirt).
1311, Oct. 19. Bischof Fri-
von Augsburg erneuert den Recht
nes Vorgangers Degenhard v. 30.
[nr. 38]. Monum. Boic, 1. c. p. 35
1315, Jan. 20. Der romisc
LudwiglV. bestiitigt den Bflrgern
burg — „alle die hantveste, freyu
vnd gnade, die si von seinen vor
gen an dem riche kaysem vnd :
kunigen gehabt habent vnd auch h
sy in bescheidenlich vnd besichti
ben vnd verlihen sind, als ir hand
brief von worte ze worte sagent:
sonnderlich das si nieman fur dehe
gerichte laden noch geziehen i
sulle, es sei vmb ansprache hinz
oder hinz ir gut, swa die gelegen t
vmb welcherhand sache das sei;
ieman anderschwa iQde oder zug<
da nicht antwurtten sullen, vnd
des auch deheinen schaden noch ei
haben, denn ze Augspurch in der
irem vogt, daselben sullen si geho
des rechten allen den, die hinz
sprechen haben." Herberger , K
und Augsburg, Urk. Nr. 4 S.
Oefele, Rer. Boic. Scriptt. Tom. 1 \
1815, Jul. 30. Derselbe be^^
augsburger Bttrgerschaft eine vierjd
freiung von der Reichssteuer und e
dieselbe fttr die nachfolgende Zei
Pfund Pfennige dfes Jahres — „dil€
les nostros cives augustenses . .
Augsbiirg»
81
ad festum beati Miohaelis proxime
im, et abiude per contiDUum sub-
i quadrieniiium ab omni steura seu
De nobis imperii nomine debita et
A liberamus ac ex nunc liberos esse
; et volumus absolutos. Insuper huic
gratiam adjungentes publice profite-
lod post lapsum prescripti quadriennii
xactioois aut steure nomine non am-
[aain quadringentas libras denariorum
'jisium ab eis, quoad vixerimus, eri-
ioebuntur^^j annis singulis aut requi-
aoquo modo." Herberger a. a. 0.
fr. 5 8. 13.
it weiteren Steuerbefreiungen auf zwei
ann auf sechs Jahre begnadete der
die Augsburger durch Privilegien v.
a. 1322 und 16. Sept 1324 b. Her-
• a. a. O. Urkk. Nr. 19, 20 8. 20.
n&, Jul. 4. Der Rath der Stadt Augs-
rerftlgt, dass steuerbare liegenschaften
dstliche und KlOster weder ver&ussert
zn Seelger&the gegeben werden sollen.
r. Steiten a. a. 0. S. 96; v. Trdltsch
O. 8. 34 Note*).
S16, Jan. 9. K6nig Ludwig IV. si-
den BUrgem Augsburg^s, unter Wie-
lung der schon im Privileg v. 1315
44 J ausgesprochenen Steuer-Erm&ssi-
a) Unver&usserlichkeit ihrer Stadt
Reiche, b) Oleichstellung mit den
Bdienstmannen , so dass sie mit dem
und den Vasallen zii Oericht sitzen
lecht sprechen k5nnen, sowie c) sei-
Schutz bezQglich ihrer gestrandeten
auB Feuersgefahr geretteten Habe ge-
irilikarliche bei Stiafe der Reichsacht
tene Aneignung zu, und ftigt am Schlusse
iie Best&tigung aller Freiheiten, Rechte
Oblichen Oewohnheiten bei:
,Ck>n8ulibu8 et uniyersitati civium fide-
nostrorum dilectorum in Augusta . . .
8 infra scriptas duximus faciendas:
primo, quod post quadriennium istud,
|nod ab omni stiura ipsos reddidimus
it08, predicti cives perpetuo nobis et
saoribus nostris nomine imperii nihil
idant vel impendere debeant nomine
, nisi annis singulis quadringentas lib-
inariorum Augustensium, quibus solutis
imi alia exactione seu stiura liberos
rolumus et immunes. $. 2. Item cum
a civitas augustensis una de honorabi-
\B et principalioribus imperii civitatibus
lino8catar, volumus, quod predicta ci-
lab dominio imperii perpetuo teneatur,
ita quod venditione, permutatione , infeoda-
tione vel quovis alio alienationis modo ab
imperii potestate et dominio nullatenus sub-
trahatur. §. 3. Item cum secundum sanctio-
nes leeitimas a juris exercitio et prosecu-
tione '^) persone quedam tanquam indigne
et inhabiles tantummodo excludantur, volu-
mus, ut prefati cives augustenses, qui dis-
creti probantur et ydonei, tanquam alii flde-
les et ministeriales regni in quovis con-
sistorio jurisdiotionis temporalis valeant sen-
tentias sive jus dicere cum aliis nobilibus et
vasallis, contradictione quorumlibet non ob-
stante. $. 4. Ad hec volumus et constitui-
mus '^), quod nullus, cujuscunque preminen-
tie'®), conditionis vel status ^erit, res ip-
sorum naufragas vel de incendio seu ruina
evasas invadere, rapere vel aliter sibi usur-
pare presumat, sicut infamie perpetue notam
et proscriptionis imperialis mucronem volu-
erit evitare; consuetudine, que gruntrur di-
citur, vel quacunque alia non obstante.
$. 5. Addentes ad hec gratiam gratiis suprar
dictis, omnia privilegia seu libertates et gra-
tias, a divis imperatoribus et regihus Ro-
manis, predecessoribus nostris illustribus,
sub quacunque forma verborum ipsis con-
cessas, acsideverbo ad verbum presentibus
essent incluse, et consuetudines laudabiles
ipsius civitatis pro communi utilitate actenus
observatas, auctoritate regia et ex certa
scientia confirmamus.^^ Liinig a. a. 0.
S. 91 flg. Herherger a. a. O. Urk. 6 S.
13, 14.
In einer besonderen Urkunde von dem-
selben Tage versprach der K6nig den Bfir-
gem Augsburg's, sich „ad eautelam majo-
rem et firmitatem pleniorem" bei den Kur-
fQrsten des Reichs dahin zu verwenden:
„quod gratiis, libertatibus , approbationibus
et confirmationibus civitati predicte per re-
gem factis et traditis consensum suum ad-
hibeant voluntarium et expressnm sub sorip-
ture testimonio sigillorum suorum robore
communito.'^ {Herberger a. a. O. Urk.
Nr. 7 S. 14 flg.) Die Folge hievon war,
dass die Erzbisch5fe Peter von Mainz und
Balduin von Trier, jener am 8., dieser am
9. Mftrz 1316, sowie K6nig Johann von
BOhmen am 9. April 1316 dem vorstehen-
den Freiheitsbriefe Ludwig's ihre Zustim-
mung ertheilten. Oedruckt ist nur die Bal-
duin^sche Urkunde bei Lunig a. a. 0. Vgl«
V. Stetten a. a. 0. S. 92, 93.
1S2-I, Sept. 16. KOnig Ludwig IV. 47
H> der Abdrack. Vielleicht ist: ),exigere
f^ la verbeMem.
34) L. ,,pro perBecatione.*<
35) L. „Btatuima8.*^
36) L. ^emioentie.^
82
Aagsburg.
erweist den BUrgern von Augslxurg die
Guust, dass sie ^varen mugen vnd sulleD
alie straussen gen Frejsingen, gen Munichen,
od^r wo sy wOlleu, in sinem lannde, mit
sai9^ vnd mit anuder kauffmanschafft, die
darzu gehOret^S I>6lialt sich jedoch vor, nach
Belieben „die zolle ze mindern vnd ze mer-
ren.'* Herberger a. a. 0. Urk. Nr. 21
a. 20 flg.
48 1829, Oct. 24. Kaiser Ludwig IV.
wiederholt die im Privileg v. 1316 [nr. 4G]
deu BUrgem Aug8bui'g's zugestandenen Frei-
heiten und Gnaden, vor der allgemeinen
Bechtsbest&tigung noch den (auf dem Privi-
leg V. 1315, nr. 43, beruhendenj Zusatz ein-
fttgend : „quod cives ad aliena judicia trahi
non debeant nec ab aliquo evocari, et quod
vocati comparere et respondere non tenean-
tur, quamdiu parati fiiehnt, coram advocato
eorum provinciali vel advocato civitatis Au-
gustensis predicte, qui pro tempore fuerint,
de se querulantibus exhibere justicie com-
plementum.^^ Liinig a. a. 0. S. 92 flg.
Vgl. V. SteUen a. a. 0. 8. 93.
49 1931, Jul. 10. Derselbe erlaubt der
Stadt Augsburg, „daz man die mUnzz da-
selbs ze Auspurch gemeren vnd geschlahen
mOg, daz diu Mark bestand ze dreizeheu
Loten." Monum, Boic. Vol. XXXIU»» p. 4.
50 1339, Aug. 20. Derselbe beurkundet,
dass ei' die zwischen dem Bischofe von
Augsburg und der Stadt ausgebrochenen
„Mis8helunge vnd AuflaeuO' wegen der
stiftisclven Eigenleute dahin ausgeglichen uud
beschieden habe, dass a) die BOrger die
„aigen lute^^ des Bischofs nicht zur Steuer
ziehen oder sonst mitAbgaben belasten soll-
ten, der Bischof aber seine „hinder den
Burgern gesezzen lute" besteuem dQrfe, wie
es ihm und seinem Gotteshause nUtzIich sei;
da,S8 b) die Biirger zu Augsburg keinen bi-
schoflichen „aygen man niht sullen ze Bur-
ger enpfalien'% einen etwa aufgenommenen
aber „vnven:ogenlichen ledick lazzen"; end-
lich c) dass die „Zinser, swer die sint, die
demselbeu FUrsten vnd seinen Gotzhus irn
zins vnd val gebend^% des Bischofs und der
Kirche „eigen" seien, so dass Ersterer rait
ihnen verfahren konne, wie mit anderen
seinen eigenen Leuten. Monum, Boic, 1. c.
p. 74 sq.
51 13S9. „Decretum in senatu est, ut
exustis sive alias deperditis quacunque de
causa literis, quibus usurae ad dies vitae
alicui assignatae fuissent, debitores pensio-
num talium in posterum ab eo gravamine
penitus liberi immunesque haberentur." (R.)
Gassarus 1. c. col. 1484.
52 1840, Jan. 30. Eaiser Ludwig IV.
als „pfleger^^ seines SohnQ^^ Herzog Jobctnn'8
in Bayern, sagt auf Grund ein<
Schutzbriefes Herzog Heinrieh^s [
hut 24. Jul. 1317] den BOrgern
burg wiederholt seinen besondere
sicherhait vnd gelaitt^^ in den I
Landen und ausserhalb derselbe
ieib vnd gut, auf wazzer vnd au
zum ausdrUcklichen Widerrufe u
noch fUr zwei Monate zu, unter
seiner Vicedome, Richter, Amtleu
genannten BUrger, ihre FuhrleuU
ner auf deren Handelsfahrten ii
Weise, namentlich auch nicht mit
en zu beschweren. Zugleich fUj
ser die weitere Gnade hinzu : „ob
daz ir purger ainer, chaufman, fi
diener, ein vnzucht oder andei
sache gein den vnsern oder g
ieman taet oder handelt in vnsers
di selben vnzucht vnd schuld s(
der die vnzucht tut, vns vnd vn
laeuten pezzern vnd ablegen, al
vnd sUUen alle purger, chauflaei
ner von der stat ze Auspurch
sache vnd tat, swie die genant \i
nant moeht sein, gein vns vnd
vnsern amptlaeuten an ir leib v
entgolten vnd vngeirret beleiben.
ger a. a. 0. Urk. Nr. 42 S. 35, i
1340, Jul. 28. Derselbe thu
gern zu Augsburg die Gnade: „s\
ten sol redelich giilt, des si bi
oder des man in an laugen ist.
darumbe mit irem vogt oder mit i
boten gephenden mQgen, auch
kinde lant ze Bajern, vnd ze Swc
mit er noch einige weitere Zug<
verbindet, betreffend a) die m
Reichsheerdienstes von der Stadt z
den Schulden, dass man namlich
wie ehedem, den Biirgern „anlegei
irer gewonhchen stiure", und b
bayerischen Herzogen, des Kaise
oder dem Bischofe von Augsbui
fordern zu leistende Kriegshtilfe
lich welcher der BUrgerschaft,
deucht, „daz si der sache nich
mochte", die Gewalt zugesproc
„zu in ze manen herren vnd ste
vil, daz si dunchet, dazi die sacb
mugent", welche ihnen dann ui
„beholffen sin suUent". Herbergi
Urk. Nr. 45 S. 37, 38.
1340, Aug. 23. „Per frequi
senatum hic bene praemeditat<
contra tyrannidis glyscentia mals
tutio facta est, ut singulo quoqu
anno tum Duumviratus *^) pra
37) Die beidea BUrgermeisterstellen
Augsbnrg.
83
mim ordo ad festum candelarum >*)
itur, ac ut duodecim hactenus
senatoribus XII alii in futuris an-
Dtur, ita ut posthac semperXXIIII
insiliarii essent, ea conditione, ut
no prioribuB dimissis, XII alii ex
18 adsciscerentur, et sic subinde
[>8t unum annum vetustiores novis
ero delectis cederent ac Senatui
Qui tamen ])rius sacramentum
a8ilio, quod civitatis communitatem
darent, se nunquam non ea rei-
consulturos praestiturosque esse,
>a et honesta visa fuerint. In qua
me sancitum porro est, ut Aediies
icarum magistri ^) una cum Quae-
'•) censoribusque **) ad festum
itis Georgii crearentur, qui item
s quoque coram Magni Minorisque
deputatis accepd et dati rationem
Denique statutum insuper tunc
rsancte pariter atque frugaliter est
t nimii sumptus fierent, ut parvus
k)to anno non ultra X oboiorum
ra Magni praescitum insumere de-
8i quis ex consulibus aut Senatori-
gationem aliquam reipublicae causa
18 sit, ut illi simui ac equo per
dies unica tantum oboiaris libra in
stipendiumque numeretur." (R.)
1. c. col. 1485. Vgl. dazu LangeH"
a. O. 8. 17, 18.
I. „Decretum ab universo senatu
iolabiliter quam prudentissime est:
kin de caetero in senatorum ordine
^, quicunque alienum officium ge-
l extemo alicui domino obnoxius
3 esset; item ne fratres aut pater
) aut socer cum genero simul ac
natoria dignitate apud nos fruereu-
l.) Gassarus 1. c. coi. 1486.
t, Apr. 26. Kaiser Ludwig IV.
den BUrgern der „erbern Statt ze
^ die Onade, dass sie (iber Alle
rowendt, vffiren gutenoderan liben
ftdigen, es si mit brannd, mit roub
t andem sachen, damit sy mugen
5t werden an lip oder an gut*', und
iere flber „die geburen, die ab der
:ut vff dem land varent vnd fHrbass
gut nyemand wellend lassen bu-
d darum drowent ze brennen, vnd
sht nehmen wellent naoh der gut
r ab sj gefaren sind^, richten dar-
(8 hintz sch&dlichen leuten^^, was
limeaa,
meiflter oder Bauherm.
lermeiater oder Steaerherm.
fMffll*
auch hinsichtlich deijenigen, welche soiche
vorbezeichnete Personen „flUrbas hausent oder
h5fend^% s^elten soll, wobei zugleich den
BOrgern erlaubt wird, diese ihnen gegebene
„gnad an jre Statt-Buch ze schriben.^^ Lv-
nig a. a. O. 8. 93.
ISM, Febr. 1. Die „ratgeben der Statt 57
ze Augspurg" bekennen, dass der ZoU, wel-
chen die genannte Stadt und die Bdrger zu
Fnssen gesetzt haben auf dem Leche mit
Rath und Willen Bischof Heinricb's, nach
Ablauf von drei Jahren ab sein und ihn
Niemand mehr geben soUe. [Erhalten in
dem Vidimus des Hauptbriefs durch Bischof
Johann von Eichstadt v. 21. Marz 1455.]
Monum, Boic. 1. c. p. 122—24.
1346, Mai 8. KaiserLudwiglV.begnadet 5g
Rath und BUrger zu Augsbure; daliin, ^dass sy
vnd allermenclich vff der Wertach mit l&ren
vud geladen flozen von dem ursprung vnz
in den Lech varen sullen vnd mugen, on
allermenclichs irruug vnd hinderauss.^^ Lu-
nig Bk. a. 0. S. 94; Herberger a. a. 0. Urk.
Nr. 55 S. 42.
1346, Mai 11. Derselbe verieiht den 59
Bttrgermeistern, demRathe und den BOrgern
Augsburg'8 die weitere Onade — : „wir
woellen, wer in gelt schuldig sey, darumb
sy urkund oder briefe haben, vnd des man
jn ane laugen ist, es sey in vnserm iannd
ze Bayrn oder ze Schwaben, das jn vnnser
richter hinz denselben darumb vnverzogen
recht tun sullen, wann sy des von jn er-
mant werden; vnd ob jn denne reht verzo-
gen wurde, vor welchem richter das ge-
sch&ch, so mugen sy den gellter, der jn
schuldig ist, er sey ze Bayem oder ze Schwa-
ben gesessen, in jr statt oder vf dem lannde
benOtten vnd pfenden vmb die selben schuld,
als lang, bis sy jr gennzlich verricht werden
vnd gewert, vnd daran sol sy dehain vnnser
amptman niht hindem noch irren, mit de-
hainen sachen, bey vnnsem hulden.^^ Her-
berger a. a. 0. Urk. Nr. 54 S. 41, 42.
Einen Oesammtaberblick der zahlreichen
Rechtsbriefe, welche Augsburg aus den Hto-
den Ludwig'8 IV. empiangen hat, gibt Her-
berger a. a. 0. S. 8 — 10.
1848, Jan. 27. Der rdmische K5nig 60
KarllV. emeuert und best&tigt den BOrgem
Augsburg^s „alle jr Freyhait, Oewonhait vnd
Recht, vnd auch alle jr Brief, die sy hant,
vnd die sy biss auf disen hiutigen Tag her
haben. bracht", mit der beigefttgten Zusiche-
mng, dass die Stadt a) niemals, auch nicht
im Falle einer „Reichs Not^', versetzt, ver-
kaufl oder verkttmmert werden, femer
b) Niemanden „fur das Reich Pfannd seyn^^^
endlich c) aller gewohnlioheii ReicV\«atieue>ni
i
84
Angsburg.
und Judenschutz-Abgaben ^gentzlich ledig^^
erscheinen solle. Lunig a. a. O. 8. 94.
gl 1349, M&rz 29. Derselbe bewilliget den
Bdrgern zu Augsburg die Aufrecbthaltung
nsu$hfolgeuder „alten rediichen Gewonheiten^^
und beziehungsweise „Genaden vnd Frey»
haiten^^, dass sie a) .„wenn dehainerlay Gut
in ihrer Statt von Tode oder von Missetat
dem Reiche vervellet, ihre Schuld ze dem
ersten davon nemen vnd genntzlich em-
pfahen sullen vor allen anderen Sachen";
dass femer b) „kein ausswendiger Mann,
der nit Burger ist, daselbs Heusser oder an-
der Erbe in der Statt behaben muge'^; end-
lich c) dass die BUreer von „der Juden
Hoffstetten , vnd was daruff ist , das sy hin-
der jn gelassen haben, sy sint lebende oder
tod^S alle Geldforderungen abziehen dttrflen,
wenn auch wenig oder gar nichts danach
(ibrig bleibe. Zugleich erkl&rt der Eonig,
dass er den Augsburgem „alle Schuld, ob
sy dehaine haben an der Juden Tode, die
entleybet sein, vbersehen vnd lauterlich ver-
geben" wolle. Lutiig a. a. 0. S. 94, 95;
^oser a. a. 0. S. 94, 95. Vgl. Wiener a.
a. 0. S. 127 nr. 186.
62 1351 , Apr. 3. Derselbe thut den Bflr-
germeistem, R&then und Btirgem s&mmtli-
cher ReichsstSldte „obir alle Dutsche Lant^^
zu wissen, da^s er jene von Augsburg aus
besonderer Gnade „Iedig gelassen habe, le-
dig sage vnd quat aller ZoUe, die sie schul-
dig weren ze geben von allir ire Eauffman-
schafft" in den genannten StHdten, wogegen
aber auch die BOrger der letzteren „in der
Stat ze Augspurg allis Zolles von aller Eauf-
manschafft frei sein sullent ohne Widerrede
vnd ledig." Liinig a. a. 0. S. 95; Moser
a. a. 0. S. 95.
63 1355, Dez. 6. Eaiser Earl IV. confir-
mirt den BUrgern Augsburg's auf deren Bitten
„aile hantvesten, brief vnd schrifft, domit
sie von Romischen Eeysem vnd Eunigen
sinen vorfam, von im vnd dem heiligen
Reich begnadet sein vnd herbracht haben,
vber alle ire Reichs freiheit, gnade, .ere vnd
gute gewonheit, vnd vber alie ander ding,
wie man die benennen mag'% insbesondere
aber, dass, „ob daz were, daz iemant dhein
ansprach oder clage hete oder gcwunne zu
denselben sinen burgern, von welcherley
sachen daz were, der sie nindert anders,
weder fur daz Lantgerichte noch dhein an-
der gerichte vzwendig der Stat, noch fur
daz hofgericht laden, ansprechen noch clar
gen sol, denn vor yrem Richter in der Stat
zu Auspurg, do man ouch recht von in ne-
men sol, als denn doselbist geurteilet wirt'^,
weswegen auch anderswo auf sie ertheilte
Rechtssprache ,^ein crafit, maoht nooh ve-
stigunge haben noch gewinnen'^ kO
were danne daz yemanden, der <
daz recht versaget oder wider rech
wonheit verczogen wOrde", in welc
„der clager sie vff daz hoffgerichte
anderswo laden, do daz billeich is
sine rechte ersten vnd ervolgen
Glafey, Anecdota Nr. CCCCXIX p.
1355, Dez. 8. Derselbe gest
Rathe und der Stadtgemeinde zu .
„daz sye nu anzuheben an disem
Tag vnd fttrbatz zwelf gantze Jare
nach einander, Juden vud Judine,
junge, reich vnd arme, wie sie
men, in ir Statt empfahen vnd ei
mugen , vnd vf dieselbigen jarige '
SteQre setzen, nachdem alss si ze ]
den." Liinig a. a. 0. S. 95, 96.
1358, Jun. 25. Derselbe e
Ounsten der Stadt Augsburg, dass
tei tiber dieselbe sammt Zubehorunj
gen Zeiten bei dem Reiche bleiben
mals mehr verpf^ndet oder ver&UE
dcn solle. (R.j v. Stetten a. a. C
de Freyherg^ Reg. Boic. Vol. IX. j
1350, Jun. 3. Derselbe erla
Rathe und den BUrgem zu Augsbi
sie bei Reichsherfahrten „von alle:
ihren Nachpuren, die vmb die
Augspurg gesessen sind, Herweg(
vnd auff sy setzen mugen." Liinig
S. 96.
1361, Jan. 25. Derselbe ^
Richter, insbesondere die kaiserli<
richter zur Beachtung des den Btt:
Stadt Augsburg iu einem „mit guldc
versigelten" Briefe ertheilten privil
non evocando (nr. 63) an. Gli
Nr. CCCCXXI p. 534 sq.
1361, Jan. 25. Derselbe verl
„allen Juden, sinen vnd des Reic
knechten, de gegenwerteclichen in i
des Reichs Stat zu Auspurg wonha
oder in kumpfligen zeiten daselben
tig wirdent, soliche besunder gi
daz sie niemant fur dheinen anden
vzwendig der Stat zu Auspurg, n
fur sinen vnd des Reichs vogte da
Auspurg moch laden noch beclagei
denne, daz iemand, der zu den selb
icht zu dagen het, da selbes zu
recht wurde versaget, daz dersell
roecht redlichen beweisen." Diesc
dung zuwiderlaufende Elagen soUei
lich sein und den Juden keinen
bringen. Glafey 1. c Nr. CCCCXX^
1368, Nov. 24. Erster Zunf
Der Rath und die Bttrger der Sta
burg erklllren, „sich von aller d(
ynd Misshellung wegen, die awi^oh
AagBbnrg.
85
r gewesen seind ... verricht, veraint
^rsdhnt zu haben^S nftmlich ^Ueblichea
igentlichen einer Zunfft vnd wass zu
Qnfit^n gehOret^ mit einander ttberein
sn zu sein^^^ Diese Zunft solle „nach
Auff^ alss sie jetzo geordnet vnd ge-
worden ^ vnd nach des Zunfft - Brieffs
den sie gemacht'', wider jede heim-
oder Qffentliche ^Bekr&nkung^^ mit
0 oder mitWerken beschirmt werden,
eien Alle , welche sich einer solchen
ig machen und dessen mit sieben ehr-
M&nnem zu „beweren" sein wQrden,
^i&dliche Leute an Leib und 6ut zu
fcn. Auch dttrften den vorgeechriebe-
A^riikeln" keinerlei Briefe, Rechte, Frei-
1 und Gnaden der Kaiser, K6nige und
ofe entgegengehalten werden, dajaauf
(t4te^ ^ste und unverrackte Wahrung
Brftlllung ersterer „unbezwunglichen zu
BeiUgen gelehrte Ayde mit aufgebottnen
jm geschworen" worden seien. Uebri-
wQrden nachtr&gliche Verbesserungen
r Zunfi-Einrichtung dem Gutbefinden des
s und der Zunftmeister vorbehalten.
mmaniel a. a. O. S. 41 — 43.
lM8.Dez.16. Zweiter Zunft-Brief.
und BUrger der Stadt Augsburg thun
, dass 8ie, „da sich in allen St&tten
heil. R6m. Reichs, da ZanfFte innen
, Ehre, gute Freundschafft , Frid vnd
Gericbt aufstehe, mehre vnd wachse,
mb .. ihrer Statt vnd Nachkommen zu
rnd Frommen . . . mit Gottes Holff auch
fieD angehebt, gesetzt, geordnet vnd ge-
it** hiitten, und zwar „in aller derWeiss
icmach geschribeo stehe^^: a) es sollten
ighin „aus8 den 18 ZOnfften 29 Mann
en Rath gehen , vnd dieselben 29 Mann
m dann nehmen vnd w&hlen auss den
em 15, die Erbristen vnd Weissisten,
ihren Ayd, die diss Jahr mit ihnen an
Rath gehen soUten; also wQrden Jhr
»nander an den Rath gehen 44 Mann;
dann sollten die vorgenannten 29 Zunfft-
fcer vnd Rathgeben von der Gemaind
len vnd w6hlen auss ihnen vnd auss den
cm zweenBurgermaister, einen von den
em ^nd einen auss den Zttnfften der
iind, welche sie beduncken die beste
pjn, auf ihr Ayden; darzu sollten die
ron den Zanfflen auss ihnen vnd auss
Bargem nehmen und erwOhlen vier Bau-
tcr, zween Sigler, sechs Steurmaister,
i den Zeithen , alss man die nehmen vnd
en solle, vnd alss sittlich vnd gewohn-
lei^. — b) Alle Jahre sollten der Rath,
e die genannten Aemter „verkehrt, ver-
rt vnd ander genohmen werden", und
niLJdiUneas, mit Ausnahme der Steuer-
herrn, deren Wandlung nach Michaelis statlr
finde. — c) Im RathskOrper soUte die be-
sagte Verftnderung in der Art vor sich gehen,
dass „im Loss oaer Spiel'' immer die H&lfte
„davon abbeschiden oder gesondert" wttrde,
und dass alsdann die zQnftischen Glieder zu-
n&chst ihre Zahl 29 wieder erg&nzten, und
hienach diese 29 durch Neuwahl aus den 6e-
schlechtern die 15 Mann der bargerlichen
Seite wieder herstellten, soweit hierLflcken
durch Ausscheidung eingetreten waren. —
d) Das auf vorbezeichnete Weise von dem
Rathe ^geschaidene vnd gesonderte Mitglied"
sollte „darnach in den nechsten zwey Jahren
an kein Rath mehr kommen , es wttrde denn
sonderlich daran gefordert, oder es geflele
einer Zunfft Ihr Zunffmeister als wohl", dass
sie ihn mit seiner Einwilligung wieder „an
den Rath senden" wollte. — e) Es sollte
auch „ein jeglicher Zunfflmeister, der an den
Rath gehet, zwOlff der Erbristen auss seiner
Zunfft haben, die dem Rath geschworen,
vnd wann man den grossen Rath haben
wolle, 80 sollte man sie besenden, alss offt
man Ihr bedQrffe, darnach dann die Sach
gross vnd geschaffen sey". — f) Alle Thore
sammt den dazu gehdrigen Schlasseln, den
Perlachthurm mit der Glocke , das Rathhaus,
das „Gew6lb" (Archiv) und was darin ver-
wahrt werde, wie das Gemeinde - Insiegel,
das Stadtbuch, die „Brieff vnd Freyheit",
sollten die ZQnfte „ohn alles irren vnd engen
von mllnniglichs, kr&fftiglichen vnd mit gan-
tzem rechten, ewiglich mit vollem Gewalt
innhaben, vnd die Statt damit behoten vnd
besorgen mit ihren treuen , so sie best kun-
ten vnd mogen". — s) Alles Vermdgen, „e8
sey eigens, lehens, ligends oder fahrends",
nur die gewohnlichen hauswirthschaftlichen
Bedarfniss-Gegenst&nde abgerechnet, sollte
von Jedermann, reich und arm, nach glei-
chem Massstabe versteuert werden. — h)Die
24 Mann „de8 Kleinen Raths" sollten „Ge-
walt haben, biss zu fttnff Pfund Pfenningen
zu thun, vnd darOber nicht, vnd sollten auch
alle Jahr Reich vnd Arm wissen lassen, wo
Ihr Steur, Gilt, Zinss hinkommen seyn, auch
wass die Statt noch schuldig bleib". — i)
Ausser dem bereits bestehenden Ungelde,
welches noch ein Jahr, vom verflossenen
Peter- und Paulsfeste an gerechnet, wahren
sollte, darfe kein weiteres in Zukunft aufge-
setzt und genommen werden. — Endlich k)
sollte Niemand bei Strafe der Stadt-Acht et-
was gegen die vorstehenden ^Gesetze vnd
Artickel" mit Worten oder Werken, heim-
lich oder 5ffentlich vornehmen, eine etwaige
Verbesserung der Satzungen aber dem Rathe
und den Zunftmeistem jederzeit gestattet sein.
Langenmantel a. a. 0. S. 43 — 47.
86
AogBburg.
71 1868, De». 16. Der Kaufleute-Brief.
Die Kaufleute der Stadt Augsbnrg verlaut-
baren ein von ihnen „durch gemeines Frides
vnd der Statt Ehren willen" errichtetes Sta-
tut, ,,da88 sie auss ihnen gemeiniglich alle
Jabr nehmen vnd wohlen sollen 13 Mann
vngef^hrlich , die dann ihnen die witzigsten
vnd erbarsten dunckend, vnd auss denselben
13 Haon sollen sie dann gemeinlich auf die
Eyd vngefehrlich ein Zunfilmeister nehmen
vnd wOhlen, vnd einen zu Ihm, derj da«
Jahr an den Rath gehe , vnd die andem sol-
len dann dess Jahrs Zwolffer seyn, vnd sol-
len alle Jahr verendert vnd verkehret wer-
den , alss der Statt Gemein besigelter Brieff
sagt^^ Dem Zunftrathe soll eidlich Gehorsam
angelobt, aber auch vom Zunftmeister die
treue ErfUllung seiner Pflichten beschworen,
epdlich von jeden, welcher in die Zunft kom-
men will, in deren Buch ein halber Gulden
gegeben, und sofem er noch nicht Bttrger
w&re, vorerst Bttrgerrecht empfangen wer-
den. Langetmantel a. a. O. S. 47.
Die vorstehenden drei Urkunden (nr,
69 — 71) bilden in der Verfassungsgeschichte
Augshurg^s den Anfangsmoment einer neuen
Aera, indem sie den Umsturz des patrizi-
schen Regiments durch die Zttnfte enthalten.
Vorahnungen dieses wichtigen Ereignisses
lassen sich allerdings schon ttber ein halbes
Jahrhundert frtther erkennen; aber es hatte
sich in jene Stolzhirsch^schen l/mwftlzungs-
versuche schnoder Egoismus , gemeiner Trug
und rohe Meuterei eingemischt, und damit
das Unternehmen selbst in ein entehrendes
Verbrechen umgekehrt. Auch fehlte es, wenn
gleich eiu machtiger ausserer Anreiz in dem
beispiele anderer schwabischer Reichsst3,dte
gelegen war, doch immerhin an einer wirk-
samen inneren Triebfeder, da sich der augs-
burger Rath stets durch Weisheit, Gerech-
Ugkeit und Milssigung auf das rtthmlichste
auszeichnete. AUein den fortdrslngenden Geist
des Zeitalters mit seinen demokratischen Be-
strebungen vermochte dieses Alles nicht
mehr aufzuhalten.
Die Zttnfte , durch geheime in ihrer Mitte
wucherade Conspirationen , welchen die
strengsten Rathsverbote vergeblich entgegen-
traten, l&ngst mit dem zu erstrebenden End-
ziele vertraut gemacht, ttberdiess von der ei-
Senen St&rke in den wiederholten Land^e-
ens-K&mpfen der Stadt hinreichend unter-
richtet, harrten nur eines Anlasses, um mit
vereinter Gewalt loszubrechen. Wasnunzu-
nftchst den glimmenden Funken so urpldtz-
lich zur helllodemden Flamme angefacht, ist
mit apodiktischer Gewissheit kaum zu sagen.
Nicht wenig mag ttbrigens der unkluge Be-
schluss des sonst sobedlkchtigenBathes^dase
dem Aufgebote des Kaisers entsprechend e
ansehnliche und kostspielige Kriegshttlfe d
sonst von den schwg,bischen Stadten nur
hassten und verfolgten Grafen Eberhard d
Greiner zu Wttrttemberg in seiner allerdi
gerechten Fehde mit den Grafen von El
stein geleistet werden sollte, zur i
regung derGemttther in den niederenVo
schichten beigetragen haben , wiewohl die i
geschtttzten Beschwerden ganz anderer 4
nd>mlich die gewohnlichen Pobelklagen (1
schwer erschwingliche Auflagen (Wein-
geld, Steuern) und die Schuldeunoth
Stadt gewesen sind, wofttr selbstverst&nd
der „gemaine Mann^'' einen „Ehrbaren Rf
verantwortlich machte. Der Abend des
Octobers 1368 zeigt uns die Innungen
„die Gemaind mit ihren Panieren und I
nen, mit Harnisch und Wehr" — dem tt!
raschten Stadtrathe gegenttber, welcher
doch die Gefahr des Augenblickes ric
durchschauend , und das schwerste Opfer <
sonst unvermeidlich gewesenen Blutvergie^
vorziehend , auf die umfassenden Anforden
en der Auf^tthrer unter eidlicher Zusichei
ihrer Erfttllung einging, und sofort eine ]
visorische Vermehrung des Collegiums di
Beigesellung von zwolf Zunftgenossen
Werk setzte. Die eigentliche Umgestah
der Rathsverfassung im Sinne der Aufs
dischen wurde jedoch verschoben, bis '
von Speier, Mainz, Worms, Strassburg,
sel und Constanz die daselbst errichteten
in Geltung bestandenen „Ordnungen,
zttnfftlichen Stand betreffend^^ zur Einsichi
halten und verglichen haben wttrde, zu '
chem Behufe an die genannten St^dte
putirte abgeordnet wurden. Mittler^
musste aber der Rath zu Augsburg die
den Zttnften ertrotzten Gerechtsame in
8. g. ersten Zunftbriefe [nr. 69] feierlich
erkennen und ihre Aufrechthaltung di
Eidschwur garantiren. Nachdem endlicl
Abgeordneten mit dem gewttnschten n
haltigen Materiale zurttckgekehrt waren,
der im 8. g. zweiteu Zunftbriefe [nr.
niedergelegte Hauptvergleich zwischen
Geschlechtem und Zttnften zu Stande,
cher — obgleich ein durchaus unreifes
duct des Misstrauens und der Erbittemn
dennoch, nachmals kaiserlich confirmirt
73], bis zum Jahre 1548 die Fundame
urkunde der augsburgischen Rathsverfasi
geblieben ist. Vgl. Gassarus 1. c. col. :
— 1500; LangenmatUel a. a. O. S. 21 —
V, Stetten a. a. 0. S. 113— 16; y.5«V/a
0. S. 192 — 200; C,J, Fortuyn, De gildf
historia (1834) p. 155 sq.; Barthold. Sl
Thl. IV S. 18, 69 flg.
1S74, Jan. 11. K^er Karl IV. be
Aiigtbarg.
»
det die BArger vaaA Stadt zu Augsburg dahin,
ditf Bie ^welehirleye Sohadea , Yerlust oder
Bitadt von iren wegen in sulichein Kriege,
den sie mit ihren Vienden fdrmahls gehabt
baben, jemanden ... geschehen ist'^, diesen
Biekl ^widerkeren^^ dUrfeo, und auch darutn
For keinem kaiserlichen Hof- oder sonstigen
Gaichte , eondem allein vor des Kaisers Per-
lOD selbei ,.|ZU rechte stehen odir antworten'^
Mfllen. Lunig a. a. O. S. 97.
:i 1374, Dex. 26^*). Derselbe best&tiget
der Sladi Augaburg auf deren durch Bot-
«cbafier ihm vorgetragenes Ersuchen die im
i. 1368 vereinbarte Regimentsverfassung —
•Wir . . bekennen vnd thun kund . . , dass wir
.. den Burgermeistern , Rath vnd Burgern
kta&iniglich der Statt Augspurg, vnsern vnd
de» Reiehs liebengetreuen, erlaubt, gegunnt
md voUen Gewalt gegeben haben , erlauben
Tnd eunnen auch mit diesem Brieff , dass sie
UL Mren dem heiligen Reich, ku Wolstand
nMi Oemeinem Nutz derselben Statt, ZUnff-
teo daselbst in der Stadt zu Augspurg setzen,
baben vnd halten sollen vnd mdgen, gleich
Amen vnd Reichen , vnd wie von der Statt
difielbdt oder deren mehrentheil auss dem
Rath der also Ubereinkomen worden, das
woQten wir gantz fest vnd steet halten, vnd
ioil auch von allen manniglich vnverrUckt
liso bleiben^^ (Mit Goldbulle.) Langenfnfm"
lel ^ tL. O. S. 47, 48.
*^ 1S76, Aug. 19. Derselbe gibt dem augs-
borger Stadtrtithe in Anbetracht eines frUher
von letzterem erlassenen „6esetzes^^ Uber die
Feqifliehtung auswandemder Bttrger zu vor-
gangiger Schuldenzahlung die MiBicht, alle
Bnd j^liche seit dem Bestehen jener Satz-
ing von der Stadt gefahrenen und noch dar-
Mu iahrenden Bttrger, sofeiii sie ihre Schuld
Aicht ganzlich berichtigt haben soUten, „an
aliem iiirem Gutte vnd Habe zu bekUmme-
len, anzugreiffen vnd vffzuhalten . . . so verre,
biM dasa Burgermeister vnd Ratlute von
Angsparg von der vssgefahren Burger Gute
Tad Uabe gar vnd genzlichen drej Steuren
T$«gekoret vnd vffgenommen haben^% fre-
YeDlliche Widersetzlichkeit hierin aber zu
itnfen und zu bessern. Lmigek. a. O. S.98;
Mo^r a. a. 0. S. 95 flg.
rj 1377, Dez. 4. Derselbe erkl&rt, dass
er durch <^e der Stadt Augsburg verliehenen
-privilegia vnd brieue'^ Bischof , CapiteL, Dom-
lierra und den sonstigen Cierus dortselbst
Biefat zu Schadeu habe bringen wollen, und
eebietet daher den Bttrgem, „das sie von
Ndcher priuilegien vnd brieue wegen die
egenante pfafheit vnd ire guter nicht beswe-
ren nooh betruben sullen'^ MontAn. BMc.
Vol. XXXnib p. 503 sq.
IST7, Dez. 5. Derselbe, unterrichtet, 76
dass die BOrger von Augsburg der Geistlieh-
keit GrundstUcke abgenommen und dieselbe
mit neueii Lasten zu beschweren im Sinae
haben, gebietet den Ersteren, „wa8 sie in
von garten, wisen, husern oder andem ireu
guten genomen'% ganzlich zurUckzuerstatten,
„vnd si wider ire pfefflich friheyt nioht zu
bejjweren noch betruben in dheyne wie'S
Momm. Boic. l. c. p. 504.
l»79, Febr. 25. Der romisehe KGnig 77
Wenzeslaus verpftbndet die Vogtei flber
Augsburg an Herzog Leopold III. zu Oester-
reich, dem Reiche jedoch die Wiedereinld-
sung vorbehaitend. Liiniy. Cod. Genn. dipl.
Thl. U S. 886.
1379, Oct28. „Decretumin senatu est, 78
ut quicunque hic caedem"**) fecerit, quin-
quennii exiUo et viginti libris nummorum ir-
remissibiUter deinceps mulctaretur''. (R )
Gassarus I. c. col. 1519.
1879, Dez. 20. ^Universi item cives ... 79
unanimi voto sancierunt, ut omnes tam cle-
rici quam monachi hic in posterum eum oen-
sum exactionemque de suis quoque bonis
decimisque Quaestoribus Reipubl. contribue-
rent, quem caeteri inquilini annuatim nntaie-
mrent, exeeptis quas inhabitarent aedibus.
Quae constitutio ex eo ortum habuit, quod
uonnulli sacerdotes contra Senatus inhibitio-
nem Oenopolarum ritu vina civibus mensu*
ratim divendere non desisterent in frandem
vectigalis^'. (R.) Gassarus 1. c.
1383, Jan. 19. Die „Stette gemain- 80
lich die den bund mit ainander hal-
tent in Swaben" legen einen Zwist bei
zwischen Stift und Geistlichkeit einerseits
und ihren „Ueben aidgenozzen", den BOrgerh
zu Augsburg anderseits^ „ze baider site ir
Ehaeffti frihait vnd recht'' angehend. Die
Vergleichs-Bestimmungen betreffen u. A. die
MUuzsorten bei Zins- und Gttltzahlungen „in
den Ettern ze augspurg^^ und die Belegung
derhierher gehorigen Grundstttcke nlitSteuem ;
das Bttrgerrecht derPralaten, Chorherrn und
Pfaffen; die Mtthl- und Badstubengerec^tig-
keiten des Klosters der Frauen von St. Ste-
phan ; die Wegnahme den Geistlichen eigen-
thttmlich gewesener Hofstatten , HlLuser, G&r-
ten , Brodbanke u. s. w. w&hrend des Krii^es
zum Behufe der Anlegung von Mauern und
Gritben; die Aufrechthaltung des bischOfli-
chen Burggrafenamtes gegenttber den Bttr-
gem „nauch der biicher lute vnd sag^S di^
Mehrung und Minderung des Wein- und Bier-
42)
U73aa.
1. c. col. 1510 gibt das Jahr 43) D. i. Todtschlag. Wegen des firilhefen
aogBborgtr Rechti f» OsBnbrUffgm^ a. a. O. ft.2ii.
88
Aogsbiirg.
eimers wegen des Ungelds; die Thorgef^Ue
des Bischofs; den Salzzoll; die geistliche
Gerichtsbarkeit u. a. m. Monum. Boic. Vol.
XXXIV p. 9-21.
Augsburg war dem schw&bischen St&dte-
b^nde am 27. Juli 1379 beigetreten. Vgl.
W, Vischer in den Forschungen zur Dtsch.
Gesch. Bd. II (Gotting. 1861. 8®.) S.36 flg.
67, 137 nr. 138.
81 1S83, M&rz31. Der Rath in Augsburg
verordnet: a) jederBOrger mttsse einer Zanft
beitreten;b) willkUrlicher Wechsel derZunft
sei unstatthaft; c) Fremde, welche das Bttr-
eerrecht erlangt, dttrften w&hlen^ in welche
der Zttnfte sie sich einkaufen wollten , jedoch
unbeschadet den besonderen Rechten der
Geschlechter ; d) in den kleineren oder en-
eeren Rath kdnnte nur Aufnahme finden, wer
bereits ein Jahrzehent das st&dtische Bttrger-
recht genossen, wogegen e) zum Eintritte
in den gr5sseren Rafii schon eine fttnQ&hrige
Austtbung der bttrgerlichen Gerechtsame ge-
nttgend sein sollte. (R.) Gassarus I. c. col.
1523; V. Sieiien a. a. 0. 8. 127.
82 1883, Oct. 16. Kttnig Wenzel ttber-
tr> dem Landvogte in Schwaben, Herzog
Leopold m. zu Oesterreich, die Vogteittber
Augsburg, und weist den Rath daselbst an,
Ersterem gehorsam und gew&rtig zu sein. (R.)
de Fret/berg^ Reg. Boic. Vol. X. p. 121.
83 ia599, Nov. 17. Heinrich vonGumppen-
berg als Obmann und vier „Spruchleut" er-
theilen in einer Zwistigkeit zwichen demBi-
schofe Burkart und der Stadtgemeinde zu
Augsburg einen schiedsrichterlichen
Bescheid, z. B. die Erhebung und Fest-
setzung des Ungeldes durch dieBttrger; den
Fortbestand der im Burggrafenamte enthal-
tenen Rechte und Ehehaften, sowie der auf
dem bischdflichen Meierhofe ruhenden Ge-
rechtsame, Freiheiten und guten Gewohn-
heiten; die Anerkennung des bestrittenen
Eigenthums des Bischofs und Gotteshauses
an der „hofstatt der Pfalltz vnd mttntz vnd
swaz darzu geh6rt" etc. betrefiend. Zum
Schlusse gibt noch Heinrich von Gumppen-
berg einige besondere Entscheidungen „in
obmans weis", welche sich auf den Grund-
besitz der Abtei St. Ulrich, das Verbot fiir
die Stadt, in den n&chsten zehn Jahren Fra-
laten, Chorherrn oder andere Cleriker zu
Bttrgem aufzunehmen^ die Bewahrung des
Bischofs, Gapitels und der Geistlichkeit bei
ihren hergebrachten Rechten und Besitzthtt-
mem, sowie der Stadt und Bttrgerschafi; zu
Augsburg „bey iren rechten, fiiheiten, ehaf-
ten vnd guten gewonheiten", endlich den
Besitz der Walk- und Schleifmtthle am Leche
beziehen. Momm. Boic, I. o. p. 56 — 60.
84 ISOO, JuL 5« Der Rath zu Augsburg
bestimmt, dass von Erbschaften, wel
selbst Fremden anfallen, der zehnt<
der Stadt gebUhren solle. (R.) Gassa
col. 1531; V. Sieiten a. a. 0. S. 132.
1392, Aug. 8. Konig Wenzel
tiget dem Rathe und den Bflrgera de
Augsburg verschiedene Rechte und 1
ten, insbesondere a) dass sie zwol
lang Juden bei sich haben ; b) nach
niss die Entrichtnng eines Ungelds an<
sowie c) allein vor dem Vogte zu
stehen m5gen. (R.) v. Sietien a.
S. 133.
laW, Sept. 14. Der Rath zu
barg beschliesst — „weilen die Geist
durch allerhand Kttnste von den Leu
ihrem Tod-Bett allerley dem gemein<
sen schadliche Vermftchtnttsse in die
erpresset" — dass kflfiftig nur die
letztwilligen Anordnungen zu Recht
hend und vollziehbar sein sollten, wel
dem Rathe mit dem Stadtsiegel bek
worden seien. (R.) Gassarus I. c. co
sq. ; V. Stetten a. a. 0. 8. 136.
1808, Apr. 1. Vier Chorherrn de
zu Augsburg und sechs Bttrger allda
die zwischen der GeistUchkeit und
schafk ausgebrochenen „8tozz vnd z\
von wegen der Zinse vnd der Leipdi
der Bischoff, sin Cappitel vnd sin F
in der Statt tzu Augsburg habend",
„ainer freuntlichen veraynung" bei. .
Boic. I. c. p. 113 — 17. Vgl. V. Sieli
0. S. 137.
1401, Aug. 15. Kdnig Ruprec
statiget den Bflrgem der Stadt Augsbi
ihre hergebrachten Rechte und Fre
insonderheit die Exemtion derselbc
fremden Gerichten. (R.) Chmel., Rq
S. 44 nr. 823.
1401, Aug. 16. Derselbe erlau
Rathe und den Bflrgern der Stadt Au
zehn ganze Jahre nach einander und
bis auf Widerruf Juden bei sich au
men, zu behalten und zu schotzen,
80, dass „die halben Nutze, die v<
selben Juden kummen vnd vallen w
und femer „von iglichen Juden vnd
nen , die flber zwolff Jahre alt sin , c
den Opfferpfennig jerlich off Wyhenr
alss das gewohnlich ist", an des K()e
des Reichs Kammer abgegeben, bezi
weise entrichtet werden mflssen.
RA. a. a. 0. S. 98, 99.
1403, Jul. 26. Der augsburgiscl
erl&sst einePoIizei-Ordnung, hai
lich den Aufwand bei Festen, Hoc
und Gastmalern, den Kleider-Luxus i
Karten- und Wflirfelspiel, welches ledi
den Zunfth&usern gestattet wird, betreffe
AngBbiirg.
89
rus 1. c. col. 1542; v. Stettm a. a. 0.
).
*ia, Jul. 24. Bischof Eberhardvon
urg und die Bflrgerschafl; daselbst
wen unter sich auf zwei Jahre eine,
imlich gegeneeitige Holfsleistung be-
ende, aber auch die Gerichtsstands-
tnisse bertthrende „friuntliche eynung"
^onum. Boic. 1. c. p. 194 - 202.
WZ ^ Sept. 6. K6nig 8 i g i s m u n d be-
it die Rechte und Freiheiten der Stadt
mrg, was er als Kaiser am 16. Nov.
wiederholt. (R.) v. Stetten a. a. 0.
i, 153.
415.» Jul. 10. Derselbe gestattet den
mrgern die Aufnahme von Juden. (R.)
iten a. a. O. 8. 145.
1418, Oct. 9. Derselbe ertheilt den
armeistem und dem Rathe der Stadt Augs-
auf deren Klage, dass etliche ihnen
•wftrtige Nachbarn**) den Lech, von
icm „ein kleiner Stram" durch ihre Stadt
t, oberhalb derselben durch Verbauung
rasserstande verringerten und dadurch
uchbar zur Befahnmg mit Fldssen und
fen machtcn, in der Erwftgung, ^dass
gemeine Strasse vnd flessente Wasser,
o gemeiner menschlicher Notdurfft die-
vnd beschaffen sind, sunderlichen an
Rom. Reiche nymande on eines Romi-
i Kaysers oder Kungs Orlob verbieten
% und dass man, „wenn man nun bil-
agend mit Tugenden vergelten, ouch
iurch Notdurfft willen Prevel mit Freveln
iben masse^S ^ie Erlaubniss, solchen
B^gem gegenaber durch „Ver8chlagung
Aufhaltung^^ des Flusses sowie Hinder-
ihres Gatertransports auf demselben, so
ie hiezu Anlass hatten, Vergeltung zu
Lunig a. a. 0. S. 99.
1496, Mftrz. 14. Derselbe thutdenBOr-
eifttem, Rathgeben und BOrgera Augs-
8 die besondere Gnade, dass era)ihnen
tlr kainen Lant-Vogt noch Statt-Vogt
geben, noch sy damit in ainichen
c beschwaren wolle, denn vmb wen sy
nrch ire erbere Bottschaffl oder Brieffe
1** wflrden; dass femer b) dieser also
limigte Landvogt hienach „seinem Vnder-
, den man nennet Statt-Vogt, dendenne
Iben von Augspurg auch darzu welen
len, den Ban an des K6nigs Statt be-
SD vnd geben solle vnd mOge, ze rich-
ii>er schedlich Leut vnd ander Sach, was
lemie zc tun gepure, nach der Statt
i da^lbs^^ jedoch so, dass der Land-
selbst zuvor die Belehnung mit dem
Ij K&mlich Herzog Ludwig in Bayem. Vgl.
ite a. a. O. S. 148.
Banne vom Reiche empfongen haben masse;
dass c) im Falle des Todes oder der Ent-
setzung des Landvogts bis zur Ernennung
eines Nachfolgers, der Stadtvogt „von sch&d-
licher Leut wegen ze richten" die Befugniss
habe; endlich d) dass die etwa „wider dise
Genaid vnd Freyhait" Jemanden vom Kdnige
gegebenen Briefe „keine Krafft noch Macht"
aussern und daher die Barger „kainen Land-
Vogt nit vffnemen sollen", als den vom Rei-
che ihnen auf Grund ihrer Bitte bewilligten.
Liinig a. a. 0. S. 99, 100; Moser a. a. 0.
S. 96 flg.
1430, Sept. 1. Derselbe erlaubt dem 96
Rathe zu Augsburg, einenWagen- undKarren-
ZoU zu erheben und die Einnahme zum Baue
und zur Pflasterung der Strassen und Wegc
vor und in der Stadt zu verwenden. Liinig
a. a. 0. S. 100; Moser a. a. O. S.97 flg.
1431, Sept. 8. Derseibe best&tiget dem 97
Rathe und der BOgerschaft zuAugsburg alle
bis dahin hergebrachten und genossenen, klei-
nen und grossen Ungelder, so dass sie „hin-
fiiro bey sollichen Vngelten beleyben sullen,
von allermenigiich vngehindert". Zt/nt^ a.a.
0. S. 102; Moser a. a. 0. S. 98.
1432, Jun. 29. Derselbe erneuert den 98
Bargern Augsburg's die Befreiung von allen
und jeden fremden Gerichten, was er dann
als Kaiser unter dem 10. Nov. 1433 wieder-
holt. (R.) v. Stetten a. a. 0. S. 158.
1434, Sept. 23. Kaiser Sigismund 99
trd^t dem Rathe zu Augsburg die Einftthrung
eines Judenzeichens auf : — „wttr haben von
warhafftiger Fttrbringunge verstanden, wie
dass die Juden, vnser Kammer-Knechte bey
vch wonhafftig, den dan wol billichen genug
sin solte, dass man in Handlung gdnnete,
vnd verhengte, mit Judischen Vnderscheide
bey Christenlichen Volckhe zu wandeln vnd
zu wonen , yzund also vermessen vnd torstig
sin geworden, dass sie sich mit Kleidongen
fast gleich Cristennen Luten zieren, ziechen
vnd tragen, also dass man zwischen den
Glaubigen vnd den obgenannten Juden by
vch *an den Gassen keinen oder aber kleinen
Vnderscheid gehabn muge zu bekennen, vnd
davdn manichmahl komme, dass dieselben
Juden vff Marckten vnd Gassen fiir Christenne
angpsehen vnd geachtet, vnd In alss Chri-
stenen Gruss, Zucht vnd Ere erbotten wer-
den. Wan nu die Juden, Versmeher Gots
vnd Christenlichs Glauben , solichs nit wQrdig
sin, vnd wir auch nicht wollen, dass sie
also furter mer bey vch aneVnderscheid vnd
offentliche Zeichene sich tragen oder ziechen
sollen oder mugen : dorumb so erlauben, em-
pfehlen vnd gebieten wttr vch von Romischer .
Keysserlicher Macht in Crafit diss Brieffs,
dass ihr von vnsseren wegen die vorgenmitA
10
AagBburg.
Jttden by voh darau wiset vnd haldet, dass
sie eia kuntlich offenbar Zeichen, wie vch
das gefellet vnd bequemblich bedunckhet,
an 8ich nemmen vnd furter mer vf Marckt
vnd Oassen bev einer Pene, die Jr in von
vnsem wegen daruff sezen sollet vud muget,
offentlichen tragen, damit dieselben Juden
von Christeunen sichticlichen gesundert vnd
fUr Juden erkannt werden, dan die heilige
Kirchen vnd wir die Judiechheit nicht in zu
Gonsten, sunder dem gleubigen Volckhe zu
einem Gedechtnisse der tUren Marter vnsers
Herren"**) zu leben gnedigcklichen lyden
vnd behalten". Lmi^ a. a. 0. 8. 103 flg.
I^oser a. a. 0. 8. 99. (Extr.)
1 1436, Febr.27. Der Rath zu Augsburg
vereinbart unter sich aus Veranlassung der
von dem Clerus wider den bisherigen, im
Stadtbuchesanctionirten Rechtsgebrauch, „das
die Cristen in der Judenschul bj den Juden
sitzen vnd Recht mit Jn sprechen sullen""**),
erhobenen religiosen Bedenken und nach ein-
seholtem Gutachteu der gelehrtesten geist-
uohen Richter in der Stadt, mit Zustimmung
des vom Kaiser mit der Beschirmung der
Juden betrauten LandvoQ^ts , eine neue „Ord-
nung vnd Besazzunge des Juden Rechtens"
naohfolgenden Inhalts: „das nun fUro ewic-
lichen dasselbe Recht mit fUnf erberen man-
nen, die Cristen seyen, vsser den zwolfen
des Gerichts, durch ainen Rat sulle besezzet
werden, die auch allwegen, wenn sein not
beschicht, vff dem Rathuse, wo Jn denne
das bequemlichen ist, sizzen vnd daselbs al-
lain vnd kain Jude mit Jn Recht sprechen
sullent nach Inuhait der Stat buche; vnd nach-
dem sodenne von alter vnd guterGewonhait
durch Cristen vnd Juden in der Juden Schul-
hof gerichtet worden ist, daby auch der
Stadtvogte vnd ain Statschriber mit der Stat
buch sizzen vnd der Vogt allain die frag tun
8ol, alles getrewlichen vnd au alle gefarde.
Vnd wann auch ainem Juden ain Aid ertai-
let wirt gegen ainen Cristen , den sol er swe-
ren vf dem Rathuse iu her Moyses buch, das
man hinuf tragen sol, nach jttdischem Rech-
ten, vnd sol ain jeglicher Jud nit langer zug
han vmb den Aid, der Jm ertailt wird zu
sweren, dann vierzehen tag vngeferlichen.
Vnd sonst vmb all ander sache desselben
Rechtens mit fttrpott vnd andern sol es be-
stan by der Stat buch vnd by alten gewon-
lichen herkommen. Vnd wenn auch ain Jud
sein schuld vff ainem pfand nach Innhalt der
45> Vgl. t?. L&w^ Gesch. der Dtsch. Reichs-
u. Territorial-Verfassung S. 203 Note 16 [Urk. v.
1462].
46) Stadt-Buch S. 39, 77 Fr.-, S. 81 (§. 44),
215 (5. 211) W.
Stat buch beheben wil mit seinem Aide,
8ol er auch vff dem Rathuse tun vnd
Pfand hinufftragen , alles vngefarlichen".
Trol/sch a. a. 0. S. 19 — 21.
Diese Verordnung hat nach Gnssaru
c. col. 1587 und v. Stetten a.a. O. S.160
kaiserliche Ratification erhalten.
1430, Apr. 9. K5nig Albrechtll.
st^tiget der Stadt Augsburg ihre sammtlic
Rechte und Freiheiten. (R.) v. Stetten a
O. S. 163.
1442, Apr.ie.'*^. Der rdmische K<
Friedrichlll. confirmirt gleichfalls derS
Augsburg „alle vnd jegliche ihre Gn
Frejheit, Rechte, Brieffe, Privilegia, Ha
vesten vnd Pfandtschafften , die ihr von
nen Vorfahren, ROmischen Kaysern vnd
nigen, vnd auch andern Fttrsten vnd He
gegeben sind , vnd darzu ihr alt Herkom
vnd gute Gewohnheit, die sie redlichen
bracht, in allen ihren Puncten, StUcken.
ticuln, Mejnungen vnd Begreiffungen ,
denn die von Worte zu Worte lautend
begriffen sind". Kulpis „Diplomata et
cum. varia rebus Friderici III. illustraii
(hinter Aeneae Silvii Hist. renim Frid
ed. J.R,Boecler^ Argentor. lfi85fol.) p
sq.; LimifjfB,. a. O. 8. 104 flg.
1448, Jul.l6. „Decretum in Senatu
ut in posterum ex officio in noxios
mesque juxta rigorem privilegiorum nor
lum animadverteretur carcere, sed quam
mum nefaria facta ipsorum vel per se no
vel quaestionibus extorta fuerint, praetor
tra eos juxta adprobati civitatis nostrae
dicis leges sententiam pro meritis ferre
sit". (R.) Gassarus 1. c. col. 1605.
1454, Jul. 2. Friedrich lU. wi(
holt alsKaiser die obige Generalconfirmj
(nr. 3) der augsburgischen Privilegien
Gewohnheiten. (R.) v. Stetten a.a. 0. S.
1456, Jun. 3. Der Erbmarschall I
rich zu Pappenheim und Marquard von S
lenberg verktinden, nach Mittheilung •
sie hiezu bevoUmachtigenden kaiserli
Commissoriums Friedrich's HI., ein „tftd
und einen „spruchbrief^' zur Beseiti
verschiedener zwischen dem Stifte unc
Stadt Augsburg eingetreten gewesenei
rungen, betreffend z. B. den PflasterzoU
gUltpflichtigen Armleute des Stiftes, die
haltung des Vogtsdings auf der Pfalz (
den Reichsvogt, die Landfriedensvereini
Hof-Freiungen des Bischofs und Capitelf
Ungeld von Wein , Getreide und Bleichi
MUnze und den Schlagschatz (unter Ve
sung auf das „Stat Buch^^j, die Baute
47) Chmel, Reg. Frid. S. 59 nr. 494
das Friv. vom 23. April.
Avgsbury*
91
der Stadtmauer, den Frohnhof und dessen
Reofltzung zu Heerver8ammlungen,Tournieren
Dod anderer ziemlicher Eurzweil , das Besetz-
angsrecht des Bischofs bezfigiich der Pfleger-
steDenin den Kldstem, das Fahndungs-Recht,
die 8. g. Singkalte uud den Fischfang in der-
selben^ die Bodenzinse und BrUckenzdlle u.
Lm. Monum. Boic. Vol.XXXlV p. 478 -87.
14^, Jun. 3. Eaiser Friedrich IIl.
bestatiget der Stadt Augsburg den von Ed-
oig Sigiamund ertheilten Rechtsbrief we-
eeo boalicher Hemmung der Lechschiff-
fihrt [nr. 94], und erlaubt den Bttrgem, jede
in dieaer Beziehung ihnen entgegengestellte
Jeriiinderung abzuthun, dasWasser an dem-
se&en freyen Strohm vnd andem Enden zu
sewinnen vndt auf ihre B&che, wie denn
im Ton Alter herkommen sei, hinein in ihre
Siadt xu laiten^', woran ihnen „durch un-
SBAgBame Unterweisung ausgangene oder
hin^ ausgehende Frejheit vnd Briefife ...
choTergreiffentlich vnd vnschM^Iichen seyn
loUen^^ Kulpis I. c. p. 159, 60; Lttnig a. a.
0. 8. 105; Moser a. a. 0. 8. 99 flg. (Extr.)
i 14AS, Jul. 23. Derselbe best&tiget fer-
Ber den Btlrgern von Augsburg die beson-
dere Gnade und Freiheit, „da8S sie alle vnd
jede ihre Gerechtigkeit oder alt Herkommen
ihres Vieh-Triflfls , den sie bey ihrer Stadt an-
' haib Tnd dieshalb der beeder Wasser des
Leehs vnd der Wertach, vnd auch in den-
lelben beedenWassem zu flschen vndWayd-
Werck zu tlben^vnd zu treiben, von Alten
ber gebraucht, genuzet und genossen haben,
Tnd an sie von Alter herkommen ist , auch
knfllhro zii ewigen Zeiten inne haben, ge-
brmuchen , nuzen vnd geniessen sollen vnd
BO^D, von allermanniglich vngehindert'^
Aii^ptf 1. e. p. jBi sq.: Limig a.a.0. S.105,
6; Moser a. a. 0. S. ioO. (Extr.)
9 1470, Mai 7. Bischof Johannes von
Aagsbiirg triffl mit den Btirgermeistem und
(ieiD Rauie allda „des loblichen Inreytens
bAtb*^ eine Verabredung („beredung vnd t&-
diiig-^ J, gem&ss welcher u. A. der Bischof —
jt^ er in die Stat komet, bei seinen farst-
kkm wirden geloben soUte , ainenRatevnd
die 8tat Aogspurg gemainlich bei allen de-
ren loblichen vnd zymlichen gewonhaiten,
ikeflD herkommen, fiyhaiten vnd gerechtig-
keiten beliben zu laussen gnedigklich vnd vn-
gcrarUch". Monum, Boic, Vol. XXXIVb
, p. 99—101.
^) \4B&, Mai '8. Eaiser Friedrich lU.
tfattt denen von Augeburg die besondere
&iiade, daas er alle von ihm oder seinen
Xachkommen aosgegangenen oder kUnftig
uisgehenden „8chirm- vnd Frey-Brieff', worin
aa Abpnich vnd Verhinderung gemaines
Snti. vnd ihrea Wesens vnd zu groaser Wi-
derw&rtigkeit der Oehorsam^' irgend Jeman-
den Befreiung von „Steur, Wacht, Vngelt,
Zinssen , Rennten , Gfllten vnd allem andera,
80 in ire gemaine Camer zu Aufenthallt in
Regiments vnd Wesens diennte", gewahrt
werden sollte, ftir „gannz ab vnd C^fitlos"
erklart. lAlmg a. a. O. S. 106 flg.
1482, Mai 8. Derselbe verleiht femer H
dem Rathe und der Bttrgergemeinde zu Augs-
burg die Freiheit, dass sie in ihrer Stadt „nu
hinfilr ewigelich ... all vnd yegelich Achter
vnd Aberslchter, so an des Reichs Hof-Oericht
zu Rotwil, an Landt-Gerichten , den Gerich-
ten vnd Stulen in Westvalen oder andem
Gerichten in Acht vnd Aberacht erfolgt vnd
erlanngt sein oder werden, enthalten, hau-
sen, hoffen, etzen, trencken, malen, bachen
vnd alle Gemeinschaffl mit zu haben vnd die
iren habn lassen muge, nach ihren Notturff-
ten, Willen vnd Gevallen, von allermenige-
lich vngehindert", jedoch unter der Beding-
ung, dass auch der Rath jedem widereinen
solchen Aechter oder Aber&chter auftareten-
den Elager „vnverzogenlich ergeen vnd wi-
derfahren lasse, was sich nach Gestalt einer
jeden Sach gegen Achtera vnd Aberachtem
rechtlich zu tun geburt". Ausgenommen von
obiger Freiheit werden abrigens diejenigen,
gegen welche die Acht oder Aberacht vom
Reichs-Eammer-Gericht erkannt worden ist
Litnig a. a. 0. S. 107, 8.
1482, Mai 8. Derselbe ertheilt dem Ra- 12
the der Stadt Augsburg noch die weitere
Gnade, dass a) von „vnterredlichen" und
endlichen Urtheilen, welche bei den st&dti-
schen Justizstellen in erster oder zweiterln-
stanz gef&llt vvorden, und nicht „Uber zehn
Galden Rheinisch Schuldt-Geldt oder Werth
berUhren vnd antreffen wUrden", weder an
den romischen Eaiser oder Ednig, noch an
Jemanden anders „geappelliret noch suppli-
ciret werden solle noch moge", sowie dass
b) eine jede Person, welche ein wegen de«
Werthes des Streitgegenstandes statthaftes
Rechtsmittel bei den Reichsgerichten — oder
die Berufung vom Stadtgerichte an den Rath
— zu ergreifen gedenkt, bei der BehOrde,
„von dannen solch Appeliiren geschieht, einen
Eydt zu Gott vnd den Heyhgen schweren
solle, dass sie solch ihr Appellation nioht
vmb geuerlicher Verlangerung oder Auss-
flucht willen der Sachen, sondern zu Noh-
turfft ihrer Gerechtigkeit thue^ auch nioht
anderst wisse noch verstehe, dann dass sie
eine gerechte Sache habe , vnd solcher ihrer
Appefiation vnd Sachen in gebtthrlicher Zeit,
80 viel an ihr stehet, rechtlichen nachfolgen
vnd die prosequiren wolle", ohne welche
Eidesleistung das Rechtsmittel nicht zuzulas-
sen sei; endQch dasso) aUewidervorstehend^
92
Aagsborg.
Freiheit unternommenen Appellationen und
Supplicationen in Rechten nicht angenom-
men werden, sondem kraftlos, untauglich
und nichtig sein sollten. Kulpis l. c. p. 162
— 64; Liinif/.a,. a. 0. 8. 108, 9.
13 1482, Mail6. Derselbe fUgt seinen vor-
ausgegangenen Begnadungen der Stadt Augs-
burg noch die neue hinzu, dass deren Bttr-
f^ermeister, R&the und Bttrger „vmb keiner-
ey Weltlicher Sachen, was das oder die
wftren, ausgeschieden die die KayserlichPer-
8on oder Cammer bertthren, anftlnglich vor
dem Kayserlichen Cammer-Gerichte oder Hoff-
Gerichte, noch dem Reichs - Hoffgerichte zu
Rothweill, den Westphalischen Gerichten,
noch einigenHof-, Landts- noch andern Ge-
richten nicht fargeheischen , noch wieder sie,
ihr Leib vndt Gather nichts geurtheilt", son-
dem alle „Sprach oder Forderang" gegen
Rath und Stadt selbst bei dem Land-, und
gegen einzelne Barger bei dem Stadt-Vogte
zu Augsburg angebracht werden, im entge-
gengesetzten Falle aber die ergangenen Ur-
theile „krafitlo8 vndt vntauglich" sein sollen.
Kulpis l c. p. 164, 65; Zwni^ a. a. O. S. 110.
14 1484, Apr. 27. Derselbe confirmirt auf
^,diematigelich anmffen vnd bitten" des Rathes
der Stadt Augsburg eine von demselben her-
rahrende „Ordnung vnd Gesatz", wonach in
der genannten Reichsstadt „Enicklin mit irer
abgangen Vatter vnd Mutter Geschwistergit-
ten zu irer Anherren vnd Anfrauen gelassen
Erb, Hab vnd Gut als nechst gesippt recht
naturlich Erben, an derselben irer abgegang-
en Vatter vnd Mutter Taile vnd Stattnach
Ordnung vnd Satzung gemainer geschriben
Recht komen, der geniessen vnd von meni-
gelich vngehindert sich der auch gebrauchen
sollen". Liinig a. a. O. S. 115; Moser a.a.
O. S. 102.
15 1485, Nov. 5. Derselbe erlaubt dem
Rathe der Stadt Augsburg , welcher sich dar-
aber bei dem Kaiser durch eine Botschaft
beschwert hatte, dass die mit „Kauffman-
schaz, Waar, Hab vnd Gatern" auf des hei-
ligen Reichs freien Strassen ziehenden Han-
delsbarger „wider gemeine geschriben Recht,
auch die gulden Bulle vnd Kuniglich Refor-
mation zu Franckfurt * • ) gemacht, yn zu
Zeiten mit Name, Raub, Diebstal, Mord,
Prant, Todtschlftg vnd in ander Wege un-
billicher Weise bekriegt, beschadigt ... be-
raupt vnd niedergeworffen'^ warden, solche
Uebelthater und Strassenrauber, sowie die-
jenigen, welche sie wissentlich beherbergen
und sciiatzen, „vnd dartzu die, so bey in
solicher Missthat vndUbelthat halben verdacht,
verarckwont oder verleumbt sind ode
werden", wo man sie in oder au
Augsburg's im Reiche betreten ward<
auf frischer That oder sonst, festzui
sie „gen Augspurg in die Statt zu ftl
einen yeglichen nach seinerVerhandl
des heiligen Reichs Recht zu straffe
allerm&niglich vnverhindert^', sofera 8
ses nicht mdglich sein soUte , mit je
gefaren^ als ob sy in des Reichs A
Aberacht, auch in die Pene crimei
majestatis mit Urtheil gesprochen
LUnig a. a. O. S. 111 fig.
1485, Nov. 5. Derselbe verordi
erkl&rt auf weiteres botschaftliches E
des augsburger Stadtrathes, dass die
Gewonheit", wonach wegen Todtschh
„vmb ein Leme" nach dreimaliger \
cher Ladung durch die „Selbwaibel oi
ster zum Rechten^^ in die Acht der Stat
burg verkandete Individuen zu keii
pellation zugelassen werden, aufrecb
ten bleiben solle, und dass diesem a
ten Herkommen „kein Appellation,
Schirm, gaistiich noch weltlich Rec
tut, Gesez , Gewonheit der Lande , no
das demselben widerw&rtig sein m()<
mals entgegentreten darfe. Limig
S. 112, 13.
1487, Jun. 11. Derselbe erthe
Rathe von Augsburg die besondere
dass , wenn der Eaiser irgend einem
ner genannter Stadt „einich Freyheit
Schulden . . . geben wurde oder die j
geben hette, Burgermeister vndRate i
purg vnd ihr Nachkommen Macht vnd
haben sollen , inmassen das auch dec
nen geschriben Eeisserlichen Rechtei
ist, von denselben Personen allen vr
dem insonderheit ... genugsam Caut
Sicherheit solcher Schulden ... nacl
cher Messigung zu nemen", wodurcl
dem Moratorium selbst in Ansehung c
iungsfrist kein Abbmch geschehen d
FftUen der Unfahigkeit oder Weigeri
Schuldner, „Caution vnd Sicherheit zi
soll der Rath befugt sein, „derselben
Hab vnd Gater, alle vnd yedes beso
der Statt Augspurg vnd jren Gerichi
Gebieten gelegen , auf Anmffen der g
Glaubiger in Verbot zu legen". Lim
0. S. 114; Moser a. a. 0. S.100, 1(
1494, Mai 14. Eonig Maximi
best&tigt der Staxit Augsburg alle ihr
nen Vorfahren am Reiche, R6misch
sern und Eonigen verliehenen Frc
(R.) V. Sletten a. a. 0. S. 246.
48) D. i. den Reichs - AbBchied v. 1442 §.1 49) Die bei Aalen untcr nr. 11 aul
(K* Samnil. Thl.I S. 171«)- Urk. bezieht sioh auch aof Aagsburg.
Anspitz — Anssig — Babenhansen.
9S
Die zahlr^chen Statute und Ordnungen
des Raths zu Augsburg aus dem XV. Jhdt.,
Idberwiegend die offentlichen Verh<nisse der
Stadt^ s. B. die Aemter, die Besoldungen
der Stadtbedienstigten , das Bflrgerrecht und
seiBcAufgebung, das Steuer- undNachsteuer-
▼esen, die MOnze etc. , daneben aber auch
einzehie strafrechtliche GegenstSlnde (Acht-
Eikenntnisae , BQrgeraufruhr) und polizeiU-
lidie Materien (Hochzeiten und Kindtaufen,
Fleischbandel , Fremden-Aufenthalt), sowie
Fngeo des Privatrechts (z. B. Ausschliess-
ong derKauffrauen von den weibHchenRechts-
wohlthaten 1432; Designirung der Mttndel-
glter von Seite der Frauen -Beist&nde und
PSegcr bei dem Rathe 1435 etc.), betreffend,
^, grOsstentheils neich GassaruSy mitgros-
icr Genauigkeit v. Stetien a. a. O. S. 145—
220 auf.
XLVIL
Anspitz.
(Oeaterr«ich , MiUiren.)
Chr iTElvert theilt in den Schriften der
kirtorisch-statistischen Sektion der k. k. mah-
rueh-achlesischen Gesellschaftdes Ackerbaues,
der Natur- und Landeskunde , Bd. IX (Brttnn
1856. 8*.) 8. 311 nachfolgende von Boczek
l J. Ib36 gesammelte Regesten auspitz'scher
Rechtsbriefe mit:
! ISOS. Die Aebtissin Bertha und der
CooTent des ROnigin - Klosters in Alt-Brttnn
eriaoben den Bttrgem zu Auspitz, dass sie
Bacfa dem Stajdtrechte von BrflDii ihre Hab-
tchaft letztwillig zuwenden mdgen , wem sie
woUen.
2 1M6. Die Abtissin Katharina gestat-
vei der Stadt Auspitz, „dass dde H&user,
Oehrter und Weing&rtten in dem Bau erho-
beo werden kdnnen^S
3 14111. Der Markgraf Jost von Bran-
denborg und zu M&hren best&tiget der Stadt
Aospitz den St. Galli-Markt.
4 1496. KOnig Georg Podiebrad von
Bdhmen ond M&hren verleiht den Bttrgem
ZD AoapitK einen yierzehnt&gigen Jahrmarkt
lof 8t Procopii.
5 1464. Derselbe conflrmirt der Stadt
Aonntz alle Rechte und Freiheiten, insbe-
sondere aber das Bergrecht.
6 1496. KOnig Wladislaus wiederholt
die yorstehende Oeneral - Best&tigung aller
frflberen Privilegien.
ILVIIL
Aussig.
(Oesterrqich, Bobmeii.)
Fr. Sonnewend^ Oeschichte der E6nigl.
Preiitadt Auaaig, Prag etc 1844. 12% 8. 1
— 35. Hier werden (8. 193, 94) nachstehende
Privilegien erw&hnt:
1340, Dez. 9. KCnigKarl IV. emeuert 1
zwei vom Kdnige Johann den Bargem Aus-
sig's gegebene Freiheitsbriefe, dass sie nftm-
lich ,^allerhand Guter, allein die geistlichen
und Lehen ausgenommen, zu kaufen, auch
den Rd,ubereien Einhalt zu thun befugt sein
und Macht haben sollen".
1372, Oct. 13. Kaiser Karl IV. erlaubt 2
den BUrgern zu Aussig, iiber ihre Gttter frei
und ungehindert zu testiren.
1454, Nov. 12. KonigLadisIaus von 3
B5hmen sichert den BOrgem von Aussig
neuerlich zu, dass die durch ihre Stadt foh-
rende Commercialstrasse auch in Zukunft
eingehalten werden solle , und bewilligt ihnen
zugleich einen am St. Bartholomlkusfeste ab-
zuhaltenden Jahrmarkt.
1476, Jan. 4. Derselbe genehmiget dem 4
Rathe der Stadt Aussig, dass er mit rothem
Wachse siegie.
1476, Febr. 12. Derselbe gestattet der 5
Stadt Aussig, in ihrem Wappen einen weis-
sen Lowen zu fuhren.
Babenhansen.
(Grosflhzgth. Ilessen.)
xux.
J. W. C. Sieiner^ Geschichte der St&dte
Umstadt und Babenhausen , ihrer ehemaUgen
Cent und AmtszugehOrungen [der AlterQitt-
mer und Geschichte des Bachgaus Thl. II],
Aschaffenburg 1827. 8*»., AbthL II S.lSlflg.
12d5, Marz 28. KOnig Adolph ver- 1
leiht auf Bitten des Edlen Ulrich I. von Ha-
nau dem Orte Babenhausen Wochenmarkts-
Gerechtigkeit und alle Freiheiten derReichs-
stadt Frankfurt — „cum . . in oportunis locis
fomm consueverit construi, ut in eis emen-
cium atque vendencium procuretur utilitas et
altema commoditas augeatur, nos bono statui
reipublice cupientes salubriter providere, ac
nobilis viri Ulrici de Hanawe, consanguinei
et fidelis nostri dilecti, ob grata que nobis
impendit obsequia et adhuc impendere po-
terit graciora, devotis precibus inclinati, in
Babenhusen hebdomadale fomm singulis feriis
quartis perpetuo duximus edicendum, volen-
tes et presenti edicto mandantes, quod om-
nes et singuli, qui in dicto foro hujusmodi
emptionis et vendicionis commercio exercendo
confluxerint, in personis et rebus nostra et
imperii protectione gaudeant et pririlegio fo-
rensium libertatum, concedentes nihilominus
eidem ville omnia libertatis jura, quibus op-
pidum nostmm et imperii FrafikeiTirt gaudet
et hactenus est gavisum.'' Gedmckt in J.
P. Wagneri Schediasma de vita Adolphi Na8->
Bov. Rom. Regis (Wisbad. 1775. 4^) p. lOa
94
BabMkausen — * Btcharaclu
not. D. and daraus in Sleiner*8 Altertli. des
Bachgaus Thl. m (1829) S. 185, 86. Vgl.
dazu Steiner a. a. O. Thl. U S. 233 flg.
Babenhausen, um die zuerst 1236 ur-
kundlich erwahnte Burg gleichen Namens an-
gelegt, war bis 1258 im Mttnzenbergischen,
von da an aber, mit einer kurzen, durch die
Administrations- und Vormundschafts-Ueber-
griffe Erzbischof Johann'8 II. von Mainz ver-
anlassten Unterbrechung (1404 — 1409), im
Hanauischen, und zwar seit der LinientheiW
ung von 1458: Hanau-Lichtenbergischen Be-
sitze. Ubrich IV. von Hanau trug jedoch
durch Urk. v. 16. Mai 1372 [Scriba^e Hess.
Regesten Abthl. I S. 112 Nr. 1206] seine
Sti^t dem Eaiser Karl IV. als Konig von
Bdhmen gegen 4000 Goldgulden zu Lehen
auf. Vgl. Steiner a. a. 0. Thl. II S. 186,
192, 198, 200, 203.
Die im Privileg enthaltene und sp&ter
mehrmals wiederholte Bewidmung Babenhau-
sen^s in Ansehung seiner Marktverh<nisse
mit dem Rechte von Frankfurt scheint einen
Rechtszug nach letzterer Stadt niemals zur
Folge gehabt zu haben, da das^ ganze Mittel-
alter hindurch Umstadt der Oberhof fur Ba-
benhausen gewesen ist. Vgl. Steiner a. a. 0.
2 1401, Aug. 20. K6nig Ruprecht ver-
leiht dem UlrichlV., Herm zu Hanau, nebst
seinen abrigen Reichslehen auch die MUnze
und die Juden zu Babenhausen, sowie „die
flryunge der stette, merkte und dorffer mit
Namen : Babinhusen u. s. w daz die ge-
frjet sin glich den burgem der stette Fraugk-
fiiK und Geilnhausen.^' (R.) Chmel^ Reg. Rup.
S. 48 Nr. 869.
3 1404, Oct. 17. Derselbe verleiht dem
Edlen Reinhard, Herm zu Hanau, seine sd>mmtr
Uchen Mannlehen, darunter die MOnze zu Ba-
benhausen ; item die Juden zu . . . Babenhau-
sen ; item die Freiung seiner Stadte und Dor-
fer, also auch Babenhausen's — „daz die
friheid sin gliche den Burgern zu Fraockfart
und zu Geilnhusen'^ ; item „als der
Margkt zu Babinhusen gefryet und bestetigt
iet gliche der Stad zu Franckford.'^ (R.)
Chmel a. a. 0. S. 112 Nr. 1869.
Die in den beiden Rechtsbriefen hervor-
gehobenen reichslehnbaren Befugnisse der
Mttnzpragung und des Judenschutzes waren
den edlen Herm zu Hanau schon im XIV.
Jhdt. verm6ge kaiserhcher Verleihung (1351,
1368) zugestanden und sind denselben auch
▼on Ruprecht'8 Nachfolgem zu wiederholten
Maien, so von Sigismund 1414, Friedrich IH.
1442, 1456, 1468 und Maximilian I. il494,
t500, bestatiget worden. Vgl. Beschreibung
der Hanau-Mttntzenbeigischen Landen (1720
foL), Documenta Nr. 1—5 S. 1—7; Scriba
a. a. O. 8. 97, 110, 137, 154, ll
184, 187.
Wenn sich iibrigens in den Leh<
seit 1401 neben dem frankfurtischei
auch jenes der Reichsstadt Oelnhai
auf die hanauischen Orte tibertragen
findet, so scheiut aus der Schlusss
Urk. Nr. 3 dieses dahin interpretirt
zu massen, dass die fragliche Dopp
mung nicht gerade auf alle genann
zu beziehen sei, vielmehr die einen d
furter, die andem das gelnh&user R(
bisher, fortgeniessen sollten.*)
L. Bacharacli.
(Prenssen, Rheinprovinz.)
J. H. Andreae^ Bacharacum cui
illustratum, Heidelberg. 1776. 4®.
Bacharacum iterum illustratum, ibi
4®. Widder, Beschreibung der churfai
am Rhein Thl. III S. 381—91. V
Th. Engelmann „PfalzgrafHermann
eck" in v. Ledebur^s Archiv Bd. V
S. 3-25.
1330—1350. Die Schdffen zu Bi
gebea eine Weisung — dM s.g. Bli
in 23 Satzen — aber das Verfahren
Schultheissen-Gerichte in „des herren
Colne", wenn Jemand wegen Moi
schrieen wird, und insbesondere w
Franke den andern eyns schaichis ' ) i
mordes gichtig sol machen.^' Ki
Manster. BeitrSlge Bd. H Nr. 49 S. '<
J. Grimm^ Weisth. Thl. U S. 211 —
1386. Die bacharacher Schdffei
auf dreizehn vom Schultheissen an
stellte Fragen : a) die dem Bischofe ^
uud dem Pfalzgrafen bei Rhein in A
der Gerichtsbavkeit, z. B. des „gek
kommer", der Begreifung „undedig
tschen", der Vertheilung „verfallene
felle und frevele", in Bacharach und i
gehorigen Thalern^) zustehenden
same, sowie b) einige einschlftgige
punkte, z. B. „wann ein ungeboden
sij , wer dann darzu kommen solle .
beste heubt usz iglichem huse";
Rechte in den bischoflichen WalduE
Schoffen und Hafner geniessen; wie
gen, welche sich weigern, die Wah
Sch6ffenstuhl anzunehmen, zu „dringe
„daz sie recht wisten mit andern ;
sellen" u. s. w. , worauf sie noch scl
eine die Beantwortung der ersten Sc
sen-Frage erganzende Grenzbeschreib
*) Wegcn BabeahauseB^s in Bayern (Si
8. unter „Ulm/^
M OsenbrUggeny Zt8chr.f.dtBch.Recht2
>) Steeg, Diebach, Mannbach.
Bacbanicli.
85
racher JurisdictioDsbeKirkefi — „der ge-
3 und marcke zue Bacharach und in den
^ — hini^ufUgen. Einige Frageu lassen
ns die SchoiTen unerledigt, indem sie
der dafiar ,«eine frist (bizj uff einen
I dingdag^^ erbitten oder deren LOsung
io, ,,waDii dee not geschege/' J. Grimm^
0. 8. 214—17.
101, Juni 24. Der Amtmann und die
lerm yon Bacharach und von Steeg,
die ganze Gemeinde allda sammt den
^rigen Dorfem vereinbaren unter sich
lie bisberigen Rechte und Gewohnheiten
2hat schonende neue Ordnung aber die
Einfubr, aich jedoch auf den Fall „daz
WBA qwem^^, Aenderungeu der „vorge-
ben gebote umb niitzs wilien der ge-
len^^ vorbehaitend. Mone^ Ztsdir. f.
Ie0ch. des Oberrheins Bd. III (1852)
J, 99. [10 88.] '
.•MQ, Aug. 24. Erzbischof Johann von
.ondBurggraf Friedrich von NUrnberg
ien in cdniem Streite zwischen dem (eben
4un deutschen Konige gewahlten j Pfalz-
1 bei Rhein Ruprechtlll. und demErz-
ofe Friedrich von Coln ttber deren bei-
itige „Herhchkeit und Rechte in dem
hle zu B«M^arach^^ einen auf Sch6ffen-
schaft gestiltzten, vornehmlich die Juris-
ina-Befugnisse der beiden Parteien be-
oden und beziehungsweise regelnden
iMid, worin zugleich von der ErglLnzung
iehoffenstuhLs, und zwar in Kothf^llen
ieoi Rathe der Stadt, endlich von dem
ihen beiden CoUegien obwaltenden Com-
iXTerhltltnisse gehandelt wird. Giiniher^
dipl. Rheuo-Hosell. Thl. IV Nr. 2 S. 83
IMS, Aug*31. KdnigRuprecht „ver-
^ der Stadt Bacharach zu ihrer Besser-
eiaen Wochenmarkt alle Dienstag, mit
sherung de« Geleits far alle, auch fUr
fahulden, ausgenommen die im Gerichte
laehajrach gemacht worden wiiren. Was
lelbem Wochenmarkt zugefuhrt wird, soll
em Lande ufl* dem Hundesrttcke keinen
geben; wa3 dort verkauft und auf dem
le verfUhrt wird, ebenfails nicht, wohi
, waa auf dem tiheine hinabgefahrt wird,
es von Alter gewohnlich iBt.^' (R.)
H^ Reg. Rup. S. 90 nr. 1543.
M#7. Die Schdffen des Gerichts zu Ba-
aeh sprecben auf die vom Schultheissen
regeten artikele'*' — nach Erledigung ei-
r auf dem Dingtage v. 1386 [nr. 2] un-
itvortet gebliebenen strafrechtlichen Fra-
nimlich a) „waz einer umbe heimsuchen,
den^ meMcnucken und fuststreiche, die
^m gerechie gescheen, sy worden gedagt
nytgeelagtjverloreV^^ b) ^waz die ampt-
lude, ob ein roort geachege in der herren
gerycht, zu stont mit der gude dun sollen ?^'
— aber eine Reihe weiterer nicht unwichti-
ger Punkte „uff yre eide zum reohten", ao
z. B. aber das Geieitsgeben der beiden Stadt-
lierrn ( mit Bezugnahme auf das, was diesel-
ben und ihre Freunde in dieser Hinsicht „un-
der einander verbriefft hetten") ttber dieVer-
bindlichkeit der Schoffen „zu gericht zu gan
und zu sitzen", ttber die Bestellung und Ab-
setzung des Bttttels und Gerichtschreibers,
aber die Reichnisse an Schultheiss und SchOf-
ien bei Zurackziehung einer bereits „in das
buch geschriebenen" Klage wegen inzwischen
erfolgter „minne oder sune" der Strdttheile,
endlich ttber die Weisungs- oder Bescheid-
ungspflichtderSchdffen gegenttber demSchul-
theissen. J. Grimm a. a. O. S. 217 — 19. 7
1419— 14dO (?) Grosses Weisthum
der SchOffen zu Bacharach ttber die daselbst
dem „heren von Colne'' als „leenherren", und
dem „palzgreven" als „beleenten", beziehungs-
weise dem Schultheissen des Ersteren und
dem Vogte des Letzteren gebahrenden Rechte
und Einkanfte — theils blose Wiederholung
der bereits in iraheren Weisthamern, nament-
lich jenem von 1386, enthaltenen S&tze, theila
Erweiterung oder Umbildung derselben, wie
dies z. B. in Ansehung der Artikel ttber „die
drie dincgdage in dem jare", ttber das Ein-
ziehen fremder Leute in die Th&ler und das
Wegziehen aus denselben, ttber den „roeder-
zoii'^ des Bischofs, ttber die Rechte seiner
„buwemeister", ttber die Emennung des „bu-
del" und „6chribers" und die besonderen
Nutzungen des Erstgenannten etc. der Fall
ist. J. Grimm a. a. 0. S. 21 9 --22.
Von dem grdsseren Theile dieses Weis-
iliums liegt auch eine ^ltere, vermuthlich
noch dem XIV. Jhdt. angehOrige Aufzeich-
nung vor, weiche Giinther a. a. 0. Nr. 1 8,
81—83 veroffentlicht hat.
Als eine Erg&nzung der bisher au%e-
z3.hlten Weistlulmer la^sen sich endlich die
„aus dem rothen Buche zu Bacharach^^
von J. Grimm a. a. 0. S. 222 — 27 mitgetheil-
ten Auszttge ansehen. Sie fallen, wie das
eingemischte aphoristische Criminalurtheil v.
1491 andeutet, in den Ausgang des XV. Jhdts.,
und schliessen sich im Inhalte zum grossen
TheUe an die frttheren Sch6ffenweisungen anw
Bemerkenswerth sind daraus nur die beiden
Formulare des SchOffen- und Battel-Eidea
(S. 225), sowie die Artikel ttber die Dieb-
stahle junger Leute (8. 226) nnd den Nach-
lass von Selbstmdrdem (S. 227).
Bacharach, im Trach- oder Treohirgaue
gelegen und als „villaBachrecha^^ zuerst 1119
urkundlich begegnend, Rchorte zu den BeaitB*
Ihaoiem der eooleiia Coloniensia. Die Vogtei
96
Bacharach — Baden.
flber den Ort trug in der ersten H&lfte des
XII. Jhdts. Oraf Hermann von Staleek vom
Erzstifbe zu Lehen, welchem um 1142 Eonig
Konrad UI. auch die Wttrde des „Come8 Pa^
latinus Reni'^ verliehen hat. Als nun nach
Hermann'8 Ableben der Schwabenherzog Eon-
rad, au8 dem staufischen Oeschlechte, das rhei-
nische Pfalzgrafenamt erhielt, belehnte auch die-
sen Erzbischof Friedrich von Cdln mit Burg
Staleck und den Vogteirechten ttberBacharach,
und Erzbischof Philipp verwandelte 80gar
durch Urk. v. 1189 jene Lehen zu Gunsten
de8 Pfalzgrafen in Kunkellehen — „8cire vo-
lumus omnes in Christo renat08, quod ca8t-
rum Staheleke et advocatiam in Bacherache
a manu Domini Palatini Gomiti8 Cunradi cum
aliis, quae illic a nobis in beneficio tenuit,
ipso rogante et haec nobis resignante susce-
pimus, et in eodem momento ipsi et ejus
jugali Dominae Irmengardi ejusque filiae Ag-
neti jure feodali concessimus.^^ M. Freheri
Originum Palatinarum Pts. 1(1613 fol.) Cap.
XI p. 92. Vgl. L. Hdusser^ Gesch. der Rhei-
nischen Pfalz Bd. I S. 58.
Von da an verblieb Bacharach ein Be-
standtheil der Pfalzgrafschaft bei Rhein, und
hatte somit, da auch die Lehenherrlichkeit
der c5lner Eirche nicht aufhOrte, zwei Ge-
waiten ttber sich, deren Verh<niss zu ein-
ander, wie z. B. die Urk. nr. 4 bezeugt, kei-
neswegs immer das friediichste gewesen ist.
St&dtische Freiheiten erlangte (ibrigens
der schon sehr frtthe als RheinzoUstation be-
deutende Ort wohl nicht vor der Mitte des
XIV. Jhdts., entweder durch Ludwig IV. odei-
Earl IV., da zum ersten Male in der Erbei-
nigung der Pfalzgrafen Ruprecht des Aelteren
und des Jttngeren v. 1368 Bacharach als
„Stadt^^ bezeichnet wird. Um diese Zeit war
es auch bereits landesfttrstliche Mttnzstatte
(Urk. V. 1365 in Mone's alleg. Ztschr. Bd. II
S. 417.) Wenige Decennien spater fttgte
endlich Ruprecht Ul. noch die das stadtische
Oepr&ge vollendenden Mauem hinzu.
LI.
Baden.
(Oeaterreich, Land unter dcr En8.)
A. V. Geusau^ Hi8t.-topograph. Beschreib-
ung der 1. f. Stadt Baden, Wien 1802. 8».
J. N. Beck^ Baden in Niederosterreich in to-
pograph.-statistischer, geschichtlicher etc. Be-
ziehung, Wien 1822. S^.
1 1450, Nov. 28. Kaiser Friedrich UI.
verleiht dem Markte „Baaden^' die Freiheit,
dass ausschliesslich die „daselbst heuslich
wonhaften vnd mit aignen ruckh gesessenen
burger . . . wein verkauffen , verschencken
vnd vertuen" dttrfen, dass aber dagegen „nie-
mand) er sej edl oder vnedl, geist- oder
weltlicher, so daselbst zu Baaden nr
ruckh nit gesessen , keinen frembd
der in seinen aignen stokhen vnd
Oesterreich nit gewachsen ist ode
von ainem kauff hette, jder mit in nit
daselbs hin gen Baaden fttren, brii
ausschencken, verkauffen noch in m
weg vertreiben noch vertuen sol."
Hueber^ Cod. diplom.-hist-epistol. 1
CLV p. 389; Chmel^ Reg. Frid. S.
nr. 3767. (Extr.)
1480, Jul. 6. Derseibe erhebt d
Baden, damit er sich von schwerer
unglttcke erholen k5nne, unter Z
eines genau abgegrenzten Burgfrie(
Stadt, gewahrt derselben zwei Ja
und einen zweiten Wochenmarktsta
ter- und Rathswahl, ein Wappen, di
ung eines Pantaidings in jedem Ja
Errichtung einer Salzkammer, die 1
von Ein- und Durchgangs-Mauthei
MarktzOUen, und die Viehweide auf
Orundstttcken , ordnet sodann aucl
in der Stadt und ihrem Burgfriedei
8&ssigen oder wohnhaffcen PrSiilaten i
ligen gleiche Theilnahme an den Bttr
an, und gebietet endlich, dassJederi
Bewohner Baden's die vorstehenden
same ungehindert geniessen lasse:
„Wir Fridrich von Gottes Gna
wdlter] Romischer Kajser, zu all<
Merer des Reichs, zu Hungarn, D
Croatien Kttnig, hertzog zu Oesterr
Steyr, Camten und Crain etc. Beke
Vns vnd Vnsere Erben vnd Nacl
offenlich mit disem brief: §. 1.
feindt etlich Jar hero mit Hores C
gen seindt, vnd noch fttr vnd fttr
Fttrstentumb Oesterreich ziehen, vn(
Marckt Baaden schwftrlich verderbt
brennt vnd beschodigt haben, darun
dann denselben Vnsem Marckht, i
widerumben in aufnehmen komme,
men vnd geordnet haben, zu der Gw
zurichten vnd ze aufhaltung Vnsere
vnd leuth den mit Mauren vnd gn
beuestigen vnd zuezurichten , daz V
sehen vnd ze herzen genomen habe
ben Vnser Burger vnd Lettt swer
merklich verderben vnd schaden, di€
bemelten widerwertigen des Landef
haben, vnd noch hinfar vnd teglich
sein miessen, wo solche beuestui
sollt pawt werden, auch Ir vleissi
vnd haben dardurch auch von (weg
aufnemens vnd gemaines Nutz wi
sonderer gnaden, von Romisch Kaj
(May.) macht, und als regierende
vnd Landtsj-Fttrsst in Oessterreich de
ten Vnsem Marck Paden vnd dic
Baden.
97
igung, als weit die mit Pandt inge-
wird, zu ainer Statt erliebt, dieselb
^Bden genent, Vnser Leut vnd Vn-
n, 80 darin hetlser haben oderPawen,
iselbs heUslich sizen vnd wonen wer-
n Burger geschdpfil vnd gemacht, auch
Belben Vnser Statt ein Purgfridt, Nemb-
¥on dem Creuz in der Ainod auf die
11, von der Rormttll auf den Schtttt-
▼on dem Schittpach auf des Hackh-
richt , von des HlUskhlein Tricht an das
Dtal, vnd von dem Trattental auffden
graben, von dem Buechgraben on die
«nOdt, von der Eben Ein5dt wieder-
m das Creutz in der Eben Ainddt, vnd
t all vnd jegliche gnade, rechte, Frei-
Privilegia, alt l6b1ich gewohnhait vnd
omben , damit ander Vnnser St&tt vnndt
Jit daselbst zu Oesterreich von Vnns vnd
sm Vordem begnadt sein , Inn vnd Ihren
ihomben Burgem daselbst ze Paden
glich gegeben ^ vnd sie damit begnadet,
aach all vnd ir iegliche [gnadt] Frey-
md Privilegia, wie sie die vormals von
md weiland kttnig Laslau Ldblicher ge-
DU8 haben, confirmirt vnd best&ttigt;
en, Schopffen, machen vnd geben, con-
en vnd bestetten auch wissentlich in
t dis brieff^ alles, das die bemelte be-
igung nu hinfiran zu ewigen zeiten die
Ptoden , vnd Vnser Leut vnd Vntertanen
en Burger gehaisBen , genennt vnd dar-
dialten werden, vnd dieselb Stattrecht
Pnrgrecht haben, vnd aller der Gnaden,
, Rechten, Freiheiten , alten herkommen,
Idblichen gewonheiten, damit anderVn-
Itett vnd DM&rckht daselbst zu Oesterreich
adet vnd gefreiet sein, in allen iren
1 vnd gewerben, auf wasser vnd auf
I, mit kauffen vnd verkauffen, in massen
aoder Vnser Burger in Vnsern Stetten
M&rckten zu Oesterreich von rechtes
gewohnheit wegen haben, geniessen
gebrauchen, auch an den Mauten vnd
m in Vnser Erblich Landen mit irer
r vnd kauffmanschafifl gehalten werden
D, als ander Vnser Burger in Vnsera
en daselbst zu Oesterreich werden ge-
n , vnd von alter herkomen ist. §. 2.
geben auch In vnd Iren Nachkomen
tr m ewig J&rlich zwen Jarm&rckht in
Jben vnser Statt Baaden, nemblichen
I am Sontag vor Sanndt Pangracien Tag
den andera an Vnser Ueben Frauen
irtB Tag, jeden mit Fflrstlicher Freiung
idieo Tag vor vnd Vierzehen Tag her-
i\ auch zu demWochenmarokht, so(Sy)
ilters her am freitag daselbs zu Paden
er gehalten, noch wochentlich ein wo-
iiMrkht am Erichtag, an denselben T&-
l\9r, Co4. |. m
gen mit allen Eren, Rechten vnd freihaiten,
mit kauffen vnd verkauffen vnd in ander
weeg zuhalten vnd zuhaben, in massen an-
dere Jarm&rckt vnd Wochenmllrckt bej vn-
sern Stetten vnd Marckten daselbs zuOester-
reich gehalten werden. §. 3. Wir haben
auch darzue denselben Vnsern Burgera vnd
]nwonem zu Paden die gnad gctan, das sie
zu ewigen zeiten ainen Richter vnd Rat da^
selbs aus inn vnd personen , die darzue taug-
lich sein, sezen vnd erwelen mdgen, doch
dass die , so also zu Richter vnd Rat gesetzt
vnd erwelt worden , Vns , Vnsern Erben vnd
nachkomen, oder wem Wir da^ befehlen,
Sweren vnd gewOnlich pflicht vnd ayd tuen,
als andere Vnser Stett daselbs ze Oesterreich ;
ob aber Wir vnd Vnser Nachkommen ein
Richter selbs sezen wolten, dess sollen Wir
macht haben, (so dass) dieselben Richter
vnd Rat dann in derselben vnsem Statt Pa-
den, vnd als weith der obbestimbt Burgfrid
weret, vmb all sachen , so sich begeben, zu-
richten haben sollen. Vnd wer also zu Rich-
ter gesetzt wurd, der soU das gericht gelt
von Vns, Vnsern Erben vnd Nachkhamben
bestehen alle Jar , vnd sich darumb mit Vus
vertragen , daselb bestand gelt er dann Vns,
oder wem Wir das schaffen zugeben, raicheu
vnd antwurtten soU. §. 4. Wir haben auch
denselben Vnsern Burgern daselbs zu Paden
vou Romischer Eejserlicher Macht als herr
vnd LandtsfOrst zu derselben Vnser Statt
Paden ein Wappen vnd Cleinodt, mitnamen
Vnsem schild New-Oesterreich, vnd darinen
ein Figur eines Wildbads mit Figuren zwaier
nakenden Menschen, man vnd Frauenbild,
alsdan die in der mitte des gegenwertigen
Vnsers Kajserlichen Briefs gemahlet vnd mit
farben aigentlicher ausgestnchen seint, ver-
lihen vnd geben; also dass sie vud ireNach-
komen dieselben Wapen vnd Cleinodt zu der
bemelten Vnser Statt Paden notturfften in
Insigeln , Pettschafften , klainem vnd grussem,
vnd ze allen iren geschafften , auch zu Scliimpff
vnd ernst vnd allen andern gueten Sachen
und Tliatten ueben vnd brauchen mogen, im-
massen das ander Vnser Stett daselbs zu
Oesterreich ze tuen haben. §. 5. Wir haben
In auch vergunt vnd erlaubt, dass sie nu
hinfiUr zu ewigen zeiten Jerlichen ani Montag
nach Vnser Lieben Frauen Tag der Liecht-
mess ein Pantaiding in derselben Vnser Statt
Paden oder in dem Purgfrid daselbs besizen
vnd halten sollen vnd mOgen mitallenEhren,
Rechten vnd gewonheiten, das die notturfit
darzue erfordert, vnd man solch Pantaidine
annderer Enden in Vnserem Farstenthumb
Oesterreich pflegt zu halten, vnd vou alters
herkommen ist. §• 6. Wir ordnen und se-
zen auch, das dieselben Vnser Barger da-
7
98
Baclen.
selbs zu Paden in derselben Vnser Statt vutz
auf Vnser Erben vnd Nachkommen wider-
rueflen ein Salz-Cammer Jnen Pauen vnd hal-
ten mogen, mit allen reehten vnd freyheiten,
als vnsere burger zu der NeQslatl das zutuen
haben vnd von Vns gefreyet seyn. §. 7.
Wir tuen auch Inen die gnad, dass sie nun
hinfaro zu ewigen zeiten von allen Pfenn-
werten, von Ocnaen, Ehtien, Rossen, grossen
vnd klainen Viech, auch Traidt, Stockhen,
Schindln, von Wagen, Gewandt, von der
Gey-Schneider vnd Schuester arbeit, Rocken,
Mantln , auch V&ssern , Kelbern , Latten,
Raiifen vnd allen andern, nichts ausgeno-
men, so man an denen Jahr Marckhten,
Wochen-Marckhten vnd andern t^gen in die-
selb Vnser Statt Paden vnd in den Burgfrid
daselbst fUr, oder dardurch ftiren oder trei-
ben wirdet, die maut, auch von denen, so
auf den Schragen faill haben, vnd von den
Pauren vnd Peurin vnd Fragnerin, so alle
Tag faill haben, den zoll nemen mdgen vnd
sollen, Inmassen die in der Nensfatt genohm-
ben, vnd es damit gehalten wtirdt, vndt dess
Vnser Burger daselbst zu der Nevstaltgefreyt
sein. 8. 8. Wir Tuen auch Inen die son-
dere gnad, dass sie vndlrNachkominen auff
der Waydt, so den Holden auf dem Rohr,
vnd auff der Waydt, so den Holden auf der
Praiten zugehOren , nu hinftir zu ewigen zei-
ten mit iren Viech iren besuech der Wayd
nach irer notturfft ohn derselben Holden
vnd meniglichs irren vnd Verhinternus ha-
ben vnd gebrauchen mogen. §. 9. Ordnen
vnd sezen auch von Rdmischer Kayserl.
Macht vnd als herr vnd Lantsftirst zu Oester-
reich, dass alle vnd jegliche Vnsere Prela-
ten vnd vom Adl, so in derselben Vnser
Statt Paden oder in dem Burgfrid daselbst
hOff, heuser vnd Guetter haben, darin won-
hafft sein, oder darin ir gewerb vnd handl
haben, dass die mit derselben Vnser Statt
daruon mit Steuren, Robat vndin anderweg
mitleyden vnd sich verhalten sollen , als an-
dere Burger daselbs mitleyden vnd sich hal-
ten vn^uerlich. §. 10. Dauon gebietenW^ir
denen Edlen vnd getreuen Lieben N. allen
vnd jeden, Vnsern Haubtleuten, Landmar-
schallen, Graffen, FreyenHerrn, Ritlern vnd
Knechten, Verwesern, Vitzdomben, Pflegern,
Burggrauen , Burgermaistern , Landtrichtern,
Richtern, Raten, Burgern vnd Gemaindten,
vnd allen andern vnsern Ambtletiten, Vnter-
tanen vndgetreuen, vnd insonderheit Vnsern
Pflegern daselbst zu Paden , gegenwertig- vnd
ktinftigen, emstlich vnd wellen, dasssiedie
obgenanten Vnser Burger vnd Inwoner zu
Paden vnd alle Ir nachkomen bey den ob-
bertirten Vnsern Gnaden, Erhebungen, Frey-
heiten, Jarm&rckten, Woch,ejiai&rckteQ} Glei-
noden vnd Wapen genzlichen bele
sie auch die, so mit irer Waar i
manschafft zu In vnd von In hai
wandlen , der beruebiich geniessen
chen lassen, vnd sie darwider nicl
bektimern noch besweren, noch da
anderen zetuen gestatten, in kaine
noch weg, als lieb in allen und i<
Vnser sware vngnad zu vermaiden
einer Peen zwainzig Marck lottiges
Halb Vns vnd Vnsern Erben in Vi
liche Cammer, vnd den andern hi
derselben von Paden, als ofilt dai
handelt wirdt, vnabl&sslich zu bez
Vrchund diss briefs vnter Vn
hangenden Insigl, Geben ze Wien
tichen nach St. Vlrichs Tag nach
burt Vierzehenhundert vnd im Acl
Vnsers Kayserthumbs im Neun vi
zigisten, Vnserer Reiche des R6m
Ain vnd viertzigisten , vnd des hui
im zwai vnd zwaintzigisten Jaren'
Abdrticke bei Pez et Huehet
CLXXIX p. 413— 15 und Chmel, lifl
Habsburgica Abthl. I Bd. III (1
CLXXVin S. 414— 19. *J Vgl.
Oesterreich. Stadtrechte S. 5.
Baden.
(Schweiz, Kt. Aargan.)
1360, Dez. 21. Herzog Leo
von Oesterreich bestatiget fttr sid
Namen seinesBruders^HerzogAlbrc
denBtirgern zu Baden aufderen Bi
er, weil „all ir hantvest vnd brief
Recht, freiheit, gnad vnd gute Gc
durch Feuer vernichtet worden,
deglich darumb ze versorgengeruhei
nachfolgende als althergebracht
Rechts- und Verfassungs-Grundsiil
lich: „§.1. wellich in der vorgenai
sern statt ze baden oder in den gi
selbs sitzend, das die ouch in all
mit Vnseren burgern daselbs dien
mit Reisen, mit Sttiren, oder wie
genant sin, on alle widerred vi
§. 2. Item ob vor vnserem Schulth
selbs, wenn er vmb dasPluet ode
tod richtet, dhein Vrthel stossig i?i
sol man wieder ziehen vnd vertigc
Egenanten Schultheissn vnd ftir
der alten vnd ntiwen rait daselbs
als es von alter herkoraen ist. §,
Vnnser Schultbeiss vnd die gesch^
*) Der im Vorstebenden mitgetl
beruht aof einer Vergleichung der l
wecbselseitig erglinzenden und ber
Abdrticke.
Baden*
99
seizent jegliches jares ander rg>te,
1 81 die by iren eideu erkisent vnd
18 8i Vns vnd der statt die Pesten
elb mougen si, wenn wir in landes
)ringen nir vnnsern landvogt, wer
nd gefallent si dem wol, der mag
r an vnnser statt besteten, doch
vor ine ein gelert ^eide ze den
^hweren , nicht anders ze raten noch
3n , denn was si recht vnd gut
nd das dem vorgenannten vnsern
ns vnd vnseren erben, vnser statt
burgem daselbs das nutzist, das
das gemeinist si, on alles Gefare.
•er vnser vorgenannter bruder, wir
iser erben selbs bj dem Lande sin,
an vns oder wem wir das empfeh-
nflwen r&te , die denn erwelt sind,
n, die schweren vnd geloben sol-
k\ voT dem Landvogt teten , vnd als
^schriben stat. §. 4. Was och die-
neer Schultheiss vnd die rate, die
*e8 also gesetzet werdent, wandelten
^enanten vnserer stat mit vfsetzen
eizen, das si sich by iren eiden er-
, da8 es vns vnd der stat Nutz vnd
y dabi sol es beliben vnd sol si Nie-
ran iren. §. 5. Welich si ze burgem
rorgenanute Statt enphahent vnd die
tag on ansprach by inn seshaft sint,
iigen si darnach fOr ir eigen burger
i , vnd sollen wir vnd vnser landvOgte
Bchirmen vnd halten, wo si des
]. Si mougen ouch all GottshuslUte
seasen burger enphahen vud nemen,
1 8i nieman daran iren, weder in-
dem jar noch damach^^ Argovia^
1860 S. 67, 68.
m, Oct. 16. Konig Wenzeslaus
den Biirgem der Stadt Baden das
„offenAechter ze husen vnd ze hofen
3 Gemeinschaft mit iuuen ze haben^^,
>nig Sigismund im J. 1417 emeuert.
rgovia a. a. 0. S. 88.
M, Nov. 23. Die „beid raet ntlw
f' au Baden beschliessen „vnnder inn
^meiner vnd einhelliger iravg . . ouch
len fryheiten vnd gnavden , so ir ge-
tatt vnd burger ... haben von den
ehtigen hochgebornen fuersten herzog
len vnd herzog LUpolten, herzogen
(ieh , iren gnedigen herro , durch eins
sn rechten vnd meren schirms willen
iohen vnd armen, ire alten reoht
ewohnheit ze erntlwern vnd
^esatzte ze duon, .. als ouch sie
ag der briefT, so sie daromb habend,
^walt haben vnd es wol duon mu-
d. h. ihre bisherigen gesohriebenen
und ungeschriebenen Rechte , vomehmlich in
der Handveste v. 1369 [nr.l] unddenduroh
eine nicht n&her bekannte, aber jedenfalls
in den Zeitraum 1275 — 1365 zu versetzende
landesftirstliche Bewidmung auf Baden Uber-
tragenen Statuten von Winterthir beatehend,
unter HinzufUgung neuer, dem BedUrfnisse
entsprechender Rathssatzungen in ein s. g.
Stadtbuch zusammenzuschreiben , welches
aach — anfanglich wohl nur 37 Artikel be-
greifend « — zu Stande kam.
Inhalt: Zul&ssigkeit vonEhen derinden
Friedkreisen von Baden gesessenen Leute
mit ausherrischen Personen , ohne dass ihnen
die „vngenosame der herschafk^' zu Schaden
gereichen soll (2); BeAreiung der „in der
statt verjareten vnd vertageten" von aller
Ansprache wegen Eigenschaft (3); Unbe-
schr&nktheit der Auswanderung bei BUrgem
und BUrgerinnen (4); OrUnde, aus welchen
man „der herschaft huld verlUrt" (5) ; Lehen-
wesen, insbesondere F&higkeit der BUrger
navch edler luten siten vnd rechtt lehen
51
ze enpfachen vnd einander ze belehnen navch
lehens recht"^ und Anfail der Lehen an die
Tdchter, „ob da nit sUnen ist" (6 — 8, 10);
Erbrecht, vorzUglich der Ehegatten, mit streng-
er Ausscheidung zwischen „varendem" und
„ligendem guot", zu welcliem letzteren Ubri-
gens auch „guldin pfenning, kemengUlt oder
ander gUlt, es sy ewig oder ablosig" gerech-
net werden sollen , sofem dieselben Eheleute
„zu einander bringend, mit einander erbend
oder mit einander erkoufend", und mit An-
deutungen von Verfangenschaft (9, 11—19);
Forum der BUrger in allen Rechtshandeln
„vmb eigen, vmb erb vnd vmb allerlej an-
spravch, ou allein vmb geistlich sachen vnd
mahnlehen'^, vor dem st&dtischen Oerichte
„vnd anderschwav niena" (20) ; VertrGstung
d. i. Caution far VollfUhmng erhobener Klar
gen binnen Jahresfrist, und Schutz der rech-
ten Gewere (21); Urthelsprechung des Ra-
thes, namentlich Ziehung stossiger Urtheile
(22, 23); Fttrgebot der Verklagten (24);
Umwandlung Ubernommener Geiselschaft in
Pfandsetzung (25); Verlust der Zulassung
zum Reinigungseide (26); Beweis eines ge-
schuldeten „zergelt8" (27); Walil desRaths,
des Schultheissen uud der Weibel, sowie
Einfluss derBlutsfreundschaft auf die Befahig-
ung zum Rathsstuhle (28 — 31); Gehorsams-
Pflicht der Stadtbewohner gegenUber Schul-
theiss und Rath (32); Voraussetzungen des
Burgrechts-Erwerbs und rechtliche Stellung
der blosen Seldner oder Beisassen (33,34);
Holzabgabe aus dem BUrgerwalde (35);
Aufsicht des Schultlieissen und Rathes Uber
alle „mesz, . gewichten, pfunder, marken,
wavgen vnd eilsteb^^ (36); Vormundschaft,
100
Baden.
Vogte au8 den „vatero der muotter mavgen"
und „erkorene voegte" (37).
Dem Rechtsbuche fUgte man dann allma-
lig verschiedene , dessen Lucken ausfQlieude
Nachtrage bei; so vermuthlich schon bald
nach seiner ersten Anlage a) das Statut „wie
man stUret by dem eid vnd was yeder mann
stOren sol" (Art. 88—49); spater, namlich
unzweifelhaft erst nach dem Nr. 5 aufgefuhr-
ten Sigismund^schen Privileg bj die reichhal-
tigen Satzungen Uber „alle gericht vmb das
bluot vnd alle frafne gros vnd clein" (Artt.
50 — 108); femer c) eine vom Pfingsttage
1427 datirte Urkunde ttber Beschirmung „der
von Baden by sOmlichen ir fryheiten vnd ge-
navden, als von eigner lUten, gotshusluten,
Bastharten oder lediger lUten wegen" durch
die verbttndeten SUidte Zofingen, Sursee,
Aarau, Lenzburg, Brugg, Bremgarten und
Mellingen (Art. 109); hienach d) Siitze „der
morgengaben halb"Art. 110: e) Verordnung-
en, betreffend die Metzger und den Fleisch-
verkauf, die Fischer, Mttller und Pflster
(Art. 111 — 22); endlich, und zwar wahr-
scheinlich nicht vor 1478 f) Bestimmungen
ttber Sehulden - Pfandung und Vergantung
(Artt. 123- 39).
Von dem Stadtbuche sind zwei MSS.
bekannt, ein Pergament-Codex der Gemeinde
Baden aus dem ersten Drittel des XVI. Jhdts.
und eine blos die ersten 122 Artikel enthal-
tende Copie desArchivs zu Kaisersstuhl vom
J. 1478. Nachder badener Hdschr. hat das inte-
ressante Rechtsdenkmal E, fVetli in der Argo-
via a. a.O.S. 38— 66 edirtund mithochstschatz-
baren „Anmerkungen" (S.67 — 93), welchesich
zugleich ttber „Alter und EntstehungdesStadt-
buches'' (S. 67 — 71) verbreiten *)? erlautert.
1386, Oct. 27. Herzog LeopoldlH.
von Oesterreich legt die „st08 vnd misshel-
lungen^' bei, welche zwischen seinen Stildten
Baden und Brugg „von der abzug wegen, so
si von einanderen nemend , wenn einer von
baden zuo brugg ein wip nimbt oder einer
von brugg zuo baden ouch ein husfrowen
nimpt", entstanden waren. Argovia a. a. O.
S. 65, 66.
1431, Oct. 28. Konig Sigismund ver-
leiht dem Rathe von Baden den Blutbann
und das Recht, in jedem einzelnen Falle den
SchuUheissen damit zu belehnen. (R.) Ar-
govia a. a. 0. S. 76.
1481, Aug. 1. Bischof Otto von Kon-
stanz erlaubt der Stadt Baden, hingerichtete
Verbrecher in geweihter Erde zu begraben.
(R.) Argovia a. a. 0. S. 85.
1) Diesen Anmerkungen sind auch die s&mmt-
lichen, weiter hier aufgefiihrten Urkunden und
Regest^n entnommen«
1496. Der Rath der Stadt E
schliesst und „errd.th^^, dass „von g<
buossen, einungen vnd artikeln, d
schribne recht vnd das stattbuoch
nit witer denn an die vierzig g
werden sol; was aber sust eigen
erenlet^ung vnd dero glichen sache
mag man fur vnsre herren, die ei
sen, appelliren." Argovia t^, bl. O. i
Baden, bereits zur Romerzeit wc]
heissen Quellen ein vielbesuchter £
ort [vgl. „Die Schweiz unter den .
St. GaUen 1862. 4». S. 10], spa
als Amtssitz des osterreichischen I
und um seiner Befestigung willen '
unerheblicher Bedeutung, scheint in
des XIll. Jhdts. sich zu stadtischen
ten erhoben und jedenfalls noch
Ausgange desselben die darauf b
Handveste, vermuthlich mit Uebertra
winterthurer Rechts (s. Nr. 3 j empi
haben. Denn dass im Beginne des Xi
jene Entwicklung voUig abgeschlose
sen, bezeugt z. B. die Urk. v. ^6. i
(in Mone's Ztschr. f. d. Gesch. des 0
Bd. Vm. S. 26, 27), wonach S(
und Rath zu Baden die Commende
hein (Beuggen) emphangen habent
ger . . . nach irer stat recht ze Badei
darauf sehen wir auch als Handelsph
„grozze gastung vnd mancherley wan
Baden emporsteigen, so dass 1369
die Errichtung einer Wechselbank
wurde. {^WeiLi a. a. 0. S. 69.) D
ren politischen Verh<nisse Badec
hend, so hatte dasselbe dem Habsbi
Hause stets mit unwandelbarer Tre
hangen, und wOrde auch in der j
Herzog Friedrich's (s. oben S. 14^
Anlass zur Gesinnungsanderung
haben, wenn es nicht der Ueberm
Eidgenossenschaft, ZQrich und Luzer
Spitze, hatte weichen mUssen. So •
es seit 1415 als Bestandtheil der <
sischen Vogtei Baden — ohne jed
durch an seinen hergebrachten Gere<
Schaden zu leiden — , zugleich aber
gewohnlicher Sitz der Tagsatzungen \
sUitte liir schiedsrichterliche Verhan
Vgl. Blumer^ Staats- u. RGesch. der sc
Demokratien Thl. I. S. 338, 342—^
348. BetreiHend dagegen die innerc
sung der Stadt, so finden wir an d(
des Gemeinwesens einen jahrweise
ten Schultheissen und neben dc
den sttidtischer Rath, au8zwolf<
bestehend, von welchen abwechselm
sechs wahrend eines Jahres in statig
tion sind, wahrend die andere Halj
jeneiH „neuen^^ Rathe gegenaber ,,d
594226A
Baden — Bftrwalde.
101
)eD, blos in beBtimmten wichtigen An-
iheiten, da die Bildung des ^voHigen
^ erforderlich erscheint, hinzugezogen
Der jlihrlieh abtretende Schultheiss
Qbrigens der Stellvertreter seines ge-
1 Nachfolgers im Amte und fahrt dar-
Q Titei ,,Statthalter^^ Ausser diesem
a Stadtrathe begegnet dann noch mit
inkterem Wirkungskreise das Vier-
Collegium oderder grosse Rath,
als bloses Mitwahlorgan bei der Be-
; des Schuitheissen-Amts der Ausschuss
eh zi g er. Von Communal-Bedienstig-
srdeu aber zwei Weibei, ein Baumei-
d ein Sillckelmeister erw&hnt. Endlich
Itische Gerichtsharkeit, welche sich auch
s Dorf Ennetbaden Cbaden zem dorfe,
dem Sickental lit^^) erstreckt, hand-
benfalls der Schulthdiss mit acht aus
kthskorpergenommenen Urtheilern oder
n. Berufungs-Instanz ist jedoch das
;er-Collegium, wenn sich nicht die
£ur Jurisdiction des dsterreichischen,
pHter des von den acht alten Orten
dgenossen gesetzten Landvogts eignen
Vgl. fFelti a. a. 0. 8. 76— 8i.
Barwalde.
(Prcns5cu, Neamark.)
M8, Juli 15. Markgraf Ludwig zu
snburg ^ew&hrt den Bttrgern seiner
B&rwalde eine Hinderung ,,erer rechten
n plege". Riedel^ Cod. dipl. Branden-
Hptthl. I Bd. m. S. 16.
I, Jan. 1. Derselbe befreit die Einwoh-
brwalde'8 von Handelszdllen in den md*r-
Q Landen — „quod consules et uni-
s civitatis Berwolt ac eciam singuli in
civitate mansionem facientes cotti-
1 8eu hcreditates habentes . . . cum suis
Aoniis terram Marchie sine cujuslibet
ei dacione transire potuerint, quocies
risnm fuerit oportunum.'^ Riedel a. a.
17.
ISO, Nov. 11. Markgraf Ludwig der
r ertheilt den Bttrgem zu B^rwalde
iicherung, sie „in omnibus libertatibus,
( ac approbatis consuetudinibus^^ bewah-
wollen. Riedel a. a. 0. 8. 19.
B#, No V. 30. Derselbe verleiht und bezie-
iveise best&tigt dem Rathe und der Stadt-
ide Barwalde a)Erm&88igungder Abga-
) Zollfreiheit fUr ihre auf der Warthe und
Kwiscben Neu-Landsberg und B&rwalde
len Handelsartikel, sowie ttberhaupt in
Munmten markgr&flichen Gebiete ; c) die
i88 znr Anlegung einer Mahle, von wel-
eder Zins noch Bede entrichtet werden
Dwie d) die regelm&ssige Exemtion der
Bttrger von auswartigen Gerichten, und ver-
spricht zugleieh, niemais innerhalb der8tadt
eine Burg oder Befestigung zu erbauen:
„Noverint universi presentes literas in-
specturi, quod nos Ludovicus Romanus, dei
gratia Brandenburgensis marchio ctc, discre-
torum virorum consulum et universorum civi-
tatis nostre Berenwaidensis civium, fidehum
nostrorum diiectorum, perpendentes inopiam,
ad eandem presentibus et futuris tollendam
gratiam facimus per presentcs , quod deinceps
nobis et nostris heredibus in annua ipsorum
peusione, precariis et omni servitio nil magis
quam triginta quatuor marcas argenti Bran-
denburgensis singuiis annis debebunt, sed di-
stinctis temporibus, videlicet decem et sep-
tem in festo beate Walpurgis et decem et
septem in festo beati Martini solvere sive
dare. Debebunt quoque cives curias, domos
et mansionem corporalem ibidem habentes,
a civitatc nostra Nova Landesperg Wartam
et Oderam descendendo et ascendendo ad
predictam civitatem, de omnibus mercimoniis,
que duxerint undique, fore liberi ab omni
thelonii datione. Nihilominus quocunque per
terras nostras perrexerint, eadem debebunt
perfrui libertate. Poterunt etiam in metis,
terminis seu distinctionibus suis de novo lo-
care, fundare construere, edificare molendinum,
liberum ab omni pactu aut precaria, in aquis
aut campis nostro benevoio de consensu, quem
ipsum gratuiter presentibus elargimur. Debe-
bunt extra civitatem et dicte civitatis judicium
nullatenus trahi consules sive cives, nisi
excessus committerent evidenter, qui dicantur
handhaffte that. Si vero quis consules ibidem
impetere vellet via juris, is ipsos deberet in
nostra curia convenire. Ceterum ipsis pro-
mittiinus, quod non debebimus quovis modo
iu dicta civitate Bereuwoid aliquod castrum
seu municionem facere, conficere seu fieri
permittere. Ut autem hec omnia promissa
sepedictis consulibus et civibus presentibus
et futuris per nos et nostros heredes rata
perseverent, presentes fieri et nostri sigilli
muniminejussimus communiri. (Teste^. ) Da-
tum in Kungsperg, Anno Domini M**CCC<>Lo,
in die beati Andree Apostoli." Riedel a. a. 0.
8. 20, 21.
1351, Oct. 9. Derselbe bewilligt der 5
Stadt Barwalde eine Erleichterung in Anse-
hung der „accio et pensio annua." Riedel a.
a. 0. S. 22.
1352, Jul. 2. Derselbe confirmirt den 6
Bttrgern von Barwalde ihre Rechte und
Freiheiten. Riedel a. a. 0. S. 25.
1356, Aug. 17. Derselbe erneuert das 7
Zollbefreiungs-Privileg derStadtB&rwalde vom
J. 1349 (nr. 2). Riedel a. a. 0. S. 26, 27.
1300, Mai 5. Markgraf Otto von Bran- 8
102
B&rwalde — BahD,
denburg bestatiget seinen Biirgern „zu Bern-
vold . .. alle ire vriheit, gudden rechte, wirde-
keit vnd aile briefe vnd hantvesten von alden
vorsten^'. Riedel a. a. 0. S. 28.
9 1373, Aug. 28. Konig Wenzcslaus ver-
leiht der Stadt Barwaldc eine General-ConGr-
mation ihrer Freiheiten mit besonderer Her-
vorhebung des priv. de non evocando. Ricdel
a. a. 0. S. 31, 32.
10 1456, Oct. 17. Kurfiirst Friedrich von
Brandenburg bestatiget gleichfalis den bar-
walder Burgern ihre gesammten Rechte, Frei-
ten und guten Gewohnheiten. Riedel a. a.
0. S. 46.
Seinen Oberhof hatte Bs^rwaide zu Sol-
din, dessen SchofTenstuhl nach dem slraiiKS-
berf^scheii Rechte urtheiite. Mittelbar erscheint
daher das letztere auch als das Mutterrecht
fttr Barwalde.
UV.
Bahn.
(Preustfcn, Pomiiicni.)
1 1235, Dez. 28. Herzog Barniml. von
Pommern Uberlasst Land und Stadt Bahn,
letztere zugleich mit Marktrecht begnadend,
dem Tempelherrn-Orden, unterdemBei-
fQgen, dass allda brandenburgisches Recht
zur Anwendung kommen soUte, und setzt
die Grenzen des erw^hnten Landgebietes fest:
Barnimus, dux Slavorum totam
terram, que Banen vulgariter appellatur, cum
omni utilitate, libertate, aquis, villis, pratis,
lacubus et silvis ac proventu, que in presentia
ac in futuro provenire poterunt, fratribus mi-
litie domus Templi de bona voluntate cou-
tulimus . . . cum omni jure ac jurisdictione
perpetuo possidendam, plenam addentes eis,
ut in civitate ipsorum, Banen vulgariter ap-
pellata, forum habere possint, facultatem, ab
omni jurisdictione nostra liberum et immune,
sic quomodo sibi ac suis commodum vide-
rint ac profectum generare. Hoc adjecto,
quod jus civile ad consuetudinem Branden-
birgensis ditionis in sua terra rite observari
fratres faciant antedicti. Limites vero jam pre-
dicte terre Banen videlicet nuncupate hijs ter-
minis distinguuntur. Limitantur nempe primo
a ponte, qui vocatur Michelesbrukke, ubi per-
flait fluvius Colpiz dictus ; de jam dicto ponte
per medium stagni, quod Pynnow dicitur,
deinde ad collem Banewitz nuncupatum,
postea per antiquam viam usque ad altum
pontem, ubi perfluit aqua Tywe; a quo ponte
per antiquam viam ad IV arbores sitas in fine
nemoris, dicti Bochwalt, deinde per vallem,
que descendit per idem nemus usque ad si-
tam, qui vocatur Silve renmos, deinde per
antiquam viam, que Lantstig dicitur, usque
Stenwer in fluvium Roreke vulgariter appella-
tum. Possessionem eorundem ratam 1
tes et gratam, in nullo eam perturbare
tes aut turbari, ab omni advocatia, exa
ac molestia fratres predictos ac eorum
nes perpetuo volumus esse liberos (
munes^'. Buchholtz^ Versuch einer i
der Churmark Brandenburg Thl. IV.
Nr. 51. S. 64 flg.; Riedel, Cod. dipl.
denburg. Hptthl. I Bd. XIX S. 2, 3;
selbachs und Kosegarlens Cod. Por
Dipi. Bd. I Nr. 220. S. 482-86.
1296, Jun. 11. Die Markgrafen
und Konrad von Brandenburg bei
den einen Vergleich des Templer-Ordei
der Bttrger zu Bahn mit jenen zu S
fliess (Iber den gemeinsamen Gebraucli
in ersterer Stadt neuzuerbauenden
hauses :
„No8 Otto et Conradus, dei gratia
denburgenses et de Landesberg marcl
cum manifesta recognitione ad singi
noticiam cupimus pervenire, quod intei
discretos Templariorum ordinis et ci'
Banen ex una et nostros cives de Scoi
parte ex altera super stationibus the
Banen est sic, nobis presentibus, con
tum : quod et ipsum theatrum edificati
gis amplum, ad quam amplationen
nostri cives sex talenta denariorum
solvent. Habebunt autem nostri pred
Sconevlith et nulli alii sex stationes
theatro et de qualibet statioue anno
bet undecim solidi denariorum leviui
solventur. Dicimus eciam, quod anti
summacionem dicte domus cives de
permittent favorabiliter , nostros sepi
sibi astare in theatro nunc inibi exi
Jn horum omnium evidens testimoniui
sens scriptum desuper conscribi jm
nostrorum sigillorum appensionibus i
tum. (Zeugen.j Actum et datum Koni^
anno domini M.^ CC^ nonagesimo sex
Barnabe discipuli et apostoii, per man
mini Zacharie notarii.^* v. Ledebur's
Bd. XVI S. 320; Riedel a. a. 0. S. 6'
1345. Bruder Hermann von
berghe, Heermeister des Johannitc
den s (welchera nach Aufhebung der T<
der pommerische Herzog Otto um 1311
geschenkt hatte), tritt „de Stat tume
an Herzog Barnim UI. von Pommer
dessen Leibeserben, und zwar in der i
dass der Orden „den Eygendum over
stat" behalten, der Herzog aber in dei
nachfolgende Gerechtsame und Nutzung
niessen soll, n&mlich a) die halben Ein
aus dem „oversten richte'^, b) das „Sc
bacht^', woriiber der Herzog und seine
kommen beliebig, sei es mittels Kaufe
Belehnung, verfQgen dttrfen, und c) die
Bfthn — Baiersdorf.
103
der IMii- «nd BrbshiMn yon den ^Mdlen,
de dar Ijghen vor der Stat tura Bane eder
df man noch buwen mag in der Stat eder
in der Veltmarke^^. Dagegen haben dem
Orden die bahner Bttrger in alle Zukunft
jlhrlich £U Martini 50 Mark brandenburgi-
«chen Silbers^ femer 40 „an Huventyns", so-
wie alle biaherigen Renten fortzuentrichten,
Hod wQrden der Herzog oder seine Nachfol-
ser erbelo8 mit Tod abgehen, so eoll die
Stadt Bahn mit allen ihr anhidftenden Rech-
ten an den Johanniter-Orden zurackfallen.
[Urkunde am Schlusse defect.] v. Lebeburs
Arehiv Bd. 1 8. 142-44.
Eine Annahme des Ittbischen Rechts
ift Bahn l&SBt sich fttr die Zeit des Mittelal-
tm arkundtich nicht nachweisen. Vgl. L. W.
Briggemam ^ Ausfdhrl. Beschreibimg des
fligths. Vor- und Hinter-Pommern Thl. II
Bd. l (1784) 8. 64, 65.
LV.
Balersdorf.
(BAyern, Franken.)
J. D. A. H6ck^ Geschichte und Beschrei-
bnng der Stadt Baiersdorf und der Ruine
Scharfeneck, Narnberg 1834. 8^. J. G. A.
Hnhtch^ Oeachichte der Stadt Baiersdorf, Ans-
hach 1862. 4^. VgL auch v. Pieverling im
Jahresberichte XXI des histor. Vereins f.
Mitteiiranken (1852J S. 62—67, PL Stumpf,
Bavern 8. 710.
l 1S5S, JuL 18. E6nig Karl IV. erlaiibt
dfo Burggrafen Johann und Albrecht zu Narn-
herg, ihr Dorf Baiersdorf zu einer Stadt zu
erheben, und besdmmt deren Rechtszug an
den Rath und die Bttrger von Namberg:
^,Wir Karl von Gots gnaden ROmischer
kQoig, ze allen ziten merer des Richs vnd
kuni^ ze Beheim. Bekennen vnd tun kunt
offenlich mit disem brif allen den, die in se-
ben oder horen lesen, daz wir angesehen
▼nd geahtet haben die getrewen nutzbarn
dinst, die yns vnd seliger werder gedehtnasse
deo Durchlahtigen etwenne Romischen key-
»era vnd kangen, vnsem Voruarn, vnd dem
beyligen Riche die Edeien Johans vnd Al-
brecht BurcCTafen ze Naremberg, vnser vnd
de«» selben Riches liebe getrewe, biz her ge-
lan haben, vndfurbaz wol getun magen vnd
»Qllen , vnd haben in , von besundrer liebe
^Tid genaden, erlaubetvnd verlihen, vnd ver-
leihen auch mit disem gegenwerdgen brif,
daz si vz irem Dorfie genant Beyrstorf ein
Stat machen vnd bawen magen, vnd auch
die danne bezzem vnd vesten mit mauren,
l^aben vnd mit andern sachen, als man an-
der 8tet vestent vnd bawet; vnd sol auch
danne di selbe Stat furbaz haben von vns
vnd dem heyligen Riche alle die recbt, frj-
heit, Markte, marchtrecht, Gerichte, Stoke vnd
Galgen, zu gelicher wise, als ander ir Stet
habent. Wer auch, daz die selbe Stat vnd die
burger dar inne dann dheinerley swerer vr-
teil, recht vnd heftiger sache zehandlen ge-
wannen, die sullen vnd magen si suchen vnd
nemen in vnserr vnd des Riches Stat ze
Nnremberg, von dem Rat vnd den burgern
daselbenst, wenn vnd wie ofte si des bedarf-
fen vnd in not bcschiht, on alle geuerde.
Mit vrchund ditzs brifee, besigelt mit vnserm
kaiiiglichen Insigel, der geben ist ze Pazzaw,
nach kristus geparte Driuzehen Hundert iar
vnd in dem Drey vnd fOnftzigisten Jar, an
dem nehsten Donrstag vor sant Marien Mag-
dalene tag, Vnserr Riche, des Rdmischen in
dem Achlen vnd des Beheymischen in dem
Sybenden Jar". Pelzel^ Kaiser Karl der Vierte
ThL I, UBuch Nr. CC. S. 199 flg. H6ck a. a. 0.
BeiL Nr. UI. S. 37 flg. ; Monum.ZoUer. Bd. III.
Nr. CCXCVII S. 258 flg. Vgl. auch HUbsch
a. a. 0. 8. 2, 3.
1S&5, Apr. f). Derselbe wiederholt nach 2
seiner KaiserkrOnung wOrtlich den vorst^en-
den Preiheitsbrief. Hock a. a. 0. Beil. Nr. IV
8. 39 flg.
1496. Markgraf Friedrich von Bran- 3
denburg, Burggraf zu Namberg, verordnet
far seinen „Markt zu Beyrstorff^^ dass man
von jeder Mass Weines einen Heller Ungeld
entrichte, „vnd desselben vngelts dreyteile der
Herschaft vnd ein virteile dem markte volgen
sullen, also das man von sulcher virteile an
dem markte wissentlich pawe nach nottui^ffl";
dass ferner der Schenkpreis des Weines durch
„geschworen schazer'*" festgesetzt und von
Nicmanden aberschritten werden, auch das
Bier-Ungeld ,,be8teen vnd bleibeu solle, wie
das dann izunt aufgesazt^', und bestimmt end-
lich, in welcher Weise die nd.chste Steuer-
Einnahme theils zur Markt-Befestigung, theiis
zur Tilgung einer laudesftlrstlichen Zehrungs-
Hchuld zu verwenden sei. Hock a. 'a. 0. Beil.
Nr. VU S. 44 flg.
1458, Jul. 24. Bargermeister, Rath 4
und Gcmeindc des Marktes Baiersdorf
vereinigen sich mit Bargermeister und Rath
der Stadt Narnberg zur Aufhebung eirier
unter ihnen „von des Nurmberger Walds
wegen auff der Seiten sant Sebalts pfarre"
bestandenen Irrung dahin, dass Letztere den
Ersteren ihr Waidrecht vergdnnen, auch „ire
Pfannd nach desselben Walds recht vnd ord-
nung" anerkennen, dafiir aber die baiersdor-
fer Gemeinde der Gegenpartei zusichert, dass
von jeder „Hofstatt", sowie von der Sftge-
mahle zu Baiersdorf jfthrlich „dem Erbforster,
in des Hut sie geh6ren, fur sein Forstrecht
allain ein Hennen oder Acht pfeimig"
104
Baiersdorf — Balingen,
um Hichaelis gereioht, und auf der erwfthn-
ten Muhle „nit mer pretter oder Tyln ge-
schniiten werden soUen , dann allein zu not-
turft des Sehloss vnd Markts gehoren vnd
gebrauchet werden", bei Vermeidung eines
an den „Amtmanu desselben Walds" fttr
Ueberfalirungen des Verbots zu entrichtenden
Wandels ; wobei man noch das weitere Ueber-
einkommen trifil^ dass alle kttnftig zwischen
den beiden Vergleichstheilen ttber denselben
Gegenstand entstehenden Zwistigkeiten „an
desselben Walds Forstgericht ausgetragen^^
werden mttssten. Hoeck a.a. O. Beil. Nr.IX
S. 47 — 49.
Baiersdorf, ursprttnglich als Pertinenz
des Konigshofes Forchheim — „Peieresuor-
hahe" — demHochstifteBamberggehdrig, kam
durch eine Schenkung Bischof Otto's an das
1 108 — 10 gegrttndete Benedictiner - Kloster
Httnchaurach, ttber welches seit 1158 die
nttmbergischen Burggrafen die Schirmvogtei
austtbten. In der ersten Hlllfte des £v.
Jhdts. scheint aber der Ort, ohne dass sich
der Erwerbsgrund urkundlich nachweisen
liesse, in den Besita^ der Letzteren gelangt
zu sein, so dass das erw&hnte Kloster nur
mehr vierHdfe dortselbst eigenthttmlich inne
hatte, welche dann der Abt Heinrich auch
noch durch Kaufvertrag v. 15. Aug. 1391
dem Burggrafen Friedrich V. ttberliess. Von
da an ist Baiersdorf fortw&hrend dem bran-
denburgischen Hause verblieben. [Die betref-
fenden Urkk. gibt HOck a. a. 0. Beil. Nr.I,
II, VI S. 31, ii4, 42 flg.] Bemerkenswerth
dttrfte noch sein, dass Baiersdorf derHaupt-
ort des danach benannten Kessler- undKalt-
schmiede-Districts gewesen ist, welcher da-
selbst sein Zunftgericht hatte, seine Lade
bewahrte und seine Jahrtage hielt. Vgi.
H6ck a. a. 0. Beil. Nr. X S. 49, 50; Hiibsch
a. a. 0. S. 23 - 25.
LVL
BaUngen.
(WUrUemberg.)
Beyscher, Sammlung altwttrttembergi-
Bcher Statutar-Rechte Nr. VII „Stadt und Amt
Balingen'^ S. 150—72 [Geschichts - Skizze
mit 8 urkundlichen Beilagen]. Vgl. auch
8aifler*8 Histor. Beschreibung von Wttrtem-
berg Thl. H S. 124 flg.; v. Stdlin, Wirtem-
berg. Gesch. Thl. II 8.506, 666; HI S.409,
418, 458, 718.
1 1S48, Dez.30. DieBttrgergemeinde
von Balingen geht mit jener von Hai-
Serloch einenVertrag ttber Rechtshttife bei
ehuldverhnltnissen ein:
„Kunt sie allen den, die dizen brief an-
sefaent oder h5rent lesen, daz wir der Schul-
thaiBB vnd die Richter vnd die biir|
mainlich von Balgingen , mit der J
hochgebornen Herren Grauen Frideric
Zolrre, der Schalksburg ist, vnd vnse
digen Herren Hern Swigers von Gun
gen gunst vnd willen, haben ainen e
sacz genomen gen dem Schuithaiss vi
burgern gemainlich von Haigerloch, vj
s&mlicher gedinge: wftr daz ieman
vorgenempten zwain Stetten mit dem ;
ze schaffen gewune oder hette , von gi
gen oder vmb ander sache, die man
ten 86lt, der soit daz reht von dem
nemen , und solt man im rihten och al
wftr; w&r aber daz im daz reht versait
darnach also daz ers miterber luten m(
brinffen, daz im daz reht verzigen wa
er denn damach tati mit gaischlichc
richt oder mit weltlichem, da het er
reht zu. Vnd daz diz allez war vi
belibe, daz an disem briet gescriben i
han wir der Schulthaiss vnd die Rich
mainlich ze Balgingen der Stet ze bal
aigen Insigel an dizen Brief gehen
ainer offen vrkund der vorgescribeni
Der brief wart geben an dem n&hstei
tag nach dem hailigen tag ze winn&h
dem Jai: do man zait von Gottez
druzehenhundert vnd ahtu vnd vierzij
Momm. Zoller. Bd. I Nr. CCCXn S.
1469, Jun. 21. Graf Ulri ch zu
temberg und dessen Sohn Eberha
freien ihrer Stadt Balingen „Burger vn
wohner, Fi-aw vnd Manns Persohnen,
der Ehe genannter ihrer Statt vnnd
tern * ) zue Balingen sitzen, . . . fttrohin zi
gen Tagen vnnd Zeitten aller Scha
und versprechen zugleich fttr sich, il
ben und Nachkommen, „dieselben ih:
Balingen, vnnd darzue Ebingen vn
Schioss Schaitzburg, fttrohinn zue e
Zeithen Nimmermehr voneinander
setzen, noch kein Verennderung dai
pflegen, sonnder die obgenannten St&i
schloss Balingen , Ebingen vnnd Schal
vnuerendert beyeinander bleiben zue
wie dann selbiges von Allter geweessc
herkhommen ist". Reyscher a. a. O.
S. 156 - 58.
1483, M&rz9. Die beiden Grafen
hard der Aeltere und Eberhar
♦) Reyscher a. a. 0. S. 150 erklfii
Worte mit: ^,bo in der Ehe und im Ett
sitzen''^ Allein offenbar ist: ,,In der
nannten ihrer Statt^* zu lesen. Uel
t«r*^ (septa, Zaun) s. Motte's Ztschr. f d.
des Oberrheins I, 494; G, L. r. Maurer^
tung zur Qesch. der Mark-, Hof-, Dorf- u
Verfassung (1854) S. 37.
BaliDgen — Balve.
105
ere zu Warttemberg beurkundea, dass,
em sie ihre beiderseitigen Llknder und
^zusammen in ein Wesen gethan^^
laraufhin ihnen beiden die St&dte
^n und Ebingen ^Erbhuldigung und
pflicht^^ geleistet hatten, denselben ^solch
nd Pflidit an ihren Freiheiten unsch^-
ein" soUte eR.) i\ SWiUn a.a.O.Thl.m
8 Note 2.
talingen, bereits 1255 zur „civitas" er-
i, gehdrte zur Zollerischen Herr-
Schalksburg [Schaltzburg] , welche
Srafeo Friedrich, genannt „Malli", mit-
dnes vor dem Hofgerichte in Rotweil
igten Kaufvertrags v. 15. Nov. 1403
\tyscher a. a. O. Nr. 1 S. 151 — 55) an
]^rafeu Eberliard zu Wttrttemberg Ober-
t wurde.
Ballenberg.
(Baden.)
IS06, Jun.r2. Konig Albrecht I. ver-
anfl besonderer Gunst ffir Graf Boppo
Eberstein seinem Orte Ballenberg und
Bdrgergemeinde daselbst die Rechte,
eiten und Gnaden, welche die Reichs-
K«teBkMrf (an der Tauber) geniesst:
^os Albertus, Dei gratia Romanorum
semper Augustus , ad universorum sacri
ftni Imperii fidelium notitiam volumus
mire, quod nobilem virum Bopponem
item de Eberstein, dilectum nostrum fi-
n, disponentes favore prosequi speciali,
mburg loco suo et omnibus ibidem jus
\ obtiiientibus auctoritate regia omnia
libertates et gratias, quibus cives no-
le kteMbor^ gaudent, duximus conce-
am, volentes, ut cives dicti loci Ballem-
inantea juribus, libertatibus et gratiis
m de Keteiubarfi^ gaudeant et fruantur,
Acium testimonio litterarum nostri sigilli
re signatarum. Datum in Frankennird
08 junii Anno Domini Millesimo trecen-
lo sexto , regni vero nostri anno octavo^^
dtwnriy Diplomataria Maguntina Tom. H
[ p. 3.
Im J. 1361 (Mai 19) kam die „stad zu
'nburg^^ sammt Cent-Antheil, ZoII und
ite allda kaufsweise in den Besitz des
tifts Mainz. Mone^ Ztschr. f. d. Gesch.
Oberrheins Bd. IX (1858) S. 59—61.
L Balve.
(PreoMen, Wettfalen.)!
14M, Oct. 22. ErzbischofDiedrichll.
Cdki beurkundet, dass er, „vmme zo
[>eden groissen schaden, de sinem lande
Amsbeig vormails geschein is ader noch
geschein mucht in zokomenden tzyden, ein
festunge ind eyn Stat begrieff haue zo Balue,
ind haue dusse StatBalue begnadet ind vry-
heit gegeuen , dat alle die ghenen , die dies-
mails darinne wonhafflig syn ader herna-
mails komen worden , gebruchen sullen Arns-
berges gerichtes ind rechtens, dat is zo wis-
sen , off an yrem gerichte zo Balue icht ge-
breche an ordelen , dat sy dat nicht wyssent
weren, dat sy dat in Amsberjf hoelen suUen",
und verfdgt in Ansehung der Btirgeraufnahme,
dass solche bei „tobehorigen luden" des
Erzstifts in den nachstfolgenden drei Jahren
an die Zustimmung des erzbischfiflichen Amt-
manns und Kelners zu Arnsberg, nach
Ablauf jenes Zeitraums aber an die un-
mittelbare Bewilligung der Erzbischofe
und des „gestichtes" selbst gebunden sei.
Nach einer kurzen Bestimmung ttber die
Grdsse des zu Martini flLlIigen Schossesund
der Bau - Reichnisse werden dann die der
neuen Stadt verliehenen „vryheit ind gnade",
betreffend die Wahl von Bflrgermeister und
Rath „na gewonde der van Arnsberj^^ die
Auflage und Wiederabschaffung von Acci-
sen*) „van provanden, als van wyn, van
beer, van brot, van fleysch, yan butteren
ind allerley Kouffmanschaft zo vullest jrem
buwe der Stat", die Gerichtsbarkeit ttber kleine
Ve^rgehen „in steghen, in straessen, binnen
der Stat ind binnen der veltmarke, dat is
zo verstain van jrem buwe, van tzymmem,
van graffen ind van jrer vehe drifft", den
Wochen- und Jahrmarkts - Friedeu und den
Drittel-Antheil des Erzstifts an den durch
Missethaten auf diesen Markten verschulde-
ten und von den landesherrlichen Richtem
und dem Bttrgermeister erkannten Brttchten,
die in „zehen marck ind eyme foeder wyns"
bestehende Busse des Verlaumders , der „den
anderen vorspreke, dat eme an syn lyff
genge", und die Repartition derselben zwi-
schen Richter, Klager und Stadtgemeinde,
endlich ttberhaupt die Rechte der Letzteren
und des Erzstifts bezttglich sonstiger Straf-
gef&IIe, im Einzeleen namhaft gemacht. Sei-
bertZy IFBuch z. Landes- u. RGesch. v.West-
falen Bd. DI Nr. 028 S. 55 flg. Dess. Star
tutar- u. Gewohnheitrechte des Hzgth.West-
falen Beil. Nr.66 S.501 (Extr.) mit S. 280.
1480, Sept. 24. ErzbischofHermann IV. 2
*) So muss wohl die unzweifelhafb defecte
Stelle des Textes : ,,8etzonge ind entsetzonge, den
die burgermeister ind Raidt vnser stat vurg. setzen
sollen", verstanden werden. Der ,,relaxatio et
omissio assiciae, Minderung ende Afstellung van
excysen^^ erwtihnen mittelalterliche Rechtsbriefe
oft Vgl. J. de Wal^ Acc^insbrief van Haarlem in
1274 [Leyden 1856. 8».] p. 13, 14.
106
Bamberg.
von Cdln bestAtiget der Stadt Balve den
Diedrich'8chen Bewidmungsbrief. (R.) Sei-
bertz, UBuch a. a. 0. S. 56 Note 104.
LIX.
Bamberg.
(Bayern, Frankcn.)
Stifts- und Stadtgeschichte: Mart.
Hoffmanm [f kujz nach 1600] ^Annales
Bambergensis Episcopatus ab origine ad an.
MDC", gedruckt in J. P. Ludewigs Scriptt.
rerum Episcop. Bamberg. fFrancof. et Lips.
1718. fol.) col. 1 — 256. W. J. Heyberger,
Ichnographia chronici Babenbergensis diplo-
matica. Ps. I : Origines urbis et episcopatus Ba-
benbergensis, Bamb. 1774. 4**. Benign. Pfeu-
fer, Beytrage zuBambergs Topographischen
und Statistischen so wohl <eren als neueren
Geschichte, das. 1792. 8®. i.^.Jack, AUge-
meine Geschichte Bamberg's vom J. 1007
bis 1811, Bamb. undWarzb. 1811. 8®. Bess.
Lehrbuch der Geschichte Bamberg^s, 2.Ausg.
Erlangen 1820. 8. Dess, Bambergische Jahr-
bacher von 741 bis 1833, V Jahrcange oder
Theile, Bamb. 1829 — 33. 8<>. [Hierher ge-
horen nur S. 5— 220, 866—902.] dess.
Denkschriftfttr das Jubelfest der Buchdrucker-
kunst zu Bamberg, Erlangen 1840. 8*^. Vie-
les auch in den Berichten 1— XXV aber das
Wirken und den Stand des historischen Ver-
eins zu Bamberg, das. 1834—62. 8*^.
Urkunden-Sammlungen: a) „Die durch
die aligemeine Teutsche- und besonders Ba-
benbergische Geschichte aufgeklarte und ge-
gen die im J. 1771 neuerlich hervorgetrettene
Hochfttrstlich - Brandenburgisehe Deduction
standhaftest verthatigte Landes-Hoheit Des
Kays. Bist- und Fttrstenthums Bamberg ttber
den Mark-Flecken und das gesammte Amt
Fiirth*' [mit einem unpaginirten „Codex pro-
bationum diplomaticus a num. 1 usque 172
incl. in octo sectiones distinctus^^] , Bamb.
1774. tol. *) — b) P. Aemil. Ussermann,
Episcopatus Bambergensis sub metropoli Mo-
guntina chronologice et diplomatice illustra-
tus [nebst einem bcsonders paginirten „Co-
dex probationum ex praeeipuis documentis
tam editis quam ineditis collectus"], Typis
San - Blasianis 1801. 4«. — c) C. Hdfler,
Friederich's von Hohenlohe, Bischofs von
Bamberg, Rechtsbuch (1348). Zum ersten
Male herausgegeben und mit einem Commen-
tare begleitet, Bamb. 1852. 8®.
Stadt - Geschichte allein: Andr.
Goldmayer^ Historische, Astronom
Astrologische Beschreibung vom (
sprung vnd anfanglicher Erbawung
bertthmten Residentz-Stadt Bamber
1644. 4®. [Auch b. Ludewig 1. c
—1007.] **) G. Th.Rudharf, Ist .
burg bei Bamberg wirklich das Ca
benbergk Regino's und die civitas
der Urkunde vom J. 973? Blicke i
geschichte der Stadt Bamberg (Prr
1835. 4**. Nik. Hans, Geschichte d
St. Martin zu Bamberg und sSlmmti
den Stiftungen derStadt, das. 1845.
114 Urkk.)
Rechts-und Culturgeschi
besondere: M. H. Schuberfh^ Histoi
ttber die geistliche und weltliche S'
Gerichtsverfassung des Hochstifts
Erlangen 1790. 8®. Dess\ Nachti
historischen Versuche, (das.) 179-
F. Rosshirt^ Geschichte und Svetem
schenStrafrechts, Thl.I (Stuttg. 1831
58—67 S. 110-32. H. Z6p fl,Deis
berger Recht als Quelle der Caro!
delb. 1839. 8^. [mit Gaupp's Receni
ter'8 und Schneider'8 krit. Jahrb.
RWiss. 1840 S. 45 flg.] — F. 3
Grundriss der bambergischen 1
schichte, Bamb. 1818. 8®.
A. Rechtsbriefe und \
der Stadt mit den Bischofen
973, Jun. 27.») Kaiser Otto ]
seinem Neffen, dem Bayernherzoge
H. oder Hezilo von den nach der
ung des ostfrankischen Markgrafen
im J. 905 zum Reiche eingezogen
bergischen Hausgtttem] ^,quoddam
predium civitatem videlicet pa
nominatam cum omnibus ad hanc
tibus et eo in servicium versis e
vraha^) in comitatu berahtoldi cor
veld nuncupato sita." [Die im Orij
findliche Jahrangabe : „dcccc. 1. xx^
zutreffend und in 973 zu verl^essern.
Dedttct, Cod. prob. Nr. 1; Ussem
Cod. prpb. Nr. II p. 4; Alonum. l
XXVni^ p. 201 sq. Mit Erlauterui
bei Fr. Brenner^ Kaiser Heinrich d<
und Konig Maximilian Joseph in ]
Bambergs kirchliche Verfassung, B
Wirzb. 1818. 4% S. 7—10 und P,
*) S. g. Ffirtlier Bedvctioi. Der Bearbciter des
Textes ist J. N. Igi. Lorber v. Stdrc/ien, der Her-
ausgeber der Urkunden der Archivar W. I. Uey-
berger gcwesen.
•*) Nur als Curiosum noch nenne
') Dicse Urkunde bildet auch das c
Adrtlherti vita Heinrici imp. (Ed. J. 6ret
dewig 1. c. col. 275 sq. ; ed Waitz ap.
num. SS. IV, 794 sq.) Hier findet sic
me des Bavarorum dux beigefiigt.
') Dad Dorf Ober- oderStegaurach be
Bamberg.
107
B Altenburg bei Bambei^ geschicht-
jesteUt, Bamb. 1821. 8^, 8. 39—59
Kr. I 8. m flg.
7--1088. Rechte der bischOf-
Dienstmannen zu Bamberg, in
Bischof Ganiher^s des 8chdnen auf-
et:
^c est justicia Babebergensium mini-
m. $.1. 8i quem ex his dominus
^aaYerit de quacunque re, liceat illi
to se cum duis coequaLibus absolvere,
tribu8, hoc est, si in vitam domini
in cameram ejus aut in municiones
Qsilium habuiese arguitur. Ceteris
niaibus de quacunque objectione abs-
ocato cum suis coequalibus juramento
t absoivere, et ceteris hominibus non
bent quam vii personas, suis vero
ii. 8. 2. 8i occisus fuerit, reoompen-
na X libre sunt, que ad alios non
t, nifii ad coguatos occisi. §. 3. 8i
im non habuerit ab episcopo et re-
vcrit se in qus ministerio, et bene-
on poterit obtinere, cui vult militet,
lefloiarius sed libere. §. 4. Si absque
bierit et uxorem pregnantem habue-
H^tetur dum pariat, et si masculus fue-
labeat beneficium patris ; si non, pro-
agnatus defuncti loricam suam vel
quem meliorem habuerit, domino suo
et beneBcium cognati sui accipiat.
expedicionem iturus ex suo sumptu
num veuiat; deinceps ex ejus inpensa
8i expedicio in Italia est, dominus
^alas loricas unnm equum det et iii
8i vero alio, duo ex illis tercio dent
\ beneficium habentes.») §.6. A do-
o non constringantur, nisi ad quin-
listeria, hoc est, aut dapiferi sunt, aut
{, [aut cubicularii]*J , aut marchalli,
itores."
ses wichtige Rechtsdenkmal, welches
eigenmachtig zu einer „Con8titutio
in. imp. aug." gestempeit hat*), ist
Bestandtheil einer Urkunde erhalten,
sich auf die 8chenkung des AUods
»mmt Pertinenzen und zugehdrigen
ialen an den Peters-AItar des Doms
>erg bezieht, und sowohl in den Co-
»tolaris des Clerikers Udalrich vom
Goidajst, Eccard, r. JTarth. Die abrigcn
len die Worte „benef. hab.'' zum §. 6
Cod. Udalr. [Eccard, r. Purth] fehlen
te ganz. Montag ergiLnzt die Liicke, in-
ach marschalU — „aut camerarii** ein-
i#t JMcky Vereins-Bericht VII S. 29, ge-
J. 1125*) [cap. Giaa 'm Eccardi Corp. hist.
med. aevi Tom. II p. 101 sq.], als auch in
einen Cod. Viennens. der Adalberfschen vita
Heinr. [cap. XVII ed. Gretseri 1. c. col. 289)
Aufnahme gefunden hat. An diese Texte
schliessen sich dann die weiteren Abdracke
bei Goldasty Const. Imperial. Tom. I p. 231,
Ludewig 1. c. „DipI. Bambergens. codicillu»**
Nr. VI col. 1121 sq., E. Moniag^ Gesch. der
dtsch. staatsbargeri. Freyheit Bd. II (1814)
8. 286-89 und A. v. Fiirtk, Die Ministeria-
len (1836) Anh. Nr. I. 8. 509 flg. an. 3
IIOS, Jul. 15. Kaiser Heinrich IV.
sichert in seinem solennen Best&tigungs- und
Immunit&tsbriefe ftlr das Hochstin; Bamberg
demselben insbesondere zu: „nnllu8 ibi co-
mes aut judex legem fticere presumat infira
urbem preter episcopum ejusdem loci." Piir'
ther Deduct. a. a. 0. Nr. 27; Ussermam l. o.
Nr. LV p. 5&, 57.
llffit, Mftrz 10. Kaiser Friedrich I. 4
gew&hrt den bambergischen Handelsleuten
[und zugleich jenen von Amberg, s. oben
Nr. XXDI, 2 8. 32, 33] Schutz und Zollfrei-
heit im ganzen Reiche, wie solche die Kauf-
leute llQriiber|;'s geniessen. Haas a. a. O.
Beil. Nr. 7 8. 631 flg.
1201. Bischof Tiemo von Bamberg 5
abertr£i.gt „legitimo titulo donationis super
altare sancti ^eorii advocacias civitatis
babenbergensis etsuper forestum in mi-
herloe^), ut libere postmodum ecolesie per-
tineaut, tali publica conditione inteiposita a
confratribus et ministerialibus ecclesie, ut
quicunque successorum ( episcopi) per revo-
lutiones temporum eligatur, in electione flr-
mam cautionem emittat, quod predictas ad-
vocacias nec infeudare nec alio modo alie-
nare presumat, et hoc spondeat, antequam
canonici obedientiam promittant, vei ministe-
riales sacramentum fldelitatis illi prestent.^^
mper a. a. 0. S. XCVI flg. (mit 8. LI flg.)
Es darfte hier die geeignete Stelle sein,
zur Erkl&rung der vorstehenden l^^nf Acten-
stacke einen Blick auf die inneren Zust&nde
Bamberg'8 w&hrend des XI. und XU. Jhdts.
zu werfen. Fehit es uns anch fUr eine der-
artige Schilderung an einer einheitlichen voll-
st&ndigen Erkenntnissquelle, so bieten doch
die in reicher Falle erhaltenen Specialutkun-
den, sowie die bisher viel zu wenig beach-
teten Stifter- und Kloster-Chartularien ^) ao
*) W. Wauenbach^ Deatschlands Oese^ichts-
quellen im MAher (1858) S. 306.
^) Michelau, Pfarrdorf am Main.
") z. B. das UBuch des michelsberger Abtes
Andreas, das Copialbach des Coliegiatstifbs St.
Stephan, das 6r{indangsbuch des Colleglatstffts
St. Jacob, slimmtlich eairt von C. A. Scftwettzer
io den Vereins-Berichten XYI, XVll, XIX, XXL
108
Bamberg.
viele zerstreute Andeutungen dar, dass sich
au8 ihrer Zusammenfiigung wenigstens die
Umrisse eines Verfassungsbildes gewinnen
lassen. Was nun vor Allem
a) dieZeit der Erhebung Bamberg's
zur Stadt anbelangt, so wird es zwar schon
in der Urk. nr. 1 als „civitas" bezeichnet.
AUein dass dieser Ausdruck hier nicht im
juristisch-technischen Sinne des Mittelalters,
Bondern lediglich fQr gemeindliche Ansiedhmg
zum Zwecke des Burgschutz-Genusses zu neh-
men sei, unterliegt ebenso wenig einem Zwei-
fel, als dass, des Schwankens in der urkund-
lichen Benennungsweise ungeachtet, dennoch
im Jahre 1007, da namlich K5nig Heinrich II.
seinen lange gehegten Plan der GrUndung
eines Bisthums in seinem Ldeblingsaufenthalte
verwirklichte, der Ort bereits eine Stadt in
der politischen Bedeutung des Wortes gewe-
sen sein mOsse^ indem er als blose „villula"
oder selbst als „modica civitas'^ den eanoni-
schen Satzungen gemass ungeeignet erschie-
nen wftre, derSilz eines Bischofs zu werden.
Rudhart a. a. 0. S. 16, 17, 27 m. Note 50.
b) Als Bestandtheile der civitas finden
wirausgeschieden: das^burgum", dieOber-
oderDomstadt; das ,,forum", die Unterstadt
mit dem Marktplatze; die „8uburbia", Vor-
stadte, zu welchen unfehlbar auch die „villa
Turstat" gerechnet werden darf.
c) Unter der Einwohnerschaft tritt zu-
vdrderst uns die bischofliche „familia"
entgegen, sich in die meist ritterlichen „mini-
steriales episcopi s. S. Georgii majoris ec-
clesiae", welche unter einem eigenen Dienst-
mannenrechte (nr. 2) und dem Saalgeriehte
des Bischofs C„advocatus super ministeriales
et allodia eorum nihil juris habeat, sed quid-
quid controversiae de allodiis vel aliis qui-
buslibet negotiis inter eos ortum fuerit et
ipsi inter se componere non possunt, judi-
cium exspectent episcopi", 1176) standen,
und in die „laici domestici" sondemd. Letz-
tere waren hOrige, einmal geradezu ais „servi"
bezeichnete Handwerker, und treffen wir na-
mentlich als solche einen „magister farine,
molendinarius, textor'^ erw3.hnt an.
d) Eine zweite, zahlreichere Einwohner-
Classe bildeten dann die Stiftsleute zu
St. Stephan, St. Jacob und St. Gan-
golph, sowie die Abteileute desKlosters
Hichelsberg. Auch hier mUssen wieder
rtrennt werden a) „ministeriale8 s. ministri
Jacobi, S. Michaelis etc." ; /J) „officiales",
als welche z. B. dem oben gedachten Kloster
lautUrk. v. 1154 „coci, pistores, braceatores,
yiniatores, forestarii, hortulani, sutores, fullo-
nee" dienstbar waren ; y) „coloni et subditi",
die in den stiftischen Immunit&tsbezirken bin-
nen der Stadtmauem angesessenen , in bttr-
geriichen Rechtssachen den 8. g. C<
gerichten unterworfenen Grundholden
loni curtilium", die Horigen auf den i
ausserst&dtischen Stifts- und Klost
tiber deren Verpflichtungen, insbesoi
Zins und Be^tliaupt, das s. g. jus
entschied. Sie empfingen ihr Recht
zwei- oder dreimal des Jahrs abge
Vogtsdinge.
e) Endlich die dritte und w
Classe der Stadtbewohner machten
muthlich auch unter den „liberi" alter
mente zu verstehenden „cive8 s. b
ses" aus, welche selbst in den Vo
(„Bero ville Turstat civis" 1185) b<
und zu denen hauptsg,chlich die „negoi
Tnr. 4) gezahlt haben mogen. Von j
aerselben scheint das Ungeld schoi
Periode auzugehoren, da unter den
tum", womit nach M. Hoffmann l. c.
Bischof Tiemo im J. 1197 die Bt
deren grossem Aergerniss zum erst
belastete, offenbar nichts anderes
stehen ist.
f) Dass flbrigens die Bevolkenii
berg'8 mindestens in ihren unteren S
nicht rein germanisch, sondem mit
8 ch e m Elemente („Radanzwinida
mieeht gewesen, beweist der, gewiss
die Stadt selbst, nicht etwa blos
platte Land sich beziehende Synodal
schof Gunthers v. 1058, worin ders
richtet: „erat enim plebs hujus Episc
pote ex maxima parte Slavonica, ritil
tilium dedita, abhorrens a Religioi
stiana tam in cognatorum connubiic
in decimationum contradictione deci
trum omnino contraria." Vgl. L. Cl.
Die Bamberger Synoden (Vereins-Ber
V. 1851) S. 22.
g) Auch Juden mttssen schon
Bamberg sich niedergelassen habei
wir finden im beginnenden XIII. Jhc
„Marcuuart judeus" als Zeugen, ui
bei einem kirchlichen Traditionsacte, t
Eine wirkliche Judengemeindc rait
Wohnplatze dttrfte jedoch erst im fc
Jhdt. entstanden sein. Vgl. Haas
S. 267 flg.
h) Als Beamte in.derStadt lei
kennen : a) die bischoflichen, aus dei
^) Bruchstiicke eines solchen Hofirc
Abtei Iflichclsberg cnthiilt eine fiir diesell
stelltc Urkunde Kaiser Heinrich'8 H. v. 1
sermann 1. c Nr. XX p. 23, 24], deren
jedoch gegriindeten Zweifeln unterliegt.
Lang^ Rcg. Boic. I, 67.
Bamberg.
109
^mmenen ,,advocati burgi et fori",
i. a. O. 8. 51 ireiiich als eine und
rigkeitliehe Person aufgefasst; /J)
tU8 8. judex'*', welchem jedenfails
Lni — vielleicht die ^jurisperiti"
V. 1215 — zur Seite gestanden;
lonearius", welchen dann unzwei-
sh d) ein ^monetarius", MOnz-
i der Beaufsichtigung des Handeis-
etraut, beigeftigt werden darf, wie-
er die Urkunden dieser Periode
hnen, da ja bereits 1034 die bam-
Bischofe im Besitze des M(inz-
befanden. '®J — Dagegen fallt die
ig eines st&dtischen Rathes erst
angsdecennien des XIV. Jhdts.
I Schirmvogteien Uberdie ver-
Bestandtheile der Stadt, wie »\e
Herzogen von Meran und Grafen
»erg, nicht immer zum Heile und
;s Bislhums, zugestanden hatten,
r kluge und energische Bischof
eine unverausserliche und unver-
rerechtsame des Domstifts in der
Bischofe zu concentriren (nr. 5).
uren eines eigenthQmlichen Sta-
von Bamberg lassen sich noch
rahrnehmen. Wie allenthalben in
d, war auch in Baniberg jenes aus
.higen Wurzeln der allmalig abge.
Leges und Capitularia hervorge-
jus terrae commune dieGrundlage
ilebens, und kcine andere darf dar
mter dem ,jus civile" der Urk. v.
^arts a a.O. Beil. Nr. 11 S. 637)
erden. Welche bedeutende Rolle
kls im Bambergischen die Gottes-
i Glilheisens, Kesseifangs und kal-
rs gespielt haben mogeu, ersehen
jmBreviar des Domcantors Eber-
J5 — 1192J, dessen Ordaiien-Litur-
i ihren Beschworungs-, Segnungs-
brmeln am meisten dem s. g. ordo
mensis saec. XI annahert. Vgl.
l Kunde der dtsch, Vorzeit Bd. II
». 15, 3«, 69, 87 flg.
Aug. 23. KOnig Heinrich VH.
if Bitten Bischof Ekberfs: „ne
mbergenses ad aliena judicia de
Kjuam audeat evocare; sed siquis
lire voluerit, forum sequatur eorum,
consuetudinem et statuta civitatis
isticiam coram ipsorum judice re-
Fiirther Deduct. a. a. O. Nr. 28;
Ph. Meyer im Vereins-Berichte VII S.
aber die 8. g. Uaasgeno88en : C. A.
m Arcbiv f. Gesch. u. Alterthuroskunde
(en Bd. 11 (1843) Heft % S. 1-32.
Ussermann 1. c. Nr. CLXVIII p. 150; Monum.
Boic, Vol. XXXI* p. 559 ; ffuillard-BrehoUes^
Hist. Frid. Tom. IV P. 2 p. 676.
1237, Mai 18. Kaiser Friedrich II. 7
ertheiit, auf Vorstellung des Bischofs von
Bamberg, alien seinen , judices per imperium
constituti^^ die Weisung;: „quatenu8 dericos
et cives civitatis Babenbergensis nec non mi-
nisteriales eceiesie ipsius ad vestra judicia
ex aliqua causa contra libertatem ecclesie
predicte motu proprio nuHatenus evocetis,
nec eos respondere coram vobis ammodo
compellatis, quod gratum habere non posse-
mus, si super hoc querimonia dicti principis
nostri ammodo contingeret aures nostras.^^
Further Deduct. a. a. 0. Nr. 29; Ussermann
1. c. Nr. CLXX p. 151 ; Huillmd-BrehoUes 1.
c. Tom. V P. 1 p. 74 sq.
1245, Jun. Derselbe bestimmt „civita- g
tem Bambergensem pro mutuis commodis
exercendis utilem et acceptam ad celebran-
das annuatim universales nundinas Kalendis
Maji usque per tres septimanas sequentes du-
raturas^S gestattet, „ut ibidem sub securitate
imperatoris et imperii tam vicini quam re-
moti conveniant cum mercimoniis suis [ad]
communia, sicut moris est, commoda facienda,
dummodo indulta vicinis nundinis in eisdem
diebus non possitoportunitas prepediri^^, und
fagt endiich den allgemeinen Befehl bei, fUr
die Sicherheit der Marktgaste und ihrer Goter
am Orte selbst, wie auf der Hin- und Heim-
fahrt Sorge zu tragen, und jede Verletzung
und Hinderung derselben fernezuhalten , in-
dem den Uebertretern dieses kaiserlichen
Mandats schwere Ungnade und Strafe ange-
droht, jenen aber „qui pacem et indempni-
tatem servabunt^' Huld und Gnade zugesi-
chert wird. Schuberth^ Nachtr&ge Beyl. Nr.
29 S. 178 flg.; Monum, Boic. 1. c. p. 580 sq.
1264, Jan. 1. Bischof Berthold (Grafg
von Leiningen), das Domcapitel, der Con-
vent des Klosters Michelsberg und die Capi-
tel der drei Collegiatstifte erkl&ren in Ge-
meinschail mit den Bttrgern der Stadt Bam-
berg, dass das „newe vngelt", welches sie
aufgesetzt und einstweileu verh&ngt hatten
„zenemen in der stat ze Babenberg^^, wieder
„durch aller nuzze, frumen, ere vnd gemachs
willen abgenomen^^ sein solle, und gelobeu
zugleich mit guten Treuen: „daz vnder vns
cheiner, wi er genant si vnd in welher wir-
dikeit er si, chein newe vngelt furbaz mer
weder vordem noch eyschen noch nemen
schule, noch nicht verhengen noch gestaten
schulen, daz man ez fiirbaz von jemant mer
vordere, eysche noch neme^S Diea ^geseze
vnd fursichUg gemehte vnd wiUekttr^^ soll
„ganze vnd stet beleiben vnd getrewelich
vnd vestigliohen vnd vnzerbrochenlich gehal*
110
Bamberg.
ten werden^' J. B. Mayer^ Versueh einer
Abhandlung Uber Steuer und Abgaben im
allgem., dann vorztigl. im Hochstifte Bam-
berg, das. 1795. 8». Beyl. Nr. I 8. 123, 24.
10 1275, Febr. 1. Derselbe Bischof Ber-
ihold setzt sich mit seinem Domcapitel aber
verschiedene, die beiderseitigen Gerechtsame
in der Diocese und in der Stadt, z. B. in
Anaehung der Hfinz-Aenderungen und des
Uarktverkehrs („mercatum cunctorum victua-
lium cibi et potus in civitate et in emunita-
tibus"), betreffende Beschwerdepunkte unter
Beirath von Sachverst&ndigen gUtlich aus ein-
ander. H6fler a. a. 0. S. XCVU~1X.
11 1275, Dez. 5. Derselbe l^sst sich zur
Beilegung einer zwischen ihm und den „con-
fratres de capitulo majori super juribus ho-
minum in emunitatibus Babenbergensibus
consistentium et etiam hominum ejusdem ci-
vitatis" entstandenen Jrrung von sachkun-
digen Mannem, und zwar von sieben „ex
parte civitatis" und von sechs „ex parte emu-
nitatum" ein eidliches Gutachten erstatten,
dessen Inhalt er zu einem „8tatutum" erhebt
Df^selbe betrifil a) die Abgaben der „homi-
nes emunitatum frequentantes forum civitatis
cum merdbus suis, ponentes tripedes, qui
vulgariter vocantur schragen, tuguria, que
vocantur hutten, et mensas et macella" an
den Bischof, und die nur an ihren Handels-
waaren zuliissigen Pfdndungen wegen rUck-
stHndiger „steurae"; b) die Abgabenfreiheit
der in den Jmmnnitaten wohnhaflen Hausge-
nossen, welche „nec cambiunt nec in moneta
eudunt nec mutuant in mensis numulario-
rum^^, wogegen dieselben, wenn sie derartige
Gesch&fte Uben, „cum aliis civibus steuras
solvant^^; c) die Uebersiedlung aus der Stadt
in' die Immunitaten und umgekehrt, und das
Verfahren hiebei in Ansehung der persCnli-
chen Lasten sowohl als der Haus- und Grund-
steuem; d) die Competenz-Verhaltnisse des
,gudicium civitatis'^ und der ,gudices emuni-
tatum^^, sowie der „centa saecularis" in pein-
lichen Fallen, namentHch Wundungen,Tddtung-
en und Diebstahlen; e) die Zollpflicht der
in den Immunitd^ten Handel treibenden Gaste
und dieErwerbung des ,jus fori et civitatis,
quod vulgariter Marcketgerett dicitur" von
Seite solcher Fremden ; f) die voilige Gleich-
stellung des „forum emunitatis in vendendis
et emendis rebus" mit dem Stadtmarkte in
Bezug auf die Handelsgegenst&nde ; g) die
Verbindlichkeit zu gegenseitiger Hulfeleistung
der „residentes in emunitatibus et residentes
10 civitate, si aliquod inevitabile civitatem
comuniter tetigerit"; endlich h) die Grenzen
des den Stadt- und Immunit&tsrichtem zuste-
henden Verfolgungsrechtes , wena sich der
^orelactor fiigiena^^ in den andergeitigen Ju-
risdictions-Bezirk flUchten sollte. I
bei Pfeufer a. a. O. BeyJ. Ziff. Ij
—26 und Hofler a. a. 0. S. 19—2:
stUcke einer jUngeren Verdeutsd
Schuberth, Versuch S. 44 Note p.
zu Zopfl a. a. 0. S. 101 , 2.
1291, Oct. 21. Biscliof Arno
von Solms) verlautbart einen, da£
standnisszwischenihm undderBUrgei
zu Bamberg aufhebenden Schiedspr
„Nos Arnoldus, dei gratia Bab*
sis ecciesie episcopus, constare voh
versis, quod dissensio et discordia,
nos ex una parte et universitatem
Babenberg vertebatur ex altera, d
per arbitros in hunc modum. §. j
quod nulius clericus vel ministerie
cunque nominis vel condicionis exj
beat vel posait trahi ad centam nec
cium civium, cum solus episcopus
commiserit, habeat de eorum exce
dicare. §. 2. Preterea vidue et o
civitate Babenberg debent gaudere
et privilegio, ut antiquitus est c<
§. 3. Debent insuper ofHciati Bab
ses episcoporum solummodo in ec
sencia et nou alias conveniri. §. 4.
etiam civitatis Babenberg sine omi
mento debet regi et statui per (
qui pro tempore fueriut, Babenbergc
§. 5. Habebunt ad hec episcopi Bab<
ses portas civitatis et turres, in qui
bunt^ quos voluerint, atque ^*J pon
Numquam etiam, ut autea, cathem
tes in civitate Babenberg ponentui
aiiqua debet erigi municio, nisi d«
mandato ilUus episcopi superstitis
purissima voluntate. §. 7. Insuper
civitatis Babenberg '*), cum occupai
ita quod interesse nequit officio sibi c
aliuin potest substituere, qui ejus su]
absenciam, coram quo cives juris
exercebuut. §. 8. Episcopi etiam Bj
enses habent ^«) illas ^') evencio
vngelt nuncupantur. §. 9. Ceterum c
tuta, que statui vel ordinari possun
nore civitatis et dyocesis Babenl
sive sit in vino, cervisia vel aliis q
que, ordinari et statui debent per
de capitulo et illos quatuor ofQciales,
tis ^^) sibi aliquibus discretis civibus
11) P. Babenbergae.
12) P, aut.
13) P, non.
14) P. Babcnbergonsis.
15) P. supplet.
16) P, habebunt.
17) H. alias.
18) P, conjunctis.
Bamberg.
111
statueruiit. §. 10. Frumentum,
r ad yendendum, debet publice
o iD coniiTiuni mensura, ut diviti
ectitudinis equitas observetur ^^),
8 debet inpignorare colonum vei
cujus canonici^ nisi prius ipsi^^)
reat questionem. §. 12. Quemcun-
^*J episcopus vel ejus scultetus
et sibi pacem in civitate Baben-
derit, non debet oiTendi ab aiiquo,
debitis irretitus. §. 13. Nolumus
presentem composicionem *•) for-
ite derogare, cum utreque debeant
'sistere. §. 14. Quicunque aliquid
tangencium forum empcionis vel
infirmaverit, pena decem librarum
tnsium punietur. Nos vero Fride-
learius; Anshelmus; Chunradus et
filii quondam Braunwardi; Gunle-
rius: Reimarus^*;, Fridericus,Chnn-
larii; Weikerus^) ac tota univer-
ibergensis fatemur, omnia predicta
et ea pvomisimus observare; et ud
aucionem sigillum civitatis nostre
j hiis literis, que prius sigillo ve-
omini nostri Babenbergensis epis-
munite. Datum et actum Baben-
10 domini lillCCLXXJi^Xl. xii cal.
\ Pfeuftr a. a. O. Beyl. Zifl. 8
, HOfier a. a. 0. 8. 21—23.
iecisio'^ selbst, von acht zur einen
tlichen, namiich dem Domcapitel
n, zur anderen weltlichen und adeli-
itores seu amicabiles compositores^^
Vorsitze des Probstes Lupold
on Grundlacli) ertheiit, ist vom
29() datirt, aber bis auf den £in-
}er a. a. 0. 8. 23] ungedruckt.
Allgem. Gesch. Bambergs 8. 53;
>• O. b. wAX.
Jan.21. „Wegen mancherlei Krieg
sUung zwischen Bdrgern und 6e-
Bamberg wird vor dem Bischofe
is von Gdtingen], dem Kapitel,
zu Langheim und anderen ehrsa-
und PfafTen eine Stadtordnung
k wer das Siegei der Stadt, das
iigt ein : hujusmodi.
Text bei P. hat hier folgende zwci
^,Nul]u8 debet habere ccrevisiam
i eaiu braxet. Vinum ct cerevisia cx
li non debet carius, quam sit aestima-
►ud cleppedram vel ducilluro'^ [Ueber
rte 8. Duvange- Henschel j Glossar II,
(.
p8e.
juecunque enim.
ompositionis.
teimardus.
Vickerus.
Stadtbuch haben, an den Thoren die Nutzung
einnehmen, wer die Oiocken und den Thurm
auf der Brttcke setzen soil etc.^^ (R.J Haas
a. a. 0. 8. 243.
1324, Febr. 3. Bischof Johannes „er- 14
laubt, weil in der Stadt Bamberg gross Ge-
brechen und Ungemach von Dieben und
£inbrechen des Nachts, in Mord und andenn
Unfug, davonReiehe undArme oftbetrttbt wer-
den, den Bttrgem der Stadt, dass sie aus
sich genommen dreizehn bescheidne, ehrbar
Idanii; was die fttrbajB in ihrem Rathe, als
sie hinter den Heiiigen gesohworen haben,
Gutes findend, und trachtend, und gesetzend,
das uns und unserm Gotteshaus und dersel-
ben unser Stadt zu Babenberg ntttz ist und
gut, das soll alles stete bleiben und veste;
und wollen auch, das sie fttrbas bleiben und
bestehen bey ihren Rechten und Gewohnheit,
damit sie vormals zu Babenberg gewesen
sind, unverzogen unsers Gotteshauses und
unser Nachkommen und auch des Kores
Rechte". Haas a. a. 0. S. 243, 44 (Extr.)
IMl, Nov. 24. Kaiser LudwiglV. be- 15
statigt der Kirche zu Bamberg ihr „a]tes
Recht, dass ihre Ministerialen und Bttrger,
Stadtleute und Leute nicht vor fremde Gerichte
geibrdert werden sollen."» (R.) H6fier a. a.
U. 8. LXXXIIL
1333, Mai 24. Derselbe erklart, dass er \ g
die vor sein Hofgericht geladenen Bttrger zu
Bamberg von der Klage, und ttberhaupt von
allen AnsprUchen, welche er gegen sie gel-
tend machen konnte, entbinde, ertheilt den-
selben die Gnade, dass sie Niemand in Zu-
kunft bei dem Hofgerichte beiangen dttrfe,
es sei deun, dass er (der Kaiser) selbst wi-
der sie zu klagen hiitte, und nimmt sie gleich
andern Bttrgern des Reiches sammt ihrem Gute
in seinen Schutz:
„Wir Ludweig von Gotes gnaden Romi-
scher Keyser, zu ailen zeiten merer dez Rei-
ches, Veriehn vnd bechennen vmb die Ladung,
daz wir di Pttrger gemeynchlichen ze Baben-
berh geladen heten fttr vnser Hofgeriohte,
daz wir si der selben clage ledig vnd los
sagen, Vnd sagen si auch ledig aller der
sache vnd ansprach, di wir hintz in heten bis
auf disen heutigen tag, daz si wider vns noch
wider daz Reiche daran nicht missetan ha-
ben. Wir tune in auch di gnade von vnser
vnd dez Reiches wegen, daz si oiemant fttr
vnser Hofgericht fttrbaz laden schol, an als
vil ob wir selber hintz in iht za clagen he-
ten, daz si fttrbaz wider vns teten. Wir ge-
hejzzen in auch von vnser vnd dez Reiohs
wegen, swa si in vnser vnd dez Reichs Stet
varen , daz wir si vnd ir Gut schinnen schu-
len, als ander vnser vnd dez Reichs Pttrger.
W^ir iune auch in di gnade von vnsec vnd
112
Bamberg.
des Reichs wegen, ob in ein Byschof vnd
ein Gapitel gemejnchlich ze Babenberch thein
gnade tut, da mit si ir leibe vnd ir Gut be-
schirmen mugen ane geverde, daz si vnser
vnd dez Reichs gunst darzu habent. Wir
wellen auch, daz in niemant thein vnrecht
tu, wanne wir si in vnsern schirme vnd in
vnser gnade sunderlichen genomen haben.
Und dez zu einem Vrchunde geben wir in disen
Brief mit vnserm keyserlichem Insigel versi-
gelten. Der geben ist ze Nfirenberch an Man-
tag in den Piingsten, da man zalt von Chri-
ktes geburt Drewczehen hundert iar, dar nach
in dem Drew vnd Dreizzigsten iar, in dem
Newnzehenden iar vnsers Reichs, vnd in dem
Seohsten dez Keysertums" *•). ffdfler a.
a. 0. S. LXXXllI, IV. (Extr.)
17 18SS, Mai 28. Derselbe stellt zwischen
Bischof Werntho [Schenk von Reicheneck]
und seinem Capitel einer- und der Bargerschaft
von Bamberg andererseits „vmb alie Ssich,
St^z, pruch, krieg, auffleuffe vnd misshel-
lunge, die sich pis her auf disen tag
zwisehen jn ze peiderseit verlauffen haben",
auf deren Angehen einen Vergleich her,
welchen beide Parteien „ewicleichen stet ze
haben vnd ze volfuren" geloben. Die „arti-
kel vnd punde" dieeer im Wesentlichen mit
dem Schiede von 1291 [nr. 12] ttbereinstim-
menden „richtung vnd einung — teyding vnd
rede" lauten: „§. 1. Des ersten, daz der Bi-
sehoff vnd die vorbenanten Tumherren des
StiffU ze Babenberch guet freunt sullen sein
der obgenanten purger vnd der Oemein der
selben Stat; vnd wer, daz si wider jn icht
getan hetten oder in icht vbervaren het-
ten piz an diser zeit, ez wer an gerihten,
an pewen, an vngelt einzenemen, oder ob
jemant der purger werhaffl wer worden, vnd
daz puezzen solt vmb kauffen oder verkauf-
fen, oder ob si jemant geliebt hetten mit
sohenekung oder mit erung, daz sol der vor-
benant Bischoff, die eegenanten Tumherren
vnd daz Capitel alles sammt leuterleich vnd
genczleich lazen vam ; vnd suUen die purger
guet freunt sein des Bischoffs, der Tumher-
ren vnd des Kapitels on alles geverde vnd
argenlist §. 2« Ez sol auch der Bischoff oder
sein nachkomen die Turn vnd die Tor ge-
meinleich ze Babenberch beseczen vnd inne
haben mit wem er wii, on alle widerred *^).
Also daz die Stat vnd die purger an leib vnd
an gnt getrewleich damit bewart sein. $. 3.
Ez Bnllen auch die purger ftirbas nimer mer
ketten vnd noch keinen Rigel in der Stat
Babenberch aufrichten, machen noch leg
vnd besunderleich sollen sie keinen pauve
weder an vesten oder an Turn, dann ^
gepot, gunst vnd willen, der zu den zei
bischoff da ist ^^). $. 4. Ez sol auch
bischoff oder sein nachkomen den Rat
Stat ze Babenberch seczen vnd auch al
zen, als im geveliet; vnd wann er jn
seczen, daz sol sein aiit den purgern, di(
der stat ze Babenberch sint. §. 5. Ez
len auch witben vud weisen in der Stat
Babenberch haben die freiheit vnd das re
als sie ez von alter her pracht haben
gewonheit. *•). §. 6. Ez sol auch 1
pfaffe noch kein des gotshaus Dienstman,
die genant sint, oder in swelhem tun i
leben sie sint, geiaden werden noch antv
ten auf der Cente oder an dem gerichte
Burger vmb keinerlei vnzucht oder vmb
der sach, die sie angingen, wie die gei
weren, an alein vor dem bischoff, oder v
er seinen gewalt daruber gibt ze richten
ez wer dann ob jemant einen todslag c
ander sach, die an daz leben giengen, iht
in dem gerichte vud darinne begriffen wui
hincz dem soi man rihten als recht
§. 7. Ezsoiauchderbischoffrichten oderhei
richten ailezeit ou geverde, vnd sullen
amptleut nindert kein recht halten oder
niemant, an da der bischoff entgegen ^^)
ez lieiz dann der bischoff mit namen
Auch soi daz gericht ze Babenberch an
widerred vnd alle hinderung geseczt vnd
richtet werden, als ein bischoff wil, der d
bischoff ist^^). Also daz die schepfen purgei
len sein in der Stat ze Babenberch. §.8. Ez
auchderSchultheiz ze Babenberch, wenn ei
muezig oder mit andern sachen begriffen
daz er selber an dem gericht nit siczen o
volien gewalt haben, einen andem erl
man an sein stat zu seczen; vor demsel
sulien die purger ze recht sten vnd vor <
recht nemen vnd tuen, ais ob der Schultl
selben entgegen wer ^*), ez wer dann,
ez einen menschen an sein leben gienge,
man des Schuitheizcn zur bedorft von
pannes wegen; da sol er selber ze gei
siczen. §. 9. Auch sol ein bischoff ze Bal
berch, ob er wil, selber einnemen das
gelt '*), oder wem er ez empfilhet, mit a
26) Nach einer vom Dechant Walther ,fZu
vmerer frawen ze Tcurstat^' gefertigten und vom
6. Oct 1358 datirten Abschrift dea Originals auf
der Bt&ddschen Hegistratur zu Bamberg abgedruckt.
27) 1291 S. 5.
28) 1291 S- 6.
29) Jb. §. 2.
30) Jb. S 1.
31) D. i. zugcgen, Adeluny^s WOrterb. I, 1
32) 1291 §. 3.
33) Jb. §. 4.
34) Jb. §. 7.
35) Jb. §. 8.
\
BAmberg.
113
dem, daz da von komen mag an alle Hin-
dernisse. J. 10. Daruber alle die geseczt, die
oian ewic&eicheo beseczeu 8ol dem bistum
?nd der stat ze Babenberch ze firumen vnd
le nutz, ez sei an wein, an pier oder an an-
dem sachen , wie die genant sind , als von
alter herkomen iet, suUen geseczt vnd geordent
werden mit den vorbenannten heren des Ca-
piteld von dem Tuom ze Babenberch vud mit
den yier amptmannen, vnd die sulien zu in
Bemen etleich bescheiden purger von der
Stil^), vnd suUen der Rat an den gesecz-
tei haben , als ez von alter gewonheit her-
koMD ist; vnd swaz da funden vnd geseczt
wkt daz 8ol stete bleiben. §. 11. Auch sol
■n daz korn, daz man fueret vnd verkau-
(m wii, offenleich auf dem marke verkaufien
■it dem gemeinen maz, aiso daz peider
Beicben vnd annen, recht geschehe ^^). §. 12.
Et sol auch niemand pier veil haben , er
prea es danne selber. §.13. Man sol auch nicht
veder wein noch pier hoher verkaufien au-
ler der Stat, denn ez gilt vnd gelten mag bei
dem Trichter vnd bei dem zapfien ^*). §. 14.
Ez sol nieman auch pfenten keinen huebner
Doeh gepawm aUer der korhern ze Baben-
bereh, man hab jn dann vorbeklagt vor sei-
nem heiren '*) ; vnd mug jm dann daselben
■ichtrecht widervaren, somag (manj pfendeu
FQd mit dem pfant gevaren, als recht ist.
i. 15. Wemauch der Bischoff oder der Schui-
theiz se Ba^enberch geleit vnd frid gebeu in
der stat, den sol nyemant leidigen noch be-
swem, ez seidannvmb gelt alein*®). §. 16.
Ez ist auch also geredt, ob iemant prech
md vberfiier die geseczt, die an geent ver-
kaafien vnd kaufien, daz der vervailen ist
nid puezen sol zehen pfunt Babenberger pfen-
■iag^*»). B. P/eu/er a. a. 0. Beyl. Zifl'. 3 8.
i^— 75; *ff6fler a. a. 0. 8. 23—28. Auszug
bd de Freyberg, Reg. Boic. Vol. VII p. 47.
I^ 1SS5, Febr. 23. Derselbe erneuert die
deo BOrgem Bamberg's bei ihren Handeis-
fidiften im Reiche zugestandene Zollfreiheit.
(R.) Hdfler a. a. O. 8. LXXXIV.
tv IMl. Bischof Leupoid [von Egloff-
4ein] xu Bamberg bestatiget das den Cieri-
kem in der Stadt von seinen Vorfahren ver-
liefaene Privileg, wonach dieselben „immunes
tb onmi theloneo seu angariis vel paranga-
: his. qae ungelt vulgariter nuncupantur^^ sein
loliten. (R.J HOfler a. a. O. S. LXXXV.
>. 1M2, Aug. 19. Kaiser Ludwig IV.
36) 1291 5- 9.
37) Jb. $. 10.
38) Zo S$. 12, 13 8. oben Note 20.
39) 1*291 5 11
40) Jb. J>, 12.
41) Jb. S- 14.
b^agUr, Cod.i. BiBBie.
confirmirt dem Gotteshause und Stifte zu
Bamberg die von friiheren Kdnigen und Kai-
sern erhaltene Freiheit, dass Niemand dessen
„dienstman, Purger noch ander leQt auf
cheinerley frenides gericht oder zent ziehen
noch iaden" mOge, indemdieseiben allein vor
dem Bischofe oder seinen Amtieuten zu Recht
zu stehen hatten , so lange hier die Rechts-
halfe nicht versagt werde. Fftrther Deduct,
a. a. 0. Nr. 33.
1362, Oct. 3. Kaiser Karl IV. erkl&rt, 21
dass er zwaj dem Bischofe Leupold zu Bam-
berg die Gnade gethan und verbrieft habe,
„also das Er vnd sein Nachkommen zu Ba-
benberg in der Stat vnd in etlichen Munt£lten,
die da gelegen sint, vnd in dem Lande vnd
seinen Zugehorungen vngelt aufsezen vud
nemen mogte nach gewonheit der Stat zu
NOnibtTg", dass ihm (demKaiserJ aber nach-
her Kunde von jenem Uebereinkommen Bi-
schof Berthold's nnd seines Ca])itels mit ande-
ren Pralaten und der 8tadt Bamberg „gem&8S
welchem „fiirbas mer cheinerlej Vngelt auf
cheinerlej Keufen gesazet werden schulte in
cheiner weis" [nr. 9], geworden sei, und er
sich daher veranlasst sehe, da Bischof Leupold
bei Erwerbung obiger Gnade von dem Da-
sein des Berthold^schen Briefes geschwiegen,
jene demselben aber nicht verliehen worden
wftre, wenu der Kaiser „der egenanten Ord-
nung deutlich vnderweiset" gewesen, auch
Bischof Leupold selbst sculdig erscheine,
um des „Gelilbtes" willen, das er bei seiner
Wahl zum Bischofe gethau, die Berthold sche
Ordnung aufrecht zu halten , da endlich
der Kaiser „auch der egenanten Stadt ze
Babenberg alle Gnade, die si von jren
Herrn (den) BiscliOfen ze Babenberg be-
halten hat, bestetiget vnd confirmirt
habe mit seinen kayserlichen Brifen", jene
dem Bischofe Leupold gegebene Erlaubniss,
ein Ungeld vorzuschreiben , „in allen iren
Meynungen, Puncten vnd Artiklen von Worte
ze Worte" zu widerrufeu und fttr g&nzlich
unkr&ftig zu erklaren, so dass sie der Stadt
Bamberg, dem Capitel und dem Lande an den
aus der Berthold'sehen Ordnung erworbenen
Rechten keinen Sehaden bringen solle. Mayer
a. a. 0. Beyl. Nr. IL 8. 225-27.
1363, Apr. 9. Bischof Leupold, wel- 22
cher durch besonderen Brief den BUrgem
„die in seinem Stat gericht ze Bamberg gese-
sen sein^^ dle Gnade verliehen hat, „da8 sie
von Sand Merteinstag der komt ttber ein
ganzes Jar steuer frei sizen sullen", verfttgt,
dass dieselben nach Ablauf jener Frist jahr-
lich, so lange er lebe, ihm zur Steuer „tau-
sent pfund Haller genger Werung oder tau-
sent Gultein dafUr, die auch geng in seiner
Stat da seien vnd rechtes Gewichte h&iten^^,
8
114
B^inberg.
auf Martini bezahlen, und dass „die egenant
Steuer mit in tragen j&rlieh vnd gelten soll-
ten alle die, die durch Recht vnd von Alter
her mit in gesteuert h&tten^% indem er zu-
gleich verspricht, wider solche, die sich der
Mittragung weigerten, ihnen gerichtliche Hulfe
gew&hren zu wollen. Mayer a. a. 0. Beyl.
Nr. m 8. 228, 29.
23 1376, Oct. 26. KaiserKarl IV. erlaubt
um der zerrQtteten Finanzlage des Bisthums
wilien dem Bischofe Lambert [von Brunn]
zu Bamberg, damit er „desteb^ auz seinen
Bchulden komen vnd seine vnd seins StifHs
Vesten vnd Sloss wider bawen mUge — daz
er von jedem fuder weins, daz man verkauft
oderverschenckt, einen Guiden vnd von jedem
fuder birs ... einenhalben Gulden in der St!at
zeBamberg, in dem Muntatvnd in andern
seinen vnd seins Stififts ze Bamberg Steten,
gerichten, Merkten vnd Dorffem aufheben vnd
nemen sulle vnd muge^^ so lauge, bis diese
Eriaubniss vom Kaiser oder seinen Nachfol-
gem im Reiche widerrufen werden wQrde.
Schuberihj Nachtrage Beyl. Nr. 20 S. 123 flg.
24 1377, Mai 22. Derselbe thut dem Bi-
schofe Lambert zu Bamberg die Gnade,
„daz er, oder wem er daz bevilcht, niuge
vnd sulie nemen ein besunderliche schazcung,
Stewer vnd helffe von des Keyssers Camer-
knechten, allen Juden, vnd von jedlichem
besunder, die vnder im wonen vnd sezzhaft
sint ia seiner Stat zu Bamberg^^ ,
und gestattet ihm, diesich etwa einer solchen
Auflage widersetzenden Juden an Leib und
Gut anzugreifen , bis sie die vorgeschriebene
Schatzung und Steuer vollstandig bezahlt ha-
ben wOrden. Further Deduct. a. a.O. Nr.40.
25 1377, Oct. 9. Bischof Lambert und
Dechant Ulrich von Tunfeld „9chulmaister
dess Capitels^^ zu Bamberg gehen mit den
Bttrgern daselbst im Betreffe des mit Ge-
nehmigung Kaiser KarFs IV. aufgesetzten
Ungeldes einen Vertrag ein, wonach von je-
dem Fuder Biers und Weins, welches ver-
schenkt wird, kttnftighin ein Eimer bamber-
gischen Gem&sses gereicht, die jahrlichen
Ertragnisse dieses Reichnisses aber in drei
Theile repartirt, und davon zwei dem Bi-
schofe, der dritte jedoch zur einen Halfte
dem Capitel „zu Baw des Thumbs" und zur
anderen der Bttrgerschaft, um hauptsSlchlich
davon Brttcken, Wege und Stege zu unter-
halten, zufallen sollen. Der Bischof macht
sich ttbrigens noch besonders anheischig, von
seinem Ungelds-Antheile „zu der golt fasten^^,
d. i. an jedem der vier Quatember-Fasten-
Tage, 45 Gulden der Stadt zu ihren Bauko-
8ten zuzuschiessen. Eine gleiche Vertheil-
ung, wie des Ungeldes selbst, wird femer
bestlglic^ der Poengelder feslgeietzt, welohen
die in derLeistung des ersterenSf
unterliegen. Endlich bestimmen
Parteien, dass die Briefe der Bis
thold und Leupold „die von Vng
gegeben, genzUchen absein vnd
noch macht haben^^, die gegenw&i
gleichs-Artikel aber „ewiglichen
ben" sollen. Mayer a. a. 0. Be^
S. 230—34.42).
1389, Jul. 19. Derselbe freiet
eines zur Beilegung neuerlicher
vnd misshellung^^ zwiechen ihm
Stifte einer- und der Bflrgerschaft
andererseits von Bischof Gerhard
burg, Graf Gttnther von Schwan
Ritter Dietrich von Bibra ertheiltc
brifs'^ die im Stadtgerichte zu Ba
sessenen Bttrger dahin, dass sie
selben statgericht steuerfrey sizen
nen soUen^^ vier Jahre lang und
dieser Zeit „mit keinerley bete o
beschwert werden dttrfen in kein '
gegen aber auch schuldig seien,
schofe und Capitel die mit dens*
mals vereinbarte und verbriefle
entrichten. Mayer a. a. 0. Beil
S. 240, 41.
1806, Aug. 25. Kopig Wei
best&tigt das zwischen Bischof Lai
den Bttrgern zu Bamberg getrofiei
einkommen , wonach sich die von
in den n&chstfolgendeu zwanzig .
entrichtende Lichtmess-Steuer nicht
send Galden jahrlich belaufen sol
a. a. 0. Beyl. Nr. VIII S. 242, 43.
1397, Aug. 2. Pabst Bonifa
theilt in einem Streite zwischen d(
lichen Bttrgerschaft und den Eing
der Immunitaten zu Bamberg auf (
der in seinem Auftrage vom Bischt
zu Speier durchgefilhrten Untersuch
Schiedspruch , gem&ss welchem j
wohner Bamberg's, er sei im Sta*
oder in den Muntaten gesessen,
Lasten, Diensten und Abgaben gle
verpflichtet sein , es ferner in der 1
Bischofs stehen, erforderlichen F
freiem Ermessen auch die AngehQ
Immunitd,ten zur Tragung der all
Bttrgerlasten heranzuziehen , endlic
Bttrger, um sich den Abgaben zu <
in die Muntatbezirke ttbersiedeln
dieses dem Bischofe an seinen Re
genttber Ersteren nichts benehmc
„perpetua et irrefragabili constitut
42) Einen minder wichtig^en Ung
Stener-Vergleich desselben fiischofs mi
V. 24. April 1377 theilt ebenfalls Ua^
Beyl. Nr. V S. 235 flg. mit.
Bamberg.
115
cinus, coD8tiMiiinu8 et etiain ordinamus,
qaod extunc iDantea perpetuis temporibus
omnefi et singuli dictorum locorum Emuni-
t»t«m nuncupatoruDi habitatores, tam prae-
seutes quam posteri, una cum aliis habita-
U>ribu8 et incolis dicti loci judicium Civitatis
BiiDCupati [onera] quaeque omnia et
dineula, realia personalia et mixta, ncc non
onuDaria et extraordinariaquediacunquepacta,
aenritia, contributiones et expensaa, civitati
<tioeceai et dominis guerrarum seu alia qua-
euiqQe occasione incumbentia, communiter
el aequaliter secundum exigentiam faculta-
et personarum conditiones subire et sup-
teneantur et debeant; dictusque Lam-
pannB et successores 8ui , Bambereenses epi-
««o|n, qui pro tempore fuerint, ipsos habi-
tuores locorum Emunitatum nuncupatorum
•d subeundum et supportandum, una cum
aJib habitatoribus et incolis ipsiu^ loci judi-
diun Qvitatis nuncupati, hiyusmodi onera,
serntia, contributiones et expensas pro tem-
pore requirere et compellere, capituli
•eu aliorum quorumcunque consensu vei cou-
filio raper hoc minime requlBitis, libere et
licite po88int iu omnibus et per omnia, ac
H iidem habitatores locorum Emunitatum
ouscupatorum non in ipsis locis Emunitati-
tmo nuncupatis, sed alias in Civitate, ubi,
Qt praefertur, judicium Civitatis nuncupatur,
habitarent et cives reputarentur — .
Quodque omnes, qui post dictam pronuncia-
tionem et ejus occasione, causa aufTugiendi
servitia, onera et expensa^ hujusmodi, loco
qoi Judicium Civitatis dicitur, ad loca Emu-
utates nuncupata migrarunt aut in futurum
nipaverint, nisi alias forte ex rationabili
id fecerint, omnino in omnibus etper
ipsi episcopo aequaliter subjecti re-
, ac 8i de eodem loco judicium Ci-
vitatio nuncupato se minime transtulissent'^
Alle dem vorstehenden Inhalte des Schieds-
•pniches widerstrehenden Rechtsbriefe, 6e-
wobnheiten, Statute und Freiheiten werden
fer au%ehoben erkl&rt und diejenigen, wel-
cbe die pftbstliche BuIIe irgendwie zu ver-
letxen oder ihr entgegenzuhandeln wagen
•oUten , mit der „indignatio omnipotentis Dei
et beatorum Petri et Fauli Apostolorum'^ be-
droht. B. Ffeyfer a. a. 0. Bevl. aff. 12
8. 427-35.
9 UB8, Nov. 16. Die„Burger gemain-
fiefaen, die in dem Statgericht zu Bamberg
geseoaen aind^^, einigen sich gUtlich mit Bi-
•cbof Lambert „vmb allezweyung, aufleuff
▼od missheluDg*^ welche zwischen beiden
Ibeilen bia dahin gewesen waren, indem sie
■nter einander featsetzen: a) die frohere,
ihirch Bischof Gerhard von WOrzburg mit-
besiegelte „Bichtigung^^ zwiachen den Par-
teien [nr. 26] sei von nun an als aufgeho-
ben zu betrachten; b) die BUrger soUten
„dornach keinen Rat haben , dann ale von al-
ter herkommen^S "^^ dttrften „dieweil sie
also keinen Rate h&tten, zu einander geen,
als das von alter herkommen sei^'), d. i.
die beabsichtigte Neu-Organisation desst&dti-
schen Rathscollegiums soilte unterbieiben und
wegen der Nichtexistenz eines solchen die
BOrgergemeinde selbst in Masse zur Besprech-
ung ihrer Angelegenheit zusammentreten; c)
wcnn „ein auflauf oder gescheil sich in der
Stat erhabe^^, so mdchte dieselbe, wie das
stets gebr&uchlich gewesen, „sich wol waf-
fen vnd zesamen geen^'; d) die Thore an
der Stadt solle der Bischof nach bisheriger
Uebung und zwar mit Personen besetzen,
„dormit die Stat vnd leut bewart vnd besorgt
sein"; e) den mit der Sturmglocke versehe-
nen Thurm und das Hauslein auf der BrQcke
m5ge der Bischof „nyemand anders befeh-
len, dann der zwelf geswomen Scheppfen
einem, welchen dann dieselbe zwelf Scheppfen
vnter In dortzu erwelen", und dieser solle
dem Bischofe schwOren und geloben, ihm „mit
dem Tum zu gewarten vnd dem Stiffl vnd
der Stat nutz zu werbeu vnd schade zu war-
nen"; f) die erwahnte Glocke dttrfe nicht
gel&utet werden, es geschehe denn mit des
bischOflichen Schultheissen oder Hofmeisters
Rath, ausgenommen wenn der Thurmwftch-
ter eine Feuersbrunst bemerken oder ein
pldtzlicher Aufruhr oder Einfall geschehen
wflrde; denn alsdann k6nne , in Abwesenheit
des Schultheissen und Hofmeisters, schon auf
Geheiss eines oder zweier geschwomer SchOf-
feu die Glocke gezogen werden ; g) die Bur-
ger dUrften auch „hawbtleut * * ) setzen, als
das von Alter herkomen sei , doch also,
dass dyselben hawbtleut sweren dem ob-
genant heren, seinen Nachkumen, seinem
Stiflle vnd der Stat getrew zu sein , Iren fra-
men zu werben und iren schaden zu war-
nen ongeverde , dabey dezselben hern Schul-
theis sein soU"; h) es dUrfe Niemand zum
Btirger angenommen werden, er habe denn
vor dem Bischofe und der Stadt geschwo-
ren; i) die Bflrger seien gehalten, dem Bi-
schofe uud Stifte nach Verm6gen zu dienen
„hie ym land, wenn in des not geschehe
vnd sie dez ermant wflrden , als das von al-
ter herkommen sei"; k) ein Bflrger, „wel-
cher au8 dem Statgericht zihend wUrde vn-
ter in vnd nicht mer Burger seyu wolt",
sollte zwar sein Bflrgerrecht vor dem Scliul-
theisseu und den geschwornen SchOffen auf-
43) Vgl. Ztf///r a. s. O S. 76, 78, 80, 81,
44) SUidiiHchc DitflricuVor8lcher mit polizei-
licheo AutBichU-Funrtionen.
8*
116
Bamberg.
geben und auch hinweg ziehen kdnnen un-
gehindert; er mUsse jedoch danach noch
„ein Jar ieyden niit der Stat als ein ander
Burger ongeverde"; l) im F&ille des Able-
bens des Bischofs habe die Bttrgerschaft dem
Capitel uur ^bis- an einen kttnftigen heren
vnd nicht ienger zu gewarten", aber wah-
rend dieser Zeit den Domherm keine Steuer
zu geben; m) jeder, welcher in der Bttr-
gergemeinde „8ich verenderte vnd eelich
werde vnd zu seinen Tagen kume, solie
stewer geben, wenn er des ermant werde
vor dem Schultheis vnd Scheppfen, als an-
der Burger getan hlltten'^; n) (ibrigens soll-
ten des Bischofs und Stiftis Rechte und Ge-
wohnheiten in keinerlei Weise angetastet
und in der Ausabung gehindert, sowie end-
lich o) alle frttheren „Brief vnd richtigung",
die unter lit. a erw3,hnte allein abgerechnet,
soweit sie sich mit vorstehenden Artikeln
vereinbaren liessen, bei Kraft und Machter-
halten werden. Schuherth a. a. 0. Beyi.
Nr. 22 S. 127 — 30. Vgl. dazu dessen Ver-
such S. 95 ; Zdpfl a. a. 0. S. 76, 78.
Zu den schattenreichsten Epochen in der
Geschichte Bamberg's gehOrt unzweifelhaft
die Regierungszeit seines achtundzwanzigsten
Bischofs, des Benedictiners Lambert oder
Lamprecht aus dem elsassischen Ritterge-
schlechte von „Burn" oder Brunn (1374
— 98), in welche die Urkunden nr. 23 — 29
fallen. Ein Mann ebenso genial und willens-
kriiftig, ais staatsklug und gewandt, dabei
am kaiserlichen Hofe beliebt und einflussreich
— h^tte er in demselben Metsse , als er durch
Erweiterung des Bisthums - Gebiets fttr seine
weltliche Machtstellung zu sorgen verstand,
auch das durch innere Wirren vielfach ge-
trttbte gemeindliche Leben der Stadt und da-
mit ihre politische Bedeutung nach aussen
zu heben vermocht, wenn es ihm bei seinem
bodenlosen Egoismus mdglich gewesen ware,
auch gewisse Interessen des Bttrgerthums als
mit den seinigen gleichberechtigt anzuerken-
nen und denselben in seinen Herrscher-Acten
Rechnung zu tragen. Allein die ganze Thfi,-
tigkeit, welche er seiner Hauptstadt wid-
mete, ging in einem fortwahrendenAuspres-
sen von Abgaben und einem kieinlichen Feil-
schen um das Mehr oder Minder derselben
auf — gewiss ungeeignet, irgendwie Sympa-
thien bei der Bttrgergemeinde fUr ihn zu er-
wecken. So konnte es nicht fehlen, dass
auch sie gleich den Communen anderer St&dte
die Zeit des kraftlosen Regimentes K6nig
Wenzel'8 bentttzte, um ihrem lange verhal-
tenen Grolle gegen den Steuer-Erpresser Luft
zu machen. Mit der Erklarung, kttnftighin
nur denjenigen auf dem bischoflichen Stuhie
dulden zu wollen, welcher die Auflagen nach
der Bttrger Willen zu bestimmeA gene
werde, ndthigten diese im J. 1379 Li
die Stadt zu verlassen, welche er
folgenden Jahre mit WaflFengewalt
zu erringen im Stande war. Die Fol
ses, allerdings in seiner Ausartung a
den Scheines von Rechtmassigkeit
renden Aufstands war eine strenge
suchung, welche der KOnig gegen da
des Jahrs 1380 zu Nttmberg einleite
und deren Resultate uns in einem wi
Documente v. 3. Febr. 1381 (b. Scl
Nachtrftge Beyl. Nr. 21 S. 125 flg.) €
sind. Wenzel beurkundet darin, „c
Burger gemeinglich der Stat vnd de
taten zu Bamberg, arm vnd reich, c
wirdigen Lamprecht ... iren rechten
mit aufgeworfen bariern vnd mit gev
ter Hand ermordet vnd erschlagen
haben^^, obgleich „vile daseibst zu B
von dem vorgenannten Fttrsten vnd
Gotz Haus manlehen hetten, davon
sunderlich verpunden" gewesen wftre
nen frttmen zu werben vnd schaden :
nen." Weil sie nun diese Treuepflic
letzt und hiedurch „ire lehen verwttrl
ten", so werde wider sie mit Krafll
Briefes zu Recht erkannt, „daz dem
nannten Fttrsten vnd sqinem Gotz Hc
der vorgeschriben Burger lehen, die
im vnd seinem GotzHaus gehabt, led
den sein vnd vervallen, darumb daz
groz Vnrecht an irem rechten Herrei
haben", und da«s Letzterer diese Leb
zusammen oder jedes einzeln fttr sich
ren Leuten nach Gutbeflnden ttbc
kdnne. Ja es wird sogar ailen Fttrst
fen, Herren, Rittern,'Knechten und
im Reiche geboten , „daz sie der vorj
ten Bttrger keinen einnemen , beschirno
verantworten" mOgen. BischofLaml
jedoch dem VoIIzuge des kdniglichen ]
des eine geldeinbringende Aussohnu
den Bttrgem vor, welche er durcl
neuerlichen Treue-Eid, den sie ihm
mussten, und mehr noch durch Schi
nisse, z. B. mit den Grafen von 8
burg (1382), fttr die Zukunft im Zai
ten zu konnen hoflte. Allein es v
eine Tauchung gewesen. Noch vor
desselben Decenniums riefen seine
setzten Besteuerungen neue Zwist
und, wie immer, ein neuerliches Sfl
kommen hervor, welchem wenigst(
kurze Ruhezeit nachgefolgt ist. Lide
reitete sich aber im Schoosse der St
viel gef&hrlicheres Zerwttrfniss, als i
herigen zwischen dem Bischofe und i
gem gewesen waren, zwischen den
nern der stiftischen Iromunit&teD \
Bamberg.
il7
len Btlrgerschaft vor. Oegenseitige
it auf gewisse BevorrechtuDgen hatte
e Gemather der Parteien wider ein-
liitert, obwohl beide derselbe Ueber-
den schonungslosen Finanzoperatio-
Bischofs und des Clenis, deren ge-
Lftliche Opfer sie waren, ebensowohl
einander fesseln k5nnen. Endlich
)96 brach der Aufruhr los, um als-
seiner grlLuelhaften Verwttstung die
friedsame Stadt zuni Schauplatze
trgerkrieges zu machen. An einen
enden ^nfluss des Bischofs war bei
'erhftUnisse zu der Bargerschaft nicht
denken. Nur der Machtspruch des
^dsrichter angerufenen Pabetes selbst
te dem Unheile einen Damm zu setzen
AufrUhrer zum Gehorsam gegen ihre
kft zurQckzufUhren [nr. 28]. Die un-
"e Folge der Schiedbulle war aber
fassende Einigung zwischen dem Bi-
nd den Bargem fnr. 29], unter de-
bwirkungen die letzten Lebensjahre
8 ungestdrt dahin flossen.
8, Nov. 27. In seiner Wahl-Capi-
**) sichert der neu-gew&hlte Bischof
iberg, Albrechtni. GrafvonWert-
em Domcapitel eidlich zu: (§. 17)
ifBcium Sculteti civitatis bambergen-
ine consensu Capituli sui non vendet
npignorabit, etefBciet, quod quilibet
I civitatis bambergensis pro tempore
, cum ad ofQcium Sculteti recipitur,
indenam post hujusmodi suam recep-
coram C^pitulo bambergensi bona
nittet etjurabit, quod libertates, emu-
privilegia, statuta et consuetudines
et Cleri bambergensis fideliter et to-
118 manutenebit et defendet, nec in
In ipsorum aliquo eosdem per se aut
>le8tabit vel impediet, aut molestari
sdiri faciet quovis modo"; — (§.22)
ood turres portas aut alia fortalitia
bambergensis non dabit ad manus
estatem civium bambergensium , nec
et aut permittet, quod cives ipsi vel
lid aedificent ad fortificandum se aut
n bambergensem , seu quod habeant
n sine consensu Capituli bambergen-
i. P/eu/er a. a. 0. Beyl. ZifF. 5
-88.
2, Dez. 14. Kdnig Ruprecht ent-
in einem Streite zwischen dem Bi-
Jbrechtm. zu Bamberg und seinem,
die gesammte Pfie^eit des Stifts
repr&sentirenden Domcapitel, das Abgaben-
wesen betreffend, zu Gunsten des Ersteren,
seines Schwagers, dahin, dass derselbe be-
fugt sei , a) von jedem Unterthan , auch dem
Muntat-Insassen, als Landsteuer „von allen
Gotern und Haab^^ den ftinfzehnten Pfennig
aufeuheben , aasgenommen „die Statt zuBam-
berg, und die in dereelben Stattgericht ge-
sessen sejn^^, welche n&mlichnurdendreissig-
eten Pfennig zu entrichten haben sollten, weil
die Stadt „de8 Stiffts wegen in grosse Schul-
den einkommen sei^'; sowie b) fQnf Jahre
lang von jedem Fuder Weins, Meths und
Biers, welches man in der Stadt und in der
Muntat niederlege, einen Gulden einzufor-
dem**), von welchemUngeldejedoch geist-
Uche Leute bezttglich ihres h&uslichen Ge-
tr&nkebedarfs befreit sein sollten. B. Pfeufer
a. a. 0. Beyl. Ziff. 20 S. 497—504. Vgl.
auch Mayer a. a. 0. S. 161.
1406, Oct. 17. Kdnig Ruprecht be- 32
st&tiget der Stadt Bamberg ihre Freiheiten,
jedoch mit dem beigefUgten Vorbehalte, dass
hiedurch dem Bischofe und Stifte daselbst an
ihren Rechten und Privilegien kein Abbruch
geschehen solle. (R.) Chmel^ Reg. Rup.
S. 127 nr. 2077.
1420, Dez. Diebamberger Stadtgemeinde 33
(„p1eb8 tota Civitatis bambergensis, ut vocant
judicii saecularis^^) tragt dem Bischofe Al-
brecht II. und den beiden Dom-Dignit&ren
als erkorenen „arbitratores'^ gegen die mit
dem Steuerwesen betrauten Schdfifen und Amt-
leute fttnf Beschwerdepunkte („gravamina")
vor, worauf die Sch6nen ihre „responsiones"
abgeben , der Bischof aber in der Fonii von
„decreta" seine Bescheide ertheilt, dass er
sich n&mlich vorbehalte, kttnftig nach Gut-
befinden eine RechnungsabhOr anzuordnen;
die Verpflichtung der Bttrger, Uber Steuer-
verhandlungen Stillschweigen zu beobachten,
aufhebe ; den Verkauf von Leibgedingsgtttern
(„victalitia") an seine Genchmigung gebun-
den wissen wolle, jedem neu in die Stadt-
gemeinde Aufgenommenen „omne mercimo-
nii et negotiationis genus honestum^' auszu-
ttben gestatte, endlich bei der Zulassung
neuer Weinh&ndler die Mitwirkung seines
„praetor", sowie die Ableistung eines Pflicht-
eides von Seite der Ersterenverlange. Schliess-
lich wird demjenigen, welcher die „inter ci-
ves xii juratos et plebem" hergestellte Aus-
sdhnung wieder zu vereiteln sich unterfang-
yit Wahlcapitul. v. 1328 [ap. Al. SchmOtter^
coiDinentat de rebas Bambergensibufl,
p. 110— 12] enth< nichte aufdieStadt
46) Ueber eine neuerliche UngeldB - Auflage
auf 6 Jahre, welche Albrecht im J. 1414 unter
BeifUgung einiger Erleichterungen der Bfirger in
Ansehung yon Steuem nnd Z5llen angeordnet hat,
8. Mapet* a. a. 0. S. 162.
118
Bamberg.
en sollte, ))gra.vi8 poena^^ aogedroht. B.
Pfexifer a. a. 0. Beyl. ZiflF. 9 8. 404 — 9.
34 t431, Apr. 23. Kdnig 0ig;inund —
von dem nachtheiligen Einflusse, welchen die
,,Freyiing der Munt&ten'^ auf da« stadtische
Gemeinwesen zu Bamberg, aowohl was den
Rechtoschutz im Innem, ato die Feinde-Ab-
wehr nach Aussen betriflft, wie der jttngste
Hussiten-Einfali gezeist hatte, fortwHhrend
&u88ert, 80wie von der Erfolglosigkeit der
pftp8tlichen BuUe v. 1397 [nr. 281 kl^^rlich
unterrichtet — verordnet „nachfolgend de-
nen Fussstapfen des heiligen Vatters Pabets
Bonifacii^^ (dessen Schiedspruch am Schlusse
der Urkunde angefElgt ist) : a. dass die Frei-
heiten der s. g. Muntaten „ganz und gar ver-
nieht , ahgethan , vertilget und get5dtet
dein" *^) und die Bewohner jener Bezirke
in Ansehung der Beden, Steuem, Zinsen^
Wachen und anderen „nothdttrftigen Sachen^^
den Stadtbttrgern v5llig gleich gehalten wer-
den; b. da88 alle „werntliche Gericht^^ sich
in den H&nden des Bi8chof8 und 8eine8 Stadf^
Serichts befinden sollen, und „ein Richter
er8elben Statt, der iezunter i8t oder zu Zei-
toi 8eyn werde, alle und jegliche mi88th&tige
und verleumbte Leuth in denen Munt&ten oder
ander8two in dem Stattgericht, wo er die
wissen oder ankommen werde, ohn Verlauh
und Fragen des Capitel8 und Widerrede al-
lerm&niglich^ ufhalten, bekttmmern, angreifeu
und zu in richten m6ge in der Statt gericht,
als Recht und des Stattgerichts Gewonheit
8ei^% womit denn von 8elbst alle anderen
weltlichen Gerichte aufhdren mttssten, 80
da88, was sie noch „darttber th&ten oder hand-
Ieten^% als unkrd,ftig erschiene; c. das8 die
Bflrger, weil es dem Kdnige billiger Weise
znkomme, seine und des Reiohs Lehen — und
„die Statt zu Bamberg habe ja ein Bischof
daselbst von dem heil. Reich zu Lehen" -
unverdorben zu behalten, die ebengenannte
Stadt „mit einer oder mehr Mauem umbzie-
hen, und die mit Thttren, Grftben und ande-
rer St&rkhung, wie ihnen das am ntttzsten
und Nothdurft seyn dttnken werde, bevesten
sollten, ohne allermlinnifi;lichs Widerrede und
Irrang^', wozu dann auch die in den Mnn-
taten Gesessenen getreulichen Beistand zu
leisten h&tten, und dass dieselben Bischof
und Capitel zu solcher Mittragung der ge-
meindlichen Lasten, so ofl es Ivoth thue, an-
halten mdge, mit der Bedrohung, dass den
Widerstrebenden eine halb in des Reichs
Kammer und halb an die Stadt zu bezahlende
Geldbusse von 100 Mark idthigem Goldes
47) Im J. 1417 hatte Sigmand alle Rechte
der Immunittiten • Bewohner bestatigt. JAckn
Jahrbb. I, 179.
nebst des Konigs Udgnade treffett
d. dass „man einen Rath und geiN
Schdpfen in der Statt Bamberg setsl
al8 das vormals gewesen und ein
kommen sei^, und dass ,,die Burger \
wohner, wo die in Stattgericht za I
oder in den Munt&ten gesessen seyn,
80 man einen Rath und Sch5pfen 0€
mache, einem jedliohen Bischof, so c
und eintrilchtlich erwehlt wttrde od<
schwehren und geloben sollen, das
wider einen Bischof und Stifl nidi
oder widerwertig machen in kein We
dern Ihm als ihrem rechten und nat
Herrn . . . getreuHch, gewS^rtig und
samb seyn woilten^^; e. dass „der B
die ehegenante Burgere utid Innwol
Statt zu Bambertt; durch ihrer ttnd d
anliegenden Nothdurft willen wol 8
ihr Haab und Outh sezen und legen,
mit handeln (d. h. Ver&usserungen
men) mogen so oft und wenn ifat
Noth eeyn werde, doch einem Bisch
dem Stifte an ihren Rechten, Renl
Ztnsen undGKllten unentgolten^^; f. dt
die Bttrger za Bamberg „die Thttrne ^
ten und Thor derselben Statt besei
befehlen soliennach Rath and mit Will
Bischofs^^ und dass die „Amlleate,
zu beschieden wdrden, ernemBischof
Zeiten ist, alle Jahr Huldigung da
thun haben, dass sie dem Bischof n
Stift damit gehorsamb seyn, Oeffnui
und zu seinem Oebott ilehen^ wfirde
lich g. dass „die Statt Bamberg und
wohner einem Bieohof als ihrem tedl
tttriichen Herrn und dem Stift dienertlic
beysftehen und helffen gen seine Peit
des Noth sejn wurde und dem Stifl i
in aller Maas und Form^ als das vo
Herkommen sei^^ sofem sie aber an4
ten, „ttber de» heil. Reichs Ungnad,
ein^llen wttrden", auch alier ihrer FV«
Onaden, Rechte und Privilegien rerlni
hen sollten. B. Pfeufsr a. a. O. Be
13 8. 436—46. Vgl. dazu Jm's *
I 8. 186—89.
14S9, Febr. 28. In einem Strei
schen dem Domoapitel und den Pr5b(
Colkgiatstiiler einer- und der Bttrg<
zu Bamberg andererseits geben di
Schiectepruche aufgeforderten eilf „
kneehte aus der Oesellohafl d<
sen^^ einen Bescheid dahin ab, dass £<
schuld theils dareli eine einmalige allg<
auch die Muntat-Bewohner mitei^r
Steuer, theils durch „Auflegung vo»
auf den Markthandel, unter Leitung u
48) Bci Pf. „ThurenS
Bamberg.
119
Deputationen allm&lig getilgt
soUte. B. Ffeufer a. a. 0. Beyl.
J. 505—15.
, Jun. 16. Bisehof Anton |von Ro-
rerOrdnet auf Grund der nach vorste-
(chiede zu Stande gekommenen und
t>e8t&tigten Vereinigung der Parteien,
das Getranke-Ungeld ^ wie es der
ron 1377 [nr. 25] naher beatimme,
lerhin alleemein entrichtet, und bj
Oiiigen Ti^ung der Stadtsohuld eine
3 Steuer und Aniage erhoben wer-
\ , an weioher auch die Einwohner
iaten und des Zinkenworths Theil
I hsttten, und deren Anschlag, ab-
iron dem s. g. Herdgulden, mit RUck-
die verschiedenen Vermdgensgalr
Capitai, Erbgut, LeibgedingJ genau
It wird : dass aber c) die Einhebung
eaer einer aus vier Domherrn, zwei
^ts- und zwei BOrgerschafts-Giie-
inmengesetzten Commission zu ttber-
i. (R.) Schubmh, Versuoh 8. 101
er, a. a. O. S. 165 % ''»)
l, Sept. 25. Kaiser Friedrich 111.
1 Ounsten der Stadt Bamberg, weiche
\ eines gewissen Conntz Zechendorf-
' eigentlich des Landgrafen zu Hes-
Orafen zu Waideck, mit Umgehung
ntlichen Richters, n&mlich des Bi-
liiipp, „vor Johann Volmar genannt
nie , der sich nennet freigraven zum
ge an dem Frejenstul daselbs^^, ge-
^rden war und sich desshalb an deu
berufft und geappeiiirt'^ hatte, ein
^onaeh „wider der genanten von Bam-
, habe noch guter gemeinelich noch'
s nichts fUrgenommen noch gehann-
wie den Ki&gem „dheinerley heim-
i offentliche hiiff, zuschub noch bei-
tban^^ werden solite. Fihrther Deduct,
Nr. 51.
techts-Bttcher.
^iber possessionum, prediorum, ju-
)roventuum ecclesie Babenbergensis
^palem mensam pertinencium, con-
mno domini M<>CCCXLVm ad man-
iverendi patris et domini, domini
venerabilis pedicte sanete Baben-
Ecclesie episcopi" — gedruckt bei
a. O. S. 1—346.
3« rechtshistorisch hochst bedeut-
Attftrage Bischof Friedrich^s I. (Gra-
lohenlohe, 1343- 53 J verfa«steWerk
nit einer in den scholastischen For-
eberdie immer noch sich fortsetzendeD,
rquickiichen Steuer-ZwistigkeiteniD Bam-
a. a. O. 8. 166—70.
men jener Zeit sich bewegenden Einleitung
[S. 1—5], worin zun&chst der stoische Be-
griff von ^Juelieia — virtus unicuique quod
suum est tribuens^^ und deren aristotelische
Eintheiiung in eine ^distributiva — quae magis
attenditur ciroa offlda, beneficia, dignitates
et honores^^ uud eine ^commutativa — magis
proprie res respidens temporales, mobiles et
immobiies^S sowie dann, als unter die zweite
Species faliend, das grundherrlich - b&uerliche
Verh&itniss mit besonderer Beziehung auf die
Zinspliicht erortert, endlich aus der „hanc
justiciam pierumque subvertens nefanda cupi-
ditas^^ die Nothwendigkeit einer Aufzeichnung
des Besitzstandes und der EinkUnfte der bi-
schofiichen Kirche zu Bamberg deducirt wird,
weiciie denn auch Bischof Friedrich angeord-
net habe. „E8t autem liber iste^^ fUhrt die*
Vorrede fort, „veluti speculum quoddam
et regula; specuium, in quantum in ipso
veiuti in speculo possessiones , predia, jura,
proventus et redditus ipsius Babenbergensis
Ecciesie nominatim et expressive refulgent;
regula vero, in quantum per ipsam tam offi-
ciati in exigendo et coloni in tribuendo regu-
lariter diriguntur."
An diese ailgemeine Einleitung schiiesst
sich nun der allein hierher gehorige erste
Haupttheil des Werkes an, den man im
wahren Wortverstande als „Rechte-Buch"
bezeichnen kann, indem darin fast ausschiiess-
lich die Gerechtsaine des Bischofs in der
Stadt Bamberg und die wechselseitigen Ver-
h&itnisse zwischen ihm und der Bdrgerge-
meinde unter BeifUgung der wichtigsten dar-
auf bezUgiichen ActenstUcke dargestelit wer-
den — „cum in rebus servandus sit ordo,
Civitas vero Bambergensis caput sit et origo
eorum, que in hoc libro scribuntur, idcirco
de juribus, que dominus Episcopus in ipsa
Civitate habere dinoscitur, primitus estdicen-
dum". Dieser erste Haupttfaeii umfasst aber
vier, durch Ueberschriften ausgeschiedene Ab-
schnitte, namlich: I. „per quem Civitas Ba-
benbergensis sumpsit exordium" (S. 5), von
der ersten Verleihung des „locu8 dictus Ba-
benberch" an die Kirche durch Kaiser Hein-
rich handeind ^^); II. „de generali dominio
et potestate episcopisuperCivitateBabenberg-
ensi" (S. 6), insbesondere die ,gurisdictio et
potestas Episcopi petendi et recipiendi a Civi-
bus fidelitatis homagium et recipiendi ab ipsis
Civibus et Judeis servicia consueta et steuras^^
betreffend; IH. „dejuribu8 speciaiibus domini
Episcopi in Civitate Babenbergensi'^ (S. 6—9
50) Eine zweite umfangreichere and ver-
mathlich jUngereDarstellang dieses Punktes, eben-
falls in den bamberger Ck>dez des Hohenlohischen
Kechts- ond Zinflbaches aufgenommen, theiitH^r
a. a. 0. S. 17, 18 als Anhang mit.
120
Bamberg.
in 18 §S.)i ftist ausschliesslich Wiederholang
der in (ien Vertragen v. 1291 und 1H33 ent-
haltenen Normen; endlieh IV. „de evectioni-
bu8 Civitatis Babenbergensis , que vulgariter
nuncupantur vngelt^' (S. 9-17 in 69 §§.),
eine interessante Detailttbersicht der von uen
einzehien Gewerben, insbesondere soferne mit
denselben das „ju8 forense" verbunden ist,
zu entrichtenden Abgabeu nebst angehiingtem
(lateinisch geschriebenen ) Zolltarife.
An diesen eigentlichen Text des Rechte-
buches kniipfen sich dann, gleichsam als die
urkundlichen Belege dazu, die „Ordinationes
inter Episcopum et cives Babenbergenses"
(B. 19_28), namlich die Vertrage der Bi-
8ch6fe Berthold v. 1275, Arnold v. 1291 und
Werntho v. 1333, sowic naeh einem einge-
schobenen undatirten Bruchstticke tlber die
Gerichtsbarkeit und das Aemterbesetwmgs-
Recht des Bischofs (S. 28), „die recht die
zu dem zolle gehorent" (S. 28-37), d. h.
die oben als Theil des vierten Abschnit-
tee erwahnten Zollsatzungen in deutscher
Sprache ^^) an.
Hienach folgtals zweiter Haupttheil
des Werkes der eigentliche „Liber possessi-
onum et proventuum", das Grund- und
Zins-Buch, zuvorderst die „aree censuales
tbeloneo" (S. 38 — 41), und dann nach Aem-
tern („oflicia") ausgeschieden die „redditus
prediorum" verzeichnend (S. 42 — 323).
b) „Statreclit czu Bamberg;, Stattgerichts-
ordnung zue Bamberg'\ der zweiten Halfte
des XIV. Jhdts. angehOrig — herausgegeben
von Zopfl a. a. 0. Urk.-Buch S. 1- 123.
Den Anfang des Stadtrechtsbuches bil-
det ein 54 Zeilen umfassender Reimprolog,
welcher sich in den v. 33—39 auch ilber die
Veranlassung und den Zweck des Werkes
verbreitet, bemerkend, dass „dis Buch zu einer
an weissung gcmachtsei alten vnnd Jungen,
die die vrthel sprechen vnnd geben, das sich
die dar nach richten" sollen. ( S. 4.) Der
Vorrede schliessen sich dann die LII Titel
an, welche wieder in kleinere, bei Zdpfl durch
das ganze Rechtsbuch fortgeza,hlte Abschnif te
oder §§en zerfallen.
Inhalts-Uebersicht: Titt. I— lU. Process.
Es wird hier z. B. von der Besetzung des
Gerichts, vonder„fiirgepietung", von der„be-
sammung vnnd besiglung" der IJrtheile dureh
die Schoffen, von den Stadtbriefen und ihrer
Beweiskraft, von den Gerichtsstanden , nam-
lich a) der„Munttater"yor dem Stadtgerichte,
wenn sie „veilen marckt in der Stat habenn^*
51) Nur die letzten 3 Satzungen des lateini-
schen Tcxtes fehlen, wogegen den deutschcn ein
Ztisatz von 1504 Uber das Marktrecht bcigefiigt
wurde.
oder daselbst „freveln oder vngefugen'^,
Geistlichen vor dem „dechanten zu
thum""), und c) der Juden vor den
den Meister" [al. „Juden Bischove"] ;
von den Klagen „au8wendiger" Persont
„vmb Spilgelt vnd wetgeld" etc. gehi
IV. Recht der „zin8shafften" Gflter, i
„Stat-erbe" heissen. V. Verkauf von H
und Erbgatern; Rechte der Erbherrn 1
Befugnisse der Kinder im Falle einei
ihr „wort" vom Vater vorgenommener
verleihung „auff leib geding" ; Klagenhlk
Verbot einer Widerklage des unterh
Streittheils vor Leistung der Schulds
VI. „Aufgebung" der Klagen, d. h. Ue
gung derselben an Procuratoren, „clag
durch „gewaltsbriefe". VII. Altherk6m
Vorrechte der Stadtbttrger „vmb solchc
die hals gericht antreffen". VIII. Erkc
„in freuntlich recht" (d. i. auf Reinij
eid) und Fahndung der Btlrger „von
wegen". IX. Freiheit der Bttrgerhd.u8
Diebstahlsprocesse ; Kauf ^gestolens v
raubts guets'' ; „Verli8ung des burger red
durch zweijahrige Abwesenheit; Spie
den der „iedigen Knechte"; Erbtheil
busse der „burgers tochter, die ein Junj
ist, vnnd die sich verelicht on Ires vate:
muter willen"; Verbot der „wcgkladunj
Burgers, der in der Stat gesessen ist,
gem gutigkeit vnnd rechts gehorsam
au88 der Stat auff annder gericht". X.
zeiliche Aufsicht ttber „Elnn, Trinkmc
maze, Getreydmaz, Saltz maz, daz gezc
ist" und ttber Gewichte und Wage. aI.
des Schultheissen, namentlich fttr „auz
leut", und Ueberfahrung desselben. XII.
vnnd geleit" an den Kirch- und Markl
XIII. Vindication, „anvang", bewej
Habe, insbesondere gegenflber Gastei
Juden. XIV. Pf^ndung, und zwar
schulde von gerichtswegen , vmb schul
gerichte vnd on recht, der wirt, vmb
ob dem Spill, ob der leut schaden".
XVII. Strafrecht — „von morden vnd \
halsgerichten vnd hanthaften, vnd auc
wunden vnd leme ... vnd von den fri
den heusern vmb solch sache, die de
an treffen." XVIil. Unzulassigkeit einer
gung zu Klage und Gelobde ; Pflicht
Schultheissen bei Anrufung desselben .
frids vnd schirmes willen". XIX. (
nung des Bttrgerrechts; Klagen gegen
XX. Frohn-Leistung wegen Schuld „m
52) Dem Domdechanten kam ubriger
der VVahl-Capitul. Biachof Friedrich's III. v>
sess V. J. 1421 auch iiber die Stadtbewohn
Laienstande eine ,.correctio excessuura, cri
et defectuum^' gemass alter Gewohnheit za
Bamberg.
121
^ oder durch StelhiDg eines Knechts;
t und Ledigung derselben; Juden-
Eum Zweeke der Sehuldentilgung;
rbung einer ^^selbschullde auf des mit
llden wirtinnoch kind^'; Schuldenhaf-
Eheleute. XXI. Kiagen ^aufiErbe'^;
le Verfagungs-Verbote, z. B. gegen
ssendt pfandt^'; F&Ue der Unstatthaf-
er Sach-Beschlagnahme. XXII. „6e-
im Civilprocesse. XXIII. Erbgater;
ung, Ankauf, YererbungundTheilung
; „Weg-, wasser-Runst-, truff-, fenn-
1 licht- gerechtigkeit in erb"; Erb-
bgeding und Jahrzins; „pfenduDg
fttt*"' wegen Nichtentrichtung des letz-
^rkauf des ^iinses. XXIV. „£rbvelle^',
i bei ^besambter hanndt". XXV. Erb-
XXVI. Vormundechaft. XXVII. Bau-
q; Strafe der Ueberrainung und
ing von Marksteinen. XXVIII. Forum
Stadtgerichte sitzenden Btirger bei
im Erbe und Eigen, das in den Mun-
gt. XXIX Erbfolge in ^wagendes
. i. bewegliches Gut. XXX. ^Zugelt
imfertigung^'; BOrgschaft fUr ersteres ;
ensrechte der Kinder, wenn sich de-
;er nach der Mutter Tod „verendert
er andem elichen wirtein". XXXI.
ang am todbeth^% Vorbedingungen
•rm derselben. XXXII. „Pfande vmb
I gesetzt^^; Haftung der ^zechgesellen^^
aoder; Z&nkereien und Schlftgereien
5n „Trinklewten''. XXXIV. Getr&nke-,
Uch Wein-Einlags-Recht. XXXV. Ge-
che Klagen r,,gemeyne ansprache^')
iTatklagen in Bau- und Weideverh<-
XXXVI. „Knecht lOn vnd meid l6n".
I. „Verla8te in den padhewsem".
IL „Der schiflewt vnd farlewte lon
iit". XXXIX -XLVU. „Der hantwerk
nd gewonheit". XLVHI. Ahndung un-
iehen Benehmens, insbesondere „^-
tn meinzogens" fLagenstrafens^^gegen-
;n ,^ge8w6ren schawem", d. i. mit der
und Brodbeschau betrauten Amtleu-
IIX. Pfllndungen „der hantwerck in
aften vnter in selber". L. Verbot von
g vnd puntnas" der Stadtbewohner
sa Schultheissen und der Bargerschaft
ond Zustimmung. LI. Leistungs- oder
r-Recht; Haftung derjenigen, welche
sotwichenen Schuldner zur Fiucht be-
fewesen; Schuldarrest. LII. Verfah-
alle einea „auflaufe8" im Stadtge-
Kier in den Muntaten.
18 nun die Quellen des bamberger
ihts angeht, 8o waren jedenfall8 die
;8te damnter
die seit dem Beginne des XIV. Jhdts.
lenen Raths-Verordnungen, vor-
zaglich Aufnahme, Bewa£fnung und Vorrechte
der Stadtbarger [1306, 1318], Handwerks-
Befugnisse, 80wie verschieden^ Fragen des
Strafreehtd [1314, 1318, 1326] und de8 Pri-
vatrechts, wie s^ B. die Folgen elterlidi-
un6on8entirter Heirathen der T6chter, die
Schulden der Ehefrauen, die Spiele der BOr-
gerssohne [1326] u. a. m. betreflfend. Auf
solchen Raths-Erlassen beruhen gem&ss dem
genauen Nachweise Zdp/Ts namentlich die
Stadtrecht8-§§. 35, 36, 74, 75, 78-83, 108,
148, 150-52, 183, 199, 201, 211, 212, 216,
217, 241, 275-77, 349, 406-8, 425, 426,
428, 435-38.
Eine Sammlung dieser Ergebni88e ge-
meindlicherAutonomie enthielt bereit8 daa im
J. 1306 ^,bi hem Friderich geierz des 8chul-
theizzen zeitin^^ in Folge Ck)mmunalbe8chlu8-
8e8 angelegte ,,SladlbicV^ in CXVI Ab8chnit-
ten, de88en weitere, zum Theile in lateini^cher
Sprache abgefa88ten und bi8 1383 reichenden
Eintr&ge 8ich, abge^ehen von dem Verzeich-
ni88e der „6enannten'^ in Nr. III, lediglich
auf die Aufnahmen neuer Barger und gemllte
Strafurtheile, namentlich Stadt-Ausweisungen
beziehen. Einen Abdruck dieses Stadtbuchs
u. d. T. „Gericht8buch" gibt Zdpfl a. a. 0.
Urk.-Buch Anh. V S. 141-68. Vergl. dazu
dessen Einleit. §. 9 S. 26-29.
AIs weitere Grundlagen de8 Stadtrechts
au88er obiger Hauptquelle erscheinen dann:
2) die von den Kaisern und Kdnigen
der BUrgerschaft Bamberg'8 verliehenen Frei-
heitsbriefe, insbesondere priv. de non
evocando. Vgl. z. B. §. 83. #
3) alte st&dtische Gewohnheiten,
worauf eine Reihe von Bestimmungen, z. B.
§§. l, 308*, 430, 434«, 435, ausdracklich zu-
rackgefahr^ wird; femer
4) das gleichsam zum Verbindungsmit-
tel der localen Satzungen benatzte gemein-
deu tsche Landrecht jenerZeit, ohne dass
jedoch der directe Gebrauch eines der da-
mals in Franken gangbar gewesenen s. g.
Rechtsbacher irgendwie ersichtlich ware.
Endlich zeigen auch
5) einzelne Stellen romisches Ge-
pr£Lge, wie dies bei einem unter clerikalischen
Einflassen entwickelten Rechtswerke gar nicht
anders erwartet werden kann. So wurzelt
§. 47, welcher die Wirkungen der dreij&hrigen
Nichtleistung des Canon bei Erbzinsgatern
festsetzt, unfehlbar in der c. 2 C. de jure
emphjt. rV, 66; im §. 289 werden uns die
bekannten servitutes viae, stillicidii, tumi-
num etc. vorgeftlhrt; und die im Tit. XIII
enthaltenen Normen aber Eigenthums-Verfolg-
ung lassen wenigstens den Uebergang vom
germanischen Gewer- in den rdmiflchen Vin-
122
Bamberg — Barntrap.
dieatioos-Proeess bereits ahnen. Vgl. Z6pfl
a. a. 0. 8. 204.
Uebrigens z&hit das bamberger Stadtrecht
20 den reichhaltigsten und darum erheblich-
sten Zeugnissen mittelalterlidi-deutschen, be-
souders Mnkischen Rechtslebend; und wenn
auch das frtther von Zdpfl vomehmlich be-
tonte genetische Zusammeuhanga-Verhytniss
des Statuts mit dem in der Bambergensis v.
1507 enthaltenen peinlichen Rechte und Pro-
cesse bei vorurtheilsfreier Wttrdigung als
dogmengeschichtlich resultatlos in den Hin-
t^rgrund gedrftngt wird [s. H. H&lschner,
Gesch. des Brandenburg-Preussischen Straf-
rechtes, Bonn 1855. 8.®, S. 81 Note5, C. R.
f6stlin's Oesch. des dtsch. Strafrechts im
Omriss, hrsgeg. von Th. Gessler, Tttbing.
1859. 8.*, S. 204] : so dUrfte sich doch kaum
in einem anderen gleichzeitigen Rechtsdenk-
male die der ehelichen Gtttergemeinschaft
Franken'6 gleichsam als Vorbereitungsphase
Torhergegangene s. g. gesammte Hand mit
Verfangenschaft nach ihren charakteristischen
Momenten in solcher Vollst&ndigkeit und
Klarheit geschildert antreffen lassen, als dies
im Stadtrechte von Bamberg, hauptsiU^hlich
in den Titt. XX, XXHf, XMV, der Fall ist.
Vgl. A. Schwarz^ Die Gtitergemeinschaft der
Ehegatten nach frankischem Rechte, Erlangen
1858. 8.<>, §§. 14—17 S. 46-57. Dazu s.
noch Z6pfl a. a. 0. S. 185—91 und dessen
Dtech. RGesch. (1858) S. 697 flg.
Dagegen bietet das genannte Stadtrecht
ttber die gleichfalls in den fr&nkischen Gauen
haupt^chlich eingebttrgerte , und nach An-
deutungen in seinen §§. 297, 98 wohl auch
der bambergischen Gerichtsttbung schon da-
mals nicht mehr unbekannt gewesene Ein-
kindschaft weder in seinen alteren, noch in
seinen jttngeren Fassungen irgendwelche Vor-
schriften dar; denn was in Bened. Schmidfs
Diss. de unione prolium, Ingolstad. 1765. 4.®
p. 84 von einem eigenen obige Lehre behan-
delnden Titel in einer angeblichen Stadtrechts-
Redactipn v. 1488 berichtet wird, beruht, wie
die Existenz dieses Codex selbst, gem^s den
neuesten darttber gepflogenen Recherchen auf
einem offenbaren Irrthume. Vgl. J. Schiit-
Hnger^ Die Einkindschaft nach Bamberger
Btatutar-Recht, Bamb. 1857. 8.®, S. 1-4.
Dazn Z6pfl, Bamb. Recht 8. 193, 213.
Von den bei seiner Ausgabe bentttzten
nnd den sonstigen MSS. des Stadtrechts, so-
wie den vorher durch Wehner (1643), Bocris
(1744) und Schuberth bekannt gemachten
Braehstttcken desselben handelt Z6pfl a. a. 0.
ISnleit. §§. 1-8, 10, 11 S. 1—26, 29-41.
Ueber eine seitdem neu entdeckte Hdschr. s.
Verems-Bericht IX (1846) S. H nr. 2.
Als Anhtoge filgt Z6pfl dem Stadtreohte
ausser dem oben beschriebenen ,.Sta
?v
noch bei: 1) eine Verordnung Bi(
brechfs II. v. 1421 ttber die Aui
setzung „aller vorderung, die vor
kumen sein'^; 2) Satzungen „vonG<
Bttrgschaft und andern Sachen^^ in
3) drei Centgerichts-Formeln ; 4) ei
satz „von den sieben Eurfttrsten
vierzig Stttcken des deutschen Reich
5) drei Criminalrechtsf^lle, Diebstahl
l&sterung und Landesverrath betreffc
den J. 1481, 1482 und 1486. (l
Anh. I IV S. 124-40 mit Einle
S. 41-44).
Endlich bewidmet mit bambei^
finden wir das fr&nkische St&dtch(
nach. S. unten Nr. LXIV ♦)
LX.
Bamtrup.
(Lippe • Detmold.)
1876, Mai 22. Graf Heinri
Sternberg beurkundet, „das8 er m
aller seiner Anerben habe gegeben
ewigen Gab und gebe in diesem Bri
Stadt Bardendorf als gethaneRecht
zu haben und zu gebrauchen, als i
zu Lemgi und die andern St&dte d<
Herm von der Lipp haben zu gel
und bey allem diesem Recht solle ui
er sie lassen ewiglichen gebrauchen
ben seine bemeldte Stadt Bardendori
Widerspruch seiner und aller Anerbt
in dieser modernisirten Form ged
Joh. Piderifs Chronicon comitatus
(Rinteln 1627. foL) 8. 550 und da
Chr. U. Grupen^ Origines Pyrmontana
ting. 1740. 4.«) S. 137.
Der Ort „Berenthorp", bereits
fange des XIII. Jhdts. urkundlich
gelaugte nebst seinem Schlosse ns
ErlOschen des grliflich Sternbergise
schlechts, welchem er seine Erheb
Stadt verdankte, an die Grafen von
burg, und durch diese an die edk
von Lippe. Grupen a. a. 0. S. 131, 1
0. Preuss und A. Falkmann^ Lippiscl
sten Heft I ( 1860) S. 145, 156.
* ) Barnieii (Preussen, RheiDprovinz
XV. Jhdt. lediglich mit der politischen I
einer 8. g. Preiheit bekleidet, nnd hfttte, f
von einem VVeisthume tiber dic Qerechtigke:
36 Hofe, worunter das „HaU6 Barmen^^ odei
ner Hof der erste gewesen, keine eigentli
Rechtsquellcn. Vgl. W. Langewiesche ^
und Barmen ^ Beschreibung und Geschid
Doppelstadt des Wupperthals, Barmen :
S. 128, 211-16.
Bartenstein.
123
Bartenstein.
(0«^>reiusen.)
3otU. Behwsch^ Versuch einer 6e-
der Stadt Bartenstein in Ostoreussen
I Kirchspiels, iiebst LIX Beilagen,
erg 1836. 8.^
9^ Febr. 20. Der Hochmeister des
m Ordens, Luther von Braun-
ig, regelt in Yollziehung seines von
atgeheissenen Planes, den Ort Barten-
•Hends zur Stadt fortzubilden ^ zuvdr-
e Grundbesitz- und Abgaben-Yerh&It-
ler neueu Bdrgergemeinde, verleiht
*n das culmisehe Recht, und trifft noeh
dem st&dtischen Wesen entsprechende
ungen, z. B. in Ansehung der 6e-
rkeit, der Vertheilung der daraus so-
s den 6ewerbe-B&nken erfliessenden
le, der Ausabung des Fischfangs im
Lsse, der Anlage neuer 6eb&u(!e am
atze u. 8. w.:
overint universi tam presentis etatis
itore posteritatis, ad quos presens p r i v i-
n pervenerit, quod nos frater Luderus
isvich, generalis magister fratrum or-
>8pitali8 sancte marie domua thewto-
nisalemitan., de fratrum nostrorum
consilio et conseifeu ad fundationem
Bartenstejn, ut incole ejusdem civi-
» magis proficere valeant, res eorum
tando [§. 1.] contulimus septuaginta
, quorum quatuor plebano debentur,
sclm mansos liberos ad utilitatem eius-
itatis Bartensteyn perpetuo possidfen-
2. De aliis vero mansis cives dicte
annuatim singulis annis post exple-
ertatem in festo beati martini domui
Balge de quolibet manso quindecim
) usualis monete nomine census ero-
$. 3. Plebano vero de quolibet manso
n mensuram siliginis et dimidiam men-
ivene similiter in jam fato festo sin-
nis dare sunt astricti. §. 4. Judicium
ti^ate eidem civitati duximus confe-
ita quod infra civitatem et inter am-
eres et pontes secundum eorum longi-
judicia habeant judicare cives civitatis
.e. $. 5. Et quicquid de tali judicio
jit, primus denarius nostre domni
Becundus denarius ejusdem civitati,
ero denarius sculteto cedere dinosca-
ida vero quatuor solidorum et infra
I per se retinebit $. 6. Singulis au-
JS unum scultetum cives eligent con-
trum aci^edente. J. 7. Excessus autem
iim immediate sub fratribus existen-
[>« t. g. Skoter hatte bis zur MiUe des
I. einen Werth voo anderthalb SokllHngen.
tium 3) penitus non habebunt judicare. 6ed
si pruteni snb regibus prutenlcaHbus residentes
et alii pruteni adTene Mvenientes in snpradicto
civitatis judicioexoissserintseu duxerintconten-
dendum, civea ipsius civitatis ipsam causam,
prout justum fuerit, judicabunt; et quicquid de
talijudicioVeB6rit, similiterest distribuendum,
proutsuprapteniuscontinetur. %. 8. Cives vero
aliissartJ^nibas*) non debeantuti^nisitantum-
modo illispro utilitate civitatis etprofectu conpa-
ratis. S. 9. Quicquid autem utilitatis et fruo-
tus provenerit *) de Bancis panum , camium,
calciorum et piscium ac de stdfba Balneari
jam constructis seu in posterum constmen-
dis, dimidia pars domui Balge et alia pars
civitati cedere videatur. J. 10. Piscaturam
etiam in aqua Alle infra et supra in eomm
terminis cum minoribus instmmentis, excepto
obstafculo quod Wer in vulgari dlcitur, Iibe-
ram ipsis duximus concedendam. §. U. Si
vero in postemm bona ipsomm mensuraren-
tur, et ultra quod de jure habere deberent,
plus inveniretur, illud superfluum ipsi cives
obtinerent; sed de eo facerent, siculi de aliis
faeere tenebuntur. §. V>. Preterea una queque
curia 8eu area citra forum *) in longitudine
septem virgas et in latitudine quatuor vir-
gai, necnon alie curie singulariter octo in
lOngltudine et quatuor in latitudine vii-gas
debeant continere; et unaqueque Curia iniVa
illos sexdecim mansos liberos duo jugera ad
6e debeat retinere, nec jugera illa sine curiis
eis annexis debeant exponi venditloni. §. 13.
Eit de qualibet curia domui nostre Balge sin-
gnlis annis in festo beati Hartini quindecim
solidos usuaiis monete erogabunt. §. 15. Tem-
pus vero eorum libertatis a proximo festo
Beati Martini aflfuturo ultra ad annum perdu-
rabit. §. 15. Dicti Cives vulnera et magna
jndicia non debeant judicare, nisi fratres seu
eorum nuncius Aierint ibidem presentes, si
voluerint interesde. Hujus rei testes sunt re-
ligiosi viri nostri fratres Thidericus marscal-
cus, LutoIAis dictus Konnich thesaurarius
nostre domus principalis, Rotgems commen-
dator in Brandeborch, Hinricus commendator
in Balga, et hinricus Roder et alii plures fra-
tres fide digni. Jn cujus rei testimonium
8igiIIum nostmm presentibus est appensum.
Datum in castro Elbingensi, anno Dom.
M.« COC.o XXXU.o secnnda feria ante Kathe-
dram Beati Petri'^
AbdrUoke bei Behnisch a. a. 0. Or-
kundl. Beil. Nr. I 8. 497 , 98 und Voigt. Cod.
dipl. Pruss. Bd. II Nr. CXL 8. 184, 85. Die
in einem Archivs-MS. existirende altdeutsche
2> Die Abdrttcke haben: ^existentibus'*.
3) Braapfannen.
4) B. „pervenerint**; V. „provenerint".
5) Alte Version: „amb den margt^*.
124
Bartenstein.
Uebertragung des Privilegs ist noch unge-
druokt; eine neu-deutsche Uebersetzung mit
Bemerkungen gibt Behnisch a. a. 0. 8. 75 — 77.
Bartenstein im sadliohen Theile des Lan-
des Barten, gegenaber dem bereits um 1246
gegrtindeten, nachher aber mehrmals serstdrten
und wieder aufgebauten ^castram Barten-
stein^', angeblich unter dem Namen ^^Rosen-
thal^^ angelegt, erhielt schon bald darauf,
nftmlich in den J. 1326—1331, durch Diet-
rich von Aldenburg •), welcher wfthrend sei-
ner Verwaltung der Comthurei Balga, zu der
die Pflege Bartenstein gehtirte, sich sowohl
um die r¨iche Erweiterung des Orts, als
auch um die ErdfTnung eines gewerblichen
Verkehrs allda eifrig bemttht hatte, die erste
Orundlage einer stftdtischen Entwicklung, so
dass lediglich als deren Schlussstein die mit-
Setheilte Handfeste von 1332 angesehen wer-
en darf. Vgl. Behnisch a. a. 6 S, 36 flg.
71 flg. M. T6ppen*s Historisch-comparative
Geographie von Preussen (Gotha 1858. 8.®)
S. 199, 203 flg.
2 1SS6, Sept. 28. Der Comthur zu Balga
Johannes Schindenkopf erkl&rt, mitGut-
heissung der „erbarn rate luete^^ zu Barten-
stein aUda zum Nutzen derselben Stadt, ^,das
dj sich destir baz gebessern moge^', ein Kauf-
haus erbauen zu wollen, worin auch zwan-
zig Fleischb&nke eingerichtet und deren „yn-
wonem vnd iren rechten erben erbelichen vnd
^wiclichen zu besiczen" gegen 'einen zu
Martini zahlbaren Jahreszins von 20 Skoter
gewdhnlicher Mttnze „io von der Fleischbanke^^
gegeben und verliehen werden sollten. Von
aiesen, sowie den (ibrigen aus dem Kauf-
hause fliessenden Revenuen wird die eine
H&lfte dem Orden, die andere der Stadt zuge-
sprochen. Beftnisch a. a. 0. Urkundl. Beil. Nr.
V S. 502 flg.
3 13&6, Sept. 29. Derselbe aberlasst der Bar-
gergemeinde der Stadt Bartenstein zur Erwei-
terung derselben ^) den zwischen dem Damme
und der Alle gelegenen Anger „erbelich vnd
ewiclichin czu besiczen czu solchem rechte,
als in der stat handveste geschriben stet^^,
jedoch mit der beigefttgten Bestimmung, detss
dem Orden „dy vorgenanten burger vnd ir
nochkumling von dem vorgenanten angir ge-
ben vnd czinsen sullen andirhalb marc ge-
wonlicher muncze alle ierlichen vf sente
mertinstag^^ Behnisch a. a. 0. Urkundl. Beil.
Nr. IV S. 501 flg. mit S. 78, 79.
4 1S50, Nov. 11. Derselbe Oberl^st den
' Einwohnem und Bargem der Stadt zu Bar-
tenstein a) 18 Huben „zu einem H*
Talowo genannt •), erblichen und e^
zu besitzen zu GSllnischeii Rechte^^ |
nen nach Ablauf von sechs Freijt
entrichtenden Martinizins zu einer hal
gewohnlicher Mttnze von der einzeln
b) den durch Erweiterung der Sta>
entstandenen leeren Bodenraum [d
tunge"] zur Anlegung von Hofstatt<
Lange und Breite jener der Altstadt •*
falls gegen die Verpflichtung, von j
chen HofstM^tte allj&rlich auf St. 1
„ein Vierdung" als Zins an das Oi
za bezahlen. [Nur in einer Abschrii
erhalten.] Behnisch a. a. 0. Urkui
Nr. VI S. 50a, 4 mit S. 79, 80.
1879, Jan. 12. Der Comthur
Dietrich von Elner gewahrt deii
zu Bartenstein fQr ihre angelegten Bi
„VTye wasserunge zcu leytin vz sii
teiche vor der stat gelegin, nichtzcu
noch abe zculejtin eroeclich vnd
zcu behaldiu", sowie ferner „vry wj
in sinem tyche vra dy stat gelegin zc
vnd zcu allim nuccze ane dy vissch<
lich zcu habin". Behnisch a. a. 0.
Beil. Nr. XIV. S. 512 mit S. 86 flj
13W, Febr. 2. Der Comthur
Ulrich von Jui\gingen beurkun
er „gebe vnd vorlye heynrich Bierli
nen rechtin Erbin vnd Nachkomelini
Batstobe zcu Bartinstein bynnen
muer gelegen mit deme Ruem vnd j
das do zcu gehoret, als is Im bewic
Golmischeni rechte, fry van allerlei d
scharwerke, erbeclich vnd ewiclich
sitzen; do van sulten si sienem I
Balge all jerlich SV^ mark, vnd
Bartenstein ouch Vl^xn^T^s. czinsen '
mertinstagdesBischofs. Ouch so wel
man jn mit keynerandern Batstoben b
stadt, nach do vor bynnen eynem vien
myle sulle obir bauwen" '®*J. Behnisi
Urkundl. Beil. Nr.XVI 8. 513 mit j
1406, Nov. 11. Der Comthur
Graf Johann von Sayn verg6nnet
wohnern der Stadt Bartenstein, „dai
allirley hinderniss ewiclichen mogen
len vs sinem Molgrabin am nehsten
das wassir leyten vnd frei habin Jn i
czur Stad nutz". Behnisch a. a. 0.
Beil. Nr. XVII. S. 514 m. S. 87.
1411, Marz 19. Der Hochme
Deutschordens Heinrich von Pli
laubt dem Rathe der Stadt Barten
6) Peiri de Dushurg Cronica terre Prussie P.
UI cap. 362 [Ed. M. T6ppen m SS. rer. Prass. I,
194.]
7) Namlich zur Anlage der Neustadt.
8) Zura Zwecke der Bauholz-Gewin
9) Handfeste von 1332 §.12.
10) Der Abdnick hat „obir bauwet
was offenbar ein Redactionsfehler in
kande ist.
BartensteiiL
125
dtt^en Bitte, ^,czu befestenunse der egenanten
Slidt Muwei**', in Anbetracht des Nutzens, „der
dem Yinniele^enden lande vmb sunderliche ezu-
ibeht Jn noten doYon ensteen vnd bekoinen
■oehte"^, im Kaminer-Amte BartensteinKalkzu
Biben, yjwo sie den vinden", jedoch in solcher
Weise, dass sie „die graben widder czufullen
Tid slechi machen^^ sollten. Behnisch a. a. 0.
OAimdL Beil. Nr. XVUI S. 514, 15 mit S. 94.
I IMO, Nov. 30. Der Hochmeister Lud-
vig Ton Eriichhausen erkl&rt, dass er
te Bfirgermeistem, Rathmannen und der gan-
Ki Gemeinde seiner Stadt Bartenstein, welche
«tk «dureh betrOgliche Anweisunge und feind-
Ue Verleitunge^^ der Grossstadte im Lande
Ptaaen: Thorn, Danzig und Braunsberg
flkdUlB h&tten bewegen iassen, dem Orden
Gehonam und Unterthanigkeit zu versagen
nd ^ch in die Beschirniunge der Crone
n Pohlen zu geben'% nachher aber „ihr
groises JmQss^^ erkannt und unter des Or-
^aiHemchaft freiwillig „mit ihrer Huldunge"
flrtekgekehrt seien, alle wider Letzteren
wihrend der Zeit dieses Krieges begangenen
Jber&hrunse, gebrUche und flbelthat ... es
WT an brandt, Raube, Hd.u8erbrechunge, Morde
iMi an allen andem Schaden^^ vergeben habe
nd vergebe, so dass auch ailcEntw<igung-
a ond Entfremdungen fahrender Habe aus
in Ordens Schlossem, Hofen und Ddrfern
JHgessen sein und keine Nachmahnungen er-
Ugen sollten, ausgenommen die widerrecht-
Mi weggenommenen Gater w&ren noch
mhuiden und deren rechtm&ssige Eigen-
au&ufinden, welchen Falis der Bar-
T fdr die Verwahrung und Ueber-
ortung jener Sachen an die Berechtigten
faige tragen sollte. Zugleich verspricht der
iMUDeiBter, die Stadt Bartenstein „bei allen
ftn rechten, Privilegien, Freyheiten und
Gcmhtigkeiten^*, welche derselben von ihm
■d seiDeD Vorfahren verliehen worden, un-
vcriLfint bleiben lassen zu wollen, gibt und
fcndureibt der Gemeinde zur Beiohnung ih-
n Wiederanschlusses an den Orden „eine
hube Wiesen wachss, in der Schwa-
gelegen, binnen solchen Gr&ntzen,
die von des Ordens Bradern sein be-
frey, zur Nothdurfft der Stadt Pferden
gebiaachen^, und erlaubt endlich den Bar-
gon, in den bei Bartenstein geiegenen Mah-
teleiehen, jedoch nur nach eines Jeden Haus-
Mttrf, Di<jit zum Verkaufe, mit kleinem
_ , sowie dem Rathe unter gleicher
Biuchr&akung fQr „gastunge und freude in
^ Rathatuben, auffm Rathhause oder sonst^^
ail ciner Kleppe "j zu fischen, „doch also,
U> Am Bodensee „Kleppergam^S am Neckar
^^«^«^ geheuMn, ein grosiet FiBchemeti mit
«tkirwem, dea WiMergnind streifenden Geeenke.
dass dieselben Mahlenteichen unverph&let,
unverpflocket und unverderbet bleiben, so
dass die Ordensbrader zu winterzeit, zu eyse
und auch sonst mit dem grossen Oezeuge
fischen m6gen und kOnnen^S [Nur in einer
jangern Copie erhalten.] Behnisch a. a. 0.
Urkundl. Beil. Nr. XIX S. 515-18.
Ueberden Beitritt Bartenstein^s zu dem wi-
der den Orden gegrandeten danziger StHdtebund
i. J. 1440, die Schicksale der Stadt in der ersten
Halfte des s. g. grossen oder dreizehnj&hrigen
Kriegs (1454 — 60J, und die Auss5hnung mit
dem Orden im letz^enannten Jahre berichtet
ausfahrlich Behnisch a. a. 0. S. 95 — 115.
1474, Juli 24. Der Komthur zu Balga 10
Seyfried Flach vom Schwarzenberge
begnadet, um die wahrend des grossen Krie-
ges waste gewordenen „Erben vnd hofestet-
ten^^ im Ordenslande aberhaupt, sowie ins-
besondere in der Stadt Bartenstein wieder
in Bau und Zinstragung zu bringen, die Be-
wohner gedachter Stadt dahin, dass diesel-
ben, wenn sie die, [bereits vier Jahre fraher
aufgebotenen] Erben und Hofstatten „annar
meu vnnd Bawen" warden, von aller „noch-
manunge" (wegen inzwischen falliggewesener
ZinsenJ und vom Erbegelde frei sein sollten,
ausgenommen jedoch die ^pristerczinsser'^, die
er gedenke zcu Erbegelde zcu machen, vff
das gotesdinst dorumb nicht geschwechet
dorffe werden", sowie ferner die Grundzinse,
welche dem Ordenshause „alle Jor jerlichen
gefallen sullen vff martyni des heiUgen Bi-
schoffes tagk nach alder gewonheit^^ Beh-
nisch a. a. 0. Urkundl. Beil. Nr. XX S.
518, 19.
Ausser den im Vorstehenden n&her be-
trachteten Rechtsbriefen Bartenstein's *') mo-
gen hier zum Schlusse noch erw&hnt werden :
a) das „Buch der scheppin" oder
s. g. Stadt - SchOffenbuch , MS. des Rathsar-
chivs zu 109 Bliittern inFoiio, begonnen im
J. 1385 mit der besonders hervorgehobenen
Bestimmung, dass „dys Buch zal ein getieg-
nisse blibin czu ewigim Gedechtnisse allis,
das vme rechtis willin darinne befundin vnde
beschribin wirt", und fortgefahrt bis 1470.
£s enthalt theils wirkliche Rechtsf&Ue, pein-
liche und bargerliche, welche vor „richter,
scheppin vnd gehegtin dinge^^ abgewandelt
und beschieden worden sind, theils Acteder
s. g. freiwilligen Gerichtsbarkeit, z.B. Schich-
tungen und Theilungen der Eltern mit den
Kindem.
b) Der „liber Civitatis Barten-
12) Einige weitere beachtenswerthe Urkunden
aus den J. 1361 — 79, die stfidtischen Vicarien
ond das Hospital betreiflfend, s. bei BeknUck a. a.
0. Nr. VU— Xn S. 504 flg.
126
Bartens^n — B»rth.
stejn^ das s. g. Ratbsbuch, MS. zu 125
Bl&ttern in Folio , begonnen im J. 1432 und
bis 1588 reichend. Nach einer Zusammen-
stellung der j&hriich an die Comthurei zu
Balga von der Bdrgerschaft zu leistenden
Abgaben und einem Yerzeichnisse der bar-
tensteiner Hausbesitzer nach den einzelnen
Strassen der Stadt, werden im genannten
Amtsbuche Verhandlungen vor dem
sitzenden Rathe des verschiedenartigsten
Betreffes, wie z. B. Vergleiche in Streitsa-
chen, Urfehden („Orefrede"), Losungen aber
die Reihenfolge derOIiiubiger, welchen wah-
rend der Kriegsjahre rtickstandig gebliebene
Pfennigzinse von einem und demselben Hause
successive abentrichtet werden soUen u. a. m.
angetroffen.
Eine Bescbreibung dieser beiden Werke
und noch eines dritten, weniger hierher ge-
horigen, des s. g. Land-SchOffenbuchs (1391
— 1493 j, gibt nebst einigen interessanten
Probe-AusziXgen Behnisch a. a. 0. S. 185 — 201.
LXU.
Barth.
(PreuMen, Pommern.)
Fr. Ooiw, Chronik der Stadt Barth. Nach
dem Tode des Verfassers (von K. Dumrath)
herausgegeben , Barth 1851. 8®. Dazu vgl.
noch Jon, Micraelij Sechstes vnd Letztes
Buch von dess Pommerlandes Gelegenheit
vnd Ein-Wohnern, Alten Stetin 1639. 4®.,
8. 609 flg. A. G. V, SchfvarZy Diplomat.
Geschichte der Pommersch-Rtigischen Stadte
Schwedischer Hoheit nach ihrem Ursprung
iind ersterVerfassung, Greifswald 1755. 8®.,
8. 299 — 302. A. v. Balthasar'» Abhdl. voii
den in Vor- und Hinterpommerschen St&dten
geltend gewordenen auswg^rtigen Rechten
S. 32 S. 33 flg. Michelsen, Oberhof S. 65.
1 1255, Apr. 17. Der rOgische FOrst J a-
romar U. verkauft und ttberl&sst „dilecte
civitati sue Bart et incolis suis omnibus''
einen zwischen den GewHssern Bardeke und
Trebine sowie dem „salsum mare^' gelegenen
Landstrich zu immerw&hrendem freien Besitze
nach Ittbischem Rechte — „omnia contenta
et inclusa ... tam in aquis, pascuis, rubis,
campis, agris, quam pratis cuitis pariter et
colendis ... prout termini suis signis et fos-
sis specialibus sunt distincti, libere pacifice
et quiete Jure Lnbecensi cum omnibus utili-
tatibus perpetuo possidenda'^ — unter Fest-
setzung der hiefQr ihm, seinen Nachfolgern
oder seinen Anijtleuten j&hriich von den Stadt-
bewohnern, jedoch „in civitate solummodo
et Don extra civitatem^^ zu entrichtenden
Naturalabgabeu, bestehend in 20 Drdmt („tre^
modia^') Roggen, 10 DrOmt Gerstc
Dromt Hafer, und verspricht zug
sich und seine Erben, dass innei
Grenzen der Stadt und in ihr selbe
ohne deren besondere Genehmigui
ein Kloster — „conventus cujuslibei
— ueu gegrtlnaet oder erbaut, unc
strum novum sine juvamine dicte
geschleift und dem Boden gleich
werden solle. [Bestatigt durch *
Sohn Witzlav UI. am 4 Juni 1294.
Gedruckt bei v. Schwarz a.a. 0. i
in J. C. Dahnerfs Sammiung Pomi
und Rtigischer Landes-Urkunden e
(Stralsund 1767 fol.) S. 364|, und i
ger^a Cod. Pomeran. dipl. Bd. I Nr.
S. 372 flg. In deutscher Ueberseb
Erl&uterungen findet sich der Recht
Oom a. a. 0. S. 8—11, 396. V
Barthold^ Gesch. von Rttgen und j
Thl. II S. 526.
Barth , dessen Ursprung die iilte]
niken auf die Langobarden zurttckfdl
fOr sogar das Wappenbild der Stadt
soll, verdankt unzweifelhaft seine
ung einer wendischen Burg-Anlage
Bart), welche alsbaid eine dorfartig<
lassung der dem ailda hausenden
FQrsten dienstbaren Eigenleute (i
lutizischen Volkszweige der Circipa
Folge gehabt haben mag. Im XII.
ginnenden XIII. Jhdt. siedelten sic
zunachst dem gedachten Burgfleck
sche, vielleicht aus dem Ltinebi
stammende Einwanderer an , grtindel
eigenen Ort, und wussten von dc
herrn, dem Farsten JaromarU., vei
nach mancher vorhergegangenen Fel
auf die Errichtung eines zweiten feste
ses hinzudeuten scheint, kaufsweise
weiterung ihrer Feldmark, sowie ei
anderer Zugestandnisse , in welcli
silchlich die Anerkennung der Col
einer Stadt enthalten war, zu erlanj
da an blieb die slavische Bev5lke
den „vicus juxta civitateni" (Wyck
eingeschrankt, wo sie, eine selt
bSiuerlicheComnmne bildend , lediglic
bau und Viehzucht betrieb, und dar
ihre hergebrachten Hut- und Weid<
same durch FUrst Witzlav U. in ei
V. 25 Marz 1290 [s. A. G. Schwa
such einer Pommerschen und Rtlgi
Lehnhistorie, Greifswald 1740. 4®.,
Oom a. a. 0. S. 19] bestatigt erhi
eigentliche Stadtgemeinde, unter
richtsbarkeit eines fiirstlichen Vogtes
nahm (ibrigens einen raschen Aufs
indem einerseits durch fortgesetzte
•ohafU-Erwerbungen an Hufen, Iiisc
BarllL
127
to. , theils mittels Kaufes tlieiU
iberalit&t der LandesfUrsten , der
betr&ehtlich zunahm , hiemit aber
h der Keim zahlreicher Zwistig-
Stadt mit dem benachbarten
^t war ; aDdererseits dieAbgaben-
illm&liger Abldsung der im Priv.
gestellten Fruchtreichnisse (Urkk.
606 b. Oom a. a. O. 8. 11 --14)
ensehwand , dass nur noch die als
rheh und unverlehnbar declarirte
lammersteuer (OrbOre) zu 20Mark
[Urk. V. 13 Dez. 1314 b. Oom
. 16 flg.] abrig blieb. Spftter tru-
Qoch einzeLae commerzieile Bevor-
i der Btirger Barth^s, z. B. deren
voQ Zdilen im gcmzen Pommer-
itz ausgenommen (1482, s. Oom
L 414), dazu bei, den durch man-
iegsungltick ge&hrdeten und ge-
Wohlstand der Stadt zu heben.
, Dez. 4. Herzog WartislavlV.
nem aberl&sst seiner „civita8 Bart^'
Glovitz und das ^saisum mare'',
in geuau begrenztem Umfange, zu
n — „in qua distinctione Cousules
itatis debent habere jus Libeceuse^'
1 unbeschadet den Gerechtsamen
ihensleute, sowie unter Vorbehalt
»1 Pachtzinses ftir die fQrstliche Kam-
sm etwa der Bath die Fischerei in
nnten Gew&ssem an Dritte verstif-
ie; befreit femer alle nach Barth
1 SchifTe von dem Zolle im Hafen
w; schenkt der Stadtgemeinde zum
ler Veriegung an eine andere ihr
inlichere Stelle sein „propugnaculum
lucis" **), mit dem Versprechen, dass
uong irgend einer „munitio''imUm-
oer Meile von der Stadt Niemanden
t, sowie auch von Herrschaftswegen
Wind- und Wetssermtthle auf dem
nd innerhalb des Bezirkes der Stadt
werden solle; erlaubt sodann den
i, nach freiem Ermessen die erle-
Iteilen des SchuJmeisters und Ktisters
tien; sichert den Bttrgem Bezahlung
iich Briefe und Zeugen erweisbaren
ien irttheren rttgischen Fttrsten her
«iteheoden) Schulden zu; stellt der
nf den Faii des Bedttr&isses die Er-
tg eines Untervogtes (Stadtrichters) in
Itt; verheisst dem Rathe seine beson-
dere Beihttlfe zur besseren Befestigung und
Ummauerung der Stadt, und bestfttiget end-
lich derselben „omnia priviiegia, libertates
et jura dicte Civitati a suis praedecessoribus
induita'^, mit dem Beifttgen , etwa wegen Ai-
ters verdorbene und bchadhafl gewordene
Rechtsbriefe auf Verlangen der Oemeinde er-
neuern zu wollen. Bei Ddhnert a. a. 0. 8.
362; in deutscher Uebersetzung mit Erlftute-
rungen bei Oom a. a. 0. S. 29—35, 406.
In vorstehendem, durch die Herzoge Bar-
nim V. und Wartisiav VD. von Pommem fast
wOrtlich am 24.Nov. 1395 wiederholten Pri-
vileg tritt uns bereits der stftdtische Rath
(„consules'^), dessen zum ersten Hale unter
WitzlavIV. im J. 1317 Erwfthnung geschieht,
als ein vollendetes Organ der gemeindlichen
Verfassung entgegen. Oow a. a. 0. S. 397.
1479, Mai 22. Herzog Bogislav X. 3
von Pommem conflrmirt der Stadt Barth ihre
gesammten Freiheiten und Oerechtigkeiten,
insonderheit auch das ittbische Recht, mit der
Zusicherung, Niemanden aus der Stadt Barth
vor ein auswftrtiges Gericht laden lassen zu
wollen, es w&re denn wegen einer (auswftrts
begangenenj handhaften That*) — „wy
schOlen vn willen vnser vorbenamede tnive
Stadt vndc aile ihre Jnwahner tho ewigen
Tiden mit alier vnser gantzen Macht behol-
den bj allen Fryheiden, Rechtigheiden, Eeen-
dohm,6naden vnd allen Stftttigheiten, mit cSlen
Llibsclieu Rechte, alse se de vnd dat vryhest,
vredeligest vnd quitest gehat vnd beseten
hebben, sunder jenigerley Hinder- edder V()r-
wervnisse vnser Erven vnd Nak(5mlinge edder
Ammetlttden, ewigliclcen tho hebbende, tho
besittende vnd tho bruckende. Also sciiOlen
wy edder willen vt vnser Stadt Barth edder
vt der Stadt Egendohm eflbe Ltibschen Rechte
nttmmenden laden edder laden laten, et wftre
denn ttmme handvastige Dat, [de] von den
Jnwahnem efte dejenen, de in eren Egen-
dom beseten syn, buten erem LflbischeB Rechte
bewislick vnd apenbar geschen wftre. Wftr
et, dat dar jttmment etme 6vervdre, dat mO-
siien unse Rathmanne laden edder halen
binnen Barth, vnd laten sick am Ltbscheii
Rechte darttmme mit em nttghen^^ Bei DSh-
nert a. a. 0. S. 366, v, Balthasar a. a. 0.
„Beylagen" Nr. XU S. 94. (Extr.)
Barth besitzt auch ein im J. 1324 ange-
ordnetes und begonnenes, aber noch wenig
ausgebeutetes Stadt- oder Rathsverlass-Bnch.
^. B. mit den Rittem von Molteke zu Di-
351) QQd Bartelshagen (1392j. Vgl. Oom
'• S- 43 flg. 48 flg. mi J. 0. L. KosegarUn^s
^en nnd Rag^ischen Geschichtsdenkmfi-
?-Ml834) S. 255 - 57.
)I*ch 0<m ,,vielleicht nur eineWurfma-
•.BW«odep Bleide".
*) Mit einem priv. de non eyocando hattebe-
reits Herzog Wardslav 11. im J. 1453 die Stadt
Barth begnadet. CkMn a. a. 0. S. 413, 14.
128
Basel.
LXffl.
BaseL
(Schweiz, Kt. BMel.)
Aeneae Sylvii ^Epistola urbis Basiliensis
descriptioDem eontinens^^ *j hinter Christian.
Vrslisii Epitome Historiae Basiliensis, BasiL
1577, 1752, 8.®**) — Chr. Wvrslisens
Baszler Chronick, Basel 1580 foL Neue
Ausg. mit Fortsetzung bis in das XVIL
Jhdt. von Dan. Bruckner^ II Theile, das.
1765—72 fol. — J. J. Spreng^ Ursprung
und Alterthum der mehrern Stadt Basel,
das. 1756. 4.® — Peter Ochs (Rathsschrei-
ber), Geschichte der Stadt und Landschaft
Basel, Vm Bftnde, Berlin u. Leip»ig 1786—
1822. 8.® [„Eine recht verdienstliche, unmit-
telbar aus archivalischen Studien hervorge-
gangene Arbeit".] - D. A. Fechter „Topo-
graphie Basels mit Berticksichtigung der Cul-
tur- und Sittengeschichte^^ in dem trefOichen
Sammelwerke: Basel im vierzehnten Jahr-
hundert, geschichtliche Darstellungen heraus-
gegeben von der Basler Historischen Gesell-
schait, Basel 1856. 8.® S. l ... 146. — J. J.
Merian^ Geschichte der Bisch6fe von Basel,
Abthl. I, II, Basel 1861, 62. 8.®
Urkundenbuch zur Bisthums- und Stadt-
geschichte: J. Trouillat^ Monuments de V hi-
stoire de Tangien 6veche de B&le, recueillis
et publi6s par ordre du Conseil - ex6cutif de
la H^publique de Berne, Tomes I— IV [Urkk.
bis 1371; Regesten bis 1400], Porrentruy
1852-61. 8^
Rechtsgeschichte der Stadt insbesondere :
Amold, Freist&dte B.L S. 256-58, 344-58,
Bd. II S. 386—95 etc. — E. R. Frey^ Die
Quellen des Basler Stadtrechts, namentlich
der Gerichtsordnung von 1719, ein Beitrag
zur Bildungsgeschichte Schweizerischer Stadt-
gesetze, Basel 1830. 8.® — Andr. Heusler^
Yerfassungsgeschichte der Stadt Basel im
Mittelalter, Basel 1860. 8.® — J. Schnell „die
Entwicklung der Rechtsverfassung und Ge-
setzgebung der Stadt Basel'^ in der Ztschr.
f. schweizer. Recht Bd. l\ (1853) Abhdl. S.
107—51, und „da8 Civilrecht, die Gerichte
und die GeseUgebung (Basers) im XIV.
Jhdt.'^ in dem alleg. Sammelwerke v. 1856
8. 305—72.
Quellenbuch zur Rechtsgeschichte : [J.
Schnell] Rechtsquellen von Basel Stadt und
Land, Thl. I (das stadtrechtliche Material
umfassend) Basel 1856. 8. Diese reichhaltige,
vortrefflich redigirte chronologische Sammlung
*) Austug daraus nebst Wurstisen^s Ueber-
setzung in meiner SchriH: Ueber Aeneas Sylvius
in seiner Bedeutung fiir die deutsche Rechtsge-
Bchichte, Eriangen 1860, 8.®, Anb. S. 101 flg.
^*) Deutsch voD J. C. Becic, Basel 1757. 8.®
von Privilegien, Statuten, SchOffc
u. s. w. beruht auf nachfolgenden
schen Hdschr.: dem rothen Buch
1450, dem Leistungsbuche 1357 — 1
kleinen und grossen Weissbuche X
Jhdt., dem strafrechtlichen Blaub
Jhdt., den Oeffnungsbachern 1438 —
polizeilichen Rufbachlein 1417 — 1';
Schnells Vorrede S. VI— VIU.
„Basilea", in der rdmischen Pi
xima Sequanorum, deren Metropol
vitas Vesontio" war, geiegen ersche
unter Valentinian I. (374) als e
hOchst bedeutsamer Ort *). Die Si
Volkerwanderung warfen denselbei
beginnenden V. Jhdt. den Alemann
H&nde, nach deren Besiegung durt
wig mit dem gesammten Oberrheir
auch Basel in den BesitzderMerowio
In ihre Regierungsepoche fUlt nun
stehung des basler Bisthums, weh
gens erst unter der folgenden Dyni
besondere durch Bischof Haito (8(
zu hcJherer politischer Bedeutung en
indem wahrscheinlich diesem klugen
lehrten Manne es glackte, von dei
gewandten Gunst Karl's des Orosse
Btiftslande das noch mangelnd gewes
ceptum emunitatis auszuwirken. In
visio imperii apud Marsnam v. 8. -
ffelen die Stadt ^BasuW^ und derh
erwahnte, vermuthlich mit dem A
identische „B&s&lchowa^^ aufden Ant
wig's des Deutschen. Als jedoch
Enttrohnung KarPs des Dicken die
sche Monarchie zersplitterte , schl
912 (?) das Bisthum Basel, eines
gegen aussere Feinde bedarfend, {
gegrandeten transjuranisch-burgundis
nigreiche an, mit welchem es, unt^
selnden Geschicken, bis 1016 verbund
In diesem Jahre gelangten endlich ]
und Stadt in Folge Uebereinkomm
kinderlosen Rodulf IH. mit Kaiser Hei
seinem Eidam, an das deutsche Rei*
n&chste Wirkung dieses Ereignisses v
der Uebergang der richterlichen und
lichen Gerechtsame aber die Stadtg
in die Hand der BischOfe, welche m
Handhabung einen „advocatus civita
„scultetus'^ betrauten, wfthrend voi
Burggrafenamte in Ermanglung eine
lichen Pfalz keine Rede sein konnte
1139, Apr. 14. Pabst Jnno(
bestatigt der Kirche zu Basel (unter
Ortlieb von Froburg) alle ihre Besil
1) Mones Zttfchr. f. d. Gesch. des 01
XIII, 181 flg.
Basel.
129
e ,,locuin ipsum, in quo prefata
ostructa est, cum omnibus perti-
'. Trouillat 1. c. Tom. I Nr. 182
. Vgl. Ochs a. a. 0. Bd. I S. 253.
Aprii. Kaiser Friedrich I. thut
Vogte Wemer und alien „baro-
isteriales ecclesie Basiliensis'^ als
B^^ zu wissen, dass in Folge erho-
^werde Bischof Hugo'8 von Ha-
l" 1177) „a cunctis principibus cle-
icis, qui aderant in loco, qui dicitur
I, per fidelitatem (ab imperatore)
8 judicatum est: quod episcopus
sibi cujuscunque loci advocaciam
nu 8ua, quantocunque vult tempore,
otest, vei alii cuicunque dare, ita
tiam major civitatis advocatus hoc
^re voluerit, ipsius contradictio vel
hac re nullum penitus habebit vi-
Eloc etiam in jam dicto loco et a
18 ibidem congregatis judicatum est:
onae licere munitionem aliquam no-
i vulgo dici possit wicborc, in civitate
sius episcopi voluntatem vel erigere vel
enere". Ochs a. a. 0. 8. 264—66;
lonum. Germ. hist. Legum Tom. II
TromUat 1. c. Nr. 247 p. 379, 80.
^ — 1218. (?) Der basler Bischof
b II. Graf von Thun beurkundet,
bdem ihm die Absetzung des bishe-
birmvogtes (iber Stift und Stadt —
ich eines Grafen [Rudolph] von
, welchem alten, ehedem mit dem
ite im Augstgaue betraut gewesenen
bte die fragliche Schutzvogtei lange
sstanden hatte ^) — geluugen war,
dem Bisthume und dem nun aus
>ienstmannen genommenen n e u e n
I Ausehung der beiderseits zulcom-
Oerechtsame, namentlich der Thei-
BQrgerabgaben und Gerichtsgef^iie,
siolich unter Beiziehung von Schied-
'ereinbart worden, wobei zugleich
tbselhaften Geldreichnisses gedacht
slches der abgesetzte Vogtanden
sowie den hier zum ersten Maie auf-
I 8t&dtischen Rath entrichten soll:
boc sepius rei veritas in scriptis
, ut per vioientiam seu obhvionem
impuenetur. Hac igitur munitus
^o Henricus Dei gratia Basiliensis
8 praesentibus litteris adnotare curavi,
iQter jura episcopi et advocati ejus-
tatis sit distinguendum. Omnis exac-
lam episcopus fecerit in Basilea duae
>eetaat ad jus episcopi, tertia ad jus
, praeter illam quam episcopus pro
>Qe imperiali vel pro itinere ad cu-
riam fecerit. Et si dominus imperator Basi-
ieam venerit, vei se venturum pronunciaverit,
3uicquid beneficii burgenses episcopo inpen-
erint, in eo nil juris advocatus habebit.
Item si episcopus et advocatus simul sede-
rint in sede judiciaria, advocatus judex
erit temeritatis et furti, et manu propria reci-
piet compositiones. Duae partes sunt epis-
copi, tertia pars ipsius advocati. Si vero
advobatus absens fuerit, episcopus omnia cum
integritate judicabit et manu propria recipiet
compositiones, quarum tertia pars ad jus per-
tinet advocati. Beneficia quinque mihtum
episcopus sibi retinuit et territorium supra por-
tam. Trecentas marcas episcopo et centum
libras consilio dare debet advocatus in ter-
minis statutis, hisscilicet: in nativitate beatae •
Mariae CXL marcas ad redimendas curtes
Hundechillie et Chichoven. In festo sancti
Michaelis C libras consilio. In festo beati
Martini LX marcas. In purificatione beatae
Mariae C marcas. Ista pecunia debet dari
camerario et monetario. Si isti absentes fue-
rint, pecunia sub eadem conditione debet
dari Ulrico vicedomino et Hugoni Monacho.
Si autem episoopus interim, quod Deus aver-
tat, decesserit, advocatus debet redimere prae-
fatas duas curtes et tertiam Haltliinge et C
libras dare consiiio, et de reliqua pecunia
liber existat. Pro ista pecunia obsides sunt
advocatus et filius suus cum XXV militibus,
et prius festo beati Johannis Baptistae debent
ista, sicut scripta sunt, fide data et juramento
confirmare. Praeterea laudatum est, quod nec
episcopus sine advocato, nec advocatus sine
episcopo cum deposito advocato pacem vel
concordiam faciet". Ochs a. a. 0. S. 290 —
93 \ TrouUlai 1. c. Nr. 339 p. 509, 10; RQuel-
len Thl. I Nr. 1 S. 1—3.
Ueber die Enstehungszeit dieses Docu-
mentes sind die Meinungen getheiit. Ochs
a. a. 0. S. 294 und Amold a. a. 0. Bd. I
S. 345 schreiben dasselbe den oben vorge-
setzten, Schnell in den RQuellen a. a. '0.
Note 1 den Jahren 1218—1221, endlich
Trouillal X c. der Zeit um 1227 zu, Letzterer
jedoch noch die MOglichlLeit ofien lassend,
dass es wohl gar erst unter Bischof Hein-
rich lU. von Neuenburg (1262—1274) ent-
standen sein kdnnte, da vor 1255 nirgends
ein Vogt Hugo Monaohus (MOnch) begegne,
w&hrendeinsolcherin den Jaiiren 1255—1280
5fter als Urkunden-Zeuge angetroffen werde.
1218, Sept. 12. Der r6misohe K6nig 4
Friedrioh II. verleiht dem in allen seinen
Rechten, insbesondere auch „tam in civitate
Basiliensi quam in opidoBrisacensi^^*) be8t&-
gL Wmtlet a. a. 0. S. 29, 43»
3) VgK dazu die Urk. b. TrouUUti 1. c. Nr.
313 pag. 473 sa.
9
136
Basel.
tigten Bischofe Heinrich II. von Basel „novum
theloneum, quod vulgo appellatur Vngelt, in
civitate Basiliensi", verftigend, „quod ipse
et 8ui successores habeant et recipiant atque
possideant theloneum illud sive Vngelt ad
8U08 usus sine aliqua contradictione'S Trouil-
lat 1. c. Nr. 314 p. 474. J. E. Kopp^ Urkun-
den zur Gesch. der eidgen^ssischen BQnde
Bdch. II Nr. 58 S. 126.
5 1218, Sept. 13. Derselbe hebt, nach-
dem auf dem Reichstage zu Ulm die versam-
melten FOrsten die an sie gebrachte Frage,
ob in Basel ohne des Bischofs Genehmigung
ein Stadtrath bestehen kdnne, vemeinend
beantwortet hatten, den dortselbst eingesetz-
ten Rath sofort auf, widerruft das den Bas-
lem in dieser Beziehung ertheilte Privileg,
und verbietet fiir alle Zukunft, in der Stadt
jemals wieder ohne Wissen und Willen des
Bischofs einen Rath zu bestellen oder sonstige
neue Einrichtungen zn treffen :
„Constitutu6 coram regia celsitudine et
coram multis imperii principibus, baronibus
atque nobilibus, princeps noster Heinricus
Basiliensis episcopus, cum multa instantia po-
stulavitper sententiam requiri: si vel nos vel
alius aliquis possemus vel deberemus in ci-
vitate cui ipse episcopus preest consilium
civitatis instituere sine ipsius episcopi volun-
tate et assensu. Ad cujus non modicam in-
stantiam, cum predilectus princeps noster
Theodericus venerabilis Trevirorum archiepis-
copus fuisset super hoc a nobis requisitus,
ipse cum deUberatione per sententiam indi-
xit: nos nec posse nec debere in civitate
predicti principis Basiliensis dare vel instituere
consilium citra ejusdein episcopi assensum
et voluntatem atque suorum in eodem prin-
cipatu successorum. Facta igitur secundum
juris ordinem inquisitione per singulos qui
aderant, tam a principibus quam nobilibus
et baronibus singuiisque qui aderant senten-
tia archiepiscopi fuit per subsecutionem pro-
clamata et confirmata. Nos etiam tamquam
justus judex de innata nobis regia circum-
spectione eandem approbantes sententiam
ju8tamque decernentes, consilium quod us-
quemodo quocumque modo Basilee fuit revo-
camus, deponimus atque totaliter infringimus,
atque privilegium nostrum quod inde habent
Basilienses cassamus omnino, nec eo ipsos
de cetero uti volumus. Ad majorem autem
gracie ac dilectionis nostre circa memoratum
episcopum evidentiam, nolumus, imo subplena
gracie nostre interminacione omnino inhibe-
mu8, ne Basilienses de cetero consilium vel ali-
quam institutionem novam, quocumque nomine
possit appeUari, faciant aut instituant sine
episcopi sui assensu et voluntate". M. Herr-
gotiy Oenealogia dipl. Aug. gentis Habsburg.
Tom. n p. 226 sq.; Ochs a. a. 0. S. 2?
Pertz I. c. p. 229 sq.; Gaupp, Dtsch.
rechte Bd. I S. 23-26; TrouiUat I.
315 p. 475, 76. Vgl. dazu Arnold a
S. 346 flg. Heusler a. a. 0. S. 107 f
1226, Sept. 22. Bischof Heinr
zu Basel ertheilt den von den Eflrsc
— „pellifices" — daselbst, welch<
„Zhunft" zu Ehren der heiligen J
Maria errichtet haben, hiertiber neu
barten Satzungen die erbetene BestS
worauf [in diesem ersten basler
briefe] von dem unerlaubten Al
eines Zunftgesellen „infra tempus sue
onis", der bisch5flichen Bestellung dei
Oberen, „cujus magisterio et licentia
et regi teneantur", den Geldbuseen b
stdssen gegen die ZnnflroIIe, der Aul
taxe sowohl neu beitretender GIie(
auch der Erben eines verstorbenen,
eadem confraternitateconsortes esse vol
den Folgen des Aufgebens der „commu
in welchen sammttichen Beziehunge
hoc condicto non solum viri verum
mulieres, que ejusdem operis sunt, c
henduntur" — eudlich von dem Zunftl
zur Beztlndung der „corona pendena
clesia Basiliensi cum candelis" gel
und am Schlusse vom Bischofe die Erl
beigefUgt wird: „Ad hec omnia un
ministerialibus ecclesie nostre concedir
nuatim, ut omnia, ut prescripta sunt,
sum justo moderamine statuantur
necesse fuerit, corrigantur'^ D. A.
im Archive f. Schweizer. Geschichte
(1856) S. 35-37 \m\i ». 17].
1227, Nov. 12. K5nig Heinricl
verleiht den „cives Basilienses" die
„ut libere feoda recipiant, et quocumqu
queant sibi conquirere, possideant (et
jure. Et si talis casus emerserit, quoc
lis super eisdem feodis inciderit, tal
sis gratiam auctoritate praesentium
mando indulgemus, ut quicquid supei
per juramentum cum tribus civibus pi
civitatis in judicio probari poterit, pi
cato habeatur et legitime possideatur".
lat I. c. Nr. 340 p. 510, 11.
Bestatigt wurde vorstehendes
unter w6rtlicher Wiederholung seines
durch die K5nige Rudolph I. am 1
1274 und Albrecht I. am 14. Oct.
TrouiUat I. c. Tom. H Nr. 192, 514
671.
1248, Jun. 2. Bischof Ltitoli
ROtelen] ratifizirt auf Bitten der Bc
ter — „Iani8tae"*) — zu Basel ein
4) Carniflcea, macellarii. Ducange-i
Qlossar. IV, 27«.
Baflel
131
nen vorgelegtes, neu-errichtetes Gewerbs-
Statut ( ,,con£ctuin super operibus ipsorum^^J,
vomehmlich die Orte des Fleischverkaufes,
die Beschr&nkuDg desselben auf Mitglieder
des Gewerkes, und die Unstatthaftigkeit des
Wegmiethens von Hausern und Gesellen
(^„ser\ientes"J vor Ablauf der Dingzeit betref-
fend; titellt zur Leitung der gewerblichen
Aogelegenheiten einen „magister de ipsorum
opere''* an die Spitze, dessen Wahl er sich
filr die Zukunft vorbehalt; bestimmt die bei
Cebertretungen des Statuts an die bischdf-
Eehe Rammer, die Stadt und Jnnungs-Casse
\^ U8U8 confraterniae corum, quae vulga-
likr dicitur Zunfl, quam in honore beatae
Ibiiae virginis constituerunt^^) zu entrichten-
den Bussen ; und ftigt endlich Vorschriften
iher die Eintrittsgebuhren, die Folgen des
Austritts aus der Innung, und die theilweise
Verweodung ihrer Einnahme zur Kirchen-
Beieucfatung an hohen Festtagen bei. Den
Toilzug vorstehender Satzungen soll ein stif-
tischer Dienstmann aberwachen, welchen der
Bischof alljahriich ernennen wird. Ochs a.
t. O. 8. 316—20 (lat. und deutsch); Trouil-
ka 1. c. Tom. 1 Nr. 393 p. 574, 75.
9 1248. Derselbe ertheilt einem gleichfalls
Deo-entworfenen Statute der Maurer („ce-
mentarii^^), Gypser („gipsarii'') , Zimmer-
leute ( y,carpentarii^M , Fassbinder und
Wagner („va8oram et curruum operarii'')
lu Badei seine Genehmigung, worio von
dem Verbote des Gesellen-Ausmiethens in-
nerfaalb der Dienstziele unter Androhung
tiner „epi8copo, ad lumen Zunfte, confrater-
oiaead bibendum^^zu ieistenden UebertretuDgs-
etrafe von je drei Schillingen; femer von
deo auch in Licht- und Trankbeisteuern zer-
&lieDden Aufnahmstaxen und dem Austritte
m der Innung; von deni Vorrechte der Ar-
beitsldhne bei Ueberschuldung der Zahlpflich-
tigeo: von derVerbindiichkeit zurpersOnlichen
Biid beziehungsweise pecuniclren Betlieiligung
aa deD Leichenfeiern ftir verstorbene Zuuft-
senosaeD („praeterea si aliquis harum con-
fratemiarum decesserit, omnes confratres pre-
dicti 8ue sepulture cum sacrificio intererunt;
quod&i etiam extra civitatem ad spatium trium
oiillarium quispiam fratrum obierit, si proprie
desont &cultate8, de communi zunfta addu-
eitiir, sepelietur, et tricesimus in anime sue
remediuin conferetur^' J , sowie der Wachs-
BoMe bei VersSiumung dieser Obliegenheit;
eodlich von den „ad iumen in majori eccle-
sia^ bestimmten Quatemberbeitr&gen der Zunfl-
«ogehdrigen gehandelt wird. Hinsichtlich der
VoUziehung8-Ck)ntroIle kehrt die in den Zunft-
briefen nr. 6, 8 entbaltene Hassregel auch
loer wieder. Ochs a. a. 0. S. 320 — 24
(lat. und deutsch); Trouillat 1. c. Nr. 398
p. 579, 80.
1256, Jan. 30. Bischof Berchtold II. 10
(Graf von Pfirt) veriautbart ein die ,Jura
que vicedominus, raagister panificum
ipsique panifices sue oivitatis adinvicem
habeut et semper hactenus habuerunt" betref-
fendes Weisthum , worin sehr detaillirte Be-
stimmungen iiber die Gerichtsbarkeit und
marktpolizeiliche Gewalt des Brodmeisters,
tiber die Abgaben desselben an den Vicedom
sowie die Reichnisse der Backer an beide
vorerwilhnte Beamte, Uber die Gebdhren bei
Anlegung neuer Backofen, Uber die Beding-
ungen der Aufnahme eines Gesellen unter die
Handvverksmeister, tiber Brod- und Backpreise
und die Strafen ihrer Ueberschreitung, Qber
das geh&ssige Wegmiethen von H&usern oder
Gehalfen, endlich ttber die Bussen fOr be-
trttgliche Vermischung des Brodes mit unge-
horigen Stoffen enthalten sind. Besonders
beachtenswerth erscheinen nur folgende Satz-
ungen :
„Quicquid inter panifices, molendinarios
et eorum servientes ortum fuerit questionis
preter violencias *) et maleficia, que poenam
sanguinis irrogant, ipsorum magistri debet
judicio difBniri. Quod per illum terminari
non poterit, ab ipso ad vicedominum et ad
nos [episcopumj a vicedomino referetur. —
Panifex inftu civitatem furnum •j faciens in
area, in qua nullus antea furnus erat, vice-
domino (juinque solidos ante ignis impositio-
nem persolvat, alioquin tres eidem libra8
conferat pro emenda. Extra civitatem con-
stitutus nmgistro duos solidos sex denarios
in simili casu tradat. — 8i quis de servienti-
bus pistorum forum sibi postulatindulgeri, ma-
gister praedictus panificibusadunatis^J de fide-
litate suisque raeritis *J ter requirat, et si bone
fame non fueril, reprobetur. Si vero lauda-
bile sibi perhibetur testimonium, datis ad lu-
men beate Virgini viginti solidis, communi-
tati panificum decem soHdis pro expensis,
quas facere solent, cum pro hujusmodi nego-
cio congregantur, item vicedomino quinque
solidis^ ipsi magistro duobus solidis, pedello
pistorum uno solido, admittatur. — Preterea
quicunque ex ipsis panificibus convictus fue-
rit, quod fabas, herbam que dicitur hopho,
vel aliud prohibitum pisturis panum inmis-
ceat, nobis tres libras emendet et repulsus
5) 0. Ti\ ^insolentias*'.
6) Mone's Ztschr. f. d. Gescb. des Oberrheins
XII, 386, 89.
7) 0 Tr. „adjuncti8*S
8) 0, Tr, „inoribu8^S
9*
132
Basel.
a con8orcio pistorum ad id post tantos exces-
sas nullatenus resumatur.^^
Am Schlusse wird die bisch^fliche „ap-
probatio" dieser vorstehenden ,Jura, que ex
antiquis sunt temporibus instituta, nec non
consuetudines hactenus obtentae" unter Be-
drohung der sie 6twa Verletzenden mit welt-
lichem Gerichte und gOttlicher Ungnade bei-
gefilgt.
AbdrUke •) bei Ochs a. a. 0. S. 340—
47, Trouillat 1. c. Nr. 446 p. G34— 36 und
in den RQuellen a. a. 0. Nr. 2 S. 3—6. Vgl.
dazu Schnell rn der Ztschr. f. schweizer. Recht
a. a. 0. S. 140 flg.
11 1260, Nov. 14. Bischof Berchtold II.
ertheilt — „cum fere quodlibet genus homi-
Dum civitatis artes mechanicas exercentium,
qui dicuntur vulgariter handwerklute, sartori-
bus exceptis, . . . confratrias habeant vulga-
riter dictas zdnfte" — nun auch den Schnei-
dern die Erlaubniss: „ut inter se confratriam
habeant et consimili gratia, qua caeteri gau-
dent, gaudeant et laetentur", gestattet ihnen
,,magistrum, quem voluerint, accipere de anno
in annum, si placuerit, cujus operentur ma-
gisterio et regentur, et si quod excesserint,
castigentur", setzt femer die Rttgegelder und
fieceptionsgebohren fest, mit Ermassigung
der letzteren bei Sdhnen und Tochterm&nnern
von Zunftgenossen , wobei auch Personen,
welche nicht desselben Gewerbes sind, die
Befkhigung zum Eintritte in die Innung zu-
gesprochen wird, verpont endlich, wie tib-
uch, das unzeitige Ausmiethen von Gesellen
und Wohnhftusern, und verordnet, dass die
gesammten Einkflnfte aus der Zunflaufnahme
— die dem Obermeister, den Cassieren („re-
ceptores" ) und dem Pedelle davon gebohreu-
den Antheile abgerechnet — der Kirche zur
Bestreitung des Wachses an den hohen Fe-
sten zufliessen sollen. Ochs a. a. 0. S. 348
— 51 (lat. und deutsch); Trouillat 1. c. Tom.
n Nr. 71 p. 103,4. Blos in deutscher Ueber-
tragung bei H. A. Berlepsch^ Chronik vom
ehrbaren und uralten Schneidergewerk , St.
Gallen (1850) 8.«, S. 18, 19.
12 1260 (?) Der Coadjutor und Domprobst
Heinrich von W^alsch-Neuenburg erlaubt
auch den „Gartnern, Obzern und Men-
kellern" *®) die Errichtung einer Zunft mit
freier Wahl eines ^Meysters" und diesen in
der Leitung und „Almosen-Verrichtung" un-
9) Nach einem Vidimus Bischof Gerhard'8,
welcher das Weisthum am 17 Oct. 1323 neuerhch
bestfitigt hat. TrouiUat 1. c. Tom. III Nr. 193
p. 332.
10) Kleinkrfimer oder Hucker. Vgl. Mone*s
allg. Ztbchr. IV, 232 Nole 2.
terstdtzenden Sechser - Ausschusses ,
ihnen die Befugniss, „swer sich mil
wercke begat, daz si den twingen
mit dem antwerck in ir zunft", besti
Aufnahms-Reichnisse, die Pflichten <
glieder und die Folgen des Ungehora
gen die Zunftgebote, scharft in Ai
unredlicher Verkaufe und etwa vork
der Betrtlgereien im Salzhandel ailei
genossen die Verbindlickeit zur Ro
Oberdies bei wirklichen Fnlschungen c
terliche Einschreiten vorbehaltend, erl
bei „oflfener bewerter bozheit" zur Sti
h&ngte Ausschliessung von der ,.
schefte'' fUr unwiderrufHch, indem er
selbst hierauf gerichtete Bitten nicht i
zu wollen, verfUgt, wie es mit der
leitung verstorbener ZUnftler oder ihrer
und der Bestattung Mittelloser zu hal
legt der neuen Zunft gleich den ttbri
Eerzenbeschaffung aus ihrem „Allmu
den „hohgeziten im Monster zi Bas(
und kttndet endlich alle, welche „di8
gesetzide an dir zunfte und an disem t
zerbrechen oder zerst6ren, in die
dez allmehtigen Gottis, unser frauei
Marien und aller heylgen", sowie
Bann „mit dem gwalte, so der Biscl
von Gotte unde vou geistlichem g
Ochs a. a. 0. S. 351— 55; Trouillat 1
75 p. 107, 8 [mitderJahrzahll262]:
Neujahrshlatt Nr. XXXIV.
1260-1262. Das s. g. Bischof
Dienstmannenrecht, ttberschriebe
sint diu reht ze Basil", im XV. J
„antiquus libellus sive urbare" bez
eine vei-muthlich ofBcielle, vielleicht i
ner frttheren lateinischen Voriage beai
weisthumartige Zusammenstellung d(
Bischofe in der Stadt Basel zustehenden
sachlich jurisdictionellen und finanziel
rechtsame, mit eingestreuten Andei
ttber die Freiheiten und Rechte des
der Stifts-Ministerialen, der Ritter ui
ger, in 16 §§., jedenfalls unter Bischol
told II. 1250—1262 [prftciser nach l
nagel 1260—1262 nach Heusler un
nach Kopp 1261 oder 1262, nach 7
um 1262, nach Arnold im Jahre 126
standen, und als „Zeugniss ttber die aJ
fassung der Stadt" von erheblicher r<
storischer Bedeutung.
Inhalt: §. 1. Gerichtsherrlichkeit(,
und gerichte") des Bischofs; Compet
Schultheissen und Vogts, „die die (
von im hantt"; Drittel-Theiiunfi; der
„von altem rehte" zwischen dem E
und Vogte, mit Ausnahme der ^clein
drei Schillingen , welche allein dem
Baeel.
133
theissen znfknen. — $. 2. Rechte des Bischofe
in ADsehung des ,^werfe8^^; Befreiune der
Domherm^ Ootteshaus-Dienstmannen und der
beiderseits zugeh6rigen Eigen- und Oesinde-
leate von dieaer Auflage; ausnahmsweise Be-
fbgniss dea ,^t8^S die bischdflichen Amtleute
(iniiusteriales) mit ihres Henn Erlaubniss zu
Kriegsdienaten ftlr die Sladt aufzufordern. —
$. 3. Grewalt des Bischofs Uber „alle wage,
natze^ elne unde gel6te''; Nothwendigkeit
seiner Zustimmung zur Anordnung eines Uu-
telds und zur Errichtung neuer „einunge^'
i. i. auf vorstehende Punkte gerichteter 6e-
neiode- oder Zunftstatute ; Leibesstrafe bei
Ibss- und Oewichtsffllschungen. — $. 4. Neu-
Verieihung aller ^des bistommes ambt, ane
dei marachalchtuon, dez trosessen tuon, daz
eanertuoD unde daz schenktuon^^ von Seite
det antretenden Bischofs. — $. 5. Leistung des
.^.TQorwinB^^ von den ausw&rts eingeftthrten
(^wene bodeme habenden^V) und zu Markt
^rachten Weinen an des Bischofs Beamte
L,winUute, amman^^J. — J. 6. Pfandeetzung
mr Wein- und Esswaaren. — $. 7. Mttnzffe-
reehtigkeit des Bischofs^'); Verfolffung der
VanzflUachungen; Vorrechte der Wechsler
(..wehselere, die wehsilrehte hant^^) und Gold-
«ehmiede im Betreffe der Silberw&gung ; Ent-
ridituog eines ^^slegschazis^^ bei dem Silberhan-
del. — §. 8. Prttfung der Mttnze. — §• 9-
Zoll-Rechte des Bischofs. >- $. 10. Rftumlicher
Um&ng seines Fried-Geleites. — J. 11. Wein-
Bann desselben. — $.12. Verhftltnisse der
Stifts-Ministerialen [,,Dis ist ouch der gots-
hofl dienstroanne reht^^]: Beisteuer des Bi-
lehofs zu deren Ausrttstung, wenn sie ,,ze
ritter werden" wollen ; Verfahren gegen jene,
«elche des Herm Hulde verloren haben;
Verbot, Eigenleute der Dienstmannen zu Bttr-
gem aufzunehmen; Freiheiten der Letzteren
ond des Clerus hinsichtlich des Real- und
Personal-Arrestes, sowie der Geistlichen und
StadtbUiger in Ansehung der Haussuchung-
en. — 8« 13- Ueberantwortung aller Oefan-
genen^ der „morder und diebe^' wie der
..umbe gelt unde ander unreht^^ in Haft ge-
Dommenen, da „alle getwingnisse des bischoves
isf*, in ,,sinen vron hofS J. 14. Berech-
tiguDg des Bischofs, in allen und besonders
10 den an ihn gezogenen tlechtssachen seibst
iQ richten, ausgenommen sie gineen „an
blnotig hant^% in welchem Falle der Vogt
XD nrtheilen hat. — $. 15. Martini-Zinse der
II) Das ^gas monetae in civitate Basilea^^ hat-
m die Bitchdfe seit dem Anfange des XII. Jhdts.^
iDd 1146 darch Pabst Eug.n III., sowie lt49
dvrh KdDigKonradlll. best&tigt erhalten. Wacker-
f. BiMhofflrecht Beil. I, II S. 21, 22.
Hofetatten; Folgen ihrer ^versizzunc"; Zins-
freiheit der Domherm, Amtieute und Dienst-
mannen bezfldich ihrer Hftuser; Verpflichtung
eines jeden BUrgers, von seineni Hause dem
Bischofe einen „aht sniter'^ zur Emte zu
stellen, und Busse der diese Obliegenheit
Versftumeuden. — §. IG. Uebergehung der
„ambt rechte'' in dieser Darstellung.
Zuerst herausgegeben wurde das „Bi- ^
schofs und Dienstmannenrecht von Basel^^
von W. Wackernagel, Basel 1852. \fi [Text
S. 17—20; geschichtliche und sachUch er6r-
ternde Einleitung S. 3—16; Anmerkungen
aberwiegend sprachlicben Charakters 8. 27
—42.] Weitere Abdrttcke folgten dann b.
Trouillat 1. c. Nr. 81 p. 114— lij und in den
ROuellen a. a. 0. Nr. 3 S. 6 — 12. Einen In-
halts-Ueberblick bietet Arnold a. a. 0. 8. 348
flg., reiches ErlAuterungs-Material Heusler a.
a. 0. S. 41 flg. 44 flg. 58-62, 69, 76, 81
flg. 88, 112, 164 flg. 229. Vgl. auch 0.
Stobbe^ Gesch. der Dtsch. Rechtsquellen
Abthl. I 8. 582.
1262, Nov. 5. K6nig Richard erkennt 14
auf Ansuchen des Coadjutor'8 Heinrich von
Wftlsch-Neuenburg urkundlich an, dass Brei-
sach („mous Brisacus^^) und Mttnster im St
Oeorgenthale mit allen Zubehdningen Eigen-
thum des basler Hochstifls seien, entsagt
allen und jeglichen AnsprUchen darauf, und
fUgt noch besonders bei: „Ad hec promisi-
mus et promittimus bona fide, quod omnia
jura et consuetudines honestas civitatis
Basiliensis approbatas hactenus et obten-
tas servabimus inconcussas, et contra eas
nullatenus veniemus^'. Herrgotl 1. c. Nr.
CCCCLVI p. 377 sq.; G.Chr. Gebauer.L^hm
Richards ( 1744) Urk. Nr. XUII S. 390, 91 ;
Schdpflin, Alsatia dipL Ps. I Nr. DCXH p.
441, 42; Trouillat 1. c. Nr. 88 p. 126, 27.
1268, Aug. 23. Bischof Heinrich [von 15
Walsch-Neuenburg] gestattet den Webern
u n d d e n „L i n w e t e r n" die Errichtung einer
Zunft gauz unter denselben n^heren Bestim-
mungen, wie sie der Innungsbrief fdr die 6&rt-
ner [nr. 12] enth<, mit deni alleinigen Zu-
satze: „Stirbt ir zunftbrUder einer, dez kint
nttweret ir zunft mit einem halben pfund
wachses". Ochs a. a. 0. S. 392—94 ; Troml-
lat 1. c. Nr. 137 p. 184, 85.
1271, Dez. 13. Derselbe emeuert und 16
erweitert den „Mu-rern, Oipsern, Zim-
merlttten, Wagnern, Wannern und
der Trehsil Zunft" das vom Bischofe Ltt-
told best&tigte Statut [nr. 9]. Die Zusfttze
im Eingange ttber Bestellung eines Zunftmei-
sters und Sechser-Rathes, sowie ttber Zunft-
zwang entsprechen den Bestimmungen der
Gftrtner- und Weber-Zunftbriefe, wfthrend das
Uebrige grossentheils blose Verdeutschung des
134
Basel.
erwfthnteD ftlteren Statuts von 1248 ist. Be-
merkenswerth ist jedoch die neue Satzung:
„in derre selbin Zunfk sint die vrowin als
die man, dieweile ir wirte lebent, und nach
ir manne tod dieweile sie witewen sint". Ochs
a. a. 0. S. 403—5; Trouillat I. c. Nr. 165
p. 218—20.
17 128«, Mftrz 17. [Der s. g. erste Stadt-
frieden.] K6nig Rudolph I. erlftsst, um dem
ZerwUrfnisse zwischen den Edelleuten (Rit-
tem) und Btlrgern zu Basel zu steuern und
ein „liep1iches vnd gOtliches" Zusammenle-
ben der Parteien zu der Stadt Ehre wieder
herbeizuftlhren , einstweilen nur ftlr die Zeit-
dauer eines Jahres, mit beider TheileWillen
eine „sazzunge vnd ordenunge", wie der
Rath — hier in Folge der besonderen Sach-
lage vom E6nige mit einer ausserordentlichen,
der im Uebrigen ohne Aenderung fortbeste-
henden Amtsgewalt des Vogtes durchaus
anDachtheiligen Strafbefugniss bekleidet ^^)
— die den gemeindlichen Frieden gefdhrden-
den Todtschlage und anderen Vergehen („vn-
zuht"), namentlich Verwundungen, „nsu)h der
stete reht'^ richten solle. Bemerkenswerth
erscheint die in den SS- 2, 5 enthaltene Be-
stimmung, dass derjenige, „der dar vber ie-
manne bi gestunde oder beholfen were, der
die vnzuht an vienge", oder welcher „zu dem,
der die vnzuht ane vahet, loufet dar umbe
dazz er ime der vnzuht helfe oder in schirme,
in den selben schulden sin sol, als der die
vnzuht ane gevangen hat". Ochs a. a. 0. S.
432—37; RQuellen a. a. 0. Nr. 4 8. 12—14
[in 15 §§.] Vgl. dazu Heusler a. a 0. S.
158 flg., Osenbruggen^ Alamannisches Straf-
recht S. 56, 166, 173, 199 flg.
18 1289. Bischof Peter [Reich] bestatigt
die Innung der Hausgenossen zu Basel,
und gibt eine Reihe von Bestimmungen aber
die Befugnisse und Pflichten des Mtinzmei-
sters, insbesondere dessen Strafgerichtsbarkeit
flber Falschungen, tiber den Silberhandel und
dessen Beschrftnkungen, aber die Rechte der
Wechsler [welche gleich den Goldschmieden
zur Hausgenossen-Innung z3>hlen], aber den
biflchdflichen Schlagschatz uud die Falle, in
welchen derselbe nicht entrichtet zu werden
braucht, u. s. w. (R.)
Diese wichtige, sich an den §.7. des
alten Bischofs- und Dienstmannenrechts an-
lehnende Urkunde, deren ein Document v.
1300 bei Ochs a. a. 6. Bd. E S. 129,
30 Erwahnung that, ist nur in einer Ver-
deutschung des lateinischen Originals durch
Bonifacius Amerbach erhalten und selbst in
dieser noch ungedruckt. Ihren Inhalt
tet Heusler a. a. 0. S. 58 flg. 83 flg.
1M5, Dez. 18. Der „magi8t
vium", die ^consules", der „maj
artificum" und der „magi8ter a
civitatis Basiliensis" erklaren: „quod
homines, cives vel inquilinos aut opj
vel alios quoslibet , quocunque nomir
seantur, ad oppidum fiiestal et castrum
de Nuwenhomberg, que episcopus Bas
emerat, quocunque nomine vel jure s]
tes, a tempore dicte venditionis in po
recipere debent in cives civitatis vel
quod aliud jus civile, sine expresso co
vel licentia predicti domini". Trouiik
Tom. ni Nr. 45 p. 91, 92. Vgl. da*i
a. a. 0. S. 10 — 13. Heusler a. a.
187 flg.
1317. Bttrgermeister und
sammt den Zunftmeistern („magie
cietatum" ) der Stadt Basel verordnen, i
Schuldenlast der Gemeinde zu erleichti
Ansehung einer Ungelds-Auflage : „qi
singulis vierncellis >3) siliginis molendn
dendis vel emendis quatuor denarii, de
cellis vero singulis spelte et avene di
narii, et de singulis carratis vini du(
denarii, item et de omnibus rebus et spc
aliis, sive in pannis, equis, animalibi
aliis quibuscunque consistant, emenc
vendendis tam per ementem quam v(
tem duo denarii de singulis XX solidii
universitati et consulibus exsolvantur".
ler a. a. 0. S. 166. (Extr.^
Dieses Statut Itthrte, (ia das Domi
darin eine Verletzung der clerikalische]
heiten im Allgemeinen und seines alt
brachten Zustimmungsrechtes zu alle
werbeordnungen insbeeondere erkannt
einem hochst argerlichen Zerwarfnisst
schen jenem und der Stadt. Vgl. Ochi
0. S. 25-30, Heusler a. a. 0. S. 167
1323, Oct. 28. Bisiehof Gerhard
Wippingen] bestatigt den Brodb^cker
von Bischof Berchtold herrtthrenden, obi
ter Nr. 10 n&her beschriebeuen Ordni
(R.) Bader in Mone's Ztschr. f. d. Gesc
Oberrhein^s Bd. IV S. 376.
1337, Mftrz 22. Das ba^ler Do
pitel verordnet, unter Ermachtigun§
Zustimmung, sowie Mitsieglung des Bi
„ad decorem domus dei, que in person
bilibus, moribus et circumspectione prep
tibus, decoratur" und in Folge der ge
ten Erfahrung, dass aus dem Eintritte
ritterbttrtiger Personen in seine Mitt
Kirche [„carens macula gentis plebc
12) A. M. ist SchneU in der Ztscbr. a. a. 0.
S. 114.
13) Vierzel, ein Getreidemaas.
BlMl.
135
1 .
Qeiahr und Schaden erwaohsen kdnne: „quod
DollaB burgensis oivitatis Basiliensis seu burg-
ensifl ibidem filius, de militari stirpe ex parte
patris non trahens originem, receptus vel reei-
piendus in canonieum eeciesiae Basiliensis
Tirtute gratiae sedifi apostolicae vel alias modo
qualicanque, ad canonicatum vel ad posses-
900600 praebendae canonicalis per capitulum
aliatenua admittantur^^ Ochs a. a. 0. S. 49
-52. Vgl. Heusler a. a. 0. 8. 196. Amold
i a. 0. Bd. n 8. 387.
13(7, Jun. 21. Bischof Johann [Frei-
herr Senn von MUnsingen] setzt die Raths-
Ttkl in seiner Stadt Basel fest, best&tigt der-
Klben ihre Rechte, Freiheiten und guten
Gevohnheiten, sowie ihre ZUnfte, sichertihr
«eiDen Rath und Schutz, femer Freiheit von
Siraem und Gewerf zu, und verbietet end-
liefa den BtLrgem, unter sich geheime Ver-
bindangen ku bilden: Wir Johans von gotz
gsaden Bischof ze Basel, Tuon kunt allen
deo^ die disen brief ansehent oder h6rent le-
«en^ daz wir vnsem lieben Burgern von Basel
eetriuwelich gelobt hant vnd gelobent an
diaem gegenwertigen brief, dstz wir inen aller
jerglich, die wile so wir leben, ein Burger-
Deister vnd ein Rat geben, wenn si8 an vns
gevordrent, nach der hantvesti, die si von
Bischof Heinrich der ze Megentz Ertzbischof
vaz, BiBchofPeter der ze Megentz ErtzbiBchof
wirt, BiBchof Heinrich von Niuwenburg, Bi-
schof Peter dem Richen, Bischof Otten, Bi-
vchof Gerhart, vnd der vorvam gehebt hant.
Vod 8ol man den also setzen: zwene Gotz-
hu8e dienstmanne vnd vier Burgere, die der
«rrre Rat dar zu kiuset, vnd denne allerver-
i^glichest **) sint, vnd dar zuo zwene vn-
*er bruodem der tuomherreo, 8wel die sechse
<kr zuo kisent, ob sie daruber sweren went.
Die echtwe 8ullen vf iren eit, den si da ze
^tunde Bweren sUUent, ein rat von Rittern vnd
von Burgeren, vnd vob den antwerken kie-
*en, die danne allervervanglichest sint. Dar
10 sQllent si kiesen einen Burgermeister vf
iren eit, einen niuwen man, sessehaften in
der Btat, nicht den, der de8 erren jares Bur-
zenneister ist gewesen. Dar zuo hant wir
inen bestetiget alle iriu recht, friheit vnd
guote gewonheit, vnd die gesetzde, die man
da nempt zQnfte, in allen dem rechte, alse
«d Bi»chof Liutold vnd ander vnser vorvarn
"^ten. Ouch hant wir inen gelobt ze ratende
vnd ze helfende wider allermenglichen , der
4 besweren wdlte, vnd tuont 8i alles ge-
werfTes vnd aller 8tiure fri, al80 daz, wir
j^tiure noch gewerffe, die wile so wir gele-
^n. niemer von inen gevordem sttUent wider
irea wiUen. Di8z hant wir inen gelobt, vnd
hant 8i ouoh geswom. Ouch hant 8i vns
ge8wom ze ratende vnd ze helfende wider
allermenglichen , vnd dem Ootzhuse sine
recht ze behaltende 80 verre so si iemer
miigent, ane alle geverde. Ouch ist des
gesworn gemeinlich von inen allen, daz ir
dekeine niemer sUUent zuo einander geswe-
ren noch sicherheit gemachen, denne vor
vns, dem Vogte vnd dem Rate vnd aller
der gemeinde, vnd mit vnserm vnd ir wiUen
vnd wissende. Vnd wer es dardber tete, der
weri meineide vnd fridebrech. Vnd sol man
dise gesetzede offenen zuo ieclicher fronva-
sten vor aller der gemeinde vf dem hof. Dar
zuo daz dis stete belibe^ so ist dirre brief
mit vnserm, des Capitels vnd der stat von
Basel Ingesigeln besigelt, der geben wart,
do man zalte von vnsers herren Oottes gebtlrte
Driutzehen hundert vnd Siben vnd drissig
Jar, an dem Samstag vor sant Johans tae
ze Sungichten''. Wackernagel a. a. 0. Beil.
Nr. Vn S. 24, 25; Trouillat 1. c. Nr. 287 p.
468, 69; Bader a. a. O. S. 383. (Extr.)
Vgl. Heusler a. a. 0. S. 127 flg. 194 flg.
Die Handveste von 1337 ist zwar naoh
eigner Andeutung eine Wiederholung jener
Bischof Heinrich^s III. .(v. 1262?), aber keine
buchstabliche, wie Fechter im ail. Archive a.
a. 0. S. 31 annimmt, denn die Worte in Z.
23 „vnd von den antwerken^' gehOren un-
zweifelhaft erst dem XIV. Jhdt. an. Vgl.
Ochs a. a. O. Bd. I 8. 375.
1338,Marzl6. Bflrgermeister, Rath 24
und Zunftmeister der Stadt Basel treffen
mit dem Capitel daselbst ein Uehereinkom-
men darUber, in wieweit „da8 nUwe ungelt,
das da fttnf jar dtt nechsten weren sol'', auch
von den Domherrn und Kaplanen auf der
Burg zu entrichten sei. Bader a. a. 0. S.
383: Hensler a. a. 0. S. 233. [Extr.]
1.339, Jan. 7. Bischof Johann undsein 25
Capitel gehen mit dem Bttrgermeister und
Rathe , den Gotteshaus - Dienstmannen und
Zunfmeistiern in der Stadt Basel eine „ei-
nung ttber die pfaffheit inwendig
den crttzen" ein, d. h. verabreden, wie
es kttnilig mit der Bestrafung der von
Oeistlichen begangenen Verbrechen (z. B.
T6dtungen, Wundungen , Heimsuchungen),
sowie ttberhaupt der unerlaubten Handlung-
on von Clerikern, namentlich des Har-
nisch- und Waffentragens innerhalb derKreuz-
steine und des Beherbergens gefahrlicher
Leute, gehalten werden solie. RQueUen a. a.
0. Nr. 5 S. 15—19. Vgl. Ochs a. a. 0. Bd. II
S. 53 flg. Heusler a. a. 0. S. 200.
1342—1365**). [Ders.g. zweiteStadt- 26
14) D. L taoglicb, ntttilidu
15) Amold a. a. 0. Bd. II S. 389 schreibt die
EinuDg bestimint dem J. 1345 zu.
196
Baeel.
f r i e d e n ] . Der Bttrgenneister, Ritter Eonrad
von BerenveU, und der Rath zu Basel setzen
und verkUnden mit Wissen und Gunst des
Bischofs und Capitele, der StiPbs-Dienstman-
nen und Burger daselbst, „dur irer stette
nutzen und ere, dur gut und frides willen
und umbe das unzUchte und unfuoge vermit-
ten werden", auf die nftchstfolgenden fiinf
ganzen Jahre einen „Einung brief —
inwendig in den crtltzen mit geswomem eide
stete ze hande", worin von der Ahndung der
Todtschlage und Wundungen, des unbefug-
ten SchwertfOhrenB, des Ungehorsams gegen
de« Rathes Friedgebote, des Sahnebruchs,
des feindlichen Ueberlaufens u. s. w. mit
Verweisung aus dem Stadtgebiete und hin-
zukommender Geldbusse, ferner vom Processe
wider Uebertreter der Einung, namentlich
dem Beweise und Entschuldigungseide, den
Personen, an welchen, wie „an deheinem
gaste, an sin selbes husgesinde, an buben,
aa spillQten, an bosen wiben", die Einung
nicht gebrochen zu werden vermag, oder die,
wie „fcint under zwelf jaren", dieee „einunge
ntlt verschulden mttgent", endlich von den
Folgen verweigerter Rechtnahme auf erhobene
„an8prach oder vorderunge'' eines Dienstman-
nes oder Bttrgers, und den Orenzen der st&dti-
schen Bannmeile ausftthrlich gehandelt wird.
Ochs a. a. 0. 8. 82—90; RQuellen a. a. 0.
Nr. 6 8. 19—24. YglffeuslereL. a. 0. 8. 101.
27 1351, Mai 24. Das Domcapitel zu
Basel protestirt vor dem bischoflichen Offi-
cial gegen ein vom Rathe „absque scitu et
consensu capituli^^ errichtetes, mithin dem
ttber Menschen Gedenken' beobachteten Her-
kommen widerstreitendes Ungelds-Statut. (R.)
Bader a. a. 0. 8. 467, Hetisler a. a. 0.
8. 233.
28 1351, Jun. 20. Lehen-Statutenbuch
des Bisthums Basel in vier Abschnitten,
von welchen der dritte, eine Wiederholung
des §. 12 des alten Bischofs- und Dienstman-
nenrechts, den wichtigen Zusatz enthalt: „es
sollen ouch von Rittem nyeman in dem Rat ze
Basel gekosen werden , er sy dann ein Gots-
hu8 dienstman; beschech es aber dheinest
darttber, der lUt und Urtheil hatkein Krafft";
im vierten Abschnitte aber, ttberschrieben :
„wie ein Burger ze Basel soll gemacht oder
uffgenohmen werden, das ist zu verston ein
AchtBurger", ausser andem rein feudalrecht-
lichen Bestimraungen eine h6chst merkwttr-
dige, aus einem frttheren 8tatute '• ) herttber-
eenonimene, jedoch unzweifelhaft auf uralter
Observanz beruhende 8atzung ttber die so-
16) Vgl. Fechter im alleg. Archive a. a. 0.
S. 20. Note «) und Beusier a. a. 0. S. 75.
lenne Bttrgerrechts-Verleihung durch d
schof begegnet. Danach soll, wer raths:
oder Acnt-Bttrger werden will, „mit
Pferden, in guten wesen usgericht,
Bischofs Hof gen Basel kommen, und
er und sine Enecht ze fuss abston i
sinen Enttwen den Byschoff bitten, c
In zu Burger uffneme. Tut das der Bysch
sin bitt, so soll er dem Byschoff i
Pferdt lassen und uff sinen fUssen ^
gan; doch so mag Im der Byschoff v
naden ein pferd wider geben, um dafi
erlich von Im lasse, und soll zu Im spr
rit hin , * und biss Rittem und En<
unserndienstmannen^gleichund macht [i
den Rat ze Basel besitzen, wttrst du fl
darin erkosen. Wenn das beschicht,
er ein Achtburger und sunst nit, un
Im dann ein Gesellschaft usser kie»
der obem oder nidem 8tuben, dahin
Byschoff wiset". Der weitere Inhalt d
der Pfallenz offenlich geSsserten und
nen", sowie von den gesammten Dien
nen, Amt- und Lehensleuten des Stii
geschwornen eestabten eyden kreftig
neten . . . Recnt, gesetzde und harkon
ten" bertthrt die stadtischen VerhS
BaseVs nicht.
Vollstftndig [nach einer Copie ai
XVn. Jhdt.] gedrucktb. TrouUlai l. c.T
Nr. 3 p. 5 — 17; ein Bruchstttck darau
die Verrichtungen der vier „0ber8ten
Ittt" hatte bereits Wackemagel a.
Beil. Nr. VHI 8. 25, 26 (mit 8. 43)
entlicht.
1352, 8ept. 25. Bischof Johan
Basel I&sst ttber eilf Artikel, betreffend
Frohnwage und Marktgeld, vor seinei
cial Zeugen abh6ren. Trouiliat I. c.
p. 34-41. Vgl. Ileusler a. a. 0. 8. i
1352 — 1354. Bttrgermeiste:
Rath nebst den Zunftmeistern zv
verordnen (^besamenen") , dass allj
zu den vier Frohnfasten ttber alle Ui
— die schon bestehenden, wie nam
das Weinungeld, und die kttnfbig aufzi
den — sieben M&nner, n&mlich au
Rathe ein Ritter, zwei Bttrger und zw
den Handwerkern, von den Innunge
zwei Zunftmeister, unter Ableistung
Eides aufgestellt werden sollten, welcl
den Zeitraum eines Vierteljahrs die
obliege, die erwahnten Gelder einzu
zu verwalten, zu verausgaben und b<
Uebergange des Amts an die Nachfol|
verrechnen, ausserdem aber auch „dei
Bttcher, Tabellen, Pantzer, Armbrttsi
allen den Gezttg, so der 8tadt zugeh^
verhttten". Ferner sollten drei aus
Sieben Mitte (Einer von den Achib<
BMet.
137
)ii den Handwerkern und ein Zunft-
je einen Schldssel haben ,,zu dem
md zu der Kiste, darin der Stadt 6ut
md zugleich in einem besonderen^ blo8
Tgenneister erschliessbaren ,.L&delin^'
8se Stadtsiegel — mit welchem Be-
;en Ton Urkunden lediglich vor dem
Rathe und den Zunftmeistem gesche-
rften — aufbewahrt werde. Ueber-
Aten zwei j&hrlich zu w&hlende „ehr-
Anner auswendig Raths ttber der
Bau*^ gesetzt und beeidiget werden,
len in jeder Woche flher das, was sie
haben^ den Sieben Rechnung zu le-
Endlich sollten insbesondere auch
:en, ,^80 an Unzttchten sitzen^',
miung ihrer Obliegenheiten gewissen-
chkommen. Ochs a. a. 0. 8. 76—8?.
msler a. a. 0. 8. 241 flg. Amold a.
d. II 8. 388.
M, Febr. 15. Bischof Johann vonBa-
den beiden Handwerken der Fischer
hiffleute allda das Recht, dass sie
tnfk bilden und aus ihnen Rathleute
werden sollten — ,,man sol alle Jar
I gesellescheften und antwerken beden
rellen und kiesen in den Rat, und
ares einer von den Schiflttten in den
osen und genomen wirt, so sol einer
1 Vischem desselben Jares meister
1 umgekehrt. Hierauf wird umst&nd-
Q der Wahl des j&hrlichen Zunfmei-
'^clche jedoch nicht, wie nach den frtt-
tefen andererlnnungen, dergesammten
ondem nur einem eigens zusammen-
Q Fttnfzehner-Ausschusse zukommt),
on der Wahl der Bechser und der
ichtdbarkeit, von der Aufnahme in
fl, der Verwahrung des Zuntt-Gutes
efes etc. gehandelt, und den beiden
rken noch insbesondere ein „paner^^
iden, unter dem sie gemeinlich aus-
ind dessen Zeichen sie an ihren „ge-
anbringen sollten, wonach dann zum
noch Bestimmungen ttber das Ver-
;egen fremde Rheinschiffer, ttber die
itung eines Schiffers, welchem „6u-
ingt wird, es auch mit seinemselbes
rahren und zu steuera an die Stadt,
s ihm verdingt", ttber Kauf und Ver-
I Fischen u. a. m. beigefttgt werden.
i. O. 8. 91—97 5 Trouillat 1. c. Nr. 26
6. Vgl. Ifeusler a. a. 0. 8. 376 flg.
Jahr 1356 macht einen tiefen Ein-
t der Geschichte BaseFs. Ein Erd-
essen Schilderungen in den Bl&ttern
niken den Leser mit Grauen erfttl-
e die reiche und herrliche Stadt in
Qmmerhaufen verwandelt, und was
iden ▼on jenem unzerst^rt gebUeben,
eine gleiehseitig ausgebroohene Feuersbrunst in
Asche gelegt. „Die Stadt BaseP^ — hebt
das im J. 1357 neu begonnene Rathsbuch
an — ))Was verfallen, verbrannt, und um alle
ir Buche und Briefe kommen" *^).
Dieses Ereigniss bietet uns von selbst den
n5thigen Ruhepunkt dar, um von hier aus noch
einmal unseren Blick auf denEntwicklungsgang
der st&dtischen Verfassung BaseFs seit seiner
Vereinigung mit dem deutschen Reiche zurttck-
streifen zu lassen, und somit den Inhalt der
bisher verzeichneten Rechtsurkunden gleich-
sam in einer sjstematischen Skizze zu reprodu-
ciren ^^). Es kann dieses hier umsomehr
geschehen, als in dem gedachten kritischen
Jahre Basel bereits in allen llieilen seines
gemeindlichen Organismus zu festen Abschitts-
sen gekommen war. Was nun vor AUem
1) den Rechtscharakter Basers angeht,
so ist dasselbe unzweifelhaft im Beginne die-
ses Zeitraums zugleich kdnigliche und
bischOfliche Stadt gewesen, ersteres, weil
es anf&nglich unmittelbar der Reichsgewalt
untergeben, letzteres, weil es seinem grdsse-
ren Theile nach auf dem Areale der bischdf-
lichen Immunit&t gelegen war. Nachdem je-
doch die Reichshoheitsrechte, soweit dieses
thunlich, von den K5nigen in die Hand des
Bischofs ttbertragen worden, verwandelte sich
Basel in e|ine rein-bischofliche Stadt,
und hat auch diese Eigenschaft den ganzen
hier in Betracht kommenden Zeitraum hin-
durch nicht verloren. Doch mussten ihm
alierdings die beiden Umst&nde, dass einer-
seits die deutschen Kdnige und Kaiser stets
einen directen, nicht erst durch die BischOfe
vermittelten politischen Verkehr mit der Stadt-
gemeinde unterhielten, und andererseits manche
Ausflttsse der bischOflichen Stadtherrlichkeit
allmalig durch die sich kr&ftig entfaltende
bttrgerschaftliche Autonomie sozusagen para^
lysirt wurden, nach Aussen immer mehr das
Gepr&ge einer Reichsstadt verleihen.
2) Die Gewalt der Bischdfe ttber die
Stadt umfasste haupts&chlich die Rechte der
Gerichtsbarkeit, Abgaben-Belastung
und Aemterbesetzung.
a. Die Jurisdiction ttbte der Bischof
in den schwereren peinlichen Flillen durch
den vom Kdnige mit dem Blutbanne beliehe-
17) Vgl. W. Wackema^el „Da8 Erdbeben von
1356" (eine Sammlung von Quellenberichten dar-
iiber) in der Schrifl: Basel im XIV. Jhdt. S.
211-50.
18 1 Einen solchen Ueberblick bietet auch
Biuntschii in sciner Recens. des Heu8ler*8chen Wcr-
ke8 in der miinchner Krit Vierteljahrsschrift f.
GeseUgeb. u. KWiss. Bd. U (1860) S. 578—86.
m
Baeel.
nen, aber seit dem Ende des XII. Jhdts.,
nach AbsehafiuDg der Erbjichkeit des Amtes,
frei vom Bischofe gewlihlten Vogt, in den
Seringeren (d. i. das Busseroass von drei
chilHngen nicht Ubersteigenden ) Vergehens-
und allen bOrgerlichen , namentlich Schuldsa-
ohen dagegen durch den aus der Hitte der
Stift^ministerialen emanuten Schultheissen
b. Als Abgaben flQr die bischOfliche
Elammer treffen wir in dieser Periode a) die
ZO]Ie, fi) den Mttnzpr&geschatz, )r) das
Gewerf, die alte Hof- und Heersteuer des
K6nig8, jedoch nur zu ^/3 dem Bischofe ge-
btthrend, d) den Martinizins von den nicht
eximirten Hofst&tten, welcher sich wohl aus
einem ehemaligen Canon nach und nach zur
Grund- uud Hftusersteuer vom freien Weich-
bUdgute fortgebildet haben mag, sowie e) ge-
wisse Markt- und Handels-Reichnisse, z. B.
den Fuhrwein,, urkundlich an. Auch der
1313 auf fttnfzehn Jahre der Stadt verpach-
tete Bannwein (,ju8 vini, quod vulgo dicitur
banwin") kann hierher gerechnet werden. *•)
Bndlich
c. die vorzugsweise so geheissenen
,37sehofflichen Empter, so ein jegli-
oher Byschoff ze lihen hat und ze besetzen
in der Stat und um die Stat Basel" ^o j ^ be-
zogen sich, abgesehen von den schon oben
unter lit. a angedeuteten Hauptorganen der
Rechtspflege, welchen noch die ,»quatuor oflfi-
cia preconum" als Zugabe des Schultheissen-
gerichts beizuftigen sind, sowie von den
eigentlichen Ho&mtern, haupts&chlich auf
Gewerbe- und Zunftwesen und die
Finanzverwaltung. In ersterer Hinsicht
treten die beiden, zugleich richterliche Be-
ftignisse in sich einschliessenden Beamtungen
des Mttnz- und des Brodmeisters beson-
ders in den Quellen hervor. Die Administra-
tionsstellen dagegen lassen sich wieder in
h6here und niedere ausscheiden. Von jenen
sind die ebenfalls zugleich jurisdictionellen
Aemter des Vicedoms und Kftmmerers,
vbn diesendas Fuhrwein- und Fttll-Amt
[letzteres mit dem Weinbannrecht des Bi-
schofs zusammenh&ngend] ^^) die bemerkens-
werthesten.
Uebrigens pflegte jeder neu-gewfthlte Bi-
schof der Stadt die ihr von Johannes Senn
19) Mone's aUeg. Ztschr. XII, 310 flg.
20) Verzeichnisse derselben aus dem J. 1345
nnd nach dem „Alt Adelichen Lehen-Buche'^ [Co-
pie V. 1441] 8. bei rrouiVto/ 1. c. Tom. III Nr. 339
p. 564, 65 et Tom. n p. XXXII. Ygl. auch Beusler
a. a. 0. S. 83.
21) Heiisler a« a. 0. S. 62.
im J. 1337 geffebene — grttsstenthc
nur au8 einer frttheren, verloren geg
Heinrich's von Neuenburg wiederh
Handfeste [„Iitteram super deputandi
tiin magistro et consulibus eis per e]
temporaliter et ad ipsorum episc
vitam duntaxat ut dicunt concessai]
gratia sigillatam''] zu bestatigeu oder ^
vom Neuen zu ertheilen, was bie
1506, einen Verweigerungsfall unter
von Vienne 1365 abgerechnet, unu
chen geschehen ist.
3) Das Domcapitel tibte, dem!
gegenttber, eine selbstandige politische
in der Stadt nicht aus, sondern ledigli
zwar in dieser Beziehung das Hoch
prftsentirend, grundherrliche Recl
die auf den KirchengQtern sesshaften
alen. Es hatte zu diesem Behuie eim
nen , aus der Zahl der Chorhei rn 8C
wfthJten Kammerer (camei-arius),
unter Anderem auch „zwischen den
ten richtete". Ausserdem hangt noc
das 8. g. „grosse Gescheid", da
dem Vorsitze eines Meiers (villicus)
Itfark- und Grenz-Gericht des Dompi
zusammen ^^).
Einen erheblichen, wenn auch n
mer fOrderlichen Einfluss auf das Recl
der Stadt ausserte (Ibrigens das Dor
als der eigentliche Trager der kin
oder bischoflichen , in der Person dc
cialis curiae" concentrirten jurisdicti
naria, welche neben jener des Erzp
(archidiaconus) und diese immer mehr
end, nicht nur Uber die ihr ohnehir
stellten causae matrimoniales ettestame
sowie gewisse Delicte, wie Meineid ui
cher, sondern auch ttber alle rein-we
Privatrechtsstreite sich erstreckte, in ^
ein Cleriker eine ParteiroIIe bekleid
Da nun die Urtheilsnorm der ,gudices e<
Basiliensis" oder des Officialgerichts
meisten Fallen das romische und can
Recht gewesen, so konnte bei dem
dehnten Competenz-Umfange jener gei;
Behorde eine romanisirende ROckwirk
einzelne Partieen des st&dtischen Civ
unmoglich ganz ausgeschlossen bleibe
war damit sonach wenigstens der erstc
zu der allmSlIig eintretenden, aber freil
im XVn. und XVUI. Jhdt. vollendeten
dringung der basler Gesetzgebung voi
schen Elemente gelegt worden **).
4) In der Bewohnerschaft
22) Vgl. Heusler a; a. 0. S. 91 flg.
23) Beusler a. a. 0. S. 212 flg.
24) Vgl. Frey a. a. 0. S. 188 flg.
BaeeL
139
ten die Cleriker, und unter diesen
die Domherrn die erste Stelle. Letz-
d gewerfTrei, nehmen aber fortwfthrend
>ch weiter greifende, insonderheit auch
dtische Ungeld mitumfassende Exem-
n Abo^ben ftir sich in Anspruch. Ihren
sstand hal)en sie vor dem Domdechan-
v^&hrend die Ubrigen StiHtsgeistlichen
ilb des Weichbildes der Jurisdiction
mentlich Strafgewalt des Archidia^^ons
dnes OfPicials untergeben sind ^* ).
der dem Laienstande angeh5rigen
:emng Basers dagegen finden wir
die bisehdflichen Ministerialen
Spitze^ welehe entweder ritterbOrtig
es, milites) oder nich t-ritterlieher
aft sind. Jene wie diese tragen stif-
Guter zu Lehen und erscheinen in die-
genschaft von Stifti^vasallen dem unter
^orsitze eines bischoflichen Pfalzgrafen
iltenen Dienstgerichte ^*) unter-
1. in Ansehung aer offentlichen Aufla-
leilen sie die Vorrechte der Chorherrn.
Icbste Rangstufe nehmen
. die Stadt-Freien oder Barger
»iteren Sinne ein. Aus ihrer Mitte he-
ch wieder a) die Geschlechter —
bflrger" ^'^ ) — , ein in geschlossener
hnlicher Genossenschafl [„hohe Stube"]
endes grundsassiges Patriciat, und b)
er s. g. Herrenztinfte, namlich der
enossen [Manzer, Wechsler, Gold-
*de], der Kauf- und Weinleute und der
T, hervor. Dass dann neben diesen
i, zusammen vorzugsweise als „cives,
ises*"' in der alteren Diplomensprache
hneten Personen-Klassen noch in gros-
izahl gemeine Btlrger, theils mit theils
Srundbesitz, existirteu, unterliegt keinem
;L Endlich reihen sich den beiden be-
eten Einwohner-Klassen als letzte noch
L die Stifts -H5rigen an. Sie schei-
ch in Grundholden (s. oben nr. 3)
andwerker aus. Diese bildeten an-
:h gewerblich und ortlich abgegrenzte, .
ischoflichen Amtleuten iiberwachte und
:te Innungen, und iebten nach Hofrecht.
im XUL Jhdt. erlangten sie aber theil-
durch die Guust einzelner Bisch6fe die
eiere Bewegung gestattende Einrichtung
Onfien, und sogar, wenigstens vorttber-
1 unter Bischof Heinrich von Neuenburg,
) VgL Heujf/er a. a. 0. S. 214 flg.
I Vgl Heusler a. a. 0. S. 81.
) Uewtlers (a. a. 0. S. 255) Ableitong de&
ckj von dem Umstande, ,,weil acht aus
[itte jedeA Jahr in den Rath gewfihlt wur-
•t bedenklich.
im 8. g. „gedigene von Baeel" *•) eine Art
politischer Gesammt-ReprlLsentation.
5) Die wichtigste Institution der gemeind-
iichen Verfassung, der st&dtische Rath,
nimmt in Basel im XH. Jhdt., und zwar in
dem „consilium clericorum etlaicorum", dessen
Mitwirkung die Bischofe bei allen wichtigen,
das Stiftsgut betreffenden Recht«acten bedurf-
ten, ihren Auseang. Als die geistlichen Glie-
der jenes Bischofsrathes werden n&mhch in
den Urkunden die „cleri priores, canonici^^,
als die weltlichen aber neben den „pruden-
Uores ministerialium" die „civium nobiliores,
burgenses" namhaft gemacht. Im beginnen-
den XUI. Jhdt wussten es nun die beiden
letzteren Factoren dahin zu bringen, dasa
ihnen die Bischofe das Recht zugestanden,
iil den bedeutenderen Angelegenheiten des
Stadthaushaltes selbst&ndig zusammenzu-
treten und Berathung zu pflegen. Wann diese
corporative Absonderung von dem geistli-
chen Theile des Bischofsraths als vollendet
angesehen werden k6nne, ist wohl zweifel-
haft. Ein entscheidendes Moment dafttr mGchte
jedoch in dem bereits 1225 ersichtlichen Her-
vortreten eines „sigillum civitatis" neben den
„sigilla episcopi et capituli" geiegen sein.
Seit der Mitte des XIII. Jhdts. ftihren die
stadtischen Rathleute den Titei ^consules"
(ri51) und haben bald danach, sicherhch
seit 1253, als Dirigenten ihrer Versammlungen
einen „magister civium" an der Spitze. Doch
lag die Wahl dieses Rathes noch v5llig in
der Hand des Bischofs, bis unter Heinrich
von Neuenburg (1262-1274) durch dieEin-
ftihrung einer neuen Wahlform dem schran-
kenlosen Einflusse der bischoflichen Gewalt
hierauf ein Damm gesetzt ward. Von da an
ernannte namlich immer dcfr abtretende Rath
einen s. g. Kieser-Ausschuss, weichen zwei
Stifts-Dienstmannen und vier Btirger bildeten.
Diese Sechse erganzten sich dann durchHin-
zutritt zweier Domherm, und wahlten nach
vorher geleistetem Eide mit vollkommener
Freiheit Rathleute und Btirgermeister , nur
dass letzterer nicht eben erfet dasselbe Amt
im verflossenen Jahre bekleidet haben durfbe.
Der Charakter dieses alt-basler Stadtra-
thes blieb nun lange rein-patrizisch,
indem seine beiden Bestandtheile ^milites"
und „cive8'^ waren, d. h. nach der Auffassung
jenes Zeitalters: Dienstmannen der beiden
unter nr. 4, I erwfihnten Kategorien und
Btirger aus den Geschlechtern. Eine Erwei-
terung scheint aber schon unmittelbar vor
oder in der Zeit der oben gedachten Unjge-
staltung der Wahlform insofern eingetreten
28) Vgl. Heiuier a, a. 0. S. 129, 30.
140
Basel.
za sein, als nun auch die Angeh6rigen der
spftter 80 geheissenen Herrenzflnfte, nament-
lich die Kaufleute, die Theilnahme an der
bis dahin blos auf die Ministerialen und Acht-
btlrger beschrankten „communita8 civium",
und somitRathsfehigkeit errangen. Das Raths-
oollegium umfesste mithin jetzt bereits drei
Rangstufen der stftdtischen Bev6lkerung, und
zwar numerisch vier Mitglieder aus den Got-
teshaus-Dienstmannen, acht aus den Geschlech-
tem, und vier aus den Herrenztinften.
Von viel hOherer Tragweite war jedoch
die zweite Vergrdsserung des Rathes durch
den, wie in anderen Stadten des deutschen
Reichs, so auch in Basel in der ersten Halfte
des XIV. Jhdts., hier aber ger&uschloser und
ohne blutige Gewaltthat, erzwungenen Ein-
tritt der Handwerker. Um ihnen densel-
ben zu ermCglichen, musste selbstverstftndlich
die Brechung des starren Hdrigkeitsbandes
vorausgehen, welches sie bis dahin in unaber-
steiglicher Kluft von der Btirgerschaft i. e. 8.
geschieden hatte. Diese Vorbedingung war
aber erfilUt durch die Umwandlung des hof-
rechtlichen Grundbesitzes in ein erbzinsiges
Eigenthum und durch die Zulassung der
Handwerker zum 8ch5ffenstuhle im Schul-
theissengerichte *•). Nun stand Nichte mehr
im Wege, sie voUends gar in den stftdtischen
Rath selbst einzuftlhren, welcher daher seit
der Handfeste von 1337 „ein Rat von
Rittern vnd von burgern vnd von den
antwerken" heisst. Eine wesentliche F6r-
derung dieses Verfassungs-Umschwunges mag
abrigens in dem auf gegenseitige Werthschatz-
ung gegrUndeten Einverstandnisse zwischen
dcn Achtbargem und Zunftgenossen gejegen
gewesen sein, welches sich Iftngst bei wich-
tigen Gemeindefragen , wie der Ungeld-Auf-
lage V. 1317, unlaugbar kundgegeben hatte.'®)
Der also neu-constituirte Rath BaseFs begriff
nun ausser dem Btirgermeister: a) vier Rit-
ter, b) acht Patrizier, c) vier Herren-Ztinftler
und d) eilf Hand werks-Ztinftige , namlich je
einen aus den Ztinften der Grautticher und
Rebleute, der Bftcker, der Schmiede, der Ger-
ber und Schuhmacher, der Schneider und
K<b*8chner, der Gartner, der Fleischer, der
Spinwetter (d. i. Zimmerleute und Maurer),
der Scherer, Maler und Sattler, der Leinwe-
ter und Weber, endlich der Fischer und
Schiffer »>). An der Rathswahl selbst und
ihrem Vollzugsorgane wurde aber durch die
zulctzt erwahnten Ereignisse durchaus Nichts
geftndert, weswegen die Handwerker keines-
wegs auch mit der s. g. passiven Raths-
wahlftlhigkeit zugleioh die active ti
men haben^^).
6) Zur Ausftihrung oder wenigst
tung und Ueber^vachung einzelner Hau
der Gemeinde-Verwaltung treffen wi
frtihe eine Reihe von Specialamtern, ui
meistens im Schoose des Stadtrathfi
organisirt, sowie ursprtinglich mit j
genau ausgeschiedenen Wirkungskreie
sehen, an. Von diesen sind die bc
deren: a) das Siebner-Amt ftirdassti
Finanz- und Cassenwesen ; b) das D r e i (
Sackler-Amt, eine blose Deputati
vorigen; c) das Lohn-Amt, die eig
Bau-Rechnungs- und d) die Ftinf ab
Bau, die eigentliche Bau-Aufsichts-B*
endlich e) das Unztichter-Gerich
chem die Abwandlung kleinerer Freve
Im Verlaufe der Zeit haben sich freil
diesen Gemeindestellen zugewiesenei
tionen vielfach umgestaltet, wie denn i
lich dem Siebneramte, da ihm die Eii
rung der Bussgelder zukam, zugleich
die Voruntersuchung in allen Verbr
ftlllen, und von da an dem Dreieramt<
Dreien den Siebnern adjungirten Ra
nen) die Verrechnung des Ungelds (
gen worden ist ^^).
7) Was aber schliesslich diese w
leider! oft masslos tiberspannte und c
zur Quelle trtiber Zerwtirfnisse, nan
zwischen dem Clerus und der Btirge
gewordene Stadtabgabe betrifft, so
sich von derselben ftir den hier betra
Zeitraum schon drei Unterarten ti
a) das alte oder Wein-Ungeld,
auch auf Getreide ausgedehnt; b) da
aufgekommenc allgemeine M a r k t •
Kauf-Ungeld, und c) das neue odei
(Mahl-, Mehl-) Ungeld, besonders se
urkundlich erwfthnt**).
1367, Mftrz 28. Kaiser Karl IV.
det die Btirger von Basel dahin, dass N
von ihnen Grundruhr auf dem Rheine r
*dtirfe (R.) ffeusler a. a. 0. S. 331 n
1357, Marz 30. Derselbe erklftrl
die Btirger von Basel , wie bishc
auch in Zukunft fahig sein soUten, li
hen zu erwerben und zu besitzen -
ximus declarandum, quod ipsi civ<
cut simplices milites et militaris con<
homines, feuda militaria duntaxat in
tuum recipere, tenere, possidere valeanl
et habere, juxta omnem modum, condi
29) Vgl. Heusler a. a. 0. S. 177-85.
30) Vgl. Beusier a. a. 0. S. 193.
31) Vgl. Beusler a. a. 0. S. 197.
32) Vgl. Hewfler a. a. 0. S. 373 flg.
33) Vgl. Beusler a. a. 0. S. 242 (2a
185 flff.
34) Vgl. Bewler a. a. 0. S. 166 flg. :
Basel.
Ui
et formam, prout hujusmodi libertatem apud
003 et eelebris memoriae divos Romanorum
imperatores et reges, antecessores nostros ^^),
rite habueniDt et pacifice possederunt; et si
dicti cives pro talibus eorum feudis impediren-
tur quovis modo, volumus, quod ipsi feuda
sua retiDere et pro eis juxta terrae consuetu-
dinem respondere possint, sicut alii simplices
milites et militaris conditionis homines ipso-
nim feuda retinent et pro eisdem respondere
Gdte coDsueverunt'^ Ochs a. a. 0. Bd. II.
8. 193—95.
34 13&7, Marz 30. Derselbe ertheilt den
Bftrgern zu Basel die besondere Gnade : „quod
nllas omnino marchio, dux vel comes, alta
rel humilis, ecclesiastica secularisve persona
ip608 occasione venerabilis ejusdem loci Ba-
sL epiacopi vel ejus seu cujuslibet per-
sonae alterius debitoruin seu quaestionum
prietextu vadimoniare, arrestare seu pigiio-
nre praesumat^^ Ochs a. a. 0. B. 196, 97.
Ji 1S&7, Apr. 1. Derselbe thut den Bur-
gem der Stadt Basel die Freiheit und Gnade,
das8 Niemand „8ie bder dehein ir Burger
jenent laden sollent oder beklagen, vnd
daz si niemand ze recht stan soliend um
dehein sach, denne von ihrem Schuldheisse
io der Stadt ze Basel; wurde aber dehein ir
Burger darQber jenent geiaden oder bekiagt
oder zu Aechte getan, daz soll ihm kein
schad sin; wene si aber rechtloss liessen,
der moge wol anderswa klagen^S Zugleich
bestatigt der Raiser der Stadt alie ihre, be-
reit0 unter seinen Vorfahren gehabten „recht,
frjheit vnd gut gewohnheit". Ochs a. a. 0.
8. 197, 98.
3$ IMO, Oct. 22. Burgermeister und
Rath der Stadt Basel ordnen und setzen,
^daa die rete aller jerglichen fUnf erber
manne, einen ritter vnd vier burger, Uber die
buwe ze Basel weJen vnd kieseu silUent, vnd
das ouch den selben fUnfen menglich gehor-
wun 8ol sin vmbe alle die missehelle vnd
siiMse, 80 von buwes wegen zwischentiemanne
io der stat, in den vorstetten vnd inrent den
eriitxen mdchte vf gestan". RQuellen a. a. 0.
Nr. 11 8. 29-31; Trouillat 1. c. Tom. IV
Xr. 62 p. 159, 60.
Daas der Fanfer-Ausschuss schon vor
dem grossen Erdbeben bestanden hatte,
ward oben angedeutet. Das trauervolle
Jahr 1356 gab deniselben jedoch, und zwar
insbeaondere auch in seiner Eigenschaft
ala Bau-Jus tizbeh6rde, zu welcher er
•eit 1358 aus einem blos „nach der minne
os sagenden und erkennenden^^ Schiedsge-
richte, wie er unzweifelhait bis dahin und
namentlich noch im J. 1340 gewesen ist, sich
35) VgL obaii nr. 7«
emporhob, eine erhdhte Bedeutung. Hieraus
erkliirt sich nun der vorstehende Rathsschluss,
welcher lediglich das vielleicht 5fler bestrit-
tene Ansehen des fraglichen Amtes als ein
in Bauangelegenheiten unfehlbares, Jedermann
zum Gehorsam verpflichtendes declariren will.
Vgl. Fechter und Schnelt im Sammelwerke v.
1856 S. 129, 360.
1365, Apr. 30 Kaiser Karl IV. erlaubt 37
dem Rathe zu Basel, „die Juden, des Kai-
sers Kammerknechte, die jetzt in Basel sitzen
und spater hineinziehen , von des Reichs we-
gen zu schirmen und zu besteuem'^, und be-
stimmt, „dass diese Juden niemand anders
gebunden sein sollen zu dienen wider ihren
Willen, bis der Kaiser es widerrufe". (R.)
Heusler a. a. 0. S. 261.
1366, Sept. 14. Derselbe erkliirt in einer 38
Best&tigung aller Privilegien und Rechte des
basler Hochstifts, dass Alles, was „adver8U8
praedicta privilegia et eoruui tenores, Jiber-
tatem et statum Basiliensis ecclesiae^^ Rath
BUrger und Gemeinde vou Basel jemals un-
ternommen (beschlossen und verordnet) h&t-
ten, ohne Kraft und nichtig sein solle. TrouU-
lat 1. c. Nr. 104 p. 234, 35.
1366, Sept. 14. Derselbe befiehlt dem 39
Rathe und den Biirgern zu Basel, die von
ihnen verschuldeten Rechtskriinkungen gegen
den Bischof und das Stift — „sunderlichen
daz Jr meister vnd Ratlude vnd ouch zunft-
meister vnd zUnft vnder vch setzet, vnd ouch
ndwe gesetze vnd gebot zu Basel machet^
vnd vngelt vnd zolle ouch vfT sine lute vnd
gut, bede geistlich vnd weltliche, zu kleinen
Basel vnd auderswo setzet, vnd die von Jn
nemet'^ — innerhalb Monatsfrist zu widerru-
fen und giinzlich abzuthun, sowie fttr den
wirklich zugefdgten Schaden Ersatz zu lei-
sten. Ochs 9l a. 0. S. 208— 10, Trouitiatlc.
Nr. 105 p. 236-37.
1367, Apr. 10. Derselbe e^weist den 40
BUrgem der Stadt Basel die besondere Gnade,
von den auf dem Rheine „ireStat undGebiete'^
passierenden Schififsladungen DurchgangszdUe
zu erheben, und zwar so lange, bis er
selbst oder seine Nachkomnien am Reiche
jenen ZoII um 2000 Gulden „erledigen und
erlosen^' wQrden. Ochs a. a. 0. S. 214, 15.
Vgl. heuster a. a 0. 239.
1372, Jul. 9. Derselbe gestattet dem 41
Rathe zu Basel, auf Grund von ihm erhobe-
ner Beschwerde, dortige BUrger, welche vor
benachbarte Land- oder andere ausw&rtige
Gerichte geladen wtirden, daselbst nioht mehr
unter dem grossen, sondern blos unter ih-
rem kleinen Insiegel zu versprechen,
indem dieses in solchen F&llen so vielMacht
haben solle, als das erstere. (R.) Ochs a. a,
0. 8. 217.
142
Basel
42 1372, Jul. 9. Derselbe confirniirt der
Stadt Basel alle ihre von Alters gehabten und
hergebrachten Rechte, Freiheiten, Gnaden und
guten Gewohnheiten. (R.) Ochs a. a. 0. S.
218 nr. 4.
43 1873, Jul. 9. Derselbe erlaubt den BOr-
gem von Basel, bis auf Widerruf, „durch
gemeinen Friedens und Gemachs willen der
otrasBen in des Reichs Landen, dass sie alle
durchfahrende Leute und G&ste, die Geleit
fordern und miethen, geleiten sollen und m6-
gen bis an die Stlltte, da sie sicher sein mo-
gen". Ochs a. a. 0. nr. 3. (Extr.)
44 1372, Jul. 9. Derselbe best&tigt und er-
neuert den Bflrgern von Basel das Recht, zu
richten auf dem Rheine bis in die mindere
Stadt, und das Rheinufer bei letzterer, wel-
ches zu Gross-Basel gehore, zu besetzen, wie
von Alters her geschehen oder h^tte geschehen
sollen. Ochs a. a. 0. nr. 2.
45 1373, Marz 12. Bischof J o h a n n [von
Vienne] zu Basel verpf^ndet der Stadt fUr
12,500 Gulden den „meren und den minren
Zoll" daselbst, namentlich von Wollenballen
und vom „gewande von flandern", und zwar
„mit allen rechten, nutzen, ejgenscheften,
fipyeheiten, gewonheiten und zuvellen", vor-
nehmlich auch der Frohnwage und dem Mutt-
amte 3«). Trovillai 1. c. Nr. i44 p. 315—17.
Vgl. Ochs a. a. 0. S. 221—23; Heusler a. a.
0. S. 232, 34, 39.
46 1373, Marz 12. Derselbe versetzt und
abergibt der Stadt Basel seine Miinze sammt
aller Zubeh6rung an Rechten und Nutzungen,
insbesondere dem Schlagschatze. Tronil-
lat 1. c. Nr. 145 p. 317—19. Vgl. Ochs a.
a. 0. S. 223 flg. Beyschlag^ Manzgeschichte
Augsburg^s S. 80 flg.
47 1374, Nov. 25. Kaiser Karl IV. ertheilt
[ohne directe ZurUcknahme von Nr. 37] dem
basler Stadtrathe die W^eisung, die unter ihm
gesessenen Juden nicht mehr zu beschatzen,
weil dieses Recht (oder vielmehr der Juden-
schutz tiberhaupt) auf den Herzog Leopold
von Oesterreich vom Kaiser (ibertragen wor-
den sei. Schdpflin 1. c. Tom. n p. 271. Vgl.
Heusler a. a. 0. S. 261, 73.
48 1376, Jan. 21. Derselbe ttbergibt die
Vogtei zu Basel [in deren Besitz sich bis
dahin das zur Partei der ^Psitticher" '^) ge-
hCr^e alte Geschlecht der Monch oder Miinch
beftinden hatte] an den vorhin genannten
Herzog von Oesterreich. (R.) Heusler a. a.
0. 8. 273, 75.
49 1376,Apr.l6. Der neue Vogt zu Basel
36) D. i. das Recht, die Salz-Zumesser aufzu-
sti^llen.
37) Ueber diese and ihre Qegenpartei „die
Steraer'' s. AMfler a. a. 0. S. 122.
ergftnztdie vorhergegangene, in mehreren 1
ten mangelhaft gewesene „Richtung" zwi
Bischof Johann und der Bttrgers<
allda, durch welche ein seit dem Regiei
antritte des Ersteren (1365) zwischei
genannten Parteien genahrler Streit beij
werden sollte, dahin, dass er auf wied
tes Ansinnen des Bischofs entscheidet : a
neue Auflage eines Ungeldes erheisch
Zustimmung des Bischofs und Capitels; b
BUrgermeister habe sich der Rath Eine
ter drei Vorgeschlagenen vom Bischo
erbitten: endlich cj was dem Schu
sen mit Recht und Urtheil f&llig werd<
solle er nehmen oder lassen , nur dasc
teren Falls dem Bischofe und Stifle ai
nen Rechten kein Abbruch geschehen
(R.) Hevsler a. a. 0. S. 339, 80, 81.
Die erwahute Richtung selbst 8«
verloren gegangen zu sein. Einer ihrer ^
reitungsacte (allerdings olme allen E
war die Ernennung einer Commissioi
welcher auch der Bischof und Rath von 6
burg geh6ren sollten, fttr die Untersu)
der Streitsache durch Karl IV. mittels
V. 4. Nov. 136G {TrouiWtt 1. c. Nr. 1
237, 38). Den weiteren Gang der Ai
genheit schildert Heusler a. a. 0. S. 3c
1376, Oct. 3. Kaiser Karl IV. s
den Bttrgeni von Basel zu, dass die
von Kouig Wenzel ertheilte Bestatigung
Rechte, Freiheiten und guten Gewohnh
obgleich nur mit dem kleinen Insi
ausgefertigt, dennoch Kraft haben, dei
nig aber ohne Widerrede und Verzug
besagten Confirmationsbrief unter Anfi
des grossen Majeslatssiegels von Wo
Wort erneuern solle. (R.) Ochs a. a.
246; Heitsler a. a. 0. S. 331 nr. 11.
in das J. 1376 fkllt auch der u.
„b6se Fastnacht" bekannte blutiee Bi
Aufstand gegen die Ritter, mit welchen
der das in demselben Jahre vom Rath<
gefohrte neue Wochenungeld, ein
von Capital- und Einkommensteuer, in <
engern Zusammenliange steht. HeusUr
0. S. 275 flg. 236 fl?.
1377, Aug. 6. Kaiser Karl IV. ,
den Baslern zu einem Richter und Sch
ihres privilegirten Gerichtsstandes vor
Schultheissen den Grafen Walraf von *]
stein". (R.J Heusler a. a. 0 S. 331. n
1377, Aug. 6. Derselbe erlaubt den
gern zu Basel, Aechter, in welchen La
richten sie auch verrufen oder verboter
ren, „in ihrer Stadt zu enthalten, he
husen und hofen, und ihnen essen und
ken zu geben, und andere Gemeinsani
ihnen zu haben und zu thun^^, es sei
dass „ein oifen verschriebener Aechtei
Basel.
143
dem Rechten iu der Stadt angefallen warde^^,
welchem gegeuQber man dem Kl&ger Reclit
thnD und folgen laasen sollte. Ochs a. a. 0.
S. 247 ( Extr.) Vgl. Heusler a. a. 0. 8. 323.
1} 1S77, Aug. 9- Derselbe erhfiht den der
Stadt Basel im J. 1367 [nr. 40] zugestande-
aen Durchgangszoll auf das Doppelte und
die L68ung88umm.e auf 3()00 Gulden. (R.")
Ochs a. a. O. 8. 247; Heusler a. a. 0. 8.
m Nr. 14.
>i 13T7, Sept. 8. Der rOmische E5nig
Wenzeslaus best&tigt den Bttrgern BasePs
(iber vor der Hand nur unter kleinem Sie-
gel) alle ihre Rechte und Preiheiten. (R.)
Hevsler a. a. O. nr. 15.
Vi 1S77, Nov. 16. Rath und Ritterschaft
lu Basel treffen zur g&nzlichen Beseitigung
ihrer noch von den Vorgiingen des vorviT-
dossenen Jahrs herrQhreuden Feindseiigkeiten
ein versohnliches Uebereinkommen , worin
a) gegenseitige Hulfeleistung der Parteien
l-ei etwaigen Gefahrdungen ihrer Freiheiten,
*4>^ie b) vom Rathe der Ritterschaft Be-
freiung von den nicht durch den Bischof selbst
Anferlegten Ungeldern zugesichert, femer
c ) die Eigen-Ansprechung eines Btirgers von
Seite eines Edien in Ansehung der Beweis-
fiihning geregelt und insbesondere nach Ab-
lauf von Jahr undTag nur mehr dann, wenn
der Beanspruchte bis zum Momente der Kla-
generhebung seinem Gegner gedient und ge-
:»teuert haben wtlrde, als zulassig erklart,
und endiich d) ein eignes Schiedsgericht aus
einem Obmanne und zwanzig, den beiden
Sohnetheilen zu gleichen Zahlen zugeh6rigen
Beisitzem bestehend, zur Aufrechthaltung der
rorstehenden Satzungen angeordnet wird.
(kks a. a. O. 8. 248. (Extr.) Inhalts-Mitthei-
luDg b. Heusler a. a. 0. 8. 277 flg.
5t 1378, Jun. 24. K6nig Wenzeslaus
wiederholt den allgemeinen Conflrmations-
brief V. 1377 (nr. 54). jetzt unter Beifilgung
des groasen Insiegels. (R.) Heusler a. a. O.
S. 332 nr. 16.
57 1379, Oct 16. Derselbe begnadet die
Barger der Stadt Basel dahin, dass a) Nie-
mand dieselben vor dem kdniglichen Hof- oder
Landgerichte in Rotweil oder sonst vor aus-
wartigen Gerichten beklagen oder bekdmmern
soUe, und dass b) denselben gestattet sei,
auch offene Aechter zu hausen. (R.) Heus-
/CT- a. a. O. nr. 17.
5b 1381. Bischof Johann zu Basei ertheilt
in einem Streite der B&ckerzunft mit dem
Vicedom und Brodmeist^ (iber die Art der
Manze (ob Zinspfennig pder Markt- d. i.
neuea Geld, ^nQwe angster^^) bei Bussezah-
lunseo der JBrsteren den Bescheid, es mttsse
in deraelben Mdnzgattung die Busse eeleistet
werden, in welcher bei dem Schuluieissen-
Gerichte gebUsst zu werden pflege. (R.)
Heusler a. a. 0. 8. 230.
1382, Jul. 10. Konig Wenzeslaus 59
erklart, indem er zuvOrderst eine vom Dom-
probste zu Basel veranlasste und dann zum
VoUzug gekommene Ladung der dortigen
BOrger vor das konigliche Hofgericht wieder
aufhebt, dass Letztere ktinfltig nicht mehr in
geistlichen Rechtssachen vor das Hofgericht
geladen werden sollen. (R. ) Heusler ' a. a.
0. 8. 332 nr. 18.
1883, Oct, 27. Der Probst des in der 60
Vorstadt zu 8t. Alban gelegenen Ciuniacen-
ser-Klosters tritt das demselben bis dahin
„von ejgenschafl" gehPrig gewesene welt-
liche Niedergericht, dessen Oompetenz sich
vom Rheine „untz an die birsbrugge'' [d. h.
die Einmtindung des Birsig's in den Rhein]
erstreckte, an den Rath der Stadt Basei ab.
(R.) Oc/is a. a. 0. 8. 272 flg. Heusler a. a.
0. 8. 225 flg. Vgl. auch6VAn^//inderZt8chr.
a. a. 0. 8. 123.
188^, Mai 8. K6nig Wenzeslaus er- 61
hoht die Einlc^sungssumme fUr den 1367 den
Baslern gewahrten Durchgaugszoll [nr. 40]
zum zweiten Male [nr. 53] , und zwar jetzt
auf 4500 Gulden. (R.) Heusler a. a. O. 8.
332 nr. 19.
1384, Juni 1. Die 8tadt Basel tritt (un- 62
ter Bischof Imer von Ramstein ) in den s ch w &-
bischen Bund ein. (R.) Vischer in den
Forschungen zur Dtsch. Gesch. Bd. II 8. 149.
Vgl. auch Ochs a, a. 0. 8. 276, Heusler a.
a. 0. 8. 278 flg.
1384. Bischof Imer zu Basel entschei- 53
det in dem oben nr. 58 bertthrten Streite
neuerlich dahin : „quia per scultetum et vice-
advocatum informati fuimus, quod, si ipsi
emendas recipere deberent, de alia moneta
non reciperent, quam de moneta meliori, que
pronunc nova dicitur, videlicet cum qua pro-
nunc vinum et panis emitur, declaramus, quod
emendam solvere debeant de tali moneta,
cum qua panis et vinum in civitate Basiliensi
emitur et venditur". Heusler a. a. 0. S. 230,
31. (Extr.)
1385, Sept. 23. Die neuen und alten g4
R&the der Stadt Basel verordnen in Anse-
hung des seit Kurzem daselbst eingeflQiurten
Amnieisterthiiois : a) dass sie „kttnftighin jfthr-
lich einen Ammeister unter sich seibst, oder
von ihren Zttnflten, oder von den Bttrgem,
oder von andern ehrbaren Leuten, die keine
Zunft haben und in der Stadt sesshaft siod,
kiesen m5gen und sollen, der sie der aller-
ntttzHchste und verfli.nglichste dttnkt . . . auf
ihren Eid, den sie zur Stunde darum schwd-
ren werden, und welchen ein jeweiliger alter
Ammeister ihnen geben soll, doch alBO, dass
derselbe keines HeiTn Mann sei, noch von
144
Basel.
ihm belehnet, noch Gut von ihm nehme";
b) dass derjenige, welcher in einem Jahre
Ammeister gewesen, im nachfolgendeu Jahre
„von seiner Zunft oder von der Btirger wegen"
(d. h. auf einen dieser beiden Rathsrahigkeits-
Titel hin) „in die Rathe" gewahlt, aber „dar-
nach bis in das dritte Jahr nicht (wieder)
Ammeister werden soUe"; c) dass man kanf-
tig ,,die Stadtbriefe, es seien Botschaften oder
andere", dem BUrgermeister und Ammeister
(iberbringeu , und keiner ohne den anderen
solche aufbrechen solle, es sei denn in F3,l-
len der Noth, in welchen es jedem derselben
zustehe, unter Zuziehung von einem oder
zweien Oliedem des Rathes die (iberbrach-
ten Briefe zu lesen; d) dass dem Ammeister
zwei Wachtmeister und alle Soldner dienst-
gew&rtig zu sein h&tten, er ausserdem aber
toch einen Knecht Tag und Nacht zur Ver-
Aigung haben mdge; endlich e) dass dem
Ammeister zu jeder Frohnfasten 25 Gulden
gebtthren sollten, wozu dann am Ende sei-
nes Amtsjahres noch eine besondere Beloh-
nung kommen k6nne, deren Grdsse der Rath
nach Verhaitniss der von jenem w^hrend des
Jahres getragenen Kosten zu bestimmen habe.
Ochs a. a. 0. S. 287, 88 [in modernisir-
ter Textfassung] . Vgl. ffeusier a. a. 0. S.
279, 80.
In den wenigen Decennien seit dem
Erdbeben hat die innere Verfassung Basels
sohon wieder zwei erhebliche Neuerungen er-
fahren. Die eiue derseiben betrifilt den Raths-
kdrper, welchem sich, urkundlich erkenubar
seit dem Jahre 1382, als eiu von uun au
integrirender Bestaudtheil desselbeu das C o l-
legium der Zuuftmeister beigesellte. ^*)
Es hatte zwar dasselbe sehou langst uebeu
dem Rathein gewisser Richtung eine Be-
theiiigung an der otadtverwaltung erlangt uud
eeltend gemacht, iudem es nicht nur unter
dem Vorsitze des vom Bischofe aus seinen
Dienstmannen, spater aus deu Geschlechteru
ernannten Oberstzunftmeisters (magister
zunftarum) auf deu s. g. Meistergebotten die
gesammten Angelegenheiten der Zunfte be-
rieth und die Handwerkspolizei ausObte ^*),
sondem auch bei wichtigen, die allgemeinen
Bargerschafts-Interessen berahreudeu Acten
Yom Rathe oder den Bischofeu wenigstens mit
oonsultativer Stimmegehort zu werden pflegte.
Jetzt aber sehen wir dieses von allen Wahl-
einfltUsen unabh&ngige Schutzorgan des Ge-
werbestandes mitten in den Rath selbst
versetzt, und damit den Vereinigungsprocess
de6 letzteren aus den verschiedenen, seiner
Aufgabe eutsprechenden Elementen voll
Nach seiuer neuerlichen Vervollstand
umfasst nun der baslerRath: a) vier G
von der Ritterschafl, bj acht aus den
zischeu Familien, c) 15 noch immervo
Kiesern gewahlte Zunftgeuossen, n&mU
mercatoribus, campsoribus, cauponibus,
toribus, textoribus, textoribus grisei ]
pistoribus, fabris, cerdonibus, sartoribus.
lanis, caruificibus, carpentariis, rasoribus
toribus et sellatoribus], nautis etpiscator
endlich d) dieMeisterder 15Ztinfte. Das
dium fuhren der seit 1376 eigentlich vom
alleiu aus den Rittern oder Achtbiirgem
rene Btirgermeister uud der obeu erw
Oberstzuuftmeister, neben welchei
Stadt- uud ein Rathsschreiber
giren, der Letztere auch erst seit 1382
hier wahrscheinlich als eine Zubehdi
Zunftmeister-CoUegiums mitdiesem dem I
kdrper einverleibt *®).
Die zweite Verfassungs-Aendening
geu besteht in der wohl schon im M
Juni 1385 vollzogenen Eiufahruug dea
uehmlich im Stadtrechte Strassbarg^s ^^j
wickelten und nach dessen VerbUndun{
Basel hier als „ein reicher Gewinn -
eine Einrichtuug, die den Muth der B
machtig hob", nachgeahmteu Ammeii
Amtes *^). Uuzweifelhaft hatte bei c
Herttbernahme der auswartigeu Instit
der Gedanke mitgewirkt, jene bereif
Schoosse des Rathes wenigstens theil
erstrebte Unabhangigkeit von der Gewa
Bischofs auch auf die Spitze und obersti
tung des stadtischeu Regiments auszude
dereu erster TrJiger, der Bttrgermeister
bischoflicher Vasall, unmogHch der B(
schaft die erwUnschten Garantien unparteii
Wahrung ihrer Freiheiten und Gerechl
gegenttber versuchteu Eingriflfeu des 1
stifts darbieteu kounte. Diese Tendenz
der Rathsschluss vou 138«) in jeder Zei)
Schau, und sie war es auch, welche
Ammeisterthume von vornehereiu in de
terschaft einen offenen, unversohulichei]
Bischofe aber eiuen verkappteu Feind
vorrief.
1386, Jun. 30. Der Rath zu Basel
einbart ueue Satzungen ttber das Amt
Ammeisters, vou deu frttheren (nr.
besonders darin abweichend, dass a)
denselben lediglich die vor dem gesam
Rathe vom abgehenden Ammeister dazi
38) Vgl. Ochs B. a. 0. S. 260 flg. jaetisler a.
a. O. S. 873 flg. Arnoid a a. 0. S. 390 flg.
. 39) Vgl. HeHsler a. a. 0. S. 373.
40) Ochs a. a. 0 S. 263 flg.
41) Vgl. Hemler SL. h. 0. „Beilage'' 8.46
42) Eigentlich heisst der Beamte: „Aa
Meister*^ und in der lateinischeD SpracJie
Zeit ,,magi8ter Bcabiaorum^S
BMel.
145
ten neuen und altenZunftmeister,
nieht mehr das ganze Rathscollegium,
fthlen haben, dass ferner b) jeder Am-
er soWel als ein BQrgermeister erhal-
und der Erstere c) befugt sein soUe,
en Zunftmeistern „von der Stadt Sachen
Q^^ o h n e Beisitz des Oberstzunftmeisters
gesonderte Berathung zu pflegen, es sei
dass die Meister oder die ZUnfle „ei-
^toss Yon der ZUnfte wegen unter einan-
i&tten^% in welchem Falle stets der
itzuoftmeister hinzugerufen werden und
iw&rtig sein mttsste; endiich dass d)
btretende Ammeister nicht eher als im
ten Jahre wiederum gew&hlt werden
e) ein Ammeister w&hrend cles Jahres
r Amtsfahrung, „far der Stadt Bannmeile
kommen^^ dttrfe. Schliessiich wird noch
Bgeaprochen, dass „das Ammeisterthum
^r abgeiassen werden soile, es wlkre
, dass neue und alte Rikthe, neue und
Sechse, gemeinlich oder der merer Theil
* ihnen bekennet, dass man davon lassen
\ *«) Ochs a. a. 0. S. 298—302.
m6, Aug. 1. R6nig Wenzeslaus
iht (dem Ansuchen der nach Prag ge-
DeDen basler Gesandten nachgebend)
Ampt der Yogtei zu Basei^% welches
todea wegen etwann Herzog Lttpolds
>eaterreich etc. ^^j und [des von diesem
t belehnt gewesenen] Lutolds von Be-
U an das Reich gefallen und ledig wor-
lei ...., mit allen ihren Zugehorungen^^
Qrgermeister, Rath und Bttrgerschaft der
. Basel, „al80 dass sie, als Jnen denn
it und gut bedunkt, dasselb Amt besetzen
entsetzen und des geniessen sollen und
*ii, von allermanniglich ungehindert, also
bis Jnen Tausend Guldin [welche der
ala Darlehn dem Kdnige vorgestreckt]
diesem und dem Reiche, oder wer das-
Amt von des Ersteren oder des Richs
;d haben wolte, on allen Abschlag der
eaae desselben Amts genzlich bezalt und
chtet werden" wttrden. Ochs a. a. 0.
»3, 4. Vei. ffugo, Mediatist S. 34 ; ffeus-
. a, O. 8. 203, 281 m. Note 1.
IWr, M&rz 21. Derselbe best&tigt den
DtUchen Stlidten des schwabischen Bun-
darunter jeoen von Regenaburg und B a-
,^wo Fry Stetten^S ^® ^^^^°) ^^^
roD ihm und seinen Yorfahren am Reiche
43) Uie Satzangea d— f sind im 8. g. rothen
le den vorhergegangenen erst spfiter hinzu-
^ {Hewtier a. a. O. S. 280 Kote 1), fallen
jedeDfialU noch in die Zeit des ersten Am-
tertfaoms 1386—90.
44) Dertalbe war am 9. Joli 1386 in der
iclu M Sempach gefaUen.
|l«r. 00«.).
erhalten haben, und verspricht, sie bei dem
Rciche zu behalten. J. P. Datt^ De Pace Im-
perii publica Libri V (Uim 1698 fol.) p. 59,
60. Vgl. Heusler a. a. O. 8. 312.
1387. Jun. 21. Der basler Rath erkennt g8
in einem Streite „der Meister von den
Schneidern und Neyern^' (KUrschnern),
dass, wenn in einem Jahre die ersteren fQr die
Gesammtzuuft den Meister zu i^ieseii hatten,
bei dieser Wahl die Neyer „nit beyseiu noch
sitzen soUent", und umgekebrt die Schneider
nicht, wenn die Wahl von den Neyern zu
vollziehen, sowie dass die ,jerHchen Sech-
ser" der Zunfb zu je dreien aus jed^m der
beiden Handwerke genommen werdeu soil-
ten. Ochs a. a. O. S. 148, 49. [Jedoch mit
der unrichtigen Jahrzahl 1362. Vgi. Heusler
a. a. O. S. 489.]
Ein weiteres auf dieseibe Zunftstreitig-
keit bezQgliches Raths - Erkenntniss vom
9. Juli des gleichen Jahres theilt ebenfalls
Ochs a. a. 0. S. 149 flg. mit.
1300—1411. „Ordnung von des Ge- 69
richtes wegen", eine umfassende Dienst-
ordnung der Gerichtsbeamten, n&mlich
1. des Schultheissen §§. 1 — 18: II. der „ze-
hen urteiisprecher , die an des schultheissen
gerichte gesetzt werden" §§. 19—23; III. des
„schribers des gerichtes" §§.24—27; IV. des
Vogtes §§.28—32; V. derAmtleute §§.33—
39, nebst Bestimmungen darUber, was VI. die
Amtleute und FUrsprechen ,^ze lone nemen
sollent" §§. 40-42. Gedruckt bei Ochs a.
a. 0. S. 364—74 und in den RQueUen a. a.
0. Nr. 64 S. 63—73 "). Vgl. dazu Heuskr
a. a. 0. S. 207, 378.
1401, Juni 6. Der Rath zu Basel 70
ist „des8en einheilig (iberkommen, dass eine
jede Zuntt in der Sladt, neue oder \und]
aite Sechser und der Meister, so des
Jahres gewesen ist, ... einen ueuen Meister
auf ihren Eid kiesen sollen und mogen unter
sich selber oder in der Zunft^^ und dass „die
dreyzehen vorgemeinerZunftofifentlich schw6-
ren mUssen, einen Meister zu kieseu, der sie
der Stadt, der Zunfl und dem Lande der natz-
lichste und verfanglichste dUnket zu seyn'^,
und dass „wer also von ihnen oder von dem
mehren Theii unter ihnen gekosen und ge-
setzt werde, auch dabei bleiben solle, ohne
Widerrede". Ochs a. a. 0. Bd. Ul S. 15—
18. Vgl. dazu Heusler a. a. 0. S. 376.
1401, Aug. 28. Kdnig Ruprecht nimmt 71
die Stadt Basei in den Schutz des Reichs und
best&tigt ihr aile Rechte und Freiheiten. (R.)
45) Frtther, in der Ztschr. a. a. 0. S. 76, hatte
Schneii die ADsicht ausgesprochen , dass das Sta-
tat (ilter sei, als daa Erdbeben. Beusier setst die
Ordnung um das Jahr 1400.
10
146
Basel.
Ochs a. a. O. 8. 18; Chmel, Reg. Rup. S. 49
nr. 881.
72 1401, Aug. 29. Derselbe confirmirt die
beiden Rechtsbriefe Konig Wenzers, betref-
fend die Erhohung der Einlusungsdumme fUr
don Durchfuhrzoll [nr. 61] und die Verl«-
huDg der Vogtei zu Basel an den Rath allda
[nr. 66], aus den J. 1384 und 1386. (R.)
Ochs a. a. 0. S. 19; Chmel a. a. O. nr. 887.
Erst im September dieses Jahres erklftr-
ten tibrigens die Basler, den Ronig Ruprecht,
obgleieh ihre Stadt keine Reichsstadt sei („wie
doch wir nUt eines Richs Stadt sind^^), als
Reicl)s-Oberhaupt anerkennen und ihm gehor-
sam sein zu woHen. In das Jahr 1401 fallt
auch eine neuerliche, mit grossem Missver-
gnttgen entgegengenommene Ungelds-Auf-
lage durch den Rath. Heusler a. a. 0. 8.
375 flg.
73 1405. -i)er Rath zu Basel gibtsich eine
(meist auf lange beobachteter Obsei-vanz be-
ruhende) Geschaftsordnung, worin die
an jedem Wochentage von ihm, beziehungs-
weise in seiner Mitte von den beideu Vor-
stehem, dem BUrger- und Oberstzunftmeister,
vorzunehmenden Verwaltungsacte (z. B. Re-
▼isionen der Siebner-Rechnungen) uud son-
stigen Amtshandluugen nliher bestimmt wer-
den. Ochs a. a. 0, S. 162, 63. Vgl. Heusler
a. a. 0. 8. 379 flg.
74 1406. Der Rath zu Basel setzt eine
eigene, aus dem Bflrger- und Oberstzunftmei-
ster, einem Ritter, zwei Achtbtirgem, zwei
Zunltrathsherrn und zwei Zunftmeistem be-
stehende Neuner-Commission fiir das stiidti-
Bche Militarwesen nieder, um „auf der
Stadt Feiude zu stellen und von des Krieges
und der StadtFeinde wegen alles zu verhandein,
zu ordnen und zu thun, was sie der Stadt
Nothdurft, Ehre und Frommen zu sejn erach-
ten wUrde'-. Ochs a. a. 0. S. 38, 39 (Extr.)
Vgl. Heusler a. a. O. S. 385.
75 1410, Apr. 26. K6nig Ruprecht er-
laubt der Stadt Basel, auf dem ihr vom Bi-
0chofe verpfiiudeten Schlosse Olten das Ge-
richt nicht blos, wie bis dahin Regel gewesen,
durch einen Grafen oder „Freyen", sondern
auch durch einen Ritter zu besetzen, wenn
„tlber Blut oder von tibelth&tigeu Leuten^^
gerichtet werde. Ochs a,- a. O. S. 44; Chmel
-a. a. O. S. 180 nr. 2890. (Extr.)
76 1410, Jun. 13. Der Rath von Basel
setzt das seit 1390 ausser Wirksamkeit ge-
tretene Amiiieister-Ant wieder ein, demselben
zugleich eine neueOrdnung verleihend, wor-
in insbesondere gegenaber den frUheren [nr.
64, 65] bestimmt ist, dass kUnfdg die Wahl
des Ammeisters blos durch die vou den Hand-
werken gekorenen Zunftmeister vorgenommen
werden und nur ein Ztlnftischer (gleichviel
ob im Rathe oder nioht) zu •dem Atnt
bar sein solle, sowie dass es zur i
desselben gehOre, in Gemeinsohaflt f
ZunftmeisteiTi , welche der Ammeiste
haupt, 80 ofl es ibm beliebe, zu Ve
lungen berufen konne, „al}e Mittw<
dem Rathhause tiber der Stadt Sach
Nothdurft zu berathen, und besond
WochenbUcher Uber Einnahme und A
zu verhOren". Ochs a. a. O. S. 61
[„ungenau"]. Vgl. Heusler a. a.
285—90.
1411, Oct.29. Der Rath und di
und alten Meister zu Basel erlassc
(zweite) „ordenunge von des ge
wegen", in 20 §§. kurze Satzung<
die Ptlichten des Schultheissen, der Ai
der zehn Urtheilspreoher und des i
schreibers, sowie die bei ihnen statthi
Strafen und Versaumuissbusen , ttbc
Fttrsprecherwahl , (iber Unstatthaftigk*
Vergleichsversuchen Dritter bei anhto
wordenen Fried- und Frevelsachen
kannter und der Stadt bezahlter Be€
(iber Gerichtssporteln, Uber die Behf
einzelner Amtssachen etc. entlialtend,
besonderen Erkl&rung, dass „wie n
gerichte hie disite haltet, als man es i
stUcken hinsite Rines ouch halten
(§. 18.) Einen Auszug aus der ersi
richtsbeamteu-Ordnung [nr. 69] kai
(ibrigens vorstehendes Statut in keine:
nennen, da auf jene nur vierBestimnr
§S. 6 (32), 7 und 8 (17), 16 (22)
rUckitlhren iassen. Gedruckt in der
f. schtveizer. Recht a. a. 0. S. 91 —
in den RQueUen a. a. 0. Nr. 95 S. !
1413, Aug. 28. Konig Sigismu
stiitigt der Stadt Basel alle ihre Recl
Freiheiten. (R.) Ochs a. a. 0. S. 105
1413, Aug. 28. Derselbe confira
Baslern a J den Wenzerschen Reohtsbn
ihre Exemtiou von dem rotweiler und
fremden Gerichten, sowie ihre Befugi
fene Aechter beherbergen zu dttrfen, v.
und b) die Ruprechfsche aligemeine
bestatigung v. 1401 [nr. 57, 71] in
dere. (R.) Heusler a. a. O. S. 332 ni
1414, Jan. 22. Derseibe stellt d
ger von Basel in Ansehung ihres pi
de non evocaudo, nachdem 6raf W^ali
Thierstein [nr. 51] gestorben, unti
Schutz des Markgrafen Rudolf von Ho
(R.) Heusler a. a. O. nr. 25.
1415, Apr. 3. Derselbe beetAti,
dem costnizer Conzil) den Bttrgeni v
sel ihre s&mmtlichen Freiheiten, mi
Versprechen, dass alle Dienste, weli
ifam jetzt [als Httlfe gegen den ge&
Herzog Friedrich von Oesterreioh]
1.
147
wQrden, ihnen an ihreD Reobten und Frei-
bdteD keinen Sohaden bringen sollten, jedocb
uch Alles, wa8 sie hiebei gewftnnen, ibm und
dem Reiche folgen wttrde, sowie mit der Zu-
I Mberung, bei Annahme eines Friedens, eiuer
iiichUng oder Siiumung mit Oesteri-eich Ba-
I tti dariu begreifen und versorgen zu woilen.
Od^ A. a. O. S. 107 flg. (Extr.) Vgl. Heus-
I i^ a a O. S. 367, 68
i 14M. Der Rath der Stadt Baael erl&sst
Beidmraungen flber das SchifTsverdingungs-
tesch&ft der RheinschifQeute. (R.) Ochs a. a
0.8.201. VgL dasu Mone^ Ztsehr. f.d.Gesoh.
te Oberrheins Bd. IX. S. 10.
^3 IttS^Jul. 31. KonigSigismund „8ch]>
SB den auf des Reichs Zoll und Vogtei zu
Biwl und Zoli zu Kembs stehenden 7500 Gulden
Boeh 700 Gulden, die er von Basei empfangen,
•ho da88 Basel die Zoile und die Vogtei
nesien aoH, bis sie sammetbaft, keins ohne
dat andere, um 8'J<X) Gulden vom KOnig ge-
I6tt werden^S (R.) heusler a. a. O. 8. 333.
■r. 27 mit S. 326.
'^ 14M, Oct 31. Bischof Johann [von
naekenateinj zu Basei versetzt dem Rathe
•ad den Ba^em der Stadt daselbst fttr ein
Divlehen vou 2(X)0 Gulden dasOberstzunft-
neister-Amt, aiso dass sie dasselbe „nu
Unanthin in kanftigen Zeiten haben und be-
ntion soUen und mdgen, mit wem sie wol-
lei". Ochs a. a O. 8. 149 flg. (Extr.) Vgl.
Bemler a. a. O. 8. 347.
& 1-m. Febr. 21. Der Rath zu Basel be-
leUiesst, dass „diwiie das zunftmeisteramt
tin phant^^ sei, der Oberstzunftmeister abwech-
«faid im einem Jahre aus den AchtbUrgem
«d im andem aus den Meistem der Zttnfte
rioiBmeu werden solle. iR.j Heusler a. a.
8. 381.
I 1«1, Oct 28. KOnig Sigismund be-
MiM[t dem Rathe zu Basel das aitherge-
kmeSte Beeht, in ^der Stadt „Pfennig, Auf-
und Ungeider, es sey von Wein, Kom
andern Diugen^^ zu erheben, um dem
Bcicfae desto besser zu dienen und der Sadt
HoCfadurft zu bessem, und begnadet zugieich
die Barger dahin, dass sie wegen ihrer in
fcemden Herrachaften gelegenen Grundstttcke
Kiemand mit „Bette, Steuer und Gewerf, oder
ciner andem Schatzung beschweren^^ dttrfe.
Mg. TekmdH Chronicon Helveticum, hrsgeg.
fonJ.R.lBeluiThl.n(1736) 8.200flg.; Ochs
t. a. O. 8. 249-51 (Bxtr.) Vgl. Heusler a.
1. O. 8. 327, 28.
14MI, Aug. 12. Kaiser Sigismund be-
tttigt dem Rathe und den Bttrgem der Stadt
Baiei alie ihre Freiheiten, auch ihre ZOlie
Ungeld, die sie mit IJrlaub des Reichs
, sowie ihre Piandschaften, von wem
nch die gekommen seien, endlich alle ihre
Priviiegien, Briefe und Handfesten. Ocbs a. a.
O. S. 252, 53. (Extr.) Vgl. Heusler a. a. 0.
S. 328.
^1433, Aug. 12. Derselbe wiederholt die 88
den Hasiern bereits vou Karl IV. und Wen-
zeslaus veriiehenen, ihre Nichtladung vor
auswartige Gerichte, auch jenes zu Rotweii,
betreffenden Priviiegien. Ochs a. a. O. S.
254, 55. (Extr.j
1433, Aug. 12. Derselbe gibt den Bttr- 89
gern Basel's zum Richter und Schirmer in
Ansehung der vorbezeichneten Freiheiten den
Markgrafen Wiiheim von Hochberg. (R.)
Heusler a. a. 0. S. 333 nr. 31.
1442, Jui. 21. Konig Friedrich HI. 90
bestiltigt die Privilegien der Stadt Basel und
insbesondere den wortlicli eiugerUckten Gon-
firmationsbrief [nr. 87 J Kaiser Sigismund's
V. 1433. (R.) Chmel, Keg. Frid. S. 90 nr. 765.
1442, Jui. 21. Derseibe emeuert der 91
Bttrgerschaft Basel's das gieichfaiis inserirte
Sigismund'sche priv. de non evocando [nr. 88]
V. 1433 (R.) Chmel a. a. 0. nr. 766*«).
1443. Derselbe „bewilligt der Stadt Ba- 92
sei, dass sieihreFreiheitsbriefe von dem Abte
zu Luqzei vidimiren iassen moge, welche als-
dann von iieinem Geriehte verworfen werden
soiien — da es Noth thut, diese Briefe oft
ttber Land zu schicken, sey es vor die kunig-
liche camer vnd hofgerichte oder sonst^^
Chmel a. a. 0. S.149 nr. 1483.
1445, Mai 7. Der Rath, die Bttrger 93
und die Meister zu Basel wahlen „usser
ueuen und alteu Ratlieu'^ dreizehn — be-
reits im J. 1432 unter dem Namen „Botten^^
I>egegnende — Commissclre aus und geben
denseiben „Gewait und Macht in Kraft die-
ses Briefes, so lange dieser Krieg*^) w&hre,
uugeverlich . . . auf der Stadt Feiude, wer die
nuu seien oder kttnftigs^werden, Leib und
Gut zu steilen , uud alie Sachen, die von
des Kriegs oder Feindschaft wegen .... her-
rtthreu oder kommen, zu verhandeln, zu ord-
nen, und alles das zu thun, was sie l>etrachten,
bedttnlten oder zu Rathe werdeu, dass . . . ge-
meiner Stadt Nothdurft, Ehre und Frommen
sei". Ochs a. a. O. S. 440-42. Vgl. Heus-
ler a. a. O. S. 385 flg. (mit S. 300.)
1440, Mai 7. Die Basler schliessen 94
nach dem s. g. rheinfelder Kriege zu Breisach
mit dem 6sterreichis chen Adel einen
Friedenab. Die Artt.l— 6 dieser s. g. brei-
sacher Richtung bertthren auch mebrere
46) Ochs a. a. 0. S.305, 6 erklart die Eechto-
briefe nr. 90, 91 fUr Stifts- und nicht Stadt-Privi-
legien, indem er behauptet, der Stadt Basel habe
Friedrich dazumal ihre Freiheiten nicht beBt&tiget
47) Der b. g. Jacober- oder Adelkrieg. Oehs
a. a. 0 S. 430 flg.
148
Basel.
rein-stadtrechtliche Verhdrltnisse, wie Zoll und
Oeleit, Handel und Wandei, Freiztlgigkeit,
Ansprache und Besetzung in die Stadt gezo-
gener Eigenleute „innert einem Jahre^^ durch
ihre Herrn, Strafgerichtsbarkeit Qber abelthft-
tice Leute, Pfandgestattung fQr „gichtige Zinse
oder andere Scliulden" durch die herrschaft-
lichen und ritterschaftlichen Amtleute u. a. m.
Inhalts-Uebersicht bei Ochs a. a. 0. Bd. IV.
8. 21—28 und Heusler a. a. O. S. 307 flg.
(mit 8. 293 flg.J
Im Zusammenhange mit vorerwahntem
Frieden steht die durch Bischof Arnold [von
Ratperg] zu Stande gebrachte s. g. letzte
Richtung zwischen Oesterreich und Basel
V. 1. Jan. 1456 b. Ochs a. a. 0. S. 45—49.
Ihr Zweck war, die noch immer zwischen
den Parteien vorhanden gewesenen Anstande
z. B. fiber die . Competenz des geistlichen
Oerichts zu Basel, Qber Zolle und Zinse, vol-
lends zu beseitigen.
95 1450 (?) Dritter Stadtfrieden. Der
Rath sammt den neuen und alten Meistern zu
Basel schSlrft „der stett friden^% welcher bis
dahin „80 wenig geachtet noch recht gehal-
ten ist worden^% wiederholt zur Darnach-
achtung ein.
Inhait: 1. Ahndung„8chalkhaflLiger worte^^
2. Friedbruch „mit siahen, messerzucken und
in ander wise, daz man fUr ein unzucht und
nit ftir ein wunden haltet". 3. Friedbruch mit
„wundat". 4. Friedbruch „mit einer wunda-
ten" durch einen „u8»man" verttbt. 5. AUge-
meine Verpflichtung, bei Streithandeln („ge-
loufe") Frieden zu stiften f„zu scheiden").
6. „Personen, die der stette friden menglichen
£u gebietende hant". 7. Gleichstellung dffent-
licher Orte („des richthuses, koufhuses, der
metzige oder fleischaien"J mit anderen in
Ansehung der Stra^barkeit eines begangenen
Friedbruches. 8. Bestrafung des Todtschlages,
insonderheit wenn er von einem Gaste an
einem Btlrger, femer „in einem gotshuse oder
in eins thumheiTcn, pfafTen, ritters oder bur-
gers huse oder hoP', endlich „by offenem
win" begangen worden ist. 9. Stadtverwei-
8ung, Anfang und Ende derselben.
Es sind von diesem wichtigen Statute
swei Fassungen auf uns gekommen. Die
&Itere, etwas weitere [A] steht im s. g. kiei-
nen Weisbuche Bl. 68 flg. zwischen Urkun-
den aus den J. 1410 und 1414 eingereiht,
and wird daher von Schnell in der Ztschr. f.
schweizer. Recht a. a. 0. 8. 84 in den Zeit-
raum 1410—1417 verlegt; diejttngere, theil-
weise abgekUrzte [B] dagegen bildet ein
Btack der s. g. Ordnung des blauen Buchs
(Bl. 9—11), und wird yoxi Schnell uaA Osen'
hiiggen (a. a. 0. S.56) in dieZeit um 1450
verwiesen.
Einen Abdruck von B mit eii
den Noten beigefUgten Erweiterunge
geben die RQuelien a. a. O. Nr.
o - y S. 142—47.
1452, M&rz 24. Friedrich lU.
holt ais gekrduter rOmischer Raiser
J. 1442 [nr. 90, 91] der Stadt Basc
henen beiden Rechtsbriefe in zwei U
(Rj. Chmel a. a. O. S. 288 nr. 2813
Ochs a. a. O. S. 39, 40 erw&b
einzigen Privilegs K. Friedrich's 111. i
seiben Datum, worin die Freiheitsbr.
Kari IV., Wenzel und Sigismund wei
ladung der fremden Oerichte angefOJ
dem BUrgermeister, den R&then und BQ]
meinlich und ihren Nachkommen,
Stadt Basel alle ihre iibrigen Briefe,
legien u. s. w. bestatigt sein sollen.
1457, Apr. Der Rath zu Basel I
„von der Dreizehen oder Bot
wait^^ wegen, dass dieselben „alle i
gemeine Sachen, so auszurichten se
nehmen und ausrichten sollten und i
ohne dass sie solche wieder vor .
bringen bedttrften", es ware denn, dt
„8chwere Sachen, betreffend die St
andere Leute, zufielen^% und gibt ai
den Dreizehn „ganzen vollen Gewi
Sachen an sie geiangend, welche dic
ben und £innahmen der StadtNutze
f&lie antrellend seien, dass sie da
und lassen mochten, was sie nach d
Nutzen und Ehren zu thun seyn b
werde". Ochs a. a. 0. Bd. V 8. 2'^
ier a. a. O. S. 386, 87.
1457, Mai 19. Die beiden Rft
Stadt Basel beschliessen eine neue
Ordnung, vornehmlich die Recl;
Pflichteu des Bttrgermeisters und Ob€
meisters, als der beiden „Haupter"
meinde, z. B. in Ansehung der Empfai
Offentlicher Sendbriefe, der Geleits-Er
der RUgung ungehorsamer Rathsgiii
ferner die Obliegenheiten der Rathsh
den Sitzungen, die Reihenfolge der
handelnden Gegenst&nde, die Au&<
aller vom Rathe ertheilten Bescheide
kenntnisse durch die Schreiber u. a
treffend. Ochs a. a. O. Bd. V S. 9-
1457, Jul. 23. „6trichtzordeBVB|
beide Rete gesetzt vnnd beschlossi
dem Gericht vbergeben vnd empfo
halten^% eine ausftthrliche Darsteiii
meisten in das Gerichtswesen und c
gerlichen Process einschi&gigen Materii
48) Das Datum ,,Mitwoch nach St ',
bei Chmei Bcheint, da er selbat den 24. Ml
tag vor Judica) der Urkonde vorsetit, ei
Veraehen kq sein.
Bftsel.
149
^ einiger priyatrechtlichen Oegen-
ithaliend.
Tsicht des Inhalts: 1. Oerichtszeit
liheisaen und der Zehen; Besserung
.umnissen. 2. Verbot, dass ein be-
rtheilsprecher um seines Herm Sache
3. Busse filT das Weggehen und
en Toni Oerichte ohne redliche Ur-
Verlust de« Urthelgeldes ftlr jene,
,ee ein vrteil vmbget mit vrloub
an" . 5. Unterbrechung der Oerichts-
iurch Berufung der Urtheilsprecher
in den Rate^^ 6. Eidesleistung der
. Besetzung des kleinen Oerichts.
eilung der Versftumniss-Bussen. 9.
des t&glichen Oerichts durch den
»8en : ausschliessliches Recht ^eines
nen amptman^% fremde Angelegen-
Tzutragen — „zu ofinen vnd zu re-
^erklagung der Zuwiderhandelnden
I Freiamtmann. 10. Unterordnung der
des Gerichts unter die „rechtte mei-
^*" des Bchultheissen bei Verhandlung
«sachen. 11. Busse und Pfandnahme
Q ^koflBer" bei versftumten gericht-
nugthuungsfristen. 12. Verpflichtung-
chultheissen, insbesondere bezaglich
amges der ftlteren und iremden Rechts-
.3. Erscheinen der Amtleute imRicht-
si dem zweiten Oelftute oder „im
so es frtlw echtte vnd im Bummer so
schlahet^S 14. Vorherige ^Offnung*'
anntmachnng aller zur Verhandlung
len einheimischen Sachen an die
, ehe die ersteren vorgenommen wer-
rn. 15. Unstatthafligkeit derWieder-
g eines ,,mit dem stabe^^ verhftngten
f Arrestes] durch Uebereinkunft der
ohne Leistung dcB ,,entschlach^e1t8
itock^^ 16. Strafe und Ersatzpflicht
n^ von dem ,,verbotten gut vss dem
*rioupt (one des clegers willen)
Kelassen wirt". 17. Benehmen der
Vertreter („amptlute") gegen einan-
Kul&i^sigkeit einer weiteren Entgeg-
8 klftgerischen Amtmanns auf die
le" ( Duplik) jeneB des ^antwortters",
lieBe nicht etwas Neues bringen soUte,
;ht ^^des gerichtz sachen durch solich
irechen manigfaltig langrede geirret
erstellig gemacht werden". 18. Oe-
* Amtleute, wenn „ein sach so vor
iroffnet wurt ze fruntlichen tagen ge-
19. Desgleichen bei Sendungen an
Jiche Oericht. 20. Anzeigepflicht der
I in Bezug auf Priedbrtlche. 21. Des-
bei allen anderen Sachen „da von
t nach harkommer gewonheit ir bes-
eeiallen soUent". 22. Theilung der
chtlicher Einsetzung ,,in gwalt vnd
gwere'', als Folge einer Vergabung, zu lei-
stenden Sporteln zwischen SchultheisB und
Amtleuten. 23. Verbot, „da8 der Schultheis
noch die amtlade dhein satzunge (Schied-
sprttche) an sich nemen sftllent", wfthrend
ihnen erlaubt ist, auf Ersuchen „zu einem
erbe oder teylunge zu gonde". 24. Femhal-
tung aller die Unparteilichkeit des Schultheis-
sen und der Amtleute gegenflber den Parteien
geiUhrdenden Verhftltnisse. 25. Freie Wahl
des Fttrsprechers durch den Klftger. 26. Ko-
sten des ^Nachgerichts". 27. VoUzugsreform
der gerichtlichen VermOgens-Beschreibung im
Falle des Todes „flttchttiger oder anderer
Iflte, der gut mit gericht gefront vnd bezogen
worden". Aufsicht des Rathes hierflber. 28.
Oebtihren des Schultheissen und der Amt^
leute, „80 sy jemand fr6mden, der ein erbe
anspricht, ingwalt vnd gwere setzen". 29.
Schuldentragung der Ehefrauen. 30, 31. Nie-
derschreibung der „mit dermerer volge gege-
benen" oder „an einemgespreche^^gefundenen
„amtlichen'^ Urtheile durch den Oerichtechrei-
ber. 32. Schriftliche Abfassung der Parteien-
Vortrftge durch denselben Behufs ihrer Vor-
lesung „vor offnem gericht". 33. Prist von
acht Tagen hiezu. 34. Oleiches Veriahren bei
„vorurteilen". 35. Verbot des Unterkaufs-Be-
triebs von Seite der Oerichtsschreiber. 36.
Nebengebflhren derselben z. B. bei Aufsuch-
ung ftlterer Urtheile in den Amtsbflchem.
87. Verpflichtung des Schreibers und der Amt-
leute zum Oehorsam gegen den Schultheissen.
38. „L6ne" des Oerichtschreibers, namentlich
bei „koff-, gab-, wydem- vnd beziechbrieffen".
39. Desgleichen bei „ee8tur- vnd schlechten
gemeyuen urteilbriefen". 40. Ausrichtung et-
waiger „8pftne" hierflber durch die Ladenherm
und den Schultheissen*. 41. Weitere Schreib-
gebflhren des Oerichtschreibers. 42, 43. Ein-
ziehung der ^besserunge" von FriedbrUchen
und Freveln durch den Vogt. 44. Thfttigkeit
desselben im Oerichte. 45. Ausschliessung
„benniger menschen" vom Klagrechte. 46.
Sonstige Wirkungen desBannes, insbesondere
Un&higkeit zur ^gemeinschaffl; des Ratz, der
zunfllen oder geselschafften". 47. Pfftndung
und Besserung als Folge des Ungehorsams
gegen ein gerichtliches „furgebott". 48. BuBse
desjenigen, der „dem gericht nit vBswartet";
Folge des Ausbleibens dee Klftgers. 49. Ein-
legung des die „pfennder fur die besserunge
der vngehorsame" weigemden „in ein kefy";
Vorbehalt nachtrftglicher Verantwortung des
Oepftndeten. 50. Rechtefolgen des Ungehor-
sams des Klftgers. 51. Oleichetellung der
Pfandverweigerung „vmb husszinse oder vmb
verbriefet vnnd ander gichtig schulde" mit
den oben §. 49 erwfthnten Fftllen. 52. Recht
des klagenden Oastes gegenflber dem unge-
150
BMel.
horsam ausbleibenden Schuldner, dessen Gd-
ter, liegende und fahrende, in Pfandbesitz zu
nehmen , „80 lang biss ein benugen beschioht
nach erkanntniss des gerichtz'^ 53. 2jahlung8-
fristen bei verschiedenen Arten von Forde-
rungen („vmb schulde, vmb zinse, by einer
besserung^') uud Pf&ndungen im Falle unter-
lassener Leistung. 54. P&ndung bei Aech-
tern. 55. Schnelles Rechtsverfahren ^^von
lidlons wegen". 56. Hierher gehdrige Arten
desselben: ^^gesindlon, ammenlon, brustlon,
taglon^'. 57. Erstreckung des Lidlohn-Pfand-
rechts auf die liegenden Outer des Schuld-
ners. 58. Befugniss eines Vermiethers, bei
Unzul&nglichkeit der Fahrniss seines Mieth-
mannes ^sich an den Hauszins der ^husslute'^
(Aftermiether) des Letztern zu halten und
selbst deren Gut zu Pfand zu nehmen. 59.
Eventuelle Befriedigune des Hauszins-Gl&ubi-
gers au8 den in seinen Hkusern bei dem Schuld-
ner von Dritten gegen Zins hinterlegten Wein-
und Kornvorr&then. 60. Nichtanwendungdieser
Grunds&tze auf zinslrei z. B. zum Behufe der
Yerarbeitung deponirte Sachen. 61. Dagegen
AuBdehnung der Bestimmungen des §. 59
auf Pachtzinse. 62. Pfkndungsrecht der Bas-
ler ,,in der herschafilvnd ir Kitter8chafit(d.i.
in den dsterreichischen) lannden vnd gebie-
ten". 63. Vernehmung und Beeidigung der
Zeugen. 64. „Verhdr der KuntschaSflt [Zeu-
f;en] vsswendig gerichtz". 65. Fristen, „vmb
nlendig vnnd vmb vsslendige kuntschafile".
66. Fristen, „so Jemand an sinen weren
zucht". 67. Wirkungen der „Behebung" ( des
Personalarrestes ) wegen Geldschulden. 68.
Sioherstellung des Glaubigers, wenn der um
auswartiger Liegenschaften (^dinchoffiger oder
lehen gtttter") wegen „ansefaUene" (Arre-
8tat) den Rechtsstreit an aen Ort, wo jene
belegen sind, verweist. 69. Folgen der Nicht-
haltung des in einem solchen Falle geleiste-
ten Versicherungs-Eides. 70. Pfandhaftung
eigen-, lehen- und vogteihfiriger Leute fiir
ihre Herrn. 71. Competenz - Begrttndung in
Friedbruchs- und Frevelsachen. 72. Busse des
mit einer Klage „vmb schlechten friden vnd fre-
vel nyder liegenden" Anklagers. 73, 74. Cau-
tionsleistung Fremder bei erhobener Ansprache
„ymb sachen, die berttren m6chtten libe oder
leben"; Befreiung des „heim8chen'' Klagers
von jener Pflicht. 75. Verbot in Vergehens-
sachen, „davon der Statt besserung valient",
durch Vergieiche zwischen den Betheiligten
die gerichtliche Austragung abzuschneiden.
76. Zustandigkeit des kleinen Gerichts in
„cleinen sachen, die fttr den vogt komenfS
77. Strafe unbefugter Fahndung „vmb gelt-
achulde". 78-81. „Vnder8cheid der Beese-
roligen, die gewonlich vmb ftyd vnd frevel
bekannt werden : schlecht friden , grosse bes-
serunge". 82. Rttgung auf den Zuiifl
begangener Unzuchten. 83, 84. Vergel
fegen „der Stett friden^. 85. Geldan
[auf- und Zinszahlungeti. 86. „Tro6tUi
veils koffs wegen^^ d. i. Sicherstelhi
zum Markt in die Stadt kommendeii
Wein- und Holzh&ndler vor Arrest i
statthaftigkeit der WiederanbringuB||
verlorenen Sache bei Gerieht. 88. P£
Sachfellligen , „dem widerteyl sinen
abzutragen vnnd wiederzukeren^S 89.
wegen erfolglos gebliebener Zeugen
mung. 90. Dreimaligc Anfbietung „abv<
ner, erbloser vnd flttchtiger Ittte^^ 91.
des Schultheissen, alle bis dahin „vnde
ten" (ttbersehenen ) Friedbrttche und
zu richten. 92. Verbot fttr einen aua
ten und im Buclie stehenden Schuk
bitten, anstatt ttber ihn zu richten. 9
treibung des „ent8chlach gelts^^ 94.
und Reichung8zeit der Morgengabe.
Als Quellen des Rechtsbuches wu
einzelnen Stellen desselben bentttzt:
Dienstordnung aus den J. 1H90 - 1411
Gerichtsbeamten-Ordnung v. 141 1 ; o)
Raihserlasse, wie z. B- v. 4. Jan. 14.
die Morgengabe.
Angeh&ngt finden sich 1) eine
beachtens werthe Gantordnung v<
Febr. 1459 in 12 Artikeln — „voo
vnd beziehung ligender vnnd annderei
ren erbJoser vnd flttchttiger luten^^;
zwei Rathserkenntnisse ttber G
erOffnung und S&umnissbusse der Ri4
1485 und ttber die Cautionspflicht de
liohen ftir Schulden , welche auf dei
zugewendeten Vermftchtnissen lasten i
zwischen welchen beiden einige 8a
ttber die Uneehorsamsbusse der v<
Sitzungen wegDieibenden Amtleute, d
jahr-Geschenke an die Wachtknech
Frohnleichnams-Gebtthren des Schull
und seiner Amtleute, endlich die G
Mahlzeiten, namentlich am St. MartiE
eingeschoben sind.
Specialausgabe : Die ftlteste Geth
nung von Basel von 1457, herausg^
J. Sdmell, Basel ( 184 1 ) 4**. Dem Tex(
chen knrze Anmerkungen begleiten
23), geht eine historische Einleitun|
— VIII) voraus. — Wiederholt wun
stehender Abdruck mit der Aufsckrif
neuerte Satzungen ttber Stadtrecht ind
gang^^ in den RQuellen a« a. 0. Nr.
150-86. Eine ausftthrhche Inhaltfl*
lung sammt einleitender Bemerkung %
3 Godices de^ Gerichtsbuches gibt Fn
0. 8. 13-49.
1450, Jun. 23. Die beiden
der Stadt Basel erkennen, daai^ wei
BsmL
m
ahro einw BOigeraieister erw&hle,
Ibniie (Ritier) und ein Oberstzunft-
igdbeii (d. h. bei dem Wahlaote
iw&rtigsein) soUen^alsdasyor Zeiten
ten worden sei". Ochs a. a. 0. 8. 17.
r Rath«6chlu88 wurde am 4. Juli
lEUthaeoUegium neuerlich beet&tigt.
» Jul. 18. Eaiser Friedrich UI.
av Stadt Baael auf ihre (durch Rit-
von Bemfels yorgetragene) Bitte
, zwei Jahrmarkte, den einen yieiv
e nach Pfingsten und den andem
Page yor Martini, abzuhalten, und
zugleich, wahrend dieser Zeit Aech-
Aber&chtera den Aufenthalt allda
en, im Uebrigen aber den Baslern
ang jyener Jahrm&rkte] die gewohn-
iheiten, wie andere namhafte St&dte,
eh FniKkAirt und NlrdlhifreB haben,
i. (R.) Ochs a. a. 0. Bd. IV 8.
hmei a. a. O. 8. 613 nr. 6299.
eaes Jahr &llt auch ein in der seit
geaetzten Streitsache iwischen Bi-
Btfm yon Venningen und der Stadt
90 dea Schultheissengeridits ergaag-
ilieh mehr die Natur eines blosen
uchs an sicb tragender Schiedspmch^
nentlioh zu Gunsten der 8tadt an-
^orden^ dass ihr das s. g. Unzach-
und die Rechtssprechung ttber Erbe
I, Friedbmch und Preyel yerbleiben,
ies der Rath nfther festselzen soUte,
D Grenzen kttnftighin die Appella-
ias geistliche Gerioht stattfinden
^gl. ffeusler a. a. 0. 8. 394—400
0).
Das Capitel zu Basel yerordnet,
e nur ftltere Satzungen eraeuerad,
n Geistlicher sein Tcstament yor
tgericht hinfttro machen; dass kein
id ( namlich unritterlieher Abkunfl)
des hohen Stifls seyn noch werden
dass kein Priester Bttrger noch
yn solie". Ochs a. a. 0. 8. 342, 43
:xtr.) mit S. 286, 87.
Sept. 18. Diebasler Rftthe sammt
und neuen Sechser-Ausschttssen der
dnen in Anbetraeht der durch die
angenen ,,Kriegs-Lftufte" eingetre-
limmen Finanzlage der Stadt, na-
hrer zu einer drttckenden Last an-
snen Schuldzinsen, eine allgemeine,
lie ,,Wttrdigung und Angabe" der
basirte Vermdgenssteuer f,,Hark-
id daneben noch ein „Frohnfasten-
elehem selbst das Hausgeainde und
.4 Jahre alten ^opferbaren" Rinder
m erseheinea, sowie eiaen Fieiaeh-
1. Ochs a. a. 0. 8. 298—301. Vgl.
m. O. 8. 238 flg.
1471, Jul. 4. Beide Rftthe zu Baaet 5
filhren einen aus ihrer Mitte und durch sie
zu wfthlenden Fttnfzehner-Ausschuss mil
lebenslftnglieher, nur wegen „Unehre" ent-
ziehbarer „yoiler Gewalt und Macht in der
Stadt ehehaftigen Sachen, das gemein 6ut
bertthrend", ein. Ochs a. a. 0. 8. 366, 67;
Beusler a. a. 0. 8. 389.
Die fttr das Coltegium beabsicht^te 6e-
schftftsordnung kam nie zu Stande, wie denn
ttberhaupt die neue Schopfung ohne wirkli-
chen Erfolg fast spurlos yorttberging.
1488, Aug. II). Kaiser Friedrich UI. 6
bestfttiget den Bttrgern BasePs alle von sei-
nea Vorfahren am Reiche ihnen ertheilten
Redite und Freiheiten, und verfttgt noch ins-
besondere zu ihren Gunsten : a) Forderungen
an die Stadt, welche yor dem Schul-
theissen und Stadtgerichte nicht eingeklagt
werden k5nnten, und hinsichtlich deren eine
gtttliche Austragung nicht zu erreichen sei,
sollten nur bei dem Raiser „irem rechtea
herren und ordenlichen richtere^^ und bei
des Reichs Hofgericht zu Rotweil, und „sunst
an keinen andern enden noch gerichten^ zur
Vornahme und Verhandlung kommen, „doch
einem yeden teile gebttrlich appellation yor-
behalten^^; b) im Falle einer Ladung der
Basler yor das kaiserliche Kammer- und des
Reichs Hofgericht oder vor sonstige auswftr-
tige Oerichte sollte sicb der RaQi und die
Stadtgemeinde durch einen oder zwei „ir
ratsfrttnd oder ander erber unverleumbt per-
sonen^^, die dazu tauglioh und genugsam be-
vollmachtigt worden, gUltig „in recht yer-
sprechen und yertreten'', sowiedurchdieselben
auch die ihnen auferlegten „gewonlich eide
tuon und sweren^^ lassen kdnnen ; c) wegen
kaiserlicher „sprttch und vordrung widerge-
meine stat Basel^^ werde er oder einer seiner
Naohfolger am Reiche keine Ladung dersel-
ben zufertigen, er habe sie deun zuvor „gttt-
lich ersucht und ervordret und sy dagegen,
als sich gebttret, verhdret"; d) es dttrflen
die BUrger von Basel „umb unlaugper und
yerschriben geltschulden, zinss oder gttlten,
uach besag brief und sigel, so sy deshalben
hetten, und als daselbst umb herkummen und
gewonheit ist, pfenden^^; e) dieselbcn seien
im ganzen Reiche yon alien Zollen frei,
welche nicht von Kaisern erriohtet und ver-
liehen worden, ferner fj befugt, alle bei ih-
nen sesshaften, weltliohen wiegeistlichenLeute
mit Steuern zu belegen , sowie g ) jederzeit zu
ordneu, zu setzea und zu entsetzen, was sie
als der Stadt nfltalich erkennen; h) dieBttr-
ger sollten sodann „all und yeglich ubelte-
ter, 80 an leib, leben und gut strafwirdig
seien und bey in ergriffen und betreten und
ftir sy bracht wttrden, umb solich ir veHii|o4-
%
152
Basel.
Inng in irem Hof oder irem besloseen ver-
samnoten rat ... nach des reichs recht rich-
ten und strafen^'; desgleichen i) ,,macht und
gewalt haben, all und yeglich ubelteter, so
su beschirmung der selben irer Ubeltat bej
inen in einich frejung kdmen, in den selben
freyheyten bey tag und nacht zu bewaren
und zu behdten, doch das sy an den selben
personen ... nicht frevel hand anlegen, sun-
der da« recht gegen in gebrauchen" m6chten,
nberdies k) „all und yeglich ir beschediger
... wo Bj die allenthalben in dem heiligen
reiche betreten wtlrden, annemen^ die zu inen
in die stadt oder andern iren gerichten fQren
und ... mit recht, wie sich gebflret, etrafen"
darfen. Endlich 1) sollte den Bargern erlaubt
sein, ,,all und yeglich ewiggulten und zinss,
60 geistlichem und weltlichem, niemand auss-
ffesdiieden, auf gemeiner stat Basel oder sun-
aem heusem daselbst oderiren ligenden ^a-
teren, nichtz aussgenomen, versetzt oder
yerschriben oder auf die selben g^ater zu jar-
zeiten und sunst geslagen sind oder kanftigk-
lioh erkauft oder geslagen werden, umb ein
billich summ geltz abzukaufen und abzul6sen,
nemlich einen yeden schilling geltz mit ei-
nem guldin und ein pfund geltz mit zwein-
zigk guldin reinisch gemeiner landswerang" ^* ) .
Zum Schlusse sichert der Kaiser der Stadt
des Reiches Schirm und Schutz zu, und be-
drobt die Verletzer dieses Privilegs mit einer
P5n zu 100 Mark Goldes. Unvollst&ndig
(nftmlich ohne litt. e, f, g) gedruckt in den
RQuellen a. a. 0. Nr. 181 S. 211-13. In-
halts-Angabe bei Ochs a. a. 0. S. 417, 18.
„ Vgl. auch Heusler a. a. 0. S. 411 flg.
* 1494, Oct. 27. Rath und Zunftmei-
ster der Stadt Basel vereinbareu, wegen der
in letzter Zeit vielfach vorgekommenen und
ungestraft gebliebenen Todtschlftge, „umbe
solchen mit gottlicher hilf kunfliglich vor ze
siode^^, neue Strafstatute , und zwar a) eine
„ordnung der todslegen halb", am
Schlusse selbstals „erlutrunge" derfraheren,
noch bei Er&ften bleibenden Stadtordnungen
und Satzungen „stettfriden wundaten todsle-
gen und einungen berarende" bezeichnet, wor-
in von den TOdtungen und lebensgefUhrlichen
Verwundungen , deren Verfolgung, Entschul-
dignng wegen Nothwehr, und Bestrafiing mit
Stadtverweisung, sowie dem hiebei zu beob-
achtenden Unterschiede zwischen Bargern und
Ausleuten , femer von einigen Fallen gemein-
gef&hrlicher Unzuchten, wie Bedrohungen mit
geaackten „geweren", Faustschlftgen , Fuss-
streichen etc. gehandelt wird^ b) Vorschrif-
49) Vgl. W. .^riio/d, Zur Geschichte des Eigen-
♦uins in den deutschen Stiidten, Basel 1861 8®.,
8. a02 flg.
ten „von der langen messer swer
taegen wegen^% namentlich auch €
naues Verzeichniss der Personen gebeni
chen „nachgelassen^^ ist, Degen zn \
RQueilen a. a. 0. Nr. 190 S. 222—26.
Eine in den beiden letzten Dee
des XV. Jhdts. , insbesondere in den
raume 1480 — 1497, in umfassender Wei
gestrebte Reorganisation der gesammtei
tischen Beh6rden und Einrichtungen zu
durch ueue „Ordnungen aber der Sta
giment, Wesen und Stand^^ ist des an
nungswerthen Eifers der dafUr eingei
Commissionen ungeachtet nicht zun
schlusse gebracht worden. Vgl. Heu,
a. 0. S. 418-20.
In der bisherigen Darstellung konn
blos jener gesetzgeberisehen Produei
basler Raths besondere Erwfthnung g
hen, welche einen durchgreifenden ,
umgestaltenden oder mindestens fortl
den Einfluss auf das st&dtische Verfas
leben als Ganzes geftussert haben.
reicher ist aber die Zahl jener Rathse
deren Inhalt sich lediglich auf einzelne ]
oder Fragen in den verschiedenen I
zweigen bezieht, und welche sich dahei
Hauptstatuten entweder ergftnzend od
Iftuternd oder Einzelnes modifizirend ans
sen. Theilweise hatte diese kleineren
Raths - Erkenntnisse schon Ochs in ei
Abschnitten seiner Geschichte [z. B.
S. 346 flg. ni S. 162 flg. 528 flg. 1
flg.43flg. u.s. w.] besprochen oder woh
in Auszagen mitgetheilt, sowie eine
matisch-chronologische Uebersicht dei
Schnell in der Ztschr. f. schweizer. R(
a. 0. S. 76—85 gegeben 5»). Jetzt
aber einen vollstftndigen, nach der 7a
geordneten, kritisch genauen Abdruol
uns erhaltenen wichtigen Rathsverordii
und Beschlasse , von welchen freilic
wenige der Zeit vor dem grossen Erc
anzugehoren scheinen und die datirtc
mit 1360 beginnen, die RQuellen von
a. a. 0. 8. 24—227. Von diesen solh
im Nachfolgenden die recfatshistorisch-b
samsten, unter BeifUgung der fortlau:
Nummern der Sammlung, namhaft gc
werden.
A. Verhftltnisse der Stadt [
zu auswftrtigen Herrschaften: V
mit dem Landvogte von Oesterreich y
bastarten verlassenen guetz wegen^^ y,
(nr. 157).
B. Gemeinde-, Raths- nn<
riclitsverfassung: Jahreid der Hin
sen vor Rath und Zunftmeister und
50) Vgl. auch Frey a. a. O. S. 8 flg.
BMel.
153
(^ deijenigen, welche ^ungehoraam
dt Bwerent ku rechteD ziten^S von
heit Tom gerichtlichen Ooter-
regen Schulden 1420 [nr. 110];
it der im BaoDe BefiDdlichen zum
id Gerichta-Beisitze 1405 [nr. 781.
^ o 1 i z e i : Ahndung muthwilligen
B, Scheltens, Fluchens und Aufstel-
mer^ durch den Schultheissen zu
r „l08enerflber ewttre" 1397-1490
)4, 18r)-37, 147, 185]; Bestrafung
;r und arbeitsscheuer Leute „die
•acht riffian rin wellent" 1417 [nr.
leht der Dimen, „die kuntlich und
rind", sowie Nachtpf&ndung derjeni-
nit elich 8ind, by einander sitzen
l^ wandlung in uppikeit zesammen
durch den Stadtknecht 1482 [nr.
ischr&nkung „lichtfertager frouwen"
nmte Wohnpltttze — „uff den Kole-
r Inse, in die maletzgassen oder
•IflchUren 1480 [nr. 166]; Besserung
rerwahrloBung 1418 [nr.l04]; Mess-
— ,,frye und Bicher trostung
it" — und Verlust derselben 1472
163] ; Pflichten der ^underkoufer"'
I der „ro88e underkoufer^' insbe^on-
)— 12 fnr. 91, 97]; Obliegenheiten
feler'', TrOdler 1420 [nr. 108].
iriminalrecht: StrafwOrdigkeit der
B**), welche „iemanden ertrenkent
und guet frevelichen und on sorge
ich verftlrent", gegenUber jenen, bei
jtwB „8oIich8 von geschichtzueviele"
. 125] ; „Be8chowung der wundaten
e erber man" und Bezeichnung der
idat'* **) im Oegen^atze zur „un-
seheinendenDelictshandlungen 1449
; „wundatten und 8;eloufe fremder
1 knechte" 1381, 1444 [nr. 31, 133] ;
iseetzung — „welche frow das hin-
ot und sich das erflndet, daz man
D Rinwerfen wil" 1426 [nr. 114];
^) und Oleichstellung de8 Eidbruche8
lelben hinsichtlich der Bestrafung
\7 [nr.7, 93, 179]: Betrug beiVer-
sn 1430 [nr. 118]; Wucher 1417
I ; Real- und Verbal-Jnjurien der
ie weder masse, meeser noch tae-
meh kein hosen tragent'^, 80wie der
huren^' 1406 [nr. 85]; Amtaer-
ig durch Be8teohung 1405 [nr. 79] ;
1457 [nr. 149].
rivatrecht, und zwar a) allge-
Per8onenrecht: Rttckforderung
ind tag in der 8tat unversprochen
^l. OtembrHggm a. a. 0. S. 141.
^L O9enhril0fen a. a. 0. S. 231 flg.
^L OMembrHffgen a- a. 0. S. 391.
ver8e88enen eigen Ittte^^ durch ihre frflheren
Herm 1440, 1449 [nr. 9,127, 141]. — b)
Familienrecht: ,^l!eIoben one der kin-
der yatter und muter willen'^ um 1450
[nr. 143 lit. i]; Morgengabe 1419 [nr. 106];
Widum der Eheleute „an ligende gut, 80 in
der 6 gewunnen, erobert oder kouft worden"
1424 [nr. 113] ; gegen^eitige Haftung „zweier
Sliche gemechte, die werbende 8int, und ir
S^ewerbe durch mer8chatzung willen mit kou-
en und verkoufen gehept hant und habent,
sj 8itzent offenlich ze laden oder njt^^ ftir
(Ue in der Ehe gemachten Schulden 1419
[nr. 105]; besondere Verpflichtung der „61i-
chen wirtin^^ eine8 Kaufmanns, fttr ihn, will
sie denselben „zu irem drittenteil erben, ouch
zu irem teil ze gelten, wand da8 g^tlich und
recht ist und damit niemant, der 8in gut ver-
kouft, uagit und borget, betrogen wirt" 1396
[nr. 54]; NichtrVerlu8t de8 „6recht" einer
Frau bei Verurtheilung de8 Mannes wegen
einer Mi88ethat 1362 [nr. 15] "). — c)
Sachenrecht: Eigenthums-Ansprache auf
„roibige8 guf' 1373 [nr. 28]; Aufsuchung
dea „weren^^ bei Fahrnissklagen 1364 [nr.
18] ; Pfandrecht, insbesondere Oleichstellung
jenes an liegenden Otttem mit dem an fah-
rendem Oute in Ansehung der Verwerthung
1449 [nr. 140]; Pf&ndung fttr Miethzins 1394
[nr.52], fttr verfallene Ackerzinsen 1401 [nr.
67], undbei Vieh-Ueberweidungl444 [nr. 134].
— d) Forderungsrecht Rechtsfolgen der
Nichterfttllung beschworner oder im „kouf-
huses buch'^ oder im Buche des Schultheis-
sengerichts eingeschriebener Zahlungsverspre-
chen 1417, 1421 [nr. 100, 112]; Kraftlosigkeit
aller wucherlichen Vertrftge mit ,gungen tor-
rechten Ittten'' 1432 [nr. 120]; Wirkungen
verweigerter ^giselschaft" 1387 [nr. 42] ^).
— e)Erbrecht: Suocessions-Beschrftnkung
der TOchter „ttber Rin^' bezttglich liegender
Ottter, Eigens und Erbes 1362 [nr. 16];
Gktten-Erbfolge in „hu88rat und silberin ge-
schirre" 1408 [nr. 87]; Abzttge von den
Erbschaften, „60 die fr6mden erbent" 1433
[nr. 124); Ungttltigkeit der „gaben, beschik-
unge und ordenunge von eigenen uud erbgtttem
wegen", welche nicht „vor des schultheissen
gerichte beschehent nach desselben gerichtes
und der stat recht und gewonheit" 1386 [nr.
39]; Zuwendungen unter Ehegatten 1441,
1451 [nr. 130, 144] ; „gaben tn siechtagen^^
1390 [nr. 50] ; Vermftchtnisse und Seelge-
r&the 1401 [nr. 69]; Gestattung letztwilliger
54) Ueber das basler eheliche Gttterrecht des
Mittelalters b. SchneU im Sammelwerke ▼. 1856
S 335-38.
55) Vgl. su dieser Stelle Heuster in der Ztfchr.
f. achweizer. Recht IX, 73.
IM
Batel.
U«bergehQiig solcher Kinder, welche „ire le-
bendigen vatter oder muter YeruDtruwetenl
«nd aie understundent ze enterbende^', im
elterlichen Testamente 1431 fnr. 119]; Ver-
bot, eine Vergabung und Beschickung ,,mit
gewalte unervolget des rechtes^^ geltend zu
roaohen 1402 [nr. 74] »•1.
F. Prooess: Busse fttr grundlos erho-
bene Friedbruchs- und Frevelklagen 1401 [nr.
68] ; Strafe wahrheitawidriger Erbietung zum
Unschuldseide 1401 fnr. 70] ; Recht des Be-
Uagten, vor dem KlSger ^^des ersten einen
ftiTBpreehen sich geben zu lassen'*^ 1403 [nr.
77 1; Rechtskraft und Vollstreckung der „ur-
ieiP^ und ^gebotte^^ dcB Schultheissengerichts
1387 [nr. 43, 44] ; Schuldhaft 1458 [nr. 150] ;
Appellation 1454, 1472 [nr. 146, 162]. —
(Mnung des Nachgerichts 1433 [nr. 122];
det Vogts-Oerichts auf dem Kolinberg 1465
[bt. 154]; des grossen Oescheids 1491 [nr.
i86]; des kleinen zu St. Alban oder Reb-
leute-Gescheids 1469 [nr. 159] ").
Anhang: Kleio-BastL
J. J. Spreng^ Der minderen Stadt Basel
Urtprung und Alterthum, Basel 1756. 4®.
Ygl. Fechier in der Schrift: Basel im XIV.
JMt. S. 131 flg. Heusler^ Verftussungsge-
•ehichte S. 355—64.
1 1274, Aug. 25. Bischof Heinrich UI.
(▼on W&lBch-Neuenburg) setzt den Bflrgern
Ton Klein-Basel, um sie fUr die Hahen und
Kesten, welche ihnen die Ummauerung ihres
Pleekens yerursacht hat, zu entsch&digen^das
Ctowerf bis auf einen Jahresbetrag von 40
Fftind herab:
„Wir Heinrich von Gottes gnaden Bi-
•ehof ze Basile tun kunt alrmengelichem,
dz wir mit rate und mit willen unsers Capi-
telseemeinlich unsem lieben Burgern von enren
Basile, die miehel koste und miehel arbeite
ao libe und an gute hant gehabt, daz si den
selben vlecken und die selbun stat hant ge-
buwen und gevestet und noch fOrbaz mit ir
kosten mUzen buwen und vesten, die gnade
han getan, dur daz si deste baz luste ze
bnwenne und da ze belibenne, daz si uns
jergelieh nicht wand vierzec phunt pfaen-
Binge geben Bulen ze gewerfe unde die ge-
ben sulen ze sant Martins mes, unde weder wir
noch unser nachkomen me von inen vordern
odernemen sulen zegewerfe, wand diu selben
vienig phunt, und daz uns und unsern nachko-
men der benOgen sol. Und sol dia ding uns und
unsemnachkomen enhein schade sin an unsern
56 > Ueber das altbasler Erbrecht s. Schnell
a. a. 0. S 330 - 35, 340—48.
57) Ueber diese Gerichte s Schneit a. a. O.
S. 361 flg. und in der alL Ztschr. II, 116 flg.
134 flg.
gerihten und andem rehten unde diei
enren Basile, wand al ein an den {
Waere aber daz si gegen uns oder
nac^komen nicht erkanden die gna^
wir inen han getan, und bedehtecli<
gemeinlich ungehorsam wurden der n
der dienste, der si schuldig sint, s
dirre brif umbe dz gewerfe nimme
ande sol disiu gnade unde dieiu gesef
dem gewerfe abe sin. Dur daz diz s
libe, so ist dirre Brief besigeit mit
unsers Capitels und unserre stat voi
Jngesigeln. Diz geschach ze ba^ile
unsers Herren iesu christi geburte
zwelf hundert subenzig und vitr
dem nehsten samztage nach snnte B
mei tage dez Zwelfbotten^S hchfer
chive f. Schweizer. Geschiciite Bd
27, 28.
Beigeftigt ist: a) die Goneena-Bi
des Capitels, und b) die Unterfertig
,^gezuge^^ Letztere ist nun von ganz
derem rechtshistorischen Interesse, ^
uns neben dem Bfirgermeister und 1
drei „ritter von dem rate^^, feraei
demBchuItheissen achl Urkundspersoni
Rates von den Burgern^% endlv
zehn „dez Rates von den zOnfte
fahrt. Es findet daher in diesem Do^
Fechter das Hauptunterstatzungsmi'
seine Ansicht (a. a. 0. 8. 28 — 35
schon unter Bischof Heinrich von Ne
die Zdnfte, mit politischer Beder.tunc
det, ihre Repr&sentanten in den R
schickt h&tten. Allein vorurtheilsfr
doch wohl diese immerfain auf&illige
nung Heusler a. a. 0. S. 180, 31
wenn er sagt: „an dauemden B^i
Zttnfte im ^th zu denken, sei ui
sehon wegen der damaligen social<
lung der Ztlnfle Uberhaupt und noe
sondere, weil die Zeugenreihen der '.
kunden aus jener Zeit keine Han
auffiohrten. Somit k6nne es sioh ei
Zuziehung des Gedigens zum Rathe \
wie es schon frflher geschehen w&rt
128&, Oct. 29. Ktjnig Rudolp
leihtder StadtEIein-Basel und den all
nenden,sowie kUnftig dahin ziehenden
die Freiheiten und Rechte von Goln
eiiien Wochenmarkt, dabei ausdrach
stimraend, dass duroh diese seineBef
an der bisherigen Steuer- und Diei
der Barger dortselbst gegenaber dem
von Basel nichts geiindert werden si
„Rudo>phus, Det gratia Romanor
semper Augustus, universis sacri Ron
perii fidelibus presentes literas ioi
CTatiam suam at omne bonum. Eta
benignitas se recognoscat ounctis aiii
0H96X*
156
em, speeialiter tamen clebeft pre
I priBeipum, qnorum presidio ye^
mnnas egrefpas et suo vigore et
>DtiDua §de]iu8 Romanum impe-
▼ator, pdaeidius complacere. Saoe
bilis Heinricus Basi^osis episco-
pa et aeeietarius uoster charissi-
larus ei^ noa et memoratum im-
ipe# ia Ade et devotione perstiterit,
iiiUis neeessitatibus nobis tribuit
peribus perfectius experirii, quod
que judicamus ipsum debere in
erendis aliis anteponi: Nos ipsius
▼orahiliter indinati, et volentes
nia »dimp}ere^ que sibi noverimus
ulteriorem Basileam, hoc est op-
» pontem Basiliensem, constantien-
, ex plenitudine potestatis regiae
liberaliter liberamus. Eidem op-
ibus in eo commorantibus et ad ip-
mUbus ad morandum, dnm recepti
oncives^ easdem libertates, gratias,
B et jura coneedimus, quibus gau-
nostri et oppidum CslnnbarieBie,
lacteiius sunt gavisi; salvo tamen,
nes illustriua» Alberti et Rudolphi
ilriae et Styriae, flliorum nostro-
Don nobilis viri Otthonis de Roe-
II recipi nM debeaat in concives,
iy quo haetenus est consuetum. Ad
cto opj)ido, utpote in loco ad id
ibili, hebdomadale forum singulis
fcis duximus edicendum, volentes
;ali edicto mandantes, ut omnes
nptioniB et venditionis commercio
ad ipsum confluxerint, nostra et
•tectione congaudeant et forensium
priTilegio. Ceterum statuimus et
aod cives predicti pre&to episcopo
sessoribus in talliis, stttris, exacti-
e non in expeditionibus et modis
it, sicut aate libertatem hujusmodi
Qt; quod qui iacere renuerint, tunc
a libertate earebunt et cadent pe-
idem. In eujus rei testimooium
ptum majestatis nostre sigillo feci-
uniri. Datum Luceme. IIII. Kal.
indictione Xmi*''. Anno Domini
LXXXY^. Regni vero nostri anno
jke bei Sprerif/ a. a. 0. 8. 47 flg.
1. Bd. I S. 431, 32 und Trovillat,
Tom. U Nr. 324 p. 419, 20.
Nov. 13. Bischof Lutold [von
est&tigt den Bargem „von der
le" die ihneu durdi Bischof Hein-
wfthrte Erm&ssiguns des zu Mar-
i Gewerfes auf 40 Ffund, und er-
lusicherung, daas sie von ihm nur
I „ze Schultheizzen^^ erhalten soll-
ten, „der bi inen seshaft^^ ist TrmMai t o.
Tom. lU Kr. 396 p. 655, 56.
Zwischen vorstdiender und der erBteH'
kleinbasler Handfeste von 1274 liegen die
Confirmationen letaterer durch die Bisdidfe
Heinrich von Isena v. 1277 und Peter von
Asphelt von 1297 in Hitte, welohe noeb
ungedruckt sind. Es l&sst sieh dahev niohi
bestimmen , ob zuerst Bischof Latold, oder
ob schon einer seiner Vorgftnger die Zu-
sicherung bezdglich des SchuMieissen-
amts, welche, was Hetisler 9k.%.0. S. 357 Qber^
sieht, der Handfeste von 1274 noch fehlte,
in dieselbe aufgenommen habe.
IftHh Der Rath der Stadt Colmar^
ertheilt jenem zu Klein-Basel, wahrsekeinliofa
auf dessen Ersuchen, eine RechtsbeleKrung
darOber, was unter den durch K5nig Rudolph
den Btti^em letzterer Stadt verliehenen eol»
marer FVeiheiten und Rechten [nr. 2] vx
verstehen sei — : „daz unsere recht, die wir
hant, und ouch unsere gesetzde von kttnigei»
und kejsern zwanzig jar und me vor kQaig
Rudolfs ziten alsus sind ^): wer zu una kunt
in unser stat und da bi uns sitzeft jar und
tag unvers|H:ochen, man spreche in denne an
und gewinne in denne mit geridite in der
jaresirist, den haben wir ftkr unser und ha-
ben ouch danethin niemant me von im ze
antworten. Were och, das er stdrbe, so
sol in nieman erben, wan sin wip oder sine
kind, oder die denne sin nehsten erben sind.
Ez ist me ze wassende, daz niemau den an-
dem erzttgen mag, denn jeder mit sinem
genossen, ein burgermit eim burger und ein
selder mit eim selder" *). ffeusler a. a. O.
S. 358.
13%. Bischof Johann [Senn von Mttn- ^
singen] befreit die Bttrger zu Klein - Basel
wegen erlittenen grossen Brandschadens auf
den Zeitraum von zehn Jahren von dem (in
40 Pfund bestehenden) Gewerfe. (R.) ffeus-
ler a. a. O. 8. 357 Note 1.
ia65, Apr. 30. Kaiser Karl IV. bestft- ^
tiget auf emstliche Bitten des Bischofs von
Basel dem Schuliheissen, dem Rathe und den
Bttrgem des mindem Basels, seinen und des
heil. Reichs lieben getreuen, die Freiheit und
Gnade, a) „daz si burgere nemen und em-
phahen sullent zu gelicher wise als die bur-
ger von Calmr^S und dass, „wolte jeman dkei-
nen irer burger oder seldner erzugen, man
daz tun so) mit sinem genossen, ein burger
mit einem burger und ein selder mit einem
selder, als recht ist und die von CalMr ir
l)*Vgl. Colmarer RBnef v. 1293 SS- 14.
34, 5 (<?#ft/////* Dtsch. Stadtrechte I, 117, 120, 116).
2) Ueber dlesen Aosdrock 8. r. Oreifi n der
Ztschr. f. schweiser. Recht IX, 99.
156
Basel — Baanach.
reoht halteDd'^; b) dasB kleinbasler BOrffer
Dur %or ihrem Schultheissen init Klagen be-
langt werden ddrfen, es sei denn^ dass die-
ser den El&ger rechtlos liesse, in welchem
Falle Letzterem unbenommen sein solle, an-
derswo zu klagen; endlich c) dass Niemand
von einem Bdrger Klein-BaserB Grundruhr
auf dem Rheine zu nehmen befugt sei. Heus-
i^ a. a. O. 8. 358, 59 [Extr.] ; Inhaltsangabe
b. Ochs a. a 0. 8. 202, 3.
Klein-Basel, frtiher „enrun^' d. h. jensei-
tiges, nachher „minren^^ Basel geheissen, in
kirchlichen Dingen der constanzer Di^cese
einverleibt, sehen wir bereits in der zweiten
HlUfte des XUI. Jhdts. von der blosen „vi]Ia^'
zur „civita8" emporsteigen, ttber welche der
Bischof von BaBel seine stadtherrlichen Ge-
reehtsame durch einen ^scultetus" austtben
liesa. Die^em stand bereitB 1278 ein aus
den Bcabini des SchuItheiBsengerichtB hervor-
gegangeoer st&dtischer Rath (^conBuIes")
sor Seite, neben welchem dann in jttngerer
Zeit noch ein Fttnfer-Collegium fttr Bau-An-
geleffenheiten angetroffen wird.
Im J. 1375 kam nun Klein-BaBcl in den
Besits Herzog LeopoId^B von Oesterreicb,
welchem die Stadt Bischof Johann von Vienne
fllr die Summe von 30,000 Gulden zu Pfand
gegeben hat. Leopold'8 S5hne verpf&ndeten
jedooh 1386 Klein-Basel weiter an Rath und
Oemeinde „der mehreren Stadt Basel", wel-
chen es dann im J. 1392 gelang, den pfand-
weisen Besitz auf dem Wege des Kaufes in
wirkliches Eigenthum umzuwandeln. Von
da an verBchmoIzen beide St&dte zu Einem
SoUtischen Gemeinwesen. Vgl. Ochs a. a. O.
. 233-36, 307 flg„ 327-29.
Lxrv.
Bannacli.
(Bayern, Franken.)
G. L. Lehnes „Ge8chichte des Baunach-
G^mndes in Unterfranken^^ im Archive des
histor. Vereins fUr Unterfranken Bd. VII
(1842) Heft l S. 1-216. |Mit Urkunden-
Anhang. Die Geschichte des Hauptortes selbst
tritt leider! in der Darstellung zu wenigher-
vor.] Vgl. auch PI. Siimp/\ Bayem S. 808 flg.
1 1828, Apr. 22. Kaiser Ludwig IV.
eriheilt seinem Secretftre, dem Grafen Frie-
drioh von Truhendingen, auf dessen Bitte die
• Brlaubniss, dass derselbe seinen Ort Baunach
Bnr befestigten Stadt erhebe, daselbst einen
Wochenmarkt einfdhre und Gerichtsbarkeit
auBQbe, indem er zugleich dem besagten
Stftdtchen alle Rechte und Freiheiten der
Stadt Budifrg verleiht:
,^dovicu8, Dei gratia Romanorum Impe-
rator semper Augustus, singulis et universis,
ad quos presentes deveniunt et qnibu8<
tunum stare fherit, gratiam suam et i
bonum. Imperialis preeminentie Bublii
requirit et exigit celsitudo, uf universoi
vote nobis constanter et fldeliter famul
condignis debeamus remunerationum lai^
nibus prevenire, ut spe ejusdem remu
tionis ceteri ad nostra et imperii fhicl
obsequia eo ferventius et confldentius
mentur. Notum i^*tur esse volumus
presentibus quam futuris, quod nos advc
tes devotionem, fldelitatem et constan
per experientiam semper approbntas r
fldeliB Secretarii Friderici de Truhendi
comitis, suisque petitionibus majesfati n
per nobilem virum Conradum seniorei
Truhendingen , ejus primogenitum, pon
favorabiliter annuentes, ' eidem autoriti
facultatem et plenum posse damus eto
dimus, dedimus et presentibus concess
construendi, ediflcandi et fB.ciendi civil
munitam in Baunach ipsamque muris, 1
tis et quibuslibet munimentis aliis Bibi
petentibus, quibus muniri cetere sunt i
civitates, flrmiter muniendi '), hebdomac
rum in ipsa, quocunque die id acceptai
et per forenses visitandum decreverit e
nerit, proclamandi et *) celebrandi , in
mento nullo aut contradictione aliqua pr
obstante, judicium sive judices saltem si
sive ponendi, qui super universis et sii
casibus et excessibus , corpus , mutilati
membrorum, bona sive res attingen
nostra imperiali sufl^ulti autoritate, judi
plenariam et liberam habeat e( habei
facultatem, dummodo casus et exoessi
dicio pertineant seculari. Volumus siqi
dictam civitatem Baunach uti et ga
omni jure^ libertate, immunitate et {
quibus civitas Bflnbfrf hactenus usa ee
ex ' nunc denuo frui potest et gauden
cujuB rei testimouium evidens presente
scribi sigilloque nostre majestatis jus
communiri. Datum Golonie^) apud 8ai
Petrum, vieesima secunda die mensis A
indictione XI, Anno Domini millesimi
centesimo vigesimo octavo, Regni noBtri
quarto decimo, Imperii vero quarto.'
J. Fr. Gruneri Opuscula ad illnstranda
1 ) Diese bei L gftnElich fehlcnden
stehen bci Gr. erst nach ^,prorsu8 obst&nte*
2) Gr, hat an dieser Stelle die hier .
Sinn gcbenden Worte: ,,muIto minus.''^ i
sic vielleicht nach „nullo aut^^ einzuriicken
3) Gr. ,,habeant et habeat>^
4) Der Ausstellungsort muss in „Rome
bcBsert werden. B6hmer*Jt Reg. Ludov.
nr. 992.
BMmach — Baatzen.
167
maniae pertiDeDtia Voi. I (Co-
8*0 Nr. VUI, 8 p. 271-74;
g b. Lehnes a. a. O. Beil. Nr. II
(an. 15. Eaiser Ludwig IV. er-
len Grafen Heinrieh von Truhen-
l dessen Erbeo das vorstehende
deutscher Sprache:
LAidwig von Gotes Genaden Rdmi-
er, zu allen Zeiten Mehrer des
riehen offenlieh an diesem Brieff,
kundt allen den, die in ansehen
i lossend, dass Wir dem Edlen
inrichen Graven zu ThrQdingen
\ Erben, dureh der danckbalireu
!n, die er vnuss vnnd dem Reich
, vnud noch thun mag, die Gnudt
en, vnnd thun noch mit diesem
18 er vnnd seine Erben Baunach
; vesten vnnd bauen soiient vnnd
lit Maum vnnd Graben vnnd mit
hen, damit mann ein Stadt vesten
iben derselben Stadt soiche Recht,
f die Stadt hat, mit Stock vuod
Dd dass 8ie daRichter setzen sol-
Q6geut, die richtent solche SsM^h,
hen Gerichten zugehOrent; auch
derselben Stadt einen Wochen
den Montag Allerm&nniglichen
mit seiner Kauffmannschaffb zu
od zuverkauffen, vnd wer densel-
suchen will mit seiner Kauff-
t, dem geben Wir Vnnsern vnd
8 *) getrewen FUrsten,
rejen, Dienstieuthen , Vitzthumen,
0, Pilegern, Richtem , Stetten,
Lnechten, Edlen vnnd Vn Edlen,
Dant seindt, vestiglichen , dass sie
ehirmeu, die den Marck suchen
nd nit gestatten, dass iemandslei-
bescliwehre, in kein Weiss, als
iTnnsser vnnd des Reichs Hulde
irUber zu Vrkundt geben Wir im
riefl' versicherten mit Vnnsserm
nsiegel, der geben ist zu Franck-
H. Viti tag nach Christi Geburth
Hundert Jahr, vnnd darnach in
3nd Vierzigsten Jahr, in dem Sie-
^einzigsten Jahr Vnnssers Reichs,
;m Vierzehenden Vnssers Kaysser-
Bei Gruner i. c. Nr. VUI, 9
•
, welcher eine Abschrift vorste-
Lunde von 1654 vor sich gehabt
zu haben scheint, h< dieselbe fUr einen
erst in dem eben genannten Jahre „su8ge-
fertigten deutschen Extract^^ des unter nr. 1
aufgefahrten Privilegs, welches er dbrigens
nur in einer verstUmmelten Copie verffleiohen
konnte, und kommt zu der irrthQaiiicnen An-
nahme, dass ttberhaupt blos ein einziger
Rechtsbrief vom J. 1341 existire.
Baunach, noch zum Radanzgaue gehO-
rig, und bereits 804 urkundlich erw&hnt, so-
wie 823 durch Bischof Wolfger von Wflrz-
burg mit einer Kirche beschenki, war von
den Herzogen von Meran an das gr&fliche
Geschlecht von Truhendingen gekommen.
Graf Johann sah sich aber 1382 genOthiget,
den Ort, welcher der beiden Ludwig^schen
Priviiegien ungeachtet sich doch niemais zur
wirklichen Stadt emporzuschwingen ver-
mochte, an den Bischof Lambert von Bam-
berg um 15,000 Gulden unter derBedingung
der WiedereinlOsune zu verpf&nden. Da
aber dieser Vorbehalt niemais realisirt wer-
den konnte, so fiel der Flecken f385 eigen-
thttmlich dem genannten Bisthume zu, von
welchem ihn dann successive versohiedene
ritterschafbliohe Famiiien Franken'8,* so im
XIV. Jhdt. die von Giech, im folgenden die
von Rotenhan, zu Lehen hatten.
Bautzen.
(Kgr. Sachiieii, Ober>L«iuiU.)
LXV.
ehlen im Abdrucke einige Worte, viel-
>ats, vnd versehen yns la allen Vnn-
fceichs."
A. Bdhland^ Gesehichte der Ober-Lausitz
und ihrer alten Hauptstadt Budissin, das.
1831. 8®. C. Wilke, Chronik der Stadt Bu-
dissin (Bautzen) von Erbauung der Stadt
bis zumJ. 1830, nach den Quellen bearbeitet
[mit in den Text eingedruckten UrkundenJ,
Budissin 1843. 8<^. Die beste Uebersicht der
poiitischen und Rechts-Geschichte Bautzen's
gewfthrt abrigens Th. Scheltz , Gesammt-Ge-
schichte der Ober- und Nieder-Lausitz nach
alten Chroniken und Urkunden bearbeitet,
Bd. I (Halle 1847. 8^) 8. 40, 47, 51, 62,
84, 95, 178, 224, 267, 282, 284, 401, 403,
408, 465, 545, 551, 568 u. s. f.
Die vollst&ndigste Sammlung der bautse-
ner Urkunden, insonderheit auch der sehr
zahlreichen domkapitelschen, bis zum J. 1346
bietet G. K6hler's Codex diplomatieus Lusa-
tiae superioris, Bd. I (2. Aufl.) GSrlits
1856. 8.0.
' 1202 L1282?], JuL 13. Die Markgrafen
Otto IV. und Konrad von Brandenburg
best&tigen den Bargem ihrer Stadt Bautzen
die Gerichtsbarkeit dber alle von den mark-
gr&fiichen Ldiensleuten innerhalb des Stadt-
gebietes begangenen Verbreohen — ,^eonflic*
las
BftntiAiL.
nMimus jura ipsorum, que eciam coram nobis
BoffioieDter et certissime sunt probata, jura
videlicet: queque fiereut violeDcie, ofieusio-
nea, lesiones, volnera, homiddia, furta, rapiua
per aliquos nostros vasaiios io civitate Bu-
dessin v^ extra muros civitatis dicte, vide-
Meet infra metas aut terminos civitatis ejus-
dem, qui volgariter flurzune vocantur ^),
danus et conterimus rite et racionabiliter
omnes predictos excessus, oujuscunque con-
dicionis inerint, in predicta civitate perpetuis
4emporibu8 judicandos/^ Tzschoppe und Sien-
zelf Urkundensammlung Nr. LXXIV 8. 397,
98; KHkler a. a. 0. Nr. LIV 8. 86, 87;
Kedel, Cod. dipl. Brandenburg. Hptthi. II
Bd. VI 8. 7.
Das Original des Rathsarchivs hat alier-
dings die Jahrzahl 1262 , und zwar nicht in
Zifiem, sondem in Zahienworten ausgedriickt.
Aliein schon Chr. O. Kauffer ^ Abriss der
Oberlausitzischen Oeschichte Bd. I (i802j
8. 108 hat die Richtigkeit jener Zeitangabe
beanstandet und auf das J. 1282 als Ent-
stehungsjahr des Privilegs hingewiesen, worin
Ikm nun sammtliche Uerausgeber desselben
sowie Scheltz beipflichten. Ais OrOnde hieftlr
werden geltend gemacht: a) dass Markgraf
Konrad erst seit 1267 urkundlich auftritt,
und b) die Mehrheit der Zeugen des hier
in Wage stehenden Rechtsbriefes in den bei-
den unter Nr. 3, 4 aufzuftthrenden Privilegien
V. 1282 wieder begegnet.
2 1272, Jan. 19. Die markgraflicheD BrQder
Johannes II., Otto IV. und Konrad von
Bcandenburg schenken ihrer Stadt Bautzen
^miiversa bona in Otteiwicz, ut fruantur eis-
dem bonis ad habenda paschua eternaliter
8UO gregi, et ut paschant ibidem suapecora
«miv^rsa." K6hler a. a. O. Nr. LX 8. 96, 97 :
Medel a. a. O. S. 12.
3 1282, Aug. 24. Die brandenburgischen
MMrkgFafen Otto IV. und Konrad befreien
Alr 70 Mark Siibers die Stadt Bautzen von
dero bis dahin Ubiich und dabei ziemlich
drOckend gewesenen Marktzolle — : „volu-
mu8 esse notum, quod nos attendentes et
poiiderantes gravamen et honera, que immi-
inebant omnibus fomm Budessen visitantibus
per grave thelonium, quod nostri advocati,
monetarii ac ceteri nostri oiBciales ibidem
«Htenos redpere consuevemnt, de maturo
rviromm) nostromm consilio pure propter
deum civitati nostre Budessin ac burgensibus
linibi eommorautibus ab omni forensi thelonio
1) Eine „di8tinctio judicii BudesBin", d. i. Bc-
leiGhnung der Grenzen des Gerichtssprengels, ent-
bilt eine Landtheilangs-Uriiunde ▼. ]. Mai 1286
b. mier a. a. 0. Nr. LViU S. 93 Z. 6 flg.
tam in civitate quam extra eivitatem d<
perpetuam iibertatem, ita quod nec
advocati, monetarii aut aliquis ex parte
ibidem recipere debeat aliquod foreni
ionium, nec de equis, vaccis, poreis
scuteiiis, pino^), nec eciam de merei
universis, quia dictam nostram eivitat
omni thelonio forensi liberam et 8(
voiumus perpetuo permanere. Pro roe
(li) istius donacionis et gracie a dictis
burgensibus recepimus ai^enti septo
marcas ad evidenciam finniorem'^ Gi
Cod. dipl. Brandenburg. Tom. VIII j
39 (unvoilst&ndig und fehierhaft);
a. a. 0. Bd. 1 S. 139 ; K6hler a. a. 0. Nr, I
8. 109, iO.
1282, Aug.24. Markgraf Otto H
Brandenburg beurkundet vorstehendei
kauf de.s Marktzoils fUr 70 Mark Silb
die Stadt Bautzen, und bestimmt, wie
Summe durch ailgemeine Beisteuer
biacht werden solie — : „voiumu8 i
quod quicunque ea libertate frui pei
temporibus voluerint et gaudere, qo
debent aiiqua de bonis suis addere, p<
nobis data pecuuia persolvatur; sin i
dabunt teioneum suum forense, quod
quam ista nostra emptio fieret, dare i
saiiter cousueverunt.^^ Tzschoppe und l
a. a. 0. Nr. LXXV 8. 399; K6Mer a.
Nr. LXIX S. iiO, 11.
1284 [^^87?], Mftrz29. DieMark
Otto IV. und Konrad von Brandf
eriauben den Bargern ihrer Stadt Ba
daseibst eiu KautltLaus zu errichten m
Einktinfte daraus zu gemeindlichen Zik
zu verwenden, dabei bemerkend, di
fQr diese Bewiliigung von Letzteren I
10 Mark stendaler Silbers empfangei
ien — : „fidelibus nostris, burgensibui
tatis Budessin et communitati ejusden
ram dedimus facultatem sive iicenti
predicta nostra civitate Budessin const
et ediOcandi doinum mercatoriam, qi
volgari ein kophus dicitur, in loco ub
burgensibus magis videbitur expedire <
notate similiter civitati, volentes, ut ui
proventus dicte domus ad usus prov
civitatis nec ad nos de liiis aliquid p<
bit, sed cum omni jure hec eadem <
ad civitatem pertinere debebit, utpot
domus in alii^ civitatibus mercatomm
licet pertinere ad civitates aiias videb
Pro hujusmodi Hcentia burgenses pi
civitatis nobis decem niarcas argenti 8
liensis et ejiisdem ponderis persolve
2) Tdpfe, Scb(i:i8eUi und Schnitxereic
Fichtenholz.
BtSlMII.
m
I
Cbr. Gtf. ffo/fmam, Seripit rerum Lusatic.
Tom, IV. p. 173; ff^iUte a. a. 0. 8. 46, 47;
l^ei a. a. O. S. 174; IC6Mer a. a. 0.
Nr. LXXII S. 117, 18.
Auck hier err^t die im Originale des
SladtarchivB befindliche Jahrzahl 1284 ge-
rndete Bedenken, uod Scheltz a. a. O.
179 m. Note 10 setzt daher die Urkunde,
4em N. Laumuer Magazine Bd.XXI (1844)
S. 396—99 folgend, in das J. 1287.
UM, Dez. 13. Markgraf Otto IV. von
BraiidenbuEg thut „fideli famulo domino Bu-
liBgo^ zu wissen: „quod diiecti sui cives in
B«diido nuUam prorsus debeant dare preca-
Mtt de molendino et aliis bonis, de qnibus
dut exaoiionem in civitate sive consagitta-
eioaem, quod scotz volgariternuncebatur.^^^)
WBTbs im N. Laus. Magaz. Bd. VUI S. 179;
Bk^l a. a. O. S. 262; K6hler a. a. O. Nr. CXV
S. 177.
1W7, Aug. 28. Die Markgrafen von
Bnndenburg Otto IV. und Waldemar
ider Grosae) gewahreu ihren BOrgern zu
fiantzen nachfolgende Rechte: ,,daz eine daz
iil daz, daz nimant sol bechlagen cheinen
der burger reht hat iu der stat ze Bu-
denne vor sinem erbe richter, iz ensi
daz ein bureer vufuget vf dem lande,
der erwiachet wurde an hanthailer tat, ader
in im nach gevolget wurde des selben ta-
fo^ ala he di vnibg tete, mit gerufte mit der
viizend^), der sal antwurten vor lantge-
liehte. I>as ander daz ist daz, daz alle di
4o chouffen vnd verchoufiien, di sulleu mit
deo bui]gera shozzin vud wachiu. Daz dritt
itl dnz, dac ebein man 8al mist vz der stadt
fiiren, der nicht burger ist, her two ez niit
dcr borger willeo.'' KohUr a. a. 0. Nr. CXXU
6. 186, 87; Riedel a. a. O. Bd. VI S. 40.
licodeutoeh b. Wilke a. a. O. S. 31, 32.
ia09, Jul. 31. Markgraf Waldeuiar
▼DD Brandenburg verleiht den Bargem zu
iiaatBen ,,omnem libertatem succideudi (Uolz-
lagagerechligkeit) in merica terre BudeBsy-
■ffnrie adjacenti, quam hacteuus ab antiquis
lcaporibus habuerunt, ea denipta condicione,
^Mimodo in merica aut mericis domino Lu-
Ihero milili de Scriverstorpp dicto pertinente
nd pertinentibus nou succidant, nisi id fa-
ani cum sua beuevoia voluntate plenaria
tl favore.'' Riedel jbi. a. O. Bd. I S. 283;
k^Ofer a. a. O. Nr. CXXVIU S. 192, 93.
Vm^ Jul: 9. Derseibe befreiet die Bttr-
^\ ter der Stadt Bauteen , jedoch nur fttr den
uotnum eines Jahres in Eidsttbnesachen
'^ I HA der Gerichtsbarkeit seines Vogtes — :
„civibus civitatis Budessyn universis donamus
hujusmodi per presentes hanc Ubertatem,
quod si controversie alique inter ipsos ver-
borum altercacionibus orientur, e quibus ju-
ramenta fieri poterint, et si discordantes in
hac parte cessaverint et inter eos taiis alter-
cacio sopita fuerit, nostrum advocatum hi^os
facti nequaquam esse volumus judicem *),
sed ipsum tamquam altercantes in tali oasu
omnino cessare.^' Tzschoppe und Stenzel
a. a. O. Nr. CXU 8. 487 ; Riedel a. a. O.
S. 294 ; K6hler a. a. O. Nr. CXXXU S. 197.
1319, Aug. 31. Kdnig Johann von 10
BOhmen verspricht den Bewohnern der (durch
ihn nach dem Aussterben des Askanisch-
Brandenburgischen Uauses wieder an . die
Krone Bohmen gebrachten) ,^marchia et pro-
vincia Budissinensis'^ sie und vomehmlich
die Stiidte Bautzen, Camenz und Lobau nie-
mals an einen anderen Uerrn abtreten, ver-
pfiinden , verkaufen oder vertauschen, sowie
mit Beden und Steueru beschweren zu wol-
len, sichert denseiben Aufrechthaltung und
Vermehrung ihrer von den frttheren bOhmi-
schen KOnigen herrtthrenden Rechte zu, und
beguadiget insbesondere die dem gesammten
Landgebiete den Namen gehende Uauptstadt
Bautzen und deren Bttrger, um sie durcb
Privilegien vor allen auszuzeichnen , dahin,
dass sie alle innerhalb einer haiben Meile
um Bautzen gelegenen, nicht lehnbaren Ott-
ter, in deren Besitz sie gegenwartig sich be-
fdnden oder kttnftig gelungen wttrden, als
erblidies Eigenthum fttr alle Zeiten behalten
dttrften, jedoch so dass bei kttnfligen z. B.
kaufsweisen Besitzwechseln die Auflaasuog
vorstehender Liegenschaften vor dem Erb-
Kichter der Stadt Bautzen zu geschehen
habe — „ipsam civitatem Budissin et ejus
burgenses . . . talium libertatum .privilegiis
insignimus, quod omnia allodia infra unius
dimidii miliaris spacium, ab ipsa civitale
Budissin iuiinediate mensurandum, que ipsi
cives aut alter ipsorum jam justo possident
titulo, aut in futurum ipsos aut quemiibet
ipsorum legittime possidere contigerit, jure
suceessionis hereditarie eis approprianda
duximus et incorporanda, per ipsos aut al-
terum ipsorum justo titulo perpetuo possi-
denda. Uoc adjecto de nostre regie munifi-
cencia gracie fulcimento, quod ipsi cives aut
alter ipsorum, quando et quociens diotaiallo-
dia infra metas predictas sita inter ise mutuo
emerint vel vendiderint, venditoree resignare,
emptores vero debito modo ea recipere, et
per manum judicis civitatis Budissinensis he-
, »»
l) VennBUilich ^ynancupator.^^ 5) Damit fiel dann selbstverttttndlich aoah
<) UnUsr Zuiiehung von Urknndspersonen ? der s. g. Eidschilling hinweg.
leo
Banti^
reditarii, qui pro iempore fuerit, invesliri ad
eadem perpetuo tenebuDtur.^^ Hoffmann L c.
p. 186 sq. ; KSfder a. a. 0. Nr. CLX 8. 228
—31 •). Vgl. dazu ScheUz a. a. 0. 8. 267.
j^j^ 1819, Sept. 22. Derselbe verkauflt „ci-
yibus suis BudischiDensibus duos deDarios,
quos iD judicio ibidem iu ciyitate BudischiD
obtiDct, pro ceDtum et quiuquagiuta sexage-
narum grossorum deuariorum Pragensium
[d. i. ftir 150 Schock Groschen prager W&h-
rung^)], cum omni jure quod ei competit
in eisdem, et in ipsos et heredes ipsorum
tytulo yendicionis faransfert, ita sane, quod
ipsi heredes et successores eorum eosdem
duos denarios annis singulis de ipso judicio
Eercipere debeant et habere''^ K6hler a. a. 0.
[r. CLXIU S. 234, 35.
12 1S3&, Aug. 15. Derselbe gestattet allen
Bewohnem der Stadt Bautzen ft-eien Salz-
handel, indem er seinem hierauf bezUglichen
und bis dahin ausgeabten Yerkaufs-Monopoie
entsagt — : „concedimus vobis et vestrum
cuilibet in civitate vestra Budysinensi resi-
dentibus domiciliumque habentibus ibidem,
quatenus a cambio salis immunes et liberi
Yos et successores vestri esse perpetuo de-
beatU." K6hler a. a. 0. Nr. CCXXU 8. 309.
j^3 1339, JuL 31. Derselbe erweist den
Bttrgern der Stadt Bautzen die Gnade der
besonderen Zusicherung, dass er LehengQter,
welche im Besitze derselben sich befiinden,
aber ihm wegen Mangels von Erben des
Inhabers oder sonst aus einem Orunde heim-
fleien — „bona feudalia civium Budissinen-
Bium, que nunc habcDt vel habere poterunt
in futuro, que bona volgariter lehingut nun-
cupantur, per mortem vel per carentiam
flliorum aut heredum seu aliam causam
quamcunque in districtu Budissinensi ad re-
gem devolvenda" — bei Vermeiduog der
Nichtigkeit des Uebertragungsactes. an Nie-
mand anders verleihen wolle, als zu welchem
der Besitzer dieser Lehen selbst seine 6e-
nehmigung ausdrQcklich ihm ertheilen wQrde.
K6hler a. a. 0. Nr. CCXXXVH 8. 329 , 30.
j^4 1330, Aug. 10. Derselbe bestHtiget das
. Ton der Stadt Bautzen mit Breslau, Neu-
markt, Gloeau, G5rlitz, Camenz, Lobau,
Strehlen und Ohlau „zcu vride vnd zcu ge-
mache der stete vnd iande" auf zw5lf Jahre
eingegangene Bandniss, wonach „weich8
man in eynir statt, dy vorbenannt sin, mit
rechte in Aj achte bracht wirt, vmme obil-
that, als vmme ronb, brant, dwbe, vnd das
sich zcu 80 gethanen sachen czut, derseibe
6) Die abrigen <eren Abdriicke fUhrt K6hUr
in der Schlassnote aaf.
7) Vgl. Tzsckoffpe ond Siemei a. a. 0. S.89.
adir dyselbin, wi vil der werin,
vorgenanthin steten vnd landen
gehorin, in der achte sullen si
a. a. 0. Nr. CCXXXVIU S. 331
dazu dessen Jubelschrift: Dei
Sechsstdrdte der Ober-Lausitz (i
4«.) S. 13 flg.
1345, Apr. 26. Derselbe ui
geborner Sohn, Markgraf Karl
genehmigen den BQrgern zu Bi
tenus ipsi in regno et terris re^
ubicuDque eis expedire utilius v
hospitali ad infirmorum sustenta
sexagenarum grossorum denario
sium [d. i. 8 Schock prager (
redditibus annuis perpetuis ap
singulares, cujuscunque dignitat
existant, aut communitates sei
et comparare licite valeant at(
K6hler, Cod. dipl. a. a. 0. Nr. CC
1346, Aug. 21. Bautzen
wider ^^rouber vnd andir bose lu
senen Bund der s. g. Sechss
Sechslaude der Ober-Lausiti
K6hler's Jubelschrift S. 17 i
a. a. 0. S. 403, 568.
Die von Seite Bautzen'8 <
confoderirten St&dten: Zittau, La
Camenz [wahrscheinlich »ber
Gdrlitz, vielleicht w^;e& des i
dieser Stadt im J. 1339 eingegf
noch bei Kr&ften bestandenen
nisses, nr. 14J mitgetheilte Spti
ung der Einungs-Uricunde, vom 2
datirt, gibt WUke a. a. 0. S. 5S
1347, Sept. 10. Dw tOoi
Karl IV. best&tiget deii Bfligen
Bautzen ihre Freiheiten and Bei
1350 wiederholt. (R.) Verzei
lausUzischer Urkunden Bd« I (1
mike a. a. 0. S. 17.
13&5, Sept. 25. Derselbe
BQrgerschaft zu Bautzen freiei
de Ludewig^ Reliq. M88. Tom.
1361. Kaiser Karl IV. ,
Gemeinde zu Bautzen, arm und
lich und festiglich bei seinen Hi
sie dem Rath zu Budissin, die n
in kQnftigen Zeiten erkoren o
werden, gehorsarn, getreu und
sein sollen in allen Dingen, dei
werden und sie erdenken m6ge
droht die freventlich Zuwiderhai
Strafe an Leib uud Out. Wii
S. 27v28 (modernisirtj.
1372. Derselbe verlautba;
ihm und dem Erzbischofe Johani
in einem Streite zwisohen den
schen Landst&nden und dem Ba
BMiteen.
161
^on Bauizen gefundene BDtsoheidung
itnng, betreffend das Oetreidemass,
•Bannmeile und den Salzmarkt, und
da88 von beiden Theilen diese Eut-
ig ewig und unverrQckt gehalten
soUe. Wilke a. a. 0. S. 30, 31.
heltz a. a. O. S. 465.
4, Oct 9. Derselbe declarirt in Be-
die unter nr. 20 erwahnte Entschei-
,wa8 die BQrgermeister , Rathmanne
rger zu Breslau in ihrem offeuen,
Iten Briefe beschrieben haben, wie
i Meiie sein soUe, und wie man sie
nnd wo sie enden soUe, so woUen
188 dann alle Kretschmar, die man
)lchem Ausmessen inwendig einer
ifit; Bier kaufen sollen iu der Stadt
^nds anderswo^^, und gebietet seinem
anne zuBautzeu^ demEdlen Benesch
' Duba, „dass er, wenn und wie oft
lahnt werde von den Bargem zu Bu-
nut seinem Leibe reite und dabei sei
I Landsassen, dass die Meile gemessen
nach Ausweisung der Briefe der ge-
tt BOrger zu Breslau." Wiike a. a. O.
-30.
Qiy Oct. 9. Derselbe erllkutert, wegen
«ikigkeiten zwischen der Stadt Bautzen
i& arowohneiiden Landsassen, den (im
ge V. 1262 nr* 1 bereits begegnenden)
^^oresnne^ dahin, ,,dass der BQrger
diiiiii Fhirezune da wenden und wen-
>Ueii, da derselben BOrger Aecker und
Q weoden, allenthalben im Kreise um
W) die vor Alter dazu gehort haben
KKi gehdren^% sugleich hinzufagend,
iie Bfl^ und Stadt auf allen Gatem,
uf Stadt gehOren oder gehort habeo,
;toze Gerioht haben sollen.^^ (R.)
oppe und SUnzel a. a. O. S. 398 Note 3.
». a. 0. S. 17.
Kl, Marz 12. Der Rath der Stadt
A eri&sst eine Kramer-Ordnung
>n Artikebi , hauptsiichlich die Verbote
vtlegens von Waaren an zwei St&tten
)iuitage vor der Messe im Dome; des
^, Kneifens und Schlagens, sowie
ksBertrageos in den Morgensprachen ;
fwheinens der Weiber auf dem Markte,
lie Ehemanner haben; des Handeins
^ Kirchentharen , ausgenommen mit
^ und Oeschmeide; des betrttglichen
^, eodlich des Vermengens von un-
D <md reinem Wachse, nebst einigen
lUDQDgen aber die Aufnahme in das
^'S^erbe und den beschr&nkten Kram-
^ der Gaste enthaltend. fFilke a. a. O*
» 25 [modemisirt] .
IW, Jan. 10. Konig Wenzeslaus
gOnnet und erlaubet dem Rathe und den
Bargern zu Bautzen, „da8s sie farbass wirk-
lich alle Jahre einen Jahrmarkt iu derselben
ihrer Stadt, der sich anheben soU am hei-
ligen Peters-Kettenfeier-Tage und damach
zwei Tage, das ist drei Tage lang hinter-
einander w&hren, haben und halten soUen
und m6gen mit allem Recht, Freiheiten, Ge-
wohnheiten und in ailer dermassen und
Weise, als das in andem SULdten des K5-
nigi*eichs BOheimb mit solchen JahrmiJirkten
gewolmlich, Recht Und Herkommens ist^^,
zugleich Jederm&nniglich gebietend, die Be-
sucher des Jahrmarkts „an ihren Leibera,
Kaufmannschaften uud ihren Oatera, und
solch Gnade uud Gunst nicht zu hindern,
irren, leidigen und betraben in keiner Weise^^,
sie vielmehr darin „zu handhaben, zu schatzen
und zu schirmen." PFilke a. a. 0. S. 32, 33.
(modernisirt).
1^1, Jun. 13. Derselbe thut den Bar- 25
gern der Stadt Bautzen die Gnade, „da88
sie, so 6ft es Noth sein warde, einen
Rath derselben Stadt Budissin erw^i^hlen
und kiesen sollen und mogen, der Stadt zu
Ehr und Nutz, doch mit solchem Unter-
schiede, dass der Rath, der gesessen hat,
kiese und wahle zwolf aus der Gemeinde
und zwei Geschworne aus jedem Handwerke,
gute biedere Leute, und die Alle mit ein-
ander kiesen soUen : sechs aus der Gemeine
und sechs aus denen Handwerkera, ( als) der
Rath sein soll, und dass der dreizehnte der
Bargermeister sei, ein Jahr aus der Ge-
meine, das andere Jahr aus den Handwer-
kera, und [dass es] also fort allwege immer
gehalteu werden soll. Und wenn man eineu
Rath verkehren will, dass an sieben alte
Schoppen, so ein Jahr gesessen sind, in dem
Rath bleibeu sollen, und sedis aus dem Rath
gelassen werdeo, uud Andere an ihre Stelle
kiesen, als wie sie das vor Alters gethan
haben, also auch andere (kooigliche) St&dte,
daselbst gelegen, damit begnadigt sind/^
mike a. a.O. S. 26, 27 (moderaisirt). Vgl.
dazu Bdhland a. a. 0. S. 76.
1408, Apr. 2. Derselbe befiehlt dem 26
Rathe der Stadt Bautzen, dass er nicht zu-
lasse, dass um ,yErbe noch Geldt Schuld^^
im geistlichen Gerichte geklagt werde. Sin-
gularia LuscUica Samml. aXIV (1740)
S. 886, 87.
Das Jahr 1408 ist in den Annalen
Bautzen'8 blutig aogeschrieben. Drei Jahre
frOher, 1405 am 29. Mai, hatten n&mlich
auch hier die Handwerker, der Tuchmacher
Preuselwitz an der Spitze, den bisherigen
Rath zu starzen und an dessen Stelle einen
neuen aus ihrer Mitte zu setzen versucht.
11
162
BantMB.
Allein so gross auch Muth und Macht der
Emporer gewesen, welche selbst sich er-
kuhnten, das Bautzen beherrschende feste
Schloss^ Ortenburg mit den Stadtgeschatzen
lu belagern, so mussten sie doch den ver-
einigten Streitkr&ften der dem kOniglichen
Landvogte von MUnsterberg von allen Seiten
zu Halfe geeilten auswftrtigen FUrsten und
Ritter unterliegen, und das einzige Resultat
des Aufstandes war — abgesehen von der
Wiedereinsetzung des alten Rathes in seine
Rechte — der Verlust wichtiger Zunftprivi-
legien und der Groll des mit Klagen be-
stUrmten K6nigs, von dem das Schlinunste
zu erwarten war. Drei Jahre liess aber
Wenzel seinem Zome Zeit, um zu wachsen
und zu reifen, bis er endlich am 30. Sept
1408 nach Bautzen kam, um aber die Ur-
heber und Haupttheilnehmer des Aufstands
selbst Gericht zu halten — ein Gericht, wel-
ohem, hatte nichtKOnigin Sophie dem Hen-
kerbeile Einhalt geboten, kein anderes in
der Geschichte an Grausamkeit wttrde gleich-
gesetzt werden k6nnen. Zugleich hob der
Kdnig die Privilegien der Stadt, insbesondere
jenes freier Rathswahl [nr. 25] , auf , nahm
den Zttnften ihre Siegei ab, und verfagte:
„dass alle Briefe, die an die Innungen ge-
riehtet waren, vom Bttrgermeister geoffnet,
jeder abgehende Brief von demselben erst
gelesen und dann versiegelt werden sollte,
die neu zu entwerfenden Innungsartikel aber
Tom Stadtrathe zu bekr&ftigen seien/^ Den
Handwerkem wurde das Abhalten von Mor-
gensprachen ohne des Rathes Wissen uuter-
sagt und vorgeschrieben, dass selbst die Ab-
legung der Quartal-Recbnungen in den Zttnf-
ten in Gegenwart eines Rathsmitgliedes zu
geschehen , endlich die Vereidigung der
Zunft-Aeltesten stets der Bttrgermeister vor-
zunehmen habe. So endigte diese traurige
Episode in Bautzen's Stadt-Geschichte, aus
welcher nur ein G^werbe, wie die nachfol-
gende Urkunde zeigt, einigen Gewinn zu
schdpfen vermochte. ff^ilke a, a. 0. S.57 — 61.
27 1400, Jul. 31. K6nig Wenzeslaus
best&tiget den Meistem und der Zunfl der
Fleischhauer zu Bautzen, um dadurch ihre
im Zunftaufstande von 1405 bewiesene Treue
zu belohnen, „alle wohlhei^ebrachten Ge-
rechtigkeiten und Freiheiten^% und verleiht
deuselben ausserdem noch „eine freie und
absonderliche Fahne, welche sie bei Auf-
zttgen „far allen andera herfahren sollen
uiid in ihi*em Meisterhause bei ihren Zusam-
menkanften aufhenken m5gen.^'*). fVilke
9L a. 0. S. 62—64.
1400. Derselbe gibt (zu GOrii
Bitten mehrerer Rathsglieder tob
den Bargera daselbst einen Theil ii
im vorhergegangenen Jahre entzogei
vilegien , insbesondere die Rechtc
Rathskar und Statuten-Aenderung,
(R.) fVilke a. a. 0. S. 65.
1400. Derselbe erl&sst an die
zu Bautzen — mit Beziehung auf dii
Vorgilnge der jangst verflossenen J
die Verordnung, „aass hinfahro in (
Budissin die Handwerker keine Innun
sollen , es sei denn , dass der Rath <
dass der Stadt Nutzen dadurch li
werde; in diesem Falle mdge der R
Vorwissen und Willen der Amtleute,
der Konig j&hrlich dazu senden wei
oder sechs Handwerken wohl eine
geben nach ihrer Stadt Gerechtigkei
nicht mehreren; doch mit der Be(
dass keine Innung gemeinschaftlioh<
oder Erbe erkaufe noch besitze, au(
Handwerksmann seines Handwerkes
kein Kretschmar Handwerk treibei
handeln solle, wie dies in Gorlitz
deren Stadten gewohnlich sei. S
aueh, so oft vom K6nige oder seinc
leuten ein neuer Rath gesetzt werc
abgehende Rath dem neuen in Beiseii
Amtleute Rechnung ablegen, und d
alles so halten, wie es der alte nacl
rechte gehalten habe. Die Bargerseht
sich nicht gegen den Rath selien;
sich aber Jemand mit Worten oder
freventlich gegen den Rath setzen, i
der Konig hiemit dem Rathe Gewali
solchen an Leib und Gat zu strafei
mit seiner Amtleute Vorwissen/^ 2
gebietet Wenzel dem Edlen Otto v(
litz und der ganzen Uannschaft u
Stadten , im Falle vorkommender Wi
lichkeiteu der BUrgerschaft gegen d
letzterem mit aller Macht zu Hulfe a
men. H^Hke a. a. O. S. {^b^ 66. [I
1420, Jan. 17. Kdnig Sigismu
st&tigt der Stadt Bautzen ihre Fr
und Rechte. J. C. Gemeinhards Lus
perior diplomat. continuata (1734) ]
1431. Derselbe verleiht dei
Bautzen einen Zoll, wie ihn die Sta
litz hat. (R. ) Wilke a. a. 0. 8. 76 ]
14M. Derselbe bestatigt (naoli
Kaiserkronung, als ihm zu Basel di«
ordneten der Sechsst&dte deren Glaekv
aberbracht hatten) der Stadt Bautsen
sammten Privilegien, sowie insbe
den in K. G Dietmann*s Lausitzischem 1
8) Gegen die Aechtheit dieses Pdvilegs wer- Jahrg. 1770 S. 230 flg. Bedenken erhobe
Boatxen.
16S
kiin zuYor yerlieheDeD ZoU. (R.)
a. O.
^, Dez. 26. Konig Ladislaus
nuB) von Bohmen gestattet den
uod Einwohnem seiner Stadt Bautzen
laltung eines Jahrmarkts, weloher
nerstage nach Judiea beginnen und
e w&hren soll — ^^^perpetuum damus,
lus ac concedimus annuas nundinas
ixm quarta feria post dominicam ju^
kSe eive quod dicta quarta feria inci-
usque ad proxime eequentem diem
i duntaxat inclusive permaneant, vo-
le ac decemimus, dictam civitatem ac
t incolas ejus in dictis uundinis sive
, frui et plene libereque gaudere om-
Rimunitatibus , libertatibus , gratiis,
aitivis et juribus universis, quibus vi-
ibi civitates in suis annuis nundinis
0 utuntur, fruuntur et gaudent/^ Zu-
rird allen Unterthanen, und vornehm-
n Vogte der Sechslande untersagt,
ger und Bewohner Bautzen^s irgend-
der Austtbuog ihres Jahrmarktrechts
ren und zu stOren, indem dieselben
r hierin zu wahren und zu schUtzen
Holfmam 1. l. p. 219 ; Wilke a. a. 0.
79.
iT, Nov. 15. Derselbe confirmirt der
autzen ihre PriTilegien. (R.) Wilke
8. 80.
ii/ Mai 27. K6nig Georg (Podie-
on Bohmen bestatiget dem Rathe und
rgera von Bautzen auf deren durch
ft vorgetragene Bitten „alle vnd jetz-
eFreyheiten, Gnode, Recht, Gerichte,
Brieve, Handfesten, gut Gewohnheit
Herkommen, der sie bisher genossen
vnd die ire Vodem vndt sy von.,..
'ohanssen, Keyser Carl, KOnig Wenz-
Keyser Sigmunden, vnd andern FUr-
d Herra redlich herbracht haben, die
i lobliches Gedechtnis KOnig Lasslawe
hatt^ in allen iren Punkten, Articuln
inungen.^^ Singularia Lusatica Samml.
740) 8. 641—47 und (nach einem
s des Domcapitels v. 1470) Samml.
J. 889— 94; Wilke\. a. 0. 8.81—83.
W, Jun. 28. Konig Matthias von
1 verleiht dem BQrgermeister, den
onen und der ganzen Gemeinde , arm
3h, seiner kCniglichen Stadt Bautzen
ist und Gnade, dass sie und ihre
Dmen a) in der Stadt „Groschen
Qnige schlagen und mUntzen mdgen
lchrot und Kora in allermassen^S ^^^
idnigUchen Munzen der Krone Bdh-
obiagen und gemQnzt werde, „und
es anders darbej thun, das zu der
Mantze gehdrt, nehmlich Silber zu kauffen
und in der Stadt Budissin Wechsel zu be-
stellen , von M&nniglichen ungehindert . . .
bis zu des KOnigs Wideraffen und Wohlge-
failen^^ ; und dass sie b) „fUrder anjetzo und
zu ewigdnZeiten mit rothem Wachse siegeln
sollen und mOgen." Wilke a. a. 0. 8. 89
91.
14T1, Apr. 16. Derselbe erweist den 37
Btirgern seiner Stadt Bautzen (auf deren be-
reits 1470 durch Deputirte an ihn gebrachtes
Ersuchen) die Gunst und Gnade, „dass sie
und ihre Nachkommen ihre W^illkahr und
Statuta, 80 oft und dicke die Burgermeister
und Rathmannen und ihre Eltisten erkennen
und merken, dass (sie ) ihnen Schaden bring-
en, oach Gelegenheit der Zeit und Sitten
der Leuthe verwandeln m5gen, auch neue
Willkahr setzen und machen, die den K5nigen
zu B5heimb und ihren Innwohnern ehrlich,
nutzlich und fromlich sein, und was sie also
Willkahren setzen, soUe Macht und Kraft
haben und unwidersprechlich gehalten wer-
den." Wilke a. a. O. S. 92-94.
1474, Dez. 22. Derselbe gewahrt dem 38
Birgermeister und den Rathmannen seiner
Stadt Bautzen die Freiheit, „dass sie einen
gemeinen Keller und Trinck-Stuben in der
genannten Stadt aufrichten und bauen mO-
gen, der Stadt, dem gemeinen Nutze, Armen
und Reichen zu gut, und darinne allerley
Ungerischer Wein und Landwein schenken
und vertreiben, und sust solle man an kei-
nen andera Stellen in der bemelten Stadt
Budissin, noch keiner der Barser daselbst
Wein, wie die Nahmen gehaben magen,
schenken, dem obgerahrten gemeinen Wein-
keller zu Ungedeyhen und zu Schaden."
Singularia Lusatica Samml. XV. (1737)
S. 165-67; Wilke a. a. 0. S. 94-96.
1474, Dez. 22. Derselbe gestattet weiter 39
den Bargera von Bautzen a) den Ankauf
von Zinsen auf Lehngatera in den Gebieten
von Budissin selbst, sowie von Camenz und
Lobau, bis zu bestimmtem Betrage, und b) die
Anlegung einer gemeinen Stadtbleiche, neben
welcher innerhalb acht Meilen im Umkreise
keine zweite errichtet werden darfe, jedoch
mit der Auflage, dass nach deren Vollendung
der zehnte Theil der Einkanfte daraus dem
KOnige anfallen solle. (R.) Wilke a. a. 0.
S. 96.
1491, Jul. 22. Kdnig Wladislaw^Q
Jagello vonBohmen best&tiget demRathe,
den Aeltesten und der ganzen Gemeinde
seiner Stadt Bautzen alle „Privilegia, Frei-
heiten, Gnaden, Kechten, ZoUe, Lehen,
Lehenbrieve, Handfesten, gutten Gewohnhei-
ten und alten Herkommen, D5rfer, Zinsen,
11*
164
Baatzen — Bayreuth.
W&lder, HOltzer, Basche, Weiden, Teiche
und andere alle Genasse und Herrlidikeiten,
die sie bishero ^euossen und ihre Vorfahren
und sie von Idblicher Ged&chtniss etwa den
Markgrafen zu Brandenburg und von Kaiser
Carln, Kaiser Siegmunden, KOnig Johannsen,
K6nig Wentzeln, Kdnig Laslaw, KOnigen zu
BOheimb, und andern Farsten und Herrn er-
worben und redlich herbracht haben, und
mit Namen sieben Brieve und Privile-
gia von K5nig Matthias ; das
erste Privilegium, das da lautet auf eine
MOnze in derselben Stadt Budissin zu habeu
[nr. 36a]. Das andere eine gemeine Con-
firmation aller und jeglicher ihrer Brieve und
Privilegia. Das dritte, dass sie ihre Statuta,
als offt und als es Noth sein wUrde, ver-
wandeln und neue Willkahr setzen und ma-
chen mogen [nr. 37]. Das vierte, dass sie
150Schock Groschen jahrliches im Lande zu
Budissin, Camenz und L()bau auf den Lehn-
gatern daselbst kaufen mdgen [nr. 39a],
und dieselben Zinse und Zinss-Outer soUen
fUrbass liegen in ihrem Stadt-Recht, und die
als andere ihre ErbgUter gebrauchen, doch
uns^&dlich dem Kdnige und der Crohn su
Bdheimb an ihren Diensten. Das fUnfle, dass
sie einen gemeinen Keller und Trink-Stuben
in der Gemeine der Stadt aufrichten und
bauen mogen dem Cemeinen Nutz zu Outte
[nr. 38]. Das sechste, dass sie eine Bleiche
aufrichten sollen und mOgen [nr. 39b]. Das
siebende ' j , dass keinerlei Leute , Nutze,
Zinse noch Galte vom Schloss Budissin sol-
len versetzt, verkauft, verschrieben , noch
vergeben werden, und dass zu Elxecutoren,
Handthaber und Beschirmer derselben der
Burgermeister und Rath der Stadt Budissin
gesetzt werde." Wilke a. a. 0. S. 102—5.
41 1402, Febr. 20. Derselbe genehmiget
dem Rathe der Stadt Bautzen auf dessen
^mdgliche und fleissige Bitte" zu den zwei
bereit« vorhandenen noch einen dritten sechs
Tage wahrenden Jahrmarkt „auf solche Zeit,
wie sie am bequemsten berathen und erken-
nen werden." fVUke a. a. 0. S. 105, 6.
42 14M, Mai 16. Derselbe bestatiget die
Abhaltung des vorgenannten dritten Jahr-
markts am nachsten Sonntage nach dem
Feste der Martyrer Crispinus und Crispinia-
nu8. Wilke a. a. O. S. 106.
LXVL
Bayreuth.
(BayeiB, Franken.)
Heller*s Chronik der Stadt Bayreuth
1402—98*) [a. d. XVI. Jhdt.] herausgeg.
9) Dieses Pnvileg v. 1482 steht bei Wiike
a. a. 0. S. 98—100 abgedrackt.
*) Das Uebrige gehOrt nicht hierher.
von E. C. Hagen in seinem und Th.
muUer*s Archive f. Bayreuthische Gesc
und Alterthumskunde Bd. I (1828—30)
S. 102—47. J. Fikenscher, Oratio d.
Baruthi, superioris Burggraviatus Noric
primariae, Baruth. 1674. 4®. S. W.
,vKurze Abhdl. von dem Ursprung ui
Lage der Residenzstadt Baireuth^^ in
Samml. verschiedener Nachrichten auc
Theilen der Histor. Wissenschaften
(1749) Nr. VUI S. 109-30. J. G. Ht
Versuch einer Geschichte der k. B.
Haupt-Stadt Baireuth, aus Urkunden, e
Forschen und langj&hriger Erfahrung.
reuth 1823. kl. 8.« Sperber „Beitrftj
Alterthums-Geschichte der Gegend uni
Bayreuth" im alleg. Archive a. a. 0.
S. 1 — 36, bes. Abschn. III: ,4)ie mer«
Stadt Bayreuth" S. 30 flg. J. W. Holli
Geschicbte der Stadt Bayreuth von de
sten Zeiten bis zur Abtrelung dersell
die Krone Preussen im J. 1792, Ba
1833. 8.0 Vgl. auch L. Braunfels, Di<
ufer S. 66 flg. Pl. Stumpf Bayern 8. 5
Die Privilegien Bayreuth^s flnde
zum Theile gesammelt in dem von i
und Thomas redigirten Werke: „C'
C o n s t i t u t i onum Brandenbui
Culmbacensium, Oder Vollstandige
lung Der Vornehmsten in dem Marggra
Brandeuburg-Culmbach iu Eccr^siaatic
Politicis Theils einzeln gedruckten
noch nicht gedruckten Landes-Ordnung
Gesetze" Thl.U Bd. II (Bayreuth 174
Cap. VUII Sect. II Intersect. I „Von i
sidenz-Stadt Bayreuth" S. 414 flg.
1372, Nov. 23. Burggraf Friedr
von NUrnberg regelt in Form eines Pr
die rechtliche Stellung des in Bayreu
flndlichen Judenmeisters :
„Wir Friderich, Burggrafe ze NUrei
bekenn etc, das wir fur vns vnd alle
erben dem bescheiden Juden Meier g
vnserm Juden Meister, der in vnser f
Peyerreut ist gesessen, diebesundem^
getan vnd beweiset haben, erczeige
beweiaen Jm dieselben mit craft dicz
in aller masse vnd weise, als hima
schriben ist vnd begrififen stet. Des
das er alleu rechte, freyheit vnd gew
haben sol vnd mage, die weil er da
zu feyerreut oder wo er anderswa vni
siczet vnd wonet, vnd derselben gebn
vnd genissen, die ander Judenmeister
wo die in des heiligen Romischen Rt
oder in andrer fttrsten, grafen oder
steten syczend vnd wonend, on alle
vnd on geuerde. Auch wollen vndge
B^n^nUi.
166
)
4
wir nait Damen allen andern vnBero Juden,
wo die in allen ynsem steten ynd slossen
wonent vnd siczen, das sie mit allen laden
Tod bannen, vnd mit allem iudischem rehten
keioem andern Judischen Meister, der vnter
vDs nicht wonet vnd siczet, gehorsam schul-
len sein^ noch von im dheinerlej gebot
sehullen leiden, noch tragen in dheine weise,
on des vorgenanten Meiers , vnsers iuden-
meiBters, wort vnd willen. Wer auch, das
dhein Jude zu demselben Meier icht hete
oder hiernach gewun zu sprechen, der sol
dax8elb mit im austragen vnd enten mit
OBem iudenrechten. Auch sol vnd mage
njemand denselben Meier, dieweil er bei
vid vnter vns wonet vnd siczet. dheinerlei
«ehe vberzewgen , noch vberwinten andern,
dmn mit zweien biderben kristen vnd mit
Eweien vnuerleimunten iuden, die desselben
Meiers veinde nicht sein ongeuerde. Auch
nDen oder mugen alle desselben Meiers
idiuUer vnd studenten, die vor im lerren
md atodieren^ zu im vnd von im zu cziehen
vnd zu faren, in vnserm schucze vnd schirm
9ein, vnd schuUen vnd woUen anch dieselben
eetrewelich verteydingen vnd versprechen,
alB ander iuden on geuerde, die vnter vns
sein geseasen vnd dez zu vrkund etc. Da-
tuD anno etc. LXX secundo, feria tercia
•Dte Katherine virginis.^^ Monum, Zoller. Bd. IV
Xr. cx:;n s. 231, 32.
187S, Jul. Burggraf Friedrich V. setzt
nan auch die Rechte der bayreuther Juden-
eemeinde Belbst, vomehmlich in Ansehung
der Abgaben und des Oerichtsstandes bei
Klagen von Christen, fest. (R.) — Dieser
angednickte Rechtsbrief ist gleichlautend mit
dem Judenprivilege des genannten Farsten
fiilr die Stadt Hof von demselben Datum.
1490. KurfQrst Friedrieh I. von Bran-
denburg ,^befrejet seine liebe getreuen Bur-
eer-Meister, Rath und Gemein, Reich und
Arme^ gemeiniglich seiner Stadt zu Baje-
reuth^* — um der ^,manigf^Uigen , verdirp-
liehen nnd gross scheden, so sie jzund von
den Hussen mit name und Brand und andern
Sachen genummen und empfangen haben^' —
..voD sonderlichen genaden vierzehen gantzer
Jahr nacheinander aUer PettUchen Steuren
ond der j&hrUchen und gew6hnUchen Zinnss
mit nahmen 800 Pfund, dj sj vormals aUe
jahr gegeben haben.^^ Hoile a. a. O. S. 55,
56 Kote*). [Extr.]
14M. Stadtordnung, z B. die jllhr-
Uche Wahl der beiden BQrgermeister, des
wechselnden Raths und Gemeinde-Ausschus-
^. die AusschUessungsgrtlnde von derBUr-
seraufhahme u. a. m. betreffend. Ungedruckt,
Qur gelegentUch angefuhrt v. Holle a. a. 0. 8. 68.
14S9, Hai 3. Kurftrst Friedrich I. 5
von Brandenburg bestfttiget dem Ratfae und
der Gemeinde der Stadt zu Bajreuth, welche
ihm den Verlust aUer „Jhrer aUen Frejheiten
und Brief^^ zur Zeit des Hussiten-Ein&Ues
vorgesteUt, und damit die Bitte, er m6ge
ihnen „solche aUe Frejheit, Briefe und 6e-
wohnheit von neuen geben, conflrmiren und
bestettigen, umb Besserung, nutzes, from-
mens und wiederkommens der ehegenannten
Stadt Bajreuth^^, verknOpfl hatten, und ins-
besondere in dem Anbetrachte, dass denselben
auch der von ihm (dem Kurfttrsten) bereits
„zu Ratenaw in der Marck zu Brandenburg
dess Frejtags vor St. Veits Tag Jn ein und
zwanzigsten Jahr f1421)" ausgesteUte „Be-
stettigungs-Brief in der obbeschriebenen Hus-
senraiss entwert sej worden", eine Reihe
schon in diesem enthalten gewesener „Arti-
kel^^ nber a) die ausnahmsweise Freiung ein-
zelnerHOfe undHlLuser in derStadt; b) die
Unstatthaftdgkeit des Mulzens und Brauens
durch Privaten, ausgenommen die EdeUeute
und Priester fOr ihren und ihres Gesindes
Hausbedarf, sowie des Ledermachens und
Oewandschneidens mit der EUe innerhalb
des Stadtgerichtssprengels; c) das Verbot
des Wein- und Bierschanks, die Oetrftnke
wQrden denn von einem Bdrger der Stadt
Bajreuth, „do man das Umgeldt giebt^^, be-
zogen; d) die Pf^ndung eines OeistUchen
und AdeUgen, welche Bdrgern „schultig und
dessen ohne laugnens weren^^, durch den
Ol&ubiger unter Halfe des Vogts „an Leu-
then, Haabe und Oottern, was Er deren in
der Stadt betrette, damit Er seiner Schultt
bezahlt werde^^; e) dieBefugniss desRathes
zu Bajreuth, im Vereine mit dem Vogte
„aUe Oeboth in der Stadt zu setzen, auf die
Handwerck und anders nach Notturfift und
gemeines Nutzes der Stadt" wegen; f) die
Beschreibung des Verm5gens eines wegen
Todtschlags entwichenen Bttrgers durch den
Vogt und zwei Rathleute; g) die Unzulfts-
sigkeit der Oeleitgebung von Seite des Vog-
tes an eine Person, „welche mit einemBur-
ger zu Bajreuth zu schicken hett", ohne
dessen Wissen; h) die Aufrechthaltung des
von Alters hergebrachten „Kirchstagsiriedt8^';
i) die Beschr&nkung der vom Vogte vorzu-
nehmenden Einlegung eines Bttrgers, ,)der
auflf Recht zu verbttrgen hat", in den Thnrm
oder das Oef^ngniss auf „Halss und Hand
antreflfende'' Verbrechen und den Fall, dass
der Schuldige „8ich Oerichts wehren" soUte.
Corp. Const. a. a. O. S. 417 — W. Auszug
[litt. f~i] b. HoUe a. a. 0. S. 46 Note*).
1447, Mai 5. Rath und Oemeinde 6
der Stadt Bajreuth vereinbaren unter sich
m
Bayreoth*
eiDe Polizei-Ordnung, vornehmUch die
Hochzeit- und Eindtauffeste und die hiebei
ttblichen Oeschenke und Eingebinde, das
Verbot der Aufnahme von Fremden in der
Stadt und in den VorstlLdten, jene mtlssten
denn „Mitburger" werden woUen; die Aus-
sehliessung nicht verbUrgerter Personen vom
Klein- und Groeshandels-Betriebe, ausgenom-
men auf dem Jahrmarkte, da ^ein jeglicher
mit seinen Pfennwerden ^ ) zu Marckt stehen
mag, weil er wert und nicht ISi^nger^^ ; endlich
die Strafen bei Ubertriebenem Feuerl&rme und
des Getr&nkgebens in Wirthsh&usern , sowie
des WUrfelspieles nach dem L3.uten der n&chtr
lichen Schlagglocke betreffend. Heller^sQhrO'
nik a. a. 0. S. 112—14. Vgl. Holle a. a. 0.
8. 75.
7 1457, Dez. 22. Kurfiirst Albrecht I.
(Acdiilles) von Brandenburg confirmirt die
von seinem Vater in der Urkunde nr. 5 den
Bflrgern Bajreuth'8 best&tigten ^^Freyheiten,
Brieffe und Privilegia . . . mit allen StUcken,
Puncten und Articuln^% und verbessert zu-
gleich der Stadt Bayreuth, da sie „der elti-
sten und wesentlichsten St&dt eine in der
Burggrafschafit zu Ndmberg gewest ist^S von
Alters her ^schlechtes" d. h. einfaches Wap-
pen, verfUgend, dass nun die Stadt dieses
vermehrten Wappens und Kleinods sich „hin-
fiOro zu ewigen 2^iten gebrauchen solle und
m6ge in Siegeln, iu Paniem und sonst in
allen Sachen, zu Befestigung und bewehrten
Uhrkundte Ihrer treu, warheit und glaubens".
Corp. Const. a. a. 0. S. 415— 17; dieHaupt-
stelle auch b. HoUe a. a. 0. S. 59 Note*).
8 140^. Derselbe befiehlt, dass in der
Stadt Bayreuth zwei Ungelter, einer vom
Rathe und einer von der Oemeine, sowie
einSchreiber gesetzt werden sollen, um alle
Gebr&ue nach den Eimern zu schatzen und
von jedem Eimer Bier 15 iiiUikische Pfen-
nige zu nehmen. (R.) Holle a. a. 0. S. 74.
9 1464. Stadtbufh, nur in wenigen Ab-
schnitten — I. „zum eersten vindet man wye
ein Burger zue Burgerrecht geordnet wird^';
n. ^jvou Burgers Sonen vnd den dye sich
mit Burgers tochtern oder witweburgerin
vereelichen" ; III. „von Bui^ern des Rates" ;
IV. „von Gericht"; V. „vom ewssern Rate,
das sind Sechs von der gemeynde" — ver-
4&ntlicht von E. C. Hagen u. d. T. „Nach-
fl(j^tea ttber die sllteste Verfassung der Stadt
Bayreuth^' in dessen Archiv f. Oesch. und
Alterthumskunde des Ober-Main-Kreises Bd. II
(1834) Heft 1 S. 89—96. Vgl. auch K. H.
Lanff^ Neuere Oeschichte des FUrstenthums
Baireuth, Thl. I (G6ttingen 1798. 8.») S. 84 flg.
Die drei letzten Abschnitte, weIoh<
ziemlich vollst&ndiges und klares Bild
der Organisation , der Wahl und den P
ten des bayreuther Stadtrathes im XV..
dem Leser vor Augen stellen, mogen d
auch hier einen Platz finden:
„ni. §.1. Zwelff Burger sdllenn ai
Zal sein des Innern Rates genant
Jren eeren vnverletzt, Jrs stands vnd w<
tUgenlich, als sich geptlrt, wann ein
ist ein Hawbt der Stat ob anndera Bui
in der Burgerordenung Rechten vnd ge
tickeyten. Vnd auss denselben zwelffei
Rates sdllen alle Jar vir Burgermeyi
zue yder Quatemper einer, dureh Jr ktl
welt werden, dem ftirter von Jrer kUr ii
vnd gewalt ist gegeben, zue seynn Ji
aller anderer Burger oberster. Dyes»
zwelff soUenn auch seynn gerichtsi
pfenn vnd das gericht besitzen, vnd
Jne alle Jar Jerlichen eyner, zween
drey frey gelassen, vnd annder Burger
der gemeynde an Jr Stete erweelt vn<
aatzt werden. $. 2. Dye ordenung
Rat . . . abezuesetzenn vnd zueveraew
sol lerlichen nach der Hyligen Osteri:
Zeyt, schir timb Santt walpurgen tage,
genomen, vnd ee der tag, doran dye d<
des Rates bestetigt werden sollen, is
schvnen, so sol ein besunder tag fttrgeni
vnd do man ') retig*) (werden), w
der des Rates in das kUnffitig Jahr f<
vnd annder an Jr stete sttllen erweelt
den; auch mit wolbedachtem Rate voi
tage dye Btirger der Stat eynen yden
wesens tiberachten^ also das er eelid
boren , seyner eeren vnverletzt vnd
rechtloss seye ; er sol auch seyn Guter,
licher, Stiller, verswigener, weyser, gc
cher vnd wohlgehorender persone. §.3. 1
dem so der tage, doran dye erwelunfl
eynweysung der newen des Rates sol
scheen, erscheynen wil, so sol den Bttr
dorauff das ftiraemen ist, den nehsten
dovor verktindigt werden, das sye sicJ
heym gewertig finden lassen, wann
amptman vnd Rate nach Jne sohicket,
sye dann ftir sye auff das Haws ku
§. 4. Am tage der erwelung sollen A
mann vnd Rate nach den Btirgern, dy*
Rate erweelt sind , schicken , vnd so
sind i%lrkumen, soU Jne gesagt werdea
sye zum Rate vnd gericht sind erweelt,
darnach Jue dise hernachgeschrieben itfl
1) Kleinkram-Waaren.
2) H eynn Rat mit dem abe vnd zwese
zweveriKiuwen.
3) H. (ioran.
4) Haltau^ , Glossar. col. 1504.
Bftjnrentk.
167
isagt md geleseo weiden. (. 5. WeBH
iurgermejBter von fiatswegen Jne voi^
le0t, sol er gewertig vnd gehorsam sein
sum Rate kumen. $. 6. £r sol audb
armeyater vnd Rate getrewlieheno der
vnd 6eme jnde helffeu vorsteen , vnd im
ejn gemejoen nutz vnd noturfft Raten,
vegen sejn ajgennutz dor inuen nichts
nen, auch einen gemeynen schaden,
er den sehe, bewarenn, vndgemeynenn
ftlrdem nach seinem guten gewissen
80 pest er mag. $. 7. Was im Rate
irejse zue hahen gehandelt wQrt, sol
ijh^ kinden, noch jmant ausserhalb des
ofiennbaren, vnd in kejn wejse dovon
i^ mergkung oder gleychnisse geben,
r das verachwejgen vnd behalten in
en tode. — IV. §. 8. Als cer auch ist
t zue einem gerichtschdpfen, sol
n Richter von der Herschafft wegen
gericht, aU sieh gebart, gehorsam seyn.
Aueh 8ol er, so er an gericht ist ku-
maff clage, Antwurt vnd allenn 6e-
Bhandel mit vlejs achten vnd merg-
; vnd ob er zue farsprechenn gevordert
!, sol er nach gerichte ordenung zu
▼erpflicht sejnn. $. 10. Eer sol auch
Oag^ Antwurt vnd nach allenn farbring-
es Hanndels an gericht nymant zue
ejd, gunst, freuntachaffl, fejndtechafft,
, Haae, mjt oder Oabe, vnd nit ann-
dann nach sejnnen* rechten gewissen
t tprechenn. $.11. Dorauff soll er dem
tman vnd Burgermeyster, jdem be-
nr, mit hantgebenden trewen geloben,
dann disen hemachgeschriben geleerten
flweren: Dje trewe, dye ir gegeben
dem Amptman von der Herschafit vnd
htrswegen, vnd Burgermejstern von der
vnd Ratswegeh, djeselben trewe wolt
ir vnd getrewlich haltenn, als ir mit
en vnterricht sejtt vnd Statpuch auss-
«t. on alle geverde, als pit euch got
elffenn durch seinen Ueben sohn Jesum
itum Amen. $. 12. So das alles also
irgangenn, sejnn dje newen des Rates
rfftigrich geschickt, gefertiget und eyn-
*vst^ vnd welche alten des Rates man
m wil lassen, dyeselben [soUen] dorauff
•eins ayds, den er zum Rate vnd ge-
gethan hat, ledig vom Amptman vnd
renneyster gesagt werden, mit der be-
jrdenheitt: was sye Ratssweyse gehdrt
gehandelt haben, sullen sye verpunden
, dasselbe ausserhalb des Rates zu be-
mn vnd versweygen pis Jren tode. —
i. 13. Von nttw wegen, dye offt ein
aastossen, vndhrsalzue fOrkommen^),
ist vor ettUchea Jaren ftirgenommen worden
vnd aufilLumen, das nu Jerlich ein Ratbe
pfligt Sechs ausser der gemeynde zue Jne
erwelen, dye dann genant sind des ews-
sern Rates oder Sechs vou der ge-
meynde. §. 14. Dyeselben Sechs soUen
auch Jerlich mit eynem, zweyen oder dreyen
vernewt, vnd an den vorgesohriben tage vnd
zeyten, so dye Burger, welcher zum Rate
genoss vnd tOgenlich sein mog, iu gantzer
Comune ftirgenomen [werden] , sollen auch
dye zum ewssern Bate oder Sechsen von
der gemeynde irs stands vnd wesenns be-
dacht vnd vberacht werden. §. 15. Dornach
soll dye erweelung, fertigung vnd eynwey-
sung gescheen, auch an dem tage, so dye
des Jnnern Rates vnd gerichtschdpfen ge-
ordent, vnd wye hernach geschriben ist^ Jne
vorgesagt oder geleseu werden. §. 16. Wenn
ein Burgermeyster dye Sechs des ewssem
Rates von der gemeynd wegen zum Rate
vordert, soUeu sye gehorsam seyn vnd zum
Rate kumen. §. 17. Sye soUen auch Bur-
germeister, Rate, Stat vnd gemeynde aa
Zinnssaufiegungen, Rechnungen vnd andem
sachen, dye gantzen gemeynd berttrende, ge-
trewlichen helffenn vorstehenn, vnd so sye
inn Rate gevordert vnd kumen sind, ein
gemeynnen nutz vnd noturfft raten, vnd we-
gen Jren sundern uutz dorinn nichts fttrne-
men, auch der Stat vnd gemeynde schaden,
wo sye den sehen oder mergken, bewaren
vnd nach irem pesten versteen der Stat vnd
gemeynde nutz suchen vnd fardern. §. 18.
Meer, was im Rate Ratssweyse zu halten gehan-
deU wttrt, sol er gantz Ratssweyse behalten
vnd nymant ausserhalb des Rates dovon sa-
gen oder offenbaren, sunder das versweygen
piss in seynnem tode. §.19. Auff das sol-
len dyeselben novitzen oder newen von der
gemeynde dem Amptman und Burgermeyster,
ydem besunder, mit hantgebenden trewen
geloben, vnd dann disen herrnach geleerten
aydt sweren: Dye trew, dye du gegeben
hast dem Amptmann von derHerschafft we-
gen vnd dem Burgermeyster von Stat vnd
gemeynde wegen, dyeselben trew wiU due
getrewHch haUen, als du mit worten vnter-
richt pist vnd das Statpuch aussweysst, on
aUes geverde, als pit dir gott zu helffen duroh
seinen Ueben sohn Jhesum Christum. Amen.*^
U73 Eurfttrst Albrecht I. vonBia»^
denburg erlasst den s. g. Judenbrief, da-
rin vornehmlich das Verhalten der Juden in
ihren Rechtshandeln mit Christen, sowie die
Abgaben Ersterer an die Herrschaft (fttnf-
zehn Gulden des Jahres zu einer Armbrust
^) D. i. onineQerGesehft^wiUfin, di«h&a^
einem Rathe aufstossen, und nm Verwirmngtii
vofiubtiifeii.
168
Bayreaih -^ Beerfelden.
und Zielpolz) nonnirend. [R.] HoUe a. a. 0.
8. 80.
11 1486, Apr. 4. Die markgraflichen Brtt-
der Friedrich und Siegmund von Bran-
denburg confirmiren die beiden in den J. 1439
[nr. 5] und 1457 [nr. 7] von ihrem Ahn-
herm und Vater der Stadt Bayreuth ertheil-
ten Privilegien-Briefe mit besonderer Her-
Yorhebung des im letzteren enthaltenen
Wappen- Zusatzes. Oorp. Const. a. a. 0.
8. 419—21.
Bajreuth — nlLmlich die s. g. Altenstadt
mit noch dorfiUinlicher Oestaltung und nahe
dabei die Andechs^sche Burg mit den ersten
AnflLngen derNeuetadt — kam nach Ermor-
dung Herzog Otto^s H. von Meran (1248)
als ein Theil seines Nachlasses an dessen
Schwager, den Burggrafen Friedrich HI. von
Ntlmberg, und blieb von da an, den kurzen
Zeitraum 1265 — 1281 abgerechnet, wfthrend
welchen in Folge einer cautionellen Massre-
gel des letztgenannten Fdrsten das „opidum
in Baierrut^^ als feudum oblatum unter der
Lehenherrlichkeit der Ftlrstabtei Ellwangen
Sstanden (s. Monum. ZoUer, Bd. H Nr. GH,
n 8. 57—60), fortwfthrend bei dem bran-
denburgischen Hause. Ueber die VerflBLSsung
derStadt erfahren wir aus derZeit vor dem
XV. Jhdt. wenig. Als landesftlrstliche Be-
amte in derselben weisen uns die Urkunden
seit 1281 einen „advocatus'S nachmals „Amt-
mann^^ geheissen, und daneben einen vdllig
r&thselhafben „granator" (1296) nach; als
gemeindliche Beh5rde besass wohl schon
nm dieselbe Zeit Bayreuth einen st&dtischen
Rath, obgleich dessen eigentliche Entwick-
lung unfehlbar erst dem fofgenden Jahrhun-
derte angehort, in welchem (iberhaupt die
bis dahin ziemlich unbedeutend gebliebene
Stadt nach allen Seiten hin, insbesondere in
Ansehung ihres gewerblichen Verkehrs theils
durch die vorttberftthrende nttrnberg-sachsische
Commerzialstrasse, theils durch die von Karl IV.
im J. 1361 gestattete Einrichtung einer Mttnz-
st&tte allda, einen m&chtigen Aufschwung
i^enommen hat. Allein auch der alte Erb-
eind des st&dtischen Gemeinwesens, der in-
nere Bttrgerzwist, blieb nicht aus, und nur
ihm, welcher eben die Bande zwischen Rath
ttndGemeinde zerrissen hatte, ist die Schuld
teizumessen, dass die hiedurch fast wehrlos
gewordene Stadt im J. 1430 der ZerstOrungs-
wuth derHussiten unterlag. Selbst das hier-
aus erwachsene Elend aber vermochte die
feindliche Stimmung im Schoosse der Bev5l-
kerung nicht zu d&mpfen. Erst als sich der
Rath endHch (1434) bewogen ftthlte, seinen
beiden durch Selbstwahl sich erg&nzenden
Gremien zu je acht Oliedem, noch einen
Ausschuss aus den Handwerken, in viersehn
von der Bttrserschaft allein w^lbarc
telsmeistem bestehend, hinzuzuitlgen.
die lange entbehrte Ordnung und I
die Stadt zurttck. Doch scheint sic
Einrichtung des st^tischen Regimei
kurze Zeit in Oeltung erhalten zu ha
bereits das Stadtbuch von 1464 eine
wesentHch differirende Rathsordnung
nen l^st.
Beerfelden.
(Qro8«hr7gth. He4!<en.)
D. Schneider, Vollstftndige Hoch-(
Erbachische Stamm - Tafel Oder ]
Franckf. a. M. 1736 fol., Satz UI S.
O. Simon^ Die Oeschichte der Dynaa
Orafen zu Erbach und ihres Landes,
1858. 8.«, S. 102 flg.
1328, Jun. 25. Kaiser Lud^
verleiht dem Edlen Manne Konrad &
von Erbach ftlr sein Dorf Beerfeldei
gerechtigkeit nach dem Muster von El
sowie einen Wochenmarkt:
„Ludovicus, Dei gratia Romano:
perator semper augustus, nobili vin
rado pinceme de Erbach^ suo et
fideli dilecto, gratiam suam et omne
Mememnt grata tua servitia et fidc
cionis, tue, que nobis et ipsi imperii
nus impendisti et, ut veraciter pre»
amplius impendere* poteris in futuran
graciosam illorum recompensam tib
debeamus. Et hinc est^ quod tibi e'
bus tuis illam in villa Baurenvelden
dimus libertatem et emunitatem, quo<
causa defensionis vel mansionis inibi
tes illa libertate, emunitate et securit
dere debeant, qua gaudent venientes
bitantes in opido regali Efaerbafh pfl
Conferentes nihilo minus tibi ac dici
lam privilegiantes, quod in singulis t
riis annis quibuslibet cujuslibet se
perpetuo forum esse possit et fieri
cum ea libertate et jure, quali forum
nostro opido fieri consuevit. In ci
testimonium presentes conscribi et
majestatis nostrae robore jussimus c<
Datum in Castro Tibur. vigesimo qu
Junii, indictione XI, anno Domini m
trecentesimo vigesimo octavo, regn
anno quartodecimo , imperii vero
Mit deutscher Uebersetzung b. Si
a. a. 0. Urkk. zum l\. Satz Nr. ]
S. 63. 64.
Dass aber Beerfelden (am Fl
Mtlmmling im Odenwalde gelegen)
Freibriefes unpeachtet niemals die Be<
einer StaHt erlangt habe, zeigt das ^
Cent-Weislhum v. 14. Juni 1457 ( J. <
Beerfelden — Beeskow.
169
Weiftth. Thl. I 8. 44f)— 50), welches die
dfin Pfalzgrafen bei Rhein als OberleheDs-
berm*) pegenflber den Sehenken von Er-
haeh in Beerfelden zustehenden Oerechtig-
keiten zum Gegenstande hat. Hier wird
tnsdrQcklich als ein pfalzgr^fliches Recht be-
tnstprucht, dass ,,Buerfe]den mit muren oder
ranst nit anders befestigt werden solle, dann
tk ein dorffe^', woraiif dann die SchOffen
-offenen und wysen", dass, wenn auch „et-
waon die herrschafil zu Erppach unterstan-
4en habe^ zu Buerfelden mit muren zu be-
festigeD, ond ungelt da selbest uff zu setzen,
*e masz , eln nnd gewichte . . . zu andern'',
fctes Alles doch als dem alten Herkommen
nwiderlaofend , auf Vorstellung des Pfalz-
gnfen von den Sehenken wieder aufgegeben
worden , und mithin bei dem aber Menschen
Gedenken hinaufreichenden Zustande es ver-
bdeben Bei. Vgl. auch Cent.-Weisth. vom
1. Des. 1450 b. Smon a. a. 0. Urk.-Buch
Ir. CCLVin 8. 264 flg.
Lxvm.
Beeskow.
(PreoMcn. Nlrder-Lantitz.)
I Daa ziemlich reichhaltige Urkunden-Ma-
torial Beeskow^s findet sich am vollst&ndig-
ilfo gesammelt in RiedeVs Cod. dipl. Bran-
Anburg. Hptthl. I Bd. XX: ,,Die Herrschaf-
fin Beeskow und Storkow" S. 340 — 516.
Auserdem werden noch a) aus dem die
Mdtischen Privilegien und Besitzdocumente
begreifenden &Ueren ,3tadtbuche^\ wel-
flies dem XV. und vielleicht theilweise dem
Scbhisse des XFV. Jhdts. angeh5rt^ 18 ,,Go-
fkm/t^*' von Recht^briefen durch J. W. Neti-
Mran in den Neuen Mitthl. aiis dem Oebiet
ki»t.-antiquar. Forschungen, hrsgeg. von K.
Ed. Porstemann. Bd. IV Hefl2 (18391 Nr.I
8. 1 — 21 ; sowie b) in den Beitrftgen zur
Gesehichta- und Alterthums-Kunde der Nie-
tirr-Lansitz^ hrsgeg. von C. S. G. Gallm und
J. W. ^enmann, Lief. 2 (Lobben 1838. 8.®)
Xr. IX : „Urkunden zur Geschichte der ge-
werblichen Vereine in der Nieder-Lausitz'^
8. 167 — 78 von dem Letztgenannten 9 die
Handwerks - Innungen und Jahrm£lrkte zu
Bee^kow betreifende Actenstacke aus den
h 1283—1368 verftflfentlicht.
1 1272, Nov. 30. Richard und Rein-
kard r„milite«") von Strele vereignen an
die .«civitatem bezekow et burgenses ejus-
dem .... insulam et onmia ^ que sunt extra
pUinkaa et fossata infrn iii.snlr nmbitum si(a
et locata . . . libertate perpetua poasidenda,
dantes eisdem de predicta insula et inteija-
centibus ordinandi, statuendi seu locandi
nunc et in futurum liberam facultatem, prout
ipsis utilitati et comodo dicte civitatia meliua
videbitur expedire, hoc solum excepto, quod
Heinricus prefectus oppidi ejusdem tertium
denarium, qui nunc est et erit in futurum de
duobus vicis, scilicet angulo scraponis usque
ad curiam hospitalis et alio vico, qui a porta
civitatis protenditur usque ad portam, per
quam itur ad iuratenwalde , sibi suisque le-
gitimis successoribus reservarit"; bestfttigen
den genannten Bargem deren seitGrflndung
der Stadt hergebrachten Grundbesitz an Wei-
deboden und Geholzen, und bestimmen end- •
lich die Grenzen des ersteren genauer dahin :
„incipiunt autem dictorum limites et termini
pascuorum in stagno, quod Lype volgariter
uuncupatur, protendentes de una arbore oon-
signata ad alias arbores, velut fuerint anti-
quitus consignate et assignantur ab ipsis oi«
vibus pro comodo renovate, descendendo per
viam antiquam, que transit de Kawelatorf
usque ad glebarum foveam, que leymgruwen
vulgariter nuncupatur; et deinde omnia, que
infra limites et ambitum agroruro et silvarum
ad villam nuwendorf attinentem sunt situata,
cum ipsa villa, et reguntur juribus civitatis,
in sepe dictis pascuis continentur." ^ ) N, MitihL
a. a. 0. nr. 1 S. 4 — 6; Riedel a. a. 0.
S. 340 flg.
1283, Oct. 5. Der Rath zu Luckau 2
theilt den Bargem von Beeskow anf deren
Ansuchen einige, den Tuchhandel betreifende
Statute mit: „ut quicunque homines in bee-
cowe commorantes et occupati ofHciis, qui
fortuna favente quaerunt exaltari, ut sint in
loco mercatoruni in theatro [ad] pannos
incidendos*), prioribus ofTiciis sub jure ju-
rando abrenuntiarc tenentur, et si hoc in^-
gerint, in marca civitati satisfaciant. Prae-
terea si aliqui textores dimidium fecerint
pannum ad uaus proprios sive puerorum por-
tandos, residuum in communi foro et in
theatro in brachio suo cum ulna tenentur
portare, et si non fecerint et convicti ftie-
rint, marcam*) emendent." Beitr. a. a. 0.
nr. 1 S. 167, 68.
12H4, Jun. 1. Der Raih in Beeskow 3
sammt dem Vogte ( „praefectu8^' ) daselbst
gestattet „ex favore suorum dominorum et
maturo civium consilio^^ den Karschnern
•) Vgl. hicrabcr F.K. H. Beck and Clir. Iaw-
■ , Dm Land-Rccht der GraiiBchaft Erbach
\\m) S. 2a-30.
1) Die Endstelle ist unklar und wird anch
durch den gleichzeitigen deutschen Text des
Privilegs nicht vollig aufgchellt.
2) Vgl. Sche/tz^ Gesammt-Gesch. der Ober-
nnd Nieder-Lansitz I, 552.
3) BeHr. ,,MMcc.''
170
Beeakow.
die BinriohtQDg einer Znnft — „libertatem
soi operis, que yolgariter Jnnunge nuncupa-
tor" — , ohne jedoch denselben , jura spe-
eialia'^ d. h. eine besondere Zunftordnung
vorzuschreiben , in welcher Beziehung sie
vielmehr den Schuhmachem der Stadt gleich-
gehalten werden sollen, indem er lediglich
einige kurze Satzungen ttber den Wiederer-
werb eines zur Strafe entzogenen Zunftge-
nossenrechts, die EintrittsgebOhren Fremder
bei ihrer Auftiahme in das beeskower Ktirsch-
ner-Gewerke und die Beaufsichtigung der
Zunftversammlungen durch den Stadtrath
( ,,preterea consilio pelliflcum, quod volgariter
Horgeneprache nuncupatur, duo semper con-
sules aut saltem unus debet merito interesse,
ne quicquam forsitan ab ipsis incondecens
pertractetur^' ) am Schlusse hinzufagt. Beitr.
a. a. 0. nr. 2 S. 168, 69.
4 128i, Jun. 1. Vogt und Rathman-
nen der Stadt Beeskow gewfthren mit Ge-
nehmigung der Herrschaft auch den Bftckern
das Innungs-Recht, zugleich deren Pflichten
in Ansehung der Bescha£fung guten Brodes
(„pani8 bona quod volgariter gedicht dicitur")
in ausreichender Menge r„quod semper ad
minus in quatuor cellis sive scampnis panis
assidue habeatur^^), femer die hieraufbeztig-
iichen Obliegenheiten und Strafbefugnisse
des „magister pistorum", die Untersuchung
des Gebftckes duroh Letzteren und zwei R&the
an gewissen Wochentagen und die Folgen
der hiebei in Hinsicht auf die „qua1itas pa-
nis" wahrgenommenen Ordnungswidrigkeiten,
dann die Gebtihren bei dem Eintritte in die
Zunft, den Brodhandel der ^rurenses" auf
dem Stadtmarkte sowie der Stadtb&cker in
auswftrtigen Orten, endlich die Ahildung der
dem Innungsmeister durch andere Genossen
zugeftlgten und durch Zeugen erwiesenen
Beleidigungen n&her bestimmend. Beitr.
a. a. 0. nr. 3 S. 169—71.
5 1285, Jun. 15. Vogt und Rathleute
zu Beeskow gestatten ferner auch den
Schuhmachern allda — „talem libertatem,
que Innunghe vulgariter nuncupatur, quod
nullnfl extraneorum seu forensium sutorum
contra voluntatem sutorum in Bezikowe intra
septa civitatis seu in foro calceos vendere
audeat vel presumat, nisi prius ipsorum liber-
tatem per pensionem super hac constitutam
fberit assecutus, pro qua adipiscenda seu
habenda dabit praedictis sutoribus dimidium
fertonem argenti et talentum cere et . . .
n fert. ad usus dabit civitatis", und fttgen
noch insbesondere hinzu: „praeterea ipsis
concedimus omne jus et commodum , ut eo
libentius suum opus exerceant, quo magiste-
ria sutorum in Lukowe nunc utuntur et uti
poterint in futurum, praedpiie oum civitas
Bezikowe sanotionibus jurium oivHat
utatur et hactenus usa ftierit et
Schliesslich wird dann noch die 2
von einein oder zwei Rathmannei
„placita que morgensprache dicunt
aiiquid ordinetur seu statuatur, qu<
praejudicium civitatis^^ als nothwei
geschrieben, und der Innung auf
etwaigen Missbrauohes ihrer Zunft^
keit der Verlust derselhen, ab^e8<
sonstiger Bestrafung naoh Massgabe
cesRus'^ angedroht. Beitr, a. a. i
S. 171, 72.
1321, Marz 31. Herzog Rudo
Sachsen , Burggraf zu Magdeburg ^)
tigt denBttrgern seiner Stadt Beeski
nia eorum jura, consuetudines et p
tes, quas ab antiquis temporibus a
dominis, videlicet illis de Sirele b
morie habuerunt . . . . , prout predi
cum eorum possint literis super hiji
tis lucidius edocere"; bestimmt fenn
lich des Geriohtsstandes der Bttrger
coram eorum soulteto de inpetendic
libet debent et non coram (due-s) i
secundum juris formam respondere,
modum feoerunt abantiquo^', versprj
auf, die Stadt niemals durch Verki
Verpftlndung von sich zu scheiden, ^
dieselbe stets bei seinem Hause zu i
und ihrer Mtinze vollig gleichen Gc
den zu Luckau und Guben geprftgte
ren zu geben; gestattet denBttrgem
„quod absque omni impedimento i
argillam in argillarum foveis fodere
cere possunt licite ad suos usus et a
edificia construenda, ita quod pei
fossionem agros vicinos non destn
oflfendant"; sagt denselben auch ui
licheM Lehnreichung der von ihnen
erworbenen „bona feodalia" zu, und y
endlich strenge als ein schweres V
die Wegftthrung von Brennholz aus d
„per aque defluxionem.*' N. Mitthl
nr. 2 S. 6, 7; Biedel a. a. 0. S. 34
1326, Dez. 27. Derselbe ttb
seiner Stadt Beeskow „zcu Statrech
Dorf Adriansdorf „mit deme obirst
nydirsten gerichte, mit weide, .mit
mit wassern, mit holze, mit ackem,
nen vnnd vngewunnen, mit wayndim
andiren dinste, mit allir nutz vnd m
rechte, also her gehad hat, mit alh
daz dez vorgenannten dorfes margsch
beslyset.'^ N, Mitihl, a. a. 0. nr. 11 S.
4 1 Ueber ihn als Herrn eines Theils
der-Lausitz 8. Scheltz a. a. O. S. 261,
67 flg. '
5) Die gleichzeidige deutsehe V
spricht von ^leyen umb tiins.^^
Beeakow.
171
S im, Jui. 12. Harkgraf Ludwig I.
voB Brandenburg *) erkl&rt, seine Stadt
Beeskow und seine getreuen Btlrger daselbst
•^by alle dem reehte, gnaden vnd vryheiten,
ah ej an hertzoge Rudolfe von Sachsen ko-
men syn", belassen zu wollen. N. MitfhL
a. a. 0. nr. 3 S. 8; Riedel a. a. 0. S. 344.
9 1S40, Dez. 29. Derselbe be8ta.tiget den
Bflrgei
^i
ire
gewoDheit vnd willckur'', betrefifend die
Gewand^chneider-Innung, insbeson-
dere die Aufnahme in dieselbe und die Bus-
sen, wenn ein Mitglied „bricht addir misse-
tuf' wider die Zunftgesetze. Beitr. a. a. O.
nr. 5. 8. 172, 73; Biedel a. a. 0, 8. 344, 45.
10 1841, Nov. 21. Die „Consules civitatis
Bezkow" verordnen in Beziehung auf den
Eintritt in die Schnhmacherzunft: „quod
ad jneipiendum opus hujusmodi, quod dicitur
ejn werok, nisi arte peritus famaque lauda-
bilis probatus ftierit fet) prymo conditionis
•ne ftatnm, ortus et parentes locali testimo-
aio probaverit, non alius admittatur; si vero
propter patriae distanciam xx miliarium aut
infra credencias sen suificiens testimonium
perfaibere nequiverit, cautfone fidejussoria pro
ona marca se obliget civitati, quousque te-
stimonio competenti possit et litteris promo-
veri." Beitr. a. a. O. nr. 6 S. 174.
U 1S44 , Febr. 1 2. Markgraf L u d w i g I.
von Brandenburg bestntigt dem Rathe und
der ,^geme^7inen stat zcu bezekow — alle
ontz, vryheit vnnd gewohnheit, dy sy von
aldir gewonheit, phlicht addir gerechtigkeit
gdiad haben zu eren gemacben vnnd not-
dorilen yn selben vnna erer stat yn den
[hierauf ausfiahrlich beschriebenen] scheide-
malen vnnd grenfltzen." N. 3fitthL a. a. 0.
or. 12 8. 14, 15; Biedel a. a. 0. 8. 346.
13 ISM, Apr. 17. Rathleute und Stadt-
gemeinde zu Beeskow verleihen den Ge-
wandmaohern daselbst „tzu gnaden vnd
tzu besserunge ihres werkes*' eine Reihe
neuer, hauptsclchlich die Zunftrechts-Gewin-
nung, den Gewerbsbetrieb und den sittlichen
Wandel der Innungsangehorigen betreflender
.^tzunge^% von welohen nachfolgende der
Beachtung werth erscheinen: „Wer syn ge-
want snyden gewint vf der hoen bank, der
8al geben der stat eyne marc vnd den kum-
pane, waz daruf gesatzt ist; der sal ouch
*•■ gesynde lasen arbeiten, vnd sal selber
weder wirken nooh slan. — Kein kumpan
»al vff den andem weder spilen noch pphlich-
ten Doch vff dem platzc spilen. Wer ouch
aho hoch spilet, daz he vbele gehandelit
wirt, es (sy) getzogen adir geslagen adir
eebanden adir in den rouch gehangen, da
6) VgL Sekeli» a. a. 0. & 296 flg.
sal vnse kumpan nicht vorbas blieben. —-
Ouch wer vnse kumpan welle syn, der sal
vff der strase nioht barfus gen. — Wel-
cheme mann syn gut dry stunt in eyme
Jare wirt vff gehalden, der sal vnsekumpan
nicht me syn." Beitr, a. a. 0. nr. 7 8. 174
— 76; Biedel a. a. 0. 8. 346, 47.
1348, Mai 8. Der Rath der Stadt Bees- i3
kow bestiitigt den von den Mheren SisAir
herrn vollzogenen Scharren-Verkauf an die
Fleischhauer , und gibt denselben „sunder-
liche eyginheyt vnd so getane vryheyt ires
werkes." Biedei a. a. 0. S. S48, 49.
1349, Jan. 9. Hanns von Strele, 14
Herr zu Beeskow und Storkow, gelobt Itlr
sich und seine Erben und Erbnehmer den
BUrgern der Stadt Beeskow, „daz her sy
wolle behalden by allen den rechten, beide
by dem obirsten vnd nedirsten, vnd by id
den gnaden, dar her sy bevunden habe by
margrave lodewyge vnd alzo sy margrave lode-
wyk vant by den alden herzogen von Sadisen^^,
mit dem weiteren Versprechen, dass er seinen
BUrgern „er recht bessern wolle an allen stu-
cken vnd en dez nicht vortzyen." N, Mitthk
a. a. 0. nr. 4 8. 8; Biedel a. a. O. 8. 349.
1349, Apr, 15. Botho von Torgau, 15
Herr „zcu dem Amstveste^% des Hanns von
Strele Schwager, macht den Btlrgem von
Beeskow dieselben Zusicherungen , wie in
nr. 14 enthalten sind. N. Mittht, a. a. 0.
nr. 5 8. 8, 9; Biedet a. a. 0. 8. 350.
1853, Febr. 6. Die Rathmannen der 16
Stadt Beeskow geben mit ihres Herm von
Torgau Genehmigung den Schuhmachern
allda ein neues Innungs-Statut, vomehm*
lich die Leistungen bei Gewinnung des
„8chuwerke8", die Geldstrafen wider Prascher
uud die Vorbedinguugen der Auinahme von
Lehrlingen und Fremden in die Zunft fest-
setzend. In letzterer Beziehung verordnet
das Statut: „Weme ouch ein Jungher komt /
tzu lerende vndir den schuhmachera, der sal
en brengen vor den meyster vnd vor dy
werkgenossin ; ist her denne von sulchen
Luthen vnd gebort, daz he moge naoh stner
lere werk vntfann, so sal he en lerin, andirs
nicht, wen wir badere kindern, vorsprochen^),
lineweber, schefere, wende, pfaffin vnde allen
vnechten kindern werk versagin ja vnsir
stat tzu vbende. Wer abir einen Junghen
lerit, der sol gebin den werk genosin eyn
virding hasilnuzze tzu der morginsprache.
Vorbaz nun welch vzheimsch man syn werk
wil gewynne yn bezikow, der sal brengin
briefe von der stat synes heymuthiz vn sal
bewysen, daz her sich erlioh habe gehaldin
7) Versprochene Leute, homines iniamati.
Bmiiausy Olossar. ool. 1B97.
m
Beeskow.
vnd vromelich, vnde ouch sal her mit syner
stat briefe bewisin , daz he sj von alsulchir
gebort, daz he werk moge vnterfaen vnde
dez werdik syn." Beitr, a. a. 0. nr. 8
8. 176, 77; Riedci a. a. 0. 8. 350, 51.
17 18tf8, Marz 23. Botho von Torgau,
Herr zu Beeskow, Reinhard von Strele,
Herr zu 8torkow, und Dietrich von Tor-
gau bewilligen der Stadt Beeskow die Ver-
legung ihres Jahrmarktes vom Sonntage vor
Michaelis auf den n&chsten Sonntag nach
8t, Margarethen-Tag — „80 sullin die vor-
genanten Burger vnd stat eyne Jahrmarcht
habn vnd haldn, alzo gewenlich vnd redelich
ist zcu haldene , mit alle fr}'heiten , rechtn,
em vnd nutzen. — — — Ouch sal ny-
mandt vf demselben Jaremarchte keyn ge-
wandt snyden, der eyn gaet ist, noch keine
sehuhe veyle habn, ez en sie dane, daz man
vnssem burgern von Besekow yn denselben
Bteten, von danen die geste sint^ wedir gune
dez selbin gewant snydes vnd schue veyle
haben vnd andere ware zcu koufene vm ire
gelt, waz sie vorgelden mogen. Ouch sal
der burger Jarmarcht sten dry tage ganz,
alzo her von alde gestanden hat yn derstat
zu Besikow vf den vorgeschrebin tak.^^
Beitr. a. a. 0. nr. 9 8. 177, 78.
18 137S, M&rz28. Reinhard von Strele
und Dietrich von Torgau, Herro zu
Beeskow, geben und eignen dem Rathe, den
Geschwomen und der Gemeinde ihrer Stadt
Beeskow „alle dy vryheit vnd guter yn der
sfat vnd. vzewendig der stat mit allen rech-
ten vnd gewohnheiten , wesen, holze, gre-
nytzen vnnd dOrfern, mit allen gnaden, eryn
vnnd nutzen, wasser vnnd weiden, zo dy
von aldrr von fursten vnd allen vorvam (der
jetzigen Stadtherrn) en gevryhet, geeyguet
vnna gegebin 8int>^, mit der auch fiir die
Nachkommen beigeftigten Zusicherung, die
« genannte Gemeinde „Dy alle den vryheiten,
eygenschaften , rechten vnnd gewonheiten
lazen vnnd behalden zcu wollen ewyclich
vnnd vnvorbrochlich.'^ MUthL a. a. 0. nr. 6
8. 9, 10; Riedet a. a. 0. 8. 355.
19 1873, Marz 28. Dieselben tiberweisen
eincn ihnen bi8 dahin von den BUrgern zu
Beeskow entrichteten jahrlichen Zins („tzin8
addir pflege'") zu 15 Schock breiter Gro-
schen in Folge wiederloslichen Verkaufes an
das Klosler Neuenzelle. Miithi. a. a. 0. nr. 1 3
8. 15
20 1«T, Febr. 13. Hanns und Ulrich
von Biberstein ertheilen ihrer Stadt Bee8-
kow einen mit dem unter nr. 18 aufgefilhr-
ten fast ganz gleichlautenden Recht^- und
Gelobungsbrief. Mitihl. a. a. 0. nr. 7 8.10;
Riedel a. a. O. S. 357.
21 ISM, Mai 12. Dieselben (Herrn zu
Sarow und zu Storkow) bekennen fUr 8ich
und ihre Erben, vom Rathe und der Ge-
meinde ihrer Stadt Beeskow 300 Schock
Groschen bohmischer MUnze gegen einen
Zins von je 10 Schock vom Hundert als Dar-
leihe empfangen zu habeu, und weisen die-
sen Zins, in Summe 30 Schock breiter Gro-
schen betragend, zum einen Theile auf ihre
„orl)ete" zu Beeskow, zum anderen auf ihre
„wa88er tzinsen zcu storkow^'- an. Mitthi.
a. a. 0. nr. 16 8. 17.
1387, Dez. L>8. Der Rath zu Beeskow
eriasst neue (an das Statut von 1284, nr. 4,
sieh anlehnende) Satzungen ftir das Backer-
Gewerk. Riedei a. a. 0. S. 365-67.
13W, Jan. 23. Dic herzoglichen BrUder
Swantibor und Bogislav von Pom-
mern bestfttigen als „hern zu bezekow^'
fUr sich und ihre Erben den Rathmannen
und der ganzen Gemeinde zuBeeskow „alle
ere gnade vnnd rechte, hogiste vnnd ny-
dirste, vnd alle ere eygensohafte, gewonheite
vnnd vryheite, dy sy von alden getzieten
von fursten vnnd herrn gehad haben vnd
noch haben vnd geloben , sy dar by
zcu lazen vnnd zcft behaldene, vnd ouch by
alle deme Statrechte, alz sy daz haben, do
sy von aldir ir recht geholet haben vnnd
noch holen, wen en des not geschiet, vnnd
woUen en alle ere rechte vnnd gnaden
hoghen vnnd nicht nyddern." v, Ledeburs
Archiv Bd. XI (1833) 8. 357, 58; Mitthl.
a. a. 0. nr. 8 8. 10, 11.; Riedel a. a. 0.
8. 370, 71.
Wie die Herzoge Swantibor und Bogis-
lav in den Besitz der Herrschaft und Stadt
Beeskow, welche bis dahin die Familie von
Biberstein von den Herzogen von Gorlitz
und Markgrafen der Lausitz zu Lehen getra-
gen hatte, gekommen sei, ist schwer zu
entrathseln und nur soviel als unzweifelhaft
anzunehmen, dass dabei an eine vom Konige
Wenzel angestiftete gewaltsame W(»gnahme
des fraglichen Landchens nicht gedacht wer-
den dUrfe. Es hat vielmehr die von Neu-
fnann in v. Ledebur's Archiv a. a. O. 8. 355 flg.
ausgesprochene Vermuthung Manches filr
sich, dass der Grund des Uebergangs von
Beeskow in pommerische Hande in einem
Vertrage zu suchen sei, in Folge dessen
Hanns [„der alde>'] von Biberstein seine
Feudalherrschaft als Afterlehen den genann-
ten Herzogen aufgetragen habe. Uebrigens
tinden wir schon im beginnenden XV. Jhdt.
das V. Biberstein'8che Geschlecht wieder im
unmittelbaren Besitze von Beeskow. Vgl.
auch das alleg. Archiv Bd. HI (1830)
8. 130 flg.
Der im Privilege v. 1394 angedeutete,
aber nicht namhatt gemachte Oberhof Bees-
Beeskow ^ Beknni.
173
kow'8 war, wie ^ich aus dem Innungsbriefe
der Schuhmacher v. 1285 [nr. 5] ersehen l&sst,
der (Iberhaupt in der Niederlausitz mit grosser
Autoritat bekleidet gewesene iHckaner Schof-
fenstuhl, yon welchem sich Beeskow noch
im XV. Jhdt. Rechtsweisungen einholte.
[Vgl. die Urk. v. 1441 b. Riedel a. a. 0.
S. 40().] Daneben wandte sich aber der
beeskow^sche Rath in wichtigeu Rechtsfragen,
welche z. B. dieMarkt- und Gewerbe-Polizei
sowie das Zunftweseu betrafen, haufig auch
nach dem, bereits im sd.chsi8chen Weich-
bilde Art X $.1 als Oberhof fQr die Lausitz
bezeichneten Nafdefanrg, und es sind uns
mehrere hochst bedeutsame von hier aus
Dach Beeskow ertheilte Schoffenurtheile aus
den J. 1424, 14'J7, 1457 (Riedel a. a. 0.
S. S85 flg. 395 flg. 421 ^%.), und Uberdies
sogar eine kleine Sammlung magdeburger
Weisthtlmer fUr Beeskow aus demselben
Jhdt., handelnd von der Heeresfolge, den
Freih&usern, dem Gerichtsstande vor dem
Mannengerichte zu Sarow, dem Geschosse
und den Besitzverhllltnissen bezQglich des
Bflrgerwaldes und Dorfes Grunow (^Riedel
a. a. O. 8. 447—50), erhalten.
24 1425, Apr. 3. Hanns von Biber-
stein, Herr zu Beeskow und Storkow, er-
neuert die von seinen VorfiEihren der Stadt
Beeskow urkundlich [nr. 18, 20] gemachten
Zusicherungen. Mitthl, a. a. 0. nr. 9 S. 11,
12; Riedd a. a. O. S. 393.
Inhaltsgleiche Rechtsbriefe erhielt dann
Beeskow noch von Friedrich (ll.Jul. 1443),
Wenczlaw (6. Sept. 1448J und Hanns von
Biberstein (1465 — 1472); abgedruckt sind
sie b Riedel a. a. O. S. 400, 404, 431, der
eruterH'ahnte auch in den Mitthl a. a. 0.
nr. lU 8.42, 13.
25 1480, Dez. 4. Hanns von Biber-
steiu gestattet den kaufsweisen Erwerb des
Stadtgerichts zu Beeskow von Seite des
Raths daselbst. Riedct a. a. 0. S. 442, 43.
LXIX.
Beknm.
(Preaasen, Westfalonu)
Jod. Herm. Nunnintj , Monumentorum
Monasteriensium Decuria prima, Vesal. 1747.
4.*, Mon. VI „Bechemium" p. 107 — 19;
p. Ledeburs Archiv Bd. HI (1830) Nr.XVH
„Urkundliehe Geschichte der Stadt Beckum
im Regierungs-Bezirk Manster^' S. 289-311.
Die nachfolgenden, blos mit R. bezeichneten
Notizen benihen aufletzterem, gr5sstentheils
auB den ICindlinger^Bcilien Hdschr. geschdpften
Aufsatze.
1 124&, Oct 16. Bischof Ludolph von
Manster aberl&sst mit Zustimmung seines
Capitels seinen Hof Bekehem sammt Zubehor
gegen festgesetzte Jahresreichnisae an die
Barger zu Bekehem zu st&ndigem Beaitze —
„cum consilio piorum ac ministerialium Mo*
uasteriensis ecclesiae, consensu capituii acce-
dente, prospecta utilitate in augmentandis
epfscopalis mensae redditibus, curtem Beckh
hem ac duos mansos [in] Modewich distra-
ximus, et agros eis attinentes civibus in
Beckheui ad Brniam iocavimus, concedentes
eos perpetuo dictis civibus et eorum succes-
soribus tituio juris, quod in Teuthonico
Wichbeiehte Recht dicitur,' sub annua pen-
sione, ut videlicet centum pullos et de uno-
quoque jugere, quod Morgen sonat, unum
niodium tritici mensurae Aiensis nobis veL
nostris successoribus , qui pro tempore fue-
rint, annuatim exsolvant; summa de diotis
mensuris recta computatioue facere debet
annuatim in toto triginta modios tritici Alen-
sis mensurae. — — — Ad cautelam vero,
ue aliqua de praedictis agris per successio-
nem seu commutationem alienari possint vel
deperdi, cum corundem in Beckhem civium
collaudatione adjectum est, ut nuUus de ip-
sorum agrorum tentoribus aliquem ex daepe
dictis agris alicui hominum vendere aut di-
mittere possit, ita quod Brmum sit et sta-
bile, nisi hoc faciant cum consilio et con-
sensu Rathmannorum *), qui pro tempore
Beckemii (uerint^^ Nunning l. c. p. 116 — 18;
Wigands Archiv f. Gesch. Westphalens Bd.
VI S. 263—66.
Bekum („Bekehem, Bjkehem"), zuerst
1212 in Urkunden erwahnt, wird bereits im
J. 1224 unter den „civitates^^ des Bisthums
MUnster aufgefahrt, wiewohi es erst in der
zweiten H&lile desselbeu Jhdts. Mauern und
Thore erhielt. Dass aber schon viel frUher
die innere gemeindhche Entwicklung volleu-
det gewesen sein mUsse, zeigt die in vor-
stehendem Documente angeordnete Gonseus-
ertheilung des Stadtralhes zu Oater-Ver&us-
serungen. Uebrigens theilte Bekum im All-
gemeinen und namentlich auch in Ansehuug
seines Gogerichts die Schicksale der Schwe-
sterstadt Ahlen (Nr. VUl S. 17).
1260, Oct. 20. .Bischof G e r h a r d von MUnster 2
verzichtet unter Einwilligung seines Capitela
auf das ,Judicium quod vogetdinc dicitur^^,
welches er und seine Vorganger in der Stadt
„Becheim^^ besessen haben, zu Ounsten letz-
terer, dabei „e€tndem, quam civitas HMaste-
rlfims optinet, eidem oppido per omniacon-
cedens libertatem^', und aberlasst femer „se-
decim denarios de macellis ibidem, qui hal-
lepenninge dicuntur, quos (episcopi) prede-
cessores receperunt hactenus, ad necessitalea
ipsius oppidi perpetuo recipiendos iptis oppi**
*) 1F. scabinoruni.
174
Bekmii — Belaeke.
danis.^ FOr diese Begiinstigungen haben
ihm die Bewohner der genannten Stadt 150
Mark nitlnBterischen Geldes bezablt, welche
Summe der Bischof zum Nutzen seiner Kir-
ohe, und zwar zur Erwerbung des Schlosses
und der Outer von Horstmar zu verwenden
verBpricht. Wigancfs Archiv a. a. 0. S. 266,
67; WiUnans, Westmi. UB. Bd. Ili Abthl. I
Nr. 837 8. 437.
3 1»8 Sept. 13. Bisohof Everhard von
Mttnster besUltigt den Bargem zu ^Bechem'^,
nachdem er von denselben 350 Mark mdn-
sterischerPfennige fUr seine Kirche empfang-
en, die „proventu8 braxationis cervisie^^, so
dass sie von dem einzelnen Gebr&ue sechs
Denare gangbarer Mtinze, wohl weniger, aber
nicht mehr, einnehmen dUrfen, und ferner
f^medietatem judicii ejusdem oppidi ... ita vi-
delioet, quod emendam excessuum sex dena-
rios excedentem cura judice (episcopi) par-
tieipent, exceptis causis, que ultimum suppii-
oium requirunt, in quibusnihil jurishabebunt.^'
Wigands Archiv a. a. 0. 8. 268, 69; Wil-
mans a. a. 0. Nr. 1052 8. 547.
4 1806. Bischof Konrad von Mttnster
gibt den Rathsherm, SchofTen und BUrgem
seiner Stadt„Bekehem" die Versicherung, dass
eie stets im ruhigen Genusse ihrer Rechte und
alten Oewohnheiten bleiben sollten. (R.)
5 ISM. Bischof Ludwig von MQnster
begnadet seine BUrger zu „Bekehem'^ dahin,
dass sie Niemand vor ein auswartiges 6e-
ridit, es sei nun ein Gau-, Frei- oder son-
stiges G^richt, mit alleiniger Ausnahme des
geistlichen Gerichts zu Mtinster, in Rechts-
sachen laden dttrfe, indem sie nur vor ihrem
eignen Stadtrichter Recht zu nehmen gehalten
seien. (R.)
6 1S47. Derselbe verlegtdenin seinerStadt
„Bechem^^ bis dahin am Matth&i-Tage begon-
nenen zweitftgigen Jahrmarkt um der grOsseren
Bequemlichkeit willen auf die beiden dem ge-
nannten ApostelfestenachfolgendenTage. (R.)
7 1M7. Der Rath der Stadt Beckem be-
fireit die dem Kloster Marienfeld geb6rigen,
innerhalb der Stadt und um dieselbe gele-
genen GHiter von allen Kriegslasten, dabei
jedooh bestimmend, dass die Bewohner des
Tom Kloster in der Stadt besessenen Hauses
BU den Qbrigen Bttrger-Lasten , „burwerk''
genannt) rerpflichtet bleiben sollten. V. N.
KMimger^ Oeschichte der deutschen Horig-
keit (1819) Urkunden S. 469.
8 ItBb. Bischof Heidenreich vonMttn-
ster yersetat dem „wycbolde to Beckem^^ fttr
ein Dariehn von 300 Mark mttnsterischer
PfeBBige Bwei Mohlen sammt Wasser und
Zobeh6r, jedoch unterVorbehaltderFischerei
und Herrlichkeit darttber, so wie des Wiederein-
lOsungsrechtsnach Ablaufvonfttnf Jahren. (R.)
UM. Bischof Otto [Oraf von Hoya]
zu Mtlnster erlaubt der Bttrgerschaft von Be-
kum in Anerkennung ihrer dem bischdflichen
Stuhle geleisteten treuen Dienste, dass sie
von den im Kampfe zu machenden oder be-
reits gemachten Oefangenen die H&lfte be-
halten dttrfe, ausgenommen wenn er (der
Bischof J selbst mit in das Feld ziehen wflrde,
in welchem Falle ihm allein die Oefangenen
zukommen solUen. (R.)
1447. Bekum tritt dem Schutz-Vereine
der siebenzehn St&dte des Mttnsterlandes bei
Mesert , Mttnstersche Urkundensammlung
Bd. IH S. 73-78.
Belecke.
(l*reuH«en, Wcstfalcn.)
LXX
L. Tross^ Westphalia Jahrg. HI (Hamm
1826. 8.<>) Nr. 20, 24, 45: „Oeschichte der
Stadt Belecke". Ygl. au(5h Seibertz in Wi-
gand'8 Archiv f. Gesch. u. Alterthskde. West-
phalens Bd. H (1828) Heft 3 S. 259, 60
und in den Statutar- und Oewohnheitrechten
des Hrzgths. Westfalen S. 217 flg.
1296, Dez. 16. Erzbisehof Siegfried
von COln bewidmet die neu angelegte
Stadt Belecke mit dem Rechte von Rttden:
„Universis presentes literas inspecturis
et audituris nos Syfridus, dei gratia sancte
Colonieusis ecclesie archiepiscopus, sacri im-
perii per Italiam archicancellarius , notum
esse volumus et presentibus profitemur, quod
nos, ut oppidum nostrum et ecclesie nostre
Coloniensis Bedelke de novo conceptum et
erectum ad statum libertatis et perfectionis
debitum ac preconceptum eo melius perdu-
catur, et ut ecclesiam nostram, oppidanos
nostros fideles, inhabitantos idem^ oppidum,
favore et benignitate solitis specialiter pro-
sequamur, ipsum oppidum et oppidanos no-
stros ibideni antedictos ex nuuc inantea li-
bertamus seu privilegiamus omni ealibertate
sive juribus in quibuscunque rebus consisten-
tibus, quibus oppidum et oppidani nostri in
Kfideu ab ecclesia Coloniensi, nostris prede-
cessoribus ac nobis dinoscuntur libertati ac
privilegiati. Hoc specialiter addito, quod
quicunque ipsum oppidum nostrum, cum ad-
huc sit novella plantatio, ingressus fuerit ad
morandum in eo et oppidanus ibidem efTectus,
eo ipso, sit status condicionis aut sexus
cunctarumcunque, sit liber et nulli hominum
preterquam nobis et ecclesie Coloniensi, prout
ceteri opidani nostri in aliis oppidis nostris
jure civitencium ecolesie nostre Coloniensi
asstricti esse consueverunt, ad aliqua servitia
sit asstrictus^ de nostra potestate, quaipsum
presentibus libertate donamus, gaudens per-
petua libertate. Si quis vero diotos oppidaoos
Belecke,
175
Tel qaemlibet ipsorum oonira pre-
in personis yel in rebus ledere aut
ire presumeret, se noverit nostrani et
s nostre Coloniensis indignationem
dubio incursurum. In cujus rei testi-
n sigillam nostrum hijs litteris duximus
sndum. Datum Susati xvij Kalendas
ii., anno DominiM^. CC^. nonagei^imo
' Seiberiz, UBuch Bd. I Nr. 466
', 78.
cdecke — ,,Badelecche , Badelike, Be-
'^ — bereits im X. Jhdt. als reizender
i (^rilla^') genannt, war unter den
tem ( ,,curte8''') , von welchen Erzbi-
4nno von C6ln dem von ihm gestifteten
ir Grafschafl 1072 EinkUnfte zuwandte.
►chof Siegfried, welcher sich in der
;iing von Burgen und Stadten ganz be-
rs gefiel, schuf die noch dorfartige An-
ng in eine st&dtische um, indem er,
inB das Grund- und EinkUnfbebuch des
ilischen Landmarschalls Johannes 1 293
M) Art „Bedelike" belehrt, einen Fll^-
mam von 60 „aree", deren jede 13
ra terre campestris et silvestris^^ betrug,
MTeichbilde bestimmte, wovon seiner
e ausser Zehenten und Huhnerzinsen
. g. Wartpenning und eine Beede („pe-
j zu 20 Mark entrichtet werden musste.
r jedoch diesen Orund und Boden eigen-
tig auf grafiich-amsbergischem Oebiete —
i terminos silve et Oarcine, que vulga-
vorst dicitur, quas silvam et Oardnam
sus Comes [Ludewicus in Arnsberg] a
lo Romanorum Rege tenet in feodo*'^ —
veisen sich erkuhnte, erhob der ge-
e Oraf wohl begriindete Beschwerden
gen, welche jedoch unter Siegfried's
folger, ohpe zu ernstlicher Austragung
;elangen, wieder verstummten. Vgi.
ru, UBuch a. a. 0. Nr. 30, 50, 471,
>. 33, 65, 583, 617 mit dessen diplomat.
iengeschichte der alten Orafen von
falen S. 196, 200 flg.
m Oenusse des ridener Rechts ist Ubri-
Belecke seit Siegfried's Verleihung
fthrend geblieben, so dass noch heut-
e daselbst die s. g. stadt-rflden^sche Oii-
neinschaft gibt. Vgl. A. C. Welter^
aber das eheiiche Outerrecht in West-
(1^1) S. 125 nr. 2 S. 259.
LM7, Nov.29. £rzbischof HeinrichlL
uoln regelt ftir die Bewohuer der unter
01 Vorganger Siegfried begonnenen, ver-
Lich aber erst jetzt zur Vollendung ge-
nenen neuen Stadtanlage in Belecke die
rthanaehafts- und namentlich Abgaben-
iltmsfie za dem Erzstifte sowohl aU
iiQber dem Eloster Orafsohaft und dem
«ie tu belecke — - : „Nos considerantes,
quod homines in dicto loco bedelioke com-
morantes variis angariis et exactionibus in-
debitis gravarentur et edia eis dampna gra-
via et multiplicia inferrentur, pensata in hoo
utilitate nostre ecdesie, abbatis et conventus
(monasterii in Orascap) ac prepositi (in be*
delikej consensu unanimi accedente, in eo-
dem monte et emunitate bedelike munitio-
nem seu oppidum, prout per bone memorie
dominum Syfridum, Coloniensem archiepii-
copum, predecessorem nostrum, seu Johan-
nem de plettenbrcu^ht , marscalcum suum et
Dostrum Westphalie, primo ceptum et inchoa-
tum fuit, per quod quidem oppidum hominei
et amici Coloniensis ecclesie ibidem nunc
residentes et in antea se recipientes possint
ab hostium incursibus defensari, duximus
construendum secundum conditionem et for-
mam infra scriptam, videlicet quod ipsum
oppidum cum petitionibus ibidem pro tem-
pore faciendis et habendis nobis, successori-
bus nostris et ecolesie Coloniensi in perpe-
tuum attinebit. Oppidani quoque ejusdem
loci simihter nobis et ecclesie nostre fideii-
tatem prestabunt primo et principaliter, et
deinde abbati de Orascap seu preposito in
bedeiike nomine ecclesie in bedelike. Pre-
terea de singulis areis dicti oppidi, que di-
cuntur vurstede, singulis annis in festo b.
Martini sex denarii et duo puUi persolventur,
quorum medietas nobis et Caloniensi eccle-
sie, reliqua vera medietas preposito in be-
delike pertinebit. Ceterum quotiens aliqua
domus in bedelike venditur, dabuntur duo-
decim denarii pro relevatione *) ejusdem ab
ipsius emptore, quam quidem pecuniam inter
nos et dictum prepositum divident." Ausser-
dem wird noch von den Reichnissen der bei
der Stadt bereits bestehenden, sowie der im
Bedarfnis8-Falle(„multipiicato populo bppidi")
etwa noch zu errichtenden zweiten Muhle
*
gehandelt, und dem Kloster sowohl als dem
Probste die Aufrechthaltung aller kirchlichen
Freiheiten und Rechte — „quibus ante fun-
dationem hujusmodi oppidi in eadem ecole-
sia in spiritualibus et temporalibus sunt ga-
visi'' — zugesichert. Seiberiz^ UBuch Bd. 11
Nr. 518 S. 40—42.
13M, Sept. 7. Erzbischof Wilhelm 3
von Coln verfQgt in Oestaltung eines Privi-
legs fUr Belecke und drei andere St&dte sei-
nes Erzstifts, dass auf deren Fluren keine
Schafe „que oves Renenses*) vulgariter ap-
pellantur'' zur Weide gebracht, die dem Ver-
bote zuwider dennoch aufgetriebenen aber
1) Handlohn.
2) Rein (reinsch, SckwHb, Landrecht Kap.
212 L), castratas, verschnitten. Vgl. Wackier^
Qlossar. Germ. col. 1269.
176
Belgard — Belgem.
diirch die landesherrlichen Aintleute abge-
pfondet werden sollen, und gibt auf den Fali
nachliissigen Verfahrens der Letzteren den
Bewohuern fraglicher Stadte ^^easdem oves
Reneuses repeliendi et amovendi per se vel
alios plenam et liberam potestatem/^ Sei-
hertz a, a. 0. Nr. 735 S. 437 flg.
Auf vorstehendes Zugestiindniss hin er-
richteten am 9. Sept. desselben Jahrs die
vier Stadte Belecke, Ruden, Warstein und
Kallenhart eine „vorbindinghe vnde loinisse^^
auf ewige Zeiten zu dem ZweclLe, „de Ry-
neschen scaph tho vordrivene." Seibertz
a. a. 0. Nr. 736 S. 438 flg.
In den J. 1325, 1326, 1344 nahm Be-
lecke an den verschiedenen , von den Burg-
m&nnem und StSldten Westfalen's theils unter
sich, theils mit der Reichsstadt Dortmund
abgeschlossenen Landfriedens - Bundnissen
Theil. Seibertz a. a. 0. Nr. 610, 615, 691
S. 208, 215, 334. Auch befand es sich unter
den zwanzig St&dten, weiche im Vereiue
mit der „riderschop in deme marsclialk ampte
vnd der lierscop van Arusberge, des stichtes
van Colne, vp dussyt Ryns'^ unter Geuehmi-
gung Erzbischof Dietrich's U. am 29. Sept.
1423 eine gemeinsame Gesinde- und Tage-
lohns-Ordnung vereinbarten. Seibertz a. a. 0.
Bd. m Nr. 921 S. 43 flg.
LXXI.
Belgard.
(Pteosaen, Pomnicrn.)
M. Beilfuss Cpr. C. Sam. Schurzfleisch),
Disquisitio hist. de Belgardia Pomeranorum,
Witteberg. 1684; Lips. 1698. 4 «^. Vgl auch
Bniggemann , Ausiuhrl. Besclireibung des
Hzgths. Vor- und Hinter - Pommern Thl. II
Bd. U S. 615-25.
1 129», Aug. 2. Herzog Bogislav IV.
ven Pommem gestattet seiuer Stadt Belgard
den Gebrauch des ,Jus Liilierense^^ und gibt
derseiben eine genauer begrenzte Feldmark.
J. C. DahnerCs Pommersche Bibliothek Bd. 111
(17541 S. 193. Vgi. A. v. Balthasar's Abhdl.
von aen in Vor- und Hinterpommerschen
Bt&dten geltend gewordenen auswHrtigen
Rechten §. 55 S. 49; Michelsen^ Oberhof
8. 65; Barthold^ Gesch. von Riigen und
Pommern Thl. UI S. 69.
2 ISW. Herzog BogislavVI. von Pom-
mern verleiht der Stadt Belgard die Nieder-
lags-Gerechtigkeit, was Herzog Erich U. im
J. 1463 bestatiget. (R.) Briiggemann a. a. 0.
B. 620.
LXXII.
Belgem.
(Preiusen, Provinz Sachsen.)
C. Rob. und G. Herm. Bertram (Ge-
brUder), Ghronik der Stadt Beigem und Um-
gegend, naeh selbst zusammenget
authentischenNachrichten bearbeitet (
kunden - Anliang) , Beigern 1860. 8'
dazu Zopfls Alterth. Bd. UI §. 45 „
land zu Beigern bei Torgau^^ S. 255
983. Febr. 17. Kaiser Otto U.
der ,,Misnensis ecclesia^*' sein nahe
Elbe gelegenes Dorf Setleboresdorfi
aller Zubehoruug, unter andem au
Zolle, welcher „a civitate, quae di(
legora, usque ad ejusdem niisnensis
portum sursum indeque denuo per
plagas praefati fluminis Albiae deo]
ubicumque raanus negociatorum ultn
huc illucque sese diverterit^% an dic
liche Kammer entrichtet wird.
a. a. O. Urk. Nr. I S. 143.
1286, Mai 6. Bodo von Ilb
urkundet die Beiiegung eines auf di
caedua sita prope oppidum Belgen
gehege vulgariter appellatur", bes
Eigeuthumsstreites zwischen genannt
und dem Kloster Buch, welche in
erfolgt sei, dass „cum de oppido 1
universitas convenisset, post multas
nes hinc inde habitas tandem domin
et frati'es de Buch praefati, intenden
et concordiae et quieti, magna quaed
proprietatis spatia in siiva saepedicti
luntate benivola non coacta saepe mi
civibus contulerunt." Bertram a. a.
Nr. Vlll S. 149, 50.
1309, Jul. 17. Landgraf Fri
mit der gebissenen Wange von Th
Markgraf von Meissen und im Ost
schenkt Pfalz und Stadt („palatium
dum'^j Belgern sammt allen oberen
deren Gerichten undVogteien, sowi(
gen Zubehorungen an Grundstacken
rechtsamen, nachdem ihm dieselben
von Kijckeritz aufgelassen, dem <
wahnten Kloster Buch, welche „dona
Belgern cum pertinentia ac juribu
Landgraf Friedrich der Gestrenge am I
1325 bestatigt hat. Bertram a. a. t
86 (R.) und 23. (Extr.)
1326. Gutzelo von Tries
vergleicht sich mit dem Abte und C
des Klosters Buch wegen eines voi
rem erhobenen Schadensersatz - Ani
dahin, dass er demselben „unum 1
annui census, quod vocatur wurfzins
loneum forense, quod dicitur marczc
in opido Belgern ab ipso domino al
feodo habuit, voluntate benevola rc
et tradidit pro dampnorum restaura
suorum progenitorum remedio et
Bertram a. a. 0. Urk. Nr. XII S. 15
1370, Febr. 8. Der Schultheisi
zel zu Belgern bestatiget urkundlie
B«lgmi •—
m
gehOrig gewesenen und nachmals
» Schock OroBchen auf Wieder-
RloaterBuch aberlassenen „theil
rychtez zcu Belgem^' an dem zur
ig bestimmten Termine nicht zu-
BD und sich darum „dez genzclich
habe." Bertram a. a. 0. Urk.
153, 54.
Abt und Convent des Elosters
kaufen ihren BQrgem der Stadt
ie Heide, an Jrer Heide gelegen,
osters was, ALso das sie davon
en alle jaer ein schogk Zins, vnd
T8 vihe auch darejn gehen soll
Tngehindert." Bertram a. a. 0.
Note*).
Kurfilrst Ernst und Herzog Al-
on Sachsen bringen zwischen den
>rgau undBelgern in Ansehung
auens einen Vergleichs-Recess zu
elchem gem&ss die BUrger zu Bel-
iehin iin Herbste zwischen Egidii
eli« nicht mehr denn drei Gebr&ue
tn, zuvor und eher denn der Rath
^Qrgerschaft zu Torgau mit dem
fingen, dann aber, wenn letztere
tder aufgehdrt h&tten, noch zwei
Kwischen Ostem und Himmelfahrt
1 darften. Bertram a. a. 0. S. 43
7.
rauvertrag zwischen den genannten
wonach die Einwohner Belgem'8
iierbrauen jlLhrlich auf 8t. Egidien-
tngen und zu Himmelfahrt aufzu-
unden sein sollten, war unterMit-
les Kurftirsten Friedrich und Her-
imund von Sachsen bereits am
431 zu Stande gekommen. Vgl.
. a. 0. S. 43.
Der Abt Simon zu Buch best&-
ereita durch Abt Nicolaus confir-
longs - Artikel der Leineweber in
nNeuem. (R. J Bertram a. a. 0. S. 87.
m war bis zum Schlusee des
eine unmittelbar kdnigiiche Stadt
Pfalzgerichte , von da an im Le-
der meissnischen Markgrafen, und
dem Cisterzienser-Kloster Buch ge-
ilches in der bald als „wickbild^^
3tadt^^ bezeichneten Gemeinde die
'cfa den Ruland angedeutete) so-
iehe als bOrgerliche Oerichtsbarkeit
Beamte werden ein „advocatu8^^
etus, schultheize'S seit 1377 (ibri-
ein „burgemj8ter vnd Raczleute^^
1. Von grosser Bedeutung far die
r8chaft, und daher h&uflg Gegen-
i Rechtsacten war die Personen-
r-Uebersetzung — „kanfere vnd
— aber die Elbe. Bigentliohe
st&dtische Rechtssatzunffen Belgero's endlich
bietet uns erst das XVI. Jhdt., von welcheu
die durch Bischof Johannes von Meissen
bestfttigte Willkar v. 1571 {Bertram a. a. 0.
Urk. Nr. XXX S. 162 flg.), sowie die gleich-
falls von demselben confirmirten Statuta und
Polizei-Ordnung v. 1572 (das. Nr. XXXI
165 flg.) vorzaglich zu nennen sind.
Belitz.
(1'reuMen, Mittelm«rk.)
Lxxm.
Biedel, Cod. dipl. Brandenburg. Hptthl. I
Bd. IX S. 465—74 [Geschichte] , 474—500
lUrkundenbuch]. Vgl. auch £. Fidicin^ Die
Territorien der Mark Brandenburg Bd. III
Nr. iU „der Kreis Zauche" S. VIIl flg.
IMl, Jul. 29. Markgraf Ludwig von 1
Brandenburg verspricht dem Rathe und der
BUrgergemeinde zu Belitz, sie „in omnibus
juribus, gratiis, commodis, libertatibus et
honoribus probabilibus seu debite consuetis^^
bewahren zu wollen. Biedel a. a. 0. S. 477.
1351. Derselbe erkl&rt, dass Rath und 2
BOrger von Belitz „ab omni donatione ac
persolutione exactionis et pensionis, ipsius
annue, in quam marchioni sunt obligati^^,
frei und entbunden sein sollten. Biedel
a. a. 0. S. 478.
1373, Aug. 27. Kaiser Karl IV. be- 3
st&tiget den Bargern der Stadt Belitz alle
ihre Freiheiten, Gerechtigkeiten und Oewohn-
heiten, insbesondere dass sie, abgesehen
von handhafter That, nicht aus ihrer Stadt
geladen werden und nur vor ihrem Schulzen
zu Recht stehen sollten. Biedel a. a. 0.
S. 480, 81.
1411, Jul. 3. Kdnig Sigismund er- 4
neuert den vorstehenden Confirmationsbrief.
Biedel a. a. 0. S. 484.
1411, Jul. 12. Burggraf Friedrich 5
von Narnberg best&tigt in gleicher Weise
den Bargern „der Stat Belitz in derNuwen-
marck ire freyheite vnd alde gewonheit, die
sie haben von fursten vnd furstinnen/^ Biedel
a. a. 0. 8. 484, 85 ; Monum. Zoller. Bd. VII
Nr. CXm S. 116. (Extr.)
1440, Nr. 16. Markgraf Friedrich 6
von Brandenburg wiederholt die von seinen
Vorg&ngem ertheilte allgemeine Beohtsbe-
statigung. Biedel a. a. O. S. 488. (Extr.)
1452, Jan. 10. KurfOrst Friedrich 7
von Brandenburg confirmirt gleichialls der
Stadt Belitz ihre Freiheiten, Rechte und 6e-
wohnheiten, jedoch gegenUber den voraus-
gegangenen Bestatigungsbriefen des priv. de
non evocando nicht besonders erw&hnend.
Biedel a. a. 0. S. 490.
1498, Jul. 4. KurfOrst Albreoht von 8
Brandenburg lAsst den Bargem seiner Sladt
12
178
Belite — Beli%.
Belitz wegeu erlittenen Brandunglacks auf
drei Jahre „alle pecht vnd ander vnpflicht"
nach. Biedel a. a. 0. S. 494.
9 1483, Dez. 28. Markgraf Johann von
Brandenburg erstreckt die seinen Bfirgem
von Belitz durch seinen Vorgftnger gewahrte
Preiheit von Abgaben noch auf ein weiteres
Jahr, damit sie ihre Stadt „mit mawren, weh-
ren vnd andren bevestigungen" versehen kon-
nen. Riedel a. a. 0. o. 496.
Belitz, sohou im X. Jhdt. ein fester Platz
(„burgwardium belizi) in der Provinz Ploni,
dem spateren Landcheu Zauche , gehorte
vortibergehend dem Erzbisthume Magdeburg,
welchem sich aber die wendischeu Bewohner
zu entziehen wussten, so dass durch deren
Farsten Pribislav in der Mitte des XII. Jhdts.
Belitz an die brandenburgische Mark kam.
Bei den Fttrsten derselben ist nun der all-
m&lig zum Fiecken (1256) und dann zur
Stadt (1321) fortgeechrittene Ort, obwohl
im J. 1196 der Erzbischof von Magdeburg
wieder die Lehenherrlichkeit darttber an sich
gebracht hatte, fortwfthrend — einige Unter-
brechungen, z. B. durch kaufliche Ueberlas-
sung an das Bisthum Brandenburg 1307,
durdi Yerp&ndung an Herzog Rudolph von
Sachsen 1328 — 41 und an Markgraf Jobst
von MSlhren abgerechnet — verblieben. Ge-
gen das Ende des Mittelalters (1478) wurde
Belitz durch b6hmische und schlesische Krie-
ger gSlnzlich zerstort, und kaum wieder er-
baut, bereits 1504 neuerdings durch eine
Feuersbrunst betr&chtlich beschadiget.
LXXIV.
Belzig.
(Preusscn, Uetf.-Bczirk PolKdain.)
J. Chr. Eilers^ Chronicon Beitizense,
Oder Beltziger Chrouick, Vom XU. Seculo
hergeleitet, Und bey anderweiter Edition
Des Beltziger Denckmahls [einerFestpredigt
von Jac. Wdchiler, 1691, 8. 9-78] heraus-
gegeben, Und mit Uhrkunden bewahret, Wit-
tenberg 1741. A^.
1357. Gemeine WiUkohr und
Statuta der;Stadt Beltzig, unter Herzog
Rudolph II. von Sachsen-Wittenberg zuerst
errichtet, spJlter revidirt und vermehrt, sowie
in dieser Form durch Herzog Johann 1527
best&tiget, endlich in der Confirmation der
Raths-Privilegien v. 24. Aug. 1598 ausdrttck-
lich hervorgehoben.
Ihr ttberwiegend polizeilicher Inhalt be-
triffl; vomehmlich die Sonntags- und Nacht-
mahlsfeier, die allgemeinen Raths- und Bttr-
g^rpflichten z. B. in Ansehung richtigen
em&sses und der Schoss- und Steuergabe,
die Massregeln wider Feuersgefahren , die
Bmier-Ordnuiig, die Bestraftmg von HoIe-
und Baumfi-eveln und Gartendiebst&l
welche Delicte neben Geldbussen
hauuug derHand, der Korb-Pranger
Wasserbad gedroht werden; ferner <
bot der Aufnahme neuer Hausgenoss
Vorwissen des Rathes, die Waffei
zum Landesschutze , die Einklagunj
peinlicher Sachen bei dem Rathe, c
gerrechts-Verlust wegen Entlaufens i
GeflLngnisse , die Strafe des Stein
bei RAufereien von W^eibem und
die Ahndung ,,ttppiger und liederlicl
zer^% die UnfUlle in befreieten H&us
nSlchthcheu RuhestOrungen, die unsti
Gelage der Zttnfte und jungen Bur8(
jahrliche Pflichtablegung der Innung
bei dem Rathswechsel , die Austragf
Irrungen und Streiten der Gewerk*
den Stadtrath, die nur mit dessen V<
zul&ssigen Liegenschafts- Veraussemoj
Aufnahme von Recessen oder VertrS
Bttrger durch den Stadtschreiber i
Rathhause, endlich das unbefugte „EI]
in die von Anderen auf dem Mark
sonst begonnenen Kaufgesch&fte.
Nur die revidirten Statute sio
zwar in einem modernisirten Texte (
bei Eilers a. a. 0. S. 146 — 50. (
Ueber das Alter derselben vgl. v.
Die Provinzial- und statutar. RechU
Preuss. Monarchie Thl. I Nachtr&ge
Eigentliche Privilegien besitzt de
vou Einigeu*) fttr das „burgwardiur
Ottos IIL, welches oben auf Belitz |
worden, gehaltene und jedenfalle sch
zur Stadt erhobene Ort durchaus nid
wirft eine Urkunde Herzog Rudolph
Sachsen v. 9. Marz 1348 \EHers i
S. 40, 41], worin derselbe seinec
Brand und Feindes - Einfalle herabge
nen „oppidum Beltitz^^ zur besser
nahme das bisher zum dortigen Kircl
gehOrig gewesene Vorwerk „Pap
gegen gewisse Natural- und Geldpr&s
der ^cives"" an den Pfarrer, eigeni
ttbertr>, wenigstens einige Streiflic
die Veifassungszust&nde der Stadt
Zeit, wie denn namentlich darin dei
tetus^^ und ,gus et judicium schul
erwahnt wird. Im J. 1359 endlicl
wir„Beltiz^^ uuter den neun St&dten,
mit ihrem Landesfttrsten , dem Hen
dolph U. von Sachsen, einen Verei
tracht^^) zu gemeiusamer Verfolgunff
wittenbergische Gebiet beunruhigende
gesindels gebildet haben {Eilers i
S. 216-18).
*) Vgl. ff). Raumer in v. Ledebur*
Bd. Vm (1832) S. 56.
BwiihetBi » Bmmio.
179
BensheinL
(OroMhngth. Hessen.)
Heckler^ Beitrag zur Oeschichte der
^eDsheim und ihrer UmgebuDg mit
»rer RQckaicht auf das Kloster Lorsch,
adt 1852. 8.® Vgl. auch K. Dahl,
apogr.-sttttiBt. BeschreibuDg des FOr-
imfl Lorsch, Darmstadt 1812. 4^,
t-2l8.
li, M&rz 5. Kdnig Otto L gestattet
[lo8ter Lorsoh, in dem ihm gehOrigen
{eiuheim einen Markt zu errichten —
Btenrentum dilectae conjugis nostrae
ndae, venerabili sanctaeLaureshamensis
ite abbati Gerbodoni ad utilitatem
D ibidem Deo deservientium in quadam
m coenobii vilia, quae Basinesheim
r, pubiicas mercationes fieri concessi-
Cod. Laureshametis. dipl Tom. I
IH p. 122; Heckler a. a. 0. Anh.
8. 117.
ni, Apr. 20. Erzbischof Peter von
1 thut den Sch6ffen, Bathmannen und
n in Bensheim zur Damachachtung
daM ihrer Stadt gleich den abrigen
iieheo Stftdten von des Kaisers und
wegen alleRechte und Freiheiten zu-
. io deren Genuss sich Uberhaupt die
des Reichs befllnden:
^etrus dei gratia sancte Moguntine se-
hiepiscopus, sacri imperii per Germa-
ithicancellarius, prudentibus viris, scar
consuiibus et civibus in Bensheim,
s luis dilectis, graciam suam et omne
Noveritis, quod predictum opidum
iBensheim et alie omnes civitates et
nes ecclesie nostre Moguntine a do-
^manls imperatoribus et refi;ibu8 sunt
iberate, quod omnibus juribus et h-
U8 plene gaudere possunt et debent,
ctvitates imperii gaudent et fruuntur.
vobis sub sigillo nostro describimus,
i3um ea vos regere valeatis. Datum
ie decimo sexto kalendas Maji, anno
millesimo trecentesimo vicesimo.^^
a. O. UBuch 8. 83 Litt. C; Heckler
. Anh. Nr. 2 8. 117.
16, Nov. 28. Erzbischof Hein-
L von Mainz beaUitieet Bensheim's
ien. (8. oben Nr. XL, 1 8. 60.]
16. Derselbe verleiht Bensheim und
jideren Stftdten seines Erzbisthums
'Au ' und Auszugs - RechU Ueckler
Anh. 8. 126. (Extr.^
r2, Aug. 25. Erzbischof Johann L
iinz confirmirt die Freiheiten und
:»einer Stadt Bensheini. (R.) Heckler
8. 104.
1S75. Das Domcapitel in Mainz ge- 6
stattet mit Wissen Erzbischof Adolph^s
der Stadt Bensheim, da«s sie dreissig Morgen
ihrer Almende an die einzelnen BOrger ver-
kaufe. Heckler a. a. 0. Anh. Nr. 4 8. 118.
14M, Aug. 6. Erzbischof Dietrich 7
von Mainz bestfttiget „den wisen luden, deu
Burgermeistern, Scheffen und den Burgern
gemeynlichen seiner stat zu Benssheim ....
alie sohche gnade und fi-jheite, die seine
Vorfarn Ertzbischove und Capittel zu Mentz
getan und geliehen hant.'^ Dahl a. a. 0.
8. 84 Litt. E.
1434. Derselbe wiederholt das Privileg S
|nr. 4] V. 1346 fttr Bensheim. (R. j Scriba,
Hess. Regesten Abthl. iV Heft 1 8. 10
nr. 2740.
1450, Jul. 20. Erzbischof Dietrich 9
[von Isenburg] zu Mainz confirmirt der Stadt
Bensheim (zugleich mit Heppenheim) alle
ihr von seinen Vorgftngern, sowie dem Ca-
pitel zu Mainz verliehenen Gnaden und Frei-
heiten. Dahl a. a. 0. 8. 57 Litt. J. Vgl.
Heckler a. a. O. S. 105.
Bensheim, 765 bereits erwahnt , ur-
sprttnglich dem Kloster Lorsch gehorig, seit
dem XUI. Jhdt. aber im Besitze des Erzstifis
Mainz, welches jedoch damit mehrfache Ver
pftLndungen, z.B. an dieGrafen von Katzeu-
ellenbogen 1349 und im folgendeu Jhdt.
an die Kurpfalz, vorgenommen, erscheiiit im
J. 1318 zuerst urkundlich ais „oppidum^^ be-
zeichnet, und wird gewOlmlich den Stftdteu
beigez^hit, welche nach Frankfurt am
Main ihren Rechtszug hatten, wiewohl sicli
hiefUr oder ftir eine Bewidmung Bensheims
mit frankfurtischem Rechte keine Zeugniss^
auffinden lassen. Dagegen war Bensheim
seibst Oberhof fUr Z w i n g e n b e r g bis iu
das XVL Jhdt., und vermuthlich auch ftir
Auerbach an der Bergstrasse. Vgl. H. B.
Wenck^ Hessische Landesgesch. Bd. I 8. 81 ;
Thomas, Oberhof 8. 120, 21.
Beraun.
(OcMtcrroich , BohineD.)
LXXVL
1350, M&rz. 9. Konig KarllV. bestii-
tigt den Btirgem der Stadt Beraun einen
Freiheitsbrief — „certa jura seu immunitn-
tes^^ — K6nig WenzePs U. v. 29. Aug.
1302, worin Letzterer „civibus et universi-
tati civium dicte civitatis Veronensis presen-
tibus et futuris^^ sieben mit Namen aufge-
ftihrte Dorfschaften mit allen Rechten, Zinsen
und Lasten, gegen bestimmte Reichnisse an
die kdnigiiche Kammer, ftir immer zugeeig-
net, und den Btirgern die Freiheiten der
Altstadt Prag — „antique seu majoris civi-
tatis Pngeiifa, tam in judioiit quam in aliis
12*
180
BerMiii — BergMbern.
eorum contractibus^^ — verliehen hatte.
Pelzel, Kaiser Karl der Vierte Thl. I, UBuch
Nr. CXXX 8. 134, 35 (mit Text 8. 289).
Beraun gehdrte im XII. Jhdt. zur Zupa
Yon Tetin und war der Sitz des die Rechts-
pflege leitenden Cudar'8. Im XIV. Jhdt. da-
gegen tre£fen wir es vom Zupen-Verbande
gel68t, als kdnigliche Stadt mit eigenem
Magistrate. Vgl. Fr. PcUacky^ Gesch. von
BOhmen Bd. II Abthl. 1 S. 21; Abthl. 2
S. 26.
LXXVn. Berchlng.
(Bayern, Fr&nken.)
1 1300; Jul. 18. Kdnig Heinrich VU.
befreit die Barger und sonstigen Einwohner
des „oppidum Berchingen^^ (zugleich mit
jenen von Eichst&tt) von der Ladung an
auswartige Gerichte. de Freyberg , Reg.
Boic. Vol. V p. 157*)
2 1381. Bischof Rabno (Raban) von
Eichst&tt begnadet seine Stadt Berching da-
hin, dass, wenn ein Bttrger von da einen
Andern entleibt, der Schuldige mit seiner
Person und Habe gleich einem Barger Eich-
8t&tt's bei dem bischdflichen Gerichte bleiben
• solle. (R.) Jahresbericht XVUI des histor.
Vereins f. Miltelfranken (1849) S. 52.
Ueber das ursprfinglich vielleicht stift-
bambergische und im XI. Jhdt. als Entschdr
digungsgut an das Bisthum Eichstatt gekom-
mene St&dtchen Berching s. Pl. Stumpf,
Bayem S. 692, 93.
LXXVUI. Berga.
^ (Qrosiihrzgth. Sachflon-Weimar.)
1427. Heinrich von Weida, Herr
von Berga, ertheilt seinem St&dtchen einen
umfassenden Rechtsbrief, betreffend: dieZu-
sammensetzung des st&dtischen Rathes; das
Verhaltniss des Ortes zum Schlosse, d. h.
zur Herrschaft, in Ansehung der Jurisdiction
und Lehnbarkeit; das Innungswesen ; die
Abhaltung von Wochen- und Jahrm&rkten;
die den HSlusem anhaftenden Brau- und
Bierschankrechte ; die Art und Zeit der Ab-
lieferung der herrschaftlichen Grundzinsen
und sonstigen Reichnisse; das st&dtische
Weichbild und die Ausschliessung Fremder
Yom Eigenthums - Erwerbe und Pfandbesitze
an den darin gelegenen Realit&ten; die Un-
zulftssigkeit einer Haftverhangung ttber Bttr-
Ser, F&lle peinlicher Vergehen ausgenommen ;
ie dem Schlossherm von den Bttrgern zu
leistenden Frohnen; endlich die den Letzte-
ren zustehenden Fischerei-, Jagd-, \
und Forst-Gerechtsame.
Die Urkunde ist noch ungedruckt :
Inhalt stellt Limmer^ Voigtland Bd. UI j
11 in 9 8§. dar.
Bei^edorf. L
(HambnrK - LUbeck.)
1275, Febr. 25. Herzog Johani
Sachsen-Lauenburg verleiht dei
wohnem von Bergedorf dasRecht jeii<
Hiiln d. i. das Ittbische Recht"*) , dav
gleich Bestimmungen ttber den Gericht
und das Zwangsverfahren in Schuldi
seiner Horigen verknttpfend — : „Nc
ergo presentes et posteri, quod noa
et libera voluntate opidanis in opido ]
dorp nunc manentibus vel ad man*
postmodum intrantibus tale jus, quale
nostri de Molne dignoscuntur habere,
tuaiiter erogamud, non volentes, qu
aliquo advocatorum nostrorum sive al
sallis nostris vel successoribus dictn
aliquatenus infringatur. Volumus etia
servi nostri, si qui sint, dictis opidai
ram advocato nodtro super debitorum
satione respondeant et judicio stent.
si non fecerint, possunt de nostra li<
si venerint ad oppidum, occupari, doi
actore secundum justitiam vel amiciti
absolvant. Et qui coram nostro judice
debitum fassi fuerunt, ad expurgat
ejusdem nequaquam ammodo admiti
In cujus libertatis recompensationem •
marcas Hammanburgenses annis singul
bis dabunt.^^ [Best&tigt durch Herzog 1
im J. 1305.] Gedruckt in J. C. H. Di
Einleitung zur Kenntniss der geisU
bttrgerl. Verordnungen des Raths zu I
(1769) S. 598flg. und in Lappenberg's
burger UBuch Bd. I Nr. DCCLVIU S
26 (nach dem Originale). Vgl. Mid
Oberhof S. 47.
Bergedorf an der Bille, Haupto]
gleichnamigen Amtes, kam durch den
perleberger Vertrag v. 1420 aua den
den der dachsen-lauenburgischen Herz<
den gemeinschaftlichen Besitz von L
und Hamburg , welche es mit vei
Wafifengewalt den Ersteren abgeno
hatten.
Bergzabem. I
(Bayem, Pfah.)
1286, Apr. 21. Kdnig Rudol
gewahrt auf Bitten der Grafen Eberfaar
*) VgL onten den Art ^Eichstitt.''
•) Vgl. onten den Art „Mdlln."
Bergxabem — Berlin.
181
Zweibrflcken dem Dorfe dersel-
imen „Zabern" Freiheiten, wie
;ssi8che Reichsstadt] lageiiaii hat,
i/\^ochenmarkt. (R.J FOrst lAch'
^sten z. Gesch. des Hauses
il. U S. CLXXXin flg.
Dez. 20. Graf Eberhard von
k e n verlautbart nebst den 8ch5f-
r Oemeinde („der stete") von
n in einer Streitsache zwischen
id dem Kloster CliQgenmttnster
ind Hauptrecht durch fttnf Schied-
^ebenen ^bescheid^^ des Inhalts,
aeinde und Bttrger „keine buteil
ien, aber b) „ein ielich mensche
ihelis sin houbtreht geben solle,
riheide (d. h. im ImmunitS>tsbe-
losterhofes) gesessin ist zu Za-
e^ Ztschr. f. d. Gesch. des Ober-
^ (1854) S. 317.
iie Schicksale des uralten, im
3n Grafen von Saarbrttcken, im
nden jenen von Zweibrttcken,
I graflichen Geschlechte von Vel-
g gewesenen, und 1385 theils
e theils durch Lehns-Auftra^ng
grafschaft bei Rhein funter Kur-
ht I.J gekommenen Ortes s. Pl.
ern S. 338 flg. Hdusser*s Oesch.
hen Pfalz Bd. I S. 187. ♦)
Berlin.
(PreuBsen , Mittelmark.)
Mullers und O. Ottfr. Kiisters
Neues Berlin (fortgesetzt von
1), IV. Abthl. Berlin 1737-69
in, Historisch-diplomatische Bei-
»chichtederStadtBerIin, VTheile
12. S^. [Enth&It in den Thl. II,
inisches Urkundenbuch und im
183-428 „BerIini8che Regesten
1550.^']
liesen beidenFundamentalwerken
ierlebirfr ( Preussen, Westfalen) kann
inde Erzbischof Konrad'8 von C5ln
258 angerillirt werden, worin der-
, dass das Kloster Grafscbaft dem
Qs de Widegenstene^*' uud dem Edlen
}ra«capb'^ gegen eine von Letzteren
Ewigrente .^proprietatem tocius-mon-
ita8 berneborg [in novoconstructa]
ocb niir in deni Urofange, als zur
er Stadt erfordcrlicb , also obne die
i, roolendina aliaque bona eidem ci-
icentia et ecclesie in Grascaph per-
ch iiberlaasen habe. Seiberiz^ UBucb
S. 385 mit Diplomat. Familienge-
Dynasten und Herm im Hrzgtb.
)5} S. 91 , 92.
vgl. noch W. Mila^ Berlin, oder Geschichte
des Ursprungs, der allm&hligen Entwickelung
und des jetzigen Zustandes dieser Hauptstadt,
in Hinsicht aut Oertlichkeit, Verfassung, wis-
senschaftliche Kultur, Kunst und Gewerbe,
Berl. u. Stettin 1829. 8.® C. E. Gepperl,
Chronik vonBerlin von Entstehung der Stadt
an, UI Bde. das. 1839-41. 8.<> E. Fidicin,
Berlin historisch und topographisch darge-
stellt, das. 1843. 8.<> Ders.^ Die Hauptmo-
mente aus der Oeschichte Berlins, das. 1858.
8.« W. RieJd und J. Scheu, Berlin und die
Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum
Nieder-Lausitz in ihrer Oeschichte und in
ihrem gegenw&rtigen Bestande, nach amt-
lichen und anderen Mittheilungen , Berl.
1861. 8.<>, 8. 83 flg.
Ueber die Urgeschichte Berlin'8 allein
s. endlich K. F. KWden, Ueber die Entsteh-
ung, das Alter, und die fraheste Oeschichte
der Stadte Berlin und KOlIn, ein Beitrag
zur Oeschichte der Oermanisirung slavischer
Oegenden, Berl. 1839. 8.» E. Fidicin, Die
Ortindung Berlins, das. 1840. 8.® A. Mehring^
Ueber das Alter der Stadte Berlin und Koln,
Berl. 1841. 8^
Berlin ist aus dpr Verschmelzung zweier
ehemals selbst&ndig gewesener St&dte zu
einem einheitlichen Gemeinwesen hervorge-
gangen. Die altere derselben, Gdfai, wohl
uranfanglich eine wendische Fischer-Colonie,
erscheint bereits in der ersten Halfte des
XUI. Jhdts. als ein ansehnlicher, mit einer
Pfarre („deren „plebanu8" 1238 als Urkun-
denzeuge genannt wird ) versehener Ort, und
holte vermuthlich seit 1232 das Recht gleich
den tibrigen St&dten und Flecken der Lande
Teltow, Olin und Neu-Barnim bei dem Sch6f-
fenstuhle zu Spandau. Berlin dagegen, jtinger
als COln und wahrscheinlich eine deutsche
(niederrheinische) Ansiedlung, wird zuerst
1244 als Sitz eines Probstes erw&hnt, nimmt
aber von da an einen so raschen Entwick-
lungsgang, dass wir schon 1252 seine Zoll-
freiheiten und 1253 sein gesammtes Stadt-
recht im Wege der Bewidmung auf andere
St&dte tibertragen finden.
1261, Nov. 21. Markgraf Otto von
Brandenburg verleiht „civitati suae Colo- 1
niensi apud aulam Berlin miricam, quam
olim dominus Rudolphus miles deYstralowe
possederat . . . . , cum omni jure et utilitate,
quomodo ipse habuit, sjlvis, pasouis, ban-
deriis ^) et aliis attinentiis jure haereditario
perpetuo possidendam." Fidicin^ Beitr. Thl. II
Nr. I S. 1. Vgl. KWden a. a. 0. S. 49 flg.
1272, Jun. 18. Die alten und neuen
Rathmannen zu Berlin gew&hren den 2
1) Wildbann, Jagdgerechtigkeit.
182
Berlm.
6 a c k e r n daselhst „werk vnn gfllde", indem
sie sogleich Bestimmungen (iher das Eintritt-
geld hei der Aufnahme in die Innung, die
Jahrliche Wahl zweier geschwornen Meister
und deren Obliegenheiten bezdglich der Brod-
beschaffung far die Stadt, die Ablegung von
F&higkeitsproben („wi dat werk wynnet, di
sai Yor des meisters oven baken, dat men
hesyet , ofte he syn werk kan") , den Erb-
gang der ehelichen Sdhne in „dat halve
werk vnn gUlde" des Vaters, endlich das
Pfandungs- und ROgerecht der Gildemeister
gegen ungehorsame „cumpen", sowie die
Zustandigkeit des Rathes bei schwereren
Vergehen derselben und die Theilung der
„broke" zwischen der Stadt und der Jnnung
hinzuftigen. [Nur in jUngerer deutscher Fas-
sung erhalten.J de Ludewig Reliq. MSS.
Tom. XI p. 625; Kiister^ A. u. N. Berlin
Thl. IV Sp. 239-42 (Note). Neudeutsch
b. Kloden a. a. 0. S. 87 flg.
3 1280, Mlkrz 22. Die ^consules civi-
tatis Berlin apud Coloniam^^ ertheilen der
KUrschnergilde — „opu8 artis pellipa-
rie" — eine xstrenge zu beobachtende „or-
dinacio", namentlich den Marktverkehr frem-
der Pelzhandler und die Erwerbung des In-
nungs- und Btirgerrechts von Seite der Sfthne
verstorbener fremder und heimischer Meister
betreffend. Mit altdeutscher Uebertragung
bei de Ludewig 1. c. p. 632 und Kiister
a. a. 0. Sp. 251 , 52 (Note) ; blos latein.
b. Fidicin a. a. O. Nr. U S. 2, 3. Vgi. m-
den a. a. 0. S. 90 flg.
4 1280, Apr. 4. Die markgraflichen BrQ-
der Otto, Aibrecht und Otto von Bran-
denburg verkaufen und tiberlassen „civitati
Berlin ad suos reditus augmentandos decem
talenta Brandenburgensis monete annuatim
solvenda de moneta in Berlin, cum proprie-
tate et omni jure . . . sine omni exactione
et conamine pro certa pecunie quantitate . . .
perpetuo possidenda et in usus civitatis,
prout consulibus ejusdem expedire videbitur,
utijiter convertenda." Kiister a.a. 0. Sp. 134, 35.
6 1284, Jun. 2. Der Rath der Stadt
Berlin bringt zu allgemeiner Kunde, dass
er mit den Meistem der Schuhmacher-
gilde tlbereingekommen sei, dass die Ver-
leihung der „Ingynge" anneueGenossen nur
„ex gracia et consilio consulum, ita quod con-
sules super opus sutorum sint in plenitudine
potestatis", erfolgen kdnne, wobei zugleich
die Aufnahmsreichnisse festgesetzt werden;
dass ferner bei jeder „morghenspracke" nebst
den zwei Gildemeistern auch zwei Rathman-
neu gegenwartig sein sollten — „protestan-
tes omnia, que asseruerint, possibilia utilia
esse et honesta^^; dass „excessus de aliquo
isXso opere . . . secundum arbitrium civitatis
et consulum^^ zu ahnden, sowie
oder einheimischen Bewerbem um
nungsrechte — „8i sint probi et hon
keinerlei Hindernisse von Seite der
„causa odii vel aliis aliquibus'^ entg
stelien seien, indem sonst derRath <
stimmung jener die Aufnahme zu g<
verm5ge; dass man endlichdeu Ledei
in keiner Weise beschrftnken dttr
altdeutscher Version bei de Luden
p. 617, 623 sq. und Kiister a. a. O.
— 30; latein. bei Fidicin a. a. O.
8. 3, 4. Vgl. Kl6den a. a. 0. 8. 9
1284, Aug. 19.*) Der Rath w
bestSrtiget „veteribus calciamentorun
toribus" — „den oldbuters" — d. i.
flickern die „libertates, quibus de
constructione civitatis perfruebantur"
sondere in drei „articuli6^^ denUmfiu
gewerblichen Befugnisse und die Lei
bei der Aufnahme in das Gewerk (<
auch „unum sollidum ad faciendum 8
sarchofagum^' — „tu maken des
bare^^) n&her bestimmend. Fidicin \
Thl. I S. 66, 67 (latein. und deutsd
KlOden a. a. 0. 8. 95 flg.
1288, Apr. 10 Rath und Gei
von Beriin erklftren in Ansehui
Schneider-Gewerks, dass a) dass*
gleichen Reciite geniessen solle,
Schneider zu Braiideiibiirg von jeher g<
„quod nostris dilectis nobis sartoribi
nos in nostra civitate Berljn moi
qui a nobis suam tenent justiciam,
libertatem astandi eo jure et perfruei
sartores civitatis Brandenborg a prime
dem civitatis constmctione perfruer
ferner wie es insonderheit b) bei d*
tritte in die Innung, mit dem Feilha
den Jahrmarkten, und mit den Sdh
von ausw&rts zugewanderten Gewerksg
zu halten sei ; endlich c) „quod nu
cire debeat, nisi primo acquisierit
vium], id quod dicitur burscaph^^, so^
derjenige, welcher „furando vel fals
excesserit, ejiciendus erit a gulda
deutschem Texte bei de Ludetvig 1. c
und Kiister a. a. 0. Sp. 263 — 66
blos latein. bei Fidicin a. a. 0. Thl. ]
8. 5, 6. Vgl. Kloden a. a. O. 8. 9(
1288, Mai 24. Markgraf Ot
Brandenburg I&sst eine genaue „d
limitum, que vulgariter eineMarksce
cupatur", zwischen Berlin und der D<
Rosenfelde vornehmen. Fidicin a.
Nr. V S. 6, 7. Vgl. KWden a. a. 0. 8.
12W), .Mai 29. Rath und Gen
Berlins geben den Wollenweberi
2) Das Datum ist aus dem deo
Texte zu berichtigeD.
Berlin,
185
0, per QuoA panous soletoperari^^) die
dij gegen LaduQgen ungehorsame In-
zenosseD zu pf^nden, und untersagen
ogebtihrlichkeiten wider die Meister.
a. a. 0. 8p. 282 (Note, latein. und
h); Fididn a. a. 0. Nr. VI 8. 7
.) Vgl. mden a. a. O. 8. 98.
M6, Oct.28. Rath und Gemeinde
adt Berlin schreiben den Wollen-
rn Satzungen Uber die AusUbung ihres
t>e8, und die sonstigen Verh<nisse
Qnung vor. Kiisler a. a. 0. 8p. 279
lat. u. deutechj; Fidicin a. a. 0.
8.7—9. Vgl.A^/oV/^/ia.a.O.^.^S—lOI.
116, Sept. 28. Markgraf Otto von
nburg bestlltigt den Rathleuten und
D zu Berlin die von den frQheren
I ihnen verliehenen, zum Theile be-
I namhafl gemachten Freiheiten, 6na-
id Gewohnheiten , und fiberl&sst den-
k&uflich einen n&her beschriebenen
>11 — ,,di6creti8 viris copsulibus et
K>rum universitati appropriavimus con-
s, et presentibus appropriamus et con-
iQs libertates, gratian et consuetudines
tiqui8 Marchie principibus traditas et
saa; ac specialiter omnia et singula
palia jura, que Nedderkighe nominant,
lin et in Colne, ab omnibus et sin-
bona sua depouentibus percipienda;
qoe mansorum, arearum ac locorum
am tenipore nundinarum, proprie stede
he, ibidem pacifice absque molestatione
■t perpetuis temporibus justo proprie-
itulo possidendoB. Insuper recognos-
Incide protestantes iu his scriptis,
predictis nostris dilectis consulibus et
communitati in Berlin vendidimus
Dium, quod nos et progenitores nostri
3re consuevimus annuatim de lignis
ndis per opidum Copenik, que vTote
i nomine nuncupantur, et navibus qui-
tt, que hactenus theolonium solvere
vemnt, que inter aggerem molendino-
lerlin (et) Vorstenwold opidum per
ik devehuntur, pro ducentis et viginti
\ Brandenburgensis monete usualis
ununis, de qua pecunie summa nos
t08 reputamus^ utpote nobis in nume-
seonia a dictis nostris Burgensibus per-
, quod theolonium sepe dictis nostris
isibas contulimus et perpetuali jure
> po88idendum'\ Mylii Corp. Consti-
ftrchicar. Thl. Vla 8. 1; Kifster dk. a. 0.
4, 45; Gercken^ Fragmenta Marchica
1 Nr. IX 8. 20-22; BuchhoUz, Ver-
einer Geschichte der Churmark Bran-
g TU. IV Anhang 8. 139 flg.; blos
igerem deutschen Texte b. Fidicin
). ThL I 8. 52—54.
13W, Marz 20. Markgraf Hermann 12
von Brandenburg verlautbart die von den
beiden 8tlldten Berlin und Cdln vor ihm
unter sich getroffene Uebereinkunfl in An-
sehung ihrer gemeinschaf tlichen Raths-
und Sch6ffenwahl, Strafgelder-Verwendung
und Dienstleistung fUr die Herrschaft, von
welcher Gemeinschaftlichkeit aber die Befe-
stigung, die aus jeder 8tadt eigner Zinsein-
nahme allein bestritteu werden soll, eine Aus-
nahme macht:
„Nos Hermannus, Dei gratia Branden-
burgensis et Lusatie marchio et dominus de
Hennenberg, recognoscimus et ad universe-
rum presentium pervenire cupimus notionem,
quod honesti viri et providi, cives nostri
in Berlin et in Colonia, no.stri dilecti et fide-
les, hic coram nobis sunt uniti et concor-
dati, quod ex civitate Berlin due partes con-
sulum singulis annis eligantur, et tercia pars
consulum in civitate Colonie etiam singulis
annis eligatur, et cives nostri de civitate
Colonie illas duas partes consulum eligant
in dvitate Berhn, et cives nostri de Berlin
terciam partem consulum singulis annis in
Colonia eligere non recusent. De scabinis
vero sic extitit ordinatum, quod in ambabus
civitatibus septem scabini eligantur, videlicet
quatuor ex civitate Berlin et tres ex Colo-
nia, et per cives de Coionia ilii quatuor in
civitate Berlin eli^antur, per cives vero in
Berlin illi tres scabini in Colonia eligantur
vice versa. Prenominati vero scabini apud
officium et in ofQcio corum ulterius, quam
per spacium trium annorum, non maneant
seu perdurabunt. 8unt etiam concordati in-
vicem, quod quidque cives de Berlin in eo-
rum civitate de excessibus^j eorum valeant
Erocurare, ut cum illo civitatem Berlin de-
eant meliorare, et ad hoc cives de Colo-
nia bono zelo juvare non obmittant. Quid-
que etiam probati cives de Colonia de ex-
cessibus in civitate eorum placitaverint, cum
illo civitas eorum debet meliorari; ad hoc
cives nostri de Berlin juvabunt, in quantum
poterunt et valebunt. 8i vero civibus pre-
dictis servicium aliquod imposuerimus, pre-
nominatum servicium de tributo communi
ambarum civitatum, quod Menheit nuncupa-
tur, nobis et nostris facere non obmittant.
Et prefati cives cum oensu civitatis Colonie
predictam civitatem Coloniam muniant atque
firment; cives civitatis Berlin eandem civi-
tatem Berlin simili modo cum censu civitatis
Berlin predicte muniant et meliorabunt ^).
3) Deatscber Tezt: „von gededingeden bro-
ken".
4) Die Stelle „Sivero ciyibus predictis serri-
cinm .... meliorabiuit^ feblt in Hdschr. des
RechtabriafeB.
9
184
BerUn.
In cujus rei testimonium presens dedimus
scriptum, sigilli nostri munimine robora-
tum. [Testes.] Datum Spandow per manum
Slotekini, anno millesimo trecentesimo sep-
timo, feria secunda post diem Palmarum/^
Kiisler a. a. 0. 8p. 4, 5; Buchholtz a. a. 0.
8. 159 flg. ; in jangerer deutscher Form bei
Fidicin a. a. 0. Thl. I S. 69, 70 (neu-deutseh
das. Thl. m S. 65, 66).
13 1300, Mai 14. Markgraf Waldemar
von Brandenburg ertheilt den Bargern zu
Berlin und C5ln die Zusicherung, sie bei allen
,gura et libertates, quibus hactenus usi sunt,
afque (que) publicis literarum instrumentis
eis super hoc traditis demonstrare poterint,^'
belassen zu wollen, ihnen zugleich „universa
privilegia ipsis super hujusmodi juribus ac
libertatibus a predecessoribus liberaliter in-
dulta^^ neuerlich bestatigend. Es sollte auch
diese Erklarung fttr Waldemar's Keffen,
den unter seiner Vormundschaft stehenden
Markgrafen Johann, wenn er zu den gesetz-
lichen Jahren gekommen sein wttrde, gttltig
und bindend sein. Buchholtz a. a. 0. S. 168 flg. ;
Riedel^ Cod. dipl. Brandenburg. Hptthl. III
Bd. I S. 14, 15.
14 1311, Apr. 25. DieRathleute zu Ber-
lin tlberlassen den d aselbst befindlichen Flei-
schem („camifices, knokenhouwers" ) und
ihren Erben gegen Vierteljahrszins die
„macella civitatis — di vleisch tzarnen der
stad", und bestimmen, wie es bei Verkaufen
derselben in Zukunft zu halten, und dass,
„Bi aliqua enormitas verberum aut verborum
inter macella de aliquo acciderit — ofte enge
swerlicheit an slege oder worden bjnnen
der schamen von ymande geschege", der
Rath hierflber zu richten competent sei. La-
tein. und deutsch bei de Ludewig 1. c. p. 619
sq. und Kiister a. a. 0. Sp. 257, 58 (Note);
blos deutsch bei Fidicin a. a. 0. Thl. 1
8. 63, 64. Vgl. Kl6den a. a. 0. 8. 101 flg.
15 1B17, Apr. 15. Markgraf Waldemar
confirmirt den BQrgera seiner St&dte Berlin
' und COln — „omnia jura sibi ex antiquo
data a predecessoribus ejus, que literis pa-
tentibus seu usuali actu poterunt edocere^^,
ihnen dazu gew&hrend „prerogativam specia-
lem, quod nullus civium ipsomm trahi nec
conveniri debeat extra fossata civitatum ip-
saram pro exigentia juris reddenda quoquo-
modo.^^ Hierauf wird dann noch weiter von
ihm hinzugefagt: „Eciam volumus, quod Ju-
dei inhabitantes suam civitatem in excessi-
bu8 committendis per furtum et sedicioni-
buB et volneribus et aliis plagis quibus-
libet juri astare debebunt coram prefecto ip-
sarum civitatum, prorsus nichil interponentes.
Item proficimus dictos nostros cives in eo,
<)uod quicunque portum opidi nostriOderberge
applicaverint cum suis mercimoniis quibi
que, dummodo satisfecerintusualibus juri
justiciis reddendis, quod ipsius bona ex to
hendo transponere poterint, quocunque <
rint pro sua utilitate. fterum volumus,
nostri vasalli cujuscunque condicionis cei
tur, pro manuali actu excessuum sive i
neribus aut tuberis vel livoribus irrog
judicio prefecti ibidem astare debebi
hujusmodi excessuum reddenda ratione
per omnia, si conditor cunctarum rerun
plenos ubertatis annos et fertilitatis, ita
copia frumentorum superhabundat ad e<
dum, sicut quondam fuit consuetum.
communes ipsamm civitatum inhabiti
qui ad hoc sufBcere possunt, hanc e<
possunt plena libertate, nullis eorum
quoquo modo preferendis." Mylius a.
8.2flg.; A7/*/^a.a.0.Sp. 172,73; inden
Fas^ung bei Fidicin a. a. 0. Thl. 1 8. £
1319, Jan. 12. Markgraf Wald
tibereignet seinen Bttrgem von Berlii
C6ln gegen Befreiung von einer For^
die „villa Rosenvelde . . . cum agns
et incultis, pratis, pascuis, lignis, supit
inferiori judicio, curruum servicio et i
alio servicio reali et personali, cum ju:
tronatus, cum precaria tota denarion
frumenti, cum universis ejus debitis, lim
ac plane cum omnibus intra ipsos 1
contentis^^, indem nur zwei und zwanzig
frtiher an eine Kirche verschenkte „ii
davon ausgenommen werden. Fidicin
0. Thl. U Nr. Xn 8. 14, 15 (mit T
8. 83 lit. c).
1319, Sep t. 30. Herzog R u d o I p 1
Sachsen, als „tutor" von Waldemar'
terlassener Wittwe Agnes, bestS>tigt
St&dten Berlin und Cdln „universa et s
jura ac omnes libertates et consuetad
welche sie bereits zu Mark^f Otto'
Langen Zeiten, wie dessen Rechtsbrii
1298 nr. 1 1 ] ausweist, gehabt hatten, er
femer das Privileg des ausschliessliche
richtsstandes der Btirger vor dem „prc
civitatum^^, tiberhaupt die Competenz
und des st&dtischen Oerichtes (der „co
et scabini") n&her bestimmen<l, und v
net weiter, a) dass den Btirgern der g€
ten St&dte, welche „bona feodalia'* 1
sowie deren gesetzm&ssigen Erbfolgem,
Lehngtiter von den Lehensherm ohne \
spru<ui gegen Entrichtung der festgee
Gebtihr belassen, b) die „precarie et <
butiones'' der Bflrger tiber das unter
graf Otto bestandene Mass, d. h. einei
resbetrag von 150 Mark brandenburgj
Silbers, niemals erh6ht, cj desgleicshe
Btirger ,^ad ulla obsequia, tam<]uam i
et vasalli", nie herangezogen und gend
Berlin.
185
solleni dass sodann d) die „paupe-
es civitatum premissarum cum 8uo
x> non minus quam divites suo tem-
sum decreverlDt, civitatem Honburch
nrg] ac reliquas civitates frequentent
1^0**% dagegen e) Ritter und Yasallen
offen noch im Geheimen Handel mit
uinswaaren betreiben dttrfen; dass f)
nzmeister Denare bestimmten Gehaltes
^n und sammt den ZOllnem ,,de que-
18 et impeticionibus ipsis objiciendis
«ii8 in eorum propriis causis coram
0 civitatum^^ Reoht zu nehmen haben;
) dem ,,villanus in rure comntorans^^
* seinen eigenen Bedarf zu brauen —
i brazium^^ ~ erlaubt, und h ) Nieman-
estattet sei, dem Landmanne Pferde
i^, welohe bei ihm Bttrger ausgethan
, wegen rttckst&ndigen Jothreszinses ab-
iden ; dass i) alle unrechtm&ssigen Zdlle
icleitsgelder (,,ducatus^^) aufgehoben
eseiUgt; endlich k) die Juden in den
iannten 8t&dten nicht berechtigt sein
I, ,,indebitam usuram et inconsuetam^'
hmen, ,,8ed eam tantummodo, que est
itiquis temporibus racionabilis appro-
deagleichen die schweren Denare von
siehteD auszusondem oder neue Denare
«Ibergeld zu machen, indem, wer sich
S8 sa Schulden kommen lasse, und sei
ch ein Christ, „debet pro falsario om-
le reputari." Kiister a. a. O. 8p. 155
Fidicin a. a. O. Thl. H Nr. XIV 8. 17
\ Jan. 1 . Die markgr&fliche Wittwe
* 8 Qberl&sst schenkungsweise den Rath-
en ihrer beiden 8t4dteBerlin und C6ln
zactionem et alias indigencias ipsorum
inda8 omnes suos vulgares, hoc est
looes ludeos, propriam hereditatem in
civitatibus non nabentes^j . . . . ita
quod non debent mandatis nec jussio-
alicujus aut judiciis, quocumque no-
eenseatur, exceptis preceptis et judiciis
lictorum consulum, obedire." Fidicin
O. Nr. XV 8. 20, 21. Nach einer ab-
enden Copie bei KHster a. a. 0. 8p. 131,
d deutsch bei Fidicin a. a. 0. Thl. I
, 56.
SSl, Aug. 24. Berlin und C()ln tre-
em zur Aufrechthaltung der dem Her-
Rudolph von 8achsen geleisteten „hul-
le^ auch nach seinem Tode bis „tu der
I) Der kister^Bche Text bat hier: ^omneB lu-
divites et egenos. in dictis civitatibus here-
e» propriam habentes'' — „alle yoden, arme
f^n ^y in dy Bteden eyffen erfgud hebben
r «ehl bebben.-
muntscaf syner kyndere^', und insbesondere
bei Ueberziehung des Landes „metter macht^^
fremder Herren geschlossenen, sowie auf ge-
meinsame 8chutzmassregeln wider R&uber,
Morder, Brenner und andere Misseth&ter ge-
richteten m&rkischen 8t&dte-B(lndnisse bei.
Bttchholiz a. a. 0. Thl. V Urk.-Anh. 8. 35;
Fidicin a. a. 0. Nr. XVI 8. 21—23.
1822, Aug. 13. Die Rathmannen von 20
Berlin undColn [sammt jenen'von Branden-
burg] trefTen mit den markgr&flichen MQnz-
meistern von Berlin [und Brandenburg] ein
Uebereinkommen bezttglich des Gehaltes und
Werthes der zu pr&genden „Penninge". Ph.
W. Gercken'8 Vermischte Abhdl. aus dem
Land-, Lehn- und dtsch. Rechte Thl. I f 1771)
8. 122 flg. L. F. ffo/er, Auswahl der ftltesten
Urkunden in deutscher 8prache im k. geh.
8taats-Archiv zu Berlin (1835) Abschn. 11
Nr. 79 8. 157. Vgl. Fidicin a. a. 0. Thl. HI
8. 436, 38, 39.
1S28, Mai 10. Herzog Rudolph von 21
^achsen ttberlltost den 8t&dten Berlin und
Cdln alle gegenw&rtig und in kttnftigen Zei-
ten allda wohnhaften Juden sammt den daran
sich knOpfenden Rechten und Nutzungen.
Gercken a. a. O. 8. 183.
1827, Jul. 15. Markgraf Friedrich, 22
der 8trenge, von Meissen [Kaiser Lud-
wig's IV. Eidam und seines 8ohnes, Mark-
graf Ludwig's, „tutor et adjutor^'] verspricht
der 8tadt Berlin auf den Fall, dass sie mit dem
ttbrigen m&rkischen Lande an ihn kommen
soUte, dieselbe „by allen recht, by aller Vry-
heit und by aller guden Gewonheit, de se
gehat by den olden Marggreven zu Branden-
burg und by Marggreven Ludewig sinen 8wa-
ger, de se mit briefen bewiesen moghen",
bewahren zu wollen. Gercken^ Fragmenta
Marchica Thl. IV Nr. XII 8. 23, 24; Riedel
a. a. 0. Hptthl. U Bd. VI 8. 57.
1828, Jun. 2. Markgraf Ludwig zu 23
Brandenburg best&tigt seinen Bttrgern von
Berlin und Cdln „al ire vriheit, al ire len, al ire
erve, al ire Recht, al ire eigen, geistlich und wert-
lik, al ire guden wonheit, al di gnade vnd
al dat sie in rechten weren hebbin, an velde,
an marke, vp lande vnd in der stat", ttber-
haupt „alle redelke stucke, di sie bewisen
mOgen mit alden oder mit nyen breven, die
en gegeven sin von den fttrsten von Branden-
borch", erklart sie „vri alles vnrechtes tollen
vnd geleides vp watere vnd vp dem lande",
verg6nnt ihnen die mit den ttbrigen 8t&dten
in der Mark eingegangene und beschworene
„enunge" zu halten, verspricht zugleich, sie
„zu laten bi ereme rechte, als et von aldere
heft gestan", sowie Niemanden zu gestatten
„si tu hindemde an live noch- an gude, an
iren luden noch an irme rechte mit ienegeme
186
Berlin.
vnrechte", gebietet dann seinem Vogte oder
„Ammechtmanne^S dass er das einem Btir-
ger „vmme scwlde" eines Ritters oder Knap-
pen vor dem Landrichter auf erhobene Klage
zugesprochene Pfand „vtpande", widrigen-
felTs der Klager selbst wohl „8ulk pant ir-
volgen mdge mit sulkeme Rechte, dar di
stat mede besat is, als ere breve spreken",
und begnadet endlich die genannten BOrger
„durch sunderlke truwe, die sie kegen ia be-
wieset hebbin^% dahin, dass sie kanftig ihm
und seinen Nachkommen „vor lenwere" blos
drei Vierlinge brandenburgischen Silbers „io
von dem stucke", d. i. einzelnen Lehengute,
zu entrichten gehalten sein sollen. Kiister
a. a. 0. Sp. 158—60; Fidicin a. a. 0. Thl.II
Nr. XXII 8. 28, 29.
24 1381, Nov. 19. Die Bargermeister
zu Berlin geben den Woll- und Ltiinewe-
bem daselbst und zu Cdln far ihre Gehalfen
— „operarii , knapen" — umfassende „8ta-
tuta^^, deren fast durchgehends polizeiHcher
Inhalt unter Anderem sich auf das Verbot
des Spielens, namentlich „cum histrionibus
et buvonibus", die Bestrafung verschiedener
Vergehen, wie Verlaumdung, Diebstahl, Bi-
gamie, das Ragegericht der „meysterknapen"
u. 8. w. bezieht. Gedruckt ist „der Knapen
brifT' b. Fidicin a. a. 0. Thl. 1 8. 73—75.
25 1335, Oct. 14. Die alten und neuen
Rathmannen von Berlin und C5ln erlassen
Strafstatute gegen den Aufwand im Frauen-
und Jungfrauen-Putze , bei Hochzeiten und
Kirchgftngen, femer gegen das zu lange Ver-
weilen in den Tavernen und Bierschenken,
sowie „bosten oder dowelen hdger den up
vif Schilling", indem auf jede Uebertretung
eine Geldbusse von 10 Mark gesetzt wird.
Kiisler a. a. O. Sp. 351, 52.
26 1337, Jul. 4. Kaiser Ludwig IV. be-
statiget iu dankbarer Anerkennung der ihm
und seinem nachbenannten Sohne bewiesenen
Treue „universitati (civium in Berlyn) om-
nes hbertates, gratias sive privilegia ab an-
tiquis Marchie principibus, et precipue a Lu-
dowico marchione, imperatoris primogenito,
aut ab ipsius fratribus eorumque heredibus
traditas et concessas, sive inter illas gratias
libertates sive exemptiones aut municipalia
jura sint, queNiderlag nominentur, prout ip-
sis juste et rite sunt tradite vel concesse,
.... volens, ipsas per omnia inviolabiliter
observari." Lat. b. Kiister a. a. 0. Sp. 142,
deutsch b. Fidicin a. a. 0. S. 54, 55.
27 1338, Sept. 10. Die brandenburgischeu
Markgrafen Ludwig und Stephan geben
auf den Fall des Erwerbs der Mark den Bar-
gera zu COln und Berlin die Versicherung,
„eos omni juri, quo . . . fmebantur ab an-
tiqao, debere commanere, ipsum quidem jus
sic solitum, quodcunque fuerit, ipsis m
cuando, non diminuendo^S und deho
see Versprechen auch auf ihre abwc
Brader aus. Fidicin a. a. 0. Thl.
XXVII S. 35, 36.
1340, Oct. 16. Die Rathmann<
Barger der Stadt Magdeburg erklare
sie die Barger von Berlin und Cdln
sehung ihres Eandels „f6rdern willen
dem flite, wo sy konnen und mdge
sie to- und afif kommen und fahren 1
irer Stadt und sie bliven laten by all
Rechte, friheit und gewonheit, dereo
older (zu Magdeburg ) gebrucket hebb
en de betern unde nicht ergeren ac
Kiister a. a. 0. Sp. 189, 90.
1343, Apr. 7. Die Rathmann
„olden stad" Berlin erlassen ftir <
Schl&chterei und zum Fleischverkaufe
oren jerliken tyns" berechtigten Jud
Reihe darauf bezaglicher „artikele".
de Lndewig I. c. p. 639 sq. ; deut8cl]
dicin a. a. 0. Thl. 1 S. 67-69.
1345, Jul. 25. Markgraf Ludw
Brandenburg abertr> ,Judicium et
turam civitatum suarum Berlin et
dum primum per decessum Henyngi
ibidem vel de quibuscumque causis v
bus legitimis vacaverit, . . . cum sin
universis suis pertinenciis . . . . et
fru8tis annuorum reddituum iu thelon
tatum predictarum sitis, ad predictu
cium spectantibus" an Tyle Bracke u
sen Erben ,gnsto pheodi tytulo, ora
jure, forma, utilitate, fructii, commori
nore." Fidicin a. a. 0. Thl. II Nr.
S. 39 -41.
1338, Sept. 21. Der „falsche'' Hi
Waldemar von Braudenburg geU
Bargern seiner St&dte Alt-Berliu un
zu „haldeu alle ire rechticheit, gnad
vriheit vnde ire guden gewonheit, dy
aldere von den Herren gehat hebbei:
ihnen dieselben zu bessern und nicht
gern^^, worauf er noch weitere, die
schen Stadte aberhaupt angehende,
deren Erleichterung in der Beherbergi
bei Heerzagen, sowie die ihncn zus
Rechtshandhabung aber fiirstliche Dk
,,redeliken broken'' betreffende Zusicht
beifUgt. Kffster a. a. 0. Sp. 160—6
1348, Sept. 22. Derselbe hebt
suchen Herzog Rudolph's vou Sacht
bis dahiu von den Bargern zu Ber
COln an die berliner Mahlen entricht
gabe auf, bestd>tiget die genannten
im Besitze ihrer Lehngater, und sichei
noch andere Beganstigungen wegen
littenen Brandunglacks zu. Gercki
mischte Abhdl. Thl. I S. 206.
Beriin.
187
, Apr. 30. Die Herzoge Rudolph
Ingere uod Albreeht yod Sach-
femer die Ftlrsten zu Anhalt,
(cht und Waldemar versprechen
tadt Berlin^ welche ihnen gehui-
dass sie dieselbe nach ihres Oheim&
iikgTitfen Waldemar Ableben bei allen
techten und Gewohnheiten beiassen,
erstmalige Belehnung umsonst erthei-
dlich unrechten ZoU und Geleite ab-
I wolien, worauf noch verschiedene,
neiDsamen Angelegenheiten der ver-
■I Mark-St&dte berOhrende Punkte zwi-
elEteren und den erw&hnten Farsten
iri und beziehungsweiee wechselsei-
lobt werden. (JercAeneL.a..O, 8. 186 flg.
U^ Jul.22. Markgraf Ludwig (der Ael-
on Brandenburg vergibt den Bttrgern
3ttdte Berlin und COln, ,,dat si sick
ne gekehrt hebben von boser Anwj-
in den Mann, den me nennet Marg-
Woldemar"^, verspricht, sie „by aller
leditigkeit, Vriheit vnd anderer 6e-
ni^ dy si mit Briefen bewieeen mo-
m behalten, desgleichen bei allen vor
bfiiUe bereits besessenen Lehen und
em, und die inzwischen eingetretenen
nderuneen in ersteren „ane Gifift^^ zu
{en, K^Tobt endlich, seine und seiner
1 und Hofleute beweisbare „redlicke
ai tho gelden.*' Kuster a. a. 0. 8p.
Gercken^ Cod. dipl. Brandenburg. Tom.
78 sq.
fiC, Jan. 4. Markgraf Ludwig der
r ertheilt den vorgenannten Bttrgern
»chem Anlasse einen (Ibereinstimmen-
eneihungs - und Rechtsbest&tigungs-
iarin auch die Zusicherung gew&hrend,
r ihre St&dte weder ^^versetten pan-
loch „sundern van deme lande^', noch
jen, „dj van ime Gud hebben", ver-
woile. Gerchen 1. c. p. 384 sq.
in, Jan. 2. Auch Markgraf Otto von
nburg stellt fUr seine St&dte Beriin
)ln wegen ihres Zusammenhaltens mit
alschen Markgrafen ^Woldenberghe^^
lier Waldemar geheissen wird) eine
r vorstehenden gleichlautende VersOh-
«nd Confirmations-Urkunde aus. Fi-
. a. 0. Thl. II Nr. XLIV 8. 54-56.
SI, Febr. 19. Die markgraflichen BrQ-
idwig der R6mer und Otto ver-
en ein mit den Bathmannen und BOr-
irer St&dte Berlin und C6ln getrofie-
ibereinkommen, gemass welchcm Letz-
e Ersteren von einer Schuld zu zw6lft-
idert Mark und den dafar bestellten
m ledig und los erkl&ren und zugleich
;chen, die mitverp&ndet gewesenen,
ssaenen Juden ^ der Stede Erven vnd
^ ond RatfasaohntKes genieaaen
lassen au wollen, wahrend ihrerseits die
Markgrafen den beiden St&dten fQr die n&ch-
sten aohtzehn Jahre die „Orb()de^^ zu 150
Mark auf 50 Mark erm&ssigen. Kuster a. a. 0.
8p. 18—15.
laM. Aug. 8. Dieselben thun den BOr- 38
gem Berlin's die Gnade, dass sie dieseiben
„wollen lassen bie aller rechticheit, vriheit
und gnaden, und sunderlich bie dem wort-
zinse, bie den stede-pennjngen, huben zinse
und bie der nyderlage, und bie allen rechten,
die sie haben zu Berlyn und zu C5len.^^
Kiister a, a. 0. 8p. 142, 43.
im Jul. 13. Kaiser Earl IV. be8t&. 39
tigt deu Stftdten Berlin und C6ln ihre Frei-
heiten und Rechte. (R.) Fidicin a. a. 0.
Thl. III S. 241 nr. 151.
13W, Febr. 2. Die ^Consules ambarum 40
civitatum Berlin et Cdlln" verbieten bei nam-
hafter, im Wiederholungsfalle bis zur Stadt-
vervi^eisung auf Zeit eines Jahres steigender
Strafe die „emptiones seu venditiones pericu-
losas, quod plebetenus dicitur Schadekoep'^,
d. i. die Aufkauferei. Kiister a. a. O. Sp.
190, 91.
1960, Mai 31. Markgrg£n Katharina 41
vonBrandenburg gelobt auf den Fall des To-
des Markgraf Otto^s, ihres liebwerthen „fn-
dels vnd vrundes", wenn jene Lande der
Mark, deren Bewohner ihr „tu leipgedinge
gehuldet hebben^S i^ ihren Besitz sekommen
sein warden, Rath und BOrger der St£Ulte
Bei4in und Cdin „bie aller rechticheit, gena-
den, vriheit, nut, vrome vnd in aller guder
wonheit, die sie von older gehat hebben vnd
noch hebben, laten" und „8iealle yrer rech-
ticheit ieghen aller manlich vordedingen" zu
wollen. Fidicin a. a. 0. Thl. U Nr. XLVin
8. 62, 63.
1870, Jun. 13. Die Rathleute von 42
Berlin und C6ln vereinbaren „quosdam arti-
culos pro corrigendis excessibus, reformandis
juribus ac libertatibus conservandis", betref-
fend den allgemeinen Grundschoss, den blos
in den Rathskellem statthaften Verschleiss
fremden Bieres, das ausschliessliche Braurecht
der Bttrger, die Strafen der Uebertreter die-
ses „8tatutum^', welchen die fttr sie Bitten-
den gleichgehalten werden sollen , endlich
die Gebtthren „pro civilitate acquirenda."
Kiister a. a. 0. Sp. 151 — 53; Fidicin a. a. 0.
Nr. U 8. 65—67.
IS73, Aug. 27. Kaiser Karl IV. con- 43
firmirt seinen Bttrgem der St&dte Berlin und
Coln „alle ire freiheit, alle ire rechtikeit, und
alle ire alde gewonheit, und will sie lazzen
und behalden bi eren und gnaden, dar sie
in vergangen zeiten sind gewesen, . . . in
halden alle ire briefe, die sie haben von Fur-
sten und Furstinnen, und ... sie sunder
aUerlqr luaderMis laazen and behaUea . . «
/
188
Berlin.
by allen yren eygen, lehen und erben, alss
sie daz vor haben gehabet und besezzen^^,
insonderheit nicht gestattend, ,,daz sie oder
ire nachkomelinge vzz ire st&te geladen wer-
den, an umb' hanthefilige tate^^, indem sie nur
„zu rechte stan sullen fiir irem schulten^^
Auch verheiset ihnen der Kaiser die wort-
liche Emeuerung der etwa „vergangenen"
Briefe, sowie „daz sie den ewigen Pfenninge,
den sie gekeuffet haben, ewiclichen behalden
sullen." Kiister a. a. 0. 8p. 164, 65.
Um den aus den schlechten Mtinzzust&n-
den in der Mark Brandenburg erwachsenden
Oefahren farHandel undWandel zu steuern,
vereinigten sich vierzehn m&rkische Stadte,
Berlin und Gdln an der Spitie, um das Recht
der Pfennigpragung kauflich vom Landesherrn
an sich zu bringen. MarkgrafOtto verkaufte
denselben nun auch wirklich mittels Urk. v.
24. Juni 1369 iKUster a.a. 0. 8p. 136 flg.)
ftlr 6500 Mark brandenburgischen Silbers das
Recht, in den Mdnzst&tten zu Berlin und
Frankfurt a. d. 0. sowohl stendalische Pfen-
f nige, als auch s. g. Scherfe oder halbe Pfen-
nige zu schlagen, und verlieh sogar den er-
wfthnten St&dten, damit sie die hiefttr erfor-
derlichen Oeldsummen leichter zu beschafTen
verm6chten, verschiedene Befreiungen, z. B.
fbr zwei Jahre von Schoss,. Steuer und Bede.
(Urk. V. 26. Juni 1369 b. Gercken, Cod. dipl.
Brandenburg. Tom. V p. 106.). Da nun die
von den StEdten zu pr&gende Mttnze nicht,
wie vorher, in jedem Jahre emeuert wurde,
80 dass immer die BevOlkerung die neu-ge-
schlagenen Stttcke gegfen die alten mit Ver-
lust einwechseln musste, so nannte manjene
St&dtemttnze den „ewigen Pfennig." Vgl.
Pidicin a. a. 0. Thl. UI S. 442 flg.
44 l^, Aug. 27. K6nig Wenzeslaus
von B6hmen, Markgraf zu Brandenburg und
Herzog in Schlesien, ertheilt seinen Bttrgem
zu Berlin und C()In einen mit dem vorstehen-
den v6llig gleichlautenden Rechtsbest&tigungs-
brief. Kiister a. a. 0. Sp. 162 - 64.
45 1S78, Aug. 6. Markgraf Sigismund
zu Brandenburg desgleichen. Kiister a. a.O.
Sp. 165—67.
46 1881, Oct 20. Derselbe spricht die Bttr-
ger von Berlin und C6ln, weil sie „grossin
schadin vnd grosse note von des fewers
wegen genomen", fttr eine Reihe von Jah-
ren, nd.mlich jene von Berlin auf fttnf und
die von Coln auf drei, „fri vnd ledig von
der Orbete wegen, die sie ime von rechte
pfiichtig sint ierlichen czu gebende^% jedoch
80, dass nach Ablauf dieser Zeit „igliche stat
ire Orbete im vnd in sine Kammer entwerten
vnd geben sal, als von aldir ist recht vnd
gewonheit/' Fidicin a. a. 0. Thl. H Nr. liX
8. 85, 86.
47 ItBt, Sepi 27. Denelbe ennahxit die
St&dte Beriin und C<5ln, imter^
„czwidracht^^ entstanden war, vtf^lM
und Aufrechthaltung ihrer eiimeiflM
verfassung — „da8 ir des^ejnwhi,!!
Rat habit in beidin Stetin, vnd A
werdit vmb alle ding vff die wori, m
Wesunghe beyderseit dester richtigei
Gercken 1. c. Tom. IV p. 411.
1391, Febr. 25. Markgraf Jo
M&hren ertheilt dem Verkaufe dee
tessen Ampts zu Berlin vnd zu i
alien gerichten, oberisten vnde ni
czinsen, gulden, rechten, ntttzen, mi
allen anderen zugeh6rungen^^ von £
Brucke's an den Rath der genannti
seine Zustimmung, indem er noch d
Rechte, welche ihm selbst als Mark
Brandenburg an dem fraglichen A
btthren, gnadiglich hinzufttgt — AI
solicher masse vnd als verre, als €
leuchten fursten hern Sigmundes, ki
Vngarn etc, willen dortzu gehabei
Fidicin a. a. 0. Nr. LXXXVUl 8. li
130^ Febr. 2. BeHin und C6ln e
sich dem markischen St&dtebunde wi<
storer und Strassenrauber an. (R.^
a. a. 0. Thl. HI 8. 274, 75 Nr. 234. '
1303, Jun. 2. Pabst Bonifaz
den „Procon8ule8 et Consules" un<
sammten Oemeinde „opidi Berlin
die beruhigende Versicherung, dass d<
halt excommunicirter Personen innei
Stadtgebietes der „divinorum officio
bratio et sacramentorum ecclesiastic
nistratio^^ daselbst nicht nachtheilig s
wenn man nur fttr die Entfemung
Leute aus der Stadt alsbald von Rat
Sorge tragen wttrde. de Lvdewig 1. c.
(mit der Jahrzalil 1297); Kiister a.a
8. 431, 32. Vgl. Fidicin a. a. 0. Tli
Note 1.
13M, Aug. 14. Berlin und Coln g
Brandenburg, Ratenow, Nauen und
ein engeres Bttndniss gegen Raube:
brenner, Echter, Woldenberger^) un
offenbare Misseth&ter in derMark ein.
1. c. p. 417 sq.
1305, Jun. 20. Markgraf "^
von Meissen bestfttiget den 8t^t<
und Coln ihre Freiheiten, Rechte
wohnheiten ganz in derselben Form
cher es Kari IV. 1373 [nr. 43] geth
(R.) Fidicin a. a. 0. Thl. lU 8. 278
1307. Stadtbvch Ton BerfiM ii
Bttchem , in eeiner ersten Anlage j
in dem vorausgestellten Jahre voUen«
von da an durch fortgesetzte Eint
Vermerke bis zum Ausgange des X
6) Allgemeiner Aasdmck fClr ^
ttberhaapt.
BerUn.
189
leils gedruckt in Fidicin^s
I 8. 1—268 [nebst Register
r, aoBftihrlich, jedoch nur bis
des ersten Buchs, commeh-
F. KWderCs £rl&uterung einiger Ab-
alften Berlinischen Stadtbuches,
— UI (Programme der Gewerbschule)
1838-40. 8».
iber die schon bei J. Gttl. Gorme^ De
Blo Speculi Suevici exerdtatio (Erlang.
\: ) 5. XVII p. 26, 27 erwahnte, aber
mb bis 1826 vermisst gewesene Hand-
des Stadtbuchs und ihre Schicksale s.
r. Kampifs Jahrbb. f. d. Preuss. Oe-
■ng Bd. XXVlll 8. 339 — 43, XLII
flg., XLVI S. 3—5; Fidicin a. a. 0.
-XVU.
ter, Quellen, Inhalt und Charakter des
\ beireffend vgl. Fidicin a. a. 0. S. XII flg.
J.IU 8.556] und in den alleg. Jahrbb.
?I 8. 5 — 35; L. E. Heydemann, Die
ite der Joachimischen Constitution
8. 169 flg.; ffdlschner'8 Gesch. des
nb.-Preuss. Strafrechtes S. 54 flg.;
i^B Gesch. d. Dtsch. Rechtsquellen
.367 nr. 2; ffomeyer^ Sachsenspiegel
8. 66 nr. 19, Richtsteig Landrechts
r. 2, StadtbQcher S. 18 nr. 3.
b^nnt das Stadtbuch mit einer Zu-
Bslelluug von Formularen aj fttr die
m, orveide^^ und b) fttr die verschie-
Ton den Bttrgern bei £rwerbung der
•p^, femer den st&dtischen Beamten
edieostigten bei Uebernahme ihrer
und Dienste zu leistenden £ide
-6], woran sich das ,,registrum des
[8. 7 — 9] anreiht. Hierauf folgen :
ft I: Yerzeichnisse der st&dtischen
ofte — ,,heren tol, nederlage, stede-
den drjen jaremarkten, plasgeld vp
olUnarkte, werken tjns, hus- vnd bu-
, mertens tyns, rudentyns, worttyns,
eavelen-, garden- vnd wesentjns, rente
•tadt dorpere" (S. 10 — 37) — so-
' y»loen^^ oder Besoldungen des
ireibers, der Marktmeister, Thorwarter,
iter, Wagenkneohte, desBttttels u.a.m.
-44), nebst angehlingten Statuten
tan beschreven der stat rechticheit
>od, di sunder twank nicht werden
D, wen twank geft ere^^] ttber 6e-
; des Bttrger- und Oilderechts und
lu; desselben auf die Kinder, ttber
idGewicht, Bier- und Weinschank,
, Hochzeit- und Kindtauffeiern, ai&dti-
wmflbung, Jagen in der Stadtheide,
Bg von Schm&hbriefen am Schand-
Hotfawachen der Bttrger, £in8chr&nk-
Vork&ufer, HOker und Fremden be-
des IhrkthandelB, Sttafen der Ver-
l&umdung, gefyirlichen Drohung, unm&ssigen
Kegel- und WUrfelspiele sowie Beschimpfung
„an kelre vnd an steden'^; femer ttber Te-
stamente, Verkauf geistlicher Renten, Auf-
lassung („vpfart vnud affart^^) bei Liegen-
schafts-Verausserungen, Viehhut, Uuzul&ssig-
keit des Brauens iu den „Buden^^ und Weg-
miethens des Gesindes eines Anderen, Pflich-
ten des Schafhirten, Berichtung eines „man-
slechtigers^^ und „vorvesteten" gegenttber der
Stadt, Wasser- und Weidenutzung, GrOsse
der „stad broke^^, endlich Uber die gemein-
schaftliche Rathsverfassung und Verwaltung
der Stadte Berlin und Coln (S. 44—51).
Bach U: „Vtschrifte der hereu-priuilegia
vnd ander handvestungen^^ (8.52— 75), n&m-
lich a) landesfttrstliche und pabstliche Frei-
heits- und Gnadenbriefe fttr die Stildte
Berlin und Coln (unter £infttgung des oder-
bergischen Niederlagsprivilegs v. 1313), be-
ginnend mit dem J. 1289; b) Gildebriefe
und Gewerbs-Satzungen desRathes aus
den J. 1272 bis 1489; c) Vertrage des
letzteren ttber st&dtische Grundstttcke und
Gerechtigkeiten (Rentenverk&ufe) aus dem
Zeitraume 1364 — 1498. Die unter a, b be-
zeichneten Stttcke, von Fidicin nur zum
Theile vollstiindig, zum anderen Theiie blos
in Regestenform mitgetheilt, und S. 270, 71
in chronologischer Reihenfolge zusammen-
gestellt, haben derMehrzahl nach bereits im
Vorhergehenden ihre £rwahnung gefunden.
Bvch ID: „Dat dritte gesette des bukes
hoit schepen rechticheit, di getogen sint ut
andereu rechtbukern" — 8 ch u f f e n r e c h t, ei-
genthches Stadt-Rechtsbuch (S.77— 175).
Diese dritte und wichtigste, ein selb-
stiindiges Werk fttr sich bildende Abtheiiung
des Stadtbuehs, gleich anderen ^hniichen
Stadtrechtssammlungen mit der Absicht all-
maliger Fortbildung und Vervollst&ndigung
angelegt — ^^^^ ^'^ ^^ ^^^ wisenluden
mer rechtes dervragen kan, dat schrive man
hirin, bet dit bukeken vullenkome an guden
rechte" (S. 83) — begreift ausser einem
grOsseren mit der Ueberschrift „Utgetogen
recht steit hir^^ versehenen und einem Reim-
prologe zu 27 Versen beginnenden £inieit-
ungs-Abschnitte, worin vornehmlich vom
Reichsstaatsrechte und der Rechtspflege ge-
handeltwird (S.77— 93), fttnf weitere Haupt-
abschnitte, deren Inhalt sich im „Regi8trum^^
(S. 8) in folgender Weise angegeben findet^) :
„Dat irste wiset vt vmme schuld vnd schaden
(S. 93— 113), dat ander vmme erve vnd erb-
7) Vgl. auch S. 92. Fidicin theilt daa Ganze
in VII Abschnitte, indem er die Einleitung als
Abschn. I bezeichnct, und den Abschn. IV in
Kwei (V, VI) serlegt
190
Beriiiu
gud (8. 113 — 125), dat drudde vmEne hand-
teftige daet ( 8. 126 — 142), dat virde is vmine
frouwen vnd ioden rechticheit (8.142-149;
149 — 153), dat vefte is vmme allerhande
recht, dat inj den vir gesetten vor nicht is ge-
schreven, vnd man sal dat meren an rechte,
als wie man dat dervragen mach" (8. 1 53 — 1 75) .
Was nun die Quellen der Rechtssamm-
lung betriffi, so sind diese nach den in
neuerer Zeit hierfiber angestellten grdndlichen
Untersuchungen :
1) Das Landrecht des Sachsen-
8 p i e g e 1 8 , welches in den zahlreichen gros-
sentheils w5rtlich, aber in geanderter, d. h.
dem vorhin angedeuteten Systeme angepass-
ter Artikel-Ordnung daraus eingerClckten
AuszQgen den OrundbestandUieil des gesamm-
ten Buches bildet;
2) der Richtsteig Landrechts,
dessen Kapp. 31 §. 3, 32 88. 1—3, 37, 43
8§. 4flg., 44, 45, 49, 50 im letzten Abschnitte
theils wortgetreu wiederholt, theils umschiie-
ben, aberarbeitet oder wohl auch abgektkrzt
angetroffen werden;
3) das brandenburgische sowohl
Territorial- als insbesondere Stadt-Recht, da
Brandenburjl die „hogeste dingestad in der
marke^' (o. 163) und mithin auch der Ober-
hof fttr Berlin gewesen ist, wie es denn z. B.
auch in der Eidesformel far die neu-gekore-
nen Schdffen allda heisst: „aver gebreke
iuwe ordel vnd recht, ho wil gi dat halen
in dy rechtrike stad tu Brandenborch , na
iuwer cumpen rade.^' (S. 3.) Es tritt jedoch
imStadtbuche das altbrandenburgische Recht
weniger positiv, d. h. in speciellen Hinweis-
uugen auf dasselbe, als vielmehr negativ, d h.
in den dadurch bewirkteu Moditicationen der
oben unter 1 genannten Hauptquelle erkenn-
bar hervor, indem uur einigemal, und zwar
in dem vom Erbrechte handelnden Abschnitte II
8. 123 und in den „Frouvven recht" aber-
schriebenen Satzungen des AbschnittT lU
8. 142 •} das „Brandenburgi8che Recht'^ in
seiner (jegensatzlichkeit zum Sachseurechte
ausdrtlcklich namhaft gemacht wird.
Abgesehen von diesen drei Hauptgrund-
lagen lassen sich Ubrigens auch einzelne
Stellen des berliner s. g. Schoffeurechts auf
die Olossen des romischen und canonischen,
sowie des s^Lchsischen Laudrechts (vgi. z. B.
Abschn. V 8. 160, 70 „vou gesatten rechte,
di weder naturlich recht syn" mit Gl. z.
8&chs. Landr. III, 42 a. E.) zurQckfahren.
BochlV: „Buyk der overtreduugen, Uber
excessuum^S Mittheilung von 135 theils aus-
fahrlich berichteteu, theiis nur in KUrze re-
gistrirtenpeinlichen Straff&lleu, von der
8) Vgl. HeydemattH a. a O. 8.172% 176 ilg.
Mitte des XIV. Jhrts. bis zum
(8. 176—211).
Buch V: Raths-Urkunden Ubei
dene Rechtsgeschatlte, hauptsS^chlio
verkaufe (8. 214~249j.
Die Bicher VI, VII waren dani
tragung der Zinsgater-Verprtiudui
Bargerrechts-V-erleihungen bestimm
aber wohl alsbald durch ein eigne
buch und eine s. g. Bargerrolle v*
1308, Oct. l;3. Markgraf J(
Mahren best&tigt den Rathmannei
und Coln den Genuss des Zolles si
den sie „vormal8 von Offen von 8
In far 100 schok grosschen geioi
auf so lange, bis er (der Markg
Sumuie ihnen „widergeben oder
warde. Fidicin a.a.O. Thl.U Nr.X
1399, Jan. 25. Derselbe er
Btadten Berlin und Colu einen n
gismundscheu Handfeste v. 1378
gleichlautenden Confirmationsbrie
a. a. 0. Sp. 167, ()«.
1399, Marz 23. Die „Ratoa
olden Berliu, olt vnd nie^% besti
„oltschumekereu^^ daselbst „ire i
die en van aldere van iren vorfam^
tu Berliu, sin gegeven, beschreve
der Stat groteste Ingesigile vorsi;
deren fleissiges Bitten „mit eyme ni^
wente ire olde gar brechafflig b<
worden"", und genehmigen dabei u
weitere „redelike gesette" des
Bemerkenswerth siud im Gildebrie
gende Bestimmungen: „Wert, df
derve man storve vt dem werke,
derve frouwe solde dat werk bei
sine dode, weut dat sie zich vorau
so muchte sy die gulde beholden
kumpane willeu. - Og sal neyn 1
der gehegeden morgensprake n€
messir bie zich draghen, wen dar
mede snyden wil, vnd dat eyn re<i
metzser sy. — Vortmer wi der <
kumpaue werk wynnen wii, der s
beruchtiget bederve man sin, vnd i
weren vnd bewizen mit der 8tat
dez dorpes, dar he uylingest ge^
gedinet het. — Og wert dat ennicb
genoten zich vorgrepe an stucken,
ere wereu, dez sie em openbar o^
geu, die sal sin werk vorloreu hel
abi-igen Satzungeu betreffen vome
gewerblichen Befugnisse der s. g.
sowie die Bedingungen fttr den
ihr „werk'' und den Verlust desse
cin a. a. 0. Nr. XCVI 8. 120—22.
1399, Jun. 9. Berlin und Cdln
sich dem vou den Stadten „in d«
marke sue Brandemburg^ Bt^ufs
B«riin.
191
ihrer Freiheiten, Gerechtigkeiten und
Gewohnheiten, sowie gegenseitigen Ver-
gUDg eingegangenen Bunde an, wobei
londere auch verabredet worden, dass
irbaodeten Stiidte alle miteinander ,,bj
nid by Bnui4fBbiirg8fheii rechte wollen
D, also sy alle dor niete beguediget syn
Mer vnd von besettzunge der lande.^^
» a. a. O. Nr. XCVIl 8. 123—125 (mit
niS. 280 — 82 Nr. 251, Inhalts-An-
I.
), Jul. 13. Markgraf J o b 8 1 sichert
I (nebst andem genannten und unge-
BB Stadten) Aufrechtlialtung der alten
vechUgkeiten und Nichtbeschwerung
eaen Zbllen zu. Gercken 1. c. Tom. VI
3.
im, Mai 24. Derselbe best&tiget den
m Beriin und COln [sowie den (Ibrigen
r hier noch als ^uUwe Mark^^ bezeich-
MiUelmark] die Befugniss, missethfitige
^lliche Maunen nach Stadtrecht rich-
1 darfen. Gercken 1. c. p. 584.
m, Nov. 21. Pabst Bonifaz IX. ge-
ittf Ansuchen des Rathes der StMte
uud COln allen geistlichen Richtem,
idQDgen der Barger und Einwohner
8t&dte „extra ipsum opidum et ejus
tniii, eciam quandoque ad loca non
id que propter guerras in iliis partibus
e iugruentes absque rerufn et persona-
(ericulis uon pateat accessus^^ wie sie
ihiD hiiufig vorgekommen, hOchst nach-
; ttud beschwerlich seien — „ut nullus
iritts, oflicialis aut archidiaconus seu
tttts aut subdelegatus, vel alius quicun-
Kecutor seu conservator a sede aposto-
el ejus iegatis deputatus seu deputan-
leii ejus commissarius ex oflicio
m seu aliquos ex opidauis pei*sonis, in-
^ habitatoribus antedictis communiter
trisim extra opidum prefatum seu ejus
\mR super quibuscunque causis, bonis,
», accionibus seu rebus aiiis, ipsis opi-
personis, incolis et habitatoribus iuvi-
eausam trahere aut ad judicium valeat
«, sic tamen quod coram propriis ju-
I in dicto oppido teneantur legitime
uri.^^ Nur in Folge eines ausdrflcklich
^ndultum^' aufhebenden Auftragsbriefes
I Richter soll eine solche Ladung ge-
Ttigt erscheinen. Fidicin a. a. 0. Thl.II
aX S. 126—28.
m, Sept. 25. Markgraf Jobst thut
Bigern seiner StHdte „zu dem Berljn
olen^ die Gnade „al8 eyn Mai^graf zu
smburg^^, dass sie „alles Jr gut vnd
mauAMtf als ofile vnd dicke sje wol-
d Jq daa bedurffi sein wirdet, zu freyen-
oder KU fyoowo oder aoderstwo, wo
Jn das allerfredlichste vnd bequemlichste
ist, ... vssschyfien sollen vnd mOgen.^^
KHster a. a. 0. Sp. 176, 77.
1411, Jul. 3. K5nig Sigismund be- 62
st&tigt als Markgraf zu Brandenburg die Frei-
heiten und Rechte seiner SUidte Berlin und
Coln. (R.) Fidicin a. a. O. Thi. III S. 290
nr. 281.
1412, Jul.6. Burggraf Friedrich von 63
Nttrnberg confirmirt ebenfails, als oberster
Verweser der Mark Brandenburg, die Frei-
heiten und Rechte Berlin's und C6ln's. (R.)
Fidicin a. a. 0. S. 29 1 nr. 284.
141S, Nov. 30. Derselbe verordnet in 64
gleicher Eigenschaft, „daz vorder nymand
mer, manne oder frouwe, Riche oder arme,
Junge odder alt, Burger, Burfferynne vnd
Jnwonere der zweyer Stede Berlin vnd CoUn
den Andern nicht vor geistlich rechte
heischen, vordem noch laden sol laszen, vmb
kein schulde vnd werltliche sache, —
sunder wer zu den anderen icht zu sprechen
odder zu vordern het, der sol des ton vor
den werltlichen gerichten in den egenanten
Steten, do sich ydermann an begnogen
laszen sol." Dem Uebertreter ist eine „pene"
von 30 Gulden angedroht. [Einiges in der
Urkunde ist dunkel] Fidicin a. a. O. Thl. II
Nr. Cin S. 131, 32.
1415, Dez. 21. Derselbe als Markgraf 65
(Kui-fQrst) zu Brandenburg best&tigt den Bar-
gem seiner Stadtc Berlin uud Coln „alle Jre
Syheite, alle Jre rechtikeite vnd alle Jre
gewonheite" ganz in derselben Form, wie
dies durch Markgraf Jobst im J. 1399 [ur.55]
geschehen war. Kilsler a a. 0. Sp. 168—70;
Monum. Zoiier. Bd. Vll Nr. CCCCLXVII
S. 361, 62.
1488, Febr. 24. Die alten und neuen 66
Rathmannen der Stadt Berlin trefien mit
den „waterhern vnd buren gemeynlich van '
Stralow vmme die toge vnd fischereye vp
die see vnd vp dy langken"*), besonders
hinsichtlich der Zeit des Fischfangs, ein Ueber-
einkommen. Fidicin a.a.O. ThT. I S. 253, 54
mit Thl. 111 S. 298, 99 nr.3IO.
1428, Nov. 27. Markgraf (KurfOrst) 76
Friedrich I. von Brandenburg entscheidet
in einem Streite der BQrger zu Berlin und
Cdln, betrefiend die Entrichtuug des Schosses
von den im Besitze von Oemeindegliedera
befindlichen Lehengatern, dahin, dass „alle
die, die Lehengutere haben oder gewinnen,
dieselben Lehengutere hinfuro nach datum
ditz Briefies, allsz ofite sich dass geburete,
nicht hoher alsz die helffie davon, alsz lieb
9) „Langken, die Seiteu des Wassertt, wo
man xu tUchen pflegt.^^ Micin,
192
BerliD.
sie die dann in derselben zyte habenn, ver-
8cho8sen suilen, sonder alle wiederrede vnd
ohn gefherde." Firf/cm a.a.O. Thl.II Nr. CIX
8. 143, 44.
68 1^1, Febr. 1. Die Rathmannen zu
Berlin und Coln vereinigen sich mit jeuen
von Brandenburg undFrankfurt a.d.O.
zur gemeinsamen Wabrung ihrer Freiheiten,
Rechte und alten Oewohnheiten, insbeson-
dere zur Abwendung etwaiger Verletzungen
ihrer privilegia de non evocando durch eiue
geistliche oder weltliche Herrschaft, sowie
zu gegenseitigem Schutze wider Rauber, unter
dem Versprechen gemeinschaftlicher Tragung
der deshalb entstehenden Kosten, und Fest-
setzung des Sonntags Trinitatis als j&hriichen
Zusammenkunftstages der VerbUndeten inner-
halb einer der genannten (nach bestimmter
Ordnung wechselndeu) St&dte. Fidicin a.a.O.
Nr. CXIV S. 152—54.
69 1432, Jun. 28. Bargermeister uud
Rathmannen der Stadt C5ln bezeugen
urkundlich eine „med rade, witschapp vnde
vulbort irer virwerken vnde gemeynen bor-
gere^^ zwischen ihnen uud den Bargermeistern
und Rathmaunen von Berlin unter Vermitt-
lung jener der St&dte Brandenburg und
Frankfurt a. d. 0. tiber verschiedene Streit-
punkte, betreffend a) die Wahl und Oesch&fte
des Raths und der Schdffen, b) die Jahr-
uhd Wochemmcirkte, c) das Oemeinde-Barger-
recht, d) die Verfassung der Gewerke und
Innungen, endlich e) dingliche z. B. Weide-
und Uoizgerechtigkeiten , zu Stande gekom-
mene „eynunge", deren wichtigste Bestim-
mungen (a, c, d) nachfolgende sind:
„Thum irsten vmme den kor des Radis
vnde Schepen sin wy med en eyn gewordin,
Afit dy Borgermeister vnde Radmanne van
beyden steden nach oren eyden schoien Rad-
manne vnde Schepen kysen, nemelich tu Ber-
lin twelfe twe Borgermeystere , teyn Rad-
manne vnde vir Schepen, tu C5lnn sesse
eynen Borgermeyster, vifT Radmanne vnde
drey Schepen. Wo;"de in dem kore ennyge
twydracht, wy denne dy meysten stymmen
hat in deme kore, den schol men kysen tu
deme Rade odder tu der Schepenbangk. —
Dyselven Radmanne scholen gan vpp deme
Radhuse by der langen bruggen; dar schal
men alle tinsse vnd schot von beyden Steden
vpnemen vnde vtgeven, dar van beyde Stede
buwen, war des grottz nod is nach rade des
Radis, vnde alie saken, nut vnde fromen
beyder stede beraden vnde handeln. Worde
in deme Rade ennyge twidracht vmme etlike
saken, wes denne dy meyste lut by oren
eyden besluten, dar schal it by bliven. —
Upp dem sulven Radhuse by der langen
bruggen scholen Richtere vnde Schepen bey-
der Stede dingk hegen vnde richten 1
virteyn Nachten, wan des tyd is. —
sin wy eyn worden, wy eyn Boi^ej
dem Berlin, dy schal ok hebben dy 1
schapp tu Colnn, desgeUken wy eyn
is tu Colln, dy schal ok hebben dy ]
schapp tu Beriin. — Vortmer dy ^
ynnungen vnd gulden in yslike Stad i
bliven an sich noch older gewonheit^sc
oft men dy werken, ynnungen vnde \
dy nicht sin geeynet, vorder muchte
nach rade vnde wiilen des Radis vaa
Steden. Vnde wy eyn werk wil het
Berlin, dy schall tu Berlin wonen, d
wy eyn werk wil hebben tu C6lnn, d
tu Colnn wonen. Dy selven werke i
biiven by oren tinssen, dy sy van ol
geven hebben; dy scholen sy bring<
dem Radhuse by der langen bruggeii
des tyd is." Gercken I. c. Tom.Vp.lJ
Vgl. Fidicin a. a. 0. Thl. Ul S. 304, 5 i
1433, Febr. 10. Markgraf (Ki
Friedrich 1. von Brandenburg spri
Barger der Stadte Berlin und C5In d(
und Geleites in der Mark zu Bran^
(sechs benannte Orte ausgenommen
und- ledig, und beh< zugleich sich u
nem Rathe etwaige „zwytracht zwisd
vmb die zolle'^ zur Verhandlung ui
scheidung vor. Kiister a. a. 0. Sp. 17
Fidicin a. a. 0. Thl. II Nr. CXV S. 15^
1439, Jun. 6. Die Rathmannt
Stadte Berlin und Cdln vertragen si
jenen der Stadt Spandow „vmmf
twydrechte, dy tusgen en wente he
west syn van nederlagen, tollen vnde i
van vischtollen." Fidicin a. a. 0. Ni
S. t68-70 (mit Thl. III S.3ii, i2 ni
1440, Nov. i9. Markgraf (Ki
Friedrich II. von Brandenburg b<
die St^ldte Berlin und Coln mit einem,
V. i4i5 [nr. 65] v6llig inhaltsgleichen '.
best&tigungsbriefe. (R.) Fidicin a.H^O,
S. 3i5 nr. 362.
1442, Febr. 26. Derselbe beurl
dass Vierwerke und Oemeind
StHdte Berlin und C6ln mit den Bc
meistern und Rathmannen dasc
Streit und Zwiespalt gekommen, ind
von der etliche Zeit bestandenen Verd
beider St&dte „mit einem eintrechtigen
weun sie forterhalten wUrde, „8chad<
verterb besorgt^^ h^tten. Es seien n
alten Bargermeister und Rathmannen,
dem die gewanschte gUtliche Ausglc
nicht erzielt worden, vor ihm (dem 1
sten) erschienen, h&tten ihre Verantw
auf der Gewerke und Oemeinde Besol
ungen ihm vorgetragen, und in der Lei
Gegenwart demttthiglich, unter einstw
Berlin.
t93
ig^ des Rathstuhles und Ueberant-
der Schlflssel zu den Stadtthoren,
»1, „der 8tete uotdorfl zu beatelleD^^
anderen Rath zu setzen, worauf
I die vier Werke und die Gemeinde
hren naltkrlichen £rbherrn, sofort
und ersucht hfttten, ,,die gebreohen
lungen gnediglichen zu erkennen,
benannten beide stete, vnde doch
en eine itzliche stat beaundem, der
su eren vnd zu nutze vnde den
steten beiden zu frommen, vnd
sidnng willen grosers schadens vnde
, der davon kommen mochte, mit
sn Rate versorgen zu wollen, so
ai zu Berlin vnde der annder Rat
gekom, bestetiget, vnd die brive
tat beaundem, als oft vnd dicke
eachicht, ane gift vnd ane gabe
nrerden sollten.^^ Auch woUe ftir
afk „eine gute gewonliche wieae,
igiiohe stat mit verwandelunge vnd
^ ires Rates nu vnd zu ewigen
nochmals halten sulten^^, featgestellt
relcher dieGemeinde „ane widder-
etruwelichen gute folge zu thun^'
hirch dieaesAlles sei nun der Kur-
igen worden, aus besonderer Gnade,
in seines Bruders, Markgraf Fried-
nen, den beiden Stftdten Berlin und
i irer aller wissentschaflt, volbort
n willen^^ die namentlich bezeich-
'sonen zu Bargermeistern und Rath-
tlr da8 nftchstfolgende Jahr ,zu kie-
&n setzen, und werde den Gewerken,
ind Inwohnern die Weisung ertheilt,
horsam zu sein und zu bleiben.
wurden aber fHr Berlin zwei
ister und zehu Rathmannen ; ^ fflr
BOrgermeister und fUnf Rftthe.]
er wird hierauf befltimmt: 1) „eine
U von den genannten beiden steten
lesundern Rat vnd sunderlich regi-
md zu ewigen tziten haben vnd
Nach Abfluss des Amtajahrefl,
es der KurfUrst selbst eew&hlt, solle
in iglich Rat zu BerUn besundern
^in au<di besundero annder fromme
Inte sunderlichen auss den vier
auvoran vnd auss den gemeinen
loch obin geschriebner antzal an
uif alle noch folgende Jare [d. h.
if ein Jahr, aber fUr alle Zukunft]
meistera vnd Ratmann, wie sie das
este erkennen, kiesen, nach guter
▼nd bi iren Eiden, doch also, das
II befirundten rat nicht kiesen^, und
«nen soUten dem LandeflfOrsten und
I Abwesenheit seinem Hauptmanne
nBmik mit Namen besohrieben wer-
den, damit er daraber die Best&tigungsbriefe
ertheilen, b^iehungsweise die nicht aU „nutze
oder bequeme'^ erkannten „verandem vnd
anndere in deren stete setzen^^ k6nne. Ehe
ais diese landesherrliche Bestfttigung erfolgt,
soUten jedoch die Neugewfthlten „in den
Ratstul nicht gehen, sich auch des Ratss
nicht gebrachen, noch vor Borgermeiatere
vnd Ratmann aussgeben.^' 2) Dem antre-
tenden Rathe und den vier WeriLmeistern
habe der abgehende Rath — „der sin Jar
aussgesessen had^^ — in jeder der beideu
St&dte „reddelich Rechnunge zu tun vnd zu
pflegen von allem Jnnemen vnd Aussgeben,
was in von der stete wegin intzunemen vnd
ausszugeben geboten wirdet^^ 6) Die bis
dahin eingefuhrt gewesenen „Sechtzenman,
die dann mit dem alten Rate der stete sachen
in rates wiess mit bewust vnd gehanndelt
hatteu^% sollten „auf dismal ganntz ab sin
vnd von den reten der Stete blieben.^^ 4) Alle
„Ver8chribungen vnd buntnisse, die obge-
nannte alte burgermeistere, ratmann vnd tdle
ire fQrfara vnd die genannten stete bjnnen
oder aussen der Herschaft Lannden^^ einge-
gangen, spllten „keine kraft oder macht mehr
haben^^ „und R&the und Oemeinden von Ber-
lin und C6ln „8ich nu hinfurder zu ewigen
tzieten mit nymande in keine wiese nicht
verschriben, vereinigen no<di verbinden, vnd
auch keine nuwe Aufsasse machen oder tnn,
das geschee dann mit der Marggraven zu
Brandenburg wissen, folbort vnd gutem wil-
len." J^iisier a. a. O. Sp. 20—27. Vgl. Fidi-
cin a. a. O. Thl. III S. 319, 20 nr. 371.
An demselben Tage gelobten dann die
Bargermeister, Rathmannen, Vierwerke und
Gemeinden von Berlin und C6ln, die vor-
stehende landesfOrstliche Verordnung, welche
wortgetreu wiederholt wird, „in allen be-
schreven vnd berurden stUcken, puncten vnd
articlen stede vnde vaste to ewichen tyden
vnverbroken holden^^ zu wollen. Fidicin
a. a. 0. Thl. II Nr. CXXVI S. 180-86.
1442,Aug.29. Bargermeister, Rath- 74
mannen, Vierwerke, Innungsmeister
und Gemeinde der beiden St&dte Berlin
und COln treten dem mit ihnen wieder ver-
86hnten Markgrafen (^KurfUrsten) Friedrich 11.,
dessen Bruder Friedrich „dem Jungsten^^, so-
wie allen deren Erben und Nachkommen,
eine n&her besohriebene umfassende Bau-
stelle ^^) in der Stadt COln ab, und aberlas-
sen ihnen ferner „datt Radhuess tusschen
den eenanten beyden steden vp der Sprew
vnd die oversten vnd neddersten gerichte in
den genannten oren beyden Steden Berlin
10) Zar Anlage einet Schlosies.
13
194
Berlin.
75
76
vnd Coln vnd darto dy nedderlage vnd wes
to den sulTen oversten vnd neddersten ge-
riohten vnd to der nedderlage wente here
to gehoret hett to hebbene, to behol-
dene vnd to gebruken na oren Nutt vnd
iromen, Richter to settene vnd to entaettene
na orem vnd na orer erven vnde nakomen
willen, wo en dat bequeme sy, alse dat alles
ok vor by der herschop der Marggraveschopp
to brandenburg gewest is'', jedoch unter dem
Vorbehalte, dass die BUrger der beiden Stiidte
selbst „ore kopmanschop vnd gut nicht vor-
nedderla^en derffen^^ Ausserdem erkennen
die im Eingange genannten Rathleute eto.
von neuem ihre gegenUber dem Markgrafen
bezaglich „der ordnunge des Rades^^ einge-
rgenen Verpflichtungen an, versprechen
sich und ilu-e Nachkommen, dieselben zu
halten, und aberhaupt „der herschop des
Marggravedhoms tho brandburg wiliige, un-
derdenige vnd gehorsam borger vnd vnder-
saton to sien vnd to bliven^^, und bestatigen
sehiiessiich , dass ihnen die Markgrafen den
(vom Johanniter-Orden der Stadt verkauften)
Tempelhof sammt D6rfem und Gatem, jedoch
unbeschadet der Herrschaft an den ihr hier-
auf zustehenden Gerechtigkeiten („Rossdinste,
Wagendinste, lagere, herwegene, iantbeden"j
vereienet haben. 6. W. i^. Raumer^ Cod. dipl.
Brandenburg. contin. Thl. I S. 207—9. Vgl.
Fidicin a. a. 0. Thl. III 8. 320, 21 nr. 372.
1442, Sept. 1. KurfUrst Friedrich II.
erklart bei Oelegenheit der BestSttigung der
ihm vom Rathe der Siadte Berlin und Coin
prasentirteu Stadtgeriehtsschoffen und iiach
Entgegennahme ihres eidlichen Angelobens,
stots von ihres gnftdigen Henn und der Uerr-
schafl wegen getreulich ihrem Amtc vorzu-
stehen, als sich das durch Recht gebahre:
dass es dem Rathe zukomme, die Schdffen
zu kiesen, wenn es n6thig sei, doch „das
sie von der Herrschafft oder von irem richter
alletzjt angenommen vnd bestetiget werdeu,
vnd auch . . . der Herschafft behegelich sin,
itom die Herschafit alletzyt macht habe, ge-
richtess schribere zu setzeu vnd zu entsetzen,
wie Iren gnaden da8 bequeme^^ sei. v, Raumer
a. a. 0. S. 213.
1443. Gllner Stadtbuch — „ex diversis
registris pro civitatis utiiitate coilectus per
Nicolaum Molner altaristam, per tunc nota-
rium" — angelegt in Folge der Sonderung
der Stadtverwaltung C5ln's von jener Berlin^s,
und „ver8chiedene Eidesformuiare, Einnahme-
und Ausgabe-Register des Raths von Ccln,
Statuten aber Innungs- und Gewerksange-
iegenheiten, sowie mehrere Vertrftge" entr
haltend, beschrieben bei Fidicin a. a. 0. Thl. I
S. XVII -XX, weicher auch einzelne Bruch-
stUcke darauB in seinen Koten zum berliner
Stadtbuche, z. B. S. 2, 4, 17,
38, 45, 47 hat abdmcken lasse
1444, Jan. 22. Mark^
Friedrich II. entscheidet in >
zwischen dem Schuhmacher-H
Berlin und Coln uiid jenem in Fra
dahin, „das die gnanten schuma
lin vnd Coln mit iren gemac
stiefeln vnd anderen sachen, d
hantwerke pflegen zu roachen,
iii der fasten vff Reminiscere ni
geziten alle iar ierlichen vnd ^
ebene, bequeme vnd not ist, zu
besuchen vnd dar zu markte st
dern steten vmbe Frankforde 1
die dar verkouffen sollen vnd
doch so sal das den schumach
kenforde von anderen schumacl
dera vnseren Steten, die denne
here gein Frankforde zu Jarnr
eehort noch getzogen haben, k<
brengen." Fidicin a. a. 0. Thl,
S. 192, 93.
1444, Apr. 16. Derselbe
dem Rathe, den Vierwerken
meinde der Stadt Coln in Ansel
letzteren ihm abgetretenen „bac
langen bruggen, die denne de
eigendom was vnd ewige Jer
tzwey schogk gelts, daruff ligg
dahin Uberein, dass er dem erw
als Entschadigung die Einhehun|
farstlichen, auf den Ofltern in unc
weise vor der Stadt ruhenden R
und Hubenzinses, des letzteren
einem Drittheile, auf so iange
die Zuweisung anderer zwei Sc
jahrUchen Ewigzinses moglich
V. Raumer a. a. 0. S. 214, 15.
1448, Apr. 8. Die Rathn
Berlin und Coln eriassen in l
niit dem Schuhmacher-Gewerke c
des velkopes vnde lederkopes v
vorgangen tyden vele errunge s
(C
is"', ein Statut, worin zugleich
„gesette der schumaker van be;
aber die Aufnahme „lediger g
auswg,rtiger Meister in die Inn
wird. Fidicin a. a. 0. Thl. I 8.
1448, Mai 25. Bischof j
Brandenburg und andere i,
Mark bringen zwischen Markgi
Friedrich II. und den Stiidten Be
„von solichs unwillens wege
zwusschen In an beyden sjten
gemacht hatt^^, eine Sflhne untei
den Bedingungen zu Stande: a
und Bewohner beider SUldte ui
kommen solien die
ir
zweine
J. 1442, betreffend die Rathasc
Berlin.
195
lasuDg von Besitzthttmern und Gerech-
!D der genannten Stadtgemeinden an
Bdesfursten [nr. 73, 74] „nu hinfiirder
1 aUen iren stilcken, punckten, artickeln
nnhaldungen vnverbrochenlich zu ewi-
eiteQ oQ alle widerrede, Inusage vnd
le getruwUchen haiden"; sollen ferner
m stuDdt an on alle behelfTunge vnd
t widerrede die gewer dess Slosses
fcuwea, des gerichts, der kure vnd be-
;e des Ratstules, vnd das huess vffder
' dem Markgrafeh einr&umen und ab-
die Miihlen wieder herausgeben , den
tahen vflf der muren abebrechen",
i den Zoll, die Niederlage und andere
tigkeiten zu ewigen Zeiten „on alle
wuuge" den I^ndesherrn und seine
gebrauchen lassen. Dagegen will
' Markgraf den beiden Stadten den
Bwf sammt Zubehorung, jedoch unbe-
[ den herrsehaftlichen Gerechtigkeiten
il Ausnalime der LehngQter, ausant-
• d) Zur Ausgleiohung der ttbrigen
de^ij soll alsbald eine neuerUche I^-
r Einwohner Berlin's und Coln's uach
nerfolgen, Ubrigehs alle „veyhde vnd
leht^^ zwischen den Stadten und dem
ten „gentzlichen gesonet vnd gerich-
rn. V. Raumer a. a. 0. 8. 209 — 11.
ter dem 19. Juni 1448 gelobten hier-
r den Herren, Mannen und Std.dten
UBark zu Brandenburg die Gemeinden
riin und Coln noch besonders, die
a, b der vorstehenden Urkunde zu
, aowie ttberhaupt dem Markgrafen
geborsame und unterthanige BUrger
»'ollen. t;./?flri/w^a.a.O.S.211,12.'2)
S, Jun. 23. BQrgermeister und
annen der Stadt Berlin geben der
fer kumuenye'' ein Innungs-Gesetz,
2 Vorbedingungen des Meisterrechts-
, die Arbeits-Beauisichtigung durch
ie Zunftgenossen und die Bestrafung
len Unrechts „na derkentenisse des
die 5,broken" filr Ungehorsam gegen
Dg und diejenigen, welche „in orer
ade morgensprake sich an ymande
rden odder werken vorgripen", das
,Dje gesette to setten odder vindeu
lumpenyen . . . hinder beweten vnde
es Radis^' etc. betreffend. Fidiein
rhl. I 8. 263, 64.
t, Mai 23. Die GildebrUder der
^ate zu Berlin errichten fUr sich
pen bryff'*, von der Besetzung der
rgl.Urk. V. I44d b. Fidicin a.ft.O. Thl.ll
CXLI S. 200 tlg.
VgL auch Fidicin a. a. 0. Nr. CXLil
8.
Priesterstelle bei ihrem Altare, womit auch
jene des „gulde Scryffers^^ verbunden sein
soll, von der Leichenbegleitung bei Todes-
fl^llen innerhalb der Gilde, von derVertheil-
ung des Gildebiers, von der Ahndung gegen
Gildegenossen verschuldeter Misshandlungen
und Ubler Nachreden u. A. handelnd. Fidi-
cin a. a. 0. Thl. H Nr. CLI S. 233, 34.
1473, Marz 8. Kurfarst Albrecht von 83
Brandenburg best&tigt den St&dten Berlin
und Coln ihre Rechte und Freiheiten in der
seit Karl IV. 1373 [nr. 43] beliebten Weise.
(R.) Fidicin a. a. 0. Thl. lU S. 365 nr. 520.
1476, Apr. 23. Derselbe heanstandet 84
das vom Rathe zu Berlin und Coin eigen-
m&chtig abge£lnderte Bttrgereids-Fprmular, als
frttheren Vertragen zuwiderlaufend,undschreibt
das von ihm gewttnschte von Neueno vor.
V. Raumer a.a. 0. Thl. II S.19. Vgl. Fidicin
a. a. 0. Thl. I S. 2 Note 1.
1460, Dez. 5. Markgraf Joliann von 85
Brandenburg schlichtet einen zwischen den
Fischern zu Berlin und C5ln einer- und den
Bewohnern des spandauer Kiezes anderseits
Uber die Kahnfischerei ausgebrocheneu Streit-
V, Raumer a. a. 0. S. 34.
1483, Marzl2. Kurfttrst Albrecht von 86
Brandenburg entscheidet in einer von den
Bttrgermoistern und Rathmannen der St&dte
Berlin und Cdln an ihn gebrachten Beschwerde-
sache, betreffend das Niederlagsgeld fttr Han-
delsgttter zu Oderberg. Mylius a. a. 0. S. 13.
Vgl. Fidicin a. a. 0. Thl. III S. 375 nr. 5£|4.
1484, Dez. 25. Kurfttrst Johann von 87
Brandenburg verpfandet dem Dietrich J&ger
zu Berlin fttr 200 Gulden das Stadtgericht
daselbst, dergestalt, dass derselbe bis zu der,
ein Vierteljahr zuvor angesagteu Rttckzahlung
der Summe Stadtrichter sein und sich des
Gerichtes gleich seinem Vorg&uger bedienen
solle. V, Rawner a. a. 0. S. 79.
1486, Apr. 11. Derselbe bestatigt die 88
Rechte der Stadte Berlin und Coln, iudem
er insonderheit denselben die Belassung des
ewigen Pfennigs, die Nichtverausserung von
der Mark und die Befreiung ihrer Bewohner
von den Ladungen vor auswgjrtige Gerichte
neuerdings zusichert. (R.j Fidicin a. a. 0.
S. 381 nr. 566.
1486, Jun. 18. Die Rathmannen zu 89
Berlin und Coln vereinbaren unter sich auf
Veranlassung des KurfUrsten ein Statut, be-
treffend die Abfassung einer neuen Fleischer-
Ordnung, die Wegjagung unwttrdigen Bettel-
gesindels aus der Stadt und Kenntlichmach-
ung der berechtigten Bettler durch Abzeichen,
sowie der unehroaren Frauenspersonen durch
eine eigenthttmliche Kopfeier, endlieh die
' Verweisong unehelich zusammenwohnender
Leute, wenn sie sich nicht piiesterlich ein-
13*
196
Berlinichen — Bern.
segnen lassen sollten, aus der Stadt. (R.)
Fidicin a. a. 0. nr. 567.
90 1487. April 17. KurfUrst Johann ver-
leiht das bisher im Besitze Dietrich Jftgers
[nr. 87] befindlich gewesene Unterstadtge-
richt in Berlin fttr 4(X)Gulden liieinisch dem
Hofirichter Peter Brakow dortselbst auf Le-
benszeit mit der Weisung, des Gerichtes ge-
treulich zu warten, ttber alle Brttche und
F&lle dem KurfQrsten Anzeige und Berech-
nung zu erstatten, die ihm von Amtswegen
zukommenden Oerichtsgebtthren ausgenom-
men, welche er sogleich ftlr sich zu erheben
befugt sein soUe. v. Raumer a. a. 0. 8. 80.
1490, M&rz. 10. Eurfarst Joachim
und Markgraf Albrecht von Brandenburg
confirmiren den Bargern der StSLdte Berlin
und COln alle bisher genossenen Freiheiten
und Rechte, insbesondere auch jene des ewi-
gen Pfennigs und des ausschliesslichen Ge-
riohtsstandes vor ihrem Schulzen. (R.) Fi-
acin a. a. 0. Thl. ffl 8. 390 nr. 596.
91
Lxxxn.
Berlinlclien.
(PreuBsen, Neumark.)
1278, Jan. 25. Die Markgrafen Otto
und Albert von Brandenburg aberweisen
„Henrico dicto Toyte civitatem suam novam
Berljn locandam, concedentes eidem tercium
denarium , id est partem terciam omnium,
que proveniunt de judiciis, de censu, de mo-
lendinis, de edificiis, theatro videlicet et ma-
cellis et aliis edificiis singularibus , que pro
U8u communis civitatis construuntur, de ortis
humuli sive ortis aliis universis, quam ter-
ciam partem locationis, que Besitzinge dici-
tur, nomine possidebit. Molendinum autem,
quod ante fundationem civitatis predicte fuit
ibi, censum ejus et pactum idem Henricus
possidebit (a marchionibus) , sicut antea, ti-
tulo feodali." v, Raumer^ Cod. dipl. Bran-
denburg. contin. Thl. I S. 14; Riedel, Cod.
dipl. Brandenburg. Hptthl. I Bd. XVffl 8. 63.
Vgl. dazu Kmen, Berlin 8. 73, 74 ; Riehl und
Scheuy Berlin und dieMark BrandenburgS. 428.
1S48, Sept. 26. Markgraf Ludwig von
Brandenburg bestatiget die Lagerholz-Berech-
tigung der Bttrger von Berlinichen in der
landsberger Haide. Riedei a. a. 0. 8. 78.
1849, Jan. 1. Derselbe ermassiget den
vorgenannten BOrgern die ihm zu entrich-
tende „pensio annua" (Urbede). Riedel a.
a. O. 8. 79 *).
*) Eine Bestfitigung der ^ygerechtigkeitt vndt
briefe^^ fdr sieben neumftrkische St&dte, dar-
unter „Berlin'^, dorch Markgraf Otto v.
J. 1864 8. in 6ercken*s Cod. dipl. Branden-
borg. Tom. V p. 193, 94.
(?) KurfUrst Johann vc
denburg bestsltiget der Stadt Berlinic
ihre „privilegia vnd brieve'^, insbeson
„in vergangen krigszleuften in voroi
Marggrave Fridrich der elter mit d
tinschen vnd pomerschen herm geli
eyns deyls von den feynden genamei
eins deyls verbranteu, also von hai
kamenen, sambt allem orem eigendo
fryheiten, gerechtigkeiten, gnadeu, ol
komen vnd guden gewonheiten." J
a. 0. 8.88, 89.
1499, Mg.rz20. Kurfllrst J o a cfa
Markgraf Albrecht wiederholen d
stehenden Coufirmationsbrief. Riedei
8.91, 92.
Berlinichen hatte abrigens in
Zeiten Straussberg und seit 1317
(s. diesen Art.) zu seinem Oberhofc
Bem. I
(Schweix, Kt. Bern.)
«
Stadt- [und theilweise zugleichKi
Geschichte: Conrad Justinger's (in
1384—93, 1411—26 Stadtschreibers \
Berner Chronik von Anfang der Sta
bis in das Jahr 1421, herausgeg. von 1
lin und J. R. Wyss, Bem 1819. 8*.
lerius Anshelm^s^ genannt Rud (aus !
seit 1520 Stadt-Arzts zu BemJ, Bern
nik von Anfabg der Stadl Bera bi
herausgeg. von E. StierHn und J. B
VI Bande Bera 1825 flg. 8®. —
Stettler's (geb. 1582) Schweitzer
oder Annales — sonderlich seither ei
^
derLoblichenStattBern (Bd.I), das. j
Beat Rudolff Tschamers Histc
Stadt Bera, II Theile Bera 1765,
Rod. WaUhard^ Description TopoB
Histor. de la Ville et des Environs a<
Berae 1827. 8*>. A. v, Tiltier, Ge
des eidgendssischen Freistaates Bero.
Bern 1839 flg. 8«.
Rechtsgeschichte : 8. L. Lerhet
lectio de fontibus juris patrii, in cek
natum Academia pro cathedra juric
cante habita die 27 Maji 1748. M
cunda vice recusa, Bera. 1788 [N.
1795] 8». Gttl. Walthet^s Versuch
l&uterung der Geschichten des Vat)
schen Rechts, Bern 1765. 8*^. Dess.Ote
des Beraerischen Stadtrechts. Bd.
sprang der Stadtrechte, Bera 1794. 8
zum kleinsten Theile hierher gehOrifl
Schnell^ Bemerkungen ttber den t
und die Ausbildung des bernischei
Rechts (aus dem Beobachter), o. D
kl. 8®. Fr. Stettter, Staats- und R
schichte des Kantons Bera, Beni uiid 8t
B6ni.
197
K. 6. KdniQy Beitr&ge zur benii-
htogeschicbte, Heftl Bem 1860. 8®.
ensaminlung : Urkunden ftlr die 6e-
ler Stadt Bem und ihres frObesten
bis zum Schluss des Xni. Jbdts.
It durcb K. ZeerUder. HerauBgeg.
^ben Erben, Bd. l-HI, Bera 1853,
[Im Bd. in blos Siegel - Abbild-
- Eine Regestensammlung gibt Wal-
p. 237—58; eine vollst&ndige chro-
s Uebersicht der berner Stadtsatz-
1218 an J. Schneii in der Ztschr.
ter. Recht Bd. Vin (1860) Abthl.
leUen" 8. 119 flg.
, Apr. 15. K6nig Friedrich H.
„ScuIteto, Consilio et universis
U8 de Bemo in Burgundia'^ sowohl
ebrachten stlUitiscben Gerechtsame
leiten, unter wdrtlicher Wiederho-
denselben durch Hbrzog Berch-
¥on Z&bringen bei Orandung der
J. 1191 verUehenen, die Rechte
burg im Breisgaue (Ibertragenden
:, als auch ihre sonstigen, in den
lem enthaltenen oder ktinftig da-
nehmenden Oemeindesatzungen —
erctoldus dux Zeringie burgum de
nstruxit cum omni libertate, qua
UB Dux FribarguBi iii Briseaiiffia con-
libertate donavit secundum juB ۥ-
ivitatis, Heinrico Imperatore confir-
; cunctis principibus corone Romani
|oi aderant, consentientibus, Notum
mus vobis et universis praesenten
isque in evum inspecturis, quod nos
e regie ceisitudinis Ipsum burgum
et universos burgenses ibidem nunc
ites et postmodum illuc- transme-
nostmm et Imperii Romani domi-
pimus et defensionem, imperpetuum
ys facientes et posteros vestros. —
^mum omnia suprascripta jura et li-
nec non et illa omnia, per que et
) Chuonradus dux Zeringie Fribar-
riseaapa constmxii et libertate do-
iindum jus Golaaieisis Civitatis, Ju-
prestito cum xiicim nominatissimis
.libus suis super Sancta Sanctomm
r manu dextera sua data in manum
nomine Juramenti, quod ipse et po-
ipsis semper eadem jura inviolabi-
rvarent, nec ulla ratione infringe-
i non et illa jura et Ubertates, que
8 dux quondam dominus vester vo-
et confirmavit, et insuper omnia
ibertates, que in Rodalibus vestris
gensium continentur, vel illa, que
> communi utilitate et honore Civi-
tatis vestre et honore Imperii conservando
et augmentando, r^acriptis et Rodalibus ve-
stris communi et sano consilio decreveritis
apponenda, vobis et cunctis posteris vestria
Auctoritate Regia concedimus et confirma-
mus.^'
Bercbtold V. *), „der wunderfich herzog
von Zeringen^' ^), seit 1186 mit demRecto-
rate aber Burgund bekleidet, hatte, um mit
vQrstftrkter Macht dem ihm widerwilUgen Adel
begegnen ^u kdnnen, den auf reicbsgebdrigen
Ghrund und Boden angelegten Ort Bem, wel-
cber unter der Regienrae Berchtold^s IV.
der ihn zierenden 'Mttnsterkirche ungeachtet
docb nur noch die Bedeutung einer „vilW^
(1173) an sich getragen '), mit Mauem um- i
f^Ortet und zur Stadt erhoben, sowie unzwei-
elhafl zugleich d^r neuen Btlrgergemeinde
einen Stiftungs-Brief, weldier deren poUtische
Veriassung und gesammtes Rechtsleben ^nach
dem Muster von Freiburg ordnen sollte, zu-
gefertigt, und zwar diess Ailes unter ausdrtick-
Ucher Genehmigung Kaiser Heinrich'6 VI., da
die Worte „Heinrico Imperatore confirmante^'
in der Handfeste v. 1218 unm6gUch auf die
vorher erw&hnteGrttndungFreiburgs im Breis-
gaue bezogen werden k5nnen. Nachdem
aber mit Berchtold V., als er am 18. Febr.
1218 starb, derZ&hringer Mannsstamm erlo-
scben, so kam Bem, einer firtther von Er-
sterem mlt dem Konige zu Frankfiirt a. M.
getrofifenen Uebereinkunft gem&ss, an das
deutsche Reich zurttck, und Fri^drich U. be-
eilte sich, der bereits ansehnUch geworde-
ner, neben einer kr&ftigen Bttrgerscbaft auch
zahlreiche ritterUche FamiUen umfassenden
Reichsstadt ihre Rechte und Freiheiten in der
s. g. aurea buila zu confirmiren, ihr insbe-
sondere darjn die Zusichemng gebend : „pro-
mittimus etiam vobis et posteris vestris fir^
miter, quod ipsum burgum de Bemo cum
oinni honore et jure ad ipsum pertinente in
nostro et Imperii tenebimus dominio , et eum
nunquam nec vos feodaUter, venditione, per-
mutatione vel aUo modo aUenabimus, nec
subtrahemus a nostra vel Imperii Romani po-
testate.^'
In dieser Weise finden wir die Urge-
schichte Bem'8 in den meisten einheimischen
Chroniken ^) vorgetragen, so namentUch von
1 ) Vgl. die Schrift „Berchthold V. Herzog von
Ztthringen, der Erbftuer Bem'8, das. 1847. 8^
2) Oberrheinische Chronik, hrsgeg. von F. K.
Grieshaber (1850), S.XU, XIII.
3) Herrgoity Oenealogift dipl. Aug. gent Habs-
burg. II, 189.
4) Vgl. anch Klingenberger Chronik (hrsgeg.
von A. Hennevon Sargans^ 186 1^ S. 54, 55) : ,^Anno
d. Mclzxzxj an dem ntinden tag pacb sant va-
I
196
Bdrn.
C. JusHnger (a. a. 0. 8. 11, 13, 14, 16),
dessen auch tiber das Wesen der Handfeste
sich verbreitende Mittheiliing hier eine Stelle
finden m5ge:
„In dem Jar 1191, da ward die vorge-
nannt Stadt Beru zu stiften angefangen von
Herzog Berchtolden von Zeringen und wur-
den viel Haser gebuwen mit dem Hok, das
uf der Hofetatt stund , und von
Gunst und Liebe weeen, so er hatt zu der
Stadt Bem und zu den erbaren Lttten, die
durch Schirms, Friden und Priheit wilien «ich
darin gemacht hatten und gezogen waren,
warb er an KOng Heinrichen, einen rdmschen
EOng. damach an Keiser Friderichen, einen
r6m8onen Keiser und Kang zii Sicilien, wie
dass er die Stadt Bem, die er gestift h&tte
in Burgimden , dieselbe mit aller der Priheit,
80 Herzog Cuntad von Zeringen die Stadt
Fribuirg im Brissg&uw gestift h&tte, nach al-
lem Rechten der Stadt von Cftlne, in sinen
und des heiligen rdmschen Richs Schirm und
in sunderlich Gnade nemmen und empfatcheu
wollt , und die Stadt Bera mit sundern Gna-
den und Friheiten wollt begaben. — Also
mit ffuter Vorbetrachtung und mit Rat und
Gehellung des Richs Farsten ward die vor-
genannt Stadt Bem in Burgenden an das
Rich empfangen, und ze Stund da ward die
Stadt und alle die Burger, die darinne wa-
rent und noch immer mehr darin kament,
iri und ledig gelassen aller Eigenschaft, da-
mit sie vorhin gebunden warent ; auch lobte
ihnen Kttng Fridrich , rrtmscher Kang , fttr
sich und alle sine Nachkommnen, dieselbe
Stadt Bem von dem romischen Rich nimmer-
mer zu entfrdmdcn, weder mit Verkouffen,
mit Verwechslen, noch andren Dingen; sun-
dem sie bi dem Rich lassen beliben und der
Eren sich frowen, als ander St&dte des Richs
getmwen. Er gab auch der Stadt gross Fri-
heit aber Hut und Hare zu richten, ihr
Aempter zu besetzen, ihr Erbe und Erbf&lle
uszurichten, und ein eigen Mttntz zu han und
viel ander Sachen, und gab ihnen daraber
Brieff und Insiegel, das man nempt die Hand-
veste, mit siner kanglichen Majestat gttldinen
und anhangenden Insigel versiglet, nach al-
lem ihrem Willen und Gefallen, und ward
die Handveste geben zu Frankftirt, da man
• zalt 1218."
Nur V. Anshelm (a. a. 0. Bd.I S. 67)
flndet es „gloublich, dass ein loblichc Stadt
Bem ftlters Herkommens sye, dann
lentins tag hnob hertzog berchtokl von zeringen
die statt bem an ze buwen. Der bertzog erwarb
onch denen von bern gross ftygheit ao keysser
fridrichen ktlnig ze sicilien mit siner gnldin bnll
vnd insigel^S
von disem letsten von Zt
wann nit wohl zu ermessen, dass
ben und zwanzig Jahren so stark
worden , dass sie sich in Hitten u
80 starken Fienden, on Schirm d<
dischen^ uumassigen Keisers h&t
erbuwen und erhalten; suuder das^
und verhasst Zeringer habe das
wohlgelegen St&dtle und Schlosi
unter nttwem Nam Bern gesterkl
mehret, und nach sinem Tod ani
Rych heim lassen fallen. Dahar
Bem und ihre Burger ihren Schirm
Fryheit nit vom LandesfUrsten vot
sunder von oberen Herren, dem J
Keiser Heinrichen und Fridrichen
pfangen, von allen Nachkommen
Keisereu und Kttngen best&t, un(
Nothdiirft gebessert uud gemehret
Der Inhalt der — seit Wnlther
tikel getheilten und von ihm mit
teinisdien Aufschriften versehenen
feste beurkundet eine gewisse sys
Anordnung, indem sich darin drei
schnitte sondern lassen, wie bere
ger anzudeuten scheint; es begn
lich a) die Artt. t - 25 die Besl
aber die ^ffentlichen Rechtsverhtf
Gemeinde und personlichen Freil
Stadtbarger , b^ die Artt. 26 - 39
liche und cnmmalprocessualisch
st&nde, wie Aufruhr, Heimsuchung
und Wundung, Vergewaltigung, &
Verkauf geraubler Sachen, feraer \
Anklage-Recht gegen MOrder, Z
Aechtung; endlich c) die Artt. 4(
Privat-, vomehmlich eheliche G
Erbrecht. Im Art. 53 folgt dann
Satzung aber die Bussen, welchc
w&rtige, leider ! ungenannte „majus
als aber dem gew6hn]ichen Sch
gerichte in Bern stehend, wider Ve
in der Handfeste enthaltenen R
h&ngt, und im Art. 54 als Schlnsi
mitgetheilte k6nigliche General-Ck)
Abdracke der Handfeste v. 12
Walther, Versuch S. 1-T4— 349 [ni
licher Erlftutemng] ; Dreyer^ Beyt
— 64 ; Lerber 1. c. Ed. H appei
Schnell^ Tlieoretisch-praktischer (
aber das positive Civilrecht des Kai
fBem 1811. 8*.) S. 529 flg. ; 5c^r«
aer Stadt Freiburg im Breisgau Bd
Nr.H S. 25— 42; Gaupp, Dtsch. l
B. n S. 44 — 57 i mit histor. Einlei
— 43 ) ; Zeerleder a. a. 0. Bd.
S. 182—89; Kdnig a. a. 0. S. 4-
den Eingang und Schluss (mit Artt.
der Urkunde geben Schdpflin, Hisi
Badensis Tom. V Nr. LXXIX p. 14
Bem.
m
OrehoUes, HisL dipL Frid. Tom. I
41—43.
^acsimile des Ori^naldiploms mit
;tem Maje^tatesieger in Gypsabguss
. MatUe besorgt; daa letztere findet
1 abgebildet bei Zeerleder a. a. 0.
afel 5 Nr. 13.
angeblich schon ini XIV. Jhdt. auf
es Rathes veranstaltete Verdeut-
der Handfeste steht an der Spitze
li ungedruckten ^beruer Satzungs-
d. h. einer im XVI. Jhdt vom Ge-
reiber Hans von Ratte in amtlichem
angelegten Sammlung der durch die
3rden in dem langen Zeitraume von
D Ausbildung des st&dtischen Regi-
» 1639 erlassenen Civil - und Polizei-
). Diese Uebertragung wird in der
\eti Bmothek, StQck IV (Zttrich
.) S. l flg. uud bei S. L. Schnell
aDgetroffen. Eine neu-deutsche, sich
lem Urtexte anschliessende Ueber-
dagegen hat h'6nig a. a. 0. S. 17
lem Abdrucke angefttgt.
lich eine Inhalts-Darstellung des Pri-
igieich mit kritischer Berichtigung
B als Norm befolgten Halther' schen
bdruckes aus dem Originale gibt S.
tl^ Bemerkungen S. 1 — 14.
k, Nov. 2. Konig Wilhelm ver-
Scuiteto, cousiliariis et universis ci-
Berne'^ auf deren Bitten — „quod
ft universa jura vestra, libertates seu
dines bonas vohis illesas conserva-
)rout indulte vobis sunt ab Impera-
jestate^'', sowie dass er niemals die
1 alicujus suggestionis scrupulum ti-
ilionis^ lupheodHtionis seu ctiam obli-
vom Reiche veniussern werde, viel-
llens sei, diesell)e immer in seinem
Reichs ^dominium^^ zu erhalten. So-
Wochenblatt f. \H'2b 8. 140; Zeer-
i. 0. Nr. 332 S. 451 , 52.
K Mai 7. 6raf Adolph von Schwa-
:- W a l d e c k , ,,Sacri Imperii procu-
leralis per Oermaniam constitutus^^,
c parte serenissimi domini sui, Ro-
Regis-" dem Grafen Peter von
D auf^ die Stadt Bem (nebst Mur-
Hasle) gegen Oraf Hartmann von
(ind andere Reichsfeinde „consiIiis
is oportunis^' zu untersttttzen , mit
ing voller EiitschlUiiguug von Seite
igs bei etwaigen Verlusten. J. E.
rkk. z. Gesch. der eidgenoss. Bttnde
. darttber A. Rentmd*H Lehrb. des gem.
vatrecht« Bd. I (1848) §• 17 Noten 15,
17 nod J. SckneU in dcr SStachr. a. a. 0.
Bdch. U Nr. 30 8. 104 ; Zeerleder a. a. O. Nr. 338
S. 456.
1268, Sept.9. Rath und Gemeinde 4
der Stadt. Bem erneuern mit dem Grafen
Philipp von Savoyen, dem 3i^der und
Nachfolger Peter^s, das mit Letzterem bestan-
dene Reichs-Protectorat Zeerleder a. a. 0.
Bd. U Nr. 513 S. 6 flg.
1274, Jan. 15. KdnigRudoIph I. be- 5
st&tigt „Civibu8 Bernensibus — ♦- privile-
gium clare recordationis quondam Friderici
ultimi Ronianorum Imperatoris, predecessoris
sui, super quibusdam juribus et bonis con-
saetudinibus pridem eis exhibitum.^^ Solo-
thumeryfBl f. 1827 S. 422; Zeerleder a. a. 0.
Nr. 607 S. 125.
Am Tage darauf spricht Rudolph die ber-
ner Bttrger von aller Schuld una Ahndung
wegen der zur Zeit der Reichsvacanz an sich
gezogenen und in ihren Nutzen verwendeten
Reichs-Gerechtigkeiten und Einkttnfte, des-
gleichen auch von der in diesem Zeitraume
von ihnen verttbten Zerstdrung eines ^Gastri
ad imperium spectantis, siti in ipsa Bernensi
civitate" ( des s. g. Herzogshauses) frei. Zeer-
leder a. a. 0. Nr. 608 S. 126.
1291, Aug. 9. Graf Amadeus V. von 6
Savoyen nimmt^,loco Imperii illos deBemo
in dominium suum et protectionem'^ auf —
„donec citra Renum Romanorum Rex vel
Imperator' venerit in alsaciam, et effectus
fuerit potens in illis partibus, tenendo basi-
liam, ipsosque habere voluerit." Zeerleder
a. a. 0. Nr. 833 S. 372 flg. [Die Anerken-
nungs-Urkunde der Stadt Bem von demsel-
ben Tage s. das. Nr. 834 S. 373 flg.l
1293, Jan. 11. Eonig Adolph best^ 7
tigt den Bttrgem von Bern auf ihr Ansuchen
das Fridericianische Privileg sammt allen darin
begrificnen Rechten und guten Gewohnheiten
— „omnia prorsus jura et bonas consuetu-
dines, que ipsis Givibus nec non Civitati
nostre Bemensi a prenotato Friderico prede-
cessore rite ac provide sunt indulta, in tem-
pore scilicet, quo resedit hujusmodi conces-
sionis auctoritas penes eum." [Grossten-
theils blose Wiederholung von nr. 5] Zeer-
ieder a. a. 0. Nr. 846 8. 389.
1298, Jan. 11. Derselbe ertheilt den 8
Bttrgeru von Bern die Gnade : „quod pro tem-
pore. cum vacabit imperium, judicem vel ju-
dices possint constituere seu valeant ordinare,
qui super delictis, oue requimnt penam san-
guinis, cognoscant, dififiniant et judicent, prout
dictaverit juris ordo." Solothurner WBl. f.
1827 S. 443, Zeerledcr a. a. O. Nr. 848 S. 391.
1293, Jan. 11. Derselbe emeuert den 9
bemer Bttrgem die (bereita in der Handfeste
V. 1218 Art. XXin zugestandene) Freiheit:
„quod nuUus hominum, cujuscunque status,
100
Beni.
oonditionis vel preeminentie extiterit, popu-
laris vel nobilis, vel quicunque, sive oen-
seatur masculus vel femella, predietois cives
nofttros Bemenses, quamdiu parati extiterint
ooram nostro sculteto Bemensi, quipro tem-
pore extiterit, justitie reddere complementum
quibuscunque querelantibus super quacunque
Suestione criminali vel civili, extra oppidum
icmense ad aliquem judicem forinsecum pre-
8umat aliqualiter evocare, niei nos vel curie
nostre judex aliquem vel aliquos eomndem
civium ad examen nostre cognitionis duxi-
mns evocandos." Solothumer WBl. f. 1827
B. 443, Zeerleder a. a. 0. Nr.849 8. 391 flg.
An jdemselben Tage verzieh auch, gleich
seinem Vorg&nger im Reicfae, Kdnig Adolph
der Bttrgerschan von Bern alle w&m*end des
Zwischenreichs begangenen Eigenm&chtig-
keiten. Zeerleder a. a. 0. Nr.847 8.390.
10 12M, Jun. 20. Bischof Peter von Basel,
der elsassische Landvogt Gottfried von Meren-
i>ere und die beiden Ritter Kuno von Ber-
ohem und Hartmann von Ratzenhausen stif-
ten zwischen „Joclin vnn allen den iu-
den vnn jadinne von Berne^^ einer- und
dem Schultheissen, Rathe und der
Oemeinde daselbst andererseits ein „ding
vbn tegdinge^^, wonach die Juden die BUr-
ger aller 8chuld frei und ledig erkl&ren, sich
anheischig machen, Briefe und Pf&nder zu-
rflckzugeben, und das Versprechen leisten,
der Gemeinde 1000 Mark Silbers und dem
Sohultheissen die H&lfte dieser Snmme bemer
Gtewichts gew&hren zu wollen. Zeerleder
a. a. 0. Nr. 867 8. 410.
11 12M, Aug. 1. Kdnig Adolph ertheilt
vorstehender Richtung seine BestAtigung.
Zeerieder a. a. 0. Nr. 868 8. 411. Vgl. V.
Anshelm a. a. 0. 8. 70.
Ueber den Judentumult zu Bem, welcher
zu dem hier in KUrze erwahnten Vergleiche
Anlass gegeben , ist N&heres in den Chroni-
ken nicht zu finden. Vermuthlich stand das
Ereigniss mit der von C. Justinger (a, a. 0.
8. 38—41) zum J. 1288 berichteten „Mftre"
von der j&mmerlichen Ermordung eines Chri-
sten-Kindes durch die Juden zu Bem in Zu-
sammenhang.
12 1285, febr. 3.*) Die s. g. Sechzeh-
ner — „sedecim burgenses in Berno de
quatuor partibus seu terminis civitatis a com-
munitate concivium concorditer electi et con-
Btituti^^ — geloben eidlich, stets nach Ver-
mdgen den Schultheissen und Rath sowie die
0emeinde mit guten und treulichen Ralh-
sohl&gen und sonstiger Hulfeleistung „super
judiciis omnibusque aliis ad justitiam et ve-
6) Nach burgundischem Style *, nftch deQtochero :
1294, Febr. 19.
ritatem pertinentibus debito et roodc
timo ducendis et tenendis, et super oj
gravaminibus, injuriis, molestiis, damj
incommodis sollerter provisuris, et spei
super indiscretionibus penitus corrigend
intra quam extra terminos civitatiB^
stQtzen zu wollen. Wer diesem zuwid
delt, soU als „perjums'', sofem er durei
aus dem Collegium (IberfQhrt werd«i
auf Zeit eines Jahrs die Stadt r&umen
vor seiner Riickkehr zehn Piund ben»
ler zum Stadtbaue erlegen. Im Falle
durch Ausweisung oder Tod entstel
Ldcke haben die dbrigen ftlnizehn ein
Mitglied zu w&hlen (,,rogare et eli|
Bei den Verhandlungen und Aburthd
endlich soll man sich stets „secundu|
tenciam et favorem majoris partis^^ r
Zeerleder a. a. O.Nr. 877 8.420 flg.
1295, Febr. 3. [Der s. g. Ratst
b r i e fj . Die von den Sechzehnera einsl
gew&hlten zweihundert BUreer fl
in gleich-feierlicher Weise auch den Eb
ihren Rath und Beistand zu, sich im
des Entgegenhandelns denselben Naohl
unterwerfend , und erkl&ren hiebei, ds
Sechzehner, so oft es ihnen im Interes
Stadt erforderlich erscheine, „vadant
apud scultetum et consules tam intra
extra terminos civitatis, ubi scultetns €
sules congregentur seu convenerint,
aliqua seu aliquibus causis placitato
etiam tractaturi.^' Zeerleder a. a. O. 1
8. 422—24.
Bis zum Ablaufe des ersten Jahrhu
seit seiner GrUndung finden wir in de
meinwesen Bem's eine dreistuflge Oewt
gebildet, n&mlich 1) jene der „untT
burgensium'% der Gesammtcomn
welcher nur die wichtigeren st&dtisdii
gelegenheiten zur Berathung und B<
dung vorbehalten waren, wie insbem
die Erlassung neuer Satzungen, sow
Wahl des Rathes, des Schultioeissen m
sonstigen gemeindlichen Beamten; i
des srossen Rathes der ^quinqv
consiliarii",und3) jene des engeren 1
der „duodecim consules s. consiliarii^
cher mit den Functionen einer Verwal
beh6rde auch die Th&tigkeit des 8d
amtes vereinigte, und nach beiden Richl
hin unter der Oberleitung des „8cal
Schultheissen, stand.
Da nun, wie in den meisten ai
st&dtischen Republiken, so audi in
allm&lig alle bedeutenderen Aemter, un<
minder die Mehrzahl der Rathsstellen |
sam zu erblichem Besitze in die Hftn<
edlen Geschleohter gelangt waren, so
sich die hiedurch in ihren Rechten ge
Bem.
201
igen Bestandtheile der Stadtgemeinde
inem Mittel um, jenes Deberffewicht
ek abzuschw&cheD. Sie fanden ein
in dem in der Urkunde nr. 12 zum
nale hervortretenden Sechzehner-
g^ium, dessen Mitglieder gleich den
innen allj&hrlioh zu Ostem, aber nur
n BOrgem., und zwar je vier aus je-
adiriertel gewfthlt werden, und dem
bei allen Verhandlungen von h6herem
hen Interesse unterstatzend zur Seite
sollten, und als dessen ,,caput et se-
on der Stadtgemeinde selbst der ,,do-
B^^ Johannes von Bubenberg ^) bezeiob-
rde. Nachdem sich dann um dieselbe
ir. 13] auch der Fttnfziger-Rath zu
lem Umfange erweitert hatte, und die
ig zu seinen Rathssitzen ausschliess-
Secht der Sechzehner geworden war:
isste alsbald. der reformirende Geisl
lozen Oemeindeorganismus , und wir
en daher von da an folgender Neu-
iDgdet stlUltisohenRegimenteB: 1) die
neine B d rg e r- Versammlung
mer mehr in den Hintergrund zurUck,
I die Nothwendigkeit ihrer Zusammen-
oor noch auf vereinzelte, hdchst sel-
>riLommni88e beschr&nkt erscheint; an
telle sehen wir regelm^sig 2) den
en Rath der Zweihuudert seine
leit ent<en, w&hrend 3) die ge-
Ae ordentliche Fflhrung des stadtge-
ichen Haushalts sammt der Rechts-
noch bei dem Zwolferrathe (wel-
pftter auch eine Vermehrung seiner
«ahler&hrt) unddemSchultheissen
>i, nnr dass Ersterem jetzt 4) in allen
eren Dingen der Sechzehner-Aus-
a sich mitberathend und mitbeschlies-
eigesellt.
B zwei neue Institutionen der gemeind-
^erfiMsung kamen Ubrigens noch hin-
die Deputation der „Heimlicher^^,
Aufgabe in der Wahrung der dem
I Rathe zustehenden Gerechtsame bei
frfaandlungen des engeren Raths be-
and b) die vier „Venner". Es wa-
90 ursprflnglich die Bannertrftger der
D einzelnen Stadtquartieren gestellten
-Mannschaflen, und wurden nach einer
Imftlig entwickelnden Uebuug aus den
diein zunflartig gestalteten Gewerken
ater (B&cker), Gerber, Metzeer und
de genommen. Im Verlaufe der 2^it
Q jedoch die Venner die Stellung und
ftt poHtiseher Repr&sentanten ihrer be-
Ueber dieses edle Geschlecht vgl. E. r.
Die Feldifige Karlfi des Ktihnen, Bd. I
S. 263 flg.
treifenden Stadtviertel gegenaber dem Rathe
an und erlangten hiemit emen nicht unerheb-
lichen Einfluss auf das 5ffentliche Gemeinde-
lebeu, der sich noch hdher steigerte, als ih-
nen in jaugerer Zeit auch die Controle aber
die Reohnungsfahrung des Stadt-S&ckelmei-
sters und dann aberbaupt die oberste Direc-
tion des Finanzwesens abertragen ward. Auch
die genannten vier Innungen sehen wir aber
alsbaid insofern zu hoherer Bedeutung em-
porsteigeu, als sie es nun als ein ihneu ge-
bOhrendes Vorrecht betrachten konnten, dass
die Halfte des Sechzehner-Ausschusses aus
ihnen nach gieichheitlicher Vertheilung her-
voigehe, so dass also nur noch far die an-
dere Halbscheid eine freie Wahl abrig blieb.
1206, Febr. 10. Ludwig von Sa- 14
voyen ( „dominus Vaudi" ) verpflichtet sich,
die Stadt Bem zehn Jahre lang wider Jeder-
mann, mit Ausnahme des Grafen Amadeus
von Savoyen, seines Bruders, und des Gra-
fen von Burgund. mit Wafien-Halfe und Rath
zu unterstatzen. Solothurner WBl. f. 1829
S. 890, Zeerleder a. a. 0. Nr. 892 8. 436.
12^, Nov. K6nig Albrecht wieder- {5
hoh den vom Konige Adolph den Bargern der
Stadt Bem ertheilten Rechtsbestatigungsbrief
von J. 1293 lnr.71 Solothtirner ^131 f.l828
S. 443, Zeerleder a. a. 0. Nr.9l2 8.468flg.
1800, Apr. 29. Derselbe gibtaudi sei- 16
nerseits zu dem im J. 1294 zwischen den
Juden zu Bern, „Camere sue servi", und
der Bargerschaft allda — „8uper excessibus
per eosdem judeos, ut dicitur, perpe-
tratis'' *) — abgeschlossenen Sahnvertrage
[nr. 10]' seine Zustimmung. Zeerleder a. a. 0.
Nr. 926 S. 484.
1309, Apr. 11. K6nig Heinrich VII. 17
bestatiget den Bargern der Stadt Bern ihre
gesammten Rechte und Freiheiten, insbeson-
dere ahch jene, welche ihnen Friedrich U.
verliehen hat. Solothurner WBI. f. 1828
S. 499.
1S15. Rath und Barger von Bem 18
„l68en von dem Grafen Hugo von Buchegg
die Einkanfte des Zolis zu Beru ein, welche
diesem von Kaiser Heinrich VII. wegen der
ihm in Italien geleisteten Dienste verpf&ndet
worden waren.'' (R.) Stettler^ Staats - und
RGesch. S. 80. Vgl. Anshelm a. a. 0. 8. 71.
1322, Apr. 16. K6nig Friedrich der 19
Schone erneuert den Bargern der Stadt
Bern ihre Befreiung von Ladungen an aus-
wftrtige Gerichte. Soiothurner WBl. f. 1828
S. 37.
8) Id der CoDfirmatioRS-UrkuDdeKonig Adolph^s
V. 1294 (nr. 11) heisst esdagegen: „8uper ezces-
sibus perpetratis contra Judeos et Judeas Ber-
nenses a civibus BerneosibuB.^^
m
Born.
20 1S22, Apr. 18. Derselbe confirinirt den
bemer Bttrgern alle Rechte und guten Ge-
wohnheiten, vornehmlich die ihnen durch
Friedrich II. verbrieften. Das. S. B8. Vgl.
V. Anshelm a. a. O. 8.72.
21 1S46. Konig Karl IV. verspricht den
beiden St&dten Bem und Solothura, ,,die
Mttnze su Bern ohne der Burger von Bern
und Solothurn Rath und Willen niemanden
zu verleihen, so lang er lebe." (R.) Steitler
a. a. 0. 8. 80.
22 1M5, Mai 6. Kaiser Karl IV best&ti-
get dem Rathe und der Bttrgerschaft von
Bern ihre Rechte und Preiheiten, unter wOrt-
lieher TranBsumirung der Friderieianischen
Handfeste v. 1218. Ungedruckt; die Abwei-
ohnngen dea Transsumts vom Originale gibt
Kdnig in den Noten zu seiner Ausgabe des
letzteren an. [Vgl. dessen Vorbemera. S. 1.]
Ueber die von Karl IV. der Stadt Bern
ertheilten Privilegien bemerkt V. Anshelm
a. a. 0. S. 75: „Im Jahr 1363 ist Keiser
Kari der Viert,'zum Babst g^n Avinion ryt-
tend, gan Bero kommen, nat einer Stadt
Bem guldin Handveste mit guldiner Bull,
item gethane Rychs-Losungen best&t, und
ihre Fryheiten, wie begehrt, gemehret. Nam-
lich sie geiryt, sich an denen zur&ohen, die
sie wider Rechtsbott schftdigen. Item indert
dryen Mylen umb ihre Stadt sch&dliche Lttt
ze fahen, und nach ihr Stadt Rechte ze rich-
ten und ze strafen. Item indert sechs Mylen
umb ihre Stadt alle des Rdmischen Rychs
Verpfandungen und Lehen an sich ze l6sen
und ze nutzen. Item indert dryen Mylen
umb ihr Stadt Oleit ze geben (on Lohn).
Item keinem usseren weltlichen Oericht zu
gehorsamen."
Anders spricht sich dagegen hierttber
Tschamer^ Historie Thl. 1 S. 74, 75 aus:
„Im jahr 1873 erlaubte kayserKarl derstadt
Bero Aechtere zu enthalten, wie auch alle
des Reichs pfandschaft bey 6 meilen um die
stadt an sicn zu losen ; versprach, ihre mttnz
und die mttnz von Solothurn sein lebenlang
niemanden hinzuleihen, und bestatigte sie in
der besizung der Reichslehn Laupen , Hasli
und des kaufhauses in der stadt; wie auch
zweifelsohn der mtthlen und andrer radwer-
ken an der Matten. Best&tigte ihnen auch
ihre alten ireyheiten, und gab noch mehrere
dazu.^^
23 im, M&rz 7. Rath und Bttrger-
schaft der Stadt Bero erkl&ren all.e von
den Handwerker-Oesellschaften sich selbst
gegebenen Satzungen fttr aufgehoben, und
(iberhaupt die Errichtung zunftartiger Verbin-
dungen ftir verboten, was durch Rathsord-
nong V. 8. Aug. 1392 wiederholt ausgespro-
chen wird. (R.) Stettler a. a. 0. 8. 45.
1S64, Febr. Die Bttrger insg
der Stadt Bern beschliessen , nach c
Absetzung des gcsammten Rathes, ia
derherstellung eines geordneten Oei
sens : 1) es solle allj&hrlich dieH&U
wohl auch, wenn es nothig erschiei
noch grosserer Theii des Rathes dm
scheidung von Mitgliedern und Eim
neuer an deren Stelle geandert, 4M
stets daraufgeachtet werden, dass mc
Brttder zusammen im Rathe s&sson;
gleichen sollten nach Vorschrift de
feste auch s&mmtliche mit Einkttnft
bnndene Aemter einem j&hrliohen \
unterliegen , jedoch dem Rathe und c
gem vorbehalten bleiben, hievon aus
m&ssigkeitsgrttnden eine Ausnahme
chen, d. h. Einzelne im Besitze ihrel
dauemd zu beiassen; 3) der ,^geme
grosse Rath^^ solle zweihundert ehrba
ner umfassen, welche durch die Veni
diejenigen, „so bei ihnen s&ssen^^, <
Sechzehner, aus den Handwerkern d<
zu w&hlen seien ; 4 ) die neu-erkoretic
leute mttssten aber sofort am Tage m
Wahl der Oesammtgemeinde zur Besl
vorgeschlagen werden; endlich 5) dt
dem Namen „B6spfenning^^ bis dali
richtete Wein-Ungeld habe fttr die
aufeuhftren. (R.) Sfettler a. a. 0. S. ^
Bemerkenswerth ist das fast
Schweigen der Chroniken ttber diee
tigen Ereignisse, dcssen Orond viell
einer Andeutung Tschamers (a. a. 0.
seine Aufhellung findet. Dieser &u88e
lich bezttglich des olTenbar die voren
Rathsschlttsse bezeichnenden „Schinii
dass nicht leicht zn entscheiden, <
kopeyen davon, so hin und wieder g
wttrden, zuverl&ssig seyen." Nur ^
helm a. a. 0. 8. 77 bertthrt in auimili
ristischer Weise [„da Oelt ussgebei
ein Ufrohr angerichtet und die Rh&t <
auch den bOsen Pfennig abth&t. Uc
nach 1384 wit Fryung Keiser Wenzel
Tellen*), von grosser Schuld wegen
legt"! den Vorfall und seine Folgen.
mn. K6nigWenzel best&tigt d
Bern ihre von seinen Vorfahren am
erhaltenen Freiheiten und erweitert di
durch neue. (R.) Vgl. V. Anshelm i
8. 76, 77: „Oab auch, — dass eifi
usser der Stadt Bera gesessen, kein m
der Stadt Bern ziehen mOofatint; — da
Stadt Bern Lttt, ins Kdsers Dienst, i
Rychst&dten iry gehalten syn adlitint
9) Ausserordentliche Umlage oder
Sleitler a. a. 0. S. 82. Vgl. auch JusiiH§9r
S. 208, 9. —
Bern
903
6188 alle der Stadt Bern zugeh5-
?n ze lychen '®) habe; dasB ein
yom keiserlichen Hofgericht ge-
ihr Stadt uf fijem Bann ein frj
BoUe halten, und da umb Houpt
nach keiserlicher und ihrer Stadt
i Recht richten. Dise Frjheit hat
iiund erlattret und bessret/' Tschar-
0. 8. 95. „Vom kajser Wenzes-
en die Berner, dass sie weder vor
ischen kdnig noeh vor sein hofge-
ilen geladen werden; er verlielie
hochgericht in ihrer stadt und gan-
Ht, nnd best&tigte die Freyheiten,
vorigen kajsem bekommen hatten."
August 28. KOnig Ruprecht
e Stadt Bern im Ochtelant in den
itz und best&tigt ihrc Privilegien.''
rl, Reg. Rup. S. 49 nr. 883.
Der Rath und die Bttrger-
er Stadt Bem fahren daa im J. 1384
bgeschaffte Wein-Ungeld zu einem
Fon jeder eingebrachten Mass, um
n Auslagen willen, welche in Folge
inglacks vom J. 140() noch immer
imeinde lasteten, und zwar vorlg,ufig
e nachsten drei Jahre, wieder ein.
ter a. a. O. S. 81.
, Jul. KOnie Sigismund beRt&-
Itadt Bera ihre Rechte und Frei-
L ) V. Anshebn a. a. O. 8. 79 ; J9fich.
Chronic 8. 109, 10; AschhacKs
Sigismunds Bd. I S. 388. [ Tschar-
). 8. 101 ftthrt eine Sigismund^sche
Dgder frejheiten" der St&dte Zarich,
Solothura vom J. 1413 an.]
Derselbe verleiht der Stadt Bera,
sie sich auf seine Aufforderang hin
ihme der osterreichischen Besitz-
Aargau unterzogen hatte, die Befug-
auf Alle, 80 in ihren Twingen
cht allein zn des Kaisers und Rei-
SD, 8(»ndera auch zu der Stadt und
othdurft, einen gemeinen Landko-
8. g. Heisgeld) zu legen, ferner
wing-Angehorigen, so oft bemeldte
des Kaisers und Reichs Diensten
hrer eignen Nothdurft mit ihrem
nssiehe, anzuhalten, diesem ohne
^iderrede zufolgen; endlich 3) die-
eh an ihre hoheu sowie Laud-Ge-
zuladen und ihnen allda Recht zu
(R.) Stetikr^ Staats- u. RGesch.
79, 82.
, Apr. 14. — „Des Jahrs Ostermen-
dne wjse Stadt Bern, in Ansehen
und gemeinsams Regiments, Satz-
cht: dass all ihr Aempter in Stadt
srleihen.
und Land, Schultheiss, Seckelmeister, Gross-
weibel, Vdgt etc. im dritten Jahr sQllten ge-
ftnderet werden. Dass die vier Venner U8s
den Viertlen der Stadt, eines Handwerchs
oder nit, edel oder unedel, s5l]ten erwehlt
werden, und deren jfthrlich zwen, einer oben
und einer unten in der Stadt, ge&nderet wer-
den. Dass dieselben Venner^ am grtlnen Dons-
tag, zu Besatzuns des Regiments, jeder uss
sinem Viertel sOlTe nemen vier Mann, sines
Handwerchs nur Einen, und von Einem Hand-
werch nit ttber zween. Dass auch kein Bur-
ger nit ttber zwo Stuben haben, noch wjter
Gut-Jahr oder Schenke, auch sine Stthn
oder Frflnd nit in kein andere geben sftllte." " )
V. Anshelm a. a. 0. S. 80.
Fttr die im XV. Jhdt. entwickelte Zu-
sammensetzung des Rathskdrpers in seinen
verschiedenen Abstufungen sind die von V.
Anshelm (a. a. 0. S. 135 flg. 226 flg. 265 flg.
380 flg.) mitgetheilten Personen-Verzeichnisse
von Wichtigkeit. Ueber den Raths- und
Bargereid, nach der Formulirang v. 1477,
8. V. Anshelm a. a. O. 229, 30.
1442, Oct. 17. KOniff Friedrich ffl. ^i
„best&tigt die Privilegien der Stadt Bera im
Ueohtiand.*' (R.) Chmel, Reg. Frid. S. 129
nr. 1201. [V. Anshehn a. a. O. S. 81 und
Mich. Steltler, Chronic Thl. I S. 140b verie-
gen diesen Gonfirmations-Act in das folgende
Jahr.]
1472. Der Stadt Bern Rath und Bttr- ^-
gerschaft bewilligen dem Jost von Bre-
genz, dass er inneraalb ihres Gebietes aller
Orten, wo es ihm beliebe, nach Gold und
anderen Metallen suche und Bergwerke an-
lege. Tillier a. a. 0. Bd. 11 S. 468.
Ueber eine jttngere Freiheits-Ertheilung
„Schfttz und Ertz ze graben" (1482) s. V.
Anshelm a. a. 0. 8. 314, 15.
1479. Pabst Sixtus IV. verleiht der 33
Stadt Bern die Befiigniss, Goldgulden zu
pr&gen, welche an Gewicht, Gehalt und Form
den rheinischen Goldgulden gleich sein sol-
len. fR.) Stettler, Staats- u. RGesch. S. 81. ^
1486. „Di88 Jahr8 hat ein Stadt Bera 34
allen Salz-Gewerb von sonderen Kouf-
Ittten an sich gezogen, den in ihr Stadt und
Lander zu verlegen" — d. h. den Salzhan-
del zum Regal gemacht (R.) V. Anshelm
a. a. O. S. 407.
1487, Jan 6. Der rdmische KftnigMa- 35
ximilianl. bestfttiget der StadtBera wohl-
11} ,,Kein Bttrger solle ftuf niehr als zwey
Gcsellschaftea ettnftig eeyn; auch sollen seineS5hne
und Verwandte so wenig, als er, an andere Zttnfle
Gcschenke machen, um sich so eine hervorragende
Gunst unter der Bttrgerschaft zn erwerben.^' Siier-
tin u. Wyji9.
aM
Bern — Bernan.
hergebrachte Rechte und Freiheiien. (R.)
V. Anshelm a. a. 0. 8. 413, 14.
Sehr gross ist die Menge der vom ber-
ner Rathe in Oemeinschaft mit den BQr-
gern erlassenen Specialverordnungen , von
welchen ein betr&chtlioher Theil sich in dem,
von J. SchneU [Ztschr. f. schweizer. Recht
Bd. IX, 1861, Abthl.: „Rechtsque]len'' 8. 3
— 11] nach seinem Inhalte genau beschrie-
benen, leider! noch ungedruckten Stadtbickp
zusainmengetragen findet. Sie berUhren mehr
oder minder alTe Zweige des Rechts, so na-
mentlich :
I, das dffentliche Recht,z. B. Ver-
bot der Verleihung der Barger-Gerechtsame
•an Juden und ^Lamparter^' ( 1427) ;
II, das Privatrecht, z. B. vftteriiche
Gtewalt (1437), Ehevogtschaft des Mannes
( 1387), letztwillige Verfiigungen von Ehegat-
ten (1409, 1417, 1419), Stellung der Kauf-
frauea (1367), Testamente auf dem Siech-
bette (1344), Beschr&nkungder Liegenschafts-
Vergabung an todte H&nde (1356);
III, das Strafrecht, z. B. Todtschlage,
von Fremden an einheimischen Bttrgersdhnen
begangen(1391), Wundungen (1418, 1496),
Brandstiftungen ^1448), Frevel auf Kirch-
h6fen (1370), Verl&umdung (1463), Kup-
pelei ( 1357 ) , Betrug bei Verpftndungen
11367);
IV, den Process, z. B. Sicherheitslei-
stung bei Klagen (1403), Beeidigung der
Zeugen (1434), Eides-Zuschiebung (1427),
Urtheilsscheltung ( 1386), Folgen ungeh()riger
Bemiungen (1470); endlich
V, die Gewerbe- und 8itten-Po-
lizei. Von vielen hier einschllLgigen Raths-
schlttssen, betreffend z. B. die Gotteslaste-
rung und das leichtfertige Schworen, die
„8chmachliche Kleidung'^, den Vorkauf und
Wucher , die Hand werks - Missbrauche und
Kirbhweihexcesse u. a. m. nahm V. Anshelm
AuszUge in seineChronik (Bd. I S. 162, 227,
259, 307, 315, 330, 351, 386, 408, 437;
II 8. 11, 70, 196, 226 flg.) auf. Eine eigene
„PoIizei-Ordnung" der Stadt Bem wurde ttbri-
gens bereits am 1. Aug. 1464 publizirt.
Ausserdem mttssen noch hier die zahl-
reichen SchutzbUndnisse und Friedensvertrage
(^treuga s. concordia, pax s. concordia, con-
federatio"etc.) erwahnt werden, welcheBem
mit benachbarten Herrschaften und Stadten,
s. B. den Grafen von Neuenburg und Mont-
bfliard (1388), den Btirgera von Biel, Frei-
burg i. Ue., Laupen, Luzern, Murten, Solo-
thurn, Zttrich etc. eingegangen hat, und de-
ren Darstellung einen ziemlichen Raum in
den Chroniken fdllt. Die Drkunden sind theil-
weise gedmckt, z. B. bei Zeerleder a. a. 0.
Bd. I Nr. 258 S. 372 flg. U Nr. 558, 630
S. 55 flg. 153, bei TrouUlal^ Monuroe
B41e Tom. IV Nr.245, 247 p. 512, 51
ein Verzeichniss gibt Tscharner a.
8. 406—8.
Das wichtigste Bttndniss Bera'8 wa
gens dessen „ewiger Bund mit den
st&dtea Uri Schwjz und Unterwalden^^
dessen ( freilich vielfach eigenthttmliohe
schluss an die Eidgenossenschafb, ^
am 7. Marz^l353 erfolgte. Vgl. J. E..
Amtliche Sammlung der ftlteren eidg(
schen Abschiede (Luzera 1839. 4®. ) BeiL
S. XXX — XXXVI mit Bkmers Staati
RGesch. der schweizer. Demokratien
S.331 flg.
EndTich eine Uebertragung des B
der Stadt Bern fand bei den, zum
Gebiete gehoijgen St&dten Kirchberei
und Unterseen fl402), dort diin£
liche Bewidmung, hier durch semeii
Annahme statt, wordber das N&ere i
betreffenden Orten vorkommen wird.
•
Bemau. LX
(Preu^iHfln, Mlttelmwrk.)
^^Beytrdgc zur Geschichte der Stai
nan^^ in den Historischen politisch-g
phisch-statistisch- und milit&rischeD ^
gen, die Ko^iglich-Preussische and b
barte Staaten betreffend, Berlin 1781— <
Thl. I S. 213-40, Thl. U (Bd. 2j. 8.
55*); A. F. Riedel „Geschichte der
diatstadt Bernau^^ in v. Ledebur's
Bd. Xm (1834) S. 193 flg.; E. f
Geschichte des Kreises Nieder-I^rnim
ritorien Bd. 1 Nr. II, 1857] S. 1-22
auch Riehl und Scheu, Berlin und die
Brandenburg S. 310 flg.
Eine Uebersicht der Privilegien un
stigen auf dem Rathhause verwahrte
ginal-Urkunden der Stadt Bemau geb
all. Beytrdge Thl. U S. 443—47.
1406, Oct. 30. Markgraf Jobs
Mlihren bestMiget den Rathmannen ai
Stadt zu Bemaw, nachdem durch A
nen ihres Rathhauses „In etliche ire
von fttres note wegen ouch vorbranc
vnd vortorben . . . zu einer widersl
ires schadens vnd nemlichen tzu einer
heit vnd beweisunge ires ejgenthume
freiheiten vnd gerechtigkeiten^^ diese
sammt von Neuem, insbesondere aa<
Besitz der ^dorfsteten lubenitz vnd I
mit Acker, geruret vnd vngemret, mi
sem, wesen, holtzen, gerichten, ol
vnd nidersten, vnd mit allen zugehor
*) Als yerfasser wird J. C. C. (Mrk
muthet.
Rernau — BerncMieL
205
.8 von alder gehabt vnd besessen
Weiter fUgt er dann noch hinzu :
ollen wir sie behalden bey solichen
als aie von alters besesBen haben.
Aen wir sie behalden bey dem Schul-
bacht, als wir In das vorBchriven
Oueh ymb den schaden vnd vorlust
t vnd beweisunge des vorgenanten
ithumes, freiheiten vnd eewonheiten
vir, das In das nicht solle zu scba-
len. Ouch solien sie bleiben bey
rechten vnd gnaden, als ander vn-
te in der marke zu Brandenburg ge-
lejn." Riedel^ Cod. dipl. Branden-
itthi. I Bd.XU 8.167, 68. Vgl. Fi-
a. 0. 8. 18.
i, Dez. 4. Die Gilde derSchuh-
' su Bernau gibt sich neue Statute,
dere die Aufnahme in das Gewerke
d. Die wichtigere Satzung lautet:
godes namen amen. Met vrighen
ide vcz ganczer volbort meyster vnd
der der scumeker werks tu olden ber-
y gheven vnde hebbeh ghegheven vn-
(em dat halve werk vnze deyl, knecht
ovro wen, y ngebom ky ndem. Is dat zy
legegheven werden oder vnderlang
u> solen sy hebben dat gancze werk
^l. Vortmer oft eyn van buthen oder
mpt scumaker hyr yn thoge vnde
'ne juncvrowe vte vnzem werke, dy
t>en dat halve werk, vnd wan he dat
^nt, zo scal he geven eyn vyrt has-
tu den negesten michaelis daghe.
wert, dat eyn vrorapt scumeker hyr
5, dy kynder hedde, dy hyr nycht
i zyn, dy scole dat werk wynnen:
dat he zy leret, zo scal he dun,
snin^hen recht sy. Dat alle desse
rorghenumet gantz vnd vaste ghe-
verden, zo hebbe wy vnze Ingeze-
■ueket an dessen bryf. Ghescreven
B bort duseut yar vyr hundert yar,
negenden jar, an sunte barbaren
er hilghen iuncvrowen.^^ Riedel a.
168, 69.
1, Jul. 3. KOnig Sigismund vou
n conHrmirt den BOrgem von Ber-
e ire freyheite vnd alie ire gerech-
md alde gewonheite.^^ Biedei a. a.
9.
i, Dez. 20. Desgleichen Markgraf
itj Friedrich (1.) von Brandenburg.
. a. 0. 8. 170.
1, Nov. 8. Desgleichen KurfUrst
ioh 11. von Brandenburg als Vor-
ines unmOndigen Bmders Friedrich^s
^ren. Biedel a. a. O. S. 176.
ilere gleichlautende C!onflrmaUons-
egen noch von den Kurfilrsten Ai-
brecht 1472, Johannes 1486 und Joachim
[nebst Markgraf Albert] 1499 vor. Die un-
bedeutenden Specialpriviiegien Bernau's da-
gegen betreffen lediglich die Bier-Ausfuhr.
Vgl. Urkk. V. 1423, 1451 uud 1464 hei Bie-
del a. a. O. S. 173, 180, 182 mit Fidicin
a. a. O. S. 8 nr. 2.
„Beroow, Alt-Bernow^^ scheint uranf&ug-
lich ein wendischss Dorf gewesen zu seiu,
welches die Enkel Albrechfs des Bftren, die
brandenburgischen Markgrafen Johann und
Otto, in der ersten H&lfte des Xlll. Jhdts.
zur Stadt erweiterteu. Eine Befestigung des
Ortes mit Mauern fand jedoch erst im XV.
Jhdt. statt. Dass Bemau schon bald nach
Erhebung zum st&dtischen Oemeinwesen mit
dem spaBdaier Rechte bewidmet worden sei,
unterliegt wohl keinem Zweifel.
Bernbnrg.
(Hxgth. Anhalt-B«rnburg.)
LXXXV.
1410, Sept. 28. Die R & t h e u n d B a r-
gerschaften der Alt- undNeustadt zu
Bemburg kom^en unter sich aberein, dass in
Zukufift fdr beide Stadtgemeinden ein gemeiu-
samer Rath bestehen solle : „als wy yn beideu
Steten reide begnadet sin van Oote vnd vnseu
Herrn van Anhalt mit einem Oerichte, mit
einer Rechticheit vnd Freyheit, vnd ock to
allen Tttden hebben eynen Wilkor tosammeii
geholden, vnd vns ny vnder eynander ver-
laten, Out vnd Arch, Genut vnd Vorlust to
deme dickesten male tosammen geleden, vnde
Gesinde vnd Dynere mit eynander gehoiden,
des hebbe wy nu mit Lyve in deme Nameu
^otes to nut vnd to fromen der Herscaft
von Anhalt, der Stede to Bernburg, vnd des
gantzen Landes vns furder voreynet vnd vor-
bunden, dat wy ewiliken willen gantz eynig
sin, vnd eynen Rad hebben, vnd wat den
Steden jenich anraret, dat wil wy tosammen
gnyten vnd entgelden. — — Vnd vppe dat
dise gutlicke eynige eweliken werde gehol-
den vnvorbrocken ane Oeferde, so hebbe
wy vorgnannte Radmanne, Schepen, Inny-
gesmeister vnd wy Borger Oemeine, Arm
vud Elicke, beider Stede tosammen gan vp
dat Radhuss in der Aldinstad, vnd hebben
dat alle mit vpgerichten Vingern Liflicken to
den Hilgen gesworen, vnd vnse Bad heft
aldus gedan.'^ J. Chr. BeckmarvrCs „Acce8-
siones historiae Anhaltinae^^ (Historie des FUr-
stenth. Anhalt Thl. lU) S. 114, 15.
BemcasteL
(PretiMcn, Rheinprovins.) |
LXXXVI.
ISOl, Itai29. Kdnig Rudolph 1. ver-
leilit auf Bitten dea Erzbischofs Boemund vou
1
206
Berneck — BerDsteiQ.
Trier dem SUidtchen („oppidum^^) desselben,
mit ^amen Berncastel, Recht, Ehre und 6e-
wohnheit gleich anderen des Reiches Stadten,
jedoch mit dem Vorbehalte, dass hiedurch
der peinlichen Gerichtsbarkeit des Erzbisehofs
kein Abbruch geschehen solle. (R. ) Bohmer^
Reg. Rud. S. 154 nr. 1118 (Ausg. v. 1844J.
2 1451, Jao. 14. Erzbiachof Jacob I.
von Trier bewilligt den BUrgern seiner
Stadt Berncastel auf sechs Jahre die Erhe-
bung einer Wein-Accise, deren Ertrag zum
Stadtbaue verwendet werden soli. (R. ^ A.
G^z^ Regesteu der Erzbischofe von Trier
S, 192.
Bemcastel — ,^eronis Castellum" —
Sing nach dem Erloschen des Geschlechts
er Grafen von Castell an der Blies, unter
deren Vogtei es gestanden hatte, in jene des
Orafen Heinrich von Salm Uber, welcher
dann im J. 1280 seine Rechte an dem Stadt-
chen kaufsweise dem Erzbischofe Heinrich il.
von Trier abgetreten hat. Schannat- Bdrsch^
Eiflia illustrata Bd. UI Abthl. l^ S. 896 -404.
Bernstadt.
(PreuiiAen, Schleiien.)
LXX]
Lxxxvn.
BeniecL
(Baycrn, FranKuii.)
J. Gttl. Hentze, Bemeck , ein histori-
sober Versuch, BayreuUi 1790. 4., S. 3 flg.
21 fl. 33 flg. [Die S. 37 %. beigefOgten
Urkk. 1- Vli. beziehen sich blos auf die le-
heu- und gruudherrliohen Verhiiltnisse an der
Stadt.] G. K. Adler^ Bemeck und seine nach-
sten Unigebungen, 2. Aufl. Bayreuth 1844.
8.®, S. 12 flg. 19 flg. Vgl. auch PI. Stvmpf,
Bayem S. 568, L. Braunfeh, Die Mainufer
S. 31-35.
1375, Jun. 16. Burggraf Friedrich
von Nttmberg bewilligt den durch eine Feuers-
brunst zu merklichem Schaden gekommenen
„purgern vnd armen lewten der stat zu Per-
nek, vnd auch der vorstat daselbest'^ fttr die
n&ehsten „zukunftigen sechs Jare^^ Befreiung
von „zinse, stewre, bete, dinste vnd frone."
Monum, Zoller. Bd. IV Nr. CCCI S. 332.
Weitere Privile^ien des von den Wal-
poten an das meranische Haus, von diesem
1248 an. die Grafen von Orlamttnde, endlich
von letzteren 1338 an die Burggrafen zu
Nttmberg gekommenen und zuerst in der
zweiten Halfte des XIV. Jhdts. als Stadt ur-
kundlich bezeichneten Ortes [ 1 357 „die veste
vnd Stat zu Bernek", 1397 „Pernek haws
vnd Stat", 1403 „wernecke Slose vnd Stat",
8, Hentze a. a. 0. S. 44, 28 Note e, 30 Note 1.]
au6 der Zeit des Mittelalters sind nicht vor-
handen.
Zinmermanns Beytrage zur Beschre
von Schlesien Bd. IV (1785) 8. 248—1
1206. [1264?] Herzog Heinrie
von Schlesien ttbertriigt deoi Brbr
Wilheim zu Reichenbach die Vogtei un
Erbrichteramt in der „civita8 Ligai
quondam dicta, nunc autem Pttrsten^
nuncupata^', damit er dieaen, bis dahiii
tig gebiiebenen und vemachlassigten C
„locum tam pauperem et neglectum^^ -
Eifer fOrdere und hebe, und verleih
gleich der Stadtgemeinde , um auoh %\
seits ihr aufzuhelfen, a) das ,Ju6 Ic
cui ^)t b) ein ansehnliches , neunseki
nannte „villae^^ und „donainia^^ begreil
„territorium^^, sowie cuisserdem noch c
schiedene Freiheiteii , namlich das H
recht — „intra spacium milliaris nolii
tifex etit penitus nec taberna^^ — , dei
nus8 gewisser Weidegrundstttcke, Waldi
und Seen, endlich den Fischfan^ (in
Gew&ssern) binnen einer halben Meile
und unterhaib der Stadt. J. J. Fiiid
Histor. und rechtL Anmerkungen ttbei
Compendium Pandectarum juris Laui
chio-Schtttzianum (Breslau 1727 — 36
StttckUl S. 476 %.; Tzschoppe und S\
Urkundensammlung Nr. LX S. 368 flg.
S. 105, 112, 182, 187, 188.] "
An die Stelle des vermuthlich gf
in Gebrauch gekommenen Namens „Fa
walde^^ scheint frtthe der, augeblioh
Markgrafeu Berthold, der heiligen Hi
Vater, sich herleitende und durch d
Enkel Heinrich den Frommen einge
Namen „Bern8tadt — Berolstadium'-' ge
zu sein, welcher der Stadt bis zur G
wart geblieben ist. Von weiteren P
gien werden nur zwei Herzog Kon
von Schlesieu aus den J. 1313 (Wiei
lung jenes von 1266) und 1319, Z
dung von zehn Hufen Ackerlandes ui:
dere Freiheiten betreffend, und ein Gk
brief der herzoglichen Brttder Albr
Oeorg uud Karl „wegen des Biersc
und AusschrootB^^ v. 1499 von Zimmei
a. a. O. S. 248, 49 erwahnt.
Bemstein.
(I'reutwcn, Nemnark.)
1487, Jui. 13. Die Oebrttder E
von Waldow, „ervseten to Berastein
1 ) Zimtnermnnn : ,4ignea*'*'
2) Einc ungedruckte alte VerdeatBchui
HechtabriefB ttberietst: ^FiAiUsckes Reeht."
B«rB0t«in — Beatheii.
ao7
d gew&hrleisten der geDanDten
ii aich dieselbe ,,van Rove vnd
gaotzer Verstorunge an Mttren,
iu Husern in langeD vorateD Krie-
en moge, .,^le gDadeD vnd Rech-
alsz sie tho vorne gehat hebbeD
^t syn gewesBD vod vorsten tho
1 vou hern tho herD an holtuDg,
; ackem, aD Wesen, an Gresinge,
D, an Aller Nuttsamheit^^ nehraen
m von den Stadtbewohnero Dienste
rschaft, sowohl bei der Feldwirth-
,tho helpende alle Jahr dre. tage
haue vndt plOgen, tho pldgende
imende vnsen Acker vppe deme
temsten, vndt euen dach des Jah-
le oweste, wann vnsz dat behoft,
3n darumb tho seggen^^ — als auch
(chlossbaue — „vorder wann wy
iden tho bawende, so schOien die
8 helpen timmern vnd b<)ren" —
*h. Schliesslich werden dann noch
eirechte der Gemeinde in der Stadt
naher bestimmt. Riedel, Cod.
enburg. Hptthl.I Bd.XVm S.89,90.
nsten, Berastein", bereits 1290
i^ uriumdHch bezeichnet, und schon
e des folgenden Jhdts. im Besitze
^biideten Rathsverfassung [1328
vnd gemeine von der Stad tu
J, wechselte fortwahrend seine
, indem es bald in brandenburgi-
iden<, bald in jenen der Herzoge
n (Pommemj hefindlich war, bis
au die Familie von Waldow ge-
och geschah dieses in Ansehung
selbst erst 1537, und zur Zeit der
vorstehenden Rechtsbriefes waren
ler desselben nur Herrn des S ch 1 o s-
teiu, welches sie 1485 erworben
'gl. liiehl und Scheit^ Berlin und
Brandenburg S. 420 tlg.
then am beuthner Wasser.
(Pr«*iu'>i«»n , Kfhlc*i«n - <^>p4>ln.)
frma/in, Beytriige zur Beschreibung
ieu Bd.ll (1783; 8. 210- 15, macht
ide (uoch ungedruckte) Rechts-
Stadt Beutlien | Oberbeuthen | nam-
Herzog Wladislaus von Op-
ikrt den jbereits 1230 von ihm mit
towie 1233 mit einer Pfarrkirche
i| Ort „Biatobriczie^^, welcher je-
Kreuzherrn-Kloster zu Miechow in
Tandet sei. iQr eine Stadt und gibt
dfilKrlifs Rfrkl.
Herzog Kourad der Weise zu
welehem Faratenhaiue seit 1421
die halbe Stadt Beuthen gehdrte — begna-
det deren BOrffer dahin, dass sie allein und
sonst Niemand innerhalb der Stadt Handel
treiben ddrfen.
1475. Herzog Heinrich von Mttn- 3
sterberg, FUrst zu Kosei, bestimmt far
seine Stadt Beuthen, a) dass der Rath allda
mit mutliwilligen Schuldeumachern in ailer
Strenge verfahren solle; b) dass die stftdti-
schen Kaufleute von den in Beuthen selbst
gefertigten Handelswaaren keinen Zoil zu
geben brauchen; endiich c) dass die Stadt-
gemeinde einen ofienen Keller fttr fremde
Biere und Weine einrichten dtlrfe.
Beuthen an der Oder.
(Preniwt«n , Scldeaien-Liegnitz.)
XCI.
Chr. D. Klopsch^ Oeschichte des Ge-
schlechts von Schonaich. Heft I, die Oe-
schiohte der Stadt Beuthen und" der dazu ge-
hdrigen Castellanei bis 1591 enthaltend, Olo-
gau 1847. 8.*»
13S2. Kdnig Johann von BOhmen
gestattet den Bargern der (theils durch Kauf,
theils durch Eroberung im J. 1331 aii ihn
gekommenen) Stadt Beuthen, um sie in ih-
rem Wachsthume zu fordem, dass sie „den
Markt zu Glogau frei und unentgeltlich be-
ziehen^^ kOnnen. (R.) Klopschn,, a. 0. S. 10.
Es ist dieses das einzige uns erhaltene
Privileg der Stadt Beuthen (Niederbeuthen),
da dessen abrige, im Anfange des XVII.
Jhdts. noch vorhanden gewesene Freiheits-
briefe seitdem spurlos verschwunden zu sein
scheinen. Einen kleinen Ersatz hieitir, ntim-
iich nicht unbedeutende Aufschlasse ttber die
stadtischen Einrichtungen , insbesondere die
Raths-und Gerichtsverlassung Beuthen*s, bie-
ten uns jedoch:
a) der Recess al)er die Theilung
der Stadt (sowie 61ogau's) zwischen Kai-
ser Karl IV. und Herzog Heinrich V. von
Schlesien, Herm zu Glogau und Sagan, v.
9. Febr. 1360 [Kiopsch a. a. O. Anh. Beil. I
S. 92-04 mit S. 12 1. Hier werden a) die
Fleisch-, Brod- und Schuhbftnke zu „Butun,
wie die gegen den Mittag ligen^S dem Kai-
ser, und „die andern Benncke gele^en zu
Butun gegen der Oder*^ dem Herzoge zuge-
sprochen; femer fi) bestimmt: „was Vni\ig8
zu Butun geschehe, die soli man richten in
dem tail, do die Vnfuge darinne geschehen
wehr, vnschedlich dem Erbrichter seinem
Rechte^^; y) sodann „der alte Voigt zu Bu-
tun mitseinemErbe^^ auf den herzoglichen,und
„der junge Voigt zu Butun^^ sammt drei be-
zeichneten Hofen auf den kaiserliohen Antheil
verwiesen ; endlich d) die Schule der Stadt als
beiden Vertragsparteien „gleich gemeine^'' er-
Uttrt
206
Bevenmgen — Biberach.
b) Das von Klopsch a. a. 0. 8. 16 — 36
22[eDau besehriebeue „Sta(ttbicli^S welches die
vor dem Rathe errichteten Vertr&ge und Te-
stamente, sowie abrigen gepflogenen Ver-
handlungen, z. B. Urphedeleistungen , Geld-
sQhnen wegen begangener Todtschlilge u. s.
w. aus dem Zeitraume von 1470 bis 151H
enth<. Deu Anlass dazu gab der Bttrger
und „Herr zu Beuthen^^ Andreas Neu-
mann, welcher in dem zuerst bezeichneten
Jahre ein aus eignen Mitteln angeschafftes
Buch dem Stadtrathe mit der Zweckbestiin-
mung zum Geschenke macht * , dass darin
sowohl deine ( des Schenkers) eigne Sachen,
wie K&ufe und Verk&ufe, Pachtungen und
Verpachtungen , Quittungen, Verzichte etc,
als auch alle vor dem Rathe vollzogenen
Kechtsacte und Geschafte eingetragen wer-
den sollten. Vgl. auch Zimmermanris Bey-
trftge zur Geschichte von Schlesien Bd. X S. 1 35.
XCU.
Bevenmgen.
(l^renaseii. WontfUen.)
P. Wigand, Der Corvejsche Gttterbesitz,
aus den Quellen dargestellt, Lemgo 183 i,.
8.®, S8. 15, 16 S. 35-42;
1 1882, Nov. 24. Bischof Bernhard
von Paderborn und Abt Robert von
Corvey tretlen unter sich aber das [zwi-
schen Heristai uud Burg Blankenau an der
Weser auf dem Grunde und Boden der un-
ter corvever Patronat stehenden Kirche von
Beverungen] zu erbauende und bereits im
Baue begri^ene „castrum Beverungen'% be-
ziehungsweise aber die beiderseitigen Rechte
daran ein Uebereinkommen, worin zugleich
in Ansehung des unter dem Schlosse gele-
genen abteilichen Meierdorfes festgesetzt wird :
a) dass dasselbe, kOnftig zur Stadt fortge-
biidet, sodann als solche beiden Vertrags-
theilen gemeinscliaftlich gehoren solle —
„oppidum coustruendum cum omnibus juri-
bu8 erit commune Paderbornensi et Corbei-
ensi Ecclesiis; idem intelligitur de molendi-
nis, telouio, conductu, naulo aliisque qui-
buscuuque jurisdictionibus, spirituali exclusa'*^;
b) dass aber schon jetzt der Abt die Halfie
des Dorfes — „medietatem totius officii seu
villicationis suae in Beverungen cum pro-
prietate, iteni medietatem pensionis, jurium,
jurisdictionis , feudorum, redituum, obventio-
Dum in agris cultis et non cultis, pascuis,
pratis, silvis, aquis, mancipiis, piscationibus,
molendinis et fructibus universis'^ — dem
Bischofe und der Kirche zu Paderboru ab-
trete und Qberlasse. N. Schaten, Annales
Paderbornenses Ps. 11 p. 271—74.
2 1417. Erzbischof Dietrich von COln,
ais gleicbzeitiger Bischof von Paderborn, uad
Abt Dietrich vonCorvey ertheilen
„Luden und leven Undersaten b^der i
wonachtig to Beverungen, junk und all
Bewilligung, dass sie „seck to vestenc
beterende und to sterkende, solen ui»
gen von dem selven Dorpe Beverungeo
Stad maken, und dat myt eyner ste
Muren umbeweren und vestenen my t st
Porten und Tomen, alze beste konne
dat des beide Stichte gebetert und ge
werden.^^ Zu diesem Behufe erklftie
genannten Stadtherrn ihre Leute fdr „fl
get^^ und verleihen denselben st&dti8<£
rechtsame. L Tross^ Westphalia Jal
(1825) Stack27, 28; Wigandd^, a, 0.
( Extr. )
Das noch in demselben Jahre diun
oben bezeichneten Personen dem Ort
gebene Stadtrecht ist bis jetzt ungec
geblieben. Vgl. Wigcmds Archiv l (
Westphalen^s Bd. 1 Heft 3 S. 37.
1469. Verzeichniss der von de
wohnem Beverungen's ihrem „Heren i
veye^^ zupr&stirendenGeld- undNat
leistungen an ,.Hervestbeden, HoU
geldern, Wekenvyschen, Rottegeden, (
pelhure, Hoff- und Fastelavendes-H
Oardentegeden^^ u. s. w., mit den am So
angefUgten beiden erw&hnenswerthen B
nningen: „ltem, so wen dat kommei
dat Stychte und dat Cappittel eynen
keiset, dan moten de van Beverungei
digen so wal alse deme Byschope tol
bome. Item wen de van Beverungen
Rad kysen unde setten, de Rad de i
loven unde sweren myme Heren to ]
bome unde myme Heren to Corveye,
juwelikem to syme rechte." Wigand^ i
besitz, Urkunden Nr. 9 S. 222—24.
Biberaoli.
(Wurttemberg )
J. D. Wechsler, Versuch einer I
Samm lung Topographisch-Historisch-S
scher Nachrichten von der des H. R. R
Biberach, Ulm 1792. 8.® VgL auch
Mediatis. S. 35 flg. Schmid^ Reichc
S. 34 flg. — Die ziemlich zahlreicheo
heitsbriefe Biberach's [s. Wechsler a.
S. 48 flg. 114 flg. 1 findet man theilwe
„6randlich - Historischen Berichfe voi
Kayserlichen und Reichs Landtvogl<
Schwaben", U Thl. 1755. fol., voUstft
aber bei Liinig , RA. Thl. XUI S. 181
und Moser, Reichsstatt. Hdb. Th. I I
- 97 abgedruckt.
1282, Mai 17. K6niR Rudolph
stfttigt den Bttrgem von Biberaoh allc
Biberach.
209
den, RreOieiten imd Rechte, welche densel-
beo Yon aeinen Vorfahren am Reiche bis zur
Absetxung Friedridi'8 II. verliehen worden
vtren — ^ipsis (eivibus de Biberaco) om-
uia privilq;ia, gratias, libertates et jura eis
ib imperatoribus et re^bus Romanis, nostris
predeeesaoribus, UBque ad tempora ciare me-
aorie quondam firtderici secundi, Romanorum
inpeimtoris, et per eiibdem fndericum ante
lalaai in ipsum depositionis sententiam in-
diha, tradita et concessa, quibus hactenus
siBt gavisi, rata habemus ex gratia et pre-
tis seripti patroeinio liberaliter confirma-
Nulli ergo omnino hominum liceat,
huke pmeinam nostre confirmationis infnngere
fd ei in aliquo ausu temerario co^^3*aire,
qood qui attemptare forte presumpserit, gra-
▼em noatre majestatiB offensam se noverit in-
enranim.^' ffugo a. a. O. Urk. 6 S. 215, 16.
VgL dazu V. StdHn^ Wirtemberg. Gesch.
TU. II 8. 662 und wegen der Datirung Bdh-
mer, Reg. Rud. 8. 113 nr. 671 (Ausg. v.
1844).
Biberach, dessen erste Anf^nge in der
nm Gmrdachgaue gez&hlten, nachher halb-
theflig in den ftlr den Bischof Samuel von
Wonns gefreiten wimpfener Bezirk einge-
mhnelen „villa Biberaha'' (827, 856) zu
rind ^), kam unter Kaiser Friedrich 1.
das hohenstaufische Haus. Unter seinem
itiireB, durch besondere Beamte
j^
mi-
ci de Biberach'^ 1239, 1>40 — gehand-
habten Schutze scheint sich nun der Ort rasch
n stidtischer Bedeutung emporgeschwungen
u haben, da wir bereits im J. 1258 dessen
^mmunitas civitatis^^, mit eigenem sigillum
bdJeidet, bei einem dffentlichen Rechtsacte
dAtig antreffen. Auch ma»; die Stadt schon
in dieser Zeit mit kaiserlichen FVeiheitsbrie-
fen begnadet worden sein, da das Privileg
▼. 1282 auf solche hinweist. Dieselben sind
jedoch wahrsdieinlich verloren gegangen.
1SI2, Apr. 18. K6nig Heinrich VII.
rerieiht den Bargern von Biberach auf deren
AMBchen alle Freiheiten und Rechte, womit
die Bdfger von Uhi von seinen Vorg&ngern,
von Kaisem und rdmischen KOnigen, begna-
det worden sind ^ „ip8orum devotis sup-
inclinati, omnes justas et ho-
eoncessiones , iibertates, jura et gra-
eoncedimus et praesentis scripti patro-
confirmamus, quae dilectis civibus no-
in Vhu a divis imperatoribus et regi-
Romanorum , nostris praedecessoribus
mt tradita et concessa, jure imperii semper
«Ivo.^ Lunig a. a. O. S. 181 ; Moser^ a. a. O.
8. 184 (Extr.) ; SchmidtL. a. O. Urk. IV S. 349.
In Folge des vorstehenden Bewidmungs-
briefes erbaten sich die Barger von Biberach
vom Rathe zu Ulm ein Weisthum aber die
hier bestehenden Freiheiten und Rechte, wel-
ches ihnen dann auch in einer Urk. v. 11. Dez.
1312 zugefertigt wurde. Dasselbe kann je-
doch erst unter dem Art. „Ulm^^ n&her ge-
wttrdiget werden.
1331, Jan.20. Kaiser Ludwig IV. be- 3
stimmt in Beracksichtigun^ der hieraber in
der Stadt Biberach bis dahin bestandenen
„gepre8ten", wie es mit dem Beweise bei
Klagen der Barger „vf einen sch&dlichen
Mann inne der Statt, Land oder Laten^^, na-
mentlich der Elid-Halfe der Mitbarger hiebei,
kanftig zu halten sei. Liinig a. a. O. S. 184
(nr. VI mit der JZ. 1341). Vgl. Bdkmer^
Reg. Ludov. S. 76 nr. 1243.
1831, Mai 27. Derselbe sichert „dem 4
Amman, dem Rath vnd den Burgeren ge-
meinclichen zu Biberach^^ urkundlich zu, dass
er „8ye nicht versetaen, verendern noch ver-
khoffen sulle von dem Riche umbe kheinerley
Not vnd Gebresten, di das Rich angat.^^ Lii-
mg a. a. O. S. 183 (nr. III).
Das Jahr 1343 entzandete auch in Bi-
berach einen Aufruhr der Zanfte gegen die
Oeschlechter, dessen Endresultate Johannes
ntoduranus in seinem Chronicon ad a.
1344 ^) in nachfolgender Weise berichtet:
„Anno Domini mcccxliv, in quadragesima
vel citra, univerditas oppidi Swevie dicti Bi-
brach plures cives pociores, ab antiquo com-
munitati , sed tunc no viter noci vos et adver-
sarios faetos et inventos, ut fertur, in furore,
quo contra eos vehementer exarserunt, de
onpido expulerunt. Quorum domus advoca-
tus imperatoris Ludwici, residens in Ravens-
purg, auferens inperio vendicavit; irumenta
quoque eorum et alias res mobiles eorum
confiscavit, eas in castrum oppidi memorati
abducendo." Vgl. i;. Sfdlin a. a. O. Thl. III
S. 221, 22.
1344, Febr. 1. Der kaiserliche Land- 5
vogt in Ober-Schwaben, Friedrich Hont-
biss von Ravenspurg, beurkundet, dass „8in
gn&diger Herr der Kayser mit sinen offen
Briefen , die er aigentlich verhOrt vndt ge-
sehen habe, dem . . . Amman vnd den
RHthen ze Bieberach die Gnad vnd Gwalt
geben vnd gethan . . ., also dass sie all
Stoss, Krieg vnd Vffloff, die in derselben
Stadt Bieberach vfstand vnd geschehent, vn-
derstan vnd vssrichten soUend", zugleich
verfagend, dass mau „in der Richtung ge-
horsam sin", und dass „wie es der Amman
vnd der Rath oder der mehr Thail des Raths
richtendt, das stet bliben vnd nieman dar-
t) Vgl. V. StSiim a. a. 0. 1, 316, 385. Wir-
. UBach I, 148.
Otaf Ur, OodL J-
2) AuBg. von 0. r. Wyss (1856) S. 210.
14
210
Biber«ch.
wider sin soll in kain weg.^^ Liinig a. a. 0.
8. 184 (nr. VU); Bericht Thl. U Nr. 29
S. 83 34.
6 ' 1M8, Febr. 1. Konig Karl IV. gibt
dein Ratlie und den Bargem von Biberach
„ein Mull-Statt, dass sie die bawen vnd auff-
richten , wo sye wollen vnd wo es in aller-
bequemblich ist bey Biberach, also dass sye
andern Milhlin den Leuthen ze Schaden jr
Wasser nicht nemme noch beschw5lle.^^ Lii-
nig a. a. O. (nr.VUl); Moser a. a. O. S. 185.
(Extr.)
7 1S55, Dez. 9. Derselbe als Kaiser be-
gnadet Amman, Rath und BOrger der Stadt
Biberach dahin, „dass niemandt die letzteren,
vmb welcherley Sachen das wllre, laden, an-
sprechen oder beklaghen soll an dehainer
andem Stat vnd anderstwo, weder fOr ain
Land-Gericht noch dehain ander Gericht vss-
wendig der Statt, noch far das Uoff-Gericht,
den vor jren Richter in der Statt ze Bibe-
rach, da man auch Recht von ihnen nem-
men soll, als denn daselbst geurtailet wart.^^
Von anderen (incompetenten) Gerichten ge-
flLllte Urtheile sollten keine Kraft haben, „es
were dann, dass iemanden, der da claget,
das Recht versaget oder wider Recht vnd
Gewonheit verzogen wurde." Liinig a. a. 0.
S. 184, 85; Bericht Thl. I S. 239. cExtr.)
8 mo, April 23. Konig Wenzel von
Bohmen gibt dem Bargermei8ter,*dem Rathe
und den Bargem zu Biberach auf den Fall
des Ablebens Kaiser Karls, seines Vaters,
fUr sich und seine Erben uud Kachkommen
auf dem bdhmischen Throne die Versicher-
ung, die Stadt „in jhren erberen Besietzungen,
Rechten, guten Gewonheiten, Freyheiten,
Gateren vud Nutzen" wider jede Beschildig-
ung und Kriinkung bis zur kanftigen Wahl
eines Reichsoberhauptes mit seinem Beistande
unterstatzen zu wollen. Liinig a. a. 0. S. 185.
9 1378, Oct. 24. Kaiser Karl ertheilt
dem Bargermeister, dem Amman und den
Bargem der Stadt Biberach „nachgeschrieben
Gnaden: zu dem ersten, dass sye die ge-
wonlich Stare, die sie jahrlich vns vnd
dem Reiche pflichtig vnd schuldig sein zu ge-
ben, farbass mer suUen vns gelten vnd be-
zahlen an guten Hd.llern, alse von Alter vntz
herkhommen ist. Auch geben vnd verschri-
ben wir den vorigen von Biberach sechs
Jahr nach einander zu zahlen nach Datum
diss Brieffs alle Juden, die sye iezundt ha-
ben oder in Zeiten gewunnen, vnd wollen,
dass sye farbass dieselben Juden beschatzen,
beschirmen vnd versprechen mogen gleich
anderen eingesessen Burgeren zu Biberach;
▼nd dass auch dieselben Juden nicht schul-
^^S) gcbunden noch pflichtig sein sollen,
vor iemandt dess Rechten gehorsamb zu sein
vnd Recht zu thuen, denne alleine y
Statte Ammanne von Biberach, vusc]
vnss an vnseren Reohten. Auch solh
m6gen die vorgenanten von Bibera
alle die Gut, die in der Statt oder 1
Stete zu Biberach Markhe vnd Gebie
gen sein, Stare vud Bete') sesc
die auch davon nemmen, die von Alt
vnd Stare geben haben oder die durd
geben suUen. Auch thuen wir den
nanten von Biberach die Gnade, dai
suUen vnd mtigen, ihre Statt zu h
vnz an vnser Widerrueffen einen Zo
chen vnd sezen in der Statt zu Bil
wie sye das zu Rate werdent, dasa i
fueglichen seye, vnd den ZoII aufbelx
nemen, vpd in der Statt Nuz wendi
kheren, ohne Widerrede vnd Hindc
allermSLnnigUchs.^^ Uhiig a. a. 0. S. li
Einzelne Stellen daraus bei Moser a,
S. 186 und im Berichte a. a. O. S. li
1374, Dez. 21. Pfalzgraf Frie
bei Rhein, Herzog in Bayern, erlaul
verg6nnt als „Landvogt zu ob
Schwaben an statt vnd von
seines Herrn des Kaisiirs [KarFs IV
von seinen haissen^^ dem Bargermeisti
the und den Bargern der Stadt Bii
„das8 sye ein Zunfft in ihr Statt <
vnd machen sullen vnd och die halU
haben in aller der Mainung vnd maf
geviirUchen , als der Burgermeister, d<
vnd die Burger gemainlich der Statt
yeaspur^ die Zunfil in ihr Statt halten
geordnet habendt.^^ Liimg a. a. 0. S. 11
Bencht Thl. II Nr. 47 S. 47.
1377, Aug. 1 3. Derselbe gOnnt u
laubt feruer bis auf Widemif und no
halb Jahr daraber dem Rathe und de
geru zu Biberach, auf ^dass sy ihr Stai
bass vestigen, buwen vnd besseren mO
dass sy wol Juden, ainen oder mi
manigen sy denne went, zu jn in j
vzer anderen Steten, wo sy die dei
bringen mugen, ze Burgeren empfahc
nemen vnd geheimmen mUgen; vDfi
welch sy denn abo ze Burgeren emi
vnd innement, die in dess Richs Scl
vnd Gnaden sin soUten'^, hiebei zuglei
stimmend, was far diesen Reichsechut]
selben Juden, alle vnd jeglicher bet
alle Jar ze rechter StUre richten vnd
suUeu". Liinig a. a. O. S. 187.
1308, Jan. 3. Konig Wenzel
mirt den Bargern von Biberach die
von seinen Reichsvo^&ngern und bes
von seinem Vater, Kaiser Karl IV,,
standene Freiheit, dass „niemand, w
3) L. „Bote."
BUmnach.
211
Bj aUe beaamt oder besimder, noch
Statt, noch dehein jhr Burger, noch
land, der der gemainen Statt zu verspre-
stet, LiQth oder Gute, fUr deheinerley
ti-Oeficht oder ander Gerioht, noch fUr
Hoff-Oericht laden, ftirtreiben oder hai-
Q 8oU, vmb was Sache das sey^ denne
1 die Yorgenante von Biberach vnd jhr
lllr jren Amman in der Statt zu Biberach,
die jhenen, die jn vnd jren Burgeren
^reehen stand, in die Gericht, do sye
e gesesaen aint oder dafUr sie geh5ren.^'
^ a. a. O. 8. 188.
1401, Aug. 11. K6nig Ruprecht be-
^ die Priviiegien der StodtBiberach. (R. )
s/, Reg. Rap. 8. 40 nr. 738.
1401, Aug. 11. Derselbe confirmirt der
t Biberach die ihr von.firttheren Kaisem
K6nigen verliehenen Freiheiten, insbe-
ere msa keiner ihrer BQrger „vm tot-
!, die vff dem lande besdiehen sint^',
kOnielichen Landvogte bestraft werden
I, ond dass sie diejenigen, welche „vn-
, frevele, es sy falsche, diebstal, meyn-
oder ander misBetat, in ir stat begangen
alwegen selb straffen vnd bttssen m6-
, bestStiget femer der Stadtgemeinde
thr von den Grafen Konrad und -Frie-
▼on Helfenstein eingeraumten P&nd-
h an dem „Ammenamte^^ daselbst, so-
Ihre Ungelds- und ZoUgerechtigkeiten,
nimmt sie endlich in den Schutz und
■■1 des Reiches. (R.) Chmel a. a. 0.
43.
1401, Aug. 14. Derselbe emeuert der
[ Biberach das WenzePsche priv. de non
uido [nr. 12]. Liinig a. a. O. 8. 188,
Woser a. a. O. S. 186, 87. (Extr.)
140] , Aug. 14. Derselbe thut dem Bttr-
eiater, Rathe und den Bttrgem derStadt
raeh die Onade, dass sie Uber „alle
iliehe Lttte, Mortbrenner, Rauber, Diebe
wie die genannt sint . . . vmbe jhr
tel nach Urthail vnd Vsssprechen dess
■leils des Raths^^, sowie ttber „verbo-
oder verkhttndete Aechter^S wenn sol-
in ikre Stadt kommen und Kl&ger alUia
n ne aaftreten wttrden, „nach jhrer Statt
onltett vnd Recht^ richten, im Falle
, dass Niemand „zu solchen Aechtem
m wolte^^, dieselben wohl „enthalten^^
», und feroer dass ihnen an ihrer ge-
nlichen Steuerdurch„Quit-Brieff^^) kein
itfaeil zugefUgt werden soile. LHnig a.
. 8. 189, 90; Moser a. a. 0. 8. 187, 88.
1401, Aug. 14. Derselbe verleiht dem
enneiater, dem Rathe und den Bttrgem
Stadt Biberach „solich Fiyheit vnd
amiimu^ OloMar. col. 1498.
Onade . . ., dass ein jeglicher jhr Burger-
meister, der jezund ist oder fiUrbass da ge-
setzt wttrdet, einem jeglichen Amman zu Bi-
berach, der in dem Ambt daselbst genomen
vnd erwelt wirdet, den Bann ttber das Blut
zu richten verlichen sol vnd mag mit voUen
Oewalt, darumb, dass von Versumniss sohcher
Sache schedlich Lttte in yr Missetat nit ge-
sterkht vnd desto fttrderficher zu yn m6ge
gerichtet werden , vnd soll diese Friheit we-
ren sechs gantz Jare , die negsten nach ein-
ander, vnd daraach als lange, biss das wi-
derruffen." Limig a. a. O. S. 189 (nr. XVU) ;
Moser a. a. O. 8. 187.
1438, Jun. 30. Kdnig Albrecht U. 18
ertheilt der Stadt Biberach einen allgemeinen
Privilegien - Bestatigungsbrief. (R.) Liinig a.
a. O. S. 304 (nr. VI, 7).
1442, Febr. 1. K6nig Friedrich UI. 19
best&Ugt in gleicher Weise den Bttrgem der
Stadt Biberach — „doch sinem loblichen
haws Oesterreich an sein Herschefilen vnd
gutem, ob sy der icht innhietn, vnvergriffen-
Uch" — ihre Rechte und Freiheiten. (R.)
Chmel^ Reg. Frid. S. 52 nr. 448.
1442, Aug. 10. Derselbegibt derStadt^O
Biberach eine neuerliche Oeneral-Best&tigung
ihrer Privilegien. (R.) ChmelH.. a. 0. S. 108
nr. 969. ^,
1486, Oct. 11. Kaiser Friedrich III. ^^
„andert die Oewonheit und da« Herkommen
der Stadt Biberach, verm5ge welcher die
Enkel zu der Erbschaft ihrer Orossllltern
mit den Oeschwistern ihrer V&ter und Mtttter
nicht zuselassen wurden, dahin ab, dass
kttnftig aie Enkel zu solchen Erbschaflen
nach Ordnuog der gemeinen geschriebenen
Rechte zugelassen werden.^' Chmel a. a. 0.
S. 727 nr. 7865.
1487, Febr. 22. Derselbe emeuert den -^^
Bttrgern von Biberach ihre vom K5nige Ru-
precht erhaltene Freiheit (nr. 16], sch&dliche
Leute zu fahnden und deren Missethaten zu
strafen. (R.) Chmel a. a. O. S. 733 nr. 7946.
1488, Jul. 18. Derselbe verftndert und 23
bessert der Stadt Biberach, um so deren
„getrewen vnd nuzlichen Dienst in Heerzu-
gen vndt Veldt^^, insbesondere die „riterlichen
vnd kekhlichen^^ Thaten ihrer Hauptleute
und Mannschaft im flaudrischen ELriege KO-
nig Maximiiian'8 zu belohneu, ,Jhr Wappen
vnd Cleioet." Liinig a. a. O. 8. 196, 97;
Moser a. a. O. S. 190. (Extr.)
Eine Reihe weiterer Privilegien-Briefe .
(V. 1333, 1415, 1444, 1471 b. Liinig a a. O.
S. 183, 190, 191, 195 und Moser a. a. O.
S. 185, 188-90) betrifft das im J. 1258 ge-
stiftete Spital der „Sondersiechen^' zu Bi-
berach und dessen specielle Rechte und
Freiheiten.
14*
212
BieL
Die Satzungen des Rathes, von welohen
einzelne nach r. PflummerrCs handschriftlichen
„Annale8" Wechslef^ a. a. O. S. 87, 88,
157, 158 gelegentlich anfClhrt, enthielt das
„alte Statutenbuch", aber welches je-
doch n&here Notizen fehlen.
Endlich bewidmet mit defti Rechte Bi-
berach'8 finden wir die Reichsstadt Buchau
am Feder8ee, wovon unter diesem Artikel
eingehender zu handeln i8t^).
XCUl.
Biel.
(Schweiz, Kt. Bern.)
„Die Stadt Biel, nach ihrer Uranlage
und &chten ur^prUnglichen Yerfas^ung, bi8
zu ihrer gewaltsamen Umwandlung und Ver-
unstaltung im Eingang de8 17. Jhdt8. , ein
Beytrag zur Staatsgeschichte des Schweizer-
landes", o. DO. 1795. 8®. Chr. W. Binder,
Gkidchichte der Stadt und Landschaft Biel in
ihrem Zusammenhange mit der Geschichte
der Eidgeno88enschaft, III. Bdch. Biell834.8.®
C. A. Bloesch, Geschichte der Stadt Biel und
ihres Panner-Gebietes , III Theile Biel 1855,
56. 8*. Vgl. auch Trouiliat^ Monuments de
BAle Tom. II p. LXIV ss. (Trouaiafs Werk
kann^ zugleich als Urkundenbuch der Stadt
Biel gelten.)
A. Rechtsbriefe und Statute.
1 12M. Bercht.old, Herr von Neuen-
burg verpf^ndet seine reichsvogteilichen Oe-
rechtsame Qber Biel — „advocatiam, quam
habebat jure feodali a venerabili domino Hen-
rico (U.) , Dei gratia Basiliensi episcopo, in
burgo de Biello" — an das basler Hochstift.
TrouiUat 1. c. Tom. I Nr. 365 p. 541. Vgl.
Bl6sch a. a. 0. Thl. I S. 53 flg.
2 1275, Nov. 26. Konig Rudolph I.
verleiht aus besonderer Neigung zu dem Bi-
schofe von Basel, Heinrich IV. (von Isena),
den Bfirgem seiner herkOmmlich so geheisse-
nen „Stadt^^ Biel alle Freiheiten und Rechte
▼on Cftss-Basel:
„Rudolfu8, Dei gratia Romanorum rex
semper augustus, villico, consulibus et uni-
▼ersitati dvium in Byela graciam suam et
omne bonum. Cum ob specialem dignaoionem
et dilectionem, quam ad karissimum prin-
eipem nostrum Henricum , Dei gratia epis-
copum Basiliensem, ob laudabilia et utilia
obsequia, quae imperio nostro et nobis flde-
lisBime impendit, habere intendimus, vos et
oastrum ac oppidum in Byella, quod volgari
5) Ueber die Theilnahme Biberach'8 an den
verschiedenen St&dtebOndnissen des XIV. Jhdts. s.
Wechsler a. a. 0. S. 64-67.
consuetudine civitas voeatur, graciis et fa
voribus specialibus prosequi cupimus, con
cedendum tenore predentium et edam indul
gendum, quod omni privilegio et libertat
ac jure, quibus cives et nahr cmtts lasffieMl
utuntur, gaudeatis integraliter et fruatis ii
futurum. Nulli ergo hominum lioeat han
nostrae concessionis gratiam infringere, ve
ei ausu temerario contraire; quod si fiicer
praesumpserit, gravem nostrae indignacioni
se noverit incursurum offensam. Datam Ba
sileae VI Kal. Decemb. Indictione quaiia
Anno Domini M. CC. LXX quinto, regni verc
nostri anno tercio."
Abdrflcke: Gerbert^ Cod. epiatol. Ru
dolphi I., Auctar. diplom. P. lU Nr. VI p. 244
N, Schfveizer. Museum Jahrg. 1794 Ileft (
S. 596; StadtBiel (1795) Beyl. I 8. 157, 58
Chr. Fr. Morel^ Abr^g^ de l^histoire du ci
devant Ev^ch^ de Bftle (Strasb. 1813. 8.*
S. 168; Soloihumer Wochenblatt f. 182(
. 525 ; Trouillat 1. c. Tom. U Nr. 204 p. 263
64; K. Zeetieder^ Urkk. f. d. 6e8ch. de
Stadt Bem Bd. U Nr. 654 S. 176. Deutsol
b. Binder a. a. 0. Bdch. 1 S. 25 und BlStd
a. a. 0. S. 60.
1296, Jan. 7. Bischof Peter [I. Reid
von Reichenstein , f 5 Apr. 1296] zu Base
vereinbart mit dem Rathe seiner Stad
B i e 1 , und zwar zuvdrderst nur dXT die Daaei
eines Jahres, eine Reihe grOsstentheils atraf
rechtlicher, n&mlich vorzugsweise die Bussei
far gewisse Vergehen bei Einheimischen unc
Ausleuten, sowie die Stadtverweisung be
treffender Satzungen, s. g. erste Hand
feste:
„Wir Peter von Gottes gnaden biBehof
zu Baselle, durch frid und durch gnade nn
serre stette von Byelle haben uffgesezt di»
eynunge, die hernach geschriben standt, un<
habendt das geton mit des rattes wille un
serre vorgenannten stette von Byelle, an(
sind also: §. 1. Wer den andem xe Uk
schlecht , der sol niemer komen in die alill
ist das er entrinnet; und weler burger Iki
andern verwundet mit geweffendep- ha&dt
der gibt iii pfimd, und ist fSnff wochen von dfls
statt, unnde nennen (?) de gewefendte handt
was er in die handt nimmet, damitte er dei
andern verwundet; und wundet ein ussmai
einen burger mit gewefendter handt, dei
gibt fUnff pfund den burgem, und iat en
halb jar uss der statt. $. 2. Und sdileehl
ein burger ein andern burger mit gewefeBdci
handt, oder grifft in sonst frefenlich an, dei
gibt den burgern ein plimd, und ist fllnl
wochen von der statt; und wurde ein buigei
uf den anderen dringende frefenliohe, ond
also, das man in hube, der gibt den bur-
geren x schil. und ist viertzehen tage vod
BieL
213
{. 3. Und rettete ein burffer dem
s wori, die der rat fttr 6cheltwort
ler gibt zehen schiUing, und ist
lage von der statt. $. 4. Und
1 ussinan einen burger mit gewe-
d, oder grift in sonst frefenlich
[>t den burgem dry pfund, und ist
ie von der statt; und wurde ein
ein burger dringende, so frefen-
man in hube, der nbt ein pfund,
Mren manode von der statt; und
im scheltwort, so gibt er ein pfund,
wen manode von der statt, $. 5.
t den heimsuch, den ein burger
ren tut, gibt er als vil, als umbe
kten; und ouch ein ussman gegen
ren ab vil umbe den heimsueh,
die wundateu. §. 6. Und wan
r ussfarend mit ir banier, alle die-
f U88 sind, 80 w&rt die einung un-
burgeren rechte als in der statt.
von der panier goht, der gibt Itlnf
und wg,r wider heim godt one
die banier, der gibt zehen schil-
ist ein manot von der stat. $. 7.
krieee in der stat erhaben wer-
;rdend die gespart ^) vor der stat,
d also vil da usse, als in der stat.
d w&r den anderen ladet vor der
der gibt fQnf schilling, und ist si-
von der stat. $. 9. Und umb dise
rot dem richter noch dem klegere
I nit abe, und wem die stat wirt
, der sol nit wider darin komen,
' sich mit dem kleger geschlichtet
den burgeren. J. 10. Wir setzen
M ein burger den andern mag kla-
der stat umbe gulte ze rehten ta-
nan sins gutes so vil nit findet, da
in richten mOge. $.11. Und wem
itat mit gerichte verbotten wurde,
r da inne one des richters und des
b, oder gieng er har wider in, so
me, one der vorgenanten urloub,
rs und des rates , den sol der rich-
en und der rat, und wellen so vil
r wider in die stat keme daruber,
verbotten wurde mit gerichte, oder
idet nach der vorgenenten einunge
ks er da usse solte syn, wenn der
kumet, wie viel er dene uss der
^wesen, damit hat er nit geieistet,
sine andre busse, die im da vor
1 stand, die er tun sol dem kleger
stat, so fahet sin zil da usse ze
it vor an, als ob er nie nit gelei-
$. 12. Und umbe dise ejnunge
^etzede stot es an des rates be-
Hen, fortgetetKt?
scheydenheit uf im eid, und wellen, das
dise eihunge und dise gesetzede stette beli-
ben untz sante Johannes tage des tettffers,
dem nehsten, der an ze komende ist, und
da von uber ein jar. $. 13. Und durch datz
dise einunge ■ stetty beliben, als sy dar uber
geschriben stond, so hand wir vorgenanter
bischof Peter von Basell unser ingesigele
mit unsererl vorgenanten stette ingesigeki
von Byell geheissen henken an disen gegen-
wurtigen brief. Datum et statutum, anno
Domini MCC nonagesimo sexto. Crastino
Epiphanie Donuni.^' Trouillat 1. c. Nr. 464
p. 599 — 601 [leider! nach einer nicht v5llig
correcten Copie a. d. XVII. Jhdt.] Vgl.
BWsch a. a. 0. S. 67, 68.
1800, Sept. 26. Bischof Peter U. (von 4
AspheltJ zu Basel wiederholt vorstehende
Handfeste, deren Oeltung auf zwei Jahre,
welche von „Sant Michels Mess^^ 1300 be-
ginnen sollen, festsetzend. Trouillat l. c.
Nr. 553 p. 732.
1805, Mai 1. Derselbe erneuert die bie- 5
ler Handfeste — „in einzelnen Punkten ab-
ge&ndert, in andera genauer bestimmt, in
mehreren Beziehungen erganzt, in Hinsicht
auf die Strafbestimmungen gesdi&rft^^ — ftir
weitere flinf Jahre. (R.) BWsch a. a. O.
S 81.
1800, Jul. 1. Konig Heinrich VII. 5
best&tigt dem „oppido et castro Byello" un-
ter Hinweisung auf die Begnadungen seiner
Vorg&nger im Reiche, „ut ejusdem libertatis
gratiis et juribus gaudeat ac fruatur, quibus
civitas BasHieiisis ex gratia et indulsione im-
peratorum et regum Romanomm frui dinos-
citur et gaudere." TrouilicU 1. c. Tom. IH
Nr. 84 p. 150, 51.
In Folge ihrer, auch durch die K5nige
Adolph und Albrechtl. wiederholten Be-
widmung mit dem basler Rechte im Rudol-
phinum v. 1275 [nr. 2.] empfing die Stadt
Biel auf Verwendung ihres Rathes von je-
nem der Stadt Basel zweimal beglaubigte Ab-
schriften von Freiheitsbriefen der Letzteren
zugefertigt, n&mlich a) am 26. Aug. 1304
drei solche Copien von Urkunden der K6-
nige und Kaiser Friedrich U. (1227), Ru-
dolphl. (1274) und Albrechtl. (1298), be-
treffend die F&hiekeit der Bttrger zum Ritter-
lehen-Besitze und die Nichtpftlndbarkeit der-
selben fClr Schulden des Bischofs oder son-
stiger dritter Personen; und b) im Novem-
ber 1365 vier solche Copien von den oben
im Art. „Basel" unter nr. 32—35 (S. 140, 41 )
aufgefuhrten Rechtsbriefen KarFs IV. a. d. J.
1357. Vgl. BWsch a. a. O. S. 75-80, 123 flg.
1810, Sept. 29. Johann von Bl^ren- 7
fels, der Pfleger des Bisthums Basel und
Richter am weltlichen Gerichte, setzt mit
214
BSel.
Willen des Rathes und der Barger von Biel
eine neue — die bisherige Handfeste be8t&-
tigende und mit zeitgemHsBen Zus&tzen ver-
mehrende — Einung auf, welche jedoch nur
bis zu des Bischofs Otto [von Oranson]
Rttckkehr aus Italien Gdltigkeit haben sollte.
(R.) BWsch a. a. O. 8. 84.
8 1315, Jun. 15. KOnig Friedrich der
Sch6ne confirmirt auf Bitten des (seiner
Partei anhangenden) basler Bischofs 6er-
hard von Wippingen den Bargern von Biel
neuerlich den Genuss der Freiheiten und
Rechte der grdsseren Stadt Basel. (R. ) Blosch
a. a. O. S. 88.
9 18W, Jul. Bischof Hartung (M6nch)
von Basel bewilligt seiuer Stadt Biel zur Be-
lohnung ihrer Anh&nglichkeit zwei Jahrmarkte
zu je vier Tagen, den einen im Monate Juni,
den anderen im October, mit der Zusicher-
ung, dass er Alle, welche auf diesen Jahr-
markt kommen oder von demselben zurack-
kehren warden, schatzen und vertheidigen
wolle, so weit die Grenzen seiner Herr-
schaft reichten. (R.) BWsch a. a. O. S. 91, 92.
10 1329, Apr. Bischof Johann I. [von
Chalons] zu Basel bestfttigt und bekrftftigt
aufs Neue seiner Stadt Biel „alle Freiheiten
und guten Gewohnheiten, und alle deshalb
von seinen Vorfahren an dem hohen Stifte
Basel ausgestellten Briefe.^^ (R.) BWsch a.
a. O. S. 93.
11 13S6, Jul. Bischof Johann II [Senn
von Mansingen] zu Basel conBrmirt auf An-
suchen des Rathes von Biel der Stadt ihr
Jahrmarkts-Privileg v. 1327 [nr. 9], dabei
zugleich gelobend, dass er „alle abrigen
Rechte und guten Gewohnheiten , wie man
dieselben in fraheren Zeiten besessen und
benutzt habe, und zwar namentlich auch das
Recht, von. dem ausgeschenkten Weine ein
Umgeld zu beziehen, treulich achten wolle.^^
(R.) BWsch a. a. O. 8. 96, 97.
12 1847, Jan. 5. Derselbe bestfttigt seiner
Stadt Biel — welche ihm nach Iftngeren
durch Schiedspruch beigelegten Zwistigkeiten
Huldigung geleistet — die Rechte, Freiheiten
und guten Gewohnheiten , wie sie die Bar-
ger von Kaisern und KOnigen erhalten ha-
ben. (R.) BWsch^jL. a. 0. 8. 105.
Schon in dem Schiede Gh^f Ludwig's
von Neuenburg v. 1. Jul. 1346 war aus-
gesprochen, dass die Bargerschaft von Biel
bei ihren bisher besessenen und benutzten
Freiheiten und Rechten verbleiben soUe. Vgl.
Bldsch a. a. O. S. 103, 4.
13 1852, Nov. 27. Bischof Johann II.
von Basel setzt sich mit dem Grafen Ru-
dolph von Neuenburg, Herm zu Nidau,
wegen der beiden Theilen zuBiel zustehen-
den Gerechtsame, vornehmlich in Ansehung
der Behandlung gefimgener Diebe, a
dem noch in Beziiehung auf Geleit, Bri
?;eld, Zolle u. s. w. aus einander. Tr
. c. Tom. IV Nr. 14 p. 53. Vgl. «»
a. O. S. 113 flg.
1852, Dez. 29. Der genannte B
fibt den Bargern seiner Stadt Biel eine
ie s. g. zweite Handfeste, theils
Wiederholung der fraheren Einungen
5 , 7 ] , theils auf den inzwischen xi
teren ergangenen RathVVerordnungen
hend, welche beiden Materialien hier
nigt, erl&utert und wohl auch mit
Vorschriften, z. B. wie es mit den i
.gerichteter und entwichener Todtschlif
halten und in wieweit ein Erbgang in i
statthaft sei ($$. 1, 2J ; welche Nad
den die Wahl in den neuen Rath ani
genden oder eine Rathsversammlung ▼
menden Barger treffen sollen ($. 14):
die vom neu gekorenen Rathe und
Meier sich gegenseitig bezaglieh der
rechthaltung der Handfeste zuzuschwOr
Amtseide fj. 15), er^veitert eracheinen
gedruckt, aber in deutscher Bearb
( 15 880 hei Bidsch a. a. O. S. 106—
Es blieb abrigens die Handfeste v.
welcher Bischof Johann am 12. Jan.
noch einen, die Rackkehrs-Beiugniss i
wiesener bei Feindes- und Feuersgel
statuirenden Zusatz beigeftlgt hat, nid
das ganze Mittelalter hindurch, sondei
gar bis herab auf die neuere Zeit „da8 C
gesetz , an welches der Meier, der Rftt
Barger und die ganze Gkmeinde geb
waren." Blosch a. a. O. S. 168. VgL
Stadi Biei (1795) S. 19.
1885, Nov. 10. Bischof Johan
(von Vienne) zu Basel bestfttigt der
Biel die Freiheiten, Privilegien und R
welche sie in fraheren Zeiten von Ki
Kdnigen oder Farsten erhalten hat,
alle Gebr&uche und guten Oewohnheitei
sie bisher in Uebung gewesen sind.
Bidsch a. a. O. S. 124.
1876, Jun. 10. Derselbe gewfth
Stadt Biel, um sie, welche durch Bran*
Raub so schwer und freventlich ven
worden, in der Wiedererbauung ihrer
ser zu erleichtem — „bona et jura m
que, quibus inherere dinoscitur seu u
jus patronatus ecclesie parochialia
una cum suis utilitatibus , redditibus e
tinentiis universis'^ aber welche bere
Besitze und Oenusse der Stadtgemeinc
flndlich gewesenen Rechte und Oote:
nun an dieselbe frei nach Belieben 8i
fagen und selbst Pfand- und Ver&ussei
vertr&ge abzuschliessen befugt sein solL i
iai 1. c. Nr. 164 p. 354, 55. [Ueber d
BieL
215
IroUeii Jahre 1367—1375, auf wel-
wftrtige Urkunde hinweist, s. BWsch
\. 124—34.]
, Mftrz 12. Derselbe verleiht sei-
g&DzUch zerstdrten und entvdlker-
Biel za einiger Aufhfllfe, nachdem
rdrderst als dem- Hochstifte geh()rig
a Bewohner als bischofliche Unter-
(ierlich erklftrt hat, eine Reihe von
dabei zugleich sowohl die Bewid-
t dem grom-bsiKler Rechte wiederho-
audi alie Freiheiten, Reohte und
swohnheiten, welche den Bdrgem
here Kaiser, KOnige und BischOfe
latten, neuerdings bestlltigend. [Un-
aber w6rtlich wiederkehrend in
nde nr. 20 1 Inhalts-Darstelhing b.
a. O. 8. 135, 36.
, Aug. 24. Heinrich von Mas-
- (de Maisonwal), nach BischofJo-
• Tod znm Bisthumsverweser be-
obt ftlr. sich und seinen Nachfolger
sr Stadt Biel, dass er ihre alther-
n Freiheiten, Privilegien, Gewohn-
id Rechte best&tige, dieselben un-
ch halten und niemals vermindem
nftlera, vielmehr mit aller Macht
n, endlich Stadt und Schloss einem
ig erw&hlten Bischofe erst dann
I wolle, wenn auch dieser obige
, Privilegien, Gewohnheiten und
5St&tigt und zu halten versprochen
rde. (R.) Bfdsch 9i,^.0. S. 139,40.
, Jul. 1. Der neu-erwahlte Bischof
l Imer [von Ramstein] conflrmirt
[)ertates, franchisias, privilegia, usus,
ines et jura civium de Biello.'^
1. c. Nr. JOl p. 432, 33.
, M&rz 12. Derselbe best&tigtvom
sn BUrgem und Einwohnern der
l — „qui episcopi et ecclesiae Ba-
unt et erunt homines ligii, justicia-
deles subjecti pro se et eomm he-
i singulis suceessoribus ibidem fu-
um sie ftlr ihre getreuen Dienste
en, alle ^.gratias, libertates, immu-
>rivilegia, exemptiones et franchi-
em er nachfolgende Freiheiten und
iingou besonders hervorhebt: l) die
>n Biel solleu sammt ihren Nach-
— natttrlich unbeschadet den von
gebrachten ^guribus ordinariis^^ der
len Kirche — „liberi, franci, quitti
i ac exonerati ab omni tallia, im-
et exactionibus quibuslibet, omni-
servitutis^', ferner 2) auf den Stifts-
lien, woran sie ehedem „usum-
usagia^^gehabt, vollkommen weide-
, sowie 3) befohigt, „feoda per
aeri consueta, sive sint feoda no-
magiorum vel feoda castrensia, et quaecum-
que alia^^ zu erwerben, dann auch 4) un-
pf&ndbar sein um einer Handlung oder eines
GeschHftes des Hochstifikes oder Bischofs wil-
len; sie sollen 5) von Fl^llen der Rechts-
verweigemng abgesehen, nicht geladen oder
belangt werden darfen „in palatio generali
seu provinciali judicio, in vulgari teutonico
dicendo landgericht, nec coram aliquo quo-
cunque judice alieno, praeterquam coram
villico de Biello", vor welchem sie jedoch
in Rechtshd.ndeln jeglicher Art sich stellen
mdssen; 6) dieser Meier soll auch in allen
st&dtischen Oerichten den Vorsitz ftlhren und
Bttrger als „consules^% wie es bisher flblich
gewesen, an der Seite haben; 7) das Meier-
amt selbst aber blos an einen „homo eccle-
siae Basiliensis^^ vergeben werden; 8) die
Btirger zu Biel sollen „omne8 et singulas
has francesias, libertates, privilegia, immu-
nitates et jura , quae habet et quibus gaudet
civitas BasilieBsis maj«r^S geniessen, und auch
9 ) alle tibrigen von den KOnigen, Herzogen,
Kaisern und BischOfen herrtihrenden Frei-
heiten, sowie ,Jura etiam, bonos usus et
laudabiles consuetudines , quae et quas ab
antiquis habuerunt temporibus et quibus usi
filerunt", desgleichen 10) „omnem potesta-
tem, jurisdictionem , bonos usus et laudabi-
les consuetudines^^ des Meiers, der Rathman-
nen und der Gemeinde best&tigt und erneuert
erhalten; 11) die Anordnungen hinsichtlich
des Stadtbanners und der Bannertri^r („ve-
xilla, vexillatores seu vexilliferi"j und jeg-
liche Aenderungen hierin soUen dem Meier,
dem Rathe und den BUrgern zukommen ;
12) alle Bewohner des ,genseits dem Schlosse
gelegenen" Landstriches , wie bisher, zur
Stadt Biel gehdren und „sub bannerio seu
vexillo illius opidi" stehen, daher den BUr-
gern Hulfe leisten, so oft diese „pro utili-
tate seu necessitate ecclesiae Basiliensis^^
aufgeboten werden; auch sollen 13) die „vil-
lici seu ofBciarii, quibuscunque nominibus
censeantur, ultraPetram scissam existentes'',
d. i. in dem vorhin bezeichneten Landstriche,
dem Meier von Biel untergeben und seiner
Befehle und Weisungen gewartig sein ; 14) die
Privilegien, Freiheiteu und Beenadungen,
welche Biel oder die tibrigen Stftdte, L&nder
und Leute der basler Kirche vom Bischofe
Johann von Vienne ehedem empfangen ha-
ben, sollen, insofern sie „praemis8is indul-
gentiis, libertatibus, privilegiis, francisiis, ar-
ticulis seu ordinationibus praejudicare pos-
sent seu eosdem articulos in toto vel in parte
infnneere", hiemit widerrufen und ftir nich-
tig erkl&rt sein; endlich 15) die Thorschlas-
sel der Stadt durch Meier, Rath und Oe-
meinde geeigneten Personen zur Obhut an-
216
Biel
vertraut werden. Uebrigens soll dem Hoch-
siifte an seinen ordentlichen Gerechtsamen,
EinkUnfben, BesitzthUmern , Renten und Ote-
^llen , ttberhaupt allen Herrschafts - und
Eigenthums-Befiignissen durch diesen Rechts-
brief kein Schaden zugehen, und alles Vor-
stehende nur „autoritate Papae et Impera-
torum in omnibus semper salva^' zu Recht
bestehen, sowie auch nochmals den Bargem
von Biel vollkommener Schutz im Oenusse
aller vorgedachten Freiheiten und Gerechtig-
keiten zugesichert wird.
Abdracke: Stadt Biel (1795 J Beyl. U
S. 160 — 72; Binder a, a. O. S. 49 — 59;
TrouUlat 1. c. Nr. 239 p. 498-503. Inhalts-
Darstellung b. Bl68ch a. a. O. S. 143—46.
21 18M, Septbr. 22. Bischof Konrad
(M6nch) zu Basel gelobt der Stadt Biel bei
seiner FOrstentreue , sie bei ihren Freiheiten,
Rechten und guten Oewohnheiten zu schtttzen
und ihr dieselben nur zu mehren nicht zu
mindern. (R.) Bldsch a. a. 0. S. 156.
Einen Versicherungsbrief gleichen In-
halts hat von da an jeder neu-gew&hlte und
p&bsUich best&tigte Bischof von Basel sofort
nach der Besteigung des bischdflichen Stuh-
les der Stadt Biel ausgefertigt. Vgl. BWsch
a. a. O. 8.158 (1401), 196 (1418), 200
(142i3), 210 (1437), 226 (1451), 240 (1458),
Thl. II S. 15 (1478).
22 1405, Febr. 14. Der basler Bischof 6raf
Humbert von Neuenburg erlaubt demMeier
und Rathe von Biel, zur Herstellung der
noch immer schadhaften Mauem und Tharme
ihrer Stadt an einem n&her bezeichneten
Platze Steine zu brechen. (R.) Bldsch a. a.
O. Thl. I S. 181.
28 1411, Jul. 25. Derselbe verpfAndet der
Stadt Biel seinen Zoll allda auf Wiederlos-
ung. (R.) Bldsch a. a. 0. S. 182.
24 14S4, Jan. 10. Kaiser Sigismund be-
stfttigt der Stadt Biel alle Freiheiten, Rechte
und guten Gewohuheiten , welche sie von
seinen erlauchten Vorfahren, namentlich Ru-
dolphl., Albrecht I. und Heinrich VU., einst
bewilligt erhalten hatte. (R.) Bidschh. a. 0.
S. 208.
25 14«8, Nov. 17. Bischof Johann (von
Venningen) zu Basel verleiht seiner Stadt
Biel die Malefizgerichtsbarkeit, dabei
beztiglich der Bussen und Kosten n&her be-
stimmend, dass kanftighin 1) bei todeswttr-
digen Verbrechen und Selbstentleibungen in-
nerfaalb der Stadt Zielen der Bischof zwei
Drittheile und die Stadt einen, sowohl von
den Bussegeldem als von dem nachgelasse-
nen Oute, bei anderen schweren Vergehen,
£. B. Mass- und Gewichtsf&lschungen aber
der Bischof und die Stadt je die H&lfte der
Strafe erhalten, 2) die gleiche Theilung dann
auch bei kleineren Delicten zwischen
Meier und dem Rathe stattfinden, und el
3) in demselben Verhl^ltnisse jede Parlc
Kosten der Urtheils-Vollstreckungen m
soUe; dass aber 4) bei Verbreohen, w
ausserhalb der Stadt Zielen begangen
den, die Busse allein dem Bisohofe geb
welchem auch 5) das Rathhaus und
Richtst&tte far die Zwecke der peinl:
Rechtspflege stets von den Bargem sn
lassen seien. (R.) Bl6sch a. a. O. 8. 2
1484, Nov. BischofKaspar (ze.Rh
von Basel vergleicht sich auf einem I
tage zu Bruntrut mit Rath undGeme
der Stadt Biel a) wegen des der
teren ftlr ewiee Zeiten zu aberlassendei
les auf dem Lande, und b) wegen Bi
mung des Burgplatzes zur Anlegung
st&dtischen Zeughauses. (R.) BWschWk.
Thl. n S. 16.
1403, Sept. 25. Zwischen dem gei
ten Bischofe und der Stadt Biel ertl
Bargermeister und Rath von B
einen Schiedspruch dahin : „da Bisehof
denen von Biel ihre Rechte und Freil
eeordnet; da von ihm und allen seinen ]
H)]gem stets Ritter und Edelknechte sa
gewfthlt worden seien: so sollten die
Biel bei ihren Rechten, Freiheiten und .
Oewohnheiten verbleiben, und masse
ein geborener Edelmann, welcher dei
tes Mann sei, zum Meier gegeben wc
wie denn das von Altem her und bi
jetzt gekommen sei.^^ Bl6sch a. a. O. 8. 2
1405, Marz 23. Bischof Kaspar
Basel ertheilt mit Zustimmung seines
tels dem Rathe und den Bargem der
Biel die Erkl&rung und Zusichemng,
zu dem Meieramte in vorkommenden I
entweder ein geborener Stiftsedelmann
ein Mitglied des kleinen Rathes gew&hlt
den solle." BWsch a. a. O. 8. 22.
Um des besseren Verst&ndnisses dc
zeichneten Rechtsbriefe willen m6ge noc
Schlusse eine gedr&ngte Uebersicht d(
meindlichen Verfassung BieFs w&hren<
MittelaUers — auf Grundlage der ebenw
gehenden als lehrreichen Er6rtemngei
Bl6sch a. a. 0. Thl. i S. 61 %. 16
310 flg. Th. n S 22 flg. - eine Stelle fl
Hier treffen wir nun seit den frtlli
Zeiten als obersten Beamten einen yo\
schofe zu Basel in Folge seiner stad
lichen Gewalt, |zuweilen allerdings mi
achtung der WUnsche der Bargerschafl
der Zahl der stiftischen Dienstmanne
nannten und allj&hrlich neu bestiUiffte
wie durch einen s. g. Amtsbrief legitii
„villicus^^ oder „Meier'^ an, welol
der Rathsversammlung „den Stab ft
r
Btol
217
die dem BUofaofe zu leiBteoden Treue-Ekle
eoteegeniiahin , and in Verbindung mit den
Buumnnen die Rechtspflege, namenilich in
SlimfiMehen , aosabie.
Die ei^;entliehe Stadt-Obrigkeit war aber
der aofiUighch aus zw6lf, spl^ter aus doppelt
80 Tielen Mitgliedem (^^consules^^) zusam-
oieBffeeelste s. p. kleinere oder engere
Rath, welcher im Anfttnge eines jeden Jab-
let halbtheilig, d. h. durch Austritt und be-
aehiuigaweiee Neuwahl der einen H&lfte, ge-
weehaelt warde. An seiner Spitze standen
viprOiiglieh ein, nachmals zwei BOrger-
neiater, aiis dem Gremium seibst gew&hlt
■ad inaonderheit mit der Verwaltung de«
Gemeiiidegutes , der Besorgung der Einnah-
Bea uod Ausgaben betraut. Handelte es
aeh ledooh um die wichtigsten st&dtiachen
Aagdegeoheiten, s. B. Abfassung neuer Sta-
lite, Beaetxung gemeindlicher Aemter, Unter-
■chiiMing eines Kri^szuga, Beilegung von
ZaoftatreiteB etc, so erg&nzte 8ich jener klei-
■ere Rath durch Beiziehung von vierzig wei-
l«eo Blligern zum s. g. grossen oder ge-
■eioen Rathe, plenus consulatus.
Eadhch die Wahl dea mit der Oberleitung
des atftdtiachen Milit&rwesens bekleideten
?eooer'a lag stets der gesammten 6e-
■einde ob, welohe sich zu diesem Behufe
Vorachl&ge vom engeren und grossen Rathe
ciabriiigen liess. Auch trat dieselbe einmal
dez Jahrea, im Honate Januar, zur Feier der
Hakfigoog und R^mentsbesetzung zusam-
■ea, bei welcher Gelegenheit die Handfeste
h wad der biachOfliche Freibrief durch den Stadt-
schreiber verlesen und allseitig beschworen
la werden pflegten.
Eodlich der stAdtischen ^Oesellschaf-
tea^ oder ZOnfte waren in <erer Zeit nur
•eeha, n&mlich jene derPfauen (von ihrem
Wappeobilde so geheissen und alle Ritter
uid Edlen, welche keinerlei Handwerk be-
iriebeo, nm&ssend), der Waldleute d. i.
Zimoierer, Maurer, Schlosser und Schmiede,
derMetsger, Oerber, Pfister und Reb-
leate gewesen. Nachher kamen zu diesen
aoeh dfe Weber, Kttfer und Fischer
hiam. Im XV. Jhdt. hat sich jedoch eine
aodere Autscheidung in acht Innungen ent-
wiekeU ood festgesetzt, indem wir als eine
aeoe jene der ochuhmacher auftauchen,
date aber die der Weber und Kafer als
lelbattadige Oeaellschaften untergehen sehf n.
io noch hdherem Orade hatte sich Qbrigens
der nraprOngliche Qiarakter dieser Verbin-
daogeo, welche z. B. ini XHI. Jhdt. fast
aasschUMeaslich ab die Trftgerinnen der ge-
werMicheo Poliaei erschienen waren, seit dem
XIV. Jhdt. umgestaltet, indem sie von da
an eine aberwiegend nulitftrisohe Bedeutung
annahmen, so dass ihre Lebensaufgabe haupt-
8&chiich in dem s. g. Bannerdienste gefun-
den ward. Jede Oesellschaft besass aber^
ihre eigene Stube, wo sie sich versammeite,'^
ferner einen Obmann als Vorsteher, und
eine Casse, die s. g. Reisbachse, aus wei-
dier namentlich auf Kriegsfahrten die Solde
bestritten wurden.
B. Rathsstatute.
Bereits gegen den Ausgang des XIV.
Jhdts. hatten Meier, Rath, Barger und 6e-
meinde von Biei eine officielle Sammlung der
bis dahin zu Stande gekommenen und noch
anwendbaren Einzel-Verordnungen mit der
Bestimmung veranstaltet, dass die darin be-
grifTenen „Rechte und Satzungen von diesem
Tage hin immer und ewiglich in ihrer Stadt
Biel fUr ein gemeines Recht stftt und
fest gehalten und gehabt werden sollten.^^
Diese s. g. ^StadtsatiiBg^^ uipfasst aber 40 Ar-
tikel nadistehenden Inhalts: 1 — 8. Oatten-
und Kinder-Erbfolge bei erster und zweiter
Ehe ; 9. freies Versabungsrecht in Ansehung
des liegenden und rahrenden Gutes, nur durch
die Vorschrift beschrftnkt, dass die rechten
Erben auf solche Weise nicht vOllig enterbt
werden dUrften; 1(). Baulast bei Leibgedin-
gen; 11. Ahndung der Verletzungen st&dti-
scher Baugebote; 12. Nachbarpflicht in Be-
zug auf Mauerbauten; 13. Weinpfennig ftlr
die Bauherrn; 14 — 16. Gater-Ersitzung bin-
nen Jahr und Tag, zwei und fUnf Jahren;
17. Besserung bei unrechtmftssigen Besitz-
st6rungen; 18. Busse wegen „Tagung^^ eines
Bargers vor auswftrtigen Richtern oder An-
greifting und BekUmmerung des Ersteren mit
fremdemiGerichte; 19. Strafe desjenigen Bar-
gers, welcher gegen einen Mitbarger einen
Dritten „zu Tage fahrt'^; 20. Kosten der
„Tagedingung^^ um Eigen , Erbe oder andere
Sachen; 21. Besserung bei Verwundungen
von Bargern ^ausserhalb der Stadt Zielen^^;
22. Bestrafung fUr Scheltworte, sowie 23. filr
ungew5hnliches Schw6ren, 24. far „verbor-
gen Harnischtragen^', 25. far Oarten- und
Weinbergs-Diebst&hle und Erbrechungen von
Zftunen, Tharen und Schlossern, 26. filr
eigenmachtiges Einnehmen von „Stadtgut^S
27 -29. ftlr Feuer-Verwahrlosung; 30. Folgen
des „Ausschw6ren8 von derStadt'^; 31. rre-
vel ^ausserhalb der ftussern Zielen^^ ; 32. Auf-
eebung des stftdtischen Bargerrechts ; 33. Vor-
bedingung ftlr den Rathssitz; 34. Vormund-
schaftsfahrung durch Rathsleute und Weibel;
35. Fristen, wenn eine Frau „an einen Vogt
dinget"; 36. Wahrschaft vorGericht; 37. Er-
bringungeiner „Kundschaft^^ (Zeugenbeweis) ;
38. Busse bei gerichtlicher Pfandgabe nicht-
218
0Mi<
eigener Sachen ; 39. Rechte des Lidlohns ;
40. Folgen gebrochener ^Trostung^' (Sicher-
heitsleistung).
Das Stadtrecht ist im Original - Texte
noch ungedruckt; eine hochdeutsche Ueber-
tragung desselben (nach der in des Stadt-
sehreibers Hans Serjant Documentenbuch
auf dem bieler Archive enthaltenen Abschriflt)
gibt Bl6sch a. a. O. Thl. I 8. 109 77.
Im XV. Jhdt wurde dann eine Reihe
mittlerweile ergangener Kathsverordnungen
in der Form von Zus&tzen der Hauptsanim-
lung angefagt. Diese Nachtriige beziehen
sich z. B. auf die stracke Execution bei gich-
tigen Schulden unter fdnf Schillingen (1425),
anf die Folgen des Bruches eines an Eides-
statt geieisteten TreugelUbdes (1440), auf
die Bussen und sonstigen Rechtsnachtheile
des Betrugs bei einer Eheschliessung (1450 S
aaf das Retracts- oder Zugrecht der „n&ch-
sten Freunde bis an das vierte Glied*' bei
Verkftufen von Liegenschaften und Renten
„im Twing und Banne der Stadt Biel gele-
gen"(1460) u. a. m. Bidsch b,. a. O. S. 314
-16. (7 88.)
Aber auch die zahlreichen, ausserhalb
der beschriebenen Hauptsammlung uns ei*-
haltenen Specialstatute aus dem XIV. und
XV. Jhdt. bieten fittr die Verfassungs- und
Rechtsgeschichte Biers, namentlich far die
Erkenntniss der Organisation und Verhalt-
nisse des Rathes, des gemeindlichen Steuer-
und Abgabensystems , der gewerblichen Zu-
stftnde und des Gesellschaitjs- oder Innungs-
wesens , der militllrischen Einrichtungen und
Anstulten etc, ein sehr reichhaltiges Material,
wie schon die bei Bldsch a. a. O. S. 105,
118, 211 flg, 230, 312, 316-19 und Thl. H
S. 23, 29, 30 gegebene Aehrenlese daraus
hinl&nglich zu (iberzeugen vermag.
C. Bttndnisse und Vertrage.
Unt^r den politischen Confoderalionen,
welche Biel mit benachbarten Schweizer-
stftdten und Herrschaften in nicht unbetrftcht^
licher Anzahl nach und nach cingegangen
hat, stehen jene mit der Stadt Bern als die
bei weiten einflussreichsten oben an. Es
SehOrt aber das erste dieser Bandnisse dem
. 1270 (Sept.) an. Meicr und Rath zu
Biel einer- und Schultheiss, Rath und
Oemeinde von Bern andererseits gelo-
ben und sichern sich hier gegenseitige Unter-
sttttsungbei Bcfeindungen, Anerkennung des
ordentlichen Oericht^standes der beiderthei-
ligen Barger, Einsetzung eines Schiedsge-
riohtes zu Frienisberg („Aurora^) fflr Falle,
welche an den ordentlichen Oerichten nicht
entscheidbar sein wtlrden, endlioh Einschr&n-
kung der P&ndungen, und zwar i
nur far die nach Weihnachten folgenc
Jahre zu:
„No8 Richardus miles, villicus di
consules et communitas eiusdem loo
facimus universis, quod nos unanii
silio nostro adunavimus nos et conf
mus nos juramento a nobis prestito
rali cum illis de Bemo , videlicet f
consulibus et communitate ejusdem
presenti die usque ad proximos nata
mini, et a dictis natalibus Domini i
que annos continue subsequentes, tali
quod eosdem in jure, usagio et inv
suis bona fide, durante dicto termii]
nutenere debemus, defendere et jnvi
oeptis domino nostro episcopo basil
kapitulo ejusdem loci, domino rege
norum , pueris suis , impendere con
nes consilium, auxilium et fayorem
statutum est inter nos, quod si alic
strum contra aliquem vel aliquos d€
habuerit, durante dicto termino, aliqi
tionem, nos de ipsis in justicia sua j
trum prosequi debemus et tenemur ]
dies continue subsequentes, secundi
et consuetudines eorundem. IUud »
cere debent in justicia nostra e og
Si autem diflBcile quid inter nos c
emerserit, ita quod plane in justioia
et justicia ipsorum concordari seu tc
nequeat, nos et illi deBerno debemi
Auroram convenire ad diem, que fuei
nos et ipsos recollecta. Ibidem quelil
debet accipere et eligere duos de coi
suis, et dicta discordia debet per ipa
tuor jure, amore vel concordia tei
Item statuimus ne aliquis nostrum i
ipsorum pignoret, nisi fiierit suus fid<
et debitor. In hujus rei testimonii
predicte commuuitates de Biello et d*
sigilla nostra apposuimus huic scripti
tum mense septembris, anno Domini ll
LXXo. nono." Solothurner WBl.
S. 524 ; TrouiUat I. c. Tom. U Nr. 242
19; Zeerteder a. a. O. Bd. H Nr. 718
241 fmitbeigefttgterjangererVerdeut»
Im J. 1207 (Juli 8) haben dan
und Bern den vorstehenden Verti
neun Jahre erneuert, sich zu wechsela
Schutze mit Rath und That wider Jed<
mit Ausnahme des Bischofs von Ba8<
ner Kirche und der dazu geh6rigen
verpflichtend und dabei die Bestimmui
fend, dass bci vorkommenden Streiti
Aarberg der Schiedsort und vier ,ji
je zwei aus dem „con8ilium" der ein
anderen Stadt gewS^hlt, das Schiedi
sein sollten. Fttr den Fall sich hie:
bender Stimmengleioliheit wird dana<
Biel — Bielefeld.
219
stst: ,,8i ipei pariter disoordarent,
ns noster et scultetuB in Bemo,
smpore fuerint, esse debent per-
* et eominnnis, et quibus duobus
doneentirent, ordinatio vel recog-
om debet a partibus hinc et inde
>Bervari. Et hoc (inem habere de-
qoindenam proximam , postquam
Querimonia fuerit inchoata^^ — so-
iheh der Meier und Schultheiss den
nicht „die« ulteriores" gewfthren
ndem iene flberhaupt bei Stimmen-
anordnen kdnnen, „quicquid eis
amorem vel justitiam videbitur
^ Femer wird bestimmt: „8tatu-
ero inter ipsos etnos, quod aliquis
soram judice vel judicio ecclesias-
em ipsomm non debet convenire
n^ore nec citare. Preterea conven-
ter nos, quod aliquis nostmm con-
nostromm de Berao aliquem im-
non debet, nisi ipsius debitorem
ssorem. Pro debitis autem, de qui-
neeatio, ad eonim venire debemus
et ibidem nobis et quilibet nostrum
dies proximos justitie complemen-
•e tenebuntur." Schliesslich wird
^em Eide getreuliche Festhaltung
>redeten Punkte zugesichert. Trauil'
fr. 501 p. 647—49; Zeerleder a. a.
« 8. 455 flg. ').
mals eraeuert wurde das vorste-
ndniss auf zehn Jahre am 3. Oct.
25. Apr. 1336 und im Febr. 1344,
r aof ewige Zeiten am 23. Jan. 1352.
I. c. Tom.ffl Nr. 55 p. 107-9;
»r. 7 p. 20—23 rait Bldsch a. a. 0.
L, 1 14 flg.
er Bera waren es vorzttelich noch
; im Uechtlande, Solotnurn und
sowie die Grafen von Neuen-
1 M flmpelgard, mit welchen Biel
weise Ofter wiederholende Schutz-
ibsohloss. Man flndet sie in chro-
sr Uebersicht zusammengestellt in
%: die Sladt Biel (1795) Beyl. IV
., ausfuhrlicher geschildert aber b.
a. O. Thl. 1 8. 96, 99, 100, 116,
w.
leh seit dem J. 1478 gehdrte die
l, zum Danke f(lr ihre in den Bur-
egen bewHhrte Treue in den Bund
men^ der helvetischen Eidgenos-
I im Wetentlichen , bit aof dic Perso-
\n welche Hiilfe and Schati nicht ge-
len 8oll, inbaltsgleiche Urkonde Bern'8
1297 theilt TnmiUat I. c p. 648 (note)
senschaft an. Vgl. Binder a. a. 0. 8. 86
—100, Bl69ch a. a. 0. 8. 252—310, Thl. 11
8. 9, 10.
Bielefeld.
1'reafMeii, Wentfnl»'!!.)
XCIV.
E. A. F. C. ( Cxilemnnn) , Dritter Theil
RaveTisbei^scher Merckwflrdigkeiten, Worin
insbesondere von der 8tadt Bielefeld aus lau-
ter beglaubten Urkunden gehandelt wird,
Minden 1752. 8®. Vgl. auch P. F. Weddi-
gen*s Hist - geogr. • statist. Beschreibung der
Grafschaft Ravensberg in Westphalen, Bd. II
(Leipz. 1790. 8^0 8 3-30; v. Kamptz, Die
Provinzial- und statutar.Rechte in derPreuss.
Monarchie Thl. II 8. 383—86.
1287, Mai 18. Graf Otto II!. vonRa-
vensberg best&tiget seiner Stadt Bielefeld
das ihr von seinen Vorfiethren verliehene
niiisterfsekf Recht, dabei zugleich die Zusi-
cherung gebend, dass wider ihre Bflrger we-
gen begangener Verbrechen nur in dem stftd-
tischen G^erichte mit Dntersuchung und Ur-
theil verfahren werden solle, welches Alles
Graf OttoIV. durch Urkunde v. 16. Jul. 1326
erneuert:
„Universis ac singulis presencium con-
tinenciam inspecturis vel audituris pateat evi-
denter, quod nos Otto comes de Ravens-
bergh, Bemhardus prepositus ecclesie 8chtl-
desensis eius frater, Margareta comitissa ad
preces scabinorum et civium nostrorum in
Bilvelde privilegia ipsis abolim a progenito-
ribus nostris data, cum ex vetustate perie-
rint, de consensu heredum nostrorum sub
sigillis nostris iuxta formam subscriptam pre-
sentibus duximus innovanda: Otto, Dei gra-
cia comes de Ravensberge , omnibus presens
scriptum visuris vel audituris salutem et cog-
noscere veritatem. Quoniam ab interitu mor-
talium vive vocis deficit probatio, necesse
est, ut actus hominum temporales litterali
testimonio confirmentur. Noverint igitur uni-
versi, quod nos comes prenominatus civita-
tem nostram BileVelde ab antecessoribus sive
a progenitoribus nostris esse recognoacimus
libertatam, hanc vero libertatem, fratre nos-
tro domino Lodewico ecdesie sancti Johan-
nrs Osnaburgensis et Scildecensis preposito et
uxore nostra domina Hadewige comitissa ac
omnibus heredibus nostrisconsentientibus^rati-
flcavimus et ratificamus per presentes literas
perpetuo duraturam. Item jus civile civitatis
Monasteriensis^ quod eciam prenominata civitas
nostra habuit a dictis antecessoribus nostris,
cam connivencia heredum nostrorum confir-
mavimus et confirmamus firmiter in hiis scrip-
tiB, volentea ut eadem civitas nostra Bile-
1
230
Bielefeld.
▼elde et omnes «iusdem civitaiis cives sive
bargenses semper regantur et gaudeaot dicto
jure. Hoc insuper expresso: si aliquis vel
aliqui de prefatis civibus excessum commi-
serint, seu indignationem nostram aut here-
dum nostrorum incurrerit vel incurrerint, ita
quod ipsi vel ipsis a nobis sive a heredibus
nostris pro aliquo forefiaicto culpa inponatur,
contra illum seu illos personaliter vei per
officiales nostroe coram iudicio vel oonsnli-
bu8 sepe dicte civitatiB nostre secundum iu-
ris sententias procedemus, prorsus civibus
Bileveldensibus iniuriani vel violendam ali-
quam nullatenus inferendo. Ut autem omnia
supradicta a nobis et ab omnibus heredibus
ao 8ucce88oribu8 nostris inviolabiliter obser-
ventur, presentem paginam inde conscriptam
civitati nostre Bilevelde et universis civibus
ibidem dedimus, sigillis videlicet no8tro et
fratris nostri domini Lodewici prepositi ac
uxoris nostre domine Hadewigis comiti88e,
neonon filii nostri domini Hermanni Tunga-
rien8i8 prepositi roboratam. Datum et actum
Bilevelae anno Domini millesimo duoente-
8imo octuagesimo septimo XV IsalendaB Ju-
nii. — Innovatio huiusmodi facta e8t ui cra-
stino divisionis apostolorum anno incamatio-
ni8 dominice millesimo tricentesimo vicesimo
sexto.^^
Oedruckt zuer8t im „/ti« Statutarium Ci-
viiatis Bilefeldiensis ^ Oder Bielefeldisohen
Stadt-Recht und Bare^r-Sprache, sammt bey-
gefagter Policej-Ordnung, wie auch einigen
von Hoher Landes-Obrigkeit gn&digst conflr-
mirten Privilegien und Frejheiten^^, Bielefeld
1685. 4®., Nr. I S. 6—12 ; dann bei Culemann
a. a. 0. S. 27 , 28 und Wilmans, Westftl.
UBuch Bd. UI Abth. I Nr. 173 S. 91.
Naoh den Andeutungen von Wilmans
(a. a. 0. S. 90) hatte Bielefeld bereits vom
Orafen Otto U. von Ravensberg — der auch
MOnze und Zoll dort^elbst vom Reiche zu
Lehen trug {Kindlinger^ Manster. Beitr&ge
Bd. m Abthl. I Nr. 60 S. 158, 59) — in den
J. 1220-1226 stftdtische Rechte, und zwar
jedenfali8 schon nach dem Vorbilde Mttn-
8ter'8, empfangen^ und dann diese Verleihung
OrafLudwig zwi8chen 1226 und 1249 zum
ersten Male conflrmirt. Die vor8tehende Ur-
kunde enth< mithin die zweite und dritte
Bestlktigung. Die^er war nun das vom mttn-
8teri8chen Stadtrathe fttr Bielefeld in Oe^talt
eine8 Wei^thums au8gefertigte „civile ju8,
3uod exercetur in civitate Mona8terien8i^^ mit
em Schiu888atze : „Preterea legem, quam
habet Civitas HfiasterieMis, plenarie habebit
Bilefelde^^ und der hierauf bezaglichen Gon-
Armation8-Glau8el: „Et no8 Otto come8 de
Raven^berghe , Bernhardu8 prepo8itu8 eccle-
sie 8childecen8i8, eju8 frater, Margareta co-
niitiasa pro nobi8 et heredibu8 no8tri
mi88a omnia sub sigillis no8tri8 appenk
sentibus approbamu8 et irrefragabili •
matione ad prece8 civium nostromm
levelde innovavimu8. Anno Domini
simo CCGiiio vice8imo 8exto, in crasti
visionis ^ostolorum^^ {^Jus. Staiui.
Culemann a. a. 0. S. 32, 33, Wihnans &
S. 93) beigefiigt. Ea er8cheint jedoji
gemessener, da8 wichtige Document
die Recht8briefe der Stadt Man^ter
reihen.
1809, Jul. 16. Oraf Otto von R
berg erl&88t in Oemeinschaft mit dem
und Richter (,judex^^) der Stadt Bii
neue Satzungen a) aber den Gen
sohnitt — „ut nullus sartor yel lanii
hujusmodi professioni^ in noslro oppi<
pra dicto de panno incidendo vel ven
aliqualiter se prae8umat intromittere
f>riu8 officio 8U0 8eu exercitio 8art(H
anificis praehabito penitu8 re^ignato^^;
b) far die Kaufleute-Gilde suin
Johannes — „cum ip80rum fratrum a
et favore^^ — , n&mlich aber den Betn
die Vertheilung der bei dem Eintritte
„confraternita8" zu entrichtenden Gtel
und aber die Strafgewalt, welehe di
no88en8chaft gegenaber ihren Oliedei
allen nicht in „lae8ione8 injurio8ae'^ fl
henden „exoe88U8" dersetben zu8teht.
mann a. a. 0. S. 253, 54.
laM, Oct. 1. Markgraf Oerhari
Jalich — an welchen „de Her8c^
Ravensberghe'^ durch Verm&hlung mit
MargareUia, Oraf Otto'8 IV. Nicnte, g
men war — ertheilt, wie den abrigei
den des Landes, so in8be8ondere auoh
den Steden tho Bilevelde, der alden 8
der nyen Stat, Ridderen unde Knechtei
den meynen Borgheren^^ da^elbst dic
cheruug, sie „bi al eren Rechte un
erer alden Wohnheit tho laten.^' Cul
a. a. O. S. 35—37.
1381, Nov. 22. Herzog Wilhe
Jalich und Berg, Oraf von Ravensber
Herr zu Blankenburg, verleiht dem
und den Bargem 8einer „nuwer 8t
Bylevelde^^ die Onade, „dat welch 1
derselveu Stat wonet off hemaemab
ze wonen queme, he 8y Paffe oder
Dienstman oeder Hui8man, de Wii
Ouit hedde, dat were Hui88, Garden.
oder Weddeschat, off dede he Kopensd
binnen dem vurschreven Slo88e, so
de were . . ., dat de myt yn geve
tinge, en Waken, graven en allen
doe, dat de8 Wickbolde8 Ouitz, dat
•) Vcrbessert nach der Urk. v. 14t7.
Bielefeldf
221
lit oder besetet, reeht is nae Oeboere/'
onji a. a. O. 8. 40, 41.
SM, Febr. 9. Bischof Ruprecht von
bom — Herzog Wilhelm^s Sohn und
^•er der Orafschaft Ravensberg — ge-
iden Borgermeisteren, Raede unde den
ren gemeynliken der Oldenstad to
Me . . . in guden Truwen", die ihnen
einen Ahnen und insonderheit von sei-
^ater g^ebenen „Breve bj erer Macht
Be ock by eren guden Oewonden unde
i laten to willen." Cvlemann a. a. O.
42-
IM, Sept. 26. Oraf Adolph zu Ra-
9g Uiut „der olden unde der nyen Stad
lcTelde" das gleiche Versprechen. Cu-
I a. a. O. S. 43.
MS, Mai 6. GrafWilhelm zu Ra-
ag [erwfthlter Bischof von Paderborn]
Batdesgleichen sowohl den beiden Stadt-
aden su Bielefeld, als aberhaupt „den
«, den gemeynen Borchmannen unde
saten der Herscop to Ravensberge",
iter Aufrechthaltung ihrer Briefe „by
niden olden Ohewonden unde Rechte
Bede*^ belassen zu wollen. Culemann
0. 8. 44, 45.
tl7, Febr. 24. Derselbe bestfttiget sei-
Elyenstat to Bilvelde^^ den Kechts-
▼. 1381 (nr. 4). Culemann a. a. 0.
46.
ttS, Apr. 8. Derselbe sichert der Stadt
sld, welche ihm „ene gutlicke Bede
•reo Luden und Ouden^^, ohne hiezu
iehtet zu sein, bewilligt hatte, neuer-
Belassung bei ihren Rechteu und Oe-
leiten, sowie Haltung „erer Breve und
ieje, de se hebt van des Oreven Vor-
and Elderen, van Artikelen to Arti-
mid van Worden to Worden" zu. Cu-
■ a. a. O. S. 46, 47.
4M, M&rz 18. Herzog Adolph zu
and Berg, Oraf zu Ravensberg, ge-
die Briefe seines Vaters und seiner
» „Elderen ind Vorvarene^' fUr die
iliaft insgesammt sowohl aU ftir die
1 ^tede to Bilvede^' insbesondere un-
kaUich zu halten, und die „Borchmanne,
e, Knapen, Papen, Untersaten ind Bor-
rorsohreven by oren Rechte, Sede ind
afaeit to latene^^, die weitere Erkl&rung
igend: „Vortmer ys dairan gedege-
i, verfenge wy uns **), oflfte unsse
iide in Namen, in Kogen, in Swynen,
laepen, dat solle wy bewaren, als wy
knnnen, dat des nicht en schee; und
ege yd over, so sole wy ofte unsse
nde oren Schaden richten ind gelden in
) Emendirt aas der Urk. v. 1437.
Vruntschop ofte myd Rechte, also als eyne
olde Oewonheit yd gewest ind Sede; doch
80 en solen se uns dairumb nicht to den
Eren sprecken ind schuldigen, also dat wy
unse Ere ind unsse Breve dairan vorbroken
hebben." Culemann a. a. O. S. 47 — 49.
1429, M&rz 18. Derselbe verspricht, 11
dass er auch die von seinem Bruder, Ora-
fen Wilhelm zu Ravensberg, der Herrschaft
und der Stadt Bielefeld gegebenen Briefe
„geirtzlichen , so die gelegen syn, wille hal-
den", und dessen Schulden, welche er „8chul-
dich is desen vorbenanten bynnen der Her-
schaff van Ravensberge, wie die genompt
syn, van Lofte, van Sneringe ***J, van Up-
dracht, van Ampts wegen guetlicken
entrichten ind bezalen" werde. [S. nr. 12.]
1487, Dez. 2. Herzog Oerhard, Oraf 12
von Ravensberg, sichert den AngehOrigen
seiner Herrschaft, und insbesondere den Btlr-
gem seiner beiden Stadte zu Bielefeld die
Aufrechthaltuug aller von seinen Vorfahren
herrdhrenden Privilegien-Briefe, mit einziger
Ausnahme des wortlich eingertlckten von
HerzogAdolph (nr. 11 ), sowie ihrer Rechte,
Sitten und Oewohnheiten ganz in derselben
Weise zu, wie dies der letztgenannte FOrst
in seinem ersten Rechtsbriefe v. 1429 (nr. 10)
gethan hatte. Culemann a. a. O. S. 49 —51.
1442, Marz 28. Herzog Oerhard aber- 13
Iftsst den BQrgermeistern , dem Rathe und
der ganzen Oemeinheit seiner „alden Stat zo
Bylvelde'' einen zwischen derNicolaus-Kirche
und dem Rathhause gelegenen Platz „mit
aller Rechticheit . . . zo Urber ind zo Bes-
serynge yrer gemeynen Stat". Culemann
a. a. O. 8. 51, 52.
1452. Derselbe „schenkt der Stadt Biele- 14
feld das Recht, von den freyen Einwohneru,
Bargern und BQrgerfrauen das Heergewette
und Oerade zu heben, welches vorher ein
grftfliches Einkommen war." (R.) Weddigen
a. a. 0. S. 29.
Das Recht, „exuvias, que vulgo Oerahde
vel Heergewette nuncupantur, in oppido Bi-
lefeldensi antiquitus observatas — Herwar-
dia et exuvias, que Oerade vulgariter dicun-
tur" zu erheben, war, wie die darauf be-
zilgliehen Verwahrungsclauseln in den Ur-
kunden der Orafen Otto und Bernhard von
Ravensberg fUr die Kldster Marienfelde v.
1320 und Herzebroch v. 1343 [b. Kindlinger^
Oesch. der dtsch. HOrigkeit S. 373, 432]
beweisen dQrften, eine nicht unbedeutende
Pinanzquelle ftlr die Stadtherrschaft gewesen.
•••) „Snennch Penninghe, redditas cereviBia-
les.'' Vgl. Culemann a. a. 0. II, 62, 63. SoUte
aber nicht „Sveringe*^ (Eidschwnr) zu lesen
sein?
222
BielelUd.
Daher konnte sogar Oraf Bernhard 1339 der
GrS^n Margaretlia „de Gerade to Bylevelde
in der olden Stad unde in der nyen alzo,
ake se de Herscap pleghet to nemene^^, zur
Leibzueht anweisen. (Cuiemann a. a. 0.
Thl. U, 1749, 8. 69 j. Nach vorsteheudem
Regeste tiberiiess nun Graf Gerhard seiue
Eiiiktinfte au8 dem fraglichen Rechte schen-
kungsweise an die Stadt Bielefeld eelbst. £s
scheint aber diese Liberalitat nur vou vor-
tibergehender Wirkung gewesen zu sein, da
erst Herzog Wilhehn von Jttlich und Berg
mittels Privilegs v. 15. Nov. 1507 (6W^-
mann a. a. O. Thl. lU S. 58, 59) seinen bei-
den Stadten Bielefeld, damit sich dieselben
„in gudem Bouwe iud Wesen underhalden
mogen . . . ufT underdenicklich Ansuechen
ind bede^^ des Raths und der Btirger und
Eingesesseneii allda „vervviUicht, zugelaissen
iod overgeveu hait erffJich iud ewincklich
sinen Anfall iud Gerechtigkeit der Herweyde
ind Gerade, de eme bynneu den vurgenan-
ten beyden Steden Bilevelde anfallen moch-
ten, so dat na deser Zyt zu ewigen Dagen
bynnen deseu Stedeu vurschreveu nyemantz
egeyne Herweyde ofi' Gerade eme oeder ye-
maots anders geveu oeder hantreichen sul-
len, ind de Gudere . . . ua deser Zyt Erff-
gudere syn sulleu, also (dat) wer zu den
Erfiguderen berechtigt is, de ouch zu deu
vurbenombdeu Gtidereu vur Erfigudere be-
rechtiget syn ind blyven sullen.^^
15 1452. HerzogGerhard „gibt den Biele-
feldem die Erlaubniss, den Lutterbach an,
in oder durch die Stadt zu leiten. (R.) fVed-
digen a. a. O.
16 1476, Mllrz 14. Heraog Wilhelm zu
Jtilich uud Berg, Graf zu Ravensberg, con-
firmirt dein Rathe uud der Genieiude beider
Bt&dte Bielefeld alle ihuen von seinen Vor-
fahreu verlieheneu uud beziehungsweise be-
st&tigteu „Privilegieu, Guaiden, Vryheiden,
Rechte, alt Herkomeu, Sede ind gude (ie-
woende", mit dem Versprechen, sie im Ge-
ttUBse derselbeu ^geutzlich zo iaisseu ind
vestlich zo behalden.^^ Culemann a. a. O.
8. 52, 53.
17 1485, Oct. 17. Derselbe verleiht deu
Btirgermeisteru , Schofieu, Rathmaunen und
der ganzen Genieinde seiner beideu SUidte
Bielefeld „umb Besseronge ind Uj)komu)unge
wille derselveu'^ aus besonderer Guade und
Gunst „eynen vryen Erff-Jairmarckt
. . . zo erfflichen ewigeu Zidcn", mit folgen-
den naheren Bestimmungen : „dat der Erfl-
vry Jairmarck van nu vortan alle Weege
alle Jaire up sent Leonardus Dach syn sall,
ind de Vryheit des Marcks sall angain, dui-
ren ind wairen dry Daige vur ind dry Daige
na dem vurgenanten sent Leonardus-Daige,
80 dat ein jeglicher, der sulgen Yiyei
marck versoichen wirdet zo gelden oei
koufien myt synre Have (ind) Oudc
ailerleye Kopmenschaffl zo Bylvelde i
brengen wirdet, suilen, Luide ind Oude
vry unbekommert syu, an ind aflli
faren, blyven ind Velicheitt) haven;
ussgescheiden , off yemantz zo dein
marcke vursclireven queme, die Vyan
oder weder Uuss, unse Lande, Lud
Undersassen gedaiu hette, de sien
scheiden, de en sullen der vurschreyei
heit nyt gebruichen. Weren oueh i
Lude, de up den vurgenomten Marckdv
mautz eyniche Kopmanschafit offOued
borchden, up Zyt ind Stunde sy ejni
den zo betzailen, ind den Zail-Dach n
hieiden noch en betzailden, de en
umb der verborgder Kopmanschafl ini
der willen dama der vurschreven Vryh<
gebruichen, bis zer TVit dat sy dat getn
Out irst bezalt hetten. Der Arme sal
wail gelden ind verkouffen, as der I
idt sy vyll off wenich, ind maihch mi
sen, ind nyemals gheynen Vurstann d
hain, so wes eyn yeder na syme Oi
hetzailen kan.^^ Schliesslich gelobt d<
zog bei fUrstlichen Treuen und Ehrei
dieser seiner „ErfiVryonge des Erfl
marcks^' die Stadt Bielefeid „erfflichc
umber zo laissen ind zo behalden.^^
mann a. a. O. S. 258, 59.
1488, Dez. 24. Derselbe bestimn
nen beiden St&dten Bielefeld „zu I
und Besseruug^^ insonderheit zur F6rc
ilirer Vertheidigungsmittel an TbC
Mauern, BUchsen, Pulver („Krut"),
len etc., dass in dem um Bielefeld g
nen Amte Sparenberg und seinen We
den, Dorfern, Kirchspielen und Bauei
ten keine BHcker, Brauer, HOcker, Oe
schneider, Schuhmacher, Schr5der uni
mer sein solien, ausgenommen in jede
drei dahin gehdrigen „Wibbolde, alsae
Borgholtzhausen ind Werter^^ zwei ]
und zwei Backer „vor das Wibbold,
nen sie wohnen, zu brauen und zu bai
welche mithin ttber dasselbe hinaus im
spiele nur an kranke und nothddrfkige
eine Viertels- oder halbe Tonne Bier
fttr hochstens zwei Schillinge Brod ii
kaufen berechtigt seien, femer iu jeg)
der vorbenannten Weichbilde ein Sel
ein Schuhmacher und ein Bchneider,
nebst einem „Knechte ftlrs Handwerk i
brauchen^^, sowie endlich ein HOckeTi
ter, K&se, H&ring, Stockfisch ind Proi
f ) Sicherhcit.
i4) Feinde.
BieJefeld — Biesenthalc
223
tsehi Iho ▼erseUende^^; dassaber, was
in den drei WeichbildeD , sowie Qber-
in den Ddrfem, Kirchspielen uod
lehaften an Bier, Brod, Butter, Fischen,
and und WoUen-Sachen fUr den Le-
Mlarf yon NOthen sei, von Jedermann,
lamentlich auch von den ,,Tabemers^^
elefeld geholt und gekauft werden
. Cuiemann a.a.0. Tli. II 8. 126—28.
IBII, H&rz 15. Derselbe schenkt dem
nnd der Oemeinde seiner ^Neustadt
dd einen, nach eeiuem Umfange genau
iebenen, bis dahin gesdilossen gewese-
ADi „den upzomachen, de Stat vurschre-
jnit zo veatende, ind des zo y reu Nutzen,
ind Veatniss . . . zo gebrugcheude
havende.^^ Culemami a. a. O. Th. lil
y Nov. 15. Derselbe gelobt dem
und den Bargem seiner Stadt Biele-
welche ihn ini verflossenen Jahre mit
teiateuer zu den im s. g. brabantischeu
erwachsenen Kosten unterstiitzt hatten,
kbarer Anerkenuung dieser Gabe, au
»e ,,der vurschrcven Beden ind Geld-
geyne mer zo gesinnen noch vorder
zo beschweren, idt eu were dan Sai-
lat he (der Herzog) van dem Romi-
Keyser ind Romischen Koeuynck ge-
jaderen Fursten des Richs, synen Ge-
1, vorder beswert oeder belu.st wurde
nen.^^ Culemam a. a. O. S. 55.
Biesenthal.
(Preoiwra, Mittelmark.)
. Fidicin, Oescliichte des KreiMcs Ober-
1 tTerritorien Bd. U Nr. U, 1858J
e I 8. 78 — 88; Riehi und Scheu, Ber-
d die Mark Brandenburg S. 292.
116, Dez. 24. Markgraf J o h a n n von
Koburg bestatigt den BUrgern seiuer
laa vermuthlich von Albrecht dem B^
errOhrende Casteil alim&lig erbluhlen]
Biesenthal die ihnen von seiuem Va-
em Markgrafen Hermann (vor 1ii07),
on seinen Ubrigen Vorfahren ( vielleicht
t 1250 zurUckj verliehenen Freiheiten,
insbesondere a) von den Grenzen der
aCAdtischer Gerichtsbarkeit befindlichen
urkung und des gemeindlichen Weide-
i, b) von der Marktgerechtigkeit, und
D den Grundabgaben der BUrger an
srTBchaft handelnd:
In nomine Domini amen. Scripture te-
lio redduntur lucida, que oblivionis nu-
anl obscura. Hinc est, quod uos Jo-
B, Dei gracia marchio Brandenburgen-
Luaatie, hujus pagine daritate trans-
mittimus et commendamus memorie sempi-
teme, quod universas libertates civitati nostre
Biezdal ac civibus presentibus et futuris in
ipsa habitantibus datas ab iilustri principe
doniiuo Hermanuo, quondam marchione Bran-
denburgeusi, nostro genitore clai*e memorie,
nec non ab aliis nostris progenitoribus ipsi
civitati et civibus concessas confirmavimus,
et easdem ipsis soiempniter per presentes
literas donamus sub modis et condicionibus
iufra scriptis. Primo ergo distinctiones dicte
civitati iudultas inchoamus hoc modo: Per
descensum fluenti de winische flieth ^) usque
ad molendinum antiquum**), de hoc molen-
dino usque ad semitam, que ducit versus
Lancke; intra hanc distinctionem uuiversa
ligna et gramina pertinent ad civitatem
nostram predictaoi titulo proprietatis; sed
agri siti trans semitam, qui dicuntur Morgen-
lande, nostri sunt. Item de illis agris in
myrica usque ad montem, qui dicitur Janes-
werder, et de hoc usque ad distinctionem
seniitarum^ que ducunt versus Rulevestorpe
et versus Melne, et abinde usque ad rivu-
lum, et de rivulo retrorsum usque ad Poliz-
molleu, et de hoc per descensum fluenti
usque ad Samites Brucke, scilicet ad pratum,
quod dicitur Barndorpes Wisch, situm infra
predictas distinctiones, iusticiam dicte civita-
tis cives uullam habent. Item de Samitt
usque adKuncenberg, de hoc usque ad stag-
num Johannis de Bune: intra has predictas
distiuclioues pascua pecorum et gramina ad
omnem usum et commodum dicti cives cum
quiete paciflca possidebunt et habebunt. Item
in parva merica Biezdal habebuut facultatem
liberam fodiendi kien et'secandi ligna jacen-
tia et graniinum usum in eadem habebunt,
preterquam in nostro prato, quod trahit ori-
ginem de illo fluento et tenninatur in loco,
ubi Sammitesche vlieth cadit in fluvium Vi-
nowe. Insuper in magna merica Werbelin
habeut usum liberum gramiuum et pastum
pecorum seu porcorum, que dicitur mast, et
usum jacentium lignorum usque ad semitam,
ducentem versus Liwenwalde, quandocunque
ipsis expedit atque libet. Conflrmamus insu-
per forum eorundem in civitate et omnes
libertates, quas ab antiquo habuisse noscun-
tur. insuper universi inhabitantes dictam
civitatem, sive fuerint condicionis militaris
vel cujuscunque alterius, equo modo ut cives
de bonis suis hereditariis ibidem facere tene-
buutur, et hujus pretextu dicti cives in sig-
num libertatis predicte omni auno de bono
ipsorum auimo nobis, vel ubi assignaveri-
*) Jctzt Danitz-Fliess.
••) Jetzt Mablstadt.
234
Bletiglieim — Bingen.
mas, dabunt quataor talenta Brandenb. et
UDum lapidem bone cere. Et ut hee omnia
robur perpetue firmitatis capiant , nostro pen-
denti sigillo muniri fecimus presens scriptum.
(Zeugen.) Actum et datum Spandowe per
manum Hermanni de Luchow, anno Domini
MCCO. quinto decimo, feria quarta ante
natiyitatem Domini nostri.^^ Biedel^ Cod.
dipL Brandenburg. Hptthl. I Bd. XII S. 208, 9 ;
Qbersetzt und erlStutert b. Fidicin a. a. 0.
8. 80, 83 %.
2 1442, Jan. 22. Kurfttrst Friedrich
von Branden1>urg confirmirt seiner [durch
die Hussiten, 1432, fast g&nzlich zerstOrt ge-
wesenen] Stadt Biesenthal ihre „privilegia
vnd furstenbriefe." Riedei a. a. 0. S. 213.
3 1486, Jun. 6. KurfiUrst Johann von
Brandenburg best&tiget gleichfalls den Bttrgern
Biesenthars „ire freyheiten, gnaden vnd ge-
rechtigkeiten.'' Biedel a. a. O. S. 216.
XCVI.
Bietigheim.
(WUitif.iuburg.)
1M4, Aug. 28. Kaiser Karl IV. ertheilt
den Orafen Eberhard dem Greiner und Ulrich
von Wttrttemberg auf dereu Bitten die Be-
willigung, au8 ihrem Dorfe ,^Butinkeim^^
eine mit Maueru, Thttrmen , Pforten , Erkern
und GriLben befestigte Stadt zu machen , da-
selbst Stock und Galgen uud alles Hochge-
richte, „daz blut vnd daz leib vnd gut aniriffet^^
au&urichten, sowie einen Wochenmarkt zu
haben, zugleich den Bttrgern „alle die friheit,
recht vnd gnade vud ouch gebrttchunge aller
euter gewonheit, ^e da hat die Stad zu
StlkaHfi^S verleihend. Reyscher^ Sammlung
altwttrttembergischer Siatutar-Rt^chte Nr. XI,
2 S. 260, 6f).
Ueber die iilieste Geschichie dieses im
„Enzingow^^ gelegenen, einem edlen Ge-
Bohlechte gleichen Namens ( „de Butincheim,
Butingkon^^) gehdrig gewesenen Ortes vgl.
Sattler ^ Histor. Beschreibuug von Wttrtem-
berg Thl. U S. 130 %; Reyscher a. a. O.
8. 257 flg.
XCVII
Bingen.
((irotitdir/gth. Hchmcii.)
Annales Bingenses, das ist Chronick
oder zeiiregisier der uhralien siait Bingen
am Rhein, von ihrem herkommen, auch
wass sich iu, und bey auff etliche meil umb
dieselbe gegend denckwttrdig zugetragen,
auBs alten und nettwen scribenien und Hi-
Btoricis zusammengeiragen, und in diesse ord-
•) Vgl. oben den Art. ^Asperg'' nr. 3 S. 63.
nung bracht durch Joamem SchoUhm
iorem, quondam Bingensem, nunc ven
guntinum Civem. Anno Domini MIM
Zum ersienmal nach Hdschr. herau8ge(
Ed. Sander, Mamz 1853. 8». VgL
Schaab ^ Geschichte der Stadt Mainz I
S. 316-39?.
Die Urkunden Bingen'8 findet man
sentheils, freilich ohne aile diploma
Genauigkeit, ja! nicht selten bis zur l
stlkndlichkeit fehlerhaft, abgedruckt ii
Deduciionsschrift: „Abgedrungene unl
nigsie SpoUenktage des Siadtrathes un
Bttrgerschafl zu Bingen wider ein Hoe
diees gn&diges Dom-Capitel zu Mains",
fol. — Verzeichnet und nach ihrem I
dargesielli sind dieselben in H. E. Si
Hess. Regesten, Abthl. III: Rheinhessei
[vgl. S. 350 Coi. b] und voUstftndig
der Musierarbeii A. J. Weidenhachs:
sia Bingensia inde ab anno LXXI. usq
annum MDCCLXXXXIU. Regesten der
Bingen, des Schlosses Klopp und desKJ
Ruperisberg, aus gedruckten und ungei
ten Quellen bearbeitet, Bingen 1853. '
98S, Jun. 14. Kaiser Otto U. b
get dem Erzbischofe Willigls von Maini
Rechie „infra ei extra Pinguiam civi
in omnibus rebus ubicunque positis, -%
juscunque beneficio deientis, illuc jur
iineutibu8^% sowie „bannum sub ter
ejusdem civitaiis ei in locis contiguis, i
eum banuuni, quod vulgariter Bannpi
diciiur, . . . ceierasque uiiiiiaies omi
moneia, vinetis, mancipiis utriusque
curtibus, edificiis, silvis, venatu on
silvatica uiiliiaie, pralis etiam et pi
aquis, aquarum decursibus, piscationil
naulo ab utrisque fluviis et Reno et
accipiendo." de Gudenus^ Cod. dipl. '
p. 12-14. Vgl. Schaab a. a O. 8.3!
fVeidenbach a. a. O. S. 3 nr. 35.
125^, Mai29. „An8elmu8 scultetu
liies, scabini ei universi cives pinguei
schliessen mit der Stadt Mainz —
ierrarum pericula ei viarum discriniini
nullos ex (civibus) suis jam per n
iemporis discursum destruxerint peniti
plerosque bonos et idoneos traxerint i
nam, ui innocentes opprimerentur ain
culo raiionis, ad obviandum hujusmod
pesiaiibus . . . propter culturam pai
jusiicie observaiionem" — einen Bui
gegenseiiiger Httlfe mit Raih und That
ira quoscunque injuriam irrogantea^,
zwar 80, „ut non solum majores inli
hoc communi presidio gratulentur, -
universi minores cum majoribUs, cleiiei
et judei, qui convixerint commorantea
Bingen.
225
j perfhii debeaat in eternum." Insbe-
B verabreden aber die Parteien: „Pre-
imnia jura civiiia in sententiis, judi-
lec non in uuiversis aliis justiciis et
s ae^) iheloneis in civitatibus et di-
nostro tanquam nostris exhibebimus
n equa lance, ita quod hiis iidem exi-
nostri concives una nobiscum peren-
tontentur, que profecto inviceni rite
ftbimus si^e dolo, et similiter juravi-
; observabimus hec omnia sine dolo
jrsa.^* Schliesslieh wird noch die gUt-
Seiiegung oder rechtliche Entscheidung
entstehender Streitigkeiten („questio-
einem Schiedsgerichte von acht auf
xeit» und zwar aus beiden StHdten zu
fn Theilen zu w^leuden „viri consu-
B digni et jurati''' Obertragen, mit der
mung, dass LUcken in diesem Colle-
ron dem Rathe der betreffenden Stadt
Wachwahlen auszufallen seieu. Schunck^
lipl. (1797) p. 19 sq.; K. A. Schaab,
, des grossen rheinischen St^Ldtebundes
(1845J Urk. Nr. 7 S. 13—15; Boh-
f>d. dipLMoenofrancofurt.Thl. IS. 102,3.
) Deutsch b. Schaab^ Mainz a. a. O.
r und besser von Sander in seiner
von SchoWs .knn. Bing. S. 118, 19
). Vgl. Weidenbach a. a. O. S. 15
5.
282, Mai 14. Der Schultheiss,
leier und die Barger der Stadt
1 wenden den Hospitalbrttdern vom
des heil. Franciscus daselbst den ttb-
Abstrich von dem zu Markt gebrach-
retreide, und zwar mit der naheren
imung zu, dass a) von jedem Malter
t oder Samen, welches taglich verkauft
kOuftig zwei Grifife au die Brttder ge-
, h) von dera Gesammtertrage aber
durch jeue 20 Malter Koru dem bei
[ospital - Kapelle angestellten Priester
h gegeben werden sollen. Spolien-
Anl. S. 1. Vgl. Weidenbach a. a. O.
nr. 195.
IM, Apr. 14. Die Schoffen und
er der Stadt Bingeu belehnen die Dorf-
nde Oberheimbach (Oberhambach) ^)
em „die Struth''' geheissenen Stadt-
lieile, unter Vorbehalt des halben
Ixes und gegen Verpflichtung der Be-
[1., der Staut Bingen alljahrlich zu Licht-
$ Mark frankfurter Wahrung zu leisten,
1 Falle des Bedttrfnisscs auf eigne Ko-
»ewafihete , beziehungsvveise berittene
B. ,,iiec"\
Ueber diedes mit dcr Stadt Heppenheiai
^erte kleine Dorl' s. Dahl^ Beschreibung des
th. Lorsch S. 195.
Cod. J. mnnic.
Httlfsmannschaft zu stellen, sowie bestimmte
Utensilien zur Befestigung zu liefern. Spo-
lienklage^ Anl. S. 75. Vgl. Weidenbach
a. a. O. S. 22, 23 nr. 226 (mit S. 31 nr. 327).
1357, Jan. 26. und Febr. 9. „hatt ErtzB. 5
Gerlacus die statt Bingen begabt mit dem
ungeld von wein und korn, damit sie ihre
statt im bauw besser erhalten konten, mit
verwilligung dess Capitulss, doch soUen die
von Bingen jehrlich Rechnung darttber thuen,
wohin sie solchess angewand, lauth briefTetc.
datum zu Eifeld [Eltvil] , donnerstagss vor
[die Hauptausfertigung nachj purificationis
anno domini 1357." (R.) Scholl^ Ann. Bing.
S. 164. Vgl. Weidenbach a. a. O. S. 29
nr. 305.
1365. Erzbischof 6 e r 1 a c h von Mainz 6
setzt seinen Juden zu Bingen den Vicedom
Uirich im Rheingau zum Richter mit der Be-
fugniss, im Falle seiner Abwescnheit vom
Lande fttr sich einen Anderen als Richter
zu bestellen, und verordnet weiter zu 6un-
sten der Ersteren, dass dieselbeu bei keinem
anderen Gerichte verklagt, und gegen sie
vom „Pferner" zu Bingen keine Ladungs- oder
Bannbriefe angenommen oder voiistreckt
werden dttrfen; dass, wenn jemaud eineu
Juden rtiit Worten oder Werken misshaudeln
wttrde, diesen jeder Bttrger vonBingen, der
dabei stand und es horte, zu beschtttzen
verpflichtet sei; dass, wenn ein Jude einen
Ausw&rtigen zu Bingen anhalten wollte,
ohne dass sofort ein Richter zur Stelle ware,
der n&chste Bttrger, welchen der Jude darum
auspreche, den Fremden anhalten solle, bis
ein Richter erscheine, wer solches aber un-
terlasse, des Erzbischofs Gebot gebrochen
habe; dass, wer einen Juden schlage oder
steche, keiuerlei Geleit geniesse; dass end-
lich die erzbischoflichem Amtleute eifrigst
bemttht sein sollen, den Juden zu iluren
Scliuldforderungen und Sachen zu verhelfen,
sowie dieselben zu schutzen und zu schir-
meu. F. J. Bodmafm^ Rheingauische Alter-
thttmer (1819) B. 557. Vgl. Sander zu
SchoUs Ann. Biug. S. 167; Weidenbach
a. a. O. S. 30, 31 nr. 320.
1381, Apr. 18. Erzbischof Adolph von 7
Mainz bestatigt seiner Stadt Bingen einen
vollstandig eingerttckten Rechtsbrief Erzbi-
schof Gerlach'8 v. 13. Nov. 1356, die Be-
stellung des Stadtgerichts und des Rathes zu
Bingen mit sieben Personen betreffend, und
fttgt die Bewilliguug hinzu, im Gerichte und
Rathe abgegangene Mitglieder durch eigne
freie Wahl zu ersetzen (R.) Weidenbach a.
a. O. S. 33 nr. 349a.
1885, Dez. 26. Derselbe begnadet die 8
Bttrger seiner Stadt Bingen dahin, dass in
den n&ohatfolgenden ftlnf Jahren daselbst
15
226
Bing^en.
nur solcher Wein verzapft werden darfe, wel-
cher in der Gemarkung der Stadtgemeinde
selbst gebaut worden ist. (R.) Weidenbach
a. a. O. 8. 34 nr. 355.
9 13W, Jul. 30. Erzbischof Konrad II.
von Mainz ertheilt der Stadt Bingen dasselbe
Privileg fttr den Zeitraum von drei Jahren. (R.)
Weidenbach a. a. O. 8. 35 nr. 372.
10 ^ 1401,Aug. 17. Erzbischof Johann II.
von Mainz bestatigt der Stadt Bingen „ihre
alten Privilegien, Freiheiten, Rechte, Gna-
den und guten Gewohnheiten, besonders, dass
sie nach altem Herkommen bei SchOfienur-
theil bleiben soll, nur mit Vorbehalt der
zwischen dem Rathe und der Gemeinde vor
Zeiten geschlossenen Einigung'^, und fUgt
noch zu ihren Gunsten zwei Verbote, nam-
lich a) des Ausfahrens von Holz aus dem
Btadtwalde ohne der Barger Bewilligung,
und b) des EinfUhrens von (au8wg,rt8 gekel-
terten) Weinen in die Stadt, hinzu. (R.)
Weidenbach a. a. 0. S. 36 nr. 385.
Scholl^ Ann. Bing. S. 174^ macht aus die-
sem Rechtsbriefe ein Privileg und eine
die Wein-Einfuhr (jedoch blos bei Zapfwir-
then und nur fOr die Zeit „so lang alss un-
der den burgern wein feil ist") beschran-
kende „ordnung", welche beide er dem
J. 1398 zuschreibt.
11 1410. Der Rath von Bingen liisst sich,
in Voraussicht ausbrechender Zwistigkeiten
zwischen dem KOnige und dem Erzbischofe
von Mainz als dessen Wahlgegner, von den
Gemeinde-Aeltesten der in der Stadt zoll-
freien NachbardOrfer: Winzenheim, Bretzen-
heim, Aspisheim, Genzingen, Lonsheim, MUn-
ster, Sarmsheim und Rammelsheim die vou
deren Einwohnem zu leistenden Bau- und
Wachdienste nach genau bestimmter Verthei-
lung auf die fOnf Stadtthttrme urkundlich zu-
sichern. (R.) Weidenbach a. a. O. 8. 39
nr. 408.
12 1414, Jul. 13. Erzbischof Johann II.
von Mainz verlftngert mit Consens seines Ca-
pitels die der Stadt Biugen nach dem grossen
Brandunglttcke v. 14. Aug. 1403 bewilligte
zwolfjahrige Befreiung „von allen Schatzungen,
Beeden und Steuern" auf weitere zwolf Jahre,
damit die begonnene Wiederherstellung der
Hftuser und insbesondere des Schlosses nun-
mehr vollendet werden konne. ( R. ) Weiden-
bach a. a. O. nr. 417. [Ueber die erwahnte
Feuersbrunst s. Scholl^ Ann. Bing. S. 176, 77
mit Sanders Note 1.]
13 1416, Febr. 5. Derselbe und sein Dom-
capitel verlautbaren einen in ihrer Streitsache
ttber die Oberherrlichkeit und oberste Ge-
richtsbarkeit in der Burg und Stadt Bingen
— welche Erzbischof Konrad U. im J. 1392
seinem Dechanten und Capitel, jedoch ohne
Gttlten und Ge&lle, verschrieben an
lassen hatte^J — durch den wttrzb
Bischof Johann als gew&hlten £
richter ertheilten Ausspruch des wesei
Inhalts, dass a) „vorgenante beide
die stat zu Bingen in einer gemeinen
und huldunge ynnhaben und schirmen^'
kttnfligen Rechtsstreiten der erstcre
das Gericht zu Bingen competent ^ei
„was dann dasselbe nach ansprach u
wert zum rechten erkennen und 8]
wttrde . . ., von beiden partien g
werden", endlich c) „wer es umb
sache, das sich die Scheppen doflid
rechten nicht vereynigen mochten", \
mentlich bezeichnete Schiedm&nner s
Urtheilsfallung unterziehen sollten.
wein^ Nova Subsid. dipl. Tom. IV 1
p. 360—70.
1420 — „hatt dafis Thum 0
von Meintz ein wecksel getroffen mi
Bischoff Conraden [Ul.] , der
nen die statt Bingen und das schloss.
genand, dagegen gabeu sie die ddxl
heim, Birgstatt, Gaubischeim und Fl
halb, und wurd solchess vom Roi
stuhl bestettiget, doch hatt ihm dc
Bischoff vorbehalten weingftrten unt
gefell zu Bingen, die in den Saal fiel
ein laudschreiber pflegt aufizuheben. h
wurd ein Amptmann vom Capitul ge§
gen gesetzt .... der soll Gott un
Heiligen schworen, dem Thum Caj
Meintz und niemand anderss zu gewai
der statt und 8chh)ss Klopp, die selbig
den Inwohnern trettlich verwahren,
tigen und 'beschirnien nach vermogei
m&nniglich .... Item ess soU dei
mann gehen in rath, aber in gegenw
Rathss schworen, dass er nichtss ai
Rath wolle offenbahreu , ess ware dfl
dass der Rath etwass wider dasB Th
pitul handelt.^^ Scholl^ Ann. Bing. S.
Vgl. Schaab a. a. O. 8. 358, 59.
1420, Mai 'i5. Das mainzer
capitel confirmirt seiner Stadt Bing
Rechte, Freiheiten und Gewohnheite
„Wir Johann Weyse, Dechant, i
pitel des Dumes zu Mentze bekenn
thun kund offinbar allen und yglich
diesen Brief immer ansehin oder hori;
das wir angesehen haben frundliche
schaft, W^illen und Gunst, die wir a
gehat han und wir noch han zu uns
Binge, darumb und auch sonderlich u
Nuze und Dinste, die wir von diesi
3) Vgl. Weidenbach a. a O. S. 35 n
4) Eret ara 3. Nov. t420. Vgl. Wt
a. a. O. S. 40, 41 nr. 431.
BiDgen.
227
ser Staid jn zukdnfUgen zyten haben mogen,
ood audi von besondirn gnaden, haben wir
init rechten wissen und guten beraden der-
lelbin unsir Staid und darzu allen Inwonern
der egenanten unsir Staid, iz sin pfaffen odir
Lyea, Eklellute, Maier odir Burgmann, Dinst-
Biaon, Hofmann, Scholteise, Schefifen, Bur-
gero und Inwonern, bestedigt und bestedi-
geo mit Crafl diesas brives alle und Igliche
ir derselben unsir Staid rechte, frjheiten,
gnade, redeliche und alde lobeliche herko-
Ben, gewonheit, wie sie die von aiter her
bj unairn Heren Erzbischofien erbenlich her-
gebracht hant, mit allen ahen lobelichen
kerkoiuen, doch in allen sachen unschedlich
ttns und unsers Capiteis Herlichkeide, rech-
len und fryheiden, geistlich und werntlich,
udgeacheide alle arglisten und Inrede. Des
la Urkunde han wir Johann Weyse, Dechant,
ond Capitel des Dumes zu Mentze vorge-
Danl unairs Capitels gross Ingesiegel au dic-
«en brieff gehangen. Datum Anno douiini
Millesimo quadringentesimo vigesimo. In vi-
gilia Pentecostes/^ Schaab a. a. 0. S. 359, 60.
16 1423, Jul. 2. Erzbischof Konrad lil.
▼OD Mainz bestlktigt der Stadt Bingen — sich
im Gegensatze zu dem Vertrage v. 1420
[nr. 14 J und zur Ansicht der Bttrger daselbst
Doeh immerals den Stadtherrn betrachtend —
ihre Privilegien, Freiheiten und guten Ge-
wohnheiten. (R.) fFeidenbac/i a. a. O. 8.41
nr. 436.
t7 1424, Sept. 7. Derselbe uberlasst deni
Capitel zu Mainz in Wirklichkeit, nun end-
hch den Tauschvertrag v. 1420 [nr. 14] niiii-
dctftens theilweise vollziehend, gegen die dort
bezeichneten Dorfschaiteu die halbeStadt
Biugen sammt der Halfte des Schlosses
Klopp, dabei beztiglich der ersteren iiisonder-
heit festsetzend: a) den Amtmann daselbst
oioge das Capitel aus der Mitte der Doin-
herm selbst emennen; b) dieser solle, so
oft es uothig, in den Rath zu Bingen gehen^
aber c) beiden Parteien, dem Erzbischofe
wie dem Capitel, eidlich zusichern, jeder
^mit der Halfte der OefTnung und der Giil-
Wd zu gewarten^^; d) das Schultheissen-,
Meier- und Faut-Amt, sowie das SchofTen-
gericht in der Stadt habe halb der Er/.bi-
tchof und halb das Capitel zu besetzen, und
•ei endlich auch e) beiden Theilen von der
BQrgerbchafl zu huldigen. Bodmann a. a. O.
8. 915. Vgl. Sander zu Schoirs Ann. Bing.
8. 183, h4; Weidenbach a. a. O. nr. 439.
1" liM, Aug. 29. Das Capitel zuMainz
erklart, dass durch seinen tauschweisen Er-
werb Bingen'8 an derStadt althergebrachten
Reiss - und Folge-Pflichten gegen das R h e i n-
gau^j nichts ge&ndert worden sei. Bod-
mann a. a. O. S. 61.
1437, Apr. 29. Dasselbe verleiht der 19
Stadt Bingen einen mit der Confirmations-
urkunde v. 1420 (nr. 15) iibereinstimmen-
den Rechtsbestatigungsbrief. ( R.) IVeidenbach
a. a. O. S. 43 nr. 466.
1438, Dez. 15. Erzbischof Dietrich 20
von Mainz tritt im Tausche, dessen nahere
Bedingungen ausfuhrlich beurkundet sind,
seinen Antheil an der Stadt Bingen und dem
Schlosse Klopp vollends gar dem Capitel ab,
sich in der Stadt selbst nur den s. g. alten
Saal , welchen er jedoch blos an schlichte
Leute oder Barger verliussern darf, femer
das Miinzhaus und sechs judische Familien
sammt Gesinde — welche Judischheit, so
man halten soll „zum Gedachtnisse des Lei-
dens unsers lieben Herrn Jesu Christi", De-
chant und Capitei in der Stadt Bingen zu
schiitzen und zu schirmen verbunden sind,
es ware denn, dass sie in die Strafe des
geistlicheu Rechts fielen — ausdrUcklich vor-
behaltend. Bodmann a. a. O. S. 917, 18.
Vgl. Sander a. a. 0. S. 184, 85.
1440, Jun. 13. Das Domcapitel zu 21
Mainz ent^cheidet zwischen dem Dechanten
und Capitel des St. Martinsstiftes zu
Biugen eiuer- und dem Bilrgerrneister, Schul-
theissen , deu Schoflen und deni Rathe allda
andererseits bezuglich einer Reihe strittiger
Punkte dahin, dass a) die neue Dechanei
keine Beede und Schatzung zu entrichten
habe, b) der stadtische Richter und Vogt
nicht befugt sei, in die Hofe und Hauser der
Stiftsgtiistlichen zugelien : c) der Weinschank
einem geistlichen Hofe an seiner Freiheit
keinerlei Nachtheii bringen solle, endlich
d ) geistliche Personen nicht vor das Gericht
in Bingen geladen werden dilrften. (R. ) fVei-
denhach a. a. O. S. 45 nr. 4cS3.
145IK Erzbiftchof Dietrich von Mainz 22
uutersagt den in Bingen wohnhaften Ix)m-
barden den ferneren Aufenthalt daselbst, weil
durch sie die Stadt in die dnickendste Ar-
muth gerathen sei, und das Domcapitel
fagt seinerseits die Zusicherung bei, von nun
an keinem Lcunbarden mehr in Bingen Auf-
nahme und W(»hnun<i: i»;e8tatten zu wollen.
[iodmann a. a. O. S. 7l(>.
Seit der Milte des XIV. Jhdts. hatten
nicht nur niehrere iombardivsche Handler-Fa-
milien gegen erhebliche Abgaben auf langere
Zeitraume, z. B. von U) Jahren, die Befug-
niss zur Niederlassung und /uni Betriebe
merkantiler Geschafte in Bingen , sondern
5) Bingen g^eliorte von Alters lier zum Lande
,,Kingkawen." S. Urk. v. 1459 h. Bodmann 9,. a. 0.
S. 499.
15*
228
Bingen.
sogar besondere, ihren Oerichtsstand , ihre
Testirfreiheit u. a. m. betreffende Freiheite-
briefe, namentlieh von den Erzbischdfen Ger-
lach, Johann I. und Adolph von Mainz in
den J. 1363 Nov. 10., 1371 Jul. 28, 1377
Oct. 17 [SchuncA^s BeitrlLge zur Mainzischen
Geschichte Thl. I 8. 73 flg.] erhalten. Vgl.
Weidenbach a. a. 0. 8. 28 nr. 297, 8. 29
nr. 302, 8. 30 nr. 317 , 19 , 8. 32 nr. 337,
8. 33 nr. 343.
23 1457, Jun. 24. Erzbischof Dietrich
von Mainz widerruft das an die Jtidischheit
in Bingen erlassene Gebot, eine besondere
Kleidung nnd sie kennzeichnende Ringe tra-
gen zu mttssen. (R.) Weidenbach a. a. 0.
8. 46 nr. 503.
24 1450, Dez. 11. Das mainzer Capi-
tel best&tigt der Fassbindermeister-
Zunft zu Bingen ihre alte (schon 1341 er-
riohtete) Ordnung*), vomehmlich die Be-
schrftnkung des Handwerks-Betriebs auf die
Innungsgenossen , die von einem Meister
vorauszusetzende Fertigkeit, die Nichtauf-
nahme von Knechten, welche von ihren Mei-
stern in Unfrieden weggingen, von 8eite
anderer Meister , die Dauer der Lehrzeit und
GrOsse des Lehrgelds betreffend, welchen
Satzungen der Amtmann zu Bingen noch die
Bestimmung beifQgt, dass Fremde nur am
Mittwochen F&sser in der 8tadt feil halten
dttrfen. (R.) Weidmbach a. a. 0. 8. 46, 47
nr. 505.
25 1409, Oct. 30. Dasselbe ertheilt aueh
den alten Gcbr&uchen der 8chneider- und
Tuchscheerer-Brttderschaft in Btngen
seine Best^itigung. Bemerkenswerth sind in
dem Zunftbriefe besonders die Vorschriften,
daas a) auch der sein Handwerk aufgebende
oder mit einem anderen Berufe vertauschende
Meister dennoch in der Brttderschaft bleiben,
femer b) der um das Meisterrecht sich Be-
werbende, abgesehen von dem Nachweise
ehelicher Abkunft, eine Meisterprobe ablegen
mttsse, darin bestehend, dass er in Gegenwart
von dazu bestellten Meistern vier 8tttcke Werk
schneide, ohne sich an einem zu verfehlen,
indem er sonst weiter zu lernen habe; end-
lich c) da«s der neu aufgenommeue Meister
gehalten sei, binnen Jahresfrist einen Har-
nisch zu seinem Leibe zu bestellen und fortan
diesen zu bewahren, indem er mit der Ent-
ftusserung des Harnisches auch das Recht
zum Betriebe seines Haudwerks verlieren
solle. (R.) Weideiibach a. a. 0. 8. 47
nr. 514.
1471. Weisthum ttber die M
werke [d. i. dem Domcapitel lehnbare'
berge] zu Bingen mit folgenden Hau;
keln: ,^§. 1. Die Mannwerke sind gej
um deswillen, weil^ wer die hat, unser ]
der Domherrn, Mann und ihnen verbi
sint, als ein Mann seinem Herrn schuld
§. 2. Item soll ein jeglicher Maiin^
alle Jahr in dem Herbst sein Wein, de
gebeut von seim Mannwerk zu geben,
allen Intrag geben und denselben antv
in meiner Herrn Hof und dazu vou jgt
Mannwerke einen Tomus^). §. 3- Iten
ein Mannwerk hat, der soll solches i
theilt lassen, als dass solches allese
ihm bleibe und in einer Hand gefundei
werden. §. 4. Item wann sich begebe,
ein Mannwerker oder mehr abginges
Todes wegen, und Erben hinterliessei
seie Mann oder Frauensperson, so soU i
Mannwerk gefallen auf den <e8ten und
sten Erben unvertheilt, und der oder di
len Mannwerker sein, und sollen solcb
ben das Mannwerk nicht verkaufen. §. 5.
so ein Mannwerker, Manns- oder FVi
person, abginge von Todswegen und
Kinder hatten, so soll solch Mannwer
sern Herrn verfallen sein als ander 1
lehn/^ Uebrigens mussten der Kauf unc
kauf von Mannwerken vor dem Meic
„Mannwerk8richter" , dem Kellner in
Hofe und zwei Mannwerkern feierlich
Entrichtung gewisser Gebtthren, z. B
^Bodwyns", vollzogen, durften fernerl
werke wegen 8chulden des Besitzers
verpf&ndet werden, waren die Mannw
von allen Z6llen in Bingen befreit u.
Schaab a. a. O. 8.3()7 — 69. (Extr.) In
Darstellung b. Weidenbdch a. a. O.
nr. 518.
1474, Febr. 25. Das mainzer C
tel erlasst eine neue Ordnung ttber dei
den Vieh-Unterkftufem in Bingen zu t
lenden ZoII, die Pllichten der ZoUnei
den Eid der Zollknechte. (R.) Weide.
a. a. 0. 8. 49 nr. 524.
1481, Febr. 24. Die Meister
Gewerke der WoIIen- undLeinw
zu Bingeu geben sich mit Zu8timmun(
Amtmann, Bttrgermeistem und Rath da
ein Zunftstatut, sich haupts&chlich aii
Bestellung von vier Bttchsenmeistera zi
sorgung der Brieflade und Kasse, die
nahme als Meister und die dabei zu lc
den Gaben in Geld und Wein, die Lej
6) Dieselbe war zagleich eine Vereinbarung
Bingen'8 mit Speier, Worms, Oppenheim, Frank- 7) Tamos, 24 Kreazer im heatigen ^
ftirt, Maini and Kreaznach. betragend.
Bingan.
229
Ir verstorbene Zunftgenossen, die Zahl
ebsiOhle, welche ein Meister regel-
haben darf, beziehend, und noch nach-
e Strafnormen anfQgend: „Wenn die
beiaaminen sind, so soU keiner dem
flucben oder Ltigen sirafen in ern-
[uthe, bei Strafe von einem Viertel
*ergibt er sich aber in Gnade, so
le Strafe nur ein halb Viertel. Zdge
freTentlich im Streit oder Zorn ein
, einen Degen oder Anderes, das von
gemacht w&re, so soll er dem Hand-
nnen Gulden bezalilen. Wer am 6e-
erkorlich ein Eid schwOrt, oder Uebeis
» von unserm Herrgott, Marien seiner
Mutter oder den lieben Heiligen, der
nen Gulden Strafe bezahlen.^^ Schliess-
ird dann von der Theilnahme der Zunft-
* an den kirchlichen Processionen ge-
It (R. J Weidenhach a. a. 0. S. 49, 50
185, Jun. 29. Erzbischof Berthold
Hainz ertheilt in eiuem Streite zwi-
der Stadt Bingen und dem mainzer
^l einen rechtlichen Ausspruch des In-
a ) der Amtmann sei befugt, das Spiel
rbieten und Zuwiderhandelnde, jedoch
is zum Betrage von zehn Gulden zu
, welche zwischen dem Amtmanne
em Stadtrathe gleichheitlich zu theilen
b) an Sonntagen dOrften keine Raths-
nmlungen stattfinden; c) Barser oder
ihner von Bingen, welche sich in ein
.rtiges Schutz- und Geleitsverh<niss
en hatten, sollten bis zum n&chsten
latage dieses wieder Idsen; d ) der Bord-
labc fortzubestehen, ausgenommen von
m Holze , welches ein Bflrger Bingen's
gnen Bedarf im Schwarzwalde selbst
ifen wUrde; e) ohne Wissen des Amt-
8 sei jede Losgebung von Uebelthlltern
terlassen: fj bei Z^nkereien und Rauf-
In solle man „nit wegen dess Rathss,
m wegen dess Hochw. Thum Capitulss
gebitten^^; endlich g) die Jagd sei ein
und darum die Bewohnerschaft von
n verbunden, sich des Jagens zu ent-
. .R.) SchoU, Ann. Bing. S. 205, (3;
mbach a. a. O. S. 50 nr. 587.
^er ietzte Punkt ( g) des erzbischdflichen
eids erregte in Bingen grosses Aej^er-
iind hatte, da die BQrgerschaft demsel-
nit trotziger Anmassung selbsthtilflich
rentrat, far die Stadt sehr traurige Fol-
indem der mit bewaffneter Macht her-
llte Erzbischof s&mmtliche Rathleute,
en, Richter und Beamte ihrer Stellen
Ete, zum Theile auch in's Gefll>ngniss
oder verbannte, und Oberhaupt eine
Reform des st&dtischen Regiments nach
freiester Wiliktir vomahm. Vgl. Jo. TrHhe-
mii Annales Hirsaugienses Tom. U (1690)
p. 526 ; Scholl a. a. O. ; Weidenbach a. a. 0.
S. 50, 51 nr. 541.
Bemerkenswerth ist die ebenfalls diesem
Jahre zugehdrige Einftihrung eines gemein-
schaftlichenGerichtssiegels zu Bingen
durch Erzbischof Berthold , wahrend bis da-
hin jeder Richter oder Schoffe den vor ihm
vollzogenen Eauf- oder Pfandbriefen , sowie
sonstigen Urkunden sein Privatsiegel au&u-
drticken berechtigt war. Vgl. Sander zu
Scholl a. a. O. S. 206 Note 1.
1486, Dez. 1. „Btirgermeister, Rath 30
und Btirger der Stadt Bingen bekennen
eidlich, dass, nachdem Irrungen zwischen ih-
nen und dem Domcapitel entstanden sind,
deren Schlichtung dem Erzbischofe Berthold
tibertragen sei, sie dessen Entscheidung an-
nehmen und halteu wollen, sowie sie sich
weiter verpflichten, das Capitel stets als ihre
Oberherrschaft anzuerkennen, und Folge und
Dienste ohne Widerrede getreulich zu ieisten."
(R.) Weidenbach a. a. 0. S. 51 nr. 542.
Von dieser „Ver8chreibung und Ver-
pflichtnng^^ wurden jedoch die Btirger von
Bingen durch Urkunde Erzbischof Berthold'8
V. 5. Jan. 1489 [Spolienklage ^ Anl. S. 25]
wieder entbunden.
1488, Jan. 26. [„Der Stadt Biiif|;ei Ord- 31
DiiD)^^] Erzbischof Berthold von Mainz
verleiht der Stadt Bingen zur endlichen Bei-
legung der immer noch zwischen ihr und
dem mainzer Capitel in Ansehung der stadt-
herrlichen Gerechtsame vorhanden gewesenen
Zwistigkeiten, mit Zustimmung beider Be-
theiligten, neue, die Raths- und Aemter-
Verfassung sowie den Gewerbsverkehr re-
gelnde Statute:
„Wir Berthold, von Gottes Gnaden des
heiligen Stuls zu Mentz Ertzbischoff, erken-
nen und thun kund allermanuiglich , als Irr-
ung und Zwietracht zwischen den ehrwtir-
digen und ersamen, unsern lieben Andachtigen
Dechant und Gapitel unsers Duinstiftes zu
Mentz an eyner und den ersam unsern iieben
getreuen Burgermeister, Rath und ganzer
Gemeinde der Stadt Bingen ander teyls ge-
wesen seint, Oberkeit, Regiment und anders
daselbst berurend . . . derohalben wir in
eygner Person geyn Bingen komen seint, ha-
ben mit sampt unsern treflichen rethen, auch
etlichen der unsern uss den ampten unsers
Landes im Rynkow^e, in Bey wesen Dechants,
Schulmeisters und andrer von des egenanten
Capitels wegen darzu geordnet, nach Jeder-
teyl genugsamer VerhOmng solich sachen er-
messen, gtitlich abgeredet und genzlich ent-
scheiden uff eyn Ordnung, die wir mit Wis-
sen und willen der obgenannt Dechants und
230
Bingen.
Capitels setzen, machen iincl beden teylen in
schriftlicher Urkunde abergeben, die auch
angenommen, vollzogen und gehalten werden
solL'^"
Inhalts-Uebersicht; I. Eid des vom Ca-
pitel als 8tadtherr8chaft gesetzten Amtmanns
(Obersehultheissen). II. Eid der drei mit
der Rechtspflege betrauten Stadtbeamten : des
SchuUheiHsen , Meiers und Vogtes, wenn sie
das Capitel ,,in den Gerichtsstuhl setzt.'^
III. 8itz- und Stimmreeht derselben, sowie
des Amtmanns im Rathe. IV. Zusammen-
setzung des letzteren ; Wahl der zehn „Raths-
gesellen^^ aus den zehn Bruderschaften aui
Lebenszeit; Eidesleistung derselben in die
Hand des Amtmanns Namens des Capitels.
V. Jfthrliche Bestimmung der beiden Barger-
meister, des eiuen aus den Rathleuten nach
gewissem Turnus der Zanfte, des anderen
aus der Gemeinde durch den Amtmann;
Eid und Obliegenheiten der Bargermeister.
VI. Wahl der beiden, die Einhebung und
Verrechnung der Ungelder besorgenden „Bau-
meister.''' VII. Verwahrung der Beede- und
Ungelds-Bachse. VIII. Alljahrliche Festsetz-
ung der Beede und Vertheihing derselben
zur Erleichterung der PtHchtigen auf die vier
Frohnfasten. IX. Aufsicht aber das grosse
und kleine Stadtaiegel, den Urkunden- und
Privilegien-Schrein. X. Die vierzehn Schiif-
fen des Stadtgerichtfl ; Eid derselben; Er-
g&nzung der Schriftenbank bei Todesfallen
durch das Capitel; Zeit und Dauer der Ge-
richtshegung. XI. Ahndung des Ungehor-
sams gegen dreimaliges Genchlsvorgebot;
Gerichtssiegel ; Geriehlsbueh zur Einsehreib-
ung der Urtheile und verbrieften Rechtsge-
schafte. XII. Freveigericht des Amtmanns.
XIII. Mannwerksgericht js. ol)en nr. JG].
XIV. Barger-Eid. XV. Zusummenkanfte der
Bruderschaften. XVI. Eid und Veri^fhcht-
ungen des Stadtschreibers, und XVll. des Bat-
tels; ferner XVIII. der Matter, Schroter und
Stadtknechte, XIX. des Procurators, XX. der
„Wachtgebieter" , XXi. der Scharwachter,
XXII. der Saizmatter. XXJll. AusschliesH-
liches Wildbanns-Reeht des Doincajiiteis iin
Walde und in der Genuirkung von Bingen,
daher Beschrankung der liarger daselbst auf
blose Holz-, Wassor- und Weide-Nutzung
des Stadtwakies [«. obeii nr. 'Jng|. XXIV.
Pflichten der P^orster, XXV. der Feldsehatzen,
namentlich in Bezichung auf die Wein-An-
lagen, XXVI. der Uiiterkiiufer und Aufsehia-
ger in Ansehung <i(»s liandeis mit Hiiringen
und anderen Fisehen, XXVll. der Wein-
Unterkftufer, XXVIU. der Weingloekenlauter,
besonders bei Feuers - und Feindesgefahr,
XXIX. derFeldgesehwornen, XXX. derTuch-
stieicher, XXXI. der Backer, XXXII. der
Bender (Kttfer), XXXIII. der Dorfgeschwor-
nen zu Weiler, XXXIV. des Spital-Kellners,
XXXV. des „Hausknechts zum halben Haus^^,
XXXVI. der die Stadt umgehenden „Au8-
wachter", XXXVU. des Baumeister - Schrei-
bers, XXXVIII. der Metzger-GeschwomeD
und Metzger, XXXIX. der FischgeschwomeD
und Fischhft.ndler, XL. der Salz-Unterk&ufer,
besonders hinsichtlich der Ueberwachung der
Einfuhr auswartiger, z. B. von Coln oder
aus den Niederlanden hergebrachter Salse.
XLI. Eid der binger Handwerker- Kneebte.
XLII. Verpfliehtungen der Garkftche, sowie
XLIII. der Hocken und Vorkaufer; Verbot
des Aufkaufs und der Gemeinschaftsk&ufe
der Letztcren. XLIV. Einfahrung fremder
Weine. XLV. Zoll von Bord - ( Floss-) und
Bauholz.
[Schluss : I „Item es soUen auch dem obge-
nannten Dechant und Capitel und ihren Nach-
kommen in alien und jglichen obbeschrieben
und andren Sachen ... in der Stadt zu Ringen
und ihrerZugehorung, ir Gebott, Verbott^ Herr-
lichkeit, Recht, Freiheit, Oberkeit und Ge-
rechtigkeit vor- und ufTbehalten sein , doch
so fern ihre Gebotte [nicht] wicder diese
Ordnung und entscheid seint. Und darauf
[sollen] auch alle und jgliche Vertrage, Ent-
scheid und Ordnung durch unser Vorfarr und
die genannt Dechant, Capitel und andre ge-
schehen, gemacht und betedingt, derselbeo
Stadt zu Bingen Regiment und Polycei be-
rurend, nichts ussgenomen, gantz toid, krafl-
loss und unmiichtig sein, und nit mehr ge-
braucht werden. — — Gegeben zu Aschaf-
fenburg am Samstag nach St. Sebastianstag
Anno domini milesimo quadringentesimo oc-
octavo.'^
Den einzigen, abrigens durehaus unge-
nauen Abdruek der Stadtordnung bietet die
SpoUenklage^ Anl. S. J — 24 , wonach Ein-
gang und Schluss nebst den Rubriken der
( 31)) Artikel Schaab a. a. O. S. 363 flg. mit-
getheilt hat. Eine vollstandige , fast einem
Abdrueke gleichkommende Darstellung de*
Inhalts der (45, hier irrthamlich auf 46 ge-
braehten) Artikel gibt aber Ifeidenhnch a. a.
O. S. 51 — 54 nr. 543.
1488, Jan. 26. Das Domcapitel zu
M a i n z gewahrleistet in Form eines Freiheit*-
briefes de»m Rathe und der Bargersehaft *u
Bingen Sicherheit an Leib und Gut, Belas-
sung bei Schoflen-Urtheil und Recht, Unver-
haflbarkeit, ausgenommen in Fallen todes-
wardiger Verbrechen, und freien Wegzug aus
der Stadt, soferne nicht ungetilgte Schulden
im Wege stehen. Spolienktage ^ Anl. 8. 24.
Vgl. Heidenbach a. a. O. S. 54 nr. 544.
I49t^ Jan. 4. Da^selbe gibt dem Schuh-
m a c h <' r - G e w e r k e ( mit Einschiuss der
tuagesnno
fiingen — Bischofstein.
231
r) su Bingen ein neues ZunfU
imlich die Geld-, Wachs- und
ier Neuaufgenommenen und die
r ihnen im ersten Jahre oblie-
itsdienste, die Vorbedin^ungen
in die Zunft, die Zahl der ge-
ellen und Lehrlinge, sowie zu-
aufsst&tten auf dem Schuhmarkte
ause, den Lederhandel der „Lau-
rber) , die Zeit der Feilhaltung,
) Ausbietens untauglichen Leders
Eiemerkenswerth sind die beiden
liSB der Auiiiuhms-Bewerber nicht
ireis seiner eigenen Ehelichkeit,
ti jenen, dass er mit einer ehr-
Lchen Frau verheirathet sei, er-
se, und dass, wenn eines Mei-
3 zu weiterer Ehe schreitet, ihr
eines Meisters Sohn angesehen
le. (R.) Weidenbach a. a. O.
r.
Marz 15. Erabischof Herthold
fttgt seiner Stadtordnung v. 1488
\n erlauternden Zusatz bei, „dass
welche sich iu BingCn als Biir-
nen lassen wollen und nachfol-
^u haben, denen sie mit Leibeigen-
nicht weiter verwandt wftren, sol-
&u Leibbeede und Fastnachthah-
nicht weiter verpflichtet seien."
e, Anl. S. 25. Vgl. Weidenhach
55 nr. 554.
Oct. 14. Derselbe legt die zwi-
im Cai)itel und der Stadt Bingen
ihrung der Stadtordnung v. 1488
;n Streitlgkeiten durch iiachfolgeu-
;id bei: a) in der Stadt Bingen
Bier gebraut oder gezapft wer-
e zu Mehlwagern zu nehmenden
lUssten des Lesens und Schreibens
n; cj den Btirgern sei erlaubt,
ochentagen in ihren H&usern und
;uhaben, mit Ausnahme des Mitt-
welchem blos auf dem Kaufhause
Tuch verkauft werden konnten;
rzehn Schofifen soilten nebst den
den Zanften Gewahlten, und fer-
Amtmanne, Schultheissen , Meier
deii Stadtrath bilden; e) Holz
it&dtisehen Walde diirfe nirgends
in, als in die Stadt selbst, ausge-
en; f) in den Hesseln sei nur mit
uins Genehmigung Holz zu fallen
endlich g) die Geistlichen hatten,
hren Pfrande-Wein verkaufen uud
tndere Trinkweine anschaffen war-
1 das gewohnliche Ungeld zu ent-
poUenklage, Anl. 8.26—31. Vgl.
h a. a. O. S. 55 , 56 nr. 560 mit
SchoUs Ann. Bing. 8. 213 Note 1.
1496, Mai 30. Das mainzer Capi- 36
tel gew&hrt der Stadt Bingen zum Zwecke
baulicher Wiederherstellung die Erhebung
eines Eiufuhrzolles von fremden Weinen,
doch so, dass uur die eine H^klfte des Er-
trages auf den Bau der Tharme, Stadtthore,
Mauern und Graben verwendet, der abrige
Theil aber an das Capitel abgeliefert werden
sollte. Auch wird verordnet, dass solche
Weine von den Wirthen in Bingen nicht an-
gekauft und verzapft werden darflen, son-
dern wieder aus der Stadt wegzufahren seien.
(R.) Weidenbach a. a. 0. S. 56 nr. 568.
Erw£Lhnenswerth ist noch die h&ufige
Betheiligung der binger Handwerks-Bruder-
schaften an den im XIV. und XV. Jhdt. zu
Stande gekommenen Zanfle-Bandnissen der
oberrheinischen und anderer nahe ^elegenen
SUldte, vomehmlich zum Zwecke der Wah-
rung alter Oebrauche und der gleichmassigen
Reglung des Verhaltnisses zwischen den Mei-
stern und Knechten. Erhalten und veroffent-
licht sind solche Verbundsbriefe der Backer
V. 1352 (B6hmer^ Cod. dipl. Moenofranco-
furt. Th. 1 S. 625-27), der Schmiede v.
1383 iBmmer a. a. O. S. 760, 61) und der
Schneider v. 1457 (jMones Ztschr. f. d.
Gesch. des Oberrheins Bd. XUI, 1861, S. 162
-165).
Bischoflsbnrg.
(Ostprenssen.)
XCVUI.
13»5, Oct. 17. Bischof Heinrich (8o-
renbohm) von Ermeland ertheilt der um
sein gleichnamiges Schloss neu gegrrtndeten
Stadt Bischofsburg die ihre Feldmark, sowie
dic Freiheiten und Reichnisse der Bttrger be-
stimmende Handfeste. (R.) Voigf^ Gesch.
Preussens Bd. VI S. 209 m. Note 4; Toppens
Hietorisch-comparative Geographie von Preus-
sen 8. 198.
Bischofstein.
(Ostpreussen.)
XCIX.
^ 1M9, Dez. 17. Bischof Hermann von
Ermeland bestatigt die Handfeste des po-
gesanischen Vogts Bruno von Luter v. 21.Nov.
1346, mittels welcher dieser dem Schulzen
Johannes von Roghusen und dessen Erben
die „locacio ville Schoneflys" (siveStro-
wangen) unter Zuweisung von sechsund-
sechzig Hufen Landes mit bestimmten Ge-
rechtigkeiten ttbertragen hatte, und fttgt dem
confirmirten Inhalte des Recht«briefes noch
einige weitere Begnadungen, z. B. eine Er-
streckung der Zinsfreijahre und die Erlaub-
niss zur Anlage eines zweiten Schenkhauses
232
Bischofdwcrda.
f„taberna") im Dorfe, hinzu. Cod. Dipl.
Warmums, Bd. II Nr. 73 S. 74, 75.
1385. Der ermelttndische Bischof H e i n-
rich (Sorenbohni) verleiht der auf der Stelle
de4B Dorfes Strowangen neu errichteten Stadt
Bischofstein die ihren Grundbesitz und die
sonstigen stlLdtisehen Freiheiten und Rechte
normirende Handfeste. (R. ) T6ppen^ Histo-
riBch-comparative Geographie von Preussen
8. 198.
1481. Der Bischof von Ermeland Ni-
colaus von Thtingen ern'euert der Stadt
Bisehofstein nach einer F^euersbrunst, welche
sie betroffen, ihre Handfeste. (R.J Toppen
a. a. O. Note 878.
C.
Bischofswerda.
Chr. Heckely Historische Beschreibung
dcr Stadt Bischoffswerda , Vormahls dureh
Michael Puschen^ Archi-Diaconum, zusammen
getragen*), Nunmehro aber continuiret, ver-
mehret, und an vielen Orten, wo man no-
thig befunden, gettndert und verbessert, Dress-
den 1713. 4». K. W. Miilag, Chronik der
kOniglich stt.ch8i8chen Stadt Bischofswerda,
oach Acten des dasigen Rathhauses und nach
Urkunden des kgl. sttchs. Haupts-Staats-Ar-
chivs, des Meissner Stifts-Archivs und des
geh. Finanz-Arehiv» bearbeitet ( unter Ein-
rQckung aller wichtigeren Documeute in den
Text), Bischofswerda 18(11. 80.
1406, Marz 17. Bischof Thimo (v(hi
Kolditz) zu Meissen gestattet „den moy-
sternn vnd deni Handtvvergke der Peltze-
macher inn seiner Stadt Bisehoffwerde, nach-
deme also andere seine vorfahrenn solches
ffethan habenu vnnd gegebenn solehe frey-
hevtt, das sie es haldenn mogenn
vff ihrem Handtwergke inn aller wo} se niit
Frevheytten vnnd allenn genachdenn *) , als
es mn andern Stedtenn, die vmb vnd vnib
gelegenn, vnnd es sey inn des Konigs v(»n
Bdhmen oder des Marggrafenn tzu Meyssen
oder anderswo, gehalteun wirdt, darumb das
sie ihres Handtwergks desto bass gewartenn
vnnd geprauchenn m()genn vnnd die Stadt Bi-
Bchoffwerde (sich) desto bass gebessernn
magk.^^ [Als Transsuml im Best^tigungs-
briefe Bischof Johann's IX. von Meissen fdr
•) Dic Clironik von Pusvh war iiach dcsdcu
To(l 165vS im Druckc crschieiicn.
1) D. i. Gnarlen, wcnn nicht .^gcniachdcnn'^
(Bequemlichkeiten , Nutzungcn) oiler gar .,gc-
wohnden^' (Gewohnhciten) zu verbessorn scin
soUte.
die Ktirschner v. IK Nov. 1556 gednicfc
Miiiaff a. a. O. S. 130.
Am gleichen Tage erhielten aui
Schuhmacher, nebst den Metxger
iilteste Gewerk der Stadt, aus deu B
Thimo's eine Gonfirmation ihrer Innu
tikel, welche aber noch ungednickt
Vgl. Heckel a. a. 0. S. 166, Miftag a.
S. 116, 168.
1406, Jun. 6. Der Wimische K^nig
z e 8 1 a u s , weichen Bischof Thi mo zu ll
„demntichlichen vnd mit fleisse*'*' gn
hatte, dass er seiner Stadt Bischoni^
„denselben burgern vnd Inwonern einen
Jarmarckt, der alle Jare an der heiligei
valtikeyttage vnd die zwen tage Monta
Dinstag domach volgende sein vnd v
sol, zu leihen, zu bestciigcn vnd at
freyen gnedichlichen geruchte'*, verle
Erftlllung dieser Bitte, „durch besst
willen der egenannter Stat zu Bischofl
vnd der Burger vnd Inwoner doselb
sulchen Jarmarckt vf die obgeschriebeE
. . . also das (sie) den in allen Rechl
freyheit, als ander des Kunigs vnd des I
fursten Jarmerkte, in ihrer Stete 1
vnnd der gebrauchen sollen vnd m
von allermenniglich vngehindert, vBScfa
doch andern Steten , in der nahe ge
an *iren Jarmarckten , ob der eine vf
tage auch Jarmarckte hette.^^ Schlii
wird noch das allgemeine Gebot hinzuj
„die egenannten Burger vnd Inwone
die Stat zu Bischoffwerde an sulchen
marckte nicht zu hindern oder zu irren,
auch alle vnd ygliche Kauffleute vn<
allermenniglich, die zu oder von su
Jarmarckte niit irer KauffmannschafTl vi
rete zichen.'' Mittag a. a. O. S. 1(14,
1433, Apr. 19. Bischof J o h a n n 11
Meissen bestfttigt die Innungs - Gerech
der gemeinschaftlichen Zunft der Schm
Sehlosser, Rade- und Stellmach
Bischofswerda. (R.) lieckel a. a. O. (
Mitiag a. a. O. S. 173.
1484, Jul. 20. Bischof Johann\
Meissen „confIrmirt das Statutum wegc
Weiber dritten Theils uud der Geradc
genden I^ut^: Wiewohl nach Siichs:
Rechten mancherley Sttlcke zur Gra<
horen, und nach Absterben einer F
oder Jungfrauen der nechsten Gespinni
gen und gebahren sollen, so soll doc
unser W^illkahr nicht mehr folgen, den
beste Paar Kleider mit dem Silben^'!
80 davon bey Lebzeiten einer Frauen
Jungfrauen getragen oder gesehen ist,
2) Dasselbe gill von dcii Iiinungspriv;
(icr Sclmhniacher ttus dcn J M22, 1477 u.
Bischoftwerda — Bischofiiwerder.
233
I
^ •
9B pur Betten, eiii paar Kttssen, ein paar
Lejbch Dod ein SdtlaJSf-Pfiehl, so ferne alle
£e$e SUlcken da sind ; wos nicht da ist, kiin
Bto nichtgehen." //rcAei a. a. O. S. 3J, 3iJ;
G. A. Hofinann^ Statuta localia oder ausfaiirl.
Beschreibung der Gerade und des Heerge-
rilhs iu Ober- und Niedersachsen (t7.<3)
m, II S. 229.
• 1486 , Febr. 2( ). Kaiser F r i e d r i c h 111.
daubt dem Bischofe Johann V. von Meissen
iif deasen Bitte die Errichtung eines wei-
tmo Jahrmarktes zu Bischofswerda, welcher
in Sonntage „nach Cri.spinitag'^ stattfinden
wU — ^^also dass derselbe Jarmargt, auch
ille vnd igliche personen , so den mit irem
Cewerbe vnd Handel besuchen vnnd darzu
tihI davon ziehen, alle gnade, freiheit vnnd
feefatigkeit haben, vnd sich der freihen, ge-
ttranchen vnd genyessen sollen vnd mogen,
i\ ander Jarmargk in dem heiligen Reich
ktben, gebrauchen vnd geniessen von recht
oder gewohnheit, von allermenniglichen vn-
forfaindert , doch dem kaiser vnd dem Reich
in irer keiserlichen Obirkeit vnnd sust an-
defn Jarmergten, in zweien meilen weges
Tmb Bischoffswerde gelegen, an iren rechten
nind gerechtigkeiten vnvorgreiflich vimd vn-
«faedelichen." Zugleich wird Jedermann —
Jn was wirden vnd status oder wesens der
den Bischof von Meissen
w" -
angewiesen,
isd dessen Nachfolger „an dissen keiserlichen
fnaden, freiheiten, gonnung vnd erlawbung,
uch an Vbung vnd gebrauchen des gemel-
teo Jarmargts nicht zu hindeni noch zu ir-
rpn**, bei Venneidung keiserlicher Ungnade
Mid einer Geldstrafe von 40 Mark hithigen
Goldes Mitlmj a. a. O. 8. lOf), 6.
1491, Febr. 7. Bischof Johann Vi.
vi»n Meissen ertheilt dem L e i n w e b e r - Ge-
werke zu Bischofswerda den ersten Innungs-
Krief. (R.) /!ec/iel a. a. O. 8. 1<;8; Miltnq
t. a. O. S. 124, 178 | mit schwankenden An-
nben des Tags der Aui^fertigung].
1491, Febr. 24. Johaiines Konigs-
herg und Thammo Loser, Doctores und
D«>mherrn zu Meissen, legen eine zwisehen
ihrem Bischofe (Johann VI.) und „Burger-
DKfititer, Rathman vnnd Gemeynde zcw Hi-
sch^iffswerde des Stette Geldes halben voii
dcm newen Jarmarg daselbst^' entstandene
Iming in der Art bei, dass sie ,.bereden vnd
betevdingen^S es solle kQnfrighin das Markt-
e»*ld in einer verschlossenen Lade bei dem
binchoflichen OfRcial in Stolpen aufbewahrt
werden , und dieser den einen und der Rath
den anderen SchlOssel zur Casse fahren; es
habe ferner binnen vierzehn Tagen von die-
s«m Recesse an der Stadfrath das kaiser-
helie Privilegium ttber den Jahrmarkt im Ori-
einale dem Biachofe zor Eiusicht voraulegen
und zugleich demselben eine Gopie des Rechts-
briefes zu ttberlassen. Miitag a. a. O. 8. 107, 8.
Bischofswerda („Bisscoueswerde"j, unter
dieseni Namen bereits in Urkunden v. 1227
und 12o;j erwahnt, gehorte, soweit die ge-
schiehtiichen Nachrichten dardber zurttckrei-
chen, stets zu dem Gebiete der meissner
Kirche, deren Bischof Wifigo 1. auch den
Ort im J. 1286 mit Mauern befestigt und hie-
mit den Grund zu seinem Eintritte in die
Reihe der Stiidte gelegt haben soll, wie-
wohl in dieser Beziehung nur soviel als quel-
lenmiissig beglaubiget angenommen werden
darf , dass jedenfalls in der ersten H&Ifte oder
um die Mitte des XIV. Jhdts. Bischofswerda
schon stadtische Rechte und Einrichtungen
besessen haben muss. Denn in dem Confir-
mationshriefe Bischof Johanns I. ttber die
Stiftung des heil. Kreuz-Altars daselbst v.
3. Mai 1361 erscheint nicht nur der Ort mit
dem Namen „8tad" bekleidet, sondern es
wird auch seiner „fleischbencke vnd brot-
bencke" , sowie der stadtischen „ge8wornen
vnd Ratmanne" Meldung gethan. Im J. 1392
begegnet uns dann zum ersten Male an der
Spitze dieser „Ratlutc vnd geswornen^' ein
„Rurgermei8ter" (welchem in jilngerer Zeit
noch ein zweiter und dritter beigesellt wur-
den) , sowie die Stadtgemeinde im Besitze
eines eigenen „ingesegele". Vgl. Mittag a.
a. 0. S. 14, 18flg., 23flg., 44flg., 152-81.
Das alteste Stadtgesetz Bischofswerdas
ist ttbrigens unzweifelhaft die durch Bischof
Johann VI. gegebene „ordnunffe'' (ordina-
tio sive statutum) v. 1503, fast durchaus po-
lizeiliche Bestimmungen enthaltend {^Mittag
a a. 0. S. 52 — 54). Denn wenn Hec/iel
a. a. O. S. 32 berichtet, diese vom Rathe
,,mit Einwilligung der gantzen Bttrgerschafft
auffgesetzten Statuta wegen des Geschosses,
gesetzter Biere auffn Hausern, item wie es
mit Hoehzeiten, Gevattersehafften, ttbcrzeiti-
gon Bicrtranckern, Nachtschreyern und Spielen
zu halten^', seien bereits voni BisehofeThimo
i. J. I4()5 confirmirt worden, so gebricht es
dieser Behauptung an jedem Untersttttzungs-
punkte, und steht dieselbe sogar mit dem
Eingange des Statuts im Widerspruche.
Bischofswerder.
( \V«'st|irru.-sfn.)
01.
1331, Jan. 13. Bischof Rudolph von
Pomesanien und das Caj)itel seiner Kirche
ordnen mittels der ttblichen Handfeste die
Grundbesitz-, Nutzungs-, Abgaben- und Ge-
richtsverhtiltnisse der [ vom Ersteren im J.
1325 *) neu-gegrttndeten ] ,,civitas bischoff-
•) Pelri de Dusburg Cronica terre Prassie
234
Bucho&werder — BIscIioImII.
werder wulgaritcr nominata^^, indem sie zu-
vorderst den Biirgern daselbst ,,pro com-
muni utilitate quam eciam pro area civitatis^^
zehn und eine halbe Hufe Landes ,^Jure cnl-
neisi fruentes omuimoda libertate^^, uud dazu
noch weitere acht, von denen der Kirche
j&hrlich zu Martini sechs Mark tiblicher MUnze
„nomine census^^ entrichtet werden sollen,
anweisen , ferner den vierten Theil des „cen-
8U8 de bancis panum, de maxcellis carnium
et de bancis calceorum^^ nebst der Haifte
des Badstubenzinses , unter Vorbehalt des
tilirigen Theiles fUr die Kirche, ilberlassen,
und ausser obigem Keichnisse noch einen
Hofeins zu sechs Denaren landlauiiger Mtinze,
j&hrlich ebenfalls am Martinstage zahlbar, auf-
legen. Dabei wird der Btirgerschaft sowohl
im Fiure der „villa petirwicz" (hier aber
neben den Insassen des Dorfes), als auch
„in campo civitatis'' die Viehweide zugespro-
chen, und in den Seen Dulgen, Oorin und
Trupil Tim letztcren freilich nur theilweise),
desgleicnen im Fltisschen Ossa an der dem
Stifte gehorigen Uferseite das Fisdiereirecht
„8ecundum Jus cnliupiise^', jedoch blos „cum
instrumentis minoribus^' eingeraumt. Das
Stadtgericht und die Schulzen-Wahl hingegen
sollen dem Bischofe und der Kirche zustehen,
endlich, wenn Zweifel in der Rechtsprechung
auftauchen, die nothigen Rechtsbelehrungen
in der Stadt Harienwerder eingeholt werden —
„In8uper judicium civitatis nobis rcservamus
et ecclesie, providendo annuatim de sculteto,
prout nobis placuerit et utilitati congruerit
civitatis. Ceterum si de aliqua sentencia
judiciaria illata vel inferenda aliquod dubiurn
emerserit, volumus, quod de hoc dubio no-
stra civitas videlicet insnia sancte niarie spe-
cialiter consulatur.^' yoigt^ Cod. dipl. Pruss.
Bd. U Nr. CXXXVm S. 181, 8J.
CU.
BischofzeU.
(Schweix, Kt. Tliurgau.)
1350, Jul. 21. Bischof Ulrich von
Constanz bestatigt den Btirgern seiner
Stadt Bischofzell ihre alten, hier in neuerli-
cher Verbriefung zusammengefassten Gewohu-
heiten und Rechte, betreffend: das Markt-
recht der Hauser, die Bussen ftir Todtschlage
und Wuudungen , die Freiztigigkeit der Btir-
ger, die Formlichkeiten bei Hausverkaufen,
die Jahres-Reichnisse der auswartigen Hand-
ler, das Verbot der Gtiter- Verilusserungen
zum Schaden der Zinsglaubiger, die Aufstel-
lung eines ZoUners, endlich die Pfeffcrgult
von Hofstlltten.
„Wir Volrich von gottes gnadea
ze Costenz tuen kunt vnd ze wissend
daz wir durch nutz vnd nothdurflt
gotzhus ze Costenz vnd sunderlichen
nutz vnser lieben getrtiwen, der bur|
serer statt ze bischofscelle, dise nachg
ben gewonheit vnd recht, die si voi
vntzher gehebt hant vnd behalten, '
daz si dti hitmauhin halten vnd hsib€
hienach geschriben stat: $. 1. Des
swas htiser ze marktrecht^) ligent, i
herren alder armer Itite, dti sont sU
wacht geben, als andrti htiser, dti ze
recht ligent. §. 2. Es sol enhain her
sinem aigenn mann erben nach sinei
dehain hus noch enhain ligendes guo
ze marktrecht lit. §. 3. Wkre ouch c
hain burger den andern burger z(
schluoge, der ist vns alder vnsem n
men, die deun bischof ze Costenz si
buosse gevallen zehen pfunt Costenze
niag, vnd der statt ze bischofscelle ftin
pfenning derselben mtins, vnd sol si(c
mit gerichtet^) han. §. 4. Ware ouc
ain gast ainen btirger ze tode schluo|
ist vns alder vnsern nachkomen ze
gevallen drissig pfunt pfenning, vnd d<
ze bischofscelle zwanzig pfunt pfeuni
egedachten mtins, vnd sol si(ch) dai
richtet han. §. 5. Wiire ouch, daz ai
ainen burger wundete, alder ain ga
andern gast, der sol vns alder vnsero
komen ze buoss geben ftinf pfuut pf<
vnd der statt ze hischofscelle drti pfu
egenanten mtins. §. 6. W^are ouch, d
hain burger von der statt ze Bischc
ziehen wolte, also daz im da nit ftl
sind, es sige von geuchsehaft ^) ald<
andern sachen, der het sin gewalt, v
len wir noch enhain vnserer nachkome
die burger ze bischofscelle in daran
men, vnd ist ouch denn sines aydes
§. 7. Ware ouch, daz dehain burg
sigend mann alder frowen, sin hus ^
fen welte, alder sus von im geben
wenn er denn zwene ander burger bi
ben mag, die och hus vnd hofe in dc
ze bischofsceUe hant, so het er im
vertiget. §. 8. Es ist ouch gewon
daz die geste, die ze bischofscelle z<
stant, jarlich gebent ze wisat ainen sc
guoter Costenzer pfenninge; da hab<
angesehen die gettrtiwen dienst, die i
P. UI cap. 360 [Ed. M. TOppen in SS. rcr. Prus».
I, 193].
1) V^rl. oben S. 12 Note I.
2) .Jiichten'''. hiiutiger: „verrici
bcdcutet hier: vergleichen, stihncn. erheisc
dann die Emcndation des ^^si^* in ,,8ich^*.
3) Ein dunkler, wahrscheinlich vemni
Ausdruck. Vielleicht ist einfach ^.gesch
verbeasern.
Biichohell — Bittkrarg.
235
e bischoiscelle dick tund vnd getan
od haben si bi demselben recht ge-
eliben. §. 9. Es sol ouch enhain
n hus alder sin guot -von im geben
nirmea willen, daz er es sinen gttl-
en er gelten sol, emphr6mde; wele
if t^iot, das het enhain kraft, vnd
tuot oder der es niraet, der sol die
ben, die dardber gesetzt ist, vnd
Uder vnser nachkomen darttber er-
▼nd als sich ouch die burger ze bi-
e darQber erkennent. §. 10. Wir
nch, daz wir vnd vnser nachkomen
ler in der vorgenanten vnser statt
GM^Ue setzen solen vnd im das selb
pfehlen, der vns denn vnd vnserm
ze Coetenz vnd der vorgedachten
itt ze bischofscelle fuglich vnd ouch
dunket. $. 11. Vns hant ouch die
ten vnser burger ze bischofscelle
daz es von alter rccht sige vnd
li gewesen sige vntzher, daz man
r, der ab hofstetten zu bischofscelle
geben sol je ze sant Martins tag,
man den pfefer alder pfenning ge-
lers ainer wil^ vns ald vnsern nach-
lIb der pfefer gang hat in der ballen
vor sant Martinstag vnd acht tag
-— Vnd ze waren vnlogenbaren vr
sr dirre vorgeschriben dinge geben
egenanten vnsern burgern der statt
fscelle disen brief mit vnserm hang-
ifligei besigleteu, der ward ze co-
>en des iars da man von gotz ge-
e drazehen hundert vnd fOn&ig jare
Maria Magdalenen abent.^^
ruckt b. J. A. Ptipikofer^ Geschichte
rgaus, Itc H&lfte (Bischofzell und
828. 8».) Urk. Nr. 47 8. 86-88.
Bisenz.
(Ov.xtorreiph , Mahren.)
I, Jan. 3. Markgraf Heinrich „qui
zslaus^^ von Mfthren, von dem Wun-
lllt, das Marktdorf Bisenz zu befe-
id zur 8tadt zu erweitem, entbindet
inwohner fUr dreissig Jahre von den
dieg<*nden Geld- und Getreidereich-
^tattet ihnen die Aburtheihmg der
n Vergehen im Ortflgerrchte nach
1 Imhi erhaltenen Reehte und eige-
n Herkommen, und weist denselben
»inen Wald zu willkUrlicher Verwen-
»wie zwei Hufen Landes zum Unter-
es Geistlichen an, damit die Geneh-
migung einer Freimtihle verbindend: „Ideo
volens villam forensem nomine Bizince muro
forti construere et ita ampliare, ut honore
et prerogativa ceterarum nostrarum civitatum
congauderet, relaxamus et penitus remitti-
mus ad triginta annorum spatium ipsis civi-
bus de Bisince censum denariorum et men-
suras annone, que serenissime domine re-
gine Bohemorum nomine Constantie annis
singulis persolvere debebant. Item volumus,
ut ex nunc et in futurum omnes culpe in
ipsa civitate juxta jus, quod a civitate tlre-
ziRhiia acceperunt, et antiquam consuetudi-
nem judicentur, preter graves culpas, que
coram nobis vel nostris judicibns debent ju-
dicari. Item silvam, que vulgariter dicitur
Dubraua, ipsis tradimus extirpandam vel in
usus 8U0S retinendam, secunclum quod sibi
placuerit, quam circumeundo positis acervis,
qui kopci vel granicie dicuntur, limitavimus.
Item concedo ipsis molendinum libertatum,
item duos niansos ad usum sacerdotis, qui
pro tempore fuerit." Boczek^ Cod. dipl. et
epist. Moraviae Tom. H Nr. LXIV p. 75, 76 ;
Erhen^ Regesta dipl. nec non epist. Bohe-
miae et Moraviae P. I Nr. 550 p. 257. ( Extr.)
Vgl. Bischoff^ Oesterreich. Stadtrechte 8. 7.
1223, M&rz. Der B6hmenk5nig Otta-
kar „qui et Premizl'^, als Herzog von Mfth-
ren, wiederholt und bestAtigt das vorstehende
Privileg der 8tadt Bisenz mit dem Beisatze:
„Videntes itaque, qualiter prefati cives ma-
lignorum incursu et ignis voraffine ad mag-
nam egestatis pressuram sint delapsi, ipsis
]>refati privilegii tenorem regia auctoritate
confirmantes, in restaurum civitatis sue pro-
ventus telonci nostri ibidem in Bisince per
dccennii curriculum concedimus benigne, et
iudulgemus, ut omni jure et libertate gau-
deant, que civitati Brerislatte sunt concessa.^^
Boczek L c. Nr. CXLVH p. 149, 50. Vgl.
Bischoff a. a 0.
Bittbnrg.
CIV.
(FrenMcn , Rh«'inprovinjt.)
rUUe*', gelte, Glanbiger.
^l MoHty Ztschr. f. d. GeBch. des Ober-
201, 2, XIU, 42,
12tl2. Graf Heinrichll. von Luxem-
burg freiet seine Bflrger von Bittburg nach
dem Muster jener von Ef hf ernaf h , indem er
nur bezUglich einzelner, dem Rechtsbriefe
der Letzteren angehoriger Artikel Abftnder-
ungen und beziehungsweise Zus&tze, betref-
fend das Verfahren bei Verwundungen , die
Bannw&lder, die Abgaben der Weinhftndler,
die Aufstellung von Sicherheitswachen in der
Stadt, die I^istung von Botenfrohnen fQr
den Grafen von Seite der Bttrger und deren
militarische Dienste, ausspricht:
„In nomine sanctae et individuae trini-
tatis nos Heinricus', comes Lncelburgensio
236
BHtbnrg — Blankenberg.
Rupensis et marchio Arlunensis, notum esse
volumus universis Christi fidelibus, tam prae-
sentibus quam futuris, quod paci et quieti
burgensium nostrorum de Bittburgh providere
satagantes, ipsos burgenses ad modum bur-
gensium EpterttacensiiBi et sub libertate Epter-
nacensis, quibusdam dumtaxat articulis excep-
tis, qui hic inseruntur, libertatis privilegio
duximus honorandos. — Actum et datum in
Lucemburg anno domini MCCLXII.^^
Gedruckt b. Berlhokl, Histoire dc Lu-
xembourg, Tom. V ^Preuves et Piftces Ju-
stificatives" p. LVIIa, jedoch leider! mit Hin-
weglassung der „articuli excepti", von wel-
chen nur eine franzosische Uebersetzung im
Tcxte des Werkes (Tom. cit. P. III. Livr. XL
chap. 21 p. 152, 53) gegeben wird. Vgl.
auch H. Leo^ Zwolf BQcher Niederlandischer
Geschichten, Thl I (1832) 8. 522 mit
8.519, 20.
Bittburg, im Bidgaue Tpagus Bedensis)
gelegen, besassen die Grafen von Lfltzelburg
als stifb-trierisches Lehen. Doch unterlag die
8tadt nicht nur wiederholten Verpfandungen,
z. B. an Trier selbst durch Konig Johann
von Bohmen 1345, an die Herrn von 8chlei-
den und von diesen 1454 an Graf Ruprecht
von Virneburg, sondern sie ward auch ein-
mal in andere H&nde, n&mlich an Herzog
Ludwig von Orle^ns 1406, zu Lehen gege-
ben. Aus allen diesen Zwischenverh&Unissen
gelangte aber Bittburg immer wieder in lu-
xemburgischeu Besitz zurilck. Vgl. Schan-
nat-Bdrsch^ Eiflia illustrata Bd. m Abthl.P
8. 452—69.
CV.
Blankenberg.
(PrenMen , RhelnproWnz.)
1450, Dez. 13. Herzog Gerhard von
Jalich und Berg, Graf zu Ravensberg,
bestatigt seiner Stadt und seinen Btlrgern
zu Blankenberg die in einem vollstandig
(aber injUngerer Verdeutschung) eingerUck-
ten Privileg Graf Heinrich's zu Sayn
und seiner Gemahlin Margaretha vom
J. 1245 — „darvon der besigelt principal
heufft brieff affhendigh gemacht vnnde ver-
lohren ist worden" — enthaltenen „vreiheit,
recht, herkomen vnd puncte", z. B. die Bttr-
geraufnahme, die Unzulassigkeit k&mpflicher
Ansprachen an Eingebttrgerte in Blankenberg,
die Wahl und das Zeugniss der Schoffen,
die Einhaltung der zugewiesenen Marktst^nde,
den Verkauf und die Verpfandung des Erbes,
die Klagen um Hofzins, die Busse fttr Faust-
schl^e, die Rttgung von Scheltworten , die
Befreiung von Hauptrecht und Buteil, die
Nichtladung der Bttrger vor auswartige Ge-
richte, die Belangung solcher, die auf Wan-
derungen begriffen sind, die Vei
von richterlichen Vorgeboten am 1
die Schoss- und Dienstfreiheit d(
stadtgttter u. a. m. bertthrend, u
„in guiten trewen vnd bey sinei
Ehren" fttr sich, seine Erben und
men, die Bttrger und Gemeinde sc
Blankenberg bei allen diesen „8ao
puncten zu evigen dagen" g&nzUol
und behalten zu woUen. Das ins
vileg V. 29. Sept. 1245 lautet:
„Wir Heinrich Grave zu 8
Mettell meine Ehelige Haussfraw c
allen denjenigen, die diessen brief i
lessen hoiren, dat wir mit guitti
mit gesundtem leive vndt mit Ra
Burghmans vndt gunst, vndt vmb I
ser Burger zu Blanckenbergh hal
gefen vndt verleinht alsulche Recht
heit, fS. 1) datein Jeglicher, derzu
bergh in wilt fahren vndt ein Bi
den will, dat der Burger werden i
der Stadt Rechtt enpfangen sond
ley Hindernflss. §. 2. Vort han w
linht Rechtt vndt Freyheit, dat eii
Burger, der zu Blanckenbergh ji
net vndte dereelbigen Stadte Ri
dat den Nieman zu Kamp heischei
et were dann ein Burger, der dat
einen Doitschlagh mit offenen Wi
vmb Noitzucht, off dat he gerofft
segehandelt wurde M "«it gewal
Hawss. §. 3. Vortt so en magh
gesessen Man einigen Burger umb e
zu Kamp heischen. §. 4. Vort t
ghein Scheffen gesatt werden, di
von der Stadt en kiessen ihn. ^
sey ihn gekorcn hant, so sollenhl
men vor den Heren vonn der 8
der Her sall den stadigenn ann
sonder allerley Gaufe *) ; vndt al
scheiht ist, so sall er den Scheffe
bekennen. §. 5. Vortmehr so sa
ckenbergh gehein gezugh geschel
sey oufermitz den Scheffen vndt
fttr ihn gescheiht. §. 6. Vortmehr i
dat einigh Mensch qwemen zu Blai
zu Jair Martt, alss langh der Jair \
ret, so sall he stann an der stat,
weist wirdt: vndt as her enthwi
so sall he gefen einen pfenningh
§.7. Vort so en magh gein Ma'
verkauffen noch versetzen, id e
gehengnus vnd gezeuge der Schei
Vort were einigh Bttrger von 8(
wegen baussen der Stadt, der w
1) Im Abdrucke heisst es: „off
strafft vudt vniffell gehandelt wurde*^
2) Gabe, Geschenk.
BlankaDberg -— Blankenbnrg.
237
rden zu einigem Gericht vmb Hoeff-
t were su Blanckenbergh Hoffzins
dem, der in ime von Recht schul-
vnd ihme dess nit werden eine
lagthejenenn darumb zu Blaneken-
m vurderen eall man ein entlich
enRegte widerfahren lassen. §. 9.
sach, dat ein Burger den andern
Vaust schloge, den schlagh sal he
nff schilinck Goltz pagamentz bes-
10. Were aber sach, dat ein an-
der nit Burger en were binnen der
Mi anderen einen Vaustschlach geve,
em Richter vnd dem Gerichte mit
lingh besseren. $. 11. Vort so sall
1 aussgesessen burger zu Blancken-
Oericht gann von schuldt wegen
ge vnnd scheldtwordteu. §. 12.
t me sache, dat ein Burger vp ei-
ge scheldt ergeinge, vndt er kundt
nit brengen, dat he im &;enoich
ergencknuisse sal he behalden mit
i der Scheffen fiir eime anderen
ad were dan sache, dat der schul-
dem hochsten Gerigt enschuldigen
D dem ergencknusse, so sall in der
^ogen mit zwen Scheffen, vnd sal
S. 13. Vort welche Mensch zu
»ereh wonhafftig ist vnd alda stirft,
en sal gein Man Houfftrecht off
irderenn; ohne alliu sein gudt, dat
at sal seinen regten Erbenn bliben.
t binnen der Statt vann Blaiicken-
sal man gein Gericht besitzen, dat
Q ist Landtfeste ^). §. L5. Noch
:er en sal gezogenn noch gebodt
or einig Gericht vmb einige Miss-
en die Statt, id en were dann er-
aussgesessen burger, dat he vp in
hedte. §. 16. Were vort me sache,
r biimen der Statt, off dar en baus-
n dem Burchbande, einigen Krege
iffe dat he einen wonte, off gewalt
uisen dem Schultis van der Statt,
le seine Handt mit gewalt an Je-
loege vmb einige stttcke, den sul-
Surger haldenn mit der macht vnd
portzen schliessen, vnnd soUen ihn
mss brengen; van dem en sall ne-
2kr regiren, dan der Schultis mit
iadt. 8. 17. Were fort mehr sach,
1 Burger wandelen werde vann Ste-
teden, dem en sal [man] fur eini-
^ht [nitj zu spregenn, im en were
su Blanckenberch entlich versagt.
»rt auff den dinstagh, alss zu Blan-
1 Jar Mart ist, so en sall man
Burger geboden zu Gericht vnnd
vf die Zeit, as zu Blanckenbergh Jar Mart
ist; man sall in fristen vp den negsten tag,
dat he dan kome fur dat gericht vnd ver-
antwortte sich. $. 19. |DarJ vber willen
wir, dat geiniger vnsser amptleude einigem
Burger seines gudts icht mit gewalt neme,
off mit gewalt icht weder seinen willen doe.
8. 2U. Vort willen wir, dat zu Blanckenberch
alle gefaringe Dinck ^) af sein. 8« ^l* ^i^d
gein burger sal geschoss gevenn vann dem
gude, dat hey hett bausen der Statt, vnd
vp dem gude sall niemantz Herberch nemen
wider ihren willenu. 8« 22. Vnnd fort fur
einige schuldt off vmb einige saiche sal man
van irem gude, dat sey baussen der Statt
hant, geinige pende gevenn noch nemen.
8. 23. Vundt wir sagen mit kurtzen Wor-
tenn, dat gein Burger vnss geinigen Deinst
donn en sall, dat he bausen der Statt hat. —
Aller disser furwerden vndt saichen seint
getzugh Johan, Graf Heinrich, Simon vnd
Eberhartt gebrllder vann Spanheim, vort vnse
Burchmans mit namen Lodwich Walipoede,
Gerhart vnd Arnoldt gebradere van Ravens-
berch, Rurich vann Gevertzhagen, Gobel van
Oitgenbach, Heinrich Kerstgeus Sonn, Hein-
rich Wipartz Sonn, Gobell vnd Dederich
vann der Portzen, Ernst vom Vemenberch,
Heinrich vann Hepenich, Richwein van Funff-
zell, Degn Heine vann Pleiss, Theil vann
Geisslar, Herman van Winten, Johan vau
Fulstorp vndt andere vill guder Leude. Vnd
zu mehrem glauben diesser gegenwiirliger
Karten aller diesser fttrgeschreven Sagenn,
so hann wir vnnse Ingesegell vnnd Ingesegell
der Gebrader van Spanheim fiUrschreven don
hangen ann diessen Brieff, vnd stedigen, der
gegefen ist, do man schriffe Dausent zwey
Uundert funff vndt viertzigh Jair auf S. Mi-
chels Dag dess heiligen Engels.^^
Gedruckt, jedoch sehr incorrect, nach
einer Abschi-ifl v. 1G07, in W. Aschehlferg"s
Niederrheinischen Biattern, Bd. V (Dortmund
1805. 8<>.) S. 834— 39.
Blankenbnrg.
^Schwarzbnrg-Rudulstadt.)
CVI.
Chr. Schlegel^ De nummo Comitis Blan-
ckenburgensis epistola, Jenae et Arnstadii
s. a. 4®., p. 17 sq. L. F. Hesse, Geschichte
des Schlosses Blankenburg, Rudolstadt 1820
fol. Ders, in dem Werke „Tharingen und
der Harz mit ihren MerkwUrdigkeiten, Volks-
sagen und Legenden" Bd. I (Sondershausen
1839. 8®.) S. 170-85. A. L. J. Michelsen,
DdgerichU
4) Was hierunter za vcrstehen, kann ich nicht
entrftthseln.
238
Blaakenlmrg.
Rechtsdenkmale aus ThariDgen, Lief. III
(Jena 1859. 8®.) S. 231—33.
\ 1456, Sept. 30. Graf Heinrich XXXV.
zu Schwarzburg, Herr zu Anistadt und
Sondershausen , bestatigt den ^ratismeistern,
ratmaunen vnde gantzer gemeyne siner stad
Blangkenbei^^^ auf deren Bitte, da ihre alten
Rechtsbriefe durch Brand zu Orunde ge-
gangen, „jrer stad gewonhey t vnde alt herko-
men^^, betreffend : den Umiang der dem Rathe
zukommenden Strafgewalt [,^was zcweitracht
adir irthumbs sich mochte in der stad ratis-
huses fryheit, es were med scheltworten,
kannenweriBn, slaen adir roufifen, wie sich
das machte, dorUber sal der rait zu Blang-
kemberg macht habn das zu entscheidene,
zu bQssene vnde zuentrichtene , doch vsge-
schlossin wunden vnde todtslege vnde auch
was ere vnde Itimunt anrttrthe."]; die Be-
freiung der nicht an den Hals gehender Ver-
brechen und „echliger"*) Wunden schuldi-
geu BUrger oder in BQrgerh&usern weilenden
Fremden von der Verhaftung, sowie der G(i-
ter von Btirgem vom Arreste, diese seien
denn „vff iluchtigen fusse^^; das Verbot der
Einfahrung „fromder getrencke^^ in die Stadt,
um sie „daselbest zu schengken adir zu vor-
wechseln"; die althergebrachten gemeind-
lichen Wasser -, Fischerei - und Holzgerecht-
same, den Besitz der Wassergr&ben , und
die fernere Einhebung des Zolles zu Blanken-
burg; endlich die Ausmessung der Gerichts-
bussen — „darmede sal man das gein die
borgere zu Blangkemberg halden med der
busse zuteilene in allerniosse, so mau das
vor dem gerichte in vnser stad Ruiliirstail gein
die borgere daselbest phliet zuhaldene." Mi-
chelsen a. a. 0. nr. 1 S. 234, 35 (in 8 S§).
2 1470, Sept. 25. Graf Heinrich XXXV.
zu Schwarzburg confirmirt auf Ansuchen der
„rethe vnd gemeyne siner stad Blangkinberg"
deren ,^statrechte vnd gewonheyte" in Au-
sehung der Erbfolge unter Eheleuten: „§. 1.
Zcum ersten wan zcwey eelich zusammen
komen in vusir stad Blangkinberg, vnd wirt-
schafft zu kirchen vnd strassen volbracht ha-
bin , aliis, das sie zusammen gebracht hetten
adir vmmer mehir gewinnen, sal eyns das
andir domit beerbin, ap eyns das andire aber-
lebite; vnd stirbet der man ehir dan dy
frouwe, wa8 dan der mau lussit an erbegute,
an eygen vnde farndir habe, das sal der
' frouwin volgen , dy wile sie an irem wietwen-
stule sietzet. Daran mogen sie yre kinder
keyns behindern. Wttrde sich abir dy frouwe
widdir vorandirn, hiesschen dan dy kiut teyl,
des sal sie yn nicht weygern, vnd so dy
*) Verinuthlich glciclibedeutcnd mit ,,aclitig^^
d. h. mit der Acht bedroht.
kint eynich teyl zuvor weg genor
soUin sie allis widdir inbringeD.
domit fordir nach lute des stadbuch
gtail haldin. Desglich sal es auch
din werden, ap dy frouwe ehir s
der man. §. 2. Wer es auch, ap
bigen vnsir stad werin adir wer(
adir wittewer}'n, vnde sich nicht i
elichin weldin adir mochten, vnd
der stad rechte erbin hetten, dei
fal im rechten geborte: dy solle:
gud vnsir borgir werdin, wie sie
zcihen, solch erbe vnde gud zu
vnde werde solch erbe vnde gud
gen veyle, das sollin sie in vns
sirn borgeren adir eynem vswirt
dorutr zcihen vnd borger wen
widdir vorkouffen; doch das der
borger alsvil dafargebin sal, als
diger. §. 3. Auch wer es, ap
vnsir stad von vnsirn borgeren aii
wurde, so sal eyn borger dem
auch vorkouffen adir an eynen and
der iu vnsir stad zcihen vnd bor
wolde.^' Michelscn a. a. O. nr. 2 (
1488. Graf G fl n t h e r XXXVL 5
burg bestatiget dem Rathe zu Bl
welcher ihm vorstehende „zcwen<
brive'' vorgelegt hatte, „8ulche yre
privilegia, gewonheit, altherkomi
heit'^, den Inhalt der beiden Urku
lich wiederholend. Michelsen a. &
232. (Extr.)
In den durchGmfAlbrechti
burg genehmigten Statuten der
kenburg v. 25. Jul. 1594 wird auf
firmation voni J. 1488 im Ein|
dracklich verwiesen. Doch mO
juugsten Statute als eine durchge
und selbst&ndige Bcarbeitung des
Rechts erachtet werden, wie am c
eine Vergleichung ihres Titels
Erbtallen vnd Succession derse
7 Artikeln mit der unter nr. 2 m
Urkunde zu beweisen vermag. V|
Beytrage zu dem dtsch. Kecht Th
8. 75—116, bes. S. 93-96.
Blankenburg ve^dankt seine:
dem im Oriagaue gelegenen, b
urkundlich erwahnten festen Schl
fenstein'^ oder Blankenburg, und
gleich diesem stets ini Besitze der '
daniit belehnten Grafen von Sc
deren eine Linie sich davon die
burgische^^ nannte. In dem Beleb
Konig Ludwig's IV. v. 22. Jan. II
gel I. c. p. 26) wird schon de
„Ca8trum Planckeuburgk" gelegei
mige Ort als „oppidum" bezeichi
BUnkenhayn , Blaabenren.
239
BlankeiLhaTii.
(nroMthnifrth. 8aclMcn-Weima.r.)
. Ackennann , Geschichtliche Nachrich-
«r die Stadt und Herrschaft Blanken-
au8 archivalischen und andern Quellen
mengetragen, Jena 1828. 8®., S. i) 35.
151. Herzog Wilhelm III. von Wei-
5willigt dem Grafen Ludwig I. von Glei-
[Blaukenhain] auf dessen Bitten, dass
nem Burgflecken Blaukenhain an je-
littwochen ein Wochenmarkt ahgehal-
erde. C. SagiUarn Historie der Graf-
: Gleichen (Franckf. a. M. 1732. 4*».)
>.
ilankenhayu hatte ursprUnglich einem
I im Xll. Jhdt. genannten edien Ge-
hte sleichen NamenH geh6rt, kam aber,
eindieses 1416 im Mannsstamme erlo-
war, durch die Vermfthlung derToch-
es letzten Besitzers mit dem Grafen
ch von Gleichen in die Hande die-
Mnilie, welche jedoch 1420 die Lehen-
:hkeit des Erzstifts Mainz Uber Herr-
aud Burg Blankenhayn anerkennen
5. [Sagittarius a. a. 0. S. 184.] In
tnheilvoUen Bruderkriege Kurfarst Frie-
I von Sachsen und Herzog Wilhelm^s
Feimar, 1446—1450, sehen wir Blan-
na, dessen Burgherr sich dem Ersteren
hlossen und somit den Zorn des Letz-
uif sich geladen hatte, schwere Drang-
rleiden, so dass das erwiihnte Wochen-
-Privileg, ttberhaupt der einzige Rechs-
les Fleckens oder Stftdtchens, einem
len Balsam verglichen werden kann,
0 der wieder vers^ihnte Landesftlrst auf
noch brennende Wunden gelegt hat.
Blanbeuren.
(WiirtU-mbcTtc.)
\ttler, Histor. Beschreibung von Wtir-
g, Thl. U S. 140—54; J. D. G. Mem-
, Beschreibung des Oberamts Blau-
, Stuttg. u. Tttbing. 1830. 8®., S. 1 18flg.
*rher geh^rigen Urkundeu fuidet man
[listorischer Einleitung bei Heyscher^
iing altwttrttembergischer Statutar-
Nr. XU 8. 298-366.
«7, Dez. 24. Pfalzgraf Rudolph
a b i n ge n setzt die dem Benedictiner-
in der Stadt Blaubeuren zustehenden
tsame in Gestalt eines „statutuni^^ fest
Abbas et Gonventus de hominibuH
erio suo jure proprietatis vel censua-
lertinenlibus, etiam in civitate Blaburn
Uam habentibu8,jus mortuarium, quod
val et hobreht dicitur, ammodo per-
cipiant sine contradictione qualibet, non ob-
stante statuto vel consuetudine civitatis, quod
utique spontanea voluntas civium loci nobis-
cum nichilominus annuit et concessit. Ser-
vos quoque cenobii, quos in expensis con-
tinuis habuerint, ubique in dicta civitate intra
niuros vel extra residentes ab exactione col-
lectarum, quod vulgo stiora dicitur, vigiliis
et quibuscunque serviciis aliis quietavimus,
favorecivium nobiscum unanimi concedente.
Indulsimus insuper dictis Abbati et Conven-
tui , ut, siquis civium ejusdem loci puerum
suum censualem vel proprium monasterii ex-
traneo, id est non censuali vel proprio, forte
copulare voluerit, cum licentia Abbatis hoc
faciendum esse. Alioquin tamquam trans-
gressor ad Abbatis gratiam tenebitur emen-
dare. Villani quoque,,si per indebitam copu-
lani in civitatem suos parvulos copulaverint,
penam, quam dominus Abbas illis inferre
duxerit, sustinebunt. Si quis vero rusticorum
sub doH specie dictam intraverit civitatem,
visus querere subterfugia, ut, si forte in illa
decesserit, substantiam rerum suarum cum
Abbat^ pro debito partiatur, statuimus, ut
talis cum tota rerum substantia exiens jam
emendet." Ungenau gedruckt b. Chr. Besold^
Documenta rediviva monasteriorum , praec.
in Ducatu Wirtemberg. sit., Tubing. 1636.
4®., p. 918, und danach h. Reyscher a. a. O.
Nr. 1 S. 304—6.
1381 , Febr. 23. Die verwittibte Grafin 2
Anna von Helfenstein gewahrt ftlr sich
und ihre Kinder, mit Rath und Zustimmung
des Grafen Konrad von Helfenstein, als Erb-
vogls ihres Sohnes Johann, ihren „Burgern
genieiniglich , Allen, Reichen vnd Armen,
der Statt zu Blawbeyren, Inu- vnd Vssge-
sessen Burgern^^ die Gnade und Freiheit, dass
sie mit jeder auderen „schatzsteur", als der
jiihrlich in naher bestimmten Betragen am
Georgilage zu entrichtenden Abgabe von al-
lem liegenden und fahrenden Gute — aus-
genommen „harnasch, bette, betgewandt,
gewende vnd ander Haussrath one allein Sil-
bergeschirr" — fttr ewigeZeiten, und selbst
auf den Fall, dass durch Verkttmmerung,
Verkauf oder Versatz die Stadt Blaubeuren
„In ain ander Handt keme", verschont wer-
den sollten , jedoch so, dass dabei „alle ann-
dern gewaltsame, gewohnheiten, rechte, amp-
ten vnd alle andern sachen, als die herschaft
das von allter vnzherbracht habe", insbeson-
dere „das gewohnlich Vngellt", sowie fer-
ner was „aigenlettt irer Herrschaft billich vnd
von rechts wegen erberlich . . . mit gewen-
lichen diensten, bewen, raisen, herfarten,
zwingen, bennen, gerechten' vnd mit allen
andem sachen^^ zu leisten und zu warten
schuldig, der Grftfin von Helfenstein vollig
240
Blaubenron^ Blckcde.
«>
gewahrt und vorbehalten blieben. Dagegen
wird aber auch „beredt vnd bedinget^^, dass
alle diejenigen HQrger von Blaubeuren, wel-
che dieses zur Zeit obiger Begnadung ge-
we8en seien, „mit Irem Leib vnd gutt by
der herrschafrt zue HeltTenstein pieiben vnd
von In nimermer geweichen noch ziehen
sollten", sie mUssten jdenn der ^vorgeschry-
ben iryheit vnd gnade . . von Scbazsteur
weegen vberfarn werden, dass nian mer
vonn In nenie oder begerte, ails vorgeschri-
ben stett", in welchem Falle ilnien unbe-
uonimen sei, „zu varend, woliin sie weud,
68 sy in der hern von Osterreich Stett oder
in des Reichs stett"; wiihrend soiche, die
erst nach jener Zeit vom Lande oder aus
andern Stadten nach Blaubeureu Qbersiedeln
und hier HUrger werden wiirden, wohi wie-
der „dannen varn vnd ziehen^'' diirften, „\venn
In fUrbass nit mer fQegiich were, da zue plei-
beu'', vorausgesetzt, dass sie nicht etwa der
Stadt oder ihren Mitburgern sich „verburgt'\
und darum noch rechtiiclie Obiiegenheiten
zu erfallen haben soiiten. Wer „Vnrecht
vsssteuere", dessen Uabe werde der Confis-
cation und dem Ausverl^aufe unterworfeu,
und fuile d^r aus dem letzteren gemachte
Gewinn „ane den buwe^' halb der Herrschaft
und haib der Stadt zu''. Schliesslich wird
noch den Biirgern der Stadt BIaui)euren zu-
gesichert, dass man sie „l>ey allen rechteu
vnd gewonheiten, alls es von alter vntzher-
konien ist, pieiben lassen" werde. [Vorste-
hendes Privileg hat unter wortiicher Wieder-
holung desselben Graf L u d w i g v o u W Q r t-
temberg, welchervom Grafen Konrad von
Helfenstein die Stadt Hiaubeuren mittels Kauf-
contractes v. 7. Jan. 144? an sich brachte,
am G. Marz des genannten Jahres coniirmirt
und gieichfails das Verspreciieu iieigefiigt,
die BUrger von Blaubeuren und ihre Stadt
„bey allen vorgeschriebiien Gnaden, freyliei-
ten vnd Hechten gerueiiigiich vnd getrewiich''
belassen zu woUen.] Ohne die Coufirm. v.
1447 b. lieyscher a. a. 0. Nr. 4 S. 308 — 12,
mit der Confiiin. b. H. F. Kcvler^ Urkunden
zur Geschichte der Gnifen von Heifenstein,
Ulm 1840. 8^, Nr.Xl S. :J4"38.
Ueber den eben bemerkten Kaufvertrag,
im Auszuge bei Kcrlev a. a. 0. Nr. X S. 33, 34
gedruckt, uud die ihm vorhergegangeuen
Ereignisse , vgl. Kerlers Geschichte der Gra-
fen von Heifenstein nach den Quellen dar-
gestellt, Ulm 1840. 8®., S. 101 mit S.9? flg.
und V, Sfalins Wirtemberg. Gesch. Thl. 111
S. 492, 93.
1418. Konig Sigismund verleiht der
Stadt Blaubeuren zwei, au Francisci und Jo-
hannis Baptistae zu haltende Jahrmarkte. (R.j
Saitler a. a. 0. S. 148 ; Memmhiger a. a. 0. S. 120.
1471, Jun. 28. Kaiser Friedri<
^ibt der Stndt Blaubeuren einen neue
besserten Wappenschild. Chmel^ Reg
S. G()7 nr. G234. (Extr.)
Blekede.
(Ilannovcr.)
1310, Apr. HerzogOtto vonB
schweig undLUneburg verleiht dc
gern zu Biekede das Recht der Stadl
biirg, begnadetErstere mit umfassenden'
Wasser- und Weide-Gerechtsamen, w
stiitigt ihnen eine alte Gewohnheit bea
der Wedde im Vogt^dinge:
^,1u noniine domini ainen. Dei
Ottho, Brunswiceusis et de Lunebore
discretis viris et sibi dilectis, LudolC
werve, Thiderico' Grevingis, Nicolao j
Reynero sutori, consuHbus modernis
kede, et ipsorum posteris iu perpetui
lutem in domino et sincerum affectui
nis boni. Soient avaricie cecitas et
nande ambitionis improbitas, quorunda
mos occupantes, eos iu illam temei
im])ellere, ut, que sibi de jure inb
novcrint, conentur exquisitis fraudibuc
pare. Eapropter cupientes futuris o
erroribus, vobis nunc et futuris civibu
kede commomntibus, ut expeditius mui
ipsum opidum nostrum vacare valeatifi
vobis et singulis vestrum jus civitatis
Luueborch perpetuo donamus in the
mensuris, modiis, ulnis, libris et cuj
alterius generis juribus. Sane quide
namus etiam vobis hbere usum nen
aquarum, pratorum, paludum, lignon
fructilium, quomodo eis usi sunt antc
res vestri primitus Biekede commoran
ultra AIl)eain de paschuis porcorum ^
rum, quos in propriis aedibus vestris
(is, intra disterminationes Blekede opit
morati. Ceterum autem , ut liberior ft
vobis sit muniendi vos, eximiinus ^
vestros posteros ex nunc et per quii
nium immediate sequens ab omnibus e:
nibus, petitionibus et onere portarie 1
et solutos. Permitteutes etiam, quo
excessu majori, (|ui dicitur wedde, in j
uostri advoeati facto persolvatis tantun
tuor solidos, prout apud vos liacteQi
consuetum. Ut autem vobis haec d
nostra iii)ertatis vestre a nobis et nost
redibus iliesa in perpetuum et rata m
vobis et ])osteris vestris, ut premittitui
sens scriptum nostrum iude confectum
nostri appensione munitum duximusconi
dum. [Zeugen.] Datuin Blekede, aDH
mini millesimo trecentesimo decimo, ii
timaua paschae.^^
Boehold.
241
r. J. F. P/e/fifiger*s Historie
iweig - Laiiebui^ischeu Hauses
S. 376, 77; Ongines Guelficae
j9; Riccius, Entwurff 8. 167.
dazu W. Havemann^ Geschichte
tunschweig und Laaeburg, Bd. I
3 in. Note 6.
ichbiid Blekede, mit seinem
Mitteipunkt eines kleinen da-
ten TerritoriumB, scheint aus
wendischen Ansiedlung hervor-
sein , wie denn namentlich Wil-
leburg in der hOchst merkwQr-
le V. 28. Aug. 1209, worin er
is realisirten Plan kundgibt, zu-
le eine neue Stadt mit Namen
dt^^ zu granden und ihr alle
freien Stadt, wie sie einst Bar-
388en hatte, zu verleihen, von
ichen Blekede" spricht — „ci-
n Lowenstat uominatam in fundo
nostra ediiicari statuimus, tale
eidem conferentes, quale libere
!re solent, quale etiam Baril<^wif,
statu suo, dinoscitur habuisse.
quod in vulgari dicitur wigbe-
-otenditur . . . . in australi parte
avicum Blekede." [H. Suden-
z. Gesch. der Herzoge von
; uud Laneburg und ihrer Lande
Kr. 5 S. 4J. Uebrigens war der
Biekede's , welches besonders
eiue KoUe in der Particular-
ielt, zur Stadt nur von vorttber-
er, und Iftngst ist der Ort wie-
iiutung eines blosen Fleckens
n. HemerkenHwerth ist endlich
vorstehender Urkunde sich er-
itsache, dass Blekede zur Zeit
g des Privilegs bereits im Be-
nd zwar tlieilweise au.^ den Ge-
zten Rathes sich befunden hat.
Bochold.
(^Pri^usrien, WoMtfalon.)
^ Monumentorum Monasterien-
i prima^ Mon. X „Bucholdia"
Eine Sammlung bocholder Frei-
id Statute, einer Papier-Hdschr.
s. mit dem Titel „Stadt Boicholt
md Statuten boick" entnoramen,
fs Arch. f. Gesch. W" estphalens
) 8.339—60 abgedruckt. Doch
I einige der darin befindlichen
wie die wichtigen Copiae privi-
r. SchiOpken, Chrunicon oder Bc-
• Sudt and des StiflU B&rdewick,
i»., S. 203-18.
legiorum v. 1309 und 1457 [Urkk. UI, IX
S. 343, 352 flg.] , nicht auf Bochold allein,
sondern auf das ganze Bisthum Manster.
1201. Bischof Hermann U. [von
Katzenellenbogen J zu Manster ertheilt seinem
Orte Bochold Weichbildrecht — „noverini
igitur tam moderni qnam futuri, quod ville
nostre Epenebocholte id juris, quod vulgo
wicbilede dicitur, perpetua donatione con-
cessimus. Verum quia hoc sine eonsensu
Suederi de Dingede, cujus comitie predicta
subjacebat villa, minime iieri debuit, hauc
cum eo fecimus transactionem , ut predicto
juri suo in ipsa villa renunciaret et pro eo
in recompensationemjudicium civile recipiat,
quale est aliarum civitatum nostrarum, Mo-
nasterii*), Coesfelde et ceterarum.'' Aun'
ning l. c. p. 260, 61; Wigand a. a. O.
Urk. 1 S.340, 41; Wibnans, Westfel. UB.
Bd. Ul Abthl. I Nr. 3 S. 4.
„Da8 ,gudicium Bocholhe'^ treffen wir als
mansterisches Lehen spftter im Besitze der
„milites de Ringenberg.^' Urk. v. 1257 b. Kind-
Hnger^ Manster. Beitrl^e Bd. UI Abthi. I Nr. 77
S. 197. Vgl. V. Ledeburs Archiv Bd. X S. 44.
1221 [1222], Jan. 17. Bischof Die-
trich [von Ysenburg] zu Manster bewidmet
seine Stadt Bochold mit dem nlBsterisdiei
liechte und setzt ihr Mlnster als Oberhof —
„quod opidum nostrum in Boecholte, intra
terminum nostri episcopatus situm, cum ju-
gibus et cotidianis insultibus hostium esset
expositum, vidimus, quod sine nostro solatio
subsistere non posset, unde moti piis civium
predicti opidi precibus favorem nostrum, quo-
uiam eosdem sincere diligimus, circa ipsos
in tantum inclinavimus, ut opidum jam dic-
tum cum habitatoribus ipsius aliqua speciali
prerogativa e>ctolleremus. Placuit ergo no-
bis et ex liberalitate nostra eisdem indulsi-
mus, ut simili eodemque jure in omnibus et
per omnia gaudeant et regantur, quo civi-
tas ninasteriensis cum suis habitatoribus infra
ambitum civitatis ud consuevit et gubemari.
Si autem super eodem jure cives predicti
opidi ad aliquod dubium deducantur, Mena-
sterim accedant, solutionem sue dubietatis
a judice nostro et a scabinis illius loci et
burgensibus accepturi.^^ Nunning 1. c. p. 262,
63; Wigand a. a. 0. Urk. U S. 341, 42;
Wihnans a. a. 0. N. 174 S. 93, 94.
1336, Apr. 21. Bargermeister und
Schdffen der Stadt Bochold vereinbaren
mit denRathmannen und der gesamm-
ten Oemeinde daselbst eine ^constitutio
seu ordinacio"**) , wie es mit dem Ersatze
3
*) N. Moaasterieaaium.
**) In den Abschriften fUhrt das Statut den
16
2*2
Bochokl.
der von den Btirgern bei HeerfahrteD erlitte-
nen Sciiaden ku halten sei. Als Gruudprin-
cip wird an die Spitze gestellt: „quod qui-
cunque opidanus . . . ad percussionem cam-
pane agitando vel quomodolibet aliter de
conseusu et mandato illorum, qui tunc tem-
poris scabini fuerint ejusdem opidi, aut alio-
rum ad hoc subetitutorum , dictum opidum
pedester vel equester exierit, qui pro tunc
in campo per captivitatem vel per deteriora-
tionem, que vulgariter verdervinge dicitur,
vel amissionem equorum aut aliarum rerum
suarum dampna aliqua propter hoc inciderit,
ille habebit emendam et refusionem damp-
norum hujusmodi a communitate dicti opidi,
ita videlicet, quod tota ejusmodi opidi com-
munitas dicta darapna cum ipso et ipse cum
dicta communitate quoad partem se tangen-
tem secundum debitam proportionem quanti-
tatis bonorum euorum proportionabiliter tol-
lerabunt^^ Nach n&herer Ausfahrung der hie-
bei zu beobachtenden „modi et conditiones^^
folgt dann am Schlusse die Bemerkung: „in-
super si quisquam opidanus dicti nostri
opidi, qui deterioraverit aut amiserit equos
aut res suas alias modo premisso, in
oampo fuerit interfectus, aut etiam postea
alio modo ante relevationem aut restauratio-
nem seu refusionem hujusmodi sibi factam
decesserit, extunc heredibus ejusdem inter-
fecti vel aliter deoedentis fiet relevatio vel
restitutio seu refusio, secundum quod sibi
debuisset for« iacta; sed ipsi heredes nihil
habebunt pro persona taliter interfecti.^^ Nufi'
nmg 1. c. p. 296, 97 ; Wigand a. a. O. Urk. IV
8. 344-46.
1S62, Dez. 21. Bischof Heidenreich
zu MUnster gibt dem Rathe und den Bar-
S^ern seiner Stadt Bochoid um des mannig-
iachen Schadens und Verlustes willen, wel-
chen sie wegen des Hochstifts erlitten, die
„ewjge genade vnde oerlof, dat se mogen
laten tymmern ene wyndemollen en byunen
oeren wycbolde ofte bynnen oere stadt to
boecholte, vp welker stede em dat ghedeli-
kest ist, vnde de Rente vnde vpkome, vrucht
vnde verval der moelen vpboeren vnde kie-
ren moegen to der vorscreven stad to
boecholte vnde erer nut, noet vnde bederf
na oeren raede vnde guedduncken.'^ Nun-
ning l. c. p. 265, 66; fVigand a. a. O. Urk. X
8. 356, 57.
1908, Aug. 24. Bargermeister,
SchOffen, Rath undGemeinde von Bo-
chold verfagen auf Grund einheitlich gefass-
ten Beschlusses, dass, wenn Jemand einen
BOi^er daselbst „myt geweltliken saken, als
Beltsamen Titel: ,JE)eQ aeverdracht, we wtgeboe-
det word, dat de stad syn hoest heer ys.^^
myt veden'^ angriffe^ und von ihm k^i
nehmen wollte, der letztere aber si
ttber bei Bargenneister und SchOfl
Stadt beklagen und allda „to vnvorto
rechte^^ erbieten wttrde, nach Abla
„veirtennacht'^ dem Bttrger ohne Vei
seineni Rechte verholfen werden solle
mng 1. c. p. 298; IVigand a. a.
S. 346, 47.
1441 , Juni 13. Der mttnsterisc
schof Heinrich (von Mors) verleihl
Stadt Bochold „vmnie maniges truwt
stes wyllen . . . eyne ghunstlike genad
vryheit vj) enen wekemarked", al
suchern desselben vom Mittwoche^
densdag^^) Mittag bis zum Freitage i
selbe Zeit freien AufenthaU', sowie frie
Zu- und Weggang verheissend, woi
die „yn duiften, of vor aepenbaeren d(
of moerd begrepenen'^ fernerdie „vre
Erkl&rten, und endlich die mit dei
in Fehde Befindlichen eine Ausnahi
chen sollen. Ausserdem wird beatimi
Friedbrttche , von Auswftrtigen und
mischen wahrend der Marktzeit bej
zu ahnden seicn, und zugleich den a
ten darttber zu wachen befohlen, „<
mand ghestlick of werltlick, hove
huisman myt synem veele guede andc
kede sueken sal . . . ., he en heb
marked to boecholte eirst versocht,
sacht Jaer markede vmmelanck gelej
mach een yuweiick versoeken na
wyllen." Ueberliaupt sollen Amtleute
ter und Frohne zu Boehold in ihre <
schofe zu leistende „huldinge*'^ daa
niss mitaufnehmen , „dat se dese
vnde vryheyt vppe desen wekemar
al oere macht holden vnde bewaren^^
Schliesslich wird noch den von BOi
stern, Schoffen und Rathmannen sp;
wa zu beschliessenden Anordnungen
se desen wekemarked vnde vryhey
verbeteren mochten", dieselbe „8tanl
keit^^ zugesprochen , als wenn diese .
. . . gelyck yn dese breve mede b<
vnde besegelt" wftren. JVigand a
Urk. VI S. 347—49.
Die besonderen Strafsatzungen ttbe:
friedensbrttche wurden durch eineo
Transfixbrief desselben Bischofs v.
1448 wieder aufgehoben — „verwand4
verandersaetet." Nunning 1. c. p. 2i
mgand a. a. O. Urk. VII S. 349, 5
145S, Sept 22. Der mttnBteria
schof Walram (von Mdrs) gestatte
Stadt Bochold, „to ewygen tokoe
tyden tot oer bar nut vnde beteringc
ren drey vryen Jaermarkeden van p
rynderen vnde van swynen, de daer d
fiochold — Boehum.
243
ireerden, de wyle de vrye Jaermarkede
vnde dueren, deKoepsyse [ die schoo
ablieh geweseoe Kaufs-Accbe] dub-
der twivoldich to nemen, gelyck men
ten den drey vryen Jaermarkeden een-
b to nemen vnde to boeren plecht/^
ng 1. c. p. 269, 70; Wigand a. a. O.
wm S. ;i5i, 52.
M8, Apr. 24. Vier gew&hlte Schied-
sr entscheiden swischen dem S. Klara-
frauen - Kloster einer- und den
ermeistern, Schoffen und Rath-
(D zu Boohold andererseits , da diesel-
,vnder syck twyachtich vnde vneens
n vmme den herwagen ter stades
f to voeren^, ausitlhrlich darttber, wann
leerwagen („curru8 armamentarius^^),
of wie lange er zu steilen, von wem
isten des ihn fiohrenden Knechtes („fa-
^) zu tragen, endlich welche Gegen-
s sur Ausrttstung des Wagens erforder^
eien. Nunning 1. c. p. 287 , 88 [m.
>, 96, wo der erste Halbtheil derUrk.
iDischer Fassung steht], Wigand a. a. O.
Xi 8. 357, 58.
481. StaArfchtslMch — „Hier beghinnen
en plebisciten of Statuten vude olde
nten der Stad Boecholte binen Wic-
"^ — in LXXXIX Abschnitten nebst An-
n. Es ist dieses „bok^^ ursprangiich
nur eine Privatsammlung der „articuli
pnncten van older insettinge of van
gueder gewonten, de anders gehoiden
m bynnen wycbolde, dan na den be-
ren Landrechte, by namen dat Spie-
van sas8en^% und als in der „hoe-
A Munster^S gewesen, und besteht
eines Theiis in eioer Aufzeichnung des
ihin unschrifllich gebliebenen Localher-
ien«, z. B. Ober Erbfolgeverh<nisse
1—7 „80 held men dat von oider gue-
liewonten^^] , zum anderen Theile in
Zuaammenstellung der st&dtischen Pri-
(z. B. Art. 48), Rathsstatute und
Oren^ von welchen die vermuthlich &1-
ondatirt, aber an den Eingangsformeln
8t gesaetet, yst gewylkdrd vnde ges&-
8 men oever komen van oldes" — er-
mr^ die anderen jedoch mit Jahreszah-
niehen sind, uod in den Zeitraum von
bis 1481 fallen. Vgl. Artt. 38, 56, 61,
3, 68, 69, 16, 74, 79—82, 84, 86,
9. Die Anh&nge beziehen sich auf die
liedenen st&dtischen Abgaben, wie „wyn-
biersyse, grote syse vnde toU, bOter-
wechgheld", und geben zum Schlusse
i^erordnung vom J. 1489 flber die auf
ken^^ ruhenden Renten und Pfandrechte,
bOsliche Verschweigung oder Ver&us-
l^ und die Straffolgen hievon.
Umfassende Ausztige aus dem Stadtrechts-
buche hatte bereits Nunning I. c. p. 252 —
58; 266, 67 ; 279—82 bekannt gemacht, wor-
auf V. kamptz, DieProvinzial- und statutar.
Rechte in der Preuss. Monarchie Thl. U
S. 612 — 16, die Vorrede [„Dit ys prolo^us
ofte voerrede"] und Schlussreime [„ln den
jaere cristi des groten heren, Viertienhun-
dert een vnde tachtentich, gode to eeren,
Synt dese satinghen ghesat by een, To ge-
laeten van allen vnd ghemeen"] , sowie die
Art. 1 — 7 u. 53 [eig. 55] nebst der, jedoch we-
der vollstandigen noch diplomatisch getreuen,
Rubriken-Angabe verOffentlicht hat. Zum er-
sten Male vollst&ndig gab dann die Rechts-
sammlung IFigand a. a. O. Bd. III Heft 1
Nr. 1 S. 1—42 (Anhftnge S. 42—52) heraus.
Bocliaia.
(PreaMen, Westfalen.)
CXI.
J. Died. V, Steinen, Westph&lische Ge-
schichte Thl. ID (1757) S. 135—460; C. A.
Kortum „Nachricht vom ehemaligen und jetzi-
gen Zustande der Stadt Bochum^' iu P. Fl.
Weddigen*s Neuem Westpha.lischen Magazine
zur Geographie, Historie und Statistik Bd. II
(1790) Heft V S. 49 flg. 105 flg. 189 flg.
1821. GrafEngelbert von der Mark
verkUndiget das in neue, verstHndlichere Form
gebrachte alte Stadtrecht von Bochum —
„decrevimus ipsis et eorum posteris antiquum
jus civitatis nostrae in Bochem enucleare,
inuovare et publicare, prout ab antiquis tem-
poribus dinoscitur introductum, habitum et
usitatum^^ Den Hauptinhalt der sich hier an-
knQpfenden ,Juri8 articuli^^ machen dann die
Gerechtsame des Schultheissen und sUidti-
schen Raths („consilium oppidanorum^^), na-
mentlich seiue Jurisdictions- und Strafbefug-
nisse, sowie handelspolizeiliche Vorschriften,
z. B. (Iber Meiss und Gewicht, Bierbrauerei,
Messgebahren der „oppidani negotiatores^'
u. s. w. aus. Bemerkenswerth sind uur fol-
gende Stellen: 1) „Qui etiam jurgia vel alia
verba litigiosa levia contra alium dixerit, da-
bit pro emenda quatuor denarios et persol-
vet; et qui hujusmodi emendas facere contrar
dixerit, cogetur ire ad vincula supra civita-
tem, et in illis detinebitur, donec emendam
fecit condecentem; qui autem causa pauper-
tatis dictos excessus ad pecuniam emendare
nequiverint, cujuscunque sexus fuerint, por-
tabunt lapides pro emenda.^^ 2) „lnsuper
schultetus et oppidani . . . possunt inter se
facere constitutiones et inhibitioues omni tem-
pore eisdem competente tenendas sub poena
trium solidorum et infra, et easdem, cum
ipsis placuerit, revocare. Item de omuibus
causis, quas schultetus civitatis • • • habet
16*
244
Boekenem.
et potest judicare, quilibet oppidanorum . . .
coram ipso schulteto et non alibi de suo co-
oppidano debet facere quaerimoniam et mo-
vere.'^*) 3) „Volumus etiam , ut iidem op-
pidani et cives nostri suis areis sitis infra
Bochem et pascuis suis, que VeQde dicuntur,
utantur in omni eo jure, sicut antiquitus ha-
buerunt.^' 4) „Recognoscimus insuper prae-
senti scripto, si aliquis ipsorum moritur, cu-
juscunque sexus vel juris fuit, quod demon-
strator seu expositor haereditatis illius, si
fuerit servilis conditionis, possit tantum cum
duobus suum facere juramentum, ubicunque
fuit hoc necesse.^^ 5) „ltem recognoscimus,
quod dicti oppidani ad secutionem **) pro-
scriptorum quorumcunque non tenentur se-
qui ultra metas truncorum pacis, qui irede-
p&hle dicuntur, nisi causa nobis imminere
specialiter videatur; propter quod tenentur
et adstricti sunt astare judicio in prolatione
omnium sententiarum , quandocunque fuerint
requisiti." v. Steinen a. a. O. 8. 220 — 23;
Eortum a. a. O. S. 66 flg.
CXU.
Bockenem.
(Hannover.)
Fr. Buchholz^ Geschichte von Bockenem,
miteinem Urkundenbuche, Hildesheim 1843. 8®.
laOO, Oct. 16. Die graflichen BrUder
Konrad und Johann von Woldenberg
yerleihen ihren BUrgern zu Bockenem das
Recht: „so welkere vri gut kofthe ond et
ein jar in sinre werre hedde, keme jenich,
de dat gut an spreke mit beteremme reichte,
dat he bewisen mochte, de scolde geueme
sin geilt weder geven, dat he uppen heligen
beliolden welde, dat et emegekostet heddet;
un we dat gut in der werre hedde, de scolde
80 der herscup ver scillinge von der hove
geven to sinte michaelis dage/^ Zugleich
wird der Stadt Bocki^nem das liilileskeimiseke,
und in Ansehung der Wetten das f^oslarer
Recht („gosleres wedde") gegeben. Buch-
holz a. a. 0. Urk. Nr. 4 S. 129 [mit Gesch.
§. 6 S.9, 10].
1814, Apr. 6. Bischof Heinrich II.
von Hildesheim ertheilt einem von den
„Con8ules et opidani in Bokenum de com-
muni beneplacito" errichteten „statutum sive
ordinatio — quod quicunque, cujus etiam
status aut conditionis existat, cum ipsis in
dicto opido commoretur, qui agros in cam-
pis ipsius opidi habeat, quos coli fecerit de
eodem, talis contribuere debeat secundum
formam dicti statuti ad muniendum ac fir-
mandum opidum memoratum; et si quis id
facere denegaret, is permitti non del
plius, ut sua bona de dicto opid
aut suam annonam ad ipsum duoere
modo" — seine Oenehmigung.
a. a. O. Urk. Nr. 6 8. 130, 31.
1849, Febr. 4. Bischof Hein
von Hildesheim erkl&rt auf Bitten d<
von Bockenem mit Zustimmung sei
tels „aUe de borghere, de no w
sin in der Stad to Bokenum, un
Kindere, de van 6n komen moghe
ferne sie ihm und dem Stifte (RIobI
springe bis dahin horig gewesen,
und l&sst ,.se un alle ore kindere 1
los van alleme d6nste un van all
de se plichtigh waren to d5nde voi
ghemeynen BOi^heren, de wile d
Bokenum wonaftich sin.^^ Buchhoiz
Urk. Nr. 8 S. 132. [DeLLu Gesch. J.
Das in der Urkunde erwHhntc
Lamspringe *) entsagte abrigeii
HOrigkeits-Ansprttchen an die bo4
Bttrger erst im J. 1433. Vgl. Bu^
a. 0. 8. 16 S.29 mit Urk. Nr. 16 fl
im, Sept. 9. Bischof Gerh
Hildesheim entscheidet in einer S(
zwischen Heinrich Crusecop zu £
und dem Rathe und der Bttrgersi
selbst, betreffend die Mittragung
meindeiasten , dahin: „dat eyu je^
dar wonet un noch to wonende q\
to der wapenen nicht gheborn en w<
uns un unsem Stichte mit der Wape
en deneden, mit on scuUeu schotei
un allerleie pflicht don, ghelich an
sen borgern, alse dar ejn wonheit is
holz a. a. 0. Urk. Nr. 17 S. 151.
1412, M&rz 31. Bischof Joh
von Hildesheim gestattet dem Rathe
Bttrgern seiner Stadt Bockenem, ,,ej
wehr to graffende unde de tovestt
betsernde unde to ziemende van
dor den Dalmerberg, by den KOi
hen **), also ferne alse des behoff
by namte de Landwer to Dalem",
demselben Tage die Pfandinhaber de
ses Woldenstein, Ludolph von Vf
und Ludolph von Sellenstlldt, in bc
Urkunde ihre Einwilligung geben.
•) Si. „monere.''*'
^*^ St, „Bectionem.^''
•) Ueber dasselbe s. LHntzel, Hild
156 llg. 542 flg.
•*) Dieses unter dem Namen der ,.
Landwehr^* urkundlich vorkommende Bel
werk begann bei dem Einilusse der Bel
Nette, durchschnitt den DahlumerBerg,
Kdnigswege hin verlaufend, und endeti
oberhalb des Dahlumer Thurmes befindlicl
ward aber erst um die Mittc des XV. J
lendet.
Bockenem.
245
O. Urkk. Nr. 14»»»> S. 148, 49 [mit
h. 5. 15 S. 24, 25].
1425, Nov. 15. Bisohof Magnus von
sheim befreit die Stadt Bockenem ftir die
auer seiner bischdfliclien Regierung von
Schatzung oder Beede, verspricht die-
sammt ihren Meiem und Leuten bei
alten Freiheiten und Onaden zu be-
en^ sowie von seines Stifts Amtleuten
Pfkndvdgten mit keinen bis dahin un-
Achliehen Diensten und Auflagen be-
eren zu lassen, und sichert ihr sogar
ndglichste Erleichterune in Ansehung
'on den frttheren Bischdfen den Bttrgem
bflrdeten Lasten zu. (R.) Buchholz a.
J. 16 Note 31 S. 25, 26.
1446, Jun. 3. Derselbe bestatiget dem
* und der Gemeinde zu Bockenem die
Ton der frflheren Herrschaft, den Gra-
'"on Woldenberg, sowie von den vor-
gangenen Bischdfen bewilligten Freihei-
Bechte, Gnaden und Gewohnheiten,
Dtlich auch die Ziehung gescholtener
fenurtheile an den Rath, mit dem V.er-
hen, sie hiebei belassen zu wollen:
,Vau godes gnaden Wy Magnus Bis-
\ to Hildensen bekennen openbar in des-
»reve vor uns und unse Nakomelinge,
Lse unse leven getmwen, de Rad und
e meynheit to Bokenem gevryet, beffna-
ind privilegirt sind van der Herscnop
oldenbei^he, dar se midt an uns und
Stichte gekomen sind, und oek als se
rnsen vorffaren , uns und unsem Stichte
egirt und begnadet sin — by alsodan-
riyheyt, rechtigeit, gnaden unde won-
wille wy und unse Nakomelinge se
D beholden und laten, und nemeliken
den gheschuldenen ordelen; so dat se
ne wandel und ane broke bliven moghen
Bchullen, und wy noch unse Nakome-
enwillen noch enschullen se daren boven
vorder besweren neyerleye wiis one
leye geverde, unde wy willen se by
▼lyheit, gnaden und privilegien iaten vnd
liken darby beholden, als se dat langhe
her und jn olden jaren gehat und ge-
*n hebben, und be«tedighen se so vort-
;o holdende. Dusses to irkantnisse hebbe
inse Ingesegel an dessen breff gehengen
, de gegeven is na godes bort verteyn-
ert jar und in dem sesse und vertinge-
jare des ffrydages negst vor pingsten.^^
)kolz a. a. O. Urk. Nr. 15 S. 149, 50
Cresch. S. 16 S. 25 -28, bes. Note32].
1447, Jan. 8. Bischof Magnus r&umt
ir Stadt Bockenem das Recht der freien
hswahl ein:
.,Wy Magnus van Goddes gnaden Bi-
pp to hildensem bekennen openbar in
dttssem breve vor uns und unse nakommen,
dat wy , umme nud unde vromen willen un-
ser Stad to bokenum, den vorsichtigen Bor-
gemesteren und Rade darsulves, unsen leven
fetruweu, unde uns unde unsen Stichte tom
esten , erlovet und verwillet hebben, dat se
megen kesen achte manne ute den gilden***)
und menheyt to Bockenum , de deme Rade
uppe dUsse tid helpen kesen na eyden unde
hulden eynen vulmechtigen und vulstedigen
Rad, de uns und unsem Stichte unde der
Stat to Bokenum ntttte und bequeme sy.
Unde sodaen gekoren Rad scholde denne
by vuller macht wesen und bliven, unde vor-
der van gilden unde menheyt van des kors
wegene, alse wy on to dttsser tid erlovet
hebben , unbesweret und unbemoyget bliven.
Unde de Rad mogen denne vorder alle jar
den Rad to Bokenum kescn, setten und en-
setten ane de vorbenumde gilden und men-
heyt, unde dat denne vorder holden, alse
dat van alder wente her to gewesen is. Und
darby wille wy unde unse nakomen sc by
vuller Macht beholden und hebben , des to
hekantnisse unse ingesegel witliken heten
hengen unden an dttsseu breiff, de gegeven
is na goddes gebort verteynhundert jar dar
na in dem seven und vertigesten Jare des
sondages na der hilgen drigen k6nige dage.^^
Buchholz a. a. O. Urk. Nr. 18 S. 151, 52
[mit Gesch. §. 19 S. 33].
1488, M&rz 15. SfailfTeeht TonBockenem — 9
„dusse vorgeschreven Artikell vnd Koer heb-
ben de Radth Gildemesters vnd ganze ge-
meinheit bevesteth . . . Vnd Js geschein
vp vnsem Radthuse Anno Dm. Mccccbcxxviij
Am Sonnovende vor Letare" — vermuthlich
durch den damaligen Bttrgermeister Henning
Wilhelm oder wenigstens auf dessen Anreg-
ung hin verfasst, und in XXXV II (38) Ar-
tikeln ausser polizeilichen und criminellen
auch einige privatrechtliche Bestimmungen,
z. B. ttber Ersitzung binnen Jahr und Tag,
N&hergeltung bei Pacht und Miethe, Theilung
der zu neuer Ehe schreitenden Wittwe mit ih-
ren erstehelichen Kindern, Bhitsfreundschafts-
Retract, Ver&usserungen an Geiutliche etc.,
enthaltend, gedruckt in Th. Hagemanns und
F. i'. BiUorv^s Practischen ErOrterungen aus
allen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit, fort-
geset^t von E. Spangenherg^ Bd. X (Forts.
Bd. II, 1837) Anh. Nr. II S. 222-25. Vgl.
F. B. Grefe^ Hannovers Recht [3. Aufl. des
Leitfadens, Hannov. 1860, 61. 8^.] Thl. I
§. 58 S. 158. (Ausg. 2, G6tting. 1838- 45.
8"., Thl. I 8. 52 S. 136.)
1492, Oct. 20. Bischof Berthold von 10
•••) Ueber die selt 1383 errichteten bocke-
nemer Gilden s. Buckholz a. a. 0. $. 22 S. 37.
246
Bockenem — Bodenwerder.
Hildesheim bestimmt, dass jeder Bttrger von
Bockenem nach der Stadt Gewohnheit 8chw6-
ren solle, dass er, wenn er Bockenem ver-
lassen wttrde, einen Einwohner von da nir-
gends anders, denn vor einem Richter im
hiidesheimischen Lande, belangen wolle, weil
es sich gebahre, dass der Klftger dem Be-
klagten an die Statte folge, wo dieser ge-
sessen. f R.) Buchholz a. a. 0. §. 16 S. 28, 29.
Bockenem, 1131 zuerst als eine im ost-
phalischen Ambergaue gelegene villa urkund-
lich erwahnt, gehCrte im XI. Jhdt. der Ab-
tei Gandersheim, welche den Ort 1152 — 1188
den Grafen von Woldenberg (ehedem wohl
Wiltingerode) zu Lehen gab. Von diesen
gelangte er dannl314, inzwischen zurStadt
fortgebildet, mit Oenehmigung der Aebtissin
von Oandersheim in den Feudalbesitz des
Hoch8tifl« Hildesheim, bei welchem die Stadt
von da an bis zum Ausgange des Mittelalters
verblieb. Nicht ohne Bedeutung fttr die Ent-
wicklungsgeschichte der Stadt waren ttbri-
gens deren Streitigkeiten
a) mit der ofter genannten Abtei Oan-
dersheim wegen der (nachmals mit Bocke-
nem vdllig verschmolzenen ) villa Hacchem,
Hachum. Der die Zwistigkeiten endlich bei-
legende umfangreiche Schiedspruch v. 26.
M&rz 1391 ist wegen seiner eingehenden
Begrttndung aus dem „landrechte^^ und
„lenrechte", nftmlich den beiden Theilen
des Sachsenspiegels f), sowie aus dem „ g h e -
menenKeyser rechte" unddem „gheist-
liken rechte", fUr die Lehre vom Eigen-
thumserwerbe , vornehmlich durch Ersitzuug
ein dogmengeschichtlich hOchst beachtens-
werthes Actenstttck. Buchholz a. a. 0. Urk.
Nr. 12 S. 135—47 mit Oesch. §. 12 S. 16-20.
b) mit denEdlen von Bortfeld, wel-
che seit 1399 Pfandbesitzer des stftdti-
schen Oerichts zu Bockenem waren, aber
im J. 1463, nachdcm sie bereits 1456 sich
mit dem Rathe daselbst ttber ihre beidersei-
tigen Oerechtsame in der Stadt gtttlich aus
einander gesetzt, und Letzterem gegen sein
Versprechen, sie „an deme gerichte und vo-
§edie bynen der stadt Bokenum" unbehin-
ert zu lassen, auch Anerkennung seiner ge-
meindlichen Oewalt — „so dat der Rad dar-
sulfes to orer Behoeff rade over ore bor-
gere*' — zugesichert hatten, ihre Pfandrechte
am Gerichte gftnzlich filr 900 rheinische Oul-
den und 8 halbe Oulden an die Stadt ttber-
liessen. Buchholz a. a. 0. Urkk. Nr. 7, 20
S. 131, 154 flg. mit Oesch. §. 20 S. 33-35.
Bodenwerder.
(HftnnoverO
03
f ) Allegirt und theilweisc wortlich cingcruckt
werden; Latidr, I, 28, 29; 11, 14, 15, 24, 43,
44, 74; 111, 47; LcA/ir. 6, 40.
1287, Jan. 29. Ritter Heinrich i
Homburg ertheilt seinem Stftdtchen Bo<
werder, um dessen Wachsthum zu fOrd
einen umfassenden, die gemeindlichen I
richtungen und Freiheitcn der BOrger,
Bussen fttr Verbrechen und geringere,
mentlich gewerbliche Uebertretungen, enc
auch einige processualische und privatrc
liche Puncte, insonderheit Vergabung
Erbfolge in den Nachlass eines Frem
normirenden Rechtsbrief:
„Henricus dei gratia miles, nobilif
de Homburch, omnibus hanc litteram i
turis pariter et visuris salut«m in eo, qnj
omnium justus judex. Quoniam est cc
num rationi, subjectis nobis plebibus p:
dere in hiis, in quibus civili quandoqne
gravantur judicio minus juste, ut flanl
cedentibus leviora, que satisfacere volen^
hactenus fuerant graviora: notnm igitur
volumus universis presentibus et futuris, <
utilitati et commodis intendentes oppidi
stri, quod Bodenwerdhere nuncupatur, v
facilius in temporalibus recipiant increi
tum incole oppidi supradicti, hec eis
concedimus observanda. $. 1. Inprimii
vocatus ejusdem oppidi cum consensu
mini, qui pro tempore fiierit, a civibuB
getur, et civium unus erit. §. 2. Si
concivem suum acuto leserit instruuv
octo talenta vadiabit, que omnia judicio
solvuntur. $.3. Si quis sine acuto
fuerit instrumento, et testibus poterit
probare, lesor xxx solidos, v leso vj
et XX civibus. vadiabit. Si vero probare
poterit, juramento se, qui impetitur, e]
gabit. §.4. Si civis percusserit alienui
solidos, duos judici duos leso unum oiv
vadiabit. §. 5. Si civem leserit alienus,
solidos, civibus xx leso v judici v, dabit.
Si quis alii alapam dederit manifestam, lei
ientum, judici x solidos, et civibus dat talei
$.7. Qui alteri manum amputarit, manun
det, eollum colio nihilominus recompc
§. 8. Si quis pro homicidio exierit civiti
uxorem et liberos illius nullus ledat coi
sive rebus; si placuerit ipsis, liberi disce
venditis hiis, que habent. $. 9. Alieni
vem, civis civem non inpetat cum di
jj. l(). Alienus non testabitur super c
nisi consulibus cum duobus. §. 11. Qui
diderit res per furtum, deprehenso fiir
tegrahter eas recipiet, judicato fure pe
dicem atque cives. §. 12. 8i civiB vei
voluerit domuni suam et recedere , imp
nuUus eum. §. 13. Si braxatrix stat
Bodenwerder.
247
I minoraverit, treb 8oiidofi,nnuin jadici,
los, dabit §. 14. Pistons, si ex-
imilis erit pena. $.15. Camifex ex-
sonsulibus corrigatur; si non emen-
f solidos, judici unam partem, ei-
8, dabit. §. 16. Si carnes non sa-
irit, judex tollet illas ipsumque v
A et civibus condempnabit. §. 17.
>Dqueritur et dicit, se testimonium
um, nec possit, judici solidos duos
18. Qui armisonu clamore cives
xnt sine causa, judici solidos v da-
3. Si quis concivium impetitur ab
imine cujuslibet servitutis, si con-
domino suo stabit debita servitute;
rit^ liber erit prestito juramento.
quis pro aliquo excessu exierit ci-
si redire voluerit, cum consulibus
iomini impetrabit, et quod judici
ju8 erit $.21. Qui coram judicio
uxori ejus et pueris dederit, et ju-
\ solidum iu testimonium dederit,
tem illius heredilatem suam nemo
et pueri ejus tollent. §. 22. Qui
civitatem et morari voluerit, arma,
srit, hospiti suo presentabit; si no-
*erantur ei et vendantur, et preeium
civium erit. §. 23. Homini depau-
ndere sua licet, si non coram ju-
ri et pueris suis dedit. §. 24. Si
\ mortuus fuerit alienus, hereditas
iiee reservetur, donec heres illius
ui justitia eam postulet et requirat;
knnum et diem nulius venerit, he-
dicis ex tunc erit. §. 25. Qui pa-
lus infregerit, octo talenta judicio
8. 26. Qui id, quod silfrichte vo-
mmiserit, xxx solidos, x judici, ci-
XX. §. 27. Dominica post Bartho-
post Galli omuibus liberum forum
t in nonam horam tertie diei, nisi
verit iibertatem^ quod qui fecerit,
sntencie subjacebit. §. 28. Si quis
fuerit, pensionem, que scoth vo-
bitam non dedisse, nulli super eo,
consulibus respondebit. §. 29. Nul-
I nostrum pro injusto pondere, mo-
\ aut mensura accusare poterit aut
nisi in manibus illius fuerint de-
; hic, qui fuerit, cum domino et
8 hoc componet. $. 30. Si quis
jstro judice sibi voluerit judicari,
m secundum justitiam respondebit.
ui aliquem concivem uostrum de
vel convicio infamem reddidcrit
tum, si convictus fuerit super illo,
os, vjudici, V leso, civibus datxx;
ci nou poterit, expurgabit se jura-
ione. $. 32. Quilibet profugus pa-
ibit in domo sua vel alterius, do-
neo justitia extrahatur; qui violentiam ilK
fecerit, capite puniatur. $. 33. Quihbet ci-
vium semetipsum aut concivem suum, si ne-
cesse habuerit, eripere a judicis poterit po-
testate sub obligacione domicilii sive domus.
$. 34. ludex nullum nostrorum concivium
potest de aliquo convincere vel gravare, nisi
cum tribus civibus probare poterit contra ip-
sum. $. 35. Si quis in civitate aliquid emere
vel vendere voluerit, theloneum nullum da-
bit. $. 36. Si quis apportaverit vinum, cer-
visiam aut medonem, sine consensu consu-
lum per mensuram vendere non licebit; ob-
tento vero consensu, de mensura vini, que
ame vulgariter nuncupatur, denarios sex per-
solvet, de cupa cervisie vel medonis solidum
unum dabit. $. 37. Si quis domum voluerit
edificare, in positione liminis infra se et vi-
cinum suum duos consules vocitabit, quo-
rum testimonio fundamentum edificii sui po-
net, sine vicini sui aree detrimento; quodsi
secus fecerit, xxx solidos judicio et civibus
vadiabit. $. 38. Si quis sepem probabiliter
injuste posuerit, pro qualibet sude tres soli-
dos vadiabit judicio et civibus antedictis.
$. 39. Si quis in hospicio alicujus civis ali-
quos denarios cousumpserit in expensis, et
hospite inscio et invito abire voluerit, sine
vara hospiti ipsum detinere licebit, quous-
que illi satisfecerit de expensis; quodsi do-
mum ejus exierit, insequi ipsum potest, do-
nec recipiat, quod est suum. $. 40. Si au-
tem domum alicujus profiigus intraverit, in
eadem eundem judicio obligabit. $. 41. Si
artifices manuum, ut sunt textores lanificii
vel sutores, in suis ofBciis vendendis exces-
serint, a consulibus judicantur. — Ut autem
omnia hec prescripta robur optineant perpe-
tue firmitatis, presens scriptum cum con-
sensu heredum nostrorum sigiilo nostro de-
crevimus communire. [Testes.] Acta sunt
hec anno domini millesimo ducentesimo oc-
togesimo septimo, quarto kalendas Fe-
bruarii.^'
Abdracke a) in den Origines Guelficae
Tom.rV p.495, 96 nr. 20; b) in D. E. Ba-
ringii Clavis diplomatica, Ed. 2. Hanover.
1754. 4*»., Diplomatar. Nr. I p. 477 — 79;
c) in meinen Stadtrechten d. MAIters S.28— 30.
1357, Jun. 15. Die Junker Siegfried 2
und Rudolph, edle Herren zu Homburg
bestimmen mit Einwilligung ihrer rechten Er-
ben, sowie des Rathes und dcr ^ghansen
menhejt ires Wicbeldes to deme Bodenwer-
dere — dat dat ammecht der Ljnen-
wevere schal hebben dit recht vnsate: we
dit ammecht winnen schal, de schal geven
vnseme Heren Gode ver pund wasses to
oreme lechte, vn sunte Nycolawesse twej
pund wasses, vn os vorbenomeden heren to
248
B5nnigkeiiD.
Homborch vn vsen rechten erven tejn schil-
linghe pennighe, deme Rade, de na der teid
sittende is, teyne, den Lyneweveren teyne,
de in dussemevorsprokenen Wicbelde ghinghe
vn gheve sint. Dar to schal he gheven in
ore Kompanie eynen tover beres vn ver scha-
pene kese. We ok dit werk leren wil, wane
he dat besteyt to lerende, so schal he ghe-
ven eynen tover beres vn twene schaj^ene
kese. Ok schal dat vorscrevene ammccht
mit anderen ammeehten in dusseme wicbelde
bliven bi oreme Rechte, dat se hebbet vn
hebbet ghehat, ane dat hir vore screven is."
Schliesslich geloben noch die Herrn zu Hom-
burg „du88e vorscrevenen ding stede vn vast
to holdende." Scheidt^ Cod. dipl. zu v. Mo-
ser^s Einleit. in das Braunschweig-Ltinebur-
gische Staats-Recht (1759) Nr. LIV S. 642
— 644.
3 1403, Sept. 1. Graf Moriz von Spie-
gelberg verspricht den ^Ratmesteren, Rat-
mannen vnde der gantzen Meynheit to dem
Bodenwerdere", nachdem ihm diese auf Ge-
heiss seiues Oheims, Herrn Heinrich^s zu
Homburg, Huldigung gethan haben, si „by
eren guden olden Wonheiden, Vriheiden
vnd Rechten'' belassen zu wollen. Ori(/.
Guelf, l. c. p. 513 nr. 46.
CXIV.
Bonnigheim.
(WUrttemberg.)
Reyscher^ Sammlung altwQrttembergi-
scher Statutar - Rechte Nr. XIV „Stadt und
Amt Bounigheim" S. 422 — 72 LOeschichts-
Skizze mit urkundlichen Beilagen | ; K Klun-
zinger^ Geschichte des Zabergaus uiid des
jetzigen Oberamts Brackenheim, Abthl. I
^Stuttgart 1841. 8<^.) S. 78 flg.
i 1888, Jun. 18. Die vier EdelleuteDie-
ther von Gemmingen, Eberhard von
Neiperg, Wilhelm von Sachsen-
heim und Werner von Neuhausen er-
richten unter sich einen mit dem nachsten
Johannistage in Wirkung tretenden und auf
die Dauer von zwei Jahren berechneten
„Burgfrieden" in Beziehung auf die von
ihnen gemeinschaftlich besessene Burg und
Stadt „zu Bunnenkein", worin sie sich ge-
genseitige getreuliche Hiilfe bei Gefahren fiir
Leib und Gut, sowie den zu dem Viertel-
Antheile eines jeden einzelnen s. g. Ganer-
ben gehorigen Bilrgern, armen Leuten und
Uintersassen Wahrung ihrer Rechte und Schad-
loshaltung bei Verlusten in Folge der Ein-
lassung benothigten fremden Waffeuvolkes
zusichern, zugleich aber auch aussprechen,
dass alle genannten Stadtbewohner, wenn
sie etwas „mit einander zu schaffen hetten'',
oder wenn „vfflauffe" zwischen ihnen ent-
st&nden, dem Gerichte und „der stat reh
zu bttnnenkein" unterworfen sein sollteo
Heyscher a. a. O. Nr. 1 S 425 - 27. Vgl
dazu Khtrainger a. a. O. S. 84 flg.
Bonnigheim im Zabergaue, schon 79c
als „villa", bereits 1284 aber mit dem Na
men ^civitas" in Urkunden ei-wahnt, befsn<
sich im XIIL Jhdt , und zwar anfanglich al
kloster-lorschisches, nachher als erzstift-main
zisches I^hen im Besitze des durch Albei
von Rosswag gegrttndeten Geschlechtes de
Edlen „de Bunnenkein", von welchen es in
Erbgange an die stammverwandt* Familii
derDynasten von Magenheim gelangte. Nacb
dem jedoch Konrad von Magenheim im J
1288 den Ort an Konig Rudolph L verkaul
hatte, wurde er von I^tzterem 1291 an sei
nen Sohn, den Grafen Albrecht von LOwen
stein, verliehen, dessen Nachkommen ihi
dann im XIV. Jhdt. den Markgrafen von Badei
aberliessen. Diese scheinen sich aber in den
mit dem Besitze verknapften vasallitischei
Verhaltnisse zu den BischOfen von Main:
nicht behaglich geftthlt zu haben. Denn als
bald treffen wir — ein Ereigniss, welche
in jenem Zeitalter keineswegs zu den seltc
nen zahlte - die Stadt BOnnigheim im ge
meinsamen Besitze der in vorstehendem Do
cumente genannten vier s. g. Ganerbei
an, welche daraus eben soviele, vOllig voi
einander gesonderte und nach den Namei
der einzelnen Theilherrn bezeichnete Hen
schaftsgebiete machten. Bei diesem Zustandi
verblieb es uun das ganze Mittelalter hin
durch, ja! noch weit ttber die Grenzscheidt
desselben hinaus, nur dass der Antheil Wer
ners von Neuhausen schon bald nach den
Burgfrieden v. 1388 an das Erzstift Maini
heimgefallen und von Letzterem bis 1575
wenn auch zeitweilig verpfUndet, doch nicb
reinfeudirt worden ist.
1452, Jan. 31. Erzbischof Dietricl
von Mainz — eigentlich der Pfandbesitxe
vom erzstiflischen Stadttheile Albrecht Spftti
— und Ritter Reinhard von Neipere
Berthold und Schwarz-FritzvonSacn
senheim, Konradund Hanns vonGem
mingen vereinbaren unter sichj um den ii
ihrem Schlosse „Bonnickein'^ uhd der Stad
daselbst vorgefundenen mancherlei Gebrc
chen abzuhelfen und eine bessere „regirunge'
herzustellen, nachfolgende, die st&dtischi
Verfassung und Verwaltung, insbesondere di<
Besetzung und Wirkungskreise der verschie
denen Gemeinde-Aemter betreffende ,,orde
nunge vnd satzunge", mit dem ftir sich um
ihre Nachkommen hinzugefttgten Vorbehalte
jene Bestimmungen nach Gutdttnken aufeu-
heben, zu mehren und zu minderu:
„§. 1. Jgliche parthie sal vss yrem vier
BOnnigheim — Boitunbnrg.
249
1 gpben vnd seizen^ ein Richter zu
elben vier Riehierc solient globcn
\en heiligen sweren, nach Irer be-
itentniss su welen achte Richtere,
▼88 yedem vierteil zwene Richtere,
eduncket dem gerichte nucze vnd
eh sin, dadurch ein gantz eerichte
erde, (so das) dieselben auch Schcf-
ichtere sind vnd bliben sollen Ire
88, es enwere dann, das sie sich
iUen verwircketen, oder alters oder
sbrechlichkeit darczu wdrden, das
btern vntagelich weren. §. 2. Item
der Richtere einer abegeet oder zu
^tere vntaeelich wdrde, als obgc-
steet, sollen die andern Richtere
^ von vnsemtwegen vss deni vier-
188 der gestorben oder vntugelich
Bi, eincn andem kiesen, vnd das
licke des noit geschicht. §. 3. Item
Schultheissen wegen sal gehalten
Iso, dass man alle Jare vss einem
derteil einen Schultheissen machen
1 sali. Der sall auch das Jare Schul-
D, vnd sal also von Jare zu Jare
damit kein vierteil fttrteil ftlr den
abe. J. 4. Item wer zu Buwmey-
3zt vnd gekom wirdet, dem sollen
Bre vnd Inwonere zu des Slosses
n, 80 dicke des noit geschicht, ge-
in, vmb was er gebodet, es sy zu
e oder ander bestellunge zu dem
^er darczu nitgehorsam were, den
iQssen, doch nicht Uber cin pfunt
mlich zehen Thorness fQr ein pfunt;
also davon zu busse gefellet, sal
den an den buw desselbeu Slosses.
i was von dem vugelde Jerlich ge-
von sal man lonen der Stat knech-
mhiitern, Phortenern vnd schutzen,
Qberig ist, sol man dcm Buwmey-
chenen vnd entwirten ; das sol dann
leister ftlrter wenden vnd keren an
luwe, geschtttze, nutz vnd notturfifl.
n sal man die phorten abendes vnd
zu rechter czyt vff vnd zu sliessen,
icht keinen burger oder Inwonere
inlassen, es gcschee dann in biwc-
Schultheissen vnd der Burgermey-
7. Item sal man die wachte vnd
Btellen mit fromen gedingten wech-
i sol der Schultheissen oder der
jystere eyner zu czyten, so des noit
In von vns ganerben, cinem oder
olhen wirdet, vmbgeeu, zu sehen
D, das die wechtere wachen, vnd
ite in redlicher Ordnunge gehalten
}. 8. Item 80 man Jerlichen von der
ien vssgabe vnd Inuame reehenunge
, 80 sal solidi rechnunge gescheen
JpQr dem Buwmeystere, vnd sol man darczu
nemmen den Schultheissen vnd vss iglichem
vierteil einen Richter vnd einen von der se-
meynde, vff das die Rechenunge mit der
zemnge desten fUglicher zugee, der die dann
ftirter verrechenen sal. §. 9. Item sal man
hcgen zweyhundert morgen waldes an den
enden, da die welde allerwechsselichst sin,
vff das , ab vnser Statt oder BQrgere scha-
den an brande nemen, da got fUr sy, oder
susst buwhollz zu Irer notdurfft bedQrffen
warden, das man das fUnden und haben
moge , solich holtz nymant hauwen sol one
laube eins Bawmeysters, eins Schultheissen
vnd der Burgermeystere. §. 10. Item wcr
dem andern keuffen, verkeuffen oder ver-
phenden wil, oder susst schuldig ist, das
sollen sie ftlmemen vnd vsstragen nach rechte
vnd gewonheit der Stat Bonnickeim. $.11.
Item vff das ein burger den andem nicht
lichtlich vnd vmb vnendeliche sache mit ge-
richts leuffen zu schaden brenge, so sal der
Schultheisse ye zu vier wochen ein gerichte
haben vnd nicht mer vngeverlich; doch wer
es, das ein burger oder mee gerichts bedarffen
warden, so sol In ein Schultheisse gerichte
machen vmb ftinf schilling heller, vnd weli-
cher da vnrecht gewynnet, der sol solich
gcrichte gelt geben; doch heijnn vssgenom-
men fremde late, den man dann da rechts
helffen sal, wie das von alter hcrkommen
ist. $. 12. Item sollen die bargere von tage
zu tage daran griffen vnd Ire husange^ scha-
ren, stallunge vnd wonunge, vnd besunder
wer von Nawem einen buw machet, der sa|
den mit ziegeln decken, uff das die burgere
vnd Innwonere ftlr schaden vnd brande de-
stebass verhatt vnd versorget werden. §. 13.
Es sol vnd mag auch ein Schultheisse vnd
die Burgermeystere zu einer iglichen czyt,
so sie des ein notdurfift sin bedancket, worf-
fel spiel verbieten ; vnd werc das brichet, der
sal verfallen sin far czwene schillinge pfen-
ninge. Dieselbe busse sal dem Schultheissen
gefallen vnd zusteen. §. 14. Itcm aber so-
liche vorgerarte satznnge vnd ordenungc sol
vnd mag vnser Iglicher Ganerbc einen bar-
ger in seinen vicrteil, der strafflich were
vnd gefunden warde, straffen, wie In be-
dancket, das nach verhandelten sachen ein
notdurfft si.'^
Abgedruckt ist die s. g. Ganerben-Ord-
nung b. Reyscher a. a. O. Nr. 2. S. 4 28 - 30,
nach ihrem Inhalte dargestellt b. Khmzmger
a. a. O. S. 90, 91.
Boitzenbnrg.
(McckU-nburg-Rchwrerin.)
cxv.
1867, Jul. 24. Die Qnfen Ounzelin 1
m
Boitaenbnrg — Bodd.
und Helmold zu Schwerin bestl^tigen
ihren „borgeren vnde Inwohnem to Boys-
seoborg^S welche jene „mit frOndlicken vnd
innigen Bede hebbcn angefallen, dat Se vnde
ere Nakommelinge mochten brucken sodanne
Schickinge des Rechten, alss de Statt Ll-
becke brucket in allen offseyzenden Sacken
vnd Sentencien", in Erftlllung dieser Bitte
„vmme Winnunge vnde Nttttigkeit" der ge-
genwartigen und kdnftigen Bevolkerung die
,,Schickinge des Rechten der Statt vorbe-
nohmt to ewigen Tyden in allen werklichen
Sacken vestiglich to holdende^^, iudem sie
nur die Ausnahmsbestimmung hinzufQgen,
dass die graflichen Amtleute, ,,he sy Mtinter,
Tollner edde JOde, wohnende in der Stadt
Boyssenborg'^, nicht „vor deme Richtere des-
sulven Ldbeschken Rechtens^', sondem allein
bei dem landesfiirstlichen Gerichte su ant-
worten schuldig seien, es mttsste sich denn
um gew6hnliche, w&hrend der Abwesenheit
der Herrschaft eingeklagte Schuldforderungen
handeln. Schliesslich wird noch verordnet^
dass zollpflichtige BQrger, Einwohner und
Gaste nur „mit willen vnde vulbort'^ des
gr&flichen ZoIIners von der Stadt Boitzenburg
„fahren effte aflfwesen" dQrfen. [Wiederholt
im J. 1333.] Nur in jQngerer Verdeutschung
des 1709 verbrannten Originals erhalten und
nach einer archivalischen Abschrifl hievon
gedruckt in den BiHzowschen Nebenstunden
Thl. V S. 17, und bei v. Kamptz, Cod. dipl.
Juris prov. Megapolitani [Civil-Recht der
Hzgth. Mecklenbnrg Thl. I Abthl. II, 1806]
Nr. IX S. 118, 18. Vgl. Michelsen, Oberhof
8. 57.
Durch Privileg des Grafen Nicolaus [Cla-
wes| von Schwerin vom J. 13(X) ward dann
die Anwendungdes Ifibischen Rechts in Boitzen-
burg auch auf „datt Rhum buten der Statt,
geheten die Hude" erstreckt. t;. Kamptz^
Civil-Recht Thl. I Abthl. I (1805) §. 112
Note 1 S. 163.
1422, Febr. 26. Herzog Albrecht von
Mecklenburg setzt die Gerechtigkeiten der
deutschen Schiffer-6ilde zu Boitzenburg in
Ansehung der Floss- und Schifffahrt mit der
Bestimmung fest, dass gegen solche, welche
sich Eingriffe in diese Rechte anmassen, nach
Mbisclien Rechte verfahren werden solle:
,,Wj . . . gOnnen vnd geven . . . vnsen
Burgheren to Boitzenborch, de nu siut, vnde
allon eren Nachk&melingcn to ewigen tydeu,
da de von Dtideschen Laden echt vnde recht
gebaren sindt, vnde sftndt in dem Scipwerck
dersillves, dat ze vnde alle ere Nakamelinge
m6ghen fl6ten vndt voren vppe den swarten
water vnde anderss nemande, sttnder de Rath
vnde dat Scipwerck wyl em dat sQnderghen
geven. Vortmer scal nemand fbrder vloten
edder mit soepen varen, wenn I
zee to Bandekow, sUnder he sy I
bur to Boitzenborg, vnde ^y von
Laden echt vnde recht gebaren
wendischk; vnde weret, dat ^
bawen mit Scepen vor edder v
den vorbenannten Schwartzen
de zee to Bandekow, de do u\i
deschen Ladcn echt vnde recht 2(
vnde were nicht in de Scipwerk
den mogen vnse Voget vnde Raht
borch vnde de jenen, de do in
werck sind, towen vnd hinden
vnde Lade, vnde de mit em vai
lUsrli Recht ist, buten vnde bJ
dat schege; vnde weret dat da
quemen, de behulde wy vns i
Erven allenn. Hjr tho scal v
vnsem vorbenannten Rade to b<
sen, dat dyt also schee." v. Ki
dipl. a. a. O. Nr. X S. 120, 21.
Boitzenburg war bis gegeo
des XIV. Jhdts. blos „ein offen
wesen, erlangte aber von da an
lich als Haltstatte der von Lan<
meuden wisinarer Salzhtindler, '
gar die erste Umziehung des Ort
ern zugeschrieben wird, allm&lig
tung einer Territorialstadt. Vgl
Genealochronicon Megapolitanu
Westphalen^ Monura. ined. reru
Tom. IV col. 318; M. J. Beehr ^
burgic, ed. J. E. Kapp (Lips.
L. VIII cap. 83 col. 1758, 59 (i
Bonn.
^I*r«nB««'n , KhHnprovinz.)
B. Hundeshngen^ Die Stadt
sitiit Bonn am Rhein mit ihren U
das. 1832. 8o. K. A. Miiller^ Ge
Stadt Bonn, das. 1834. 8^. Ue
mischen Anfange Bonn's allein c
Die Entstehung der drei ftltestei
Rhein, oder Urgeschichte von Id
und Coln, Bonn 1851. 8«.
ll<S7. Erzbischof Rainald
ertheill der ^Bonnensis ecclesia^
St. Cassius-Stifte zu Bonn, „ea di
tiosos martires Cassium, Florent
sium a suis cubilibus extulit, .
bendi solempnes nundinas in ipsa
per triduuni et sine exactione
purpetuum.'' Gilnther^ Cod. dipl
sell. Thl. I Nr. 183 p. 388.
Bonn — „Bunna, Bonna, V<
• ) Uebcr dieae alte Bezeichno
Lersch in deu Jahrbb. des Vereins vo
(reiindcn iro Kheinlande f. 1841 H<
Bono.
251
m einem im IV. Jhdt. zwar zerstdrten, aber
uter Ruser Julian emeuerten Drusus-Ca-
Jidle, du noch in den Stttmrien der Volker-
wiideniDg selbst den Angriffeu der Hunnen,
FnDken^ Sachsen und Normannen zu wider-
<efcen vermochte, hervorgegangen , gelangte
ifa eine beieits ansehnliehe und daher sogar
n Kdnigs-CoDgressen und Synoden geeignet
Mmdene „villa" im J. 954 unter Erzbischof
fcino tn die c6lner Kirche, dereu Vor-
itefcer yod da an bei ihren nicht seltenen
Zwirtigkeiten mit den BUrgem ihrer Haupt-
mk im ^bargum Bunnense'^ ihren Aufenthalt
«kmen, und wohl vorzOglich aus diesem
Gnmde abbald den ihnen Heb und unent-
btWich gewordenen Ort nicht nur erweiter-
km^ sondeni auch mit mancherlei Rechten
■id Preiheiten auszeichneten. Einen Anfang
lar itidtischen Entwicklung von Bonn ent-
hiJt mithin achon die in der vorstehenden
Crhimde erw&hnte Marktverleihung; vollen-
tehingegen sehen wir die Erhebung Bonn'8
nrScadtent im n&chstfolgenden Documente.
Ittt, Marz 18. Erzbischof Konrad
ivoB Hochetaden) zu Coln thut kund, dass
« MT Fdrderung der Ehre und des N.utzens
«0» Kirche und zu kanfligem Schutze der
Bf^olkenmg von Bonn gegen Nachtheile,
^ «e solche bisher durch feindliche An-
pifcerljtten, den genannten Ort zu befe-
•(w beschlossen habe, und ertheilt zugleich
fawi Einwohnera, in dankbarer Anerken-
MBg ibrer Treue, die Bestfttigung der her-
fpfbrachten Freiheiten, Rechte und guten Ge-
»«hnheiten, sowie — jedoch mit dem Vor-
WaJte des Gerichtes und der Oblichen ZoU-
Gbkunfte — Befreiung von allen Auflagen,
fegewuhnliche Herbstbeede zu hundert Mark
lihiisch allein ausgenommen, an welcher
lignadigung ubrigens auch alle diejenigen
Iheil haben «oliten, welche erst uachher in
ie Btadt von auswiirts als BUrger Qbersie-
Mb wflrden:
Jn nomine sancte trinitatis amen. Con-
fi^B* dei gratia sancte Coloniensis eccle-
sie minister, sacri imperii per Italiam archi-
oiBoellarius , universis christi fidelibus tam
'nmiiii quam presentibus in perpetuum. Pa-
toralia debitum officii nos invitat, ut ad ea,
|Be honorem eeclesie respiciunt pariter et
liliuUA augmentum, intendamus solHcite^
mque ampliori prosequamur gratia et favore
s in 8ui8 conservemus juribus, quos nos et
«cle<*ia nostra in devotionis constantia et
m\t r. S$^'s GegeDbemerkuDgen in ^VA/iiiV//*a
UtcUr t. GeschiclitSHiss. Bd. V S. 187, 88] und
Irpwmv in F5r8teinBnn*8 N. M-tth1. aus dem Ge-
^ bist. - antiquar. Porschnngen Bd. VH Il843)
Bdt I S. 130 flg.
puritate fidei habuirous promptiores. Presen-
tium igitur testimonio literarum tam futurorum
quam presentium notitie cupimus dedaiBri,
quod nos pro ecclesie Coloniensis honoris
pariter et utilitaiis augmento, attendentes
etiam, quod milites, scabini et populus bun-
tlensis, fideles nostri, multa sustinuerunt
dampna, eo quod frequenter essent hostibus
expositi, ut ab hujusmodi dispendiis liberi
permanerent, de dilectorum nostronim prio-
rum Coloniensium assensu et fidelium nostro-
rum consilio opidum bunnense fossatis et
muris duxiinus muniendum. Ut etiam in
eonini fidelitatis recoinpensationem sibi no-
stram adesse sentiant gratiam per effectum,
militibus, scabinis et populo ])refatis nunc
existentibus et in posterum degentibus in-
dulgemus et gratiam concedimus, ut liber-
tatibus, jurihus ac honestis consuetudinibus
hactenus in ipso opido secundum sententiam
scabiuorum obtentis pacifice gaudeant et
quiete, et si quid forte in hiis defuerit vel
ininus observatum fiierit, supplere cupientes,
ipsis plenam auctoritate beati petri et nostra,
ut predictis omnibus gaudeant, concedimus
libertatem. Nobis ei nostris successoribus
specialiter reservatis videlicet judicio, the-
loneo nostro debito et consueto, et ut tan-
tum semel in anno tempore autumpnali cen-
tum marcas colonienses pro peticione nobis
et nostris persolvant succesoribus, ita ut ni-
hil aliud ab ipsis penitus exigatur, quantum-
cunque ipsum opidum augmentatum seu etiam
fuerit diminutum, sed ab omni alia exactione
et peticione in perpetuum sint immunes. In-
super omnes aliunde venientes, qui ipsum
opidutn inhabitare veniunt et jus concivium
suorum voluerint observare, ea per omnia
gratia gaudere volumus et libertate, qua nunc
gaudent manentes in opido prenominato et
que a nobis eisdem est concessa. Ut autem
hec rata permaneant ei a nobis et nostris
successoribus in posterum inconvulsa obser-
ventur, presentem paginam conscribi et no-
stro et ecclesie coloniensis sigillis fecimus
communiri. [Zeugen-Angabe.l Datiim per
manum notarii nostri magistri Gotschalci ca-
nonici s. Marie ad gradus in colonia, anno
d. Mill. CC. XLIII., XV. kal. Aprilis, pon-
tificatufl nostri anno sexto.'' Lacomblet^ UB
Bd. II Nr. '284 8. 1 48. Vgl. MiiUcr a. a. O.
8. 61 ; Arnold in der heidelberger krit. Zt«chr.
f. d. ges. RWiss. Bd. I 8. 335 , 3(i.
1285, M&rz 29. Erzbischof 8iegfried 3
von Coln entscheidet in einer zwischen den
8ch6ffen und der Gemeinde seiner 8tadt Bonn
Qber die Beedepflicht entstandenen Zwistig-
keit, und verordnet bei dieser Gelegenheit,
dass ktinftig iu der 8tadt ein aus zw6lf,
j&hrlich neu zu wahlenden Gliedem zusam-
262
Bonn.
mengesctzter Rath beBtehen soUe, desBen
amtliches Verh<niss ziir Bilrgerschafl, sowie
InBbesondere civilrichteriiche Gewalt naher
bestimmt wird:
„Syfridu8 dei gratia sancte Coioniensis
ecolesie archiepiscopus, sacri imperii perlta-
iiam archicancellarius , universis christi fide-
libus presens scriptum visuris rei geste cog-
noscere veritatem. Cum nos ex officii no-
stri debito non soium in spiritiialibus tenea-
mur curam gerere gregis nobis commisse,
verum etiam in tempqiralibus debitores simus
providere rei publice, nostrorumque defectus
suppiere subditorum; hinc est quod, cum
inter scabinos ex una parte, et majores ac
universitatem opidi bunnensis ex altera, fide-
les nostros, super solutioue peticionis no-
stre, videlicet centum marcarum colouiensium
denariorum nobis et successoribus nostris
singulis annis in dicto opido faciende, questio
verteretur, dictis scabinis dicentibus, se ad
solutionem centum marcarum predictarum
non teneri, majoribus et universitate in con-
trarium asserentibus , ipsos scabinos ab ipsa
soiutione non debere esse solutos: tandem
cum super hujusniodi solutione centum mar-
carum coram nobis diu altercatio moveretur,
a partibus hincinde in nos sub certa pena
extitit compromissum. Nos itaque hujusmodi
compromisso propter pericula, que inter no-
stros verosimiliter poterant ex hujusmodi dis-
cordia provenire, evitare volentes in nos re-
cepto, priorum coloniensium, fidelium nostro-
rum, et aliorum jurisperitorum consilio et
matura deliberatioue prehabitis, inspectis
etiam et diligenter examiuatis instrumentis
et privilegiis domini Conradi felicis memorie,
quondam arehiepiscopi coloniensis, anteces-
8ori0, et ecclesie coloniensis sigillis commu-
nitis, in nomiue domini arbitrando pronun-
ciamus et difRnimus, quod universi et sin-
guli infra opidum bunnense vel extra ipsum
opidum infra tamen terminos banni, prout
ipse terminus banni per vineas et agros opi-
danorum bunnensium distinguitur^ habitan-
teS) jure et libertatibus dicti opidi gaudentes
ac bona et hereditates possidentes, dictas
centum marcas proportionabiiiter tempore
autumpnaii semel in anno, secundum magis
et minus, prout uniuscujuscunque suppetunt
facultates seu bona et hereditates, pro rata
soivere tenebuntur; et si aliqui aliqua bona
infra opidum bunnense seu infra terminos
banni predicti comparavcrint, hujusmodi bona
seu hereditates ad ipsos cum onere transi-
bunt, et ipsi de dictis bonis onera qualia-
cunque opidi bunnensis portare tenebuntur.
Volnmus tamen bona ecclesiarum et mona-
steriorum, que hactenus non soiverunt, ab
hujusmodi solutione fore libera et exemta.
Preterea cum populus in opido bunncni
die in diem augmentetur et multiplicetu
necesse sit, ut personas certas et fidedi
habeat inter se, per quas jura et liber
ipsius opidi regantur et conserventur;
attendeutes in hoc ipsius opidi non mod
commodum et profectum, de consenau
pituli nostri et consilio fidelium nostn
ordinavimus et ordinamus et sic in p
tuum a nobis et a nostris successoribui
lumus observari, quod opidani majores
versitatis duodecim personas' vel infm^
gales et fidedignas, eligant infra opu
qui sciant et possint melius ac utiliua
esse et prodesse rei publice et negotinii
sius opidi rite disponere, prout honori
rum ac utilitati ipsius opidi videbitur i
dire. Quidquid autem consilium predi
sic electum et assumptum pro communi 1
et utilitate utiliter egerit seu ordinaverit,
versitas in omnibus et per omnia obte
rabit, consentiet et observabit; quod si
quis de opidanis predictis hiis, que stata
seu ordinaverint consiliarii predicti, rel
inventus fuerit, manum nostram contra t
usque ad satisfactionem apponemus. 1
mus etiam, quod duodecim persone prec
vel due ex ipsis, testimonium veritatis in
nibus causis coram ipsis gestis vel ostc
videlicet super debitis et aliis causis civil
preter causas sanguinis, in judicio m
bunnensi infra opidum bunnense, vel i
ipsum opidum, prout terminus sive ba
judicii nostri bunnensis se extendit, dj
et ferre possint et in quacunque causa c
prout est premissum, et si consiliarii, qui
tempore fuerint, testimonium tulerint,
erit locus inficiationi contra dictum eonin
sed ipsorum testimonio stabitur, et so
super eo ferent sententias, et judex n
bunnensis, qui pro tempore fuerit, secui
hoc procedet et judicabit. Volumus insi
ut duodecim persone predicte pro ten
assumende ad exequendum omnia prei
fideliter sub juramento fideiitatis nobis
stito sint obligati. Licitum autem erit
danis majoribus predictis, hujusmodi pen
seu consilium elapso anno mutare vel
in loco ipsarum instituere, vel omnei
aliquas personas de priori consiiio tol
vel sustinere, prout magis videbitur i
dire, ita tamen ut, si qui in posterum
stituendi fuerint in locum predictonim
fidelitatem nobis teneantur sub prestiU
ramento. Ut hec autem firma permai
et in perpetuum a nostris successoribu
convulsa, presentem literam in testimo
super hiis nostro et ecclesie nostre i
niensis sigillis duximus roborandam. El
capitulum coloniense sigillum nostrum i
BonD.
368
t
I
«timonium presentibus duximus apponendum.
Datum Colonie, feria quinta proxima post
fetftuni annunciationis b. Marie virginis, anno
d. Miil. !.•€. LXXXV.'^ Lacomblet a. a. O.
Nr. 795^ 8. 47 1 , 72.
1S11, Apr. 19. Erzbischof Heinrich II.
ron Coln befreit seine BQrger zu Bonn von
4er Entriehtung der RheinziUle - ,,quod
ipfli scabini et opidani nostn Bunnenses, in-
fn opidum nostrum Bunnense commorantes
«I residentes, de frumento et aliis rebus suis,
ij«e navigio in ascensu et dcHcensu Reni Bun-
•aoi adduxerint et ibidem excusserint et abs-
.|ue fraude retinuerint infra Bunnam, necnon
et de vinis crementi ipsorum, que extra opi-
iam Bunnense in aivium Reni deducuntur,
nallum thelonium in Reno deinceps solvant
rel tolvere teneantur, dum tamen ante om-
■ia suo proprio juramento declarent, hoc
tbtque omni doio et flraude ad se et ad suos
OMB et non alterius pertinere; quod quidem
jummeDtum per ipsos opidanos nostros the-
lonariia nostris prestari volumus in casibus
fupnuiictiB.^ Lacomblei a. a. O. Bd. III
Nr. iiil B. 73, 74.
1490, M&rz 25. Erzbischof Dietrich
▼oo Coln begnadet die Stadt Bonn dahin,
dass deren BUrger zu Godesberg uiid Godorf
ron ihreu fdr den Hausgebrauch bestimmten
Waaren keinen Zoil zu zaliien brauchen.
fiLl Miiiier a. a. O. 8.89 Note 181.
l-lfiO. Derselbe verieiht seiner Stadt
Bonn eineu am 8t. Katharinen-Tage begin-
■enden Jahrmarkt. (R.) Miiller a. a. (). 8. 90
Xote 184.
1475, Miirz. 21. KaiHer Friedrich III.
eenahrt, in dankbarer WOrdigung der ihm
swk BUrgermeister, Schoifen, Rath und Ge-
■leinde der 8tadt Bonn in vergangenen Zei-
teo, und besonders wahrend seines Krieges
■it den Henogen von Burgund geleisteten
treuen uud nUtziichen Dienste, den BQrgern
imd Einwohnern ailda: a) Befreiung vom
bonner Zolle fUr „yegliche Kaufmannsschatz
fud aile zolpare Ware, so den Rliein ab-
oder auff, zu Wasser oder zue Lande gein
Bonne brachtt vnnd daeselbst verkaufft oder
widder dannen gefhurtt wirdet^^: und b ) die
befugniss, ^,den W^eisspfenigh, so biss hieher
Ton eineni yegiichen Pferdt, das daeselbst
lunbracht, genommen ist wordenn, auch von
aaem yeden ledUgen SchefT vnnd Nachen,
Mi dahin gefhurt wirdet, . . zu nehmmen,
Tnd die Statt mit Mewer, Thoni, Greben
rod andem Notturfft damit zu pawen vnd zu
bewharen^^; dabei zugleich c) verordnend,
vie ea kQnftig zu haiten sei, wenn geistliche
Per»onen ErbgUter entweder durch Rechts-
eeschafte unter Lebenden und auf den Todes-
fall zugewendet erhalten, oder im GeblUts-
Erbgange Uberkommen wUrden — „vnd da-
mitt dieselb Statt, so auss ettlichen Vrsa-
chenn lussher in Ahnemmen vnnd Verwue-
stungh kommen ist, wiederumb in ein recht
ordenttiich Wesen geprachtt werde, haben
W ir au8s Roinisch kayserlicher Macht Voll-
kommenheitgeordennt, gesetzt vndt gemachtt,
dass dieselben vonn Bonne all vnd yeg-
lich geistlichen Persoinien, so welttlich Erb
vnd Gutt, in dem Gerichtzzwank zu Bonn
gelegenn, durch Gifftungh, Gabe, Geldungh,
Testament oder einigh andern Wege oder
Behendickeit, wie dass ihmer erdacht wer-
den niochte, in jhr Gwaldtsamb gebracht
hetten, wo vnd wie s}' dess erfarn, fur sich
erfordern vnd begeren an sy mugen, dass
sy dieselhen Erb vnd Gutter in zweyen Jae-
ren den uechsten, nach deni solch Erfor-
derungh an sy beschicht, wiederumb in weltt-
lich Hende wenden; welich dess aber vber
solch Erforderuugh nach Ausganck dersel-
ben Zeitt nitt | getan ] hetteii, alssdan sollen
dieselben Erb vnd Gutter on alle Furwortt
verfhallen sein, zwen Theil einem Erzbischof-
fen zu CoUen, so zu Zeiten ist, vnd dem
Stifft daeselbst, vnd dass Dritteil der Statt
Bonne. Was auch weltlicher Erb und Gut-
ter in Erbweise vff geistlich Persoen fliallen,
die mugen dieselben geistlich Persoen jr
Leben lanck inhabeiin, nutzeii viid geprau-
chen, vnd so langh sie die also innhaben,
davon alle Recht vnd Mittleyden habenn, als
ander Leyenspersoen daselbs; vnd so sie
mit Thoet vergangen sint, alssdaon sollen
dieselben Erb vnnd Gutter in zweyen Jaeren
den negstenn nach dem, dass dureh die vonn
Bonne ervordertt wirtett, auch wiederumb
in weltliche Hende gewendet viid gestellet
werden, oder aber einein ErzbischoTen au
Collen vnd der yetzigen 8tatt Bonne in Tor-
geschriebener Massen hengefhellen , damitt
nach ihrem W4lle vnd Gevallen zu haudtlenn.^^
8chliess]ich wird danii noch d) den Bonnern
zugestanden, jedem Erzbischofe von Cdln
solange den Einzug in ihre 8tadt zu verwei-
gern, bis ihnen derselbe „zuvor solich ob-
geschrieben vnd all ander jr Gnadt, Frey-
heitt vnd previlegia . . . confirmirt vnd be-
stett" habe, sowie die Zusicherung ertheilt,
dass sie in ihren „Rechten, Ordtnunghen,
8atzunghen, 8tiituteii, Gnadten, Freyheidten,
privilegien"' ete. von Niemandeii „verhindert
noch geirrt" werden sollen, wie denn auch
ein hierauf bezUgliehes allgemeines Gebot
mit Androhung einer Pon von 1(K) Mark lo-
thigen Goldes fUr UebertrctungsfUlle hinzu-
gefUgt wird.
Gedruckt a) in den MaterUdien zur geist-
und weltlichen Statistik des niederrheinischen
und weslphdlischen Kreises, Jalirg. II Bd. I
9S4
Bopfingen.
(1783) S. 393 — 98; b) bei Muller ei. a. O.
S. 94 - 98.
Auuserdem einpriugBuun nock eine Reihe
generellerRechtsbestatigung^briefe, z. B. von
K6nig Karl IV. unniitteibar nach seiner Wahl
zum Gegenherrscher Ludwig'» IV. i. J. 134()
( Af #///«• a. a. 0. S.81), von ErzluHchof Cuuo
von Trier als Verweser des Krabisthums Coln
uuter Engelbert III. v. 1307 (Gorz, Regesten
der EB. von Trier S. 100), von Erzbischof
Hermanu vou Colu v. 1476 uud 1480 {Miilier
a. a. O. S. 02 Note 189) u. h. w. Ueber
Boun 8 BUnthiisse mit anderen Rliehistadten,
wie Anderuach, Boppard, Coblenz, Wesel
a. d. J. 13(H, I3r)9, 1367 vgl. MiHfer a. a.
0. S. 77 , «4 , 85.
CXVII.
Bopflngen.
(WiinteuibiTK.)
lJu(/o , Mediatis. S. 3(] tlg. ; Schmid^
.Reichsstiidte S. 38 tlg. Die FreiheiUbriefe
Boptingeu 8 werden zuui f^rosseren Theile bei
Liinif/, RA. Thl. XIII S.'Jo9-18 und .yoser,
Reiciisstatt. Hdb. Thl. I S. 206 — 14 auge-
troffen.
1 1274, Febr. 2G. KouigRudolph 1. ver-
bietet dt*r (hier zum erKten Male urkuudlicli
erwiihuten) Stadt Bopiiugen nebst vier an-
dereu Stiidten , horige Leute des Grafen von
Oettiugen uud seiner Getreueu zu Bargeru
aufzuneiimen :
„Rudolphus, Dei gratia Romanonim rex
semper augustUB, de Dinckelspuhl, de AufT-
kirch, de Nordlingen, de Bopfiugen et de
Harburg civibus universis, dilectis (IdeHbus
8ui8, gratium suam etomne bonum. Ex parte
nobilis viri comitiB de Oettiugen fuit propo-
ritum coram uobis, quia noi)uun(iuam acci-
dii, quod tam ipsius quam suorum Hdelium
servilis eonditionis homines nuilo petita ii-
centia vel obtenta , imo ipso iuscio fraudu-
lenter et occulte ad eivitates convolant, et
per jura civitatum suis debitis servitiis se
subtraliuut et suhducunt; uude petivit, sibi
et suis fidelibuR super his salutari remedio
subveuiri. Qua]>ropter, ut in quiete siue
turbatione et oflensa nobiiium subsistere va-
leatis, volumus et mandamus, quatenus nul-
lum suum vel fidelium suorum servilis eon-
dilionis homiuem concivium vestrorum con-
ditionibus vel juribus aseribatis, aut in ve-
strum civile consortium assumatis, nisi plane
constiterit, quod de sui sit domini voluntate.
Datum Hagena IV Kal. Martii, regni nostri
anno primo." Materialien zur Oetdntjischen
iilteren uud ueueren Geschichte Bd. UI StUck II
Cirr3) S. 153, 54.
2 13»1, Nov. 23. Kaiser Ludwig IV.
thut „dem Ratli vnd deu Burgern gemeinli-
chen zu Bopfingen . . . ein solch Genad<
dass niemand keinen Bau bauen nooh
soU vor ihrer Statt, wer er sey, es
dann als vil , dass er gleiche BUrden mi
iu der Statt tragen vnd leiden woUe^ €
an Steuren, an Wachten vnd au aiidei
cheu^^ , welche Gnade so lange w&hreo
bis sich zeigt, „ob es der Statt 8chadiic
oder nicht.^^ Liinig a. a. O. S. 209: i
a. a. O. S. 209.
1313, Marz 15. Kaiser Karl IV. fa
die BUrger der Stadt Bopfingen von Ladu
an auBwiirtige Geridite. (R.) r. Slaiin^
temberg. Gesch. Thl. III 8. 312.
1876, Jul.29. K6nig Wenzel bea
die Rechte und Freiheiten der StadtBopfi
(R.) V. Staiin a. a. O. S. 317 Note 4.
1907 * ) , Dez 25. Derselbe verleihi
Rathe uud der BOrgerschaft zu Bopi
die Freiheiten und Gnaden : a ) ,,daB8 8i
sch&dliche Leuth, in welchen Landeo die
auf dem Lande, da nicht geBohwohrne
Gerichte siud, wohl faiien, vnd die
Entgeltnusse auder Gerichte in ihr
Boptiugeu ftihren mogen, vnd auch si
richten vnd Vrtlieil tiber sie spreohen
Erkanntnuss dess mehm Theils dess Ra
dass ferner b) ihre Stadt, wenn ders
Jemand ,,mit dem Rechten zusprechen^^
de , durch den BUrgermeister und zwei l
glieder ,,allwegen an alien St&dten vi
allen Tejdingen vnd Tagen zn dem Re
wohl vertretten vnd verantworttet^' wi
soUe; c) dass „nirbass mehr kein ihr
sessen Hurger, weder Frauen noch 1
niemaud, wer die denn sind, keines
mehr schuldig sey zu geben, in keiu
Weg^^; d) dass BQrgermeister und Rad
nen jeglichen ihren JBurger vm alie Miw
wohl strafleu vud bessern mogen^'; e)
Niemand ,4n ihrem Feld vor ihr Statt
auf ihrem Graben keinerley Bau machen
bauen dttrfe wider ihren Willen'^; endli
dass sic nach Belieben eine Muhle erri
konneu, jedoch ,,andem Mtthlinen, vntc
vnd oberhalb gelcgen, an ihren Wasserfl
ynschadlich.^' Dabei wird Jedermann
teu , Bttrger und Stadt bei den vorgena
Freiheiten und Gnaden „nicht zu hindem
zu beschwehren^^ Zuwiderhandelnden
ausser des Reiehs Ungnade einc Strafd
50 Mark hUhigen Goldes angedroht^ 8(
die Bttrgorgemeinde von Boptingen „Tn
vergangeu Sachen^^ in des Kaisers und E
„beson<]er Hulde vnd Genade^' g^enoi
und ihr „Handhabung, Schutz und Be
muug bei dem heiligen Reiche^^ zugi
sowie um Schlusse noeh eine Best&t
•) So r, ataiin a. a. 0. S. 369.
Bopflngen — Boppard.
2ftfi
Confirmaiion ^,aller vnd jeglieher ihrer
reij Fre^heil, PVivilegia, guten Gcwohn-
Hriefe vnd aueh Recht, als sie bissher
;eiioi>iien vnd gebniucht''^ beigeliigt. Lu-
I. a. O. S. JOl>, 10. [mit der JZ. l-i!)8.]
13U8, Jan. G. Derselbe gibt denj Hiithe
deii BCirgeru [neuerdings, s. nr. ii] die
leit und Gnade, ,,da8S niemand, wer der
sie ail vnd ihr Statt gemeinlich, noch
ihr Burger bcsonder, noch niemand, der
reiiieinen Statt noch ihren Burgern zu
iieii steht, es seyn Leuth oder Gute,
leiuerlev Land-Gericht oder sonst Ge-
, wes die sejnd , oder wo die gelegen
iider aueh ttlr des.s Keichs Hof-Gericht
i, furtreiben oder haischen solle, vm
Sache das sev , ohn allein filr ihren Am-
I in der Statt zu Bopfingen, es ware dunn,
deni Klager Recht daselb^t versugt oder
r Bescbeidenheit gerdhrlich verzogen
ie'*' , uud dass diesem zuwiderlauiende
ngeii, Benchte und Kechtsurtheile „kein
\ noch Macht haben soUten.^^ LiMif/
O. S. 210, 11; lyosiT a.a.O. S LW, 10.
ISUH, Jau. 8. Derselbe erlaubt der Stadt
ingen, ftir die nachsten zehn Jahre uud
tier hinaus bis zum Widerrute, dtiSH ihr
;enneiAter jedem neu erwahlten Amnianne
lh»t ..«den Bann Uber das Blut zu richten
rihe mit v«>llem Gewalt, darumme da«s
Ver.^aunniuBS solcher Saehe schadlich
he in ihrer Missethat nicht gestarcket,
de^(t(» forderlicher zu ihn m6ge «^erichtet
leu.^^ LuNffj a. a. O. S.LMl.
1401. Aug. 15. Konig Kuprecht be-
aft und wiederhoU den voni Konige Wen-
der Stadt Bopfingen 1397 verliehenen
itfcbrief (nr. f)) , ohne jedoch seiner Exi-
c zu erwiihnen, indem er lediglich dio
eu Zusiitze einftchiebt : | ud b] dass, „wenn
gaiit/.e Kath das Krchte vertretten vnd
suUe, man die Rechte-Tage zu ihn gen
ingen in die Statt beseheide , das Rechte
lueu zu thuii. vnd dic, w elche das Rechte
men w ollen , Friede vnd Geleite zu den-
^D Tagen vnd wider von dannen haben*'^
ie [ad dj dass durch die AusUbung der
fgewalt von Seite des Kathes (lie Kechte
Reiehs- Amtmannes in keinerlei Weise
ntrachtiget werden sollten. /.///i/^a.a.O.
II, 12: Moser a. a. O. S.21(), 11 (Extr.J,
e init Dutirung v. 14. Aug. Vgl. Chmetj
. Rup. 8. 44 nr. sj:).
Ueber die Tbeilnahmc i^)]>fingen'8, wel-
» 8eit seiner Lusuiig aus der nur wenige
re t>estandenen Oettingischen Pfandschaft
•Sl) 111 seiner Reichsunmittelbarkeit nicht
ir grf^hrdet worden , an den schwabischen
itebilndnissen des XlV.Jhdts. und die Fol-
hievon s. W. Vischerm den Forsclmngen
zur Dtsch. Gesch. Bd. II Regesten nr. 1 , 41,
48, 102, ill, l,k;, ir>9, 171, 182, 183, 20?,
2r;4, 248, 249, 2?), 272, 281, :iS2, 387.
1401, Aug. If). Derselbe erneuert der \)
Stadt Boptingen, und zwar fiir ewige Zeiteu,
das unter nr. 1 erwiihnte Wenzersehe Blut-
bann-Privileg. (K.) Chmel a. a. O. nr. 82G.
14 iS, Aus;. 4. Kouiu: Si«:isn)uiid con- lO
hrmirt den Hilrgern Bo})fingen's ihre gesamm-
ten Rechte und Freiheiten. (K.) v, Sliilin
a. a. O. S.398 Note 2.
1434, Aug. i). Derselbe ul.s Kaiser wie- 1 1
derholt den unter nr. 9 aufy-efiihrten Kechts-
brief. LiinUf a. a. O. S. 213; Mnser a. a.O.
S. 211, 12."
14:«, Oct. 7. Konig Albrecht II. er- 12
theilt den Biirgern von Boptingen [sowohl
allein, als in Verbindung mit anderen sehwil-
bischen KeichHstildten , ciie ,,niit den von Ulm
in ej^ning sind''' | eine allgenieine Reehts-Be-
stiitigung. (R.) Fiirst Lichnonskys Regesten
z. Gescli. des llauses Habsburg Thl. V 8.
CCCXLVIII nr. 4035, 3H.
1440, Scpt. 4. Konig Friedrich III. i:i
gibt in gleicher Form der Stadt Bo})fingen
eine General - Confirmation ihrer Privilegien.
(R.) Chmel, Reg. Frid. 8. 13 nr. I If), 10.
140H, Oct. 19. Derselbe conlirmirt auch 14
nach seiner Kai.serkr(')nung der Stadt Bo})tingen
auf ihre Bitteu und zur Kntschiidigung fiir
den ihr verursaehten Kriegsaufwand, noch-
mals „alle vnd jeglieh Freyheit, Gnad, Gabe,
Privilegia vnd Handvesten, vnd insonderheit
solch Freyheit, damit sie vnd ihr Burger fiir
dess Reichs Hofgericht zu Rotweil vnd ander
Landgericht vnd Gerichte gefrejet vnd privi-
legirt seynd , mit samt ihren Gewohnheiten
vnd Statuten, die sie redlich herbracht vnd
gebraueht haben'"', ttberdies die neuen Be-
gnadungen, hin/.ufQgend, a) dass, wer immer
eine Forderung an die Stadtgemeinde haben
wftrde, das Reoht vor der Stadt Ammann
und vier Rathsgliedern von vier benachbarten
Reichsstiidten, welche zusammen eine Com-
mision bilden , suehen und' sieh hieran „be-
niigen lassen", sowie b) dass der Stadt frei
stehen solle, „zu ihrer Nothdurft etlich Jahr-
Marckt vnd ander Ordnung von neuen zu er-
heben, anfzuriehten vnd zu setzen.^'' Liimg
a. a. O. S. 213, 14; Moser a. a. O. S. 212.
(Kxtr.)
Boppard.
cxvin
1 1'irii^sen , Rln-in|iniviii/..)
Chr. V. Slrnmherg^ Das Rheinufer von
Coblenz bis zur Miindung der Nahe, histor.
und topograph. durgestellt, Bd.lV [des Rhei-
nischen Antiqnarins Abthl.II Bd.f)], Coblenz
\^b\j. ft«., S. 249 ilg. 5t)3 i\%. Vgl. auch
256
Boppartl.
N. VngCs Rheiiiiscln* Geflohichten uihI Sn^(*n
lid. 111 S. 14; !!•;. uihI iiimthn\ (*ncl. 4Ji|il.
KluMio-MosHl. rhl.il S.t/tlir. III S.liHlg. -
KiiH' \\ icliti^o F^L^ii 11/11 i|u (leH iiii l(*tzl^enaiiii-
t(*n VVorke (.Mitlialtt^iirn l)o]i)iiinli8cli('n Urkun-
(len.soliul7A*8 giht V, liuinml ^ Wcty.lttrschc
Hcithioo t'.G(>sch. nnd K.Viterth. I](l. II ( IM i;. )
Nr. V „I)ie Privilejiicn «ler Studl B(»|nmrd'*
S. iSi» i)!».
1 1252, Nov. r». I)ie Htirger von Uop-
pard tretleii iiiit jeneii von C(»ln eine
UehenMnkimn he/ilnlieh des Vertuhrens wider
Sehuldiier und soiih! zu «•ewUhrender K(*chtH-
halte:
.,l'iiiversi» t4ini futuris ()uuni |iresentihu8
))re.seiiteiii ))ai>inuni ins))eetiiris nos seiiltelns,
inilites., eives ae iiniverrii, suh jurisdictione
et judieio eivitatis Hopardiensis eonKtituti,
tenore ))reseiitiuni ))rotestaninr et iiiunifeBte
cu))iniiis csse iiotunK ({uod con8i(h'iut4i utili-
tute, eoiiiniodo vi hono eoinnuini iiidt.' ])ro-
veiiieiiti, nos euiii judieihus^ sc^ihinis (reteris-
qiie (^ivihus C'oh)niensihuR co!ii])roiiiisinius et
coneordaviinus in hunc nioduin : quod nnllus
eiviuni Ko))urdieiisiuni uli()ueni civiuni Colo-
nieiiHiuni (*\istentem in Ho|)ardia pro debiti»
aliqiiihiis^ iiisi tuntuni ])rinci))uleiii dehitoreni
suiini, vel dehitore detuncto proxiniuin heri*-
deiii i])sius sie tidejussorein dehitorum ejus-
deiii, trahert^ in eiiuBuni ])oterit eoruni nostro
judieio uiit dehehit. Prctereu si u1i()nis ])re-
dietoruni de Coh)iiia liahet (miusaui eontru
ali({ueni e\ nostris (Mincivihus, illi iaciemiis
seeundutn sententiam »(*ahinoruni noslrorum
justitium expedilam, (inum si tucere tardare-
niUN^ ])redieti eives Coh)iiiense8 ])ro deleclu
Juslitie trihus vieihns [ler litteras suus nos
monebuiit, et etiuni ()nurtu vice e\ huhun-
danti,su])erhoc|)oteruiit nostro8 an'e>tare coii-
cives, vel ])ignora iiostiu cupere et tenere,
()U(* tunieii iii (M^rtnni loeuin poneiitur iiec
(listruheiitur, sed tenehiintur, ()UOus()ue C(m-
({uereiiti fuerit satisfactiiin. Ut autem pre-
niissu oniniu observentur u nobis, in tcHti-
nioiiiuin eorundeni presentein ])aginain exiiide
e()nscri))tani et sigilh» eivitatis Hopardieiisis
sijfillatani tradidiinuH. civihus Coloniensibus
supradictis. Aetuni et daluiii annod.M. CC.
()uiii()ua<;esinio seeundo, feria tertia ])ost fe-
stuiii oiiiiiiuni saiictoruni." Giinthvr u. a. ().
Thl.ll Nr. lol S. 'J:)8; hivomhWt, UH. Hd. 11
Nr. \\K) S. JOG, r.
2 12&;J, Jul. :>J. Die ho])i)arder BUr-
i^er sehliessen eiiieii ahnlieheii Vertraj^ d^J^e-
neralis eoiicordia"*) , hesonders die Stellnii^
vor Gericht — ,,iii jure utrohi(]ue, loeo de-
hito et unti()Uo eivili^^ - - und die Besehruiik-
ung (ler Arrest4itioncn, sowic gerichtliehen
Ladungen auf den Haupt^chuldner, Hilrgcn
nnd Rrben des Rrsteren beireifen
Stadt C o b 1 e n / nb. Giinlher a. h.
S. W.S, 64.
1274, Oct. (>. Konig Kudo:
hietet den Bdrgern Hoppard's die
steuerj»lliehtiger Gtiter an Kirchei
st(^r |was KiMiig Albrecht 1. a:
rj'J!l \\(irtlieli wiederholt] :
,,Kudol))hus Dei gratia Koma
seinper auifiistus. Ad nniversorui
cu))iinus ])ervenire, qnod nos tidel
ruin civiuiii Hoj^ardiensiuni comm
(l(*re cu])ieiites, statuimus etprese
nuinimine eontirinumus, quod quic
Ho]>ardiensiM bona ])recariam Hoh
tiu in p(?rsonas eeelesiasticiis bi
s(Mi venditionis tilulo seu legatio
ino.^ivnHrum nomine transferre vol
hona veiidat 8uo proximo vel (
])retiuin trudat chiustris vel pen
Htralihus, ()uibu8 volet. 8i vero
nostre inujestatiH statutum quis (
dictoruni F)onn |)recariain solvere (
jiersonas ecclesiasticas et cccleBia
presuin])8erit quoquo modo, ipsa
ihiint cuni honeix*, hoc est quo
bonis ul) eoriindem possessorihu
eonsuetu non minus quain unte pi
solvatur. In cnjns rei testinionii
Hcriptum nostre miijestatis sigill
rohomndiiin. Datum Wesalie 11.
bris, iiidi(;tione tertiu, anno dom
LXXIV regni nostri aiino primo.
a. a. O. Nr. 'Jjb S. :J9u , 91.
1274, Oet. ti. Konig Kudol
hictet unf Bitt4'n und zu Gunsteii i
sehaft: von Ho))))ar(l — ,,()Uod iinl
eoiieiviuin liahens ('\tru eivitate
duniiiinni sive (loniinos., eui seu
ceiisu uniiuo teneutiir, uh ipsis \
(]uodcunque servitiuni uliud, qna:
suni debituiii (^xsolvenduni coni]>ell
deheat aut arturi^% iiidem er zii
notliigen, daniuf hezilglichen V
Mussregcln Hlr dcn „ofiiciutus se
Bu])urdiensis^' heifiigt. Giinihfrr a.
•Jfvj 8. :;i)r, i)s.
Dicse Verfilgung hat Konig
uiii I. Juiii V2\)\\ dem Anitinanne (
theissen zu Ho])])urd neuerlich ei
Bnhmrr, Reg. Adolph. S. IGU iir. 1
V. 1S44].
.12ttl, Aug. '1'6. Sehulthei
8 1 e r i a I c n und S c li () f f e n der i
])ard vereinbaren unter sich eine I
der allen (ierirlitsoriliiunfi;, und verk
mit einige, gleichfalls nur aus
Kechte wiederholte Bestimnmngen
und Zusainmensetzuug des JEUtbes
Boppard.
257
1 noraiue domini amen. Ne faeta mo-
m. <{ue digna sunt niemoria postero-
jstreutur oblivione vel ignorantia, de-
ixpedit ea aigilloruni et scripti muni-
voque tesdmunio perhennari. Hinc
1 UU8 ConraduH scultetus, ministeriales
ui opidi Bopardiensis notum esse vo-
iniversis, quod nos cunvenimus in
jDul non ad instituendum nova jura,
iDuovandum autiqua, que hactenus
»8 fuerunt et durabunt in futurum,
imiu Jura, que secundum sententias
itur coram judicio^ ministeriales di-
sententiabunt cum scabinis, et simi-
bini una oum ministerialibus ; et ne
judicii habeatur, qui haheri pote-
cent summas, aiiorum absentia non
lusuper dum scultetus judicium
ir, videlicet cum debita vel aliqqa
icui coram judicio per summas ad-
iDtur, miuisteriales , qui cum ipso ad
lumire voluerint, portionem equdlem
t eum scabiuis, et dum sententie re-
v. sGultetus ministeriales monere de-
buldam quam fecerunt, scabinos vero
im juramentum. Preterea dum de-
^cahinorum unius vel plurium fuerit,
r\ alii per ministeriales et scabinos
itcr eliganfur: ita quod alii sine aliis
lionein non procedant. In ]>rincipa-
i(H|ue diebus Judicialibus , qui secun-
Igares wissenthafte Dinck nuncu})an-
iiliquis excessus vel defectus tam uni-
• <{uum imperii luerit, ministeriales
kbiiiis et scabini cuin iiiinisterialibus
uut. lioe udjeeto, quod in proferendis
. eivitatihus et villis, que jura apud
[uirutit et ex antiquo Jure requirere
rnuvocatis tuni iiiinis^terialibns quam
]iuriter sententiabunt. nec una pars
i*^ua }»roferre suinnias poterit vel de-
Kt >i Huinnu' per ministeriales et sca-
mcorditer prolate fuerint, ipsis est
»1. Se<i siquis cuntravenirc voluerit
iiiiiare. «{uoud Jus, quod sibi suffra-
i»*(ur. poterit reclamare. Ex antiqua
idjiif statutum est etiam, quod duo
KTo ininisttTialiuin duas elaves ad
11* M;;;illiini opidi B^ipurdiensis perti-
H iiiius de nnmero seubiuorum ter-
l»-liltT ooiiservuhunt. Preterea ordi-
'1 ^taluinius. et qnod fuit ub initio,
iiif*unf{ue e«mKule.*< vel persone ad
III Hfipardiense pertiucutes eligi con-
iiue purtes de numero mihtum et mi-
iuiii. tertiu vero de numero civiuin
ijoruin assumentur. Item ordinamus,
iquo Juri dissonat^ quod quicunque
io i^eabinum, dabit uiinisterialibus et
oonvivium, qui interesse voluerint
v4. j.
vel venire. Super qua conventione et ordi-
natione Heri feoimus duo paria litterarum
unius tenoris , utrique parti unum , et utrum-
que sigillari sigillo communi opidi Bopardien-
sis una cum sigillo venerabilium virorum ca-
uonioorum ecclesie Bopardiensis , quod ad
preces utriusque partis presenti ordinationi
et conventioni est appensum . . . Datum et
actum anno domini millesimo duceutesimo
nonagesimo prinio , in vigilia beati Bartholo-
mei apostoli, presentibus quam pluribus fide-
dignis." Gunther a. a. 0. Nr. 339 8. 480 -H2.
Inhalts-Darstellung bei r. Strambery a. a. 0.
8. 567 ilg. [8. unten nr. 18.J
1305, Apr. 3. KOnig Albrecht i. er- (i
kl&rt, um hiedurch seinen BQrgern von Bop-
pard eine Gnade zu erweisen, dass bUrger-
liche uiit Adeligen verehelichte Personen
durch diese Verm&hlung keinen Anspruch auf
8teuerfreiheit der von ihnen vorher bereit^
besessenen Gater erwerben sollten:
„Nos Aibertus dei gratia Romanorum
rex semper augustus. Ad universorum sacri
imperii Romani fidelium notitiam volumus
pervenire, quodnos, ut prudentes viri ^ cives
de Bopardia, Rdeles nostri dilecti , exactioues
et sturas impendendas eisdem communius et
levius nobis et imperio expedire valeant,
hanc ipsis de benignitate regia gratiam fa-
cientes, vulumus et mandamus, quod nuUi
eorum, sive masculini sive feininini generis
aut sexus existant, eo quod cum nobilibus
aut militaris cunditionis sive status homiui-
bus matrimonium contraxerunt vel in futurum
contrahent, in tantum debeant supportari^
quin de bonis suis omnibus teneantur servire
et contribuere cum eisdem, juxta quod ante
liujusmodi contractum matrimonii de ipsis bo-
nis servire et contribuere consueverunt, pre-
scutium testimonio litteranim nostri sigilli
robore signatarum. Datum apud Oppenheini
iij. non. april. anno domini M. CC. quinto,
regni vero nostri anno septimo.'^ Giinthcr
a. a. O. Thl. III Nr. 23 8. 1 14.
1305, Sept 15. Die boppardcr Studt- 7
g e in e i u d e wuhlt vier und zwanzig Personeu
„ex militibus, ministerialibus , scabinis et opi-
danis^^ mit dem Auftrage aus, dieselben soll-
teu — ,,foredtum seu marcham districtus cir-
cumeuntes" — die wahren, an vielen Stellen
widerrechtlieh beengten Greuzen der stiidti-
schen Gemarkung aufsuchen und herstellen.
Gmther a. a. O. Nr. 24 8. 114—10.
1300, Sept. 28. Kunig Heinrich VII. 8
thut deu BUrgern der | seit dem Beginne des
Xill. Jhdts. und bis dahin reichsfrei ge-
wesenenj Stadt Boppard*) zu wissen, dass
er seinein Bruder, dem Erzbischofe Balduin
*) Und zugleich jcnen von VVesel.
17
258
Boppavd.
von Trier, die „gubeniatio" ttber ihr Ge-
meindewesen anvertraut habe, und fordert
sie auf, dem Erzbisehofe ,^tanquam guber-
natori et advocato^' , sowie seinem etwaigen
Substituten zu gehorchen. Gilnther a. a. O.
Nr. 37 8. 129.
9 1312, Jul. 18. Derselbe verpfandet kurz
naeh seiner Kaiserkronung Boppard und We-
aei far J2,0iX) Pfund Heller an den vorer-
wahnten Erzbischof von Trier, welchem er
ftir die Zeitdauer der Pfandschaft , ausser dem
Besitze, auch die ^^potestas insUtuendi etde-
stituendi advocatos et alios ofBciales in eis-
dem (opidis)", ferner die Erhebung und
Verwendung ailer „8turae, exactiones et col-
lectae tam cristianorum quam judeorum^^,
sowie den Bezug der gesammten Nutzungen —
„regalibu8 et vasallorum fidelitatibus excep-
tis^' [s. nr. 10] — zugesteht, jedoch mit dem
Bemerken, dass eine Erhohung der Steuem
und Abgaben ttber das herkdmmliche Mass
nicht statthaben dUrfe. Auch beh< sich der
Kaiser „theloneum Keni et monetam iu opi-
dis mcmoratis, et quod eadem opida et ca-
stra pro eo et imperio guerram fadant, cni-
cunque et quotienscunque voluerit", aus-
drUcklich vor. Guniher a. a. O. Nr. 53 8.
148 — 50.
10 1314, Dez. 2. K5nig Ludwig IV. be-
st&tiget die vorstehende Pfandgabe der St&dte
Boppard und Wesel an Trier, nimmt aber
uunmehr auch die frUher dem Reiclie vorbe-
haltenen Regaiien, MOnze und Zoll, sowie
die „jurisdictio de Galgenscheid prope Bo-
pardiam cum suis universis pertinentiis^^, ge-
gen eine weitere Anleihe von 22,0(X) Mark
[eller, in die Verpf&ndung auf. Gimther
a. a. O. Nr. 62 S. 160 — 62.
11 1318, Oct.15. Derselbe sichert der Stadt
Boppard, ungeachtet ihrer Verpfaudung an
Trier, die Aufrechthaltung der von den Kai-
sern und Konigen verliehenen und bewilligten
Rechte, Gewohnheiten, Ehren und Freihei-
ten zu :
„Nos Ludowicus, dei gratia Romanorum
rex semper augustus, ad universorum noti-
tiam voiumus pervenire, quod, licetnosopi-
dum Boparden venerabili Baldewino, Trevi-
rorum archiepiscopo , suo successorum suo-
rum et ecclesie sue nomine obligaverimus,
nostre tamen intencionis existit et volumus,
ut ipse et successores sui predicti predictum
opidum ct opidanos gauderc permittat eis-
dem juribus, consuetudinibus , honoribus et
iibertatibus eorum, quibus nos et predeces-
sores nostri, imperatores et reges Romano-
rum, eos gaudere permittere tenebamur. In
cujus rei testimouium presentes conscribi et
nostre majestatis sigiilo jussimus communiri.
Datum iu castris apud Wiesebaden idus oc-
tobris anno domini milleaimo trec<
decimo octavo, regni vero noBtri ani
to." Gimther a. a. O. Nr. 95 8. 186;
a. a. O. nr. 1 S. 86.
Am 3. Oct 1318 hatte Ludwig
„cive8 Bopardienses" von dem ihm ]
des Reiches geleisteten ^tidelitatis hoin
entbunden und angewiesen, dem Ersl
Balduin von Trier zu huldigen; da
die Burger sich weigerten , die vod ih
gehrte Huldigung zu leisteu, so ge
der K6nig durch Urk. v. 14. Oct. 13
genannten Kirchenfarsten, die Stadt E
mit Fehde zu Uberziehen („difQdare*'
dem er ihm sogar seinen Beistand li
Aussicht stellte. Giinther a.a.0. Nr.
S. 184—86. Dass es jedoch dem K6ii
seinem hier zur Schau eetragenen Gn
gen die alte Reichsstadt nicht v6lli|
gewesen, zeigt die vorstehende Urk.
Vgl. A. Dominicus , Baldewin von Lati
Erabischof und KurfUrst von Trier
schriftj, Coblenz 1862. 8«., S. 173 fll
1326, Jul. 14. Konig Ludwig
nehmigt, dass sich die Barger von B
mit jencn von Bacharach , Diebach un
„verbunden haben vnd verbinden, in
fen, vnd si in her wider, ze allen irc
ten auf Recht, ane wider ir rechte Hen
Giinther a. a. 0. Nr. 141 S.239, 40.
1326, Nov. 10. Der Rath von Cc
ertheilt in einer Streitsache zwisehen d(
Bop})ard und dem Erzbischofe Baldi
Trier einen Rechtsspruch, welcher au
ftir die Verfastfungsgeschichte P^rsterei
tigen Sat/ enthalt: „Item nie sprech
dat di von Boj^arte keynen geswort
haven solen, ane vnses Herren Wil
Trire, si eukunnen dan bewisen, de
von Aldirs haven gehaft , e si an vnse
rcn quemen.'' Giinther a. a. O. Nr.
247—50 \u\ VIU Artt.]; v, Stramher
0. 8.671, 72.
1337, Oct. 29. Die „Rittere, 1
lude, Scheffene, Burgere vu«
die Gemeinde" der Stadt Boppai
lautbaren, nachdem eine heftige Jw
folgung daselbst stattgefunden hatte,
stehende ,,mit geluder Giocken in
Truwen"" gclobte Artikel: a) es solh
tig Niemandeu an seinen Leib und 8<
ohne Gericht und ohne des Erzbischc
Trier und seines Amtmanns Willen ge
vielmehr allen im bischdilichen Schim
Geleite befindlichen Personen, Christ
Juden, Schutz und Hulfe geleistt^t, wi
etwa eineni Juden diesen Schutz ni(
w&hre, als „truweios, erlos vnd meii
erachtet werden; b) es solle die Sti
halUich sein, die Urheber der wider i
Bop|Mu*d.
269
Ibten Frevel dem Bisehofe und seinem
ne ^,mit Libe vnd mit allem iren
u Qberantworten , oder wenigstens
s Bolcher, und namentlich der „vor-
!n" , an firstere abzuliefern ; c) jede
huid solle bezahlt werden , „wa man
ulde kuntlich kan gemachen mit
^ oder mit zwein Scheffenen, oder
in andern biderben Mannen^'; dj dem
i und seinen Amtieuten soile Uber-
dr immer gegen Jedermann Beihfllfe
t 8ein; e) auch solle dem Amtmanne
n mit Rath und That geholfen, des
i Gericht — geistliches und weltli-
gefordert, und was derselbe an Pfl^n-
inehabe, nicht entfremdet werden;
Bflrger ^ensollen auch kein Gebot,
oder Vorbot machen oder setzen in
t zu Boparten, die irme Herren oder
ifte an iren Penten, die sie itzunt
int, oderanders geschaden mochten,
) gehindem an iren Gerichten , geist-
jr werntlich"; endlich g) es sollten
Briefe und ^Verbuntnisse^' mit dem
i ^ganz und stete, in aller irerMacht
uidilt^^ bleiben. Gunther a. a. O. Nr.
^7— 50; 5/r///M/w^a.a.O. S.573 -75.
i&, Mai 13. Die Stadt Boppard trifft
blenz und Wesel Vereinbarungen
e Stellung und Rechte, welohe die
der einen Stadt in der anderen ein-
und geniessen solien. (R. ) v, Stram-
a. O. S. 575, 76.
i6, Oct. 4. Schultheiss und 6e-
e von Boppard thun kund , dass Erz-
Boeniund von Trier ihrer Stadt fQr
er seines Lebens die Erhebung eines
gestattet, sich jedoch hievon ein
o^ehaiten habe. (R.) v. Stramberg
. 8. 576.
i7, Febr. 23. Kaiser Karl IV. be-
den Edelleuteu und den BQr-
iT Stadt Boppard ihre althergebrachten
Freiheiten und Gewohnheiten, mit
•rsprechen, kilnfti^hin die BQrger al-
*:r Einzelne von ihnen durch keinerlei
re Begnadungen bevorzugen zu wol-
,^8etzen vnd wollen wir mit wolebe-
I muie, mit rechter wizzen vnd mit
ther meehte volienkomenheit, das
die Edeln leute vnd ouch die Burger
ich zu Boparden, off bede seiten by
en Rechten , frjheiten, gnaden vnd
eiten, als sie die von alter vntz her
haben , gentzlichen haben vnd der ge-
n vnd ouch dabj bHben sullen ; vnd
vnd wollen ouch den obgenannten
gemeinlich noch dheinen besonder
in dheinen zeiten keinerlej friheit
der tun, sunder si Builen alle mit
ejnander tun vnd lejden, als das von alter
vntz her kumen ist, vnschedelich vns vnd
dem Reiche an vnsem rechten." Wigand
a. a. 0. nr. 2 S. 87, 88.
l^, Marz 8. K6nig Sigismund er- 18
neuert und genehmiget auf Ansuchen der
„va6alli territorii Bopardie . . . quandam ip-
sorum litteram super ipsorum juribus confec-
tam^^ — n&mlich die w6rtlich eingerackte s. g.
SchOffengerichts-Ordnung v. 1291 [»'• 5] —
„in singulis suis punctis, ciausuiis et inten-
tionibus . . ., volens, ipsam perpetuam ob-
tinere roboris firmitatem.^' Wigand a. a. O.
nr. 3 8. 88—91.
1430, Aug. 9. Erzbischof Uirich von 19
Trier— als Landesherr Boppard's , welches
dnrch die Verzichtleistung Kdnig Wenzers
auf die WiedereinlOsung der Stadt aus dem
Pfandverbande im J. 1376 seine Reichsfrei-
heit fttr immer eingebttst hatte — confirmirt
seinen BQrgern daselbst alle ihre Rechte,
Freiheiten und Oewohnheiten. (R.) G6rz^
Regesten.derEB. von Trier S. 160.
1466, Jun. 1. Kaiser Friedrich III. 20
bestatiget „seinen vnd des Reichs lieben ge-
trewen, Burgermeister Ratte vnd burgern
gemeineiich der Statt zu Bopparten^% auf
deren demttthige Bitte „aile vnd jeglich ire
gnade, frejheit, Recht, briefe, privilegia,
alt herkomen vnd gutt gewonheitte, die ire
vordern vnd Sj von Romischen Kejsern vnd
Kunigen loblich erworben vnd harbracht ha-
ben . . ., mejnend, setzend ynd wollend,
dasz die in allen Jren puncten, artigkeln,
majnungen vnd begreiffungen ganntz stet
beleiben, der auch also gebrauchen vnd
geniessen sollen vnd mngen zu geleicher
weise, alsz ob die alle von wort zu wortte
in disem Kejseriichen briefe begriffen vnd
geschriben weren'% und fttgt das allgemeine
Oebot hinzu, die „obgenanten von boppar-
ten" hieran bei Vermeidung schwerer kaiser-
licher Ungnade nicht zu hindern oder zu irren.
Wigand a. a. 0. nr.4 S. 91— 93.
1471, Jul. 20. Derselbe verordnet in 21
Folge eines Streites zwischen Erzbischof Jo-
hann von Trier und der auf Zollfreiheit po-
chenden Stadt Boppard zu Ounsten des Er-
steren , dass „hinfurter alie vnd jeglich
Kauffmansgut, es sej Hering, Stocknsch,
Saltze, Olej, Wachs, Tuch, Ysen oder an-
der Ware, wie die auch sein m6chte, die
zu Wasser oder zu Lannde inne oder fur die
Stat Boppart gefurt, vnd darinne oder dabej
furbas verkauft oder von dannen gefurt wir-
det^% bei Boppard verzollt werden mttsse,
wonach sich „alle vnd jegliche Kauffleute,
Schefflude vnd Verachter^^ zu richten h&t-
ten. Giinther a. a. 0. Thl. IV. Nr. 323 8.
609, 10.
17*
260
Boppard.
22 1479, Jun. 2. Derselbe „erklart, dass
die Yon Boppard nieht sehuldig seien, einem
Erzbischof von Trier die Pflicht zu thun, es
habe derselbe dann vordersamst die Regalien
und Lehen empfangen." (R.) v, Stramberg
a. a. 0. 8. 577.
23 1479, Jun. 2. Derselbe emeuert und
best&tigt den BUrgern der Stadt Boppard ihre
gesammten Privilegien , n&mlich einerseits
ihre Befreiungen von der Ladung an aus-
w&rtige Gerichte, von Wasser- und Land-
zdllen, von Eriegsdiensten , ausgenommen
f[ir Eaiser und Reich, andererseits ihre alt-
hergebrachten Rechte der SchOffenkUr [mit
. Bezugnahme auf nr. 18] , der Fischerei , der
Verbesserung der stSkdtischen Befestigungs-
werke, der Anlegung von Muhlen u. s. w.
(R.J v.Stramherg a. a. O.
24 1401, Jul. 29. Erzbischof Johann II.
von Trier Uberl&sst die H&Ifte des Wein-
schank-Ungelds der Stadt Boppard, und ge-
stattet ihr die Verdoppelung der Accise und
die Aufstellung eines zum Gebrauche der
Bdrger dienenden s. g. Hauskrahnen. (R.J
V. Stramberg a. a. 0. S. 578.
25 1495, Jun. 27. DerrdmischeEdnig Ma-
ximilian L confirmirt den BUrgern von
Boppard auf deren Bitten ihre siimmtlichen
Freineiten, Privilegien und guteu Gewohn-
heiten, sie iusbesondere (nach dem Vorbilde
des Fridericianischen Privilegs v. 1479, nr.23)
dahin begnadend: a) dass sie, sowie Uber-
haupt alle Einwohner zu Boppard von Nie-
manden um irgend einer Sache willen vor
ein Hof- , Land- , westphfii,lisches oder anderes
ausw&rtiges Gericht geladen, sondeni nur
vor ihrem Rathe oder dem st&dtischen Ge-
richte belangt, und namentlich auch wegen
nicht-kirchlicherLiegenschaflen vor keingeist-
liches Forum gezogen werden sollen, es ware
denn, dass man dem Elci^er das Recht ver-
sage oder verzogere ; b ) dass sie „im Reich
zu Boppard^^ *) mit keinem Wasser - und
Landzolle von Wein, Korn, Frucht und an-
deren Waaren beschwert, sondern in dieser
Beziehung auch fernerhin, wie vor Alters,
da Boppard noch nicht verj^fJindet war, be-
handelt werden sollen; cj dass sie bei Feh-
den und Eriegen im Reiche zu keinerlei
Sache imd Dienst heranzuziehen seien, so
lange nicht der Ednig selbst oder das heilige
Reich bedroht erscheine; d) dass sie fUrder-
hin ausser der Versetzung vom Reiche nicht
pfandbar, und nur zu solchen Leistungen,
worUber sie Brief und Siegel gegeben, Je-
manden verbunden sein soUen; e) dass sie
jederzeit nach alter Gewohnheit die erforder-
*) Ueber diesen BegrifT s. die Bemcrkung zu
Art. „Aachen'' 8. 4».
liche Schdifenzahl wtihlen und mit der ,,Hand-
lung des Gerichts^^ es halten mogeu, wie
ihnen EOnig Sigismund [nr. 18] best&tiget,
und dass die von ihnen gekorenen Schdffen
auf den gewohnlicheu Eid hin vom Schul-
theissen ohne Weigerung angenommen wer-
den mUssen; f^ dass sie sich der Salmen-
wasser und anderer Fischerei im „Reich zu
Boppard^' in althergebrachter Weise gebrau-
chen dUrfen; g) dass die derStadt geh6rige
Dorfgemeinde Weiler den bisher gehabten
Weidgang und Viehtrieb ohne Hindemiss
fortgeniessen solle; h) dass die „im Beich
zu Boppard^^ geiegenen Immobilien kfinftig
nur vor dem onenen Gerichte der Stadt gfiltig
Ubertragen und verschrieben werden kooDen;
i) dass in derStadt und deren Bann befind-
liche liegende Guter , auch wenn sie in gcist-
liche Hand gelangeu, noch, wie bis dahin,
abgaben- und dienstpflichtig bleiben sollen,
hinfUro aber Niemand mehr Macht habe, sol-
che Liegenschafteu durch Eauf, Wechsel,
Gab noch in anderer Weise in geistlicbe
H&nde zu wenden; dass femer Personen
geistlichen Standes Testamente und Gesch&fte
„in geistlichen Sachen^^ nur mit baarem Gelde
thun , im eutgegengesetzten Falle aber, oder
wenn Cleriker weltliche Guter durch Sterb-
fall Uberkamen, innerhalb Jahresfrist diesel-
ben den BUrgern zum Verkauf gestellt oder
sonst zur Hiilfte in die konigliche Eammer,
zur anderen vom Rathe von Boppard einge-
zogen werden solleu [nr. 3]; k) dass dem
Eloster Marienberg seine Beholzungsgerech-
tigkeit in den bopparder Waldern gewahrt,
der Holzhieb al)er an die Erlaubniss des
Rathes der Stadt gebunden sein solle; 1) das8
dic Eessler daselbst, wie von Alters her, ge-
halten werden sollen; m) dass Ritterschafl
und Rath zu Boppard ^ wann es ihnen nothig
dUnke, zu gemeinem Nutzen Ordnungen, Sta-
tute und Satzungen machen und ihre Be-
folgung bei Stmfe gebieten , dagegen die BUr-
ger und Einwohner der Stadt und Dorfer fdr
sich allein keinerlei Sondervereinigung, Ver-
sammlung oder Conspiration , bei Ahndung
an Leib und Gut, unternehmen dttrfen; u)
dass, wenn bei Pflichts^tumigkeit des Schul-
theissen der Pfandherr, darum augegangen,
nicht abhelfend einschreiten wUrde , der Rath
zu Boppard , so lange die Stadt uneingelOset
sei, von des Reichs wegen Macht haben soUe,
in den Sachen Befehle zu erlassen und selbet
zu handeln, bis vom Pfandherm ein neuer
Schultheiss gesetzt werde, der sich halte
und thue, wie gebuhrt; o) dass alles, was
nach der Verpf^ndung durch die Erzbischdfe
von Trier zur Beschwerung der Stadt und
zu Abbruch ihrer Freiheiten , Privilegien und
guten Gewohnheiten geschehen , kraftlos sein
.r»
Boppard^ Borken.
261
) dass den von Boppard zur Ab-
; kttnftigen Unraths und Schadens
sei^ flir bessere Befestigung ihrer
it Mauem, ThUrmen, BoUwerken,
u. a. m. zu sorgen, sowie auf dem
(u ihrem Nutzen MQhlen nach Bedarf
n Hauskrahnen zu errichten; q) da«s
ichtsgeld nur 6 Weisspfennige bei
igen zu einem Oulden an Werth be-
armen Leuten aber Ziel und Frist
hlung gegonnt werden soll; endUch
die Eosten gerichtlicher Verhand-
immer die Parteien dem Rathe zu
laben , von ersteren aber wieder der
cbtsspruch unterliegende Theil ailein
en tragen masse. In modemisirter
i V. Stramberg a. a. 0. S. 578 — 82.
&, Aug. 26. Konig Maximilian I.
t die von der Stadt Boppard bei Ge-
t nachgesuchterBestatigung „irer6na-
iibeiten, Pnvilegien, aiten Herkomen
n Gewonheiten" unwahrer Weise als
i6rig angezeigten und darauf hin [in
iron ihm erneuerten, erweiterten, er-
und confirmirten „Puncten, Artikel
jk", sofera sie wider Kaiser und
ier wider den KurfUrsten von Trier
Stifl sein sollten, bestimmend, dass
e „Stucke, Puncte, Artikel vnd Be-
;en tod ab kraifllos vnd vnpundig^^
ten. Giinther a. a. 0. Nr. 397 S.
8, Sept. 29. Derselbe nimmt die
ppard — „da sie ihm und dem hei-
iche unmittelbar zugehore und ihm
gebtihre, dieselbe bei Recht und
t zu handhaben^^ — in seine und
chs besondere „Gnad, Verspruch,
ind Schirm^^ sichert ihr den Genuss
nad, Freiheit, Ehre, Wttrde, Vor-
echte und Gerechtigkeit" gleich an-
» Reiches St&dten zu , und gebietet
nen Unterthanen, die genannte Stadt
e von 40 Mark Goldes in ihren Frei-
icht zu hindern und zu irren. (R.)
herg a. a. O. S. 582.
von da an entsponnene biutige Fehde
I dem KurfUrsten Johann II. von Trier
durch ein offenes Manifest v. 12.Apr.
n entgegengetretenen Bttrgern Bop-
velche ttbrigens, wie vorauszusehen
, den Kttrzeren zogen und die ver-
uldigung am 5. Juli 1497 dem Erz-
als ihrem Herm — allerdings „be-
dem Roemischen Ryche des widder-
ler widderloesunge ( der StadtJ nach
yaerlicher vnd Koniglicher brieve" —
ler Form leisten mussten, schildert
I handschrifUich vorhandenen, aus-
D Berichten Peter Meyet^s, unter
Einmischung der dahin gehdrigen Actenstacke
t;. Stramberg a. a. 0. 8.582 — 629.
1406, Jun. 28. Erzbischof Johann 0. 28
vonTrier kUrt und setzt seiner Stadt Bop-
pard eilf (mit Namen aufoeftthrte) Sch6f-
f e n , welche ihm und dem Stifte von Trier —
„al8 lange Bopart vnd was mit Bopart vom
heiligen Rich dem itzt genanten stifft ver-
schriben ist, vom selbigen Ryche vngeloset
sint vnd blybent" - Huld und Treue in be-
sonderen Briefen eidlich angeloben mttssen.
de Hontheim, Hist. Trevirens. dipi. Tonr. H
p. 520; V. Stramberg a. a. 0. S. 623, 24.
Mit dieser willkttrlichen Aendemng der
Stadtverfa^sung ist der eigentliche Grundpfei-
ler der gemeindlichen Freiheit undSelbstftn-
digkeit Boppard*s nach zweihunder^fthrigem
Bestande gefallen, und dasselbe, indem man
bis dahin wenigstens noch einen Schimmer
von Hofihung auf Rttckkehr der einstigen
Herrlichkeit zu bewahren gewusst, nun vol-
lends und fttr immer zur trierischen Provin-
zialstadt herabgesunken.
Borken.
(PreuMen, WeiftfRlen.)
CXIX,
Nunning^ Monumentorum Monasterien-
sium Decas prima, Mon. IX „Borckena^' p.
167 _ 243.
124», Sept. 20. Bischof Otto U. von j^
MUnster bewilligt der Stadt Borken einen
Jahrmarkt und sicheres Geleit filr die den-
selben Besuchenden — „Noverint universi,
quod nos ad instantiam scabinorum et con-
civium in Burecken ponimus liberum et an-
nale forum, singulis annis apud Burecken
observandum in vigilia beati Michaelis, ipso
die Michaelis et in crastino Michaelis, et in
festo beati Remigii, hinc illos, qui ad pre-
dictum forum accesserint, sub nostram pro-
tectionem recipientes , prestantes eisdem ac-
cedendi et recedendi securum conductum,
volentes, ut in predicta vigilia beati Michae-
lis sit forum pecorum apud locum jam pre-
nominatum.'^ Nunning 1. c. p. 235, 36; IVil-
mans, West&I. UB. Bd. lU Abthl. I Nr. 504
S. 269.
1280, Dez. 15. Bischof Everhard von 2
MUnster verzeiht den Bttrgern in Borken ge-
wisse Rechtsttbergriffe , welche sie sich zu
Schulden kommen liessen, und bestatiget
ihnen ihre von seinen Vorgftngem herrtthren-
den Privilegien — „omnibu8 civibus in Bor-
ken excessum perpetratum in quadam sen-
tentia ab eis conRrmata condonamus, et ex-
cessum, quem fecerunt infra munitionem
nostram Borken per nimiam extensionem
cujusdam sepis, pro qua ipsos in causam
262
Borken, Bornft.
trahi fecerant; omnemque excessum, quem
habuerunt ratione quorundam ortorum, quos
extra portas dicte munitionis fecerant in pa-
lude, eis simiiiter condonamus, indulgentes
eisdem civibus omue jus sive justitiam, quam
a temporibus reverendi patris ac domini
Theodorici episcopi bone memorie ac om-
nium successorum suorum, nostrorum pre-
decessorum, juxta tenorem privilegiorum
suorum habere consueverunt." Nunning 1. c.
p. 171; Wilmans a. a. 0. Nr. 1113 S. 583.
1207, Sept 21. Derselbe gewahrt —
„scabinis et civibus oppidi sui in Borkeu
liberum forum, quod vulgariter vriemarcket
dicitur, ad habendum et tenendum ibidem
quolibet anno in perpetuum per quatuor dies
continuos , videlicet pro vigilia beati Georgii
martjris, ipso die et ejus crastino, quod est
dies beati Ludgeri^' , und stattet diesen zwei-
ten Jahrmarkt mit den gewohnlichen Frei-
heiten — „prout juris est et consuetudinis,
libertates^' — aus. Nunning 1. c. p. 237.
1S46, M&rz 13. Richter, BQrgermeister
und Schdffen — „judex, magistri opidano-
rum ceterique scabini" — der Stadt Borken
genehmigen den Tuchmachern daselbst
die Errichtung einer Gilde — „ordinant et
faciunt lanificibus opidi Burken unam ghil-
dam'^ — zugleich nd.her festsetzend , wie es
mit der Auftiahme in dieselbe und den dabei
zu entrichtenden Gebiihren, ferner mit der
Bestrafang von Ordnungswidrigkeiten in der
Verfertigune; der Tiicher, sowie gewisser
Vei^ehen aer Gildenossen — „de rixis et
verbis opprobriosis , qui dixerit irato et se-
rioso animo ad alium : mentiris, vel: ne-
quam , dabit sex denarios ghylde predicte" — ,
endlich mit der Vertheilung der in solchen
Fallen zuerkannten „emende, vuigariter bro-
cke dicte" — zu halten sei. Nunning 1. c.
D 218 19.
1420, Jul. 21. Die Fleischhauer-
Gilde zu Borken beurkundet den BUrger-
meistern und Sch6ffen der Stadt ihre „olde
Gewonheit vnd recht" in Ansehung des Vieh-
schlachtens und Fleischverkaufes. Niesert,
Mttnsterische Urk.-Samml. Bd. III S. 223 -25.
Ueber die alte Freigrafschaft Borken,
deren Hauptgerichtsstuhl in der Stadt befind-
lich war, vgl. Nunfiing 1. c. p. 176 sq. und
v.Ledeburs Archiv Bd.X (1833) 8.47—49.
cxx.
Boma.
(Kgr. Sachficn.)
Joh. Winckler^ Bornische Chronica, Wel-
che Anno Christi 1670 In einer Lateinischen
Oration angefangen, und dem Drucke ttber-
geben, Nunmehr aber tibersetzet und ver-
mehret worden von Seb. Kiihn^ Chemnit;
1688. 4«. Rob. Woi/ram, Chronik der Stad
Boma, mit BerQcksichtigung der umliegen
den Ortschaften, Borna 1859. 8«., 8. 1—26
75, 79 flg.
1430. Bischof Hugo von Naumbur|
befreit die BUrger der [ihm verpf^ndeten
Stadt Boma wegen der grossen Verluste un<
Schaden an Geb&uden, Getreide und Hausge
rathe , welche sie im Hussitenkriege ' ) er
litten, damit sie nun „desto bas wieder ge
bauen vndt sich wieder zur nehrung schickec
konnen vndt mogen^^ , auf neun ganze Jahn
von der „J&hrlichen Renthe", welche 8i<
„halb vfi^Walpurgis vnd haib vff* StMichae
listagk .... von der Stadt wegen pflichtigl
zu geben sejndt.'^ Wolfram a. a. O. S.256
(Extr.)
14M. Delegirte Rathe des Bischofi
von Naumburg stiften zwischen den BQrger
meistem, Rathmannen und der Gemeinde %\
Borna einerseits und dem Vogte daselbst
Kaspar von Hogenist, nebst etiichen Fuhr
leuteu andererseits , in Folge entstandene:
Irrungen tlber das [im Privilegienbuche zuo
J. 1470 als landesfUrstlich „conflrmirte8 uii(
bestHtigtes herkommen vndt GerechUgkeit^
der Stadt bezeichnete] Weggeld — inden
nStmlich wegen mehrmaliger „wandelunge dei
montze^^ auch bei dieser Abgabe zuerst einc
Abminderung und dann wieder eine Erh6hun^
eingetreten war — einen Vergleich, worii
u. A. die Grosse des Wegegelds von Wa
gen mit vier und drei Pferden, sowie voi
Karren festgesetzt wird. (Aus dem 1434 be
gonnenen alten Stadtbuche.) Wol/ram a. a.
0. S. 340, 41 Note**;. [Extr.]
1470. Die Herzoge Ernst (Kurfarstj
und Albrecht, GebrQder, zu Sachsen
gew^hren der Braugeuossenschaft in Boma
in Beziehung auf den Bierverkauf das Meileo*
recht, wovon nur sechs im Umkreise einet
Meile um die genannte Stadt gelegene Ort€
ausgenommen und als brauberechtigt erkl&rt
werden, und bestimmen ferner: „es solle
auch kein Handwercker, Schuster noch Schnei-
der, Leineweber, Becker, Fleischhauer vndl
ander dergleichen, binnen einer Meilen we-
ges vm Borne gesessen, kein Handwergk
Uben noch treiben, sondern die gantz at>-
stellen, ausgeschiossen Schmiede, die mao
vmb erbauunge des ackerwergks alsso weit
nicht entpehren magk.'''' Wolfram a. a. 0.
S. S02, 3; 346. (Extr.)»;
1) Vgl. Winckier a. a. 0. S. 10 «g. 48 flg (mil
unrichtiger ZeitAngabe); Wolfram a. a. O. S. 19.
2) Eine gute Erorterung (iber dae Gewcrbs
wesen in Borna gibt Wotfram a. a. 0. S. 347—56
6oMn.
263
n. Die genannten herzogliohen BrCI-
leihen dem Stadtrathe von Borna die
ind Erbgerichte in und vorderStadt.
^oifram a. a. O. S. 198.
iO. Die Rathmannen der Stadt
nehmen von Hans Podmer seligen
ergerete 'J , wie nach folgent : das
»fert gesatelt vnnd gezewmet vnnd
ert, sein schilt vnd sein bester har-
den er gehabt hat czw seine leibs,
in teeelich kieider vnod eiu bette dem
lem oesten, eyn Kissenn, zwey be-
in hantqweling, eyn Kesselein vnnd
«el hagken." Wolfram a. a. O. S. 307
16. Die Tdpfer-Innung zu Boiiia
dne Zunftrolie. ( R.) Wolfram a. a. 0.
t).
Bozen.
(Oe«t«mHch, Tyrol.)
da Weber , Die Stadt Bozen und ihre
iingen, Bozen 1849. gr. 12. M. Koch^
e zur Geschichte der Stadt Botzen,
und JZ. 4®. Vgl. auch J. r. Iformayr^
m Mittelalter [Sammtl. Werke Bd. I,
3. 260 flg. und Bischoff^ Oesterreich.
cbte S. 8, 9.
M, Jun. 24. Bischof Konrad von
t erl&sst auf den Grund eines von den
Bemeinden Bozen und Keiler (GriesJ
geiung ihrer streitigen Rechte Qber
Wald, Strasse, Feldwege, Bewasser-
id Wasserleitung [„totum commune,
pascua, nemora, stratas, semiteria,
, rizalia aquarumque ductus"] erbe-
md durch zwolf „boni homines jurati
que communitate^'' abgegebenen Gut-
eiu Statut - „carta communitatum
i de Bolzano et de Keler" — nach-
en Inhalts: „Quod nemo miles, bur-
vel rusticus aut alius presumat intro-
vel ulterius inpedire aliquid de jam
omuni^), sicut a prefatis juratis est
Qeber d&8 Hcergeratke nach dem bornaer
V. 1559 8. Woifram a. a. 0. S.307 iText).
I«ttwar orler GftRsbtttwar (WiirUeinberg)
e dem Mittelalter augehorige Privilegien
tate, sondern nor im XVI. Jbdt. aufge-
e Rechtsgebdiuche. Reyscher^ Samml. alt-
b. StatutarRechte Nr. XV, 4 S. 484 — 91.
ien wir in einem alten Unterpfandsbucke
!1V). das u. A. auch .,der Stat Botwar
; vnd ehafTten*' cnthalt: ,,Zu wiesen, dass
recht gewert bis im jar alst) man gezelet
* Geburt Cristi 1458 jar. Im Sclbigen
;r gnediger Her dass alt stntrecht abthon
digero bevelch eich furohin 8tatfarter recht
ichen/' Vgl. Q. Kiibler^ Chronik derStadt
ttwar, das. 1861. d<»., S. 11 Hg.
Semeindeeigenthum.
oonsignatum; et qnando de eodem comuni
secare voluerint, comuni consilio secare de-
bent post festum sancti Johannis baptiste et
non antea; et prima die, quando comuniter
secare ceperint, tam miles quam burgensis
et rusticus, tam dives quam pauper, duos
tantum secatores habeant et non plures. Qui-
cunque vero talem constitutionem infringere
presumpserit, et de predicto comuni aiiquid
de cetero intromiserit vel impedierit, si mi-
les vel burgensis fuerit, L librarum veronen-
sium bando ^) subjaceat; si vero rusticus
fuerit, X librarum bando subjaceat, et qui
prescriptam monetam vel tantum valens non
habuerit, quicquid apud eum inventum fuerit,
sibi auferatur. Si autem aliquis ex precepto
vel consensu domini sui predictum pactum
in aliquo fregerit vel vioiaverit, X libras sol-
vat^ et dominus ejus, ex cujus precepto vel
consensu hoc fecerit, L librarum bando sub-
jaceat. Preterea quicunque miles, burgensis
aut rusticus aliquod nemus de sepedicto co-
muni succenderit, penam et amputacionem
manus incurrat, vel eam competenti precio
a domino episcopo redimat. Omnium vero
predictorum bandorum due partes reddantur
domino episcopo tridentino, et tercia pars
comiti de Tiral. Et promisit prefatus domi-
nus episcopus pro se suisque successoribus
et predictus Enricus Supan pro domino suo
comitc Adelpreto de Tiral, quod nulU, qui
predietum pactum refregerit vel violaverit,
bannum predictum dimittent.^'
Gedruckt in J. v. Hormayrs Gesch. der
gefilrsteten Grafschaft Tirol Thl. I Abthi. II
(1808) Nr. 51, 52 S. 145—48 und in R.
Kinks Codex Wangianus (1852) Nr. 39
[Dipl. XLIX] S. 99—102.
1208, Febr. 7. Bischof Friedrich von 2
Trient best&tiget die durch gewahlte Com-
miss&re auf ihren Eid ertheilte Kundschaft
(„manifestationes sub districtu sacramenti et
fidelitatis^^ ) ttber die dem trienter Bischofe
und dem Grafen von Tyrol in der Stadt Bo-
zen zustehenden Gerechtsame |„carta de jure
comitis de Tiroi apud Bolzanum^^] :
„Tenor quaiium talis est, videlicet quod
ille, qui est gastaldio') tridentini episcopi
in Formiano, ilie etiam debet esse suitaiz
tiroiensis comitis apud Bauzanum; et quando
gastaldio de Formiano et justiciarius comitis
perceperint et denunciaverint placitum legaie,
scilicet placitum, quod teutonice appellatur
ealaeichding, ad partem Bauzani seu in co-
mitatu ibi pertinente, omnia que ipsi acqui-
sierint, quindecim dies ante predictum pla-
citum et XV dies post, equaliter dividere
2) Geldstrafe (bannas).
3) Verwaltungsbeamter. Kink a. a. 0. S. 11,12.
264
Bosen.
teneantar. Et de omnibas bannis ^) , que
gastaldio de Fonniano vel ejus scarius ^)
lucratus erit, due partes tirolensi comiti et
tercia tridentino episcopo per racionem dari
debentur; et unum bannum, scilicet secun-
dum bannum de racione comitis, suo sultaiz
de Formiano detur. Latrones vero capti
cum omni eo, sicuti capti erunt, comiti ti-
rolensi vel suo sultaiz de Formiano repre-
sententur, et justitiam super eos feicere te-
netur. Universas mensuras tam in burgo,
quam extra bui^um, idem comes componere
et statuere debet et super eas raciones fa-
ciat. Quicquid racionis pluvio^) pertinet, co-
miti expectat, exceptis tribus caratis vini,
qne de iilo pluvio dari debentur ponti de
Balzano. Comes vero vel ejus sultaiz pro
illo pluvio non de racione, sed voluntarie
et per bonam usitatem , ad placitum su-
pra^criptum ministeriaies case dei, ut eum
adjuvent ad judicium, bonorare debet. £t
ille, qui est gastaldio in Formiano, ille eciam
debet esse justiciarius apud Bauzanum , tam
in burgo quam extra burgum ; et ita fiiit apud
quondam dominos episcopos Adelpretum, Sa-
lomonem, Albertum, Gonradum. Gastaldio
autem de Formiano racionem ^) apud Bau-
zanum tantum sub albero*) juxta parochiam
facere presumat per dominum episcopum et
comitem tirolensem, quantum ad suum ofB-
cium gastaldionis de Formiano et sultaiz tiro-
lensis comitis pertinet.^'
Gedruckt bei v, Hormayr^ Kritisch-dipio-
mat. Beytr&ge zur Geschichte Tirols im MAl-
ter, Bd. U Urk. Nr. XCVll S. 221—23 und in
A^iVf/t ,sCod. Wang. Nr. 92 [DiplCCXXI] S. 161
— 64. Vgl. dazu R. A^rnA:*^ Akadem. Vorles.tlber
die Gesch. Tirols bis zur Vereinigung mit
Oesterreich (Innsbruck 1850. 8®.) S. 281;
J. A. Tomaschek, Ueber die ftltere Rechts-
entwickelung der Stadt und des Bisthums
Trient (Wien 1860. 8®.J S. 19.
3 1210, Febr. 12. Schiedspruch („lau-
damentum^^) Uber die Wein-Verzoiiungspflicht
der Bozner: „quod non debent dare thelo-
neum ad partes Bauzani de suo vino et de
illo vino, quod nascitur in eorum allodiis
vel feodis aut pignoribus; sed de illo vino,
quod per eos vel per alios portatur ad re-
vendendum, bene debent et tenentur dare
teloneum domino episcopo ad partes Bau-
zani, videlicet de illo vino, quod non nas-
citur in eorum ailodiis vel feodis et pignori-
4) Bannum, Reichniss filr die Abhaltung dcs
Gerichtetages. Kink a. a. 0 S. 462.
5) Gemeindevorsteber. Kink a. a. 0. S 13.
6» Weinsteuer (?).
7) Racionem facere, Kecbt sprechen.
8) Baum.
bas/' Kink, Cod. Wang. Nr. 82 [Dipl
S. 185, 86.
1211, Jul. 6. Bischof Friedri
Trient — „interdixit universis bur
tam absentibus quam praesentibus i
Balzani comorantibus , scilicet snb {
brarum mille denariorum veronensiu:
nullus eorum sine ejus verbo debeat
vel venire militem, et etiam quc
eorum suam domum sine ejus verl
militi vendere non presumat, sul
poena mille librarum.^^ r. fforma
schichte a. a. O. Nr. 89 T. 219, 20.
1224, Jan. 20. Bischof Gerhi
Trient abertrSrgt auf Hilprand von Lu
eine bei der St. Marien-Kirche geleg
stHtte — „ita quod habeat potest
auctoritatem aedificandi ibi casamenti
fitia casamentorum ad suam volunta
illa ab episcopatu tenere ad usum
suetudinem aliarum domorum merca
zani, et cum omni jure et honore ill
catus", i;. Hormayr^ Geschichte a. a. 0,
S. 266, 67.
1234, Jul. 24. W e i 8 1 h u m ttber
Grafen von Tirol in Ansehung der Ei
cke , des Tuchhandels , des Masses
„legale judicium sive Etaidinc" in B
stehenden Rechte. v, Hormayr^ Bey
a. 0. Urk. Nr. XCIII 8. 203—6.
1238, Aug. 3. Bischof AIb<
Trient belehnt den Heinrich [Ulric
Aselengo*) und den Konrad von <
stein „de justicia [burgi] Bozani i
secundum quod ad eam pertinet",
n&chsten St. Genasiusfeste , beziehui
mit der Halfte auf die Dauer eines
wenn ihm nicht eine Verlangerung
sollte, ohne fttr sich und seinen Na
dafQr ein Gegenreichniss zu forderr
contulit in eos plenum jus et potestf
faciendi de omni eo, quod quondam
justitiarii soliti erant facere, et bar
pieudi , et omnia alia servicia honorif
ad ipsam justiciariam de Jure spectan
Promisit etiam ipse dominus episco]
se suosque successores ipsis, domin
et conrado , ipsam gastaldiam sive
riam integraliter, prout eis contulei
fendere et warentare ab omni hom
ratione sub ypoteca rerum sui epif
et dedit eis licentiam, sua auctoritf
tam *®) intrandi vel non, et Henrico
fenstein, quod ducat in tenutam,
piat burgensibus Bozani omnibus, ci
pena C librarum veronensium, qui
9) Vermuthlich ^%t Ulricus de Ha»
Alsberg der Urk. v. 9. Aug. 1238 b. r.
Geschichte a. a. 0. Nr. 151 S. 333 flg.
10) Gewerc. Tomascltek a. a. 0. S.
Bozen.
265
stitiariis adBtare et ab eis rationem accipere
et facere debeant, nulla ratione vel inter-
dicto secularis potestatis contraveniente.^^
V. Hormayr^ Geschicbte a. a. 0. Nr*. 150
8. 331—33.
; 1230. Weisthum aber die Vertheilung
der Baulast an der Eisackbracke.^ — ,ju8
pontis Ysarci." v. Hormayr, Beytrage a. a. 0.
Nr. XCIV 8. L>06~9.
) 1256, Dez. 8. BiscbofEgno von Trient
verwandelt den durch Feuersbrunst und Ueber-
schwemmung zu grossem Schaden gekom-
menen BOrgem und Einwohnern „im Burg-
friden Botzen'^ ihre „8tewr oder Cult" in
einen Jahreszins von 1000 Pfund Berner.
[Nur in der vom Notare Friedrich Slegl 1556
angefertigten Verdeutschungerhalten.] t>. Hor-
mayr a. a. 0. Nr. XCVI 8. 214^20.
iU 1292, Mai 4. Albert von Formiano
und Friedrich von Treuenstein geben
im offenen Gedinge vor dem neuen Hospitale
£um heiligen Geiste in Bozen eine „per lau-
dom curie et astantium judicio^^ bestatigte
Erkl&ning aber die beiden allgemeinen Rechts-
tage, welche Herzog Meinhard von Karnthen
al8 „come8Tyroli8^'abzuhalten befugt,undaber
die auf denselben zu beobachtenden Strafbe-
stimmungen bezaglich begangener Todtungen
und Verwundungen ab: — „videlicet, quod
primadie in legaliseu generali judicio, cum per
Tiatorem seu preconem publice in eccleeia
parochiali plebis sancte Marie in Bozano ip-
ftum judicium generale fiierit denunciatum,
qnod tunc prima die omnes nobiles, mag-
oates et ministeriales , residenciam habentes
in plebe Bozani et plebe Chelre [Gricz], et
simiiiter domini de V^Tanga et de Furmiano,
licet non aint residentes in dictis plebibus
Bozani et Chelre, tam(en) de jure et an-
tiqua consuetudine tenentur prima die^ sicuti
alii nobiles et ministeriales , sine aliquo pre-
cepto aut citatione comparere, et racionem
omnibus impetentibus eos [et] justicie fa-
cere tenenturcomplementum. Etsimili modo^
quod burgenses et cultores et alii homines
et persone in dictis plebibus residenciam ha-
bentes omnes prima die etiam sine denun-
ciacione aliqua eis facta debent comparere:
^d ipsi burgenses et cultores pro debitis et
posaessionibus eorum non tenentur in gene-
rali judicio stare intra, sed solummodo astare
prima die et eciam aliis sequentibus duobus
diebus dicto domino duci suisque heredibus
et eorum sybstituto, qui vices suas et suo-
ram heredum in dicto generali judicio gessit.
Et si quis predictorum non comparuerit prima
die sine precepto, hec est pena eis imposita
ex antiquo, videlicet quod nobiles et mini-
«iteriales quinquaginta libras parvulorum de-
nariorum dicto domino duci solvere sint
aatricti, quilibet ipsorum, qui non compa-
ruerunt; burgenses vero libras parvulorum
viginti quinque; rustici et cultores libraa par-
vulorum quinque. Et quidquid prima die
perfectum aut inceptum coram domino duce
vel ejus vicario non fuerit, hoc aliis duobus
sequentibus diebus debet audiri et terminari
ex jure, sicuti prima die, hoc solo excepto,
quod prima die non debent citari, sed sine
aliqua citatione tenentur comparere ac eciam
respondere; sed sequentibus duobus diebus,
si quis eos inpetere voluerit, debent citari.
Et quod memoratus dominus dux habet po-
testatem liberam, hoc generale judicium con-
stituendi duobus vicibus in anno, videlicet
infra festuni S Martini et nativitatem domini
nostri Jesu Christi, et similiter in menseMa-
dii omni anno. Et quicunque alterum occi-
derit, ilie idem etiam occidi debef et perso-
nam amittere ; hoc salvo, si ad graciam pro-
ximorum et parentum illorum vel illius, qui
interfectus fuerit, pervenerit, personam amit-
tere non debet, sed nichilominus graciam do-
mini ducis acquirere, prout melius poterit.
Item pro vulneribus sic fxiit obtentum et sen-
tentiatum, videlicet, quod pro quolibet sim-
plici vuinere, de quo sanguis emanaverat,
reus solvere debeat dicto domino duci libras
parvulorum viginti quinque et vulnerato si-
militer viginti quinque libras parvulorum, tali
eciam condicione imposita, videlicet, quod si
per aliquod viilnus factum in membris ille,
qui vulneratus fuerit, contractus aut assidra-
tus *') ftierit, quod vulgariter dicitur Leme,
ille idem, qui hoc fecerit, pari pena in mem-
bris puniatnr, si ad graciam illius, qui sic
in membro vulneratus fuerit, et amicorum
suorum et domini ducis praedicti pervenire
non poterit. Item quod pro amissione cujua-
iibet membri ille quidem reus consimile mem-
brum amittere debet, nisi tunc graciam illius,
qui membrum perdidit, et domini ducis prae-
dicti, ut premittitur, acquirere poterit; in-
super quod memoratus dominus dux liberam
habet potestatem et ex antiquo habuit ipse,
et ejus precessores, quod in legali judicio,
et etiam quandocunque voluerit in anno,
absque generali judicio, de mensuris omni-
bus, cujuscunque generis fuerit, et similiter
de omnibus maleficiis, quocunque nomine
dici possunt, ipse et ejus vicarius plenam
potest et debet facere justiciam." v. Hor-
muyr^ Geschichte a. a. 0. S. 498-501.
1319, Marz 1. Herzog Heinrich von U
Karnthen, Graf von Tirol und Gorz, ttber-
lasst einer Anzahl von Kaufleuten aus Plo-
renz „casanas suas et mutuum in Bozano,
11) Sideratus, gelahmt. Vgl. E. OnenbrM^^en,
Das Strafrecht der Langobarden (1863) S 73.
£9j
Brsckel.
uoa enm domibus, ortis et canipis sibi per-
tineDtibus, sitis apud sanetam Affram'^ auf
drei Jahre fQr 120 Mark guter Manze jahr-
lich, zugleich zu ihren Guusten bestimmend,
,,ut in Bosano et ejus districtu et prope eciam
Bozanum per uuum miliare Teotunicum nul-
lu8 omnino debeat mutuum dare vel exer-
cere pro lucro", und fQgt noch eine Reihe
von Verordnungen Qber den Gerichtsstand
dieser ^prestatores — in causis criminalibus
aut civilibus", (iber deren besoudere Pfand-
rechte, (Iber die Nichthaftung des einzelnen
„oondactor'^ fttr die strafbareii Handlungen
seiner Genossen u. s. w. hinzu. Schliesslich
wird denselben auf ihren Handelsfahrten „per
omnes dominii districtus^^ Schutz und Sicher-
heit filr Personen und Guter, sowie Ver-
schonung mit offentlichen Lasten, namentlich
jeder „culta vel Stiura", garantirt. v, Hor-
mayr^ Tirol im Mittelalter [Sammtl. Werke
Bd. II, 1821], Urk.-Buch Nr. UX S. cxx— xxii.
j.i U88. Herzog Rudoph IV. von Oester-
reich best&tigt der Stadt Bozen alle ihre her-
gebrachten Freiheiten. (R.) Bischoff a. a. O.
S. 9.
1
CXXll.
Brackel.
(PrcufBcn, Westfalon.)
Ein brackeler Diplomatar bietet Wigands
Archiv f. Gesch. u. Alterthskde. Westphalens
Bd. IV (1831) Nr. I „Die' Urkunden der
StadtBrakel" S. 1-7; Bd. V 0832} Nr. m
„Zur urkundlichen Geschichte aer Stadt Bra-
kel" 8. 155 — 76; Bd. VI (1834) Nr. VI
„Brakel8che Urkunde" S. 274- 77.
1244, Jun. 10. Die „advocati in
Brakel", Ritter Berthold, Wernher und
Hermann, Qberlassen den StadtbQrgern von
Brackel die den Ort umgebenden Griiben zu
freier Bentttzung, nameutlich auch zur Fisch-
zucht — „fossata circa predictum oppidum
in Brakel civibus ipsius oppidi libera damus
a jure, quo videbamur ea possidere, sive
ex ipsis piscinas faciant vel aliud, quod vi-
debitur eis expedire; nullus nostrum seu ali-
quis ex parte nostri contra ipsorum volun-
tatem et favorem eos in prefatis fossatis mo-
lestabit." Wigand a. a. O. Bd. V nr. 1 S. 156.
1250, Sept. 9. Die Ritter Wernher
und Hermann von Brackel bestatigen
ihren Bargern zu Brackel, welche durch Ein-
ascherung eines grossen Theils der Stadt er-
heblichen Schaden gelitten, ein von den Vor-
iahren der Aussteller ertheiltes Privileg, be-
treffend die Minderung der im Vogtdinge
und t&glichen Gerichte zu erkennenden Bus-
sen — „ut, si rancor aliquis vel insultatio a
prefads oppidanis usque ad efPusionem san-
guinis qualemcunque emerserit, aut etiam qua-
licunque casu contingente aliquis in judicio
nostro sollempni, quod vulgariter dicitur
Vogething, in penam sexaginta solidorum
fuerit condempnandus , ipsos reos non am-
plius quam ad tres solidos graves ad emen-
dationem compellere possent nec deberent.
Insuper etiam penam cottidiani judicii usque
ad tres denarios relaxaverunt.^' Wigand
a. a. O. Bd. IV S. 179, 80.
1281, Dez. 16. Ritter Hermann von
Brackel und seine Sohne Berthold und
Wernher versprechen „fide militari data^^
der Stadtgemeinde zu Brackel (^universitas
civitatis"), welche ihnen zur W^iedererlang-
ung ihrer Burg 80 Mark auf Ansuchen be-
willigt haben , dieses ^ca-strum"" niemals zu
verpftlnden und zu verkaufen, sowie auch
keinerlei der Stadt abelgesinnten Leuten darin
Aufenthalt und Schutz zu gewahren, auch
selbst endlich in keiner Weise die Barger
zu bel&stigen, so lange diese nicht etwa Ver-
anlassung zu einem Widerstande gSlben.
W^arde dem Vorstehenden entgegengehandelt
werden, so solle — „quod et de communi
consensu predictorum opidanorum et consilio
ordinatum" — der den Ausstellern gehorige
Theil der Stadt mit allen Pertinenzen und
Rechten auf deren Blutsverwandte, Ritter
Bemhard und Burchard von Asseburg, aber-
gehen. Wignnd a. a. O. Bd. IV nr. 1 S. 2, 3.
1280, Sept. 25. Bischof Otto von Pa-
derborn sichert der Stadtgemeinde zu Bra-
ckel Aufrechthaltung ihrer alten Rechte, Be-
freiung von der Halfeleistung in seinen Pri-
vatfehden, sowie Unterlassung neuer H&user-
Anlagen zum Nachtheile der Barger inner-
halb des Pfarrsprengels zu:
„Nos Otto dei gratia Paderbornensis ec-
clesiae episcopus, decahus totumque capitu-
lum ibidem universis praesentia visuris cu-
pimus fore notuni, quod attendentes favorem
et dilectionem nobis ostensam in subjectione
et fidelitate nobis facta, nos et successores
nostri promittimus bona lide discretis viris,
judici consulibus ac communitati oppidano-
rum in Brakle omnia eorum jura antiqua sui
oppidi, sicut olim a suis dominis habuerunt
})acifice et quiete, et volumus illibata in
perpetuum observare et gaudere pariter de
eisdem. Item praedicti burgenses de Brakle
non erunt nobis et ecclesiae nostrae astricti
ad juvandum in aliqua guerra privata, si
nos specialiter contingeret, nisi hoc de com-
muni et omnium dominorum suorum consensii
procederet*) et assensu, vel nisi saltem hoc
nobis essent facturi de favore et speciali
gratia. Caeterum promittimus in his scriptis
dictis burgensibus, infra limites parochiaHum
1) So 1310; W, „praedict.''
Brackel.
267
Hicti loei nuUa nova aedificia quaecunque
construere in eorum praejudicium vel grava-
men. In cujus promissionis et confedera-
tionis testimonium sigilla nostra duximus
praesentibus apponenda. Datum Paderborn.
anno domini MCCLXXX uono, septimo ka-
lend. octobris." N. Schaten^ Annales Pader-
bornenses P. II p. 166, 67; Wigcuid a. a. 0.
Bd. IV Nr. 2 S. 3, 4.
1509, M&rz 1. Ritter Burchard von
Asseburg und Knappe Hermann von
Brackel setzen die Rechte, insbesondere
Strafbefugnisse der in Brackel hestehenden
Kaufmannsgilde fest:
„Nos Burchardus miles dictus de Asse-
borg et Hermannus de Brakele famulus pre-
8€ntiam serie literarum ad noticiam presen-
tium quam futurorum cupimus pervenire,
quod maturo consilio prehabito et ob peti-
tiones mercatorum in Brakele jus inferius
aonotatum mercatorum societati, que
vulgariter hanse dicitur, damus et dedimus
in his scriptis, scilicet ut quicunque de novo
societatem eorum intrare voluerit, is dabit
societati quindecim soiidos denariorum in
Brakele legalium, de quibus nobis sive do-
minis oppidi Brakele tres solidi cedunt tan-
tum. Insuper dabit decanis dicte societatis
»ex denarios et talentum cere, et per hoc
soluttts est ratione ingressionis hujus socie-
tatis a qualibet pensione dominorum. Pueri
autem horum, qui in societate sunt, si pre-
fatam societatem intrare voluerint, in antiquo
jure ipsorum permanebunt. Ceterum cum
dicti mercatores fuerint congregati, si in se-
dibu8 et congregatione ipsorum aliquis ex-
cessus inter ipsos ex furore vel iracundia,
qui dicitur vulgariter en uplop aut en hest
mot, ex casu evenerit, hunc excessum cor-
rigere poterunt, ut per hoc in nostram juris-
dictionem sive dominorum oppidi Brakele
non excedant. Si eciam aliqui forenses aut
de ipsorum societate dictos mercatores in
eorum arbitriis et statutis niterentur impe-
dire, hos corrigere possunt, absque grava-
mine nostre jurisdictionis , cum mulctis ab
ipsis super hoc positis et statutis. Hec om-
nia et singula ratificamus pariter et proba-
muft, dantes super eo presens scriptum per-
petue valiturum, nostris sigillis roboratum.
Actum et datum dominica, qua cantatur Oculi
mei semper ad dominum, anno ejusdem
MCCC. nono.'* mgand a. a. O. Bd. V Nr. 2
S. 156, 57; meine Stadtrechte 8. H3, 34 Not. 6.
1510, Dez. 3. Bischof Dietrich von
Paderborn emeuert die vora Bischofe Otto
im J. 1289 [nr. 4] der Stadt Brackel ver-
brieftenZusicherungen. Schnfen I. c. p. 222,23.
1S15, MlLrz 30. Die „domini in Bra-
keie'% Ritter Burchard von Asseburg
und Rnappe Hermann von Brackel, ver-
leihen den Bewohnern ihrer Stadt in An«
sehung des Heerger&thes und der Oerade
,Jura hujusmodi, quemadmodum cives M4er-
bornenses habent . . . scilicet, si quis ciyium
moritur, qui tenetur a se harwadium vel
exuvias , quod dicitur apud populum gerade,
ministrare, hec pre omnibus pueris propriis
et legitimis, et deinde in linea proximis de-
bent . . . ministrari", und bestimmen die 6e-
bahren des Eiutritts in die „hanza pistorum.^^
Wigand a. a. O. Bd. V Nr. 3 S. l58.
1316, Jan. 6. Hermann „domicel- 3
lus de Brakele", nebst Gattin, S6hnen
und abrigen Erben, best&tigt dem Rathe und
der Bargerschaft in Brackel „antiquum jus et
consuetudinem antiquitus sine aliqua contra-
dictione hucusque quiete pacifice habitam
libere et possessam, videlicet disponendi,
ordinandi, statuendi de pane, cerevisia et
carne in eorum oppido^^, den Inhalt dieses
alten Rechts und Herkommens zur Vermei-
dung etwaigcr Zweifel neuerlich dahin zu-
sammenfassend, dass a) die Barger die Brau-
gerechtigkeit und den Bierverschleiss , die
„proconsules et consules" aber, entsprechend
ihrem geleisteten Amtseide, die Befugniss
der zeitgem&ssen Regulirung des Schenk-
masses („mensuram cerevisiae vel oannam
statuant ac statutam revocent, prout ipsis
secundum evenkim temporis videbitur expe-
dire" ) aber sich haben , F&lschungen hierin
jedoch der Stadtherrschaft zur Abwandlung
vorbehalten bleiben ; und b) dass desglei-
chen Rathmannen und Barger Verordnungen
,,de pistura panis et carnium venditione*' er-
lassen und nach Bedarfniss wiederaufheben ;
endlich c ) dass alle verfallenen Brod-, Bier-
und Fleischvorr&the dem Rathe und der Stadt-
genieinde, und auch zu deren Competenz
die Uebertretungen der erwfthnten „ordina-
tiones*"' und „statuta^^ gehoren sollen. Scha-
fen I. c. p. 234, 35; fVigand a. a. O. Bd. IV
Nr. 3 S.4— 6.
1321, Nov. 9. Bischof Bernhard von 9
Paderborn gibt seinen Bargern in Brackel
in Gestalt eines Privilegs das Versprechen,
,,ipso8 seu eorum aliquem in oppido prae-
dicto receptos et commorautes non debere
per eum vel quemque alium impeti vel con-
veniri ultra jus eorum, quod ipsis ab eorum
dominis indultum esse dinoscitur a tempo-
ribus retroactis'^, indem er ihnen wider je-
den Angriif auf ihr altes Recht seinen wirk-
samen Beistand und Schutz zusichert. Wi-
gand a. a. O. Bd. IV Nr. 4 S. 6, 7.
1322, Oct. 17. Derselbe erklftrt mitZu- 10
stimmung seines Capitels dem Bargermeister,
den Rathmannen und der „meynet der bur-
gere^^ seiner Stadt Brackel, dass er auf jeg-
268
Braeke).
liche Ansprache wider dle BQrger, naineDt-
lich wegen Leibeigensehaft oder Wachszinsig-
keit, abgesehen jedoch von den ihm voin
freien Gute gebahreuden Leistuiigeii , ver-
zichte, und auch die BUrger — die ueu auf-
genommenen wenigstens, nachdem sie Jahr
und Tag unan^efochten in der Stadt geses-
sen — gegen derartige AnsprUche Dritter zu
vertheidigen eesonnen sei — : „Wy hebben
vortegen vnde vortien . . . van aller an-
Rprake, die wy eder vnse vorvaren an den
bureeren to brakle sementlichen eder sun-
derlichen, die in der 8tat tu brakele nu tu
borgeren entfangen sin vnde gewesen heb-
bet went vppe desen dach, vnde an iren
vorvaren vnde an iren wiven vnd iren kin-
deren, wiven oder mannen^ hadden eder noch
hebbet, van eygendumes wegene, dat vul-
sculdieh hetet, eder van wastinses wegene,
boven iren rechten wastins, eder van vrien,
ane van ires vrien gudes wegene, ob sie
des gebruken. Vnd ensale wy eder vnse
nakoroelincge sie eder ire kindere vnde na-
komelincge vmbe dese sake numberme bescul-
digen eder bedeghedincgen , vnde latet sie
der ansprakc ewelichen ledich vnde los.
Were ouch, dat sie vnse vorgesprokenen
borgere, die went vppe desen dach to bra-
kele burgere gewesen hebbet vnde noch sin,
ire vorvaren, wif vnde kindere, als hy vor-
gescreven iet, anders ieman^mbe diese vor-
gesprokenen sake sculdigen eder bedege-
dincgen wolde, eder ire nakomelincge, we-
der den sole wy vnde vnse nakomelincge
sie vordegedincgen vnde by in bliven alles
rechtes, als sie et van alders in irer stat
hebbet here bracht, er sie in dat stichte
to paderbome quemen, als wy vnsen hol-
den burgeren tu rechte plichtig sin. Were
ouch, dat sie vnse burgere van brakle nu
vortmer van dieseme dage iemanne to bor-
gere vntfencgen, die vns, vnsen heren van
deme Capitele, Closteren eder Kerken des
stichtes, denestmannen, mannen eder burch-
mannen des stichtes nicht tu ne horde eder
nicht mede tu donde ne hedde, vnde dar
inne besete jar vnde dach ane rechte by-
sprake, wolde den anders ieman bedege-
dincgen eder sculdigen vmbe diese vorge-
sprokenen sake, we die were, weder den
8ole wy vnde vnse nakomelincge sie vnde
ere nakomelincge vordegedincgen, vnde by in
bliven al ires rechtes, als wy vnsen holden
burgern sculdich vnd plichtich sin." ff'i-
gnnd a. a. O. Bd. V Nr. 5 S. 160—62.
11 1S22, Oct. 18. Derselbe erkl&rt, durch
eine Zwistigkeit zwischen dem Rathe und
der Btirgerschaft zu Brackel, von welcher
letzteren sich Einzelne den BeschlUssen des
Ersteren „mit vnbesceydenheit weder settet".
veranlasst, zu dessen Giinsten: ^welich xr^
burgere dat nu vortmer dede, die sich dbjr^
weder sette mit vnbeeceydenen worden ede^
werken, dee die burgermestere vnde die «^
man alt vnde nye over quemen durch m^
vnde bederf irer stat vnde irer herscaf mi^
vnser volbort, die sal dat deme rade vnde
der stat beteren, vnde wanne dat an tdi
gebracht wirt van deme rade, des sole wy
by deme rade bliven, vnde helpen vnde ▼»•
degedingen sie weder den, die dat dede.^
[Wiederholt durch Bischof Balduin 1341.]
mtjand a. a, O. Bd. V. Nr. 4 S. 159.
1325, Jun. 24. Derselbe und sein Dom- L
capitel „8tedigen vnde vornigen alsogedan
recht, alse de stat von Brakele von erer
olden herscaph hevet oldenes herebr&eht,
des en Herman van Brakele vnde sine Er-
ven bekennet vnde en datbebrevet hebbet",
versprechen den Bflrgern, gegen Jeden, wel-
cher sie darin kr&nken wQrde, ihnen beizu-
stehen, verlangen aber auch daftir von deo-
selben, dass sie „na dusseme dage nemen-
den to borgere vntfan, de deme biscoph, den
heren vonme Capitele, closteren, kerken
oder dynestmannen des stightes von Pader-
borne nicht to ne hore." Wig*md a. a. 0.
Bd. V Nr. 6 S. 162, 63.
1341,Mara30. Rath und Gemeinde U
von Brackel fiihren bei sich das vom Rathe
zu Paderbtm vereinbarte und ihnen mitge*
theilte Statut Uber Heergerathe und Grerade
ein:
„Aldus sint wi Borgermestere vnde Rad
mit vulborde vnde wilkore vnser ghemeynhet
to Paderbtroe over kumen, herwede vnde
gherade to nemende vnde tho ghevende vn-
der vsen borgheren : Wor en herwede vor-
stervet, dar scal de ghene, de dat to rechte
nomen mach, ghan in dat hus, dar dat her-
wede inne vorstorven is. Deme scal men
antworden alle de gheschapenen cledere, de
tho des mannes live horden, de dar vor-
storven is, gordele, vingherne, denode van
brazen vnde ander clenode, des he tho si-
nen clederen, de tho sinem live horden, tho
brukende plach, vnde anders nicht. Vort-
mer vorstervet eyn gherade, zo Bcal de Pape,
vrowe efte juncvrowe, de tho der gherade
hort, gan in dat erfhus, deme eder der scal
man antworden alle gheschapene cledere,
strickitte vnde al ander clenode, des de
vorstorvene vrowe tho erme live vnde eren
clederen to brukende plach , vnde anders
nicht. Dit hebbe wi weder vs ghewilkort,
vnde vor eynen zede gheholden dor makes
vnde vredes willen in vser stad. Wi ne
seghet aver dat nicht vor en ghemene recht —
Vnde wi Borgemestere, Rad vnde ghemenhet
des slotes to Brakele wilkort mit aemently-
Brackel.
269
vulhorde endrechtelyken dit vorsprokene
i o?er vsich vnde over vae kyndere vude
(e aakomelingbe in vseme slote to bra-
veJjkeo to hebbende vnde to holdende,
dat \vi der stad van Paderbtrae rechtes
men vorsprekenen stucken to rechte
D scholen. Vnde dit is bescreven vn-
jes slotes groten yngezegele des vry-
vor Palmen na der bort vses herren
druttejnhundert jar in dem ejnen vnde
^esten jare." Wigand a. a. O. Bd. V
3. 163, 64; meine Stadtrechte S. 34, 35
«,Nov. 24. Bflrgermeister, Rath
emeinde der Stadt, sowie die Be-
r des Schlosses Brackel kommen eid-
»erein, a) dass sie insgesammt ihren
„willet gerne don allit, dat ze bil-
nde van rechte en doen schollen";
I dass „de van der Mejnheit^' insbe-
e geme und ohne Widerstand „wul-
•' wollen, was „der Rad vnde de wis-
ran der Mejnhejt ^) overkomet van
ad wegene". Wigand a. a. O. Bd. V
8. 164, 65.
^. Die Stadte Brackel undWart-
geloben sich gegenseitig „an edes stad
it midwintere over vir jar" HQlfe ge-
lle, welche einer von ihnen Unrecht
Q wQrden, und zwar entweder „Tage-
g^* d. i. gQtliche Vermittlung des Strei-
ler, wenn es bereits „to orlogende"
imen seiu sollte, bewaffneten Beistand,
uoch Qber einige einschlagige Punkte,
**ie es mit den gemeinsamen „rejsen'',
em Geleite „vorvangener'^ Leute, mit
ifnahme neuer Glieder „in dit vorbunt"
en werden solle, Abrede getroffen
Wigand a. a. 0. Bd. V Nr. 9 S. 165, 66.
158, Aug. 13. Die Stadt Brackel
Qit den „beiden steden to Wartberg,
d nje'", sowie mit der Stadt Pader-
ein weiteres SchutzbQndniss ein, wel-
U8.ser den im vorstehenden schon ent-
gewesenen „stucken vnd arteclen"
isbesondere die wechselseitige Zusich-
begriff: „Weret, dat got nicht en-
dat unse here van Paderboru afginge
»de8 weghen, vnd ejn twikor gesche,
colde disser stede vorgescreven neju
ren nejn entfan to eme heren, et en-
nit willen der anderen driger stede.
orde ejn here gekoren ejndrechtliken,
; jo wille, deme mochte ejn juwelik
ver stede en entfan to eme herren,
;nre alz he se laten wolde bj ereme
vnd ander wonheit, vnde bj alle eren
alz se dat hedden hergebracht. Ene-
wolde aver de herre disser verer stede ejne
eve mer bj ereme rechte vnde alder wont-
het vnd bj eren erren nicht laten, alz se
dat hedden hergebracht, des scolde ejn ju-
welik disser ver stede der anderen eve den
anderen truweliken bjstan ane argelist.^^ Am
Schlusse wird zwar jeder VerbQndeten ein-
seitige „vpsegunge^^ zugestanden; es soU
aber, wenn auch eine solche erfolgen wQrde,
die Confdderation demungeachtet noch ein
Jahr lang fortbestehen. fVigand a. a. O.
Bd. V Nr. 10 S. 166—68.
1361, Aug. 14. Bischof Heinrich von 17
Paderborn verspricht, seine „liven vnde ge-
truwen borgere van Brakele bj aller vrj-
hejt vnde eren vnde bj alleme rechte laten"
zu wolleu, welche ihnen sein Stift vnd seine •
Vorfahren verliehen, und „en ok de brive,
de se en hebbet gegiven, stede vnde vast
to holden." Wigand a. a. 0. Bd. V Nr. 11
S. 168, 69.
1379. Derselbe und sein Capitel ver- \q
setzen fQr 172 Mark Silbers der Stadt Brackel
ihren Antheil am „gogerichte'', ihre zwei
Theiie der weltlichen Gerichte und der „vor-
hure^*', d. i. des Anstandshandlohns bei Guts-
k&ufen, ferner ihr Hanse- oder Gilde-Recht
d. h. ihre aus den Innungeu fliessenden Ein-
hQnfte, und endlich ihre Antheile an den
weltlichen Gerichten „up der breden" vor
Brackel. fVigand a. a. O. Bd. V S. 173, 74
nr. 5. (Extr.)
1385, Febr. 13. Bischof Simon von 19
Paderborn, an dessen Stift durch das Aus-
sterbeu des Geschlechts „der van Bracle"
der jenem noch gehOrig gewesene dritte
Theil des Schlosses gleichen Namens gefal-
len ist, thut mit Einwilligung seines Capitels
dem Rathe und der BQrgerschaft zu Brackel
nach geschehener Huldigung die Gnade, „dat
se in den guden, de se hebbet van der her-
scap van Bracle vnde de an dat stichte to
Paderborn vorstorven sint, vnde de se in
ejme sunderliken breve solen bescreven ge-
veu, solen roweliken inne sittende bliven na
heltnisse vnde vtwisinge erer breve, de se
dar vp hebbet van der herscap van Bracle",
ihnen auch bezQglich der Qbrigen, unter obi-
gem Drittheile nicht begriifenen, von den
vormaligen Stadtherrn herrQhrenden GQter
Forderung und Vertretung verheissend. ffi-
gand a. a. O. Bd. V Nr. 12 S. 169, 70.
1414, Sept. 22. Erzbischof Dietrich 20
von Coln — anfanglich neben dem nicht
consecrirten Bischofe Wilhelm, dann nach
dessen RQcktritt, 1416 — 1463 allein „admi-
nistrator episcopatus Paderbornensis'' *) —
verspricht der Stadt Brackel, sie „bj allen
PleooMliiche Beseichnang des Rathes.
3) Vgl. Sehaien 1. c. p. 513, 15, 19, 21 sq.
270
Brackel, Brackenheim.
privilegien, vryheiden, guden alden gewon-
den, Eren ind reichten laissen ind behalden^^
zu wollen, bis er und das Capitel zu Pader-
bom die nothigen Verbriefungen dariiber
unter einander ausgefertigt haben wQrden.
mgand a. a. 0. Bd. V Nr 13 8. 170, 71.
21 1422. Schiedspruch in einer Streit-
sache der Stadt Brackel mit den vau
der Asseburg, unter Anderem die Ver-
pfiichtung dieser, der Ersteren alljahrlich „to
vorhandelagen eynen buUen, geheten eyn
osse, to nutte eren kogeu, vnde eynen bey-
fen to nutte eren swynen", sowie die Ob-
liegenheit der Bflrger, bei „krigh eder or-
leghe der van der Asseborgh eir eghen lu-
de" auf ein halbes Jahr bei sich einzieheu
zu lassen, ohne von ihnen irgend weiche
Diedste „8under wachte^' zu verlangen, aus-
sprechend. Wigand a. a. 0. Bd. V 8. 1 7o, 76
nr. 9.
22 1439, Apr. 10. BUrgermeister, Ra-
the und Gemeinde von Brackel erneuern
die „huldinghe, eyde, loffte vnde tosaghe^',
welche sie dem Erzbischofe vou COln „na
inholt der vtgesneden Cedelen" geleistet lia-
ben, und erklaren, dass sie sich wegen der
(nicht n&her bezeichneten) fanfArtikel, wor-
Uber noch zwiechen ihnen uud dem Erzbi-
schofe Zwietracht bestehe, „gutlyken vor-
dregen, rychten vud voreynygen"*^ wollteu.
Wigand a. a. 0. Bd. V Nr. 14 S. 171, 72.
23 1476, Apr. 10. Bischof Simon 111. von
Paderborn andert zuvorderst auf Bitten
von Rath und Gemeinde zu Brackei a) deren
Statut V. 1341 aber Heergerilthe und Gerade
[nr. 13], insoweit darin verordnet war, dass
in Ermanglung von „erven vth der rechten
linien'' jene Vermogenstheile der Stadt an-
falien soUten, dahin ab, „dat dan sodanne
verschenen herwede vnd gerade uicht de
Raid to brakell, sunder de neyste erve van
dem blode hebben, nemen vnd boren mochte'%
vorausgeoetzt dass diese niichsten Blutsfreunde
„nyne vthlude entsynt'^; gestattet ferner
b) die Verwendung des von den Handlern
in der „ffryeukermissen" zu entrichtenden
„Stedegelt8^^ zu der Stadt Nutzen, und er-
laubt endlich c) in Ansehung baufalliger
Gebdrude, deren Wiederherstellung „eyn dels
van armode der Erven , des andevenn dorch
swaren tynss, darmede se so hoe vnd swaer
belastet synt", unmoglich geworden, dass
die Bflrger von Brackel „sodanne verfalleiie
huser vnd tymmere, de wygboldes gudere
synt, vmme eer gewoyntUk schott vnd Sta-
des plichi, de enne na Stades rechte vnd
gewoynde darinne verbleven vnd vnbetalt
synt, myt rechte vnd Stades gerichte indeg-
dingen, de voert bebuwxn, vnd ere Stad
darmede rusten, tzyren vnd bettereu moch-
ten, indeme de rechten erven eddir de darinn
tynss vnd verscrevinge hebben, der nichl
tymmeren eddir bebuwen willen, dat meu
enne tydHck tovoren verwitlikenn vnd affe-
schen sall.^' Wigand a. a. O. Bd. VI 8. 274
— 176*J.
Brackel, als „villa Brecal" bereits 8H6
erwahnt, gehorte ehedem nebst dem castrun
Hinneburg dem Ministerialen-Geschiechte dei
„von Brakle''. Durch Vermahlung der letz-
ten Erbtochter desselben mit einem Grafeo
von Eberstein kam jedoch Stadt und Burg
in den Besitz des ebengenannten Hauses,
und ein Zweig hievon mag sich dann eine
Zeit lang nach dem neu-erworbenen Burg-
orte den Namen „von Brakle" beigelegt hL
ben. Nach 1260 treffen wir aber Schlose
und Stadt zur Halfte als Pfandschafl in den
Handen der Ritter von Asseburg, einea den
Dynasten von Brakle verwandten Geschiech-
tes, an, und die beiden Faciilien Uben nuo
l)is in das zweite Decennium des XIV. Jhdts,
herein die stadtherrlichen Gerechtsame ge-
meinsam aus. Hier beginnen jedoch diese
in der immer mehr erstarkenden Landesho-
heit des Stiftes Paderborn, dessen Bischofe
zugleich die LehensheiTU Uber Brackel wa-
ren, und als solche nach dem Erl68chen des
Brackel - Ebersteinischen Mannsstammes unn
1385 den dadurch eroffneten Antheii de«
Schlosses (d. h. der Stadt und Burg) so^ie
spater 1413 (1423?) das Uebrige an sich
zogen, allmalig unterzugehen, wovon na-
mentlich die beiden Urkunden v. 1322 Zeug-
niss geben. Endlich mag noch erwahut wer-
den, dass Brackel der Sitz eines Gogerichts
gewesen und eine Manzstatte und Rulands-
siiule besessen hat. Vgl. H. Hamelmann^ Opp.
geiiealogico-hist. de Westphalia et Saxouia
inferiori [ed. E. C. Wasserbach^ Leragov.
1711. 4<».i p. 670; Scheidl, Anmerk. und
Zusiltze zu Mosers Einleit. iu das Braun-
schweia: - LUneburg. Staatsrecht S. 232 flg.;
ZopP, Alterth. Bd. 111 S. 280 tlg.
Brackenheim.
(Wurttoinberg.)
CXXIIL
Heyscher , Sammlung altwilrttembergi-
scher Statutar - Rechte Nr. XIV „Stadt und
Amt Brakenheim" S. 508—53.
12HIK Konig Rudolph 1. verleiht dcr
Stadt Brackenheim alle Rechte und Frei-
heiten, welche die Reichsstadte EgsHnj^ii und
I Schwiibisch- 1 Hall geniessen. (R.) J. M.
Hebstocks Beschreibung des Hzgths. WartteuH
4) Ans eineni brackersclien v^ta(itbuc he^^
theilt eine von den Grenzen des Gogerichtd hau-
delnde Stelle v. Ledebur^ ArchivlX, 181 Ug. mit.
Brackenheim — Brandenburg.
271
Stattg. 1699. 8®. 8. 141; klunzinger,
^ Abthl. n 8. 13.
Bl, Jun. 30. Die Grafeu £berhard
^Jrich zu Warttemberg gestatten
eistlichen — ,,allen den Phaffen
e Phaffen namen hant^^ — derStadt
esganzenAmtes Brackenheim freie
liige Zuwendung und Vererbung ihres
3se8 — 9)^ir wellen vnd geloben far
d ftir aUe vnser Erben, daz wir noch
maer Vogt noch Amptman si nach
de an chain irem gute^ daz si lauz-
!S 8i varnde oder eigen, weder an-
Doch bechummern suUen, vnd gebieten
naem Amptleuten, daz si denselben
dehainen Gewalt tun noch sich chains
» annemen an deuselben guteu, die
tenl nach irem tode , noch si daran
ren bi vnsem hulden, wann daz si
xen vallen vnd darchomen , da si ez
fodem Hbe hinschaffent oder da ez
■eht hinvallen sol.^^ Reyscher a. a. 0.
J.514, 15.
ckenheim hatte eiust dem alten Herren-
schte von Magenheim gehort, gelangte
on diesem halbtheilig im Wege der
uog an das gr&flieh Hohenberg^sche
n^elches wieder im J. 1321 seinen An-
kuflich dem Grafen Eberhard von Wart-
^ aberliess. In der zweiteu Halbscheid
en Jhdts. erwarb dann Warttemberg
ie andere Halfte Brackenheim's hinzu,
bis dahin noch im Magenheiin'scheu
verblieben war. VgJ. Snttler^ Histor.
eibungvonWartembergThl.l S. 178%.
Braimlliigen.
(Baden.)
ria, Sept. 10. K6nig Friedrichlll.
^ den Bargern der [breisgauisch-habs-
hen] Stadt„Brunlingen" die Freiheiteu
;chte, „d]e sj von rOmischen kaisern
[iDigen vnd herczogen zu Osterrich
^ (R. ) Chmel Reg. Frid. 8. 124 nr. 1108.
[67, Febr. 1J. Schultheiss, Rath,
emeinde der Stadt Brslunlingen ver-
ihre „aigen badstuben mit hus, mit
d mit aller ihr zugehord, die gelegen
Brulingen in der statt", und fixireu
die dem Bader fUr seine einzelueu
eistungen — Scheeren, Badgeben,
fkOpfe („winttusen"J setzen — gebah-
Oeld - und Naturalabgaben („scher-
. Mone^ Ztschr. f. d. Gesch. des Ober-
Bd. Xn (1861) 8.164-66.
Brandenbnrg.
(PreoMsen, Mittolinark.)
ach. Prommeris Beschreibung der Btadt
Alt-Brandenburg, das. 1727. 8^ [Neue, von
Gottschling besorgte und mit Anmerk. be-
reicherte Ausgabe der irahereu lateinisch-
deutschen „Nomenclatura rerum Brandenburgi
memorabilium", ib. 1679. 8<^.] Casp. Gott-
schling^ Beschreibung der Stadt Alt-Branden-
burg,* das. 1732. 8®. G. A. R. v. RochotP^
Geschichtl. Nachrichten vou Braudenburg und
desseu Alterthamern [mit Urkk.-Anhang],
Brandenb. 1821; N. Aufl.1840. 12^, 8.1—28.
M. W. Heffier^ Geschichte der Kur- und
Hauptstadt Brandenburg von den frahesten
bis auf die neuesten Zeiten , mit Benutzung
des Stadt- und Stiftsarchives und anderer
gedruckter und ungedruckter Urkunden, Pots-
dam 1840. 8®. Vgl. auch RieU und f^cheu^
Berlin und dieMarkBrandeuburg S. 192 flg.'*')
Die zahireichen Rechtsurkunden Bran-
denburg's, bis dahin in verschiedenen , na-
mentiich deu 6r^^A:^'8chen Sammelwerken
zerstreut, hat zum ersten Male Riedel in sei-
nem Cod. dipl. Brandenburg. Hptthl. I Bd. IX
zu einem Ganzen vereinigt. £in, wenn auch
nicht vollstandiges , doch hOchst beachtens-
werthes Verzeichniss mit Auszageu enthiel-
ten bereits Fincke^s neustftdtische Gymnasial-
Programme „Vou Alterthameru der Stadt
Brandenburg" Nr.I-V, das. 1749-53. 4o.,
wieder abgedruckt in A. Fr. Rusching's Ma-
gazin far die neue Historie und Geographie
Thl. Xlll (1779) S. 415 flg.
Brandeuburg, ein uralter Burgort, bald
iu germanischen bald iu slavischen Hiiuden,
tritt mit geschichtlicher Bestimmtheit erst in
den Zeiten Heinrich'8 I. (927), welcher ihn
erobert und seine wendische BevOlkeruug
zum Christenthume gen6thigt, sowie unter
Otto I., welcher allda ein Bisthum gegrandet
hat, hervor. In dem Stiftungs- und Doti-
rungsbriefe fttr das letztere vom 1. Oct. 949
— gedruckt in Ph. W. Gercken's Stifts-Hi-
storievon Brandenburg (Braunschw. 1766.4®. )
S. 335 und A. Sc1ir6der*s Kurzem Abrisse
einer Geschichte der hohen bischoflichen
Stifts- uud Domkirche zu Burg-Brandenbui^,
das. 1837. 8»., 8. 38 flg., sowie bei v. Ro-
chow a. a. 0. Anh. Nr. 1 S. 97 flg., in
deutscher Uebertragung bei Rochow a. a. O.
S. 100 flg. und ffeffter a. a. 0. S. 39 flg. —
wird bereits „Brendunburg — in Marchia Ge-
rouis * ) situm , in terra Sclavorum, in pago
Heveldun" als „civitas" bezeichnet, was min-
destens auf schon existireude gemeindliche
Verhaltnisse zu deuten sein darfte. Doch
♦) Die Literatur des XVI. und XVII. Jhdts.
verzeichnet Heffier a. a. 0. Einleit. S 14-16.
1 ) Vgl 0. V. Ueftiematiny Markgraf Gero^ eine
hislor. MoQOgraphie^ Braunschw. 18^. 8®., S.61 flg.
272
Brandenbarg.
w&hrte es der Errichtung eines bisch^flicheo
Stuhles in Brandenburg ungeachtet noch lange,
bis der heidnische Giitzendienst daselbst vol-
lig der christlichen Gottesverehrung weichen
musste. Erst nachdem Markgraf Albrecht
der B&r, der Adoptivsohn des letzten wen-
diBchen Farsten (Knjas) Pribislaus, welcher
nach seiner Taufe sich Heinrich nannte, in
Folge des mit diesem abgeschlossenen Erb-
gedings, nicht ohne mancherlei Kampfe (1141
— 1157), endlich zum festen und ruhigenBe-
sitze Brandenburg's gelangt war, sehen wir
daselbst mit den zurUckkehrenden Bisch6fen
christliche Sitte und Bildung allm&lig ein-
ziehen.
1 1170. Markgraf Otto I. von Branden-
burg bewilligt auf einem Land- und 6e-
richtstage den BUrgern seiner gleichnamigeu
Stadt, auf deren ihm vorgetragene Bitte und
nach eingeholtem Gutachten der anwesenden
Eklelieute, innerhalb seines ganzen Oebietes
zoUfreien Handelsverkehr, blos bezUglich des
Fisch - Verkaufes eine Beschrankung hinzu-
fUgend — „cive8 nostros brandeburgenses,
ad sinuui misericordie nostre concurrentes
et gratiam nostraui impetrantes, ab omni ex-
actione telonei ex hoc, nunc et in perpetuum
absolvimus. Accidit autem , ut prenominatus
marchio, sedens in castrum suum Havelberg
ad piacituni suum, quod vulgo dicitur bot-
tinhc, pro tribunali e baronibus suis iuqui-
sivit, quod castrum principatus ejus specia-
liter priucipale nomen teneret? Surgens
quidem unus de primis consilii et palacii do-
mini marchionis, uomine Borehardus, pro
omnibus et pre omuibus circumt^edentibus
respondit: pre ceteris castris tocius marchie
Brandeburg; gloriosum ejus nomen est et
famosum: regale castrum, cambera imperia-
lis, sedes episcupalis. Eapropter deliberato
a marchione et primatibus ejus cominuni
consilio, civibus braudeburgensibus libera
emendi et veudendi per omnem terram di-
cioni nostre subjectam data est potestas abs-
que teloneo. Generaliter autem teloneum de
piscibus non remisit, uisi tantum de alleci-
bus, murenis et lassis. Quicunque hanc per-
petuam i.stius confederationis violaverit sta-
bilitateni, braudenburgeusis marchionis et ejus
successorum incurrisse noverit offensionem.^'
Gerckens Fragm. Marchica Thl.IlI Nr.I S. 1,2;
Buchholtz ^ Versuch einer Gesch. der Chur-
mark Brandenburg Thl. IV Anh. S. 17 ; v, Le-
debur^ Neues Archiv Bd. I S. 45 flg.; v. Ho-
chow a. a. 0. Anh. Nr. 2 S. 103 tlg. | niit
deutscher Ueberselzuug S. lOG ilg. | ; Riedel
a. a. 0. S. 2. Vgl. dazu Heffter a. a. O.
S. 155—57.
2 1275, Sept. i. Die brandenburgischen
Markgrafen Johann II., OttolV. und Kon-
rad I. verleihen den ^incolis veterii
vitatis sue Brandenburg . . omnem cei
provenientem de L mansis . . . eidem
tati adjacentibus, recipiendum ac ad
suos perpetuo possidendum.^^ Gercken a.
Thl. I Nr. XII S. 23 , 24 ; Buchholtz a. \
S. 102; Riedel a. a. O. 8.3.
In dem zwischen dieser und der vo
gegangeneu Urkunde liegendenZeitraume*
volien Jahrhunderts haben sich um das
auf der s. g. Dominsel gelegene castni
burgum [urbs] Brandenburg, ilber wel
ein „castellanus s. burggravius^^ al8 Ti
des Blutbannes und ein markgriiflicher
vooatus^^ fQr die Ubrige Justizverwaltuai
setzt waren, an den beiden Ufern d^E
zwei selbst&ndige BQrgergemeinden ai
bildet, namlich am rechten Gestade u
halb der Marienkirche des Harlungeri
die aus dem einstigen Wendensitze, spil
Marktdorfe (1217 „villa forensis") PJm
hervorgegangene Altstadt, von weJcher
die Rede ist, auf dem linken Ufer abei
der s. g. Zauche, die seit 1196 umma
Neustadt, deren erste Anf&nge in eine
„deutsches Dorf^^ bezeichneten germanii
Fischer-Ansiedlung zu suchen sind. I
entfalteten in volTiger Sonderung von e
der ihre bUrgerliche Verfassung; nur ao
der Fortgang dieser politischen Bntwiol
in der Neustadt ein rascherer, als in
Altstadt gewesen zu sein, indem wir
erst 1294, dort aber schon 1267 „con8
und „scabini''^ neben den Schulzen („
tecti^j urkundlich erwlilmt antreffen.
1280, Jul. 10. Die oben genannten 1
graten schenken ferner ihrer Stadt Brai
burg den Grundschoss („Worttyn8"J voi
Baustelleu — „universam pensionem
censum arearum, quam in ipsa civitate (
cliionesj dinoscuntur hactenus habui
Gercken a. a. 0. Thl. III Nr. VI S. 16
Riedet a. a. O. S. 4.
12»5, Apr. 24. Die Markgrafen O tt
und Konrad I. eutbinden die Bewohni
rer A Itstadt Braudenburg von allerSc
und Beedezahlung — „libertatem dona^
. . . ila quod a predicte civitatis nosti
habitatoril)U8 presentibus et futuris, s
videlicet ad inhabitandum eam undeci
ingressi fueriut, . . . nec per nos, quoc
xerimus , nec per heredes nostros prea
aut posteros, vel advocatorum aut ofBct
nostrorum quoscunque debeat aliquali
actio, precaria sive consagittatio extoi
quomodolibet aut requiri; sed talia nec
his similia, quocunque censeantur do
antedictis civibus nostris perpetuo n
mus." Geicken a. a. 0. Thl. I Nr.
8. 35—37 ; Riedel a. a. O. 8. 6.
BnAdenbarg.
273
Ift, Jul. 25. Markgmf Johann V.
Behliehtet die Streitigkeiten, welche
ir*Neu8tadt Brandenburg zwischen
3em und Juden daseibst ClberSchl&ch-
Fleischyerkauf entstanden waren,
r insbeaoudere verordnet : „quod nul-
M18 advena, hospes vel alienus mac-
lem presumat, nisi prius ibidem civis
fuerit et receptus burgensis.^^ LerUz^
ftflich-Brandenburg. Uhrkunden Bd. II
Riedel a. a. O. 8.11. Vgl. Heffter
8. 194 m. Note 2.
ft, Nov. 3. Derselbe best&tiget sei-
ustadt Brandenburg die erhaltenen
Dgen und Freiheiten, vomehmlich den
iehenen KOnigsbann, erhebt dieselbe
erliofe ftlr die gesammten markgr&f-
inde, nimmt deren Barger in seinen
reo SchutK, gew&hrt ihnen einen aus-
iefaen Gerichtsstand vor SchultheiBS
idlrichter, sowie Strafgewalt in ge-
^ergehensAllen, femer Bau-, Weide-
Bherei-Gerechtigkeiten, und begnadet
lieh mit der Elxemtion von allen La-
an auBw&rtige Gerichte:
I nomine sancte et individue trinitatis
No0 Johannes, dei gratia Branden-
li et Lucasie marchio, recognoscimus
iresentium publice protestantes, quod ')
lores nostri illustres pie memorie,
ftnea quondam Brandenburgenses, ci-
nofltram Brandenburch specialiter di-
I, ipsam pre ceteris elegerunt eam-
illis libertatibus et prerogativis spe-
decoramnt Nos itaque ($. 1) do-
B^j ac libertates dictorum nostrorum
itoram approbantes, singulas presen-
mfirmamua, tum quia ipsa civitas no-
e omnibus fulget banno regio, qui
licitur koningesban "^) , tum quia no-
neipatus titulum recepimus ab eadem,
ia totum nostmm dominium ab eadem
civitate traxit originem, tanquam a
[▼ali derivantur. %, 2. Damus igitur
t nostre dvitati Brandenburch hanc
ktivam specialem, ut omnes nostre ci-
et opida, per totum nostri dominii
Q. ,.qaod qaia.^^
ABtter den Zowendangen von Einkiinften
3] hatten die Brandenbarger inzwischen
Bgtweise aach bedeatendes Grnndbesitz-
rworben, so 1295 dnrch die Markgralen
. Bod Konimd II. die „villa Luckenberge
■ttHifl soit attinentiis .... tali jore, qnod
fc dicitar in valgari^S und 1305 durch WoU
isd Otlo IV. die Altstadt-Barger den Wend-
,d den Beeuee mit allen uerechUamen,
and Qerichten. Vgi. Betier a. a. 0. S. 188.
Ueber den hiemit lasammenhi&ngenden Rn-
IMfH^ Alterth. III, 282, 83.
■r, O.4.J.
circuitum site, in suis juribus inquirendis *)
et senrandis ad ipsam civitatem Branden-
burch confluant, et jura sua, tam consulum
quam scabinorum, ab eadem redpiant, ha-
beant, postulent, requirant. Handamus igi-
tur finaliter statuentes et yolentes, ut jura,
que scabini etconsules seu jurati*) predicte
ciyitatis provido et maturo diffinierint et de-
derint consilio, nullus omnino reclamare va-
leat aut presumat $. 3. Insuper volumus
districtius statuentes et arbitrantes, ne nos
ipsi nec aliquis heredum nostrorum vel suc-
ceesorum aut consiliariorum aut advocatorum
aut officialium seu potentum nostrorum alicui
inira muros seu jura civitatis ejusdem vio-
lentiam faciat vei inferre audeat seu attemptet.
$. 4. Immo volumus, ut unusquisque in d-
vitate gaudeat 8uo jure, poUeat et fruatur,
ab omni nostra impetitione seu heredum no-
strorum nec non officialium nostrorum seu
potentum nostrorum vel cujuscunque ^) co-
ram sculteto seu civitatis judice incusafois se
expurget, prout juris ordo postulat et requi-
rit. $. 5. Insuper volumus et omnibus no-
stris potentibus et officialibus sub optentu
nostre gracie precipimus districtius proniben-
tes, ut nulius ipsis burgensibus seu alicui
civium predicte civitatis aliquam inferat vel
faciat violentiam extra civitatem in aliquo
ioco per totius nostri dominii terminos. $. 6.
Immo volumus, ut quicunque in predicta
nostra civitate dignoscitur civis esse seu bur-
gensis, coram sculteto vel judice civitatis
ejusdem jus faciat et recipiat, omni contra-
dictione et excusatione qualicunque procul
motis *). $. 7. Volumus etiam et concedi-
mus burgensibus predictis, ut ipsi omnes ex-
cessus, qui fuerint in ipsa civitate perpetrati
noctumo tempore vel diumo, exequantur,
corrigant et judicent, qui hanthaftegke dat
dicuntur proprie apud volgus. $. 8. Deinde
volumus etplenam concedimus potestatem*)
eisdem burgensibus nostris, ut quecunque
edificare potuerint vel voluerint, infira muros
civitatis edificent, dummodo cum ipsis edi-
ficiis civitatem emendent et in usus conver-
tant reipublice civitatis i<^). $. 9. Ceterum
damus sepedicte civitati et libemm concedi-
mus campum seu spacium a civitate usque
ad vallem, que vocatur Bomelake ^^), ut in
ipso spacio pascua suis pecoribus habeant
licite et quiete. S- 10. Insuper volumus, ut
5) 6. vrequirendis."
6) G .gura".
7) G. ,,vel cujnscnnque conditionis f^erint*^
8) Der $. 6 fehlt bei G.
9) G. ^^voluntatem.^^
10) G. „quicunque edif. poterit vel volnerit
. . . ediftcet . . . emendet . . • convertat^^
11) G. „BornIake.''
18
274
BHMOQBMU^^i
pecora predictorum burgensiuin per omnes
dvitatis valvas et singulas ^' j exeant et ibi-
dem in campis pasoant, quandocunque ipsis
burgensibus necesse fuerit et videbitur ex-
pedire, dummodo villarum *•) per hoc iruc-
tus ^^) et segetes non ledantur. $. 11. Vo-
himus etiam et liberam eisdem damus facul-
tatem, ut ipsi burgenses ad reparationem
▼ie, que dam dicitur, et pontis ejusdem con-
structionem seu conservationem ante '*) val-
vam molendinorum civitatis ejusdem nichil
fiiciant vel facere teneantur. $. 12. Demum
etiam volumus et plenam concedimus pote-
statem ^*) piscatoribus et singulis memorate
dvitatis inhabitatoribus , ut per totius aque
descensum etascensum usque ad locum, qui
vurstede '^) nominatur, utantur piscatura et
Ucite fruantur, que smalvischerje vocatur,
Suando et quotaenscunoueipsis videbiturexpe-
ire. S. 13. Ceterum volumus, ut sepedicti bur-
genses ediflcent, teneant et reparent locum
m fossato ejusdem civitatis edificatum, qui
theutonice vlotrenne^*) nuncupatur, et om-
nes fructus, qui civitatem attingunt, ab eo-
dem '*) recipiant et in ipsius civitatis usus
distribuant et commoda^), sicut hactenus
consueverunt 8- 14. Preterea volumus, dic-
tos nostros burgenses gaudere privilegio gra-
cie specialis, ut cum sedes cathedralis dicte
adhereat civitati, nullus bui^ensium civitatis
cgusdem aut a viris religiosis aut a clericis aut
a laycis aut a personis, cujuscunque conditionis
ftierint, extra dvitatem predictam evocetur aii-
qualiter**) vel citetur**), sed") incastrovel
in dvitate respondeat juris via, nisi quis
oontra eos vel aliquem ipsorum in Romana
curia judicem obtinuerit spedalem. — Hec
omnia et singula damus et concedimus dicte
nostre civitati Brandeburch et burgensibus
ipsius presentibus et futuris, sicut ab anti-
3uis habuerunt temporibus, perpetuo possi-
enda. Et ut hec omnia a nobis et nostris
heredibus et successoribus maneant dictis
nostris burgensibus et dvitati penitus incon-
vulsa, nostro sigillo de certa nostra sdentia
muniri fecimus presens scriptum in seculorum
secula valiturum. Testes quoque sunt illu-
12) Die Worte „et singulas'' fehlen bei G.
13) G. ,Jllanim.''
14) G. „eitarain.'^
15) G. „ad."
16) G. „volantatem**.
17) G. „P(ir8tede." Ueber das Wort (Ffihre-
platK) 8. Beffter a. a. 0. S. 83.
18) G. ,,Fl5trenne''. Es bedeutet: Schiff-
Schleuse.
19) G. „eadem."
20) G. ^commodam.^^
21) Fehlt bei G.
22) G. „(||icitar.''
23) Q. nSimiliter.''
stris domina Anna dudssa Wratisl
nostra genitrix honoratissima^^V n<
Henricus comes de Luchow, 8(atik<
pifer noster, Busso Oruweihut'*),
nus de gherardistorp , Henricus de
Petso de Lossowe, Borchardus de I
leve *'), Busso de Mjlow "), Hena
Vorland >•) cum multis aliis iide dig
tum et datum Spandowe per manai
nis plebani de garlyz»®), nostri t
anno domini M<^. GCC<^. quinto deeb
secunda post festum omnium sanotc
Gedruclct b. Gercken a. a. 01
Nr.XV S. 34—37, besser bd v. Rdd
0. Nr. 3 8. 108-113 [mit beigel^
deutschung 8.114-118] und Riedei
8. 12, 13. Inhalts-Darstellung mit Bc
gen bei Heffter a. a. 0. 8. 194 — 96
Der im Eingange der Urkunds
wfthnte Sch5ffenstuhl zu Bran<
vermuthlich in der zweiten Hftlfte i
Jhdts., unter den FUrsten des Aski
Hauses, aus dem alten Landgerichte
gegangen, und bereits im Richtstdg
rechte Kap. 50 S- ^ mit seinem A\
stischen Namen „klinke bi brandenbi
bezeichnet, sowie als die „hogere
in der ,nien marke^^ hervorgehobei
seinen Sitz zwischen der Ait- und ]
in einem im Havelflusse auf Pfthlen i
Hause, zu welchem durch das mi)
der Brttcke beflndhche, mit einem
(„klinke"j veraperrte Thurm-Gatter <
fUhrte, und war unzweifelhaft fbr beid
gemeinschafltlich, wie sich denn auoh
sitzer fortw&hrend „Scheppen beydc
Brandenburg^^ zu nennen pflegten.
mittelbar daselbst sicliRechts erholend
lassen sich au8serSpandau,Berlin und
berg noch Rathenow, Nauen, Pali
Neu-Landsberg an der Warthe") in
Brandenburg nachweisen. Durcfa i
zuerst aufgeftthrten St&dte, welche S€
gesehene OberhOfe waren, erlangte s
in Brandenburg entwickelte, auf si
24) 6. Bchiebt als Zeugin eine „honoi
Catharina^^ ein.
25) G. „Stotiko."
26) Der Zuname fehlt bei 6.
27) G. ,,BartheQaleue.'^
28) G. ,^00."
29) Bei G. verstttmmelt: ^Vol.^
30) G. „G6rlitz."
31) Diesen, nftmlich die $$. 1, 2, fllhrl
a. a. 0. S. 169 als ein selbsUUidiges M'
32) Jttngere Hdachr. [e. B die gOtl
Unger, Richtea Stig S. 101 Z. 61 haben:
linden pey Brandenbnrg^S Dieser L
Sackssey Beweis-Verfahren (1855) S.185.
33) Wegen Alt - Landsberg s. oben
(Nr. XX a. £.)
SniiKiNibirg.
275
pscber Grundlage beruheade Sch6f-
)alliii&i]g eme noch weitereAusdeh-
dass es das eieentliche Stammrecht
isammte MitteTmark wurde.
L W. B. r. Hymmen. Beitr. z. jurist.
D preu68. Staaten, Samml. I S. 180,
18 1 ; t^. Kamptz in Mathis' allgem. Ju-
tsschrift f. d. Preuss. Staaten Bd. XI
64—69 und Provinzial - u. statutar.
il. I S. 33, 34; medel^ Die Mark
irg im J. 1250 Thl. II S. 378 flg. ;
rmann, Versuch einer histor. £nt-
- der mSjrkischen Stadteverfassungen
.64 flg. ; Heffter a. a. O. S. 176—80;
/}, DieElemeute der Joachimischen
>D, Anh. ^Voin Brandenburgischen
atuhle" S. 403 flg.; Homeyer, Der
Landrecht» S. 511—13.
, Oct. 14. Herzog Rudolph von
. ^) ertheiit „den Ratmannen vnde
eren ghemejne van Oldenbranden-
le Versicherung, alle ihre durch
D, Briefe oder „met oldtesten lu-
eiiBbaren Freiheiten und sonstigen
frecht erhalten zu woUen. Riedel,
. Brand. a. a. 0. S. 15.
, Oct 3. Derselbe thut in einem
r,,Njen8tadt tu Brandenburch^^ mit
Datadt^% betreffend den Fischmarkt,
igniben, den Wochenmarkt, den
t, die Gilden, die Weing^rten und
rschotung u. a. m., einen entschei-
UBspruch. Riedel a. a. 0. S. 17, 18.
, Nov. 2. Die beiden Stadtge-
1 zu Brandenburg vergleichen sich
der aber verschiedene Punkte. z. B.
Itung der Wochcnmarkte, den Ge-
lehr der Gewandschneider, die Ueber-
vou der einen Stadt in die andere
hend. Riedela. a. 0. S. 18, 195«).
^ Mai 31. Der romische Kon.ig Lud-
gestattet seinen Burgern in der Alt-
ndenburg, „ut duos vel tres Judeos
i habeant ad utilitatem et profectum
reteris civitatis, qui sub eorum sem-
perpetuum sint et subhabitent pro-
, und verspricht fiir sich, seine Er-
Amtleute, diese Juden mit keinerlei
(„coDtributio , exactio et uctio^M
stigen Lasten beschweren zu woUen.
a. a. 0. Nr. XX S. 47, 48; Riedel
8. 20, 21.
;, Aug.5. Derselbe aberlasst seiner
on dem reichen Schatze an Sch5ffen-
des brandenburgischen Stuhles sind bis
irenige BmchstUcke in den r. Kampiz-
bb. f. d PreoAs. Gesetzgebnng Bd. XXXIV
) verOffenUicht worden.
oban 6. 184^ nr. 17.
<iben S. 165*» nr. 20.
Altstadt BrandeDburg das EigeDthum au
der zwischen den beideD St&dteD, der alten
und der neueD , gelegeDeD Damm-Mohle, bo-
wie das ,gudicium summum, quod vulgariter
overste gerichte DUDCupatur'% auf dem die
StadtmarkuDg berahrenden Beezsee. Gercken
a. a. O. Nr. XXI S. 48—50; Riedel a. a. 0.
S. 21.
1S24, Jan. 29. Markmf und Kurftirst 12
Ludwig der Aeltere von BraDdeDburg, mit
der Regierung ttber die Mark von seinem
kOniglichen Vater betraut, ertheilt den Rath-
maDuen der Altstadt die ZusicheruDg, ih-
nen „omnem gratiam per dominum Lodevi-
cum RomaDorum regem factam et suis literis
confirmatam'^ best&tigen zu wolleu, mit der
Bemerkung, dass er es bereits gethan haben
wUrde, „8i copiam illarum habuisset litera-
rum.^^ Gercken a. a. 0. Thl. I Nr. XXXVI
S. 66 ; Riedel a. a. 0. S. 22.
1824) Febr. 2. Derselbe coDfirmirt dem 13
Rathe und den BUrgern der AltBtadtBran-
dcDburg alle ihre vod dcD frOhereD braDdcD-
burgischeD Markgrafen herrtthrenden ,Jura,
gratias, donatioDes, libertates, coDsuetuoiDes
approbatas , proprietates , pheuda «... uec ,
non ipsas literas seu privilegia perpetua et
personalia.^' Gercken a. a. 0. Thl. lU Nr. XXII
S. 50, 51; Riedel a. a. 0. 8.23.
1324, Febr. 4. Derselbe best&tigt der 14
Neustadt Brandenburg den Johanneischen
Rechtsbrief v. 1315 [nr. 6] , dessen Inhalt
unter Beifttgung einiger Zusatze — z. B.
ttber die Vererbung der Lehen an die ge-
wOhnlichen „heredes, habentes duutaxat an-
nos rationis capaces et maturos^^; ttber die
Aufrechthaltung der Steuer- und Frohnfreiheit
derjenigen Allodialgttter , in deren also ge-
eigenschaftetem Besi(z sich die Bttrger be-
reits zu den Zeiten des Markgrafen Wolde-
mar befunden hatten etc. — wOrtlich wie-
derholend. Hiedel a. a. 0. S. 23—25.
1324, Jun.26. Kdnig LudwiglV. con- 15
firmirt der Neustadt Brandenburg fdr sich
und im Namen seines Erstgebornen, des Mark-
grafen Ludwig, „omnia privilegia, liberta-
tes, jura et scripta, antiquitus a marchione
Woldemaro et prioribus marchiouibus Brau-
denburgensibus tradita et concessa^^, mit der
besonderen Erkl&rung — „auod civitas cum
contingentibus murorum ediflciis et toto suo
ambitu alque fundo a nullo principe eccle-
siastico, archiepiscopo, episcopo vel inferioris
gradus preiato vel persona, dcc etiam secu-
lari, rege, duce vel iuferioris status comite,
domino vel barone, in feodum descendit,
sed immediate ad sacri romani imperii regum
ac principum collationem et feodum pertine-
bit.'^ Gercken a. a. 0. Nr. XXVI S. 58, 59 ;
Riedel a. a. 0. S. 27, 28.
18*
276
Bruid«iibiirg.
Die Teodens dieseB wichtigen, dureh
Abeeordnete von dem damals in Prankfurt
benndlich gewesenen KOnige erbetenen 6na-
denbriefes war die Aufhebung der seit 1196
bestandenen, aber l&ngat zur Last geworde-
nen Lehnsabh&ngigkeit der Neustadt vom
Erzstifte Magdeburg. Vgl. Heffier a. a. 0.
S. 208 9.
16 U24, Aug. 22. Markgraf Ludwig der
Aeltere schenkt seiner Neustadt Branden-
burg die Beede aus ftinf benannten Ddrfem
und bewilligt ihr den Fortbestand der be-
reits unter den alten Markgrafen als eine
gute Gewohnheit und Gereehtigkeit beses-
senen Zollfreiheit ftir alle Habe und Kauf-
mannschaft, Fische ausgenommen, im ge-
sammten markgr&flichen Gebiete. Biedel a.
a. 0. 8.25, 26").
17 18S5, Jun. 9. Derselbe erl&sst far die
BUrger der Neustadt Brandenburg eine
„constitutio^' (Iber die ihnen nunmehr allein
obii^ende und aus einer ihnen gestatteten
Zoll-£rhebung zu bestreitende Bau-Unterhal-
tung der ^via que damm dicitur^^ und der
„aggere8 infira pontes ad molendina spectan-
tea.'' Riedei a. a. 0. S. 32, 33. Vgl. Neff''
ier 9L, a. 0. 8. 213.
18 1S359..: ^un. 9. Derselbe verleiht der
NeU8ta4^ Bi^Qd^iil^ufg ^ie Befugniss, fUnf
Juden zu halten, sowie das s. g. Meilenrecht
in Ansehung des Malzens, Brauens und 6e-
wandschnittes : — „condonanius , quod ha-
beant secum in civitate libere quinque Ju-
deos in subsidium et emendationem civitatis,
volentes etiam, ut universi et singuli ean-
dem nostram civitatem ad trium milliarium
spacium in villis circumsedentes nulla ha-
beant aridaria'*) neque brasium faciant aut
negocia exerceant, que ad jura civitatis dig-
noscuntur pertinere, sed ad civitatem ipsi
tabernarii confluant, cerevisiam et brasium
ibi afferendo; contraria facientes inventi a
dictis nostris burgensibus cum nostrorum po-
tentium adjutorio compescantur et ad emen-
dam compellantur. Volumus etiam, ne ali-
quis in tota orbita'*) dicte nostre civitatis
adjacente ad trium miiliarium spacium pau-
num aut paunos scindat aliquales, nisi ha-
bens unionem pannicidarum nodire predicte
civitatis. Si quis secus faciens inventus fue-
37) Ueber einige aaf landeslttrstlicher Libcra-
lit&t beruhende Beaitzerwerbungen der Altstadt
Brandenburg — ,,civitati8, que tamquam caput
ceteris civitatibaa tamquam membris jura atque
normam juste vivendi ex diutina et approbata at-
Sae prescripta consuetudine distribnit'^ — aus dem
. 1324 8. Begter a. a. 0. S. 207.
38) MalKDarren.
39) Umkreis.
rit, emendam pro suo excessu oonsa
pannicidis nostre memorate civitatia
bif' Riedei a. a. 0. S. 33. Dazu
a. a. O. S. 213, 14.
1S85, Oct. 25. Die „consule8 •
Kyriiz^^ ei^ki&ren in ihrer Stadt alle
der Aitstadt Brandenburg zoiifreL
a. a. 0. S. 33, 34.
1838, Sept. 10. Die Markgrafei
wig der Aeitere und Stephan versp
und zwar zugleich im Namen ihrer
senden BrQder, den „fldeles sibi dile
rum civitatum nove et antique Braad<
cives, milites et militares eidem civi
cumsedentes, jam existentes et eon
cessores^^, sie bei allem bisher gem
Rechte, ohne Verkammerung oder
ung desselben, belassen zu wollen. d
God. dipl. Brandenburg. Tom. VIII
p. 401; besser b. Biedei a. a. 0. S.
Bd. Xll S. 491. Vgl. Beffier a. a. O.
1888, Oct. 17. Markgraf Ludv
Aeltere setzt Grdsse und 2kdilung8i
von der Neustadt Brandenbui^ an
entrichtenden Urbede fest — „ut noa
simus magis certi, ipsis hanc gratiam
et facimus per presentes, quod nobii
dibus et successoribus nostris dare de
debebunt singulisannis xl marcas argen
denburgeusis et ponderis, in festo ven
Walpurgis xx et in festo beati Marci t
quas dictis temporibus dabunt et pa{
nentur expedite omni ratione postpof
remota." Gercken 1. c. Tom. II Nr. CC
p. 550; Riedei a. a. 0. Bd.IX S. 36.
1842, Oct. 2G. DieRathmann<
Berlin, Coln und Spandau bringi
schen der Alt- und Neustadt Bran^
in einer den Wochen- und Fischuia
treffenden Streitigkeit einen Vergli
Stande (wassich am 10. M&rz 1343
holtj. Riedei a. a. 0. S. 37, 38.
1848, Aug. 17. Der falsche
graf Waldemar best&tiget der Al
Brandenburg, nachdem sie ihm gd
„alle ire Rechtichheit, genade vnde
vnde ire gude wonheit'^ und sidiert
ben Niehtscheidung vom Lande, Nic
bflrdung mit „Herberge vnd Vergeston
Kriegsvolk, Strafrechts-Befiigniss wider
hafte markgr&fliche Diener „nacfa df
recht^^, Zulassung von BQndnissen i
deren St&dten zu gemeinsamem Wide
gegeu ungerechte Angriffe, endlich I
richtung von „borchwarden vnd vea
lande'' ohne der Stadt Rath und Wil
K. Fr. mderCs Diplomat Oeachioh
Markgrafen Waldemar von Brandenbiu|
S. 473 flg.; Riedei a. a. O. 8. 43.
1855, Mto 11. Haikgrmf Ladw
fimidenbiirg.
2T7
' ertheill der A I ts tad t Brandenburg —
! gleieh der Neustadt bei Waldemar
I auflgehalteD hatte, bis er sie seibst
uldeeides eotband und an ihre reeht-
5 Landeaherrsehtdt verwies — das
iohen, sie ^bj aller alden reehtikeid,
Ynd wonheid . . . vnd bj seepen-
radearecht, schultenrecht vnd by alle
cbte, dat sie hebben, dat die stede
rone van en tu holen^^, ferner „alle
TDd knechte vnd burgere, di by den
die in diesseni kriege ir herren sin
, bet an dieftsen huUgen dag mit yn
genanten alden stad Brandenbore sin
\ bei ihrem Gute, „dat sie hebben
'Or dem kriege, dat sie bewiesen mo-
E briefen vnd mit guter bewiesunghe^^,
ar 80, dass sie far dieses eine Hal
ft^^ belehnt werden sollen, belassen,
dle vpstote, twidracht, krieghe^ rouf,
aehade, geistlik und weritlig, mort,
anaprake, vordechnisse , die in dea-
lovge gewesen is, gentzliked vorge-
Dd keinem Gerichte unterziehen zu
Insbesondere 8ollen gegen die Stadt
tb der w&hrend des Krieges verfalle-
ilege^^ keine weiteren Ansprflche er-
derselben ihre bisherigen Besitzungen
(, Wasser, Weide u. s. f. ungemin-
lalten, und „redeiike briefe, die vor-
«n . . . oder hantvesten, die ver-
t bedorffen, . . . ane allerleje gift^^
t werden. Endlich will der Mark-
s Stadt „Dicht vervesten, sunder, were
he heres kraft vuren muste, dat her
j der stad, dat et ok seker lige, na
Danne rade.^^ Eine gleichm&ssige Ver-
; Markgraf Otto'8 wird in Aussicht
, 8obald derselbe in das Land kom-
rde. Gercken l c. Tom. VI Nr. LXXVI
86 ; Riedel a. a. 0. S. 48 , 49.
iseJben Versicherungen gab derMark-
siehzeitig auch der Neustadt Bran-
;. Fincke^ Programm von 1753
B, Jul. 31. Kaiser Karl IV. bestft-
A 1 1 8 1 a d t Brandenburg alle ihre von
heren Markmfen, namentlich Lud-
B Aolteren, Ludwig dem ROmer und
lerrt^renden Handfesten und Briefe,
lu „JM ir frejheit, recht, haldung,
nd fM^vtkA erlich gewonheit.'^ Riedel
8. 5^ 63.
It, Jul ii |Markgraf Ludwig der
verspricht dep beiden St4dten Bran-
, „dat er 8j torba^ njmmermer van
dea der Marke turSrandenborg ver-
leh verpenden wolle noch en 8cholle^^,
I beaonderen Bedeuten, da88 8ie 8ieh
le derartige Veipfltndung, warde 0ie
jemak erfolgen, nicht gefollen zu Ia88en
brauchten. Riedel a. a. 0. S. 54. Ygl. Heff-
ter a. a. 0. S. 222.
laS», Jnn. 27. Markgraf Otto wieder- 27
holt fttr die Neustadt Brandenbnrg den
ihr von Ludwig dem ROmer im J. 1355 er-
theilten Rechtsbrief [nr. 24] . Riedel a. a. 0.
S. 55.
1S66, Jun. 27. Derselbe sichert auch 28
der Alt8tadt Brandenbui^ zu, 8ie „bi allen
eren rechten, vriheiten, gnaden vnd allen
guten gewonheiten^^ bela88en zu wollen.
Riedel a. a. 0. 8. 55, 56.
Ii73, Aug. 27. Kaiser Karl IV. be- 29
8t&tigt der Alt8tadt Brandenburg [und in
be8onderer Urkunde auch der Neu8tadt]
alle Rechte, Freiheiten und alten Oewohn-
heiten, in8be8ondere da88 ihre BOrger und
d^ren Nachkommen nicht „V8 irer 8tad ge-
laden werden ane vmb handhafitige tat, 8un-
der zi^hchte stan 8ullen vor irem Schulten.^^
RiedelW:^. 0. S. 58, 59.
0a|tt gleichtautende Conflrmation8-Ur-
kunden von deNiaiielben Tage 8tellte der eilf-
j&hrig$JK^n]g Yr dnzel au8. Riedel a. a. 0.
8. 59«i&. Vgl Heffier a. a. 0. 8. 223, 24.
«
r,. 'Au^. 10. Markgraf Sigi 8 m un d 30
gibt (Jpi beiden St&dten Brandenburg einen
mit dem er8ten l%eile de8 Privileg8 v. 1355
[nr. 24] conforihen Zu^icherungsbrief. Riedel
a. a. 0. &. 60, 61.
1S86, Dez. 15. Lippold von Bre- 31
do w, Hauptmann der neuen Mark, verpfon-
det im Namen Markgraf Sigismund'^ den
Rathmannen der Neu8tadt Brandenburg
fUr hundert Schock b5hmi8cher Groschen da8
oberste Gericht daselbst, 80wie das h5ch8te
und niederste Gericht in dem zur Neustadt
geh5rigen Kieze sammt allen Nutzungen und
Pertinenzen. de Ludewig^ Reliq. MSS. Tom.IX
p. 544; Riedel a. a. 0. 8. 66, 67.
IS88, Jan. 19. Kdnie Sigismund er- 32
theilt vor8tehendem Verptandunesacte 8eine
Genehmigung. Riedel a. a. 0. S. 67.
1S88, Sept. 8. Markgraf Jobst, Her- 33
zog von M&hren, begnadet die Altstadt
[und in eigener Ausfertigung auch die Neu-
8tadt] Brandenburg mit einem, dem Privi-
lege V. 1373 [nr. 29] inhaltseleichen Con-
flrmationsbriefe. Riedel a. a. 0. 8. 68, 69.
In diese Zeit &llt auch die er8te An-
lage von St^dtbflckem in Brandenburg, indem
ein 8olche8 in derNeu8tadt bereit8 1386, in
der Alt8t94t aber er8t um 1394 eingeAlhrt
wurde^ von beiden haben 8ich (lbrigen8 nur
Bruch8tQcke erhalten. Ueber deren Inhalt
8. Heffter a. a. 0. 8. 229. .
1106, Jun. 25. Markgraf Wilhelm 34
278
Bmidoiibiwg.
Yon Heissen — welohem 8ein Schwager,
Harkgraf Jobst, im J. 1394 die Hark ver-
Sftndet hat^) — gibt ebenfalls den beiden
t&dten Brandenburg mitjener y. 1388 [nr. 33]
Ubereinstimmende General-Confirmationen ih-
rer Rechte und Freiheiten. de Ludewig L c.
p. 556 sq.; Riedel a. a. 0. 8. 71> 72.
35 lit06, Jan. 2. Derselbe ffestattet den
BOrgem der Neu s tad t Brandenburg, daselbst
^eyne Landwere tzu machen^^, und tlberl&sst
limen zu diesem Behufe die ^^Dorfstad zu
der Grobene [Grdben] mit allen nutzen vnd
zubehOrungen , die darzu vor Alters gehoret
haben.^^ Gercken^ Fragm. Harch. Thl. III
Append. Nr. IV 8. 191, 92; BucHhoUz a. a.
0. Thl. V Anh. 8. 164; Riedel a. a. 0.
8. 73, 74. Vgl. Heffter a. a. 0. 8. 237.
36 1S08, Apr. 3. Die Alt- und Neustadt
Brandenburg trefien unter sich ein Ueberein-
kommen, wie es mit der Vertheilung und
Tragung der Eriegslasten , sowie derKepar-
tirung von ,,fromen vnd schaden^' bei Heer-
fahrten in Zukunft gehalten werden soUe.
Riedel a. a. 0. 8. 76 , 77. Vgl. Heffter a. a.
0. 8. 238.
37 1390. Harkgraf Jobst bestfttiget —
nach der im J. 1398 erfolgten Wiedereinl6-
sung der Hark — den beiden St&dten Bran-
denburg ihre Rechte und Freiheiten (R.)
Fincke^s Programm v. 1750 S. 11.
38 1400. Derselbe erneuert der Altstadt ins-
besondere ihre ZoUfreiheit in den markgraf-
lichen Landen. (R.) Heffter a. a. 0. 8. 240*^).
39 1411, Jul. 3. E6nig Sigismund con-
flrmirt der Alt- und Neustadt Branden-
butg "— nachdem sie ihm durch eine Bot-
schaft zu Ofen den Huldigungseid geleistet
hatten — in zwei, nach der Form von nr. 34
abgefassten Rechtsbriefen ihre gesammten
Oerechtsame und Gewohnheiten. Riedel a.
a. 0. 8. 86, 87. Vgl. Heffter a. a. 0. 8. 250.
*0 1412, Jul. 12. Desgleichen Burggraf
Friedrich VI. von Nttrnberg — wel-
ohem Sigismund die Belehnung mit der Hark
ertheilt und zuvdrderst die oberste Verwe-
sung des Landes mit der Stellung eines Statt-
halters abertragen hatte. Riedel a. a. 0.
8. 87. Vgl. Heffter a. a. 0. 8.251-53").
41 1422, Sept. 27. BUrgermeister und
Rathmannen der Altstadt Brandenburg
verleihen den „lakemakern^% welchen
40) Vgl. tteffier a. a. 0. S. 236 m. Note l.
41) Vgl. auch oben S. 191» nr. 58.
42) In dieBe Zeit fallen aoch bemerkenswerthe
Rechtsstreite der Kenstadt mit dem Domcapitel
[1412, 1416] nnd mit der Altstadt [14201. Die
Actenstttcke theilt Miedel a« a. 0. S. 88 — 95, 97*,
8. 101, 109, m fig. mit
sie eine „walkmolne^' in ihrer„Borehi
erbaut haben, eine GKldeyerfckasaug.
Yomehmlich auch die Reohte der VV
Yon Innungsmeistem, sowie die Bedinf
der Aufnahme in die Oilde („adeU;
featgesetzt werden. Riedel a. a. O. S* 1
1424, Apr. 30. „Statuta vnd ^
gerechdgkeit dea Sohusterwerka ¥
Lohegeryergnlde'^ in der Alt
Brandenburg in 24 $$., unter andfl
Ansehung des Eintrittes in die 60
S. 22 die Bestimmung enthaltend : ,J
auch niemandt ynser werck rtthren , 1
den wercks werdigk vnd bringe Tna
rechten bortsbrieff, von dfltsscher yb<
wendischer art oder eigen Inden erMI
redite gebohren, nach loveliken Bruc
olden Stadt Brandenburgk.^^ Riedel i
S. 121-25.
1427, Aug. 15. Markgraf Joha
theilt zur Beilegung der „8penoe,
czwitracht vnd ecnelung^^ zwisdben den
einer- und den Gewerken, Oilden i
Btirgerschaft der Neustadt Brand
andererseits wegen der RathswOrde
Bescheid dahin, dass in den n&diat
Jahren allj&hrlich bei dem Weohsel dei
glieder seohzehn Personen aus den 6i
gilden und der Bnrgersohaft, „au68 io
teile gleich anczall^', den flbrigen B
schworneu hinzugesellt werden sollti
dass vor diesem CoUegium „ein vulk
redlich rechnung von allem iren ji
vdd auszgeben desselben jars'^ abxule]
Riedel a. a. 0. S. 129, 30.
1440, Nov. 12. Markgraf (K
Friedrich I. stellt far die beidea
Brandenburg die tlhlichen allgemeinea
bestatigungsbriefe (wie nr. 39, 40) ai
del a. a. 0. S. 151, 52.
1451, Nov. 27. Kurfarst Fried
bestimmt fUr die Sch5ffen beider Stftd'
denburg, was ihnen bei peinlichen
von den Klagem, und bei Einsetzuii
„butenga8t" in ein Stadtcrbe an Spor
bahre.'^ Hiedel a. a. 0. S. 172.
1454, Jan. 20. Derselbe entsoh
einein Streite der NeuBtadt Bran>
mit dem Domcapitel wegen Ausabi
Gerichtsbarkeit in RechtsfkUen , weh
auf der Havel , den Dammen , H&fei
und Werdem derselben zutragen. 1
a. 0. 8. 180, 81.
1455, Jul. 23. Derselbe verglei
mit der Bargergemeinde der N e u 8 1 a <
denburg in Ansehung der „arche vn
fardt." Riedel a. a. O. S. 186, 87.
1457 , Oct. 2. Derselbe gestatU
Altstadt Brandenburg, dass a) a
offenen freien Jahrm&rkten daaelbat <
Brandenbiirg, Braabach.
279
der Eile aiugeschnitten werde; dass
' Rath die Oewandsohneidergilde in
idt allezeit nach redlicher gewohnlicher
(mit Vorstehem) besteflen; endlich
I oiir ein BQrger der Stadt in und
lalb derselben zum Betriebe des frag-
Qewerbs zugelassen werden solle.
a. a. 0. 8. 189, 90").
S0, Mai 20. Derselbe verpftlndet der
.dt Brandenburg ftlr 400 rheinische
wiederk&uflich das dortselbst befind-
erateOericht Riedein. a 0. 8. 192, 93.
rS, Dez. 3. Der Rath der Altstadt
iburg versieht die Brauergilde da-
nit einem Innungsstatute , welchem
atucke van dem kindelbyer, kerck-
Hochtidt offte wirtschapp^^ beigefagt
. Biedel a. a. 0. 8. 211—14.
96, Apr. i2. Eurftarst Johann (Ci-
;ibt den beiden St&dten Brandeuburg
kOmmlichen Confirmationsbriefe (wie
flber ihre Rechte und Freiheiten.
L a. 0. S. 232.
19. Derselbe genehmiget die vom
nnd den Gewerken der Neustadt
iburg getroffene Uebereinkunft , dass
ugersprach'^ nur mehr „die vir ge-
mnd die virtzig gekom mann vonn
neinen borgern^^ geladen werden soll-
,daon wir nicht wollen gestatten, das
rercke vber vnnser Rete Inn Stettenn
i." V. Ruumer^ Cod. dipl. Branden-
t)ntin. Thl. II S. 83; Riedel a. a. 0.
42. Vgl. Heffler a. a. 0. S. 286.
K. yyStatata Sckabiitnui^S besonders
n Taxen bei Eigen- und Erbe-Up-
bei Einschreibungen in das Sch6ffen-
ifSchepen buck^^j oder Vorlesungen
nselben, bei peinlichen Elagen und
nen, sowie ferner von den Gebflhren
I ^ordellspreken^' u. 8. w. handelnd,
swei Anh&ngen : a) „weme Ay dinst
d. i. von den an die amtirenden
1 zu entrichtenden Naturalleistungen,
I Schrivers ejdt" verBchen. Riedel
. 8.243-45.
Braubacli.
(NaMan.)
W, Dez. 1. E5nig Rudolph I. ver-
m Edlen Gottfried von Eppenstein auf
Bitten fiir seinen Ort Braubach die-
?Veiheiten, welche andere St&dte des
Jeniessen :
olfus, dei gracia Romanorum rex
Eio gleiehes PriTiIeg (tibrt £le#fer a. a. 0.
'om 4. 14S5 an.
semper augustus, universis Romani imperii
fideUbus graciam suam et oipne bonum. Vo-
lentes nobilem virum Ootfridum de Eppin-
stein, dilectum nostrum fidelem, ut premium
merito respondeat, gracioso favore prosequi,
ejus supplicationibus favorabiliter inclinati,
oppidum suum Brubach, in littore Reni si-
tum, eisdem libertatibus , quibus alie civita-
tes imperii sunt dotate, ex plenitudine regie
potestatis dotamus et libertamus, nostro et
imperii in omnibus jure salvo; volentes et
precipientes, ut in antea liberi opidi nomen,
tjtulum atque jura sibi debeat vendicare. In
cujus teatimonium presentes literas majestatis
nostre sigillo jussimus communiri. Datum
Wiene \lSl, Decembr., indictione V, anno do-
mini millesimo ducentesimo LXXVI, regni
vero nostri anno quarto.^^ Joanms Spicileg. I
p. 307; SencAenberg^ Selecta jur. et hist
Tom. II p. 593.
128B, Jun. 2. Derselbe eew&hrt dem 2
Orafen Eberhard von EatzenelTenbogen auf
dessen Ansuchen ftlr seinen Ort Braubach
die Wochenmarkts-Oerechtigkeit nebst allen
Freibeiten , Onaden und Rechten der Reichs-
stadt OppenkeiBi — „Sane cum ad hioc in
oportunis locis forum septi.manale consue-
verit st^tui^ ut in eis ementium atque veh-
dentium procuretur utilitas et alterius com-
moditas augeatur: nos reipublicae bono sta-
tui cupientes assiduo iacremento salubriter
providere, nobilis viri Eberhardi comitis de
Catzenellinbogin , fidelis nostri dilecti, ob
grata que nobis impendit obsequia et adhuc
impendere poterit gratiora, devotis suppli-
cationibus inclinati, in villa sua Brubach, ut-
pote loco 1^1 id apto et habili, septimanale
forum feria quarta perpetuo duximus edicen-
dum. Volentes et presentis edicti serie man-
dantes, quod omnes etsinguli, qui in dicto
foro pro hujusmodi emptionis et venditionis
commercio exercendo confluxerint, in per-
sonis et rebus nostra et imperii speciali pro-
tectione congaudeant et forensium privilegio
libertatum. rceterea volumus predicto Eber-
hardo gratiam facere specialem ; omnes liber-
tates, gratias et jura, quibus oppidum no-
strum Oppeikeiai gaudet, memorate ville Bru-
bach ex plenitudine potestatis regie conoe-
dimus et donamus.^^ H. B. Wenck^ Hessi-
sche Landesgesch. Bd. I UBuch Nr. LXXVIII
8. 54.
Das Privileg v. 1288 ward noch durch
Rudolph selbst am 25. Sept. 1289 [s. Bdh-
mers Reg. Rud. 8. 144 nr. 1000], dann
sammt dieser Conflrmation in je zwei Ur-
kunden von den E6nigen Adolph 1294 und
Albrechtl. 1300 bestfttiget. Wenck a. a. 0.
(Text) S. 352 Note L
Schloss i)nd Stadt Braubach be&iiden
280
Braubftch, Brannati.
sich iu den ftltesten Zjeiten im Eigenthuoie
der Salischen Grafen des Niederlahngaues,
und es wird insbesondere um das Jahr 948
der Graf Konrad Kurzpold als Besitzer der
Burg erwfthnt Im XUI. Jhdt treffen wir
aber den Ort in den Hftnden derHerm von
Eppenstein, welche ihn vermuthlich in Folge
des ErlOschens des Amstein^schen Hauses an
sich gebracht und dann den Pftilzgrafen bei
Rhein zuLehen aufgetragen haben. Ob nun
schon damals die pfklzische Belehnung der
Eppensteiner eine auch die Grafen von
Katzenellenbogen mitumfassende coinvesti-
tura gewesen sei oder nicht, ist y5llig r&th-
selhaft, und nur soviel gewiss , dass in der
zweiten Hftlfte des XUI. Jhdts. die von Ep-
penstein den Besitz des Ortes allein gehabt
haben, bis um 1283 Schloss und Stadt durch
Einl58ung einer daran haffenden Pfandschaft
an den in der Urk. nr. 2 genannten Grafen
Eberhard von Katzenellenbogen gelangt sind,
welcher sich jedoch erst 1293 vom Pfalz-
grafen Ludwig mit dem „ca8trum Brubach
et opidum 8itum desubtus, videlicet in pede
montis ca8tri predicti, cum bmnibus juribu8
et pertinentii8 eorundem^' f([)rmlich belehnen
lie88. Die8em verlieh dann auch im J. 1301
CNov. 12) Konig Albrecht da8 Recht, eine
Meile ring8 um die Burg Silberberewerke
anlegen zu dflrfen. Die projectirte Errich-
tung einer Rheinzolht&tte in Braubach —
welche 80gar 8chon Graf Hermann H. von
Henneberg durch K5nig Wilhelm 1252 zu
Lehen empfangen hatte {JocmnisV. c. p. 457)
— 8cheint jedoch nie zur Au8fahmng ge-
kommen zu sein. Vgl. Wenck a. a. 0.
S. 349-52 mit UBuch Nr. LXXXIV, CVH
S. 58, 71.
CXXVII.
Braunan.
(Oesterreich, Bdhmen.)
1S418, Aus. 16. Kdnig KarllV. erwei^t
dem Abte und Convente de8 Klo8ter8 Brau-
nau die Gnade, da88 er den Bdrffem und
Bewohnern der gleichnamigen Stadt de88el-
ben alle Rechte, Gewohnheiten, Ehren, Frei-
heiten und Auszeichnungen zuge^teht, deren
sich die k5nielichen St&dte Klnigi^&ti und
Glati *) bis dahin zu erfireuen hatten:
„Karolu8 dei gracia Romanorum rex
semper augu8tu8 et Boemie rex. Notum fa-
cimu8 univer8i8, quod inspectis multiplicibu8
et studiosis obsequiis nec non constantis pie-
tatis puritate , quibus religiosi, abbas et con-
ventus monasterii Brwnoviensis et predeces-
*} V;l. unten di^ bdden Artike),
sores ipsorum devoti nostri dilecti n<
celsitudinem nec non clare memorie iUi
Johanoem, quondam Boemie regem,
torem nostrum dilectum, sunt dignis
ribus venerati seque student exacte i
cie cura pervigili et continuato fidelit
devocionis amore regio nostro con;
reddere graciores: ad ea, que prospei
et uberem statum ipsorum aspiciunt|
86 nostra celsitudo pronioribus graoiii
nare dignatur, quanto devocionis i|
flagrancia sinceriori fidelitatis affeota
se applicare consuevit obsequiis et 1
Eapropter, ut predicti abbas et ooi
monasterii Brwnoviensis et successo
sorum felicibus incrementis profidant
sub alis nostre proteccionis intelligant
laribus graciarum presidiis insigniri, d
mus et perpetuo sancimus edicto, qa
pidum eiusdem monasterii Brunow i
patum, situm in metis versus polonia;
versi quoque cives, incole et nabitat<
sius presentes et posteri, mares et
juveues et adulti, ex nunc in antea r
juribus, consuetudinibus , honoribus,
tibus et graciis, quibus regie civitates
Grecz et (llacz actenus frete sunt, pi
temporibus gaudere debeant et potin,
umbra regie majestatis in ipso oppido
tra, ubicunque locorum fuerint, ab o
fidelibus nostris tamquam ceteri regt
mines et nominatim dictarum civitata
et Glacz in judiciis et extra ac omn
singulis agendis ipsorum in quacumqu
et negociis quibuscumque omni siiu
affeclu et promocione tractari, et f
juris, libertatis et gracie haberi, U
ubilibet reputari, quibus supradicte <
actenus frete sunt et hodie pociuntui
damus igitur universis capitaneis, can
subcamerariis, judicibus, justitiariia,
et universitatibus locorum et civitatai
nostri, qui pro tempore fuerint, fideli
stris dilectis, ne predictos abbatem
ventum monasterii sepefoti adversus
sorum continenciam impedire presuna
in aliquo penitus molestare, jmmc
studeant eosdem favorabiliter promov^
pena indignaciouis nostre, quam qi
attemptare presumpserit, se cognoa
viter incursurum. Presencium sub
majestatis sigillo testimonio literarm
tum Zittavie anno domini millesioio
tesimo quadragesimo octavo, indiction
XVII kalendas Septembris. Regnoi
strorum anno Romani tercio, Boem
secundo." Pelzel^ Kaiser Karl do
Thl. I, UBuch Nr. XLV 8. 50, 51.
schoff, Oesterreich, Stadtreght^ S. 9,
Bmiiiibfrg.
281
TJL
Braimsberg.
(Oeiterreich , Mihren.)
, Des. 6. Bischof Bruno vonOl-
aberweist die beschlossene Ortindung
ftdt BrauDfiberg seinen Richtern Ber-
ron Staritx und Heinrich von Frecken-
erleiht denselben zum Lohne ftlr ihre
gewisse FreihOfe, eine Freimahle mit
Uilg&ngen , eine Badstube und eine
TOD gewerblichen Freib&nken, sowie
if dem anliegenden platten Lande Frei-
Bnd Freimahle, und bestimmt zugleich
eicD Boden ftlr die Weidepl&tze der
Ausserdem erkl&rt er Braunsberg
l>ergerichte ftir die benachbarteu Dorf-
D in wichtigeren Rechtsftllen, und
I den Locatoren und Btirgem der neuen
laa ■tf^eknnsrke Recht, Qber dessen
in Trt^i die ndthige Belehrung er-
'erden soll. Endlich wird noch der
I der Locatoren an den Oerichtsbussen
p Zahl der Zinsfreijahre ftlrStadt- und
("^'ohner festgesetzt, und zum Schlusse
Lllod-Schenkung an den im Eingange
tten Richter Berthold Erw&hnung ge-
D nomine domini amen. Ut ea, que
1 tempore, simul non labantur, cum
um immortalitate solent commendari.
igitur sit omnibus tam presentibus
Imiris, quod ego Bruno dei gracia
oensis episcopus ad emendationem me-
lereditatum et meam et Olomucensis
e utilitatem proposui construere civi-
qoam construendam et locandam con-
lelibus iudicibus meis scilicet Bertoldo
le Staritz et suo socio Henrico iudici
e Vreccendorf, ut, sicut mihi promise-
iritatem, quam Brunsperch nuncupavi,
r debeant construere et locare. Ego
in remuneracionem laborum, quos fa-
lietam civitatem construendo, et eo-
leliB servicii, quod semper diligenter
1, confero sextam cnriam liberam pre-
m cnrias liberas, quas principaliter cum
bere possidebunt Confero eciam eis-
delibus meis molendinum unum cum
t rotis liberum ipsis et eorum succes-
i in perpetuum libere possidendum.
eeiam eisdem fldelibus meis eorumque
loribns stubam unam balniariam libere
endam. Debent autem ipsi fideles iu-
nei quatnor macellas liberas, quatuor
t, in qnibns panes solent vendi, eciam
r bancos, in quibus calcei solent vendi,
I obtinere ipsi eorumquef successores in
Doin libere posridendnm. Preter maiorem
■1 eitdeni iDpendendo oonfero in viUa
ciritati adiacenti, quam locabuut, sextum man-
sum liberum et molendinum liberum cum sola
roCa molari. Debent etiam obtinere mei cives ad
pascua pecorum eorum liberos duos mansos
et villa adiacens similiter ad pascua unum
mansum liberum obtinebit. Preterea volo,
ut ad ipsam civitatem meam scilicet Bruns-
perh adiacentes ville scilicet Staritz et Vrec-
cendorf et Brunswerde et passecov, et si
quid in terminis prescriptis adhuc poterit col-
locari, spectare teneantur, scilicet in iudicio
maiori, quod est pro homicidio, pro adul-
terio, pro furtu et singulis, quibus ville ad
civitatem quamlibet spectare consueverunt,
cum in villis pro vulneribus, vel quicqnid
alcius est, non debeat iudicari. Ut autem
sepe dicti iudices mei circa huiusmodi civi-
tatem construendam eo fidelius laborent, ius
eis et omnibus civibus meis confero Heyd-
bvr^ase. Addo eciam supradictis iudicibus
meis fidelibus tercium denarium de omnibus
culpis iudiciariis. Confero eciam suprame-
morate civitati mee civibusque in ea habi-
tantibus per duodecim annorum spacium li-
bertatem, ville autem adiacenti libertatem
per spacium sedecim annorum, expletis autem
xii annis liberis volo, ut de qualibet curia
in civitate sex nummi persolvi teneantur: de
villa autem expleta libertate, ut de aliis vil-
lis, persolvere tenebuntur. Preterea , ut pro-
misi , quod meis civibus ius HeyttnrgeMe do-
ceatur apud eppariam tenorem obtinere. Pre-
terea soli Bertoldo iudici meo confero allo-
dium civitati mee adiacens libere et libera-
liter possidendum. Et ut hec donacio sta-
bilis et in statu semper incholomi perseveret,
presentem cartulam sigilli mei munimine tra-
didi roboratam testibus mediantibus, qui pre-
fate donacioni, cum fieret, assisterunt, quo-
rum nomina hoc in . . . nuncupantur. Do-
minus Henningus (et) filius ejus. DominusCon-
radus ( et) filius eius. Dominus Ditricus de Zell.
Dominus Bruno de Spenchove, et alii quam
plures flde digni. Acta sunt hec in Ketcer
anno domini M. CC. LXIX. in die beati ni-
cholai." Boczek^ Cod. dipl. et epist. Mo-
raviae Tom. IV Nr. XXVIIl p. 33, 34. Vgl.
Bischoff^ Oesterreich. Stadtrechte S. 9.
Brannsberg.
(Oi^reoMeii.)
CXXIX.
1280, M&rz 29. Bischof Heinrich von
Ermeland verleiht seinen BOrgem in Brauns-
berg unter dem Namen der Stadt Brauns-
berg alle Hufen, welche er selbst in nfther
bezeichneten Orenzen angewiesen hat, mit
allen Nutzungen, nur Biberjagd, Metalle und
Salz ausgenommen, nach libisclieH Rechte
sn ewigem Bentae*; beetimmt, wa« lur Stadt-
20^
JkumA«g*
freiheit gehdrt uad was die abrigeii Hufen
j&hrlioh zu sineen haben; bindet die Anle-
gung von Mtthlen an besondere Erlaubniss;
gibt die Gerichte inoerhalb der Stadt dieser
erblioh unter Zuweiflunfi; von zwei Drittthei-
len der daraus fliessendem Ge&lle; gew&hrt
den BOrgern das gesammte libiscke Recht, fer-
ner freien Fisdifong im bisohdflichen Theile
des frischen Ha£f8 und in der Passarge, freien
Markt, freie Verfttgung ttber ihre nicht lehn-
baren Grundbesitzungen, freie Wahl der Stadt-
oberen und die Befugniss zur Anlegung von
y erkaufisbftnken ; ven>ietet endlich die Ver-
Skusserune von Pl&tzen oder Erben an geist-
liohe Orden, setzt die Dotirung der Eatha-
rinenkirche fest, und sichert zum Schlusse
der Stadt selbst auf den Fall ihrer sp&teren
Verlegung an eine andere Stelle die Aufrecht-
haltung aller vorstehenden Oerechtsame zu.
^^Btud est privilegium civitatis et civium
in brunsberg reBcriptum de verbo ad ver-
bum: In nomine domini amen. Quoniam
humane condioionis operacio per mobilitatem
temporis sepius transijt etmutatur, ideo ne-
cesaarium est et perutile, ut mansura facta
hominum scripto et voce testium roborentur.
Nos igitur Henricus, dei gracia warmiensis
episcopus, notum facimus universis et sin-
guiis presentibus et futuris, ad quos perve-
nerit presens scriptum: Quod nos reformar
cioni terre nostre per apostasiam prutheno-
rum acriter heu destructe quantum possumus
intendentes, dilectis civibus nostris in bruns-
berg ipsorumque legittimis heredibus et suc-
cessoribus, nostri capituli de consilio et con-
sensu, racione et nomine civitatis bruns-
berg omnes mansos, qui sunt aut haberi
poterunt intra et infra metas civitatis ejus-
dem , que granice wlgariter nominantur
prout ipsas propria in persona distinxi-
mus et in nostra presencia fecimus consig-
nari, et ad hos mansos totam paludem, que
est et oontinetur inter campum civitatis et
silvam Rosenwalde wlgariter nominatam, cum
omni usu et utilitate excepta venacione ca-
storis et luoris terre, auro videlicet et ar-
gento, sale et oujuslibet generis metallo,
jure Libicengi, hoo est eo jure videlicet quod
est in civitate Lvbek dicta, etemaliter ac per-
petuo contulimus et a festo sancti Martini
anno proximo venturo ad deoem annorum
spacia libere possidendos. Ita tamen, ut
expleta eadem libertate cives et incole civi-
tatis memorate nobis et nostris successoribus
singulis annis in festo sancti Martini unum
fertonem denariorum monete usualis pro omni
jure et servicio de quolibet manso, qui in-
fra granicias oivitatis inventus fuerit, solvere
teneantur oooasione aliqua non obstante.
MieiiiB temen oum ipaii agere yolentea, ab
hijs mansis omnibus exoipimus c
sos inter metas vel granioas ej
tatis contentos, quos prememora
civibus pro pascuis et comodo oi
hos singulariter eciam paludem
eternaliter ac perpetuo contulimu
sidendos. Horum autem manson
des vel granice, ne lis error ve!
per hijs inposterum oriatur, ti
Suntur. Primo videlioet incipie
uvii Seria dicti illo in loco, ul
videns bona dominorum canonico
pum civitatis Seriam influit, et
vulum ascendendo usque adgrai
villam velou situatam^ inde post
ad hunc locum, ubi Ruffa aqua
de palude , et ulterius ad granici
per rivulum prope Sunnenbei^ (
qui bona domini prepositi et
civitatem pertinentem dividit i
Item ibidem in eadem granica i
cum eodem rivulo descendend<
dum est ad viam, que transit fos
lantwer wlgariter nominatur.
ad paludem memoratam. De qu
grauicam inter campum civitat
magnam Cleynou comportatam.
ad granicam super ripam serie
tendendum. Et hec est distinci
vel granicarum illa in parte, uli
locata. Item postea in illa part
piendo in granica, que est ciroa
rubum spiuarum, et procedendo s
protenditur versus villam Russii
vel granicam, que est inter prat
rum fratrum et campum civitatifi
memorate. Inde postea ad can
agros ad allodium nostrum pert
ibidem de fossato, quod ibi prot
fuues mensuratorum versus palud
damus et conferimus civitati et
ros possidendos. Item incipien
vel granica, que dividit campun
agros ad nostrum allodium per
granicam, que in ripa serie est i
versus civitatem^ ut granica ibi]
derit; est postea revertendum.
distinccio metarum seu granica
parte, ubi civitas non est sita.
infra dictas metas, granicas, g8
minos est et continetur, sive
parte fluminis vel ex illa, sive io
pis, aquis, pascuis fuerit et in ]
quid sit et in quocumque fueri
civibus et civitati tali forma o<
donamus , ut in quoslibet usus fr
litates redigere ac convertere vi
sint et debeant sue ac nostre
civitatis. Verumptamen hoc exix
lus infra graaicas QemQ]i|t|y|
BnHnwb«rg.
S08
xlifloet vel aliquod obstaculum in
it, Did requisita et obtenta nostra
ipeeitll Preterea ut ai^meDto rei
loifesto, quod nos omni intencione
lam sepedicte civitatis nitimur ad
I, lotediote dvitatis civibus in stratie
in ?iit, in semitis, in quocunque
iqQe fuerit infra granicas civitatii,
et judieii auotoritatem et potenciam
Bonferimus, et ad hoc judicium he-
I eiTititie. Ita tamen , ut quidquid
iiierit et de judicio cesserit, quod
lobts et nostris successoribus pars
ivetor, et civee dicte civitatis har
i IMtrtee. Et ut omnia suo ordine,
i vel gesta fuerint, explicentur, ha-
in parcium unam idem cives jure
perpetuo poesidebunt, alteram vero
peioois, quam pro suis compara-
Dirijs apud Johannem Flemingum,
Dostri capituli de voluntate libera
w. £t preter hec adhuc in eignum
I, favoris et eracie specialis omni-
s, habitatoribus et civibuB dicte
I civitatii perpetuo concedirous et
Dt in stagno recenti, quantum ad
let, et in Seria similiter piscari
debeant cum omni genere instru-
epto tamen eo quod in Seria nul-
itrumento , quod alsak dicitur, pis-
A, vel obstacula faciat, nisi ex
Dcia singulari. £t non tantum ci-
no omnibus nostris hominibus fir-
libemus, ne quis in seria illa in
i stagnum influit, aliquo instru-
M audeat vel presumat, ne per
otinuum pisdum aditus retardetur.
omnia breviter condudentur, sepe-
)us et civitati omne jus Liibiceise
i iDtegraliter conferimus et dona-
forum liberum habeant die, qua
et territorio ac civitati videbitur
at suas hereditates, que non fue-
les, posiint vendere, emere, com-
looo dare, rciignare, recipere, no-
ieitis, coram judioe et judicio he-
eivitatis; ut scoltetum, scabinos,
seniores nobis irrequisitis possint
titaere, destituere, prout ipsis sue
debitur expedire*); ut macella pa-
oon, sutorum, pellificum, penesti-
meras, et omnem censum possint
constniere sue pro iructu et co-
ilatii. Et licet quibusdam asperum
ttmen nos ipsis civibus promittimus
Dviolabiliter observari, ut nuUis vi-
I Oymnasial-Programm vqq Lilienthalj
des Magistrata der Altstadt Branden-
842. 4^., konnte leider ! hier nicht ver-
ris religiosis areas vel hereditates dare vel
vendere infra granicas dvitatis debeamus con-
tra velle communitatis et oonsensum. Inter
hec omnia nolentes esse immemor ecclesie
parochialis sancte Katherine ejusdem civita-
tis, cui tenemur ex debito providere eidem
ecclesie, sex mansos proximos ex illa parte
molendini arnoldi versus castrum domine
nostre pro dote eidem ecclesie assignamus,
ita tamen ut hij sex mansi inter centum man-
sos liberos, quos civibus dedimus, debeant
numerari. Demum ut de contingentibus ni-
chil penitus obmittatur, prememoratis civi-
bus in hijs scriptis promittimus, conferimus
et donamus, ut si forte civitas in alium lo-
cum posita fuerit, quod in loco, quo posita
fuerit, omnia jura sua, que primo habuit,
integraliter debeat obtinere. Ut autem hec
omnia ex consensu nostri oapituli pro utili-
tate terre nostre ordinata inviolabiliter per-
severent et robur obtineant perpetue firmi-
tatis, presentem super hoc literam conscribi
et nostro ac nostri capituli sigillo fecimus
roborari cum testibus subnotatis: domino
Henrico preposito, doroino Gotfrido plebano
elbingensi et nostro canonico, domino Jo-
hanne, item domino Johanne , canonicis no-
stris, domino Martino nostro capellano, Jo-
hanne et Alberto fratribus nostris, Brulando
advocato, Wernero deRussin et alijs multis
viris fidedignis, quorum tamen nomina non
sunt scripta. Datum anno domini millesimo
ducentesimo octuagesimo quarto kalendas
aprilis in castro domine nostre. [Datum re-
scripti anno domini M® cc^ xc® iiij. pridie
idus Octobris.]"
Zweimal gedruckt : a) nach derOriginal-
Copie der confirmatio priv. v. J. 1294 im
Cod. Dipl. Warmiens. Bd. I Nr. 56 8. 97—101 ;
b) nach einer weiteren Emeuerung durch
Bischof Heinrich HI. Sorenbohm v. 18. Mai
1376 bd Voigi, Cod. Dipl. Pruss. Bd. II
Nr. VI 8. 6-9.
Braunsberg — Brunsberg, der Sage nach
zu £hren des heiligen Bruno so geheissen —
scheint bereits um 1241 — 51 erbaut worden
zu sein, und soll sein erstes 8tadtprivileg
1249, sowie 1255 das Itibische Recht erhal-
ten habeu. Doch ist (iber die frtthesten 6e-
schicke des Ortes tiefes Dunkel ausgebrdtet.
Erst von dem Momente an, da Braunsberg,
im Kriege des Deutschordens wider die ab-
gefallenen Preussen v6Uig zerstdrt, durch
die Th&tiekeit Inbischer Ansiedler unter der
Leitung des Johannes Flemiug, eines Bru-
ders des ermelllndischen Bischofs Heinrich I.,
im J. 1276 wieder aus seinen Trammem er-
standen und alsbald zur Bedeutung einer
„dvita8" [Urk. v. 1278 im Cod. Dipl. War-
mkm a. a. O. Nr. 54 8. 93] lurflekgekehrt
284
Braantberg.
ist, legt de88eD Oeschichte mit der urkuDd-
licheu BeglaubiguDg auch ihreo halb-mj8te-
n6aen Charakter ab. Vgl. C. Hennenberger^s
ErcleruDg der PredssiecheD grdsseni LaDd-
taffel oder Mappeo, EdDigsp. 1595 fol., 8. 36 ;
JChr. Hariknocks Alt- uud Neuee Preusseu,
Frauckf. u. Leipz. 1684 fol., S. 384, 85;
VoigVs Geschidite PreusseDs Bd. I S. 289 ;
n S. 407 flg. ; T6ppen's Hist. - comparative
Geographie vod PreusseD 8. 196 uud iu deD
88. rerum Pruss. Bd. I 8. 119 Note2.
2 1S18, Sept. 27. Bischof Eberhard
voD ErmelaDd (ibergibt dem ^^&rtuschem
balDeatori de BrwDsberg viro utique iu suo
opere houesto et ab omDibus commeudato^^,
sowie des8eD rechtCD ErbeD seio iD der Stadt
gelegCDes Bad sammt aDgrenzeDdem Raume
gegeu eiDCD jfthrlichen, iD H&lfteD zu Osteru
uDd Michaelis zahlbarcD 2iiu8 vod 4 Mark,
mit der BediDgung, dass der Bischof und
seiDe Leute („familia^^) unentgeltlich das
Bad bendtzeD darfeD, uud dass (iber alle im
Badhause begaugeDeD Frevel Dur der bischdf-
liche ,gudex^^ zu urtheileu habe. Cod. Dipl.
Warmiens, a. a. 0. Nr. 188 8. 323 flg.
3 1S28, Oct. 14. Bischof Jordau vod
ErmelaDd bestfttiget auf Bezeuguug vou drei
glaubwardigCD M&oDeni hiD der Stadt Brauus-
berg: „quod dominus Heinricus olim prede-
cessor civitati et oppido decem et septem
mansos iD palude versus Russiu [Rossiu]
coDtuIerit et douaverit ipsosque meosurari
fecerit iD eadem, dcc dod dispoDCDte do-
miDO demum extrema die preveotus et morte,
DuUas super hoc literas aut priviiegium ali-
quod civitati coucesserit vel munimen^^, und
bestimmt hierauf die OreuzeD — ^^g&des et
limites paludis magoae iDter RoscDualt et
ClcDOviam.^^ Nach eiuem Transsumte Bi-
schof Johann's v. 1. Apr. 1423 imCod. Dipl.
Warmiens. a. a. 0. Nr.240 8. 4rX)~03.
^ 1845, Aug. 19. Bischof Uermann von
ErmelaDd ertheilt eiDen Erl&uterungsbescheid
(iber zwei im Privileg Heinrich's f. v. 1280
[nr. 1] enthalteDe, zwischcD dem Rathe uud
der BQrgergemeiDde streitig gewordene Ar-
tikel, betreffend die Hufen-Zuweisung, sowie
die Schultheissen-, Schdffen- und Rathswahl,
wobei zugleich far kauftige Zweifelsfalle dem
Bischofe die „decIaracio^^ reservirt wird. Cod.
Dipl. Warmiens. Bd. II Nr. 49 8. 53—57.
Dass abrigcDS die Rathswahl schoD im
foIgeDdeD Jahre wieder zu Zwistigkeiteu ge-
filhrt habe, zeigcD die Dicht uDwichtigCD
Rathsschreiber - NotizcD im Cod. Dipl. War-
miens. a. a. 0. Nr. 81 8. 84.
BeachtuDg verdicDt auch das das. Nr. 305
8. 303 flg. mitgetheilte Verzeichuiss der Id
dem Zeitraume vod 1344 bis 1359 dcu auf-
genommeDen BOrger — „qui suooessivo tem-
pore et ex dovo jus dvile, quod ^
borgirrecht adir bursohaft dicitur, et f
suis comparaveruDt pro deDariis m p
coDsulum/'
1806, Sept. 1. Bischof Heinr
voD ErmelaDd beschliesst mit Beiratl
Capitels, die beidcD St&dte Neu- u
BrauDsberg, welche er, uuter Ae
des der erstereu vom Bischofe Henna
Praga) aber ihre FreiheitoD bei dc
duDg (1338 oder 1348.) gegebeoen I
im J. 1394 vereioigt hatte, wiedc
VOD eiDander zu trenneD, und den
der Deueu Stadt eine neue, jedoch il
hereu gaoz &hDliche HaDdfeste zu Yi
dereu iDhalt er dud im Nachfolgen<
fUgt. Zuvdrderst wird hier die
durch Hermann angewiesene st&dtisc
mark nach Umfang und Grenzen n
gCDau bestimmt, uud mit zehD Hufei
uud eilf MorgcD MoorlaDdes — „exe4
juslibet generis metallo^' — bereicher
ireien Besitz ,jure Lnbeceasi^' mit ^
dung des Ertrags zu. eigenem Nal
Stadt fdr ewige Zeiten haben solL
beh< jedoch der Bischof seinem
einen Freihof in der Stadt, sowie sio
und seiner Kirche eine Reihe von B
sen — Frucht- und Wachszinse — ,de8|
f[lr den „plebanus^' von BrauDsberg e
dcD RathmaDoeD NamcDS der Oemc
eDtrichteDdeGeldspende „pro annona
vor. AIs eine besondere Begnadai
hierauf den BQrgern die peinliche C
barkeit, unter Vorsitz uud LeituDg de
Burggrafeo oder soDstigen bischdflie
amten, mit Ueberlassung von zwei Dr
der EiDkQofte daraus zugesprochen -
riorem iusuper eis graciam facere oo
volumus, ut per advocatum seu burg]
Dostrum ibidem vel UDum ex eonin
vibus, quem ipsis ad hoc deputa i
in omDibus, excessibus, ad manun
et ad coUum se extendeDtibus, j
sic quod eos dod! opporteat commuii
clesie nostre advocatum per longio:
spacia requirere, causa simili oooi
sic tamen, quod quicquid de judicio
civitate provenerit, terciam partem
et successores nostros, et alias duai
ad predictos cives pertiDcre volumofl
videlicet locacioois jure et aliam en
titulo, quam nostro ad hoc accedeii
scDSu a predicte civitatis fbudatoribc
gistro Elero videiicet et flliis Bemh
Anioldo Laoge, pro certa pecunie
compararunt.^^ Ausser obigem Anth
deu Oerichtsgeftllen beaDsprucht C
der Bischof auch Doch von allen „
torio , macellis panis, eaminm, aaton
BrmiiiiBehwelg.
286
el
■ ;
I, peUifleiiiii, penesticoram et panni-
«•wini cameris^^ sn leistenden Bestandgel-
km und sonstigen Zinsen jeder Art den
titteo Theil. Daftlr wird aber wieder den
Biigem auf aUen zum Kirehengute gehdrigen
•der iimerfaalb der Stadtmarkung befindlicheu
fawiaseni freier Fiachfang mit beliebigen
WokEeagen, den ,,ah]8ack^' ausgenommen,
Ir den Bedarf des eigenen Tisches, und
■dieh auch die Befugniss zugestanden, Rath-
and OeschwomeCconsules et juratos^'),
nur mit Gutheissung des Bischofs
iiv seines Vogts, zu w&hlen und, wenn
aaothig werden sollte, wieder abzusetzen.
r«il, Cod. Dipl. Pruss. Bd. IV Nr. CXXIII
1 181, 82. Vgl. dazu /Jiienthal in den Neuen
ftcoas. Provinzial - Bl&ttern Bd. I (1853)
1434 flg.
cxxx.
Brannschweig.
(UigUi. Bratuuicbweig.)
Ch. Ph. Ribhenirop^ Beschreibung der
hMh Bmunschweig, 11 Theile das. 1789—
1791. 8«. [ffierher gehOrt Thl. 1 Einleit.
II — CXV.] C. L. Fr. Lachmann, Ge-
Mhidite der Stadt Braunschweig, seit ihrer
htalehiuig bis zum Ende des Jahres 1815,
4a. 1816. 8«. [Abschn. 1, U 8. i — 151.J
L Ferd. Vogel „Einige Andeutungen zur Oe-
ichiehte von Braunschweig'^ in (C. W. Sacks)
Aherthannera der Stadt und des Landes Braun-
Hhwei^, das. 1841. 4®. 8.1 — LXX. [Hier-
kr gehOren Abschn. 1— IV S. I - XLUl.J
W. Assmannj Die Stadt Braunschweig, das.
1841. 8*., S. 1 — 33. Herm. Diirre, Braun-
tehweig*8 Entstehung und st&dUsche Ent-
«iekeluog bis in den Anfang des dreizehn-
iBi Jhdts. (Obergymnasial-Programm), das.
1857. 4*. Desselben Oeschichte der Stadt
Krmanachweig im Mittelalter , das. 1861. 8^.
C. W. Sack^ Kurze Oeschichte der Stadt
Braonsehweig, das. 1861. 8^ Vgl. auch W.
J. L. Bode „0e8chichte des Bundes der
Baehaenat&dte bis zum Ende des Mittelalters
■il Bfleks. auf die Territorien zwischen We-
ler nnd Elbe^^ in den Forschuugen zur Dtsch.
GeMh. Bd. U ( 1 861 ) S. 203—92, bes. S. 270 flg.
Die ftlteren Chroniken und sonstigen
QBellen der braunschweigischen Stadtge-
•ehiefate Tcrzeichnet Diirre a. a. 0. Einleit.
B. 2 — 9. Henrorzuheben ist far gegenwftr-
tige Zwecke nur: Shigt-Bdk der Slad Bruns-
0y4r^). ZurErg&nzung von O. O. Leibnitii
Beriptt. reram Bransvic. herausgeg. von K. F.
A. ScheOer^ Braunschw. 1829. 8.
fiechtsgeschichte insbesondere: W. J.
L. Bode „Ueber die Statute der Stadt Braun-
schweig^^ in Hagemanu's pract Erdrterungen
aus ailen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit,
fortgesetzt von E. Spangenberg Bd.lX (1831)
Nr. XXII 8. 123-36. C.W. Sack „Handel
und Oewerbe der Bewohner Braunschweigs
in ftlteren Zeiten^^ in seinen Alterthtlmem
8. 83 - 152. Herm. Diirre „Die Stadtvogtei
zu Braunschweig'^ im Archive des histor.
Vereins fflr Niedersachsen , N. Folge Bd. II
C1847) 8. 171-93.
Eine reiche Ftille von st&dtischen Rechts-
urkunden Braunschweig^s hatten bereits die
drei nachbenannten ftlteren Werke dargebo-
ten: aj Ausfuhrlicher Warhafifter Histori-
scher Bericht, die FUrstliche Land- vnd Erb-
stadt Braunschweig, Auch der Hertzogen
zu Braunschweig vnd LUneburg Woifenbattel-
schen Theils darUber habende Landesftirst-
liche Hoch-Obrig - vnd Oerechtigkeit etc. be-
trefiend [gew6hnlich als ^^Braunschweigi-
sche Hdndet!-^ bezeichnete Deductionsschrift],
in Theile, o. DO. 1607, 8. fol. — b) Ph.
J. Rehtmeier's **) Braunschweig-LUneburgi-
sche Chronica, Oder Historische Beschreibung
der Durchlauchtigsten Herzogen zu Braun-
schweig und LUneburg, III Tomi, Braun-
schweig 1722 fol. — c) J. Fr. Pfe/finger^s
Historie des Braunschweig-Luueburgischen
Hauses, 111 Theile, Hamburg 1731—34. 8®.
Diese sind jedoch nuumehr durch die
beiden, in jUngster Zeit erschienenen , mit
grosser Sorgfalt und diplomatischer Treue
bearbeiteten Quellenw erke , n&mlich:
a) H. Sudendorfs Urkundenbuch zur
Oeschichte der Herzoge von Braunschweig
und LUneburg und ihrer Lande, Thl. 1 — lU,
Hannover 1859-62. 4®.
/?) Urkundenbuch der Stadt Braunschmeig,
Bd.I: Statute und Rechtebriefe 1227—1499.
Herausgegeben durch den Archiv-Verein zu
Braunschweig [unter der Leitung vonLudw.
//dnselmann] , Braunschw. 1862. 4®.
— von welchen das letztere eine voUst&n-
dige Sammlung des ganzen mittelalterlich-
stadtrechtlichen Materials von Braunschweig
umfasst >- so ziemlich entbehrhch geworden.
Vgl. Uber dieses F. Frensdorff in den g6t-
tinger gel. Anz. 1862 StUck 20 8. 785—97;
V, SybersmsioT. Ztschr. Bd. V (1863) Heft2
S. 510 flg.
A. Privilegien tHuldebriefe) und
Vertrftge.
Dass die OrUndung Braunschweig'8 in
die letzten Decennien des IX. Jhdts zu setzen.
*) Eioe in den J. 1513, 14 zasammeDgetra-
gcne Getchichte einselner Bflrger-Aufstftnde nnd
ioderer wichtigen Stadtereignisse.
**) Die eigentlichen Verfasser sind H. Heinr.
BUuting und Joh. Leizner,
»6
ttnd die erste Anlage einer „viUa^^ neben
der <eren, von unbekannter Hand erbauten
BurgThoncguarderoth(Dankwarderode) dem
Herzoge Bruno aus dem Geschlechte der Liu-
dolfinger zuzuschreiben sei, welcher dann
dem neu eeschafifenen Orte auch seinen Na-
men gegeben (^Brunonis vicue^^), darf als
hiBtorisch erwiesen angenommen werden.
Eben so gewiss ist aber, dass erst Heinrich
der Ldwe den bis dahin noch unbefesti^n
und Qberhaupt unansehnlichen Burgflecken,
in welchem er am liebsten verweilte, nm
die Mitte des XU. Jhdts. zur wirklichen Stadt
erhoben, mit Mauem und Or&ben versehen,
und zu einem innerlich geordneten bUrger-
lichen Oemeinwesen durch Verleihung von
Rechtssatzungen gef6rdert habe. Die einem
ritterbttrtigen Vogte untergebene „civitas
Bruneswich^' bestand Ubrigens in dieserZeit
nur aus zwei Weichbildern, der alten Stadt
(„urbs^^) mit der Burg, vor welcher derHer-
zog zur Versinnlichung seiner Jurisdictions-
Gerechtsame den „Lovenstein^^, die Ldwen-
s&ule '), aufgestellt hatte, und dem von dem
<esten, mit grttnen Zftunen eingehegten
Stadtgraben so geheissenen Hagen („indago^^).
1109, Jan. K5nig OttolV. nimmt die
Bttrger von Braunschweig in seinen Schutz
und erkl&rt sie innerhalb des ganzen Reiches
fttr zoilfrei — „burgensium nostrorum de
Brunsvic .... personas et res in nostre
serenitatis defensionem suscepimus, eosque
ab omni exactione ac telouio per universos
imperii fines regali munificentia iiberos et ab-
solutos esse volumus.^^ Rehlmeyer a. a. 0.
I 8. 435; P. Leyser^ Hist. Comit. Wunstor-
piens. (1726) p. 22—24; Origines Gueiftcae
Tom. m p. 760, 61. Vgl. Diirre^ Oesch.S.Si.
1227 [Apr. — Jul.V] Der braunschwei-
gische Heraog OttoL das Kind bestatigei
die durch seinen Orossvater, Heinrich den
Ldwen, dem Weichbiide Hagen von des-
sen Orttndung an aiim&lig verliehenen Rechte
und Freiheiten |S$. 1 — 13], dieselben mit
einigen neuen Begnadungen [$§. 14, 15]
vermehrend :
„Notum sit omnibus hanc paginam vi-
dentibus, quod hec sunt jura et liberta-
tes jndaginis, quas burgenses a prima
fundatione ipsius civitatis ab illustri vjro
heinrico duce saxonie atque bawarie ob-
tinuerunt. §. 1. Naves de brema usque bru-
neswic iiberum atque expeditum semper ha-
beant ascensum ; et bruneswic deposita earum
sarcina et soluto jbidem^), absque omni
jmpedimento usque zheliis, a zheilis usque
bremam libere descendant. $. 2. Si autem
casu jnfortunato aliqua jn aqaa
quocumque modo periclitari ooi
mini rerum propter hoc nullajn
bent penam vel culpam, set n
aqua erepiis et locatis aut veod
nes omnino recedent $. 3. Itei
advocatum unum de suis concivi
et quicquid ille per judicia conqi
tercia pars curie ') presentabitur:
ad usus et necessitates oivitatis e
S. 4. Item quicumque aliquem
vulneraverit aut sanguinem ejui
de hoc convictus fuerit, judici 8«
lidos et leso xxx conponet $
quis alapam alteri dederit, iiii<>>
dici et leso xii vadiabit, nisi 1
justiciam valeat expurgare. $. •
ius alium pro aliquo excessu
duelli vocare autcogere poterit
quicumque pro aiiquo exeessu
fuerit, uxor et pueri ejus atque
sua pacem habebunt, quousquc
scriptus redeatatque oum oivital
$. 8. Quicumque annum et dieo
manserit sine alicujus impetioion
liber permanebit $. 9. Item qoi
mum aut aream aut quamlibet a
civitate emerit, et annum et di
possederit, et pax ei secundum
facta fuerit, nullus eum de cetei
dem re poterit inquietare. J. 1(
cumque exul sive advena jn o
tuus fuerit, bona sua jn potestate
manebunt usque ad finem anui ;
dio tempore aliquis superveneri
dum justioiam bona illa obtinu
sentabuutur ; sin autem, tercia pi
ad usus ecclesie sancte Katerin
tabitur, due partes altera oi
altera derogabitur pauperibus.
burgenses jus habeant sacerdot
et dominus civitatis jus eundem
et presentandi. §. 12. Quicum<{
vitatem maneus alicui burgensii
in debito, si viderit eum jn cii
mnt secum bodelium et eum <
autem bodellum habere non
duobus suis concivibus eum pot
et ad judicium pertrahere. $. 1
cumque miles, clericus aut rusi
tate alicui teneatur jn debito et
luerit, bene licebit eum in civii
1) ZOpfl, Alterth. III, 278—80.
2) Der Name einer von den firemden Schif-
fern zu CDtrichtenden Gebilhr ist
ausgefallen.
3) D. i. dem Herzoge, nicht, i
dem Rathe.
4) Auch hierin m5chte eine,
Otto'8 angehdrige Neuerung sich erk
da die Ezistenz der KathariDeakird
1224 arkandlich nicht bewiesen «i Wi
BfMUBMIlWn^»
387
oecupare, quousque debitum sol-
t per senteiiliaiD eradat. %, 14. Item
iies saot consules habeant, sicut ha-
MMuaeTeniDt, quorum oonsilio civitas
r. $. 15. Item burgenses Lunenborch et
qiooimqae ad nostram juris dicionem
k?eriBt, ab omni exactione absoluti
nt'' Saek, Alterth. S. 88, 89 [mit
lerUebersetsung] ; Durre^ Progr. 8.31 ;
der St, Br. S. 1 , 2 (mit Facsimiie).
vn, Geech. S. 62, 64, 69, 95 ; Prens-
. a. 0. 8. 787, 88.
K, Sept 13. EOnig Waldemarll.
iDemark gewllhrt der Stadt seines
hrdiediesem geleisteten treuen Dienste
liehutz und Befreiung ihrer BUrger
lUe und Strandreohte in seinen Lan-
y^boigenses de Brunswig, ubicunque
ra regni nostri terminos negotiandi
leFenire contigerit, sub nostra pro-
Bnsoepimns et esse voluimus liberos
o; et si eosdem forte sinistro casu
iote naufragium pati oontigerit, vo-
t mandamus, ut quaecunque salvare
lie naufragio, libere possideant, nec
ioialium nostrorum sive quicunque
is aut bonis ipsorum aliquam inju-
gare praesumat.^^ Rehtmeyer a. a. 0.
; Orig. Guelf. Tom. IV p. 111 , 12.
re^ Gesch. S. 97.
^ Nov. 10. Kdnig Heinrich IIL
indbewilligt den ^homines deBruns-
en Verkehr in seinem Reiche. Orig.
c p. 116. Vgl. Durre a. a. 0. 8. 98.
.. Der Vogt, die zW6lf Rath-
1 und die Bttrger Braunschweig's
den Goldschmieden der Alt-
as Oilderecht — „aurifabris in an-
rilate operari volentibus magiste-
ris sui dedimus et concessimus eter-
M>8sidendo, ut nullus contra vo-
et lioentiam in opere eorum ope-
intromittere presumat, nisi prius
eorum justiciam ad voluntatem ip-
i persolvat." Sack, Alterth. 8. 100
•im. auf Taf. XII] ; UBuch der St.
01 S. 7, 8.
I. Derherzogliche Vogt zuBraun-
Hennann von Borsne, ertheilt Na-
nes Herm, Herzog Otto's, denBttr-
• Alten-Wik („de veteri vico")
iffs-Oerechtigkeit — „quandam gra-
dendi, que vulgariter dicitur inninge,
ut dictam gratiam nullus habeat,
im sit de consensu et voluntate bur-
prenominatorum.^^ Rehtmeyer a. a. 0.
30, 31; Orig. Guelf. I. c. p. 183;
ter St. Br. Nr. IV S. 9, 10. VgL
rMCu* D. 99«
k Hersog Otto L verleiht den Be-
wohnem der Alten-r Wik und insbesondere
den Tuchmaohern allda, die gesammten In-
nungsreohte AevAltstadt, und ausserdem Ober-
haupt „per omnia talejus, quod habent Imr-
genses antique dvitatis^ ut illud servent per-
petuo in universum." UBuch der St. Br.
Nr. V 8. 10. Dazu Dihrre a. a. 0. S. 100.
1245-1252. [1227?] Derselbe ertheilt 8
den, vermuthlich durch die Bttrger selbst, in
ein „bescrevenes recht^' vereinigten alten
Satzungen und Oewohuheiten Braunschweig's
— nlLmlich des Hagens, der Alt- und der
iuzwischen hinzugekommenen Neustadt —
mittels Anh&ngung seines Siegels die landes-
fClrstliche Anerkennuirg und Bestfttigung.
Dieses s. g. Otteiiiscke Stadtreekt, gewOhn-
lioh, jedoch ohne zureichende Orflnde, -bis
in das J. 1227 hinaufgertickt und ftir eine
zum Zwecke der dfTentlichen Kundmachung
angefertigte Verdeutschung eines lateinischen
Originals angesehen, von anderer Seite so-
gar in seiner Aechtheit angefochten, darf
wohl, wie sich schon aus dem Eingange und
aus der getrofifenen Auswahl der in die Samm-
iung aufgenommenen Normen erkennen l&sst,
auf den leitenden Orundgedanken zurttckge-
fUhrt werden, „die Einmischungen des her-
zoglichen Vogts in die Rechtspflege an feste
Bestimmungen der Art zu binden, wie sie
dem Rathe und der Bttrgerschaft am gedeih-
lichsten waren." Von den 66 bunt gemisch-
ten Artikeln begegnen einige, n&mlich 5, 6,
10, 15, 17, 19, 41, 54, 56, bereits in den
Jura indaginis [nr. 2] 88- 5, 6, 10, 12—14.
Derlnhalt der ttbrigen bezieht sioh aber auf
gewisse Verbreohen, wie Todtsohlag, Wund-
ung, Hausfriedensbruch, Diebstahl, Raub und
deren Bestrafung (4, 5, 7-10, 27, 28, 32);
auf civil - und criminalprozessualische Oegen-
st&nde, z. B. Schuldbeweis, Fristgesuche bei
halsrflhrigen Sachen, Oastgerichte , Ding-
pflichtigkeit der Bflrger, Ordal des heissen
Eisens, Ueberfflhrung des Nothzflchters mit
Schreimannen etc. (2, 11—14, 21, 45, 58,
59, 62, 63, 65); auf einzelne Hauptmaterien
des Privatreohts, namentlioh Anevang (23,
24,26), Oewahrschaffc bei Pferdek&ufen (25),
Pfandnahme (30, 31, 52 J, Erbforderung
„vthgegifteter" Kinder (33), Verlust des
Wartrechtes durch Heirath ohne der Ei-
tem Willen (34), Beisitz der Wittwe (35),
Morgengabe (37), Sohenkungen der Frau
an den Mann (38), Heerger&the und Oe-
rade (43, 44), Formlichkeiten der Erbk&ufe
(64); endlicn auf einige Punkte des Polizei-,
Oewerbs- und Finanzwesens, wie Aufwand
bei „bruthliohten" (20), Befriedung ausw&r-
tiger Kaufleute ^57), Zolle (46-51) u. a. m.
Ausserdem werden nooh aUe weiteren, von
Heinrioh dem L6wea [,,yoa ires alden her-
288
Brftiiiisehw«ig.
leii tiden'^] henHhrendeD Gterechtsame der
braunschweigi^chen BOrffer, bowoU im All-
gemeinen [„an allen baken^'] , wie auch in-
sonderheit jene „an lande vnde an watere'\
als durch die Gnade des ietzigen Stadtherrn
best&tiget erkl&rt (60, 66j.
AbdrQcke b. Rethmeyer a. a. 0. I S. 465
—467; in den Orig, Guel/, \. o. p. 107— 11 ; in
meinen Stadtrechten S. 36 — 41; der beste
mit Facsim. im UBuche der SL Br. Nr. II
S. 3—7. Ueber Entstehungszeit, Charakter
und Inhalt s. Durre a. a. O. 8. 95, 96 ; Frens-
dorff a. a. 0. S. 788-90.
9 . 1248(?). RathundBargergemeinde
von Stade Bichem den in ihre Stadt kom-
menden oder von da heimkehrenden Bdr-
gern Braunschweig^s („tanquam suis burgen-
sibus^^) Scbutz und Vertheidigung wider Alle,
die fiie an Leib oder 6ut bdslich sch&digen
wttrden, sowie fttr den Fall in Stade selbst
autfbrechender Unruhen („inimicitia'') recht-
seitige Benachrichtigung hievon zu — „ut de
rebus vestris, si quas in civitate nostra ha-
betis, prout vobis placuerit, ordinabitis.'^
Behtmeyer a. a. 0. S. 481.
Aehnliche Schutzbriefe Bremen s (1256)
und Hamburg'8 (1258) s. b. Rehtmeyer a.
a. 0. 8.493, 94. Vgl. ttberhaupt Durre a.
a. 0. 8. lOa, 103 flg.
IQ 1249. Die VOgte, Rathleute und
Bflrger von Stade „erneuem den Bttrgem
und Eaufleuten Braunschweigs die Zusage
freien Verkehrs, wie sie denseiben bis dahin
gehabt hatten." (R.) Diifre a. a. 0. S. 100.
11 1254, M&rz 26. Die Grafen Johannes
und Oerhard zu Holstein, Stormarn
und Schauenburg ertheilen ^universis mer-
catoribus de Bmneswic [de Medeburg, nec
non aliomm oppidomm et circumjacentium
civitatum" d. i. aus den „verbttndeten St&dten
Niedersachsens"] auf deren Ersuchen die Be-
gttnstigung — ' „quod ab omni exactione et
theoloneo in Hamborch Bolvendo, unde-
cunque illuc perveniant, perpetuis tempori-
bus liberi emnt et immunes." Dodi soUen
Letztere gehalten sein, von gewissen Han-
dels-Artikein dem gr&flichen „theoloneareu8
et exactor'* die in einem eingefttgten Tarife
vorgezeichneten ZoUgebtthren, und zwar bei
Strafe des neunfachen Ersatzes der absicht-
. lich oder au8 Vergessenheit vorenthaltenen
BetrSge, zu entrichten. Eine etwaige Fehde
der Orafen mit dem Herzoge von Braun-
schweig endlich entzieht das von Ersteren
den Kaufleuten gew&hrte sichere Oeleit nur
nach einer vierzig Tage zuvor geschehenen
fbrmlidien Aufkttndigung. Rehtmeyer a. a. 0.
8. 493. Vgl. dazu Sack^ Alterth. S. 91;
Durre a. a. 0. S. 103, 4.
12 1900— ISTQ- Die ^sutores etaliiope-
rarii preparantes corium ad caldos i
nesvik^' theilen auf Veranlassunfl; ihn
zogs dem Vogte und den Rathmani
Lttneburg ,ju8 suum in corio prep
et operando^^, d. h. die altherkOmmh^
handlungsweise der verschiedtaen Led
mit, die Bemerkung hinzufUeend —
cumque istud inter no8 non observati
dum nostram, quam statuimus, justioi
puniendus; illam justiciam inter vestrl
rarios pro vestra poteritis ordinare'
tuere voluntate. Si quis vero contr»
derogat veritati.'' Sudendorf^ IJSaofa
Nr. 53 8. 36.
1266, Oct. 10. Die Herzoge All
und Johann von Braunschweig ernei
fast wOrtlicher Wiederholung das tob
Vater, Otto I., der Stadt Braunsehwi
st&tigte „bescreven recht" [nr. 8].
der St. Br. Nr. Vi S. 10-14.
1206, Oct. 16. Herzog Albrei
in dessen alleiniffen Besitz ungeaehi
diesem entgegen lautenden Abrede ii
lungsvertrage mit Johann vom J. ll
Stadt Braunschweig gekommen war -
firmirt den Wollentuchmaeher
Weichbilds Hagen ein von Heinrie
L6wen herstammendes, naohmak abei
Kaiser Otto IV., Pfalzgraf Heinrieh ai
zog Otto L best&tigtes Privileg, bei
den Gewandschnitt und die Oeriohti
der Zunflmeister — „Noverint ergo
tes ac posteri, nos a quibusdam sei
ac discretis de Indagine veraciter intel
quod dum Henricus pie recordatiofl
Bawarie et Saxonie Indaginem Bmii
primo fundaret et conetrueret, ac
burgimundii et libertates daret, noi
solet, talem graciam specialiter supen
ut omnes habitantes in Indagine mei
qui solent pannum laneum preparare
num iicite possint incidere in domib
et vendere , vel in foro , aut ubicunq
Iiu8 eis placet. Habebunt tamen du
gistros, qui judicabunt omnem ezi
qui in illo officio fuerit inventus; e
magistri judicare non valerent, eo q
aliquibus pertinaciter inpedirentur, ad b
judicem illud deferent judicandum.^^
der St. Br. Nr. VH S. 14. Vgl.
0. 8. 106.
1269, Nov. 18. Die ^esam
Rathmannen Braun8chweig*8 — 1
der Altstadt, des Hagens und der N<
— beschlies8en unter eidlicher ErhMi
ewige Zeiten, sich in Besiehung auf]
ung st&dtischer Angelegenheiten m
wendung der Einkttnfte su einer eii
lichen Oemeinde su vereiniffen,
Bestimmungen ttber den Weinyenuuif
Braunschweig.
289
Weichbilden , und setzen endlich die
der BUB iedem derselben zu kiesenden
aglieder fest — „8ub juramenti sacra-
0 perpetuis temporibus firmiter obser-
Dm decrevimus, ut in una domo con-
mu8y pariter habituri consilium super
1 ciTitatis universe. Redditus eciam et
ste tocius civitatis ad communes usus
pensas reponentur in ununi, ut ex una
tmmuni bursa civitatis comoda dispo-
r. — Novi quoque consules pro
ire siDgulis annis eligentur sic: septem
Ciqaa civitate, cum quibus tres de pri-
I, quos elegeriut, illo anno remanebunt
nailio; in Indagine quatuor eligentur,
0 de prioribus cum ipsis manebunt in
lio; in nova civitate eligeutur tres, et
de prioribus remanebit cum ipsis. Et
rvnt in universo viginti consules, qui
alia jurabunt expresse, unionem hujus-
finnam et stabilem observare/^ UBuch
U, Br. Nr. VUI S. 15. Vgl. Durre a. a.
106 %.
UM, Febr. 19. Herzog Heinrich von
nachweig ertheilt den neust&dter Wol-
ehmachern dieselben Innungsrechte, wel-
iie BQrger des Hagens seit alten Zeiten
Men haben. Rehtmeyer a. a. 0. III 8. 1843 ;
:A der St. Br. Nr. X 8. 16.
ISyS, Oct. 19. Derselbe best&tigt der
iedezunit („fabrili oiBcio^^j in Braun-
dg ihr althergebrachtes Recht. UBuch
?l. Br. Nr. XII 8. 17.
Das letzte Decennium des XIU. Jhdts.
Rlr Braunschweig mit schwercm Unheile
Ibllt, denn nicht nur Rath und Oilden
1 wir in ZerwUrfniss, sonderu auch die
«filrstlichen BrUder, die Herzoge Al-
il and Heinrich, in einem, die inneren
Utnisse der Stadt vielfach berQhrenden
jneite begriifen.
Wie das Shigt-Bdk I S. 5—19 ausftihr-
berichtet, hatten 1292 „de gildemaster
r sik einen bund unde forstrikkinge mid
m unde eden gemaked, tein jar lang
bj deme anderen to blivende, ....
dat ein iderman mer na deme dage
jde sinen regten bekomen, dat wente
sr tjd nigt^t>eschen mogte." Die nachste
t hievon war aber, dass die Inuuneen
en unde^^Loren sik sulven fan jtiwelkes
einen , so dat orer twolve was ; de
Iden raden unde rigten over de gemei-
^ldebroder, unde de rad nigt mer, deme
en ae nifft I&nger underd&nig wasen.^^
>]. Wirkfich masste sich auch dieser
lem 8. g. L6wenthurme fdrmlich consti-
t ZOnfte-Ausschuss, da Herzog Heinrich,
QOnstling und folglich Gdnner der 6il-
dem Treiben desselben unthfttig zusah,
r, Cod.J.
eine Reihe der dem Rathe zustehenden Oe-
rechtsame, so namentlich die Einhebung der
„broken^' straff^lliger BUrger an, zog sich
aber auch durch unkluge Strenge in Aus-
Ubung der Marktpoiizei den Unwillen der
Oemeinde in dem Masse zu, dass, nachdem
sich diese selbst dem alten Rathe wieder
angenfthert hatte, am Margarethentage 1293
ein bewaffneter Aufruhr zum Ausbruche kam,
welchem erst zu Anfang des folgenden Mo-
nats die Vermittlung des Herzogs und ein
am 5. Aug. 1293 abgeschlossener „fordragt
tudhcn dem rade unde den uprorschen gil-
den^^ ein Ende machte. Oemiiss demselben
soUte den Oildemeistern mit Ersterem an
der Berathung der gemeindlichen Angelegen-
beiten und an der Rechtspflege (also am
gesammten stadtischen Regimente) eine glei-
che Theilnahme gebCihren, dem alten Rathe
jedoch ausschliesslich sowohl die Anschaf-
fung der KriegsausrUstung als auch die Be-
wahrung der ThorschlCissel vorbehalten blei-
ben. Dem Anstifler neuer „twidracht^^ aber
wird angedroht, dass „syn lyv unde gud
scholde st&n in des rades gewald.'^ Shigt»
Bok 3. 9, 10; UBuch der SL Br. Nr. XI
S. Id. Vgl. Diirre a. a. 0. S. 117.
Allein die Th&tigkeit der Zunftgenossen
im Rathe, insonderheit in Bezug auf com-
merzielle Fragen, z. B. den Kornhandel, er-
regte ebensowohl, als die schlau berechnete
Parteinahme derselben fttr Herzog Heinrich
gegenttber seinem Bruder Albrecht, alsbald
neue Missstimmung in der Oemeinde, und
ftthrte bereits gegen Ende des Jahres 1293,
sowie zu Pfingsteu 1294 neuerliche Unruhen
herbei, so dass endlich Heinrich selbst ein-
zuschreiten sich gedrungen ftthite. Wahrend
eines dreitagigen Wafifenstillstandes vermit-
telte er daher zwischen den feiudliehen Ele-
menten eine Suhne, nach welcher „fan den
twOlven [gildebroderen] sesse avtreden, unde
sesse fan den radespersoneu wedder in de
stidde treden scholden, uppe dat de rad
nigt g&nsliken so werde bygelagd, ok dat
der gilde ore reigemente nigt byster wor-
den." Shigt'Bdk S. 13.
Aber auch dieser Yergleich theilte das
Schicksal des frUhcren. Nach vierzehn Ta-
gen schon sassen die sechs Oildemeister
wieder „up orer olden pallas" ( dera L6wen-
thurme) und „namen ore olde wise wedder
fore, unde gingen darmede umme, dat se
wolden den rad gans fornigten, unde dat
shot unde tins upnemen.^^ [Das. S. 14.]
In dieser kritischen Lage wandte sich nun
Herzog Albrecht um Httlfe an die Hansa, de-
ren Mitglied seit wenigen Jahrzehenten Braun-
schweig eeworden war, und verlangte von
dem BundC) die widerspenstige Oenossin zu
19
290
Brannschweig.
Frieden und Ordnung zurttckzufdhren. Da
aber die hierauf wirklich angestrebten Sohne-
versuohe erfolglos blieben, 80 beschlossen
endlich die Hansast&dte auf einem labecker
Tage, wie wir aus der darflber ausgefertigten
ZuBchrift an Hildesheim v. 24. Juni 1294
ersehen, dass mit der wider ihre Obrigkeit
aufgestandenen Oemeinde — „ne dicti ma-
lefiBLCtores de sua pertinacia et rebellione com-
modum videantur reportare*' — aller Ver-
hehr abgebrochen werden solle — „primo,
quod nullus mercator juris nostri in flandria,
hoHandia vel brabancia in hospicio, quo
quispiam Brunsvicensium fuerit hospitatus,
stare debeat seu commorari, se a participa-
cione dictorum Brunsvicensium penitus absti-
nendo; item quod in nulla civitate seu loco,
in quibus quispiam Brunsvicensium presens
fuerit seu moram traxerit, et inira mensem
post ejus exinde recessum, aliqui panni
vendi, comparari seu commutari debeant quo-
vismodo.^^ Und zwar solle dieses, vomehm-
lich den WoUentuchhandel der Braunschwei-
ger, den ihre Aufnahme in die Hansa zu
hoher Blatlie gehracht hatte, g&nzlich ]&h-
mende Yerbot so lange in Kraft bleiben, „do-
nec dicti transgressores excessibus emendatis
reconciliacionis graciam meruerint optinere.^^
C. F. Sariorivs^ Urkundl. Geschichte des
Ursprungs der dtsch. Hanse , herausgeg. von
J. M. Lappenberg, Bd. U (1830) Nr.LXXlV
8. 167, 68.
Die Wirkung dieser Massregel entsprach
der Erwartung nicht. Aber es bereitete sich
auf anderem Wege eine, freilieh um so trfl-
bere Katastrophe vor. Herzog Albrecht, ttber
die Hartn&ckigkeit seines selbstsOchtigen Bru-
ders entrastet, begehrte nunini Juli 1294 ener-
gisch von demselben die Herausgabe des
vorenthaltenen Erbtheils, fUr den Fall der
Weigerung mit dem Schwerte drohend —
und hielt Wort. Von diesem Momente an
verschmolzen die st&dtischen ^Virren und die
Bruderfehde zu einem einzigen blutigen Kam-
pfe. Albrecht gewaun die Oberhand, und
zog als Sieger in die Stadt ein, welche Hein-
rich flachtend verlassen halte. Die R3.dels-
fahrer aus den Gilden, welche mehr aus
Rathlosigkeit als Mangel an Muth ihr gewag-
tes Spiel verloren geben mussten, unterlagen,
insoweit es ihnen nicht glackte, aus den
Mauern der Stadt zu entkommen, dem Blut-
gerichte des Herzogs, welcher den alten Rath
wieder einsetzte und die Huldigung der Bar-
gerschafl entgegennahm.
Das gespannte Verh<niss zwischen den
fdrstlichen Bradem selbst bestand abrigens
unver&ndert fort, nur dass jetzt in Heinrich
„deme hertoge van deme Grubenhagen", wie
man ihn nach seinem zum Wohnaitze ge*
w&hlten gleichnamigen Schlosse
zu nennen pflegte, den BargernBrfl
statt des gedemathigten innerei
und schlimmerer &U88erer Feind
gegen welchen alsbald die Sta<
Bandnisse mit Albrecht voro 2!
vor femeren „injurie et violei
suchen musste. In diesem wich
stacke gewMrhrte der Herzog d
u. A. auch die Zusichemngen , 1
(„8ona") mit seinem Bmder „ip
eingehen, im Falle seiner GfeC
ein Drittel des Ldsegeldes der ]
aberlassen, sowie dieselbe bei
lichen und sonstigen Gerechtsai
ren zu wollen -> „volumu8 simi!
ses nostros in Bruneswich conse
nis pheodalibus, theoloneis ac
quibuslibet intra muros et extra
plenitudine et integritate, qua i
cessores sui nostromm predece
strium principum temporibus eun
pientes eos singulos ac unfveri
et fldeliter pro toto nostro poi
omnibus, ut tenemur jura ipsius i
neswich meliorare , manutenere
conservare." Ausserdem ward
Schlichtung etwaiger Streitigkeitt
dem Herzoge und den Bargern ei
gericht eingesetzt, und far „
aut discordiae inter ducis ministe
sos burgeuses'', welche innerhal
sich ergeben warden, der herzog
scalcus" zum Richter bestellt
a. a. O. 1 S. 592 , 93 ; UBuch
Nr. XIV S. 18 , 1 9. Vgl. Diirre a.
Einige Monate fraher (am 4
hatte auch Albrecht dem brai
Rathe zur Deckung eines von deii
pfangenen Darlehns „omnem p(
censum, quem habuit in civitate
wich, scilicet quidquid de judiciis,
teloniis, monetis, specialibus judic
de distinctis suis oppidis Sacc*
t e r i V i c o poterit derivari", pfanc
lassen („obUgavit corporali po
dabei insbesondere n&her bestin;
es mit den Gerichtseinkanften
(„qui ex parte ducis presidebit .
et jura civitatis, sicut moris est.
bit, et servabit conswetudines a]
und den Mahlen-Reichnissen zu
sowie dass die fraheren mit
eingegangenen „placita et condi
desto weniger in Kraft bleiben soll
der SL Br. Nr. XUI S. 17, 18.
6j Der Sack, das im XHI. Jhdt.
fiinfte and jiingste Weichbild, zwisc
stadt, der Neostadt and der Burg gt
BraniiBehweigf.
291
lieeem Verirage kOnnte eine der Ur-
{efunden werden, welche dem sHn-
erfa<nisse der Bflrgerschaft zum Her-
nreeht mit einem Male am Ausgange
Jhdts. eine (iberraschende Wendung
haben, so das8 Letzterer neuerdings
id vor den Thoren Braunschweig^s
, nm mit bewaflfheter Macht den
in die 8tadt sich zu erzwingen. Mit
nmerhin dunklen Ereignissen hatten
r auch die Feindseligkeiten zwischen
togliehen BrQdem 80wohl, als zwi-
nen und der 8tadt voUig erschOpft,
Ver86hnung kam endlich zu Stande.
ptpunkte des uns blos verstftmmelt
m Sohnbriefes v. 1299, welchen
Bferger der Altstadt und ebenso viele
anderen Weichbiiden beschworen
^aren: 1) die Stadt solle den Her-
id ihren rechten Erben fortan ver-
Erstere den Letztercn wider aller-
cii helfen, und nimmermehr densei-
• nenerhande nof' entfremdet wer-
desgleichen hatten die Herzoge der
"en Beistand zu leisten und sie zu
dingen to al oren noden, also se
ch sin ere recht to beterende vnde
ergherende*'; 3) die Stadt selbst
als alle Dienst- und Burgmannen
m Oesinde der Herzoge sollen „bi
ne rechte, also bi ires eldervader
fl gewesen^^, gelassen, und ihnen
marscalc in der stat to Brunswic,
imc scult er dage irvolgen", nach
ohnheit gesetzt werden ; 5 ) bezflg-
iQnze und Zollc scien den Herzo-
Rechte, welche deren Grossvater
nieder herzustellen; 6) angehend
odliche Verfassung, solle ,,en rad
der Oldenstad, eyn in der Nigen-
eyn in dem Hagen", diese drei
T sollien „sweren na der hertoge
der stat vromen, also oldinges
beflFl gewesen"; 7) die frommen
ftlr das Seelenheil der im Aufruhre
GildebrQder, namentlich die Wid-
38 Altars in der Kapelle zum hei-
ste, seien zu vollziehen; 8) „de
vordreven waren, wedder in to
alleme recht«"; 9) Schulden „to
je nod vnd der stad not" von den
,mit sampder hand endrechtliken
^% und auch der von der Stadt
verkaufte Zins zu entrichtcn, „bet
D wedder kopen^^; endlich 10) der
nder Alten-Wik und demSacke
llfe der BQrgerschaft zuzuwenden.
sich ergebende „tweyginge" wi/d
ittlungsrath, bestehend aus zwei
ier BOrgern der AltBtadt und ftlnf
„van der anderen partie^^, geschaffen, welcher
seinem Eide gem&ss „dat verscheden sal ui
minne eder an rechte binnen achte dagen.*'
UBuch der St. Br, Nr. XV 8. 19—21. Vgl.
Dfi&e a. a. 0. S. 124.
Von jetzt an stand Braunschweie we-
nigstens nominell unter dergemeinschaftlichen
Herrschaft der beiden herzoglichen BrQder.
18©4, Nov. 22. Herzog Albrecht er- 18
weist den getreuen BQrgern zu Braunschweig
die Onade, dass er seinen gesamniten Va-
sallen verbietet, HQrger, welche von ihnen
OQter zu Lehcn trQgen, niit diesen eineni
Afterlehensherm geringeren Standes zu
Qberlassen — „cum racioni sit consonum et
juri consentaneum ac a nostris militibus, vi-
ris prudentibus, in nostra curia approbatum,
quod nullus dominus vasallum suum eo in-
vito alienare valeat, ipsi vasallo illum, qui
inferioris condicionis existai, quam ipse ao-
minus sit, pro domino assignando; hinc est,
quod . . . volumus, ut nullus noster vasal-
lus, sive nobilis sive ministerialis existat,
burgensem aliquem in Bruneswic, si jam in-
pheodaverit seu inpheodare contigerit in fu-
turum, ipsum burgensem vasallum suum alie-
net de bonis, que ab ipso tenet in pheodo,
ad hominem deterioris condicionis, quam
idem dominus existat, ut ab illo pheodum
recipiat reniittendo.'' Rehtmeyer a. a. 0.
1 S. 594; Schcidt^ Adel, Mantiss. docum.
Nr. C S. 423 ; UBuch der St. Br. Nr. XVIH
S. 25 , 2G. Vgl. Durre a. a. 0. S. 128.
13II5, Dez. 2J. Derselbe wiederholt 19
den neust&dter Wollentuchmachern
das unter nr. 16 aufgefQhrte Privileg. UBuch
d. St. Br. Nr. XIX S. 26.
1809, Jan. 26. Herzog Heinrich ver- 20
ieiht den „unionibus vulgariter dictis gilden
cerdonum et sutorum" in der Alt- und
Neustadt, sowie im Hagen die Onade
(„hoc juris beneficium"), dass alle von de-
ren „uiagistri et capitanei" bisher errichteten
oder in Zukunft zu errichtenden Innungs-
Stalute die landesfQrstliche Genehmigung, als
wftren sie vom Herzoge selbst erlassen, ha-
ben sollcn, so dass es Nieinanden zustehe,
wider der Gildemeister Willen jene zurQck-
zuziehon oder daran zu andern. UBuch der
St. Br. Nr. XX S. 26, 27.
1314, Marz 17. Herzog Otto („der 21
Gestrenge") von LQneburg verbrieft dem
braunschweigcr Rathe auf dessen Bitte die
Zusicherung: „manumisimus, libertavimus et
presentibus libcrtamus omnes et singulos ci-
ves ejusdem civitatis Bruneswich, tam mas-
culos quam feminas, cujuscumque condicio-
nis exstiterint etcxistant, qui prout veri ci-
ves nunc ibidem morantur et per annum et
diem, quod vulgariter dicitur, jar vnd dage,
19*
m
BraiinielLwelif.
in jam diota civitate sunt morati, omnesque
fllios et filias eorundem presentea et futuros
ab ipsis in perpetuum descendentes, ab omni
jure, 81 quod nobis et nostris heredibus in
personis, possessionibue et rebus ipsorum
quibuscunque competebat et competere potu-
isset/^ Auch wider die von Seite seiner Va-
sallen etwa zu gew&rtigenden „impeticione8
super aliquo jure 8ervituti8'^ will der Herzog
die BUrger Braunschweig^s in Schutz nehmen,
nnd warde zwischen ihnen einerseits und dem
Herzoge, seinem Sohne, seinen Erben oder
YasaUen anderen Theils „8uper predicta liber-
tate'^ jemals ein Streit oder Zweifel sich er-
heben, 80 soll es einzig und allein darauf
ankommen , „quicquid 8uper hac dissensione
et briganda*) duepersone in consilio extunc
in civitate Bruneswich existentes in verbo
veritatis dixerint^^ Emminghaus^ Corp. Juris
6erm. 1 Nr. 121 S. 56, 57 ; VBuch der SL Br.
Nr. XXII S. 29, 30. Vgl. Diirre a. a. 0. S. 132.
22 1S18, Oct. 28. [Erster s. p Huldebrief.]
Herzog Otto „der Milde'' gew&hrleistet sei-
nen Bdrgern zu Braunschweig nach empfange-
ner Huldigung, dass er und seine Erben
niemals die Anlage eines „cIo6ter8 oder con-
vents mit ghejstliken luden, mannen oder
vrowen, . . . binnen der stat vnde der mu-
ren to Bruneswich, vnde ok buten der stat,
also verne also ere vedrift is^^ gestatten
wollten; dass die Bdrger der Alt- und Neu-
8tadt, des Hagen'8 und der Alten-Wik bei
der Gnade und dem Rechte, „dat de scho-
len vri wesen van allerleye ansprake^^, ver-
bleiben, deaselben Rechtes aber auch die-
jenigen geniessen sollten, welche „na des-
seme daghe, also disse bref ghegheven is,
in de sulven vorsegheden ver stede der stat
to Bruneswich voren vnde borghere worden,
vnde openbare dar weren iar vnde dach ane
ansprake^^, wogegen einen binnen dieserZeit
Angesprochenen „de rat to neneme borghere
hebben scolde, he ne hedde sek vorliket mit
der herscap^^; dass der Herzog und seine
Erben „de vif stede der stad to Bruneswich
beschermen vnde vordeghedingen willen vnd
scolen al eres rechtes vnde erer vriheyL
alse se oldinges von iren elderen ghehaa
hebben vnde hebbet, vnde ere recht beteren
vnde nicht ergheren" ^); dass alle Klagen
wider Burger vor dem herzoglichen Gerichte
angebracht werden mUssten; dass die vor-
genannten Bdrger der fUnf Weichbilde ihre
Kechte wohl nach Outdanken verbessern
mOchten, unbeschadet der herzoglichen Ge-
walt, sowie dass „wur dar neman ene clage,
6) Aeltere Abdrlicke: ,,dissensione extir-
paoda.^
7) Ans dem SOhnbriefe v. 1299 $. 2.
dar ne neman richten^^ dOrfe*);
selben Bflrger und ihre Oater
Lande und allen SchlOssem des H<
frei bleiben; dass femer in der
binnen ihrer „vedrift^^ der herzog
zwischen den „mannen vnde borg
der Marschalk richten^), und <
mannen keinen Bdrger „mit lengu*
anderen herren, de beneden eme
sollten'®); dass endlioh die BOrgc
von den fruheren FOrsten erhalten
bewahrt und ihnen diese „gans
gehalten, sowie wider jede ^Vom
geschirmt werden sollten. Biehtme\
1 S. 623, 24; UBuch der St. Br.
S. 30, 31. Vgl. DUrre a. a. 0. (
1S23, Mai 20. [Zweiter liUh
Herzoge Heinrich (^„de6raecia
Wilhelm undJohann — Sdhn
des Wunderlichen — erneuem
Braunschweig das vorstehende ]
einigen eingeschobenen Zusfttzeo
Lehensbesitz und freien Gatertra
Biirger, die Stellung des herzogli
des zu denselben in Rechtssachen
flbung einer „8ulfrichte^^ von Sei
zoge wider misseth&tige BUrger,
men sie „worden begrepen vppe
haftegen daet enes dotslages^^, den '.
eid bei Beschuldigungen der Stac
jenech man dhe stad sculdeghen, d
ghedelet wert, dhes mogen 8e
man afnemen mit ereme rechte^^
sowie mit der allgemeinen Zusidi
von den irCiheren Herzogen, name
rich, hernihrenden „breve . . .
vnde der borgheren to Bmneswic
stede to holden, sunder jenegherU
Rehtmeyer a. a. 0. S. 532, 33;
St. Br. Nr. XXV S. 32, 33. Vgl.
0. 8. 136.
1342, Apr. 14. Der Rath
Braunschweig gelobt den lanebi:
Herzogen Otto und Wilhelm, vem
des h&ufig gestCrten Wegfriedens
nen wahrend der nachsten drei J
Jedermann, die Qbrigen Herzoge
schweig und den Grafen Konrad
ningerode ausgenommen, mit 8ei
sern „behulpen to wesen^S u^^
schen mit fUnfzig gewappneten
dreissig „mit orssen vnde mit hc
zwanzig „mit ledeghen hingsten
seinem Banner zu folgen, vorausg
er ihnen „nicht helpen en kunde :
rechtes'^, wobei noch bestimmt '
8) Ebendas. $. 5.
9) S. Bandniss v. 1296.
10) S. nr. 18.
BnMinschweig.
293
flber eDtotehende ZwiBtigkeiten vor
r ^twen vniDden" der beiden Par-
einem beiderseits gekorenen ^over-
lebildetea Schiedsgericht gebracht
oUten. Sudendorf^ UBuch Thl. II
7. Vgl. Durre a. a, 0. 8. 139.
, Febr. 15 >M [Dritter luldebrief.]
^MagnnBl. und Erust •— Her-
I des Milden Brtider — emeuern
nrn sftmmtlicher ,,yif stede oerer
nineswidi^^ (indem jetzt auch der
den anderen gleichgesetzt wird)
eiheitsbriefe ihres genannten Bru-
22] enthaltenen Rechte, uuter Bei-
» im Privileg v. 1323 [nr. 23]
li der Bdrgerlehen ausgesprocheneu
38. Rehtmeyer a. a. 0. 8. 631, 32;
a. a. 0. Nr. 94 8. 59, 60: UBuch
'. Nr. XXIX 8. 37, 38.
Febr. 16. Dieselben Uberlassen
flich (pfandweisej dem braun-
8tadtrathe fttr 690 Mark reinen
dvocaciam suam in Brunszwic, si-
dox quondam in Brunszwic ipsis
indidit ac dimisit, necnon specialia
a, scilicet veterem vicum et
cum inhabitantibus ibidem, ita
qood inhabitantes ibidem obedien-
ijecti erunt ipsis [consulibus] in
qoe vulgo schot dicitur, seu con-
»U8 aliis quibuscumque ac omnibus
t casibns et juribus, quibus bur-
um ipsis sunt subjecti.^^ Rehtmeyer
J. 632 ; Sudendorf a. a. 0. Nr. 95
; UBuch der St. Br. Nr. XXXH
(D Documente erw&hnte Verpflbnd-
41ten-Wik und des Sackes durch
tto gehort dem J. 1325 an. Vgl.
r 5/. Br. Nr. XXVI 8. 33, 34.
Febr. 16. Dieselben wiederholen
n die von ihrem verstorbenen Bru-
ollzogene ^vorsettinge oeres huses
leborch^^ sammt dem „richte vnde
u Altvelt und anderen Besitzungen
ihtigkeiten an den Rath der 8tadt
reig, das Versprechen hinzuftlgend,
borchmanne to der asseborch sco-
en borgheren an deme Rade vnn
o Brunswic] don ene rechte borc-
borchvrede". Sudendorf a. a. 0.
61, 62.
, Mai 15. HerzogMagnus **) ge-
Q Juden Jordan von Helmst&dt und
» nchtig DUrre a. a. 0. S. 140. Die
ir der UBiicber nehmen den 14. oder
1 ihn war nttralich in der Landtheilung
. 1345 [Sudendorf a. a. 0. Kr. 104
die Stadt BraonBchweig gekoiDmen.
dessen Erben befriedeten Aufenthalt in der
Stadt Braunschweig („to wonende an vseme
vrede^^) und „al dat recht, dat sine ioden
to: Brunswik hebben, dat neman, weder Jode
noch kerstene, se ne scal beklaghen , wenne
vor derscole, dar se hebbet beter recht der
scult to entgande, wenne ieman vppe se to
bringende" ; setzt ferner ihre j&hrlich an Mi-
chaelis und Ostern flllligen Zinse mit der
Zusicherung fest, „se nicht vnredeliken to
bescatten^', entbindet sie von der gemeinen
Judenbeede, und verspricht endlich densel-
ben, sie gegen die Ubrigen braunschweigi-
schen Fttrsten zu beschirmen. Sudendorf
a. a. 0. Nr. 118 8. 73, 74; UBuch der St.
Br.^r. XXXIII 8. 41. Vgl. Diiire a. a. 0.8. 142.
1845, Mai 29. Derselbe verpftndet dem 29
Rathe und den Biirgern zu Braunschweig
auf drei Jahre seiuen „dejl der munitye dar-
sulves.^' Sudendorf a. a. 0. Nr. 121 8. 75;
UBuch der St, Br. Nr. XXXIV 8. 42.
Diese Mfluzverpftndungen wiederholten
sich , hie und da mit Veranderung der Zeit-
dauer, im Laufe des XIV. Jhdts. 6fter, so
1348, 1357, 1360, 1369. An ihre 8telle
traten nachher (1370, 1371) allgemeine Ver-
pfllndungen der herzoglichen Einkiinfte „an
der vogedie, an der muntje, an den joden
vnde an den molen" oder nur „an der vo-
gedie vnde an der muntye," UBuch der
St. Br. Nr. XXXVI, XL, XLUI , XLVH - IX
8. 42, 48, 51, 55-57.
1346, Dez. 6. Herzog Magnus nimmt 30
die „gemejnen joden to Brunswig in sine be-
schermnisse", und verspricht, dieselben „bij
rechte to beholden." Sudendorfvk. a. O.Nr. 197
8. 113; UBuch der St. Br. Nr.XXXV S. 42.
1M9, Mftrz 23 "). Derselbe verordnet 31
auf Orund einer von den Juden zu Braun-
schweig mit ihm gepflogenen Theidigung,
dass ein Jude, welcher „mit ener missedat
berochtiget eder besproken worde", nur dann
„sin recht vmme liden" mdge, wenn er durch
zwei Christen und zwei Juden, „de vnbe-
sprokene lude weren", des Verbrechens flber-
fuhrt, oder „vppe der openbaren hanthaftighen
dat begrepen" wttrde, die anderen Juden
aber solches niemals entgelten sollten. Suden-
dorf a. a. 0. Nr. 307 8. 165, 66; UBuch
der St. Br. Nr. XXXVH 8. 42, 43.
1349, Mftrz 27. Abgeordnete des Her- 32
zogs Magnus und des Rathes der 8tadt
Braunschweig legen einen zwischen beiden
Theilen entstandenen Zwist — dessen Veran-
lassung die Belastung der. stftdtischen Meier
auf dem Lande mit Beeden, sowie der BOr-
ger selbst mit Z5llen durch die herzoglichen
13) Nach der LA. bei S. „feria sezta post
Letare'': Mi&rs 27.
204
BraQnschweig.
Beamten gewesen — in der Art bei, dass
der Herzog die Rechte der Barger aner-
kennt und denselben „ein holder gn&diger
Hen*" sein zu woUen verspricht. (R.) DiSre
a. a. 0. 8. 144.
33 1301. Jun. 29. [Vierter Hiildebrief.] Die
Herzoge Albrecht und.]ohann(Jan} von
6 r u b e n h a g e n — au den Hoheitsrechten
ttber die Stadt mitbetheiligt — enieuern fOr
die Stadt Braunschweig das Priviieg der
Sdhne neinrich'8 des Wunderlicheu v. 1323
[nr. 23] rait unbedeutenden Abanderungen.
UBuch d. Sl Br. Nr. XLIV S. 51—53.
34 1307, Sept. 1. [Fftuner Holdebrief. I Her-
zog Otto „der Quade" von Oottingen
eruieitt aus demselben Grunde der Stadt
Braunschweig einen mit dem voranstehenden
Ydllig inhaltagleichen Freiheitsbrief. UBnch
der SL Br. Nr. XLV S. 53, 54.
35 1307, Oct. 2G. [Der s. g. kleine Hulde-
brief.] Herzog Magnus II. „mit der sii-
bernen Kette" verheisst - bei Uebernahme
der Mitregentschaft neben Herzog Wilhelm
in Lfineburg — dem Rathe uud der Stadt
Braunschweig, um der seinem Vater (Mag-
nu8 Lj erwiesenen gUnstigen Dienete willen,
treuliche Vertheidigung und Belasbuug bei ih-
ren Gnaden und Rechten zu allen Zeiten;
Nichtbeschwerung ihrer „meyere mit bede
eder mit denste eder ienegerleye wis", so-
wie ttberhaupt Verschonung der BQrger und
ihrer Angehorigen mit jeder schadlicheu
„nyen sattunghe^^ ; Aufrechlhaltung des ihnen
JebOhrenden Gerichtsstandes; Ancrkeuuung
es eidlichen Zeugnisses zweier Rathmannen
als Auskunftsmittelfi bei zweifelhaften 6e-
rechtsamen des Stadlrathes („were ok, dat
ienigh schelinghe tuischen os vnde deme
rade to Brunswich velle, wat denne twene
man vte deme rade mit oreme recbte behel-
den, dat ore oide wonheyt vnde recht hedde
ghewesen, dar scolde we se bi laten vnde
bi beholden^')? sowie des Reinigungseides
zweier Glieder aus dem Rathe bei Beschul-
digungen des letzteren ; Forderung und nicht
„Krftnkung" ihrcr Rechte; endlich Bestatig-
ung aller herrschaftlichen Huldebriefe und
sonstigen Privilegien. Rehtmeyer a. a. 0.
S. 639, 40; UBuch der Sf. Br. Nr. XLVI
8. 54 55.
36 ibl, Febr. 14. ISerhster Huldebrief.]
Herzog Magnus H. — durch seines Vaters
Tod im J. 1369 zur Herrschaft im Lande
Braunschweig gelangt — begnadet die Stadt
Braunschweig mit einem, die Privilegien v.
. 1323 [nr. 23] und 1367 [nr. 35] unter un-
erheblichen Modiflcationen zusammenfassen-
den, nur mit wenigen Zus&tzen, z. B. (iber
die processualischen Folgen der Rechtsver-
zOgerung bei dem Marschalls-Gerichte, er-
weitemden Gonfirmationsbriefe VBui
SL Br. Nr. L 8. 57—59.
1871, M&rz 12. Derselbe erlaul
Rathe und den Bargern zu BraunM
„dat se moget dat Water, de Ocker,
vnde rCimen edder rUmen laten, also,
vnde de ore, vnde we des behovet^
moget mytSchepen wente to Zelle, '
vnde vord, vngehindert vnde vnbeeo
zugleich die Zusage beifdgend, dass dic
fahrt durch keiue Muhien - und anderc
bauten gehemmt, durch keine ZOlIe ere*
bei „gruntronnge-^ keinen Gflterverlusi
terworfen , endlich , was das Schiff \
Ladung betrifTt, selbst dann nicht au%
werdeu solle, wenn etwa „vppe dei
pen dotsclach, schende, edder wund<
der ander sUlfgerichte gedan^^ wQrde.
meyer a. a. 0. S- 649, 50.
1874, Febr. 3. Siebenter liiMcli
Herzoge Friedrich undBernd(Ben
der S<>hne des 1373 im Kampfe gef
Herzogs Magnus H., sich in Fassui
Inhalt dem Ottonischen Privileg v
[nr. 34| annahernd. UBuch der i
Nr. LI S. 59 -61.
1374, Mai 17. Aekter Hnldekrief d
zogsErnst, des Sohnes von Ma^nua
Bruders von Magnus II., welchem el
gewisse Rechte in der Stadt Brauns
zugestanden^ weswegen er sich voii
Rath und BQrgern huldigen liess. D
vileg ist, von einigen unwesentlioh
satzen abgesehen, blose Wiederholni
nr. 3H. UBuch der S/. Br. Nr. LIl 8. (
Zum zweiten Male erfullten in
1374 und 1375 die Stadt Braunschwi
6rS.uel eines blutigen BUrger-Aufstandi
chen das Shigt-Bok (H S. 21 - 32 ) ale
des Rades^^ bezeichuet hat. Diesmal
nichts Oeriugeres, als dem in seiner
fen Abgeschlossenheit von den Qbrige
den langst verhassten Patriziate das
sche Regiment zu entwinden und einen
thUmlichen Rath — „van allen an
also id en behagede^*' — einzusetse]
Schw&che der durch die misslicben ^
nisse im FUrsteuhause selbst vielfach j
ten herzoglichen Gewalt machte ee (£
porern leicht, in den gesammten W
den der Stadt — mit einziger Ausnahi
ihren Geschlechterrath mit aufopfernde
beschirmenden Alten-Wik — einen
zum Endziele fuhrenden Aufruhr zu
siren. Der alte Rath, verschiedener
[,,nige fUnde'^] und Uebergriffe, nain
in Ansehung der Steuer-Auflagen , b
digt, unterlag; sechs ehrwUrdige E
Belen als Opfer blinder PObelwuth unt
Henkerbeile, und die ,,8higtm&ker8
BrauiiAcbweig.
296
en in der doden stidde vnde der for-
^ Aber bei aliem Uebermuthe ftihl-
neaen Rathsherm doch nur zu bald,
laltbar ihre Stellung sein warde ohne
BD SchutE. Sie wandten sich daher
;og Otto von WolfenbUttel und er-
Ton ihm um schweres Oeld am 27.
4 die vertragsm&ssige Zusicherung,
Bie in F&llen der Noth mit bewaff-
Lnd vertheidigen und schirmen werde.
Ib die Tage derGefahr kamen, hielt
xog der ringsum befehdeten Stadt
kauftes FOrstenwort nicht. Auch die
Aug. 1374 erzielte Versfihnung mit
:eneD Landesherm, den Herzogen
I und Bemhard, vermochte zwar die
ten Gemfither und erwachten 6e-
;u beruhigen; denn die Ftirsten er-
im SQhnebriefe: „alle Unwille vnd
it, de twischen vns vnd vnsen leven
a, deme Rade vnd den Borghern to
gk wente an desse tjd gewesen is,
xliken vnd all bj wesen, vnd heb-
) vn» des mit oen wol bericht, vnd
m vmme de Schicht, de geschen is
i deme olden Rade vnde der meyn-
Brunswik, dar enschulle we vnde
'D den Rad vnd de Borgere to Bruns-
1 nemands mer vmme andegedingen,
lerleje Ansprake an jemande dar-
lon." [Rehtmeyer a. a. 0. S. 661.]
uf die immer trtiber sich gestalten-
seren Verhftltnisse der Stadt ver-
dieses Ereigniss keinen Einfluss mehr
em. Jene erreichten vielmehr den
I Grad, als sich wieder die Hanse
tierin des in seinen althergebrachten
gekr&nkten Patriziats aufwarf und
iweig aus ihrem Bunde hinausstiess.
d word swak" — bemerkt hier das
k — „de rad vnde borgere worden
dat se mosten vps&tten sware zise,
nnig, vnde dat shot, dat se mosten
nark geven twige agte pennige vnde
e shilling to foreshote ^^), vnde da-
I , wan de rad geldes bedarv hadde,
i ein islik rades-persone eine mark
Vnde dat stod so hen in dat se-
, dat de sl>e darbuten vnde de
ler stad Brunswyk to beident siden
orden. Ok in der tyd forstorv der
ers fele, de de forgingen an live
gude.^* Erst als der braunschwei-
tath, welcher (ibrigens schon seit
ider mit M&nnern aus den Oeschlech-
itzt erschien, endlich, nachdem selbst
lers FQrspraohe fruchtlos gewesen,
80 unter den sohwersten und be-
sch&mendsten Demdthigungen die Wieder-
einsetzung seiner Btirger „in ore kopmans-
regtighei<r^, d. h. die neuerliche Aufnahme
in die Reihe der Hansest&dte, durchgesetzt
hatte, kehrte in die friedlose und an Ver-
m5genskraften vOllig erschOpfte Stadt mit
dem neu belebten Verkehre auch Wohlstand
und Ordnung allm&lig zurttck. Vgl. Diirre^
Gesch. S. 151—68.
1384, Febr. 16. Kemiter IvlMrief Her- 40
zog Friedrich's von Grubenhagen, den
Bttrgern in den fttnf Weichbilden Braun-
schweig'8 die im Huldebriefe der Herzoge
Albrecht uud Johann v. 1361 [nr. 33] be-
grifienen Rechte mit einigen unwesentlichen
WorteinfQgungen und einem, die Beihttlfe
zur Verfolgung „orer mortbernere eder orer
stratenrovere'^ betreffenden Zusatze w6rtlich
erneuemd. UBuch der St. Br. Nr. LV
S. 78, 79.
13SI, Apr. 23. Sechzig und einige Bttr- 41
ger der Stadt Brauuschweig aus den Oe-
schlechtern „vorenen seck nu van Sante
Johannes Daghe to Middensommere an vort
over eyn Jar, also dat orer ejn deme an-
dern schal behulpen wesen, oft se na des-
ser tydt buten der Stadt jement voruurechte-
gede^S zugleich Bestimmungen ttber die in-
nere Organisation der von „Hovetlttden" ge-
leiteten rein-militftrischen „8el8chop'' — wel-
che den Namen der „Lilien?eDte^^ erhielt —
hinzufttgend. Rehimeyer a. a. O. S. 666. Vgl.
Ribbentrop a. a. 0. 8. LXXXI flg. Lachmann
a a. 0. S. 113 flg. Dtirre a. a. O. S. 173 flg.
In das Jahr 1384 fallen auch die ersten
AniUnge der grossen von Braunschweig mit
den Stftdten Ooslar, Lttneburg, Hildesheim,
Hannover, Halberstadt, Quedlinburg und
Aschersleben abgeschlossenen Landfrie-
dens-Eiuigung, sowie der Befestigung
des stftdtischen Oebietes durch s. g. Land-
wehren. Vgl. Diirre a. a. 0. 8. 174—77.
1385, Mftrz 23. Der r6mische EOnig 42
Wenzeslaus begnadet die Bttrger von Braun-
schweig und der ttbrigen im obigen Bttnd-
nisse befindlichen Stftdte dahin, dass bei Vor-
ladungen derselben, es sei nun von zwan-
zig, dreissig, minder oder mehr, an das
Land- [Friedens-] Gericht — „zween aus
dem Raht von derselben Stadt, daraus sie
geladen werden , die Oeladene verantworten
und ledigen mogen vor dem Land-Oericht
nach Land-Friedens-Recht, und sechs unver-
legener Mann, die den Land-Friede geschwo-
ren haben, zu ihn nemen sollen.'^ Rehtmeyer
a. a. O. 8. 657. Vgl. Diirre a. a. O. 8. 175.
1386, April 1. Die braunschweigisohen 43
Herzoge Friedrich **) und B e r n -
l^onchoM, VorBchiifls.
15) Von einer firtthor doroh ihn allein mit
296
BraunBcbweig.
hard^*), des Herzogs HagDus Sdhne, ,,be-
richten sek fruntliken vnde wol myt deme
rade to Brunswigk aller schulde vnd sche-
Hnge, de twisschen on gevallent sind wen
an dussen dach'*', versprechen den Bflrgern,
„8e bj gnaden, bi rechte vnde by orer won-
heit laten^^ zu wollen, best&tigen ihnen das
Recht der GetrHnke-Auflage und des Kom-
Ausfuhr-Pfennigs (die fQrstlichen Bauern, so-
wie die Pfaffen, Ritter und Knechte davon
ausnehmend), behalten sich zur Anlage einer
Wassermahle auf der „6hiseler heyd" die
besondere Oenehmigung vor, und sichern
endlich dem Rathe und der Bargerschaft Ver-
theidigung ihrer Rechte und Nichtkr&nkung
der fraheren von der „herscopp to Bruns-
wigk" empfangenen Briefe zu. Rehtmcyer
a. a. 0. S. 668. Vgl. Diirre a. a. 0. 8. 181, 184.
Den gleichzeitigen und gleichlautenden
Sahn- und Schutzbrief Herzog Friedrich's
von Grubenhagen, des Sohnes Herzog
Ernst^s, theilt das UBuch der St. Br, Nr. LVI.
S.79, 80 mit.
44 1300, Mai 19. Pabst Bonifaz IX. ent-
bindet die Bewohner der.Stadt Braunschweig
(sowie von Halberstadt und Hildesheim ) von
Ladungen an ausw&rtige (geistliche j Gerichte,
„dummodo infra opidum ipsum sint parati,
conquerentibus exhibere justicie complemen-
tum coram judice competenti", d. h. vor
dem durch den Diocesanbischof ernannten Of-
ficial AT). VBuch der Sf. Br. Nr. LXXI
S. 195.
45 1300, Mai 22-24. Herzog Friedrich
von Braunschweig best3.tiget seiner gleich-
namigen Erbstadt gegen ein von ihr erhal-
tenes Darlehen von 300 Mark neuerlich alle
derselben fraher ertheilten Rechte und Frei-
heiten. (R.) Diirre a. a. 0. S. 184.
46 1302, Aug. 1. Derselbe nimmt seine
Stadt Braunschweig in den mit Bischof 6er-
hard von Hildesheim, Bischof Ruprecht von
Paderborn, Herzog Otto von Laneburg, Land-
graf Hermann zu Hessen, Herzog Friedrich
von Grubcnhagen, sowie mit den beiden
oben genannten Bradern Bemhard und Hein-
rich „geloveten frede" mit der Zusicherung
auf, da«s „ore Privilegia, gnade, Fryheit,
olde wonheit vnde Recht . . . mit dUssem
Frede nicht verbroken werden, sunder by
Braunschweig abgeschlossenen Stihne steht die
Urk. V. 8. Jul. J384 b. Rehtmeyer a. a. 0. S.667.
16) Der dritte Bruder, Herzog Heinrich,
tritt in selbstfindiger Urkunde {Rehtmeyer a. a. 0.
II, 713) obigem Sahnbriefe bei.
17) Vgl dazu die beiden Urkunden deseel-
ben FabiteB ttber Anordnung des Officialats in
der Stadt v. 1391 und 1395 im VBuch der Sl, Br.
Kr. LXZII, LXXIU S. 195—202.
aller orer macht bliven sculh
a. a. 0. I 8. 673 , 74. Vgl.
8. 183.
1399, Sept. 18. Derselbc
Rathe und den BQrgern zu Br
410 Mark wiederk^luflich (p
nen „veerden deel des M6fc
Galde an allen MOhlen to
Brmjnschw. Hiindel Thl. I 8.
a. a. 0. 8. 676, 77. Vgl.
8. 184 flg.
1400, Jul. 17. Zelinter lii
zoge Bernhard und Hein
der des ohne m&nnlichen E:
nen Herzogs Friedrich] von
bis auf wenige Zusatze und ^
ungen dem siebenten Huldeb
[nr. 38] sich annahernd. t
treffen die BUrgerlehen (§. H
we des nicht, dat jenicli vnfi
nich gud lenen late, dat vns
borgersschen to Brunsswich
schen weren hebben'' ) und di<
der 8ladt feindlich geeinnter!
der FOrsten (§. 20). Rehlmi
S. 686, 87 ; UBvch d. St. Br, Nr.
1400, Jul. 17. Herzog
theilt den Biirgern Braunsch
sicherung, sie bei deni etv
Ableben seines Bruders Ben
zu wollen „ane ghave vnde v
alsodancme gude, alse jowe
Herscap to Brunschwieh heb
van sineme Vader ghehat 1
sineme brodere Hertogen Be
vorausgesetzt, dass rechtzei
hensreichung nachgesucht w(
„were aver dat id der borger
sate verhelde, dat he sin g
vnde daghe nicht entfenghe, \
echt nod daran en hiiiderde,
one de Rad nicht vordegedi
meyer a. a. 0. 8. 714.
1400, Sept. 24. Eilfter
Herzogs Otto (Coclesj vo:
Wiederholung des Huldebriefs
den v. 1367 [nr. 34] , nur
BeifUgung zweier Artikel, c
Verfolgung von „rechtin mo
rechtin straszinrouberen" (j
Nicht-Bewilligung einer Aufl
corporirung der „parren in
Brunswig bynnen der mflren"
durch des Herzogs „fetern ^
(§. 22)*betreffend. UBuch
LVin 8. 82—84.
1401, Apr. 18. ZwMftei
zog Erich'8 von Grubenh
Verbindung des die Grunc
Friedrich'schen Huldebriefis v
Brannschweig.
297
uelneD S&tzen des Ottonischen y. 1400
) and des Hagnus^schen Freiheitsbrie-
1367 (nr. 35) bestehend. UBuch der
. Nr. UX 8. 84, 85.
M, Sept. 25. Kdnig Ruprecht gibt
athe und den BOrgern der Stadt Braun-
tg am der ihm und dem Reiche ge-
in treuen und genehmen Dienste wil-
i besondere Onade und Freiheit, „daz
?8z dem rat der stat zu Brunswig,
irselbe rat darczu schiecket vnd jn
nphielhet, versten, verantworten vnd
gen mogen die rete, burgere vnd jn-
ere der stat zu Brunswig, als sie mit
nren begriffen sint samentlich oder be-
1 &n des richs hoffgeriechte, an allen
lidien lantgeriechten vnd andern wernt^
geriechten, sie sin heimlich oder of-
I filr die die obgenanten burgermei-
borgere vnd jnnewonere der stat czu
ng geheischen oder geladen worden
elcherley hande wemtliche sache daz
Ane allermenghchs hinderniss vnd wie-
e" [8. nr. 42) , und bestatiget die ai-
dheiten in Beziehung auf die Bttrger-
Rehtmeyer a. a. 0. 8. 690; Liinig^
y Thl. XIV S. 221 ; UBiich der St. Br.
n S. 190, 91. Vgl Chmel, Reg. Rup.
tf. 1822; Diirre a. a. 0. S. 188.
It, Jun. 14. Die Herzoge Bern-
tuid Heinrich gestatten dem Rathe
adt Braunschweig die Anlegung einer
ibe auf dem Lindenberge beiThiede.
wre a. a. 0. 8. 187.
12, M&rz 13. Herzog Bernhard
n Sohn Otto gewSi,hren dem Rathe
D Bflrgern der Stadt Braunschweig
iheit und Gnade, „dat se pennige
munten, maken vnde smeden laten,
vnde wu dicke one dat beqweme
uncket, mjt alsodannen merken vnde
, alse one dat begweme were, de
vnde geve wesen schullen jn alle dem
) Brunswigk, alse dat drittich schil-
yne brunswigkesche mark werinee
schuUen^^, und die Herzoge verzich-
leich auf alle „rente" und ^sleyschat"
ler Pfennig-Prilgung. W. J. L. Bode,
iTt Mttnzwesen der Staaten und St&dte
ftchsens, Braunschw. 1847- 8®., S 187
Buch der St. Br. Nr. LXTV lit. A.
86.
hnliche Verzichtsbriefe auf das Mttnz-
iellten die Herzoge Heinrich und
Im von Lflneburg am 11. Mai, Otto
) von 66ttingen am 4. Juli, Erich
derhelden am 25. Juli, und Frie-
xu^Osterode am 15. Aug. desselben
, 8&mmtlioh gedruckt im UBuch
der St. Br. a. a. 0. litt. B— E S. 186 — 89.
Vgl. Diirre a. a. 0. S. 191—93.
1415, Febr. 1. Kdnig Sigismund be- 55
gnadet Rath und Bttrgerschaft zu Braun-
schweig, deren Bitten entsprechend, mit der
Befreiung von Ladungen an ausw&rtige 6e-
richte — „proconsulibus , consulibus, incolis
et universitati Brunswicensi , ut in
quibuscunque causis mere civilibus et etiam
criminalibus extra dictum opidum Brunswi-
cense ad quecunque seu qualiacunque foren-
sia et secularia juditia publica vel privata in
spetie vel in genere, salvo nostre ad maje-
statis audientiam, trahi seu evocari nequeant,
quinymmo ibidem in dicto opido, si et in
quantum actori vel actrici justitia manifeste
denegata non fuerit, juxta dicti opidi muni-
eipalia jura et imperialia statuta juii et dif-
finition\ stare debeant, indulgemus et aucto-
ritate romana regia de plenitudine romane
regie potestatis concedimus per presentes.
Volumus tamen et eadem auctoritate decer-
nimus, quod unicuique coram sibi compe-
tente judice et non suspecto jus, prout equi-
tatis et ordo dictaverit rationis, ministretur,
obstaculis semotis quibuscunque , nostris et
imperii sacri juribus semper salvis." Reht-
meyer a. a. 0. S. 700, 01; Liinig a. a. O.
S. 222; UBuch der St. Br. Nr. LXVH
S. 192, 93.
1-115, Febr. 2. Derselbe bestatiget und 56
erneuert den „burgermeisteren , reten vnd
burgeren gemeinleich der stat ze Brunsweich
. . sinen vnd des reichs lieben getruen" auf
deren durch eine „erber vhd mechtige bot-
schafl" ihm vorgetragenes demathigliches 6e-
such „alle vnd igleiche ire gnade, frijheite,
rechte, gute gewonheite, brieve, privilegia vnd
hantvesten, wie die von worteze worte lutend
vnd begriffen sind, die sy von sinen vor-
farn, rOmischen keisern vnd kungen, vnd
den hertzogen von Brunsweich vnd Lunen-
burg vnd sust andern fursten vnd herren er-
worben vnd redlich herbracht haben", ver-
spricht, die BUrger „dabey ouch gnediclei-
chen hanthaben, schirmen vnd beliben las-
sen" zu wollen, und ftlgt schliesslich ein
hiemuf bezagliches 6ebot an alle Ftlrsten,
6rafen, Freie, Ritter, Knechte und Amtleute
hinzu. Rehtmeyer a. a. O. S. 701; UBuch
der Sl. Br. Nr. LXViH S. 193 ^»).
1417, Mftrz 18. Derselbe ertheilt dem 57
uralten Privilege der braunsch weigischen Stadt-
gemeinde, dass Jeder, welcher Jahr und Tag
unangefochten innerhalb der stadtischen Mau-
em seinen Wohnsitz gehabt, als Freier gel-
18) Ueber den die J. 1413 — 1415 umfassen-
den „Papenkryg^^ 8. Shigl-B6k Nr. III S. 33—48
und DHrre a. a. 0. S. 197-205.
ase
Braanschweig.
58
ten soUe, seine neuerliche Bestati&ung —
„welich menschen, ey sin menlichs oder
wiplichs geslechtes, jn die vorgenante stat
Brunswig geczogen, vnd dorinn ein jare vnd
einen ta^ oder mere offenlich, huslich oder
heblich gesessen vnd gewonet haben, oder
furbaas in dieselben stat Brunswig ziehen
vnd dorinn ejn jare vnd einen tag offenlich,
hualich oder heblich siczen oder wonen wer-
den, also daa sj von den herren oder loten,
8v sin geistlich oder werutlich oder weli-
cberley wesens die sind, die daun meynen
ejgenschaft vf denselben menschen czu ha-
ben, in denselben ejnem jar vnd einem tag
nit gevordert oder angesprochen werden,
dieselben menschen alle vnd igliche soUen
nach solichen jare vnd tag von solicher ejgen-
schaft embundeu, fiij vnd ledig sin, vnd
ouch als andere burgere zu Brunswig, der
vordem frij burger daselbs von alter her ge-
west sind, gehalden, geahtet vnd genant
werden, von allermenigclichen vngehindert,
doch herinn vsgenommen vnverrechent ampt-
lute vnd kneht vnd megde, die vmb genant
lone vnd rente gedinget weren, vnd solich
czijte nit vssgedienet hetten. Was ouch
menschen sich in die vorgenante stat heim-
lichen stelen, vnd dorinn offenlich, huslich
oder heblich jar vnd tag nit siczen, die sul-
len der vorgeschriben vnser kunglicher gnade
nit geniessen." Braunschw, Hdndel Thl. II
8. 939 flg.; UBuch der Sl. Br. Nr. LXXV
8. 203-5.
1422, Sept. 13. Dreizeliiifer HuldebnVf
Herzog Otto's (von Grubenhagen) zu
Osterode fttr „seine'' [d. h. die nur noch
in gewissen Rechtsbeziehuugeu zu ihm ste-
hende] Stadt Braunschweig. Den Hauptin-
halt desselben bilden die, jedoch mit man-
nigfachen Modificationen uud Einschaltungen
wiederkehrenden Huldebriefe der Herzoge
Bernhard und Heinrich v. 1400 [nr. 48] und
des Herzogs Erich vou Grubenhagen v. 1401
[nr. 51]. Dazwischen eingefUgt finden sich
neue landesfQrstliche Zusicherungen , betref-
fend dasPr&sentationsrechtzur Pfarrkirche und
die Verleihung geisthcher Lehen ( §§. 2, 3),
die ^rechtschedinge^' bei Zwistigkeiten zwi-
schen dem Herzoge und den Stadtbdrgern
(8. 12), das Verfahren, wenn Letzteren ob-
liegt, dem Herzoge und dessen Erben ge-
genOber „6re breve edder privilegia tho be-
wisende" ( §. 15), die Verschonung der Bttr-
ger mit Pfandunff und Arrest, ausgenommen
sie weigerten sich „rechtes tho piegen^'', so-
wie die Unzulassigkeit einer Schuldhaftung
des einen Bttrgers fttr den anderen, er mttsste
denn „der sake mede sulffschuldig" sein
(S$. 24, 25), die Beschr&nkung des Wehr-
dienstes der Bttrger auf „bedreplike saken,
de des hertoges personen, landt vo
frigheit vnde recht anrorende wehren^^
endlich die Einraumung „einer pi
vnde der ersten bede" an den Rath ii
schweig in F&Uen einer vom Hen
vergebenden „provestie , parkerckc
canonie" (§. 34). UBuch der St.
LXXVU 8. 209-12.
1422, Sept. 13. Derselbe verspr
der Huldigung den Bttrgem von Brauni
zugleich, denjenigen von ihnen, we
Besitze grubcnhagischer Lehen seiei
Oabe die Belehnung zu erneuem. CR.
a. a. 0. S. 208.
1428, Nov. 16. Die Pralate
Ritterschaft uud die St&dte d
des Braunschweig bringen, zur rec
Entscheidung in einer schwebenden
sache zwischen den Herzogen Beri
Otto und Wilhelm einer- und de
the der Stadt Braunschweig andererse
Vereinbarung der Parteien ^*) aufgc
zwischen denselben einen Vergleich zn
in Folge dessen zuvOrdei*st die Herzt
Stadt versprechen, sie bei alleu ihre:
ten und Privilegieni zu lassen und
schtttzen, wogegen a ber auch diese di
der Herrschaft in alen Stttcken sucli
fSrdern solle. Ausserdem wird nftl
stimmt, wie es mit der in den Hftnc
Stadtgemeinde beflndlichen Wamebi
Schladen, mit den im Streite befangei
Mttblen, mit der Mttnze und den ZOll
zttglich der st&dtischen Mejer u. s. i
mehr zu halten sei. (R.) Inbalts-Dan
bei Behimeyer a. a. 0. UI S. 1853, j
auch Dihre a. a. 0. S. 206.
1424, Jun. 1. Pabst MartinV.
auf Bitten des braunschweiger Rathi
Sigismund'schen privilegium de non ei
[nr. 55] , welches w6rtlich eingerti<
„robur apostolice confirmationis^^, di
letzern jener Freiheit „indignationeii
potentis dei et beatorum Petri et Pai
stolorum" androhend. UBuch der
Nr. LXXVm S. 212, 13.
1425, Mai 27. Herzog Bernha
seine S6hne Otto und Friedrich e
dem Rathe und den Bttrgern Braunso
am Oeselberge bei Neindorf auf ewi
ten Steine und Kalk zu brecheu, \m
Oegenst&nde, sowie Holz und Schie
der Ocker bis zur Stadt zollfrei zu
jedoch die Auflage beifttgend, dass voi
Schiffsladung ein Centner Steine zu \
bttttel abgegeben werden mttsse. (R.) (
Ghronik der Stadt Wolfenbttttel (das.
8.) S. 210; Dihre a. a. 0. 8.207.
19) Vgl. Brawuckw. WMbI 1, 404.
Braonsdiweig.
298
142S, Au^. 24. Die Stadt Braun-
reig bewiUigt dem Herzoge Bernhard
leo Zeitraum von drei Jahreo die Er-
]g einer Kuh - und Hafer-Beede von den
5cheo Meiem. (B.) Durre a. a. 0.
[488, Ifai 13. Herzog Otto (von Gru-
igen) Uberl&sst im eigenen und iu sei-
rettem, der Herzoge Heinrieh, Ernst
Jbert, Namen dem Rathe und den Bttr-
zu Braunsohweig den ^halven market-
bynnen Brunswig mit alle siuer nut
tobehoringe na wonheit vnde rechte,
> hebbende vude des to brukeude to
0 tijden, vnde vortyet aller herscopp^
ooaes vnde besittinge daran.^^ UBuch
f. Br. Nr.LXXX S. 214, 15. \^l nHrre
O. S. 208 »»).
a deo J. 1425—1428 begegnen einige
aiase, welche allerdings den Sch^iu ver-
o^ dass eine Eanreihung Brauuschweig'8
i Zahl der Reichsst&dte im Werke ge-
1 sei. Allein auf eine bereita ^factisch
geoe Reichsstandschaft^^ aus jenen "Fhat-
0 xu schliessen, wie Dihre a. a. 0.
1 gethan hat, ist offeubar gewagt und
iklich. Denn jeue mehnnals wieder-
Heranziehung Braunschweig^s zu all-
ioen Reichsangelegeuheiten l&sst sich
hiol&nglich durch die hervorragende
iscbe Stellung der aiten Welfeustadt im
icheo Norden erkl&ren.
14M, Aug. 11. Sigismuud wieder-
ak Kaiser die der Stadt Brauuschweig
L 1415 ertheilte General - Conflrmation
„gnaden, friheite, rechte, guten ge-
leite, brieve, privilegia vnd hantfesten''
56J unter Beifdgung einer ,,pene" zu
ark lothigen Goldes, welche denjenigen,
,da widdertete", treffen soll. Braimschn\
M Thl. U S. 94 1 ; UBiich der St, Br.
LXXXI S. 215, U>.
14S5, Jul. 3. Yienflmter Huldebrief Her-
Dttos des „Hinkeuden'' oder „Gros8en"
ui Sohnes des im J. 1434 verstorbenen
ogs Bemhard], begreifend a) den gross-
rheil des Huldebriefs der Herzoge Bern-
and Heinrich v. 1400 [nr. 48] ^ ferner
doe Reihe von Artikeln und Einschieb-
ao8 dem Ottonischen Huldebriefe v. 1422
58] ; endlich cj die bemerkenswerthe
Satzung im $. 32: „0k schullen alle
eooe, de der borgere meygere sin, se
ad edder eghen edder wat eghendomes
r behoringhe se sin, fry wesen de tjid
80 alse se ore meygere sin, vtghesecht
emund vnde budelinghe, de der plich-
K)) Ueber die in den ZeitriuiiB von 1423—27
iden Stadte-Einignnffen znr WahraBg des Land-
iM^ an wekheii sica Braonsohweig betheiligt
t. JHirrt a. a. 0. S. 208—10.
Uch sin." UBuch der St. Br. Nr. LXXXII
8. 216-19.
1486, Jun. 27. Pabst Eugen IV. er- 67
ueuert die von Martin V. bereits dem Privi-
leg Eaiser Sigismunds (iber Nichtladung der
braunschweigischen Bttrger an ausw&rtige
Gerichte (nr. 55) ertheilte, aber inzwischen
vielfach unbeachtet gebliebene „confirmatio.*'
UBuch der St Br Nr. LXXXIU 8. 219, 20.
1486, Dez. 4. Kaiser Sigismund ge- 68
wahrt dem Ratiie und deu Bttrgem der Stadt
Braunschweig, auf deren Vorbringen, „wie
in denselben lauden vmb sy gelegen gross
posheit geschehen niit strassrauben , mort-
prennen, diebereyen, mordereyen vnd Bchyn-
derey vnd ander vnfuren, dadurch manicher-
ley leut grosse schaden vnd verderben lei-
deu , . . . . von keiserlicher gewalt vnd mil-
tikeit vnd von notdurft wegen der strasse
vnd anderer vrsach willen dise frei-
heit vnd gewalt, das sy soliche misseteter
vud schediich leute mogen angreiffen, vff-
halten, erlangen vnd vahen lassen, in weli-
chen lannden odergebieten man soiiche ha-
ben oder erkriegen kan oder mag, vnd das
dauu zwen oberste burgerraeister der ege-
uanteu stat, die dauu zu zeiten sein wer-
deu, oder ir ayner, oder wen sy samentlich
oder besunder einem pidermanne das be-
veihen werden, von keiserlicher macht we-
gen vber solich schedlich leut richten mo-
gen nach gebure jrer missetat zu hawt, zu
hore vnd zu dem tode, mit gericht vnd recht.
— gy sollen vnd mogen ouch soliche
gefaugen vnd schedlicii ieut durch alle lant-
gericht vud andere gericht iuren vngehindert
von allermeniclich , allein stet, merckte vnd
gemaurte sloss , die jr aigen halsgericht ha-
ben, dodurch sollen sy nicht furen, sunder
fur vnd vmb die egenanten stete, merckte
vud sloss vsswendig hyn mogen sy sy wol
furen, vnd doran sol sy nyemand jrren."
Rehlmeyer a. a. 0. S. 723; UBuch der SL
Br. Nr. LXXXIV S 221. Vgl. Diirre a. a.
0 S 218 19.
1488,' Oct. 15. Konig Albrecht II. 69
erneuert und bestatiget der Stadt Braun-
schweig auf deren Bitten ihr althergebrach-
tes „wapen vnd kleynod", nftmlich „einen
wissen schilt vnd darjnn einen erhaben ro-
ten lewen mit eynem vfgeworffen tzagel
vber sich vber des lewen rucke gestrecket",
dessen sie ,^zu felde vnd an allen andem
enden zu schimphe, zu ernste vnd zu heren-
schildes rechte jren lehenrechten zu folgen"
sich bedienen sollen. Braunschw. BandeiTh.il
S. 703, 111 S. 1447; Rehtmeyer a. a. 0. 11
S. 723, 24; Lmig a. a. 0. S. 223; UBuch
der St, Br. Nr. LXXXV S. 221-23.
1488, Oct. 22. Derselbe „verattwet vnd 70
900
Bratmflehweig.
confinnirt'^ dem Rathe und den Bdrgern der
Stadt Braunschweig , in Erfidllung ihrer^de-
mOthigen Bitte, alle Freiheiten, Rechte und
guten Oewohnheiten [wie in nr. 65] , und
„8(inderlichen eynen brieff, den sie von ko-
nige Ruprechte vber jre lehenrecbte, als sie
ertzelt, erworben vnd herbracht haben."
Braunschw. Hdndel Thl. 11 8. 702, 709;
UBuch der 8t. Br. Nr. LXXXVI 8. 223, 24.
71 1440, Apr.24. FfinrzeliDtfr HuMebriefHer-
zog Heinrichs des Friedfertigen von Ldne-
burg, den zehnten Huldebrief v. 17. Jull400
[nr. 48] w6rtlich, jedoch mit Einschaltung
einiger theils neuer (die „geistliken lene^^
betrefiender, §.5), theils den Huldebriefen
V. 1422 und 1435 [nr. 58, 66], aber in mo-
difizirter Fassung, entnommener Bestimm-
ungen, wiederholend. Braunschw. Hdndel
Thl I 8. 100, 489; Rehtmeyer a. a. 0. 8. 725
(Extr.); UBuch der St. Br. Nr. LXXXVH
8. 224—26.
Herzog Heinrich, der 8ohn des im J.
1416 verstorbenen Herzogs Heinrich desFrom-
men von Ltineburg, hatte im Theilungsver-
trage mit seinem Bruder Wilhelm v. 23. Nov.
1432 Land und 8tadt Braunschweig auf sei-
nen Antheil erhalten und die Regierung so-
fort angetreten. Doch waren die ersten
Jahre derselben in Ansehung der 8tadt Braun-
schweig nicht vCllig dem Beinamen entspre-
chend, womit die sp&tere Oeschichte den
Herzog Heinrich kennzeichnete. Denn aus
dem J. 1438 ist uns ein 8(lhnebrief ( v. 16. Jul.)
erhalten, welcher von den bis dahin zwi-
schen dem Herzoge und den BOrgern vor-
gefallenen „8cheel vnd gebreck" redet und
einen Vergleich der beiden Parteien hier-
aber — „einem jowelcken an sinen Rechtig-
heiden, gnaden vnde Privilegien vnschede-
lick" — sowie die Versicherung des Her-
zogs enth<, „8ine leven getruwen^ den Rad
to Brunswig vnd de ore truweliken vorde-
gedingen, beschutten vnde bescbermen to wil-
len toRechte, wur on des behoef vnd nod is."
{Rehtmeyer a. a. O.J Diese Zwistigkeiten,
sowie die Geldnoth des Herzogs und einige
Fehden desselben m()gen die Veranlassung
zu der langen Hinausschiebung des Hulde-
actes gewesen sein. Uebrigens standen im-
mer noch auch dem Herzoge Wilhelm [von
Calenberg] einzelne Rechte in der 8tadt
Braunschweig zu, weswegen ihm diese eben-
falls huldigen musste. Vgl. A. U. Erath^
Hist. Nachricht von den im alten und mitt-
lem Braunschw.-Laneb. Hause insbes. zu H.
Wilhelms des Hlteren und H. Wilhelms des
jdngern Zeiten getroffenen Erbtheilungen
rFranckf. u. Leipz. 1736. 4».) 8. 54 flg.
72 1445, Jul. 12. Der Rath der Stadt
Braunschweig ,^n allen viff wicbelden^^ und
die „me8tere der wantsnide
meker jn dem Hagen, der li
der Nyenstad, der lakenmeker
wick, der scowerten**) vnde
der knokenhauwere , der smed
ler, der goltsmede, der beck
der becker, der kramer, der sc:
der korsenwerten **) , vnde d i
gildebrodere van alle i
screven gilden", und die
der menheit vnde gantze
allen viff wicbelden" vereinbarc
um den in der 8tadt ausgebr
stigkeiten und Unruhen ein 1
cben — gSlnzliche 8traflo8igk<
den- und Oemeindegenossen
brekes wegen, dat gewesen h
dusse tijd", und ausserdem no'
auf die innere Verfassung un
der 8tadt bezQglicher 8atzungei
tigste, die Wahl und Oerecht
thes betreffend, hier eine Stelle \
„§. •>. Wan de tijd is,
rad wandelen schal, alse jo '
jar, 80 schuUen de mestere vnc
nen van den gilden kesen radm
eyden vth orer gilde, de jenne
cken der stad nutte vnde beq
alse dat van alder gewesen 1
schuUen de menheit jn allen i
vetlude kesen jn jowelker bursci
vnde de hovetlude schuUen
wicbelde kesen bij oren eyd
van der menheit, . . . vnde in
schal de mynste deyl dem o
volghen. §. 4. Ok schullen
radsworen de borgermestere k
welk in synem wicbelde —
wan de rad allsus gekoren is
de rad radet vor der stad besl
len de gilde vnde de menheit
bestan ... §. 5. Ok en 8C
twey brodere noch de vadere
nen jn des rades eyden sitten <
ren sin jn eyuem wicbelde. §.
len uene twe brodere noch c
dem sonen eynes jares jn den
jn allen viff wicbelden. §. 7. '
borgermesters dochter edder
edder hedde to der ee, der
edder suster man en scholde n
borgermestere kesen, dewile
edder de swager jn des radee
21) Schuhmacher.
22) Verfertiger von messingei
23) Schneider.
24) Kttrschner.
25) Die Stadt zerfiel damals
schaflen.
Bnuinschweig.
301
esgelijk twiger broder kindere, edder
ia mjt des broders sonen, edder
niBter kindere, edder suster kindere
tfoder kindere, edder twiger suster
eo schullen nicht beide borgermestere
ejnem wicbelde. §. 9. We vnecht
' Tan eynem vnechten geboren, edder
ttfruwen neme edder hedde to der
mecht were edder der or vader ed-
er vnecht geboren were, den scholde
en rad nicht nemen. $. 10.* Ok en
e rad neyn nye gesette setten vppe
noch vppe de menheit, edder veide
€0 deden dat myt witscupp, willen
Lborde der mestere van allen dussen
en gilden vnde der hovetlude van
lieit. $. 11. Ok enschullende giide
i menhejt neyn nje gesette setten
nd, se en deden dat myt witscupp
iborde des rades. §. 12. Vnde wes
Qyt den gildemeeteren vnde myt den
len der menich enich wert, dat schal
Un, vnde dat echtedingk schal me
vnde dat nicht wandelen, jd en
^Ji willen vnde vulborde des rades,
^emestere vnd der hovetlude der men-
I* 13. Vnde wes de rad myt dem me-
leyle dusser vorscreven gildemestere
^ hovetlude der menheit enich wert,
mlt de anderen volgen. §. 23. Ok
tl de rad neyne rente vorkopen,
liffgedingk offte weddeschat, jd en
myd vulborde der jenner, de de rad
ideworen dar to geschicket hedden.
Ok schuilen de seven, de der ge-
Btad gud entfanget, aiie jar eyns
▼or allen borgermesteren vnde vor
kenheren"). §. 25. Vnde der ge-
atad schat vnde gelt schal me be-
nyt viff sloteu; der slotele eyneu
vorwaren eyn borgermester jn der
id, den anderen eyn borgermester
Hagen, vnde den dridden slotel
▼orwaren eyn borgermester jn der
1, vnde de anderen twe siotele wil-
e vorscreven dre wicbelde bevelen,
len slotel eynem borgermestere jn
enwick, vnde den anderen slotel
K)rgerme8tere jn dem Sacke, den de
den sulven wicbelden dar to schicke-
: wile de Oldenwick vnde de Sack
inderen vorscreven dren wicbelden
Yeddery wedcr. —
Der „Kiichenrath^S ein Ausschass von
[tcften, welcher sich zur Erledignng eilen-
xor Zeit noch geheim za haltender An-
dteii aof Ladang der Btirgermeister in
Rttthskttche in der Nenstadt sa versam-
i^ Mrre a. a. 0. S. 307.
togedan vnde vorpendet sin, alse se nu sin.
$. 26. We na dusser tijd rente edder tins
kofit an husen bynnen der stad, dat schal
me scriven jn der stad bouck vppe pennige,
drittich nige schillinge vor de mark. §. 29.
Wolde ok de rad wene holden in studiis,
dat scholden wesen vnser borger kindere
echt vnde recht geboren, de sek wol rege-
renden. We vnecht geboren were, deme
en schai me dea rades leen nicht ienen.
§. 30. Worde eyn borger offlte borgersche
vnreyne, deme schal me geven de provende
to sunte Lenarde vmme godes willen, so
vorder alse dar eyn provene leddich were **).
$. 3H. Kemet ok, dar god vor sij, dat der
stad krich wedderstode, so dat des noth
worde, dat me de borgere vppe perde vnde
knechte to holdende setten moste, so schol- .
den de rede der viff wicbelde vth orem rade
vnde radsworen dar wene to schicken, alse
nemliken de rad jn der Oldenstad viff per-
sonen, de rad jn dem Uagen veire, de rad
jn der Nyenstad dre, de rad jn der Olden-
wick twene^ vude de rad jn dem Sacke
twene. Dar schal me to schicken vth jo-
welker giide eynen man van den mesteren,
vnde vth jowelkem wicbelde eynen man van
den hovetiuden der menheit. Vnde dusse
scholden dar samptliken over to hope ko-
men vnde darupp raden, dat se de bprgere
setteden perde vnde knechte to holdende na
malkes mogelicheit vude legenheyt, so dat
dar nemant ane vorsconet en worde. §. 34.
Vnde de seven sittende borgermestere jn
deu viff wicbelden scholden dusse sesteyn
personen vth dem rade vnde de gildeme-
sters vnde de hovetlude der menheit, de
darto geschicket sin, ok setten perde vnde
knechte to holdende, offt se dat vermochten.
§. 35. Ok en schullen de giide noch de inen-
heit neyne breve van sijk scriven ane vul-
bord des rades, jd en were, dat id orem
ammechte edder kuechten anliggende were.
36. Weret ok, dat breve gescreven worden
an jennige gilde edder an de menheit , de
breve mogen se iesen; sind se dem rade
anlangende, so schal me se bringen dem
sittende borgermestere jn orem wicbelde.
§. 37. Ok mogen dusse vorscreven gildeme-
stere vnde hovetlude der menheit to bope
gan 2*^, wan on des noth is. §. 38. Weret
ok, (iat in vortiden jennige vordrachtbreve
gegeven weren twisschen dem rade, den
gilden vnde der menheit, de en scholden
nu mer neyne macht hebben, vnde scholden
28) Aussfttzige warden in das St. Leonhard'8-
Hospital aafgenommen. Vgl. DUrre a. a. 0.
S. 589-91.
29) Sich vereammeln.
90B
Brsimsehwefg.
vonniddelst dussetn breve gans vornichtieet
vnde dot weaen, vtgenomen breve edder
scrifft, de antreden ejner jowelken gilde
edder menheit rechticheyt. §. 30. De rad
schal eyne jowelke gilde vnde menheit jn
allen vifif wicbelden beholden vnde laten bij
oren vryheyden vnde gnaden, de se hebben
van den fursten, van dem rade, offte van
older wonheyt."
Gedruckt zuerst inden Brahnschw, Hdndeln
Thl. 1 S. 9() flg. und in Andr. KnicJienii Epop-
sis Dauthinae hypotyposeoB et Bummariae
delineationis quaestionis, utrum lib. 8. R.
Imp. civitates jura principis in suis rebus-
publ. obtineant (1607. 4».J p. 183 sq., bes-
ser im UBvch der S(. Br. Nr. LXXXVIli
S. 226—29. Ueber die Geschichte des Auf-
standes und des vorstehenden Recesses „de
nuunde do ward geheten de grote breiv''
vgl. SMght-Bok Nr. IV („8higt der vnhor-
samen Borger") 8. 49 — 53, Diine a. a. O.
8. 219-22. Nicht vollig richtig ist die Dar-
stellung Lachmann's a. a. 0. 8. 137 flg.
73 1446, Jul. 4. Konig Friedrich III.
best&tigt*®) auf ihm vorgetragene Bitte der
Stadt Braunschweig „ali vnd yegUch jr gnad,
freiheite, brife, privilegia vnd besunder die
[zuvor wOrtlich eingertickten] freyheite, so
sy von kunig Albrechten (1438, nr. 70)
. . . erworben haben, vnd darzu all ander
jr rechte, gut gewonheit vnd herkomen, die
sy bisher redlichen behebt, gebrauchet vnd
herbracht haben", unter Beiftigung eines all-
gemeinen, jetzt vornehmlich auch an alle
„richter, hofrichter, lanntrichter, vrteilspre-
cher, vogte, phleger, burgermeister , rete
vnd gemeinden" gerichteten Schutz - und
Schirmgebotes**). Braunschw, ffdndelThlU
8. 709 ; Rehtmeyer a. a. O. 8. 726, 27 ; UBnch
der St. Br, Nr. XC 8. 231, 32.
74 1453, Marz \i^^). Herzog Heinrich
verktindet den „vmme allen vnwillen, ge-
breck vnde schel'', welche zwischen ihm,
seinen „denren vnde knechten" und dem
Rathe zu Braunschweig gewesen sind, unter
den Parteien abgeschlossenen Vertrag, wo-
nach a) die „amptlude vnde vogede" den
bisher von den Btirgern zu Wolfenbtittel und
in den anderen herrschafblichen Stftdten er-
30) Eine frtihere Bestatigung K.Friedrich'»,
nanaentlich eiuen Brief K. Huprecht*8 „vber ire
lenrechte'' [v. 1402 nr. 52] betreffend, v. 13. Nov.
1442 erwiihnt Chmel, Reg. Frid. S. 130 nr. 1223.
31) Das k5nigliche Special - VollKugs • und
beziehungsweise Schulz-Mandat v. 5. Juli 1446 au
den Landesftirsten , sowie den Grafen Ulrich von
Kegenstein und die Bischdfe von Hildesheim und
Halberstadt s. in den Braumchw. HdndelnlW^ 1443.
32) DUrre datirt den Vertrag von Laetare
1454.
hobenen „wintollen vnde wag
nicht mehr in Zukunft „e88ch<
men", b) die Meier auf den HOf
schweiger Bflrger nur von diese:
maldere, tynse vnde schuld",
ters her flblich gewesen, nicl
von den Amtleuten, VOgten
gepf&ndet werden sollen; c) <
Btirger „van orem gude theen
rechten Ujden, vth eynem dc
richte in dat andere bynnen d(
ane broke vnde gave", dageg<
d) die Bflrger ihreMeier „to re<
und bei unredlichem und ungebtl
halten der Letzteren jederzeit
ben — „to bijtiiden affsetthen^
ner e) den Bflrgem und ihren
Landes „frige strate, noch wate
nicht vorboden" sein soll, Ml
gen Zwanges ausgenommen ;
fj^eine» Bflrgers Gut niemals,
nicht rechtes en wejgert", niit
legt, und g) ein Bflrger lediglj
„begrepen worden vp handhaft
nes o])enbarcn dotelages", vor
bracht oder sonst verhaftet '
endlich h) der Herzog die Versi
die Meier der braunschweigei
Forderungen von Kflhen, 8cha
nen und Pferden fflrdernin ni
ren zu wollen. Schliesslich w
sonders bestimmt, dass „du88e i
schedelick wesen schal allen ;
fryheyden, rechticheyden , woi
privilegien", welche die Stadt v
iieren Fflrsten best&tigt empfang
meycr a. a. 0. S. 728; UBuch
Nr. XCl S. 232, 33. Inhaltsflber
a. a. O. S. 229.
1454, Oct. 30. Johanni
sesa von Beyerrod, Pfalzgn
lichen Hofes und des kaiserlicl
rii, ertheilt dem Rathe der
schweig die Befugniss, fflnfzig 6
tare zu ernennen. (R.) Diirrc a
230.
1450, Jul. 1. Die Herzogt
und Otto von Lflneburg g
tragsweise den Bflrgern von E
„dat men von Brunswigk schep
jemandes vorbedent wente to
water nedderward allerleye ^
secht Solt vnd nene Iserne, \
vau Bremeu dat watcr vpwart 8
wente to Brunswigk ane jem
dent allerleye ware, vthgese
Bergerfisch vnde Heringk"; dc
von allen zu Wasser verschifitei
bisher entrichteten Zoll und das
legelt" geben, und woUen diei
BraoDBehiw^ig.
808
noee niemals ^yerhogen^S Rehtmeyer
O.Ul 8. 1321. Vgl. Durre a. a.
131, 32.
m, Mai 5. Herzog Friedrich der
le und dessen SOhne Bernhard und
der Kriegeriscbe von Ltlneburg ver-
n und vertragen sich mit dem Rathe
idt Braanschweig Uber die von Schififs-
ifigen-Transporten auf der Route von
lehweig nach Bremen und umgekehrt
ile zu leistenden ZoUe, Oeleits- und
lelder. Rehtmeyer a. a. 0. S. 1321, 22.
Hl, Jun. 25. Herzog Friedrich be-
die YOD seinen genannten beiden Soh-
B J. 1459 mit Kath und Bargerschail
Mnachweig eingegangenen und „vor-
•Iten Vordrachte vmme de Waterfard
"Bttwik wente to Bremen [ nr. 76] in
w» BtUcken vnde artikelen." Rehtmeyer
). 8. 1322. Vgl. Durre a. a. 0. S. 232.
M, Jan. 28. Pabst Pius II. erneu-
■ Kathe und der Oemeinde der Stadt
"kweig das bereits von den P&bsten
■ IX. and Martin V. anerkannte und
S^e Sigismund'8che Privileg, „ut in
mque causis civilibus et eciam cri-
MU extra dictum opidum ad aliqua
^ lecularia judicia publica vel privata
cre vel in specie ad judicium evocari
hi non possent^^ UBuch der St. Br.
H 8. 233—36.
n, bez. 20. [ Seckiflinf er H vldebrief. ] ^' )
Wilhelm „de Elder" — Herzog
r« dcs Friedfertigen ^lterer Bruder —
nch bei des Letzteren Tod gtitlich
n Rathe der Stadt Braunschweig
alle schel, gebreck vnde sacke'^,
bisher zwischen ihnen gewesen ist,-
spricht, da man ihm Wolfenbttttel
anderen Burgen des Landes sammt
iogen, sein „Angevelle vnde Oide-
:e Erve, ingeantwordet" habe, ftir
l aeinen Sohn, den Rath zu Braun-
y,ore medeborger vnde de orn geyst-
werltlick binnen vnde buten Brun-
to laten by oren Privilegien, gna-
shtigheiden, friheiden vnde olden
\ dieselben „to beschutten vnde be-
I vor vnrechter gewaldt'^, sowie end-
n die vom Herzoge Heinrich „over-
Landbede^^ nach Ausweis der ver-
Briefe darflber „rowelicken volgen
^ Rehtmeyer a. a. 0. H S. 749, 50.
re a. a. O. S. 239.
% Febr. 17. Siebenzehiter IlHMebrief^)
Wilhelm'8 des Aelteren fflr die
Im ist dies der s. g. kleine Wilhelnii-
lebrief.
«rs. g. groste WilhelmiflcheHaldebrief.
Stadt Braunschweig, blose Wiederholung je-
nes vom J. 1440 [nr. 71]. UBuch der St.
Br. Nr. 0 S. 239-41.
1482, Jun. 21. Pabst Sixtus IV. be- g^
statiget ebenfalis der Stadt Braunschweig
Freiheiten wegen Nichtladung ihrer Bflrger
vor auswartige Oerichte. Vaterldnd. Archiv
f, d. Gesch, Niedersachsen*s Jahrg. 1835
S. 217 flg.; UBuch der St. Br. Nr. CIV
S. 243, 44.
1483, Jun. 1. Die Herzoge Wilhelm 83
der Jangere und Friedrich — Herzog Wil-
heim's des Aelteren Sohne — geben in dem
s. g. kleinen [acUzehnfeu] Hddebriefe ihrer
Stadt Braunschvveig die Versicherung, die-
selbe bei allen aus ihres Vaters und ihrer
(ibrigen Vorfahren Zeiten herrahrenden Pri-
vilegien, Onaden, Oerechtigkeiten , Freihei-
ten und alten Oewohnheiten belassen, vor
„unrechter gewait" beschatzen und beschir-
men, sowie niemals verlassen zu wollen.
Rehtmeyer a. a. O. S. 757.
1481, Aug. 5. Neunzebuter (grosser) HuMe- 84
brief Herzog Wiihelms des Jangeren, je-
nen seines Vaters v. 1476 [nr. 81] fast wOrt-
iich wiederholend. UBuch der St. Br. Nr.
CVHI 8. 247- 49.
1488, Febr. 5, 6. Der Rath zu Braun- 85
schweig errichtet mit den, um der beabsich-
tigten neuen MUnzordnung wilien ihm feind-
lich entgegengetretenen Oildemeistern,
sowie aus derMitte der Zanfte und Oemein-
den gewahlten ,;fulmagtigen'', zur Bei-
legung des Zwistes, einen Recess in 75 Ar-
tikeln, dessen Erfttllung eidlich zugesichert
wird. Als eine wesentliche Verfassungs-
Neuerung wird darin der Vierundzwan-
ziger-Ausschuss eingeftthrt:
„8o 8cholde de doktor **) av , de rad
scholde neinen doktor havven. Darfore schol-
den by derae mde sitten fer unde twintig
man ut den gilden unde meinheid. — De
24 man schult sitten ntlgest deme borger-
master, unde fan den 24 schal five syn in
dem hemeliken rade, in juwelkem wjkbelde
einen , unde schult mede gan to allen rades-
lagen, benomelken sunte Autors lag^*), unde
to deme nigen rade, unde shult havven de
nut des rades personen , schottelen , flshe,
wildbrad unde borger-pennig. — Hyr midde
satten se ok in dat recess der 24 man oren
eid, unde Ittdde aldus: Dat ji de borger-
m&stere belpen kesen, unde k&merers s£ttten,
35) Der bisherige rechtsgelehrte Bei-
stand des Rathes.
36 ) Das grosse Haths-Festmahl zu Ehren des
heil. Aulor als Stadtpatrons fand jithrlich am Frei-
tage vor Johannis statt D^rre a. a. 0. S. 340.
304
BnMuachweig.
unde alle ainte ^^) binnen unde buten na
juwen fyv sinnen der stad to bate, d&r juwe
nut nigt inne soken; unde dem rade helpen
raden, gilde unde meinheid in endragt to
holdende, unde nein ding besluten fan feide,
roaute edder jennigerleige rslkenshop, edder
nige upsate, de de schadelik syn, it en she,
ji en spreken torUgge mid gilde und niein-
heid; unde to rade gan, wan des van no-
den is, alle amte siitten helpen mit twen
personen, dar sy borgermaster edder kame-
rer utgel&sen, utbesheden borg-heren unde
stal-heren, dat ju also God helpe!"
Von diesem (ersten) Recesse ist nur
der im Shigt-Bdk Nr. V 8. 39 — 84 mitge-
theilte — ob auch ganz verliissige? [^Hdn-
seimann im UBuche der 8t. Br. 8. 251] —
Auszug auf uns gekommen. Ueber Veran-
lassung und Inhalt des Vertrags s. Diirre a.
a. O. 8. 246-48.
86 1488, Apr. 20. Der Rath, die Vier-
undzwanzig, die Gilden und derenMei-
ster, die Hauptieute uud die ganze
„meynheit" in den fUnf Weichbilden der
Stadt Braunschweig verkiinden einen neuer-
lichen, unter ihnen verabredeten „rece8-
sesbref" in 106 grossentheils schon im er-
sten Recesse enthalten gewesenen, hier aber
aberarbeiteten und vermuthlich auch in eine
andere Ordnung gebrachten „gesatten", wei-
che sich, abgesehen von dem Hauptthema,
der durch die Aufnahme des Vierundzwan-
ziger-Coliegs umgestalteten Organisation
des stadtischen Regiments [s. vorz. §§. 12,
66, 89, 90—92, 99, 100], aber eine bunt-
gewQrfelte Reihe das Monzwesen, die 6e-
meinde-Verwaltung, die Gerechtsame der
BUrger, die Rechtspflege, die Polizei und
selbst das Privatrecht betreflender Punkte in
grosser Ausfiihrlichkeit verbreiten. Von den
Satzungen der letzteren Kategorien verdie-
nen besonders jene iiber die jahrliche Vor-
lage des „gerichtes boucks^^ durch den „rich-
tescriver in juwelck wickbelde bij den radt,
offt jenigen borger etlicker artikell nodt wore
jn des richtes bocke vortekent, dat he de
to sinem besten daruth leren vnde soken
mochte" (§. 76), ferner ttber die Tracht der
„vnerlicken fruwen^' (§. 54), und iiber die
Vererbuug des einem Kinde binnen 18 Jah-
ren angestorbenen „herwede'^, wenn „dat
sulve kindt bynnen achteyn jaren vorstorve"
(§• 74), beachtet zu werden. Gedruckt im
UBuche der Sl. Br. Nr. CXl 8. 252 — 50.
Vgl. dazu Diirre a. a. 0. 8. 250, 51.
87 l^, Nov. 30. Der Rath, die Meister
ten nur
werden.
37) Auch die „hoved man unde deners'^ konn-
mit fulvorde der 24 mann*^ ernannt
und gemeinen BrQder der 6il<i
Hauptleute der „meynheit^^ und <
tze gemeynheit in allen viff wii
Braunschweig's kommen tlberein, '
schaffung des Vierundzwanziger-Ai
und aberhaupt des gesammten Rec
V. 1488 den s. g. „gro88en B
1445 [nr. 72] und die darin begr
gimentsverfassung wieder herzustel
„§. 3. Wij schullen vnde i
sampt vnde bisunderen voretmer e
hoiden vnde holden laten dat stfl
vnde dat echtedingk, alze idt
deme recess jm begripinge gewesei
Ok schall ynnsser eyn deme andi
de sine wedder komen laten bij
heit, wonheit, olde herkoment,
vnde rechticheit, gelick he toi
hadt hafil. §. 5. Ok willen vnde
wij gilde vnde meynheit jn tokom
den neyne vorsegelinge don, jdt
myt witschupt, willen vnde fulbord
des. §. 6. 8o denne bij dren jareni
veervndetwintich manne
gilden vnde meynheiden bij vns
gesat woren, des sin wij samptlic
eyngekomen vmbe der stadt vnde
sten willen, dat de schullen ay
dat me der nu meer nicht hebben
§. 7. Ok schall de nye recessef
dussen vorgangen dren jaren gemi
varsegelt geworden jn alle sinei
vnde artikellen machtlos vnd
bindende sin, vnde dar vp h<
de gilde vnde meynheit mit wolt
mode vnde ripem rade vnde gud
willen den vorbenanten recess '
rade overgeantwardet, den gensfi
vornichtende. §. 10. Ok schullen
gere jn eynem juwelken wickbelc
yo lever nye borgerede don to i
stendicheit dusser handelinge, vnde
mer na deme rade alze gehorssai
holden vnde schicken. §. 12. Ok
vorlaten, dat wij de radt, gilde vi
heide schullen vnde willen vortm
den vardrachtbreff in allen 8
kellen vnde punclen, de twisschen i
faren vnde vns yn vortijden jm ji
screff dusendt veyrehundert jm vi
tigesten jare, amme dage der hill
fruwen suncte Margareten besprok
bordet vnde varsegelt is, stede,
vnvarbroken woll to holdende ^).*
wird Straflosigkeit und Vergessen
wahrend des Aufstandes Gescheh
1, 2) zugesichert.
38) Der grosse Brief v. 1445 isl U
eingerilckt.
Bmiasdiwaig.
305
iraekt findet sich der bia auf das
mt, sowie den Eingi^g und Schluss
dig auch in das Shigt-Bdk a. a. 0.
-11 aufgenommene „nige Breiv,
illaDdeB regimente ein ende
Dich dem einzigen von den 20 Aus-
igen noch yorhandenen Originale im
' ier SL Br, Nr. CXII 8. 259, 60.
irrf a. a. O. 8. 252—54.
R, Aug. 9. Herzog Heinrich der
[8ohn und Nachfolger Herzog Wil-
des Jangeren] erlaubt dem Rathe zu
Bhweig, a) „twe frye markede alle
hebben vnde holden^', mit der Zusi-
{, die Marktbesucher gegen Entricht-
ei „wontliken tollen^^ zu beschotzen
1 beschirmen; sowie b) eines neuen
Mes bei der Pfennig-Pr&gung sich zu
9, 80 dass demungeachtet „de sulve
jn allen sinem furstendome gelick jn
>dt Brunswigk ginge vnde geve sin
Bode, Manzwesen 8. 197; UBuch
Br. Nr. CXIV 8. 265, 66. Vgl. Lach-
. a. 0. 8. 142.
n. 8tatute.
L Stadtreeht im engeren 8inne.
1 demselben, welches im Ottonia-
ir. 6| gleichsam seinen Ausgangs-
ftt, liegen vier allm&lig entstandene
lle 8ammlungen vor, n&mlich
die neust&dter — „van dheme
— au8 dem beginnenden XIV. Jhdt.,
Jb erweiterte, theils durch Ausschei-
iralteter 8atzungen verkQrzte neue
D des im J. 1265 wiederholten Ot-
I Stadtrechts in 68 §§., von wel-
SS. 37—45, haupts&chlich Erbreoht
1, uud 65—68 einen „charakteri8ti-
rtschritt im Rechte bekundende^^ Zu-
d. Abdruck im UBuche der St, Br.
B. 21-24. Vgl. DiirreB,. a. 0. 8.127;
f a. a. O. 8. 790, 91.
lie altst&dter v. 1349 (d. h. kurz
sp&testens in dicBem Jahre entstan-
90 SS., eine zur Offentlichen Vor-
^pronuntiatio^^] in der aUj&hrlichen
rsammlung bestimmt gewesene Aus-
der st&dtischen 8tatute, von wel-
ein kleiner Theil des Inhalts sich
Sammlung a, auf <ere Vertr&ge
1293) und vorausgegangene 8pe-
dDongen (s. unten E, b. c. ) statzt.
im UBuche der St. Br. Nr. XXXIX
i. Vgl. Diirre a. a. 0. 8. 143.
lie vermehrte altst&dter aus
350-1380 in 154 SS-, durch Ein-
l laUreieher jtlngerer, theilweiBe da-
tirter Rathsbeschlttsse in den Text der 8amm-
lung b hervorgegangen. Abdruck im UBU'
che der St. Br. Nr. LIII 8. 63—75.
d) das grosse „8tadrecht^^ aus dem
ersten Decennium des XV. Jhdts. (1400 —
1403), auf dem Ottonianum in der unter a
bemerkten Gestaltung als Hauptquelle, sowie
den Zusatzbestimmungen der Sammlungen
b , c und verschiedenen , zum Theile be-
reits in b bentttzten Einzelstatuten als Er-
g&nzungsquellen beruhend, und in XXXIV
rubrizirten Titeln (293 §S*) i^^h einigen
allgemeinen, gleichsam einleitenden Be-
stimmungen (I) ttber die Oerichtsbarkeit,
namentlich des herzoglichen Vogtes, die
Eraft und Vereiubarung der Rathsschlttsse,
die Geltungsgrenzen des Stadtrechts („Der
stad recht wend alzo verne alze ore veweyde
went vnde de lantwere" ) , und die „seveu
sake" in der Herren Huldebriefen^ einzelne
durch praktische Bedeutsamkeit hervorra-
gende Materien:
a. des Oemeinderechts, z. B.VUI
„van husffrede, stadffrede vnde van
ffryheyt", XXI „van tollen", XXH
„van der ynninge vnde van den
gilden", XXV „van schote vnde
stadplicht", XXVH „van der bur-
schop", XXXIV „van dem gemey-
nen der stad";
/J. des Privatrechts, z. B. XI „van
anevange perde vnde anders gudes",
XIV „van delinge" [Erbtheilung],
XV „van herwede", XVI „van erve
to nemende", XX „van vormunde-
ren", XXVUl „van gift vnde van
testamenten" etc.
y. des Strafrechts, z. B. VI „van
broken", X „van der vestiuge", XII
„van deven, duve vnde van rove",
XXVI „van myshandelinge des ra-
des" etc.
d. des Prozesses, z. B. „van vor-
bedene vnde van dage", ill „van
antwordene vor rade vnde richte",
IV „van tughen", V „vau eyden",
XXIII „van veme vnde wroge" etc.
darstellend. Das Stadtrecht ist uns ttbrigens
in einem <eren und jttngeren altst&dter, fer-
ner in einem neust&dter und in einem s&cker
Codex erhalten. Den zuletzt erw&huten
(v. 143*2) hat, freilich sehr incorrect, Bode
in den prakt. ErOrt. a. a. 0. Anh. Nr. U
„der stad wilkore unde recht to bruuswik"
8. 542 — 70 verOffentlicht. Einen neuen,
auf den <eren altst&dter Cod. v. 1402 ba-
sirten und die Varianten der ttbrigen MS. in
Noten anzeigenden Abdruck enth< das
UBuch der St. Br, Nr. LX 8. 102 - 26 mit
Einleitung von Hdnselmam 8. 101 flg.
20
306
BrmimMkwdlg
Das mit der Ueberschiift „Dat ist dat
erste Brunswicksohe Stadt-Reoht dat von Har-
tigen Otten bewilliget unde Tan Keiser Fre-
derich bestediget ist anno 1232^^ bei Leib'
nitz^ Scriptt. rerum Brunfiyic. Tom.IU Nr. XVII
p' 434—46 au8 einer, jetzt zuHannover be-
flndlichen Pergament - Hdschr. abgedruckte
Stadirecht ist offenbar eine dem Ende des
XIV. Jhdts. angehOrige, auf der Orundlage
des Ottonischen Rechtsbriefes entstandene
Privatarbeit. Vgl. Bode in den prakt. £r-
Ort. a. a. O. S. 135 flg.; Kraut, Gnmdriss
des Dtsch. PRs. (4. Ausg.) S. 69; Mrre
a. a. 0. S. 7 (nr. 12); Hdnselmcmn a. a. 0.
S. 4.
B. Da8 EchtedinK.
An das Stadtrecht reiht sich das ,,echte
dingh^^ auch ,,sunderlik vorbod vnde echte-
dingh^^ aberschrieben , an, eine ebenfalls im
Anfange des XV. Jhdts. (um 1400j ange-
legte und fortwfthrend durch Einschaltungen
und Nachtriige erweiterte Zueammenstellung
polizeilicher lund zum kleinen Theile
privatrechtlicher'")] Satzungen zu deni
Zwecke der dffentlichen Verktlndung. Diese
musste ntolich verordnungsgem&ss '*) des
Jahres zweimal in den ftinf Weichbilden an
die vor den RathhHuBem versammelten Bttr-
gergemeinden geschehen, das erstemal in
der Woche nach dem Sonntage Quasimodo-
geniti und das anderemal in der nachstfol-
genden Woche nach Michaelis, beidemal ver-
muthlich in den vier ersten Wochentagen,
und zwar am Montage in der Altstadt, am
Dienstage im Hagen, am Mittwoch in der
Neustadt, am Donnerstage in der Altenwik
und im Sacke. Die SammUing begreift aber
XXX niit Ueberschriften versehene und in
ein „register" gebrachte Abschnitte zu 128 §§.,
und eiuen meist iu datirten RathsschlQssen
aus dem Zeitraume von 1407 — 1443 beste-
henden Anhang zu 51 §§., von welchen vor-
nehmlich die Beslimmungen ttber „Mekelere'^
(§§. 167 - 70) der Beachtung wttrdig sind.
Das Echteding ist in 4 Codd. erhalten;
von diesen hatle bereits Bode a. a. O. Anh.
Nr. II S. 522 — 42 den sftcker Text edirt;
der altst&dter Cod. A dagegen liegt dem
auch die ttbrigen MS. genau berttcksichti-
genden Abdrucke im UBuche der St. Br.
Nr. LXll S. 127 -45 (mit Einleitung von
Hdnselmann S. 126 flg.) zu Grunde.
C. Der Ortiiarns.
Das dritte, timfangreichste, zu{
auch fttr die Rechts- und Sitten
bedeutsamste Rechtsbuch Braunsd
der 8. g. „Ordinarius Senatus Brui
in CXLVIl mit Aufschriften versel
registrirten Artikeln, zu Osteni
1408 auf Befehl des Rathes zusan
gen. Seinen (nhalt und seine B
deuten die Eingangsworte in nac
Weise an : „Dyt is der ordinari
des to Brunswik, den leyt de ghe
scryven na Cristi vnses heren g
teynhundert iar, darna im achted
Easchen, vnde hir is inne ghes
andelinghe des rades, alse wat (
tyden to tjden to donde heft: alse
settende, oere ammechte to settendi
to holdende, vnde wat eyn iowe
nes ammechtes vnde denstes ^
donde hebbe, vnde wat de rad d
in sunderliken tjden dat iar ovei
nu begrepen is. Dyt bok schal i:
den dem borghermester in der
vp dat he seen moghe, wat he t<
dem rade bringhen schulle, vp <
des handelinghe vnverborghen v
geten blyve, wat oene gheboere
vnde deste beteren vort^ngk he
nach wird in dem Buche, weic
einem klaren und ausfiihrlichen Bi
sammte Verfassung Braunschweig'i
nenden XV. Jhdt. vor Augen steJ
a. von der alle drei Jahre
renden Einsetzung „de8 drefoldi^
in iowelkem wykbolde^^ und deo
h<nisse der Bttrgermeister zu
I — VI;
b. von den stadtischen „at
welche Mitglieder des Rathes sel
walten haben, z. B. jenen der „cat
heren , richteheren , buwmestere
stere^o/' u. s. w., XII-XIX;
c. von der Stellung, welche
meine"^ Rath, der s. g. Kttchenrs
Rathsgeschwornen neben den I
fttnf Weichbilde einnehmen, XX-
d. von den Versammlungen
hopegande^^) der RathscoUegien,
XXXI V;
e. von den verschiedenen I>
aus der Mitte des Rathskdrpers,
vive, de de tins edder gud kopen
kopen, den seven bttdelheren *^ J
teheren'^") u. a. m., XXXV— XJ
38) z. B. XII. „von Testamenten.^''
39) \%\.0rdinariu9 capp. 119, 131 mii DUrre
a. a. 0. S. 306.
40) Aufseher ttber die RttBtkami
41) Beutelherrn, zur Flnanzver
geordnet.
42) Giessherm ttber die lCania [
BnMUi8ckw«ig.
307
•n den darch den Rath zu besetzen-
itfiehen Stelien [der V6gte, Vor-
der Alterleute ^' j, Opferm&nner**),
)te.], femer der Bdrgeraufnahme
ipmg XLVI-LXXUI;
00 den Bedienstigten (z. B. „der
dioo^^), namentlich niederen Die-
tiyderen , scryveren , stalwerdem,
dera^ etc.) und Handwerkern des
Rathee, LXXIV— XCi,
)nden „burmesteren, boden, frone-
irechteren , wachmestem , dorwer-
!.^ und Qberhaupt dem „ghesynde^^
lin den Weichbilden, XCU-OXIV;
1 den Gesoh&ften und Verrichtungen,
\m Rathe zu bestimmten Zeiten
M obliegen , z. B. Rechenschafts-
D, Ldhnungen und Geschenkespen-
CXIV-CXLVil, gehandelt.
Ordinarius ist nur in Abschriften
[VII. Jhdt. auf uns gekommen, und
im braunschweiger Stadtarchive
m zuerst b. Leibniiz 1. c. p. 446
in aber „mit Verbesserung augen-
shler und mOglichster Herstellung
^phie des XV. Jhdts." im UBu-
f. Br. Nr. LXUI 8. 145 - 84 abge-
irden. Ueber Bedeutung und In-
rre a. a. 0. 8. 7, 8 (nr. 15), 191,
D. 6friclitsfrdniii|;fn.
ehnigerichtsordnung, d. i.
Ober das Verfahren in dem seit
^fdhrten, ursprUuglich nur fUr Dieb-
^n, spiiter auch (Iber Mord und
t competent gewesenen „veme-
in -i^ SS'^ gedruckt b. Rrhtmeyer
8. 626, 27, correcter im UBnche
\ Nr. XXI 8. 27-29. Vgl. mirre
. 130 flg.
thiedgerichtsordnung, einige
lialtungsnormen filr die zur Ent-
von Rechtsstreiten unter 8tadt-
▼om Rathe immer auf zwei Jahre
bnf Weichbilden gewahlten acht,
in Sohnemannen enthaltend, und
1320 (in 7 S§.) abgefasst, dann
uife der zwei nitohstfoleenden De-
jedenfalls vor 1845, durch Ein-
einiger 8&tze, u. A. einer lateini-
lerkung aber die Wahl des Suhne-
l den Eid, welchen die „electi ad
iciendi concordias^^ zu leisten ha-
rwalter det Kirchenvermdgens.
ilbeher fiber die Kirche und ihre Qe-
ben , erweitert. Abdruok der beiden Redac-
tionen im UBuche der St. Br. Nr. XXIV,
XXVUI 8. 31 flg. 36 flg. Vgl. Diirre a. a.
0. 8. 131, 32.
E. Spedai-Ratksstatiite:
a) Von dem Herwede (6 880 ▼•
1303, bestimmend,. welche 8tficke zur Aus*
rUstung eines braunschweiger BUi^rs zu
z&hlen und daher einer besonderen Erbfolge
unterworfen seien. Gedruckt bei Leibnitz
L c. p. 434, und in theilweise abweichender
Form im UBuche der St. Br. Nr. XVU 8. 25.
b) „Van deme dobelspele", zwei
Verordnungen zu 9 und 6 88* ctus der Zeit
um 1340, gegen das zu hohe (d. h. fQnf
8chillinge tibersteigende) 8pielen gerichtet,
welches gewdhnlich mit Verweisung aus der
8tadt geahndet wird. Oedruckt im UBucke
der St. Br. Nr. XXVU 8. 34 -36. Vgl. DUrre
a. a. 0. 8. 668 flg.
c) Von der Hochzeitsfeier, zwei
8tatute wider den hiebei eingerissenen Luzus ;
das eine „van der brutlachte vnde brudbade^^
aberschrieben und 12 88* umfassend, geh5rt
der ersten H&lfte des XIV. Jhdts., das an-
dere mit der Aufschrift „Wu me dat mit den
bilachten holden schall^^ in 7 88- ^^""^ l^t>-
ten Drittel des XV. Jhdts. an. Gedruckt im
UBucheder St. Br. Nr. XXX VIU, CVl 8. 43 flg.
245 flg. Vgl. Diirre a. a. 0. 8. 664 - 67.
d) „Van deme tollen, vau der
mate vnde van der waghe, van den
beckeren'^, drei 8tatute aus dem Anfange
des XIV. Jhdts., betreffend dieZollsatze fUr
Handelswaaren (50 88)) das gesetzliche
Mass und Gewicht, endlich das je uach den
Kornpreisen wechselnde Normalgewicht der
verschiedenen Oattungen Brods, s&mmtlich
ungedruckt. Vgl. Ditre a. a. 0. 8. 128.
e) Von der Rathswahl v. 3. Jan.
1360 (for dieAlUtadt) und v. 19. Dez. 1453,
abgedruckt im UBuche der St. Br. Nr. XLI,
XCIII 8. 49, 236.
fj Von der ZoUfreiheit der neu-
aufgenommeneu StadtbUrger, zwei
8tatute V. 11. Febr. 1484, abgedruckt das.
Nr. CV 8. 244, 45.
g) Von der MUuze, sechs dem Zeit-
raume von 1477 — 1499 angehorende Verord-
nungen, abgedruckt das. Nr. CI, Cll 8.241;
CVII 8. 246 flg.; CIX 8.249 flg.; CXV, XVI
8. 266 flg. Vgl. auch Shigt - Bdk Nr. VI
„Fan der Pagemante" 8. 168 flg.
F. Eidfmiilare.
Bine grosse Anzahl solcher aus dem
XIV. und XV. Jhdt, bestimmt ftlr alle Raths-
20*
306
Bregeni, Breitacli.
und soDstigen st&dtischen Aemter und Dienste,
sowie die neu recipirten BUi^er, sp&ter auch
fQr die verschiedenen wissenschaftlichen und
gewerblichen Berufst&nde (^des apotekers
eyt, des docters in der artzedie eyt, doc-
toris sc. juris juramentum , de nie bruwer-
eed^^ etc. ), findet man jetzt gedruckt im
UBuche der St. Bi\ Nr. XLIl 8. 49-51 ; UV
8. 76, 77; LX 8.86—100; LXXXIX 8. 230,
31; CX 8. 250, 51; CXIII 8.261-65. Ueber
die 8. g. Eidbacher s. Diirre a. a. 0. 8. 4
(nr. 19), 189, 90.
Zum Schiusse moge hier noch die H u 1-
digungsordnung („Modu8 omagii domi-
nis nostris ducibus in Brunswic faciendi^^)
V. 1345, auch die Formel des Huldigungs-
eides (§. 4) enthaltend, und gedruckt b.
Rehimeyer a. a. 0. I 8. 630, 31 und im
UBuche der St. Br. Nr. XXX S. 38, 39 (in
9 SSO^ Erwfthnung finden. Vgl. Dikre a.
a. 0. 8. 141, 143.
CXXXI.
Bregenz.
(Octfterrelch , Vorarlberg.)
G. R. Schimmer , Hist - topograph. Be-
schreibuug von Bregenz, Wien 1852. J2o.
A. W. Grube^ Bregenz am Bodensee, das.
1858. 12". Vgl. auch M. Merkle, Vorarl-
berg, aus den Papieren des inBregenz ver-
storbenen Priesters F. J. fVeizenegger^ Abthl. II
(Innsbruck 1839. 8®.) Nr.XlV: „DieHerr-
schaft Bregenz" 8. 264.-80.
Die Rechtsurkunden von Bregenz sind
noch stlmmtlich ungedruckt. Nur nachfol-
gende, zum Theile freilich blos auf des Priors
P. Frauz Batnsperg's ^Historischer und be-
w&hrter, aus glaubwUrdigen Authoribus und
Briefen geschopfter Relation von der Land-
und Grafschaft, auch uralten Stadt, und in
specie dein Kloster Bregenz ab urbe Bri-
gantina condita usque ad annum 1600 et
ultra" (MS. v. 1656J, allerdings der Haupt-
quelle fUr die Geschichte der Stadt, beruhende
Regesteu iassen sich namhaft machen:
1330. Kaiser Ludwig IV. ertheilt den
BQrgern der Stadt Bregenz das Recht, an
jedem Montage einen Wochenmarkt zu hal-
ten. Merkie a. a. 0. S. 272, 73.
14118 , Marz 28. Kdnig R u p r e c h t ver-
leihl auf Bitte des alteren Grafen Hugo, so-
wie der graflichen Brdder Wilhelm und Hugo
von Montfort, Herren von Bregenz, ihrer
Stadt folgende Freiheiten: „1) von des hoicz-
werckes wegen . . . were yn ein gemael
holcze ncme on yren willen, das der, als
dicke daz geschehe, dem, des dasselbe hol-
cze gewest ist, vnd den schaden genomen
hette, zeheu pfunt pfenninge verfallen sin
8uUe aue alle mjnnenusse^ 2) die Freiheit
von fremden Oerichten, das k5nig
gericht und das von Rotweil ausge
3) ofifene Aechter zu behalten.^^ Ch
Rup. 8. 156 nr. 2525. Vgl. Merki
8. 273, 276*).
1400. 6raf Hugo von Mont
dessen Sohn Ulrich gew&hren dei
zu Bregenz, welche sich w&hrend
lagerung ihrer Stadt durch die Appen
Qberaus treu und anh&nglich gezeij
freien Zug und eine Erm&ssigung i
eni. Merkle a. a. 0. 8. 276 ***).
Das von Kdnig Friedricfa
w&hnte privilegium de non evocando
1442 bezieht sich nicht auf die i
genz, sondern auf die „Gemei:
Bregenzerwaldes.'* Vgl. (7Ak
Frid. 8. 134 nr. 1264.
BreisaclL
(Baden.)
P. Rosmann und Faustin Ens^ G
der Stadt Breisach, mit einem Vor
Dr. Weiss^ Freiburg im Breisgau
[Ein Verzeichniss der Urkunden, v
Archive zu Breisach aufbewahrt we
Angabe ihres Inhaltes, s. das. S. 4
1275, Aug. 25. Konig Ru
verbrieft den Bewohnem der Stadt
auf dass sie eines friedlichen Lc
niessen mogen, eine Reihe von 8
vornehmlich strafrechtlichen Inhali
ben jedoch auch in Karze das Erbi
Rathswahl, den freien Wegzug, d
Stapel- und Zollgerechtsame , dic
besitz - Ffthigkeit der BOrger Breis
berahrend, und bestatigt schliessl
s&mmtliche ehrbare und redliche
heiten :
„Rudolphu8 Dei gratia Roman
semper augustus. Regie majestati
tio, de qua leges manant, per q
suetudines subsistunt, subscripta
contradidit incolis, ut his contenti
vitam habeant, eorumque contem
gum examine puniantur. §. 1. 8i
bannum burgi Brisach homicidium
rit, capite plectetur. Qui si efiu(
mus ejus funditus destruetur ^) et
num non reedificabitur, omnisque
ejuB tam mobilium quam immobilj
*) Unrichtig wird abrigens hier
„Aechter" erklfirt.
♦•) Vgl. Merl^le a. a. 0. III, 161 fl
***) Mehrere grftflich-montfortische
briefe sind verloren gegangen, und itl
Inhalt unbekannt. Merkie a. a. 0. II,
1) OsenbrUggen^ Alamann. Strafrecl
BrdMch.
909
borgi Brisach sita Dostre cede(Q)t
i, nec aDqoam regressus ei in civi-
XHicedetar; flnito anno heredes eju8
ras judici et decem nobis persolvent,
tiam reediflcandi habebunt. Si vero
nom yeniens se innocentem dixerit,
' duellum conyictus fuerit, expurga-
restita liber et indempnis erit. %, 2.
qae etiam hora noctis vel diei de
A judici querimonia fuerit oblata, con-
idex, per sonitum campanarum uni-
? civium convoeata, judicium, sicut
tam est, faciet de ipso. §. 3. 8i
□liam evadendi homicide prestiterit,
plectetur, qua reus puniendus erat,
300, quod sine puisatione campana-
idum de ipso net. Q>uod si auxi-
[ieoti prestitisse negaverit, nisi simi-
' duellum convictus fuerit, expurga-
estita absolvetur. %. 4. Si quis infra
buigi aliquem vulneraverit, manu plec-
i tanquam homicida sine spe rede-
iurgo ejiciatur. Si autem ad judi-
lod sonitu campanarum sicut de ho-
eri debet, veniens se fecisse nega-
li duello convincatur, expurgatione
absolvetur. §. 5. Si cives burgum
icasione communiter exierint, pacem,
burgo tenebant, eundo redeundo
in servabunt, et violatam eo modo,
»urgo, emendabunt. §. 6. Quicun-
ctum burgum inhabitantes cives loci
bargi exierint, preterquam in ne-
itatis, et alter alterum occiderit vel
mt, tres solidos judici et tres in-
asso emendabit, nisi forte evidens
im fuerit, quod prius inimicitias sibi
verba salutationis sibi denegando;
D judicium^ quod de homicidis et
ribus suprascriptum est, de ipso su-
i. 7. Quicunque predictum burgum
t, viri et femine tanquam ejusdem
is matrimonium contrahent, et fe-
it viri in hereditatem succedunt pa-
$. 8. Si qui duellum inierint, lo-
duobus gladiis muniti pugnabunt.
nello victus fuerit, arma sua judici
t vel pro quolibet genere armature
10 componet. §. 9. In burgo Bri-
;ali8 annis duodecim eligentur, qui
ini atilitate fldeliter disponent. Quo-
.liquis pro judicio munus exegerit
am receperit, et de hoc per auos
plices convictus fuerit, dejicietur a
ipsorum nec in perpetuum ad burgi
admittetur. Qui duodecim etiam
re fruentur, ut si quis advena do-
osqaam eorum hospes intraverit,
seeum steterit hospes, a nemine in
iiiaccgBM svper aUqao debito debeat
conveniri. Unusquisque etiam eorum liber
erit anno illo duorum solidorum census no-
stri, qui ab omnibus burgensibus predicti
burgi nobis annis singulis debentur. §. 10.
Si quis burgensium infra burgum vel extra
nostram gratiam demeruerit, non eum in
persona vel rebus offendemus, nisi prius le-
gitimis induciis citatum et ordine judiciario
convictum vel confessuni. Pro gratia vero
nostra recuperanda decem libras nobis, ju-
dici tres, et ei, quem lesit, tres persolvet.
Postquam vero victus vel confessus fuerit,
statim judex de bonis suis ad vaiorem earun-
dem sedecim librarum sub nostra custodia
sequestrabit. Inducias tamen habebit pro
nostra gratia recuperonda sex hebdomadarum
et trium dierum, quibus expletis, si gratiam
nostram non fuerit consecutus, omnia bona
sua in banno burgi Brisach sita nostre ce-
dent potestati. Quod si judex alicuju^ odii
occasione se sibi grovem reddiderit e burgo
recedendo vel alias se subtrahendo, ut sibi
nomine nostro dicta pecunia infro debitum
terminum non solvatur, reus ipsam pecuniam
in manus eorum duodecim, qui de consilio
fuerint, nomine nostro offeret et sic grotiam
recuperobit. §.11. Si quis infra bannum
burgi aliquem bursensium armata manu in-
vaserit, sive percutiat sive non, grotia nostro
carebit. §. 12. Si quis aliquem burgensium
ad terrom dejecerit, a nostro gratia sit alie-
nus. §. 13. Si quis infro bannum burgi ali-
quem de burgensibus propria domo vel aliena
malignandi animo, quod vulgo dicitur heimb-
suchen, quesierit, grotia nostra carebit. §. 14.
Si strepitus vel tumultus ob incendia, rixas
vel ob aliquem alium casum emerserit, qui-
cunque illic arma aliqua gestaverit, preter
clypeum, ferreum pilleum et securim, tres
libros judici emendabit; nisi guerro vel in-
sultus hostium in bannum provenerit, et ad
resistendum eis communiter exierint. §. 15.
Si quis alteri probrose conviciatus fuerit,
judici decem solidos, universitati burgensium
decem et convicia passo decem persolvet.
§. 16. Si quis incola hujus burgi egestatis
causa vel alia necessitate a burgo recedere
voluerit, libere recedat. §. 17. Infro bur-
gum Brisach et Argentinensem civitatem nul-
lus erit portus, qui vulgo dicitur ladtstatt,
nisi apud Brisach. §. 18. Ab exactione
thelonei burgenses per nostri Rheni districtum
absolvimus. §. 19. Infro Rheni nostri ter-
minos sub nostri conductus securitate ne-
gotiabuntur. §. 20. Omnes homines statuta
burgi secum yolentes servare recipient. Quod
si forte alicujus proprium hominem recepe-
rint, si ante annum expletum a die recep-
tionis sue a suo domino repetatur, et suu^
esse jare debito comprobetor, eidem domino
310
BMiMch.
6U0 reddetur. Post aonum vero expletum
dictus dominus, si in provincia fuerit, repe-
tendi nullum habeat facultatem. $.21. Quid-
quid infra nmbitum Rheni supra Brisach ad
duo miliaria et inferius ad unum fuerit rhin-
vellic, ad ipsum bui^um pertinebit. §. 22.
Preterea supradictis civibus de Brisaco ex
liber(ali)iate regia concedimus, ut possint
habcre feuda et po86idere eecundum con6ue-
iudinem feudorum. §. 23. Item ipeie civi-
bu6 omnes hone8ta8 et rationabiles consue-
tudines confirmamus, jure imperii in omni-
bus supradictis excepto. — Ut autem hec
omnia inviolabiliter observentur, presentem
paginam conscribi et regie majestatis sigillo
fecimus insigniri, diatuentes, ut nulla per-
sona humilis vel alta his nostris siatutis ob-
viare presumai. Ad majorem etiam confir-
maiionem hi. qui aderant testes, subscripti
suni. [Zeugen-Angabe.] Acta sunt hec anno
dominice incarnationis milesimo ducentesimo
sepiuagesimo quinto, indictione tertia, reg-
nante domino Rudolfo Romanorum rege se-
renissimo, anno regni eju6 secundo. Datum
apud Brisach octavo kalend. Septembris feli-
citer Amen."
Das s. g. jus civile urbis Bri8acen8i8 ist
gedruckt bei Schopfim^ Hist. Zaringo-Baden-
sis Tom. V Nr. CLIV p. 257 — 6 L und in
mcinen Dtsch. Stadtrechten 8.42 — 44. Eine
Inhalts-Darstellung geben Rosmann uud Ens
a. a. 0. 8. 172 — 7b. Ueber das colnische
Rechtselement im breisacher Stadtprivileg 8.
Bdhfner^ Reg. Rud. 8. 72 nr. 200.
Breisach war im XI. Jhdt. einer der
Hauptsitze der Z&hringer. 8chon seit den
Zeiten Heinrich's IV. finden wir jedoch das
Hochsiift Basel im Besitze erheblicher 6e-
rechtsame Qber den Ort, welche dem Bis-
thume zu verschiedenen Malen durch die
deutschen Ronige, so namentlich durch Prie-
drich II. miitels Urk. v. 12. 8ept 1218
( Trouiilat^ Monumente de B&le Tom. I Nr.ai3
p. 473 J, be&t&iiget worden sind, und all-
m&lig einen Umfang annahmen , dass sich
die basler Bischdfe wohl ais die Herren der
8tadt ansehen konnten. Da aber einen Theil
dieser Rechte, beziehungsweise der 8tadt,
die deutschen K6nige vom Hoch6tifte zu Lehen
irugen, indem bereits Kdnig Heinrich VI. im
J. 1185 auf diese Wei^e „medietatem curtis
Brysach et medietatem montis Brjsacensis^^
empfangen hatte: 80 entsianden hiedurch
zwei gesonderte Herrschaflsverh<nisse, ein
grund- und ein lehenrechtliches, flber die Stadt,
von welchen ttbrigene das letztere nach dem
Erl68chen des Z&hringer Hause^ mit Ber-
thold V. in Folge der treuen Anh&nglich-
keit Breisach^B an die StaufiBche Dynastie
dber die Grondlierrlidikeit Basel*8 ein sol-
che6 Uebergewicht erlangte, <
wi88erma88en derSchein einervC
angehOrigkeit ttber die Stadt ver
sem trat jedoch die Bttigerse
K5nig Wiihelm zugemuthet, i
neuen Herrn auzuerkennen , ii
V. !Nov. 1250 mit einem energia
entgegen, indem sie erkl&rte:
nitionem et montem, quem inha
pertinenciis suis ad jus et pro]
siliensis ecclesie pertinere re*
venerabili domino nostro Bertl
favore nunc episco^io Basiliens
sum ecclesie Basiliensi promittin
quod, si serenissimum dominum
dericum , Romanorum imperatoi
tenus ab ipsa Basiliensi ecclesi
nitionem in feodum habui88e di
ienu8 humiliari contingat, quod
bi6 conjurate^) recesserint ab i
cunque sibi domiuum preter p
minum nosirum ejusque filium C
gratia Romanorum in regem
gentes, ex tunc ipsi reverend
liensi episcopo suisque succe»
quam dominis nostris, fideliter (
herere, nunquam nos alicui
Basiliensi ecclesie, submittenl
nos et successores nostros tenoi
obligatione consiringimus littera
u. fCns a. a. 0. 8. 465, 66; j
Nr. 404 p. 585. J Und als nun
Konrad IV. das 8iautische Fo
loschen, huldigte auch conseqi
Breisach dem basler Bischofe
(1254), welcher, wie es sch
gefahrlich erkannie Feudal-Verl
auflosie und spaier (1262) d
lung seine6 Goadjuiors, Heinric
burg, die neuerliche Best&tigu
stifiischen Eigenihumsrechie ac
oben 8. 133 nr. 14) aus der
Richards erzielte. Demungeachl
Jahre sp&ter Graf Rudoiph i
mii bewafiheier Macht AnsprQ
sach. Doch wusste denselben
rich von Neuenburg 1264 dur
Erbieten zu einer Abfindung
900 Mark Silbers {Tromliat 1
Nr. 10 L p. 141) einstweilen nc
nen, worauf ,,8culteiu8, conso
siias civium de Brisacho, Goni
oecesis'*' neuerdings ihre An»
basler Kirche beurkundet und
Namens der ersteren das „fideli
tum" geleistet haben. (Urk. v. 2c
2) Der s. g« oberrheinite
3) Bosmann u, Ens a. a. 0.
diese Urk. mit der JZ. 1274 mit
Breinch.
311
l
wOat 1. e. Nr. 102 p. 142.) Als je-
bald danach Rudolph den deutsohen
tlboii beatiegen, fand es der neue
Kschof, Qi^inrich von Isnj, fOr rath-
MiDeni Di&ehtigen Odnner und Freunde
Uko die gesaininten Rechte des Hoch-
Iber Breisach an das Reich abzutreten.
ii aii £&hlte nun ersteres zu den reichs-
telbireo 8t&dten, und euipfing in dieser
elieo Stellung den vorstehenden in-
adieii Rechtsbrief. Vgl. Bosmann u.
».1.0. 8. 119 flg. 141 tig. 158 flg.
;. 170 flg. Dazu h. noch Tromltal 1. c.
' p. L-LU; Hvyo, Mediatis. 8. 37 flg.
nt Jan. 2. Konig Heinrich VU.
t dem Rathe der Stadt Breisach (zu-
Bit jenen der St&dte Neuenburg, Coi-
id 8chlett8tadt) den Befehl, das £iu-
▼00 Geisseln zu Gunsten Graf Eber-
roo Warttemberg in ihren Maueru iiicht
deo, da Letzterer^,non aequum, sed in-
a^s^ begehre. [Hier tritt Breisaeh zum
lUein derdeutlich erkennbaren Eigeu-
aoerReichsstadtauf.] //errgolt^ QeiieBL-
pLAug. gentisHabsburg.Tom.il p.604;
Oesch. des Hzgths. WOrtenberg unter
peruog der Graven Bd. H 8. 95.
1&, M&rz 28. Kouig Friedrich der
▼erordnet, es soUe, so oft ein rO-
Konig oder Kaiser mit Tod abgehen
die Burg zu Breisach dem Rathe
ir Obhut anvertraut werden. (R. )*)
I&, Apr. Derselbe gestattet den BOr-
m Breisach, ihre Stadt mit Mauern
eben und zu befestigen (R.)
M, Jun. 11. Der Schultheiss, der
er^^, der Rath und die Bttrger-
ide von Breisach verbilnden sich mit
Otto dem Kuhnen (KOnig Friedrich^s
▼on Oesterreich und dessen Helfem
lUermengelichen vnd mit nammen ge-
logen Ludwig von Peyem [KaiserLud-
]i K^g^o sinen dienem vnd helfem
5g vs, der zwischent in ist", wobei
0 Breisachera eine Reihe von Zuge-
sen macht, und dieselben Oberhaupt
II Freiheiten, Rechten und Gewohn-
a bewahren verspricht: — „so hat
▼orgenant vnser herre, der hertzog
daa er die wile enkein sture an vns
ol. £r sol vns och die Juden lassen.
die burg in der stat zu Brisach stan
>eD in des rats gewalt Vnd were,
selbe vnser herre, der hertzog, durch
tdurft oder durch andere sache wil-
dem lande varen wolte, so sol er
vns ein siner diener oder helfer geben, der
vns wol fttget, vnd der vns besorge von si-
nen wegen nach vnserre notduin. Were
och, ob wir dekeinen bu an vnserre stat zu
Brisach nach vnserre notdurft tun oder ma-
chen wolten, dar au sol er vns niht irreu.
Dar nach so hat er vns gelobt, daz er vns
bi aller vnserre friheit, rechten vnd guter
gewonheit sol beliben lasseu, als vuserre
stette reht ist, vnd sol vns dar au in en-
keinem weg irren noch sjmen.^^ Mit Er-
l&ut. b. Mone^ Ztschr. f. d. Gesch. des Ober-
rheins Bd. XIU 8.91-93.
1830. Kaiser LudwiglV. best&tigt der 6
Stadt Breisach a) das Recht der Erhebung
von Zoil und Ungeld, /sf) die Freiheit von
der Entrichtung der von Rheinfelden bis
Strassburg bestehenden RheinzOUe, und y) die
Austtbung der peinlichen Oerichtsbarkeit. (R.)
1331, Mai 3. Derseibe verpf&ndet^) 7
Breisach (nebst anderen Rheinst&dteu) fttr
20,000 Mark Silbers an die Herzoge Al-
brecht und Otto von Oesterreich [wel-
che Pfandschafl bis zum J. 1415 in Wirkung
bieibt] Hugo a. a. 0. 8. 38.
1331, Jun. 3. HerzogOtto vonOester- 8
reich verspricht aus Anlass vorstehender
Verpfkndung dem Schultheissen, den R&then
und den Bttrgern der Stadt Breisach, dass
tr „in stete haben welle vnd behalten die
friheit, recht vnd gnade vnd all ir brief vnd
ouch gewonheite, die sie von kaysern vnd
kttnigen herbracht habent, vnd sunderiich all
die gnade, die in sin lieber herre vnd kay-
ser Ludewig von Rome geben hat.^^ (R.)
1331. Der Schultheiss, xler Rath 9
und die Bttrger der Stadt Breisach verein-
baren unter sich Satzungen ttber die Ver-
waltung des Oemeindegutes , die Wahl der
Rathleute, die Verwahmng der Stadtschltts-
sel u. a. m. (R.)
1346. Kaiser Ludwig IV. befreit die IQ
Bttrger der Stadt Breisach von Ladungen an
auswartige Gerichte. (R.)
1346, Oct. 18. Derselbe beflehlt den n
Orafen Ludwig und Friedrieh zu Oettineen,
seinen LandvOgten im Elsasse, ferner ulen
Nachfolgem derselben, sowie den R&then
der elsassischen St&dte, „sine vnd des riches
burgen ze Brysach ze schirmen vor allen
den, die si ze vnrecht wellent . . . besun-
der . . . vor allen den , die si angriffen vnd
pfenden wellent fUr sinen oheim von Oester-
rich, wan si . . . daz rich also angehorent,
daz er nit welle, daz si fttr sinen obgenan-
ie einfach mit R. bezeichneten Regesten . 4) VorbereHet ward diese Verpfllndang be*
inf dem H^tfiiWsGhen Urk.-VerseichniBse reits darch den VerBatsbrief an Heraog Otto und
0. Emm a. a. 0« ^.467 flg. detsen Reversarkiinde v. 1330.
312
BrelMGh.
12
13
15
ten oheim von Oesterrich pfiakntbar si/' Ros-
mumi u. Ens a. a. 0. S. 469.
1348, Mai 26. Kdnig Karl IV. er-
neuert die unter nr. 7 aufgeftthrte Pfandver-
schreibung Breisach^s (und der (ibrigen drei
Rheinstftdte) durch seinen Vorg&nger im
Reiche an die dsterreichischen Herzoge. (R.)
Bader in Mone's Ztschr. f. d. Gesch. des
Oberrheins Bd. IV S. 463.
13&3, Nov. Derselbe ertheilt den durch
K6nig Heinrich VII. im J. 1309 der Stadt
Breisach verliehenen Satzungen und Freihei-
ten, vermuthlioh blos einer Confirmation des
Rudolphinum v. 1275 (nr 1)*), seine Be-
stfttigung. (R.)
14 \Wb. Kaiser Karl IV. gibt der Stadt
Breisach „ganze macht vnd voUkommenen
gewalt , daz si die strassen im BrjskOw be-
nnden vnd bewaren sullen wider alle bdse
vnd abeltetige late^^. (R.)
1369. Herzog Leopold in. von Oester-
reich verspricht far sich und im Namen sei-
nesBruders, Herzog Albrechfs, den Bargem
der seinem Hause ,,von dem heiligen riche
ze rechtem werendem pfand versatzten vnd
in pfandeswise ingeantworteten Statt Bri-
sach — durch sunder gnad vnd liebe — daz
er in stete haben welle vnd ouch behalten
sulle alle friheit, recht vnd gnade, alle brieife
vnd gute gewonheit, die si von r6mischen
keisern vnd kUngen vnd ouch von sinen
vordern herbracht habent." Nach einem Vi-
dimus V. 1407. (R.)
16 1380, M«i,rz 23. Kdnig Wenzel be-
st&tigt der Stadt Breisach die ihr von den
fVaheren Kaisem verliehenen Freiheiten und
Zollgerechtigkeiten. (R)
1381, Mai 22. Uie elsassischen
Reichsstftdte erklM,ren, dass Breisach far
Oesterreich um keinerlei Sache pfandbar sein
soUe. (R. )
14(03, Sept. 6. Der romische K6nig
17
18
Ruprecht erneuert gleichfalls die Ludwig'-
sche VerpfUndung Breisach's |nr. 7] an die
6sterreichischen Herzoge. (R. ) ^
19 1403, Sept. 6. Derselbe best&tigt die
Privilegien der Stadt Breisach und ertheilt
ihr neue Gnaden, n&mlich i) in der Stadt
und im Burgbanne Ungeld und Zdlie zu
setzen und aufzuheben, sowie hohe und nie-
dere zu vermindern und zu vermehren, wenn
es die Nothdurft der Stadt erfordert; 2) sch&d-
liche Leute zu richten und zwei Meilen rings
um die Stadt her aufzugreifen ; endlich 3 ) of-
fene Aechter aufisunehmen. (R.) Chmel^ Reg.
Rup. S. 91 nr. 1553.
20 1403, Sept. 8. Derselbe best&tigt den
BOrgera von Breisach die Fseiheit von der
Ladung an fremde Landgeriohte.
a. a. 0. nr. 1558.
1415, Jun. 3. KdnigSigisn
newet, bevestnet vnd bestettigt^^
thige Bitten ,,den Burgermeisteri
Burgero gemeinlich der Stat tzu B
ihrer dem Kdnige und der Hen
Oesterreich erwiesenen getreuen i
Dienste wegen „alle vnd igliche
fryheite, rechte, gute gewonheit
kommen, pfantschaf^, tzoUe, br
legia vnd nantvesten, die Ire ▼
sj von sinen vorfarn an dem R
schen kejsero vnd kanigen, vn
schaft von Osterrich erworben, b<
redlich herbracht haben, in allei
haldungen, gesetzen, puncten vi
wie die von wort zu worte lut
griffen sind in iglicher wyse, aU
vud igliche sunderlich in disem vi
beschriben vnd begrifien weren",
stimmung, „das sy furbas daby b
len, vnd des ouch in allen endei
soUen vnd mogen, von allermeni
hindert," Zugleich wird den Breii
Versicherung gegeben, dass sie
riche nymmermere empfremdet
ben werden sollen in dheinwysa,
das sy der herschaft von Osterric
ben wurden." Schliesslich folgi
allgemeine Oebot, die Stadt bei i
ten und Preiheiten zu erhalten,
deren Oeltendmachung nicht zu h
irren. Hvgo a. a. 0. Urk. 9 S. :
1415, Jul. 21. Derselbe erl
(nach geldster 6sterreichiseher P
Breisach wieder zum Reiche g<
und nicht mehr davon veraussi
solle. (R.) Httgo a. a. 0. S. 38
1425, Sept. 28. Derselbe ab<
Abte von St. Trudpert»') das 1
Stadt Breisach (sowie aucn far Fi
Endingen) vollwirksame Beglaubij
Urkunden auszufertigen. ( R. )
1429, Jan. 19. Herzog Frie<
Tyrol, Herr im Breisgaue, ver
ihm (vermuthlich bereits 1427 ) t<
Stadt Breisach, sie bei allen hei
Rechten und Freiheiten zu belas»
sonderen Onaden hinzufagend, i
Stadt far ihn nicht Pfand sein
ihren Willen nicht ver&ussert, ui
gen6thigt werden solle, Juden zu fc
1440. K6nig Friedrich lU
den Bargern Breisach's ihr priv
non evocando. (R. )
1442. Derselbe best&tigt der
5) Vgl. den rotweiler Vidimns v. 1372. (R.)
6) St. Tradpert oder St. Rnprec
im ManBterthaie. Mon^t all. Zteehr.
BreisMh — Bremen.
813
^ TDd igliehe ir gnad, rechte, firi-
btDtrest, brieye, privilegia vnd pfand-
;, die in von romischen kaidem vnd
EB . . . vnd herczogen ze Oesterrich
jcgeben sind, vnd sunderlich den zoU
«Rein, den si von alter vnczher in-
KD Tod genoRsn, auch ir altherkomen
ewonhdt, vnd mit namen solh ir alt-
Den ?nd gewonheit, so sy langzjt
icht haben, . . . darin in aber von den
n yoD Basel vnpillich intrag vnd ir-
^e«ehehn ist vnd noch beschicht, als
jnen, ale ofit drey scheff man auf ain
den Rein herab von Basel fur Brisach
dtt dann su Brieach auf dasselb schepff
Nheffman vnd nur ainer von Baael,
( iwen von Basel, aber ainer von Bri-
wl Dur einer von Baeel , die dasselb
hrbaser fur Brisach furen, genomen
0, damit die leutt auf dem Kein vn-
riiieh nicht echaden empfahen, vnd
wh Ton denselben scheffen vnd andern
iMeheffn, die auf dem Rein geeen Bri-
^OBen, zoU gegeben werde, ais dann
ter herkommen ist.^^ Ausserdem ge-
der K6nig den Breisachem noch die
, daaa in ihren n&her bezeichneten
I aweo vnd wayden^^ Niemand ohne
«en und WoUen „ho]cz abslahen oder
laltn oder in daran dhein hindernus,
oder ingriff nicht tun oder zuziehen
Ihdnweg." Chmel, Reg. Frid. 8. 137,
1315. (Extr.)
■, M&rz 7. Die SchifferzQnfte zu
eh und Strassburg vergleichen sich
ittgefundenen Zwistigkeiten Uber die
itige AusUbung des P e r s o n e n-Trans-
iif dem Rheine. Mone*s all. Ztschr.
J.399, 4(K).
J. 1469 wurde Breisach vom Her-
gismund von Oesterreich an Karl
inen, Herzog von Burgund, verpfAn-
1 Rath und fiargerschaft angewiesen,
len Pfandherm zu huldigen. Dieses
jedoch erst^ nachdem Karl der Stadt
dierung ertheilt hatte, sie bei ihren
whten und Freiheiten belaasen zu
Rosmann u. Ens a. a. O. S. 246, 47.
S, Apr. I. Der rOmische KdnigMa-
iD I. verleiht der Stadt Breisach das
Af Simon und Jud& einen neuen Jahr-
0 halten, indem er zugleich den alt-
kehten, welcher am Feste der Kreuzer-
etattfindet, neuerlich best&tiget. (R. ^
[. Brekerfeld.
(PreoMen, Wefftfalen.)
lu Graf Dietrich von der Mark
lie Btta!ger der Stedt Brekerfeld von
Oerichten und Verhaftungen ausserhalb des
Weichbildes (88. 1, 2), sowie von allen
nicht als Landessteuem erscheinenden Schatz-
ungen (8- 11), und Algt noch Bestimmungen
flber Bestrafiing „veghtliker Saken^^, insbe-,
sondere des „doit8chlag8'^ (88- 3, 4), tiber
Ansprache eingebflrgerter, vordem leibeigen
gewesener Fremdlinge durch ihre frtlhere
Herrschaft (8- 6J, Uber Wochenmarkts-Frei-
heit (8* 7), aber (Tompeteuz des Stadtse-
richts bezOglich auswftrtiger Schuldner der
Bttrger (8. ^), tlber die Erbfolge (88- 5,
9, 10), endlich aber die VeriaBsung, Wahl
und Gerechtsame des Raths fSS* l^ — 16)
hinzu. Von rechtshistorischer Bedeufsamkeit
sind nur nachfolgende Sfttze:
„8. 5. Ok 80 hebben wy unsen lieven
borgeren gegunt: wert, dat erer wellich
Btorve binnen Brekelvelde, de sall erven op
syne rechten erven, et sy eghte off uneghte,
an dat neste lyff; ind weme dat erve dan
vervellet, de 8al dat erve ind gut besitten bin-
nen unser vorscreven stad Brekelvelde. 8* 9.
Ok 80 hebbe wy een geffund der gnade : 80
weme erfftal anstervet binnen Brekelvelde,
de dar bewont is, de hussraed, de toe der
erfftal gehoret, de sall by dem hu8e blyven,
ind nituit dem huse gescheden wesen. 8- 10.
Ok 80 hebbe wy een gegund: da man und
wyff toesamen 8ittet in eghteschop und kin-
der toesamen hebbet, off id gevelle, dat
der eyn 8terve, id were man off wyff, de
ander, de dar levendich blivet, wert dat
8ick de verandersaten wolde, de magh de-
len met 8ynen kindem ind geven oen dat
guid gelike halff, dar deghine uyth gestor-
ven i8, ind de andere helfte da maeh hey
sich mede gaden, an wene hey will. Ind
wan hey dan nit langer en i8, 80 sall syn
gud valfen, dar idt mit rechte vallen sall,
das is to weten: an de leste kinder soe
balde as an de ersten. 8* 13. Ok so en
sollen nyne twe brOdere borgermestere off
ratlade wesen to eynem mahl. 8* ^^* ^^^
off idt gevelle, dat de borgermestere ind
ratlade nit eindrachtig werden konden der
saken, de sey under een to doinde hedden
to erer stadts behoyff, so hebben (wy) een
gegunt, 80 war de meste hoip van den rat-
laden met der borgermester eyn henfellet,
dat id dar hen gaen salle.^'
Gedruckt in J. Died. t;. Steinen*s West-
phftlischer Geschichte Thl. lU S. 1269—72.
Bremen.
(Frcie Stadt.)
CXXXIV.
Chr. Nik. Roller^ Versuch einer Ge-
fldiichte der Kaiserl. nnd Beiohsfreyen Stadt
314
Bromon*
Breroen, IV Theile das. 1799 - 1803. 8«.
Carsten Miesegaes^ Chronik der freyen Hanse-
stadt Bremen, lUTheile das. J 828— 1833.8®.
Joh. Herm. Duntze^ Oeschichte der freien
Stadt Bremen, IV B&nde das. 1845—1851. 8®.
Vgl. auch/^w^o, Mediati8. 8.38-41; Water-
meyer im Rechtslexikon Bd. II 8. 474 flg.;
Barthold, Gesch. der dtsch. St&dte Thl. I
S. 56, 89, 107 flg.; H S. 14, 177 flg.; IV
S. 107—13, 212-14, 252 etc.
Die <eren Chroniken — theilweise edirt
in J. M. Lappenberg^s Geschichtsquellen des
Erzstiftes und der Stadt Bremen, das. 1841.
go, — sowie die ttbrigen ungedruckten und
gedruckten, auf Bremen sich beziehenden
historischen Schriften des XVI— XVIII. Jhdts.
verzeichnet Miesegaes a. a. 0. Thl. I Einleit.
8. 8-36.
Rechtsgeschichtliche Specialliteratur :
Herm. Conring^ Grttudlicher Bericht von der
Landesfttrstlichen Ertzbischofiflichen Hoch -
vnd Gerechtigkeit ttber die Stadt Bremen,
Anno 1652. 4».* ) J. Ph. Cassel, Histor. Abhdl.
von den Gesetzen der Freien Reichsstadt
Bremen, Frankf. u. Leipz. 1764. 4®. Herm.
V, Posfs Histor. Nachrichteu von der Regi-
ments-Verfassung und dem Rath der Eaiserl.
freien Reichsstadt Bremen, samt dem Jahr-
buch der Bttrgermeister und Rathsherren aus
ungedruckten Urkk. gesammlet. Mit Annierk.
und einem Anhang von Dokumenten ans
Licht gestellet von J. Ph. Cassel^ Bremen
1768. 4®. Ferd. Donandt, Versuch einer Ge-
schichte des Bremischen Stadtrechts. Mit
einer Einleit. tlber die Entstebung und Fort-
bildung der Bremischen Verfassung bis zum
J. 1433, U Theile Bremen 1830. 8«.
[Roland.] A. G. Deneken^ Die Rolands-
Sftule in Bremen, Berlin 1803. 8®. Z6pfl.
Alterth. Bd. UI S. 29 S. 175-91. Detikmale
der Geschichte und Kunst der freien Hanse-
stadt Bremen, hrsgeg. von der Abtheilung
des Kttnstlervereins fUr Bremische Geschichte
und Alterthttmer, Abth. I Lief. 1 (Bremen
1862. 4^) S.21— 28.
[Handel, Gewerbe und Mttnze.] J. Ph.
Cassel^ Nachricht von einigen Freiheits-
Briefen , welche der Stadt Bremen zur Be-
fdrderung ihrer Handlung im Xfll. Jhdt. er-
theilet worden (Progr.), Bremen 1766. 4*>.
Ders.^ Urkunden von einigen Vertrftgen, wel-
che die Stadt Bremen zum Besten ihrer Hand-
lung in vorigen Zeiten mit etlichen bes. Hanse-
Stadten aufgerichtet (Progr.), Bremen 1767.
4®. Vict. Bohmert^ Beitr^ge zur Geschichte
des Zunftwesens [„UrkundI. Gesch. der bre-
mischen Schuster-Zunft mit Seitenblicken auf
die Oeschichte des bremischen Zunftwesens
ttberhaupt^^], gekrOnte Preisschr., Lc
4®. J. Ph. Cassel^ Bremisches Mttii!
U Theile Brem. 1772. 8«. f^rote^s
dien. Neue Folge der Bl&tter f. M
Nr. VIII ( 1862 ) : „Die Bremer MC
des 14. Jhdts." S. 202—28.
Von den zahlreichen Werken
chen sich bremische Stadturkunde
melt finden, genttgt es (dr gege
Zweck ausser Liinig und Moser hervo
a) Assertio libertati^ reip. Bremenai
Der Kayserl. vnd dess Heil. ROi
Freyen Stadt Bremen Ehren-Frey
Standts Rettung [vom Bttrgermeia
Meier, f 1679], Bremen 1646. 4*
Ph. Cassel^ Bremensia. Bremische i
Nachrichten und Urkunden, II B&nd
1766, 67. 8«. — c) Dess. Samml
druckter Urkunden. Bremen 1768.
An ihre Stelle tritt jetzt das
senschaftlichen Anforderungen |
^yBremische Urkundenbuch , im Ao
Senats der freien Hansestadt Bre
ausgeg. von D. R. Ehmck^^^ Bd. I
Bremen 1863. 4«.
Die eigentlichen Rechtsquelle
am Besten abgedruckt in der „Vol
Sammlung alter und neuer Gew
der kaiserl. und des heil. R5m. Rei
Stadt Bremen, aus Original-Hdsol
geg. von Gerhard Oetrichs^^^ Brei
4®. (mit rechtsgeschichtlich wicht
berichte S. I— L) angetroflfen, woi
ausgebers „GIossarium ad statuta Bi
Francof. ad M. 1767. 8®., als eine
werthe Erg£i,nzung sich darstellt
eine hochdeutsche (freilich nieht
lungene) Uebersetzung eines Tl
Stadtrechtsquellen bietet das Werk
gesetze der Kaiserl. und Reichsfrc
Bremen, enthaltend die Tafel und
sten Statuten, die Neue Eintracht
dige Rolle und verschiedene Eid
Aus der niederscU^hsischen Ursd
setzt, mit einem historischen Vorb
einem vollst&ndigen Sachregister
von Ch. N. Botler,'' Bremen 1796
78», Jul. 14 V). KOnig ]
G r o s s e grttndet „in Wigmodia in
mon vocato «uper fiumen Wirral
siam et episcopalem cathedram.^^
In dieser in Adami Gest. Hi
•) AQch in Opp. omn. (1730) Tom I p. 844—984.
**) £rw£ihiit mttssen auch werden
legia Archiecclesiae Hammaburgensi)
Lintlenbrogi SS. rerom Germ. Beptentric
cof. 1630. fol.) p. 143-202.
1) Die Datimng istin den ftlteren
der Urk. schwankend. Ueber obige
Reg. Karolor. S. 15 nr. 131«
BraDon.
316
. pootiflc. Libr. I oap. 13 ') erhalteoen,
, venn aaoh ihrem Inhalte Daeh glaub-
iigeD, doeh io der Form zweifellos un-
Bi Urkimde — oft gedruckt, z. B. in
zii Ctpitular. reg. Franc. Tom. I col.
-4^ bei RoUer a. a. O. Thl. III 8. 246 flg.,
f§aes 9L. ^ O. Thl. I 8. 179 flg., Lap-
!fy, Hamburg. UBuch Bd. I Nr. II 8. 4,
'. Bodenberg^ Die Didcese Bremen und
1 Gtae (1858) III 8. B flg., im Brem.
cANr. 1 8. 1,2 (Extr.); deuUch b.
f§aes a. a. 0. 8. 169 flg. , Duntze a. a.
i I 8. 51 flg. und F. W. Wiedemann,
b. defiHzgthB. Bremen (Stade 1863. S^'.)
flg.— wird des OrtesBremen zum ersten
gedacht. Die Lit. flber die Aechtheits-
- I. bei Miesegaes a. a. 0. 8. 177, 78
2 uod Ehmck a. a. 0. 8. 2 Note I .
n, Jun. 9. Kdnig Arnulph bestH-
der bremischen Kirche ihre Freiheiten,
i iaabesondere besdmmeDd : „8uper hec
i percussuram numorum et negotiandi
IQ eodem loco Brema nuncupato fleri
ittiiios, sicut dudum ecclesie ejusdem
nbos in Hamapurg concessum fuisse,
propter infestationes paganorum nunc
BBoe non poose, comperimus, sitque in
ite episcopi provisio ejusdem mercati
ire lelonii.^^ Nach dem im otader Ar-
lu^efundenen Originale b. Lappenberg^
iig. UBuch Bd. I Nr. XXII 8. 33 und
•m. VBuch Nr. 7 8. 7-9.
7, Jun. 30. Kdnig Otto I. emeuert
ir hamburger Dioceoe gehOrigen Kl5-
Q Bremen ^omnes concessioneo, quas
»erant anterioreo Francorum regeo ....
*t, ut Dulluo judex publicuB vel quae-
idiciaria poteotas aliquam aibi vindi-
estatem in supradictorum hominibus
eriorum, litia videlicet et colonis, vel
(|iiifi capitia banno ob furtum vei quo-
\ banno constringat, aut aliquam iu-
boere cogat, niai advocatus archi-
»i, quamdiu eos corrigere valuerit.
si quiaquam illorum incorrigibilis ex-
ot ab eo corrigi non valuerit, tunc
rocato iadem presentetur judiciariae
ti, ceteri vero in subditione archiepis-
Hrmaneant. 8i vero aliquis ex libertis
t jamundling') vel litus fleri aut etiam
I ad monasteria supradicta cum con-
ooheredum suorum, non prohibeatur
ibet poteatate, aed haheat licentiam
auctoritate.^' Ausaerdem wird noch
biachOfliche Heerbann ^super libertoa
et jamundilingOB monasteriorum supradicto-
rum^^ beaonders anerkannt. Lindenbrog 1. c.
p. 151 aq. , Miesegaes a. a. O. Thl. II 8. 13
— 17, Lappehberg^ Hamburff. UBuch a. a. O.
8. 40 flg., Brem. UBuch^v. 9 8. 10, 11.
(Extr.) Deutsch b. Miesegaes a. a. O. 8. 5
— 12. Tgl. dasu H. Ahasveri Diss. qua Diploma
Ottonis Magni a. DCCCCXXXVU. illustratur,
Goetting. 1793. 4®., femer Donandt a. a. 0.
Thl. I 8.'24— 33, 62; Z6pfl a. a. O. 8. 184 flg.
Der luhalt vorstehender Urkunde wird
zu einem Theile von K6nig Otto II. am
27. Oct. 907, und voUstftndig durch densel-
ben als Kaiser am 27. 8ept. 974 wiederholt
und bestfttigt. Brem. VBuch Nr. 12, 13
8. 13 flg.
, Aug. 8. Kaiser Otto I. gibt dem 4
Erzbischofe Adaldag von Hamburg „con-
struendi mercatum in loco Bremun nuncu-
pato lieentiam^^, ttberitt^sst ihm ,,bannum et
theloneum necnon monetam totumque, quod
inde regius rei publicae fiscus obtinere po-
terit^^, und unterstellt sogar „negotiatore8,
ejusdem incolas loci, suae tuitionis patroci-
nio . . . precipiens hoc imperatoriae aucto-
ritatis precepto, quod in omnibus tali patro-
cinentur tutela et poUantur jure, quali cete-
rarum regalium ^) institores urbium.^^ Lin-
denbrog 1. c. p. 150; Miesegaes a. a. 0.
8. 79 — 81 (dtsch. und lat. ); Lappmberg^
Hamburg. UBuch Bd. I Nr. XLIII 8. 48 , 49 ;
Brem. UBuch Nr. 1 1 8. 12. Vgl. dazu Do-
nandt a. a. 0. 8. 23 (Note 42), 35; V.
B6hmert a. a. 0. 8. 1, 2.
Erneuert flnden wir obiges Privileg (nebst
den ttbrigen ^concessiones^^ der K6nige fttr
die hamburgische Kirchej durch Otto III.
am 16. M&rz '.)88, durch KOnig Heinrich II.
am 25. Mai 1003 und von demselben nach
seiner KaiserkrOnung am 20. Nov. 1014.
Lappenberg^ Hamburg. UBuch Bd. I Nr. XLIX,
LVI, LXI 8.55, 62, 64 flg.; Brem. UBuch
Nr. 14-16 8. 15 flg. (Extr.)
1085, Oct. 16. Kaiser KonradlL ver- 5
ieiht dem Erzbischofe Bezelin von Bremen —
„mercatum in eodem loco cum theloneo, no-
mismatibus nec non omnibus utilitatibus ad
mercatum pertinentibus . . . ea videlicet lege,
ut bis in anno omnes, qui iliuc causa mer-
candi veniant, una vice septem dies ante
pentecosten, secunda vice similiter septem
dies ante festivitatem sancti Willehadi ^) ibi-
dem corporaliter requiescentis annuale mer-
Fert%^ MonniD. SS. VII, 288 oq
f9mts Ueben», 1850, S. 16 flg.I
MfTHJIhrr ■ MaatMinn
(J. c.
4) Da86 uuch Bremen selbst eine kdnig-
liche Sladt gewesen sei, folgt hieraus keines-
wegs. [Ekmck,] Die Confirm. v 1014 nahm da-
i'(ir die Worte auf: ,,qnali majorum videlicet ci-
vitatum institorea.'' Vel. DonandS a. a. 0. I, 51.
5) D. i. vor dem 8. November.
816
Bmntti.
6
catum illic habeant^^, zugleich hestimmend,
dass der genannte Erzbischof auch den Bann
haben solle ^super omnes hos iiluc venien-
tes, ut illic eundo et redeundo habeant pa-
cem^^, mit dem BeifQgen, „ut si in hoc sta-
tuto tempore ex illuc venientibus aliqua te
meritas evenerit, inde jusitiam faciendi ne-
que dux neque comes neque aliquis homi-
num preter ipsum suosque successores licen-
tiam habeant/' Assert. fib. Brem, 8. 536, 37 \
Lindenbrog 1. c. p. 157: Lnppetibef g , Ham-
burg. UBuch Bd. I Nr. LXVlll S. 69 ; Breni
VBuch Nr. 19 8. 18—20.
1111, Mai 14. Kaiser Heinrich V.
best&tigt der Stadt Bremen „illa jura, que
sancte recordationis Karolus imperator ad
instantiam peticionis sancU Willebadi, primi
Bremensis ecclesie antistitis, ac ceteri . . .
Romanorum imperatores eidem civitati Bre-
mensi concesserunt^^, und gewfthrt dem Ra-
the und den Btlrgern daselbst noch die be-
sonderen Gnaden und Freiheiten a) der Be-
freiung von Ladungen an auswartige ,Judices
seculares"; b) der Sehutzgewalt und Gerichts-
barkeit tlber die „8trata regia scilicet Wy-
zera ex utraque parte littoris a civitate . . .
usque ad salsum mare^'; c) des auszeich-
nenden Kleiderschmuckes derRathmannen —
„ut proconsules et consules ipsius civitatis
Bremensis . . . se ac eorum vestes et indu-
menta auro et vario opere, ut militibus est
concessum, possint et valeant adornare et
ad ornatum ferre" — was als eine Beloh-
nung der von den Bremem im Heere Gott-
iried's und Baldewin's bei der Eroberung
Jerusalem's geieisteten WafTentbaten bezeich-
net wird; endlich d) der Zierung des Ru-
landbildes mit dem Reichswappen — „et in
signum hujusmodi libertatis iicenciamus eis-
dem, quod in eorum civitate Bremensi pos-
sunt ymaginem Rolandi ornare clippeo et
armis nostris imperialibus.^^ Assert. lib. Brem.
8.357—59; Liinig, RArchiv Thl. XIU S.218;
M^ser., Reichsstatt. Hdb. Thl. I S.214; Mie-
segaes a. a. 0. Thl. I 8. 244—47; Emming-
havs, Corp. Jur. Germ. I Nr. 48 S. 19, 20;
Brem, UBuch Nr. 28 S. 30-32 •). Deutsch
b. Miesegaes a. a. 0. 8. 234 — 42. Inhalts-
Darstellung b. Duntze a. a. 0. 8. 276, 77.
Das bertlhmt, oder vielmehr berach-
tigt gewordene bremer Privileg von 1111,
welches uns lediglich in einem jttngeren
Transsumte erhalten ist, hatte unzweifelhaft
im beginnenden XIV. Jhdt. in Bremen wie
Hamburg das Ansehen eiues vOilig glaub-
wttrdigen Documentes genossen. Denn es
berichtet die „Cronica bremensis" des Ger-
6) Die weitercn AbdrUcke verzeichnet r. Post
a. a. 0. S. 96.
hard Rynesberch (t 1406) und B
Schene (f nach 1411) zu dem J. 13(
habe sich damals ein bremischer Bai{
Gelegenheit eines Streites mit einem
aus Labeck , der darauf hinauslief , ¥
der beiden Stadte der Yorrang gebOh
die iragliche Urkunde berufen und dc
halt in nachfolgender Weise vorgel
„Die van Bremen hebbet ere radherei
borghere mede ghehat in der grotei
vart, do seligher dechtnisse hertoch (
van Bulyon dat hilghe land wan, <
van Lubeke nemende mede en hedde
behelden die van Bremen in erer ¥
vart van deme romesschen keysere
alle die keyserliken vryheyt, die suo
had en van conyng Karle irworven
dre herlike stucke, der sick die va
men eweliken vrouwen moghen. Da
stucke, dat alle die ghennen, die t
men to rade gat, moghen golt vn^
dreghen; dat ander, dat men den n
borgere vnde die inwonere binnen 1
vor nenen vrygen stooll maeh laden,
vor ereme heren rechtes pleghcn wilU
derde, dat sie des conynges vryge
die Wesere, scullen myt ereme hew
deghedinghen vr}' vnde quyt van I
an wente in die solten zee. Ne woM
en kunde ere here en dar nicht to I
80 scullen sie dat allene doon. To ei
tuchnisse desser dryger stucke, so
sie de genade, dat sie Rolaude mogfa
keysers scilt vorehengen. Desser
hebbet sie en privilegium myt des I
ingheseghele beseghelt, dat vele romi
conynge na ghestedeget hebbet".
habe der erw&hnte Barger von Brein
Rathleute gebeten, „dat sie eme dat
legium wolden don, dat sie hadden yf
ser Hinricke. Do vragheden sie emc
eme van deme privilegio seghet. Do
hie, dat hie dat wol overmanige iai
hedde van synem heren, hem Hilgei
Do segede die rad: si ne deden ei
privilegium nicht, men sie wolden eme ;
geven een vidimus des sulven brie ves v
ereme (seghele), vnde wolden en
mede scriven, wanner yement to l
querae van Hamborch, deme wolden 8
rechten breef geme wysen." Die Co]
nun wirklich dem hamburger Rathe
legt und von demselben als vollgent
„bewy8inge" anerkannt worden. L
berg's G^schichtsquellen 8. 75, 76, '
[mit 8. 60]. Dazu J. Grimm in den b
Jahrbb. f. wisseuschafU. Eritik Jahrg
Bd. n Nr. 101 Sp.804, 5.
Allein in sp&terer Zeit trat man n
mer grosserer Eutschiedeidieit der Aei
BraDdn.
817
leitsbriefea ▼. 1111 entgegeD, und
sh auch an&Dglich die Controverse
t yon politischen Tendenzen influirt
igen darstellt, indem das oldenbur-
&U8, und nachher die erzbischOfliche
owie Schweden ein Interesse dario
enes ihnen unangenehmeActenstUck
igen: so wurde doch alsbald die
e auf den rein wissenschaftlichen
srpflanzt, wo dem ziemhch seichten
gungsversuche Goldasfb ^) gegen-
nentlich Conring •) und J. J. Win-
•) mit allen Granden, welche Ge-
Diplomatik und Chronologie an die
iben, die Unterschiebung der
darzuthun sich bemtihten. Das Un-
(D glUckte, und die yon ihnen aus-
ene Ansicht beherrscht, so zu sa-
)St noch die gegenwartige Zeit, wel-
»tA&chlich in der Datirung des Pn-
,,Datum et actum Maguncie, II.
ji, indictione quarta, anno domini
> C®. XI." — einen unwiderlegiichen
ig der Unachiheit erkennen will, da
11 den ganzen Monat Mai der Kai-
italischem Boden zugebracht, also
le Urkunde in Mainz auszufertigen
t habe. Specifische Anhaltspunkte
laas das Diplom in einen 'sp&teren
es Jahrs 1111, z. B. den September
ober, welchen beiden allerdings zu
lusgestellte Rechtsbest&tigungsbriefe
0 angehoren, oder in das von ihm
ns zur ersten H£i>lfte in Mitteldeutsch-
lebte JahrlllO zu setzen sei, man-
r glLnzhch. Von wem freilich, und
lem Ende und zu welcher Zeit die
g vorgenommen worden sei, sind
;el68te Fragen. Vielleicht l&88t sich
jnde auf eine noch im XII. Jhdt.
sne chronikalische Aufzeichnung zu-
•n, in welcher der Verfasser die
en, theils auf wirklichen kaiserlichen
riefen beruhenden, theils nur im
nen seiner Zeit begrUndeten BUrger-
isireiheiten abersichtlich zusammeu-
nrollte, und dabei, wie wir das ja
den Rechtsspiegeln des Mittelalters
1 antreffen, sich erlaubte, was er
•nderes Motiv ftlr eine oder die an-
ler Auszeichnungen aus dem Volks-
jfuhr, also hier den Kreuzzug von
irelchen vielleicht die Sage an die
Viodiciae diplomaL Bremenses" b. de
«, Monum. ined III, 1971—2015.
randl. Bericht Cap. IX p. 864 sq. ^ „Dii-
Kf Wesipkaien 1. c. col. 2015-36.
KzMqniae Rolandi BremeDsit*^ b. de Wesi-
c eol 2035-2154.
Stelle der Romfahrt v. 1111 gesetzt hatte,
einzuflechten. Dass unter den hiebei vorge-
legenen &chten Freiheitsbriefen auch derOt-
tonische von 937 [nr. 3] gewesen sein werde,
versteht sich von selbst. Nach L186 mag
man dann, durch den Fridericianischen Con-
firmationsbrief zu einer n&heren Recherche
nach den <eren Privilegien Bremen's ver-
anlasst, auf obige Aufzeichnung gekommen
sein, und ihre Brauchbarkeit erkennend, wohl
auch im Vertrauen auf die RichUgkeit ihres
Inhalts, den schwer empfundenen Mangel
der Original-Privilegien dadurch zu ersetzen
versucht haben , dass man jene Compilation
in die ausseren Formen eines kaiserlichen
Diploms einkleidete. Gerade hieran schei-
terte aber die Kunst des F&lschers, welcher
dabei niit ebenso plumper Ignoranz in An-
sehung der Curialien, als leichtfertiger Rri-
tiklosigkeit in den Zeugen-Fictionen ver-
fahren ist. Ob nun das also geschafifene
Trugwerk anfanglich far sich als selbst&ndige
Urkunde existirt, oder ob man auch noch
den weiteren Schritt auf der Bahn des F&l-
schens gewagt und gleichsam als den schQtz-
enden Rahmen um das Gebilde demselben
sofort die Wilhelminische Confirmation und
Transsumtion beigedichtet habe, l&sst sich
nicht entscheiden. Vgl. ilberhB,upt Afiesegaes
a. a. 0. 8. 249 flg.
Eine andere Ansicht hat Zdpfl in seiner
unseren Gegenstand berahrenden Erdrterung
[a. a. O. 8. 176-81, 183, 185] wenigstens
andeutungsweise ausgesprochen. Nach ihm
soll „die Urkunde K. Otto's I. von 937 die
Orundlage des Privilegiums K. Heinrich'8 V.
von 1111 (lllOj, und daher Letzteres wohl
in seiner achten Form im Wesentlichen
nichts anders sein, als eine- Bestlktigung die-
ser ottonischen Urkunde.^^ Er statuirt mit-
hin ein &chtes Privileg von 1110 oder 1111,
welches aber zwischen 1186 — 1252 einem
F&lschungsprocesse unterliegen musste und
in demselben zu Grunde ging. Allein aus
der auf uns gekommenen un&chten Urkunde,
namentlich dem ihren ersten Hauptartikel
bildenden privilegium de non evocando l&sst
sich meines Dafarhaltens auf einen geneti-
schen Zusammenhang ihrer £i>chten Vorlage
mit dem erwiihnten Ottonianum in keiner
Weise schHessen, wie denn aberhaupt die
Annahme eines &chten Heinrich'schen Frei-
heitsbriefs aus den J. 1110 oder 1111 eine
hochst ge&hrliche Hjpothese ist.
Eine die Btreitiiuge vielleicht endgaltig
abschhessende Ausfuhrung steht von Ehmck
in dem versprochenen Aufsatze „aber die
kaiserlichen Privilegien Bremens^^ als Bei-
lage zum ersten Bande des bremischen Ur-
kundenbuchs zu erwarten.
S18
DrsDiMt
7 1156, Apr. 22. Kaiser Friedrich I.
best&tigt die OttoDischen KlOster-PrivilegieD
von 974 und 988 sammt deo durch Kaiser
Konrad II. im J. 1035 veriiehenen Markt-,
Bann-, Zoll- und Manzgerechtigkeiten der
Erzbischdfe in der Stadt Bremen [nr. 3—5].
Lindenbrog 1. c. p. 181, 82; Lappenherg^
Hamburg. UBuch Bd. I S. 193 flg.; Brem.
UBuch Nr. 48 8. 52, 53. (Extr.) Vgl. Do-
nandt a. a. 0. 8. 51 CNote77), 64.
^ 1150. Erzbischof Hartwig von Ham-
burg setzt auf Bitten der „cives Bremenses^^
die Grenzen ihrer Gemeindeweide — „ter-
minos pascuorum^^ — urkundlich in Form
einer „con8titucio^^ fest. Nic. Slaphorst^ Hist.
^les. Hamburg. dipl. Tom. 1 P. 1 p. 553;
Bretn. UBuch Nr. 49 S. 53 - 55. Vgl. DO'
nandt a. a. 0. S. 88 flg. (Note 117).
9 1181 — 1183. Erzbischof Siegfried
von Hamburg [1178 — 1184] befreit „univer-
sitatem civitatis et multitudinem eorum, qui
ad hec sua littora peregrinam vertunt ua-
vem , . . . debito cujusdam exactionis, quod
sleischat **^) dicitur^', sowie ferner von der
„hansa'>), que ad eum respectum habuit.^^
Sartorius-Lappenberg^ Urkundl. Gesch. der
dtsch. Hanse Bd. II l)r. V S. 8, 9; Lappen-
berg^ Hamburg. UBuch Bd. 1 Nr. CCLXI
8. 235; Brem. UBuch Nr. 58 8. 66, 67.
10 1186, Nov. 28. Kaiser Friedrich 1.
best&tiget den BUrgern der Stadt Bremen die
einst von Karl dem Grossen dem ersten Bi-
schofe Willehad daselbst zugestandenen
Rechte, insbesondere aber jene, welche sich
auf den Freiheits-Erwerb durch Jdir und
Tag dauernden Stadtaufenthalt, sowie auf das
Heergeriilhe und die rechte Oewere an Weich-
bildgateru beziehen: „concedimus eis et ci-
vitati Bremeusi 'Confirmamus illa jura, que
sancte recordationis Karolus imperator ad
instantiam petitionis sancti Willehadi, primi
Bremensis ecclesie antistitis, eidem civitati
concessit, videlicet hec. %, 1. Siquis vir
vel mulier in civitate Bremensi sub eo, quod
vulgo dicitur wicpilethe, per annum et diem
nullo impetente permanserit, et siquis postea
libertati ejus obviare voluerit, acton silentio
improbationis imposito, liceat ei dicti temporis
prescriptione libertatem suam probare, excepta
omni familiaBremensis ecdesie et omnium ec-
desiarum ad eam sue rationis jure pertinentium.
Siquis autem hujusmodi hominem impetierit,
primum in ingressu cause fidejussores con-
gruos ponat, et si in propositione sua pro-
cedere non potuerit, impetito et judici com-
ponat, utrique secundum jus suum. $. 2.
Ad hec, siquis sub wicbilithe mortuus fuerit,
10) Kielgeld.
11) HandelsgebtUir.
suum herewede sub imperatoria
per annum et diem pennaneat,
tatione legitimi heredis, qui illud
jure debeat obtinere. $. 3. Pret
aliquam hereditatem acquisierit
Bremensi sub wicbilithe, et eam
et diem nullo impetente possederi
pior et magis idoneus habeatur »
nem obtinende hereditatis, quaa
auferendum, exceptis omnibus ar
Bremensis et reliquarum eccleai
suo jure dinoscuntur ad eam per
forte dominus aree eam vendid<
pria persona vel certi nuntii sui i
missa procuratione.^' Asseri. lib. B
— 264; J. H. Eggeling, De Wid
sert., Brem. 1700. 4<>., p. 12 sq,
a. 0. S. 219 flg.; Moser a. a.
(Extr. ) ; RoUer a. a. O. Thl. III
Miesegaes a. a. O. 8. 313 — 16
a. a. 0. Bd.U S. 12—15; Emmi^
0. Nr. 61 S.25, 26 (Extr.); Br
Nr. 65 S. 71 -73. Deutsch b. Mie.
0. S. 310—13 und Dunfzeei. a.0.
1187 — 88. Die „univer8i
civitatis concives^' beklagen ai
dnch I. (iber die ihnen von ih
schofe (Hartwig U.) angesonnei
sigen Htllfssteuern — ,)cum enii
necessitatis sue auxilium a nol
[nisij pro possibilitate nostra t
marcas de communi persolvamus,
sue plenitudinem non habituros
minatur.^^ (Undatirt) Brem, UE
S. 81,82.
Die zu Ounsten der Beseh^
ausgefallene Erwiederung des Kai
das. Nr. 71 S. 82.
1191-1207. Graf Arnold
tena und sein Sohn Eberhar
catum civibus Bremensibus ean<
undi per totam terram suam pao
cedunt. '^Brem. UBuch Nr. 90 i
1206. Erzbischof Hartwigl
men erl&sst „ex capituli sui miy
nisterialium suorum burgensiumq
civitatis sue consilio^^ zum Beste
teren eine „constitucio^^ des Inhall
uscumque mulier sub jure civili, i
wicbeletd vocatur, mortua fuerit
ejus reliquias, que wulgo wifrad i
nullus vir aut mulier auferre de
requirere presumat, set in poM
tegraliter reliquie remaueant^^ Ca<
ungedr. Urkk. S. 1 13 flg. ; Donaa
S. 19 flg.; Lappenberg^ Hambi]
Bd I Nr. CCCLV S. 313 ; iJrm. Ul
S. 122, 23. Vgl. Th. Berck, Uel
mische Oilterrecht der Ehegati
8. 316 flg.
BMmeii.
S19
I, Jul. 26. K6oig JohaoD von
d thut aeineii Amtleuten und 6e-
1 wisaen, ^quod cooeessit homini-
Hkis) karissimi nepotis sui, domini
om imperatoris, de Brema litteras
quBdem imperatoris secum deferen-
tificantes, quod homines ejus sint
9 yilia, quod negocientur in terra
iim navibus, rebus et mercandisis
undiu regi placuerit, faciendo inde
nsuetudines.^' Brem. UBuchl^r. 107
'. Erzbischof Oerhard 1 geht mit
dt Bremen zur Beilegung der zwi-
nen seit iange bestandenen Feind-
iDcinen Sflhnevertrag („concordia")
ria er der Letzteren die ,gura civi-
i dvitas habuit a tempore archiepis-
rdvid secundi usque ad presens^S
t und auf den Fall, dass Jemand
iser Rechte beanstanden sollte, der
leiDde zugesteht, dass „duo ex bur-
fideliores jurejurando confirmare
leeondum jus civitatis^^ Ausserdem
Kiglich alles zuvor wider den Erz-
oder gegen die Stadt begangenen
!8 ^securitas que dicitur orvethe^^
let, und den Bargern in Ansehung
s auf des Erzbischofs Zeiten ausge-
indelsgewerbe („mercatio^^), sowie
en Pfander f „vadimonia'' J oder Le-
' („beneficia^') die fernere AusQbung
ihungsweise Innehabung zugesichert.
iiBchof selbst beschw5rt durch einen
^eter aus der Zahl seiner Ministeria-
Brftillung des Gedings, sow^e sich
Edle und Dienstmannen endlich ver-
, den Erzbischof im Falle der Ver-
letzung mahnen, und, wenn dieses
chten wQrde, selbst und iusgesammt
i ihren Beistand leisten zu wollen.
}amml. ungedr. Urkk. 8. 115 — 17;
rg, Hamburg. DBuch Bd. I Nr. CDVll
9; Brem. UBuch Nr. 109 8. 129, 30.
b, Duntze a. a. 0. 8. 395 Hg. Vgl.
a. a. O. Thl. 1 8. 106, 7, 25.
>, 8ept. Herzog Heinrich von
D, Pfalzgraf bei Rhein, Heinrichs
fin 8ohn, tritt die (vermuthlich seit
1202 in seinem Besitze befindlich
m) Rechte „in teloneo, moneta et
i Bremensi" in einem Vergleiche
iiBchof Gerhard IL von Bremen
ji Kirche wieder ab. Assert. Hh.
. 785 — 87 ; Lappenberg a. a. 0.
.; Brem. UBuch Nr. 118 8. 140 flg.
Vgl. Miesegaes a. a. 0. Thl. II
-50, Donandt a. a. O. 8. 46—49,
. a. 0. 8. 401.
I, Jun. 9. Die Bremer schlieasen
mit der „terra Rustringia^' einen Vertrag
ab, worin das beiderseitig einzuhaltende Ver-
fahren gegen Verbrecher und s&umige 8chuld-
ner naher bestinimt, und festgesetzt wird,
dass „8edecim conjurati de terra et sedeoim
conjurati de civitate bis in anno convenient
Elsflete, videlicet in festo Walburgis et in
nativitate saucte Marie virginis , quicquid
questionis ortum fuerit, per consilium utrius-
que partis decisuri." Cassein, a. 0. 8.207 flg.;
Brcm. UBuch Nr. 119 8. 141 — 43.
1225, Nov. 15. Erzbischof Gerhard U. ^8
von Bremen — „ad dilectionem burgensium
Breniensium theloneum, quod a transeuuti-
bus per aggerem Vorde [Bremervorde] fac-
tum accipere consuevit, predictis burgensibus
iiberaliter condonat.^^ Cassel a. a. 0. 8. 117,
18; Brem. UBuch Nr. 138 8. 159, 60.
1226, vor 8ept. Derselbe triflPt mit der 19
8tadtgemeiude von Bremen, welche ihm zur
Erhauung des „castrum Lancwedeie" ih-
ren Heistand zugesagt, die Uebereinkunft:
„1 ) (^uod castrum ibidem edificatum Bre-
mensi ecclesie perpetuo reinaneat, nulia
compositionis transactione illud ab ecclesia
aiienante; 2) quod ihidem nullo temporis
processu fieri debet theioneum, sed omuibus
transeuntibus, tam de civitate Bremensi quam
aliis, via debet patere ab omni theoioneo,
pedagio et exactione in terra et in aquis
expedita; 3j quod nullum gravamen de pre-
nominato ca^tro civitas Bremensis patietur.^'
Auf den Fall der NichterfUlIung dieser Zu-
sicherungen von 8eite des Erzbischofs oder
seiner Nachfolger soll die Bttrgerschafl „a
juramento fidelitatis '^) et ab omni obsequio^
quod jure tenetur prestare archiepiscopo",
entbunden, zugleich aber auch jeder „suc-
cessor^^ auf dem erzbischoflichen 8tuhle ge-
halten sein, die Aufrechthaltuug voratehen-
der Punkte des Uebereinkommens der 8tadt
„ante obedientiam a canonicis eidem facien-
dam et ante juramentum fideUtatis succes-
sori taui a ministerialibus quam burgensibus
prestandum^^ mit besiegeitem Briefe zu ge-
wahrleisten. Oassel a. a. 0. 8. 119 flg. ;
Brem. UBuch Nr. 112 8. 164, 65.
1228, Jul. 16. Der danisch - slavische 20
Konig Waldemar II. verleiht auf Bitten
Erzbischof 6erhard's U. den bremischen Bttr-
gern und alleu ttbrigen Bewohnern seiner
Diocese das Recht , „ut si ipsos in terminis
regis pati naufragium contigerit, licentiam
habeant colligendi res suas et omnia, que
a marinis fluctibus possint salvare, sive na-
vem sive ipsas res suas, precipiens, ne quis
12) Ueber die hier erwfihnte Huldigung s,
Dmumdi a. a. 0. I, 106 flg.
BSO
Bremeii.
eo8 in hoc inpediat.^^ Oassel^ Nachricht von
einigen Freiheits - Briefen Nr. I 8. 7; Brem.
UBuch Nr. 149 8. 170, 71.
21 1233, Marz. 9. Kdnig Ueinrich ge-
nehmiget auf Bitten seiner getreuen BQrger
von Bremen die von ihrem Erzbischofe
(Gerhard II. J verfagte g&nzliche Aufhebung
alier „telonea et exactiones omnimode , que
non ex debito et antiquo jure habeantur.^^
Cassei^ Samml. ungedr. Urkk. 8. 461; Brem.
UBuch Nr. 171 8. 203, 4.
22 1233, vor Marz 22. Erzbischof Ger-
hard 11. von Bremen gew&hrt oder erneuert
den bremischen Bdrgern, aut dass sich die-
selben der Heerfahrt gegen die vom Pabste
fQr Retzer erkl&rten 8 1 e d i n g e r, wozu jene
unter der Zusicherung der SQndenvergebung
„tam mandato apostolico quam imperiali^^
aufgefordert worden, um so sicherer unter-
ziehen und darin dem Erzbischofe Htllfe leii
sten mOgen, verschiedene Rechte, insbeson-
dere betreifend : die Abschaffung ungerechter
SchiflahrtszOlIe und Mtlnzen, die Befreiung
der auf den ausserstadtischen Biirgergtitern
bestellten Vdgte von Abgaben und Beeden,
die Entbiudung der bremischen Handelsleute
von der Kriegsfolge fQr den Erzbischof, aus-
genommen jene „qui vel tamquam ministe-
riales vel tamquam homines ecclesie ab ec-
clesia sunt infeodati^% deu Oewer-Eid in
Rechtsstreiten Uber Weichbildgtlter und Weich-
bildrccht Cjus civitatis") - „si quis ipsos
cives Bremenses super illis bonis communi-
tatis impetere voluerit, juramento duorum
civium Bremensium , qui vulgariter wichman
dicuutur, poterunt eadem bona pocius in ju-
dicio obtinere, quam aliquis ab eis evincere
possit"; die Competenz des Vogtes in 8chuld-
forderungssachen zwischen Dienstmannen des
Hochstifts uiid BQrgeni ; die Unstatthaftigkeit
neuer Burganlagen auf der Strecke von der
Feste Hoye bis zum Meere ohne der BOrger
Bewilligung; den Drittantheil der Letzteren
an der im 8tedinger-Kriege **) zu erwarten-
den Beute an Land und 6eld, endlich das
Verfahren bei etwaigen Raubanfallen auf die
Bremcr von den neu zu erbauenden 8ehIos-
sern aus. Cassel^ Samml. ungedr. Urkk.
8. 122 fls:.; Brem, UBuch^r, 172 8.204-8.
[Ueber den s. g. Stedinger-Krieg vgl. Duntze
a. a. 0. 8. 403 flg. 441 flg.]
23 1246, Jul. 31. [Die s. g. „(ierhard'8cheii
Rerersalen.^^] Rath und Gemeinde der
Stadt Bremen bekennen sich dem Erzbischofe
Oerhard H. gegendber flir schuldig, in der
Schafiung neuer Willkaren die Grenzen ihrer
Befugnisse tlberschritten und die erzbischof-
lichen Gerechtsame gekr&nkt zu hal
sichem ihm daher, um dessen Hitl<
zu gewinnen, die kdnflige Anerkenii
Wahrung seiner gesammten Reol
Freiheiten zu, erkl&ren die bis da
Nachtheile der erzbischdflichen Jurii
gewalt errichteten WillkUren f%lr au:
und versprechen, inZukunfl; die nev
einbarenden Statute der Genehmig
Kirchenfarsten zu unterstellen. Dab
noch einige andere wichtige Punkte
fassungs- und Rechtsleben der Stadi
in der Stellung des Erzbischofs zu d
betrefiend z. B. die vogteiliche Gtei
keit, die stadtherrlichen Gewerbs-B
die Besitzverh&Itnisse bei Vogtei- i
telischen oder sonstigen kirchlichc
gatern, die Rathswahl, die Immunil
der erzbischdflichen Curie und der I>
h()fe, ihre Erledigung.
„Universi8 Ghristi fldelibus p
literam audituris consules Bremenses
mune totius civitatis Bremensis in pe
Facta perpetuo duratura non deben
propter lapsum temporis, qui oblivic
ducit, stipulationibus firmari, sed
quod scriptis perpetuis muniantur. 1
quod sciat presens etas et future pi
per presentes literas innotescat, qi
probabili errore, ut nobis videbatur
nus decepti quedam statuta, que ▼
vocant willk5re, in prejudicium ve
domini nostri Gerardi archiepisoop
tius ecclesie Bremensis fecimus m
nostre beneplacitum voluntatis, propt
ofiensam domini nostri archiepiscopi
mus manifestam. Verum cum no8 |
tos bonos viros, intercessores pri
tmctatum pluri(e)8 habuissemus de
cia obtinenda, in hoc convenimu8 c
singuli, quod jura et libertates tam
tualibus quam in temporalibus, in
Bremensi et extra, que tangunt c
archiepiscopum , capitulum, clerum,
et ministeriales , et universos med
immediate ad jurisdictionem domii
archiepiscopi pertinentes, integre d
relinquemus. §. 1. Omne illud, qu
kore vocatur, et precipue chartain
conscribi in prejudicium jurisdictic
fecimus^^), removentes, et nunquaii
tero statuta aliqua vel willkOre,
fiat de consensu et voluntate domi
archiepiscopi , faciemue; in hoc omi
lominus consentientes , quod univei
que per juris ordinem debent ciii
14) Donandi deutet diese Worte an
13) W%\.DwMmdi a.a.0.1, 236 flg. (Note377). 1303 UI, 4.
Bremen.
321
moveri in civitate Bremensi, in pretorio *^)
tantum coram advocato vel judice domini
no«tri archiepiscopi perjustas sententias ter-
minentur, que sententie talem habent finem,
videlicet si is, a quo inquiritur sententia,
dabitat vel ignorat sententie qualitatem,
primo juret, quod ipsam '^) nesciat invenire,
et quod nemo pre^ens sit, qui possit vel
velit eum docere, ut inveniat sententiam an-
tedictam, et post suum juramentUm petat
indaciaa ad certum terminum, infra quem
eonsilium consulum et aliorum discretorum
valeat requirere, ut in certo termino, ad
maximum infra octo dies, ad pretorium sen-
tentiam referat antedictam, a qua si est ap-
pellandum, immediate ad presentiam domini
nostri archiepiscopi appelletur, et appellans
sententiam suam, ut justum fuerit, prose-
qoatur. $. 2. Item si aliquis in pretorio
domini nostri archiepiscopi vadiaverit mani-
feste, judex vel advocatus cum honestis vi-
ris, qui judicio interfuerunt , secundum quod
eonsaetudo omnium judiciorum se habet,
sunm vadimonium poterit in judicio, si ne-
ceeee fuerit, comprobare. $. 3. Item mi-
nieteriales coram domino nostro archiepis-
copo, secundum quod jus eorum requirit,
de omni querela in pretorio respondebunt.
J. 4. Item omnes homines ^*) domini ar-
chiepiscopi, capituli, ecclesiarum, nobilium
et ministerialium non debent in pretorio
oonveniri super debitis, nisi prius coram suo
domino sint conventi, et tunc conquerenti
fiiciat dominus justitiam infra mensem, alio-
Join ex tunc in pretorio poterunt conveniri.
It e converso fiat de hominibus burgensium
oostrorum, si uliquis contra eos aliquid ha-
buerit questionis. §. 5. Item litones eccle-
de, sive sint domini nostri archiepiscopi,
capituli, ecclesiarum, nobilium, ministeria-
lium, qui '^) de ecclesia Bremensi debent
merito possideri, prescribi non possunt in
civitate Bremensi , nisi ^^ ) singuiis annis,
singulis diebus, tanquam primo Bremam in-
traverint, valeant conveniri. $. 6. Item jus
speciale, quod dominus noster archiepisco-
pus habet in textoribus, et denarios, quos
habet in carniiicibus , pistoribus et aliis of-
ficiatis et in tabernis, sicut sui juris est,
de cetero sine impedimento quolibet retine-
bit**j. S* 7. Item super furto, quod fre-
14) D. i. das erzbisch511iche Gericht, Donandi
ft. a. O. I, 80.
15) Edd. „ip8um.^^ Ygl. Donandt a. a. 0. I,
IM) m. Note 219.
16) Domandi a. a. O. I, 93.
17) £dd. „quae, que.^^
18) t^ondem . . vielmehr.'^ Donandi a. a. 0.
S. 81 flg.
19) Daao Donandi a. a. 0. S. 214, 219. Ta-
bemae liDd ^,yerkaiiftbaden.^^
Q«BtUr, Ood. J. Biuite.
quenter fit in mensura, iniquis ponderibus,
et aliis, que libre et statere exigunt equita-
tem, judex vel advocatus cum consulibus ju-
dicet^®), et proventus exinde emergentes di-
vidant, ut justum est. $. 8. Item omnem
compositionem facti vel violentie per jura-
tos civitatis et non per testes alios, qui'^)
necesse habeat, comprobabit. $. 9. De omni
lesione, vulnere vel violentia manifesta, si
lesus nollet vel [non] auderet prosequi cau-
sam suam, advocatus actorem ad prosequeo-
dum querelam suam compellet secundum
justitiam ^^). Si vero actor profugus fuerit
quocunque modo et factum esset manifestum,
advocatus reum per testes idoneos convincet.
§. 10. Item burgenses nostri, qui colunt vel
habent bona advocatie domini nostri archi-
episcopi, faciant de iisdem bonis, sicuti alii
homines in bonis advocatie sue manentes.
§. 11. Item bona litonuni et alia bona, que
ad prebendam capituli et aliarum ecclesia-
rum pertinent, ubicunque sint sita, non de-
bent de cetero contra voluntatem domioi
possideri, nisi dominus, qui habet booa in
sua possessione, de predictis bonis prestet
warandiam. Et si dominus bonorum justo
modo desierat bona possidere, successor suus
ad utilitatem prebeudarum faciat de predictis
bonis, quicquid ei secundum justitiam vide-
bitur expedire. §. 12. Item dominus ooster
archiepiscopus nobis in hoc consentit, quod
si aliquis burgensium nostrorum super debi-
tis et aliis querelis, que jus feudale et pos-
sessioues extra wickbold positas non contin-
gunt, conveniri debeat in pretorio domini
archiepiscopi etnonalias respondeat'^), ibi-
dem justas sententias recepturus. §. 13. Item
novus modius deponetur, et servabitur vel
mensurabitur antiquus. §. 14. At hec, que
[et] predicta sunt, et alia, que scriptis non
possunt cotnprehendi, cooperabimur booa
iide, ut judicium pretorii secundum vigorem
justitie Umeatur, et ad majoris roboris flrmi-
tatem de consensn domini nostri archiejpis-
copi e. nobis taliter est conventum, quod si
quis nosti'um ordinationi vel facto consulum
et discretorum civitatis ^*) de consilio do-
mini nostri archiepiscopi provide ordioato
presumpserit reclumare, idem de consilio
domiui nostri archiepiscopi taliter puniatur,
quod alii poena consimili territi domino ar-
chiepiscopo et consulibus non audeant de
cetero reclamare. §. 15. Item consules de
20) Dazu Donandi a. a. 0. S. 82, 213.
21) Edd. ^^quae, que.''
22) Donandi a a 0. S. 181. Das in den £dd.
fehlende ,,non^^ ist ofTenbar zu suppliren.
23) Donandi a. a 0. S. 94, 95.
24) Ueber die ^discreti''^ s. Donandt a. a. 0.
S. 338, 39.
21
322
Branitti.
oetero , siout fiebat antiquitus '^) , a com-
muoibus burgensibus eligentur. $. 16. Item
immunitatom eoclesiastieam , quam fldes oa-
tholica servat^ ubique locorum de cetero
volumus observare, ita videlicet, quod nec
de curia domini nostri archiepisoopi nec de
curiis oanonicorum nec aliis infira civitatem
Bremensem, ubi debet ecclesiastica immuni-
tas observari, quicquid etiam fecerit, violen-
ter aliquem extrahemus, nisi is, qui de jure
{'udex ecclesiasticus immunitatis illius existit,
loc efficiat judicio competenti**). 5. 17. Et
ut predicta futuris temporibus non scindan-
tur, in hoc consensimus, quod consules no-
stri, qui singulis annis pro tempore fuerint,
ante omnia jurabunt, se antedicta firmiter
servaturos ^^). — Et ut presens scriptum
omnibus temporibus sit perpetuum munimen-
tum , sigillis venerabilis domini nostri sepe-
dicti Gerardi Bremensis archiepiecopi et ve-
nerabilium dominoruni Alberti, Prussie Esto-
nie Livonie archiepiscopi et in iisdem parti-
bu8 apostolice sedis legati, Amoldi, Semi-
gallie qnscopi, et majorie capituli Bremen-
sis, nec non comitum Ottonis de Oldenburg,
Henrici de Hoja, et sigillo civitatis Bremen-
eis ipsum scriptum duximus muniendum.
Acta sunt hec in Lesmona anho gratie mil-
lesimo ducentesimo quadragesimo scxto, in-
dictione quarta. Datum in Brema H kalen-
das Augusti, pontificatus anno venerabilis
domini nostri Oerardi Bremensis archiepis-
oopi secundi vicesimo septimo'' *•).
AbdrQcke in der Assert. lib, Brem.
8. 82—86, bei Liimy a. a. 0. S. 220—22,
und bei Donnndt a. a. 0. Thl. U 8. 24—28.
Die in der Assert, 8. 87—93, und da-
nach von Cassel^ v, Post^ S. Chr. Lappen-
berg^ GUdemeisler und Oelrichs ^) wider die
Authenticit&t des Documents , welches sie
als eine „er8t im XVL Jhdt. fabrizirte Ur-
kunde^^ angesehen wissen wollen, erhobenen
Bedenken hat Donandt a. a. O. S. 29—38
ebenso voruriheilsfrei gewOrdigt als grttnd-
lich und Qberzeugend widerlegt, so dass auch
der neueste Oeschichtschreiber Bremen'8,
Duntze a. a. 0. S. 453, sich fttr die „wohl
nicht zu bezweifelnde Aechtheit" der Rever-
salen erklarte.
Es sind dieeelben aber schon darum
von ganz besonderem rechtshistorischen In-
25) Donandi a. a. 0. S. 244 Note 393.
26) Donandi a. a. 0. S. 91.
27) Donandi a. a. 0. S. 109 mit Kote 159.
28) DieHevcrsalen wurdenimJ. 1503iJuni20)
darch den CardinM Raimand ,,auctoritate lega-
tionis^^ DOchmaJs bestfitigt. Asseri, lib. Brem,
S. 668-70.
29) Die Cltate s. bei ikmandi a. a. 0. S. 23, 24
Note 33.
teresse, weil sie uns den erstf
Blick in die Verh<nisse des da
tige Rechtsinstitution hervortreten
tischen Rathes zu werfen erla
rend die vorausgegangene Entwi
letzteren in ein sctiwer zu lichten
gehttUt erscheint. Zwar hat die
von Donandt a. a. 0. Thl. 1 8. 60
welchem auch Hegel,, Gesch. der
fassung von Italien Bd. II S. 433 1
dass u&mlich schon die von Erzbi
wig II. (1184—12081 der Stadt
leider ! fQr uns verloren gegangenc
vitatis", deren Gerhard I. im \
1217 |nr. 15] gedenkt, hauptsi
die Einftihrung eines Gemeinderal
die im Gerade-Frivileg v. 1206
genannteu ^burgenses^^ nach de
lium" sich der Erzbischof geric
wollte, als Rathmannen zu dei
einen hohen Grad von Wahrscl
fUr sicii, wenn man den Ausbi
des Rathes in anderen, uamentlii
lichen St&dten jener Zeit vergle
Auge fasst Allein sichere, d. h.
kundliche Spuren eines Rathscol
Bremen bietet uus erst das J.
Hier fmden sich nftmlich in den
briefe wegen des Vorder-Zolies [
„consules Alardus de Wunnestho
ricus de Borkem , Waiterus Otl
Heinricus de Verda, Rodulfus
filius, Ludolfus de Nienburg, Lud(
den" mit dem Beis&tze „et ceter
als Zeugen namhaft gemacht.
sammlungen hielt der Rath dam
ausserdem auch als Kaufhaus ben<
mus theatralis" (1225)). Spater
Gebaude dieser zweiten commer
stimmung entzogen und blos nc
Rathsvcrhandlungen und zur Red
verwendet worden zu sein. Von
gegnet es daher unter den Nam<
consulum (1247J, domus consulai
(1285). Vgl. E. FOrster, Denk
scher Baukunst Bd. VII (1861) 8.
zum Brem. UBuch Nr. 150 S. 17
Nicht zu abersehen ist ttbri
unter Gerhard's II. Regierung dic
Pridericianische Constitution v. 1 23i
die Aufhebung der in den Bischofsi
universitate civium sine archiepisci
episcoporum beneplacito" eingesei
silia et magistri civium seu rectoi
Monum. LL. Tom. II p. 285 sq.; Ga
Stadtrechte Bd. I S. 32 — 35 ; i?^
Nr. 168 S. 198—200], auch in Bi
zwar in besonderer Originalausfe
das Erzbisthum, Eingang gefiiode
1248, Jul. 27. Rathmanneii
Bnmfn.
m
leinde Bremen^s verlautbaren einen
I ihnen und dem Erzbischofe Ger-
. aof des letzteren Lebensdauer aber
Ibung der peinlichen Gerichtsbarkeit
len erzbischOflichen Vogt), insbeson-
3 Bestrafung der Angrifie auf Ehre
> einer Person sowie die Theilung
i&ngten Bussen unter den genannten
zu 8tande gekommenen Vertrag
enden Inhalts:
insules et tota universitas civitatis
m omnes in perpetuum scire voiu-
1 presentis quam future etatis Christi
quod dominus noster archiepiscopus
tis Gerardus secundus nobiscum con-
I hunc modum. §. 1. Quicunque
18 alium burgensem verbis probrosis
18 fuerit et ipsum leccatorem ^® j vo-
dimidiam marcam dabit. Si vero
hoDorem suum verbis leserit, dabit
§.2. Si ipsi alapam dederit ad
1, dimidiam marcam dabit. §. 3. Si
d terram dejecerit, dabit marcam.
. quis etiam burgensis gladium vel
D evaginaverit ad nocendum, gladium
^llum perdet, insuper dimidiam mar-
dt. 8. 5. 8i vero vulneraverit, da-
:am. 8i eum debilitaverit in aliquo
, dabit duas marcas. Si autem mu-
aliquis aliquem, iquatuor marcas da-
S. 8i vero eum occiderit, justo judi-
deprehenditur , punietur. §.7. Si
\ hierit, proscribetur. Et si cum ac-
M)mpo8uerit, pro reditu dabit domino
Bcopo et Dobis triginta marcas; et
dare dod poterit, bremam de cetero
abit. §.8. Si aiiquis iu defcDsioue
lium vel cultelluDi evagiuaverit, dod
>it, si defeDsionem suam per testes
poterit probare. $.9. Si quis vero
cessus miDores dod poterit emcDdare,
ibhce cedetur et civitatem abjurubit.
!)e isto statuto excipiuutur ilii, qui
npositioDeni domiDi nostri archic^is-
Btam civitatem Bremensem tradere
t et cremare, si hoc per testes ido-
)bari [poteritj, et servi, qui servitio
8 obligati; excipiuutur etiam bi, qui
lineasuntconjuncti 3^). §.11. Poene
excessuum habebit domiuus Doster
seopus medietatem et dos mediam
§. 12. Illud statutum io nullo mi-
icium pretoris, nisi^^J coram advo-
mini nostri archiepiscopi contra de-
B8, secundum quod justum fuerit,
pLecker^, Schlemmer. Diefenbach^ Glos-
Germ. S. 322.
Uonamdi a. a. O. I, 81 Not. 30, 31.
„Sondem^' [s. oben Note 18]. Vgl Bo-
a. 0. I, 79 %
procedatur. §. 13. Hec, que dicta 8unt,
temporibus vite domini archiepiscopi nostri
prefati durabunt. — In hujus rei memoriam
presentem literam sigilii nostri apensione fe-
cimus roborari. Datum Breme anno gratie
HCCXLVIII, secunda feria post festum beati
Jacobi apostoli^^ '•).
Abdracke b. Conring^ Orttndl. Bericht
Cap. XXU p. 936 ; Liinig a. a. 0. 8. 222; Do-
nandt a. a. 0. Thl. II 8. 277—80 ; Uebersetz-
ang b. Dunize a. a. 0. 8. 456 , 57 ; ErUUiter-
ung b. Donandt a. a. 0. 8.280-93.
1252, Aug. 17. Orai Florentius von 25
Holland, Bruder des rOmischen KOnigs
Wilhelm (Wiilekinus), bestatiget den Bttr-
gern von JBreuien [und Stade] alle ihnen
vom Letzteren zu Antwerpen veriiehene „gra-
tiam et libertatem.^^ Cassel^ Bremens. Bd. II
8. 279, 80.
1252, Sept. 28. K6nig Wilhelm, vor 26
welchem der bremische Bttrgermeister Hein-
rich Woltmann „quoddam privilegium per
felicis recordationis Henricum (V.) impera-
torem civibus Bremensis civitatis datum et
coDcessum [Dr. 6] produxit et exhibuit ac
de verbo ad verbum legi fecit'* ) . . . . hu-
militer suppUcans , ipsum privilegium per re-
gem conflrmari et propter ipsius antiquita-
tem et fragilitatem innovari exemplari et
transumptum fieri de eodetn^^ gibt diesen
Bitten nach — „ac omnia et singula jura
supra dicta et alia jiira, quae a regis ante-
cessoribus ipsis sunt coDcessa, eis coDcedit
et coDfirmat^^, iDdem er zugleich den Bttr-
germeistern, RathmauDeD und Bttrgern der
Stadt Bremen in seinem gesammten Gebiete
seioeD uud des Reiches Schutz uud den
friedlich-ruhigen Genuss der vor^rwfthnten
GnadeD uud Freiheiten , uuter streugem Ver-
bote aiier HiDderuog uud Beschweruug hieriu,
zusichert. Conring a. a. 0. Cap.lX p. 865 8q. ;
Liinig a. a. 0. 8. 222, 23 ; Miesegaes a. a. O.
Thl.1 8. 247-49. Deutsch das. 8. 242-44
uDd b. Duntze a. a. 0. 8. 468, 69.
Ueber die Dicht zu bezweifelude Un-
iichtheit des Rechtsbriefes 8. die Bemerkungen
zu nr. 6 uud die dort aogeftthrte , auoh hier
her bezttgliche Literatur.
1254, Apr. 19. Graf Johannes von 27
Oldenburg geht mit deu BttrgerD Bremen'8
zur Beseitigung von Zwistigkeiten einen Ver-
gleich („complaDacio sive composicio^^) eiD,
dariD dcD LetzlercD upter Aoderem verspre-
cheDd: „Per omnem districtum nostrum
burgenses Bremeuses ab omni theloneo sive
33) Die SS. 1—9 bilden die Quelle der Stat.
V. 1303 im Abechnilte ,,yan notwere" Art. 2, 3,
5__7^ 14 (Oeirichs a. a. 0. S.33 flg. 42, 43).
34) Hier ist das Priv. v. 1111 wOrtlicli eio-
gerttckt.
21«
m
brdmbki.
pedagio perpetuo liberi pefmaqebunt. —
Item stratam regiam a salsa lacu usque ad
eivitatem Bremensem tam per vias aquestres
quam terrestres in utraque parte Wisere eum
omni possibilitate nostra pacificabimus. Item
si qui burgenses in terra nostra bona habu-
erint, sive sint piopria sive libera sive feo-
data, et si in eis ab aliquibus obstaculum
Eaciuntur, tunc super ipsa bona venire de-
ent, et presentibus nobis eadem bona, prout
justufn est, perdere vel optinere. Eodein
jure nos et nostri homines in Brema gaude-
bimus. Item si in nostris terris quis pro-
scriptus fuerit, in civitate manere non de-
bet; et si in civitate sententiam proscriptio-
nis perpessus sit aiiquis, in terris nostris
non debet permanere. — Item omnes nostre
municionis, civitates, urbes et castra burgen-
sibus Bremen8il)us ad commoda sua pate-
bunt; similiter nobis et nostris honiinibus ci-
vitas Bremensis. Item quicunque burgenses
iodebite gravare voluerit, nos contra ilios
preter arcbiepiscopum Bremensem cum omni
robore nostro burgensibus debemus assistere;
similiter burgenses nos cum navibus suis
contra quoshbet preter archiepiscopum Bre-
mensem debent adjuvare." Schliesslich wird
noch verabredet: „si vero predictorum arti-
culorum aliquis infraclus fuerit, proinde in-
fra quatuordecim dies in Ochmunde conve-
niemus, non separandi, nisi sit amice vel
juste complanatum'^ ^*). Cassel^ Samml. un-
gedr. Urkk. 8. 37 — 41. Inhaltsttbersicht b.
Duntze a. a. 0. 8. 469, 70.
2g 1255, MSirz 17. Rath und Bttrger von
Bremen gestehen auf Antragder Grfi,fin Marga-
retha vonFiandernund ihresSohnesGuidoden
in das Gebiet der Stadt eingewauderteu „nier-
catoresFl an d r i e" gewisse Freiheiieu zu. Sar-
toriiJiS'Lai,penberg a. a. O.Nr. XXIII S. 69—71.
1255, Apr. 19. Die Kirchen- und Ge-
meindevorstande OstfrieHland'8 („Eme8-
gonie et Nordencium") beurkunden, dass
der zwischen ilinen und der Stadt Bre-
m e n „diabolo suadente"' ausgebrochen ge-
wesene Zwist „perpetua coniposicione" bei-
gelegt sei , vereinbaren aber doch mit Letz-
terer auf den Fall neuerlicher Misshellij^kei-
ten nachfolgende , meistens strafrechtliche
Batzungen: „§. 1. Si casu sinistro emer-
gente aliquis ex nostratibus pacem spoliando
infregerit, spolium restituet et cum amicis
suis centum mareis Monasteriensis monete
( marca per xii solidos numerata) in dimi-
dio anno post spolium excessum suum emen-
dabit, ad quod compellemus eundem; cujus
emende medietatem civitas Bremensis et terre
29
35) Wiederholt ward dieser Vergleich im J.
1261. CaMnel^ Samml. S.43 ilg.
nostre deeani consulesque recipient. Alio-
quin parrochia, de qua nephas perpetratum
esse dinoscitur, tam diu divinis, sicut per
arbitrium elegerimus, carebit, donec spolium
sit restitutum et centum marce jam dicte
persolute. §. 2. Item quicunque de nostra-
tibus ex infortunio, sive extra terram sive
intra terram, aliquem de Bremensibus occi-
derit, si dijudicatur in illa, sequetur emenda;
si vero dijudicatus non fuerit, xvi marcifl
prefate monete occisum reddet. §. 3. Item
si quispiam ex nostratibus quempiam de bur-
geqsibus Bremensibus mutilaverit, debilita-
verit, vulneraverit, alapas dederit, vel alio
quocumque modo inhoneste tractaverit, ubi-
cumque locorum acciderit , prout justicia
ejusdem loci requirit, emendabit. §. 4.
Item si ab archiepiscopo Bremensi sea ab
aliquo suo in civitate Bremensi constituto
nostratibus aliquod perturbacionis irrogatur,
hic eciam emendatum habere volumus, et e
converso. §. 5. Si abbas vel decani seu
alii prelati terre Emesgonie Bremenses ali-
quatenus infestavet int , hic Bremensibus, si-
cut dictum, emendabitur. §. 6. Videat eeiam
quilibet, cum quo mutuum contrahat, quia,
si accredit solvere non valenti, dummodo
justitia non denegetur, eidem nulias occu-
paciones seu perturbaciones hinc inde decre-
vimus sustinere, et licet quidam excedant et
satisfaciant, quia homines sumus et non ao-
geli, tanien propter hec composicionem pre-
fatam volumus observare, ut sic pace per-
petua gaudeamus". Cassel^ Samml. ungedr.
Urkk. S. 211— 14.
1258, Jun. Erzbischof Gerhard II.
von Bremen, sein Capitel und seine Mi-
nisterialen, ferner Graf Johaanes von
Oldenburg und der Rath sanimt der
Gemeinde der Stadt Bremen vereinba-
ren unter sich durch Vermiltlung: Bischof
Sinions von Paderborn ein gegenseitiges
Stihne-, Friedens- und SchutzbQndniss, wo-
b(ii insbesondere sowohl dem Erzbischofe,
seiner Kirche und deren Angehorigen , ala
auch der Stadt die Aufrechthaltung aller
,Jura et libertates" von den Ubrigen Pacis-
centen zugesichert, und weiter festgesetzt
wird , wie es bei 8chS.digungen des Erzstifts
und der Stadt durch die RUstringer gehal-
ten werden solle. FOr kanfUge Verletz-
ungen vorstehender „ordinatio seu dilectio-
nis unio^^ setzt man einen aus „canoniei,
ministeriales et consules civitatis^^ gebildeten
Ausschuss nieder, welcher die Aufgabe er-
halt, biimen vierzehn Tagen die Uebertreter
,Jure vel amicitia mediante^^ zu richten.
Lappenberg^ Geschichtsquellen , Beilage III
8. 179-81.
1258, Dez. Rath und Barger von
DrBni6]i.
325
^ndiees, scabini, consules et jurati
ae dves Colonienees^^) legen die
1 ihnen und der Stadt Bremen bis
laupts&chlich (iber die Behandlung
lischer Darlehnsschulden , bestande-
itigkeiten dadurch bei, dass Erstere
badensersatz-Forderungen und son-
agansprOchen gegen bremische BUr-
g entsagen (,,renunciamus et effe-
U8^^) und zugleich geloben: ,,quod
e ex civibus [Coloniensibus] mu-
icesserit vel debitum crediderit ali-
Bremensi, inde non possit neque
lium arrestare aut pignora alia prop-
mpere, nisi rei et debitoris tantunn-
incipalis, ne propter hujusmodi pig-
kptiones nova in posterum altercacio
•rdia odiosa resurgat.^^ Casseh^ Urkk.
^cn Vertrftgen Nr. I 8. 4, 5.
I^ Mai 15. Vogt, Raihmannen
irger von Hamburg vereinigen
jenen von Bremen Uber das bei-
wider flQchtige Schuldner der an-
artei zu beobachtende gerichtliche
Q — ,^concivibu8 vestris in civitate
concedimus et hbertatem, ut quicun-
civitate vestra profugus et occulte
t, eoncivibus vestris debitis obliga-
Eul civitatem nostram confugerit, et
debitum a probis viris et veridicis
icia consulum vestrorum juramento
claratum, et id ipsum per literas
tatentes nobis fuerit insinuatum, per
imonium reum volurous esse con-
Et eodem jure omnes conburgenses
I civitate vestra perpetuo gaudere
..^' Lappenhng^ Hamburg. UBuch
. DCXXXVm *S. 524 flg.
tlich wiederholt am 3. Febr. i297. Cas-
i. von einigeu Vertragen Nr. VI 8. 10.
I, Sept 2. Erzbischof Hildebold
nen bestfttiget der Stadt Bromen alle
iiard U. bereits vorgefundenen oder
ihm herrUhrenden Rechte und Ona-
,eivitati Bremensi indulsimus et om-
Tari volumus, ut omnibus juribus
p^iis, in quibus venerabilis pater
Gerardus archiepiscopus Bremensis,
redeeessor, in introitu sui episcopa-
Dfi invenit, et temporibus suis ipse
it, libere ac perpetuo gaudeat, et
in nullo articulo imminuere volumus,
is omnibus adaugere et emendare.^^
; etwaiger VerletzungRversuche wird
«. nr. 22] der Bewlthrungseid zweier
uine^^ angeordnet. [WOrtlich wie-
im 14. Aug. 1262.] Qassel^ Samml.
Urkk. 8. 128, 29.
iselben Jahre werden auch die zwei-
Qftchteo, und erst dem XVI. Jhdt.
angehOrigen oder mindestens mit Sicherhcit
lange nach 1433' zu setzenden s. g. lildebol-
ilisflien Goaeordate zugeschrieben. Nach dem
Wortlaute des Actenstackes soll Bischof Hil-
debold „mit den Rahtmannen vnd Wisesten
der Oemeinheit tho Bremen sick vereiniget
haben, dat he vnd sine Nachk6mling.ehre
olden Gerechticheit tho ewigen dageu in der
Stadt Bremen vnd vp dess K6nings fryen
Straten van Bremen wente in dc solten See
sonder jemandes edder der van Bremen In-
sperr 8ch()len hebben vnd holden^^, dass da-
gegen aber auch der Bischof den v,Hi(^bte
Vaget" in der Stadt Brenien nur „vth den
gemeenen Borgern vnd anders nargen kesen
vnd setten" dUrfe, worauf mit grosser Aus-
fohrlichkeit von der Gerichtsbarkeit dieses
eben erwfthnten Vogtes, namentlich den
„Echtedingen" — den allgemeinen, wie be-
sonderen „tho Kistenpandes Recht vnde tho
Wickboldes Recht" — , und von dessen Ge-
rechtsamen, vomehmlich EinkQnften, z. B.
dem 'Kdnigszinse („Ock schall de Vaget van
wegen dess KOnings Gerechticheit alle Jahr
vp St. Martens Dach bj SOnnenschine den
Koningetinss eutfangen, vnde de den nicht
vthgifft bj dem Sttnnenschine, deme schall
de Tinss dubbelt vpschlan, so vakcn de
Klocke schleit, de Hane krejet, de Wint
weyet, SUnne vnde Maen, Ebbe vnde Floet
vp vnde dael geyt"), gehandelt wird. Ab-
drtlcke in der Asseii, lib, Brem, S. 743-49
(in 34 8S.) und bei Liinig, RArchiv Thl. IX
S. 443^45. InhaltsObersicht b. Dmize a. a.
0. S. 488 flg. Wegen der Aecbtheitsfrage
8. Donandt a. a. 0. Thl. I S. 131 Note 188.
1260, Marz 12. Erzbischof Hildebold 34
von Bremen und Oraf Johannes von 01-
denburg treifcn mit der Stadt Bremen
und der „terra Rustringie" ein Uebereinkom-
men des Inhalts, „quod nuUus omnino ho-
minum inter villam Bleketen (BlexenJ et ci-
vitatem Bremensem ex utraque parte "Wisere
castrum aut municionem, nisi de consilio et
voluntate civitatis Bremensis et terre Rustrin-
gie, construere debebit." Cassel^ Samml. un-
gedr. Urkk. S. 214 -16.
1263. Der Rath der Stadt Bremen ver- 35
leiht den Tuchhftndlern daselbst ein Gilde-
privileg, ausser anderen z. B. den Umfiekng
des Gewerbes und den halbjfthrigen Buden-
wechsel betreiTenden Bestimmungen insbe-
sondere das Zugestftndniss des Wohnsitzes
innerhalb der Stadtmauern — „et quia pan-
nicide in hac civitate et in aliis civitatibus
sunt de melioribus, propter hoc debent esse
urbani et mercimonia non exercere nisi ho-
nesta^^ — enthaltend. J. Ph. Cassel^ Nachr. von
der Societftt der Tuchhftndler in Bremen, das.
1763. 4^, 8. 5. Vgl. DutUze a. a. 0. 8. 501 flg.
BMnMti.
3Q 120Si, Aug. 4. HenogErich von Jttt-
land gewfthrt den mit Handelswaaren nach
seiner Stadt Schleswig oder sonst in irgend
einen Theil seinea Gebietes friedlich kom-
menden bremischen Btlrgern „veniendi,
morandi et redeundi securum conductum et
Adelem^^, tnit der Zusicherung doppeltenEr-
satBes auf den Fall einer dUrch seine Unter-
thanen begangenen widerrechtlichen Ent-
wendung — „dummodo iidem cives (Bre-
menses) tam manifeste contra non excesse-
rint, quod tali gratia merito sint privandi/'
Cassei^ Nachricht von einigen Freiheits-Brie-
fen Nr. U S. 8.
37 1207, Mftrz 19. Rath und Stadtge-
meinde zu Hameln ertheilen den Rath-
mannen und Bttrgern Bremen'8 die Zusicher-
ung: „ut nullus burgensium vestrorum in ci-
vitate nostra de cetero debita solvat aliorum,
nisi forte pro aliquo fidejusserit vel alicujus
hereditatem receperit; item . . . quod quod-
ounque coram vobis cum probis viris et ho-
nestis fuerit racionabiliter testificatum, quod
hoc idem coram nobis testificatum firmiter
habeatur.^^ Cassei, Urkk. von einigen Ver-
trftgen Nr. II S. 6.
38 1209, Sept. 29. Rath und Bttrger*
schaft der Stadt Bremen geht mit dem
Lande Wursten einen Vertrag ein, betref-
fend das Verhalten gegen Schim)rttchige, die
Bestrafung der Verbrecher, die freie Fahrt
auf der Weser u. s. w. Sarlorius - Lappen-
berg a. a. 0. S. 726 flg.
39 1271, Febr. 5. Der Graf von Hoya
bewilliget dem Erzbischofe von Bremen, „quod
omnes per Wiseram et terminos sui distric-
tos vel alibi transeuntes cum mercimoniis
suis seu aliis rebus, quocunque nomine cen-
seantur, quas ad Bremensem civitatem de-
duoere voluerint, secure etlibere pertranse-
ant, . . . de quacunque etiam sint civitate
vel terra^S ^'^S^ jedoch hinzu, dass, wttrde
sich wider ihn eine handeltreibende Stadt
Krftnkungen erlauben, er hievon den Erzbi-
schof und die Bttrger Bremen'8 benachrich-
tigen woUe, „ut per ipsos assequatur emen-
dam'^, dass aber, wenn er bei versagterGenug-
thuung etwa solche Feindseligkeiten vergel-
ten solite, dies nicht als ein Bruch des von
ihm zugesicherten Friedens und Schutzes an-
fesehen werden dttrfe. Cassei^ Bremens.
id.H S. 280, 81.
40 1278. Der Rath zu Bremen ttberlftsst
den Gilden die Oerichtsbarkeit, ins-
besondere Strafgewalt ttber ihre Ane;eh5rigen,
nur jene FftUe ausnehmend, in welchen ihm
selbst „wegen der mit dem Erzbischofe zu
theilenden Brttche'^ kein Begnadigungsrecht
zusteht. Von da an setzen auch dieGilden
die Anfhahmsreichnigse fest und al^fthrlich
neue Vorsteher ein, welche aber voi
alten (d. i. des Voijahres) dem Radn
der Stadt einen Pflichteid zu sohw6re
ben — „Men scai wjBten, dat in der c
tyt wart den ampten van deme rade j
ere eghene eherichte, utesproken dar di
nene ghenade an don ne mach. Undi
pen do vinden allen mogeliken broke
ammet winninge. Unde hulpen ock d
sten mestere setten , unde wo die oldei
stere die njgen alle jar scolet to w
laten yo deme rade unde der stad to «
rechte." Rynesberch und Schene^ Ci
bremensis zu dem J. 1273 ^Lappenberg
schichtsquellen S. 74 m. Note37). Vjb
nandt a. a. 0. S. 230 ; Dunlze a. a. O. 8
V. Bdhmert a. a. 0. S. 6, 7.
1274, Dez. 13. Der Rath der
Bremen verleiht „communicato consiiii
cretorum virorum et totius civitatia
quibusdam burgensibus suis, videlicet hi
nigros calceos operantur" — den „8cli
teschomack^ren ^^ — „perpetuam j
nitatem^^, im Oildebriefe, u. A. auch b*
mend: „quod si qui de dicto ofBcio c
tiones operati fuerint, evidenter ab <
saepe dicto deponantur.^^ Nur bruchi
weise als Transsumt spftterer Gilderolli
halten und gedruckt b. Oeirichs a.
S. 414, 15 und V. Bohmert a. a. O. 1
S. 69 [mit S. 15].»
Das Schuhmacher-Gewerbe in Bi
theilte sich bis gegen das Ende dea
Jhdts. in zwei Aemter („officia^M, in
der Corduaner („allutarii^^), n
nur hellfarbiges Leder verarbeiteten , u
das der ^sutores^'-, welche blos sch
Schuhe verfertigten. Die ersteren n
urkundlich bereits 1240 erwfthnt, in we
Jahre der Deutschordens-Komthur Hail
bericbtet, dass arme und arbeitsunf&liigi
duaner der Stadt Bremen in dem Ordd
spitale daselbst Aufnahme und Verk58l
Bnden soUten — „de consensu conft
nostrorum in Brema manencium, ad id
rum intervencionem virorum et consaeti
tie intuitu, omnibus alutificibus '*) oi
ejusdem, quos expressius Cordewanaric
minamus, perpetuo contulimus, ut qn
que ex eis opus proprium fuerit operai
postmodum tanta fuerit infirmitate seu
pertate vel seoectute sive alia quaoo
necessitate depressus, quod neo opera
leat nec sustentari, in infirmarium d
theotonice in Brema suscipiendus sit et
triendus. Hiis autem talem pre ceterii
tiam contulimus, quoniam domus eji
36) ,,Allutifice8 s. allutores^^ heissen <
lich die Lohgerber.
Bremen.
327
ipiimitiueztitemot^ CasseljSmimL
. Drkk. 8.525, 26; V. Bdkmert a. *.
. 1 S. 67 (mit 8. 13). Dazu 8. Duntze
'. 8. 448-50.
W, Aug. 7. Kdnig Magnus von
!gen Terleiht den um des Handels
[q sein Reich kommenden Kaufleuten
;men auf Ansucheu des Rathes da-
quasdam immunitates^^, darunter ins-
re diese: „quod ad excubias uoctur-
cogantur; quod perjuri et alii infa-
sone contra eos in causis nullatenus
producantur; quod sint liberi a trac-
▼iuin, nisi fiierint adeo magne, ut
et aiiorum commune auxilium me-
;atur, qao casu amicabiliter et sine
ttioDe ad 'hoc requirantur; quod nau-
padeptes libere fruantur rebus 8uis,
auxilip et suis laboribus optinere
t et salvare, nec aliquis eosdem ausu
d iovadere presumat, quousque ab
derelictis habeantur ; quod nullus ip-
fferens sea exhibens ydoneos fide-
deveniendo ad judicium et parendo
quoeunque debito vel delicto in car-
el vincula detrudatur, nisi tales sint,
idum justitiam debeant capite plecti
us amputari^^, am Bchlusse zugleich
unmten Richtern des Reichs gebie-
iit cives BremeDses et res eorum ad
Norwegie declinantes quadam amo-
>gativa pertractent et honorent, eis-
iquerentibus sine difBcultate justitiam
lo, oppressores eorum aspere corri-
i omnem favorem et gratiam ampli-
bicunque licite potuerint et honeste.^'
Nachricht von einigen Freiheits-Brie-
III 8. 10—12 Clnhalts-Uebersicht
^ Jun. 25. Herzog Waldemar IV.
der-Jatland gew&hrt den Bewoh-
emens ^veniendi ac recedendi pro
miis suis [emendo vel vendendo] ad
d 81eswik plenam securitatem et con-
^ Cussel^ Samml. ungedr. Urkk.
; Schlfswig-Holslein, Urkundensamml.
r. XXXIV 8. 512.
B. Erzbischof Gyselbert verleiht
mem Zollfreiheit , Schutz und Oeleit
Wumme und das Recht des Torf-
n den beiden Ufem des Flusses zu
1 Gebrauche. (R.) Duntze a. a. 0.
48.
V. In diesem Jahre „quam Oiselber-
ibischof Gjselbert"! met dem rahde
men von wegeu ener ordonantien ir
tt Bremen tho hope, also datt de
den welthken dingen scholl de vull-
fiebben und de Bischop scholde sik
in der Statt met dem Kerken regi-
ment bekflromem.^' [R.] Nach Jofa. Renmer*s
Chronik Duntze a. a. 0. 8. 558 flg. V. B6h-
mert a. a. 0. 8. 6.
1291, M&rz 27. Vorsteher und Gemeinde 4g
(„Sculteti, Oldermanni totaque universitas^^ )
des Landes Wdrden verpflichten sich 'soli-
darisch, und zwar unter Vermittlung der
Orafen Otto und Johann von Oldenburg, in-
dem sie eine bereits 1285 mit dem Rathe
und der Bttrgergemeinde von Bremen ge-
schlossene aber inzwischen wieder gebro-
chene „composicio sive orveyde" eidlich er-
neuern: „quod nunquam de cetero spoliare
debent nec detinere spoUatores nec eos con-
silio vel auxilio promovere; item si aliquam
navim Bremensem periclitari contigerit, ni-
chil de his, que ad litus terre (Wordensis)
procelle jactaverint, sibi usurpare debent^^,
wobei fttr den Fall des Zuwiderhandehis aua-
ser vollem Schadensersatze eine Stthnebruchs-
Busse von 400.Mark Silbers, halb den Ora-
fen von Oldenburg und halb dem bremer
Stadtrathe zahlbar, zugesichert wird. Cassel
a. a. 0. 8.216 — 18 mit £/m. Progr. ^Histor.
Nachrichten von der Reichsstadt Bremen
ehmaligen Verbindung mit dem Lande Wttr-
den f Bremen 1770. 4^.) J. 4 8. 6 mit Urk. I
8. 10.
Das vierzehn Dorfschaften umfassende
L&ndchen Worden oder Wttrden, dessen Be-
wohner dem ostfalischen Stamme zugehdren,
bildete in frttberen Zeiten einen Bestandtheil
der Orafschaft Stotel, gelangte aber im J.
1218 durchHeirath an die Orafen vqu Olden-
burg, welche dann 1316 das Land der Stadt
Bremen zu Pfand gaben. Cossefs all. Progr.
88. 1-3, 5 8.2-5, 7.
1291, Mai 4. Die Sechzehnm&nner 47
und dieOemeinde des Rttstringer-Lan-
des setzen wegen Mangelhaftigkeit der zwi-
schen ihnen und der Stadt Bremen von den
Vorfahreh her bestehenden „privilegia pro
conservatione pacis et coucordie>^ da na-
mentlich darin in Ansehung von Vergehen
nicht deutlich genug enthalten ist, ,^qualiter
actor reum convincere et reus evadere de-
beret^^, im Wege des Uebereinkommens mit
den Rathmannen und Bttrgern von
Bremen eine neue Ordnung fest, wie ins-
besondere aj in Verbrechensf&llen („8uper
excessu aliquo^') bezttglich der Ueberftthr-
ung des Schuldigen — „si neKaverit, actor
eliget duodecim viros in quadrante'^) illo
manentes, ubi reus moratur, existentes sub
juraroento, vel qui fuerunt prius sub jura-
mento terre (Rustringie) , quorum si duo
vel plures cum juramento dixerint, eis taliter
constare de hujusmodi excessu, quod ratio-
37) Gemeindebesirk.
328
Br6in6ii.
nabilins vtdeatar eis, quod emendet, qaam
quod per juramentum evadat, emendabit se-
cundum quod . . . Id privilegiis continetur;
per unum autem de dictis duodecim reus
convinci non poterit, sed tunc manu sua
propria se poterit expurgare"; b) in allge-
meinen Givilklagsachen Cquestiones'^) auf
dem ,^placitum terre, quod Achte vocamus^^,
endlich c) bei Oeldschuldforderungen („su-
per debitis") zu verfiihren sei, wenn ein
bremischer Bflrger der Kl&ger und ein Rtt-
stringer der Beklagte ist. Sariorius-Lappen-
berg a. a. 0. 8. 733 , 34.
48 12»2, Jul. 15. K6nig Erich vonNor-
wegen sagt den zu 8chiir in sein Reich
kommenden bremer Bttrgem, ihren Gatem
und ihrem Gefolge (^familiis") seine „pro-
tectio et gracia specialis^' zu, die H§*ring-
Anger noch ausserdem dahin begnadend, dass
eie „pro qualibet lesta'*) allecium quinque
denarios novorum et legalium sterlingorum '*)
pro theloneo solummodo persolvant, ubi alii
mercatores ad arbitrium ballinorum (regis)
theolonea consueta exsolvunt in piscatura
supradicta/^ Den Beamten, welche eine h6-
here Abgabe von den genannten BUrgem ftir
den H&ringfang verlangen wQrden, soll die-
ses als „gravis majestatis offensa^' ausgelegt
werden. Cassel^ Nachricht voh einigen Frei-
heits-Briefen Nr. V 8.15, 16.
In einem sp&teren Privileg v. 21. Jul.
1294 ermHssigte Erich den Haringfangs-ZoII
der hier als „familiarissimi et speciales amici^^
bezeichneten Bremer auf drei Pfennige fttr
die Last, was dann K6nig Hakon im J. 1299
( Aug. 23. ) best&tigt ' hat. Cassel a. a. 0.
Nr. VI, VII 8. 18, 19.
49 1294, Jul. 6. K6nig Erich und sein
8ohn Herzog Hakon (Haquin) vonNor-
wegen stiften bei Tunsberg unter sich, ih-
ren Unterthanen, sowie denBflrgern Bre-
men'8 auf der einen, und den St&dten LU-
beck, Riga, Wismar, Rostock, 8tralsund,
Oreifswalde, Anklam, Kampen und 8tettin
auf der anderen 8eite einen Vergleich, da-
hin gehend, dass alle zwischen den Parteien
noch obschwebenden 8treitigkeiten bis zu
bestimmten Zeitpunkten ordnungsm&ssig aiis-
getragen und nach Recht entschieden wer-
den, ferner die genannten 8t&dte mit den
Bewohnern von Bremen eine „vera concor-
dia et stabilis amicitia, ubicunque convene-
rint" beobachten, auch jene wie diese die
8&mmtlichen ..libertates et immniiitaf
)?
38) Last^ ein aach am Rheine begegnendeB
Schiffdladungsmass.
39) Ueber den Werth dieser Manze im \III.
and XIV. Jhdt. in den hollfindischen and deut-
schen Stttdten 8. Mone'B Ztschr. f. Gesch. des Ober-
rheins YII, 261—64.
hactenus ullo tempore liberius habuei
gleicher Weise kflnftig geniessen
Hierauf werden die den Bewoh:
erw&hnten St&dte, welche der Hai
O&ste nach Norwegen ftthren wirc
standenen „ampliora privilegia^^ ini
nen namhaft gemacht. 8ie betrefi)
die Ausladung der KaufmannsgQter,
gaben von den GetreideschiiTen, die 1
AusantVortung an ausw&rtige Ert
quis autem infra regnum Norwegie
rit, bona sua debent heredi vel eju
rat6ri legitimo restitui, super hoe
niales patentes civitatis literas defei
qua fuerat, qui decessit, infra aanu
midium post diem obitus decedentl
Entbindung vom Liegegelde („ledaii(
freie Unterbringung von Handekw)
Bdrgerh&usem , die ^chiflfsvermietfai
Bargschaftsleistung eines „8uper o
cuniaria vel levi crimine^ pro qi
pecunia solet solvi'^ Beklagten da
mestici et compatriotae^% die I
von dem Nachtwachedienste und i
„in cista scrutinium, nisi contra
falso probabilis oriatur suspicio vel
to'% die Aufstellung der dflfentliche
die Ausschliessung des 8trandrec]
Delicte der 8chiflfleute und die dal
findende „legalis expurgatio", d
genbeweis [„item in civili vel
causa^®), quando actor intencione
fundare voluerit et testes produoc
nisi bone fame et ydonee persone
monium admittantur"], endUch die
der einem Kaufe beigefagten „arn
vulgariter vocant feste penig" bei
„evictio'S Uebrigens wird der Gei
ser Freiheiten auf 8eite der genannti
davon abh&n^ig gemacht, dass diesel
s&mmtliche den Unterthanen des K<
gestandenen Vorrechte, sowieaberh
Punkte der mit Letzterem einge(
„compo8itiones" strenge beobachten
8amml. ungedr. Urkk. 8. 7— 16. D«
J. P. Willebrandi' s Hansischer Chroi
beck 1748 fol.) Abthl. UI 8. 8-10
1296. „Decretum est et statutun
sulibus civitatis Bremensis, quod
que acquirere voluerit jus civium ii
eorum, quod burscap vulgariter aj
illum consules recipere debent, q
interrogabunt eum, in qua parochi
mansionem^ qua cognita destinabun
suas ad sacerdotem illius parochiae
suis significet parochianis publice
40) Im Abdracke bei C. fehlt „caa
Broinm*
329
!*') tribiM diebus dominicis , quod talis
omine in dyem BremeQsem noviter sit
)tii8; et si aliquis eum velit impetere
r jore servitutis, quod hoe faciat infra
m et diem, quod si dominus ejus neg-
it et tunc elapsis anno et die a tem-
receptionis tatis civis dominus ipsum
tere non valebit, et talis pro libero ha-
ir, sicut decet.^^ Aus dem alten Bar-
lehe V. 1289 bei Oelrichs a. a. 0. Vor-
il 8. VIU Note m. Vgl. Donandt a. a.
kL 1 8. 234 ; Duntze a. a. O. 8. 572.
aW, Febr. 2. Graf Otto von 01-
>arg verkauildem Rathe der 8tadt Bre-
Ite 20 Mark 8ilber8 ^omnes piseationes
iiniliter et suorum hoQfiinum, que ware
riter appellantur, in fluvio Ochtmunde
iitea, vei in fossato, quod 8tilgraye
r, aot in 8tille a loco, qui Holtbrake
ir, asque ad pontem dictum Cattenescher
:e^, so dass die bisherigen Fischerei-
htigten nur noch mit Netzen dorteelbst
ischfang, soweit es ohneHemmuug des
tflaufes geschehen kann, ausoben dUr-
Dem Zuwiderhandelnden wird ausser
regnahme seiner Werkzeuge noch Ver-
Uer seiner OQter angedroht, wovou der
t Theil dem 8tadtrathe zufalleu soll.
eh den Schluss bilden einige Bestim-
«n aber die den beideu Vertragstheilen
lan an zusteheuden Rechte der Fluss-
i!rweiterung und BrUckenanlage. Cassel
O. 8. 46-48-
I9M, Jul. 26. Der bremische 8tadt-
yersieht die Riemer schneider-
c — „ut officium corrigiariorum in
debito conservatum sine nota falsitatis
t commodius exerceri^^ — mit einer die
itto- und LehrGebiihren (^quicunque
artem eorum, nisi sit filius illius, qui
aeit artem, dabit duos solidos, quorum
habebit societas, alter vero ad eccle-
Mnctae Mariae dabitur ad candelas^^),
die Bussegelder fUr gewisse Uebertre-
a, z. B. das unstatthafte Gesellen-Aus-
a vor dem Dienstziele, die betragliche
tigung schwarzen Riemenwerkes aus
leder, und flar tadelswardige Arbeit
aopt ( ,,dummodo magistri illius operis,
iro tempore fuerint, opus hujusmodi
ftlsum, super suum recipiant juramen-
) festsetzenden Zunftrolle. V. Bohmert
O. Urk. 4 8. 72 mit 8. 18.
:aM, 8ept. 6. Der Rath der 8tadt
en gibt fUr das 8chuhmacheramt
dum allutariorum^^) neue 8tatute, be-
dd : die Aufnahmsreichnisse ; den Ueber-
des Zunftrechts auf die 8dhne und
1) Kaniel.
Tdchter; die Unterlassung gewisser trtl-
gerischer Missbr&uche im Betriebe des Hand
werks; die Unzuld^sigkeit des Gesellen-
Wegmiethens sowie der Unterweisung von
Leinwebers-und LasttrflgerssOhnen im 8chuhe-
Verfertigen; das Verbot unanst&ndiger Auf-
Auffahrung im „convivium, quod Giltschap
dicitur" und der 8chm&hung der ^magistri"
im „colloquium, quod Morgensprake dicitur" ;
die Nicht-Hinderung eines Gewerbsgenossen
„in emendo, uisialiquis arrhas, quae vocan
tur Godespenuing, dederit super re emenda,
qui dictam rem prae aliis obtinebit"; die
Ausschtiessung von der Gilde wegen Ver-
brechens, namentlichMeineids undDiebstahls;
die Folgen der Uebertretung gegenw&rtiger
Vorschrift«n, insbesondere auch von 8eite
der „magistri . . . (qui) in duplo emenda-
bunt" ; die Geschaftsfortsetzung der Wittwen
durch Gehalfen — „statuimus insuper et
praefatis allutariis hanc gratiam concedimus, ut
ipsis defunctis eorum uxores famulos ejusdem
artis in locum maritorum defunctorum sub-
stituant ad exercendum opus eorum, quam-
diu in viduitate voluerint permanere"; end-
lich den Verkauf von unverarbeiteten schwarz
gefarbten Hauten. [Nur als unvollst&ndiges
Transsumt erhalten und gedruckt bei] Oel"
richs a. a. 0. 8.415—17; V. Bdhmert a. a.
O. Urk. 3 8. 69, 70 mit 8. 15, 16.
13()i; Jun. 9 und 16. Die Rathleute 54
von Hannover vereinigen sich mit jenen
vouBremen zur Aufrechthaltung ihres bis-
herigen guten £inverstandnisses dahin, dass
in ersterer 8tadt aber Barger aus letzterer,
deren „nuncii" und Guter „pro debitis alie-
nis" eine „arrestatio^^ nur nach voraufge-
gangener Benachrichtigung der „domini con-
sules Bremenses . . . quod creditori fuisset
in civitate Breniensi justitia denegata" ver-
hangt, dagegen um eines 8chadensersatz-
Anspruches an den Erzbischof, seine Vogte
uud Leute willen eine solche Haft- oder Be-
schlagnahme gar nicht gestattet, vielmehr
der bremer 8tadtrath unter Darlegung der
Verhftltnisse zur „refusio dampnorum^^ ver-
anlasst werden solle. Grnpen^ Origines Ha-
nover. 8. 157,58; Cassel^ Urkk. von einigen
Vertr. Nr. lU 8. 7, 8; UBitch der Stadt Han-
nover Thl. 1 Nr. 79, 80 8. 76-78.
13(>3, Dez. 1. Die Rathmannen der 55
8tadt Bremen fassen in Vereinbarung mit
der Gemeinde den Beschluss, dass von
ihnen unter Zuziehung von sechzehn, zu glei-
chen Theilen aus den vier Kirchspielen zu
wahlenden BUrgern die Rechte der 8tadt in
ein Buch zusammeugeschrieben werden sol-
len. „Tho na godes bort ghegan waren thu-
sund iar threhundert iar unde twe iar, an
theme driddeif iare thes naghesten daghes
390
BnBmi*
sint andreas tho wurden the ratmannen ^*)
. . . thes to rade mitter menen stad, dhat
se wolden ere rechte bescriven, also als
ed. eweliken ecolde bliven to holdende al
ghelike them armen alse them riken. Dhar
hebbet the ratmanne unde the mene stad
sestejn man, ut ieweliken verdel vere*') ....
thesse sesteyn man hebbet dhat gesworen
mitten ratmannen unde mitter menen stad,
ordele unde al recht mitten ratmannen to
vindende unde to bescrivende unde thar bi
eweliken to bliveude, also wolde dhat ienigh
man wether stan hemliken ofte oppenbare,
dhat se scolen weren rike unde arme mit
live unde mit gode also, also se hebbet
gheaworen."
Dieses erste bremigcke Stadtreeht — ^statuta
antiquissima; dhat Stades bok van Bremen^^
— kam nun auch, und vermuthlich schon
im Laufe der zwei n&chstfolgenden Jahre,
n&mlich vom Februar 1304 bis zuEnde 1305^
unzweifelhaft vor 1307, wie der Artikel „van
den vorfesteden luden" "), welcher die durch
den Mord an Arend von GrOpelingen veran-
lasste Patrizier-Ausweisung (s. g. Verban-
nungstafel) v. 1307 *^) zum Inhalte hat und
sieh als eine jQngere Einschaltung in den
fertigen Text zu erkennen gibt, beweisen
dflrfte, wenigstens insoweit zu Stande, als
es sich dabei nach der den Redactoren zu-
getheilten doppelten Aufgabe blos um Samm-
ning und Niederschrift des vorhandenen lo-
calrechtlichen StoiTes handelte, ntlmlich in
den unten udher zu beschreibenden Abtheil-
ungen I — III, wahrend der Absehluss des
ganzen Werkes mit der auf neuer weisthum-
ardger Rechtsfindung beruhenden Abtheil-
ung IV bis in die Mitte des zweiten Jahr-
zehents hinein sich verzogerte, so dass erst
das Jahr 1315 als das eigentlicheVollendungs-
jahr anzusehen sein mochte.
Gedruckt findet sich das &]teste bremer
Stadtrecbt nach einem jilngeren archivalischen
M8., aber unvollst&ndig und fehlerhaft, in
Chr. RFreih. v. Nettelblas Greinir, Nachlese
von alten und neuen, fremden und eigenen,
einheimischen und auslllndischen Abhand-
lungen, Anmerkungen^ Urkunden, Actis pu-
blicis etc., welche das rdmische, p&bstliche,
Ijchn-, Statuten- und Staatsrecht betreffen
42) Die Kamen der 14 Rathsherrn werden
hier aafgefUhrt.
43) Auch diese 16 Namen gibt die Stelle an.
44) Bei Oelrichs a. a. 0. S 60—62; auch bes.
gedruckt b. Casse/. Bremcnsia I, 308 — 11-
45) Ueber dic grauliche Mordgeschichte s.
Rpne^berch u. Schene^ Cronica brem. z. J. 1307
S. 82 flg., Wesegaes a. a. O. III, 27 flg., Donandt
a. a. O. 1, 251 flg.
(Frankf. a. M. 1763—65. 4* ) Stflck m *
S. 46 — 108; bessernach der Original-Hdi
bei Oelrichs a. a. 0. „Statuta Breme
antiquissima de anno MCCCIII ex auto
pho descripta, accedit varians eorundem
tio in caeteris statutorum Brem. codicibo
et in statutis Hamburg., Stadens. et Big
cum iis couvenientibus" S. 1—302**). B
ausfQhrlichen, huchst sch&tzbaren Comme
zu den drei, ersten Abthi. des Stadtrechit
auszugsweisem Textabdrucke gibt Dom
a. a.'0. Thl. II S 55— 276, 280- 307 j
— 353. Ueber die Entstehung und Qac
s. Cassel^ Abhdl. von den Gesetzeo f
S. 25 — 30 ; Oelrichs a. a. O. Vorbei
S. III-XXIV; J. Fr. Gildemeister ,^\ie\sfs
alteste Gesetzbuch der Stadt Bremen^ k
Smidfs Hanseat. Magazine Bd. VI (Bra
1802. 8^) S. 244 flg.; Donandt a. %.
S. 38-54, 307 flg., 353—^83; Duntze t
0. Bd. II S. 14— 23; 0. Stohbe, Gesch.
Dtsch. RQuellen Bd. I S.511, 12.
Was nun die einzelnen Bestandfl
des Stadtrechts insbesondere angeht, ao
hielt die erste Abtheilung^^) urspr
lich mit Einschluss des oben in seinen ttk
s&tzen eingerflckten Prologs (Artl) bl
Artikel, von welchen Art. II die Streitsdi
tung zwischen BUrgern durch Rath uad
derm&nner, die Artt. III — X aber eheli
Gflter-, Vormundschafts- und Erbrecht
Gegenstande haben. Sie prftgen s&mm
origin&r-bremisches Rechtselement aos,
dem der Art. 11 eine vOllig neue RaUiai
ung zu sein scheint, w&hrend sich die t
gen Artikel vielleicht auf die bereits
den Gerhard'schen Reversalen (nr. '<?3)
handen gewesenen Willkaren, jeden&lla
uraltes drtliches Gewohnheitsrecht sov
fahren lassen. Die zweite Abtheilanj
mit der seltsam gewfthlten Ueberschrift ^
notwere>^ bietet in XV Artikeln gr688tentl
strafrechtliche Bestimmungen , z. B. i
Frauen-NOthigung ^ Messerzacken , Real-
Verbalinjurien, Beherbergung friedloBer Li
falsches Zeugniss, dar, und hat ^en i
nr. 24 aufgefahrten Gerhard^schen Va
V. 1248 zur Grundlage. Diese beiden
theilungen sind unzweifelhaft die <i
Partie des Stadtrechtsbuches und k6n
wohl in einer vor 1303 veranstalteten
ciellen oder Privataufzeichnung den Gte
Redactoren sehon vorgelegen naben.
Die dritteAbtheilung**) zo
46) Ein Facsimile der Hdschr. gibt Oei
auf Tab. I. —
47) Oeirichs S. 15 flg.
48) Oelrichs S. 33 flg.
49) Oetrichs S. 44 flg.
Brcjam.
3S1
tikeln ut abenchrieben : ,^r beghinnet dhe
tetnteo^ und hebt mit den Worten an : „Tho
Mgodes boit waren ghegan thusund iarihre-
kuidert iar unde ihre iar, an theme verden
wtt in tbeme hileghen daghe to ledimissen
k> wart dat ghesed van den ratmannen unde
fta then seateynen unde van der menen
rtit.^ Diren Inhalt bilden aber in bunter
EiAang Vorsehriften aber die Namhaftma-
Aug des K&ofers in Handfesten, Oleich-
irifauig der Lohndienste leistenden Stadtbe-
wehner mit Fremden, Unstatthaftigkeit der
Tcrinaeerangen von Weiehbildgatern an Geist-
ieke, UnvereinbarkeitdesB&cker- und Brauer-
Oeverbea, Kirchengangs-Feier der Frauen,
Mrt- und Friedverleihung des Rathes, Reich-
mmt bei der BOrger-Aufnahme, gewaltsame
liilUirung von Frauen und Jungfinuen, Un-
■Itoaigkeit dea Erwerbs fremdheiTlicher Vog-
taien , Zdlle und Gttter von Seite eines BUr-
gm, Voraua-Berechtigung des mit dem Bohne
abllieilenden Vaters, Restituirung beraubter
Bl^ger, Pfandvorrechte der Vermiether, Wir-
kng ' verbriefter Rentenk&ufe u. s. w. Ob
m dieae Sat^ungen als Einzelstatute ih-
ram Uraprunge nach erst dem bezeich-
Mlen Jahre 1304 und den nachstfoigenden
aagehOren, oder ob die der Abtheilung vor-
geiatate Jahrzahl nur auf die Vereinigung
aBer obigen Verordnungen zu einem Oanzen
n be^enen, mithin das Alter der letzteren
cia hOheres sei, ist bestritten. Die zweite
Aanclit apricht Donandl a. a. 0. S. 307 , 8
HS, und sie scheint sich einigermasseu da-
dneh ala die richtigere zu bew&hren, dass
■ao doch kaum annehmen kann, es habe
4cr Bath in verh<nissm^sig sehr kurzer
Zot aeine gesetageberische Th&tigkeit so
nmehiedenartigen , nicht einmal durch eioe
cialieitliche Grttndidee zusammengehaltenen
literien zugewendet, dass vielmehr derOe-
dttke n&her liegt, die Commission, welche
HB den Impuls zu einer gewissen Beschleu-
Kg der ihr obliegenden Arbeit in sich
, habe aus dem bereits vorhandenen
ftatnten- Vorrathe nach einer nur oberiiiich-
iehen Sichtung eine Anzahl solcher Verord-
rangen suBamniengerafft, von denen schon
der ercte Anblick Qberzeugen musste, dass
ae noeh zeitgem&sa und wichtig genug zur
Beoeriiehen Einsch&rfiing seien.
Endlidi die vierte Abtheilung ^®)
nit dem Rubrum: „Hir beghinnet dhe me-
Den ordele^' umfasst in CXXVI systemlos an
einander gereihten Artikeln eine Sammlung
von „Entacheidungen ganz aligemeiner Rechts-
fragen^S Ea sind aber theils ReminiBCenzen
aiu der einheimischen Oerichtapraxis , ver-
50) OeirkkM S. 67 ig.
muthlich einem ftlteren Urthelsbuche oder
einer Privataufzeichnune von SchOffensprtt-
chen entnommen, theils Auszttge aus han-
burpschen Rechtsquellen , welche hier be-
gegnen. Die letztere Eigenschaft tragen na-
mentlioh die Artikel oder Ordele LXVffl— CXI
und CXIII^V)? strafrechtliche und processua-
lische Oegenst&nde, Oesindewesen, Erbgater
und Schuldverh<nisse betreffend, ai^ sich,
in welchen aiis den' hanbargpr Statuten v.
1270 die Satzungen I, 5^ 7, 9, 21; IV, 8;
VI, 13, 15, 16, 18-20, 22; VII, 4, 19;
Vm, 1-5; IX, 9-14, 115-18, 20—25;
X, 5; Xn, 1, 2, 4-9, 12 und aus den Sta-
tuten V. 1292 die Satzung C, 23 bald unver-
andert, bald mit geringeren oder srOsseren
Modificationen wiederkehren , so dass man
mit Lappenberg^ Hamburg. RAlterth. Bd. I
Einleit §. 7 S. LXXX nr. 4 von einer ^ums
J. 1307 — 1315 geschehenen pardellen An-
nahme des hamburgischen Rechtes zu Bre-
men" sprechen kann. Auf welche Weise
aber diese denkwttrdige Reception vermittelt
worden und ob dieselbe, wie Donandt a. a.
0. S. 374 - 79 auszuftthren versucht hat, wirk-
lich auf Rechnung des im J. 1297 in Bremen
als Bttrger aufgenommenen „heren hen-
rike van hamborcb", eines der sechzehn
Raths-Beigeordneten bei dem Legislationsge-
schafle, zu setzen sei, ist unm()glich zu be-
stimmen, und nur so viel dttrfte als unzwei-
felhafl sich herausstellen , dass hinsichtlich
jener aus dem hamburger Rechte entlehnten
Stttcke ein bloses Reproduciren aus der Er-
innerung, woran Donandt denkt, unmOglioh
stattgefunden haben kann, vielmehr nach
der ganzen Art und Weise der Herttbemahme
eine sohriflliche Vorlage in den H&nden der
Redactoren gewesen sein muss.
Dem also compilirten Rechtsbuche schal-
tete man alsdann im Verlaufe der Zeit die
neu*ergangenen Rathssatzungen bis zum J.
1424, sowie Ordele aus der Periode 1330
—1363 (nebst noch einzelnen jttngeren Ur-
sprungs) auf den zu diesem Zwecke offen
gelassenen Folien **) ein und setzte dem
Oanzen ein Verzeicnniss der Artikel- und
Ordel-AnlUnge [„Dhit is dhat erste anbeghin
dhes stades boke van Bremen, dhar ere recht
stejt an bescreven"] voraus *').
In die Jahre 1H03-1315 f&llt auch die
Annahme des alteren hanbirpscJien „8chip
rechtes" (Schififrechts ) — jedoch mitHin-
weglassung des Art. XIX und einer Modifi-
cation im Art. U — in der Stadt Bremen.
Abgedruckt steht dasselbe nach dem ftUesten
51) Oe/richs S. 104 flg. 133 flg.
52) Oelrichs, Vorbericht S. XVI flg.
53) Otlrich^ S. 5—10.
382
BrcBioiL
Cod. bei Oelrichs a. a. 0. 8. 291—302, nach
jttDgeren MS. bei N. O. de Post^ Spec. inaug.
de cura Bremensium circa rem nauticam, 6ot-
ting. 1780. 4**. fApp.) und Pardessvs^ Col-
lection des loix maritimes anterieures au
XVm siecle Tom. III p. 517 ss. Vffl. Lap-
penberg^ Hamburg. RAlterUi. a. a. 5. §. 15
S. CXLn; Duntze a. a. 0. Bd. II S. 20 flg.
56 1^04. Rathleute und Gemeinde
der Stadt Bremen schliessen durch erwSlhlte
^ordinatores^^ mit den Richtem, Rathmannen
und der gesammten BevOlkerung des Landes
Wursten f„terre Wortzacie") einen Fried-
und Sdhnvertrag unter Festsetzung ausfdhr-
licher Bestimmungen ttber die Behandlung
Sohiffbrttchiger, die Bestrafung gewisser Ver-
brechen, wie des Raubes, der Wundungen,
derT()dtung, derK5rperverstttmm1ungen („pro
amputacione auris V marcas, pro vulnere
capitali I marcam, pro stoclemede VI mar-
cas, pro helpende lemede III marcas, pro
vulnere circa pectus III fertones, pro car-
neo vulnere dimidiam marcam, pro effiisione
sanguinis III soIidos^V)i ^ber Darlehen und
Schuldbeweis, Bentttzung der Weserstrasse,
frpie Handelsttbung u. s. w. ab. Cassel^
Samml. ungedr. Urkk. S. 218-22.
57 1305, Aug. 22. Rath und Gemeinde
von Bremen setzen das ,Jus speciale allu-
torum, qui lingua matema Lore vocantur'^,
fest Der Inhalt der Gilderolle bezieht sich
auf die Aufnahmsgebtthreu ; die Nachfolge
der Sdhne in das vaterliche Gewerbe, sowie
die Fortsetzung desselben durch die Wittwe,
„quamdiu non fuerit uxorata, per servos
suos; si vero vimm duxerit, qui opus allu-
torium ante non fuerat aggressus, ipse tunc
de novo opus idem pro precio pretaxato ag-
gredietur, et si prius, quam viduam duxerit,
opus fuerat adeptus, tunc sine precio ipsum
officium, si voluerit, exercebit^^; den HSLute-
handel dcr Schuhmacher; die Gesch&ftsaus-
ttbung durch Gehttlfen in F&llen der Abwe-
senheit oder sonstigen Verhinderung — ,,8i
quemquam ejusdem ofiHcii operarium in pere-
grinationem ire contingat, vel si senectute
vel infirmitate depnmatur aut captivus deti-
neatur vel aliquo alio impedimento prepe-
diatur, tunc pro se virum vel servum ne-
gocia sua peragentem statuere iiberam ha-
beat facultatem^'; die Ahndung feuerge-
flthrlicher Unterbringung der dttrren Lohe;
das Verbot des Ankaufs von Hftuten und
Rinde ausserhalb der Stadt auf dem Lande;
die Strafen fttr Versaumniss der „inter]oquu-
toria quam Morgensprake vocamus^^ und fttr
Ungebtthrlichkeiten in derselben; die Bussen
fttr zu^Markt gebrachtes schlechtes Leder:
die Beschr&nkung des Verkaufs aller, auch
der von ausw&rts eingebrachten Gerberei-
waaren auf das bestimmte Kaufslocal
die fttr den Lederhandel der Stadtgerb
selbst angeordneten Wochentage u.
V. B6hmert a. a. 0. Nr. 5 S. 72, 73 mit
1305. Herzog Otto von Br
schweig genehmiget eine zwischcE
„milites^* von Bederkess, Lttnenberge,
sabe, Hude, Blumenthal und Hagen
seits und den Bttrgern der StadtBr<
anderseits zu Stande gekommene, auc
beiderseitigen „adjutores^' mitumfiM
„compo8itio et sona.^^ Cassel^ Samml. ui
Urkk. S. 223, 24.
13(16. Meye Tamana und die
zehn „conjudice8^^ des Landes Astr.i
vereinbaren mit der Stadt Bremen ei
legung einer zwischen ihnen in Folge
Mordanfalles und verschiedener 6rei
bereien l&ngere Zeit bestandenen Zwist
eine Reihe von Friedens- und Stthnc
keln meist criminalrechtlichen Inhalts
„NuIlus eciam Astringus in Brema pc
in truQCum, nisi pro furto aut spolio
festo"), aber auch das Verfahren
Schuldner, den freien Handelsverkehr
Rechte Schiffbrttchiger bezttglich ihre
den Wellen geretteten Habe etc. berfll
Cassel a. a. 0. S. 225—29.
1306, Aug. 13. Der bremer Ratl
leiht dem „officium allutariorum
Cordewanere vulgariter appellantur .
ut idem melius et laudabiiius exerce
ein neues Zunftprivileg , wonach Nie
den Fall des Erbganges ausgenommen,
Nachweis eines schuldfreien Verm6gen
mindestens acht Mark das Gilderecl
langen soll, wenn er es aber erw
hat, genugsame Httrgschaft („suf!)ci*
creditorem^^ ) dafttr aufbringen muss, .
infra annum et diem nemini conc
bona sua deferat aut deducat^'; w
femer der zum Hokeramte („officiuro
sticum'^) sich wendende Schuhmacher
Oildengerechtsame, insonderheit auch
Ansprttche auf Verpflegung „in domo
spiritus*'^ (s. nr. 41) verlustig erkl&rt
[Als unvollsUindiges Transsumt erhi
Oelrichs a. a. 0. S. 417, 18; V. B6hm
a. p. Nr. 3 S. 70 mit S. 16, 17.
1310, Aug. 6. Die Vorsteher dea
linger-Landes — „enunciatore8 terr
lingie et eovum conjudices universi" -
hen mit der Stadt Bremen einen dero
namhuft gemaohten der Astringer (ni
an Inhalt iihniiclien Friedensvertrag ein.
sd a a. 0. S. 234-38.
1810, Sept. 7. Desgleichen die
st&nde des ostiriesischen LandesNord
„Hunno dictus Omenga, orator terre
densis cum suis cocis et consulibus.^' [
firemeii.
3S3
U\a wie nr. 60] Lunig a. a. 0. Thl. XIII
8.*>^3, 24; Casfei a. a. 0. S. 230— 34.
Q ISll. Die Grafen Johann und Chri-
itian von Oldenburg und Delmen-
horsfc. setzen sich mit dem Rathe zu Bre-
nen in Ansehung der Unterhaltung der von
leUterer Stadt nach dem „castrum^^ Delmen-
horst fdhrenden ,,8trata communis^^ in einem
Fertrage aus einander. Cassei a. a. O.
8.49, 50. Vgl. Dunize a. a. 0. Bd. II S. 79.
H 1S16, Jun. 24. Der ^amministrator spi-
ntoaliuin et temporalium ecciesie Bremeu-
flf^ Johannes (Sohn lierzog Otto's des
Btrengen von Laneburg) ertheiit den bremer
BAigem die besondere Zusicherung, „quod
toto tempore amministracionis omnibus juri-
bu et libertatibus, quas . . . liiideboldi et
Ghiselberti quondam archiepiscoporum Bre-
Beoaum temporibus habuerunt, libere gau-
deant et fruantur, nec eaedem libertates et
joia in posterum aliquomodo infringentur/^
Cassei a. a. 0. S. 132, 33. Vgl. Duntze a.
iL O. 8. 73 %
C 1S21, Jul. 22. Konig Magnus von
Horwegen undSchweden gestattet wie-
der den Bremern, seinenGroll gegen die-
•eiben glinzlich aus dem Herzen verbannend,
,,quod ad terminos et ad portus regni Mor-
' vegie et Swecie p ro suis negociis secure
Tileant in posterum applicare'^ Cassei a. a.
0. 8. 16, 17-
I 1SS2, Dez. 24. Der Rath der Sladt
Bremen schain; mit Beirath der ^discreciores^^
md Zustimmung der ganzen Gemeinde „fra-
lemitates, que vulgariter giltscope vo-
eantur, propter varias et inutiles expensas,
qoftB communis populus civitatis in dictis
mtemitatibus existens consumpsit^^, voiiig
•b, beschliesst, das, was jenen BrQderschat-
teo w&hrend ihres Bestandes durch Mildtha-
ligkeit an Vermdgen (,,eieemo8yuas^^j zu-
gefallen, dem „hospitale situm in civitate^^,
B&mlich dem St. JUrgen-Gasthause ^^) zuzu-
wenden, und erlilart endlich die vormaligen
^,fliag;i8tn, qui vocantur ghildemestere , de
predictis fraternitatibus^^ als uuverantwortlich
fikr diesen Aufhebungsact, mithiu auch un-
belangbar im geistiiciien wie weltiichen Ge-
riehte. Cassei^ Samml. uugedr. Uritk. S.46G, 67.
Deutsch b. Dunlze a. a. 0. S. IU8, 9.
17 1S24, Jun. 5. Die Richter der friesi-
•ehen Seeiande zu Upstaiiboom verlautbaren
einen zwischen Rath und Biirgerschaft von
Bremen einer- und den „Frisones tcrre
Rustringie^' anderseits wegen Erschlagung
eines Rustringers zu Stande gekommenen
AusaohnuDgsvertrag, wonach die beiden Par-
teien — „quod cives Bremenses et Rustringi
erant et manebunt una gens et unus popu-
lus" — sich wechselseitige Anerkennung ih-
rer „litere et priviiegia", und im Falle wie-
derkehrender Zwistigkeiten ganzliche Ent-
haltung von jeder Fehde, sowie Verletzung
an Leib und Gut, endlich, wenn eine gtlt-
liche Ausgieichung unmOglich sein wttrde,
die Austragung der Streitsache vor den ,gu-
dices terrarum selandiarum (Frisie) in Up-
stailesbome^'' zusagen. Sollte es aber doch
zu einer WafTen-Entscheidung kommen, so
wolien die geuaunten Richter dem angegrif-
fenen Theile wider den befehdenden den
kraftigsten Beisland leisten. M. v. Wicht^
Ostfriesisehes Landrecht (Aurich 1746. 4®.),
Vorbericht S. il2 Not.; Cassel a. a. 0.
S. 239-41. Vgl. Dimtze a. a. 0. S. 113.
1324, Aug. 10. Die beiden General- 68
V i c a r e des Erzbischofs J o n a s von Bremen,
Bischof Nicolaus von Verden und Dietrich
von Xanten, Domherr zu Coln, versprechen
urkundlich, „quod consuies et cives Bremen-
ses singulos et universos per totum vicaria-
tus tcmpus gaudere et perfrui permittere vo-
lunt oninibus et singulis juribus, consuetu-
dinibus et libertatibus , in quibus . . . 6he-
rardi et aliorum archiepiscoporum Bremen-
sium temporibus extiterunt, et que vel quas
• hactenus habuerunt, nec jurium, consuetu-
dinuni et libertatum predictarum aliquam
quodammodo infringent.*"' Cassei a. a. 0.
S. 133, 34.
1328, Apr. 17. Erzbischof Burchard 69
|GrelleJ von Brenien best&tiget dem Rathe
und den Bilrgern Bremen's fUr die Zeitdauer
seines Lebens den ungeschmalerten Fortge-
nuss aller zur Zeit der frdheren ErzbischOfe
besessenen und von diesen aus Gnade ver-
lieheneu ,Jura ot libertates." Cassei a. a. 0.
S. 134, 35.
1330, Jan. L4. Der Rath, die Wei- 70
sesten und die Gemeinde der Stadt Bre-
men beschliessen eine neue RathswaUordiiiag:
„1^0 na godes bort waren gan dusent iar
unde dre hundert iar, in deme thrithegesten
iare in dem achteden daghe to twelfthen**),
do wurden de ratman unde de wisesten mit
der meneheyt der stat to rade dor nuttehejt
der stat. §. 1. So welc man, de des wer-
dich were, de ratmau wolde werden, de
schal weseu borgere, vry boren unde echte
boren, unde veyr unde twintich iar olt. De
scai losen ene marc gheldes der stat van
den renten, de dar ute stat, de schal he
unde sine erven upboren also manich iar,
also he manighe marc heft utegheven; so
54) Ueber dieses s. Casuei^M Bremensia IJ, 55) D. i. der Dreikbnigetag als der xw5hle
d7— 260. nach Weihnacbten.
84
aohal de rente los wesen der stat $. 2.
De ratman de soal hebben erves also vele,
dat id wert si twe un drittich marc; dat scal
sin eghen ain binnen user stat. §.3. Oc
scal he holden eyn perd drigher marke wert
to des stades behof in deme iare, wanne he
sit in des stades stole. §.4. He scal sic
oc herliken ^*) holden. Wer et oc abo, dat
he sic unheriiken handelde, des men ene
vortughen mochte, also in dessen boke be-
screven steyt, de scal nen ratman mer wesen.
S. 5. So welk ammetman^^) ratman wolde
wesen, de scal sines ammetes vortighen
unde nen ammet oven. §. 6. Oc ne scal
nen man ratman wesen , de wastins ofte ho-
vet tins eder ervedeil *•) ghift. Breke dit
ienich man, unde worae he des vortucht
mit twen borgheren unbesproken eres rech-
tes, dat 8cal he beteren der stat mit twin-
tich marken, unde nen ratman mer wesen.
$. 7. Aldus scolen oc beteren de ghene,
de nicht vri boren ofte unechte boren sin.
$. 8. Vort meyr hebbet de ratman mit vul-
bort der wisesten dor herliker sede willen
unde ejndracht dat gheset, so welc man
na desaen daghe kumt in den rat, de scal
eyn denest ^*) don den ratmannen , de mit
em sittet in den rade. §. 9. Oc ist dat ghe-
aet, 80 weilic verdendeji vorsterft van den
ratmannen uppe neghen man, sterft eyn man
van den neghenen, de achte, de dar leven-
dich blivet, de scolen bi eren ede enen an-
deren guden man ute deme silven verden-
dele kesen , dar de andere is ute storven.
$. 10. Were dat oc also, dat de achte mit
deme kore nicht overeyn ne droghen, so
wes den sesse van den achten overeyndre-
ghet, dat scolet de anderen twe vulborden.
$.11. De ghene, de dar wert ghekoren in
des doden stede, de scal oc der stat inlo-
sen ene marc gheldes van des stades rente,
de dar ute stat. §. 12. Aidus 8cal ment
holden in allen verdendele desser stat, mit
dessem underscede, dat in sunte Btephanes
verdendele dre man van den neghenen sco-
len wonen buten der natelen •<*)."
Gedruckt in v. PosVs Nachrichten v. d.
Kegiments-Verfassung, Beil. A. 8. 65, 66 und
56) StandesgemfiSB.
57) Gildengenosse.
58) Buteil.
59) Mahlzeit.
60) So hiess das aus der eigeatlichen Stadt
in die (seit 1307 ebenfalls ummauerte) St. Ste-
phans-Vorstadt, welche aber nicht identisch war
mit dem Stephans-Viertel, indem ein Theil des-
selben noch innerhalb der ursprtinglichen Stadt-
maaern Jag, fUhrende Verbindungsthor sammt
der anstosBenden Strasse.
b. Oebrichs a. a. O. 8. 63, 64. Neuc
b. Duntze a. a. O. 8.121, 22. Vgl
V. Post a. a. O. 8. '22 flg.; Rotter a
Thl. n 8. 23 flg.; Donandt a. a. O.
8.253-57, 299, 308 flg., 332; V. B
a. a. 0. 8. 8, 9.
Die eigentiiche ratio dieses wi(
8tatut8 gibt der §. 9 zu erkennen, i
das Rathscollegium allmftiig wieder i
Normaizahl ^echsunddreissig im
bracht werden sollte, von welcher jed
vier Kirchspiele zu U. L. Frauen,
Ansgar, zu 8t. Martin und zu 8t 81
die zugleich als politiBche 8tadtbeiii]
ten*^), neun Glieder aus seiner II
stellen habe.
Es war namlich der alte rein-pati
Zw()lferrath wohl bereits vor demft
des Xlll. Jhdts. [1289], jedenfalla in
Decennium des folgenden [1306] d
in eine neue Oestaltungs-Phase eingt
dass aus dem Orundsatze, die durc
Rath auf ein Jahr gleichheitlich aiia d(
Quartieren gewahlten zw5lf RathmaniM
ten nach Ablauf eines Triennium
w^ilbar sein, die Lebensl&nglichkeit d
mal durch Wahl begrandeten Rath
ableitete, und darum sogar nach uoi
die Erneuerung des Wahlactes in jedei
ten Jahre als (iberflassige F5rmliohk<
wegfalien lies. Factisch war daherhi
der Zwolferrath in einen ^echsuo-d-
siger-Rath (33 consules und 3 pn
lesj umgewandelt, von welchem jedc
mer nur wahrend der Dauer einea
ein Drittheil, also die alte ZwOlfzah
in Function als sitzender oder regi^
Rath befand. Treffend charakterisirti
a. a. 0. 8. 250 diese Einrichtung i
der Mitte liegend zwischen den Anq
der Geschlecbter und denen der i
BUrger. Beide braditen dabei ungeM
che Opfer, und hatten daraus im <
gleiche Vortheile. Der Oemeinde bl
Wahlrecht verloren, und das war e
der Geschlechter; aber der Rath rt
tete sich streng, gleiche' Zahl aus
Quartiere zu w&hien, und das musstc
ner Aufhebung des ausschliesslichi
spruchs der ritterlichen Barger ftlhrei
aus ihrer Mitte wohl nicht immer fUii{
ner in jedem Quartiere wohnten.^^
Diese Rathsverfassung erhielt 8i<
der grossen Patrizier-Vertreibung vom
61) Ueber Bremen'8 Eintheiluog in dr
rochie^* darch Erzbischof Gerhard II. •.
Urk. V. 1229 im Brew^ UBvcke Nr. 150 S.
Wegen dea hinxageliigten vierten oder 8
Kirchspiels vgl. Donandi a. a. 0. S. 243.
ftramiii.
335
71
[s. oben S. 330] ungeachtet, bis 1329 in
GQldgkeit. Von da an begegnen wir aber
iD den Faati consulares ad a. 1330 — 1332
dnein verdreifachten, ja seibst noch dar-
iber hinaus bis zur Zahl 114 erweiterteu
Siadtrathe. Diese aufflklhge Vermehrung be-
nhte flbrigens keineswegs auf ordnungs-
■taiger legialativer Einfahruug, sondern sie
var daa Ergebniss eines, ieider! in den
(tDeOen nicht deuthch geschilderten Annias-
■aga-Actes der Innungen, welehe, wie eine
dte gloaaenartig unserem Statute v. 11^30
kogeidgte Notiz nadi richtiger Erklarung
■I berichtet, dem Rathe das Selbsterganz-
■garecht, das er sich bis dahin immer noch
n bewahren gewusst hatte, aus den Han-
doi entwanden (,,den raet vorjageten van
ia kdre^^) und ihm neue Giieder aus den
ntt Qoartieren eigenwillig aufdrangen, so
dieae zu den vorhandenen Sechsund-
mit voiiig gleicher Berechtigung
UBulraten. Hiemit hatten nun die ZUnfte
^ lIiigBf angestrebte Ziel der Rathsfahig-
lot erreicht, und jeder entfemte Versueli,
dMtelbe ihnen wieder zu entreissen, wiire
cui im h^chsten Masse gefahrliches Wagniss
geweaen. Daher finden wir nicht uur in
mtm nndatirten, aber unzweifelhafL dieser
Zeit angehdrigen Statute (r. Posl a. a. O.
BdL B. 8. 67 , Oelrichs a. a. 0. S. 85 ) des
fBomen Rathes zu 108 Oliedern als einer
thataichlich bestchenden Verfassungs-lnstitu-
iion Erwfthnung gethan; sondern die hier
k Frage stehende Rathsverordnung setzt
Mch die Beflihigung der Innungsgenossen
sun Batbsstuhle als Princip des Stadtrechts
voraaa, und fasst nur die uneritlsslichen Vor-
bedingungen der Wfthll)arkeit, namlich a) ehe-
iehe Oebnrt, b) volllcommene personliche
Ficiheit, c) Alter von 24 Jahren, d) Grund-
aaritosigkeit im Weichbilde, e) Unbescholten-
hai des Rufes ^^) , und f) Aufgebuug des
rtaftagen Gewerbes, sowie die mit dem Ein-
ttitte in den Rath zu erfallenden Obhegen-
heilen in Kttrze und til)ersichtlich zusammen.
UM, Apr. 28. Richter und BevOlker-
■Bg desRastringer-Landes sichern dem
breoier Rathe auf denFall, dass Jemand
in ihrem beiderseitigen Schaden an der We-
ler ein ^castrum^^ zu bauen unternehmen
wOrde, ihre Beihfllfe zum Widerstande, so-
wie fOr die das I^nd durchziehenden bre-
nitehen Handelsleute sicheres Geleit und
8cfautz wider Beraubung oder sonstige Un-
biil KU. Cassei a. a. O. S. 243 , 44.
, Aug. 15. Der Rath der Stadt
Bremen gibt dem Kramer-Amte („in8ti-
torum officium^') aiida ein Innungsgcsetz,
worin zuvorderst die Aufnahms- und Wie-
deraufnahms-Gebilhren [„quod quicunque in-
stitor vel institrix nuiia necessitate cogente
institorum officium dimiserit vel iiiud renun-
ciaverit, ita quod ofHcium ipsum per annum
non exercuerit, si eodem anno elapso ad
jam dictum officium redire decreverit, dabit
tanquam de novo ofticium aggressus unam
marcam argenti hremensis inter consules et
iustitores equaiiter dividendam'' ] , ferner die
von einem Zunftgenossen, welcher die auf
ihn geiaiiene Wahi zuni „magister ofBcii"
ausschlagt, zu entrichtende Busse, sodann
die Zeiten des ofTenen Feilhaltens „in foro
vel in ecclesiis ac cimiteriis'' •') und die
Strafen der Zuwiderhaudeinden geregelt, den
Amtsmeistern gegen alle „contra predicta sta-
tuta facientes^' das Reciit der Pfandnahme,
nothigenfalls — „propter excedentium rebel-
lionem'"' — unter Mitwirkung der st&dtischen
Frohnboten ( ,Judices civitatis) •*) zugestan-
den, endlich sammtiichenZunftgenossen ,)Pon-
dera equa et a dimidio enea et signo civi-
tatis sigflata^^ zur BenUtzung im Gewerbe
vorgesclirieben werden. Die Befolgung letz-
terer Anordnung sollen die Amtsmeister durch
zweimai des Jahres anzusteiiende Prdfungen
des Gewiclites aberwachen und dabei ent-
deckte Delicte dem Rathe zur Bestrafung an-
zeigen. Oelrichs a. a. O. S. 411 — 13. In-
haits-Darstellung b. Duntze a. a. 0. S. 141.
1345 (?). Rath und Wittheit der 73
Stadt Bremen hestimmen auf Grund vorher
eingeholter Belehrung den Silbergehalt der
ktlnftig au8zupragenden Miiuzen. Oelrichs
a. a. O. S. {'}ij. Vgl. Donandt a. a. O. S. 221;
Dmlze a. a. O. S. 154.
1318, Jan. Ui. Konig Magnus von 74
Schweden uud Norwegen erweist den
seine Ilafen zu Bergeu besuchenden ^civi-
tatensibus Bremis'" die Gnade, dass sie Qber
die althergebraciiten Abgaben — „theloneum
et tributa"' — hinaus Nichts weiter zu ent-
riehten, namentlich wahrend seiner Lebens-
zeit den vom Ronige Hakon eingefUhrten
Anfahrtszoli nicht zu bezahien haben , und
eriasst an seinen „thezaurarius Bergensis^'
und dessen lJnteri)eaniten die darauf bezOg-
iichen Verfugungen. (Jassel a. a. 0. S. 20, 21.
1349, Sept. 28. Rathmannen und 75
Wittheit zu Bremen l^eschiiessen die Er-
neuerung des bereits zu Ende des XIII. Jhdts.
in einem Statute anerkannten Grundsatzes,
dass „we na deseme daghe, he si borghere
eder gast, voghet wert in der stad, de en
62) Um „bo8e8 ruchte8^^ willen verlor man
dts Recht „tho rade tho gan.^'* Oeirichs a. a. 0.
S. 13.
63) Donandt a. a. 0. S. 99 Not. 132, 134.
64) Donandi a. a. 0. S. 83 Note 106^
336
Br0iii6n.
scal borghere nicht mer wesen noch werden
na deme daghe, dat he der voghedie vor-
tyet." Oelrichs a. a. 0. Sr87. Vgl. Donandt
a. a. 0. S. 132-38, Duntze a. a. 0. S. 161.
76 1350, Jan. 6. Erzbischof Oottfried
von Bremen ertheilt seiner Stadt Bremen
und deren BQrgern die Gnade, „ut apud jura,
libertates, gracias et privilegia, quibus ab
autiquo . . . usi sunt, permaneant eisdem-
que libere gaudeant et fruantur^^, das Ver-
sprechen hiuzuftigend, sie in keinem Punkte
dieser Rechte uud Freiheiten zu verkiirzen,
vielmehr ihnen letztere zu verbessern und
zu vermehren. Im Falle einer etwa versuch-
ten Rechtsminderung aber sollen zwei s. g.
Wichmannen die angegriflenen Freiheiteu und
Gerechtsame auf ihren Eid nehmen und hie-
durch der „evictio" entziehen. Cassel a. a. 0.
8. 471, 72.
77 1350, Febr. 2. Die Rathmannen und
^ymenen borghere" von Verden versohnen
sich mit „der stad und den borgheren tho
Bremen^^, und wollen in allen Dingen, soweit
es mit der Ellire vertr&glich, der Letzteren
„vaste unde truwe Vrunde ane yenicher
hande arghelist wezen un blieveif.'*" Cassei^
Urkk. vou einigcn Vertragen Nr. V S. 9.
78 1351 , M&rz 6. Die Decane und Capitel
des Domstifts^ der St. Willehads- und
St Ansgars-Kirchen zu Bremen verei-
nigen sich mit dem Rathe daselbst Uber
ein Statut, wie bei dem Verkaufe der H&u-
ser der ihre Meierstatten verlassenden „co-
loni^^, nameuUich in Ansehung der „taxatio
edificiorum" zu verfahren sei. Cassei^ Samml.
ungedr. Urkk. S. 135-38.
79 1358, Dez. 26. Die Stadt Bremen,
seit 1356 von derHansa ausgeschlossen, er-
langt unter gewissen Bedingungen, deren
ErfQlluug zugesichert wird, die Wieder-
aufnahme in den Bund und deu Fort-
genuss der „libertates et privilegia commu-
nium mercatorum de Hauza Theutonicorum
sacriRomani imperii." Sartorius-Lappeiiberg
. a. a. 0. Nr. CLXXXVlb S. 454, 55. Vgl.
dazu Duntze a. a. O. S 175 — 78.
80 1359, Apr. 30. Die graflicheu BrOder
Gerhard und Johann zu Hoya gehen
mit der Stadt Brem en „na langer twidrachte
und schele" einen Vergleich ein, betreffend
a ) die Aufnahine vou „egenen Luden, Erve-
Vogeth-Luden und Borgmaune-Luden" zu
Bttrgern, b) die Wegnahme in die Herr-
schaft Hoya getriebenen bremischen Viehes,
c) die Beilegung unter den Parteien entste-
hender „Schele" durch Schiedleute, endlich
d) die in der genannten Grafschaft gelege-
neu bttrgerlichen Erbegttter und Pfandschaften
(„weddeschatt"J. Cassel a. a. O. S. 472 — 75.
Vgi. v. Post a. a. 0. S. 19 S.28i 8-22 S.34,35.
1362, Apr. .>5. Erzbischof All
von Bremen [ein Sohn des Herzogs
von Braunschweig] best&tiget „con8i]
communi civitatis Bremensis . . . a
jus suum, libertates, gracias et pi
quibus usi fuerunt temporibus predecec
auf den Fall einer etwaigen Verlei
ner Rechte uud Freiheiten den althc
lichen Bewahrungseid zweier „con8
niores^' genehmigend. Cassel a. a. O. S.
1365, Kov. 22. Kdnig Walde
von Danemark gewahrt zw6lf (
wieder ausgesohnten) Hansest^ten, *
Bremen, auf den Zeitraum von 8C
ren verschiedene Freiheiten auf 8 c
z. B. den Tuch- und Linnen-Handel
Jahrmarkten, die Aufiiahme von ^
de van der hense sin, up eren Vitti
scherdorfern) und die Anlage von d
ghen krueghen^^ daselbst, endlich dn
gebrauch eigenen Fischgem&ssea („
waghene^^), wonach sich die Fisch
gabe richten soll. Sartorius-Lappet
a. 0. Nr. CCXXIV S. 575, 76 mit Nr.
S. 574.
1360, Sept. 26. Erzbischof Al
versohnt sich, unter Beirath seinea
Herzog Wilhelnrs und seines Brudc
zog Ludwig's von Lttneburg, „umm
leye schele und twidracht^^ mit di
Bremen und deren „Helperen^^, dei
von Oldenburg und von Delmenhor
Schloss Stotel und die Halfle des Bi
zu Thedinghausen werden an den R
die Bttrger von Bremen sammt der
der halben Mtthle , allem Rechte ui
stiger Zubehorung restituirt; die ge
Bttrger „wedder ingewehret in all ei
dat sy Erve ghud, Lehngud edder
schat^^ ; dem Stadtrathe alle ihm abgi
teu „breve" zurttckgegeben , und t
und die bremer Bttrger „lehdich und
erklart „all der Ede, Lofiftes unde
de en in dessem Orloghe affgedn
wordcn. Insbesondere will aber dei
schof „de Raetmann, Borghere \m
van Bremen lathen by alle erem olden
Vryheit, Breve, Wonheyt und Zed
se by wesen hebbet by siner Vorvi
den'', und verspricht zugleich, die f
aus der Zeit vor seiner Bischofswei
rtthrenden Urkunden der Bttrgerscha
seincm grossen Insiegel zu erneuern.
deni wird uoch gegeuseitig die kttnfti
rechthaltung des Landfriedens zugesa
der Bcstimmung, dass „we na desic
ghe den Laudtvrede meer brekt, dec
volghen schali na dess Landtvredes Red
65) Zwei weitcre hierher geh5rigc
BrBlDOlI.
337
AsserL Hb. Brem. S. 706—8; Liinig a. a. O.
ThlXI 8. 445 flg.; Du Mont, Corps dipl.
du droit des gens Tom. 11» p. 64.
Die Gesehichte des in vorstehender Ur-
kande erw&hnten, als ein letzter Auslaufer
^tT unglaeklichen Fehde niit den Grafen von
Hoya sich darstellenden blutigen Aemter-Tu-
muUes (der s. g. ,,grande Cumpanye") in
den J. 1365, 66 — eines der schwarzesten
fil&tter in den Jahrbiichern Hremen's und
ein unaustilgbarer Schandtlecken im Herr-
seherleben Alberts II. , dessen Ehr - und
R&nkesucht, gepaart uiit leichtfertigem Ueber-
Duthe', hier selbst vor einem BOndnisse mit
dem schnodesten Verrathe nicht zurtick-
leheute^ da es galt, seine eigeuuUtzigen Plane
su verwirkliehen — erziihien , grossentheils
auf der Grundlage von Hynesberchs und Sche-
nes Crouica brem. S. 112 — 17, Miesegaes
a. a. O. Thl. III S. 32-40, Donandt a. a. O.
Thl. 1 S. 263 -75 und fJuutze a. a. O. S. 190
— 93, 207 — 12. Einen kurzen Ueberblick
gibt V. Bohmert a. a. O. S. 8.
Die politischen Resultate dieses Auf-
standes waren abrigens im Ganzen sehr un-
bedeutend. Denn abgesehen von der schon
nach wenigen Wochen vvieder aufgehobenen
ueuen Hathsbesetzung mit Qber hundert meist
den Zdnfleu angehorigen Manuern, las.st sich
Dur die Einfahrung der s. g. Morgen-
siprachsherrn als eine neue und dauernde
Fnicht jener gewaltigen Tage betrachten.
E» ward niimlich beschlosscn, dass von nun
an aile Aemter der fortwahrenden Ueber-
wachung des Kathes, ausgeiibt bezGglich je-
des einzelnen Amtes diirch ein dazii be-
litimmtes Rathsglied, welehem noch ein
.,Herr ausser dem Eide" beigegeben vverden
solle, zu unterstellen seien. Bewahrte sich
uun aueh anfanglieh diese Einrichtung als
ein geeignetes Mittel, die gefahrlielien Ele-
mente im Inneren der Aemter zu erstieken
und diese dem Rathswillen fiigsamer zu ma-
chen, so biisste doch das Institut, nachdem
man demselben auch eine lucrative Seite ab-
zugewinnen gelernt und begonnen hatte, nur
zu bald seine ursprangliche Kraft wieder ein.
Vgl. r. Post a. a. 0. §.21 S. 32.
Mit dem J. 1366 heben auch die zahl-
reichen Verpfandungen erzstiftischer Grund-
besitzungen (z. B. der Vogtei zu Langwedel
1366, 1373, 1376; der Herrsehaft und des
schofliche Docunicnte desselbcn Jahres iiber dic
Rdckgabe derweggenonimenen „breve vnde handt-
vestingrhe^' ( Sept. 26.) und iiber die Befreinng
<ler Stadt vod einer stipulirten Baarleistung zu
'2(i.uO(J brenaer 3Iark (Oct. 6.) s. cbenfalls in der
it%eri. lib. Brem S. 7()8 — 10 und b. Liinfff a. a.
0. S. 746, 47.
(«•igUr, Cod. J. muBic,
Schlosses Stotel 1375, des Schlosses und
Weichbildes Wildeshausen sammt Vogtei und
Amt 1376, des von der Stadt 1375 wieder
eingelOsten Schlosses und der Vogtei The-
dinghausen 1377) an den Rath zu Bremen
durch Erzbischof Albert II. an, woraber die
Urkunden sich b. Cassel a. a. O. S. 160, 169,
174, 180, 184, 191 abgedruckt finden.
1369, Aug. 11. Die Richter und die 84
gesammte BevOlkerung des Wurster-Lan-
des erneuern ihr Friedens- und Schutz-Btind-
niss mit dem Rathe und der Stadtgemeinde
Bremen's, zuvorderst in ausfohrliohen Ar-
tikeln verabredend, wie es bei SchiffbrQchen
breviischer Kauffahrer mit den gelandeten
Frachtgiitern zu halten, sowie bei r&uberi-
schen Angrifren auf bremische Btirger gegen
die Th&ter zu verfahren sei. Ausserdem
wird den Bremern ftir ihre Personen und Sa-
chen zu Land und zu Wasser Vertheidigung
wider jegliche Unbill und die Austreibung
der „pyratae seu spoliatores super Wiserain"
aus dem wurstener Lande, endlich auch „ai
aliquam navem Bremensem in arena exci-
tari vel poni contigerit", Beistand zur Piott-
machung des Fahrzeuges zugesichert. Cassel
a. a. O. S. 246—49.
1369 (?) Der Rath der Stadt Bremen 85
— welcherErabischof Albertll. fttr250Mark
auf die Zeitdauer seines Lebens die Mttnze
sammt der Wechselbude zu Pfand gesetzt
liat erlasst neuerliche Bestimmungen ttber
die Schwere und den Feingehalt der kttnftig
zu schlagenden Mttnzen und die durch eine
Rathscommission vorzunehmende Prttfung der
gepragten Stttcke. Cassel^ Mttnzcabinet Thl. II
8. 26 mit S. 5 flg. ; Grote a. a. 0. S. 202 %
Virl. auch Donandt a. a. O. S. 221, 22.
1370, Dez. 24. Konig Albrecht von 86
Schweden nimmt Rathmannen und Bttrger
von Bremen „unde alle ere ghud unde alle
ere knechte unde denre . . . an sinen heghe
unde in sinen vrede unde bescherminghe",
verspricht, sie „bi older rechticheyd in alleu
enden sines rikes, id zi tho watere eder to
lande, boholden" zu wollen, und ertheilt
seinen „ammetlttden'^, vorattghch Vogten, die
darauf bezttglichen Verhaltungsmassregeln.
Cassel^ Samml. uugedr. Urkk. S. 22, 23.
1376, Jan. 7. Der Rath der Stadt Han- 87
nover billiget den Bttrgern von Bremen -
eine Reihe von Vortheilen, die Bentttzung^
des Wasserwegs mit SchifTeu zwischen bei-
den Stadten, die dabei zu entrichtenden Reich-
nisse (Zolle), und die Kornfuhren nach Bre-
men betreffend, zu. Cassel^ Urkk. von ei-
nigen Vertr. Nr. IV S. 8 , 9.
1380, Oct. 9. Graf Otto von Del- 88
menhorst verpfandet den Rathmannen und
Bttrgem der Stadt Bremen fttr 324 lOthige
338
Bremfn.
Mark, und zwar wiederlGslich zu allen Weih-
narChten, „de helfte slotes, wycbeldes,
richtes, tolne un molen tho Delmen-
horst unde de helfte der heltte der her-
schup tho Delmenhorst" nebst weiteren
LandzubeKdrungen — i^dat, id zi an Itiden,
an hoite, an bruke, an gheest, an mersch,
an watere, an vi^cherie, an wischen, an
weyde, an ackere, buwet unde ungebuwet,
an tegheden, uude in allem rechte und un-
rechte, vryliken myt make unde unbeworen
tho bezittene/' Cassel^ Samml. ungedr. Urkk.
S. 62—66 •« ).
89 1381, Febr. 5. Graf Otto zu Hoya
„vorenet un vrentschuppet" sich mit ^dem
Rathe und der „Meenhey t" der Stadt Bremen
„in desser wize, dat he ere vyande nicht
werden en scholet, de wyle dat he levet."
Cassel, Bremens. Bd. 11 S. 287 , 88.
90. 1381, Oct. 31. Der „Provest der Ker-
ken tho Hamborch^*' Bernhard vonSchau-
enburg sichert dem Rathe und der „Mfeen-
heyt" der Stadt Bremen bestmogliche Ver-
tretunggegenQber dem „Stichte tho Bremen",
Belassung „by al eren olden rechten, vry-
heyden, woenheyden unde zeden", und Auf-
rechthaltung der vom Erzbischofe Albert 11.
und dessen Vorfahren gegebenen Briefe, so-
wie vom Ersteren herrQhrenden Pfandschaf-
ten — „zathe an sloten, alze an deme Lang-
wedele, Tedinghuzen, Wyldeshuzen unde
Stotle [s. nr. 83] na utwizinghe der breve,
de ze dar up hebbet'*" — in einem Vertrage
zu. Cassel^ Samml. ungedr. Urkk. S. 152,53.
9^ 1382, Apr. 29. Die Rathmannen zu
Bremen verkQnden allen FQrsten, geistlichen
und weltlichen Herrn, Rittern, Knappen,
St&dten und Weichbilden „quoddam statutum
de duabus liberis nundinis forensi-
bus in civitate Bremensi perpetuis tempori-
bus duraturum". Danaeh sollen fQr ewige
Zeiten in Bremen alljahrlich zwei je acht
Tage wahrende „vrye markede", der
eine beginnend vierzehn Tage nach Pfing-
sten, der andere am Tage St Dionysii, ge-
balteu werden. Wahrend dieser Zeit mag
Jedermann binnen der Stadt „wantsnyden
unde andre have unde kopenscup allerleye,
de he darbrynght, kopen uud vorkopen",
und, wenn er von auswarts gekommen, acht
Tage lang vor und ebensoviele nach jedem
Markte sicheres Geleite geniessen, er mQsste
denn „de velicheyt vorbreken bynnen der
stad^' oderdarinnen ^vorvestet" werden, so-
wie auch von dieser Vergeleitung ausgenom-
men sein sollen: der Stadt „openbare vy-
ande, kerkenbrekere , mordere, velschere.
66) Zwei weitere hierher beztigliche Docu-
nente s. b. Cattel a. a. 0. S. 66-^71.
deve, de myd den openbaren schyne erer
undaet begrepen worden in der Stad, unde
de borghere doet geslagen unde vangen heb-
ben, datnicht bezunet is." Schliesslich wer-
den die Empfanger dieses Statuts „denstli-
ken" gebeten, dasselbe ihren „underzaten
unde borgheren tho kundegen unde wytlik
unde openbar tho maken", sowie die Besu-
cher der Markte zu fftrdern. Oelrichs a. a. 0.
S. 11 - 13. Vgl. dazu Donandt a. a. 0.
S. 215; Duntze a. a. 0. S. 243, 44.
1384, Dez. 17. Die Grafen Otto und
Johann zuHoya bekennen, von den Rath-
mannen zu Bremen ein Darlehn von 80
schweren Mark empfangen zu haben, wofQr
sie den bremer BQrgern u. A. nach Krftften
Beistand gegen Schadigungen und innerhalb
der graflichen Lande befriedeten Aufenthalt
f„un dar scholen ze velich wezen") verspre-
chen. Cassel^ Bremens. Bd. 11 S. 288-90.
1386, Febr. 9. Graf Erich vonHoya
bekennt, den Rathmannen zu Bremen 2O0
rheinische Gulden schuldig zu sein, wofiir
er denselben £lhn1iche Schutz-Zusicherungen
macht. Cassel a. a. 0. S. 293-95.
1386, Febr. 22. Graf Otto von Hoya,
welcher mit dem Rathe und der StadtBre-
men wegen seiner „eghenen Lode" in
,,scheel un twydracht" gerathen war, legt
den Zwist durch nachfolgende mit den Bre-
mern getroffene Uebereinkunft bei: — „dat
wy nene borghere noch borgherschen, eder
de wonachtich ys bynnen Bremen, umme
eghendum noch van egheudomes beclaghen
willet, noch unze erven eder nemend van
unzer weghene beclaghen laten. Ok zo schal
de raed van Bremen na dessem daghe unde
na uthgift desses breves nummer meer unze
ichte unzer erven eghenen lude ofte unze
eraftigen vogetlQde tho borgheren ofle tho
borgerschen nicht entfau noch gheleyden oflle
velighen bynnen erer stad, dar ze yd weten.
Were ok, dat yd ane wetens schude, zo
moghe wy ofte unze erven amptman zenden
tho Bremen vor den raed un laten de iQde
vor en vorklaghen, un nemen dar zulvesi
van en alzo vele, alze de raed sprikt, dat
recht ys. Unde were ze ok ghevelighet van
dem rade ichte gheleydet, des moghet ze
neten, un de velicheyt schal en de raed yo
upzegghen bynnen den neghesten veer we-
ken dar na, wenne unze eder unzer erven
amptman de claghe erst vor en ghedaen
heft, unde zo en schal de raed van Bremen
ofte nemend dar en bynnen lengher velighen
ichte geleyden, wann eer de veer weken
ghesleten zind, uthghesproken de vryen mar-
kede tho Bremen, der mach al man ghene-
ten." Cassel a. a. 0. S. 290—92.
1387, Mai 4. Erzbisohof Albert II.
BMmen.
339
mit Zustimmung seines CapiteU
Nutticheyt des menen Copmannes^^
the und der ^Meenheyt^' der Stadt
^eyne brugghe to slande un to ma-
»Yer de Lessmene unde eynen dam,
der brugghen gha wente uppe de
wor id en beheglikeste unde beque-
B^^, wobei zugleich bestimmt wird,
e rad den tolnen, de tho der brug-
)rt, up boren shal, eder weme ze
Btlet, alzo langhe, wend ze dat up-
hebbet, dat de brugghen, berch-
^) unde dam unde buw ghekostet
. Sind diese Auslagen gedeckt, so
ferner zu erhebende Zoll nach Haif-
ischen dem Erzbischofe und Rathe
werden. Cassel^ Samml. ungedr.
\. 197—202. Vgl. Miesegaes a. a. O.
J. 194-96").
9, M&rz30. DerMtinzerHeinrich aus
le schliesst mit dem Rathe der Stadt
einen Vertrag iiber die AusmUnzung
.tten, Swaren und Pfenningen C„Bre-
ab. Cassel, Munzcabinet Thl. U S. 9 ;
i. a. 0 S. 502 flg.; Grote a. a. 0. S. 2 10 flg.
», Dez. 31. Der R,ath der Stadt
genehmiget den beiden Schuster-
gen „propter bonum pacis, concor-
unionis^', uuter Best&tigung der je-
dahin verliehenen „articuli", die Ver-
ginEinAmt — „quod dicta quon-
10 ofBcia debeant unum ofdcium dun-
videlicet ailutariorum, perpetuis
ibus permauere, et ofiflcium allutario-
beri, reputari et etiam nominari" — ,
ie AufnahmsgebQhren in dasselbe fest-
und uoch eine Reihe neuer, haupt-
1 den Gewerbsbetrieb, sowie die Bussen
afen farUngebUhrlichkeiten („6i caleei
eae**) evidenter falsi fuerint, ofBcia-
i eos fecit, de offieio manebit perpe-
otus, et ipsi calcei et ocreae falsi in
xta kakum ^®) publice comburentur'*")
nder Satzungen, mit der Schlussbe-
ig : „praesens etiam litera non prae-
it duabus nundinis forensibus per lios
Is, quas secundum earum institutio-
olumus liberas permanere^^ hinzufU-
Oebichs a. a. 0. S. 419—21; V. Bdh-
a. 0. S.70, 71 mit S. 17.
91, Jan. 19. Pabst Bonifaz IX.,
lcben sich die Rathleute der Stadt
3 n Behufs der EinfQhrung einer freie-
. i. nicht mehr auf das mrchspiel des
I Befeatigter Thurin, Warte.
I Die EechnuDg tiber die Baufiihrung hat
darch Urk. v. 26. Nov. 1388 best&ligt
k a. 0. S. 203, 4.
) Stiefel.
I Pranger.
zu ersetzenden Mitgliedes beschr&nkten Raths-
Erg&nzuneswBhl roit der Bitte um Entbind-
ung von dem bei dem Eintritte in den Raths-
stuhi geleistJten, auf Wahrung jener „anti-
qua et approbata ac hactenus observata con-
suetudo^^ gerichteten, daher der fVaglicheu
Neuerung entgegenstehenden „corporale
juramentum^^ gewandt haben, willf&hrt
dem Gesuche, „autoritate apostolica indul-
gens, ut aliquo seu aliquibus ex proconsuli-
bus vel consulibus praedictis pro tempore
existentibus cedente vel decedente aut ce-
dentibus ^vel decedentibus, superstites ex iis-
dem proconsulibus et consulibus, ad quos
ioco eorundem sic cedentium vel deceden-
tium, aliorum proconsuium vel consuium ad
hujusmodi regimen idoneorum electio et as-
sumptio pertinuerit, alium seu alios idoneum
seu idoneos virum seu viros ex dictis qua-
tuor vel quibuscunque aliis parochiis,
plateis, stratis seu vicis vel locis
dictae civitatis praedictum numerum [tri-
um] proconsuium et [triginta trium] con-
sulum supplendo eligere et assumere, ipsi-
que superstites ac sic electi et assumpti, ut
praefertur, eidem civitati praeesse ipsamque
regere et gubernare Hbere possint, prout pro-
consulibus et communitati praedictis melius
et utilius pro hujusmodi regimine et guber-
natione ipsius civitatis visum fuerit expedire,
consuetudine et juramento et aiiis in
contrarium editis non obstantibus quibuscun-
que." Assert. lih, Brem. S. 275 , 76 ; Liinig
a. a. 0. Thl. XUl S. 224 , 25. Deutsch b.
Duntze a. a. 0. S. 248—50. Vgl. i'. Post
a. a. 0. 8.20 S. 29flg.; Cassel^ Abhdl. von
den Gesetzen S. 31 ; Donandt a. a.O. S. 291 flg.
1391, Dez. 13. Der Rath zu Bremen 99
ertheilt den Goldschmieden daselbst ein
Innungsstatut. (R.) Miesegues a. a. 0. Thl. 111
S. 177.
1396, M&rz 4. EOnig Wenczeslaus 1
bestiltiget auf Bitten der „proeonsule8 et eon-
sules ac cives Bremenses'^, seiner uud des
heiligen Reiches Heben Getreuen^ denselben
„quoddam privilegium adomino Wilhelmo,
Romanorum rege .... ipsis et civitati Bre-
mensi datum, traditum et concessum^' [nr.26],
welches wCrtlich eingerUclLt sich flndet, mit
dem BeifUgen, dass dasselbe „in omnibus
suis puncUs, clausulis, sententiis et articu-
lis^' fttr ewige Zeit unantastbar und bei Kraft
bleiben solle. Conring a. a. 0. Cap. IX;
Liinig a. a. 0. S. 225, 26. Deutsch b. Dwitze
a. a. 0. S. 266 - 68.
1396, Marz 5. Erzbischof Otto II. von 2
Bremen erweist sofort nach Besteigung des
bischOflichen Stuhles den „Borgermeisteren,
Raedmannen unde der Ghemeenheit siner
Stad tho Bremen unde den eren alBodanne
22»
340
Bromoii.
gnade, dat se by al eren olden rechte, ze-
den, wonheit, vriheit unde privilegien scho-
len bliven, dar besitten unde vryliken bru-
ken in alier wjs, also se by siner vorfaeren
tyden ghehat, beseten unde ghebruket heb-
bet'', verspricht, diese Rechte und Freiheiten
nicht zu mindern, sondern in allen Stttcken
zu „8tedeghen unde vormeren^^, und bestimmt
endlich auf den Fall etwaiger Kr&nkung oder
Yerletzung derselben, dass alsdann „twe der
oldesten Raedlude to Bremen negher sin mit
erem rechte to beholden der stad olde recht,
zede, wonheit, vryheit unde priviiegia^ den
. . . jemand en de ierghene mede to kren-
ckende oft to vorbrekende." Cassel^ Samml.
ungedr. Urkk. S. 486, 87. Vgl. Duntze a.
a. 0. S. 261.
3 1398, Dez. 13. [„De Ordinaniie, Kesinghe
«nnd Sekickingp des Rades/^] Bargermeister
und Rath der StadtBremen vereinbaren mit
der ganzen Wittheit daseibst „umme men-
nigherleye nutticheyt erer stad" eine neue
Rathsordnung. Danach soll a) der Rath in
Zukunft unver£tnderlich aus vierundzwan-
zig Personen, nHmlich vier Btlrgermei-
stern und zu gleichen Theilen denselben
zugeordneten zwanzig Rathmannen be-
stehen. b) Bei Abgang eines Rathman-
nes Roll sofort am ersten Tage nach dem
Begrabnisse oder Austritte, wenn dieses nicht
etwa „en grot hilghe dach" sein oder eiue
andere sehr wichtige Angelegenheit hindenid
im Wege stehen wQrde, eine Rathsversamm-
lung gehalten, und von jedem BUrgermeister
mit seinen fUnf Rathmannen Einer aus ihrer
Mitte geloost^^) werden, also dass der
„gheloleden" vier siud; „den veren schal
men desset statutum lezen; wanner en dat
ghelezen is, so schulien zee ere vinghere
dar up legghen unde zweren, dat zee desse
articuie hoiden willen unde den kore alzo
enden, alzo hir na screven steyt, dat en
god zo helpe unde de hilghen." c) Hierauf
haben dicseibcn, eingeschiossen im Raths-
zimmer uud jedem Besucher, den „oversten
boden" ausgenommen , unzugangiich , „by
der suunen enen in des doden edder in des
ghennen stede, de den Rad heft iipgheghe-
ven, den allernuttesten undc besten, den
zee w^eten in der gantzen stad", zu kicsen,
und zwar in der Art, dass wenigstens Stim-
menmehrheit, weiche nOthigenfaiis bei Ge-
genabersteilung von zwei zu zwei oder Ab-
gabe von vier verschiedenen Wahistimmen
durch Zuziehung eines fUnften Wahiers
aus der Wittheit gieichsam kanstiich er-
zieit wird, entscheiden soll. d) Der Geko-
71) Vgl. G. Homeyer^ Ueber das gemianiBche
LooBen (Berl. 1854. 8».) S. 20, 21.
rene muss „in den ersten twen jaren,
he zyd in dem Rade, kemerer wezi
' Borgermeysters unde des Rades, da
mede tho zittene bored" '*). ej Di
heren Vorschriften aber Alter, Geburt,
Vermdgen, Leistungen etc. der Rathc
daten und beziehungsweise neu - gew
Rathsglieder bieiben im Wesentiichen
hen. f) Im Faiie des Ablebens einc
vier Bargermeister „schuien zym
heren, dar he mede zeten heft, enci
germester wedder kczen by erem ed
der gantzen witticheyt, de en
nuttest unde best vor de stad duuket y
to alzulken tyden, aize men enen R
piecht to kezene, unde wes de mest
der korheren vordrecht, des schal dc
neste deel voighen; so schal men ene:
man wedder kezen iu des Borgern
stede, alze hir vorescreven is." E
g) einem bei Lebzeiten freiwiiiig ausgi
denen BUrgermeister oder Rathsgenos»
ien die mit dem aufgegebenen Amt
bunden gew^esenen Jahres-Emoiumen(
iange er iebt, ungeschmaiert verbleibei
druckt b. Cassei^ Abhdi. von den Gei
Anh. I S. 74 — 77 und Oelrichs a.
8.147—51. Neudeutsch b. Duntze a.
S. 269 — 71. Vgi. dazu Donandf a.
S. 292-96, 298, 300, 310, 316, 318
332, 339.
Im vorstehenden Statute wird h&ui
„gantzen witticheyt*''' Erwahnuz
than. Regelmassig ist nun hieruntc
Corpus der wahrend eines Jahres nic
Eide sitzenden zwei Drittheiie der
mannen im Gegensatze zum regierend
the zu verstehen. Einmal dagegen, ni
in der von den Obiiegenheiten eine
gewahlten Rathmannes handelnden
(„Dar na schai he bynnen dem erdtei
alze he in dem rad to zittene kumpt
gantzen witticheyt, de to Rade gat,
denst don") scheint der Ausdruck ai
gesammten Rathskorper mit Einschlui
fungirenden Glieder — nicht aber am
s. g. Weisesten oder Sechzehner — |
tet werden zu mUssen.
1403, Marz 18. Bargermeiste:
Rathmannen der Stadt Bremen bei
den eine „vruntlike'' Vereinigung mi
„Hovetiingen unde den Kerspelladen
liken to Langworden" des Inhalts
sie Letztere „to eren Denren entfangei
ben" und sie treulich vertheidigen, dat
72) In einer and. Hdschr. lantet die
^,unde schai in deme iare, alfle eme dat boreE
en halfiar kemmerer wesen.^^ Vgl. Dam
a. 0. S. 321.
Bremen.
341
ihr Anrufen ihnen Mannschaft „to helpe
schicken" wollten, welchen aber die Lang-
worder ,,ko8te un teringhe" zu leisten ge-
halten seien ; doch solle ihnen zu diesem
Behufe im Bedflrfnissfalle Brod und Bier
aus der Stadt ,,umme ere penninghe" gelie-
fert werden. Wttrde hingegen Bremen die
Holfe jener Yon NOthen haben, so solle eut-
sprechend dem Obigen auch die Tragung der
^hrkosten der Stadt obliegen. Endlich wird
noch den Langwordern die leihweise Ueber-
lassung der den Bremern gehdrigen „ b 1 i -
den, bussen un werke^'^^), sofern sie
ihrer benothigt sein sollten, gegen genug-
same Sicherstellimg „myt ghyzelen edder
iDjrt ghuden panden^^, sowie die Abgabe des
erforderlichen „'salpeter8 . . . umme ere ghelt"
zugesagt. Cassel^ Samml. ungedr. Urkk.
S. 249 , 50.
1406, Jan. 18. Die ^sestein Ratgever
. . . unde de LandlUde meenliken des Lan-
des to Wursten . . . vorenen, vorsonen
ande vorfrunden syk mit dem Rade unde
gantzen Meenheyt der Stad to Bremen
Qmme alien schele unde tvidracht, de twi-
fben en ghewesen heft", indem sie lediglich
die Artikel der frUhereu S(ihn- und Schutz-
^enr&ge [nr. 56, 84] mit theilweisen Er-
weiterungen erneuern. Cassel a. a. 0. S. 251
-258.
1408, Mai G. Die Grafen Moriz, Die-
trich und Christian VIL von Olden-
burg iegen ihre Zwistigkeiten mit Rath und
Stadt Bremen giitlich dadurch bei, dass
«e den bremischen Bflrgern Befriedung ihrer
Goter und Leute im Grafschaftsgebiete , so-
wie Befreiung von allen ZoIIen; Schutzver-
tretuug bei etwaiger Gefangennahme und
Beidtand gegen jegliche Beschwerung und
Verunrechtung; Ausweisung aller Seerftuber;
Bogehinderten Besitz der im Oldenburgischen
gelegenen „ervegude'% welche Bremer „in
eren weren'V haben , „dat sy ervetael, leen-
?ud, coep,edder weddeshat''; Nichterrich-
tuDg von Schlossern und Festen und Nicht-
besetzung von Kircben an der Weser, „van
der Hoyen an wente in de Solten Zee";
Bei»chirmung bremischer Kaufleute „up des
Koniges strate, alze der Wessere, unde an
beyden lyden der Wessere to lande unde
10 watere, van der Solten zee wente to
der Stad to Bremen^^ geg^n Besch&digungen ;
femer die Befugniss, Schiffe auf das Land
..uppe pale edder zand^^ zu setzen ; Beistand
iD der Fehde mit den Friesen und Oeffnung
der Stadt Oldenburg, der „borghe, veste
unde land''; freien Fischfang auf der Hunte,
und schliesslich fUr den Fali neueriicher Zwi-
tracht oder einer Verietzung vorstehender
StQcke eine binnen den n£Lchsten vierzehn
Tagen zu bewerksteiligende Zusammenkunft
„to der Ochmunde", welche nur mit einer
Aufhebung des Zwistes „in fruntshuppe edder
in rechte^' endigen darf, uuter eidlicher Be-
stHrkung („mit upgerichteden vingeren sta-
vedes edes to den hilghen^') zusichem.
Mencken^ Scriptt. rer. Germ. Tom.I p.597 sq, ;
Cassel a. a. 0. S. 76 — 81. Vgl. Duntze a.
a. 0. S. 301 flg.
In die J. 1405 — 1410 fallt die Erbauung
des neuen bremer Rathhauses. Vgl. A. G. De-
neken^ Geschichte des Rathhauses in Bremen,
das. 1831 8®., S. 6— 8; Miesegaes a. a. 0.
Thl. III S. 179—82 ; Duntze a. a. 0. S. 280 flg.
1416, M&rz 5. Rath und ganzeWitt- 7
heit der Stadt Bremen vereinbaren ein neues
Vormundschaftsgesetz, haupts&chlich
bestimmend, dass kUnftig aber jedes einer
Bevormundung bedtlrfende Bfirgerkind zwei
Vormtlnder aufgestellt werden soilen —
„en de negheste van des vaders weghene
unde en de negheste van der moder weghene",
welchen „ghebornen (bornen) vormun-
den'^ der Vater noch einen dritten („ghe-
kornen, kornen") beizufQgen berechtigt
sei, und dass dieselben ,jewelkes jares der
kindere vrunden, twen van vader weghene
unde twen van moder weghene den nege-
sten, enes rekensehup dou schulien van
der Isindere ghude, dewyle se dar vormunde
bedorven efil de vrund dat van en esschen."
Wahren soil Clbrigens die Vormundschaft bei
„den juncvrouwen, wente se to vyffteyn Ja-
ren komen, unde den knechten to achteyn
jaren"^4)0elrichs a. a. 0. S. 84, 85. Vgl.
Kravt, Vormundschaft Bd. I S. 224; II S. 37
(Notel2), 51 (Note 7).
1420, Jul. 25. Der romische KdnigSi- 8
gismund beflehlt den BUrgermeistern und
Rathmannen der Stadt Bremen, das Land
zu Butenyaden zwischen der Jade und
der Weser, nachdem es „manige zyte und
jare in kryge, unfryde und in uuraste in
im selber gelegen" hatte, „mit sinen inwo-
nern, gerichten vnd andem zugehorungen
zu regieren und zu bewaren", bis er
oder seine Nachfolger im Reiche es wider-
rufen wUrden ; doch soli hiedurch keinem im
Lande Gesessenen irgendwie Gewalt gesche-
hen, vieimehr „alierm£tnniglich, er sy ryke
oder arme, vff sin erve und gut kommen,
und vor den andern sicher und frydlich sitzen
und wonen^'; auch sollen die nicht „in minne
»eo
73 ) Stein - und Feuer-Schleudergeruste, Btich-
Belagerangs-Werkfteage.
74) Wiederholt in den Stat v. 1433 Kr. XVII
b. OelrichM a. a. 0. S. 457 flg.
342
BmscD.
oder frundtschafft^^ zu erledigenden Klagsa-
chen ,^nach desselben Landes Butenyaden
Rechte gescheyden werden.'' Asserl. lib.
Brem,' S. 460, 61 ; Liinig a. a. O. Thl. XIII
8. 226; Dunlze a. a. 0. 8. 311, 12.
9 1*21 , Jul. \\. Die „8wori1en Rathgever
undt Bur menliken des Dorpes tho Lehe"
begeben sich ftlr die nachsten zehn Jahre
in den Schutz und Schirin des Rathes der
Stadt Bremen, und versprechen, dafttr all-
j&hrlich am Johanuistage 20 bremer Mark
„6onder vortoch" entrichten zu wollen. Cns-
sel a. a. O. S.258, 59.
10 1423, Sept. 1. Erzbischof Nicolaus
erklart „de van Bremen tollen vrig to Del-
menhorst, utgesproken den verdendeel des
tollens, den syne moder ere liftucht schal
hebben." Cassel a. a. 0. S. 490 , 91.
11 1424. Der Rath zu Bremen erhebt ei-
nen Schoss ( „8Cot" ) ^•'^ ) von den BOrgern.
(R.) Mieseyaes a. a 0. S. 190; Ihmtze a. a.
0. S. 331 , 340.
12 1425, Nov. 18. Erzbischof Nicolaus
schaffl „na rade, vulborde un bede" des Ca-
pitels und Rathes der Stadt Bremen, „umme
rechtverticheit, sekerheit, vurderinge unde
untholdinge des gemeenen copmans un al
der jenner, se syn vrowen edder man, se
syn to vote, to perde, to wagene, to karen,
ofte wo ze sin, de de strate tom Lang-
wedele sokende werden .... allerleye
angst, vare, walt, afsettinge, ummestor-
tinge^*), grundroringe, wo men dat nomen
wil", g&nzlich ab, und verspricht f(ir sich
und seine Nachkommen, keinerlei „biddel-
gelt, dinggelt, wandgelt" oder sonstige „gave^^
vorslktzlich zu erheben oder erheben zu las-
sen, indem im Falle des Zuwiderhandelns
der Rath von Bremen befugt sein solle, das
unrechtmassig Abgeforderte „den amptlQden
tom Langwedele drivolt aftomanen." Cassel
a. a. 0. S. 154 — 56. Vgl. Duntze a. a. 0.
S. 326-28.
13 1427,Aug.6. KonigErich von Schwe-
den thut deu Bttrgermeistern und Rathman-
nen zu Bremen brieflich zu wissen, dass,
obgleich ihre Stadt aus der Reihe der „Hen-
zestede" ausgestossen worden , dennoch je-
der Bttrger, welcher von ihnen in das schwe-
75) Ueber die Geschichtc (Jieser bereits 1315
als herk5mmliche8 Reichniss (,.contributio, qne
Bchot dicitur") in Bremen urkundlich erwahnten
Abgabe s. A. G. Deneken. Ueber die unter dem Na-
roen des Schosscs und der monatlichcn Collecten in
der Reichsstadt Bremen iibliche Vermogenssteuer,
Brem. 1 798. 8®. Vgl. auch Lappenberg^s Geschichts-
quellen S. 105 Note 84
76) Diese Ausdnlcke beziehen sich vermuth-
lich blos auf die mtiglicherweise gewaltsame An-
haltung und PnrchsachiiDg der Waarentransporte.
dische Land und Reich kommen wttrde, da-
selbst „velichet wesen scal", wie auch de«
EOnigs Unterthanen denselben Sicherheit Id
Bremen geniessen solien. Cassel a. a. 0.
S. 24 — 26. Neudeutsch b. Dvntze a. a. O.
S. 351, 52.
1428, Jan. 24. Die „gantze Meen-
heit derStad to Bremen'^ schafFI; „mitYiil-
bord desRades umme mannichvaldigher
groten noot willen" ein neues Statut tther
die Zusammensetzung und Wahi des Rathes,
an der Spitze eine Erneuerung des altesten
Verfassungsprincipes, „dat dar scullen
wesen twe Borghermestere unde
twelf Radmanne'^ aussprechend.
Das Gesetz begreift zwolf Artikel mit
den Ueberschriften : „1. van der kdre ; II. wo
de Rad twye des jares half utgheit; IIL wo
de negen loteden dcn Rad kesen schidlen;
IV. wo de ghekorene Rad tho echweret;
V. wo de Rad to middensomer half uth
geit; VI. en Radman scal wesen borgher,
echt unde fri gheboren; VII. wen de ko-
rene Radman nicht mach to sweren; VIII.
efte en Borghermester storve, de wile he
in deme ede sethe; IX. wo en ghekoren
Radman der stad ene halve mark geldet
maket; X. wo sick de Sestejne vorwandelt:
XI. de Kemeryge scal bi deme Rade wesen;
XII. en Radman scal holden en perd van
feftein marcken.''
Die wichtigsten Bestimmungen des St»
tuts sind ttbrigens: a) es sollen von nun an
blos zwei Bttrgermeister und zwolf Rathman-
nen sein, von welchen die eine H&lfte „upp<
der oversten banck", die andere „uppe dei
nedersten banck in dem radstole" ihre Sitic
hat; b) nach Ablauf eines halben Jahrea
namlich am Freitage nach dem Dreikdnigc-
feste und am Freitao^e nach Johannis, soll
immer die zweite Halfte ganzlich austreleii
und deren Stelle die erste Halfte einnehmen
in die dadurch entstandene Lttcke aber so-
fort c) eine Neuwahl von sechs Rathroao<
nen nebst einem Bttrgermeister, und zwar ii
der Art stattfinden, dass die aus den Eidci
gegangene Halfte „sick lotet uppe dre man
unde ute den sesteynen unde ute denaehU
oldermans ses man loten scal, der dre uti
den copman unde dre ute den amroeten wesei
scullet", worauf dann die neun vom Loow
Bestimmten , auf das ihnen vorgelesene „8ta
tutum" vereidiget, „bi der sunnen" einei
Bttrgermeister und sechs Rathleute zu kie
sen haben; doch soU man d) „binnen de
dridden linee nene maghe in den Rad kesen
to samende to sittende", und hiebei ,,d<
machtale anrekenen, dat brcJdere dat erat
lith si." Auch kann e) ein ausgeschiedene
Rathmann innerhalb deaselben Jahres nich
Bremen.
T gewfthU werden. f) Die Wahl der
trmeiBter, im Falle dass einer der im
silzenden hinwegsterben sollte, sowie
ron Rathleuten bei durch den Tod ent-
^en LOcken geht am n&chsten Werk-
naeh der Beerdigung in der oben be-
tbenen Weise vor sich. g) Am glei-
Tage nach der Constituirung des neuen
!S soU sich auch das Sechzehner-
^g „voranderen . . . in desser wise,
dat van den sesteynen achte scuHen
, ute yewelkeu verdendele twe", ftlr
le Auseeschiedeneu durch BUrgermei-
tmd Raih mit den acht gebliebenen Sech-
em uod den acht Alterm^nnern die er-
srliche Erg&nzungswahl, n&mlich von
k gudeo man ute yewelken verdendele^^
uiehmen ist. h) Der Eclmmerer soU
der Zahl der Rathmannen von der obe-
Bank durch das Loos hervorgehen. i) Die
bedingungen der Ra^swahlfllhigkeit er-
iinen gegenaber den fraheren Satzungen
iiDfacht, indem namentlich das Aufgeben
zOnftigen Gewerbes nicht mehr verlangt
auch die mit der Wahl verknapfl ge-
lenen Auslagen sind bis auf das Pferde-
:en abgeschafft. Vei-pflichtung endlich,
Wahl anzunehmen, besteht nicht; doch
» die Ablehnung sogleich erkl&rt wer-
^ und haben daun „de sulven neghene,
^hekoren hebbet, bi deme sulven ede bi
sunnen so manigen wedder to kesen, also
18, de nicht to sweren moghet.^^
Abdracke bei v. Posf a. a. 0 Beil. C.
u^72 und /hinfze a. a. 0. S. 355 58").
. dazu V. Posf a. a. 0. §. 25 S. 38—40;
mdi a. a. 0. 8. 297 ; 335 , 36 ; fVate-
er a. a. 0. S. 477, 78, V. Bohmert a. a.
3. 8, 9.
1428, Marz 11. Der (in Folge vorste-
len Statuts gebildete ueue)Rath sammt
ganzen Meiuheit der Stadt Bremen
; mit den ,,olden Radheren, de in
tiden in dem Rade gheseten hed-
, . . . umme allerlejge schele unde to-
le, de malk uppe den anderen to seg-
le hedde, van der Stad weghene'', unter
cher Erhartung einen Suhnvertrag —
le, vorenyuge und vruntscup" — ein,
ach alle gegenseitigeu Verunglimpfungen
t, doot und vergeven wesen" sollen,
,,we desse voreninge breken wolde",
Leibesstrafe bedroht, sowie zugleich ver-
art wird, dass, wer die Stadt ausw&rts
waren" wOrde, so dass sie z. B. ihrer
la-Rechte verlustig ginge oder wohl auch
lliker edder werltliker achte'' unterl&ge,
m
vom Rathe „in syn hogheste" gerichtet, et-
waiger „Anverdigunge" der Stadt „van des
olden Rades wegene^' durch Herren,
St&dte oder sonstige Personon aber nach
aller Macht von Rath und Meinhcit entgegen-
getreten werden solle. v, Posf a. a. 0.
Beil. D. 8.73, 74 (mit §. 26 8.41. 42);
Dmtze a. a. 0. 8. 359, 60 ^*J.
1428. [Zweites bremisclies Stadtreckt.] Der ^6
Rath der Stadt Bremen bQSchlicsst (selbst-
verst&ndlich mit der ganzen Meinheit) und
bewirkt eine dem Geiste der neuen Verfas-
sung entsprechende Revision des StadtbuQha
von 1303 [nr. 55]. Diese neue Statuten-
sammlung zeriUlIt in fanf Bacher, deren
Inhalt am Schlusse des vorausgeschickten
Registers in Karze folgendermassen ange-
deutetwird: „daterste Booc[inLVII Capp.]
van statuten, van denste, van scaden; dat
andre booc [in LVIl Capp.] van sibbe, van
wicbelde, van ervecope; dat dridde booc
[in XLI Capp.] van sculde, van claghe, van
tughe; dat verde booc [in XLI Capp.] van
gerichte, van ungherichte, van vredebrake;
dat vifte booc van mengenden stucken, de
de heren allen telen tiio settet.^^ Es um-
fassen aber die vier ersten Bacher blos die-
jenigen, in dem fraheren Stadtrechte ent-
halten gewesenen, aberhaupt nocb als an-
wendbar beftindenen Statute, welche den
Jahren 1303 — 1305 angehOreu und vom
Rathe in Gemeinschaft mit der Bar-
gerschaft errichtet sind, wogegen die ertt
in den Jahren 1308—1426 allmalig dem al-
ten Stadtbuche einverleibten Satzungen, als
unter aristokratischem Einflusse, d. h. ein-
seitig vom Rathe und der Wittheit ohne
Zuziehung der Gemeinheit, verfasst, hinweg-
^elassen wurden. Als fanftes Buch endlidi
nnden wir mit dem Rubrum „van der schik-
•ii
kinge" (Capp. I — XIVj die Rathsordnung
V. 24. Jan. [nr. 14] , und mit der Ueber-
schrift „van der sone" (Capp. XV — XXI)
den Sahnvertrag v. 1 1 . Mdrz desselben Jah-
res [nr. 15],angefagt.
Der Codex dieses zweiten Stadtbuchs
wurde im J. 1618 durch den Rathsherm
Matth3.us Chjtr&us auf der KHmmerei-Kam-
mer zu Bremen wieder aufgefunden, und
steht (nebst einigen Zusatzen aus einer zwei-
ten, minder correcten Hdschr.) abgedruckt
b. Oelrichs a. a. 0. „Statuta Bremensia an-
tiqua de anno MCCCCXXVIII ex autographo
descripta" S. 303 — 406. Vgl. dazu dessen
Vorbericht S. XXV — XXIX und Dmtze a.
a. 0. S. 360-62.
m Aoch b. OelrickM a. a. 0. S. 397 flg. (Vgl.
I nr. 16.)
78) Auch b. Oelricks a. a. 0. S. 404 flg. (Vgl.
nr. 16.)
344
Bremen.
Bei dem rein - demokratischen Ver&s-
suDgewerke des Jahres 1428 sehen wir zum
ersten Male das Collegium der Aelter-
leute (seniores) eine in das politische Le-
ben der Stadt tiefer eingreifende Rolle spie-
len. Denn ursprdnglich hatte dasselbe —
wahrscheinlich nach dem Vorbilde des Kauf-
mannsrathes zu Bergen organisirt — ledig-
lich die Vertretung des Handelsstandes in
seinen gesammten Interessen zur Aufgabe,
und ward daher ausschliesslich in Mercantil-
angelegenheiten , wohin iibrigens auch die
Schififahrt und was damit zusammenhing,
z. B. die Legung von Tonnen und Baken^
sowie die Einhebung von Commercial-Abga-
ben fSchoss, Accise etc.), gerechnet zu wer-
den pflegte^ vom Rathe zugezogen und mit
seiner Meiniing gehort. Die <este 6e-
schichte des Collegiums, dessen Gliederzahl
zeitweise wechselte und welches sich durch
eigene Wahl erglLnzte, ist in einiges Dun-
kel gehallt Doch fallen unzweifemaft des-
sen erste AiifAnge ziemlich weit zurUck, wenn
auch der auszeichnende Namen und der wirk-
liche Reprasentativ-Charakter erst im Laufe
des XIV. Jhdts. zur Entstehung kamen. Vgl.
F. A. Meyer „Blicke in die u-eschichte der
Elterleute^^ im Bremischen Magazine Jahrg. 1
(1831) Hefkf) 8. 204 flg.; T)unlze a. a. 0.
8. 280 ilg.
17 1133, Apr. 9. [„De Tafel edder EeBdrackt.'']
Gekorene „SchedeslUte'', darunter die
Grafen Johann und Otto von Hoya, ferner
Cleriker (insbesondere die Probste zu St.
Ansgar und St. Stephan, Johannes Rode und
Didericus BoUeer) und Rathmannen aus Bre-
men, sowie auch Rathsglieder, Doctores und
Canonici aus Lflbeck, Hamburg, Wismar,
Lflneburg und Stade, bringen zwischeii dem
alten Rathe und seinen Freunden ciiicr-
seits und dem neuen Rathe sammt der
ganzen Meinheit, den Bflrgern uud
Inwohnern zu Bremen auf der auderen
Seite in Ansehung aller bis dahin gewesenen
Zwistigkeiten eine AussOhnung zu Staude,
dabei „des8e nascrevene stucke eendraehtij-
ken vorschedend": 1) eine Aufhebung frd-
herer „Eendracht unde Ede" ist „umme be-
stendicheit der statt unde umme des menen
besten willen na utwysinge gcstlikes undo
werlykes rechtes" zulSlssig und vom Rathe
gegenUber dem Pabste, Eaiser und sonst Je-
«dermann zu verantworten. 2) Alle zwischen
beiden Parteien vorgefallenen „schelinge, un-
wille, claghe, ansprake, twydracht, angest,
vare, unlove" soUen „gensliken afgedan, ver-
sonet, gescheden unde hengelegt wesen, unde
nemand . . schal den anderen . . darumme
haten, feyden, hinderen, beschedigen", bei
Yermeidung hOchster Strafe, sofem er „de8
mitseven vuUenkomenen luden inerei
vortuget wurde", sowie der Gflterconl
und Friedloslegung im ganzen Erzst:
allen Hansestadten , wenn er „vorf
sein sollte. 3) Alle aus der Stadt G
nen „moghen wedder inkamen . . .
stat unde ere velichheit, iewelik i
acht unde werde, unde bruken er
unde guder." 4 ) „Entweldiget gud . .
was an eren huflen unde buwete voi
is, schal men en wedder vorbeteren •
stad menen guderen", und desgleiche
ok van eren bewigliken guden an cj
behuf gekomen is'^ aus dem Gemei
m5gen „wedder richk*n". FUr solchc
Entschftdiguugen soll dio Frist bis J
laufen. 5 ) Vom neuen Rathe unter d
Siegeln vollzogene Amtsacte bleib
vuller macht", es wiiren denn Verpfti
von Gtttern des alten Rathes oder
gen, die um seiner willen Bremen v<
hatten; diese Pfandverbande sind in •
her bezeichueten Frist aus Stadtmit
l5sen und die Objecte derselben ft
chen. 6) „De olde Rad schoh
stund an in des rades stol
gan, unde dar sitten vor eine
m e c h t i g e n R a d , unde scholen
in de stad schulde, unde de na
ken yden, so se erst kunnen, van c
menen gudern betalen , unde <;lai
de Rad, de de nyge Rad aldus lanj
heten was, en unde de menheit rek<
van don , twischen hir unde sunte J(
dage vorscreven." 7) „De Rad, de
stediget werd, schal mit todaet der i
der stad beide boke, old unde
overseen unde in en bok bri
alse dat nuttest unde best vor de i
unde vor de stad van Bremen is."*
menheit, kopman unde anipte sch(
eren olden lofliken seden, wonheit,
unde rechte jo blyven unde dar nerj
geenget werden.'^ 9) Beschwerden (I
Gerichte wegen der Eintracht sollen ^
the mit der Meinheit vertreten uud
Leistende aus dem Stadtirute gedeckt
10) Sehaden, Kosten und Zehrungsat
welehe beide Theile getroffen. gemei
lich getragen werden. 11 ) Zur Zeit
sende haben binnen acht Tagen m
Heimkehr vor dem Rathe die „voi
stucke unde artikele" zu beschwOw
sollen VI) dieselben „to ewigen ty
verbroken geholden werden.'* Der
treter verfallt der schwersten Ahndi
ziehungsweise , wenn er entkommen
80 „schal de Rad sik holden an syn
sy beweglik edder unbeweglik; ok c
he in deme stichte van Bremen und<
Broifloii.
34S
iselstad velig wesen edder geleide
unde wor man eme vinde unde an-
80 Bchal me en vor enen meeneder
inickt im Auszuge in der Asserl. Ub,
I. 660 — 62 , vollstandig b. Limg a.
. 227 — 29, V, Post a. a. 0. Docum. 1
-11 und DimUe a. a. 0. 8. 399—404.
tsch b. Boller^ Gnmdges. 8, 1 flg.
j der „Tafel" vorausgegangenen trO-
iignisse, namentlich den Auszug des
168 (1429) , den Vasmer^schen Ver-
icess (1480) und den Sigismund^sehen
uch (1431), worin die Motive zu
mtehenden Sahn- und Schiedbriefe
en sind, erz&hlen der anonyme Con-
cronic, bremens. in Lappenherg^s Ge-
quellen S. 159—68; v. Posf a. a. 0.
-31 8. 42 - 49; Donnndt a. a. 0.
-98; Miesegaes a. a. O. Thl. III 8.43
hintze a. a. 0. Bd. II 8.373-88.
le Folge des Verfassungsstreites von
1433 war aber, dfrss von da an der
be Rath wieder aus vier BQrger-
'rn und vierundzwanzig Rath-
■n filr alle Zukunft bestehen sollte.
ImaligeZusammensetzung in dem letzt-
ten Jahre erfolgte dann in der Art,
den wiedereintretenden 16 Gliedern
en Rathes (die Obrigen waren theils
en theils freiwillig zurQckgetreten )
eder des neuenRathes genommen
r Ergiinzung 3 weitere Glieder durch
ihl bestimmt wurden. Vgl. v. Post
. S. 32 8. 49—01 ; V. Dohmert a. a.
0.
13, Aug. 2.') [Drittes brpmiKrkes Sfadf-
„I)o na godes bord weren vorgan
verhundert iare unde in deme dreun-
a^esten iare des negesten daghes na
lartholomei des hilghen Apostels do
deRadmanne myi derwitheyt
vulborde der gantsen men-
•| thoBremen des to rade, dat se
Die TaCcl (..alte Eintrarlit*) blieb neben
cwcn Eenflracht" v 1534 (b. Liinig
S 229-33, r. Posi a. a. 0. S. 111—21;
i. a. 0. III. 146— r)3; neudeutsch b. Roiler.
s. S.202 — 28) fortwiihrcnd eine dcr Haupt-
jen der bremischcn Verfassung. Vgl. A G.
, Die Bremischen Biirgermeister Daniel von
ler filtere niA Daniel von BUrcn der jiin-
remen 1836. 8®., S. 16 flg ; F. DonamU,
»ch. dcr Demokratie in der brcmiscben
iDg mit Beriicksichtiguug dcr neuestcn Er-
, Bromcn 1848. 8®., S. 32; F. Wurm. Ver-
iskizzcn dcr freien und Hanscstadte Liibeck^
ond Hamburg, Brem. u. Hamb. 1841. 8®..
Die Meinheit scheint also nicht, wie
iher der Fall gcwcBen und ihr nach der
wolden ere Reeht bescriven in alder wise,
alfio hir na bescreven stejt, also alse dat
ewychiiken scolde bliven to holdende alghe-
like den armen alse den riken^^, ftigten je-
doch wohlweislich die clausula salvatoria:
„de8se wilkore unde settinge de scolen un-
ses hereu rechte nicht mynneren^' hinzu.
Dieses ietzte „Stades Bok van Bremen^^
zeriUlit in z w e i Abtheilungen, n&miich
A) „dat eiHte stucke der Statuten^')
in CVI Abf^chnitten f„statuta") und einem
Anhange'^): „Desset sind de vif stucke,
dar de Rad nene gnade ane don en schoien
unde scholet de richten, wonner se de vre-
schen^^; B) ,,dat ander bok van den
menen Ordelen*"*) in Cll Abschnitten
(„Ordeie''), und hat ein voilstandiges Re-
gister'*) an der Spitze. Das Werk stelit
sich, obwohi der in der Tafei v. 1433 8.7
enthaltene Schiedspruch auf eine Revision
und Vereinigung des alten und neuen
Stadtbuches geiautet hatte, doch nur als
eine den jUngsten Zeitverh^ltnissen angemes-
sene Ueberarbeitung des Stitesten oder
ersten Stadtrechtes v. 1303 dar, welchem
man aber die in der Zwischenredaction v.
1428 aus besonderem Grunde hinweggeias-
senen Noveilen der J. 1304 — 1426 wieder
einverieibte. Ais bedeutsame Ab&nderungen
jenes ersten Stadtbuchs erscheinen nur a) die
voiiige Aasscheidung von 60 Artikeln ; b ) die
HinzufOgung von einigen neuen Bestandthei-
ien, und zwar a, der Tafel oder Eintracht
V. 1433, weiche das Stat. I „dit is de sche-
dinghe der heren unde stede" ** ) bildet;
^. des Pubiications-Patents zum neuen Stadt-
buche im Stat. II**); y^ der neuen Raths-
ordnungim Stat. III*') mit dem bereits oben
angedeuteten Principe „de schickinge des
Rades schal na desseme daghe wesen uppe
achtundetwintich personen, der scoien we-
sen ver Borgermestere unde verundetwintich
Radmanne^^ ais Eingang; 6. der Ordeie 4, 5
des Anhanges zum ersten Buche, endlich
€. der Stat. XXXI, XXXII, LXXXIX, XCU,
XCIII, XCIX und Ordeie I—IU, LIII. Vgl.
Cassel^ Abhdi. von den Gesetzen §.14 S.30
—33 ; Oelrichs a. a. 0. Vorbericht S. XXIX
XXXIII mit Index III S. 859—64; Duntze
a. a. 0. S. 405 — 7.
Tafel §. 7 auch diesmal zu^cstanden h&tte, un-
mittelbar an dcr neiien Geselz-Redaction sich be-
theiligt zu haben.
8n Oelriclis S. 438-97.
82) OelriihH S. 498-501.
83) Oelrichs S. 502—50.
84) Oelrichs S. 428—37.
85» Oelrichs S. 438—45.
86) OeJrichs S. 445, 46.
87) OelrichH S. 446-49.
340
OM8I6B*.
Abgedruckt findet sich das Stadtreoht
V. 1433 in Pufendorfii Observatt. Tom. II
Append. Nr. III p. 21—103, und correcter b.
Oelrichs a. a. 0. .^Statuta Bremensia nova
de anno MCCCCXXXIII ex autographo de-
soripta^^ S. 425—550. Eine neuliochdeutsche
Uebertragnng gibt RoUer^ Grundges. S. 3— 1 03.
Im Beginne des XVII. Jhdts. brachte der
kurpftlzische Rath und ehemalige Professor
zu Heidelberg, Dr. jur. Henrich Krefting^ seit
1605 Bflrgermeister der Stadt Bremen, lei-
der! aber schon im J. 1611 verstorben, ein
hochgelehrter, durch seinen ^^discursus de
republica Bremensi^^ in XXII Capp. auch um
die politische und Rechtsgeschichte Bremens
vielfaofa verdienter Mann, die Statute v. 1433
in eine systematische Ordnung, zuerst
in vier C^piteln („de processibus , contracti-
bu8, successionibus , delictis et criminibus'^),
dann in sechs Titeln zu 245 Artikeln f„de
{*ure publico; de processibus; de contracti-
(U8 vel quasi, servitutibus et aeditidis; de
testamentis et donationibus; de successione
ab intestato; de criminibus et delictis vei
quasi etpoenis^^), und ftigte dem Texte eine
erkl&rende, (ibrigens meist aus dem rdmischen
Rechte geschdpfte 6 1 o s s e bei. Die Absicht
Krefling^s hiebei war, ftir diese s. g. Statuta
refonnata, in welchen die mit den neueren
Zeitansichten unvertr&glichen und sonst ver-
alteten Satzungen weggelassen worden, die
Sanction des Rathes und der Meinheit zu er-
wirken. Allein obgleich man die 5ffentliche
Vorlesung des Projectes durch den Secretftr
Kaspar Glandorp auf dem Rathhause vor ver-
sammelter Btirgerschafb (am 3. Dez. 1606)
gestattete, so blieb doch die fdrmliche Er-
bebung des Werkes zum Gesetzbuche nur
ein frommer Wunsch. Demungeachtet ver-
dient es aber „als ein Beleg der damaligen
Rechtsansicht^^, namentlich in seinen privat-
rechtliohen Abschnitten, alle Beachtung. 6e-
druokt findet man diese Krefting^sche Re-
daotion des bremischen Stadtrechts fund zwar
mit der Eintheilung in vier Capitel) bei J.
Chr. V. Oetken^ Corpus Constitutt. Oldenbur-
gicarum P. VI (1722) Nr. CXVII S. 228
— 361 ••). Es ist jedoch diese Ausgabe, da sie
unvollst&ndig und fehlerhaft, tiberdies auch die
Olosse ohne Unterscheidungsmerkmale mit
dem Texte vermengt erscheint, fast ganzlich
unbrauohbar. Vgl. Cassets Bremens. Bd. II
Thl. II fl767) Nr. V „Histor. Nachrichten
von dem Leben und Schriften Herm Henrich
Krefting" S. 423-60, bes. S- H S. 455— 58;
Oelrichs a. a. O.VorberichtS. XXXVI; Berck,
Gaterrecht %. 3 S. 6, 7 mit $. 1 S. 2; DtnUzt
a. a. 0. Bd. EI S. 482—87.
1435, Marz. 11. Herzog ChriBtian
von Schleswig undHolstein, Graf voo
Oldenburg, Erbe zu Norwegen**), ge-
wahrt dem Rathe und der ganzen Gemein-
heit der StadtBremen auf deren Versicher-
ung hin , den St£ldten Ltibeck, Wismar , Ro-
stock und Sunde sammt allen ihren Anhftn-
gern und Verwaudten in dem ausgehrodie-
nen Kriege mit D&nemark ^^n keynerleje
wege forderung, hilfif noch zufor gar nioht
thun, sundem allein irer narung und kauf-
manschafft geprauchen to woIIe;n^S duroh die
d&nisch-norwegischen Gebiete „auf wasaei
und lande myt iren schieffen, haben, gOtem
und volck, so sie darauf haben wOrden'^,
freien, „velichen^^ und ungehinderten Durohuig
und Handelsbetrieb, sofeme n&mlich „ein j^er
schiepper und seefahrer auf seinem Mhieff
eine genugsame Certification haben^^ soUte,
dass er keine ftir die genannten St&dte be-
stimmte Ladung bei sich ftihre, und ge-
stattet ferner, dass die bremischen Schiffer
statt f&rmlicher See- und Passbriefe blos ein-
fache, von ihrem Rathe ausgefertigte Vor-
weisbriefe zur Legitimation gebrauchen dO^
fen. Cassel^ Samml. ungedr. Urkk. S. 27—31.
1435, Marz 25. Die „8chwaren unde
gemene Kerspellude to Lee" erlangen ve^
tragsweise gegen j&hrliche Entrichtung von
20 bremer Mark, wovon aber die H&lfte deo
Amtmanne des Schlosses zu Bederkesa zu-
fallen soll, auf sieben Jahre von den Bflrger-
meistern und Rathmannen der Stadt Bremen
„vruntlicke Beshirmynghe undt Vorbiddinge"
zugesichert. Cassel a. a. O. S. 263, 64.
1436. Der Rath der Stadt Bremen ord-
net zur Deckung der grossen Kosten, wel-
che aus der (am 3. Marz genannten Jahres
wieder aufgehobenen (Reichsacht und an-
deren damit zusammenh&ngenden Umst&nden
erwachsen sind, eine Accise an, welche
erst 1450 wieder aufgehoben wurde. (R.)
Dvnize a. a. O. Bd. H S. 640, 45.
1445, Nov. 1. Bflrgermeister und i
Rathmannen der StadtBremen geheo roit
jenen der Stadte Stade und Buxtehude
wider Erzbischof Gerhard III. i GerdJ vop
Bremen, durch welchen sie „an eren Privi-
legien, Vryheiden, Rechdgheyden , Zeden
unde Wonheiden vorkortet, gheenghet unde
benowet" worden, ein Bflndniss ein, sich
darin gegenseitig versprechend, dass sie^sollte
jenes Missverh<niss fortbestehen , sftromtlich
des genannten Bischofs „Vygende werden
unde eme mjt aller erer macht vygentlikcB
88) AuBzflge b Chr. L. Runde^ Deutsches ehe- 89) Kachher Krmig von Dftnemark uDd Nor-
liches Qflterrecht (1841) Anh. Nr. II S. 454— 65. wegen.
BrciBM^
347
. . ub&& truwelikeD by eenanader bly-
und im FaJle, dass 8ie „injt eren He-
» Tejden unde vorvanghe quemen^', die
ibgenomraeDen SchlOsser und die 8on-
,,wjn8le^^ iD der Art theilen wollteo,
lie eiDe H&lfte auf Bremeu und die an-
auf die beiden tibrigen Verbandeten
len 8oUe. Cassel^ Urkk. von einigen
Kr. IX 8. 14-16. Vgl. Dtmfze a. a.
451.
4i6, Jul. 8. Herzog Philipp von
'Otid, Lothringen, Brabant, Lim-
a. 8. w. erkl&rt, dass er sich mit der
Bremen [Dtch dem mit ihr geftthrteo
iege V. 1445] vOllig ausgesdhnt habe,
tiese ,,zoene^^ auch die Stadt Stade und
Irafen von Oldenburg „vervangen ende
pen^^ 8oU. Hierauf werden die n&heren
gongen dieser Au886hnung, z. B. Re-
g der beiderseitigen Entachiidigung^an-
be durch die St&dte Zwolle und Harder-
ab ,,Zeg8l(lde*^ uudZotphen a)8 „Over-
, Freigebung de8 Handeh in beider
ieo L&ndem, Lo8la88ung aller Gefan-
I, Ein8tellung fernerer Feindseligkei-
tc au8ftihrlich namhaft gemacht. J. Ph.
/, Merkwflrd. VersOnbrief Philipp Her-
Ton Burgund mit der Stadt Bremen
J. 1446. [Einladf]ng88chr.] , Bremen
4*, 8.9—15 (Veranla88ung 88.1-3
— 7, Inhaltsdarstellung der Urk. 8- 4
8). VgL auch Duntze a. a. 0. S. 439.
1448, Jun. 23. Die „hovetlinghe"
Jever ^®) mid Krypense in Ostfries-
Terpflichten 8ich dem ^ersamen Rade
^remen, eren leven Heren und Fnin-
au8 Dankbarkeit wegen der von ihm
ner Fehde empfangenen Hfllfelei8tung,
etreulichen Be8chirmung aller nach Bre-
%u Wa88er oder Land „my t erer Eopen-
nn Handteryngen^^ ziehenden Eaufleute,
1 sie auf den FaU, da88 sie „hirane
:altach wurden . . . 8odanne Oebrek un
Schaden, dar van gekomen, in Rechte
^Truntscuppen wedder richten, gelden
betalen wyUen nae seggene des genan-
iades to Bredien^^, erkltlkrcn aber zu-
1, da88 alle frflher dem Letzteren ge-
[)) Jever [erst im J. 1536 zur Stadt erho-
iat der oralte Hanptort Oe8tringen*8, oder
jhr — wie dies in derZeit obigen Vertrags
deni krflftigen HSnptlinge Tanno Daren
ftsen) derFall war — der drei Lttnder Oestrin-
Etastringen and Wangerland. Vgl. Chr. Fr.
tmi^M^ Beitrfige zor Geschichte der Stadt
iBremen 1836. 8^) S. 6-25 In den hier
Kr. f, II S. i78flg.) abgedruckten Urkk. v.
Qod 1461 treten die in unserem Oocomente
Bten Ptersonen grA88tentheil8 aoch handelnd
gebenen „Breve", d. h. verbrieften Zn^ioheiv
ungen &hnlichen Inhalt8, ,,b7 vuUer Macht
blyven sholen." Cassel^ Samml. ungedr.
U¥kk. 8. 264-67.
14&0. Der Rath der Stadt Bremen 25
„vorramet unde vordraghet" die er8te jfaoh
digeRiine^', eine Zusammenstellung von CXLYII
meist ktirzercn Satzungen („8tucken"j, de-
ren Inhalt sich ttber alle Zweige der stftdti-
schen Polizei, am au8fahrlieh8ten ttber
Gewerbe und Markthandel, daneben aber
auchttbereiuKelnePunktedes Bttrgerrecht»
fz. B. VI, VII), de8 Criminalrechts
(I „Sammelinge^ den Rad to vordruckenne^^ ;
IV „bediohten ofte besinghen van heren,
Juucfruwen unde Vruwen unde anderen gu*
denluden''; XXVI Gartendiebstahl ; LUI ]&•
schung; CXIX „Wundinge und Dotsohlage^^),
des Privatrechts (IX Wefchbilds-^Renten ;
X Verftusserung von Liegenschaften : „hu8,
molen, rente ofte erve'^; XII Unf^higkeit
„ge8tlikerLude oftebeleender personen toTe-
stamentariese edderto Vormunden^'; XXXIX
Abtheilungspflicht der zu neuer Ehe schrei-
tenden Wittwe gegenttber ihren Eindem),
sowie endlich des Gerichtswesens (III)
verbreitet.
Diese Verordnungssammlung wurde nun
„oldem Gebruke und gewohnheit nah'^ all-
jfthrlich am Sonntage Laetare nach geendig-
ter Predigt den durch ein eignes Proclam
hiezu eingeladenen Bttrgern und sonstigen
Stadtbewohnern, frtther von der e. g. Laube
ttber dem Eingange zum Weinkeller, sp&ter
von der Gailerie des zu diesem Behufe mit
einer grossen, den Salomon^schen Reoht8-
spruch darstellenden Tapete geschmttckten
Rathshauses aus, durch den ftltesten Stadt-
secret&r vorgelesen — „abgekttndigt.^' Hier-
aus erklart sich aber der eine Bestandtheil
ihres Namens, w&hrend der Ausdruck „Rolle^*
von der Beschaffenheit der das Gesetz um-
fassenden Pergamenturkunde •* ) herrtthrt, wel-
che — wie wir das auch bei den Juden und
R6mem antreffen — zusammengeroUt in ei-
nem Schreine verwahrt wurde. Duntze a. a.
0. S. 465-70.
Einen Abdruck der auch als „apenbare
Bursprake^^ bezeichneten kundigen Rolle nach
der im Raths-Denckelbook •*) enthal-
91 ) Duntze erwilhnt eines im bremer Archivc
hefindlichen Baiiber gc8chriebenen Exem))lares. daa
IIV2 E^len lang und '/a ^He breit ist.
92) Ueber dieses anf den Vorschlag des Bttr*
germeisters Johann von Walle hin 1395 be-
gonnene Buch , in welches alle wichtigen , leiebt
in VergeBsenheit kommenden Stadt-Ereignisse, ina-
besondere anch die Verftnderangen im RathBcol-
legium, die Baursohnaagen, die Forderongea uad
348
Bremen.
tenen Abschrift gibt Oelrichs a. a. 0. 8. 717
— 745. Vgl. dazu dessen Vorbericht 8. XLII
— xnv.
26 1453, Febr. 3. Konig Jacob von
Schottland sichertden in sein Reich kom-
menden bremischen Handelsleuten bezQglich
ihrer SchiflFe uiid Waaren seinen Schutz und
Schirm zu. J. Ph. Cassel^ MerkwUrd. Urkk.
eines Vertrags zwischen Jacob II., KOnig
von Schottland, und der Stadt Brenien von
den J. 1445, 1446 und 1453 (Einludungsschr.),
Bremen 1769. 4»., 8. 15.
27 1455, Apr. 23. Konig Christiern von
D&nemark und Norwegen ete. nimmt
„alle Inwoners unde ghemenen Kopvarenden
Man der Stad Bremen, dat sy denne to
Watere edder to Lande, mit eren Lyven,
Kopenschuppen unde Guderen in sine sun-
derges Gnade "und Bescherminge , in unde
durch sine Rike unde Gebede to komende,
to vorkerende unde wedder to varende, alse
denne na geloveliker Wonheit unde ok na
Lude dersulven Stat Bremen Privilegie, van
sinen Vorvaderen beholden, sedelik unde
wontlik is, welke Privilegia, wo de ok in
der besten wise den Vorgerorden . . . van Bre-
men unde ereme Kopmanne to Troeste unde
to Gude best luden unde inholden mogen,
alle gnadichlikeh belevet, toghelaten, ge-
yulbordet unde bestediget" werden. Cassel^
Samml. ungedr. Urkk. S. 32 34. Neuhoch-
deutsch b. Duntze a. a. 0. S. 475, 76.
28 1457, Apr. 4. Die Gmfen Otto und
Friedrich zuHoya versprechen dem Ra-
the zu Bremen, dass „de ghemene Cop-
man, de de stad von Bremen vorsocht myt
siner Copenschup . . to Water unde to Lande
. • . dorch de Herschup unde Gebede ( der
Greven) up sinen rechten sedeliken unde
wontliken tollen ... in guder Velicheit, ghe-
leyde unde beschermynge varen moge'^, und
das8, soferne sie einem solcheu Kaufmanne
,jenige Ware af koften ofte kopen wolden"
zu eignem Bedarfe, sie „des van stund nae
Ghewerde der Ware dem Copmanne, als se
ghelden mach, myt reden Ghelde vorhogen
scholen unde willen.'' Casseh Bremens. Bd. 11
8. 296-98.
29 1457, Jun. 3. Der „Radgheve in denie
Lande to Buthenyade", Redelefl* Acke,
welchem der Rath zu Bremen erlaubt hatte,
„den Koldenwerf, sin vaderlicke Erve to
buwen", erklart, nach vorgangiger Zusicher-
ung, die bremischen Kaiifleute, BQrger, Ein-
wohner und Beisassen zu Wasser und zu
Schulden der Gemeinde etc. . unter der Leitung
des Stadtkammerers, spater der Hansegreven ein-
geiragen werden mussten. vgl. r. Poai a. a. O.
S. 22 S. 33; Dunize a. a. 0. S. 262, 63.
Land „bevreden, beshermen und vordeghe-
dingen^^ zu wollen, fflr sich und seine Brti-
der, dass sie der Stadt „huldigedeMan-
ne^^ sein, und mithin an derselben Feindeo
„nae erer Macht vyantliken doen'-' wOrden,
und dass die genannte Erbburg Koldenwerf
den Bremern „ere openeHus wesen" und
Tag und Nacht „to eren Nuden unde No-
den" stehen solle. Cassel^ Samml. ungedr.
Urkk. 8. 207 - (11). Vgl. Duntze a. a. 0.
8.482, 83.
1461, Jul. 21. Graf Moriz zu 01-
denburg und Delmenhorst best&tiget
dem Rathe und der Stadt Bremen „80 danne
Privilegia old unde nyge, als sine Elderen
ene vorsegelt unde ghegheven, bestediget
unde bevestiget hebben", und verspricht fllr
sich und seine Erben, die vorberahrten „Pri-
vilegien, stucke, puncte unde alle Articule
to holdeu", und „nummermer dar entjegen
to donde." Cassel a. a. 0. 8.86, 87.
In dasselbe Jahr fallt ein Vertrag Bre-
men'8 mit dem oben genaunten Grafen, worin
Ersterem Zollfreiheit in Delmenhorst, Letz-
terem aber fiir seine delmenhorster Unter-
thanen die gleiche Exemtion in der bremer
ZollstatteWartthurm zugesprochen wird. (R.)
Dunfze a. a. 0. 8. 045.
1463, Jun. 14. Graf Gerhard (Gerdl
zuOldenburg und Delmenhorst ertlieilt
den Bremern eine mit der vorigen [nr. 30]
gleichlautende Privilegien-Confirmation. Cas-
sel a. a. 0. 8. 88, 89.
1466, Mai G. Der Rath der StadtBre-
men veroffentlicht durch Anschlag am Rath-
hause eine Verordnung darttber, wie hoch
man kttnftig die im stildtischen Verkehre cur-
sirenden Mttnzsorten z. B. „OIdenburger,
Rhinsche gttlden, Arnoldus-, Ulrickes- unde
Postulaten-Gttlden, grote sulver pennenghe
genompt Stttver . . . upboren unde uthge-
ven'' solle, wobei die Anwerthung in bre-
mer „Marken" und „8chwaren^' geschieht
Assert. !ih,Brem. 8.367, 08; Dunfze a. a. 0.
8. 505 , 6.
1472, Juu. 16. Rathgeber und Einwoh-
ner des Butjadinger-Landes vereinigen
sich mit deni Rathe und der Stadt Breraen
dahiii , dass aie Letzterer auf den FalL dafis?
sie Jemand „wolde overfallen, vorunrechteD
unde versulfwelden , id weren Heren, For
sten, Stede, Dudeshe ofte Vresen, ofte id
weren, we de weren, tho Water unde tc
Lande'', Vertheidigung und Httlfe mit allei
Macht und nothigenfallsOeffnungihresLande*
„Buthen Jade to vlucht to eren nuden und«
noden*^ zusagen. Cassef a. a. O. 8. 270, 71.
1472, Aug. 15. Die Rathgeber ^od
„ghemeue Meenlt" im Stadlande gehen
mitBremen eiuc der vorstehenden iohalts-
BraBen.
349
eVeTbindung ein, dabei nur noch be-
re den Schutz der Bremer „myt erer
I Have unde Copenschup" hervorhe-
Cassel a. a. 0. 8. 271- 73.
473, Jul. 24. Kaiser Friedrich III.
et der Stadt Bremen bei ihren Ftlichten
ei ,,Verlie8ung aller ihrer Gnaden, Frey-
, Briefen, Privilegieu, Rechten und Ge-
^keiten, so sie von ihm und dem hei-
Keiche oder sonst jemand anders habe^^,
m wegen des bevorstehenden TUrken-
)s ahzuhaltenden Reichstage „gen Augs-
eine treffliche Bottschafrt mit vollmach-
Gewait zu schicken". Lnnig a. a. O.
\^ 34; fhmUe a. a. O. 8.616, 17.
He rechtshistorische Bedeutung dieser
ide besteht allein in der aus ihr unwi-
;lich hervorgehenden Thatsache, dass
in, welches bereits in den Reichsuia-
1 V. 14J1 , 1467 und 1471 als Reichs-
begegnet, in dieser Qualitat auch vom
r anerkannt wurde. Noch imXVII. Jhdt.
sich daher der Rath hauptsachlich auf
^hendes EinberufuugSi^ichreiben, um deii
ihtungen £rzbischof Friedrich's (eineH
ih-norwegischen Prinzen) gegenttber die
sunmittelbarkeit Bremens darzuthun.
Duntze a. a. O. 8. 515, Bd. 111 8. 596
Ausserdem s. Hugo a. a. 0. 8. 40, 195.
1486, Sept. I). Die Geschworuen und
inen Kirchspielleute zu Lehc erneuern
nit dem Rathe von Bremen im J. 1435
flfene Uebereinkommen [nr. 20] auf wei-
cwanzig Jahrc. Cassel a. a. O. 8. 27o, 74.
1489. Der Rath der 8tadt Bremen
t eine Revision und ErAveiterung der
sihin gebrauchten Bursprake, nament-
1 ihrem gewerbspolizeilichen Theile (vgl.
Artt. XXXVIii ^ XLili Weinhandel,
/III— XC Knochenhauer) , jedoch auch
Einschaltung anderer zeitgemasser Be-
lungen ( z. B. uber 8cho.sszahlung iX, X ;
mrung von Weichbildgiltern an Geist-
XVi; Testamente XViii; Wundungen
GastenLi: 8tadtfriedeu LjII; 8onntag8-
LiX etc.) vor — zweite kundige Rnlle.
>edruekt a) nach einer Niederschrift v.
39 in CCl Artikeln b. Ihifendorf 1. c.
4~ol; b) nach einer gleichzeitigen,
auf dem letzten Blatte auch noch Nach-
aus dem J. 1510 enthalteuden Hdschr.
X^XXV Artikeln b. Oelrichs a. a. O.
5^716. Vgl. Duntze a. a. 0. Bd. li
B flg.
1401, Jun. 15. [^JIer scrodere breP^J
;ermeister, Rathmannen und gan-
rittheit der 8tadt I^remen gewahren
,ghemeynen selschup des scro-
ampts^^ verschiedene Freiheiten, ins-
id«re luvdrderst auasprechend, ^^dat ny-
mandt, he sy, wo he sy, in der stadt uonde
dar ere vroene geyt, nighe wullenwerck uppe
sick sulves snyden ofte neggen schall, sun-
der he ne sy in der scrodere selschup unde
sy der stadt borgere". Der weitere inhalt
bezieht sich daun auf die Vorbedingungen
zum Erwerbe des Gildercchts — Meistcrstttck,
Lieferung „eyner hakenbussen , eyner knyp-
kerue, von veer punth bussen krudes myt
eyner ledderen tasschen unde veer punth
biygs lo der stadt behofT^ Besitz eines
,,hamsch, yserhoedt unde cynes krevet", Ab-
gabc von einer bremer Mark und 4 Pfund
VVachs „to ener lucht^' an die Gilde — ; fer-
ner auf die Bestrafung verdorbener oder ver-
.schnittener Kleiderwaaren; die Feier der alt-
herk6mmlichcn Feste; die 8teIIung von acht
Schatzen far die 8tadt: die Morgensprache ;
die Theilung der von der Zunft zu erkennen-
den ein-halb Pfund nicht Ubersteigenden „bro-
ken'^ zwischen den „heren unnde den me-
steren des amptes^'; die Ahndung ordnungs-
widriger Arbeit nach den einzelnen „stucken
werckes, der men eme overtugen mach ed-
der dar he nicht vor sweren wil"; die Un-
zulassigkeit einer weiter gchenden Beschatz-
ung durch die Gilde, „dan alse id wenthen
herto eyn zede ghewest is"; die Taxe ftlr
die verschiedenen Arten mannlicher und weib-
licher KleidungsstUcke, u. a. m. \,Bohmert
a. a. 0. Urk. 18 8.81, 82 |mit 8.21, 22].
1499. L l^er ^BaHsekererbrieP^ J B a r g e r - 39
meister, Rathmauuen und Wittheit zu
Bremen verleihen „de rechtichheit undt vryg-
heit . . . der 8al8chup der Barberer
undt Wundenartzten . . . ., dat erer
nicht mer denn achte Meistere darna wesen
scholen, de . . . van stundt an tho der Statt
beste twe haken bussen, dartho twintig punde
krudes und twintig punde lode, derwile
undt 80 lange se dussdane rechtichheit undt
vrigheit bruken, up er egen kost schOlen
holden", und dass im Falle des Hinwegster-
bens eines der acht Meister nur mit des fla-
thes Wissen und Zustimmung die 8teIIe ei-
nem Anderen, der sie zu besitzen begehrt,
gegeben werden, und dieser far „sine vryg-
breve^^ der Stadt eine HackenbUchse , zehn
Pfunde Pulvers und ebenso viel Hagel eot-
richten solle, wobei jedoch vom Rathe aus-
bedungen wird, dass ihm, wann es das Beste
der Stadt erheische, d. h. im Falle eines
Wasser- oder liandkrieges , von der Gilde
Einer geschaift werden nuisse, welcher mit
dem Heere auf der Sladt Kosten ausziehen,
einen Sold empfangen und „van den wun-
den lattik ofte groht vor sine arbeit einen
mogeliken pennigh^^bekommen m6ge. Duntze
a. a. 0. 8.565—69.
Ueber einige weitere, dem XV. Jhdt.
360
BraiB9*rteo.
angehOrige Rathsstatute und Vertriige s.
Dunfze a. a. 0. S. 480, 504, 509, 511, 522,
524, 532, 533, 540, 645, 647, 648.
Die auf die Verhaltnisee der Stadt Bre-
men zu den umwohuenden Adelsfamilien,
z. B. der van Oumunde, van der Hude, van
Schouenbeke, van Liinenberghe, beztiglichen
Documente des XIV. und XV. Jhdts. endlich
findet man zum Theile bei Cassel^ Samml.
ungedr. Urkk. (Abschn. VI) S. 275 flg. ab-
gedruckt.
cxxxv.
Bremgarten.
(SchweiT: , Kt. Aargau.)
1S09. Die Herzoge von Oesterreich und
Steiermark, sowie Landgrafen des Elsasses
Friedrich, Leopold und deren Briider
ertheilen ihrer Stadt Bremgarten eine Hand-
feste, darin lediglich den Stiftungsbrief Kon-
rad*8 von Z&hringen fUr Freibnre im Breisgan
V. il20 mit veranderter Reihenfolge derAr-
tikel und wenigen, fast durchgehends un-
wesentlichen Modiflcationen wiederholend.
Es beginnt aber die Handfeste mit fol-
gsnden einleitenden Worten: ^Universis
hristi fidelibus presens scriptum inspecturis
Fridericus, Lupoldus et fratres eorum, duces
Austrie et Sthie, landgravii Alsatie, in per-
petuum. Cum ordo rationis et equitatis, imo
todus mundi consuetudo bona utilis, que pro
iege habetur , quemlibet sua jura tueri edo-
ceat, nec privilegio dignitatis abuti, cum
hoc cujusdam ignavie seu negligentie esse
videatur : nos, qui non destructores vel trans-
gressores, imo potius conservatores et pro
viribur defensores cupimus, angelo magni
coosilii auxiliante, paternarum traditionum
vocari et esse, presentibus et futuris, quos
nosse fuerit opportunum, duximus notifican-
dum, et ne ex temporis mobilitate seu ve-
tustate oblivione, que plerumque mortalibus
prejudicare in multis videtur, ministrante ad
nihilum redigatur, per hoc instrumentum me-
morie posterorum committendum.^^
Hierauf folgen mit der Uebergangsformel
„iD nomine domini^^ die Artiicel des freiliiir-
ger Rechtsbriefes in nachstehender Ordnung
und mit den beigefdgten Abanderungen * j.
Art.XVUl (§.!). — XIX (§.2 „recon-
oiliationes/ien nonp^rwi7/fl/"). — XVI (§§.3,
4, letzterer iautend: „Omne testimonium
*) Die romische Ziffer ist die Artikelzahl
des freiburger/ die arabische die des bremgart-
ner Rechtsbriefes , dessen Abweichungen vom er-
steren innerhalb der Klammern hervorgehoben
werden. Das Jus Prih, wird Ubrigens nach dem
€7Mi|i/8ehen Abdmcke eitirt
duobus ydoneis testibus esi proehicendum i
hoc de visu et auditu'^). — VII (Ohne bi
sondere Zifier: „Si qua disoeptatio vel qu
stio inter burgenses orta fuerit, de consw
tudinario et legitimo jure omnium mercat^
rum et maxime Coloniensium termmahitk
judicio'*). — XX (§. 5 „hoccum propria bm
nu" ohne ,juraraento"). — IX (§. 6 ,^
propria area . . . mali fecerit, inpunitu
erii''), - XXI (§.7).- XXII (8.8» „idei
actor . . . testibus de vuineratione convicti
fuerit, V iib. emendabit leso el omne dan
num, quod causa vulnerationis inciderit^ ^
ieso refiindet^ insuper domino meo v Hb. enm
daOit'*"), — X „Si vero evaserit • . . sabii
cebit" (8.8** „Si homicida auffugerit . . . ac
mino prius Ix sol; praedictus vero reus").-
XXllI (8. 9). - XXIV (88. 10—13: ,^
convinci potest . . . altercaverint . . nne oon
cordia . . si postea^^). — XIII (8. 14 „Oui
nis qui vetiit ad hunc locum, libere sedebi
. . . dominus autem relinquet eum aui dedii
cet eum ; si vero servus dominum negaveril
dominus septem proximioribus cognatis sm
probabit, eum esse servum suum, coram ic
mino et habebit eum"). — XIV (8* 15 „p0
nam non subibit . . . domini sui amisit'^ j. -
XXV c8- 16 ^^iste . . reddet . . postea .
satisfactW"). - XXVI (88- 17, 18 letatere
beginnend: „Si burgensis extraneum . .
septimanw . . . post quos dies'^). — XXVI
(8. 19). XXVm (88. 20, 21 ,/uisse $iy
latam . . . si autem is , in cujus potestotc
. . . querere per comitiam nostram . . . va-
randiam^^). - XXIX (8- 22). - XXX (8- 23}
— XXXI 8- 24 „Si quis burgensis . . . 8cp-
timan/f . . . dispone'/ . . quam non licet . . .
infra jam dictum terminum . . . non merue-
rit , per domum propriam . . . ultra montaoi
ierit''), — XXXII (88- 25 — 27 „i4a tamei
quod unus quisque . . . si quis autem alta
. . . non exigerit . . . preten^^t/"). — XXXil
(8. 28 „Reni").- XXXIV (88- 29, 30 M
\us . . . tfAsensu"). — XXXV (8.31 „8oul
tetum et Uctorem . . . comes ratum etc").-
Zwischen XXXV und XXXVI Bnden aid
nun die im s. g. freiburger Stadtrode
Artt. XI— XIV**) enthaltenen ZollsatzaQgei
als 88- 32, 33 und zwar in der Art einffe
schoben, dass der 8-33, beginnend mit dei
Worten : „Hec autem sunt jura theloniarii^
zuerst den Art. XII bis zu „80uma mellis V
den.", dann den Art. XIII vervolUt&odigt
„Meiius thelonium dabit quilibet alienus ; if^
a burgense rem in civitate positam emeril
mediam thelonii partem dabit; si vero vendeii
et emens alieni sunt, ambo dabunt integmn
**j Gaupp^ Dtoch. Stadtrechte II, 29. 30
Die Variaaten im Art XII- •ind «nerlieMiek,
firemgii^ — Brealaii.
361
^, hieraaf die Bndworte von Art. XII
eoario capri iiii den>% und zum
len Art. XIV „Monacu8 seu Cleri-
iioisterialis domini non dabit the-
hac Civitate^' begreift. - XXXVi,
[$.34 „po/iierit . . . suscipiet cum
. . . restitu^ . . , se probaverit . , .
). — XXXVUI (8. 35 „vel majo-
nimensuram^*'). — XXXJX(8.36).
. 37 „tenetur'^). - XU (§. 38
nonobligatum valens marcam^^). —
S* 39 „Quicunque burgensis carens
^timo moritur, omnia bona sua
iiem et annum in sua tenebunt po-
\i infra hoc spatium heredum suo-
18 cum testimonio venerit, omnia
abebit. Si nulhis heredum suorum
ina pars pro remedio anime sue,
nino, tertia dabitur ad munitionem
. — XLU (8. 40). - XLUl (8. 41
erso^^ beidemal). — XLIV— XLVl
suter de proprio . . . in heredita/^»
(. — XLVII (8-43 „nunquam sibi
ersolvet"). — XLVIU (8- 44 „an-
XLIX (8. 45). — L (8. 46). —
„8i copiam habet). — LU CS.48
^isatze „nisi de quo dictum est'^).
8. 49). — LIV (8. 50 ,,quid dicit
'*). — LV (8. 51 „duobus urba-
LVI (88. 52, 53 ,,t(wi actori").
88 der Handfeste: „Ut autem hec
ipta jura firma, rata et Hlibata
lum maneant et observentur, hanc
eigillis videlicet Friderici, Lu-
ratrum ipsorum et nostro f ) duxi-
»randa. Anno domini millesimo
no viiii, indictione septima^^
orstehende Vergleichung des brem-
echtsbriefes mit seiuer Quelle er-
ens, dass bei Ausfertigung des er-
)ht der ursprQngliche reine Text
•ger Grflndungsbriefes V. 1120, son-
jQngere, sprachlich modificirte Re-
isselben, &hnlich jener, welche dem
des 6. g. Rodels vorgelegen hatte,
orden ist.
ickt findet sich die bremgartner
nach dem Originale des Stadtar-
t ErgiLnzung des mangelnden An-
i Schiusses, sowie einzelner Text-
8 der Copie im std,dtischen Frei-
}he, b. H. J^urz und Plac. Weissen-
r&ge zur Geschichte und Literatnr,
den Archiven und Bibltotheken
ns Aargau, Bd. I (Aarau 1846. 8<^.)
6 [m. S. 98]. IMe versprochenen
„Erdrterungen^^ des Herausgebers (Weiesen-
baoh) sind nicht gefolgt.
14^. Kdnig Friedrich lU. bestfttigt
der Stadt Bremgarten „vber ir frihait vnd
gnad, recht, brieve, privilegia, hantvest,
bruck zolle, merokt vnd gut eewonheit, die
sj von romischen kaisern vnd kunign, vnd
nemlich kaiser Sigmunden herbracht^^ hat,
noch insbesondere die Exemtion ihrer Bflr-
ger von Ladungen an ausw&rtige Oeriohte.
(R.) Chmet, Reg. Frid. S. 137 nr. 1310.
Breslan.
(Preamien, Schletiien.)
CXXXVI.
M. Peier Eschenloer^h [Stadtschreibers,
f 1481] Oeschichten der StadtBreslau oder
Denkwardigkeiten seiner Zeit vom J. 1440
bis 1479*). Herausgeg. von J. G. Kunisch^
U BandeBresl. 1827, 28. 8®. — Nikolaus Pots
[Predigers, f 1632] Jahrbacher der Stadt
Breslau (von 965 bis 1623). Zum ersten-
male aus dessen eigener Hdschr. herauseeg.
von J. 6. Biisching und J. G. Kunisch ♦♦),
V B&nde Bresl. 1813—1824. 4». — Nicol.
Henelii Breslographia, hoc est Vratislaviae
Silesiorum metropoleos nobilissimae deline-
atio brevissima, Francofurt 1613. 4®.***)
(J. K. Boppau*s) Besch&ftigungen mit
Breslau, dessen Geschichte und Merkwardig-
keiten, Stack I < bis 1420) Bresl. 1788. 8*. —
Samuel Benjamin Klose^ Von Breslau. Do-
kumentirte Geschichte und Besohreibung. In
Briefen, III B&nde (Bd. II und lU je in 2 Thei-
len), BresL 1781—83. S^.\). Dazu J. E.
Beiniing's Register, das. 1860. 8®. — F. W.
Zimmermann^ Beschreibung der Stadt Bres-
lau [auch in dessen Beitrllgen z. Beschrei-
bung von Schlesien Bd. XI] , Brieg 1794.
8®. — K. A. Menzel^ Geschichte der Stadt
Breslau. Ein Beitrag zur Kenntniss derEnt-
wickelung des deutschen Bargerthums, Ber-
lin 1824. kl. 8®. — E. Phitipp, Geschichte
der Stadt Breslau, das. 1831. 8®. — Biirk-
ner und Stein^ Geschichte der Stadt Breslau
von ihrer Grandung bis auf die neueste Zeit,
lU Theile Bresl. 1851—53. 8®. — Von den
1. Model S.24 S. 31, 32.
L der Sladlgemeiiide.
*) Vgl. J. G. Ktinisch, De Petro Eschenloero
ejusque commentariis , Vratislav. 1826. 49, and
Ehmck im Bremer Sonntagablatte Jahrg. 1859
Nr. 2—4.
**} Kuiusch besorgte blos den letzten Band.
**^) Die bedeatend vermehrte zweite Aasg. v.
1653 blieb angedrackt Vffl. J. G. Kuni^ch^ De
N. Henelii Breslographia, Vratisl. 1841. 4*.
f ) Im ersten Briefe (Bd. I S. 5 — 25) |^bt
Kiase eine vollstttndige kritische Uebaraicht der
Clleren Uteratar tbtr die bretlaiiifehe ^ietekiehle.
362
BresUu.
zahlreichen kleineren, auch historische Um-
risse enthaltenden Topographien ist nur F.
R. Fiifcher'8 Geschichte und Beschreibung von
Breslau, das. 1846. 8". [S. 1--43] hier her-
Yorzuheben.
Cultur- und Rechtsgeschichte insbeHOU-
dere: 8. B. Aiose» DarHtellung der inne-
ren Verhaltnisse der Stadt Breslau voin
J. 1458 bis zum J. 15'JG, Namens des Ver-
eins fQr Geschichte und Alterthuui Sehle-
siens herausgeg. v. 6. A. Slrnzel [Scriptt.
rerum Silesiacarum Bd. 111; Sammlung voii
Quellenschriften zur Gesch. Schlesiens Bd. IJ,
Bresl. 1847. 4*^. — Colmar Grilnhatjen^ Bre«-
lau unter den Piasten als deutsclies Gemein-
wesen, Bresi. 186L 4«. —
Ein Regesten- und Urkundenbuch zur
Oeschichte Breslaus, woriu namentlich die
st&dtischen FreiheitHbriefe vollstandig sich
verzeichnet finden, enthalten die voin lires-
lauer Stadtschreiber Franciscus Kockritz^ ge-
nannt Faber oder auch „der kleine Magister''''
(+ 1565), verfassten, aber ungedruckten
^Origines Vratislavienses'^ — hie und da un-
ter anderen Titeln, z. B. als ,,Chronik, Col-
lectanea, Sammlung der Frivilegien'''' aufge-
fdhrt. Es muss jedoch daw Werk in AiiBeh-
ung der Diplome des Xlll. und XIV. Jhdt^.
mit grosser Vorsicht beniitzt werden, da sich
in die verdeutschten li^xtracte der lateinischen
Urkuuden zahlreiche und erhebliclie Unrici)-
tigkeiten eingeschlichen haben. Hier war von
dem Buche ieider ! nur eine dem XVlll. Jhdt.
angehorige, tiberdies uncorrecte und defocte
Copie zur Hand. Vgl. ai)er die Ar^eit Klose,
Dokum. Gesch. Bd. 1 8. 9 flg. ; K. tj. Kries^
Hist. Entwickelung der Steuerverfassung iti
Schlesien ( 1842), Von-. S. XI Hg; H. Skutsch,
Bibliotheca Silesiaca (1861) S. *J» nr. 562.
Gedruckt Hndet man breslauische Stadt-
urkunden in grosserer oder kleinerer Anzahl
b. Liini(j^ RArchiv Thl. XIV ( Part. spec. Con-
tin. IV Thl. II Fortsets.j S. 230 — 357, J.
Gttl. Drcscher^ Schlesische diplomatische
Nebenstunden , Stack I Bresl. 1774. 4®. und
in Tzschoppe's und Stenzefn Urkundensamm-
lung. Verzeichnisse geben Chr. Jiungii No-
titia bistoricorum et historiae gentis Silesiae,
Ps.I (1775) Sect. HI Cap. Hl §.2 und r.
Kamptz^ Die Provinzial - und statutar. Rechte
in der Preuss. Monarchie Thl. I S. 528 Hg.
Von hohcr Bedeutung fttr die Geschichte
dee Verfassungs - und Rechtslebens der Stadt
Breslau sind ausserdem noch a) die Stadt-
und Gerichtsbacher, registra literarum
scabinorum 1345 — 1507, libri excessuum s.
signaturarum 1386 — 1805, libri traditionum,
resignationum et donationum [testamento-
rumj eaec. XV — XIX ctc., geschildert von
P. Laband io der Ztschr. des Vereins f. Oe-
schichte und Alterthum Bchlesiens
( 1862) Heft 1 Nr. I 8. 1—22. Und
Rechnungsbttcher, deren wichtigs
dem seltsamen Titel des „armen He
versehen und einen Zeitraum von faat i
Jahren umfassend, Colmar Griinfta^
Cod. dipl. Silesiae Bd. III: „Henrici]
per, Rechnungen der Stadt Breslau voi
— 1358, nebst zwei Rationarien voi
und 1387, dem Liber Imperatoris vom ,
und den altesten breslauer Statuten^^
1860. 4^) mit Einleitung und Anmerl
herauMgegeben hat.
1224. Herzog Heinrich I. von
sien abereignet dem Kloster Trebnil
seine Tochter in dasselbe eingetreten,
mehreien „ville" und verschiedenen
kanften, „etiam tabernam in Vratis
in fine pontis et unam mensam ad mM
ut . . . in utroque tam in tabema qof
celio nullus aliquod jus habeat pretei
strum." de Sommersl/erf/^ Siles. rerum l
Tom. I p. 830. Vgl. (iriinhagen^ Bresli
1242, Marz U). Herzog Bole
von Schlesien gibt dem vorgenannte
ster Trebnitz far dessen auf alten Priv
beruhende Bezage aus den breslaac
berne et miicelle^' die Summe vou 21
„de censu kamerarum suaruin in W
lavia", init dem Bemerken: „Hec
commututio facta est propter locati
civilatis Wratislavie, quamjure
thonico locHvimus, sine qua con
tione predicta locatio nullo modo f
poterat ad effectuui.^^ Tzschoppe un(
zel a. a. (). Nr. XXII 8.304, 5. Vgl.
hagen u. a. (). S. 7, 9.
Bis 1241 erscheint Breslau - bei
mar vou Merseburg bereits als Bischofi
Herzogssitz („Wortizlava'*) erwahnt,
eine der drei HauptsUidte Folens, :
zweiten Halfte des XII. Jhdts. endli<
den Piiistischen Herzogen Schlesiens i
sidenz erkoren -- nach ausserer wie i
Gestaltung als eine rein-slavische
Nachdem jedoch dieselbe in dem ob
zeichneten Jahre von den Mougolen i
rem Verheerungszuge durch die schlee
Lande init Feuer und Schwert fast gl
vernichtet worden : sehen wir auf den
inern alsbald — 1242 bis 1245») -
neue Stadtanlage ( „novella^^) und in
ben ein Gemeinwesenmitdurchgehends
schem Elemente sich entfalten. Dei
der neuen Bevolkerung bildeten n
„Theotoniei'"' , welchen dann die Lam
sten in Ansehung des GrundbesitEei
1) Stenzel*s SS. reram Silea. l^ 107.
UrwlM.
363
UDd ReichniBse, der St&nde, der Be-
(dr Rechtspflege und Verwaltung etc.
Q Communal- und Jurisdictions-Ein-
en ihrer Heimath sich ann&hernde
ng unter dem ablichen Namen des
otonicum" verliehen haben. Dieses
n Ereignisses der Umwandlung der
adt, als welche Breslau noch in der
1 sich darstellt, in eine deutsche
irch Aufnahme deutscher Ansiedler
tscher Oemeinde-Institutionen wird
ler Urk. nr. 2 gedacht.
1, Dez. 16. Die Herzoge Hein-
und Wladislaus von Schlesien
i ihrer Stadt Breslau auf Bitten der
iaselbst den Gebrauch des mafdebiur-
Leehts — ^i^^^'^^^^^ commodo ac
[yitatis nostre Wratislaviensis , peten-
stris civibus, jus civitatis Maydebur-
Lfra districtum sive murum civitatis
, prout infra specificatur desideratum
lem atque eorum posteris concessi-
ulgendo, annuentes eis omnia, que
kUs honorem sunt, instruere desuper
ire" — , jedoch unter Herabsetzung
tleburger Oerichtsbussen („pena ma-
e roinor") zu 60 und 8 sol. auf die
od Hinzunigung einiger selbst&ndigen
lungen („quedam privata a jure Mag-
isi^*'), betrefiend: die Abhaltuugszeit
oglichen Vogtdings, die Aufgebuns; der
treitig gewesenen Anspriiche auf die
ginke und Vorstadtg&rten von Seite
zoge, die Erstreckung der sUidti-
rerichtsbarkeit uud des Gemeinde-
tchts auf die ^homines in aggere beate
mansionem habentes et in vico beati
^) commorantes omnesque curias
)8 habentes ante civitatem infra fos-
ne locacionis", die Ueberlassung der
de auf den Oderwiesen (vor dem
rhore) an die Stadtbewohner, die
;e Schossfreiheit der mit ihren Fa-
1 Breslau sich hauslich niederlassen-
nden (wobei aber die herzoglichen
Zoli- und TuchkammereinkUnfte, so-
sdictionsgerechtsame besonders vor-
werden), endlich die Aufhebung
-ivilegia que super locacionein civi-
-atislaviensis antea emanaverunt.^^
i. inDerhalb der Altstadt; sp&ter er-
le AusdehnQng auf die Vorstiidte, und
!7 auf die Viehweide.
ie vorher dem IfarieDkioster Augnstiner-
ehdrig gewesene 8. g. Sandinsei wurde
cbUeinrich lil. und Wladislaus derStadt
I ^coDsnles^^ zngeeigneL Vgl. Joh Heyne^
Qetchichte des BisSiums nnd Hochstifts
^ I (1860) S. 460 m. S. 233 flg.
ie i. f . Moria-Torttadt
Gedruckt bei Lunig a. a. 0. S. 230, 31 ;
Drescher a. a. 0. S. 60 — 62 ; Gaupp , Das
alte Magdeburg. und Hallische Recht 8. 252
—55; Tzschoppe \xn6. Sienzeiei. a. 0. Nr. LVII
S. 364—66. Inhalts-Darstellung sammt Aus-
zug b. I^lose, Dokum. Gesch. Bd. I S. 494—98.
Vgi. auch Grunhagen a. a. 0. S. 9, 14, 15.
Von dem Privileg v. 1261 existirt auch
eine zweite, kQrzere Ausfertigung, in wel-
oher die gleichsam eine selbst&ndige Rechts-
urkunde bildenden Satze ^,Nos vero cum
jam commodo civitatis et honori, prout de-
buimus, inteuderimus — — eorum
commodis et pecoribus perpetuo valitura",
sowie die Bestimmung ttber die kttnftige
Ungttltigkeit der vorausgegangenen Grttnd-
ungsfreiheiten hinweggelassen sind. Welche
der beiden Redactionen die altere, welche
die jttngere, und was der Grund der zwie-
fachen Ausstellung des Bewidmungsbriefea
gewesen sei, dttrfte kaum mehr zu entr&th-
seln sein. Abgedruckt findet man den ab-
gekttrzteu Text b. Gaupp a. a. 0. Anh&nge
Nr.l, 3 S. 331 — 33. Vgl. dazu rfm^ Be-
merkungen S. 333, 34 u. 211, 12.
Im unmittelbaren Zusammenhange mit
dem Privileg v. 1261 steht nun die demsel-
ben Jahre augehOrige, aber jedenfalls sei-
ner Verleihung vorhergegangene ersteRechts-
niHtlieilaiig der Sclidffen mid Ratliiiiaaaeii laKag-
deburg an Herzog Ileinrich III. und die bres-
lauer Bttrgerschail; („Tabula Wratislavien-
sis'^). Dieses „durch bete Herzogen Hein-
riches unde der Burgere von Brezlauwe^'
gegebene und dahin ttbersandte, im ober-
s&chsischen Dialecte abgefasste Weisthum
umfasst zwei vollig selbst&ndige Bestandtheile,
n&mlich
A. in den §§. I — LIV eine Zusammen-
stellung der wichtigsten Bestimmungen des
Stadtrechts von Magdeburg, wohl zum
Theile nach einer schriftlichen Vorlage, theil-
weise aber gewiss auch nur aus dem Ge-
d&chtnisse niedergeschrieben. Derlnhalt be-
trifil: dieRathskttr und die Gewalt derRath-
mannen; das Burding und die Busse fttrVer-
saumung desselben; die Strafen des „mein-
koufes^^ sowie unrichtigen SchefTels, Masses
und Gewichtes; die Gerichtsbarkeit und daa
Gewette des Burggrafen und Schultheissen;
das Verfahren bei Vergehen mit „Schrei-
mannen'^; die „Vornachtung" der Klage we-
gen Wundung; das Gttterrecht der Ehegatten;
die Kinder-Erbfolge; die rechte Gewere; die
Vergabungen „am Suchebette^^ ; die Zahlfrist
bei Gewette und Wergeld; die Succession
in der Seitenlinie; die rrocedur beiAnschul-
digungen wegen KOrperverletzung; die Ghe-
mae; die Auflasaong im gehegten Dingej
23
354
BeeilMi.
das „Notrecht^^^) und dte Folgen der*llicht-
geltung eiDbekannter Schulden; den Zeugea-
beweis und Selbsiebnereid ; das fr&uliche Leib-
gedinge; die Erbtheilung unter Eindern; die
&Qter-Befrohnung; die Wegfahrtshinderung
um der Schulden willen; die Urthelsschelte;
den Beweis eingegangener Silhnen und Or-
veiden, das Schoffenzeugniss und die Wir-
kungen der Gerichtlichkeit von Rechtshand-
lungen; das Kampfordal bei Verbrechen, na-
mentlich Schl&gen, Frauen - N6thigung und
Heimsuchung; das Anrecht der k6niglichen
Gewalt auf erblose Verlassenschaften ; die
Terfolgung wegen Todtschlags; den gericht-
lichen Eid; den Anevang; die Guts- und
Erbs-Ansprache ; die Unstatthaftigkeit eines
ETagezwanges ; den Erbgang in das Vermd-
^n Verfesteter; den matterlichen Schossfall;
die VormundschaH ; dieFreiheits-Anfechtung;
die Spielforderungen ; die BOrgschaft; die
Verletzung in Nothwehr; endlich die Spra-
che der Klagebeantwortung, wenn die Streit^
theile „beide von windischer Art sin here
komen unde doch nine Winede sin". •) Und
B. in den 8S- LV — LXIV eine Reihe
fast w6rtlich dem Landrechtsbuche des Sach-
^enspiegels [B. I Artt. 22 SS- 4, 5; 23
S8. 1, 2 a. E.; 24 SS- 1, 3, 4; 25 SS- 1—3;
62 8S. 9—11; 63 8- 1]» und zwar nach ei-
ner bereits gemehrten Textgestaltung '), ent-
nommener Stellen Qber Heergerathe, Vor-
mundschaft, Oerade, Erbe, Theilrecht des
Pfaffen, Rechte „begebener" Kinder, Aufein-
anderfolge der Urtheile, Gesprache der Par-
teien, Vorsprecher bei Gericht und kampf-
lichen Gruss, welcher letzte Artikel jedoch
aoffallender Weise mitten im Zusammenhange
abbricht, so dass es den Anschein gewinnt,
als habe man eine grOssere Auswahl von
StUcken aus dem Sachsenspiegel beizusehrei-
beu die Absicht gehabt, diesem Plane aber,
vieileicht wegeu Man^els an Zeit, plotzUch
entsagen mUssen.
Nach dem 8* LXIV folgt dann die ge-
wOhnliche Abschliessungsformei mit Angabe
des Jahres und Unterschriftder bei der Rechts-
weisung thatig gewesenen achtSch6ffen und
acht Rathleute.
Im Laufe der zwei folgenden Decennien
(1261 — 1283) wurden nun dem magdebur-
ger SchOffenbriefe weitere Auszage aus dem
s&chsischen Landrechte, namlich als 88*
LXV-LXXII ausB.I Artt. 63 8S- 2—5; 64;
5) 2iiplV$ Alterth. I, 344 flg. —
6) Vgi. 5tfcA#. Land-R. III, 71. .
7) Sie wird voo G. Uomeyer^ Die Genealo-
gie der Handscbriflen des SacheenspiegeU (Berlin
18&9. 4*0 6, 109 M ClMM i Ordnong 11 ge-
roeliMt
65 8S- 1 — 3, sowie femer siel
vermuthlich ebenfalls magdebi
Localrechtsquellen entlehnte Sat
gefQgt. Sie verbreiten sich wei
den gerichthchen Zweikampf, und
noch aber Rechtlosigkeit , Verfei
liches Verfahren, Vertretunff des I
den Vater bei zu Hals und Han
Sachen, Thier8ch3,den , Knechtlo
klagen, Oewahrschafb im Procc
Erweiterung erfolgte (ibrigens u
ohne Genehmigung des Herzogi
sich der breslauer Rath eigenmfte
magdeburger SchofTenstuhl um
eines Erg&nzungsweisthums gew
nachdem ihm von dort seine ]
worden , die empfangenen Zusats
der Kehrseite des Originals ein
haben mag.
Abdracke b. Gaupp a. a. 0. 1
Tzschoppe und Sienzel a. a. (
S. 351—63. VgL dazu Gaupp a.
S. 48—69; H, Muhler, Dtsch. ]
schriften des Stadtarchivs zu Nauml
S. 4, 5, 10, 11, 24-26; 0, Frc
deburger Wcisthamer far Breslau
8<>) S. 7— 10; 0. Stohbe, Gesch
Rechtsquellen Abth. I S. 515, 16
Des Sachsensp. erster Theil f 186
8- 11 nr. 1 S. 61. Ausserdem
Fr. KWdeu^ Dipl. Gesch. des Markj
demar von Braudenburg Bd. I S.
Gecen die durch Alex. v. i
Saxouici Speculi origine ex jurii
libro Suevico Speculo perperan
solito, Berol. 1852. 8»., p. 41 -
Alter und Ursprung des Sachsenspi
1S53. 8^ S. 24-26; Spiegel dei
Leute, Berl. 1858. 8«., S. 58— 75
nur im Interesse seiner bekanntei
die Entstehung des Sachsenspiefi
stellte und mit zahlreichen Sci
unterstaizte Behauptung , dass
liche magdeburger Schoffenwei
unterschobenes Machwerk des bi
thes aus dem J. 1283 und zw
Zwecke angefertigt worden sei,
Heinrich IV. zur Anerkennung ui
der darin begrifTenen Rechtssal
vermogen, oder dass — was
w8,hnte Schrift als die neueste ,
ung'^ des Verfassers ausspricht —
tur sogar erst aus der zweiten
XIV. Jhdts. herrahren k6nne, u
ihre aussere Einrichtung nur den
an die Confirniationsurkunde Hc
rich'8 IV. verdanke'% haben dic
des Documentes G. Homeyer^ E
8) S. uDten Urk v. 128S ar. ia
m.
chsenspiegels zain Schwabenapiegel
1853. 8«.) 8.23—27; E. Th. Gaupp,
ustische Abhdl. (MaDnheim 1853. 8^.)
8. 118-25 und 0. Franklin a. a. 0.
-13 in Schutz genommen, und darfbe
ir die Debatte als geschlossen ange-
verden k6nnen.
tt, Apr. 9. Herzog Heinrich UL
Uesien Uberl&sst seinem Getreuen Ger-
OD Glogau ^insulam suam inter sancti
srti et sancti spiritus ecclesias et mu-
rdi 6ue Wratizlavieneis atque ripam
is Olawe, jure Magdeburgeiisi , quemad-
D ipsa Wracziavia est locata, locan-
— d. h. die Anlage der s. g. Neu-
ODd deren Aussetzung nach magde-
ehem Rechte, dabei n&her bestimmend,
ie Bewohnerschaft derselben fanfJahre
VOD Martini an ganzlich abgabenfrei,
er aber dem Herzoge zu solchen Leist^
(nsenriciis") , wie andere Stadte „lo-
ve; coDsimili", verpflichtet sein \ dass
der Vogt Gerhard, eben in Anbetracht
B aovertrauten „locacio", von den 6e-
lelUlea den dritten Theil beziehen, auch
Mhtspflege „in maximis et gravibus
ouDiinis causis" gleich dem breslauer
kter ausQben, endlich in Ansehung der
ibe, der Kramerb&nke, der einen Ohlau-
Dod sonst noch alle den abrigen farst-
njudices in eodem jure locati" gewohn-
ikommenden Oerechtsame CJustitie'^ )
li uod seine Nachfolger erblich und
iier Verfagungsgewalt geniessen und
ohen solle. Als Transsumt in der Be-
Dgsurkunde Herzog Heinrichs V. v.
;• 1290 erhalten und mit dieser ge-
b. Drescher a. a. 0. S. 62, besser b.
fpe und Slenzel a. a. 0. Nr. LXXX
6. Vgl. Klose^ Dokum. Gesch. Bd. I
1 500; Grunhagen a. a. 0. S. 10 flg.
tt, Oct. 5. Derselbe erklg,rt: „quod,
ivitati nostre Wratislaviensi et civibus
dilectis in ea manentibus , quos spe-
i^per prosequimur gratia, ad com-
^ipsonim utilitatem jura Magdebargensia
enmus, tamen ipsis adhuc de speciali
muDificentia, de maturo baronum no-
^ ooDsilio gratiam facere volumus spe-
1 eiadem lai^tione perpetua conce-
) quod omnes milites, vasalli, feu-
^oiles, quicunque fuerint in districtu
Wratislaviensi residentes aut alibi,
* predictam nostram civitatem perve-
cooventi in judicio civitatis (d. i. vor
'Ogteigerichte) pro debitis pecuni-
^t ooanibus causis criminalibus , spo-
4^, incendiis, quibuscunque vocen-
Q^us, coram judice hereditario pre-
i^oitre oivitati^ teaebontur et debent
sine contradictione qualibet respondere; ita
tamen , quod prefati nostri milites et vasalli,
postquam ad predicte civitatis judicium per-
venerint, de eodem judicio secundum for-
mam juris se trahere poterunt, et ad no-
stram curiam, si necesse fuerit, appeilare.^'
Liinig a. a. 0. S. 231; Riccius^ Entwurfif
S. 195 (Extr.). Vgl. PoCs Jahrbb. Bd. I
S. 71», Klose a. a. 0. 8. 499, Grunhagen a.
a. 0. S. 22, 23.
1266, Mai 17. Derselbe verkauft drei 6
breslauischen Bargern far 300 Mark Silbers
die 24 Fleischb&nke auf dem Neumarkte un-
ter Festsetzung der davon einzuhebenden
Zinse und mit der beigefagten Versicherung,
dass er weder innerhalb der Stadt noch bin-
nen einer Meile um dieselbe eine neue Fleisch-
bank errichten woUe. (R.) Kiose a. a. 0.
S. 500, 501.
1266, Jun. 2. Derselbe und sein Bru- 7
der Herzog Wladislaus [Erzbischof von
Salzburg] aberlassen, und zwar gleichfalls
k&uflich, ihren Bargern in Breslau das „the-
lonium forense civitatis ejusdem in omnibus
rebus cujuscunque generis et nominis, in
curribus omnium lignorum, in mensis telae et
aliarum rerum qualiumcunque, et simpliciter
in omnibus forensi thelonio subjacentibus ab
antiquo, excepto solum, quod ad (ducum) mo-
netam dinoscitur pertinere^S ferner die Zdlle
innerhalb zwei Meilen von der Stadt, nament-
lich auf der Weida, in Schweinern, Protsch
und Hundsfeld f„Psepole"), sowie in Lissa
(„Lesnicz"), Gonlau („6alowo") undMoch-
bern („Muchobor"), wo auch kanftig keine
„taberna" mehr angelegt werden soU, und
fagen die Erkl&rung bei : „ab istis etiam the-
loneis in Wratislavia omnis homo, habens
jus fori vel non, liber erit; licet autem pre-
dicti cives nostri his theloneis tanquam re
empta libere possent uti, cesserunt tamen
omni juri, quod in his habere poterant, vo-
luntate bona et pura propter deum et bo-
num commune." Liinig a. a. 0. S. 231, 32;
de Sommersberg 1. c. p. 322 (uncorrect).
Vgl. Po/a. a. 0. S. 71b; KloseB.. a. 0. S.501;
Griinhagen a. a. 0. S. 15, 97.
1266, Jun. 10. Derselbe verkauft end- 8
lich auch noch, mit Rath und Zustimmung
seines vorgenannten Bruders, an zwei bres-
lauische Barger siebenundvierzig und eine
halbe Kr&merbuden [s. g. Reichkrame] zu
freier Benatzung und Verwendung, so dass
sie davon jahrlich fanf „fertones" Zins be-
ziehen darfen, und verspricht zugleich, die
fraglichen Buden weder vermehren noch an
andere Orte verlegen zu wollen. (R.) Pol
a. a. 0., Klose a. a. 0., Grunhagen a. a. 0.
Vgl. dazu Tagmann „Zur Geschichte der
Seiohkr&mer-Societ&t in Breslau" xm Jahres*
23^
356
Broalftii.
berichte der schles. Oesellschaft fOr vater-
Iftnd. Kultur" Jahrg. 1854 S. 223 flg.
9 12aO, Jul.26. Erzbischof Wladislaus
Ton Salzburg [s. nr. 7] , aU Vormund sei-
nes Neffen, Herzog Ueinrich'8 IV. von Schle-
sien, erlaubt den Besitzern der OhlaumUhlen,
„pro ipsorum perpetua utilitate ex aqua Odra
usque in aquam Olaviam fossatum habere,
ut ex eo perpetualiter cursus aque pateat in
predictorum molendinorum subsidium et ju-
vamen." de Sommersberg 1. c. p. 328.
10 1271, Dez. 31. Herzog HeinrichlV.
von Schlesien gestattet seinen Bargern zu
Breslau auf deren Ansuchen die Errichtung
von sechzehn „stationes, in quibus panes
vendi consueverunt^^, und verfQgt, dass der
Zins dieser Brodbanke auf immer der Stadt
zufliessen und zum Baue und Unterhalte der
Bracken vervvendet werden solle. (R.) Pol
a. a. 0. S. 74»>; Klose a. a. 0. S. 520, 21.
11 1272, Jan. 31. Derselbe best^tigt auf
vorgetragene Bitte seiner Stadt Breslau alle
von Zeit ihrer Grandung an durch seine Vor-
fahren, namentlich seinen Vater und Oheim
den Bargern daselbst verliehenen „privilegia,
jura, donationes, concessiones^^ ; gewahrt ihr
aberdies das s. g. Meilenrecht — „volumus
et omnino prohibemus, ut nullum forum,
nulle camere mercatorum, in quibus panni
venduntur vel inciduntur*), nuUe instite vel
crami institorum ^^), nufli pistores, nulla
scamna, in quibus panes vel calcei vendun-
tur, nulli carnifices, nulla macella carnium,
nulla taberna, excepta sola ultra pontem,
ad spacium unius milliaris a predicta nostra
civitate Vratislaviensi per circuitum tam ex
ista quam ex altera parte Odrae fluvii in
prejudicium nostre civitatis construantur'' — ;
verordnet, dass jeder Neubau, um ihn gegen
Feuersgefahr * ' ) zu sichern, nur aus Steinen
und Lehmziegeln aufgefahrt, aber auch kanf-
tig von keiner „curia", sie sei gross oder
klein, eine grossere Abgabe erhoben werden
solle, „nisi quantum ipsius area vacans in
suo situ consuevit solvere ab antiquo"; ge-
stattet ferner, allen inner- und ausserhalb
der Mauern bis zu den ausseren Graben hin
gelegenen, in eigener Nutzung befindlichen
9) Die 8. g. Tuchkammern. Vgl. F. H. r. d.
Hagen , Gesch. und Beschreibung des Hresiauer
Tuchhauses, Bresl. 1821. 8^ xxuA GrQnliagen^ Hen-
ricus Pauper S. 9 Note 1.
10) [>ie 8. g. Reichkrame, s. nr. 8 und (vrttii-
hagen a. a. 0. Kote 2 mit Register 8. v. „Cra-
mu8" S. 167.
1!) Im Anfange des Jahrs 1272 war namlich
Breslau von einer Feuersbrun^t laat gfinzlich zer-
stttrt worden. Pol a. a. 0. S. 74*>, Klase a. a. 0.
8. 521, 22.
oder zinsbar verstifteten Grnind u
mit Einschluss der Viehweide un
leitung, zum Vortheile der Stadt,
ohne Verluste Anderer geschehen
Jedermann ungehindert, zu Baua
verwenden; gesteht sodann zur H
Bewohnerzahl Allen, welche ron
nach Breslau kommen wQrden, um
wohnhaft und grundsassig („pro
ac hereditate^') anzusiedeln, den G
von den Herzogen ihrer genannten St
ligten ,Jura et bfeneficia", sowie ,,
ab exactione unius anni^^ zu; und
endlich, „ut omnes casus, qui con
pascuis pecorum ejusdem civitatis
vulnei*a, homicidia, stupra, vel qui
emerserint, ab ipsa civitate et bc
judicentur", unbeschadet jedoch der
massigen Ziehung der Sache an d
liche „curia." Liinig a. a. 0. S
Deutscli b. Klose a. a. 0. S. 522-
Griinhagen^ Breslau 8. J5, 38.
1273, Sept. 29. Derselbe erl
den Zustand seiner noch an vielei
lichkeiten Mangel leidenden Stad
zu verbessern, dem Kathe dasell
Errichtung von zweiunddreissig £
ebensovielen Schuhbftnken ; fahrt fer
„officium , quo vasa de curribus ac
trahuntur, quod schrotamt vulgo a]
d. i. das Recht des Rathes, Wein
in ganzen Fassern zu verkaufen
Schenkvvirthen und Consumenten |
bilhren, von welchen nur die h
Hofhaltung befreit sein soll, zuzuftl
desgleichen cj die Bleiwage, d. 1
fugniss, alles in die Stadt zum Vei
brachte Blei gegen bestimmte Taj
Stadtwage zu wiegen, in Breslau
wahrt d ) den Bargern die umfi
Baugerechtigkeiten, sowie e) die
des Innungsgeldes, welches jedoch i
als 3 Virdunge far den in das Gk
Eintretenden betragen [„ltem co
prenotatis civibus, ut id habeant, qac
vulgariter appellatur, sed non ca
pro 111 fertonibus vendi debet"], \
nem Drittel der Zunft, im Uebr
nebst den sonstigen Beitr&gen d^
meinde, zumBrUcken- und Strassei
ahnlichen Zwecken verwendbar,
werden soll ; dehnt f) die Zollfreil
innerhalb der Mauern Gesessener
Orundhesitzer um die Stadt herum
statiget g) der Bargerschaft alle
Herzog Heinrich s lU.. genossenen
same, und bestimmt endlich h) dac
den Brodbllnken, welche aus besoac
licher Beganstigung einzelnen BOr
elgenthamlich tlberlaasen wordea,
Breskn.
357
ininse in die Stadtkasse fliessen und
der baulichen Erweiterung der Stadt
leibenden Bodenr£iume der Gemeinde
1 sollen. (R.) Klose a. a. 0. S. 524—26.
^nhagen a. a. 0. S. 16, 31, 32, 84,
I^ Apr. 18. Derselbe verordnet, dass
welcher innerhalb der Mauem der
Sreslau mit Ilaus, Hof („curia^^) oder
lu Besitzungen angesessen, er sei
[^noniker oder Ordensgeistlicher, nach
itsetzung des Vogts und der Schoffen
llecta'^ zur Instandhaltung der Stadt-
unweigerlich entrichten mOsse, die
ening beifQgend, dass Kiemand von
^istung entbunden werden soUe. He-
reslograph. p. 37. Vgl. Klose a. a.
26, 27; Grvnhagen a. a. 0. S. 77.
}l\. Derselbe gibt seiner Stadt Bres-
elleicht uur best&tigungsweise), um
Ibluhen zu befordern , das Niederlags-
lievon alle ttbrigen Stadte seiner Herr-
namentiich Neisse , ausschliessend,
leuert den Breslauern zugleich das im
^egangenen Jahre verliehene Privileg
iwage [nr. 12, c] — „statuimus, ut
8 civitatibus nostro sub dominio con-
, tam Nisse quam aliis, nulla penitus
onia deponantur, quia omnem depo-
n cujuslibet mercature generis, quod
ter nyderlage nuncupatur, in predicta
civitate Wratislaviensi perpetualiter
8 observari. Insuper volumus, ut
plumbi non alias preterquam ibidem
ir perpetuo exercenda, excepto eo
lU civitate Franckevort usque ad fe-
)eati Nicolai nunc instans predicta
teneatur." Lunig a. a. 0. S. 312;
mersberg 1. c. Tom. 111 p. 90, 91. Vgl.
Bi. a. O. S. 526; Griinhagen a. a. 0.
99.
76, Apr. 2^. Derselbe verleiht neu-
seinen Bttrgern zu Breslau in Anseh-
er „paiicua pecorum, que vyweyde
ter nuncupantur^^, alle von seinem Va-
l Oheime denselben bereits zugestan-
PVeiheiten und Jurisdictionsrechte —
)8 etiam prefatis civibus pascua pre-
3um omnibus utilitatibus, judiciis, ju-
jaibuscunque ad eadem pertinentibus
iS et contulimus libere hereditarie per-
possidenda.'^ Liinig a. a. 0. S. 233.
17, Sept. 2. Derselbe confirmirt den
Q von Breslau die gesammten durch
ih IIL und Wladislaus ihnen ertheilten
^en; best&tigt denselben ihre Rechte
ch der zu beiden Seiten der Oder ge-
a „wyweyde'% insbesondere dass alle
it sich ereignenden Rechtsfdlle, kleine
osse, nirgend anders aU in der Stadt
Breslau abgeurtheilt werden sollen; und ge-
w&hrt ihnen endlich, auf deren Nutzen eifrig
bedacht, „omnimodum facultatem^', von allen
Waaren und namentlich von den Lebens-
mitteln („victualia") jeglicher Art Maas und
Preis („metam et valorem^') festzusetzen,
was allj&hrlich durch die jeweiligen „consu-
ies^^ zu geschehen habe. Tzschoppe uud
Stenzel a. a. 0. Nr. LXVIII S. 390, 91. Vgl.
Pol a. a. 0. S. 77»>; Klose a. a. 0. S. 534, 35;
Griinhagen a. a. 0. S. 18.
1281, Mai 4. Derselbe bringt die Vog- 17
tei (iber die Stadt Breslau von dem bishe-
rigen fvermuthlich nicht-adeligen) Erbvogte
Heinrich, welcher das Missfallen des Rathes
auf sich gezogen hatte, tauschweise gegen
Ueberlassung des Dorfes Lukowicz an sich,
und erl&sst darauf hin, um kanftigen fOr die
Bargerschafb beschwerlichen Amtsabergriffen
der V6gte vorzubeugen, eine Reihe von Satz-
ungen aber die in der Vogtei enthaltenen
Gerechtsame:
„In nomine domini amen. Cuncta ne-
gotia, que fiunt in tempore, ne simul la-
bantur cum tempore, necesse est voce te-
stium nec non literarum testimonio perhen-
nari. Inde est quod nos Henricus, dei gra-
tia dux Silesie et dominus Vratislaviensis,
ad universorum tam presentium quam futu-
rorum deferre cupimus notionem, quod fide-
les consules civitatis nostre Vratislaviensis,
videlicet Zacharias, Engilgerus *^), Petrue
Colneri, Arnoldus Colneri *3), Dithmarus
Ruthenus, Conradus de Lemberc ^^), cum
tota universitate ejusdem civitatis coram no-
bis constituti sepius proposuerunt, quod Hen-
ricus, advocatus hereditarius dicte civitatis
nostre, ipsos in multis causis et negotiis eum
non contingentibus indebite aggravaret. Nos
vero cupientes predictis nostris cousulibus et
civibus in remedio succurrere opportuno, no-
stro baronum maturo habito consilio, propter
bonum pacis commodum et utilitatem nostre
civitatis jam dicte, cum predicto Henrico ad-
vocato commutationem fecimus, dantes sibi
villam nostram Lukowicz pro advocatia et
curia sua prope murum sita, sibi suisque
successoribus jure hereditario in perpetuum
possidendam. Ita quod predicti nostri con-
sules et cives possent esse ab aggrava-
tione indebita perpetuo liberi et soluti, et
scirent in futuro, qualia jura ipse prefatus
advocatus, quicunque esset, deberet habere
12) Klose hat beide zaerst aufgefiihrte Namen
alB Vor- und Zunamen einer einzigen Person an-
gesehen, welchen Irrthum GrUnliagen a. a. 0. S. 18
Note 5 berichtigt.
13) X. „Corneli''', Pol „Culneri''.
14) Ldwenberg.
358
pariter et tenere: nnde yoIuTnus, ut quicnn-
que 86 trahit vel traxerit ad judicium nostre
curie, quod advocatus sepedictus nihil de-
beat habere in ulla causa, nisi quantum ip-
8um contigerit in perceptione triginta 8oli-
dorum. Preterea volumus, ut quicunque nos-
tram emerit advocatiam seu a nobis habue-
rit, non gravet aliquem pro quacunque causa,
que ad collum vel ad manum se extendit,
ultra decem marcas usualis ponderis et mo-
nete, de quibus advocatus provincialis tollet
duas partes, advocatus siquidem hereditarius
tantum suam tertiam partem toUet. Insuper
addicimus, si alique cause emerserint magne
vel parve intra muros civitatis vel extra,
sive in pascuis seu in hereditatibus spectan-
tibus ad spacium civitatis, et in judicium
ourie nostre vel ad nostram presentiam de
civili judicio tra^te fuerint vel deducte, ibi-
dem scabini nostre civitatis Vratislaviensis
sedere debeant et dare sententias et secun-
dum jus civitatis judicare ; salva tamen nostra
majori pena, que ad nos pertinet atque spec-
tat, et nostro judice presidente. Ut autem
hec nostra donatio habeat robur perpetue
firmitatis, hanc paginam nostro sigillo duxi-
mu8 consignandam. Actum et datum Vra-
tislavie per manus Baldwini notarii curie
no8tre, anno domini M. CC. LXXXI quarto
nonas Maji, presentibus his dominis Petro
prothonotario nostro, Radzlao Dremlica, ca-
stellano in Retschen, Pacoslao marschalco
nostro, Nenkero, Simone Gallico, Nicolao
Rufo et aliis quamplurimis fide dignis.^^
Oedruckt b. Lunig a. a. 0. 8. 233, 34;
deutsch b'. Drescher a. a. 0. 8. 49, 50. Vgl.
Klose a. a. 0. 8. 540, 41 und bes. Gnmha-
gen a. a. 0. 8. 23—25.
18 1283, 8ept. 12. Herzog HeinrichlV.
best&tigt seiner 8tadt Breslau alle „in loca-
oione civitatis"" derselben von seinem Vater
verliehenen ,Jura, statuta seu constituciones
Ha^ebnr^iijies.^^ Es begreift aber die Ur-
kunde ausser dem die Rechts-Confirmation
aussprechenden Prooemium sechs ausscheid-
bare Bestandtheile, namlieh A., die §§. J —
LXIV des 8ch6ffenweisthums v. 1261 mit
den 8chlu8sworten: „Hec sunt jura, que in
instnimento autentico felicis memorie patris
no8tri ducis Heinrici conscripta diligenter in-
venimus et per eundem indulta civibus an-
tedictis^'; B., die gnadenweise Sanction der
,^uris articuli", welche die Ausfertiger des
8ch6fifenbrief8 , „per negligenciam aut igna-
viam . . . propter cedule brevitatem" hin-
weggelassen, die Breslauer aber eigenmach-
tig (,^indiscreti8 usi consiliis^M nachgefordert
und dem Originale „in alio latere instrumeuti
ejusdem temere " beigeschrieben hatten ;
C, diese, die §§. LXV -LXXIX des Weis-
fhums bildenden ZusfttKe selbst; D., die
sammtbest&tigung aller „8upra8cripta jon
que statuta, prout presenti pagine sun
scripta^', jedoch „8alva semper . . . i
pretacione, quam dux Heinricus una
duce Wladyzlao in derogacionem
rundam articulorum predicti juris interpc
decreverunt ad commodum et profectai
vitatis et civium predictomm, prout ii
strumento ipsorum super hoc confecto
time continetur^' ; E., eben diesen, die
&nderungen des magdeburgischen Rechta
haltenden Rechtsbrief v. 16. Dez. 1261 [i
nach seinem vollst&ndigen Wortlaute;
lich F., die neuerliche Einsch&rfung
jener „in obrogacionem juris Hajdebiu
sis^^ gegebenen Bestimmungen nebst dbl
8chlussformel , sowie Angabe der Aos
ungszeit, der Zeugen (darunter eines ,
gister Jacobus legum doctor^^) und des
ziehenden Notars **).
AbdrUcke: a) in der Sammlmg sll
bisher ungedruckter Urkunden, Nachrit
und Abhdl. zur Preuss. Oeschichte B
(Danzig 1748. 8».) 8tack IX 8. 548 i^
b) in J. E. Bdhme^s Diplomat Beytr
Thl. J 8. 32, 33. — c) b. Tzschoppe
Stenzel a. a. 0. Nr. LXXVI 8. 400, 40:
d) bei Gaupp a.a. 0. 8.250-56. VgL
Klose a. a. 0. 8. 542 flg., Gavpp a. i
8. 51 flg. 208-12, 256-58 und Fr. 0
in 8chunck's Jahrbb. der jurist. Lit. B
(1829) 8. 288-94.
1290, Jul. 22. Herzog Heinric
von 8chlesien-Breslau verbessert und b
tigt, „cum post solum deum per cariss
et fideles cives Wratislavienses pariter el
terrigenas Wratislavienses ducatum W:
laviensem et dominium consecutus esset,
num fore censens, ut beneficia beneflcii
compenset", den Bdrgem seiner Stadt '.
lau „8ub prestito juramento concessionef
nes, donaciones, jura et privilegia", w«
sie von seinen Vorfahren und namei
bei der ersten „locacio" erhalten lu
darunter hauptsachlich das Meilenred
Bezug auf Kaufkammem und Krame, Bi
8chuhmacher , Fleischer , 8chenkwirthe
sonstige Handwerke hervorhebend, und n
auch seine Erben oder Nachfolger mit e
Eide verbindlich, diese Freiheitsbeat&ti
nicht zu brechen, indem er zugleich alk
vilegien oder 8chenkungen, welche von
oder seinen Nachkommen au8 Unwisse
oder Vergessenheit zum Nachtheile der I
15) Ucber da8 Siegel an der Urkunde 8.
T. Biischhig^ Descriptiones authent. nonnoll
Bigillorani medii aevi in tabulis Silesiacis rc
Vratisl. 1824. 4»., p. 2 c. tab. II Nr. II.
Bfaritn.
m
Bmlra erttieiltwapdensoUteny am obigen Ei-
in willen filr nneflltig nnd anwirksamerklftrt.
(R.) Pol a. a. O. 8. 84«>; I/enel l. c. p.39;
4e Sommersberg 1. c. p. 332; Klase a. a. 0.
8. 563, 64'«).
1290. Der Rath der Stadt Breslau er-
IM ^in der bedrftngteD Zeit nach dem Tode
Hanriefa'6 IV., wo die Barger dem zum Er-
koi desigiiirten Herzog von Ologau ihre
Ihefe verechlossen^^, einen Offentlichen Auf-
irf so die gesammte etftdtische Bevdlkerung
■r Wachsamkeit und Vertheidigung der Stadt
figen Verrath. Dieser ftlteste Rathserlass,
■r in einem grOsseren' Bruchstfioke mit ei-
offenbar durch unkundige Abschreiber
Terderbten Texte auf uns gekommen,
Inlet: ,,Heu mortuo duce et capite perdito
Mt ipsi diligentem custodiam et vigilias te-
Bcamus, sicut diligitis corpus, res et hono-
RSL CtTitas est plena hominibus et non pos-
not expelli. Hospites malos expellatis circa
petebulum et per noctem non teneatis; spo-
fe fiunt extra civitatem, vobis manifestamus
et oonquerimur, et exploratores, et non pos-
fomas prohibere. Date nobis consilium et
tailium, qualiter expellentur. Percepimus,
npoA civitas esset [et fuit] tradita. Et de-
bebant viginti esse cum capitaneo suo ante
qnamlibet domum lapideam, quilibet habeat
wum gewer, gladios, fustes, lanceas. De-
fandite vitam vestram. Non vultis in valvis
jaeere nocte et non vigilare? Qui non ja-
cebit in valva, fertonem dabit, qui non cir-
ealabit in civitate, dabit dimidium fertonem,
nve pauper sive dives, sive lantman sive
eivis, seu sit nesic*^). Qui est qui undique
^adit in civitate et damnum facit, destruetur
10 rebus et in corpore. Volumus, quod qui-
hbet hospes ^* ) habeat in domo suo balistas,
ircns et lapides super domos suos et habeat
gereit et parata arma ejus cura. Volumus
etiam , quod quatuor vigiles sint inter quam-
libet vaivam, et quibus precipitur vigilare
per noctem , si non vigilabit, dabit dimidium
iertonem. Lapides debcnt duci super valvas
et murum; acquiremus vectores, qui addu-
eent super domus civitatis, et de cujus domo
fiet aliquod damnum, suspendetur cum ho-
tpitibua cum uxore et pueris. Unde custo-
dite. Multa mala fiunt per malas mulieres;
deerevimus illas domos frangere, si non . .
. . . .^* Gedruckt b. Griinhagen^ Henricus
Pauper 8. 150, 51 [mit 8. XV, XVI]; in
16) Vgl. auch oben nr. 7, 11.
17) A7o«e scbeint vresic^^ gelesen xu haben
vnd aberteUt ^Reisig^*. Das Wort ist offenbar
venmataltet
18) Haoawirth, Haoabetitier.
deutacber, sum Theile fteilieh etwaa wiU-
karlicher Uebertragang b. Khse^ Darstell.
der inneren Verhftltnisse S. 192 (z. J. 1290).
Vgl. Grunhagen^ Breslau S. 90, 91.
1291, Jan. 23. Herzog Heinrich V. 21
beschliesst, um seine Stadt Breslau vor feind-
lichen Angriffen besser zu schirmen, „de
communi consilio consulum civitatis Wratia-
laviensis^^, den Fluss Ohlau mittels Anlegung
eines Verbindungsgrabens „circa dictam ci-
vitatem ducere.^' (R. ) de Sotnmersherg 1. c.
p. 332; Klose, Dokum. Gesch. Bd.I 8.565.
1295, Nov. 8. DieSchoffen vonMag-22
debnrg nehmen „mit der Ratmanne ui^de der
Stat Volge unde Wilkore" eine neaerliche
Aufzeichnung von Rechtssatzungen vor, wel-
che sie „durch Liebe unde Vruntschaft za
Rechte geben unde senden iren lieben Vrun-
den, den Burgern der Stat Wrezlaw." Die-
ses zweite RfohtsweisfhaHi, dessen unmittelbare
Veranlassung im Dunkeln liegt, umfasst XXllI
meist kuize Artikel, von welchen blos ein-
zelne in einemZusammenhange mitderRechta-
mittheilung v. 1261 |nr. 3] stehen, w&hrend
die Ubrigen weder auf diese noch auf den
Sachsenspiegel direct zurUckgefnhrt werden
konnen. Ihr Inhalt betrifft das Forum and
Verfahren bei Klagen ,^umbe Gelf^; den 2jahl-
termin fttr Wergeld, Busse und Gewetle ••) ;
die Wirkungen der Befrohnung; die Anspra-
che abgestohlener und geraubter Mobilien,
namentlich den Anevang bei entwendeten
Pferden**^); die Schuldforderung „nach to-
ter Hant''; den Beweis einer Nothwer-Wan-
dung im „Orhap^^^^); den Entschuldigungs-
eid des Vaters fQr den „binnen sinem Brote"
befindHchen Sohn^^); den Recht^gang bei
Anklage von Frauen, welchc .Jn hanthafter
Tat an Totslage oder an kamphberer Wunde
begriffen^' werden; die Erbtheilung unter
,,zwierhande echten Kinderen*'; die Verun-
glimpfung eines Schoffen im gehegten Dinge
„uf der Bank mit unbillichen Worten****);
die Klage und Verfestung bei Todtschl&gen
und Korperverletzungen ^*); das Verh<uiaa
der Bflrgenstellung zum Wergelde; den 8ell>-
siebnereid „bidei-ver'''' M&nner bei Tagstreiten
und nachtlichen Verbrechen ^* ) ; das Vor-
sprecher-Amt; die Frauen-Rade^*); die Un-
statthaftigkeit eines „Ellenden-Schwur8** in
peinHchen und Schuldsachen ; die Kraft des
19) Anders im Weisth. v. 1261 $. 19.
20) Weisth. v. 1261 %. 44.
21) Vgl. Weisth. v. 1261 S- 53.
22) Vgl. dc88 S. 75.
23) Vgl. de88. S. 32.
24) Vgl. de88. 8. 13.
25) Vgl. de88. S 27.
26) Vgl. dess. $.58 Z. 2.
seo
Breil«n.
Bmchtliohen Eidgelobens bei Vergehen ; die
nf&higkeit von Kindern zu ^Degedungen, sie
ne komen alrerst zu iren Jaren; den Ein-
handeid und das Gezeugniss bei Stdrungen
der Oewere; endlich die Befreiung der tnag-
deburger Bttrger, „die wile daz sie rechte
Tegedinge halden nach der Stat Rechte unde
sich vor irem Herren dem Bischophe, dem
Burchgreven unde dem Scultheizen zu Rechte
erbieten nach der Stat Rechte^', von jeder
lAdung ,,in ein ander Oericht buzen der Stat.^'
Abdmcke bei Gaupp a. a. 0. S. 259 - 65,
Tzschoppe und Stenzel a. a. 0. Nr. XCVl
8. 428—32. Vgl. dazu Gattpp a. a. 0. §• V
8. 69 %., Ortloff a. a. 0. S. 295 - 98, Stohhe
a. a. 0. S. 516, 17.
23 1803. „Die Schuster zu Breslau er-
wirken eine Bestimmung, flass nur zwanzig
Schuhflicker sein sollten, die our an Markt-
tagen und der Erntezeit vier Wochen lang
feu halten, keine neue Schuhe anfertigen,
sondern nur alte besohlen, keine rotheRie-
men um die Schuhe machen , und nur einen
Oross- und einen Kleinknecht halten dQrf-
ten.^' Griinhagen^ Breslau S. 33.
24 1805, Oct. 27. Herzog Boleslaus III.
von Schlesien best&tigt den BQrgern seiner
Stadt Breslau, um dieselbe in Aufnahme zu
bringen, alle von seinen Vorgangern her-
rdhrenden auf die „camere sub mercatorio^^
(d. i. die Tuchkammern) bezQglichen, so-
wie ttbrigen ihnen verliehenen Rechte und
Freiheiten, mit der Versicherung, sie im Oe-
nusse solcher nicht schmiilern,, sondern er-
halten zu wollen, und verordnet, dass der
Oewandschnitt lediglich den [patrizischen]
Besitzern der [gleichsam das Recht tragen-
den] Tuchkammern, sonst aber Niemanden,
namentlich nicht den Neustadtbttrgern , den
Nonnen (d. i. wollenwebenden Beghinen),
den Kramern und Reichkr&mern, erlaubt
sein solle, indem die Zuwiderhandelnden
unnachsichtlich den althergebrachten an den
Herzog oder seineu ^magister camere'' und
die Bttrgerschaft zu entrichtenden Oeldbussen
verfallen wttrden, sowie dass nunmehr blos
drei Personen zum gemeinschaftlichen Kaufe
eines ganzen Tuch-StQckes zusammentreten
dOrften. (R.) Klose a. a. 0. S.595, 96. Vgl.
dazu Griinhagen a. a. 0. S. 64, 65.
25 181)5, Oct. 27. Derselbe bestimmt , wie
es, wenn ein breslauer Bttrger ausserhalb
einer „publica gwerra" in die Oefangenschaft
eines auf Erpressung ausgehenden „male-
ficus^' gerathen sollte, mittlerweile mit der
Verwahrung seines VermOgens an Fahrniss
und Liegenschaften — des in der Stadt be-
flndlichen durch die Rathmannen — zu hal-
ten sei. (R.) Klose a. a. 0. S. 596.
26 1306, Febr. 17. Derselbe verlautbart
einen mit aeiner Zustiinmung diinsh g
Schiedm&nner (darunter sieben „coni
vitatis^') in der zwischen Rath und O*
von Breslau einer- und dem Erbvogt
her Schartelzan und seinem Sohne
allda andererseits anh&ngig gewesene
sache, deren Oegenstand die stadtiscli
gerechtigkeiten, die Viehweide-Nutzun
die Zunft-Aufnahms - und Strafgeldc
nunge . . . Kttr^^) gebildet hatten,
benen Schiedspruch, des Inhaltes, daa
her und Dietrich allen frtther erhobei
meintlichen Ansprttchen, wie sie
bereits gethan, entsagen und die Sta
weiter mehr in ihren Angelegenheiten
aut opere^' hindern sollten ; dass kttnfti
tantummodo advocatus sive judex 1
rius in civitate Wratizlavie esse det
solum nudum tercium denarium de
obtinebit"; dass endlich Wernher n
trich sich jeder „iuimicitie aut contn
gegen die bei dem obbertthrten Str
Uieiligten ^ sowie jeglicher Anstiftun
Zwistigkeiten zwischen der Alt- ui
stadt Breslau;, woraus Nachtheil v
fahr fttr Oemeinde und Rath en
wttrde, g&nzlich zu enthalten schuldii
Tzschoppe und Stenzel a. a. 0. j
S. 478—80. Vgl. dazu Griinhagen i
S. 26.
1306, Sept. 2. Derselbe — naii
ner Person in einem Streite der All
Bttrger mit jenen der Neustadt,
letzteren von ersteren der Verletzun
Oerechtsame und Privilegien in Ai
des Orundbesitzes und Oewerbebetrie
schuldigt worden und auch allerdin(
im Stande waren, die Rechtm&ssigk^
Ansprttche urkundlich nachzuweisen,
gtttliche Beilegung des Zwistes um <
wendung von Unglttck und Oewalttl
len wttnschenswerth erschien, zum i
richter angeuommen — ertheilt nacl
rer Berathung mit seinen Baronen i
genden Bescheid : „— salvis omnib
bus, privilegiis, donationibus antiqi
tatis Vratislavie, que a nostris pro{
bus ipsis ad commoda sunt coucessa.
dum tenorem privilegiorum nove <
ut deinceps omnis controversia et i
sitas penitus conquiescat, volumus <
damus, ut omnes hereditates ultra ai
cursum fluvii Olavie, prout in origii
vilegio ipsius nove civitatis expressiu
ratur, ad cives Vratislavienses antiq
tatis cum oninibus juribus rcvertantur
structura camerarum, cramorum, mac<
scamnorum , in quibus panes vel cah
duntur, et pannorum incisio in pei
cesset a tempore supra dioto. Insu
Breslaa.
361
t omnino prohibemus residentiam cer-
fabrorum, sartorum, sutorum, seu
aliarum artium mechanicarum , quo-
nomine censeantur, etiam cujuscun-
116 exerciUum, preter solos textores,
em debent et poterunt licite residere,
istis, que sequuntur. De conces-
i gratia principali ipsis concedimus
tantum pistores, qui panes supra
3 in domibus suis vendant, et quin-
^mas et nunquam plures, et unum
rum pro instrumentis textrinis corri-
que predicta pro necessitate inhabi-
et advenientium de gratia similiter
ur. Ipsis vero etiam iicebit se et
miliam vestire cum pannis, quos fe-
lulli quicquam'vendentes et hoc pro-
nrorum testimonio comprobante(8).
em contra nostrum judicium, ordi-
0 sive arbitrium secus fecerint, primo
et tertio penas totiens incurrent dua-
rcarum monete et ponderis usualis,
18 duabus marcis due partes nobis,
item Vratislaviensibus civibus persol-
Si qui vero pluries contra hanc
ordinationem et arbitrium exces-
rei et obnoxii nobis et nostris suc-
us tenebuntur, prout a nostra cle-
et nostrorum successorum gratiam
invenire." Liiniff a. a. O. S. 235, 36.
irstellung b. Alose a. a. 0. S. 597—99
fihagen a. a. 0. S. 63, 64.
9, Mai 23. Die Herzoge Boles-
. und Heinrich VI. von Schlesien
1 den breslauer Bttrgern die Fische-
neuen Damme gegen das St. Vin-
ster hin bis zur Oder, wie solche
Q den Herzogen zugestandcn hatte.
• a. a. O. S. 64. Vgl. I^lose a. a. 0.
9, Dez. 24. Dieselben nebst ihrem
iruder Wladislaus verkaufen den
inen der Stadt Breslau fUr 200 Mark
ler Denare den Weida-Flusszoll, so-
Zolle bei Lissa, Galowe und Ohlau,
die Bewohner genannter Stadt, wel-
tndes sie aueh sein mogen, an allen
ten kQnftig nur mehr von Karrenla-
deren Werth sich hOher als lOMark
ler Denare belauft, deu altherk6mm-
ollsatz entrichten, im Uebrigen aber
jein sollen. Die Zollner werden bei
r Strafe angewiesen, dieser „from-
[lenkung^^ nicht entgegenzuhandeln.
r Sommersherg 1. c. p. 335, Klose
S. 601 *^).
0, M&rz 30. Die Herzoge Boles-
laus m. und Heinrich VI. best&tigen der
Stadt Breslau alle seit den ftltesten Zeiten
von ihren FUrsten empfangenen Rechte und
Freiheiten. Drescher a. a. 0. S. 65.
1310, Apr. 28 ^»). Dieselben sammt 31
Wladislaus wiederholen vorstehende Pri-
vilegien-Confirmation. Drescher a. a. 0. S. 66.
Vgl. Pol a. a. 0. S. 94% Klose a. a. 0. S. 602, 3.
1311, Nov. 8. HerzogHeinrich VI. — 32
welchem durch die Theilung mit seinen bei-
den BrUdern die Stadt Breslau zugefallen —
confirmirt nun auch fttr sich allein derselben
alle von seinen Vorfahren ihr zu Nutzen und
Ehre verliehenen Rechte und Freiheiten, da-
bei besonders hervorhebend, „civitatem suam
Wratislaviensem fore caput, a quo tanquam
ab origine alift^civitatibus suis justitia debeat
emanare." Drescher a. a. 0. S. 67. Vgl.
Klose a. a. 0. S. 608, 9; 612, 13.
1311, Dez. 13. Derselbe bestatigt auch 33
der Neustadt Breslau alle Rechte und Frei-
heiten, wie sie solche von der Zeit ihrer
Grttndung an durch die Herzoge von Schlesien
erhalten hatte, zuvCrderst aber die ,,macella
venalium rerum, carnificum, pistorum, suto-
rum et quorumlibet talium .... non ob- '
stante eo, si predicti cives nostri tempore
adolescencie illustris principis ac dilecti fra-
tris nostri domini Boleslai, ducis Slesie ac
domini de Brega, aliquem defectum perci-
pere in suis juribus videbantur; omnibus ta-
libus circumscriptis volumus eorum jura in-
violabiliter observari, omni contradictionis
scrupulo postergato." Klose a. a. 0. S. 613,
614. (Extr.)
1313, Jul. 14. Derselbe bestimmt zu 34
Guusten seiner Bttrger von Breslau, dass in
allen die Viehweide oder den Anger vor der
Stadt betreffenden, bei dem „civilejudicium"
oder ,gudicium curie" oder vor dem Her-
zoge selbst zur Verhandlung kommenden
Orundstreiten die stadtischen SchofTen nach
dem Stadtrechte, jedoch unter dem Vorsitze
des herzoghchen Richters und mit Wahrung
der dem Herzoge gebflhrenden grdsseren P6n,
das Urtheil findeu soUten. (R.J Klose a. a. 0.
S. 614.
1314. „ist von den Rathmannen, Schop- 35
pen und ganzen Oemeinen beschlossen, der
Kur der zwolf Rath mannen [deren eine
Hsilfte n&mlich aus den patrizischen Familien
und deren andere aus den Zttnften genom-
men werden sollte] st&t zu bleiben." Pol
a. a. 0. S. 96^. Vgl. Griinhagen a. a. 0.
S. 40, 41.
1314. Die Rathleute von Breslau ent^ 36
scheiden als dazu gew&hlte Willkttrrichter
Ueber weitere ahDliche ZollverkSufe der 28) De Sommersherg 1. c. ftthrt dieses Privi-
len Uerzoge 8. Kio4te a. a. 0. S. 601 , 2. leg mit dem Datum „Prid. Kal. Apr.'' aof.
362
Breslsa.
einen Reohtsstreit zwischen der Stadtgemeinde
einer- und den KlQstern auf dem Sande, zu
St. Clara und St. Matthi& andererseits, be-
treffend die OdermOhlen. (R.) Inhaltsangabe
b. Klose a. a. 0. S. 615, 16.
Au8 dem Zeitraume von 1300 bis 1315
sind uns auch zwei beachtenswerthe Ratlis-
Terordnuiigeii erhalten, deren Inhalt sich auf
die bei Vernachl&ssigung gewisser Bflrger-
pflichten und Folizeigebote eintretenden, na-
mentlich im Burdinge**) zu erkennenden
Oeldbussen bezieht, wie denn besonders die
zweite, vermuthlich jflngere Satzung (in 13
kurzen §§.) an sich nichts weiter, als ein
zum Oebrauehe in dem genannten Oerichte
verfasster Straftarif ist. Von dem ersteren
Statute mit den Eingangsworten „fP)ene sta-
tute sunt^' liegt uus allem Anscheine nach
blos ein Fragmeut vor, und zwar in einer
durch Comiptionen theilweise bis zur Un-
lesbarkeit entstellten Textform. Doch kehren
seine Vorschriften bis auf einzelne, z. B.
flber die Oeldstrafen, welche die „consules
non venientes" und der „non veniens ad ge-
burdinc^^ zu entrichten haben, fast wdrtlich
im zweiten Statute wieder. Dieses letztere
lautet aber:
„Hec sunt pene in geburdinc facte: 1. In
valvis non jacentes seu pro se suos consan-
guineos ponentes dimidium ferto(nem) da-
bunt. 2. Item non vigilans dabit i scotum,
cui precipitur; et si non vigilabit, unum da-
bit scotum, et precipietur sibi vigilare sicut
prius, et sic ad infinitum. 3. Item quodlibet
pecus destruens intrans fossata seu pueri in-
trantes dabunt i quartam. 4. Item pro fimo
non educto ubilibet i scotum. 5. Item cui
nuncius mittitur, etsi domi ^^ ) est, dimidium
scotum. 6. Item i scotum pro workov*^),
in quocunque sit, seu in ferinis'^), piscibus,
lignis, carbonibus. 7. Item de injusta men-
sura sive in cervisia vel medone i fertonem.
8. Item ponentes ligna in plateas vel in fo-
nim struem lignorum dimidium fertonem, nisi
cum lignis veht edificare; tunc aliquantulum
possunt jacere, sed non diu. 9. Item pro
igne i mCarcam). 10. Item fenum non du-
catur, nisi ad octo dies; et si ultra, dabit
dimidium fertonem. 11. Item ementes pisces
infra miliare extra civitatem, vel quocunque
sit, dabunt i scotum. 12. Item accusatus in
tribus causis tribus vicibus, a triplici viro
jure dampnabitur, sed si prius in aliquibus
parsuni est, jam non nocebit ei. 13. Item
29) Ueber dieses s. Tzschoppe und Stenzel
a. a. 0. S 224 flg.
30) Stat. I „inhemi8.^-
31) Vorkauf.
32) WUdpret.
ducentibus aquam ad ignem de quolili
stro dimidium scotum *')."
Oedruckt b. Grmhagen^ Henri<
per S. 191, 92; theilweise abersetzt
Darstell. der inneren VerhlLltnisse S.
1318, Jan. 31. Herzog Heinr
aberliisst kaufweise, indem er dad
gleich eine alte Schuld von 150 lU
tr>, einer (aus acht benannten <
bestehenden) Ooldschmieds-Familie ;
lau die „crematio seu puriOcatio arg
civitatis Wratislaviensis'', den s. g.
gaden daselbst, sammt allen Ni
und Einkanften und mit dem Rech
Verfagung'^). Drescher ^, a. 0. S. '
Klose, Dokum. Oesch. Bd. I S. 617
hagen^ Breslau S. 108.
1821, Marzl2. Derselbe abertr
vocatiam provincialem seu judicium
cittle, hoc est duos denarios^^), qu
in judicio provinciali contingunt in n
vitate prope muros civitatis Wrat
sis, [advocatis hereditariis] dictis Sc
zianis, Joanni, Conrado etJacobo.
que heredibus legitimis de gratia
jure hereditario perpetuo possidend
possidendos." Liinig a. a. 0. S. 231
Vgl. Klose a. a. O. S. 620, Griinhagei
S. 26 3« J.
1323, Mai 3. Derselbe verordnet
suchen des Rathes zu Breslau, um
schen Eidangaben bei der Oeschoss-
far die Zukunfb abzuschneiden , da
Barger, welcher sich eines solchen
Eides schuldig machen warde, „a
donationis sex denariorum" '^)* ftti
aus Stadt und Farstenthum verwies
den, dass aber in dem diese StraffU
theilenden SchQfifengerichte auch
schwornen (der Innungen ) anwesi
sollen. (R.) Klose a. a. 0. S. 620, 2
hagen a. a. 0. S. 44.
1326, Jun. 28. Derselbe bestfi
, 33 ) Ueber die Werthe der nambafl g
Htinzcn s. GHinhagen, Register z. Hei
S. 169b 8. V. „Moncta.''
34) Einen eigcnen Eid fOr das ,.,ai
Brengadens'' s bei Griinhageny Henr. Pac
nr. 4.
35) Der dritte Theil der Gericbti
gehorte ohnehin zu dem Einkommen <
vogtcs.
36) Ucber einen hierauf bezilgliche
magdeburger SchOifenurtheil entschiedene
streit in der Schcrtelzan'8chcn Familie
de Sommersherg 1. c. p. 336 u. AVom
S. 622, 23.
37) ,,Eincm solchen Meineider hat
Zciten eincn Bcutel, darinnen sechs H(
gen , an den Hals gehanget and verwies
a. a. 0. S. 100»».
' BMSlftll*
36B
s 1324 abgeschlosseDen) Verkauf
rbyogtei aber die Stadt Breslau von
Facob Schartelzan^s ^^ an denRath
«8 derBttrgergemeinae) ftlr420Mark,
irleiht dem Letzteren aus besonderer
die Befugniss, nach Belieben einen
r al« Vorsitzer im Schdffengerichte ein-
ieder abzusetzen. (R.) A^lose a. a. 0.
, 26. Vgl. Grunhagen^ Henricus Pau-
50, 51 JJote 2 und Breslau 8. 45 m.
>
^7, Jan. 13. Derselbe verleiht seinen
n zu Breslau eine Reihe von Begttn-
jen, betreffend die Form der Beeidig-
er neu-gekorenen Rathmannen, den
11 der bis dahin ttblich gewesenen Aus-
mg des Erbes in Vater- und Mutter-
und die Exemtion der genannten Bttr-
n Zaudengerichte in Schuldklagsachen :
argimur publice per presentes, (§. 1)
innis singulis novi consules in civitate
Vratislaviensi per antiquos electi idem
ntum, sicut nobis juramentum illud
tt, prius jurare deinceps antiquis no-
^nsulibus tenebuntur. §. 2. Insuper ad
iam cum diligentia revocantes, quod
lionis ac controversie multiplex mate-
gr predictos nostros bone fidei cives
avienses pro portione, que vulgariter
eii und vaterteil nominatur, sepius est
i, propter bonum pacis volentes ran-
crupulum quoad hoc penitus suffocare
ives nostros prius nominatos, eandem
et patris partem per presentes tota-
ritamus, concedentes sepe dictis con-
fidci nostris civibus Vratislaviensibus,
aritis et mulieribus legitimis eorum,
ue sexus et etatis hominibus eorum-
►steris universis, quod villas predia al-
't generaliter omnia bona eorum, tam
i quam immobilia, que in ducatus no-
minio habent pro presenti et habituri
1 temporibus futuris, tenere habere et
*re debent, quoad hanc predictam por-
, que muterteil und vaterteil vocatur,
uendam, eo jure, quo in civitate flo-
ratislaviensi prenarrata habent tenent
sident bona sua, exclusis tamen illis
que nomine feudi possident cives no-
quibus pro nobis et nostris successo-
eudum cum nostro jure et dominio
iter reservamus. §. 3. Addicimus ta-
\ Dieser hatte ni&inlich, nachdem 1324 eine
lang in seinem Hanse ttber die Vogtei
Art voUzogen worden war, dass die Vor-
and Einkttnfle des Amts in vier Theiie ge-
n warden, dorch Vcrzicht der anderen Erb-
igten. '/i der VogteigeflLlIe in seiner Hand
men prehabitis , gratia pretacta facta civi-
bus non obstante, quod omnium bonorum
predictorum, que extra civitatem in terra
nostra possident, presentatio resignatioque
debet fieri coram nobis; dominium vero cft
jus, quod nobis in eisdem bonis convenit,
per hujusmodi gratiam a nobis nolumus re-
moveri. §. 4. Etiam ex fidelium nostrorum
multiplici querela advertentes, multos in
czuda ^®) et jure Polonicali pro debitis , ex-
pensis et sumptibus minus debite fatigari,
predicte civitati nostre Vratislaviensi delibe- .
rato animo duximus erogandum, quod nullus
pro debitis in jure , lingua et czuda Poloni-
cali questionem movere aut respondere de
cetero alteri debeat quoquam modo." Lunig
a. a. 0. S. 236 , 37. Vgl. Klose a. a. 0.
S. 625 , 26 ; Griinhagen a. a. 0. S. 46.
1827, Jan. 13. Herzog Heinrich VI. 42
gibt seiner Stadt Breslau eine neue, um Miss-
verst&ndnissen vorzubeugen [„ne Latinum
eloquium gratie nostre presentibus subscripte
dubium in exponendo ingerat, aut in intel-
ligendo simplicibus prestet aliqualiter difB-
cultatem, ne etiam verborum intricatio audien-
tibus tedium parturiat quoquo modo"] in
deutscherSprache(„in ydiomate theuthonico" )
abgefasste, XXXV „articuli" begreifende ZoU-
rolle. Griinhagen^ Breslau Beilage 2 S. 119
—22 mit S. 102—5. Vgl. auch Klose a. a.
0. S. 625.
1327, Jan. 6—13. Derselbe erlftsst ftlr 43
die Bttrger seiner Stadt Breslau eine Ver-
ordnung ttber die vermOgensrechtlichen Wir-
kungen der Entftthrung, sowie der Verehe-
lichung von Frauenspersonen ohne Verwand-
ten-Consens, und ttber die Stadt- und Lan-
desverweisung als Folge des (wenn auch
gestthnten) Todtschlages: — „§. 1. Wirt ein
mayt adir ein weip mit gewalt inpfurit, vnd
di mayt adir das weip danoch wider hie bli-
bit mit dem, der sy inpfurit hat, dy sal dar-
bin vnd inperin alles jr guts vnd erbis, das
sy hat adir sy anersterbin mac, dewile der-
selbe intfurer lebit; desselbin ires guts vnd
anevallis shal sich die stat vnderwindin, der
vrowin vnd iren kindim adir irin nehstin erbin
zu behaldene bis noch des inpfurirs tode.
§. 2. Neme abir ein maidt adir ein weip ane
ire negstin vnd wiczegistin frunde rat einin
man von iris selbis willin, dy shal inperin
alle irs gut vnd anevallis, diewile das se
lebit. Oewinnet abir se kindir, di sollen is
habin noch irre mutir tode. Diewil abir di
vrowe lebit, so shttllin sich die ratmanne
czw Wretslaw von der stat wegin iris guts
vnd anevallis vnderwindin zu behaldene der
39) Ueber dieses alfc-slavische Landgericht s.
Tzschopi^ und Stenzel a. a. O. S. 79 flg.
364
Breslaa.
vrowin kindirn adir irin negstin erbin. §. 3.
Domoch geben wir och den vorgenantin vn-
sim getruwin burgern vnd der stat zw Wrets-
law von gnadin vnd sonderlicher gonnst, ob
von vngsnicht, do got nicht welle, ein inan
den andim czu tode siuge, vnd ab derselbe
morder sich vmme den todslac berichte ke-
ffin den sachwaldin, das er doch noch der
berichtunge obir czwei jar zw der stat noch
zw dee landis hulde widir mage komin."
Klose a. a. 0. S. 626-28. Vgl. Griinhagen
a. a. 0. 8.46, 47.
*4 1827, Marz 26. Die Rathmannen
der Stadt Breslau beurkunden, nachdem sich
bei ihnen die ^ersamen luete ire burger, di
cromer algemeine" daselbst Ober „manchir-
hande gebrechin an irre cromerie" beklagt
hatten, „noch rate unde lere irer eldistin"
in Form eines Weisthums („rede") eine
Reihe bestehender Satzungen tiber den Han-
del mit „speczerie" (namentlich „8eife, alune,
komil., lakericze, oley, rys, mandil") und
mit Waaren, „di man mit der elin snidit",
sowohl far die st&dtischen Ganz- und Halb-
krambesitzer, darunter besonders „die armin
cromer'', als auch fttr die Gaste, sich jedoch
hiebei ausdrticklich vorbehaltend, dass „di
Ratmann czu aliin geczitin sullin gewaldik
sin, di vorgenantin sachin czu merin vnde
' czu minrin noch dem, das sich die dink
schickin, in den landin vnde in der stat."
Grunhagen^ Henricus Pauper S. 96, 97. Vgl.
dazu dessen Breslau S. 47, 101, 2.
45 1327, Apr. 6. Kdnig Johann von
BOhmen best^tiget an demselben Tage, da
ihm durch Vertrag mit Heinrich VI. das Her-
zogthum Breslau als bohmisches Lehen zu-
ftlTt, und zwar miteinem, auch seine „suc-
cessores regni Boemie'' verpflichtenden Eide,
den ^consules wratislavienses nomine totius
universitatis wratislaviensis civitatis" auf de-
ren Bitten a) das Priviieg Herzog Heinrichs V.
„qui ventrosus dicebatur" von Schlesien v.
22. Jul. 1290 [nr. 19] , unter wortgetreuer
Einrttckung desselben, und b) alle ttbrigen
der Stadt Breslau durch den eben genannten
Fflrsten, sowie dessen Vorfahren und Nach-
folger verliehenen „donationes, concessiones,
iura et privilegia"40). itinig a. a. 0. S. 238, 39.
Vgl. Griinhagen^ Breslau S. 60.
46 1327, Apr. 10. Derselbe gewahrt den
Bttrgern der Stadt Breslau die Freiheit, alle
ihnen erb- und eigenthttmlichen Grundbesitz-
40) Am gleichen Tage confirmirte Konig Jo-
hann auch die Privilegien des Fiirstenthums
Breslau ., darin allerdings der Btirger der Haupt-
stadt, z. B. ihres priv. de non evocando, beson-
ders gedenkend. Kloae a. a. O. 11% 100 ilg. Griin-
hagen a. a. 0. S. 60.
ungen, also mit Ausnahme von Lehengtttem,
vor dem Burggrafen und den Rathleuten ohne
Gebtthr rechtsbestandig ttbereignen zu kon-
nen. (R.) Klose a. a. 0. Bd. II Thl.I. S. 102.
Vgl. Griinhagen a. a. O. S. 61.
1327, Aug. 2. Herzog Heinrich VI.
ertheilt, um dem durch Nachl&ssigkeit der
Backer zuweilen entstehenden Brodmangel
(„quod sepe habens numisma dativum de-
bito nostro Wratislaviensi charactere figura-
tum, panem pro sua necessitate venalem non
reperit") fttr die Zukunft vorzubeugen,.dem
Rathe zu Breslau aus besonderer Gnade die
Befugniss, a) so oft es ihm ntttzlich und er-
spriesslich zu sein scheine, einen freien Markt
anzusetzen, und dann denselben nach Gut-
dttnken auch wieder aufzuheben ; femer b ) am
Sonntage die Abhaltung eines Brodmarktes
zu gestatten, beziehungsweise solchen wie-
der einzustellen, womit jedoch der Stadt an
ihrer althergebrachten Freiheit des regelm&s-
sigen Donnerstags-Brodmarktes nichts benom-
men werden solle — „ut non solum esse
et vivere, sed bene esse et bene vivere in
civitate nostra in perpetuum conservetur.'^
(R.) Pol a. a. 0. S. 104*^ Klose a. a. 0.
Bd. I S. 628, 29 ; Grilnhagen a. a. 0. S. 47.
1327 , Aug. 9. Derselbe gibt den drin-
gend geausserten Wttnschen der vor ihm
„sanis mentibus et in bona suorum valetu-
dine corporum" erschienenen Rathe [„con-
sules, jurati, seniores"] und Gemeinden der
Alt- und Neustadt Breslau, sie in An-
sehung ihrer Rechte, Gesetze und Grttndungs-
freiheiten zu Einem Gemeinwesen zu ver-
einigen, nachdem die „cives civitatis nove:
Vratislavie adeo innitebantur, quod omni-
bus privilegiis super fundatione nove civita-
tis, locatione, legibus et juribus ab'antiquc:
habitis et confectis voluutarie renunciarint e
privilegia eadem in manus . . . consulum an ^
tique civitatis prcsentialiter obtulerint, \\m
(ut) si aliqua in postremo tempore instruji
menta in lucem producerentur de dicte nov^
civitatis juribus, legibus et locationibus, nuLl
lius debeant esse reputationis perinde ne^
vigoris", unter Beirath seiner Getreuen nadB
und bestimmt: „novam civitatem, cive«
incolas ejus et totam inibi universitatem cuM
omnibus suis pertinentiis , juribus, legibustf
fundatione, locatione et greniciis, quibus fui 2
a civitate antiqua disjuucta usque modo. *
transferimus iu jura, leges, fundationem, lo—
cationem et grenicias predicte nostre civi—
tatis a n t i q u e Vratislavie de nostre libera—
litatis munificentia singulari, omniaque eorum
privilegia super locatione , legibus et juribus
per dictam novam civitatem habita, nostre
antique civitatis consulibus presentata, aut
si que negligenter, accidentaliter aut scieuter
Breslm.
365
fuerint occaltata, totaliter irritantes eonim-
que efBcaciam, quam hucusque dicte litere
babuerant, simpliciter anullantes; cupientes,
qui sibi actibus in omnem diem communi-
cant, ut nostros cives et incolas utriusqne
ciTitatis predicte, sub una eteadem juris re-
gula in perpetuum contineri. Sic enim in
Dostro principatu et monarchia mali possunt
ab eorum excessibus poenis congruis mclius
coherceri, bonique ob eorum meritum laudis
premio coronari, et in dictis civitatibus pax
tranquillitasque magis persistere in perpetuum
poterit et roanere. Nam ad amicitie pacis
et concordie foedera exigitur, connutritos eis-
dem legibus et juris regulis obedire." Lmig
a. a. O. S. 237, 38. Vgl. Pol a. a. O.
8. 103b; Klose a. a. 0. S. 629, 30; Griln'
hagen a. a. 0. S. 45.
49 1S27, Oct. 2. Herzog Heinrich VI.
schafit auf Bitte der Bttrger zu Breslau zu
deren Gunsten den Zoll bei dem Waida-
Flusse fQr Reitende und Fussganger, Wagen-
fohren und Treibvieh ab. (R.)*^) Klose a.
a. 0. S. 630, 31.
50 1328, Jul. 26. Derselbe aberiasst dem
Rathe der Altstadt Breslau — „cupiens
soorum progenitorum inherere vestigiis, cen-
sum hereditarium nove sue civitatis . . .
pro reparatione ac structura pontium . . .,
ex unione, qua dictas civitates suas, anti-
quam nempe et novam, de beneplacito suo
»c speciali benevolentia fecit adunari.'^ Lunig
a. a. 0. S. 239. Vgl. Klose a. a. 0. S.6315
Grunhagen a. a. 0. S. 46.
^^ 1329, Jan. 13. Lukas von Waldow
<iod seine Ehefrau Margaretha verkaufen die
Erbvogtei in derNeustadt sammt allen
2ubeh6rungen und Nutzungen an den Rath
Uod die Bargerschaft zu Breslau, welchem
Verkaufs- und Auflassungsacte Herzog Hein-
**ichVl. seine Bestatigung ertheilt. Drescher
^. a. 0. S. 72. Vgl. Klose a. a. 0. S. 631.
1331, Aug. 16. Konig Johann von
^ohmen erlaubt dem Rathe („magistro ci-
'^um, consulibus et juratis'^) der Stadt Breslau,
>>Qtomne8 et singulos spoliatores, predones ac
^^vasores personarum aut rerum violentos, in-
^^mes etiam aut proscriptos tabulis annotatos
^aptivare, occupare seu arrestare, ac judicare
^^ vita vel in morte secundum justitiam va-
4^nt", und zwar mit dem BeifUgen, dass,
^enn etwa die Gefangennahme eines solchen
^lissethaters wegen Uebermacht seines Herrn
^der sonst aus einer gewissen Scheu nicht
^ofort geschehen k6nne, das Vers&umte bei
j^er kQnitig sich darbietenden gttnstigen
Gelegenheit nachgeholt werden dttrfe. Lmig
a. a. 0. S. 236 nr. IX «2). Vgi. Klose a. a. 0.
Bd. U Thl. I S. 105, 6. Ueber die Unrich- .
tigkeit der im Liber magn. priv. und bei Ltt-
nig dem Documente beigesetzten Jahrzahl
1320 8. Griinhagen a. a. 0. S. 67.
1331, Sept. 1. Derselbe gibt, um den 53
Sittlichkeitszustand in Breslau zu heben, den
Rathmannen der Stadt die Vollmacht, „ut
universis civibus et incolis civitatis ejusdem
ac singulis ipsam civitatem intrantibus, cujus-
cunque dignitatis, preeminentie , status seu
conditionis existant, cultellos enses et gla-
dios ac arma alia qualiacunque inhibeant in
perpetuum, omnesque eos, qui contra eorum
inhibitionem dicta offendicula gestaverint,
modo, quo eis expedire videbitur, punire
possint et debeant" ^^) , und fttgt noch die
Bewilligung eines „pro melioratione et re-
paratione stratarum viarum pro muris civi-
tatis Vratislaviensis existentium'^ verwend-
baren Wagenpfennings hinzu. Liinig a. a. 0.
S. 240 nr. XVII. Vgl. Klose a. a. 0. S. 107, 8.
1331 , Oct. 1 9. Derselbe ertheilt dem 54
breslauer Stadtrathe die unbeschr&nkte Er-
laubniss, alle von Bttrgern und anderenPer-
sonen (Schutzgenossen, FremdenJ „au8U te-
merario^^ verttbten „excessus seu insolentias
aut enormitates'^ auf das strengste zu ahn-
den, und ferner „si quis proscriptorum in
ipsa civitate Vratislaviensi vel extra civita-
tem deprehensus vel inventus fuerit, quod
de ipso judicium facere poterunt, quantum
justitia persuadebit" LUnig a.a. 0. S. 239, 40
nr. XV. Vgl. Pol a. a. 0. S. 106»»; Klose
a. a. 0. S. 108; Griinhagen a. a. 0. S.67, 68.
Es ward hier in der Schlussstelle die
durch Pol und Klose beglaubigte LA. ,^0-
scriptorum" aufgenommen, wonach derRechts-
brief zwei vollig selbstiinciige Privilegien cri-
minellen Inhalts begreift. Dagegen findet
sich bei Lttnig die Variante „pr«^8criptorum",
und hienach wttrde nur von einer einzigen
in der Urkunde enthaltenen Befugniss des
Rathes gesprochen und der Sinn obigen Tex-
tes mit Grttnhagen dahin gedeutet werden
mttssen, dass der Rath einen jeglichen Frev-
ler und JVlissethater mit aller Strenge bestra-
fen moge, „selbst wenn man ihn ausserhalb
der Stadt ergreift."
1331, Oct. 19. Derselbe befreit die 55
breslauischen Bttrger ihren Bitten entspre-
chend von dem Waarenzolle in Konigsbrttck,
anstatt dessen sie nur noch von jedem Zug-
pferde einen Groschen prager Mttnze ent-
41) Dasselbe spricht ein Priv. K5nig Johann^s
>• 8. Apr. 1327 aiu. Miom a. a. 0. U», 102.
42) Der Eingang bis za den Worten „in vita
vel in morte secundum'^ steht auch bel GrUnka'
gen , Henr. Panp. S. 97 nr. III.
43) Vgl. da$. S. 57 Kote 1.
366
Brealaii.
richten Bollen. (R.) Klose a. a. 0. S. 108, 9;
Griinhagen a. a. 0. S. 101.
56 1336, Febr. 1. Derselbe erlasst eine
VerfQgung tiber die Mahlmetze der Muller in
Breslau. (R.) Klose a. a. 0. S. 112, 13.
57 1336, Febr. 2. Derselbe erneuert die
schon frtiher in Briefen und mflndlich („viva
voce''j ausgesprochene Aufforderung an Btir-
germeister und Rath der Stadt Breslau, „in
facinorosos et malos ac deiinquentes quos-
libet" mit angeraessenen Strafen — „ita ut
pena unius sit ceteris in exemplum" — zu
verfahren , jedes der Rechtshandhabung ent-
gegenstehende Hinderniss zu beseitigen, „et
presertim ad resistendum partialitatibus, unde
nonnuUa interdum scandala oriuntur, (et) si
que insurgerent in civitate, ad tranquillan-
dum eas hinc inde, prout honori et com-
modo (civitatisj visum fuerit utilius expedire."
Limig a. a. 0. S. 240 nr. XVI. Vgl. Klose
a. a. 0. S. 106, 7^ Griinhayen a. a. 0.
8. 73, 74 m. Note 3.
Diese mit keiner Jahrzahl versehene Ur-
kunde haben Ltinig uud Klose unter die Do-
cumente aus dem J. 1331 eingereiht, ob-
wohl ihr Inhalt nicht recht dahin passen will.
GrUnhagen hat aber noch andere erhebUche
GrUnde aufgefunden, welche es hochst wahr-
scheinlich machen , dass der Reclitsbrief erst
dem J. 1336 angehore , und wiU daher die
darin erwilhnten, der Ruhe und Ordnuug ge-
fahrUchen Parteien-SpaUungen auf den we-
nige Jahre frtiher (1333), theilvveise um der
drtickenden Steuerlast wilien ausgebrochenen
und mit drei Bluturtheilen geendigten Tuch-
macher-Aufruhr wider den patrizischen Rath
und dessen PrivUegien gedeutetwissen. Ueber
diesen Aufstand s. Klose a. a. 0. Bd. I
- S. 633 flg. ; Grilnhagen a. a. 0. S. 69 — 73
mit BeiL I S. 116-18.
58 1337, Jan. 7. Konig Johann schafft
in Breslau das jus Polonicum voUig ab, un-
ter Wiederholung der bereits zehn Jahre
frtiher durch Herzog Heinrich VI. [nr. 41]
den dortigen BUrgern zugestandeneu Befrei-
ung vom Zaudengerichte. S. Stryk^ Diss.
de jure SUesiorum Saxonico, Hal. Magdeb.
1704. 4«, Cap. li §. 9. Vgl. Klose a. a. 0.
Bd. U Thl. l S. Ii5.
59 1387, Marz 26. Derselbe erlasst „pro
commodo et necessitate terre sue" eine
Reihe von Satzungen, darin auch besonderer
ZoU- und Jurisdictions-Gerechtsame seiner
Stadt Breslau ausftihrUch gedenkend: —
„Propter viarum emendationem circumqua-
que ad unum miUare civitatem Vratislavien-
sem per quatuor annos continuos de quoli-
bet curru onerato intrante et exeunte Vra-
tislavia unus parvus denarius recipiatur. Item
81 aUquiB canonioorum vel clerioorum, ci;gu8-
cunque status aut dignitatis existat, per aU-
quem laicum in rebus vel persona offende-
retur, vel si forte inter ipsos questio mota
fnerit pro quibuscunque causis criminaUbus
vel civiUbus debitorum et decimarum, excep-
tis causis, que ecclesiastica sacramenta tan-
gere dinoscuntur \ si tunc dictus laicus offen-
sor in civitate Vratislaviensi resideat et pro
satisfactione et emendatione consules civita-
tis ejusdem requirantur, qui si clerico leso
sufficientem et rationabilem satisfactionem
ordinaverint : extunc clericus predictus mo-
lestatus contentari omni modo debet, et de-
inceps nuUam spiritualis judicii in dictum
lai6um inferre debet sententiam aut grava-
men. — — Item si vasalU aut terrigene
terre Vratislaviensis ad ipsam civitatem Vra-
tislaviensem pervenerint , ibidem pro cau-
sis, que contra eos moventur, coram judioe
et judicio civitatis tenebuntur respondere.^
Liinig a. a. 0. S. 312, 13. Vgl. Klose a. a.
0. S. 115—18.
1337, Marz 29. Derselbe hebt auf Vor-
steUung des Rathes zu Breslau das bis da-
hin dreimal des Jahres abgehaltene Vogt-
Ding, als den Rechten der Btirger nachthei-
lig, ganzUch auf, und schafft den bei For-
derungen „nach todter Hand" (d. i. gegen
Erben) tiblich gewesenen Eid der Gl&ubiger
mit sechs Schwurgehtilfen ftir die Zukunft
ab. (R.) Klose a. a. 0. S. 118.
1337, Jun. 16. Derselbe verleiht der
Stetdt Breslau zur Forderung ihres Handels
einen Jahrmarkt, deu Btirgern die Festsetz-
ung der Abhaltungszeit tiberiassend, und er-
klart alle den Markt besuchenden Kaufleute
acht Tage lang ftir ihre in die Stadt und
aus derselben gehenden Waaren zolifrei (R.)
Klose a. a. 0. S. 118, 19.
1337, Oct. 16. Derselbe ttbertragt dem
Rathe von Breslau den ausschliessUchen Salz-
verschleiss in der Stadt. (R.) Klose a. a. 0.
S. 119.
1338, Jul. 11. Derselbe bestimmt, dass
Jeder , welcher in der Stadt Breslau und na-
mentUch auf den Fleischbanken daselbst Erb-
zinse hat, er sei geistUch oder weltlich, in
der Stadt oder ausserhalb derselben wohn-
haft, mit Ausnahme der auf dem Lande le-
benden Vasallen , zur Mittragung der bClrger-
Uchen Lasten verpflichtet sein soU. (R.) Klose
a. a. 0. S. 120.
1338, Jul. 11. Derselbe verordnet, dass
Testamente und Vermachtnisse , worin im
Ftirstenthume und in der Stadt Breslau ee-
legene Erbgtiter oderZinsen an eine Earcoe
oder an GeistUche vergeben werden, nur
durch die gehorige Bestatigung des Erbherm
Erailt und Gtiltigkeit erhalten soUten. (R.)
Klose a. a. 0. S. 120, 21.
I^^1|i;^p^
367
, Apr. 28. Derselbe erl&sst an sei-
Andeahauptmann zu Breslau die Wei-
dass er von den Biirgern allda ),eu-
n oecasione emptionis, venditionis, ex-
i>nis seu modo quocunque bonorum sive
itatum quarumeunque commutationis,
apitaneus conferre et ratificare habet^^,
gLin keinerlei Geldreichnisse mehr sich
iLuse — „ii^dignationem gravissimam,
»6 fecerit^ incursurus^^ den weiteren
1 noch hinzuftigend^ „ut prefatos cives
ialavienses in omnibus eorum juribus,
nitatibus, privilegiis sive literis antiquis
ria ac gratiis omnibus . . . favorabiliter
rvet.^* Limig a. a. 0. 8. 241 nr. XllX.
Miose a. a. 0. 8. 121, 2?.
VU9^ Mai 5. Derselbe begnadet die
ir von Breslau dahin, dass jeder Be-
er der 8tadt seinen noch minderjahrigen
70 und Erben einen Vormund nach Be-
i aetzen dQrfe, dass aber dieses, wenn
ad ohne £rnennung eines Vormunds
srben wttrde, den Rathmannen zustehe,
te auch befugt sein sollten, ausschwei-
und verschwenderische MUndel zur
ning und Ordnung anzuhalten. (R.j
a. a. 0. 8. 122. Vgl. auch Pol a. a.
113*.
iSlQ) Aug. 9. Derselbe aindert auf Er-
D der Bdrger von Breslau das daselbst
ide ■afdflmrgiscke Recht in zwetPunkten,
eh a) bezUglich der Erbfolge der En-
lureh EinfUhrung des Repr^sentations-
I derselben, und b) in Ansehuug der
le ab:
Jn nomine domini amen. Nos Johan-
ei gracia Boemie rex ac Lucemburgen-
imes tenore hujus scripti universorum
»rie perpetue commendamus: §. 1. Quod
ria dilecti nostri consules et cives Wra-
rienses pro jure Majdeburfensi, quo ut-
, habeant, quod pueri puerorum mor-
larentibus ab avis et avabus nullam
lerunt devolucionis porcionem, hoc er-
0 jus et deviam conswetudinem , pre-
eorum possibiHbuu et honestis moti,
;e6 removere et perpetue revocare, de
lilaCe regia et ob bonarum rerum incre-
m volumus, concedimus et donamus,
eri puerorum utriusque sexus mortuis
ibus equam et consimilem, quantum
ea eorum contingere posset, ab avis
ibus divoluciariam sumere debeant por-
a **). 5- -^- Preterea jus seu consue-
ID, videiicet quod receptores seu re-
sea parafrenaiium vulgo gerad dictorum
in eorundem perceptione in civitatis Wratiss-
laviensis districtu sive dicione minus con-
grue, ut expertum est, receperunt, taliter
statuimus et sanccione perpetua sanccimus,
ut quivis receptor aut quevis receptrix dic-
torum parafrenahum, cujuscunque status aut
condicionis existat, extra civitatem sive in
civitate Wratisslaviensi aut districtu et terri-
torio ejusdem, in omnibus bonis non alia
iDodo parafrenalia a civibus nostris Wratiss-
laviensibus recipere debebit, nisi secunddm
jura et recepcionis conswetudincm dicte civi-
tatis nostre W' ratisslaviensis , nunc et tem-
pore perpetuato. In quorum omnium testi-
monium et robur perpctuo vaiiturum presen-
tes litteras concribi fecimus, et nostri ma-
joris sigilli appensione ex certa nostra sci-
encia jussimus commuuiri. Datum et actum
WVatisslavie in vigilia beati Laurencii mar-
tiris, anno domini millesimo trecentesimo
tricesimo nono.^'
Gedruclct nach dem Originale b. E. Th.
Gaupp^ Das Schlesische Landrecht odereigent-
lich Landrecht des Fiirstenthums Breslau v.
1365 an sich und iu seinem VerhaUnisse zum
Sachsenspiegel dargestellt, Leipz. 1828. 8®.,
§. 9 S. 94, 95 [nebst Bemerk. S. 96-98]
und daraus in meinen Stadtrechten S. 48, 49.
Eine altdeutsche Uebersetzung des Rechts-
briefes mit irrthUmlich beigefQgter Jahrzahl
1344 theilen Bohme, Diplamat. Beytr. ThL IV
S. r.lO und auszugsweise v. Kamptz a. a. 0.
S. 529 nr. II mit; in abgekarzter Form fin-
det sich das Privileg verdeutscht in einer
handschriftlichen breslauer Rechtssammlune,
woraus dasselbe ebenfalls Gaupp a. a. 0.
8. 240 [s. auch meine Stadtrechte S. 49]
verOffentlicht hat: „Von Kyndern moge-
schafTt. Johaunes vonn gottes genadenn ko-
nig tzu Behem hat gegebenn eyn priuilegium
deu burgernn tzu Bresslaw, das kjndes kynd
nympt gleyche erbe mit den kynderun ann
der eldirnn stadt, vnnd dy gerade szal auff
dem lannde genommenu werdeu von den
burgerun gleyehe alsso in der stadt bresslaw.
W CCCo XXXIX Jare.'' Vgl. auch Klose
a. a. 0. S. 122, 23.
1340, Mai 23. Kouig Johann gestat- 68
tet den breslauer Bilrgern auf ihre Bitten den
Wiederkauf des von ihm an Arnold von
Kreuzburg und Nikolaus von Krakau nebst
Genossen rOckldsbar verkaufteu Zolles zu
Breslau und Lissa, mit der Weisung, dass
hier kiinftig von ein - und ausgehenden Waa-
ren keinerlei ZoIIe mehr erhoben werden
soUen. (R.) Klose a. a. O. 8. 131.
1841, Sept. 25**). Markgraf Karl von 69
) Vgl. Glogaaer RBuch Kapp. CLXIV - VI
%mr9ckMem9 Samml. deutacher Ri^uelleD 1,
m. Elaleit S. VL,
45) So mmer^ Reg. Ludov. Addit II S. 344
368
Breslan.
M&hren — welchem aU ihrem ktinfltigen
Erbherrn die breslauischen BUrger auf Be-
fehl K6nig Johann'8 *•) bereits gehuldiget
hatten — bestatiget denselben „8ub jura-
mento preetito" alle von frOheren Fdrsten
seit Erbauung der Stadt empfangenen „do-
naciones, concessiones, immunitates, liber-
tates, jura et privilegia", das Versprechen,
welches er schon in die H&nde seines Va-
ters mit feierlichem Eide geleistet, emeuemd,
dass er Breslau niemals von der Krone B5h-
men trennen oder veraussern wolle. Boczek-
Chytil^ Cod. dipl. et epistol. Moraviae Bd. VII
Nr. 358 S. 255, 56. Vgl. Klose a. a. O.
8. 172.
70 mi, Oct. 16. Konig Johann „tragt
dem Landeshauptmaun zu Breslau auf, von
den Juden daselbst jahrlich sechzig Mark
an St. Walpurgistag, und zwar bis zehn Jahr
durch, zum Baue der Mauem einzutreiben."
(R.) Klose a. a. 0. S. 133.
71 1841, Dez. 1. Derselbe regelt die bei
Zins-, Renten- und ErbkSlufen breslauischer
Btirger an den „terre notarius" zu entrich-
tenden Gebtthren. (R.) Klosea. a. O. S. 133.
72 1S42, Jun. 1. MarkgrafKarl von Mah-
ren als Statthalter in Breslau gibt den BUr-
gern daselbst — „ob commiserationem in-
cendii perpessi""*^) — die Erlaubniss, a) vier-
zehn Jahre lang den vorher [nr. 68] vom
K6nige abgekauften* und hiedurch abgeschafl-
ten Zoll wieder erheben, und b) ebenso
lange alle „utiiitate8 et profectus" [vermuth-
iich gewisse landesherrliche EinkUnfte von
der Stadt] geniessen zu durfen. (R.) Klose
a. a. 0. S. 175.
73 1342, Jul. 3. K5nig Johann erlasst
au8 demselben Grunde — „quod civitas
Dostra, que inter alias civitates illarum
partium erat edificata magnifice et con-
stmcta et alias nobilissima et insignis, easu
fortuito noviter est combusta, et in com-
bustione hujusmodi preter edificiorum con-
sumptionem in bonis mobilibus vestris in
ipsa civitate consistentibus subiistis irrepara-
bilia et innumerabiiia detrimenta .... ut
civitas nostra ad statum felicem et prosperum
auctore domino celeriter reducatur" — den
BQrgern seiner Stadt Breslau fttr ewige Zei-
ten „servitium annuum clx marcarum gros-
sorum denariorum Pragensium, quod pecunia
monetalis vulgariter nuncupatur, . . ducibus
dicte civitatis debitum annuatim et in duo-
bu8 terminis solvi annis singulis consuetum.
nr. 42; dagegen nimmt Kiose den 22., Ckyiil den
24. Scpt. an.
46) Vgl. Klose a. a, 0. S. 132, 33; 172.
47) Vgl. Poi a. a. 0. S. 115, Aiose a. a. 0,
S. 135, 36.
videlicet medietatem in beati Micha
reliquam in beatorum apostolorum ]
et Jacobi festivitatibus.^^ Liimg a.
S. 241 , 42 ; deutsch b. Klose a. a. 0. 8. 1
1943, Marz 31. Derselbe bestiE
seinem Organisations-Edicte fUr das bi
Landgericht, dass die H&lflte der c
fungirenden „scabini^^ durch die Rathi
der Stadt Breslau aus den mit Lehc
Erbe auf dem Lande angesessenen I
gewahlt, und dass von den Land8ch(
zweifelhaften Rechtsfragen die ndthi
formatio^^ bei den „consule8 WratislaTi
als „ad prestandum jura scabinis^^
m£i.ciitigt, eingeholt werden solle. IS
nem Raths-Vidimus v. 22. Nov. 1655 g
b. Drescher a. a. 0. S. 1 flg. Vgl.
a. 0. S. Ii6h5 Klose a. a. O. 8. 138,
1343, Oct. 27. Derselbe gibt di
gern von Breslau die Versichening
wenn Jemand allda vom Kdnige dn
Stadt verdiichtig erscheinenden odei
theiligen Brief crhalten und dieser
Wohles der Stadt willen unbefolgt'
wUrde, hiedurch die BUrgerschaft dei
lichen Ungnade nicht verfallen soU
verfagt zugleich, dass der Rath jungi
welche aus Widerspenstigkeit und Hari
keit den Vorstellungen und Gebole
Eltem und Vorgesetzten nicht Oehors
sten, ohne Besorgniss und Furcht, SG
ihm nothig danke, nach Verdienst zfl
und zur Besserung anhalten mdge. (R.
a. a. O. S. 140, 41.
1343, Oct. 31. Derselbe confim]
Rathmannen der Stadt Breslau aufdei
ten das Jurisdictions-Privileg [nr. 5]
Heinrichs UI. von Schlesien v. 1262
Klose a. a. O. S. 141.
1343. Derselbe ertheilt der Stad
lau die Gnade, dass a) der Rath kOni
zwciunddreissig Personen besteh
jedes Mitglied desselben lebenslfti
im Amte bleiben solle*'), es wftrc
dass wichtige Ursachen den Austritt
ner nothig machten oder der Rathsa
gendwie von ihnen verwirkt wttrde,
chen Faiien das abrige CoUegium die
mit tauglichen Mannern auszufallen di<
habe; dass b) die durch Heinrich \
Rathmannen verliehene Befugniss, d<
vogt der Stadt ein - und abzusetzen [
unver&ndert fortbestehen, und endlioh
selben auch aberlassen sein soUe, bc
der Inuungen und Karen derZechen^
weiser Leute Rath zu der Stadt Nuti
48) Bis dahin bestand nftmlich der £
acht j&hrlich wechselnden consDlei
49) fiandwerks-Grenossenscliaften.
BraslMi.
369
Verftlgiingen zu treffen. (R.) Klose
3. S. 141 , 42. Vgl. Grunhagen a. a.
74.
144, Dez. 2. Markgraf Earl von.
en^> und Herzog Johann von
tjien, des K6nig8 Johann S5hne, be-
0 den Breslauem das oben unter nr. 75
Ihrte Privileg ihres Vaters. (R.) Klose
). 8. 178.
M5, M&rz. 12. Hensel von M-oilns-
flberl&88t k&uflich der Stadt Breslau
Theil der Vogtei oder des Erb-
hta, sowohl in der Alt- und Neustadt,
sh in den Vorst&dten, „cum gladii po-
, roero et mixto imperio, omnibus
tibus, utilitatibus , honoribus et hono-
^m*'^ zu best&ndiger Inhabung und freier
BDg. (R.J Klose a. a. 0. 8. 150.
W, Aug. 12. K()nig Johann weist
athe von Breslau fttr ein Darlehn zu
fftrk die von der Judenschaft daselbst
Neumarkt zu entrichtenden Zinse und
SD an, welche er bis zu v6lliger Til-
er Schuld einnehmen soUe. (R.) Klose
). 8. 152.
Htt, Sept. 27. Derselbe erlaubt dem
ler Rathe zur Erleichterung der st&d-
Schuldenlast, und um die Wiederher-
S der schadhaften Stadtmauem zu f6r-
%) alle auf dem mit der Stadt ver-
len Juden-Friedhofe ttber und unter
de vorfindlichen Steine, trotz etwaigen
(pmchs der Judenschaft, welcher (ibri-
ttilischweigen auferlegt wird, auszu-
, wegzufuhren und in seinen Nutzen
renden ; ferner b) den inzwischen um
emeinwohles wegen aufgehoben ge-
iD Stadtzoll, und was damit zusam-
ngt, wieder anzuordnen und einzuhe-
ind flQgt sowohl fdr sich und seine
Iger das Versprechen der Unabander-
t, als auch an seine Sohne und Be-
den Befehi bei, die Breslauer in der
UDg obiger Rechte nicht zu hindern
tdren zu lassen. (R.) Klose a. a. O.
, 53.
M, Febr. 15. Derselbe bestimmt,
1 allen F&llen, da sich in den Privi-
and Rechtsbriefen der Stadt Breslau
\ und Fehler ergeben sollten, eine
iBsion von sechs Personen, und zwar
m den kdniglichen Vasallen des Fttr-
ins Breslau gew&hlte Rathmannen
Stadt und drei vom breslauer Rathe
le kdnigliche Lehensleute zusammen-
n ond als walire Stellvertreter kdnig-
I Einige weitere gleichzeitige Confirmatio-
aanDeischer Rechtsbriefe durch Karl allein
oetek4:k0iii a. a. O. Mr. 565« 566 S. 413—15.
oo.).
licher Gewalt jene Mftngel und Fehler zu
beseitigen haben: — „Decemimu8 ac eciam^''
edicto perpetuo sanccimus, quod, quociena-
cunque et quandocunque in privilegiis et lit-
tcris dilectorum nobis consulum et civium
Wratislaviensium fidelium nostrorum graciam
vel justiciam continentibus aliquales defectus
in quibuscunque punctis seu clausulis ipso-
rum reperti fuerint seu poterunt inveniri,
mox auctoritate nostra, quam virtute pre-
sencium ad infra scripta concedimus spe-
cialem, communitas vasallorum nostrorum
Wratislaviensis districtus tres de numero con-
sulum civitatis debebunt eligere; et consu-
lum universitas tres de congerie vasallorum
eligent vice versa, qui sex rite et raciona-
biliter sic electi arbitrio communi, potestate
regia , quam ipsis in hac parte copiosius de-
legamus, omnem hujusmodi defectum, sive
sit in litteris vel tenoribus earundem, quaa>
cunque materias videatur respicere, sive
sit in Bcssione banci scabinalis, in ordine
judicii, aut juramentis prestandis, vel aliis
juribus et utilitatibus instaurandis , statutiB
condendis, commodis procurandis, vel in
quibuscunque aliis causis vel negociis, qui-
bu8 speciaiiter nominibus appellantur, debe-
bunt tenebuntur et poterunt juxta fidelitatem
suam , qua nobis et corone regni nostri fore
videntur astricti, ct juxta prudendam ipsis
a deo collatam, ubi juxta premissorum con-
tinenciam opus extiterit, pro suo beneplacito
pari consensu et voto communi fideliter emen-
dare. Oratum eciam ratum et illesum ab
omnibus servari mandamus et volumus, quio-
quid correctum emendatum seu declaratum
fuerit per eosdem."
Nach dem Originale zum ersten Male
voUstandig gedruckt b. Gaupp^ Schles. Land-
recht S. (53 — 65 (mit Erlftut. S. 65 — 70),
und danach in EichhorrCs Dtsch. Staats- und
RGesch. Thl. III S. 363, 64; nach einem
Raths-Vidimus v. 1655 b. Drescher a. a. 0.
S. 3 flg. Grossere AuszQge aus der Urk.
gabcn bereits J. A. de Friedenberg^ Abhdl.
von denen in Schlesien Qblichen Rechten
Thl. l fl738) S. 32 und Klose in denNeuen
literar. Uiiterhaltungen, Jahrg. 1774 S. 72, 73,
welcher auch in seine Dokum. Oesch. Bd. U
Thl. I S. 154 , 55 eine ausfHhrliche Inhalts-
Darstellung aufgenommen hat. Vgl. noch
Gaupp in der Ztschr. f. dtsch. Recht Bd. III
S. 77 flg.
In die Regierungszeit E6nig Johann'8
gehoren auch a) eine kleine Statuten-
sa m m 1 u n g in lateinischer Sprache zu XXXIII
Artikeln, wovon uns jedoch nur das Register
erhalten ist. Der Inhalt bezieht sioh auf
Gerichtswesen und Polizei , in letzterer Hin-
sicht namenUich Gtewerbe und Handel, Straa-
24
910
e^areinigung, Bailpfliolilen eie. Binselne Rn-
btiken sleHen tbrigens die Sftteing aelbst
dai*, 80 z. B. nr. XX VII ^domus in incen-
djo 61 frangenlur, civitas solTet, et nullus
darret ad ignem cum rajnatis defendiculis^^;
nr XXVIU ,,male niBlierea cum signo civi-
tati» signentur/^ b) Einige Eidetformu-
lare fiUr die RathswiUiler (vieUeicbt auf die
Verordnung Jobann^g vom J. 1348, nr. 77,
besUglieh), die neu-gekorenea Rathmannen
und die 8cb6flen in deutscher Sprache. Die
Actenstaoke a und b findet man in Grunha-
geiCi Henrieus Pauper 8. 152, 53 abgedruckt;
eine theilweiBe Uebersetsung von a gibt Klose^
Darstell. der inneren Verhttrltnisse 8. 192, 93
[mit der JZ. 1335].
83 1M7, Sept 8. K6nig Karl IV. macht
den Rathmannen von Bresiau die besondere
Aaflage, die Beobachtung der durch die frU-
hefetf sohlesiecben Herzoge und KOnig Jo-
hann der 8tadt verliehenen Satavngen, Rechte
anfd Oewohnheiten von Seite ailer Bewob-
MT, der Armen wie Reichen, strengstens
sa iberwaehen, und jeglicher Zwietracht in-
Mrh^tb der Bargerschaft dnrch kluge Mass-
regeln entgegenEutreten. (R.) KioBe^ Dokum*
Gese^. a. a. O. 8. 178, 79.
84 1U7, Sept. 8. Derselbe befiehlt femer
dem breslauer Rathe, „den Jcrden auf ihre
Kla^en mit allem Fleiss aus kOniglieher Voli-'
macnt (auctoritate Regia) zu Recht zu ver-
helfen, and ihnen ihre Auflagen und GoIIek-
ten, nach Outbefinden, verm5ge ertheilter
fWsier Hacht, zu erhohen oder zu vermin-
dem." (R.) Klose a. a. O. 8. 179.
85 1S48, M&rz 22. Derselbe verleiht der
Stadt Breslau auf Bitten ihres Rathee eine
fenerelle Confirmation aIlerihrerRechte,Frei-
eiteu und Oewohnheiten. (R. ) Po/ a. a. 0.
8. 122»; Klose a. a. 0. 8. 180; Boczek-ChyHl
a. a. 0. Hr. 762 8. 533.
86 lUO, OcL 7. Deraelbe aberl&sst der
8tadt Breslau wegen erlittenen Brandsdia-
dens die den Juden ^') daselbst gehOrigen
Hftuser, Lieeenschaften und beiden Sjnaeo-
gen, angeschlagen auf 400 Mark, zu wiU-
kOrlicher Verwendung, beziehungsweis^ zum
Verkaufe, jedoch mit dem BeifElgen, dass
letzteren Falls der Uber jene Taxe erzielte
Ueberschuss sowie aberhaupt alle verborge-
aen Oelder, Kleinodien und Pftlnder von Ju-
den, welche nian etwa entdecken wQrde,
in die kOnigliche Kammer fallen sollten. (R.J
Klose a. a. 0. 8. 184 , 85. Vgl. dazu Grwi-
51) Es batte veriDutblich deren Verfolgung
iro Zusammenhange niit der allenthalben ausge-
brochenen Pcst auch in fireslau bereits begonnen.
V|tl. M a. a. O. 8. 123».
hagen^ Hearicut Pfeuiper 8. 78 Not
Z. 16, 17.
1349, Oct. 8. Derselbe erth
HauptmaDne und Rathe der 8tadt Br
Befehl, die an der Oder neuerlicli
„ob8tacuIa yulgariter webr dicta^^ ^
entfemen, „prout utilitati ipsius d
industrie in hac partemelius yidebi
dire." Limig a. a. O. 8. 313 nr. C
13», Dez. 8. Derselbe ttelK n
hebung des von seinem Vater (13
gefahrten Zweiunddreissiger-Ratbes
Oemeinwoble zutr&glichere alte Batl
Zahl fttr alle Zukunft wieder her:
„Karolus dei gratia Romaao
semper augustus et Boemie rex«
presentium recognoscimus univereit
nostram celsitudinem providis et i
documentis fidelium ei dilectorum n
eonsulum Wratislaviensium Yealiter
rius informatam, quod consilium
viense et tota o&vitas nostra ibidi
octo consulea antiquo more eleol
ribus viguerit commodis, quam j«
ginta duos novella electos cona
per felicis recordationis iilustrem «
olim Boemie regem, genitorem noel
vata« Quamobrem justis et devot
precibus inclinati ex solita nottre oe
olementia annuimus et favemus pi
staurationem meliorationis dicte no
tatis Wratislavie, ut amodo electic
duorum eonsnlum in octo solito prii
per predictos nostros consules in p<
reservetur ^^) , nolentes per boc jw
bertatibus et immunitatibus eorum j
derogari, presentium tub nostro i
stimonio literarum. Datum Legnis
CCC® XLIX, regnorum nostrorum i
tio, octava Decembris.^* Lwug a. a. <
nr. XXI. Vgl. Pol a. a. O. 8. 12:
a. a. 0. 8. 185, 86.
1840, Dez. 23. Derselbe getti
breslauer BUrgem, neben dem anf i
tage festgesetzten freien Brodmarkt
es ihnen diensam erscheinen wttrd
Outbefinden auch an den Donnerstag
solchen abzuhalten. (R.) Pol a. a. O
Klose a. a. 0. 8. 186.
18M, Febr. 21. Derselbe eii
Stadt Breslau — „que pluries per ii
sive ignis voraginem graviter dsni
dinoscitur, et ex nostri, immo eti
memorie genitoris nostri occasione
3ue oneribus debitorum extitit agffit
ie Anlage von zw6lf neuen Fleitd
deren Zinse in den Nutzen der 8t
d2) VielMekt
BrMlaa.
371
werden darfen. (R.) Pol a. a. O.
; Klase a. a. O. S. 192.
iS, Febr. 10. Derselbe best&Ugt oeuer-
Stadt Breslau alie ifare Rechte und
en. (R.) Klose a. a. O. S. 196.
18 y Febr. 10. Derselbe befiehlt dem
ir Rathe, ,,alle und jede Bttrger und
te, aus welchem Lande oder FUrsten-
ie auch w&ren, die das BQrgerrecht
n verlangten, wenn 8ie nur in gu-
e atftnden, zu ihren MitbOrgern nach
ewohnheiten und Gebr&uchen aufzu-
y ohne sich an die Einwendungen
denprttche irgend eines Fttrsten oder
leawegen zu kehren." (R) Klose a.
197.
S^ Febr. 11^'). Derselbe verleiht
thmannen und Bttrgern zu Breslau,
r sowohl ihm selbst als seinem Va-
fthrten Treue willen, ftir immerw&h-
eiten a) ,/orum, dationem, en>tio-
eoditionem ac dispositionem cujus-
lia^^, ferner b) die Stadtwage und
ofBcium vectionis vasorum^^ [s. nr. 12]
K Schrotamt, sammt allen dazu ge-
Gerechtsamen , Nutzungen und Ein-
,^ USU8 utiles civitatis^^, die Wei-
i aeiae Beamte hinzufttgend , die Bttr-
li im Oenusse dieser Rechte bei Ver-
r kdniglicher Ungnade nicht zu hin-
ler hindem zu lassen. (R.) Pol a. a.
24m; Klose a. a. O. S. 197, 98.
iS, Febr. 22. Derselbe erm&chtiget
nd Bttrgergemeinde in Breslau auf
J, dass Kdnig Gasimir von Polen ih-
ndel nach seinen sowie den preussi-
xnd russischen Landern Hindernisse
nttellen wttrde, zu Repressalien wi-
selben — : „Fldeles dilecti ! si mag-
Casimirus, rex Polonie illustris, vos
atores civitatis vestre, cohabitatores
, in processibus itinerum vestrorum
ationum vestrarum exercitiis versus
8uum Polonie et ad partes Prussie
ie aut alibi ubicunque impedijrit seu
1 fecerit, et in rebus seu corporibus
ri: ex tunc damus etconcedimus vo-
niilibet vestrum plenam licentiam et
em omnimodam, regnicolas et ho-
iicti regis, cujuscunque conditionis
;, praesidio quorumlibct officialium
im in omnibus partibus nostre ditio-
. arrestandi, occupandi et detinendi
i personis, donec vobis et vestrum
injuriam seu molestiam passis seu
le omnibus gravaminibus et damnis
itegraliter satisfactum^' ^^). Lunig a.
a, 0. 8. 313 > U. Vgl. Pol a. a, 0. 8. 124^
Klose a. a. O. 8. 198, 99.
1352, Mai 14. Derselbe begnadet die 95
— noch immer unter den Nachwehen der
grossen Feuersbrttnste leideude, ttberdies mit
beschwerlichen Brttckenbauten belastete —
Stadt Breslau dahin, a) „quod omnia et sin*
gula ligna combustibiiia et pro edificiis va-
lentia, dum ad ipsam civitatem in aqua Odere
pervenerint, ibidem pro utiiitate incolarum
ipsius civitatis et reformatione edificiorum
sine deductioue aliqua cujuscunque hominis,
cujuscunque etiam status seu conditionis
existat, debeant finaliter remanere, nisi for-
tassis quis supcr eo consulum civitatis pre-
dicte obtinuerit licentiam specialem^^; und
dass b) ^officiales regii in Wratislavia « • ..
redituum potentes . . . thelonium regis in
aqua Odere prope civitatem, quod de lignis
solvitur, dum exponi fuerit opportunum, nulli
alteri, preterquam consulibus ibidem ia Wra-
tislavia pro xx marcis Polonicalibus duntaxat
r^i singulis annis solvendis, exponere vel
locare audeant vel presumant, regalis gratie
aub obtentu, non obstantibus quibuscunque
literis per regem per importunas petentium
preccs vel per oblivionem dandis in posto-
rum.'^ Lumg a. a. 0. S. 243 nr. XXIIL Vgl.
Klose a. a. O. 8. 199, 200.
1354, Jul. 12. Derselbe ffcstattet aUen gg
Adeligen und sonstigen Einwohnern der Be-
zirke von Breslau und Neumarkt, und ins-
besondere denBttrgern der beiden gleich-
namigen St&dte, ihre innerhalb der vorer-
w&hnten Districte gelegenen „bona allodi-
alia^^ in Erbpacht zu geben („in emphiteo-
sinlocare^^) und darauf*„pro terre augmento
et communis boni utilitate'' neue „ville^' au
errichten, wodurch jedodi den fraglichen
Otttern an ihren bisherigen Freiheiten Nichts
benommen werden soU. Limig a. a. 0. 8. 242
nr. XXIL Vgl. Klose a. a. 0. S. 203.
1355, Oct. 8. Kaiaer Karl IV verftigt 97
an den Hauptmann und Rath der Stadt Bres-
lau, sowie an seine ttbrigen Untergebenen
„propter liberum piscium et navigantiuro me-
atum, .... quod ex nunc iuantea omnia
et singula obstacula infra civitates Bregen-
sem' et Krossinam •'^^) per quascunque per-
ponas . . . in dicto flumine Odere locata,
facta vel posita seu habita vel possessa • . •
ad latitudinem xvi ulnarum et unius palme
passum et usque ad fundum aque pro com-
muni utilitate omnium aperta esse debeant,
et sine reclamatione et impedimento quoli-
Hach Foi: Febr. 1.
Ygl. aach Karrs Schreiben an die Deutsch-
ordens-Komtharen v. 24. Febr. 1352 (Kiose a. a.
O. S. 199).
55) Brieg und Krossen.
24»
372
Brakn.
bet aperiri et perpetuis temporibus debent
remapere aperta.^' Limig a. a. O. S. 314.
98 1356, Aug. 12. Derselbe best&tlgt noch-
mals den Bargern seiner Stadt Breslau „om-
nia privilegia, literas, jura, gratias, consue-
tudines, donationes, concessiones, statuta,
inraiunitates et libertates, que et quas a dare
memorie illustribus quondam principibus et
ducibus Wratislaviensibus, dominis eorum,
et ab illustri Johanne quondam Boemie rege
obtinuerunt hactenus, in omnibus suis teno-
ribus, sententiis, punctis et dausulis de
verbo ad verbum, prout scripta seu scripte,
observata seu obserVate sunt^^ das Verspre-
chen der Untrennbarkeit aller unter irgend
einem Titel von den bOhmischen KOnigen
erworbenen „terre, civitates, castra, oppida,
munitiones, ville et districtus Polonie . . •
a civitate, ducatu, dominio et territorio Wra-
tislaviensi , regno et corona Boemie^', sowie
der kanftigen Best&tigung aller Rechte und
Freiheiten der Stadt, so oft es die jewei-
ligen Rathmannen derselben nachsuchen wtir-
den, wiederholt hinzufttgend. [Mit goldener
Bulle.] de Sommersherg 1. c. Tom. I p. 909, 10.
Vgl. Pol a. a. 0. S. 126*>; Klose a. a. 0.
S. 205, 6.
99 1850, Jan. 19. Derselbe verleiht seiner
Stadt Breslau und deren Bewohnem, vor-
nehmlich Handelsleuten , ob ihrer treuen Er-
gebenheit und unermttdlichen , ihm und sei-
nem Vater gegenOber bew&hrten Dienstbe-
flissenheit — „talem libertatem, quod vide-
Hcet prefati mercatores civitatis Vratislavi-
ensis universas merces suas, cujuscunque
valoris, spedei sei^ conditionis extiterint,
versus et in civitatem Pragensem et ab-
inde non depositas seu relegatas ducere, te-
nere, tonsduoere et abducere possint et vale-
ant, 8tib omni emunitate, jure, libertate con-
suetudine seu gratia, sicut civis Pragensis va-
leret agere de suis propriis mercibus, privi-
legio prindpis, consuetudine sivejure.^^ LU-
fttff a. a. O. 8. 243, 44. Vgl. Kiose a. a. O.
8.211, 12.
1 ISSO , Jan. 19. Derselbe erl&sst fittr die
Stadt Breslau eine Satzung aber Erbfolge
der Ehegatten und AbschwOrung eingeklag-
ter Oeldschulden.
Von diesem wichtigen Privileg, dessen
Inhalt A^lose a. a. 0. S. 186, 87, jedoch zu
dem J. 1349, mittheilt, flndet sich in dem
8. g. rechten Weg**), einem breslauer
Rechtscodex aus dem Ende des XV. Jhdts.,
Lib. 6 cap. iS.eine auszugsweiseVerdeutsch-
ung, welche lautet: „Oratia Karoli etc. Stirbt
56) Vgl H. Bdkiau in der Ztschr. f. Recbts-
geschichte Bd. I( 1861) S. 242 df. 3 ; iMband^ Sch5f-
fenrecht, Einleit. S. XXX.
eynem manne sein elich weyb.
noch Magilebwg. rechte gerade m
sen, wo das were, das sal bey
bleybin als andir gut vnd famde
aber der man vnd lest ein eliel
do denne gerade hejsset noch ■
die sal volgen der frawen, ym
frawe gestirbt, so sal es nymm<
heissen, sunder famde habe, v
vorbas an iren nehsten geert
knechte ader meyde, wo sie %
bynnen adir bussen der stat brei
SUrbt ein burger, der nicht eli
vnd lest er waete vnd gerade
gerichte tzu Breszlaw adir andin
were, das sal furbas erfallen g
gute vnd farnde habe an seyne
bin. sie sint knechte adir me
gesessen sein bynnen adir bawi
gerichte. Auch woilin wir Kari
es wider Hagdebiirpsck recht ist,
lichen gnaden, das ein itzlich i
der stat Breszlau gerichte beola;
schult von geldis wegen, das
entgehin moge mit seynes ejE
er thar ufl* den heiligen, ane gel
band^ SchOflenrecht 8. 83, 1
Vgl. J. Chr. Fr. Meister^ Ueber \
und Uber die fortdauemde O
Sachsenrechts in Schlesien (Bree
Anlage F. (von Reiche) S- 9 8
1350, Jan. 25. Derselbe erla
lauer Rathleuten und BQrgern di(
Einricbtung einer Bleiche im
mit alleu Recbten, Freiheiten ui
ungen , welche derartige Anstall
ben und anderen Oegenden herii
niessen. (R.) Pol a. a. 0. 8. 11
a. 0. 8. 212, 13.
1359, Jan. 25. Derselbe
zu dem Farstenthume , Bezirl
Stadt Breslau gehdrigen Oati
kOnfle ftlr untheilbar und uni
(R.) Klose a. a. 0. 8. 213.
1350, Febr. 8. Derselbe ei
nen zwischen dem Rathe der i
und dem St. Vincenz-Kloster c
des letzteren Holzzollfreiheit
Rechtsstreit. (R.) Klose a. a. 0
1359, Febr. 10. Des Eai
Markgraf Johann von Mfthi
den Breslauern auf den Fall, \
ohne m&nnliche Nachkommen vc
daher die bohmische Krone an 1
langen sollte, Bewahrung und
bei allen Freiheiten, Rechten u
Oewohnheiten zu, in deren Oei
unter Kaiser Karl oder in den
Johann's befunden haben. (R.) l
8. 214, 15.
Bretlan.
378
», Febr. 11. KaUer Karl IV. l&sst
thmaDnen , Schdffen , Geschworaen
esten der StadtBreslau dieWeisung
, io der Rechtsprechung bei dem
.ea Oerichte die unter Kdnig Johann
lewesene und von ihiQ genehmigte
; festxuhalten f sowie far die Aus-
der richterlichen Entscheidungen
1 tragen. ( R ) Klose a. a. O. S. 215.
I, Febr. 28. Derselbe gestattet, um
Dgel an Ooldmttnze abzuhelfen und
idel su fbrdern , dem Rathe zu Bres-
iquod liceat dictis consulibus in ipsa
Wratislaviensi monetam auri sub
ngnis et impressionibus monete auri,
Dijori civitate Pragensi fabricatur,
iliis signis et impressionibus ad ip-
olontatem cudere, dum tamen ipsa
▼ero pondere, charactere et puritate
id instar dicte monete auri, que in
Jvitate Pragensi cuditur, minime de-
', cum omni eo jure et modo, prout
lonete auri alibi in dicto regno Bo-
lODiodoiibet fabricantur. Eo tamen
' expresso, quod de omnibus fructi-
sti moneta provenientibus due par-
et camere regie Bohemice cedere
. . ., tertia vero parte eorundem
dictis consulibus pro usibus civita-
e integraliter et omnimode rema-
Imig a. a. O. S. 244, 45; Glafey,
Nr. XLV p. 77 sq. Vgl. Klose a.
M6-18.
-IMO. [Brfshier ScUffrnrffU, „li-
tis, jus Magdeburgicum Wratisla-
ium, Bresslich Statrecht^^] Um
des XIV. Jhdts. erfolgte zu Bres-
vermuthlich oflicieUeJ Zusammen-
ad Systematisirung des gesammten,
I dcn von Hagdeburg eingeholten
em V. 1261 und 1295 [nr.3, 22],
In zahlreichen jttngeren SchOffen-
7on dort enthaltenen Rechtsstoffes.
, mit dem Privileg Herzog Hein-
von Schlesien v. 1283 [nr. 18],
Stadt Breslau das magdeburgische
t&tigt wird, beginnend, zerf&llt in
gr, von welchen wieder jedes der
^ren in der ftltesten Hdschr., nftm-
breslauer Stadtarchivs-Godex A., in
ies^^ zerlegt erscheint. Es han-
. „de consulibus s. senatoribus^^,
'ahl, sowie den Reohten und Pflich-
ithes (Kapp. 1—24);
L „de scabinis et judice'^, n&mlich
app. 1 — 14) von den SchOffen und
eilen, in P. E (Kapp. 1 — 74 J von
liedenen Oerichten, wie jenen des
holtheissen und Burggn^en, dem
Verfahren und der Zust&ndigkeit derselben,
den Schiedleuten , dem k&mpilichen Grusse,
der besonderen Jurisdiction in Lehen- und
Dienstmannen-Sachen u. a. m.;
Lib. lU. „de vulneribus, homicidiis et
injuriis'^, von den Klagen wegen K6rperver-
letzung^ T6dtung, Wegelagerung, Nothzucht
[P. 1 Kapp. 1 - 38] und sonstiger Wider-
rechtlichkeiten [P. II Kapp. 1 — 5)] , sowie
von den Oeldschuldklagen und verwaudten
processualischen Oegenst&nden [Kapp. 21
— 1061, endlich von der Acht [Kapp. 107
-12] ;
Lih, IV. „de resignationibus , dotaliciis,
devolutionibus et tutoribus^S n&mlich in P. I
JKapp. 1 — 35) von den OttterverfiUgungen
er Oatten, der AbschichMing und Ausstat-
tung der Kinder, den Ehe- und £rbvertr&-
gen, in P. U (Kapp. 1 — 64) von der Mor-
fengabe, dem Leibgedinge, der Oerade, der
!rbfolge, Erbschafteklage und Erbtheilung,
sowie Disposition aber ererbte Liegenschaf-
ten, dem Verh<nisse der Voil- und Halb-
geburt, dem Nachlasse unehelicher und dem
Erbrechte legitimirter Kinder, der Beerbung
Verfesteter, endlich dem Rechte der Vor-
mundschaft;
Lib. V. mit der Ueberschrift ,;incipiunt
jura communia^' in 18 Kapp. von verschie-
denen , in die vier vorausgegangenen Bttcher
nicbt wohl aufnehmbar erachteten Materien,
z. B. dem Oottespfenninge, dem Viehkaufe,
dem Aufbewahrungsvertrage , dem Versatze
fremder Habe, der Orundverpachtung um
Zins, der Verleugnune von Zollen o. s. w.
Den Hauptbestandtheil dieser fltnf Ba-
cher bilden nun von Magdeburg eingeholte
Sch6ffenurtheile; denn der Rechtszug Bres-
Iau'8 nach jenem gefeierten Oberhofe blieb,
der mancherlei politischen Wandelungen
Schlesien 8 im XIV. Jhdt. unffeaohtet, das eanze
Mittelalter hindurch und noca weit flber dessen
Orenzen hinaus unver&ndert iortbestehen^^),
wie die zahlreichen handschrifUichen, nur zum
kleinsten Theile gedruckten Sammlungen
solcher magdeburg-breslauiachen Reohtssprtt-
che zur Oenttge beweisen. Bingestreut ayi-
schen die Schoffenurtheile finden sioh a) cue
einzelnen S&tze der Weisthttmer v. 1261 und
1295; b) Privilegien, welche Bestimmungen
des magdebnrgischen Rechts derogiren, da-
her in den Rubriken durch ,^gracia est con-
tra" angedeutet, sowie endiich cj hie und
da auch auf eine locale „willekore^^ [vgl.
z. B. Lib. UI P. 2 cap. 26] Bezug genommen
wird. Uebrigens wurden dem CodexA von
einer zweiten Hand hinter allen Bttchem und
Abtheilungen , und von einer dritten Hand
57) Vgl. 0. FrankUn a. a. 0. S.20 flg.
874
Bmlfta.
am Schhisse der beiden letzten BOcher des
SchOffiBnrechts Zus&tze, ebenfalls aus Sanim-
lungen von BchOfTen - Entscheidungen ge-
BchCpft, beigeftlgt.
Ausgabe : Das Magdeburg-Breslauer sy-
stematische SchdfTenrecht aus der Mitte des
XIV. Jhdt8. Herausgeg. von Paul Laband^
BerHn 1863. S*. In der „Einleitung" 8. IX
— XLII wird ausftihrlich von der Entwick-
lung des breslauischen Rechts unter magde-
burger EinilQssen und den verschiedenen un-
aystematischen Sammelwerken , welche da-
mit im Zusammenhange stehen, wie den
heinrichauer, oppelner und brieger Codd.
[8. XI— XX], hierauf von dem hier in Frage
stehenden sjstematischen SchdfTenrechte, des-
sen Hauptcodex A. und ttbrigen M8., na-
mentlich der Rhediger'schen Hdschr. (8. XXI
— XXIX) , endlich von der Bedentung und
Entstehungszeit (8. XXIX — XXXIV) , dem
Inhalte (8. XXXIV— XXXIX) und der ge-
genwftrtigen Textgestaltung (8. XXXIX, XL)
gehandelt. Genaue „synopti8che Tabellen"
(8. 195— 218 J gewftliren eine Vergleichung
des 8ch5frenrecnts mit seinen Quellen und
mit verwandten Rechtswerken. Vgl. tlber
die treffliche Ausgabe F. Frensdorff in den
g()tting. gel. Anz. Jahrg. 1864 8.44-52.
Das breslauer Schoffenrecht wurde ttbri-
gens nicht mir in seiner Heimatsstadt selbst
noch im XVI. Jhdt vielfach bentttzt, wie die
in den Anfang dieserZeit ( 1 527- 1534 J fal-
lenden s. g. Statuten von Breslau — her-
ansgegeben von G. Wendroth in der Ztschr.
des Vereins finr Gesch. n. Alterthum Schle-
fliens a. a. O. Nr. IH 8. 50 - 104 [mit Ein-
leit. 8. 39-49 und Nachtrag 8. 104-13] -
wenn auch unzweifelhaft eine blose Privat-
arbeit, doch zu beweisen verm6gen, indem
sie mit der Aufschrift „8tatuta und Privile-
gia'« IWendroth a. a. 0. 8. 83 flg.] eine
grosse Aneahl dem 8ch6ffenrechte entnom-
-Riener Satzungen darbieten ; sondern erlangte
aueh ausserhalb des breslauer Weichbilds in
anderen schlesischen St&dten, ja selbst in
fremden L&ndem, n&mlich jenen des Deutsch-
ordens alsOrundlagedes „colmischenRechts^^,
Ansehen und Geltung^t.
1361, Jul. 80. Kaiser Karl IV. ge-
stattet den Bnrgem von Breslau, „ut ven-
dere possint quibuscunque personis fidelibus
ntriusque sexus census temporales, ad tem-
pora vite emptoram huiusmodi de camera
aniversitatis civium predictorum emptoribus
amministrandos eisdem . . . salva semper
eonditione et potestate reemendi census hu-
jusmodi ab emptoribus eisdem et a quolibet
eorum.^ LHnig a. a. O. 8. 245 m
Vgl. Klose a. a. O. 8. 218, 19.
1S62, Mail3. Derselbe gibt fe
Breslauern „plenam, meram et libt
testatem cudcndi et faciendi monc
leusium iu tivitate Vratislaviensi e
obventiones , utilitates et fructns exi
venientes in ipsius civitatis emendat;
meliorationes libere converteudi; in
hellensium superficie pro characten
latere leo et ab alio ducatus Vratii
aquila imprimentur^^, zugleich verftlgf
solcher Heller, wenn sie „boni et
im ganzen FUrstenthume Breslau i
einen „gros8U8'' genommen werden
Lunig a. a. O. nr. XXVII. Vgl. JP
O. 8. 219 »•).
1365, Nov. 30. KOnig Lndwi:
Ungarn sichert in seinem Reiche
ser KarPs IV. Bitten den „cives,
et mercatores de civitate Vratisli
cum rebus mercimonialibus proced
sueti^^ in Ansehung der Ekitrichtung
cesime et tributa^^ dieselben 6nad<
zeichnungen und Freiheiten, deren
]irarpr und nftmberfer Kaufleute „ea
giaiis concessionis annuentia^^ zo
haben, ferner Verschonung mit al
stigen Beschweruiigen und freien
zug „sub regia protectione et tntela
zu. Liinig a. a. O. 8. 245, 46. |
a. O. 8. 237 ftthrt noch ein zweite
lautendes Handelsprivileg K5nig Lad
Breslau v. 30. Aug. 1365 an.]
1967, Aug. 19. Kaiser Karl
st&tiget zwei, in seinem Auftrage i
schof Jobannes von OlmOz und Pro
hart vom Wjsehrad zwischen dem
Rathe und 8t. Vincenz-Kloster a)
der Besitz-Grenzen, und b) hinsidi
Marktes zu Kossinploth zu 8tande (
Vergleiche. (R.) Klose a. a. 0. 8.
1367, Sept. 22. KOnig Weno
von Bohmen confirmirt der Stad
auf Ansuchen der Rathmannen un(
gemeinde daselbst alle „PriviIegien
Gnaden, Freiheiten, Rechte und
Gewohnheiten", welche sie von #B
scheu Kdnigen Johann und Kail
Grossvater und Vater, emplangen
statigt erhalten hat. ( R. ) Klose a. a. <
1369, Febr. 24. Die magd
schen Schdffen bezengen der 8t
lan, dass sie sioh aj seit undenUi
ten des Rechtes von Hag*lfbir|; be(
wie b) stets nach letzterer Stadtihrc
58) Vgl. unten die Artikel „Kalm'< und
„Nam8laa.^
59) Ueber den merkwardigen SI
angs-Process in Breslaa vom J. 1364 i
a. 0. S. 222—36.
Breslau.
375
log gehabt habe , und erneiiern o) ein den
Breslaaern ehemals — ob schon vor 1306,
iit sweirelhaft — ertheiltes Weisthum tlber
die Dienstroannen und deren Oerichtsstands-
Yerliftltni88e :
^fCoram celsitudine imperialis majestatis
et gloria ceteri8que omnibus , quorum inter-
est rel ad quo8 presens scriptum pervenerit,
■00 acabini civitati8 Ma^deborch, lucide pro-
teBtannur, civitatem Wratislaviam longevo
tempore , cuju8 memoria aput nunc viventes
■on'exBtat, jure opidano seu civili Haj^de-
Ivgfafi fui88e subjectam, ita videlicet, quod,
qnandocunque ambiguitatis quid super jure
eiTili Hagdeburgensi aput vel inter cives Wra-
tislavie civitati8 exortum fuerat , recurrendo
•d nostram civitatem difflnitam sentenciam
ab anteceaaoribuB nostris et a nobis hucus-
qne obtinebant. Atque inter varias nostri
juris sentencias. ipsis oljm datas et trans-
feriptas dedimu8 eciam ipsisdem jus nostre
ciTitati8 in hec verba : Sunt aput nos viri
8pectabile8f miiKsteriales scilicet, qui in
fulgari nostro nominantur dynstlute, dn-
pHcia generis. Primi sunt, qui sub se et sub
800 omagio tenent et habent milites et clien-
tea ; hii, 8i ooram nostro judice in nostra ci-
vitale a quoquam conventi fuerint, coram ipso
non tenentur respondere, dummodo promit-
tant et caucionem faciant, quod coram do-
mino nostro vel suo judice ad hoc consti-
tnto certo die compareant actori faciendo ju-
sticie complementum. Alii sunt simplices mi-
Htea, dientes famuli villani ceterique tales
perBone 8eculares. Hii omnes coram nostro
jodice in nostra civitate, si ab ipso ad judi-
eiiim citati seu evocati debite fuerint, respon-
dere tenentur et facere, quidquid fuerit juris.
In hujus testimonium evidens, quod istud jus
nostrum sic antiquatum per nosque ac no-
ftroa antecessores observatum , hoc scrip-
tom no8tro appendenti sigillo roboratum est.
Anoo domini M^ CG(?^. LX9 nono , ipso die
beati Matje apostoli.'^
Oedruckt b. Gaupp , Das alte Magdeb.
ond HalL Recht, Anh. II nr. 8 8. 347,48*®) ;
deotoch b. Klose a. a. 0. S. 246—48.
Der letzte , die Ministerialen betrefTende
Theil der Urkonde, besonders gedruckt b.
»obbe^ Ztsehr. f. dtsch. Recht Bd. XVU
8. 415, ging in deutscher Uebertragung in
die brealan - magdebargischen Sch6ffenrechts-
Sammlongen dea XlY. Jhdts. aber , so in
jene des heinrichauer Codex [Gaupp a.a. 0.
8. 350], des brieger Codex [B6hme^ Diplo-
60) Die bei v. Mampiz a. a. 0. S. 529 nr. 13
namhaft gemaehten ftlteren Abdriicke geben die
Urknnde nnTollstftadig, namlich mit HinweglasBung
der featentla de ministerialibas.
mat. Beytr. Thl. VI S. 119 Abs. 8] nnd in
die systematische des breslauer Archiv8-Co«
dex A., Lib. 11 P. 2 cap. 73 S. 51, 52. Doch
ist im letzter^v&hnten Werke ein durch Aus-
werfiing des den Worten „dummodo pro-
mittant et caucionem faciant^' entsprechen-
den Zwischensatzes „wenne sie mussen vor
vnsirm richter gewis machen'^ vdllig, auch
dem Sinne nach , corrumpirter Text enthal-
ten •M. Vgl. noch Gaupp a. a. 0. 8. 349.
1370, Jan. 30. Kaiser Earl IV. ent- 15
scheidet in einer Streitsache zwischen dem
^capitulum ecclesie Vratislaviensis^' auf der x
einen und dem Landeshauptmanne , dem Ra-
the und der BOrgergemeinde zu Brealau auf
der anderen Seite, betreffend die weltliche
Jurisdictionsgewalt ttber die ^familiares et
subditi laici^' des Bischofs und Gapitels, so-
wie hOheren Glerus , nach genauer Erwftg-
ung der Verh&Unisse beider Oegner dahin,
dass die bezeichneten Hausgenossen undGe-
sindeleute ,,in dicta civitate Vratislaviensi,
que est murata, et infra ambitum civitatis
ejusdem vel extra ubicunque delinquentes et
contrahentes , reperti tamen in ipsa civitate
et infra ejus ambitum seu quomodolibet ar-
restati vel per alios remissi , debeant per
prefatos capitaneum, consules , judices , sca-
binos, juratos et commune dicte civitatis
judicari et juxta quantitatem delicti vel con-
tractus corrigi etpuniri, et non debeant nec
teneantur ad dictorum episcopi, prepositi,
decani, scholastici aliorumque prelatorum, oa-
nonicorum et capituli judicium , eorundem
examen , cognitionem et punitionem remitti
quovis modo.^^ Limig a. a. 0. S. 246 — 51.
Vgl. Pol a. a. O. S. 133«; Xiose a. a. 0.
S. 253 — 55 [welcher auch S. 248--53 die
Veranlassung und den ganzen Verlairf die-
ses durch EinmischungPabst Urban^sV. sehr
weitl&ufig gewordenen Prozesses umst&ndlich
berichtet].
1370, Mai 27. Derselbe erl&sst zu sei- 16
ner Stadt Breslau Nutzen und Besserung das
Verbot, „das keynirleve geistlich man adir
priester noch czyns geld noch hewaser keu-
ien solle vorbas mer in der eegenandten
unser stat czu Bresslaw ane unser, unaer er-
ben und der Cronen czu B6heimb besundir
gelob und geheisse ; were abir , das keyn
geistlich man keynerleye gtilte , czinse adir
hewsser ane unser und des kunigrikes czu
Bdheimb besundir gelob in vorgangen cziten
gekouft hette, der sal es wedir vorkeufen
ane alle wedirrede , als her unser nnd dea
kunigrikes czu B5heimb schwere ungnade
vormeyden welle ; wenne die stat und der
61) Ebenso im o/r-iMMer Reehte 11, 88 S. 50
(^Leman).
376
BreBlan.
grund unser und des kunigrikes ist, so wel-
len wir, dass das vorgeschrebene gebot und
geheysche onvorruoket genczlich gehalden
werde." IMnig a. a. 0. 8. 252 nr. XXX.
Vgl. Klose a. a. O. 8. 256.
17 1S7S, Aug. 18. Derselbe befiehlt sei-
nem „Urberer auf dem Berge" (Bergrent-
meister) , die mit Oold , 8ilber und anderen
Handelswaaren aus Polen, 8ch1esien und
sonstigen fremden LSlndern kommenden bres-
lauischen**) BUrger, sofern sie nur die
altherk5mmlichen Abgaben entrichten wUr-
den^ ungehindert und ohne Aufschlagung ih-
rer Ballen [durch BOhmen] ziehen zu las-
aen, da es Qberhaupt seine ernstliche Neig-
nng sei, dass sie bei ihren alten Rechten,
Preiheiten und Gewohnheiten verbleiben
mdgen. Ulnig a. a. O. nr. XXXI. Ygi.Alose
a. a. O. S. 200.
18 1874, Aug. 17. Derselbe gestattet dem
Rathe und den Bttrgern seiner 8tadt Bres-
lau , allj&hrlich einen Jahrmarkt , und zwar
nach freier Wahl entweder am 8t. Elisabeth-
Tage oder an jenem der heiligen Apostel
Simon und Judas abzuhalten , welchem die-
selben Rechte und Freiheiten zustehen soll-
ten , wie sie mit dem von Alters gehabten
Mittefasten-Markte verbunden waren. Limig
a. a. 0. 8. 252, 53. Vgl. Pol a. a. O. 8.134'^
und Klose a. a. O.
19 1S77, Jan. 19 und 27. Derselbe gesteht
den breslauer BOrgem in Prag bis auf
Widemif Handelsfreiheit gleich don prager
Bargem zu. fR.) Klose a. a. 0. 8. 263.
In besonderer (zugleich das vorstehende
Privileg wiederholender) Urkunde v. 26. Jan.
1377 geben Stadtrichter, geschworne Bttrger
und SchOfien sammt der ^anzen Oemeinde
der Oro88-8tadt Prag aufWunsch oder viel-
mehr Befehl des Kaisers zu jener Begnadung
der Breslauer ihre Einwilligung. (R.) Klose
a. a. O. 8. 263, 34.
20 1S78, Dez. 21. E5nig Wenczeslaus
eraeuert den von seinem [inzwischen ver-
storbenen] Vater, Kaiser Earl IV., im J. 1356
den Breslanern verliehenen Gonfirmatious-
brief [nr. 98] in allen seinen Clauseln , Ar-
tikeln und Punkten , mit Hinzufttgung glei-
cher Verheissungen. (R.) Klose a. a. 0.
8. 268—70.
21 1S8S, Sept. 28. Derselbe wiederholt
das Privileg der Bttrger Breslau^s v. 1373
Snr. 17] , daa Vollzugsmandat zun&chst an
en Manzmeister ,,auff den Ghutten^^ [Kut-
tenberg] und dessen Strass - Reiter richtend.
Lunig a. a. 0. S. 253 nr. XXXIII. Vgl. Klose
a. a. 0. 8. 287«»).
1886, Jun. 15. Derselbe genebmiget
den Ankauf des — seit 1385 •*) im Besitze
des Hofgesinde - Dieners Hanns Pendcer ge-
wesenen — OderwasserzoUs von Se'te der
Rathleute und Bflrger zu Breslau, also da88
dieselben den genannten 2^11 mit allen Nutt-
ungen und OefUIIen erblich und ewiglich be-
sitzen, jedoch in keiner Weise erhOhen oder
sonst verwandeln soll^n. Limig a. a. 0.
8. 254 nr. XXXV. Vgl. Klose a. t 0.
8. 288, 89. '^
1387, Nov. 13. Derselbe bewilliget der
Stadt Breslau einen freien Fleischmarkt. (R.)
Klose a. a. 0. 8. 289.
1887, Dez. 23. Derselbe verbietet den'
Kaufleuten von Wien und aus Oesterreich,
welche den Breslauern und anderen Unter
thanen des K6nigs auf der Handels&trasse
von B5hmen nach Venedig mancherlei Hin-
derung in den Weg gelegt, insolange dcn
Durchzug mit ihrer Kluflnannschaft , „wy
dy genant sy, trucken adir nass", durchBdh-
men, Polen und seine ubrigen Gebiete, bis
den Breslauern und anderen k5niglichen Un-
terthanen „die Strassen gegen Venedig nn-
gehindert durch derHerzoge von Oesterreich
Lande oflFen werden", und alle bisdahin lu-
gefttgten Sch&den ersetzt sind. Lunig a. a.0.
8. 254, 55. Vgl. Klose a. a. O. S. 290, 91.
1888, Mai 8. Die B r e s I a u e r vcrei-
nigen sich auf den vorstehenden Rechtsbrief
hin mit dem Rathe und der Bttrgerschaft der
grOsseren Stadt Prag zu gemeinsamen Re-
pressalien gegen die Bflrger Wien'8, indem
sie verabreden , Alle, welche aus Bdhmen,
Polen oder Mahren Kaufmannschaft naeh
Oesterreich und von dort zurflckfflhren, dureh
Wegnahme ihrcrWaaren „hindem und irren"
zu wollen , wobei zugleich von Seite dcr
Prager den Bttrgern von Breslau die Auf-
rechthaltung des Privilegs Kaiser Karrs IV.
V.1377 [nr. 19] zugesichert wird. (R.) Klost
a. a. 0. 8. 291, 92.
1388, Dez. 5. Kdnig Wenozeslaas
bestlktigt auf Ansuchen dw breslauer Rath-
mannen und Bttrger die unter Kdnig Johann
[s. nr. 68] erfolgte Abschaffong der ZOlle.
(R.) Klose a. a. 0. S. 292.
1889, Jun. 8. DerBelbe ertheilt deoi
Rathe zu Breslau die Brlaubniss, ^denUebe^
schuss der kdniglichen Renten von derStadt
62) Die Urkande erwfthnt aach noch der Bttr-
ger von Schweidnlti.
63) Ueber den aach die Stadt mitbertthreD-
den 8. g. Pfaffenkrieg in Breslaa (1381, 82)
8. Klose a. a. 0. S. 271 — » 77 ; Kscker a. a. 0.
S. 18,14; Heyne a. a. 0. &d.II (1864) S. 256flff.
64) Vgl. Mnig a. a. 0. S. 253, 54 ur.UXIV.
Uraslan
3T7
ler Stadtmauern und Thfinne zu
fR.) Klose a. a. 0. S.293.
fan. 7. Derselbe, gebeten, einen
Q Rathmannen, Kaufleuten, Hand-
1 der Oemeinde zu Breslau aus-
I Zwist, dessen Beseitigung sei-
em Behufe abgeordneten Rftthen
;en war, selbst mittels eines Be-
izulegen, thut dieses durch eine
Satzungen, betreffend a) den
t, b) die beiden Brodm&rkte,
:er-, Brau- und Oastungsgewerbe
• und Vorstadt, dj den Oewand-
Tuchmacher, e) die Rathswahl
irechung — „Ouch bevehlen und
r ernstlichen und vestiglichen bej
en dem Rahte czw Breslaw, der
das sie czw der czeyt, als man
orkeren sol (und) einen andern
» uf den tag, als es gewonlichen
bekandte ^luete, sie seynd der
' adir nichtt czu gewissen czeiten,
gewonhei hetten, an den Raht
der solche luete kyzen , die unsz,
amnen u^d reichen, nuczlichen
I seyn, und die luete unvorzo-
szrichten; wenne, geschee das
^llen wir selber einen Raht seczen
;ne tun unsirm Hewbtmann be-
irbas 80 woUen wir, das dem
lem reichen ein gleych recht ge-
irde und ouch das recht nymand
lit keynerleye infelie noch mit
i rechten, es seye gnade, will-
indir sunderliche rechte; sundir
recht sey, das das dem andem
Doczue so meynen wir, das der
das Oericht der aldin Stat be-
die hiete in der newen Stat und
bewaret werden sunderlichen des
keyne unfure in den selben ste-
'* — ; f ) die Oerichtsbeiwohnung
ten des Konigs wegen des die-
enden Sporteln-Antheils, g) die
d Brodb&nke in der Vorstadt,
kfall der fiar Hofbauten bestimm-
ihi verwandten Oeldsummen in
^e Kammer, i) die Competenz
richte zu Breslau und Namslau,
die AbldsuDg der auf Hftusem
uiTeDten. Dabei wird noch die
le aller wider diese Satzungen
m FVeihdten und Gnaden, sowie
IHohkeit voTstehender Normen in
Af vorher angebrachte und noch
iedene Klagen anflgesprochen, die
Wcht des Gkhonams gegen den
eh&Hlt und schliesslich die Beob-
;enw&rtiger Ordnung bei Vermei-
;er Straie vorgeschrieben. Oe-
druokt (jedoch uncorreot) in J. J. Weingar-
1en*s Fascicul. diversor. jurium (NUraberg
1690. fol.) Buch II od. Beylagen zu Buch I
S. 30, 31; in der Brachv^gefaehen Conii-
nuation Thl. Hl (1717) Nr. 140 8. 683 flg.
Inhalts-Darsteliune b. Pol a. a. 0. S. 147^»
und Kfose a. a. 0. S. 294—97.
1386, M&rz 9. Derselbc widerruft „den 29
Artikel der Ladung ins Landrecht gen Neu-
markt, vor drei Jahren gegeben, also dase
farbas mehr niemand den andern, der ge-
sessen ist auf defn Lande oder in den St&d-
ten, die gelegen sind in den Weichbildem
zu Breslau und zum Neumarkt, laden solle
auswendig hin, denn gen Breslau, und
wo einerlei Briefe darwider gegeben worden
oder noch gegeben warden, soUen (sie) keine
Kraft haben.^' (R.) Pol a. a. O. S. 148;
Kiose a. a. 0. S. 298.
1S96, M&rz 9. Derselbe verftigt., dass 30
Oaben oderBescheidungen nirgendsanderswo,
als in den Oerichten , unter welchen der Ver-
gabende gesessen, vorzunehmen, im entge-
gengesetzten Falle aber keine Wirkung ha-
ben, sowie dass weltliche Sachen vor welt-
lichen und geistliohe vor geistlichen Oerichten
zu verhandeln seien. J. O. Uber ,,Statuta-
rische Rechte der Stadt Breslau^^ [b. Zim-
mermann a. a. 0.] S. 549. Vgl. Klose a. a,
O. 8. 298.
1386, M&rz 9. Derselbe verordnet, dass 31
jeder Barger und Einwohner Breslau'8 sein
Malz in den drei st&dtischen Odermahlen be-
reiten lasse, und dass nur im Hopfenhause
der Stadt, und sonst nirgends, Hopfen ge-
kauft werden darfe, fUr jeden Fall des Zu-
widerhandelns eine Mark Oroschen als Strafe
androhend. (R. ) Klose a. a. 0. S. 298, 99.
1306 [M&rz 9?] Derselbe erlaubt den 32
breslauer Tuchmachern den Ellenschnitt, un-
ter Festsetzung einer Abgabe (zu einem Oro-
schen von jedem ausgeschnittenen Tuche)
an deo Landeshauptmann. (R.) Klose a. a.
0. 8. 299.
Von einer Reihe wichtiger, dem Zeit-
raume 1335 - 1380 angehoriger Polizei-Ver-
ordnungen, haupts&chlich die Hochzeitsfeste,
den Kleiderluxus, sowie gewerbliche und
bauliche Verhftltnisse angehend, gibt eine
ausfahrliche Inhaltsschilderung Klose^ Dar-
stell. der inneren Verhftltnisse 8. 192 — 99,
201 flg.
1404, Jul. 29. Ednig Wenczeslaus 33
best&tigt der Stadt Breslau die ihr von sei-
nem Vater, ihm selbst und anderen FOrsten
aber ihreRechte,Freiheiten, Onaden und guten
Oewohnheiten veriiehenen Privilegien, Band-
festen und Briefe. (R.) Klose^ Dokum. Oesch.
a. a. O. S. 307.
IIM, Jan. 10. Derselbe erlaubt dem 34
378
Breriaii.
Rathe nnd den Bai^ern der Stadt Breslmu,
eixieD verpfllDdeten Kammerzins zu ewiglichem
Oenusse und Gebrauche eineuldsen. Liinig
a, a. O. 8. 255, 56; F. M. Pehel, Lebens-
geschichte des E. Wenceslaus, Thl. II ( 1790j
S. 104. Vgl. Klose a. a. O. S. 308, 9;
Chmel, Reg. Rup. (Anh. 11) 8. 185 nr. 18.
35 14416, 8ept. 26. Derselbe befiehlt dem
Rathe und der Qemeinde zu Breslau, das
Kloster auf demSande in seinen Mublen-
gerechtigkeiten zu schdtzen und zu schirmen,
and den BOrgem der Stadt das Malzmahlen
in den Klostermablen nicht zu verbieten.
(R.) Klose a. a. O. S. 310.
In dieselbe Zeit (19. Sept) &Ut ein,
%VL den grossen Ereignissen ^des Jahres 14 18
gleichsam das Vorspiei bildender Volksauf-
stand wider die Rathsherrn, welche von der
„ra8enden und unsinnigen^^ Menge „mit gros-
sem Unfuhr und Ungestdm . . . abgethan^^
und duroh andere, bei dem Volke behebte
Personen ersetzt wurden. Konig Wenzel
ahndete diese vorschnelle That dadurch, dass
er „der Stadt die Kur und alle Privilegia
fenommen, darzu 8000 Mark Groschen zur
On auferlegt haf Schon im folgenden
Jaiire (1407) widerrief er jedoch die ver-
hftngte Entziehung der Privilegien, indem er
sogar den Breslauem ihre gesammten Rechte
und Freibeiten confirmirte. Eine vdllige re-
«titutio in integrum der Bcirger erfolgte tibri-
gens erst durch die nachfolgende Urkunde.
Vgl. Pol a. a. 0. S. 152, 53, Klose a. a.O.
8. 310 flg.
36 14l€e, Jul. 18. Konig Wenczeslaus
wiederholt der Stadt Breslau die (bereits
1404 ertheilte] General-Gonfirmation aller
Rechte, Onaden, Freiheiten und I5blichen
guten Oewohnheiten, und gibt ihr die im J.
1406 tXLT Strafe abgesprochene Befugniss
freier Rathswahl auf ewige Zeiten zu-
rack: — „wiewol das ist, das wir die ehe-
Snanten Rathmanne und Burger ozue Bress-
n der Kore und Wale, jerlichen den Rath
bey in in der Stadt czu bestellen, als sie
das von Alders her getan haben, von der
Gcweitracht wegen, die czwischen den Bur-
gera und Inwonern daselbst gewesen ist,
entwert haben, jedoch sint wir nu dieselbe
*Cwejtracht czwischcn in genczlichcn cnt-
sohieden und hingelegt haben, so haben wir
von besundern unsern Onaden den ehege-
nanten Rathraannen und Burgern czu Bress-
law die ehegenante Kore und Wal, den Rath
beyin in derStad jerlichen miterbernfrommen
Lueten, die uns und der Oemeyne der Stat czu
Bresslaw, arm und reich, nucze und gut seyn,
CEubesteUen nachErkenttnusirer Ayde,bei Be-
haltnus ihrerRecht und Freyheit, von newes
wieder gegeben, und geben in die wieder gne-
diglichen mit Orafit dici Brieres imd
licher Macht czu Beheimb VuUenkoiii
czu haben, czu halden und dersetbei
und Wal furbasz mer ewiglichen, vo
unsem Erben und Nachkomen, Konigi
Beheimb, und sunst allermeniglichen
hindert, gerahiglichen czu gebrancliea
nig a. a. O. S. 256, 57. Vgl. Klose a
S. 311, 11>.
1411, Jun. 15. Derselbe gibt deii
mannen und Btlrgem zu Breslau [Nei
und Namslau] die Weisuug, in ihren fl
5ffentlich ausrufen zu lassen, „da8
mer kein geistlich Man einen wemrt
Man in geistlich Recht ziehen, laden
bethedigen, und nemlichen anch keine
liche Sache mit keinerleye Auffgabe i
sch&ffts Weyse geistlich machen solle
der das man ein iczliche Sache ri^
ende in dem Recfaten, dorinne man %
lichen und von Rechtswegen richten ni
den sol." Liinig a. a. 0. 8. 256 nr. XI
[mit der irrigen JZ. 1409.]. Vgi. *1
a. O. 8.312, 13.
1412. Derselbe v«rleiht der Stadt
lau einen neuen, am Sonntage naoh E
lomai zu haltenden JahrmarkL (R.)
a. O. S. 155\
1416, Febr. 1. Derselbe wiederfac
von Kaiscr Karl IV. [nr. 10] deo Bres
gegebene Erlaubniss der Ausprftgung vo
lem, unter Herabsetzung des der kdiii|
Kammer zufliessenden Schlagschatsei
sechzig auf dreissig Mark Ghroschen
scher Zahluug. Liinig a. a. 0. S. 25'
Vgl. Klose a. a. 0. 8. 323.
In demselben Jahre begegnen audi
mehrere Erlasse Kdnig Wenzers an dei
lauer Rath, die Bestrafung der aufrflhi
und aberhaupt dem letzteren ungehoi
BUrger an Leib und Out betrefend.
a. a. 0. 8. 324.
1417. Konig Wenezeslaus bc
der Stadt Breslau alle von seinen Voi
als Herren derselben herrQhrenden 1
gien, Recbte nnd Freiheiten, sugleb
ordnend, dass kanftig vier aus dea
leuten und vier aus den Ztlnften (Zi
alle stadtischen Zinse und Renfien einnc
und wieder mit der Rathmannen Wiatc
Willen zum Nutzen und Fh>minen dei
ausgeben sollen. (R.) Kiase^L. a. 0. 8. 3'
Den blutigen Bttrger-Aufruhr dei
21. Juli 1418, veranlasst wahrscheinliel
eine neue, sehr ttbel eedeutete Oei
Auflage des Raths, beendigt erst uoiei
mund mit der am 4. M&rz 1420 voUm
Enthauptung von 23 Bargera, erzfthli
a. a. 0. 8. 158 — 64 und Kiom a.
Brailfta.
379
—30, 341—48. Vgl. «nrih Roppau's
tligungen init Breelau 8. 79 flg.
St, M&n 14. Der W^mische Kdoig
nund als K6nig von BOhmen, ftlr
ohl und Oedeihen der St&dte seinee
I Tor allen jedoch Breslau^s — ,,quae
Itera sedes et eaput ejusdem regni est,
i legalitatis irriguus, afQuentia prae-
lemrans in alias, sine qua etiam hu-
i civitaites velut acephalae forent, cu-
Boetus civium, tanquam regula momm,
ar et speculum moralitatis humanae
ibarque splendidHiii , inter alias quas-
mtates emicuit^^ - eifrigst besorgt
Mfamlich ^civitatis Vratislaviensie prae-
qoae poet quorundam ejus incolarum
ationes et rabies, quibus innonnullos
eoneulibus ibidem absque demeritis
DO eausis, nnper saeyire et rumores
« anei sunt, in intolerabilia fere damna
iebila lapea est, reformationem , re-
ionem ei restaurationem , utque sub
ici regimine revirescat et incrementis
X ealutaribus, ex cordis sui desideriis
ifl^, best&tigt dem Rathe und den Btir-
reelau^s ^universa et singula eonim
riTilegia, gratias, libeitates, oonoes-
€lonationes, literas, immunitates, ho-
^t utilitates, quae et quas iidem pro-
m et ciyes a Boemiae regibus atque du-
lileBiae, praedeceseonbus, obtinuerunt
aent, ia omnibus suis articulis, punctis,
es et dausulis, de verbo ad verbum,
leripta een scriptae sont, ac si teno-
Bium praeeentibus forent inserti et de
iare vel observantia seu ritu vel con-
ne mentio specialis fieri deberet, nec
idabilee consuetndines et observantias,
hactenus uti consueverunt et utuntur^,
•ndere aber drei Rechtsbriefe, welche
Mlauer von K<>D?g Johann von B(>h-
iowie dem Herzoge Heinrich IV.
^leeien erhalten hatten — „quarum
ia dictis rumoribos ab ipsis literie
snnt.^^ Dieee ungeachtet der Siegel-
UDg confirmirten und wortHch einge-
1 Privilegien sind aber jene aus den
1272, 1327 und 1339 [nr. 11, 45,65].
gismund^-Bche Privileg steht gedruckt
^ a. a. O. 8. 259, 60 (jedoch ohne
«i dcT drei inserirten Urkunden). Vgl.
a. a. O. 8. 349, 50.
M, Mtn 21. KOnig Sigismund
:ii den breelaoisohen Kaufleuten das
K6oig Lodwig I. von Ungarn ira J.
rerliehene Privrleg [nr. 11], dass sie
lem Ckbiete gleich den f^gfra und
gm freie Handeleflbung haben sollten.
a. a. O. 8. 258. Vgl. /liose a. a. O.
14ai, Mftrz 30. Dereelbe gibt ^en ZflBf- 43
ten und Zechen zu Breelan eine Hand-'
werksordniing, meist polizeilichen Infaalte.
(R.) Mittheilungen daraus b. Kiose a. a. 0.
8. 354 und Thl. II 8. 373, 74.
1421, Apr. 25. Derselbe gestattet den 44
Breslauem freien Handelszug nach Venedjg
und von da zurOck, wie er solchen auch dea
KikrRbcrgerii zugestanden hatte. (R.) /^lose
a. a. O. Thl. I S. 360.
1422, Jan. 13. Derselbe be^ehU dem 45
Rathe zu Breslau, AUe, welche sich allda
niederlassen wollen, aufzunehfnen und zu
schtitzen. (R.) tClose a. a. 0. 8. 360.
1422, Apr. 14. Derselbe erweist den 46
Rathmannen und der Oemeinde zu Breslan
die Gnade, „daz sj ire mtincze mit dem
prSge und zeichen verkeren m^en auf ein
ander pr&ge, wie In denn das am besten
sein beduncken wirdet; doch daz das korn
bey seinem grad und wirden beleibe, als sie
das vormalsz bishero geschlagen haben*^';
sowie „daz sj nu furbasz von der wage, der
sie czu der stat nflcze gebrauchen, yo von
einem yczlichen steine, was ware denn do
gewegen wirt, einen heller irer mUncze ne-
men und heyschen sollen und megen." Luniff
a. a. O. 8. 260 nr. XLIII. Vgl. JHose a. a. O.
8. 360, 61.
1422, Apr. 16. Derselbe verordnet, dass ^7
Alle, welche in der 8tadt Breslau ihren Unter-
halt haben und suchen, auch mit der 8tadt
leiden sollen. (R.) i^lose a. a. 0. 8. 361.
1422, 8ept. 7. Derselbe befiehlt „allen ^8
und yglichen kaufflueten (und) furmannen,
die kaufmanschafift in das Furstentum czu
Breszlaw bringen, dass sie und deren yg-
licher, alsbalde sie das Furstentum czu Bresz-
law berOren, gewonlich ungeldt und czolle ge-
ben und czu der 8tat czu Breszlaw czufaren
soUen, und das nicht lassen" — bei einer
Busse von 20 ungarischen Gulden, zahlbar
an die Rathmannen zu Breslau. Lvniff a.
a. O. 8. 315 nr. CVI. Vgl. nriose a. a. 0.
1422, Nov. 19. Derselbe gebietet den 49
s&mmtlichen Einwohnern der Fdrstenthtlmer
Schweidnitz undJauer, insbesondere der
darin befindlichen Std^dte, dass sie das gleidh
den Breslauern ihnen zur Auflage gemachte
aber schuldig gebliebene Ungeld „gancz der
vorgenanten Stat czu Bresslaw bezalen tmd
furbasz von irer habe und czu allen czeiten
gleich den von Breszlaw solich ungeld rich-
ten und geben sollen, als lieb In sei gr6szem
schaden czu vermeyden." Liinig a. a. 0.
8. 315, 16 nr. CVU. Vgl. ^^me a. a. '0.
8. 361, 62.
1422, Dez. 22. Derselbe erklftrt die 50
Rathmannen der Stadt Breslan, nm sie
filr ihre Mdhe zu entschAdigen und bu dcfir
380
Bmlan.
Stadt DiensteB desto wiUiger zu maohen, als
kttnftighio geschossfrei. Liinig a. a. O. 8. 261
nr. XLIV. Vgl. i^lose a. a. 0. S. 362.
51 1422, Dez. 22. Derselbe bestatigt der
Stadt Breslau den Besitz und Oenuss der wie-
der neu erbauten Ohlau-Muhlen und Kuttel-
h5fe, bestimnit das Innungsrecht der Wollen-
weber und deren Obliegenheiten in Anseh-
nng der Tuchbereitung , ertheilt den vom
Rathe revidirten Statuten und Gesetzen seine
Oenehmigung, verspricht den Rathmannen
und Bflrgern Verschonung mit ungebdhrlichen
Lasten oder Oeldforderungen , und ftlgt end-
lich den allgemeinen Befehl hinzu, den Rath
an seinen Rechten, Onaden und Freiheiten
in keiner Weise ^u hindern oder zu irren.
(R.) l^lose a. a. 0. S."362, 63. Vgl. auch
Pol a. a. 0. S. 167*.
52 142S, Jan. 12. Derselbe gestattet dem
breslauer Rathe, wegen Erweiterung der
Stadt und Befestigung der Neustadt, alle Er-
ben und Hauser der letzteren abmessen zu
lassen und mit dem gew5hnlichen Schosse
zu belegen. (R.) Pol a. a. O. S. 167**; l^lose
a. a. 0. S. 363, 64.
53 1425, Jun. 20. Derselbe erl&sst ftir das
Fflrstenthum Breslau verschiedene, z. B. die
Leistung der Berna und geriohtliche Anmeld-
ung von Liegenschaftsk&ufen betreffende Satz-
ungen, dabei auch fUr die StadtBresIau
besonders bestimmend , dass a) kein Btirger
von da den anderen um Schuld oder abn-
liohe AnsprClche vor ein geistliches Oericht
laden, vielmehr, wenn es nicht „Sachen in
Mannschaft^' seien, vor dem Rathe und Stadt-
gerichte Recht suchen; dass man ferner b) nur
einem Mitbtirger Oabe und Zinse reichen,
ein Nicht-BClrger aber, welchem solche um
einer Schuld willen oder im Erbgange zu-
fielen, dieselben binnen Jahr und Tag wie-
der veraussern oder das BUrgerrecht gewin-
nen ; dass c) die Stadt wider ihre Privilegien
lautende Oeleits- und sonstige Briefe, ohne
darum in Ungnade zu fallen, zurttokweisen,
endiich d) in Verbindung mit dem Landes-
hauptmanne Leuten, welche aus anderen Oe-
bieten um des Schutzes und Schirmes willen
nach Breslau ziehen, und von ihren frttheren
Herrn an ihren Otttern gehemmt und be-
kftmmett werden wttrden, Vertretung und
Rechtsschutz angedeihen lassen solle. (R.)
Xiose a. a. O. S. 372 , 73.
54 1425, Jun. 20. Derselbe erneuert und
eonfirmirt den Rathmannen und Bttrgern zu
Breslau ^funfi* hantfesten und privilegia, die
in dem nechsten Auflauf verloren und ent-
firemdet sind, . . . in allen puncten, clauseln
artikeln und meynungen.'^ Dieser^treffliche
privilegia, L*e reoht und friheit antreffund,
von derselben gemein yertragen, v
zurrissen und verloren^' sind aber:
„§. 1. daz allesachen, die unac
nen in unserm kuniglichen hove wer<
bracht, nicht lenger vor In heneen
In bleiben sollen, dann an den curitt^
tag; und ob sy sich in derselben sae
recht nicht mochten vereynen, so sol
selben mannen, die in gehegter Bank
richt siczen, drey usz den Ratmax
Breszlaw, die manschafit von una
lande zu Breszlaw haben, und diel
nen drey ausz gemeynen mannen i
des kiesen, und was die Sex mit d<
sten teil der manne, die daselbs aa
siczen, fur recht finden wurden in de
sten recht tag dornach, das soUen c
die zum rechten siczen, an dem diitt
tage zu hand dornach volgund fur n
ben und sprechen, und das sol niohl
verczogen werden. J. 2. Item dat
privilegium, das die Burger tod
law fur keyne andere oder fremde ]
geczogen noch angesprochen werden
weder umbschult noch umb andere
dann wer zu In ichts zusprechen he
sol das tun vor irem Riditer su Bi
und do sol Im unverczogentlioh recht
faren; wurde aber dem clager das
gen, 80 mag er seines rechten warti
des landes gewonheit, als von ald<
komen ist. $. 3. Item das dritte
legium, dorynne die vorgenannti
Breszlaw gefreyt sein, das ein hau]
der czu Breszlaw zu czeiten haupti
adir sein wirt, keynen Burger von B
sol noch mag verburgen oair mit Bor
verbinden, noch auch eynicherley gei
und anlegen. Sunder was die Hanj
zu gericht siczen, in solichen saoh
recht erkennen, doran sol der hi
ein genug haben, und sol das al
den, als das von alders gehalden ii
nymand unrecht geschee. §. 4. Itc
vierde handfesten, dazallen, dii
irer missetat willen vorschriben werdi
widcr das gericht in der Acht frevenl
harten, ireweiber und kinder folgen
doch also, wer daz dieselben weib «
der solichen Echtern behausung, hi
furdrung in der Stat zu Breszlaw tetc
daz dieselb Echtere von der Acht ni<
len entbunden werden, sy maohen m
reohtfertig von solicher missetat, al
ist, und sy richten sioh dann ee fi
mit dem, wider wen Sy uberfaren iin>
getan haben. $. 5. Item das fflnfff
vilegium, daz nyemand in dem fun
und Stat zu Breszlaw dem andem ei
und keinen gewalt czufugen soUe;
BrealMi.
381
sueinander ichts zusprechen haben,
en das tun vor dem lantgericht, und
solleu 87 an beyden teylen genug
bey einer pene des hohsten rechten.
, das man all^ ubelteter, als Brenner,
* und andere bose leutte, wie man
sundem worten benennen mag, die
^irstentume und lande Breszlaw und
xkt angreififen und beschedigen, for-
mufhalden und fahen sol, und die
eszlaw furen oder an der stat, do Sy
m werden, uber sy richten, als von
lecht gewest ist, also daz In ein pein
rem verdienen aufgelegt werde; und
le unsere Manne in unserm vorge-
Fiirstentume und lannden und auch
gesessen, wenn Sy umb hilff ange-
eirden, mit iren gebawem dorczu* hel-
len bey eiuer busz Czehen Mark Beh-
' groschen.^^
(druckt bei Gatfpp^ Das Schles. Land-
. 201-6. Vgl. J^lose a. a. 0. S.373, 74.
25. Derselbe entbindet die BOrger
)lau fQr ewige Zeiten von dem Qua-
Kopfgelde zu einem Groschen boh-
r Manze jlLhrlich. (R. j Kiose a. a. 0.
25. Derselbe verlegt die Raths-
vom Aschermittwochen auf den Mitt-
lach dem Sonntage Quasimodogeniti.
lase a, a. 0. *•).
W, Febr. Derselbe aberl&sst zurTil-
dner Schuld an den Herzog Konrad
hlesien-Oels die „gult, rente, Erb-
vnd stewr^^, welche die Stadt Breslau
idi in die kdnigliche Kammer zu zah-
cbtig und deren Betrag 400 Mark Gro-
prager Monze war. Bdkme, Diplom.
Thl. 111 S. 158—60.
!8, Jul. 11. Derselbe g6nnt und er-
em Rathe und alien Einwohnem der
ireslau, „dasz sie ir yglicher und ire
ille ire hove im weichbiide zu Bresz-
egen, die yczund gebawet sein, basz
1 und bawen mogen, und mit gemeuer,
1 und graben bessem und erheben,
das alleraQczlichist seyn wirdet, von
nniclich ungehindert/^ Lwiig a. a. 0.
nr. XLIV. Vgl. Poi a. a. 0. S. 176;
. a. 0. S. 379, 80.
H. Derselbe bestatigt den Bresiaiiern
on Kdnig Wenczesiaus verliehenen,
Uigere Zeit nicht abgehaltenen] Bar-
&i-Jahrmarkt, den ihn besuchenden
iten far Leib und Gut freies und si-
Geleite zusagend. (R.) Kiose a. a. 0.
In eigenthttiDlicher Verbindung stellt Pol
8. 170 die siimmtlichen PrivUegien des
126 dar.
1429, Sept. 22. „sent czu Rate wur- gQ
den die Ratmanne, die czu derselben czeit
gesessen haben, mit sampth den Scheppin '
und sie alle fierundeczwenczik , eyn newe
buch czumachen, doryn man setczen und
beschreiben sal alle Orteil, die von hynnen
czu Hagdfbiirg gekowfiFl und geholet werden,
zu eyme ewigen gedechtnisse und auch zu
nutcze und stewre der hernochkomennen
herren und Schepphin, das sie ire houpte
nicht dorffen mwhen und denn der gleioh
snelle mogen hirynne finden beschrieben/^
Gaupp a. a. 0. S. 256 — 68 [welcher den
noch auf dem Stadtarchive zu Breslau vor-
handenen Codex beschreibt und VI Rechts-
falle daraus mittheilt] ; 0. Frankiin a. a. 0.
S. 30, 31.
1429, Sept. 23. Kdnig Sigismund 61
gestattet allen seinen und des Reichs Unter-
thanen, insbesondere den Breslauern,
freien Handelsverkehr mit den Venedigera.
(R.J Kiose a. a. 0. S. 381, 82.
1431, Apr. 12. Derselbe gew&hrt den 62
Breslauem in den St&dten Schweidnitz, Strie-
gau, Jauer, Ldwenberg, Bunzlau und Hirsoh-
berg, deren Bewohner in Breslau bis dahin
keinen ZoII entrichten durften, ebenfetlls bis
auf Widerruf voUige Zollfreiheit Liinig a.
a. 0. 8. 262 nr. XLVL VgL Kiose a. a. O.
S. 394, 95.
1431. Rath undOemeinde zu Bres- 63
lau vereinbaren ein Statut, dass in derNeu-
stadt kanftighin H&user nicht mehr ausStein,
sondern nur aus Holzwerk und Lehm auf-
Beftihrt, und am Rossmarkte auf dem Ohlau-
fer gegen die M&Izer zu gar keine Oeb&ude
mehr errichtet werden dOrfen. (R.) Klose
a. a. 0. S. 395, 96.
1433, Oct. 31. KaiserSigismund thut 64
und gibt den Rathmannen und Bttfgem und
der Stadt Breslau „durch ire czierheit und
eren wilien dise besundere gnade, gunst und
friheit . . . ., dasz sie furbas mee ewiclich
in irem Insigel rotes wachs gebrauchen und
mit rotem wachs sigeln sollen und mogen,
von allermenuiclich ungehindert.^^ Liinig a.
a. a. O. S. 262 nr. XLVU. Vgl. Kiose a. a.
0. S. 403.
1434. Derselbe befreit alle Bewohner 65
des Konigreichs Bohmen und der zugehdrigen
Lande, besonders jene von Breslau, von
Ladungen an fremde, ausserhalb Bdhmens
gelegene Oerichte. (R.) Kiose a. a. 0. S. 420.
1436 , Sept 29. Derselbe gibt den bres- 66
lauer Rathmannen die Oewalt, dass sie ,,den
rawbern und beschedigem , wenn und wo
das geschicht, in andere furstentume und
lande nachvolgen mogen und sollen und die
angreiffen und auffnemen, wo und an wel-
cheu enden sie die erfaren und ankomen
mogeD, uBcl Id tan nach irera verdieneA und
Mwweysunge desrechten/^ [t509, 1533 be-
' Btfttigt] Limig a. a. O. S. 263 nr. XLVIU.
Vgl. Pol a. a. 0. S. 185*»; Klose a. a. 0.
8. 421, 22.
67 1439, Jan. 19. Kdnig AlbrechtU. be-
8t&tigt der Stadt Bre»lau auf deren Bitten
alle ihre „Freiheit, Gnade, Rechte, Gerichte,
Briefe, Privilegien, Handfesten, Gaben und
Verleihungen , gute Gewohnheiten , lObliche
Statute und Herkommen^^ insbesondere aber
diejenigen Rechtsbriefe , welche in KOnig
Sigismund^s Confirmations-Urkuude v. 1420
[nr.4i] enthalten waren. (R. ) Klose a. a. 0.
8. 485, 36.
68 1M9, Febr. 26. Derselbe, vorher von
dem Gedanken erfQllt, das von Konig SigLs-
mund in der Stadt Breslau, welche „durch
der kleglichen auflfl&uff und andrer freveler
missehandlung willen in groszen unrat und
treffentliche schuld gefallen was^^, eingef(ihrte
Ungeld von Kaufmannsschatz , Bier, Ge-
treide, Woile^ Vieh und Meth wieder „ab-
salae8en^% aber bald aberzeugt, da88 das
„nicht gesein mochte^^, nachdem er die Stadt
in gr688erer Schuldenlast, als je zuvor, in
Folge de8 b6hmi8chen und polnischen Krieg8
gefunden hatte, ordnet dieErhebung des er-
w&hnten Ungeld8 von Neuem an, auf da88
der Stadt Schuld damit ausgerichtet und de-
ren Bestes getreulich bestellt werde; dabei
jedoch die von Kai^er Karl IV. ertheilten Zoll-
beft^iuungsbriefe „nach irer laute und inhal-
dtmee^^ ausdrOcklich aU fortwirkend erkl&-
rend. Bemerken8werth 8ind noch au8 dem
8igi8mund'8chen Ungelds-Privileg die allen
Bflrgem zuge8tandene Befugniss, Bier zu
brauen und zu schenken, sowie das „der
ffemeinen Stat zu Breszlaw^^ be8t&tigte alt-
hergebrachte Recht, allein ^Malvasier, Ro-
mani, Reinval^), Welschwein und andere
solche schwere Wein^' zu verkaufen. Liinig
a. a. O. S. 263, 64 nr. L. Vgl. Klose a. a.
O. S. 437, 38.
69 1439, Febr. 26. Derselbe confirmirt
und erneuert die von Sigismund gegebene
Handwerk8ordnung, nr. 43. [R.] Klose a. a.
0. S. 438 , 39.
70 1439, M&rz 4. Derselbe gibt den Rath-
mannen zu Breslau volle Macht, die an Bdr-
ger und sonstige Bewohner allda verkauften
8tftdti8chen Zinse und Renten um eben die
8umme, al8 sie von jenen erworben worden,
wieder zur Stadtca88e einzuldsen, 8ofem die
Mittel hiezu vorhanden 8ein warden. (R.)
Klose a. a. 0. S. 439.
1439, Mftrz 4. Derselbe „empfiehl
gtafiet^^ um der mancherlei Gebrechei
len, welche er in der Au^abung des (
wechsei^ zu Bre^lau wahrgenommen
Rathmannen der genannten btadt, „dai
furbas mee das genante allerleje wecha
wie man das benennen mag, zu dei
nucze und fromen haben und bestellei
len, wie In da8 allerbe8te beduncket ui
statten mag komen, von allermeni
ungehindert^^, und da88, ,.ob yemand, e
ga8t oder inwoner, damit umbgienge
das der Stat zu 8chaden treiben woUe
oder die die eegenanten Ratmanne di
straffen und bttszen mogen.^^ Lunig a.
S. 263 nr. XLIX. Vgl. Klose a. a. O. 8. 4£
1440, Nov. 1. Kdnigin Elisal
Albrecht'8 U. (f 27. Oct 1439) Wittwi
8tfttigt der Stadt Breslau, auf Ansuohi
rer Rathleute und Borger, die den
durch Sigi8mund (der KOnigin Vater)
Albrecht verliehenen Freiheiten, „beM
die Einrichtung, Wahl und Anse^oiig
Landeshauptleute und de8 Rathes, ^
diese von den vorgenannten KOnigen
ordnet und bestimmt worden, ohne dai
deste hierin abzu&ndern.^^ (R.) Klose %
S. 444.
1441, Mai 13. K6nig Wladii
von Ungarn und Polen ertbeilt yfi
et omnibus incolis civitatis diotae Vr
laviensis . . . cum omnibus ipsonuB
cibus seu mercantiis, quibuscunque dic
nominibus, et bobus in et per regniu
loniae civitatesque , puta Cracoviensem,
naniensem, Sandomiriensem, LublineaM
quascunque alias adusque in ducatni
Uiuaniae ac regnum Hungariae ire, eqi
et fluitare, plenam et omnimodam perj
temporibus libertatem, juribus tamen r
bus per omnia semper salvis.'^ Lunig ik
S. 265 nr. LI. Vgl. Klose a. a. O. S. 44
1446, Nov. 12. Der Rath der
Breslau vergleicht sich mit dem Bit
Konrad daselbst bezaglich des dem
tels-Clerus zustehenden, aber von den
mannen (1444j verletzten Rechts, in
der Domkirche erbeigenthamlichen 1
schweidnitzer Bier zu haben und ausEOf
ken. (R.) Klose a. a. 0. S. 472—74.
1452, Dez. 6. Kdnig Wladis
(Posthumus, Albrechfs U. Sohn) Yon
men gebietet den geschwomen Mannc
Lande vonNeumarkt — da ihrLand
Stadtgebiet mit dem breslauer unter
und derselben Herrschaft und Hauptmanni
60) Wein aas Rivoli im Veronesischen. J.
Grimm , Vorrede ku KOBsler^s Altprager Stadtrecht
8. VI flg.
61) Geldwechsel in Mttnsen aller Arlei
Lftnder. Vgl. J. FaUse, Die Qeachichte des
HandelB I, 282 flg. S. aach antaa nr. M,
BfuA%m.
o^S
Ti
gelegen, and Mch sonst „alle Zi6ge md Be-
rdhngtn Ton Neumarkt nach Breslau, wo
der oberste StnUl in Schlesien isl, gingen^^ — ,
die Tor dem sitsenden Rathe in Breslau
Mugefertigten Machtbriefe (Processvollmach-
ten) ak ,,ganz volstftndig und kr&ftig ohne
illelntr&ge^ bei ihren Oerichten suzulassen.
(R.) IChse a. a. O. 8. 481, 82.
14S5, Jan. 6. Derselbe ertheilt der
Steik Brealan eine Oeneralconfirmation ihrer
Rneiheiten, Gnaden, Reehte, Verleihungen,
Oewobnheiten und Statute. (R.) ^iose a. a.
0. 8. 490, 91.
1455, Jan. 30. Derselbe wiederholt den
der SCadt Brealau durch Kdnig Albreeht II.
m). 1439 g^ebenen Ungeld»-Brief. [nr. 68.]
IMff a. a. O. 8. 265, 66 nr. Lll. Vgl. J^lose
t. a. O. 8. 491.
i8 1455, Jan. 30. Derselbe gestattet den
Rathmannen und der ganzen Gemeinde sei-
oer Sladt Breslau auf deren demathige Bitte
— „al0 dann die ungetrewen juden und jQ-
dirae wider das heilige sacrament unsers
lieben Herm Jesu Christi in unser Stat czu
BreMlaw gehandelt haben, dem heiligen cri-
steolieben glawben zu schmachheit, darumbe
lie aneh gelieden haben nach irem verdie-
oen, ttnd mit unserm geheysse vortrieben
Hjw^ — „da8E nu furbas mer kein jude oder
jildinne in derselben Stat Breszlaw ire wo-
oaage oder wesen zu ewigen czeiten nicht
iMben soUen in kejne weys^^, und gebietet
diniai dem Rathe und der Bargerschaft da-
aelbst, „da8B me der obgenanten jadischeyt
ire wonnnge in eegenanter Stat Breszlaw
ukOnfflig nimmermer nicht gonnen oder ge-
Halten sollen.'' Lvnig a. a. O. S. 266, ^7.
Aueh b. J. J. de Wemgarten^ Vindemia ju-
dieialis, Norimberg. 1692. 4«., p. 833. Vgl.
Mlose a. a. 0. 8. 491, 92.
n 1456, Aug. 5. Derselbe befiehlt den
tadten Schweidnitz und Jauer, alieu
ihren Kaufleuten zu verkanden, „da8z sie
hinftr mit irem handel und kaufmanschafft
keyn andem jarmarkt auf den sant Johannes-
ttg besuchen, dann den jarmarckt czu B r e s z-
law, bey vermeidung der (koniglichen) un-
gnade^'. IMnig a. a. 0. S. 267 nr. LV.
Eioen gleichzeitigeu und gleichlautenden
Befebl haben aoch die Stadte Budissin,
GOrlitz nnd Zittau erhalten. JJinig a. a.
0. nr. LIV. Vgl. Klose a. a. 0. S. 504.
80 1457, Nov. 21. Vor Konig Wladis-
laaa und seinen R&then wird zu Prag eine
Btrdtsache zwischen den Stadten Breslau
ond Gdrlitz, betreffend die Zoll- und Un-
geldfreiheit der letzteren in Breslau, ver-
kandelt. Ausfahrliche Sohilderung der Par-
teien-Vortri^e b. Klose a. a. 0. S. 510—20.
81 14W, Jan. Kdnig Qeorg Podie-
brad*^) genehmigt die ihm durch eine Bot*
schaft nach Prag aberbrachten Priedene-Ar-
tikel des breslauer Glerus und der Ralbman-
nen und Stadtgemeinden von Breslau und
Namsiau , darin unter anderem auch die ge-
sammten Privilegien, Begnadungen, Freihei-
ten, Kechte und guten Gewohnheiten, sowie'
Besitzungen und Gater^ Nutzungen, Zinsen
und Henten der genannten St&dte im Allge-
meinen, und insbesondere deren Recht, von
Niemanden aus der Stadt vor ein anderOe-
richt gezogen, gefordert und gerufen zu wer-
den, endlich die „freie Rats-Kdre, als die
Stat Bresslau aus Privilegien und Oewonheit
hat, und auch die Zoiie und die Hauptmann-
schafl, die die Stat von ethchen K6nigen
gehabt hat^% ausdrQckiich best&tigend. P.
Eschenloer^ Geschichten Bd. I 8. 156, 57;
Pol a. a. O. Bd. II S. 36 nr. 2; Kiose a. a. O.
Bd. 111 Thl. 1 S. 107, 8.
1460, Jun. 16. Konig Matthias von go
Ungarn und Buhmen, Herzog in Schlesien
und Bresiau, bestiUiget dem Rathe ond den~
Bargern der Stadt Breslau — um ihrea treuen
Festhaltens am christlichen Olauben und Wi-
derstandes gegen die bohmischen Keteer wil-
len — alle Freiheiten, Onaden, Rechte, Oe-
richte, Privilegien, Handfesten, Oaben und
Verleihungen, welche ihnen die fraheren KO-
nige von Bohmen und Herzoge von Schle-
sien vor Zeiten gegeben, sowie die Briefe,
welche in Konig Sigismund's Confinnation
begrififen sind, und dazu noch ihre guten
Oewohnheiten und loblichen Statute und Her-
kommen. (R.J Kiose a. a. 0. Bd. Ul Thl.U
S. 73—75.
1409, Juni 15. Derselbe erneuert den
Breslauern den Albrecht-Wladislaw^schen Un-
gelds-Brief v. 1439 und 1455 [nr. 77]. Zti-
nig a. a. O. S. 267, 68 nr. LVl. Auezng b.
Kiose a. a. 0. 8. 75.
1470, Dez. 13. Derselbe verordnet f&r ^
Breslau , dass bei Errichtung von Testamen- ^
ten allemal zwei Rathmannen nebst dem
st&dtischen Notare zu mehrer Bekrl^ftigung
und Bestatigung gegenwartig, in anderer Art
gemachte Testamente aber ohne alle Kraft
und Oaltigkeit sein sollen. 0. F. Bukisch^
Observatt. theoret-pract. ad jus statutarium
Wratislaviense, P. I [Wratisl. 1669. 4«.]
Art. V p. 77; A. B. Wailheri Silesia Diplo-
matica [Bressl. 1742. 4».] Thl. U Abth. 2
S. 287; Uber a. a. 0. S. 563. Vgl. Kiose
83
62) Ueber das politiscke Vcrhaltea Brealau's
gegeniiber Georg Podiebrad (^Girsik'^), deasen
Geachichte den grOsscren Theil der Esd^mioer'-
schen Denkwardigkciten niHt^ s. M. Jordan^ Das
K5nigthum Georgs von Podebrad, Leipc. 1861. 8*.,
S. 16—45.
384
BraslM*
a. a. 0. 8. 117 und in der Darstell. der in-
neren Verhftltnisse 8. 241, 42.
85 1470, Dez. 18. Derselbe erlaubt der
8tadt Breslau, „ut ipsa amodo deinceps sem-
per et omni tempore ilios omnes, qui do-
mo8, redditus et proventus in eadem habent,
ratione hujusmodi bonorum ad subeundas
secum communes exactiones secundum iilo-
rum iacultatem arctare et compellere possit
atque valeat." Lunig a. a. 0. 8. 269, 70.
Vgl. Klose a. a. 0. 8. 117, 18.
3g 1470, Dez. 13. Derselbe eriasst fUr den
Rath der Stadt Breslau Bestimmungen Qber
'Mttnze und Geld-Wechsel. Lunig a. a. 0.
8. 270, 71. Vgl. Klose a. a. 0. S. 118, 19.
g7 1471, Mai 16. Derseibe Uberlasst dem
breslauer Rathe die bis dahin gleichsam nur
fflr die k6nigliche Kammer (welcher der
Schlagschatz zufloss) geUbte MUnzpr%ung
nach Ausgang von zwei Jahren in Ansehung
der Oroschen und Heller zu eigenem Nu-
tzen, gibt ihm fUr die Zukunft die Wahl
des Oepr&ges anheim , und gestattet endlich,
„da8z die genanten von Breszlaw alleczeit,
wenn sie das vor das beste erkeunen wer-
den, die wechsel halten und ordnen mOgen
aufallerley alde mflncze, auch auff das gold,
von allermenniclich ungehindert." Lilnig a.
a. 0. 8. 269 nr. LVII [mit der irrigen JZ.
1470]. Vgl. Klose a. a. 0. S. 123—26.
88 1471, Mai 17. Derselbe begnadet die
breslauer Btirger dahin, dass a) alle wider
ihre Freiheiten, Rechte oder Gewohnheiten
„au8brachte Briefe oder Befelung nicht kraft
noch macht haben, sonder sie bei Iren Frei-
heiten, Rechten und gutten Gewonheiten blei-
ben sollen^^^ und b) dass „zu Breslau nie-
mands vor eigene Geldschulde Geleite noch
keinerleiSicherheit haben"m6ge — „denn wer
zu Breslau wonen oder sust do sein wil, der
sal sich halden als ein gut Man, das er sol-
cher Freiheit und Sicherheit nicht durfe'' —
wobei jedoch dem Rathe die Befugniss vor-
behalten wird, aus besonderen GrUnden Je-
manden zu „geleiten^^, damit er sich mit sei-
nen Gl&ubigern „entsezzen und vorrichten^'
k6nne. Klose a. a. 0. S. 126, 27. (Extr.)
89 1475, Febr. 19. Derselbe gibt der Stadt
Breslau, jedoch mit der ausdrUcklichen Ver-
siohening, im Uebrigen ihren Privilegien,
Rechten und Gewohnheiten durchaus keinen
Abbruch thun zu wollen, eine neue Ord-
nung der Rathswahl. (R.)
„8. Kon. G. satzte eine neue Ordnunge,
wie man fortan alle Tage am Aschtage einen
neuen Rat solte kisen, dadurch, als er mei-
nete, die Stat wieder solte zunemen. Sol-
che K6re gingen also zu, dass am Mitwoche
vor Fastnacht alle Kaufleute uf das Rathaus
mttssen kommen, und aus inen vier und
zwanzig kisen. Und diselben 24 Gekome dar-
nach am Freitage vor dem Aschtage kommen
uf das Ralhhaus, und kisen auch vier und zwan-
zig aus den Zechen, und dise acht und vierzig
darnach am Aschtage mit samt den Ratmannen
und Schoppen kisen einen neuen Rate. Zum
crsten siben Ratmanne, wan der KOnig behilde
ime Macht, den achten als den eldisten zu se-
tzen und abzusetzen, darnach die eilfSchdppen
mit eingelegten Zeddeln, als das in dem Privir
legio, darUber gegeben, klarlich ausgedrucket
ist." P. Eschenioer a. a. 0. Bd. 11 S. 334, 35.
Eine ausfuhrlichere inhalts-Darstellung gibt
Klose a. a. 0. S. 25 '—54.
1475, Febr. 22. Derselbe verfUgt auf
erhobene Beschwerde des breslauer Rathes
hin, a) dass die BUrger und Einwohner su
Breslau „umb alle soiche geldschulde, die
von dem gebawer-volcke, mannen und frawen-
bilden, wonende in den weichbilden Bress-
law, Newmarckt und Namsslaw, zu Bress-
iaw gemacht und geborget werden, . . .
dieselben ire schuldiger in der Stadt Bresa-
law vor das Mannrecht oder Landgerichte
laden mdgen'^, welche Gerichte alsdann ohne
Verhinderung von Seite der betreffenden Erb-
herrsohaften die Streitsache entscheiden sol-
len, „wan ja billich, wo man schulde ma-
chet, dasz man sie daselbest sol bezalen,
und sonderlich, als zu Bresslaw der Ober-
Gerichtsstul aller obberUrten drejer weieh-
bilde ist^^; und b) dass die LandschOffen su
Neumarkt „die machtbrive und machtlQte,
die czu Bresslaw vor dem Rate, vor der
Hawbtmanschafft oder vor den Scheppen oder
vor den gesworen Mannen an den steten,
da es krafft und macht hat, gesaczt oder
gegeben werden, zu recht aufnemen und zu-
lassen sollen, bey vormeidung schwerer un-
gnade." [nr. 75.] Liinig a. a. 0. 8. 271,72.
Vgl. Klose a. a. 0. 8. 257.
1477, Aug. 7. Konig Wladislaus
von Bohmen fordert in einem Schreiben
BUrgermeister, Rath und Gemeinde von Bres-
lau auf, ihm als ihrem rechten Erbherm
treu und gehorsam zu sein und alle Huldig-
ung und Pflicht zu thun, mit dem Verspre-
chen, dass er, „so sie solches tun wQrden,
sie in allen Gnaden bei allen Rechten, Frei-
heiten, alten guten Herkommen und G^won-
heiten . . . behalden, schtttzen und schirmen
wolle vor allem Gewalt und Unrechten, ala
ihr gnediger Herre , als denn das seinen kd-
niglichen Wirden wol gebUre"*'). Eschen'
loer a. a. 0. S. 359, 60. VgL Klose a. a. O.
S. 267.
63) Das hierher bezUgliche MahDsckreiben
Kaiser Friedrich'8 III. an die BrcBlauer v. 13 Joni
1477 theilt EtchetUoer a. a. 0. S. 358, 59 mit.
Brcslan.
387
H>l, Mai 5. Derselbe gibt dem Rathe
tslau die Freiheit, fQr seine zu gemei-
lUlzen untemommenen Bauten, bo oft
in kauftigen Zeiten faglich und be-
«in wOrde, nach bestem Erkenntiiisse
D, Grande, Aeckcr und Sitze, die da
e dabei ani^elegen 8ind, es sei von
heu oder Weltlichen", ohne Jemands
log nehnien und gebrauchen zu dar-
L) Klose a. a. 0. 8. 429, 30.
W, Aug. 15. Derselbe bestiitiget der
^le und iczliche privilegia, rechte,
!, alle czu^ehorunge und frejhaiten
io, och geleytte, czolle, hantfesten,
iDgen, alle gaben, die en von sey-
'&m und Im an den czollen Hundis-
d Hunnern ••) oder sust andern ge-
csuirkant uud czugelossen seiu, koufe,
;e und geniss, willekoren, statuta,
eiten, altherkomen, die en von key-
(oigen und herczogen in Slezien sampt-
d sanderlich vorlihcn und gegeben
esuodirn die brive und privilegia im
Kurrissen und vorleczt, so vil derer
ig Sigmundes confirmatien yngeruckt,
1 io statuten, registern und buchern
o werden und vorhanden sint"; fer-
von alten Zeiten hergebrachte An-
g des Landsiegels zu Lehensacten in
iptmannschaft zu Breslau, sowie den
g der st&dtischcn Schuldforderungen
eo auderer Glslubiger; und genehmi-
Bserdem noch folgende Satzungen:
witwe sich aus bemelter stat vorhey-
rQrd, und also ir gut und habe, die
it gehort hetten, mit der stat dcro-
iliUen, entwenden, sunderlichen an-
I, dasz och solch gul dorynne und
"orbeu were, dasz der drite tail sol-
tes der stat und gemejnem nutcz czu
rfallen sey. Dessgelichen ap ejne
r eldern ader nagsten frunde wilien
elilossen sich vorloben uud vorhey-
^Qrd, dasz och, wo sie nicht vater
itter hette, der dritte teyl an die stat
wo sie abir noch eldern habe und
;o ir nichts vorpflicht weren tzu ge-
d so sie gelich nach irer eldern tode
olget, dass derselbe drite tail gleych-
Dejoem oucz czu eut kome.'^ Schliess-
rd Doch deo Breslauern „auf der La-
da vonnalen die Oder gerunnen und
o ist^^ und auf dem neuen Graben,
it derselbe zu behaltunge des Oder-
sich erstreckt^^, fUr alle Zeiten freie
si einger&umt. Ausfahrliche Inhalts-
Vgl. das Zollaufbebungs-Privileg des Ko-
lialaas v. 1491 b. lUoMt a. a. 0. S. 441, 42.
Darstellung mit Auszagen b. Klose a. a. 0.
S. 433—36.
1496, Aug. 18. Derselbe confirmirt dem 8
Rathe und Gemeinde zu Breslau eine „alte
gute gewonheit", ihnen „8oIch privilegium
und begnadung aufTucwes gebeud . . ., dasz
die stat Bressiaw ingemeyne und die burger
doselbist insunderheit von iren gatern uffdem
lande mit den manneu derselben weichbilde
keinerley ufflag geben noch einigerley be-
schwerunge tragen sollen noch schuldig sein
zu ewigen czeiten, sunder alleyne mit der
stat Bresslaw ieyden." Liinig a. a. 0. 8. 275, 76.
Vgl. klose a. a. 0. S. 436, 37.
1-106, Aug. 19. Derselbe best&tigt der 9
Stadt Breslau nochmals das oben nr. lc auf-
gefahrte Johanneische Privileg v. 1337. (R.)
Klose a. a. O. S. 437.
14W, Sept. 22. Derselbe gebietet deo 10
Rathmannen zu Breslau — „dass ir als un-
ser amptlatc keinen Geistlichen zu ainicher-
ley vormundschafft uff dem lande noch in
der stat, noch anders weltliche vorsorgung
oder geschaffte, ander late belangende, czu-
lasset, sundern der kinder oder ander not-
darfftiger late uehsten weltlichen frande, die
so hoch aufm lande oder in der stat beer-
bit seint, als sich die gater der kinder oder
der, so sie in vorsorgung haben, uszstrecken^
zu vormunden kyset und vorordnet, und,
wo die nicht vorhanden weren, ander erbar
frome late darczu haldet, uf dasz die armeo
latc und kinder, den also vormuuder und
vorsorger gegeben werden, in irem gute
nicht abbruch entflnden." Luniy a. a. 0.
8. 276 nr. LXVL
14!KI, Jan. 13. Derselbe best3.tigt die 11
Testaments - Verorduungen des Kdnigs Mat-
thias ausden J. 1470 und 1485 [nr. 84, 96»*].
H^nllhiT I. c. p. 289. Vgl. Bnkisch I. c.
p. 79; Vafers Repertor. der Preuss.-Schles.
Verfaasung Bd I (1800) S. 256 nr. 3.
Ausserdem verdankt Breslau dem XV.
Jhdt. eine besondcrs reiche Anzahl vonSta-
tuten und Vcrtr&gen der einzelnen
„Zcchen^' oder Innungen, so dass ei-
gentlich erst in diesem Zeitraume die zanf-
tische Verfassung iu Bressl^u als zum vdlli-
fen Absohlusse jg^edieheo .igesehen werden
ano. Einen^t^oHst lehrreich^n lohalts-Ueber-
blick der Vtf(v> ^the geoehmigten Willkftreii,
nllmlich der •&rob8chmiede 1456, Nadler
[„NoIdner"] 1456, 1468, Zimmerleute 1457,
Karschner [^K^^sner"] 1458, 1478, Gttrt-
ler [„GorteIer] 1458, 1461, 1462, Kanne-
giesser 1464, Tuchscherer 1468, Barbierer
1468, F&rber 1468, Beutler 1468, Manns-
und Fraueutaschner 1469, 1471, 1483, Hu-
.ter 1475, Steinmetzeo und Haurer 1475,
26*
388
Breslaa — Bretten.
Tischler 1481, Tuchmacher 1481, Riemer
1482, Binder [„Bottener und Becherer"]
1486, T6pfer 1487, Bader 1487, Lauten-
schlager, Trompeter, Pfeifer und Fiedler 1487 ;
sowie ferner wichtiger zwischen verschiede-
nen Zechen (iber ihre GewerbsgerechtsaAie
abgeschlossener Terfrftge, z. B. zwischen den
Stadtfleischern und Dorfmetzgern (^Geissler")
V. 1462, Gartlem und Lftschftlrbern v. 1472,
Parchnern und Fftrbem v. 1475, Tuchma-
chern und Seifensiedern 1484; endlich ein-
zelner in Handwerkssachen, z. B. 1469 durch
K6nig Matthias fUr alle Gewerbe, 1471 vom
Rathe hinsichtlich derF&higkeit der Barbierer,
in andere Zechen einzutreten, ertheilter Be-
gcheide bietet Klose in der Darstellung der
inneren Verhftltnisae S. 112-127; 135, 36.
Ueber die Bewidmung anderer schlesi-
scher St&dte (Brieg, Goldberg, Grossglogau,
Grottkau, Haynau, Liegnitz, Neisse, Neu-
markt, Oberglogau) mit dem Rechte von
Breslau und die, auch (iber Schlesien hin-
aus, z. B. bis nach Olmatz, sich erstreckende
Oberhofs-AutoritHt desbreslauer Schdfifenstuh-
les vgl. Tzschoppe und Stenzel a. a. 0.
S. Il5flg. 218; O.Siobbe, Gesch. der Dtsch.
RQuellen Abthl. 1 S. 536, 37.
CXXXVIL
Bretten.
(Warttemberg.)
J. H. Andreae^ Bretta-Creichgoviae illu-
strata, Heidelberg. 1769. 4<>. S. Fr. Gehres^
Bretteu's Kleine Chronik, Esslingen 1805.
8«., S. 1-33. Vgl. auch fVidder, Beschrei-
bung der Eurfarstl. Pfalz am Rheine Thl. II
8. 188—99; J. Bader^B Badenia Jahrg. I
S. 163 flg.
I 1282, Aug. 23. Herzog Konrad H.
von Teck gestattet den Monchen des Ci-
sterzienser-KIosters Herren-Alb: „quod,
quicquid in frumento, vino seu ceteris rebus
quibuscunque in civitatem nostram Bret-
heim duxerint vel duci fecerint, omnimo-
dam habeant libertatem inducendi, educendi,
vendendi vel alienandi, prout ipsis videbitur,
expedite libere et sine omoi soluciooe the-
lonei, exactionis vel vngelt, a quibus sem-
per erant exempti, oon obstantibus qualibus-
cunque juribus, inhibiciooibus, constitucioni-
bus, consuetudinibus aut preceptis, que a
oobis posseot aliqualiter in posterum adio-
veoiri, omoi dolo et iraude peoitus exclu-
sis." Afone^ Ztschr. f d. Gesch. des Ober-
rheios Bd. II (1851) S. 218, 19.
Bretteo — „Bredeheim, Bretheim, Bret-
heio eto.'' — im VIU. ond IX. Jhdt. in den
Urkunden des Klosters Lorsch^)
des Kraichgaus erw&hnt, soll h
Konig Konrad III. 1140 mit Mai
stigt worden sein. Auch tritt ei
Zeit als der Hauptort des sogar <
nannten „comitatus Breteheim" [ 1 14
hervor, indem dessen Grafen das
Wohnsitz hatten. Im XUI. Jhdt.
dann Bretten als metz^sches Bischo
Besitze der beiden verwandten Oi
von Eberstein und Zweibrttcken
scheint dasselbe, inzwischen von •
(1207) zur „civitas" vorgeschril
vor 1282 an Herzog Konrad von
pf&ndet worden zu sein, welche 1
(ibrigens nur wenige Jahre bestaa
kann, da wir schon 1295^) in
Heinrich von ZweibrQcken, eioer
eokel Graf Otto's I. voo Eberstei
als Herro des St&dtcheos begegn<
die iooereo st&dtischeo Eiorichtui
teo^s io dieser Periode lasseo sic
uige zerstreute Anhaltspunkte in d
antreffen. Sie zeigen uns an der
cives einen „scultetus", dem 1283
sules", 1295 zwOlf „jurati judices
stehen ^). Bedeutende Gerechtsa
Stadt Bretten endlich genoss das 1
Berthold von Eberstein und seinei
Uta 1148 gestiftete „cenobium de
minorum), Spirensis dyocesis, Cj
ordiois" •).
1300, Apr. Die Grafen Heii
Otto von Zweibrdcken und di
sitas inBrethein^^ vereinigen sic
Kloster Herren-Alb in Ansehun
sem gehorigen „curia io Wisho
Beileguog eioer Zwistigkeit dahi
iratres seu iocole predicte curie !
beot et possuot quadragiota quat
araotes, vigioti equos cum pullis <
giota hertrioder, oves ceotum qui
porcos septuagiota, que omoia p
petuo sioe omnium contradictione
possunt uti paacuis, viis, inviis,
in silvis et campis, in tota marchi)
sicut et pecora civium ibidem ; pas
monachorum observare debent io
campis seu pascuis, quod vulgo c
unge ^) , quod cives sibi ipsis coi
1) Cod. dipl. Laureshamens. Tom.
—71.
2) Wirtemhery UB. I, 350; II, 13
3) G.H.Kriegvon Hockfeiden^ Gtm
fen von Eberstein in Schwaben { 1836) «
4) /Uotte a. a. 0. JI, 381.
5) Mone a. a. 0. XV, 265.
6) Mone a. a. 0. 1, 96.
7) Uebcrtretungsstrafe.
Bretten, Brieg.
389
' et fraade, et nulli speciali statuto
lot, Disi quod communiter ab om-
ibu8 observatur.'^ Mone a. a. 0.
472, 73.
, Apr. Dieselben verkaufen ihre
len in der „marchia Bretheim^^ ge-
tfflhlen an das Kloster Herren-
>en hiebei die Zusicherung „quod
liabitantes ipsa molendina seu qui-
monachi eadem locaverint, liberi
tuo ob omni exactione, stiure, bete,
, wath •), usziehen '^J, et ab omni
trvitutis nove consuetudinis vel an-
tamen nichilominus semper et ubi-
um in marchia Bretheim uti debent
it pratis, silvis, almendis, viis, in-
pis, comunitatibus et comoditatibus
si vero molitores seu familia eorum
08 excesserint, vel quecumque alia
io eisdem molendinis vel in termi-
D forefecerint, ipsa forefacta vel
lOD ad nos nec ad nostros, sed ad
lachos perpetuo pertinebunt'^; ma-
I ferner verbindlich, in der frag-
markung weder selbst Muhlen an-
der zu erwerben, noch solches An-
gestatten, und verpflichten zugleich
008 dves sive predictam civitatem
es, quod ad nulla quam ad pre-
endina molant sine speciali licencia
am, nec quisquam pannum in ali-
odino preparet, quod vulgo dicitur
preterquam in molendinis preliba-
ifilgend: „quicumque vero tam in
quam in walcken ex inhabitantibus
hoc statutum transgressus fuerit,
>et vice quinque solidos hallensium
emenda monachis antedictis, pro
ndis eis cooperari tenebimur, quan-
i fuerimus requisiti'^; r&umen als-
iz dieselben Rechte auch der KIo-
zu Weisshofen ein, und gew&hren
Ilen (ibrigen inner- und ausserhalb
and seiner Harkung gelegenen Be-
der Mdnche von Herren-AIb, unter
lof jegliche Ansprtiche an dieselben
m libertatem'^, indem sie nicht min-
00 den VorfiJiren dem Kloster ver-
Bnaden und Freiheiten, jedoch mit
setzten Bemerkung: „nec ipsi mo-
predicta marchia Bretheim aliqua
oetero comparabunt sine nostra li-
)eciali^^, best&tigen und emeuern.
i. 0. 8.473-75 [mit 8.475—77].
n den vorstehenden Urkunden ent-
Preiheiten des genannten Klosters
drlohn, Thorabgabe.
«htpfeaning.
HeQdieost aasflerhalb des Wobnortes.
und seiner Mahlen zu Bretten und Weiss-
hofen wurden mit theilweiee wOrtlicher Wie-
derholung durch Graf Heinrichl. von
Eberstein am 2. Nov. 1318, und Mark-
grafRudoIph IV. vonBaden am 29. Nov.
1330, sowie in abgekflrzter deutscher Form
durch Pfalzgraf Ruprecht I. bei Rhein
am 16. April 1336 — in deren H&nde suc-
cessive die Stadt Bretten durch Tausch, Ver-
kauf und Verpf&ndung gelangt war — con-
firmirt. Mone a. a. 0. Bd. V (1854) 8. 462 flg.;
Bd. VI fl855) 8.204, 221.
1379 f ?) Der Vogt „her Wjprecht von
Helmstad^' zu Bretten ^,beschreibt den alten
zol daselbs", wie er von Pferden, die „foI-
len last mit gewande oder kremerie, leder,
wurtze, grawe duch, linwat^' ziehen und tra-
gen, ferner von Packfuhren, 8chmaIztonnen,
K&se-, Pech- und Unschlitt-Karchen , Eisen-
Transporten u. s. w. theils in Geld, theils
in Waaren (wie bei K&sen und Pechkuchen)
entrichtet wcrden soll. Mone a. a. 0. Bd. I
( 1850 » 8. 172, 73.
1402, Nov. 14. K5nig Ruprecht be-
willigt der 8tadt „Bretheim^% um sie in
der Unterhaltung der ^trassen und Brttcken
zu erleichtern, die Erhebung eines [neuen]
ZoIIes, und zwar zum Betrage von 2 Pfen-
nigen bei Wagen und von 1 heidelberger
Pfenning bei „Karchen.^' (R.) Ohmel^ Reg.
Rup. 8.78 nr. 1352.
1402. KurfdrstPhilipp von derPfalz
verleiht seiner 8tadt Bretten das Recht, all-
j&hrlich vier dffentliche Jahrm&rkte, dar-
unter den Laurenzi- oder 8ch&fermarkt, ab-
zuhalien. (R.) Gehres a. a. 0. 8. 30. [An-
dreae I. c. §. V p. 6 setzt dieses Privileg in
das J. 1422, Widder a. a. 0. 8. 198 in Aba
J. 1490.]
Brleg.
(Preussen, Schleiien.)
CXXXVIII.
K. F. Schdnwdlder^ a) Geschichtliche
Ortsnachrichten von Brieg und seinen Um-
gebungen , 11 Theile daa. 1845 , 46. 8®. ~
b) „Die ehemalige Verfassung der 8tadt
Brieg^^ im Einladungs-Programme zur Oster-
Prtifung des Ojmnasiums das., 1850. 4%
8. 1—14. — c) Die Piasten zum Briege oder
Oeschichte der 8tadt und des Farstenthums
Brieg, III Bandchen Brieg 1855, 56. 8^
IHierher gehdren nur Bdch. I 8.20-311.]
Vgl. auch Zmmermann*8 Bcjtrftge zur Beschrei-
bung von Schlesien Bd. I (1783) Stflck 5
8. 51-87.
Ein vollst&ndiges , im XVII. Jhdt. offl-
ciell angelegtes bis 1622 reichendes brie^er
Regesteubuch theilt aua dem Archivs-Oi^i-
390
Brieg.
nale B6hme, Oiploinat. Beytrftge Thl. 1 Nr. III
„Urkunden - Inventarium der Stadt Brieg"
g. 9—16 mit, und fUgt demselben 8. 17—32
einen Abdruck von 6 wichtigen Documenten,
sowie Thl. IV Nr. II 8. 104—8 als Supple-
ment, aus dem Magistrats-Urbarium v. 1750,
eine theilweise hierher bezQgliche Uebersicht
der Handwerke in Brieg und ihrer -Privile-
gien hinzu. Die Hauptquellen des Stadtrechto
enth< auch Tzschoppe^s und StcnzeVs Ur-
kundensammlung. Endlich finden sich noch
einige rechtshistorisch bedeutsame Acten-
stttcke verdflTentlicht b. K. F. SchOnnHilder^
^Urkunden zur Geschichte des Hedwigstiftes
und des Gymnasiums zu Brieg'^ im Gymna-
sial-Oster-Progr., 1848. 4». , S. 1—25.
1250. HerzogHeinrichlll. vouSchle-
81 en beurkundet die Aussetzung der Stadt
Brieg — deren Anlage nach eingetretener
Verhinderung der drei ursprttnglich damit
betraut gewesenen Personen, des Schulzen
Heinrich von Reichenbach, des Gerkin von
Goldberg und Orthlif, nun dem von Letz-
terem pr&sentirten Konrad Nyza unter Ge-
stattung besonderer Vortheile ttbertragen wird
— nach deufschem Rechfe, und zwar jenem
der Stadt Nenmarkf, bestimmt sowohl die Herr-
schafts-Einkttnfle und die den Locatoren an
den Grund- und GerichtsgefttUen gebtthren-
den Antheile, als auch die den kttnftigen
Bewohnern der neuen Stadt aufzulegenden
Leistungen und Abgabcn sowie einzurfiumen-
den Fischerei-, Holz-, Jagd-, Weide-, Han-
dels- und Gewerbsbefugnisse, erklart Bricg
zum Oberhofe fttr alle innerhalb einer Meile
um dasselbe gelegenen Dorfschaften , und
gibt endlich die Zusicherung, die Stadt
zur Abwehr feindlicher Gewaltthaten binnen
zwei Jahren befestigen zu wollen: — „om-
nibus tam presentis temporis quam futuri esse
vohimus manifestum, quod civitatem nostram
in Alta ripa Heinrico de Richenbach scul-
teto, Gerkino de Auro et Orthlifo jure Theu-
tniiic* locandam contulimus, terre nostre ac-
cedente consilio et providencia sapientum,
eo videlicet jure, quo civitas NoTiforensis
fiindata est pariter et locata. Omnibus ad
predictam civitatem ad manendum venienti-
bus sex annorum libertatis indulsimus facul-
tatem, ut nec ad alicujus rei soluciones nec
ad expediciones infra predictum terminum
compellantur, nisi tunc tocius terre periculum
proclametur. Ipsis locatoribus sexta cedit
curia cum solucione annuali, tertius in ju-
dicio denarius, nobis duo. Aque cursus in-
fra et supra ad spacium miliaris ad piscan-
dum liber est cunctis ibi manentibus. Ligna
etiam ad construendum edificia incidere de-
dimui, nbi anquam iny^nta fnerint. Ex ista
partc Odre venari lepores relaxi
utraque parte aque sex mansos m
pascuis pecorum civitati asscribii
dicte. Infra terminum libertatis jai
omnibus ibi manentibus fora sua
nostram agere damus absque Uie
actione. Polonus vel cujuscunque
homo liber domum ibi habens jus
cum paciatur, nullo obstante ca
perbia rebellante. Civitas singulii
tabernis solvere debet domino du<
cas. In ipsa civitate dominus hal
macella carnium suis usibus valitc
reliqua et alii cives, quibus ipse ef
Concedimus inquam 'j eis infra
aque prescripte molendina constni
quot possunt. Bancci, in quibuf
fianes venduntur, cedunt judicio
nsuper ipsis forum ibidem annu
concedimus pro cunctorum beoe;
luntatis. Infra unius milliaris duoti
esse volumus tabernam , per qaa
bertas prestita succidatur. Omne
infra spacium miliaris unius ab i^
jura sua requirere debent juris 8«
promulgante. Ad devitandum igiti
graviora et ad ostium pravorum i
primendas infra duos annos civitaf
promisimus divina clemencia proi
JExorto disturbio inter locatores
sunt, alii egestate oppressi pro
locacione pecuniam receperunt.
vero locatorum, Orthlifus videlic<
accedens nobis humiliter supplica
eidem predictam hereditatem vei
cederemus, nos de persona certifi
licet de Conrado, presencium exhit
Nyza ' ) , cujus nos presenciam a
tatem multum pre ceteris aniplex
dictam hereditatem eidem emere c
libere ac pacifice ei suisque her<
petuo valituram, addicentes*) ei
cionem, in qua pecora occiduQtu
stubas balniaies hereditarie possic
Abdrttcke bei B6hme a. a.
S. 17, 18 und danach bei Gaupp
Magdeburg. und Hall. Recht, Ai
S. 327—30; besser nach dem Sta
Ori^inale b. Tzschoppe und Stem
Nr.^XXXU S. 318, 19. Uebersel
G. Knie'8 und Metchcr'8 Geograph
bung von Schlesien (1827 — 30
Bd. I S. 153 flg. Inhalts-Darsteilunj
Dokum. Gesch. von Breslau Bd. I
und b. Schonwaider^ Piasten Bdch.
1) Vcrmuthlich: „etiam".
2) Vielleicht: ^.sentencias^S
3) B. G, „E8yza."
4) T. „addiciente8."
Brieg.
391
Bg, in weldiein ftltere Sohriftsieller
b'e Todesst&tte Kaiser Valentinian'8,
C^iodorische Chronik ,,Brigitione^^
terben Ilisst, erkennen wollten, ob-
ieser Ort an der Donau zu suchen
st in seinen UranfHngen auf eine
(^castrum, curia") der schlesischen
mit Namen „Vi8okebreg" [wysoki-
Itaripa, Hochufer] zurOck, an deren
r^ oder SchIo88kftmmerer noch im
die waIloni8chen Golonisten in Wttr-
Amani in Wirbno 8edente8") nach
ig der „liberta8 Theuthonicalis" all-
ihre Grundabgaben („de quolibet
neosuram tritici, mensuram avene")
ihten hatten ^). Ob auch bereits ein
krgflecken vorhanden war, iet zwei-
man mOsste denn als solchen eine
iacher-Ansiedlung, fOr dercfr Dasein
htlnde sprechen, ansehen wollen.
darf al8 historisch gewiss behauptet
dass an der Stelle der nachmals
iekelnden Stadt Brieg im beginnen-
. Jhdt. zwei DOrfer, ein farstliches,
er Zeit „Bregensi8 villa, Briegisch-
beissen, und das den Hospitalbra-
Q heiligen Geiste in der Neustadt
^hdrige Malkowicz (jetzt Rathau),
letztere erst Heinrich III. von dem
n Siifte erwerben musste, um seine
dung einer deutschen Stadt gerich-
ae realisiren zu kdnnen, gestanden
Wie dieser Erwerb geschehen, sagt
wichtige Urkunde v. 1251 •), worin
og erkl&rt: „quod ingruente qua-
;8Bitate, propter quam differre non
, videlicet locatione civitatis
ripa et villarum adjacentium, quas
«olvere promisimus, quandam nos
nmutationem oportuit cum quadam
um de sancto spiritu, que Malko-
itur, que predicte civitati satis fuit
Ita videlicet, quod ipsa carere
imu8, aliam ipsis dedimus loco ejus,
b o V i ce ') vulgariter appellatur, ut
rissimo non valeremus de illata in-
sari dei omnipotentis judicium me-
igens stellt sich die unter nr. 1
ite Urkunde keineswegs als der ori-
cationsbrief Heinrich'8 III. dar; son-
enthalt nur in den bis „Exorto dis-
t/* reichenden Worten als ersten
andtheil ein grdsseres, aber auffal-
iise die Zahl der der jungen Stadt-
fvom Ftlrsten zugewiesenen Acker-
ckoppe und Sternel a. a. 0. Nr. XVIII
^ a. a. 0. S. 489—91.
9 Dorf Sambowitz, 2 Meilen vonBresIaa.
hufen*) ttbergebeodea Bruchstack dee Fun-
dations-Privilegs, welches unfehlbar in die
Jahre 1248 und 1249, nicht aber weiter zu-
rQck, da Heinrich IH. erst 1248 dae Herzog-
thum Schlesien empfing, gesetzt werden darf.
Mit Eonrad Nyza [vielleicht au8 Neisse]
ging dann Heinrich, nachdem er denselben
im Besitze der von ihm k&uflich erworbe-
nen Erbvogtei best&tigt hatte, einen neuen
Locations - Vertrag , dessen Bestimmungen,
eingeleitet durch einige geschichtliche No-
tizen aber die Schicksale der frQheren Lo-
catoren,'den in aphoristischer Kfirze gefass-
ten Schlu88 des Documentes bilden. Vgl.
Schdnwdlder^ Ortsnachrichten Thl. I S. 24— 26,
84—86, 89, 90,291; US. 1, 2, 61, 62; Pia-
sten Bdch. I S. 64—81.
1274, Marz 10. Herzog Heinrich IV. -
von Schlesien thut kund, dass mit seinerZu-
stimmung der Erbvogt Wilhelm zu Brieg zum
Heile seiner Seele alle Schuhb&nke in der
Stadt sammt den Nutzungen undZinsen da-
von Behufs der Wiederherstellung derOder-
brOcke der BQrgermeinde geschenkt, und
desgleichen fUr die Zukunft die bci Eideslei-
stungen ablichen GerichtsgebUhren [den s. g.
Eidpfenning] g&nzlich erlassen habe, welche
Zugest&ndnisse dann Herzog Heinrich V. im
Jahr 1294 von neuem bestatigt. (R.) Schon-
wdtder, Piasten a. a. 0. S. 90, 103.
1292, Mte 17. Herzog Heinrich V. 3
von Schlesien erneuert die — schon unter
Heinrich lU. im J. 1264, jedoch ohne ge-
nauere Bezeichnung des Objects erfolgte —
Ueberlassung des Waldes „Leubu8ch^^ mit
allen Nutzungen an Holz, Weide, Jagd und Ho-
nig, sowie mit g&nzlioher Freiheit vonDien-
sten, an die BOrger der Stadt Brieg. (R.)
Schdnwdider , Ortsnachrichten Thl. IS. 317.
1300, Juni 20. Die herzoglichen BrO- 4
der BolesIausHL von Brieg und Hein-
rich VI. von Breslau gestatten den BUr-
gern der Stadt Brieg, an der Stelle, wo ehe-
dem die Schuhe verkauft wurden, zwOlf
Krame zu errichten und dieselben zins- und
dienstfrei zu besitzen. (R.) Schdnwdldery
Piasten a. a. 0. S. 151.
1310, Oct. 21. Dieselben sichern der 5
Stadt Brieg die Durchfahrt aller von Ohlau
gegen Neisse, ferner von Schurgast und Ld-
weu in'8 brieger Land, endlich von Neisse
nach Breslau gehenden Guterwagen, die ei-
genwillige Abweichung von dieser Route
mif P&ndung und ftlrstlicher Ungnade be-
drohend, sowie Uberdiess die unbeschr&nkte
Ausabung der Blei- und Kupferwage zu.
(R.) Schdnwdlder a. a. O. 8. 152, 53.
1314, M&rz 28. HerzogBoIeslaus IIL 6
verspricht den BUrgern der Stadt Brieg, sie
81 S. onteo or. 8.
382
Brieg.
kttnftighin mit kein^ei Anflagen beschweren
zu wollen, und fQgt eine Generel-Confirma-
tion aller ihrer Privilegien hinzu. (R.) Bdhme
a. a. O. Thl. I nr. 11.
7 1814, Mai 15*). Derselbe verspricht
femer, dass niemals Barger und Einwohner
von Brieg, sowie sonstige unter st&dtischer
oder erbvogteilicher Jurisdiction stehende
Personen um irgend einer grossen oder ge-
ringen Streitsache willep vor den Herzog
oder seine Richter geladen werden eollen,
es sei denn, dass sie vorher vor dem Erb-
vogte Hildebrand oder seinen Nachfolgem
auf geh6rige Ladung sich eingefunden und
der Gerechtigkeit vollkommen Gentlge ge-
than h&tten, wobei es jedoch dem KllLger
oder Beklagten unbenommen bleibe, auf
seine Eosten das herzogliche Hofgericht zu
bestellen , nur dass hiedurch der Erbvogt an
dem ihm gebahrenden Antheile nicht ver-
kttrzt werden darfe. (R.) Schdnwdlder^ Pia-
sten a. a. 0. S. 155, 56.
8 1814, Nov. 10. Derselbe bestfttiget der
Stadt Brieg die ihr von seineu Vorfahren,
und zwar, wie sie durch ihre Privilegien
dargethan, seit der ersten Orandung, ent-
weder ganz oder nach gewissen Antheilen
zugewiesenen villae: Briegischdorf, Rathau,
Schasselndorf, Schreibendorf, Paulau und
Garbendorf mit allen herzoglichen und Juris-
dictions-Oerechtsamen, mitOeschoss, Zinsen,
Manzgeld, Getreide, Ehrungen, Diensten,
Fuhren, Bedeu und sonstigen Leistungen
und Abgaben, welche man jetzt schon er-
dacht habe oder kanftig erdenken mdge, je-
doch UDter nftherer Festsetzung der von je-
der dieser Scholtiseien an die Stadtgemeinde
zu pr&stirenden Ritterpferdsdienste und Hufen-
reichnisse. (R.) Sch6nwdlder a. a. 0. S. 147, 48
mit Ortsnachrichten a. a. 0. S. 85—87.
9 1315, M&rz t. Derselbe gibt der Stadt
Brieg die Versicherung , in Zukunft niemals
neue Fleischb&nke aber die bestehende An-
zahl und zur Beschwerung der Barger er-
richten zu wollen, und erlaubt den Inhabern
solcher B&nke, in deren Besitz ihre S5hne
und Erben, auch wenn sie das Fleischerge-
werbe nicht erlernt haben sollten, alsdann
jedoch mit Beigebung von Fieischerknechten,
welche jene im Kaufe und Verkaufe unter-
weisen kOnnten, ungehindert einzusetzen,
sowie die B&nke nach Belieben an Dritte,
welche der Metzgerei kundig und ehrbaren
Wandels, feilzubieten. (R.) Schdnrvdlder^ Pia-
sten a. a. 0. S. 151.
10 1315, M&rz 28. Derselbe ertheilt dem
Verkaufe von 10 Mark Zinsen aus den Kauf-
kammem und 1 Mark Sjinsen aus den vier
9) So nach B6hme\ Mai 1? nach Schdntcdider.
Mahlen zu Brieg ▼on Seite dea
debrand daselbst an den Abt d<
richau '®) seine Oenehmigung.
a. a. 0. nr. 13.
1316, Nov. 12. Derselbi
von dem brieger Barger Wem
in seinem letzten Willen zu 6
Weibes und seiner Vorfahren £
gesprochene Bestimmung, dass.
Testator um 40 Mark ablichc
Fusszoll in Brieg an sich e
kanftig alle Fussg^nger, wel
passieren, fOr das, was sie tr
Karren fahren, an den Herzo(
Nachfolger keinen ZoU mehr
brauchen. (R.) Schdnwdlder a
1317, Mai 28. Derselbe
Stadt Brieg fQr 60 Mark K
den ZoII zu Ohlau, so dass all
Briege oder welche sonst da
recht geniessen., wenn sie ge{
oder von da zurack beweglidi<
keinen Zoll mehr geben darfei
a. a. 0. nr. 17.
1817, Dez. 5. Derselbe
Holz- und WaarenzoII bei dem
an der Stober zu Ounsten d<
an die Oderbracke daselbst, n
Einwohner genannter Stadt, ^
ser Bracke Holz, Salz, Wachs
und andere Waaren welchen 1
kaufen oder verkaufen, ohne i
abw&rts weiter zu flihren, f&r
rend far ausw^rtige Holzkaufei
beigefagt werden. (R.) Bohme
Schonwdlder a. a. 0. S. 153.
1318, Die Rathmann
Brieg errichten einige, „die
Kra.merei belangende" WillkttK
a. a. 0. nr. 18.
1820, Febr. 3. Herzog B
best&tigt den von Johannes, d
Erbrichters Jesco Sohn, mit ]
Sohne Hildebrand^s, abgeschl
contract aber die H&Ifbe des ,
tarii in Brega", welche Letztei
Besitze der anderen Halfte t
seine beiden BrUder Johannes
aller ZubehOrung und von jeg
frei gegen Zahlung von 120
Manze erbeigeuthamlich und n
beliebiger VeHagung innehab<
verbindet damit noch — „tai
rita quondam Hildebrandi p
etiam ipsius Nycolai" — die
bis dahin nach seinem voUen
10) Ucber dieses ansehnliche
gelegene Cistcrzienserstifl 8. J.
GcBchichte des Bisth. Breslaa I,
944 flg.
Brieg.
393
iche Kammer geflossenen 8tadt-Erb-
in den beaagten Nicolaus und dessen
, ohne sich irgend welches Recht da-
er den Rttckgriff vorzubehalten —
loque . . . concedimus, damus, do-
sibi suisque fratribus dicte civitatis
hereditarinm cum omni utilitate et
ku nos contingentem, tenendum et ad-
Qm, nullum prorsus jus, dominium
JDConque repeticionem nobis cum no-
uccessoribas in eodem relinquentes,
i et suis fratribus ipsorumque succes-
perpetuo valiturum.'^ Bdhme a. a. 0.
19. Vgl. dazu Schdnwdlder a. a. 0.
82, Jul. 20. Derselbe genehmiget,
ie Bflrger der Stadt Brieg von den
itern Nicolaus und Peter [nr. 15] um
tfk die Erbvogtei sammt zugehdrigen
ften und dem Erbzinse kaufweise an
iogen: — „ad universorum tam pre-
I quam fiiturorum noticiam litterali
oio volumus devenire, quod nostra
iti in presencia Njcolaus et Petrus
judices hereditarii civitatis nostre Bre-
de bona ipsorum voluntate maturo-
orum amieorum accedente consilio,
1 hereditarium dicte civitatis Bregen-
I omnibus utilitatibus et usufructibus
n ab antiquo pertinentibus uec non
reditario censu ibidem intra murum
murum olim nos contingente juste
Qabiliter vendiderunt civibus civitatis
tte pro ducentis marcis et quinqua-
urcis pecunie usualis, et cbram no-
lardo brasiatori, tunc magistro ci-
rundem, resignaverunt justo empcio-
o, liberum ab omni servicio et ex-
, nemine reclamante. Quam quidem
em, inter prefatos tam racionabiliter
un, ratam et gratam habentes con-
prefato Gerhardo dicte civitatis judi-
reditarium cum omnibus suis utilita-
pertinenciis supradictis ad manus ci-
vitatis sepedicte tenendum et adha-
perpetuoque libere justo empcionis
areque hereditario possidendum et
placidos juxtaque [quod] ipsis com-
Bt utilius expedire videbitur, conver-
^endendo, donando pro ipsorum be-
> voluntatis." Bohme a. a. 0. S. 19.
tdnwdlder a. a. 0. S. 156, 57.
ft. Derselbe beurkundet, dass ihn
argere zu dem Brige" ^*) unterVor-
e« Buche^, „do inne geschriben stun-
dy Recht, dy in der edele Furste,
Heynrich (V.) von Bretzlav unde
od auch zugleicb die Btirger von Grott-
*. diesen Art.]
von Legniz, sin Vatir, so im Oot gnade,
gegeben hatte iioch der Stat Rechf e zv Bretzlav^S
gebeten haben, ihnen „di selben Recht be-
stetigen unde bevesten" zu wollen mit sei-
nen Briefen, und dass er nun auch um ihrer
getreuen Dienste willen jener Bitte zu will-
fkhren gesonnen sei, und darum seinem Schrei-
ber Konrad von Zessow befohlen habe, „da8
her in alle dy selben Recht undir des Her-
zoges Ingesigil beschriben gebe, als her sy
in dem Buche beschriben vunden hat." Der
Inhalt dieses Buches, welches mit der Be-
widmung Brieg's mit dem „Stat Recbte %u
Bretzlaa" durch Herzog Heinrich IV. (1266
— 1290) und der Bestatigung jener Rechts-
abertragung durch Heinrich V. im J. 1292
„sich anhebet" [§. 1], erstreckt sich, naeh-
dem der §. 2 die Anwendung des breslaaigchea
Rechts nochmals in der speciellen Richtung
auf den stlidtischen Rath ausgesprochen hat
— „zu dem ersten Mole gebe wir unsen Rat-
luyten alle dy Recht zu behertene unde zu
behabene, dy unse Ratluyte in unsirStat zu
Bretzlau haben" — in systemloser Aufeinan-
derfolge der Satzungen (§. 3 — 35) ttber die
gemeindliche Verfassung, namentlich die Ge-
rechtsame des Rathes und der geschwornen
Handwerksmeister, sowie die OWiegenheiten
z. B. Reichnisse der BOrger; ferner Uber po-
lizeiliche Oegenstlinde, wie Spiele, Hochzeits-
schmausereien Falschung des Getrllnkemas-
ses u. a. m., endlich aber einigePunkte des
Privatrechts und Processes, wie Erbtheils-
Verlust bei elterlichunconsentirter Verehe-
lichung von Frauenspersonen , Seelger&ths-
Errichtung siecher Leute, Schuldklagen wi-
der Fremde etc, und endet mit der ernst-
lichen Weisung, „disen Gesetzen, dy beste-
tiget syn", bei Vermeidung „hertlichen Ge-
richtes^^ und an die Stadt zu leistender Bes-
serung gehorsam zu seiu (§. 36).
Abdruck bei Tzschoppe und Sienzel a.
a. 0. Nr. CXXV S. 504 - 9; neudeutsche
Uebersetzung mit Erlauterungen bei Sch^n-
wdlder a. a. 0. S. 91-102.
1326, Jun. 19. Herzog BoleslausUI. 18
confirmirt der Stadt Brieg alle ihre Privile-
gien undRechte. (R.) B6hme a. a. 0. nr. 21.
1327, Jun. 20. Derselbe erneuert die 19
Verleihung des breslauer Rechts an die Bar-
ger seiner Stadt Brieg — : „so gebe wir unde
lyen von unsir angeborn furstlichen genadyn
unsir vorgenantyn stat [czu] dem Brige und
alln unsin getruven burgern, dy darynne wo-
nen, myt der stat dinen, adir dar in kumen,
Brecilaiig recbt, daz di seibe stat Breczlaw hat
unde dy burger darinne haldin und habin
von genadyn unde mit rechte, also glicher
wyes alles daz recht habe wir unsin getruen
burgern czu dem Brige gereychet unde be-
884
Bridg.
eteteget czu habyn unde ezu haldin, ouch
unsirm andir undirtan mit ezuteylen ebecli-
chen jmmirme.*' Bohme a. a. 0. 8. 19, 20;
Gaupp a. a. 0. Anh. I, 2 8. 330, 31 ; Tzschoppe
und Slenzel a. a. 0. Nr. CXXXI 8. 515. Neu-
deutsch b. Schdnw&lder a. a. 0. S. 157.
Au8 Veranlassung vorstehender Bewid-
mungs-Erneuerung haben nun die Rathman-
nen (SchOflTen und Geschwornen) von Bres-
lau in zwei zu diesem Behufe unter der Stadt
fgrOsstem) Insiegel ausgefertigten , von den
acht Rathsgliedem ^*) unterzeichneten und
vom 20. Aug. 1327 datirten Abschriften „irin
libin vrQndin, den bUrgern der stat czu dem
Brige mit willen und mit wizzin iris herrin
herczogin Boleslauis *') — daz recht, daz
di stat czu wreczlau hat von rechte unde von
genadin'^, n&mlich die beiden ma{^fbiirgi$cheii
SdiSffenweistbfimer von 1261 [mit Hinweglas-
sung der zwischen den Artt. LXIV und LXV
befindlichen Schdffen-Unterschrift] und von
1295 mitgetheilt. Es stehen diese Urkunden
vollst&ndig «bgedruckt b. Bdhme a. a. 0.
S. 20—29, 29—32. Bloss die Schluss-Unter-
fertigungen des breslauer Rathes geben Gattpp
a. a. 0. 8. 257, 267 und Tzschoppe und
Stenzel a. a. 0. 8. 432 Note 2. Vgl. Schdn-
wdlder a. a. 0. 8. 158.
20 1 328. Herrzog B o 1 e s l a u s ffl. ertheilt
der Stadt Brieg die Bewilligung, „da88 alle
Sachen, die kttnftig sich erheben mdchten
von den Bflrgem in der Stadt oder in der
Stadt Rechte an TodtschlSgen , Verwund-
ungen , Lahmungen, Nothzttgen, Wegeliegen,
an Erbe und Gute oder um allerhand Sa-
chen, sie seien gross oder klein, in der
Stadt Brieg binnen der Mauer nach dem Stadt-
recht soUen gerichtet werden und nirgends
anderswo. Sollte sich aber ein Bflrger oder
ein anderer Mann zu Hote ziehen, mit wel-
cherlei Sache es wftre, die soll unser Hof-
richter in der Stadt binnen der Mauer rich-
ten und nirgends anderswo, und die Stadt-
8ch6ppen sollen demselben Zuge folgen und
die Sache urtheilen nach der Stadt Recht.
Sollte sich aber jemand vor den Fttrsten
ziehen, so soll der Fttrst auf dem Hause zu
Brieg oder binnen der Stadtmauer, wo er
seinen Hof hat, richten, und die Stadtsch6p-
pen zu dem Briege sollen dem Zuge folgen
und urtheilen dieselbe Sache nach dem Stadt-
rechte zum Briege. Wenn der Fflrst aber
12) In der Rechtenrk. I sind am Ende nur
tieben Rathmannen aorgeftihrt, weil der achte,
Hermann Schryber, sich anmittelbar na^^h dem
Tezte des Wcistbams, oberhalb der Schlussformel,
unterzeichnet hat.
13) Der herzoglichen Genehmignng istnur
in Urk I aasdrlickUch erw&hnt.
dieselbe Sache dem Hofriditer beftel
soll dieser das Gericht setzen binn
Stadt an der rechten Dingstadt, und di(
schdppen sollen urtheilen nach deDi
rechte zum Briege, auf dass kein Mao
haft werde vor uns oder unserm Hofrioh
ein Duzend Schillinge ktlnftig.'^ In mo(
tem Auszuge b. Schdnwdlder a. a, O.
1328. Derselbe wiederholt das \
Herzog Heinrich's V. von 1292 [nr. 5
Ueberiassung des Leubusch-Waldes
Stadt Brieff betrefTend, (R.) Schdi
Ortsnachricnten a. a. 0. 8. 317.
1329, Jan. 25. ^^) Derselbe be
der Stadt Brieg die von seinen Vc
herrtthrende Freiheit vom Weinzinse
in den Weinkellern als in den H&usei
Schonwdlder^ Piasten a. a. 0. S. 152
1329, Febr. 12. Derselbe entbk
Bewohner der Stadt Brieg und der d
hOrigen DOrfer von Ladungen vor d
zoglicheHofgericht. (R.) Bfihme a. a.0.
1333, Mai 26. Derselbe verkw
brieger Rathe das Dorf Gross-Leuboi
allen Zubehorungen und irei von k
und Diensten. (R.) Sch6ntvdlder ^ Oi
richten a. a. 0. 8. 318.
1333, Sept. 6. Derselbe 8icb<
StadtBrieg — nachdem sieihm eine
Geides zur AuslOsung seiner Burgen
schossen — ftir die Zeit seines Lebei
schonung mit gemeinen und besonder
einzelne Personen treflTenden Steue
Schatzungen , sowie beschwerlichen
zu. (R.) Sch6nwdlder^ Piasten a. a. 0.
1339, Oct. 15. Derselbe, seine
Sdhne Wenczeslaus und Ludwig uni
GemahlinKatharina best&tigen der Stac
f^r ewige Zeiten die auf Begnadung \
heren Herzoge beruhende Freiheil,
den vier StadtdOrfern Briegischdorf,
selndorf , Paulau und Schreibendorf i
ren Grenzmarken flber Verbrechen iu
stige grosse und kleine Rechtsaachen \
zogliche Vogt keine Jurisdictionsgewa
auch nicht den Vorsitz im Gerichte
soll. TR.) SchSnnydlder a. a. O. S. 1(
1339, Oct 15. Dieselben verleil
Stadt Brieg die weitere Gnade, dass
ren Gatem die jfthrlichen „DreidiD
Zukunft nur von den st&dtischen H
gehalten werden sollen. (R.) Bdhme \
nr. 32: Schdnwdlder a. a. 0.
1340, Febr. 24. HerzogBolesIi
bestimmt zu Gunsten derStadt Brieg
man Weinschuld in drei Tagen zahl
14) So nach 5rA0iiMNK//i^r'8 Angabe : ^\
Febr.^^ B6hme und Zhnmermann daUren <
V. 22. Febr.
Brieg.
afsift
las Pfiuid daflQr in drei Tagen verkau-
S; und wem sonst redliche Sehuld
. t erfordert wird, dass man das Pfand
rerkaufen mag, und nieht l&nger als
i&chsten Rechten halten darf/^ (R.)
a. a. 0. nr. 33.
Ii2, Febr. 1. Derselbe gibt den Brie-
las neuerliche Versprechen , sie nicht
mit Steuer-Auflagen beschweren zu
. (R.) B6hmc a. a. 0. nr. 35. Vgl.
paliter a. a. 0. S. 150.
^42, Oct. 25. Derselbe verordnet, ^dass
fremde Biere , sie haben Namen , wie
lUen , wider den Willen der Rathman-
die Stadt Brieg sollen eingefdhrt, ver-
:t oder auf andere Wege verkauft wer-
sondem dass man sich nur allein des
\Aen Bieres gebrauchen solle." (R.)
* a. a. 0. nr. 34.
liS, Dez. 24. Derselbe ertheilt dem
%u Brieg die Erlaubniss, „an eine oder
re Personen, nur uicht an Geistliche,
rk jlkhrlichen Zinses auf ewig oder auf
»e Zeit zu verkaufen.'' (R.) Sc/iCfnwal-
a. 0. S. 150.
Ii4, Sept. 28. Derselbe wiederholt
ier-Einfuhr-Verbot v. 1342 [nr. 30]
ein Zusatze, dass darunter das Einle-
emder Biere zum eigenen Hausgebrau-
icht begriflTen sei. (R.) Schonwdldvr a.
8. 152.
M6, Nov. 10. Derselbe bestHtigt alle
B der Stadt Brieg, die Versicherungen
iigend, dass er aj gegen den Willen
athes Personen, welche Lelzterem oder
t&dtischen Statuteii zuwiderhandcln, in
ult nicht einlassen, ferner b) die Stadt
schliessen, und c) am Amte derRath-
»n Nichts andern, sowie auch d) die
Erbv6gte nicht eigenmachtig abselzen
(R.) Bohine a. a. 0. nr. 38.
M8, Jan. 8. Derselbe und seine Ge-
1 Katharina bewilligen dem Rathe der
Brieg, 2(X) Mark jfthrlichen Zinses theil-
oder ganz, wie es ihnen das vortheil-
te zu sein scheine, zu verftussem, in-
^ugleich der Herzog die etwaigen Kftu-
I Oenusse der Einktlnfte weder zu hin-
Boch zu beschweren verspricht. (R.)
irrfWrr a. a. 0. S. 150.
UO, Aug. 28. Dieselben aberlassen
aihmannen zu Brieg fdr eine ihnen als
n aufgebardete farstliche Schuld bis zu
er Erstattung der in Folge hievon ge-
len Auslagen den Bracken- und Was-
I samt dem Salz-Urbare **) der Stadt
mit allen Rechten und Nutzungen. (R.) '•)
Schonwdlder a. a. 0. S. 154, 55.
1358. Der Rath zu Brieg beschliesst 35
die Anlegung eines (des ersten) Stadfbuehs - :
„Anno currente domini millesimo CCCLVIII
tempore Consulatus Heynkonis Jenkowitz,
magistri civium, et sociorum ejus, videlicet
Petri Grunyngyn, Nicol. Molsteyn, Petzko-
nis Jegerdorf, Hermanni Czabtzicz et Nicol.
Conradi iste liber est ad causas et ad pla-
cita editus per Nicol. Czulcz civitatis nota-
rium in Brega, quia ea, quae tractabantur
coram consulibus, post multum temporis
oblivionis rubigine fluctuabantur et iste est
primus iiber civitatis.^' Es enth< aber das
noch vorhandene brieger Stadtbuch a) Raths-
schlasse; b) Gerichts-Urtheile in peinlichen
und bargerlichen Sachen; c) Vertrage, na-
mentlichRentenk&ufe, und Vergabungen, end-
lich d) in jangeren Anh^ngen Achts- und
Strafverzeichnisse , Kirchenbau -Rechnungen,
Register aber die von den Gewerbsb&nken
fAlIigen Zinse u. s. w. ^^). Yg], Schdnndfder
a. a. 0. S. 160 %.; Homeyer^ Stadtbacher
des MAIters S. 76, 77.
1363, Mai21. Herzog Ludwigl. („der 37
Gerechte") von Schlesien-Brieg verleiht den
Gewandschneidern zu Brieg in Ansehung ih-
rer Kaufkammem die Gnade, dass Niemand
ohne Besitz einer solchen heimlich oder 6f-
fentlich Tuch verkaufen oder ausschneiden
dttrfe. (R.) B6hme a. a. 0. nr. 44.
1308, Jan. 14. Derselbe bestfttiget den 38
Verkauf des Dorfes Klein-Leubusch mit Zu-
behOr, Einkttnften und Nutzungen von Seite
Heinzko's, eines Sohnes des ehemaligen Hof-
richters, an die Stadt Brieg; erlaubt, das
Dorf mit Alt-Leubusch zu verbinden und
sammt Gerechtigkeiten , Schatzungen und
Diensten dem Stadtgebiete einzuverleiben ;
behalt sich jedoch hiebei vor, dass im Falle
des Weiterverkaufes durch die Bargerschaft
die Auflassun^ vor dem Herzoge erfolgen
und dessen frtthere jurisdictionellen und son-
stigen herrschaftlichen Rechte an dem Dorfe
wieder aufleben sollen. fR.) Schdnwdlder^
Ortsnachrichten a. a. 0. S. 318, 19.
1377, Jul. 4. Derselbe wendet nach 39
Rath seiner Vasallen und mit Zustimmung
der Gemeinde-Vertreter und Bttrger von Brieg,
zum eigenen, sowie seiner Vorfahren und
seines erstgebornen Prinzen Seelenhcil, ge-
wisse nach Lage und Umfang nHher bezeich-
nete st&dtische „domo8, mansiones, areas
et habitationes .... liberas ab omnibus ex-
0 Ueber „urbora, urbarium'', Ertrag, 8.
f^, HeQricus Pauper S. 172.
16) Vgl. aoch hiczu dieUrk. v.l363b^cA^-
wiUder a. a 0. S. 203.
17) Viele interessante Notizen aus dem Stadt-
bucke hat Schdnwd/der seinen Schriflen einverleibt.
m
Brieg.
aciionibus et ab omni pretio vigilum , nec
non ab,oinnibu8 oneribus quarumcunque ex-
actionum pecunialium aut tributi, laborum
aut servitiorum, quibuscunque nominibus pos-
sint nominari^' dem Dechanten und Capitel
der CoUegiatkirche der heiligen Hedwig in
Brieg zu immerwahrendem Besitze und zu
Wohnstatten fttr die Canoniker und Qbrigen
Stifts-Cleriker, und zwar mit der Bedingung
zu : „quod dicti canonici capitulumque dictae
ecclesiae sanctae Hedwigis atque clerici, eo-
nim familia seu inquilini, in saepedictis do-
mibus, habitationibus, areis et curiis habi-
tantes, non debeant aliquod opus mechani-
cum nec aliquas urbarias **J exercere, ne-
que propinare aliquos potus, nec quidquam
talium facere, quod in detrimentum civitatis
dictae vergere videatur/' Als Entschadigung
fCir diese Abtretung des Stiftsplatzes sollen
dem Rathe und der Stadtgemeinde von Brieg
nach Massgabe des besonders darfiber aus-
gefertigten Briefes [nr. 41] „quaedam (du-
cis) bona villae Lubusche districtus Bregen-
sis adjacentia'' ilberlassen werden. Biirger-
meister uud Rathmannen zuBrieg er-
kl&ren aber „ob reverentiam sanctae ac bea-
tae Hedwigis patronae suae praeelectae ....
cum scitu et consilio maturo suorum Seni-
orum, Juratorum, Scabinorum, magistrorum
operariorum, videlibet pannicidarum, texto-
rum, carnificum, brasiatorum, pistorum, su-
torum et sartorum totiusque communitatis
dictae civitatis consensu" zu vorstehender
Schenkung nach deren ganzem Inhalte, also
insbesondere auch in Racksicht auf die Ab-
gaben- und Lasten-Freiheit der derHedwigs-
kirche zugeeigneten Hauser, H6fe und Bau-
r&ume ihre einstimmige Genehmigung. Schon-
rvdlder, Hedwigstift Nr. 3a 8. 6, 7 [aus
dem altesten Stadtbuche.] Vgl. dazu dessen
Ortsnachrichten Thl. H S. 187 flg.
40 1377, Jul. 7. Derselbe verfttgt unter
Beirath seiner Lehensleute und mit Zustim-
roung des Rathes und der Gemeinde von
Brieg, dass fttr die Zukunft, um der Backer-
zunft allda eine bessere Nahrung zu sichern,
die bisherigen 65 Brodbanke auf die nie
mehr zu erhohende Anzahl von 42 vermin-
dert werden sollen. (R.) B6hme a. a. O.
nr. 46; Schdnwdlder^ Piasten a. a. 0. S. 204.
41 1377, Jul. 24. Derselbe ttbereignet der
Stadt Brieg und deren „armen Leuten zum
Leubusch", theils um des Feld-Mangels der
Letzteren willen, theils zur Schadloshaltung
der Bttrger fttr die von ihnen bewilligte Be-
freiung der zu dem Hedwigstifte gehOrigen
Dechants- und Domherrn-Hauser von Schoss
und Gttlte [nr. 39] , ein nach seinen Gren-
zen (welche derHerzog „8elber geritten und
gegrenzt hat") genau bezeichnetes StQck dei
leubuscher Waldes „mit allen Nutzen und
Genttssen, mit all dem das in den Grenzen
lit, mit Weiden, mit Holze, mit Wasser und
mit aller Zugehorunge, nichts ausgenommen.^
Schdnrvdider, Hedwigstift Nr. 3b 8. 7, 8.
1384, Md«rz 25. Derselbe verlautbart deo
in seiner Gegenwart durch die GebrQdei
Franzko und Nikolaus Koch, Bttrger ▼on
Neisse, und den breslauer Bttrger Nitzschfl
Bertram voUzogenen Verkauf des Dorfei
Schdneiche und der unter gleichem Naroen
mitbegriffenen Gttter sowie des Erbgutes anj
dem Neitberge sammt Hofen, 6&rten, Ge-
bSluden und aller Zubeh5r an die Rathnaaii'
nen von Brieg um eine bestimmte, bereiti
geleistete Geldsumme, ertheilt dem Kaufcoo-
tracte seine Genehmigung, und verordnet,
dass, sollte der Rath jene zu den Obrigen
Stadtgtttern geschlagenen Liegenschaften w^
ter veraussern , die Auflassung vor dem Her
zoge geschehen mttsse, damit er jene, wie
frtther, nach dem Lehenrechte, unter Arf
rechthaltung der herzoglichen GerechtsanM,
namentlich auch des Zinses von 4 Pftind Pfef-
fer, welche das Erbgut auf dem NeitbergQ
alljSlhrlich zu Michaelis in die herrschaftliiie
Kttche zu liefern hatte, an die neuen Erwe^
ber verleihe. (R.) Schdnwdlder^ OrtsnachriGh-
ten a. a. 0. S. 328 flg.
1392. Derselbe verleiht den „erbern
Herrn der Kirchen 8. Hedwigen des
Thumbs zum Brege . . . YolikommDe
Macht und ganze vollkommentliche Freiheit,
welschen Wein, Rheinfall ^*) , Osterwein *•!
oder welcherlei Wein das ist, Schweidnitsob
Bier und alle anderlei Bier, bei welcher Stadt
oder Landen sie wellen, und allen anderleiB
Trank, der zu trinken tauglich ist, kein aus-
zunehmen , in ihre H&user und Keller zn le-
gen, und in des Thumbs Reinen und Oren-
zen und nach inwendig des Thuros unter ai
selber, unter Pr^laten, Thumbherren, Vikarien
und allen andern der eigentlichen Kirchc
Dienern und och mit dem . . . taglichem Hof
gesinde und Dienern [des Herzogs, seioei
Erben und Nachkommen] zu trinken, on
gereitGeld oder off en Rabis**) oder Kerk
wie sie das zu rathe werden"; femer „dei
egentlichen Trank um er eigen Geld sn ver
ehren in die Stadt zu Brege erbem Leutea
Priestern und Laien, Geistlich und Weltli<di<
und eren Freunden und Mitgliedern, eren
Trank in dcr Stadt zu Brege zu trinken, ali
dick und oft sie das gelttst, nach erem Wil-
18) Erwerbsgeschfifte.
19) S. oben S. 382 Note 60-
20) Oesterreichischer Wein.
21) Rabisch, Kerbholi.
Brieg.
U
9jfr
)ieiet aber dem Capitel dagegen,
eltlichen Menschen, Btlrger, 6e-
v^ohner, Mitbdrger oder BQrgerinne
Tranks off dem Thume noch in
%n verkoffen, off den Kerb noch
Geld zu schenken/^ Sch6nwdidef\
i Nr. 7 8. 15, 16-
Die Rathleute der Stadt Brieg
Yorstehender herzoglichen Begna-
Capiteld der St. Hedwigs-Kirche,
>te und Geheisse des FQrsten un-
sonder vom rechten Qutweiss
und Geheisse der Aeltesten, 6e-
, aller Handwerksmeister und der
tmeine willentHchen Qnd eintrach-
hre 6unst und Willen." Schon-
a. 0. Nr. 8 S. 16, 17.
8ept 4. Herzog Ludwig I. aber-
tweise mit Wissen seines Sohnes
, ^Erblinges zum Briege^^, die L a n d-
der genannten Stadt fQr ewige Zei-
Rath und die BQrger daselbst „mit
icbafi und 6ewalt und allen fQrst-
*.hten also weit und fem, als der
ete hat begriffen, dazu die Strassen
!, die in der Stadt 6ebiete iiegen,
riehten mit voUer Macht ohne alles
, 60 dass der FQrst und seine Land-
Anwalde keine 6ewalt zu nchten
len, weder in der Stadt 6ebiete
den Strassen, die dazu gehoren,
leBQrger zum Briege dieLand-
ensollen.^' (R) Sch6nwdldei\ Vx^-
O. S. 204, 5. Vgl. Bdhme a. a. 0.
Oct. l*^). Herzog Ludwig H.
uichte^^] von Brieg etc. best&tigt
ichnamigen Landeshauptstadt alle
inkteihrerAussetzungan empfange-
^essenen Rechte, Handfesten und
onderheit auch den Oebrauch des
difi Rechts. (R.) Bohme a. a. 0.
Mnwdlder a. a. 0. S. 224.
M&rz 11. Derselbe gibt der Stadt
che ihm in seiner KothdQrftigkeit,
selbst von ihren Stadtrenten zu
hufe Zinse verausserte, 6eldhQlfe
das Versprechen, „fQrbass Stadt
iner aller Beschwerung mit Beden,
id 6ezwang von 6elde8 wegen
II Qberheben und von ihnen nichts
D, denn seine rechten j&hrlichen
d Zinsen, die sie ihm von Alters
g waren^^, zugleich gelobend, „mit
Ife die von der Stadt versetzten
I wieder einzulosen^^, was im Falle
es die Obliegenheit seiner Nachfol-
lle. (R.) Schonwdlder a.a.O. 8.226.
144^, Jun. 5. Derselbe erkl&rt zu Oun- 45
sten des Rathes der Stadt Brieg, dass er
„6aben und Verreichungen, so von dato die-
ses Briefs bey den Stadt-6erichten oder vorm
Raths-Tische geschehen, wiewohl selbige fQr
der Lehenshand h&iten geschehen sollen, fQr
krftfftig und unverbrQchiich halten wolle.^^
(R.) Bohme a. a. 0. nr. 58.
1409, Jun. 29. Derselbe ertheilt seinen 49
getreuen BQrgern zu Brieg „in Betracht der
mannigfaltigen Dienste, dainit sie ihm bei-
gestanden, in Betracht der grossen Steuer
von 1000 Schock Oroschen, womit sie ihm
in grosser Nothdurft beigestanden h&tten, da-
mit er bei dem Lande zu 6oldberg bleiben
mochte", die Versicherung, „sie fernerhin
in keiner Weise zu beschweren mit Bede,
Ungeld, Bezwang und Schatzung/' (R. )
Schdnwdider a. a. 0. 8. 226.
1412, Mai 24. Derselbe entbindet die 50
BQrgcr von Brieg „all des Oeschosses, MQnz-
geldes und (derj Zolie, so er auf derStadt
Brieg gehabt, wegen der Bezahlung der Schul-
den und Verschreibung derZinse, so vorhin
dem Herzoge von der Stadt gethan und ge-
schehen sind.^^ (R.) B6hme a. a. 0. nr. 59.
1413, Juli 14. Derselbe verkauft der 51
Stadt Brieg ein weiteres StQck Waldes ,gene-
halb der Oder bey Leubisch gelegen", sammt
allen Nutzungen, Herrlichkeiten und Frei-
heiten. (R.) Bdhme a. a. O. nr. 60; Schdn-
wdlder^ Ortsnachrichten a. a. 0. 8. 319, 20.
1414, Oct. 19. Derselbe ermftchtiget 50
die Stadt Brieg, die von ihm wiederk&uflich
versetzten Walder „an sich zu l6sen, sie zu
gebrauchen und zu geniessen." (R.) Bohme
a. a. 0. nr. 61.
1417, M&i-z 9. Die „magistri consulum, 53
consules, scabini, operarii et operariorum
magistri^^ der St&dte B r i e g, Kreuzburg,
Pitschen und Konstadt stellen den Vicarien
der breslauer Domkirche ein urkund-
liches Bekenntniss des Inhalts aus, dass
sie an Letztere zu Nutz und Frommen Her-
zog Ludwig's II. einen j&hrlichen Zins von
1 2 Mark auf alle ihre 6Qter und Renten ver-
kauft haben**). J. Ueyne^ Dokum. 6esch.
des Bisthums Breslau Bd. II (1864) 8. 306
Note 1 m. 8. 307 flg.
1422, Febr. 24. Herzog Ludwig U. 54
gibt dem Rathe und den BQrgern von Brieg
die neuerliche Zusage , dass er sie „nimmer-
h BOkme : «.am Tage Thomae'', 21. Dei.
23) Ueber weitere in den Zeitraum 1413 —
1420 fallende Schuldzuweisungs- , Anerkenuungii-
and Entschftdigangsurkunden Ludwig'8 11., welche
Brieg allein oder die vier obengenannten Stadte
zQsammen betreffen, vgl. ScMnwdlder ^ Piasten
a. a. 0. S. 228, 29.
m
Brieg, Brilon.
mehr mit keinerley Steuer beschweren" wolle.
(R.) Bohme a. a. 0. nr. 62.
55 1443. Herzog Nicolaus von Oppeln
[Gemahl der Prinzessin Magdalene, einer
Tochter Herzog Ludwig^s H., f 30. Apr. 143G1
bestatigt der I^ndschafb und Stadt Brieg alle
ihre Privilegien , Handfesten und ilbrigen Ge-
rechtigkeiten. (R.) Bdhme a. a. 0. nr. 63.
56 1444, Mai 6. Die herzoglichen Brader
Johann und Heinrich, Herrn zu Brieg
und Hainau, ertheilen der Stadt Brieg die
Zusicherung, dass dieselbe „zur TrOstung
itlr den mannigfachen Schaden, welchen sie
von den Taborern und ihren Helfern, dazu
von ihren Feinden in dem Ueberfali erlitten,
bei allen ihren alten Rechten bleiben solle,
wie beide FOrsten bei der empfangenen Hul-
digung ihr versprochen haften; und sollten
ihr bei der Beschadigung durch die Taborer
und im Anfalle Briefe abhanden gekommen
sein, 80 solle sie der darin enthaltenen Pri-
vilegien nicht entbehren, sondern sie nach
alter Gewohnheit vollkommen geniessen, als
wftren die alten Briefe unverloren." (R.)
Sch6nwdider ^ Piasten a. a. 0. S. 260.
57 1474, Nov. 29. Konig Matthias von
Ungarn bestfttigt der Stadt Brieg das Pri-
vileg, „da8S alle nach Breslau bestimmten
KaufmannsgUter, welche aus Oberschlesien,
Polen (Krakau), Ungarn (flber Teschen und
Jablunkaj und Qber Neisse (durch M^hren
von Trentschinj kamen, also auf beiden
Haupthandelswegen , Briegisches Pflaster be-
rtthren sollten." (R.j Sch^mvdlder^ Ortsnach-
richten a. a. O. S. 269.
58 1481, Aug. 26. Herzog Friedrich I.
von Schiesien, Herr zu Liegnitz, legt die
zwischen dem Scholasticus desKreuzstifts
zu Breslau (Dr. Fabianus) und dem Ra-
the zuBrieg wegen desStadtdorfesSchtts-
selndorf entstandenen Irrungen und Zwi-
stigkeiten , untersttttzt vom breslauischen Bi-
schofe Rudolph, mittels Bescheides dahin bei,
dass 1) ttber alle Blutsachen, wie Todt-
schlage, Lclhmungen, Kampferwunden, Noth-
zucht und was sonst das Leben berttiirt, die
Stadt zu richten, und auch j&hrlich von jeder
Hufe '/2 Mark Zins gewohnlicher Mttnze zu
erhebeu habe, dagegen 2) alle anderen herr-
schaftlichen, richteruchen wie realen Gerech-
tigkeiten dem Stifle zustehen sollten; dass
femer 3) jede der beiden Parteien der an-
deren die beabsichtigte Abhaltung eines Ge-
dinges einige Tage vorher ankttndigen mttsse,
und zwar zu dem Ende, damit die Brieger
von dem stiftischen Dinge wegblieben, der
Scholasticus aber durch Ladung seiner Leute
das st&dtibche Ding bestellen kdnne; dass
endlich 4) an gemeiner Landarbeit zu der
Stadt Nothdurft auch die „armen Leute^^ des
Stiftes Theil zu nehmen gehalten se
halts-Uebersicht b. Schdmvdlder^ 0
richten a. a. 0. S. 119, 20.
14U9, Sept. 11. Die herzoglidi
der Friedrich U. und Georg vo:
sien, Herrn zu Liegnitz, confirmiren d
mannen uud Bttrgern ihrer Stadt Bi
und jede Privilegien, Handfesten,
Rechte und Gerechtigkeiten. (R.) i
a. 0. nr. 72.
Brilon. C
(Preuiw«)n, We«tfalun.)
Geschichtliche und insbesoDde
rechtshistorische Notizen ttber Brilov
S. Seihcrtz: aj in Wigand'8 Archiv
u. Alterthskde. Westphalens Bd. II
Heft 3 S. 242 — 49, unter BeifQgai
Verzeichnisses der briloner Privilegiei
den Statutar- und Gewohnheitreob
Hzgths. Westfalen S. 218 - 20; un
den Quellen der Westf&Iischen Gk
Bd. H (Arnsberg 1860. 8». ) Nr. H ^
Rathsbttcher der Stadt Brilon 1497 ui]
S. 20 57, wo u. A. auch eine U<
der st&dtischen Freiheiten nach ein
tokolle v.J. 1595 (S. 98 flg.) mitget
Einen Abdruck allerbedeutenderei
briefe bietet das SeiberU^sche Urkuoc
die das briloner Localrecht bild^ni
tute^ W^illkttren und PrlLjudizien fin
in der Brochttre „Die Statutarrechie 1
Brilon", das. 1837. 8^', zusammeng
Die ersten Privilegicn Brilon'8 (
Brylon") aus dem zweiten Decenn
XUI. Jhdts. sind ftir uns verloren g
Sie rtthrten von dem Erzbischofe Eni
(dem Heiligen) von Cdln her, wei
anianglich magdeburgische ') und n»
derbornische, aber im Afterlehnsbeai
nach dem Orte sich nennenden Dieoal
geschlechtes befindHch geweaene ural
kaufsweise seinem Erzstifte erwor
zur Stadt erhoben hat, weil ihm ^
Platz ganz besonders geeignet ei
war, zu einer Schutzwenr des L«i
in seinero Herzogthume zu dienen
Bei dieser Gelegenheit empflng ni
jene Freiheiten und Rechte, die wi
1220 von Engelbert selbst auf 1
ttbertragen finden^). Bald lassen (
in Brilon die Hauptmerkmale einei
1) Dipl. a. 973 in Setberiz^a UBi
Nr. 12 S. 13—15.
2) S. unten den Art. „]fedebacli''.
Briioii.
399
cben Verfassung, ,,coQsule8^^ ^), spa-
eineni ^magister consulum^^ an der
J, urkundli(£ wahrnehmen. Endlich
lich des Verh<nisses Brilon's zu den
Metropoliten als seinen Landesherrn,
Rechte auf die Stadt (ibrigens von
^aderborns keineswegs ganz unbe-
blieben [s. nr. 2, 3], gibt das west-
Marschall-Amts -Register aus dem
ies XIII. Jhdts. sub art. „Brylon" *)
aauesten Aufschiasse. Danach war
der Sitz eines erzbischoflichen Vogtge-
sowie eines ,Judicium Gograviatus su-
em parochias^^, undmitZinsreichniseen,
m („HoUtenden"j und Steuern („pe-
ao die Herrschaft belastet.
blj Jan. 4. Erzbischof Konrad von
efreit die BUrger BriIon's vom Fem-
3 — : „ad vestrum opidum, cujus fun-
oerabilis predecessor noster, olim do-
Elogelbertus archiepiscopus recolende
e, a quondam Gernando et Hermanno
8 justo emptionis titulo comparavit,
piiorem satagentes extendere sinceri-
fectum, quo specialius loci hujus mu-
n ipsi ecclesie Coloniensi proficuam,
loque et tuitioni patrie oportunam pre-
uondam archiepiscopus , prudens qui-
tterfamilias , rationabili consideratione
», ecce preter cetera libertatis seu
i;ratiarum beneficia vobis ab ipso no-
sdecessore concessa bonasque consue-
hactenus observatas, vos et vestros
o posteros de nostri consensu capituli
imus et annuimus libertatis preroga-
udere, quod illud occultum judicium,
ilgariter vehma seu vridinch appellari
rit, nuUo unquam tempore contra vos
^obis aliquem infra ipsum debeat opi-
:erceri, salvo nobis et nostris succes-
alias nostro judicio seu jurisdictione,
lactenus infra opidum ipsum et extra
mur habuisse.^^ Seibertz^ UBuch Bd. I
) 8. 336, 37.
U, Aug. 23. Derselbe schliesst mit
ischofe Simon vonPaderborn ei-
auptsachlich den Besitzstand der bei-
jttbUmer betrefifenden Friedensvertrag
mu u. A. von Letzlerem die Herr-
tsrechte Cdln's Qber Brilon aus-
ch anerkannt werden — „item oppi-
rielon idem archiepiscopus sine omni
Bttione et contradictione ipsius ecclesie
burnensis] possidebit, quemadmodum
decessores bone memorie Engelbertus
Urk. V. I24d b. Seihert% a. a. 0. Nr. 255
Urk. V. 1282 das, Nr. 400 S. 487.
Omit. Nr. 484 S. 616.
et Heinricus archiepiscopi possederant.'^ N.
Schaten^ Annales Paderborneuses Ps. II ad
a. 1256 p. 85; Seibertz^ UBuch a. a. O.
Nr. 297 S. 369 Z. 30-34.
1257, Marz 29. Pabst Alexander IV. 3
Qbertragt drei Geistlichen die Untersuchung,
sowie rechtliche Bescheidung der von Seite
der paderborner Kirche gegenQber dem
Erzstifte Coln auf die Stadt Brilon er-
hobenen AnsprQche, indem das Capitel zu
Paderbom dem romischen Stuhle vorgestellt
habe: „quod, cum nobilis vir . . . comes
de Waltegge villam de Brilon, quam a Pade-
burncnsi ecclesia tenebat in feudum, quon-
dam Hermanno et Gernando de Brilon fm-
tribus, ministerialibus ipsius ecdesiae, in feu-
dum concessisset, iidem fratres, dictis epis-
copo et capitulo irrequisitis omnino, sine
quorum consensu villam eandem alienare
non poterant nec debebant, villam ipsam
bonae memoriae . . . Coloniensi archiepis-
copo pro suo voluntatis libito vendiderunt;
quam idem archiepiscopus occupatam detinet
in eorundem episcopi et capituli ac dictae
ecclesiae praejudicium et gravamen.^^ Sei--
bertz a. a. O. Nr. 301 S. 374, 75.
12r2,Jun. 26. ErzbischofEngelbertll. 4
von C()ln verleiht den Bew(5hnern seiner
Stadt Bnlou die besondere Gnade: „ut ho-
mines, qui in opido nostro Brilon predicto
se transferre voluerint ad manendum, extra
opidum a quoquam conveniri non possiot
judicio seculari nec ipsorum bona aUquate-
nus arrestari, sed infra opidum coram ju-
dice nostro, qui pro tempore fuerit, unicui-
que ipsos ex quacunque causa impetenti fa-
cient justitie complementum.^^ Seibertz a. a.
0. Nr. 357 S. 440.
1289, Nov. 6. BQrgermeister und 5
Rathleute der Stadt Brilon schreiben in
einer „ordenerung effte vpsaith" die Beding-
ungen fQr die Aufuahme in „de broederschaff
der Koepluden offte kremers by en tho Bri-
lon", insbesondere die hiebei zu entrichten-
den Reichuisse iu Geld und Wachs vor, und
verbieten AUen, welche nicht zur Innung
gehoren, „niegg wand tho vorkopende . . .
vth ghenohmen den daghen als Jarmarket
ist." Nur in einer jQngeren deutschen Ueber-
setzung erhalten und gedruckt in lVignnd*%
alleg. Archiv Bd. IV Heft 3 S. 265, 66; bei
Seibertz a. a. 0. Nr. 428 S. 518, 19.
1290, Jul. 19. Erzbischof Siegfried 6
von COln best&tiget „8cabinis, consulibus ac
universitati opidi Bryloin" alle Rechte, Frei-
heiten und gute Gewohnheiten — : „volu-
mus, quod vos universi et singuli juribus,
privilegiis, libertatibus et bonis consuetudiul-
bus hactenus in oppido Briloin observatis
gaudeatis et eisdem utamini} prout usque ad
400
Brilon.
8
hec tempora usi estis et gavisi." Seibertz
a. a. 0. Nr. 436 8. 534.
1290. Btirgermeister und Rath zu
Brilon „procon8ul et consules opidj brylo-
nensis^^ — beurkunden „de communi voiun-
tate consilio ac arbitrio universorum ooopi-
danorum euorum" ihr Sfadf-Recht. Zum er-
sten Male nach dem im briloner 8tadtarchive
befindiichen, auf einer grossen Pergament-
haut niedergeschriebenen und mit dem gros-
sen 8tadt8iegel versehenen lateinischen Ori-
ginale gedruckt bei Seibertz a. a. O. Nr. 434
8. 525—29. Auszttge, n&mlich die vom ehe-
lichen OQter- und Erbrechte handelnden §§. 1,
9, 14, 17, 18 gibt ders. in den 8tatutar-
und Gewohnheitrechten , Beilagen Nr. 31
8.419—21.
Die §§. 1 — 8 der hier angenommenen
Z&hlung, bis auf den ein Privileg Erzbischof
Siegfried'8 von Coln („quod cunctj burgen-
ses brjlonensis oppidj habitatores liberj ma-
nebunt a pensionibus cerocensualibus et ex-
actionibus omnibus extraneorum dominorum,
cujuscunque juris seu conditionis antea fue-
rint dominio subjugati, nisi forte velit aliquis
prOpter saiutem anime sue dare, quod sibi
videatur utile et consultum'') enthaltenden
§. 6. 8&mmtlich mitderEingangsformel: „lau-
damus, eligimus, arbitramur ac arbitrando
statuimus^^ anhebend, bilden die eigentliche
ftlteste StadtwillkQr, deren schriftliche
Redaction in das J. 1290 fallt. Ihr Inhalt
betrifift vornehmhch Erbfolge und Grundbesitz.
Die ttbrigen 11 §§., theilweise auch erbrecht-
liche Fragen behandelnd, sind jilngerer Nach-
trag der von Zeit zu Zeit ergangenen Raths-
beschittsse, von welchen aber nur ein ein-
ziger (§. 14) mit Angabe des Datums —
„ltem statuimus inter nos et elegimus anno
domini M. CCC. tricesimo proximo die do-
minico ante ascensionem ejusdem" ein-
gerttckt ist. Dieser und der §. 16 sind ttbri-
gens im Originale durchstrichen , und durch
die etwas modifizirten §§. 17 — 19 ersetzt.
Dem lateinischen Urtexte hat dann Sei-
hertz, UBuch a. a. O. Nr. 435 8. 530 — 33
eine alte, dem XV. Jhdt. angehorige Ver-
deutschung, beginnend mit: „Dyt hyr nah
geschreven Ist vnser Stad Brylon wonde ind
recht" au8 dem briloner Stadtbuche •) bei-
gefttgt. Die in der lateinischen Aufzeichnung
cassierten §§. 14 und 16 fehlen darin ganz,
wogegen am Schlusse eine Rathswillkttr von
1522 ttber das Verbot des Verkaufes „erflf-
habiger guder^' in „vthwendyche" H&nde an-
geh&ngt ist.
12W, Mai 21. Erzbischof Siegfried
begnadet Rath und Bttrger von Brilon —
„quia edificationi et structure castri alden-
vels^) una cum marescalco westfalie etaliic
burgensibus et amicis fidehter insistebant^^ —
mit der Zusicherung, dass ihnen bei etwai-
gen „guerre vel dissensiones" zwischen dei
Stadt und dem Erzbischofe oder seinen „of
ficiales^' von dem genannten Schlosse aoi
keinerlei Schaden zugefttgt werden sollen,
Seibertz, UBuch a. a. O. Nr. 448 S. 549.
1302, Sept. 30. Erzbischof Wigbold
von Coln befreit um der Gef&hriichkeit dei
Wege willen seine Bttrger zu Brilon voii
allen Ladungen an auswiLrtige Gerichte in
weltlichen Rechtssachen: — „Indulgemu8 va
bis, ne ab ofiiciali nostro Coloniensi vel aliqac
nostra auctoritate vel etiam a quovis nostro
subdito possitis extra dictum oppidum in ju-
dicium evocari; sed volumus, ut cause ve-
stre in dicto oppido per nostros Judioes de-
cidantur, nisi adeo sint spirituales efc mere,
quod nequaquam per laicos discuti valeant
vel decerni." Seibertz a. a. O. Bd. II Kr. 499
8. 14, 15.
13M, Sept. 15. Erzbischof Wilhelm
von Coln erneuert der Stadt Brilon das ihr
von Engelbert II. im J. 1272 (nr. 4) gege-
bene privilegium de non evocando. (R.)
Wigands Archiv Bd. II 8 248.
1354, Sept. 15. Erzbischof Wilhclm
^rtheilt den Bewohnern von Brilon femer
die Gnade — „quod nuUus videlicefc mar-
scalcus aut officiatus ( archiepiscopi ) vel alias
quicunque nomine ipsorum ligna aliqua struo-
tibilia seu alia in silvis et nemoribus dicto-
rum opidanorum propriis et hereditariis , in
districtu Brilon situatis, . . . decetero se-
care aut secari facere possint vel debeant,
nisi hoc faciant de speciali illorura lieentia,
jussu vel mandato." Seibertz a. a. O. Nr. 738
8. 441, 42.
1362, Febr. 6. Bttrgermeiser ond
Rathmannen zu Brilon verkttnden eine
„mit willen der gansen meynheyt" errichtete
neue Waffen- und Heerdienst-Ord-
nung, darin zugleich die Strafen flQrUeber
tretungen derselben, namentlich diejenigen^
welche „wegh vloghen er de strit vorloren
worde" und deren „Iif vnd gut in der 8tade«
haynt stan sal^^, festsetzend. Wigand^ kt-
chiv Bd. IV Heft 3 8.268, 69 [mit kureei
Erlauterung von Seibertz das. 8. 251, 52];
Seibertz, UBuch a. a. O. Nr. 769 8. 486, 87.
1369, Nov. 7. Erzbisohof Cano von
7) Ueber dieses vgl. WigantFs Archiv II, 249.
8) Aldenvels, dic ultc Burg Hcinrich'8 dei
Lowen bei Hrilon, war von £B. Siegfried nea
befestigt und den Brfidern Stephan and Koortd
von hiorhusen wiederldslich flbertragen wordeo.
Seibertz^ Diplom. Familiengescbichte der Dyna-
Bten und Herrn im Hzgth. Wettfaien S. 32.
Brilon.
401
best&tiget ak ,,Vicariu8 generalis Ec-
Cloloniensis^^ den Bewohnem von Bri-
oines et singulas libertates, gratias,
i;ia ac bonas et laudabiies consuetu-
per dominos archiepiscopos Coloni-
eis quomodolibet rite et rationabiliter
sas vel conceasa/^ Seibertz^ UBuch
). Nr. 806 S. 5GI, 62.
BB, Jun. 24. Erw&hlte Schiedm&n-
ringen zwischen dem Grafen H e i n r i c h
aldeck an einem und dem cdlner
and ,,den van Brjlon gemeynlich^^
deren Theiie in Ansehung der Grenz-
1 der beiderseitigen Besitzungen eine
lnnge^^ zu Stande. Seibertz^ a. a. 0.
8 S. 666, 67.
MM, Jul. 12. Engelbrecht von
snberg und seine S6hne verkaufen
D Priefiter Heinrich Bruns und seine
I Elrben ihren „halven wartyns in
4i to Brjlon . . . Erffiiken vnd Ewe-
hebbende.^^ Seibertz a. a. O. Bd. UI
7 8. 23, 24.
U5, M&rz 26. BQrgermeister und
[eute zu Briion vereinbaren eine „wil-
ironach ihre BQreer, weiche ^sake effte
ke hadden tho aer stad effte tho den
n efifle Borgers Kindern^^ nur vor ihres
en Herm von COln Richtern in Briion
if dem Rathhause allda vor BQrgermei-
id Rath Recht suchen und nehmen sol-
SeiberfzvL. a. 0. Nr. 914 S. 33, 34.
UT, Febr. 2. Die ^geselschoph
ehutten (Schtttzen)^^ zu Brilon gibt
in Gilde-Statut, dessen „articule ind
^^ haupts&chiich die Aufnahmsreichnisse,
enheiten und Ungehorsams-Bussen zum
stande haben. Seibertz a. a. 0. Nr. 917
38.
ra, Jun. 29. Bttrgermeister und
eute zu Brilon geben der „broder-
vud gheyile der Schomecker vnd
^ — der Schuster- und Lohger-
^ilde — „kore vnd sate^S ^^^ n&m-
) Niemand, welcher nicht zur Giide
, ausser den u&her bezeichneten „ker-
i^ mit Schuhen oder Leder handeln;
n Gildebruder bei Veriust seiner In-
lechte „roffe gud^^ kaufen, oder cj an
liiiigen daeen^^ bei offenem Laden feii
; femer a) vorkommende Uebertret-
^vnd unhorsamheit^^ der Gildegenossen
mpt^^ seibst „van guder aider gewonde
] sinem samet kumme rechtverdigen^^,
1 el der die Aufnahme in die Gilde
rende, abgesehen von der Zurttckleg-
estimmter „lehre jar'^ und der Pr&8ta-
^wiaser, quantitativ genau festgesetzter
in Geld ond Wachs — „echt vnd
\i geboren, by ledig vnd los vnd ne-
0«4. J. ■mle.
mandes eeghen sin^' solle. Seibertz a. a. 0.
Nr. 924 S. 47—49.
1435, Aug. 15. ErzbischofDiedrichU. ig
von COln befiehlt den ^Burgemeistern ind
gemejnden^^ seiner Stadt Brilon, alle dieje-
nigen, „die syn geistlich off werentlich, die
Rente ind gulde an deu ledigen ind ver-
woesteden Hoevesteden in siner Stat
Brylon haven^^, anzuhalten, „die Hoevestede
weder zu buwen bynnen den neisten zo ko-
menden tzwen Jairen^S damit die Stadt nicht
„gewoe8tet^^ und das Erzbisthum um „8chot
ind deinst^^ gebracht werde, anderlaubt auf
den Fall der Erfolglosigkeit dieierHassregel
dem Rathe und der Oemeinde* la Brilon,
jene ^woeste hoevestedt^^ an sioh zu ziehen
und zu eigenem „nutze ind vrber^S jedoch
ohneBenachtheiligungder Dienst- und Schoss-
Gerechtsame des Stifts, zu „buwen ind be-
wonnen^^, vorausgesetzt n&mlich dass die ehe-
maligen Besitzer der fraglichen Hofstatten
nicht etwa der Stadt „jren buwe beleichten^^
d. i. die Au8lag;en dafttr ersetzen wollten,
in welchem Falle man denselben „die hu-
sere laissen in die pensien da van^^, wie vor
der Ver6dung, zuweisen solle •). Seibertz
a. a. O. Nr. 936 S. 74.
1448, Jui. 23. Derselbe bewilligt dem 20
Rathe und der Gemeinde von Brilon bis auf
Wiederruf die Erhebungeiner Accise („zy8e**).
und fttgt sofort einen Tarif derselben bei.
Sdbet^tz a. a. 0. Nr. 953 S. 109.
1458, Mai 10. Godertz van Me- 21
schede und seine Hausfrau Regula ver-
kaufen an Rath undGemeinde von Bri-
I o n zwei „gesmedde bussen^^ ( geschmiedete
Bttchsen) mit aller Zubehor fttr 7 Groschen
und 11 rheinische Gulden, und sichern den
K&ufern „to allen tjden rechte gude vuUen-
komen warschop vor allerleie Ansprake ind
vor allen gerychten , beyde geistljkes ind
wertlykes rechten", zu. Seibertz a. a. 0.
Nr. 963 S. 125.
Die Stadt Brilon sehen wir ttbigens auch
im Laufe des XIV. und XV. Jhdts. sich be-
theiligen :
a) an den politischen Einungen im Her-
zogthume Westfalen sowohl zur Erhaltung
des Landfriedens, als auch zu gegenseitigem
Schutze der Ritterschaft und St&dte wider
Feinde (s. g. Erb-Land-Vereinigungen), z. B.
von 1325, 1326, 1344, 1437, 1463, 1479;
b ) an der vom Erzbischofe Diedrioh H.
im J. 1452 mit den Rittern, St&dten und „un-
9) Im J. 1450 trat an die Stelle obiger Ver-
fiigung ein Privileg EB. Diedrich*8 11., welches
nocli ungedruckt, seinem Inhalte nacli aber mit
dessen Privileg fiir die Stadt Rttden v. 12. Oct.
1430 v5llig ttbereinstimmend ist. (S. den Art
„Raden.'')
26
402
Brilon, Brizen.
dersassen" seiner Lande vereinbarten „ordi-
nancie'' oder „ordeniuge" zur Forderung der
Rechtspflege ;
c) an dcr geineinsamen Ritter- und
8t&dte-0rdnuug (iber die OrOsse der kUnftig
fQr ,,hande densten vnde arbeden^^ zu bezah-
lenden LOhne von 1423; eudlich
dj an der uni des zu hoch gestiegenen
Curses des Ooldguldens wilien von den west-
falischen und mariiischcn 8t&dten im J. 1493
abgeschlossenen M(inzconvention.
Abdrucic siimmtiicher Urkunden b. Sei-
berlz a. a. 0. Bd.Il Nr. G 10,615, 691 8. JOS,
215, 334; Bd. m Nr.94l, 969, 980; 959;
921; 998 8.88, 132, 147; 117; 43; 193.
Viel interessuntes Material fUr die Ver-
fassungs-Oeschichtc Brilon's bieten auch die
8. g. Eatksbftcker dar. Das erste ist leider!
verloren gegangen; das zweite, begonnen
im J. 1497 und bis tief in das XVI. Jhdt.
hineinreichend, gelangtc nicht volistiindig zur
Ausfillirung; eudlich ein drittes fQhrt den
Titel „I)irectorium vnd Repertorium dero
8tadt Brilon notigsten Stticken . . . . ei-
nem jeden regierenden Burgeinneister vnd
Rathe auch Liebhabern dero Stadt Wolfart
gantz notig zu wiszen^^, und hat den 8tadt-
8ecretiir Heinrich Crop (Kropf) zom Ver-
fasser, welcher dabei das d.lte8te Rathsbuch
benutzte und sogar theilweise aussohrieb. Es
gehOrt dieses letzte Werk dem J. 1595 an.
[)en haupts&chlichen Inhalt alier dieser Raths-
bdcher bilden I.) Wahl-Instructionen , z. B.
fttr die Wahlen der „Kornoten" oder Kur-
herreu, der Rathmannen, der Zyseherren
u. 8. w.; II.) Eidesformularien fCir die ge-
uannten Aemter sowohl als fUr die neu-auf-
genommenen Bttrger, die verschiedenen stadti-
Bohen Handwerker und Tagarbeiter etc.;
UI. J Verordnungen , z. B. v. 1453 „van den
Beckeren, wu dat se sich holden ind nah
guder olden Oewonheit backen sullen";
IV.) Verzeichnisse der jahrlich gew&hlten
Rathsglieder, der erkannten Brttchten und
Bussen, der Urphede-Leistungen u. a. m. ;
V.) Pacht- und andere vor dem Rathe voll-
zogene Vertriige und Rechtsacte; VI.) „de-
ductiones limitum, 8chnadtzttch oder Antzejg-
ungen dero 8chnadt, dero 8tadt Brilon Holtz-
vnd Veltmarken, wie sie begrifTen vnd jetzo
gehalten wirdet"; VII) Notizen tiber Abga-
ben, Renten und wirthschaftliche Oegenst&nde.
Auszttge aus dem zweiten und dritten Raths-
buche theilt Seibertz^ Quellen a. a. 0. 8. 58 flg ,
71 flg., 88 flg. mit.
CXL.
Brixen.
(Oeflt«rroicb, Tvrol.)
F. A. Sinnacher^ Beytr%e zur Oesohiohte
der biBchOfliohen Kirohe S&ben und
in Tyrol, Bd. I-VI, Brixeu 18>1-
[Zugleicli Oeschiohte der Stadt Brb
theils volistiindig theils auszugswei
Texte einverleibten Urkunden.] \
schoff^ Oesterreich. Stadtreehte 8. i:
1179, Sept. 16. Kaiser Fried
verleiht auf Bitten Bischof Heinrich'8
Brixen — ^ecclesie et civitati Brixii
centiam et potestatem habendi thel
pedagium et quelibet alia jura, que
num sui statum et gloriam relique e
consueverunt ab imperiali gratia p<
et tenere, scilicet judiciorum civilium
minicalis banni honorem, usus molen^
et habendi fori facultatem loco et t
civitati congruo^^, uud gewiihrt aui
noch dem genannten Bischofe ,Ja8 (
et potestatem constituende monete, c
iuerit in civitate sive extra ipsam, i
dentium suorum consilio magis op(
videbitur ad profectum et bonum ofiu
tatis et adjacentis provinoie et ipsii
copi et suorum successorum utilitatei
nig, RArchiv Thl. XVU S. 1090, XXJ
(Extr.); J. V. fformayrs Oesch. dei
steten Orafschaft Tirol Thl. I Abthl. I
S. 87, v^H; Monum. Boic. Vol. XXIX p.-
Deutsch b. Sinnacher a. a. O. Bd. III 8.
Vcl. R. fiink^B Vories. ttber die Ge
rols S. 227, 28.
1370, Aug. 13. Kaiser Karl IV
ligt „durch sunderlicher bete willen"
Johann'8 zu Brixen „8einer Stat zul
aiuen Wochenmarokt uff den Monta
bei verfttgend, „da8 derseibe Mart
recht, freiheit, gnade vnd gewonhai
soll in aller der mazze, wirden vnd
denhait, als ander Wochenmerckte
men sein mit rechte oder mit gewonh
man des mechte mit sunderlichen
nennen.'^ Sinnacher 9^.9^.0, Bd. V 8.
1380, Apr. 20. Bischof Friedri
Brixen vcrkttndet in seiner Haupts
auf seiu Oeheiss abgeiasste, d. h. i
alten Rechten und Localgewohnhe:
schopffce StadUrdnvng — ,^6a8 sind
recht zu Brichsen, Als si mit alter
hait herchomen sind" — in LXXIX ,
welche z. B. von den Eiden der Bfl
der Huldi^ung und Einsetzung neuer
von der nerrschaftlichen Steuer; v<
contracten; von dfifentlicheD Oeric
lungen; von dem Feilhaltungsrechte
Kaufleute und deren Abgaben; von
strafung gewisser Vergehen, namen
Todtschlage; von den Orenaen des
richts; von der Jurisdiotion des Doe
ttber seiue Zins- nnd Dienstleate;
Ergreifung der Missetbftter und d(
Brisim, BromWg.
403
geii Bolehe; von den keine gericht-
rhandlungen gestaUenden Feierta-
der Fleittchtaxe der Metzger; von
nhandel; von der Ernennung des
'.n uud seiner Besoldung; von den
l&tzeu; von verbotenen oder be-
n Yerindgens-Dispositionen ; von den
ilenderBrixener; von der Aufnahme
i^er und Eiawohner; vom Wein-
vom Komhandel; von den Backern
rn ; von der Viehweide in der Um-
5r Stadt ; vom Hirtenlohne ; von den
aisen der Sohmiede, Gerber, Schuh-
nd Sohneider; endlich von den der
d mehrereu beaachbarten Landge-
obliegenden Beitr&gen zum Unter-
Stufler- und Keatlaner-BrQcke han-
taks-Angabe mit weoigen Auszagen
iker a. a. 0. S. 511—14.
I, Nov. 11. Bischof Ulrich von
immt den Juden Isak Gansman und
ohwager Samuel nebst ihren Die-
[ sonstigem Hausgesinde auf zwei
seine Stadt Brixen — ^darin zu
ib gesuch vnd jr gewerb zu treibeu
onannschaft^^ — unter Ueberlassung
ses gegen j&hrlichen Zins vou 40 Du-
id Zusicherung sonstiger Ledigung
T ausrais, huttung, stewer, haus-
oht, arbait in dem graben vud an
r^^, sowie mit ausfuhrlicher Vorzeich-
r ihnen zukommenden besonderen
vornehuiiich in Bezug auf Handel,
me, fleiscbliche Vergehen ( jQdischer
nit Chnsteufrauen) und Zeugniss im
eudlich mit dem beachtenswerthen
auf, dass auch die nach jeuen in
kommenden Juden „alle obgenante
rtikl vnd freyhait''' haben uud ge-
»oilen. Sinnacher a. a. 0. Bd. VI
i; Bischoff 9L, a. 0. S. 12 flg.
I, Aug. 14. Der romische K6nig
ch 111. verleiht auf Vorbriugeu Bi-
org's von Brixeu, „wie in seiner
gericht vil frevil vnd vuzucht be-
auf trostung sollicher frejung, so
st und seiu Convent zu der Neueu-
rem Closter daselbs maiuen ze ha-
inn, die solich frevil vud vnzueht
fliehen^^, dem genannten Bischofe
m Nachkommen die Gewalt, „dasz
ie den, so solich frevil vnd vnzucht
SQ Brichsen in der stat vud gericht
nd fltlchtig werden, in welche ge-
ende das sey, zu frischer tat m(l-
ejlen lassen, vnd wo die also er-
erden, wider gen Brichsen fQeren
da nach gelegeuheit der tath be-
Sinnacher a. a. 0. S. 256 , 57.
, Nov. 5. Herzog Siegmund von
Oesterreich, Graf zu Tirol, best&tigt seinen
getreuen Bargeru der Stadt Brixeu alle Ona-
deu und Freiheiten, welche ihnen sein Va-
ter und seine Vorfahren ertheilt hatten, und
gebietet seiueu Amtleuten, die genannten
Burger hiebei zu handhaben und zu schQtzen.
(R.) Sinnacher a. a. O. S. 518.
Bromberg.
(Freiis«on, Provinz PuMn.)
cxu.
1346, Apr. 19. E5nig Casimir III.
von Polen gibt dem Johannes Kiessilhuth
und seiuem Genossen Konrad „aream una
cum plauicie sub castro Bidgoscza *) vul-
gariter dicto vacuam et desertam pro locando
seu plantando foro aut oppido jure tkevt^Bko
Maideburi^iDi ibidem habendo et servando,
quod oppidum Kunigesburg debet nomi-
nari^S verleiht den genannten Locatoren und
ihreu Nachkommen „advocatiam in eodem
oppido temporibus perpetuis jure haeredi-
tario libere teuendam, habendam, regendam,
possideudam, vendendam, commutandam, do-
nandam et, prout eorum advocatorum ac
successorum ipsorum visum fuerit voluntati,
convertendam'^, bestimmt ferner die mit der
Vogtei verbundenen Gerichts - und Gewerbs-
EiukQnfte („iu venditoriis pannorum, institis
mercatorum, baucis pauium, carniflcum, su-
torum et quorumlibet in ipso oppido mercan-
tium, stubarum balueorum'^) uud was hie-
von ihm selbst als Landesherru gebahre, so-
wie die den VOgten zukommeuden Freihufen,
und setzt eudlich die von den BQrgern der
neueu Stadt am Lichtmesstage zu entrich-
tenden „census^^ und deren Vertheilung fest.
Hierauf wird von der Elrrichtung gemeind-
licher WillkUren, der MUuzgerechtigkeit der
Stadt, der Verleihung der Schul- und 6l6ck-
nerdienste, dem Kechtszuge nach Leglav und
an das burggrd.fliche Gericht im Schlosse Bid-
goszcz gehaudelt — : „Admittimus etiam, ut
ipsi advoc^ti omui anno in eodem oppido
cuni consulibus et consensu nostri burgrabii
Bidgostiensis coustitutiones faciant pro utili-
tate oppidi uostri ad compescendos rebelles,
et lucrum iude provenieus in tres dividetur
partes, de qua divisione nobis una, advoca-
tis secunda et tercia consulibus pars cedet.
Et pro dicti oppidi melioratione damus dioto
oppido nostro monetam facere debere et ha-
bere; census tamen sive fructus de moneta
ipsa j)rovenieus ad nos et successores no-
stros ex toto pertinebit. Admittimus insu-
per, ut dicti advocati seholas et campanan-
*) Bydgoscz ist Qoch jetzt der polnische Kame
Bromberg'8.
*^a 41
26
404
Bromberg, Bmchsal.
tia**) in dicto oppido existentia cum con-
eulibus conferant propter deum, de con-
sensu tamen et voluntate plebani. Ceterum
volumus, quod si contigerit, ut per aliquem
querulantem aut respondentem sententia ali-
qua inventa per scabinos argueretur, non
alias extunc quam per consules dicti oppidi
ipsa sententia debet declarari; et nisi suflfi-
cerent, tunc ad consules WladislaTlenses ***)
pro sentenciae hujusmodi declaraiione recur-
retur. Contingente autem, quod si de ju-
dicio dicti oppidi per quempiam de civibus
ad ca8trum|no8trum Bidgostiense appellaretur,
causa hujusmodi appellacionis per burgrabium
nostrum jure theutouico Haideburgensi debet
audiri et terminari, sed non tamen simplex
querela." Nach genauer Angabe der „gra-
nicies et metae oppidi Konigesburg'^ (wobei
die fOrmliche Absteckung der Grenzlinien
den VOgten Uberlassen ist) werden dann die
gesammten Grundbesitz-Yerh<nisseund Real-
gerechtsame derVogtei sowohl wie derStadt-
gemeinde, unter besonderer Hervorhebung
der Mohlen-Anlegung, des Gold- und Silber-
Bergbaues, des Holzbezugs und der Schiff-
fahrt auf der Drba, ausfuhrlich regulirt, und
die rechtlichen Entscheidungen in Weg- und
Waaser-Streitiglteiten , mit Ausnahme jener,
welche den Drbafluss betrefifen und dem Burg-
grafenamte vorbehalten bleiben, dem Vogts-
gerichte zugewiesen. Schliesslich schafit noch
der K6nig das polnische Recht v6llig ab,
befreit die Vogte, Bflrger und sonstigen Be-
wohner der Stadt und ihres Gebietes von
jeder ausw&rtigen Jurisdiction , jene der k5-
' niglichen Hofrichter ausgenommen, nament-
lich auch in allen peinlichen Sachen, und
bedingt sich als Gegenleistung ftir diese Be-
gnadungen auf den Fall eines kanftigen Heer-
zuges die Stellung bewafifneter Mannschafl
von Seite der Stadt-V6gte aus — „in dictos
autem advocatos et eorum progenies ac om-
nes dicti oppidi cives, etprout ipsum oppidum
est circumquaque limitibus sive graniciebus
signatum et distinctum, graciam regiam ef-
fundere volentes ampliorem, omnia jura po-
lonicaiia et omnes angarias et peranga-
rias seu qualescunque consuetudines polo-
nicaies, quibuscunque vocitentur nomini-
bus, removentes peromnia et in totum exi-
mimus. Praeterea eximimus et penitus ab-
solvimus praelibatos advocatos et eorum suc-
cessorea cum omnibus et singulis civibus prae-
••) Glockenwerkc ?
•••) Ueber Jungen-Leslau (Inowrazlaw) als
Oberhof der Landschaften Kujavien'8 seit dem Ende
dea XIII. Jhdts vgl R. mpell, Ueber die Verbrei-
ung des Magdeburger Stadtrechts im Gebiete des
tlten Polnischen Reichs ostwtirts der Weichsel
aBre»L 1857. 8^} S. 292.
dicti oppidi et hominibus in graniciebus mi
nentibus ab omni et quolibet impediment<
judicio et jurisdiccione remi nostri paliatJ
norum, castellanorum, judicum, offieialiai
quorumlibet nostrorum, sic, quod coram ei
et eorum altero pro causis quibuscunque a
offensis seu lesionibus et injuriis, quaestk
nibus magnis aut parvis, minime respondc
bunt, nisi coram dictis advocatis suis. Ipi
cives et homines ad oppidum praedictum pa
tinentes et advocati aut eorum successorc
coram nobis vel nostro judicio regio dttal
prius per literam nostro sigillo regali iii8i|
nitam de se querulantibus , suo tamen ttn
tonico jure Haidebiirgeiisi, respondere tenebm
tur. In causis autem criminalibus, puta fiiii
homicidii, mutilationis, incendii, aacrilegii
dictis nostris advocatis cum scabiois aeo jn
ratis praetacti oppidi nostri judicandi, eeo
tenciandi, condemnandi et puniendi Beeoii
dum exigenciam saepe dicti juris MaMflKgpiil
damus, confei-imus et tribuimus omnimodan
et totalem facultatem, hoc autem adjicientei
quod praedicti advocati aut eorum succesoo
res libertate, quam eis cum nostro praedieli
oppido concedimus, elapsa, nobia et nostrii
successoribus in quaslibet expediciones anuii
hominem galeatum et alium in levibus ar
mis^ in bonis spadonibus, quando et quoliei
per nos aut nostros capitaneos requisiti fbe
rint, mittere sunt astricti."
Nach dem Transsumte in einem Beottp
tigungsbriefe Casimirs IV. gedruckt in L
Rzysczewskii et A. Muczkoivskii Cod. dipl. Po-
loniae Tom.II (Varsav. 1848-32. 4«.) P«.2
p. 694 sq. , und daraus in H. Wuttkii l^
cim* II. codicis diplomat. urbium magni di-
catus Posnaniensis (Lips. 1861. 4'.) Nr. XXIV
p. 8-11.
BraclisaL
(Baden.)
CXUI.
Mone „Zur Geschichte von Bruchsal vom
13. bis 15. Jalirh.^' in der Ztschr. f. d. Oesoh.
des Oberrheins Bd. VU (1856) 8. 281—85.
Vgl. auch J. Bader'^ Badenia Jahrg. II
8. 270 flg.
1056, Mai 6. Kaiser Heinrich IIL
schenkt „ad altare genitricis Dei, quod esl
Spire .... quandam sue proprietatis eo^
tem Bruoselie ^) dictam cum foresto ad eao-
dem curtem pertinente Luzhart nominato, ii
pago Cragowe [Kraichgau] et in coinitati
Wolframmi sitam-^, sammt allerZubeh6r ond
Kutzung. Hemling^ UBuch zur Oesch. der
Bischofe zu Speyer Bd. I („AeItere Urkun-
den") Nr. 43 S. 44 , 45.
1 ) Ucber den Namen 8. F. J. MoHe'a Celtische
Forschnngen (1857) S. 53.
lirachsal.
406
fO. (?) Bisohof Ulrich 11. von Spejer
n 8UUIII in Bruchsel, quod gravissi-
ensis construxit, et advocaciam ejus-
a a comite Cuonrado de Calwe, qui
beneficio habuit, cccc. marcis redemp-
rineas, quas partim emit partimplanta-
|uaecunque alia bona ibidem habuit,
lam advocati, quem ad hoc elegit, glo-
si genitrici Marie et capitulo majoris
in Spira pro remedio anime 8ue in
alem dat .... hec autem ita con-
y ut nuHua unquam successorum ali-
: predictis bonis quacunque specie
li ab ecclesia Spirensi valeat remo-
Oymge^ Regesta Badensia Anh. Nr. 103
RemUng a. a. 0. Nr. 10!) 8. 125.
18, Nov. 12. Bischof Heinrich II.
ejer befreit das Kloster Herren-Aib
Men Grundholden, sammt allen ih-
drigen GQtern und Sachen „ab omni
) sive exactione, que vulgariter di-
^elt, quod sibi (episcopo) ex eis de
sua Spirensi et oppido suoBruch-
suis successoribus posset proveuire
rholt im Mai 1270.] Mone'^ all. Ztschr.
124 (Extr.), 372. (R.).
M, Oct. 22. Schultheiss undBar-
neinde von Bruchsal erkennen die
toigkeit ihrer Stadt gegenaber den
ifen von Spejer an:
overint universi, quibus nosse fuerit
um, quod nos scultetus, jurati ac uni-
oivium in Bruchsella recognoscentes,
>8 et nostri antecessores a retroactis
bus dominio et potestati venerabilis
ito domini nostri, episcopi Spirensis,
subjecti fuimus, sumus et in antea
bemus, nostram subjectionem in hiis
de voluntate omnium et singulorum
»8 et nostris successoribus confltemur
»tamur publice sub hac forma, quod
*B qua^cunque sive exempciones, si
ibuimus, seu forte nobis visum fuit,
babere deberemus in predicta civitate
tlla, penitus abdicamus et eisdem li-
U8 et eciam consuetudinibus , ex qua-
causa ad nos vel ad nostros succes-
-ovenerunt^), renunciamus simpliciter
otum, confltentes, quod venerabilis
8 noster Fridericus^), dei gracia nunc
is episcopus, et similiter suus suc-
quicunque fiierit in eadem dignitate,
i08 et nostros successores in ciTitate
»lla predicta residentes et ibidem de
\\ servientes jura, statuta, ordinacio-
consuetudines ibi tenendas instituere.
e et similiter easdem immutare, mi-
PerveDerint?
Friedhch von Bolanden, 1272—1302
<w.
nuere sive augmentare poterit, secundum
graciam sue celsitudinis, per se ipsum vel
officiatum vel per officiatos suos, quos illic
ordinaverit, quando et quociens hoc sue dig-
nitati placuerit seu videbitur expedire, sive
hoc in magno fuerit vel in parvo. Et nos
scultetus, jurati ac universitas prescripti pro-
fitemur obligando ad hoc nos et nostros suc-
cessores, quod si aliquis vel aliqui ex nobis
contra statuta seu mandata domini nostri
predicti seu sui officiati, que super nos pu-
blice statuta fuerint vel commissa, quippiam
facere presumpserint aut se eisdem mandatis
opposuerint, mandata hujusmodi non curando
nec ea observando, in talem penam ex hoc
incidit, quod de perdicione tam corporis quam
rerum suarum omnium reus factus est, ita
quod dominus noster, quicunque tunc pro
tempore fuerit, corpus et res talis transgres-
soris vel talium sibi accipiet pleno dominio
possidenda. Si eciam quis ex nobis civibus
predictis requisitus fuerit a predicto domino
nostro seu suo officiato, ut ad convincendam
alicujus maiiciam ipsis per nos auxilium im-
pendatur, quicunque in hoc rebelliB seu in-
obediens extiterit, hic penam corporis et re-
rum incidet et incidit antescriptam. Ad hec
omuia tenenda et iuviolabiliter observanda
scultetus, jurati ac universitas predicti sponte
nos et nostros successores astringimus et ob-
ligamus sub corporali sacramento, quod de
hoc in animas nostras prestitimus, et sub
pena corporis et rerum antescripta. Et ne
inposterum super nostris promissionibus et
submissionibus hic prescriptis aliqua insur-
gat calumpnia, presentem litteram testimo-
nialem conscribi fecimus et eam sigillo civi-
tatis Bruhselle predicte voluimus communiri.
Actum et datum anno domini M^. cc^. nona-
gesimo octavo, feria quarta proxima post
Luce ewangeliste.^^ Mone^B all. Ztschr. Bd. VII
S. 286, 87 (nach einem speyerer Vidimus
V. 1333).
1314. Bischof Emicho zu Speyer und 5
sein Domcapitel gestatten „8Culteto, consu-
libus caeterisque juratis oppidi Bruchsselle,
ut ipsi locum dictum ze den stangen under
den stegen situm juxta antiquum castrum,
infructuosum , inutilem et paludinosum, qui
vulgariter dicitur ein almende, inter se et
oppidanos sive incolas dicti oppidi dividere
seu distribuere possint secundum commuhem
utilitatem omnium incolarum et civitatis prae-
dictae, . . . hac conditione adjecta, quod
dicti scultetus, consules, jurati seu oppidani
dictum locum sive partem ejus ad culturam
seu ad fertilitatem et ad utilitatem redactam
nuUis clericis sive religiosis aut aliis perso-
nis quibuscunque in parte vel in toto ven-
dere debent aut alias alienare a dicto oppido
40&
Brachtal.
quovis modo; sed apud cives et incolas ci-
▼iUttis supradictae, sicut superius expressum
esfc, perpetuo debet remanere." Remlhig a.
a. O. Nr. 5CM) 8. 471.
g 1342, Mftrz 15. Bischof Gerhard von
Speyer verleiht dem bruchsaler Bttrger An-
selm Metzelin (SohnJ und dessen Erben ,,von
nu santMichels t€Lg, der schlrst kumpt, uber
10 jar sin ungelt zu Bnichsel jerlichen umb
200 libr. hall., der er alle vierteil jars 50 libr.
bezaln sol, und sin heymburg-ampt^)
da selbens ze Bruchsel auch als lange jer-
liohen umb 10 iibr. hall. uf s. Nyclaus tag
zu bezaln und ze reichen ze Bruchsal in der
stat an furzug und an allez verziehen^^, zu
ungehindertem Besitze und Genusse „mit alien
Fehten , nutzen, vellen und gewonheiten, die
dar zu hOrent, als sie von alter her komen
sint." Mone^s all Ztschr. Bd. VIU 8. 287, 88.
7 ia02, Jun. 28. Schultheiss, Rich-
ter und Bttrgersohaft der 8tadt Bruchsal
geloben mit heiligen gestabten Eiden, dem
ischofe Gerhard von Speyer und sei-
nen Nachfolgem als ihren „rehten eygen her-
ren", dem Stifte zu Speyer und den bischOf-
lichon Amtleuten „undertenig und gehorsam
in allen sachen^^ sein zu wollen, verzichten
auf alle etwaigen „friheit, rehte oder ge-
wonheit, mit den sie da wider getun mohten,
gar und gentzlichen^^, und versprechen, a) mit
Niemanden , weder mit Fttrsten noch mit *
Btftdten, sie seien „frie oder eygen", gegen
den Bischof und das Stift Schutzvertrftge ein-
zugehen; b) ohne der genannten Herrschaft
„willen, wissende, heisse und verhenguisse
. . . eweclichen niemer keine gesetzede, sta-
tut, gezttnft, gcselleschafft, bniderschafift,
bttntnisse oder nttwe gewonheit" unter sich
oder mit anderen Leuten zu errichten; c) da-
gegen „waz gesetzede, statute oder orde-
nttnge'^ der Bischof oder sein Stift oder ihre
Beamten in der Stadt Bruchsal machen wttr-
den, „fei<teclichen ze halten ane alle wider-
rede"; endlich d) jeder Aufforderung zur
Httlfe von Seite ihres gnftdigen Herrn, seines
Stiftes oder ihrer Amtleute getreulich Folge
zu leisten — indem der diesen „stugken,
pttnckten oder artikeln" Zuwiderhandelnde,
„er si arm oder riche . . . truweloz, erloz
und meyneidig, und darzu dem egenanten
herren zu Spire vervalien sin sol mit iip und
gut*^ Mone'% all. Ztschr. Bd. VH 8. 287 - 89.
4) Der Heimburge oder Sambler war
der Rentmeister, d. b. Geflill-£inDehmer ond Recb-
nuQgsltthrer der Gerocinde, und hatle in der Re-
gel auch den Vollzag der AnspnindungeD bei den
in der Abffaben-Entrichtung sftomigen Gemeinde-
gliedem ttber stch. Haltaus^ Glossar. col. 856 — f)9;
ZMpfts Altarth. I, 9 ro. Note 17.
1906, Apr. 12. KaiBer KarllV.
tigetauf Bitten BischofLamprechfs voiil
die Verlegung des bis dahin im 8tifl
Auwesheim (Oewisheim) „alle jar i
sonntag Laetare in der vasten Tnd d
zwene die nehesten tage, die damael
schirst volgent^^, abgehaltenen Jahiv
— da „di<*. lute desselben dorfs den
nannten jarmarckt nicht schirmen m
wann das egenannt dorff yngemuret i
vnbevestenet^*' — in die Stadt „Bri
mit allem Rechte , als er zn AuweKha
wesen ist. Bfmting a. a. O. Nr. 637 8. 6*
1405, Febr. 13. KOnig Ruprcel
laubt seinem Kanzler, dem Biechofe B
von Spcyer, den Jahrmarkt in seina
Bruchsal, der alle Jahre am Soantagl
durch zwei Tage gehalten wird [nr. 8
gen besseren Vertriebs der Waaren n
tag Oculi, und zwar durch vierzelni
zu halten.^^ (R.) Chmel^ Reg. Rap.
nr. 1937.
1405, Febr. 14. Derselbe gestatl
Ansuchen des eben genannten Bischc
Stadt Bruchsal ftir den Zeitraum ro:
Jahreii die Erhebung eines Weggelds
Chmel a. a. 0. nr. 1938.
1429, Jun. 24. Schultheiss oac
ger-Gemeinde der Stadt Bruchsal b
men, dass alle zu deren Gericht, Mi
und Stab geh^risen Gttter, welche
steuerbar, dienstbar und bethaft ge^
mit diesen Lasten stets, in was imm
H&nde sie auch (ibergehen inochten, bcM
bleiben, und davon blos vier HOfe, di
der ( bisch6fliche) Kammerhof, ausfi
men sein sollen. (R.) Mone*6 all. 1
Bd. VI S. 29.
1430, Febr. 25. Bischof Rabai
Spejer verkauOt den Btlrgern der Stadt!
sal seine Badstube ,^genannt die nan
stube . . . in rechter eigenschaft wiie'
davon einen wochentlichen Zins vod 6
ling Pfennigen, iu Vierteljahrsterminmi
bar, stipulirend, und zugleich bestia
wie es init dem Holzbezuge des ktli
,.bestenders uud beders^^ gehalten f
solle. Mone^a all. ZUchr. Hd. H 8.2£
1430, Apr. 2;). Derselbe ertheill
Beseheid zwischen seinen BUrgem zuB
sal und jenen von Utenheim fPli
burff), betrefifend die SUnsbarkeit d
WaTde Lusshart [s. nr. L] gelegenea
oder Neubruchwiesen. Mone's alL i
Bd. UI S. 179—81.
14U, Febr. 16. Derselbe verfi
der Stadt Bruchsal fUr eine Darlehna
zu 7(KJ Gulden das Eckerich im Kammei
und in der Waidung Hart yjwa der '
Brachsal, Brnck.
407
naiinten stad gehdrig." (R.) Moiu?% all.Ztschr.
Bd. VII 8. 291.
H 144S, Dez. 16. Schultheiss and Ge-
neiade der Stadt BruchBal verordnen, ^dass
Keoiand steuer-, bet-, vogt- und dienstbare
Ooter weder an Erben noch an Dritte ver-
lelzen oder verkaufen dflrfe, wenn er sich
ideht verpflichte, die Bet davou zu bezahlen,
ud dieae Bedingung solle in jeden solchen
Tertrag ausdrQcklich aufgenommen werden."
IR.) Mone'% all. Ztschr. Bd. VI S. 29, 30.
II 14M, Mai 29. Abt und Convent des
Beoedictiner-Klosters Gottsaue bei Durlach
im Bpejerer Bisthume verkaufen an Schult-
• keiss, BQrgermeister und Richter der Stadt
Bnielisal gewisse n&her bezeichnete Grund-
siiwe mit der Bestimmung, dass dieselben
^^ das almnsen (Armenspital) zu Bruchsal
ni ewigen gezijten gehorig sin^^ sollen. Mo-
wi% alL Ztachr. Bd. VU S. 291, 9?.
fl 14SS. Formel des von einem Schult-
keissen zu Bruchsal bei Uebernahme des
Stsbes su schwdrenden Hulde- und Treue-
•owie Amts-, namentlich Richtereides. Mone
s. a. O. S. 292, 93. (6 8§.)
18 14m, Dez. 10. Bischof Matthias von
Spejer bewiiliget dem BQrgermeister und
Bstbe, den BUrgern und der Gemeinde sei-
ner Stadt Bruchsal auf die n&chsten vier
Jshre die Erhebung von „ungelt und
•tare^S in ausfahrlicher „ordenuuge und satz-
Bsge^^ die Betrftge der Abgabe tarifartig fest-
•etsend , und bestimmend , dass . die durch
dgens hiezu bestellte und vereidigte „erber-
Iste^ in jedem Jahre eingenommene Geld-
Mmone ,,in der statd gemeyn uutze ange-
fejrt, und jerliche gult, die die statd gibt,
dsmit abgekauft, oder ander schinbarlich
nutse^ doch mit des bischofs wissen und
willen, damit geschafft^S ^^^ wnAa dem Letz-
teren oder den von ihm dazu abgeordneten
Beamten „genugsam rechnunge von ailer
ineiiame uud ussgabe eines jeden jars^^ durch
deo Rath oder aus dessen Mitte und „uss
der gemeyn^^ gewiihlte Commissftre gelcgt
werden soU. Mone a. a. 0. S. 293 — 9G.
1} 147S. Derselbe gibt seiner Stadt Bruch-
■sl su deren ,,natze, frommen, besserunge,
ollgaDgk^ und zu verhuten merern zukunf-
tigen schaden und unrat'^ eine zweite „orde-
BHiige^^ wegen des Ungeids, welche „nit
lenger wehren soll dan fanfzehen jare die
sebsten nach daturo diss briefs nach einan-
der volgende, und zu s. Jorgeu tag schirst-
kuDflig anfangk han^^, und theils blos die
Vorsehriften der Ordnung v. 1466 mit sach-
gemftssen Modificationen und Zus&tzcn ($S*
11-15, 17—20, 23, 25, 28, 29) wiedcr-
iiolt, thdls v6llig nene Bestimmungen (SS* 1
—10, 16, :.^2, 24, 26, 27, 30) endiAlt, so
namentlich z. B. aber die Verwendung der
Abgabe sich dahin aussprechend : „Item und
was von solichem ungelt jerlich ge&llen
wirt, das alles soll allein in gemejnen nutze
der statt, wie obeemelt, gekert werden, und
wir wollcn uns des nit underziehen oder zu
unsern handen nemmen, doch das die ge-
mein statt mit sollichem ungelt uit zu hoche
besweret werde. Was dan von dem ungelt ge-
felt, des sollen dru theil gefallen zu abelosunge
der galte, und das vierde theil zu stOer zu
der bete der tusent gulden, die (die) von
Bruchsall jerlichs geben." *) Mone a. a. O.
S. 297—99.
Brnck an der Laltlia. GXLIIl.
(Ocsterr<.*icli , \avA unter der Ens.)
C. J. Klose, Bruck an der Laitha vom
Anfange der historischen Kenntniss bis anf
die gegenw&rtige Zeit uud seine Merkwardifi;-
keiten, Wien 1855. kl. 8®. - Die s. g. Gab-
briefe Bruck's, sammtlich noch ungedruekt,
findet man in Regesteuform theilweise [nr.
9—11] von E. Birk im Archive f. Kande
5sterreich. Geschichtsquellen Bd. X (1853)
8. 392 nr. 612—14 und danach b. Bischoff^
Oesterreich. Stadtrechte S. 14, 15; voUst&n-
dig aber b. Klose a. a. 0. S. 27—29, 49—52
zusammengestellt. Es sind folgende:
1276. KOnigRudolph L bewiUigt der 1
Gemeinde der (aus der uralten „vilia Aschers-
bruck'' bereits unter Leopold dem Glorrei-
chen als „civitas" hervorgegangenen) Stadt
Bruck fUr ewige Zeiten aus den Mauth-Ge-
fiilleu einen jiihrlichen Zuschuss von 20 Gul-
den, um damit BaubedOrfnisse zu befriedigen
und namentlich BrOcken uud Wege hersu-
stellen.
1318. Konig Friedrich (derSchone) 2
entbindet die BUrger vonBruck, welche un-
garische Bauweine verftlhren, von der Leist-
nng der ^tricesima^' *).
1350. Herzog R u d o 1 p h IV. von Oester- 3
reich gesteht der Stadt Bruck in Ansehung
ihres Handelsverkehrs mit Wien bedeutende
Freiheiten zu.
1369. Herzog A 1 b r e c h t III. von Oester- 4
reich verordnet zu Gunslen der Stadt Bruek,
dass der BUrgermeister, der Stadt- und der
5) D. h. der vieric Theil der Ungelds-Ein-
nahme 8oll eiiien Beitrog zu der von der Stadt
jtthrlich an dic bisch^fliclie Kanimer lu eDtrich-
tenden Bcde oder Grundsteuer hilden.
•) Der B. g. Dreissi^st oder DreiMigstzoU.
Vgl. A. lliichHay'^ und P. Uchners Wttrtervcrieich-
Diss zum Ofner Stadtrechte (1845) S. 275 flg.
408
Brnck.
8
Jndenrichter, sowie alle tlbrigen Amtleute
daselbst mit der gemeinen Stadt leiden und
die stftdtischen Abgaben entrichten sollen.
1372. Derselbe gestattet den Bttrgern
der Stadt Bruck, Wein zu scheuken und mit
dem eigenen Producte ausw&rtigen Handel
zu treiben.
1410. Herzog Ernst von Oesterreich
best&tiget dem BUrgermeisler, Richter und
Rathe zu Bruck die ihnen von den frttheren
Osterreichischen Fttrsten verliehenen Freihei-
ten und gibt der Stadt einen Wochenmarkt.
1437. Herzog Albrecht V. von Oester-
reich verleiht den Bttrgern zu Bruck einen
Jahrmarkt, welcher am St. Urbans-Tage statt-
finden und einer Freiung von vierzehn Ta-
gen vor und ebensovielen nach dem erwahn-
ten Feste geniessen soll, weswegen auch
insbesondere alle w^hrend dieser Zeit ge-
kauiten und verkauften Waaren und Gttter
fUr zoU- und mauthfrei erkl&rt werden.
1402. Die gr&flichen Brttder Johann
und Sigismund von St. Jorgen und
Pdsing**), welchen Schloss und Herrschafl
Bruck sammt aller Zubehorung von Kaiser
Friedrich HI. seit 1459 wiederloslich versetzt
ist, befreien Bttrger und Gemeinde der Stadt
Bruok auf ewig von der Abgabe des Neun-
tels von ihren auf ungarischem Boden, im
Gebiete der genannten Grafen gelegenen W^ein-
garten.
9 1403, Jan. 11. Kaiser Friedrich m.
gew&hrt der Stadt Bruck einen zweiten am
ionntage vor Mari& Geburt abzuhaltenden
Jahrmarkt, ebenfalls mit einer vierzehn Tage
zuvor und vierzehn Tage danach umfi^sen-
den Freiung [s. nr. 7].
10 1403, Jan. 11. Derselbe begnadet die
Stadt Bruck mit dem Niederlagsrechte be-
zttglich aller durch dieselbe passierenden, so-
wie zwischen der Donau und dem Neusiedler-
See transportirt werdenden „khaufmann-
schafl^^ und zwar mit allen Befugnissen an
derer Osterreichischer Niederlagsorte.
1403, Jan. 11. Derselbe erlaubt den
Bruckern, unter genereller Confirmation ih-
rer Freiheiten und Privilegien, a) ungehin-
derten kaufm&nnischen Verkehr in allen dster-
reichischen Landen, b ) mauth - und zollfreie
Handeisfahrt , und c) Absatz ihrer in Ungam
gezogenen Bauweine in Wien.
1475. Konig Matthias von Ungarn
11
12
genehmigt die freie Ein- und Ausfuhr von
••) Darch K. Friedrich III. zu den ersten
Magnaten Ungurn*8 erhoben und mit besondercn
Privilegien, namentlich jenem der Siegtung mit
rotbem Wachse ausgezeichnet (Urk. v. 19. Jun. 1459).
Ckmei, Rcg. Frid. S. 372 nr. 3716.
Weinen in seinem Reiohe von Sette der
brucker Handelsleute.
1494. Der rOmische Kdnig Maximi-
lianl. best&tiget der Stadt Bruck alle durch
Kdnig Ladislaus und die Herzoge vou Oester-
reich ihr ertheilten Gnaden und FreiheiteD.
Brnck an der Mnr.
(OeHterrcicli , Htciermark.)
CXLTV.
J. Graf^ Begebenheiten und Sdiicksale
der Stadt Bruck an der Mur, k. k. Kreis-
stadt in Obersteiermark , Bruck 1852. 8*. —
Eine Sammlung der Rechtsbriefe Bnick'8 er-
schien u. d. T. : „Privilegien der Kreisatadt
Bruk. Aus dem Joanneum'8 Archive/^ Her-
ausgegeben von Jos. Wartinger^ Graz 1837. 8*.
Es werden hier nach einer, kurze historische
Notizen Ober die Stadt enthaltenden Vorer-
innerung (S. III — VIII) 49 Urkunden aus
den J. 1277-1793 CS. 1-83) mitgetheilt,
von welchen dann am Schlusse des Werk-
chens (S. 84 - 92) eine genaue Inhalts-Ueber-
sicht gegeben ist.
1277, Aug. 25. KOnig Rudolph I.
verleiht den Bttrgern von Bruck — um ih-
ren Ort des Namens einer Stadt wQrdig zo
machen — Rechte uud Freiheiten gleich ao-
deren St&dten im Reiche, bestatiget ihnen
die vom Herzoge Friedrich ( dem Btreitbareo
1230 —1246 ) herrtthrenden • Salzhandeis-Ge-
rechtigkeiten , und fttgt endlich nooh eioe
nicht unerhebliche Begnadung in Ansehuog
der Mauth und Zolle hinzu — : ,,Noverit igi*
tur presens etas et futura posteritas, quod
nos, integre fidei puritatem, qua cives no-
stri de Prukha erga nos et imperium chonis-
care noscuntur, gratiosius attendentes et prop-
ter hoc magnopere cupientes, ut a suis mi-
seriis et erumpnis, quas propter malitiam
temporis hactenus sunt perpessi, 8ub nostro
felici regimine relevati, per nostram munifi-
centiam in statum debitum reformentur, uni-
versa jura, libertates et consuetudines, quas
alie civitates nostre et imperii obtinent, eis-
dem liberaliter indulgemus, volentes, ipsuoB
locum nomine et honore oppidi seu oivitatis
perfrui perpetuo et gaudere. Ex affloentiA
quoque gratie specialis predictis civibua que-
dam jura, sicut ilia ab illustre quondam Fri-
derico clare memorie duce Austrie et Stjrie
dicto oppido noscuntur indulta, de benigni-
tate regia confirmamus, statuentea videlioet,
iufra Rottenman et Prukham, non alibi, de-
positiones salium fieri, quod vulgariter dici-
tur niderleg, neque sales cuppis intrudi seu
vestiri, quam in oppido memorato. In ang-
mentum quoque gratie singularis eisdem ci-
vibus favorabiliter indulgemus, ut a oivitate
Brack.
409
. ad tres rastas ^ ) tam in terris quam
I merces suas et quascuuque res alias
ites a cujuslibet exactione telonei sive
>eri sint penitus et immunes/^ fVar-
N. a. O. kr. 1 8. 1—3; auszugsweise
in meinen Stadtrechten S. 57 flg. Alt-
in J. r. Hormayr*^ Taschenbuch f.
•Und. Gesch. Jahi^. 1841 S. 113 flg.
nfirmirt sehen wir diesen RechtBbrief
nrdrtUcher Wiederholung seines ge-
n Inhalts durch die Osterreichischen
t Albrecht I. am 21. Apr. 1293,
phm. am 13. Jui. 1299, Friedrich
Dez. 1307 — ferner in deutscher
; durch Albrecht II. am 17. M&rz
id RudolphlV. am 25. Febr. 1360.
II aller dieser Urkk. b. Wartinger
3. Nr. 2, 3, 4, 7, 8 S. 3 — 10,
, Aug. tO. Der rdmische KOnig
*ich erweist seinenBOrgernvon^Prugg
r • . . In vnd Ir Stat zu pesseruug
1 fQrderung die besundem gnadt . . .,
ewigclichen alle Jar zu Sant Mert-
ainen Jarmarckht haben sollen vnd
, mit aller Freyheit, mit allen Rech-
id mit aller gewonhait, ais die Bur-
6nli vnd zu Lfoba an Ir Kirchtag
larckht alle Jar haben.'' fVartmger
. Nr. 5 S. 10, 11.
17, SepL 15. Herzog Albrecht II.
•terreich bewilliget der BOrgerschaft
drei Bierbrauer und das Recht, den-
,aufzu8etzen, wievil Sj habem prewen
zu dem Monat^^, erm&chtiget ferner
^ter und „die zwelf des Raths zu
, den Weinwirthen das Schenkgem&ss
hreiben, und weist endlich die „an
erprewen oder an dem Weinschen-
verwQrklen Bussen („Wandl'') dem
:u, da88 er sie „an die Stadt leg zu
ng." Wartinger a. a. 0. Nr. 6 8. 1 1 , 1 2.
», Febr. IH. Herzog Rudolph IV.
»terreich verordnet, dass die bei Bruck
nen und gen Bruck ziehenden Salz-
treide-Saumer ihre Waare in der ge-
I Stadt ,,niederlegen vnnd da ver-
1 vnnd nicht fQrbasz damit faren^^
erhaupt „die gew5ndlich Strasse vnnd
tls die von AlUer heerkhomen 8indt^^,
n sollen, bei Vermeidung der „nach
idta zu Steyr Recht vnnd gewonheit^^
nden Oeldbussen. Wartinger a. a. O.
1. 19, 20.
II, Dez. 20. Derselbe begnadet seine
zu Bruck dahin: „wellicbe vnn^er
oder Mftrckhte in der ehegenannten
imsU, Rast, eine Wegstation, zwei Mei-
i^end.
Statte zu Prugg Mautt vnnd Zdll nicht ge-
bent , das in deneelben Stetten und M&rckh-
ten die Burger von Prugg von Jr Haab vnnd
Kauffmanschafft auch weeder Maudt noch
Zoll geben 8ollen." Wartinger a. a. 0. Nr. 10
S. 20.
1364, Mllrz 3. Derseibe erlaubt dem 6
Richter und Rathe und den BUrgern zu Bruck
die Erhebung eines Br<lckenzoIle8 von „ge-
fa88ten (geladenen) wagen^^ und „Sam Ro88en^^,
mit der VerfQgung, da88, „wellche8 Jar8 In
von dem8elben Zoll vber da8, 80 Sy auf die
Pruggen legent, Icht vberwurdt, Sy da8 der
Stat ander8two zu pes^erung anlegen 8oI-
len.'^ Wartinger a. a. O. Nr. 11 S. 20, 21.
1365, Febr. 21. Der^elbe befiehlt, uni 7
8eine BQrger zu Bruck in Ansehung der ihm
zu Iei8tenden Jahre^steuer zu erieichtem — :
„wa8 der 8ind, die Wi^en, Ekher vnd Gar-
ten habent in dem Purckiridt da8elb8 ze
Pruckh bej der Muehr, da8 die^elben davon
dienen vnnd Steur geben vnnd raichen 8ol-
len in aller der ma88e, al8 das vn^er Bur-
ger da8elb8 ze Prugg von Irn Eckhern, Wi-
8en vnd Garten tunt, als lang, vntz da8 wir,
vnser BrOeder oder vn8er Erben e8 wider-
rueffen.^' WartingereL. a. 0. Nr. 13 S. 22, 23.
1365, Febr. 22. Der^elbe be8timmt fer- ^
ner zu 6un8ten 8einer BOrger zu Bruck:
„wa8 Hetl8er 8indt da8elb8t in der Stat, die
vnn8er Landtherrn, Ritter oder Knechte,
Abbte, Prdb8t oder ander Prelaten angeho-
rent, da8 die^elben von den eegenannten
Iren Heusern dienen vnd Steuer geben vnnd
raichen 8ollen ewigclich, aU das vnn^er Bur-
ger daselb^t zu Prugg von Iren Hea^ern thuen,
ausgenomen aliain der, die vnn^er Rattgeben
8indt, die 8ollen von Iren Hefl^em da^elb-
sten nit Steur geben." Wartinger a. a. 0.
Nr. 12 S. 21, 22.
1365, Oct. 21. Herzog Albrecht von 9
Oe8terreich emeuert das der Stadt Bruck
durch „Kanig Friderich von Rom 8elig, 8i-
nen Vetter'^ ertheilte Jahrmarkts - Privileg
[nr. 2]. Wartinger a. a. 0. Nr. 15 S. 24.
1365, Oct. 22. Der8elbe wiederholt die 10
von Rudolph IV. den Bargern von Bruck
gewfthrte Mauth- und ZolTfreiheit [nr. 5].
Wartinger a. a. O. Nr. 14 S. 23, 24.
1387, Apr. 26. Der^elbe verlegt auf 11
Bitten der Barger zu Bruck ihren bis dahin
am Freitage abgehaltenen Wochenmarkt, un-
be8chadet den damit verbundenen „gnaden,
Freyhaiten, gewonhaiten vnnd Rechten^^, auf
den Montag. Wartinger a. a. 0. Nr. 17
S. 25, 26.
1303, Oct. 23. Der8elbe thut dem Rich- 12
ter, dem Rathe und den Bargern zu Bruck
— „die gnad, wa8 Erb8 vnd gaetter in Irem
Purckhfridt ligend, das man davbn mit In
410
Brack.
leiden vnnd stewem soll, was ze recht da^
voD gebort; vnnd das auch daselbs zu Pruckh
oiemandt, Er sey gaistlich oder weltleich,
mit In kainerlej Kaufmanschafil noch Gwerb
treiben noch arbaitten soll in keinem weeg
on Im willen vnnd gunst." Warlinger a.
a. 0. Nr. 18 8. 26, 27.
13 189G, M&rz 17. Herzog Wilhelm voa
Oesterreich erlllsBt fUr die BUrger zu Bruck,
welche ihm vorgestellt haben, „wie In an
Iren Rechten, Frejhaiten, gnaden vnd Brie-
fen . . . gross Infell vnnd Beschwerung be-
schehen, die In vnleidlich vnnd verderblich
wftren", nachfolgende als eben soviele Be-
gnadungea erscheinende Bestimmungen :
„S. 1. Des Ersten mainen vnnd wellen
wir, wer hintz In hab zesprechen, es sej
vmb Erbgaetter oder sollch h&ndl, die iu
Irem Purckhfridt ligenl oder bestehend, das
daram hintz in niemandt zurichten noch von
In das Recht zuthuen hab, denn IrStatrich-
ter; w&r aber der daran saumig, so soll es
thain vnnser Lanndtschreiber in Steyer, alls
CB von AUter ist heerkhomben. Doch aus-
Senomen, was Sachen wir, vnnser BrOe-
er vnnd Erben wellen fttr vnns ziehen, vnnd
auch vn8 vnvergriflfenlich an vnnsern Ge-
wellten. J. 2. Auch thuen wir In die gnad,
Wer in derselben vnnser Stat vnnd in Irem
Purckfridt ains Purckhrechts ^^ Jar vnnd tag
vnversprochen an Nutz vnnd Gwer sitzet,
das der auch on all Zuespmch vnnd Irrung
filrbass dabej beleiben soll, als das vou Al-
ter ist herkhumben. §. 3. Wann auch in
derselben vnnser Stat vnnd in Jrem Purkh-
fridt ain Burger stirbt vnnd Erben oder gell-
ter hindter Im lasst, desselben Burgers HeU-
ser, GOetter noch Erb sollen noch wellen
wir, vnnser BrQeder noch vnnser Erben sel-
ber nicht behallten, noch von der hanndt
yemandt leihen. Sonder die nechsten Er-
oen oder die gelter soilen dabey beleiben,
als von allter ist herkhomen, es w&r dann,
das kain Erb oder gellter da w^r. §. 4. Wir
mainen auch , was vnser Burger in dersel-
ben vnser Stat vnsern Juden gelltbrief ge-
bent, vmb wen das ist, das darumb ain Stat-
richter vnnd Judenrichter mit eiuander sollen
sigln, vnnd Ir Jetweder allain nicht^ vnnd
das auch Ir Statrichter daselbs darumb, was
in dem Purckhfridt ligt, richten soll nach
den Rechten. §. 5. Wir thuen In auch die
genad , was vnser Juden heCiser, Erbs vnnd
gfltter f(lr Ir geldtschuldt in Ir gewalt bring-
ent, vnnd die in derselben vnser Stat vnd
in Irem Purckhfridt gelegen sind, das Sy die
2) D. h. ein Erbpacht- oder Erbzinsgut. Vgl.
E. F. r. *?**, Das Burg;i-echt (Wien 1853. 8*».)
S. 5.
inner Jarsfrist hingeben vnnd verkhauffen
sollen. Th&tten Sy das nicht, so sollen die-
selben Juden mit vnsern eegenannten Bur-
gern davon leiden vnnd steuern." fVariinger
a. a. 0. Nr. 19 S. 27—29 (mit 8.87);
meine Stadtrechte 8 58, 59.
1404, Mai 80. Uerzog Leopold von
Oesterreich ^estattet den BOrgern vcm Bruck
— „8onuderlich zu Pesserung Ir Pragg vnnd
anderer Ir Pew vnnd Notturften" — die Er-
hebung eines BrUckenzoUes, jedoch so, dasa
„alles Saltz auf Rossen oder Wftgen ledig
vnd frey vber dieselben Pruckhen vnnd 8tat
gehen vnnd gefflert werden solL" Wmr-
tinger a. a. 0. Nr. 20 S.29, 30.
1404, Oct. 8. Derselbe best&tiget den
BUrgern seiner Stadt Bmck „all Ir Becht^
Gesetzt, Freyhait vnnd gnad^^, welehe sie
von K5nig Rudolph, den Herzogen Friedrioh,
Albrecht und Rudolph, sowie anderen Fflr-
sten hergebracht haben, „nach Irer Briefen
vnnd Handvessten lautt vnnd Sag." War
tinger a. a. 0. Nr. 21 S. 30, 31,
1418, Apr. 19. Herzog Ernst von
Oesterreich bewilligt den Bruckern den Salz-
vertrieb nach Untersteiermark, sofernsie n&m-
lich „Maut vnnd Zoll, die davon zu recht ge-
fallen", entrichten wflrden. Wartinger a. a.
O. Nr. 22 S. 31, 32.
1418, Jul. 12. Derselbe bestimmt Bruck
zum Kiederlagsplatze fQr alle vom Auslande
nach Steiermark kommenden Handelaleute ~
„die Schwaben vnd Gesst aus den Reichstet-
ten vnnd von Saltzburg vnnd auch annder
Gesst vnnd auswendig Leuth^S WarUnger
a. a. 0. Nr. 23 S. 32— 34.
1418, Sept. 11. Derselbe eraeut und
confirmirt seinen BUrgem zu Bmck vier (nicbt
naher bezeichnete) Briefe, „daran In weil-
lend die hochgebornen FUrsten, Hertzog Rue-
dolf vnnd Hertzog Albrecht . . . vnnd Herizog
Wilhelbm . . . etlich Recht, Gesetzt, gnad
vnnd Freyhait gegeben habent" Wartinger
a. a. 0. Nr. 24 S. 34, 35.
1422, Oct. 16. DerselSe gewiUirt dem
Richter, dem Rathe und den BOrgera lu
Bruck die Gnade, dass , obgleich „die Nider-
legung von dort gen 6r&tz gelegt woiden^,
derJahrmarkt zu Bruck dennoch „fti^
baser beleibe bey allen den Rechten vnnd
Freyhaiten, die er vorgehabt vnnd mit gueter
gewonhait herbracht hat . . ., doch daa nie-
mandt annder Tuech da verschneide, dano
Burger aus steyrschen Stetten vnd M&rckh-
ten." Wartinger a. a. O. Nr. 25 8. 36, 37.
1428, Dez. 28. Herzog Friedrich von
Oesterreich abertr> die durch Henog Erost
den BUrgern zu Gr&tz „zu dem Paw vnnd
pesserung derselben Stat" verliehenen „gnad
der Fttrfart, das ist, das 8y von ainem
Bniek.
4«!
Wsgeii, der im durch geet, neinent 16Fhe^
oiag, Tnnd ron ainem Fiieder Saltz ain Helb-
liag^, naehdeiB er dies Privileg in Gr&tx
^dMpea genomen Tnnd widerrttfft^' bat, in
aHer der Masse anf Bruek, „damit diesel-
bea PheniDg non furbass daselbst zn Pnickh
tbgenomen vnnd dieselb Stat mit Rinckh-
, ThOm, Grftben vnnd soUchen Not-
n aneh gebessert soll werden.^^ fVar-
I. a. O, Nr. 26 8. 37, 38.
Zl 14fl, Mftrz 24. Der rdmisehe Kdnig
Priedrieh HI. bestatiget nochmals die vier,
hereita im Reefattbriefe r. 1418 [nr. 18] coa-
faairteo Privilegien. IVm-HnQer a. a. O. Nr. 27
a 38-4a
& M#l, Dea. 14. Derselbe gestattet den
f Biqgeni lo Bruek, tob den die griktzer, ju-
deaibarger und Bemerings-Strasee passieren-
dea ,,gefM8ten Wagen vnnd geladnen 8llmb
Boaaen^, wenn sie durch ihre Stadt gehen,
\% wdA beaiehangsweise 2 Pfenninge ,,zu fUr-
fcrt se nenen.^^ WarHnger a. a. O. Nr. 28
& 40, 41.
23 14«y Dez. 21. Derselbe (Iberlfttst von
dea Tfden Burgem zu Grfttz gelassenen und
Tergflnneten^ FOrfahrt-Oelde den Bruckem,
weleke et vormals innegehabt, auf zehn ganze
Jahre ,,vnnd damach vnntzt auf aein wider-
rvetfea^ die Hftlfte, sie „zu haben vnnd der
avgebraaolien, als vor heerkomeo vnnd soll-
eber Fdrfiirt reeht ist.^^ WarHnfjer a. a. O.
Mr. 29 8. 41, 42.
24 14ii, Oct 16. Derpelbe alsKaiser „be-
alettet, vemewet, bevestent vnnd eonfirmiert^^
den BQrgera zu Bruck „all vnnd Jedlich Ir
Brief, gnad, Frejhait, Satznng, gerechtig-
khaii vnd alta heerkhomen.^^ WarHnger a.
a. O. Mr. 30 8 42-44.
25 1-101, Sept. 9. Derselbe erlaubt dem
Riehter, dem Raihe und den Bttrgera zu Bruck
aoi dea ihnen zogegangenen Feuerschadens
wiUen „zu ergetzuug desselben vnnd aufhe-
flMDg genainer Stat ^auf ihre Bitte, „von aira
ieden gefassten Samb, von wann der daselbst
dorehtriben wirdet vnnd was der tregt, ain
Phening za Maiitt zu nemen, vond dasselb
gekll^ waa das bringen wirdt, zu der be-
flMltea Btat Nutz vnnd frnmen zu prauchen
VBDd je za Zeitteu anzulegen.^^ WarHuyer
a. a. O. Nr. :U 8. 44, 45.
26 IMl, Oct. 6. Derselbe gew&hrt der
Bmek aua gleichem Anlasse „zusambt
Jarmarckht, so Sy vor da zu 8. Mcrten
tag hatten^^ ana besonderer Onade einen
zweilen Jahrmarkt am Sonntage vor
PllBgsten „mft flQrstlicher Frejnng viertzehen
lag vor vnnd viertzehen tag hinnach zu hall-
ten^, und legt demselben ausser der„Nider-
legang^^ auch noch alle sonstigen Freilieiten^
Ehren, Rechte und guten Oewohnheiten bei,
„inma88en vnnd der obgemellt Jarmarckht zu
Sant Merten tag daselbst gehallten wierdei"
WarHnger a. a. O. Nr. 32 S. 45 47.
1471, Marz 12. Derselbe verordnet zu 27
Gunsten der Stadt Bruck, daas alle durch
dieselbe gelienden ^gefassten oder vngefass-
ten'*' Wagen „daselb8t zu Pruckh nicht fllr-
fareu , sonder albeg vber Nacht daselbst be-
leiben soUen", dass aber die nicht ttbernach-
ten wollenden die Bttrger „darumb aufhalUen^
mugen." Wnrfinger a. a. 0. Nr. 34 8. 48, 4»
1478, Jan. 10. Derselbe r&umt deui' -8
Rathe und den Btirgern zu Bruck fttr die Zu-
kunftfreieRichter- undRathswahl ein - :
„wann sich die Zeit, darauf wir vnnaen»
gethrewen Pettern Karnmessen, vnnserm Bur-
ger daselbst zu Pruckh, vnnser Gericht da-
selbst verlassen haben, enden wierdei, mfl-
gen Sy dann hinfttran vntzt auf vnnaer wi-
derrueffen Jarlich, oder wenn In das nott
thett, ainen teuglichen Man aus In zu Rich-
ter daselbst zu Pruckh erwellen vnnd ne-
men; doch wen Sy also aus In je zu Zeit-
ten zu Richter erwelen vnnd nemen werdeu,
der soU vnns oder wem wir das an vnnse-
rer Stat bevelhen, darumb glflbd vnnd Aid
thuen, vnnd , soverr Er vber das Pluet riehr
ten will, pan vnnd acht brieflich oder vuur
der Augen von vns zu Lehen empfahen. Ob
auch ainer oder neniger aus dem Rathe da-
selbs abgienngen, so mugen Sj, als ofil daa
zu Schulden khumbt, annder an derselbea
abganngen Stat erwellen vnnd in den Rath
nemen ; doch das Sy von denselben an vnn-
ser Stat gew()ndlich gelttbd vnd Aid aufne-
men." Wartinger a. a. O. Nr. 35 8. 49, 50.
1488, Marz 12. Derselbe „vergunnt 29
vnnd erlaubt" dem Richter, dem Rathe uud
den BOrgern zu Bruck auf deren Bitten „ala
regirunder Herr vnd Landsfttrst . . . , das Sy
vnd Jr Nacbkhomben nun fttran aines jeden
Jars ainen aus In, so dartzue tettgUch ist,
zu Burgermaister en/vellen vnd Ime daa-
selbBurgermaister Ambt bevelhen, der dae mit
alle» ehren, Rechten vnnd gueten gewonhai-
ten geniessen ; auch Er, die bemellten Rich-
ter vnnd Raibe all Ir vnnd derselben vnnse-
rer Stat Briefe vnnd Missive mit Rottem
Wachs ferttigen vnnd das gegeu menigclicb
gebrauchen mttgen, daran In von niemandts
Irrung than werden soU in kain weis».*^
WarHnger a. a. O. Nr. 36 8. 5 1 , 52.
1408, Dec. 10. Der rOmische K6nig 30
Maximilian I. bestatiget der Stadt Bruok
„all vnnd jeglich Ir Brief, gnad, Freyhait,
Gesetzte vnnd gerechtigkhait^S welche ihr
die frttheren Herzoge von Oesterreich und
Steyer theils gegeben theils „bekrefftigt^ und
confirmirt haben. WarHnger a. a. O. Kr. 37
8. 53-55.
412
Brackenaa, Brtlhl.
CXLV.
Brnckenan.
(Bayem, Frankcn.)
1310, Jul. 27. Konig Heinrich VII.
verleiht der [vielleicht aus der fuldaischen
Villa „Sinna^^, Sinnau, entstandenen, bereits
1260 uuimauerten] Stadt Brackenau die-
selben Freiheiten, welche die Bttrger von
Sckwfiiifiirt geniessen. (R. J de Freyberg^ Reg.
Boic. Vol. V p. 179. Vgl. Pi. Stumpf, Bayern
8. 814.
CXLVI.
Briihl.
(Prcuaaon , Rheinproviuz.)
„Chorographia der Stadt Brtil" [von Vo-
gef] im bonner Hofkalender f. d. J. 1781
(und daraus besonders). Vgl. auch F. E.
V. Meriny^ Geschichte der Burgen, Ritter-
gater, Abteien und Kloster in den Rheinlan-
den, Heft I (Koln 1833. 8».) S. 92-110.
1285, Apr. 27. Erzbischof Siegfried
von COln ertheilt den Schoffen und Bttr-
gem seiner Stadt Brtthl eine Reihe von Frei-
heiten und Rechtssatzungen , betreffend ins-
besondere das Schdffenamt und die Wahl
zu demselben (§§. 1, 2); die Wirkungen
des Stadtftufenthalts von Jahr und Tag (§. 3) ;
den gericbtlichen Zweikampf und die Kosten
desselben (§§. 4 — 6); die Bussen bei ge-
wissen Vergehen (§§. 7, 8) und einzelne
Punkte des processuaUschen Verfahrens in
Delicts- und Schuldsachen, z. B. Reinigungs-
und Anklage-Eid, Ungehorsam gegen La-
dungen, Schoffen- und Bttrgerzeugniss etc.
(§§.9—16); den Weinhandel (§§.17—20);
die Victualien-Polizei f§. 21); die Gleich-
stellung der Erbbegttterten mit den Bttrgern
der Stadt in Ansehung der Abgabenpflicht
(§.22); die Unstatthaftigkeit einer Freiheits-
beraubung der Bttrger, den Fall einer Ver-
brechens - Ueberftthrung durch die Schoffen
ausgenommen (§.23); den st&dtischen Jahr-
und Wochenmarkt (§§.24, 25); denGerichts-
stand der Bflrger (§. 26); deren Verpflicht-
ung zur Waffenhttlfe (§ 27) ; die Wirkungen
der Neuansiedlung. auf Grund und Boden in
der Stadt (§. 28 J und die Bttrgeraufnahms-
Gebflhren (§. 29); die Abschaffung der Kur-
niede (§. 30) ; die kirchliche Freiung (§. 31) ;
die Verletzung des Feld- und Waldeigen-
thums (§. 32); die landesfttrstliche Steuer
(§. 33); die Fonnulirung der Gerichtseide
(§§.34,35); denUmfang desBifangs (§.36),
endlich das Viehhaltungsrecht und die Selbst-
bewaffnungspflicht der Bttrger (§§. 37, 38):
„No8 Sy^dus dei gratia sancte Colonien-
sis ecclesie archiepiscopus, sacri imperii per
Italiam archicancellarius , notum facimus uni-
versis, quod utilitati et commodo dilectorum
fidelium nostrorum scabinorum et oppidano-
rum nostrorum in Brule fideliter intendentes,
et ut dictum oppidum procedente tempore
melioretur et crescat, ad petitionem predio-
torum scabinorum et oppidanorum de con-
silio fldelium nostrorum libertates eis conce-
dimus infrascriptas. §.1. In primis qood
ipsi oppidani habeant potestatem eligendi
septem scabinos nobis et ecclesie Coloniensi
ac ipsis utiles, infra oppidum Brule commo-
rantes, et quandocumque aliquem de pre-
dictis septem scabinis mori contigerit, 8ea
propter crimen vel aliud nefas officium 6ca-
binatus demeruerit, scabini superstites, hujus-
modi criminoso per sententiam scabinorum,
prout justum fuerit, ab officio scabioatuf
amoto , possunt et debent eligere alium pro-
bum virum idoneum et honestum 8ub jurar
mento eorum, de consilio sculteti nostri in
Brule, in locum premortui vel amoti, et uos
vel officiatus noster ibidem sic electom con-
firmabimus. §. 2. Item quod nullus scabi-
norum deponi possit se invito ab officio sao,
nisi hoc propter crimen probabile ab eo eom-
missum demeruerit. §. 3. Item quicumque
homo cujuscumque conditionis intraverit op-
pidum Brule ad manendum, et moram fteoe-
rit ibidem continue per annum maneodo, nos
non permittemus eum deinceps impugnari,
dummodo paratus sit domino suo debitum
censum persolvere vel jus illud, qaod ho-
verecht^) dicitur. §. 4. Item nullus oppi-
danorum in Brule vocari poterit ad pugnam
sive duellum, nisi sit de vulnere aperto, quod.
offenwunde dicitur, vel de homicidio. §. 5-
Item si committatur homieidium infra oppi-
dum Brule, illi, qui sunt conquereotes , la,
cieat expensas circa pugiles^), vel ad aUa;
que duellum requirit, si habeant fiBicultates t
si vero pauperes fuerint et hoc eonstiteri-
vel hoc juramento confirmaverint coram ja-
dicio, quod expensas nequaquam facere po«-
sint, nos vel noster offlciatus hujusmodi ex
pensas faciemus, et si hujusmodi nomicidiom
pacificabitur, hoc fiet de licentia judicis.
§. 6. Et idem fiet de vulneratis, qai ila fae-
rint vulnerati, quod dicitur offenwuode, quod
duellum ita judicetur sicut pro homicidio, eo
excepto , si fuit pacificatum de liceotia judi-
cis, quod propter hoc judex habebit quinqae
marcas, nisi velit aliquid remittere gratiose.
§. 7. Item de eo, quod blutrunst dicitur, va-
diabit reus ad graciam judicis septem solidos
et sex denarios. §. 8. Item de minatis que-
relis judex non plus recipiet, quam decem vel
1 ) D. i. Besthaapt. aaliaug^ Qlossar. col. 938
2) Miethfechter.
Brtthl.
413
octo denarios ad gratiam judicis, prout est
premissum. §. 9. Item si quis oppidanus
trahatur ad judicium de minutis querelis, se
expargaxe poterit sola manu. §. 10. Item
ai atiquis couqueratur de hoc, quod schymber-
that*) dicitur, conquerens conducere debet
judicem ad domum vel ad domos ilhus, qui
boc factum commisit, et judex eas secabit
el confringet, et quicquid sub trabibus do-
moruin fuerit, hoc erit judicis, nisi ille, cu-
jus fuerit hereditas, hoc defendat jure suo.
$.11. Item quicumque conqueri volunt de
hoc, quod dicitur hochgericht **), primo ju-
rabunt tactis reliquiis coram judicio, quod
nallum innocentem trahant ad judicium super
hoe, nec causam illius facti imponent inno-
eenti. $. 12. Item quod nullus oppidanus
Tocari debeat vel possit ad duellum sive
pagnam, ubi hujusmodi non est delictum,
quod dicitur schjmberthat ; sed possit se suo
jure defendere melius quam alius eum vocet
ad hujusmodi duellum sive pugnam. §. 13.
Item si aliquis probare voluerii per testes in
hojuamodi judiciis, probare hoc non poterit,
aisi testimonio duorum scabinorum. §. 14.
Item quod quilibet oppidanus tribus vicibus
per nuncium ad hoc deputatum ad judicium
debeat evocari, et si prima vice venire neg-
lexerit Tcl in judicio non comparuerit, ex
boc nullam emendam judici facere tenebitur.
8i Tero secunda vice non venerit nec com-
paruerit, decem vel octo denarios tenebitur
ad graciam judicis pro emenda. Et si tertia
vice fuerit Tocatus sub testimonio et non
venerit nec comparuerit, ad graciam judicis
quinque solidos solvere tenebitur judici pro
emenda. §. 15. Item si aliquis hospes oc-
eapatur per judicem super debitis ac aliis
minutis, ipse hospes absolvet se per jus sta-
tuti etrecedet; si autem promajoribus, quod
hodigericht dicitur, occupatur, de hoc faciet
juxta statutum oppidi memorati. §. 16. Item
quod non admittantur testes super aliquibus
querelis, nec testimonium aliquorum valeat,
nisi scabinorum predicti oppidi, nisi forte de
arbitrariis compositionibus et de rebus et de
bonis in matrimonio promissis, vel de aliis
esasis spiritualibus , si hoc legitime per te-
•tes idoneos poterit probari. §. 17. Item
quod nullus homo deinoeps possit vel debeat
ponere Tinum, quod Banwin ^) dicitur, ad
vendendum in oppido predicto. §. 18. Item
qood nullus oommuniter vendere possit vel
3| Delictum evidens s. manirestum. UaUautt
1. c. col. 1608.
4) Delictum mi^us, •. §• l^-
5 ) Weiae, deren AnsschenkuDg ein ausschliess-
Uches Kecht des Ersbisehoii ist.
debeat vinum ad brocam *) , nisi oppidum
ipsum inhabitet tanquam oppidanus et jura ^)
faciat, quecumque exigit oppidum predictum.
§. 19. Item si aliquis forte oppidanus vinum
alicuis extranei vendiderit infra oppidum pro
mercede, ille tenebitur soivere quinque soli-
dos et unam amam ') viui pro pena, et hu-
jusmodi pene due partes cedent ad opus op-
pidi et tertia pars nobis vei judici nostro.
20. Item quod in predicto oppido deinceps
erit mensura Coloniensis, et sextarius vini*j
mensure predicte. Si bonum fuerit, non pre-
tiosius vel carius quam pro quatuor denariis
vel infra vendetur ad brocam; si autem pe-
nuria fuerit vini, quod vendi debeat, tunc
secundum quod statuent scabini, ita quod
sustinere possint ementes et vendentes, vinum
taxabitur et emetur. §. 21. Item quod sca-
bini de consilio oppidanorum predictorum
statuent vendi panem et cervisiam, cames,
pisces, et aiia quecumque victualia secun-
dum quod videbitur expedire utilitati tam
ementium quam vendentium; et quicumque
ipsorum statuta non servaverit, solvet xviii
denarios pro emenda, cujus emende tertia
pars cedet judici nostro et alie due partes
ad opus oppidi predicti. §. 22. Item qui-
cumque hereditatem habuerit infra oppidum
constructam , quod ille eque solTCt propor-
tionaliter cuni suis conviciuis jura hte^editatis
et oppidi secundum quod oportet. §. 28.
Item quod nullus oppidanus capi, captivitate
vei carcere mancipari possit, nisi prius oon-
victus fuerit per scahinos de eo, quod sibi
imponitur, et eis niediantibus ista fiant. §. 24.
Item quod nundine sint apud Brule annua-
tim, videiicet die dominico post exaltationem
sancte crucis, et quod durent per tres dies
continue, videlicet de sabbato antecedente
et ipso die dominico et die sequenti; et vo-
lunius, quod ita libere sint nundine predicte,
quod nuiius ibidem veniens illis tribus die-
bus possit occupari, arrestari vel aliquo modo
molestari, nisi excedat in foro predictis die-
bus per homicidium, vel furtum, vel per alios
excessus emenda dignos. §. 25. Item quod
in predicto oppido habeatur forum hebdoma-
dale qualibet tertia feria in sepUmana, ita
quod ibi vendantur et emantur annona, equi,
panni, pecora et alia universa, que in com-
muni foro emi vel vendi libere consueverunt.
6) Kanncnweise zum tiigUchen Tischgebraa-
che. Ducange-Hemschel ^ Glossar. I, 780*.
7) Lcistungen.
8) Ohm, sls Weinmass. Ducamge " BemMCM
1. c. p.215b.
9) Ein Gemftss far den Weioschank, unge-
mhr V2 Qu^t oder ^/, Mass begreifend, Seiberi%y
Ufiuch lii, 541«.
414
Brtifal, BraeL
$. 26. Item quod nullus oppidanus infra ter-
minum , qui dicitur Bivanc *®) , occupari po-
terit vel arrestari per aliquem judicein extra-
neum , sed si questionem habuerit conti*a ali-
quem oppidanoruni predictorum, veniat infra
oppidum predictum et querelam suam coram
judice depouat ibidcm et prosequalur. §.27.
Item quandocumque pro urgente necessitate
nostra et oppidi campana banni ^^) pulsatur,
illi, qui morantur infra terminum, qui voca-
tur Bivanc, venient sine mora in subsidium
oppidi cum armis et aliis ad defensionem
oppidi neoessariis, et quicumque contumaci-
ter venire neglexerit, ex hoc penam quiuque
marcarum iucurret, quam requirere poteri-
mus ab eodem. §. 28. Quicumque etiam
oppidum predictum intrans ad manendum sibi
hereditatem acquisierit ibidem, de ea solvet
pro rata sicut alii oppidani hereditatem ob-
tinentes. §. 29. Item quicumque intrare vo-
luerit oppidum predictum ad habendum jus
oppidi et oppidanorum , dabit pro ingressu
tres solidos, de quibus cedent nobis duode-
oim denarii et duo solidi ad opus oppidi.
§. 3(). Item si aliquis oppidanorum ad pre-
sens mauens in oppido Brule vel postmodum
ad manendum veniens ibidem, tenens bona
aliqua a curte nostra, si decesserit, non te-
nebitur dare pro equo suo meliori ratione
juris, quod dicitur Corimede ^^), plus quam
unam raarcam, licet forte tempore obitus sui
melior equus suus plus valeat quam unam
marcam, et in optione heredum iilius erit, si
voluerint dare equum meliorem. §. 31. Item
volumus quod nulhis deinceps in dote eccle-
sie ") in Brule occupari, arrestari, detineri
violenter vel invadi valeat quoquo modo,
et si quis contra preniissa venerit, nobis ad
emendam competentem teneatur. §. 32. Item
quicunque alteri partes agrorum suorum ara-
tro suo desulcaverit vel sulcando abstmxerit,
et arando agris suis sic attraxerit, sive in
silvis partem silve alteri demensuraverit, te-
nebitur ad emendam quinque solidorum, nec
propter hoc impeti poterit per judicium, quod
Hobgericht ** ) dicitur. §. 33. Ipsi quoque
oppidani nobis et successoribus nostris sol-
vere tenebuntur nomine petitionis decem mar-
cas in nativitate beate Marie virginis. §. 34.
10) Die umschlossenc Feldmark dcrStadt. Vgl.
G. L. V. Maurer^ Einleitung zur Gesch. derMark-,
Hof-, Dorf- undStadt-Verfas8ung(18f)4) S. I87flg.
in. S. 184 — 86; Mone'% Ztschr. f. d. Gesch. des
Oberrheine V, 260 flg. 267 flg.
11) „Campana, cujus pulsu populus citatur ad
conventns publicos urbis^^ Haltaus 1. c. ,,Bann-
Glocke^' col. 96.
12) J. Grhmii, KAlterth. S. 364 flg.
13) D. i. aaf kirchlichem Grunde und Boden.
14) Vermuthlich ist hier das Gogericht gemelnt.
Item volumuB , quod precones oppidi '^) i
Brule pronuntlent verba juramenti in judici
ibidem sine captione et sub brevibuB verb
competeutibuH, et sine narratione facti w\
questionis actoris deducti in judicium corai
nostro judice. §. 35. Item si precones j
pronuntiatione verborum hujusmodi jurameo
malignari vellent, nec modo debito verba ji
ramenti dicere, ut superius esi expressun
unus scabinorum oppidi predicti sine oau
pena se intromittere poterit de verbis jun
menti et corrigere verba preconis sinecaptioiii
$. 36. Item volumus et statuimus, quod tei
minus dictus Bivanc oppidi predicti sit inti
Honniugen, W^eis, Surd, Godorf, lounendor
Roggendorf, Meschenich, Engdorf, Geildorf, Bi
dorf, Eckdorf et Vochum *«), et homines con
morantes inira villas predictas veniaiit in sul
sidium oppidanorum predictorum sub pen
predicta, sicut superius plenius est exprei
sum. §.37. Item quod quilibet oppidaou
in Brule poterit habere et tenere vaocas, b(
ves et oves pro sua voluntate in oppido pr^
dicto, nec super hoc impeti poterit vel gn
vari a nobis vel judice nostro seu ofBciat
nostro, qui pro tempore fuerit apud Brul<
§. 38. Item volumus, ut quilibet oppidaoui
qui posse habet, habeat et teneat pla!tam ^' j
loricam et alia arma sue persone oongruen
tia; alioquin monitus infra quindenam si noi
habuerit, incidat penam quinque solidoruni
qui cedent oppido niemorato. In cujus rc
testimonium et perpetuam firmitatem preseo
scriptum eisdem op])idanis dedimus si^li oe
stri munimine roboratum. Datum feria sexti
ante festum beatorum Philippi et Jacobi apo
stolorum, anno domini M. CG. octuagesiiiM
quinto." Lacomhlet, UBuch Bd. II Mr. 8tt
8. 473-75.
Brael.
(Meoklenbar£^Schweriii.)
GXLVU
ISM, Jun. 24. Ritter Reimar voi
Plesse, „Erfzete to dem BrQle^^, erhebt dei
Oit „tho eneme Stedeken und settet yvam
Borghemestere und Radt^', bezeiehaet feroe]
ausfahrlich die demselben su Qberlasseodei
Triftwiesen , Gehdlze und Gew&seer mit dei
daran auszuttbenden Gerechtigkeiten^ Bament
hch des Holzschlags und der Piacherei, uod
bestimmt endlich, was der Heirschaft m dao
Gerichtsgefallen gebttliren und wie eB bei
Ein- uud Auswanderungen gehalteo werden
15) Stadtische Gerichtsbeamte, welche bei dei
Eidesleistung als ..Farstaber^*' {Baiimu 1. c. col.
567, 68; 1717-19) fungirten,
16) Diese Orte heissen : HttnniogeD, Sttrdt, £ng-
dorferhof, Vochem
17) Brusthamisoh (Plafte.)
Brtfiiii.
415
m\\ — ,,ttnd wer'th, dat dar wol w6rde
wuadet, dat blotloss hete, so 8ch5leD ee
danf hebben an deme Riohte achte Sohillinghe
Lflbsck, unde iek unde myne Brven behol-
den dar teyn aehillinghe ave; unde werHh,
dat dar wol wolde u9i edder yn varen, de
Mifaal hebben dee Rades willen, und my iind
D^nen Ervea den tollen geven, wenn se uth-
ftjea"' — , hieran die SohhisBverheissung knti-
pfend: ,,Alle desee vorscrevene Privilegia und
Vrrheit scOlen desse vorscreveue Borgheme-
jtere und Raht, ok Inwahnere dessen up-
^umten Wykbeledes hebben qwyth unde
fTTghe jhetick andem St&dten in unser gnft-
digoi Heren Landen belegen. Alle desse
vorBcreven Artieuln und StQcke und jaslik
jiesyt iave ik Reimar van Plesse, Ridder,
wo baven berOhrt, vor my und myne Erven
imd Kakomelinghe den erbenOmeden Borghe-
mestere und Rade und gantzen Menheit stete
and Tftat unverbraken wol tho holdende/'
Dmf. Franck^B^ Des Alt- und Neuen Mecklen-
bvgsSechates Buch (1754) Cap. XU Urk. II
8. 127^ 28. Vgl. dazu Bee/tr^ Rcs Mecleburg.
L Vm cap. 33 col. 1756 (nr. Vlj ; v. Kamptz,
Ci%il-Becht der Hzgth. Medilenburg Thl. I
AbchL I $. 114 8. 167.
GXLVm.
Brium.
(Oesterreich , MJUireo.)
Chr. ifElvert^ Versuch einer Geschichte
Brtnns, das. 1828. 8^. und „BeitrSkge zur
Oeschiehte der k. St&dte M&hrens, insbes. der
k. Landeshauptstadt Brann^' in den Schriften
der hifttor. - 8tatist. Sektion der k. k. m&hr.-
£>chle8. Gesellschaft des Ackerbaues, der Na-
tur- nnd Landeskunde Bd. XIII, Brtlnn 1860.
gr. 8*. — Gregor Wolny , Die Markgrafschaft
M&hreo, topographisch , statistisch und histo-
riich geachildert, Bd. II ^BrUnner Kreis^^
Abihl I (BrQnn 1836. 8».) 8. 1~112, bes.
8. 83—100 •).
Die Privilegien uud sonstigen Rechtsur-
kuadea BranD^s — in chronologischer Reihen-
folre Obersichtlich b. Wolny a. a. 0. S. 86 flg.
and Bischoff^ Oesterreich. Stadtrechte S. 15
—20 (hier nur bis eur Mitte des XIV. Jhdts.)
■■MinmeDge»tellt — enthftlt der Doczek-Chy-
atscbit Godex dipl. et epistol. Moravie, zur
Zek Ina 1548. Eine selbst&ndige Quellen-
«taimlung dagegen bietet das vorsOgliche,
den IL Band der „I>eutschen Recht«denkm&-
ler «us BOhmen und M&hren^^ bildende Werk
^) Ein Sonderabdruck erschien u. d. T. ,,Die
k. HsupUtadt Brtlnn und die Herrschaft Eisgrub
topograpbiftch , «tatistiaeh nnd historiseh geschil-
derr\ Brann 1836. 8^
E. Pr. Bo9sler'H: Die Stadtrechte von Brdnn
au« dem XIII. und XIV. Jhdt. nach bisher
ungedruckten Hdschr. herausgeg. und erl&u-
tert, Prag 1862. 8^., in dessen „Einleitung*'
auch die GrundzUge einer inneren Rechts-,
namentlich Veriassungs-Cleschiehte von BrQnn
(S. XXIV— XXXI, CXm— XXUI) angetroffen
werden.
Ausserdem vgl. noch ttber tiie Queilen
des brttnner Stadtrechts: Jura primaeva Mo-
raviae^ colleg. ac notis illustrar. Benedictini
Rayhmdenses (cur. Alex. Habrich)^ Brun.
1781. 8*^., ^Observatt. praeviae in Jus Muni-
cipale Bruneuse" p. 48 sq.; Jos. Wratisl.
V. Mons€*H „Versuch ttber die <e8ten Mu-
nicipal-Rechte im Markgrafthum M&hren etc."
in den Abhdl. der k. Bohmischen Gesellscfaaft
der Wiss. Jahrg. III (Prag 1787. 4*.) Nr. UI
S. 75-156, und hieraus in erweiterter Ge-
stalt besonders abgedruckt u. d. T.: Diber'
die altesten Municipalrechte der k. Stadt BrQnn
und dessen Bezirks. Nach einem Codex a.
d. XIV. Jhdt. Mit beigefttgten litter&rischen,
historischen und juristischen Anmerkungen
tiber die ursprangliche Sammlung der alten
Gesetze, ihre QucUen und Fortpflanzung,
Sitten, Gewohnheiten, Justizpflege und Spra-
che etc. im Markgrafthum Mahren, OlmQtz
1788. 8«».; O. Slobbe^ Gesch. der Dtsch.
RQuellen Abth. I S. 525—28.
1243, Jan. Konig Wenzeslausl. vou
BOhnien ertheilt seinen Bttrgem von Brdnn
auf deren Bitten und aus Fttrsorge ftlr ihr
Gemeinwohl „libertates et jura" — a) eine
Erueuerung der ihnen von frttheren Fttrsten
verlieheuen Freiheiten, und b) eine geord-
ncte Aufzeichnung sowie Sanctiou ihres lo-
calen, mitjenemder anderen osterreichischen
und miihrischen Stadte, uamentlich dem wie-
ner, vielfach ttbereinstimmenden Gewohnheita-
rechtes,jedenfalls c) unter Einmischungzeitge-
masser Zusiltze — in zwei selbst&ndigen, aber
unter gleichem Datum ausgefertigten und sich
erganzenden Rechtsbriefeu, n&mlich (A) dem
„privilegium majus'' zu 23 fast aus-
schliesslieh criminalrcchtlichen Artikeln mit
der Schlussandeutung , dass noch andere „le-
ges, libertates et jura necessaria civitati"
vorhanden seien, welche wegen Uuzultoglich-
keit des Raunies der Urkunde der E5mg be-
schlossen habe „in alio volumine plenius an-
notare'', und (B) dem „secundum privi-
legiuni^^ zu 21 in verschiedene Rechtszweige
eingreifenden Artikeln. Der specielle Inhalt
dieses <esten, im brttnner Codex Joannis
notarii (um 1353) als ,Jiira cintatis Irauiei-
sis oriffiualia^' bezeichneten , Stadtrechts l&sst
sich ttbrigens am Besten aus den in jttngeren
Haudschriften ttber den einzelnen Abaehnitten
416
Brtliui.
beflndlichen Rubriken erkennen, und es m5-
gen daher jene des Textes ini eben erwahn-
ten Johanneischen Schoffenbuchs-MS. ^) als
besonders beachteuswerth hier eine Stelle
iinden :
[Priv. A.\ „1. Hic notatur certitudo de
incusatioue homicidii perpetrati. II. Item de
homicidio et invaaione domus et omni reatu
consimili. III. De proscripcione homicidiorum.
IV. De proscripto. V. De homicidio quan-
tnmx ad Vollaist. VI. Item de homicidio quan-
tum ad Notwernde. VII. Item de vulneribus
et membris uobiiibus. VIII. De vulneribus
dictis leem et membris ignobilibus. IX. De
citatione temeraria. X. De vulneribus sim-
plicibus. XI. De aiiegacione Notwer. XII. De
vulneribus et juramento calum])nie. XIII. De
proscriptis vuhierum. XIV. De libertate the-
loneonnn. XV. De arcu et balista. XVI. De
evaginato gladio die forensi. XVII. De de-
bitis. XVIII. De furto sexaginta denariorum.
XIX. De vulncribus , de quibus suspicio mor-
tis habetur. XX. De oppressione mulierum
et defloratione virginum. XXI. De oppres-
sione vagarum mulierum. XXII. De falso
testimonio et blasphemia. XXIII. De culteilo
Stechmesser. XXIV. Conflrmacio primi pri-
vilegii" ^J.
\Priv, B,^ ^) „1. Jura, leges et liber-
tates secundi privilegii. II. Quod nullus ex-
erceat violenciam in civitate. III. De Hber-
tate hominum et possessionum extra civita-
tem. IV. De juribus monete. V. De libera
vendicione possessionis. VI. De aridariis.
VII. De tabernis extra civitatem. VIII. De
ludo taxiliorum. IX. De nundinis. X. De
relictiset bonis ipsorum *). XI. De testament^»
advenarum. XII. De testimonio leuchofer.
1) Mitgelheilt bei r. Mowie a. s. O. [Separat-
Abdruck v 1788. 8».J §• iV S. 8, 9 und dauach
in mteinen Stadtrechten S. 55. 56. v
2) Im R6ss/er'schen Abdruekc habcn die
Artt. 21 [als Theil von 20] und 24 keine cigene
Nummern.
3) Rdssler ziililt im Texte des iViv. II. nar
von Art 23 bis Art. 35, also blos 13 Abschnitte,
indem cr dioArtt. 1, 4, 5, 12, 13, 18 21 unnum-
merirt gelaoden, aus Art 10 aber zwci Abschnittc
(§§.29, 30) gcmacht hat. Eine vdllig abwcichende
Ordnung begegnet in dem durch r. Senkenberg
▼erOffentiichten Cod. Hradicensis. Hier sind die
Artt. 7— 14 des Priv.U. als SS 27-34dem Priv. I
xugerechnet, bo dass das Priv. II blos die Artt 1
—6, 15—21 aU SS- 35 47 begreift. Ausserdem
differiren noch der Schlass von Priv. I. und Ein-
gang des Priv. II., sowie die sammtlichen Artikel-
eberschriften.
4) Ueber das hierin enthaltene Erbrechts-Pri-
▼ileg 6. J. A rMMwdM, Recht und Verfosaang
der Markgraftchalt Mihren im XY. Jhdt (Brann
1863. 8*.) 8. 36.
XIII. De testimoiiio advene eontra <
XIV. De potestate juratorum. XV. De
mensura. XVI. De deeem taieutis ad exe
da» querimonias de liereditatibus. XV]
fustigatione illius, qui non est de hone
bus. XVIII. Item de iustigatione lionest
XiX. De persoua levi et inhonesta verb
XX. De alapa. XXI. De temeraria invi
donius, balistis et aliis armis prohibitii
Von deni Wenzel^schen Stadtrechtt
stirt endlieh auch eine dem XIV. Jhd
gelidrige deutsche Fassung in 36 nil
ten Abschuitten, welche sich aber nicht
als einfache Uebersetzung , sondem b
wegeu Aufnahme nicht unerhebiicher 4
derungeu, z. B. in den 88-2, 8 [=
A. i, 7J, und Hinweglassung des yo
MUnze haudelnden Artikels [Priv. B. A
eine Fortbildung des ursprdngiichen 1
darsteilt.
Abdriicke der Jura originalia: a) A
kenherg^ Visiones divers. de coliecLLL.C
Append. II Moniment. IV» p. 297— 311
dem hradischer Codex. b) Jura pri
Morav. p. 40—58, zwei in Golumnen i
einander gedruckte Textfomien aus den:
bibl. Rayhr. und einem Transumpt cod
geus. c; Boczek^ Cod. cit. Tom. III Nr.X
XXXill p. 12-19. d) Bdssler a. a. 0
lagen Nr. I 8.341—56 mit der Ober de
ginaltext gesetztcMi deuUchen Fassung. <
ben^ Regesta dipl. nec non epist. Boh
et Moraviae P.I Nr. 1069 p. 506- la ■
Inlialt und Bedeutung vgl. dElvert^ V<
8. 29 flg. ; H. MeynerV% Gesch. Oesterr
seiuer V6lker uud L&nder Bd. III 8. 2D
H6ssler a. a. 0. Einleit. 8. XXVII flg.
schoff a. a. O. 8. 15, 16*).
1276, Mai 28. Derselbe erstred
Gerichtsbarkeit des brtinner Stadti
ters auf die Bewohner der Vorstftdti
soiisUgen in Brtlnn sich aufhaltendea 1
herrlichen Unterthanen — ^presentis
legii tenore statuimus et concedimus d
ut Brunnensis judex, qui pro tempore
homines habitantes in suburbiis civita
sius Brunne vel ipsi civitati immediaU
nexos de injuriis ac culpis, (|ua8 in if
vitate commiserint, mediante justitia
et debeat decetero sine contradietioDe
judicare. Itu tamen, quod illud, in qi
eosdem judices Brunnensis civitatis re
dempnati fuerint, ipsomm cedat domiii
cuti si essent per ipsos dominos aut
judices sententialiter condempnati." v.
a. a. O. (8eparat-Abdruck in 8^.) 8
Boczek 1. c. Tom. IV Nr. CXXVH p. H
5) Wegen der Otakar'echen J«dMurM
1268 8. anten s. J. 1348.
BrUDO.
417
irwh b. Rossler a. a. 0. Nr. V, 1 8. 375 flg.
ui8zug8wei8e b. Bischoff a. a O. S. 17.
278, Sept. KCnig Rudolph I. best^-
einen BOi^ern zu BrUnn ihre gesamm-
'on Otakar herrfthrenden Freiheiten,
p, Gnaden uud Gewohnheiteu, erwei-
wiere. namentlich durch Zeitverlanger-
le8 Zollbezugs uud der Zolibefreiung,
dun^h Exemtion vom Personal- und
resre, gibt der Bttrgerschaft alle ehe-
r gehorig gewesenen GrundbeKitzuugeu
, untersagt dem Adel die V(TUbung
fm-altthaten in der Stadt, und legt eud-
n Juden daselbst gleiche Tragung der
tdiichen Laeteu mit deu Btlrgern auf
iribuH Brunnensibus confimiamus omnes
Tilafi libertatcs, jura, privilegia et con-
nes, que vel quas ex indulto quon-
^tocari, illustris regis Bohemie, sine
lietione cujusHbet teuuerunt, ex quibus
gratias ipsis factas preseutibus am-
». Imprimis volumus, ut telonium,
ul usus civitatis ejusdem dictus rex
nnis continuis, ut dicitur, deputavit^
im annis continuis ad usum civitatis
it, ad gratiam dicti regis annos qua-
pponentes. Hoc etiam statuimus, ne
i cives per diversas civitates et loca
pro suis necessitatibus trauseuntes,
u damnorum vel ])romissionum, a rege
ie quocumque factorum, per aliquem
rntur in facultatibus vel persouis. lllam
gratiam, qua per terras Bohemie et
? siue solutione t^lonii hactenus trans-
ratam perpetuo robore vohimus per-
. Ceterum si predicti cives probave-
^timis documentis, quod due vilie Cu-
3treletz ipsis per regem Boheuiie pro
treceutis et quinfpia^inta piguori fiie-
ligate, nos eidem obligatioui ceutum
iginta niarcas ap])ouimus, et sic pro
itis marcis nexu ])iguoris t(»uebuntur.
arei», que ad usum civitatis antiqui-
tinebaut , ad eiusdem civitatis commo-
jvertantur sine ])rejudicio alieno. Ad
rpetua sanctione statuimus, ut uuilus
n seu uol)ilium terre iufra muros ci-
in rebus aut personis ciuium aliquam
mm perpetrare presumat. Cordi qui-
>bi8 est, ut quecunque immunitas vel
eisdem civibus a muniflcentia regum
ie e8t collata et integra hactenus ob-
, jure perpetuo roborata subsistat^ nec
lam ausu temerario ad injuriam nostri
8 temeretur. De Judeis quoque taliter
108, ut in civitatis oneribus una cum
sustinendis servatas hactenus consue-
Don ofiendant.'^ [Die Urk. ist am Ehide
imelt.] Gerbert^ Cod. epistol. Ru-
L, Ubr. m Nr. XVI p. 162, 63; A.
Boczek^ Milhren unter K. Rudolph dem Er-
steu (Prag. 1835. 8<>.) Beil. 1 S. 45, 46;
Chytil, Cod. cit. Tom. V Supplement. Nr. LV
p. 266, 67.
1278, Sept. Derselbe gewahrt der „ci- 5
vitas Bnmnensis'^ die Auszeichnung — „quod
in ceterarum civitatum imperii nu-
mero collocetur . . . ., omni ea liber-
tate et gracia gaudeat perfruatur, qua cetere
civitates imperii de benignitate regia sunt
gavise." F. J. Bodmami Cod. epistol. Ru-
dolj)hi L (Lii)s. 1806. 8<>.) p. 104; Boczek'^
all. Abhdl. Beil. 11 8. 46, 47; Chytil L c.
Nr. LVl p. 267.
BrQnn ist hier von dem ftir einen prunk-
volIenEm])fangdaukbaren Konigeals Reichs-
s tad t* ) erkl&rt. Allein eine wirkliche Geltend-
machung der reichsstadtischen Gerechtsame hat
von Seite der Branner eben so wenig, als
eine oflficielle Anerkennung ihrer Reichsun-
mittelbarkeit von Seite des Kaisers und Rei-
ches, jemals stattgefunden. BrOnn hat that-
sachlich stets nur fQr eine Landstadt gegolten.
1291, Jul. 13. K6nig WenzeslausU. g
von Bdhmen, Markgraf von M&hren, versieht
seine Stadt Brtinn mit einem Jahrmarkte —
„nundinas sive forum annuale in predicta ci-
vitate Brunnensi dccrevimus statuendum et
statuimus . . . , ut a die sancti Galli capiens
inicium idem fonim continuo dierum quatuor-
decim spacio sine tractu stare ac durare de-
beat annuatim; . . . mercatore^ et hospites
universi in accessu civitatis Brunnensis pre-
dicte quoad merces et personas ipsorum ab
omni exaccione et tributo Brunnensis thelo-
nei sint liberi et immunes." Boczek^ Cod. cit.
Tom.lV Nr. CCXCVIU p. 377, 7«. Einen
altdeutscheu Text („Chunich Wenczlabs hant-
vest von dem iarmarkt'*') gibt Bdssier a. a. O.
Nr. V, 2 S. 377.
12»2, Marz 13. Derselbe verleiht sei- 7
neu Btirgem zu Brtlnn verschiedene, Ge-
schwornenwahl , Gerichtsstands - und Steuer-
verhctltuisse, Zilnfte, Marktverkehr und R&u-
ber\'erfolgung etc. betreffeude Freiheiten und
Satzungen :
„Wencezlau8, dei gracia rex Bohemie,
dux Cracovie et Sandomirie marchioque Mo-
ravie. Inter^gloriosa regalis excellencie stu-
dia et digna preconiis opera. illud nobis ad
fastigia glorie nostre accedere non modicom
arbitramur, dum fideles nostros ditamus be-
neficiis libertatum, pro quibus devocionis sin-
ceritas multipliciter intercedit. Ea propter
noscat tam presens etas quam successura po-
steritas futuronim, quod nos dilectorum no-
bis civium Bruuensium, quos inter alios flde-
les nostros speciali gratitudine . propter sue
6) VgL Bdkmer^B Keg. Radolph. S. 96.
27
418
Britnn.
devocionif merita prosequimur benigne, de-
votis supplicacionibuH inclinati clementer da-
mu8 et concedimus eis ($.1.) plenariam po-
testalem, de unanimi consensu totius civita-
tis ejusdem inter se juratos seu consules^)
viros fide dignos, qui eis omnibus commu-
niter expedire videantur, semper circa octa-
vas resureccionis domini nostri annis singulis
eligendi, per annum tantummodo duraturos,
nisi per reatum notorium eorum aliquis aut
plores demereantur destitui ante annum ; hoc
Dichiiominus adjecto, quod cives predicti
celebrata electione juratorum eorundem nobis
eos, si tunc in terra Moravie presentes fue-
rimus, aut prothonotario nostro, sed in ab-
sentia nostra camerario, qui pro tempore
fuerit, vice nostra, pro viris iide dignis et
ydoneis presentabunt. §. 2. Concedimus etiam
dvibus eisdem, ut pro causis quibuslibet per
beneficiarios quoscunque de possessionibus
ipsorum et propter easdem extra civitatem
ad judicia terre per citaciones aliquas non
trahantur; eo dumtaxat excepto, quod si
eorumdem civium aliquis hereditates alicujus
sibi usurpare indebite aut metas hereditatis
violare presumpserit, tunc pro huiusmodi
duabus causis tantummodo ad terre judicium
citetur. $. 3. Et cum ad solempnitatem no-
stre coronacionis dicti cives nostri in civitate
specialem, et extra civitatem de bonis suis
inpositam toti terre solverint generalem col-
lectam^), ammodo, quandocunque tam civi-
tati eidem quam toti terre eadem vice simul
et semel inposita fuerit coUecta, tunc ab eis
contenti esse volumus collecta civitatis^).
$. 4. Ad hec predicti cives ilios nobiles terre
Moravie, qui debita contraxerint apud eos,
que decem marcas argenti excedent, quando
quater in anno in quatuor temporibus ad
tractatus *^) suos in ipsam civitatem conve-
niunt, premissa citatione eos coram benefi-
ciariis '*) super suo debito conveniant; et
si justitiam a beneficiariis nostris non fuerint
oonsecuti, tunc camerarius noster, qui pro
tempore fuerit, vices nostras super facienda
ipsis justicia prosequatur. §. 5. Ceterum om-
nes domus nobilium in eadem civitate Brun-
nensi ad contribuciones ^^ ) impositas dictis
ejusdem civitatis civibus volumus teneri, de-
ductis solummodo illis nobilium domibus,
quas a progenitoribus suis liberas habuerunt,
aut que in dotibus ecclesiarum ab ipsis no-
7) AltdentacherText: ,,8chephennndrstlent*S
8) A. T. „gemsinen pern'' tbems). YgL To-
moickek a. a. 0 S. 39 flg.
9l A. T. „lo8ang**.
10 1 A. T. „lantfferichtge8prech^
11) A. T. ^amtJent''.
12) A. T. ^loMing^.
bilibus possidentur. $. 6. Statuim
et volumus, in ipsa civitate Brun
ones aliqua« decetero non haberi
gulis diebuB fori univerpi incole qi
que loconim cum suis mercibus
civitatem libere accedant Aliis v(
accole in suburbiis civitatis ejusde
tes in i[)sa civitate tractent libei
suas. §. 7. Liceat preterea dictis
vibus, ut eorum per hec commoc
sius augeantur, illofl predones, qu
nostris nulla dominia nec aliqua|
mobilia possident, propter excessu
notorios, qui nulla tergiversacioDe
sunt, in civitate i[)sa libere occupi
tinere ad obtinendam justiciam de
quoruin omnium testimonium et i
petuo duraturum presentes fieri et
nostrorum munimine fecimus iibera
muniri. Datum Brune per manuc
Johannis, Saceusis prepositi. Aai
millesimo ducentesimo nonagesimo
iii idus Marcii, indictionis quinte.^^
Cod. cit. Tom. IV Nr. CCCUI p.
Eline altdeutsche Uebertragung in
bei Bos&ier a. a. 0. Nr. V,3 8. 377-
dazu dElvert^ Versuch S. 65 flg.;
a. O. 8. 87, 88; Bischoff a. a. O. I
1293, MarzU. K6nig Wenz<
ttberlasst der Stadt Brttnn gegen Ue
gev^isser Baulasten seinen Brttck
„theloneum nostrum apud ipsam
Brunnensem, quod Prukmaut vulg
pellatur, eisdem civibus nostris I
munifica in perpetuum liberaliter c
et donamus. Ita tameu, ut iam i
nostri et eorum posteri universi poi
fossata, muros ad ipsam civitatem
reparare, ac pro melioratione qual
dem eivitatis Brunnensis dictum t
annis singulis impendere perpetuo tc
Boczek l. c. Nr. CCCXU p. 396 ,
deutsch b. Rossler a. a. O. Nr. V, 4 i
1297, Marz 25. Derselbe ttbei
Bttrgern von Brttnn alle Bergwerk
tana^\) im Umkreise von sechs II
die Stadt — „sicut montes in Colc
in Czalslaviam pertinent, et olim in
pertinebant'^ — zu freiem Betriebe
Silber, Blei etc. (R.) v. Monse
S. 142 nr. VI (Ausg. in 4^.); Woii
S. 88 m. Note 273-
1307, Febr. 2. E6niff Rudo
Bdhmen und Polen (Ednig Albrechfi
erkl&rt die Bttrger Brttnn^s „Iiberoi
neo per Boemiam et Moraviam^',
PrivilegEdnig Johann von Bohmc
[23] Aug. 1312 best&tiget Altd^
13) Kolin in B(Uuiien«
BrOiiii,
41»
. a. O. Nr. V, 6 8. 383, 84. fDw
woTOD Chytil 1. c Tom. VI Nr. LXVU
I bloses Regest gibt, ist nooh un-
] Vgl. V. Monse a. a. 0. S. 143
Au8g. in 4*®.)
, OcL 17, Der romische Kdnig A 1-
I. cottfimrirti den brfinner Burgem
sias, libertates, donaciones, privi-
ira a Rudolpho, rege Bohemie, con-
; eoDcessa^^, sowie die denselben
nog Friedrich von Oesterreich er-
Gnaden und Schenkungen. Chytil
X p. 9.
, Ml^rs 31. E5nig Johann von
schenkt der BttrgerHchaft von Brttnn
ihrer Beihttlfe eroberte ^castrum^'
sammt allen Zubehdrungen. (R.)
a a. O. nr. VIll; fVolny a. a. O.
, Dez. 23. DerBclbe befreit die
on BrUnn bezttglich ihrer Erbgttter
Kdnigssteuer und landgerichtlichen
m — : ,,civibu8 Brunnensibus . . .
tractatu super eo cum fidelibus regni
ronibus habito, de consilio et con-
undem ceterorumque nostromm con-
n fidelium denuo concedimus eos-
ate legis gracia perpetuo valitura
iB insignimus eisdem, quod dicti
«tri dilecti civen Bmnnenses de om-
•ingulis villis, allodiis aut agris Keu
isionibus quibuscumque, quas dicte
oostre Brunnensis cives et quilibet
m jure hereditario et proprietatis
possident, et quas ipsos et quem-
•nuD justo titulo jure hereditario et
tis habere, tenere et possidere con-
futurum, Bernas seu coUectas re-
»ierales vel partieulares , nobis aut
> vel successoribus nostris, regibus
qui pro tempore fucrint, perpetuo
ninime teneantur, a quarum solu-
i06 cives Bmnnenses et quemlibet
eximimus et presentibus reddimus
bsolutos; adicientes, quod in omni-
villamm, allodiorum seu aliarum
Dum quammcunque, queis iidem di-
lea nostri cives Bmnnenses jure he-
et proprietatis habere et possidere
, in futumm, duUus oec summus
!• Dec sudarii oec proviDciales ju-
mvie quidqnam jurisdiccioDis vel
la iD possessionibus , personis aut
{uilinomm aut accolamm eamndem
quoquomodo sibi usurpare debeant
atenus attemptare; sed tantum ju*
itatis Bmnnensis, qui jamest, he-
i succeasores ejus in perpetuum, ju-
itatis BmDDeDsis predicte, qui pro
(beriot, in onnibiit et flingulis que-
stioDibus et eausis, cujuscuoque geDcris sen
speciei, Dature aut condioionis existaDt, nuila
causamm quantumcumque ardua exoepta, ju-
dicandi et actus judiciarios exeroendi liberam
habere debeant perpetuo potestatem.^^ CkytU
l 0. Nr. GLV p. 121, 22; altdeutsch b. B6sg'
ler a. a. 0. Nr. V, 7 8. 384, 85.
1323, Bept. 8. Derselbe thut den brttD** ma
oer Bttrgera die Onade, dass nur Ton Hof-
stlltten, nicht von H&usern gesteuert, auoh
von Seelgerikthen und Vermftchtnissen Lo-
sung gegeben, und endlich blos unedlea
(graues und polnisches) Tuch auf die Land-
mftrktezum Verkaufegebracht werden solle — :
„statuimus firmiliter et volumus, ut (cives
Bmnnenses) de cetero non de hospioiiB ip-
sorum, sed de areis tantum juxta earam va-
lorem steuras et alias exacciones quascun-
que vel queounque subsidia regisolvant aut
siolvere teneantur, nec ad dandum hujusmodi
steuras, exacciones et subsidia, preterquam
de areis ipsomm, sicut premittitur, per ali-
quem conpellantur. Volumus preterea, ut
de hiis omnibus, que legata seu data sunt
aut dabuntur sive legabuntur inpostemm pro
remediis animamm, dari debeat in exaccio-
nibus quibnscumque, videlicet de qualibet
marca tantum, quantum predicti cives de
unaquaque sua marca dare debent et solid
sunt dare. Cetemm pro communi bono pre-
dictorum civium Brunnensium et omnium
aliorum civium civitatum nostramm Morayie
expressius precipimus et striccius inhibemus,
ut nulius mercator vel alter quicumque exi-
stens de dictis civitatibus Moravie extra ip-
sas civitates pannos videlicet de Tpra, de
Gent, de Bmzle^^) vel alterius cujuscunque
speciei aut coloris, preterquam griseos et
Polonicales, vendere vel ad vendendum inoi-
dere presumat." ChytiiLe. Nr. CCXL p.l79;
altdeutsch b. Mssler a. a. 0. Nr. V, 8
8. 385, 86. Vgl. Wolny a. a. 0. 8. 88, 89.
1325, Apr. 5. Derselbe genehmiget^ er- 15
neuert und best&tigt den Bttrgern zu BrOnn
„omnia et singuia eomm privilegia . . . su-
per quibuscunque juribiis^ libertatibus , era-
ciis ac immunitatibus ipsis data'^ und nlgt
hierauf noch einige besondere „statuta'' hinzu,
betrefiend die Verkaufszeit des Osterweines
(„vinum Australi6um^') ; die Aufsicht auf das
Metzenmass — „ut fraudulencia, que cirea
aDDonas in metretis cumulatis hucusque men-
suratas coDsuevit fieri, ammodo ftopiatiir^^ — ;
14) Vgl. R6s9ler a. a. 0. Einl. S. IX. Statl
„Bnizle*' m5chte vielleicht «Brugge*' (Braffge, der
Raupthttndelsplatz des wallonlBchen Flanderns, s.
Falice^s Gesch. des dtsch. HandeU. I, 16 f) zu le^^
sen sein? tJebrigens fehlt die Stttdte-Angabe im
deotsohen Texte*
27*
«J
420
Br&nti.
die GleichstelluDg der ,,homiDe8 OlomuceDsis
episcopatus^^ mit dea brUDDer StadtbtirgerD
bezUglich der Recht«prechung vor dem stlUlti-
scheD Gerichte ^Huper quibu8CUD<|ue aceio-
nibus et iDipeticionibus sive causis siln com-
peteDtibus^^, besoDders iD ADsehuDg der ,4)er-
soDalis occupacio vel rerum suaruni arresta-
oio^^; eDdlich die Aufuahme eiues Freniden
zum BOrger in BrQnn und das dazu erfor-
derliche ,,bonuni et laudabile testimonium
judicis et juratoruni, cum (]uibus corporalem
habuit resideDciam^^, sowie die, ausserdem
nooh mogliche Leuniunds-ErforschuDg. Chytd
1. c. Nr. CCLXXXlll p. 2l9, 20; altdeutsch
b. Rossler a. a. O. Nr. V, o S. 380— 8i5 ( m
5 Artt.) Vgl. V. jVonse a. a. O. S. 144 flg.
nr. XIL (Ausg. iu 4**^;
16 1328, Nov. 11. Der Richter und die
vier uud zwauzig „DuiegeD UDd altCD ge-
sworn schepheD^^ der Stadt BrtiDD ver-
eiDbarcD Deue „geseczce''' fUr dieGewaDd-
8chDeider daselbst, hauptsachlich die Ver-
pflichtung derselben zur „steure und losunge^'
angehend. C/iytii l. c. Nr. CCCLXXIV p. J88
— 90; Bdssler a. a. 0. S. 404-6. [6 SS-l
17 1331, Sept. 10. Konig Johann ver-
ordnet zum Nutzeu seiuer Stadt BrQDn, dass
iD ZukuDilt zu SeelgenitheD Dur baares Geld
verweudet, eiD Streit hiertiber durch deu
Ausspruch zweier Schiedraauner^ deren eiDCD
die ParteicD uod uDdercD die SchoffeD kie-
scD, beigelegt, feroer das Gut der Geistiicheu
zur st&dtischeD LosuDg uud deo soostigeo
gemeiodlichen Beschwernngen heraugezogen,
endlich von Clerikern keinerlei Stadtgut ktluf-
lich erworben werden soli:
„Nos Johannes, dei gracia Boemie et
Polonie rex ac Lucemburgensis comes, ad
uuiversorum noticium volumus tenore ])re-
sencium pervenire, ((uod nos attendeutes uti-
litatem civitatis nostre Brunneusis, et querelas
litigancium seu questiones orientes *") ex
causis diversis sopire volentes, sicut decet,
statuimus, quod universi et singuli in dicta
nostra civitate testamenta in extremis facere
cupientes , non in possessionibus seu heredi-
tatibus vel bonis quibusiibet, sed io parata
domtaxat pecuoia '*) iiberaoi testaodi habe-
aot facuhatem. Et si aliqua dubitacio sive
questio ioter partes ex verbis testatoris seu
ftkctis oriatur sive oriri quovis oiodo posset,
extuoc volumus, quod uous ex consulibus
nostre civitatis ibidem, qui pro tempore fue-
rit, parte ex uoa, et alter discretus vir de
parte litigaocium parte ex altera eligaotur.
Qui dicti duo viri providi dubium seu que-
stiooem predictam declarare et dif&nire, li-
beram nostra authoritate habeant I
contradiccione parcium contra dicl
racionem seu diffinicionem qualibe
stante. Adicimus eciam, quod u
singuhi bona ])er religiosos in dic
empta vel quocumque aljo titulo
vel acquisita per eosdem, non o
priviiegiis seu graciis quibuslibet, c
lectas, subsidia et generaliter quec
mina cum dicta nostra civitate poi
tribuant et sustentent in premissis
nunc et inantea, nostris juribus sc
vis; inhibentes districte, ne ])er a
ligiosos, quocumque nomine censeai
que antiijuitus ad dictam uostram
pertinere dinoscuntur, emantur vc
rentur quoquo modo; quam empc
contra presentem nostram inhibic
temptata fuerit, volumus penitus n<
Harum testimonio literarum. Datum 1
idus Septembris. Anno domini niill
centesimo tricesimo primo.'^ Ci
Nr. CDXXiX p. 328, 29; altdeutsd
ler a. a. 0. Nr. V, 1) S. 386, 8?. V
a. a. 0. S. D9 mif Noten 280, 8L
13:i3, Sept. 21. Konig Joh
stimmt ferner zu Gunsteu der brii
gerschaft : „quod strata commuuis (
non debet transire per Lautschau
[)er Brunam: Judei ])ro reparatione
et fossati civitatis debent eontribu
tam partem ; oives de bonis , de qu
suant monasteriis, bernam generalei
non tenentur; cives versus Roemian
transire, per (]uamcunque stratam
V, Monse a. a. 0. S. 145 nr. Xl\
Vgl. Wolny a. a. O.
1340, Jul. 12. Markgraf K
M&hren confirmirt die gesammten
gia, jura, Hbertates et gracias''
Brtinn. Chytil l. c. Tom. VII Nr. 2i
1345, Jun. (j. Derselbe gesU
dici, magistro civium et juratis Bruni
die Aufuahme von Juden in ihre Stai
1. c. Nr. ()()8 p. 444, 44.
1348, Febr. 12. Derselbe a
[Karl IV. I '«) ertheilt der Stadt Bi
General-Bestatigung aller ,,privilegia
concessiones, donaciones et liberta
dabiles quoque et approbatae cons
et jura, cujuscunque continencie e
existant." ChytU 1. c. Nr. 752 p. 54
15) Ck. „orienciam". .
16) AltdoaUcher Text: „an bwaitem gelt^
17) Lautschitz (filacina). Vgl. ^olk
AbthL li S. 445, 46.
18) Ueber das Lebens • Verhfiitniss
zur b5hmi8chen Krone 8. Hie Urkk-Ri
J. Chytil ,,Die LandeB-Ordnungen des II
Mfihren^'. [Schriften der histot. • stalii
Heft iV, 1852] S. 173, 74.
BrAnn.
421
M8, Man 22. Derselbe verftigt, ,,quod
inis strata de Austria, Hungaria et Po-
ransire debet per Brunani.^^ v, Monse
). S. 146 nr. XVI. ( Extr. )
118, Mftrz 23. Derselbe verordnet in
ing der Pfandgesoh&fte der brQnner
i: ,,quod nullus deinceps Judeus mo-
ihens in eivitate predicta pignus quod-
I post occasum solis a quibuscunque
» notia vel ignotis recipiat, ymmo
de die nec de equis , bobus , vaccis
ibtts aliis quibuscunque, de quibus,
«btracte fuerint, suspicio haberetur, a
b ignotis seu suspectis hujusmodi se
DU8 intromittat, nisi sub duorum civi-
^efate testimoniojuratorum.^^ Dem Zu-
andelnden wird Strafe angedroht. Chytii
r. 764 p. 554.
e$e Verordnung wurde dann nebst der
Dung des Johauneischen Privilegs v.
ber die Beisteuerpflicht der Juden zur
lung der st&dtischen Mauern und Gr^-
r. 18| als locairechtlicher Zusatz der
scheu Juden-Ordnung Eonig Prze-
Uakar'sll v. 1268 in dcm von Boc-
idtzten Cod. MS. jurium municipalium
nsium saec. XIV. beigefttgt. In sol-
•weiterung finden sich die Jura et le-
deorum abgedruckt b. Boczek^ Cod.
m. IV Nr. XVI p. 17 — 21. Die Zu-
llein gibt auch Bischoff a. a. 0. S. 17.
50^ Dez. 2 1 . Markgraf J o h a n n von
(Konig KarFs IV. Bruder) befiehlt
perpetuo valituro . . ., quatenus op-
in Meneis *•) et deinde Auspetz *<>),
tz*'), Ejbantschitz^^j et aliorum op-
1 et viilarum inhabitatores et incole,
dicto oppido Meneis jura sua reci-
^enus consueverunt, ex nunc in an-
petuis temporibus successuris jura et
as causarum judiciariarum, super qui-
nceps dubium ortum fuerit apud ip-
eivitate nostra Iranfttsi, in qua
sapientum existit, et quam inter
civitates terre nostre, cum sine ipsa
B essent quasi acephale, interne di-
s affectu prosequimur, querere reci-
ique regi sine quavis renitentia tene-
die etwaigen „contradictores et re-
mit leiblicher Strafe und „rerum ad
mere confiscatio" bedrohend, sowie
th aller „jura et sententie, que alibi,
Q dicta civitate Brunensi dictata et
seu dictate et recepte deinceps fue-
Menitz. woiny a. a. 0 Abthl. 11 S. 447 flg.
Audpitz. S. oben S. 93 u. Wolny a. a. 0.
8. 336 fl^.
Markt Pohrlitz. Woiny%. a. 0. IL 443 flg.
S deD Art. ^Eibenschitz.'^
rint", die v5llige Ungflltigkeit aussprechend.
i;. Monse a. a. 0. 8.147 — 49 (der Ausg.
in 4^.), S. 1 1 3—15 f des Sep.-Abdrucks in 8«.) ;
meine Stadtrechte S. 54, 55.
Die vorstehende Urkunde hat nicht etwa
erst die hohe Bedeutung des br(lnnerSch5f-
fenstuhls begrdndet, indem sie ja eben
der tadelnswerthen VernachlS^sigung dessel-
ben, wie sie der Kdnig in der Einholung
von Urtheilen aus dem Auslande (,Jn alie-
nis partibus") von Seite nachbarlicher Ge-
meinden erkannthatte, fUr die Zukunft steuern
soUte. Es genossen vielmehr damals schon
die SchOffen des brtlnner Gerichtes das aus-
gedehnteste Ansehen, so dass dahin zahl-
reiche Orte, darunter auch viele St&dte, wie
ausser den im Documente selbst genannten
z. B. noch Austerlitz, Bisenz, Gewitsch, Hra-
diseh, Kremsier, Nikolsburg, Pohrlitz, Tre-
bitsch, Ungarisch-Brod , Weisskirchen, ihren
Rechtszug hatten*^).
Eine uothwendige Folge hievon war aber
die bereits im Anfange des XIV. Jhdts. be-
ginnende Anfertigung von s. g. libri senten-
tiarum, nftmlich Sammlungen der bei dem
Oberhofe zu Brflnn ergangenen Rechtswei-
sungen und Urtheile. Die anf&nglich rein-
chronologisch angelegten Spruchbacher, de-
ren eines z. B. in die J. 1343 — 1349 f&llt,
genflgten nun nach kurzer Zeit nicht mehr,
da die rasch anschwellende Masse ohne Sich-
tung und innere Ordnung des Stoffes unmdg-
lich bewaltigt werden konnte. Wir sehen
daher alsbald auf der Basis jener einfachen
Sentenzenbflcher und des gesammten flbrigen
stadtrechtlichen Materials von Brflnn an Pri-
vilegien , Statuten und localen Gewohnheits-
rechten grossartige, fflr das praktische Be-
dflrfniss berechnete Sammelwerke („directo-
ria, manipuli juris"; hervortreten, als deren
bedeutendstes unstreitig der Godex [libromin
legamj Joaniiis notarii riyitatis, vollendet um
1353, nach anderer Ansicht zwischen 1340
— 1360 begonnen und 1365 beendiget, er-
scheint. Eine ^ngstlich genaue Beschreibung
dieser kostbaren, 152 Blatter begreifenden
und flberdies mit reichen Initialgem&lden ge-
zierten Pergament-Hdschr. bildet den Inhalt
der sch&tzenswerthen v, /Von^e^schen Ab-
handlung.
Es umfasst aber der Codex Joannis vier
Hauptbestandtheile, n^mlich
A. zwei Mauth- (d. i. Zoll-) Ord-
nungen, die eine in deutscher Fassung —
„Daz ist di maut cze Brunne, di aaf daz
23) VollstikDdige Verzeichnisse der ia Briinn
ihren Oberbof erkennenden Orte s. bei t?. Monse
a. a. 0. S. 81, 82 [Sep.-Abdr. in 8". S. 11, 12];
RCMter a. a. 0. Einleit S. CXVIU Note 1.
422
Brini.
hauB Spilberoh gehort" (37 88.) — , die an-
dere \n lateiDischer Sprache (,^io notatur
Bubempcio thelonei civitatis Brunensis^^) mit
beigefagter Verdeutschung („Das sint di recht
der maut ceu Brunne der stat", 7 88*)* ^^
druck b. Bdstier a. a. 0. Beil. IV Nr. U
S. 37;i-75, Nr. I [deutech] S. 371—73.
B. das Wenzersche Stadtrecht v.
1243 — - ))Hio notantur privilegia oivium de
Brunna" — [nr. 1].
G. die eigentliche Spruch- oder Ur-
fcheilsammlung, ^definitiones casuum fo-
rensium" oder, wie die, volUt&ndigere Ueber-
sohrifb im Codex lautet: ,,Sentencie sub-
acripte diversis locis in Brunna jura sua re-
quirentibus in scriptis sunt tradite; et ut fa-
eilius inveniatur, quod queritur, secundum
alphabeti ordinem sunt distincte^^ irr-
thflmlicher Weise schon im XV. Jhdt. als
^Liber sententiarum Primislai qui postea dictus
Ottogarus^^ (MS. K.), und danach noch in
spftterer Zeit, t, B. von Dobner^ Monumenta
Boemiae Tom. IV p.209, 217, 218, 2L9 (in
notis), als „Liber Primislai Otacari, Liber sen-
tentiarum Otacari^^ bezeichnet. Es wird hier
nach der Reihenfolge des Alphabets (A— J,
L— V) der ganze RechtsstofT in der Art ab-
gehandelt, dass sich je unter einem Buch-
staben alle diejenigen Lehren, deren Haupt-
bezeichnung gerade mit jener Litera beginnt,
als ebensoviele tituli oder capitula zusam-
mengestellt flnden. So stehen z. B. unter
Lit. A die Titel: „de actionibus, accusatio-
aibus, advocatis, appellationibus, aquis, ar-
bitris, amiis, arrestationibus etc.^*' und unter
dem Titel „de advocatis^^ wieder die Unter-
Rubriken (880 )ide advocatis et proloeuto-
ribus quantum ad officia; de advocatis et
prolocutoribus quantum ad prohibitionem, ex-
ousationem et poenam; propter carentiam
advocati esfe parti terminus prolongaudus ; de
advocatis quantum ad salarium; advocato
oooperator addi potest; utrum pars plures
advocatos habere possit; advocati quandoque
malefactoribus uondantur; de advoeante pro
se ipso propria voce" *^ ) . Die verarbeiteten
Rechtsbescheide, von weichen Qbrigeus nicht
immer der Entstehungsort und die thatsiich-
liche Veranlassung , sondern h&ufig nur der
im Urtheile ausgesprocheue Rechtsgedanke
aufgeAihrt wird, sind s&mmtlich bis auf die
darin vorkommenden juristisch - technischen
Ausdrticke in (vermuthlich freier) lateiniseher
Uebertragung^ welche unzweifelhaft das aus-
sdhJiessliche Werk des Compilators Johannes
ist, mitgetheilt, und lassen als ihre Quellen
24) Eine InhaltsflbcrBicht der XIX Literae
und ihrer Titel gibt ». Monse a. a. 0. S. 84—138
FAbdr. in 8*. S. 14— 1031.
a) das alte Stadt- undLandheriiomm
durch WenKeslaus und naohfoleend
den Brannem verlieheneD l^ili
0) denSachaen- und 8chwabenspi<
B. B. in den SJ. 174, 528"),
S. 192^*), endlich d) das rdmisch
nonische Recht erkennen. Was i
sondere das im Schdffenbuche dec
begegnende rdmische RechtseU
geht, so darfte es kaum einem Z
terliegen , dass einzelne Prineipien (
ler schon in den Sohdffen - Entsc
selbst vorgefunden hat, da ja dic
schaft mit dem rdmischen Reohte
wie aberhaupt in den dstlichen '
Deutschlands , in jener Zeit bereil
voi^eschritten war. Allein eben
deuten andere Stellen des Werkei
von jener der SchOffen unabh&ngi
fische Erganzungsth&tigkeit hin ,
denn namentlich der Abschnitt „<
tibus^^ 21 ) 1J3 ^in reiQ-theoretischer,
der mittelalterlichen Summae gehi
curs ttber jene Lehre darstellt. Di
nistischen (und selbstverst&ndlich t
nistischen) Einmischungen ersch
als die eigene Zuthat des Compili
cher hiebei, wie R6ssler a. a.
8. XXXVll, CXXm— XXV auf i
lichste ausgefahrt hat, in den p
schen Abschnitten den Liber IV ^
judiciario^^ aus dem Jus regale m
des Goczius von Orvieto
nus ) **) vor Augen gehabt habea
ihm dagegen bei den civilrechtliche
die Summae Azonis, Goffredi
sis unmittelbar vorgelegen hatten
dieselben nur mittelbar aus jttng
nachgebildeten Rechtswerken (Sui
marum) bentttzt worden sind, l&si
Sicherheit nicht entscheiden. Vj
a. a. 0. S. CXX-XXIL Endlich
D. eine nach der Zeitfolge ge<
sammenstellung der derSti
von den verschiedenen Land
ten ertheilten Guadenbrief
Zeitraume vou 1268 bis 1353, m
schrift ^Sequuntur privilegia regun
Angeschlossen finden sieh noch <
mentsurkunde v. 1340 und zwei E
der brUnner Stadtgemeinde v. IHGi
dass sie Markgraf Johann's En
Jodocus, als ihren Herni kttnftig t
25) Slkhs. Landr. L 22 $.2; II,
26) achwab. Landr. 23.
27) B6sitler'% Ausg. §§. 617, 18 1
28) Ueber dieses Buch s. G. Wemm
allgeni. (idterreich. Bergrechtes (18^^
♦■■
BFftini.
423
Vgl. V. Marue a. a. 0. B. 138 — 55
in 8*. 8. 103—23].
QMer dem Johanneischen Sch5ffenbu-
iTod. /.) sind nooh von den ahnlichen
en besonders hervorzuheben :
der Codex Viennensis saeo. XV.
£f.) , wahrscheinlich nicht ausschliess-
if dem eben beschriebenen Werke, 8on-
daneben noch aut einer <eren Origi-
mmlung der brtlnner SchCffenurtheile
snd, und mit einer Eintheilung in ,,Li-
deren jeder einen Buchstaben begreift,
Dnterabschnitte mit der Bezeichnung
•ricae", sowie femer einem grossen-
au8 den Institutionen gesch^^pften Pro-
m und mehreren Anh&ngen versehen.
Kssler a. a. 0. S. XLIII flg. Und
L der Godex Wenceslai de Igla-
(Cod. fy.) V. 1466, auf Befehl der
women „ex certis et approbatis jurium
18 Bmdnensis codicibus et libris^^ von
»rflnner, frUher olmdtzer, Stadtschreiber
fotar Wenzel, unter Vorsetzung eines
laften Prologs zusammengeschrieben,
ns nach Inhalt und Ausstattuug dem
Joannis sich ann&hernd. Vgl. Rdss-
a. O. S XLIV-XLVn»).
ednickt wurde das eigentliche Senten-
:h (Bestandtheil G) schon zu Ende des
hdts. zu Brdnn, s. L et a. fol. Doch
diese Ed. princeps ausserhalb Oester-
su den grOssten tjpographischen Sel-
ten. Vgl. Adauct. Voigt^ Acta Litte-
Sohemiae et Moraviae, VoL I (Prag.
8«.) p. 27-50.
ine neue Ausgabe, beruhend auf dem
L und einer sorgfaltigen Vergleichung
[>en mit dem Cod. J. und f(inf anderen
y sowie mit dem alten Drucke, hat
r a. a. 0. 8. 1 — 338 veranstaltet, und
em „Sch6ffenbuche^' die Bestandtheile
und D, den letzteu wenigstens zum
ren Theile, als „BeiIagen^' hinzuge-
). Die Hauptabtheilung in Bilcher blieb
dagegen ward die Unterahtheilung in
ola''^ beibehalten, deren jedes in num-
3 Abs&tze (SSO zerm,llt. Die Zahl
, durch das ganze Buch hindurchge-
betr> 730. Vgl. flber die Herstell-
&8 Textes und Einrichtung der Ausgabe
r a. a. 0. S. LIII— LV.
ine sjstematische Inhaltsdarstellung des
) Die abrigen MSS. nr. 5-30 verzeichnet
8chreibt R6Hfler a. a. 0. S XLVI— XLIX.
) Die Beilagen richten sich nach der in
brUnner Archivs-Hdschr auB dcm Beginne
V. JhdU. [flomeyer^ Die dtsch Rechtsbiichcr
Llters und ihre Hdschr. S 77 nr. 107) be-
Ordnang B6«sler a. a. 0. S. CXXVIII—
Bchdffenbuths gibt RSssier a. a. O. S. LVI
— XdX; die privatrechtlichen und proces-
sualischen Materien allein er()rtert J. JVeiske
^Bemerkungen (Iber das Branner SchOffen-
buch, privat- und prozessrechtlichen Inhalts^
in der Ztschr. f. dtsch. Reoht Bd. XIV (1853)
Nr. V S. 113 — 54. Ausserdem vgL nocn
(iber das Werk d^Elvert^ Gesch. der histor.
Literatur von Mahren und Schlesien (Brflnn
1850. 9>^) S. 25 flg. 28, 70, 487 und Bei-
tr&ge 8. 496 flg.; Bischojf a. a. 0. S. 19, 20.
1352, Nov. 2. Markgraf Johann von 25
M&hren hebt alle Zanfle („Czechen^') und
Handwerker-Innungen in der Stadt BrQnn,
besonders jene der Fleischer, auf, und ver-
ordnet, dass der Verkauf desFIeisches kUnf-
tig nur nach dem Gewichte geschehen solle.
^R.) V. Monse a. a. p. S. 153 nr. XIX. VgL
d^Elvert^ Versuch S. 111 flg.
1353, Marz 24. Derselbe best&tigt den 26
Bdrgem zu Brflnn die Steuerbeireiung ihrer
ausserhalb der Stadtmauern eelegenen Erb-
gQter. (R.) v, Monse a. a. O. nr. XX.
1353, Apr. 4. Derselbe verbietet — das 27
hierauf gerichtete Priviieg seines Vaters er-
neuerud und erweiternd — allen geistlichen
und adeligen Personen, in der Stadt BrQnn
zum Nachtheile der BQrger daselbdt Hftuser
zu kaufen. (R.) v, Monse a. a. O. S. 154
nr. XXI; fFolny a. a. 0. S. 90.
1355. Derselbe verbietet die Ausliefer- 28
ung des von einem Pestkranken in Brtlnn
errichteten Testaments an Fremde. (R.)
1357, Sept. 19. Derselbe begnadet die 29
Burger „sue nove civitatis Brunnensis, quam
erexit^^, mit einem neuen am Sonntage voi^
Aschermittwoch beginnenden und vierzehn
Tage hindurch wahrenden Jahrmarkte, dabei
bestimmend, dass alle denselben besuchen-
den Raufleute und Gd^te wahrend jenerZeit
mauth- und zollfrei sein sollen. (R.)
1373, Jun. 23. Derselbe erneut den 30
Befehl, dass alle aus Oesterreich^ Polen,
Ungarn und anderen L&ndern gegen Mahren
kommenden Handelsleute ihren Weg durch
BrQnn nehmen, und namentlich die Oester-
reicher nicht mehr Uber Lautschitz und M6-
nitz ziehen sollen. (R.)
1376, Apr. 22. Markgraf Jodok von 31
Mfthren gestattet den Bttrgem von Brdnn,
den Stadtrichter und s&mmtliche Oeschworne
daselbst sowohl wahlen als aueh wieder ab-
setzen zu dttrfen, ohne dass hiezu die lan-
desfttrstliche Bestatigung in Zukunft erholt
zu werden brauchte. (R.)
1377. Derselbe confirmirt das oben un- 32
31) Die sftmmtlichen unter nr. 28 — 43 aufge-
fiihrten Regesten beruhen anf den Mittheilungen
Wotntf*B a. a. O. S. 91, 95—98, 100.
424
Brflnn, Brflz.
33
34
35
36
37
38
ter nr. 22 erw&hnte, von Kdnig Earl IV. im
J. L348 den Brannern verliehene DurchKUgs-
Privileg. '(R.)
In das XIV. Jhdt, vermiithlich die ersten
Decennien desselben , flillt auch eine 74 Ar-
tikel begreifende Rechtssamnilung mit deui,
obgleich nur dem Art. 1 vorgcsetzten , doch
unzweifelhafb auch auf die nachfolgenden
^beztiglichen Rubrum : „Da neue mttncz in
dem lan t wert*"*^), da hatman die vor-
geschreben alten recht also ausge-
leit, sam hernach stet.'^ Dieses von
R6ssl€r a. a. O. Beil. II 8. 356-67 veroffent-
lichte brUnner Rechtshttchlein , kaum auf of-
ficieller Redaction beruhend, stellt sich nun
als eine Verarbeitung des ]|;iaiier Stadtrechts
mit dem brUnner, d. h. einzelnen Satzungen
des Wenzerschen Rechtsbriefs v. 1J43 und
jdngeren Localgebr&uchen , dar, und beweist
demnach zur Genage, dass bereits um die
Zeit des beginnenden XIV. Jhdts. das Recht
der Stadt Iglau als Erg&nzungsquelle des
mangelhaflten einheimischen in Brann eine
umfassende (wohl nur usuelle) Aufnahme
gefunden hatte. Vgl. Tomnschek\ Deutsehes
Recht in Oesterreich im XIII. Jhdt. (1859)
S. 95, 96. Dazu s. noch 86ssler a. a. O.
Einleit. S. CXVII Ut. b; Bischoff a. a. 0.
8. 16.
1411, Febr. 17. K6nig Wenzeslaus
bestfttiget neuerlich die frQher sehon einmal
auf Ansuchen Markgraf Jodok's von ihm con-
firmirten brUnner Priviiegien. ( R. )
1416. Derselbe erlaubt den Bargern zu
Brtfnn, das Wasser aus dem Schwarzawa-
Oraben auf den oberen und unteren Markt-
platz zu leiten. (R.)
1424, Nov. 20. Markgraf Albrecht
von Mahren best&tigt der Stadt Brtinn ihre
Rechte und Freiheiten. (R. )
1432, Aug. 6. Derselbe Uberla^st der
BUrgerschaft von HrUnn die Salzkamnier, die
Salzmauth und die THberno ,^darin niaii sch&n-
ket w&llisch Getriink und Schweidnitzcr Bier',
ferner das Fassziclien und Getreidemessen
zu BrUnn - - was alles bis dahin zu den lan-
desherrlichen EinkUnften gezahlt hatte. (R.)
1453, Jul. 27. Kiinig Wladislaus
[der NachgeborneJ von Bohnien gesteht dem
brUnner Stadlrathe die Hefugnii»» der Sieg-
lung mit rothem Waehse zu. (R.)
1454. Derselbe sehenkt der Stadt HrUnn,
nachdem er die Juden daraus vertrieben,
deren H&user, Synagoge und Friedhof, uin
sie zu Wohnungen filr Christen einzuriehten,
und spricht die brUnner BUrger von allen
an Juden zu bezahlenden Schulden los, da-
32) Die erwahnte Abaiidernng dcr grosbi Pra-
gcnses war im Jnli 1300 vor 8ich gcgangcn.
itlr jedoch die Stadtgemeinde yer|
den bis dahin eingehobenen Judi
60 Schock Groschen j&hrlich in d
fUrstliche Kammer abzuliefern. (R.
1457. Derselbe gibt der Sta
das Reeht, Heller und Pfennige mit
deswappen, wie sie seine Vorgltngc
geschlagen, zu pragen und sieh 1
alten fUrstlichen MUnzhauses zu bedi<
1457. Derselbe erneuert und
die der Stadt HrUnn zustehenden
Gerechtigkeiten. (R.)
1458. Konig GeorgPodiefc
H5hmen ertheilt der Stadt HrQnn
neralconlirmation ihrer Gerechtsamc
heiten. (R.)
1463. Kaiser Friedrich III
den brUnner Handelsieuten das Re<
zianische Waaren durch alle kaiserli
der zu verfuhren. (R.j
141«, Aug. 26. KCnig Wli
von Hohmen erm&chtiget die brUnm
Uber ihr gesammtes Vennftgen, lAi
ten wie Fahrniss, dureh letztwilligi
nungen frei zu verfUgen. (R.)
Briix.
(Oi'»torrt'ich , niihint-n.;
1273, Marz .2(3. Konig Ota
HOhmen verleiht den HUrgern sei
HrUx verschiedene, das Niederlagsi
Hannmeile und das Verfahren gegei
Sehuldner betreflende Freiheiten:
„Nos Ottokarus, dei gratia re3
istius tenore pagine notuni fieri voli
ver.sis, tani presentibus quam futa
nos eireumspectione salubri civits
«tris proviiiere salubriter cupientes,
temporibus eedeni favente domino i
et connnodis auueantur, ut eiviti
Hrux 8ub nostro felici reginiine sui
crementa , ejusdein civitalis eivibui
duximus concedendum^ ut strata
mus i)er Warlhani sivo per Mutam
omnew alie vie, que intra duorun
miliariuni ex nune sistunt, aut ?i^
in futuro, ad i])sani eivitatein nost
tfndiint, it ut fiont rt fieri debeai
tioiK's aiinoiK\ pannorum, salis cetc
reruni venalium seu niereimoniorun
lil)(*t in eadeni, volenles ae tenore
l^rivilegii firniilcr statuentes, ut c
thfioneuni (iaro Wweanhir^ qui per
seii per ahuin quamcuntpie infra duc
ciuiii niiliarium viam transierint
eimonia transvexerint, exceptis c
hominibus aliarum eivitatum n
et in jirefatain pcTgere civitatem
Brfiz.
425
»Dere ipsa mercimonia veoaKa in ea-
it quod teneant eadem exposita per
e8, et si ipsa infra prefatos duos dies
irint^ benequidem; si autem non po-
vendere infra prefatum duorum dieruni
, tunc deportandi ea, quocunque alias
it, plenam et liberam habeaut facul-
Ad habundatioris etiam gratie ple-
sm tenore presentis privilegii firmiter
IU8 et in posterum omnino volumus
ri, ne in lacu et in omnibus ceteris
unius spacio milliaris ipsi Brux cir-
icentibus parentur brasia, braxetur
a, et ne fiant aut fieri debeant ali-
Quales operarii, et ne aliqui emptio-
renditionis contxactus de annona, pan-
sale in iisdem villis spacio in eodeni
itati Brux circumadjacentibus debeant
ri. 8ed volumus, ut tales artifices
ici et contractus hujusmodi de rebus
in predicta tantummodo fieri de-
[yitate, excepto duntaxat quod in lacu
im potest fieri de pane, carnibus et
a venditionis contractus, nec non in
una potest fieri fabrica et thaberna.
autem isti de lacu Jurncetim et Co-
prefata debeant civitate cerevisiam
are. Inhibemus etiam, ut iidem vil-
I circumadjacentibus prefate civitati
^sidentes non audeant annonam ultra
yel extra terram aliquam transportare
dam, sed eandem annonam, quam
i voluerint, ad prefatam civitatem Brux
t et ibidem venalem exponant el per
dierum spatium expositam habeant^
i infra prefatos dies vendiderint, bene
, si non , tunc transportandi eam ve-
qaocunque sibi placuerit, liberam ha-
^ltatem. Concedimus etiam eisdem
civibus civitatis, ut omnes ac singu-
itores suos tam nobiles quam ahos
§ seculares regni nostri pro debitis
marcarum vel sub quiuque marcis
civitHte Brux debeant arrestare, ita
>8i per hujusmodi occupationem sui
em debiti valeant obtinere. In cujus
monium vi robor presens privilegium
BigilHs majestatis nostre fecimus com-
Actum et datum Prage per manus
Henrici prothonotarii regni nostri,
in Gors, anno domini millesimo du-
10 septuagesimo tertio, septimo ca-
^prilis.^''
I Privileg Otakafs wurde in die Be-
gen Konig Johann'8 v. 20. Jan. 1327
iser KarrsIV. v. 2I.Jan. 1370 tran-
und steht mit diesen beiden Confir-
o gednickt b. Pelzel^ Kaiser Karl
erte Thl. II, UBuch Nr. CCCXIX
-58.
1S61, Aug. 5. Kdser KarllV. erlaubt 2
den Bttrgern zu BrQx die Errichtung eines
Kaufhauses in ihrer Stadt — „civibus Pon-
tensibus ex gratia speciali concedimus et
indulgemus ad supplicem iustantiam eorun-
deni, quatenus ipsis iiceat theatrum sive
domum mercatoriam in civitate Pon-
tensi construere ad utiiitatem et commodum
mercatorum ibidem, et censum, qui ex ea-
deui domo provenire et colligi poterit, per-
petuis temporibus ad murorum reparationem
et ahas indigentias communes sive necessi-
tates civitatis deputare memorate." Pelzel
a. a. 0. Nr. CCCXVIU 8. 355 [mit Text
S. 696].
1370, Jul. 6. Derselbe bestatigt „civi- 3
tati Pontensi, alias Brux . . . omnes Hber-
tates et gratias^^ uud fUgt die Gew&hrung
eines Jahrniarktes („nundinae sive annale
forum'') von achttHgiger Dauer hinzu. Pelzel
a. a. O. Nr. CCCXX 8. 358, 59.
1376, Jan. 4. Derselbe emeuert der 4
Stadt BrUx ~» und zugleich den weiteren
koniglichen St&dten Chadan , Sacz uud Lune
— das s. g. Meilenrecht [s. nr. 1]. Peizel
a. a O. Nr. CCCXXI 8. 359, 60.
1425, Oct. l. Landgraf Friedrich der 5
Streitbare von ThUringen, Markgraf zu Meissen,
Herzog iu Sachsen, begnadet die Bttrger der
ihm durch Konig Sigismund verp&ndeten
Stadt Briix dahin , dass a) dieselben „bi sol-
licheu frieheiten, alden redeUchen gewon-
heiten vnd gnaden, des sie danne keiserliche
vnd konigliche brive haben", sowie auch bei
ihren Gerichten bel^sen, b) von den bis
dahin an den Konig gezahlten und nun an
den PfandheiTu zu leistenden Jahrrenten filr
die u^hsten vier Jahre befreit, auch in so-
lange von aller Steuer und Bede entbunden,
nach Ablauf dieser Zeit aber blos noch mit
Einem Reichnisse, n&mlich in den ersten vier
Jahren zu 100, darauf zu 160 Schock Gro-
schen belastet sein; dass es ferner c) in An-
sehung des durch Kdnig Wenzel der Stadt-
gemeinde geschenkten Judeu Michel und sei-
ner Freiheiten bei dem darUber ausgestellten
Briefe sein Verbleiben haben, die BOrger
aber daftir allj&hrlich in die konigliche Kam-
mer sechs Schock Groschen entrichten; dass
d) Schatzen zu Fuss und Pferd in die Stadt
gelegt, e) die Bttrger derselben getreulich
uach Vorschrift des Konigs beschirmt, und
f) mit „keinerley gedrengniss" von Seite dea
Burggrafen — sofern sie nur diesem „willich
hulfflich beraten sind an allen sachen, be-
then vnd czinsen" ~ beschwert werden sol-
len , worauf noch zum Schlusse der Land-
graf die Zusicherungen gibt: „g) Auch wol-
len wir daselbs zcu Brux alle jar einen nuwen
Rat seczen vnd bestetigen , vnd so offte wir
«M
Brfix <>- Braneck.
Am thun, dad das gesehee, als sie das fur
alder gewond sind. h) Wir wollen auch
daran sin, das die straaden durch ire Stad
gehn , als die vor alders dardurch gegansen
haben, vnd sie darcKU schaczen vnd schir-
men nach vnserm vormogen. i) Vnd wanne
vns vnd vnsem erbin solHche summe geldes
gancz vnd gar vssgericht vnd bezalt sind
nach lute vnd vsswisunge sollicher brieve,
die vns konig Sigmund daruber ge^eben had,
80 sollen sie darnach sollicher huldung, die
sie vns vnd vnsern erben getan haben, ledig
vnd lo8 8in." J. Gttl. Horn's Lebens- und
Helden-Geschichte Friedrichs des Streitbaren
(Leipz. 1733. 4®), Haupt-Samml. dererUrkk.
Nr. 310 S. 909 — 11 [mit Text Abthl. IX
8. 10 S. 381].
BrQx, um eine uralte, der Aufsicht ade-
liger Castellane anvertraute bdhmische Orenz-
burg angelegt, trat im XIV. Jhdt. in die Reihe
jener konigUchen Freist^dte ein, welche nach
Abstreifung des slavischen Zupenverbandes
aich zu einer deutsch-gemeindlichen Verias-
sung, mit einem Rathe an der Spitze erho-
ben. Vgl. Fr. PcUacky^ Gesch. von B6hmen
Bd. II Abthl. 1 S. 151, 159; Abthl. 2 S. 26.
CL.
Brugg.
(ScbwciT:, Kt. Aargau.)
1284, Jun. 21. Kdnig RudolphL ver-
leiht der Stadt Brugg eine bis auf „die Schdpt-
ung des Friedkreises^^ mit dem aaraif r Rechts-
briefe v. 4. Mftrz 1283 [s. oben 8. 12, 13]
im InhaUe v6llig Obereinstimmende Handfeste.
Nur die kurze Stelle Uber den Friedkreis
flndet man gedruckt im Geschichtsfireund der
rmf ih-te Bd. I (1844) S. 69, 70 Note.
CU.
Brumat.
(Elxasfi.)
J. G. Lehmann^ Urkundl. Geschichte der
Grafschaft Hanau-Lichtcnberg, Bd. 1 [die Gesch.
der Djnasten von Lichtenberg enthaltend]
Mannheim 1862, 63. 8«., S. 46-49.
13S6, Sept. 22. Kaiser Ludwig IV.
gestattet auf Bi tten H a n e m a n n 's II . , H e r r n
von Lichtenberg, dem Rathe und den
Bargern zu Brumat, „daz si ir veste Brumat
vmbe muren vnd vmbe graben sullen vnd
ein Stat dar vz machen sullen'', und verleiht
ihnen zugteich alle Gewohnheiten, Ehren und
Rechte, welche die Stadt Hagenaii geniesst.
Lehmann a. a. O. S. 44. (Extr.)
IMT, Dez. 13. Kfinig Karl IV. er-
neuert auf Ansuchen Simon's und Hane-
mann's II., Herren von Lichtenberg,
die Uebertragung dea hagemfr
ihre Stadt Brumat. (R.) Lehma
S. 118.
Bnmeck.
(Ooaterreicb , Tirol.)
Sinnacher*6 Bejtrftge zur Gei
sch6flichen Kirche S&ben und Bi
rol Bd. 111 S.471 flg. V S.66, 1
1305, Marz 21. Bischof
(Sax) von Brixen bietet den
Bruneck Nachlass der Steuem s
sie „noch zimmern in dem Mark
Jahr mauem an der Ringmauer i
Bischof Braun angeiangen hat *),
hoch.^^ Sinnacher a. a. O. Bd. V 8.
1816, Apr. 3. Die geistli
weltlichen Stftnde desHoch
xen geben (iber die dem Bischc
nes] im stiftischen Gebiete zul
Gerechtsame einen Ausspruch, ii
beztlglich des Gerichts zuBr
kl&rend: „das8 der Richter des
schofs alldort die Gewalt hat, zu
wohl in der Stadt, als auch in k
fera, die man Ragen heisst, bei
und jenseits der Brttcke, und da
wohnenden in die Stadt steuern ni
dass bei der Wache sowohl die I
als auch jene^ die kaufen und
ihre Dienste zu leisten verbunden si
der Richter des Bischofs einen
dort ergreift und einkerkert, 8oll
richten, wenn es auch zum Tc
k&me^ in welchem Falle, wenn n
Verurtheilte Ehre und Leben dun
mer fOr eine Todesart verlieren s
schofliche Richter den Verurtheill
Stadt hinaus fQhren und ihn dem 1
des Herrn Graten von Gdrz ttber
der ihn mit jener Todesstrafe \
hat, welche der bischofliche Ri
ihn ausgesprochen. Der bischOflli
zu Bruneck hat ttber Verwund
Schl£lge, die man plewt nennt,
Schimpfworte in den besagten Ddr
vollm&chtig zu richten, wie in
Bruneck." (R.) Sinnacher a. a, 0.
bes. S. 104.
mi, Oct. 1. Kaiser Karl I
dem gefttrsteten Gotteshause zu 1
allen Bischofeu, seinen und de« h
ches Fflrsten, daselbst, sowie ih
leuteu, Burggrafen, Pflegem, Ri
*) Bischof Bruno vod Brizen ha
Bruneck neu hergcstellt und befeatig
langwicrige Strcitigkciten mit den '
G5rz cutstaiiden sind.
BninedE^ Bitintrat.
427
iQ ^Praunegg^^ die besondere Gnade,
filtbtazer allen leuten, die bey jn
unt Tnd vertailet werdent, . . . sel-
iillen oder schaffn ze tun den tod
pene, die (iber sie ertailet wird,
danu einen nachrichter haben mfl-
solich gerichte volfttre, so das zeit
rilig wird, als recht ist^^ weswegen
1 femer gestattet wird, ^auzzerhalb
Jileu veste ze Praunegg an einer
8tat auf dem lande^ wa es in aller-
;, auf des vorgenanten gotzhouses
purger ze Praunegg aigen eiuen
fterichten vnd ze sezen, damit sie
^ sohedliche leute, die daran ge-
8 recht volftlreu"; denn derKaiser
^inung und des Willens, „da8 vmb
n, die daselbs ze Prauneggen ye-
seinen leib oder an seine glieder
recht vollefQret vnd geeudet werde
ilben statt ze Praunegg auf dem
zimlichen stetten von des obge-
dtzhouses wegen, in namen des
nd der purgere ze Praunegg, die
^r soliche schedliche leute gerichtet
et habent, ohne alle geverde, vnd
irumbe fdrbazzer niemmer mere
rertailte leute dem grafen
z noch seinen amtleuten ant-
bedurfen noch sollen^^ [8.
kuch wird den Bruneckern gestat-
)nnenen und flttchtig gewordenen
ern auf das Land allenthalben hin
len, sie zu fahnden und in ihre
ahrrn, um hier ttber sie zu richten.
;en in der Austtbung alier vorste-
echte werden endlich mit des Kai-
und Uugnade, sowie einer ,^pene
t" zu 100 Mark gewogenen Ooides
'). Sirmncher a. a. O. S. 461— 65;
Oesterrcich. Stadtrechte S. 21, '1'2,
Bnutmt [Poirentruyl.
(8<lmpic, Kt. Ba>««'l.)
, Apr. iO. Konig Rudolph I. er-
) basiiT Stildtehen Bruntrnt die
d Freiiieitefi Colniars uud einen Wo-
t\
olfuH^ dei gratia Romanorum rex
iguetus, universis imperii Romani
resontes litteras inspecturis gratiam
)mne bonum. Dignum judicat no-
itas, ut quos majora nobis fideli-
devotionis cominendant obsequia,
mereantur beneflcencie ac gracie
^portare. Hinc est, quod nos at-
I J. 1371 war Johannes von Lenzburg
Brizen.
tendei!ite8 okrissima merita Tenerabilis Hen-
rici Basiliensis episoopi, principis et seore-
tarii nostri karissimi , quibus in extreme ne-
cessitatis articulo, dum fortuna solite felici-
tatis vtlltum absentare minabatur a nobis,
necnon in omnibus nostris negotiis peragen-
dis feliciter tam olare experh^i tribuit eximic
sue legaiitatis prestanciam, quod ipsum ve-
lut insigne signaculum locavimus in oor no-
strum semper pre oeteris diligendum: oppi-
dum suum Bumentrut'), tam novam quam
veterem civitatem cum intersticio intermedio,
ad precum suarum instantiam liberamus, at-
que eidem oppido, auctoritate nostra regitt,
eadem libertatis jura concedimus, quibu^ di-
vitas nostra C^laiiiliarieBsis gaudet et hactenus
est gavisa, hanc libertatem dicto oppido ex
plenitudine potestatis regie conRrmantes. Ita
tamen, quod ex libertate predicta npbis et
imperio in nostris hominibus, aut flliis no-
stris karissimis similiter in eoram homini-
bu8, nullum omnino preiudiciutti generetuf.
Insuper in eodem oppido forum septimanaie
in singulis quintis feriis indicimus et sta-
tuimus, volentes, quod omnes et singuH, qui
in dicto foro pro empcionis et vendicionrs
commercio confluxerint, in personis et re-
bus nostra et imperii speciali protectione
congaudeant et forensium privilegio liber-
tatum. In cuius rei testimonium presens
scriptum exinde conscribi et majestatis no-
stre sigillo jussimus communiri. Datum apud
Burnentriit XII^ kal. maii, indictione XI^
anno Domini M^ CC^ LXXX« tertio, regni
vero nostri anno decimo." [Nach dem Ar-
chivs-Originale gedruckt bei] TrouiUat^ Mo-
numents de Baie Tom. II Nr. 286 p. 377, 78-
1309, Febr. 13. Der Bischof Otto [von
Orandson] zu Basel bestfttiget seiner ,^ci-
vitas in Burrendrut^^ die vom Kdnige Rudolph
herrahrenden Onaden nnd Freiheiten, den
Bdrgern daselbst ausserdem noch — „con-
veniendo et concordando talitef cum eisdem^^
— zugestehend, „quod ipsi a collectarum so-
lutione et a serviciis, que Dagwan vulgariter
appellantur, nisi ea voluntarie impendere
voluerint, de cetero sint immunes, et ad
I^restationem eensuum solummodo de singu-
lis areis infra muros civitatis Burrendrnt, vi-
delicet de quaiibet mensura octo pedum in
latitudine solidum unum, omnes incole civi-
tatis predictfe universaliter singuli, quolibet
anno in festo beati Martini, proportionaliter
habita ratione, secundum mensuram pre-
habitam teneantur, salvis etiam antiquis cen-
2
1) Oie Benennungsweise des Ortes in den
Urkk. ist eine hdchst mannigfaltlge: ^Fons Ra-
gentrndis, Pons Reyntru, Purrendrut, Purrentru.
Ponrendru, 3runedrut, Bomendfnt^* u. s. f.
428
Brantrut
siboB quibuslibet et juribus^^; hierauf wird
den-Bttrgern zur eidlicheu Pfiicht gemacht,
den Biscnof und die Kirche von Basei in
allen ihren Rechten, sowie aueh deren
1?
mu-
nitiones et castra^^, so oft es nothig sem
warde, getreulich zu schirmen und zuschQtzen.
TrouiUat 1. c. Tom. III Nr. 78 p. 141 , 42.
Vgl. Bader in Mone's Ztschr. f. d. Gesch.
des Oberrheins Bd. IV S. 372.
Die in der vorstehenden Urlcuude ent-
haltene Befreiung der bruntruter BQrger a ) voii
den ^collectae^^ d. i. den zur mensa episco-
palis zu entrichtenden Horuungs-, M&rz-,
Herbst- und Huhuersteuern, im Oegensatze
zu Landbede, sowie b) von den „dagwan^^
d. h. eintltgigen Frohuarbeiteu ^) stelit sich
ttbrigens iediglich ais eine Erneuerung des
bereits durch Bischof Peter [Reich] von
Basel den „oppidani de Burrendrut^^ hieraber
verliehenen, aber bis auf einen kurzen Ex-
tract in einem aiten archivaiischen Kataioge
' verloren gegangenen Si^eoiaipriviicgs v. 3. Oct.
1289 [TrouiUal, 1. c. Tom. H p. 464 not. 1]
dar.
3 1310, Sept. 28. BischofGerhard (von
Wippens) zu Basel wiederboit den Otto-
nischen Rechtsbrief [nr. 2]. Trouittal. i. c.
Tom. lU Nr. 91 p. 162.
4 1325, Apr. 30. Desglciehen Bischof
Harlung. TrouiUat 1. c. Nr. 206 p. 351, 52.
5 1328, Jun^ 27. Desgleichen der „rector
et ministrator ecclesie Basiiiensis^^ Johan-
nes de Cabiloue [Chalons], Bischof
zu Langres. TrouiUat i. c. Nr. 231 p. 383, 84.
6 1336, Jul. 16. Desgleichen Bischof Jo-
hannes [Senn von Mttnsingen] zu Ba-
sel. TroniUat 1. c. Nr. 275 p. 445.
7 1337, Febr. 1. Derselbe bestimmt, dass
die „fructu8 et obventiones indebiti, quod
vuigo dicitur Umbgeit, oppidi Brunnentrut
. . . in uullos alios usus, quam in edificia
comniunia dieti oppidi, fossata ejusdem, re-
parationes pontium, murorum, moenium, tur-
rium, munimentorum etc." verwendet wer-
den sollen. Trouillat 1. c. Nr. 281 p. 452, 53.
g 1316, Dez. 13. Derselbe erlaubt auf
Ansuchen der „burgenses oppidi in Burn-
trut . . . pluribus debitis diversis creditori-
bus apud Lombardos ^) et Judeos damnose
et graviter obligati^^, dass sechs Jahre iang
das Ungeid unter der besouderen Aufsicht
von zwei „ex parte consulum veterum'^ ge-
w&hlten Vertraiiensmftnnem zur T
ner Schulden ver^vendet, nach A
erw&hnten Zeitperiode aber bis a
Pfund guter marktl&ufiger MOnze,
ausschliesslich ,^pro reparatione e
murorum, pontium et propugnaculc
oppidi^^ bestimmt sein solieu , der
Verfttgung des Rathes tiberlassei
moge. TrouiUat l. c. Nr. 358 p. 5
1350 (?) „Rdle des franc
des drois, desquels les i^ourgois
rentruz et tous les habitans de la
ont joiz et vsez anciannement et (
joissant^ ein Weisthum in 9 §$.,
bei den drei jSlhriichen Dinghoftag
lesen ward, und z. B. von der Ha
der Bttrger, der Verpflichtung dera
Leistuug des „chevachie ^ ) du m
de Basie^^, vom bischOflichen Gel(
von den Busseieistungen und deren
Betrage [„60 sols de Baulois et une
exceptez des trois cas, c'est a sa
iarrecin^ pour murtre et pour boute
vom Bastardenfalle u. a. m. handel
tat. 1. c. Nr. 381 p. 629, 30.
1365, Nov. 14. Bischof Joha
Vienne) zu Basel bestiltigt der S
trut den wdrtiich wiederholten Fre
Bischof Otto'8 V. 1309 [nr.2]. Trc
Tom. IV Nr. 101 p. 227, 28.
1382, Dez. 9. Desgleichen Bisi
V o n R a m s t e i n. TrouiUat 1. o
p 425 26.
1%^, Jul. 8. Der basler St
welcliem der eben genannte Bisc
trut verpf&ndet hat, gelobt und
die Bttrger und Bewohner daselbst
frieheiten, rechten vnd guten ge^
belassen zu wollen. Trouillal 1. <
p. 446, 47.
1385, Jul. 18. Pierre de
vaiiers seigneur de Roiche dort'"
Roche d'Or, welchem Bischof Imei
Pfandrechte an seiner Stadt Brunl
raumt hat, conflrmirt letzterer ili
teiz, vs, droiz et anciainnes (
TrouiUat 1. c. Nr. 218 p. 457—59
1386, Jul. 11. Graf Stej^
Montbcliard und sein Sohn H
Herr von Orbe, an welche „li
viiie de Pourraintruy'^ in Folge ei
2) ..Tagwan, tagwen: actio diiirna, opera
coltidiana.'' Vgl. Fr. Pfeiffer, DasHabsburg-Oester
reich. Urbarbuch (1850), Anmerk. S. 360.
3) Bruntrut batte bereits 1337 einen Jahr-
markt. ,,nundinae^'. TvouiUtU. 1 c. Toni. III
Kr. 280 p. 44Vi ss.
4) Cavagium^ chevalligiuiu, ndro
les vilains a leur seigneur en reconni
leur sujelion.^' Glosnaire du droit Fr^
ter Loyselt Inst. coutuin. ed. ^hx Ihiph
hiye, 1846, Tom 11] p. 4l8b.
5) Macula, maila, ,,la moitie d*i
Glosstiire p. 465.
6) Raub, Mord, Brandlegung.
Branfcrat, Bablite.
429
tt8 ▼001 5. Juli 1386 gekomuien war,
^eu den „bourgoi8, prudornes et ha-
. . . toutes leurs iiberteiz, franchises,
itume^ et droiz." TrouiUat I. c. Nr. 225
» < ^>.
Besitze der Grafeu von Montheliard
) Obrigens die Stadt Bruntrut bis zuiu
, in welcliem dieselbe durch Bischof
von Venningen um die Summe von
Guldeu dem Hochstifte Basel zurUck-
en wurde.
99, Jan. 18. Rechtsweisuug Uber
'usniss der BOrger von Bruntrut, zum
der Stadtbauten in der Umgebuug
tes und in den Waldungen „de ia
leuie de Poiraiutru^^ Holz schlagen zu
Trouillat l. c. Nr. 248 p. f)!? sa.
Bablltz.
(i*r«'U>s«}n, l'omni»Tii.)
ugyeinann^ Ausfahri. Besohrcibung des
. Vor- und Hinter-Pommern Thl. U
8.525—31. Vgl. auch A. v. BaHha-
bhdl. von den in Vor- und Hinter-
trschen SUidteu geltend gewordenen
tigen Rechten §. 56 S. 41).
50, Apr. 13. Bischof Johann von
Q bestiitiget einen — bis auf Schluss
'itangabe voUstandig wiederholten —
brief tf eines Vorgangers F r i e d r i c li
lickstadt [1329—1343], worin die-
: mit Zustimmung seines Capitels auf
lem Gruude und Boden durch Ver-
g vou Paul Batzewitz und Gerhard
!ck augeiegten [und nachher deu BrU-
?opo und Vicco von Bortiskow zu
&ufgetragenen] Stadt Bublitz (Bubulz)
^Quss de^i lubischen Rffhls, unterZuwei-
on Galherg als Oberhof^ gestattet, die
agenthums- und Jurisdictious-Verhalt-
wischen den genannten Localoren und
luen Stadtgenieinde regelt, und noch
ch eiuiger anderen wichtigen Punkte,
er Befestigung der Stadt, der Erricht-
^n Miihlen, des Patrouats, Beslimm-
triffL
*r Johanneische Conlirmationsbrief —
iglich vermuUilich in lateinischer Spra-
gefasst — ist nur in einer ziemlich
Tfenen deutschen Uebertragung aU
mt einer neueren Bestatigungs-Urkunde
Bchofes Franz von Camin v. 6. Mai
bgedruckt in Mart. Rnngonis Pomera-
lomatica (Francof. ad Viadr. 1707. 4». ),
L p. 206 — 10 und danach in Lmig*s
T Thl. XVU [Spicileg. Eccles. Thl. H]
Sr. X 8. 13 — 15. Die Bewidmungs-
kUem geben v. BaUhasar a. a. 0« ^^Bey*
lagen" Nr. LXUI S. 109; v. Kamptz, Die
Provinziai - u. statutar. Rechte in der Preuss.
Mouarchie Thl. 11 S. 125, und Michelsen^
Oberhof S. G5, bti. Die Artikel der Frideri-
cianischen Grtinduugshandfeste lauten aber:
„§. 1. Thom ersten funderen unde be-
fastigen (wy) de stat mit Liibeschem rechte,
des sick de borgere dare ewiglich bruken
schoien unter vrigem Lubeschen richte und
rechte, mit mate, schepele und mUnte, glycker
wyse use Stat Colberge in bruckenisse hefft;
uthgenamen en dat se in vordechtigen or-
deleu effte sententien an de stat Colber||[ ap-
peleren muthen. §. 2. Wyder tho eygendome
geve wy dersulvigen slat Iwe hundert hoveo
und twe see, als genomet Drebin und Clowen,
die helffte in den twe see ^ ) der stat und
dat ander halve dele den possessoren^), alse
Paul Batzevilzen, Gerhard Goldbeckeu und
eren warhaffligen erven, in ewigkeit tho
beholdende. §. 3. Darnevenst nah verlope
tein jar hir na wille wy, dat diesulvige stat
vullenkamener fryheit sich frewen scliall.
§. 4. Ock tlio befesligende den umbgang mit
graven xl voete wiet, mit hiilpe und tho-
daelh der inwonere und borgere der stat,
dar wy allenthalven tho gelegener tjdt tho
halpe gedencken thokamen. §. 5. Ferner
dat die fruehle und nutbarcheide under den
genomden tein Jaren in den enden und deme
eygendompte der stat de helffte des deils an
de besitlere schali kamen, und de andere
helffte thor beteringe der b6rgere unde der
stat tho geboren. Wen averst de teien jar
vorbygan, scholen alle diuge der stat und
borgern alleine eygenthck gebdren. §. G. Ok
assignereu \\y vorgenomeden besittern mit
ereu erven \xxii hoven und viii morgeu wi-
sclie im eygendonjpte gedachter belegen, qvitt
und fry aue alie exaction, dat is, ane schott
efte tinse, tho besitten; so [dat se] ^J alle
audere reehte der stetten derhalven sick heb-
ben tho vorwaren und darvan thodonde.
§. 7. Nahfolgig belenen (wyj desiilvigen
besittere van wegen user anropinge *) in der
stat imd erer eygenheit aise, dat se einen
van sick sulvest efteT eiueu andem nah rahde
uud volbort thom advocaten efile rechtes by-
verwaudten coustitueren und setten mogen,
de dar mag richten aile werlicke und lester-
like saken. §. 8. Dese possessoren und be-
sittere scholen ock an sick nemen und in
ewigheit tho lengude hebben van uns alle
excessus efte avertredinge van Ix schillingen
und darunder, uns ankamende na gelegen-
1) Bei R, L. unrichtig: in Dele dem See.
2) D. i. Locatoren.
3) Diesc VVorte sind wohl zu supplirent
4) Anrofang, Bitte.
4S0
Bablftai — BaehaiL
heid der klagende paiie gemelter stat. J. 9.
Glyoker wyse middeler tydt der tein jar
vorgenomet schdlen de besittere de grotesten
avertredinge tho straffende hebben ; wen averst
de tein jar vorby sind, 8ch6len alle gerech-
tigkeite vuilenkd.mliken uns und unsen nah-
kOmelingen geb^ren und thoejgenen. $. 10.
Noch wyder scholen die vaken gedachte pos-
sessoren hebben alie nut, frucht, plicht, pacht
und hevinge in der mOhlen^) up dat fleith
Chutzene tho buwende durch de vorgenom-
den tein jar; wen averst de vorby sind,
schall de helffte uns und de andere helffte
den poBsessom und eren erven thoeygenen.
$.11. Willen ock, dat keine andere mc^hle
up dat effie andere fleite dar by noch be-
nedden noch baven in dem eygendompte
der stat [in] keinerley wyse gebuwet schall
werden, so dat keine verhinderung efte mere
uprichtunge in gedachtem fleite und strome
noch van anderen gescheh^n m6chte, da mit
verhindert konne werden de nedderfl(ite des
holtes, besonder qvitt und fry nedder tho-
floten ane jennigerleye anlage noch schat-
tinge edder twyunge*), so iange [bis dat]
de flote tho Corlin gebracht werdt; so dar
alsdan jemand dersulvigen en ansprake heb-
ben wttrde, schali de here des holtes dar-
vorantwort geven, so alse idt su lange her
is geholden. $. 12. Dat jus patronatus averst
effte de vederlike gereohtigkeit dersttlvigen
kercken uns und unsen nahkdmelingen ewig-
liken vorthobeholden , des wy uns hiermit
vorwaren."
CLV.
Buch.
(rrcnsHen, Altmark.)
1471, Nov. 25. Kurfttrst Albrecht von
Brandenburg verleiht den „Inwonnem si-
nes stetiches Buck^^ die Gnade, „dat sy
annders nyndert*) in nynen gerichten, wenne
alleine im gericht to Buck, dar sy innen be-
setten sin, nymant anttwarden dorfen, noch
in annder vthwendige gerichte getogen noch
geladen, ock sy oder ere guter nicht be-
komert . . . noch gesattet werden schallen,
80 verre**) sy in ere gerichte to Buck ei-
nem ydermann recht phlegen woUen/^ Riedel^
Cod. dipl. Brandenburg. Hptthl. I Bd. XXII
S. 502, 3.
5 ) B» L, •chieben hier die offenbar auf einem
Versehen des Uebersetzers oder Abechreibers be-
mhenden Worte: „und desulvige durch die x
jar'* ein.
6) B, L. doevinge.
*) R. eyndgard.
♦•) R. vorder.
Ueber das ^castram et opidi
(i340j,gelegen beiTangermttnde^di
sitz des bis in den Beginn des XJ
urkundlich zurttckreichenden altni
Geschiechts der „milites, militarei
de Buch s. Buk^\ vgl. Homeyer^ I
steig Landrechts, Einleit $. 3 8. I
Bnchan.
(WUrttpniberg.)
Hugo , Mediatis. 8. 42 ; Schmic
stlLdte S. 40, 41. Die Freiheitsfa
Reichsstadt Buchau am Federsee
1524 zum Behufe der Vorlage bej
serlichen Commission in einen „i!
abersichtlich zusammengestellt —
grOsstentheils bei Liinig^ RArchiv
8. 300 — 7 abgedrockt gefunden,
(Nr. VII 8. 304, 5) der erwahnt
gien-Auszug anzutrefien ist.
1S47, Aug. 20. Kaiser Lu<
best&tiget und erneuert auf Bitten d
a.bti8sin * ) Anna zu Buchau „den
vnd der stat daselben ir freyheit,
nade vnd guet gcwonhait , alle vnd
als sie die von romischen kflnigen
seren redlich herbracht vnd gehabt
und verleiht ihnen ausserdem die 1
Gnade, a) dass ,.wer hinz den
die ze Buechaw am Feeder see
sind, oder hinz ir chainen icht
habe oder ze sprechen, von in rec
stat ze Buechaw vor jren amman
vnd nemmen sol, vnd daz si odc
nen nieman vf ander weltlich geriG
stat Buechaw vmb chainerleye we
che nit laden oder ziehen sulle nc
es wer denne, daz man dem clc
verzog oder verzQge, so mag m
ander gericht dan wol ziehen vta
sowie b) dass die aus der von I
schen Pfandschaft durch die BO
selbst wieder zum Reiche eing^l^i
„ftirbaz niemermervon chainerleye
sache wegen von dem riche nich
det, versatzt noch verpfendet" wer
worauf noch das allgemeine Gtefa
sprochen wird, die vorgenannte
sammt ihrem Gotteshause und d
der 8tadt Buchau „an den obgem
naden vnd bestettunge von des b
1) Vgl. J. Ficker, Von Reichsfll
l, 333. Die Hauptarkunde Kaiser Lu
daa ^nionasteriam Buchau, qnod conti
in honore sanctoram Gomelii at Cyprii
Jol. 819 ffibt JeUt vollttandig das m
1, 94-96.
Bachau, Buehhoni.
481
iwee^eneze schirmen vnd ze sohatzen^',
edrooung etwaiger Irrungen und Be-
mgen mit ,^oz vngenad^^ Sehr un-
gedruckt b. Liinig a. a. 0. 8. 300
nd Schmid a. a. 0. Urk. VI 8. 350,
<^ie auszugsweise b. Moser^ Reichs-
db. Thi. I 8. 260 Nr. I.
^l, Aug. 13. K6nig Ruprecht er-
2r Stadt Buchau dieselben Privile^ien
iheiten , welche die Stadt Biberaci ^)
. ( R. ) Chmel, Reg. Rup. S. 42 nr. 769.
3, Aug. 11. Konig Sigismund
der Stadt Buchau „alle wochen
i am sambstag ein marckht tag . . .
r der fryheit vnd gutem herkomeu,
er stette darumb gelegen mit Jren
; tagen haben, brauchen vnd genie-
[id confirmirt ihr zugleich auf Ansuchen
>t8chaft „alie vnd igliche gnade frj-
echte, gute gewonheite, brieve vnd
a, als die von Biberach haben, wie
wort ze worte lutend vnd begrifTen
sie von den vorigen romischen kay-
d kunigen erworben vnd redelich her-
t haben." Lilnig a. a. O. S. 300, 01
Maser a. a. O. 8.260,61. tExtr.)'J.
4, Jan. Derselbe als Kaiser gibt
germeister und Rathe sowie den Biir-
Dieinlich der Stadt Buchau eine Ge-
t&tigung aller ihrer Gnaden, Frei-
Bechte, Briefe, Privilegien und Hand-
Uimg a. a. O. 8. 301, 2 Nr. lU.
8, Jui. 5. Desgleichen Konig Al-
n. Lunig a. a. O. 8. 302, 3 Nr. IV.
2, Oct. 1. Desgieichen KonigFrie-
II. (R.f Extractus v. 1524 nr. 4;
Eteg. Frid. 8. 127 nr. 1 173.
4. Derselbe als Kaiser wiederholt
ir der Stadt Buchau ertheilte General-
.tion, darin besonders ihrer von Kai-
imund herrtthrenden Privilegien, so-
Uebertragung der biberaclifr Freihei-
Rechte erwahnend. (R.) Extractus
nr. 5.
demselben Jahre lindet sich im Ex-
V. 1524 nr. 7 noch „ein andere
it von Kajser Friderichen"
gemacht, „darinn angezeigt wird, wie
^nchau sich der Freyheiteu, wie die
mwfk^ ttben und gebrauchen mogen,
; ausgedruckten nemblichen Dingen
OD Buchau zugeiassen und gegeben
158 sie aber einen ieden ttbelth&tigen
n umb sein offenbahr Misshandlung
I Beiohs Recht uff ilirem Rathhauss
richten , auoh in ihrer Statt ziemlich und ge-
bttrlich Gebott und Verbott thun mogen, des-
gleichen Umbgelt, Mttliin, Badtstuben, Marckht,
Zoll und anders zu gemeinem Nutz aufrioh-
teu, auch alle Frevel mit oder ohne Recht
zu straffen und bttssen, und ein Land-Vogt
daselbs zu Buchau weder Todtschi&g, Dieo*
stall, noch keinerley ander Straff zu thun
Maclit haben solle, dann allein die von Bu-
chau, dass sie auch Glaitt zu recht geben
mogen und solien, auch ihre Burger, In-
wohner, und die ihnen zu versprechen stehnt,
mit frembden Gerichten, als dem Hoff-Ge-
richt zu Rothwill, noch ander Hoff- nooh
Land-Gerioht nit fttrgenommen werden, und
wer zu sundrigen Personen ihrer Burger zu
klagen hett, der oder dieselben das thun
sollen vor ihrem Gericht^Staab, es wttrde dann
einem Recht versagt etc., und sunst mit ge-
meinlicher Bestattigung in herkommlicher
Form, mit noch angehencktem PoenrFall,
nemblich drejssig Marckh lOttigs Goids.^^
{Liinig a. a. O. 8. 304, 5.J
1474, Mai 10. Kaiser Friedrich lU.
gebietet dem Bttrgermeister und Rathe der
Stadt Biberach: „das ir denselben von
Buchaw auf ir oder ires anwalds begeh-
ren alier vnd ieglicher ewer gnaden, fri-
heitten , brieffe , privilegien , rechten , guten
gewonheitteu vnd alten herkomen, so ir
von vnseren vorvarn am riche, Rdmischen
keiseren vud konigen, vnd vns erworben
vnd herbracht habet, vnd ir gebrauchet
vnd geniesset, glawblich Transumpt, Vidi-
mus vnd kundtschafft vnverzigend on alie
verhitiderung gebet vnd volgen lasset, da-
mit sy sich darnach vf vszwisung der ge-
melten vnser vorvarn begabungen vnd vnser
keiserlichen confirmation vnd bestettigung
auch wissen zu gebrauchen. Daran tut ir
vnser ernstliche mainung vnd gut gefoJlen.^'
LUnig a. a. O. S. 303 Nr. V.
In Folge dieses Befehls theilte auch
wirklich der Rath der Stadt Biberach sofort
den Buchauem eiu acht kurze Urkunden-Aus-
zttge begreifendes „Registrum privilegiorum,
exemptionum et confirmationum^^ \^Liinig a«
a. O. 8.303, 4 Nr. VI] zur Bentttzung mit
Bnclihoni "").
(Wiirttamberg.)
CLVIL
Hugo, Mediatis. 8. 42; Schmid^ Reiohs-
st&dte 8. 42-44. Dazu vgl. nooh v, StOlin^
8
. oben Nr. XCUI S. 208 flg.
«r Jfofer^sche Aassag enth< ttbrigens
Mond des Reicki Btatl^ Bibtrach hat'^
«ia lOMvenCtedaitib
*) Nachdem das uralte, einst unler einent
greichnamigen m&chtigen Qrafon-Geschlechte ge^
standene, •pittT welflech-hohenitaafliche, seit.dem
Verfi^e der Stanfim^lUcht aber r«Ulisnn»lltal*
432
Bachhorn.
Wirtemberg. Gesch. 'fhl. I 8. 559 flg., II 8. 267,
272, 662 etc. und C. W. Schnars^ Der Bo-
densee ( 1859 ) Abthl. II 8. 79 - 84. Die Rechts-
briefe Buchhonrs findet man bei Liinig^ RAr-
chiv Thi. Xlll S.ci07~40 grosstentheils , in
einer lcleineren Auawahl auch bei Moset\
Reichsetfttt. Hdb. Thl. 1 8. 262 - 7 L abge-
druokt.
1275, Jun. 30. Konig Rudolphl. ver-
leiht seinen Bttrgern von Buchhorn verschie-
dene Freiheiten in Ansehung dcs Erbgangs,
des GerichtsstandeH und der Aechtung, ord-
net f(ir alle in der Stadtmarkung BegQtcrten
gleiche Steuerpflicht, sowie den Rechtszug
nach Deberlii|;eii bei Berufungen an, sichert
die Aufrechthaitung der bisherigen stadtischen
Gerechtigkeiten und Gnaden zu, und be-
stimmt endHch, wie es mit der Pfandung aus-
wftrtiger Schuldner gehalten werden solle - :
„iufra scriptas gratias ipsis [civibus de Buoch-
horn] liberalitate regia duximus faciendan.
$. 1. Primo, quod voiumus et pro jure sta-
tuimus observari, quod nemo civium civita-
tis predicte, sive masculus sive femina, in
hereditate succedat alicui sive hereditariam
percipiat portiouem , nisi heres proximior et
qui est de linea ot sanguine dccedentis. $. 2.
Secundo, quod nemo decedentis bona sibi
debet adtrahere eo jure, quod vulgariter
[buteil] *) appellatur. §. ii. Tertio, quod
nemo civium de Buochhorn cxtra civitatem
injudicium est vocandus, nisi si fuerit causa
spiritualis, quam per personam ecciesiasticani
convenit terminari. §. 4. Quarto, quod nemo
civium predictorum ab extranea persona ulla
de causa proscriptionis sentencie poterit in-
nodari^). §. 5. Item volumus et statuimus,
quod , quieunque vel qualiscunque persona
aliqua boua cujuscuuquc conditionis in di-
strictu seu terminis civitatis de Buochhorn
poBsidet, de his possessor una cum civibus
de Buochhorn contribuet et serviet juxta bo-
norum, que possidet, facultatem. §. 6. Item
statuimus et pro jure [civium de Buoch-
liorn] •*J volumus observari, quod quicunque
civium de Buociihorn ab aliqua appellat sen-
tencia, illam appeliatiouem juxta jus et sta-
tuta civitatis de Dberliof^eii prosequetur, et
quicquid sentencialum fuerit a civibus de
bare Stadtchen Buchhorn, im J. 1803 in eine
bayerische Landstadt umgewandelt, 1810 an Wdrt-
temberg gekommen war, erhi^lt es, mit dem vor-
maligen Prioratsdorfe (und SchlosBe) Hofen zu
einer Gemeinde verbunden, den neuen Namen
Stadt und Schloss Friedrichshafen.'^
1 ) So m5chte die in dcn bisherigen Abdriicken
gelassene Lticke auszufttllen sein.
2) L. S.: prcufscriptionis .... mnotart,
3 ) L. M. 8. haben dieae vermuthlich gans aus-
xttwerfeDden Worte vor „et pro jiire.^^
UberllBgeB, illud i-atum (et)^) a pa
servandum. $. 7. Item volumus,
et cives de Buochhorn in omni jui
tia, qua apud nostros antecessorei
serunt, nunc et in antea permane:
Item ex speciali gratia concedimu
sepe dictis, quod vadimonia debitc
rum extra civitatem residentium pr€
bitis valeant occupare, ita tamen,
id faciendum ministri seu judicis^
requiratur."
Gedruckt, aber sehr incorrect
a. a. O. S. 307 und Schmid a. a. O.
S. 352, 53; sowie auszugsweise t
a. a. O. S. 262, 63. [Einen c(
Text-Abdruck hatte ich bereita ii
Stadtrechten S. 141, 42 zu geben i
1290, Miirz 18«). Konig All
sjrewahrt auch seinerseits den Biir
Buchhorn eine Reihe theilweise ne
et iibertates^^, vornehmlich Gerichtsa
keit, Rechtsverhaltnisse der VogteiJ
sitzung von Jahr und Tag, Aussc
der Ritter und todten Hande vom
werbe in der Stadt, Eltem-Erbfolg
uahme an den Gemeindelasten , Bt
mit dem flberliuger Rechte, Einrichti
Woehenmarkts betreffend:
^,$. 1. Damus itaque predicd
(de Buochhorn j pro munere gratie
et statuimus, ut nullus judex pub
dux neque comes aut quilibet ex
potestate ipsos super possessionibu
rensi ^) ipsorum civitatis subjacei
aliis causis secuiaribus quibuscunc
coram suo judice, poterit Aiquate
venire. §. 2. Preterea proscriptio \
mitis vei alterius judicis ratione ji
juscunque ipsorum civium intrare i
vei attingere civitatem. §. 3. Item
homo advocaticius^) in ipsorum ci
residens, advocato de sua personi
servitium facere non tenetur. §. 4.
idem homo advocaticius viam cam
sus fuerit, universe ecclesie, ad qu
tare videtur , quidquid juris e-adea
in his, qui sunt ejusdem conditioni
videtur, dabitur sine dolo. J. 5. ^
etiam aliquod ad forum *) pertineni
ejusdem civitatis ratione emptionia
'ii
4) Fehlt bei L. N. S.
5) Ammann (Schultheiss). Vgl. ol
6) Ueber die Datirung 8. B&hwter*B
S. 210 nr. 154.
7) .'tfie Lehent. : ^,Gueth oder Bei
ihren Giirten oderEttem gelegeo.^^ Ali
bildgttter.
8) A. Ue. ,,Vogtmaiin<'.
9) ^. Ue. „in ihren Ettan.^
Bachborn.
433
per spadum unius anni et unius diei
eta tenet possessione, ita quod, si in-
minuro predictum secundum juris for-
lon contradicitur reclamando, illo non
ante in provincia existente, de cetero
dium pacifiee possidebit. §. 6. Nulius
Diiies nec monaclius predium aliquod
ate predictorum civium jure hereditario
3re poterit nec tenere. Et si ali(|uod pre-
ilieui cenobio vel aliis personis reli-
dabitur propter deum , infra terminum
anni vendere tenentur; quod si facere
erint, ex tunc proprielas ejusdem pre-
heredes tradentis succedet libere et
§. 7. Quicunque etiam puer cum
)ropriis a suis parentibus separatus sine
herede de hac luce emigmbit, eadem
tas in patrem et matrem ejusdem ca-
identer. $.8. Si autem ibi parentes
on videntur, tunc in proximum here-
live ille sit ex parte patris vei matris,
B cadet hereditas antedicta. §. 9. Vo-
insuper, quod universi et singuli iu
n oppido residentes tam in precariis
in aiiis serviciis cum ipsis civibus la-
portare communiter teneantur. §. 10.
uB etiam eisdem civibus de gratia spe-
iberaliter concedentes omnes gratias,
tes, jura universa et singula, quibus
it diiecti fideles nostri cives de Uber-
et quod nuUus extraneus civem ali-
ejusdem civitatis inpignorare debeat
laa ministri dicte civitatis aiiqua ex-
§. 11. £t si iibertates dictorum ci-
de Uberlini^B in aliquo articulo con-
fuerint alicui articulo libertatis pre-
que superius est expressa, in con-
ite hujusmodi predicti cives de Buoch-
quantum ad iilum articulum, in quo
rietas fuerit, suas libertates per nos
raditas, prout expresse sunt superius,
abunt. §. 12. Insuper eisdem civibuf^
septimanale, videiicet feria quarta, de
itate regia duximus concedendum, vo-
, quod omnes, qui ad dictum forum
cerint et abinde ad propna redierint,
pace gaudeant et forensium jurium
te.'^
shiiesslich wird noch den Bargern und
;ea Bewohnem Buchhorn'8 die Zu-
log gegeben: „ut nuliius civis aut ho-
ciTitatem Buochhorn inhabitantis oc-
e obligationis facte nobili viro
ni comiti de Werdenberg . . .
^lite recordationis dominum Rudolphum,
lorum regem , . . . pignora capi debe-
iquo modo vel teneri'\ und der all-
le Befehl hinzugefiigt, „quatenus nui-
cujus civis aut hominis de Buochhorn
tn debitorum vel inimicitiarum com-
Cod. j. Bmile.
petentinm sibi in comitem supra dictum pig-
nora capiat aut teneat quoquo modo.^^
Abgedruckt ist die Urkunde vollst^mdig
bei Luniff a. a. 0. S. 808^ 9, auszugsweise
bei Moser a. a. O. S. 263, 64 und in meinen
Stadtrechten S. 142, 43. Eine deutsche,
Ubrigens schwerftillige und lackenhafte Ueber-
setzung des Rechtsbriefes theilt aus eineni
„Vidimus des Land-Gerichts im Hegew und
inMadach" v. J. 1413 Liinig a. a. O. 8.310, 11
mit. Der Text ist jedoch hier durch Fehler
theiiweise bis zur Unverstftndlichkeit entsteilt
Das vorstehende Albrechfsche Privileg
spricht am Schiusse von einer durch Kdnig
Rudolph vorgenommenen VerpiUudung an
Graf Hugo [HQgelin] Hl. von Werdenberg-
Heiligenberg^ den oberschwabischen Reichs-
vogt und Landrichter '®) , ohne das Object
derselben naher zu bezeichnen, w&hrend wie-
der Johannes Vitoduranus in seinem Ghro-
nicon ad a. 1291 ^') einer am „oppidum^^
Buchhorn haftenden Pfandschaft Erwahnung
thut, ohne genauer anzugeben, wer der Ver-
pfknder und Pfandherr gewesen seien. Darf
nun hier wirkiich an eine Stadt-Ver-
pf&ndung gedacht werden, welche Hugo
a. a. O. entgangen ware?
1310, Apr. 12. EOnig Heinrich VH. 3
bestatigt das vorstehende Priviieg unter w6rt-
iicher Wiederholung seines Inhaltes. (R.)
Liinig a. a. 0. S. 309 (nota); v. Stalin a.
a. 0. Thl. m S. 119.
1356, Jun. 29. Kaiser Karl IV. thut 4
dem Bilrgermeister, dem Rathe und den Bttr-
gern gemeinlich von Buchhorn „solche ge-
nade, die vogetie, die stewr, daz. amman
ambt, daz vngelt vnd zolle daselbist, vnd
waz darzue gehoret, niemer in keinen ziten
fnrbaz hoer versezen, verschriben vnd ver-
pfenden ze wollen , danne sye ze dieser zit
versezet, verschriben vnd vei*pfendet sin."
Ulnig a. a. 0. 8. 309 nr. lU.
1401, Aug. 11. Konig Ruprecht er- 5
lasst der durch Brandunglack zu Schaden
gekommenen Stadt Buchhorn far die n&chst-
fV>lgenden zehn Jahre die gewdhuliche Reichs-
steuer. (R.) Chmel^ Reg. Rup. S. 40 nr. 742.
1401, Aug. 14. Derselbe bestatiget und 6
erueuert der Stadt Buchhom „alle jre rechtCL
fryhait, guet gewonhait, handtvesten vna
brieffe, die sye von Romischen kaisem vnd
kanigen . . . herbracht vnd erworben hat",
mit dem beigefagten Versprechen, sie We-
bei behalten und bleiben lassen zu woUen.
Liinig a. a. 0. S. 309 nr. IV.
1401, Sept. 12. Derselbe bewilliget dem 7
Rathe und der Bargerschaft zu Buchhorn,
10) Vgl. ttber ihn t>. Stimn a. a. 0. III, 77.
11) Ausg. von G. f. Wfw (1856) S. 30.
28
4S4
baclilioni, ttnchldi).
,,da8s ein jeder BQrgenneister dem Ammann
daselbst den Blutbann verleihen mOge flir
sehn Jahre und darnaoh bis zum Widerruf/^
(R,) Chmd a. a. O. 8. 53 nr. 945.
8 1401, Sept. 12. Derselbe wiederholt
die unter dem 11. Aug. 1401 [nr. 5] aus-
gesprocbene zehnj&hrige Befreiung der Buch-
horner von der Reichssleuer. (R.) Chinel
a. a. O. nr. 946.
9 1413, Aug. 4. KOnig Sigismund er-
theilt der Stadt Buchhorn eine allgemeine
Confirmation „aUer vnd jeglicher jrer gna-
den, fi-jheithe, rechte, guete gewonheite,
briefe, privilegia vnd handvesten.^^ Liinig
a. a. O. S. 311 nr. VI
10 1413, Dez. 14. Derselbe als Kaiser ge-
wfthrt dem Bargermeister und Rathe zu Buch-
hom „dise besundere gnade, das sye hinfOr
in kttnfftigen zeithen vber alle vnd jegliche
belumbte, vbeltetige vnd schedlich lOte (mit
namen rauber, morder, dieb) nach jrer ver-
schuldung vnd missetat in jrer statt zue Buch-
hom richten, vnd in den dingen tun vnd
fturen soUen vnd magen, ats sich dann sol-
liohs rechtlich heischen wirdet von allerme-
nigklich vngehindert.^^ Limig a. a. O. S. 312
nr. VII; Moser a. a. O. 8. 264. (Extr.)
il 1438, Jun. 29. Kdnig Albrecht U.,
welchen BUrgermeister, Rath und Gemeinde
der Stadt Buchhom gebeten haben , dass er
ihnen „alle vnd jegliche jre gnad, frjhait,
recht, handveste, brieve vnd privilegia, die
jnen gegeben sint von Romischen kaysern
vnd kanigen . . ., vnd nemblich kanig Ru-
dolphen seel. gedechtnasse, der sje vfif die
stat Yberiiiigeii befrejet vnd begnadet vnd
darnach bestettiget hat, also dass sye aller
der rechten vnd fryhaite gebrauchen sollen
vnd magen, als dieselb statt Yberiiiij|;eB ge-
brauchet^^, erneuern und confirmiren mdge,
kommt diesem Ansuchen durch Ertheilung
einer Generalbestatigung mit BeifUgung eines
allgemeinen Schutzgebotes und Bedrohung
etwaiger Verletzungen obiger Freiheiten und
Oerechtsame mit schwerer Ungnade und
Geldstrafe willfdhrig nach. Liinig a. a. O.
8. 312, 13.
12 1452, Aug. 26. Kaiser Friedrich III.
wiederholt die vorstehende Privilegien-Con-
flroiation. (R.) Chmel^ Reg. Frid. 8. 299
nr. 2928.
-13 1487, Nov. 6. Der r6mische K6nig Ma-
ximilian I. ertheilt der Stadt Buchhom
ebenfalls eine allgemeine Best^tigung ihrer
Freiheiten , Rechte und guten Gewohnheiten
— ohne aber hiebei der Verleihung des aber-
linger Rechts besonders zu erwahnen. Liinig
a. a. 0. 8. 316 nr. XI.
Ausserdem empfing noch Buchhom, zum
Theile in Folge seines Beitritts zu dem 8chw&-
bischen St&dtebunde (W. Vischer
Forschungen zur Dtsoh. Gesch. Bd. II
eine Reihe von Rechtsconfirmation
den ttbrigen Reichsst&dten Sehwabe
meinschaftlich , so z. B. 1348 durcl!
Kari IV. ( Vischer a. a. O. S. 121 flg.
durch Burggraf Friedrich von Narnb
des heil. Reichs Landvogt in OberscJ
{v. Smn a. a. O. Thl. HI S. 299]
durch Kdnig Wenzel ( Vischer a. a. O. I
1442 durch KOnig Friedrich m. {C
a. O. 8. 112 nr. 1012.)
Buchloe.
(Bayern, Schwabcn.)
1354, Mai 8. KOnig Karl IV.
det die Bttrger Heinrich Herbo
Konrad Anesorge zu Augsburf
die ihuen vom Hochstifte daselbst v e
dete Stadt Buchioe mit Markt-Gerec
und Blutbann — : „sie sulien vnd ml
irre Stat zu Puchelon alle wochen
Mitwochen ewiklich einen freien Mfl
ben, vnd eins in dem Jare einen irej
markt, der sich anheben sol vnd b<
an dem achten tag nach sand Mich<
vnd sol weren drei tag nach einand<
sie vsmfien vnd kundigen suUen vnd
anderswo in vnsem vnd des Richs
andern Steten, vnd demselben marktc
vnd gunnen wir aller der recht, fi-eih
gewonhait, der die vorgenanten vn
des Richs Stete Jarmerkte haben -%
bmchen. Wir geben auch von bej
gnaden vnsir kuniglichen maiestat
iren erben vnd nachkumlingen zu hab
ze (be)bitzen in derselben Stat zu Pi
mit gewalt ze richten vbir hals vn
vnd andir sachen, die gewonlich
richleu wertlicher gewalt, vnd daselb
nen Stok und gaigen ze setEen vnd
vnd bannen vnd bestetigen von kun
gewalt demselben gerichte alle dii
vnd gute gewonhait, die weltlich {
biliich haben sutlen.^^ Afonum. Boi
XXXUI»' p. 216, 17.
1863, M&rz 19. Karl IV. wie
als Kaiser far Bischof Marquar
Augsburg — an welchen inzwisoli
Stadt Buchloe aus der Pfkndsohaft
gekehrt war — die im Privileg ^
( nr. t j enthaltenen Zugest&ndnisse, n
BeifiUgen: „wirhaben im ouch me (di
dir genad getan, daz alle, die [Bui^
der vorgenanten Stadt Puchelon fiirbf
*) Die Herwart und Onsorg gehi
den angesehensten Patriiier-FtaiiHeo Aug
Bachioe — ^dweis.
435
▼nd ieteund sint, alle die Recht snlien
tn, die die Burger haben in der Stat zu
m . . . ., Tud das man die in der weize
^urgern empfahen muege, als wir seiner
«nanten 8tat zu Fifzzee rnd den luten,
do Burger ytzunt sint oder hernaeh wer-
, vor ouch (die) geuad zue enpfahen
n haben, vnd ouoh in der weize, als
r Burger von AQt>pur|^ recht haben, Bur-
ae empfahen.^^ Monum. Boic. 1. c.
36, 37.
Einige geschichtliche Notizen Qber den
nur mehr als Marktflecken erscheinen-
Ort gibt Pl. Stumpf^ Bayem 8. 952, 53.
i.
Buclisweiler.
(KUam.)
Tb. Klein^ Das Stadtchen Buchsweiler
die Bergveste LQtzelstein, Topogr.-hi-
Schilderuugen, Mahlhauseu 1858. 12®.,
-26.
1301, Sept. 26. Konig Albrecht 1.
&tiget auf Bitten des elsassischen Land-
'M Johannes L Herrn von Lichtenberg,
Btlrgeru seines St&dtchens „Buchswilr*''
ihnen von K6nig Rudolph 1. ertheilteu
vt nicht niiher bekannten) Rechte uud
heiten. (R.) Bdhmer^ Reg. Alb. 8. 227
^3 ; Lehmann^ Urkundl. Oesch. der Graf-
ii Hanau-Lichtenberg Bd. I 8. 82.
Der Ort Buchsweiler C„Buschwiire^' 1 i78j,
ntiich erst durch Ludwig IV. im Beginne
XIV. Jhdts. zur wirklicheu Stadt erho-
gehOrte ursprQngiich den Bisch6fen von
c, von weichen ihn die Edlen von Lich-
^rg zu Lehen empfingen. Im J. 1480
I das St&dtcheu in deu Besitz derGrafen
Hauau, weiche davou sp&ter(1570) deu
len „Grafeu von Hanau-Lichtenberg uud
hsweiier^^ sich beiiegten.
r
k.
Bnck.
(i*reuiM«en, l*r. PuKeu.)
1S57, Jun. 6. Herzog Boieslaus von
en bestatiget und erfallt den letzten Wil-
aeines verstorbenen Bruders, des Her-
I Premisiaus, worin dieser der St. Pe-
•Kathedraie zu Posen zuweudet „viiiam
n, quae Buk voeatur, integraliter cum
»ie et capeiia et cum omnibus homini-
ibidem babitantibus . • . . , cum moneta,
oneo et cum tabernis, et cum pleno jure
dominio . . . ., dans eidem civitati et
linibus destinatis in officium sacrorum
Am et omnimodam a pre wod ^ ) , stro-
za*), a powoz*), a naraz*) et ab omni-
bus aHis exactionibus, soiutionibus , petitio-
nibus et a qualibet exactione libertatem, de-
cernens eam esse ita priviiegiatam et iiberam,
ut sunt omnes aliae viilae antiquae ecciesiae
Poznaniensis." Aus Ed. Raczynskii 'Cod.
dipl. majoris Poloniae (Posnan. 1840. 4^.)
p. 51 bei H. fVultke^ Specim. I. cod. dipi.
urbium magni ducatus Posnaniensis (186K))
Nr. VI p. 10, 11.
Budweis.
(OeHterreich, Bohmun.)
CLXI.
) Ueberfahrts-Last.
M. MiUauer^ Ueber die Erbauung der
k. befreiten Berg- und Kreisstadt Budweis,
Prag 1817. ^.
1339, Apr. 28. KOnig Johann von
Bdhmen befreit die „cives Budywoicenses^^
auf zwei Jahre „ab omnibus exactionibus,
contribntionibus, soiucionibus , subsidiis et
angariis quibuscunque, ac speciaiiter a bema
regia generali.^' Boczek^Chyfil^ Cod. dipl.
et epistoi. Moraviae Tom. VII Nr. 231 p. 167.
13«, Apr. 18. K5nig Kari IV. —
eigentiich KOnig Johann — gestattet den
Bargem der Stadt Budweis: „quatenu6 duos
Judeos et eoruni faniiiias sibi in dictam ci-
vitatem ab aliunde possint assumere, et eos-
dem 8ub soiutione competentis census, quem
in communem usum et utilitatem ipsius ci-
vitatis converti vult, secum possint et de-
beant confovere." Den in Folge hievon sich
in Budweis uiederiassenden Juden wird zehn-
j&hrige Abgabenfreiheit in Aussicht gesteiit.
Petzet, Kaiser Karl der Vierte Thl. I UBuch
Nr. CI S. 108.
1851. Mai 7. K6nig Kari IV. begna-
det die Bilrger vou Budiegowiez dahin, dass
die Kaufleute, welche von Freistadt kom-
men — „czahiowa, genz se niemeczkj Frein-
stadt gmenuge" — , durch Budweis fahren
und daseibst ihre Waaren drei Tage iang
feiibieteu mQssen ; dass in der Stadt aile Jalir
ein Markt drei Tage laug und mit eben den
Freiheiten, wie zu Pra^, gehalten; in den
henaehbarten Dorfschaften Netolicz,' Wod-
niau uud Moldautejn keineriei Zoli augeiegt,
sowie eine Meile weit nm Budweis kein
Bierwirth, B&cker, Schuhmacher oder son-
stiger Handwerker zugelassen werden soiie;
dass endlich die BUrger vor keinem auderen
Gerichte, als jenem ihrer Stadt, zu erschei-
nen verpflichtet seien. In b6hmischer Sprache
h. Pelzel a. a. O. Nr. CCXU S. 215—17 mit
Text S. 33 i.
2) Wachdienst und Wacbgeld.
3) Frohnfuiiren, Vorapann.
4) Ein ReichniBS aus der lieerde?
28
436
fiudweis, fiiiderich.
1450, Sept. 9. Kdnig Friedrich IIl.
ertheilt Namens seines Vetters, des Konigs
Ladislaus von BOhmen, den Budweisern
die Erlaubniss, sich an die Stelle des aiten
Stadtrathes einen neuen frei und ohne Mit-
wirkung eines koniglichen Beamten zu er-
wahlen :
„Wir Friderich von gotes gnaden Romi-
scher kunig, zu allen zeiten merer des reichs,
herczog zu Osterreicli, zu Steyr, zu Kern-
teu und zu Crain, grave zu Tiroi etc. em-
bieten den fursichtigen burgermeister vnd
rate der statt zum Budweis, vnsern Heben
getreuen, vnser gnad vnd alles gut. Lieben
getreuen! Als wir euch vormals von wegen
uDsers lieben vettern kunig Lasiaes, als eins
kunigs zu Beheim, ewTs herren, bevolhen
vnd macht gegeben haben, einen rat vnd
schepfen in der statt bei eucli zu setzen, das
ir dann also getan, vnd durch soich setzung
die statt, .als wir vernemen, die zeit auss
wol versorgt habt, das vns zu gutem ge-
gailen von euch kOmet; nu habt ir yetzund
zu vns ewr erber bottschaft gesandt, vnd
vns gepetten, soiichen ratt bey euch nu zu
vernewen, das vns dann durch guter vrsach
vnd ewrer bett willen auch gefalien hat, der-
warten, das auch ettlichen in dem rate so-
lich mfle vnd sorgfaitikeit solang nit zu
swer werde; darumb in solichem gutem ge-
trauen , das wir zu euch haben, so beveihen
wir euch von des obgenanten vnsers lieben
vettern wegen, vnd geben euch auch vollen
gewalt, zu disem male vnd auf solich zeit,
ais dann gew6nlicli ist, einen newen rat zu
setzen vnd zu erwellen von solicheu erbern
leuten, damit dann vnser lieber vetter, wir,
auch die gancze statt vnd gemein, reich vnd
arm, versorgt sein, die dann auch mit soli-
chen geiubden vnd eiden verpunden werden,
als das pillich vnd recht ist; vnd tuet dar-
iune, als wir euch des gancz getrauen, wann
wir darumb keinen amptman zu euch haben
senndeu wollen, sonder wir habeu vnser
getraueu in euch als fromme vnd getreue leut
setzen wolleu ; vnd wir gepieten darauf euch,
der ganczen gemeiude zum Budweis, reich
vnd arm, vnsern lieben getreueu, ernstlich
vnd vesticlich von wegen vnsers egenanten
vetteru, das ir solichem newen rate, der in
obgeschribner masse geseczt wirt, volliclich
ge^prsam vnd gewertig seit vnd euch da-
wider nit setzet in dhein weise, als dann
pillich vnd recht ist. Daran tuet ir vns vnd
vnsem vettern ein sonder gefallen, das wir
gen euch gnediclich wollen erkennen. 6e-
ben zu der Neuestatt am newndten tag des
monads September, nach Christi gepurd
virtzehn hundert vnd im funftzigisten , vnd
vnsers reichB im ainlefften jare.^^ Fr. Palacky^
Urkundl. Beitr&ge zur Gesoh. Bdhmens
Zeitalter Georg'8 von Podiebrad [Fontes i
Austriac. Abthl. II Bd. XX], Wien 1860.
Nr. 11 S. 11, 12.
Wenige Jahre nachher (1453, Dez.
verlieh Konig Ladislaus seine ,,koniglii
stat Budweis mit aller gerechtigkeit , nu
reut vnd czugehorungen^', aliein „alle leh
geistlich vnd weltlich^' ausgenommen, i
mit Vorbehalt des Oeffnungsrechts in <
Stadt far sich, seine Nachkommen und Ai
leute, dem edlen Herrn Heinrich vonE
senberg auf dessen Lebenszeit, jedoch i
der Bestimmung, dass Letzterer „dieselt
stat vnd inwoner obir ir gewondlich zi
rent vnd gult nicht besweren^' soUe. 1
BUrger von Budweis fUhlten sich aber du;
diese Ueberlassung an eine neue Herrscl
nichts weniger als angenehm beriihrt;
scheinen sogar bei Kaiser Friedrich III. d
halb Beschwerde erhoben zu haben. Di
unter dem 13. Mai 1454 legte dieser sein
Vetter Ladislaus eindringlichst an'8 Hi
„die obgeuanten von Budweiss bey im
enndrung zu halten." Vgl. die Urkk. b. i
lacky a. a. O. Nr. 58, 72 S. 68, 83 flg.
Buderich.
(Preusscu, Rheinprovins.)
CL
1389 Der Rath zu „Buederick^^ erli
eine Verordnung Uber Viehschlachten i
FleischverkauC, darin u. A. die bemerke
werthe Bestimmung aussprechend : „h
soe en soll hy in gheenerhajide vleisch 1
sen noch wynt in brengen mjt moude n<
myt geenerhande zaeken." J^iyarufaArc
f. Gesch. u. Alterthskde. Westphalens Bd.
(1831) S. 406, 7. [Extr.]
1393. Graf Adolph von Cleve
theilt durch seinen Richter den Schofien ^
„Buederick" die Befugniss, „dat sy segc
moegcn aile brieve van Erve und van sch
als gewontiiek is gewest; uthgenamen,
men genen geistliken luyden geenerha
Erve offaffthyns*) to segelen sall, n
gene brieve besegelen en sall, daer ei
man syn erve myt argelist verkoffl, up
hee syn scholt nyet betailen en dorffte, n
nymant syn erven myt argelisl onterven
sall." fVigand a. a. O. S. 405.
1417. „Ordnongh und plebiscitl
Burgermeyster , Schepen und Raidt und
meynte der Stadt Buederick" — Statu
sammlung mit dem vorgesetzten Jahre
ginnend und „meist Verwaltung, Elinktti
Zolle und polizeiliche Gegenst&nde bel
•) Erffthyns?
Biiderich — BiUaeh.
437
- bis auf eine Satzung ttber das Wie-
8 Mahlgetreides auf der Stadtwage,
¥yigand a. a. O. S. 404, 5 seiner
Beschreibung des Rechtsbuchs ange-
;, noch ungedruckt.
Bndingen.
(GroMhxirth. HeMteo.)
tt, Apr. 22. Heinrich von Isen-
Herr zu Badingen, ertheilt den Bttr-
einer Stadt Bttdingen ^) die Gnade,
e an Bede und Schatzung von nun
ii mehr denn j&hrlich 80 Pfund Heller
d aeinen Erben entrichten sollen. 6e-
iD der Deduct.-Schrifl ^Vertheidigtes
lam und Besitz der Steuergerechtig-
r Oanerben zu Staden^^ Beyl. Nr. 20
. VgL Scriba^ Hess. Regesten Abthi. II
nr. 1474*).
Bnlach.
(Schweix, Kt. Z&ich.)
Utzinger ^Alemannische Zustande und
ung Bolachs^^ im Neujahrsblatte fttr
V. 1862 S.l~16.
8S, M&rz 9. Bttrgermeister und
ler StadtZttrich best&tigen auf ih-
tben vnd getrttwen schultheissen rates
ntzer gemeind zuo Bttlach^^ botschaft-
netragene Bitte denselben etliche „inn
Bt gesetzte . . . artikel vfTIr alt har-
▼nd brtiche", d. h. eine Reihe grCss-
a mit den Bestimmungen des winter-
tadtrechts aus dem XUl. Jhdt ♦♦ 1 ttber-
mender Satzungen flber Schulaverfol-
Gfltervcrh<niRse der Eheleute, Erb-
igenthums-Klage, Vormundschaft, Frei-
rwerb durch einj&hrigen Stadtaufent-
eatrafung gewisser Vergehen, beson-
r Wundung mit Waffen und der Heim-
g , Lehens - Succession , Morgensabe,
geld u. a. m. Die XXVI ArtikeT des
Ueber das 8. g. Landgericht zu Bttdingen
'^j^rmamns Urkundl. Gesch. dcs Biidinger
, Hea I (1852) S. 6t flg.; F. Thudichum^
B- und markverfassung in Deutschland
S. 74 flg.
dese seltene Schrifl zu beniitzen, war mir
trf(5nnt.
ihl (Baden) war bis zum Scblusse des
ers ein bloses Dorf mit Marktgerechtigkeit.
;r ,,Ordnung der policy zu Btihell' v. 1488
jrtikeln theilt Mone, Ztschr. f. d. Gesch.
rrheins VII, 267 flg. einige Stellen mit
He Vergleichung desselben {W.) geschieht
folgeDden Noten nach dem QauppBcYiexi
[6 [Dtoch. Stadtrechte I, 138—47].
„ver8chriben Stattrecht dero von Bfl-
lach bussen erben vnd ander dingen^'
lauten aber:
„T. ') Des ersten ist, das der schultheiss
einem ze husse vnnd ze hofe gat vmb gfllt,
der belibt vnnser statt zUrich drtt pfund schul-
dig ; gat er im aber nit ze huss vnd ze hofe,
vnnd nimpt inn der cleger ze gaste ') , so
ist er vnnser statt ntttzit schuldig. II. ') Wer
ouch der ist, der ze gaste gegeben wirt,
flber den hat der eleger gewalt, das er im
sin guot nemen mag, wa er es findet vssert-
halb dem frid kreisse; was er aber sines
guottes findet innerhalb dem frid kreisse, das
sol er nit selber nemen; im sol es seben
der schultheiss oder sin knecht. III. *) Sj
hand ouch das recht, das eins jetlichen bur-
gers wib vnd kind, wannen ergewibet hat,
genoss ist ze erben, als ob sy vjsnser we-
rind. IV.*) Ouch das ein jeklichs irs bur-
gers wib, dero man nit ein koufman, ein
wirt oder ein werbender man gewesen ist,
ob er vor iro abgat, einenn driteil sins ver-
lassnen varendens guots erben vnnd davon
einen dritteil bezalen sol; ob er aber wer-
bent, wie vorstat, gewesen ist, das denn
vsser sinem varenden guot die schuldner be-
zalt sOllen werden, vnnd ob da, so das be-
scheche, ichzit Uber wurde, das denn das
der frowen werden sdlte. V.') Vnnd das
enkein ir burger sin zinseisen, das er ge-
erpt hat von sinem vatter, oder welchen weg
es inn angefallen ist, ee das er sin elich
wib geneme, mag geben sinem elichen wib
in keinen weg, dann zuo libding. VI. ^) Dooh
wer der ist, der dem andem sin eigen an-
spricht, der sye burger oder nit, der sol
vnns verbttrgen drtt pfund, vnnd dem, so
er das eigen anspricht, ouch drtt pfund ; vnnd
mag er das eigen nit beheben, so sol er ge-
ben die sechs pfund, die er^ als vorgeschri-
ben ist, verbttrget hat. Vmb dieselben eisen
sol ouch niemand richten, wann zuo den
zwey gedingen ze weinechten vnd ze dste-
ren, vnnd sol ouch nieman vmb die selben
eigen clagen an geistlichem noch an welt-
lichem gericht, wann vor vnns oder vnserm
richter. VII. Vnnd das httsser vnnd schttren,
sj habint muren oder nit, vnnd somen ligend
1) W. III, 9.
2) Ueber die beiden aufgefHhrten Massnahmen
wider Schuldner: AbpfKndung der Uabe and 6e-
bung zu Hand und Halfter 8. Fr. r. Wyna in der
Ztschr. f. schweizer. Recht VU, 11 Note 1.
3) W. UI, 10.
4) W. lU, 11. [„Wannen*\ von woher.]
5 ) Vgl. W. UI, 12. -
6) W. lU, 13.
7) W. m, 14, 15.
438
BOlAch.
vnnd nit farend guot sin sol. VIII. *). Wa»
dehein ir burger bj sinem elicheo wibe zinnss-
eigens oder iedig eigens kouft, habent sy
mit einandern kind, dero eigen ist es vnnd
iro beider libding. IX. ®j Ist aber das sy
on lib erben sind, weders denn vnder inen
von todes wegen abgat, so sol das annder,
80 inn leben ist, das eigen, das sy mit ein-
andern koufft hand^ erben, vnnd das tuon,
wa hin es wil. X. ^®) Ist ouch das ein man
vnnd ein frow elich zuosamen komeud, was
denn ir jetwedr eigens ze dem andern bring-
et) belibent sy on lib erben, machent sy
das eigen nit einandern, das wirt ledig iro
jetweders erben nach ir tode; machent aber
sy es einanndern, so hat ir jetweders das
eigen, das im gemacht ist, zuo iibding vnntz
an sinen tode, vnnd fallet denn wider an
die rechten vnd nechsten erben. XI ^*). Ge-
wynnend aber sy liberben mit einandern, an
die fallet das eigen ledenclich, es sye ge-
macht oder nit. XII. ^^) Was ouch dehei-
nen iren burger eigens von sinem vatter oder
von sinen vordera anfaliet^ hat der by zwey
eliohen frowen kind^ vnnd hat er dm eigen
dekeynem sinem wib gemacht, stirbt er, so
falt es an sine kind gemeinlich, so er hin-
der im verlaset. XIII. ") Wellcher vatter
siner kinden muotter das ligend guot macht,
vnnd das an sy fallet, wenn sy nach sinem
tod abgat, das denn sollich guot an die kind,
von dero muotter es darkomen ist, fallen
vnnd sy das erben sollen, vnnd ob die nit
wftrend , dem nach an die kind, die der an-
dren muotter by irem vatter werend. XIV. '^)
Wo ouch einer iro burger von disser zit schei-
det vnd von todes wegen abgat, lasset der
kind, die vogtbar sind, ist das der kinden
nechster vatter mag, der ir vogt sin solte,
inen ze vogte vnntttz isf, denn git der schult-
heiss vnnd rat zuo Bttlach vff den eide einen
pfleger ttber ir guot. XV. '*) Were aber
das die kind enkeinen mag hetten, der ir
vogt sin solte, denen git ouch der schult-
heis vnnd rat einen vogt vfT den eid, vnnd
rouoss der dem rat gehorsam sin^ wider ze
reitene derkinden guott. XVI. ^*) Unnd das
sy ouch nieman zuo recht ston sollen, der
inen ir eigen anspricht, vnnd vnder inen ge-
sessen vnnd oueh burger zuo Bttiach sye.
wann vor vnns dem burgermeister vnm
zuo zttrich. XVII. *^) Ouch das wir c
nanten von zttrich keinen, der inderthalb
frid kreisse zuo Bttiach sesshaffUgist, falle
soUen; es were denn, das einer, dei
inn sturbe, dheinen erben hette gelasscn
siuem tode vnnd also on erben absturbe,
dann wir den selben fallen vnd erben w
vnnd mogen. XVIII. **) Vnd das ouch
die, so in dem frid kreisse sind^ man
wib, sttn vnnd tdchtern, ze der ee kon
mttgent mit allen Ittten, an die sy geM
in ander stette vnd von anndera atc
welicher kttne sy sind, vnd soi inen di(
genossame vnser von zttrich herschaft ei
schad sin. XIX. **^) Vnd das ouch, w
burger ist oder wirt, vnnd in ir statt
jaret vnd vei-taget on sines herren ansp
in landes sinde, des eigen (er) ist, dei
darnach iemer mer deheinen herren die:
gebunden sin, wann vns dem obgeni
burgermeister vnd rat der statt zttrich. X3
Welicher ouch vnnder inen einen mil
waffneter hand wundet, der sol vnns ^
nanten, dem burgermeister vnnd rat der
zttrich fttnff pfund geben, oder man m
die hannd abschlachen ze bessrung vn
buosse. XXI. ") Vnnd wer ouch vnder
ein fr&fli tuot, die man richten sol, oni
hie obgeschriben sind, der sol vnnser
zttrich geben drtt pfund, oder die statl
den ein ganz jar. XXII. **) Vnnd die le<
so die genannten von Bttiach hand von
dem burgermeister vnnd rat der statt sC
harrurende von vunser statt graffschaff)
burg, sollent ir elich t6chteren, ob d<
sun da ist, erben als ir sttne. XXII
Ouch wer der ist, der von den sacheo,
vorgeschriben stat, vnser vorgenanten
zttrich hulde verlttret, des lib vnnd guo
ein schultheis zuo Bttlach in vnnsern g(
zttchen vnnd behalten on ir gnade, vnn<
nit anders ab im richten. XXIV. ^)
hand ouch zerecht vmb die heimsuochjj
der ist, der den anndern fr&ffenlichen i
suocht innret dry fuossen vor siner tu<
nes husses, der hat verschult ein heimsa
vnnd sol die buessen mit dry pfunden
cleger^ vnnd vnnser statt zttrich ouel
dry pfunden. XXV. Vnnd ob ouch i
8) W. III, 17.
9) W. III, 18.
10) W. III, 19.
11) W. III, 20.
12) W. III, 21.
13) Vgl. W. III, 22.
14) W. III, 23.
15) W. m, 24.
16) Vgl W. I, 2.
17) Vgl. W. l, 5.
18) „Vallan^S den Fall (^val^M d. i. den
fall oder das Besthaupt nehmen.
19) W. I, 7.
20) W 1, 8.
21) W I, lOa.
22) VV. I, lOb.
231 W. II, 3
24) W. III, 1.
25) W. III, 4.
Bdlach, mren.
439
meiitschen einandern etwas zuo mor-
machent ynd gebent, vond die eliche
j einandern hand, wenn denn das,
ie morgengab gemaeht ist, von todes
abgat vnd stirbet, das Boiliche mor-
an iro beider elichen kinde, die sy
iDdem hand, fallen 86llen; ob aber
elich kinder hinder inen verliessen,
dann an iro beider rechten vnnd nech-
rben fallen sdlle. XXVI. Vnnd wer
n obgenanten den vnnsem von Bo-
lchet, by inen verjaret vnd vertaget,
lem nach widerumb von inen ziecben
M der den abzug geben vnd der ouch
yen werden s()lle.*''
leh einer Urbars-Abschrift mit Anmer-
I gedruckt in J. Schnvberg*^ Ztschr.
di ungedmckte Schweizerische Rechts-
I, Bd. 1 (Zarich 1844. 4^) Nr, XIH
-90.
BoFen.
(Preuaflen. WestfUen).
. Spnncken ,,Privilegien und Statuten
Ai Bfiren^^ in JVigand^ Archiv f. Gesch.
srthskde. Westphaleus Bd. III (1828)
»r. lU 8. 29-48.
Illb. Bischof Bernhard II. von Pa-
\tTk und die Gebrader Berthold und
mar, Edelherrn von Baren, ge-
U einander einen Vertrag ein, wonach
re ^totum predium suum, quod Buren
Klario jure habebant, consensu et col-
ione legitimorum coheredum suorum
e Paiherburaensi rite contulemnt in
im cum omnibus ad ipsum pertinenti-
der Bischof dagegen die von jenen mit
Znstimmung angelegte Stadt Baren
Manze, Zoil und Zehent den genann-
fnaaten, unter gewissen Vorbehalten,
len gibt: „Jidem fratres civitatem
auctoritate et consensu edificaverunt,
enm moneta sua et theloneo et minuta
t) Bcilicet illius ambitus et de nutri-
aDimalium, ipsis in feodum concessi-
Hec eciam civitas ad mandatum et
nm Patherburaensis episcopi erit in
aam, aicut Wartberc et Patherbura. —
kerburaensiB episcopus guerram cum
de Araesberg habet, intrabit civita-
uren, quotiens et quamdiu voluerit,
imero armatomm pro suo arbitrio '). —
MD in ^ eodem loco dedicavimus con-
m eique proprium pastorem perpetuo
vimus, cujus parrochia intra fossa-
/gl. Urk. V. 1326 in Wigandts all. Archive
. Heft 3 S. 216 Z.21— 30.
tum civitatis limitata est, ita qnod extra
munitionem non extendatur. ArchidyaconuB
tribus vicibus in anno synodalem et episco-
palem jurisdictionem exercebit in eadeui ca-
pella^), et qualibet vice xviii denarios gra-
vis monete pro sua procuratione accipiet.
Insuper quociens voluerit, pro consuetudine
archidyaconorum ibidem synodabit; sed' que
prescripta est, procuracionis erit annua sum-
ma.'' N. Schateny Annal. Paderbora. P. I
p. 904, 5'). Vgl. Seihertz^ Diplomat. Far
miliengeschichte der alten Orafen von West-
falen S. 134, 35.
1200, Apr. 19. Graf Engelbert von 2
derMark sichert den „burgense8 de buren^^
fUr ihre Personen und Gater „protectionem
et conductum^^ zu — „ita videlicet, quod in
terminis nostre jurisdictionis a nobis vel ab
amicis nostris nuUum sentiant impedimentum
vel gravamen, nisi aliquoties inter nobiles
viros dominos de Buren et nos oriatur dis-
cordia, quod absit; tunc predictos cives de
Buren ad octo dies, priusquam aliqnod damp-
num eis inferatur a nobiB, debemus premu-
nire, et nostrum conductum durante illa dis-
cordia denegare.'^ Spancken a. a. O. Nr. 3
8. 39, 40.
1268, Nov. Die Edelherren von 3
Baren Berthold undBerthold die Ael-
teren sammt ihren Sdhnen gleichen Namens
erkl&ren einen zwischen innen und ihren
„opidani de baren^^ aber den Brau-Busse-
pfennig entstandenen Streit far beigel^t und
aufgehoben, und aberlassen es den Letsteren
— „ipsorum arbitrio et conseientie'^ — -, eine
neue „ordinationem cervisie et ejusdem ex-
cessuum, secundum quod visum fuerit eorum
profectui civitatis expedire^', hersuBtellen. Zn-
gleich wird den Bargera von Baren ihr aus-
schliesslicher Gerichtsstand vor dem st&dti-
schen Richter und Rathe in allen Frevelia-
chen garantirt — : „Preterea conferimus eis-
dem, quod quemcunque excessum quis eo-
rum inciderit infra opidum vel infra ambi-
tum reliquaram ^) ipsoram , qui burermarke
dicitur, neque a nobis neque ab aliquo de
familia nostra extra opidum ad aliquod pla-
citum veljudicium, quod ghoding^), woghet-
ding vel wrigding in vulgari nuncupatur, ali-
2) S. UDten Stadtrecht von Baren rnr.91
S. 28.
3) Die der bischdflichen Urknnde entsprechende
Gegenurkunde der Herm von Bttren theilt eben-
falls Schaten 1. c. p. 906, 7 mit. Vgl. auch Dipl.
a. 1382 b. Schaten 1. c. II, 418 sq.
4) Vielleicht: ,,rubetorum.^^ S. unten nr. 5«
5) Das Gogericht befand sich im Anfange des
XIV. Jhdts. in den Hftnden der Grafen von Bent-
heim. Vgl. h/ndtinger^ Manster. Beitr. HI* nr. 125
S. 334.
440
Bfiren.
quoties voeetur; sed actor coram judice et
consulibus civitatis plenain justitiam conse-
quetur, nisi forsan eorum quis indderit in
eis ^ que ad nostram spectant advocatiam, vei
ad bona nostra propria vel nostrorum liber-
tinonim • ) videantur pertinere." Spancken
a. a. O. Nr. 4 8. 40, 41.
1270, Febr. 2. Die edien HerrnBer-
ihold der Jangere und sein SohnBerthoid
vonBttren erkl&ren, zugleich auch im Na-
men der flbrigen Angehorigen ihres Hauses
Howie mit Verbindlichkeit far die kQnftigen
Erbfolger, in einer auf ihr Bitten von den
Bischofen zu Paderbom und Osnabrttck nebst
vier Edelleuten untersiegelten Urkunde, dass
ihre ^dissentio seu werra^^ mit den BOrgern
in Bttren „de consilio nobilium quorundam
provintie sue quam libere voluntatis arbitrio
in unitatem pacis et amicitie constantiam hoc
compositionis videlicet articulo^^ verwandelt
worden sei : „quod a munitione castri nostri
in Buren siti vel a nobis ipsis aut a nostris
in posterum successoribus aut a nostris ka-
stellanis idem castrum inhabitantibus muri
opidi nostri Buren predicti aut ipsum opidum,
«ek e contrario castrum nostrum sepedictum
ab opidanis prenominatis in nulHs eorum
partibus infra vel extra muros debeant in-
festari aiiqualiter aut turbari^^, worauf noch
filr die wlihrend jenes Zerwttrfnisses „in loco
ante castrum sito, qui Vriheit vulgariter ap-
pellatur, aut quibuscunque ahls inlocis^^ von
den Bttrgern verttbten Rechtswidrigkeiten
denselben vdliige Verzeihung zugesichert
wird. Spancken a. a. O. Nr. 5 8. 41—43.
1206, Nov. 10. DieStammesvetternBer-
thold und Berthold, edle Herrn von
Bttren, gestehen ihren Stadtbewohnem zu
Bttren in Folge freundlichen Uebereinkom-
mens verschiedene, insbesoudere Grerichts-
stands-, Holzungs-, Weide- und Fischei-ei-
Gerechtigkeiten zu: „8i nos vel filii nostri
aut nostri hereditarii successores predictos
opidanos nostros iupetere seu incusare de-
creverimus, ex quibuscunque etiam causis
illud proveniret, extunc ab ipsis iu opido
buren ante cellarium ^ ) tantum recipere
volumus et debemus, qua(ntum)cunque per
proconsulem ^) et consules in buren pro
jure diffinitum fuerit et monstratum. Etiam
si opidani nostri in buren nos vice versa in-
petere voluerint, tunc nos prosequi tenebun-
tur judici*), prout dictaverit via juris. Ilem
6) Ueber diesc Bezeichnung der Stadtbiirger
als „8ch5frcnbar freier oder Freistuhls-Lcute^^ s.
Seiberizj. UBuch 111, 530*.
7> jilie Uebers, „vor deme kellere.'^
8) j4. Ve, ^borghemester/^
9) Judicio.
ex beneplacito et voluntate omniun
quinque nemorum sen rubetorum '
rum teutunioe marke, ipsis talem c
gratiam et presentibus conferimus
quod ipsi sine omni excc^su in e
moribus seu rubetis, dictis marke, i
cunque secare licite poterint et ind
pro Bua necessitate ipsis fuerit o
Vero si lutarii seu custodes nem<
scarende ''), constituti fuerunt, 1
strum ^2) accusare, quod dicitur
possunt ad sex denarios, ut est ji
dedimus et contulimus eisdem op
stris campos communes pascuaU
vulgariter woldeme^^ne, prout in
nostre jurisdictionis fiierunt univei
tuati. Similiter piscationem ad ec
tatem in cunctis fluminibus aquar
dem jurisdictione nostra fluentium.
aquis, ab antiquis temporibus ad
stre piseationis specialiter paciflcaiii
et exclusis." Mit beigefttgter Verd
aus dem XIV. Jhdt. b. Spancken
Nr. 6, 7 S. 43 -^ 46.
1306, Jul. 28. Dieselben sc
Vereine mit BUrgermeister und Ra
ren eine alte Oewohnheit, wonacK
narii, qui de excessibus et negligc
lum sive custodum rourorum de n<
derivari sueverunt, ad bursam coni
usque specialiter spectavenint", gi
dafttr die zweckmiissigere ,>ordina
send, dass jene Strafge&Iie kQnftig
universitatis" verwendet werden soj
ter wird noch bestimmt, dass die
nen „in subsidium et restaururo ex
quas sepe ])ro universitate fiaciun
nariis cervisie, qui universitati so
tantum in qualibet ebdomada senn
quantuin de una cervisie braxatu
derivari." Spancken a. a. O. Nr. 8
1310. Die obengenanten Et
von Bttren bestfttigen mitteis A
ihres Siegels auf Bitten ihrer Bttrf
ren ein von diesen vereinbartes ,
mehr von den Lip|i8tUteni — „lipp
dicti cives nostri de aliis suis jurib
solent ab antiquo" — ttberkommc
ttber Heergerftthe und Oeradc
a) ^^patre defuncto fllius, qui int
senior extitcrit, hereditatem patrifl
10) A, Ve, ,.btt88che.^^ Hierunter sir
GcmeindcbcHitzc befindliche „Mieder-
waldiingen mit Stanfi^enholz'' zu v^rstc
Ztschr. f. d. Ge8ch. des Oberrheins II,
11) Ueber die Scharlcute (Scharnaeii
raannen, Sciierne, scharatores ) 8. ^/dc
S. 539».
12) Holzfuhr.
,y
Uiiron.
441
ede dicitur, priiicipaliter 8olu8 toUet,
kotum UDUB Bit, (qui) iudivisus iii po8-
le boDoniin patris inventus fuerit, he-
em predietam idem tollet^', sowie fer-
,,fiUa major etate, que indivisa a bonis
m in possessione bonoruni patris sui
bitum matris inventa fuerit , r a d e w a •
te matris premortue potietur, et si una
Ktiterit, eadem hujusmodi radewagium
Jlet/^ [In lateinischer und abgekUrz-
itficher Fassung derCopie des <esten
r Stadtrechts , s. nr. 9, angeh&ngt und
i mitgetheilt von] Spancken a. a 0.
8.33, 345 Nr. 2 8. 39.
DS. Berthold, Herr zu Bflren
litter Friedrich vou Brenkeu
m der Stayt tho Baren vn den borgem
en dat recht vn de ghenade alzo, we-
,t vnser borghere eder vnser borgischen
*h affghinge van dodes weghen, so sol
[;lieven vnde nemen herwede vnde
bde in alle der wyse, alse men ghe-
n herwede tko der Lippe ghevet vnde
[nr. 7], al vnses rechtis vn vnser er-
iran al vnvorgheveu, wat vns dar a£f
le, alzo alze wy dat vor ghehat heb-
Spancken a. a. 0. Nr. 9 8. 47, 48.
. die Schlussjahre des Xlll. oder den
l des XIV. Jhdt^., jedenfalls in den
im von 1295—1320, fallt eine ofB-
von der Stadtherrschaft genehmigte,
sch geschriebene (sp&ter, etwa in der
n H&lfte des XIV. Jhdts., wenn nicht
1 folgenden, auch in das Deutsche Uber-
e) Aufzeichnung des bUrener
rechts, zu einem Theile wohl meist
einheimische Gewohnheiten und Raths-
, xum andcTen aber aus dem lippslEdter
: v. 1240, jedoch mit erheblichen, und
Dicht blos sprachlichen Modificationen,
rgeuommene Satzungen begreifend. In
; Kategorie gehOren nanientlich die
(L. 10), 4 — 7 (L. 1-4), 9 (L. f)),
(L. 6, 7), 13-16 (L. 11 14), 23,25
). Der buntgemischte luhalt der klei-
eehtssanmilung bezieht sioh abrigens
l auf die wichtigsten gemeindlichen
tnisse und bargerlichen Freiheiten, als
ftuf einzehie Hatiptpuukte des Straf-,
• und Proeessrechts. Die interesfiante
urkunde lautet:
!)um res gesta mandatur literis, uni-
•) prevenitur et litis occasio aufertur
Kiri. Sciant ergo presentes et poHteri,
lo» Bertoldus et Bertoldus, patrueles,
in buren, moti favore et dilectione
um nostre civitatis, jura hujusmodi,
jura lippcngim, que patres nostri beate
Vielleicht: eoatroversia?
memorie ipsis pie indulserunt, recognoscimus
et rata tenemus. Inter que primum est hoc.
S. 1. Si quis errans in fide utpote hereticus,
vel quis agens de traditione ^^) nostra vei
concivium suorum vel civitatis deprehensus
fuerit et convictus, judicabitur; vel etiam
(si) metu vite fugam inient, cuncta bona sna
et res sue cedent judici. $. 2. Item si noc-
tume flunt insidie, vel aliquis manu armata
in propria domo investatus proclamaverit,
judicis est judicare. $. 3. Item si civis con-
civem edificando vel sepiendo turbavelit, vi-
cini, si possint, componant; si non, consu-
libus referatur conponendum. Et si aliquis
communem stratam edificando turbaverit, ju-
dicis est cum consulibus judicare. $. 4. Item
omnis effusio sanguinis facta sine acumine
armorum^^), quam non sequitur lesio mem-
bri, consulum est judicare; si sequitur lesio
membri, judex judicabit. $. 5. Item si ali-
quis pistrando vel aiiis, que ad escam vel
potum pertinent, excesserit, oonsules judica-
bunt. S* 6. Item civis concivem extra civi-
tatem in causam non trahet, nisi jure sibi
prius denegato; nec civis in concivem arma
proclamabit $. 7. Item si civis concivem
occiderit et fugam inierit, vel dq^rehensus
fuerit , judicatur ; si domum vel res aiias ha-
bet, non judicantur, sed suis cedent heredi-
bus. S. 8. Item si quis se ipsum interfecerit,
bona sua cedent judici. $. 9. Item in die
jacobi , quum ^*) annuale forum esi, duobus
diebus ante et duobus post, (et) in die an-
dree, uno die ante et uno post, nuUus ju-
dicio adstringitur, nisi in presenti excedat
vel exterminatus deprehendatur. $. 10. Item
solempnitates, ut pasca, uativitas domini, pen-
tekostes, festivitates domine nostre , dies do-
minici (et) apostolorum, sexte ferie paat
nonam ^'^)^ sabbata a judicio habent liberta-
tem. $. 11. Item si concivi quicquam fura-
tum fuerit, civibus suis significabit, et si in-
fra civitatem invenitur, secundum jus requi-
renti reddetur, et judicis nuUa pars est; si
furtum in civitatem delatum fuerit, due partes
re({uirenti dabuntur, tercia judici. $. 12. Item
si quis in civitate anno et die sine objec-
tione ^^) resedit, postea ab impulsante se
meliuH potest excusare, quam confundi '• ).
§. 13. Item si quis concivis moritur et caret
14) A Ue. „werkende in vorrude*'.
15) ^. L> ,.sunder scherpinghe der wapene*'*.
16) St^tt des offenbar falschen ,.qnin'^ im Ab-
drucke.
17) Der Freitag nach Christi Himmelfahrtstag
(deni heiligen oder schdnen Nontage).
18) j4. Ue. „8nnder bysprake.^'
19) A. Ue. ,,dan dat he dar aff vordrincht
werde.*'
443
i5fbP6ti«
herede, subfltantiani ejuB eonsuleB conserva-
bunt, et infra annum et diem leffitime ^®)
requirenti secundum jus reddetur; si non re-
quiritur, nobis assignabitur. $. 14. Item
qui8quis civium oum tilia yel sorore vel
alia teroio gradu sibi juncta virum fomi*
OMtem deprehendat, sibi eam desponset,
et Tir, si noluerit, ei pro infamia*'J de-
oem marcas dabit $. 16. Item omnibus ad-
venis et habitatoribus thelonei libertas est
ooncesea. $. 16. Item si civi judex pro va-
dio gtavis^^) fiierit, duobus nummis^*) se
absolvat; et si civis civem testibus convice-
rit, vel actor in probatione oeciderit, sex
nummoe de vadio solvet**). J. 17. Item si
quis pensionem nostram debito die non sol-
verit, quatuor solidos vadiabit et solvet, nisi
gratiam adhibeamus. $. 18. Si judex in eu-
riam pro contumacia**) vel domum venerit,
de vadio quatuor solidorum duos nummos
dabit. $. 19. Item si civis moritur, qui te-
netur'*) in herwede et radhe, dves inter
se, si possunt, ordinent, et si volunt, judi-
oem advocent, et aliquid dent, si velint; si
extraneus exigat, fidejussoresponat, ne con-
servator infra diem et annum vexetur, et
exigcns in gratia judicis manebit. §. 20. Item
si conjugatorum alter obierit et superstes
velit contrahere, mediam partem pueris as-
signabit; si non vult contrahere, pueri pa-
rentem non impedient. $. 21. Item si pueri
parentibus orbati fuerint et cognatis, consu-
les bonareservabunt, donec sibi valeant pro-
videre. $. 22. Item si civis bone fame agrum
oivis sulcaverit vel fi*uges succiderit, cum
eo sine judice, si vult, componat; si suspec-
tus est, judex judicabit. §. 23. Item possu-
mus statuere judicem consilio civitatis. $. 24.
Item si aliquis excedit, jure civitatis erimus
contenti. $. 25. Item civitas libera est ab
advocatie placito, a banno regis, a libera
re *^). 8- *-?6. Item civis non-concivem de-
bitorem occupare potestcum concive, donec
copiam judicis habeat. $. 27. Item conce-
dimus, quod que ponderantur (et) mensu-
rantur in. funicuUs ^*) , consules possunt ju-
dicare. $. 28. Item non patiemur 'dericum
in synodo celebranda, nisi summum prepo-
20) A. Ue, ,,van rechte''. [Im Abdrncke: ,Je-
gitimum^S]
21) A. Ve. „vor dat gherochte".
22) j4. Ue. „to 8war in eyme pande''^
23» A. Ue, „pennynghe'S
24) A, Ue. „80 mach de schuldeghe an pande
sik losen rovt sees pcnnighen^S
25) A, Ue. „vmme vorsttmynghe des ghprichtes".
26) A, Ue. „der dar wat schuldich wer^S
27) .4. U»* „van vrygen Dvnf^he". Eine sel-
tene Bezeichnung des Frei- oder Femgerichts.
28) A, Ue. „in strenghen^'.
situm tribus vicibus in anno ^) cer
pore indicto. $. 29. Item nullus dtal
episcopo vel preposito extra dvitatefn |
aliquo clerico, quia cuilibet in noe
nodo volumus responderi. $. 30.
examinantur denarii'^), consules i
cum judice, ne monetariis injusticia eo
$. 31. Nullus civis concivem accusai
coram dominis nostre civitatis. $. 3
emens domum dabit domiuo nostro
cim denarios, ut judex conferat doi
jus ^ quod vocatur wicbilede, et empl
annum et diem melius potest optinen
aliquis eum gravare. §. 33. Item qi
plenam aream,^ in inventione cmd
duodecim nummos et unum de aqua
cuis, que nostri parentes civitati cenf
quod cives melius possunt secunduai
vitatis optineri quam gravari •*). §. 3
civibus nostris licet in &;racia dedui
gede [et] uneholt") de marka l
heddenstorp, hepeme, sidinckhofen ••]
similiter et achter ekkem**). J- 35
civis labores alterius acquiret. $. 3
si civis in judicio dominorum nostron
fame fmges nescienter deduxerit, cun
componat et judici quatuor solidos
secundum jus civitatis. $. 37. Item
civis excedit se verberando et poi
vinci hospite vel actore tercio ••), m
secundum jus dvitatis. §. 38. Iteo
clausis igne teclo quemcunque hospe
hendit, potest eum convincere, de qa<
excessu placet, si vult, ceteris vicini
ficabit, et si ab hospite occiderit ••
tenetur emendare."
Mitgetheilt nach einer Perg.-Co
der zweiten H&lfte des XIV. Jhd
Spancken a. a. O. Nr. 1 8. 29—33,
dann auch die alte deutsche Uebei
Nr. 2 8. 34-39 beigefttgt hat.
Buren.
(Schwelz, Kt. Bern.)
1288, Jan. Heinrich, Hei
29 > Vgl. oben nr 1 (Note 2).
30) Baren war Miinsstfttte. S. oben i
r. Ledebur'% Archiv IX, 236.
31 ) A. Ue. ,,vppe dat de borgher beat
na rechte der stad werden behalden, <
zwerd."
32) Liegendes Brennhol*. Vgl. O. L
rer'6 Markenverfassung ( 1856) 8. 134.
33) A. Ue. ,.Hepen, SydinghuseD*^.
34) Uebrigf^ebliebene Eckeriche.
35) Die a, Ue. hat ,,vnd moehte wa
wiinnen myt einem werke eder myt d
keren*' ; ihr scheint daher cin anderer
Grunde zu liegen.
36) Wahrscheinlich: ocdtiis foerit
Btireii — Miow.
448
e r g [CHiorherr zu Solothum uod Kirch-
a Orenchen] besUUiget far sich und
Irben ^^buigensibus suis de Burren et
rille" die denselben bereit.8 von aei-
Uer Berchtold von Neuenburg^ Herm
ssberg und BUren, verliehenen, oder
ir der Orandungs - Handfeste Herzog
A&B IV. von Z&hringen fOr Freibirg in
i (v. 1177) entnoramenen Rechte.
•iUt&ndig gedruckt nach einem Perg.-
B V. 11. Marz 1536 bei K. Zeerleder,
r. d. Oesch. der Btadt Bern Bd. H
) 8. 323-35. Nur Eingang und Ende
Dreyer^ Beytr&ge 8. 66 und Gaitpp^
dite Bd. U 8. 116.
deutscher, fast wOrtlicher Uebertrag-
irde der bttrener Rechtabrief durch
adolph IV. von Neuenburg-Nydau und
rg am 4. Mai 1375 emeuert, was sich
iomal, nachdem BUren an Bera ge-
n war, durch den 8chulthei8sen und
tsterer Stadt am 11. Wkrz 1586 wie-
I. Bflrgel.
(UroAKhxgth. .Sacbsen-Weimar.)
Baa. f,'. Gleichenstein , Burgelinensis
le Primitiae, Oder Kurtze Historische
ibung Der vormahligen berUhmten
uod Closter Burgelin^ Mit BeyfUgung
^enOthigten Documenten, Jena 1729.
l— 10, 26-- 29, 34-41, 52—77.
». Laindgraf Friedrich der Ernste
lOringen confirmirt der Stadt Bttrgel
Rlegien. (R.) r. Qleichensfein a. a. O.
1)6^ Jun. 15. „Raczmei8ter, Rat-
id dy gancze O e m ei n e der stad zcum
i" erklftr(*n den Landgrafen Friedrich,
n und Oeorg von Thttringen in Be-
r die dem Abte und Ootteshause zu
EU leistendc „hulde vnd gelobde",
? beBagtem Abte, „wen her in iren
stetiget''^ nur in solcher Weise und
Adere „zen sime rechten'^ huldigen
, als wie sie auch ihren Herren, den
ifen, und dor Btadt „zcu irme rechte*'
io, d. h. mit Vorbehalt aller den Letz-
tuAteheoden Oerechtsame. J. Ottl.
Lebens-Oesch. Friedrichs dee 8treit-
Haupt-Samml. derer Urkk. Nr. 40
72 [mit Text 8. 392].
II. Der Abt des Klosters Bttr-
[einrich von Kauffungen, erhebt
n Landgrafen Friedrich (dem Sanft-
ieses Regett iat nicbl ganx unverdiichtig.
QMckenMtem a. a. O. S. 13.
mnthigen) von Hittringen, Herzog ifi Sach-
sen, ausftlhrliche Beschweinle gegen Raths*
meister, Rathmannen und Oemeinde
der Stadt Bttrgel, wel^e Letzteren die
Rechte des Klosters in Ansehung der Lehen
und Zinsgttter, der Oerichtsbarkeit [durch
eigenm^htige Errichtung von Pranger und
Halseisen] , des Weinschanks u. s. f, beein-
trlU^htiget und ausserdem noch andere Kr&nk-
ungen, namentlich durch Oefangennahme des
mit Einhebung des JahrmarktzoIIes beschftf-
tigten abteilichen Richters, dem Stifte zuge-
fttgt h&tten, worauf sich anch die Angeschul-
digten mit umfassender Oegenrede vemeh-
men lassen. v, Gfeichenstein a. a. 0. Docu*
ment. Nr. XXH S. 46-73.
IMD, Sept. 8. Herzog Wilhelm zu 4
Bachsen erweist dem Rathe und den Bttrgem
zu Bttr^l die Onade, „dass sie und alle ihre
Einwonner hinfort ewiglich, so sich von To-
desf^len begiebet, kein Heergewette oder
Oerade aus oder in derselben StadtBttrgel
nicht geben noch nehmen, sondern des ttbrig
vertragen seyn, und bleiben soUen, und sich
darmit halten in allerMaass, als sich in der
Stadt Jeiia damit gehalten wird.^^ Joh. Schmidt^
Aeltere und neuere Oesetze, Ordnungen und
Circular-Befehle fUr das Fttrstenth. Weimar
Bd. VD 8. 255 nr. I.
Biitow.
(Pi*«»iijigoii , Pommern.)
CLXVIII,
Reinh. Cramer^ Oeschichte der Lande
Lauenburg und Btttow, II Theile [L Oe-
sohichte, 11. Urkundenbuchl, Kdnigsberg 1858.
8^ Hierher gehOren bes. Thl. I 8.91—95.
14S9, M&rz 21. Der Hochmeister
desDeutschordensPaul von Russdorf
emeuert auf AnHUchen der Bttrger und Ein-
wohner der Stadt Btttow, welchen ihre vom
Hochmeister Heinrich Dusmer von
Arfberg herrtthrende ursprttngliche ^^hand-
feste vber (de) Ire Stadt Butaw vnd vhir
Ire freiheit, die sie daselbist haben [v. 11.
Juli 1346], vorsewmnisses vnd wassers hal-
ben were vorturben", denselben die in der
verloren gegangenen Urkunde enthalten ge-
wesenen Kechte und Preiheiten.
Die „Stad czu Butaw^^ wird darin „den
Erbarn mannen hannos beschom vnd grote
Johan czu Colnisckeai reckte ewiclich czu be-
sitczen vsgegeben", und dabei in Ansehung
der stlUitischen Flurmark, der Oerichtsbar'*
keit und der daraus erfliessenden Oeftlle, der
Bestandgelder von den Oewerbeb&nken , der
Hofreichnisse und Freih6fe, des Mtthlen- und
Wasserbaues, der O^eitgabe und der Zins^-
fraijahre Nachfoigendea festgesetat:
1
444
Bfitow.
„Wir wellen, das dieselbe stad butaw
habeD sal xxxij huben ezu Irer ireiheit mit
allem nutcze, also als sie der stad von vn-
sem brudern seyn begrenitczet vnd beweiset,
vnd vff der selben freiheit sal die stad ge-
leget werden, vnd das gerichte in der Stad
vnd Ir freiheit vorleyen wir den vorgenanten
besetczern hannus vnd Johan vnd Iren wa-
ren erben vnd nochkonilingen , ane land*
strassen gerichte, das wir vnsir herlichkeit
czu richten behalden, vnd was do der stat
von gerichte gevellet, des sal der dritte pfen-
nig vns vnd vnsern brudern gehoren, vnd der
dritte den richtern^ vnd der dritte der selben
Stad, Ouch wellen wir, das von dem czinsse^der
do gefellet in der stad von allen kouffbencken,
gewantbencken , brotbenken, fleischbenken,
schubenken, kramen vnd bathstoben, einteil
vnB vnd vnsern brudern, das ander der stad,
das dritte den vorgenanten besetczern hannus
vnd Johan vnd Iren Erben sal gevallen ; was
aber buwssen der stad vff der stad freiheit
czinsses werden mag, der sal czu der stad
nutcz geboren. Is sal ouch eyn itczlich gancz
hoff In der stat behalden in die breite vier
messnitten vnd sechse in die ienge, vud der
gantcze hoff sal haben eynen gantczen gar-
teo, der halbe hoff eynen halben garten.
Der pfarrer in der stad sal haben eynen
gantczen hoff frey vnd eynen garten. Die
vorgenanten besitczer hannus vnd Johan jo
der man sal haben eynen gantczen hoff frey
vnd eynen garten. So von den andern ho-
fen in der stad sullen die Inwoner jo (von)
dem hofe sechs prewsche pfennige vnd von
dem halben hofe als vil vns vnd vnsern bru-
dem geben alle Jor uff sente Mertens tag.
Ouch behalde wir vns vnd vnsern bmdern
frey stete molen czubuwen vnd wasser czu-
leiten, wo is vns gevellet vff der stad frei-
heit, vnd eynen rosgarten, der do ist be-
graben. Wir vorleyen ouch den richtern vnd
rathluwten in der stad, das sie mogen geben
leuten, die broche getan haben, geleite in
Irer stad drei tage vff eyne berichtunge mit
vnsir bmder rathe. Vnd von sunderlicher
gnad geben wir derselben stat freiheit von
sente Martens tage , der nest czukunfftig ist,
vber newn Jar; wenn die newnJar vs syn,
so sal die stat czinssen von den hofen, als
hyvor geschreben stet.'' Cramer a. a. O.
Thl. II fAbthi. II Lit. B, 1) S. 158—60.
2 1439, M&rz21. Der vorgenannte Hoch-
meisterPaul vonRussdorf erneuert fer-
ner auf Bitten der BQrger und sonstigen Be-
wohner Btttow's, auf Grund „der handfesten bu-
che" des Ordenspflegers daselbst, eine zweite,
ebenfalls ^varsewmnisses vnd feuwers halben
verwarlosete vnd abehendig brachte" Dus-
mer^sche Reohtsurkunde vom 13. Juli 1346,
wonach die bereita im vorhergegangenen Pii-
vilege erw^nten Locatoren Hannus Beschom
und grote Johan „hundert huben bey der
stad freyheit czu Butaw czu besitczen cza
Golnischeni reckte^^ unter nachfolgenden Be-
dingungen erhalten:
„Der hundert huben geben wir C£u der
wedeme dem pfarrer in der stad czu Butaw
sechs huben frey ewiclich gote czu lebe,
vnde den vorgenanten besetczera hannus
beschorn vnd grote Johau vnd eren wor e^
ben vnd nachkomlingen vierczen huben frey,
also bescheidenlich, das sie vnd ere erbe vnd
nachkomlinge vns vnd vnsem bmdem davoo
snllen schuldig seyn czuthun eynen platen *)
dienst czu reisen, czu landweren, festeo cza
buwen, brechen oder czu bessern, wo vnd
wie dicke sie von vnsem bmdern das irhei-
schen werden wider alle vnser vnd vnser
lande finde. Wir vorleyen ouch vnd geben
den vorgenanten besetczem hannus vnd Jo-
han vnd eren erben vnd nachkomlingen das
Scholtisampt vnd das gerichte bynnen den
grennit6zen der hundert huben, ane land-
strassefi J^erichte , das wir vnser herlichkeit
czu ricMen behalden. Was ouch von der
scholtiisen gerichte do gefellet, das sal den
scholtissen das dritte teil gefallen vnd die
andern czweyteil vnsern bmdern. 8o von
den andern achczig huben sollen Ire besitczer
vns vnd vnsera brudem geben jo von der
huben j marc prewscher pfennige alle Jar
uff sente Mertens tag. Ouch sullen sie was-
sir, was bynnen Iren grennitczen der huD*
dert huben, is sey see ader flies, haben frej
czu gemeynem nutcze. Von sunderlicher gnad
vorlien wir den vorgenanten besitczera han-
nus vnd Johan vnd eren erben fi^iheit czu-
fischen czu irem tische in dem See Goris
genant mit allem cleinen geczew, ane mi
grossem garne vnd hecht angele, damit sie
nicht flschen sullen. Wir geben ouch dei
vorgenanten besitczem hannus vnd Johaiui
vnd Iren erben vnd den andem besitcseni
der vorgesprachenen huben newn Jar frei-
heit von sente Mertens tage, der nu nesl
kompt; wenne die ausseynt, so sullen m
dienen vnd czinsen, als hyvorgeschreben steL^
Schliesslich bemerkt dann noch Paol
von Russdorf, dass sein Vor^nger, derHoeii-
meister Winrich von Kniprode, m
besonderer Gnade den Zins der Btttower ub
4 Scot **) far jede Hufe erm&ssiget habe,
80 dass derselbe nur noch 8 Scot betrage,
was hiemit auch bestatiget werde. Cramer
a. a. O. (Lit. B, 2) S. 161—63.
*) Kriegsdienst mit Hamisch.
••) S. oben S. 123 Note 1.
Btltow -- Bunslau.
445
le neue , dann 5fler confinnirte Hand-
npfing Biitow erst durch Herzog Bo-
X. von Pommern im J. 1519. Vgl.
a. a. O. (Lit B, 5 fig.) S. 164 flg.
tow, dessen erste Anlage — wenn
icht das Werk des Obotriten-FOrsten
- jedenMls bis in das XI. Jhdt. hin-
cken ist, erscheint zur Zeit der Be-
'eifung des gleichnamigen L&ndchens
den Deutschorden als ein unansehn-
riecken, welcher sieh an die von dem
alle Henning Beer und seinen Sohnen
) Burg anlehnte. Der Erhebung des
35 aoch als Pfarrsitz urkundlich be-
iten Ortes zur Stadt durch die Hand-
▼. 1346 [s. nr. 1, 2] ungeachtet ge-
abrigens Butow niemals zu schirmen-
iogmauem oder anderer Befestigung,
Yom Hochmeister Eonrad von Jung-
101 J. 1400 zun&chst der Stadt ange-
nd stark bewehrte Ritterschloss , wel-
i&ter der Amtssitz des Pflegers wurde,
^ntliche Schutzbedeutung far die BUr-
leinde nie gewann.
Butzow.
(Mocklenborg-Schwerin.)
, Jun. 13. Bischof Brunward
ehwerin setzt „die seheide (grein-
dea Butzowischen Stadtfeldes^^ fest,
srt dasselbe durch Hinzugabe einiger
(tflcke, undbestimmt in Ansehung der
i, „so vnter der Stadt oder an den
^r derselben gebawet werden^^, dass
n
der halbe teii zum bischofflichen Ti-
die andere helfile den Butzowern ge-
soUe". (R.) Mekletiburg, UBuch Bd.l
I Nr. 456 8.453, 54*;.
M, MtaB 10. Bischof Gottfried
asDomcapitel zu Schwerin ver-
en und bestHtigen einen zwischeu
Johann von Gernyn und dem Rathe
Br Gemeinde „civitatis seu opidi But-
lia^ abseschlossenen Kaufcontract, be-
I : „villam dictam Cemyn , sitam inter
fiD ipsam et villam Perkove, cum he-
3 et redditibus, cum judicio quolibet,
nimo quam maximo, tam eo quod ad
oeteras correptiones , quam eo quod
leationem membrorum aut necem cor-
se extendit, cum omnibus ejusdem
ttineutiis, agris, pratis, pascuis, silvis,
bos, viis, inviis et generaliter cum
lommodo, usu et fructu, libertate et
dominio, sicut predictus Joannes de Cemyn
eam noscitur possedisse^^ macl^en jedoch
mit Zustimmung der Stadt den Vorbehalt,
dass ohne des Bischofs und Gapitels Ein-
willigung von obigen Gtitern Niemanden „ex-
tra communitatem Butsowensem'^ Etwas ver-
kauflb werden dQrfe; dass ferner „in terminis
ipsorum bonorum nulla in perpetuum munitio
construetur^^ ; endlich „quod proscriptus per
totam terram Butsowensem in terminis dic-
torum bonorum similiter sit proscriptus.^'
F. A. Rudloff^ Cod. dipl. hist. Megapolitan.
medii aevi Fasc. I Nr. LXI p. 167—70. {laX.
u. deutsch.)
Bnkow.
(FrooiMen, Mitielmark.)
GLXX.
1405, Apr. 29. Kurfarst Friedrich
zuBrandenburg begnade t auf Bitten Yost*8
von Segeser (Ziegesar) dessen „stetichen zu
bukow^^ mit Jahr- und Wochenm&rkten —
„also das der erste Jarmarckt des suntages
nach sant walpurgen tage, vnd der ander
des sontages vormichaelis darnehst folgende
jerlichen, vnd auch der gemeyn wochen-
marckt aile wochen vffen donerstag hinfur^
der ewiglichen sein, bliben vnd gehalten
moge werden." [WCrtlich wiederholt durch
Kuiftlrst Johann am 15. D^z. 1489.] Rie-
del^ God. dipl. Brandenburg. Hptthl. I Bd. XX
S. 295, 3()8.
Geschichtliche Notizen aber das Stftdt-
chen geben Riehl und Scheu^ Berlin und die
Mark Brandenburg S. 371, 72.
Bunzlau.
(PreuMen, Schlesien.)
GLXXI.
[E. G. Fechner^^ Die Geechiohte der
Stadt Bunzlau zur Kenntniss der vergange-
nen Zeit fUr Barger undLandleute*), UTheiie,
Bunzl. 1787. 8*. Vgl. auch 8. J. Ehrhardt'%
Neue diplomat. Beytr&ge zur Niederschles.
Geschichte und Rechten (Bresl. 1773. 4^.)
S. 212—38; Zimmennann's Beytr&ge zurBe-
schreibung von Schlesien Bd. VI (1786)
S. 153—65; J. G. Bergemann ^Gesohichte
des Bergbaues um Bunzlau^^ in v. Ledebur^s
Archiv Bd. 1 S. 346—49.
Die wenigen aus dem Hussitenkriege
geretteten mittelalterhchen Rechtsurkunden
^ lateiDische Original ging verloren ; nar
ettartiger deutscher £xtract iBt auf uns ge-
a.
*) Ihrer nclchBten Bestimmung ungeachtet ist
die voriiehmlich auf den lllteren Chroniken Frie-
drich aaistein*» [bis 1600] und Christoph Buck-
tcdlderB [1600 - 1639] beruhende Schrift nicht
ohne wisseDSchaftlichen Werih.
m
Bonilan, Barg.
dea alteo Burggrafenflitses Bunzlau (Boles-
lavecz) smd bis auf einzelne BruohstUcke
noch ungedruckt.
l ISM. Herzog Boleslaus von Schle-
sien-Liegnitz ertheiit sieben St^dten, dar-
unter Bunzlau, das Recht, iu ihren Oe-
richtsBprengeln gegen B^riedensetorer, R^Luber,
Diebe und Mordbrenuer ein peinliches Ver-
fahren zu erdffuen, und sie selbst am Leben
zu strafen. (R. ) Tzschoppe und Stemel^ Ur-
kundensammlung S. 220 **).
3 1361. Herzog Bolko zu Schweid-
nitz undJauer verkauft an die StlUite sei-
uer beiden genannten FUrstenthUmer, dar-
unter Bunziau, das Recht, zehn Jalire lang
goldene und silberne MUnzeu zu pr&gen. (R. )
Feckner a. a. O. Thl. 1 S. 25.
8 1431. Konig Sigismund befielilt den
Bunzlauern, welche bis dahin in Breslau
zollfrei Handel treiben durfteu, eine gleiche
Befireiung von Waaren-Zollen auch den bres-
lauer Ekmdelsleuten in Bunzlau eiuzur&umen.
(R.> Klose, VonBreslau Bd. II S. 394; Zim'
memumn a. a. O. S. 157.
4 1438. Kouig Albert von Bohmen
verleiht der Stadt Bunzlau einen freien Sak-
markt, und verfUgt, dass „alle Dominia und
G^meinen im Weichbilde ihr bendthigtes Salz
von der Stadt kaufen soUten.^^ (R.) Z/m-
mermarm a. a. O. S. 159.
5 1445. Kdnig Wladislaus von Boh-
men bestfttigt und emeuert den BUrgern von
Bunzlau auf ihre Bitte, da denselben ihre
8&mmtliohen Rechtsbnefe und Handfesteu
wfthrend der letzten Kriegs-Ereignisse durch
Feuer zerstort worden waren, alle Gerech-
tigkeiten und Freiheiten, insonderheit a) freie
Fischerei sowohl an beiden Ufern des Ho-
bers als auch in den Ubrigen fliessenden Ge-
wiLssern eine Meile ober- und eiue Meilc
unterhalb der Stadt; b) freie Jagd in Hei-
den, W&ldern und BQschen, ebenfalls im
Umfange einer Meile rings um die Stadt;
c) freien Salzmarkt; d) das Recht der Ab-
urtheilung der in benachbarten fili'stlichen
und herrschaftlichen Gebicten aufgegriffenen
R&uber; e) die zoUfreie Ein- und Ausiuhr
von Kaufmannsgatern in Breslau; fj freien
Handelszug der nach Sachsen, Meissen und
ThUringen gehenden bunzlauer Kaufleute Uber
GOrlitz, mit Umgehung anderer, iui Wege
gelegener, sonst vorgeschriebener Zollsliit-
ten; g) ausschliessliche Berechtigung der
Bttrger zum Gewandschnitte , Weiuschanke
und Fell-Aufkaufe innerhalb des Weichbilds ;
h) das s. g. Meiienrecht in Bezug auf Brod-
verkauf und Brauerei; i) freie Verweadung
des Lese- und Dtlrrholzes , sowie im Falle
einer Feuersbrunst Bezug des ndthigen Bau-
holzes aus den koniglichen Waldungen; end-
lich k) die Abhaltung dreier RUge-Dinge im
Jahre von Seite der Schulzen und SdiOppeD
jener zum bunzlauer WeichbiKie gehorigen
Dorfer, Uber welche dem konigltchen Hof-
richter die obere Gerichtsbarkeit zusteht *••).
Schliesslich wird allen obrigkeitlicheD Per-
sonen geistlichen und weitlichen Standes,
unter Androhung schwerer Ungnade und ei-
ner Strafe von 40 Mark l6thigen G^ldes i)li
etwaige Uebertretungen , die W^eisung e^
theilt, die Bunzlauer im Genusse der vorge-
nannten Freiheiten uud Gerechtsame niehl
zu irren und zu hindem. (R.) Zimmermam
a. a. O. S. 159, 60; Fechner a. a. O. S. 23, 24.
Das bedeutsamste Privileg BuDzlau'8 &lit
Ubrigens aus den Grenzen des Mittelalten
hinaus; es ist der Freiheitsbrief des Ktaigs
Wladisiaus v. 1504 Uber RathskOr, Sieglung
mit rothem Wachse und Abhaltung zweier
Jahrmarkte. Vgl. Fechner a. a. O. 8. 81, M.
Burg.
CLXXO.
(Preussen, Provlnz Sachsen.)
**) Ueber ein hierher beziiglicheB St^dte-
bttndniss v. 1384, woran sich Bunzlau bethei-
ligt hat, 8. dan, S. 243 Kot6 3.
Martin Schmidt^ Versuch einer richtigeii
Historie der Stadt Burg, Magdeb. 1747. 4*.
Ueber den Ruland zu Burg s. Z&pfCs Altertii.
Bd. 111 8. 264. flg.
laoi, Jul. 18. Erzbischof Bnr-
chardll. von Magdeburg gew&hrl ,,oivi-
bus suis in Borch hanc graeiam et libertt-
tem . . ., quod quiounque, sive miies w^
femina sive clericus sive famulus, in dvitale
Borch manere seu mansionem facere voluerit,
eo ipso civis ibidem efQci et fieri debet et
debebit, ita videlicet, quod in eadem civi-
tate sedere et se tenere debet et debebit ad
jura predicte civitatis Borch, que siquidem
jura Stadrecht vulgariter nuncupantur, voiens
uichilominus, quod predicta civitas Borch ei
cives ibidem gaudeant et fruantur illis et tvsr
dem juribus et libertatibus, quibus a prima
fundacioue ejusdem civitatis iidem cives ireti
sunt hactenus et gavisi.^^ Riedel^ God. dipL
Brandenburg. Hptthl. I Bd. X S. 454.
Das St&dtchen Burg genoss abrigens seit
frilhen Zeiten in Magdeburg durch Ve^
ganstigung der doi*tigen Erzbisohofe bedea-
tende Handelsgerechtsame. Hierauf beziekeB
sich die nachfolgenden drei Urkunden:
a) das Privileg EB. Wichmann'8 ▼•
1176, worin derselbe bestimmt: „ut in co-
ria, que ecclesie s. Joannis in monte perti-
***) Vgl. Tzschoppe ond Stenzei a. a. 0. S. 221.
Bnrg.
447
bro ohritatis Magdebnrgenris com-
ijaoel, meroatores de burch et
«naalbini mercatores et negotiatores,
klia in panois seu in aliis hujusmodi
i civitaiem afferunt, se recipiant et
in domo ipsius curie vendant, con-
ifioiorum commoditate eis disposita
m curia,^^ Riedel a. a. 0. 8. 447.
)b8t deutscher Uebersetzung b. Hoff-
Gresch. der Stadt Magdeburg Bd. 1
8 (mit 8. 490).
Daa Privileg EB. Adelberfs II. v.
1224, worin dieser den Tuchh&nd-
1 Burg den erbUchen Besitz des [nach
ing dea ursprttnglichen Geb&udes durch
aof eigene Eosten neu-errichteten
iuses — „domu8 prope cimiterium
ecclesie sita, que cop hus de
in vulgari dicitur^^ — unter Aufleg-
Verbindhchkeit, „quod de quolibet
qui in ipsa domo vendetur, dimi*
Bnarium, sicut prius, archiepiscopo
»8oribu8 ejus persolvant^^, zusichert,
. verordnend, „quod nullus in ea cum
t^urgensibus judicandi aliquam habeat
em, preter nuncium archiepiscopi ad
cialiter deputatum.^^ Riedel a. a. 0.
Auch in SmaUan^B Grttndl. Wieder-
ies von Leipzig angemassten Strassen-
gegen Magdeburg (1748j, Bejl.
^ 8. 55, 56. Vgl. ffoffmann a. a. O.
Das PrivilegEB.Ruprecht^s v. 1262,
ten ^burgensibus de Borch^^ der bis
ron ihnen zu Magdeburg ^tani pro
ig veuditis aliquibus quam pro emtis
eteZoU — „excepto censu theatri,
e dicto vulgariter, qui est de panno
9 denarius uuoquoque^^ — ftir die Zu-
lachgelassen wird. Riedei a. a. O.
Auoh bei SmaUan a. a. O. I^r. XV
^ Vgl. Uoffmann a. a. O. S. 184.
1. Burg auf Fehmam.
(Schleiiwig.)
fcfc
, Febr. 6. Die Kammerer und
wornen des Landes Fehmarn ^)
uren mitBttrgermeister und Rath
lerBorch^^ auf Grundlage einer von
zu „frttndlichen Degedings-Mannen
ollenkomenen Schedes-Lttden^^ erko-
erbgesessenen M&nnern abgegebenen
reisung gewisse Kormen, in wieweit
«• Land Fehmarn befand sich seit 1437
ifoesiue Labeek'8. Ygl. Dreyer*% Samml.
U«r Abhdl. ii, 1023- -30.
in genannter Stadt das Landreeht^) und
in.wieweit das Hlbisdie Iteciit, namentlieh be-
zttglich der Erbfolge in „liggende Grttnde
und stahnde Stdcke**^, in das „fahrende Guth^^
und in „dat Hamisch*'^ (Heerger&the ), femer
in Ansehung von Verwundungen und Todt-
schlagen, endlich in Schuldklagsachen an-
zuwenden aein solle. [„Articttien und Saoken
drepende in dat Lttbsche unde ock in dat
Landrecht", 11 880 ^^ fyeslphaUm^ Monum.
ined. rerum Cimbric. Tom. IV Nr. XXXDipl.25
col. 3233-36.
Wann in Burg das Ittbische Recht ein-
geftthrt worden sei, l&ast sich mit Bestimmt-
heit nicht angeben. Doch muss dies jeden-
falls im Aufange des XVten, wenn nicht gar
schon zu Ende des XIV. Jhdts. geschehen
sein, da „de Vehmersehe Brefif^^ d. L ein
an den Grafen Heinrich von Holstein gerich-
tetes Rathsschreiben v. J. 1406 [b. de IVest"
phalen 1. c Dipl. 22 col. S230, 31] bereito
die Bitte der Bttrger enthlllt, der Graf mdge
sie „by deme Lubeschen Rechte lethen und
behoiden, alzo he ehn beseghelt hebbe^^,
d. h. womit er sie in einem besieeelten Briefe
bewidmet habe. Michelsen^ OberhofS. 49,50.
1490, Aug. 19. Kduig Johann von 2
Dftuemark, Norwegen und Schweden
bestlitiget den Bttrgern von Burg den 6e-
brauch des Iftkisckei Reehts in einer Reihe
n&her bezeichneter FSblle, und gestattet ih-
nen die Befestigung ihrer Stadt mit Wali
und Thttrmen — : „Int erste schdllen und
mdgen se dar hebben und holden Likii^
Ileckte mit alien Freyheiden und Gerechtig-
keiten, alse Lftbisck Reckt Gewahnheit is^
und in der Stadt schOilen stedes wesen
12 Persoueu des Rades, sunderheit 2 Bttr-
germeistere und 10 Rath-Lttde, und de schol-
len richten ein recht LiUiisck Reckt, so se't
hochst und allerbest besinnen konnen, und
wem dat nicht behaget, de mag dat schei-
den vor dem Rhade tho Lilbeck und vorwie-
sen dat Ordel vor 3 Mk. und 4 ssl. Und
den Stadt-Voigt schall man setten stedes mit
der Herschop und des Rades tho Boi^ Ein-
dracht und Wiilen. Sundermehr mag de
Rathe tho Borg richten ein LftbiBck Reckt, so
feme ere Wische und Weyde kehren uud
ehre Uaveue quit und frey tho beholdende.
— — — Und eflfte jemals her-
namahls jenigen Mordt edder Doetschlag tho
Borg dohu worde, so schall de Doetsohl&-
ger nimmermehr wedder in de Stadt kamen,
idt sj dan, dat wy, uuse Erven effte Na-
kdmlinge von Gnade wegen ene sonderige
Vorbeede vor ehme dahn werden. Ock ge^
2) Dm ,,be8chreveo Recht des Landes to Ve-
meren'^ v. 1326 s. bei Dre^ir a. a. 0. & 1019-22.
448
Burgdorf.
ven und tholaten vry den Bdrgern tho Borg,
dat se ttmme langes de Stadt einen Thun
maoken and also mit Dornen befesten mO-
gen, dat men by Nachtschlapender Tydt in
und uth der Stadt nicht kamen konne. Ock
were, dat jemand were, de jegen den Rahd
wesen wolde und dohn edder macken jeni-
gerley Verbund wedder ehre Lilbsclie Reehte,
dar willen wy dem Rade inne bysUindig we-
sen und helpen ehme sodahnes afkehren/^
de Westphalm 1. c. Dipl. 31 col. 3245—47.
CLXXIV.
Burgdorf.
(Schweiz, Kt. Bei-n.)
l 1207, Aug. 23. Graf Hugo von Wer-
denberg als gesetzlicher Vormund der un-
mandigen Tocnter seines Oheims, Graf
Hartmann's des jQngeren von Kyburg,
Anna, erneuert aus freiem Willen „omnia
jura, que primus fundator apud Burcdorf in-
stituit, ut et ea jura, que nobilis domina
Elyzabetcomitissajunior, relicta prefati avun-
culi, prefatis civibus de Burcdorf contulit'^,
mit Hinzufdgung des eidlichen Versprechens,
er werde „dictos cives de Burcdorf in pre-
fatis juribus tenere, defendere pro viribus
et tueri.'' J. E. Kopp^ Urkk. zur Gesch.
der eidgendss. BUnde Bdch. U Nr. 64 S. 130;
Zeerieder^ Urkk. f. d. Gesch. der StadtBern
Bd. I Nr. 494 S. 647.
Die Urkunde nr. 1 erwahnt zweier vor-
hergegangener Rechtsbriefe. Von diesen
scheint der erstere , die Grilndungshandfeste,
von HerzogBerchtold V. vonZahringen
(1186— 1218 J herzurQhren, welcher den al-
ten, jenseits der Aar an der Emme gelege-
nen Ort Burgdorf durch Verbindung mit
der unterhalb seines Schlosses angebauten
Dorfsohaflb Holzbrunnen erweitert, mit
Mauern befestigt und zu einer Stadt erho-
ben hat, auf dieselbe aber dann die von sei-
nem Vater, Berchtold IV. , der neu-angeleg-
ten Stadt Freiburg im Uechtland (1179) ver-
liehenen Rechte und Freiheiten Qbertragen
haben mag. Der Inhalt dieses fUr uns ver-
lornen Privilegs, worin der Bewidmung mit
dem freiburger Rechte gewiss ausdrdcklich
eedacht war, darfbe sich grosstentheils aus
der spftteren Handfeste v. 1273 fnr. 4] er-
kennen lassen. — Der zweite Uechtsbrief
zeigt uns Burgdorf im Besitze des grftflichen
Hauses von Kyburg, an welches die Stadt
nach dem Erloschen des Zahringer Manns-
stammes (1218) erbfolgeweise gekommen
war, bestand aber wohl nur in einer Gon-
firmation der Berchtoldischen Fundations-
Artikel in fthnlicher allgemeiner Fassung, wie
sie in den Urkunden nr. 1 — 3 begegnet.
12M, Apr. 1. Graf Rudolph voii
Habsburg und Kyburg, Landgraf des El-
sasses — „burgense8 de Burtorf singulos e<
universos bona fide promisit et presentj
scripto promittit, prestito super hoc ym
mento corporali, in omni bona consuetodiiM
tenere et firmiter observare, prout privile-
gia ipsorum super hoc confecta plenius con-
tinere videntur." Aopp a. a. O. Nr. 66 S. 131.
1273, Febr. 24. Derselbe gibt den BOr<
gern von Burgdorf das neuerliche, gleich-
falls durch einen korperlichen Eid best&rkte
Versprechen : „quod eorum jura, statuta bo-
nasque consuetudines, et alia omnia, que
in privilegio a nobili domina Elizabetfa ju-
niore, comitissa de Kiburc, eis dato pleniufl
continentur, firma et ratahabebit omni tem-
pore et habere curabit, immo illa omnia de-
fendere eciam et manutenere vult jugiter
bona fide; volens quoque unumquemqoe de
civibus dicti loci, sive sit pauper sive divea,
in suo jure conservare et tueri fideliter.^
^opp a. a. O. Nr. 67 S. 131, 32.
1273, Sept. 29. Graf Eberhard von
Habsburg und dessen Gemahlin Anna,
des verlebten Grafen Hartmann des jQnfi^ereD
von Kyburg Tochter, ertheilen „diTeoti8
suis burgensibus de Burgdorf et eidem yille
de Burgdorf^' eine ihre bisherigen ,Jura sla-
tuta^^ zusammenfassende und best&tigende
Handfeste, deren Inhalt zum einen kleinerea
Theile diegemeindlichen Einrichtungen („8Ciil-
tetus, preco, duodecim jurati, seniores s. con-
sules^^j und biirgerlichen Gerechtsame be-
trifft^ zum anderen umfassenderen Thetle
aber sich, im engsten Anschlusse an diefM*
biirg-ftchUEiidigclie GrUndungsurkunde, ohne je-
doch derselben zu erwfthnen, ttber yerscfaie-
dene Hauptmomente des Straf- und Privat-,
voriiehmlich Ehe-, ehelichen Gnter- and
Erbrechts, ferner des gerichtlichen Verfah-
rens und der st&dtischen Polizei, namentliek
im Bereiche des gewerblichen Verkehrs, mit
grosser Ausfahrlichkeit verbreitet VoUstia-
dig nach einer Gopie des Archivs-Origioaii
gedruckt bei Zeerleder a. a. O. Bd. U Nr. 601
S. 106—18; blos Eingang und Schluss gibt
Kopp a. a. O, Nr. 69 S. 135.
1274, Jun. 14. Schultheiss, Ratli
undBarger zuFreiburg (imUechtiaade)
fertigen dem Schultheissen , dem Rathe imd
der Gemeinde von Burgdorf auf deren Bitp
ten ein aus „irre steti hantvesti^^ geBchOp^
tes, d. h. dem Geiste des freiburger Rechti
entsprechendes Weisthum aber verschie-
dene zweifelhafte, in der burgdorfer Haod-
feste unbeantwortet gelassene Rechtsfrageo
zu, betreffend z. B. die gegenseitigen &t)-
verhaltnisse durch den Vater letstwiliig ab-
getheiiter Stiefgeschwister, dieSuccessiondes
bnrgdorf, bargkatiseh.
449
,,8108 eniDS guoii^^, die Befugnisse
frau, wenn ihr Gatte die ihr zu-
n Gater — „ier eigin an husi aldi
guoti dar nach virkoufit aldi vir-
. dis wibis willin^', die Besserung
168 fiQr seine Frau, welche „biutit
einem burgeri mit wortin aldi mit
etc. Kopp a. a. O. Nr. 70 ». 136;
a. a. O. S. 119.
;, Mftrz 17. Die graflichen Brdder
t)urg, Probst Eberhard zu Am-
und Landgraf Hartmann von Bur-
er Grafin Anna Enkel, bestfttigen
§ et singulis burgensibus suis utrius-
di de Burgdorff, videlicet veteris et
od vulgo dieitur Holzbrunno, nunc
08 et in posterum usque in evum
5t eisdem oppidis Burgdorff, veteri
r constructo vulgo dicto Holzbrun''
auf die Schlussstellen wortlich in
^iederholte Handfeste V. 1273 (nr. 4).
•acke a) in Dreyer*^ Beytrftgen S. 68
in Gttl. WaUher'% Gesch. des Ber-
Stadtrechts Bd. I Beylagen Nr. X
— XCV; c) in Gaupp^s Stadtrechten
117-42.
i Graf Berch told vouKyburg
en Neffen, die Grafeu Ego und
n n , verkaufen der Stadt B e r n um
oldgulden nebst Thun auch Burg,
id Stadt Burgdorf sammt allen Ge-
ind der vollen Herrschaft, jedoch
Vorbehalte, dass an den daselbst
len Freiheiten, Rechten und Ge-
en Nichts geaudert werde. (R.)
Staats- und RGesch. des Kautons
B; Zfschr. f, schweizer. Recht Bd. VHI
r. 4.
^,Mai22. Schultheiss undRath
orfgehen mit der Stadt Bern einen
?in, wodurch Ersteren die niedere
tarkeit in der burgdorfischen Herr-
itenburg mit dem Bemerken zuge-
ird, dass „demnach auch einer Stadt
an vorgeschriebenen Enden und
die Appellation um alle handrecht-
iprachen, gleich andcren Twingher-
re." (R.) Sieiiler a.,a.O, S. 59, 60.
r, Dez. 4. Schultheiss und Rath
lorf beschliessen , wie es in Anseh-
Oerichtsbarkeit, Schuldbetreibung
^r anderen Punkte kiinftig zwischen
id den Oerichten des Ehrenlandes
lal gehalten werden solle. (R.) Al-
hr. a. a. 0. S. 161, 62.
Burghansen.
(Bayern.)
r. B. Huber^ Geschichte der Stadt
»en in Oberbayem. Aus urkundlichen
und andern Quellen bearbeitet, das. 1862.
8®., S. 1 — 158. [Eine tUchtige, durch den
auszugsweise dem Texte einverleibten Ur-
kundenschatz hochst werthvoUe Arbeit.] Vgl.
auch J. N. Buchinger*8 „Notizen Uber die
Stadt Burghausen von 1326 bis 1650" im
Oberbayer. Archive Bd. II S. 414-24; Pl.
Shtffipfs Bayern S. 103, 4; L. Roc/dnger in
der Bavaria Bd. 1 S. 838—42.
1306. Herzog Stephanl. von Nieder-
bajern flberlasst dem Otto Granns^J die
Gerichte in der Stadt Burghausen, demsel^
ben anheimgebend , ob und welchem seiner
Sohne er sie zuwenden wolle. (R.) Huber
a. a. O. S. 32.
1307, Marz 21. Der Rath der Stadt
Burghausen gibt derselben eine Grimiual- und
Polizeiordiiniig — „hie sint geschriben soge-
tanev recht vnd saetze von der ler vnd von
der raete der pesten burger von der stat ze
Burchausen, vn wellent si also staet behal-
ten'- — in vierzehn Artikeln nachfolgenden,
grosstenlheils schon aus den Ueberschriften
ersichtlichen Inhalts:
„1. Des ersten setzent sie vmb vntzucht,
wie man den puzzen schule, der ein vntzucht
tut. [Handelt von Verwundung, TOdtung,
Maulschlag und Heimsuchung;, Messer- und
Schwertzacken, verbotenen Vr orten und Dieb-
stahl, dabei im Allgemeinen bestimmend:
„swelch chiut liinder zwelif jaren ist, dez
vntzucht schol niemand richten won vater
vnd mueter.'^] U. Dar nach setzent si von
uachtetzen ^ j , vn svver dem andern seineu
diener entwirist '). [Verbietet zuvOrderst
a^uch das Borgen der Leitgeben, welche „de-
haines burgers chiude noch von dehainem
seinem anwalf*) nicht mer phantes weren
scholen, wen als er oberhalb der gUrtei ist
enphangen^S] ill. Darnach setzent si vmb
die pechen. IV. Dar uach setzent si vmb
die tragener. [Spricht im Eingange von den
„ab dem graben oder ab der purchmawer
oder ab den zewn" begangenen Vergehen,
und am Schlusse voniGetreidehandel.] V. Dar
nach vmb di aufleger *) vnd vmb die saltz-
heren. VI. Dar nach vmb die fleischacher.
VU. Dar nach vmb die leitgeben. VIU. Dar
1) Uebcr das Geschlecht der GranQse vgl. W.
J7iin/f8 Bayrisch Stammen Bach (1585) Thl. I
S. 208 flg.
2) Nachtlichcs AbweidcQ von Qrundstiicken
IScltmeiier^n Bayer. W5rlerbuch 1, 133] Uuber
las ^^slacbtetzen.^^
3 ) Vor Ablauf der Dienstzeit („eer seiner zeit^S
wegdingen.
4) Bevollm^cbtigter.
5) GUterBchafTner, welcbe fiir die Auf- und
Abladung der Waaren sorgen. SckwneUer a. a. 0.
n, 450.
29
1
2
460
B«r|^iis6ii.
naoh ymb vnrede*) yn vmb hainGoh ch&uffe,
vn waz der richter nemen schal vmb vlles-
zet wunden. [Handelt auch von der Gom-
petena bei Unzuchtsklagen und der Bestraf-
ung von „vntzuchten gein den xii^^ d. i. wider
den Ratl).] IX. Dar nach von den woUesla-
hern vn von dem graben^) tuech. X. Dar-
nach vmb notwer, vn swer gevlohen chumt,
vn ob der richter wider die burger w&r, vn
vmb gelait. [„$. 1. Swelich man oder weip
sich wert notwer seins leibes, vnd daz bring-
en mag, aU recht ist, der schol sein uicht
engelten. $. 2. Swelich man einen andern
man vindet bei seinem weip vnd begreifet,
swaz er dem manne oder der frawn tuet,
des schol er nicht engelten. $. 3. Swelch
man eevlohen chun^ in ein burgers haus,
da 8cnoI der richter noch sein chnecht nicht
farbaz chomen, won far das haus, vnd schol
den wirt vadern , ob er daz recht welle tuen
von dem fitlchtigen manne; wil aber der wirt
daz recht nicht tuen von im, bo schol in
der richter auz dem haus nemen; mag in
aber der wirt vorbringen an sein gewor-
heit*), des schol ev nicht entgelten gein
dem richter. $. 4. Ob der richter den xii
burgern^j wider ist irs gebotes vnd ir ge-
schaeftes, daz schulen si bereden mit dem
richter; hilft daz nicht, so (schulen si^sten
vntz an den vitztum **), von dem vitztum *®)
an den hertzogen. $. 5. Swer versitzet ^')
daz fUrgebot, der ist schuldich dem richter
xii den., vnd nach dem phant xii, vnd
swer vergwizzet '*) vmb gQlt, xii. §. 6.
Jz schol auch dehain richter nicht gelaitz
geben vmb gtllt oder vmb anders nicht^
won mit der bureer vrlaub oder mit des ge-
scholen **) vrlaub. §. 7. Jz ist auch ver^
boten auf truchem land alle pl&tze '^ ) ; swer
daz pricht, der ist schuldich dem richter xxx,
der stat XXX, dem scherigen**) ii. J. 8.
Swelch haus stat in der rinchmawr mit vn-
vertigen frlbwelein, wellent si sich nicht bez-
zem nach des pharrers rat oder nach der
6) Schlimine oder Schmfthrcde.
7) Qrau.
8J Qewahrsam, sicherer Aufenthalt. SckmeUer
a. 8. 0. IV, 126.
9) D. i. dem Rathe.
10) Ueber dieseQ landesfiirstlichen Beamten s.
Buber a. a. 0. S. 137.
11) Nicht befolgen.
12) CaQtion leisten.
13) Glftabiger.
14) Die Stclle scheiot verderbt zu sein. Es
ist hier offenbar an daa Verbot von Trink- and
Spielplfttzcn za denken, welcbes z. B. auch im
mflnchner Stadtrechte v. 1346 Art. 342 {Auer
S. 133) sich findet: ,,Man verpeat all trunchen
plaetz mit tpil.'^
15) Gericbttbote.
xii rat, so schol iz dew gemaiB
XI. Dar nach vinb fewer vnd
XII. Darnach vmb vuchauf**) vn
ung. [Nimmt auf einen &Iterei
gegangenen ,,hert^gen brier^ ttbe
p&ndungsrecbt der Barger wide
dem gaew ^esezzene gelter^^ I
setzt auch die zu vertrinkende Bi
Aufgeboten ^,durch der stat noi
scheinenden fest.] XIII. Dar naol
andern icht schadens tuet in gi
wisen vn an aigen. XIV. Hie ii
[Handelt noch von der Strafe
schlftge und den Pflichten des ^
seinen Gast, worauf zum Schliu
angabe folgt: ,,Daz di Saetxe
vnd geschriben sint ze BurchauB
da von Ghristes geburt waren
drew hundert jar, dar nach in <
jar, an sant Benedicten tag.^^]
Nach dem Originale (im
oberbayerischen histor. Vereins)
Huber a. a. 0. S. 141-47.
1300, Apr. 11. Die Herzoj
(KOnig von Ungarn) und Step
Niederbayern verbieten dem KI(M
h a s I a c h auf erhobene Besch w«
ger BurehRusen's, welche ihnen ii
Tagen der Noth sa wesentliche
leistet, fOr alle Zukunft den
Wein- und anderem Handel^
den genannten BUrgem erheblio
zugehe. (R.) Huber a. a. 0. 8.
1300, Apr. U. Dieselben
desgleichen ihrem „mutario in
ttber welchen sich die BQrger dfl
falls beschwert hatten, „quod p
exerceat et jam diu extra ducui
ercuerit juxta consuetudinem n
die fernere AusCibung des angemaa
rechts. J. N. G. v. Krenner'8 I
dem n&heren Kenntnisse der baier
tage des MAIters (1804) S. 3. j
1320, Nov. 25. Die uiede
Herzoge Heinrich XIV., Ot
Heinrich XV. begnaden ihre BQi
hausen um ihrer „getreuen, i
beraiten dienst^^ willen dahin, <
richter ze purhausen iezo ist
wtirt, mit khainenn vnzeitlicheQ
nicht sol beschweren.^^ Huber a.
(Extr.)
1321, Apr. 30. Herzog Hei
gibt den BOrgern zu BurghauseB
liche Versprechen, er werde „ni
stat ze Purchausen ireyen nocj^ fl
vmb gelt, on den rat ze frage
16) Verkaof unter dem Marklwtcl
Biirg|iMue«>
m
frejUQg oot 8ei oder nicht/^ ffu-
'. 8. 36. (Extr.)
M&rz 7. Die oben (nr. 5) be-
drei herzogiichen Brtlder
)ayern verleiben ihrer Stadt Burg-
ter Bestatigung aller frUheren Pri-
rselben, die sammtlichen Rechte
itexi, welche die Stadt Laudskat
l.) Huber a. a. O.
H&rz 27. Der Rath der Stadt
gewlihrt deu) [durch Friedrich
vouKatzenberg^^j gestifteten]
litale fUr ewige Zeiten Befreiung
Bt&dtischen Steuern. (R.J Huber
41.
Mai 21. Herzog Otto IV. (an
urch die regensburger Theilung
ug. 1331 *') Burghausen gekom-
beslatiget dieser seiner Residenz-
hre bisherigen Privilegien, Rechte
iten. (R.) Huber a. a. O. S. 40.
Apr. 28. Kaiser Ludwig IV.
Namens seines Vetters, Herzog
I, dass alles von Hallein kom-
bis Burghausen '*) nur zu Was-
rSalzach), und erst von hieraus
ise weiter in das Land befOrdert
fe. (R.j Huhei^ a. a. O. S. 43.
Apr. (j. Herzog Heinrich XIV.
i) von Niederbajern verleiht, be-
ise erneuert seiner Stadt Burg-
schiedene, die Unterhaltung uud
der lliUrme und Thore, die bUr-
restaniente, die Geieitgabe um
0, die Heranziehung der blosen
u den gemeindlichen Lasten, die
I BrOckengeld-Freiheiten der BUr-
ting und Hohenwart, cndlieh die
tbls&umiger Schuldner betrefiende
m, und ftigt noch eine allgemeine
der soustigen st&dtischen Uechte
pen hinzu. (R.) Huher a. a. O.
Bept. 24. Die Herzogin Marga-
nrich's XIV. Wittwej »<>) confir-
diesen ,,bei'ilhnite8tcn Biirger der
hiber a. a. 0. S. 38 flg-
7kJH0er*6 Einleituug iti die allbaier
len Freibriefe (18.')3) §. 20 S. 62.
ghausenfiDden wir scbon im Xlll.Jhdt
kio saliam^*, wolche su den Streit-
^en den Herzogen und Erzbischdlen
; geh5rt zu baben scheint. Urk. v.
io Witiituinn*% Monum WitleUbac.
117 S.286
bc hatte auf ^Barchausen, bnrg vnd
itxer maut vnd mit dcni vngclt da-
stiwer vnd dat gericht^' eiuen Theil
legunge vnd morgengab^^ angewiesen
Irk. V. 21. Uai 1344 b. Witimann
lU Kr. 3U S.380.
mirt auch ihrerseits alle bisherigen Frivile*
sien Burghauseu's, insbesondere das Recht
der Stadt hervorhebend , dass daselbst nur
ein Landeingeborener das Amt eines Pfle-
gers bekleiden solle. (R.) Huber a. a. 0.
8. 46.
lUl, Jan. 6. Dieselbe erlltost ferner 13
den Bttrgern von Burghausen fCir aile stadt-
und pnvateigenen Guter bei der sch&rdingep
Mauthstatte die Hftlfte des ZoUes. (R.) U%h
ber a. a. O.
1341, Jan. 6. Dieselbe befreit in gl^- 14
cher Weise die BUrger Burehausen^s bei der
in ihrer Stadt selbst befindlichen Mauth flir
AUes, was ihnen gehOrt, es mag Kaufmann-
schaft, Arbeit, Salz, Wein, Getreide oder
was sonst immer sein, vom halben Maulh-
gelde. (R.) Huber a. a. 0. 8. 46, 47.
1841, Apr. 17**). Kaiser LudwiglV. 15
(welcher, nachdem Heinrich^s XiV. Soha,
Johann, unbeerbt gestorben war, mit Ober-
bayern die niederbayerischen Lande wieder
vereinigtej best&tigt der Stadt Burghauaeii
alle ihre Rechte und Freiheiten, namentlich
jene, welche sich auf Mauth und Steuern
beziehen. (R.) Huber a. a. O. S. 47.
1313, M&rz 25. Derselbe thut den BOr- 16
gern zu Burghausen die Gnade, dass Aile,
die aus dem weiUiarter (wildhuter) G^
richte ** ) um Erbe und um Eigen zu klagen
haben, das Gericht „auf der wies bei Purle-
husen^^ zu suchen haben soUen. (R.) Hubtr
a. a. O. S. 48.
1343, M&rz 25. • Derselbe verordnet zu 17
Gunsten der Barger von BurglmuseB, da«6
alle beladenen und unbeladenen Wagen und
Karren, welche von Oetting, Hohenwart und
Stammham nach Reichenhall („Hall^^) oder
nach anderen Orten fahren, Burghausen pas-
sieren mUssen. Huber a. a. O. 8. 48. (Bxtr.)
1345, Mai 9. Derselbe erkl&rt, dass die 18
(ausserordeutlichc) Hulfe und Steuer, wor-
aber sich soeben sein Vizthum mit der BQf-
gerschaft von Burghausen in Unterhandlung
beiinde, Leizterer an ihren verbriefleQ 6e-
rechtsamen keiuen Abbruch thun solle. (R.)
Huber a. a. O. 8. 49.
1345, Jun. 1. Derselbe bewilliget eei- 19
ner Stadt Burghausen den St. Galli-Jahr-
markt und rastet denselben mit allen jenen
Freiheiten, Rechten, Sicherheiten und son-
stigen „8tukhen^^ aus, „al8 der jarmarckht
stet, den sy auf Sannt Jacobs tagjerlichen
von sinen vorvaren seligen her gehabt^^, da-
•21» A. Bifchner^ Gcsch. voii Bayem V, 501
und B6/tmer^ Heg. Ludov. S. 135 nr. 2144 datiren
die Urkunde voin 27. Fehruar.
22) WeiUiart heisst der auf der rechten Inn-
seite gegenttber Burghaasen bis Braunau sich hin-
siehende Landstrich.
29 ♦
462
fiurgliMiseti.
bei besonders Allen, welehe zu diesem Markte
reiten, fahren oder gehen wttrden, fUr die
aeht vorhergehenden und acht nachfolgenden
Tage sicheres Geleit verheissend. Buber
a. a. O. S.49. (Extr.)
20 1346, Apr. 25. (?) Derselbe erneuert
das Gebot [nr. 10], dass alles aus dem Salz-
burgischen nach Bayern gehende Salz zu
Schiff Uber Burghausen eingefUhrt werden
masse. (R.) Huber a. a. O. 8.50.
21 1349, Jul. 22. Die kaiserliche Wittwe
Margaretha erfreut die Stadt Burghausen
mit einer General-Confirmation ihrer Frei-
heiten und Handfesten. (R.) IJuber a. a. O.
8. 51.
22 1353, M&rz 29. Dieselbe weist wegen
schweren BrandunglQcks, das ihre Stadt Burg-
hausen betroffen hatte, dem Rathe allda eine
Brandsteuer zu 1 00 Pfund salzburgischer Pfen-
nige an. (R.) Hiiber a. a. O. S. 51.
23 1355, Mai 6. Dieselbe eignet den Bar-
gem von Burghausen „durch besondere gunst
vnd lieb'^ zu denselbeu aus ihrem (der Kai-
serin) Antheile an der burghausener Mauth
zu dem Zwecke, „daz sie die stat mit turn
und mit andern pauen vnd auch die prugg
daselbst desto bezzer befrieden vnd bewaren
sollen vnd m6gen", 1(X) Pftmd passauer Pfen-
nige zu. Hubcr a. a. 0. S. 52. (Extr.)
24 1356, Jul. 19. Herzog Stephan I.
von Bajern-Landshut *') ertheilt seiner
Stadt Burghausen eine GeneralbestMigung
aller ihrer Rechte und Freiheiten. (R.) Hu-
her a. a. O. S. 52.
25 1376, Apr. 19. Desgleichen Kurfarst
Otto, Stephan^sl. Bruder, nebst dessen drei
SOhnen, den Herzogen Stephan II., Jo-
hann und Friedrich. (R.) Huber a. a. O.
S. 55.
26 1376, Aug. 8. Desgleichen KurfUrst
Otto fUr sich allein, nachdem ihm wahr-
scheinlich erst nachtr&glich von den Bareern
Burghausen'8 gehuldiget worden war. (R.)
Huber a. a. O. S. 56.
27 1387, Jun. 7. Herzog Friedrich von
Bayern-Landshut gibt dem burghausenerStadt-
rathe das widerrufliche Recht, wider die
Barger mit Besserung uud Strafe zu verfah-
ren, jedoch so, dass die anfallenden Busse-
gelder lediglich zum Baue, d. i. zum Unler-
halte der Befestigungswerke , der Stadt ver-
wendet werden dttrfen. (R.) Huber a. a. 0.
8. 57.
23 1387, Jun. 24. Derselbe (zugleich in
seiner Brttder Namen handelnd) erll
die n&chstfolgenden acht Jahre der Stai
hausen, bis auf einen kleinen nich
verfttgbaren Theil, die Jahressteuer.
falls zu dem ausdrttcklich bezeichneten 2
damit hiavon die Mauern „von der ^
an den weyssen turn^^ in Stand geaet
den m6gen. (R.) Huber a. a. 0. 8. 5
13^, Apr. 11. Derselbe verzich
ner ftlr sich und seine Brttder auf
dahin von den Bargern zu Burghausc
entrichtete halbe Mauth, indem er di
trStge gleichfalls zur Befriedig;ung bf
Bedttrfnisse, namentlich zur Herstelli;
Brttcken, Wege, Thore etc., bestinu
sen will. (R.) Huber a. a. 0. S. 59-
1301 , Apr. 24. Derselbe entbind
Stadt Burghausen vom Wein-UngeU
dem Versprechen, sie gleich der Stadtl
hut nie mehr mit einem solchen bese
zu wollen. (R.) Huber a. a. 0.
1392, Dez. 13. Derselbe bestftt
nachdem er in der Theilung vom %
dess. Js. „da8 land zu nidem Baim*
schmalert auf seinen Antheil erhalten I
und somit alleiniger Herr von Burg
geworden war — der genannten 8ti
s&mmtlichen Rechte, Freiheiten unii
Gewohnheiten , ihr noch insbesond
Befugniss, bose Schuldner im ganzen
wo sie gerade getroffen werden, pflii]
dttrfen, in demselben Masse, wie sol
Bttrger von Landshut geniessen, i
hend, beziehungsweise erneuernd. (i
ber a. a. O. S. 60.
1402, Febr. 12. Herzog Heinri
Reiche von Bajern-Landshut confinn
Bttrgern von Burghausen alle ihre i
tigkeiten und Freiheiten. (R.) Huber\
S. 66.
1404, Jun. 20. Derselbe dehnt •
richtsbarkeit des Stadtrichters zu Bursl
und somit den Burgfrieden der Staot
aber die ausserhalb der Mauern ,,vi
Chrawselsperg auf dcm Lintach untei
des Rains bis an den hohenperg und
Atal^^ gelegenen, bis dahin unter 0
scher Jurisdiction befindlich geweseni
ger-6ater aus; doch soll die Zustftn
des burghausener Gerichts Qber dii
erst nach dem Ableben der Herzogin '
Magdalena (der Mutter Heinrich'8^)
nen. (R.) Huber a. a. O. S. 67.
1441 , Jun. 20. Derselbe l&sst d<
gern von Burghausen die in den drei :
23) Er halte Bnrgliausen ^^burg vnd stat mit
der mautt vnd wass dartzu gebOr^^ in Folge der
nach der flaupttheilung vom J. 1349 vorgenom-
menen Untertheilung v. 1353 erhalten. Vgl. /focAr/it-
gers all. Einleit. $. 24 S. 72—75, bee. 74 Z. 22, 23
24) Vgl die Urk. in Rockinifer'% alL
§. 25 S. 75 — 81 und dazu BtickHer*a 6e
141 flg.
25) Diese starb schon am 17. JuL 140
Bnrgliaiisen.
453
m Jahren ftllig werdenden Stadt-,
dateaem, und cwar die ersteren aus
londereu Motive naeh, weil ihm die
Eor Erlangung der pabstlichen Bulle,
ihm und seinen Nachkommen die
ng der KirehenpfrUnden zu Mehring
ghausen gestattet, behulflich gewe-
n. ( R. ) ffuber a. a. O. S. 82.
0, Oet 4. Herzog Ludwig der
von Bajern-Landshut best&tiget den
sem, „weil sie zu allen zeiten an
18 von Baym jrer rechten Herrschaflb
1 recht getan ale frum piederleut",
wammte Freiheiten, daninter beson-
n j&hrlichen Bezug von 20 Pfund
ID8 dem herzoglichen Kasten Weil-
I das zu ihren Gunsten erlassene Ver-
Weinverkaufs von Seite des Klosters
islach. (R.) Huber a. a. O. S. 91.
S, Jul. 30. Kammerer und Rath
It Burghausen versehen dieKUrsch-
elbst auf ihr Ansuchen, um den 6e-
des Gewerbes zu steuern, mit einer
nd Handwerks-Ordnung, darin z. B.
t>edingungen zur Erlangung des Mei-
tea, die Vorrechte der Sohne und
Ton Meistern, die Unzul&ssigkeit der
eitan gewissen Festvorabenden u. s. w.
nd. (R.) Nuher a. a. 0. 8. 92, 93.
H, M&rz 16. Herzog Ludwig ge-
ler Stadt Burghausen, in ErfUllung
ihn gebrachten Bitte von Kammerer,
d BUrgerschaft, einen weiteren Jahr-
welcher am St. Philippstage abge-
'erden soli. (R.) Hubcr a. a. O. S.95.
(7^ Jul. 19. Die „SchUtzenmei-
nd all Schiessgesellen gemai-
der State vnd Slosse zw Burkhaw-
urkunden „mit gunst willn vnd wis-
!8 Kammerers und Rathes daselbst,
Dter der Stadt gemeinem Insiegel ihre
eehte vnd gewonhaite" in 15 Arti-
gedruckt b. Huber a. a. O. S. 99— 1 02.
i9, Apr. 24. Herzog Ludwig ver-
denen von Burghausen jede Beach-
e^westfUisohen Gerichte." (R.) Huber
8. 103.
t, Nov. 9. Herzog Ludwig's fUnf-
iger Sohn Oeorg, dem als kUnf-
bronerben schon bei des Vaters Leb-
ehuldiget wird, bestHtigt aus diesem
der Stadt Burghausen alle Rechte,
men, Privilegien und guten Gewohn-
fR.) Huber a. a. O. S. 103.
8, Jun. 15. Kammerer und R&-
' Stadt Burghausen erlassen auf An-
der B&cker, welche sich Uber ver-
le Mistfst&nde in ihrem Handwerke,
¥y erarmet^^ beschwert hatten, eine
&ekerordnung, welche sich haupt-
sftchlich Uber die Gebuhren bei dem Ein-
tritte in die Zeche, Uber die Lehrlinge und
deren Lemzeit, sowie Uber den Brod-, Mehl-
und Grieshandel auswftrtiger , z. B. passauer
und sch&rdinger Fuhrleute und B&cker ver-
breitet. Inhaltsangabe b. Huber a. a. O.
S. 107, 8.
1480, Apr. Dieselben geben auch den 42
W eb e rn zu Burghausen aut deren Andringen
— „damit sie der Stadt vnd ihres Handt-
wercks Ehre vnd Nutz betrachten mdgen*' —
eine umfassende Zunftordnung, worin inson-
derheit verordnet ist, „dass sowohl der Verkauf
der Waaren, als auch der FUrkauf des be-
n6thigten Stoffes von den Kaufleuten ge-
meinsam vom ganzen Handwerk besorgt wer-
den mUsse", und „nur wer seine Tucher
nach Oesterreich, Venedig, Welschland und
an die Etsch selber verfuhren woUe, es thun
mfige." Inhaltsangabe b. Huber a. a. O.
S. 109, 10.
l-ftSl, Jul. 17. Dieselben setaen ferner 43
auch fUr die Schuhmacher in Burghausen
nach deren Verlangen eine namentlich das
MeisterstUck und die Eintrittsreichnisse be-
treffende Handwerksordnung fest, durch wel-
che jedoch einem (nicht n£ther bekannten)
„Briefe" Herzog Heinrich^s, also einem frtt-
heren Zunftprivileg, kein Abbruch geschehen
soll. luhaltsangabe b. Huber a. a. O. S. 112.
1483, Jul. 5. BUrgermeister^*) und 44
R&the der Stadt Burghausen erlauben den
Zimmerleuten allda, eine Zeche und
Bruderschaft in ihrem Handwerke aufzu-
richten, und schreiben derselben zugleich die
bezUglich der Aufnahme in die Zunft, der
Gastarbeit fremder Oesellen und Meister, der
Haftung des Gewerbsherrn fUr schlechte Lei-
stungen der einem Rathe oder BUrger ge-
liehenen GehUlfen, der Grabgeleitung ver-
storbener BrUjder etc. zu beobachtenden Satz-
ungen vor. Inhaltsangabe b. Huber a, a. O.
S. 113.
1488, Dez. 13. Herzog Georg der 45
Reiche von Bayern-Landshut erklftrt, dass,
nachdem ihm „auf sein fleissiges Ersuchen^^
die BUrger zu Burghausen eine Umlage auf
Wein, Meth und Bier, und zwar „von einem
jeden landshuter Eimer vier landshuter Mass^^
bewilligt h&tten, ein Drittel dieses Umgelds
die Gemeinde selbst zu ihrer Stadt Noth-
durft behalten dUrfe, und dass Uberhaupt
jene Umlage ihren Freiheiten und ihrem al-
ten Herkommen unnachtheilig sein solle.
Huber a. a. 0. S. 116. (Extr.)
1494, Febr. 3. Der herzogliche Hof- 46
meister Hanns Ebran zu Wildenberg gibt
26) DesBelbeQ wird hier zum ersten Ifale ge-
dacht.
4M
Batt«}«l0dt
auBAaftrBg d^s Henogs den beiden W&ok-
iern am St Georgsthore ui Burghausen
eine vorzaglioh auoh ihr Verhalten bei Feuers-
brnnsten und Auflftufen in der Stadt regelnde
Dienst-Instniction. Inhaltsttbersicht b. Huber
a. a. 0. 8. 120, 21.
CLXXIV.
Buttelstedt.
(OroMhxgth. Sachsen-Weimar.)
Eine Sammlung der Freiheitsbriefe und
Statute Buttelstedt^s aus dem XIV - XVII.
Jhdt, wie sie insgesammt duroh HerzogErnst
August von Sachsen am 27. Sept. 1736 er-
neuert und oonfirmirt worden sind, findet
sich (leider! in modernisirter Form und nicht
v6llig correct) abgedruokt in Joh. Schmdt*^
Aeiteren und neueren Gesetzen, Ordnungen
und Gircular-Befehleu ftir das Farstenthum
Weimar Bd. VU (1803) „8tatuteu der Stadt
Buttelstedt" 8. 295—340. Vgl. dazu J. Eh-
renfr. Bdkme^ Ueber die Buttelstftdfschen
Statuten, Leipz. 1775. 4<>., Th. F. Sachse,
Hdb.desOrosshzgl.-S&chs. Privatrechts r 1824)
S. 46 8. 48, A. H. Vdlker, Hdb. des Gross-
hzgl. 8&ohs. Privatrechts (l:<55), Einleit.
S. 9 S. XXII.
18S4, Oct. 4. Landgraf Friedrich zu
Thnrineen, Markgraf zu Meissen und im
Osterlande, Herr an der Pleiss, gibt den BOr-
gern seiner Stadt Buttelstedt ' ) dieFreiheit:
,,daz gemeinigklich alle diejenigen vnd ig-
lioher besunder, vzwendig vnser stat Buttel-
stedt, die vnder vns in vnsen steten vnd
gerichten sint gesessen, kremerie vnd kouf-
mannschafb oder ander verkoufiich ding, da
mit sie den niarckt daselbest zu Buttelstedt
suohen, arbeiten vnd vben, gabe, bete, pflioiit,
dienst vnd aller beschwerden ganz fry, ver-
tragen vnd vberhaben suUen sin^^ zugleich
alie Amtleute vnd V6gte anweisend, die ge-
nannten Bflrger „by den vorliehen vnd ge-
i^eben friheite vnd begnadunge^^ bleiben zu
assen. Schmidt a. a. O. 8. 295, 96.
14S1, Nov. I. Landgraf Ludwig der
Aeltere zu Hessen, welchem Rathsmeister^
Rath und BUrger der Stadt Buttelstedt auf
Oeheiss ihrer FOrsten ,,eine rechte Erbhul-
digung gethan haben"*), verspricht den ge-
nannten Bfirgen auf den Fall, dass sie an
1) Ztt ButteUtfidt war im Mittclalter eir.er der
vier Ding8ttth]eThtiringen'8, welcher die Graf-
Mbalt Kevembarg uod den Synodalbezirk Erfiirt
umfasste. Sg\, SekuUes^ Director. diplomaMI, 113
Hot. •); vmer a. a. 0. S « S. XII.
2) In Folge der bekannten sfichsisch-hetfsi-
sehen flrbrerbrflderung v. 1373. Vgl. Eichhorn,
Dtsch. Staats- u. ^Oesch. III, 145 (Note).
ihn oder seine Erben koromeii
selben „bei allen ihren Rechten,
den und allen guten Oewohnhe
kommen^^ belassen, die an d
ihren Herren zu Sachsen, Tl
Meissen verschriebenen oder <
verschreibenden Renten „unven
sowie Erstere und ihre B(lrg<
durch Letztere bereits bewirktec
zu bewirkenden 8chuld-Verpfte
entnehmen und entledigen'^ zu w
a. a. O. S. ^96, 97.
1454, Jul. 3. (?) Herzog '
Sachsen verleiht ,^der ganzen
Buttel8tedt8tadtrecht und B
— „dass ftlrbass und zu ewig
sich des 8tadtrechts uud Bfl]
freuen und zu gebrauchen, mit
Wttrden, Freyheiten, Rechten,
und Gewuhnheiten, niehts a
sondem in allermassen, als dic
unsern Eltern, Vettem und ^
sers Fiirstenthums Tharingen
nuss den unsern von Weissensei
sie damit begnadet, befreyet, b
dieselben Begnadung und Frey
bis auf diese Stunde und Zait
und bestatiget siud , alno dasa
ten von Buttelstedt sich solchc
Freyung, Stadtrechts und Bai(
denen von WelsgenKee aufgericht
auch des, als so oft ihnen das
wttrdet, an denselben von 1
sichs gebtthret, erholeu soll«
gen"*) — und bestimmt no*
in Ansehung der neu einzullll
tischen Verfassung: „So woll
den genannten von Buttelstedl
Jahr einen neuen Rath^ den sie
jedes Jahr kicsen uud uns ve
den werden, als audern unsen
unserni offenen Brief bestatigen,
cher Zahl , mit Nahmeii zweene
zweeue Cammerer und zweene S
Schmidf a. a. O. 8. 297, 98.
1482, Dez. 20. KurfUrst
Herzog Albrecht, Gebrttder
erueuern und hest&tigen „den 1
und RUtheu, aueh ganzerGeme
Buttelstedt" , nach empfange»
ung, auf deren Anrufen und
ihre Privilegien und Verschre
ttber ihr Stadtrecht, Jahrmarkt
niarkt, dazu alle ihre Freiheite
keit, Statuten, Gesetze, Gewc
3) S. untcn den Art. ..Weisseai
4) Weissenf cc'!*che ..Sprflche'
Inhalts IVir Btittcldleclt, veruiuthlich i
8. bei Scfimift/ a. a. O. S. 338—40.
Battelatedt — Bntobacb.
455
men^^, mit dem Yersprechen, sie hierin
ieh handhaben, schotzen und verthei-
iwollen." SrAmiW/ a. a. 0. 8.298,99.
S, Febr. KurfOrst Friedrlch und
Johann, Gebrttder, zu Saehsen, con-
deagleichen der Stadt Buttelstedt bei
iheit der Erbhuldigang „alle ihre Pri-
i ond Verschreibungen . . . ., Frey-
Geeetz, Oewohnheiten und Herkom-
Schmidt a. a. O. S. 300.
n, Dez. j^ Stadt Reclit ini Gowolia-
Siadt Buttelstedt^', eine in dem vor-
neten Jahre begonneneofflcielleSamm-
leist polizeilicher, doch daneben
uelne andere Punkte, z. B. die Lehns-
g des Rathes, die Nichtverpf&ndbar-
r BOrgerhOfe, die Jahr- und Wochen-
«nd deren Freiheiten, den Beweis
idnten „geldhafflen" Schulden, die
mgkeit von Rednem und Vorspre-
bei dem Marktgerichte etc, berahren-
«Dgen (34 88- ) — gedruckt b. Schmidt
.8.322-30.
? bei Schmidt a. a. 0. S. 331 — 36
folgende ^Ofdaang miil Schickung des
rf ier Ratkneistfr, wie die zu setzen
e es mit ihnen und ihrem Gesinde
balten werden nach Weichbilds Ord-
iwch von den Eyden der Gemeine
R&the, auch ihres Gesindes" dtlrfte
Is noeh dem Ausgange des XY. Jhdts.
en. Bemerkenswerth sind die beiden
iiiikel des Statuts: ^Erstlich, Alle,
pfleget an Rath zu setzen im Weich-
\ soUen alle aus eineni rechten Ehe-
>ohren seyn, und an Ehren frey und
v&cht, in ihren rechten Leimund,
i^eise, bey ihn selber und nicht ein
er; fUr Unkeuschheit soll er sich
Lem fUrWucher, zu voraus aber fOr
iie Verwirrer, haderer und z&nkisch
lum audern, Sollen zweene ehrbare
au8 den Handwerken in den Rath
werden und nicht mehr, dass ihre
licht zu sehr gest&rket werde."
Buttstedt.
(OroftiihzUi. Sachsen-Wfiniar.)
9. ,,Stadt-fie8etie, so alle und jedes
aonders nach der Huldigung und ge-
l^ehorsam dem Rathe und ganzer Ge-
lieser Stadt vorgelesen werden sol-
ch sich ein Jeder darnach zu halten
- ein vom Stadtvogte und den Raths-
en angeordneter Statuten-Extract „ex
dieiali sive Legum municipalium^' in
eln, welche z. B. von verschiedenen
II , wie Todtschl&gen in der Trink-
stube, auf dem Rathhause oder in dem Stadt-
keller, Verwundungen, Mordwaffen-Tragen,
und deren Bestrafung; von der Aufnahme
„au8wardi8cher" Leute zu Bargem; von der
Verlosung der Gewandschneider und Kramer-
St&nde in den Jahrm&rkten; vom Einlegen
fremder Biere ; vom Garkachen-Betriebe ; vom
Ausplaudern („irre tragen in DOrfern, in
Gassen oder Schenken") gemeindlicher und
nachbarlicher Angelegenheiten , bedroht mit
der seltsamen Strafe, dass der Schuldige
„zur Busse eine halbe Gerten Steineweges
Sfiaslern lassen soU"; von der Feilhabung
nnigen oderSauen-Fleisches; von derSchafe-
haltung und dem Saat-Haten mit Schafen;
vom Rechstroh-Hohlen; von der Abschaffung
neuer, den Aeckorn schftdhcher Wege; vom
Verbote der Theilnahme von Eindem an
Hochzeiten und Gastereien ; von der Besich-
tigung des von auswftrts eingebrachten Flei-
sches durch die „Vormander von der Stadt
wegen"; vom Getreide-Verkaufe „unter dem
Wische"; vom Weinschank an Jahrm&rkten
und Festen; vom Vor- und Aufkaufe sowie
der Einmischung in fremde Kaufgesch&fte ;
vom Freundschafts - und Gespelle - Rechte
(retractus gentilitius et ex jure congrui) bei
Ver&usserung liegenderGater; von Holz- und
Zaun-Freveln ; von der Reinlichhaltung der
Strassen u. a. m. handeln. In modernisirter
Form abgedruckt in Joh. Schmidfa Aelteren
und neueren Gesetzen, Ordnungen und Cir-
cular-Befehlen ftlr das Farstenthum Weimar
Bd. Vn S. 341—48.
Butzbach.
(Groflshzgth. Hessen.)
CLXXVII.
1821, Aug. 10. Kfinig LudwiglV. ge-
wfthrt dem Edlen Philipp dem Jangeren von
Falkenstein fQr seinen Ort Butzbach, wel-
cher gefreit wird, die Rechte der Stadt
Frankfiirt:
„Ludowicus, dei gratia Romanorum rex
semper augustus, nobili viro Philippo juniori
de Falkenstein, fideli suo dilecto, gratiam
suam et omne bonum. Regia celsitudo, flde-
litatis tue obsequia aspectu gratuito inspi-
ciens, dignum judicat te potiori gratia pre-
venire, ob quod volentes tibi facere gratiam,
villam tuam Butspach de plenitudine pote-
statis ree;ie libertamus, jura, quibus oppidum
Franckenrart gaudet et utitur, concedentes
eidem, presentium testimonio literarum no-
stre majestatis sigilli robore signatarum. Da-
tum in rVanchenfurt iv. idus Augusti, anno
domini millesimo trecentesimo vicesimo pri-
mo, regni vero nostri anno septimo.^^ H. B.
Wenck^ Hessische Landesgesch. Bd.II UBuch
Nr. CCLXXXI 8. 280.
456
Butzbach.
2 1840, Aug. 19. K6nig Karl IV. er-
h5het dein Edlen Johannes von Falkenstein
uod dem Bruderssohne desselben Philipp,
Herren zu Minzenberg, und ihren Erben „den
zol vnd weggelt, den sie ze Butspach in
irera stetlein emaln von einem jeglichen ge-
laden wagen sehs haller, vnd von dcm kar-
ren drey haller genumen habent, . . . also,
daz eie nu filrbaz alweg von einem jeglichen
geladen wagen, der daselbs ze Butspach
durchget, xii haller, vnd von einem geladcn
karren vi haller ze zolle vnd ze weggelt vf-
heben vnd nemen sullen vnd mugen, . . .
damit sie weg, prukk vnd stege in der stat
vnd auzzerhalb machen vnd pessern sullen.''
fVenck a. a. O. Nr. CCCLXl S. 369 , 70.
3 1356, Jan. 10. Derselbe als Kaiser
(iberl&88t an die vorgenannten Edlen von
FalkeDsteio , Herrn zu Minzenberg, „deu zol
vnd daz geleitt ze Butsprach, von jedem
pferde sehs alder haller zu nemen vnd vf-
zeheben'', indem er den hieraus zu erzielen-
deo Ertrag an einer Forderung, welche Letz-
tere gegen ihn haben, abgezogen wissen
will, und die Rechnung und Reitung dar-
flber dem Schultheissen von Oppenheim,
Heintzen zum Jungen, auftragt. Uenck a.
a. O. Nr. CCCLXXV S. 384 , 85.
4 1368, Marz 18. Der Edlc Philipp,
Herr zu Falkenstein und zu Minzenberg, des
heiL r6m. Reichs Kammerer, setzt in einer
Reihe von „Articuln" die gegenseitigen Ver-
h<ni88e zwischen ihm und seinen Erben
al8 Stadtherrn und den Bargern zu Butzbach
in nachfolgender Weise fest: 1) die genann-
ten Bttrger sollen kQnftig nicht mehr, als
„alle jar vff St. Martinstag 200 pfund heller
Wetterawischer werunge dienen vnd geben^'',
das erste Jahr nach Datum dieses Briefs aus-
genommen, in welchem sie 85 Mark zu ent-
richten haben, darttber hinaus aber „keines
jar8 vmb beede, geschosz oder steuwr hoher
getrungen oder gezwungen werden, wan sie
sollen damit ewiglich frej sizen nach Franck-
firter frejheit, alsz ouch dieselbe stat Butz-
bach mit de8 kayssers briefen gefreyet ist."
2) Der bisherigen Pferdelieferungen in Kriegs-
^llen „8olen sie furbaz entladen vnd darzu
vnbezwungen", dafQr jedoch der Herrschaft
„zu jren kriegen getruwelich beholffen sin
vnd jre lande, Iflte vnd gut helffen entschttt-
ten ' ) 5 vnd mit der klocken vssziehen, alsz
dicke es not geschicht", und man sie dazu
„hei8chet". 3) Die Ausschenkung des Hann-
weins von Seite dcs Grundherrn in der Stadt
unterbleibt, und verspricht ferner der Letz-
tere, 4) „keine neuwe gebott^) vortme »e
machen anderst, alsz sine altern vnd er bisz-
hero gehabt habent", desgleichenauch 5) „ka-
ne burger in der vorgenanteu 8talt me ze
freyen, dan vier, mit namen einen centgr»-
fen daselbst, einen hunner vogt') vnd zwen
ander sine diener'', so dass, „wan ciuer vd-
der den vieren abgehet vnd verfellet, danoc
ein ander an sine statt gesetzt vnd gefreyet"
werden mOge, Uebrigens wird 6) eine Pfilnd'
uug dieser gefreiten Personen"*) durch di€
BQrgermeister „vmb der statt not", vorbe-
haltlich der herrschaftlichen Rechte, fttr 8tatt<
haft erklart. 7) Wald- und Feldfrohnen dei
BUrger sollen fQr die Zukunft aufhdreD,
8) W^elcher derselben „ouch von Butzbacli
keren vnd faren wil", sol dazu befugt seiu
und fQr sich und seine Habe stadtherrlichec
Geleite geniessen. 9) Auf BQrger-Gut ,,vffii]
lande" *J, welches bis dahin „zu dieosthette
gelegen", kann auch fernerhin von den herr-
schaftlichen Amtleuten „mogliche beede nacli
summen der beed vnd moglichkeit des guts^'
unter Mitwirkung der BQrgermeister gesetsl
werden. Dagegen sollen 10) die Bflrg^.
wenn etwa der Stadtherr „einigen bQrger
lichen bauw vnderstQnde zu bauwen", dem-
selben „darzu keine steuwr tun".
AbdrQcke des Rechtsbriefs bei Sencken'
berg^ Selectajur. ethist. Tora. VI p. 590 — 95
und Wenck a. a. 0. N. CCCCXIII S. 436, 37.
1478, Jul. 18. Graf Philipp von K^
tzenelnbogen beslatiget den BQrgern der
Stadt Butzbach ihre von den Grafeo und
Herren von Falkenstein und Minzenberg her-
rQhrenden Privilegien. (R.) Wenck a. a. 0.
Bd. 1 UBuch Nr.CCCLXIII S. 264 [mitText
S. 529].
1492, Oct. 21. Kaiser Friedrich ffl.
verordnet, dass BQrgermeister, Rath und Ein-
wohuer der Stadt „Butspach" nicht vor west-
falische oder andere fremde Gerichte gela-
den werden, sondern dass gedachter BQrgejr-
meister und Rath als Bekls^te vor dem
BQrgermeister und Rathe der Stadt FrnikTift,
die Qbrigen Bewohner aber blos vor dem
Stadtrichter in Butzbach zu Recht steheo
sollen. Archiv f. hess, Gesch. u. Alter-
thumskde Bd. I (Dermst. 1837. 8^) S. 427.
Uel)er die Geschichte des uralten, he-
reit^ im VIU. Jhdt. als „villa Botisphaden,
1) Defendere. HaUaus^ Glossar. col. 342. Der
Abdnick bei S. hat ^entscheiden^'.
2) Zd>//, Alterth. II, 15.
3) Der „hunno'* des Bliit^l- und Kiederrheins
Vg\.Fv. 'rhwlichum^ DieGau- und markverfassung
in Deutschland (1860) S. 22 flg. — 5. Jiest: ,,Hii-
ner-Vogt."
4) So verstehe ic\\ die Stelle ,^aiich m5gen
81 e [S die] Burgermeister pfttnden/"
5) ^V' »»g«t Pfande.'*
Batsbach Calaa.
457
ach^^ urkuQdlich auftretenden Ortes,
sen ob des haufigen Wechsels der
rn (Hanau, Falkenstein, Eppenstein,
raunfels, Eatzenehibogen , Hessen)
damit zusammenh&ngenden Theil-
igenthUmliche Schicksale vgl. J. J.
ann'8 Beschreibung der Farstenth.
und Hersfeld (Bremen 1711. fol.)
- 90 und G. Landau^ Beschreibung
tes Wettereiba (Kassel 1855. 8«.)
9. Die betreffenden Urkunden ver-
Scriba^ Hess. Regesten Abthl. H
, 2413, 2445, 2452, 2508, 2517
188, 190, 191, 196, 197. Wegeu
htszugs Butzbach's nach Frankfurt
j. Thomas, Oberhof S. 125, 26.
IL
Buxtehude.
(llatmovor.)
!i, Jul. 3. Erzbischof Burchard
vou Bremen gewfthrt dem —
einen Vorg&nger Giselbert [von
rst] im J. 1287 zur Stadt erhobenen
leicht schon bei dieser Gelegenheit
1 Rechte von Stade bewidmeten —
itehude als Zeichen besonderer Gunst
'tgenuss des genannten Rechtes —
ro predictos cives cupientes specia-
tciis ac privilegiis ampliare, ipsis di-
et donamus justum jus StfidfRsis no-
atis''. J.H. IH-utJe^ Die Herzogth. Bre-
Verden Samml. IV (1760) 8. 194 flg.
u de Grothaxis ^ Introduct. histor. in
Jtadensia (1766) §• 8 p. 10, 11.
unmittelbarer Folge dieser Bewid-
urden nnn ofBcielle Abschriften der
Statute V. 1279 zum Gebrauche in
ie angefertigt, und es sind uns zwei
die „statuta Buxtehudana^^ enihal-
)dice8 bisher n&her bekannt gewor-
de, wie es scheiut, auf einerText-
I stader Stadtrechtes beruhend, wel-
enger, als die bis jetzt veroflfent-
an das Ordeelbok von Hamburg
ossen halte (Lappenberg^ Hamburg.
. Bd. 1, Einleit. §. 7 S. LXXIX nr. 2),
;rdem durch zahlreiche, freilich meist
he Abweichungen von ihrer Grund-
gewissermassen cine selbst^ndige
n derselben auspr&gend. Die eine
re Handschrifl ( Codex major) lag
enckenberg [Selecta jur. et histor.
p. 269 — 71 u. Praefat. p. 76, 79,
ese Varianten gibt r. Grothaus in seiner
stader Statute nnter dem Texte (roit
er LiU. B) an.
80, 82 88.] vor, welcher daraus eine An-
zahl ihr eigenthamlicher Satzungen „von Hu-
rerej% vam Ehebroke" [p.86— 90] mittheilt.
Die zweite, jdngere Handschrift (Codex mi-
nor) hingegen, durch originelle Summaria
oder Rubriken iiber den einzelnen Abschnit-
ten ausgezeichnet, sonst aber wenig vom
Cod. major verschieden, wurde durch Schlu-
ter in v. Duve's Ztschr. f. Gesetzgeb., RWiss.
und Recht^pflege im K. Hannover Bd. I Heft 3
(Lttneburg 1823. 8«.) S. 39-92 voUst&ndig
edirt. Ueber beide MS. vgl. cle Grothaus
1. c. SS. 19, 20 p. 24-27 und SchHlter a.
a. O. S. 34-38.
Eine hochdeutsche Uebertragung derSfa-
tute von Buxtehude mit beigefUgten Bemerk-
ungen hat den dortigen Sjndicus und frtt-
heren StadtsecretHr zu Stade, Christoph
Schwamiemann ( 1 569 — 1 653 ), zum Verfasser.
Die Arbeit blieb aber ungedruckt. Schliiter
a a. O. S. 35 Note a.
1345, Aug. 15. Erzbischof Otto wieder-
holt den Rechtsbrief v. 1328 [nr. 1]. Pratje
a. a. 0. S. 195, 96.
1442. Desgleichen Erzbischof Ger-
hard III.**), jedoch in deutscher Fassung.
(R.) Pratje a. a. O. S. 178 Z. 23.
1453, Febr. 21. Kaiser Friedrich HI.
befreiet Buxtehude von der Ladung vor „die
freien Stttle der heimlichen Gericht in West-
phalen^^ und sonstige ausw&rtige Gerichte.
Pratje a. a. O. S. 203—7. Vgl. Albers in
Spangenberg's N. vaterland. Archive f. 1832
Bd. 1 S. 190 flg.
1404, Mai 24. Bischof Heinrich von
Mttnster, Administrator des Stuhles zu Bre-
men, versichert die Btirger von Buxtehude
seines Schutzes und „bewedemet se mit be-
schreben Stader recht vnd frejheite." Pratje
a. a. 0. S. 203.
Galau.
(Preusscn , Niederlauflitz.)
CLXXIX.
J. Chr. v.Schmidt^ Chronike derCreiss-
Stadt Calau im Marggrafthum Nieder-Lausitz,
benebst deren Statuten, Recessen, Privile-
gien und andern alten Urkunden, Ltibben
1758. 4^o. J. F. Merbach^ Geschichte der
Kreis-St^dt Calau im Markgrafthume Nieder-
lausitz, Lttbben 1833. 8®.
1397, Apr. 14. Markgraf Jost zu Bran-
denburg und Marhren ^) verspricht, „die
nm
) S. aber oben S. 346 nr. 22.
2
1
1) Von Kdnig Wenzel sum Statthalter
iiber die Lausitz ernannt und als solcher aucb
m
Calao.
stat Calow vnd die burger daselbist vnd alle
inwonere . . . by allen iren rechten, lehen
vnd keuffen vnd anfellen, friheiten, genaden
vnd guten gewonheiten, wie sy die bisher
gehabt haben von allen iren herren, die ire
herren gewest seynd in den marggraftumben
zu Lusicz, vnd sunderlichen alln lehen vnd
gna^le vnd geistlike ordnunge^ die der hoh-
gebome ftlrste, hertzog Bolcke zu Slesien
vnd marggraf zu Lusicz vnd herre zu der
Swidnicz^) . • . getan haben odernoch tun,
lassen vnd behalden^' zu wollen, und ge-
lobt zugleich der genannten Stadt und deren
BOrgem, dass, „ob sich das land zu Lusicz
vorfiele vnd kOme an seinen vettera, den
konig zu TJngern, vnd er die Btat vnd bur-
ger zu Calow vmb solche gelobde, die sie dem
marggrafen getan haben, anreden oder manen
wtlrde", er (der Markgraf) aie ^des verant-
wurten, vortreten vnd benennen wolle", wi-
drigenfalls „die eigene stat vnd burger zu
Calow solicher huldunge vnd gelobde^S die
sie Letzterem gethan haben, von ihm „ledig
vnd loss" sein sollten. v. Schmidt a. a. O.
„Beylagen" Nr. XXV S. 294 , 95.
1S97, Apr. 14. Derselbe wiederholt die
der Stadt Calau im ersten Theile der vorigen
Urkunde [nr. 1 ] gegebene Zusicherung, hebt
die Differenzen („vnder8cheid"), welche zwi-
schen dem Rathe, den Gewerken und der
Oemeinde hinsichtlich der Zulassung zu einem
Handwerke obgewaltet hatten, durch eine
Resolution des Inha1t«, „daz nymanden der
rat zu keynen gewercke nicht lassen sol, er
bringe denne schrifftliche kunde seiner ge-
burt, als ein yglich hantwerck angehoret",
vCllig auf , filgt eine Reihe von Vorschrift^n
ftlr die Tuchmacher, Schuster, Fleischer und
Biicker, betreffend die bei Ausdbung ihrer
Gewerbe zu erftlllenden Obliec2:onheiten,hinzu,
und handelt endlich in ausfahrlicher Satzung
von der Verfassung, insonderheit Zusammen-
setzung und amtlichen Th&tigkeit des st&dti-
schen Rathes — : „ouch ob etwan gebruch
were an dem kUre des rats, so sol der rat
von selbs denne vor andern kysen vs den
gewantsnydem , schustern , fleischem vnd
beckem, die dorczu tflgen an der geburt vnd
vnvorsprochen sint, nach irem besten ver-
m6gen. Wenn sie denne also gekoren ha-
ben, so sol der alde rat herechnen dem
newen; wenn denne der alde rat mit dem
newen berechent hat, so sol der alde rat
denn weichen vnd den newen czulassen ;
ouch sollen vs dem alden rat 4
siczen, vnd dy sol der newe rat
sen, vnd einen burgermeister naofa
wonheit. So sollen die gewercke i
gemeyne dem bui^ermeister Yni
gehorsam sein, vnd waz sy get
vorbieten, ganz halden ; vnd wer do
hafftig wirt, den sol der rat ban
sol der rat, waz er gebeut odei
selbs halden. Ouch sol niemands mi
wen im vfgeseczt ist by der von
da denn gescheen ist; wer das ni
der soi dem rat die busze geben
erkandtnis. Ouch sol der ratvfeel
vf valschen gewichte, kurcze elc
masze, vnd dorflber straffen. Ooc
mittburger den andern czwingen
lichen vnd werltlichen rechte vs^
stat, es sy denne, daz sy der n
nicht ent«cheiden kan/^ Bei all
meldten stuoken, wilkttr vnd fryhn
die Stadt belassen und im Oeoafl
ben von den lausitzischen Vdgten
anderen Amtleuten geschtttzt weit
sumirt in das Privileg des K6nig)
V. 1474 [nr. 5]. v. Schmidt a. a. 0.
S. 290-92.
1410, Ang. 26. Bttrgermei
Rathleute zu Calau geben dem
rer Valten, ihrem MitbQrger, daftlj
als sie vor das heimliche Gerichl
falen geladen worden'), hingereit
Sache mit glttcklichem Erfolge gc
wie der Stadt auch noch vor den
Strupize getreuliche Dienste gele:
das Versprechen, so lange einet i
der oder einer seines G^schlechta
sein wttrde, keinen „8cherer**
aufzanehmen. (R.) J. G. IVorhSy
dipl. Lusatiae infer. Bd. I 8. 218 i
1460, M&rz 12. K6nig Oeor
brad von BOhmen thut dem 1
ster, den Rathmannen und der g
meinde seiner Stadt Calau aaf dei
um des Schadens willen, „der j
halben entstanden ist^^, und dan
stat brttcken dester bass gebauei
halten mdchten", die besondere Gm
sie nun hinfttr von einem jeglioh
pferd , das vber dieselben jr ont
vnd da von man dem zdllner zn s
get, auch einen Luckischen heller
len nemen soUen vnd m5gen , von
▼on K5nig Sigisonund von Ungarn besUitigt. Mer-
hach a tt. 0. S. 72, 217
2) Manche wollen Bolko blos als Landvogt
der Lansitz angesehcn wissen. Vgl. Merhrrch a.
a, O. S. 68.
3) Ueber das Ereignisa vgl. den
den Raths-Acten b. Merhitch a. a. 0.
Valentin Scherer begegnet una flbri|
(1419 — 1449) als Bargermeister
Mcrhttch a a. 0 S. 252.
4) Vgl. Merhiich a. a. O. S. 290.
OfllM, Ci^be.
leehnidert^, worauf nodi Vogt,
UoterthaneD undOetreue imLande
ernstlich angewiesen werden, ,,die
an solchenn zolle nieht zu irren.^^
a. a. 0. Nr. XXVI 8. 295, 96.
Dez. 21. K5nig Matthias von
ind B5hmen best&tiget derStadt
e und jegliche ihre Rechte, Ge-
ilegien, Briefe, Willkahren, Frei-
iden und gute Gewohnheiten, und
re das wOrtlicheingeiCickte Privileg
osts V. 1397 [nr. 2]. v. Schmidt
r. XXIV S. 289-93.
Jun. 17. K5nig Wladislaus
rn und Bdhmen confirmirt sei-
Calau, auf Ersuchen der an ihn
^tschafter, alle und jegliche ,,Pri-
ituta, alte vnd gute Oewohnheit,
&cht vnd Frejheit^% namentlich
Brieff ausgangen vom Marggraffen
[nr. 2], dessen Inhalt auszugs-
;etheilt wird; erneut den Btirgern
tn Jarmarckt, den sie allewegen
Menschen gedecbtniss vff Sontag
vitaUs Mariae gehalten vnd ge-
best&tiget denselben ^seines vor-
Kdnigs Matthiassens seel. Begna
ieff^' [v. 1474, nr. 5]; mindertih-
ar Renthe ^) , als das sie ime nun
ewigen gezeiten nicht mer denn
XXXV Schock Schwerd - Oroschen
vnd geben schuldig seyn soUen'',
irt endUch der Stadt die s. s. Mei-
igkeit — „woUen auch, das in
einer Meil weges kein Krager noch
^t m<zen noch brawen sollen,
jr in dcr weite einer Meil weges
icken oder verkauffen will, der
»ge gut vud geringe Bier in dieser
Calau holen^); desgleichen sol-
auff eine Meil kein Handwercker,
Schneider, Becker, Fleischer, vnd
len wie alle Handwercker Nahmen
sgenomen alte Stroh Passler vnd
)(Si&rffer, vnd auch alle Handthier-
Kauffmannschafft nicht gebrauchet
len werden. Warde sich aber je-
alles oder eines teils zu gebrau-
rsten, so sollen vnd m6gen sol-
on Calau mit halffe vnsers Voigdts
1, vnd der Vbertreter alsdann von
oigdt darumb gestrafet werden/^
a. a. O. Nr. XXVIi S. 296 ~ 300.
Oalbe an der Saale. CLXXX.
(Preawen, Pr. Sachnen.)
J. H. H&veckers Chronica nnd Beschreib-
ung Der Stftdte Galbe, Aken und Wantzle-
ben Wie auch Des Closters Oottes-Onade
Des Hertzogthums Magdeburg, Darbey aller-
hand alte Dooumenta, Nachrichten und denck-
wOrdige Begebenheiten , mit grossen Nutz
zu lesen befindlich, 2. Aufl., Halberstadt 1720.
fol., S. 1 — 103. Ueber den Ruland in Calbe
8. Z6pfl, Alterth. Bd IH S. 240 flg.
965, M&rz 28. Kaiser Otto I. schenkt
zu seinem und seiner Eltem Seelenheil, so-
wie den Bitten Erzbischof Wilhelm'8 von
Mainz entsprechend, der Kirche des heiligen
Moriz inMagdeburg — „curiam juris regni
sui ' ) , que vocatur Calva , in pago Northu-
ringorum sitam . . . cum omnibus appendi-
ciis'^ und aberl&est den Ort „ex suo jure
et dominio in jus s. Maurieii martyris atque
renerabilium archiepiscoporum, qui pro tem-
pore fuerint rectores ejusdem sancte eccle-
sie.*' Ilavecker a. a. O. S. 6-
1286, Jan. 23. Erzbischof Erich von
Magdeburg ttbereignet den Bargem von
Calbe die Hftlfte der bei ihrer Stadt gelege-
nen Bracke — „civibus nostris in Calvis no-
bis diiectis de unanimi capituli nostri eon-
sensu et libera voluntate medietatem pon-
tis siti apud ipsam civitatem, que ad nos
nostramque ecdesiam pertinere dignosceba-
tur, dimittimus tradimus et donamus in jus
proprium et proprietatem perpetuam, renun-
ciantes omni juri,*quod nobis in predicto
ponte nostreque ecclesie competebat." Hd-
vecker a. a. O. S. 86, 87.
1811, M&rz 21. Erzbischof Burchard
von Magdeburg legt „definitione et ordina-
tione'^ eine zwischen Rath und Oemeinde
von Calbe und dem Kioster Oottesgnade *)
aber die von letzterem ftlr die Benatzung
der Saale-Bracken an die Stadt zu leisten-
den Entsch&digungsreichnisse („unum cho-
mm siliginis ratione telonii^') entstandene
Zwistigkeit, nach Auffordemng der Streit-
theiie, dahin bei: „quod prepositus et con-
ventus predicti dare et solvere debeant octo
markas argenti universitati et consulibus me-
moratis, et quod ipse prepositus cum per-
Merkack a. a. 0. S. 196.
s. g. Schoss. Vgl. Merbach a. a. 0.
a. a. O. S. 193.
1) In einer OttonischeD Urk. v 961 [BIU>ecker
a. a. 0. S. 5] erscheint die ,,ciyita8 qae dicitar
Calva'^ als Zehententrichtang8=StlUte der ,,Teato-
nici et Sclavi^^ Calbe war also daroaU ein Barg-
ort, in welchem ein kaiserlicher RentmeiBter sei-
nen Sitz hatte.
2) Ueber dieses Prftmonstratenser-MOnchsklo-
Bter s. Mrecker a. a. 0. S, 103 flg.
1
460
Calbe, Calkar.
sonis, animalibus, curribus et aliis omnibns
rebus suis ad ipsam ecclesiam spectantibus
per utrumque pontem et vias ipsas contin-
geutes eosdem liberum deinceps habebunt
transitum , nulla prorsus ab eis exactione vel
solutione telonii requisita; hoc etiam adjecto,
quod si in aliqua 8ui parte pons uterque vel
alter eorum, seu vie, per quas est aditus ad eos,
refectione indigeant, quandocunque consules
et universitas talia suis expensis et labori-
bu8 faciant reparari, nullam a preposito et
conventu contributiouem aut subsidium ad eos,
refectionem et reparationem predictas nulla-
tenus erogent, cum de pecunia octo marca-
rum jam ipsis soluta debeant stare omnino
contenti. — — Insuper si pontem unum aut
utnimque per impetum fluminis aut alio modo
quocunque destrui contingeret seu casu ali-
quo deperire, ita quod solum per navigium
transitus superesset, tunc consules et uni-
versitas prefati personas, animalia, currus
et res quascunque alias dicte ecclesie abs-
que omni exactione et solutione pretii fa-
cient transportari." Hiivecker a. a. O. 8. 87.
4 1314, Jun. 6. Erzbischof Burchard
gibt ferner ^consulibus et universitati civium
in oppido Calvis^' die Zusicherung, dass das
von ihm innerhalb der Stadt erbaute Schloss,
dessen Anlage auch den Schutz und die Si-
cherheit der letzteren bezwecke , der BOrger-
schaft keinerlei Beschwerun^, Unannelimlich-
keit und Beeintr&chtigung ihrer Gerechtsame
verursachen solle — „cum itaque curiam
nostram in oppido Calvis non tantum pro no-
stris commodilatibus sed etiam pro vestra de-
fensione et securitate duximus construendam,
nequaquam volumus, quod in vestram redun-
dare debeat lesionem ; eapropter nos una cum
capitulo nostro tenore presentium promitti-
mu8, quod de dicta curia nulle vobis vexa-
tiones et turbationes inde debeant provenire,
nec ex eo jura vestra, que hactenus habu-
istis, in aliquantum perturbari^^ — , und er-
kl&rt, dass auch seine Nachfolger auf dem
erzbischdflichen Stuhle „ad ea, que promissa
8unt super civium commoditatibus et juribus
couservandis , debeat inviolabiiiter obligari^^,
und dass die Ausantwortung des Schlosses
von Seite seines jeweiligen Besitzers an einen
neu-eintretenden Erzbischof nicht erfolgen
dOrfe, „ni8i prius presens litera et conlenta
in ea civibus fuerint pro observatione invio-
labili innovata." Hdvecker a. a. O. S. 9, 10;
Biccius, Entwurff 8. 220. (Extr.)
5 1364, M&rz 28. Erzbischof Dietrich
von Magdeburg gestattet den Rathmannen
und BOrgem zu Calbe, im Wege des Ueber-
einkommens, dass sie die ehemals gewesene
Saalbrtlcke wieder bauen m5gen, behftlt sich
aber bis dahin die Ffthre „vnd die flote'^
mit allem daraus erwachsenden Notseo
dabei der Stadt die Gnade zusichemd,
man Fussg&nger, die zu Calbe angese
Bauern und Btirger sind, so oflt sie c
fehren und bedtlrfen, unentgeltlich abei
luss setzen werde. Die wieder hergei
Brtlcke soUen dann die Btlrger gebrai
und benOtzen, wie esdenselben die frO
erzbischOflichen Briefe, namentlich jenerE
[nr. 2] , in Ansehung der alten Brtlok
gestanden hatten. Hdvecker a. a. O. 8. C
(Extr.) mit S. 86b.
1455, Apr. 26. Rathmanoeii,
nungsmeister und BQrgergeme
der Stadt Calbe geheu mit Erzbischof !
drich von Magdeburg einen Vei^leiei
Inhalts ein, dass Erstere dem Letzteren
lassen „eine nye briigge over die 8m
Calve to buwen . . . vnd der ok mil
gerechtigkeit to gebruken^^, insbesondet
allen Bargem und Einwohnern zu Calfv.
ever dy brticke fahren, von einem ybg^
vt vnd wedder to husz einen olden groi
vnd von den, dy ever lyden, von <
jowliken einen haiven olden groschen I
men." Hdvecker a. a. 0. 8. 88.
Galkar.
(Prcii.s«en , RhGlnprovins.)
CU
Egb. Hoppcns Kurtze Beschreibonj
Landes sampt angeh&ngter Oenealogii
Graffen und Hertzoge von Cleve, Cieve
[N. Aufl. Wesel u. Eisenach 1781] 8®., Ctf
W. Teschenmochen Annales Cliviae, J
Moutium etc. [ed. J. Chr. Diihmcarus^ Yn
et Lips. 1721, fol.] p. 147. Auf lete
Werke beruhen die im Nachfolgenden
Schriftverweisung angefuhrten Riegestei
1347, Jul. 20. 6raf Johann L
Cleve bestfttigt und erweitert seiner
Calkar ihre von den irflheren Fdrstei
rtibrenden Privilegien. (R.)
1347, Aug. 16. „Burghermey
raet, scepen ende ghemeyn stal
Kalkar*^ vereinigen sich mit dem ^i
edelen man^^, dem Grafen Johann I
Cleve, ihrem Herrn, in Ansehung ihre
ihm und scinen Vorfahren empfangenen J
unde hantvesten . . . up dat punt, Oi
den toUen spreict'^, dahin: „a1zo di
van alle onse ghude, dat onse ende
burgher is, zamelicken oft vnser enick
wy to water den Ryn up of neder
solen , wy slitent * ) binnen sinen lan
daer buten, onsen voerscreven here
*) Slyten, yerbrauchen.
Oalksr, CalKes.
481
D to Buderic tollen solen ende anders
in ghenen tollen, dye oen toebe-
arghelist buten bescheyden.^^ La-
JBuch Bd. III Nr. 444 8. 358.
, Dez. 8. Graf Adolph ("!.) von
k — welcher das clevische Land
ae Mutter Margaretha, des Grafen
K. von Cleve Tochter, erbweise
len hat — verleiht seiner Stadt Cal-
ne Best&tigung der ihr von den
angenen einheimischen Grafen zu-
en Preiheiten, betreflfend z. B. die
?n-8ucce88ion [„et irste geven wy
vorleenen, so wenner een burger
r storflF, so sal, die oin die neiste
tliker maegschap, des dooden erff
die Zdlle , die Nutzungen an Was-
Veide, die BQrgeraufnahme [„Egen
men nit vfnemmen tho eime bur-
i. m.; femer b) eine Reihe neuer
gen, welche sich hauptsachlich auf
unabh&ngige Wahl der st&dtischen
\xk und das Verfahren in den 6e-
uehen. (R.) **") Teschenmacher 1. c;
, Die Provinzial- und statutar. Rechte
euss. Monarchie Thl. III 8 45 , 46
, Dez. 9. Graf Adolph U. von
t den auch seinerseits confirmirten
er 8tadt Calkar eine erweiterte Zoll-
ihrer Bttrger, sich vermuthlich auf
mten clevischen Lande ei*streckend
»m teloniorum Clivensium"), hinzu.
, Febr. 20. Herzog Johann I.,
jen 8ohn, ertheilt den Privilegien
ane generelle Bestatigung. (R.)
. Derselbe bestimmt, wie es in sei-
Calkar mit den „geltbrocken",
b bei Verwundungen, z. B. „blauw off
') slege, stOzze ende worffe mjt ey-
jerderf ) handt'', insonderheit wenn
n Kdrperverletzuugen „bynnen der
ynea wekemarkes'' und in der 8tadt
wo sie doppelter, oder „up einen
begangen worden sind, in wel-
le sie dreifacher Busse unterliegen,
t der Theilung dieser Strafgeider
der Herrschafl und Stadtgemeinde
werden solle.
I Auszug aus diesem ungedruckten
ih enthalt das Privilegien - und Sta-
der Stadt Wesel v. 1528 mit dem
woe men die Broeken thoe Kal-
ifc
w
I ist nicht anmdglich, doss Graf Adolph
ilegien nnter gleichcm Datam erlassen
: TeMchenmacher in cin Hegest vereinigte.
ieolen- und blatende Schl^e.
nraflkiet
kar groeten sall^^, und diesen theilt in einigen
Probestttcken Wigand in seinero Archive f.
Gesch. u. Alterthumskde. Westphalens Bd. IV
Heft 4 8. 405 flg. mit.
1486. Herzog Johann II. von Cleve
bewilligt der Stadt Galkar einen Wochen-
markt, welcher regelmassig an jedem Don-
nerstage, in dem Falle aber, dass auf die-
sen ein kirchliches Fest treffen wttrde, an
dem vorausgehenden pder nachfolgendenTage
abgehalten werdeu soU. ( R. )
In die letzten Decennien des XIV. oder
das erste Decennium des XV. Jhdts. , jeden-
falls vor 1417, in welchem JahreGraf Adolphll.
von Cleve auf dem costnizer Concil durch
Konig Sigismund die HerzogswQrde erlangte,
ist eine uns erhaltene umfangreiche Statnten-
sammlujig der Stadt Calkar zu setzen, deren
Eingang lautet: „Wei Scepene toe Kalkar
tttgen, dat die Stadt vnd Buirger the Kalkar
gevriet sein avermitz Privilegien vnd ver-
kairef) Rechten, die ouse voirvadem mit
waerachtige konden ann ons gebracht heb-
ben, die van warden thot woirden hier na
beschreven staen", und welche in CXCVIl
Titeln grQsstentheils Communal- und Polizei-
Gegenstande behandeit, daneben aber auch
das Straf- und Privatrecht, letzteres in den
Titeln XH, XIU, XXIX, XXXIV --IX, L,
CXV,CXXXIV wenigstens in einzelnen Haupt-
materien, z. B. Magschafts- und Gatten-Erb-
folge, „Hergewaide und Reidtguidte'' (Ge-
rade), „Lchne und Lyffgewinsguedt", Wieder-
vermahlung der Wittwe, Coilationspflicht bei
„8cheidinge off deylinge", eheherrliche Mund-
schaft („een man is sjns Wjffs vnd oirer
twjer goider Vorniunder" ), LeibzuchtC„Vrou-
wen Tuicht") und Morgengabe etc. berflhrt.
Es ist dieses wichtige Denkmal mittelalter-
lichen Rechts noch ungedruckt; nur die oben
bezeichneten privatrechtlichen Titel hat (ob
auch vollstandig?) in einem leider! v5llig
unkritischen Abdrucke v. Kampiz a. a. O.
8. 44, 45 nr. 2 verOffentlicht.
Gallies.
(ProuHsen , Neumark.) *)
CLXXXII.
1303, Sept. 14. Die Markgrafen Otto,
Konrad, Johann und Woldemar von
Brandenburg weisen ihrer Stadt Callies
eine Feldmark nebst Weideland an — „cen-
tum et quatuor mansos in agris et quinqua-
ginta mansos in pascuis pecorum jure alia-
rum civitatura peq)etuo possidendos" — ttber-
lassen den Bttrgern die dazwischen gelegenen
ff) Vielleicht: „wilkore"?
* ) Eigenllich zur Pro vins P o m m er n geh5rig.
m
CalliM — OffffT-
Gew&sser m unmerw&hreDder BeDdtzung —
^^omaes autem ftqiLe inter predictos agros site
extra mensuram debent esse et ad usus dio-
torum civium perpetuo similiter pertine-
bunt^^ — , und begnaden endlich die Stadt-
Semeinde mit sechsj&hriger Abgabenfreiheit,
erselben auch fUr diesen Zeitraum die Ver-
wendung der Bussegelder fOr Gommuoalbe-
dOrfnisse gestattend ~ : ^lnsuper prenomi*
natos cives ob specialem favorem et eorum
paupertatem rebpicientes a festo Martini nunc
venturo per sex annos subsequentes a pre-
caria, pachta et qualibet exactione liberos
penitus esse volumus et solutos, et hiis sex
anni^ durantibus, quidquid ipsis de excessi-
bus evenerit, cum hiis suam civitatem emen-
dabunt^^ v. Raumer^ Cod. dipl. Brandenburg.
contin. Bd. I 8. 24, 25; Riedel, Cod. dipl.
Brandenburg. Hptthl. 1 Bd. XVUI 8. 101.
CLXXXIIL
Galw.
(Wurttemberg.)
Reyscher^ Sammlung altwttrttembergi-
scher Statutar-Rechte Nr. XVIII ,,Stadt und
w
Amt Calw" S 589—627. Vgl. auch v. Sta-
nn's Wirtemberg. Gesch. Thl. II S. 366 flg.
[Grafen von Calw]; Thl III S. 116, 290,
458, 655, 705, 712, 779; Reschreihung des
KKs. Wttrttemberg, Heft XL: „Bo8chr. des
Oberamts Calw" [Stuttg. 1860. 8®.] S. 15aflg.
14M, Aug. 5. GrafLudwig zuWttrt-
temberg thut fttr sich und in seines un-
mttudigen Bruders Eberhard Mamen „den
burgern gemainlich, rich vnd arm, siner statt
zu Kalb'^, welche vornehmlich zur Hebung
ihrer Jahr- und Wochenm&rkte „ain nuw
raut- vnd koufhus vff iren aigen cost vnd
schaden dem gemainen man, der alsdann
pfleget die m&rcki zusuchen, zu nulz vnd
frommen gebuwen hand^^, die besondere Gnade
und gibt ihnen die Freiheit, „da8 sie die
nutzung, die von dem vorgenanten raut- vnd
koufhus immer ewiglich werdent vnd ge-
&llen, innemen, vnd die zu vnd in ir statt
nutz vnd fromen mit wissen vnd willen der
(grHflichen) amptlut daseibs keren vnd bc-
wennden, vnd die mit kuntschaft derselben
amptlut zu kalw an der statt verbuwen sol-
len^^, und begnadet hierauf die Bttrger noch
weiter dahin , dass sie von jeglichem aus ih-
rer Hitte, sowie von jedem Gaste oder „vs-
man^S welcher zu Calw „an den kirchwihin
das ist an den jarmarckten ain statt nimpt^',
hiefttr ein festgesetztes Standgeld, desgleichen
aber auch von allen, keine derartigen Mieth-
buden innehabenden Tuchh&ndlem, Lohger-
bem, Schuhmachera, S&lzern und allen H&nd-
lemmitEiaen, Hlbingen, Leder, Getreideeto.
bestimmte tarifartig angegebew
ren erheben dttrfen. Saitier^ Gk
ven von Wttrtemberg Bd. U
S. 157; Reyscher a. a. 0. Nr.
Calw war bereits im Anfiu
Jhdts. im Besitze des wttrttembc
fenhauses, wurde aber im J. id
Grafen Eberhard und Ulricb
an die Abtei Hirschau verkauf
an Wttrttemberg zurttckgelangt
mit genauer Zeitangabe nicht
doch dttrfte es noch im Laiife dc
ge^chehen sein.
Caniberg.
(NMMM&.)
1281, Aug. 27. Konig
freiet auf Bitten des Grafen TG
von Diez das ihm gehorige l)>
und verleiht letzterem die Bed
heiten, welche die Stadt FrtBU
Rdhmer, Reg. Rud. S. 108 nr.
1300, Mai 29. Kdnig AII
neuert auf Ersuchen des (jrafen
von Diez die seiner Stadt Cambe
Privileg [ur. 1] ertheilten Begna
Rdhmer, Reg. Alb. S. 221 nr, J
1365. Kaiser Karl IV. b<
W^ttnschen des Grafen Gerhard '
entsprechend, Camberg in seinc
Gerechtsamen, worauf erst Leti
nannte Stadt mitMauern, Thttm
ren versieht. (R.) C. D. Voget
pographie des Hzgths Nassau ( 18
Camenz.
(Kgr. Saduen, Ober-LayaM
J. Gttfr. Rdnisch^ Histoiii
phisch statistische To])Og;raphie
menz und der benacnbarten
m Hefte Caraenz 1824, 25. 8*
J. B. Carpzovii Neuerdffneter 1
Merkwttrdiger Antiquit&ten de
thums Ober - Lausitz (Leipz. t
1719 fol.) Thl. I Cap. XVUI 8
Die mehrfach, namentlich ii
Rudaei „Codex diplomaticus (
(U. VoII. fol.j, handschrifUioh j
aber bis jetzt nur zum kleinati
druckten Rechtsbriefe von Came
vollstandig und mit genauen In
in dem Verzeichniss Oberlausilzi^
den, Bd. I*J, H S. 1—50 (G^
1805 u. 1824. 4^^.) zusammengi
*) Die beiden Abtheilongen d(
Camen^.
463
is, 1213 zuerst urkundlich erw&hnt,
YOD da bis zam zweiten Decen-
XIV. Jhdts. im Besitze der freien
a Oreifenstein , eines altedlen Ge-
, dessen Glieder neben andern Gtt-
1 das Castellans-Amt im „bur&fwar-
menz von den Herzogen und K6-
n BOhmen zu Lehen trugen, und
hdem der ihnen zugewiesene Burg-
irk allm&lig an r¨icher Ausdeh-
eoommen und hiedurch gleiehsam
ituDg einer Burggrafschaft gewon-
, dem Beispiele der Castellane von
5rg, Plonicz, Strehlen, Spremberg,
». t folgend, den Titel „burggravii
tnz'* ri268) beilegten. Aus ihrer
«D, als eingreifend in die Geschicke
tadt, besonders Bernhardl. und II.
von jenem (f um 1249) wird be-
lass er sich die Vergrosserung sei-
fleckens und haupts&chlich die Er-
eines Gotteshauses daselbst habe
1 sein lasseu; von Bernhard II.
16 er, „nachdem die Stadtanno 1255
I gar im Feuer verdorben , dieselbe
stattlich gebessert, desgleichen mit
1 Freyheiten begnadiget habe."
' a. a. 0. S. 806«.] Den Inhalt die-
eitsbriefes specialisirt dann B6nisch
Heftll S. 205 S. 127 naher dahin,
sh denselben die camenzer Bttrger
aiinderung des Schutzgeldes, stiidti-
rtassung, Ueberlassung des Brauur-
iieilung neuer Innungsgerechtigkei-
iut worden seien. Aber uirgends
e Andeutung gegeben, dass den
llem das fragliche Document selbst,
lale, einer glaubhaften Copie oder
msumte, vorgelegen habe; vielmehr
ir Carpzow — auf dessen Autoritllt
Verzeichniss Bd. la S. 12 iu seinem
„Bernardus de Camencz confirmat
atis Camencz, d. Mcclv^^ sttttzt —
eiozige Quelle seiner Angabe die
bia^^ des Lorenz Peccenstein, sonach
ne nichts weniger als authentische
e an, w^irend z. B. iu S. Grossern
henMerckwttrdigkeiten (1714 ) Thl.I
rdie (ibrigen Thatsachen des J. 1255
verden, mit keiner Silbe aber eines
seben Privilegs gedacht ist. Mithin
t wirkliche Existenz desselben, we-
nit dem oben bezeichneten , schon
ait der Entstehungszeit nicht vOllig
en Inhalte, gegrttndeten Bedenken
!n, und nur soviel als wahrschein-
Dehmen sein, dass die Entwicklung
des st&dtischen Gemeinwesens in Camenz
unmittelbar nach dem grossen Brande, unter
dem fordemden Einflusse des Stadtherrn ih-
ren Anfang genommen hat.
Als KOnig Weuzesluus von BOhmen
1253 mit Tod abgegangen, gelangten die ober-
iausitzischen Laude, welche seiuer Tochter
Beatrix (Bozena) fttr ihr herkommliehes „do-
talitium'^ zu 10,000 Mark Silbers verpfkndet
waren, in Folge der Verm&hlung der Prin-
zessin mit Markgraf Otto III. von Branden-
burg an das letztgenannte Fttrstenhaus. Die-
ses wichtige politische Ereiguiss erregte in
den BUrgern von Camenz, welchen die Ab-
h&ngigkeit von ihren bisherigen Stadtherm
unbequem zu werden anfing, den Wunsch,
ihre Stadt unmittelbar unter die Schutzhoheit
des LandesiUrsten gestellt zu sehen. Sie
scheinen daher eine darauf bezttgliche Bitte
an den Markgrafen W oldemar gebracht zu
haben, wodurch sich diescr eudlich bewogen
fand, mittels Vertrages vom 12. Juli 1318
von Heinrich uud Wedego von Ca-
m en z, den Reprasentanten der beiden Stamm-
linien, „Kamentz hus vnd stafc^^, letztere
von jedem Theile zur Halfle , kiluflich zu er-
werben *J. Da jedoch Woldemar bereits im
n&chstfolgenden Jahre starb, so ttbergab sich
freiwillig die „marchia Budissinensis^' mit
den „civitaies Budissin, Camencz et Lu-
bowia^^ dem Kouige J ohann von Bohmen,
welcher durch Urk. v. Sl.Aug. 1319*) dem
Lande und insbesondere den drei genannteu
Stlidten dic Zusicherung ertheilte, sie nie-
mais auf irgend eine Weise, vornehmlich
durch Verpfandung, Verkauf oder Tausch von
der Krone Bohmen trennen zu wollen, und
sich von letzteren feierlich huldigen liess,
worauf ihm dann am 13. Sept. 13J0') K6-
nig Ludwig IV. „terram Budissinensem et
civitatem Camentz cum universis pertinentiis
et juribus suis habendas jure domiuii, tenen-
das et possidendas perpetuis temporibus^^,
iedoch unter Vorbehalt der dem Reiche ge-
btthreuden „f]delitatis obsequia, ut jus feu-
dorum exigit", ttbertrug. Vgl. noch G. Af(5>A-
ler^ Der Bund der Sechsst&dte der Ober-Lau-
sitz S. 4, 5.
1323, Aug. 22. Konig Johann von i
Bohmen erkl&rt die Bttrger von Camenz
im ganzen budissiner Lande fttr zollfrei — :
„civibus nostris de Camentz . . . volentes
graciam facere specialem, eos ab omni so-
lucione thelonii per omnes districtus terre
nostre Budissin perpetuo dirigimus eximen-
D mU 1» (Hefte 1*4) und Ib (Hefte 5—8)
1) Die beiden Urkanden s. iu 0. K(flUer*s Cod.
dipl.Lusatiae suptsr. bd. i Kr. CLllI, UV S. 120—22.
2) KMer'9 Cod. a. a. 0. Nr. CLX S. 228 flg.
3) KM$r'§ Cod. a. a. 0. llr. CLXX 8. 245 flg»
464
CameniC.
do8. Quare univerfiis et singuIiH thelonariis
et thelonia tenentibus in iisdem districtibus
. . . precipimus et mandamus, ne a dietis
civibus cum mercimoniis et rebus quibuslibet
aliis procedentil)us aliquid racione ihelonii
de cetero exigant et reciuirant." fiohler^ Cod.
dipl. Lusatiae 'super. Bd. I Nr. CLXX VIU S. 254.
2 1343, Mai. Derselbe bestatiget und er-
weitert die Rechte der Stadt Camenz. (R. )
Verzeichniss Bd. 1* 8. 43.
3 1356, Mar/ 11. Kaiser Karl IV. er-
theilt der Stadt Camenz, gleich den StHdten
Buutzen und Gorlitz, das Versprechen , sie
in keiner Weise dem bohmischcD Reiche
durch Verftusserung entfremdeu zu wollen.
Lausitzische Monatsschrifl f. 171)5 Heft I
S. 142.
4 1356. Derselbe verleiht dcr Stadt Ca-
menz widerruflich einen frelen Salzmarkt mit
allen davon zu ziehenden Nutzungen. Lati-
silzische Monatsschrift f. 1703 Heft U S. 304.
5 1364, Febr. 25. Derselbe begnadet Rich-
ter, Rath und BUrger der Stadt Camenz —
„welchc zu irer losung vom Henrich, Bern-
hart, Balczer von Cameuz ein teil geldes
geben sollen" — dahiu, dass a) dieselben
„bey der chron vnd an dem Kouigreich zu
Behem ewiglich bleyben", ferner b) „bynnen
eyner halben meilen eyne oder czwo howen
lands koufen vnd in der stete recht haben",
endlich c) „mit iren gutern ane alleu zoU
zu Budissin vud in dem weichbilde dazu ge-
horend fharen" mogen. LausiUcf^ Monats-
schrift f. 1795 Heftl S. 138.
6 1379, Nov. 7. Konig Wenzeslaus
bestd,tiget dem Rathe und den BQrgern zu
Camenz „alle vnd ygliche ire vnd der stat
rechte, gerichte, gnaden, geseze vnd gute
gewonheiten, vnd ouch alle briefe, privile-
gieu vnd handfesten", welche sie darQber
haben. Verzeichniss a. a. O. S. 108; BOnisch
a. a. 0. Heft H §. 229 S. 150. (Extr.)
7 1383, Mai 30. Derselbe bewilliget dem
Stadtvogte zu Camenz, Hanns vonMtihl-
heim, nachherigem Hauptmanne zu Budis-
sin, das [wegen vormals geleisteter treuer
Dienste ihm vcrliehene] Gericht zu Ca-
menz „zu vorkauffen, zu vorsezen, zu vor-
wechseln vnd in seinen nucze zu keren."
(R.) Verzeichniss a. a. O. S. 115. Vgl. 86-
nisch a. a. O. §. 218 S. 140.
3 1383, Mai 30. Derselbe erlaubt inson-
derheit dem vorgenannten Hanns von M(ihl-
heim, das Gericht zu Camenz auch an die
Bttrger daselbst zu verkaufen, „als im
des fugen wirdet." (R.) Verzeichniss a. a. O.
9 1305, Dez. 13. Die „gevettern" Bal-
thasar und Borso vonCamenz verkau-
feo die H&lfte des ihnen in der Stadt Ca-
menz geb6rigeD Zolles um 200 Mark 6ro-
schen an den BUrger Nickel Kumme
(R.) Verzeichniss a. a. O. 8. 140.
1398, Aug. 24. Kdnig Wenz
befiehlt der Stadt Camenz und den
Sechsstiidten, „bey einBammiung der
sich nicht zu trennen, sondern die fi
in eins zubringen vnd auf einmal zu
ten." (R.) Verzeichniss a. a. O, S. 14
Bonisch a. a. O. §. 237 S. 158.
1399, Apr. 11. Derselbe gestatt
Rathe und den BQrgern zu CameE
„gelde, womit sie im czu hulfe vnd
komen sint, vnd die sie vsbraeht hab<
noch nemen werden , vf die slat c
oder vf widerkawfe zu legen, also
das sie vber kurcze oder lange zcei
wider ablozen, wenn sie das vem
(R.) Vazeichniss a. a. O. S. 150.
In die zweite Halfte des XIV.
ftlllt endlich auch eine kleine, die Av
„I)as sint abir dfr Slatt Ganem jgnnk
wiiiekorf^^ ftthreude StatutensammluDg
kurzen Artikeln, vornehmlich die Al
gewisser Vergehen, namentiich wenn
der Freiung begangen werden, ferner
Verausserung, Pfandschaft, Brau-, Mal
Schenkrecht, Anlegung von Flurz&uDi
Canalen, Viehhaltung, Spiele, Hoclizei
Kirchgangsschmausse sowie Fastnac
der Fraueu etc. bctreffend. Beachteia
sind damus nur folgende Stellen:
„Czu irsten male, wer yn frevt
messer zewet obir eynen andem, •
stet sechs groschen die busse. We
andern frevenlichen yn sien hauss nac
scheusst, wirft oder slet, wird er de
wunden, als recht ist, der kan csu
rechten nicht komen, vnd ist die
busse. Wegeloigt eyner dem andei
wirt des obirwundeu mit redinlichei
schafft, der kan zu sienem rechte ni<
men, vnde ist ouch die hohste busse
meyneyde schweret adir nymet mit VD
wirt er des obirwunden, der vortreib
selbist. Wer dem andern frevenlicl
an syne eren vnd glimpfcn, es sey m\
weip, vnd bekeunet is vor gericht<
kann das mit rechte zu em nicht b
der odir die ist der statt verfallei
schogk, vnd ist dem verletzten teil <
geborlichen abtrag zu tun schuldig. -
willich pfant sol man drey ding t
dornach sal em der scheppe teilen, '
mit seynem gewonnen pfaiide halten
Gibet eynes dlem andern yff an auloh
ten, do is kraft vnde macht hat, vi
die vffgobe in jare vnd tagen nioht
sprochen, so hatt die vffgobe kraft yi
macht Eyns mag dem andem wol v
also, daz sich das die vffgaben tat| dc
CameiiK.
485
vorczeye vnd ewssere. — Im weyn-
nd 80 weit das rathaws mit aampt
wen hawsse mit vier mawern be-
lat, ist e^me vnbrechliche freyheit.
irmant darinne messer zien , mit kan-
r sust yrne mitte werffen, daruffe
busse eyue marg ane alle gnade vnd
j; wQrde abirymant den andern wun-
' blutrUnstig darin machen, die faust
len; wQrde er abir hochir brechen,
je em hocher au eien recht. Wer
spilen yn seinem hausse, do bQst
eyn schogk vnd eyn iczlicher spiler
irg, ane alle gnade vnd irlassung.^^
en (leider! ziemlich uncorrecten) Ab-
Br Statute findet man b. D6nisch a. a.
A 8. 153—56.
B, Apr. 5. Konig Wenzeslaus be-
die Barger und Einwohuer seiner
imenz „von brandes vnd kriege we-
hin, „das8 sie vier jar nachenander
be, stewer, halfe, bern, rende, gQl-
l aodir V8sazunge queit, ledig vnd
soHen.^^ (R.) Verzeichtuss a. a. 0.
Vgl. Bonisch a. a. 0. 8- 2J8 8.141.
6 [1411?], Dez.3. Derselbe befiehlt
Ihe und den BQrgern zu Camenz,
n in der stat gein der vesten vber
iwem, vnd das nit zu offnen, es sey
it seinem wissen vnd willen.^^ (R.)
miss a. a. 0. 8. 161.
2, li&rz23. Derseibe gibt den BUr-
iioer Stadt Camenz, welche frtther
gewouheit gehabt, daz sy bey 5n in
de ratmanne vnd scheppen gekoren,
vnd geschickt haben, als ofte das
fCBen ist^', vor kurzem aber vom K6-
Js er „leibiichen^^ bei ihnen in der
erweilte, „von vnwillen wegen, den
^o getragen von ezlicher sachen we-
arumbe sie in sine grozze vngenade
fraren, derselben chQre entweret" wor-
d, auf demOthiges (durch Botschaft
getragenes) Bitten „die vorige chQre
tt8 guftdiglichen wider^^, und best&-
nen gleichzeitig „alle ire privilegien,
ten vud brive vber ire statrecht, ge-
leseze vnd gute gewonheiten." 06-
. a. O. 5. 235 8. 156, 57. (Extr. )
U), Dez. 27. (?) Der Voct in der
, Hans vonPolencz, verkauft den
Theil des Zolles zu Camenz an den
laselbst. (R.) rerzeichniss a. a. 0.
Vgl. Bdnisch a. a. O. §. 240 8. 160.
M, Pebr. 6. Der rdmische Kdnig8i-
id (als K6nig von B6hmen und Un-
onfirmirt der Stadt Camenz ihre Rechte
uheiten, und insbesondere den Saiz-
(E.) Verzeichniss Bd. P 8. 2 ^ B6nisch
V f. 219 a 142.
1456, Apr. 25. Derselbe bewilliget dem ig
Rathe der Stadt Camenz, das daselbst be-
findliche festeSchioss („hu8^^j dem Borso
von Camenz abzukaufen, um es nach Be-
liebeu „zu haldin adir zu brechen^^ oder sonst
„damit zu handeln, was dem lande vud der
statt nuzen wurdet." fR.) Verzeichniss a. a.
O. 8. 17; Bonisch a. a. O. u. §. 224 8. 145, 46.
1490, Jan. 6. Derselbe gebietet den 19
Btirgern zu Camenz, dass sie wegen der
„ketzer^' (Hussiten) nicht iu fremde Lande,
sondern nach Budissin flachten sollen. (R.)
Verzeichniss a. a. O. 8. 26.
.1431, Apr. 27. Derselbe erlaubt den J20
Ratihmannen und BOrgern zu Cameuz „we-
gen des verderblichen sehadens, den sie von
den verdampten ketzcern erlitten , einen ozoll
vffzulegen von pfferden vnd rindern^^, zugleich
verordnend, „daz iczlicher kouffman, der
die strasse durch Budissin . . . czihen mei-
net, kein ander strasse suchen sol, dann
durch die stat Camencz." (R.) Verzeichmss
a. a. O. 8.29; BonischvL. a. O. 8. 267 8.195.
1432, H&rz 2. Der lausitzer Vogt T h i m o 2 1
von Colditz ertheilt dem Rathe der Stadt
Camenz, welcher dem Borso von Camenz
sein gleichnamiges Schloss mit 6&rten und
sonstigerZubehOrungabgekaufthat [s. nr. 18],
hiertiber die Belehnung. (R.) Verzeichniss
a. a. O. 8. 29. VgU B6nisch a. a. O. '§. 275
8. 199.
1432, Nov. 29. Borso von Camenz 22
verkauft sein Schloss mit Hopfeubergen, 6iir-
ten etc. um 200 Mark Groschen an die Stadt
Camcnz, sich hiebei ausbedingend, dass ihm
verstattet werde, auf Lebenszeit ein „frej-
hawz^^ innerhalb der Stadt kftuflich zu er-
werben, worauf ihm auch der Rath zu Ca-
nienz das Zugestilndniss macht, „den bawm-
garten frey zu haben vnd ein freyhaus zu
kaufen." 2 Urkunden. (R.) Vcrzeichniss ek» tBL.
0. 8. 32.
1438, Dez. 9. Konig Albrechtll. (als 23
Herr von Bdhmen und Ungarn) ertheilt der
Stadt Camenz eiue allgemeine Best&tigung
ihrer Privilegien , sowie eine specielle ihres
Salzmarktes. (R.) Verzeichniss b,. a. 0. 8.48.
1455, Dez. 26. K5nig Ladislaus (Postr 24
humus) von Bdhmen „concedit civitati Ca-
mencz annuas nundinas sive forum in se-
cunda dominica post nativitatem Marie.'' (R.)
Verzeichmss a. a. 0. 8. 76.
1455, Dez. 27. Derselbe best&tiget alle 25
Onaden, Rechte und Freiheiten, 8owie den
Salzmarkt der Stadt Camenz. (R.) Verzeich-
niss a. a. 0. Vgl. Bdnisch a. a. 0. 8. 269 8. 195.
1457, Nov. 17. Derselbe wiederholt 26
die allgemeine Privilegien-Best&tigung fittr Car
menz. (R.) Verzeichniss a. a. O. 8. 82.
140», Hai 26. KOnig Georg Pedie- 27
30
406
Caid61« -— CantUlt.
brad von B()hmeii stellt den Bttrrarn von
Camens die (IbUche Confirmations-Urkande
aber ihre Priviiegien und ihren Salzmarkt
au8. (R.) Verzeichmss a. a. 0. 8. 87.
23 1474, Sept. 14. Desgleiohen Kdnig Mat-
thias von B^hmen und Ungam. (R.) Ver-
zeichniss a. a. O. 8. 121.
29 1478, Febr. 23. Bischof Dietrich von
Meissen^) gibt den Schuhmachem zu Ca-
menz einen Innungs - oder Bruderschaftsbrief.
(R.) Verzeichniss a. a. 0. 8. 129.
30 1401, Jul. 24. K6nig Wladislaus von
B6hmen confirmirt der Stadt Camenz „alie
. jre gnaden, reoht, ober- vnd vntergerichte,
willkahr, gesecze vnd statuteo, mit nahmen,
die gerade vnd heergerethe niemanden aus-
weudig der stadt zu folgen, vnd dcn salz-
marckt.'' (Rj Verzeichniss Bd. 11 8. 10.
31 14y6, Aug. 25. Derselbe erlaubt den
Bargern von Camenz, dass sie, „vf was czeit
vnd tag jn am bequemsten, jerlich einen
jormarg halten^^ m5gen. (R.) Verzeichniss
a. a. O. 8. 38.
Die meisten Rechtsurkunden der Stadt
Camenz sind solche, welohe entweder a) das
Verli<niss derselben zu dem Achtsverband-
niflse V. 1339 und zum I6bauer 8. g. Sechs-
it&dte-Vereine v. 1346 [s. E6hier^ DerBund
der Sechsst&dte 8. 13 flg. 19 flg.] betreffen,
oder sioh b) auf die im letzteren begriffe-
nen Conf&derationsstftdte insgesammtbeziehen
(vgl. z-B. Verzeichniss Bd.I* 8. 58, 63, 64,
93, 114, 121, 130, 144, 145, 147, 148,
151, 153, 155, 168, 185, 188; P 8. 4, 10,
14 u. 8. w.), oder endlich c) blose Oater-
und Orts-Zuwendungen „nach Stadtrechte^^
enthalten. Ueber letztere s. Bdnisch a. a. 0.
Heft U SS. 241, 42 8. 160 flg. $. 283 8. 21 1 flg.
CLxxxvn.
Gamin.
(Preuuen, Pommeru.)
ISM. Herzog Barnim 1. von Pom-
mer n verleiht der Stadt (und dem Bisthume)
Camin das VAuAt Recht. (R.) A. t;. Bal-
ihasar'% Abhdl. von den in Vor- und Hinter-
pommerschen St&dten gelteud gewordenen
au8w&rtigen Rechten J. 52 8.47; Briigge"
mann*B Beschreibune de8 Hzgths. Vor- und
Hinter-Pommem Thl U Bd. 1 8. 3.
Auf diese Bewidmung ist auch zu be-
aiehen, was Th. Kantzow^ Pomerania oder
Vrsprunck, Altheit vnd Oeschicht der Vdl-
oker vnd Lande Pomem etc. [herausgeg.
von H. 6. L. Kosegarten^ GhreifBwa'
17. 8^] Bd. I 8. 165 berichtet: ,^1
zeit war die stadt Camyn znm g^
noch wendisch, vnd haben auch no
disoh recht gepraucht, aber heraog
hat jr wendi8che recht in teutzBol
verwandelt"
Ganstatt
(Wfirttemberf.)
cu
4) IHe Schahmacherzanft war eine theilweiae
religiOse Qenossenschoft und stand in elnem kirch-
lichen VerhftltnisBe zum Bischofe Ton Neissen.
Vgl. WHmisch a. a. 0. S- 279 8. 207.
J. D. 6. Memminger^ Cann8tatt a
Umgebung, Stuttg. 1812. 8*. /
8chreibung des Oberamto Can8tatt, 8
Tttbing. 1832. 8^. 8. 9 flg. 133 flg. 1
Sattler^ Histor. Beschreibung von '
berg Thl. I 8. 66-80; Beyscher, 8i
altwarttembergisdier 8tatutar-Kechle
„8tadt und Amt Canstatf' 8. 628—
gesten, Geschidite, Urkunden].
MM, Dez. 11. Kaiser Lud
freiet „durch besunder gnade vnd g
er hat zu dem Edeln manne Vlric
Orave zu Wirtenberg, siuen liel
vogt in Elsazzen, von sinein Cheji
Sewait . . . die 8tat zu Chanetati
az sie alle diu recht, ere vnd gnt
heit haben sulle vnd muge, als sine
Richs Stat zu EssfUiigei^S dabei noel
„durch besundern vride vnd nutz de
8tat'^ die Bewiliigung aussprecheifr
si den Lantag, den sie habend vor i
in der 8tat haben sullen vnd mu|
vf den tag, als^er her von alter
8tat gewesen ist.^' Satfier^ Gesdi. dei
WOrtenberg unter der Regieruog dei
Forteetz. U Beyl. Nr. 74 8. 101 ; i
a. a. O. Nr. 2 8. 633. Vgl. t;. fyddki
des im K. Wttrttemberg geltenden P
8. 38; V. StdUn^ Wirtembei^. Oesch.
8. 193, 94.
Canstatt („Cande8tat, Caniatat,
8tat^'), zuerst 708 urkundlich erwU
nach der Rdmerperiode, welcher dei
8treitig seinen Ursprung verdankt,
sitze der Herzoge von Aiemannien, %
der fr&nkischen Unteijochung dieses
wahrscheinlich Dom&ne der Karlu
KOnige gewesen. 8pftter trefien %
statt in den Hftnden der Orafea to
von welchen es, einer weit verbreitel
schwer zu begrttndenden Ansiofat gei
Folge einer Vermahiung mindeatei
weise an das Welfische Haos gd
sein soll. Schon frQhe — nach Sn
X. nach Anderen im XI. Jhdt, j<
vor 1287 — befeetigt nnd mit aM
Oerechtigkeiten bekleidet, ersoheiBt'
aberdies daduroh reohtihistorisdi Jn»
CansUHI, r«8sel.
417
kas ea die aralte DingstaU des Rems-
^ar, waraii noch das in der Urk.
w&hnte, bis 1330 auf freier E^ne
Ib der Mauern gehaUene Land - oder
eht, dessen Verlegung in die Stadt
LandesfQrst nicht ohne Genehmig-
Kaisers erlauben mochte, zurttck-
( Vgl. Tkudichufn^ Die 6au- und
assung in Deutschland 8. i7.J Wann
endlich an die Orafen von Wttrt-
gelangt sei, Vtksbi sich mit bcstimm-
Mhl nicht angeben. Unfehlbar f^Ut
Ereiguiss in das Xill. JhdA. hinein.
I, Febr. 8. Oraf Eberhard 111.
rtteniberg thut ,,den Schuithaissen,
biem vnd den burgern geniainlich
X 2u Kanstatt die genad, also daz
I Wochenmarckt vnd ainen Jarmarkt
dero Jar wol mttgen han vnd ha-
liiier Stat su Kanstatt, alz sitt vnd
ili sint wochen niarck vnd Jarmarek
in anderu sinen Stetten^^, bestimmt,
Wochenmarkt an jedem Mittwochen,
inarkt aber am St. Matth&us-Tage
m solle, und behftlt sich fttr den
laz der vorgenante wochenmarckt
i«rkt siner herschaflft vnd sinen Stet-
Dhen schaden vnd komer bringen
laz siuerHerschafilt uit nutzlich were^^,
iderabschafiung jener M&rkte nach
,,bekantnus vnd wilien^^ ausdrttck-
Reyscher a. a. O. Nr. 3 8. 633, 34.
5, Nov. 7. Derselbe best&tigt den
Canstatts den in der vorigen Ur-
or. 2] ihnen bewilligten Wochen-
nnarkt, gestattet jedoch, letzteren
Dois und Judft zu verlegen. (R. )
• a. a. 0. 8. 628, 29.
6, Sept. 4. Kaiser Friedrich 111.
r dem Grafen Ulrich V. von Wttrt-
auf seine Bitte und uni demselben
lenaufwand, welchen er als kaiser-
eldhauptmann gehabt hat, einiger-
fto verettten, ,,daz er vnd seine er-
ler muie bey Canstat gelegen auf
g;en reichs fi-eyer strassen ein zol-
uemen, ordnen vnd haben, vnd an
1 zolstat von allen den, die zennt-
') daselbs durch- vnd fttrfttren wer-
o einem ross, so dasselb zenntner
let, eineo Reinischen guldein vnd
ien tumesz, vnd von anderm gut,
eontoergut genennet wirdet, von ei-
leo ro8z sechs pfenning der gemei-
swerung daselbs zu zolgelt aufhebn
en sollen vnd mogen, in all weg vnd
aofieUwaarea , welebe niir io grosseren,
ir eiaem CeoiiMr Mragcnden Qaantiiii-
ichtet werden. -
masse der wolgebome Eberhart grave su
Wirttemberg vnd zu Murappelgart
die zolle zu Vaihingen vnd zu §rackenheini
hat vnd innenympt'^, wogegen aber die alten
„vier wegzolle^^ zu Zuffeohausen, Feuerbach,
Ganstatt und Wangen fttr die Zukunft gHnz-
lich wegfalien und auf der frafflichen Strasse
von Niemanden mehr WegzOlTe oder Gkleit-
gelder gefordert werden soilen. Safiler a. a.
0. Bd. m Beyl. Nr. 36 8. 49, 5<); Chmei,
Reg. Frid. S. 439, 40 nr.4257. (Extr.)
i47&,Oct. 13. Bttrgermeister, Rich-
ter und ganze Gemeinde der Stadt Gan-
statt vergleichen sich niit den ,^hainbargen**)
vnd gemainden*^ der in das Amt Oinstatt
gehorigen BOrfer zur Beilegung vorhaodeo
gewesener „irrung vnd spenn^*, die Tragung
des Landsohadens und der Beholzung des
Schlosses Wttrttemberg betreffend, unter Hit-
wirkung und Anleitung gr&flicher Beamte
dahin, dass von dem Landschaden, in wel-
chen die fragliche Holzleistung einzureohneo
ist, sowie anderen Beschwerden die von
Canstatt ihrem bisherigen Herkommen ge-
m&ss ein Viertel, und die von den DOrfero
im Amte die ttbrigen drei Viertheile tragen
sollen. Reyscher a. a. 0. Nr, 4 8.634, 35.
Gasael.
(Knrheiwen.)
OLXXXIX.
[F. C. Schminke^'] Versuch einer ge-
nauen und umstftndlichen Beschreibung der
Hochfttrstlich-Hessischen Residenz- undHaupt-
sladt Cassel, das. 1767. 8^ *) (Mit beson-
ders paginirten IXBeylagenJ. F. C. 'fh. m-
derii^ Oeschichte der Haupt- und Residenz-
stadt Kassel, das. 1^44. 8®. Dazu vgl. noch
J. Pli. Kuchenbeckeri Analecta Hassiaca, Col-
lect. IV Nr. I „Historisclier Bericht von dem
Ursprung der 8tadt Cassel, und einigen da-
selbst vor Zeiten ttbiich gewesenen Rechten
und Gewohnheiten'' 8. 245 — 304; Kopp's
Hessen - Cassel. Gerichts - Verfassung Thl. 1
8. 44, 71, 74, 79, 343, 416, 479 etc.; Guil.
Amofdy Diss. de origine ac jure antiquissimo
quarundam civitatum Hassiacarum, Casaell.
1849. 8<>., §.2 p. n sq. 8 3 p. 24 sq. und
in der heidelberg. krit. Ztschr. f. d. ges.
RWiss. Bd. I 8.336 — 38; G. Landau, Be-
schreibung des Hessengaues, Kassel 1857.
8^, S. 87 f)g.; P. Roth und Vict. v. Meibom^
••) Vgl. oben S. 406 Notc 4.
^) Von dieser auf Befehl Landgraf Frie-
drich's II. edirlcn Schrifl erscbien ein neuer, tbcM-
weise verniehrter Abdruck u. d. T. ,,Caseel in
historisch - topographischer Hinsicht^^ Marbui^
1805. 8*.
30*
468
CmmI.
Kurhessisches Privatrecht Bd. I (1858) S- 18
8.37 flg.
I2d9. LandgrafHermann II. der Jan-
gere von Thttringen best&tiget seinen
Ratbmanncn und Bargern in Gaasel auf de-
ren Bitte die von den Erbauern des Ortes
herrtlhrenden , in einer aus Nachl&ssigkeit in
der Aufbewahrung verloren gegangenenHand-
feste verbriefl gewesenen Rechtssatzungen
und Begnadungen, betreffend insbesondere
die Straffolgen gewisser Delicte, die Wahr-
ung des Haus- und Stadt-Friedens, den 6e-
richtsstand der Bttrger im Processe Ober diug-
liche Gerechtigkeiten, die Bauholz-Bezttge
der Ersteren aus den landesfUrstlichen Wal-
dimgen, endlich den Schutz neuangesiedel-
ter Stadtbewobner:
„Hermannu8, dei gracia junior lantgra-
vius, uiiiversis presentibus et futuris hoc
scriptum inspicientibus salutem in Christo
Jesu. Noverit universitas vestra, quod con-
suies cum universitate civium nostrorum in
Casle ') in presencia nostra constituti, in-
stituta juris et gracie ab antecessoribus
nostris, constructoribus ville^) ejusdem, con-
scripta ') ex negligencia, quorum custodie
commissa fuerant, se perdidisse conqueren-
tes, iterato sibi conscribi suppliciter postu-
labant. Nos igitur precibus eorum inclinati
et honori nostro, ne forte de se quicquam
novi instituerent, providentes, prout pete-
bant, priora instituta presenti scripto feci-
mus compilari. §. 1. Est ergo hec prima
institucionis et gracie forma. Si quis forte
stimulo invidie concitatus aut pro favore gra-
cie nostre quicquam mali vel de solo vel
de pluribus civibus nobis suggesserit, verba
ipsius, ante quam villicum nostrum et sca-
binos super eisdem.interrogatos audiverimus,
non animadvertemus. §. 2. Secunda talis
est, quod nec civis civem nec [de] extra
civitatem manentibus quisquam aliquem me-
moratorum civium pro verbis contumeliosis
vei aiiis infamiis"^), que quasi frivole ha-
bende sunt, evocare poterit. Sed evocacio-
Dem pro rapina pubiica factam aut propter
evidentem adjacentis corporis interfectionem
ratam esse volumus et irrevocabilem. §. 3.
Tercia est, ut si quis forte per aliquem pro-
Yocatus aut ebrius vel naturali furore reple-
1) Weitere arkandliche Namensformen siiid:
^Chasella , Chassalla, Cassela, Cassele, Cosle.*^
2) Cassel war ursprttnglich ein Kdnigshof, und
heisst daher in den Docamenten des X. and XI.
Jhdts. stets ,,carti8'^ oder „villa.^^ Tietwuir ist der
Erste, welcher von einer „civita8 Cassalun^^
•pricht
3) „Circa annam 1150'^ Arnoid^ Diss. cit.
f. 2 P. 23.
4) KwMtib. Hinfaniii.''
tus sanguinem cujusquam effuderit ai
piam interfecerit, et locum transgi
evadens in domo sua se receperit, i
domum alicujus civis fugerit, ab oi
ienta impeticione securum esse voluc
dem. Si vero in recenti ^ ) facto d<
sus fuerit pro sanguinis effusione, nii
cabitur, aut, si manum salvare voiuei
ginta solidos istius monete iiolns ea
Pro corporis interfectioiie civileni at
garem sentenciam sustinebit. In do
pria sive aliena transgressor reeej
sibi prefixo juri stare caucionem (i
§. 4. Quarta, quicunque latro, fur aa
nobia ignorantibus existens, rebus <
positurus civitatem. ingressus fuerit,
tam impeticionem securus non timc
si quis contra ipsum quicquam trac
luerit, in presencia judicis nostri, <
stum fuerit, exequetur. §. 5. Quinli
vel piures inimici ad invicem existei
dicto modo civitatem ingressi fuerinl
ipsorum infra niunicionem in penc
terius ruere presumere debet, bckI, i
erit, coram villico nostro proponeiu
sententia dictaverit, exequotur. §. (
quicunque civium agros, areas vel
cunque reditus infra villicacionem hi
paraverit el in posses&ionem misai
nullus ipsum pro possessione tali ad
judicis presenciam trahat, sed in i
lici caslieusis sibi satisfieri postulabi
nere volens^j^ si vero teste yiliiea
binis actori negata fuerit justicia, i
cunque judicis nostri voluerit presei
sticiam sibi fieri nostra postulabit aiu
§. 7. Septima, quicquid cives memon
munieionis aut iu domilms ipsis re
voluerint, in silva uostra sine omnj
dictione custodum nemoris edificia
nostra indulgemus auctoritate. §. 8.
cujuscunque condicionis homo vilb
sub civili forma mansurus ingretav
in nostra prolectione confidens^J nnl
lentam impeticionem expavescet, sed
proponenti sibi iu forma judicii ei
respondebit. Ne ergo aliquis suec
nostrorum has instituciones queat in
sigilli nostri appensione esse decreTi
borandas. Hec autem scripta aunt •
mini millesimo ducentesimo iriceaifli
principatus nostri anno primo*), '
rico existente nostro villico in Caale
sulibus his, Berwico, Cunrado de I
5) Kuchenh. ,,prae8enti^^
6) Kopp ,,nolens.
7) VieUeicbt: considens.
8) Die nachfolgeode S&engeii-AngalM
der wolfhageoer Abichrift.
CmsoI
469
de Cniinbaob, Ludowico * de Iringes-
Cunrado de Ramershusen , Zacheo,
Oodefndo, Oerlaco, Walthelmo, Wi-
t Orthwino."
Irockt , und swar a) nach dem inzwi-
irioren gegangenen Originale bei Ku-
er 1. c. p. 262 — 65; b) nach der
t, welche davon die ^consules civi-
ile^* am 12. Oct. 1264 den „Burgen-
Tolfhain" (Wolfhagen) •) zugefertigt
»ei iiopp a. a. 0. Beylagen zu Stack 1
. 22—24 und Arnold^ Diss. cit. p. 41
Dhalts-Darstellung mit Bemerkungen
H a. a. 0. 8. 19—21.
t, HerzogHeinrich V. von Loth-
ond Brabant fder Oemahi von
r Ludwig'8 von ThQringen Tochter,
und Vater Landgraf Heinrich'8 L,
ies, von ThClringen und Hessen)
en ,,burgen8ibu8 de Cas^eP^ die Zu-
^, den Inhalt der Hermann^schen
e [nr. 1] aufrecht erhaiten, 80wie die
I keinem StQckegegen ihre Rechte be-
n oder verietzen zu wollen — „quod
parte eo8 contra justiciam grava-
el laedemus.*' Kuchenbecket^ I. c.
Vgl. Pident a. a. 0. 8. 34, 35.
B. Landgraf Otto von He88en
so 6un8ten der durch das mQnde-
Niederlagsrecht in ihrem Handel be-
ligten Barger von Cassel die
ig: „quod univerHi et singuli oppi-
:le civitatis Mundin civitatem Cassel
8 rebus et mercimoniis transeuntes
em suarum rerum et mercimoniorum
oivitate simiiiter deponant, deposita
maneat, quousque eandem vendere
reliqua medietate deducta in loca
no8, ad quos volunt; hoc statuto
firmiter duraturo, quousque dicti op-
ie Mundin predicta sua statuta civi-
«seUensibus) prejudicialia aboleant
lant." Kuchenbecker 1. c. p. 267, 68;
f a. a. 0. 8.27, 28, 259, 60.
tj Dez. 8. Derselbe nebsi seiner
0 Adelheid und ihren Erben ver-
len Bewohnem von Cassel, sie im
isae aller bisher ihnen zust&ndig ge-
Rechte belassen, nur iu bestimmten
m P&llen dem Oerichte vorsitzen,
inerlei Verbote oder Oebote ohne
)ffen [Rathmannen] Wissen und Bei-
kanden zu wollen, schliesslich noch
end, dass von BOrger- Aeckern , wel-
ohdem sie Iftngere Zeit verwildert
wieder in Bau genommen wdrden,
eabruch-Abgaben zu leisten seien:
^,Mo8 0tto, dei gratia terre Hassie lant-
gravius, nos Alheidis landgravia nostrique
heredes, quos pariter genuimus, recognosci-
mus manifeste, quod de speciali gratia ei
favore, quibus oppidanos nostros in Cassel
prosequimur et favemus, quod universis ju-
ribus, quibus iidem oppidani nostri hactenus
temporibus patris nostri sunt ireti, ainmodo
nostris temporibus perfruantur. Insuper in
dicto nostro oppido non debemus persona-
iiter judicio presidere, nisi super recenti
homicidio seu stupro vel in aliis casibus,
quos forte noster officialis deficeret judicare.
Etiani inhibitiones seu mandata in hoc sepe
dicto oppido absque scabinorum scitu et
consilio promulgare seu indicere non debe-
mus. Item si rubeta, que olim agri extite-
runt, contingerent innovari, que quidem ru-
beta essent nostrorum civium premissorum,
in his novalibus seu agris innovatis ipsos
nostros cives hoc ipso jure volumus perifrui,
quod inantea ante rubetorum crescentiam ha-
bueruut. In robur omnium premissorum no-
strum sigiilum, quo panter utimur, presen-
tibus est appensum. Datum anno domini
millesimo trecentesimo decimo septimo, sexto
idus decembris." Kuchenbecker 1. c. p. 269, 70.
Vgl. Pideril a. a. 0. 8.51.
13S6, Dez. 7. Kaiser Ludwig IV. 5
erweist dem Eihdgrafen Heinrich (U.) von
Hessen und dessen Erben die besondere
Gunst, dass sie von seiner und des Reichs
wegen in der Stadt Cassel eine Nieder-
lage haben solien und m5gen, also „daz allo
kouflUte, die darin komen, mit irer kouf-
manschaft drei tage da bliben solen, mit
der bescheidenheit, daz jederman die seiben
drei tage darin koufen vnd verkoufen milge
nach sinem fuge." J. Ph. Kuchenhecker^
Von den Erb - Hor&mtern der Landgrafschafb
Hessen (Marburg 1744. 4».) Beyl. Nr. V 8. 29.
Vgl. B6hmer'8 Reg. Ludov. Addit. I 8. 284
nr. 2805 ; Piderit a. a 0. 8. 59.
1337 , Mai 6. Derselbe sichert den Bflr- 6
gern der Alt- und Neustadt^*^ Cassei
die Aufrechthaltung ihrer ,,fraternitates et
uniones, quae einunge vulgariter dicuntur^^
mit der beigefflgten n&heren Bestimmung zu,
„quod deinceps nulli res aliquas, dictas con-
fraternitates seu uniones respicientes seu tan-
gentes, in dictis oppidis aliqualiter emere
aut vendere licebit, nisi prius prememorata
videiicet fraternitate seu unione sibi com-
parata, et prout hoc moris existit, a dictis
nostris oppidanis, qui super eo juxta rei
. den Art. ^Wolfhagen'^
'gl. den Art. .^MUDden.^*
11) Ueber die vor 1310 gegrttndete ,,nova ci-
vitas de Cassele superior^S ku welcber dann 1326
—30 noch die s. g. Freiheit als dritter Stadttheil
hinaakam, s. Sckminke a. a. 0. §• 10» H S. 28 flg.
m
CaMd.
yendibilU 6tatuiii et conditionein requirendi
suot, debite ac legilime acquisita/^ Doch
soll hiedurch den besondereu Freiheiten der
Woilenweber („lanificium^^) nicht geschadet
werden. Kuchenhecker 1. c. p. 277, 78;
Kkinschmid^ Samml. Ftlrstl. Hcssischer Lan-
des-Ordnungen Thl. I Nr. I 8. 4.
7 13ST, Dez. 5. Landgraf Heinrich U.
von Heseen verbietet aus Aniass von Strei-
tigkeiten, welche zwischen einigeu KlOstern
und der BQrgerschafb derStadt Cassel ent-
standen waren, .die Uebereienung von Erb-
eOtern oder Renten aus solchen innerhalb
der genannten Stadt an El68ter oder geist-
liche Personen:
„No8 Henricu8, dei gratia lantgravius
terre Hassie, universis tam presentibus quam
futuris presentium literarum inspectoribus
volumus e88e notum, quod, cum hactenus
quamplures dissensiones inter quedam coe-
nobia et ipsorum personas regulares parte
ex una nec non oppidanos nostrorum oppi-
dorum in Cassel parte ex altera super qui-
busdam bonis hereditariis et censibus, que
vel quos dicta coenobia et persone infra
muros dictorum oppidorum et ipsorum ter-
minos habere dinoscuntur, habitc sint atque
mote, pretextu cujus utraque pars uon mo-
dicum se gravatam senserat, quibu8 disscn-
sionibus imposterum optimd^iBupientes pre-
oavere, statuimus deliberatione prehabita ma-
tura, nullo minus et per tenorem presentium
firmiter statuentes: Ne quisquam de cetero
etiam, cujuscunque status vel conditionis
ftierit, bona sua hereditaria seu census, qui
ex ipsis bonis derivari possent, infra muros
et communitatem dictorum oppidorum et ter-
minos decimalcs ipsorum sita, aliquibus coe-
nobiis seu personis regularibus, ubicunque
locorum sitis seu constitutis, aliqualiter ven-
dat, seu ad ipsorum proprietatem per con-
tractum quemcunque alium transfcrat vel
adoptet. Gontrarium vero facientes seu com-
mittentes poenam decem librarum denario-
rum moncte currentis et usualis, quarum di-
midietas ofBciariis nostris, alia vero dimi-
dietas consulibus oppidi, in quo hujusmodi
bona sita fuerint vel decxactionari contingat,
oedere debebit, irremissibiiiter incidere ju-
dicamus. Si quis autcm bona sua heredi-
taria seu census coenobiis vei personis re-
gularibus liberaliter donare decrevcrit, seu
pie in remedium auime sue iegare, liujus-
modi sic donata vel legata, quocunque vo-
eabulo vocentur, hii, in quos translata sunt,
infra spatium unius anni prioris et sex sep-
timanarum alicui de incoiis dictorum oppi-
dorum justo precio et congruo vendere te-
nebuntur. Quod si negligentia interveniente
per tales hujusmodi venditio non procederet,
ex tunc consules dictorum oppido;
liujusmodi bonis se licite intermitl
terunt et debebunt, qui, ut preoiiM
alicui de incolis ipsorum oppidonim d
bonorum liberam vendendi obtinebui
tatem, preciumqae justum, quod <
bonis seu censibus cedere poterit, C4
seu pei-souis, quibus eadem bona fuc
gala seu donata, dicti consules ulter
sentare integraliter tenebuntur Per
autem nostrum statutum coenobiis €
nis regularibus quoad bona eorum, q
tenus in dictis oppidis nostris ei
eorum habuerunt, qui iu omnibua gi
libertaf ibus eorum , prout hoc usque
use sunt, persistere debeant, nulla
judicium volumus gravari. In quon
missorum testimonium et robur Am
literas dedimus sigillo nostro majoti
et heredum nostrorum nomine, con
Sub anno domini millesimo treeentea
cesimo septimo, in vigilia beati Nioc
fessoris.^^ Kuchenhecker ^ Anal. Hai
p. 278-80; KUinschmid a. a O. Nr.
Vgl. Pideni a. a. 0. S. 58.
1330, Apr. 17. Dersclbe va
eiu Uebereinkommen zwischen dea
nern von Alt-Ca.s8el und den ,,oppid
oppidi ultra Fuldum ibidem^^ wonai
rend derZeitdauer der an Oottfried vo
bach und einige andere BQrger aberi
Steuer-Einhebung die Btlrger beidei
„precariam suam simul et semel
nebuntur, hoo modo, quod oppidanof
novi oppidi quilibet de sua man
debitum congruitatis, prout illi de ti
pido facient, dare seu pagarc debd
pedit<^^', sowie auch den Neustadt-
erlaubt sein soU , „8ub annis prescrip
se collectores precarie anno quolib
tare et statuere^^ ; wogcgen „dictl8 •
pletis et elapsis ipsi oppidani nov
oppidanis veteris oppidi amplius io
precariarum in nullo conjuncti erunt
stricti." Kuchenhecker 1. c. p. 282
1345, Apr. 17. Derselbe gesli
BQrgern CassePs, die „agro8 extra lil
in Ca^sel circum fossata sit08 . • .
ciendum ex ipsis hortos ab onuii
solutos et liberps jure hereditario j
temporibus tenere et possidere . • •
delicet, quod iidem oppidani ac hm
rum de quolibet agro unam libiuni
rum Cassellensium seu de dimidio i
cem solidos eorundem denarioniBi
annis in prima dominica quadrageflii
eantatur luvocavit, pro censu annoo
vere debebunt expedite." Kuchenhed
p. 281 sq. Vgl. Schminke a. a. C
S. 30.
CmmL
471
IM, Apr. 4. Derselbe gibt den BtLr-
beider 8t&dte Cassel, nachdem er mit
EiDTerstftndniss fOrdie nftchsten sechs
die Steuer-Einnahme sor Tilgung sei-
dbalden an mehrere genannte rersonen
tinimten Theilen, i. B. auch 10 Maric
I den ^eiTca de Oo^ngenn^', aberwie-
4te, die beruhigende Yersicherung, er
w&hrend des erwfthnten Zeitraums
weiter ,,nomine precarie petere seu
aere ab ipsis consulibus et oppidanis.^'
^cker 1. c p. 283 sq. Vgl. Piderit
>. 8.47, 48.
Ii6, Mai 7. Derselbe und sein Sohn
fUiren zum Behufe der Herstellung ei-
■uen Fulda-Bracke eine „ampliatio sui
nii, quod de extraneis personis anti-
aolet derivari in Gassele^^, unter aus-
ber Bestimmung der Zolls&tze, ein.
^cker 1. c. p. 285—89.
, Mai 31. Derselbe verbietet allen
n nnd Einwohnem der ..dreier stette
9r
seL der Aldenstat, der Neuenstat
er Freyheit^^, sowie aberhaupt ailen
I su Cassel gehdrigen Geriehten geses-
Personen, femer insonderheit den
le- und Jungfrauen-KlOstern, sowieden
», begynnen (Beguinen) ader anders
leiien leutten in den egenanten stetten
geriehten, leien vnd weitliche
e — bargere — , einen ader raer,
irerltliche sache su iadunge an
Jieh gerichte adder zu banne se
^en^, es wftre denn, dass dem Klttger,
em er die Sache vor dem Schultheissen
Sditer zu Cassel „erciaet vnd erfordert
des reehten broch vna ime des nicht
fen'^ worden sein sollte. Kopp a. a. O.
su Stack II Nr. 29 S. 59-61.
nt, Febr. 1. Landgraf Hermann
Oelehrte^^) von Hessen ertheilt seinen
i Stftdten zu Cassei^' neue, theil-
«of das Kaaserrecht, d. h. den Schwaben-
i**), hinweisende „Satsunge^^ (in
tikeln), darin bestimmend, wie es kQnf-
«elbot mit der Besetzung des Rathes,
olbabme von BOrgera, der AusQbung
^efatspflege, der gerichtlichen Pflkndung,
bmlich bei Gftsten , den Brachten, Wet-
id Bussen, der Offentlichen Errichtung
teebtsgeschftften , der Entscheidung im
einer Meinungsverschiedenheit unter
^Kedem des Rathscoliegiums , der Be-
ig des Marktmeisters und seiner Be-
htignnff von Wage und Gemftsse, der
ig und Entsetzung der Pf6rtner und
nil der Wachtkflndigung beauftragten
Bllrmeister, der Anlage neuer Bauten an den
Strassen, der Ahndung von Ruhestdrangen,
z. B. durch „eyn heilalgeschrey^S ^^^ Sehwnre
der Stadtknechte, der amtlichen Einschreii-
ung des Richters bei Missethaten, den Fflr-
sprechera, den Innungen, dem Eide der
BOrgermeister und SchOffen, endiich den G^
wohnheiten im Verhftltnisse zu den landes-
fOrstlichen Gesetzen gehalten werden soUe.
Die bemerkenswerthesten Artikel der Her-
mann'schen Stadtordnung lauten aber:
„Dyt ist diesazzunge, die wir Herman,
von gots gnadin lantgrafe zu Hessin von
vnsir vnd vnsir erbin wcffin seczen vnd ma-
chin in vnsen drew steden zu Cassel, vnd
die zuhaldene by alle irn penen, alse die
hienach geschrebin sten. 1. Gzu dem erstin,
daz wir Herman lantgrafe zu Hessin seczen
vor vns vnd vnsir erbin evnen raid in vnsen
steden zu Gassel, vnd dfen widder mogin
entseczen nach alle vnseme willen gancs
adir eyn teil, vnd daz tun, alse dicke vnd
zu wilcher zyt vns daz ebin ist 2. Ouoh
so en sai die gemeynheit keyne czwene ge-
meyne burgirmeistere kiesin noch habin.
3. Ouch so en sal man keynen nQwen bur-
ger enphaen, her sy wer her sy, ez en sy
danne mit wiilin vnsir adir vnsses riditers
von vnsses geheissis wegin, vnd der sal swe-
rin vns getrawe vnd hoit zu siende. 4. Ouoh
so sal man richten, orteil sprechin vnd ge-
richte siczen nach keysirs reohte. 5. Ouoh
so en sal der raid, daz sin die schepfln, by
sich keyn orteii lengir behalden, danne von
eyme gerichte bis zu dem andirn ; so soUen
sie daz orteil widder inbrengin vnd vzsprechin
by dem eyde, den sy getan han. 6. Ouoh
waz sache vor gerichte kumet, die ensoUin
die schepfin vff dem rathuse nicht richten,
ez en sy mit vnssme vnd vnsir erbin wiUen.
7. Ouoh ist ez, daz ein orteii gefiindin adir
gesproohin wirdet, daz man schelden wil
adir schildet mit berafiunge, die sal man
tun zu vns vnd zu vnssme rade, vnd nyrgen
andirs. Vnd wer dan andirs tede, der suide
ez verbuszin dem richtere, vnd darbit des
gerichtis. 8. Ouch die orteile, die da end-
unge gebin in den sachin, sie werdin ge-
sprochin von vns vnd vnssme rade, adir vob
dem rade, daz sind die schepfln der stede,
die sal man zu stunt schriben in ewey bfl-
chere; daz eyne sal bUben by dem rade,
daz ander by dem richter. 9. Ouoh so sal
man czQgin vnd gecztlgnisse leiden ^'), abe
keysers recht vzwisit. 10. Ouoh sal man
den gesten richten von eyner sonnen zu der
andirn, vnd waz en gerichtit wirt, des sal
I Vgl. JTo^ a.
-47.
a. 0. (Text) $$. 25, 26
13) Leiten. Vffl. Bmm^er s. Riehtftsig Land-
rechts Cap. 45 $.3 Not 23 S. 291.
472
Ca4Mel.
man en helfen des^nesten tagis darnach, als
ez gerichtet ist. 1 1 . Ouch so sal man phen-
den vnd phande gebin vnd darmydde gebarin
nach keisirs rechte. 17. Ouch alle wil-
kore vnd alle vorgifi; sal keyne macht han,
sy en gesche danue vor gerichte adir mit
voibort des gcrichtis, vzgenomen, daz man
gode gibet^ vud daz sal man gebin vnd haU
den nach keysers rechte**); ez en were
danne, daz vusir eldem adir wir adir vnsir
erbin daz andirs verbriefet hetten adir nach
verbriefetin. 18. Oueh iu allen dingin, die
da geschen in dem rade, da der raid, daz
8int die Bchepfin, nicht eintrechtig ynue int,
daz sal der schultheizze vfuemen von beideu
syten vnd vor vus brengin, so wollin wir
sie dar vz echeideu mit rechte. 27. Ouch mag
der richter richteu obir missetat alleyn, daz
dar keyn klegir en ist; sundern her sal die
missetnl irwisen vff die misstedige iQde, alse
keysers recht**) vzwiset. 28 Ouch so
en sal nymaut, hcr sy ratsmeister adir sclie-
pfe, vorspreche sin adir raid gebiu, der an
gerichte zu teydingin hat, in vnssen steden
zu Cassel, by dem eyde, den her getan hat,
vnd by pyue [nach] keiscrs rechie; waut
sic selbir recnt vnd orteil teilen au gerichte.
29. Ouch soilin viere gesworu vorsprechiu
sin an vnssuie geriehte zu Gassel vnd nicht
mer, die vnsir burger vnd andirs der geste
wort halden sollin, den man in ir eyde ge-
bin sal, daz sie ydermans wort sprechin sol-
lin vor gerichte, vud ir iglieher siner party
vor sin getruwelich, alse verre en synne vnd
witze lerit, vnd daz durch lieb adir durch
leit nicht***) laszin. Vnd wes wort her spre-
chit, der sai yme sess hessohe pfeninge ge-
bin vnd nicht mer, vnd sal yme darmidde
laszin gnagin by dem eyde, den her darobir
getan hat. Vud wes wort sie also Hprechin,
dem soiJin sie die gericht tage al vz wartin,
vnd wir vnd vnsir erbin adir vusir schult-
heizze vou vnssis geheissis wegin mogin sie
seczin vnd entseczin, alse dicke vns daz
ebin ist. 30. Ouch so sal alle innunge vilin
vud abegetan sin dry jar vmb des willen,
daz die vnssen verstorbin sin in deu ste-
den, vud vmb eyns gemeynen nuczis willeu,
daz sich auder lade iu die statwenden. Vud
mag ouch eyn iglicher iu syme huse koulfin
vnd verkouitiu. Vnd wan die dry jar ver-
loufOn sin , so mogin wir widder innunge
gebin vnd tuu nach vnssem willen, vnd die-
wile des nicht geschiet, so en sal keyne
innuuge sin adir keyn hantwergksmeister.
3i. Dyt ist der eyt, den die barg
vnd die schepfin vnsir stede zu Gassel
ren sollin alse dicke, ais man «ie i
Daz wirlantgrafen Hermanne vnd syne r
erbin l)y syme rechte behalden solli
dem geriehte , daz der egenante vuser
her vud syn erbin han in den sted
Cassel, yme vnd siuen erbin da getni
zusiende, vnd die sazzunge, die her g
hat von siner wegiu vnd siner crbin
nach seezil, her adir syn erbin, en
dene , vnd yme vnd sinen erbin gc
vnd holt zusiende, viid nymande vm
sin, dann yme vnd sinen erbin, ais wi
helfe vnd die heilgin. 31. Ouch so •
keynerley gewonheit mer sin in dcn i
zu Cussel, die widder daz recht Bin adi
der disse gesecze, dic hir vor geaol
steen, wy lauge adir wy korz sie her
syn, vud widder die gesecze, die wi
vnsir erbin noch seczendc worden adirac
Gedruckt bei Kleinschmid a. a. O.
S. 5-7. UeberVci-anlassung uud End
dieser Stadtordnung s. Pidtrii a.
S. 61-63.
1402, Nov. 2. Laudgraf Herman
gnadiget siue burgir die gewandsi
vndekoufflude, dieiu deryna
siu zu Cassel, . . . eyner Innunge
bruderschafT^ d. ii. mit ueueu, vomel
die Aufnahme iu die Giide und die
verbundenen Reichnisse, die Auaabuo
Gewerbes und die Beschr&nkungen 1
den Uebergang der Innungsrechti* auf V
und Kinder, die Autonomie und PffaM
befugnisse der Zunftgenossen, die Wahl
Meister^ die Beerdigungfeier ete-. bet
den Satzungeu, deren erheblicliste ni
gende sind: „zum ersten, wer in d
uuuge sin sal ader wel, der sal sin ej
derbe mau, sine ere wole beward hao,
sai nymaudes eygen sin. Ouch wer i
ynuunge sin wel vnde koufen sal, vnd
er eyn hautwergk, daz sal er von stiin
loben, sweren vude nidderlegeu, dic
er sich der ynnuuge vndc gilde gebn
wel, vsgenummen agkerlude vnd munli
Ouch ensai keyu lyuenweber keyn lynei
virkouffen gesten ader auders 3'man
Cassell, die da vz andern steten vude sl
sin, sie enthabin sie dan erste gebode
kouffludeu, die in der iununge i^in, 1
die kouffin wuldeu, vnde sollin oueh
lynuenwand snyden nirgen in keiue wii
vff friiien jarmergkcden *^). Wilch 1
14) Vgl. SchuyOb. Landrecht Cap 323. (L )
15) Vgl. Schwdh. Landrecht Cap. 97 pr. (L.)
16) So btriclitigt den Text Ko/tp a. a. 0.
S. 431 Z. 14.
17 ) Caascl selbat soU nach Ltnne^A handi
licber Cbronik {Arnold^ Diss. ciL p. 27 n*
von Kunig Ludwig IV. im J 1336 init vier
mSrkten und vielen darauf bexaglichen F
tcn begnadigt worden sein.
Castel.
473
das ▼irbreehe, der sulde Tiiss^r vnd
erbin gnade darunnnb erwerben. —
vrilch gewandsnjder die gylde haid
e gehit von dodes wegen, dcs eldiste
I die gilde losen vnde kouffen mit
ilbin gulden ader werunge davor, als
lel genge vnd gneme ist, vnde vns
Dssem erbin eyn halb fQrteil wins, ig-
gjldemeister eyn stobichen '•) wins,
swey phund wasses zu iren lichten.
ilchcr in der gilde ist vnde keyne li-
!D had, vnde abe gchit von todes we-
les ehliehe husfrauwc sal die vorge-
gildc halb habin von irs huswirtes
, Tnde waz sie tochter haid, die solliu
lie gilde halb habin vnde damidde
8in, vnde daz ander halbe teil kouf-
Nich mogen die gewandsnider en scl-
Ketwange gflde gcsettze vnder en ma-
Re widder vns ader vnsser erbin nicht
rnde von den, die die broche brechin,
man nemen, die sie dan daruf settzen,
dllen des von vns macht habin; vnde
broche sollin vns vnd vnssern erbin
il, vnde en daz dritteil '* ). Ouch wan
*oddet werden, wilche zicdcn das not
er evnander, wer dan nicht kommed,
▼irbrochen habin sess phenge, die
gefollen zu iren lichten. Ouch wan
I knecht heissen phenden vor ire bro-
ilcher die pande werte, der sal noch
dae vele gebin zu den vorgenanten
Oach soHen sie alle jar gildemei-
iaen vff sendte Glaus abind, dic da
I aoHin, daz alle ding deste bass ge-
werden." — Am Schlusse wird dann
rerfilgt: „Ouch ensollen der, die in
innonge sin, nicht me sin, dan sess-
mde nicht daruber. Were ouch, daz
•der me dusse innunge virbrechen
lieht enhilden, als vorgerurt ist, der
ie aulden der innunge nicht me habin,
r recht darane virwirgked han. Wer
las sie alle dusse innunge virbrechen,
len sie alle dusse vorsenante innunge
1 han, vnde sulde dusser briff dan
LCjne marht han. Ouch ensal nj-
keyn gewand sniden in vnsserme ge-
Eii Cassel anders, dan als vorgeschre-
d. Ouch ensollin sie vorbass me ny-
in die innunge nemen, ez ensie dan
Min adir vnssir erbin wissen vnde
* Gedruckt bei Schminke a. a. O.
Ir.VU 8. 22-27 ««J.
Dai Viertel Welnsbeg^ff V^ Logel oder
B, nod das StiibcheD 4 Mass.
Vielleicht ist „boren, geboren^* zu ergUnzen.
\m J. 1421 soll dann Land^raf Ludwig
ilde za Casael fiber ihre Freiheiten ei-
141S, Jun. 29. Landgraf Ludwig L 15
f„der Priedfertige") von Hessen stellt theil-
weise die Verfassungszust&nde Gassers, wie
sie vor Landgraf Hermann U. (bis 1384)
gewesen waren, wieder her, indom er a ) das
Privileg v. 1339 erneuert und best&tigt, so-
wie b) demselben noch zw61f weitere, fdr
die Bargergemeinde vortheilhafte Artikel hin-
zufQgt. Diese letzteren betreffen: die Un-
zulg^sigkcit jedes von Seite der Amtleiite
den Bttrgeni aufzulegenden Zwanges „8ua
venalia venderc super pignora importuna,
que forte vendentes recipere abhorrerent'^,
indem selbst bei etwaiger Besetzung dcr
Stadt mit Heeresmacht „quelibet venalia juxta
taxationem duorum ydoneorum scabinorum ...
debent vendi super fidejussores et pignom,
que tunc competere videbuntur" (9); die
Ueberlassung der Habe eines flttchtigen Todt-
schlftgers an dessen Frau und gesetzm&ssige
Erben ohne irgend eine Beschwerung durch
den Richter (lOj; die in bestimmten Wald-
theilen den Bargern zustehenden Weide - und
Zaunholzgerechtigkeiten (11), sowie die Be-
fugniss der Ersteren, nach Befiiedigung ih-
rer Gl&ubiger und Bezahlung der zuerkannten
Gerichtsbussen nach Belieben in einer an-
deren Stadt sich niederzulassen — wobei
auch den von anderen Wohnpl&tzen nacli
Cassel Uebersiedelnden eine „honorabilis in
quibuslibet promotio^^ zugesichert wird (12);
den Schutz des Geblatserbrechts wider jede
VerkQmmerung — „quod propinquiores he-
redes cujuslibet civis hujus civitatis in bo-
nis, quibus de jure debent succedere, uon
debent aliqualiter impediri" (13); das Ver-
bot jeden Vorzugs in Ansehung des Ein-
kaufs von „comestibilia, que in foro publico
hujus civitatis vendenda conspectibus homi-
num offeruntur^^ (l^l); die Abgabenfreiheit
alier „allodia, curtes seu agri, qui jure ex
hac civitate coluntur" (15); die Ausschlies-
sung von Bargem vom Schultheissenamte —
„ut nullus in hac civitate civium ad villica-
torum ofBcium seu scultetie ofBcium statua-
tur ob hoc, ne forte gratia vel odio seu ela-
tione quoad concives suos equitas judicii
possit ledi" (16); die Verwendung der im
angrenzenden Forste befindlichen Hutpliitze
(unter gewissen Vorbehalten, z.B. derEichel-
lese, fttr die Hofvemi^altuug ) zu Almendeu,
„pro communibus pascuis^^ (17); die Unter-
werfung der landesfarstlichen Amtleute in
Ansehung der Gerichtsbussen unter die Aus-
sprache der Stadtsch6ffeu (18) ; die den BQr-
gern schon l&ngst [nr. 2] zugesicherte Ver-
schonung mit allen „contra justitiam^^ ver-
nen besonderen Zandbrief gegeben haben. Vgl.
Schminke a. a. 0. §* 17 S 39.
474
CmmI.
laufenden Belagiungen ( 19);endlichdiegleich-
fjedls bereits frtther [nr.9] zugestaudene, hier
lediglich erneuerte Uniwandlung der ausserhalb
der Stadt gel^euen Grundstflcke in Garten-
land unter Fe^tsetzung eines m&asigen Jahre^-
zinses (20).
Die 1 2 Zusatz-Artikel sammt dem Schlusse
Bndet man gedruckt b. Kopp a. a. O. Bejl.
zu Stttck 1 Nr. 12 S. 24-27; eine genaue
Inhaltsttbersicht gibt Piderit a. a. 0. S.69 - 71.
16 141S, Jul. 5. Landgraf Ludwigl. er-
theilt der Stadt Cassei noch ausserdem eine
allgemeine Zusicherung in Bezug auf die Auf-
rechthaltung ihrer althergebrachten Freiheiten :
„Wir Ludewig, von gots gnaden lant-
grave zu Hessen, bekennen vfBntlich in dies-
sem briefTe vor vns vnd alle vnsse erben,
daz wir vnssen iieben getruwen burgermei-
steni, scheffin vnd der gantzen gemeynde
vnd steden zu Cassel woln stede, veste vnd
vnvorbruclich halden sulche gnade, friheide
vnd wirdekeide, als sy gehad haben byss here
von alle vnssem aldern. Vnd were ez, daz
brieffe funden worden, dy ire eyde vnd
truwen globede rttrteu, dv en abegedrungen
vnd by vnssers vater vnd heren , hern Her-
mans, lantgraven zu Hessen seligen, zcyten
gegebin weren, dy selbin briife sollen vortme
keyne maeht haben vnd gentzlich toid sin,
vssgescheyden soUche brieffe, dy daz gerichte
antreffen, daz etzwanne vff dem markede
gescheen ist ^^) von solichen burgern vnd
luten , die an dem selbin gerichte mid rechte
irciaget, irwunnen vnd virwiset sin. Dez
^ zu orkunde han wir vnsser furstliche inge-
sigel an diessen briff lassen hencken. ' Da-
tum Cassel ipso die beati Vdalrici sub ^uno
domini M*» CCCC"« tredecimo." Schminke
a. a. 0. BeyL Nr. IH S. 5, 6.
142S , M&rz 28. I^ndgraf L u d w i g er-
17 lltost ferner fttr „Burger, Burgersche vnd In-
woner zu Cassei . . . Satzunge vnd Gebotte^^,
wie es hinsichtlich der Eheverlobuisse, Kind-
' taufen und Hochzeiten oder ^Wirthschafften^'
in genannter Stadt zu halten sey, ttber
Sponsalien darin besonders besiimmend :
^dass sich niemand, were der sey, mit iren
kindem , mundig oder vnmundig, die sie vn-
ter irer gewalt han, vertrawen noch zur hey-
ligen ehe greiffen sall hinder derselben kiu-
der eltem odder formunde, als sie keine el-
tem hetten, wissen vnd willen; wer das
verbreche^ der adder die sollen vns vnd
vnsern erben das verbussen vnd verfallen
sein mit dreyen lottingen markcn silbers,
vnd darzu vnser stadt Cassei verloben vnd
verschweren drey gantze jare darein nicht
21) Verniutblich ist hier das peinliche Gericht
gemeint, das auf dem Marktplatze vor dem Rath-
hanse gebaltcn ward.
zu kommen. Vnd wer das kindt, d
aiso sonder wissen vnd wilien seiiiei
adder der formunde verirawei hette,
vnd voii mundig, so solt es mit de
busse, n&mlich dreyen loitingen mail
bers auch verialien sein vnd danii
stadt Cassel auch verloben vnd vene
drey jare darein nicht zu kommen
solfen die eltern demselben irem kin4
sich also hinder ine vertrawei hetle
erbteil noch keinerley nii schuldig i
geben, dieweil sie leben, sie wollen
mit willen tun; ausgeschieden tOcht^
poben ire vier vnd zwentzig jare k
weren vnberatien, die sollen damit,
sioh hinder iren eltem verirawten, vi
chen han ane geverde. Geschee aiie
sioh sonsi zwey verirawen vnd zur h
ehe griffen, die vnter irer eltern oi
munder gewalt nichi weren, wer die
die sollen das thun kunilich in gegei
keit vnd in beywesen irer nehisti
freunde, damii man solche ehe gv
muge. Wer das verbreche^ der adc
wer die weren, sollen vns das verbuf
iglich mit dreyen marckeu Idddiget
vnd darzu vnser stadi Cassell verlob
verschweren drey gantze jare darri
zu kommen/^ kuchenbecker 1. e. Col
p. 234 — 37 ; Kleinschmid a. a. O.
S.9, 10. Vgl. IHderil a. a. O. 8. 7J
1444, Oct 7. Landgraf Ludw
einbart endlich mit Bargermeiste
Raih zu Cassel eine — hierauf feieiiii
ter der glocken vor dem Wein-Kellr
trappen" verkOndeie — „vffrichiige
nunge^% sich haupis&ehlich bes
a) auf die Ladungen vor geisiliche C
in weltlichen Sachen**). Diese wen
^manichfeliiglich seamnis vnndgebred
Gottes Dinsies, mancherley vngebni
kosi vnnd schaden^' den BQrgem ni
wohnern daraus erwachsen, sowohl de
als auch den Clerikern bei nambafle
busse untersagi, es mflssie denn der
des welilichen Riohiers anerrei<4ibi
Selbsi bargerliche Rechissachen unti
stern und geistlichen Leuten werden
landesfarstlichen Gkrichie mit der Z
ung: „des sol man sie vergnQgen
viertzehen tagen , daraach mit pfttndei
mii gelde^S und mit besonderer Sd
ung des Eides — „i8i es, dat ein
Eyde thun soll vnd wil, so sol mi
den nach eyme priester; derselbe
sal mit ime bringen ein Hessebuei
aff die heylgen Evangelien sal dc
sier schweren in gegenwertikejt
22) Vgl. Priv. v. 1372 nr. 12-
Caml.
475
ler prieater, [deren] eiuer ime den
>en aal^^ — gewiesen; b) auf die
she Procedur im Grastgerichte ; e) auf
iUiehe Goterabtretung — „da8 man
nennet Cedere bouis'^ — zahlungs-
Sehuldner an die als Kl&ger auf-
1 61&ubiger; d) auf das Verhalten
aone kommenden^^ geistlichen und
Personen, welche „zu stund die
sel rumen vnnd nicht widder da-
len sollen, sie bringen dann mit
Absolueion'^ wobei jedoch be-
ird, dass einem „roit vnrechte zu
nmenden^^ der Schuitheiss und Rath
^u seinem rechteu beystendig sein^'
) aufdieVerhandlung undBeilegung
taachen zwischen Stadtbewohuern
pMichen ,,mannen adder dienern^^
Mdesherrn selbst oder seinem Mar-
I auf das Eiubriugen von Ladebrie-
Banubriefen in weltlichen Sachen
ult; endlich g) auf die Bestrafung
elspiels um Oeld oder Geldeswerth,
Gestattung solcher Spiele im Hause
Wohnung.
Bckt aus dem vom Stadlschreiber
mes Gieman herrdhrenden st&dti-
pialbuche b. Kopp a. a. O. Beyl.
29 - 34. Vgl. dessen Text, Stttck I
7 S. 79 flg. und Piderit a. a. 0.
\.
, Mai 19. Landgraf Wilhelm I.
e von Hessen gew&hrt deu Gasseieru
iugniss, „dass iglicher Burger oder
« zu (^seli, Vvittwer oder Witwe,
1 Wiln, Lust vnd Gefallen bynnen
len Cassell, in den heimischen oder
aoden, wie ine durch Gott, den
Oeiste zugegossen wird, freien,
ndern vnd desgleich ire Kindere,
Hochwirdigen Sacrament der Hei-
I zugreiffen gemeint, wie den nach
Cen vnd ine aller bequemlichst vud
t sein mag, verloben, vei^eben,
, darin nach irem Willen faren vnd
ea^^; setzt femer b) die Abgaben
jandesherrschaft von den Bierge-
lowie das Preis-Maximum fttr das
Bier fest, und gestattet c) Jedem,
^iere mit sampt guten Freunden im
% das Biere lege, zu drincken vnd
aos zu schencken adder zu ver-
es were dan, das es kranckeLeute
dene soU es zu Erquickunge vnd
: irer Kranckheit zu verkeuffen ad-
rgeben nicht versagt werden^\ wo-
ich d) alle frttheren, das Brauwe-
len Bierschank betreffenden „Brive
1^^ fllr ^tode, kraffUoss, machtloss
Unwirden^' erkl&rt sind. Kuchen'
becker 1. c Collect. IX p. 237 — 40. Vgl.
IHderil a. a. 0. 8. 85-
Dem XV. Jhdt gehOrt auch eine casse-
ler Rechtsaufzeichnung an, von w(*lcher sich
im Archive des St. Petersstiftes zu Fritzlar
einein dasEnde des ebeu gedachten Zeitab-
sch nittes fallende Copie mit dem Titei findet:
^Stalata ▼■ile Pri?ilegia ilfr Staiilt Gassel,
sso durch die durchluchti^en hochgebor-
nen Fttrslen vude Herren Herm Lant-
graffeu zu Hessen, Oraffeu zu Catzen-
elupogen, zu Zeegenhain, Dietz vnde
Nydde, vss sunderlichen Genadeu vnd
Gunst vss Genaden gefrjet, bevestiget,
restituyrt vnde confirmyrt."
Diese vermuthiich ofRcielle Rechtssamni-
lung zu 37 SS. umfasst aber drei Bestand-
theiie, n&mlich
A. in den SJ. 1 — 9 den Hermann'-
scheu Rechtsbrief vom J. 1239 [nr. 1] in
einer sich jedoch uicht immer strenge dem
Originale anschiiesseuden uud zuweiien offeu-
bar unrichtigeu Verdeutschung, sowie mit
Einschiebung eines Artikels ( §. 3 ) ttber die
gegen casseler Einwohuer nur bediugungs-
weise statthafte Personalhait;
B. in den $$. 10 - 24 die Zus&tze des
Ludwig'schen Rechtsbriefes vom J. 1413
[nr. 15], ebenfalls in deutscher Fassung und
desgleichen mit bemerkenswerthen Einschal-
tungen ttber Bussetheilung ($. 20) und Ap-
pellation (§. 21); endlich
C. in den §8. 25 — 37 eine Reihe von
Satzungen sehr gemischten Inhaltes, z. B.
ttber SohOffen- und Bttrgermeisterwahl, Be-
handlung von Streitsachen zwischen der Lan-
desherrschaft und der Stadt Gassel oder ein-
zelnen Bttrgern der letzteren, Pfandnahme
insonderlieit an Liegenschaften , Errichtung
neuer Stadtgesetze, Meileurecht, Veriahren
bei Eingang von geistlicher Gewalt herrtth-
render Mandate, eidliche Best&tigung vorhan-
dener Localgewohnheiten durch den Rath,
Verpflichtungen der Brauberechtigten u. a. m.
Diese Artikel m5gen auch einem oder meh-
reren landesfttrstlichen Privilegien entnommen
sein, welche in dem Zeitraume von 1413—
1425, nicht aber sp&ter der Stadtgemeinde
segeben worden, da die im $.25 enthaltene
Bestimmung ttber die Besetzung der Bttrger-
meisterstellen unzweifelhaft dem Jahre 1425
vorausgegangen sein muss. Denn nach den
aus dem Cleman'schen Copialbuche voo Kopp
a. a. 0. Beyl. Nr. 13 S. 28, 29 mitgetheilten,
zuweilen sogar (z. B. von Piderit a. a. O.
S. 7 1 ) fttr eine „Erweiterung der Statuten
von 1413^^ angesehenen Bruchstttcken von
Protokollen ttber die im J. 1425 voiizogenen
Maffistratswahlen war in diesem Jahre so-
wonl die Wahl der R&the (y,naob den bant-
476
CasteL
werken viind BiierschafTen^^) , als auch jene
der „gemeyneu Burgermoistcr" ganz froi in
den H&nden der Stadt, indem die ,^vff Sonn-
abende vor dem Sttntage Vocem Jocundita-
tis*' vom Raths-Collegium und den BUrger-
meistern unter Leitung des Aeltesten dersel-
ben zu dem Amte gekorenc oder nach der
Ansicht, „das vil Verwandelung nicht gut
sei", wiedergewfthltenPersonen wohl lediglich
der landesfttrstlichen Bestatigung bodurften.
Die Statute hat zuerst 6. Lnndau in der
Zt«chr. des Vereins f. hessische Oesch. u.
LandeskundeBd.lX Heft2-4 (1862) Nr. IX
„Beitra,ge zur hessischen Ortsgoschichte, l.die
Statuton der Stadt Kassel'' S. 360 — 67 be-
kannt gomacht. Sie lauten:
„Ludewig, von Gots Genaden Lantgraffe
zu Hessen, wunschen Heyl in Christo allen
den , die disse Statuta vnde Priuilogia sehen
adder horen lesen, vnde thun hyr mit wis-
sen, das vor vnss erschenen syn der Raidt
vnde gancz Gemeyn vnser Staidt Cassel vnde
habeu anbraicht in Clagen, wie dass sie
durch etliche Personen vnde Verwerer erer
Statuten vnde Privilegien, alss sie von vn-
seren Vorfaren gehabt vndo herbroelit hal)en,
verlustig vnde beraubt worden syn, vnss
dnrumb oitmotlich geboten, sie dar myt gne-
diglich zu restituyren. Die wyll wyr nu
vnssor Staidt vnde Burger dor Moisse geney-
get syn, vnd abcr sie vndor sich selbst keyne
Nuwerungo vorbringon adder vfTlichton moch
len, so haben wyr den geniellon Rath vndo
Gemeyn vnser Staidt Cassel die Gonade ge-
than vnd damff eyn Frylioite vnde Privilegia
hiisson zusamen schrybon vndc sottzen, alss-
diin vnser Vorfaren eno gegebon haben, die-
selbigen auch myt CraflY diss Brieffes beste-
diget in Form vndo Maisse, ulse hyrnoch
volget: [A.] §• !• Zuni erston, wilcher vss
Hass, Mylh adder Vnwillen bowogt wurde,
also das er, vnss zugofalion, vff eynigen
Burger etwas anbrechte, sulcli wuUon wyr
an Erfarunge vnsers Sehultheissou vud Schef-
feu in keynem Weg glouben addor annemen.
§. 2. Das keyner dem anderon von Burgeren
adder Vsswoner vmb oynig Scholtwort adder
ander Lettzung wulle zu Feldo eysschen sal;
so aber sulchs ghesohoge, wollen wyr das
als eyn Raub adder Totschlag vnwidderruff-
lich halten vnd geacht haben ^') etc. §. 3.
Wyr vnd vnser Amptlude sullon vnd wullen
Nymants in vnser Slaidt Cassel gefenglich
annemen adder in Gefengknisse settzen, an
Wissen vndWillen Burgemei«ter vndeRaidts.
8. 4. Wer ess.Sache, das ymants dem an-
deren vss Zcorn, Hass adder Drungkenheit
bludig verwunte adder toidt achlflge,
der Tedter darvon in syn eygen addei
eyns auder Burgers Huss queme, vnc
vff der HandtTaidt nicht**) begriffen i
dem sagen wyr alda Fryheit zu, smll
auch Versicherunge thun, rechtenAntn
zu thun; so er aber vff dcr Taidt beg
als dan sall er vor den Bluidtruat vns
der Staidt Cassel myt eyner ayuer 1
vorfalleu syn, adder aber das selbe mil
zig Schillinge der Muntze zu losen t
aber vor den Toidtslag sal er noch I
G^ewonheit als eyn Morder**) geatraiffl
den. §. 5. Wilcher Diep adder Reab
vnseren Wissen in disse vnser Staidtq
der sall von vnss gefryheit ein, vndi
zu enn Ansproche vormeyut zu habeo
sal vor vnserm Gericht myt Recht vsag
werden. §. 6. Wo auch zwene adder i
(die) vnther sich vneynss weren vnde ia
vnser Staidt quemen, der selben aal k
dem andern bynnen vnser Staidtmuren i
stehen zu frebeln, sonder, so es eme {
vor vnseren Richter adder Rade darom
clagen vnde myt Recht vorzunemen.
WMlch Burger auch zum anderen vmb I
Howe, Schult adder Zynse, vor CaMi
iegen adder daby fallend, zu spreehei
solchs sal er thun vor Borgemeibtor
Raith, vnde keyn vsslendische Vorde
ersuchen, ess were dan Sache, dasa e
by vnss dess Rechten Wegerunge g
wurde. §. 8. W^an auch vnser Burgc
gemelten vnser Staidt Cassel an irer I
Muren adder Festenunge, adder eyn ig
vor sich selbs an synem Huss vnd Woi
buwen wullten, mogen sye zu aoleher
turfft vnde gemeynen Nutz in vnserm
funger Walt Holcz hauwen an alle I
vnde Wegerunge der Holczfiirster, dk
ye zu zylhen von vnser wegen sin w<
§. 9. Wer auch in disser vnaer Stai
wonen begerte, vnde sich burgerlioh
vnss zuwerden vertruwet, sall deas von
vor Gewalt beschQrmet werden, vnd<
sich vor vnsserm Richter myt Fonn dea
ten entschuldigen. — [I.J §. 10. B
auch keyner Burger in disser vnser i
von vnsoren Amptiuthen, die dan ye i
(hen sin, genotiget werden, yne selbei
der yniants anders vff vnbequeme vn
genugsam Pfande zu burgen widder i
Willen. §. 11. So auch ymauts vnaei
ger durch Zorne adder Vnwillen be^
wurde, vnde ymants toidt schluge,
darumb landtrumig wurde, adder eynei
23) Ganz anders im Prfv. v. 1239 §. 2, dessen
Text der Uebersetzer offenbar missverslanden hat.
24) Das Wartchen „nicht'' fchlt im MS.
25) Die VVorte ,,al8 eyn Morder^^ siod
Uebersetzer eingeschoben.
CMtel.
477
Uioidte^), ydoch soUen die selben
[ynder adder Erben synes Outs ende
iveriyesen mii nichteu verfallen syn.
iuch sullen die genanten vnser Bur-
leit haben, yre Noisser^') vnde Vehe
deu vnd zu drjben in Heckeu, Feit
{asscben zusschen den Kauffunger
abicks Welden, vnd auch dur yu
^) zu eren Zuneu zuhauwen guteu
haben. %, 13. Es sall auch nymandts
seren Burgeren verhinderl werden,
re Stedde zu ziehen vnde zu wonen,
88 er zuvoran sin Schuldencr vnde
fBdeverfaUen Pflicht bezalet habe^^).
Es sail auch nymans von vnseren
an synen erblichen Anfelleu verhin-
rden. $. 15. Wass auch von Essen-
ff den Margk zu Cassel feyl kompt,
aail cynem iglichen zu keuffen ge-
iu. §. 16. Auch wilche Vorwergke,
loffe adder Ecker vss vnser Staidt
^buwet werden, sullen myt keyner-
Aizung adder ander Vermerunge be-
werden. $. 17. Auch sall keyn Bur-
vnser Staidt Cassel zu vnserm Schult-
adder auderem berechtem Ampt ge-
erden, da myt von eme nymants
}un8t, Hass adder auder Erhabung
•dder besweret werde. §. 18. Auch
Forst vor Cassel eyn gemeyn Weyde
gDomen der Elcker- vnd Eigel- Wass ^^),
▼088 hyr in vorbehalten wullen. §. 19.
allen vnsser Amptiuthe vnde Schult-
su Cassel, die da ye zn Zylhen sin
, in der Busswysunge vnd Recht-
D des Radt da selbest benuget syn,
e in erem Recht sprechen nicht be-
I adder hynderen'*). §. 20. Wos
J88e in Cassel gefellet, sall halb vuss
Jb an den S(aidt-Nutz gefallen. §. Jl.
von dem Raith zu Cassel nymant
>rochener Ortel an vnss adder ymunts
4>pellyren: wer da wydder thut, sall
id dem Rathe myt zehen rynscheu
yn glich zu teylen, verbussen, vnde
r Sache widder vor den Raith zcu
emittyri vnde geweist werdeu. §. 22.
redden auch vnsen lyeben getruwen
>er Satft ^ailder . . . thoidtc" ist in (icm
en latein. Texte des Priv. v. 1413 S 10
iialten.
ioss, ftahines Thier. /tdctnny^ WOrterb
Viv. V. 1413 $ 11: „inanipulo3 virgarum
ellea.''
>af Priv. v. 1413 S 12 handelt auch von
waoderong Fremder in Cassel.
PITachs, Emte.
>er Satz ,,vnde sie . . . hynderen^^ fehlt
▼. 1413 S. 18.
Burgern zu Cassel, sie nicht zu besweren
adder wydder eynig Gerichtikeit adder In-
stitucion vnde alt Gewonheit zu belestigen.
5. 2'6. Welcher Burger auch unser Ecker
eynen vor der Fryheit adder Aldenstaidt,
die vnser Elderen vude wyr enhe vnd eren
Erheu erblich zcugestalt haben, vor eynen
Gartlien in hetteu, der sall Zenhent fry sin,
als das sie vnd ere Erben vnss vud vnser
Erbcn alle Jar vfl' den Sontag luuocauit vou
iglichen Acker geben sollen eyn Pfundt Gelts
casselscher Were vnde von eyni halben Acker
zehen Schilliuge derselben Muntze. §. 24.
Wyr wollen auch hyr myt, wan die gemelten
vnser Burger adder ere Erben soliich Gar-
tiien, wenig adder vyli, halb adder gancz
vergeben, verkaufiTen, verbuten, vfftragen,
vormyden wulten, in was Wyse vnde Ge-
stalt das gescheen wurde, das solt myt Wis-
sen vnde Willen vnsers Schultheissen ge-
scheen. Wo aber solchs anders vorgnomeu
wurde, alse dan woUen wyr solchs crafft-
loiss vnde nichtig orteilt haben. [Des zu
KundschafT] haben wyr vnser lusigel hyrau
thun hengken. Datum Cassel ipso die bea-
torum Petri et Pauli Apostolorum sub anno
Millesimo quadringentesimo tredecimo. —
[G.] §. 25. Es sollen uuch vnser Rath vude
SchefTen zn Cassel ganczen Gewalt vnde
gute Maeht haben, Scheifen zu kyesen vnde
zu erwelen, so dicke das I^oit ist. Dess
glichen sollen sie auch gute Macht haben
vfs Burgermeister Ampt ye zu Zyteu czween
adder dry Personen anzugebeu, dar vss dan
vude vnder der selbigen ye zu Zyten eyner
vou vnss sal bestediget vud zugeiaissen wer-
deu. §. 26. Wyr adder vnser Erben wuUeu
adder solleu auch nicht gestadeu, der gli-
chen auch nyniants von vnsern Wegeu zu-
loisseu adder vergunnen, vnseren Raidt ad-
der Gemeynde zu Cassel vor frempt adder
vsslendissche Gericht zu laden, fordern adder
heisschen, besundern wass Zweydracht adder
Gebrechen zussehen vnss vnde den vorge-
nanten von Cassel eutstunde adder begebe,
das wyre vinb Guthe, Erbe, adder wilcher-
ley Sache das geschege; solchs sullen vnde
wullen wyr gentzlich an allerley Vsszoge
adder Myttel blyben by vnseren Prelaten,
Ritterschafilt vnd Stedden vnsers Fursten-
thumbs zu Hessen, vnd wie vnss alsodan
die selben darumb scheyden myt Recht adder
Fruntschafft, myt Wissen vnde Willen, daran
sall vnss woil beuugen, vnde wollen daa
gantz vnde stede haiten. $. 27. Wer ea
auch Sache, das wyr eynige Action adder
Forderunge gegen eynen adder meher vnser
Burger adder Inwoner zu Cassel hetten ad-
der gewynnen wurden, sollioh Sach suUen
vnd wullen wyr blyben ynde rechtfertigen
478
OmmI.
laisscn durch Burgemeister vnde Raidt do-
selbest, vnde was die ais dan also myt enen
scheyden myt Recht adder myt Frunt8oha£ft
myt vnsereni Wissen vnde Willen, daran
sall vnss woii benugen. §. 28. Auch en-
sollen wyr, vnser Erben adder Amptluthe
nit gestaden, das ymants von vnsern Bur-
Sern adder Inwonem zu Cassei adder in an-
ern vnsem Stedden, Schlo88en, Dorffen,
Landen vnde Gebyethen gepfandt adder ver-
hindert werde, es sey dan der selb Schui-
diger vnd auch das von eme Recht8 gewe-
gert wurde. J. 29. Wyr adder vnser Erben,
der giichen vn8er Amptluthe, 8ullen adder
wullen auch uymant8 gonnen adder ge8taten
vn8ern Burgem zu Ca^sel ihrer Guther, wo
die gelegen 8in, zuverbieten, e88 8y dan
Sache, dae solche Guther myt rechterClage
ingefordert vude erstanden weren vor dem
Gerichte, do 8olche Guther dingptligtig vnde
gelegen 8in. $. 30. E8 mogen auch eyn
erber Raith zu Cassel ye zu Zythen erlich,
zemliche vnde nutzliche Ordenunge vnde Sta-
tuten machen, die auch gebyeten vnde hal-
ten. $.31. Auch sullen wyr vnde wullen
vnser vnde gemeyn Stadt Cassel nyt be-
8weren myt nuwen Zollen, Vifsatz adder
jerlicher Pflicht in keynerley Wy88e. 5. 8J.
Item den Adel vnd die von der Ritterschain;
vmb vnser Schult an Gericht vnde Noit-
recht^') zu pfenden, der glichen auch vor
vnser Beyr, wohin vnde wem 8oloh8 ver-
kaufft wyrt. $. 33. Item das nymant yff
eyn Myle Wege8 vor Cassel bmwen, backen,
der glichen keyn Hantwergk zu gebruchen
gestadt werden 8oll. $. 34. Iteni das Saltz,
Senff, Schusseln vnde Krusen ") eyneni
yden zu Cassel, wem solchs geliebet, zu
gebruchen ( vndj zu verkauffen verguntwerde.
$. 35. Item das kein geistlich Mandat soll
angnommen werden adder eroffenet, dan
vff der Cantzely, alles noch alter Gewonheit
der Staidt Cassel. S- 36. Item, was auch
vnser Raith zu Cassel, alt vnd nuwe, vff ere
Eyde sagen, das es alt Recht vnde Gewon-
heyt 8y, das sollen vnde wullen wyr ene
gleuben, vnde sie daran nichts behyndem.
$. 37. Vnde gegen disse angezeugte Fryheit,
Gunst vnde Genaden, sal eyn solcher In-
woner zu Cassei, der da bruwet, von ig-
liohem Gebmwe vnss eyn halb Fuder Byers
vor ffanffczehen Albos '^ ) vff vnser Sohloss ver-
kauffen, vnde (so) man soich Byer, aUo von
den Bmeren gelibbert '^) wyrt, nicht genug-
sam reichen wuUe, alssdan suUen die von
32 ) Ueberfahning luit Eid.
344 flg.
33) Krflge.
34) Albus = QPfennigen.
85) Ubbern, liefem.
Zapfi^ Alterth. I,
Cassell V88 eemeynem Seckel ii
vnde in solobem Kauffe vnser 8d
keyn ander Orthe adder Ende, wi
ren, myt Bier versehen, doch also.
hyrby vude neben allen Monat i
Jare eynen Gebruw thun wollen vi
vnd dammb auch vnseren Burgen
meyner Staidt vor solche Byer i
then vnd Vnverhaltunge ** ) Bezal
schaffen vnd gescheen laissen, wie
von altem Herkommen, Gebmoh
halten worden ist, vnde sie dmr
besweren laisseu/'
Eine zweite casseler Rechtaaal
mit der Aufschrift: „Alt Qen
und Stadt-Recht zu Cassel
f&llen, ge8chrieben in der Stadt
durch FOrsten zu Hessen gebotten
Nativitate Christi Millesime Trec
hat Kvchenbecker 1. c. Collect. l^
304 „ex codice Bibliothecae UffeDl
abdrucken lassen. Sie zerf&Ilt m
schnitte, n&mlich I. „wann eioer
stament stOrbt'^ (p. 291— 301), on
Erb-Gut und fahrend Haab ist^^ (p.
worauf es am Schlusse heisst:
andern ErbfkUen hierin nicht bc
8oll das gemein Recht gehaltei
Item diese obgeschriebene Artieol
unge soU Statt haben und vor fiM
zu Cassel gehallen werden, waoa
storben ist ohne Pact oder Testa)
letzten Willcn. Wo at>er Teatoi
Wille oder Pacta gemacht oder gi
( als recht ist) , soicli Testament o<
Wille oder Vertr&ge soUen gehalti
nach Ordnung der Rechten. &
1529. Diese vorgeschrieben 8tadt>
fleisslich besichtiget, beveBtiget oo<
mit Geistlichen und Welllic£en Rc
Ehrwardiger und HochgelahrterHei
kindus Bruchner, derF^rejeoK
Geistlichen Rechten Doctor, Caoe
808 Stifils Sancti Martini zu Cassd
fast durchgehends an das tdmiM
sich aulehnende Aufsatz ist Obrige
bar eine Privatarbeit des begiooei
Jhdts., welcher allerdings die io •
ler Gegeud geltend gewesenen pc
Rechtsgebr&uche , namentlich jeoe
auf die Gatten-Succession bezogeo, i
lage gedient haben. Vgl. Sikmint
S. 266, 67; Kopp a. a. O. $$. 3C
S.71, 74-76.
tJeber den casseler SehOffei
Oberhof ftlr die meisten Stftdte
Niederfiarstenthums , wie AUendoi
Werra [s. Nr. XUI S. 19], Orebenat
36) Vnverhalfcen?
Caub, Celle.
479
LiediteDatt, Spangenberg, Witzenhau-
lod Wolfhagen s. Schminke a. a. O.
l, 65; l{opp a. a. 0. §. 266 8.343.
Canb.
(Naiwaa.)
, Hftn 23. Konig Ludwig IV.
alsgraf bei Rhein verleiht seiner Stadt
(und dem Dorfe Weisel) Freiheiten,
le die Stadt tftpartl hat (R.) Oefele,
loic. Scriptt. Tom. 1 p. 748 ; BOhmer^
-ludov. 8. 4 1 nr. 707.
eaehichtliche Notizen aber die im J.
laufsweise von Philipp II. von Falken-
ui die Kurpfalz gekommene, vornehm-
la Rheinzolist&tte ^) berUhmt gewor-
Madt ^Chube, Ghaiibe, Cube, Kuve''
H^idiier^ Beschreibung der KurfQrHtl.
un Rheine Thl. 111 8. 4()0 414; C. D.
EBstor. Topographie des Hzgths. Nas-
79 flg.
Celle.
(Haanover.)
, C. BUderbeck „Entwurf eiuer kurlz-
teo Naehrioht von dem Ursprung der
Eelle, Von deren alten Legibus und
ia; Iingleichen von dieser Stadt Refor-
I sor Evangelischen Lehre^^, hinter des-
i^: Zellisohes Stadt-Recht, Aufs neue
ben , und mit versohiedenen neuen An-
Bgen erlftutert etc, 2. Aufl. Zelle 1739.
. 1-20. J H. Steffens, Histor. uud
lat. Abhandlungen in Briefen , mit Do-
leo, Stammlafeln etc. versehen, Zelie
8*. [Von dieser ausschliesslich die
idite Celle'8 und seiner n&chsten Um-
j^ betreffenden 8chrift geh6ren nament-
lierher die Briefe H, 111, VH - X.]
Hmgenherg^ Histor.-topogr.-statist. Be-
>ODg der Stadt Celle im K()nigreiche
ver, das. 1826. 8®., 8.29 — 43, 96—
:. Alle Werke enthalten zugleich Ab-
i von Urkunden.
BBB, Oct. 7. Die „con8ules inCel-
iterique cives^^ kommen mit den
rn von Hannover dahin ttberein, dass
leoi, im Verdinge bei Letzteren stehen-
rbeiter in den (zwischen beiden Stftd-
iegenen) Wald-Eisenschmieden, wenn
I nach Celie wenden sollte, keinerlei
unittel verkaufen woiien, so iange er
hanndverischen Bttrgern verschuldet
sein wttrde — „quod nullus civium nostro-
rum [Cellensium] debet amministrare vei
vendere cibaria alicui nemorano fabro,
qui suevit fabricare bnrgensibus de Honovere
et ad nostros cives se convertit, uisi prius
suis creditoribus in Honovere accomodata
persolverit universa." Auf den Fall des Zu-
widerhandelns wird aber weiter verabredet:
„8i quis vero ex nostris civibus, postquam
sibi innotuit, fabrum illum teneri burgensi-
bus supra dictis in debitis accomodatis, pre-
sumpserit eidem vendere sua cibaria vei res
alias quascumque, aut debet mox cessare ab
amministracione hujusmodi vel solvere debi-
tum, quod suus creditor de Honovere a fa-
bro illo duxerit exigendum." In zwei Aue-
fertigungen, einmal mit vier und das andere-
mal mit fttnf im Eiiigange genannten Rath-
niaunen (vielleicht des alten und des nenen
Ralhes) gedruckt im Va(erldnd. Archive des
histor. Vereins f. Niedersachsen Jahrg. 1844
8. 155 flg. 157 flg. und im UBuche derStadt
Hannover Thl. I Nr. 52, a. b. 8. 52, 53.
Die eine Ausfertigung (mit vier Rathleuten)
8. auch b. Grupen^ Origiues Hanoveran. 8. 155
und Steffens a. a. 0. 8. 77, 78 mit Erlftut.
8. 84-87.
1301, Marz 11. Herzog Otto der Ge- 2
strenge von Braunschweig- Lttneburg
verleiht den Bttrgem zu Celle einen grOssten-
theils mit dem, schon seit 1294 bei ihnen
eingeftthrten braMsrhwel^gdien Stadtrechte ' )
ttbereinstimmenden und ttberdies auf letzteres
als Ergftnzungsquelle verweisenden Rechts-
brief in 37 Artikeln straf- und privatrecht-
lichen sowie processualischen Inhalts:
„1. Swelich voghet enen richter set an
sine stat, swat vor enie ghelent wert, dat
6cal wesen geliche stede , als it de hertoghe
silve dede^). 2. Swelich broke gheschttyt
in der stat sunder blotwunde vnde dotslach
vnde duve, des nimt de stat twene dele
vnde de voghet den drttdden del. 3. Dar
nen wapen ruchte *) wert ghehort vn nen
cleghere is, dar nc mach de vo&;het nicht
richten. 4. De wunde sal wesen lednes langh,
nagheles dep ^J, dar vmme men enen man
Vgl. Mome^B Ztschr. f. d. Qeseh. desOber-
IX, 389 (Not 5).
1) In den Notcn zu ilcm nachlblgenden Ab-
drucke der s. g. Leges Cellenses bezeichnet: 0. das
Ottonische Stadlrechl fUr Braiinschweig a. d. J.
1245 — 52; AJ. die Emeuerung desselben durch
die Herzoge Albrecht nnd Johann v. 1265; cnd-
lich N. das Stadtrecht im Rechtsbuche der Neu-
stadt. Die Citate beziehcn sich auf die Abdrttcke
im UBuch der Si, Br. Bd. I S. 3, 10, 21 flg.
2)- O. S. 1.
3) Edd. ,,rcchte''. Vgl. J. Grimm. RAIteHh.
S. 634
4) Vgl. Goslar Stat (GOscheQ^s Aasg.) S 31
Z. 22.
480
Celle.
yorvesten mach. 5. Swelich man beschriget
wirt vor gerichte, kumpt he vore vnde be-
det he enes dinghes, »o beholt he dat neiste
echte dingh, vnde aver en echte dingh,
vnde to denie dritten dinghe mot he ant-
wordeu *). 6. Swelich erve vorstervet an
der stat Bunder ervir, dat dot inen an ghe-
mene hant, vnde halt it jar vnde dach; ne
kumpt darvnder nen erve, so is it des rich-
tes •). 7. Swelich man is borghere in der
stat jar vnde dach, den ne mach neman
vorderen ^J. 8. Redhe ne ghipht nien nicht.
9. Swelich man begriphet enen misdedighen
man, den mot he woi bringen an der bor-
ghere hachte*^) sunder gherichte, vude uicht
laten sunder richte. 10. Vredhe vnde ban
behalt en man mit sines eues hant« 1 1 . Swe
enen oder*j borghere sculdcghen wel, dhe
scal ene sculdeghen vor deme vogede an
der dinghbank binnener stat. iJ. Der stat
gemene ne mach nicht vorjaren^®;. 13. Swe-
lich man erve hevet to pande, but he it
vp, he scal it halden seven weken; but he
it vpander warve, so halt he it hode vude
morghene. To deme dridden male wert he
is ghewoldeghef ). 14. Swelich man enen
gast anspricht vmme scult, dene mot he
wol vphalden, wante he dat richte hebben
moghe ^^), 15. Vmme nicht bekant gut scal
de vrone den man halden, wante deme cle-
ghere recht geschehe. 16. En man mach
wol borghen sinen hals vor gerichte, hcvet
he enes puudes werth erthaftes godes *'j.
17. De vrone mot wol richten uppe twelff-
ten halven penuingh. 18. Swelich nmn den
andern beclaghet vmnie orslach vor gerichle,
bekant es jene, he wettet deme voghede
ver schillinghe vnde denie sakewolden twelff
schillinghe ''). 19. Mejnen hasuen '^) ne
mach neman behalden, knape oder maghet,
he ne si an des mannes brode, so mach he
vif schillinghe behalden; jene manne moghe
des vullenkomen mit goden Ittden, dat he
enie sin lon vorgulden hebbe '•). 1?0. Hevet
en man husghelt, he mot wol i
panden vor sinen tins sunder gei
21. En nian mach woi siuen hals v<
vnde nicht siner erven anwardiuj
sin got '•). 22. Wirt en man m
overvestet vnde beteret he den sal
de voghet ne mach ene boven dre ]
ghedwinghen '•j. 23. Swelich mao
ghes beropt vmme gelt, vnde is c
wirt, he ne darf deme richte uidi
ane ver schillinge ^®). 24. Swar
to sameue sin, wirt dar eu man ]
mit en wunde, vnde wel he mer
bespreken dan den sakewolden, m
es bat antgan mit ires enes hant, di
vppe 86 bringhen moghe*'). 25
nian den husvrede breket, de hevot
sinen hals vorboret **). 26. Swc
ghere vor deme voghede vnde voi
nenes rechtes ne wel pleghen, d
nen recht hebben in der stat^').
lich borghere en andern man vp iu
scult mit sinen borgheren, of he ii
nicht ne hevet tho deme male, hc
deme voghede nicht dar vmme w
28. Of en man sin hus vt selten
he dat vor den borgheren , it is lio
also he it dede vor deme voghede**).
lich man copht en perth, de anderc
waren vor starebliut, vor sted^
vnrechten anevanghe*^). 30. Swelid
wetdescat en nian an siner were he
mot he bat behaldeu, wan en je
voren moghe; men ne spreke &i
oder rof"). 31. Swelich borgfaere
hevet, de sin tolu vri, also he
32. Hevet en borghere kinder, de oi
ene nicht to deiinghe dwinghen,
dat he levet^»). 33. Swelich mtj
veret wedher eres vader vnd en
wilien, de ne hevet an ere errt
wardende ^®J. 34. Swelich kopmi
an de stat mit sime gude, de sm
gheliken vrehde, also en borghere; i
5) Vgl. 0. S 12.
6) N. § 39.
7) 0. S- 42.
8) Haft.
9) Ist wohl zu streichen.
10) N. S. 65.
11) 0. S.52.
12) Vgl. AJ. S. 14. [„Wantc^^ bis.]
13) N. S. 66. (^erfhaOeges gudes.") Erthaft
= liegenschaftlich.
14) 0. S 10.
15) ,,Meyneha8ne (mene asne, roenasae, me-
naele)''^ Dienst- oder Lidlohn. Ualinus^ Qlossar.
col. 1389,40. Die Edd. haben ,,Neynen hasneu^S
was bereits P. fUr eine „lectio corrupta*^ erkliirte.
16) Vgi. 0. S. 45.
17) 0. 8.30.
18) 0 $. II.
19) Vgl. 0. S. 29.
20) 0. 5. 3.
21) 0. S- 7.
22) 0. S. 8. Vgl. E OM^ragffM,
den (1857) S. 81.
23) 0. S. 13.
24) 0. S. 15.
25) 0. 8. 22.
26) 0. S. 25.
27) 0. S. 31. [„Wan" fOr das Inri
der Edd. nach P.]
28) 0. S. 49.
29) 0. S. 36.
30) 0. S* 34.
C«Ue.
m
scal he gheven'^). 35. Swat
i gast^ ghelden soal, kumpt es
, he 8cal eme ghelden hode
sn'*). 36. Et nes nen borghere
lich, wane dries an deme jare **).
vorduvet got dat richte behalt,
kkewolde na, dat richte behalt
del; ne kumpt de sakewolde
chte behalt it allet «*). ~ Bo-
revene recht, dat we herthoghe
»orgheren von Tzelle beseghelet
even , 80 gheve we en al Irt-
iht, swat ses bevraghen moghen,
bedhorven. Datum anno domini
'imo, feria quinta post Oculi
t bei Leibnitz^ Scriptt. rerum
Tom. III p. 483, 84; Bilder^
. 8. 13-17; Pufendorf^ Obser-
Append. Nr. II p. 12—20 (mit
a). Vgl. Spangenberg a. a. 0.
von £. Spangenberg im Neuen
rchive Bd. III 8. 122 flg. ver-
und daraus in der Beschreib-
it Celle 8. 32 — 35 auszugsweise
Bruchstacken einer celler Ghro-
l^. Jhdt. wird von Herzog Otto,
r Neuencelle^s, welcher bereits
bung seiner am linken Alierufer,
- und Schifferorte Alten-Celle
itstehenden neuen Anlage Ailen,
Ibst anbauen wttrden, „dat vuU-
rgerrecht, vryfleth by den mar-
rechten waterfleth, weyde vnd
und sonst mancherlei Freiheiten
labeu soii, noch insbesondere
i. D. worre dat Bronswyk vnde
orger Stadtrecht vom Her-
^olibort, vnde darna recht vht
lien vnd aiiemanken to Nyen-
ys von der tydt sulkes gericht
ydt to Olden-Tseiie geholden,
dahn ys." Wohl vorzttglich auf
khnliche Ghroniken-Angaben ge-
1 nun <ere Schriftsteiler, an
5 M. Meriany Topographia Du-
ivico - Luneburg. p. 215, dann
vornehmlich G. J. C. Engelbrecht^
luinis deoisionum juris fontibus
svico-LuneburgicisSpec.I (Helm-
57.
58.
59. [,,Driea'^ fiir das anrichtige
dd. nach P.]
61.
im J. 1447 Bolien diese SaUungcn
Friedrich deinFrommeu erneuert
worden sein. Biccius^ Entwurff
stadt 1719. 4«.) p. 31 und Riccius a. a. 0.
8. 159, die Behauptung oder mindestens Ver-
muthung ausgesprochen, Gelle sei uranftug-
lich mit dem Ittneburgischen Stadtrechte
bewidmet gewesen. Allein es iehlt dieser
Ausicht an jedem historischen Untersttttz-
ungspunkte. Ja sie widerlegt sich sogar so-
wohl durch die Worte des Ghronisten als
auch durch die Beschaffenheit der vorstehen-
den Statute vom J. 1301 von selbst Denn
dort ist von einer gleichzeitigen Ver-
leihung der beiden Stadtrechte von Braun-
schweig und Lttneburg an Gelle, nicht vou
einer successiven die Kede, welche auch bei
dem verh<nissm&ssig kurzen Zeitraume von
1290, da Otto seinen neuen Stadtanbau be-
gonnen, bis 1301 kaum denkbar seinwttrde^
im Rechtsbriefe v. 1301 aber tritt ebenso
unverkennbar einerseits das lilneere Einge-
bttrgertsein des braunschweigiscmen Rechts
in Gelle hervor, als andererseits alle Spureu
eines Einflusses des Ittneburgischen Rechts
mangeln, eine Erscheinung, "welche, w&re
wirldich das letztere der unmitteibare Vor-
g&nger des braunschweigischen oder gar mit
diesem zugleich ttbertragen gewesen, un-
m6glich angetroffen werden kOnnte. In der
alten Ghronik beruht daher die fragliche No-
tiz von einer Doppel-Bewidmung Uelle'8 auf
einem, aus der politischen Stellung dessel-
ben zu Lttneburg erklftrlichen Irrthume, und
nur soviel darf als unzweifeihaft angesehen
werden, dass im J. 1294 die erste Yerleih-
ung des braunschweigischen Rechts an die
Stadt Gelle durch Herzog Otto in einer ftlr
uns verioren gegangenen Urkunde erfolgt
sei. Vgl. Th. Hagemann^ Miscellaneen zur
ErlSLut. des Cellischen Stadt- und Bttrger-
Rechts (Gelle 1799. 4«.) S. 1 flg.; Spangen-
berg'» Beschr. S. 96 m. Note 1.
1353, Mai 25. Herzog Wilhelm zu
Braunschweig und Lttneburg gibt seiuer Stadt
„tho Zelle . . dre jar markede aile jhar
vndc einen weken marke alie weken
ewigliken tho holdende vnde tho hebbende,
alse hirna shreveu is: de eine jar markedt
schall austan des sondages vor sttnte Wal-
bttrgsdage, vnde de andere in dem hilgen
dage sttnte Mauricii vsde sine seishop, de
dridde des sondags vor sttute Martins dage.
Jewelek jarmarked shall waren dre dage
alle thid, vnde de weken marked shall we-
sen des sondage«. Dtttt hebbe wy eedan
dorch bede willen vnser borger tho Tzelle
vude der erer vnde der vser mitwellen, vp
dat me in vser stadt tho Tzelie alie ding,
gut vnde kopenshop, id sy welker hande
vnde welkerley id sy, beredert'*) vnde desto
36) Bereit, vorrftthig.
31
m
Celle, Cham.
bequemelicker veyle flnde, eime jewelken
minschen vriglicken tho kopende vnde tho
verkopende vnde tho versellende'^). Vnde
neymandt shall den anderen shaldigen, be-
setten edder hindern vme pfennig shult edder
vme pfenning . . in der stadt tho Tzeile
binnen den vorbenomeden jar markedes da^
gen. Vnde alle, de desse jarmarkede vnde
weken markedt dage soken, de shullet tho
vnser stadt tho Tzelle med eren dingen vnde
med erem gude vnde med erer kopensohop
vries vnde vehlich kamen vnde wedder ein-
wechthen, sunder tollen, den shuUet se ge-
ven van allen dingen vnde allen gude vnde
van alier kopenshap, alse id is aldinges vnde
nu ein wonheit is gewesen vnde is. Vnde
sunderliken alle dingvnde gud, de tho vser
stadt tho Tzeile des kopes vnde der versel-
lung wiilen gebracht werden vnde dar be-
ligged edder tho beholdende dan werdet, idt
sy orlich'*) edder nein orlich, de shallet
hebben de sttlven vehlicheit vnde zekerheit,
de vse bOrgere ding vnde gud tho Tzelle
wentehere tho had hebben vnde hebbet.^^
Zugleich werden beschr&nkende Massregein
ftar die Bewohner der „voffedie to Tzelle"
in Bezug auf ihren Handelsbetrieb ausser-
halb der Stadt, sowie fdr die Barger Celle's
selbst das Verbot hinzugeiligt, mit ihren
Waaren „kerkmi8sen vnde kerkwegingen" ^*)
in der Herrschaft Celle auf drei Meilen im
Umkreise zu besuchen. Endlich ergelit noch
an V6gte, Amtleute und Unterthanen die
Auflage, „dat se dese vorbesereven stOcke
holden vnde nicht enbreken^', indem auf den
Fall des Zuwiderhandelns der Verlust der
landesftirstlichen Huld angedroht wird. Ste/''
fens a. a. O. Beyl. G. 8. 233—35.
1S78, Jun. 6. Die braunschweig-lQne-
burgischen Herzoge Wenzeslaus, Al-
brecht und Berend ertheilen dem Rathe
ihrer Stadt Celle die Gnade, dass „binnen
der Stadt nur in dem Stadtkeller unter dem
Rathhause Wein und fremdes Bier feil gc-
halten, verzapft und geschenkt werden'^ dttrfe.
(R.) Spangenherg a. a. 0. S. 99 [8-4 nr. 1].
1412 , Febr. 5. Die Herzoge H e i n r i c h
und Wilhelm zu Braunschweig und LUne-
burg best&tigen den Bttrgem zu Celle das
Jahr- und Wochenmarkts-Privileg v. 1353
[nr. 3] , indem sie jedoch auf Ansucheu des
Stadtrathes den auf den St. Moriztag anbe-
raumten Jahrmarkt „vp den sondagen na
der hymelvart vnser leven frawen'* verlegen,
und fttgen noch eine allgemeine Couflrmation
der der Stadt Celle von den Herzogen Otto
37) Uebergeben , verschaffen.
38) «Orlog^S Krieg, Fehde.
39) Kirehwdhen.
und Wilhelm verliehenen Freiheitsbi
(R.) Spangenberg a. a. O. S. 141
Celle hatte, wie sich nach
widmung mit dem Rechte vou Brai
von selbst verstand, auch in letzt
seinen Oberhof. £inige Rechtsbc
des braunschweiger Rathes an j
Celle aus dem XiH. und XIV. Jl
folge und lefztwillige Verftigungeu 1
theiit aus dein leider! noch weni
ten „liber ms. memorandorum et
rum eines ehrbaren Raths der Stc
schweig de anno 1375—1527" Sp
a. a. 0. S. 302 flg. mit.
Endiich mit dem Rechte der E
bewidmet finden wir Soltau. i
diesen Art.).
Gham.
(Bayeru , Ubcrpfalz.)
Jos. Lukiis, Oeschichte der I
Pfarrei Cham, aus Quellen und Ur
bearbeitet, Landshut 1862. kX. 8%
Dazu vgl. noch Pl. Shimpf Bayem I
Muffat in der Bavaria Bd. 11« S
Einiges enthalten auch J. R. S
Skizzen einer Handelsgeschichte
Cham, Regensb. l«4i). 8«.
121», Sept. 29. Herzog Ottc
Niederbayern thutdenBtirgemvc
die Onude, dass a) Niemaud in iJ
sollte ihm auch deshalb ein Jandes
Freibrief verliehen sein, Steuerfreil
spruchen kOnne: desgleichen b)
ausser dem herzoglichen SachwaJi
Schuidner ohne des Olaubigers Eii
das Oeleite in die Stadt geben, vie
Sache stets „naeh der „stat gewooi
schieden werden solle; dass endlie
mand ftir seine Schulden in der 8
ung haben moge, es w&re denn,
Herzog einem seiner Diener od<
bedrftngten Btlrger eine solche mil
M Die Hanpt-lltichUbriefe Cham'
obwobl dem Verf. dcr wichtiee, vob
gesammelte ,,Codcx dipl. ChambeDsia^ I
lag, leider! doch nur in neudeot8ch«r
ung mitgetheilt.
1) Der uralieOrt (,,Chambe,Kamb, d
biensis'*), bereits im \. Jhdt. als Maa»
riihrat und stftdtisch befestigt, war naeli
sterben der Markgrafen von Vohborg, i
dem XI. Jhdt. auch die ^^marchia ^«
und 8omit die Stadt selbst (,,novom foi
be^') innegehabt, zwischen 1204 --
gangsweise an Herzog Ludwig deii 1
und in der TheiloDg v. 1255 Mi Miedirt
konunen.
CuMD.
483
w&hrt h&Ue, in welehem Falle mao
nach der zwelffer rat^' Freiung geben
lamit er ferner Steuer und Dienste zu
iten und in seiner Gemeinde zu blei-
Tmdge. Neudeutsch b. Lukas a. a. O.
U9, Jun. 15. Schultheiss, Rath
jremeinde der Stadt Nttrnberg
;en auf Orund der bei „erbergen leu-
ie bei dem alter sint^^, eingezogeneu
ligungen demRichter, dem Rathe
enBttrgern „zeCamb% dass Letz-
on alterallwegen in Nurnberg zolfrey
iwest, also daz je der erste nach sant
stag, derherkumt in die stat zu Nurn-
soll schenken dem zolner in der stat
mt pfeffer vnd zwen wisse handschu
n wisses stebelein"*) ; sie versprechen,
Recht der Chamer auch in Zukunft
nnen zu wolien, sofern nur auch den
i*rgern in Cham die gleiche Berechtig-
jgestanden werden wttrde ^J. Lukas
). 8. 155, 56.
X^. Die niederbayerischeu Herzoge
V., Heinrich XIV. undHeiurichXV.
gen der Stadt Cham den uuter nr. 1
aten Ottonischen Freiheitsbrief vom J.
(R.) Lukas a. a. O. S. 65.
»1, Jul. 2. Heinrich XV. C„der
nberger"), durch die im vorgenannten
roilzogene Landtheilung alleiniger Herr
lam, verordnet, um die von den Bttr-
laselbst ihm geleisteten willigen uud
Dienste zu belohnen, dass, wenn ei-
iner Amtleute, namentlich sein Kast-
ler ZOllner, ein bttrgerliches Gewerbe
Stadt austtben wili, derselbe auch in
ang der Steuern, Wachtdienste und
i;en Lasten einem Bttrger gleichgehai-
erden soli. (R.) Lukas a. a. 0.
ISl, Jul. 5. Die oben genannten drei
)ee von Niederbayern geben der in
der eingetretenen Theilung fttr ihre
itsamen bangenden Stadt Cham die ge-
thaftliche Zusicherung, dass jeder von
lie Handfesten der Bttrgerschaft in Acht
n werde, dass aber, wttrde diese^
ler Fali sein, die Stadt, wenn sie sich
lichtig an ihre Briefe tiieite, dessen
;olten sein solle, wobei noch Herzog
sh XIV. insonderheit verspricht, die
iten der Stadt gegen seine Gemahlin
retha^) und deren Vater, den BOhmen-
lavertreten. (R.) ZtiArtif a. a. 0. S.66.
Vgl. oben S. 68 Note 4.
In gieicheiD VerhftltDisse stand auch Cham
«nsbiirg aad Bre«iau.
Cham gehOrte nfimiich la dem ibr aus-
en Wittham.
1SS2. Herzog H ei n r i c h XV. begnadet g
seine Stadt Chani dahin, dass, wer ailda
Bttrffcrrecht hat, sowie mit Haus und 6e*
werbe angesessen ist, Bier brauen und schen-
iien darf^ doch soli er gehaiten sein, 80
lange die ScheniLzeit w&hrt, sein sonstiges
Handwerk auszusetzen. (R.) Lukns a. a. O.
S. 181 flg.
13S5, Mai3. Herzog HeinrichXIV.») 7
gebietet seinen Mauthnern zu Bogen, die
chamer Bttrger mit aliem ihren Handelsgute,
es sei Wein oder Troclcenes, weiches sie
„hinduroh oder herdurch ttber den wald oder
ttber die marche^^*) ftthren, ohne Wiigung
und mauthfrei „nach alter gewonheit^^ vor-
bei passieren zu iassen. Neudeutsch b. Lu-
kas a. a. 0. S. 158 (66, 67).
1336. Derseibe eriasst den Bttrgem za 8
Cham, nachdem sie ftir ihn eine Schuid von
200 Pfund regensburger Pfennige gedeciit
haben, auf zwei ganze Jahre die Entricht-
ung der Stadtsteuer. (R.) Lukas a. a. O.
S. 67.
1336, Dez. 8. Derseibe gewfthrt seiner 9
Stadt Cham zum Danke und zur Entschiidig-
ung fttr die ihm im s. g. iiftrnthischen £rb-
folgeliriege geleistete erhebiiche Geld-Unter-
sttttzung Ansprttche auf den iandesfttrstiichen
Zoli zu Cham fttr den Zeitraum von 24 Jahren.
(R. ) Lukas a. a. O. S. 68.
1336, Dez. 8. Derseibe verieiht ttber- 10
dies den Bttrgern von Cham, theiis aus der
in vorstehender Urkunde erwfthnten Veran-
iassung theiis um eines von ihuen empfange-
nen Dariehns wiilen, auf unbestimmte Zeit
Freiheit vou alien Steueni. ( R. ) Lukas a. a. 0.
1341, Marz 9. Kai8er LudwiglV. — 11
aii weicheu nach dem Eridschen der uieder-
bajerischen Linie (1340) Cham gefaiien
war — ertheilt dem Rathe und den Bttrgern
daselbst fttr sich, seine Erben und aiie Nach-
kommen im Lande zu Bayem, in Gestait
eines Rechtsbriefes eine umfassende StailUinl-
nnng, worin Nachfolgendes bestimmt wird:
8. 1. Von allen Bttrgern und deren 6e-
sinde sowie den zum Burgfrieden geh6rigen
Leuten soli man Recht in der Stadt nehmen,
und den landesherriichen Beamten nicht zu-
stehen, Strafe und Onade gegen der Bttrger
Wiiien auszusprechen. $. 2. Angesessene
MHnner k6nneu von der wegen schwerer
Schuid oder Inzicht wider sie zu voliziehen-
den Haftnahme auf der ZwOifer Rath hin
durch Bttrgensteilung entbunden, und dttrfen
aisdann von den Amtieuten an ihrer Habe
in keiner Weise beiftstigt oder beschwert
5) Nach Heinricb'8 XV. Tod Herr von Cham.
6) Der s. g. bayerische Wald und die Grenie
gegen BOlunen.
31*
484
CllMIl.
werden. J. 3. Ueberhaupt darf nur wegen
Vergehen mit bewaffneter Hand, nicht we-
gen bloser Wortbeleidigungen, eine Verhail-
ung Yon Bargern oder sonstigen Stadtange-
h5rigen eintreten. §. 4. Bei allen vorfaUeu-
den Delicten sollen aber die Personen, wel-
ohe Augen- und Ohrenzeugen gewesen, ge*
richtlich veruommen, und danu nach der Aus-
sage der Mehrzahl derselben gerichtet wer-
den. §b 5. Ist Jemand wegen boser Redeu
oder Thaten einmal, sei ee auch im Aus-
lande, gestrail worden, so vermag wegen
derseiben Uebertretung eine nochmaiigc Be-
strafung nicht Platz zu greifen. §. 6. Des-
gleichen soll der Verletzer, wenn zwischen
ihm und dem Verletzten wegen der unziem-
lichen Rede, Handlung oder Blutrunst vor
Anstellung einer Klage eine gatliche Verein-
barune stattgefunden hat, von da an des
Vergenens unentgolten bleiben. §. 7. Ent-
femt ein „leitgebe" Jemanden wegen Trun-
kenheit oder unztichtigen Betragens gewalt-
sam aus der Schenke nach Fug und Haus-
ehre, so trifft Ersteren oder seine etwaigen
Helfer keinerlei Ahndung. §. 8. Wer einem
Bdrgerssohne , ehc^ sich derselbe verheirathet
und zu seinen Jahren kommt oder seiner
selbst Brod ist, ein Darlehn zum Trunke
oder Spiele gibt, geht dessen verlustig. §. 9.
Auch soU ein solcher Schuldner von Nie-
manden, selbst nicht vom Biirgerknechte,
hdher gep&ndet werden, als der Werth der
Baarschaft, die er bei sich fuhrt, und seines
Kleides aber dem GUrtel betr>. §.10. Bei
zu harten StrafaussprUchen des Richters in
Delictssachen der Barger hat der Rath fest-
zusetzen, was man dem Richter als Wandel
gebe, und Letzterer soll sich daran genagen
lassen und eine Zahlungsfrist von 14 Tagen
gew&hren. §. 11. Ueber 65 Pfund regens-
burger Pfennige ^J darf jedoch ein Wandel
nicht hinausgehen, abgesehen von den drei
iodeswOrdigen Verbrechen. §. 12. Auch soll
aber diese der herzogliche Vicedom, dage-
gen in allen anderen die Barger betreffen-
den Sachen der Richter urtheilen. §. 13.
Den Letzteren sowohl, als auch den Schult-
heissen und Frohnboten setzt die BUrgerge-
meinde selbst, den Richter wenigstens in
der Art, dass sie dem Landesfarsten oder
seinem Vicedome drei Manner far da« Amt
in Vorschlag bringt. §. 14. Far auf Borg
verkaufte Ess-, Trank- und andere Handels-
waaren mag man Alles „an gewer^' (zu
Faustpfand) nehmen, nur nicht zerdrackte
Kelche, blutiges Gewand und ungewurftes
Oetreide; auch die Annahme dieser Dinge
soU jedoch strai&ei bleiben, wenn man den
Nachweis erbringt, dass man „dhain frais
daran gewisst vnd an geverde geuomen^'
habe. §. 15. Von zinsti-agenden H&usern in
der Stadt muss jeder Eigenthamer, er sei
edel oder unedel, Pfaffe oder Laie, gleich
den Bargern steuern und dienen. §. 16. Bil-
den Liegenschaften innerhalb des Burgfrie-
dens den Gegenstand eines Seelger&thes, so
soUen sie binnen Jahresfrist von dem Voll-
zuge des Geschafts an in die H&nde von
Bargern oder anderen (weltlichen) Personen
gegeben und von den Besitzern die gew6hn-
lichen bargerlichen Lasten geti^agen werden.
§. 17. Dieselben Lasten soUen e^er auch
auf den ausserhalb der (jetzigen neuenj Stadt
im Burgfrieden gelegenen oder zur alten Stadt
geh5rigen W^iesen, Aeckern undGarten ruhen.
§. 18. Stirbt ein Barger, eine Bargerin oder
sonst Jemand in der Stadt unbekindet und
ohne Gesohdft, so geh6rt der Nachlass den
nd,chsten Ver\%'audteu ; ward hingegeu ein
Geschsift errichtet, so fUUt die Habe dahin,
wohin sie vermacht worden, und soUen die
Amtleute darin keine Hinderung thun. §. 19.
Den Satzuugen und Geboten der BOrger zum
Frommen der Stadt muss Folge geleistet und
jede Ueberfahrung vermieden werden. Wer
sich dennoch eine solchezu Schulden konimen
l£Lsst, den mag der Rath nach eigenem Er^
messen slrafen; doch gebahrt ein Theil der
Strafsumme dem Richter. § 20. Nicht min-
der haben die Barger die Gewalt, diejenigen
ihrer Mitbarger, welche nichl recht steuern
und auf solchem Truge ertappt werden, selbst
zu bestrafen, ohne dass sich die landesheir-
Uchen Amtleute darein mischen darfen. §• 21.
Den Zwolfen des Rathes kommt es zu, sich
und andere Mitbarger an Geld und Habe
ohne Frohnboten zu pfsluden, w&hrend die
abrigen Stadtbarger zu Pfandnahmen den
Frohnboten beiziehen massen. §. 22. S^en-
ken und brauen soll Niemand im G^richte
Cham, als nur der Besitzer einer rechten Ta-
ferne. §. 23. EndUch alle Rechte, Ehren,
Freiheiten und Gewohnheiten , sowie alle
von des Kaisers Vorfahren herrahrenden Briefe
daruber werden der Stadt Cham und deren
Bargern neuerlich best&tiget. In modemi-
sirter Fassung bei Lukas a. a. O. 8. 69 — 73«
1341, M&rz 16. Kaiser Ludwig IV.
setzt die Zeitdauer der von Heinrioh XTV*
ohne Begrenzung den Bargern von Oiaai
verliehenen Steuerfreiheit [nr. 10] auf sechs
Jahre fest^), zugleich verordnend, dass in
7) Nach der BerechDung von Lukas, welcher
das Pf^nd zu 18(1. aQBchlllgt, 11 70(1.
8) Spftter wurde die Befreiong dorch Ludwig,
um des grossen Brandunglacks willen, das 1344
die Stadt Cbam betroffen, um SJahre verlingert
iMkiu a. a. 0. S 75.
Cham.
485
13
U
Zukunft nicht mehr denn lOOPfund regens-
burger Pfennige alljfthrlich als Stadtsteuer
Segeben werden sollen. (R.) Lukas a. a. 0.
. 73, 74.
1S47, Jun. 24. Derselbe erlaubt den
BQrgern zu Cham, ihre Oemeinde durch freie
Aufnahme von Landbewohnern zu erweitern,
aber auch solche Personen, welche ihnen
nicht fllglich sind, sie seien edel oder un-
edel, aus der Stadt nach 6eh*eben hinweg-
zuweisen; antersagt femer seinen Amtleuten
die Besehlagnahme von Sachen, die sich im
Besitze der Stadt oder in Verwahrung der
BOrger beflnden; r&umt Letzteren den Mit-
genusa der zum Buchberge gehOrigen Waid-
ungen neben den von Alters her Herechtig-
ten ein, und gebietet endlich seinen s&nimt-
lichen Beamten, die chamer Bflrger in der
Ausabung dieser Freiheiten zu beschirmen.
Nendeutsch b. Lvkas a. a. O. S. 76.
1U7, Nov. 4. Die drei &Iteren Sohne
Kaiser Ludwig'8 IV., die Herzoge Lud-
wigV. der Brandenburger, StephanL und
Ladwig VI. der ROmer von uayern, be-
tt&tigen der Stadt Cham alle ihre Rechte und
Freiheiten, dabei derseiben insbesondere Ver-
sehonung mit aberm&ssiger Einlegunng von
Kriegsvolk^ ferneren Nachlass der Steuer
Qod Vereidigung des landesfarstlichen Rich-
ten auf die Rechte der Stadt zusichernd.
(R.J Lukas a. a. 0. S. 78.
15 1U8, Jan. 25. Die Herzoge Lud-
^igV. und Step han L gew&hren der Stadt
(Sttni, auf dass sie sich vollig von dem
4 Jahre vorher erlittenen Brandschaden er-
holeo k6nne, zehnj&hrige weitere (d. h. nacli
Abliuf der bereits von Kaiser Ludwig be-
^illigten Frist beginnende) Steuerbefreiung,
jedoeh die Auflage hinzufDgend, dass nach
ADweisung des Vicedoms in Straubing 30()
Hiind regensburgischer Pfennige von deu
Chtmem fdr die Befestigung ihrer Stadt uuf-
gewendet werden massten. (R.") Lukas a.
t. 0. 8. 79.
1U8, Jan. 25. Dieselben uberlassen
^er den Bargem zu Cham, um sic far
die im letzten Kriege geleisteten erheblichen
Keoste zu belohnen und zu gleichen anzu-
Qfem, ebenfalls auf den Zeitraum von zehn
Jihren den Oenuss des Marktzolles, sowie
die Einnahnie gewisser Schenkgeflllle , na-
■entlieh dea unter dem Namen „leitgiflt^^ be-
Hehenden Trankungeldes. (R.)Z;/X77^ a.a. 0.;
Muffat a. a. 0. S. 468 Not. 1.
1SW, Oct. 21. HerzoR Stephan I.
Ton Niederbayera best&tiget den Bargem zu
Cham bei Oelegenheit der von ihnen em-
pfimeeDen Huidigung alle bisherigen Rechte
end Freiheiten. (R.) Lukas a. a. O. S. 80.
USS, Mai30. Die Herzoge Stephan L,
Albreoht L und Wilhelm L von Nieder-
bayem veipflknden Stadt und Oericht Cham
sammt einigen andera Stacken ihrea Terri-
toriums, und zwar mit allen Rechten,- Ehren,
Diensten, Nutzungen und Oilten, sowie mit
aller Herrschaft, an ihre Vettera, diePfalz-
grafen bei Rhein far die LOsungssumme
von 60,000 Oulden. (R.) Lukas a. a. 0. 8. 81.
Vgl. Mntfat a. a. 0. S. 469.
1860, M&rz 10. Pfalzgraf Ruprecht L ^^
der Aeltere bei Rhein, als PfandMerr der
Stadt Cham •), verleiht derselben das Recht,
von jedem mit Salz, Wein oder anderer Kauf-
mannschaft beladenen V^agen zum Baue und
zur Ausbesserang der stftdtischen Bracken
nnd Wege vier Jalire lang "•) einen r^ns-
burger Pfenning als Zoll zu erheben. (R.)
Lukas a. a. 0. S. 83.
14W. Pfiilzgraf Johann fvon Neu- 20
markt) ertheilt der ihm huldigenden Stadt
Cham einen allgemeinen Confirmationsbrief.
(R. ) Lukas a. a. 0. S. 87.
1406, Aug. 15. Derselbe und KOnig 21
Ruprecht setzen den Jahresbetrag der 8. g.
Zwanzigpfennig-Steuer far die Stadt Cham
auf die Summe von 1600 Oulden fest. (R.)
Lukiis a. a. 0. S. 87.
1421, Nov. 24. Pfalzgraf Johann be- 22
stimmt, dass in der Stadt Gham das Nfther-
oder Einstandsrecht vom Tage der Znfer-
tigung des Kaufbriefes durchdenSchuItheissen
an noch Jahr und Tag geltend gemacht wer-
den kOnne. (R.) Lukas a. a. 0. S. 88.
14S5, Mai 9. Derselbe bewilligt seiner 23
von neuem Brandunglacke schwer heimge-
suchten Stadt Cham eine acht Jahre wfth-
rende volle Steuerfreiheit. (R.J Lukas a. a.
O. S. 95.
14S8, M&rz 10. Derselbe verieiht in 24
Anbetracht der t&glich sich zutragenden Misse-
thaten, Rftubereien und Diebereien den Bar-
gern seiner Stadt Cham die Freiheit, dass,
wenn ein schftdlicher Mann allda oder im
Oerichtsbezirke genannter Stadt ergriffen wer-
den sollte, dessen Verschuldung sich als so
schwer erwiese , dass er das Leben verwirkt
und den Tod verdient habe, und wenn der
Angeschuldigtevor zwei oder mehreren SchOf-
fen des RaUies die That bekennen wOrde,
der landesherrliche Richter sammt den SchOf-
fen aber ihn ein Urtheil sprechen soll. Nen-
deutsch b. Lukas a. a. 0. S. 95, 96.
9) NomincU waren ttber .^Kamb die stat, das
gerichte, mawt vnd sOll vnd was dartza gehort^'
noch immer dieHerzoge von Niederbayern
die eigentlichen Landesherm. Vgl. Theilangt-Urk.
V. 3. Jani 1353 b. Witiwutnn, Monam. Wittals-
bac. II, 427.
10) Im J. 1366 warde dieses Zollrecht bis auf
Widerraf zagestanden.
486
Cham, Chemnitz.
25 1488, Apr. 16. Derselbe verfttgt, dase
die iori Widerepruche mit den Freiheiten der
Bttrger von Cham **) neu-errichteten Brau-,
Malz - und Schenkh&user im chamer Oerichts-
sprengel sofort abgethan werden Hollen, und
verbietet Jedermann, sowohl Pflegern und
Pfarrern als auch BUrgern , die Einkehr, Tag-
leistung und Zehrung darin, bei Strafe von
einem Pfunde regensburger Pfennige fttr den
Uebertretungsfall. Neudeut8ch b. Lukas a. a.
0. S. 1^2-84.
26 1440, MdTz 31. Herzog Albrecht III.
von Bayern-Mttnchen bestatiget als Erb-
herr der Pfandschaft bei seiner Zusammen-
kunft mit den ihm die bohmische Krone an-
bietenden Oesandten in Cham den Bttrgern
allda ihre Freiheiten. (R.) Lukas a. a. 0.
8. 98.
27 1444, Jun. 11. Konig Christoph von
D&nemark, Schwedeu und Norwegen, Pfalz-
graf Johann's Sohn , ertheilt der Stadt Cham
ttber ihre Rechte und Freiheiten einen all-
gemeincn Bestatigungsbrief. (R.J Ltikas a.
a. 0. S. 99.
28 1445. Derselbe erlaubt den Bttrgern zu
Cham, in ihrer Stadt ein Salz- und Getreide-
Hau8 zu erbaueu. (R.) Lttkas a. a. 0.
29 1461, Jun. 27. Pfalzgraf 0 1 1 o I. (vou
der Mosbacher Linie) confirmirt der Stadt
Cham, nachdem sie ilim Huldigung geleistet,
ihre Freiheiten. (R. ) Lukas a. a. 0.
30 1451, Jul. 21. Desgleichen Herzog Lud-
wig der Reiche von Bayern Landshut,
aufGrund seines Erbrechtstitels. (R.J Lukas
a. a. 0. S. 100.
31 1454, JuL 22. Kammerer und Rath
der Stadt „zu kammb'^ legen eine „zwischen
den Ersamen Maistern vnd gesellen des hannt-
werchs der pecken" daselbst „von ge-
brechtenswegen , den sie auf j)eden tailen
miteinander gehabt haben, als von kost,
Lonns vnd annder sachen wegen" ent-
standene Zwietracht und Irrung unter Bei-
httlfe „der Ersamen Knecht des hanntwerchs
von Regenspurg vnd von Straubing",
d. h. von sechs Deputirten des Baekerge-
werkes beider Stadte, dadurch bei, dass sie
„die Arttikel vnd gesetz . . . , als dann von
alter ye vnd ye also herkomen, auch der
Stat (Cham) Recht vnd gewonhait ist, nach
Innhallt vnd aufweisung der ailten zetei, die
si (dem Rathe) furbracht haben", neuerlich
beurkunden und einscbtirfen. Abdruck b. Lu-
kas a. a. 0. S. 176-79.
32 1461, Jun. 13. Herzog Ludwig der
Reiche gestattet den Bttrgem von Cham
in Anbetracht ihrer unverdrossen willigeo
Dienste, welche sie Beinen Vorfahren und
ihm gethan, einen weiteren Jahrmarkt fttr
ewige Zeiten; derselbe soll am Sonntage vor
St. Thomas abgehalten werden, und den
ttbrigen (drei) alten Jalirmiirkten (Messeu)
der Stadt *^) in Rechten und Freiheiten voll-
kommen gleichstehen ; Allen, welche dazu
oder davon reiten, fahren oder sich sonst
begeben wttrden, wird ftlr die acht voraus-
und acht nachgehenden Tage bezttglich ihrer
Geldschulden — sofern nU.mlich diese nicht
wahrend des Marktes selbst contrahirt wur-
den — Sicherheit und Geleite zugesagt, wo-
von jedoch begangene Frevel ausgenommen
sein sollen. ( R. ) Lukas a. a. 0. 8. 162.
1490. KurfUrst P h i l i p p von der Pfalz,
welchem im J. 1477 Pfalzgraf Otto seiRe
Lande letztwiUig zugewendet hat, best&tiget
der Stadt Cham auf den Fall, dass sie zu
Folge jener testamentarischen Bestiminang
wirklich dereinst in seinen Besitz komnien
wttrde, ihre gesammten Priviiegien, was er
dann nach Otto's Ableben 1499 definitiv wie-
derholt. (R.) Lvkas a. a. 0. S. 107, 8.
Ghenmitz.
^^Kgr. Sarlisca.)
CXCIIL
11) Ueber einen anf die Braufreiheiten der
Chamer bezUglichen Recht88treit (1480) berichtet
iAikas a. a. 0. S. 184.
J. Chr. Leonhardt et Dav. Frcmcke^ Res
memorabiles urbis perantiquae ac celebris
Chemnicii, Lips. 1709. 4®. Historische Nach-
richt von den DenckwUrdigkeiten der Stadt
Chemnitz, das. 1734. 8^ A. Dan. Richier^
UmstlLndliche aus zuverl&ssigen Nachrichten
zusammengetragene Chronica Der an dem
Fusse des Meissnischen ErtzgebUrges gele-
genen KOnigl. Pohln. und Churfl. S&chss.
Stadt Chemnitz, nebst beygefUgten Urkunden,
Thl. L Dresden 1755, Thl. II St, Annabei^
1754. 4®. C. G. Kretzschmar^ Chemnitz wie
es war und ist, das. 1823. 8®. VgL auch
K. Limmer, Pleisnerland Bd. I S. 15, 22, 47,
48, 151, 232 — 34, 252, 398, 499 etc.;
Bd. II S. 712 flg.
Die alteren Schriftsteller fohren Chem-
nitz niit zwei inhaltsreichen k6niglichen Ona-
denbricfen in die Geschichte ein. Durch den
ersteren, von Otto III. im J. 994 gegeben,
soll den Bargern der Stadt Befreiung von
allen nicht althergebrachten Abgaben und
Lasten, sowie namentlich dem Aufgebote zur
Heerfahrt ausserhalb des Landes, ferner die
hohe und niedere Gerichtsbarkeit , die Jahr-
12) Uebcrdiese. von welchen die ,,Sand Gor-
gen Mezze'^ bereita 1321 urkundlich erwihot vi-irdi
vgl. Lukas a. a. 0. S. 160 ilg.
ChemnitB.
w
xdieiiiiiarkto-Gereehtigkeit, der Ge-
iidel, endlich die Jagd und Fischerei
;en Dmkreise; durch das andere Pri-
iedrich Barbarossa^s vom J. 1153
n xa den vorstehenden Freiheiten
)ch die Entbindung vou allen ZoU-
authgebOhren auf den meissnisehen
\ , die Tragung von Kolben und Voll-
len sowie anderen Kriegszierdeu im
die Aufhahme von RittiTbartigen zu
nnen und die Sieglung mit rothem
I zugestanden worden sein. Vgl. Laur.
teinii Theatrum Saxonicum, Beschreib-
r fOmembsten KOnige, Chur- vnnd
y Graffen, Adeiicher Oeschlechter,
afiten, Stiffle etc. in Obersachsen,
1608. fol., P. m S. 74; Leonhardt et
f L c aph. VII p. 12, 13; Bichter a.
lil.II S. 5 (nr. 3), 7 (nr. lOj.
ein diese Freiheitsbriefe entbehren
toriachen Beglaubigung, und die den-
KQgeschriebenen Auszeichnungen und
aae der chemnitzer Bilrger sind, so-
* flberhaupt nicht blos in der Phanta-
Autoren existiren, offenbar durch die
Q Chroniken wiederholte Sage aus
I Jahrhunderten in die Anfangsperiode
dt hinaufgertickt worden.
gegen treten uns die ersten Keime
ntfaltung st&dtischen Wesens des ur-
im ostlichen Oaue Chutici gelegenen
[empnitz (d. i. Steindorf) >) ^us der
a Kdnig Konrad^s III. v. 13. Marz
algegen, worin derselbe das von sei-
3rg&nger, Lothar, im J. 1125 errich-
g. Bergkloster Benedictiner-Ordens
mnitz best&tigt, dem Abte und Con-
A8 Recht der Abhaltung eines Offent-
tfarktes im genannten Orte einr&umt
len hier wohnenden Leuten freien
jverkehr durch das ganze Reich ge-
J. J. il/afcot;it Commentar. de rebus
3m. Germ. sub Lothario II. et Con-
;. (Lips. 1750. 4«.) p. 364; Schultes,
\ dipiomat. Bd. II S. 34— 36 nr. 158.
emnitz war aber damals Reichsdo-
nd entwickelte sich wohl von da an
tiem Fortganee zur Reichsstadt. In
olitischen SteDune blieb es ungefahr-
eegen das Ende des XIII. Jhdts.,
lchem Zeitpunkte die Verpfckndungen
nfang nahmen. Die erste derselben,
[dnig Adolph am 11. Mai 1292 voll-
brachte Chemnit7« sammt dem ttbrigen
sadlichen Pleisnerlande in die H&nde Kdnig
WenzePs von B6hmen (de Ludewig^ Reliq.
MS. Tom. V p. 435) ; doch kann diese Pfand-
schafb, wie die nachfolgende Urk. nr. 1 be-
weist, nur kurze Zeit gew&hrt haben. Vgl.
Hvgo^ Mediatis. S. 42, 43.
1306, Jun. 11. Landgraf FriedrichL
mit der ffebissenen Wange von Thttringen
sichert der Stadt Chemnitz, welche ihn fQr
die Zeit bis zu beendigter Wahl eines neuen
Reichsoberhaupts ') zu ihrem Schirmherm
erkoren hat, seinen Schutz, sowie Aufrecht-
haltung ihrer Rechte, Gewohnheiten und Ehren-
vorzttge zu:
„No8 Fridericus, dei gratia Thuringie
landgravius , Misnensis et Orientalis marchio,
recognoscimus tenore presentium litterarum,
quod vacante imperio prudentes et discreti
viri , magistri, consules civium et consulares,
et universitas civium in Kempniz nos in tu-
torem defensoremque specialiter elegerunt,
nobis cum conditione, prout sequitur, obe-
dientiam et reverentiam debitas promitten-
tes, quod, quandocunque aliquis, quocunque
nomine censeatur, per veros imperii electo-
res unanimiter ad imperium seu in regem
Romanum rite et rationabiliter assumtus fu-
erit et electus, predicta civitas et cives a
fidelitate et obedientia nobis promissis sint
liberi sine contradictione qualibet et soluti.
Hinc est, quod predictam civitatem oum om-
nibus ejusdem incolis in nostram protectio-
nem et graciam recipimus specialem, volen-
tes ipsos ab omnibus impugnantibus aut im-
pugnare volentibus fldeliter defensare; pro-
mittentes nihilominus, omnes predicte civi-
tatis incolas, christianos et judeos, in om-
nibus juribus, honoribus, consuetudinibus et
dignitatibus a retroactis temporibus habitis,
non minuendis sed potius augmentandis, in-
violabiliter conservare. In cujus rei certitu-
dinem predicte civitati has nostras patentes
literas duximus erogandas, nostri sigilli mu-
nime roboratas. Datum et actum Andisley-
ben') anno MCCCVIII, iii. id. Junii.'' Leonr
hardt et Francke I. c. aph. VIII p. 13, 14;
Richter a. a. 0. Thl.II 8. 11, 12. Vgl. /:««.
mer a. a. 0. Bd. I S. 480, 81.
Wenige Jahre nachher, durch Urk. v.
1. Apr. 1311, wurde Chemnitz nebst Alten-
burg und Zwickau vom KOnige Johann von
B6hmen als Reichsvicar far die Summe von
20(X) Mark Silbers an den oben genannten
Landgrafen Friedrich, und zwar zunftchst
)ie8en- slavischen Nameii tragen auch an-
ichaften ; so flndet sich ein oberlausitzisches
iDDitz bei Bernstadt. Vgl. J. Chr. Peschel^
ron Kemnita(Zittau 1861. 8®.) S. 12.
2) K5nig Albrechtl. war am 1. Mai 1308 er-
mordet worden und blieb der Thron bis znm
27. Novemb. erledigt.
3) Alsleben.
m
Chemniti.
blo8 auf den Zeitraum von* zehn Jahren, zu
Pfiind geeetzt, und hierauf im J. 1312 von
der chemnitzer Bflrgerschaft dem Plandherrn
fOrmlich gehuldigt. Als jedoch EOnig Lud-
wig IV. dem Nachtolger Friedrich'8 jene Ver-
pftndung in den J. 1324, 1326 und 1329 —
unter fortw&hrender Erh6hung der Pfand-
8umme — ohne Hinzufttgung einer Zeitgreuze
bestfttigte, ging allm&lig die Reichsunmittel-
barkeit der Stadt Chemnitz fiir immer ver-
loren. Mtncken^ Scriptt. rerum Germ. Tom. II
col. 960, 86, 87, 88. Vgl. Richter a. a. 0.
8. 12, 14, 15; Hugo a. a. 0. 8.43.
1816, Apr. 8. K6nig LudwiglV. er-
nennt fQr das einer Verbesserung der Rechts-
handhabung dringend bedUrftige Pleisnerland
und die darin gelegenen Reichsstftdte , dar-
unter Chemnitz — „civitatibu8 no^tris et im-
perii, videlicet Zwiccowe, Altenburg et K em-
niz, nec non toti terrePlisnen^i, judici8 ac
juri8 executione longo tempore*) viduatis^^
— 8eine V6gte, die Edlen Heinrich den Ael-
teren und Heinrich den jQngeren von Plauen
und Heinrich von Gera zu ,Judices provin-
ciales^^, unter BeifUgung de8 Befehls an die
Bewohner der genannten St&dte und Landes-
theile, den eingesetzten Richtern Gehorsam
und Beistand zu ieisten. Mencken 1. c. Tom. UI
col. 1083; Richter a. a. 0. 8. 13, 14. Vgl.
Limmer a. a. 0. 8. 499.
1384, Jan. 19. Landgraf Friedrich U.
(„der Ernsthafte^') vonTharingen bestSr
tigt dem Rathe und der Bflrgergemeinde zu
Chemnitz das althergebrachte s. g. Heilen-
recht, zugleich Allen, welche in der durch
eine Feuersbrunst zu Schaden gekommenen
und entvdlkerten Stadt ihren Wohnsitz neh-
men wUrden, seinen sonderlichen Schutz
und mdglichste F6rderung in ihren Gewerben
verheissend :
„Fridericu8, dei gracia Thuringie lant-
gravius, Mizsenensis et Orientalis marchio
dominusque terre Piizsenensis , prudentibus
viris, consulum rectoribus, consuUbus juratis
nec non universitati civium 8eu opidanorum
in Kempnitz bonam ac favorabilem ad sin-
gula voluntatem» Fervor ailectionis ignite,
quo vos et dictam civitatem seu opidum non
inmerito causis ex quampluribus circumplec-
timur, nos admonet et inducit, ut vobis
largiflua beneficiorum donativa, maxime ea,
que laudabilis et prescripta fulcit consuetudo,
nostri principatus patrocinio autentico multi-
pliciter inpendamus. Quam ob rem illam
videlicet consuetudinem , que tabernas, fa-
bricas ac ceterarum mechanicarum arcium
practicas juxta Kempnicense opidum predic-
tum per unum miliare circumcirca vetat ex-
ercere^), tamquam bonam et honetti
Sutantes , eam presentis tenoris oraculc
rmamus, laudamus, ratiflcamus, nf]
mus; inhibentes universis et singulis (
gulariter universis nostre flrmiter ing
dinis sub ofiensa, ne infra unius milis
tervallum, a tramite Kempnitz ciroumq
conputandum, tabernas, iabricas, m
sartorias ac artes alias manuales ii
quovis modo exerceaut seu per qoei
faciant exerceri, illis duntaxat excepCi
longissima temporis prescriptione po
se tueri. Ceterum ut sepedicte eiviti
opidi status, que ignis pro dolor voi
miserabiliter est deserta, locupletetar
inhabitancium multitudine in melius rel
tur, universos ingredi sepedictam eif:
volentes, undecunque veniunt, singutar
tiouis affici volumus prerogativis , eoi
quam fldeles nostros in negociis siii
causis efBcaciter quibuslibet favoribu ]
quendo. Et utpremissa nostre coneoi
beneflcia inconvulsa permaneant atque
presentem desuper scribi fecimus Kl
nostrique majoris sigilli funiculo roborai
tum et datum Dresden sub anno doi
incarnacionis millesimo tricentesimo tiM
quarto feria quarta ante diem bei
Fabiani et Sebastiani martirum.^ i
Nachricht 8. 32; fVilkii Ticemannas,
CLXXXXIII p.231; Richier a. a. O. 8. :
1352, Apr. 23. Die Landgrafen
drich III. und Balthasar von Thtt
lassen dem Rathe und den BQrgen
Stadt Chemnitz an den 145 Schoek, v
sie bis dahin j&hrlich zu entricht^
30 Schock nach — „aIzo daz sie vi
baz mer hundert vnd funfizcen schod
mitte sie nun in vnser register gese
sint, yerlichen zcu rechter iarbete gdM
len." Richter a. a. 0. 8. 16, 17.
1356, Jul. 24. Dieselben geben
bescheidn burgem gemeinlichen zow
nitz'^ die urkundliche Versichemng:
wir von in vnd der stadt daselbens i
beten, altz sie vns itzunt zcw stejri
8chulde wylliglich erlaubet vnd gegeh
ben, nymmermer ewiglich gemelneii
gevordrn sullen , noch sie hinnevort n
cher bete in keine wiss beswerden w
Richter a. a. 0. S. 17.
1356, Nov. 15. Dieselben venn
die oben (nr. 4) bezeichnete Steuen
den BOrgern von Chemnits um weiti
Schock^ wofllr ihnen diese aber „ire g(
vnd viehweide abetreten vnd ane hindi
4) Seit 1307.
b) R. ezerceri.
6) i7. locapletar. W, locapletate.
Chemnits.
%d
«owullen zow einer bleiche'^^).
oeh diese wieder eingehen, so sol-
Irger die voUe Jahrbete, wie ft-fl-
ir entrichten und den Weideboden
>fiingen. Richter a. a. 0. Thl. I
i; beaser Thl. II S. 18.
Mai 2. Landgraf Friedrich IV.
eitbare^') von Thariogen gew&hrt
dt Chemnitz auf deren Bitte „ej-
jarmarekt, der sich alle Jar vff
1 sontag nach allerheiligen tage
▼nd acht tage, die nechst nach
volgen, weren soll'^, und dazu,
» frien jarmarcktes recht vnde ge-
it^^, jedoch mit der ausdrflcklichen
;, dass dadurch der bis dahin jllhr-
laltene Markt ,,vff sente Jacobse
t abgetan sj noch wiedemffen/'
a. 0. Thl. n 8. 22 , 23.
Derselbe (Pfalzgraf zu Sachsen)
ieilegung der zwischen dem Rathe
Gtemeinde seiner Stadt Chemnitz
en Zwistigkeiten derselben neue
(„eynen sacz") flber Innungswe-
sbanner der vier Stadttheiie, Raths-
Schosspflicht, welche kflnftighin
idung „8werer vnghunst'^ gehalten
»llen :
Czum ersten seczen vnd wollin
dle ynnunge der handwercke, die
gehabit habin, genczlichin abe
ouch nicht meister habin sullen;
iusampne mogin sie eehin mit wil-
tea. $. 2. Ouch sullen sie keyne
toch ynnunge machin hinder dem
le yr ouch ichtes gebruch adir nod,
aie sich an den rate irholin. J. 3.
1 yn eyme handwercke meister
1, der sal czu den kerczen dessel-
^erckes czwei piund wachsis gebin.
1 suUen die rethe vier bannyr las-
n, ab der die stad gereite nicht
rallen vs iglichem virteile der 8ta4
sain, eynen V8 dem rate vnd ey-
r gemeyne, vnd sal man jo zcwen
rr befelen, ob das der stad odir
ehafft nod geschee, die die ban-
hen vnd vorwesin nach vnser her-
id der stad besten. $. 5. Ouch
er die Bleichen, die von alten Zeiten
mnitz eine bedentende RoUe spielen,
leits 1048 eines ^Bleichamto^' da^elbst
ird [Uwimer a. a. 0. I, 151], gaben
fliehen Brflder Friedrich III., Balthaaar
m im J. 1357, nnd der Letztgenannte
1390 der Stadt besondcre, nidit nfiher
rivilegien {Richter a. a. 0. II, 17, 21).
meh die Urk. v. 6. Mftra 1367 b. Mich'
I, 116 flg. hieher.
seozen wir, das fiirdenner drie burgermeister
vnd drie rete nach vnserm rate syn sullen,
die der alde rat sol kisin vnd wir iie be-
stetigen sullin, also daz y ober daa dritte
jar eyn burgermeister mit synen eitgenossin
sioze, als verre sie das vmb vns vnd ynser
hersdiafft behaldin. J. 6. Wir woUen ouch,
das alle jar vier vs der gemeyne in dem
rate siczen; so sullin ouch zcwene vs dem
aldin rate in dem nuwen rate siczen bliebin,
vff das sie deni nuwen rat solcher geachefite,
alz das vorgangene jar in dem rate gehandelt
syn, deste bas vnderrichten mogin. J. 7. Ouoh
sol fiirdermer eyn iczlichir schossin von allir sy-
ner habe, woran her die had, vnd von allen
synen gewerbe. J. 8. Was ouch der rat fur-
dermer geschosses nymet, das sullen sie von
manne zcu manne bereehin.^'
Verstammelt abgedruckt in J. Ottl. fforn^s
Lebens- und Helden-Gesch. Friedriohs des
Streitbaren, Hauptsamml. derer Urkk. Nr. 205
8. 807 und b. Richter a. a. 0. 8. 23. Inhalts-
Uebersicht mit Auszug b. Riccius^ Bntworff
8. 279 80.
1415—1429. Willkar ^ wie sie auch 9
„die in Leipziff halten^' — flber dieOerade,
best&tigt durcb die Landgrafen Friedrich IV.
und Wilhelm von Tharingen, mit der 6e-
stimmung, dass diejenigen, welche entgeffen-
handeln, dem Rathe zur Strafe zehn Mark
oder gute Schock bezahlen sollen. FAus
einem alten Rathhaus-Register in modemi-
sirtem Style mitgetheilt von] Richter a. a. 0.
8. 24, 25.
1428. Landgraf Friedrich IV. (als 10
Kurfarst von Sachsen: L) verkauft demRa-
the zu Chemnitz fllr die Summe von 2556
Oulden „alle seine gerichte daselbat zu Kemp-
nitz, oberste vnd niderste, obir hals vnd
hand . . . obir alle sohulde, mit allen buszen,
wetten, geniszen, tzugehomng, zinsen, ren-
ten vnd seinen tzoll, den man nennet die
orber, mit allen tzugehorange, also wie
seine eltem vor alders gehabt vnd gebraucht
haben'^, nachdem bis dahin der Rath von
diesen Gerichts-Einkanften nur zwei Drittheile
pachtweise , n&mlich gegen jfthrliche Ent-
richtung von 71 Schook messingener Oro-
schen freiberger Manze in die landesAlrstliche
Kammer, innegehabt hatte. Linmer a. a. O.
Bd. n S.712, 13. (Extr.)
1440, Oct 17. Der Abt Johannes 11
und der Convent des Benedictiner- oder
Bergklosters zu Chenmitz aaffen die BOrger
daselbst auf Orand schiedsriohterlichen Spra-
ches gegen Bezahlung von 40 Schoek Oro-
sehen von allen alten Diensten, bestehend
in „vmbphluge, eyden'), snetem, garten-
8) „Eyde, egde*S Egge.
490
Chemnito, Ohristburg.
heaern vnd gartenpfeDnigen^^ fUr alle Zu-
kunft lo8. Richter a. a. 0. 8. 121—23.
12 1440, 8ept. 29. Kurftirst Friedrich II.
von Sachsen entscheidet diirch eeine R&the
zwischen dem vorerw&hnt^n Abte Johannes
und dem BQrgermeister und den Geschwor-
nen der Stadt Chemnitz ,,etliche spenne, ge-
brechen vnd irrthum vmb den dritten teil
des wertlichen gerichts daselbut, das des
furgnanten aptes fttrfarn vnd eloster etzwann
der herschafft von Waldenberg abgekaufft
hant, . . . in fruntlichkeit^^ dahin, dass re-
gelmJLssig in allen gewOhnlichen Reohtssa-
ehen von Einwohnem oder Fremden, die
vor dem Oerichte zu Chemnitz verhandelt
werden, Abt und Kloster den dritten Pfen-
ning haben, dagegen FSllschereien an Ellen-
und Getreidemass, 6am, Butter, Oel u. s. f.^
worflber die chemnitzer Barffer „noch irer
gewonheit bissher gericht" hal)en , auch fer-
ner zur Competenz der Letzteren gehdren
und diese davon dem Abte nichts abzugeben
schuldig sein sollen. Doeh wird auf den
Fall, dass dem Kurftlrsten ^syi^lich wurde,
anders daruff czu sprechen", jede beliebige
Ab&nderung vorbehalten. Rlchter a. a. 0.
8. 126-28.
13 1465, Marz 26. Kurfarst Ernst und
dessen Bruder Herzog A I b r e ch I von Sach-
sen conflrmiren deu Bargermeistern, Rath-
mannen und der ganzen Gemeinde ihrer
Stadt Chemnitz nnd deren Nachkommen „alle
yre vnd der Stadt Privilegia, Rechte, Frey-
heite, Begnadigung, Altherkommen, Gewon-
heit, Brieve vnd Vorschreibunge", und ver-
sprechen ftlr sich und ihre Erben, jene ,,da-
bey handhaben, schutzen vnd vor mennig-
lich vnbeschwert vnd vnvorbreehlich behal-
ten" zu wollen, jedoch nur, soweit dieses
unbeschadet den landesfttrstliehen „Gerechtig-
keiten vf derselben ihrer Stadt Kempnitz'^
geschehen kOnne. Richter a. a. 0. S. 45, 40.
14 1470, Nov. 23. Dieselben erneuern der
Stadt Chemnitz auf erhobene Beschwerde
des Rathes, dass wider der Ersteren Be-
freiung „8ich etliche Zeit auf etlichen
D6rfern (innerhalb der Bannmeile) etliche
Handwercker, Sehuster, Schneider, Be-
cker, Leinweber vnd andere dergleichen
wieder gesatzt vnd ihre Handwercke allda
gettbet hatten^ nit zu kleinen Schaden vnd
Abbmch der BOrger der Stadt", das s. g.
Meilenrecht [nr. 3] , so dass Lotztere das-
selbe „auch von gemeinen Landrecht haben
sollten^S sie insbesondere dahin befreiend
und begnadend: „das8 hinfUrder um Chem-
nitz in einer Meile wegs, als weit dieMei-
len gemeiniglioh auf allen Seiten genannt
vnd geachtet seyn, kein Kretschmar brauen
noch maltzen, auch kein ander nooh frembde
Bier, denn Chemnitzer Bier schencker
kein Handwercker, Schuster, Schneidei
weber vnd ander dergleichen kein
werck ttben noch treiben, auch kein
marck gehalten solle werden . . . do
schdidlich andern Marckten, vm sie Ifc
an ihrer Gerechtigkeit , dic sie bey
den M&rckten haben." Zugleich wii
Amtleuten zu Chemnitz geboten, Ba
Gemeinde allda „bey solcher Gnad
Freyheit" zu beschirmen •). Richtcr a
S. 46—48. Vgl. Lronhnrdt et Franci
aph. XI p. 15, 16.
Ghristburg. C
(We8ti»rcn<i8on.)
1288, Apr. 7. Der Comthur H
zu Christburs ordnet die amtliche 81
namentlich die Gerichtsbarkeits-Veriil
des Sohultheissen daselbst, und bestftti
Stadt den Gebraueh des cahnisdiea Bi
„Frater Helwicus^ commendator ii
bui^, universis cristi fldelibus present^
ginam inspecturis eternam in domin
tatem. Noverint tum presentes quam
<(uod nos fratmm nostrorum consilio i
sensu Bernhardo, nostro fideli scultetc
([ue heredibus quatuor mansos liberc
Judicio civitatis Cristburg contulimus j
reditario possidendos. Porro duas
mulctarum judicii prediete civitatis
domui assignabit; terciam vero parte
suisque heredibus inviolabiliter obse
Vemmtamen Pmteni in prefata dTita
manentes nostris judiciis in suis caos
buscunque sint astricti. Soiendum
quod de qualibet area vel orto snp:
civitatis vi. denarios usualis monete s
annis eorum possessores pro censu
nostre dabunt, quomm denariomm ja
tus Bernhardus suique successores t
partem reservabunt. Mansi quoque ti
qui ad sepedictam civitatem attinent) ,
ejusdem subjacebunt. Volumus edai
swetudines, libertates ac jura nlHfMii
pedicta civitate inperpetuum observai
igitur circa premissa nostre donacioni
testacioni dubium cuiquam oriatur, prei
litteram sibi dedimus sigilli nostri mm
roboratam, testibus subnotatis fratr
manno sacerdote, fratre engelhardo,
bertoldo de erfa, fratre Johanne de 1
sere. Datum Cristburg anno domini
simo ducentesimo octuagesimo octavo
idus Aprilis". Voigt^ Cod. dipl. Pmss.
Nr. XVI 8. 19, 20.
9) Dieses Privileg ward 1541, 1587
erneuert.
Christbttrg^ Char.
491
Nov. 20. Der Hochmeister des
lens in Preusaen, Heinhard, ver-
Bitte des Schultheissen und der
^Christburg'^ ihnen gleich den
1 anderer St&dte eine Aufzeichnung
jt^ wonach sie sich namentlich im
Oerichte zu halten verm6chten,
en — ,,quatenu8 ipsis aliquod jus
U8) 8ecundum quod 8e possent re-
udidis secularibus exercendis et
letudinibus et libertatibus , sicut et
no8trarum civitatum, quoniam hac-
ncerto po8iti nullum haberent jus
er deputatum^' — diesem vernunft-
und billigen Gesuche entsprechend,
birgeiise, ut eo jure et libertate
it et gaudeant privilegiatos , quo
/ulmensi^^S und fUgt noch einige
-eiheiten, betreffend die Per8onen-
en-Ueberfahrt auf dem Drausensee,
Fi8cherei „in flumine 8irgun^^ d. i.
- bder Sarungsee (aus welchem
ge fliesst) hinzu. Voigt a. a. 0.
I. 24 , 25.
Jui. 1, Der Comthur Heinrich
»urg gestattet den BUrgern alida
mung des LAndmeisters, Graf Mein-
Querfurt, a) die Einrichtung eines
ifnauses, „mercatorium ad inci-
uinos seu ad vendendum integros
|ue^^ — , deseen JahreseinkOnilte zu
Kwischen der Gemeinde und dem
se nadi H&lften getheilt werden
obei zugleich der Gewandschnitt
6rfern und an jedem anderen Orte
untersagt, und fUr den Fali, dass
dvium culpa notabili aut in parte
\ (mercatorium) exustum fuerit seu
) quocunque graviter distructum^S
lihiXUe von Seite des Ordens zuge-
rd; b) die Anlegung von Schuh-
„8campna calciamentorum^^, mit
ie oben theilbaren, Bestandgelde
: j&hrlich, wobei wieder zum Wohle
rerfagt ist: „nulli extra libertatem
esidenti liceat de cetero in civitate
nsdem civitatis calceos venundare.^'
u 0. Nr. XXXVUI S. 46, 47.
, Dez. 16. Der Deutschordensmei-
rad Sack erneuert den Rechtsbrief
hristburgerSchultheissenamt v. 1288
dabei die Zahl der vier Freihufen
„quinlum mansum juxta pontem
erum" vermehrend. Foigt a. a. 0.
3.20.
^ Jun. 11. Der Gomthur zu Ghrist-
;her vonBraunschweig &ndert
rstehenden Rechtsbriefe enthaltene
)^^ auf Bitten der Bflrger von Ghrist-
n di, dass anstatt des Kaufhauses
denselben die Erriohtang von Fleiech- und
Brodbftnken, aowie einer Badstnbe zu-
gestanden, und hiebei bezdglich der Ver-
theilung der Einkanfte das frOhere Princip
beibehalten, dagegen in Ansehung der Mit-
tragung der Baula^t von Seite des Ordens
in Fftllen einer von den Btlrgem unverschul-
deten Besch&digung der fraglichen Oewerbs-
et&tten die Zusicherung gegeben wird, dass
die Brtlder de8 Ordenshauses „in media parte
burgensibua ferre subsidium tenebuntur.^^ Zu-
gleioh wird ferner ein von den Bargem su
Ghristburg mit dem Ordensbruder Sieghard
von Schwarzburg •) eingegangener Kaufver-
trag aber einen 8 Mark betragenden „cen8U8
de orti8 et brasiatorii^ 8tubaque balnearia^^
und 7 Ackerhufen, de88en Verbriefung („Iit-
tera oonflrmacioni^'^ ) bi8 dahin noch abging,
unter Fe8t8etzung der von den Orand^tacken
zu entrichtenden Geld-**) und Wachsreich-
nisse dergestalt urkundlich bestfttiget, „ut
tam predicti burgen^es quam eoram suoees-
80res oensum prenotatnm una cum mansis
prelibatis perpetuo pereipiant, teneant et po8-
sideant cum omni utilitate.^^ Voigt a. a. 0.
Nr. LXXIV B. 90—92.
Einige geschichtliche Notizen aberGhrist-
burg gibt Tdppen^ Hi8t.-comparat. Geogra-
phie von Preussen S. 182. Das Gericht da-
selbst bildete eine Art von Oberhof fClr die
umliegenden Dorfsohafben. Voigt^ Gtesch.
Preussens Bd. VI 8. 593.
OhTir.
(SchweiK, Kt. Granbfindten.)
GXGV.
Ghr. Kind, Die Stadt Ghur in ihrer &1-
testen Geschichte, das. 1862. 8*. Die Rechts-
urkunden bieten a) der^Godexprobationum^^
hinter Ambr. Eichhomii Episcopatus Gurien-
sis in Rhaetia sub metropoli Moguntina chro-
nologice ac diplomatice illustratus, typ. 8an-
Blasian. 1797. 4« ; h) Th. v, Mohr'8 Godex
diplomaticus, Sammlung der Urkunden zur
Geschich te Gur-R&tiens und der Repnblik Orau-
bUnden (fortgesetzt von Gonradin r. Moor)^
Bd. I-IV, GuT 1848-63. 8«.
8M, Jan.8. KaiserLudwig derFromme
gibt dem Bischofe Verendarius ron Ghur —
„in curia civitate theloneum ab itineran-
tibus" zurtick. SchoepfHn^ Alsatia diplomat.
*) Dieser wird im Docnmente selbst nnter
den ^^testes^^ als ,,commendator in GrudencK^^ be-
zeichnet.
**) Der a. A. hier erwllhnte ^.calmensis de-
narius^' ist in einen ^^coloniensis den.^^ za
verbessern. J. Bender in der Ztschr. f. Oesch.
ErmUnds I, 610 Not 3.
492
Chtir.
Tom. I p. 77; Orandidier^ Hist. de V ^glise
de StrMbourg, Tom. II Pieces justif. Nr. 109
p. OCIII 88. ; V. Mohr a. a. 0. Bd. I Nr. 22
S. 36—38.
952, Mi&rz 12. K^nig Ottol. abereig-
net, vielmelir best&tiget, dem Bischofe Hart-
bert von Chur und seiner Eirche — „omne
teloneum ab itinerantibus ^) et undique con-
fluentibus emptoribus atque de omni nego-
tio in loco curia peracto de quo semper con-
suetudo fuerat teioneum^) exactandum, ....
quod olim [8. nr. 1] jam totum ad ipsam
eoclesiam ex integro cum preceptis regalibus
fuerat contraditum.^^ Eichhorn 1. c. Cod.
prob. Nr. XIX p. 25 , 26 ; v. Mohr a. a. 0.
Nr. 49 S.70, 71.
958, Jan. 16. Derselbe schenkt ferner,
vermuthlich auf Farbitte seines Sohnes Lui-
tolf, derKirche vonChurunter BischofHart-
bert die halbe Stadt Chur sammt Zube-
hor, Bowie den ganzen Zoll und die Manze
daselbst — „ob aeternam mercedem ....
quasdam res juris nostri in recia curiensi in
comitatu adalberti comitis^) in loco et civi-
tate curia sanctae dei genitrici mariae et
sancto Lucio confessori Christi ibidem re-
quiescenti, qui est caput curiensis episcopii,
precepto contradimus, hoc est dimidiam
partem ipsius civitatis cum tali di-
strictione et jure, sicuti hactenus ad nostram
pertinebat potestatem, et sicut homines ip-
sius totius provinciae censuales ac liberi de-
bitores sunt, cum aediflciis in muro et as-
siduis vigiliis et custodiis intus et foris, et
cum omni sua pertinentia in curtilibus et
structuris, et ecciesiam scti. laurentii, et cum
omnibus legitimis ad eandem civitatem per-
tinentibus. — — Theloneuni vero omne,
quocumque modo a negotiatoribus exigatur
in ipso loco, et integritatem monetae simi-
iiter ad ipsam ecclesiam condonamus perpe-
tualiter habendum ac juste fruendum episco-
pis ibidem omnibus.^^ Eichhorn i. c. Nr. XXII
p. 28 (mit der JZ. 959 und unrichtiger Aus-
fQllung des laclienhaften Textes); v. Mohr
a. a. 0. Nr. 53 S.75~77.
9fl0 (?) Derselbe als Kaiser aberiftsst
tauschweise dem Hochstifte Chur den in der
gleichnamigen Stadt gelegenen Kdnigshof —
„in vico ouria curtem nostram regalem
nominatam, quam comes noster ipsius loci
I
li
M ^^iterantibas.*
Hier muss wohl ein Zeitwort, etwa: reci-
piendi, snpplirt werden.
3) Esgehttrte dieser Adalbert dem Geschlechte
der vonAchalm und Gamertingen an. Vgl.
Conr. r. Moor in der „R6tia'S Jahrg. 1 (1863)
S. 109. Ueber die churrhiitischen Gralschaften
iiberhaQpt 8. aach 0. Siobbe^ De Lege Rom. Uti-
nensi (1853) S- ^ P- 13— 1 7.
adalbertus in benefioium hactenus a nobis
obtinuit^' — nebst aller Zubeh5rung an Gnind
und Boden, Oeb&uden und Hdrigen, blos
einige Weinberge und Forste ausgenommen.
Wiirdtwein^ Novasubsid. dipl. Tom. inp.372;
V. Idohr a. a. 0. Nr. 56 8.79-81.
966, Oct. 20. K6nig OttoIII. emeuert
und best&tiget auf Antrag Bischof Hikiibold*8
von Chur die seiner Kir<me von den Kaisem
Otto I. und II. verliehenen Rechtsbriefe (^prae-
eepta^'), und stellt insbesondere die Stadt
Chur — ,,ipsam curiensem civitatem cum
tali districtione et jure, sicut antiquitus ad
regiam pertinebat potestatem , . . . . et com
omnibus ad eandem civitatem pertinentibu8
in teloneo, moneta et banno, et cum omni
censu a iiberis hominibus solvendo in ipso
comitatu curiensi^' — unter seinen SehutE.
r. Mohr a. a. 0. Nr. 69 8. 98—101.
1006, Mai 28. Kdnig Heinrieh U.
wiederholt zu Gunsten Bisohof Ulrich'8 vod
Chur den vorstehenden Rechtsbestfttoongs-
und Schutzbrief. v. Mohr a. a. O. Sr. 74
8. 106—8.
1086, Jan. 26. Desgleichen KaiserKon-
rad II. flir Bischof Hartmann von Ghor.
Eichhom 1. c. Nr. XXXIII p. 38, 39 ; v. Mohr
a. a. 0. Nr.83 8. 116, 17.
1040, Jan. 23. Desgleichen endlich Ko-
nig Heinrichni. fOr BischofThietmar von
Chur. i;. Mohr a. a. 0. Nr. 88 8. 125 , 26.
lOM, Jul. 29. Der eben genannte Bi-
schof Thietmar ertheilt aus VoUmacht des
KOnigs dem Werkmeister, dem Rathe und
der Gemeinde der Stadt Chur naohfolgende
VorschriftenflberdieBestrafune desTodt-
schlags — „da8s wer den anaem zuChur
in seinen Gerichten leiblos maohte, sei Mann
oder Weib , soll man baar gegen baar ohne
alle gnad richten ; wurde der tiifrter aber nit
ergriffen, hat er dannoch des Bisohofs huld
verlohren, und die grosse buess, das ist
60 markh, jehe 8 pfund Maylisch filr ein
markh zu rechnen, verfallen, danron gehdrt
dem Bischof 20, der Stadt 20 und den VOg-
ten 20 markh; und wo der th&ter in des
Bischofft Gericht in eines Jahres 6 Wuehen
iind 3 Tag frist, ohne des Bischoft huld er-
griffen, richt man Paar gegen P&ar, als ob
er an der that, allda der Todschlag beschehen,
handgehabt were." Nur in dieser neueren
Verdeutschung erhalten und gedrudLt bei
i;. Mohr a. a. 0. Bd.III Nr. 2 8.7, 8.
1300, Jul. 8. KOnig Albrecht I. be-
willigt dem Bischofe Sifrid von Chur die Er-
hebung eines Weinungelds in der Stadt Chur
— „ad servandam conscientiam ttiam inspeeta
ecclesie tue indigentia, tibi auotoritate regia
tenore presentium indulgemus, ut Ungeltum
in civitate Curiensi a tuis predeceasoribut in-
Chai>.
m
sdtutum lieite recipere valeas in utilitatem
predicte tue ecciesie convertendum ad tem-
pora vite tue/^ t;. Moht- a. a. 0. Bd. II
Nr. 95 8. 163-
11 ISM, Dez. 27. K6nig Karl IV. gibt
um der ,^trewen willigen und steten dienst^^
willen, welche der ehrwQrdige Ulrich, Bi-
«chof zu Ghur dem Reiche bereits ffeleistet
hat und noch leisten mag, ,,im una seinen
Bacfakommen, bisch^fen ze Kur, und dem-
selben gotzhaus ewiclichen daz Ungelt in
der stat su Kur mit allen nutzen, an wel-
ehen tachen die geiegen sein.^^ v, Mohr
a. a. O. Nr. 329 8. 329 8. 407 , 8.
12 ISM, Mai 12. Derselbe verordnet aus
besonderer Huld ftir Bischof Ulrich von Chur
inAnaehung der in sein Bisthumsgebiet und
namentlioh seine Hauptstadt kommenden
Freinden — „edicto perpetuo . . . ut uni-
fern et singuli adventitii^), de quibuscuni-
que nationibus sacro imperio pertinentes, in
civitate quoque Curiensi nec non opidis
vel Tallibus sepedicte Curiensis ecclesie re-
:iidente8, vel qui ad dicta ioca causa resi-
dendi ibidem advenerint in futurum, eidem
epiaeopo et successoribus suis ac ipsi eccle-
sie Curiensi servire debeant et teneantur
omnimode in justitiis et aliis observationibus,
jnxta omnem ritum et consuetudinem cete-
ronun propriorum hominum dicte ecdesie
haetenua observatam, quamdiu in eisdem lo-
eis •oiun fecerint mansionem. 8i vero iidem
adventitii ex quibuscumque causis ab inde
ad alia loca quecumque decreverint se trans-
ferre, hoc ftioere poterunt libere, salvis re-
bna eorum omnibus pariter et personis, cum
et quotiens ipsorum placuerit voiuntati.^^ Dem
Uebertreter dieser VerfQgung wird ausser der
k6niglichen Ungnade noch eine Geldbusse
von 100 Pfund reinen Goldes angedrobt.
V. Mohr a. a. 0. Nr. 335 8. 418, 19.
13 1S50, Jan. 25. Derselbe als Kaiser ge-
•tattet dem Bischofe Peter zu Chur, um den-
seiben f&r die erlittenen schweren Kriegs-
schAden und insonderheit far die auf Einlds-
ung des Hauses zu FOrstenburg verwendeten
0000 Oulden einigermassan zu entschadigen,
„daas er von dem Z o 11 e , den er hat in der
Stat se kOr, alle nutze, die er oder sein
vorvorder einvaltifflich genomen und ufge-
haben haben, fhrbass zwivaltiglich ne-
men ond ufheben sulle und mOge . . . also
lang, biss derselbe Bischof oder sein Nach-
komen die vorgenannten 8ech8 tausent Gul-
den, do er das Haus ze furstenburg umbge-
loset hat, gentzlich und gar ufgehoben^^ ha-
ben wQrde, worauf dann „die gegenwertig
gnod abe sein und keyn kraft mehr haben,
und (man) ftirbass denselben zol nemen sol,
als das von alter gewonlich ist gewesen.^
8t6run6;en des Bischofs in der AusQbung vor-
stehenden Rechts bedroht der Kaiser mit sei-
ner und des Reiches „grosser ungenad und
busse." V. Mohf- a. a. 0. Bd. fu Nr. 78
8. 117, 18.
1M8— 1876. Fragment eines alten 8ta4t- 14
bichs von Ghur, enthaltend Gemeinde-Be-
schlOsse, Rathssatzungen und Oerichtsbe-
scheide z. B. Uber Wiesengerechtigkeit und
Viehpfdndung, Einl&utung des Vogtgerichts,
VerkOstigung der dabei fungirenden Sofarei-
ber und Weibel, 1 2j&hrigen &rundbesitz „in-
rent der rinkmur'^, Rossweide, insbesondere
auch des Bischofs und seines Vogtes, Mflhlen-
recht, Abgaben der BQrger, Viehhaltung der
Metzger , 8chafzuch t , Ho Iz verschleppung ,
Breite der Wassergraben , Umwandlung von
Aeckem in „ntiw wisen", Umfang der „bur-
ger waid'', Unterhaltung derBracken in der
Stadt und deren Umgebung, Reohte und
Pflichten der st&dtischen Beamten, vomehm-
lich der secbs „aits werer'^ des „pro veiden" •")
und des „cantzlers^^, Obliegenheiten der bi-
schCflichcn ^maiier^^ etc. Gedruckt bei r. Mohr
a. a. 0. Nr. 138 8. 208-15.
1382, Aug. 5. Rath und Btlrger 15
der 8tadt Chur legen unter Vermittlung Bi-
schof Johann'8 iind etlicher Chorherrn seiner
Kirche eine Zwistigkeit mit Probst und Con-
vent des 8t. Lucius-Ootteshauses, betreffend
die althergebrachte „gemain offen strasse
und weg'^ Uber die Wiesen des Letzteren,
durch gatliche Uebereinkunft bei. v. Mohr
a. a. 0. Bd. IV Nr. 50 8.60-62. (Extr.)
1428, 8ept. 9. Dreizehn Bchied- ^g
mauner, darunter vier hOchst angesehene
Barger aus ZUrich, ertlieilen zur Beseitigung
der „stosse, spenn vnd misshellung^, welche
zwischen Bischof J o h a n n IV. von Chur ei-
nerseits und „den ehrsamen weisen, dem
werkmeister, den raethen vnd ge-
meinen burgern^^ alida am anderen Theile
entstanden wareu, „nach anklag, kundschaft,
furlegung, red vnd wiederred^^ einen Rechts-
spruch, betreffend: §. 1. die dem Bisdiofe,
jedoch nur mit Wissen und WiUen der BOr-
gerschaft zustehende Betzung und Entsetzong
des Vogts; $. 2. die UnterstUtzung desLetz-
teren im Richteramte durch die aus dem Ra-
the ihm beigegebenen ^Rechtsprecher^; $. 3.
die Rechte des Bischofs in Ansehung des
Amans-, Vizthums - und Kanzler-Amtes ; $. 4.
die beabsichtigte Umwandlung der bis dahin
4) U. ^^AdveatU."*
5) Der „Proveid, Pervaid, Prophet*' (d i,
ille qai providet), der spfttere s. g. Profectrichter,
ein Polizeibeamter.
m
Cbur, Cleve.
bestandeDen WerkmeisterwUrde Id die einea
wirklicheD Bargermeisters ; $. 5. die Raths-
wabh $. 6. da8 st&dtische „Umgeld''; $. 7.
das Kaufhaus; J. 8. das bisdiOfliche Oeleits-
recht und die vorUbergeheDde AusQbuog dea-
selbeu durch dcD Rath; $. 9. die MttDze;
$. 10. die vom Bischofe beaospruchte Ross-
weide auf deu StadtwieseD (wobei auf das
,,8tadtbuch^^*) Bezug geuommeD ist ) ;
8. 11. die VerleihuDg der „Porterj", d. i.
des PfOrtnerdieDates durch die Bttrger; $. 12.
die BesetzuDg der Veste AspermoDt vod
Seite des Bischofs „mit des Capitels uud ge-
meiDen Ootteshauses Rath^'; $. 13. die Be-
vormuDduDg vod WittwcD uud Waiseu, „wo
die daDD mit ihrcD DiichBteD freuDdcD Dit
m(igeD bevogtet Doch darmit besorget wer-
dcD^^, duroh deu Rath uach der Stadt Her-
kommeD UDd RechtuDgeD ; $.14. dieBewahr-
uDg eiaes FremdcD-JNachlasses durch Letz-
tercD w&hrcDd Jahr uud Tag — ,,ltem vou
herkommeuder ItttcD wegcD, das sycD wib
oder manD, die bey ihDCD absterbeD, vDd
bey ihDCD Dit erbeu haDd, darriD sie etwas
inrsal haad gehebt vod des gutes wegeu, das
sie hiDter ihDCD liesseD, sprecheD wir aus
uach kuDdschafb, red vud wiederred also,
wcDD eiD aolch fremd persoD bey ihDCD ab-
stirbt, dass daoD der werkmeister vud die
r&th zu Ghur desselbeu aberstorbeDeu gut
zu ihrcD haDdcD soIIcd DehmcD vDd besor-
gCD, dass es hiuter ihDCD liege eiD jahr,
sechs wocheu vDd drey tag Dach ihr stadt
herkommeD, um das, ob iu dem zieljemaDd
k&me, der das gut mit recht zu ihm zoge
vud recht dazu h&tte, dass dem vnd den-
selbcD ihr recht vollaDgCD m6ge; kOmt aber
also DiemaDd iD dem ziel, der das gut mit
erb vud recht also iDziehet, so sollen daDu
die ehgeschriebeDiBD werkmeister vDd die
rftth YDserm ehgCDaDDteD herrD dem bischof
dasselb gut iuaDtwortCD vDdgebcD, als auch
voD alter her ist kommeu^^ — ; $.15. deD
st&dtischeD Markt; $. 16. die Aufstelluug ei-
Des Nachrichters; $. 17. die Austraguug welt-
licher StreitsacheD zwischeu dem Bischofe
uud deu BttrgerD vor dem weltlicheD 6e-
richte; $. 18. die Tilgung frttherer, Dftmlich
voD HartmaDD herrtthreDder Bischofs-Schul-
den; $. 19. die gtttliche Ausgleichuug weoh-
seUeitiffer SchftdiguDgCD der ParteicD, wie
sie in der jttDgstvergaDffeDCD Zeit vorffekom'
mcD waren; J. 20. die Erstattuug der dem Bi-
schofe uud desseD Leuteu, sowie dem Kude
von RaDdeck hiDweggeDommeDCD Gttter;
S. 21. die VersdhDung der „vf der vesti be-
griffeDeD^' mit deDCu vod Chur; $. 22. das
Verfahreu bei etwa Id Zukuuft wieder eut-
steheDdeD Zwistigkeiten, endlich $. 23. die
Wahr- uud St&thaltuDg gegeaw&rtigen Spru-
ches „mit alleD stuckeD, punkteD vnd arti-
keln vnd begreiffuugeD^^ vod Seite beider
Theile bei „rechter pocDC vnd buat^^ vod
1000 rheiDischcD Guldeu ao Oold und 6e-
wicht." Eichhorn 1. c. Nr. CXVUI p. 140
—46 (mit Text p. 125 sq.).
1428, Febr. 14. Die Herren Dieiegen
und Nuttlin vou Marmels, sowie Ritter
Rudolph Schttler vod Castelmar ge-
bcD iD VerbiDduDg mit„demCommuDeObe^
ha]bsteiDs^% Dachdem die Bttrgergemdnde
von Chur sich neuer Verleteungen der 6e-
rechtsame des Bischofs, wie sie im Sohiede
V. 1422 (nr. 16) festgesetzt worden, schul-
dig gemacht, und DamcDtlich Uirioh ▼on Tux
gegCD die PersoD des Bischofs mit dffent-
lich gesprochencD „Schalkworten^' gefrevelt
hat, zwischcD dcD beidcD Parteien einen
neuerlicheD Spruchbrief, vorDehmlich ent-
scheideDd, wie es mit der Beaetzung des
kleiueD Raths durch deu Bischof, derBann-
weiDs- uud Salzgerechtigkeit deaaelben, sei-
Dcr Strafgewalt ttber Chorherren und Pfafien,
sowie ttberhaupt der Austtbung der Oerichto-
barkeit, der AhnduDg der vod Tux began-
geDcn Vergehen, der EiDseteuug des Vogts
uDd der Amtleute, deu bisch5niohen OeTd-
schulden etc. zu halteu sei, am Schlusse dann
Doch aussprecheud , „das der obgenanni
spruch, 80 die von Zttrch vnd die gottes-
hausleute vor diesem spruch gethan hand,
bey allen sineD kraeftcD, puocten vnd ar-
tikeln bleiben solle, ohne m&nniglichs wie-
derred." Eichhom 1. c. cod. prob. Nr. CXIX
p. 146-48 (mit Text p. 127).
Cleve.
vPreu«8en, RheinprovinK.)
CXCVI.
6) 8. obcn nr. 14.
F. Char^ Geschichte des Hzgths. Cleve
seit der ersten histor. KeDDtaiss bia auf uo-
sere Zeit, mit bes. Rttcks. auf die Haupt-
stadt Cleve iu volksthttmlicher Darstelluna,
Cleve 1845. 8<>. G. v, Velsen, Die Stadt
Cleve, ihre n&chste uud CDtfemtere Umge-
gcDd, vormals uud jetzt, mit beaond. Be-
rttcksiohtigungdes Alterthttmlichen, Clere u.
Leipz. 1846. 8^ S.9flg. 55%.88flg. 268flg.
Dazu vgl. Egb. jffoppens Kurze Beachreib-
uDg des Laades Cleve Cap. XIII; Tescheih
macheri ADDales Cliviae p. 140) 41; Jao.
Schneider „Cleve zur Zeit der R6mer^^ in
dcD Jahrbb. des VereiDs von Alterthnma-
freuDdcD im RheiDlaDde Heft XXII (1853)
S.22flg. EiDC Quellenttbersichtgibtv. KampiZy
Die Provinzial- und statutar. Rechte in der
Preuss. Honarchie Thl. lU & 23—44.
Cle^e;
486
1M2, Apr. 25. Oraf Dietrich VII.
von Cleve und desseii ErBtgeborener glei-
eheo Namens verleihen deu Btirgern in ihrer
Stadt Cleve einen Gnaden- und Rechtsbrief,
dessen Inhalt sich auf die OeblQts-Erbfolge;
die Besirafung gewisser Vergehen, nament-
lidi der an Festtagen begangcueu Gewalt-
Uiaten; die Befreiung der Bttrger von deu
Rheinsdllen, dem Personal- und Realarreste^
da Ladung an ausw&i-tige Gerichte und deni
MarktzoHe auf allen inl&udincheu Jahrmark-
teo; die Aufnahme neuer Bdrger und die
der Aufgeuommenen , biuueu Jah-
den Wohuort wieder zu &nderu; die
Yerpfliehtung der Stadtgemeinde zum Heer-
dienate und bei Ausheirathung fUrstlicher
TOehler zur Leistuug einer Beisteuer, gegeu
Zageat&ndniss freier Wasser- und W^eide-
Niitaiuig; den Grundzius vou den Heerd-
sl&lien; die Aufstellung eines sUidtischeu
Bichters und die Schdfifenwahl bezieht. Im-
comlUei, UBuch Bd. II Nr. 2G5 S. 136, 37.
[Vgl. uBter nr. 2.]
IMB, Jan. 1. Graf Johauu vou Cleve
eroeoert das vorstehende Priviieg mit eiuigen^
beeonders das Heerger^the, die Wahl der
SehOffen, des Frohnboteu und der Geschwor-
nen, endUch die Erhebung einer Accise be-
ireffenden Zus&tzen und mit Beifttgung den
Yersprechens, die BQrger Cleve's bei alleu
ihren Freiheiten, Rechten und alten Gewohu-
beiien beiassen zu wolleu. Lacomhiel a. a.
0. Bd. UI Nr. 451 S. 362, 63. Auszug bei
Kampiz a. a. 0. nr. 2 S. 23.
Der Dietrich^sche Rechtsbrief mit den
Abtaderungen und Erweiterungeu des Jo-
hanneischen lautet aber*):
,,In nomiue sancte et individue trinitatis
[domini] amen. Nos Theodericus comes
CUvensia et Theoderieus filius noster primo-
genitus notum esse volumus [Nos Johanncs
comes Ciivensis noivm /arimus] omnibus [uni-
rersis] presens scriptum inspecturis [visuris
ei atidiiuris]^ quod fide data et jurameuto
preatito omnibus burgensibus nostris in «i^p-
pido noatro Ciive [Cieve] mansuris, amiio-
nim noatrorum (ex) consilio, talem coultu-
UmuB libertatem, ut dum aliquem ipson
mori eontigerit, proximus sibi linea consan-
guinitatiB hereditatem ipsius libere pcrcipiet
*) lai nachfolgenden Abdrucku bildet der
Teztv. l242die6niDdiage; die Abunderungen
dfMclben im Priv. v. 1348 nnd dic Zas&ize
dct leUtereii nind darch Cursivschrill, jeiie mit
EinschaitongSKeichen, diese ohne solche, kennt-
Heh gemacht. Die einfach inclavirten Worte ohne
Cormvschrift fehlen im Rechtsbriefe v. 1348.
Blote Umttcllnngen einselner Worte eind nicht
i«ffkt wordni.
[percipiai] nullo coutradicente. Ei si iaOs
decedens equmn vel equos ei arma habuerii
el reliqueril^ hujus equus melior ei arma in
locum mnnsionis dicti defuncii^ quod ihenia-
nice up der wcre dicitur^ remanebuni. 8i
forte uullus ibideni fuerit heres legitimus, a
villico nostro spatio unius anni et sex sep-
timanis hereditas defuncti conservetur, infra
( dictum ) termiuum requirenti et seoundum
juris formam probanti assignanda. 8i vero
nullus here.s medio tenipore requisierit, ad
comilis domiiiiuni [ad dominium nosirum]
devolvetur. Adieimus etiam, ut si quis feria
sexta, sabbato seu die dominico aut die ce-
lebri manus in aliquem iniserit violentaa, pro
tali facU) viginti septem solidos parvorum
denarioruni pro tempore usualium in gratia
nostra perHolvat^ privatis vero diebus tres
solidos dicte monete. Ceierum si quis alium
gladio, lancea, oultello aut aliquo letifero
instrumcnto leserit, centiim solidos dicte
monete in gratia nostra persolvat. Item si
quis aliqueni mutiiaverit vel occiderit, dimi-
dietas bonorum cedat comiti. [Ilem si qms
aiiquem manu , pede iruncuverit , simiii pena
punif/tur,] Si quis vero aiiquem occiderii^ hic
homicidu occidetur^ ct medieias bonorum su-
orum dominio nostro in gratia depuieiur. Vo-
lumiis eliam omnes mercatores predicti op-
pidi nostri [opidi Cievensis] per alveum Reni
et Waly ascendendo vel descendendo (io)
nostris termuiis vidviicel Orsoy, SmithuBen,
Huissen, Nymegen et in iocis^ ubi dicia iheo^
ionia in futunan poterunt seu contigerii iranS'-
pnni^ a telonio liberari. Statuimus etiam,
ut nullus in terminis nostris personas eorum
[burgenses nostros Ciivcnses] vel res [bona
eorum aut res] obligare seu arrestare pre-
sumat; <|uod si quis acUonem contra eos
[sed si quis cnutra eos occasionem] habuerit,
ad dictum oppidum, jus civile ibidem potto-
laturus et accepturus, adveniat, nisi aUqua
promiserint aut promisisseni ^ que conlra eos
testimonio scabinorum poterunt approbari^ su-
per quiifus facient id quod jus diciaverii ei
senientia scabinorum. Si quis vero extra ter-
minos nostros ipsos ledere presumpserit, eos
pro modulo nostro defendemus. Concessi-
mus etiam dictis nostris burgensibus ad nun-
dinas terminorum nostrorum euntibus a te-
lonio liberari [Uberiari]. DecrevimuM etiam,
ut nullum nisi ad octo dies [ad unum «ai-
sem] examinatum recipiant in coooiyem;
item ut nulia mancipia servili conditione no-
bis attinentia, aut aiiquos advocatie noatre
pertincntes, aut vasallis aut ministerialibus
nostris seu quibuscunque aiiis serviii condi^
tione attinentes, nisi de communi tam nostra
quam eorum [ipsorum] voluntate admiitant;
ab onmi exactione quaiicunque^ eHam sub
496
Cleve.
quacunque /brma verbanm nominata^ ipsoa
mchilominus absolventes et Uhertantes, Et
proinde terram nostram oontra hostium in-
oursus pro eorum posse defendere promise-
runt, et propriis expensis sex septimanis,
si necesse fiierit, in terminis nostrorum [in
ftnibus terminorum nostrorum] nobis serri-
turi. Cum vero [sed cum] filios nostros mi-
litari vel fllias nostras maritari contigerit,
8uppIemento condecenti ad id nobis conse-
cuturos [obsecuturos] liberaliter devoverunt,
quapropter aquas et pascua libere concedi-
mu8 eisdem **). Item quicunque in dicto
oppido ju8 civile acquisierit, anno et sex
septimanis evoiutis cum bonis suis manendi
vel recedendi liberum habeat arbitrium. Item
de areis adhuc limitandis, que centum et
quadraginta pedes in longitudine et quadra-
ginta quatuor in latitudine capient, sicut de
areis ab antiquo limitatis, duo pulli et sex
denarii Colonienses [pagamenti legalis et da-
tivi] in die (6.) SteiTani prothomartyris per-
solventur. Ad commodum edam (sepe) dic-
torum burgensium ipsis jiMicem statuemus,
qui nobis ac ipsis prestabit juramentum juxta
sentetdiam scabinorum judicandum^ et ipsi
de sua voluntate conscabinos eligent [et ipsi
suos scabinos, preconem et juratos dicto opido
necessnrios eligent de sua voluntate ***)].
Concessimus etiam eisdem, ut suam azisam
diminuere et augmentare poterunt ad eorum
utiHtatem et profectum^ nostro consitio medi-
ante^*^*). Promittimus etiam dictis nostris
burgensibus omnia et singula privitegia^ liber-
iates^jura^ antiquas consuetudines a nostris
predecessoribus ipsis indultas et concessas ir-
reprehensibiUter et invioiabiliter observare^
firaude et dolo in premissis penitus et quoli-
bet premissorum remotis et exclusis, Hujus
rei testes sunt jurati: Theodericus et Theo-
dericus fratres Myssen , Wilhelmus de Ysen-
borg etc. Datum anno gratie M. 00. XLII. die
Marci evangeliste. [Acta sunt hec Cleve^ in
presentia et sub testimonio nobilium et pro-
borum virorum nostrorum consulum^ videUcet
domini Ottonis de Cleve prepositi s, Gereonis
in Colonia^ domini Theoderici de Hornen do-
mini de Cranenburch, consangwineorum no-
strorum^ d. Amoldi de Arkell^ d, Everardi
de Ulfft etc. militum^ Theoderici Lecker^ Swe^
deri de Zaerbrug^en et Henrici de Gruithuis^
amUgerorum^ ceterorumque fidelium nostro-
rum et amicorum ad premissa vocatorum et
rogatarum, In cujus rei testimonium et ma-
jorem firmitatem presens privilegium nostro
•*) Hier findet sich im Priv. v. 1368 der Zu-
•ats a.
•••) Priv. V. 1368 Zufl. b.
••••) Priv. V. 1368 Zui. c
sigillo duximus sigiUandum. Datumanno do-
mini MiUesimo trecentesimo quadragesimo oc-
tavo^ die drcumcisionis domini nostri Jen
Christi.y
1M8, Dez. 21. Oraf Adolph I. vos
Oleve bestfttiget und wiederholt seinen BQr'
gern in der Stadt Oleve das Privil^ voh
J. 1348, jedoch in deutscher Fassung und
mit EinfUgung von drei neuen Artikeln, nftm'
lich a) aber die Wasser-, Weide- und
Wege-Oerechtigkeiten der BOrger — :
„wj hebe oik verleent ind gegheven onsei
lieven burgeren voirgenoemt water indi
weyde, as van onsen moelendjck onder onsc
burch tot Warthuisen an die molen toe, in<i
alle andere gemejnten wejde ind water
die 8j hjr toe gebruict ind gehadt hebn, soc
wair die gelegen sjn, ind die 8trate Tao def
stat aver die Dujffelstrate , ojren rintwech,
vrj ind kommerlois ojr qujcke te gaea op
des hertougen walt, as dat recht ind ^
woenlick hjrtoe is ind geweset hevet^:
b) ttber die Aemterwahl — : „Wj hd»
oik togegheven ind gegonst, dat aj alle jaii
op den sonnendag, as men singet Miaeri-
cordia domini, veertjen nacht na Paischdag,
kjesen moigen enen burgermejster, scepei
ind raide, baide, geswaren ind andere aoipt-
lujde^'; c) ttber den Bannwein. Die eib-
rechtliche Eingangsstelle ($.1) nebst deo
Rubriken der JS. 2 — 17 theilt v. Kamptz
a. a. 0. S. 24, die drei Zusatz-Artikel alleio
Lacomblet a. a. 0. 8. 363 Noten 1—3 mit.
1418, Sept. 24. Herzog Adolph IL
von Oleve confirmirt den Rechtabrief seinea
Vater8 fttr die Stadt Oleve vom J. 1368- (R.)
V. Kamptz a. a. 0.
In die Regierungsperiode Hersog Adolph'8
II. (1417—1448) dttrfte auch die AbfiMauBg
des ttberaus wichtigen cleTer Stiitreckts- oder
SchllTenbachs zu setzen sein. Dasselbe b^freift,
ausser einem mit einigen fteminiscenzen aiiB
dem rOmischen Rechte ($. 3 J. de just et
jur.I, 1) ausgeschmttcktenProIoge, CGLXXXI
(eigentlich OOLXXX, da v, Kampfz naeh
LXXV sofort LXXVn folgen l&sst) thdlw^
wieder in $$. sich aufldsende, mit RobrikeB
versehene Titel, deren Zahl jedooh in an-
deren Hdschr. auf OOLXXVII oder gar bloi
OOLXIU vermiudert erscheint, und Btelit aioh
schon nach dem Wortlaute der erwlhnten
Vorrede als eine officielle Sanunlong des
in der Stadt Oleve damals gOltig geweaeneo
Rechtsmaterials dar. Als Quellen des Wer
kes werden a) die „8underlinge Privilegien
der Edeln Herren^' von Cleve, auf wclehe
mehrmals besonders (Titt LXX, LXXX) hio-
gewiesen ist, b) die <eren st&dtiBchen 6e-
setze und Willkttren, sowie e) die ,,ewige
Oewoenten^^ namhaft gemaoht Unler diaien
Cleve, CliDgen.
497
kt man sich Jedoch auch jenes
ene gemeine Land- oder Kaiser-
iitelalters zu denken, welches in
tpiegeln und Richtsteigen seinen
efunden, wie denn wirklioh das
Benbuch in einer Reihe von Be-
sich fast wortlich an den Sach-
^nschliesst. Betreffend die innere
des Stoffes im clever Stadtrechte,
iem oder den Verfasserii dessel-
lich das rdmische Institutionen-
iji Inst. 1,8; §• 12 J. de jure
fr. 1 D. de stat. hom. I, 5) vor-
zu haben, indem es im Tit. I
romb is tho weten in den yerste,
lecht, dar men gebruikt, thoebe-
derPerson off den Guide off
rynghe", worauf dann sofort
118 personarum begonnen wird.
sehen aisbald diese dreitheilige
ihrgliederige Eintheilung — die
h nicht mit strenger Consequenz
wird — abergehen, so dass sich
ibuche acht Hauptabschnitte
le ausscheiden lassen; n&mlich
;.2~53): offentliches Recht.
^on den st&dtischen Aemtern und
u denselben, den Gerechtsamen
z. B. auch in Ansehung der Jaiir-
igleichen ihren Pflichten, nament-
\ uud Diensten, gehandelt.
tt. 54—82): Privatrecht. Hier
die Lehren von der Vormuud-
isonderheit „van des wyves Voir-
p", von den „eygenen Luden en
ten", von der „Mais8chap", von
i, von der Morgengabe uud „Ljff-
den Theiiungen, vom „Heerge-
rordell^S von der Wittwenstuhls-
g, endlich vom „onderscheyde
en^' mit grosser AusfQhrlichkeit
itt. 83 — 120j: Civilprocess-
t verwandten Materien, wie Wed-
^ndungen.
itt.l2l— 50j: Strafrecht und
jGerichtsverfahren. Eswird
ihlusse auch von den „treweloy-
lojsen, eohtelojsen Luden" ge-
tt 151, 52): Rechtsverh<nisse
tmannen und Zinsleute.
ttl53-72): Forderungs- und
iht. Es finden sich hier Bestim-
5r Kauf und Verkauf, Verheuer-
Gethe, Erbpacht (emphyteusis),
Gesellschaft, BQrgenstellung, Spiel, Darlehen,
Zahlung, Verj&hrung u. s. w.
VU. <Titt. 173— 267): Gegenstftnde ge-
mischter, meist polizeilicher^atur; endlich
Vin. (Titt. 268 — 81): Sammiung ver-
schiedener Amts- und Dienst-Eide.
Bis in die neuere Zeit waren nun von dem
dever SchOffenbuche nur vereinzelte Bruch-
stUcke, die gelegentlich in <eren Abhand-
lungen mitgetheilt worden sind, zu unserer
Eenntniss gelangt. Daher ist es v, Kamptz
a. a. 0. nr. 6 S. 24 — 43 zum grossen Ver-
dienste anzurechnen, dass er nicht nur eine
vollst&ndige Inhalts-Uebersicht des Werkes,
sondern in derselben auch den Abdruck des
Prologs und der Titei I, LIV J. 3, LVI, LX
88. 3-18, LXI— LXXXU, CUgegeben, und
uns hiedurch mit dem Charakter und der
Reichhaltigkeit der Rechtssammlung n&her
bekannt gemacht hat. Eine Reihe von Satz-
ungen des VIT. Theiles (iber Gilden , Mass
und Gewicht, Fleischhandel, Wagegeld, Ac-
cise u. a. m. wurde auch von Bergrath in
den Annalen des histor. Vereins fUr den
Niederrhein Jahrg. 1860Heft8 ver6ffentlicht.
Uebrigens hatten in Cleve mehrere St&dte
und Dorfschailten der Umgebung ihren Ober-
h o f. Es iiussert sich hierOber das S c h d f-
fenbuch unter der Aufschrift: „Steden,
Doerpen, die men schuldich is onse stadt-
vnd Lantz Rechten to wiesen'' dahin: „vnd
deit sein die Steden Huissen, Cranen-
borgh, Vdhem, Griethuisen vndGogh,
die Dorper Kelien, Qwalburch, Riederen
vnd goten Houwe, vnd dese is men schul-
dich onssen stederecht vnd Landrecht tho
wiesen, vnd voirt wiss tho werden, off men
des niet weiss
S. 43.)
en is.'' (!;. Kamptz a. a. 0.
Glingen.
(Sch warxbarg-SondershauteD.)
cxcvn.
r die clevische Bezeichnung des Vor-
JUiecker, Ruker^' (von rochen, cu-
f/, Vomiandtdiaft 1, 9, 406.
A. L. J. Michelsen^ Rechtsdenkmale aus
Tharingen Lief. U (1853) Nr. IV S. 179-88.
Vgl. auch J. Chr. 0/^/7rf i Rerum Thuringicarum
Syntaffma (1704) Thl. I 8.46 flg.; t. Lim-
merj Osterland S. 272.
1S53— 1412. „Der Stat eesetEe tzu
Clingen^% eine Rechtssaminiung von 55
meist kurzen Artikeln, welche zwei nach
Entstehungszeit und Inhalt von einander ver-
schiedene Abtheilungen, gleichsam zwei selb-
st£lndige Statute bilden. Die erste Abtheil-
ung (Artt. 1—24) gehdrt, bis auf die ein
landesftirstliches Privileg („der stad friheit")
aber Vergehen im Offentlichen Eeller vom
J. 1408 enthaltende Schlussstelle, wahrschein-
lich den Aniiwgsdecennien der sweiten H&lfte
32
'*
486
Cllngeii^ Coblent.
des XIV. Jhdts. an, wie es denn auch in
der Ueberschrift heisat: „Anno Domini M.
CCCLIII. incepfus est iste liber." Sie ver-
breitet sich grOsstentheils nur ttber erbrecht-
liche Verh<nisse, namentlich auch
Kinder- und Gatten-Suecession, indem blos
einzelne Bestimmungen anderen Inhalts, wie
z. B. (iber den Schuldbeweis durch „]ykauffs
vnd weynkauffes iQthe" (1), die Klagver-
antwortungsfrist (4), die Verlegung der
Hauseinfahrt durch Holz (16) u. a. m., sich
darunter eingemischt finden. Die zweite
Abtheilung (Artt. 25 — 55), mit einem eige-
nen, aber jenem des ersten Statuts gleich-
lautenden Rubrum versehen, ist jUngercn Ur-
sprunes und vermuthlich zwischen 1408 und
1412 hinzugefUgt worden. Sie liisst sich im
Oegensatze zur anderen Abtheilung als Straf-
ordnung bezeichnen, indem darin haupt-
s&dilich von Todtschl&gen, Wundungen, Haus-
friedensbrucli, „frevelichen waffengeschreye",
Widersetzung gegen den Richter, eigen-
m&chtigem 8chw6ren ohne Eriaubniss des
Letzteren, Schwertziehen, Auflauf („geczog")
in der Stadt, Mordwaffentragung, Scheltung
„vf deme kerchhofe edder yn der kerchen'^,
Sohnebruch etc., und daneben von geringe-
ren Uebertretungen , z. B. der Strassen-
Reinigungs-Gebote, der Verordnungen (Iber
die Beherbergung unehrlicher Personen und
(iber die „byer glocke", gehandeit wird.
Abdruck b. Michelsen a. a. 0. S. 189—98.
mchelsen (a. a. 0. S. 182 flg.) hat nun
die Ansicht ausgesprochen, dass die soeben
n&her beschriebenen s. g. clingener Statuten
in einem sehr nahen genetischen Zusammen-
hange mit dem alten Rechte der zum Amte
Clingen gehdrig gewesenen schwarzburgi-
schen Stadt GreiisseA steheu dUrften, ja! dass
vielleicht geradezu unter der „Stadt zu Clin-
gen" die Stadt Oreussen verstanden werden
mQsse. En;v'> man nun, dass aj Clingen
in den Urkunden des XIV. Jhdts. durchaus
nur als „SIoz vnd Vleck", dagegen „Marct-
5russei#' als „Stad" sich bezeichnet flndet;
ass b) die von Walch [Bejtr&ge zu dem
dtech. Recht Thl. VII S. 61—242] heraus-
gegebenen „Statuta oppidi Greussen re-
novata, aucta, conflrmata^' vom J. 1556 auch
zu Orossenehrig, Clingen und in den zum
Amte Clingen gez&hlten Dorfern Gdltigkeit
gehabt haben , aus welchem Umstande wohl
gefolgert werden kann, dass auch der Oel-
tungsumfang des frUheren greussener Stadt-
rechts ein gleicher gewesen sein m6chte;
endlich c) dass die erw&hnten jQngeren Sta-
tute von Greussen in einer Reihe von Be-
stimmungen, so insbesondere in Buch IV.
Artt 1, 54 — 56, 74, mit den clingener Stadt-
gesetxen (Artt 24, 25; 16; 47; 46; 54)
vdllig (ibereinstimmen : so ersd
zu gewagt, die s. g. clingeoe
das &Itere, ira ganzen Amte (
wandte greussener Stadtrecht
Ueber die Geschichte und
Greussen s. F. W. Siernickett
Stadt Greussen, Sondershause
Abschn, U-V S. 2-10.
Goblenz.
(FrcuMCU, KhcinproviiiB
W. A. Giinther^ Topogi
schichte der Stadt Coblenz v<
stehen bis zum Schlusse dea
Coblenz 1813. 8». Chr. v. St
lenz, dieStadt, historisch und
dargestellt, IV Bande das. 11
[Bilden des Rheinischen Antiqi
Bd. 1 — 4.] Die Rechtsurkundei
geben ab Hontheim in der Hist. '.
und Gilnther im Cod. dipl. Rh<
eine kleine Sammlung solcher
und XV. Jhdt. theilt auch A.
V. Reisach's und Linde's Archi
sche Gesch. Thl. 11 (Coblea
S. 95 — 123 mit. Kritisch-zuvei
sind in der Fortsetzung von I
kundenbuch zur Geschichte c
Preussischen Regierungsbezirke
Trier bildenden mittelrheinisch<
Bd. I (bis 1169) Coblenz 186
warten.
1018, Dez. Kaiscr H e i n ri
der trierer Kirche unter En
den K6nigshof Coblenz und
Trechirgaue samnit Zoll, HQi
sonstigen Zubeh6rung — „trei
c 1 e s i a e , cui venerabilis archiep
preesse videtur, quandam nosti
nomine confluentiani ' ) et abb
in pago trichire, in comitati]
doldi comitis, cum theloneo
cum omnibus eorum pertinen
cum omni utilitate . . . tradiii
miter donamus.^^ ah Hontheim
p. 354 ; Beyer a. a. 0. Nr. 293
Giinther, Gesch. 8- 5 S. 14, IJ
IIM, Jun. 5. Kaiser E
bestatigt auf Bitte Erzbischof
Trier dem St. Simeons-Stifte
1) Weiterc quclleninfissige Uenei
iluentes e. castellum Confluentif [
Ueber die altrdmischen Confluentei
8te Umgebung am Hheine und aa (i
1825. 8^.]; Construentes super M*
lenze.'"'
2) Das St FlorinB^Kloster in
MHther^ Gesch. $. 3 8. 11, 12.
Coklra».
499
demselben durch Erzbischof Poppo
len Wasser- und Landzolles
ens — „theloneuni coofluentie a
)ppone archipresule treverensi fra-
iymeonis antiquitus traditum, sicut
erabilis Bruno archiepiscopus ab
eabinis loci Berewicho, Godeberto,
, Wiehardo et universa familia cum
idmonendo, quid a singulorum lo-
nbu8 quidve in eodem loco thelo-
10 jure solveretur, diligentissime
et, ut ita in posterum eternaliter
i, 8ua episcopali auctoritate conflr-
, indem er zugleich den auf er-
3ch6ffenwei8ung beruhenden Zoll-
elonei summa^^), sowie einige an-
die Handwerker zu Coblenz
e Verordnungen — „Pistore8 ipsius
nnque sint vel undecumque sint,
soem vendiderint, omui dominica
nem unum theloneario vel ad xiiii
olum. Sutores aliunde venientee
)ant ibi calceos vendere absque li-
lonearii vel ipsius ministri. Sutores
ter conveniunt ad placitum injussi,
lisque tunc dabit denarium unum
ivitate s. Martini v denarios. Da-
D eis census sutorum aliunde ve-
i festivitate s. Marie usque ad fe-
8. Martini. Pro hoc autem dabunt
) et viii senatoribus bonum pastum.
us autem dabit eis vi sextaria vini
, qui manu una possit levari^^ —
1 ab HorUheim 1. c. p. 482 ; Beyer
r. 409 8.467-69. Vgl. Gunther,
8 8. 20, 21.
Erzbischof Hillin von Trier
ind conflrmirt den „canonici8 ec-
ymeonis . . . theloneum conflu-
I universaliter de navibus quam de
(nr. 2) . . . sub hac nimirum mo-
la excepdone, quod in festivitate
onomus archiepiscopi dimidietatem
etbebit per unum diem iutegrum et
dio8.^^ ab Hontheim 1. c. p. 598;
u O. Nr. 634 8. 693 , 94.
Erzbischof Arnold I. von Trier
einen zwischen dem 8t. Simeons-
der BOrgerschaft von Cob-
che einen Theii der Zoll-Einnahroe
,ad civitatis ediflcia^^ in Anspruch
rflbe-r zu 8tande gekommenen Ver-
inach an Letztere das 8tift 60 Marle
ing ein- fUr allemal auszahlen soU.
im 1. c. p. 613.
Jul. 25. Erzbischof Arnold U.
beorkundet, dass ihm die Orafen
und OttovonNassau ihre Vog-
Coblenz — welche sie n&mlich
der Orafen ven Amstein von der
Pfalzgrafschaft bei Bhein zu Afterlehen tru-
gen — zu Pfand gegeben haben — : „quod
nos advocaciam in Confluentia cum omni
jure, honore, iructu et appendiciis ejus, jure
feodali desoendentem ab ecclesia Trevirensi,
a viris nobilibus Waleramo et Ottone, comi-
tibuB deNassowe, nominedicte ecclesicTre-
virensis pro sexcentis marcis coloniensium
legalium denariorum . . . titulo pignoris re-
cepimus in hunc modum, quod si advocaciam
redimere voluerint . . . propriis denariis, in-
tra festum beati Martini et beate Walburgis
• . . poterunt liberare.'' ah Honthem 1. c.
p. 629; J. J. Reinhards Jurist. u. Histor.
Kleine Ausfahrungen Thl.I (1745) 8.318, 19;
Kremer^ Originum Nassoicar. P. II Nr. CLVU
p. 292, 93. Dazu s. Gunther, Oesch. $. 5
8. 14-16.
1266, Febr. 15. Derselbe bewilligt den
Canonikem des 8t. Castors-*) und 8t. Flo-
rins-8tifLes , sowie den „milites et burgenses
Coufluentini^', dass sie das „theloneum apud
Confluentiam, quod vulgariter ungelth di-
citur, . . . po8t solutionem debitorum, que
nunc contraxerunt'^, d. h. naoh Rackerstat-
tung eines 1254 von den Deutschordens-BrU-
dern^') aufgenommenen Darlehns-Capitales,
„in eaiflcatione opidi Confluentini'^, n&mlich
zur Fortsetzung der bereits im J. 1252 be-
gonnenen, aber immer nooh unvollendeten
Befestigungsarbeiten, verwenden, jedoch auoh
nach freiem Ermessen diese Abgabe g&nz-
lich aufhtben dOrfen. Gunther ^ Cod dipl.
Thl. II Nr. 179 8. 290. 91 mit Oesch. SS. 16, 17
8. 37—41.
1264. Erzbischof HeinrichH. von Trier
ertheilt den coblenzer Juden ein Privileg,
worin er insbesondere dieselben „ab omni
genere servitutis liberos dimisit et dimitti
precepit^^ [Die Urkunde ist nur aus dem
darttber ausgestellten Beverse des 8chultheis-
sen Marsilius von Trier und der OebrOder
von Paflendorf vom 25. Jan. des bezeiohne-
ten Jahrs erkennbar. Diesen theilt Gunther
Cod. dipl. a. a. O. Nr. 212 8. 337 mit.]
1275, 8ept. 20. Derselbe veriautbart
einen Vertrag der BOrgergemeinde zu Coblenz
mit dem Deutschorden daselbst, betreffend
die Anlegung eines Weges und Thores. Hen-
nes^ Cod. dipl. ordinis 8. Hariae Theutonic.
(1845) 8.210.
1275, 8ept 29. Derselbe „yerleiht den
3) Oeber die vom £B. Hetti im IX. Jhdt. er-
baute ,,ba8ilica S. Castoris'^ s. A. J. Richierj Sanct
Castor zu Coblenz, 2. Aufl. das. 1854. S^. Das
Stift hatte bereils 1252 Weinberge zur Stadtbe-
festigung abgetreten.
4) Der Deutachorden soU im J. 1212 in Cob-
lenz aofgenommen worden sein; der erste Com-
thor („praeceptor^) wird 1231 nrkandlich erwahot.
32*
8
600
Coblenfe.
in der Yorstadt des Stolsinfels woh-
nenden Leuten dieselben Freiheiten, welche
die coblenzer BQrger haben." (R.) Gdrz^
Regesten der EB. von Trier 8. 53.
10 1276, Jun. 4. Der Probst, Dechant
und das ganze Gapitel zu Trier bewilli-
gen der ^universitas Gonfluentina^^ eine „a8-
sisjam eeu coUectam, que vngelt vulgari-
ter nuncupatur, . . . ad fabricam, structuram
seu munitionem muralem oppidi Confluentini
J)ro necessitate evidenti et utilitate ac de-
ensione communi per quinquennium ^) et
non ultra numerandum.'^ Gimther^ Cod. dipl.
a. a. O. Nr.273 8.416, 17 mit Gesch. §. 18
8.41 flg.
11 1281, Mai 24. Die Erzbisehdfe zu
MainzundG6ln undderDeutsohordenB-
meister zu Coblenz geben als gekorene
8chied8richter in dem aurch den Burgbau
Erzbischof Heinrich'8 vonTrier zwisehen
ihm und der coblenzer Bargerschaft
au8gebrochenen , bis zum blutigen Aufstande
gediehenen 8treite eine Ent8cheidung des In-
haltes, da88 a) 80wohl dem Erzbischofe die
Fort8etzung seiner Burganlage an derMosel-
8eite der 8tadt bei dem UeberfahrtRthore, als
auch den BQrgern die VoUendung ihrer Be-
fe8tigung8werke erlaubt 8eiD sollte; das8 fer-
ner b) die Stadtgemeinde den Erzbischof
als ihren Herrn anzuerkennen , demselben
Gehorsam zu leisten, alle zu dessen Nach-
theil eingegangenen Bandnisse aufzuheben
und keine^solche kttnftig mehr abzuschliessen,
desgleichen ihm alle geistUchen und welt-
lichen Gerechtsame, welche er bis dahin in
der 8tadt genossen, femerhin zu belassen;
dass aber auch anderseits c) der Erzbischof
gehalten sei, den BQrgem und 8ch6ffen ihre
wohlhergebrachten Rechte zu wahren und jene
in Au8(ibung derselben nicht zu hindem. ab
Hontheim 1. c. p. 814 sq. Vgl. Giinther^ Gesch.
§. 20 8. 45—48 ; v, Stramberg a. a. O. Bd. IV
8. 563, 64.
12 1296, Jul. 16. Erzbischof Boemund
von IVier ertheilt — „opidani8 Gonfluentinis
exactiones seu cjsiones, quod vngelt vul-
gariter appellatur, tollendi et recipiendi circa
refectioneni murorum suorum et aliorum dicti
opidi necessariomm plenam auctoritatem^' ;
doch 8oll die Abgabe mit dem Zeitpunkte
Martini 1299 wieder aufhoren. Gunther^ Cod.
dipl. a. a. 0. Nr. 378 8.528, 29.
13 1300, Jun. 12. Ritter, 8ch(3ffen und
8&mmtliche Bcirger der 8tadt Coblenz
beschliessen einstimmig, um der Einigkeit
und der Ehre der Stadt willen, dass in Zu-
kunft Einige aus dem Ritterstande, Einige
au8 dem Sch6ffengerichte und E
der Bargerschaft den Rath und Voi
Stadt bilden, als solcher Namenc
sammten Gemeinde dem Erzbisc
Trier Gehorsam 8chw6ren, desM
wahren, sowie auch die Gerechl
BOrger und ihre alten Gewohnh<
recht erhalten sollen. (R.J Giinthe
8. 26 8.57; v, Stramberg a. a. <
8.730, 31.
1300, Jul. 15. Erzbisehof Die
Trier best&tiget vorstehendes Statut
allen Geldbnissen , welche Erzbisc
rich wider der Stadt Goblenz Reoii
wohnheit von ihr erzwungen hatte,
sowie die ihm und den BUrgem ii
V. 1281 fnr. II, «) zuerkannten 1
ausdrticklich vorbehaltend — : „
therus, dei et apostolice sedis gn
episcopus Trevirensis, . . . cum
nostri fldeles ministeriales ceteriqn
Confluentie . . . quasdam comprc
justas statuerint et ordinaverint,
dictas literas presentibus nostris I
dem annexis confirmamus. . . In
nuntiamus omnibus Hteris per rc
patrem noslnim quondam domuum \
Dostnim predecessorem , a dictas
nostris contra jus et bonam coos
ipsius opidi et opidanorum nosti
lenter et niinus juste impetratis. •
sumus tamen castrum nostrum in C
edificare . . ., ita quod portas et m
Confluentini edificare et construcre
Actum Monast. Meinvelt. feria sezl
stum beate Margarethe virginis,
mini millesinio trecentesimo.^^ GHntl
8. 26 8. 57, 58 m. Note I. (Exi
1300, Dez. 11. Erzbiscliof Di<
stattet ferner den „Burgem algcni
Covelenze^^, nach Beilegung einA
diesen und ihm bestandenen „zwiu]
sie sechs Jahre lang ein Ungel*
und „in nuz vnd bu der stede von
vnd des stifthis von Triere kei
auch wiLhrend dieses sechsj&hrigen
„zu eclichme jarc hundirt marg
also zu Covelenze genge vnd g
verabreichen solien. GHnther^ (
Thl.m Nr. 5 8.93, 94«).
1S02, M&rz. 1. KOnig Albre<
ebenfalls zu dem Gemeindebeschloi
[nr. 13] seine Genehmigung. (B.
Gesch. 8. 26 8. 57.
1303, 8ept. 15. Ein Schiedi
aus geistlichen und weltlichen
5) Die Abgabc wurde aber bis zuro J. 1287
entrichtet.
6) Ueber das BdndDiss mit And
V. 1301 8 oben S 44 nr. 6. Vgl. Mm
%. 27 S. 58—60.
Coblens.
501
, an desBen Spitze Bruder Gerard
Qlich, „Doctor Decretoruin , ordinis
lis sancti Johannia Jerosolomitani^S
einer Streitsache zwischen Erzbischof
sr nnd den Bttrgern zu Goblenz
bsspruch. Danach soll a) der ge-
Erabischof die Stadt Coblenz bei ihren
ten Rechten und Oewohnheiten be-
«Dd sie gegen Jedermann schtttzen
rtheidigen, ferner keinen ihrer Feinde
id eine seiner Befestigungen wissent-
foehmen und darin behalten, sowie
iOiger an seiuer Person und Habe nie-
igreifen, ^nisi secundum jus et con-
lem in Confluentia hactenus appro-
et per judicium scabinorum ibidem^^
n ftoUen sich b ) die Barger von Cob-
im Erzbitchofe unterweifen und ihm
oen Nachfolgern ,^dele8 amici^^ sein;
eo im ungeschm&lerten Genusse der
D der Stadt zustehenden Bechte^ und
aQch der Erzbischof im Oenusse der
1 bleiben ; sie sollen feruer dem Letz-
laiyis juribus et consuetudinibus eo-
ider seine Feinde beistehen und kei-
ihre Stadt Aufnahme gew&hren. Aus-
wird noch c) festgesetzt: „quod con-
(|iii nunc sunt, cessent, et officium
storitas consulatus deinceps in Con-
nullatenus habeatur, nisi de volun-
sonsensu domini archiepiscopi et opi-
I dicti opidi communiter procedat;
; tamen opidani predicti inter se con-
[)uando et quotiens eis videbitur ex-
et de bono statu opidi ordinare; po-
tiam idem dominus castrum suum in
itia et dicti opidani muros et portas
ipidi edificare et reediflcare, prout
litor expedire/^ Endlich werden noch
sse Rechtsbriefe und Statute ausser
setzt, und e) den in Folge des frag-
SerwUrfnisses ausserhalb der Stadt
snden sichere Rtickkehr zugesagt,
n aberhaupt aller Hader und Zwist
Kukunft g&Dzlich abeethan sein soll.
, Cod. dipl. a. a. 0. Nr. 16 S. 109
Dazu dessen Oesch. $. 28 S. 61 flg.
4, Jun. 21 ^). Erzbischof Diether
\kt der Stadt Cobienz — die sich in
rerUrkunde*) seiner Oewalt („tam
ioni spirituali quam temporali ac aliis
)et suis juribus^S unterworfen hat — ,
freien Oenusse ihrer bisherigen Oe-
le zu belassen — „promittimu8, dic-
idum nostrum et opidanos ejusdem
gaudere et frni libere suis juribus in dicto
opido et ejus districtu, secundum quod sub
predecessoribus nostris, archiepiscopis Tre-
verensibus sunt hactenus usi retroactis tem-
poribus etgavisi." Gunther, Cod. dipl. a. a.
0. Nr. 19 8. 112.
1S07. Die Stadt Coblenz nimmt 19
die ^universitas Judeorum^^ daselbst gegen
einen Jahreszins zu 20 Mark „de dmiterio
eorundem^^ und die Verpflichtung, eine Ac-
cise von gekauften und verkauften Sachen
zu entrichten, in das BOrgerrecht auf. (R.)
Ounther, Oesch. J. 31 S. 66, 67 mit Note 1.
13W, Sept 13. K(3nig Heinrich VH. 20
gestattet auf Bitten Erzbischof Baldewin'8
von Trier der Stadt Coblenz „utpote loco
ad id habili et apto annuale forum inci-
piendum et frequentandum a vigilia nativi-
tatis beate virginis usque ad festum sanoti
Remigii subsequens annis singulis perpetuo'^,
und sichert allen diesen Jahrmarkt besuohen-
den Kftufem und Vei^&ufern fOx Leib und
Out seinen und des Reichs Schutz zu. GQn"
ther, Cod. dipl. a. a. O. Nr. 35 S. 127, 28.
1817, Mai 15. „Nobiles, milites, 21
scabini et universitas opidi Confluentini^'
beschliessen in feierlicher Versammlung die
Aniegung eines Strafbuches — „volentes
igitur, quod in presente libro fures, latrones,
qui pro rebus et bonis aliquem occidunt,
raptores ac vinearum excisores per notarium
communitatis juratum conscribantur, et qui
ad actus civiles per ipsorum facinora per-
petrata minus sunt apti etdispositi, ne mali
et boni pari jure gaudere videantur, sed suam
pro meritis recipiant portionem.^^ Giinther^
Oesch. 5. 32 S. 68 flg.
1337, Aug. 20. Erzbischof Baldewin 22
von Tner verleiht den ^nobiles, militares
et bone nationis viri^', welche in der Stadt
Coblenz ihren Wohnsitz haben, die Onade,
dass sie in ihrer Behausung durch weltliche
Richter wegen Schulden nicht in Haft ge-
nommen werden dOrfen. (R.) Gmther^ Oesch.
5. 31 S.67; Gdrz a. a. 0. S.80.
1347, Jul. 17. Derselbe weist seinen 23
„lieben getruwen burgeren zu Cobillenze,
dye binnen der stat wanheftig sin vnd zu
leste vor Orensoje^) gevangen worden vnd
gesch&zt, vmbe sundenich gnade vnd gunst
. . . zu voUeist ires gevegnisse vnd sonder-
lich zu gezuge vnd zu hamesche vnd zu wa-
pene . . . dry dusent clejne gulden von flo-
renze^' an [was er im J. 1350 in gleicher,
von der ZoUeinnahme zu leistender Summe
itmiker , Oesch. $. 28 S. 63 Note 1 ftlhrt
hlaatende Urk. v. 30. Mttrz (,,feria 2 post
1304 an.
ei QUmtker a. a. 0. S. 62 Note 1.
9) Bei Wiedererobenmg der dorch Reinhard
von Westerbnrg weggenommenen trierisehen Bnrg
Qrensaa.
902
Goblens.
wiederholt]. Gimiher, Oesch. $.35 S. 75 fig.
Note2. (Extr.)
24 18S0, Apr.2. Kaiser KarllV. erlaubt
dem Erzbischofe Boemund mon Trier „6ott
zu lob vnd zu eren vnd fUr gemeynen nutz
der pilger, die zu vnser frawen zu Aachen
wallen, der koufflttte vnd ander Ittte^^, auf
der [von de«8en Vorg&nger Baldewin um
das J. 1344 erbauten] coblenzer Mosel-
brttcke — „wan sie an etlichen enden zer-
brochen vnd ouch noch nicht voUenclich ist
volfttret, als sie solte^^ — einen Zoll, von
deu sie passierenden Personen sowohi als
von dem darttber getriebenen Viehe, zu er-
heben und einzunehmen — ^also was man
davon vfhebt, daz das genzlichen kome zu
baw vnd volbringung der eegeuanten brucken^S
Uebrigens soU diese „genade^^ nur 66 Jahre,
und nicht l&nger w&hren. v. Stramberg a.
a. O. Bd. IV 8. 628, 29. (Extr.) Vgi. Gm-
ther, Geach. J. 34 S. 73 flg. ^^)
25 1362, M&rz 1. [Das mte Weistkui ym
Mlenz.] Die beiden Bflrgermeister
Wernher Sack Wepeling und neinrich Er-
kelin von Goblenz bekr&ftigen untor Beistand
anderer ehrbaren Mllnner vor zwei „vffinba-
ren gesworen schriberen des Roemsschen
Riches^' (Notarii publici) und vor Zeugen
im BUrgerhofe (Raihhause) Monreal mit „vfir
die heiligen^^ gelcglen H&nden die in einem
„papyr beschreben Artikeie" ttber die „recht,
friheit vnd gewonheit derselben
stede zu Govelentze'', beitrefiend:
I. das Verbtiltniss des landesherrlichen
Amtmanns zur Bttrgerschaft — ?,keyn vn-
sers heren amptman ensolent nyt gryfen
noch tasten binnen vnser stat noch bynnen
vnsers heren gerechte zu Covelentze an keyns
mans lyfi* noch goit, it ensy erdeilt mit or-
deil der schefiien daselbes oder mit dem rade,
vnd derselbe amptman, der zu zyden ist
oder wirt, der sal vds allewege bchalden
by rechte, firiheide vnd gewonheid, als wir
alle wege hcrkomen sin, vnd daz sal der
amptman zu den heiligen sweren zu done,
ee wir yn entphien"; II. die Nichtlodung ei-
nes Btti^ers durch seinen Mitbttrger „bu8zen
der stat, it enwere dan mit eynre appella-
cien, daz er sich eyns ordels berofien mach^^;
ni. die Be«chrlLnkung der Bekttmmerung auf
Klagen „vmb eigen vnd umb erbe'^, sowie
die Anbringung letzterer „in den gerechten,
da daz goit geiegen ist^'; IV. die Stellung
des Geblttterbrechts zu jenem aus einem letz-
ten Willen — „wa eyn mentzsche eyn te-
stament macht vnd stirbet, da 8
erbe in daz gode verbliben 8j
yn mit rechte angewonnen wir
sal die erben daz gerechte ala
den^^ ; V. die BeiugnisB des Stac
heymail vnd alie eynungen ^^) i
vnd nyden^S indem blos zu jez
wonden vnd van den waiSen^
mung des Amtmanns erforderl
und die Berechtigung des Er
ein Drittheil der Bussegelder; ^
sichtigung von Mass, Gewicht ui
Bttrgermeister, Amtmann und E
die Unstatthaftigkeit einer aml
dung oder Ndthigung zur Zen
der den cleger"; VIII. die Unzi
ner Arrestverh&ngung ttber Bl
Todtschlags „al8 lange ais der
atem hait^^, und das Verfahren
Kinder und Gesinde eines T
IX. die AusBchliessung von Bttrg
„yre ere haint", vom Schuld- i
zeugnisse im weltlichen Gerii
rechiliche Unm5glichkeit einer
Ansprache, „der dode ensie geei
XI. die Einsperrung und Behfl;
ner Diebe; XII. die Unterbringi
schult" Verhafteien „in des frow
Xin. das Verbot eigenm&chtigi
ung; XrV. die Veraellung wej
ches; XV. die Nichtgestattung i
nehmung eines Bttrgers „vmb d
vmb keyne bruche, die hie in
gangen oder gedain hait, in c
gerechte"; XVI. die nothwendi{
des Amtmanns aus dem Stadb
sich die Verhandlungen auf An]
zwischen dem Erzbischofe unc
schaft beziehen — „eyn iglich
abegaen van vnser stedc rade,
sache trifiet tusschen vnsern her
ind vns" ; XVII. das Gebot, „€3
schult nyt zu furen buszen (
rechte"; XVIII. das Verfahren,
man ober eynen rauber oder mord
XIX. dic Oeieitung des Amtmai
wafi*nete Diener — ?<cyn ycliefa
vnser stat sal salfi^viertem syni
swerten gaen vnd nyt me'*'; XX.
ung stattEidschwurs bei geringft
10) Ueber einige \u die J. 1360, 61 fallende
Bttndnisse der Coblenser mit anderen Rheinsttid-
ten, Bowie dem Pfalsgrafen bei Rhein vgl. G^niher^
Qesch. S. 38 S. 79 flg.
11) ^Heymail'' [d. i. Gerichti
8. hoordetvier^ Nederdnitsche Regtac
p. 373, 396] ist die eigentliche
„£ynung'' [s. Zd/i/l, Alterth. 1, 21
mit einem Verbote verkniipfte Stra
12) Ein interessantes Acteni
Beschreiang eines M5rder8 darcb
bischofe von Trier an das Gericht
sandte Diener vom J. 1459 s. in J. i
III, 827 flg.
Coblens.
503
npluderwerck^'; XXI. dieOastgeriehte;
die ^hejmsoiche^^ ; XXIIl. die Besei-
Yon Collisioiien der geistlichen und
len Oerichtsbarkeit des Erzbischofs —
i^ose here geistlich vnd werntliche ge-
la Covelentze jnnehait, so ist it in
ider gewanheit herkonien, so wa daz
u deme froneboden e geschege, dan
ge, 80 sal die sache an werintlichem
vorganck han; geschege aber die
i ^ 80 sal die sache au geistlichem
^organck hain"; XXIV. die ZoU-
der coblenzer BUrger; XXV. die
^ der Marktgttter; XaVI. den Heer-
r- Stadtgemeinde fUr den Erzbischof
fiochstifl — „ouch hain wir alle
vnsen vurfaren horen sagen, daz
dienst plegen zudone mit der son-
^nd mit der sonnen weder yn vff
toh''; XXVII. das Wald-Eigenthuni
; XXVIII. das Weinverzapfungsrecht
^aherrn; endlich XXIX. dieAufrecht-
Uler Rechte und Gewohnheiten der
ibaft und den durch den jeweiligen
k^ister „van der burger vnd der stede
tu kistenden Huldigungseid ^^).
gttiruckt bei Liel a. a. 0. Nr. 1 S. 99
Gine ausfuhrliche Inhalts-Darstellung;
«fcr, Gesch. §.50 S. 101-07. [Vgl.
t. 281.
B. Erzbischof Cuno von Trier ver-
sich mit der coblenzer Bttrger-
im Betreffe der st&dtischen Accise
Ias8 ihm „sal komme by das halbteil
[elts zu Govelentz vnd man jn darin
t sezen sal, wie bischoff Baldewin
wwz." (R.) Gimther, Gesch. S- 40
J4.
B. Die Bdrgergemeinde von
beschliesst auf dem Rathhause Mon-
18 der st&dtische Rath in Zukunft aus
ihultheissen, aus acht Edelleuten, aus
lOffen, aus zehn BUrgern und aus
Yon den Handwerken zusammenge-
D solle. (R.) Giinther^ Gesch. §. 41
.; V. Stramberg a. a. O. Bd. HI 8. 731.
S, Apr. 9. [Das 8. %. zweite Weisthiim
m.] Der alte und neue Rath,
ultheiss, die Sch6ffen, Ritter,
e und semeinen Bttrger, „der
^nd der beste hauff van Co velentze^^,
unter sich Uberein, die vom Erzbi-
)uno von Trier ihnen angesonnene
ig dem noch bei dessen Lebzeiten
m Nachfolger Wernher von Falken-
leisten, soieme ihnen dieser sowohl
als auch Guno „irre stede recht, firyheit vnd
herkomen, als sie dat van alders hetten
her bracht van der zjt, der nyman gedencken
moichte^', unter Zusicherung der Aufrecht-
haltuug, mit beiderseits besiegeltem Briefe
confirmiren, insbesondere aber „etzlichen
Artikelen begrjffen van der stede
recht vnd fryheide, die herna geschre-
ven steent'', die Best&tigung ertheilen wttr-
den. Diese hervorgehobenen zwdlf Artikel
haben aber zum Inhalte: I. die Heerfolge
(„vszferte") der Stadt „zu des stifftes node",
sowie die Verschonung derselben mit anderen
Schatzungen undDiensten; II. die Nicht-Ver-
bindlichkeit der BUrgerschaft, dem Erzbi-
schofe „schutzen zu lihen", indem die wohl
hie uud da vorgekommene SchUtzenstellung
„nyt van rechte" sondem „vmb fruntschaflfl"
geschehen war; IH. die UnstatthafUgkeit der
Ertheiiung eines Geleites, „vurwerte". an
Schuldner der BUrger, es sei denn oeren
Wtinschen gem&ss; IV. die „allewege her-
brachte" Berechtigung der Gemeinde, ihre
Mauern , ThUrme und Grllben selbst zu ma-
chen und zu bessern, „vnd der stede nUtz
da mjde zu dun"; V. die Unzul&ssigkeit ei-
nes Zeugniss-Zwan^es bei ^anspraiohen an
werentlichem gerewite"; VI. die Behandlung
wegen gewisser Uebertretungen und leichte-
rer Delicte in Haft genommener Personen,
je nachdem dieselben BUrger sind oder nicht
— „item 80 hain wir eyn recht, daz zu wel-
cher zyt dat man winclocke ludet, wen eyn
bUrgermeyster oder der stede kneohte vyn-
dent ane liecht, oder wer die wirte oversi-
zet boven iren willen, oder dreit messer,
swert, spees oder kluppil, oder sweret bose
vngewenliche eide, oder stichet oder sleit
eyne wUnde, dat man den nymet vnd sluszet
in das haisysen bys des morgens ; triffet aver
die busze, die hie verschuldiget hait, an den
heren vnd an die stat, sa lievert man yn
des morgens in die burch; ist is aver eyn
burger, den sleit man nyt in das halsysen,
dan man sal yn roesen an der heynreiden '^)
vnd sal sine busze davan nemen ; ist is aver
vmb des burgermeysters eynunge, dat eyn
fremde man also in dem halsysen steit, den
mach eyn burgermeyster des morgens vsz-
lasen bussen den amptman, als verre die
roegen rechtlich an yn bracht werdent, is
sie da^ oder nacht"; VH. die MUnzprUfiing;
VUI. die Freiungszeiten '^) ftlr Schuldner und
Der BUrgermeister empfing hiezu von
1 Qemeinde eine besondere Vollmacht.
b. QUniher^ Gesch. $. 39 Note 1 S. 81, 82.
14) Die ,jurati qnos heimrat vocant, qui di-
cuntar heemradi (heymraden, heemradereV^ bU*
deten eine Art collegialisch organisirter Polizei-
beh5rde. Vgl. Haliaus^ Glossar. col. 866; Hoor^
dewier 1. c. p. 382.
15) £8 siad diesa die Prediger-, Frauen-
504
Coblenz.
die Au88ch1ie88ung der „inordere" urid „bu-
delsnydere" vom Genusse solcher Freiung;
IX. (fie Nicht-VerzoUung des einheimischen
Weingewachses an der Rheinzollst&tte zu
Capellen >*) und an der Moselzollstfttte ; X.
dieSchweinemast in den Stadtw&ldern ; XI. die
Einlegung von Bttrgersdhnen durch deren
Vftter „vmb zflchtunge", sowie auderer Leute
„vmb der stede eynunge'*' in den Thurm ;
endlich XII. die ^besserunge" bei begange-
nen Todtschl&gen , welche der Erzbischof
nicht nehmen soli, „dem kleger ensy van'
erste gnoich geschiet; is enwere dan sache,
daz keyn kleger were, so sulde der ampt-
man clayn vnd moichte auch dan die bes-
serunge van vnsers heren wegen nemen vnd
yffden manslechtigen vertzigen, vnd salvnse
here numme darzu dun." Abdruck b. Liel
a. a. 0. Nr. 3 S. 109 - 16 [der zw5lf Arti-
kel insbes. S. 110—13]; Inhalts-Darstellung
der Artt. II— VII und XI b. GihKher^ Gesch.
5. 50 S. 107 — 9 nr. 30-36 "). Vgl. auch
dessen §. 51 S. 109, 10.
Am 10. Apr. 1388 liess sich dann Wemher
von Falkenstein nach feierlichem Einritte in
die Stadt herbei, vor versammelter Gemeinde
in die H&nde des coblenzer Bttrgermeisters
Simon von dem Burgedor das Gelttbde der
Aufrechthaltung aller Rechte und Freiheiten
der Stadt Coblenz zu leisten, worauf ihm
gehuldiget wurde. Die Acte hierttber theilen
Gimiher a. a. 0. 8. 43 S. 88 — 91 und Liel
a. a. 0. 8. 116—18 mit.
29 1396. Erzbischof Wernher von Trier
verordnet in Folge eines Streites, welcher
zwischen Rittem , wohlgeboraen Leuten und
etlichen gemeinen Bttrgern zu Cobienz einer-
seits und den Metzgern und Schuhmachem
der Stadt andererseits entstanden war, wie
es in Zukunft mit dem Fleisch - und Schuh-
Verkaufe ausw&rtiger Metzger und Schuster
in Coblenz gehalten werden solle. (R.) G6rz
a. a. 0. S. 124.
and Barfttsser-Kirmessen und die vom Vor-
abende des Festes Mari& Geburt bis zum nScbsten
Geridkt^tage nach St. Remigius wShrende ,,Fri-
heit zu Covlenntz^', bei deren Beginn ^,die froen-
botten ein hulzenn cruitz mit eim schwerde vnd
einer hant darann gehangcn [Z/fp/Va Alterth. lil,
30, 85, 337 flg.] vff Sanct FlorinB hoeff vnd vff
Sanct Caetors hoeff vffstellten^S Liel a. a. 0. Nr. 2
S. 106.
16) Nach dem ,,cagtrum Capela^^ hatte im J.
1368 EB. Cuno den coblenzer Rheinzoll verlegt;
von dort tibertrug ihn dann um 1393 £B. Wern
her nach Engers. G&nther^ Gesch. %A2 S. 85, 86
17) GUniher hatte nftmlich bei aeiner Darstel-
lang des Weisth. v. 1362 eine Hdschr. vor sich
gehabt, welche 36Artikel, d. i. ausser den 29
aoch im l^/^schen Abdrucke befindlichen noch 7
umfasste, die im s. g. zweite n Weisth. begegnen.
1S96, Oct. 6. Derselbe setzi nei
unter theilweiser Ab&nderung der vor
den Verordnung, die Wochen- and
tage fest, an welchen ausserst&dtiscb
ger und Schuhmacher in Coblenz ihre \
zu Markt bringen und feilhalten dQrtei
Giinfher, Gesch. §. 40 8. 95, 96-
Dem Schlusse des XIV. Jhdts. od<
leicht auch erst dem Anfange des fol{
jedenfalls der Zeit nach 1393 gehO
coblenzer Rechtssammiung zu XX
tikeln an, welche eines Theils die G
same des Erzbischofs von Trier in de
namentlich in Ansehung der Jurisdicti<
Ungeldes und ZoIIes, der Beede und
ung, zum anderen Theile aber die ,
gnode, gewoinheit vnd herkoroen de
vnd burger^^ von Coblenz zum Inhaj
Sie ist ieider noch ungedruckt und U
der kurzen Charakteristik b. Giinther i
S. 52 S. 110, 11 bekannt.
1400, Aug. 25. Erzbischof We
erlasst fUr die weltlichen Gerichte in C
um die an denselben bemerkten Unord
zu beseitigen, eine neue, verbesserte (
ordnnug, .,handelnd in vielen weitli
Artikeln von dem Klager, seinen schril
Beweisstacken und seinem Eide, vom I
Scheffen, vomAnwalde oderVorspreoh
Urtheile und VerkUndung dejsselben, ti
gen wider Schuldner, von GerichtssH
der Urkunden, von Klagen der Judei
Christen, von Verwundungen u. s. w.*
gedruckt.] Gunther^ Gesch. §. 47 8.
Verschieden hievon ist die ebenU
unedirte coblenzer ScUffeBferidltMrAn
dem XV. Jhdt., von deren Inhalt m
ther a. a. 0. §. 84 S. 167-69 und v.
berg a. a. 0. Bd. III 8. 734, 35 eine ge
Uebersicht bieten. Sie musste im <
der neuen SchOffenordnung Erzbisd
chard's weichen.
1406, M&rz 17. Rath und ge
Gemeinde zu Coblenz vereinbare
Willkflr „vmb die wailgeborn
d. h. darttber, wie die in die Btadt vob
bereits eingezogenen oder in Zukniij
siedelnden Adeligen und RitterbQrligi
mentlich wenn sie sich mit coblens
gerinnen verm&hlen wttrden, ie nadu
dortselbst Kaufmannschaft treiben ode
in Hinsicht auf bttrgerliche Rechte i
sten zu behandeln sein sollen. (R.) <
a. a. 0. 8. 48 S.97, 98.
1410, Oct. 13. Erzbischof We
best&tigt die von seinem Amtmanne i
Bttrgerschaft zu Coblenz eegebene nei
ordnung ttber den Fleiscnhandel, wo
Befugnisse der ausw&rtigen Metzger,
gensatze zur Verordnung v. 1398 [i
CobleoB.
506
sh der Zeit besehrftnkt, anoh diesel-
Q phmdweisen Verkaufe und surBe-
og einer bestimniten Pleischtaxe ver-
werden. (R.) GQnlher a. a.O. $.46
Gihrz a. a. 0. 8. 134.
8, Oct. 19. Erzbischof Otto [von
ain] zuTrier gelobt nach empflAnge-
digung der Stadt Coblenz ,,bj forst*
nwen, sie zu laissen by rechte, fry-
gnade, herkomen vnd alder guder
eit, die zu bessem vnd nyt zu er-
). Liel a. a. 0. Nr. 4 8. 118 — 21,
120. Vgl. Gunlher a. a. O. §. 58
SS, Aug. 20. Derselbe „bewiUigt fOr
den Donuerstags- und deu drei Kir-
irkttagen ein - und ausgehenden Waa-
iacfreiheit.*' (R.) G6r2 a. a. 0. 8. 152.
BS, Dez. 21. Derselbe aberl&sst der
loblenz die Nutzniessung seiner hal-
eiae-Einnahme zu 4000 Gulden, so-
1 vierten Theil der Renten und Ge-
dnes Zolles zu Engers auf so lauge,
dorch die der genannten 8tadt von
Vorg&nger zu Pfond gesetzte andere
der Accise zu 4000 Gulden wieder
it sein wtlrde. (R.) Gimther a. a. 0.
k 125.
M. Derselbe genehmiget dem Rathe
idt Coblenz die Abbrechung der alten
-Scharren und dieErbauung von acht
iranzig neuen. (R.) Gimther a. a. 0.
J. 124.
32, Aug. 14. Der Rath zu Coblenz
t die Leinen- und Wollenweber
idt mit verbesserten, z. B. die j&hr-
Irneuerung und Vereidigung der vier
ster, die ihnen zukommende Besich-
der zum F&rben bestimmten TUcher,
irbedingungen der Aufhahme in das
be, die Verbleiung und Besieglung der
racher mit dem Stadtwappen, die Un-
fliffkeit des Wegdinffens von Knechten
ol&ftmmem, die Venoosung der Markt-
aowie innbesondere die Vermeidung
er Unziemlichkeiten in der Tuchberei-
etreffenden Handwerks-Satzungen. In-
ebersicht b. Giinther a. a. 0. §. 64
-34.
IM, Dez. 25. Erzbischof Ulrich von
^) ratificirt die vom Stadtrathe zu Gob-
I Dass derselbe dieses sein Geltibde nicht
'fQllt babe. beweist die nach seinem Tode
▼on der coblenzer Bdrgerschaft an das
Capitel gebrachte umfassende Beschwerde-
Vgl. GUniher, Gesch. $. 59 S. 122 flg.
) Ueber die xwiespaltige Bischofswahl Ul-
ron Manderscheid ond Jacob'8 von Sirk
welcher Pabst Martin V. mit der eigen-
\ai Erhebnng des speierer Bischofs Raban
I Stnhl von Trier entgegengetreten, s tftfn-
lenz unter Mitwirkung deft landeshenrlichen
Kellners zu Ehrenbreitstein voi^iiommene
Verpachtung der beiden coblenzer Weinkrahne
auf zw61f Jahre. (R.) Gimther a. a. O.
S. 132 *•).
14«, Aug. 30. K6nig Friedrich III. 42
gestattet dem trierer Erzbischofe Jacob von
Sirk: ,,daz furbas in seiner vnd seines stiff-
tes stat Goblentz alle jar ain jarmarkt sein
vnd gehalten werden , vnd der sich anheben
sol an des heilgen krewtztag exaltationis,
vnd wem die nachsten viertzehen tag lang
darnach, nemlich bis auf sand Michelsabent
vnd allen den tag gar aus, vnd auch alle
vnd yegliche kauffleute vnd ander leute, die
dartzu . vnd davon ziehen vnd den suchen,
alle die gnad, freiheit, rechte, iried, geleite,
sehirm, redlichgewonheit, ordnung vnd her-
komen haben, der auch gebruchen vnd ge-
niessen sullen, der vnser vnd des reichs stat
Fraackfnrt mit iren jarmerkten , vnd die leute,
die davon vnd dartzu ziehen vnd die suchen,
gebruchen vnd geniessen von recht oder ge-
wonheit von allermenniclich vngehindert:
doch vnschedlich allen vnd jeglichen steten,
merkten vnd dorffern vmb die egenante stat
Coblentz gelegen an iren jarmerkten vnd
wochenmerkten " GHnther, Cod. dipl. Thl. IV
Nr. 196 S. 419, 20.
Die Bewidmung von Coblenz mit dem
frankfarter Rechte reicht in die erste Hftlfte
des XIV. Jhdts. zurOck. Coblenz zfthlt nftm-
lich zu den 29 trierischen St&dten, welchen
Kaiser Ludwig IV. im J. 1332 die Gnade
verliehen hat: „ut omni jure, honore et ho-
nesta consuetudine, quibus oppidum Fraikei-
ftrt est munitum, gaudeant et utantur*^ {ab
Hontheim 1. c. p. 119; Thomas^ Oberhof
S. 119, 127). Allein eine eigenthche Rtlck-
wirkung dieses Privilegs auf die Gestalt-
ung des statutarischen Rechts in Coblenz
l&sst sich eben so wenig, als ein constanter
Reehtszug letzterer Staidt nach dem frank-
furter 8ch6ffenstuhle als ihrem Oberhofe fdr
das Mittelalter wahmehmen.
1454. Der Rath der StadtCoblenz er- 43
l&sst eine neue Verordnung flber die von
den Schneidern zu liefemden Meister- oder
Probestacke. Inhalts - Angabe b. Giinther^
Oesch. §. 68 S. 138.
1400, Jul. 30. Erzbischof JohaunesII. 44
von Trier entbindet auf die Dauer seines Lc-
ther. Gesch. 55.61-63 S.l26flg.; ^*c*6iic*, Gcsch.
K. Sijrismunds III, 186 flg.; Souchap, Gesch. der
Dtscb. Monarchie III, 660 flg.
20) In diese Zeit fUlt aoch eine nicht un-
wichtige, jedoch nur aof die Tage der AoweMn-
heit K. Sigi8mood'B in Coblenz berechnete Poli-
zei-Ordnung, deren Inhalt GUniher a. a. 0.
$. 65 8. 134—36 schildert.
606
CoUmi», Cobnrg.
beD6 die oobleozer Barger in Ansehung ihres
Ausfuhrweines und ihrer naoh den benach-
barten Kirmessen fiBJirenden Marktnachen vom
Zolle. (R.) G&rz a. a. 0. S. 211.
45 1462 , Aug. 28. Derselbe belegt alle in
der Stadt Coblenz zum Verkaufe kommen-
den Waaren, sowie alle daselbst auszuschen-
kendeu (nieht zapfTreien) Weine mit einer
gemeineu Accise, wovon in den n&chsteu
zw6lf Jahren der Stadt zwei Drittel, nach-
her die H&lfte zum Zwecke baulicher Ver-
besserungen zufallen sollen, wSbhrend den
abrigen Ertrag der Erzbischof fUr sich be-
zieht. Zugleich wird das in anderen Oi-ten
abgesohafifte Stapelrecht der Stadt Coblenz
zugewiesen. ab Hontheim 1. c. Tom. II p. 444;
J. J. ScoUfa Samml. der Gesetze und Ver-
ordnungen im vormaligen ChurfQrstenth. Trier
Thl. I (1832) S. 156. Vgl. Giinther, Gesch.
5. 71 S. 141 flg.
46 1400. Der Stadtrath zu Coblenz be-
sohliesst und beginnt die Anlage eines Bttr-
gerbuches Vgl darUber ^^/i/A^r a. a. 0.
8.74 S. 147— 49.
47 1470. Derselbe gibt der Bruderschaft
der Hutmacher neue Haudwerks-Artikel,
z. B. die Vorbedingungen des Eintritts (Bttr-
gerrecht und Be^itz eines Harnisches), die
Zahl der einem Meister gestatteten Knechte,
die AusschiiesBuug der Letzteren vom Oe-
werbe, wenn sie wahrend ihrer Dingzeit ohne
Urlaub vom Meister weggehen, das Einkauf-
geld der Lehrlinge uud die Zahl der Lern-
jahre, die Dauer der gewQhnlichen Arbeits-
zeit etc. betreffend. InhalUsnkizze b. Oiinther
a. a. 0. 5.75 S. 150, 51.
48 1472, Jan. 25. Erzbischof JohannesH.
von Trier besUlktigt mit kaiserlicher Geneh-
migung der Stadt Coblenz den von Petri
Kettenieicr bis zu dem Tage vor MariSb Him-
meifahrt [Aug. 1 — 14] w&hreuden Jahrmarkt,
und vertrftgt sich mit der Bttrgersohaft we-
gen Erriohtung eines Krahnens und eines
Kaufhauses, wegen EinfUhrung einer gemei-
nen Wage, sowie wegen der Accise. (R)
G6rz a. a. 0. S. 235.
49 1473. Der Rath der Stadt Coblenz l&sst
drei Ordnungen ttber die Wachen auf den
Thttrmen und an den Thoren, sowie ttber
das Verhalten bei Feuersbrttnsten und bei
Kriegsgechrei ausgehen. (R. ) Giinther a. a. 0.
5. 77 S. 155 flg.; v. Stramberg a. a. 0.
Bd. ni S. 733 flg.
50 1473. „Ordenonge des ersamen
Raitz vonCovelentz lobelichen von Ai-
ders herkomen ordiniret .... angezeichnet
in dem Jare vnsers hern M. CCCG. LXXIIL
durch den erbern Johan von Hoingen
[Hdnningen] Scheffen zu Cove1entz'\ eine
umfassende Privataufzeichnung ttber die ma-
Sislratische Verfassung in CoblenB i
es XV. Jhdts. , insbesondere ttber
sammensetzung des Raths, die j&hrli
neuerung, Installirung und Beeidigu
selben, die Zahl der Rathstage un<
der Sessionen, die vom Rathe zu lei
Neujahrsgeschenke, Kleider-Reichni
Weingaben, die ihm hauptsftchlich o
den Amtsgesch&fle, wie Eichung unc
lung der Masse, Verpachtung des
und der kleinen Accise, die Wahl c
germeister, die Jalirgelialte derselbe
der ttbrigen st&dtischen Bedienstigten
[Ungedruckt.] Inhalts-Uebersicht b. *
Gesch. 5.76 S. 151—55; v. Stramberi
Bd.III S. 731— 33.
1480, Jan.25. Erzbischof Johai
von Trier erneuert seiner Stadt Cob
vierzehnt&gige Jahrmesse im Monate
und verleilit auch dieser fllr die g
Zeit sowie ftir die acht vorhergeheni
acht nachfolgenden Tage alle Freiheil
sie die FraikJnrier geniessen. (R.) &
0. S. 250. [Giinlher a. a. O. $• 80
erw&hnt eiu Messprivileg v. 1479; <
scheint aber identisch mit jenem ^
nr. 48, zu sein und die JZ. 1479 as
Irrthume zu beruhen.l
li86. Der Stadtrath zu Cdb
l&sst fUr dieBticker in derStadt e
ordnung ttber Preis und Gewic^t des J
brodes undttber die Befugniss, auck
brod zu backen. Inhaits-Angabe b.
a. a. O. 8. 81 S. 164.
Coburg.
(Hsfrth. Kachiien^obnrg.)
O. P. H. iffdnn), Sachsen-Cobt
Historia in zweyen Bttchern, mit ^
denen alten Urkunden illustriret, j
u. Leipz. 1700. A\ Buch I Capp. X3
S. 186—241; BuchU (Chroqik in R
form mit vielen voilst&ndig eingerttoh
cumenten)S. 1—129*). Vgi. auohj. '.
neri Opusc. ad iilustr. hist OernoL
Vol. n (1761) Nr.I: „Antiquitatoa
genses" p. 1 — 104, inpr. p. 12 sq.;
Ersch und 6ruber's Encjklop&die d(
und Kttnste Sect. 1 Thl. XVII Art „i
S. 141 flg.
Die Urkunden und sonstigen
quellen Coburg's flnden sich zerstreat
*) Eine neue berichtigte and vermehn
bis 1792 fortgedetzte , Ausgabe der HO
^^Chronik'' (wie hier daa gesammte Werii
wird) besorgte Chr. Fr. Dotzauer^ IIITie:
1792-1806. 4«.
Cotarg.
ao7
men Werke& abgedruokt Ausser H6fm
a hierber: J. Gterh. Gruner^ Histor.
Besehreibuog des Farstenth. Goburg
diBeheo Antheils, Thl. I, II. Cob. 1 783,
J. A. V. Schultes^ Coburgische Lan-
diiehte des Mitlel-Aliers mit einem Ur-
Imeh, Cob. 1814. 4®; Dess. SachBen-
I^Saalfeldisehe Lande^eschichte vom
bis auf die neueren Zeiten , Abthl. I.
lenbaeh, Gob. 1818 4fi\ J. A. Ortloff^
a der Hersogl. Sftchsischen Besidenz-
!oburg, das. 1818. 4^
Ift, Jui.l2. Ednig Ludwig iV. ge-
dem Grafen BertholdVIL vonHen-
g, in drei seiner Stiidte, daninterCo-
ein m&88iges Ungeld einzufahren
»0en Ertrag zur Befestigung der ge-
a Orte zu verwenden — „pro fortifi-
I oppidorum suorum Choburg, Kueni-
en et Smalkhalden . . . sibi vngeltum
l moderatum juxta consciencie sue
m in eisdem oppidis suis instituendi
9odi colligi de rebus singulis, impe-
0 aeu contradictione quorumlibet ces-
de speciali gracia et plenitudine po-
regie duximuB indulgendum, dantes
• litteras majestatiB nostre sigillo mu-
in testimonium super eo.^^ Gnmer^
. ThLU S. 193; Schultes, Dipl. Gesch.
ftfl. Hauses Henneberg Thl. U UBuch.
22 ; K. Schoppach , HennebergischeB
ThL I Nr. CXIV S. 62, 63.
e Herrschaft Coburg mit dem gleich-
^nHauptorte, desBen ernte Anftoge in
Iten „burgumChoburg''*) (1057) und
ineben gelegenen, allm&lig zur Vor-
iwordenenFlecken „TruiiBkli8tat'H 1207 )
ben Bind, war nach dem unbeerbten
n des Graten Poppo von Henneberg
1 an das brandenburgische HauB
D. Die Nachkommen Markgraf Her-
flberliesBen jedoch (1314) den grOss-
eil ihres s. g. Landes zu Franken —
iikgraf Johann von Brandenburg und
sogin Anna von Bresiau insbesondere
itete zu Koburg, zu EBcfelt vnd zu
uweuBtat vf der hejde^^^) — kaufs-
an den oben genannten Orafen Ber-
IL, wfthrend der Sohn dcBselben,
einrieh, bereits im J. 1312 den abri-
twa vierten) Theil durch Heirath an
bracht hatte. In den durch die zwie-
i KdnigBwahi verurBachten Wirren des
VgL B. r. Zehmen^ Die Veate Coburg,
8W. 8*.
Qrk. V. 1316 b. ScMppach a a. 0. Nr.
. 65.
XIV. Jhdts. wuBBte es dann Berihoid dahio
zu bringen, dass ihm die Belehnung mit „8i-
me neuren lande, daz er gekouft hat vnd
von dem ryche ze len get^^, zuerst von K6>'
nig Friedrich im J. 1320, hierauf aber auoh
einer ItogBt empfangenen ZuBioherung ge-
m&88 von KOniff Ludwig IV. zu Theil wuide.
V. SchuUes^ CoDurg. Lcmde8ge8ch. de8 MAb.
8.41, 43-45.
lSSS,Nov. 1. Graf BerthoIdVU. voa ^
Henneberg sichert das ihm durch K6oig
Ludwig IV. [nr. 1] zugestaudene Ungeld
filr immerw&hrende Zeiten Beiner Stadt Co-
burg zu Nutz und BeBBerung zu:
„No8 BertholduB, dei gratia comeB de
Henneberg, publioe recognoBcimus univerBis
et BinguliB, ad quo8 pervenerit preBens scrip-
tum, quod habita matura deliberatione et
conseuBU unanimi Heinrioi, primogeniti no-
stri dilecti, ungeldum oppidi noBtri Coburg,
nobiB per sereniBBimum dominum noBtrum,
dominum Ludovicum, Romanorum regem,
hereditarie collaium, ipsi oppido nostro pro
8ui meliuratione et ubu dedimuB et damuB,
tradidimutf et tradimus, et in ipBum iibere
transferimuB in his Bcriptis, nolentcB omni-
modo ipBum ungeldum nobis, ut antea, ali-
qualiter UBurpare, sive etiam, quod noBtri
heredes aut poBteri Bibi ullo unquam U8ur-
pent tempore, sed quod ipsum pre&to no-
Btro oppido pro buo U8U et melioratione per-
petuie debeat remanere temporibuB, presenti
Bcripto jubemuB, vnlumuB et dictamuB. fit
ne prefati nostri oppidi cives in premi88orum
ratihabitione in futuro contingat, quod ab-
sit, aliqualiter defraudari, no8 eidem pre-
senteB pro evidenti tesdmonio dedimuB et
damus noBtri et prefati noBtri primogeniti
Bigillo. NoBque Heinricus prefatuB comes
junior nos cum genitore nostro prehabito con-
silio presentibuB astringimus ad perpetuam
et firmam observantittm premisBorum, nostrum
Bigillum ipsis pro evidentia appendentOB.
Actum et datum Schleusing anno domini
UCCCXXIU in dominica proxima po8t Simo-
nis et Judae.^' Hdnn a. a. 0. Buoh U S. 49, 50.
1381, Jun. 14. KaiBer Ludwig IV. 3
freiet dem Grafen Berthold VU. von Henne-
berg seine Stadt Coburg und verleiht der-
Belben alle Rechte^ Freiheiten und Oewohn-
heiten der Stadt Sfhweiafart:
„Wir Ludwig von GotteB gnaden Bo-
mischir cheysir, zu allin zitin ein merer de8
richs, vorjehin ofBnlichin an dicBin gegen-
wertigin briefe vnd tun kund allin den, die
in Behin vnd horint loBin, daz wir duroh
gutin willin, besundere gnade vnd gunst, die
wir lange zit zu dem edelin mannen Oravin
Bertholde von Henninberch, vnsirm libtnheim-
lioher, gebabt habin vnd habin, duroh bete
606
Cokmrg.
vnd ouch durch des getniwin dinstiA willin,
den er vns dicke getruwelichin vnd nutzlichin
bewisit vnd getan hat, haben wir im gevriet
vnd vrien die stat zu Coburch, vnd verleihin
gebin vnd bestetisin ir alle die recht vnd
gute gewonheit, die die stat zu Swinfiirtlie
gehabt, wenne her hat vnd oueh hat, also
daz sie derselben rechte, hnhhitin vnd ouch
der gewonhit fiirbas an hindemiss geniszin
vnd gebruchin mag, gleicheu wise also die
vorgenante stat Swiiifnribe, vnd gebitin ve-
stiglichin bey vnsirn huldin allin vnsim vnd
des riches mannin, getrewin vnd ambtluthin,
daz 81 die vorgenant stat zu Goburgk bey
den obgenantin gnadin, die wir ir willigHchin
vnd von vnsir (gutin gewissin getan habin,
lassin blibin vnd sie daran nicht hindera,
sunder daz sie si schirmin getrawelichin, alse
ir not ist vnd wirt, vnd si nicht daran be-
schwerin noch niemand hiudim lassin, als
verre als sie ez irwerin magen, an geverde.
Vnd darubir zu eime sichirn vrchunde gebin
wir in diesin brief versigeit mit vnsirm ehey-
sirlichen insigel. Der ist gegebin zu Nttm-
berg nach Got« geburt. dreutzehin hundirt
jar, darnach in dem eiu vnd drizzigstin jare
an sanct Vitus abind, in dem sibintzehindiu
jare vnsirs richs vnd in dem vierdfin des
cheysirtums." Honn a. a. O. 8. 63, 64.
4 1838, Jnl. 10. Derselbe wiederholt auf
Bitte Graf Heinrichs VIll. von Henne-
herg die im vorigen Privilege enthaltene
Begnadung seiner Stadt Coburg — „vnd ha-
ben eie gevriet vnd vrien sie ouch von vn-
serm cheysirlichen gewalt, vnd geben in alle
die vriunge, ere, recht vnd al gut gewon-
heite, als vnser vnd des richs stat Swinfiirth
von alters herkomen vnd gefriet ist, vnd
wollen, daz niemand dar wider si oder tue
by vnsera vnd des richs hulden." H6nn
a. a. O. S. 65.
o 1870, Oct. 12. Markgraf Friedrich
der Streitbare zu Meissen, Landgraf in
Tharingen [welcher als Gemahl Katharinens,
der zweiten Tochter Graf Heinrich's VIII.,
in der Theilung vom J. 1353 Coburg erhal-
ten hatte], gibt dem Bttrgermeister und den
geschworaen Btirgem zu Coburg in Folge
eines mit denselben getroffenen Ueberein-
kommens die Zusicherang, dass wederConz
der MOnzmeister noch irgend ein anderer
Bttrger allda, er sei reich oder arm, „von
dieser zit inwendig ewigen jaren nechst an
einander folgenden . . . nimmer von den stat
gesezen, gewonheiten noeh rechten" frei ge-
geben oder begnadet werden soUe. Honn
a. a. O. 8. 87, 88; Grmer, Beschr. Thl. 1
8. 372.
6 1422, Mai 11. Bischof Johann II.
von Warzburg weist die gesammten Pfar-
rer Coburg's bei Strafe der ,,8U8pe
ingressu ecclesiae" an, innerhalb sc
gen „magi8tro8 civium, scul
consules, proconsules, judice
tores, 8cabino8 ac ceteros •
publica in dicto opido Cobu
bentes" in seinem Namen auf di
lichste „pubiica, alta et intelligibili
zu ermahnen, dass sie den Zinse:
(„U8ura« nephandissimas utriusque te
pagina condempnatas") der in ihi
wohneuden „Judei perfidi^^ mOgliehi
drtlcken, und diese ndthigenfalls durch!
mittel anhalten sollten, „quatenu8 aij
nifesta. videlicet clipeos de panno n
alterius coioris ante pectus ad latitac
longitudinem ^) unius palme in f^pe
tinuo portent, ut sic per qualitatem
seu signi evidenter a opidanis distio
cognosci valeant etdiscerai^^; ferner
cher Weise allen Bewohnera der f
das Herz zu legen : „ne alicui Judeo
exercenti dominium^) aut habitation
cedant, iocent, vendant*) aut aliaa
cuuque inhabitare permittant^^ — ^i
Judeo vei Judee pro mercede vel ml
litercunque servire^) presumat, quoi
stiauorum et Judeorum mores in no
cordant, ipsique Judei de facili ob co
conversationem et assiduam famili:
ad summam superstitionem et perfidi
])liciter animos inclinare ^) consueve
„ne dictis Judeis de pecuniis sub pig
literis, fidejussoribus vel alias qualite
ipsis mutuatis vei concessis in parti
toto satisfaciant vei persolvant, m
cum ipsis Judeis seu aliis quibuscmi
minibus se componant pubiice vel
quovis quesito colore, sed huju8mo<
nias episcopo aut commissariis vel
bus ejus ad hocdeputatis vel deputa
ficialiter tradant*) et assignent.^^ v, .*
Coburg. Landesgesch. des MAs., UBuoh
8. 106, 7.
In den ersten Zeiten seiner Be
1412—1422, hatte Bischof Johann vo
ziemlich humane Gesinnungen gegc
israelitischen Unterthanen kundgegc»<
sich auch nicht leugnen I&sst, daai
Freundlichkeit eine starke Dosis voi
nutz beigemischt gewesen. Pl6txiie
wir aber den Gonner und Besohdt
3 ) Wohl zanllchst also dorch Kaniel
4) Sch. ,,8igni8 manifestitf . . clipeis
titudinis ct longitudinis'".
5) Vielleicht ist: domum za lesen.
6) Sch, ^vendunf-S
7) Sch. „fuere''.
8) Sch, ,,ioclinari'^
9) Sch. „tradant''.
I
Coburg.
509
al
3
1
<
Men iD einen Erzfeind derselben uroge-
nodeU, wie uns denn namentlieh diese auf-
Uleude Metamorphose in einem BUndnisse
Muinn'8 mit dem Bischofe von Bamberg
■d den Markgrafen von Brandenburg ent-
SmtriU, welohes genau betrachtet auf
te mehr und nichts weniger hinauslief,
di muf eine vdllige Ausrottuug der Juden
■ Fmoken (^). In die Periode dieser Ge-
■■■Dgs&nderung f^illt nun auch der obige
kMiliche Erlass, weicher mit dem vorer-
vlhnten Vertrage nicht nur gieichon Geiat
rihoiet, sondern sogar eine gewisse uussere
Dcbereinstimmung in einzeiueu S&tzen er-
keueo l&sst. Dass beide ActenstUcke auf
OMB aehr traben, durch den drUckendsten
Jidenwucher gleichsam verpesteten Zustand
im Volkslebens hinweisen, und am Ende
UeitD auch eine gewisse Berechtigung fin-
4hi, uuterliegt keinem Zweifel. Ebensowe-
wg ksnn aber andererseits in Abrede ge-
ilellfe werden, dass sie, und insbesoudere
tfer Elrlass v. 1422 in sciuer Sehlussbestim-
■nng, sur Charaktei-istik i^ischof Johanns,
itak die Zeitgenossen masslose Verschwen-
tukg vorwerfen, eiuen vielsagenden Beitrag
EeCmi.
Ob (ibrigens Johann's Massregel gegeii
die Juden in Goburg von irgend einem Er-
folee gewesen sei, ist hochst zweifelhaft.
MenfiLlls zog sie eine Auflosung der israe-
litiiehen Oemeinde daselbst unmiitelbar nicht
Bach nch, da uns im zun&chst darauf gefolg-
len Jahre 1423 eine Urkunde Markgraf Wil-
kelm^s dea Reichen von Meissen '^j begeg-
let, worin der coburger Judenschaftdie Befug-
UM xugestanden wird, einen eigenen Todleu-
Aeker (vor dem s. g. Judenthorej fQr sich
aniulegen. Gruners Beschr. Thl. II 8. 38.
Kaoh Wilhelm'8 Tod ( 1425) scheiuen
nefa |edoch die Verh<nisse der Juden in
Coburg ge&ndert zu haben. Wenigstens deu-
tet darauf eine Urkunde Herzog Wilhelm's
dea Tapferen von Sachsen, welchem in der
Theilnng mit KurfQrst Friedrich 11. vom J.
1445 die s. g. fr&nkischen Ortslande oder
die Stadt und PUege Coburg zugefallen wa-
len, unfehibar hin. In diesem Schreiben an
leiDen Schdsser Hanns SchOtz v. 30. Jui.
1447 erOffnet n&mlich diesem der Herzog,
daM er dem Rathe und der Gemeinde zu
Cobnrg ,,vmb merung willen Gots dinste^^
lugesagt und gegOnnt habe, „ein gotshuse
V8Z der judenschule zu machen, darzu er in
10) Vgl. L. Heffner^ Die Juden in Franken
(ld55) S. 19-22.
11) Er batle in Folge einer MutBchierung
mit seinem Bmder Friedrich Coburg seit 141 1 im
•UdBigea Betitie.
dann den judenkirchof mit andern zugehor-
ungen gegeben habe.^^ v. Schultes a. a. 0.
Nr. CV 8. 115 mit Text 8. 15-), 54. Es
musste also wolil die coburger Judensohaft
als Comiuune bereits cine m&chtige ErschQt-
terung erlitten haben.
1433. Die herzoglichen Bi-Uder Frie- 7
drichii. und8iegmund von ^achsen (Kur-
iKurfurst Friedrich's 1. des 8treitbaren Sdhne)
gestalten dem coburger Rathe, zur Abtilgung
einer erheblichen, durch Bau-Ausgaben er-
waclisenen Schuldenlast „das ehe bevor und
biss aufi' diese Zeit eingenommene Ungeld
noch () Jahr laug aufTlieben uud solches bil-
lichen Dingen naeh mindern oder mehren^^ -
zu durfen. (K.) Honn a. a. O. S. 100.
1438. Kurmrst Friedrichli. vonSaoh- 8
seu UberlasHt dem Biirgermeister, dem Rathe
und der ganzen Gemeinde seiner Stadt Co-
burg - weil sie vier H&user „zu satzung
des newen kaufihauss^^ gekauft und mit ih-
rem eigenen Gelde [vermuthlich aber nooh
nicht vollstandig] bezahlt hatteu, und da-
mit sie ihren Murkt und ihre Gassen mit Stei-
nen reiuHeh besetzen uiid bepilastern sollteu
— noch t'Ur weitere zwauzig Jahre die E2in-
nalime des Ungeides mit dem Rechte, es
mehren und mindern zu konnen. Doch Boll
es nach Ablaul' obiger Zeitfrist wieder bei
dem alteu Ungeide verbleiben und gegen-
wartiger Coucessionsbrief dem KurfOrsten
oder seinen Machkominen aisdann zurQokge-
geben werdeu. (K.j Honn a. a. 0. S. 102.
1453, Apr. 10. Herzog Wilhelm der 9
Tapfere vou Sachsen erstreckt die im vorigen
Privilcg (nr. 8j der Stadt Coburg zugestan-
dene weitere Uugelds-Einhebung zu den
beideu dort angefuhrteu Zwecken noch ,,vfi*
zweintzig jare negst nach einander volgent
vnd uicht lenger; . . . vnd wenn solohe
zwenzzig jare vusser begnadung vmb vnd
vergangen sind, so sol das vngelt wieder
bey deui alten vngeld bleybeu, vnd die vn-
sern von Coburg sollen alsdann vnss vnd
vnsern erbeu diesen vnssern briei* mit sampt
vnssers bruders briefen, die sye von des vn-
geldts halben am ersten vber sechsz jar, vnd
darnach vber zwentzig jar erworbeu habeu,
widergeben, dye auch aisdann an sioh selbs
vncreStig vnd maohtios sejn sollen.^' v.Schul-
tes a. a. 0. UBuch Nr. CXIl 8. 116, 17.
145S, Apr. 11. Derselbe genehmiget 10
dem Rathe und der Gemeinde zu Coburg auf
deren Bitte, in der Vorstadt vor dem Spitai-
thore, vornehmlich zum Besten der Hand-
werksleute, welche „zu ofiftmahle hindemus
halber ihrer handwerck zu wartten nicht am
tage vnd noch minder bei nacht, bo die
thore versperret werden, zum bade in die
stadt kommen mOgen, sich su reiuigen^S
610
Of^tg.
eiae BacJBtube, ,,wo die arfi besten gele-
gen vnd itlghchen seyn will, zu bauen ynd
filrbas zu der vorstftdter nothdurfil bade da-
rinne zu haben, doeh also;, dass man, 80
die badstube gebauet wtlrdet, einen beque-
men zinss mit wissen vnd rathe der ambtr
leut darauf setzen , der dem herzog gleioh
hatb j&hriichen werde vnd die andere helfile
dem rathe der stadt zu gute folgen soll^',
wozu sich noch der Erstere daran die Hiilfte
der Lehen vorbeliftlt. v. Schultes^ Sachs.-
Gob.-Saalfeld. Landesgesch., UBuch Abthl. I
Nr. XV S. 2G, 27; Ortloff a. a. O. S. 19, 20
(Note).
11 14M, Apr. 12. Derselbe erlaubt dem
Rathe und der Gemeinde zu Coburg, zur
v^^lligen Abzahlung ihrer grossen, durch
Krieg und Bchwere Zeitlftufte in der Tiigung
gehemmten Stadtschulden auf Wein und 6e-
treide noch zwanzig Jahre lang eine Accise
zu legen, neben welcher jedoch die gewdhn-
liche j&hrliche Schossleistung fortbestehen
8oll — : „Darum haben wir in solche gnad
vnd willen getan vnd beweyset, das Bie soi-
che auffsatzung des weins vnd korns
noch auff zwantzig jai-e, die allernechBt von
dato diesB briefs nach einander folgen wer-
den, bey ine in vnser stadt haben, tun vnd
gebrauchen sollen, die meren oder mindern
mOgen, wie Bie das ye zur zeyt nach gele-
genheyt der jarleufft dem gemeynen volck
zu ertragen vnd vnser Btadt nutzpar vnd aus-
traglichen seyn erkennen werden; angesehen,
wie man zu yzlicher zeyt weyn vnd kornn
eingekenffen mag, daBs dye weyn keuffer^')
iren weyu wieder auBBchencken vnd die be-
cken ire brod backenn, dass sye iren zim-
lichen gewyn vnd narung daran gehaben
mogen, vnd nicht sye, sondem der geniein
man, inwoner vnd gast, die weyn vnd brod
pflegen zu kauffen, soiche auffsatzung vnd
beschwerung tragen. Vnd ob der rate mit
wissen vnd voliworte der gemeynde mer
auffsetze auff andem handei gemachen m5-
gen, die dem gemeynen voick bo wenig
Bchedlichen seyn, ais die obgerdrte auffsetze,
des sollen sye oben genante zwenzig jare
auB hirmit auch gemechtigt seyn. Wir be-
gnaden sye auch vnd verschreiben das alies,
wie oben gerttrt ist, gnediglich vnd genwer-
tiglich in vnd mit krafft dicB briefs, doch
also, dass solich geld von den obgeschrie-
ben auffsetzen getreulich einbracht, auch ye
vber das ander jare vnverhalten ein gemeyne
steuer oder geschoBS auff alie die vnsern
▼on Goburg gesatzt, eingenommen, an vnser
statt Bchuld vnd nutz gelegt, vnd jerlichen
durch ein alten rate, so der ausgeht durch
12) H, „da08 sye weyn kaoffen.^
antrettung eines newen rats, demselben new^
rate in beywesen vnser ambtleat von allei
eynemen vnd ausgaben kuntliohen vnd red
lichen berechent werden boII, dadurch Tnaa
stadt versorget, aus schulden geftlrt vnd wia
der in gedyen vnd gut wesen gesetst wflrd
Aber diese vnser gnade, freyheit md ym
schreihung, den vnsern von Coburs getMi
soll vns vnd vnsem erben vnschedlicnen rwi
vnvergreiflich seyn an vnsem gereditigkeiteD
dye vuser flDrstlich wesen berdren, on §•
verd." ffdnn a. a. O. S. 115— 17.
14M. Derselbe confirmirt der Stadt Co
burg alle ihre von Kaisern, KOnigeo ad
seinen Vorfahren herrtthrenden , beziehungt
weise anerkannten Privilegien, Rechte uui
Gewohnheiten. (R.j //6nn a. a. O. 8. 117(
1406, Apr. 17. DerBcIbe bewilliget den
Rathe von Coburg — nachdem die Vonladl
vor dem Spitalthore am Palm-Abende dai
Ungittck gehabt hatte, fast ganz dn Raali
der Fiammeu zu werdcn, um der schwer be-
troffenen Oemeinde eine Aufhalfe sn schaf
fen — die Abhaltung eines eu den drei be-
stehenden hinzukommenden vierten Jahr-
m a r k t e 8 , welcher an jeglichem Neujahn-
tage stattfinden und gleich den anderen ZoU-
undGeleitBfTeiheitgeniessensoU. (&.) v.Schni-
tes^ Sachs.-Gob.-Saaifeld. LandesgesMch. AbthLI
S. 16 mit UBuch S. 28, 29 Not 1.
1406, Apr. 17. Derselbe gew&hrt, ebea-
fails aus Anlass de« vorerwlkhnten tramigefl
„verhengknQ88eB^', der coburgerStadtgeman-
de, „vnverbrandten vnd verbrandten^, anf
deren „bethliche8 anruffen vnd ersndien ...
dieBe hernach gerttrte freyheit^^, nljnlieh:
„$. 1. Bollen die vnvorbrandten vndvo^
branden frone vnd Bteuer die nechst fel-
genden Bieben jare gefreyet vnd vbrig sejn;
desgleichen die vorbranden der folg, mu-
gescheiden ob sich dausBcn in vnaenn oite
lands zu Francken was beg&be vnd ange-
fochten wurd mit vberzugen, so aolten lie
nach jrer vermdge mit helffen das xq waren;
wird aber in vnsem landen zo Thdringeo
vnd anders hie disseit waldea obersQge ge-
scheen, so soiten die vnverbrandten dana
hierein Yolgen. Susten sollen aie vnd die
vorbranden ander foige die sieben jar vs ge-
freyet vnd verhoben seyn vnd bleiben. $. 2.
Item die vorbrandten sollen jrer erbziniie
von heussern , ftckem , wiesen , weingartteB
vnd andem g&rtten ein jar daa allemeclut
folgende frey seyn, aber vsgehinde desselbeD
jars sollen sie vns die erbzinss von ftckero,
wiesen, weingartten vnd andera g&rtten wie*
der geben, vnd von den heussera der erb-
zinss noch sechs jare die nechsten darDaeh
gefreyet vnd vortragen bleiben. §• 3. ^^
vmb die neuntzig g^den jarrente, die lie
m
▼nser getan verweisung HartmanB
Reld weib reicheD, wurde nun die-
bey den sieben jaren mit todte
o solten die vnsem von Goburg
eit jres todts bisz furt die sieben
reelben neuntzig gtllden gefreyet
T dieweil sie lebet, sollen sie jr
D. $. 4. Item wir wollen zu jeg-
brandten bofstatt ein sehock bau-
>en vnd folgen lassen nach anwei-
r amtleut. $. 5. Item wir wOllen
er anibtleut mit denjenen, die da
u faren, reden lassen, von den
len ziemlichen lonezunemen.
wir haben vnserm schosser befoh-
?erbranten ein zal getrayds vff
eben zu leihen, vnd das von jne
gefiBillen verburgt zunehmen. $. 7.
die vnsern von Coburg gebeten
e freyen heusser, bey jn ge-
t vnser stad zu leiden lassen,
ir darinn vs der viccarey heusser,
ristan Hugonis gehabt hat, der eb-
Hoflfstet heuBser, Heintzen Buchers
; de8 Satlera seligen hauss, die frey
ilen ; aber was darttber ander heus-
»y jn frey gewest sind , sollen fur-
ngkeit mit vnser stadt leiden als
iBzbar hensBcr.^^ v, Schuiles a. a. O.
8. 27 , 28 ( mit Text Abthl. I
Jun. 13. HerzogWilhelm schreibt
^r Stadt Coburg, um Competenz-
zwischen dem Rathe ailda und
sherrlichen Amtleuten, wie sie be-
ekommen waren, fdr die Zukunft
dn, eine neue 6fririif8- aud Straf-
r:
Wilhelm, von Gotts gnaden her-
chszen, landgrave in Ddringen vnd
zu Mieszen, nachdem vn» vnser
reuwen burgermeister, rethc vnd
vnser stadt Coburg, wie dasz
er ambtleute zu Coburg mancher-
nrgenommen werden wider jr alt
n, auch wiederumb vnser ambt-
t dieselben von Coburg sich vast
ser oberkeit vnd gerichten zu nahe
erkommen vndereteen, beydersied
, ersucht vnd farbracht haben;
vnd wuUen kundt sein allerm&n-
dass wir vs bewegung vnsers filrst-
nflts vnd als der, der^^) uicht
^igt ist, sein selbs herriichkeit vnd
u beh&rten, sunder auch der seinen
sin deijenen, die allezeit in steter
cher vbunge vfrichtig funden sind,
jehabten vnd loblich herbrachten
i^lheiten, gerechtigkeiten vnd herkommeti
tu. behalten vnd handhaben, gnediglich in
den handel geseen, gedeyen vnd gut we«en
der eemelten vnser stadt, auch gemeineti
nutz betracht, vnd in eigner person her gein
Coburg gefugt, vnd uach femer verh6mng
der ding gnugsam erkundt, mit vollwort der
vnsera von Coburg diese erklerang getan,
ordnung vnd sazzung gemacht haben, erkle-
ren, ordnen vnd sezzeu furder auf ewigkeit
vnverrackt zu halten geinwertiglichen mit
dieaem brieve, inmassen hemach geschrie-
ben stet:
5. 1. Zu erst als vnser voyt von Coburg
mit den genanten rethen irrig gewest ist des
punctes halben, das ein jeglicher, der vor
8tadt gericht zu tunde gehabt, vb der banck
einen fUrsprechen vnd etliche der schdpifen
in Bcin gespreche genommen, damit offt die
banck bloss gestanden hat, tun wir erkler-
ung, sezen vnd ordnen auch, das hinfurt
alle vnBer burger zu Coburg, die vor vnserm
stadt gericht zu handeln haben, jegiicher fttr
sich einen filrsprechen vnd zwene znm ge-
spreche vs der banck nemen 80I vnd nicht
mer; dieselben Boiien wieder in die vrteil
geen , ais offt das nod geschicht Oewinnet
aber jemandt vswertigs, der nicht burger zu
Coburg '^J, vor dem stadtgerichte zu tunde,
80 mag der vswertig deger einen f^mden
farsprechen mit sich brengen, oder, ob er
des nicht hette, dann einen filrsprechen vs
der banck nemen ; desgleichen auch der ant-
wortter; aber in jr gespreche sullen sie beede
keynen vs der banck ziehen. Wil aber der
gast zwene vs der banck zu 8eim gespreche
haben, der sol man jm eOnnen, vnd als dan
seiliem widerteil, dem burger, auch zwen
vs der banck, ob er wil, in sein gespreche
nemen lasscn. %. 2. Item vff das auch vil
vfflaufen, misshendel vnd zwytracht zwi-
schen **) vusem burgern vnd innwonera zu
Coburg, die eeringer straff halben dester
leichtfertiger darzu seyn mdchten, hinfort
verwart vnd gemieden mdgen werden, so or-
denen vnd sezen wir, welcher den andera
mit schlechten ^* ) scheltwortten vbergibt, sol
vns zu busz sechtzig pfennig vnd dem cle-
ger auch als vil geben. $.3. Item, welcher
den anderu schiitet oder*') an sein ere re-
det, vnd doch kein beweissunge darinn be-
lautet wird, sol vns mit der obgeschrieben
busz zwyfach vnd desgleichen dem oleger
verbUszt werden. J. 4. Item, scheltwort,
0.\ bei 8ck. fehlt das zweite „der.^
14) 0. „der nicht b. z. C. ist, als cleger mit
einem burgcr zu Coburg/*'
15) 0. ,,xu entstchen^^
16) Fehlt bei 0.
17) 0. „vnd*».
612
CobnTf.
die ere beraren vnd beweiBsunee dargesezet
wird, 8ol vns mit zehn pfunden vnd dem
eleger mit halp als vil werden verbCiszt. J. 5.
Item, welcher ein fried, der von vnser vnd
der stadt wegen geboten wird, vorbrichet,
der 8ol vns zehen pfund, vnser stadt auch
80 viel, vnd dem cieger fUnf pfund '') zu
busze geben, vnd pliebe* die tat, domit der
fried gebrochen wird, noch in jrem werte '*).
J. 6. Item, wer die geleit, so vuser stadt
Coburg zu jren jarmerkten vnd andeni zei-
ten vou vusern eldern seligen vnd vns ge-
geben seint worden, vberfttret mit wortten
oder wercken, es seyn ein burger gein eyn
vswertigen oder ein vswertiger gein eyn bur-
ger oder iunwoner oder zween vswertige gein
einander^^j, sol verbttszet werden vns mit
zehen pfuuden, dem cleger fUnflf pfunden,
ydem schepffen fUnf pfunden, vnd darzu vns
von jedem schopffen zwir als vil, vnd die
tat, 80 hand angeleget wttrde, in '* j jrem
werte steen; doch mit solchem vnderscheid,
ob sichs begebe, das zu jarmerkten iu ge-
drenge kremeren, schustem oder andem, die
feilen kauff ptlegen zu haben , etlich kleiue
diug, als ein par schuw, cremerie oder an-
ders desgieichen durch vnredeliche '^ ) frau-
wen Ireiheiten oder andem gezuckf ), vnd
die kremer, schuster oder ander, die feile
kouff hetten, des innen wttrden, das ire wie-
der nemen vnd den oder dieselben teter mit
feusten slugen: das Bolt fttr keinen geleitB
bmch ^^) augezogen werden. $. 7. Item,
wer deu andera mit slegen vbergibt, vnd
nit''*^) vliBsende wunden erschinen, boI vub
mit drithalbeu pfund vnd deni cleger ein
pfund verbuszt werden. $. 8. Item, wer
dem audern vlisBende wunden slegt, daBnidit
ferch wunden '*) sein, boI er vns verbuszeu
mit dritlialben pfunden vnd dem cleger von
jeder wunden eyn pfund vnd dem artzt ion.
$. 9. Item, ein jegliche lemde boI vub ver-
buBzt werdeu mit zehen pfunden, dem cle-
18) Die Worte ^vnser sUdt aach . . . fflnf
prund**^ fehlen bei Sch.
19) 0. „nach iren werte".
20) Diese Stelle hat 0., indem er steU fiir
^geineyn". — gemeinen, gemein liedt, giiuz-
lich verunstaltet.
21) 0. „zu^
22) 0. „vnendeliche". 8ck. vermochte daa
Wort in seiner Hdscbr. nicht bu lesen.
23) So ^'dk.; , Jreiheit oder ander geziick' 0.
Vielleicht darf dieStelle in: ,,frevelich wQrde ab-
handen gerflckt'^ verbessert werden.
24) a „da8 solch ftirkommen boII ftir geleits-
brnch etc.^^
25) 0, „mit".
26) 0. „frech wunden'. Ueber Ferch- d. i.
FleiBchwunden 8. O^enbrHggeu^ Alamann. Straf-
recht 8. 233.
ger auoh aU vil mit sambt dem
S. 10. Item ferch wunden soi man
inmasBen aU die iembde '^). $.
ob jemands etlich fiDger oder ein
ein fu8z gar abehauwen wUrden, \
glied damit hingiuge, solt der te
buBze far jeglieh gliedzehen pfundj
dem gelezten aucb alB vil zuHambt
lou. $. l2.Item,ob jemandgeworffc
wurlf treir oder fele**), sol ma
zehen pfunden vnd dem deger o:
verbuBzen. J. 13. lt(»m, wer vo
in gesprochen vrteil redet oder h
gericht on laube redet, daA sol
mit zehen pfunden ^') vorbdszen;
freveiich in die vrteil geredet, m
zehen pfunden, jeglichem schepffei
pfunden, vnd als manch Bchepff
weit vns mit zehen pfunden ver
den. S* i"^- Item, wer dem andera
in sein haus steigt vnd darQbei
wird, damit sol man sich zum g
ten. S* l^- Item, nachdem biszh
zeiten vmb gescheener verhandlu:
zu etlichen vnsern burgern zu C
griffen ist, sezen vnd ordnen Mdi
begibt, das sich zweu oder mer
seszen burger zu Coburg mit sli
anders frevelich verhandelten , c
buBz beseszen seyn oder die verbi
nen vnd wellen, desz Bollen sich v
leute von jnen benugen laszen^
dann, daB die verhandelung halsK,
ferch wunden berUrte, vnd nicht t
were. Darumb solten die teter xu
genommen vnd iugesezet werden.
delten sich aber ledige handwen
oder ander, das nicht halsz, hand
wunden berUrte, vnd zu jrer busi
Beszen weren, der auch zu geben
rechten vorzustehen nicht verbui|
oder wolten, die solt man daitir in
vff vorburgnuB oder notdarfftigei
der verhandlunge, wie oben gemeif
Item,ab hinfurtvffgetaneverhandlu
den man richten wolt, iugesazt v
bey Bolteu zu vnser ambtleut erf
rate zwene irs rats schicken^^),
deshalb verhdren wolt. §. 17. !
vnBer amtleute mit dem rate irri
27) 0. ftlgt noch die offenbar an
irrthamlich hintibergezogenen Worte: ,,
vnd fu88 abhaoe'* hinzu.
28) 0, „falle \
29) 0. „vnd dem (l. den) achOpfi
zehn pfUnd.'^
30) Verbargbar, eine BargVchaft
31) Unrichtig hat 0. »dabel •olti
ser amtleuthe erfordern der rftte zw«
schicken.^'
Cobnr^.
513
seyn vnser stadtknecht halben, dasz die, so
des not were, gefangen befragen solten, se-
zen vnd ordnen wir, dasz die rete vnser
stadt Coburg sich darnach richten sollen vnd
allweg einen knecht haben sollen, der vff
solch befragen warte, das vsrichte, vns vnd
vnser stadt darzu ejdhaftig sej, also, das
suDBt vnser stadknecht vnser vnd vnser ambt-
leut zu vnsern gerichten vnd gerechtiskeiten
gehorsamlich auch gewartten sollen, alsz sich
gebaret. $. 18. Item, wer dem andern itlr-
seslich wegelagf ), vnd des mit warheit
vberkomen wirt, dersol vns mitzehen pfun-
den vnd dem deger auch mit zehen pfun-
den verbQszen. Des alles zu vrkund vnd
ewiger haltung haben wir vnser gross maje-
st&t innsiegel fttr vns, vnser erben vnd nach-
kommen wissentlich an diesen brieff tun
henken. Oeben zu Coburg vff freitag An-
tony Confessoris anno domini millesimo qua-
dringentesimo sexasesimo ^exto.^^
Abgedruckt, cu)er s^hr incorrect, bei
Oriloff a. a. O. Anh. 8. 46—49, besser bei
V. Schultes a. a. O. UBuch Abthl. I Nr. XIX
8. 29—32. Vgl. B6nn a. a. 0. 8. 123.
16 1482. Kurfttrst £rnst und Herzog Al-
brecht von Sachsen, Brttder, best&tigen der
8tadt Coburg ihre Rechte, Freiheiten und
Gewohnheiten. (R.) ffdnn a. a. 0. Buch I
Cap. XXVi 8. 169.
17 148r. Desgleichen Kurfttrst Fried-
rich 111. der Weise und dessen BruderHer-
zog J o h a n n von Sachsen. ( R. ) /Jonn a. a. 0.
18 1400. Dieselben erlassen ferner die Ver-
fQgung, dass wer in Coburg, ohne Bttrger
daselbst zu sein, ein stadtisches Gewerbe
betreibe, entweder binnen vier Jahren das
BOrgerrecht erwerben, oder sich alles Hand-
werkes und insbesondere auch des Ausschen-
kena selbstgezogener Weine enthalten solle.
(R.) V. SchuUes a. a. O. Text, Abthl. I
8. 24.
19 1401, Nov. 21. Dieselben bestimmen
endiich aus Aniass gewisser im vorherge-
gangenen Jahre aufgetaucht gewesener , aber
▼orlftufig durch einen Vergleich beigelegter
Zwistigkeiten zwischen Rath und Oemeinde zu
Coburg")^ „dass zu besserer Verwaltung
des Stadtvenn6gens aus der Bttrgerschaft
xwOlfverst&ndige und begttterte Mftnner, und
iwar acht aus den Handwerken und vier aus
i^
31) 0, liest irrthiimlich: ,, verklaget.'
32) Ueber diese haupts&chlich dorch die Ueber-
bdrdung der Bttrgerschafl mit Beede und Schoss,
lowie die eigenmftchtigen Qeldaufnahmen auf Leib-
renten and Erbzinse von Seiten des Rathes ver-
iriachten, einstweilen durch eine Deputation kur-
f&rstlicher R&the in Gttte beigelegten Streitigkeiten
•.Mui a. a. 0. U, 28.
OtBCUr, Cod. J. nuie.
der Oemeinde, gewfthlet und ihnen die Theil-
nahme am Stadtregiment mit ttbertragen, aber
auch darauf gesehen werden soUte, dass keine
nedien Verwandten im Rathe bei einander
sitzen.'' (R.) v. SchuUes a. a. 0.
1409, Mftrz 1. KurfttrstFriedrich m. 20
verordnet, und zwar a) in Ansehung der
Appellationen, um vomehmlich der Kost-
spieligkeit derseiben in Folge der „Erholung
des Rechten von ausswertigen Enden" ent;-
gegenzuwirken, „dass nun hinfttr, wo sich
Appellation von Burgem vnd Innwohnem
zu Coburg begeben vnd fttrgenommen wer-
den, dass die zu Rechtvertiguog von vnserm
ytzigen vnd einem jeden zukttnitigen Pfleger
soilen angenommen, vnd Inhibition vnd was
sich gepttrt gegeben werden, vnd zu Recht-
vertiguDg derselben Appellation Sachen soll
der Pfleger den Parthen vfs fttrderlichst fttr-
bescheiden, vnd etliche verst&ndige von vn-
sern Erber mannen^^) vnd andern nachOe-
legenheit vnd Oestalt der Sachen zu vnd
neben sich nemen vnd setzen, vnd mit sambt
denselben die Sachen notdttrftiglich verh6-
ren, vnd nach genugsamer VerhOrung erst-
lich guten Fleiss gebrauchen, die Parthen
gtttlich zu entrichten ; wann aber die Gtttlich-
keit je nicht fttrgang nehmen woUt, sie recht-
lich entscheiden; vnd ob der Pfleger vnd
Bejsitzenden des Rechten darinnen nicht
gnuglich kttndig vnd verstftndig wftren, als-
dann sollen sie sich des bey vns vnd vn-
sernRftthen an vnsermwesendlichen
Hoffe vnd nyrgend anders erlernen
vnd erhoien, dasselbig darnach den Parthen
erCffnen, vnd darinn gescheen lassen, wie
sich das nach Rechts Ordnung zu thun ge-
bttrt.^^ b) In Ansehung des in der Stadt
Coburg vorgefundenen alten Herkommens,
„so in AufnchtungTestament oderletz-
ten Willen von Burgern oder Bur-
gerjnne bey ine, die von mSlnnisIichen
gesundert vnd getheilt, auch nicht lebendig
Leibserben haben, gehalten vnd gebraucht
wirdt wo also bey ine von jren
Burgern vnd Burgerynn Testament oder letzte
Wilien auffgericht, gemacht vnd verordent
worden von dem, das sie zu testiren recht
hetten, dass dieselben Testament vndt letzten
Willen krftftig vnd meohtig lauts jrer her-
brachten Oewohnheit sein soUen; wttrden
aber die von yemand zuwiderfechten ftlrge-
nommen , solle von vnserm Pfleger, wie ob-
berttrt, gerechtvertigt vnd ausgetragen wer-
den, vnd diese vnser Verordnung solle bis
auf vnser Wiederruffen Bestand haben.^'
Endlich c) in Ansehung der einem zu Co-
33) Vom Adel. Vgl. B6nH a. a. 0. U, 128.
33
514
Gooheim.
bure mit geistlichem Lehen bekleideten, aber
nacn Weimar berufenen Cleriker vom Rathe
bewilligten „absentz^', dass hieraus dem Letz-
teren in Bezug aufandere von ihm belehnte
Priester keineriei nachtheilige Folgen er-
wachsen sollen. v. Schultes a. a. 0. UBuch
Nr. XXIII S. 37, 38.
21 1409. EurfOrst Friedrich III. begna-
det den Rath der Stadt Coburg mit einer
neuerlichen Verl&ngerung der „ehebevor er-
theilten Freyheit wegen Einnahme und Ge-
brauch des Ungeldes noch auff 20 Jahr/^
(R.) H6m a. a. 0. Buch U S. 129.
CC.
GocIieinL
(Prevssen, RheinproTinx.)
1S63, M&rz 18. Erzbischof Cuno von
Trier bewilliget der Stadt Cocheim dieEr-
hebung eines Ungelds:
„Wir Cune von gots gnaden ertzbuschoff
zu TVier tun kunt allen luden, daz wir in
vnser statt zu Cochme ejn vngelt gelaicht
ind gemaicht han, ind daselve vngeit hain
wir derselven vnser statt halb von besun-
dern vnsern gnaden zu buwunge ind zu an-
derm vrber derselven vnser stette gelaissen,
ind daselb halb teil vngelts sullen sie mit
willen vnser, vnser nakomen oder vnsers
amptmannes, der ytzunt da ist ind herna
zu zyten wirdet, bekeren ind bestaden an
den buwe ind an ander der vurgenant vnser
stette vrber. Des zu vrkunde hain wir vn-
ser ingesigel an diesen brleff tun hencken,
der gegeven ist zu Erembreitstein , da man
zalt na Christi geburt drutzehenhundert jaire,
darna in dem LXIII jaire des nehestin mit-
wochis an dem sondag so man singt in der
vasten Judica.^^ Giiniher^ Cod. dipl. Rheno-
MoseU. Thl. III Nr. 497 S. 710, 11.
Das uralte „castrufn'* Cocheim *) war
durch die Konigin Richenza von Polen im
J. 1051 ') an die rheinische Pfalzgrafschaft
gekommen, nach dem Ableben des Pfalz-
grafen Wilhelm (f 1142) aber, welcher den
hdchst bedeutsamen cocheimer Schiffszoll
(„navale theloneum") zuerst 1130 dem St.
Eucharsstifte zu Trier^) und wenige Jahre
sp&ter(1136) der Abtei Springirsbach *) ge-
Bchenkt hatte, dem Reiche zugefallen. Durch
1) Der Kame „Cochoma, Chochomo, Kochema,
Cocheme etc.^^ wird von ,,goch, gog, coc, coch^',
d. i., Ort, Wohnst&tte, AnsiediuDg abgeleitet.
J. SchneideTy K. Beitr. z. alten Gesdi. u. Geogr.
der Rheinlande I, 116 Note 10.
2) Beyer'% Mittelrhein. UBuch Bd. 1 Nr. 335
S. 390 Z. 33, 34.
3) Beyer a. a. 0. Nr. 469 S. 528, 29.
4) Beyer a. a. 0. Nr. 490 S. 546.
Urk. V. 22. Juli 1294 *) gab nun Kdnig
Adolph I. die Schlosser Cocheim und Clotten
far eine Schuld von 6563 Mark dem Erzbi-
schofe Boemund von Trier zu Pfand, und der
allm&Iig zur Stadt sich entwickelnde Burg-
und Zollort Cocheim verblieb von da an in
trierischem Besitze , und ward ebenfalls gleich
den anderen Stadten des Hochstifts, insbe-
sondere Coblenz [s. oben S. 505] in dem be-
kannten Privileg Kaiser Ludwig^sIV. v. 1332
mit der Stadt Frankfnri Rechten , Ehren und
guten Gewohnheiten begnadiget. Vgl. Schtm-
nat'Bdrsch, Eiflia illustr. Bd. Ul Abthl. P
S. 225—40; Gimther a. a. 0. Bd. 11 S. 487
Note2; v, Strcmiberg in Ersch und Gruber^s
Encjklopadie Sect. I Thl.XVll S. 151— 53.
1415, Nov. 21. Erzbischof Wernher
Yon Trier verfQgt zu Gunsten seiner Stadt
Cocheim, dass daselbst nur solcher Wein
ausgeschenkt werden dUrfe, welchen die Bflr-
ger selbst gebaut haben. (R.) G6rz^ Beges-
ten der EB. von Trier S. 141.
1422, Mai 27. Erzbischof Otto von
Trier befreit ^burgermeistere , scheffene vnd
gantze gemeynde der stat zu Cochme", wel-
che sehr hart von der „pe8tilencie vnd ster-
ben'^ heimgesucht worden, „von allen schetc-
ungen vnd sturen" von liegenden Gatem ftr
die nachsten zehn Jahre, „doch mit vor-
worten, daz sie yne, synen nakomen vnd
stiffte mit gebode, dinsten, volgen, zinsen
jarerenten, beden vnd gehoirsamkeide vnder-
tenich sin vnd verbleiben, als sie dan bis-
her gewest sint, sunder alle widderrede.'^
Uebrigens soilen auch diejenigen, welche
erst im Laufe jenes Decenniums zu BQrgeni
in Gocheim aufgenommen werden, dieser
Gnade und Freiheit theilhaftig sein. Schliess-
lich findet sich noch eine Bestimmung nber
die Erhebung und Verrechnung der in der
Stadt „nutz, besserunge, buwe vnd vrbar"
zu kehrenden ^zyse" angehangt. ab Honi-
heim^ Hist. Trevir. dipl. Tom. II p. 373 (obne
Datirung) ; Giinther a. a. G. Thl. IV Nr. 107
S. 245-47. Vgl. dazu Schannat-Bdrsch a.
a. 0. S. 228, 29.
14&4, Jan. 21. Erzbischof Jacob L
von Trier gestattet den Bttrgern von Cocheim
die Abhaltung eines Wochenmarkts an je-
dem Dienstage mit den herkdmmlichen Maikt-
freiheiten. (R.) Gdrz a. a. O. 8. 200.
DieseWochenmarkts-Freiheiten der Stadt
Cocheim empfing dann durch Privileg Ers-
bischof Johann^s li. v. 25. Juni 1460 der
kurtrierische Burgflecken Treis an der Mo-
sel«). G6rz a. a. 0. S. 211.
5) ab Honikeim, Hist Trevir. dipl. I, 828;
aUniher a. a. 0. 11, 501.
6) Im XIV. Jhdt. scheint Treis („Tda>iillft}
COU«d^, COln.
m
M&n 10. Erzbischof Johann II.
wiederholt in zwei getrennten
in die Privilegien Cocheim's v.
\) und 1454 (nr. 4) Ober Wein-
i Wochenmarkts - Gerechtigkeit.
a. a. 0. 8. 232.
C511eda.
(l*n!U»8ou, Pr. SaeliKun.)
Gtiininf/ , Neue vervollslandigte
StadtCoUeda, o. DO. 18:i5. 4»* j.
Friedrich, Graf und Herr zu
cn, verleiht seinem Orte CoUcda
ereehtsame. (R.) Gritning a. a. 0.
?0.
i ♦*), als „villa Collide" im Eng-
eits 802 urkundlich erwahnt, be-
m XIII. Jhdt. im Besitze eines
en edlen Geschlechts, dessen
is benachbarte, nachmals verwa-
ndorf gewesen sein soll, muss
vor dem J. 1300 von den Herrn
i an die Grafen von Beichlingen
worden sein, denen das Dorf
lung zur Stadt verdankt. Uebri-
wir neben den genanuten Gra-
)ch das 8t. Benedicts-Nonnenklo-
leda und die Abtei Hirschfeld im
heblicher Gerechtigkeiten in der
Srsterem entrichteten namlich die
sowohl Getreidezinse als auch
;r von den Heerdstatten \ den hirsch-
en aber, welche seit dem begin-
Jhdt. das jus patronatus tiber dic
spater eingegangene Peters - und
in Cdlleda ausiibten, stand das
^namt daselbst, und zwar bis 1528
lem Jahre es durch Kauf an Hans
rn gelangte. Endlich bemerkens-
die 8ittenge8chichte des Mittelal-
noch die ^gefryeten" d. h. ge-
rklarten „8edelh6fe" Colleda's, in
;h die „vier Selenbade" befanden.
ig a. a. 0. 8. 2, 12, 15, 66, 69.
Juni 1. Die gr^flichen BrUder
nen voriibergehenden Aofschwung zu
'erfassnng genoniraen zu haben, da
Ton dem oben erwShnten Ludwig*-
mangs-Priv. v. 1332 bertthrt wurde.
frtihere „Chronik der SUdt Cttlleda^^
Gttl. Vnger war 1796 erschienen.
Name vvird von Vnyer auf „cucul-
te, Kutte fiir Klostcr), von Graniny
jU, goU*' d. i. See, endlich von Mone^
jngen S. 58 auf „coIli, coil, coille''
iriickgefiihrt. Der von alteren Schrift-
Stadt beigelegte Kame „COlln an der
t hiatoriBch unbeglaubigt.
Adam, Easpar und Friedrich, Herrn
zu Beichlingen treten an den Bath der
Stadt CQlIeda das ihnen bis dahin gehdrig
gewesene Kaufhaus sammt dem Oange, ne-
ben dem Rathhause auf der Stadt Schenk-
keller gelegen, und eine Schaftrifb mit einer
850 Stack z&hlenden Heerde ab, und erhal-
ten dafttr von dem Stadtrathe Befreiung ihrer
L&ndereien und H6fe vom Oeschosse uod
ein WiesenstQck neben dem Teiche, die „neue
Sorge'^ genannt, an dem Scheidegraben gegen
Frohndorf zu gelegen. (R.) Griining a. a. 0.
8. 72.
1400, Jun. 4. Die eben erw3,hnten Ora-
fen und Herrn zu Beichlingen confirmiren
die Statute der Stadt Cdlleda, und erlauben
insbesondere den Fuhrleuten, auch ausser
den Markttagen in der Woche h5lzerne 6e-
fasse feii zu haben. (R.) Griining a. a. 0.
Coln.
(PreusMii, Bbeioprovinz.)
CCII.
I. Sainmlunfi;en von Urkunden und an-
deren Rechtsquellen : a) Apologia Des Ertz
Stiffts Cdtlen Sambt Beygefflgten mit Num. 1
biss ad Num. 134 signirten beweissstttcken
Wider Bttrgermeistern vnd Rahts dessen Haupt
Statt Colln Auf das Churitirstlich Manifest
abgaDgeuen Vermeinten gegenbericht. Bonn
(1657) fol. — b) Securis ad radicem po-
sita, Oder Grttndtlicber Bericht loco Libelli,
Worin der Stadt C6llen am Rhein Ursprung
und Erbawuns; kl&r- und umbst&ndlich vor-
gestellet, auch ferner angewiesen ist, wajB-
massen dieselbe .... von denen Ertzbischof-
fen viele hundert Jahren ruhig beherrschet,
in denen letzteren Zeiten aber fttr eine un-
gemittelte freje Reichs-Statt gantz irrig ge-
achtet worden, und nunmehr dem C5lini-
schen Ertzbischthumb, als dessen Haupt-Stadt,
wiederumb beyzufttgen [mit 175 Beilagen,
verfasst vom Hofrathe Pet. Alex. Bossart]^
Bonn 1687, 1729. fol. — c) Quellen zur Ge-
schichte der Stadt K6ln. Herausgeg. von
Lhd. Ennen und Gttfr. Eckertz^ Bd. I, II (bis
1269), Koln 1860—63. 8«*).
Aus den unter a. b aufgeftlhrten Wer-
ken, „zwei ungeniessbaren Deductionen zu
Gunsten der vermeintlichen Landeshoheit des
Erzstifts ttber die Stadt mit einer Anzahl bei-
gedruckter Urkunden, welche zumTheil so-
gar absichtlich entstellt sind^' [Amoldy Frei-
st&dte Bd. I Vorr. 8. XIX] , kehren die mei-
sten Documente in Lunig*8 RArchiv Thl. XHI
«) Vgl. Lit Centralblatt f. 1861 Sp. 319 flg«',
f. 1863 Sp. 1060 ilg.
33»
516
COln.
8. 341 flg. 1478flg.Thl. XVI 8. 321 flg. 9l6flg.
und in kleinerer Auswahl in ^o^er^sReichsst&tt.
Hdb. Thl. I 8. 272 flg. wieder. In diploma-
tisch genauen (meist den Originalien des
Stadtarchivs entnommenen) oder wenigstens
kritisch ges&uberten Texten treffen wir die
c6lner Haupturkunden zuerst in Lacomblet*e
niederrheinischem Urkundenbuche an. Ueber
die zahlreichen handschrifblichen Collecta-
neen stadtcOlnischer Rechtsbriefe und ande-
rer Actenstttcke, besonders die „Farragines^^
der GebrOder Johann und Egid Gelenius^
weiche in XXVIU (ursprttnglich XXX) Fo-
lianten eine der reichsten Fundgruben fOr
die Geschichte Gdln'8 bilden und nicht sel-
ten fttr die verloren gegangenen Urschriften
den einzig mdglichen Ersatz gew&hren, s.
Lacomblet'8 Vorbericht vor Bd. I 8. II— IV,
X und Oueilen Bd. I Vorber. 8. XX— XXXII.
U. Geschichtsquellen. Von diesen kom-
men hier vorzttglich zwei Werke in Betracht :
a) Des Stadtschreibers [und Clerikers]
Meisters Godefirit Hagene s. g. c6lnische Reim-
chronik, eigentlich „Dyt is dat Boich van
der Stede coelne^' Qberschrieben , im XIII.
Jhdt. wohl kaum vor 1 280 verfasst, und von
V. 688 an, bis wohin Sage und Legende
(Iberwiegen, vornehmlich die Kftmpfe der
BUrgerschaft mit den Erzbisch6fen Konrad I.
und Engelbert II., von einer gewissen Partei-
nahme fQr die Geschlechter abgesehen, mit
„treuherziger Wahrheit" darsteliend. Beste
Ausg. von Everh. v, Groote^ C5ln 1834. 8®.
Ausserdem auch in J. W. Brewer'e Vaterl&nd.
Chronik der Rhein-Provinzen Jahrg. 1825
8. 531, 591, 651 flg. Jahrg. 1826 8. 1, 61,
181, 241, 301, 361, 419, 479, 539, 659 flg.
und bes. C6ln 1847. 8®. gedruckt. Vgl. Ar-
nold a. a. 0. S. XIX, XX; H. Kttrz^ Gesch.
der dtsch. Lit. Bd. I (1857) 8.455 flg.
b) Die Cronicavan der hUliger Stai van
Coellen . . . hait gedruckt mit groissen ernst
ind vlijss Johan koelhoff Burger in Coellen
ind vollendet vp sent Bartholomeus auent
des hilligen Apostels Anno [1499], fol.
Von einer neuen Ausg. mit moderner Ver-
sion neben dem Urtexte sindleider! nur die
14 ersten Halbbogen [Coln 1818. 4®] er-
schienen. Die interessantesten Abschnitte
des Buches hat „in einer treuen Uebertrag-
ung in die hochdeutsche Sprache^' L. Ett-
muiler u. d. T. edirt: Pfaffentrug und BQr-
gerzwist oder die KOlner Erzbisch6fe Kon-
rad von Hochstetten und Engelbert von Fal-
kenburg. Nach der Cronica der hilliger stat
van Cdlien von 1499 bearbeitet und neraus-
gegeben, ZUrich u. Winterthur 1842. 8**. —
Die 8. g. Kolhofsche Chronik, als deren
Autor bald der Dominicaner Hamelmann^ bald
der Schulmeister Johannes Stump bezeichnet
wird, beruht in ihren allein hierher j
stadtgeschichtlichen Partien unzweif
einheimischen Aufzeichnungen , vc
sich namentlich Godert Hagen's Re:
und Heinrich van Beeck's Agripp
s. g. Rathhaus-Chronik als vielfael
nachweisen lassen. Ersterer insl
schliesst sich der Verfasser bezaglic
eignisse in der zweiten H&Ifte des X
fast pedantisch an (s. v. Groote'B
zu s. Ausg. S. XI), wie sich denn i
gr6sseres BruchstQck daraus (BI. ccz
wortlich eingerflckt flndet. Vom 1
an dagegen scheint der Chronist zi
unmittelbar aus archivalischen Hi
vornehmlich Urkunden, gesch6pft i
so da^s sich in diesen Abschnitten <
zu einer selbsttodigen Grundlage i
schen Geschichte erhebt Die darin i
gebende FreimQthigkeit rief (Ibrig
gegen das Buch jene missgQnstigec
hervor, welche, in einen f&rmlichei
ungsprocess von Seite des Raths, <
clerus und selbst der Curie ausartc
Autor und Drucker Exil und Geldfa
Chronik aber UnterdrQckung und
haufen brachte. Endlich angeheiH
letzterer begegnenden publizistischen
z. B. (iber die Einsetzung der sie
fUrsten, Qber die Reichsst&dte und i
vilegien und insbesondere „van vr
hilliger Stat Coellen in dem lychan
pus des hilligen Roemschen Rjchs
cxxxvij— cxlix] : so bewegt sich
Verfasser ganz in den gleichsam
gewordenen, theilweise monstrOsen
ungen seiner Zeitgenossen , ohne
einmal den Versuch selbst&ndiger P
wozu doch gerade Cdln einen (ifa
Stoff geboten h&tte, zu wagen. In
darfbe sich hienach die Koelhorsc
nik — jedenfalls zu den bemerkei
sten Erscheinun^en der historisdM
tur des XV. Jhdts. z&hlend — in i
ihres inneren Werthes am Treffen*
den Worten W. fVackemagers [Gh
Dtsch. Litt. 8. 347] charakterisirei
„sie ist ein eigenthtimliches Gemis*
losen Aberglaubens und schon der
Kritik." Vgl. Amold a. a. O. 8. X
a. a. 0. 8. 776 fl. ; Quellen a. a. 0.
XXVII flg.
III. Darstellungen der poIitiadi<
auch Cultur- und &irchen-J G^esch
Stadt Cdb.
a) Von den <eren — meistb.
heim^ Bibliotheca Coloniensis, CoL
verzeichneten — Schriften genHgt
blos Steph. Broelmanni Epideigma
men historiae veteiifl omnis et puf
COln.
617
et eonim ad Rhenum Agrippi-
ii, quod est Colonia Glaudia Agrip-
1 1608- fol., und Aegid, Gelemi **)
da, sacra, et civili magnitudine
laudiae Agrippinensis Augustae
U8 libr. IV., Colon. 1645. 4® [wo-
8 nur die von der Stadt-Entsteh-
!}e8chlechter-6e8chichte handeln-
II p. 1—218 hierher gehOren]
machen.
den neueren und neuesten Be-
dagegen mCgen hervorgehoben
[}. Jacob^) K6ln und Bonn mit
buneen, Kdln 1828. 12®. J. P.
Jeschichte der Btadt Koln, dae.
. Chr. V, Slramherg^ Antiquariue
dln, darsteilend die wichtigsten
ihmsten geographischen , histori-
)oUti8chen Merkwtirdigkeiten der
Metropole von ihrem Urspruuee
len heutigen Zeiten, Bd. I Cob-
62. 8^ L. Ennen, Geschichte
dln, mei8t au8 den Quellen des
t-Archivs , Bd. 1 , 2 , K6ln und
-65. 8». ***)
raf^ Beitrflge zur Gesohichte der
und ihrer Umgebungen, K5ln
Z, B. [Zum Bach]^ Fragmente
eschichte der Stadt K6ln, das.
F. E. V. Mering und L. Retschert^
shte der Stadt K6ln am Rhein,
das. 1838 — 40. 8^ J. M. He-
ge £ur 6e8chichte der Stadt K5ln,
u. Urkk. gesammelt, eine Neu-
[6ln 1840. 8®. A. Fahne, For8ch-
lem 6ebiete der Rheinischen und
hen 6e8chichte, Bd. I Heft 1 („der
n und seine Umgebungen^' ) u.
ler 6ewandzunft^'), C6ln 1854. 8®.
eiste und Bedeutendste fflr die
ihte enthalteu ttbrigens die zahl-
ographien flber Leben und Wirk-
^elner Erzbischdfe und sonstiger
von COln, eo namentlich: Aeg.
dex Iibertati8 ecclesia^ticae et
igelbertus, Colon. 1633. 4«. Bue-
3 8. Sigevino Coloniens. XLVI.
o, ex medii aevi aliisque monu-
nov. 1750. 4^ 6. E. Hamm, Con-
)teden come8, Coloniensium archi-
olon. 1771. 8®. i?;i^rf. Engelbertus
lckenbui^, Coloniensis et Ubio-
is, archiepiscopus, Colon. 1771.8®.
Greck^ Leben and Wirken von Aegid.
impen, E5ln 1835. 8''.
ei^s Abhdl. ist bereits oben S. 250
Jac. Burckhardi, Conrad von Hochstaden,
Erzbischof von E6lln, Bonn 1843. 8^ H. v.
Sybel „Erzbi8chof Eonrad von Hoch^taden
und die Bttrgerschaft von Edln^^ in L. Ler8ch'8
Niederrhein. Jahrbuch f. 6e8ch. u. Eunst
(Bonn 1843. 8®J 8.321-59. i.Ficker, Rei-
nald van Da^sel, Reichskanzler und Erzbi-
schof von E6ln, nach den Quellen darge-
stellt, E6ln 1850. &^. Dess. Engelbert der
Heilige, Erzbischof von E6ln und Reich8ver-
we8er, mit Urkk. und Beilagen, E5ln 1853.
8^ 0. Abei „die politi8che Bedeutung E6ln's
amEnde des zw6lften Jhdt8.'^ [unter Philipp
von Heinsbergl in der haller allgem. Mo-
nat88chrift f. Wi68. u. Lit. Jahrg. 1852 S. 443
— 65. A. Muller^ AnnoU. der Heilige, Erz-
bischof von E6ln und dreimaliger Reicbs-
verweser von Deutschland, Leipz. 1858. 8®.
A. Kaufmann , C&8ariu8 von Hei8terbach,
2.Aufl. Eoln 1862. 8®., 8.26-77. Vgl. auch
V. Mering u. Beischert^ Die Bischdfe und Erz-
bisch^fe von Edln nach ihrer Reihenfolge,
H Bande, E6ln 1842-44. 8«.
IV. Abhandlungen , welche die Verfas-
8ung6- und Rechtsgeschichte Coln'8 betreffen:
F. F. Hausieren, De civitatis Coloniensie ori-
«ne, juribus et praerogativie , Colon. 1721.
fol. 6. E. Hamm, Respublica Ubio-Agrippi-
nensis, Colon. 1747. 12®. Elfusd. Burggra-
viatue Ubio-Agrippinensis , Colon. 1750. 8®.
Ejusd. ScabinatusUbio-Agrippinensie, Colon.
1751. 8®. Ejusd, Advocatia Ubio-Agrippinen-
sis, Colon. 1771. 8®. B^usd. StapulaUbio-Aprip-
pinensis , Colon. 1774. 8^ — Matheis Clasen,
Das edele C6llen oder Beytr&ge zu einer
Abhandlung von ritterm&ssigen COlInem.Nebst
Verzeichniss deren Herzogen, 6rafen und
au8wftrtigen Rittem, welche in CClIen Bttr-
gere gewesen und Bttrgerlehen empfangen
haben (V Stttcke), Cdlen 1769. 8®. Ders,,^
„Hi8t.-diplomat. Beschreibung des Niederichs
in E6ln^^, in den Materialien zur geist- und
weltlichen Statistik des niederrhein. u. weet-
ph&I. Ereiees und der angrftnzenden Lftnder,
Jahrg. I Bd. H (Erlangen 1781. 8») S. 491 flg.
Jahrg. fll (1783) S. 120 flg. Dess. Erste
6rttnde der E^llnischen Schreine-Praxis mit
Mustem und einer Untersuchung (iber das
Alter der Edllnischen Schreinen, K6lln 1782.
4^ Ders.^ Der Cdllnische Senat in den mitt-
lemZeiten, C6lln 1786. 8®.— C. A. de Ma-
stiaux [propr. P. J. Cramer]^ Commentat.
hist de vetemm Ripuariomm et praecipue
eomm metropolis Coloniae statu civili et eo-
clesiastico a prima gentis origine ad annum
MDCCLU., Bonn. 1784. 4«. [Deutsche Ueber-
eetzung von Conr. Aldendorf^ Bonn 1785. 8®].
F. E. V. Mering^ Beitrftge zur 6e8ch. der
ehemaligen churk5lni8ohen und altstadtkdl-
nisohen VeifitfBusg bifl 1798) nebat Anhang
51»
Cdlfi.
ttber die Prei - und Vehmgerichte, sowie tiber
die Einftthrung der Inquisitions- und Eetzer-
gerichte in Bezug auf die Btadt EOln, das.
1830. 8^
Viel Besseres, als sftmmtliche hier nam-
hafb gemachte Bchriften, von denen nur die
Clasen*Bchen einen wirklichen wissenschaft-
lichen Werth, die Hamm'8chen dagegen bei
leidenschaftlicher Einseitigkeit blos durch die
reichlich eingestreuten Quellen-, namentlich
Urkunden - Extracte einige rechtshistorische
Bedeutung haben, bieten fttr die Entwick-
lungsgeschichte der cOlnischen Raths-, Schdf-
fen- und Gemeindeverfa«8ung die unten zu
nr. 1 1 angeftthrten Abhandlungen von JLich-
horn und Gmtpp^ das Trefflichste unstreitig
die grttndlichen Er6rterungen W. ArnoMs
in seinem Werke ttber die deutschen Frei-
8t&dte. Vgl. noch die vielfach C6ln bertth-
rende liter&rgeschichtliche Uebersicht b. E.
F. M. Lamherl^ De primordii8 et incrementis
rerum municipalium Germanicarum Diss. hist-
crit., Hal. 8ax. 1862. 8^, p. 5 sq.
V. Mttnz- und Handelsgeschichte : J.
Harizheim^ Historia rei nummariae Colonien-
8i8, Colon. 1754. 4^ H. Ph. Cappe, Be-
echreibung der c^lnischen Munzen des Mittel-
alters, Dre8denl853. 8®. i, Leitzmann^ Weg-
weiser auf dem Gebiete der deutschen MUnz-
kunde od. geschichtl. Nachrichten Uber das
Mttnzwesen Deutschlands, Weissensee 1865.
8^, S. 171—77. F. A. Biiimeiing, Veher den
Handel Ecln^s in den frttheren Jahrhunderten
bis auf die Zeiten der Hansa — EOln's Handel
zur Zeit der Hansa — Ueber die Handels-
verh<nisse Cdln'8 von den Zeiten der iu-
xemburgisch-bdhmischen Ednige bis gegen
Ende des XVI. Jhdts., 3 Programme, Eoln
1840, 1845, 1854. 4«.
C5ln, au8 der im J. 50 nach Chr. er-
folgten Vereinigung einer rOmischen Militftr-
Colonie mit der ara s. civitas Ubiorum, also
romanischen und germanischen Wurzeln ent-
standen und zu Ehren der Gemahlin des
Germanicus, Agrippina, mit dem Namen
„Co1onia Agrippinensis (Agrippina)"
bekleidet'), bltthte, von seiner Lage am
Rheingestade , weiche ihm eine gleiche Be-
deutung fttr die Eriegsoperationen nach dem
Norden wie fttr den commerziellen Verkehr
mit dem Sttden verlieh, begttnstigt und ttber-
dies durch die seltene Ehre des , jus Italicum"
ausgezeichnet [fr.8 %.2 D. de cens. L, 15],
schnell zu einer ansehnlichen Fflanzstfttte fttr
Eunst, Gewerbe und Handel empor. Trotz
der vielfachen Unftlle, welche dann
tige Hauptstadt Nieder-Germanien^s j
ter Vespasian durch den Aufstand •
ver, noch niehr aber in den Stfli
Vdlkerwanderung, welehe sie eint
balle gleich bald in deutsehe bald
sche Hftnde schleuderte, zu erduld
vermochte sie doch, als sie unter
in den dauernden Besitz der Franl
ihren alten Rang und Glanz in die
bensperiode zu ttbertragen, und i
unter den Merovingen als Hauptsiti
buarier und Residenz austrasischer H
sondem auch unter den besonders si
enden KarHngern ungeschwjicht zu
ten, bis gegen den Ausgang des I
ein Normannen-Einfali die herrlich
stadt fast vOllig vernichtete. Nur d
der Barbaren vor der schon in frt
durch Legende uud Sage gefeiertei
und RuhmesstHtte de^ Christenthun)
wenigstens ihre Eirchen und Mai
drohenden Zerstorung. Unter dci:
schen EOnigen trat in dem innen
schen Leben Coln^s eine bedeutaai
dung ein. Die freie Gemeinde dei
Colonia" wurde, vermuthlich von
als dessen weltkluger und kriegsgeCl
der Bruno L (f 960 J auf dem ei
lichen Stuhle sass, der Gerichtsbar
selben unterworfen^j, welches wicl
eigniss die Cronica van Coeiien [BL
in nachfolgenden Worten bericnte
tzo d' tzijt dat die Sassen dat ke
sceptrum voirden ind hielden, so wai
buschofifs gericht vnderworpen." I
von da an die colner Bttrgersch
Miizsch darzuthun versucht hat, a
los einer hofrechtlichen undministei
h&ngigkeit von dem Erzbischofe 8
herrn unterlegen sei, um erst allm
der, durch diese Zwischenphase .
schreitend, als freie universitas ci^
vorzugehen, kann ich als das Ergel
gezwungener Quellendeutung nicbt
Mir scheint vielmehr der Fortbesta
altfreien Gemeinde mit Aufred
ihres SchOffenthums ausser allem Z
liegen. Ob aber freilichjene Altbtti
mit Hegei als eine eng begrenzte,
einzelne Genossenschaften, wie in <
ten FIandern'8, beschr&nkte, zu deni
ob Arnoid beizupflichten sei, wen
hauptet, die COlner h&tten sich d<
ordnung unter das Hofrecht g&nzlii
gen, I&sst sich mit apodiktischer I
1) F. D. Oeriacli, Tac. Germ. II, 1 8. 140flg.
Theilwelse a. M. ist Oanftp^ Stadtrechto I, 3.
2) Alte Vcrse [b. GelenitiJt de ma^
loniae p. 43] : „Quod tenuere docee Ger
nere fratris Bruno jus gladii primot in u
COln.
519
t entacheiden. Seltsam klingt ttbri-
wie eine Ahnensage die ftlteren 6e-
erke durchtiehende Annahme, dass
^ I. Coln zur Reichsstadt erhoben
eden&lls erregte, was die Cdlner
stlUltischen Freiheit sich bewahrt,
lucht der Erzbisch6fe. Daher fin-
ron der Regierungsepoche Anno'8 II.
075) an die Oeschichte der Stadt
wiederkehrenden Zwistigkeiten und
Schiedsprachen und Scheinversdhn-
geftlllt. Aber in allen diesen Wir-
e sich die stolze Metropole den ihr
n Mund des gl&ubigen Abendlands
dgelegten Ehrennamen „sancta Co-
erhalten, auf welchen ihr eine neue
;ung erwuchs, als Erzbischof Rai-
Dassel im J. 1164 die ihm bei der
me Mailand's Yon Kaiser Friedrich I.
: „tria munera preciosissima, vide-
pora insignia beatissimorum trium
ac regum'^ der „alma urbs . . .
(la ecclesia civitasque Coloniensis^'
ohenke gemacht hat^).
Erzbischof Everger von C6ln
ler St. Martins-Abtei^) daselbst un-
rem auch ,,in urbe Coloniensi ma-
mne et areas a porta frumenti us-
occidentalem murum civitatis, et
. porta fori usque ad murum reni^^
/, UB. Bd.l Nr. 123 S.75; QueUen
. 18 S. 472, 73. Vgl. Amoid, Zur
es Eigentums in den dtsch. St&dten
ahne a. a. O. Heft 2 S. 127 Note 28.
[, Erzbischof Sigewin von Cdln
derselben Abtei „theloneum de mer-
li quarta feria totius anni et quic-
itatis inde predicta feria evenire po-
luelien a. a. 0. Nr. 32 S. 492.
k Die „textores culcitrarum pulvi-
Bettziechenweber, zu C6ln ver-
die von ihnen mit Zustimmung des
Uculph, des Orafen Hermann, der
»s" (Sch6ffen) und „meIiores tocius
(eines bereits factisch bestehenden
thes), sowie ,,vulgi etiam favore ap-
3" (d. h. unter Beitritt der Hand-
Iden ) im Bargerhause in der Juden-
llzogene Errichtung einer „frater-
welcher alle „textorici operis cul-
. sive indigene sivealie(ge)nigene"
^l. Brewer'B V&teriind. Chronik 1825
. nnd bes. H. J.Floss, Dreik5nigenbuch;
iragung der heil. Dreik5nige von Mai-
i K6ln, das. 1864. 8*»., S. 1 flg. 113 flg.
eber dieeelbe 8. Antiquitates mona-
Ifartini majoris Coloniensis, qnas ex
. primam eniit ae notis illustravit J. H.
(>lon.l862. 8».
freiwillig oder im Weigerungsfalle unter ee-
richtlichem Zwange [„cum rerum suarum de-
trimento^^] beizutreten gehalten seien, hiebei
zugleich erw&hnend, dass „a communi bono
ejusdem fratemitatis^' der Verkaufsplatz der
HtlUen- oder Falderweber („textores peplo-
rum^^) trocken gelegt worden, weswegen
derseibe auch beiden Zanften gemeinschaft-
lich bleiben masse. Lacomblet a. a. 0. Nr. 366
S. 251, Quelien a. a. 0. S. 329, 30. Vgl. dazu
Amoid^ Freist&dte Bd. I S. 406; Ennen'^
Geseh. Bd. I S. 538 mit S. 629 flg.
Unter den als Zeugen des Instruments
namhaft gemachten „viri illustres et tocins
civitatis probatissimi^^ sind unzweifelhaft Glie-
der der Richerzecheit [s. unten nr. 11] zu
verstehen. Vgl. Nitzsch, Ministerialitat und
Bflrgerthum S. 18—21; Ennen a. a. O. S.621.
11&3, Juni 14. Kdnig Friedrich I. 4
best&tiget bei Oelegenheit der Mittheilung
eines die Verausseningen und Lehnsreich-
imgen von erzbischOflichen Tafelgtitem ver-
bietenden Reichshofs-Bescheides dem Erzbi-
schofe Amold H. von Cdln „teIoneum urbis
colonie et multa episcopalia servicia^% den
ZoIIbezug und andere Oefeklle in benannter
Stadt. Schannat, Vindem. lit. Tom. H p. 1 1 3 sq. ;
Orig. Guelf, Tom. lU p. 430 sq.; Lacombiet
a. a. 0. Nr. 375 S. 258 flg.; Queiien a. a.O.
Nr. 66 S. 539—42.
1154. Erzbischof A r n o I d H. von C6ln 5
Sestattet mit Oenehmi^ng der „cives^^ [wohl *
er unter nr. 3 erw&hnten „meIiores civita-
tis^'] den Bewohnem der „villa s. Panta-
leonis^^ den Fortgenuss der althergebrach-
ten Befreiung „tam a debito thelonei quam
ab omni ejusmodi civilium collectamm ex-
actione'^ und zwar bis zu dem Zeitpunkte
der Vereinigung des AbteiorCfc mit der Stadt
— „si quandoque vallo et muro civibus co-
adunentur, communi etiam civium jure tene-
antur." Lacombiet a. a. 0. Nr. 380 S. 263,
Queiien a. a. 0. Nr. 67 S. 542 flg. Vgl. ^-
noid a. a. O. Bd. U S. 139; Nitzsch a. a.O.
S. 271.
1157^). KOnigHeinrich II. von Eng- g
land erlaubt, „ut homines Colonienses
vendant vinum suum ad fomm, qno vendi-
tur vinum francigenum"^). Sartorius-Lap^
penberg^ Urkundl. Oesch. der Hanse Bd. U.
Nr. I 8. 3; Lacombiet a. a. 0. Nr. 522»
8. 364 flg.; Quelien a. a. O. Nr. 69 S. 544.
Vgl. Ennen a. a. O. S. 488 m. Note 4.
5) Lacomblet ti^Wi dieUrkk. 6—8 in denZeit-
raum 1154—1189.
6) SL. francigrannm, Q, franciginum. Es 80II
damit fiberhaupt ausl&ndischer Wein beseich-
net werden.
520
Cfiln.
7 1157. Dereelbe weist seine Beamten an,
die „cive8 et mercatores et homines Colo-
nienses^^, wenn sie in die kOniglichen Lande
kommen wtirden, an Leib und Out wider
jegliche Unbill zu beschtitzen — ,,quia ho-
mines et fideles mei sunt, et ipsi et omnia
8ua sunt in manu et cu8todia et protectione
mea." Sariorivs-Lappenberg a. a. O. Nr. II
8. 3, 4 ; Lacomblet a. a. 0. Nr. 522b 8. 365.
8 1157. Derselbe erl&sst einen gleichen
8chutzbefehl fOr die ^homines et cives Co-
lonienses'', ihre Handelewaaren und son-
stigen Gttter, sowie ihr Haus in London,
mit dem Beisatze, dass man die COlner na-
mentlich mit keinerlei neuen Auflagen, „con-
suetudines vel rectitudines^', beschweren solle.
Sartorius-Lappenberg a. a. 0. Nr. 111 8. 4 ;
Lacomblet a. a. 0. Nr. 523 8. 365 ; QueUen
a. a. 0. Nr. 68 8. 544.
9 1159. „Rectore8, judices ac totus po-
puluf sancte Colonie^^ Burmeister, 8ch6f-
fen und Zttnfte von COln, fassen den ein-
stimmigen und unab&nderlichen Beschluss:
„ut in cunctis fratemitatibus aut ofBciis, que
civilem respiciunt justiciam, in xannisnemo
magister aut ofQcialis homo • utetur, inno-
vetur aut aliquo modo sub^ ^ar^^, jede
Yerletzung dieser „constituci nit „ana-
thema^' und Geldstrafe bedrohenu. Lacom-
blet a. a. 0. Nr. 398 8. 275 flg.; Quellen a.
a. 0. Nr. 73 8. 550 flg.
Die „rectore8^^ sind unfehlbar die in an-
deren Documenten als ^magistri parrochia-
rum^' [PfarrofBcialen] bezeichneten Vorsteher
der einzelnen auch weltliche Elemente kund-
gebenden Kirchspiele oder Burgenos-
senschaften, in welche die 8tadtgemeinde
sich auflOste; unter den ,Judices^' aber glaube
ich hier (gegentf)er nr. 10) mit Amold a.
a. 0. 8. 41 1 die 8 c h 6 f f e n verstehen zu mtts-
sen, welchen wohl nach Yerwandlung ihrer
blosen Beisitzerschaft in eine eigene coUe-
giale Gerichtsbarkeit der Richtertitel zukam.
tjebrigens war die Tendenz des vorstehenden
Beschlusses offenbar nicht auf eine Reform
des Innungswesens allein, sondern vielmehr
darauf gerichtet, die Oesammtorganisation
dcr parrochiae vor willkttrlichen , unttberleg-
ten Wandelungen zu bewahren. Vgl. Ennen
a. a. O. 8. 619, 20.
\Q 1150. Das 8t. 6ereon8-8tift^) zu
Cdln schenkt ein durch seine Pfleger zu
Marsdorf im st&dtischen Bannbezirke k&uflich
erworbenes Allod, nach vollzogener „exfe-
stucatio^' der dazu Erbberechtigten , dem Al-
tare des 8tiftsheiligen „legitimo donationis
modo secundum jus coloniensis urbis
7) Vgl. [6. E. £f<imm'8l Gesch. der Kirche
zum heil. Gereon in K6la, aas. 1824 6^
per ipsos judices colonienses^^) unU
schaft des „urbi8 prefectus, adv(
subcomes, subadvocatus^^ fen
zwei „telonearii**, zwdlf „8enat
sowie endlich aller „tam senatores qi
natorum fratres et coloniensis url
tiores cives.'^ Lacomblet a. a. O.
8. 276 ; Ouetlen a. a. 0. Nr. 74 8. bt
Die angeftthrte Urkunde, welchei
darum, weil sie uns einen beachtensi
Ueberblick der c6lner Aemter-Verfessi
XII. Jhdts. in wenigen Zeilen gew&h:
eine 8telle einzui%umen war, erw&bi
,Judice8 colonienses^' und „8enaton
tres^^ Dass nun unter den Ersterei
wie in nr. 9, die 8ch0ffen, sondern <
den auch als Zeugen wieder beg^
st&ndigen 8tellvertreter des Burg^w
adeligen 8tadtvogt8, n&mlich der 1
graf (secundus comes) und Untc
(secundus advocatus), zu verstehei
dttrfte kaum einem Zweifel unterliegei
Ennen a. a. 0. 8. 631 , 32]. Die i
fenbrttder aber, welche sich neb
zur H&Ifbe mit Namen, zum andereo
blos unter dem Oesammtausdrucke
senatores'^ aufgeftthrten 8tadt8ch0ffei
besonders hervorgehoben finden, warei
wahrscheinlich nicht sowohl „Stelh
der 8chdffen in geringen richterliol
sch&ften^^, wie nach SuUmann auch
hardt a. a. 0. 8. 78 (Note) angec
hat, als vielmehr „Beisitzer, welche \
damit die n&chste Anwartschaft aufda
fenamt selbst verbanden.^^ [WUda^
wesen 8. 180 flg.; Hegel^ Oesch. dei
verfassung Bd. II 8. 396 ; Barthold^
Thl. I 8. 157.] Endlich die ^cives" d
textes und „potiore8 cives^^ der Ze
gabe sind wohl identisch mit jenen
res civitatis^', welche in der Urk. nr
kamen.
1100, Mai. Der cdlner Erzbisch
lipp von Heinsberg beurkundet, d
Anlass eines zwischen dem Burggrafi
rich von Arberg und dem EdeTvog
hard von Eppendorf flber den Voi
Wizzigdinge und das R&umungsrecht 1
Ueberschreitungen („vuorgezimbre")
denen 8treite8 von den Bttrgermeisten
fen und Richerzeche-Oenossen ein W
begehrt, statt dessen aber von jenen ai
(nur ungerne gedffneten) Urkundeni
ein „privilegium , cujus soriptiim yb
mia vetustate intueri poterat", produc
den sei, worin zwar dem als ^oolte
zeichneten Vogte der Mitvoraits in
wdhnlichen OerichtsverhflLndluneen «
den, dagegen aber als aussolilief
Berechtigung des Burggrafen
Breslau.
385
Aug. 10. Eonig Matthias ver-
Erg&ozuDg des von ihm erneuer-
)nfirmirten ^privilegium und
kunig Sigmuudes" v. 1425,
iie Gommissiou der Sechsmanner
unter Wiederholung eines Theilea
tsbriefes, a) um der Rechtsver-
m kduiglichen Gerichtshofe, wor-
Q eingelaufen waren, zu steuern:
, wann dieselbigen geswornen
sres kunigklichen hofs zw Bress-
;ericht siczend nach allder guten
und recht, alle virzehentag die
iczen wurden und darinn aufzog
iod 80 sy dann dornoch durch
vbtmann zw Hresslaw, der yczun-
in kuniligen Zeytu wirt, ersucht
jt werden, dy gericht zu bestellen
m, und sy das an redliche ursach
! darinn ungehorsam sein wurden,
Jnnser hawbtman, der yczender
zukUnftigen Zeyten sein wirdet,
igehorsamen straffen und puessen
)) um die voUst&ndige Besetzung
bs im Sinne des erwahnten Sigis-
Privilegs leichter m6glich zu ma-
under den Ratmanuen zw Bress-
>lch drey Ratmanne weren, die
von unns in dem lannd zw Bress-
80 sollen die Manne und recht-
innserm kunigklichen hove eben-
der drey Ratmann zw Bresslaw
Rat kisen. Und ap dy mannen
nicht aiso nachgingen und auch
welten werden, wie das gesche-
, und welten also dy sachen auf-
annders tun, dann in dem obge-
ilegio noch nach diser unnser aus-
d befelhniss begriffen ist, wellen
3zen, das 8y von stat an ein yder
jit zway marck groschen sullen
nd vorptlicht sein zugeben on alle
ain marok unnserm hawbtman in
gklich kamer, und dy annder dem
Iso wider diser unneer ordnung
chten verzogen wirt, zubezalen,
fenndung, die unuser hawbtman
sal/' Gaupp^ Schles. Landrecht
Vgl. I^iose a. a. O. 8. 287—91.
Mai 8. K5nig Matthias be6t&-
^on seinen beiden Bevoilm&chtig-
&lden^'), dem Bischofe Johannes
lein und Edlen Georg von Stein,
athe und der Gemeinde der Stadt
bezaglich des anstatt der bishe-
r dem Kdnige abzugebenden Thei-
letr&nke-Aufscniage getrof-
einkommen, wonach der Letztere
3r n&chstfolgenden zehn Jahre von
rtae Bier 18 und von jedem Bimer
e.
„geringen'^ Weines, nicht aber auch der in
das st&dtische Weinhaus gehOrigen „8chwe-
ren'^ Weine , 12 Schilling Heller beziehen,
„8olch Geld, das also hierinnen im gebdren
wird, zu Schutz und Schirm derselben Land
um Bresslaw und zu Befriedung der Strassen,
und sonst nindert hin, kehren^', aber Nie-
manden versetzen oder verschreiben, end-
lich die Stadt Breslau kOnftighin von aller
„8teuer, Bete, Berne oder Gabe, wie man
die benennen mOchte^^ befreit sein soli. Lii'
nig a. a. 0. 8. 272 , 73 •*) ; Klose a. a. O.
8. 295-90.
Die oben genannten kCniglichen An-
w<e entschieden auch am 2. Febr. 1480
einen Streit zwischen dem -breslauer Ra-
the und Herzog Friedrich von Lieg-
nitz ttber die am Ohlauflusse auezuabenden
Wasser-, namentlich Mahlen-Gerechtigkeiten.
Klose a. a. 0. 8. 299—302.
1481, JuL 26. Kdnig Matthias ver- 94
leiht dem Rathe und den Bargern von Bres-
lau zu den drei durch die fraheren KOnige
und Far^ten ihne!i bewilligten Jahrm&rkten
zu Mitfasten, Jlhannis und am Elisabeth-
Tage — „zu erij^"^ .fichkeit irer trewen dienste
und erlitteneu "/ISden" -- noch einen vier-
tenJahrr^l'',; kH', welcher „eine8 jeden jares
an dem erst^n und nechsten Tage naoh dem
heiligen Creutz-Tage Elxaltationis und die
nechsten acht Tage darnach volgende^^ statt-
finden und far die Besucher „alle die Gnade,
Freyheit, Urtel, Herkommen und Gewohn-
heit haben und halten^^ soll, wie die abrigen
drei Jahrm&rkte; jedoch „andern St&dten da-
selbst umb an iren Jahrm&rkten , ob sie die
auf den ehegemeldten des heiligen Creutz
Tag von alders her ouch hetten, unver-
greiffenlich und unsch&dlich^' *^j. Liinig a.
a. 0. 8. 273 , 74.
1481, Jul. 28. Derselbe setzt, um die 95
seinen „tributarii seu theoloniatores in regno
Hungariae^^ zur Last gelegten ZoUbeschwe-
rungen der nach Ungam**) Handel treiben-
64) loi Lflfw/schen Abdrucke stehl die Zeit-
angabe: ^,Km Abend St. Andre& f479'S unt^r wel-
chem Datum wabrscheinlich die k5niglichcn Com-
missftre zu BretlAu den nach langen Untcrhand-
lungen {Eschenioer a. a. 0 S. 402, 3) zu Stande
gcbrachten Vertrag mit der Stadt ausgefertigt ha-
ben. Denn die splitere Abfassung des k5niglichea
Confirmationabriefs geht au8 dem Begleitschreiben
des KOnigs v. 8. Mai 1480 (Kl09e a a. 0. S. 293
— 95 y deutlicb hervor.
65) Ueber Streitigkeiten der Brieger mit
den Breslauern in Folge des neuen Jahrmarkts
8. Kloae^ Daratellung der inneren Verh<nissc
S. 148 llg.
66) Das Handelsprivileg K Ludwig*8 L von
Ungarn ▼. 1365 [nr. lli>] hat Matthias 1484 cr-
neaert. Ulmig a. a. 0. S. 275 nr. LXIV.
386
Ureslaa.
den breslaucr BQrger filr die Zukunft ab-
zuschneiden^ zu Gunsten der Leizteren fest,
,,quod in illis possessionibus, in quibus pons
habetur, de singulo curru ipsorum civium
unus florenus, ubi vero pons non tenetur,
medius florenus et nil amplius de caetero
exigatur.^' Liinig a. a. O. 8.274, 75.
9g 1485, Apr. 7. Derselbe verordnet fiir
Breslau in Ansehung der Errichtung letzt-
williger VerfQgungen zurZeit der Pest oder
anderer ansteckeiider Krankheiten — seinc
8atzung v. 1470 [nr. 84^] in einem Punkte
80 in zeit obbestimmter l&uffc
erg^nzend
y^
die Rathmanne aus obvermeldten ursachen
Bich besorgten , uud zu den kranken, jr Te-
stament zuhoren und aufzunemen, selbst
nicht komen mOchten oder wolten, dass sie
dann an jrer stat andere zwo erber und glaub-
wQrdige personen aus jren Burgern daczu
geben und schaffen sollen und mogen, die
bei deni ^yiie^ damit sie dem Kunige und
der Stat verbunden sein, die getrewlich ver-
horen, auffmerken, uiid wie die gemacht
und beschiossen weren, dem Rate einbeken-
nen und Qberantworten , ohne arge list un-
geveriichen." Bukisch 1. c. p. 78; Klose^
Dokum. Gesch. a. a. O. 8.325—27 (Extr.)
niit Darstell. 8. 242.
97 1487, Jun. 13. Die Rathmannen der
Sladt Breslau beschliessen, dass die den neuen
Jahrmarkt am Kreuzerhohungsfeste (nr. 94)
besuchenden Einwohner von Schweidnitz,
Jauer, Striegau, Hirschberg, Lem-
berg, Bunzlau, Bolkenhain und aus
anderen zu ihnen gehdrenden St&dten von
dem aut den drei abrigen Jahrma.rkten altem
Uerkommen gemiiss zu entrichtenden Bau-
den- oder Stiitegelde frei sein sollen. (R.)
klose, Darstell. S. 149, 50.
93 1490, Jan. 18. Konig Matthias for-
dert den breslauer Bischof Johannes brieflich
zu einer VerfQgung auf, dass die Barger
der Studt Breslau nicht mehr wider ihre Pri-
vilegien und Gewohnhciten in weltlichen
liechtssachen zuni Erscheinen vor dem geist-
lichen Richter (Official) gedrungen werden
sollten. (R.) Klose^ Dokum. Oesch. a. a. 0.
8. 3G4, G5.
99 1400, Mi 1. Dersetbe best&tigt die
zwischen den Stftdten Frau'-furt an der
Oder und Breslau mi timmung Kur-
fUrst Johann's von Bran(*cnburg*^) abge-
schlossenen J/ergleichs - Artikel , betreffend
das ,gus depositionis mvrcium^^ und damit
verwaudte Handelsverh&Unisse. Lunig a. a.
O. 8.318, 19.
1 1400, Aug. 19. KOnig Wladislaus
67) Die Coiitfensurkunde v. 2. Febr. 1490
steht b. Ulnig a. a. 0. S.317, 18.
von Bohmen confirmirt der Stadl
das vom Kdnige Johann im J. 1337
liehene wdrtlich wiederhoite ZoII- u
dictions-Privileg [nr. 59*]. Liifug
8.320, 21 nr. CXIV.
1400, Oct. 14. Derselbe erl&si
Famten zu Teschen, Ratibor und
desgleichen an alle Stftnde, Beamte
wohner im Herzogthome Ober- onc
Schlesien, wie auch in den Markgra
Ober- und Nieder-Lausitz die Weis
auf Privilegien und altem Herkom
ruhendeNiederlags-Oerechtigk
Breslauer durch Niemanden (iberfi
lassen, sondern Jeden, der freyen
wider th&te und handelte, zu bestn
nig a. a. O. 8. 320 nr. CXHI.
1401, Nov. 20. Derselbe erla
Rathe und der Oemeinde von Bresli
lehenbare Ddrfer zu gemeiner Stadt
Zeit und mit freiem VerfUgungsrech
werbcn , doch mit der Bedingung, <
Dorfschaffcen , sollten sie an auswftr
lige oder fremde St&dte verkauft
wieder „in den alten Stand zu Lel
zurUckkehren mttssen. (R.) Pol
8. 102^ Klose a. a. O. 8.421.
1402, Dez. 31. Die Rathman
Stadt Breslau ertheilen „deme naa
Magistro Johanni Behr'^ die Vollmi
ihre Stadt, Mitbarger und „8amlu
den westf&lischen Freigerich
besondere „dem,6ericht und Stul
ckel bey Dorthmunde gelegen^^, yoi
sie vermuthlich wegen verweigerte
httlfe „uff ansucheu und furbringen •
nant Wellernickei^^ [eines gOriitzei
ond Vehmschoffen mit Nameu Nike
welcher 1485 wegen Zauberei v
worden war] zu dfleren Malen ]
erhalten hatten, zu vertreten, ndtl
daselbst persCnlich zu erscbeinen, (
serlichen Majesteten brieff und der 1*
Cronn czu Behmen und der Stat
gegebene unnd vorlihene privilegifl
brengen^^ und auf Grund derselb
jede Gerichtsbarkeit der erwahnte
richie tiber die Stadt Breslau zu pi
E. Th. Gaupp^ Von Fehmgeriohtei
sond. Rticksicht auf Schleaien, Brefll
8^, 8. 78-80 mit 8. 68 flg.
1404, Mai 4. Kdnig Wladis
fiehlt dem breslauer Rathe die Wie
ung solcher durch Abldsung einfl
Zinskapitalien , welohe yon den ^
„zu loblichen Stiftungen^ bestimmt
waren; doch soil „die alte Hanc
bei der neuerlicheu Ausleihang niol
werden. (B.) KiOMe a. a. O. £ 428
C()ln.
521
gemacht werde : a) dajB Prftsidium im
inge^aueh alsErbeigen-Gericht; b)die
bs-BaDDTerleihung an ihn^) beruheude
:uDg der Acht uud WiedereiDsetzuug
hier in ihre frflheren Rechte — uuter
dicher Wahrung des alten Schutz-
I der Barger Cdln'8 wider ausw&rtige
in; c) die an sich in den vogteilichen
iskreis fallende Hegung der Blutge-
iter erzbi8ch6flichem Vorsitze ; d) die
iduDg Uber den Zweikampf sammt
erwachung seines Vollzuges; e) der
1 des bei peinlichen Elagen der BUr-
leren Abwendung vereinbarten Sohn-
f) daa ganze Einkommen aus den
genannten Oerichten, w&hrend der
der Rechtsprechung im Hofgerichte
'chuld- und Frevelsachen) zwischen
rggrafen und Vogte getheilt werden
) die Abbrechung ordnungswidriger
^en [eines 8. g. Vor- und Ueberbaues]
ischdflichem Areale nebst dem Be-
r hiebei den Schuldigen treffenden
)n 60 Solidi; h) die Erhebung der
lels&umigen SchCffen zu leistenden
er ; i ) die Best&tigung und Einsetzung
Schdffen-Colleg zu seiner Erg&nz-
fthlten mangello8 befundenen Indi-
1 ihr Amt unter Anfall der von den
zu eutrichtenden Antrittsgebdhren ;
Juden-Geleite nebst den von der
igemeinde ') dafQr allj&hrlich an Mar-
>r&stirenden Geld- und Pfeffer-Abga-
las bei jeder Erneuerung des MOnz-
I vom erzbischdfli^hen MQnzmeister
ende Reichniss von einer Mark neuer
m) der althergebrachte Lehensbe-
lem bei der porta Agrippina flklligen
endlich n) der Fortgenuss des
flblich gewesenen Antheils an der
Bargermeistem in jedem Amtsjahre
nden Einkommensquote. Ausser-
tiine noch die fraglichc alte Rechts-
einer von frflheren Erzbischdfen her-
1 BegDaduDg der Barger vod CdlD
uDg des WaareDzolls, vod welchem
UcD Zollst&ttcD des Bisthums eut-
seiD soltteD. Das oft aDgezogeDC
um" selbst aber werde — i^quia . . .
Dimia vetustate et corrosioue ver-
:titerat ooDsumptum" — auf Adsu-
'1
^l. 0. Siobbe in der Ztschr. f. dtsch.
, 88, 89 Kote 10.
M hohe Alter der c5lner Jodengemeinde
!t der Cod. Theodos. L. XVI Tit 8 c. 3, 4,
on aaf eine vol]kommen entwickelte S7-
^erfassung mit ,,hieri, archisynagogi, pa-
gOMnim*^ hingedeutet wird. Vgl. Ma-
h. 0. S. 18.
cheD des Burggrafeu uud der Sch5ffeD vom
Erzbischofe enieuert, uud sei die Ausfertiff-
gUDg eiuer UrkuDde darttber zur Abschueid-
uDg kttDftiger Zwistigkeiteo zwischcD dem
Burggrafeu uud deu V6gteD, sowie etwaiger
BeeiDtrftchtiguDgeD der |Rechte des Ersterea
uud der ^libertas civium ColouieDsium^^ ud-
ter Auh&DguDg des erzbischdflichcD uud Ca-
pitels-Siegels augeordDct wordeD.
Abdrflcke: ^po/o^. Nr. 126 S. 328— 32;
Secur. Nr. 28 8.191 — 93^0); Limiff, RA.
Thl. XVI S. 333—35; J. Grimm, Weisth.
Th. II 8. 741—44; meine Stedtrechte S. 67
—70; besser (uach dem Stadtarchivs-Origi-
oale) Lacomhlet a. a. O. Nr. 433 S. 302—4;
Quellen a. a. 0. Nr. 76 S. 554—59.
Erl&uteruDgeD : Eichhom m der Ztschr.
f. geschichtl. RWiss. Bd. II (1816) S. 176
—203; Hullmann, St&dteweseD Thl.II S.398
—413, 458 flg.; E. Th. Gaupp, Ueber Deut-
sche St&dtegrttuduDg uud Weichbild im MAl-
ter (Jeoa 1824. 8^) 8- HI S. 210 — 380;
Arnoid, Freistadte a. a. 0. Bd. I 8. 102 flg.
407 flg.; Niizsch a. a. O. 8. 15 flg. 119 flg.
272 flg. ; Ennen a. a. O. 8. 563—65, 567—72,
578, 582 etc.
1109. Erzbischof Philipp thut kuad 12
uud zu wisseu, dass er die cOlDische
Stadtvogtei, welche bis dahiD altemRechts-
brauche uach allj&hrlich am MargarethcD-
Feste vergebcD wordcD war, Duumehr auf
BittcD Kaiser Friedrich's, Herzog Oottfried^s
voD BrabaDt uud aaderer Getreueu, uuter
ZustimmuDg des c6lDer Capitels, dem zei-
tigCDVogte Oerhard Ritter vod Eppeu-
dorf als eiD erbliches LehcD (iberlasseD
habe, wobei zugleich der Umfaug der vog-
teilicheD JurisdictioDSgewalt mit wcDigeD
WorteD Taber iD voller UebereiDStimmuDg
mit dem Schiede Dr. 11) aDgedeutet wird: —
„C0Dce8simus eidem Oerardo et suis heredi-
bus dictam advocatiam cum omuibus eidem
attiDeDtibus jure hereditario perpetuo ab ee>
clesia colooieDsi iD feodo tcDCDdam, ita quod
seuior filius successorum suorum eaudem ob-
tiDcbit, pro qua idem Oerardus advocatu8
tam pro se quam pro suis successoribus eo-
clesie colouieDsi et Dobis homagium fecit.
Et ut sciatur, dictus Oerardus advocatus et
sui successores uua cum burgravio civitatis
Dostre coloDicDsis iD omDibus causis judicau-
dis judicio presidebit, illis duutaxat excep-
tis, que vulgo witziggedioge ^^) dicuutur,
quibus specialiter judicio presidere debet
10) Ueber absichtliche Text- VerfKlschungen
in den Abdriicken der Apol. u. Secur. s. Lacom'
biei a. a. 0. S. m. Note *).
11) Lac, witzgedinge.
COlii.
bnTgrayius memoratus et Bui suoeessores/^
[Nur in Copien des XV. und XVI. Jhdts. er-
halten.] Apolog. Nr. 4 8. 5flg.; Seciir.J^T.27
8. 191 ; Luniff a. a. 0. 8. .^35; J. Th. Brosii
Juliae Montiumque comitum marchionum et
dncum annales (ed. A. M. Mappius^ Colon.
1731. fol.) Tom. I p. 11; F. Bondam, Char-
terboek der Hertogen van Gelderiand , Dl. 1
(Utrecht 1783—93 fol.) bl. 243, 44; Lacom-
blet a. a. O. Nr. 434 8. 304 ; Quellen a. a. 0.
Nr. 77 8. 559 flg.
Bereits Bondam [1. c. bl. 244 not. h.]
hat gegen die Aechtheit der Urk. nr. 11,
freilidi blos auf Grund einer einzelnen Zeu-
genunterechrift, Bedenken erhoben, und die
hinsichtlich ihres Inhaltes allerdings fUr un-
verd&chtig gehaltene Urk. nr. 12 aus glei-
chem Motive wenigstens fttr spftter, als 11 69,
nftmlich erst in den J. 1182, 83 entstanden
erklftrt, in welchem letzteren Punkte ihm
W. A. van Spaen^ Inleiding tot de geschie-
denis van Gelderland (1801— 5) Dl. II bl. 162
beigetreten ist. Nachdem nun bis in die
jangste Zeit die deutschen Diplomatiker von
diesen Anfechtungen keine Notiz genommen,
hat sie K. Fr. Stumpf in seiner (aus den
Bttzungsberichten der philos.-histor. Glasse
der k. k. Academie der Wiss. Jahrg. 1859
Bd. XXXII 8. 603 flg. separat abgedruckten )
Abhandlung „Zur Kritik deutscher 8tftdte-
Privilegien im XII. Jhdt.", Wien 1860. 8«,
8, 6, 11—17, 20-22, 28—37 erneuert und
anf der Basis einer ebenso grUndlich-quellen-
mftssigen als scharfsinnigen Untersuchung das
Resultat gewonnen: „das8 das gefftlschte
Cdlner 8tadtprivileg des Erzbischof Philipp'8 1.
von 1169 hOchst wahrscheinlich nach dem
Musterdocumente desselben Erzbischofs fQr
den 8tadtvogtGerhard, das jedoch nur zwi-
schen den Mftrzmonaten des Jahres 1188 —
1189 ausgestellt sein kdnne, mit willkUr-
lieher Verftnderung des Datums und zwar
zur Zeit der allgemeinen Empdrung der 8tadt
unmittelbar nach der Ermoniung des Erzbi-
sehof Engelberfs I. verfertigt worden sei, in
der Absicht, seinen Nachfolger zur Entfem-
ung der Engelberfschen Bedrttckungen und
zur Wiederertheilung der angeblich ural-
ten Freiheiten der 8tadt zu zwingen" *').
Vgl. auoh Sybere Histor. Ztsohr. Jedirg. III
(1861) Heft 1 8. 251-53. Gegen Slump/'
trat jedoch L. Ennen fttr die Authentizitftt
des Documents nr. 11 in die 8chranken, zu-
12) G. Wafiz: „Ich mass mich fttr die von
Stumpf behauptete UnJichtheit crkl&ren, auch aus
ftnsseren Qrflnden, nachdem ich durch die Qe-
fBIligkeit de8 Herrn Archivars Dr. Ennen das an-
gebliche Original in K5ln eingesehen.^^ Forsch-
ungen s. Dtsdi. Gesch. I, 162 AOte 1.
erst in einer eigenen Brochflre: ,,
ner 8chiedspruch vom Jahre 1169,
tische Untersuchung ttber die Echl
selben", Koln 1860. 8^; dann in de
a. a. 0. 8. 554 flg. Note 1 ; zuleti
Geschichte der 8tadt E5ln a. a. 0.
63, und es Iftsst sich bei vorurtheilsi
wftgung der beiderseitigen Unters
momente nicht in Abrede stellen, c
der Gegner, theils palftographischc
theils auf der Doppelsieglung der 1
theils und vorzttglich endlich auf de
und Titeln der im Gontexte 80wi<
Zeugenreihe derselben begegnenden
lichkeiten beruhend, duroh Ennen'%
ungen mindestens abgeschwftchtwoni
Offenbar muss nun bei Betrach
Controverse von der Urk. nr. 12 ausj
werden, deren Datirung vom J. 11(
dem dieselbe seit dem neuesten i
in den Queiien nicht mehr von der
des Gelenius allein getragen, sond
durch zwei weitere Copien, daruntei
stige Vorlage des Gelenius selbst, u;
wird, umsoweniger eine eigenm&cl
andcrung gestattet, als ja auch de
etwa aufQndbare Grund fttr eine so
Zerwttrfniss zwischen Erzbischof Ph
Kaiser Friedrich I., nicht frtther,
erkennbar hervortritt **). Der erwl
lehnungsbrief, dessen der Urk. nr.
folgenae Ent«tehung bereits Gaupp
8.289-91 dargethan hat, stellt ab<
nen Schlussworten drei Thatsach(
allem Zweifel , nftmlidi a) dass in ,
ein Interesse vorhanden gewesen,
Umfang der burggrftflichen Jurisd
walt eine Recherche zu pflegcn,
eine solche Nachforschung wirklicl
folg untemommen, und c) die H
so entschieden worden sei, wie ^
der Urk. nr. 11 beantwortet antreff
w&re das vogteiliche und burggr&fli
teramt damals nicht Gegenstand <
kttrzlich gel6steu 8treitfrage gew
hfttte unm6glich Philipp von Heinsb
Anlass gehabt, in dem Belehnungsd
dem Gerhard von Eppendorf gegenC
cher doch schon einige Zeit die 8l
bekleidet und also gewiss die dar
tenen richterlichen Gereohtaame »
nen gelemt hatte, den kritischeD r
Verhftltniss zwischen jenem und d
grafenamte in Ansehung der Rec
und zwar mit der Bemerkung ^ut
d. h. auf dass nicht wieder neui
darttber sich erhebcn, besonders
13) Vgl. 0. jibei in der allgem.
a. a. 0. S. 446.
cedn.
52S
. Stehen nun die thats&chlichen Yor-
ingen derUrk. nr. 11 einmal fest, so
(18 der Form ihrer Entstehung kein
zur Anfechtung geschOpft werden.
ass schon im XII. Jhdt. bei publizi-
Controversen von einiger Importanz
e der Weisthums-EinhoYung kein un-
ucher war, ist ebenso bekannt, als
ichtsweisungen eidlich abgegeben zu
pflegten, weswegen das ,Jurare fe-
in der Urk. nr. 11 nicht befremden
Dass aber die Zahl der hier nament-
;erfertigten Schdffen dieselbe ist, von
* Erzbischof Heinrich I. in seinem
jungsbriefe v. 1226 [nr. 45] dieGul-
einer „difBnitio ac sententia" bei An-
tiber st&dtische Gerechtigkeiten ab-
macht, berechtigt — sofern man nam-
m Beisatze „et ceteri scabini" gar
ledeutung beimessen will — immer-
r zu dem Schlusse, dase Heinrich le-
die bis dahin bestandene Uebung auf-
*halten wissen wollte, als zu der An-
StumpfSy dass darum der s. g. Schied
der Heinrich^schen Periode angehoren
Die zum Weisthume aufgeforderten
de-Organe legten nun anstatt mtind-
^.usspruches dem Erzbischofe Philipp
8 ,,privilegium" zu eigener Einsicht
inntnissnahme seines Inhalts vor —
twa ein Sonderprivileg der Richer-
und in ihrem Oildeschreine aufbe-
wie Fortvyn^ De gildarum histor.
und O. Harttvig in den Forschungen
h. Gesch. Bd. I S. 162 annehmen,
I unzweifelhaft eine die Stadt im All-
?n angehende Rechtsurkunde, da nicht
en ist, wie in eine Handfeste tlber
gul&ren Freiheiten und Gerechtsame
iherzeche eine ausftthrliche Darstell-
• Befugnisse, insonderheit Competenz-
lisse des Burggrafen und Vogtes Auf-
hatte finden sollen. Aber es darf hier
ipt nicht an ein Privileg im eigent-
Binne des Wortes gedacht werden.
a ein solches doch nur ein von frtl-
IrzbischOfen herrQhrendes sein konnte,
le es fast undenkbar erscheinen, dass
von Heinsberg gerade das fragliche
^nt nicht im eigenen Urkundenschranke
oder mindestens gekannt haben sollte.
wahrscheinlich ist sonach unter dem
gium" eine officielle Sammlung des
ben Rechtsmaterials an Freiheitsbrie-
B. flber Zollbegttnstigung) , Statuten
fgezeichneten Gewohnheiten zu ver-
vielleicht gar das ftlteste geschriebene
iht von C^ln, zu dessen Bestandthei-
in auch jenes halb-mysteriOse ,Jus
»niin ColonienBium^^ der freiburger
Grflndungsurkunde von 1120 gehOrt haben
mag. Mehrere Stellen des Doouments, vor-
nehmlich aber die im Anfange desselben be-
findliche deutsche Gerichtsladungs • Formel
lassen den Charakter des Rechtsbuches durch-
ftthlen. Und wenn man erw>, dass, wie
anderswo, so wohl auob in C6ln die amt-
liche Stellung des Burggrafen gegenttber dem
Stadtvogte haupts&chlich auf dem Wege des
Herkommens sich allm&lig fixirt haben dttrfte:
so liegt auch die weitere Annahme sehr nahe,
dass das endliche Ergebniss dieser Entwick-
lung nicht durch stadtherrliche Privilegien,
fttr die es kein Gegenstand mehr war, con-
statirt, sondem einfach durch Niederzeich-
nung im Schdfien- oder Stadtbuche acten-
mftssig gemacht worden sei. Wie alt freilich
jenes producirte Schriftwerk gewesen, ob
seine gertthmte „nimia vetustas^^ und die be-
reits daran begonnene Wttrmerzerfressung
auf zwei Jahrhunderte des Bestehens, wie
Arnold will, oder nach der Meinung Anderer
auf eine kttrzere Vergangenheit schliessen
lasse, bleibt ein ungelostes R&thsel. Wenn
man jedoch die Angabe des Documents selbst
Uber die Beschafienheit des s. g. Privilegs
nicht geradezu fttr Lug und Trug erklftren
will, wozu ein vernttnftiger Grund nirgends
vorliegt: so kann unfehlbar wenigstens als
der Entstehungs-Anfang der fraglichen Rechts-
aufzeichnung das XI. Jhdt. betrachtet wer-
den. Da nun der Erzbischof in den noch
lesbar erhaltenen Stttcken des Buches — die
Verbleichung und Zemagung mag sich viel-
leicht nur auf die ftusseren Bl&tter erstreckt
haben — ttber diejenigen Punkte, worflber
er einer Aufklftrung bedurfte, die nOthige
Belehrung vorfand, dabei aber auch die wei-
teren Auslassungen ttber die Wirkungskreise
der beiden oft erwfthnten Beamten, nament-
lich des Burggrafen, in dem Buche als zu
bedeutsam crkannte, um sie nicht dem dro-
henden Verderbe zu entziehen; da ferner
auch die BUrger COln^s es dringend wttnschen
mussten» die burggraflichen Befugnisse, wel-
che so leicht mit ihren verbrieften Freihei-
ten, z. B. bezttfflich der Z6lle, deren Er-
hebung vermuthTich auch der Burggraf zu
controlliren hatte, in CoUision gerathen konn-
ten, genau begrenzt und festgestellt zu se-
hen, und darum auch ihrerseits durch die
Schoffen dem Stadtherm die Bitte um Er-
neuerung der fraglichen Artikel des alten
Rechtsbuchs vortragen liessen: so gab Phi-
lipp seinem capellarius Ulrious die Weisune,
einen Extract aus jener Sammlung, soweit
eine Entzifferung ihrer Schrift mOglich, an-
zufertigen, wobei es sich von selbst verstand,
dass er zugleich ttber die Veranlassung dazu,
tiberhaupt Qber den ganzen Vorgang, eino
5^
COln.
Acte aufiiehmen sollte. Der Vorsteher der
Metropolitan-Eanzlei erftillte nun diesen sei-
nen Aufltrag zunli,ch8t wohl in der Art, dass
er einem einleitenden, gleichsam protokolla-
rischen Berichte den Auszug in Form einer
Dedaratoria anreihte. Als man jedoch hdchst
wahrscheinlich bei der kurz darauf in'8 Werk
geaetzten solennen Brbbelehnung des Stadt-
vogtes Gerhard sich jenes Documents ais
einer Informationsquelle bedienen wollte, und
zu diesem Behufe das Schriftstack den bei-
gezosenen Investiturzeugen zur PrUfung sei-
nes fnhalts vorgelegt werden musste, auch
wirklich dann deren Approbation erhielt: so
mag dieser Umstand den vorgenannten Eanz-
leibeamten bewogen haben, das Document
nunmehr zum wirklichen Rechtsbriefe zu for-
muliren und dieser neuerlichen [d. i. der
uns erhaltenen] Ausfertigung dieselbeZeugen-
reihe beizufOgen, welche auf dem Belehnungs-
Instrumente figurirte, sowie auch das erzbi-
schOfliche und domcapitelsche Siegel anzu-
h&ngen, da ja solche Doppelsieglungen, wie
die c6lner Urkunden v. 1174 und 1179 be-
weisen, um jene Zeit bereits in Uebung ge-
kommen waren. Uebrigens scheint demun-
geachtet das als „privilegium'^ bezeichnete
alte Rechtsbuch noch in der Mitte des XIII.
Jhdts. vorhanden gewesen zu sein. Denn
wenn im Schiede v. 1258 bezQglich der die
magistri civium betreflfenden „ordinationes"
auf eine „littera super hoc conscripta'' hin-
gewiesen wird, so kann damit unmOglich die
Urk. nr. 11, welche tiber die amtliche Stel-
lung der BOrgermeister kaum ein paar An-
deutungen enthalt, wohl aber die darin aus-
gezogene und dadurch wieder in Erinner-
ung gebrachte alte Rechtssammlung gemeint
sein.
So glaube ich die Entstehung des s. g.
Schieds v. 1169 erklaren zu kdnnen. Eine
Versetzung desselben in die Zeit unmittelbar
nach Engelberfs I. Ermordung muss ich ent-
schieden zurflckweisen. Denn einerseits wi-
derstreitet ihr der Inhalt der Urkunde, wel-
cher sich fast ausschliesslich in Erorterung
der burggraflichen Gerechtsame bewegt, die
gerade in den Zwistigkeiten Engelberfs mit
der Stadt^*) keine Rolle spielten, wahrend
wieder die von seinen Neuerungen getroffe-
nen Verhllltnisse , welche nach gewaltsamer
Zurtlckfahrung in ihre frtthere Gestaltung ge-
gen &hnliche Reformbestrebungen des neuen
Stadtherrn zu schirmen, das n£lchste und
hdchste Interesse der Bttrger, insbesondere
der Geschlechter sein musste, entweder gar
14) Vgl Ficker^ Engelbert S. 87 flg.; Enneny
QeM^ II, 62—65.
nicht in Betracht gezogen oder blos im Vor-
ttbergehen bertihrt erscheinen. Allerdings
wird am Schlusse von einer Wahrung der
Freiheit der cOlner Bttrger gegen jegliche
und namentlich von den Erzbischdfen her-
rUhrende Eingriffe geredet. AUein da derar-
tige Zusicherungen auch in den friedlichsten
Zeiten begegnen, so Idisst sich daraus kein
Schluss auf vorausgegangene Freiheitsverietz-
ungen von Seite der Stadtherrschafl; ziehen,
wie denn ttberhaupt der Ausdruck „libertas^'
im vorliegenden Falle recht wohl eine ein-
schr&nkende Deutung, n&mlich nur auf die
vorher im Texte speziell erwllhnten Gerichts-
undZoIlbefreiungen zul&sst. Anderseits dr&ngt
sich aber schliesslich noch die Frage aid^
wozu bedurfte es in jenem kritischen Ho-
mente des vermessenen Schrittes einer FU-
schung, da, um die Anerkennung allbekann-
ter, durch eine lange Vergangenheit eehei-
ligter Rechtszustande von Erzbischof Hein-
rich (I.) von Molenark nach jenem energi-
schen Volksproteste gegen die Aenderunes-
versuche seines Vorgftngers, wie er in der
Verbrennung der Engelberfschen „privil^;ia^
sich kundgegeben, zu erzwingen, gewiss
kein Verbriefungsbeweis von N6then war,
und, wenn es auf einen solchen angekom-
men wli,re, hdchst wahrscheinlich das alfte
Stadt- oder SchOffenbuch noch selbst im Ori-
ginale h&tte producirt werden kOnnen.
Im 8. g. Schiede v. 1169 tritt uns noo
zum Erstenmale unter ihrem eigentUchen
Namen [s. oben nr. 3] die zu den bedeut-
samsten Erscheinungen der mittelalterlichen
VerfassuDgsgeschichte Goln'8 z&hlende, viel-
besprochene Richerzecheit („Rigirzeg-
heide") oder Richerzeche („Richertzech^')
entgegen. Dass dieselbe, deren altehrwQ^
dige Benennung HulUnann willkarlich in
„Richerwittheit" („Richer-wizzecheit") um-
gewandelt hat, nicht, wie er hieraus folgem
will, ein amtlicher Ausschuss zur Handhab-
ung der Jurisdiction ttber Erb und Eigen,
oder, wie er gleichfalls an anderer Stelle be-
hauptet, die in der inneren Stadt mit „reich8-
freiem Eigenthume'' angesessene, mithin
reichsunmittelbare BUrgerclasse , oder nach
Clasen'8 Meinung die Gesammtheit der „eme-
ritirten Magistri civium^^, und ebensowenig,
wie noch Schmid^ Reichsst&dte 8. 47 an-
nimmt, ein „selbstgewdlilter^^, d. h. hinsicht-
lich seiner Wahl nicht unter erzbischdflichen
Gewaltseinflttssen stehender Rath gewesen
sei, darf nicht minder ftlr ausgemacht gelten,
als wie die gegen Eichhom und Gaupp a.
a. 0. in grttndlicher Weise von fFilda^ Gil-
denwesen S. 176 flg. dargelegte Nichtexi-
stenz eines genetischen Zusammenhangs der
Richerzeche mit dem ordo deoarionam (cn-
C5ln.
526
R5merzeit ^*). Es lehrt uns viel-
r schoD von Haltavs^ Olossar. col.
^^g gedeutete Namen, dass es sich
am eine aus germanischen Wurzeln
ene Genossenschafl; reichbegUterter
thter, ein gildenartig abge-
}enes Patriciat handeln kdnne,
hem Qbrigens als Orundlage seines
und Ansehens nicht gerade mit Fof'
. p. 121 das ^praediorum dominium^'
m ist, sondem das hohe Alter der
An&ngen zum Theile wohl bis in
ikenperiode, wenn nicht gar weiter
ichenden Familien *•), verbunden mit
erdiensten um die Blttthe des st&dti-
rrosshandels , dessen eigentliche Tr&-
Beschtttzer sie von jeher gewesen
b selbst nach ihrem Uebergauge zum
len Leben noch geblieben sind. Vgl.
I. Mundty Oesch. der dtsch. St&nde
S. 314 flg.
der Spitze der Richerzeche, welche
•erschaflliches Ganzes in den Quellen
tas, officium, hieriicheide ind ampt^^
D wird, stehen zwei „rectores s.
ri", von der Gilde aus ihrer Mitte
;h in der Art gewlLhlt, dass immer
ach Ablauf des Verwaltungsjahres
a Amte treten und ersetzt werden
Diese Gildemeister waren aber zu-
nch in ganz natttrlicher Folge ihrer
zur Zeche und wieder der Stellung
i der Stadtgemeinde dieVorsteher
sammtbttrgerschaft, und ftthren
tuch die auf dieses weitergreifende
izttglichen Titel: „magistri ci-
magistri scabinorum et ci-
Unter beiden treflTen wir sie (und
enfalls zum Erstenmale) im Schiede
an; denn dass hier nicht die al-
auch mit ersterem Namen hie und
ndlich begegnenden , bereits oben
betrachteten Kirchspieivorstftnde —
i, qui plebejum in parrochiis consi-
regimen obtinent" — gemeint sein
leuchtet auf den ersten Blick ein.
^alt der zwei Bttrgermeister scheint
im XII. Jhdt. noch eine ausschliess-
cutive gewesen zu sein. Von dem
aen, welches ihre Amtsftthrung ab-
atten sie eine herkdmmlich festge-
Qote in jedem Jahre an den Burg-
nd die Schdffen abzugeben, worauf
et servicium" der Urk. nr. 11 (lit. n)
ben ist Vgl. Hegel a. a. 0. S. 398,
/gl. die gate ZasammeDstellaDg bei
U a. a. 0. S. 77, 78 Note 45.
Ueber die Namen der c5lner Qeschlechter
a. a. 0. II, 203 flg.
99; Gaupp, Stadtrechte Bd. I S. XXXVII;
Ennen a. a. O. Bd. I S. 635.
Fttr die Mitglieder der Zeche dagegen
kommen die quellenm£lssigen Bezeich^ungen :
„officiaIes, amptlude, heirren van
der Rijcherzecheit" vor, und wir finden
sie durch eine ihrem Ranee anpassende prunk-
volle Eleidung, indem m „goIt ind bunt zo
dragin" sogar verpflichtet waren, vor den
ttbrigen Stadtbttrgern ausgezeichnet. Sie schie-
den sich aber in zwei Eategorien, „ver-
diende amptlude, qui omcia sua deser-
vierunt" und „unverdiende" aus. Nur
die ersteren waren die jeweiligen Repr&sen-
tanten der Genossenschaft im &u8aeren poli-
tischen Verkehre derselben, und bildeten als
„consiIium ofBcialium de Richerzegheide^^,
wie sie zuweilen in Urkunden bezeichnet er-
scheinen, das eine Hauptelement in der alt-
c6lnischen Raths-Entwicklung. Sie allein
waren es daher unzweifelhaft, welche sich
neben den beiden Vorstehem an dem Weis-
thume ttber die burggrHflichen Gerechtsame
betheiligten oder vielmehr betheiligen konn-
ten, und nur in diesem Sinne mag wohl A r-
n o 1 d a. a. O. Bd. I S. 407 zu verstehen sein,
wenn er von einem „Ausschusse der Altbttr-
gergilde" redet, wfthrend Andere die „offl-
ciales^^ des Schieds auf die gesammten Mitglie-
der derZeche (Gauppy St&dtegrttndung S. 222
— 27), natttrlich, was ff^o//^, Dtsch. KGesch.
Bd. 1 §. 232 S. 274 besonders betont, nur
die stimmberechtigten, oder blos auf die
Vorsteher (was lediglich bei irriger Auffas-
sung der in der Urkunde zuerst genannten
magistri civium mOglich ist), oder endlich,
wie Nitzsch a. a. 0. S. 15—21 gethan hat,
auf hofrechtliche Beamte des Bischofs im
Gegensatze zu den fttnf officiales curiae, wel-
che vom Ministerialenstande sein mussten,
gedeutet wissen wollen.
Ueber den administrativen Wirkungs-
kreis der Richerzecheit, welche als erste
und d.Iteste Genossenschaft der Stadt auch
fortw£lhrend der wichdgste Factor in deren
Verfassungs- und Verwaltungsleben blieb,
geben uns erst die Rechtsaufzeichnungen des
XIV. Jhdts., z. B. das in den Quellen a. a. 0.
S. 139—42 verOffentlichte Bruchstttck ihrer
Bruderschafts-Statute, n&here AufschlQsse.
Danach kamen ihr haupts&chlich fttnf Rechte,
n&mlich a) die Besetzung der hervorraffend-
sten Stadtftmter, b) die Ertheilung der VVein-
bruderschaft, fraternitas vini, d. h. des der
einfachen Burschaft gegenttberstehenden gros-
sen, besonders auch die Weinhandelsbefug-
niss mitbegreifenden Bttrgerrechts ^^), c) die
17) Vgl. die hierauf bezilglichen Actenstttcke
in den Queflen I, 148 flg. 155 flg. und Emnem a.
a. 0. I, 534.
m
C{^ln.
yerleihung von Zunftgerechtsamen an ein-
zelne Handwerke, d) die Aufsicht (Iber den
gewerblichen Verkehr, namentlich tiber den
Victualienmarkt, die Preise der Waaren, das
Gemasse und Gewicht, endlich e) die Be-
schirmung und Vertretung der Handel- und
Gewerbtreibenden in ihren Freiheiten uud Ge-
rechtigkeiten zu.
Genau betrachtet pragt somit die Richer-
zeche nach ihrem ganzen Weaen eine Ver-
bindung von drei politischen Qualilaten aus.
Sie ist: Patriciat, Rathsorgan, Commercial-
behorde — oder, wie dies am Kiirzesten J.
L. de Bruyn-Kops^ Diss. de origine ac juri-
bus pristiui concilii urbani in civilatibus qui-
busdam patriac (Lugd. Bat. 1847. 8®.) §. I
p. 17 sq. in seiner Defiuition zusammenfasst:
„collegium aristocmticum inter cives, quod
politiam exercebat cum jurc mercatus." Vgl.
tlberhaupt Ennen a. a. 0. 8. 540—46.
Noch ein zweiter Punkt des Schieds v.
1169 zieht abrigens unsere Aufmerksamkeit
auf sich: das ,Judicium quod wizzeht dinc
dicitur^^ nebst dem ,Judicium de hereditatibus
infra Coloniam sitis.^' In Ansehung des er-
steren sind nun die frUheren Auffas^ungen
desselben als eines Gerichts der „8apientes,
Witzigsten oder Witzigen,Wissenden" [IJamm^
De republica Ubio-Agripp. §. LVI; l/altaus
L c. col. 2125 sq.; IJullmamia., a. 0. S. 403;
Eichhorn a. a. 0. 8. 182 — 85; J. Grimm^
RAlterth. S. 779] , sowie als einer Strafe,
„witze" **), Ubenden Gemeindebeh6rde iGaupp
a. a. 0. S. 273, 74] allmalig in den Hinter-
grund getreten, um der unzweifelhaft allein
richtigen Deutung des Ausdrucks, wonach
darunter lediglich die an drei beslimmten
Tagen des Jahres abgehaltenen, daher keiner
Ansage bedQrfendgewesenen Echtedinge,,,tria
placita iegitima s. iegalia^S ^u verstehen sind,
Flatz zu machen. Die beste UnterstQtzung
findet diese Auslegung in einer Urk. v. 1197,
[nr. 24], worin des hier in Frage stehenden
Gerichts unter der genaueren und deutliche-
ren Bezeichnung: „tria wizliche dinc" Er-
w&hnung geschieht. Vor das Echteding ge-
h5rten aber, und zwar schon nach einem
ailgemeinen Principe des germanischen Rechts,
auch alle auf Liegenschaften bezUglichen Strei-
tigkeiten, und es ist daher das judicium de
hereditatibus offenbar kein anderes, als das
wizzeht dinc seibst, so dass man nicht ein-
mal mit Arnold a. a. 0. S. 103 zur Erlau-
terung der Stelle darauf hinzuweisen braucht,
dass ErbgutsStreite in grossen Stadten, wo
aie h&uflg vorkamen , auch in gebotenen Ge-
richten entschieden worden seien. Denn die
Worte des Schieds sind wohl am einfachstei
80 zu interpretiren : „au8genommen das Wiz
ziggeding und zwar auch dann, wenn da
seibst tiberErbeigen Recht gesprochen wird.'
Zum Beweise hiefdr kann das hOchst be
merkenswerthe Niederichs- Weisthun
aus dem XII. Jhdt. [Clasen in den Materialiei
Jahrg. I Bd. II S. 492 flg. ; Quellen a. a. 0
S. 223 flg. '»)] dienen, worin wirFolgendei
lesen: „Hec sunt traditiones et leges nobi
a patribus nostris et autecessoribus traditi
et jura nobis relicta in parochia Nietherich
Comes et advocatus noster tria habent pla
eita legalia, primum post natale Domini, se
cundum post pascha, tertium post nativita
tem sancti Johannis Baptiste, determinatij
diebus. In his placitis legalibus quilibet ci
vium noslrorum, quidquid de hereditate 8Uf
tractare habent vel respondere impetenti, per-
solvent et determinabunt apud nos, noii
alibi, et hoc jure nostro. Si aliquis dvittDQ
nostrorum domum aut hereditatem aUquan
sibi comparaverit presente comite vel adva
cato, metretam vini ipsis persolvent in jaf
suum. Si autem ministri nostri, vicarii Bd
licet eorum, supersuut comparationi supra-
dicte, ipsis denarius I persolvetur in jus saum
et hoc nostro jure tenemus. Sed si quisquAm
civium nostrorum insuper bannum ab ipsis
judicibus super hereditatem suam rogaverit,
maldrinum avene persolvet. In his autem
legalibus placitis XII senatores nostre paro-
chie super hereditates nostras jura diceot et
dijudicabunt, postquam episcopus aut suus
potens nuntius eos interpellaverit. — Qui-
cunque vero hereditatem aliquam inter nos
comparaverit etnobis jura nostra persolverit,
nostrum est illi succurrere et defendere con-
tra quemlibet impetentem.^^ Hiemit dOifte
sich auch die Ansicht von Nitzsch a. a. 0<
S. 120, 21, dass das judicium de hereditati-
bus das allerdings in mehreren Urkundeo
den drei Echtedingen entgegengesetzte „ba-
wedinc^' oder „budiuc*' ***J gewesen, als un-
haltbar widerlegen.
1171. Die „CoIonien8ium senato-
res" erneuern den Kaufleuten von Di-
nant^*) die von Erzbischof Friedrich I. her-
rUhrenden , vornehmlich auf ihren Kupferban-
del bezaglichen ZoIIfreiheiteo. Lacombki
18) Benecke-MUUer, Mittelhochdtfich. Worterb.
III, 783.
19) Vgl. dazu die Text-Vcrbessemogcn aos
dem Originalc in Bd. II Vorwort S. X.
20) Die Rechtsnatur desselben ist fiberhaopt
noch nicht hinl&nglich beleuclitet Vgl. L. H.
Euler^ Ueber die Verfassungs-Gesch. der dtscb.
StMdte, lieitr. II (Sep.-Abdr. aus dem Archive f.
Frankfurt'8 Gesch. u. Kunst v. 1860) S. 15.
21) Uralte Stadt an der Maas, xor Provioi
Kamur des K. Belgien gehdrig, in der Karlliige^
zeit bertthmte Mdnzst&tte.
mn.
587
). Nr. 441 S. 308; Quellen a. a. 0.
8. 563 %
74. Erzbischof Philipp emp&ngt
der AusrOstung zu einer Roinfahi*t
D colner Bflrgem 1000 Mark und von
d vor dem Uofe 600 Mark als Dar-
FofQr er den Ersteren seine gesamm-
Inzeinkanfte (,,omnes reditus, quos
D moneta et quicquid in ea juris ha-
curo omni integritatc^M? dcm Letzteren
en Stadtzoli verpfaudet. Lacomblet
K Nr. 452 8. 31«; Quellen a. a. 0.
8. 570 flg.
}5, Juni. Konig Heinrich II. von
nd erneuert den im J. 1157 [nr. 7, 8]
ch der „cives et mercatores et homi-
donienses^^ erlassenen Schutzbefehl.
a. a. 0. Nr. 86 8. 571.
78. Die cdlner Biirger gehen mit
ron Verdun aufRath der „senatores
lentissimi civitatis Colonie^' eine „pa-
concordie compositio^% die Behand-
m Schuldsachen und die Zoliverhalt-
er Verdttner in C5ln betreffend, nach-
en Inhalts ein: „quatinus si quis Co-
lum virdunensi civi bona sua credi-
h eodem, cui credidit, et non a quo-
klio bona sua repetat, et nullus vir-
ium civium pro aliquo debito suo Co-
'el duello vel aiiquo manifesto Judi-
itatur; si vero debitor pecuniani, quam
stccepit, sicut justum est, reddere ren-
ipse creditor, si debitorem testimo-
orum virorum, qui scabini sint vel
res scabinorum vei ofQciales, Colonie
sere potuerit, boua sua ei restituantur;
em, innocenciam negantis, sicut ju-
st, suscipiat. De theloneo vero in
msi civitate nihil insoliti juris preter
>d ab antiquitate statutum est, a vir-
ibus exigatur.^^ Lacomblet a. a. 0.
4 S. 326, 27 ; Quellen a. a. 0. Nr. 90
78. Vgl. Ennen, Gesch. Bd. I 8. 486.
nen die Zollverhaltnisse der „merca-
irdunenses^^ in C()in genauer dar-
lu SchOffenbrief aus der Zeit Erzbi-
^hilipp^s, vielleicht dem J. 1178 selbst
rig, geben die Quellen a. a. 0. Nr. 107
•
78. Erzbischof Philipp thut kund,
r einen Streit zwischen den Bttrgern
^Id und von Oent aber die Rhein-
hrt — „quod cives de Gent per al-
ieni ad placitum suum navigio ascen-
ubi licitum esse jure mercationis di-
, cives vero Coloniae ascensum eis
>o]oniam jure suo negabant" — unter
inung der cdlner Stadtgemeinde in
gender Weise entschieden habe : „con-
iB uniyersis mercatoribus de Gent tam
modemis quam posteris, ut ascensus per al-
veum Reni eis itapateat, quemadmodum ip-
sis et eorum antecessoribus ante motam li-
tem patebat, adjicientes, ut hoc in perpe-
tuum obtineant; haec inquam statuentes,
utriusque civitatis jus salvum et intemeratum
esse volumus.^^ Wamk6nig^ Flandriscdie
Steats- u. RGesch. Bd. I Urk. Nr. XV S. 40 flg. \
Quellen a. a. 0. Nr. 91 S. 578, 79. Vgl. En-
nen a. a. O. 8. 494, 95.
1179, Jun. 19. Pabst Alexander UI. 18
bestatigt in eiuer Generalconfirmation aller
Privilegien des Erzstifts Coln demselben ins-
besondere auch „niouetam civitatis [Colo-
niae], telonium, forum et omne jus civile.^^
Apolog. Nr. '6 8.3—5 (Extr.); Liinig^, a. 0.
Thl. XVI 8. m, 37.
1180, Jul. 27. Erzbischof Philippl9
geht mit den Bttrgern der Stadt C()ln zur
Beilegung eines „tuin super vallo seu fos-
sato, quod contra prohibicionem archiepis-
copi ad civitatis municionem facere prae-
sumpserunt, tum super edificiis, que in ripa,
que linpat vocatur, et in foro seu in aiio
loco publico sine auctoritate predecessorum
et ipsius edificata noscebantur^^ entstandenen
Streites einen Vergleich ein, worin der Btir-
gerschaft gegen Erlegung von 2000 Mark
und Uebernahme eines „annuus census^^ die
Fortsetzung und Vollendung des beanstan-
deten Walles und Grabens, sowie der fer-
nere vererbliche Besitz an den fraglichen Ge-
bauden gestattet, zugleich N&heres ttber die
Bauform der neu zu errichtenden H&user
verordnet, dabei insbesondere die Beein-
trachtigung des Lichtes der Nachbarn [,,nul-
lique licebit, aliquid eorundem edificiorum
extendere vel elevare sic, ut vicini lumini-
bus officiat^^] und die Anlegung von Aus-
bauen und Erkern [„projectum, quod vulgo
uzfanc dicitur^^] nach dem Markte zu an Hftu-
sern, welche bis dahin solche nicht gehabt,
untersagt, endlich von Seite des Elrzbischofs
alien ,Jura civium et civitatis nec non et bo-
nae et rationabiles consuetudines, quas vel
intra vel extra civitatem burgens^s usque
ad confectionem presentis carte habuisse nos-
cuntur" — worunter doch wohl nurdicRechte
und Gewohnheiten in Bausachen zu denken
sein dttrften — ausdrttckliche Best&tigung er-
theilt wird. Clasen^ Schreinsprazis S. 67 flg. ;
Wallraf, Beitr. 8. 116-19 (in beiden Wer-
ken unvollstSmdig) ; Lacomblete^. a. O.Nr. 474
S. 333-35; QueUen a. a.O. Nr.94 S.582—
85. Vgl. Ennen a. a. 0. S. 651, 52.
1180, Aug. 18. Eaiser Friedrich I. 20
genehmigt und bekraftigt vorstehendeD Ver-
gleich. Lacomblet a. a. 0. Nr. 475 S. 335,
36; QueUen a. a. 0. Nr. 95 S. 585, 86.
Die vorstebenden UdLUnden ktantQa
528
Cdb.
leicht den Schein verbreiten, als wenn Phi-
lipp von Heinsberg der Befestigung Cdln'8
nicht gQnstig gestimmt gewesen wftre. Al-
iein, wenn auch die frOhere Annahme, dass
der jetzt noch die Stadt umgttrtende grosse
Mauerkranz sein Werk sei, i^lngst grttndlich
widerlegt erscheint, indem vielmehr erst
9 Jahre nach dessen Tod dieser Mauerbau
begonnen worden, so i&sst sich doch nicht
bezweifeln, dass gerade Philipp'8 Regierung
die Stadt Coln, wie ttberhaupt eine erheb-
liche Erweiterung ihres Umfangs, so nament-
iich deu gnissten Theil ihrer Wftlle und
Gr&ben, Thttrme und Thore zu verdanken
hat. Vgl. Hallraf a. a. 0. S. 122—53; O.
Ahel in der ailgem. Monatsschr. a. a. 0.
S. 450 456.
21 1190, Marz 25. Konig Heinrich VI.
best&tiget dem Erzbischofe Philipp in einer
haupts&chlich dessen Mttnzgerechtigkeit be-
treffenden Urkunde („dominicalis pagina^^J
auch die Onade, „ut burgenses de civitate
colonia et nussia et aliis oppidis, que co-
loniensis archiepiscopus libere tenet ad ma-
nus suas, sint de cetero apud werdam ab
omni theloneo absoluti." Apolog. Nr. 5 S. 6,7 ;
Secur. Nr. 105 S. 284 , 85 ; Liinig a. a. 0.
S.338, 39; LacomblelBL. a. 0. Nr. 524 S.365,
66; Quelien a. a 0. Nr. 106 S. 600-02.
22 1103, Jun. 28. Derselbe [nunmehr Kai-
ser] wiederholt bei einer andern Gelegenheit
das dem inzwischen verstorbenen Erzbischofe
Philipp — „tam ipsi archiepiscopo quam ec-
clesie et civitati coloniensi" — gege-
bene Privileg der Zollbefreiung bei Kaisers-
werth, mit dem Beisatze, „ut burgenses . . .
apud bopardiam nullum de cetero nisi anti-
quum persolvant theloneum." Qucllen a. a. 0.
Nr. 108 S. 603-5.
23 1104, Febr. 6. Der englische K6nig
Richard thut seinen Beamten undOetreuen
zu wissen, „quod nos quietos clamasse di-
lectos nostros cives de Golonia et mer-
candisam suam de illis duobus solidis, quos
solebant dare de Gildhalla sua London, et
de omoibus aliis consuetudinibus et deman-
dis, que pertinent ad nos in London et per
totam terram nostram in anglia", sowie dass
die Colner im ganzen Reichsgebiete freien
Handelsverkehr haben soliten '^). Quelien
a. a. 0. Nr. 109 8. 605. Vgl. Ennen a. a. 0.
8. 489.
24 1107 [?] Burggraf H e i n ri c h von GOln
verpfondet mit seiner Gattin Mathilde Ein-
willigung vor dem Schdffengeriehte durch die
Hand des Erzbischofs Adolph t. [voi]
seit]194]die cdlnischeBarggra
(,Jurisdictionem comicie que burgra<
citur^^J sammt Haus und Hof fQr 2(
auf vier Jahre an Simon (Schideri
den Bruder Gerhard*s genannt ^intei
los^^, und zwar „ea conditione, ut
domus cum curte sua et prefata ju
tota cum omni fructu et utiiitate p:
quod ruminge dicitur, et preter tria
dinc pignus sint predicti Symonis pro
cis. Quod si idem Sjmon vel moi
si non bene gesserit se in hoc ofB<
scabinos seu erga civitatem, de p
predicti Gerardi fratris, vel si ipse i
decesserit, de peticione heredum sui
de consilio scabinorum loco predict
nis alius idoneus substituetur.^^ [Der
namentlich das Datum unlesbar.]
a. a. 0. Nr. 102 S. 594, 95. Vgl. i
a. 0. S. 558 m. Note 1.
Die vier Pfandschaflsjahre werdf
Urk. von Epiphania 1187 an gerecfa
jedoch damit die Erw&hnung Adol
Erzbischofs von C5ln unvereiobar ei
so liegt Ennen's Vermuthung nah
1197 gelesen werden mQsse.
1106, Jul. 12. KOnig Otto IV
ert in einer Gater-Restitutions - und
bestatigungsurkunde fiir das Erzstift C
SUidten desselben ein [nicht n&her
tes] Heinrich'sches ZoUprivileg — ,
sibus Goloniensibus, Susatiene
aliis oppidis et villis Coloniensis eool
jus prestamus et confirmamus, qu
aliud pedagium solvent per totum in
nisi secundum privilegii tenorem p
soris nostri pie recordationis Henri(
ratoris." (Undatirt.) Geietiii Vita
gelberti p. 25; Apolog. Nr. 6 S. 8, 9
Nr. 106 S.285; Schaten^ Annal. Pa
Ps. I p. 915; Liinig a. a. O. S. 340, 4
Gueif, Tom. III p. 755 ; Bondam L c.
Kindiinger^ Gesch. der Familie u. H<
von Volmestein (1801) Bd. H 8.
[Gegen die gewohnliche Datirung
ploms vom J. 1204 s. B6hmer'% Ri^
S. 159 nr. 2959].
1106—1200. (?J Den ^canonici
timoniales^^ von St. Gertraud zu NIt
Yon St. Marien und Begga zu And
wird urkundlich auf Grund reohtsgen
Zeugnisses von den c^Iner S(£ol!
Schdffenbrttdern bestfttigt, dass sie
22) Die HandelsTerbiDduDg C5ln*8 mit Eng-
land war vornehmlich das Werk des aus der Ver-
bannung xurttckgekehrten Herzogs Heinricb des
Ldwen. 0. AM a. a. 0. S. 451.
23) Ueber diese angesehene cOlner
Familie 8. Fahne a. a. 0. I, 60flg.
24) Von den genannten Orten geh
eine zu Brabant, der andere la der C
Kamur.
C5ln.
529
imchte [yermuthlich auf kaiserlichen
g;ien benihende] Zollfreiheit zu
in der Art wiederhergestellt und in
I niedergele^t haben : „ut videlicet co-
le yino prebende sue nullum in per-
i persolvant thelonium, sed ab omni
ne liberrimi cum suis rebus permane-
Quetten a. a. 0. Nr. 114 8. 613, 14.
nneri a. a. O. S. 614.
das XII. Jhdt., hochst wahrscheinlich
ZeitabschniU von 1160 bis 1176,
lie ,Juramini8terialia sancti Pe-
Colonia ab antiquo ordinata et sta-
Es stellen sich dieselben als eine
imartige Aufzeichnung der von Al-
r Qber die Heerfolgepflichten der Pe-
iBtmannen [der „beneficiati'^ und „non
lali^^], namentlich bei Romfahrten des
hofs, ttber das Verfahren im Falle ei-
;er Ersteren vorgekommenen T6dtung,
eZweik£lmpfe („monomachiae^^j zwi-
dftischen und Reichsministerialen, ttber
reiuung jener von der geistlichen Ge-
kikeit, ttber die verschiedenen Dienst-
i-Aemter (^oflicia curiae^^), ttber die
tang der „milites de familia^^ von Seite
bbischofs , ttber den Erbttbergang des
rviendi^^ u. a. m. vorhanden gewese-
tragsm&ssigen und gewohnheitsrecht-
Bestimmungen in 12 theilweise um-
dlien, hie und da den Satzungen der
institutio de expeditione Romana sich
rnden Artikeln dar, und finden sich
:t b. Kindlinger^ Mttnster. Beitrl^e
Urk. Nr. 13 S. 68 flg.; Waller, Corp.
rai. antiq.Tom. IU p. 799 sq. ; v, Piirth^
rialen Anh. Nr. II S. 511 flg.; 3,Grimm,
. Thl. II S. 749 flg. ; QueUen a. a. 0.
-17. Vgl. Eichhoruy Dtsch. Staats-
Boh. Thl. U 88. 223, 294 S. 73, 392;
k a a. 0. S. 254; O. Slobbc^ Gesch.
4di. RQuellen Abthl. 1 S. 58 1 ; Ennen
. 8. 435-37.
n, Febr. 13. Erzbischof A d o l p h I.
n macht „civium de dynant in the-
oloniensi et in pondere, quod vulgo
i dicitur, justiciam a temporibus Ka-
ps ipsis hactenus observatam^^ neu-
ekannt, „ne forte per temporum inter-
B oblivionem iabatur.^^ QueUen Bd. II
}. 6—8. Vgl. Ennen a. a. 0. S. 615.
M, Apr. 11. K5nig Johann von
nd nimmt die cdlner Bttrger, unter
sk des Dankes ftlr ihre seinem Neffen,
>tto IV., geleisteten treuen Dienste**),
'41 Schutz, und gestattet ihnen durch
VgL die Urkk. dea Pabsts Iimocenz III.
1204 in den QtMtn II, 13. 15.
ir, Cod. J. Biuite.
sein ganzes Land fireien Handelszug, sich hie-
bei jedoch — unter Beseitigung des Richard-
schen Privilegs [nr. 23] — - die vordem ttb-
lich gewesenen Abgaben an seine Casse vor-
behaltend — „8alvis tamen nobis debitis et
antiquis consuetudinibus nostris, quas ante-
cessores vestri et vos tempore antecessorum
nostrorum regum Anglie fedstis et facere
consuevistis/^ QueUen a. a. 0. Nr. 9 S. 15.
Vgl. Ennen a. a. 0. S. 489.
120i, Dez. 25. Derselbe ertheilt „licen- 30
ciam hominibus Colonie, quod salvo et se-
cure veniant et redeant per totam terram
Anglie cum vinis et aliis merchandisis suis,
faciendo inde rectas et debitas consuetudines,
quamdiu ipsi fuerint in fidelitate et fide re-
gis Ottonis.^^ J. M. Lappenberff^s Urkundl.
Gresch. des hanseat Stahlhofes in London
(1851), Urk. S. 6; QueUen a. a. 0. Nr. 11
S. 16.
1206, Jan. 16. Erzbischof Adolph I. 31
von C5ln gibt seinen Mttnzern daselbst —
„qui husgenoiz in volgari dicuntur^^ — die Ver-
sicherung, dass in Zukunfl; nimmer mehr wi-
der ihren VtTillen ein Individuum ihrer Oilde
aufgedrungen oder sonst ihr altes Recht und
Herkommen verletzt werden solle, zugleich
dasPrivileg hinzufagend, dass dieselben, so-
lange sie dem erzbisch^flichen Mttnzmeister
„secundum jus monete^^ eehorchen und vor
seinem Oerichte zu Recht stehen wttrden,
vor kein anderes gezogen werden dttrften.
QueUen a. a. 0. Nr. 13 S. 17, 18. Vgl. En-
nen a. a. 0. S. 430 flg.
1206, Dez. 23. Pabst Innocenz III. 32
„8cabini8 et universo populo Coloniensi . . .
libertates antiquas et rationabiles consuetu-
dines ab imperatoribus, principibus vel aliis
legitime concessas et hactenus observatas . . .
auctoritate apostolica confirmat.'^ QueUen
a. a. 0. Nr. 16 S. 20.
1206. K5nig Philipp geht mit den 33
Bttrgern der Stadt Cdln [nach 18mo-
natlicher schwerer Belagerung derselben] un-
ter Vermittlung des Herzogs von Lothringen
der Orafen von Oeldern, Jttlich , Berg,
Hochstaden und Kuke (Kessele?), sowie des
Vogts Hermann zu Boppard einen S tt h n v e r-
trae ein. Darin macbt sich zuvOrderst die
Stadt anheischig, bei dem Pabste die Reha-
bilitirung des [um seiner Anh&nglichkeit an
den Staufen willen excommunicirten und
durch Bruno von Sayn ersetzten] Erzbischofs
Adolph betreiben, und bei gttnstigem Erfolge
denselben als ihren rechtmassigen Herm an-
erkeunen, im entgegengesetzten Falle aber
sich jenen Erzbischof, welchen ihr der K6-
nie und die vorerw&hnten „magnates terre^^
ffeben wttrden, gefallen lassen zu wolien.
Der KOnig anderseits wiU die gesammten
34
590
Caln.
von seinem Vater und Bruder herrdhrenden
Rechte und Freiheiten der BQrger in einem
„autentico privilegii" bestfttigen. Auch sol-
len Letztere wegen der eigenmachtig erho-
benen „indebita exactio in sale vel in vino
scu quacumque alia re^^ und der hiedurch
verursachten VermOgensschaden ohne Ver-
antwortung bleiben, jedoch dafOr auch allen
ErsatzansprUchen wegen ihnen ^occasione
gwerre" erwachsener Verluste entsagen. Des-
gleichen ]3.88t ihre au8 eigenen Mitteln be-
strittenen Mauerbauten der K6nig aus Gnade
fortbestehen. Wer sich vom Clerus oder
Laienstande dieser Snhne anschliesst, soll
an Gut und Leib geschutzt, der Widerstre-
bende hingegen einem Reichsfeinde gleioh
far aufenthalts- und friedlos gehalten wer-
den. Die von den Gegenbischdfen Adolph
und Bruno verpf^ndeten Zoll- und Mttnzge-
fliUe sind einzuiosen ; blos Dietrich von Erem-
porzen ist im Besitze seiner „pignora et be-
neiicia in moneta^^ zu belassen. Endlich die
Huldigung der Stadt gegenUber dcm Kdnige
wird auf den Sonntag Invocavit anberaumt
und fUr die ErfUliung dieses Punktes von mehr
denn 2000 Lcuten ein Gewahreid geleistet.
PertZj Monum. Germ. hist. Legum Tom. II
p. 209; Ouellen a. a. 0. Nr. 23 S. 26-28.
Vgl. dazu 0. Abel^ K. Philipp der Hohen-
staufe (1852) S. IDC flg. und Ennen a. a. 0.
Bd. II S.47— 49 mit S. 36 flg.
34 1207, Apr. 30. K6nig Philipp confir-
mirt der Stadt Coln ihre bisherigen Zollbe-
gUnstigungen bei Boppard und Kaiserswerth,
hebt fUr die colner BUrger alle „thelonea
injusta et de novo instituta omnesque inde-
bitas exactiones ubique in imperio" auf, ge-
stattet denselben, „ut ipsi in muris suis quas-
cunque voluerint municiones de propriis re-
bus suis construendi liberam habeant facul-
tatem^^, und erklai*t endlich, dass ein von
ihm dem Erzbischofe Adolph nach seiner
AussOhnung mit Letzterem '•) verliehenes
„privilegium de moneta coloniensi'^ in un-
wandelbarer Geltung bestehen solle, Lacom-
blet a. a. 0. Bd. U Nr. 17 S. 11, 12; Quellen
a. a. 0. Nr. 24 S. 28, 29.
35 12(^7 9 Aug. 3. Derselbe sanctionirt die
durch Erzbischof Adolph den Hausge-
n o 8 8 e n der Stadt Coln zugestandenen Rechte
[nr. 31]. Quellen a. a. 0. Nr. 25 S. 30, 31,
und in deutscher Uebersetzung (vielleicht a.
d. XIV. Jhdt.) ebendas, Bd. 1 S. 303, 4.
36 1211. ErzbischofDietrich [von Heins-
berg, Otto'8 IV. GUnstling] zu Cdln bestft-
tigt das Adolph^sche ZoIIprivileg der dinan-
ter BUreer [nr. 28]. QueUen a. a. (
Nr. 32 8.37, 38.
1212, M&rz 16. Kaiser Otto
„concedit ipsis civibus et confirmat
spacium trium annorum liceat ipsis
cujus contradictione pro munitione <
civitatis coloniensis infra civitatem i
denarium unum coloniensem de un<
maldro annone, que molitur, et simii
de maldro annone, que braxatur.^
blet a. a. O. Nr. 39 S. 21 ; Quellen i
Nr. 36 S. 41, 42.
1212, Nov. 30. Derselbe emeo
BUrgem COln^s auf deren Bitten ih
freiheiten in Kaiserswerth, Boppard ui
burg; doch soll jeder Betheiligte
r„soIa manu juramento prestito^j e
aass er keine fremde Waaren fuhre.
blet a. a. 0. Nr. 40 S. 21, 22; Quellen
Nr. 37 S. 42, 43.
121S, Jul. 24. KOnig Johan
England erneuert (nach neunj&hri(
pension) das von seinem Bruder Rich
cdlner Handelsleuten im J. 1194 g
Privileg [nr. 23]. Lappehberg^ Stahfi
S. 8; Quellen a. a. 0. Nr.4l 8.47, ^
Ennen a. a. O. Bd. I S 490.
1216"), Mai 6. KOnig Kried
bestatigt den cQlner BUrgera [jedo
nachdem er die Erhebung des in sei
folge befindlichen Grafen Engelbert i
auf den erzbischoflichen Stuhl dure
hatte] das unter nr. 22 angeftihrte
vileg seines Vaters Heinrich VI. L
a. a. 0. Nr. 49 S. 25, 26, Quellen
Nr. 48 S. 56, 57. Vgl. F. W. Schm
Kaiser Friderich der Zweite, Bd. 11
S. 8, 352.
1224, Jan. 20. Der rOmische
H e i n r i c h ertheilt ebenfalls dem vor
ten ZoIIfreiheitsbriefe seine Best&tigu
comblet a. a. 0. Nr. 111 S. 61 ; QveA
0. Nr. 79 S.90, 91.
1224, Aug. 23. K5nig Heinr
von England befiehlt, dass die
und andere vom Osten kommende I
schifiie im Hafen von „Jeraemath^^ (Tai
einer ^arrestatio^' nicht unterliegeOi
ungehinderte Abfahrt haben soUen.
berg, Stahlhof Urk. S. 10; QueOen \
Nr. 81 S. 92.
1225. Die BUrgermeister ▼«
ertheilen mit Zustimmunff der ^ofBe
Richercegheide^^ den Filzhuti&i
(„operarii8 pilleorum, qui vulgo dioai
cinhude^^) ihrer Stadt Zunftgereehtif
„fraternitatem jure civitatis et modo
26) In Folgc dc8 Uebertritts Adolph^s zur
Uolienstaufischen Partei, welcher in Andernach
1204 erfolgt war.
27) Die Urkande selbst hal dmi Aosi
jahr 1215. VgL aber Bmmm^ Ottch. II, 5«
CdlQ.
631
tndam, ita quod ipsi obedientes erunt
ofScialibus predictis, et civitati et
fBcialium et civium iu omnibus sta-
lisiti." Quellen Bd. I 8. 330, 31.
fn a. a. 0. Bd. I 8. 539.
. Der erw&hlte Erzbischof Hein-
on C5ln gibt seinen „Hu8genozen^'
sberung: „quod nos ipsos, quoad
, in omni jure et gralia, qua ipsi
e . . . Reynoldi archiepiscopi . . .
)ervenerunt, honorifice et benigne
e debemus." Quellen Bd. U Nr. 90
*
. Erzbischof Heinrich 1. best&tigt
C6ln zur Abwehr von Rechtskr£lnk-
wie zu ihrer und seiner eigeneu Be-
„omnia jura et libertates ipsorum
it bonas consuetudines, que omnia
usque ad tempus electionis . . .
opi Engilberti [1.]^^ jedoch sich
ich alle Oerechtsame vorbehaltend,
ie Kirche von COln und seine Vor-
nfra bannum civitatis Coloniensis^'
rw&hnten Zeitpunkte ausgettbt, und
einer hierttber oder ttber die sladti-
ichte entstehenden „dissensio vel
>estimmend, „quod . . ipsa per sen-
cabinorum juratorum Coloniensium
aento commonendorum debeat dif-
nmodo eorum pronunciationi et con-
n pauciores intersint, quam septem,
diffinitio ac sentencia rata obser-
Lacomblet a. a. 0. Nr. 136 8. 73,
en a. a. 0. Nr. 94 S. 103. Vgl. En-
0. Bd. II S. 70.
dieser Urkunde existirt noch eine
riginai-Ausfertigung mit ver&nderter
ing, V. orin sich namentlich der Erz-
id observationem omnium, que pre-
t, juramento interposito^' ver-
QueUen a. a. 0. Nr. 95 S. 104, 5
1.
, Marz 4. Derselbe ertheilt seinen
D („Husgenozen^^) die Onade: „quod
)8, qui in moneta Coloniensi cu-
examinare decreverimus , sive qui-
Jius pro sue voluntatis arbitrio ip-
rit examinare, eorundem examina-
)te nostro examinatori '^) et
ommittetur.'^ Quellen a. a. 0. Nr. 96
I.
, Nov. 14. Pabst Honorius UI.
\ den SchOffen und der Bttrgerschafl
auf deren Ansuchen ,^libertates et
tes antiquas et rationabiles consue-
> imperatoribus, principibus vel aliis
, • . concessas et hactenus obser-
QueUen a. a. O. Nr. 99 S. 108.
rden exapi. arg0&tif.JE;«Mii)Geflch. 1,431
12S0. ErzbischofHeinrichl. von C5ln 45
ertheilt dem von den Hausgenossen allda
unter Erbieten zum Schwure in Anspruch ge-
nommenen, angeblich aus der llitesten Zeit
herrtthrenden Biechte: „quod, cum aliquem
vel aliquos ex eis sine filio laico legitimo
decedere contingeret, liberam haberent fa-
cultatem unum vel plures eligendi et insti-
tuendi, prout eisdem monetariis videretur ex-
pedire^^, nach Rath der „priores et ministe-
riales^' urkundUche Anerkennung uud Best&-
tigung, unter einstweiliger Aussetzung der
zur Zeit wegen der 40t&gigen Fasten un-
statthaften Eidesleistung bis nach der Oster-
Octav. QueUen a. a. 0. Nr. 121 S. 126. Vgl.
Ennen a. a. 0. Bd. I S. 432.
1231, Jun. 19. K6nig Heinrich ver- 49
kttndet, unter besonderem Ausdrucke seiner
„speciaiis dilectio'^ zu den Bttrgern Cdln'8,
„quos . . . in jure suo et libertate cupit pro-
movere, defendere et pie conservare^^, einen
in seinerGegenwart zu Worms von denReichs-
fttrsten gefundenen Rechtsspruch des Inhalts:
„quod predicti dilecti ac fideles uostri sca-
bini et cives Colonienses nec ob debita nec
ob promissiones archiepiscopi cujuscunque
sancte Coloniensis ecclesie pro loco et tem-
pore existentis aut alterius cujuslibet persone
in personis vel rebus debeant dampniflcari,
detineri aut modo quocumque gravari.^^ La-
cotnblet a. a. 0. Nr. 169 8.87, 88; ffuiUard-
Breholles, Hist. Frid. Tom. Ul p. 443, 44;
Quellen a. a. 0. Nr. 122 S. 127. Vgl. Enneti
a. a. 0. Bd. U S.71, 72.
1211 — 1283. Die colner Bttrger 50
schliessen mit den Abgeordneten F 1 an d e r n's
unter Vermittlung des Grafen Ferdinand von
Flandern und Hennegau in feierlicher Weise
(„effestucatione etosculo^^) und eidiich einen
Friedens- und Aussdhnungsvertrag, worin
insbesondere die an die gesch&digten Handels-
leute (namentlich die Lischeboner-Compagnie)
zu Coin zu leistende Vergtttungssumme, so-
wie fttr etwa nachfolgende Ersatzstreite zwi-
schen Fld.mingern und COlnern die Austrag-
ungsform nllher bestimmt wird. QueUen a.
a. 0. Nr. 139 S. 143, 44. Vgl. Ennen a. a.
0. Bd. I S. 491, 92.
1235, Nov. 8. KoniR Heinrich UI. 51
vonEngiand wiederholtdenJohanneischen
Freibrief v. 1213 [nr. 39] fHr die cdlner
Eaufleute. Lappenberg^ Stahlhof, Urk. S. 12;
Quelien a. a. 0. Nr. 149 S. 152.
12S&, Nov. 8. Derselbe thut seinen „bal- 52
livi^' zu wissen, dass er die colner Han-
delsleute sammtihren Waaren in seinenSchutz
Senommen habe, und ertheilt den Ersteren
ie darauf bezttglichen Weisungen. Quelien
a. a. 0. Nr. 150 S. 152, 53. Vgl. Ennen
a. a. 0. S. 490.
34*
532
Coln.
53 12S6, Mai. Kaiser Friedrich 11. er-
neuert den Bttrgem von C6ln das im J. 12 L6
verliehene ZoUprivileg [nr. 40] , welches
von Wort zu Wort eingerflckt ist, sanctio-
nirt ferner die im Reichsschdffenspruche v.
1231 [nr. 49] anerkannte Unangreifbarkeit
derseiben wegen erzbischOflicher oder son-
stiger fremder Schuldverbindlichkeiten und
Zusagen, und best&tiget endlich „omnia jura
eorundem scabinorum, civium et civitatis
nec non et omnes bonas et rationabiles con-
suetudines, quas intra vel extra civitatem
habuisse noscuntur.^' Lacomblel a. a. O.
Nr. 205 S. 107, 8; HuiUard^Breholles l. c.
Tom. IV Ps. 2 p. 843, 44; Quellen a. a. O.
Nr. 159 S. 160—62.
54 12S7, Jun. Derselbe verkdndigt eine
auf dero Reichstage zu Speier zu Stande ge-
kommene „8ententia principum: quod [Co-
loniensis archiepiscopus] extra civi-
tatem suam sicut etinfra in jurisdictione ip-
sius, que banmile vulgariter dicitur, possit
legitime judicio presidere et de sue jurisdic-
tionis hominibus justa judicia exercere.^^ La-
comblet a. a. 0. Nr. 215 S. 111; Quelien a.
a. 0. Nr. 164 S. 166. Vgl. Ennen a. a. O.
Bd. II S. 75.
55 1287, Dez. 24. Der Burggraf Hein-
rich von Coln aberl&sst mit Kath und Zu-
stimmung der SchOffen daselbst verkaufsweise
den geistiichen und weltlichen H&user-Be-
sitzern „in vico, qui dicitur under gade-
min ^®) , ofQcium sive jus suum, quod habet
in demoliendo sive frangendo ea, que Colo-
nie in domibus et edificiis sunt ante edificata,
que vulsariter dicuntur vurgezimbere'' [nr.
i^g) 24] , fQr 50 Mark c5lnischer Mttnze,
„renuncians quoad hoc exceptioni non nu-
merate et non tradite pecunie^', setzt aber
hiebei zugleich fest, wie weit in dte Strasse
hinein auf der einen und bis zu welcher H6he
auf der anderen Seite in Zukunft gebaut wer-
den dttrfe. Lacomblet a. a. 0. Nr. 220 S. 113,
14; Quellen a. a. 0. Nr. 166 S. 167, 68. Vgl.
Ennen a. a. 0. Bd. I S. 572.
56 1238, Milrz. Erzbischof Heinrich I.
von Cdln spricht in Ansehung des inzwischen
eidlich erh&rteten Rechtes der Mttnzer, im
Falie erblosen Todes eines Hausgenossen die
erdffnete Stelle durch freie Selbstwahl aus-
zufQllen, nunmehr definitiv seine Anerken-
nung aus [nr. 48]. Quellen a. a. 0. Nr. 175
8. 175-77.
57 1238, Mai 1. Der erw&hlte Erzbischof
vonCOln Konradl. (von Hoohstaden) macht
seinen M tt n z e r n die feierliche Zusage : „qaod
nos, quoad vixerimus, ipsos non artabimus
nec cogemus ad aliquem in eorum consor-
tium recipiendum, sed in omni jur<
tate, quam hactenus habuisse dii
conservabimus eosdem.^' Quellen
Nr. 178 S. 179.
1238, Mai26. Derselbe erthei
Privilegien seiner M tt n z e r , n&mlicl
ter nr. 48 [56] und nr. 46 bemerii
letzteren mit dem Beisatze, dass <
minatio^^ steU im Mttnzhause selbst §
mttsse, eine neuerliche Best&dgung,
noch die Bestimmung hinzu : „quod
monetarios, qui Husgenoze appellai
per aliquo jure ad monetam col
pertinente convenire voluerimus, nu
tra ipsos sententiam proferet, nisi
netarii colonienses, qui Husgenoze
a nobis tamen vel a nostris suec
super hoc requisiti." Quellen a. a. 0
S. 180, 81.
liSkiy Mai. Derselbe verspr
Bttrgern von COln, welche mit Un
Erhebung der „denarii qui dicunt
visiales" auf 3 Jahre ein Uebereii
getroffen, sie gegen jede hieraus ihi
erwachsende „offensa vel mala v
sei es von Seite des Kaisers oder i
nesAnderen, vertreten, sowie scha
ten zu wolleu. Lacomblet a. a. 0.
S. 120; Quellen a. a. 0. Nr. 181 8.
1239 *®) , Jan. 7. Derselbe thui
sen, dass er die Stadt Cdln und d
gervon der H&Ifte des Bierpfenni
sen voller Bezug ihm vom Kaiser
worden, ftir diefrflher [nr. 59] ver
3 Jahre (wohl in der Absicht, d
fragliche Betrag zu gemeindlichen
verwendet werden mOgeJ entbunc
Lacomblet a. a. 0. Nr.237 S. 122, :
len a. a. 0. Nr. 192 S. 190.
1239, Febr. Derselbe best&tig
Stadt C6ln ,.jura sua et consuetudi
approbatas, specialiter etiam . . . (
dinem antiquam et juri consonam,
delicet, quod nuUus civis coloniensif
licto sive crimine infra Coloniam
nos ipsius civitatis, qui dicuntur E
commisso, vel quod dicatur commiB
tra Coloniam a nobis vel suoe
nostris in jus vocetur nec ab ali
veniatur; sed nos et succesaores i
palatio nostro Colonie presidete dd
ibi secundum quod sententia scabini
loniensium dictaverit judicare.^^ QueBi
Nr. 194 S. 191, 92. Vgl. Etmen
Bd. II 8. 81, 82.
1230, Mai 20. Pabst Oregoi
w&hrt den C5lnem die Gunst, dai
29) L. ondir gedemin.
30) Die Urk. hat die JZ. 1238.
nr. 65 mit Lac9mki6t§ Moto 4.
C6lii.
533
leffenheiten durch „litterae apo-
nder ihren Willen an keine ver-
nur mit Schwierigkeit und Oefahr
nde Orte („ad loca suspecta, ad
r yiarum discrimina et inimicitias
^ure accedere non valetis") ge-
len sollen. Lacomhlel a. a. 0.
124; QueUen a. a. 0. Nr. 196
Jul. 15. Erzbischof Konrad I.
Qrgern Ck)ln'8, welche ihm „non
erum potius contra consuetudinem
tatis de libera voluutate et mera
bewaffneten Beistand [wider den
Berg und den Herzog von Bra-
tethatten, dieZusicherung: „quod
ipsorum inimicos et insidiatores
et defensabimus eosdem^^, dabei
\i bemerkend, dass aus jener frei-
dfeleistung niemals eine Zwangs-
eleitet, vielmehr den Btlrgern der
er „privilegia, jura et consuetu-
^bate^^ ohne Minderung gewahrt,
if eine Mehrung ihrer Freiheiten
enommen werden solle. Lacom-
. Nr.242 S. 125; Quellen a. a. 0.
194, 95. Vgi. Ennen a. a. 0.
•^.
lul. 23. Derselbe wiederholt w6rt-
b nun unter Mitsiegluug des Ca-
bereits im Februar des vorbezeich-
\ den Colnem gegebene Privileg
lacomblet a. a. 0. Nr. 243 S 125;
u O. Nr. 198 S. 195.
M&rz 17. Derselbe erkl&rt, auf
m Kaiser Friedrich ,,in obsidione
) domini mccxxxviii mense augu-
andene Erhebung des c6lner Bier-
}. nr. 60], nachdem er in Erfahr-
;ht, „se in eisdem denariis ex
\ dicti domiui imperatoris nichil
5 vel habere posse", vSllig ver-
wollen, dabei nicht nur dem firag-
>erpatente selbst, sondern auch
igen kaiserlichen ^concessiones
iones et littere . . . super dictis
evisialibus" ftir C6ln [wohl haupt-
ireil solche leicht Qber dasselbe
reichsst&dtischer Bedeutung ver-
aten] alle Gtlitigkeit absprechend.
i. a. 0. Nr. 246 S. 126, 27 m.
eUen a. a. 0. Nr. 202 S. 202.
Jul. 7. Konig Konrad IV., den
em fttr ihre 7auch durch ein be-
Idigungsschreiben kundgegebene)
Anh&nglichkeit an ihn, seinen
Vater und das Reich „puro corde
ens uberes et attentas^^, empfiehlt
3n Grafen von Sajn und Oeldem
nang, verheiBst ihnen auch sei-
nerseits getreulichen Beistand gegen jeder-
mllnniglich, es seien geistliche oder weltliche
Personen, welche sie eben um jener Anh&ng-
lichkeit willen irgendwie beschweren wttr-
den, und sichert ihnen endlich zum Lohne
ihrer Verdienste um ihn seine Verwendung
bei dem Kaiser — „quod patentes suas lit-
teras habebitis, ita quod occasione nulla vos
deseret, sed vobis aderit perpetua gratia et
favore", zu. v, Senckenherg's Samml. von un-
g^druckten und raren Schriften Thl. IV S. 234 ;
Lacomhlet a. a. 0. Nr. 247 S. 127; QueUen
a. a. 0. Nr. 203 S. 202 , 3. Vgl. Ennen a.
a. 0. Bd. U S. 86.
1240, Jul. 27. Erzbischof Konrad I. 67
bekennt, dass die Bttrger von Coln, welche
ihm von jeher und insbesondere zur Zeit sei-
ner Erhebung auf den erzbisch^flichen Stuhi
„favorem et diligentiam" bewiesen hiktten,
auch in seinerFehde mit den Herzogen von
Brabant und Limburg aus derselben beharr-
lichen Treue, und nicht etwa wegen des von
ihm empfangenen Versprechens der „denarii
qui vocantur winpenninge^^, mit Rath und
Htilfe ihm zur Seite gestanden seien, daher
er auf Vergeltung dieser Dienste stets be-
dacht sein werde. Lacomblet a. a. 0. Nr. 248
S. 127, 28; QueUen a. a. O. Nr. 204 S. 203, 4.
1240. Die „Erffgenoissen van 68
deme goede vnd van dem Lande, dat
gelegen ist im Sultzer velde'^, namlich
die HOfebesitzer der vor dem V^Teiherthore
gelegenen, der Abtei StPantaleon lehenba-
ren Herrlichkeit Sttlz, vereinbaren unter sich
eine „eynunee'^, d. h. ein theilweise wohl
nur altes Herkommen wiederholendes Hof-
statut ttber ihre Stellung zum genannten Klo-
ster und verschiedene die Feldwirthschaft,
namentlich Schafzucht, das innere genossen-
schaftliche Verhftltniss der Erbgesessenen,
sowie die vogteiliche Oerichtsbarkeit ttber
dieselben (im V^Teiherstrass - Bauergedinge)
betreffende Oegenst&nde. Nach drei archival.
Copien a. d. XIV. und XV. Jhdt. in 60 [auch
einzelne jttngere Zus&tze enthaltendenj $$.
gedruckt in den Quelien a. a. 0. Nr. 212
S. 210—19. Vgl. dazu das Vorwort das.
S. VI und Ennen a. a. 0. Bd. I S. 598 flg.
1242, Mai. Kaiser Friedrich IL be- 69
st&tigt den Rathmannen, Schdffen und Bttr-
gern der Stadt C5ln ob ihrer Treue, Erge-
benheit und Dienstbeflibsenheit gegenttberihm
und dem Reiche ^concessionis et indolgen-
tie paginam , quam Chonradus Coloniensis
electus eis indulsit^^, n&mlich das voUstftndig
in den Text aufgenommene Privileg v.
23. Jul. 1239 [nr. 64] . Apolog. Nr. 7 8. 9, 10;
Secur. Nr. 71 , 107 S. 238, 286 ; Lunig a. a.
0. ThL Xm S. 341; Hansseimann, Landes-
Hoheit des Hauaes Hobenlohe (ThL H),
i
534
COllL
Beyl. Nr. LVIII 8. 124, 25; Lacombletei. a. 0.
Nr. 267 S. 138; Quelien a. a. 0. Nr. 222
8. 226, 27.
Die drei ersten Abdrticke geben irrtham-
lich statt Konrad'8 den Erzbischof Heinrich
als Urheber des inserirten Freiheitsbriefes
an und datiren letzteren vom J. 1229. Es
wurde dieses alsdann Veranlassung, zwei
Gonfirmationsbriefe Friedrich'8 II. v. 1242
au8zu8cheiden , wie BOhmer^ Reg. Frid.
(Ausg. II) 8. 192 nr. 1025, 26»») gethan
bat, obgleich sich fQr das angebliche Henri-
cianum v. 1229 nirgends, namentlich auch
nicht im Priv. nr. 61, Anhaltspunkte auflin-
den lassen.
70 1244, Jul. 19. Erzbischof Konrad I.
wiederholt das Manzerprivileg nr. 58. Que^-
len a. a. 0. Nr. 2S8 8. 239, 40.
71 1244, Jul. Derselbe ttberl&sst scinen
Mttnzern zu Goln „cubicula circa monetam
sita cum omnibus suis attinentiis jure here-
ditario ad usus suos et monete in perpetuum
possidenda." QueUen a. a. 0. Nr. 239 8.241.
72 1246, 8ept. 5. Die S t a d t C 6 1 n schliesst
— zur Wiederhersteilung eines ungehemmten
Handelsverkehrs im flandrischen Gebiete, vor-
nehmlich im Gentischen — mit der Her-
zoein vonLimburg (Gr&fin vonBerg)'*)
und deren 8dhnen einen die wechselseitige
ZurUckgabe der abgenommenen oder mit
Arrest belegten Gttter und die Freilassung
der Gefangenen festsetzenden Vertrag („treu-
ga^'), fttr dessen Erfiullung acht cOlner Bttr-
ger als „fidejussores, qui . . . claustrum 8.
Apostolorum in Colonia ad jaoendum intra-
bunt, inde non recessuri, donec premissa
fuerint adimpleta^^ die Gew&hrleistung ttber-
nehmen. Quellen a. a. O. Nr.-251 8. 253, 54.
Dazu 8. Emen a. a. 0. Bd. H 8. 91, 92.
73 1247, Jun. 1. Die cdlner Tuchwe-
ber oder Gewandschneider — ^^p&n-
natores Colonienses, qui suos pannos inci-
dunt, qui stant inter domum ykonis et mo-
netam'*- — bekunden ,Jura 8ua de domo ci-
vium et de officiaiibus de Richirzegheide hac-
tenus perduct«^% d. h. ihre 8atzungen ttber
Erwerb und Austtbung der Bruderschaftorechte,
unter Beifttgung eines Verzeichnisses der
Gildegenossen nach den sechs Kategorien
der Wollenweber (pannatores) , der Lein-
wandweber (linwatmengre), der Gewand-
aus8chneider (incisores vestium) , der 8tttck-
tuchverk&ufer (fratres integros pannos ven-
31) Au8g. I nr. 3534, 35.
32) Dic auf kaiserliches Geheiss gegebene
Geleits-Zusichcrung Herzog Heinrich^s von
Limburg und einiger benachbarter Grafen und
Herrn [1237—44, Qnellen a. a. 0. Nr. 29 6S. 298 flg.]
Bcheint sonach wenig respectirt worden zn sein.
dentes), der Wirthe ond Unterk&u
tres hospitantes, submercaiores), eni
Tuchscheerer (schorren). QueUet
8. 335—38; Fahne a. a. O. Heft II 8.
Vgl. dazu dessen Aufsatz: „die Gd
wandzunfc mit einem Blick auf das i
uud Gewerbeleben im J. 1220" a.
118-42, bes. 8. 133—36; Ennen
Bd. I 8. 537 , 38.
1247, Oct. 9. Kdnig Wilhc
spricht den BQrgern von Coln, siol
bei Pabst Innocenz (IV.) dahin ve
zu wolien, „quod indulgeat eis, ut o
litterarum suarum vel judicum dele
ab ipso . . . ad judicium extra CoIob
trahantur, cum parati sint in civita
niensi coram judicibus delegatis ab i
libet respondere", noch die weitere l
ung beifQgend , „quod , si contingit,
ercitum ducere prope Coloniam, i
cavere debemus, ne ipsorum curtei i
depopulatione vel vastatione aliqoa
dantur." Lacomblet a. a. 0. N. 318
67; Qucllen Bd. U Nr. 265 8. 265,
1247, Oct. 9. Derselbe gibt fe
Stadt Cdln das Versprechen, a) sv
len ihren Rechten, Freiheiten und g
wohnheiten bewahren, b) von do
gabe bei Boppard und Kaisersweiti
den, sowie mit allen unrechtm&s8ig<
verschonen , c) bewaffnete Mannsd
m&ssige 8chutzwache, wie sie ihm
ausgenommen, in die 8tadt nicht
d) desgleichen daselbst kein Heer su
ziehen und keinen Hoftag („ouria
raumen, e) auch keinerlei KrieesfaC
(„8ubsidium^^) den Bargem abarin|
ner f) deren Gerichtsstandsprivileg
brechenssachen aufrecht erhalten ,
g) die Errichtung von „munitiones
stra in eorum prejudicium^' im Ei
biete nicht gestatten, viel weniger m
festigungswerke selbst anlegen zu
Lacomblel a. a. 0. Nr. 318 8. 166
a. a. 0. Nr. 266 8. 266, 67. Vg
a. a. 0. Bd. U 8. 96.
1247, Nov. 19. Pabst Inno<
drilckt der^CoIoniensis civitas, ade
et celebris et quodammodo in Theai
tibus singularis^^ wegen ihrer dem r
Konige [Wilhelm] bezeugten frei
Gesinnung und Ehrerbietung seine
Anerkennung aus, sie zugleich („qa
non nocet immisso subdere caloai
unter Verheissung einer ^remissio
num^^ zum unerschQtterliehen Aushi
ipsius regis devotione^^ anspornem
1. c. p. 364 ; Quellefi a. a. O. Nr. 26
1248, Jun. 7. Erzbischof K(
erklart, von den Handelsgatern
Ck^
535
in SeuB8j sowiS dberall unter- und ober-
CdlD'8 keinen ZoU nehmen, und der
k bei Unbill und Gewaltthat ein gerech-
Uchter und Verfolger ihrerFeinde, aber
ein Hort und Beschtttzer aller Rechte,
leiten und guten Oewohnheiten sein zu
ai. Lacomblet a. a. 0. Nr. 333 8. 174 ;
m a. a. O. Nr. 279 8. 283, 84. Vgl.
n a. a. 0. Bd. 11 8. 97, 98.
1248, Aug. 16=»*J. Derselbe thut brief-
kund : „quod nos de officiis monete no-
dC magistratibus, quando ea vacare con-
t, nichil ordinabimu8 nec aliquem in
ocabimus, nisi de fidelium nostrorum
n Ck)lonien8ium, qui vulgariter Husge-
ippellantur, consilio et assensu.^^ Quel-
. a. 0. Nr. 280 8. 284.
ISW, M&rz. 8. DieBttrger vonCOln
1 mit dem Grafen Adolph von Berg
I Vertrag des wescntlichen Inhalts ein,
die AngehOrigen und beziehungsweise
rthanen der Parteien in den beidersei-
Oebieten „in rebus pariter et personis
m quaslibet injurias seu vexationes in-
as^^ Tdlligen 8chutz geniessen, etwaige
kigkeiten unter den Vertragstheilen durch
iinsame „con8iliarii^% und zwar „per
amicabilem aut per sententiam juris
ordine^^ beigelegt, geringftigigereRechts-
el („negocia minuta^^ aber vor den ge-
ilicben Oerichten durch SehOffenurtheil,
ih ohne iede VerzOgerung, abgethan
en, endlich nach C6ln ttbersiedelte Leute
Srafen und umgekehrt in's Bergische
iwanderte Leute der 8tadt C()ln ohne
atio sive requisitio^^ bleiben sollen, wenn
e nicht binnen Jahr und Tag gegen sie
itellt worden ist. Diese „ordinatio'* —
durch eine (vermuthlich auf Anlass
}rafen) beigefttgte 8chutzclausel gegen
hande argelist^^ in deutscher 8prache
fcrkt -- soU bis zum Ableben des Gra-
nd von diesem Momente an noch ein
lang in Wirksamkeit bleiben. Lacom'
a. a. 0. Nr. 357 8. 187, 88; Quellen
0. Nr. 293 8. 294—96.
1240, Aug. 9. Erzbischof Konrad L,
ler ttber die „scabini Colonienses
lod injuste et indebite dicebantur fe-
electionem scabinorum, ac etiam . . .
iam litteras, in quibus jura civitatis Co-
iisis dicebantur contineri, asserebantur
«asisse^' — den Kirchenbann verh£lngt
, zieht^ nachdem die davon Betroffenen
Dnschuld erwiesen, die ,,8ententias ex-
lunicationis^^ zurttck — „volens ipsos
)) Es ist dies der Tag nach der feicriicben
lat^nlegunff zum neuen Dome gewesen. Vgl.
• a. a. 0. Nr. 278 S. 280 ttg.
scabinos in suo jure, quod in eligendis sca-
binis optinent, sicut hactenus habuerunt, et
in aliis suis libertatibus confovere.'^ Lncom-
blet a. a. O. Nr. 351 8.185; Quelien a. a. 0.
Nr. 285 8. 288, 89. Vgl. Ennen a. a. 0.
Bd. n 8. 101-3.
1249, Nov. 2. Die ,Judices, scabini 81
ceterique oppidani Oandenses^^ erklli,ren
den langjahrigen Zwist ihrer 8tadt mit der
8tadt und Gemeinde Cdln fttr „de consilio
discretorum virorum et ordinatione in per-
petuum sopita et extincta^^, so dass daraus
keinerlei Klage oder Misshelligkeit zwischcn
den cQlner Bttrgern und jenen der flandri-
schen und hennegauischen Std»dte in Zukuuft
mehr entstehen werde. QueUen a. a. 0.
Nr. 286 8. 289.
Darauf bezttgliche Kundgebungen der
Schoffen von Damm und Brttgge (v. 12.
Nov. 1249), sowie der Herzogin Margare-
tha von Flandern (v. 14. Nov. 1249)
8. in den Quellen a. a. 0. Nr. 287 — 89 8.
290 flg. Vgl. Ennen a. a. 0. 8. 103.
1251,Aug.23. Die8tadtC6ln schliesst 82
mit dem Orafen Wilhelm von Jttlich ei-
nen mit dem unter nr. 79 aufgeftlhrten Ueber-
einkommen inhaltsgleichen 8chutzvertrag ab.
Quellen a. a. 0. Nr. 299 8. 302-4.
1251, Dez. 13. Herzog Heinrich von 83
Lothringen thut kund, dass die zwi-
schen ihm und den Bttrgern Cdln^s
bestandene „querimonia sive querela^' durch
des Grafen Otto von Oeldem Vermittlung
beigelegt und ein freundliches Einverstlina-
niss fttr alle Zukunft in der Art erzielt wor-
den sei, „quod cives et mercatores coloni-
enses undique in terra (Lotharingie ac Bra-
bantie) et dominio cum rebus suis et per-
sonis eundo, redeundo atque morando sine
calumpnia et arrestatione salvi sint et securi,
et e converso homines terre in civitate et
libertate coloniensi, tam in aquis quam in
terris, soluto theloneo debito et consueto'^;
dass man ferner vereinbart habe, dass, wenn
colner Bttrger im Lothringischen Schulden
contrahirten oder sonstige Vertrage ein-
gingen, sie daselbst „8tabunt juri et sententie
scabinorum sive secundum legem patrie tracta-
buntur^^, und desgleichen lothringische Unter-
thanen in C6ln, keineswegs aber aufOrund
solcher Rechtsgesch&fte hier oder dort eine
Beschlagnahme von Waaren oder Verhaftung
der Personen stattfindcn dttrfe. Endlich solle
diese „ordinatio" selbst in Zeiten einer et-
waigen Fehde des Herzogs mit dem Erzbi-
schofe von Coln in Kraft bleiben und den
beiderseitigen Handelsleuten auch alsdann
das sichere Oeleit und der Schutz ihrer Ottter
nicht fehlen. Lacombiet a. a. 0. Nr. 377
8. 201, 2; QueUen a. a. 0. Nr. 302 S. 307, 8.
536
COln.
84 1252, Febr. 29. Graf Wilhelm von
Jttlich geht mit der Stadt G5ln — die mit
ihrem Erzbischofe Konrad wegen gewinn-
sttchtiger Auspr&gung geringhaltiger Mttnze
(1251) sich in einem hefltigen , bereits bis
zum offenen Kampfe gediehenen Zwiste be-
findet — ein Bttndniss ,,pro defensanda in-
juria, quam . . Conradus . . inferre nititur
atque infert per monetam novam, quam in-
dici [cudi?] fecit in prejudicium ecclesie Co-
loniensis, vasallorum ejusdem ecclesie, ac
civitatis Coloniensis", ein, worin er der Stadt
treuen und mannhaften Beistand wider jenen
Rechtsttbergrifif susichert, ihr verspricht ohne
ihreZu8timmungkeine„composicio vel treuga^'
mit dem Erzbischofe abzuschliessen, und end-
lich von aller bei gegenw&rtigen Kriegswir-
ren mit den Bttrgern gemeinschaftlich ge-
machten Beute den Letzteren den halben An-
theil zusagt. QueUen a. a. 0. Nr. 303. 8. 308
mit Ennen a. a. O. Bd. II S. 104— -7.
85 1252, Apr. (17.) Der Cardinal-Legat
Hugo von St. Sabina und der Dominicaner-
Lesemeister Albert [von Bollst&dt] •*) er-
theilen in einer „gravis discordia . . . super
moneta ac aliis quibuscunque questionibus'^
zwischen Erzbischof Konrad einer- und
den Sch6ffen und Bttrgern C6ln's an-
derscits, in Folge eines Compromisses der
Parteien und auf Orund der durch Albert
voiiierentworfenenPunctationen, einen Sckied-
SBmch. Darin wird die neue Ausmttnzung
Konrad's ais eine unrechtm&ssige bezeichnet,
und fttr die Zukunft eine Emeuerung des 6e-
pr&ges der cdlnischen Httnze [,,monete Co-
loniensis numismatis renovatio^^] durch den
Erzbischof nur dann fQr statthaft erklftrt,
wenn er nach vollzogener Wahl auch die
Best&tigung derselben erlangt haben, oder
von einem im Dienste des Reichs untemom-
menen ROmerzuge („de transalpinis parti-
bus"J heimgekehrt sein wttrde. Uebrigens
solle stets nur ein einziger Bildniss-Stempel
und dieser so angefertigt werden, dass man
ihn von etwaigen Nachbildungen leicht zu
unterscheiden verm5ge („ad unicam descrip-
tionem et vmaginem revertatur, et forma iU
lius adeo nat evidens et aperta, quod juxta
ipsam de facili dinosci possit a quolibet om-
nis falsitas aliena^^); auch mttsse ferner von
den hiemit gepr>en Mttnzen eine volle Ge-
wichtsmark zu 13 Schillingen und 4 Dena-
34) Ueber Leben und Schriften des Albertus
Magnus (geb. zu Lauingen in Schwaben, 1260 — 63
Bischof von Regensburg, f 15. Nov. 1280) s. /Vi-
6Wcii Biblioth. lat. med. et inf. aet. I, 113 flg.',
GrOsse, Litergrgeschichte des MAs. II, 2 S. 243
—45 ; Mathieux a. a. 0. S. 56 flg. ; Burckhardi a. a. 0.
S. 53 flg.; Ennen a. a, 0. H, 108 flg.
ren'*) im ^sacrarium s. Petri* majori
clesie'^ niedergelegt, und desgleichen
zweite „bone fidei dictorum civium*' i
traut (also wohl im Stadtarchive aufbeiPi
werden, damit man hienach bei j^
neuen Au8prM,gung eine Prttfung aidT?
(„puritas^^) und Oewicht anstellen k
Alle ungerechten und den Privilegiei
Bttrger von Coln zuwiderlaufenden ZO
Neuss oder anderswo soUen auf^ehoben^
auch die colner Eaufieute gehalten sdn
lich zu erh&rten, dass sie keine fremde \
(„aliena bona, que de dicta civitali
sunt^^) unter dem Namen eigener mi!
ftthren. Dem Erzbischofe liege ob, dii
ger C5ln's „in libertatibus et juribiii
que vel scripto vel antiqua et bona ec
tudine usque ad ista tempora sant ob
tam infra muros quam extra^^ zu besoii
und zu vertreten, wogegen es aber
der genannten Bttrger Pflicht sei, dn
bischofe getreuUch nach ihrem Eide
in judiciis quam in aliis juribus suit"
derung zu thun. AUe w&hrend des fiH
(„werra^M vorgekommenen Beschftdigi
und Tddtungen sollen gegenseitig vdDj
geben, und darum keine weiteren Eraa
gen und Racheverfolgungen („inimie
untemommen werden. Endlich solle d
genwS^rtige Stthne und Einigung (,^
sitio") ihre Wirkungen auf alle Einw
der Stadt — „tam clerici quam laiei
etiam judei, qui muros et civitatem
niensem tempore dictarum discordianu
stodierunt", erstrecken. Secur, Nr. 72 B
Lacomblet a. a. 0. Nr. 380 S. 203, 4;
len a. a. 0. Nr. 306 S. 311—13. VgL
Ennen a. a. 0. S. 114, 15.
Die Albertischen Punctationen (
nunciatio arbitrii") v. 1252, im Inhalte
stftndig mit dem Schiede selbst ttberei]
mend, stehen abgedruckt in den Qud
a. 0. Nr. 304 S, 309 --11.
Die „compo8itio provide facta i
utraque parte sponte recepta^^ ward ttb]
auf Ansuchen der colner Stadtgemeinde
Pabst InnocenzIV. mittels Urk. v. 12
1252 [Quellen a. a. O. Nr. 314 8. 22iB,
worin der Schiedspruch w6rtlich eingi
erscheint, „auctoritate apostolica^' comi
aber auch, da viele Bttrger selbst dem Sc
sich nicht fttgen wollten, dem Dedi
von Osnabrttck unter dem 16. Juni
[Quellen a. a. 0. Nr. 320 S. 334] der j
liche Auftrag gegeben, die Widerspeni
„ad observationem compositionis'^ mit 1
35) Vgl. dazu Mone'a Ztschr. t d. Gesd
Oberrheins II, 401.
OOhL
637
trafinitleln (nur nicbt Bann und In-
anznhalten. Ermen a. a. 0. S. 116, 17.
B, Apr. 27. Erzbischof Konrad I.
it allen im Vertrauen auf seine Be-
g und Gnade nach Coln komoien-
sicb daselbst wohnlich niederlas-
fuden ftir ihre Personeu und Gd-
n Schuts, woftlr sie ihm aber all-
ein mit seinen Commiss&ren zu ver-
des „8ervicium vel tributum'^ in zwei
1, zu Johannis und Weihnachten,
hten haben. Vorderhand solle die-
ftltniss zwei Jahre w&hren, wonach
Q frei w&hlen dflrften, ob sie wie-
^en oder bleiben wollten: an er-
eien sie jedoch auch „infra bien-
ofem sie nur die ganze Gebtihr be-
nicht gehindert; ftlr den Fall des
behielte sich ttbrigens der Erzbi-
) 'Wahl Yor, ob er es bei dem bis-
y,annuum servicium^^ belassen oder
ab&ndem woUe. Die Gerichtsbar-
r die Juden angehend, 8o werde er
ieium seculare^^ nur in bestimmten
- „utpote si alter in alterum com-
artum , falsarie crimen , vulnus aper-
plagam que bligendait vulgariter ap-
aut si aliquis ex ipsis excommuni-
excommunicatione hujusmodi con-
eterit et rebellis, aut si Judeus adul-
iim Judea vel etiam Christiana mu-
imiserit^^ — ausUben und zur Ueber-
des Th&ters sowohl christliche als
lische Zeugen zulassen — „ita ta-
od nuUus puniri debeat pro excessu
leu deUcto.^^ Eine Anklage wegen
ens von Seite eines Juden wider
deren soUe Qbrigens bei dem erzbi-
en Gerichte nur „ad taUonem se ob-
angenommen, und ein Jude von so
eumunde, dass seine Glaubensge-
lelbst dessen „amotio extra suum
m" begehren , auf ihr Verlangen
Stadt gewiesen werden. Endlich
scopus Judeorum^^ dCirfe stets blos
r seinem Amte vorstehen, worauf
1 selbst einen taugUchen Nachfolger
m befugt, hiebei aber an den Erz-
sine Abgabe von 5 Mark zu leisten
n seien. Quellen a. a. 0. Nr. 308
2. Vergl. dazu Ennen a. a. 0. Bd. I
74, 76.
!, Aug. 9. Die „communitas camp-
^oloniensium, qui Husgenoze di-
setzt „in communi coUoquio^^ die
lenen Oeldbussen fest, welchen der
iftumigkeit in der Bezahlung ange-
Silbers bei dem Hiinzmeister ver-
Itenosse unterUegen soU, fiQr den
D Fall des Ungehorsams gegen den
Zahlbefehl des Ersteren die AusschUessung
des Schuldigen und seiner Erben aus der
Mtinzergilde verfagend — „si autem sepe-
diotus contumax utiUtatem et jus suum re-
quirere negglexerit, et sic per annum in-
tegrum et sex ebdomadas reoeUis magistra-
tui exstiterit, extunc ipse et heres suus de
hereditate de moneta, que Husgenozschaf di-
citur, in perpetuum eUminabuntur , neo um-
Suam ipsam possidebunt^^ Lacomhlel a. a. 0.
[r. 383 S. 206. Vgl. Arnold, Freist&dte
Bd. I 8. 273, 77»«).
1252, Dez. 9. Pabst Innocens IV. 88
ertheilt den C^lnern auf dereii briefliches An-
sudien die Gnade: „ut per apostoUce sedis
vel legatorum ipsius litteras . . . pro qua-
cumque privata causa vel communi extra ci-
vitatem Coloniensem ad judicium evocari aU-
quatenus non possint absque speciaU sedif
ejusdem mandato, plenam et expressam de
verbo ad verbum faciente de hac indulgen-
tia mentionem.^^ QueUen a. a. 0. Nr. 312
S. 326, 27.
1252, Dez. 9. Derselbe weist den Abt 89
von St. Martin zu Cdln an, die etwaigen
Verletzer vorstehender „concessio . . . per
censuram ecclesiasticam , appeUatione post-
posita^^ zuzachtigen. QveUen9k,9L.O. Nr. 313
S. 327, 28.
1252, Dez. 12. Derselbe best&tigt den qq
Bargem C5ln's auf deren Bitten „Ubertales
et immunitates ac jura ab imperatoribus et
regibus Romanis ac etiam archiepiscopis Co-
loniensibus et aUis principibus fidelibus ra-
tionabiUter concessa nec non et consuetudi-
nes laudabiles et antiquas.^^ QueUen a. a. 0.
Nr. 315 S. 229.
125S, Jan. 18. Derselbe begnadet fer- 91
ner die BUrger von Cdln dahin, dass sie
insgesammt odereinzeln ohne p&bstliches Spe-
cialmandat durch keinen Legaten oder De-
legaten des r6mischen Stuhles mit „excom-
municatio vel interdictum^^ belegt werden
darfen. QueUen a. a. 0. Nr. 317 S.331.
125S. HerzogWalram vonLimburg92
erkl^t, die cOlner Barger auf dem geraden
und gew5hnUchen Wege von C^In bis Mast-
rioht und Lattich, hin und zuraok, an Per-
son und Habe f^^sive etiam cum sua prompta
pecunia^^) schatzen und sie sicher geleiten
zu woUen, jedoch unbeschadet den ihm ge-
bahrenden ZOlIen. QueUen a. a. 0. Nr. 321
S, 321 S.334, 35.
1255, Jan. 14. Die Stadt C5ln tritt 93
dem von Erzbischof Gerhard von Mainz mit
mehreren Bischdfen, Edlen und Stftdten auf
36) Den in dasselbe Jahr fallenden Vertrag
mit Boppard s. oben 8.256 nr. 1 ondjetstaueh
in den QveUen a. a. 0. Kr310 S. 324.
m
OOm.
10 Jahre yom 13. Juli 1254 an geschlosse-
nen Landfrieden („generalis pax terre^M'^)
als Mitglied bei '®). B6hmer^ God. dipl. Moe-
nofraneofurt. Thl. I 8. 93; Quellen a. a. O.
Nr. 365, 8. 365, 66.
94 1255, Febr. 24. Kdnig Wilhelm be-
st&tigt den Bflrgern von Cdln um ihrer von
Zeit seiner Wahl an ihm erwiesenen Treue
und Anhanglichkeit willen „omne8 libertates
eorum, jura et privilegia .... nec non et
bonas et approbatas consuetudinea et hone-
stas." Lacomblet a. a. 0. Nr. 411 8. 223;
QueUen a. a. O. Nr. 334 8. 343.
95 1255, Mai 21. Erzbischof Konrad I.
von G5ln gestattet seinen getreuen „here-
des monete coloniensis, qui vulgariter
Husgenozen appellantur^S ^^^ j^^^ lebenden
und deren Erben: „quod quivis eorum in
quaiibet marca argenti, quam emerit, qua-
toor denarios colonienses acquirat'^, jedoch
die „percu88io numismatis, que slegelscath
vulgo dicitur^', sich und seinen Nachfoigem
vorbehaltend. Quelien a. a. 0. Nr. 354 8. 356.
96 1257, Mai 27. Kdnig Richard be8t&.
tigt der Stadt Gdln ihre 8&mmtlichen, von
Kaisern, Kdnigen und Erzbischdfen herrdh-
renden Privilegien sowie Oberhauptihre Rechte
und guten Oewohnheiten, einzelne „articuii^^
daraus besonders hervorhebend , n&mlich
a) die althergebrachten Zollfreiheiten bei
Neu88, Boppard, Kaiserswerth und Duisburg;
b) die 8icherung gegen Verwastungen durch
kdnigliche Truppen und die Befreiung von
der Einlegung soicher, des K6nig8 Leibwa-
che ausgenommen, in die Stadt, desgleichen
von der Abhaltung von Hoftagen daselbst;
c) die Verschonung mit Heersteuem, dj La-
dungen an ausw&rtige Oerichte, und e) eigen-
m&cbtigen Festungsanlagen innerhaib des erz-
stiftischen Oebiets; endlich fj die Exemtion
der 8ch5ffen und Btlrger von jegUcher Haft
und Beschwerung wegen erzbischofiicher
Schuldverbindliclikeiten, sowie von derStel-
lung vor fremde Richter bei innerhalb des
Burgbanns begangenen Vergehen durch den
Erzbischof, welcher ietzterw&hnten Freiheit
der Kdnig auch von seiner und seiner Nach-
folger Seiten volle Anerkennung zusichert.
37) Die Notifications-Urk. an Coln s. in den
Que/fen a. a. 0. Nr. 364 S. 364 flg.
38) An C5ln schlossen sich dann durch be-
sondere Landfriedens - Bttndnisse Graf Otto von
Tecklenbiirg, das Allod Sinzich und die Stftdte
Ifiinster, Dortmund, Warendorf,Herford, Becknm,
Ahlen , Nenss, Telgt, Verdcn, Cdsfeld, Osnabrttck,
Attcndorn, Borken, Soest und Lippstadt an. Urkk.
V. 1255 u. 1260 in den Quetfen a. a. 0. Nr. 338
- 50 S. 347 flg.; Nr. 355, 359, 360, 412 S. 356,
361 flg., 429.
Apolog. Nr. 11 S. 14—17; Sectir.
8. 286, 87 ; iMnig a. a. O. Thl. XIII £
Moser a. a. 0. Nr. I 8. 272 — 74 ;
Leben und Thaten K. Richard'8 S.
(fehlerhaft); Lacomblet a. a. 0.
8. 239, 40; QueHen a. a. O. Nr. 3';
—71. Vgl. Bwrckhardt a. a. O. S.
Ennen a. a. 0. Bd. II 8. 123—25.
1257, Oct. 14. Die Stadt C
tr> 8ich mit dem Orafen Adol
Berg dahin, da88 alles Rauben u
nen gegenseitig einge8tellt 8ein , dai
ner oder der anderen Partei an aid
mene Out erst nach Beilegung dec
der Stadt mit dem Erzbi8chofe restiti
der er8teren zu Schaden gereichend<
nunge oppe lande ofte vppe wazzere'
Errichtung oder Flotten-Aufstellung \
de8 Orafen zu Deutz oder andersw*
nem Oebiete unterla88en werden, ii
unbenommen bleiben 8oll, „baeen aiii
dieme erchebi88chove van Colne *
vehten inde striden, 8under roven i
nen wieder die stat van Colne.^
comblet a. a. 0. Nr. 444 8. 241, 42;
a. a. 0. Nr. 387 8. 402. Vgl. Emia
8. 131, 32.
1858, M&rz 18. Erzbi8chof Eo
trifil mit derStadtCOln dasUebei
men, da88 zwischen ihnen kflnftig^ n
die nach8ten zehn Jahre lang, die
cervisiales^', sobald ihre Erhebung
frei geworden, nach Hlilften getheilt
soUen. Lacomblet a. a. 0. Nr. 450
QueUen a. a. 0. Nr. 385 8. 400.
1858, April 5. Derselbe macht
das8 „foranei mercatores paiiiam
cunque^' au8 der Stadt C/6ln, bevoi
selbst etwa8 verkauft oder eingekaa:
frei und unbel&stigt wieder abziehe
da88 innerhalb der Stadt und des Ha
Cdln Fremde mit Fremden in c
Waaren keinerlei Handelsgeschftfte
dflrfen. Lacomhlet a. a. 0. Nr. 43C
1258. [Laiilu GaBradiiim.] Fc
rene „arbitri", n&mlich : der Deehant
diacon Ooswin, die PrObste von I
rin und den heil. Aposteln, beide
Heinrich, der Domcastos und Pl
soester Kirche Philipp, endlich Bi
bert, der Lesemeister von den P
8d.mmtlich zu Cdln, ertheilen in dei
zwischen den Bflrgern von da und
bischofe Konrad von Hochataden ei
fassenden Schiedspruch. Die einsel
dieses fflr die Verfassungsgeachiokt
hochwichtige Ereigniss b^bClglichei
stflcke sind aber:
COln.
a) das Compromiss v. 4. Apr. **)
1258, mit den eidlichen Betheuerungen bei-
der Parteieo, „dat bescheit stede halden^^
n wollen, b. Lacomblei a. a. 0. Nr. 435
B. 236, 37 und in den Quellen a. a. 0. Nr. 381
1376—78;
b) das Schwurmandat v. 4. Apr. 1258,
der Auftrag der Stadt an den BOrgermeister
lennann und sieben genannte Btlrger, fOr
t/t Oemeinde zu beschwOren, dass sie die
n erwartende „diffinitio sive sententia^^ der
gewfthlten Sohiedsrichter anerkennen und be-
riegelii woilen, Quellen a. a. 0. Nr. 383
8.379, 80;
c) die Punctation v. 4. Apr. 1258, ei-
migt Hauptmomente der beabBichtigten Sohne,
■unentlich die Aufireohthaltung des unter
■r. 98 erw&hnten Uebereinkommens und die
Ait and Weise der von der Stadt zu leisten-
deo „bezseninge^^ , festsetzend, Lacomblet
t. a. O. Nr. 434 8. 235, 36 ; Quellen a. a. 0.
Mr. S82 8. 378, 79. Endlich
d) der Schiedbrief v. 28. Juni 1258
idbst, mit der von Kaiser Karl IV. am 14.
Oet. 1375 demseiben ertheilten neuerlichen
Best&tigung, jedoch uncorrect, in der Apolog,
Kr. 13 8. 19 — 37 und Secur. Nr. 77 S.242
-59, sowie b. Lmig a. a. 0. Thl. XVI
8.515flg., ohne die ConBrmation, aberdiplo-
mtiBch genau nach dem Stadtarchivs-Originale
fc. Lacombiei a. a. 0. Nr. 452 S. 244 — 52
iDdin den QueUen a. a. 0. Nr. 384 S. 380—400
•bgedrackt.
Daa laudum Conradinum, von Lacom-
blet mit Recht „Gdln'8 Magna Garta^^ ge-
BiQnt, begreift drei Bestandtheile in sich,
limiieh die beiden Betfchwerde-Libelle der
PltfteieD und die schiederichterlichen Ent-
leheidangen darauf. Was nun
A. die propositiones archiepis-
eopi Coloniensis in 53 S§ [Lac. S.244 —
37, Qu. 8.381—86] angeht, so lassen sioh
dieselben — eingeleitet durch das an die
Bpitae gestellte Hauptprincip : ^archiepisco-
pus . . in civitate Coloniensi est summus ju-
dex tam spiritualium quam temporalium^^ —
■nter vier Kategorien bringen, indem sie in
ilirer Mehrzahl entweder a) auf die beiBesetz-
mig dea Schdffenstuhlea und Handhabung der
Reefatspflege sowohl in btirgerlichen , als vor-
ilglich auch peinlichen Fallen (z. B. in De-
liciMchenderMuntmannen, in Manz&lschungs-
proeessen) eingerissenen Missbrtluche, oder
b) aaf die Eingriffe in die Gompetenz des
enbiscbdflichen Hofgerichts (aber „ministe-
riales^ J, sowie der geistlichen, z. B. Synodal-
Oeriehte; oder c) auf die PHichtvers&umnisse
39) In dcn Qneilen wcrden die Urkk. a — c
tom 20. Marx datirt
und Oewaltsaberschreitungen der Richeizecheit
und st&dtischen Obrigkeiten, namentlich BOr-
germeister, dieserz. B.in Ansehung derSteaer-
Auflage und Pinanzverwaltung ; oder endlioh
d) auf die Anmassung stadtherrlicher Oereoht-
same, beziehungsweise Nichtachtung soleher
sich beziehen.
B. In den propositiones civitatis
Goloniensis zu 21 SS- [Lac. S. 247, 48;
Qu. S. 387, 88] dagegen entwickelt die Stadt-
gemeinde ihre gravamina wider den Ersbi-
schof. Man legt ihm darin vomehmlich
a) Antastung der bargerlichen Freiheiten,
z. B. durch Verhaftung und Pf&ndung von
Cdlnern fUr seine Schuldcn, durch Zulassune
von Ladungen vor ausw&rtige Richter und
von Kampfausforderungen „pro causis irivo-
lis^'; b) Verschlechterung des einheimischen
Manzwesens theils durch Ausprftgung gering-
haltiger Denare theils durch Nichtbeseitigang
cursirender ,,adulterine monete^^; c) Verlets-
ung der uralten Rheinzoll-Privilegien der
Stadt Gdln; d) derselben sch&dliche BegOn-
stigung fremder Kaufleute; e) widerrechtliche
Einziehung der Hinterlassenschaften von Bflr-
gern durch den „camerarius archiepiscopi^^;
f) Anlegung von Befestigungswerken sum
Nachtheile der Stadt; g) harte Behandlung
derJuden; h) ordnungswidrige Einmisohung
in die Th&tigkeit der Gerichte; i) Duldune
von Weinschenken in den Immunit&ten und
Kldstern u. a. m. zur Last. Endiich
C. die diffinitiones arbitrorum,bei
welchen ausdracklich der Mitberathung von
,jurisperiti et alii probi viri'^ Erw&hnung ge-
schiehtn geben auf s&mmtliche einzelne Be-
schwerde-Artikel, und zwar zuvOrderst auf
jene des Erzbischofs ohne Einhaltung
der Reihenfolge der propositiones [Lac. S.248
—51, Qu. S. 388—96], und dann auf die
barger schaftlichen, bis auf eine kleine
Abweichung nach Ordnung der diesseitigen
gravamina [Lac. S. 251, 52; Qu. S. 396—99],
specielle Entscheidungen , deren Inhalt sich
im Wesentlichen auf nachfolgende S&tse re-
duciren l&sst: Das SchOfTenamt solle nie-
mals an minderj&hrige , uneheliche und an
der Ehre bemakelte Pereonen oder gegen
Entgelt verliehen, die Abgabe eines Urtheils
nur bei ehehafter Entschuldigungsursache ver-
z5gert, jeder Uebergriff des weltlichen Rioh-
teramts in das gei^liche vermieden, ein un-
redlicher und unehrbarer Richter nach SchOf-
fenspruch vom Burggrafen und Stadtvogte,
oder, wenn Letztere es vers&umen, vom Erz-
bischofe entfernt, stets nur eine wirklioh er-
ledigte Slelie der Schoffenbank, diese aber
dann ohne Verzug, neu besetzt, ein Urtheil
gem&ss allgemeinem Land- und St&dtebrau-
che immer nach Stimmenmehrheit gefiinden,
540
C5ln.
und, wer bereita „in priori judicio" gespro-
chen, zum Urtheilen „in causa appellationis^^
nicht zugelassen wcrden, Mit dem Eintritte
in da8 Schdffenamt solle ausser dem alther-
k(hnrolichen Festmahle zu acht Sohttsseln kein
weiterer Aufwand verbunden, und nament-
lich der verderbliche Gebrauch einer Kerzen-
aufzQndung am hellen Tage und andere 8ol-
che nutzlose Vergeudung abgeschafft sein.
Da88 dem Erzbischofe die ,,8umma pote8tati8
et rerum tam in 8piritualibu8 quam in tem-
poralibu8'^ zukomme, stehe zwar fe8t; dem-
ungeaclitet ma^sten jedoch 80wohl in geist-
lichen wie in weltlicnen Dingen Unterrichter,
welche ihre Amt^eewalt von ihm herleiteten^
und Beamte mit dem Titel „magi8tri civium^^
vorhanden 8ein, welche letzteren nach alter
Oewohnheit durch die Richerzecheit gew&hlt
und auf die Bewahrung gewi88er 8chriftlich
niedergelegter „ordinatione8^' (8. oben S.524'j
vereidigt wUrden. Handelten diese jenem
Schwure gem&88, 80 gereiche 8olche8 der
Stadt zum Wohle; im entgegenge^etzten Falle
aber begingen die^elben einen doppelten Mein-
eid, den einen, insofern 8ie „in anima8 om-
nium civium^' ge8chworen, den anderen, in-
80weit 8ie ihr eigene8 Oewissen mit einem
Eide gebunden h&tten; die Urtheibf&llung
daraber 8tehe alsdann dem geistliohen Rich-
ter und bezdglich des damit verknttpften „fore-
factum^^ dem sonst competenten (weltlichen)
Oerichte zu. Weil aber von der Einwohner-
schaft G6ln'8 Uber die schlechte Verwaltung
der magistri civium vielfache Beschwerde er-
hoben und eine grosse Verwirrung hiedurch
in das Oemeinwesen gebracht worden sei,
wovon die Ursache darin zu liegen scheine,
dass die W&hler nicht nach Verdienst, son-
dem vielmehr nach Ounst und Oabe ihre
Wahl einrichteten, und die zu BUrgermeistern
Erkorenen um der grossen an die Schdffen,
die Richerzeche und andere bestimmte Per-
sonen zu pr&stirenden Reichnisse willen nach-
her aus ihrem Amte eine Erwerbsquelle zu
machen gendthigt seien: so sollten kdnftig-
hin jene, denen die Btlrgermeisterwahl zu-
stehe, einen kdrperlichen Eid ablegen, ohne
Rttcksicht auf Bitten, Vortheil und Verwandt-
schaft, lediglich nach Recht und gewissen-
hafter Erw&gung die fttr das Stadtwohl ge-
eignetsten Individuen bezeichnen zu wollen,
und die Oew&hlten selbsi blos noch die alt-
ttblichen Wein- und Wachs-Oeschenke an
den ausscheidenden Bttrgermeister und die
einzelnen Richerzeche-Oenossen zu geben
schuldig sein. Das Oleiche mdge ttbrigens
auch bezttglich der in den „burgerichten^^ zu
Recht sitzenden „ofBciati in parrochiis^^ be-
obachtet werden. Die Oilden („fratemita-
te8^^j aber sollten in der Wahl ihrer „ma-
gistri, per quos insolentea compec
g&nzlich unbeschrftnkt sein, daher hi<
Leute ausserhalb ihrer Mitgliedscbaf
men dttrfen. Dabei werden die bi
Befugnisse der Oilden, fttr ihre Hand^
eine Preisgrenze festzusetzen und
Kaufgeldern der einzelnen Oildebn
„commune lucmm fraternitatis'^ in A
bringen , ftlr aufgehoben erkl&rt. Fei
ten Oefangene ausschliesslich in de
sure^^ des Erzbischofs verwahrt, Sc
haftete aber nach der festgesetzten ]
Orund eines SchOffensprachs den Gli
ttberantwortet werden. „Homine8 a
copi'^ dttrfe man ttbrigens nur vor
terrichtem des Burggrafen und St
zur Haft begehren oder verkiagen
„confederatione8 et obligationes^' de
zum Nachtheile des Erzbischofs und
che seien verboten, was sich aber oi
auf rechtm&ssige und unsch&dlicbe E
und Vertr&ge beziehe. Ueber ZinBei
eid, Ehebrttche und sonsUge Heirad
etc. sei allein das forum ecclesiastic
gegen ttber Streith&ndel an Festtaff
in den Immunit&ten, ttber MassfUseb
^meynkoyf^' — Oegenstande, deren
vor die Synoden gehore — sowohl i
liche als weltliche Oericht zu urtheil
petent. Statute und VerfUgungen fl
lagen zum Schadeu des ErzbischoiB
Oeistlichkeit dttrften niemals erlasi
den; sollten sich jedoch durch 80
Oilden und niederen Stadtbewohn<
pulares'^) beeintr&chtiget ftthlen, so
nen der Beschwerdeweg an das ei
liche Oericht offen. Die Einnahme •
soUe unter die Aufsicht eines zu di
hufe von der Oemeinde gew&hlten I
ses aus den Schoffen, Zunflgenoi
ttbrigen Bttrgeru gestellt werden, di«
tere drei Schlttssel zur Rasse fQhi
viermal des Jahres vor zwolf Schofft
soviei Zunftmeistern und Bttrgern I
ablegen, den genannten Sechsunddi
aber zugleich ttber die Verwendung
lichen Einkttnfte zum Besten der
meinde zu wachen anvertraut sein.
der Pfarrofficialen mttsse unver&ndc
halten, und jede Bentttzung der „vi<
et etiam fossata^^ in und um die 8ta
Privatpersonen unterlassen werden.
kirchliche Personen und Ottter dOrl)
liche Richter nicht erkennen , bei si
ter Zust&ndigkeit habe aber der jud
siasticus zu entscheiden, „oum in
spiritualia secularibus sunt aniepoi
leges etiam secularium principum ai
nones imitari non dedignentur.^^ FH
verbriefungen soUe es, jedodi unb
Cdln.
641
gen MiDderuDgeD aus Nachsicht, bei
althergebrachteD OebtthreD bewcDdeD.
Dtlich eiaes VergehcDS bezflchtigte Per-
I kdDDe der Erzbischof auch ohDC er-
le ADklage iD UDtersuchuDg ziehen uud
ifeu. RechtschafTeDe uud erfahreDe M&d-
kU8 ihrer Mitte „ad coDsilium civitatis^^ zu
eo , solle der BOrgergemeiDde auch fer-
lusteheD , der yod deo erstercD zu iei-
e Eid aber zugleich darauf gerichtet
dass sie Nichts zum Nachtheile des
ischofs UDd der Kirche vorDehmcD woll-
EiDe GeidausmanzuDg ausserhalb der
leta GoloDieDsis^^ solle iD CdlD oicht statt-
D, weswegcD die ^DUucii^^ des Erzbi-
B etwaigeu MflDzstQckeD mit abweicheD-
Gteprftge DachzuspflrcD uod solche duroh
ihneideD uDbrauchbar zu machcD gehal-
leieD. Zum Silberaufkaufe hfttteu Dur
snbiBchCflicheo ^campsores^^ dieBerech-
g. Die Judeo io CoId gehGrteo „ad
nun doroioi archiepi8C0|)i/^ Das Ver-
in des ErzbischofB zur Bflrgerschaft voo
betreffeod, sei es des erstereo Pflicht,
etstere oach Ausseo zu vertreteo, gegeo
Dgeo ao fremde Oerichte zu schfltzeo,
BesehitdiguDg im MflDzverkehre vod ihr
iveDdeD, bei ihreo Zollvorrechteo io
B aie zu bewahreo, iDsbesoodere auch
lafrechthaltuog gegeoseitigeo Friedeos
ftar eioe uoparteiische RechtshaodhabuDg
5 zu trageo. Eodlich sollten die Bflr-
eister uod flbrigeo ^poteotes cives^^ io
huDg des Bierbraueos, Brodbackens,
sh- uud Fischhaodels stets das „com-
I Btatutum civitatis^^ vor Augen babeo
lich keioerlei Herabsetzung oder Hio-
ig bezflglich der herkdmmlicheD Abga-
laraus erlaubeo.
Ueber Eotstehung, lohalt uod Bedeutuog
ehieds v. 1258 vgl. Bvrckhardt a. a. 0.
1—36; Amold a. a. 0. Bd. I 8. 430-33;
k>/tf, Stadte Thl. II 8. 240-4(3; Ennen
0. Bd. U 8. 32—39.
ISS8, Nov. 29. Die „Judices, sca-
ceterique c 0 D s u 1 e s et jurati uoiver-
cives Colonieoses^^ macheo die
ren, io Geldleistuogen besteheodeD Be-
mgeo bekaoot, unter welchen ihr Mit-
*x Egid von Hoiero zwischeo sich uod
)tadt Cdlo eioer- uod deo Rittero voo
rna, Basseoheim uod Liemere aoderer-
eiDC „recoDciliatio^^ zu 8taode gebracht
QueUen a. a. 0. Nr. 388 8. 403.
ISaO, M&ra 22. Die 8t&dte CoId uod
ich t schliesseo oach iaogeo FeiDdselig-
D, auf Rath Erzbischof Koorad^sl., des
08 Goswio uod des Lectors Albert voo
, mit eioaDder eiDcn Fried- uod Sflho-
ig dl), aioh darin gegenseitig Unterlas-
suofi; aller Rache wegeo der vod den betref-
feDoeD geistlicheo 8tadtherrD zugefagteo Un-
bildeo, sowie 8chutzgeleite fClr Persooeo uod
Oflter zusicherod, uod ausserdem bestimmcDd,
wie es mit Borgklageo zwischeo Bflrgero
beider 8t&dte gehalteo werdeo soUe. Queiien
a. a. 0. Nr. 391 8.405, 6. Vgl. Ennen
a. a. 0. 8. 139, 40.
1250, Marz23. Dieselbeo beideo St&dte ^qS
eioigeo sich feroer dahio, dass bei Darlehens-
uod soostigeo 8chuldforderuogeD zwischeo
ihreo Aogeh5rigeo our der „debitor prioci-
palis^^ uod Niemaod aoders mit Klage, Haft
oder Pf^oduog io Aospruch geoommeo, uod
io 8chuldsachen imm^r nach dem Rechte
(,justitia^^) des Klageortes verfahreo werden,
auch io Zeiteo eioes Krieges zwischeo dem
Bischofe voo Utrecht uod dem cdloer Ent-
bischofe Leib uod Out der Bflrger der eioeD
Stadt io deo Mauern uod beziehuogsweise
dem Hafeo der aodereo 8chutz uod 8icher-
heit geuiesseo soll. Lacombiet a. a. 0. Nr. 463
8.256, 57; Ouellen a. a.O. Nr. 392 8. 406, 7.
Erueuert wurde vorsteheodes Ueberein-
kommeo, uoter o&herer Ausftlhruog seiDer
eiozelDen Hauptpunkte, am 31. Oct. 1262
IQueUen a. a. 0. Nr. 437 8. 456—58], oach-
dem bereits vorher die Bflrger der Stadt 01-
deozaal (io der oiederl&Ddischeo Provioz
Tweote) demselbeo beigetreteD wareo. Urkk.
V. 1. Jul. 1260 uod V. Mai 1261 io den
Quellen a. a. 0. Nr. 413, 439 8. 430, 39.
1250, M&rz 24. Erzbischof Koorad I. t04
eotsetzt die s&mmtlicheo HausgeoosseD
zu Gdlo sammt Mflozmeistero uod MflDzpra-
fer, oachdem er sie zur Auslieferuog ihrer
Pnvilegieo gezwuogeo, (.,,ohDe ordouogs-
m&ssiges Verfahreo^^) mittels eioes allerdioes
uoter Beihfllfe vieler geistlicher uod 'welt-
licher Herreo, ^chdfTeo, Oildebrflder uod ao-
derer Bflrger gefuodeoeD mehr Oewalt- denn
Rechtsspruches , wegeo angeblichcD Miss-
brauchs ihrer Stelluug uod soostiger straf-
wflrdieer HaodluDgeD, ihres Amts uod spricht
deoselbeo deo Oeouss der damit verbunde-
oeo LehcD ab , sich die Wiederbesetzuog der
erledigteo Aemter, sowie die eigeotliche Ahn-
dung der fraglicheo Vergeheo vorbehalteod
— „usi cousilio illorum, quos ad hoc duxi-
mus assumeodos, omoes mooetarios, qui
vulgariter husgeooze dicuotur, propter eorum
maoifestos excessus a mooetariorum offlcio,
quod husgeooizschaf dicitur, et mooete ou-
stodia amovemus, oec ooo magistros mooete
et cum, qui dicitur pruvere, ab eorum offl-
ciis similiter amovemus, et feoda, que ha*
bebaot ratiooe dicte mooete, abjudicamus
siDguIis et uoiversis, Dobis et successoribuB
Dostris ju8 monetarioB seu husgenosen insti-
taendi nec non, oam ezeeMerinft, removendi
5i2
Cola.
106
in perpetuum reservantes. Insuper forefac-
tum, quod commiserunt eontra nos et no-
stram civitatem supradicti, nobis reservamus
animadversione debita puniendum/^ Apolog,
Nr. 12 8. 17, 18; Secur. Nr. 171 8. 369, 70;
Lumg a. a. 0. Thl. XVI 8. 343, 44 ; Lacom-
blet a. a. O. Nr. 464 8. 257, 58; Quellen
a. a. 0. Nr. 303 8. 407—9. Deutsch in der
Cronica van Coellen Bl. cciv. Vgl. Burck-
hardt a. a. 0. 8. 141 , 42 m. 8. 132 Note 70;
Arnold a. a. 0. 8. 434; Ennen a. a. 0.
8. 142, 43.
.^. 1259, Marz (?j. Derselbe erklart die
bisherigen Besitzer der RheinmQhlen in
Coln , der ihnen zur 8eite stehendeu Unvor-
denklichkeit ungeachtet, fQr verlustig ihrer
Mahlenantheile^ uud ttberweist die Muhlen
zur H&lfte der 8tadt als Eigenthum , zur an-
deren Halfte der erabischOflichen Kammer. (R.)
Ennen a. a. 0. 8. 143 [aber ohne Angabe
einer Quelle].
125y, Apr. 17. Derselbe entzieht auf
Orund der von den BUrgern Goln^s vor sei-
nem Pfalztribunale tiber die R&ubereien, Be-
drQckungen, Nachlassigkeiten und Ungerech-
tigkeiten der Bargermeitster und Schof-
f e n erhobenen Beschwerden , sowie der Un-
fiihigkeit der letzteren, sich gegen dieseVor-
wttrfe zu vertlieidigen , und femer nachge-
bend den inst&ndigen Bitten der Rathman-
nen („consules^^), Bruderschaften und gan-
zen Stadtbev5lkerung , „ut eis justitiam de
premissis debitam facere dignaretur^% nach
gepilogener Beratliung mit den Prioren und
anderen Getreuen der coiner Kirche, dem
Ludwig de Mulengazen, welcher das
eine Bttrgermeisteramt bekleidet,
und s&mmtiichenSchoffen, Bruno Cranz
um seiner guten Amtsftthrung willen aiiein
ausgenommen , „propter excessuum eviden-
tiam, quibus se reddiderunt inhabiles et in-
dignos, per sententiamdiflinitivam^^ihre „of-
ficia magistratus . . . scabinatus^^,
den Schoffenbradern , Rectoren der Richer-
zecheit und Pfarrofficiaien das gleiche Ur-
theii in Aussicht stellend, insofern sich Ein-
zelne von ihnen hinsichtlich ihrer Amtsver-
waltung „in non bono testimonio civitatis^^
befinden wttrden, iu welchem Falle diese
ebenfaiis von der ferneren Austtbung ihrer
Aemter und von der Theilnahme an den „con-
silia civitatis^^ ausgeschlossen sein sollten.
Am Schlusse wird noch, nach Aufiftthrung
der zahlreichen Zeugen, die Bemerkung hin-
Bugefttgt: „In quorum omnium muititudine
et audientia interrogari in paiam fecimus et
inquiri, si omnes in hanc sententiam con-
sentirent, vel si aliqui dissentirent, ipsos,
dammodo radonabile quid in contrarium pro-
ponerent, audire vellemuB, et omnes una
vociferatione apertissima responderu
ipsam sententiam approbarent, et n
fuit nec comparuit contradictor.'^
Nr. 14 8. 37-39; Secur. Nr. 29 8.
u. Nr. 78 8. 250, 51 ; Liinig a. a. 0. '
8. 344, 45; Lacomblet a. a. 0.
8. 258, 59 ; Quelten a. a. O. Nr. 394 8. ^
1259, Apr. 17. Derselbe bekh
fort anstatt der von ihm urthelsmft
;esetzten Bttrgermeister und Se
,judice8 seu magistri civium et scat
lamit die Stadt Cdln deswegen nid
einem i&ngeren „defectU8 judicii et
zu leiden habe, vierundswanzig
und ehrbare, mit Namen aufgefUhrte,
den Oeschlechtern theils d(
werken angehorige M&nner, unter
und Zustimmung der Oemeinde, mit
benslanglichen , nur durch „privatio
excessus^^ entziehbaren „officiuin
natus^^, zugleich in dessen Besitz d(
abgesetzten Bruno Cranz best&tigeo
bestimmt fttr Falie kttnftiger Erled
von Schdfienstelien , dass bei deren
besetzung ausser den Schoffen selt)
der jeweilige firzbischof und die Oil
ster mitwirken sollen — „preterea q
cunque aliquem scabinorum amoveri
contigerit, a nobis et successoribui
et scabinis nec non consilio firate
communiter alius fidedignus et ido
sumatur et absque contradictione qui
officio scabinatus, prout moris est^ ;
terveniente prece aut precio, inves
bere et sincere; scabini autem sio
et in posterum instituendi, ut dic
utentur jure scabinatus, quo uti scfl
lonienses se bene in ipso habenti
consueverunt.^^ Schliessiich wird i
sonders hervorgehoben , dass dun
„sententia^^ dem Schiede („privileg
1258 an seiner Ottltigkeit kein Eii
schehe. Apotog. Nr. 15 8. 39 — 4
Nr. 30, 79 8. 194, 251 flg.; Limig
8. 345, 46; Lacombtet a. a. 0.
8. 259, 60 ; Quellen a. a. 0. Nr. 395 8
Vgl. [zu nr. 106, 107] Ga^pp
grttndung 8. 320 flg. 333 flg.; Bh
a. a. 0. 8. 142—48; Uegel a. a. 0
405 flg. ; Arnold a. a. 0. 8. 434, {
von Schreckenstein^ Patriziat 8. 176
thold a. a. 0. 8. 347 , 48 ; Enmn
Bd. II 8. 144—46.
Durch die Urk. nr. 107, mittels
Konrad seinen ebenso ktthnen ak w
*) Die LA. der ftlteren AbdrOcke:
niffi^'' verwarf schon Gaupp a. a. 0. S. 316
Wegen des AaBdracks jjudices^^ •• JteM
Ii 63%.
Gfilo.
548
n Gtewaltstreich gegen die Verfaa-
lii'8, insbesondere da8 patrizische Re-
daselbst Tollendete, sind unzweifel-
ei wesentliche Neuerungen in
ig des Schdffenamts sanctionirt
h sofort verwirklicht worden, n&m-
die Einfdhrung oder, was wahrschein-
>t, Wiederherstellung der Vierund-
er-2ahl; denn als der schm&hliche
ngsact den SchOffenstuhl traf, z&hlte
nur sechzehn, oder mit Einschluss
^ster seabinorum siebenzehn Mitglie-
die Befl^igung der Zunffcgenossen,
Sehdffencoilegium einzutreten, denn
m neu-emannten scabini treffen wir
inem GMn, Overatolz, Wassenberg,
rchen , Weise etc. auch einen „Bodo
', Leo deforo piscium, Henricus the-
B^^ und andere, unbedenklich Hand-
zuzuschreibende Namen an; endlich
lufhebung des bis dahin den Schof-
eatandenen Cooptionsrechts , indem
t an die Erg&nzung des SchOffenstuhls
scheidung einzelner Mitgiieder durch
Ammenwirken dreier Factoren erfol-
te. Als eine durch die Urk. nr. 107
i vierte Neuerung im gemeind-
^rganiamus glauben Burckhardi und
\ die „v()liige Abschaffung der
ri civium^^ bezeichnen zu dttrfen,
ogar der erstere Schriftstelier den
Beweis, dass Gonrad'^ Angriff we-
gegen die Richerzecheit gerichtet^'
i, erkennen wili. Es l&sst sich nun
^ als feststehend annehmen, dass
aentsetzung in nr. 106 auf die bei-
rgermeister sich bezogen habe,
ler Name des zweiten — welchem
9hlbar den Specialtitel eines magister
am beilegen darf, da hierin eine be-
, von der bttrgermeisterlichen ge-
WQrde erblicken zu wollen, wie be-
upp a. a. 0. S. 315 flg. (wenn auch
Ihrung eines kaum haltbareu Orun-
rgethan hat, durchaus unzul&ssig er-
— mit Arnold in der Reihe der sech-
)virtenSch<>ffen zusuchenist. Ebenso
Asst femer die Urk. nr. 107 dle Stelle
I von der Mnhlengassen unbesetzt.
la dasselbe ActenstQck mit Einrech-
sCranz fdnfundzwanzigSchOffen-
aachweist, so ist auch hier wieder,
3 Sch5ffenzahl offenbar erst einer
teren Zeit angehOrt, der Meinung
beizupflichten , dass darunter der
des magister scabinorum mit inbe-
». Sonach liegt jedenfalls nicht eine
eseitigung des BQrgermeisteramtes,
lediglich die [temporftre] Reduzi-
er beiden Trftger desselben
aufEinen in den fraglichen Urkunden ao»
gesprochen. Eine eigenthdmliche Deutung
scheint ttbrigens Ennen dem Documente nr. 107
geben zu wolien, wenn er sagt: „An die
Stellen der durch Urtheilsspruch entsetzten
Sch5ffen, Rathsherren und anderer OiBzialem
sowohl wie der wegen Mangels eines gOn-
stigen Zeugnisses entfemten wurden nun
th^weise Zunftgenossen bemfen.^^ Denn
von einer solchen weiteren Aemterverleihung^
namentlioh an Mitglieder der Gewerke, steht
weder in der alleg. Urkunde, noch in den
chronistisohen Schiiderungen jenes trttben
Ereignisses Etwas zu lesen, man mflsste denn
unter den bei Godefrit Hagen V. 1230 flg.
namhaft gemachten, angeblioh zQnftischen
Schdffen, welche in der Urk. nr. 107 nioht
vorkommen, jene plebejischen Rathsherra
und OfBzialen verstehen woUen, was, da
andere L6sungen des R&thsels viel n&her
liegen (Burckhardl a. a. 0. S. 146 Note 32),
immerhin sehr gewagt wftre.
Duroh dieses eigenm&chtige und regel-
lose Verfahren wider den c5lner Soh5ffen-
stuhl, weiches in dem fttr die Verwaltung
und Justizpflege der Stadt wichtigsten Amte
an die Stelle erprobter Weisheit und Erfiedi-
mng — Unverstand und Eigendttnkel setzte,
daher auch von Godefrit Uagen V. 1254—58
mit dem beissendsten Hohne gegeisselt wird,
hatte nun Erzbischof Konrad dem lange ver-
haltenen OroUe der niederen BevOlkerungs-
schichten gegen die Oeschlechter alle Schleus-
sen geoffnet. Bis zum wilden Fanatismus,
der nur im Flammentode der Patrizier sioh
abktthlen wollte, gesteigert, brach alsbald
der P6belhass in einem blutigen Aufruhre
los [^Cronica van C6Uen Bl. cciv— vii], als
dessen Ende der Achtspruch Konrad'8 ttber
fttnfundzwanzig, auf dreimalige Ladung vor
sein Oericht nicht erschienene, als „male-
factores, contra quos excessus multiplices
manifesti et graves publice proponebantur in
judicio^^, bezeichnete Bttrger aus den hervor-
ragendsten Oeschlechtem, welche darin nicht
nur fttr „exleges^^ erkl&rt, sondem auoh ge-
radezu der Volkswuth (,,communi8 populi
potestati^') preisgegeben sind, aneesehen
werden mag. Urk. v. 1259 (1260) bei Ztf-
comblet a. a. 0. Nr. 467 S. 260, QueUen il
a. 0. Nr. 401 S. 419, 20. Vgl. Jmold a.
a. 0. S. 436; Barthold a. a. 0. S. 248, 49.
1250, Mai7. Erzbischof Konrad I. —
„utpote qui cum virga regiminis pastoralis
temporalis potentie robur et giadium ratione
ducatuum sue ecclesie geminorum nosciturob-
tinere^^ — verfttgt, unter Bezugnahme auf
die „iittera arbitrii^' v. 28. Jun. 1258, dass
a) auswl^ge, nicht blos „eau8a peregrina'
tionis^^ den Rhein auf- nnd abwftrti sohiiL
108
544
C5bi.
fende, oder von der Maas herkommeiide
HaDdeUleute die durch die „ville^' Roden-
kirchen ober- und Ryle unterhalb C6ln'8 be-
zeichnet« st&dtische Bannmeile nicht (iber-
lahren, jeden Zuwiderhandelnden aber die
dortigen BOrger altem Herkommen nach zu
„hansin^^, d. h. mit Halm oder Faden zu bin-
den, sowie im Widerstandsralle mit Leib und
Out in Haft zu nehmen befugt sein soUen;
dass ferner h) solchen Fremden der Aufent-
halt in C()ln nur dreimal des Jahres nach
Oblichen Zwischenzeitr&umen , und nie flber
seche Wochen hinaus, und desgleichen der
Verkauf gewisser Waaren blos im Orossen,
z. B. von Pelzwerk und Zobel und HoU&n-
dertuch („pannum transmosanum'^) nicht un-
ter dem Werthe einer ^koufmans marc'' zu
11 sol. 3den. cOlnisch, von Oewdrzen, wie
Muskat, Kardemom etc. nicht unter zehn
Pfunden, von Weihrauch, Alaun u. s. w.
nicht unter einem Centner oder mindestens
25 Talenten erlaubt wcrde; dass c) die Bflr-
ger das fflr Waaren eingehandelte Silber
nur an der cdlner Mflnze umsetzen und kein
solches aufkaufen soUen, es w&re denn um
daraus Oe&sse, Schmuck und Kunstgerathe
formen zu lassen, sowie auch die Oold-
schmiede dem Verbote nicht unterworfen
seien; dass d) diese Bestimmung in gleicher
Weise far die firemden Kaufleute, auch hier
die Oold - und Juwelenh&ndler ausgenommen,
zu gelten habe. Dazu wird noch, um alle
Oefahren fdr die Eintracht und Ruhe des
Oemeinwesens von Orund aus wegzur&umen,
verordnet, dass e) kein Bflrger C6ln's in
Zukunft von irgend einem Landherm r„ab
aliquo terre nostre magnate^^l oder sonstigen
Angehdrigen der cdlner Kirche ein s. g.
Handlehen („pecuniarum beneficium quod
vulgo handlien dicitur^^) annehmen, und dass
f ) kein c5lner SchdfTe Mflnzer oder Wechs-
ler sein oder „ofltcium vel feodum, quod
husgenozschaf vulgariter appellatur^^, erwer-
ben dflrfe, indem jede Verletzung dieser
Vorschrift, wenn der Schuldige ein Sch6ffe,
Sch5ffenbruder, Richerzech-Oenosse oderBur-
meisterseinwflrde, mit unwiderruflicher Amts-
entsetzung und Ausschliessung vom „consi-
lium civitatis^^ bei Zunftgliedern („cive8 in-
ferioris ordinis^^ ) aber mit Verlust des Oilde-
rechts und Stadtverweisung auf ein Jahr,
ebenfalls verbunden mit der Entziehung
der Rathsf&higkeit, geahndet werde. Secur,
Nr. 80 8. 252—54; LacombUt a. a. 0. Nr.469
S. 261—63; Quellen a. a. 0. Nr.396 8. 413
—16. Vgl. dazu Burckhardt a. a. 0. S. 148,
49; Mone'% Ztschr. f. d. Oesch. des Ober-
rheins Bd. IX S. 27, 28; J. Falke^ Oesch.
des dtsch. Handels ThI.I 8, 142, 43; Enncn
a. a. 0. 8. 146, 47.
1250, Jun. 15. KOnig Hein
von England erklart, auf Ansuchc
Bruders, des rdmischen KOnigs Ric
Kaufleute des deutschen Reiches, m
die Bflrger von Gdln, welche
don die s. g. „gildehalla Theutonicc
sitzen, insgesammt und einzeln bo
sowie bei allen ihren Freiheiten ui
rigen Oebrftuchen belassen zn wolle
len a. a. 0. Nr. 397 S. 117,
1250, Jun. 23. Bischof Heinri
Utrecht sichert den Bflrgern vo
nachdem ihr Streit mit jenen von
in Oflte vdUig beigelegt worden fi
zu Land und Wasser Schutz und (Sh
Quetlen a. a. 0. Nr. 398 8. 417, 18
1250. Erzbischof Konrad L i
seine Stadt Cdln das Ansinnen, fQr ;
den „Judei Golonienses^^ getroffene
einkommen die Bflrgschail duroh „Iil
tentes^^ flbernehmen zu woUen, inda
dafflr den Fortgenuss eines besdmmt
dem erzbischdflichen Judenzinse sich
nenden Emoluments — ^utvidelicet
dei, quandocunque nobis duobus in y
cibus servicium vel tributum solverii
quot marcas nobis dederint, totidem
solidos ad vestre opus civitatis vc
vant^^ — gew&hrleistet. Quetlen i
Nr. 402 8. 420, 21.
1260, Apr. 15. Derselbe und dc
und dieOemeinde (,Judice8, seat
silium, fratemitates et universi cive
C5ln einigen sich dahin , dass kein
fUr sich allein, sondem jede nur
anderen Zustimmung, einem der ge
Bflrger [nr. 107 a. E.] die Rflckket
Stadt erlauben solle, und verabreden :
wie zich einerseits bei Fehden zwisi
„magnate8 terre^' und dem Erzbis
Ansehung der Liefemng von Victua
Waffen oder sonstiger Hfllfeleistung (
und andererseits gegenflber ihren
hinsichtlich der Beherbergung und
lichen Verfolgung der ErzDischof zii
ten habe, und wie ferner in Kri<
mit den in die Stadt geflflchteten (
Handels wegen eingebrachten Ofltero
fahren sei. Apotog. Nr. 17 S. 45, 46
Nr. 82 S. 255, 56; Lunig a. a. 0.
Lacombtet a. a. O. Nr. 486 8. 2
Quelten a. a. O. Nr. 411 8. 428, 2£
Burckhardl a. a. O. 8. 152, Ennen
8. 149.
1260, Dez. 17. Derselbe beach
Uebereinstimmung mit aeinen Poor
wie dem Bathe, den Zttnfteo and
von Cdln, in Ansehung der den ge
ten (^mitNamen aufgefbhrtea) Pat:
gehdng geweaenen, aber „m aigni
COln.
545
•nis^^ YOD der stadtherrlichen Oewalt
aen ^domus aut niaDsiones seu aree^',
i Zerstdrung zur Vermeidung gros-
^verwflstuDg Umgang genommen
und der insonderheit dazu z&hlen-
isohiffmUhlen, dass in Zukunft von
kU6 zu erzielenden Nutzungen und
d die eine H&lfte der erzbischdfli-
die andere der stftdtischen Kasse
, darum aber auch gegen etwaige
ezfigliche Klagen Cquestio cano-
oivilis'^) oder Rechtsverletzungen
eidiguDg voD beidcD Pai'teieD ge-
Uich uDterDommcD werdcD solle.
»r. 16 8. 41—44; Secvr. Nr, 81
5; Lunig a. a. 0. 8. 353 — 55;
a. a. 0. Nr. 496 8. 279 — 81;
• a. 0. Nr. 415 8. 431—34. Vgl.
1/ a. a. 0. 8. 155 ; Amold a. a. 0.
7; Ermen a. a. 0. 8. 155, 56.
. (?) Die Meister uad Depu-
,, der brudersohaffe uuder
demeD^^^^) zu C61d vereiDbarcD ud-
ioe Reihe vod 8atzungen darQber,
1 solche, welche von einem Zunft-
Gewand borgten, ohne ihrer*
enugzuthun, namentlich in Be-
4if den Schuldbeweis ( „mit brieven
levendichme urkunde^') und die
igung des ^scholtgemairs mit sime
verfiBihren sei, zugleich bestimmend,
diese „kure vei^brechende bruder^^
ier Ueberftlhruug durch zwei seiner
zur 8trafe „sine bruderschaf ver-
ren inde si niemer wieder haven
QueUen a. a. 0. Nr. 416 8. 435,
e a. a. 0. Heft II 8. 22—24.
, Febr. 15. Pabst Urban IV. er-
A Innocenz^sdie privilegium de non
der COlner vom J. 1252 [nr. 88].
. a. 0. Nr. 430 8. 447.
, Jun. 9. Die8tadt Cdln gelangt
uiittlung des Herzogs Wah^m von
and des Orafen Wilhelm von Jalich
ilusse eines Freundschaftsbdndnisses
baffe^') mit dem Grafen A d o 1 p h VI.
*g, worin feslgesetzt wird, dass
tr 8eite die Errichtung einer Feste
, oder die Einlegung gewappneter
ider die AufsteUung von „einich
ofue einich strjtlich schif van vien-
anderen Partei auf dem Rheine
)ei Deutz zugelassen werden, die
»n COlo in der Orafschaft und um-
lie gr&flichen Unterthanen in der
Q zQ Land und Wasser, an Leib
▼oUen Frieden, desgleichen alle
snden Kaufleute freien Handelszug,
und wider ihre Schuldner („8coltgemair^^)
schleunige Rechtshalfe geniessen , endiich
kanftige Zwistigkeiten unter den AngehOri-
§en beider Theile durch sechs benannte
chiedleute „up iren eit na rechte inde na
wareide, ofiie na suniichen dingin binnin
virzich dagin'' abgethan werden soUen. Die
Bargschaft ftir die Festhaltung des Vertrags
[und die Leistung der dafUr dem Orafen von
Berg von der 8tadt zu entrichtenden 2000
Mk.] ^^) abernehmen, unter Verpflichtung
zum Einlager bei den M6nchen vom Alten-
berge, fan&ehn (16?) cdlner Barger; die
Verbargung von gr&flicher 8eite sechzehn
Edle. [Emeuert 1278.] Lacomblet a. a. 0.
Nr. 515 8.289-91; QuellenBL. a. 0. Nr.431
8. 448—51. Vgl. Ennen a. a. 0. 8. 165. flg.
1202, Jun.9. Oraf Adolph von Bere 117
bewerkstelligt zwischen den cdlner und
deutzer Bargern ein auf gegenseitige Unter-
lassung ieglidier ^lesio vel offensa^^ gerich-
tetes Uebereinkommen, dessen etwaige Ver-
letzungen dc^ BeurtheUung von sechs „me-
diatores^^ unterliegen, far welches aber sonst
die in der „littera theotonica^^ (nr. 116) auf-
gefahrten „8edecim (?) fidejussores civitaUs^'
ia der dort bezeichneten Weise die Barg-
schaft abernehmen soUen. Lacomblet a. a.
0. Nr.5l6 8. 291; QuelUn a. a. 0. Nr. 482
8. 451 52.
1262, Jun. 16. Erzbischof EngelbertU. 118
[von Falkenburg] verkandet den zwischen
ihm und der Stadt Gdlndurch die edlen
Leute Oraf Otto von Oeldern, Oraf Dietrich
von Cleve, Oraf Wilhelm von Jalich, Herm
Walram von JaUch, Herrn Dietrich vonFal-
kenburg und Junker Dietrich von Heinsberg
zu Stande gebrachten 8ahnevertrag, mit
welchem alle „zweiunge inde urluge^% die
bis dahin unter den Parteien gewesen, ein
Ende haben sollte. Der Erzbischof ver-
spricht darin, die gesammten Punkte des
8chieds v. 1258 [nr. 100] halten zu woUen,
wogegen „wat sich sint dem brifve (und
natarlich demselben entgegen) irloifen heit,
id si bit brifven ofve sunair brifve ofve bit
eiden^^, fUr uichtig erkl&rt wird. Von den
Rhein-Kornmahlen, sie seien bereits der 8tadt
erworben („vergolden") oder erst von ihr
aus Oemeindemitteln zu erwerben, aoU der-
selben die eine Hldfte und die andere dem
Erzbischofe gehOren, und in gleioher Weise
der Bierpfennig fretheUt werden, es masste
denn Letzterer fizirte Woohenbetri^e vor-
ziehen. Die ,,as8yse^^ darf die 8tadt bis zur
Leistung der mit Engelbert vereinbarten
nr. 73.
•r, Ood. J. moBk.
»
41) S.d)en Veri^ch von dems.Tage, Queilen
a. a. 0. Nr. 433 S. 452 flg.
36
546
COk.
Sahnesumine von 6000 Mk. ^<) und Abtra-
gung gewisser Schulden noch ftlr sich eilie-
ben ; Itisst alsdann der Erzbischof die fer-
nere Erhebung zu, so gebtthrt ihm der halbe
Jahresertrag. Die Bttrger, welohe, [1*259
— 60, 8. nr. 107 a. E.] „uzer irme rechte ge-
dain^^ worden, sollen den Oenuss ihrer
„renthen inde erve in buzen inde enbin-
nen^^ zurttckerhalten , und, eofem sie und
die Stadt zu der durch die Orafen von Oel-
dern und Jttlich und andere Herren festzu-
setzenden Besserung an Engelbert sich ver-
stehen wollten, auch in Ansehung ihrer
ttbrigen Rechte feierlich restituirt^ im entge-
genstehenden Falle aber an den K6nig (und
dessen Machtspruch) verwiesen werden; be-
hagt ihnen auch dioser Weg nicht, so md-
gen sie ihr Hecht suchen („wandelen up ir
recht"), wo es beliebt. Was hingegen die
ohne Rechtsverfahren ihrer Aemter cntsetz-
ten Patrizier — „die ffude lude, die uzer
irme amtte worden geaain, inde die unbe-
dinget sint" — betrifft, so sollen dieselben
„wider in ir amte kumen, ofve id den
brudersdiaffen inde den guden luden inde
der gemeneden bevellit", wogegen die durch
Urtheil entfernten nur auf Grund eines sol-
chen wieder „de8 selven rechtes gebruchen"
kOnnen. Endlich wird hiemit von jeglicher
Seite alien Rechtsansprttchen „an doden
inde van gevangenen^' vdllig entsagt und
getreuliche Bewahrung der geschloHsenen
„8une" zugesichert. Lacomblet a. a. O.
Nr.5l7 8. 201, 92; QueUen a. a. O. Nr.434
8. 45:J— 55. Vgl. Ennen a. a. 0. 8. 1()6, 67.
Ueber die der Stthne v. 1262 — fttr
deren Aufrechthaltung Dietrich von Falken-
burg in einem besonderen Versicherungs-
briefe v. ll.Jul. dess. Js. [Queilen a. a. 0.
Nr. 435 S. 455] eine Art von Haftung ttber-
nommen hat — vorhergeg;angenen Ereignisse
8. Cronica van Cdlien Bl. CCVllI— XVII; Arnold
a.a. O. S. 437-39; Barthoid a. a. 0. Thl.II
S. 259, 60; Ennen a. a. 0. S. 158—64.
119 1202, Dez. 29. Oraf Dietrich von
Cleve trifft mit den Bttrgern von Coln
ein freundliches Uebereinkommen , worin er
letzteren in seinem Oebiete zu Land und
Wasser, fttr Personen und Ottter Oeleite
und Schutz, sowie bei gerichtlicher Be-
langung „expeditam et favorabilem justitiam'^
zugelobt, und fttr F&lle kttnftiger Zwistig-
keiten ein Schiedsgericht angeordnet wird.
Lacombiel a. a. 0. Nr. 522 S. 294; Queilen
a. a. 0. Nr. 439 S. 459, 60.
120 1S6S, Mftrz 22. Erzbisohof Engel-
bert II. ertheilt den „ofQciati monete sue
42) Diese ward in einer beBonderen Urk.
von gleichem Datum dem EnUschofe ▼ersprochen.
Coloniensi^, qui Tolgariter Husgen
cuntur^' die Weisung, „ut quamlil
cam . . . in albedine et puritate ju
tuor denarios fiiciant^% wie dies I
Uebung gewesen sei. Queiien a. a. 0
8. 464.
1268, Mai 7. Oraf Wilhel
Jttlich beurkundet, dass er und sei
kommen„ze Koine burger wor<
inde wesen solen erffliche^% und
und die genannte Stadt sich zu ge
ger Waffenhttlfe, und zwar in der
bunden haben, dass er die Cdlni
nuin ridderen inde mit vunf^iea kBi|
den wapinnin up overdeckdin oni
Stadt aber ihn „mit vunflnzwenzich
gewapint van geslechten in Kolne n
deckdin or8in'^ in Krie^f&llen unie
solle. Etwaige „zweyinge^^ unter d
bttndeten werden einem StthnenU
drei Rittern und ebensovielen Bani
behalten. Endlich soll — „umbe £•
worde inde diese vruntschaif truwe
haldene inde ze dune" — Oraf WiUn
der Stadt Coln eine auf ein Erbe
jfthrliche Lehensrente von 100 Hk
beziehen. Lacomblet a. a. O. Nr. 534
- 9?» ; Queiien a. a. 0. Nr. 449 8. ^
Vgl. Ennen a. a. 0. S. 168—70.
Die Urk. nr. VIV bildet den .
punkt einer das ganze XIII. Jhdt
nenden und noch darttber hinaus f
setzenden Reihe von Vertrftgen, mit
cher die Stadt Cdln, um elne Sol
gegen die Eigenmacht und Rftnke
bischc^fe zu gewinnen, unter der
Form der Verleihung des Bflrgerre
concivilitati8) benachbarte Henoge
Edelherrn und Ritter gegen UelM
8t&dti8cher Rentenlehen [die ttbrigei
grdsstentheiU abgel08t wurden] siol
dienstpflichtig machte. Unter jeneii
zuer8t in den J. rJ63, 64 in das
ni88 vasallitischer Edelbttrger zur 8
eingetreten 8ind, 8cheidet aie ein bc
Oewicht auf dieses Ereigniss lege
nica van Coeiien vier Landsherren,
au8ser dem Orafen von Jalieh m
von Oeldern, Berg und Katzenelnbo
drei Freiherren, nftmlich die tc
(Vreintze), isenburg und Rode a
muiier a. a. O. Cap. 38 S. 81, )
Urkk. findet man jetzt am reidhhalti
sammengestellt in den QueUen i
S. 468-81, 508—12. VgL dan
a. 0, S. 168-70; 177; «24, 25; S
Im XIV. Jhdt wnaate Obiigei
schof Wilhelm von COln ¥011 Kd^
einen Onadenbrief zu erwirken, w
ser allen erzstiftschen Unler
CMo.
M7
• inibeaondere dea C6lnern, unter
; Yon Bann und Acht verbot : ,,ne
noB, confederationes aut ligaa in-
cum aliquibus ciyitatum, opidorum
tn et caatellorum universitatibus vel
usviB aliis personis singularibus,
le dignitatis, status vel conditionid
fiM^ere vel inire audeant quomo-
it preaumant. quodque nullum
archionem vel comitem aut baro-
Jicujus notabilis potentie virum in
rivem, burgensem aut opidanum
|uomodolibet vel assumant absque
iepiscopi et suocesfiorum suorum
5t licentia speciali^^ und zugleich
et singulas conspirationes , con-
is et ligas necnon civium burgen-
pidanorum reoeptiones jam factas"
nnd nichtig erkl&rte. (Urk. v.
353.) AUein Wilhelm selbst er-
wenige Jahre Bp&ter die Wieder-
dieses und noch eines zweiten
SarrslY. vom gleichen Tage, wo-
ErsbiBchOfen freistehen soUte, auch
Coln'8 in Andemach, Bonn und
izen zu prftgen, so dass beide Be-
I, wie der Bischof Johannes von
bl als „8acre imperialis aule can-
in einem Documente v.4. April 1359
4 a. a. 0. Bd. III Nr. 541 S. 494
irkundet, „de registro cancellarie^^
^rden sind.
I Auff. 25. Erzbiechof Engel-
rersOhnt sich abermals mit seiner
]. Er verBpricht zuvOrderst, den
gegangenen Jahre abgeschlossenen
ig allenthalben zu erfallen uod zu
ir soUe abweichend hievon bezUg-
Leeise den BUrgern das Recht zu-
t beiiebig zu erhOhen und so lange
len, bis die im letzten Suhn-Instru-
Bprochene Schuld abgetragen und
^w&rtige Suhne von den C6lnem
itende Summe von 1200 Mk. ent-
n wOrde. Dabei werden alle seit
rtachen Schiede [v. 1258, nr. 100]
der Sfihne v. 1262 von P&bsten,
md anderen Personen zu Schaden
und BUrgerschaft von C6ln erlas-
de Itlr gebrochen und todt erkl&rt
her CaBsirung die voUst&ndige Be-
jader Theilnahme der Zdnfte an
tregiment erkannt werden muss^^] ;
lum Wilhelm von der Hundsgaase
Mtm der Fiaeher sammt ihren 6e-
in duroh vier genannte Edle bis
Kiuatage zu fikllenden Sirafurtheile,
lUiQg der Snbiachof und die Stadt
Qehineii, unterworfen; femer die
►llfrqiheiten der Cdlner beat&tigti alle
AnaprQcbe auf Sehadloahaitung an Stadt und
BOrger au^egeben, endlich Letatere „in
alle irme rahte inde in ierre vriheide'^ ge-
wahrt und beachirmt. Zu W&ditem (Iber
die Durchfllhrung dieses Suhntlbereinkommena
sind aber die Orafen Otto von Gtoldem und
Dietrich von Cleve, sowie die Herra Dietrich
von Falkenburg und Dietrich von Heinsberfi;
nebst sieben erzBtiftiachen Dienstmannen au^
rtellt Lacomhlet a. a. 0. Bd. U Nr. 534
302, 3; Quellen a. a. 0. Nr. 460 S. 482
-85. Vgl. Ennen a. a. 0. S. 170, 71.
1S6S, Sept. 12. Der „edele Vaith'' 123
Ratger [van Alpen] zu C6ln geht mit
den Schdffen, dem Rathe und der
Bttrgerschaft allda einen Vertrag ein,
worin sich Ersterer fiir sich und seine Erben
der Stadt gegen eine Summe von 300 lik.
Pfennige verbindlich macht, a) die Vogtei
nimmermehr zu verkaufen oder an irgend
Jemanden £u „bevelen^^ und zu versetsen,
,4d en si eime burgere van kolne mit ge-
henckenisse der scneffenen van kolne aXso,
aUe man dat bishere in guder gewonden ce
kolne gehalden haif^; b) Stadt, Schdffan
und Bttrger von da zu „helpin halden inde
huden in alle deme rechte inde in allen
den vriheiden inde in den guden gewonden,
die si van aldirs mit handvestingen in ge-
schriehte inde sunder geachriehte here havent
braht^' ; c) gegen Bedrttckungen und &u88ere
Angriffe gelreulich nach Kr&ften, ndthigen-
fall8 mit bewaffneter Hand, die Bttrger zu
schtttzen, jedoch so, dass alsdann in jeder
von Letzteren bewirkten Stthne der Vogt
mitbegriffen sein soUe; endlich d) die von
AIter8 her durch Sch5ffen-Urtheil entschiede-
nen Recht88achen auch femerhin auf dieae
Weise entaoheiden zu laaaen. [Das Ziel die-
ser Uebereinkunft auf Seite der Bttrger war
kein anderee, al8 dem Plane Engelbert'8,
welcher durch kaufweise Erwerbung der
Vogtei ttber die Stadt diese sich v5llig un-
terwerfen wollte, einen Damm entgegenzu-
8etzen.] Quellen a. a. 0. Nr. 461 o. 485
1268-1865. Me Sehiele ii dea E^^el- 124
kert-8cheB Ibdelii — zur Beilegun^ der immer
wieder vom neuen aich erhebenaen Zwi8tig-
keiten zwi8chen dem Erzbi8chofe und der
Stadteemeinde von C5ln:
L V. 16. Dez. 1263. Schiedm&nner 8ind
die BiechOfe Heinrioh von Lttttich und Oer-
hard von Mttnster nebst den Orafen Otto
von Oeldem und Wilhelm von Jttlich; den
C5lnem wird u. A. Zollfreiheit im gan-
zen erz8tifli8chen Oebiete, Restitution aller
8eit Engelbert'8 OefiEingennahme durch des-
een Freunde den Bttrgern abgenommenen
Ottter, L08ung de8 ttber Letstere [yom
36*
548
€dln.
Pabste Urban] verh&ngten Kirchenbannes,
Unterlassung aller neuen Zwiespalt provo-
zirenden WiTlktirlichkeiten von Seite des Erz-
biBchofs etc. in Aussicht gestellt. Lacomblet
a. a. 0. Nr.537 8.304- 6; Quellen a. a. 0.
Nr. 462 8. 488—92.
II. V. 14. Mai 1264. Als Schiedleute
erscheinen wieder die unter I genannten Per-
sonen, Oegenstand der Entscheidung sind
einige seit deni vorhergegangenen Schiede
neu aufgetauchte Anstiinde, worQber die bei-
den Parteien mit ihrer „clage inde ant-
werde" vernommen werden; bertthrt finden
sich u. A. die erzbischofliche Manze, die
Oerechtsame an den Stadtmtthlen^ die Accise,
die Braupfennige, die Zollfreiheiten der BUr-
ger etc. Lacomblei a. a. O. Nr. 542 S. 309
—11; Quellen a. a. 0. Nr. 469 S. 504—8.
III. V. 8. M&rz 1265. Das Schiedsamt
handhaben acht Oeistliche, darunter der
Ghorbischof Albert (von Bollstadt) , und
neun Laien, an deren Spitze Oraf Wilhelm
von Jalich genannt ist. Den Hauptinhalt
bildet die Festeetzung der [feierlichen und
schmachvoilen] Busse, woiiiit die cdkier
BUrgerschaft ihr am Erzbischofe (durch Ver-
haftung desselben) begangenes schwercB
Vergehen sahnen soU. Erst der verbassten
Strafe folgt die Aufhebung des Interdicts
und Bannes nach^'). Ausserdem wird darin
den Bargern Schutz im ganzen Erzstifte,
Wahrung ihrer ,jura et privilegia, libertates
et consuetudines approbate^% insbesondere
Zoll- und Oerichtsladungsfreiheiten , sowie
der Fortbezug der ^assisia^^ in bisheriger
Weise — jedoch unter Enthebung des Glerus
vom 8. g. „mailpenning^^ — bis zur gftnzli-
chen Tilgung gewisser Stadtechulden zuge-
standen, dafUr aber auch jede Beeintr&chti-
gung des erzbischoflichen Manzrechts unter-
sagt. Alle in Folge des Streites gefangenen
BOrger werden ihrer Haft entlassen. Etwaige
Zweifel und * Beschwerden , welche diese
Sahne nach sich ziehen sollte, sind vom
Orafen Wilhelm von Jttlich und Ritter Oer-
hard von Landskrone zu prttfen und zu be-
seitigen. Apolog. Nr. 20. S. 50—59; Secur.
Nr. 88 S. 260-65; Liinig a. a. O. Thl.XVI
S. 355—60; Lacomblet a. a. 0. Nr. 550
S. 315—20; Queiien a. a. 0. Nr. 475 S. 514
-23.
Seine Unterwerfung unter vprstehenden
Schiedspruch erklftrt Engelbert IL in be-
sonderer, die Haupts&tze desselben wieder-
43) Diese erfolgte auf Qrund eines pHbBtli-
chen Vollmacht-SchreibenB an den Domdechanten
und den Prior der Dominicaner v. 3. Aag. 1266.
Laeombiet a. a. 0. Nr. 564 S. 329; Quetien a. a.
0. Nr. 491 S. 540.
holender Urkunde, deren Entsteb
den 25. Mtirz 1265 zu Betzen ist.
Nr.21 S. 60-64; Secur. Nr. 89 S.
Lmig a. a. O. S. 361—63.
Im Zusammenhange mit dem
III. V. 1265 stehen abrigens nacl
Actenstacke :
a ) das Notificationsschreiben des Er
an Pabst Clemens IV. aber die stal
Beilegung derStreitigkeiten mic derSl
V. 19. Juui 1265 [wahrscheiniich un
det geblieben]. Queiien a. a. 0.
S. 525, 26.
b) die Urkunde aber Emenm
zehn Schiedsrichtern zur Ausgleichi
Differenzen, welche in Folge aes v(
den Sahnbescheides zwischen den
entetehen warden, v. 19. Sept. 126{
ien a. a. O. N. 479 S. 526, 27.
c) der Spruchbrief Bischof B
von Lattich und Oraf Engelberfs
Mark, als Stellvertreter der unter b
ten Zehnm&nner [„cum iidem . . .
suis per omnia non concordaverinl
treiTend die VoUziehung einiger Bestin
des Schieds III., v. 4. Oct 1265.
a. a. 0. Nr. 480 S. 527—29.
d) der Gelobbrief Bischof Simc
Paderborn und Graf Wilhelms von JQl
rin sie die Sorge fUr die ^consummai
positionis^^ abernehmen und vorzflg
Parteien eine gegenseitige Bargei
zur Autlage machen, v. 4. Dez. I2i
combiet a. a. O. Nr. 557 S. 324, 25;
a. a. O. Nr. 482 S. 530-32.
e) das eigentliche Mittheilungss
Engelberfs an Clemens IV., die voll
AussOhnung mit den C6lnem nach ei
ner Genugthuung („super captivitatc
injuriis illatis^O betrenend, y. 11. Oc
Queiien a. a. O, Nr. 483 S. 532, 33
f) das Berichtschreiben des Dom
Priors Konrad zu COln an die Curie
Inhaits V. 17. Dez. 1265. QueiieH
Nr. 484 S. 533.
Eine ausfahrliche Darstellung
sammten Ereignisse und des Imu
aufgeftlhrten Documente s. b. Ennen
S. 171-87.
1266. Erzbischof Engelbert
den Juden seiner Didcese ihre alt
billig verkamnierten Freiheiten in A
der Nichtverzoliung von Leichenfahi
Beerdigung von Misseth&tem (soCe
nicht im Judenbanne ventoiben ode
richtet worden) auf dem TodteiMM
den Stadtmauem, und der EMoiig i
teren zuraok, dabei nooh die Oleiel
der Juden mit den ChriBten in Be
die Entriohtung der ,,fhelonea el {
COIb.
648
I Verbot der BefareibaDg yon Zins-'
i&ften durch ^Cavweroini vel cristi-
lerbalb der SXadt G5ln, daroit hie-
en Juden kein Nachtheil erwachse,
hend. [Das Privileg wurde in zwei
iln eingehauen, welche sich in der
kmmer des Doms befinden.] QueUen
. Nr. 495 8. 543. Vgl. Ennen a. a.
17.
ij Jun. 23. Die Stadt Cdln stellt
>ei der Mariengarten-Kirche neu ge-
t Bruderschaft einen Priester zur
ler Wochenmesse „pro pace et con-
it communi statu seculi et civitatis
1818 ac etiam pro animabus fratrum
im defunctorum'^ auf und weist dem-
uf Grund eines „in communi collo-
ftutino^S bei der Morgensprache , ge-
Oemeindebeschlusses die Einkanfte
vor der ,^alla carnificum'^ gelege-
ukae aive macella carnium" auf im-
^ende Zeiten ,,ad sustentationem^^ zu.
f/ a. a. 0. Nr. 591 8. 345, 46;
%. a. O. Nr. 508 8. 555, 56.
1, Apr. 16. u. 20. Erzbischof Engel-
— au8 der Feste Niedeggen an
r, worin er seit dem October 1267
ngener des Orafen Wilhelm von J(l-
gekerkert gesessen *^) war, unter
ing Bruder Alberfs gegen betr&cht-
68egeld entlassen — erklftrt, sich
BOrgem von Cdln v5llig ausgesdhnt
1, indem er die Bedingungen dieser
Iher dahin ausftihrt: er will alle er-
^nbill vergeben und jeglichen Ha88
II wider aie 8tadt 80wohl als ein-
'er Angeh6rigen aus 8einem Innem
n, auch keinerlei 8chaden8er8atz- und
SrOche gegen die Bdrger erheben,
t dulden, da88 Stift8va8allen wegen
und Oeftmgennahme von Blut8-
die Stadt angreifen und beschweren,
rielmehr eine8 allseitigen Frieden8
^nen m5ge. Selb8t fOr den erschlage-
men Bmder Dietrich ver^pricht En-
keine Rache zu nehmen, und ein
wird auch dem Sohne des [im BOr-
Te V. la Jan. 1268 durch die Hand
lachalk Over8tolz gefallenen] Edel-
itger zur Auflage gemacht^^). Die
ollen im ganzen Erzbisthum^gebiete
He hieranf beiflglichen Urkk. v. 23. Oct.
5. Mtn 1278 8. bei LacomMei a. a. 0.
^21 S 333, 422 flg- u. eretere auch io
« a. a 0. Kr. 499 S. 546.
Ss 8chlo88 aach bald daranf Gerhard
n mit der Stadt COln einen eigenen
-Vertrag ab. Urk. v. 1271 b. Lacamblei
fr. 623 S. 367.
' vor Unrecht jeder Art ge^ehirmt, Befestig-'
ungen nioht n&her an die Stadt, al8 seither
der Fall gewe^en, gerttckt, die ZoIUreiheiten
zu Land und Wa88er mit der einzigen (alt-
hergebrachten) BeschrftQkung, daes bezttg-
lich de8 ,,theoIonium Nu88ien8e'^ der be-
kannte Eid, nioht auch fremde Fracht an
Bord zu haben, zu Neu88 oder in Krieg8-
zeiten zu C6ln zu lei8ten sei, aufrecht er-
halten, und bereit8 in Otlte beigelegte Strei-
tigkeiten mit den BOrffern nimmermehr vor
Oericht gezogen werden. Ueberhaupt will
aber der Erzbi8chof in Zukunft bdsen Ein-
fltteterungen , welche ihn mit der Stadt ver-
feinden, durchau8 sein Ohr verschlies^en.
Bis zu v6lliger Tilgung der Oemeinde8chul-
den darf die bieherige „contributio , que as-
sisia appellatur vulgariter^' von Ofltern und
Waaren forterhoben werden ; nur sind jene
der Fremden, Oeietlichen und Eirchen mit
dem 8. g. ,,mailpenning^' und „birpenning^^
zu ver8(monen. Ludwig von der Molenga8-
8en, Rigwin Orin, Wilhelm von Pulheim und
deren (Ibrige „complice8^' unterliegen al8
Frieden88t6rer ewiger Verbannung aue dem
Erz8tifte; in An^ehung mehrerer de8 Ver-
rath8 gegen BUrger und Stadt verdftchtieer
Cleriker — darunter „Theodericu8 8acerdo8
filiu8 quondam Cristine cjrurgice^^ — wird
die gleiche Strafe, 8ofeme sie sich nicht mit
der BOrgerschaft ver85hnen 8ollten, in Au8-
8icht geetellt. Mit dem Stift8- und Capitel8-
Siegel verbriefte Forderungen der^ cOlner
Bdrger an den Erzbi8chof 8olIen ffetreulich
berichtiget, und Er8teren der zur Sicherheit
einger&umte aber wieder entzogene Oenu88
von Einkdnften ftlr 8o lange, oie 8ie volle
Befriedigung erlangt, zurnckgegeben werden.
Wegen der um der Machtat&rkung der Stadt
willen erfolgten Aufnahme mehrerer „domini
terre, nobiIe8 et militc8^^ zu ,,concive8^^ un-
ter Zuwei8ung von „hereditarii redditu8^^
[8. nr. 121} versichert Engelbert den er-
w&hnten Orafen und Edlen 8owohl ale den
Bargem, weder Rache nben noch eine feind-
liche Oe8innung hegen zu wollen. Hin^icht-
lich der Rheinmahlen-Oefolle verbleibt ee bei
dem fraheren Theilung8vertrage [nr. 118].
Far Vergehen, welche Einzelne „tamquam
Erivateper8one'' an dem Erzbi8chofe begangen,
aben nur diese die angeme^sene Bu88e
zu tragen, nicht aber die „oommunita8 8eu
univer8ita8 oivitati8^' aufzukommen. Urkun-
den („membrane vel littere"), welche ohne
der Stadt Wi^sen und Willen mit dem fre-
velhaft entwendeten alten Stadt8iegel aua-
gefertigt worden, erscheinen al8 ungtiltig
und kraftlos. Bei kanftigen Verbriefungen
von Seite der Stadt aber darf lediffiich das
neue Siegel verwendet werden. Alle voo
m
CWll»
Bngelbert und in dessen Nltmen wegei^ tei-
ner Person zuffeftigter KrlUakungen, namentr
lieh seiner Gefangennahme , aber die Btadt
C6ln oder BQrger derselben genillten Straf-
urtheile verlieren ihre Wirkung, und die
einer ^reconciliatio'' beddrfenden Kirehen,
Altftre und Friedhdfe werden mit EinschluM
der dazu gehorigen Geistiichen reconciliirt.
Endlich die Ueberwachunff des Vollsugs der
Stihne nebst der schiedsrichterliohen Bei-
legung etwa sich ergebender Anstftnde und
Verletzungen nehmen, hiezu erkoren, Bruder
Albert, vormale Biscbof von Regensbure,
Chorbiechof Weinrich von C6ln , Graf Wil-
helm von Jalich und Gerhard von Lands-
krone auf sich *• ). Lacomblei av a. O. Nr. 607
8. 357—60. Inhalts-Ueberaicht b. Ennen a.
a. O. 8. 205-7.
Ueber die dieser 8ahne — „der letzten
politischen Mittlerthat de« grossen Albert^^
fttr sein ^liebes C6ln" — vorher^egangenen,
zum Theile blutigen Ereignisse, insonderheit
den Zwist der Overstolzen und Weisen ygl.
Oronica van C6Uen BI. CCXVIU— XXXVI.
[EUtnulier a. a. O. Capp. 32 -42 8. 56 - 87] ;
Mathievx a. a. 0. 8. 92—104; Barthold a.
a. 0. Thl. II 8. 262—67; Ennen a. a. 0.
8. 187-205.
128 1271, Mai 15. Die „opidani Daven-
trenses'^ treffen mit Rath und BQrger-
8chaftvonC5lnein Uebereinkommen, wo-
nach bei 8chuldverhiiltni88en zwisohen bei-
derseitigen AngehOrigen der Bttrger der ei-
nen 8tadt in der anderen nur dann gericht-
lich angegriffen oder beschwert werden soll,
„8i rett8 principalis exi8tat^', e8 w&re denn,
da88 de8 Letzteren HeimatabehOrde dem ft«m-
den Klftger da8 Recht verweigerte. Lacomblet
a. a. 0. Nr. 610 8. 361.
129 1271, Mai 20. K5nig Richard ver-
hei88t den c5lner Bttrgem auf den Fall, da88
Engelbert II. dem nach seiner Befreiung
frei\villig gelei8teten Eide zuwider den all-
gemeinen Frieden 8t6ren oder ttngerechte
und un8tatthafte Zolle zu Land und Waster
begehren wttrde, hiegegen 8einen und de8
Reiche8 Bei8tand.^' Lacomblet a. a. 0. Nr. 611
8. 361, 62. Vgl. Ennen a. a. 0. 8. 207.
130 1278, Oci 28. Kdniff Rudolph I. —
vier Tage zuvor von Engelbert II. in Aachen
gesalbt und gekront — ver^prioht dem^elben,
nicht eher den Rhein und die Mo8el lo
ttber^dbreiten, aU bi8 er die Bttrger von Cdln
in de88en Oun8t zurttckgefillhrt, und des Ers-
bi8chof8 und 8einer Kirche Rechte in der
Stadt „per medium ju8titie vel amori8^' wie-
46) Die nachgesQchte plLbBtliche Be-
Bt&tigUBg dcB StthnvertragB worde wahrBchein-
lich rarweigert. Bnnen a. a. 0. 8. 2Q7j &
derhergestellt haben wttrde. Apoiog.
8. 64, 65; Secur Hr. 158 6. 348; L
a. O. ™. XVf 8. 374; Lacomblet a
Nr. 637 8. 374. Vgl. Ennen a. a. 0. I
127S, Nov. 19. Derselbe emea<
Bflrgem von COln die beiden „diir
Prftten8ionen Engelbert'8 in Fr^ee
ten^^ (w5rtlidi eingesohalteten ) Reoh
Kaiser Friedrich*8 II. v. 1242 (i
und 1236 (Nr. 53), achliesslieh nodl
jura et libertates dictoram acabinon
vium et dvitati^ Coloniensis nec non
ne8 bona8 et rationabilea eoneiietudinc
infra civitatem et extm habniaae noai
im Allgemeinen bestfttigend. Lacm
a. O. Nr. 644 8. 376, 77. Vgl. E
a. O. 8. 209, 10.
1ST4, M&n 1. Derselbe nimnt
ner Bflrger, seine und des rdmisehei
Oetreue, „qui paeem generalem serra
verunt et quibuslibet ipsia qneatiow
vere volentibuB paratoa ee offeru
juri comm nobis^^ in beaonderen
chen 8chutB. Lacomblei a. a. O.
8. 385) 86*
1274, Mftrz 2. Denelbe gewi
„nuncii civitatis Colonien^is, quotien
necesee habuerint reglam curiam
vooati vel etiam non vocati^^ aieki
leite. Lacomblet a. a. O. Nr. 658
Vgl. Amotd a. a. 0. 8. 443.
1174, M&m 2. Deraelbe beatilj
G^ilnem die uralte Gewohnheit einer i
Auflage „6uper bona et mereea anai
nium concivium auoram laicoram." L
a. a. 0. Nr. 657 8. 386.
1274, Nov. 7. Denelbe stellt <
bile8 cives Colonienses^^ unter aeinei
und K5nig8frieden. venpricht ihnen,
lei ungerechte Beiehdung deraelben,
von embiechoflicher oder anderer 8<
la88en zu wollen, so lange aie be
wtlrden „ooram magnifloentia r^e
tis 8tam juri eo loco qoo tenent^,
den COlnera sowohl als den nach ik
ziehenden fremden Kaofleoten fre»
delszug zu Land und Waaaer, ond
endlich Erstemn getreuliehe Vettrel
der jeden Angriff auf ihre Reehte, V
und guten Oewohnheiten so. ZaN
a. O. Nr. 684 8. 399 ,400. VgL j
a. 0. 8. 211.
1275, Juni 5. Erabischof Sigfr
Westerburg] zu Cdln, weloher drat 1
her in Folee p&bstlieher Ermiehti^
neuerlich Ober die G6lner wegen i
nehmens gegen Engelbert n. (f !
1274) verh&ngtenKimhenbanngel6at
STyUrkT ▼. 2. Jun. 1275 b.
0. Nr. 671 S. 393.
Cttln.
551
der Stodt sar Aufreohthaltimg des mii
igegBngenen FreundschaftsbaodnisseB,
re ,Jnra Ubertates necnoD bonas et
biies consuetudines . . . ab impera-
, regiboB seu archiepiscopis rationa-
Boncessas, que et quas hactenus ha-
t et jam habent, novas similiter et
yi, scriptas pariter et non scriptas*',
^ioh beobachten zu woUen. Lacom-
a. O. Nr. 672 8. 393 , 94. Vgl. En-
a. 0. S. 214.
m. Derselbe vereinigt sich mit Rath
rgerschaft von C<)ln in Ansehung der —
ihen^wieder in die H&nde ihrer fhihe-
ssitKer surflckgelangten [nr. 105] —
n- GetreidcmtthleD dahin, dass
Einkommen daraus zwischen ihm und
g. Muhienerben nach H&lften getheilt,
Zokunft die Zahl jener vom Rheine
anen Mohlwerke in G5ln auf 26 be-
Lt, und c) dem Domcapitel anstatt
m frtUier geh6rig gewesenen „vrone-
ausser einer Entech&dieung von
I 26 Malter Weizen, die Benigniss zu-
len werden soUe, sich in jener oder
oideren RheinmOhle allwdchentlich 50
Getreide „sine multri recepcione^'
i au lassen. Quellen Bd. I (Nr. VII,
317—20.
eauf die Muhlen-Erbgenossen^®) fallen-
fte derGesammt-Revenue („multrums.
aentum proveniens de molendinis^'^
Rheinmtthlen wurde Ubrigens im fol-
\ Jahre in 34 Antheile zerlegt, und
I, nioht nach den Muhlen, an die Be-
ten repartirt. QueUen a. a. 0. (nr. 3)
. Vgl. Ennen a. a. 0. 8. 217, 18.
S}«, Jun. 28. Die Stadte C5ln und
treffen unter sich ein Uebereinkom-
Fonacb bei Darlehns-Forderungen nur
lialdner selbst und Niemand anders
^ise angegriffen, und den Bflrgem der
Stadt, wenn sie im Nichtbefriedigungs-
'or dem Gerichte der anderen auflGre-
^iehungsweise an dasselbe „certum
m cum litteris^^ senden wttrden, ,,ex-
justitie complementum'^ zuTheil wer-
olL Seiberiz, UBuch Bd. I Nr. 375
m, Apr. 30. Die St&dte C5ln und
Dh gehen ebenfalls mit einander ein
lum pacis, securitatis etamicicie^^ ein,
h jede Contrahentin der anderen fiir
Arger fiiedlichen und sicheren Aufent-
halt, Schuta vor wiUkOrlicher Pfkndung und
sonstiger Beschwerung, sowie bei wirkliohen
Rechtsverletzungen prompte Justiz zusi-
chert. Lacomblei a. a. 0. Nr. 702 S. 410,
11.
12)8, Dez. 9v Auch Nimwegen legt 140
seinen Zwist mit C6ln durch einen Aus-
sOhnungsvertrag bei, welchem gem&ss die
Angeh5rigen der einen Stadt in oder vor der
anderen „tamquam . . conburgenses^^ freien,
sicheren Verkedir und schleunige Rechtshttlfe
geniessen, die Cdlner aber vor den nimwe-
ger Sch6ffen um einer Borgschuld willen,
F&lle von Rechtsverweigerungausgenommen,
nur den Hauptschuldner selbst, nothigenfalls
durch Offentlich accreditirte BevoUm&chtigte,
belangen, p&nden und verhaften lassen, et-
waige FeindseUgkeiten Cdln's mit dem Ora-
fen von Oeldern endlich keinen Einfluss auf
das wechselseitige freundliche Verh<nis^
beider St&dte, weil ja auch Nimwegen „ad
Romanum imperium pertinere dinoscitur^^,^
a.ussern soUen. Lacomblei a. a. 0. Nr. 719
S. 420, 21.
1299, Aug. 16. Erzbischof Sigfrid 141
kauft den bis dahin im Lehensbesitze des
Edlen Johannes von Arberg beflndlich gewe-
senen ^^Comitatus Coloniensis, qui di- ^
dtur burggraschaf% an das Erzstift zu-
rttck. Apolog. Nr. 23 S. 65 — 67; Secur.
Nr. 21 S. 185, 86; Liinig a. a. 0. Thl. XVI
S. 374 , 75 ; Ga^p , St&dtegrttndung etc. S.
262 flg. (Extr.); Lacomblei a. a. O. Nr.727
S. 426, 27.
1281, Febr. 23. Oraf Reinald von 142
G e 1 d e r n , Herzog ' von Limburg , gewlArt
den colner Bttrgern, als wlkren sie seine
eigenen Leute, in der geldrischen Grafschaft
immerwlArenden Verkehrs - Schutz zu Land
und Wasser *•). Lacomblei a. a, 0. Nr.
747 S. 442, 43.
18M, Febr. 14. Abt, Rath und Ein- 143
wohner von Siegburgsichem denindie
Stadt oder deren Burgbann r„burdibannum^^)
kommenden, sowie sich allda aufhaltenden
Bttrgern von COln fttr Ghit und Leib
Schutz gegen „injurie et violentie^', den
Genuss derselben Freiheiten und Rechte in
und ausser den Gerichten , deren sich die
Siegburger selbst erfreuen, und Versohonung
mit aUen Belastungen zu. Lacombiei a. a. 0.
Nr. 796 S. 468.
ISM, Mai. Die SchOffen derStadt 144
(vUla) Gent verkttnden eine mit COln zu
Die Kamen der ,,herede8 molendinoruin^^
Tdssienlbeils (32) die den s. g. Mflhlen-
•rttirnende Urk. in den Quelien I, 322 flg.
49) Einen gegeDBeitigen VerkehrsschntK-Vertrag
jLwischen Reinald und der Stadt Cd]n v. 23.Febr.
1282 ftthrt Ennen a. a. 0. 8. 226 an. Wie er
sich zu nr. 142 verhftlt, ist anerBiditlich.
552
C51b.
145
146
Stande gekominene Vereinbarung des In-
halts — „quod nullus civis Coloniensis yel
bona ipsius possunt arrestari ab aliquo de
Gandavo [und umgekehrt kein genter Btir-
ger von einem c6lner] pro debito alieno,
nisi fuerit fidejussor vel factus debitor prin-
cipalis, vel possessor bonorum debitoris prin-
cipalis vei fidejussoris/' Lacomhlei a. a. O.
Nr. 789 S. 465.
1286, Nov. 23. Graf Adolph von
Berg und Heinrich Herr vonWindeck,
dessen Bruder, versprechen eidlich der
StadtCdln, niemals zwischen Rindorp und
Zudendorp [Rheindorf und ZOndorf] am
Rheingestade „aliquam munitionem sive ca-
strum^^ anlegen , sowie fremden hierauf ffe-
richteten Versuchen im Vereine mit der
Stadt nach Kr&ften entgegentreten zu wol-
len. Lacomhlet a, a. 0. Nr. 820 S. 487.
Vgl. Ennen a. a. 0. S. 225.
1287, Jul. 12. Erzbischof Sigfrid ent-
bindet die colner BUrger auf seine Lebens-
zeit von allen Land- und Wasserzdllen, wel-
che er kttnftig aufiegen werde , den Zoll zu
Andernach miteingeschlossen, sofern sie sich
n&mlich durch einvon einer benannten Com-
mission zu C6ln gegen eidlicheVersicherung
erlangtes CertificAt Cintersignum^O ^^^ ^^°
Zdllnern daraber, dass sie blos eigene Gdter
fahren , auBzuweisen verm6gen ; verspricht
denselben die Aufhebung des Strassenzolles
bei der Stadt, sobald sein Krieg mitBrabant
beendigt sein werde ; schwQrt ihnen Wah-
rung ihrer , jura , libertates et bone consue-
tudines^S sowie ZurUckweisung aller ihn zu
stadtfeindlichen Handlungen verleitenden Rath-
schl&ge und Unterlassung jeglicher „confe-
deratio seu unio contra ipsos^^ zu, indem er die
sleiche Aufrechthaltung seiner eigenen und
der erzstiftischen Gerechtsame, Freiheiten
und guten Gewohnheiten von Seiten der
Blirgerschaft erwartet ^^), und erkl&rt end-
lich, bei gegen ihn und die Seinigen began-
genen Verbrechen nur die Schuldigen seibst,
und nicht die Genfeinde — es mUssten denn,
, judices , scabini , consilium et alii majores
ipsius civitatis^^ an der Frevelthat betheiligt
zur Verantwortung ziehen zu wol-
sem
147
len. Lacomhlet a. a. O. Nr. 828 S. 491 , 92.
1287, Sept 16. Graf Florentius von
Holland thut kund, dass er von den bis-
her den Colnern abgenommenen unrecht-
m&ssigen Geleitsgeldern abstehen , und sich
mit dem (iblichen rechtm&ssigen Zolle, so-
50) Den hierauf bea^Uglichen Revers der Stadt
von demselben Tage nach einem Vidimas EB.
6erhard'8 II. von Mainz v. 1290 tbeilen Jpoiog.
Kr. 24 S. 67 flg. , Secur. Nr. 92 S. 269 n. LOmg
a. a. 0. Thl. XVI S. 387 mit.
feme er vollstiiDdig eniriditei werde
5en wolle. Lacomblei a. a. O. Nr.
93. Vgl. Ennen a. a. O. 8. 224.
1288, Mai 5. Der cdlner Edelv
rard [van Alpen] emeuert das von
Vater RQtger der Stadt C6ln gegeb<
sprechen [nr. 123]: „quod jurisdi
nostram et advooatiam Goloni
quamdiu vixerimns, non vendemus, n
nabimus nec in manus alias trao
quoquomodo'^ , den BQrgern zugleiol
und Anh&nglichkeit, Beistand gegen
Wamung bei drohenden Oefahreu,
horsame Vollziehung der Rathsbefelil
chernd. Lacomhlet a. a. O. Nr. 842
Durch Urkunde von gleichem Da
stet dann auch die Stadt dem Vo
Verspreohen , „ihn auf Lebensseit a
Richter in den hergebrachten Oereei
erhalten zu woUen.^^ (R.) Lacomk
0. Note 1.
1289, Jun. 18. Erzbischof Sigf
kflndet die zwischen ihm und der Sl
„super omnibus euerris et discordi
einbarte „amicabilis compositio et or
wonach von den Parteien alle Zv
und Feindseligkeit v6llig aufgegeben
dem Rechte derselben auf Entsel
wegen personlicher Angriffe, verlel
genthums, verQbten Brandes und Ra
stttrmter Burgen sowie verwdstele
und DOrfer gegenseitig entsagt, voi
schofe insbesondere aber gegendber
ner Bttrgera auf alle Ersatz-Ansprfl
gen der ihm in der worringer ochl
gefttgten Sch&den , jedoch mit der
„8alvi8 nobis bonis et redditibus nc
fra civitatem Goloniensem ab
ipsos cives et civitatem post confli<
bitum apud Woranc", VerzichtgeleiA
Lacomhlet a. a. 0. Nr. 870 mit 866
mit 514 flg. Vgl. Ennen a. a. 0. £
1280, Jun. 25. OrafAdolph vo
von Erzbischof Sigfrid und der Sfe
zum Schiedsrichter bezttglich dea
Stthne [nr. 149] enthaltenen Schli
halts erkoren, entscheidet dahin: ,^
cives Colonienses ab hujusmodi boi
reddituum ablatione quiti sunt peniti
luti, et quod ipse dominus archic
Goloniensis super ipsis impetere no;
neque possit eosdem in futurum.^ L
a. a. O. Nr. 87 J S. 517.
Oleich seinem Vorfahrer auf de
schdflichen Stuhle hat auch Sigfrid
f&nglich beobachtete gute Euiven
mit den Bttrgem G6ln's nicht lang
halten vermocht. Durch die Aaflaj
Zdlle auf die Bentttzung der Beie
erbitterte er die Gdlner, welche, c
OQih.
668
seiner Pehde mitHerzog Johann von
nndGhnf Adolph VII. von Berg wahr-
d, 8ofort aaf der Letzteren Seite tra-
m 5. Junil288 kam es zum bhitigen
bei Worringen. Das Olttck begtin-
lie Btlrger und die Freiheit ihrer
Sigfrid fiel als Gkfangener in die
deaChrafen von Berg. Diess die Ereig-
frelche zu vorerw&hntem Sahnvertra^
liede filhrten , womit jedoch das un-
le Drama noch keineswegs zu Ende
war. Denn kaum fahlte sich Sig-
i den Fesseln seiner Feindc befreit,
aoch schon , von Rom unterstatzt,
iaehepllUie geeen C6ln in'8 Werk
welche, nachdem bereits unter dem
. 1290 Nicolaus IV. seinen Schatzling
^aber der Stadt geleiflteten Eide
rsicherungen, als gewaltsam abge-
I, entbunden (Lacomblei a. a. O. l^r. 879
flg.) , und zur grandlichen Erforsch-
ir den C()lnem zur Last iallenden
lie Vemehmung von 26 Zeugen durch
biBchofe von Mainz und Trier ange-
hatte [s. die Actenstacke : Apolog,
8. 68 flg.; Secvr. Nr. 159 S. 348 flg.;
a. a. O. 8. 388 flg.; Lacomblei a. a.
892 8. 531 flg.]) wie vorauszusehen
f die Erwirkuuff des p&bstlichen Bann-
hinausliefen. Er erfolgte am 16. Jul.
nm aber 7 Jahre auf der Stadt zu
ber die angedeuteten Ereignisse vgi.
iem gleichzeitigen Hauplwerke, des
ordensbmders Jan van ffeelu Rjm-
betreff. den slag van Woeringen
. roet opheld. en aenteken. van J. F.
I, Bruesel 1836. 4».] noch ffeberle's
Ir. I: „DieWorringer Schlacht" S. 1
Waihieux a. a. 0. 8. 105 — 115; Bar-
a. O. Thl, III S. 94— 104; Ennen
. 8. 218-54.
iS, Oct. 11. K6nig Adolph 1. er-
der Stadt GOln die wortlich einge-
Rechtsbriefe nr. 131 und 134, unter
i;ter Oeneralbest&tigung aller ihrer
g[ia, jura, libertates et bone consue-
" Aacom^/f/a.a.O.Nr.934 S.553, 54.
II, Oct. 11. Derselbe „beflehlt allen
^en , welche sich gegen die Stadt
beschweren haben, sichjederSeibst-
id aller Oewaitthfttigkeiten zu ent-
und ihr Recht vor dem kdniglichen
zu suchen.^^ (R.) Ennen a. a. O.
16 , Aug. 18. Derselbe erkiart dem
lofe Sigifrid— um ihn ,^von kriegeri-
T^orgehen gegen die COlner abzuhal-
„quod dictan te concordi sententia prin-
Sdelium ac aliorum astantium . . .
ipsos ciye8 CSoIonienses proscribere t^nebi-
tur, quandocunque per archiepiscopum 8ea
per certum nuntium ipsiue patentes suas lii-
teifts super hoc deferentem iuerit requisitus.^^
Apolog. Nr. 26 8. 75 flg.; Secur. Nr. 160
8. 351; LiMg a. a. 0. 8. 392; Lacomblet
a. a. O. Nr. 964 8. 570. Vgl. Ennen a.a.O.
8. 258.
Obwohl schon am 2. Sept. dess. Js. von
Sigfrid beantragt, kam abrigens diese Reichs-
&chtung Gdln'6 nicht zu Stande [s. die Urk.
in der Apolog. Nr. 27 8.76, Secur, Nr. 161
8. 351, 52, Lunig a. a. O.], und durch den
bald darauf (1. Apr. 1297) erfolgten Tod
Sigfnd'8 von Westerburg und die Wahl des
friedliebenden Wicbold vonHolte zu 8ei-
nem Nachfolger wurden der Stadt endlich
wieder einmal Tage der inneren Ruhe und
Erholung in Au88icht ge^tellt.
1208, Aug. 28. Kdnig Albrecht I. er- 154
theilt dem Erzbi8chofe Wicbold von Gdln
die Onade, das^Niemand au8 8einen St&dten
(also in^besondere auch Gdln) vor da8 kO-
nigliche Hofeericht geladen werden 8olle,
es m(i88te denn eine Rechtsverweigerung
vorliegen — „ut cive8 et opidani tui 8ui8
mercimoniis ac tuis ^^) servitiis commodius
insistere valeant et esse intenti, tibi ex spe-
ciali gratia concedimus .et indulgemus , ut
nullus cives et opidanos tuos ad examen seu
judicium curie nostre regalis per nostra vel
justiciarii curie nostre edicta possit evocare
et ad nostrum judicium trahere, nec ibidem
teneantur comparere, quamdiu tu vel offieiati
tui conquerentibus vel conqueri volentibus
parati fueritis justiciam facere expeditam.^^
Apolog. Nr. 28 8. 76, 77; Secur, Nr. 165
8. 361; Limig a. a. O. S. 392; correct b.
Lacomblei a. a. O. 8. 591 Note 2 (Extr.)
1208, Aug. 29. Derselbe bestlltiget neuer- 155
lich die von Wort zu Wort wiederholten
„privilegia^% welche der Stadt G6ln sein Va-
ter, Kdnig Rudolph, in den J.1273 undl274
[nr. 131, 134] verliehen hat. Lacomblet a.
a. O. Nr. 1003 8. 591. Vgi. Ennen a. a. O.
8. 264.
1299, Oct. 6. Oraf Reinald von Oel- 156
dern erkl&rt, gegen dieG6lner wegen der
in der worringer Schlacht [s. zu nr. 149,
50] erlittenen Sch&den und Kr&nkungen, so-
wie ihm vorenthaltenen Jahrge^Ile auf je-
den Anspruch verzichten, steten Frieden und
EHntracht mit ihnen halten, und sie nach
Massgabe des frdheren Schirmbriefes [nr.
142] zu Land und Wasser schQtzen und ver-
theidigen zu wollen. Lacombiei a. a. 0. Nr,
1037 S. 611, 12.
51) ASLa. ejas.
554
Oflfe.
157 In die letite Hftlfte des XIII., Yielleioht
auch erst in den Anfang de8 XIV. Jhdts.
fUlt eine deutsche Redaction der
Rechte der 8t Peters-Dienstmannen
mit der SchluBsnotiz : „Dit Reicht haint ge-
maicht Her Henrich van Alphejn **) vnd
AnthonyB Johans Sun van Molenhejm, vme
dat, ove ire Herre in niet wale geluven en
wille, dat sie dat bereit sint zu stedigen
overmitz den Dienzt, den sie sente Petere
haint sedain : want in ire Vadere dat wale
erzalt haint, dat dat ire Reicht is/^ Dem la-
teinischen Texte gegenttber stellt sich der
deutsche als eine formell und materiell ziem-
lich selbst&ndige Arbeit dar, indem eowohl
die Reihenfolge der Satsungen eine andere
iet, alfi auoh in deren Inhalt sioh einzelne
Abknderungen und Erweiterungen finden.
Gedruckt b. Kindlinger, Httnster. Beitrftge
Bd. II Urli. Nr. 14 S. 84 — 90, und danach
b V. Fitrth, Hinisterialen Anh. Nr. UI S.519
— 22, sowie in den Quelien Bd. I S. 220—23.
Hier wird auch S. 217 — 20 ein weitererAb-
druok einer wahr8cheinlich jttngeren Textge-
staltung (ohne dieoben mitgetheilte Schluss-
bemerkung) angetroffen. Vgi. die Literatur-
Angabe zu nr. 27.
158 IMl, Febr. 6. KOnig Albreoht I. be-
st&tiget nach dem Vorbilde seines Vaters,
des KQnigs Rudolph, und anderer rOmischer
Kaiser und K6nige, den Gdlnern ihre ,gura.
libertates et privilegia^^, ihnen besonders ge-
Btattend, „ut eos, qui thelonia, exacciones
et conductus . in terra et aqua ab ipsiB civi*
bu8 Ck>lonien8ibu8 contra tenorem privilegio-
rum suorum extorquere presumpBerint, com-
pellere possint et debeant viis et modi8,
quibus expedit, ad obBervacionem inviolabi-
lem con8uetudinum , privilegiorum, liberta-
tum et jurium eorundem.^^ Zugleioh verfiigt
er, da88 den BOrgem Goln^s in Lahnstein,
Goblenz, Andemach, Bonn, Neuss und Berke
(Rheinberg) keinerlei ZOlle abgefordert wer-
den 8ollen , indem er ihnen auf den Fall,
da88 man diesem Verbote zuwider handeln
wQrde, die Befugniss einr&umt, „ut . . . ad
personaa et res exactomm et impositomm
theloneomm hujusmodi rcBpectum habeant
et recurBum^', und ihnen sogar wider 8olche
Bedrttcker Bcinen Beistand und Rath zu8i-
chert Lacomblel a. a. O. Bd. HI Nr. 2 S. 2.
Vgl. dazu Ennen a. a. O. S. 267, 68.
159 1*02, Oct. 23. Derselbe thut kund, dass
52) Der miniBteriaUB Heinricua (dominat) de
Alpheym [van Alpen] wird Bowohl im Calenda-
rium der Domcustodie {Queilen II , 566) aus dem
XIII. Jhdt., als auch in Urkk. des beginnenden
XIV. JhdtB. angetroffen. Vgl. LaanMet a. a. 0.
m, 74, 77 Note I.
ErEbischof Wicbold tob Ci
dieBttrger daaelbst aieh gegen
jede Verletzung au^achiiessende
ihrer Rechte , Freiheiten , sowie c
ehrbaren Oewohnheiten augelobt hab
derholt am 3. Nov.] Apolog. Mr. 2
78; Secur. Nr. 166 8.361, 62; Lm
Thl. XVI 8. 898, 99. LacombUi
Nr. 20 8. 13, 14 m. Note 1.
ia02, Oct 24. Ersbisehof V
gibt den Bttrgem von Cdln sur H<
„Truntligen verbuntai88e8 gantser
geit inde re8tlige8 vrieden vroligeitl
8icherung, „alle recht, viyheide, di(
8ere , kunige inde ertiebischoffe vi
geduldiget hant inde gegeven, inde
gude gewunede, die 8y van alders h
haint inde die 8j nu haint binnen K*
da inbu88en, unverbruchlig se haldi
8tfttiget die8elben, und 8prioht ina
die genannten Bdrger au Wa^sei
Land „vrj, lo8 inde quyt . . . vao
len inde pedagien.^' Lacomblet a. i
22 8. 16. Vgl. Ennen a. a. 0.
73.
ia02, Oct. 24. K6nig Albrec
kl&rt in Beziehung auf vor8tehende
da88 die darin den CK^lnern von Wi
ge8tandene ZoUfreiheit nicht audi
tura thelonea, 8i qua ip8um arohie
ex regia conce88ione adipisei vel
contigerit^% ausgedehnt werden dc
28. Oct. wiederholt.] Lacombiet a.
23 8. 17.
lairi , Dez. 29. Ertbiachof ^
verspricht (zugleich auch fiXr deni
gen Todes im Namen seines etwai§
folger8) den judei Coloniensei
Zeitraum von neun Jahren, welche
Remigiu8fe8te 1302 zu laufen beginn*
und Oeleite ^'j , sowie Belaaaung
gratia et libertate, tam in theloi
jttdidis et cau8i8 alii8, . . . quibos
sunt gavisi^^, wofiir 8ie ihm jedoeh
reichni88 von 60 Mk. guter cdhM
in zwei Zielh&lften zu entriehten
seien. Derselben Sicherheit und Vn
len abrigen8 auch die erst wit
bezeichneten neun Jahre nach C6li
delnden Juden bei gleioher 6eg<
theilhaftig werden , und ausserde
fremden Juden ftlnfzehn befiriedele
Ueberlegung, ob er in C6ln eeinc
sitz auf8chlagen woUe oder nieht,
8ein. Auch 8oli in VergehensiUlei
53) Ueber eine Ernenening des Qala
dnreh Enbischof Ueinridi if. im J. 11
camblet a. a. O. S. 209 Hfote 1.
(XbL
666
iMtscheni Reclittbftnidie (ibernilirte
Biier selbtl und kein Schuldloser ftlr
den Versehukleii angemessene Strafe
Ineonderiieit wird dann noch den
lnden — unter gelegentHcher Erw&hn-
tMs dieeelben mit 1200 Mk. dem Ers-
b in seinen GMdndthen beigeAtanden
1 dieeer VorschuBssumme auch die
aber wihrend der neunj&hrigen Pe-
ieh in derStadt niederlassenden Olau-
BOBsen »pro rata temporis*^ beizutra-
Iten — in Ansehung der Zolbeiohung
db des Stiftsgebietes ydllige Gleioh-
l mit den Christen, Verschonung mit
Ihnliehen Eiden, Beschirmung ihrer
Itle vor Verwtlstung und getreuliche
Saller ihrer p&bstUchen, kaiserlichen
iseh5flichen Privilegien sowie alt-
imoblen Gewohnheiten und Rechte su
nde, „ttt ipsi judei nostri sub alis et
B nostre protectionis in pace oorporis,
lUitate animorum et oonsenratione re-
liete et padflce pausantes, nostris tem-
I salubrius et uberius redpiant incre-
n^, Bugesichert. Die bargschaftliche
irlelstnng ftlr allesVorstehende endlich
hmen ftlnfiEehn namentlich aufgeftlhrte
Oolonienses.^^ Lactmbkt a. a. O. Nr.
17, 18.
m, Jul. 26. Ktoig Heinrich VII.
get der Stadt Cdln ihre gesammten,
dnen Vorgftngem im Reiche und den
DhOfen herrtthrenden ,oura, priyilegia
rtates ac gracias et bonas consuetu-
^ Laamblet a. a. 0. Nr. 89 S. 65, 66.
^men a. a. 0. S. 277, 78.
114, Dez. 3. Brzbischof Baldewin
*rier verspricht den BOrgern von Gdln,
wider Jederroann, welcher sie um der
r^lmisohen Kdnige Ludwig bereiteten
Kchen Empftkngnahme und geleisteten
ung willen angreifen, beschweren oder
n worde, mit Rath und That beizuste-
Lacwnhkt a. a. O. Nr. 141 S. 105.
114, Des. 4. Desgleichen verheisst K6-
iidwig IV. selbst den Golnern auf
all, dass ihnen irgend Jemand „pro
>d nos verum Romanorum regem ad
M Coloniensem letanter venientem re-
nl et fldelitatem nobis fecerunt^^ feind-
sg^^en sollte, Schutz und Vertretung.
9/ffmer^ Rm. Ludov. S. 2 nr. 25; La-
I a. a. O. Hote 2.
114, Des. 4. KOnig Ludwig IV. be-
dem Rathe und den BOrgem von
i^ben mehreren wOrtlich eingerttckten
gien Friedridi's IL und Rudolph's I.
9, 40, 53, 134) noch (Iberdies alle
) and gvten Oewohnhdten, dabei ins-
lere hervorhebeAd, dass die geoann-
ten BOrger fltr Schulden ond Verspreeh-
ungen der Ersbisehdfe und sonstiger rerso*
nen in keiner Weise in ADspruch genommen,
mit Arrest besdiwert, eu Schaden eebraoht
oder (iberhaupt belftstiffet, desglei<3ien vor
kein Oericht ausserhalb der Mauem ihrer
Stadt geladen [„quod vulgariter dicitur us-
heyschen^'], femer bei der Beftigniss, nadi
Ghitdttnken ,,propter defensionem seu con-
servationem boni status civitatis^^ eine Aocise
anzuordnen, belassen, endlich mit der ohne-
hin durch Reichsschluss **) und Oesetse ab-
gescha£ften „pena nauitagii'^ oder „gruntro-
ringe^^ ▼Olliff verschont werden sollten, in-
dem zugleicm den etwaigen Verletsem die-
ser veiTOieftea Freiheiten die k5nigliche Un-
Eade augedroht und den Verletsten das
icht zur Oeltendmadiung ihrer Schadens-
ersatz- und Oenugthuungs- Ansprttche wider
jene vorbehalten wird. Lacomblet a. a. O.
Nr. 142 S. 106, 7.
1S14, Dez. 5. Derselbe genehmiget fOr 167
alle Zukunft das alte Oewohnheitsrecht der
Stadt C5ln, „quod . . . nemo potest nec de-
bet esee scabinus Coloniensis, nisi per sca-
binos Colonienses, qui ofBda scabioatus me-
raerunt, eligatur^S ^^^ Beiltagung der Be-
stimmung, dass Letztere, wenn ein Burg-
graf als Vorsitzender des Sdi5ffengeridits
oder ein geeigneter Stellvertreter desselben
nicht vorhanden sein wOrde, „inter se sub
suis juramentis de uno scabino pro judioe
potemnt concordare , qui sub suo juramento
secundum sententiam scabinomm Colonien-
sium sit justus judex^^, sowie dass auch die
Eiinfahruug neu gew&hlter Schdffen in ihr
Amt, im Falle dass dieselbe vorzunehmen
der Burgeraf, ungeatehtet des BedOrfhisses
und des Daseins des gesetzm&ssigen Alters
von 25 Jahren, sich weigem sollte, sowie
die Beeidigung jener auf ihre Urtheilspflich-
ten durch die Mitglieder des SchOffenstuhls
interimistisch erfolgen kOnne. Lacomblet
a. a. O. Nr. 143 S. 107, 8. Vgl. B6hmef's
Reg. a. a. O. nr. 28; Souchay, Geschichte
der Dtsch. Honarchie Bd. lU S. 180.
1S17, Nov. 10. Die Prioren und Pr&- 168
iaten derStifts- und Klosterkirchen
zu C5ln sammt dem flbrigen Cleras daselbst
54) GilSsDbsr iat hier die sentent Wilhelmi re-
gis de naafirsgiis a. 1255 (FertMy MoDain. Gmn.
hiat LL. U, 371; QtMem 11, 343), worin das
Strandrscht ala „consaetado detestahilif et
pemidosa^^ bezeichnet wird, gemeint Bin selb-
atiLndigesVerbot der ,,gruntrnr denReinvnd den
Matin anf vod se tal** aprach erst Ludwig IV. im
J. 1336 ans. Bdkmer^ Cod. dipl. Moenofrancoftirt.
I, 637.
556
COln.
kommen dahin dberein, dass von nun an
die „venditio vini . . . in emunitatibus ec-
olefliarum Coloniensium ad broccam sive du-
cibulum ^^) cum clamore et manipulorum
poBitione, sicut in publicis tabemis fieri est
consuetum . . . . ne clerici, quod in jure
prohibitum est, tabernarii esse yideantur^S
abeeschafit und nur noch ein stiller, &usser-
lich unerkennbarer Ausschank von Wein
nach dem Klostergem&sse ^*) erlaubt sein
soUe. Lacomblei a. a. O. Nr. 164 S. 132, 83.
169 1S18, Jan. 2. Graf Adolph VIII. von
Berg emeuert mit eiuigen Ab&ndemngen
den von seinem Vorfahrer Adolph VI. im
J. 1262 mit den cdlner BUrgern einge-
gangenen, theils einseitige Zugest&ndnisse
an Letztere, z. B. in Bezug auf Deutz, theils
geffenseitige Concessionen , z. B. in Hinsicht
auf Handelsfreiheit und Rechtsschutz, ent-
haltenden, hier aber von zv^dlfRittern noch-
mals verbflrgten Freundschafts-Vertrag [nr.
116], far F&lle kanftiger Zwiste unter den
Parteien ein Schiedsgericht von acht Perso-
nen, welche zur H&lfte COln zu emennen
haben soll, anordnend. [Noch viermai in
den J. 1330, 1347, 1348 und 1373 wieder-
holt.] Lacomblet a. a. 0. Nr. 167 S. 134—
37 mit Notel S. 136 flg. Vgi. £«n(?n a. a. O.
Bd. n 8. 286, 87.
i70 1820, Aug. 15. Graf Gerhard von
Jalich, zum „middeleir inde soynmau^^
zwischen dem c5iner Erzbischofe
HeinrichU. und derStadtC6ln sammt
ihren Helfem, Pfaffen und Laien, in der
8. g. brtthler Streitsache erkoren, ver-
kttndet den unter Beirath Bischof Johann's
von Lattich zu St«nde gebrachten Schieds-
spruch, welcher nach einer Reihe dieVer-
leihung kirchlicher Aemter und Pr&benden,
sowie das Verh<niss des Erzbischofs zu der
den Cdlnera anh&ngig gewesenen Geistlich-
keit betreffender Bestimmungen in Bezug auf
die Feindseligkeiten mit der Stadt selbst
festsetzt, dass zwischen ihr und dem Erzbi-
schofe „ejne ganze inde eyne gemeyne inde
eyne stede soynne" sein, die auf beiden
Seiten gemachten Gefangenen losgegeben
und den ihrerLehen beraubten Mannen jene
reatituirt, ferner ausser dem bonner und an-
demacher Zolle alle abrigen als ungerecht
und alle Geleitsgelder abgeschafft, und der
Erzbischof nebst fUnf genannten edlen Wkxi-
nern und s&mmtlichen Amtleuten zur Aner-
kennung des Landfriedens in gesiegelten Brie-
fen angehalten, Letztere insbesondere zur
Beschirmung der Kaufleute und Wanderer,
welche das erzstiftische Gebiet zu Wasser
55) S. oben S. 413 Note 6.
56) Ueber dieses s. Ennen a. a. 0. I, 504, 5.
oder Ltmd bertthi*eii, vor VerietBung und
Beraubung verpflichtet werden soUten. Zor
Sicherstellung* bezttglich der BrftlUung aUer
dieser Punkte erhalten die G51ner Burg oiid
Stadt Brtthl als Pfand ^M. Ausserdem wird
noch zur Tilgung der einzelnen Bttrgem ge-
gen den Erzbischof zustehenden Fordemngefl
ein Theil der ZoU-Einnahme auagewomn
und jedem Beschadigten nadi gestellter Be-
rechnung seiner Verluste Schadens - Ersati
zugesprochen. Endlich soUen aowohl der
Erzbischof „haven inde behalden sine ge-
richte, geystelichen inde werentUchgen, sioe
heirschaf, guylde inde rente bu Kolne gm-
lichen inde vredelichen'^, als auoh „die stat
van Kolne inde de burgere gemeynlige tjrD
inde bliven in iren vreden, eren inde ii
deyn guden gewoynden, die ai herbraoiit
haven, als si wairen vor diesem urloffe.^
[Von Erzbischof Heinrich erst am 13. Oct
1320 fdrmlich angenommen duroh Untenieg-
lung der Urkunde.] Lacomhkt a. a. 0. Nr.
180 S. 146—52. Dazu Ennen a.a,0. 8.298
-301.
Erzbischof Heinrich II. von VimdNiig
(1304—1331), ein Mann von hoher g^sti*
ger und sittlicher Kraft, und fdr die uiltv-
interessen seines Landes eifrig beaorgt, wtr
bei der zwiespaltigen Kdnigswahl v. ■•/n
Oct. 1314 durch seinen BevoUmAehtigteii,
den Kurfttrsten Rudolph von der Piah, fikr
den habsburgischen &roncompetenten in die
Schranken getreten. Hiemit war ab^ das
Zerwttriiiiss mit den Bttrgern Coln'8, weiche
mit aUer Entschiedenheit auf der Oegenmte
standen und auch dieser Parteinahme die
unter nr. 166, 167 aufgeftthrten PrivileffieD
zu verdanken hatten, nothwendig gegd^.
Dasselbe wttrde ttbrigeus kaum in so enist-
liche Feindseligkeiten ausgeartet aein, h&tte
nicht der Erzbischof selbst in einer hti fri-
volen, mit seinem Charakter kaum verein-
baren Weise den einmal angefiiohten Haas
der COlncr zu n&hren und zu ateigem ge-
wusst. 8o kam es, dass die LetEteren, nacb-
dem siedem am 22.Jun. 1317 von Ludwig IV.
auf 7 Jahre gegrttndeten rheinischen Land-
frieden {Lacomblet a. a. O. Nr. 1598. 118fle.)
beigetreten, schon am 3. Apr. 1318 die Holfe
der daran betheiligten oberrheinischen Sttdte
wider Heinrich U. in Anspruoh nehmen
mussten (Lacomblet a. a. O. Nr. 170 8. 139 flg.)i
welcher sich nicht nur ZoUerpressungen er
laubte, sondern sogar von seinen gut be-
wehrten und bemannten Burffen aus auf Ban-
delsgttter fahndete und fbrmuohe Wegehge-
rung trieb. Der offene Kampf der Stadt und
57) Die Pfandhat ttbemahm (1320, 1327) Rit*
ter Kone vod VischeDich.
COln.
567
roh das Edelbtlrgerrecht an sie gefes-
SehotEgenoBseD gegeD deo Erzbischof
Io6. Der MittelpuDkt desselben war
; Hauptraabet&tte besonders verhasste
[sche SehIo88 BrOhl ^). Heinrich ver-
te 8ieh mit doppelten Waffen — mit
3hwerte und dem Kirchenbanne, wel-
e ihm widerspenstige Stadt zOchtigen
itmuthigen sollte. Aliein ein Theil
loerCieruB entzog geradezu der Durch-
^ jener traben Massregel seinen Arm,
ibst die Curie scheint das Vorgehen
Kbischofs fUr iibereilt und bedenkiich
len zu haben, indem Innocenz XXII.
Beachwerde der Barger hin die Sache
oannten geistlichen Commiss&ren zur
l anvertraute {Lacomblet a. a. O. Nr.
143 flg.)* Dennoch wurden Bann
terdict nicht eher wieder aufgehoben,
der Erzbischof durch Urk. v. 29. Jun.
nach langwierigen , berefts UU8 be-
en Friedenspr&liminarien , endlich die
Idnng der Streitsache in die H&nde
1*8 von JOlich, und zwar mit der Clau-
der^elegt hatte, dass Letzterer mit
Bohne Wilhelm und anderen geistli-
nd weltlichen Herrn, sofern Heinrich
ihiede keine Folge leisten wQrde, in
inrOcken und bis zur ErfQllung des
S8 den B(irgern zur Seite stehen sollte.
»t, am 30. Juni 1320, zogen die
(ben Commiss&re die kirchlichen Stra-
Qek, worauf es dann, secha Wochen
zu dem oben naher geschilderten
seheide wirklich kam. Vgl. Ennen
. 8. 286 flg. m. Lacomblet a. a. 0.
Notel.
n. M&rz 14. [We g. g. Eiaaag der bei-
be.] Die „quindecim nunc sedentes
rato consilio civitatis Coloniensis
decim domini de consilio arto'^
engere Stadtrath von C5ln —
1 mit den beiden ^magistri civium^^,
mit 8&mmUichen Oliedem des alten
etenen) Rathes und mit den „octua-
QO in communi consi lio existen-
einem hier zum ersten Male erw&hn-
sUeicht au8 denBurrichtern hervorge-
in\ weiteren oder &u88eren Ra-
aber nachfolgende, den Frieden und
meinwohl bezweckende Statute ttber-
I. Bei einem gef&hriichen „uplojf ^
lieh, 8obald der Verletzte den ge-
len Weg verfolet , die ^oonsulea^' je-
mischong enthalten; woUen aber je-
r aeine Freunde bei Gerioht ihr Redit
uehen, aondem peraOnlich Rache
g[L oben S. 412 flg.
(Iben, dann m6gen die Fttnizehn de8 kleine-
ren Raths nach Outdflnken an die Parteien
ein Friedgebot erlassen , und gedchehe ea,
dass sich demselben der eine oder andere
Theil nicht flflgte, so soll es nun Sache des
gesammten (engeren und weiteren) Rathes
sein, fUr die Wahmng des Friedens und den
Schutz des Bedrohten Sorge zu tragen ; kom-
men dagegen beide Theile der Friedeweis-
ung nach, so sollen sie dann entweder selbst
unter Beiziehung ihrer Freunde in Oate den
Zwist beilegen , oder solches einem Schied-
manne („8uperior^^) aberlassen, beziehungs-
weise bei nicht zu erzielender Vereinigung
dem engeren Rathe die Angelegenheit zur
Entscheidung und Festsetzung der Busse
nach Stimmen - Mehrheit anheimgeben, in
welchem Falle jedoch bei etwa verweiger-
ter Busse - Zahlung wieder der gesammte
Rath die Sache an sich ziehen und die
erkannte Strafe an Leib, Habe und Out
des Schuldigen vollstrecken lassen muss.
S. II. „FamuIi familie, inquilini vel leinmanni^^
sollen beiErbittung richterlicher Halfe, nioht
aber auch in der Austtbung der Rache, den
Beistand ihres „dominus^^ geniessen. $. UI.
Wer aus dem engeren oder weiteren Rathe
gegeuw&rtigeu Statutenbrief nicht annimmt
und untersiegelt, erscheint zwar daram auch
nicht an dessen Inhalt gebunden ; allein eben-
sowenig wird er kttnftig mehr in eines der
beiden RathscoIIegien gew&hlt werden, und
irgend Jemand mit ihni „per tempus, quod
restat de decem annis, quibus consi-
lium civitatis Coloniensis adhuc du-
rabit^', auf einer Rathsbank sitzen. $. IV.
Wer um einer begangenen Missethat willen
der Rache verfallen, um ein Friedgebot nach-
gesucht, soll eines solchen nur gegen zurei-
chende Caution fQr die an den Verletzten
nach Anordnung des Rathes zu leistende
„emenda^^ sich erfreuen dttrfen. J. V. Wer
vom engeren Rathe gegenw&rtige Urkunde
bereits untersiegelt hat oder noch untersie-
geln wird, ttberaimmt damit die Verpflioht-
ung, alle darin enthaltenen Artikel zu beob-
aehten, sowie in der Durchftihrang dersel-
ben den ttbrigen Rathsgenossen auf Erfor-
dera getreulich beizustehen. Endlich $. VI.
Majorit&ts-Beschlttsse sind unab&nderlich, es
mttssten denn zwei Dritttheile gegen ein
Drittei die Ab&nderang verlangen [„Item
statutnm est, quod quando aliquid per ma-
jorem partem fuerit conoordatum, qnod hoc
mutari non possit, nisi duo coneordent eon-
tra unum^^]. Uebrigens kann der engere
Rath mit den Zweiundachtzigera die vor-
stehenden Satzungen zum gemeinen Besten
der Stadt nach Outbefinden mehren und
mindera, 8ofera niir hiedorch dem Oerioble
m
CObi.
»1 C6ln an seinem Reohte kein Abbruch ge-
schieht. Gedruckt bei Lacomblet a. a. O.
Nr. L82 8. 152, 53. Vgl. Barthold a. a. 0.
Thl. ffl. 8. 234.
Mit der in vorstehendem Dooumente an-
gedeuteten Wandlnng im Baths-OrganismuB
filllt eine weitereNeuerung im cdlner Rechts-
leben, die Entstehung der s. g. Eitttekiir, zu-
sammen, deren n&here Betrachtung jedoch
erst der geschlossenen Ueberucht der Ur-
kunden des XIV. Jhdts. nachfolgen soll.
172 1S2S, Mai 15. Oraf Reinald (Sohn)
von Geldern nimmt die Bdrger von
G6ln „mid irme live inde mid irme goide^\
insoferne sie zu Land oder Wasser seine
Graftchaft berOhren, gleich den eigenen Un-
terthanen „in sine hujde inde beschirmnisse.^'
Ucomblel a. a. O. Nr. 197 8. 169.
173 1S28, Aug. 10. Graf Wilhelm von
Holland etc. stellt die c6lner Bdrger
auf Orund eines durch den aachner Canoni-
CU8 Weuemar von Broke (in besonderer
Urkundej vermittelten Vergleiohs wegen
aller Schadensersatz-Ansprttche, insbesondere
wegen der ihm zugefagten Weinzoll-Entzieh-
ung bei Remagen glinzlich klaglos , indem
er 8ich fQr voUkommen befriedigt erkl&rt.
Lacomblel a. a. O. Nr. 235 S. 194.
174 ISM, M&rz 6. Die verdienten Amt-
leutederRicherzecheit erneuemundver-
vollst&ndigen der Bruderschaft derOlocken-*
und Kannengiesser (^duppeneeissere^^)
auf ihre Bitte einen „alden breir^, betreffend
die Obliegenheiten des Gewerkes in Anseh-
ung der „reingheyde>^ des Erzes, dieOilden-
verfassung, namentlich Meisterwahl und Sta-
tuten-Errichtung , die Bussen fOr Frevel und
„weder8trevicheit^^ u. a. m. Quelkn Bd. 1 S.
386—90.
175 ISM, Oct. 3(). Erzbischof HeinrichU.
von Cdln 8chliet)8t mit Rath und gemeinen
BQrgem daselbst, zur endlichen totalen Bei-
legung der [ungeachtet de8 Oerhard'8chen
Sdiied8 V. 1320, nr. 170, haupt8&chlich we-
5en der Schuldverh&Unis^e desEr^teren und
er brahler Pfandschafb, noch immer fortge-
schleppten] Zwistigkeiten mit Letzteren, ei-
nen neuerlichen Stthnvertrag ab , worin er
insbe^ondere der Stadt gegen gleiche 2^8i-
cherung von ihrer Seite fdr die Zeit 8eine8
Leben8 getreuliche Bewahrung „aller der
vriheit, eren inde rechten inde ffodergewon-
den, die sy van alder8 herbraicbt haint ^^y^
zugelobt, aen BOrgem verapricht, sie „ie be-
schirmen inde vOrdera ze was^er inde ze
lande, aU eingetrawerheir 8inen ieven bur-
geren zchuldioh ia ze doin'% und
da88 8ie Jemand „orIogen off en
an 87 keren woWS 1"^ ^^^
aberaehmen und ihnen Holfe V
indem nun aberhaupt beiflglioh t
vorgefallenen Dinge jeder Unmatl
auf beiden Seiten ruben 80II. .
30 8. 78 — 82; Secur. Mr. 93 l
LQnig a. a. 0. Thl. XVI S. 435-
b. H^fer ^ Au8wahl der &ite8t6n
dt8cher. Sprache im k. geh. Staati
Berlin (1835) S. 237 flg. S^.Ei
S. 303-8.
ISSl, Dez. 28. Derseibe erl
auf sein An^innen und zumFrom
Kirche Rath und BOrger zu Cdk
den daselb^t „tamquameoram co
die n&ch8tfolgenden zehn Jahrein il
genommen und ihnen wider jegli
that Vertheidigung zugeaagt h&l
auch er die der gedachten Judei
ge8tellte [nicht nfther bekannte](
fe8te ^^) , woftir jene 8000 Mk.
ung der Burg Aspel und der Sl
Xanten und Eempen hergegeben
der gleichen Zeitfri8t in alien P
und fe8t halten. Warde aber er
Jemand jene den Juden verbriefb
ungen brechen und 8ich dann
Barger8chaft zur Vertreterin der
Intere88en aufwerfen, 80 8oUe t
Pflichtverletzung gegen den Eiz
die Kirche gelegen aein. Lacomib
Nr. 258 8. 209.
ISSl, Dez. 29. Derselbe wie
Wicbold'8chen Judenbrief ▼.
162J mit einigen Ab&nderangen^
hohung der Jahre88teuer auf 70 '•
bemerkenswerthen, „die Judensel
zu dem Range und den Rechten
tischen Kdrperschaft erhebenden'
aber die Befreiung derselben vc
dungen und Excommunicationen
Oerichte und die Reohtshandhaba
Be8chwerde aber 8eine Drtheile
8enden Synagogenrathes, de^aen
sich zun&oh8t auf alle wider Jn
gemachte Schuldforderangen nnc
wei8e (von den bi8ohdflii£en Aml
zu re^pectirende) Au86to88ung
Olieder ausder jadi8chenOemeui(
80II, im Debiigen aber nooh ni
ten be8chrieben wird: ),quod ja
8trorum magi8tratu8 in soolis «
iadioare tantum de hiis, que eon
legem oontingunt, seoiuidam j«
59) Bine lUinliche Zoaiohenuif katte Heinrieh 60) Sp&ter durch EB. Walram 13;
der Stzdt bereite am 7. Sepl. 132iB gemaeht neuert.
(Mn.
el hot nemo debet eis inhibere.'^
r a. a. O. Nr. 269 8. 209—11. Da-
iie, Ztsehr. f. d. Oeseh. des Ober-
L IX (1858) S. 263 flg.
; Apr. 14. Die Amtleute von
herzecheit geben den Meistern
sm der Brudersehaft von demWol-
) Yon Kriechmarkt ^') und Airburg
5h") •*) einStatut darttber, wie e»
eei, wenn von Gliedem der Inn-
fa, Otsm oder Wolle And^ren auf
;eben, und von diesen dann an
te Bfteker, Brauer, Juden, zu Pfand
erden sollte. Queilen Bd. I. S. 381,
, Jun. 9. Der neugew&hlte cdlner
f Walram [Graf ron Jttlichl be-
inen lieben Bttrgern und der Btadt
ihre Preiheiten und guten Gewohn-
lerst nur unter seinem Secretsiegel
11 29. Mai 1333 auch unter dem
erabischOflichen Siegel]. R. b.
a. O. Bd. II. B. 308, 9.
, M&rz 29. Derselbe vertr> sich
en Bttrgern von Cdin „ejnre
eder hemeligeyde inde vruntBchar^,
letzteren zuvdrderst zugelobt, sie
ier vrieyde, erin inde reiohte inde
)woinden'% wie sie solche herge-
id von ihm selbst urkundlich [nr.
Atigt erhalten , unverbrttchlich zu
, sowie dieselben zu beschirmen
^efrieden an Leib und Gut^ zu Was-
KQ Land im ganzen Erzstifte dies-
sits des Rheines, wogeeen dieStadt
pricht, wenn er befehdet werden
»nen Feinden „engein spise geven,
raden noch helpin^^ zu wollen, aber
it zu verbieten , dass ihm dann auf
e Bttrger der Stadt, „die guder hande
van gesleichte^^ , Beistand leisten.
•Qndniss darf, so iange der Erzbi-
Leben ist, von keitfer Seite aufge-
len. Wttrden sich nachmals zwi-
i Parteien ,,eyngerhande vorderunge,
iflt of uploir^ erheben , so soll die
ireh sechs benannte Schiedm&nner
Ue mantate (Mundat, ImmuniUit) zu
riengredin ^^) zu Kolne^^ innerhalb
en beigelegt , und fttr die Ausftlhr-
ler sehiedsriohterlicher Sprttche von
iseln jederseits die GewSkhrschaft
nen werden. Apolog. Nr. 31 S. 82
—885 Seciir. Nr. 94 S. 271 — 74; L&nig •►
a. 0. S. 441 — 44; H6fer a.a.0. S.271flg.;
Lacmblei a. a.O. Nr. 278 S. 227—31.
Am 30. Mftra 1334 wird dann von bei-
den Parteien Unterwerfiing unter die Aus-
sprttohe iener „Gesdiwomen^^ und Femhal-
tung jedes Hasses und Zomes, jeder Ver-
folgung und Besehwemng derLetzteren oder
ihrer Naohfolger im Schiedsamte noch be-
sonders in einem Reverse (^Secur, Nr. 95 S.
274, 75; IMmg a. a. O. S. 929, 30) anpe-
lobt , sowie am 29. Apr. dess. Js. von den
8&mmtlichen gegenwftrtigen Glie-
dern de8„enghin rades'^ eine eventuelle
Einlaeer-Pflicht fttr den Fall, dass einen ee-
gen die Stadt lautenden Schiedspmch me-
selbe trotz des bereits einen Monat gehalte-
nen Einlagers der Geiseln nicht in Vollsug
setzen sollte, auf sich genommen. Lacom-
biei a. a. 0. Nr. 280 S. 232, 33. Vgl. En-
nen a. a. O. S. 310, tl.
1385, Febr. 12. Der Rath zu Vene- 181
dig triflt eine Anordnung ttber Mercantilfbr-
demngen (^represalia^^) gegen „mercato-
res Collonie^' und den freien Handelszug
derselben nach Venedig. Mow^s all. Ztschr.
Bd. V 8. 18.
1338, Sept. 18. KdnigEduard III. von 182
England erneuert und best&tigt den Bioh-
tera, SchOflfen, Rathmannen und gemeinen
Bttrgern Cdln's alle ihre von frttheren eng-
lischen Kdnigen herrtthrenden Privilegien
und Rechte, sowie sanctionirten guten Ge-
wohnheiten, mit der an alle geistlichen und
weltltchen Wttrdentr&ger und Beamte seines
Reiches geriohteten vVeisune , besagte Bttr-
ger imGenusse der vorerwfinnten Freiheiten
und Gerechtsame und aller sonstigen „carte^^in
keiner Weise zu st6ren und zu verletzen.
Umig a. a. O. Thl. XIU S. 343, 44. [Gegen
B6hmer^ Reg. Ludov. S. 265 nr. 301 nimmt
Ennen a. a. 0. S. 315 das Jahr 1339 als
Entstehungszeit dieser Urk. an.]
18M, Mai 13. KdnigLudwig vonUn- 183
garn veridgt: „ut mercatoresde sancta
G o 1 0 n i a . . . in regnum nostrum cum eo-
rum rebus mercimonialibus venientes non
majus tributum in locis tributoram, nisi tan-
tum quantum mercatores de Bohemia et de
Moravia, solvere teneantur ^). Lacombiei a.
a. 0. Nr. 403 S. 319 m. Note 2.
ISM, Mai 14. Die o6lner Oewand- 134
sohneiderzunft gibt sieh ein ausfiqjirli-
Mechenmarkt , weil angeblich die Grie-
Gtteklter hier ihr Tach keafteo.
Ilne Vorttadt Cmn'f. Ennem a. a. 0. I,
)ie alle Stiftskirche 8t. Haria ad gradat.
64) Einen hieraaf bexflglichen yollxogsbefehl
des „magitter thavemiconim et veziUferonim^^
Laarentios ao teine „femoli et tribatarii^ v. 10.
Mftn 1845 s. b. LacmMet a. a. 0. Hr. 421. 8.
333.
560
C5)n.
185
186
ohes Innuugs-Statut [„Punt und gesetze na
ordeuingen der bruder der bruderschaf der
heren der gewautsneder vnder den Oedemen
zu Colne^^] in 61 rubrizirten Artikeln, be-
treffend z. B. die Bestimmung der Viermei-
ster dureh das Loos und die DienBtpflichten
und Leistungen derselben, die Zahl der „ver-
deynden^^ Hrader, den Zunfbrath und dessen
ZusammenkUnfte , die Schreinsdffnung , die
Bussen filr Zunftvergehen , die Verleihung
der Bruderschaft , namentiich auch an „li-
waitmenger, wirde,8chrodervud 8chorren**J",
den £id der aufgeuommenen Brtider , die
Qeldschulden derselben an den Schrein, die
Gewandbeschauung, dieL&iige des bereiteten
Tuches, die den ZunflgHedern erlaubten 6e-
sellschaflsvertrage u. a. m. Aenderung^en de8
inhalts des „buch8^^ solien lediglicn „mit
willen uud mit ganzen verdrach zweier deile
alle der verdeyuder brudere**^ zulassig, als-
dann aber auch eingetragene Zus&tze fOr das
Qbrige „dirdejP' ohne Widerspruch verbind-
lich sein. Quellen Bd. I. 8. 343—59; auch
als Bestandtheil des „Buch8 der ColuerVi^e-
berzunft", welches Fahne a. a. 0. Heft II 8.
24 flg. mittheilt, S. 44 — 67 (mit Inhalts-
Uebersicht S. 136-4J) abgedruckt.
Solche umfassende Zusalze zum Haupl-
statute aus den J. 1350, 1360, 1388, 1404,
1421, 1430, 1443, 1459, 1487 nebst einer
Oerichts- und Executions - Ordnung v. 1343
flnden sich im Weberzunfb-Buche b. Fahne
a. a. 0. S, 67—94, zum Theile auch in den
Quellen a. a. 0. S. 360—67.
1345, Jui. 8. Kaiser LudwiglV. emeu-
ert den C5lnern das Privileg v. 4. Dez. 1314
[nr. 166] unter wortlicher Wiederholung
seines Inhalts. (R.) Lacomblet a.a.O. S. 107
Note 1.
1S45, Sept. 12. Prior und Convent
des Augustiuer-Klosters zu Kdln er-
kl&ren, dem W^unsche von Rath und BOrger-
schaft daselbst entsprechend, alle ausserhalb
der Mauem und des Bezirks des Klosters
gelegenen und demselben bereits zugehOri-
gen H&user, OrundstUcke („hereditate6^^J
und Hausantheile in der Stadt, sowie alle
etwa kOnftig noch unter irgend einem Titel
zu erwerbenden H&user, Grundstacke, Haus-
antheile oder Erbrenten baldmOglichst in
galtiger Weise („effective, absolute et sim-
pliciter^^) ver&ussem zu woUen, wovon blos
Ewei H&user , ein steinemes und ein hOlzer-
nes, in der Santkule ausgenommen w^en.
Lacomblet a. a. O. Nr. 424 S. 336—38.
65) Leinwandhfindler, Herberff8wirthe ftlr fremde
Wollenweber, Schneider und Tachscheerer. Vgl.
oben nr. 73 und Montl^ Ztschr. f. d. Qesch. des
Oberrheins IX, 140 flg. Note 7—9.
Einein der Hauptsaohe ttbereii
Erkl&mng gab auch da8 Karme
ster 134G ab, wfthrend das J
Kloster erst 1351 einer Ver&ussi
ordnung EB. Wilhelm^s sioh fQgte.
a. a. 0. S. 336 Note 2.
IMO, Jan. 27. KOnig Karl
dem colner Erzbischofe Walram
eines von der Stadt COln bei Erst
Jesuchten (ttbrigens nicht naher
ahrmarkt - Privilegs die Zusiche
weder durch dieses noch durch i
che andere von Kaisem und K^
besagten Stadt verliehenen oi
zu verleihenden „privilegia confin
concessiones^^ dem Erzbischofe
Kirchean deren hergebrachtenOei
Freiheiten und Zustftndigkeiten ei
erwachsen, viclmehr allen die l€
eintr&chtigenden oder abftndem(
schen Gnadenbriefen, sie 8eien bc
ben oder nicht, Kraft undOttltigkc
solle. Apolog. Nr. 33 S. 92—94;
110 S. 289, 90; Lmig a. a. O. 1
472 ; Lacombiet a. a. 0, Nr. 466 I
1349, Febr. 8. Derselbe verBj
Rathe und den BQrgern der c
a) zwischen letzterer undMainz 1
Z6ile erheben , sowie ttberhaupt
niciht vermehren, b) die Ckilne
Heerfahrt niemals „pcr excomn
sententiam vel per quamcunque
sam^^ aufbieten oder zu einem „8(
subsidium'' dr&ngen, endlich c]
gegen Jedermann vertreten und t
wollen, welcher sie um der dem
w&hrten Aufnahme und geleistet
ung willen angreifen, beschwere
gendwie („8piritualiter yelsecular
ken wttrde. Lacomblet a. a. 0.
376.
1319, Febr. 8. Derselbe ver
ner dem Ratha und den Bttrgera
niemals „ad confederationes, oblij
conditiones aliquas, sub quacui
verborum forma et super quocui
facto sive causa essent introductc
duci possent, cum ipso seu cum
alia persona alta vel humili, ot
etiam preeminentie, dignitatis, stat
vel conditionis existat, oontra I
rum voluntatem ineondas sive
dr&ngen zu wollen, ihnen gestatten
possint.., dum eis super hiis mc
licite contradioere et eas absqne
indignatione, molestia et offensa ]
negare.^^ Lacombtet a. a. O. Nr. '
1S49, Febr. 8. Derselbe gibt
mitilung des Harkgrafen Wmielii
lich den C(^hiera die weitore Zi
OUn.
581
bei allen von Alters lier besesse-
Bbesondere den von seinem Vater
inn ihnen genehmigten Rechten,
ind guten Gewohuheiten in den
en und anderen seiner Oe-
rworfenen Landern (,,in qui-
is nostre terre Boemie et alterius
itatis^^) beiassen, beziehungsweise
ihtigkeiten , Privilegien und Ge-
len , wenn sie be8ehrd.nkt oder
Lung gesetzt worden seiu sollten,
ftellen wolle. Lncombkt a. a. 0.
377, 78.
Febr. 8. Derselbe erneuert end-
Inern das (wortiich wiederhoite)
5 Schoffenwahl - Privileg v. 1314,
R.] Lacomblet a. a. O. S, 107
Aug. 11. Derselbe bestatigt dem
der Hargerschaft der edlen Stadt
ue etiam ab antiquo nobilius fun-
per divos imperatores et reges
1 pre ceteris singularibus efferri
, exemtionibus etiam et emunita-
irpore juris clausis" — die ihm
1, eingesehenen und bei genauer
lamentlich der Bulien und Siegel,
d makellos befundenen ^indulgen-
iiones, concessiones, libertates et
nia jura et omnes bonas consue-
va et antiqua, novas et antiquas,
bus ac civitati Coloniensi ab im-
et regibus Romanis . . . nec non
iscopis Coloniensibus indulta et
»ncessa et concessas'^ nach ihrem
Inhalte, insbesondere aber A. das
en erzbischoflicher oder sonstiger
huldverbindlichkeiteu nicht ange-
T belastiget werden zu dUrfeu^
ht, „quod . . . extra muros civi-
iensis nullatenus evocentur aut
. , quod vuigariter dicitur uishei-
iden"; C. das Recht, Behufs der
ing und Beschirmung der Stadt
et contributionem , tallias et ex-
aufzulegen , dieselben zu &ndern
Qhen ; D. das Recht, in der Stadt
sive forum generale'* ein- oder
clesJahres zu halten, und den die
lohendeti Handelsleuten sicheres
die sonst ttMichen Marktfreihei-
v&hren ; E. das Recht des Burg-
der Bannmeile [„libertatem Burch-
habendi banleucam, quod dicitur
Ircumcirca civitatem predictam per
per aquam; et quod possint in
committentes et delinquentes et
boo excedentes infra ipsam ban-
madvertere et ipsos punire in ipsa.
extra infira banleucam hujuBmodi,
I. J. mnnlc.
ut ipsis civibus videbitur expedire"]; F. die
Befugniss , zum Wohle der Stadt nach Be-
dttrfniss „statuta municipalia et ordinationes
quascunque" zu errichten und die errichte-
ten wieder nach Outdttnken abzu&ndern;
O. das. Recht, die Mauern mit Thttrmen zu
befestigen und 5ffentliche und Privatgeb&ude
beliebig anzulegen; H. die Befreiung von der
„Oruntroring^^ ; 1. die Enthebung von den
ZOllen ; K. das Conradinische Stapelrecht^*),
sowie die weiteren in demselben Rechtsbriefe
ausgesprochenen Verkehrs • Beschr&nkungen
fremder Kaufleute in C(3ln. — Jegliche Ver-
letzung dieser vorstehenden Freiheiten wird
mit des Konigs Ungnade bedroht und der
Rechtsverfolgung der C6lner preisgegeben,
sowie allen mit jenen Oerechtsamen unver-
einbaren „8tatuta locorum generalia et par-
ticularia facta et facienda^', desgleichen Oe-
wohnheiten , Privilegien und Begnadungen
der Kaiser und KOnige , bestehenden und
kttnftig zu erwartenden, die Ottltigkeit abge-
sprochen, es mttsste denn in einem neueren
Onadenbriefe mit ausdrttcklichen Worten eine
speciell bezeichnete Freiheit der C6lner fttr
aufgehoben erkl&rt sein. Auch wird Letzte-
ren auf den Fall, dass sie um Best&tigung
weiterer Rechte oder um Verleihung neuer
Freiheiten bei dem KOnige nachsuchen soU-
ten, soweit m6glich, Oew&hrung der Bitte im
Voraus zugesichert, und schliesslich dem „vio-
lator premissorum^^ eine Strafe von l(K)Pfund
Ooldes (wovon der eine Theil dem Fiscus
der andere der Stadtcasse zuf&llt) in Aus-
sicht gestellt. — Hierauf folgt die Angabe
von zehn mit ihren Eingangen und Schluss-
daten aufgeftthrten Urkunden, in welchen die
Mehrzahl der oben unter A — K namhaft ge-
machten Befreiungen und Oerechtsame ent-
halten ist, n&mlich:
I. das Priv. des rOmischen Kdnigs Hein-
rich V. 20. Jan. 1224 [nr. 41];
II. das Priv. Kaiser Friedrich'8 If. v. Mai
1236 [nr. 53];
III. das Priv. desselben v. Mai 1242
[nr. 69] ;
IV. das Priv. Kaiser Otto's IV. v. 30.Nov,
1212 [nr. 38];
V. das Priv. KOnig Richard^s v. 27. Mai
1257 [nr. 96];
VI. die Urk. KOnig Wilhelm^s v. 8. Mto
1255 ttber den das Strandrecht aufhebenden
Reichsschluss [Note 54 z. nr. 166] ;
VU. daa Priv.K6nig Adolph'8 v. 11. Oct
1292 [nr. 151] ;
VIII. das Priv. Kdnig Albrechfs v. 6. Febr.
1301 [nr. 158];
66) Vgl. Mom^» alleg. Ztschr. IX, 27 (Note).
36
m
raift.
19S
194
IX. das Priv. Enbischof Konrad'8 v. Juni
1248 tnr. 77];
X. dfis IViv. desselben v. 7. Hai 1259
[nr. 108].
VolUtandig b. Uinig a. a. 0. Thl. XIII
8. cU4— 48, auszugsweise b. Moter a. a. O.
8. 274—77 abgedruckt. Vgl. Ermen a, a. O.
8. 319-21.
An demselben Tage wiederholt auch
KarllV. die beiden unter nr. 188, 189 nft^her
betrachteten Versicherungsbriefe.
1350, Aug. tO. Herzog Stephan vou
Slavonien, Croatien und Dalmatien,
des Konigs Ludwig von Ungarn Bruder, be-
fiehlt, unter Hinweisung auf die VerfQgung
des Letzteren v. L844 (nr. 183) , von den
c6lner Kaufleuten kein hdheres ^,tribu-
tum seu telonium de bonis et rebus eorun-
dem^^ zu erheben, als die ^mercatores Pra-
genses^^ zu entrichten haben, dabei die fQr die
Prager bestehenden Zollstfttten sowohl als
Zolls&tze genau^verzeichnend. LacombielB,9L,
0. Nr. 48a 8. 390, 91.
195
1850, Sept. 8. Erzbischof Wilhelm
[von Oennep] bestfttiget dem Rathe und den
BOrgern Goln^s ihre Rechte , Freiheiten und
guten Oewohnheiten. (R.) Lacomhlet a. a.O.
8. 393 Note 1.
1350, Sept. 21. Derselbc erneuert den
von seinem Vorg&nger mit der Stadt Cdln
am 29. M&rz 1334 geschlossenen s. g. „groi8-
sen verbunt^^ [nr. 180] mit einigen erheb-
lichen, die gegenseitige Untersttttzung mit-
iels bewafifneter Mannschaft in Fftllen einer
^Reise^S Befehdung oder Belagerung betref-
fenden Erweiterungen. (R.) Ennen a. a. O.
8. 335—37. Vgl. auch Lacombkt a. a. O.
Dass sich hiebei Erzbischof Wilhelm den
ungeschmSLlerten Fortbezug der bisher erho-
benen Z<)lle ausdrOcklich vorbehalten habe,
wurde unter dem 28. Sept^ 1350 a) durch
zwei notarii publici in lateinischer Urkunde
(^Lacomblei a. a. O. Nr. 490 S. 394) und
b) durch die ^dedyngslude" des Vertrags in
deutscher Sprache {Secur. Nr. 96 S. 257;
Liiniff a. a. O Thl. XVI 8. 930) ausdrOck-
lich attestirt.
196 1350, Sept. 23. Derselbe vertrl^t Rich
nach der unter seinem Vorfahrer Walram
(1349) auch in Coln stattgehabten grossen
Juden-Verfolgung — „wantin der zyt unss
vurvaren wilne heren Walraven . . . in allen
steiden ind dorpen die jueden , so waj sy
ffesessen wairen, van gelouffe der gemeyn-
den erslagen ind doit bleven sjnt, ind yre
guet ind yre have un genojmen ind gewoist
is, also as dat al umb in dem lande sohyn-
ber inde lantknndich is; inde want derge-
lych ouch in der zyt, dat unse vurscreven
vurvare verscheyden was, ind ee uns van
deme emtsenbQsohdom van Coelfl
were, die jueden, die zn Coelne
inde woenende wairen, alday by ni
louffe . . . erslagen inde doit bleve
ind yre guet ind yre have mit alsnk
lonffe ind mit ungeschichte buysf
ind zudoin des raitz ind der gue<
unser bnrger van Coelne, die dat n
niet wale ghekeren enkunden, verbi
woest inde un genoimen is*' — m
und BQrgersohaft vonC6ln da
er zwar „alle dat guet, id sy an &
guede **) of an erve of an vareDoi
dat dieselve jueden zu Coelne
haint, id sy vunden of dat man n
den mach of erkrygen^% aU ihm
richte ind mit urdele^^ gebQhrend in
nimmt , aber doch von dem also |
nen Judeugute der Stadi und d
gern von Cdln die ganze Hal
lichen inde sunder eyngerfaande w*
che^^ geben und folgen lassen wj
dat sy mit deme halfscheide desel
dis . . . doin mugen yren vryen n
der rechtlichen Bescheidnng der ai
wahnten „8laicht der jueden van (
wa sich ergebenden ^ainspraichen
derungen*^^ wird abrigens ein aus v
schOflichen Riithen und ebensovie
dern des st&dtischen Schoffenrathi
mengesetztes Austrags-Collegium i:
Sollte sich jedoch Jemand an dei
sprQchen nicht genOgen lassen, ui
der den Erzbischof oder die Stadt .
wollen, 80 geloben sich beide Partei
selseitigen getreuen Beistand, so o
N5then ist, und ftlgen das Verspre
zu, dass bei solchen Fehden kein T
den andern iltr sich allein „8oene, \
stant of bydinge , so wye man dii
mach of sal, ainegain^^ werde. Ji
34 S. 94 flg.; Secur. Nr. 172 8.
Liinig a. a. O. Thl. XVI 8. 473 flg.
biei a. a. O. Nr. 489 S. 391—94.
Der Erzbischof liess sioh flbrig
vorstehender Uebereinkunft mit der
gr^sserer Sicherheit von dem e
schenMannengerichte nberscii
ansprOche auf den JudennacUass e
geben, und empfing auoh zwei sold
lautenden Inhalts am 13. Nov. j
24. Febr. 1352, n&mUoh dahin geb
67J Die in den Chroniken [Cr
CoelUn Bl. 243] berichtete Selb8(verbn
c5lner Juden am Bartholomaiu-AbeB
Bcheint nrkandlich nieht b^laabigt
a. a, 0. 8. 331 flg.
68) Baares Geld.
Ci^ln.
»63
lehreTeD juden, die in sine gestiohte
I waren, durdi recht syn waren, sint
juden vamme rjche zo iene het,
ind aine Turvaren der juden vamroe
eleent waren^^ und dass daher „al-
'▼e ind guet, as die juden gelassen
mit rechte ttyn is ind njemans an-
[Apolog, Nr. 61 8. 152 tlg.; Secvr.
8. 372 flg. ; Limig a. a. O. 8. 480
comblet a.a.O. Nr. 508 8. 412, 13).
Illung desVertrags v. 23. Sept. 1350
aber hiedurch nicht im Oeringsten
chtiget. Man ernannte vieimehr den
fohann von Horne und Bttrger Ed-
irckelin van Bejen , beide zu Coln,
Art zu Volizugs-CommissM^ren , dass
Ghlter (Erben) der Juden ver&ussern
daftir gelOsten Kaufgeider zur einen
in den Erzbischof und zur anderen
Stadt abliefem sollten. Revers v. 16.
52, Secur, Nr. 97 8. 275 flg.
»1, Mai 13. Bargermeister, 8ch6f-
^ath und gemeine BOrger von
shliessen mit jenen von Aachen,
em Erzbischofe Wilhelm und dem
Johann vbn Brabant und des-
iD G o d a r t ein zehnj&hriges , die
wischen Maas und Rhein von Ander-
» Xanten begreifendes Landfriedens-
latzbandniss. Lacomblet a. a. 0. Nr.
J99— 405.
8. — Richter, 8chdffeu, Rath
le rede, die vur ind na in de-
(en raide der stat van Coelne
eo hain^S schlichten einen zwischen
*uederen van der bruederschaf der
i gewant snidere under den
nen an die eyne side ind den brue-
id den susteren van der bruederschaf
illen gewant mechgere van
1 huysen Airsburch ind Criech-
Q die ander side^^ bestandenen Zwist
e wullen gewant mit den reiffen ind
ide zu verkouffen^^ mittels einer
n scheydungen^^ und einer „eweli-
issinge^^, deren allj&hrlich einmal „in
rgenspraichgin , als eyn nuwe rait
EU kQndigende Punkte vomehmlich
del mit „vreemden gewant, dat buys-
tlat van GOlne gemacht were^S S^*
dem „Coeltz gewant^^ , ferner die
inng der eigenen Fabricate der air-
nnd kriechmarkter Webereien „an
ide mit eyme siegele. also dat die-
die dat zu sniede verkouffent^ dat
de ende behalden suelin up dat
up dat men darmit gheyn contrefeit
IriTen^^, dann die Verkaufspl&tze^ die
iog derBraderschaft „under den Oee-
nnd die dabei gem&ss alten Briefen
zu prftstirenden Gebahrliohkeiten^ endlich die
auf Uebertretung vorstehender Artikel gesetz-
ten Bussen zum Oegenstande haben. La-
combkt a. a. O. Nr. 516 8. 419—21; Quel-
len Bd.I 8. 367-70.
1358, Jun. 30. OerlachHerr zu Isen- 199
burg schliesst mit den Erzbischdfen Wilhelm
von Coln und Baldewin von Trier, sowie
mit der Stadt Cdln — mit dieser, nach-
dem er „umb den doitslach syns maghes,
heren Erustes van Mulnarke, wilne cano-
nichs zume dome zu Colne^^ I&ngere Zeit
ihr Feind gewesen war — einen Sahnver-
trag ••). Lacomblet a. a. O. Nr 522 8.426,
27. Vgl. Ennen a. a. O. 8. 345 flg.
1356, Oct. 6. Karl IV. best&tigt als 200
Kaiser der Stadt C6ln auf deren Ansuchen
die ihr bereits fraher, da er noch Kdnig war,
confirmirten Privilegien, mit goldener BuUe.
(R.) Ennen a. a. O. 8. 349, 50.
1355, Dez. 8. Derselbe wiederholt auf 201
neuerliches Ansuchen des c5lnerRathes den
grossen Freiheitabrief v. 11. Aug. 1349 [nr.
192] , ebenfalls „sub buUa aurea.^' Lacom-
blet a. a. O. Nr. 547 8. 455 -57 ^®). Vgl.
Ennen a. a. 0. 8. 350, 51.
1356, Jan. 5. Derselbe erneuert die 202
dem Erzbischofe Walram von COln am 27.
Jan. 1349 gegebene Versicherung [nr. 187]
nunmehr auch dem Erzbischofe Wilhelm.
(R.) Lacombtet a. a. 0. 8. 375 Note 1.
1356, Jan. 5. Derselbe fagt — „cum 203
venerabilis Ouilhelmus Coloniensis archiepis-
copus .... et sui predecessores Colonien-
ses archiepiscopi utile dominium civita-
tis Colonieusis virtute largitionum impe-
rialium dudum obtinuisse noscantur et obti-
nent in presenti, et sit ad audientiam nostre
majestatis adductum, qualiter dilectis nobis
civibus Coloniensibus ac nostris et imperii
sacri fidelibus quedam privilegia et litteras
aliquando sub cereo sigillo sub titulo Ro-
mano regio , quo tunc utebamur, et demum
sub aurea bulla typario nostre imperialis ma-
jestatis impressa sub cesaree dignitatis titulo
innovando et de novo concedendo dederi-
mus , per que seu quas , sicut plurimorum
assertione comperimus, apparet eidem Colo-
niensi archiepiscopo , ecclesie et successori-
bus suis et aliis eleotoribus et etiam com-
munibus prinoipibus, tam eoclesiasticis quam
secnlaribus, non modicum, ymo signanter no-
69) Eine vQUige Beilegnng dieser mlssHchen
Streitsache, welche sogar dazu beigetragen hatte,
dass Karl IV. aber COln die Reichsacht verhiingte,
erfolgte erst durch einen Schied EB. Wilhelm's
V. 7. Sept. 1353.
70) Die Anftlhrang der 10 speciell beschrie-
benen Urkk. ist im Abdmcke weggebheben.
36*
564
COlo.
tabile prejudicium generari" -— den im Con-
firmationsbriefe v. 8. Dez. 1355 (nr. 201)
besi&tigten Freiheiten der Stadt Cdln ent-
weder beschr&nkende Clauseln bei oder ent-
zieht denselben ganzlich durch „revocatio,
cassatio et annullatio" ihre Oaltigkeit. So
wird a) das Schutzprivileg gegen ausw&r-
tige Gerichteladungen nur insoweit besta-
tigt, ,,dum tamen imperatori et imperio, Co-
loniensi archiepiscopo pro tempore et aliis
sacri imperii principibus in suis et eorum
juribus nuilum dispendium generelur" ; b) die
auf die Messen und fremden Kaufleute be-
zaglichen Bestimmungen , sowie das „privi-
legium quod de banleuca loquitur" werden
als besonders ge&hrlich und mit mancherlei
Nachtheilen verbunden geradezu cassirt;
c) dem „articulu8 qui dicit, qualiter supra-
dicti cives Colonienses jura municipalia se-
cundum approbatam, laudabilem et prescrip-
tam consuetudinem loci condere possint",
wird beigefagt: „id absque prejudicio sacri
imperii ac Coloniensis ecclesie ac etiam alio-
runi principum quorumcunque favemus eis-
dem , dum tamen rationabilia sint et juri
communi non obvient, et de ei super
re fiant ad eos pertinente, nec nobis, Colo-
niensi ecclesie aut aliis principibus prejudi-
cent"; d) die Eriaubniss zur Anlegung von
Tharmen und anderen festen Geb&udeu wird
als den Gerechtsamen des Kaisers und der
Kirche Schaden drohend und die „publica
utilitas" hindernd zurackgenommen , wati in
gleicher Weise auch e) mit der „absolutio
theoloneorum", dem Niederiags- und Stapel-
rechte [„certum demorationis tempus mer-
catoribus indictum^J der Fall ist. Apoloy,
Nr. 35 S. 93—98; Secur. Nr. 111 8. 290—
93; Uimg a. a. O. Thl. XVI 8. 489 - 92;
Lacomblet a. a. 0. Nr. 551 S. 260 — 63.
Vgl. Ennen a. a. 0. S. 351, 52.
Die ^attestationes'^ der vier Kuriiijsten
von Mainz, Trier, Sachsen und derPfalz bei
Rhein aber vorstehenden Revocatious-Act
V. 7. Jan. 1356 theilt die Secur. Nr. 123--
26 S. 308 flg. mit.
Uebrigens scheint der imAnfange aller-
dings ernstlich gemeint gewesene Privile-
gien-Widerruf alsbald wieder in Vergessen-
heit bei dem Kaiser gekommen zu sein^ wie
sich dieses am deutlicheten inAnsehung des
f)rivilegium de non evocando wahmehmen
&sst, welches im Revinck'schen Rechtsstreite
nach Ausweis des hofgerichtlichen Vorlad-
ungs-Erlasses an Cdln v. 13. Januar 1358
als nicht mehr bestehend, dagegen sohon im
Henne Stdsserschen Processe nach Ausweis
des Hofgeriohts-Besoheids v. 17. Aug. 1367
wieder als vollkommen wirksam — und zwar
hier mit dem Erfolge, dass die die Gdlner
bedrohende Reichsacht von ihnen ab|
det blieb, erachtet wurde. Vgl. Ennen
%.'6bl^'6^b und wegen derMessen 8. i
ISM, Aug. 20. Markgraf W i 1 h e I o
Jalich leistet im Vergleichswege geg
der Stadt Cdln einen Verzicht auf all
derungen, „die he van syner jueden w
die in deme gesohichte, dat in de
stat geschach,, do sich die jueden al
mejniichen verbranten, doit biieven, ic
alsulch erve ind varende have, as svd
sen, gehadt het.^^ Lacomhlet a. a. 0.
Note 1. (Extr.)
1857, Aug. 15. Rath und B
von Coln und von Aachen beth
sich au einem zwischen dem Erzbis
Wilhelm von Coln und dem He:
Wilhelm von Jalich aber die Ai
ung gemeinschaftUcher Silbermttnzen ,
„payement^^ und Werthsprobe dun
Wardeine getroffenen sechsj&hrigen
einkommen. Lacombiet a. a. O. Nr.
480—82. Dazu Ennen a. a. O. 8. 3
1359, M&rz i. Die Stadt Cdl
einigt sich mit den St&dten Cobleai
dernach und Bonn zu gemeinsan
waffneter Hintertreibung des vomErsb
Wilhelm gehegten Plans, „den weri,
nant is Rolantzwert, zu bebuwen mit
ind anderre vestinghen, als meirre mi
krigen des Ryns ind de« Rjnsstroimpi
die genannten vier Stadte verabredi
gleich, im Falle dass die Bauwehrui
wirklich „in eynghe vientschaf of oi
mit dem Erzbischofe verwickeln wOrd
grossen Kosten dieses Kampfes d
decken zu wollen, dass sie dann ,,1
(oelle ind renten tasten suieu'^ und ti
ren zu eigenem „urber ind behueff^^
winden. Lacombiet a. a. O. Nr. 589
94. Vgl. Ennen a. a. O. S. 356 flg.
1359, Sept. 7. Ricbter, Sch
Rath und gemeine Bttrger voi
gehen mit den St&dten Ober^esel
blenz, Andernach und Bonn „ej
nunge ind ejne vruntschaff^^ auf sehi
ein , haupts&ohlich dahin uelend, ,,da
yecliche stat vurgenant der anderre b
bevrjeden, beschirmen ind veraotweni
geijch jers selfs burghere , ind dar
ven . . . ejne jecliche stat . . behak
jer reichte, vrjheide, gesetsde indga
woinde, die sj bisher gehadt ind her
hait^^ Etwaige Zwiste und Stdsse <
nen confdderirten Stadt mit der a
werden zur Entsoheidung einem %
schaftlioh niedergesetxten Coliegiuin i
schwomen augewiesen, weloheB ▼<»1do
den Falls binnen 4 Tagen ^namanji
stat, die olagende were^^ innerhalb der]
COhi.
S66
», jedodi „yeolich ap yerre stat cost,
iworeD 8ie syn^^ , Eusammenzutreten
i4N&chten denZwist „ejndrechtliken
deme meysten parte, in minnen mit
yder partyen, of mit reicht up yeren
1 scheidcn und zu schlichten haben.
let a. a, O. Nr. 595 8. 499 — 502.
K, Dez. 7. Erzherzog R u d o 1 p h IV.
terreich thut,,a)len koufleuten auz
tiigen und fuernemen] stat zeCh o el n
^nad, daz si in sine land sicherlich
ten mugen, also daz man auf waz-
. auf land sechzehen tuch von Choeln
SD saum ^*) neme, und sechzehen
fcuch von Lofen (LOwen) und vier-
ange, und zwelfew von Dom (Tour-
ch fur ainen 8aum^% und gebietet
sinen Haupt- und Amtleuten und Qbri-
tterthanen, die genannten Kaufleute
In bei dieser Onade bleiben zu las-
tomblet a. a. 0. Nr. 648 8. 548.
n, Dez. 28. Kaiser Karl IV. wie-
der Stadt C6ln das bereits im J.
nr. 191] emeuerte Privileg Kdnig
*8 IV. aber die Erg&nzung deaSchOf-
M V. 1314. (R.) Lacomblet a. a. 0.
Note 2.
IM^ Aug. 14. Erzbischof Engelbert
1 C6ln best&tiget dem Rathe und der
«hafl daselbst alle ihre Freiheiten,
und guten Oewohnheiten. (R.) En-
a. 0. 8. 362.
B6, Apr. 7. Die Stadt C5ln wird
von den Herzogen Wenzeslaus und
von Luxemburg, Lothringen , Bra-
idLimburg mit dem Herzoge Wilhelm
ieh und der Stadt Aachen am U.No-
1364 abgeschlossene , auf die Lande
^n der Haas und dem Rheine berech-
indfriedensbandniss — dessen Dauer
ieh auf 5, nachher auf 10 Jahre fest-
worden — als Oenossin aufgenom-
B.) Ennen a. a. O. S. 362.
\s Landfriedens-Instmment selbst —
m in seiner emeuerten Ausfertigung
[ai 1365 auch derErzbischof von C5ln
sten — gibt Lacomblet a. a. 0. Nr.
555—60.
fl», Sept. 27. Die Stadt COln ver-
8ich zum Schutze ihrer Rechte in
vischen ihr und dem Erzbischofe C u n o
nSaQm*'^ oder .,Sam'^, Pferdslast, war ein
ItB-MasB fElr QetrftDke sowohl alsWeberei-
I, setote aber bei letxteren nat&rlich vor-
M aneh die ElleoKahl und Tachbreite dea
p deren 16 etc. aaf einen Saam gehen
genaa beatimmt war. Vgl. Afoii«> Ztschr.
fdi« def Oberrhein8 IX, 139 Note 4.
von Trier, (seit 1368) „mumber des ge-
8ticht8 van Coelne^% ent8tandenen Zwi8te
mit dem gleichfalU zur Vertheidigung 8einer
Rechte auf Zttlpich gegen den genannten
Brz8tift8 - Verwe8er veranlassten H e r z o g e
Wilhelm von Jolich, wobei be^onders
bedungen wird , da88 keine der beiden Par-
teien ohne der anderen Willen mit dem
Gegner „dach , 8tunde, vrede noch bestant
machen . . . noch geyne sojne noch schei-
dunge in eyncher wy8 angain^^ solle. La-
comblet a. a. O. Nr. 692 S. 594, 95.
1169, Oct. 18. Auf Orund vorstehen- 213
den ,,verbunt8^' geloben 8ich die Stadt
Cdlu und Herzog Wilhelm von Ja-
lich gegenseitig , da88 , wenn es zwischen
ihnen und dem c6lner Admini^trator Cuno,
dessen Nachfolger oder dem Erzstiite wirk-
lich zum Eriege kommen sollte, die eine
Partei der anderen auf eigene Kosten und
Oefahr hundert „gelaygen ^') ind nyet myn
zu degelichem kriege^^ stellen, sowie im Noth-
fiEille „mit yrre maicht^^ d. i. mit ihrer vol-
len Heeresmacht zu Hdlfe kommen werde.
Lacomblet a. a. O. Nr. 693 8. 595-97.
Ueber die traurigen Vorg&nge, welche
die vorerw&hnte Einigung herbeigefiihrt ha-
ben, und die beiden Urkk. nr. 212, 213 s.
Ennen a. a. O. S. 371—75.
mo, Apr. l.Erzbischof FriedrichHI. 214
(von Saarwerden) gelobt seinen BQrgem
von COln, alle ihnen von Pftbsten, Eaisem,
KOnigen sowie seinen Vorfahrern auf dem
erzbischdflichen Stuhle verliehenen und be-
8t&tigten Rechte und Freiheiten, sowie auch
ihre guten Oewohnheiten stete, fest und un-
verbrtlchlich halten zu wollen, und ertheilt
denselben zugleich eine neuerliche Conflr-
malion ^»). Lunig a. a. 0. Thl. Xlli S.
1478; Brener, Vaterl&nd. Chronik I S. 270,
71.
1S7S, Nov. 23. Kaiser Karl IV. er^ 215
l&88t an das gesammte Reich den Befehl,
die cOlner Btlrger wegen Vertreibung
der aufst&ndischen Weber in keiner
Weise zu beschweren: „Want die burgere
der stat zu COlne up dem Ryne, unse ind
des rychs lieve getruwen, etwie viel yrre
mitburgere ind weevere , die yn ind dersel-
ver. stat scheedelich waren, na der stat rechte
ind nrdeile uss derselver stat zu Coelne ge-
dreven ind verbannet haven; dammb so ge-
bieden wir . . . emstlich ind vestlich mit
desem brieve, dat ir alle noch ure dienere
dieselve burgere ind stat zu Coelne, yre
a. a.
72) Gleven, Speerbewaffnete.
73} Am 3^ Apr. 1372 wiederholt. Lacomhtet
S. 695 Kote 1.
566
CAlB.
lude, dienere noch gude durch willen der
egeoanten ussgedrevenre ind verbannenre
burgere ind weevere uphalden, bekumme-
ren, lejdigen oder besdieidigen Buelt nooh
laizzet mit gerichte of uss gerichte noch al-
8U8 in dheyne wys, als ir unse ind dee
rychs swere ungenade vermyden wilt/^ La-
comblet a. a. O. Nr. 751 8. 645.
Der Weber-Aufstand zu COln in deu J.
1369 — 1372 war unstreitig noch ein Auslftu-
fer jenes mehr denn hundertj&hrigen ZQnfte-
und Geschlechterzwistes , dessen unseiigen
Einfldssen auf das gemeindiiche Leben wir
schon wiederholt begegnet sind , welcher
aber in dem vorgenanntenTumuIte des WoU
lenamtes gleichsam seinen Culminations-
punkt erreicht hat. Die Anmassungen die-
ser reichsten und, da sie an mehr denn 30,000
WebstUhlen einer betr&chtlichen Menschen-
zahl Arbeit und Brod schaffte, gewiss auch
m&chtigsten Gewerbsgilde waren in der letz-
ten Zeit, und namentlich seit der engeren
Verbraderung zwischen Meistern und Knech-
ten vom J. 1 369, zu einem solchen Umfange
ausgewachsen, dass, nachdem sich zum An-
schlusse an sie auch die (ibrigen Gewerke
hatten verleiten lassen, dem nun unvermeid-
lich gewordenen Umsturze des st&dtischen
Regimentes lediglich durch kluge Nachgie-
bigkeit von Seite der Geschlechter vorge-
beugt zu werden vermochte. Die Wollen-
weber hatten nichts Oeringeres, als Lostren-
nung des Rathes vom Schdffenthume, Auf-
hebung der Richerzecheit und Herstellung
eines rein- zQnflischen Stadtrathes angestrebt;
sie erzielten dafUr von denPatriziem in dem
Vergleiche vom Monate Juli 1370 wenig-
steus das eiue Zugest&ndniss, dass neben
dem engeren Rathe der s. g. consules ma-
jores, bestehend aus je einem, immer fUr
ein Jahr berufenen und dann seinen Amts-
nachfolger selbst nomiiiirenden Oliede von
fUnfzehn speciell namhaft gemachten 6e-
schlechtern, nuch ein zweiter grdsserer
Rath von fUnfzig Handwerksgenossen als
consules minores in Zukunft fungiren soUe.
Vgl. Clasen^ Das edele Cdllen 8. 96 — 99;
der cdln. Senat S. 13, 14.
AUein ihres politischen Uebergewichts
im st&dtischen Gemeinwesen jetzt erst vQlIig
bewusst, flngen alsbald die Wollenweber
an, durch den schroffsten Uebermuth die an-
deren Oewerke zu kr&nken und zu drticken.
Diese fanden es darum ihrem Interesse an-
gemessener, sich wieder an diePatrizier an-
zuschliessen, deren Joch, vor Kurzem noch
80 schwer empfunden, ihnen jetzt im Ver-
gleiche mit der despotischen Willkttrherr-
schaft der Weber mild und leicht erschien.
Der mit diesem Schritte unabwendbar ge-
wordene Bttrgerkampf braeii nun
furchtbarsten Oestalt los, um mit eii
lichen Niederlage der W^eber lu
Ein grosser Theil derselben unte
Mordwuth der Verfolger ; 33 Hauptv
rene starben unter dem Henkerbeih
etwa 1800 sammtFrauen und Kindc
Stadtverweisung und VermOgensei;
erkannt. Was abrig geblieben ai
freiwillig nach Bonn, Andemach u
burg geflUchtet war, musste sich
Nov. 1872 j dazu bequemen, den
Rathe eidlich Oehorsam und Treoi
loben.
Eine Schilderung dieser blutige
nisse enth&It das gleichzeitiee Bei]
„die wever slaicht", von welchem i
ment zu 480 Versen E.v. Grote seiner
Oodefnt Hagen^s S. 214—30 beige
und welches in dieser Episode i
Hauptquelle der Cronica van Co
cclxxiij— vj gewesen zu sein schein
hierher gehOrige, namentlich denAi
Aufruhre betreffendeNotizen gibt da
freiiich mit vQllig demokratischer P
ung, das s. g. nuwe Boych indc
Bd. I. S. 423 - 25. Neuere Dartf
8. bei Huilmann^ St&dtewesen Thl.l
flg., t'. Mering und Beischerf^ ZurO
Stadt K6ln Bd. U S. 185 flg., Ma
a. O. S. 119 flg. , Amofd a. a. (
S. 404- 6, Barihold a^ a. O. Thl. :
is78, Dez. 29. Die Stadt {
kl&rt, auf Bitten Erzbischof Friedi
um mii demselben zu einem gute:
st&ndnisse zu gelangen , die c^lne
(welche inzwischen aus ihren Aayl
Stadt zurQckgekehrt waren) ftlr di
folgenden, mit dem St. Remigius-
ginnenden zehnJahre ^^zu samenbu
in beschirmenisse ind buede^^ annd
„van alre unreicht gewalt, die jen
keirde of keren wolde, mit allen fti
Ijch yren selfe burgeren semenkl
sunderlingen beschirmen , bewarei
vreden" zu woUen. Dabei wird
der Stadt den Juden
I. beeonders zugelobt: a) Anc
ihres Gerichtsstandes „in yrre ad
yrme busschoeve^' ; b^ Schutz vor
„gewalt of drauwe" emheimischer i
der Personen ; c) Belassung bei <i
rigen Pfandgewohnheiten ; d) Ei
von Waohdiensten , SchatBungen i
ren Kriegslasten in Zeiten einer 8
NothAlle ausgenommen , in weldb
namentlich , wie von Alters her , <
aber ein bestimmtes Thor obliq
e) Eintritt der erst kanftig, aber
OttlB«
667
det Deoenniume , aHfzunehmenden
lad Jadinnen in dieselben ^vrjheide,
B ind reidite^^; f) zwangsweise An-
deijenigen Juden, welche die duroh
3j8te part jrs capittels^^ angeordne-
lagen nngehoream yerweigern wttr-
r Zafalung duroh den Rath; g) Aus-
iDg der nicht zur „gemejnde der
i^^ gehOrigen Israeliten vom Grenusse
n augestandenen Freiheiten; h) Aui-
itung der Befugniss Erslerer, einen
dbnr Bjns guts^^ nicht eutrichtenden
m nach Urtheil der Mehrheit des Sj-
iraths zu „verdrjven"; i) Verschon-
r Gesammtgemeinde und ihrer un-
len Oliedermit Ansprttchen auf ,,jre
jrre gelt^^ wegen der einzelnen Juden,
bei einem Auflaufe ,,hantdedich^^ ge-
aind, zur Last follenden Vergehen;
Laaung des Verkaufa von ^essender
id dranok^^ an Juden w&hrend einee
>; l) Bewahrung derselben „in alle
lchten ^ guder alder gewoinden ind
m , die jn van peessen , van kejse-
>jDi8chen conjngen ind van ertzen-
^en van Coelne ind van der stat ge-
ind verlient sjnt van alders^', g^gcn
l der vertragsmitesig festgesetzten
»eh festzusetzenden Reichnisse („gelt
de^^) an den vereinbarten Terminen,
ohne dass die neu recipirten Juden
EUlckst&nde an ^ljftzucht ind renten^^
von den ,,vurmaii8 in der stat ge-
gewesenen Oiaubensgenossen her-
irgendwie zu haften brauchten. Wei-
de dann noch in Ansehung der cdl-
beatimmt, a) dass die von solchen
rangener Missethateu willen zu zah-
ie88erungen und Bussen, sowie ttber-
iUe jttdischen Abgaben, die alther-
dien Pr&stationen an den Erzbischof
hnet, zur einen H&lfte diesem, zur
aber derStadt zugehen; dass b) bei
klagen den beweisfl^lligen Kl&ger zur
ene Folgen, welche den ttberwiesenen
en geiroflfen haben wttrden , treffen ;
b) von den jttdischen £item ausge-
nnd abgeschichtete Kinder, „die
Dffen mit narjngen umbgejngen^^
dnat&ndig um Auftiahme gegen eine
iRathe zu verabredende Oebtthr nach-
d) die Wochenzinsen bei Darlehen
len in einem Pfennige von der Mark
n, endlich e) Oeldvorleihen „up nasse
S pende, missegewede^^ und andere
ehe clejnode^^ denselben verboften
llten. Lacomblet a. a. 0. Nr. 572 8.
r^, Apr. 5. Kaiser Karl IV. wieder-
kolt den oben [nr. 215] angefuhrten Be-
fehl, daas man die edlner Bttrger „van des
uploufs weigen, der zu anderen zjden da-
seUft zu Ck>elne geschiet is tusschen dem
raide ind etzligen van der gemejnden^^
(den Wollenwebern) nicht zur Verantwor-
tung ziehen dttrfe, ftlgt jedoch hinzu, dass,
we^n etwa ein C5lner von einem um jenes
Aufstandes willen aus der Stadt Verbannten
irgendwo in Anspruch genommen werden
soUte, man alsdann beiden Theilen „na an-
spraichen ind na antwerden des rechten
suele helpen, as dat gerichte wjst, vur dem
dat geschiet ind gehandelt wirt.^^ Lacombiei
a. a. 0. 8. 645 Note 1. (Extr.)
1875, Mftrz 30. Die 8tadt Cdln be- 218
theiligt sich aufs Neue an einem von ihrem
Erzbischofe mit Herzog Wenzeslaus und Her-
zogin Johanna von Luxemburff, HerzogWil-
helm von Jttlich und der 8taat Aachen auf
vier Jahre abgesohlossenen , die zwischen
der Maas und dem Rheine gelegenen Oe-
biete umfassenden Landfrieden. Lacambiet
a. a. 0. Nr. 766 8. 658—66.
1S75, Mail. Kaiser Karl IV., welohem 219
Erzbischof Friedrich lU. sich beschwerend
referirt hatte, dass Rath und Oemeinde von
C6ln — „cujus oivitatis utile dominium, su-
perioritas, merum et mixtom imperium et
omnimoda jurisdiotio ad arohiepiscDpum Co-
loniensem pro tempore et ejus eoclesiam ex
muniflcentia largitionum imperialium dudum
et jam a tempore, oujus non extat memoria,
pertinuerunt et dyignoscuntur pertinere^^ —
sich anmassten, innerhalb der Stadt alle Ar-
ten von OefUlen von Einheimisohen wie
Fremden zu erheben und in ihren eigenen
Nutzen nach freiem Ermessen „in prejudi-
cium dioti arohiepisoopi et sue ecclesie con-
tra saorum imperium et rempublicam^^ zu
verwenden, entscheidet und erkl&rt auf diese
Vorstellung hin: „quod hujusmodi talliarum,
angariarum , perangariarum , assisiarum , pe-
dagiorum, eoUectarum et exaotionum qua-
rumounque impositio vel indictio a juris-
dictione temporali et superioritate depen-
deant et prooedant, quam quidem jurisdictio-
nem et superioritatem non ipsi oives sed
arohiepisoopuB Coloniensis pro tempore no-
mine sue ecolesie in eadem civitate solus et
in solidum et ab imperio immediate nosoi-
tur obtinere ^ magistris oivium, con-
sulibus majoribus, oommunibus et nniversi-
tati civitatis Coloniensis jus, faoultatem et
potestatem telonia, tallias, assisias, pedagia,
ooilectas vel exactiones quasounque oivibns
et incolis civitatis ejusdem sen aliis quibus-
ounque eorum merdbvs, rebus, possessioni-
bns seu bonia imponend^, indioendi vel ab
eiadem ezigendi vel levandi non eompetiisse
568
05ln.
neo competere quovis modo", weswegen
auch den bereits angeordneten und einge-
hobenen Auflagen bezeichneter Art als un-
statthaft und widerrechtlich die Ottltigkeit
abzusprechen sei. [Das Original fehlt.l Apo-
log. Nr, 39 8.104—7 5 Sfrwr Nr.ll3 8. 294,
95; Nr. 129 8. 313, 14; Lunig a. a. 0. Thl.
XVI 8. 508, 9; Moser a. a. 0. 8. 277—79;
Lacomblet a. a. 0. 8. 667 Note 1. (Extr.J
Die Urk. nr. 219 verrftth bereits eiue
unheimliche Missstimmung des Erzbischofs
gegen die 8tadt — sie sollte nur zu bald
in einen ernstlichen, dreiJahre (1375- 1377)
fallenden Kampf beider Parteien umschla-
gen. Die 8chuld daran trugen diesmal die
Sch5ffen. Nach dem Berichte iro .,uuwen
Boych" [Quellen Bd. I 8. 427], welchem
hier wohl Olauben geschenkt werden darf,
hatte der c5lner Rath zwei seiner 8chutz-
vertretung ungeachtet vom Greven Rembolt
auf Mahnung der 8ch6ffen in Haft genom-
mene Juden wieder aus dem Gef&ngnisse
entlassen , dies Vorgehen aber die 8ch6ffen
80 verletzt, dass sie ihr Richteramt C„dat
hoegerichte^') niederlegten. Uni deswillen
vom Rathe zur Verantwortung gezogen und
an ihre verbrieften Obliegenheiten erinnert,
glaubten sie dem sie bedrohenden Zwange
nur durch freiwillige R&umung der 8tadt ent-
gehen zu kdnnen, und eilten nach Bonn,
um sich dem Erzbischofe in die Arme zu
werfen. Dieser, durch das Benehmen des
Raths sclbst gekr&nkt und wohl auch nicht
unzufrieden dartlber , dass sich ihm eine so
ganstige Oelegenheit darbiete, seinem lange
verhaltenen OroUe gegen Rath und Bttrger
C6ln's Luft zu machen, veranlasst sofort auf
die Beschwerden der SchOffen hin wegen
der von der Stadt „an seinen und seines
Btifftes herlicheit, gerichte, greven, richteren,
amptluiten und scheffenen^^ angeblich gettb-
ten grossen Oewalt und Ungerechtigkeit eine
Vorladung zahlreicher Bttrger von CK^ln vor
dae kaiseriiche Hofgerioht [Urk. v. 6. Mai
1375, Apolog. Nr. 40 8. 107 flg. Secur. Nr.
115 8. 296. Lmig a. a. O. Thl. XVI 8.509
fig.] , und zugleich einen Oebotsbrief Karrs
IV., dass die Stadt die vorgenannten erzbi-
schdflichen Beamten und SchOffen sowie son-
stigen StiftsangehOrigen in keinerWeise „an
iren ieiben noch guten noch an kejnen an-
dern Baohen lejdige, anffriffe, hindere oder
schedige , und sioh der herlioheit, gerichte,
gewait und rechte des ertzbischoffs zuColne
mitnichte unterwinde^^, indem jede Uebertre-
tane dieses Befehls ausser CTOsser Ungnade
noch eine POq von 1000 Mk. l6thigen Ool-
des nach sich ziehen werde. [Urk. v. dems.
Tage, Apolog. Nr. 41 S. 108 flg. Secttr. Nr.
114 6. 295. LUnig a. a. O. 8. 510 flg. La-
comhlei a. a. O. Nr. 767 8. 666 fl
Dankbarkeit fDr sein freundliches I
kommen liessen sich aber auch (
zehn aus C6ln gefahrenen S
heran,
1875, Jul. 12. dem Erzbischo
rich 111. auf seine Fragen und Bitt
neni WfiKtkiiiiif „8jns gestiohtz r
heerlicheit , die he zu Colne hait,
ind zu bescheiden.^' Danach gehfll
und seinem Stifte: a) alle Hemc
Oewalt sammt dem „hogerichte^
b) alle Oebote und Verbote, so
Amtleute von der Richerzecheit , ,
die ghieue, die jre burgermeistera
dient haint", blos noch Uber „vejl€
und „umb gemein beste" der 8ta
altem Herkommen gebieten und 8
erlassen mOgen; c) alle „geven<
d. h. Verhaflungen, unbeschadet jed
Rechte einzelner Kloster in Anseb
auf frischer That ergriffenen Missetli
der wegen Schulden oder inliegenii
Verklagten, «sowie derBefugniss dei
meister, „van schoiih onder den
ind van boessen ind bruchen vai
kouffe, as dat van alders hercomer
richten und zu verhaflen; d) die J
MOnze, die H&lfte derStadtmOhlen,
dieThore, die Salzmaasse, dieFettwaj
e ) die Rechtsprechung in Bausachen,
lich Clber s. g. Vorgezimmer und U<
f) die Leguog unter Verschluss s
seitigung einer Sperre, wobei jedo<
stens zwei Schoffen hinzugezogen
massen ; g) die Oeleitgabe, welcl
nie bei misseth&tigen Leuten und i
nur unter Mitwirkung von SchOffei
den solL Ausserdem lehrt das \
dass der Ruth in keinem Falle einc
fenurtheile entgegenhandeln, noch (
oder weltliches Gericht hindern o
dOrfe ; dass die Amtleute in deu B
ftirder nur insoweit, als ihnen altl
lich zusteht, „oever erve ind schoul
und „erve schriven solen^^, die SchO
schuldig seien, dem erzbischdfliche
von Coln allezeit und unverzdgei
volgen an gerichte, as der greve c
net mit der benniger clocken^% de
„die ungeboiden witzigegedinge su
und dem Erzbischofe und desaen 1
men „jrs gestichtz recht zu jrre n
die he jnen darumb deit, as recht
lichen zu wjsen... na jren beeten
Endlich soll gem&ss einer mit dc
schofe getroffenen Uebereinkunfl -
die burchgraisschaff zu Golne vu
zjden an dem gestichte zu Colne (
ind ouch ee der zjt dat aj an dai
OdllL
▼AD demselven gesticht roerte^^ —
io allen- Sachen , ,,die an gerichte '
\ Dur im Namen des ErzbiBchofs uod
jeoem des Bui^^grafen gerichtet, und
n Ersteren und seiuen Nachfolgem
1 Schdffen, „die van nuwes vortme
iiget werdent, . . . of yren gewiesen
r^t urdel zu sprechen^^ geschworen
Lacomblet a. a O. Nr. 768 8. 667
gl. Arnold a. a. 0. 8. 408, 9.
cea Weiathum hat dann Kaiser Karl
14. Oct. 1375 auf Ansuchen desErz-
mittels besonderer, dasselbe traossu-
V Urkunde „cum omnibus et singulis
, punotis et clausuiis contentis in
[litera] pro dominii, jurisdictionis et
rehiepiscopi pro tempore et ecclesie
tnsis consenratione, defensione et sal-
dontaxatfacientibus'^ ^*) approbirtund
t. Mit dieser kaiserl. Bestatigung ab-
kt: Apolog. Nr. 44 8. 113-17, Secur.
\ B. 276—78, Lmig a. a. 0. 8. 512—
Grimms Weisth. thl. 11. 8. 745-49.
ifibr gab nun wieder an demselben
an welchem ihm seine Oerechtsame
in aus C6ln verdr&ngten SchOffen er-
worden waren, niimlich
.», Jul. 12. Erzbischof Friedrich
I Letzteren Qber ihre herkOmmlichen
isse einen Versicherungs- und Qelob-
lessen wesentliche „punte ind artikele^*
»hfolgenden bestehen: „$. 1. In dem
, dat Ay scheffene zu Colne as vr}'
[len, as sj der burggreve, dat is nu
(tain der ertzbisschoff van Colne '*J,
hait ind as dat alwege van alders
» gewest , dat is zu wissen , turnvry,
y , slosvry , schossvry ind mayncher-
nder dienste, geboide ind saehen, dar
*r rait of die burgere sie besweirt
J. 2. Item dat dat verschriven afge-
erde, damit sy in dem eitboiche ver-
m synt buyssen iren willen , dat is
I verstain, dat man den rait alle jairs
I sal, mit namen (den) vunfzein un-
»n scheffene int vort under den ge-
?n '•) , as dat van alders hercomen
lO dat man dat gericht« ind scheffen-
la ynne mit enverparte. §. 3. Vort
D eynen wyden rait keysen sal uyss
rspelsluden, as man dat van alders
su doin, die ghein eytbouoh noch eit-
iven sal. J. 4. Vort dat man den
( setzen noch lengen sal, id ensy mit
willen ind gehenknisze derscheffene, as dal
van alders hercomen is van der tzyt, dat
der rait eirste vunden wart, also doch dat
der scheffene zu dem mynsten vunffe in dem
raide syn ind nyt darbeneden, ain den bur-
germeister, deralwege eyn scheffen syn sal,
ast van alders hercomen is; also doch, dat
diegene, die zum raide gekoiren werdent,
yre eyde doin , dat sie dat gemeine beste
vurkereh, raden ind werven sullen ind we-
der uns ertzbisschoff van Colne, unse nako-
melinge ind unse gestichte, noch weder unse
recht, gerichte ind herlicheit nyt werven of
raden ensuUen. J. 5. Vort dat dy schef-
fene quyt, los ind ledig syn sullen alre an-
sprachen, watkunne dy syn, die der rait den
scheffene sementlichen of sunderlichen zuze-
sprechen hette of haven moedite van eyn-
chen sachen, dy sich tusschen yn ergangen
haint bis up diesen hudigen dag, ussgeschei-
den wisliche schoilt ind erve. $. 6. Vort
dat dat groisze seffel zu der 8tessen ^^) li-
gen sal by allen der stede privilegien, van
wilchen segel ind privilegien dy scheffene
vurscreven die slussele haven sullen ind
nynian anders. J. 7. Vort dat der tzweier
rentmeister van Colne eyn eyn scheffen syn
sal. 8. 8. Vort dat den scheffene yre ka-
mer up der burgerhuyss blive, also as sie
alwege gehat haint. $. 9. Vort dat dy schef-
fene yre scheffen kuren behalden suUen ind
keissen , as sy dat van alders bis her ge-
bracht haint. $. 10. Vor dat man alle bru-
derschaff entphangen sal van dem ampte
vau der Richertzecheit , dat is van denghe-
nen, dy yre burgermeisterampt verdient haint,
also dat dat ampt in syme rechte blive, ast
van alders hercomen is. $. 11. Ind wat
broiderschaff of ampte yre con6rmacien hat-
ten van uns ertzbischoff of van unsen vur-
varen ind gestichte, dat dat ouch in syme
rechte blive. §. 12. Vort da die scheffene
ailwege boiden, die die scheffene ind den
rait zusamen gebiedent, ind der stat schri-
vere zu keissen plagen, so wanne des der
steide noit was,. . dat dat gehalden werde,
ast vurmails plag zo syn. §. 13. Vort dat
die duymwage ^*) dem ampte van der Ry-
chertzecheit blyve, as dy van alders gewest
is. $. 14. Vort want uns die vurscrevene
unse scheffene gesaicht haint, dat wir of unse
greve, die zuerzytis, van unserwegen indny-
man anders vurwerde ^* ) zu Colne geiven moe-
Diese Schlussbemerkuug lehlt im Grimm*-
Lbdmcke.
S. Urk. nr. 220 a. E.
Vergl. ar. 215, Anmerk.
77) Haas in der znr Si, Brigitten-Pfarrei im
Inselrcvier guhOrig gewesenen Stessen-Gaese.
78) Ueber dic Domwage s. Ennen ^ Gcsch.
I. 501.
79) Geleit. S. oben nr. 220 Itt g.
m
OiktaL
222
gen, 80 hmin wir dat besorgt, umb zu Ter-
hueden DiavDcherkunne kroit, die dar in
vallen inoecnte , ind willen vur uns ind vur
unse nakomelinge , dat man ghejnen misde-
digen ludeu eynche vurwerde zu Colne ge-
ven sulle ind ouch dat man njman an-
ders ejiiche vurwerde geive, id ensy mit
wyst ind van raide der schefifene of jre eyns
deils , ast zu dem mynsten yre tzweier of
dreier. $. 15. Vort dat nyman die schef-
fene van Colne mit gheinen «aelien na dem
dage, dat sy nu myt der 8tat van Colne
gesoint werdent, besweren noch anspreohen
sal dan mit scheffene urdele, beheltnisse uubb
ind unsme gestichte unsre herlicheit, unss
rechtea ind geistlichs gerichts. $. 16. Vort
dat Costyn ereve wederspreohe sulghe wort,
as he up aer burgerhuys vur der gemeyn-
den mit morgensprachen weder die echeffene
hait gehat. $. 17. Vort want dy stat van
Colne den vurscreven unsen scheffene yre
erve ind gut besperet haint ind genomen,
ind noch dach by dage nement ind besper-
rent, ind sy ires scheffens schryns ouch
entweldiget hant, so wullen wir ay da ynne
besorgen ind yn darzu helpen, dat sy se-
mentlichen ind yre yeclich sunderlichen in
allen yren stait widercomen, ind dat yn alle
yre erve ind gut vry ind los wederwerde,
ind vort dat yn sulche kost ind schaden, as
sy darumb gehat haint ind noch haven, sul-
len gericht ind belaicht werden, welcher
coste ind schaiden sy uns gelouft haint, dat
sy darumb nemen sullen, dat uns zytlich ind
bescheidelich dunket." Lacomhlet a. a. O.
Nr. 769 S. 669, 70.
Zwei Tage sp&ter, nSinilich
IS75, Jul. 14. schliessen dann Erzbischof
Friedrich UI. und die vorgedachten drei-
zehn SchOffen mit Wiederholung der bei-
den unter nr. 221 und 220 betrachteten
Rechts-Verbriefungen ein formliches Bttndniss
mit einander ab , darin bestimmend , dass
keinePartei ohnedie andere mitderStadtCdln
„eynghe soene of dadinge angain'*', und jede
der anderen „mit raide ind mit daide tru-
welichen by zu stain ind zu helpeu . . • ,
also dat manlich van ons partyen an syn
recht kome ind dat behalde^% verpfliohtet
sein solle. Lacomblel a. a. O. Nr. 770 S.
670, 71.
Inzwischen hatte aber der Kechtsstreit
des Erzbischofs gegen die Stadt Cohi , ins-
besondere gegen 89 benannte Bttrger der-
selben, bei dem kaiserlichen Hofgerichte sei-
nen ungestOrten Fortgang genommen, und
nachdem die Verklagten auf die dreimalige
Ladung vor dasselbe nicht erschienen waren,
erging hier unter dem 10. Sept. 1375 ein
Urtheil, wonaoh die Schadens-Anwerthung
des Kl&gers auf 200,000 Mk. Gk
rechtlich begrdndet anerfcannt mi
ben wider die Barger uad in deren
6ut „anleyde und adite Ton reohl
worden ist [Lacomblei a. a. O. N
672—74.] Zugleich erliess daa l
unter demselben Datum an viele
und weltliche Reichsfarsten, raehrer
stftdte, die Mitglieder des Landfriei
schen Rhein und Maaa, sowie eio>
von Rittem und Edien Immissiois
(Apolog. Nr. 42, 43 8. 109 flg. &
116«^ ^ 8. 296 % Umig a.a.O. S.
deren wenigstens theilweise Volli
mit fast wunderbarer Schnelligkeit
zu sein scheint, da noeh deaselbc
derErzbischof vom Ritter Johann vc
veld zum Zeichen des erfiOlltett Aa!
nen Spansohnitt aus der e6lner St
zugesandt erhielt. [Lacomhlet a. a. <
Note 1 a. E.] Vdllig realisirt wi
gens die gegen die COlner verfa&D]
cution erst durch den kaiserlichen '
befehl v. 23. Oct. 1375, worin di
schof und die Kirche von CSln „iB
gewer ind voUkommenen besess (
van Collen ind alles erbes, gutts, ogi
rente herlicheit ind recht der voi;
statt burgeren ind personen'' eingese
[Apolog. Nr. 46 S. 121 flg. Secur.
S. 301 flg. LCmg a. a. O. ThL XU
flg.] Ausserdem unterlagen dieBfli|
auf Betrieb des Erzbischofs der Re
sowie sp&ter um der gegen die A
Kirche zu Deutz verschuldeten Oewi
keiten willen dem p&bstlichen Kirob
In einer mehr oder minder enj
nexitlU mit den geachilderten En
stehendann noch die nachfolgendenO)
1875, Oct. 14. Kaiser Karl T
tiget auf Ansuchen Erzbisohof Fried
die von demselben ihm vorgelegt
als ,,integre et sigillate^^ befunden'
auf den Streit Erzbischof K*
mit den Hausgenossen und Sc
zuColu bezUglichcfn ,,littere origina
den J. 1258 — 1260 [nr. 95, ^ I
uach ihrem gesammten Inhalte, ao^
ser dem Erzbischofe und der Kii
COln zu ihrem Gedeihen, Heile und
diensam sein sollte , indem er die
kunden zugleich wOrtlioh transsoBii
das Transsumt mit dem Miuest&tasu
seheu l&sst. Lacomhlet a.a.0. Nr.74
(blos Eingang und Sohluas).
1875, Oct. 20. Derselbe erkUrt
ihm der Stadt Cdln am 28. Dea. 1
liehenen , beziehungsweise erneiM
80) Vergl. nr. 191.
0(Ha.
5T1
iftlieDsbrief tlber das Schdffenwahl-
KODig Liidwig'8 IV. V. 1314 [nr.
it Dfther angegebenen diplomatischen
B — „8tila8 caneellarie nec in regula
m neque modo loquendi seryatus
1 quodam abu8u et multe inurbanita-
redictum pretensum privilegium pec-
totum, in materia notabiliter ut in
nec illud de nostra cancellaria cre-
juomodolibet emanasse^^ — fHr falsch
shlig (obgleich 8ich die angeblichen
mffen gegen den Kanzleistjl eben
i die 8elb8tver8t&ndlichen DifTerenzen
m den im J. 1314 ablich gewesenen
n nnd jenen vom J. 1363 darstelien,
Lndwiff*8chePriyileg getreu nach dem
in die Termuthlich dem Kaiser gar
or Augen gekommene Bestfttigungs-
I V. 1363 ineerirt worden war). Apo-
. 37 8. 100 flg.; Secvr. Nr. 127 S.
. ; Lmig a. a. 0. Thl. XVI S. 527 flg.;
M a. a. O. Nr. 774 8. 674-^76.
M, Oet. 20. Derselbe erlaubt dem
hofe Friedrich, dass im Falle 8ich
erhebender Feind^eligkeiten, Kriees-
oder Fehden zwischen ihm und aer
Mn, in Folge deren er selbst oder
jndices ad hoc legittime deputati^^ in-
• der Stadt ohne offenbare Leibesge-
Di Richteramte nicht vorzustehen ver-
wDrden, ^ecclesia Coloniensis et ejus
i8eopu8 exi8ten8 pro tempore hujus-
rdinarium 8uum judicium tem-
6 in alium locum extra civita-
!olonien8em ad hoc aptum et tu-
Colonien8i dioeesi libere tran8-
ii088it et valeat, ac ibidem vehit ju-
inariu8 temporali^ per se vel alium,
I 8ui8 Coloniensibus ad hoc vocatis
iper requi8iti8, huju8modi judicio pre-
judieare et ip8um exercere plene et
ID quibu8cumque causis et questioni-
ilibu8 , criminalibus , mixtis seu alias
dgnanter in causis appellationum in.
ndarum ad archiepiscopum Colonien-
■o tempore aut cameram ejus a sen-
seabinorum Coloniensium predictorum,
iiTer8i8 et ^ingulis suis emergentibus,
BDtibue et connexis, omni eo juris vi-
ffectu, modo et forma, ac si tale ju-
infira civitatem Coloniensem et qua-
>neo8 judicii temporalis ibidem vel in
diiepi8CopaH Coioniensi juxta morem
exi8teret obeervatum.^^ Vor dieees
In hinaii8 verlegte (^erichtsolle unter
lachten Vorau88etzung der Erzbischof
im bestellter Richter alle eines Ver-
Sehuldigen aus der Stadt „u88hei-
, sie daaelbdt aburtheiien , nach dem
Tkommen bestrafen („punire, quod vol-
gariter vorzelen dicitur^) ^^), aowie inAoht
und Bann legen , deagleichen da8 flHr die
Rechtshandhabung n6thige Personale , ohne
dabei gerade auf C6lner beschrftnkt zu sein,
durch Emennung einea „vicecome8 seu ju-
dex^^ und Einsetzung neuer Schdffen , wenn
es erforderlich werde, ergftnzen dflrfen. Den
Sch5ffen der Stadt C6ln liege aber ob, auf
Ansage de8 Erzbischofs oder seinea Richters
bei dem transferirten Oerichte 8ofort zu er-
scheinen und hier nach RechtsbrauchUrtheil
zu flnden, widrigenftkUs es in der Macht de8
Erzbischofis stehe , fUr den ungehorsam au8-
bleibenden einen oder mehrere au8 der Mitte
derStiftsvasallen nls SchOffen „cum plena judi-
candi et sentenciandi potestate et exercicio'^
zu substituiren. Der vom Erzbischofe auf
gestellte Richter mttsse tlbrigen8 bei eintre-
tender Sedisvacanz bis zur Wiederbe^etzung
des erzbischdflichen Stuhles im Richteramte
verbleiben , es w&re denn , da88 da8 cdlner
Capitel fUr gut f&nde, inzwischen einen an-
deren zu deputiren, welchen Falls die SchCf-
feif unter diesem gerade so , als wenn der
Erzbischof ^elbst oder der von ihm gesetzte
Richter den Vorsitz fuhrte , ihre Th&tigkeit
zu entfolten h&tten. Endlich solle noch in8-
besondere der Erzbischof die Oewalt ha-
ben , „univer808 et singulos juramentorum
suorum circa talia tran8gre88ore8, seoretorum
dicti judicii, quod hail *^) dicitur, revelato-
res, ac ecclesie Coloniensis et archiepi^eopi
pro tempore judicium 8ubvertentes vel con-
tra hujusmodi judicium temere facientes^S
welche ohnehin nach der Strenge des Rech-
tes als „infame8^' erschienen , auch „extra
civitatem Coloniensem'' mittels Rechts-
spruches ihrer Lehen, Ooter, Aemter, Schdf-
fengerechtsame und Ehren zu entsetzen,
ohne dass dieser Befugniss das von den
Kaisern den Bttrgern und Einwoh-
nern C6ln*8 verliehene Sohutzprivi-
leg gegeu Ladungen vor ausw&rtige
Oerichte und selbst „ad curiam im-
peratorie majestatis^^ irgenwie Eintrag
zu thun vermOge. Denn nur eine eanz ver-
kehrte Auslegung fasse jenen FreiheiCsbrief
dahin auf: „quod videlicet pretextu dicti
privilegii cives aut civitas Coloniensis per
imperialem serenitatem super juribus impe-
rii aut criminibus et excessibus commissis
per eos , aut etiam super juribus, honoribus,
jurisdictionibus, districtibus, terris et po88e8-
sionibus aut rebus aliis , in quibus nostri et
81) Verzelen d. i. schwere Strafe zuerken-
nen. Grhnm, RAltertb. S. 88t.
82) Hail, hel d. i. GeheinmisB. Haiiaus^ 61o8*
sar. col. 872.
572
oate.
imperii sacri priDcipes electoreB et expresse
archiepiscopus Coloniensis pro tempore for-
sitan ab eis injuriam paierentur, citati vel
vocati legittime coram nobis aut imperiali
judicio extra civitatem Coloniensem predic-
tam comparere minime teneantur>^ Ueber-
haupt sollten vorstehendes und alle tlbrigen
kaiserlichen und koniglichen Privilegien der
Bttrger und Stadt, „quantuni in prejudicium
sacri Romani imperii ac principum eleotorum
ejusdem et presertim archiepiscopi Colonien-
sis pro tempore et ejus ecclesie et jurium
eorundem in predicto vel quolibet alio casu
vel articulo vergere noscuntur^^ fUr ^cassa,
nulla et irrita^^ angesehen werden. Apolog.
Nr,45 8.117—21; Secur. Nr. 118 S. 299—
301; Limig a. a. 0. Thl. XVI S. 525 — 27;
Lacomblet a. a. O. Nr. 775 8. 676—78.
226 1S76, Mai 30. Derselbe verspricht dem
Erzbischofe von C5ln, nach allgemeiner Zu-
sicherung getreulicher Beschtttzung, Beschir-
mung undVerantwortung, in Bezug auf die
Stadt Coln insbesondere, dass er a) mit
derselben „gheynreleye verbuntnisse oder
eyninge . . . weder den vurschreven ertze-
buBschoff, syne nacoemlinge ind dat gestichte
van Colne oder weder vtc reichte, gerichte
ind fryheit in eyngher wyse machen of an-
gain^^, femer b) ihr „keynreleye nuwe hant-
feste noch privilegie geven, noch eynche
alde brieve oder privilegie bestedigen",
endlich cj bereits verliehene „wederroiffen
ind vernyechten" wolle, „al8 verre as die dem
vurschreven ertzebusschoffe ind syme ge-
stichte in eyngher maissen schaden, hinder-
nisse of achterdeil brengen muechten.^^ La-
combletdL, a. 0. Nr. 779 S. 682.
Die (iber Cdln verhangte Reichsacht
lastete mittlerweile immer noch auf den BUr-
gem, und Karl IV. gelobte sogar mittels Urk.
V. 31. Mai 1376 [Lacomblet a. a. O. Nr.781
S. 683 flg], da dieselben „8ynen urtelen
ind geboiten nyet gehoirsam ensynt ind sich
mit vravele dar weder setzent, ind noch dach
by dage gewalt ind unreicht an den ertze-
bu88choff zu Colne ind an syn ge8tichte ke-
rent ind legent" , ohne Friedrich'8 Wissen
Stadt und BQrger nicht au8 Acht und Bann
zu thun, 8ie vielmehr, wttrden 8ie in ihrem
frevelhaften Ungehorsame noch Jahr und
Tag beharren, zu „privieren und zu 8etzen U88
alre genaden ind U88 allen reichten, privile-
gien ind vriheiden.^^ Und in der That er-
kl&rte er auch, nachdem die Aechtung8-An-
gelegenheit nochmaU von dem Reich^fttr-
8tenrathe zu Aachen , welchem Erzbischof
Friedrich die erwirkten „achtebriefe" in Vor-
lage gebracht, inErwftgung gezogen und die
Vollziehung des Achtserlcenntnis^e^ be^chlos-
sen worden war (Urk. v. 7. Jul. 1376, La-
comblet a. a. O. Nr. 784 8. 678 fl{
Bttrger und Bewohner C6ln'8 um ihi
gravis pertinacia rebellionisque de
protervia^^ willen : ^universis et sing
privilegii8, juribus, graciis , libertatil
emptionibu8 , statibus , honoribus , o!
cii8, U8ibu8, officiis publicis, consuek
ungeltis, conductibu8, emunitatibns e
tis . . . . , quibus U8que presens ga
et actenu8 usi 8unt, .... ezut08 e
t08, . . . omni pror8U8 fide, virtotc
lama, publici8 officiis pariter et hoD
vato8 ac tamquam lese majestatis
realiter irretitos, nec non tam in jadid
extra, publice et occulte tamqoam
et inhabile8.*' (Urk. v. 4, Dei. 137(
tog. Nr. 47 S. 125 flg. Secur. Nr. 12(
flg. Liinig a. a. O. Tlil. XIU 8. 350
combtet a. a. 0. Nr. 789 8. 691 fig.)
Angebahnt wurde die LOsung der
acht er8t
1S77, Febr. 16. durchdie vonBr
Cuno von Trier und dem Johaoi
den8mei8ter Bruder Konrad von
berg, al8 von denParteien erkoreoei
lyden, daydinxludenindmoitsoynren''
8telligte Stthne zwischen dem En
Friedrich III. und der Stadt Cdln^
Hauptpunkte im Nachfolgenden b<
$. 1. die Stadt 8oll den Erzbischof
chen, ungehinderl ind ungekroit t
sjnen rechten , heirlicheiden ind
gei8tlich ind werentlich^' belassen, i
gleichen der Letztere die Stadt und
,,by alle jren rechten, privilegien i
heiden, da ynne he sy vunden haiC
die von den Bttrgem eefismgen genoi
zweiPfaffen soll man ireigeDen, jegi
sprache darob widerErstere unt^las
das ttber sie ausgesprochene „inter
laxeiren^^; $. 3. der ElrEbiadiof i
Bann von den Bttrgem nehmen on
„van allen sachen, die sich eif;angeB
Absolution ertheilen; soweit er diei
nicht vermag, weil es den Pabst od
8chen Stuhl angeht, sich bei diesei
„gun8tliche brieve^^ und vertraute B
die Stadt verwenden; $. 4. die ei
„aichtbriefe^^ und sonstigen „in ai
der 8tede van Colne^^ durch den Er
oder die SchOffen provocirten kaii
Erla88e 8ollen „doyt syn ind ffeyiie
noch maicht vurbass me haven^ , oik
falls der Erzbi8chof dazu beitrageii, i
f5rmliche Aufhebung der Aeht toi
de8 Kaisers erfolge; $.5. aach in A
„der sachen van over Ryn in V
lande as van deme stillen geriehte^
Erzbidchof die oOlner Barffer luid il
fer „quyt lo88 ind leidii» BiMliea
COln.
573
D bleiben dieLetzteren ohne Verant-
Ilr Alles, „wat geschiet ind began-
desen yursehrieven kriege royt
t brande, myt namen ind myt an-
eltlichen sachen . . . bynnen ter-
eirkle des verbuntz vamme lant-
und ihrer femeren Theilnahme am
io in derselben Weise, wie sie vor
;e daran Theil genommen hatten,
ts im Wege; $. 7. die gegenseitig
1 Oewaltth&tigkeiten werden mit
iufgewogen, und s&mmtliche 6e-
^igelasaen; $.8. es empfllngt fer-
sein Erbe sofort unverkdrzt zu-
it minder der Vasall sein Lehen,
tr seine „burger8chaP^; $. 9. die
C6ln entfemt gewesenen Schoffen
k yrem inkomen . . . numberme
1 . . . an der stat in den burgeren
aementlichen of yrre eynich be-
ind ebenso haben sich Letztere je-
gegenaber den erw&hnten Sch5f-
halten; $.10. was vor Beginn des
3n Bargera an Erbe oder Fahrniss
Schdffen abgenommen oder be-
nrorden war, und was diesen die
jenommen haben, muss restituirt
ind sollen zu diesem Behufe zwei
1 , das is tzwen van beiden par-
•t einem von ihnen gekoreuen
I . . . zerstunt varen in eyne emu-
nen Colne, ind van dannen nyet
sy enhaven dese sachen geuys-
eralicht^^; $.11 auch der Erzbischof
or der Aechtung der Stadt an sich
eBOrgergut sofort zurackzugeben ;
1 was noch insbesondere die bei-
fen Herra Johann Oyr von Ko-
und Herrn Oerhard von Benesis
jaasen) *') angeht, so soUen die-
loh wenn sie nachmals ausserhalb
^ietes ihren Wohnsitz aufschla-
5n, um der w&hrend des Krieges
len Dinge willen die Btirger nicht
noeh besweren^^, aber dafUr auch
n unangefochten und unbel&stigt
)8 mflsste sich denn „umb sonder-
It, die kentUch were'^ , handeln ;
;ulde^^ m5gen , soweit es thunUch,
iwes Boych [Qyeiien I, 428]: „Iod
darna^ do sij (dic aos C5ln gefabre-
n) vernameo, dat der ErUebiisschoff
BO vnsme gnedigeo heren dem Roym-
sr rydeo wolde, Do schickdeo 8\i vo-
ne mit oamen bero Johao TaD Co-
ren vnd hern gerart van Beoas-
it BO deme keyser reedeo. lod deden
B Coeloe laden vnd as verre brachten,
t vnd bnrger in die Achte qnamen/^
den genannten Soh6ffen ungehindert folgen.
Endlich $. 13. in Betreff des Oerichts zu
Gdln und der SchOffenwahl wird be-
stiromt : „dat die vurschrieven nuyn sohef-
fene myt den anderen scheffenen , die nu
bynnen der stat synt , van nu vort , wanne
eynich scheffen aUyvich wirt, keysen sulen
eynen anderen scheffen uss getzale der schef-
fenbrudere, den birfsteu **), ersamsten ind
den wysten , den sy under den haven moe-
gen, de van den geslechten sy bynnen Colne
ind de ouch dem scheffendoym zeymlich sy.
Ouch sulen die vurschrieven scheffene van
nu vort zu aUen virtzien nachten zwene
dage zu den myusten uyssdyngen *^j in dem
gerichte an dem hoyve, den eynen van der
hartscharen **) ind den anderen van kum-
ber ind van alsulgen sachen , id enbeneme
yn dan eehafte noyt. Item sagen wir, so
wat erdinckuysse vur den scheffenen ge-
schient, die sulen sy zer stunt zu gesynnen
dergeenre, die dat antrift, verkunden in die
schryn der geburhuyser, dae sich dat hin
gebuyrt *^); ind des gelichs soilen sy ouch
doin uss yrme schryne , ind sy sulen alre
manlich unvertzoegentUchen uss ind in yrme
schryne lesen ind schryven. Ind vort solen
sy dat gerichte bescheidlichen ind traweli-
chen hantyeren ind deme volgen in aUen
sachen, ind geyne vurdedinge myt yemanne
darumb haven noch machen in eyntger wyse.
Ouch so ensulen sy geyne gedinge van der
burger wegen na essen halden, anders dan
van den gesten. Ouch soilen die vurschrie-
ven scheffene alle samen, as balde as die
vurschrieven nuyn scheffene weder inko-
inent, dese vurschrieven punte van der schef-
fenkure ind van deme gerichte by yren tru-
wen ind eyden, die sy van irs scheffendoms
weigen gedain haynt, overmydtz yr offene
84} D. i. bidervsten. Die alteren Abdracke
liaben aber ^^beerffsten^^ d. h. beerbtesten, begii-
tertsten.
85) D. i. Recht Bprecheo.
86) D. h. in Strafsacheo. Ueber ,,haram-
scara , harmschar , harmscar^^ vgl. J, Grimm^
HAlterth. S.681: ,,Man darf sich unter harmschar
keine bestimmte strafe deokeo , es kann von je-
der gelten , obgleich es eiozeloe nrkooden vor-
zdglich auf die geiselung ond das hund oder sat-
teltragen beaieheo.^' Ygl. auch Zdpfly Olsch.
ROesch S. 942 Kote 90, OsenbrUggen^ Aiamaoo.
Strafrecht S. 108.
87) Urtheile , welche eioe Eigenthoms - Aen-
deruog bewirkeo, soUen von deo Schdffeo dem
Vorstande deijeoigen Qeburschaft, lo welcher die
fraghche Kealit&t belegen ist, zur Eiotragung in
das betreffende, auf dem Qeburhause verwahrte
Qerichtsbuch [zur Anschreinung] erOffnet werden.
Vgl. Fahns a. a. 0. I, 5—10.
574
OiUn.
228
besiegelde brieve, die bj darover geven su*
len, geloven ind sweren vur siclf ind jr na-
comlynge etede ind vaste zu balden ind die
aUo vortme zu doyn ind zu hanihaven son-
der alle argelyst ind geverde. Item sagen
wir, dat alle scheffene, die namaiU gekoren
werdent, dese vurschrieven punte van der
scheffenkure ind van deme gerichte , as sy
geweldiget werdent, sweren sulen unsme
herren dem ertzenbusschove van Colne vur-
schriaven ind synen nacomelingen ind des yr
offen besegelde brieve geven. Ind zu desen
sachen^ as dat de scheffenkure ind dat ge-
richte de bass bestediget iud gehanthaft wer-
deu, sagen wir, dat der rait in die burgere
gemeynlichen der stat van Colne unsme her-
ren van Colne ind synen nacomlinffen alle
zyt as des noit is behulplich. bestendich ind
beredich syn sulen, dat die van nu vort ge-
halden werden , so wie hievur geschrieven
steit, ind dat gheyn gebrech uocn versuym-
nysse darin envalle/^ Zum Schlusse geloben
Erzbischof Friedrich einer - und BOrgermei-
ster und Rath sammt Qbriger BUrgergemeinde
zu Coln andererseits , vorstehende „8chei-
dunge ind moitsoynen stede vast ind unver-
bruchlicheu zu halden zu ewigen dagen/^
Apolo(/. Nr. 48 S. 128-34; Secur. Nr. 121
8. 304-7; Luniff a. a. 0. Thl. XVI S. 528
—32 ; Lacomblet a. a. O. Nr. 792 8. 695 -
89. Blos den $. 13 gibt Moser a. a. 0. S.
288, 89.
Auf diese Stthne hin hob dann Karl IV.
am 12. Miirz 1377 die Klage und Acht ge-
gen dle Btlrger von Coln auf, was unter
dem 6. April dess. Js. der zum Statthalter
in Deutschland ernannte Sohn des Kaisers,
K6nig Wenzel , wiederholte und bestatigte.
(Locombfet a. a. O. S. 696 Note 2.j Die
ZurQckziehung der pabstlichen „excommuni-
cationis sententia^*' dagegen crfolgte erst auf
Orund eines an Erzbischof Friedrich ergan-
genen Mandatsbriefes Urban'8 VI. vom 18.
Mai 1380 (Lacomhiet a. a. O. Nr. 847 S.
742) »»).
Inzwischen hatte sich bereits Graf Wil-
helni von Berg wegen der in dem letzten
„offenen kriech^^ erlittenen Schaden, nameut-
lich in Ansehung seiner „vaitdyen zu Duytze**^,
mit der Stadt Coln durch Vergleioh v. 11.
Mai 1378 (Lacomblef a. a. 0. Nr. 813 8.
715 flg.) in Oate aus einander gesetzt.
1S78, Apr. 3, Die „br6dere gemeyn-
lichen der broderschaf van den vil-
taenhoeden bynnon Colne^^ geben sich
88) Ourch Urk. v. 19. Apr. 1379 hatte Urban
VI. das Interdict nur auf kurze Zeit snspendirt.
lacomblei a. a. 0. Nr. 835 S. 733 flg.
unter ihrem ^Overmeister^ Gonsta]
Lysenkirchen umfassende Zunflartil
treffend z. B. die Wahl und Beeidif
beiden Meister, die Aufnahme in
derschaft und Oewinnang der Meisl
die erlaubte Knappenzahl, die Diei
sung der Knechte binnen der Dingi
Ausschliessung der Frauen vod eioei]
dat manne zo geburt^% den Wol]<
von Seite eines Oildebruders „in vrti
der lude^% das Verbot aller ,^
unter Zunftgenossen , die Eintrit
Lern - und Dienzeit der Lehrkinder,
dingungen des Bniderschafls - Erwe
Sohnen von OildebrQdem, die Unsti
keit des Feiltragens von HQten , d
der Knappenmiethe, die Beobachti
Sonn- und Feiertage, die Unzulassig
gleichzeitigen Oebrauches mehrerer
hauser, die Beschrankung der s. g.
arbeit, die Fortsetzung des „ampiei
die Wittwe mit Knechten , die Zak
Oeldbussen, die Aush&ngung von H(
Schau und die zu solchen verwc
„gestoffe — woUe of hayr off half
half ander^^, endlich das von nea au
nienen Brildern zu leistende Oeldbi
Festhaltung gegenwartiger Satzungei
ten Bd. 1 S. 331—35.
1881, Mai 30. Konigin Mar
Ungarn wiederholt und beatlLtigt c
ves de sancta Golonia et de
Hoy^^ das ihnen vom K6nige Ludwj
1344 gew&hrte [nr.l83] und 1365 e
WaarenzoU-Priviieg. Lacombiei a. i
m S. 772, 73.
1385, Nov. 11. Die Stadt C<S
mit Erzbischof Friedrich UL gq
zog Wilhelm von Berg, weleher i
stift, seinen Rechten, Priviiegien q
heiten zuwider,. mit „groi8«en twai
len up des Ryns stroyme^^ belastet
sie vornehmHch zur Stellung „gei
reysiger lude mit huwen ind gUijt
pflichtendeB Kriegsbandniss ein. L
a. a. 0. S. 794, 95 Note 1. (Extr.)
1886, Febr. 57. HerzogWilhei
.lalich trift mit dem Erzbisohofe M'
Stadtgemeinde von COin „iiinb
zu Duysseldorp up des Ryns strojme i
die lantzoUe in synem lande ind geb
dem Berghe, die he bynnen kurtea ji
nuves upgelacht hait^% und swar ,
verhueden groissen stois, kriegfae is
nisse deser lande'^, ein gtttliches Abl
Danach sollen vorerwfthnte ZoUe, d
ren um das Drittel die letzteren
H&lfte herabgesetzt, und, bia au( d
altem Rechte in Fortbeatand erfaaite
serswerther, fUr das EriBtift uid
Otti.
575
iten geystUdi ind werenUich^S i<^
die Bflrger und Eingesesse-
Stadt COln}, zu ewigen Tagen
' aein, y^also dat ey ind jrre yciich
ienere jre have ind jr gut, die sy
jre dienere ind gesjnde vuerent,
vurschreven zollen zu wassere ind
omen. varenind wandelen moghen
ind die ouch vueren vort ind we-
len ziden vrj los ledigh ungetol-
dndert , ungekruet ind ungeletzet,
e ejde , die sy of dieghene, die
uerent, darup doin solent, ind da
begrjfien solen , dat aleulghe have
hB %y vuerent , unsem herren van
der steide of den jren, so wie die
it underschejde geachreven steent,
ind anders njeman , ind dat nje-
e» ghejn dejl noch reicht, wjn-
hwaBdom daran enhave noch war-
, wilghe ejde man von jn unver-
■d ungeletzet nemen sal/^ Diese
it soilen der Erzbischof und die
leh in dem Falle geniessen , dass
Berzoge bezQglich seiner hier nicht
tnen Zollgerechtigkeiten provocirte
uch ihm diese Rechte wirklich zu-
Orde. Lumg. a. a. O. Thl. XVI 8.
Moser a.a.O. 8. 289—92; Lacom'
0. Nr. 901 8. 792-94 »•).
, Febr. 8. Die „herren vanme
ftaide nu zerzijt sitzende^^ geben
nischmachern („8arworteren'^)
iponte ind geeetze^^ ttber den Oilde-
die Lehrknechte, den Hamischver-
erhalb der 8tadt, den Einkauf von
k, die Abmiethung von Oesellen,
ilarbeitszeit, die Oehttlfenzahl und
tieilung der anialienden Bussegel-
}en Bd. 1. 8. 405—7.
, Apr. 22. Herzog W i 1 h e 1 m v o n
I (Jttlich) macht mit deu „heren
rade der stat van Golen . ..
rechticheit^, wonach kein Theil ir-
be „geweltiiche saken of vjentUche
sh doen ensai^^ gegen den anderen,
alle Streitigkeiten zwischen ihnen
If(jeder8eit8 drei) gew&hlteOeschwo-
nOthigenfikils durchden OrafenFried-
^urs ais „overman^^ beizulegen, in Be-
ieholt of Ijftocht^^ aber, weiche An<
der einenPartei anBttrger und In-
ur anderen zu ieisten haben , die
Tor ilirem und desgleichen die
r vor ihremRathe zu belangen und
1 die nichftfolgenden Jahre flUlt die
d«r Univerfitat lu COhi. Vgl. Urk.
tn'8VLT.21. Mail388, Lmeamhlet a.a.0.
L 816 fif .
anverzdgerlich zu riohten 8ind, endlich der
Heraog innerhalb des nftchsten Halbjahres
zu COln die „burger8chap^^ d. i« da8 Edel-
bttrgerrecht empfangen *®), und eines jeden
Theiles Leuten im Lande de8 anderen „vej-
ler koop^^ gewfthrt werden 8oll. Lacomblet
a. a. O. Nr. 966 8. 489, 50 mit Note 1.
1802, Apr. 30. Oraf Adolph von 234
Cleve und Mark und de88en beideS6hne
Adolph und Diderich vertragen sich mit Bttr-
germeister, Rath und gemeiner 8tadt von
COln dahin - : „dat wir geloiflich und
vruntlich mit jn sitzen und sjn soelen und
njet gegen bj doin sees jare lanck . . ., und
8oelen jn van unsen landen und luden und
uneen underseis^eu , der wir mechtig 8jn,
vejlen koup zulaissen comen dese vurge-
nante zjt lanck." Lacomhlet a. a. 0. Nr.
967 8. 850.
Die letzten Decennien der Regierung
Erzbischof Friedrich'8 von 8aarwerden waren
wieder durch emste und blutige Hftndel mit
der 8tadt Cdln getrttbt. Die ersten, gleich-
sam nur das Vorspiel zu der folgenden
Tragodie bildend, gehoren den J. 1392 und
1393 an. Der noch immer nicht flberwun-
dene Verdruss der Bttrgerschaft ttber den
halbverrfttherischen Anschluss der 8ch0ffen
an den Erzbischof verleitete die Oewerke zu
einer Reihe der masslosesten Oewaltschritte.
Man zwang im August 1392 den Edelvogt^
die 8tadt zu verlassen , nahm eine AnzaJil
von 8ch6ffenbrttdern und Oliedem des en-
geren Raths in Haft, entsetzte die SchOffen
ihres Amts und der Bttrgermeisterwflrde, und
bekleidete mit letzterer zwei Mftnner des
Vertrauens vom weiteren Rathe. Ueberdies
wurde das neue MOnster zu Deutz in eine
Burg umgewandelt , um gegen die von die-
ser 8eite her die 8tadt bedrohenden An-
griffe des Erzbischofs 8chutz zu gewfthren.
Es kam nun zwar schon bald wieder, nftm-
lich
1SS9, Jun. 5. zu einer „vruntlichen 235
schejdunge und saissonee^^ bezttglich
der vorerw&buten „zwi8te ind zwejungen'^
zwischen Erzbischof und Stadt, welche Oraf
Friedrich zuMeurs und dieRitterFried-
rich zu Tomburg und Heinrich Rol-
mann von Dadenberg „a8 gemejne da-
dinxlude'^ zu Stande brachten und verkfln-
deten. Die Punkte und Artikel dieses Sflhn-
spruches, dessen unverbrttchliche Festhaltung
sich beide Parteien am Schlusse noch aus-
drflcklich zugelobten , betrafen insbesondere
a) die Competenz des geistlichen Oerichts
im
90) Dieaa geachah abrigens ertt am 8. Mai
576
ClUii.
Qber Barger — „zuin eersten as van dem
ffeistlichen gerichte is oeverdragen, so wanne
dat eyu burger den anderen geladen hait,
ind yem mit synen ladebrieven updathuys
geboiden wirt, synd dan die sachen, darumb
die ladunge geschiet is, geystlich, so sal nian
de weder wysen in den sal; is eyver dat
eyne manunge daroever gegangen is, of dat
eynche anspraiche of libel gegeven synt, so
solen eyver die sachen, sy syn geystlicli of
werrentlich, bliveu ynie sale*"'; b) das Ver-
fahren bei Angi*eifung „eyne8 uiyssdedigen
Eaffeu, de beruchtiget were" ; c) die „oever-
uwe am sale^^, deren Wegnahme und kauf-
tige Unterlassung ; d) den Fortbezug von
„erftza], rente ind gulde bynncu der stat'^
von Seite des Erzbiscbofs ; e) die KUckgabe
der Orte fiachem und Eifern au die Erbbe-
rechtigten; f) die Abgabe von den Wind-
mtthlen au den Stadtherrn; g) die Sicher-
stellung desselben uud dcs Erzstifles wegen
der ihnen aus dem „begrif zo Duytze^^ d. i.
der oben erw&hnten Burg-Anlage etwa er-
wachseuden Schiiden ; li j die erzbisohoflichen
LandzOUe und Oeleitsgelder, insbesondere
jene, welche in Folge des Landfriedeus zwi-
schenMftas undRhcin aufgelegt worden sind und
nun g&nzlich wieder abgeschafft werden sol-
leu ; i) die Unterlassuug jedes „nuwen burch-
ligen buwes^' zwischen Neuss und Goln so-
wohl von des Erzbischofs wie von jeder an-
deren Seite; k) die W'iederbelehnung derje-
nigen , welche um des entstandenen Zer-
wilrfnisses willen „yre leen upgesacht hed-
den", sowie die Verschonung Aller, welche
„in eyner der vurgenanter partyen hulpen
ind dyeuste geweest^^ mit AnsprQchen we-
geu der darin begangenen Handlungen, in-
dem sie darob von Niemandcn „gearchwil-
ligt noch occasunet^^ werden sollen; endlich
1) die Verpflichtung des Erzbischofs, dass
er, „of der Roemschc coenyng die stat on-
spreeche'^ aus Anlass der gewescnen Zweiung,
„die stat ind burgere van Coeln darumb nyet
kroede noch laisse kroeden in syme lande/^
Lacomhlet a. a. 0. Nr. 986 S. 874—76.
Allein obgleich in besonderer Urkunde des-
seiben Tages die beiden Parteien ihre vdllige
Auss5huung noch eigens declarirt, und fUr
kflnftige Anst&nde eine schiedsrichterliche Aus-
tragung vereinbart hatten, obgleich femer selbst
wegen des so &rgerni8svollen deutzerBurgbaues
der Erzbischof milderen Oesinnungen Raum
gegeben und fQr die BQrger, sofern sie sich
zum Abbruohe geneigt finden iiessen, bei der
Gurie intercediren zu wollen zugesagt *^):
so konnte doch die Sfihne v. 1393,
hauptsfkchlich nur in der Regelung '
benpunkten, wie ein solcher in dicM
mente z. B. die Jurisdictionsverh<n
wcsen sind, sich bewegte, die.eig
Wurzel des Streites, die Stellung da
fenthums zum Rathe, dagegen eftnxl
bertthrt liess , blos von vorabeRi
Wirksamkeit sein. Es bentitzte u
Stadt diese kur/.e Ruhezeit im IniMi
einige auswartige Differenzen zu b«
indem sie
130<I, Jun. G. mit Bischof J ohan
Lattich und den St&dten Lattich,
Dinant, Tongern und SaintTro
gatliches Uebereinkommen hinsichdii
in frttheren Zeiten vorgekommeneo ^
ungen („superrapina, incendio, arreil
detencione aut super quacumqueaiii<
erzielte, welchem sioh dann das gegei
O^lobniss anreihte, in Zukunfl auftai
Streitigkeiten ohne Anwendung IM
cher Oewaltmittel lediglich ioi Wc
„complanacio s. concordatio amicabil
ter sich aufzuheben. Lacomblet a. u
994 S. 880, 81.
Schon L^i95 entzttndete sich d
gerkampf von ueuem. Diessmal in
Bttrgernieister Heinrich vamme
welcher nebst seinem Neffen , dem i
nig Wenzel zur Belohuung fttr seine
berechneten Schmeicheleien mit der
grafschaft des s. g. Osterwerders b
ten Ritter Hilger von der Steai
der Spitze einer patrizischen Verseii
gegen die Handwerker ' stand , den
gegcben. Stave war vom grosseo B
seines gemeingefahrlichen BenehiM
Stadtverweisung bestraft, duroh Kd
den Oeschlechtern aber eigenmftoUi
Cdln zurttckgefuhrt worden. Debf
Verh6hnung ihres Urthelspruchei
erhoben sich die zttnftischen Rathmaoi
ihre AnhSLnger, liesseu Stave auf d(
markte enthaupten und dreizehn I
auf Lebenszeit in den Thurm wei
ihrem dem Erzbischofe ttberreiohtei
libelle v. 14. Juni 1396 [Lacombiet
Nr. 1020 S. 905 - 7] rechtfertigtea
meister, Rath und andere BQrger vi
diesen gewaltsamen Schritt, indem^
Hilger von der Stessen „heymUohe i
und bose uneerliche upsetze", di
glacklichen Stave aber zum Haopti
91) Dafttr gelobte wieder dic Stadt Cdln dem
Erzbischofe , daos, wenn sie ^,8alchen burchligen
buw, aU sy zu Daytze begriffea hait, behalden
wenlde^S darans „yeme noch syme geitfi
sinen undersaissen gejn schade . . geM
sal mit yren wissen ind willen/^ Urk. ▼.
1393, Lacombiei a. a. 0. Nr. 988 S. 876^
COb.
577
WBB er 8ie zu jenem 80 8cbliinin
nen deutzer Burgbaue, wie Uber-
uflehnung gegen den Erzbi8chof
) vaUchen bedeckden reden und
" verleitet habe. Noch war
n geflo88enen Blute die Flamme
I nicht gedtopft. Zum Letzteu-
I die Geschlechter ihre ganze
nen , um die ihren H&nden be-
enden ZQgel des stftdtischen Re-
ider fester zu greifen. In der
3n 30. Juni 1396 sollte von der
ein Angriif auf die Gegner un-
den Eingekerkerten die Freiheit
. der ttbermQthige Zttnfterath in
.nken zurttckgedr&ngt werden.
.n8chlag war verrathen worden.
ttrmte den Versammlung^ort der
eie von ihnen wurden von der
Ueuge niedergemetzelt , andere
len eemacht; nur wenige ver-
ir schleunigen Fiucht Leben und
I hatte denn dieser unheilvolle
anz und die Macht der edlen
G6ln'8 , nachdem sie seit Jahr-
len Stttrmen getrotzt, mit einem
lichtet. Denn vou jetzt an 8ehen
jng der st&dtischen Angelegen-
hliesslich in den H&nden der
he, nachdem sie sich derSchltts-
tadtthoren vereichert hatten, die
te ihrer unsetheilten Herrschaft
en, die Theilnehmer am airsbur-
ie auf l&ngere Zeit unter Ein-
s Verm5gen8 , soweit es inner-
gelegen , aus dessen Mauern zu
Die Geschlechter, durch die zu-
igene Lehre gewitziget , zogen
laligen Niederlage , die sie von
nkeit des neuen Rathes erwar-
nach einigen rasch vereitelten,
inswerthen Erhebungsversuchen,
ragung ihres Schicksals vor. Die
3dln's war und biieb von da an
iiten der franzOsischen Invasion
rein-demokratische.
awes Boych in den Quellen
flg. ; Cronica van Coelien Bl.
; Ciasen^ Das edele GOlleu S.
fering und Reischeri^ Zur Gesch.
^n Bd. n S. 199 — 203, 254—
: a. a. 0. S. 124—27 ; Barthoid
IV S. 206-10 ; Amoid a. a.O.
ber dem neu-geschaffenen Orga-
le auch die ndthige Garantie
nicht fehle, verbanden sich
pt. 14. Bttrgermeister und
tadt Goln mit der „gemein
linlichen von allen vnnd
). nranlc.
jeglich ampten vnnd gaffelgesell-
schafften ^) , arm vnd reich, gesessen
vnd wohnhafitig binnen der statt Gollen...,
vm der statt ehren vnd freyheit zu behal-
ten, vnd ein gemein beste in allen saohen
vorzukehren, vnd trewelichen zu besorgen,
vnd vmb"^ alle zwidt, zweygung, zorn, hass
vnd neid zu allen zeiten zu verhuten, vnd
vmb ein gantze gemeinte freundtliche eintrtlch-
tigkeit vnder sich zu machen, zu haben vnd
zubehalten, vnd vnder einander binnen G6l-
len in frieden vnd gemach restlichen vnd
ehrlichen zu leben , zu sitzen vnd zu regie-
ren zu ewigen tagen, vestlichen mit
diedem brieffe bey solchen ejden vnnd ge-
lobten, als sie darauff gethan haben^', zu ei-
ner Reihe von „puncten vnnd fttrward-
ten^^ , welche zusammen am Schlusse als
^Veri^iuiiltsbrieff^ bezeichnet werden.
Dieses bedeutendste Actenstttck und so-
zusagen ^Grundgesetz^^ der jttngeren odlner
Stadtverfassung begreift nun ausser demEin-
gange zwanzig Titel oder Abschnitte mit
nachfolgenden Aufschriften und wesentlichen
Bestimmungen :
Tit, I. „Rahts authoritet vnnd ge-
walt in stattsachen.^^ Die Aemter und
Oaffeln geloben, dem jeweiligen Rathe „bey-
sttindig getrew vnnd holdt zu sein vnd jhn
moglich vnd mechtig lassen bleiben vnd
sitzen aller sachen ; doch aussgescheiden
diese puncten vnd sachen hernach geschrie-
ben, die ein raht zur zeit in keinerley weiss
nichts verlauben, voUenden noch vertragen
soll anders , dann mit wissen , willen vnd
vertrag der ganzen gemeindt vorss. , das ist
also zuverstehen: kein heerfahrt zuthunnooh
zubestellen ; kein newe verbttndnuss brieffe
noch vertrag mit einigen herren oder st&tten
anzugahn oder zumachen in einiger weiss;
noch auch mit einigerley erb oder ieibzucht
renten die stattGOlien vorss. zu beschweren
inn keiner weiss ; vnnd auch vmb keine sach
boven eine summa von lausend gttlten zur
zeit geng vnd gebe zu einem mahl inn ei-
nem jahr ausszugeben , jemand zugeloben
noch zuverbrieffen.'^ Wo es dann eines sol-
chen Gonsenses derOaffeln bedarf, soU jede
derselben zwei ,Jrer freunde , erbare leuth"
an den Rath schicken und bei derBeurthei-
lung der Sache Stimmenmehrheit entscheiden.
Tit. IL „Von des rahts eydf' Der-
selbe wird dahin fixirt: „gotte8 ehre vnnd
92) Ueber den seit 1396 die BezeichDung der
Zunft als ^,Hruder8chaft'' in COln v6llig verdrttn-
genden AQsdruck „Qaffel'^ (= Gilde) s. Wilda^
Qildenweseu S. 179 m. Note 3 ; Fortuyn^ Oe gil-
darum hist. p. 16, 17.
37
57»
CMi;
der stati ehre vnd freyheit zu behalten vnd
ein gemein best vnd nutz treweliohen vor-
zukehren vnd su besorgen^^, dann aber hin-
zugefUgt: „auch so soU fortmehr ein vnge-
Aoheiden vngetheilt raht sein vnnd sitzen ge-
meinlichen beyeinander inn einem raht, das
ist also zuverstehen , daa kein enger noch
weiter raht binnen C6llen mehr sein noch
sitzen soll, als vorzeiten gewest vnnd ge-
se88en hat.^^
7V/. III. ,,Wie des rahts chur zuge-
sohehen^ vnd wie viel personen dar-
zu au88 dergaffelzunft zu erwlihlen.'^
E8 sollen 1) sechsunddreissig Rathspersonen
und zwar in der Art gewSLhlt werden, dass
a) vier das noch durch einige andere In-
nungen , z. B. jene der Tuchecheerer und
Weissgerber verstjirkte WoUenamt, b) je
zwei die fUnf jetzt zugleich die Oeschlech-
ter mitumfassenden Kaufmannsgilden zum
Eifienmarkt, zum Schwarzenhaus, zumWind-
eck , zum Himmelreich und zur Ahr *^),
c) desgleichen je zwei die sechs reinen
Handwerkergilden der Oold - und Eisen-
schmiede, der Buntwerker oder KQrschner,
der Brauer, OQrtelmacher und Fischer, end-
lich d) nur je einen die Schilderer oder Ma-
ler mit den Wappenstickem , Sattlem und
Olaeern, die Steinmetzen sammt den iibrigen
Bauhandwerkem , die Blkcker, die Fleischer,
die Sohrdder (d. i. Schneider) , die Schuh-
macher mit den Riemern , die Haraischma-
oher nebst den Schwertfegera. Bartscheerera
etc. , die Kannegiesser mit aen Haniaehera
(d. i. Seilera), die Fassbinder mit denWein-
schenkern und die Ziechenweber sammt den
Decklachen - und Leinewebera aus ihrer
Mitte zu kiesen haben; 2) diese eechsund-
dreissig Rathsleute wfthlen hierauf aus der
Oesammtbargerschaft , also ohne auf die
Aemter und Oaifeln beschr&nkt zu sein, noch
dreizehn Rathsglieder hinzu , welches voll-
zfthlige Collegium alsdann 3) die ebenfalls
ganz unbe8chr&nkte Wahl der beiden Bar-
germeister zu voilziehen hat. [Mit Einrech-
nung dieser umfasst sonach der gesammte
Rathskdrper einundfUnfzig Personen.]
TiL IV. Wie die rahts personen
qualificiert vnd geschickt sein sol-
len.^^ Auf den Fall , dass im Zeitpunkte
der vorzunehmenden Rathskar „einig ampt
oder gaifel . . . solche erbare, weyse leuht
vnd burger vnder jn nioht hetten, zu raht
zukiesen oder zuschicken , oder auoh vmb
redlicher sache willen zu raht nicht kiesen
93) ,,Nach ihrem Qildenhaus, ihrer Trink-
stube oder dem Platze, wo dies lag, so benannt.^'
Wilda a. a. 0. S. 259.
wolten^^ , wird der jeweilige Rath , ,
kohren were vnnd aeinen eidt gethai
ftir „mOgig vnd mechtig^' erkl&rf, dui
Wahl au8 den Oilden und derOemei
Lacken auszuitillen , wodurch aber
treffenden Oaffel an ihrem feraeraus
den Karreohte durchaus Nichta ber
sein soll.
Tif, V. „Vnpartei8ch rahti
zu halten.'^ Bei der Wahl soll n
Lieb undLeid, Freundschaft, Magscha
U.8.W., sondem lediglich auf der Sta
und Freiheit und da8 gemeiDe Beate
sicht genommen werden.
7V/. VI. „Derraht zum halbe
bis auff das dritte jahr abzug
a) Alle Halbjahr scheidet die eini
der Rathsleute aus und wird durel
emeuert; b) jeder in den Rath 6<
bleibt aber ein vollesJahrim Amte;
Auegeschiedene wird erst nach Abk
zwei Jahren wieder w&hlbar.
Tit. VII. „Straff der sich
rahts chur weigerde." Nur „leib
oder herren noth, das kandtlich wer
bindet von der Bargerpflicht , die ^
den Rathsstuhl anzunehmen. Der trc
maligen Aufbietens Ungehorsame m
jahrlang nieder inn einem der stat
liegen.''-
Tit. VIU. „Ba8tart, eygen vi
bante leuht nicht inn raht zu
oder eifften vnd gaben zune!
Es 8011 insbesondere auch kein Ri
„einigerlej gabe , gelt, kleynot. my<
nu88 odergeschenk mit einigerargel
behendigkeit . . . , vmb jemands wc
bests im raht zuthun oder zusprechi
men oder empfangen.*'
Tif. IX. „Straff deren , so
raht widerstreben." Ueber sold
che in ^,gewiiltlicher weise" dem Ra'
derstand leisten, und ihn ,,nicht mdg
machtigaller sachen sitzen'' lasBcn, i
fenbarlichen , als von missth&dgen
sonder einicherley verzug*' gerichtet'
TiL X. „Burger sollen in an
der statt wimpel folgen^', d.h.b
die Interessen von Rath und Gkmei!
fahrdenden inneren Bewegungen ein:
unter der Stadt Banner zu deren ^
ber vnd behuff^', sowie zum SdiatM
genen Leibs und Outs unverstlglieb
mentreten.
Tit. XI. „8traff der aafTrali
Cdllen." Dieselben soll ^ein rahl !
sitzende naoh ausweisung der brilob
zeit vnd reoht dunokt sein, offeob
riohten."
mXII. ,^inerbar raht alla
cMn.
6i9
i.« Zfokereien uiifd Sc&l&gereien
ith „nach recht vnd gewohnheit
Sllen . . . nach inhalt der statt
iits morgensprachen^' zu ahnden,
ib 8oll niemand sein hamisch an-
gewapend darzu lauffen'' , indem
ioIchen,der„den aufflauff mehrte^^,
m wurde.
1. „Heimliche verbandnusse
n bej hdchster straff." Das
*eift alle heimlichen sowohl wie
•aren ^verbundnuss , parthey vnd
isoweit sie nichtdurcn gegenwar-
iindsbrief selbst ihre Rechtfertig-
soUten. Die Strafe ist (ibrigens
setzt.
lY. „Da88 alle ampt vnd
ollen vngescheiden blei-
enigen Handwerkergilden, welche
im Verbundsbriefe organisirten
mzig cOlner Oafieln als integ-
tandtheile unter Aufhebung ihrer
Selbst&ndigkeit einverleibt wor-
flrfen nimmermehr diese Verbind-
nm wieder als eigene Innungen
gieren vnd zuhalten.^^
V. „Dass alle burger vnnd
ir diesen verbun dsbrieff
weren/' Alle diejenigen , „die
I COlIen wohnen oder hernach-
(n Cdllen zuwohnen kommen zu
«n^^, sollen „binnen den nechsten
achten, nach dem das von jnen
riri , ein ampt oder gaffel kiesen,
ich halten vnd verbinden , gleich
darzu verbunden sein^^, uud ha-
I nach dieser getroffenen Wahl
I leiblichen Eid die stete und un-
le Festhaltung des Verbundsbrie-
I seinen Punkten anzugeloben.
VI, „Zu dem verbundsbrieff
nrendiffe burger vnverbun-
Verbindlichkeit des ersteren hOrt
Qft- und Gemeindeglieder auf, so-
EU einigen zeiten baussen Gdllen
[jnemen."
^II. „Dass alle gaffelen eins
trbundsbrieff versiegelt zu
Jede der zweiundzwanzig Gaffeln
lit ihren sftmmtlichen sowie der
In versehenes Exemplar der Ur-
sioh empfangen, „von wort zu
tende also , wie vor und noch
ischrieben steht/^
VIII. „0b der versiegelte
brieff verwarlost wttrde."
es verbrannten oder an den Sie-
idigten oder zerrissenen Exem-
ler betreffenden Gktffel ohne Wi-
ei^ anf ihre Kosten eine neueAb*
schrift des Verbutidsl^riefes „in aller Porm
vnd weise, also wie dieser brieff von wort
zu wort innhelt vnd besiegelt ist^' , zugefer-
tigt werden.
Titi.XlX undXX. „Bestlltigu](ig des
verbundsbrieffs mittel eyds. — Ver-
bundsbrieff mit der statt vnd gaffe-
len siegel befftstiget.^^
[AbdrQckeJ Es existiren nun vom s. g.
Unions- oder verbundsbriefe zwei Textfor-
men : eine <ere niederrheinisch - cOlnische
ohne Titeirubriken und eine jQngere mittel-
deutsche mit AufQchriften ttber den einzel-
nen Abschnitten. Von beiden . Redactionen
liegen Ausgaben vor, welche aber s&mmtlich
auf die Uriginalausfertigungen des Acten-
stttcks oder denselben nahestehende ofBcielle
Rathscopien des XIV. und XV. Jhdts. *^)
nicht zurttckgefiahrt werden kdnnen , daher
eine kritische Ausgabe des Urtextes als Be-
dttrniss erscheint.
DieSeparatdrucke, als deren letzter
der c5lner von 1621 (4^) bezeichnet wird,
geh6ren ohne Ausnahme zu den grOssten
typographischen Seitenheiten. Was dagegen
die Abdrttcke in Sammeiwerken be-
trifit, 80 sind mir davon nachfolgende be-
kannt geworden:
a) im ^yAidruck vnd gemeinen Begriff '■
der PoUicey Ordnungen, Plebisciten
vnd Statpten der alten l5blichen Freyen
Reichs Statt Cdilen'', das. 1562 fol.,
Nr.LXXXII: „Nun folgt derVerbuntz-
brieve" •*).
b) in der u. d. T. ^^Folgen die Statuta vnd
Concordata der Heil. Freyen Reichs-
statt Cdllen^' ohne DO. und JZ., viel-
leicht bald nach 1581 , in 4^. edirten
Gesetzsammlung, Abthl. B. S. 1 —
17 •«).
c) in der neuen Ausgabe vorstehenden
Buches mit der Aufschrift: „(7<)7/nt-
sche Reformation^\ Nttmberg [b. Sim.
Halbmayer] 1621. 4«., Abthl. II. S. 1
— 17.
d) bei Du Mont^ Corps dipl. du droit des
gens Tom II» p. 245 ss..
e) bei Londorp' Acta publ. Tom. XII
[Libr. XIU Cap. LXXV] p. 170 sq.
94) Eine solche enthttlt s. B. der wichtlge
„Colonien8i8 Senatas codex'^ saec. XV. , welchen
Endemann^ Keyserrecht, Einleit. S. XXXIX nr. 21
beschreibt.
95) So r. Kampiz^ Die Provinzial- und sta-
tutar. Rechte in der Preuss. Monarchie III, 596.
(nr. l a. E.)
96) Nach Stobbe^ Gesch. der Dtsch. RQuellen
U, 288 Note 3.
37*
580
Cdln.
f) bei Liimg a. a. 0. Thl, XIII S. 352
57,
g) bei Moser a. a. 0. S. 292—300 , je-
doch nur Auszug; endlich
h) in den Materialien Jahre. I Bd. II
Nr. I S. 3 — 22 (nach der Sonder-
au8g. V. 1621) •').
238 1W7, Jan. 6. K5nig Wenzel ver-
spricht, wider die gemeinen BOrger und die
Stadt von C6ln „umb alie sachen, ufflewffe
und geschicht willen", die vorher und bis
auf oen gegenw&rtigen Tag binnen und aus-
serhalb Cdln'8 zu des K5nig8 und heiligen
Reich8 Nachtheil ge^chahen^ ^keinerley recht,
vorderunge, ansprache, ussheisschunge noch
ladunge^^ vor das Hof- oder irgend ein an-
deres Oericht geltend zu machen, beziehungs-
weise vornehmen zu lassen , indem selbst
alle vor oder nach diesem „kuniglichen
maiestaitbrive^^ erlassenen oder noch zu er-
lassenden „brive, ussladunge oder gesetze . . .
die wider diese gegenwertige brive und gna-
denweren^^, der Oaltigkeit entbehren soTlen,
vorausgesetzt n&mlich , daes die Cdlner dem
K5nige und Reiche „von denselben egenan-
ten ufflewffen , geschichten , gefangen , und
dovon gericht ist, gantze redliche underwei-
sunge und volkumene benugung ertzeiget
und getan haben'^ wUrden. Zugleich gebie-
tet Wenzel allen Fttrsten und Reichsange-
hOrigen , in gleicher Weise die Stadt Cdln
um obbertthrter Vorglknge willen nicht wei-
ter , und zwar bei seiner und des Reichs
schwerer Ungnade , zu beschweren oder in
Anspruch zu nehmen. Lacomhlet a. a. 0.
Nr. 1027 8. 913.
239 Wn-, Jan. 6. Derbelbe best&tiget „alle
und igliche der stat von Colne privilegie,
brive , freyheid , besess, herkumen und gute
gewonheit." (R.) Lacomblet a. a. 0. Note 1
mit nr. 240.
240 IW7, Jan. 6. Derselbe fttgt der w6rt-
lich wiederholten vorstehenden Best&tigung
die Zusatz - Erkl&rung hinzu, dass jene dem
Erzbischofe und Stifte zu C6ln „an iren pri-
vilegien , rechten , freyheiden oder briven
dheinen schaden oder hindernuss brengen
solle." Apolog, Nr. 49 8. 134—36 ; Secur.
Nr. 130 S. 314, 15; LiJnig *.a.O. Thl. XVI
S. 535; Lacombiet a. a, 0. Nr. 1028 8. 914.
241 1300 , Nov. 13. Drei benannte
Schiedmanner ertheilen in einer For-
derungssache zwischen Herzog Wilhelni
von Berg und der StadtCdln aufGrund
vemommener ^anspraiche^^ und „antwerde^^
einen die Klagepunkte des Ersteren als un-
gerechtfertigt yerwerfenden Besche
comblet a. a. 0. Nr. 1072 8. 952, l
Ausser den bis jetzt im Eioz€
trachteten Rechtsurkunden gehOren a
XIV. Jhdt., zum Theile wenigstens
stehune undAusbildung nach, auch i
nachfolgenden cdlner Reohtsdenkma
I. dieEittftcker, s. oben zu nr.l
selben, eingefQhrt durch einen leid<
ren gegangenen Rathsbrief, waren •
stimmt , die gesammten auf die E
Aemter-Verfassung und Stadtguts-Vei
bezttglichen autonomischen Satzungei
ttberhaupt Alles, „wa8 eine ausserorc
Unverbrttchlichkeit haben 8ollte'%
sich die neu eintretenden Rathsglie
lich dazu verpflichten mussten , in i
zunehmen , wie denn z. B. im Eidl
1321 der zweite oder Hauptabschnitt i
Rubrum: „Sequuntur articuli, qaoi
Consules pro tempore residentes aul
Juramentis tenebuntur couservare c
tent observari^^ versehen ist. Ni
geren Perioden, z. B. nach 10,
Jahren , wurde das Eidbuch emeuei
an die Stelle des bis dahin aoge
und jetzt abgeschlossenen ein andm
gesetzt, in welches man zun&chst d
praktisch anwendbaren Stoff jenes
hinttbernahm und dann zur Erg&osi
selben successive die im Laufe (
raums entstandeuen , materiell qui
Rathschlttsse eintrug. 8o kam es ,
m&lig und besonders seit dem J. :
Inhalt der Eidbttcher eine gewisse !
gewann, und dieselben nach uod
im Exeniplare vom J. 1321 aua
Aehnlichkeit mit den s. ^. StadtbQe
Mittelalters vollig abstreiften, um
Innern wieAeussern den eigentlichei
bttchem anzun&hern. Uebrigeos
diese wichtigste Erkenntnissquelle d<
Vcrfassunffszustiinde, welche sich bi
XVIl. Jhdt. fortgepflanzt , erst di
Abdruck der fUnf Ikltesten Redact
den Ouellen Bd. I., n&mlich jener v
1321 ... 8. 1—15;
1341 ... 8. 15-37«*)5
1372 ... 8. 41—55;
1382 ... 8. 55—63;
1395 ... 8. 63— 76 «^3;
vou denen jedoch nur die zweite
97) Diesem Abdracke wurde bei der obigen
InbaltsdarstelloDg gefolgt.
98) Beigefagt sind (S.37— 41) einij
au8 einem zweiten Exemplare det E
1341 , damnter bemerkenswerthe Betti
fiber die swei ^Jnedenmeyster.^
99) Darin u. A. aaBmhrliehe B«Hfi
die durch Heinrich van Stave uid Hilgf
Steesen herbeigeftihrteQ EreignitBe (S.
Cdln.
581
r IGttheiluDg zu 158 Artikeki, alle
blo8 iu Auszttgeo vorliegen, nfther
geworden. Vgl. Quellen a. a. O. Vor-
I. XXXIII flg. u. Ennen a. a. 0. S. 491 flg.
iahlreiche ^OrtiiianeieB^, Rathsverord-
eewerbspolizeiHchen Inhalts, beson-
)rahrlich (iber die Messen Cmyssen'^)
Weinhandel, das Kaufhaus (,^alle,
'8'^) und die st&dtische Wage sich
dnd , theilweise gesammelt in den
a. a. O. 8. 85—138.
Brailerulaftfi - oder Znifl - SatziiBrea,
es WoUenamts, der Ldnnenf&rber,
enmacher, Oartler, Schilder undSar-
QueUen a. a. 0. S. 370 — 407.
IttkMtatiite , von welchen hier nur
h88ende Oesetz ttber die Unstatthaf-
der Ver&usserung und Anschreinung
erErbgater („erD, erbrenten, erbhftu-
r zinss^') in geistliche H&nde v. 2.
Q (?), gedruckt in dem Buche „C»7/-
^/brmation'' (1621) Abthl. H 8. 64
ervorgehoben werden mOge '^).
ran reihen sich dann noch mehrere
Rechtsaufzeichnungen verschiedenen
ers, welche uns in den Quellen a. a. O.
,6erichte und Schreine" 8. 178 flg.
r buntgemischten Zusammenstellung
irt werden. Ausser dem Aufsatze
5 obergerichtliche Procedur in peinli-
dlen, namentlich bei Todtschl&gen
mdungen, mit eingestreuten Formeln
J. 180—861, sind besonders die Col-
n au8 Sch5ffenurtheilen entnomme-
Bhtanotizen (nr. 4, 6, 7 S. 186 flg.
) nennenswerth , welche auch ein-
rivatrechtlich - wichtige Stoe, theil-
nterBezugnahme auf das Kaiserrecht,
B. Aus ihnen Nachfolgendes als
„Wist dat is ejn keyser Reicht, dat
rauwedragen en mach bastartkynt '®®),
erft off vntguet moege werden van
;ude, dat die moider hait ind dat yre
„Wist dat is eyn keyser Reicht, dat
^n geyn gut zovallen mach van doide
lers , id en sy , dat sy gevrijet syn
keyser."
„Wi8t dat is eyn keyser Reicht, so
bastart is ind die afflyvich wirt ind
ve off gereyt gut, dat syn is, dat er-
p 8U8ter ind vp broider, off hee sy
d off der bastert suster noch broider
) Vgl. Jrno/ft a. a. 0. II, 178.
) Vgl. ii;//«Ar<ii«r* Dtech. Rechtseprichwor-
) flg.
) Me Mecki und BOrger-Freikeiiem Art. 42.
nyet en hait, so erstirft dat gut vp syne
nyesten. Want dero bastard ffeyn ffut zo
ersterven en mach van dem vader ind dem
selven bastapd syn gut was suyr ind swair
worden gewonnen, darumb erstirft id an die
nyesten" ^®').
4) „Wist dat is eyn keyser Reicht, so
wat bastard sich mannent off wyvent zo
reichter ee zo kirchen off zo straissen , dye
kyndere , die van den bastarden koment,
dat synt gereichte Oekyndere, dat synt der
bastard nyesten, die geyn kynt en haint>^ '®*).
5) „Wist dat is eyn Reicht, so wa va-
der off moider deylent mit yren kynderen
ind sich scheident van yn, stirft da eynich
kynt, leest dat ffut, dat erstirft vp syne 8u-
steren ind broedere, ind uyet up vader off
moider, ind ensynt da nyet Susteren noch
broedere, so stirft id vp vader ind vp mo-
der" »»»).
6) „Wist dat vur eyn Reicht, so wilch
mynssche erve off varende have hait ind
lyst der ghene zo bedde, off hait eyn beyn
zobrochen, dat hee nyet gain noch stain en
mach , 80 wat die mynsche gift ind macht,
erve off varende have, in syme Testamente
oevermitz Testamentiere off zwene Scheffen,
dat hait volkomen macht'^ ^^).
Eine theilweise Darstellung des Inhalts
dieser Quellenstacke findet man bei Ennen
a. a. 0. S, 432 flg. 436 flg. 492 flg. 504 flg.
1400, Oct. 5. Der rOmiBche KOnie 246
Rupreoht nimmt Bargermeister, Rath und
Bargerschaft von Cdln dafar, dass sie „8ich
mit otmudigem willen ergeben und erboden
hant, yme als eymen Romischen Konige by-
gestendig und gehorsam zu sin und zu wer-
den, nach altem herkomen^^, in seinen und
des heiligen Reichs Schirm, denselben ver-
sprechend, sie gegen Jedermann, der sie
„umbe soliche gewillige gehorsam . . . uber
lang oder uber kurtzargwenen, leidigen, sche-
digen, angriffen, kriegen oder anders anlangen
worde^^ , getreulich schatzen und vertreten
zu woUen, in welcher Zusaee sich die Kur-
fOrsten von Mainz, COln und Trier dem KO-
nige anschliessen. LacombJet a. a. 0. Nr.
1079 S. 956, 57.
1401, Jan. 6. Derselbe best&tigt die 247
Freiheiten und Rechte Cdln^s. (R.) Chmel^
Reg. Rup. S. 3 nr. 48.
1401, Jan. 6. Derselbe erklftrt, dass die 248
von ihm unter gleichem Datum der Stadt
103) Me Recht etc. Art. 41 $.1 [zo nr.2,3].
Vgl. Wilda in der Ztschr. f. dtoch. Recht XV, 293.
104) Mie Recht etc. Art.41 $. 2. Dazn Wilda
a. a. 0. S. 292.
105) Alte Rechi e(c. Art 39.
106) Stai. et Ooneord. v. 1437 Art. II $. 1.
582
OttlD.
G6ln ertheilte ,,be8tetiguDge jrer freyheit,
rechte und brieff^^ dem Erzbischofe, Stifte
und der Pfafrschaft zu C6ln „an jren privi-
legien, reohten, freyheiden oder brieven kei-
nen sohaden oder hindernuss brengen^S und
insbesondere auch die hiegegen von Kdnig
Wenzlaw den Cdlnern verliehenen Privile-
gien , Rechte, Freiheiten oder Briefe macht-
los, nichtig und widerrufeu sein soUten.
Apolog, Nr. 50 8. 136, 37; Secur. Nr. 131
8. 315 ; Lunig a. a. O. Thl. XVI 8. 570.
249 1401 , Jul. 25. Derselbe trifft mit der
8tadt Cdln ein Uebereinkommen , wonach
ihm letztere bei dem n&chsten Zuge in die
Lombardei statt der gew6hnlichen Dienste
eine Oeldabflndung von 9000 Oulden rhei-
nisch bezahlen, von jeder weiteren Leistung
aber um ihrer Treue willen los tind ledig
sein Boll. (R.) Chmel a. a. 0. 8. 31 nr.
588 ^^').
250 14M, Marz 23. Der Erzbischof Fried-
rich von C6ln und die 8tadt schliessen
mit dem Jungherzoge Adolph von Berg
durch sechs, beiderseits zur H&lfte ernannte
Bevollmftchtigte eine ihre Zwistigkeiten bei-
leeende Sfihne ab, worin unter Anderem
Adolph von Berg verspricht, niemals zu ge-
statten, „dat eynge zolle zo wasser ind zo
lande in dem lande van dem Berge van
der stede van Colne ind yren burgeren
ind ingesessenen gehaven werden na usswi-
Bonge derselver brieve." Lacomblet a. a. 0.
Bd.lV. Nr.45 8.47flg., bes. &. 49 Z.24— 26.
Diese ZoUfreiheit der COlner im Bergi-
schen ward auch in dem 8chiede Herzog
Reynald^B von jQlich zwischen EB. Friedrich
nnd Herzog Adolph v. 19. Apr. 1411 (^Lacom-
blet a. a. 0. Nr. 63 8. 68, 69) besonders her-
vorgehoben.
251 1418, Oct. 4. Der Btlrger Constan-
tin von Lyskirchen (genannt „Ko8tyn-
greve") verkauft und ttbertrftgt in feierlicher
vVeise („mit halme ind mit munde") die
von seiner Familie (seit 1280) besessene,
dem Erzstifte lehenrtihrige ^graisschaft
zu Airsbergh bynnen Colne'', d. i. den
genannten Oerichtsbezirk im Oegensatze
zum Niderich, „mit allen yren rechten, vry-
heiden , gulden, reuten, nutzen, urbere, up-
komen, vervellen ind allen yren zubehueren,
nyet daane uyssgescheiden^^ an Erzbischof
Friedrich IIL von Cdln. Lacomblet a. a. 0.
Nr. 79 8. 87, 88.
252 1418, Nov. 11. K6nig Sigismund be-
st&tigt und emeuert der „vor andern st&tten
in Teutschen landen edler fundirten und mit
mannigerhande freyheiten und ehren boven
all mannigfaltig gezeichneten'^ Stadt Coln
107) Vgl. aach Ckmel a. a. 0. S. 38 nr. 703.
auf deren „von der brunne der
keit fliessende bede . . . alle oi
ire privilegien und brieffe . . . ii
tenoren , artickeln , pnncten und
Nur deutsoh b. Lftnig a. a. O. Thl. XUl
1414, Nov. 21. Derselbe e
Stadt COln eine neuerliche Privili
firmation, und gibt mittels besc
kunde in Ansehung dieses Bestftl
fes sowohl als beztlglich aller
einem rdmischen Kaiser oder ]
Colnem verliehenen Freiheiten
dem neu-erw&hlten Erzbischofe I
[von Meurs] ganz dieselbe Erl
wie sein Vorg&nger in Nr. 248 ge
Apolog. Nr. 53 8. 141, 42; Seei
8. 317; Liinig a.a.O. Thl. XVI t
1414, Nov. 25. Derselbe I
schen dem KurfQrsten Dietric
con&rmiert der kirchen zuGoelne
Stadt CCln eine „eynonge^
wonach insbesondere a) alle ^t
van bruchden'', welche weiland
Friedrich und dessen erw&hlter
gegen die Stadt oder diese widc
her gehabt, gegenseitig aufgehobc
b) s&mmtliche„8oynebrieve ind vei)
zwischen Friedrich und den Cdln
n&chsten zehn Jahre, mit eiM
Ausnahme, „in yrre ganzer mi
zo beyden syden . . . in alle d<
as of die brieve up hem Deder
confirmyerden sprechende weren'')
tenzconflicte zwischen dem „salP i
huys^' (d. h. dem geistlichen und
Oerichte) durch zwei „gelierde p
ren einen der Erzbischof und a
Stadt ernennt, zu untersuchen an(
tigen sind; d) „der elect confli
stat van Coelne vur syme inkoD
macie yrre privilegien ind vryheii
sal in alle der wys, as wilne ei
Friederich yn vurzyden die g^
sobald aber dieser Best&tigungBDxi
worden , die Festsetzung des Tig
ftthrung erfolgen muss; endlich 6
30,0(X) Gulden , welche der K6u
aus der Hiilfte des bonner Zoiles
bares Darlehen von der Stadt GOi
gen wird ^^), 5000 Oulden da
„vur eyn geschenke syns inkomei|i
intfenknis^' zugesagt werden. Lactm
Nr. 90 8. 96—98.
1416, Jan. 13. Erzbischof Di(
einigt sich mit der Stadt Cfl
„dass diese dem Herzoge Ai
von Berg die Freundschaft, den i
108) Vgl. dazu die Urk. t. 141
a. a. 0. XVI, 573 flg.
CM».
sas
iie aufsagen soUte, wogegen
iehtet, das BoUwerk zu Kiel
0, sobald dieVeste zuMttlheim
iverde^ und sich mit dem Her-
geschehen, nicht sohnen, noch
voUen , dass derselbe eine an-
Q Rheinufer zwischen Nieder-
l ZUndorf errichte/* (R.) Za-
0. S. 106 Note 1.
. 1. Dieeelben vereinigen sich
dass sie durch gemeinschaftli-
»n Befestigungen („begriff, ve-
llwerck^^) zu Deutz und Auf-
^macht von reysigen zo perde,
uden ind schutzen zo voysse'^
idolph von Berg zwingen wol-
ste ind boUwerck zo Moelen-
ti und niederzulegen. Lacomblet
17 8. 104-6 '*>•).
£.4. Herzog AdolphlX. von
Gtch Beendigung seines Krieges
)ischofe von Gdln von neuem
der Stadt Coln mit einem
^on 100 Gulden j&hrHch, und
legenheit im BUrgerbriefe ver-
gegenseitig Freizttgigkeit und
ittfinden, ein gerichtUches Ver-
gen den Hauptschuldner selbst
endlich eine Klage wegen der
ben Leibzuchtsrenten , sofern
t etwa schon anh&ngig ge-
In kUnftig nicht mehr angeho-
oUe. (R.) Lacomblet a. a. 0.
l.
z. 14. Konig Sigismund be-
Judischeit van Colne . . .
che gnaden, privilegia, handfe-
rechte und gute gewonheiten,
Judischeit von dem erwirdigen
ibischoff zu CoIIne etc, seinen
n capittel in der statt zuCOlne
zeit redelichen behalten, her-
sessen hant^^ dabei die beson-
nzufUgend : „dass sie niemandt,
shristen oder juden, von unser
bs wegen in keinerley heisch-
g oder schatzung umb gelt oder
1 sunst an anderen dingen in
Q zehen jaren, van datum dis-
iheben, ansprachcn und beschwe-
r moge iu gejne wyss, es sei
unser keiseriiche cronung in
iD wurden, das selbe recht.
die Streitigkeiten C5ln*8 mit Berg 8.
). S. 132, 33. Die in derSacbe er-
cheidungen v. 1416 {Lacomhlei a.
108—110) nnd 1417 {LUnig^.h.O.
enthalten ansser einer Bestiltigung
freiheiten im Bergischen darchaas
Siadt specieU angeht.
was UQS dieselbe Judischeit dan von sulchar
unser werdicheit thun solte, haben wir uoss
behalten." In Ansehung der Gerichtsbarkeit
ttber die Juden wird dann noch am Sohlusse
bestimmt : „off jemand were, der were edel
of unedel, christen oder juden, der [wider
die] Judischeit gemeinUchen zu Cdlne oder
{'rer einen besunder an leib oder gutter ichte
lette zusprechen, dass sich der an der ob-
gemelter statt zu Colne mit scheffen urtheil
ind gerichte , ajs doselbst gewonlich ist, be-
gnugen lassen sulie; es weren dan sulche
sachen , als morderey , dieberey ind desgli-
chen, die ma^ kunStigUch Qber sie brengeQ
mUgte, und was uns darumb mit scheffeo
urtheill in dem obersten gerichte zu Cdlne
zugesprochen wurde, dass haben wir auch
unss behalten *>«)." Apolog. Nr. 59 S.149,
50; Secur. Nr. 174 S.373, 74; Liinig a.a.O.
Thl. XVI S. 575.
1418, Jun.l2. Bargermeister, Rath 259
und Bareer C6ln*8 gehen mit dem Her-
zoge Adolph IX. von Bera; [s. nr. 257]
ein Waffenschutz-BOndniss wider den Erzbi-
schof Dietrich und dessen Brader auf den
Fall ein, dajss Brsterer den Verbtlndeten „an
yrre vrjheit. alden gewoenden ind herko-
men eynich hindemiss of wederstant dede'\
den uerzog angriffe oder zum recditUchen
Austrage der Streitsache sioh nicht heran-
lassen wttrde *^*). Lacomblet a. a. 0. Nr.
109 S. 121-25.
1419, Mai 20. Erzbischof Otto vo.n 260
Trier legt vorlftuflg die zwischen den Erz-
bischOfen von Mainz und C5ln, dem Pfalz-
mrafen Ludwig bei Rhein und dem Herzoge
Uajnald zu JttUch und Geldem einer- und
der Stadt Coln andererseits wegen der Rhein-
schiffTahrt [s. nr. 261] bestandene „viede,
spenne ind zweyunge^^ in „gutUcheidt und
mynne^^ bei , einen fdrmUchen Schiedspruch
ttber die vier Streitpunkte dem Compromisse
gem&ss innerhalb des n&chsten Monats in
Aussicht stellend. Lacomblet a. a. 0. Nr.
117 S. 133, 34.
1410, Jun. 15. Derselbe thut nun wirk- 261
lich „umb den stappel uff des Ryns strame
und lynpade, umb die assisie bynnen C6lne,
umb die verAelunge des Rinsstrame da-
selbs und umb das bolwerck zu Duytze^'
den oben angekttndigten „us8spruch.^^ Mone^
Ztschr. f. d. Oesch. des Oberrheins Bd. IX
S. 25-^27.
1419 , Sept. 20. Derselbe entscheidet 262
endUch auch in einer specieU zwischen
110) Vgl. dasa onten nr. 271.
111) Vgl. daaa K. Sigismand'^ Mahnschrei-
ben an beifle Parteien v. U. Febr. 1419 u. 8. MAn
1422 b. lacomklet a. a. 0. Nr. 113 S. 129; Nr.
140 S. 160.
684
C5lii.
dem ErzbisohofeDietrioh II. und der
Stadt G()1d vorhandenen Zwistigkeit, und
zwar dahin, dass a) kein Theil die Reohte
und Privilegien des anderen yerletzen , na-
mentlieh die Stadt jene des Clerus respeoti-
ren; b) der Erzbisehof seine geistliche Ju-
risdiction nicht weiter, als seine Vorg&nger,
ausdehnen; c) wegen der Stadtaccise und
Wegrftumung des Pfahlwerkes im Rheine
der Bescheid v. 15. Jun. in Kraft verblei-
ben; d) das deutzer Bollwerk nunmehr zum
Abbruche kommen ; e) die Stadt die dor-
tige Judenschall zur Entrichtung der 25,000
Oulden fiUr die zugebilligten Geleitsjahre an
den Erzbischof anhalten, und f) der Letz-
tere die Juden nicht vor seine „Kammer^^
laden solle. Hinsichtlich der neuen, den bei-
den Parteien durch K6nig Sigismund ge-
wfthrten Privilegien wird endlich bestimmt,
dass sie unangewendet bleiben mdgen. (R.)
Lacomhlet a. a. 0. 8. 134 Note 1 Z. 7 flg.
263 1422, M&rz 8. KOnig Sigismund er-
kl&rt zur Beruhigung des immer nooh we-
gen der erzstiftischen Oerechtsame besorg-
ten cOlner Erzbischofs Dietrich aurs neue:
„were es sach, dass unser vorfahren oder wir
der statt zu Gdllen . . . einige frejheit,
recht oder gnade gethan hetten , die dem
ehegenandten ertzbischoffen zu GOllen, seim
stifft, seins stiffts phaffheit und undersassen
gemeinlich oder sonderlich an iren rechten,
freiheiten, herkommen und guten gewonhei-
ten sch&dflich weren , dass die kein crafft
noch macht haben sollen in kein weiss, son-
der wir thun die ab, vernichten die und spre-
chen die machtloss." Apolog. Nr. 60 S. 151
flg.; Secur. Nr. 134 S. 318; Liinig a. a. 0.
Thl. XVI 8. 576.
264 1424, Jan. 5. Derselbe ermahnt den
Rath und die BUrger von Gdln , den Erzbi-
echof Dietrich ^furbass bey sejnen und sey-
nes stiftes herlikeiten , fryheiten , gerichten,
graven, richtern, amptluden, scheppfen, rech-
teo, herkomen und lehen on hindernisse blei-
ben und der gebruchen zu lassen in alle
der masse , als syne vorfaren und er die
bissher ynnegehabt habent , und nemlich der
judischheit bynnen Golne des kurfursten be-
stetunge denselben juden ^geben ^**) on
allen intrag zu halden uod zu schirmen'^, in-
dem im Widcrsetzungsfalle die amEingange
des Briefes genannten BOrger und Ralhleute
zur Verantwortung vor des Kdnigs Gericht
112) S. oben nr. 258. Schon 1426 fand iibri-
gens eine (vermatblieh unblutige) Vertreibung
der Juden aus C5In statt, und wurde ihre Schule
in eine Capelle urogewandelt Lacamblet a. a. 0.
Nr. 177 S. 210.
gezogen werden soUen. Apotog. Ni
155—57; Secur. Nr. 175 8. 374, 75
a. a. 0. Thl.Xm 8.360; Lacomblei \
Nr. 155 8. 175, 76.
1437, Jun. 15. ^StatiU d Gtiew
H. Freyen Reichs 8tatt C5lln, durch
meistere vnd Raht, mit Raht aller
vnd 44. sampt OrftfF vnd Scheffen deM
gerichts nach dero wol herbradite
Statt Rechten mittels Eyds aufTgeridil
Domini 14B7. [Die welche durch di
Kgl. Maiestatt vnd den Ertzbisolio
COllen in dero huldigungen mittels E
st&ttiget worden.]''
Das Rechtsbuch beginnt mit ein
leitung, welche aus drei BestaD*
zusammengefQgt ist, nftmlich a) einei
Veranlassung, Entstehung und Zweel
mung in Kttrze referirenden Prodmi
drei Eidformularien Hlr die Rathshen
ven und SchOffen, Prothonotarien iia
tarien, auf Festhaltung dieser ^G^se
Ordinantien^^ gerichtet, nebst einer
schen eingeschalteten Verordnung II
Handhabung derselben durch den Ba
c) aus vier Huldigungsformularien 1
und Bnrgerschaft gegenttber demKOi
Erzbischofe, sowie f%ir diese gegeoi
Stadtgemeinde. AIs Musterurkunden I
Art flnden sich die Rechtsconfirmatia
Sigismund'8 v. 11 Nov. 1413 [nr. 25
Erzbischof Friedrich^s IH. v. 1. Api
[nr. 188] in deut«cher Uebertragung
rttckt.
Aus den unter a. erw&hnten hisfc
Notizen erfahren wir nun, dass der
Rath von der richtigen Ansicht ffeleilt
„gegen newe gebr&uch vnd aunstend
busse gefunden, vnd die alten gese
gelegenheit der zeit dickwerff verkl
verwandlet*' werden mttssen , eine C
sion theils aus seiner eigenen Ititti
aus Oreven und Schdffen des hohen(
zusammengesetzt und derselben den
ertheilt habe, ,,sich auff die alte geM
ordinantien der vorfaren, auch alte
heit vnn herkomen der statt zu beq
vnd die wider zu erweckeU) auflbn
zu l&utteren , zu erkl&ren, vnd auch
newe gesetz vnd ordinantien nadi g
heit der handlungen , die sich nun 1
erlauffen, zu verordnen.^^ Auf solchc
ung hin seien dann auch wirklich voi
„des Rahts vnnd dess Hohengerid
schickten freunden . . . viel gute pun<
artickel in schrifft vergadert vnd dei
fttrbracht^^ worden. Dieser habe sie da
ter Zuziehung der Vierundvierziger «
erw&hnten Commissare „farter beraht
gttttlichen vndersprochen^', woimuf ni
COln.
S85
li allgemein dahin geeinigt, dass ^diese
sn . . . za ewigen tagen fest, st&ht vnnd
l>rfldilich binnen der statt vnd gebiete
en^^ werden soUten.
Ln diese Einleitung reiht sich mit der
k: ^JBernah volgen die Statuten
Concordaten der Stadt COllen"
ezt des Rechtsbuches selbst an , be-
id in 137 , zum Theile in mehrere Ab-
lerfitllenden Artikeln, welche gleich
rnterabschnitten mit Ueberschriften ver-
•ind. Es lassen sich aber im Rechts-
fflnf v5lUg selbstst&ndige, nur lose
sem einheitlichen Ghtnzen verbundene
e oder Bestandtheile sondem, n&m-
A. die eigentliche Statuten-
nlnng. ArU. I— LXIV. Ihr Inhalt, wel-
lur im Beginne einen Anflug sjstema-
r Ordnung verr&th, bezieht eich haupt-
oh auf das Oerichtsverfahren in den
liedenen Instanzen; dieErrichtung von
nenten und Verm&chtnissen ; die Erb-
^ deren Vergabung und Ver&usserung;
iieoession unter Eheleuten (namentlich
reaammender hand^^); die Theilungen
ben Eltern und Kindem; dieEheschul-
die Eintragung in die Schreinsbdcher;
Hichten der Richteramtspersonen, z. B.
len, Schreiber, FOrsprecher, insonderheit
bei dem hohen Oerichte; die Bekttm-
ig und P&ndung; die Uebergabe von
I und Erbrenten in geistliche H&nde
m. Ein Theil dieser Satzungen I&sst
aof die EidbOcher [z. B. Art. VII auf
». V. 1382 88- 13 tlg. S. 19 flg.] und
I den Ouellen Bd.I 8. 178—211 mitge-
m Rechtsaufzeichnungen [z. B. Art. I,
auf(>i/. 8.178, 191, 203, 208J zurttck-
1, wiewohl die stattgehabten Aender-
I sehr erheblich sind; ein andererTheil
)en, wohin namentlich die wichtigen
A (IX— XII) ttber das eheliche Gttter-
mit gesammter Hand ''') geh6ren,
als die modemisirende Formulirung
r Observanzen zu betrachten sein. Ei-
romanistischen Einfluss verrathen nur
rtt. VI, wonach Besetzungen und Ver-
igen von Erben binnen der Stadt blos
if die dritte Hand wirksam sein sollen,
UI 8- 3 ttber die Erbannahme ^sonder
tarium^^ und „overmitz eines Inventarii.^^
J. die hier „vernewten» alten ge-
5**, welche der Ralh „vorzeitten mit
vnnd schefifen des Hohen gerichts ver-
1 hat*', Artt. LXV-LXXVIII. Sie be-
.3) Eufer In der Ztschr. f. dtsch. Recht X,
mit VU, 80 flg.
treffen vornehmlich die Bestrafimg schwerer,
meist politischerVerbrechen^ z. B. derStras-
sensch&nder, R&uber und Brenner; deijeni-
gen, welche Stadtfeinde herbergen, wider
den Rath Auflauf anstiften und zu Wider-
stand reizen (unter Hinweisune auf den Ver-
bundsbrief v. 1396, s. Art. LXXH J. 2),
„vhede vnd drewbrieffe von ausswendigen
herren werben'^ etc. Zum Schlusse folgen
jedoch auch Bestimmungen ttber einige ee-
ringere Betrues-Delicte, wie den rechtswiori-
5en Handelsbetrieb von Hauss5hnen ohne
er Eltem Consens [Art. LXXIII: „8enatu8
Consultum Macedonianum , von verbotten
flnantzi vnder burger vnd burgers kinder'^],
den Unterkauf, die „erblichen gifften vnd
aufitrachten, so zu nachtheil der creditoren
geschehen", und ttber rein-polizeiliche Ver-
gehen der Gastwirthe.
C. die „Reformation der alte recht
vnd morgensprache in COlIen anno
1437 gudestag nach nativitatis Ma-
ri& von newem bestatiget etc.^^, Artt
LXXIX - CVm. Auch ihren Inhalt bilden
durchgehends 8trafnornien , z. B. ftlr unan-
sttindiges Benehmen bei Gericht, Nichtacht-
ung der Friedgebote, Hausfriedensbruch und
Heimsuchung, Realinjurien auf oder vor dem
Rathhause, Wegelagerung , Verletzung der
den Bttrgern bezttglich der Ladung an iremde
Gerichte zustehenden Freiheiten, Austtbung
„weltlicher handthierung^' und bttrgerlicher
Gerechtsame von 8eite „geweiheter" Perso-
nen, Kuppelei, Rttckkehr solcher, welche die
8tadt „verlobt vnnd verschworen'^ Aufent-
haltsgew&hrung an offenbare Feinde der
8tadt, Blasphemie und Bildersch&ndung , Bi-
gamie, Gatten- und Kiuder-Entftthrung, zwei-
faches Eheverldbniss , Heirath ohne der El-
tern Einwilligung , endlich „geyler, leddig-
g&nger vnd mulenstosser^^ d. i. vagirendes
Gesiudel.
D. die „Ordinantie auff die ge-
richte binnen der statt Cdllen^', Artt
CIX— CXXni. Dieselbe, auf den ftlteren
„punten'^ in den Quellen Bd. I 8. 233, 34
(16 88*) beruhend, enth&It keineswegs eine
voIIsUindige Gerichts- oder Processordnung,
sondern gibt lediglich eine Reihe bunt ge-
mischter Satzungen, welche bald n&her bald
entfemter das Gerichtswesen berflhren; so
insbesondere ttber das Verbot, Geld auf ein
Gericht oder Amt zu leihen; das Alter der
8ch6ffen und Amtleute; die Taxen fUr ge-
wisse jurisdictionelle Acte; die Belohnung
der Fttrsprecher; die gewOhnliche Dauer der
Gerichtszeit — bis zum Schlusse der „kir-
spels messe in der kirchen, so fern als su
der zeit kein bestimpte vhr an dem geiiohte
Cdln.
266
were^^'^^); die Gditthren bei UrtheilBSchel-
tungeD; die Unvereinbarkeit des Schreiber-
und FttrsprecheramtCB au demselbeu Ge-
richte; die Verwahrung dea Geriohtsbuches
durch den geschworenen Schreiber; die Ab-
schaffung neuer ^auffstende, damit die leuthe
geschatzt wtirden^', in dem Gerichte ; die Be-
eidigung neu-gekorener Gerichtsbeamten auf
„vorgenante puncten^^; die Unstatthaftigkeit
einer Geldvergdtung fttr den Fortgenuss der
Meisterschailsrechte in den Geburh&usern ;
die Sporteln fttr Urkunden - Ausfertigungen
und Sohreinshandlungen. Endlich
E. die ^Schrein • Ordnung^^, Artt.
GXXIII— ^GXXIX, und die Satzung ttber „et-
liche vnkost vnd belphnung der
schrein herren", Artt.CXXX-CXXXVIl,
welche letztere ebenfalls bis auf die beiden
Schlussartikel einem <eren, in den Queilen
a. a. 0. S. 231 , 32 veroffentlichten Statute
entnommen ist.
Abdrttcke der Statuta et Concordata:
a) in dem Abdruck vnd gemeinen Begriff
der PoIIicey-Ordnungen" etc. (1562) S. 30
flg. Eine Uebersicht der Rubriken steht bei v.
Kamptz a. a. 0. S. 593 — 96; /») in der
Sammlung ^^Folgen die Statuta etc." Abthl.I
S. 1— 111; y) in der y^Cdllnischen Reforma-
tion'' (1621) Abthl. I S. 1 - 111; d) in
^^der Stadt C6lln Reformation und Ordnung etc.",
Nflmberg 1722. 4®., S. 1 flg.; «) in der
^^neuen Sammlung s&mmtlicher in derPreuss.
Rheinprovinz fttr Rechtspflege und Verwalt-
ung Geltung habenden rreuss. Gesetze und
Verordnungen", Abthl. IV (TriermG. 12^)
Anh. S. 31 — 52. Hier ist jedoch nur der
noch praktisch an wendbare Theil der Rechts-
sammlung aufgenommen worden, und fehlen
daher die Stttcke B und C bis auf einzelne
Artikel g&nzlich. Ausserdem flnde ioh noch
eine Separatausgabe u. d. T. „Ju8 munici-
pale Coloniense", Ed. II., Colon. 1762. 4».,
erw&hnt.
Ausftthrlich handelt von den Statuten
V. 1437, ihrer Entstehung, Zusammensetzung
und ihren Quellen O.Stobbe^Qesch. derDtsch.
RQuellen Abthl. II S. 289—91.
144S , Jun. 29. K6nig Friedrich m.
best&tigt dem Rathe und den Bttrgern der
Stadt Coln ^'^) ihre gesammten Privilegien
— „Iitera8, quas super quibuscunque suis ac
dicte civitatis juribus, libertatibus, honoribus,
114) Die filteren Puncte (§. 8) hatten:
„a8 verre as zo der zyt eynich vayr an deym
gerichte were."
115) Kurz zuvor (1440, Marz 5) hatte EB.
Dietrich II dieselbe wegen Verhaftang einiger
Geistlichen xnit dem ^ecclesiasticuin interdjctum^^
b#legt. Ucomkiei a. a. 0. Nr. 237 S. 281 flg.
poBsessionibus, proprietalibus, exen
et consuetudinibus, banDO urbiB et b
que volgariter burchban et banroiJ
pantur, judiciis, theloniiB, Dundinai
tutionibus et privilegiorum ad eat
cessionibus, vectigalibus, conductibi
tis, obventionibus , , censibus, pro
redditibus et aliis quibuecunque pei
rebus, utilitatibus et quibusvis em<
. . . obtinuerunt.^' Chmely Seg. Fr
nr. 642. (Extr.) Vgl. nr. 267.
1448, Jun. 29. Derselbe erkt
die vorstehende , w5rtlich inserirte
tigunge der frjheite, reichte und
der Stadt Cdln, gem&ss der Vorscfa
gulden bullen'' Kaiser KarPs IV. »"
Erzbischofe Dietrieh JI. und seinei
kommen , sowie seinem Stifte uiid
„an yren privilegien, rechten, frjhw
brieven deheynen schaden oder b
brengen^% und auch allen ttbrigen
KOnigs Vorfahren oder ihm selbst <
nern verliehenen , beziehungsweise
verleihenden FVeiheits - und Onadei
sofem 8ie jenen sch&dlichen Einfl
sern wttrden, jede Kraft und Hacht
solle. Apolog. Nr. 66 8. 169 — 72
Nr. 137 S. 320, 21 ; Liinig a. a. 0. '
S. 583 - 85; Lacomblet a. a. 0. Ni
293 , 94 [wo sich jedoch von de
rttckten Confirmationsbriefe nur eii
in Note 1 flndet].
1447, Sept. 1 >"). Derselbe
unter Best&tigung eines darauf bei
„privilegium keyser Sigmunds*', den
„daz sy nu hinftir zu allen tzeiten
achter und aberachter . . . , die essc
und tranck der stat Coln zufuren i
gen, mit iren dieneren und gutern e
trincken antreffende und berfirende
von notturft mit jn furen oder hab<
hausen , hoven und by yn in ire
meinlichem frey und unbekummert
und handeln lassen, und mityn Id
genanten stucken, als essen, spi
tranck anruerend, bynnen und bujf
gemeinschafft haben, und denselbei
und aberechtem und irm gute und d
stat geleite fur meinlich geben muge
„von solcher gemeinschaft und gek
gen^^ in des KOnigs und Reichee
zu fallen oder durch Briefe und
„bekumbert oder ansprechlioh gemi
116) A. B, cap. XIII „de revocftci
legiorum.**
117) EiD Priv. K. Friedrich'8 vdllii
Inhalts V. *ib, Mfirz 1447 fUirt OM, .
S. 231 nr. 2269 an.
fi#»-
(^
kdnnen. Diese Onade und Freiheit
3 Martini an fdnf Jahre lang „kreff-
werhafft sein." Chmel^ Reg. Frid.,
72 8. XC; Lacomblet a. a. 0. Nr.
J9-41.
i, Jan. 25. Erzbischof Dietrich 11.
triffit, um den Klagen der Stadt
sr die 8ch5ffen seines hohen 6e-
M8 n&mlich bei demselben wegen
tracht, die unter jenen bestehe, die
vOllig „rechtlo88 blieven ind sich
litz off rechtz gebrauchen off be-
ikunten^S mithin (iberhaupt „wenig
ig geschehe^', Abhttlfe zu 8chaffen,
reter de88 gerichts" verschiedene
n zur Verbesserung desselben in
1 und unter dem Namen einer
ituag , in der er zuvtirderst durch
mennung den SchOffenstuhl „bis8
vollen gezalle van fttnff vnd
ig personen" erg&nzt, alsdann aber
m Fall kttnftig eintretenderLttcken,
nlich einer der gesetzten Sch5ffen
iven aff gienge off sich dess schef-
3 unwirdicht hette mit undugentli-
hen", vorscbreibt, dass die ttbrig
n Sch5ffen binnen Monatsfrist „ei-
•en verstendigen , ingeboren, geerff-
Qgesessen burger, der dem scheffen-
lem were, kiesen" soUten, welchen
er Erzbischof oder sein etwaiger
r „zu weldigen ind inzusetzen^^
'Qrae nun die vorschriftm&ssige An-
r Wahl bei dem Stadtherrn unter-
»der der Oew&hlte von Letzterem
iquem" befunden werden, so kOnne
schof selbst nach eigenem Outdttn-
geeignetes Individuum „zu dem
lumb kiesen . . . sonder jemantz
r widderrede." Was hingegen b) die
Th&tigkeit derSchdffen, wider wel-
rade die Beschwerden der BUrger-
richtet waren , angeht , so werden
lie inderSuhne v. 1377 §. 13 (nr.227)
enthaltenen Bestimmungen er-
0- Am Schlusse verpflichten sich,
h&ngung des Stadtsieeels , Bttrger-
nd Rath von COln, die vorstehen-
effen saissimgen ind alle puncten
ff in jhre gantze macht ungehindert
I gentzlichen also haldeu^^ zu wol-
Qbernehmen noch ausserdem hiefttr
3 Andernach, Bonn und Neuss die
hafl. Apolog. Nr. 67 8. 173 — 79;
Secur. Nr. 34, 102 8. 199 - 201 u. 280
82.
1458, Jun. 5.Kai8erFriedrich III. be- 270
st&tigt der Stadt (Mn eine Reihe blos io
ihren Eing&nsen und Schlttssen aufgef%ihrter
Privilegien [s. nr. 281] , mit der in Bezug
auf ihre Oerichtsladungs - Freiheiten zum
Zwecke der Abwendung kttnftieer Verletz-
ungen beigefttgten Erkl&rung und L&uterung:
„daz die obgenanten von COlen und die
iren ftlr dheinen hofgerichte, lanntgerichte
oder anderm gerichte, auch zu Nttrmberg
oder anderswo in dem reiche, wo die gele-
gen sin, nit schuldig sin 8ulln zu antworten
oder zu rechte zu steen.^^ Chmel^ Reg. Frid.
8. 295 nr. 2889. (Extr.)
145S, Sept. 9. Die Salzmesser ~ 271
„8altzmudder'^ — zu Cdln verkttnden einen
vom Erzbischofe Dietrich ihnen unter dem-
selben Datum ttber ihre alten Privilegien
und Freiheiten ertheilten Bestfttigungsbrief,
worin zwar auch ihre Zahl, ihre VVaffen-
dienstpflicht gegenttber dem Erzstifte, ihr all-
jfthrlich am St. Cuniberts-Tag zu leistender
Amtseid und die ihnen obliegenden Jahrs-
Reichnisse in Salz undWein festgesetzt wer-
den, dazwischen aber, den eiecntlichenHaupt-
inhalt bildend, ein sehr ausftthrliches ,3^gi-
ster'^ ttber die von den Schiffen undF&hren,
welche mit ihren Salz- oder wohl auch an-
deren Waaren - Ladungei^ auf dem Rheine
Cdln bertthren, zu entricbtenden Messgelder
und damit verwandten Abgaben eingeschal-
tet ist. Secur, Nr. 170 8. 367—695 Lunig
a. a. 0. Thl. XVI 8. 936-38.
1455, Apr. 28. Kaiser Friedrich UI. 272
erkl&rt, dass er auf Bitte Erzbischof Jacob'8
von Trier *'•) den gegen Bttrgermeister,
Rath, Schdffen und Oemeinde der StadtCdln
um „verge88 und ttbertretung'% dic wider
Kaiser und Reich gescheheu '^^ ) , bei dem
Kammergerichte schwebenden Oerichtshan-
del ^abgestellet, nachgelassen und vallen
lassen habe^' , und die Cdlner auch dieser
und aller anderen Sachen halber „der un-
gnad, peen und fell^^, wie sie seiner ^fiscal
camer zugebttrt hieten , ganz quitt und ledig
sein soUten.'' Chmel a. a. 0. 8. 336, 37
nr. 3342. (Extr.)
1402, Mai 31. Bttrgermeister und 273
Rath der Stadt COln machen sich in einem
Vertrage mit Herzog Johann von Cleve
anheischig, a) dessen ^ondersaissen^^ sowie
SiDige mit dem Vollzuge der Sch5ffen-
Yerbindang stehende Actenstttcke (Eid-
eversalieQ , Dimissorialien) fmden sich
ilMr. Nr. 68 — 70 S. 179 flg. u.-^eciir.
1- 201 "
119) Dieser dnrfte fttr die erwirkte Begna-
dignng laut kaiscrlicher Urk. v. dems Tage sich
von den C5lnem 5000 Galden rhein ansiahlen
lassen. Chw^ a. a. 0. nr. 3343.
120) Worin diese be^tanden , Iftatt eich nicht
ers^en*
588
C5ln.
die der Abteien Werden und Essen, (tber
welche der genannte Herzog „eyn vaegt is^',
mit Leib , Habe und Out ^byonen der stat
Colne ind vort so wyt ind verre derselver
statgebiede rejckt zu wasser ind zo lande,
gunstlichen und truwelichen zu beschyrmen
ind zu geleyden'^ , und nicht weiter zu be-
helligeu, zu bekummern und zu beschweren,
„dan eynen yederen vur syne eygen proper
schoult off bruchde , ind yglichen up synen
eewoenlichen zoUe, assyse ind weichgelde'^ ^
ferner b) denseiben Land- und Stiils - Ange-
hOrigen „veylen kouff^' auf den Stadtm&rk-
ten zu gdnnen; endlich c) iedemFeinde des
Herzogs , des Abts und der Aebtissin den
Aufenthalt in der Stadt und deren Gebiet
zu versagen. Oanz dieselben Zusicherungen
werden auch von Seite Johann^s den C6l-
nem gemacht. Etwaige ,,8tois8e off zwei-
onge'^ aber, die sich nachmals aus vorstehen-
der Uebereinkunft ergeben wOrden , soUen
in Gttte ausgeglichen werden, „diese „vrunt-
liche vereynonge" aber die n&chstfolgenden
drei Jahre hindurch wHhren. Lacomhlet
a. a. 0. Nr. 322 S. 393, 94.
274 1«7, Mai 26 *'»). Kaiser Friedrich
HL trifft in Beziehung auf das hohe Gericht
und die Gerichte Niederich und Airsberg zu
Cdln filr die Zeit, wahrend welcher ein er-
w&hlter Erzbischof noch nicht die Regalien
vom Reiche empfangen hat, interimistische
Massregeln , eingekieidet in die Form e i n e s
Privilegs fflr die Stadt, flber die Aus-
flbun8; der peinlichen Jurisdiction sowohl
als tlber die Besetzung der vacant geworde-
nen Greven- und SchOffenstellen — : „beken-
nen und tun kundt, daz uns durch glaublich
anbringen und gemain gesuche und geschray
farkomen ist, wie yecz lanngczeit her in der
wirdigen stat Cdilen in sachen leib, blut,
ere und erbe antreffunt von greven und
scheffen des hohengerichts und der gerichte
Nyderrich und Airsperg zu sandGereon und
auf Aigelstein daselbs zu C6ln, die in leben
weilent erczbisschofs Dietrichs nachstver-
schaiden '^') durch in ingeseczt und gewel-
tigt sein, nichts gericht noch procedirt werde,
darumb daz der erwirdigRuprecht, erwel-
ter und bestetter zu Collen *'*), dem als
burggraven derselben gericht, wenn er seine
regalia hett, die zuversehen und zuverwesen
geparent , durch pruch der geprauchung sei-
ner regalien , mit den ervonunsund
dem heiligen reich noch nicht be-
121) Dic Abdrficke habcD in der Datirung
unrichtig „frytag" (22. Mai) anstatt „eritag.''
122) Er ist am 13. Febr 1463 verstorben.
123) Raprecht, Sohn des Pfalzgrafen Ladwig
des Bftrtigen, warde am 30. Mttrz 1463 gewfihlt
lehent ist, richter nooh ffreven i
noch newe scheffen zu welcugen ha
auch dazwischen ettlioh der benant
fen mit tod abgangen, dardurch
rechten anzale nach altem herkoi
stat C6llen und der obgenanten ge:
den bemelten sachen nicht gericht o
cedirt mug werden, solicher vorgein
sachen und gepreohen halben abung
richtte die (ibeltat, ao in dieser zeii
vil mer denn sunst erwachsen seifl
strafft beleib, und meniger dem annd
erib und gut frevenlich vorhalt und d
vercziehe, die stat und gemain ii
deshalben rechtlosz und verirrt ti
auch die (ibeltetter in irer poszheit (
werden und konhait nemen verrer
tun, dadurch die benant stat Gdlleii
regiment und wesen merklich vorieci
alss hab^n wir .... betracht, daz
kaiserlicher oberkeit gepOrt zubeste
darob zusehen , daz in der obgenaj
Cdllen yglicher rechtens bekomen m
die ttbeltat nicht ungestrafft noch
nigt beleiben, und haben danimb .
vorgenanten greven und scheffen, so
daselbs zu Cdllen an dem hohengei
den vorgenanten anndern gerichtl
oder kunfticlich ye zu zeittn sein
erlaubt und vergOnnet, erlauben und
nen, .... in auch samentlich un
der bej einer peen, nemblich fdnfffau
lottigs golds, uns die in unser kai
camer unablesslich zu bezalen, ernst
vestiglich gebietende, (S. 1) das
alsoliche verhindernus und gebred
furbaser alleweg nach tod eines
erczbischofs oder burggraven zu Gd
lang der new erwelte und bestetl
COlien seine regalia von dem heilig
nicht emphanngn hat, noch zu O
ein erczbischove ingefdrt ist, die vo
ben gericht besiczen und in allen
auch leib und guet, erb und ere b<
in derselben zeit richten, rechtsprec
das vollenftlren mugen, in allermasi
soliche hindemus nicht were, ud(
mSchten, so ein erczbischove oder b
zu COllen nach seinn erlangten r^
seiner infttrung iu soliches bevomc
Wir gttnnen und erlauben auch (S
vorgemelten scheffen, in audi in ob
ner masz und der peen yorgeaoh
bieteud, daz sie nun fttrbaz, wandc
einer mit tod abgienge, oder dai i
gepruch der regcdien oder soDst da
neriey annder hindernus^ yersauDibi
digkeit, weigerung oder yemug d<
scliofs oder burggraven zu emiel
nicht gesaczt wurde, oder dai d
C5ln.
5B9
laczt were, sich weigerte oder vercztig
▼orgemeltten sachen recht zu tun und
volnfaren, oder durch forcht nicht
rffle, daz die scheffen alsdan auff be-
ler statCdllen on einich verczug oder
einen au9 in bey iren ayden welen
^en sollen und mugen, der ein rech-
iter und deszhalben unser statthalter
d den gwalt habn solle, alles das zu
richten und zuvolnfCiren in den vor-
^n Qachen, das ein recht greve oder
iben gericht durch einen erczbischo-
er burggraven eingesaczt tun ni6chte^
ig bisz daz der erczbischove ye zu
oder burggrave die obgenante gerichtt
1 und vorwesen, alsz sich gepUrt. Ob
oh (S* 3) begeben wurde fur.baz, daz
le^en anzal nach altem herkomen nit
aoch gnug were uber solich vorge-
t sach zu richten und zu urtailen,
iz einich von den scheffen , die nun
sein oder nachmals konnen werden,
iigerten an den gerichtten zu.siczen
it den anndern zu richten und urteil
ichen, oder soliches nicht tun durff-
sollen und mOgen die anndere schef-
f iren aiden und der obgeschriben
on kaiserlicher macht und gwalt, die
mit disem brieff verleihen, uff furder-
d begeren der slat Coilen on einich
; oder intrag an derselben statt ann-
icffen, 80 vil der not were, aus fro-
iboren, nach form der leczten schef-
eczunge zu zeitten weilent erczbi-
Dieterichs des nechsten gescheen, er-
und kysen , das sie auch auff dise
1 sollen und mttgen bey ireu ayden
ler peen vorgeschriben. Und ob die
i.4) durch gepruch der regalien oder
nrch verseumnus, hindernus, blodig-
er verczug des erczbischofs oder burg-
zu vorwesunge der gerichtt, alsz ob-
icht eingesaczt oder gewelttiget wur-
idan sol der eltist scheffen den gwalt
kcht haben, die wir im aueh gebn in
isz brieffs, die yecz genanten erwel-
effen, ein oder mer, so dick und desz
schicht, zu vorwesung solicher ge-
szuseczen und zu geweltigen, mit ime
iu aiden zu richten uber die obge-
aachen, gleich und in allermaszen ob
»r die durch einen erczbischoffen oder
ven zu Cdllen, der sein regalien hette,
einen infUren in^esaczt und gewelti-
tre , alsz lang bisz daz ein erczbi-
, der seine regaiia hette und zu C<^1-
efaret were, kompt und dieselbe new
and ingesaczte scheffen geweltiget
^eczet und ire aid von in nimbt,
wondlich ist. Deszgleichen (S. 5) ob
sich begebe, dass der greve, schultheis und
die scheffen alle gemainlichen , so dazumal
weren an den vorgenanten gerichtten oder
an einichen der vorschriben gerichtten, sich
weigerten die gerichtt zu besiczen, zu rich-
ten und urteil zu sprechen , oder soliches
nicht tun dOrffen: so sollen die vorgenante
burgermeistere und rat der stat zu CoUen,
die alsdan einen siczenden rat repr&sentiren,
so offt desz in kttnfftigen zeitten notwirdet,
den gwalt haben, den wir in auch von Ro-
mischer kaiserlicher macht mit disem brieff
geben, aus irem rat oder aus annderen iren
erberen burgeren an der scheffen statt ann-
der greven, schultheis und scheffen, so vil
der not were, zu erwelen und zu kjsen, und
die zu vorwesung solicher gerichtt inzuseczen
und zugeweltigen, und gewondliche aid von
in auffzunemen, die gerichtt zubesiczen und
in der vorgenanten und alln anndern sa-
chen, die an dieselben gerichtt gehdrent, zu
richten, urteil zu sprechen und aie zu voln-
fUren, in allermasze ob die alle durch einen
erczbischoven oder burggraven zu CClIen,
der seine regalia hette und zu CoUen inge-
fQrt were, ingesaczt und geweltigt weren,
als lang bisz sie [mit denj ersten e^reven,
schultheissen und scheffen die gerichtt be-
siczent, [und die] recht und richtung tun,
als in gepurt, on geverde. Darinnen sol
nicht irren noch hinderen dheinerley fryheite
oder privilegieu , so wider diser unser be-
gnaduug jemandts gegeben were oder dawi-
der gepraucht werden m6chten.^^ Apolog»
Nr. 72 S. 183 -- 87; Secur. Nr. 33 S. 197,
98; Lunig a. a. 0. Thl. XUI S. 361. 62;
Auszug b. Moser a. a. 0. S. 301 — 3 und
die Eingangsstelle b. i^hmel a. a. 0. 8. 510
nr. 5018.
Dieser wichtige Rechtsbrief wurde sp&-
ter, als dem Erzbischofe von Coln und sei-
nem Stifte „zu abbruch seiner freyheiten,
privilegien , oberkeiten , herligkeiten , alten
herkomen , gerechtigkeiten und gewonheiten
gereichend^^ und ttberdies^ geg^i^ die „ordt-
nung der gQlden bullen^^ verstossend, nebst
zwei anderen Ouadenbriefen durch Eaiser
Maximiliau I. mittels Urk. v. 19. Sept 1518
zurUckgenommen. Apolog, Nr. 99 S. 254
flg. ; Secur, Nr. 62 S. 224 flg. ; Lilnig a. a. 0.
Thl. XVI S. 656 flg.
1407, Nov.29. Bttrgermeister, Rath 275
und gemeine Bttrger von C5ln vereini-
fen sich mit dem Herzoge Oerhard von
ttlich, um die lang zwischen ihnen be-
standene „vrunt8chafft ind eyndracht vurder
zo vestigen ind zu vermeirren^' , neuerdings
ttber gewisse langst gegenseitig zugestan-
dene Punkte, haupts&chlich betreffend: die
Befriedung und Beschirmung der beiderseiti-
d^
C8lii.
gen Angidhdrigen , die Verschonung dersel-
ben mitBekflmmerung fdr fremde, auch nicht
bflrgschalllich flbemommene Schulden , die
unverzogerliche Gerichtsschutz - Gew&hrung
bei Klagen, die Unstatthaftigkeit eigenm&ch-
tiger Befehdung und Besch&digung , F&lle
einerRechtsverweigerung ausgenommen, den
freien Handelsverkehr u. s. w, , wobei zu-
gleich das Edelbtirgerrecht des Herzogs
in der Stadt Coln ausdrQcklich und als un-
enlziehbar w&hrend der nSU^hstfolgenden zehn
Jahre anerkannt, damit der Lehensgenuss ei-
ner Jahresrente von 100 Gulden verbunden,
und das frtiher dem Hei*zoge von den C6l-
nern bewilligte Darlehn zu 20(X) Gulden um
5000 vermehrt wird. Die beiden Jungher-
zoge Wilhelm undAdolph sollen, sobald sie
dasAlter von ftinfzehn Jahren erreicht, eben-
falls EdelbOrger in C5ln sein und alsdann
gegenw&rtige Vereinbarung in allen StQcken
auch far sich gelten lassen. Lacomblet a. a.
0. Nr. 337 S. 420—22.
276 1409, Oct. 29. Heraog Karl derKtihne
vonBurgund erneuert aufBitten der „bur-
gimastri et consules civitatis Coloniensis no-
mine communium civium et incoiarum ejus-
dem^^ das zwischen diesen und demHerzoge
Heinrich von Lothringeu und Brabant im J.
1251 getroffene Uebereinkommen (nr. 83).
CdUnische Refortn. (1621) Abthl. H S. 170
-72. [Extr.]
277 14TO, J^ov. 2. Kaiser Friedrich IH.
verordnet und erklM^rt in Ansehung der Ap-
pellationen und Berufungen von Ur-
theilen der Gerichte, namentiich des hohen
Gerichts der Stadt C6ln in Zeiten , da ein
Erzbischof noch nicht mit den Reichsrega-
iien beliehen sein sollte , dass derjeuige,
welcher sich „durch die greven und schef-
fen daselbs beswert sein vermeint und von
solcher beswernusz ... zu beruffen oder
zu appellim understeet, sein appellacion an
den Romischen keyser ***)... und sunst
nynndert hin . . . tun und inlegen", im Ue-
brigen aber beztiglich der Form , Caution,
Abweisungsbusse etc. es bei der Reforma-
tion Erabischof Dietrich's sein Bewenden
haben, endUch jede wider diese ^kaiserliche
erclerung^^ verstossende Appellation „gauntz
ab, vernicht und crafftlos'* sein soll. Cimel
a. a. 0. S. 570, 71 nr. 5803.
Auch dieserRechtsbrief theilte das Schick-
sal jenes von 1467 (nr. 274).
278 1478) Jun- 5. Die Stadt C5ln geht
mit dem Landgrafen Hermann zuHessen
als Erzbisthums-Verweser ^**) , sowie
124) Vgl. unten nr. 281.
125) Derselbe war Probst zu St. Gcreon ge-
weaen und w&hrend der Kfimpfe der Stadt mit
dem Domcapitel, der Riften
den St&dten und der Landscha
Erzstifts '2*) ein Bdndniss ein, W(
vfirderst von jeder Partei den Unt^
der anderen Schutz und Schirm nebst
Handelsbetriebe zu Wasser und Lan
behaltlich der herk5mmlichen Zolie it
stigen Rechte) u. a. m. zugesichert,
sondere aber . verabredet wird, dass I
„8toe8se, zweionge, gebreche ader vordi
zwischeu den Contrahenten durch bei
gewahlte Freunde mittels schriftliol
Siegel aberschickten Rechtsspruches
legt, und der Stadt, wenn sie „myt
veheden oder hersscrafft overzogen,
len offt belachte wurde" , von der i
Partei binnen vierzehn Tagen xn
„duysent zo perde und duysent zo t
guder werhafftiger manne myt irem hi
geieyen, hantbuyssen und armprusti
zogerust, myt dryen off vier verst
erfaren heuftmanne geschickt" werd
len. Dieses „fTuntIiche naberliche t
nysse sall . . . dureu und weren i
jair lanck und vort darna solange bis
eyncher parthie upgesacht wurde", i
keiner Weise den Briefen, Siegeln ui
schreibungen der VerbUndeten von
Macht etwas benehmen, oder der Sta
dem Rathe , sowie den BOrgern und
sessenen Coln^s an „yren alden i
gewoenden und herkomen" Abbrodi
namentlich die Colner nimmermehr fl
Erzbischof „pandbar noch vehede
tich" machen, „want sie des durch o
feidigc keyserliche und konigliche senl
declaratien und pryvilegieu gefryet sy
als' lantkundich und offenbair ist^^ S
lich erkl&ren noch die C6lner, sich n
bischof Ruprecht, mit welchem sie
hin „gebreche, yrrong und zweydrad
habt *^'), nicht eher „verdragen un^
den, noch ouch geynen zokomendei
des stiffts van nu vortaen annemen,
gen noch zolaissen**' zu woiien, „sye
dan diese fruntliche verstentnyss ud
drach in alleu yren stucken und i
confirmert , bestedicht und myt belec
stenclichen zo halden und zo volle
und des yre transfixbrieve . . . myt yr
£B. Ruprecbt vom Domcapitel 1472 laiii .
strator des Erzstilts gewahlt worden.
126) Ueber die unter £B. Dietridi
standene s. g. Landes - Vereinigung dea K
OOln 8. Malhieux a. a. 0. S. 133.
127) Vgl. Urkk. nr. 49, 53, 96 lit f.,
128) Vgl. Maihieux a. a. 0. S. 135
Dazu F. D, U&berlin's Dtsch. Reichshittc
547 flg. 607 flg VII, 21 flg. ; Soucka^^s 0«
dtsch. MoDarchie IV, 374, 377 flg.
OOUi.
6M.
3169611.. geven/' Lacamhlet a.a.O.
8. 456-59.
u 8flUreuh4MBiig, eigentlich nur eiu
1188 der (angeblich „anno Domini
CdUen angehabenen und auffkom-
dreiundzwanzig Schreine,
lan schreibt erb und erbzal, erbliche
!>zucht, rente, beyde geistlicher und
r gnter^^, mit beigefOgter Anleitung
tiung, d. h. Anweisung, in welchen
I man 8eine Erben und Erbrenten
Q habe, wenn man sie in den Btt-
ijenigen Kirchspiels , worin sie ge-
d, nicht finden soUte, sowie einigen
/orschriften a) ttber die in die
zu intabulirenden RechtSYerh«l.ltni8se
onsi&Ue in abstcigender Linie, Gat-
mente^ Gifften, Vermllchtuisse zwi-
sleutenetc.] und b) tiber dieWerths-
Dg der in den Schreins - Aufzeich-
t>egegnenden alten Geldarten. An-
erscheint am Schlusse ein Extract
Horgensprache v. 1385 [nr. 230J :
n kein erb noch erbrenten erblichen
0 an geistlichen schreiben soU ;
' der zeit die geistHchen vor 30 jar
«ione gehabt, sonder schrein oder
88 m5gen sie behalten.^^
rttcke in den beiden Sammelwerken
HeStQtute^' und ^^CoUnische ReformJ'^
Ibthl. U S. 74 — 82 , sowie in der
men Samtrduny a. a. 0. S. 59^62.
^, Jan. 15. Kaiser Priedrich III.
len Bttrgermeistern und dem Rathe
1 — nach langwierigen zwischen
d den Erzbischofen darttber bestan-
*eitigkeiten — die besondereGnade,
Q hinfUro zu ewigen zeiten die ge-
it CoUen gold und silber auff den
1 wert mttnczen und schlagen ias-
B, wie die dan des reichs kurfttr-
dem Rhein lassen mttnczen und
von allermenniclich unverhindert.^^
f Reform. (1621) Abthl. 11 S. 139
mg a. a. 0. Thl. XIII S. 363; Mo-
O. S. 303, 4 (Extr.J; Schmid^
dte, Urkk. Nr.VllI S. 353, 54 (mit
i2).
em knttpfen sich mehrere von der
In mit den KurfUrsten von Coln und
d nachmals auch mit dem Herzoge
th abgeschlossene, zum Theile kai-
onfirmirte Mttnzvertr&ge, haupts&ch-
Prigung neuen Silbergelds betref-
B. au8 den J. 1474 , 1481 , 1493,
gl. Leitzmam a. a. 0. S. 176.
r, Jan. 15. Kaiser Friedrich III.
3mer, da88 fttr die Zeit, in welcher
gang eines Erzbischofs und Burg-
i C6ln der neugewfthlte Nachfolger
seine Regalien nnd Lehen vom BeMM Doch
nioht empfongen und seinen Einritt '^) ab
Erzbischof in die Stadt noch nicht gehalten
haben werde, die Appellationen gegen
Entscheidungen des hohen Gerichts sowie
der Schdffengerichte zu Niederich und Air8-
berg „Iignnder und annderer guter halben^^,
welche ois dahin (nach der Anordnung ▼.
1469, nr.277) unmittelbar an den rOmischen
Kaiser zu geschehen hatten, bei demDom-
custos („tumbou8ter^^) angebracht, und
von diesem als des Kaisers „8tatthallter
und richter^^ angenommen und vor
ihm vollftthrt werden soUen. Chmel a. a.
0. S. 662, 63 nr. 6829.
Es ist dieses der dritte Rechtsbrief, wel-
chen Kdiser Maximilian aus den oben zu nr.
274 bemerkten Grttnden im J. 1518 cas-
sierte.
1474, Jan. 17. Derselbe verordnet noch 282
ausserdeni in Ansehung der Berufungen
von denGerichten derStadtCOln an
das kaiserliche Kammergericht, daas
a) der Appellaut ,,den burgermeistem und
rate von stund an einen eide zu got und
den heiligen sweren sol, daz er solh appel-
lation nicht geverdlichen noch zu verleng-
rung der sachen, sunder zu notdurfft seiner
gerechtigkeit tue, und dieselb sein appeUa-
tiou in vier monedeu , den nechsten nach-
dem die bescheen ist , im keiserlichen hove
und camergericht anhenngig machen, eine
keiserlich ladung darauf erwerben und der
parthey verkunden welle"; dass ferner b) die
„appeliirend parthey der widerparthey cau-
tion und stetigkeit tun sol fbr die niderlag
nach lautt der stat gesecze^^ , widrigenfalls
die Appellation „abe und nit sein^^ und das
Urtheii zum Vollzuge kommen wttrde; dass
c) blose kaiserUche „inhibioionbrieve^^
den Oang eines eingeieiteten Processes nicht
aufhalten dttrfen, „es were dann der keiser-
liche ladungsbrieve der widerparthey
darvor geantwortt und verkundet, und dea
dieselben von Collne durch die appellirend
parthey warUch bericht, als sich eeburt^^;
da88 endUch d) Appellationen, welohe „vor
dem entUchen urteil interponirt oder furge-
nomen werden mochten und die von ge-
setzenn des gemeinen beschriben rechtens...
verboten sind^^ , von den c6lner Gkrichten
nicht zugelassen, vielmehr „von nichtesein^^
sollen, „ob die furgenomen wurden.^^ VoU-
st&ndig b. LUniff a. a. 0. Thl. XIII S. 363,
64, auszugsweise b. Moser a. a. 0. S. 304,
5 und Chmel a. a. 0. S. 663 nr. 6831.
129) Ueber das hiebei in C5ln beobachtete
CeremonieU s. die alten Beschreibangen in der
Secur. Nr. 58, 59 8. 216—22.
6921
OOln.
283 14ffi> Sept. 19. Derselbe^ welcher zu-
vOrderst ausfahrlich berichtet, wie er frOher
der Stadt GCln ihre von den rOmischen Kai-
sem und KCnigen herrUhrenden Gnaden,
Preiheiten und Privilegien, insbesondere drei-
zehn einzeln namhaft gemachte Rechtsbriefe
von Otto IV., Heinrich, Friedrichll. (a, b),
Wilhelm , Richard , Adoiph , Albrecht , Karl
IV. (a, b) und Sigismund (a— c), erneuert
und best&tigt, dann aber in Erfahrung ge-
bracht, dass diese Confirmation einem vor-
her auf „anbringen und underrichtung*^ der
Erzbischofe ausgesprochenen Widerrufe eines
Theiles jener Freiheiten, wie er namentlich
in einem aachner Briefe v. Ib. Juni 1442
enthalteu gewesen, widerstrebe, demunge-
achtet jedoch hierauf wiederholt der ge-
nannten Stadt „alle und ygliohe gnad , frey-
heit, briefife, priviiegien etc/^ erneuert und
best&tigt habe — erkl&rt, dass er — wahr-
scheinlich um dem schwankenden Zustande
einmal ein Ende zu machen — nun nooh-
mals den Bargermeistern , dem Kathe, den
BUrgern und der Gemeinde der vorgenann-
ten Stadt GOln, haupts&chlich in Anbetracht
der von ihnen „itzo wider den herczogen
von Burgund, als des reichs feindt und wi-
dei'wertigen , dem heiligen reich und teut-
scher nation zu eren uud guten mit dar-
streckung irer leibe und guet mercklich und
unverdrossentlich^^ geleisteten Dienste, „alle
und ygliche ir obberurte gnad, freyheit,
brieve, privilegia, verleihunge, aussnemunge,
recht, gerechtigkeit, alt herkomen und gute
gewonheit, besonnder das priviiegium, inen
von weilent keyser Garl dem vierten . . .
gegeben , mit den puncten der burban und
banmeilen ^'^), in allen und yglichen iren
worten,punckten, clausulen, articulen, inhal-
tungen, meinungen und begreiffungen ....
gnediglich vernewere, conflrmire, befestige
und bestetige, auch die obbeschriben wider-
rufung, vernichtung und abstellung mitsambt
allen conflrmatien und bestettungen , ob die
einichen erczbischofien zu GOllen . . . geffe-
ben weren oder noch aus vergessenheit oaer
in annder weys gegeben wurden , nachdem
erczbischof Roprecht zo GoUen ttber des
heiligen vatters des pabsts und des keysers
hohe gebott den herczogen von Burgund
zu abbruch und minderunge des heiligen
reichs in dem stifit Gollen bracht, ....
genczlich widerumb auffhebe, cassire, abtue
130) HerzogKarl vonBurgand war dem von
allen Selten verlassenenErzbischofe Kuprecht von
COln aaf dessen Bitten mit grosser Heeresmacht
zu Httlfe geeiU.
131 j Priv. V. 8. De». 1355 nr. 201.
und vemichte^^, so dass die Cdlne
brauche und Genusse vorerwfthntei
und Freiheiten, und „8underlich der
ausswendig der gemelter stat Co
derselben stattmawem biss gegen
und fort in gleicher weite rundt
stat zu wasser und zu lannd . . . i
in ewigkeit unwidermfQich . . . plc
len und mdgen von allermennidic
hindert.'^ Am Schlusse fttgt dann dc
noch die wichtige Bestimmung hinzi
ordnen, seczen und ercleren auch,
hinfttr ewiglich die vorgenante sta
mit allen oberkeiten , herrligkeiten ,
ten, privilegien, rechten und gerecht
allein uus und dem heiligen
on mittei zugehorig und ge
auch die burgermeister , rat, burger
meyne daselbs gewondliche hulda
eyd, als sie die bizher einem romisc
nig nach alter gewonheit getan hab
und hinfttr ewigklich die erczbiset
GOlIen burgermeister , rat, bui^er
meyne der gemelten stat GoIIen fdr
ger und getrewen , noch auch diesi
in seinen schrifflen oder reden „sei
schreiben oder nennen soUen, unc
genante von GOlIen biszher zu abb
ser und des reichs oberkeit, herrl
recht und gerechtigkeiten aus verei
oder in annder weisz einichen erc^
daselbs huldung oder eyd getan hel
selbe soln doch cra£ftIoss, unm&d:
unbundig sein uud vort mer yon ii
iren nachkomen in ewigkeit nit ge
den.'^ Apolog, Nr. 73 S. 187 — 92
Nr. 55 S. 215—18; Lilmg a. a. 0.
S. 366 — 68; Moser a. a. O. 8. 3<
(Extr.)
Die Endstelle des Privilegs dr
das unzweideutigste den erastlichei
des Kaisers aus , Gdln wirklich d<
schen ReichsstSUlten beizugeaellen. i
scheiterte an den nicht minder ene
Gegenbestrebungen Erzbischof He
so dass am Schlusse des Mittelal
Frage der Reichsunmittelbarkeii ii
unentschieden angesehen werden mi
Arnold. Freist&dte Bd. II. 8. 413.
1475, Sept.2d. Derselbe verordn
Niem^nd die Bttrgermeister , RaUilea
ger, Oemeine, ^wohner und Zngi
der Stadt G5ln weffen der bei Bel
der Stadt Neuss >'') 9!^^ Enbiac
precht gettbten Oewaltth&fcigkeiteD
gen, furheischen, bekummem, aa
132) Die Uteratar ttber dieae den
vom JqU 1474 bis zom Janil475 amfiw
lagerang s. unter dem Art „Hea8f.^'
cain.
683
*umb in einichem geistiichen noch
] gericht, was namen das hette,
j ir leih oder gut nichts fUrgeno-
andlet, gerichtt, geurtailt, procedirt
an werden 8oile^\ und dass femer
genannten Bargermeister und Rath-
^wissen, vergQnstigung und eriawb-
innerhalb der Bannmeiie und im Um-
er Stadt ,,abgebrocheuen und nie-
en^^ Befestigungswerke niemals wie-
richten seien. Liinig a. a. 0. Thl.
365 , 6G ; Moser a. a. 0. 8. 305.
, Febr. 9. Der cOiner Erbvogt
imprecht von Nuenar '^') be-
I Goedert Schall von Bell mit dem
)n dessen Schwiegervater Hermann
snheim und seinen Vorfahren lehns-
sessenen Zoile „van alleu fruchten
van allen anderen sachen , ' die zu
II marte liemen'^ , so dass er auch
m toll vier tage in jeglichen wo-
lit uamen : maendag, donnerstag,
nd saterstag uphaven^^ darf. Apolog.
8. 342, 43; Secur. Nr. 168 8.
», Marz 14. Landgraf Hermaun
n, seit 1480 als Hermann IV. Erz-
von Coln, bestatiget das wahrend
ifts - Verwesung am 5. Juni 1473
I mit der Stadt COlu eingegan-
ndniss. (R.) Lacomblet a. a. O.
ote 2.
►, Dez. 6. Derselbe dehnt vorstehen-
iniss mit der Stadt Coln dahin aus,
sich gegeuseitig mit ganzer Macht
»ten wollen." (R. ) Lacomblet b.,h..O,
i, Febr. 13. Kaiser Friedrich III.
ier Stadt Colu, den ihr um der
villen, welche sie wider Karl von
dem Reiehe geleistet hatten , zuge-
I Zoil von alleu vor COin vorbei
n auf- und abwarts gehenden oder
ladt iiommenden Wein- und Waa-
)gen fUr alle Zukunft ewig und
iflich einzunehmen. (R.) ChmelvL.s.,
) nr. 7801.
r neue colner RheinzoII erregte bei
chbarten Farsten grosses Aergemiss,
nlasste alsbald mehrcre BUnduisse
iBelben, wie z. B. Pfaizgraf Philipp's
I mit dem Landgrafen Wilhelm von
r. 21. Jul. 1489, des Ersteren mit
[Irsten von Mainz und Trier v. 23.
, worin u. A. auch den Colnern
}chutz und Schirm zu Land und
Die Grafen von Nuenar liatten die Erb-
I der cdlner Kirche su Lehen. r. Mering^
^lnifche VerfaMimg S. 37
J. Bimiile.
Wasser innerhalb der betreffenden Oebiete
aufgelsttndigt wurde. Da jedoch dieses 'Al-
les zu dem erwttnschten Ziele, der Wieder-
abschaffung jenes geh&ssigen ZoIIes, nioht
zu ftthren vermochte, thaten die drei erw&hn-
ten oberrheinischen KurflQrsteh mittels Ver-
trags V. 30. Oct. 1489 den weiteren und
energischeren Schritt und schlossen den Nie-
derrhein gegen den neuen Zoll der Cdlner
bei Coblenz vOlIig ab, indem sie unter sicb
vereinbarten: „das der Ryne zu Covelentz
versperret sin und hinfttr nyemants gestattet
werden sal , wyn , frucht nach ander gewar
under Coveientz den Ryne uff noch ab zu
furen. und damit der gemeyne kaufman
nichts destmynder synen handel und gewerbe
uff dem Rynstram overhalben Covelentz zu
uben und ferner zu sinem nutze zu vertriben
fuge und statt haben moge, soll alle geware
und kaufmanschail , so den Ryne hinabe
biss geyn Coveientz gefuret wirdet, daselbs
niddergelegt und dem kaufmann gegonnet
werden, syn gut von dannen in die Nidder-
lande, auch widder heruff uss den Nidder-
landen geyn Covelentz uff der Mosel oder
zu wagen, weliche strasse ime fuglich und
bequeme sin wirdet , zu furen und zu bring-
en. doch soll keynerley gut noch gewar
gein noch von Colne gefurt noch an eyniche
ander ende, von dannen das furter ghen Coln
kommen solt, zu furen gestattet und soliches
von einem yeden kaufmann dermassen ge-
truwelich und ungeverlich zu halten mit glub-
den und eyden verpflichtet und berechtet,
auch dieseib pflicht und berechtunge von
unser obgenanten dryer kurfursten wegen
uffgenommen werden." Diesem Ueberein-
kommen trat dann durch Urk. v. 5.Jul. 1490
auch Erzbischof Hermann IV. von Cdin bei.
Kaiser Friedrich III. nahm sich jedoch der
CClner an, und erliess unter dem 2. Sept.
1490 an den Pfalzgrafen Philipp (ob auch
an die ttbrigen Theilnehmer des Vertrags v.
1489, ist unersichtlich) die Weisung, bei
Vermeidung schwerer Ungnade und Strafe
„sin unbillich fttrnemmen und handlung un-
verzogenlich abzustelleu, den Rynstram durch
die genanten von Collen und ander offen
und fry, wie von alter her bescheen ist, ge-
brauchen, auch dieselben von CoUen und
die iren mit irer kaufmanschatz und gut zu
und von der messe zuFranokfort und ander
ende durch sin gebiete sicher und ungehin-
dert wandein und nach altem herkommen
geleiten zu lassen, und hierinne ferner nit
ungehorsam zu erschynen.^^ In der Sachlaee
&nderte sich durch diesekaiserlicheEinmiscm-
ung Nichts; der c6lner Rheinzoll blieb —
und auch derGroll ttber denselben blieb der
alte* Die hierher gehOiigen Urkk. und Be-
38
m
C5hi.
rten gibt Mone in seiner Ztschr. Bd. IX
37 — 44. Vgl. auch Lacomhlet a. a. 0.
Nr. 449, 50 8. 555-59.
289 14ISf7, Jan. 9. Bargermeister und
Rath derStadtCdln geloben dem Erzbischofe
HermannlV. sowohl aus „8underlicher gunst
und zuneigung^^ zu demseiben, als auch aus
Dankbarkeit gegen des Kaisers Majest&t, so
lange Ersterer am Leben sei , ihm an dem
Zolle Yor der 8tadt Linz am Rheine, womit
er von Friedrich IIL „ver8ehen" worden,
„kein beschwernis oder indrach thun^^, viel-
mehr gegen jeden , der ihn „an sulchem
zolle vergewaltigen und verunrechten wulde'^,
Halfe und Schutz nach Kr&ften gew&hren
zu woUen. Lacomblet a, a. 0. Nr. 434 S.
540 41.
290 'l487, Nov. 9. Die Stadt Coln errich-
tet mit dem Erzbischofe H e r m a n n und dem
Herzoge Wilheim von Jalich undBerg,
um den seit einiger Zeit im Lande umher
„uper8tandenen swairen leuffen ind unor-
dencklichen wesen zo wederstain^^ , einen
„v e r b u n d tz br i e f " , worin gegenseitige
Waffenhalfe wider jeden , welcher eine der
verbandeten Parteien „mit veden off sunder
veden, mit oevertrecken , mit bestallungen,
mit rouve , brande , name off ander gewalt
antasten^^ warde , unter Beifagung n&herer
VoUzugsbestimmungen zugesichert wird. Doch
nehmen alle Bundesgenossen den Pabst und
Kaiser, und die einzelnen Confoderirten je
eine grOssere oder kleinere Anzahl benann-
ter Personen aus, gegen welche eine solche
Kriegshalfe nicht zu leisten sein soil. La-
comblet a. a. 0. Nr. 435 8. 542-44.
291 1401, Aug. 20. Bargermeister und
Rath der Stadt C^ln, welche bis dahin mit
Erzbischof Hermann IV. aber verschiedene
Punkte der Gemeindeverwaltung und Rechts-
handhabung „irrungen, gebrechen und zwej-
scheUoheyt^^ gehabt haben, erzielen endUch
nach vielen „guetlichen dadyngen under
ejnanderen^^ ein den Streit vOUig schUch-
tendes und die beiden Theile vereinigendes
Uebereinkommen , betreffend: a) den einst-
weiUgen Oebrauch der „Franckforder we-
rungen^' bei Renten-Zahlungen an der Mah-
lentafel; b) die Leistung der verschriebenen
600 Oulden am erzbischOflichen Siegelamte
im Saale; c) die Beseitigung der die Ent-
richtung des Bierpfennigs („grujss^^) hem-
menden „besweemys8e" ; d) die Gerichts-
tage und die Fristen der Urthelsweisung bei
dem hohen Gerichte; e) die daselbst zu er-
hebenden Gebahren von „testamenten , ver-
mechtenissen, ghifilen oder updrachten", na-
mentlich bettl&geriger oder gar an der „pe-
stilentien" erkrankter Personen, femer von
Sohuld- und anderen Gontraotsbriefen, sowie
ftlr die Beschauung eines Todten
Verbot , von den Parteien im
„gaeve, bate ind genoss" zu nehme
Unterbringung und Verwahrang d
insbesondere „gekummerder^^ Gel
die Unstatthaftigkeit heimlicher
pflindungen; i) das Verfahren ge^
nigen, welche Andere „umb sdl;
willen^^ angesprochen haben, w&br
tere „sulcher ansprachen durch ir
der *'^) oder gedaene unschoult la
quyt gewyst" worden sind; k) diei
haltung der Dietrich'schen „refoniM
hohen Gerichts, jedoch mit einigei
catiooen in Ansehung der AppeUati
tion und Bargschaft ; 1) die Forin i
zugs richterlicher PfAndungeo; e«
dieDurchfahmng der einmal bei dei
Gerichte anh&ngig gemachten Reoh
an besagter Gerichtastelie, „80ven
sachen weren , die alldae , und ooc
sachen weren, die bjnnen raitzstal
ten gebuerent.^' Apolog. Nr. 76 i
203; Secur. Nr. 38 8.202—5; Utm
Thl. XVI 8. 613-16; Moser a. a. i
— 12 (Extr.) ; Lacomblet a. a. 0.
8. 559-61.
I4d2, Aug. 9. Erzbischof H
IV. besetzt in Gegenwart einigei
des Domcapitels und anderer R
hohe Gericht binnen der 8tadt
e i 1 f genannt^n Individuen , einei
und zehn ^chOffen, zugleieh anordi
best&tigend, „dat nu vort an so
obgemeit hohengericht mit •
von eilffpersonen bekleit,da
bliven, und nit weiter von
sinen nachkomlingen gehoeg
der vurbass, wie jetzt gemelt,
sulle werden.'^ Ginge nun ein Sel
Tod ab oder warde er „de8 scbe
mit einicher overfarunge entwird^
vom Erzbischofe „de88 absolvirt a
lassen^^, so haben alsdann die abrig
nen einem maende, nachdeni ine sd
dig und wisslich wurde, einen annc
stendigen, geboren, geerflften unnd s
sen burger der 8tattU6llen, der deB
vurschriven bequeme were, zu kytei
ire gedaene khuer binnen dem
maende darnach volgende dem eroi
zu verkundigen, mit fleissUohem bad
selven . . . vor den scheffen za '
und inzuseczen , wie sioh das na r
altem herkomen gezimpt and gebOi
terbliebe aber die Wahl oder aerao
oder &nde der Erzbischof den O
134) Klftger ?
COln.
m
em gerioht und scheffen unbequem^^,
Q Ersterer einen anderen , dem die
ineeftlhrteD Eigenschaften zur Seite
frei naoh Oefallen ohne Jemands
I mit der erledigten Stelle bekleiden.
endlich der Greve von seinem Amte
I, in welchem Falie er jedooh immer
1 Schdffenstuhle verbliebe, und nun
bischof eineo neuen Oreven ausser-
B Schoffen - CoUegiums ernennen —
also dieses jetzt zwdlf Olieder be-
^Qrde — 80 muss, damit die gesetz-
Eilfzahl sich wieder herstelle, bei
kchsten Eroffnungsfalle eines Platzes
SchOffenbank derselbe unbesetzt be-
verden. Apolog Nr. 79 8. 206—8;
ffr. 39 8. 205, 6; Liinig a. a. 0. Thl.
617, 18.
M, Apr. 27. Kaiser Friedrich III.,
ohem sich der cdlner Stadtrath durch
kft darttber beschwert hat, dass die
enn6ge kaiserlicher Freiheiten zu-
le Befugniss, „zu notdurfft gemeines
Dtsdaseibs zue Colln ordnung, saczung,
UDd verbot fttrzunemen und zu tun^^,
h, dass Viele den ttber sie wegen ih-
berfahrungen und Verbrechen erkann-
«fen und Bussen mittels Appelli-
EQ entgehen vt^ttssten , zum grossen
eile desGemeinwesensvereitelt werde,
let und deolarirt, ddss Bttrgermeister
ath zu Coln im Besitze und in der
ngoben bezeichneter Strafgewalt ver-
, und „einig appellation, ob die zue
solicher straff und buss geverlichen
lu tun understanden , nicht zugelas-
rden noch statt habn soUen.^^ Liinig
. Thl. Xm S. 368, 69 ; Moser a. a. 0.
13. (Extr.)
, Apr. 27. Derselbe, welcher in
gebracht hat, dass bei dem
%
erichte in Coln „mannich ttbel-
iie daselbs zu COlIen betretten und
teltat gefangen und greff- und schef-
trantwortet, so stattlichen, als die not-
rfordert, mit peinlicher marter
ffragt, und desshalben auch aus
lod anndern ursachen menniger da-
^dig gelassen, der in andern gerichten
lch sein ttbeltat, die durch irage an
rfonden, mit recht gestrafft werde,
der gemeiter stadt, wo das ferrer
^, serrttttung und nachteil, die mit
t dem heiligen reich zu schweren un-
i sehaden fallent, entstehen m6cht^^-—
let und erkl&rt, „daz nu hinftir zu
leitten burgermeister und rat
len . . . ttbeltetifi; und schedliche leut,
ie, so mit ttbeltat auss gegrttndten
m bei inen berOohtiget werden, durcb
die ire antasten, vahen, gevengklich halden,
und so offt sy dess notdurfft bedttnckt, mit
peinlicher marter iragen, und aisdan die-
seibe ttbeitetter den gemelten greffen und
scheffen ttberantworten und ir sag und be-
kantnus anzeigen, sy furter darauff auch zu
fraffen, und welich solcher zeit bekantnus
und verhanndlung nicht eestendig sein wol-
ten, das den obgemelten ourgermeistem und
rat zu verkttnden, eineu oder zween der
iren zu solcher frag, die, ob dess not wurde,
wiederumb von newen zu tuen und zu hO-
ren, zu schicken, und wie die gemelte greff-
und scheffen ein jede derselben bekantnus
und sachen erBnden, daruff mit recht, als sich
gebttrt, vollenfaren und straffen soilen und
mdgen, on der gnanten von COlIen und men-
nigklichs irrung, hindemus und widerspre-
ohen, und dieselben von Cdllen mit solcher
rechtlichen straff ferrer, dan jetzt berttrt ist,
nichts zu handlen noch zu tun haben.^^ Auch
dem Erzbischofe und Capitel wird die Be-
obachtung dieser „kajserlichen saczunge,
ordnung, declaration und erclemng^^ beson-
ders anempfohlen, und Jedem, der „freven-
lich hiewider t&te^S eine Pdn von 100 Mark
I5thigen Goldes, abgesehen von der schwe-
ren Ungnade des Kaisers und Reiches , an-
gedroht. Apolog. Nr. 81 S. 210—12; Secur.
Nr. 23 S. 187, 88; Liinig a. a. 0. Thl. XIII
S. 369, 70; Afoser a. a. O. S. 313, 14,
(Extr. )
Diesen in den ftlteren Abdrttcken daram
nur als „vermeintes Privilegium^^ bezeichne-
ten Rechtsbrief sah sich ttbrigens der rOmi-
sche Kdnig Maximilian I. veranlasst, auf
Erzbischof Hermann's an ihn erstatteten Be-
richt hin : ,,daz beyde gerichts zweng, geist-
lich und weltlich, auch der antast in der be-
melten stadt C^IIen einem erczbischoff und
seinem stifft, und sunst niemande anders in
rechten gebttre und zustee, und solch der
genanten burgermeister und rat zu C6llen
vorbestimbt antast und irag der ttbelteter
ein newigkeit und wider eins erczbischoffs
und seins stiffts herbracht oberkeit, ireyheit,
gebrauch und gerechtigkeit sey" — sofort
wieder durch Urk. v. 28. Juli 1495 ausser
Kraft und Anwendung zu setzen. Apolog.
Nr. 83 S. 215 — 17; Secur. Nr. 24 8. 188,
89.
1406, M&rz 2. Bttreermeister und 295
Rath der Stadt (Mn Teeen verschiedene
zwischen ihnen und ErzbisonofHerman IV.
bestandene „irrungen und gebrechen^^ duroh
einen gtttlichen Vertrag bei, dessen Inhalt
sich vomehmlich auf die Mtthlentafel-Rech-
nung, die erzbischdfliche „vettenwage% die
an die Brauer verpachtete „gruisse'^, dieBe-
setzung dea Rathsgerichtes mit swei vom
38 ♦
696
COln.
Erzbischofe und Stadtrathe dazu zu ordneD-
den ,,Doctojren innen rechten , de kunde,
kundtschafft und beweiss h6ren sullen^^ das
althergebrachte Recht der ^rumunge'^ bei
Bauttbertretungen , die Salzmttdder, die Ent-
richtung der Stiffasgttlten und Renten in der
„newen schweren muntze^^, sowieeinige be-
reits im Vertrage v. 20. Aug. 1491 [nr. 291
litt b—d, kl behandelte Streitpunkte. Be-
merkenswerth ist die dasDasein eines bank-
&hnlichen Instituts in Coln unfehlbar voraus-
setzende Stelle: „Item die hohe bdrsse be-
treffend etc. sall man erfahronge doin lujde
der lesten uissgeschneden verwhelden ^'^)
zedell ym jar ejn und nuntzig gemacht^^
Apolog, Nr. 75 S. 222-28; Secur. Nr. 169
S. 364—66; Limig a. a. 0. Thl. XVI S.619
—22; Moser a. a. 0. S. 314-19.
296 1^^ M&rz 10. Der r()mische Ednig
Maximilian I. ertheilt der Stadt G6ln,
und zwar ganz in der Form des Conflrma-
tionsbriefes seines Vaters v. 29. Juni 1442
[nr. 239], eine Oeneralbest&tigung aller ih-
rer „privilegia et literae.'' Vgl. nr. 297.
297 1406, Apr. 4. Derselbe erkl&rt unter
Bezugnahme auf die goldene BuUe, dass vor-
stehende (wOrtlich wiederhoite) Rechtsbe-
st&tigung fttr die Stadt C6\a , und desglei-
chen die ihr frtther von seinen Vorfahrem
verliehenen , sowie in Zukunft von seinen
Nachkommen etwa zu verleihenden Con-
firmationen dem Erzbischofe Hermann und
dessen Nachfolgem , dem Erzstifte und
der Oeistlichkeit desselben an ihren Pri-
vilegien, Rechten, Freiheiten oder Briefen
„keinen schaden oder hindemus bringen,
noch die in einigeu puncten schwechen oder
krencken" soUten. Apolog. Nr. 84 8. 218
—21; Secur. Nr. 141 S. 325, 26; Liimg a. a.
0. Thl. XVI S. 622—24.
Mittlerweiie hatten sich nun die alten
Zwistigkeiten zwischen dem Erzbischofe und
den Bttrgem von Coln, der kurz vorher ver-
einbarten umfassenden Stthnvertr&ge unge-
achtet, fortgesponnen. Maximilian sah sich
veranlasst, die misslicheAngelegenheit selbst
in die Hand zu nehmen, und beide Parteien
„uff seinen kttnigUchen tag hergegen Fry-
burg, in meinung die sachen zu h6ren und
gtttlich zu vertragen^', also zurErzielung ei-
nes Vergleiches, vorzuladen. Allein an der
voUst&ndigen AusfUhrung seines Vorhabens
hinderte ihn die Ueberh&ufung mit anderen
ReichsgeschHften. Da es ihm aber doch
b5chst widerwftrtig gewesen sein mag, dass
Hermann bereits die Streitsache bei der
Curie anhangig gemacht, so erliess er am
25. JuU 1498 [Secur. Nr. 126 8. 351
an ihn dasOebot „mit seinem angeia
rechten vor dem babstlichen stuell z
gegen die state Collen und die jre
stillzustehen^^, und zeichnete zugleioh
nauer Reihenfolge die von denrartd*
zuschlagenden Vermittlungswege vor.
die erste Fmcht des kOniglichen Erla
die durch Kurfttrst Friedrich von E
wenigstens in Ansehung der ,.gered
der gruyt binnen CdUen'* zwischen di
und dem Erzbischofe zu Stande ge
Ausgleichung [Urk. v. 2;^ M&rz 150(
log. Nr. 86 8. 228 — 31; Secur. Nr.
362, 63; Liinig a. a. 0. Thl. XVI
27; Moser a. a. 0. 8. 319-21] —
jedoch gleich der ganzen Beilegung i
mng und spenn'^ dem hier nicht ■
Betracht kommenden XVI Jhdt. an.
Dagegen mag hier zum Schloai
eines wahrscheinlich auf der Oreos
des eben genannten und des vorherg<
nen Jahrhunderts stehenden Rechtt^
um seines nicht uninteressanten Inhall
len, ausftthrUcher gedacht werden. 1
dies „der Stait Gdlleii aite recU juA
freyheiten^^ in 44 meist kurzeu Artiki
uachstehenden Ueberschriften :
„1. Die statt Cdlln ist ein freye
statt, und jre burger freje konigUel
ger. 2. Burger unverhort nicht sn
noch zu thumen *^*). 3. Wie die
in excessen mit recht zubesprechen.
derscheid dess geistlichen und weltlidi
richts in Cdlln. 5. Wie und welcher
ein burger mit geistlichem gericht eoI
cheu. 6. Strafif der jenen , so der tt
richte verachten. 7. Dass kein burger
eyd und statt recht zubeschweren [i
„nicht zu tringen . . . zu einigen t)
siegeln oder eyden, die wider Gott n
geistliche und weltliche beschrieben
weren'^]. 8. Appellation und proteat
den burgern zugelassen. 9. Dass kc
ger boven recht mit ungebttrlichem ej
beschweren [d. h. „dass man bnrger
keiner zeit . . . tringen soU zueinigc
ten , damit jhnen jhr mund betel
wirdt, sich gegen jhre widerparthy iw
oder sonst nicht zu verantworten"]. 1(
kein burger an leib und gut bovei
zubeladen. 11. Dass jederfn&niglich d<
gern ^zu jhren rechten dienen mOg(
„dass man niemands verbieten soll, et
doctoren, notarien, freunde oder ni
C6llen, den burgem . . daselbstin o
jhren rechten nicht beyredig oderbeh
zu seyn'^]. 12. Burger so das lebe
135) Sec. vernottelten.
139) In den Tharm legen.
COlo.
597
bleibt den kindern das gut [„da8-
lann auch gleichermassen mit den
gehalten werden soll"]. 13. Burger,
ehr verloren , behalten jhre gttter.
isB kein burger boven statt recht zu-
eren [,,man soll jederman unverhin-
r statt reeht und burger- freyheit ge-
;n lassen ; ob aber sonst jemands mit
idem zuschicken oder zuthuu hette,
g jhn nach recht und gewonheit der
Mlen an den enden uud st&tten , da
lchs zu recht heischt und gebttrt, mit
omemen"]. 15. Dass durch ausswen-
theil kein burger gater zuexequiren
lehen solchs in Cdllen ein gewalt und
cht were'']. 16. Dasa kein burger mit
jn riehtern [d. i. mit „einigem rich-
sich selbst ricfater gemacht hett, und
r sachen wie recht keiu richter were"]
weren. 17. Umb was sachen ein
der statt zuverweisen. 18. Von dess
ewalt und authoritet. 19. In was sa-
ar burger hftuser mit gewalt zueroff-
0. Wie ein burger den andern in
d erffsachen mit recht zubesprechen.
ss ein jeder burger in seinem hause
ind die dieb auss- oder todtschlagen
,dann ein haussherr oder haussmann
leinem hause also frey sein , als ein
in seinem lande"]. '22- Vom angriff
itlichen personen (d. h. missthatiger
innerhalb eines geistlichen Ordens,
der Gotteshauses) inCOlIen. 23. Dass
embder den andern binnen Collen
oder antasten soll. 24. Straff deren,
su Cdlln brantschatz empfangen the-
). Von Freyheit f d. h. Bargerfreiheits-
4trechts-Erlangung) der eigen Leute
Q [dadurch namlich , „dass einig ei-
inn in C6lln zuwohnen queme und
Iso zu hauss und zu hofe jar und
•n seinem herm oder junckern, dess
rdannwere, ungefordert, gesessen"].
iff deren, so der statt maur und ve-
Ibersteigen. 27. Von freyheit der
wen h&user in Collen [„dass man
Ib in einem kindbett . . . fangen noch
soll']. 28. Wie die burger einen
igen mann verhalten m5gen. 29. Dass
rger [„80 ferrademklagerkeins rechten
art, verzogen noch versagt worden'*]
Bslendischem gericht zubeschweren
3re denn sach, dass solchs ubermitz
appellation . . . geschehe"]. 30. Wie
idie einschreibung an den schreinen
ehn. „Item auch ist der statt recht
"ger freyheit, dass man niemand, der
^ erb unnd erbzal geschrieben stdnde,
D schreinen sohreiben soll, es were
4sh, dasfl Bolcha mit recht und urtheil
erkanndt, oder sonst mit wissen und willen
der jener , die daran geschrieben stunden,
geschehen were, das ist eine von den h(3ch-
sten freyheiten der statt Cfillen.'' 31. Wie
die scheffen dess hohen gerichts ausswen-
dige urtheil zuweisen. „Item auch ist der
statt recht und burger freyheit, so warauss-
wendige urtheil von denLXXIl schef-
fenstnlen an das hoch gericht binnen C6l-
len gelegen geschuldigt werden ^*^), die soll
der scheffen desselben hohen gcrichts in
schrifften nach recht und gewonheit der
statt COilen under jhren gemeineu scheffen-
thumbs siegel weisen und ausssprechen.^'
32. Das kein burger oder ingesessen schuld
halben binnen Cdlien zu arrestiren. 33. Das
keinem burger urkund (d. i. Auszdge „au88
den gerichtsbtichern an ander gerichte
oder an die schreine") an den gerichten
zuweigem. 34. W^ie die appellation an
den churfdrsten und keyser zugeschehen."
„Item es sey zuwissen. obs sach were, dass
einige urtheil beruffen wttrden an dem hohen
gericht Niederich, Arssburg und sanct 6e-
reon, und die berufiung dann geschehen
were, wie recht und billich , an einen ertz-
bischoff als ein burggraven : so sol der burg-
graff die beruffung an sich nemen binnen der
rechten zeit, und alsdann sol derburggraff vor
sich bescheiden den richter, scheffen unnd bede
Earthyen mit jren vorsprechem, und sol dann
6ren ansprach und antwort und das urtheil,
das der scheffen geweist hat, und auch der
beruffung , die eine parthy gethan ; dabei
solien auch sein ein theil der rahts herren,
die dar zu geschickt werden, umb der statt
recht und freyheit zuerhalten; und das sol
man nicht allein stellen an doctoren und
pfaffen , anders sol ein statt jhr recht unnd
freyheit dardurch verliesen, sondern das sol
geschehen vor den burggraven, vor seinen
edien m&nnern und r&hten in Cdllen ; und
wann das urtheil geweist ist von dem burg-
graven und seinen mannen, und jemand dess
noch nit genttgt, der mag es dann beruffen
an ein R^mischen k5nig oder keyser zur
zeit, unnd was dann da eeweist wirde, da
sol und muss es bey bleiben." 35. Wie die
testament und legaten [auch vermechnuss
zwischen mann und weib] zu schreinen.
36. Das keinem burger sein eut ohn recht
abzuschetzen. 37. Von Schuld, die mann und
weib zusammen oder besonder machen '**):
137) Die einzige Stelle tiber den aasgedehn-
ten Wirkungskreis des c5lner Oberhofes.
138) Vgl. za diesem Artikel: ^- Schfrarz^
Die Giitergemeinschaft der Ehegatten nach frSnk.
Rechte (1858) S. 18 (Note 32), 19 (Note 40) 20,
21 (Note 46).
598
(Mn^ COefeld«
,^ — welohe sehuld ein mann besonder maoht,
oder der mann mit dem weib samptlieh ma-
ohen oder gemacht hetten, dieweil sie bey
einander als eheleut sitzen, eerast und ge-
ruth, unverscheiden und ungetneilt, die schuld
soUen 8ie von jhren gUtern zusammen be-
zahlen, als ferm das rechtfertige schuld ist,
die man zu bezahlen schuldig ist; und als
der eheleut einig ableibich worden ist, so
8ol der letzt lebende von jhnen oder der
sich der haab und gQter underwinnet, die
8ohuld bezahlen, gleich als fttretehet, und in
dieeen sachen sol dem mann noch dem weib
kein behttlff von hilichsgut zustaden kom-
men. Fort so sol noch mag kein weib, die
in der verechrieben weies mit jhrem mann
sitzt, kein echuld machen ohne wiseen und
willen jhree manns. Item mann und weib,
die zusammen sitzen als eheleut, da dann
der mann eein besonder kauffmannechafit
treibtund handthiert, dessgleichen auch dae
weib, und jedee sein gut besonder hat, ma-
ohen eie eamptliohen sohuld, so eollen eie
die eamptlich. bezahlen , und machen dann
jrer eine beeonder echuld, es were der mann
oder die fraw , eo soUen sie die auch be-
eonder bezahlen , ee were dann each , dass
eich jhrer ein, der nachbleibend von den eheleu-
ten dees andem haab und gttter nach eeinem
todt underwttnde , eo sol der, der dae thet,
die Bchuld mitverbunden unnd echuldig eein
zubezahlen/^ 38. Straff, eo ein burger den
andem wider statt recht mit geistlichem ge-
richt vorneme. 39. Von tneilungen und
erbung der eUern mit jhren kindern. „So
wo vatter oder mutter theilen mit jhren kin-
dern und eich von jhnen echeiden, etirbt
dann einig kind und l&est das gut, das er-
etirbt auff eeine brttder und echweeter, unnd
nicht auff vatter und mutter; und eein da
nicht brttder und schweetem, so stirbt es
widerumb auff vatter und mutter.^^ 40. Der
sein burgerschafit zu Cdiln auffgesagt, mag
wider burgerwerden mit fttnff hundert marck.
41. Von erbung und versterbung der bastert
kinder. 42. Ein moder macht keine bastert. 43.
Von auffldsung desskeysers acht. 44. Sterb-
fall zwischen eUern und kinder. ,,Item recht,
80 der todt zwever eheleut betth gebrochen
hat, die kinder haben, und nach vatter und
mutter todt einig kind etirbt, dae gut dess
kinde etirbt auff die lebendige hand vatters
und mutters.^^
Es stelU sich nun die kleine Reohts-
eammlung ale eine zum Theile auf ^ltere
Privilegien *'•) und Sch6ffen - Aufzeich-
nungen ^^) baeirte Privatarbeit dar, d(
etehung mit Stobbe a. a. 0. 8. !2
schen die Jahre 1437 [vielleicht 14
1506 oder gewiss 1513 zu eetzen ii
die Bestimmung dee Art 34, dass t
fungen gegen Urtheile des hohen
nicht b]oss Doctoren nnd Oeistliche
gen werden sollen , indem sonet i
Rechte und Freiheiten (als jenen
bekannt) gef&hrdet eein wtlrden, ve
fenbar eine den Hermann^echen Gon
V. 1506 Art. II. [„wie die FacuUei)
die GeietHche und Weltliche eachea <
den Bollen'^] >^^), und nioht minder
den „verbundbrieff" (von 1396)
eende Art. 18 eine dem Jahre 1513,
chem an die SteUe dee erw&hntei
Bunge-Instrumente der e. g. Transfiz
eine Erkl&rung und Bestlttigung dee
getreten ist, vorhergehende Zeitperi<
Gedmckt findet man die s. g. alte
Freiheiten in den beiden Sammi
„Folgen dieStatuta etc.'' \inA „C&Wii
formation'* (1621) Abthl. U S.46-i
CSsfeld.
(Preassen, Westfalen).
Bernh. S6keland ^ Geschichte <
Coeefeld, das. 4839. 8.®, S. 1-82
S. 225 flg.
1197, M&rz 12. Bischof Heri
von MOnster befreit nach vorhe
ter (einstweilen mandlich gegebe
stiramung des Abts und Conventes
stere Varlar die Bewohner der die»
rigen Ortschaft Cdsfeld von der Vi
richtsbarkeit sammt den damit verl
Abgaben, und verleiht ihnenRecht
heit, wie die Bttrger von Hllnst^ geni
„Nos itaque ^) villam in Cosfelt (
fovimus et in multis promovimus,
tione nostre auctoritatis, conseneu i
conventus Varlarensie cenobii cive
tos cum tota villa Cosfelt ab uni'
vocatis et a regio banno liberos <
fecimus , et ab omni exactione i
qua gravari possent, exemimus a
139) Vgl. z, B. Art. 1 mit Priv. v. 19. Sept.
1475 (nr. 283).
140) Vgl. z. B. Artt. 41 —43 mil
187 flg. S. obeii 8. 581.
141) Oitlnhche Hefbrm. Abtk]. I I
mit Siobbe a. a. 0. S. 77 Note 54 (Ab
142) CdUnische Beform. Abthl. II fl
Materiatien Jahrg. 11 Bd. I Nr 5 S. 86-
tiber den Transtizbrief Siobhe a. a. O.
1) A'.: ita qai.
GOafeld.
599
m et libertatein, qua dves Hoiasterm-
it exempti; statuentes et firmiBsime
ntes, si quis successorum nostrorum
*riu8 professionis homo hanc nostram
ionem humiliare et libertatem a no-
icessam oivibus pretaxatis imminuere
(vertere presumpserit, ut omnipoten-
et apostolorum Petri ac Pauli iram in-
insuper auctoritate summi pontificis
Celestini pape, Goloniensis archiepis-
dulphi metropolitani nostri et pariter
excommunicatur et perpetuo damna-
»eatur/^ Kindlinger^ MOnster. Beitr&ge
Abthl. l Nr. 37 8. 104-6 ; Niesert,
e zu einem Mflnsterischen UBuche Bd.
1. 2 Nr. CLXIX 8. 471—74; Erhard,
i Westfal. Bd. U [Cod. dipl. Thl. 11]
IX 8. 248.
9», Marz 12. Der Abt des Klo-
Var]ar Jordanes erkl&rt mit Be-
if vorstehendes „privilegium , quod
nus civibus in Cosfelt . . . sua libe-
contulit, in quo a regio banno Var-
{ advocati liberos eos faciendo exe-
Dun auch in verbriefter Form seinen
it auf „omne jus, quod habcbat in eli-
advocato super villam, que est in
." Niesert a. a. O. Nr. CLXIX A. S.
r5; Erhnrd a. a. O. Nr. DLX S.
m, Mai 28. Kaiser Heinrich VI.
in einem ,,ex sententia principum^'
oen Privileg des Inhalts: „quod ad
lem dilecti et fidelis nobis Herimanni
«riensis episcopi villam in Cosfelth,
roonasteriensi diocesi sita est, et ejus
• regio banno, quo artabantur ab ad-
Yarlarensis ecclesie, ad quam eadem
espicit, exemimus^^, dem Hermann'-
FVeibriefe [nr. 1] seine Bestatigung.
a. a. O. Nr. CLXX S. 476 — 9 ; Er-
. a. O. Nr. DLXII 8. 249.
Vt (?) Der genannte AbtJordaues
8t auf Bitten der BUrger von Cdsfeld
en ipsius oppidi . . . scabinis inibi
rantibus^^ und zwar gegen ein Jah-
shniss im Betrage von einer Mark
8 Versprechen, der Kirche zu Varlar
\ in unerlaubter Weise entgegentre-
wollen. Niesert a. a. 0. Nr. CLX1X
175 ; Erhard a. a. O. Nr. DLXI S.
e ersten Anflinge der Stadt Cdsfeld
der in einer Urk. v. 1118 [h.J.Nie-
Qnster. Urk.-Samml. Bd. IV S. 86 —
¥&hnten „curti8 Cosfeldensis^^ zu su-
irelche ursprUnglich zum Familiengute
des gr&fliohen Oeschlechts vonCappenberg')
gehdrt hatte, vom Grafen Otto aber bei der
Stiftung des Pr&monstratenser-Klosters Var-
iar zur Fundirung desselben verwendet und
den Monchen Ubertragen worden war. Ne-
ben diesem Haupthofe wird nun schon frUhe
eine dorfartige Ansiedluug getroffen, deren
Bewohner in der „nfarke Goplen" wasser-,
hut - und holzberechtigt gewesen. Deno es
heisst in dem alleg. Documente v. 1118,
welches bestiinmt war, den Beschwerden der
gopler Markgenossen Uber den unwirthschaft-
lichen Holzschlag der Cappenbergischen Hof-
leute auf dem genannten Markboden durch
einen Vergleich mit den Orafen Oodefrid,
Otto und Heinrich abzuhelfen: „sane et hoc
decretum natum est, ut curtis inCosfelt om-
nes eandem villam in Cosfelt tam inhabi-
tantes quam adhuc inhabitaturos aqua et
pascuis et lignornm sarmentis sua licentia
tueatur, et sua sorte contenta nullam vio-
lentiam ipsam marke inhabitantibus in suc-
cisione lignorum inferat.^^ Dieses Dorf Cds-
feld stand aber unter derOerichtsbarkeit der
Edlen von Horstmar ') als varlarer Schirm-
v5gte. Vgl. Sokeland a. a. O. §. 1 8.3—7.
Als nun im J. 1197 Wigbold von Horst-
mar mit Tod abgegangen und das Kloster
im Begriff war , vermdge der ihm zustehen-
den Oerechtsame einen neuen Vogt zu w&h-
len, erfasste Bischof Hermann 11. (Graf von
Katzenelnbogen, 1174—1203), filr die F(ir-
derung des stadtischen Wesens und Btlrger-
thums in seinem Stiftslande eifrigst be80igt|
die giinstige Oelegenheit, das Kloster zur
vOlligen Aufgebung seines Vogteirechts (iber
die villa Cosfelt zu bewegen. Diese Ver-
zichtleistung zu Ounsten des Bisthums lag
unzweifelhaft bereits vor, als die Urk. nr. 1
zur Ausfertigung kam, und nur die nach-
tr&gliche Verbriefung ist in der Urk.
nr. 2 enthalten. In nr. 3 erfolgte dann kurz
hienach die kaiserliche Oenehmigung de8
gesammten Rechtsvorganges. Vgl. Sdkeland
a. a. 0. §.2 S.IO— 15; Erhards Oeschichte
MUnsters (1835) S. 112.
Wie sich jedoch die unvollkommen da-
tirte Urk. nr. 4 zu den drei ttbrigen verhalte,
darttber sind die Meinungen geueilt, indem
jene in den allegirten Abdrttcken zwischen
nr. 2 und 3 eingeschaltet, dagegen von Sdke-
land a. a. 0. S. 1 1 und fValter, Dtsch. ROesch.
Bd. I. S. 288 Note 10 an die Spitze der
Reihenfolge gestellt wird. Erwftgt man nun,
2) Ueber die schwfirmerische Begeistenmg
desselben fdr den von Norbert gegritndeten Or-
den 8. Seibertz^ Diplomat. Familiengeschichte der
alten Orafen von Westfalen S. 95 flg.
3) Vgl. iiber aie Seiberiz a. a. 0. S. 161—63.
600
CMlBld.
dass die Urk. nr. 4 sioh ausscbliesslioh auf
die innere Organisation der st&dtischen
Gemeinde bezieht, eine solche aber jeden-
falls die &U88ere EntfaUung eines Ortes zur
Stadt als voUendete Thatsache vorauHsetzt:
80 nehmen unfehlbar die Rechtsbriefe nr. t
— 3 im VerhSlltnisse zu dem unter nr. 4 auf-
gefQhrten eine pr&judicielle Bedeutung an,
da durch jene erst die dem Aufsteigen Gos-
feld'8 in die Reihe der mUnsterischeD Land-
st&dte bis dahin entgegengestandenen Hin-
demisse beseitigt worden sind. Hieuach
dUrfte sich die RBingordnung der vier Docu-
mente so, wie im Texte angenommcn wor-
den ist, am meisten empfehlen.
Uebrigens verblieb Cosfeld, dieser Ver-
llnderung seines politischen Charakters un-
geachtet, doch immer noch in einer gewissen
Connexit&tmit demKlosterVarlar. So bezieht
dieses den in derUrk. *nr.4 ausdrUckiich vor-
behaltenen Areal- oder Wortzins („pensio")
von den Wohnst&tten der BUrger, und an
den (vielleicht als die letzten Ueberreste der
alten curtis Cosfelt anzusehenden ) StadtmUh-
len nebst zugeh6rigen H&usern behauptet es
fortw&hrend [s. nr. 6 §.1] Eigenthums-
rechte. Vgl. Sdkeland a. a. O. «. 1 8. 6, 7.
Endlich das den C6sfeldern in der Urk.
nr. 1 verliehene mUnsterische Recht an-
gehend, so war es unzweifelhaft dasselbe,
welches die Stadt Bielefeld im J. 1287 durch
Gkaf Otto von Ravensberg best&tigt erhalien
halle. (S. oben S. 219, 20.)
1884. Der Bischof zuMUnsterLudolph
von Holte befreit die c6sfelder BUrger von
Ladungen an auswSlrtige Gerichte — : „No-
tum esse volumus . . ., nos civibus nostris
de Cosvelde perpetua tradicione ac volunta-
ria contulisse, quod per aliquam proclama-
tionem nullus ipsos poterit evocare, nisi
prius fuerimus requisiti, vel ibi fuerit delicti
evidentia perpetrati" *). Niesert^ Beitrftge
a. a. O. Nr. CLXXI S. 480, 81; Wilmans,
WestfUl. UB. Bd. UI Abthl. I Nr. 318 8.
175.
1246. Die Stadt COsfeld wird in
das von den St&dten MUnster und OsnabrQck
in demseiben Jahre zur Aufrechthaltung des
Landfriedens und zum gegenseitigen Schutze
ihres Handels abgeschlossene BUndniss als
Genossin aufgenommen. (R.) S6keland a. a.
0. S. 3 S. 26.
1248, Apr. 25. „Thetmaru8 j udex,
scabini universitasque burgensium
in Cosvelt" verlautbaren eine zwischen
dem Ootteshause Varlar und ihrer
Stadt (^oppidum^*) zurBeilegDng 1
n&hrter Zwistigkeiten Qber die auf
larischen Muhlenh&usem ruhenden
delasten sowie die Zu - und Ableit
Mahlwasser^ zu Stande gebrachfe
tio^' nachfolgenden Hauptinbaltcs:
sia varlarensis singuiis annis dabil
oppidi nostri iii soTidos monasteriei
nete in pascha , et ecclesia erit ab
et perangariis, hoc est ab omni on
sonarum et rerum, libera et absol
excepto, quod inhabitantes duo m«
si cives ^) fuerint, cum aliis nostoB
talliis et exactionibus de rebus proprii
cebunt; si autem conversus *) fuei
tum tenebitur ad vigilandum et fodiei
Preterea si molendino necessarium fi
operam suam utilius et commodii
exequi, meatus aque per fossam
consilio scabiuorum , qui ad preseiu
poterunt, circumferetur , et remittetiu
parandum vel edificandum ipsum mole
et ne majus dampnum generetur
vel gravamen, predicti scabini, dum
invocati fuerint, non habent *) coati
sed emissionem aque in continenti
procurabunt, prout ecclesie viderii
dire ...*.... Predictam pensiom
solidorum dat ecclesia in favorem et
nem nostri oppidi; nam jure comn
munis est omnis ecclesia ab omni od
sonarum et rerum, quia prinio sub 1
saica , postea sub tempore gratie fii
est libertata.'' Niesert^ Urk.-SammL
Nr. U S. 195-98.
12&3, Jan. 25. Die Stadt C
und die Aebtissin Mechtildis
demConvente des^Cisterzienser-l
Klosters Marienborn schliesj
einander einen Vertrag, wonach das
in Ansehung seiner innerhalb des <
Weichbilds bereits erworbenen, ni
auch der sp&ter noch zu erwerbendei
stUcke vollig lasten- und abgabeo
soll — „ab omni onere arearum i
suarum erit libera et absoluta, nec a
vel exactiones neque ad fodiendoi
ad vigilandum de areis illis ammo
buntur; sed si alias domos vel m
post hec comparaverint vel forte i
ceperint, inde sicut cetere domus cif
que wicbilethe sunt, ad omnia sop
4) Dieses priv. de non evocando erlebte
zahlreicbe Wiederhoiungen darch die nachfolgen-
den Bischdfe.
5) Also PSchter der Miihlen
6) Ein als Miihlen-Verwalter aai^ti
Laienbnider.
7) Arbeiten aro Stadtgraben.
8) Vermuthlich : debent.
9) Das Wort ^civitaUs^' fehlt bei IT
CM^eld.
601
striote^^ — sich aber auoh anheisohig
iD Bediirfiiisd&lleii den Cdsfeldern
en Brsuchen einen bespannten Wa-
stellen. Niesert , Beitr&ge a. a. 0.
SXU «. 481 — 83; mmans a. a. 0.
t 8.* 303. Vgl. SdkeUmd a. a. 0.
H. Die Bdrger der 8t&dte Cdsfeld
denzaal (in Over-Yssel) sichern
genseitig Unterstdtzung und Schutz
uf den Fall zu, dass die beiden Stif-
lohen sie angeh5ren, n&mlich MQnster
eoht, in einen Krieg oder eine Fehde
aander verwickelt werden sollten.
r a. a. O. Nr. 685 8. 358.
r9. Die BUrger Cdsfeld^s treffen
nit jenen von Vreden „zur Erleich-.
doB gegenseitigen Verkehrs das Ue-
:>inmen, dass die Personen und 6ti-
der einen Stadt in der andern nicht
Mt belegt, sondern 'die gegenseitigen
she und Forderungen vor Gericht
gemacht werden sollten." (R.) 86-
Bu a. 0. 8. 27.
K. Die Stadt Cdsfeld geht mit der
)eventer ein jenem vom J. 1261
&hnliche8 Freundschafts- und Schutz-
B ein. (R.) Sokeland a. a. 0.
tt, Nov. 30. Bischof Otto 111. von
erlaubt der Stadt Cosfeld aufBitten
tiOffen und Einwohner zumZwecke der
ong eines begonnenen Mauerbaues ge-
)gaben vou Wein, Bier undWoUeutuch
>en, und zwar vier Jahre lang, nach
kblauf die Bewilligung nichtig sein
„quod a festo Nioholai proxime nunc
ad quatuor annos oontinue se se-
, authoritate nostra et temporali ii-
ad opus structure muri ibidem in-
erfloiendi de qualibet carrata sive
• vini ibidem venditi duos solidos
rum legalium et bonorum , de quali-
catura cervisie tres denarios, de quo-
leo panno lato et integro a vendente
m et ab emente denarium , et de
aneo panno, qui vulgariter smallaken
obulum ^^) ab emptore et obulum
fcore poterunt recipere, contradictione
posterytata.^' Niesert^ Beitrftge a. a.
CLXXUl S. 483, 84. Vgl. Sokeland
. o. 23.
Nl, Oct. 18. Derselbe verzichtet ftir
bstfolgenden sechs Jahre auf den Be-
SteibfUls in der Stadt Cdsfeld - :
,4p8i8 concessimus et per presentes oonoe-
dimus , quod si forte ex morte alicujus eo-
rundem aliquod herwadium equi vel dextra-
rii 'M erogandum fiierit, seu ad nos devolvi
contigeri, dicti . . . oppidani ad praestatio-
nem sive erogationem hujusmodi herwadii
minime teneantur, immo ipsum herwadium
in decedentis seu defuncti domicilio perma-
nere , jure .tamen ministerialium nostrorum
nobis salvo, quod nobis specialiter reserva-
mus^ presenti concessione nostra post sex
annos proximos minime valitura^^ ^^). Nie-
sert, Beitrftge a. a. 0. Nr. CLXXIV 8. 485.
1S07 , Febr. 26. Bischof Konrad von l^
Httnster bestfttigt den Cdsfeldern ihre ge-
sammten igura, libertates et consuetudines.^^
Niesert, Beitrftge a. a. 0. Nr. CLXXV 8.486.
[Hier unrichtig von Oculi 1306 daUrt , an
welchem Tage noch Otto 111. auf dem bi-
sohoflichen Stuhle sass. Vgl. Erhards Oesoh.
Mttnsters 8. 170 m. Note ♦).]
1314. Bischof Ludwigll. von Mttnster 15
ertheilt seiner Stadt COsfeld auf deren Bit-
ten das Recht, „ihre Angreifer auch ausser-
halb der Stadt mit Wafifengewalt verfolgen
und befehden zu dUrfen.'' (R.) Sdkeland
a. a. 0. 8.^25.
1316. Derselbe gew&hrt den BOrgern 16
von Cdsfeld die Onade, „quod neo persone
nec bona eorum et successorum possint aut
debeant foris per gladium arrestari.^^ Niesert^
Beitr&ge a. a. 0. 8. 488 Note. (Extr.)
1316. Derselbe gibt der BQrgergemefaide 17
Cdsfeld's die Befugniss , und zwar auf zwOlf
Jahre, eine Abgabe von allen feilenWaaren
— „ordinationem , que vulgo scatinge dici-
tur, de rebus quibuslibet venalibus infra op-
pidum" — einzuftthren. NiesertBk.h.O, (Extr.)
Vgl. Sdkeland a. a. 0. 8. 25.
1334. Der Knappe Diderich von 18
A h a u s und fttnf andere benannte Edle ver-
pflichten sich der Stadt Cosfeld zu lebens-
langlichem WsLffendienste. (R.) S6keland
a. a. 0. 8. 26.
1344 >3), Jan. 21. Bischof Ludwig IL 19
erlaubt den Bttrgermeistern , Schdffen und
der Gemeinde seiner StadtCdsfeld, ,,zatinghe
vude sjze tho settene vnde tho makene na
yren vrigen willen binnen der stat tho cos-
velde over ire borghere, yre lude vnde gut",
I VoD den rheiDischen vObali^^ (Heller)
im XIII. Jhdt. zwei auf deD ,,deDanu8^^
). Vgl. Mone'9 Zeitschr. f. d. Gesch. des
Dt VI, 255 flg.
11) Dextranas ist das grosse aad schwere
8. g. Ritterpferd. Mone a. a. 0. S. 138, 39, 62.
12) SchoDl309 warde (IbrigeDS daaHerwedde
voD Bischof KoDrad im s. g. ersten LaDdei*-Privi-
leg ftlr daa gaoze mtlDSterische Stiftsn^ebiet abge*
schafft. Vgi. Sdkeland a. a. 0. S. 24.
13) Sdkefand a. a. 0. S. 25 datirt die Urk.
V. 1345.
eo2
C6ildd.
jedooh nur auf so lange , bis die von der
Stadt dem Stifte Manster geliehenen 200 Hk.
Pfennige wieder zurttckgeleistet sein wOr-
den. Niesert, Beitr&ge a. a. 0. Nr.CLXXVI
8. 487, 88.
20 lM5,Dez. 18. Bargermei8ter,Schdf-
fen und Rath zu COsfeld vcrkanden einen
zwischen ihnen und dem durch drei Vertre-
ter reprftseutirten Gotteshause Varlar in ei-
nem Streite ttber die Schleussen bei den Klo-
stermOhlen zu Stande gekommenen Ver-
gleich, dessen Hauptinhalt a) dieZuweisung
von Fahrwegen und Fusspfaden Behufs der
Unterhaltung und BenUtzung der Sohleussen
auf stftdtischem Orund und Boden , sowie
b) die Festsetzung von Verhaltungsmassre-
geln fQr beide Parteien auf den Fall, dass
entweder an den Klosterschleussen oder an
denen der Stadt und ihrem Graben eine Bau-
reparatur („tjmmeriughe"') n5thig werden
soUte, ausmacht. Schliesslich ist dann noch
die beiderseitige Versicherung hinzugefttgt,
dass, von vorstehenden verbrieften Punkten
abgesehen, im Uebrigen „alle vorveste, hant-
veste und privilegia, de tusschen den heren
van Varlare vnd der stat van Cosvelde ghe-
geven synt, . . . vntobroken stede vnd vast
in al ere macht blyven soelen.^^ Niesert^
Urk.-Samml. Bd. IV Nr. LIV S. 204—8.
21 mr, Jun. 13. Bischof Ludwigll. be-
gnadet die Bttrger Cdsfeld^s dahin , „dat se
bionen erre stat tho Cosvelde, dar bet noch
grot ine ghewesen heft , ejne grut maken
ende setten mOghen tho erre stades nttt
ende behof, wo de scepenen ende den rade
erre stades van coesvelde dat ntttlikes ende
bederlikes duncket wesen , ende dat se der
grut mdghen ghebruken erflike ende ewe
like^', bekennt ttbrigens dabei, dass er fttr
diese Bewilligung von der Stadt als Gegen-
gabe die Summe von 2(X)Mk. mttnsterischer
Pfennige fttr sein Stift ausbezahlt empfangen
habe. Niesert, Beitrftge a.a.O. Nr. CLXXVII
S. 489, 90.
22 1352, Mai 7. Heinrich von Kal-
vesbeke verspricht den ,,proconsules et
consules opidi Cosveldini" — jeden&Us
schon in Folge einer an sie geschehenen
Verpf&ndung des zur Freigrafschaft
Merfeld ^*) geh6rij;en Freistuhles
Flairimersheim im cosfelder Kirchspiele
St. Jacob — , dass, sobald er die kaiserliche
Belehnung mit dem „bannus vrjgraviatus in
Mervelde" erlangt haben werde, es in ihrer
Wahl stehen solle , ob sie ihn auch zu ih-
rem Freigrafen am flammersheimer Stuhle
14) Ueber diese and ihre sieben Freisttthle
B. r. Ledekur^n Archiv X, 145—51.
annehmen, oder einen aodem daiu
woUten. Niesert^ Beitrftge a. a. 0. Ni
S. 71, 72.
1S67. Bischof Florentius v(
ster erneuert den Cosfeldem das
wonach sie diejenigen, welche ihn
durch Plttndern und Rauben Schade
fagt haben, auch ausserfaalb desWei
mit bewaffneter Hand verfolgen, g
nehmen und sonst auf jede Weise
theiligen dttrfen [nr. 15]. R. bei S
a. a. O. S. 26.
1372, Jul. 25. Die Cdsfelder I
gen sich (nebst den ttbrigen Stftdt
Mttnsterlandes) an dem grossen westii
Landfneden. HaeberHn^ Analeota m
p. B19-28 (bes. p.323); KindUngef
Bd. I Urkk. S. 38 flg. Vgl. Erhari,
Mttnsters 8. 181.
1S78, Apr. 5. Oodeke Got
und seine Ehefrau verkauffen an B(b
ster undSchoffen der StadtCkisfeldih
dat nomet is dat hus to Holthusen,
tweu richten, der een het dat buerria
ander dat holtgherichte^', sammt all<
hdrungen. Nieserl^ Beitrftge a. a.
CLXXVm S. 491, 92.
1378, Febr. 19. Bischof Flor
ertheilt der Stadt CCsfeld ttber dai
nannte (in der Bauerschaft Harle g<
Gut sammt Oerichten, da der YerU
Ministerial der mttnsterisoheQ Kird
selbe „in feodo titulo ministerialiti
sessen hatte , die Belehnung, und i
gleich die der bischdflichen Kamoi
herwadio et hostiario'^ gebtthrendei
nisse fest, hiebei z. B. bestimmend, <
Todesf&llen der jeweiligen Guts-Inhi
feru dieseiben Pferde besessen^ aueh d
Ross von Seite des cdsfelder Stadtim
geliefert werden mttsse. Nieserij ',
a. a. 0. Nr. CLXXIX S. 493 — 95. '
keland a. a. 0. S. 36.
Dem Inhalte nach geht onsw
die Urk. nr. 25 der Urk. nr. 26 v<
Datirung steht aber damit im Wi
che, indem die erstere am Tage i
dica, die andern fer. vi post Valoil
gefertigt ist. Es i&sst sich nuii die
derspruch vielleicht heben, wenn mai
von einer Verwechslune der Zail
beider Dokumente dooh kaum die Bi
kann — annimmt, dass der Cobbi
Erbver&usserungs-Akt erst Ubigere Z
seinem formrichtigen und damn n
bindlichen Abschlusse in die vorlie
unter nr. 25 aufgefllhrte Yerbrieft
bracht worden sei, was nicht auM
dass eine andere Beurkundaiig dos C
CiWilUd.
eoB
loreni^sehen Inyestitar-InBtramente yor-
^gen sein kOnne.
WBb, Hftrz 12. Die Brttder Bernhard
leinrich vonHerfeld ^*) versetzen
Bimls, 8. nr. 22] ihren „vryen8toel
riameshem belegen myt all zinen
llen vnde ziner recfaten thobehoringhe,
llen brocken vnde vurvallen, de in den
kerspelen to Ck>8velde, alze tho zunte
srte ^*) vnde tho zunte Jacobe, vur-
moghen^^, an Bttrgermeister und Rath
inter Stadt ftir 300 „olde guldene 8chil-
meserty Beitrftge a. a. 0. Nr. XXVIll
-76.
Feber die Verpftndung des Frei8tuhl8
em kerspele tho zunteJacobe^^ allein
I. gleichaeitig eine Specialurkunde au8-
igL Nieseri a. a. 0. Nr. XXIX. 8.
3.
188, Jul. 24. Herzog Wilhelm von
ih ondBerg ertheiit als Lehensherr
▼orstehenden Frei^tuhls - Verp&ndung
Bewiliigung, zueleich fur die Bttrger-
nde von U68feld „in man8tad^^ den
Biome mit dem Freigrafenamte be-
oid ^^). Nieseri^ Beitr&ge a. a. 0. Nr.
8. 80, 81.
.4SS, Oct. 4. Hermann und 6er-
von Herfeld und deren Kinder er-
n vor dem Gografengerichte zuHar8te-
D die pfandweise Ueberlassung ihres
Tch8piele zu St. Jacob gelegenen Frei-
an die Stadt Gdsfeld. KindUnger a. a.
L I Urkk. 8. 98; Niesert^ Beitrltge a. a.
■. XXXU 8. 81, 82.
Bezu hatte 8chon vorher (am J.Sept.)
ian8teri8che Domherr Johann von Her-
aeinen agnatischen Consen^ gegeben.
i a. a. O. Nr. XXXIU S. 83.
febrigen8 8cheinen 8ich dieHerren von
Id das Recht der Besetzung des Frei-
mit einem Freigrafen fortwfthrend re-
t zu haben, wie wir z. B. aus einer
r. 1478 (das. Nr. XXXIX S. m) er-
, worin die Brttder Bernhard und
h der Stadt COsfeld den Johann Lampe
Preigrafen 8etzen, wie sie das auch
su thun pflegen.
) Die Zastimmang weiterer Intercssenten
\ die Urk. v. 1385 b. Niesert a. a. 0. Nr.
\. 78 flg.
i) Der flammersheimer Freistohl erstreckte
>>mpetenz auch flber die Landgemeinden
rehspielB St. Lambert. Vgl. r. Lf*deinir*ii Ar •
a. 0. 8. 147, 48.
) Eine spiitere solche Genehmigung und
ireichang darch Herzog Adolph von Berg
.1429 8. bei KifuUin^r a. a. 0. Bd. I Urkk.
14S7, Dez. 21. Bi8chof Heinrich II. 30
[Gbraf v. M6r8] zu Mtinater erlaubt mit Za-
stimmung seine^ Capitels dem Bathe nnd
den Bargem 8einer Stadt C(^8feld: ,,80 ak
dat 8teynen cruce '*) licht vp dat mjd-
dell oer88 merkedes, dat 8ie dat mogen
leggen laten an eyne 8jdt off an dat eynde
oerss merkede8, beholtlick oen ^^) vnd alln
oren nakomelinghen oer88 rechte8 vnd aller
vriheit, de se van vn8en forfaren bet to hier
van de8 cruce8 weghen gehabt hebn, sunder
enigerhande argli^t.^^ Niesert^ Beitr^e a. a.
0. Nr. CLXXX 8. 496 , 97. Vgl. dazu Er-
hard, Oesch. MOnster^ S. 229, 80.
1436. Der8elbe spricht den Cdsfeldem 31
die H&lfte aller Beute zu , „welche sie in
Abwesenheit de8 Bischofs und 8eine8 Ban-
ner8 den Landesfeinden abnehmen wttrden;
w&hrend, wenn der Bischof und sein Ban-
ner zugegen, ihm die Beute ganz zu&Uen
8oll.^' (R) Sdkeland a. a. 0. 8. 26.
Die ttbrigen Urkunden Cdsfeld^s aus dem
XV. Jhdt. beziehen sich theils auf den An-
schluss der dortigen Bttrgerschaft an die im
mttnsterischen Stift8gebiete errichteten St&dte-
bttndnisse zu gegenseitigem Friedensschutze
und zur Aufrechthaltung ihrer Freiheiten,
z. B. V. 1445 , 1447 , 1456, 1486, worttber
dasN&here der Art. ^Mttnster^^ bringen wird,
theils auf die Einmischung der Cdsfelder
in die verschiedenen in die erste H&lfte de8
genannten Zeitraums fiBkllenden Landesfeh-
den, die s. g. soester, welche der StadtCds-
feld eine langwierige Reichsacht eintrug,
uud die s. g. mttnsterische , welche fttr die
Cosfelder insbesondere der Stthnvertrae mit
Diderich von der Horst im J. 1458 Dcen-
digte, theils endUch auf die Theilnahme C^s-
feld'8 am Hansabunde. Vgl. S6keland a. a.
0. S. 29, 31—35, 44—54, 71—73.
Es ist darum hier nur noch aufmerksam
zu machen auf „der Stalt GmfeUt Statitea,
OrdnangfB ind PlebiHdten, welche von 01-
ders vnd von Jaeren tot jaeren in-
gefoert vnd in Gebrueck geholden
vnd jedes Jaers am SondaffC nba
Antonii von einem erwehleten
Rahde Iho Erholdinge bttrgerlichen
Gehorsams vnd gemeinen Nutte dar-
sulvest afgelehsen sein, welche ein
Erb Rahtt halden wollen bis sie
oder ereNakomelinge ein beters fin-
18) Vor diesem Marktkreuze pflegte die c58-
felder Bttrgersohaft einem neu-angetretenen Bischofe
von Mttnster als LaDdesherrn zu huldigen und
von ihm die flbliche Bestfitigang ihrer Privilegien
zu empfangen. Vgl. auch TApfCa Alterth. m.
30, 85.
19) A. vmb.
604
O(V0feld.
den/^ Dieselben sind ncich einem pracht-
vollen Pergamentcodex des cdsfelder Stadt-
archivs aus dem Ende des XVIL oder dem
beginnenden XVIII. Jhdt. von Niesert in der
Urk.-Samml. Bd. III (1829) Nr. lU S. 145
— 94 edirt worden , nachdem schon vorher
V, Kamptz , Die Provinzial - und statutar.
Rechte in der Preuss. Monarchie Thl. II
(S. 642 nr. 3) S. 621—23 eine Ueberaicht
des Inhalts (der Rubriken) der einzelnen
Capitel mit einigen sparlichen Auszttgen mit-
getheilt hatte.
Das Rechtsbuch, eingeleitet durch die
lateinischen Worte: ^Placens est et expe-
diens videtur scabinis et consulibus in Coss-
feldia, ut omnis ordinatio in hoc libro no-
tata scabinis noviter electis anuo quolibet
novae electionis praelegantur et per jura-
mentum ipsorum ea nrmiter observentur,
nisi meliorem ordinationem inveniaut^^ (S.
149), umfasst in dem kun&en Prooemium zu
3 §§. und in 43, oder eigentlich , da die
Zahlung sofort von 4 auf 8 springt, 40 Ka-
piteln eine Reihe allmiilig zusammengetrage-
ner, meist auf ^lteren datirten Rathssatzungen,
von welchen viele dem XV. , einzelne
noch dem XlV.Jhdt. angehoren, beruhender
Bestimmungen Qber die stadtgemeindliche
Verfassung, die Pflichten und Oerechtsame
der Btirger, einzelne privatrechtliche Punkte,
z.B. Pfandbestellung, Vergabungen an Oeist-
liche, Schichtung bei zweiter Ehe, Vormund-
schaft, das Gilden- und Gewerbswesen , so-
wie die mannigfaltigsten Gegenst&nde der
Polizei. Die ihrer Entstehung nach in die
Zeit vor Ausgang des Mittelalters fallenden
Statute sind aber:
1344 (Proem. §• 3) : tiber den Bttrger-
rechts-Verlust eines ausserhalb der Stadt
weilenden in Folge Ungehorsams gegen die
,Jura municipalia.'^
1349 (Cap. 8j: ttber den Erwerb der
„borger8chaft.*'
1359 (Cap. 26J: ttber das Verbot von
Spielen, „daer men geldt mede verloese."
1380 (Cap. 28): flber die Ausschlies-
sunff eigenhoriger Leute vom Ankaufe eines
„wibbolt8erve.''
1394 (Cap. 29): ttber die Verausserung
„erffliker gulden."
1411 (Cap. 33) : ttber die zwei Wo-
chenmftrkte nnd den auf dieselben beschr&nk-
ten Kornhandel.
1411 (Cap. 34): ttber die Unstatthaf-
tigkeit des Kaufes von ^roeffguedt^' und
die „broeken" bei Uebertretung dieses Ver-
bots.
1412 (Cap. 9) : ttber den zehntenPfen-
ning von den „ver8terf gttdem.^'
1420 (Cap. 10) : aber Schuldei
wider ausw&rts sich aufhaltende Bi
1421 (Cap. 37): ttber das '
bei Bauftthrungen.
1424 (Cap. 30) : ttber betrttglj
kaufe von Weichbilds-Renten.
1424 (Cap. 32): ttber deu
stand fttr Schuld- und Galt-Fordeni
1427 (Cap. 12) : aber die C<
der cdsfelder Gerichte, die Streitsac
schen Bttrgern und Nichtbttrgern [J
wie das Forum der lUtthspersonen uj
diener [§. 2].
1427 (Cap. 16»): ttber dic
„vnbewechhcher^^ und „beweglicher
1432 (Cap. I6»>): aber die Dn
keit einer Harnisch - und Waffen-\l
ung.
Dass noch mehrere von den ui
Capiteln ihrem Ursprunge nach bii
XV. Jhdt. zurttckreichen , ist unzw
und dttrfte dies namentlich von d<
zahl der im Cap.2 „die morgenspia
haltenen eilf Artikel anzunehmen ac
besonders hervortretende Ann&heni
Inhalts an das mttnsterische Recfat o
ausdrttckliche Verweisung auf dasa
gegnet nirgends. Nur wird im Cap«
„markpenningen , als in der stadt v;
ster genge vnd geve sien^^ gesprool
Niesert hat ttbrigens dem Statui
noch zwei gr6ssere Bruchstaoke <
Rechtssammlungen aus zwei dem XT
Jhdt. angehdrigen Bttrgerbttcheni beig^
ntolich
A. einige Rathsverordnungen i
Fleischhauer und Oerber (1391), de
verkehr, die Befolgung der jura mu
von Seite derBttrger aussertialb der
die „denarii patrinorum^^ oder P
schenke ri376), die „brutlacfaten,
beere una beghencknysse^^ feme
spiele *) und Wein- und Spdsegi
Kindbetterinnen (1389), denAnkaof
ten Gutes * (1411), die Bargerseh
winnung der Frauen (1349), und
werb von „wigbolde erve^' durofa .
volschuldighe lude" •) (1380). Urk!
a. a. 0. Nr. IV S. 195—205.
B. einige Satzungen dea Stadti
1403 ttber Hochzeiten und Kindttv
die „vrouwen in dem krame^% sowi
len vnd andere spele"*) , v. 1412 i
„dor6chen vme ghelt^^, eDdlioh t. l^
den Fleischverkauf in der „8oliamei
SammL a. a. 0. Nr. Y 8. 205—9.
20) Die aach im Statatenbacfae be
Bestandtheile sind dorch ein
gemacht.
COtlin.
eo6
!ine gute Uebenioht der ,,Verh&Itni88e
'er&88ttnff'^ der Stadt Cdsfeld in der
iH&lfte de8 XV.Jhdt8. (und im XVI.)
man b. Sdkeland a. a. 0. $. 5 8. 54
Coalin.
(PrenMen, Pommern.)
hr. W. Haken^ Versuch einer Diploma-
I Oeschichte der Kgl. Preuss. Hinter-
er8chen Immediat - und vormaligen
KschOflichen Residenzetadt GOsslin 8eit
ror fQnfhundert Jahren erlangten St&dti-
Biinrichtung, neb8t FortsetzuDg, Lemgo
• 67. 4^ Vgl. auch Bruggemann . Aus-
Be8chreibung de8 Hzgths. Vor- und
. Pommem Thl. II Bd. II (1784) S.
M8.
n4, Oot. 23. Herzog Bogislaw U.
^ommem schenkt da8 Dorf Go88a-
dem Klo8ter Belbuck, zugleich den
Ietztere8 im genannten Orte angesie-
, nicht der herzoglichen Kammer zu-
gen Leuten Abgaben- und Frohn-Freiheit
rend — ^quod v i 1 1 a m unam, que G o 8-
\ Toetitur, juxta Gholin in Gholeber-
kerritorio con8titutam , contulimus ec-
aancd Petri in Belboch cum omnibu8
Biiinentiis libere et tranquille perpe-
]nporibu8 po88idendam. Preterea quo8-
i homine8 non pertinentes ad domi-
n08trum Yel fratris no8tri Kazimari ad
D yillam induxerit po88idendam , de
exactione et servicio damus ei^dem
ibos libertatem.^^ v. Dreger^s God. Po-
. dipl. Bd. I Nr. XLV S. 81; Haken
>. Cap. I $. 6 S. 9 (Note); Hassel-
und Kosegarteris God. Pomeran. Dipl.
B. 233, 34.
M, Mai 23. Bi8chof Hermann zu
D aberl&88t den — 8eit 1248 8einem
sbiete zugehdrigen, zur Stadt beatimm-
Ort C68lin an Marquard und Hart-
(Behuf8 der DurchfUhrung 8t&dti8cher
lUmgen) zum Besitze , indem er zu-
die ftir das Gommunalbedarfniss er-
iohe Hufenzahl anwei^t, der neuen
geroeinde die Anlegung einer MQhle,
Weide- und Fi8chereigerechtigkeiten,
Jirige Abgabenfreiheit, ein Drittel der
- und Oerichtsgeflblle , freien Bauholz-
im Nothfalle w&hrend der sechsFrei-
lelbBt au88er der Stadtmarkung, sowie
enu88 des Mkisrkeii Reekts gestattet,
1 aberhaupt den neuenAnsiedlern alle
he Fdrderung zu8ichert:
Imnanus dei gracia Gaminensis eccle-
BOopu8 omnibu8 hanc litteram intuen-
alntem in eo, qui e8t omnium vera
8alu8. Quum ea, que racionabiliter flunt, ob-
livioni8 nubilo 8epiu8 obducuntur per mo-
menta tempomm 8ucce88ura, ideo necesse
e8t, ut talia 8cripti8 et dicti8 te8tium robo-
rentur, ne factum precedendum ignoret po-
steritas futurorum. Noverint igitur pre8ente8
et futuri, quod Marquardo et Hartmanno ci-
vitatem Gu88alin vocatam ad po^sidendum
contulimus 8ub hac forma. Gentum man808
adjecimus ipsi civitati, de quibu8 mansis con-
tulimu8 triginta man808 cum omni libertate
ipsis possessoribus ac eorum heredibu8 per-
petuo po88idendo8. Insuper decem mansos
in 8ilva, que bochwalt vocatur, dicte civi-
tati duximus conferendo8. Preterea infra ag-
ro8 prefate civitalis concessimus po88e88ori-
bu8 ip8iu8 facultatem edificandi molendinum.
Libertatem eciam dedimu8 ipsi civitati in
ligni8 , prati8 . pi8cacionibu8 infra termino8
agrorum; extra termino8 vero cum sljwad
et magnis retibu8 prohibemu8 eo8dem piscari,
cum minoribu8 autem instrumentis, videlicet
stoknette et hujusmodi , piscandi eisdem ci-
vibus liberam concedimus facultatem. Am-
plius autem prefate civitati donantes liber-
tatem sex annorum, nobis advocatiam et ju-
dicium omni juris plenitudine reservamus,
preter tertiam partem, quam ad usum civi-
tatis volumus pertinere. Si vero infra termi-
nos agrorum esset carencia lignomm edifl-
calium , potestatem eis dedimus, quousque
durat libertas ipsius civitatis, secandi ligna,
ubicunque possunt attingere illa. Jis eciam
Labeeense predictam volumus habere civita-
tem. Quicunque voluerit sequi hos duos
possessores ad possidendam civitatem no-
btram, illum, prout tenemur, volumus liben-
ter in omnibus promovere. Hujus rei testes
sunt dominus Henricus comes de Kirch-
berghe, dominus Henricus custos Gaminen-
sis, dominus Gerhardus custos Golbergensis,
Walterus, Gunterus, Hjldebrandus canonici
Golbergenses,Thidericu8 ad vocatus inGolbergh,
Theodoricusquondam advocatus ibidem, etalii
quam plures clerici et laici fide digni. Ut autem
hec omnia firmitatem ac robur obtineant
perpetuum, presentem paginam exinde con-
fectiam nostri sigilli munimine jussimus ro-
borari. Datum apud Buccoviam anno domini
M^ GG«. LXVK x. kal. junii, pontificatus
nostri XII«/'
Oedruckt bei t;. Dreger a. a. 0. Nr.
GGGXGil S. 499, 500 und mit vorausge-
schickter deutscher Uebersetzung bei Haken
a. a. 0. §. 10 S. 11 — 13, wo sich auch
SS.U— 15 8.13—18 [und an anderen Stel-
len, z. B. S. 39, 65, 85, 93] ausmhrliche
Erl&uterungen des Inhalts flnden.
1274, Febr. 2. Derselbe gew&hrt den 3
Rathleuten und BOrgem «einer Stadt COa-
606
Ootiiii.
lin die Befugniss, die kleine Rodesse in
den Jamenschen See zu leiten und daran
Htthienwerke anzulegen, bedingt sich jedoch
von letzteren nach Ablauf von sechs Frei-
jahren die H&lfte der EinkUnfte aus — : „in-
dulsimus et licenciavimus dilectis nobiscon-
8ulibu8 ac civibus univer^is opidi
nostri Cu8salin educendi et deducendi in
propriis laboribu8 et expensis fluvium, qui
dicitur parvus Rodesse, usque in stagnum
Jamene, et in eodem fluvio edificandi et
construendi molendina ^) ac alia commoda
tam nobis ac ipsis utilia, his adjectis condi-
cionibus , quod media pars proventuum seu
reddituum ipsorum molendinorum ac aliarum
utilitatum , que in dicto fluvio fieri poterunt
a loco, quo eductus fuerit, usque in stag-
num Jamene, predicto opido et aha media
pars integraliter nobis cedat. Preterea dedi-
rau8 eisdem libertatem solutionis a festo
beati Martini nunc venturo ad sex annos
proxime subsequentes/^ Haken a. a. 0. §.
16 8. 19 Note ♦♦j.
4 1287, Apr. 29. Derselbe schenkt der
cdsliner BOrgergemeinde denBurgacker (das
nachmals 8. g. Borchland) sammt aller Zu-
behdrung, jedoch mit einigen Vorbehalten
und der Bestimmung, dass auch dasFrauen-
kloster darauf Weiderecht geniessen solle — :
„campum castrensem burgensibus nostris in
Cussalin cum omni jure, fhictu et utilitate,
silvis et lignis, pratis et omnibus pertinen-
tiis ad ju8 et proprietatem civitatis ejusdem
dedimus perpetuis temporibus possidendum,
octo mansis exceptis, quos nostris usibus re-
servamus, et decem mansis similiter aliis ex-
ceptis, quos sanctimonialibus ibidem degenti-
bus ') perpetuo dedimus possidendos, ita
tamen quod in his maneis et pascuis sicut
et aliis pascuis civitatis tam santimonialium
quam burgensium pecora pascantur commu-
niter libere sine rixa.'^ Haken a. a. 0. S.
19, 20 Note *♦♦) mit Cap. III §• 118. 40.
5 1201. Bischof Jaromar von Camin
best&tiget seiner Stadt Coslin die im Privi-
leg V. 1266 [nr. 2] enlhaltenen Freiheiten,
eine neue Bauholz • Oerechtigkeit hinzu-
ftlgend: „damu8 consulibus etcivibus inCus-
saljn dilectis nostris Hcentiam secandi ligna
1) Ueber die Schicksale der darauf hin ent-
standenen zwei Mdhlen, deren eine alsbald wie-
der eingegangen sa sein scheint, wfthrend die an-
dere 1289 in den Erbbesits des Bdrgers Johannes
und 1294 durch Verkaaf desselben an das Klo-
Bter Backow gelangte, 8. Baken a. a. 0. Abth. 11
Kap. ni SS. 14-16 S. 93—95.
2) Das St. MarienkloBter Cisterzienser-Ordens
hatte Bischof Herraann 1270 selbst gestiltet. Vgl.
Mhen a. a. 0. Abthl. m Cap. I $. 4 8. 138.
in silva, que dicitur Bergete, ubiea
nos pertinet, ad blankas et pontes
endos et alia ediflcianecessaria oivii
municione civitatis, cum alibi non
ubi possint lignorum convenienoiai
nire." /. C. Ddhnerfs Pommerschi
thek Bd. IV 8. 22 1 ; Haken a. a. 0. 1
8. 21.
1298. Bischof Peter vonGain
firmirt gleichfalls der 8tadt Cdslin (
mann^schen Freiheitsbrief v. 1266
Ddhnert a. a. 0. 8. 220 flg.
1310, Apr. 23. Fttnf „medi
placitorum", darunt^r der Abt J
von Buckow und die beiden „int|
vium" zuCOslin, schlichten einen Sli
schen Rath und Bargerschaft
einer- und dem Junfrauenkloiti
anderseits. In dieser ,,compo8icio '
nacio^^ wird a) vom letzteren aaf
genaber der 8tadt geltend gemaiot
reichniss zu zwei Drdmt Kom , voi
aber auf das dem Kloster in Fol|
8tiflung des Ritters Marquard ') ol
„8ervitium^^ einer jahrlichen Seeleu
Peters- und Paulsfeste verzichtet^
lange dem Kloster vorenthalteno
lanth^eche Vermachtniss -GrundstHel
demselben vom Rathe gegen Uet
gewisser Damm - und Brackenbaoli
geeignet; c) ein alljSlhrlicher Orbede
von kldsteriicher Seite als zweifell
pflichtung anerkannt [^insuper predi
sulibus pro conjectatione ^) vel
cione civium quatuor solidos slaviei
nariorum ^) reddere tenebimur ani
li8 in perpetuum omni dubio am]
ferner d) dem Kloster dieAnlage e
cretum accessorium'^ zun&chst eine
gebaude, aber auch wieder nur flli
genversprechen , einen ^vigilem i
vigilias in' custodia civitisktis obae
unterhalten und „de bursa proprii
len zu wollen , erlaubt; e) den B
die Aufnahme „in fratemitatem
d. h. der Einschluss in alle ,,mi8M
nes , psalteria, jejunia, eleemosiiM
castigationes corporum et omnia i
tualia bona, que in sanctimonialinn
vigiliter peragentur domino adjm
die Lebenszeit und nach dem AU
3) Vielleicht dessclben, deasen in <
ungshaDdfeste (nr. 2) erwShnt wird.
4) H. consectatione.
5) Nftmlich V4 Mark od. 48 Pfenni
scher d. i. pomoierischer Herxogsmfinie
segarten , Pommersche GeschiehtsdeD]
47. 50.
CMin.
eo7
f) iD Ansehung letztwilliger Be-
n su Ounsten des Klosters eine
)gatio nomine testamenti^^ soweit
dong „in denariie, argentoseu ve-
aliis rebus mobilibus quibuscun-
^heu wttrde , mithin ^^mansis civi-
entibus omnino exceptis et domi-
is in civitate situatis^' , fiir statt-
galtig erkl&rt, sowie schliesslich
m Klosterfrauen das ihren Grund
I berilhrende StOck der [sonst al-
schon voUendeten*)] Stadtmauer
)i juris teulhonici est , quod mo-
i8trales et incluse in civitatibus ino-
rsus suam hereditatem murare de-
zum Ausbaue abernommen. Ha-
X Abthl. 111 Cap. I S. 6 Note**)
I m. Text S. 142, 43.
) Febr. 2. Bischof Heinrich
l) von Gamin beurkundet, dass
leitigung lange fortgesetzter Diffe-
^8 Grafen Otto von Everstein und
•en mit dem Rathe und der B(ir-
de G()8lin'8, deren Ursache die
'en besessenen und urbar gemach-
brer Lage oberhalb der Stadtfelder
senen Oberschlage (.,methe que
icuntur in vulgari*'*') gewesen seien,
tifvertrag unter den Streittheilen
gebracht habe , in Folge dessen
fttr 270 Mark slavischer Pfennige
Qten Orundstacke, deren Grenzen
i&her bezeichnet werden , an die
erlasse ; dass ferner , uud zwar
luf seinen (des Bischofs) Rath, die
mch das Vorwerk („villa'*) Gor-
it allerZubehOr von dessen bisheri-
ser Peter Swenza ^) [bereits 1308]
im gro8sen Vortheile des caminer
Oebietes an sich gebracht h&tten,
tauferwerb nun unter Vorbehalt
srechtigkeit fdr den Bischof [„ve-
quoque ferarum omnium, videiicet
capreolorum, leponim aliarumque
nnium nobis et nostris successori-
amu8, inhibentes , ne quispiam in
ibus memoratis venacionem ali-
alicujus generis venacionis formam
ercere'^] feierlich mit BeifOgung
;nzbe8chreibung des Besitzthums
>e8t&tigt wird; dass endlich die
nCdslin, hauptsSbchlich um der ge-
Lage ibrer Stadt willen — „nam
Haken a. a. 0. Abthl. l Cap. II §. 1
nrar Enkansler des Kdnigs von Polen,
;m er eine pomerellische Woywod-
^en tmg. Vgl. Baken a a. 0. Abthl.
S. 5 S. 87, 88 m. Nole *^).
quasi in flne terre nostre sunt positi^' —
jene vomBischofe Hermann bei derZuwend-
une des Burgaokers im J. 1287 [nr. 4] sich
selbst reservirten acht Hufen („ooto raansi,
qui borchland dicuntur'^) nunmehr als einen
Zuwachs ihrer Stadtmarkung, und zwar mit
Zustimmung des Capitels als ein Geschenk
erhalten sollten. Huken a. a. 0. Abthl. 1
Cap. ilf S. 8 Note ♦•) S. 37, 38 m. Text
8. 36, 37.
13S1. Der caminsche Bisohof Fried- 9
rich von Eickst&dt gibt seiner Stadt Ck)8>
lin, deren GlQck und Wachsthum als eine
Herzenssache bezeichnend, das Dorf Jamund
sammt allem, was dazu geh6rt, zu eieen —
„donavimu8 ad proprietatem pagum Jament
cum omnibus suis attinentis, agris cultis et
incultis , pratis , pascuis, nemoribus et silvis,
aquis, juribus et jurisdictionibus et libertati-
bu8, quibus hactenus ipsam ecolesiam no-
stram Camin noscitur habuisse, perpetuis fu-
turis temporibus possidendam, abdicantes a
nobis, quicquid nobis oompetit et oompetere
potuit in eodem pago.^^ Haken a. a. O.
Abthl.U Cap.m §.4 Note ♦♦) 8.87 [Extr.]
mit Text ^. 86.
1337. Derselbe best&tigt der Stadt COs- 10
lin den Erwerb des Vorwerks Oorband [nr.
8] , unter Regulirung der inzwischen zwei-
felhaft gewordenen Orenzen des neuen Be-
sit^thums. Haken a. a. 0. Abthl. I Cap. III
S. 8 Note ♦*♦) S. 38 [Bxtr.] mit 8- 2
Note ♦) S. 32.
1837,Jun.30. RitterJaskovon Slawe») 11
erkl&rt, in einer Streitsache zwischen den
Canonikern der caminer Kirche und den ih-
nen angeschlossenen BUrgern von Cds-
lin auf der einen und dem Bischofe von
Camin und den BQrgern Colberg'8 auf der
anderen Seite neutral bleiben , d. h. keiner
Partei Hillfe leisten zu woUen , wogegen er
ftir den Fall, dass der Zwist nach v^lliger
Beilegungvom neuen ausbrechen soUte, den
Coslinern gegen EmpfiBkng gleicher Zusage
seinen voUen und getreuUchen Beistand
^,contra quoslibet volentes eisdem indebite
injuriari^^ zusichert. Haken a. a. 0. Abthl.
11 Cap. IV §. 7 Note ♦) S. 105.
18&3. Bischof Johannes von Camin 12
gibt zu dem (bereits zwanzig Jahre frdher
erfolgten) Ankaufe des halben jamund-
schen Sees sammt Zubeh5rungen von
Seite der Stadtgemeinde zu C^slin
seinen Consens, dabei bestimmend , dass,
wenn deswegen Klage entstehen sollte, die
Barger nurvor ihrem eigenen Gerichte Recht
zu nehmen haben. (R.) Haken a. a. 0. Cap.
m S. 5 8. 87—89 mit Cap. II §. 3 8. 66.
8) Aus dem Qesehledite Svensa.
eoB
CteUo.
14 1S56. Derselbe eriheilt ferner seine Oe-
nehmigung zu dem im J. 1353 tlber zwei
Drittheile der anderen H&lfte des Sees
bei Jamund sammt demStrande und allen
daran haftenden Gerechtigkeiten [,>litu8, quod
dicitur strand , cum duabus partibus pisca-
ture fructus, utilitatis dominii et omnis juris
superioris et inferioris, manus et coUi , cum
his que in alto et basso inter super et sub-
ter terram apparent et sunt et in futurum
fieri possunt^^] zwischen den Bradem Ulrich
und Vico von Barthusewitz und der Stadt
COslin abgeschlossenen Kaufcontracte. (H)
Haken a. a. O. %. 6 S. 89, 90 mit Cap. U
S. 11 S. 75, 76.
1S68, Febr. 4. Der zum Schulmeister in
COslin ernannte Thomas („Tyme") Flem-
ming Qbernimmt dafQr unter gewissen n&her
bezeichneten Bedingungen die Vertretung der
Rathleute undBQrger daselbst im geistlichen
Oerichte : „reconno8co per presentes , quod
contra acceptationem ^) scolarum a dominis
meis consuiibus in Cossalyne arbitratus sum
et promitto, quod si aliquis dominorum
meorum proconsulum vel consulum fiierit
ad judicium spirituale vocalus, illum seu iilos
sub eorum expensis et equis volo et debeo
defensare, nullo tamen sallario ab eisdem
postulato. iSin vulgares cives ejusdem civi-
tatis Cussaljn debeo defendere eodem jure
Bpirituali, sub eorum expensis et equis fiat,
sallario michi salvo *®J, cujus tamen sallarii
moderacio ad ordinacionem pertinere debet
dominorum meorum consulum predictorum.
Si vero ego vellem a dicto servicio decli-
nare aut dicti domini consules alium ad
dictura servicium coRocandum decreverint,
ex tunc unus alteri hoc per quartale unius
anni antea debet intimare.'^ Haken a. a. 0.
Abthl. 111 Cap. V §. 3 8. 230, 31.
15 MIO. Bischof Magnus von Camin
sichert den BQrgem von Cdslin die Belas-
sung „by aller rechtecheyt vnde vrygheit,
de zee hebben . . . an dem werlicken rychte
der voghedye, also dat gheweset is van ol-
des^^, und den Fortgenuss ihrer Jagdgerecht-
same zu. (R.) Haken a. a. 0. Abthl. U Cap.
II S. 4 Note **) S. 68 mit §• 15 S. 79.
16 1422. Biscliof Sigfried (Bock) von
Camin verleiht den Coslinern Qber ihre
Rechte und Freiheiten einen Confirmations-
brief. (R.) Haken a. a. 0. Abthl. I Cap. I
S. 17 S. 20 ").
17 1420. Derselbe bestimmt fQr die im
Besitze des Klosters Buekow befi
grosse StadtmQhle zu Cdslin den (}el
kQnftig zu brauchenden Mahlmetxc
Haken a. a. 0. Abthl. II Cap. III
S. 94.
1447, Febr. 8. Bischof HenniDf
von Camin erkl&rt, dass er bei der
ung mit dem Rathe von COslin sie
vereinigt habe, denselben ^myt den i
berghe nycht entwey holden edder
bringhen^^ zu wollen , und verspricb
die unter Bischof Sigfried zwischeo
genannten St&dten ,,na der twedrac4l
vnderlanghes hadden van des krigl
gen^% zu Stande gebrachte „endra<
stede vnde vast thu holden in thuka
tyden.'^ Haken a.a.0. Cap.IV $.7»
S. 106 m. S. 8 S. 106, 7.
1450, Mai 1 4. Derselbe begnadet
hemester, radtmanne, werk
menheyt^^ der Stadt C()slin um ii
caminer Kirche erwiesenen treuen
willen dahin, dass sie oder Einen m
Mitte Niemand „butent laden , citere
tho rechte esschen", vielmehr (Iber ,
wider sie erhobene „tho8prake edder
der bisch6fliche Ofncial in Cdslin „
wesen schole tho richtende^% dalN
verfQgend. dass, wenn Jemand tod
Gericht „appelleren vnde eyn ordel i
wolde^% er seine Berufung an den
zu richten babe. Haken a. a. 0. Cap
Note ♦♦) S. 66, 67.
1464, Mai 8. Derselbe QberlftA
Rathe zn Cdslin fQr 1200 Mark Finkenai
Pfennige wiederk&uflich die ,^voeedi
die Stadt „met aller erer thobdionu
anvalle, met dem hogesten vnde fl
vnde met allem rychte ^') an hft
halss." Haken a. a. O. §. 4 S. 67.
1471. Die Stadt Cdslin Im
sich an dem auf zwanzig Jahre ve
ten SchutzbQndnisse der pommerischei
(R.J Haken a. a. O. Cap. IV §• 8 8
1480. Bischof Marinus [de 1
oder de Trigo] von Camin bestit^
Coslinem den Besitz des „werlikeo
der voghedye^^ , ihre Jagd - und Sdi
Oerechtsame („dat ze ere ghuder v|q
stranden moghen quit vnnd vrigli i
to water yn vnnd vth^^) , sowie ihre
ung von ausw&rtigen Oerichten {^
edder vnse principal yffte ▼nse offia
len numanae vth Cosslin citeren ▼•
9) H, conacceptaUonem.
10) B, saius.
11) Hier werden noch vier Generalbestfitig-
nngen der cOsliner Privilegien ans den J. 1447,
1480, 1486, 1498 aufgefOhrt.
12) Efl Bind dies die oben Note 5 e
denarii slavicalea. Vgl. Leiizmanm^ Wi
S. 49.
13) M. rechte.
Colberg.
609
fle inwanern"). Haken%., a. 0. Cap.
8. 68, 69; Cap, l §. 5 8. 55, 56;
S. 15 8. 79.
», Mai 22. Herzog Bogislaf X.
Dmmern vers6hnt sich mit der ihm
ig und gewaltthatig entgegengetrete-
dt COslin, nachdein sich deren Rath
Irger zu verschiedenen erheblichen
^hnissen und anderen Leistungen, so-
einer demQthigenden Abbitte verstan-
ten. Inhalt des Vergleichs b. Haken
. Cap. IV S. 13 8. 112 mit §• 12
Colberg.
(ProuMon, Pommera).
^r, Wachsen^ Hist.-diplomat.Ge8chichte
tadtColberg, durch viele eingestreuete
•Urkk. in ein Licht gesetzet , Halie
•., Abthl. I 8. 1—39 *). W, Rein-
'hronik der Stadt Colberg, 2. Aufl.
50. y®. Vgl. auch Bruggemann^ Aus-
(eschreibung des Hzgths. Vor - und
'ommern Thl. 11 Bd. H 8. 462—97.
0, Mai 23. Herzog Wartislaw HL
emmin verleiht unter Mitwirkung
Hermann's vonCamin der aus-
der Burg Colberg entstandenen,
Stadt zu erhebenden deutschen
ing das Iftbische Recht, gewahrt
[ Freijahre, eine Feldmark zu hun-
ufen , Fischerei in der Porsanta
itsee, sowie gleichfalls auf fOnf
imfassende Bauholz - Gerechtigkeiten ;
raer den Pfannenzins von der Sulze
der Grosse der Koten auf vier und
jnde Salz und alles Gemiiss sammt
lle nach dem greifswalderFusse fest;
it der neuen Stadtgemeinde auch noch
der Meerseite gelegenen Wald bis
iwftsser Unest, uud weist endlich die
in zweifelhaften Rechtsfragen Behufs
aholung aufkiarender Bescheide an
th von (ireifKwalde :
. Domine sancte et individue trinita-
mannus dei gracia Caminensis eccle-
copus et Wartizlaus eadem gracia
ninensis omnibus in perpetuum. Ut
s per nos et fideles nosbros raciona-
fuerint ordinata , robur optineant et
1 , volumus, ut sic in eis veritas elu-
ne modernorum ac successorum ver-
icum habeat in eisdem. Hinc est quod
notum esse volumus tam presentibus quam
futuris , quod nos civitatem nostram Chol-
berch Theutonicis jnre LubiceDsi quinque an-
nis liberam donavimus possidendam, ut eodem
jure eademque in perpetuum gaudeant liber-
tate. Centum mansos, qui coli possunt , ei-
dem assignavimus civitati. Quicquid eciam
nobis pertinere dinoscitur in pascuis et pa-
ludibus infra Porsantam et Regam , memo-
rata civitas perpetualiter optinebit. Pisca-
cionem quoque in fluvio Porsanta et salsi
maris, in quantum attingere possunt, liberam
civitati donavimus sepedicte; insuper omnes
olausuras in fluvio Radi et Porsanta, que
ad opus civitatis nocive fuerint, duximus
destruendas. Preterea burgensibus nostris
ad edificia ligna incidendi, ubicunque volue-
rint, per quinquennium dedimus libertatem.
De censu sartaginum hujus civitatis ') sic
statuimus, quod parva sartago persolvet sin-
gulis annis iiii pondera salis, de majori vero
sartagine, cum ipsa uti contigerit, viii pon-
dera persolventur ; et hic census a nobis
seu ab advocatis nostris nunquam minui po-
terit vel augeri. Ceterum modius, qui in
oivitate Gripswalt habetur in annona sale et
aliis cum thelonio , idem ^) in nostra civi-
tate habebitur. Preter hec civitati nostre
dedimus nemus illud, quod apud mare civi-
tati adjacet , perpetuo , quantum ad usum
lignorum, usque ad aquam, que Uuest vul-
gariter est vocata. 8i vero super aliquo ar-
ticulo oivilis consuetudinis sive juris diete
vilie civibus dubium oriatur, pro difiinitione
ejusdem articuli ad consules civitatis Gripes-
walt est recurrendum. Hujus rei testes sunt
milites nostri : Bispranus 'J, Nicolaus, advo-
catus in Gripeswalt; Fridericus de Indaginc,
Johannes de Keseltin "*), consules de Gri-
peswait; Jacobus de Trebetowe , Johannes
Palbiz *), Wasmodius, Hildebrandus de Lu-
neborch, Conradus Baibus, Johannes Vole,
Arnoldus de W^ittenborch, Emelricus, Johan-
nes deLubeke, Bernardus, Hinricus sartor®),
consules de Cholberg. Acta suut hec anno
domiui M®CC®LV®. Ne autem super premis-
r gaoxe tibrige Inhalt betrifft die Kirchen-,
und Klotter-Geachichte.
ir, Cod. j. mmie.
1) Die „Taguria ealis", Saiinen der Colber-
ger, finden wir schon in einer Urk. v. 3. Miirz
1251 (in Hasselback's u. Kosegarten^M Cod. Fonie-
ran. Dipl. Bd. I Nr. 455 S. 920, 21) erwfihnt. Sie
begegnen spiiter im Besitze einer Riltergescil-
schall, welche im J. tSO^ durch ein Statut kor-
perschaftlich organisirt, zwei Salzgralen als Rich-
ter hatte.
2) W, thelonis ibidem.
3) Tf. Bispraus.
4) W. Kest.
5) W. Palm.
6) M. Sartoris.
^
610
CollMWg.
8i8 in posierum dubium oriatur, hano pagi-
nam sieillorum nostrorum inpresBione robo-
ratam dicte ciyitati nostre Cholberg in teati-
monium validum erogamus. Datum Chol-
bergX^. kal. junii per manum Johannis no-
tarii, indictione duodecima.^^
Abdrtlcke bei v. Dreger^ Cod. Pome-
ran. dipl. Bd. I Nr. CCLXV S. 374 — 76
und Wachsen a. a. 0. §. 4 8.27— 29; Aus-
zug in M. Rangonis Pomerania diplomat.
(1707) p. 168, 69. Vgl. dazu^flir/AoWVGesoh.
von RUgen und Pommern Thl. II S. 508 und
Gesch. der dtsch. St&dte Thl. II S. 289.
Coiberg erscheint in vorstehendem Pri-
vileg mit dem Itlbischen Rechte bewid-
met, und betrachtete in Folge hievon auch
fortwfthrend den Stadtrath zu Ltibeck ais
seinen eigentiichen Oberhof, wie dies na-
mentlich die in ziemlicher Zahl uns erhalte-
nen iQbecker Erkenntnisse aus dem XV.
Jhdt. fQr Colberg [vgl. Michelsen^ Oberhof
S. 351 u. d. W. „Colberg"] darzuthun ver-
mOgen. Die Handfeste v. 1255 verweist
aber die Colberger auch noch an den greifs-
w a I d e r Rath. Dass nun hiebei nicht gleich-
faiis ein jurisdictionelier, sondern lediglich
ein consultativer Verband zwiachen beiden
St&dten ursprQngiich beabsichtigt war, unter-
liegt nach den Worten der betreffenden Stelle
keinem Zweifei. Unfehlbar war n&mlich die
Tendenz desGrQndungsbriefes darauf gerich-
tet, das colberger Stadtrecht in seiner wei-
teren Qber das iQbische hinausgehenden, also
mehr selbstst&ndigen Entwickiung (z. B. der
stets Qberwiegend 6rtlichen gemeindebQrger-
lichen Verhaitnissel in einen genetischen
Zusammenhang und eonach materieilen Ein-
klang mit dem Rechte anderer bedeutender
PommernstHdte, zun&chst Greifswaldes , zu
bringen. Allein nach der Anschauungeweise
jenes Zeitalters konnte die Wirkung der
fraglichen Bestimmung keine andere sein,
als dass man in Colberg nun auch den Rath
von Greifswalde als zweiten Oberhof ansah,
nach welchem man in schwierigen Prozessen
seinen Rechtszug nehmen dQrf^ , und dass
dieses hie und da geschehen sei, beweist
das interessante ActenstQck v. 5. Febr. 1297
im UBuche der Stadt Liibeck Thl. I Nr.
DCLVUI 8. 591-93. Hier legen die Rath-
mannen zu Colberg einen peinlichen Fall
[die Anklagesache gegen einen gewissen
Stromberg wegen MordesJ , worQber bereiU
der Oberiiof zu Lubeck ein Urtheil ge&llt
hatte , nach weiteren deshalb gepfiogenen
Verhandlungen , und nachdem das hienachst
ergangeneErkenntuiss des colberger Gerichts
von den Ankl&gern gescholten worden, nun-
mehr zum Rechtsspruche dem greifswal-
der Rathe vor — „ouju8 rei graoia dilectos
nostros de consilio sodos ad vestre diBor<
judicium transmittimus , exorantes, qa
discussione diligenti ioter vos habita
de hiis vobis justum visum fuerit, diti
tis, cum vos fontes nos vero justioic
defluentes/^
1266, Febr. 12. HerzogBarnim 1
Pommern gestattet den BQrgem dei
„Cholberch'' den zollfreien H&ringsfii
„ante exitum Parsande in salsum m
in portu ipsius Parsande usque ad di
ipsam et ubique in salso mari, in qi
se ejusdem civitatis termini juxta mi
sum in agris, pascuis et campis extei
V. Dreger a. a. 0. Nr. CCCLXXXIV l
92.
1274; Jan. 6. Derselbe verkQnde
Alle, welche an den KQsten seines 1
Schiffbruch leiden wQfden, fQr ihie
nen und OQter Schutz und Freiheit
sollten, und befiehlt hiebei dem 1
und den BQrgern von Colberg
derheit, in der ErfQlIung jener Schut»j
ihn zu unterstQtzen — ^commisimua
et in mandatis dedimus diligentibus t
bus et burgensibus nostris inCholbeig
si aliquis predictos naufragos indebite
stare presumet in aliqua parte rerun
rum, ipsos una nobiscum fideliter dd
dum et tuendum.^' Rungo I. c. p. 331
1276. Derselbe und dessen Sofa
gislaf, „duces Sclavorum^^, QbereigD
eine Kaufsumme von 3500 Mk. Silben
Bischofe Hermann von Camin
seiner Kirche „civitatem et i
Cholberg ^) cum advooi
omni jure, quod habuisse dignoscitur e<
pore, quando Casimarus et Borko mi
burgravii erant in castro Cholberg, e
aquis, fiuminibus, rivulis, pratis, p
piscariis, theloniis, pedagiis, stagnis, i
aurifodinis , argentifodinis , ferrifodinit
juribus omnibus et utilitatibus^^, dabeij
den Colbergern den Fortgenuss ihrer
rigen Freiheiten vorbehaltend — y
vando dicte civitati et terre omnia
legia, que ipsis contulimus vel a nostri
decessoribus habuerunt, insuper libei
vectigalium viaruni terrestrium et flavi
cum libertatibus omnibus, quas burge
et terre predicte inhabitatorea in notti
minio habuerunt, antequam predietam
7) Ueber den Umfang der colbergiick
stellanei (terra s. provinciaCoIbergenaia) t.
sen a. a. 0. S* 3 S. 24 flg.
8) Ueber diese zwei letzten CastelUn
berg'8, denen 1277 auch eine genaue Festsl
der Grenzen des colberger LAndchenf aii^c
worden, vgl. Wachim a. a. O* f. 6 &• 34^
Colberg*
611
I et terram veDderemus/^ Rango 1. c.
-68.
M^, Sept 15. Rath und Gemeinde
iles ac commune'^) der Stadt Gol-
und der Abt Nathan von Bel-
nebst seinem Convente vergieichen
Ansehung der zweifelhaft gewesenen
!n ihrer beidereeitigen Grundgebiete
Beibehaltung der vorgefundenen „cru-
1 arbores malbome communiter dicte,
tionis signa malbome vulgariter vo-
) sowie (iber die BenQtzung des Blotz-
isses zum Fischfange und zur Schiff-
fVachsen a. a, 0. §. 5. Note a S. 30
tl3. Bischof Heinrich von Camin
ft mit Consens seines Capitels den
gern zwei innerhalb ihres Stadtbezir-
iegene MQhlen unter Hinweisung auf
Allgemeinen gQltige, daher auch be-
I jener anwendbare Iflbische Recht —
c molendina sicut alie hereditates in-
itatem Colbergensem site subjacebunt
keceiisi , in quo jure quantum ad pre-
i neque per nos neque per successo-
stros neque per capitulum Caminense
cta civitas et ejus incole detrimentum
1 vel impugnationis materiam cujusli-
ientur." Schoettgen et Kreysig^ Diplo-
et Scriptt. hist. Germ. Tom. III p. 24;
^en a. a. 0. S. 66. (Extr.)
iM , Mai 1. „De rahtmanne tho
:rg olde ind nige syn des tho rade
I, dat njmand schal hoven edder
hebben binnen dem rade, edder bu-
tn rade, de use borger wesen willen
syn buten der stadt richte, dorch son-
er not willen ind schaden, de dar aff
syn der stad ind den landen ^), dat
k nemand tho borgere schai nemen,
8j der hoven ind lengoder quidt.
dat se wo hoide, de erer nich ent-
edder lossen wolde , de schai se be-
ind schai use borger nich sjn , alde-
at he de hoven ind dat lengot hefft.
Tho dissen stucl^en hebbe wy us vor-
i , de nu im rade sjn , mit usen ey-
esgliken scholen don alle de jenen,
omende syn , wen sick de raht ver-
ind scholen datsQlve schweren, up dat
ette ewig blive." Bango 1. c. p. 230,
azu Bartholdy Gesch. v. RQgen und
;rn Thl. Ul. 8. 296, 97 Note.
10. Bischof Magnus von Camin
idet der Stadt Colberg die Halfte der
daselbst fQr 774 Mk. Siibers. (R.)
en a. a.O. §. 9 Note ♦) S. 39.
Sinige solche trube Ereignisse fUhrt das
gleichsam xa seiner Motivirung, seibst aaf.
1466^ Jan. 1. Herzog Erich von9
Pommern, welcher mit „rade, werken
und mente der stat Colberge^^ in
„scheelinghe, unwilien und twedrachtiger
sake^^ geiebt, entsagt seinerseits alier feind-
seligen Gesinnung gegen dieselben und ver-
spricht ihnen, sie zu „beschermen unde ver-
degedingen to water edder to lande , wor
en des not unde behueff ', gleich seinen eige-
nen Unterthanen, wogegen ihm dann die
Colberger ilirerseits geloben, dass sie ihn,
sein Land und seine Leute „mit morde, rove,
brande , griepende nicht wilien antasten ift
argern.^^ Alle kQnftig zwischen den SQhn-
theilen etwa entstehenden Streitigkeiten sol-
len schiedsrichterlich „dorch vrQndtschopp
edder rechte'^ beigelegt und zu diesem Zwecke
die St&dte Neu-Treptow und Belgard als 6e-
richtsorte von den Parteien aufgesucht wer-
den. Endlich „ifte de van Colberg ock miss-
dedere, apenbare rovere, mordbernere, ker-
ken-berovere bekrefftigeten unde richteden^',
wiii ihnen der Herzog mit den Seinen „dar
to helpen unde ze dar tho stercken^', sowie
er auch noch fQr sich und seine Nachkom-
men die Zusage beifQgt, den BeschM.digern
und Feinden der Stadt Colberg niemals Un-
terkunft , Forderung und Beistand zu gew&h-
ren. Bango 1. c. p. 233—36.
1488, Marzl6. Bischof Benedict von 10
Camin bestfttigt der Stadt Colberg ihre Frei-
heiten und Eigenthumsrechte am Salzberge,
Qberl^lsst ihr ein n&her bezeichnetes StQck
des Meeresstrandes sammt Zubehor, und be-
stimmt, wie es mit den gestrandeten GQtern
kQnftig gehalten werden soUe : — „wy heb-
ben angesehen groten willen unde velen '
truwen deinst user leven getruwen borger-
meistere unde rathmannen unde mende user
stat Colberge unde bestedigen unde
confirmeren ere privilegia, friegheit, eigen-
dome, de se van oldersher hebben gehat in
unde an demeZoltberge vor der vorscre-
venen user stat Coiberge belegen unde noch
hebben. Vort mehr so geve wy densQlven
usen ieven getruwen bdrgermeistern und
rathmannen unde mende user vorscrevenen
stat Colberge quid unde vrygh den vorigen
strand by dem meere van der olden
Rege an bet uppe dat Qterste auver des
fleetes geheten Unest, wiet unde breth, mit
alier thobehOringe , richte, rechte unde ge-
rechtigheit, mit dem hOgesten und sidesten,
zo se dat tho langen tiden van olders her,
ock begifftigunge user vorfarde, in langer
besittinge gehat hebben. Unde wat dar vor
gude und waare in den strand schleid van
unwedders wegen , idt kame drin , wo idt
dar kame, dar skal sick nemand van den
usen, manne edder stede und undersaten
39 •
612
Colberg, Coldis.
effte wol anders, verhoden nnd dat antasten
unde wegnemen by synem hdgesten; men
dat alle scholen de vorstendere der havene,
van dem rade dar tho gesettet, nemen tho
sick in bewaringe, deme seefarenden manne
tho gode , deme dat syne iss. Isset dat idt
is unverderfflike waare, de scholen se deme
kopmanne tho gude na holden jar unde dag.
Isset dat he binnen der tidt kumpt dar thor
stede, 80 skal me eme sodanig gutt vriegh
wedder geven, men des allene van beholden
mOglick und redelick bergegeldt. Isset averst
verderfflike waare, de skai me verk(^pen un
de penuige dem seefarenden manne tho
gude verwaren, und wen he kumpt, so skal
me eme idt tho keren, men desgliken m5-
gelick und redlick bergegeld beholden. We-
ret dat da nemand na deme gude kummt,
so skal me dat keren tho nQttigcheit
und beteringe der havene de mede tobu-
wende." Rango 1. o. p. 331, 32. WghBrug-
gemann a. a. 0. 8. 484.
\\ 1489. Derselbe gestattet den Colbergern,
an ihren zahlsSlumigen Schuldnern auf dem
platten Lande innerhalb des Stiftsgebietes
Privatpfendung zu tiben. (R.) Bruggemann
a. a. O. S. 485.
^2 1498. Bischof Martin von Camin
ertheilt der Stadt Colberg Qber ihre gesamm-
ten (von 1255 an empfangenen) landesfQrst-
lichen Privilegien einen Confirmationsbrief.
[R.] Rango 1. c. p. 169.
Colberg war der Oberhof fQr das camin'-
sche Stftdtchen Buhlitz. Vgl. oben Nr. CLIV
S. 429.
CCVL
Coldiz.
(Konigrcich Sachsen.)
Abrah. Thammii (consulis et scribae)
„Chronicon vetustissimae arcis et urbis Col-
dicensis" h.J.B.Mencken^ Scriptt. rer. Germ.
Tom. II col.663— 754. Joh.Kamprad „Chro-
nica der Stadt Colditz", in dessen Leisnig-
ker Chronica [Leisnig 1753. 4».] Cap. XXIII
8. 515—98. C. A. Jahn „Kurze Geschichte
der Sladt Colditz'' in fVeisse^s Musilum f. d.
Siichs. Geschichte, Litteratur und Staats-
kunde Bd. II StQck 1 (Leipz. 1795. 8^) S.
96—105. //. F.Beligery Histor. Beschreibung
der Stadt Colditz, nach zuverlllssigen Quel-
len bearbeitet, Leipz. 1832. 8®.
1494 — 1431. Die BQrger der Stadt
Coldiz fassen a. ihre noch anwendbaren
iilteren Gemeindestatute [Nr. I, II,
III, VI, VII], vornehmlich die BQrgermeister-
und Ratliswahl, die st&dtische Straf- und
Folizeigewalt , die Gebdhren der Bichter,
Schd£fen und Frohnboten fOr gewisi
handlungen , die Reichnisse an de
hauptmann, Pfarrer und das Klost
die Scheunen-Zinse und das Markt-Sl
das Raths-Heergewedde, die Pf&uduO;
gatellforderungen mit dem BQttei,
sen wegen Feuer - Vernachlassigung
treffend ; ferner b. locale Obser
Qber Gatten-Erbfolge [Nr. IV], sov
nige vor langer Zeit mit der Ni
stadt Leissnig vereinbarte B(
ungen [Nr. V] Qber gegenseiti
kehrs - und Gerichtsverhaltnisse ii
Nachfoigenden mitgetheiite neue 1
sammen :
„[Nr. L] Dis sint dy wilko
dy borger vnd die gancze g<
gewiiliget han: §. 1. beyde
riche han kuset aiie jar jerlichen ej
germeister off ejn jar. 8o sal bey
vnd riche, dy do burgerrecht iiabio ,
nehisten frytage nach dem afftin
alzo nach wynachten. Den burge
den man kuset, alzo obin gcschre
den bestetiget vns eyn houbetman
Coldicz vnd syne kumpan van unse
gen hersschafft wegen , van den a
Coldicz, dy dysse arme stat domi
nadt, daz wir der hersschafft nicht <
besuchen vnd nach geruge tuu *).
selbige zcyt gebit man demc hout
eyn halb schog grossciien zeum nui
Vnd wen man kuset zcu eyme bi
ster, der sal sich des nicht weren,
das wedirspreche vnd nicht tun we
ist der stat darinne vorvallen. Mc
ratmanne mit des burgermeisters i
ane wedirrede. Ouch wer do bey
nicht enwere, der do burgerrecht h
loube des burgermeisters , der ist
stat vorvallen iij grosschen. Bfa
alterlute ^) vnd bruckemeyster afa
ane wedirrede. §. 2. Ouch sal nyroi
fen *) eynen siczenden rat, her
denne besser; weys her des nichi
her ist der stat ouch darynne ^v
§. 3. Ouch hat dy stat zcu richtene
vnzQchte vnd waffinrouffte *) and
scheltwort, obir veltschaden, obir I
obir reyne, das do lyt zcu statrechi
dys oben vnd nachgesclireben habei
1) Vgl. J, Grimm, RAlterth. S, 8;
Stobbe, Ztschr. f. dt8ch. Recht X, 96.
2) Sdchs. Land-R. I, 2 §. 4; Bick^
§. 4.
3) Altarleute, KirchenpQeger.
4) In seinen Urtheilen oder BetdL
deln.
5) «/. aytzQchte vnd wassirloiiilte.
Ck>ldii.
613
den edeln hern von Coldicz bys off
;yt; dornach haben wirs gehabt von
genedigen hern margraven Wilhelm,
)t tet genade bys her off disse czyt.
ich haben dy burger spel zcu vor-
nd ouch zcu erloubene. §. 5. Ouch
stat zcu richtenc obir alle vnrechte
nd obir vnrecht gewichte vnd obir
Louffe. §. 6. Ouch wer zcu der ruge
nqueme , der ys der stat vorvallen
rathus drey grosschen. §. 7. Ouch
:ere adir erbschafft in lehen nympt,
dem richter eyn grosschen gebin vnd
heppen eyn grosschen. §. 8. Wer
es statknechtis bedarff in wigbilde,
ym gebin zcwene heller zcu gebi-
der stat vnd bynnen wigbilde ®) ;
iy drey grosze ding sal her gebiten
, wer sin bedarff im wigbilde. Abir
v^endig deme gerichte siczet, der sal
Lnechte gebin eynen grosschen zcu
Wer ouch zcu den erbirn ^) wyl
^ebiten, der eal dem knechte gebin
eller desehalben des wassirs , sundir
ben des wassirs eynen grosschen.
Cyn meteburger gebit in geheget
zcu wyssenunge czweene heller in
5. Wer in deme gericht siczet, der
fr heller zcu wyssenunge.
r. II.] Nu hdrit vnnd vornemit
lekor, dy dy burger vnnd dy
3 gemeyne vor alder gewilli-
ben: §.10. Czum ersten das ny-
►ey nacht sal derren •) ; wer das
der sal der stat eyn schog grosschen
§. 11. Wer ouch vor den betet •),
ouch der stat eyn schog gebin off
lus. §. 12. Wer ouch bruwet, der
den bruwern off stehen vnnd selbir
' pfannen syn ; tut her des nicht, so
der stat eyn schog grosschen vor-
'•). §. 13. Ouch sal des nachtes
mit wysschen ^*) gehen ; wer das
ist der slat eynen virdung ^*) vorval-
14. W^er ouch ein pfant vorseczet
t adir byr, der sal ys Idszen bynnen
tagen;^ loszet her is nicht, dassal yeme
)er Abdruck hat hier die vbllig anver-
ea Wortc : ,^in der stat vnd synen heili-
Dt.
laf das herrschaftliche Schloss?
falz ddrren.
). i. bittet. (JoAft uimmt „beten^^ hier fttr:
I
Dcr §.12 ist im Stadtbache durcbstri-
1 daram im Abdrucke Jahn*s hinwegge-
ordea.
Strohbttndel.
D. i. V4 Mark.
keinen schaden tragen. §. 15. Dy stat gebit
dem houbetmanne off vnser genedigen her-
schaffl; yrer renthe drey schog grosschen vnd
xxij grosschen off walpurgis. §. 16. Man ge-
bit deme pfarrer von sente Niclaus vssen
vor der stat ^*) , in der kirchen redelichen
messe zcu halden alle tage in der wochen
sundir den dornstag, czwey schog off wal-
purg vnd ji off michelis. §. J7. Man gebit
den mUnchen czu Buche in deme closter
viij schillinge grosschen off martini, vnd
laszen das selber holen alle jar **). §. 18.
Diz sint dy czinsse der stat off gute mertins-
tag von den scheunen alle jar: Heinnch
Heincze czinnset i gr. , Tewirkouf! czinnset
i gr. , Nickel wagner czinnset ij gr. , Ebir-
hart czinnset i gr. §. 19. Ouch hat dy stat
zcu nemen alle jar jerlichen stetegelt in
der ffasten off dem markte. §. 20. Wenn
ouch ein meteburger sterbit vnd keynen son
nach sich liesze, so sal der rat das herge-
wette fordern ane ynsprache der schwert-
megen adir nehisten frientschafflt.
[Nr. UI.] Dise wilkor haben vn-
ser voreltern gewilliget vnd gehal-
ten, dobey sy dy herschafft vertedi-
get hat: §. 21. Wer ouch deme andirn
schuldig ist vndir eyme grosschen, der mag
en darume nicht beschuldigen vor gerichte;
sundir mit deme botel mag her en darume
pfenden, wil here nicht enperen.
[Nr. IV.] Ouch haben wir eyne
alde gewanheit gehabit van aldir
vnd mit vnsir alden czu der czyt vnd
mit volwort der ganczen gemeyne:
§. 22. Wo czway eliche mensche zcusamen
komen alzo man vnd wyb, yr eine stdrbe,
vnd yr eyne hat des andirn betthe beschrit-
ten, do syn dy gtiter halb sin, was her hat
adir verrir gewinnet. §. 23. Sterbit dem
mane das wyb , so beheldit der man das
beste cleyt mit gesmeyde, is sy gold adir
silbir an dem besten cleide, is sy mantel
adir rogk; adir lOse ys ym abe nach wer-
din. Desgliken behelt ouch das wyb des
manes cleyt das beste nach syme tode **).
[Nr. V.] Eyne gute alde gewan-
heit habin vnsir alden obirtragen
vnd gewilliget mit den von Lysse-
13) Vgl. ttber diese Kirche BeUger a. a. 0.
S. 32, 121.
14) S. aach Schoeitgen et Kreysig , Diploma-
tar. et SS. hist. Oerm. II, 259.
15) Diese Erbrechtsgrandsfttze lassea sich
noch in der voa der Herzogia Sophie voa Sach-
sen am 7. Febr. 1619 bestfttigtea aeuen coldi-
zer Willkttr [gedruckt b. Kamprad a. a. 0.
S. 563—68 uad 5cAo/i, Sammluagea zu deuDtsch.
Laad- uud Stadtrechten Thl. H S. 239—46] wie-
der erkennen.
614
Coldis.
nig, vDsen liben nachbern vnd guten gu-
nern, vnd mit jren eldisten, das vor langer
czjt bis her hat gestanden, vnd nach hoffen
mit jn alleczyt gutlich czu halden : §. 24.
das dy vnsern meteburger kejnen czal noch
slegeschacz sullen gebin in irer stat, noch
dy yren hye zcu Coldicz , vnd ouch keyn ste-
tegelt sullen gebin, ys kouffen adir vorkouf-
fin dy vnsen dort adir dy yren hye czu Col-
dicz *•). §. 25. Ouch was dy van Lyssenig
hye vor gehegiter bangk habin zcu schicken,
des gebin sy zcu gebote adir zcu wysse-
nunge alzo vyl, alzo wyr, was laut vor ge-
richt geschyt. Ouch sullen sye keynen pu-
wern vs desin gerichte zcu Coldicz zcuLys-
senig vorkumern noch vffhalden ^^). Dese
obgeschrebene gewanheit wolln wyr off beyde
syten alleczyt gutlich halden.
[Nr. VI.] Ouch habin vnsir alden
eyne willekor gewilliget vnd obir-
tragen vorczyten mit den alden vnd
der ganczen gemeyne arm vnd rich:
§. 26. Wo adir zcu weme fiiwer vskomet,
vnd daz nicht beschriet, der ys der stat ein
schog grosschen vorvallig of das rathus ;
beschriet her ys selbir adir dy synen von sy-
netwegen, so sal her der stateynen virdung
gebin ^*).
[Nr. VII.] Ouch ist dy gancze ge-
meyne armvnd rych gemeynecklich
eyne worden: §. 27. Wo adir zcu weme
das fewer vskomet , sso sal derselbe wert
adir wirtynne nicht vs syme husze wychen
bynnen vir wochen, sundir yn syme husze
blyben. Do sal eme denn keyn leyt von ny-
mande geschen. Wenn dy vir wochen vs-
komen, kan her sich denne mit der stat nicht
16) Diese ,,von ahralten Zeiten her" stam-
mende ,,nachbarliche Vereinigang^^ [Kamprad
a. a. 0. Cap. XI S. 166] beider Stfidte hat die
KurfiifBtin Margaretha^ Uerzog Ernsfs von Oester-
reich Tochter , welcher ihr Gemahl Friedrich der
SanftmilthigeColdizzum Leibgedinge gesetzt hatte,
„bey Zeit ihrer Witthums-Regierung'' [1464—86],
und zwar im J. 1481 ,,durch beyderseits ertheilete
schriflliche Privilegia gnadigst confirmiret, und
denenselbenjederzeit nachzuleben verordnet, nem-
lich: dass die Biirger von Leisnig mOgen zu Col-
ditz kauffen und verkauffen, diirffen keinen Zoll,
SchlslgeSchatz^nochStlitte-Geld geben; Desgleichen
wiederum die vonColditz zuLeisnig auch Freyhung
haben." [Kamprad a. a.O. Cap. XXIII S. 575.] Ein freier
Marktverkehr bestand iibrigens auch zwischen Col-
diz und dem Amtsstfidtchen Lausigk, mit wel-
chem ausserdem noch die Coldizer 1446 einen
Vertrag wef en des Bierbrauens abgeschloBsen ha-
ben. Kamprad a. a. 0.
17) VgL Kamprad a. a. 0. Cap. XI S. 166
Z. 27-32.
18) Olo9$e %. sdcks. Land-R. U, 51 (Ausg. v.
1545 BL czliiu). Vgl. Jakn a. a. 0. 8. 96 NotaT.
vordragen) sso sal her syn bestes den-
ken."
In einem sehr fehlerhaften Abdrucke
mitgetheilt von Jahn a. a. O. 8. 89 — 94
[mit einigen Erklarungen S. 94—96 u.StQck
2 Nr. VIII S. 224 flg.]. Vgl. dazu Herschei
im Anzeiger f. Eunde der Dtsch. Voraeit,
Jahrg. 1859 Nr. 7 Sp. 241, 42.
6is zum Beginne des XV. Jhdts. befiiod
sich Coldiz im [anf£i,nglich lehensweiseo,
nachmals eigenthUmlichen] Besitze eines aoi
dem Avensberg^schen Grafenhause abgezweig
ten Reichsdienstmannen - Geschlechtes, wei-
ches sich nach dem vom Grafen Wiprechl
von Groitzsch wohl bald nach 1080 erbau-
ten castrum Coldiz : Herrn von Coldiz naoDte.
Ihnen, „den alden von Coldicz^% wie es iii
der Willkur Nr. I $. 1 heisst , verdankt uo-
zweifelhaft der wendische Burgflecken seine
Erhebung zur „civitas" , als welche er be-
reits in einem Verkaufsinstrumente v. 1265
[Schoeagen et I^reysig l. c. p. 190 Nr. XLVII]
begegnet , sowie die Zuwendung eigener
Strafgerichtsbarkeit und anderer nicht im-
bedeutender Freiheiten. Allein schon 1394
— 1395 traten , jedoch mit Wiederkaufsvor-
behalt auf acht Jahre , die Herren Wenzelf
Albrecht, Thymo und Georg , de^ Vollhardt
von Coldiz Sohne, ihre Stadt sammt dem
dazu gehorigen L&ndchen an die Landgrafen
von Thtiringen und Meissen , Wilhelm UDd
Balthasar ab, nnd als uun die erw&hote
achtj&hrigeZeitfrist abgelaufen war, aberliet-
sen 1404 die genannten Brttder Albreeht
undGeorg Stadt und Gebiet von Coldiz erb-
lich an den Markgrafen Wilhelm von Meis-
sen, dessen die alleg. Willkur J. 3 als de«
zur Zeit ihrer Entstehung regierenden Stadi-
herrn gedenkt. Da aber derselbe bereiti
1407 mit Tod abgegangen ist, so muss der
Bestandtheil Nr. I der WiUknr^ wenigsteos io
der in das Stadtbuch v. 1431 ttbergegange-
nen Fassung , zwischen die Jahre 1404 ond
1407 gesetzt werden. Vgl. Jahn a. a. 0. 8.
95 Note 3.
Die abrigen StQcke der Willkur beieich-
nen sich in ihren Eingangen selbst als &I-
t e r e n Ursprungs^ und ihr Inhalt gibt keioen
Grund, an diesem ihren h6heren Alter zu
zweifeln.
Endlich m5ge hier noch auf die drei
aus dem alten Stadtbuche von Herschd
a. a. 0. Sp. 242—44 mitgetheilten Drkun-
den aus dem XV. Jhdt. ttber Stiftung ?on
Seelb&dern („zelebath, zeigerethe zcu der
badestuben , zelbad^^) in Coldiz, wo diesel-
ben sogar mit der Rechtsnatur von Real*
lasten auf G^rten und Aeokem hafteten,
hingewiesen werden.
Colmar.
615
Colmar.
(EUm0.)
\ X, Hunkler^ Geschichte der Stadt
md der umliegenden Oegend, das.
C. 6, Sand^ Geschichte der Stadt
von ihrer Grandung an bis 1850,
id Leipz.] 1854. 8®. X Mossmann
hes 8ur rancienne constitution de
iine a Cblmar^^ im BuUetin de la 80-
r la con8ervation des monument8 hi-
d'Al8ace , S^rie II Vol. I Part. 2
Strasbouig 1863. 8».] p. 26—80.
vollst&ndige Stadt- und Rechtsge-
Colmar'8 enth< Obrigens auch A.
ets „Vaterl&ndi8che Geschichte de8
in den Thl. I— III (2.Au8g. Stra88-
1. 8®.) ; einen Ueberblick der wich-
olitisch - und rechtshistorischen Er-
/. F. Aufschlager's ^Elsass" Thl. I
1825. 8®.) S. 82-206 *).
urkundliche Material findet man
leils in /. D. Schdpfiim Alsatia di-
, II Pt8., Mannhem. 1772 — 75 fol.,
£t. Nur eine kleine Anzahl von
efen bietet Lunig^ RArchiv Thl. XIV
lar [Columbaria, Columbra, Colma-
n ersten Male im J. 823 al8 eine
ihe Krondom&ne — „fi8CU8 nomine
ium" — urkundlich erw&hnt, be-
IX. und X. Jhdt au8 zwei ver-
umfangreichen Kdnigshdfen (curtes)
im dieselben allm&lig erwachsenen
.mmt der dazu geh<)rigen „marcha
iensis." Der obere Herrenhof, „cu-
or" , war , und zwar unzweifelhaft
serliche Schenkung, in den sp&ter
ron Heinrich II. best&tigten Besitz
Vaadtlande und der Didcese Lau-
legenen Klosters Peterlingen (Pay-
angt, w&hrend den unteren Herren-
ria inferior^^ , gleichfalls auf alten
1 hin die constanzer Kirche inne
ie Bevdlkerung des Ortes konnte
iglich zwei Elemente : Kdnigsleute
hdrige begreifen. Aus der Erste-
treten aber die, den ersten Keim
ren colmarer Stadtadels enthalten-
itmannengeschlechter, „milite8 de
I Annales Colmarienses [1211 —
I das Chronicon Colroariense
3], beide am Besten in J. Fr, Bdhmer*s
\ Germ. Bd. 11 (1845) S. 1 — 43,
[TgL dazn Vorrede S. IX flg. XII flg.]
gewHhren dem Rechtshistoriker in An-
Imar^s nnr eine sehr geringe AoBbeate.
Ciolombaria^ bereits erkennbar hervor. Im
beginnenden XIIL Jhdt scheint nun Colmar
schon einer solchen Bedeutung sich erfreut
zu haben, dass der elsassische Landvogt Al-
bin WoUhell (Wdlfelein) es flir zweckm&s-
sig hielt, den Ort mit einerHauer zu umge-
ben, was etwa in dem Zeitraume von J214
bis 1220 geschehen sein dOrfte. Von jetzt
an treffen wir neben den ^milites'^ , welche
tihrigens ihre hervorragende Rolle auch in
dem neuerblahenden Oemeinwesen keines-
wegs verleugneten, als th&tig bei den Com-
munalgesch&ften ^burgenses^^ an. Doch
wirkten die grundherrlichen Oerechtsame des
Abts von Peterlingen und Bischofs von Con-
stanz ttberColmar noch lange ungestdrt fort,
bis auch hier das Streben der immer mehr
als politische Einheit (^communitas^^) sich
ftthlenden Bttrgergemeinde nach Unabh&ngig-
keit zuvdrderst zu den allenthalben ersicht-
lichen Conflicten mit der kirchlichen Orund-
herrschaft, alsdann zu einem einstweilen be-
schwichtigenden Abkommen, und endlich
fast unbemerkbar zur Abschttttlung des mit
st&dtischer Freiheit unvertr&glichen Joches
hinftihrte. Einen vorbereitenden Schritt hie-
zu erkennen wir in der nachfolgenden Ur-
kunde, womit daher Colmar in das Oebiet
der Rechtsgeschichte eingeftlhrt werden md^ge.
Schdpflin 1. c. P. I Nr. LXXXV p. 69;
CLXXXIII p. 146 (R.); CCCXXXVI p. 284,
85 ; DCLXXV p. 474 mit Mossmann 1. c. p.
27, 28. Vgl. auch Hunkler a.a.O. S. 7—21;
Hugo^ Mediatis. S. 45.
1286, Jul. Neun gew&hlte Schieds- 1
richter ertheilen „domino Waltero de Si-
golseim in justicia presidente'^ in einem zwi-
schen der „communita8 Columbarien-
sis^^ und der^ecclesiaPaterniacensis'^
lange bestandenen Streite ttber die beider-
seitigen Orundeereohtiekeiten , Jurisdictions-
befugnisse und OeftUlbezOge in der Stadt
Colmar einen Ausspruch nachfolgenden In-
halts: — „Curia superior Columbariensis de
oetero libere obtinebit prata duodecim fal-
cium ^) in publicis pascuis et ante diem in
messibus ^) , sicut habere consuevit. Recu-
perabit etiam Paterniacensis ecclesia, quous-
que oportunitas se ingeret, jurisdictionem ip-
sius civitatis Columbariensisad ipsam per-
tjnentem cum pertinenciis suis, et ipsa com-
munitas Columbariensis super hoc consilium
et auxilium fideliter prestabit eidem. Ipsa
vero communitas bannum, oomarias '), tiie-
1) D. i. mit BwttlfFrohnschnittemoderFrohn-
m&hem. Vgl. Ducanffe-BenfCkei^ Glossar. III, 199.
2) D. h. anf Baaftekem in der offenen Zdt
3) Getreide-Abgabe. Duewtge-Bensckei L c II,
604 sq.
616
Colmar.
loneum burgensium intus et ^tra moran-
tium , redemptionem porcorum eorundem
tempore glandis ^) et silvarum pascua, que
negata non fuerunt a curia supradicta, ad
ceneum sexaginta quinque solidorum retine-
bit, qui super medietatem domus pannorum
in foro 8ite et casalis ^) ab imo usque ad
summum assignantur eidem in perpetuum
memoriale ; ita tamen, quod si in futuro to-
cius census dicte domus excreverit, curia
medietatem percipiet incrementi. Dicta quo-
que communitas tam jura ecclesie Patemia-
censis quam curie Golumbariensis ad ipsam
pertinentis manutenebit et defendet fideliter pro
posse 8U0. Et jura omnia foresteriorum eccle-
sie integre remanebunt. Adjectum est supra-
dictis, quod si prior yel certus nuncius curie
de debitoribus suorum censuum querimoniam
moverint, et dicti debitores post trium die-
rum continuam citationem nec comparuerint
nec satisfecerint, nuncius in ipsa civitateCo-
lumbariensi in continenti pignorabit et pig-
nora curie assignabit. — — — Hoc etiam
debet sciri, quod, quousque prior superioris
curie vel ejus nuncius coram judice petet
justiciam de aliquo, ante omnes audietur.^^
Diese ^composicio^' erkennen schliesslich die
(hier zum ersten Male begegnenden) „con-
sules" vonColmar, zw6lf an der Zahl, theils
„milite8^% theils andere Edle, theils burgen-
ses^^ , sammt der abrigen Stadtgemeinde als
rechtsbest&ndig und fQr sich verpflichtend
an. Schopflin 1. c. Nr.CCCCXLII p. 356, 57.
2 1255, Marz 10. K6nig Wilhelm be-
st&tigt denColmarern ihre gesammtenRechte
und Freiheiten — : „8incere fidei puritatem
et devotionis afTectum, quem dilecti f i d e 1 e s
nostri cives Columbarienses ad sacrum
Romanorum imperium hactenus gessisse nos-
cuntur, diligentius attendentes, ipsis omnia
jura, libertates et privilegia dudum a divis
imperatoribus et regibus Romanis, predeces-
soribus nostris, juste ac piefconcessaliberali^
tate regia confirmamus, promittentes ea om-
nia inviolabiliter observare ac facere ab uni-
versis et singulis observari, et presenti edicto
districtius inhibentes , ne quis ipsos contra
nostre confirmationis tenorem impedire pre-
sumat.'^ Dem Zuwiderhandelnden wird
schwere Ungnade angedroht. ScMpflin 1. c.
Nr. DLIX p. 413; Zeerleder , Urkk. f. d.
Gesch. der Stadt Bern Bd. I 8. 452 (Note).
Das vorstehende Privileg setzt es ausser
allen Zweifel, dass Colmar, welches
Hohenstaufischen Periode, wie sein \
netes Auftreten in den H&ndeln mit I
in den J. 1246 — 1248 und eeine
nahme am elsassischen Landfrieden v. :
erkennen lassen, einen raschen und i
gen Aufschwung genommen hat, berei
den Kaisern aus dem genannten Gescfa
schon aus Dankbarkeit fUr die ihnen
sene Treue, mit verschiedenen Fre
begnadiget worden sei, deren Verbrie
jedoch verloren gegangen oder no
Staube irgend eines Archive verborp
mOgen. Vgl. unten Anmerkung zu o
1278, Dez. 29. Kdnig Rudol
gibt [vermuthlich auf Vorsteliung unc
desSchultheissen Sigfrid vonOundolzb
seinen getreuen BQrgern zu Colmar flb
gesammten, von ihm bestatigten Reehl
Handfegte. Ihr Inhalt betrim : die Sln
Todtung (Art. 1), die Zeugschafl t
richt (2, 5, 6, 31, 37), die Bessem
Injurien (3), die Unstatthaftigkeit
Klagzwanges (4), die Einholung an
gen Spruches von rechtsverwandten (
und die BenUtzung des ^rehts Tti
[mithin auch des SchOfirenstuhls dasel
Oberhofs] bei Zweifeln in der Urthi
ung (7), die Gaterverhaltnisse der ]
ten (8, 34, 35), die Heimsuchung (9
gerichtlichen Zweikampf (10, 39), c
sprache und Bekummerung eines 1
vor fremden Richtern (11), die Ve
ungen vonColmarern durch Landlenti
die Besetzung desSchultheissen-Amtef
die BQrgerrechts-Verleihung an oineo
mann (14 >, die Gewere von Jahr ui
(15), aen Gerichtsstand der Bttrger f
die bewaffneten Angriffe und Rau:
(17 — 20), die Klagsachen zwischei
und Landbewohnern (21), die Verpf
fremder Habe (22), die Vindication
lenerWaaren (23), die Bussc filr wid<
liche Fahndungen innerhalb der Stad
die Abschaffung des Sterbfalls (25
Wirkungen des Strafverlusts der kOni
Huld (26), die Heerfahrtspflicht der
und dieVergehen w3,hrend einerReiw
4) Schweinemast.
5) Vielleicht: Tuch- und Kaufhaus. [Casa,
Bude.] Ueber die mannigfachen Bedeutungen von
^casale'^ 8* Ducange-Henschel 1. c. II, 212 und Mo-
ne's Ztschr. f. d. Gesch. des Oberrheins VIII, 10
Note 7; X, 19.
6) Vgl. Sfrobel a. a. 0. 1, 543.
7) Derselbe hattc nfimlich nach dei
Colmar. eine Reise an Rudolph^s Hof s
(wo auch dieHandfeste ausgestellt ist) an
men , und war im Anfange des Jahrs 12
Colmar zuriickgekehrt. Mossmann 1. 6.
31.
8) Eines eigcnen priv. de non evoc
RudoIph*s fiir Colmar von demselben 1
wfthnen. Btinkler a. a. 0. S. 31 und Si
n, 122.
Colmiir.
617
cht tlber Maass und Oewicht (28),
eid (29), die Nichthaftung der BOr-
die von Einzelnen aus ihrer Mitte
b der Stadt verschuldeten Besch&-
(30), die Dispositionen der Ein-
das ihnen angefallene Vater- und
>e (32), die Lehensfkhigkeit der Bttr-
, die Verftusserungen und Spielver-
Haussdhne (36), die Preiheiten der
er (38), denWegzug aus der Stadt-
(40), die Stellung der Ausbttrger
; Rechtskraft derRathsverbriefungen
j*ie die Befugniss der BQrger, sich
larfniss Statute („einunge'^) zu ge-
. Schliesslich versichert noch der
e Btirger von Colmar fttr ihren Ge-
rkehr im ganzen Reichsgebiete sei-
•ms und Geleites (44).
Urkunde ist nach dem im colma-
re aufbewahrten (deutschen) Ori-
bis auf die Artt. 8, 34 , 35, welche
der Ztschr. f. dtsch. Recht Bd. VII
6 abdrucken liess, noch nicht edirt,
die Differenzen des Textes von je-
Rechtsbriefs v. 1293 [nr. 7] findet
immengestellt b. Amold in der hei-
Krit. Ztschr. f. d. ges. RWiss. Bd.
8. 134. Dagegen hat eine vom
, jedoch mit modernisirter Schreib-
irch Mathias Huffel im J. 1730 ge-
\ Abschrift TVowiV/^/, Monuments de
n. II Nr. 234 p. 299 — 310 verof-
und unter der deutschen Fassung
kaiserlichen Notare Joh. Georg
n J. 1733 gcfertigte franzOsische
lung beigefUgt.
it das Rudolphinum, insbesondere
jntstehungszeit vgl. noch B6hmer's
lolph. S. 97, 98 nr. 470. [Weiteres
EU nr. 7.]
., Nov. 7. Kftnig Rudolph 1. stellt
itel desSt. Martins-Mttnsters ^) zu
inter seinen besonderen Schutz, und
dass dasselbe alle Ehren, Vortheile
ungen geniessen soll, wiedieBttr-
Colmar — „quod ipsi [prepositus,
totumque capitulum Columbariensej
honoribus, commodis et utilitatibus
, quibus gaudentcives nostri deCo-
seu hactenus sunt gravisi." Trouil-
Nr. 263 p. 345.
\j Apr. 2. Derselbe nimmt das „ho-
pauperum in Columbaria^^ in sei-
des Reichs besonderen Schutz, und
demselben und seinen Pfrttndnern
libertates , jura et privilegia" , wel-
„ho8pitale pauperum apud
Argentinam'^ yon frtthereQ Ednigen oder
auf anderem Wege erhalten hat. ScMpflm
1. c. P. II Nr. DCCLVU p. 39.
Darauf hin erstatten dann am 23. Apr. 1288
die Pfleger des Spitals zu Strass-
burg flber die Asjl- und Jurisdictions-Oe-
wohnheiten desselben, wie sie ihm „von des
meisters und des rates gnaden^^ allda best&o
tiget worden, an die Stadt Colmar einen Be-
richt nachfolgenden Inhalts : — „8venne je-
man den anderen ze tode slug oder in wun-
dete, daz man deme numme nach volgete,
denne unce an des spittals tor, ob er entran
in c^en spittal. Ist ouch daz deme schult-
heissen oder den richtern dehein gevangen
entran in den spittal , der mac volgen ouch
nuwen unce an des spittals dor; hinin en-
habent si kein getwang. Was ouch daz je-
man sin gut vlohte in den spittal, das en-
fromde kein richter dinne. Die des spittals
brudere sint, die enbiclaget nieman vor welt-
licheme gerihte." ScMpflin 1. c. Nr.DCCUX
p. 40. Vgl. dazu Strobel a. a. 0. Thl. II
S. 123.
1291, M&rz 26. KOnigRudolph I. er- g
laubt den Bttrgern von Colmar, das ihrer
Stadt als Gemeindegut gehdrige , theils ur-
bar gemachte theils noch 6de liegendeRied
unter sich — ,,pro personis singularibus sui
oppidi capacibus , prout equitas dictavit et
expostulavit rerum ordo" — nfithigenfaJIs
unter Auflage von „pensiones" zu verthei
len. ScMpflin 1. c. Nr. DCCLXXI p. 47.
12»3. Febr. 21. KOnig Adolph er- 7
neuert der StadtColmar den bis auf wenige
Abweichungen wOrtlich wiederholten Ru-
dolph^schen Rechtsbest&tigungsbrief v. 1278
[nr. 3] ♦) :
„Adolf von gotes gnaden romescher
kunic und allewege merende ist. der tut ze
wissende mit diser gegenwirtiger hantfeste
allen die des riches getruwen sint iemerme
diu ding die hie nach geschriben stant. Ku-
neclicher hohte betrahtunge unde fursihti-
keit, von der diu reht fliezzent und mit der
allu reht gestan mussent und sulnt, diu sol
billiche betrahten und fursehen, das si des
getruwen soliche reht mache und gebe, da-
von die guten und die unschuldigen lute in
ehe ttber dieses Hunkler a. a. 0. S.
♦) Der nachfolgende Abdrack gibt den Text
der Handfeste getreu aus dem Originale [nach
der davon durch J. Fr. B5hmer genommenen, mir
freundlichst zur Bentttzung ttbersandten Abschrift,
deren wichtigere Varianten gegenttber den bishe-
rigen Edd. bereits Arnold a. a. 0. S. 134 ver-
zeichnet hat] , und in den Noten a. die Abweich-
ungen der Kudolph*8chen Handfeste {Hud,) v.
1278, Bowie b. die entsprechenden Artikel de8
freiburger Ortindangsbriefea (#V-.) v. 1120.
6t8
CohMT*
fridelioheme gemache bliben , und uf die
ubeln und die schadeber sint soliohe rache
und gerihte valle als ir missetat verschul-
det Dar umbe han wir unsem getruwen
burgeren von Ck)lmere von unsem gnaden
und von des riohes ^ewalt iemerme gege-
ben und beatetet solichu reht, aU hie naxdi
geachriben stat.
1. Swer in der stat und in dem banne
ze Colmere iemanne libelos tut, deme sol
man das houbet abeslahen. Ist aber daa er
entrinnet , so 8ol man sin hus , da von er
burger ist, und alles das gut, daz er het in
dem banne ze Colmere , in unser gewalt
ziehen und< sol niemerme wider in die stat
komen ^®). Eunt aber der den man arcwe-
nic hat umbe die manslaht fur gerihtte und
wil unschuldic sin , er entwerde denne mit
eime kamphe beret, daz er schuldic si, so eol
er lidic und unschuldic bliben. Unde swenne
ieman libelos wirt getan in deme banne ze
Colmere, als da vor gesprochen ist, ze swel-
her zit oder swenne daz geclaget wirt , so
6ol man die gloken sttlrmen , und sol den
schuldigen fur laden als gewonlich ist, und
sol der schulthesse das rihtten nach der
burger urteil. Were aber ieman, der dem
selben der den manslaht tut hulfe, daz er
entninne und hin k6me, wirt er des mit dem
kamph beret, so sol das selbe gerihtte uber
in gan, das uber ienen gegangen solte sin,
der da schuldic ist.
2. Ist das dekein burger den anderen
fur gerihtte ladet, das er sin gezuc si umbe
deheinre slahte sache, die er mit ime bezugen
wil, der sol fur komen und sol ime sinea
rehttes helfen, oder sol abersweren an den
heilegen, das er da mitte niht enwisse, und
tut er des niht, swas denne der, der sin dinc
mit ime wolte bezugen , schaden zuhet, den
8ol er ime abe tun.
3. Swer den anderen smechlichen schil-
tet, der sol ime zehen schillinge besseren,
und dem rihtter zehen schillinge, und der
stette zehen schillinge ^^).
4. Wirt dekein criec zwischent den bur-
geren, dar umbe sol weder der stette herre
noch der rihtter niemanne twingen, daz er
10) Bud.: Ist aber daz er eDtrinnet, bo 8oI
man iroe sin hns, da von er borger ist, nider-
brechen, und sol daz hus innewendig eime
iare nieman wider buwen ; und alles dai gut, das
er het in dem banne ze Colmer , das sol man in
nnser gewalt siehen, und sol niemerme wider in
die 8tat komen. Wenne aber dazselbe iar na
knnt, 80 sulen 8in erben una zehen phnnd geben
ond nn8erme rihter driu phund , und snlen nrlob
han dauelbe hu8 wider ze machende, obe ai
wcUent Vgl. Fr, 10.
11) Vgl. #y. 52.
daa dage, und boI ea oeh weder c
noch der rihtter clagen. Wirt ea 8
herren oder dem rihtter geclaget,
der herre oder der rihtter wol bere
08 ine gedaget wurde, und och
sune ^*). ^
5. Dekein lantman mac gezu<
der einen burger, niwan das ein bn
der den anderen gezuc sol sin ^').
6. Man mao ein ieglich dine
mit zwein ersamen burgeren , 8diB(
das ding, des ei gezug sint, aehen
ren '*).
7. Wirt dekein missehelle nn
burgeren an gerihtte umbe dehein
sprechende, so mugen si wol an
selbe urteil, obe si wdlent, komei
anderen stette , die ooh iru reht hai
man sol es enden nach ier reU n
obe si wellent , und swer da unrek
net, der sol die coste gelten, die
gat '»).
8. Ein ieglich burger mag gc
vercoufen swaz er het bi sina wibes
Bwenne aber sin wip erstirbet, hat i
kint verlassen, so mag er nieoM
selbe gut, das ist eigen und erbe, w
geben noch vercoufen, niwant mit di
kinde willen , obe si ze iren tagen
sint. Ist aber daz er ein «mder e
nach der ersten nimet, so mao er d
getun i*).
9. Swer den anderen in sime 1
er inne sezhaft ist, frevenlioh suche
ime der da inne tut, da sol dekein
nach gan '^).
10. Dekein lantman mao dekeii
ger kemphen niwan mit dea burgera
11. Ist das dekein burger den
vor eime fromeden rihtter bekumb
ansprichet, swaz der da von schadeB
den 8oI ime der clager abe tun, und
serme rihtter dar zu einen firevd b
Ist aber daz er schaffet, daz er g<
wirt, 80 hat er un8e hulde verlom ^
12. Geschehe daz dn lantmao
burger verwundete oder iagete, Bwa
unserme rihtter gekundet wirt, 80
deme selben lantmanne enbieten, da8
liche miBsetat bessere, und tut er d
12) Fr, 19. rHalBOne — •.occalte reeoi
ne8.^*]
13) Fr, 16*.
14) /y. 16b.
15) Fr. 7. [DieLA. ^naeh dar rektt^
mer"' bei 8ch. G. ist lingat ala irrthia
Beitigt. Vgl. Jmoid a. a. O. 8. 133.1
16) Fr. 20. [„Die Worte: „da8 i8t eij
erbe^' fehlen im RudA
17) /y. 9.
18) Fr, 25.
Colmar.
619
! er dar nach in die stat ze Colmere
Bwaz ime denne der selbe burger
a 8ol er dekeine besserunge umbe
■
. So geloben wir den burgeren von
, daz wir in dekeinen schulthessen
Bollen , niwant der ein burger da si
h bi in gesessen si.
. Si m6gen och ze burger enphahen
ode lute, swannan si komen. Enpha-
aber dekeines herren eigen man, und
>e herre innewendic landes ist, und si-
an innewendic einre iares frist nih
fordert, so sol er dar nach burger
Fordert aber er in innewendic der
frist wider und beredet mit zwein
ten) sinen nehesten sippeteiln, das er
»re, so sol man in ime wider lassen ^^).
• Bwas gutes ein burger iar und tag
r gewalt gehebet hat, dar umbe sol
lan da nach ansprechen, ob eht iener
ndio landes ist, der in dar nach an-
m wil.
. Wir tun och unsern burgeren [von]
t die gnade, daz si vor nieman sol-
rehtte stan , niwant ze Colmere in
t Yor unserme rihtter, es ensi denne
\ oder umbe wucher oder umbe pfant-
'.
. Swelch burger den andern ertvellic
) oder der den andern mit gewaffen-
Dt ubellichen jmloufet, oder do ein
den anderen vahet oder schaffet, daz
fluigen wirt , oder dekein heimsuche
ich tut, die hant unser hulde nicht^').
. Swelch burger einen lantman slehet
>uffet in der stat ze Colmer , der sol
bilHnge ze besserunge geben.
. Swer in der stat zeColmere dekein
me treit frevenlich und ubellich, und
1 geschelle wurde, daz er zu sinen
i also geweffent kdme, der hat unser
licht.
. Swer in der stat ze Colmere mit
mther hant den anderen anloufet, ist
K er in sleht, so hat er unser hulde
ist aber daz er in niht ensleht, so
einen frevel verschuldet *^).
. Wirt dekein lantman von eime bur-
Fr. 26.
Vgl. Pr. 13.
Bud,: Und sol och Dieman dekeinen an-
rger nmbe dekein sin gut ansprechen, ni-
Colmer in der stat vor unserme rihter.
» Aasnahmsnille fehlen.]
Fr, 23.
Die Worte von ^ist das daz er in sleht'*
n im Bud, : er slah in oder enta, der hat
ilde niht.
gere beclaget umbe dekeine schulde, vergiht
er der schulde '^) , so* sol es der dager an
deme rihtter wartten vierzehen naht, und
80 dievierzehen naht us koment, so sol der
schuldener deme richtter drie schillinge bes-
sern, unde sol ern denne deme clegerwider
antwirten, und sol das mit solicher gewar-
samin tun, das ime von dem clager dekein
schade noch dehein ubel wider vare. Ist
aber das er der schulde '') niht vergiht, so
sol in des rihtters botte des anderen tages
an das gerihte antwirten, und swaz denne
uber in erteilt wirt, das sol er liden *•).
22. Swer dem anderen sines gutes iht
versezzet und der selbe gegenwirtig ist, des
das gut ist, und es niht widerredet, der sol
es och dar nach niht widerreden und sol
stete beliben ^').
23. Vindet ieman bi dem anderen de-
kein sin gut, das ime verstoln oder geno-
men ist roupliche oder diepliche, das ensol
er niht angrifen niwan mit gerihte, und soi
vor gerihte behaben mit deme eide, das es
sin si. Sprichet aber der, bi demees funden
ist, das er es uf eime offenen markete koufte
und es weder diubic noch roubic enwiste,
und daz er ienen niht erkande, von dem
er es gecoufte, dar umbe sol man sinen eit
nemen, und sol in umbekumbert lassen. Wii
aber er des selben gutes sinen weren han,
80 sol ime der rihtter vierzehen naht frist
geben, das er den selben suche, swa er in
vinden moge, das er des selben gutes vor
gerihte sin wer si. Mag er sin niht vin-
den, so sol der diube besserunge uber in
gan **).
24. Swer in der stat zeColmere an gri-
fet iemanne und vahet, ez geschehe denne
mit gerihte , man vinde denne diube oder
false munze bi ime, der sol driu phunt ze
besserunge geben ^*).
25. Ist dekein burger ze Colmere, der
einen herren an hdret, swenne der erstirbet,
so sol sin hus frowe und sine kint deme
selben herren irs gutes nihtesgeben, niwan
als ir wille ist '®J.
26. Swer unser hulde umbe dekeine
sine missetat verluset, der soi drie tage un-
de 3^) sehs wochen an libe unde an gute
fride han, bediu in der stat und uswendic
jiriMi.
24) Bud. mgt hier „nit'' bei.
25) Fehlt im Bud,
26) Vgl. Pr, 27.
27) Fr. 27.
28) Fr. 28.
29) Fr. 29.
30) Fr. 30.
31) Die Worte: „drie tage ande^^ fehlen im
620
OoUnar.
der stat, und sol mit alleme sime gute schaf-
fen, swas sin wille ist, ane sin hu8 und an-
der sin gut, das er hat innewendic dem
banne ze Colmere. Ist aber das er inne-
wendic drin tagen und ^^) sehs wochen
unser hulde niht wider gewinnet, so sol man
in twingen ze besserunge mit deme huse
und mit dem selben gute , daz er in dem
banne het. Wolte ime aber unser rihter
ze strenge sin, so mac er das selbe hus und
och sin gut lidigen und losen mit zehen
phunden basiler, die er uns sol geben oder
unserme rihtter, und sol denne unser hulde
han ^*). Ist aber unser rihter innewendic
landes niht, so er mit ime uber ein wolte
komen , so sol ime der rat ander drie tage
und 3*) sehs wochen tag geben in deme
selben rehte als e umbe unser hulde ze er-
werbende, und sol gewalt haben in der stat
ze Colmere ze blibende , ob er wil , so er
unser hulde gewinnet, oder var, svar er
welle, mit liebe und mit gute ^*).
27. Svenne die burgere mit em ander
ein reise varent, swas denne einre dem an-
deren tut, das sol er besseren rehtte als ob
es in der stat geschehe , unde swanne man
den burgeren gebute gemeinlich mit ein an-
der us ze varende , swer denne blibet , der
hftt unser hulde niht ^*), in irre denne ehaf-
tige not, oder der schulthesse und der rat er-
louben ime denne ze blibende^^).
28. AUe die masze, da mitte man veile
dinc misset, und allu diu gewege, da mitte
man silber oder golt wiget und ander veile
ding wiget, dar uber sol der schultheisse
und der rat zwene biderbe burger setzen,
das die bewaren, das bediu die mes und die
geldte reht sin, und swa dekein unreht mes
oder dekein unreht ^*J gelOte funden wirt,
da mitte man koufet oder vercoufet, daz sol
man als den fals ^*) besseren *®).
29. Swer einen burger zihet, daz er
meineide si , mac er des niht bereden mit
siben burgeren , daz das war si, so sol er
unser hulde verlorn han. Ist aber das er
32) Wie unter 31.
33) Statt des Satzes : ,,Wolte ime aber ....
uDser hulde han^' ftlgt das Hud, deo vorausgehen-
den Worten immittelbar bei : ond sol mit allem
anderm sime gute ledigliche varen swar er wil.
34) Wie unter 31.
35) Fr. 31. Vgl. dazn Osenbriiggen^ Alamann.
Strafrecht S. 116 flg.
36) Anstatt ,,der hat unser hulde nicht^^ heisst
es im Eud,i dem sol man hus ond hofnider bre-
chen.
37) fi\ 32 Lin. 3 flg. (Gaupp.)
38) Fehlt im Rud.
39) Rud. als die diube.
40) Vgl. Fr. 38.
des meineides beret wiri, so mac
na^h niemer deheins mannes gezuc
und sol darzu ein unhulde bessern ,
dennoch ieneme, deme er mit sime
sin gut abe swuor, allen sinen schi
tun *M.
30. Vert dekein burger uz der
Colmere und tut uswendic iemanne
schaden ane des schulteissen und <
wissende, und kunt der selbe im
drier tage wider in die stat niht^ so
burger dar umbe niemanne dekeine be
tun.
31. Dekeins burgers sun mac
gezug sin umbe dekeine sache , die
under zwelf iaren ist **).
32. Dekeins burgers kint, deo
der vatter oder muter stirbet, mo
keinre slahte gut, daz si erben soHc
geben , das dennoch lebende blibet
oder muter, diu selben kint sin (
iren tagen komen , daz si fun&el
sin *^).
33. Dar zu tun wir unsem bar{
gnade, daz si allerhande lehen enphi
haben mUgen.
34. In der stat ze Colmere sol
lieh frowe irn elichen man erben ,
man sin eliche husfrowe **).
35. Gewinnet ein burger von
maniger eliche husfrowe und gewi
von den kint, sulnt ieglicher muter
gut erben, das ir da was **)»
36. Dekeins burgers sun von
der under des vatter oder der mutc
dennoch ist , der mag ire gutes i
niht gegeben noch verspilen noch ii
wis in enpfuren. Swie er aber daz
8ol mans deme vatter oder der mul
geben. Und swer ime dekein gut 1
ist vatter und muter unschiudic
tende *•).
37. Sweme ein tag wirt gem
bezugende vor gerihte, der sol sin^
da han; hat er ir da niht, der sold
den han.
38. Swas edeler lute ze Colmer
sint, die uns dienent, als edele lute
sulnt , die sollent mit den anderen
dekein gewerf noch dekeine sttlre e
39. Wirt dekein kampf ze Coli
sich gande, so sol der kemphen i<
41) Fr, 42.
42) Fr, 48.
43) Ueber diesen Alterstermin t. Mm
mundschaft I, 132—34.
44) Fr. 43.
45) Fr. 45.
46) Fr. 47.
Colmar.
621
^erch an haben und zwei swert,
rre da sigelos wirt, der sol deme
8 sin geweffene geben , oder fttr
i^effene sunderlich driu phunt.
velch burger zeColmere durch ar-
lurch das, daz er sin ding anders-
bas schaffen, von der stat zeCol-
(war varen wil , den sol man las-
mit Hbe und mit gute vridelich,
Ten wil; und ist das die burger
sollent, 60 sol er in helfen ^^),
n gezuhet.
ir verbieten och, daz nieman de-
urger twinge, das er ze Colmere
da seshaft si ze den ziten , so es
gewonlich ist, niwan der schult-
[ der rat von Colmere oder die
m sie dienen solten , obe si niht
ent.
ide swas ein burger mit sinen kin-
lit sinen erben uber ein komet vor
Ithessen und vor deme rate , und
ve und ir ingesigel dar uber ge-
ol stete sin.
Jber dis alles mOgent die bur-
^olmere uber sich selben einunge
i si dunket das es in selben und
nutze si.
ar zu nemen wir die burgere von
le sament in unsern und des riches
i geieite, das si fridelieh und si-
iren mugen umbe ir gescheffede
ilahtte zol **) , als verre so des
alt reichet.
laz dise vorgeschribenen ding stete
belieben, so hiessen wir dissen
)en und mit unserme kuneclichen
besigeln *•). Dirre brief wart ge-
iiothwil an deme samestage nach
itins *®) tag, do man zalte von
irte zwelfhundert driu und nunzic
e ersten iare unsers riches.''
ke : a) Schopflin 1. c. Nr. DCCLXXXV
, b) Gaupp^ Stadtrechte Bd. I. 8.
lit Einleit. S. 112 flg.
setzungen: a) Eine lateinische
ereits im J. 1325 durch den Rath
r, ward dann 1338 durch Hugo
de Bonacuriu (Boncourt), einen
und zugleich „notarius publicus
I. helfen geltea.
Rud. fehlen die Worte : ane aller
\ VerleihuDg des Rud, war in Gegen-
rer geistlicher und weltlicher Heichs-
anderer „viel edeler liute^^ vollzogen
gewOhnliche Datirang v. 15. Febr.
xriger Berechnong.
et juratus curiae Bisuntinen^is^' , abgeschrie-
ben, und 1373 nochmals von dessen Amts-
nachfolger Simon Lapoj de Fay in beglau-
bigter Gopie ausgefertigt. Man findet diese
Uebertragung , welcher abrigens der Art. 1
fehlt, gedruckt b. Trouillat 1. c. Tom. II Nr.
419 p. 530—41. Als Probe mOge der wich-
tigeArt. 7 hier eine Stelle finden: „Si autem
discordia oritur inter burgenses in judicii
figura pro sententia ferenda, tunc ipsi cives,
si eis placuerit, possunt occasione ejusdem
sententiae appellare ad alias civitates , quae
etiam praedictae civitatis Columbariae jura
tenent; vel ipsa causa terminari debet se-
cundum jura civitatis Goionieiisis , si ipsi vo-
lunt."
b) Eine franzdsische Uebersetzung
aus der letzten H&lfte des XIV. Jhdts. , da-
her auch sprachUch h<^chst beachtenswerth,
theilt aus einer Papierrolle des bruntruter
Archivs ebenfalls, und zwar unter der vorer-
w&hnten lateinischen Version , Trouillat 1. c.
mit , und lautet hier der Art. 7 : „Item se
acuns discors se muet entre les borgois de-
vant le juge, pour rapourter sentence, adonc
cils moimmes bourgois, si lour plait, pouhent
par occasion de lai dite sentence apeler les
jugements des atres citez tenant les droitz
dou dit Columbier, ou celle moimmes cause
se doit desterminer selonc les droitz de lai
citey de Goloigne, se il wellent.'^ Endiich
c) eine neu-deutsche, freilich nicht
allenthalben gelung^ene Uebertragung in 46
Artt. gibt Hunkler a. a. 0. S. 32—44, wah-
rend eine gute Inhaits - Uebersicht Strobel
a. a. 0. Thl. II S. 123, 24 bietet.
Ein genetischer Zusammenhang des vor-
stehenden Rechtsbriefes (^und seines Vor-
g&ngers v. 1278 nr. 4) mit der Orandungs-
handfeste Freiburg^g im Breisgau v. 1120 ist
l&ngst anerkannt, und wenn man insbeson-
dere die zweite H^llfte der coimarer Urkunde,
namentlich die Artt. 22-~36 in's Auge fasst,
worin sogar mitAusnahme einer kleinenAb-
weichung dieselbe Reihenfolge der Bestimm-
ungen, wie in der freiburger Urkunde Artt.
27 — 48, beobachtet wird: so unterliegt es
kaum einem Zweifel mehr, dass bei der Ab-
fassung der ersteren die letztere vorgelegen
haben mQsse. Als ebenso unbestreitbar darf
aber ferner angenommen werden , dass jene
materielle Uebereinstimmung der beiden
Handfesten ihren Grund in der Bewidmung
Freiburg's und Colmar^s mit dem cSiiisclieB
Rechte habe^ In welchem Zeitpunkte jedoch
dieses bedeutungsvoUe Ereigniss fOr Colmar
eingetreten sei, ist bisher keinesweffs zur
Oenttge festgestellt. Dass nun im Rudolphi-
num V. 1278 (Art. 7) die fragliche Rechts-
verleihuDg nicht enthalteii, leuobtetaof den
622
Ck)liDar.
ersten Blick ein , wenn man erw> , dass
hier eigentlich den Colmarern nur die Wahl
zugestanden wird, in schwierigen und zwei-
felhaften Streitsachen entweder bei dem ent-
fernter liegenden und darum beschwerlicher
anzugehenden Oberhofe zu COln oder bei
dem SchOffenstuhle einer n&her gelegenen
Stadt , welche ebenfalls im Besitze des col-
ner Rechts jsich befindet, das erforderliche
Urtheil einzuholen, ein Zugestandniss , das
unfehlbar die ITebertragung des jus Colo-
niensium auf Colmar ais eine l&ngst ge-
scheheneThatsache voraussetzt. Es dQrfbe da-
her die Vermuthung sich rechtfertigen lassen,
dass das in Rede stehende Factum der er-
sten Halfte der Regierungsperiode Friedrich'6
II. angeh6re. Denn da in diesen Zeitraum
die Entwicklung des Zwolferrathes in Col-
mar zu setzen ist, so Hegt dieAnnahme sehr
nahe, dass diesem ersten Schritte zum inne-
ren Aufbaue des st&dtischen Gemeinwesens
der zweite , n&mlich die Beschaffung einer
festen Rechtsgrundlage f(lr die BQrger, rasch
nachgefolgt und zu diesem Behufe die Be-
widmung mit dem cOlnischen Rechte, in des-
sen Oenuss sich die Zahringischen Stadie so
behaglich fnhiten, vom Reichsoberhaupte er-
strebt worden sei. In Folge hievon ni5gen
dann Rath und Oemeinde von Coimar an
Freiburg als die nachstgelegene Stadt mit
c6lner Recht die Bitte gerichtet liaben, Qber
die Haupts&tze des letzteren ihnen eine Be-
lehrung zu ertheilen, und die Freiburger ent-
sprachen diesem Oesuche durch Zufertigung
einer Abschrift (oder etwa eines Extractsj
ihres wahrscheiniich zum grossteu Theile aus
dem colner Rechte geschopften Stiftungsbrie-
fes. Durch Verbindung desselben in seinen
ftir Colmar anwendbaren Bestandtheilen mit
Zus&tzen aus den hier vorhanden gewesenen
Privilegien und Localgewohnheiten entstand
nun alsbald ein selbstandiges coimarer
Stadtrecht, welches sich (gevviss aber erst
nach 1255) in einer ofQcieilen deutschen
Redaction fixirte. Diese ward dann dem
Konige Rudolph, als er sich zur BesUltigung
der Freiheiten und Oerechtsame Colmar's
bereit finden Hess, zu diesem Zwecke in Wien
unterbreitet, und von ihm auch wirklich, so-
wie imJ. 1293 neuerlich durchK5nig Adolph
confirmirt. In dieser Weise &u8S^iich abge-
schlossen wurde nun das colmarer Recht ei-
nes der wirksamsten Vermittlungsorgane der
Ausbreitung seines Mutterrechts , des c5lni-
schen, im Elsasse, in Schwaben und in der
Pfalz , indem wir jenes schon naoh seiner
ersten kOniglichen Sanction auf Bruntrut
(1283, 8. oben S. 427), nach seiner zweiten
aber aufKaisersberg (1293), TQrliheim a. d.
Feoht (1312), Manster im St. Oeorgenthale
(im XlV.Jhdt., zum zweitenmale 1
Dattenried (1358) ausgedehnt anti
selbst Freiburg i. Br. empfing in
durch ein Privileg Kdnig Eludoiph
bertates et jura^* anderer Reichsst
dem Muster von Colmar, was zu dei
berechtigt, dass letzteres damals a
wenigen in seiner Handfeste v. 12
nenden eigenthttmiichen Saizungen
noch ein weiteres ungeschriebenes
reits besessen habe. Vgl. Merkel
publ. Alamann. p. 89 [XVI, 1]
Oesch. der Dtsch. RQuellen AbUL
Osenbriiggen a. a. 0. S. 15.
ISIO, Sept. 25. KOnig Hein
veranlasst den Rath zu Coimar,
und Convent von P&ris*!), wi
andere Stadte des Eisaases gethu
colmarer Bargerrecht (,JU8 civitalii
nehmen. C, L. HugOy Sacrae ai
monumenta hist. dogmat dipiomat
(1725) p.290.
1S15, Marz 20 "). Konig Fr
(der Schone) bestlitigt den Bar{
mar's ihre Freiheiten, Recbte und |
wohnheiten, Uberlasst denselben su
ung der von ihnen im Dienste de
gemachten Schulden fQr immer da
sowie er sie auch auf zwei Jahre
Reichssteuern eutbindet, und verspr
dies, im BedQrfnissfalie die vorsleh
gestknduisse noch erweitem zu n
„ipsi8 (sculteto, consulibus et u
civium Coiumbariensium) omnia
Ubertates , jura, gratias et bonas c<
nes ab imperatoribus et regibus, m
decessoribus , sibi datas achptis p
confirmamus, et ut iidem eives Col
ses ab onere debitorum eausa serv
et imperii contractorum meiius r
ungeldum civitatis 8ue ipsis perpet
dimus in usus sue civitatis utiliter c
dum, et ipsos ab omni exactione e(
et sturarum usque ad biennium (
volumus esse liberos et solutos;
hanc gratiam sibi factam de ceter
dium aliquod generare, sed lapBO
predicto contentari debemus serri
nostris predecessoribus hactenus &
sueverunt. Insuper si strenuis virii
sculteto Columbariensi et Cunrado
51) Ueber diese 1138 gestiftete im
Orbei coimarischen Bezirks gelegeoe, in
dem Kloster Jlaulbrona iacorponrte Cii
Abtei 8. Aufitchlager a. a. 0. Thl U S.
52) B^hmer^ Keg. Ludov. S. 1G5 i
mathet, dass ia dem Datum der Urk.
Kal. Apr. — ziii Kal. Mart ^dm
mtisse.
Colmar.
623
rationabfliter videbitur dicte civitati
I amplias necessarium fore fieri pro
boc ad consiiium eorundem promit-
pliare harum testimonio litterarum/'
1. c. Nr. DCCCLXXXVU p. 112.
^smam 1. c. p. 42.
• , Jun. 4. K6nig Ludwig IV. ge-
m Rathe und den Bttrgem zu Col-
deren Ansuchen die besondere
)Ut inTeinhaim curiavobis contigua
lelonium persolvatis , donec hujus-
iam ad nos duxerimus revocandam.'^
1. c. Nr. DCCCCXXUI p. 129 , 30.
mann 1. c. p. 42, 43.
hier als Reichszollst&tte namhaft ge-
>orf Deinheim mit eigenem Rath-
lOerichte gehOrte ursprUnglich den
Q, welchen auch, nachdem es mitt-
iron den dsterreichischen Herzogen
ilen von Hattstatt verpflindet wor-
, im J. 1319 Herzog Leopold er-
len Ort wieder einzul6sen und mit
idtgute zu verbinden. Da jedoch
i hievon eine Reihe blutiger H&n-
ien genannten Edelleuten geweseu,
sich die Barger Colmar's veran-
ter Entsch&digung der Ersteren mit
Silbers das Dorf g&nzlich zu zerstd-
dessen Einwohner in ihre Stadt-
&ufzunehmen. Hunkkr a. a. 0. S.
, Mai 12. Kaiser Ludwig IV. ver-
ilteto, magistris civium, consuli-
iversis civibus civitatis sue in Co-
, dass sie ihm bisher nicht als ih-
ren Herrn „racione imperii" den
1 Oehorsam geleistet haben, nimmt
wieder zu Onaden auf und tilgt
ie aus jenen Vorg&ngen entstandene
1 et infamiam.'^ Schdpflin 1. c. Nr.
LUI p. 141. Vgl. Strobel a. a. 0.
186, 87.
'orstehende Actenstack — auch da-
merkenswerth , dass es das erste
(he Diplom ist, worin der in an-
Lunden bereits seit 1296 begegnen-
^ermeisterwarde zu Colmar Er-
geschieht (^Mossmann 1. c. p. 38 —
iweist zur Oenage, dass, nachdem
!n bei Mahldorf (1322) die elsassi-
dte l&ngst der Partei Ludwig's
tm zugelenkt (Strobei a. a. 0. S.
1 auch Colmar angefangen hatte,
Ounst desselben in einzeinen Be-
1 (nr. 10) zu erfreuen, doch hier
ler eine dem Habsburger ganstige
D Th&tigkeit gewesen sein niasse,
8 gelungen, die volist&ndige Unter-
er Bargerschaft gegenaber Ludwig
maacherlei hemmende Umtriebe
bis zum Tode Ednig Friedrich'8 (13. Jan.
1330) zu verzOgern.
1330, Aug. 19. Kaiser Ludwig IV. 12
entbindet die BUrger Colmar'8 in dankbarer
Anerkennung ihrer ihm und dem Reiche ge-
brachten Opfer fUr die n&chstfolgenden zwei
Jahre von jeglicher Bezahlung von Juden-
8ohulden. (R.) Mossmann 1. c. p. 44.
1331, Feor. 16. Derselbe ^versetzt dem 13
Johann von Rappoldstein j&hrlich 60 Mark
Silber von den Juden in Colmar und 300
Pfd. Helier von dem Ungeld daselbst um
1100 Mark Silber." (R.) Wiener, Regesten
z. Oesch. der Juden in Deutschland Thl. I
S. 34 nr. 72.
1331, Apr. 29. Derselbe weist dem Ul- 14
rich von Rappoidstein wegen der von ihm
bei Oelegenheit der Belagerung Colmar'8
durch Herzog Otto von Oesterreich geleiste-
ten Dienste und hiebei erlitteneii Pferde-Ver-
lu8te 400 Mk. Silbers alsBelohnung undEnt-
sch&digung in der Art zu, dass er bis zu die-
sem Betrage die n&chstf&llige Reichssteuer
der St&dte Colmar, Schlettstadt, Breisach,
Neuenburg und Mahlhausen einheben , und
die Barger derselben, wenn sie etwa sich
weigern warden, ihm „der stewr ze berichten
an allen farzoch unde irrunge^% an ihrem
Oute darum „anzegrifende unde ze pfenden,
wie ez im allerbast fuget^^, die Macht haben
solle. Schdpflin I. c. Nr. DCCCCL p. 144.
1331, Mai 27. Rath und BUrger- 15
schaft zuCoImar setzen — nach g&nzlioher
Vertreibung der die Ruhe und Ordnung in
der Stadt noch immer gefUirdenden beiden
politischen Parteigenossenschaften der Ro-
then Tfar dieHabsburger) und derSchwar-
zen (mr Ludwig von Bajern) — far die
n&chsten fUnf Jahre den s. g. Nemier-IUtk ein.
Derselbe soll erm&chUget sein, in allen kanf-
tigen Nothf&IIen das Wohl der Stadt zu be-
rathen und in deren Interesse zu handeln,
und ist daher jeder Barger verpflichtet, ihm
in Allem, was er far gut finden warde zu
verordnen, Oehorsam zu leisten. Doch er-
heischen seine Beschlasse, um voUziehbar zu
sein, Einstimmigkeit; fehlt diese, ist die Sa-
che dem Rathe zur Entscheidung und Aus-
fahrung anheimzugeben. Wer von den Neun
seinen eidlich abernommenen Verpflichtungen
w&hrend der Dauer seiner Amtsfahrung nicht
nachkommt, hat allen dadurch verursachten
Schaden zu ersetzen, verliert far immer sein
Bargerrecht, und wird fUr „SIo8, erlos und
meineide^^ erkl&rt. Sollten die verbannten
Parteig&nger oder einer von ihnen mit der
Stadt sich vers6hnen und dahin zurackkeh-
ren, so darf demungeachtet der Rath in der
Mehrzahl seiner Olieder nur aus solchen ehr-
baren M&nnem bestehen, welche jeder Ver-
624
Colmar.
bindung mit den heimgekehrten Parteigenos-
sen ferne geblieben sind. Wttrde es aber
einer oder der andere der letzteren wagen,
um seiner Vertreibung willen an einem der
Neun oder sonst einem BQrger Colmar's Ra-
che zu ttben, so soll manniglich dem Ange-
griifenen Beistand leisten oder den Strafen
verfallen, welche auf einen Eidbruch gesetzt
sind. Bei dem Ableben eines der Neun w&h-
len die Ubrigen unter Mitwirkung der Zunft-
meister ^^) und Rathleute einen Ersatzmann.
Zwolf Tage nach Weihnachten , da der Ge-
meinderath erneuert wird , haben auch die
Neun im Vereine mit den Meistern der Ge-
werbsgilden fttr diese neue Vorsteher, ferner
die vier BUrgermeister , die vier Bauherrn
und die Steuer- Einnehmer zu kiesen, und
sich dabei ebenfalls von allen Pers6nlichkei-
ten entfernt zu halten, welche zu den beiden
Parteien gehoren. Die Steuereinnehmer sol-
len von 3 zu 3 Monaten ttber ihre Geschafts-
ftthrung Rechnung ablegen. Von den vier
Bttrgermeistern darf immer nur Einer, und
zwar fttr dieZeitdauer einesVierteljahres, in
Function sein. Auch nach der RUckkehr der
einen oder anderen exilirten Partei in die
Stadt wollen nichtsdestoweniger die BUrger
daselbst allein das gemeindlicheRegiment in
H&nden haben, und namentlich ttber die
Schlttssel und das Siegel der Stadt, sowie
ttber die Glocken von St. Martin frei ver-
fOgen. Jeder hiegegen gerichtete Versuch
soll mit Gewalt zurUckgedrSingt werden.
Uebrigens hangt die Wiederaufnahme der
Rothen undSchwarzen in dieStadt von dem
Gutbefinden des Rathes ab. Derjenige, dem
die Heimkehr gestattet wird, hat zuvorderst
jedem Farbenzeichen seiuer Partei zu eutsa-
gen, auf gegenwartiges Statut Uber die Ein-
setzung des Neunerrathes einen Eid zu lei-
sten, und im Falle der Verletzung desselben
sich einer neuerlichen Verbannung nebst
Confiscation aller Guter zu unterwerfen.
Schliesslich beschwdren noch die treue Er-
fullung der hier unter sich vereinbarten
Satzuugen einerseits die erkorenen und na-
mentlich bezeichneten Mitglieder desNeuner-
Collegiums (von welchen vier den Geschiech-
tern angehoren J, andererseits der Schultheiss,
BUrgermeister , Rath und die Bttrgerschaft
von Colmar, dabei sich insbesondere gegen-
seitig zugelobend , die Aufrechthaltung der
neuen Einrichtung mit Leib und Gut, Rath
und That untersttttzen zu woUen. [Unge-
53) Die „magi8tri zuaftarum, Meister-
lucte'' werden in Colmar seit 1293 historisch er-
wilimt, urkundlich aber zuerst 1304 angetroffen.
Mossman» h c. p. 40—42.
druckt.] Inhalts-Darstellung b. Mosm
p. 44, 45.
Von der gegen die beiden Part
grififenen Gewaltsmassregel setzte dei
rer Stadtrath sofort denKaiser in Kc
Dass es denselben ttbel bertihren
auch seiue eigenen Anhanger vollig
mit den Gegnern behandeit zu behei
steht sich von selbst. Dennoch gab
nem Unmuthe keinen offenen Ausdru
dern deutete in dem Antwortschrei
den Rathsbericht lediglich darauf hi
gern er die RUckberufung seinerPartc
und wie er, wenn es dazu kommei
eifrigst besorgt sein wttrde, eine Ver
ung der beiden feindlichen Factionei
zielen und hiedurch eine etwaige I
ung der Zwistigkeiten von vornewef
schneiden. Es heisst namlich in d
wahnten Schreiben d. d. Regensbuig
1331: „als ir uns an iurn briefen <
habt, daz ir unser partie und diewi(
tie auz iurer stat geslagen habt, on^
daz durch gut uns und auch iu geti
sult ir wizzen , sind daz in guter n
geschehen ist, daz wir dann daz f
lazzen sein. Doch sehen wir gem,
die Swarzen wider in die stat nemi
des awer nicht gesein, und daz ir
daz ez uns und iu ze schaden chom(
biten wir iuch , daz ir daz also lazz(
in einem guten ding , untz wir iu iii
ber potschaft darumb senden, daz wi
wellen tun. Und wellen ouch, daz ii
^ist mit den Roten dhein taydung nei:
tut untz an ^ unser botschaft. Wae
daz ir die Swartzen in iur stat widei
die weil, so wolten wir schaffen,
mit ein ander verricht wurden liepUc
daz furbaz dhein stozz zwischen in i
schaehe.^^ (/. Fr. Boehmer^ Fontes re
Bd. 1. S. 212.)
Der Wunsch des Kaisers ging t
eher, als er vermuthen mochte, in Ei
Schon am 4. Oct. desselben Jahrs kam a
einem Befehle gleichzuachtende Ai
zwischen Schultheiss , Bttrgermeister
und Gemeinde von Golmar einer- oi
beiden ausgewiesenen Parteien ande
bezttglich ailer in den letzteu Winti
ftigten Gewaltth&tigkeiten und B(ihftd
Stthnvertrag zu Stande, dessen Vei
mit Verlust der Ehre, des Bargerred
kaiserlichen Schutzes bedroht wari
worin man zugleich das Statut vom
in einzelnen Punkten erg&nzte ond
zirte. So sollte insbesondere die I
neuerung und Bttrgermeisterwahl an
k5nigsfeste, und zwarallein daroh di
meister vorgenommen werden, and c
Oolmar.
625
gewfthlften Rathsglieder den in die
Hckgekehrten Parteien angehOren
slchen ietzteren dafUr aber auf das
iingeschftrft ward, sich neuerlicher
onen zu enthalten und den Raths-
gen zu fQgen. Mossmann 1. c. p.
Neuner-Collegium blieb tlbrigens
chtet in Wirksamkeit , und wurde
h Ablauf seiner ersten Mandatszeit
A\ 1336, unter Beibehaltung von
^liedern aus dem J. 1331, fQr die
enden fttnf Jahre erneuert. Moss-
\. p. 47.
Jun. 11. Herzog Otto von Oe-
h gibt dem Schultheissen , dem
i den BQrgem zu Colmar, welche
eicbsvicar gehuidigt haben, da-
isicherung: „daz wir in stet haben
,d behalten alle die friheit, rechte,
alle ire brief und gute gewonheit,
n keisern und kanigen herbracht
ad sunderlichen alle die gnad, die
lieber herr, keyser Ludewig von
kuniglichen oder keyserlichen ge-
iben hat, und soln in die mit nich-
reten, und soln sie getrewlichen
sn und ftlrdern an aller stat als ein
pfleger des heiligen romischen
id soln ouch daz tun, wan unser
npt anget." Lmig a. a. 0. 8. 712, 13.
, Oct. 19. Kaiser LudwiglV. er-
Colmarem, „ufif win, kom und uff
9chaft [koffschacz?] , wie der ge-
y wenn jene OegenstlLnde in die
gebracht werden, einen Zoll zu
.) Hunkler a. a. 0. S. 48; Strobel
m. II 8. 221.
, Oct. 30. Derselbe verpAndet
nebst vier anderen elsassischen
fQr 3,100 Oulden an den Mark-
dolph von Baden. 'Schdpflin, Hist.
adensis Tom. V p. 414**).
, Jun. 23. Die zw6lf oberrheini-
^sst&dte, darunter C o i m a r , gehen
edlen Herren von Oeroldseck
' stete sQne" fQr ewige Zeiten we-
ihnen durch ietztere „von dez krie-
m, do Swannowe, Erstheim und
erbrochen wurdent", bis aufgegen-
Tag an Leuten oder an Oatern zu-
9oh&den ein. Mone^ Ztschr. f. d.
( Oberrheins Bd. VI ( 1855 ) S. 430, 3 1 .
, Dez. 14. Schultheiss, BOr-
ter und Rath zu Colmar gelo-
ben eidlich dem Bischofe von Basel,
seine und seiner Richter „briefe und gebot
laszen kQnden und halten^^ zu wollen in ih-
rer Stadt, jedoch mit der Bedinguug, dass
man auch in Basel, „wa ein leige den an-
dern iadende wirt usser die stat oder drin,
umb soliche sache, ob der er oder sin rich-
ter nQt rihten sullent^' , den Kl&ger an sei-
nen ordentlichen Richter weise , es mQsste
denn der Beklagte oder dessen „furweser"
es vorzielien, vor dem Richter, weicher ihn
geladen hat, Recht zu nehmen. Trouillat
i. c. Tom. m Nr. 276 p. 445, 46.
1338, Mai 19. Die Stadt Colmar 21
vereinigt sich mit den tlbrigen St&dten des
Elsaases, dem Bischofe Berthold von Strass-
burg und anderen einheimischen Edelleuten
zur gemeinsamen UnterdrQckung der aus-
gebrochenen Judenverfolgung *•), Lilnig
a. a. 0. Thl. VU 8. 12.
1338. Eaiser Ludwig IV. setzt der ^^
Stadt Colmar fQr eine aite Schuld im Be-
trage von 400 Pfund Heller die gesammten
JudengQter allda zu Pfand. (R.) Strobel
a. a. 0. S. 225.
1342, M&rz 2. Die Schultheissen, 23
Meister, Rathe und Btlrger der St&dte
Coimar, MQhlhausen, MQnster, TQrkheim,
Kaisersberg, Reichenweiler und Bergheim
verabreden mit den Herren von Rap-
poldstein, die vom Bischofe von Basel
in demseiben Jahre geschiagene, mit unver-
h<nissm&ssig hohem Werthe bekleidete
MQnze („der funf schillinge und drQ pfunt
uf die marc sol gan und zwene nttwe fQr
funf alte pfenninge^^) als beschwerlich und
nachtheilig, „so ferre ir gebot, gerihte und
gewalt gat, niht ze nemmende noch ze ent-
phahende in deheinen weg heimlich noch
offenlich fUr eine gemeine noch gewonliche
mQntze^^, sowie allen aus dieser Massregei
fUr sie etwa erwachsenden Schaden gemein-
schaftlich tragen zu wollen. ScMpflin^ Alsat.
dipl. 1. c. Nr. DCCCCXCV p. 174, 75»«).
1343, Dez. 11. Kaiser Ludwig IV. 24
stellt die Abtei P&ris, nachdem er die Vogtei
darQber dem Heinrich von Rappoldstein ab-
gesprochen, auf Bitte „derselben geistlichen
lute^^ unter den Schutz der St&dte Strass-
burg und Colmar, sich jedoch eine weitere
den Zeitraum 1333 -85 scheint auch
iehes PriTileg flir Colmar, die Verfiusse-
k^meindegatern gestatteud, zu geh5ren.
L e. p. &.
Cod. J. »11111«.
55) Ueber die Judeohetze ini Elsasse, nament-
lich in Coimar, und den s. g. K5nig Armleder,
welcher die g(^ttliche Sendung erhalten haben
wollte, die Jnden za veijagen, s. Sirokel a. a. 0.
U, 223 flg.
56) In die J. 1342-1345 fallt auch dieXheil-
nahme Colmar'8 an mehreren stAdtischen Schutz*
Einungen , dem grossen Landfrieden des Elsasscs
uad der 8. g. Landesrettung. VgUSirobei a. a. 0.
II, 239 flg. MoMsmann 1. c. p. 54—56.
40
626
Colmar.
AenderuDg Htr den Fall, dass die neuen
^schirmer also tetend, daz si im und dem
chloster nut fugeten^% ausdrttcklich vorbe-
haitend. SMpflin 1. c. Nr. MI p. 177, 78.
25 1347, Nov. 15. Der straseburger De-
chant Joh annes Herr von Lich tenberg
bestatiget in Vollmacht K6nig KarTs IV.
den BUrgermeistem, Rathmannen, Zunftherrn
und BQrgern von Colmar a) die von ihnen
bisher zur Erhaltung des inneren Stadtfrie-
dens getrofifenen oder in der Folge noch zu
treffenden polizeilichen Massregeln; b) die
Ernennung von drei Bttrgermeistern, mit 6e-
stattung einer Erg&nzungswahl im Falle des
Ablebens eines derselben; c) die von der
Bttrgerschaft beliebte Zusammensetzung des
Rathes, in der Art namlich, dass je sechs
Rathleute aus den beiden hdchsten Zttnften,
den 8« g. Trinkstuben^^), die ttbrigen zwOlf
aus der Mitte der „gemeinen lute^^ genom-
men werden soUten ; d) die allj&hrliche Wahl
von Zunftmeistern, welche jetzt den zweiten
eleichberechtigten Bestandtheil des Raths-
Kurpers ausmachen, durch die einzelnen In-
nungen, und fUgt e ) die Erkl&rung bei, dass,
wenn der Schultheiss der Stadt sein Amt
nicht in Person austtben wolie, er dasselbe
nur an die Stadtgemeinde selbst, aber sonst
an Niemanden ttberlassen dttrfe. Ausserdem
wird noch f) der Stadt der Fortgenuss des
Ungeldes gew&hrleistet, g) deren „gewerfe^^
und Reichssteuer auf 800 florenzer kleine
Oulden (200 Mk. Silbers), zahlbar allj&hrlich
an Martini, jedoch erst nach Verlauf von
fttnf Jahren, flxirt ; h ) den colmarer Bttrgern
auch bei einem Aufenthalte ausserhalb der
Stadt ihre Befreiung von den Landgerichten
aufrecht erhalten, und i) in Ansehung ihres
Verfahrens wider die Juden voUe Straflosig-
keit neuerlich zugesichert, endlich k) das
besondere Versprechen ertheilt, dass ttber
die vorsteheuden Best&tigungen und Erkl&r-
ungen der Stadt eine Handfeste des rdmi-
schen Kdnigs selbst ausgewirkt werden soUte.
Ungedruckt; Inhaltsdarstellung b. Mossmann
1. c. p. 49 50.
26 1347,' Dez. 12. K6nig Karl IV. con-
firmirt nun auch selbst den Colmarern a) die
neue Gemeindeverfassung, welche sie sich
gegeben haben, n&mlich die Einsetzung der
drei Bttrgermeister , die Bildung des Raths-
collegiums, jedoch mit der n&heren Bestimm-
ung, dass von den zwdlf stubenmS^sigen
Oliedern acht alter Sitte gem&ss dem Adel
angehOren mttssten, und die Vereinigung der
Zunftmeister mit dem Bathe su einen
dieses Alles fttr die n&chaten zel:
sowie b) die Zusicherung in Be
Schultheissenamtes. Mossmann I. <
1U7, Dez. 17. K6nig Karl
spricht feruer den St&dten Colmar
stadl, Mtthlhausen, Mttnster, Tttrkh
sersberg, Oberehenheim und Rosshei
„fli8sige bette**^ gn&diglich erhdrend
sie um ihrer getreuen Dienste will
selber und dem riche unverendert
gescheiden nttt enweg geben oder v€
sondern „alle by einander behabei
Schopflin 1. c. Nr. MXXI p. 188.
1349, Apr. 22. Derseibe sid
Bewohnern Colmars, welche an dc
verfolgung **J sich betheiligt und d
der Oemordet^n bemachfiget hattei
der Bedingung, dass sie sich ddl
dem Landvogte des Unter-Elsasses,
von Vinstingen, in der von diesei
schreibenden Weise auseiuanderset
den, Entbindung von aller Verao
und Strafe zu. (R.) Slrohel a. a. G
S. 277; Mossmawt 1. c. p. 51 (not<
Der Landvogt gab auch wirkli«
unter dem 29 April die Elrklarung i
ihm die Stadt Colmar die zur B
ihrer Amnestirung gemachte Oem
(durch Auslieferung de« den getdd
den von deu Bewohnern abgem
Oeldes und Outes) voilst&ndig gele»
Mossmann L c
1310, Sept. 16. Deraelbe thut
marern zu wissen, dass auf den
btthrenden. Halbtheil an dem Stadt
Johann von Rappoldstein laut vo
Briefe j&hrlich zu Lichtmcsa l(H)Pfo
Pfennige zu fordern berechtigt sei,
bietet daher, den Letzteren „bei d
seinen rechten bleiben ze lazzen und
nicht ze irren." Schopflin 1. c. Nr.]
p. 197.
13M, Apr. 15. Konig Kari IV
die Stadt Strassburg auf, inm zwei a
Rathe nach Kaisersberg zu sendeo,
daselbst unter ihrem Beistande ,,8ok
und zweiung, die zwisohen den stel
mar, Sietzstatt, Dariogheii
Mttnster etzwielange gewerei hab
richten^^ kdnne. Schopflin 1. c 1
p. 204.
MM, Aug. 28. Derselbe gebi
ReichsstlUiten des Elsasses, dmnl
mar, unter sioh ein ^verbantoiB'^
57) Die eine derselben ,,zur Krone^' stellte
in Folge hievon, aber erst am 7. M&rz 1348,
eigeoe Eid • Reversalen aus. Masswumn 1. c.
p. 51—53.
58) Es ist hier an die mMMoliafta
nng der Jaden ta Colmar im 0. g. Ji
eines der ^eaelvollstea Ereigoisfa jaaa
denken.
Oolmar.
627
* Reseiiigaiig ron ,,geureste oder
daz in den vorgenanten stetten . . uf-
r geschehe von laten bi inen in der-
t oder uswendig gesessen^^, zu er-
'odurch jedoch den confoderirten
ihren Bewohnem an „allen iren
yehciten und guten gewonheiten^^
lachtheilige Folgen er^^achsen sol-
BQndniss hat, so lange der KOnig
nach dessen Tod noch das n&chste
irAh zu bleiben. Schopflin l. c.
p. 207—9. Vgl. Strobel a. a. 0.
289-91.
Dez. 10. Der Pfalzgraf bei
nd KurfUrst Ruprecht I. gibt
Dgt des Elsasses dem Rathe und
»rn der Stadt Colmar die Versich-
ie fpyheit, recht und gute gewon-
alle jre briefife, die si hant von
nd von kdnigen, und besunder-
briefTe und die gnaden, die si
. . . kunig Karlen, stet halten und
rfaren zu wolien , die weil er sines
n des romischen kttnigs Karl vi-
werde. Liinig a. a. O. Thl. XIV
Kdnig Kari IV. erlaubt dem
Colmar, ttber die Gemeindegttter
ter Einsicht zu verfttgen. CR.)
a. O. 8. 317.
Derselbe verbietet dem Rathe zu
xregen einfacher Verwundung den
lit dem Tode zu bestrafen. (R.)
a. O. 8. 392.
Derselbe erlaubt der Stadt Gol-
Tilgung ihrer Schuldenlast eine
den s. g. Pfundzoll (vier Pfen-
jedem Pfunde verkaufter Waaren)
n. (R.) Hunkler a. a. 0. 8. 48.
Kurfttrst Ruprecht I. von der
^tattet den Golmarern, von jedem
izen, Gerste und Korn, welcher in-
ler Mauern und des Weichbildes
gemahlen wird, einen Mahlzoll
Pfennigen zu nehmen. (R.)
. a. O. *•).
Marz 13. Der elsassische Land-
•ggraf Burkard von Magde-
tzt zu Golmar, um seiner Amts-
(nftss allen Gefahren vor/abeugen,
irch Unorduung und Zwistigkeiten
idt dem Reiche sowohl als einzel-
nen erwachsen konnten, das Coi-
T Dreiundzwanziger ein. Von
Iten zwanzig Glieder aus den eben-
SttnfteD, aus jeder einer durch die
)ber die in die J. 1 352 , 53 ruUeiiden
llndel Colmar*s niil den Edlen von
1 8. Mo99WMnn 1. c. p. 53, 54.
Zunft selbst, zwei Olieder aber durch den
Rath aus dem Schoose der edlen Gesohleoh-
ter, und zwar hier die friedfertigsten , die
man zu finden vermag, s&mmtliche Mitglie-
der ttbrigens wahrsoheinlich auf Lebenszeit,
gew&hlt werden. An ihrer Spitze soll dann
ein Meister stehen, welchem die Leitung der
Geschafte und die Berufung der Versamm-
lungen zukommt, und diesen Vorstand haben
die ttbrigen Zweiundzwanzig unter Beihttlfe
der Rathmannen aus der Mitte der gesamm-
ten Stadtgemeinde zu kiesen. Der neuen
Obrigkeit ist jeder Bttrger ohne Untersohied
einen Eid zu schwQren und bei Vermeidung
ewiger Verbannung sowie des Verlusts aller
Rechte und Gttter Gehorsam zu leisten
schuldig, was insonderheit den Edlen unter
der Aufforderung , ihre Siegel an die Satz-
ungs-Urkunde zu h&ngen, eingesch&rft wird.
Alijahrlich bei der Rathswandlung soll die
Aufrechthaltung der neuen Institution durch
Rath und Gemeinde noch besonders eidlich
angelobt werden. [Ungedruckt.] Inhalts-
angabe b. Mossmann I. c. p. 56, 57. Vgl.
Strobel a. a. 0. Thl. II 8. 392.
Diese Neuerung im stftdtischen Regi-
mente erregte bei den Patriziern grosse Un-
zufriedenheit, welche sich bereits 1358 in
einem von ihnen hervorgerufenen offenen
Aufstande (der s. g. Schebeler) gegen den
Rath Luft machte. Der Reichsvicar, Herzpg
Rudolph von Oesterreich , griff darauf hin
mit einem aus Lehensleuten und elsassischen
Landfriedenstruppen gebildeten Heere Ool-
mar an, erzwang sich hier den Einlass, und
d&mpfte sofort duroh energische Massregeln
die Unruhen. Schon am 22. Januar 1358
erging eiu die Anstifter des Tumults verur-
theilender Rechtsspruch. Sie wurden aus
der Stadt verwiesen und ihr Versammlungs-
haus abgebrochen. Bezttglich der Zurttck-
gebliebenen erliess Herzog Rudolph unter
Mitwirkung des Bischofs von Strassburg und
Abts von Murbach am 29. Januar 1358 eine
Reihe, zugleich eine Aussdhnung und Ver-
gleichung zwischen jenen und der io hohem
Grade gereizten Gegenpartei bezielender Be-
stimmungen. Danach sollten u. A. alle Bin-
wohner Colmar's, gleichviel welchen Standes,
nach zurttckeelegtem vierzehnten Lebensjahre
allj&hrlich emen besonderen Eid leisten, dem
Landvogte, Schultheissen , Rathe und den
sonstigen Stadtobrigkeiten gehorchen und
mit Rath und That beistehen zu wollen; die
Handwerker bei etwa ausbrechenden Un-
ruhen sich, sobald die Sturmglooke ertOnt,
unter ihren Zunftbannem sammeln, und der
Oberzunftmeister alsdann seine gesammte
Waflenmannschaft dem Bttrgermeister zur
VerfQgang stellen, um so die das Reich, die
40«
628
Colmar
Stadt und die BUrger bedrohende Oefahr ab-
ziiwenden; jede Auflehnung gegen obrig-
keitliche Verwaltungsmassregeln untersagt,
und nur der Kaiser, der Landvogt, der SchuU
theiss, die BOrgermeister und Rathmannen
befugt sein, bei etwaigen amtlichen Fehl-
eriffen eine Untersuchung zu pflegen und
Strafe zu verh&ngeu; neuerlichen Aufst&nden
innerhalb der Stadt die zuletzt erwtihnten
Regiments-Organe kraftigst entgegenwirken
und die Beganstiger solcher Unordnungen
vom Schultheissen gem&ss den etftdtischen
Oewohnheiten gerichtet; ferner die Schenke
,,zu den Zscheppeliu^^ und alle (Ibrigen neu
er6frneten Vereinigungspl&tze der Aufst&n-
dischen geschlossen werden und es so lange
bleiben, als nicht der Kaiser oder Landvogt
ihreWiedererOffnung gestatten ; endlich jeder,
welcher sich eines Bruches der vorstehenden
VerfUgungen schuldig machen wOrde, als
meineidiff, ehr- und rechtlos erscheinen, sein
bewegliches und liegendes Vermdgen binnen
der Stadt und ihrer Bannmeile dem Reiche
^ verfallen, und keinem geistlichen oder welt-
lichen Reichsstande, insbesondere keiner Stadt
des Reiches erlaubt sein, ihm ein Asyl zu
tewfthren, ungerechnet die Ungnade des
^aisers und Feindschaft des Landvogts.
Schliesslich sicherte noch Herzog Rudolph
der Stadt Colmar seinen steten Beistand
gegen die Schuldigen zu, und scbrieb einer
Anzahl von Edlen die Ausstellung beson-
derer Reversalen und die Erlegung einer
Caution bei dem Stadtrathe vor. Es e]>
zeugten aber diese von Karl IV. am 29. Juni
1368 zu Nttrnberg genehmigten Massuahmen
nur neuen Unwillen, und schon 1359 ver-
weigerten mehrere Adelige, Ritter und Bttr-
ger den Satzungen von 1358 ihren Oehor-
sam. Man verfuhr daher mit der angedroh-
ten Strenge gegen sie, zog aber das Ver-
bannungsurtheil zurttck, nachdem sie die Er-
fttllung der Oebote der neuen Stadtordnung
eidlich zugesagt hatten. Vgl. Mossmann
I. 0. p. 58-63.
38 law, M&rz 15. Der erwahnte Burg-
graf Burkard von Magdeburg gibt dar-
auf den Colmarern eine neue Stadttrdiiiuii;.
Danach soU a) der Rath aus 30 Mitgliedem,
n&mlich 8 Patriziern, 1 Edelbttrgern aus der
Reihe derjenigen, welche die Pacifications-
acte V. 1358 mitunterfertigt hatten, und
20 Handwerkern bestehen; b) die Zunft-
meister behalten neben dem Rathe ihre
frtthere Stellung und ihr Mitberathungsrecht;
o) bei der zu Pfingsten stattfindenden Raths-
wandlung werden auch drei Bttrgermeister
erw&hlt, zwei davon aus den 20 zttnftisohen
und der dritte aus den lO^dbrigen Rath-
inanneQ; d) jeder Bttrgermeister ist nur yier
Monate in Function, und zwar so.
Verwaltungszeit des patrisiachen
den Functionsperioden der beider
lichen in Mitte zu liegen kommt;
fungirenden Bttrgermeister soU aber
fals zu Pfingsten aus der Zahl c
meister mit Einstimmigkeit zu
„ober8te Zunftmeister^^ (Obermeistei
wttrden freilich ttber dessen Wahl
Berechtigten sich nicht einigen kdc
haben sich mit ihnen der Landvogt
Rath zu verbinden, und nun ei
blosc Majoritat der Stimmen; f)
Zttnftcn stehen acht Behufs def Aufi
ung der inneren Ordnung und Ra
dem besonderen Befehle des oberst
meisters , die ttbrigen zwolf zn
Theilen unter der Leitung der drd
meister; g) bei Ab^ang des Ersta
rend seiner Amtszeit ist sofort ehi
wahl vorzunehmen; h) im FaUe
lebens des Kaisers verbleiben allen
ten Stadtbeamten ihre Aemter bis
Zeitpunkte, da die Stadt Colmar das
wahlte Reichsoberhaupt anerkannt
gehuidiget hat. Diese Ordnung sol
Zukunft in der Stadtgemeinde bc
und aUj&hrlich zu Pfingsten von J<
beschworen werden. Desgleichen
bei den frttheren Rudolph^schen Ver
den kaiserlichen Briefen und Bttrg
Reversalen sein Bewenden , und
etwaigen Verletzungen der erste
durch Edle oder Bttrger an den
berichtet werden •*). [Ungedrue!
halts-Uebersicht b. Mossmann 1. c p
1361, Aug. 15. Kaiser Karl
st&tigt vorstehende OrganisaCions-fi
fttr Colmar, indem er sie als auf si
fehl gegeben anerkennt und hinzufl
dem Obermeister das Reoht zastei
jederzeit nach Outbefinden die Zai
zusammenrufen ( ^besenden^^) zu dflr
Mossmann 1. c. p. 65.
1361. Derselbe „befreit die (
colmarer Bttrger von der Confiscatic
Hunkler a. a. 0. S. 51 ; StroM
S. 391 •*).
1362. Die Stadt Colmar i
sich mit achtzehn BisehOfen, Aebtfli
60) Diese Verfaesong ist mU weid
licationen bis in die Zeitan Lndwif*! XI
tigkeit gebliebeo.
61) Ueber die demselben Jahre tt
VerpfKndangen der Steuer nnd det ki
Ungelds-AnSieils bu Colmar dorck Ki
Burkard Sporer von Eptingea a. dle
Wafey^ Anecdot. Nr. OOOCZCVJI
p. 623-25.
ColmBr.
629
en de8 Elsasses sowie dreizehn
;u gemeinsamen Schutz- und Ver-
^massregeln gegen das ^unvertige
ie semelich boese arge ding und
ag leben hiettent." (R.) Sfrobel
3. 341 flg.
Die Colmarer treffen mit den
'ten Gemeinden und Orundherr-
welche Wiesen auf dem st&dtischen
tzen, da« Uebereinkommen , dass
$m&hte Heu vor der Eiuscheunung
nar gebracht, hier abgeladen und
hindurch [wohl zum Raufe] auf-
erden solle. (R. ) Slrobel a. a. 0.
Kaiser Karl IV. verordnet, dass
)n Golmar wegen begangenen Todt-
%m Leibe bestraft, deren Guter aber
, und zwar bloss zu zwei Dritthei-
zogen werden sollen, wenn sie der
Lung des gegen sie ergangenen Ur-
ch die Flucht sich entziehen wQr-
.) Strobel a. a. 0.
, Oct. 16. Derselbe erlftsst an den
er im Gber-Elsasse und seine Bei-
1 Befehl, die den colmarer BUrgem
^ Gnade der Befreiung von land-
len Ladungen *^J zu beachten, und
S8 „f[lrba86 mer keinen btirger von
wo die sizen, fCir sich zu heischen
aden'% indem zugleich alle bisher
len derartigen Ladungen oder gegen
iheit verstossenden Urtheile fflr
rkl&rt und kanflige Zuwiderhand-
itUngnade und Geldbusse [lOPfiind
bedroht werden. Liinig a. a. 0.
4.
. Derselbe entbindet die Bewohner
Ton aller geistlichen Gerichtsbar-
\ dann Pabst Innocenz IX. bestHti-
I Hunkler a. a. 0. 8. 51; Slrobel
3. 391.
, Aug. 20. Rath und Gemeinde
lar I68en den der constanzer Dom-
rebahrenden halben StadtzoII durch
ng einer Jahresrente von 60 flo-
ilden in Gold an den Probst und
gtchfolger ab. Mone's alleg. Ztschr.
\. 188—90. (Extr.)
, Apr. 23. Kaiser Karl IV. er-
I Rathe und den Bargern der Stadt
„von mancherleje gebrechin und
wegen, den sie haben von der
lie man slehet zu Basel und in den
dorumb", bis auf Widerruf „gute
geneme silberyne pfeninge slahen
«• hier angeiogene priv. de non evo-
'•IV. scheint noch ungedruckt zu sein.
Hr« 4S.
ze lassen, als sie die mttntze nutze und gut
dunket, doch mit iren sunderlichen zeiohen
und geprege^, und fagt ein allgemeines Ver-
bot jeder Hinderung und Irrung unter An-
drohung sohwerer Ungnade hinzu. Schdpflin
I. 0. Nr. MCLXXXV p. 273. Vgl. A. v.
Berstett, Versuch einer Hanzgesohichte des
Elsasses (1840) S. 7 flg.
1S76, Jun. 26. Derselbe bringt sein ^8
den Colmarern verliehenes Privileg, „da88
uiemand ir leib, ir gut laden soUe oder hei-
schen auff kein landgericht, sondern wer zu
in icht ze sprechen habe, recht von in ne-
men solle vor irem schultheissen^S da dieser
Preiheit von dem Landrichter im Ober-Elsasse
dfler entgegengehandelt worden, neuerlioh
bei dem letzteren und seinem Gerichte in
Erinnerung, Uebertretungen mit der Reichs-
acht und einer Geldstrafe von 20 Pfund
Oolds bedrohend. Liinig a. a. 0. S. 714.
1376. Derselbe verleiht dem Rathe zu 49
Colmar die Befugniss, den Bargern allda
nach Belieben ein Gewerf aufzulegen. (R.)
Strobel a. a. 0. 8. 391.
1378. Derselbe verftlgt zu Gunsten der 50
Stadt Colmar, dass keinem Oberlandvogte
des Elsasses far sich allein erlaubt sein
soUe, gegen den Willen der genannten Stadt
von ihrem Rathe ge&chteten Individuen den
Eintritt in das colmarer Gebiet zu gestatten.
(R.) Strobel a. a. O.
1378. Die Stadt Colmar geht mit 51
Schlettstadt ein BUndniss zum Schutze
gegen Lothringeu eiu. (R.) Schdpflin^ Alsatia
illustrata Ps. II p. 384 (§. DCCVI).
1379, Aug. 14. Die S tadt Colmar schliesst, 52
um ungew6hnIichenForderungen und Zumuth-
ungen zu entgehen, mitHagenau, Schlett-
stadt, Weissenburg, Hahlhausen,
Oberehenheim, Rossheim und Seltz
ein Landfriedensbandniss, um sich bei dem
Reiche zu erhalten uud alle in dieser Be-
ziehung entstehenden Gefahren gemeinsam
abwehren zu k6nnen. Dabei wird verab-
redet, dass keine der acht confOderirten
St&dte fttr sich allein liandeln solle, vielmehr
in allen wichtigen Dingen an einen zu be-
stimmten Zeiten sich versammelnden Aus-
schuss von neun Mitgliedern, dem auch die
Aufnahme neuer Bundesgenossen zugestan-
den ist, berichten mttsse. Auch wird ver-
einbart, dass Niemand in den vorbezeich-
neten StHdten gegen das Interesse des Bun-
des von irgend einer Seite her Geschenke
oder Wttrden annehmen dttrfe. Schdpflin^
Alsat. dipl. 1. c. Nr. MCXCV p. 277, 78.
Vgl. Strobel a. a. 0. S. 402; Gyss^ Hist. de
la ville d'Obernai (1866) Tom.I p. 130, 31.
1382, Jul. 13. Kdnig Wenzeslaus 53
gebietet dem [durch Hersog Leopold von
630
ColflDiar.
Oesterreich eingesetzten] Landvogte im Ober-
Elsasse, dass er ,,mit dem selben landrichter
und deii ritlern, die da recht sprechen in
dem selbeu lundgerichte" , vorsehe, dass die
Reichshttrger zu Colmar bei ihren „brieflfen,
freyheiten, rechten und guaden^% betreflFeud
deren Entbindung von Ladungen an das
oberelsassische Landgericht, geschtttzt blei-
ben, und das» tiber sie und ihre Soldner
nicht mehr allda gerichtet werde. Limig
a. a. 0. 8. 714, 15.
54 1382. Der Rat-h zu Colmar — wel-
chem bereits im J. 1 370 die Verwahung des
Kirchenguts des St. Martinsmttusters daselbst
ttbertragen worden war — bestimmt in
Ansehung der zur genannten Kirche geho-
rigen Leute, dass bei Todesf^llen die Erben
das beste Gewand des Verstorbenen, feruer
dessen bestes Pferd sowie den etwa vor-
handenen Harnisch an die Kirche abgeben
oder mit Geld, und zwar das Pferd mit zehn,
den Harnisch mit vier Oulden l5sen sollten.
(R.) Strohel a. a. 0. Thl. III S. 52.
^^ 1384. K5nig Wenzeslaus verleiht
den Colmarern das Recht, Reichs&chter zu
beherbergen. (R.) Hunkler a. a. 0. S. 51,
52; Sfrohel a. a. 0. Thl. II S. 430.
^^ 1388. Derselbe gibt dem Rathe zu Col-
mar die Erlaubniss, zehn Jahre lang auf die
allda befindlichen Juden eine besondere
Schatzung zu legen. (R.) Schdpflin^ Alsatia
illustr. 1. c. p. 368 (§. DCLXXVIH); Sirobd
a. a. 0. S. 430, 31.
57 1300, Sept. 11. Bttrgermeister,
Rath und Oemeinde von Colmar treten
dem vom Bischofe Friedrich von Strassburg,
Abt Rudolph von Murbach, Probst Walther
von Rheinau und den Stadtr&then von Basel,
Mtthlhausen , Mttnster und Tttrkheim wider
die „unredlichen umbziehungen" des Land-
gerichtsim Ober-Elsasse errichteten Bttcdnisse
bei, worin insbesondere vereinbart worden,
dass kttnftigen unberechtigten „bekttmmer-
ungeu oder heischungen" vi^n Seite des ge-
nannten Landgerichts mit Hinweisung auf
die „freyheiten und gnaden'' begegnet, und
ttber etwai^e „st5sse und speune", die aus
solchen Anl&ssen entstehen, ein aus fttnf
„erber gemeinen man" zusammengesetztes
Austragsgericht entscheiden solle. Schopflin^
Alsat. dipl. 1. c. Nr. MCCXVIl p. 288, 89.
Vgl. Strohel a. a. 0. S. 426 flg.
58 1302, Marz 21. Der colmarer Rath
erl&sst eineOrdnung fttr das „growtttcher
63) Vorher hatte sicb Colmar gleicb Hagenau
und Schlettstadt geweigert, die Juden zur Ent-
richtung dcr an den Keichsfiscus zn leistenden
s. g. Judenstener anzuhalten, und war deswegen
(1386) in die Reichsacht erklirt worden.
und webers antwerok^S worin i
lich bestimmt ist, wie dick und i
man graues und weisses Tuch mae
bereiten soUe — zu welohem Beh
Commission von fUnf beeidigten Be
aus der Zunft aufgesteUt wird —
die „besserunge" der Uebertreter jei
.schriften zwischen der Stadt und 2
vertheilen seien. Curiosifes dAUaa
1 (Colmar 1861. 4«.) p. 66-68.
13d5, Apr. 14. Colmar bethei
an dem vom Landvogte, Graf E^
Leiningen, mit den elsassischen Reich
bis zu Ende des Jahres 1396 in E
abgeschlossenen Waffenschutz-Vertra;
truwe und frttutschaflft"). Schopfi
Nr. MCCXXIX p. 295. (Extr.)
1396, OcL 13. Coimar nioii
an dem (von Konig Wenzel befohlei
sassischen Landfrieden Theil. ScMff^
Nr. MCCXXX p. 295, 96.
1397, Oct. 18. E6nig Weni
betreit die Bttrger Colmar'8 und ihre
sassen von allen Ladungen, Bekttmn
und Urtheilcn bei dem kdniglichen
richte und anderen ausw&rtigen Le
sonstigen Gerichten, indem er verfil
jede Klage gegen sie bei dem Schu!
oder vor dem Richter zu Colmar, •
denn, dfliss daselbst dem Kl&ger c
Kl&gerin „kundlich und offeutlich r
dersagel wttrde^\ anzubringen sei, ao
men, ob der KOnig selbst „zu in i
sprechen hette.'^ Etwaige diesem
zuwiderlaufende Ladungen, Forderao
Erkenntnisse sollten gleich den 1
worauf sie sicb beziehen , ,,g&ntsl
und abseyn.^^ Liinig a. a. O. 8. 71
1397. Derselbe erneuert daa voi
Vater den Colmarern im J. 1378 wi
Aechter gegebene Privileg, nr. S
Hunkler a. a. 0. S. 51.
1399. Di6*Bttrger von Colmar
jenen von Schlettstadt] gehen den
von Lothringen gegen Zusiohenin
jSkhrlichen Tributo von 100 Gulden
nen Schutz an. ( R.) Strobel a. a. 0
S. 47.
1460. K()nig Wenzeslaus (
auf den Zeitraum von zebn Jahren (
Colmar die H&lfte des von ihr seit I
Zeiten an den kdniglicben Fisci»
Einhebung und Selbstverwendung
gelds jHhrlich zu leistenden Reichnii
300 Pfund Heller. (R.) HurUckr a
S. 49 ; Strohel a. a. O. 8. 53.
1401, Apr. 21. Ednig Rupre
stlltigt der Stadt Colmar ihre Privil^
Freiheiten. (R.) Chfnel, Reg. Rnj
nr. 359.
Colinar.
631
[, 8ept 28. Denelbe «bt der
aeinde in Colmar einen Freiheits-
EL) Wiener a. a. 0. 8. 57 nr. 28.
[^ Hai 18. Derselbe ertheilt den in
lien des EUasses, nanientlich Col-
esessenen Juden verschiedene Frei-
( R. ) mener a. a. 0. S. 6 1 nr. 50.
), Oct. 16. Derselbe nimmt die
den elsassischen 8t&dten, darunter
colmarer, auf vier Jahre iu seinen
(R.) Wiener a. a. 0. 8. 64
r. Derselbe verpfd^ndet das 8chul-
mt zu Colmar ftir 1010 Oulden an
»po von Hattstatt. (R.) Sirobel9,.eL.O,
•
), Apr. 5. Derselbe geht mit Col-
den tibrigen elsassisohen Reichs-
^in Bflndniss ein, um ,,den freradeu
len l&uffen^% die sich in der letzten
enen Oegenden hatten wahrnehmen
entachieden entgegentreten und die
und Ruhe wieder herstellen zu
J. Wenckeriy Collectan. jur. publ.
Continuat. desz Berichts von den
gem 8. 3-19. Vgl. Slrobel a. a.O.
L.
I, Jul. 29. Kdnig Sigismund ver-
dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein
Schuld von 21,000 Oulden (neuer-
a dies schon 1413 geschehen war)
isstadte im Elsasse, darunter Col-
dass dieselben „ir gewenliche stCire,
. . den kej^sern vnd konigen vnd
e jerlichenn pHichtig sind zu geben,
;lichenn jares vff des selben pfaltz-
)uitantzen antworten vnd bezalen,
auch inn aller sachen naeh vsswj-
18 . . . versatzungs brieffs gehorsam
Jlen/^ Hugo , Mediatis. Urk. 10
23. Vgl. Gyss 1. c. p. 207.
t, Aug. 23. Derselbe erneuert die
sn Thronvorgilngern der Stadt Col-
d den Ubrigen elsassischen Reichs-
gegebene Zusicherung der Unver-
tikeit vom Reiche, indem er fUr sich
eNachfolger verspricht, die genann-
;e „noch jre jftrliche stewr . . . mit
ehdrungen nimer versetzen, verpfen-
?u88ern, hingeben vnd entfrembden,
lie selbe stat stewr . . . mit jren
ngen by dem heiligen riche fttrbass
ersatzt bleiben lassen" zu wollen,
etet allerm&nniglich , die erw&hnten
I den bezeichneten Onaden und Frei-
lcht zu hindern oder dawider zu be-
I, sondern sie dabei getreulich zu
3D, zu schirmeu und zu erhalten.
a. 0. Thl. XIII 8. 46, 47 ( mit der
Dhen JZ. 1410); in £ranz5s. Ueber-
setsung b. £• La^dUe^ Hiat. de la province
d^Alsace (1727) P. II preuv. p. 72, 73.
1417 •*). Derselbe wiederholt den 73
Rechtsbrief Kaiser KarPs IV. v. 1378 [Nr.50,
62] fUr Golmar, die Aufhahme von Aechtem
durch den Oberlandvogt betreffend. (R.)
Hunkler a. a. 0. 8. 51.
1418, Jul. 1. Colmar und die anderen 74
Reichsst&dte dea Elsaases versprechen und
geloben dem Kdnige Sigismund, unter Be-
zugnahme auf dessen (vermuthlich unmittel-
bar vorher mtlndlich erneuerte, und erst
nachher, Nr. 75, urkundlich redigirte) ^)
Zusieherung, dass sie auch ihrerseits sich
„by dem riche vestiklich vnd vnverbrochen-
lich halten wellent.^^ Sch6pflin 1. c. Nr.
MCCLXXVIII p. 330, 31.
1418s Jul. 18«*). Konig Sigismund 75
verspricht neuerdings den elsassischen Reichs-
st&dten, darunter Colmar, sie selbst und was
ihnen zugeh6rt, „niemer zu ewigen ziten
von dem neiligen Romischen riche verkouffen,
versetzen, verpf&nden oder in keine wise,
domit dieselben stette von dem vorgenanten
riche geteilet oder empfr6mdet mOohtent
werden, hingeben oder verftndem zu w6llen.^^
Schdpflin I. c. Nr. MCCLXXX p. 332, 33;
franzCsisch b. Laguille I. c. p. 72, 73.
1422, Mftrz 24 «^). Derselbe schftrft 76
das von seinen Vorfahrern am Reiche, in-
sonderheit Karl IV., der Stadt Colmar er-
theilte, aber iiizwischen von Amtleuten und
Richtern in St&dten und DOrfern h&ufig ver-
nachl&ssigle privilegium de non evocando
allen ausw&rtigen Beamten und Riohlem bei
schwerer Ungnade und einer Uebertretungs-
busse von 20 Pfund Oolds neuerlich und
emstlich ein. Liinig a. a. 0. Thl. XIV
S. 716.
1422. Derselbe verleiht den BUrgern 77
von Colmar die Vergtlnstigung , dass inner-
halb ihrer Mauern Niemand, welcher m&oh-
tiger als die Stadt selbst ist, Eigenthum
durch Kauf erwerben dtlrfe. (R.) Strobel
a. a. 0. S. 154.
1424, Oct. 23. Der Landvogt, Pfalzgraf 78
Ludwig bei Rhein, genehmigt einen zur
Beilegung ausgebrochener Zwistigkeiten zwi-
64) In dieses Jahr fHlll auch eine Herab-
setznng der colmarer Stadtsteuer von 750 auf
500 Qulden. Sirobel a. a. 0. S. 154.
65) Dass unter dein .^kunigea brier' die Urk.
nr. 72, wie SckOpflin I. c. p. 331 not. z will, za
verstehen sei, iat schwerlich anzunehmen.
66) Aitckbacky Geach. K. Sigmunda IV, 525
fahrt eine Drkunde gleichen Inhalts vom 11. Juli an.
67 ) Avckhach a. a. 0. III, 442 datirt die Urk.
vom 14. Aug. , h&It aber, sofern deren Ansstell-
ungBort aatreffen wiirde, das Aaafertigangsjahr
ftir anrichtig.
632
Golmtr.
schen dem Raihe ond derGtemeinde zaGolmar
von den Streittheilen errichteten Vergleieh,
hau|)t8tt«chlich die Abechaffung eines neuen Un-
gelds * • ) , den Eid de» Obermeisters bei
eeinem Amtsantritte, die Ehrengaben des Ra-
thes an hoheG&ste, die allj&hrlicheVerktlnd-
ung ( Vorlesung) des ,,rechtbuch8^^ am Sonn-
tage nach der Erneuerung des Stadtrathes
u. a. m. betreffend , und fQgt zu Folge der
ihmb^iwohnenden Machtyollkommenheit noch
eine Reihe weiterer Bestimmungen dber die
kdnftige Verwaltung des Stadt-Einkommens
durch die Zunftmeister, die Repartirung der
Steuer und die Objecte der Besteuemng,
(iber die Beeidigung der Zunftoberen, aber
das bei Kriegsf&llen und anderen erheblichen
Ereignissen vom Rathe aufzustellende Drei-
z e h n e r - Collegium und seiqen Wirkungs-
kreis, (iber die Form der Procedur ond Ur-
theilsfindung bei dem Rathe u. 8 w. hinzu.
Inhaltsangabe b. Mossmarm 1. c. p. 67 — 71.
79 1425, Apr. 24. Die Stadt Colmar
8chhe88t mit den St4dten Freiburg, Brei-
sach und Basel, 80wie dem Landgrafen
des Ober-El8a8se8 (Namen8 der herzog-
lichen Wittwe Katharina von Oesterreich)
einen Mtlnzvertrag ab , darin zun&ch8t die
Einsetzong einee eigenen M(lnzrathe8 und
die gemein8chaftliche Traeung der Pr&gungs-
ko8ten vereinbarend. Oedruckt in A. v, Ber-
stetfs Manzgeschichte de8 Z&hringen - Badi-
8chenFar8tenhau8e8 (1846) S. 235—41. Vgl.
3fone's alleg. Ztschr. Bd. II S. 404, 419 flg.
80 1425, Sept. 15. Kdnig Sigismund er-
laubt den Bargem der Reich88tadt Colmar,
da8 von KOnig Ruprecht im J. 1407 [nr.
69] an die Familie von Hatt8tadt verpi&D-
dele Schulthei88enamt da^elbst „mit allen
sinen fllllen und zugehdningen^' einzulOsen
und 8elb8t zu verwalten. Schdpflin 1. c. Nr.
MCCXCm p. 340.
Die8e Verwaltung de8 Amte8 ward durch
die vier Bargermei8ter in derArt ausgefahrt,
da88 nach bestimmter Reihenfolge immer
Einer der^elben die laufenden 6e8ch&fte zu
be8orgen , dann aber auch , damit er nicht
zu stolz werde, den drei andern im Range
nachzustehen hatte. Uebrigens war Friedrich
III. eifrig bemaht, da8 Schulthei88enamt in
seine eigenen H&ndezu bringen, wa8 ihm jedoch
vermGge der energischen Oegen8ohritte der
68) Die Stftdtemeister zu Colmar hatten in dcm~
selbenJahre den Versuch gemacht, nach dem Vor-
gango voD Strassburg eine neue Wein - Auflage
einzufUhren , scheiterten aber mit ihrem Plane
an dem Widerwillen dcr Bttrgerschaft, des Adels
und Clerus. Sirobel a. a. 0. S. 154 flg.
Btadt nicht gelang. Vgl. Sirobel
S. 154. 398.
1410. Der Pfakgraf Ludwig
und dessen Bruder Herzog Steph
chen in einem Streite der Stadt Cc
Uirich von Rappold^tein der erstere
genthum am 8. g. Niederwaide ad
terlich zu. (R. ) Strobel a. a. 0. S.
14S1, Mai 19. Kdnig Sigiam
bietet dem Bi8chofe Wilhelm von S(
die bis dahin zu Hittenheim, Ma
und Ruffach zum Nachtheile der St
genau und Colmar erhobenen,
letzteren in ihrer Rechtmftaaigkeit
be8trittenen Z6\\t und Geleitsgeldc
weilen bei Strafe von 100 Maik
6olde8 (welche halb dem k5nigliclN
und halb den genannten Stadtgemeii
fallen 8oll) nicnt mehr einzunehmen
dem und zu heisohen, bis die fragli
che von den cz5llen und geleite^^ in
richte „mit den rechien usgericht v
det wardet." Sch6pflin 1. c. Nr. M
346, 47.
1486. KaiserSigismund gesta
Rathe der Stadt Colmar, auch di
innerhalb ihre8 Gebietes gelegenen (
derenBesitz kOnftig Edelleute gelang
den , mit einer Abgabe zu beleg^
Strobel a. a. 0. S. 157.
1437. Derselbe verfligt, dass
Colmar ge^essenen Juden nicht erla
8oUe, in der Stadt und deren Gebiel
Ottter zu erwerben oder einem BfU]
darzuleihen. (R.) Strobel a. a. 0.
1437, Sept. 29. Der vom Kf
der Landvogtei im Elsasse betran
graf L u d w i g bei Rhein gelobt dei
hei88en, den Bargermeistem, demR
den Zunftmei8tem der Stadt Colni
empfangener Huldigung, sie getre
be8chirmen und bei allen ihren Rechl
heiten, Gnaden und guten Gewo:
sowie Handfe8ten und beaiegeltei
zu bela88en, dabei besonders erklftn
jene vollzogene Huldigung „nicbl i
wi8e>^ ge8chehen sei, und Niema
dienste noch von anderer sacheii
brieff noch schuld^^ erhalten 8olle,
er die 8tadt Colmar oder die leute
tzu gehorent , an^prechen^^ mdgc
a. a. 0. S. 716, 17.
1441 , Mai 12. Kdnig Fried
be8t&tigt denCoImarem ihre Priyile
Chmel, Reg. Frid. S. 28 nr. 263.
1442. Der8elbe gew&hrt den
Colmar'8 die Gnade, daas alle ihr
w&rtigen Gebieten gelegenen GHlter
dortselbst ablichen Abgaben bdfi
Golmw.
633
R.) Sirobel a. a. 0. 8. 398. Vgl.
a. a. 0. S. 52 flg.
I, Apr. 7. Derselbe ertheilt derStadt
einen CoofirmatioDsbrief dber ihre
md Freiheiten , unter BeifQgung des
Hajest&tssiegels. (R.) Chmel a.a.O.
ir. 1404.
I , Oct. 4. Derselbe als Kaiser be-
die Freiheiten und Oereohtsame Col-
»m neuen. (R.) Clunel a. a. 0. S.
3121.
H, Febr. 20. Die „rot- und wiss-
- k n e c h t^^ zu Colmar errichten unter
bruderschaft^^ im Barfasserkloster
11
in einer beigefagten „ordenunge^^
ligen Vorschriften (iber Begr&bniss
lenmessen bei Sterbf&Ueu, die Pflich-
Kerzen- und Bachsenmeister , das
Brfldern zu leistende Woohen- und
ingeld und die Bestrafung der Zahl-
3 , die Besserung bei Fluchreden,
eien und Raufereien, bei Hazard-
[„8pile ob des henckers schibe^^],
tusechulden und fleischlichen Ver-
lie Untersttttzung siecher, der Leibs-
bedarftigerHandwerksgeaellen durch
i, die Vorbedingungen derZulassung
Knechte zur Arbeit u. a. m. fest-
Mone*s alleg. Ztschr. Bd. XVUI S.
(16 880
3. Kaiser Friedrich UI. gestattet
narem, an der Fecht im Gregorien-
r Bew&sserung oder Entwlisserung
esen die geeignetenWasserleitungen
n ••). (R.) SchSpftin, Alsat. illu-
c. p. 370 C8. DCLXXX); Hunkler
8. 53 5 S(robel a. a. 0. 8. 399.
t, Aug. 12. Colmar nimmt an ei-
n K5nig Haximilian I. mit den Bi-
von Strassburg und Basel , sowie
gleichnamigen St&dten nebst Schlett-
mZwecke gegenseitiger Httlfeleistung
4)ue Rheni parte^ abgeschlossenen
se Theil. Du Mont^ Corps dipl. Tom.
311; Lnnig a. a. 0. Thl. XIII.
4. K6nig Haximilian I. erneuert
Imarem den Concessionsbrief seines
die Bentttzung des Fechtflusses zur
iultur betreffend, nr. 91. (R.) Hunk-
0. S. 53.
6. Auf einem zu Schlettstadt von
dten der Landvogtei Hagenau abge-
i Rechtstage wird ein zwischen dem
alhe von Colmar und den
rknechten daselbst entstandener
Zwifit in der Art bdgelefft, dass ein grosser
Theil der letzteren, wel(£er aus Ungenorsam
und Uebermuth die Stadt verlassen hatte,
zur Strafe gezogen, und das Verhikltniss der
Oesellen zu den Heistem dea Handwerks
fttr die Zukunft durch eine neue Ordnung
zweokmftssig geregelt wird. (R.) Strobel
a. a. 0. 8. 487.
Vou dem Dasein einer geschlossenen
Statutensammlung Colmar'8 aus der Zeit
des Hittelalters ist zwar bis jetzt nichts be-
kannt geworden. Dennoch dOrfte, da88 eine
solche vorhanden gewesen, kaum zu bezwei-
feln sein, da das im XVl. Jhdt ffedruekte
(reformirte) Stadtrecht ^^) wiederbolt, na-
mentlich in seinem Titel XXVI von derErb-
folge zwischen Eltem und Kindem [vel.
dAcon de Lacontrie^ Ancien Statutaire d*Al-
saoe, 1825, p. 7 — 12] , auf uralte Gewohn-
heiten und Oebrftuchezuraokverweist, und dooh
schwerlich angenommen werden darf, dass
man dieselben, welche aus den <esten ool-
marischen Rechtsbriefen blos in schwaohen
Rudimenten hervortreten , in ihrer sp&te-
ren Fortbildung mehrere Jahrhunderte lang
unredigirt und unaufgezeichnet gelassen
habe.
Die ReichsunmittelbarkeitColmar's ttber-
dauerte ttbrigens den Ausgang des Hittelal-
ters. Erst 16? 2 musste sie — allerdings
schon durch den westph&lischen Frieden
preisgegeben — iranz6sischem Despotismus
weichen. Hugo^ Hediatis. S. 73 — 75.
Gonitz.
(Wes^reosten.)
OCVUI.
Isaac Oottfr. Ooedtke^ Oeschichte der
Stadt Conitz, Worinnen So wohl Von der-
selben Benennung, Ursprung, Erbauung, Rech-
t^ , Freyheiten , Otttem und andem hierzu
TOhdrigen Sachen , Als auch Von denen
^riegen, Belagerungen, Brand-Schaden, Pest-
Zeiten und andern denkwttrdieen Begeben-
heiten mehr gehandelt wird : AUes aus ge-
schriebenen und andera glaubwttrdigen Ur-
kundcn genommen, Dantzig (1724) 4*. S.
1--51. Brillowsky „Oeschichte der Stadt
Conitz^^ in den Preuss. Provinzialblftttem
(Kfinigsberg 1829. 8«.) Bd. I. S. 497—506;
II. S. 313—24, 444—54; III. S, 39 - 55,
221—47. Vel. auch Tdppen's Hist-oompa-
rat. Oeographie von Preussen S. 234.
70) Exemplare sind sehr selten; eine Reforma-
diese Zeit» 1480, f&Ut aach dieErbauung tion des colmarer Mnnicipalrecbts ohne DO. und
Itaoses zn Colmar. JZ. befindet sich anf der darmstHdter Bibliothek.
634
Coaits.
[ IMO , Mai 14. Der Hochmeister des
Deutscbordens Heinrich Tusmer verleiht
der ( nm 1205 gegrtlndeten, naohher zur Gom-
thurei Schlochau gehOrigen) StadtConitz 31
Hufen Waldes bei Deutschenbof erblich und
zinsfrei zum Holzschlage und zur Weidenutz-
ung, jedoch mit der Bestimmung, dass dort-
selbst auch die Heerden des Ordenshauses
aufgetrieben werden dQrfen , und dass eine
naoh ihrer Lage nfther beschriebene Hufe
au8 der Zahl der deu BUrgern zugewende-
ten zum Triftwege fUr deren Yieh dienen
solle :
„In nomine domini amen. Nam omnia, quae
fiunt in tempore, amemoriahominum labun-
tur cum tempore, 8i non te^tium litterarum-
que testimonio fiierint perennata, unde no-
verint univer8i prae^ens scriptum audituri
seu visuri, quod no8 frater Henricu^Tusmer,
ordini8 fratrum hospitalis b. Mariae domus
Theutonicae magister generalis, de maturo
fratrum nostrorum consilio voluntate et eon-
sensu damu8, conferimus liberaliter et dona-
mu8 fidelibus nostris civibus et civitati Conitz
propter eorum fldelia servitia^ nobis et ordini
no8tro multoties exhibita et adhuc exhibenda,
eorumque vens haercdibus et successoribus
triginta man808 et unum man8um nemorum
circa bona Duyzenhoff dicta , sicut eis per
fratre8 nostros assignati sunt et demonstrati,
quo8 quidem mansos ad agriculturam expo-
nere non debent, sed tantum ad U8um ligno-
rum et pascuorum cives reservare jure per-
petuo libere et hereditarie possidendos; di-
mittentes etiam ipsos cives a solutione qua-
tuor marcarum , quas de eisdem mansis an-
nis 8inguli8 dedisse debuissent, penitus libe-
ro8 et solutos. Adjicimus tamen etvolumus,
quod fratrufn nostrorum pecora et pecudes
cum pecoribus civium communia habere de-
bent pascua in bouis supradictis , de prae-
dictia vero mansis cives civitatis ejusdem
unum mansum pro via pecorum suorum ob-
tinebunt a granitiebus libertatis suae circa
granities bonorum Nizwaiitz deorsum usque
ad bona sApradicta. ' in quorum testimo-
nium et robur perpetuae firmitatis praesentes
dedimus appensione nostri sigilii roboratas.
Datum et actum in Schlochow anno MCCCXLVI
po8t pascha dominica cantate'^ ^). Goedlke
a. a. 0. 8. 8 S. 21, 22.
-^ 1300, Apr. 29. Der Hochmeister Win-
rich von Knyprode aberl&sst den BOr-
gern der StadtConitz a) die MuhleTunkels-
hajn zu erblichem und ewigem Besitze mit
allen Nutzen und dem Rechte, sie zu bauen
1) DieUrkunde war urspriingHch deutsch ab-
gefasat.
und das vorbeifliessende C^ewftaser lu
Betriebe zu verwenden , sowie mit d<
gestftndnisse an den Lebensmann df
,^zou vischen mit clejnem eezeuw czu
tische in dem mllltiche'*; b) den „Wi(
bobin der mQl Tunkelshajn von Do
griintzen bis an der stat vrieheit^ als \
von den brudern bewiesit ist^^^ endl
hundert Hufen Landes, vor der Stadl
gen, von deren jeglicherdem HauseSi
au jahrlich 3 Scheffel Roggen, ebe;
Gerste und Haber und 2 Scheffel Wen
zinset werden. Goedtke a. a. 0. JJ
S. 18, 19, 26. (Extr.)
1871, Juli 23. Derselbe erlaubt
BUrgern zu Conitz , „czu buwnde i
wintmolen vff erer vryheit, vff das d
eren czins deste bas mOgen gebn , d
vor habn gegebn^^ ; und zwar sollen ■
dissen czwen wintmolen cinsen czwene
pffennge gewonlicher muntze dem k
zcu 31ochow alle jar vff sendte Martii
des bischoffs^^ Goedtke a. a. 0. §. {
26. fExtr.)
1S82, Juni 5. Der Comthur zu S
au, Konrad von Walrode, aberlft
Zuslimmung des vorgenannten HochD
und des Ordens den „inwonem" de
Conitz die bei der angeordneten Boc
messuug ,jn ure veltmarkt bobin i
bentzal fundenen ix oberigen hubin .
das sie eren czins deste bas geeebi
gen", und bestiramt, dass, wenn bei
gen Vermessungen mehr Uebermass
den werden wUrde, sie das auch dasu
sollten , wenn man aber weniger
wUrde, der Orden nicht verpflichtet fl
Mangelnde zu ergftnzen (,,czu dirvc
Goedtke a. a. 0. S- 9 8. -^5. (Extr.)
1446, Dez. 15. Der Hochmeistei
rad von Erlichhausen schenkt
Stadt Conitz um der Dienste willen,
sie dem Orden wfthrend des EinfiUl
Hussiten („der vngeloubigen ketze
sein Gebiet und in der Zeit der Bela
von Conitz durch jene •) getreulioh
stet hat, auf ihre Bitte den vormal
Schlosse Schlodiau gehorig gewesenc
Stadt-Hof — : „Wir haben myt woll
ten mutte, rate, willen, wissen vnd
vnser metegebiettiger den ebenumptei
2) Ueber den HussiteQ-Krieg s. die I
au8 'Simoti Grunow*s prens&ischer Chroni
D. Tiifus , Nachricht von den Oelehrten ,
au8 der Stadt CoDitz des Polnischea Pi
herstammen, nacliHerrn Hofrath Goedtken*i
lage abgefaaset, Leipug 1763. 4*., S- 1 ^*
und J. Voiffi, Qesch. Preussans Vll, 621 fl
ConiU-
685
j^trawen bargerroeistern ^), rathm&nn,
gemejn und inwonern der vorge-
vnser 8tadt Conitz, ihren erben und
men^ den eberurten vnsrn hoff in der
elten vnser etadt Conitz vnd hjnder
deme gelegen, in seyner brele vnd
nd also, ala wir vnd vnser orden den
t^esessen vnd gehabt haben, verlehent
^eben, verlehnen vnd geben en den
I crafft disses brieffs, frej vontzynsse
maesen, als sie die andern ihre erbe
tter bjuen der stadt gelegen haben
iitzen zcu C^Unkscken rechte ^) erb-
id ewiglich zcu besitzen/^ Goedtke
. 5. 8. 8. 23, 24.
M, Sept. 23. EoDig Kasimir IV.
olen erklart, die Stadt Conitz bei
^on dem Deutschorden ihr verliehe-
chten und Freiheiten belassen , ihr
je, was sie vorher wider ihn begang-
it ferner gedenken, vielmehr sie gleich
anderen St&dten in Gnade und Be-
ing halten zu wollen:
azimirus van gotis gnade konig tzu
gross forste in Lithawin, in Rewssin,
n, herre vnd erbeling etc. Bekennen
m kunth offenbar vor allen den, die
rnsirn offenen brieff horin odir sehen
dass wir die stadt Conytz vnd alle
ler derselben genannten stadt vnnd
ids dortzu gehorende, geistlich vnd
I personen, welln loessn by allen iren
» gnaden vnd privilegien, die sie habn
m hern homeister vnd sejnem orden,
i en die vnvorbruchlich solln gehal-
*den van vnns vnd allen vnsirn ampt-
'nnd allen den vnsirn; vnd ap sich
ej sachen van en in vorgangenn
Drlauffn hettn , wye die geschen we-
e wedir vns adir dye vnhsirn gewest
die wellen wir eu fort njmer tzu
edenken an leib noch an gut, noch
it van vnnsim wegn , vnd wellen sie
in vnsir gnaden vnnd beschirmung
uidern vnnsirn steten noch iren alde
en vnnd gewonheit. Czu merer si-
t haben wir vnnsir ingesegill an diessm
loessn anheengen, der gegeben ist
orn am dienstage neeste noch santh
apostoli et ewangeliste tage , noch
eborth tawsent vierhundirt vnd in dem
1 vnd sechtzigsten jare. Dominus
;r se." Goedlke a. a. O. %. 13 S.
Dem in der Mitte des XV. Jhdts. von
den preassischen St&dten mit Landschaft ond
Adel gegen den Deutschorden geschlossenen
Bandnisse war (1450) auch Gonits beigetre*
ten. Allein verschiedene GrQnde, zunftchst
wohl die Erinnerung an die zahlreichen von
den Hochmeistern empfangenen Wohlthaten,
bewogen den Bargermeister Heinrich Swen-
tener , auf dem Bundesconvente zu Elbing
in Anwesenheit des p&bstlichen Legaten die
Wiederabnahme des conitzer Stadtsiegels
von der Bandniss-Acte zu verlangen, womit
nun Conitz factisch von dem Bunde ausge-
schieden erschien. Diese Raokkehr sur al-
ten Treue gegen den Ordensstaat kam je-
doch den Conitzern theuer za stehen. Easi-
mir IV., welchen die St&nde gedr&ngt hat-
ten, „ihre Unterwerfiing gegen Best&tigang
und Mehrung ihrer Reohte und Freiheiten an-
zunehmen^^ ^ ) , belagerte die widerspensfcige
Stadt, und zwang sie endlich nach langer
hartn&ckiger Gegenwehr 1466 zur Unterwer-
fung. Schon war auf Antrag der polnisohen
Reichsst&nde die vOllige Zerstdrang von Co-
nitz beschlossen — als plotzlich der K6nig
sich eines Besseren besann und der geftnff-
stigten und gedemathigten Stadtgemeinde
seine Verzeihung, seinen Schutz und den
Fortgenuss ihrer Privilegien und Gerechtig-
keiten in der vorstehenden Urkunde zusi-
cherte •).
1472. K6nig Kasimir IV. verleiht der 7
Stadt Conitz noch einen weiteren Jahrmarkt.
(R.) Goedtke a. a. 0. S 13 8. 35.
140» (?). Der Rath der Stadt Conitz 8
besohliesst und verordnet, „da88 keynerlej
handtwerckesman nicht jnhe zal burgerecht
haben noch dyzer zceit, zo sj verstorben
zeyn, dj nu vor der stadt wonen zcwyssen
den slegen vnd deme thore, das do das
Siochawesche thoor heest, noch vor erkeyne
thore , vnd besunderlich zo zal keyn levne-
weber do nicht burgerecht haben.^^ (Aus
dem alten Rathsbuche' des genannten Jahrs.)
Goedtke a. a. 0. S- 10 S. 28.
Hochst beachtenswerth sind die von
Goedtke [a. a. 0. §. 14 S. 36, 37] besohrie-
benen alten Rafkbllcker der Stadt Conitz.
Das erste wurde im J. 1466 angelegt und
spricht fiich seibst aber seinen Endzweck im
Eingange in nachfolgender Weise aus:
„ln der jartzal vnsers HErn tusent vier-
hnndert vnd dornoch im seohs vnd segesten
jar anhebende, haben wir nochgestelte burger-
meister vnd rathmane von Conitz, alsHeyn-
ren wAhlte die Stadtseit 1436 drei in dcn
^dtke a. a. 0. $. 14 S. 32.
Bpranglich war Conitz mit dem Iflbischei
bewidmet gewcsen. Michetsen , Oberhof
5) Barehold, Gesch. d. dtsch. Stftdte IV, 279.
6) Ueber den Uuldignngseid, welchen die Stadt
dem KOnige leistete» s. dedtke a. a. 0« S. Bb.
636
Conito, Conftani.
rioh Swentener, AlbrechC Wjthard, Niclas
Marlow, Jttrge DonDcr , Hernmn Leppjn,
Hans Harmethe, Jacob Tzinbnicke vnd Lo-
rentsTsappe, tzu herzen genommen vnd ej-
gentliohen mit rjfem rahte betrachtet vnd
dirkant, wy das vyle sachen vnd handelung-
en , dj vor deme rathe alle jerlioh vnd te-
gelich geliebart vnd gehandeit werden, do
emste vnd grosse macht ane lyeth, vs des
rathis gedechtniss komen. Dis hindert vnd
benympt nu anders nicht, denne die ofiie
vnd jerliche entsatzunge vnd der natUrliche
tod des rathis. Vff das das dis nu gewan-
delt werde vnd alle sachen wol tzu gedecht-
niss werden gebracht, vnd nicht mit deme
rathe vorsterben , noch in vorgessenheit ko-
men , seyn wir ejns wurden , das man alle
saohen, do etwas grosse macht ane lyeth, in
dis buch , das ejn buch des gedechtnis
sal heissen , sullen worden geschryben , by
vnsern getziten vnd bj ejns jchlichen tzu-
kompftigen rathis getziten tzu langen jaren,
mit suloher vnd nomelicher vndirscheit, das
ejn iclich rath alle jerlich sich bj namen
sal vame an in dis buch lassen schriben,
vff das man mag wissen, ab man die sachen
wnrde vomemen wellen , bj welchs rathis
getziten die sachen weren geendet, berichtet
vnd gelendet'^
Der Inhalt der Rathsbacher, im ^ltesten
bis auf das Jahr 1436 zurttckgehend, bezieht
sich voraehmlich auf peinliche und bdrger-
liche Rechtssachen und die V^erhaltnisse der
st&dtischen Oewerbe. So sind namentlich in
jenem v. 1466 die alten Znnftbriefe undRol-
len der Leineweber, Fleischer, Schuhmacher,
Sohmiede und andcfer Innungen zusammen-
geschrieben.
CCIX.
Constanz.
(Badcn.)
Oabr. Bucelini Constantia Rhenana lacus
Potamici metropolis sacra et profana. Urbis
longe antiquiss. et nobiiiss. descriptio topo-
chrono-stemmatographica , Francofurt. 1 677.
4^. (Hierher geh6rt haupts&chlich die „chro-
nologia Constantiensis^^ P. II p. 57 — 368.)
J. Fr. Speth^ Drejtheilige Beschreibung der
Stadt Constantz, das. 1783. i^. ( Th. I S. 21 flg.
Thl. m. S. 181-334.) Ph. EberHn, Versuch
einer pragmatischen Geschichte der Stadt
Konstanz am Bodensee, das. 1788. 8®., S. 5
— 31. [NeueAufl., anonjm u. d. T. „Neue
Chronik der Stadt Konstanz^ das. 1798. 8*.
ersohienen.] Lender^ Beitr&ge zur Oeschichte
des bOrgerlichen Lebens der Stadt Constanz
im Hittelalter, das. 1838. 8^. Josua Eiselein^
Gtosobiohte und Besohreibung der Stadt Kon-
stanz und ihrer n&chsten Umgebung, KoDst.
1851. 8^ J. Marmor , Geschiohtlidie Topo-
graphie der Stadt Konstanz und ihrer n&di-
steh Umgebung, mit besonderer Berflcksich-
tigung der Sitten- und Kulturgeschiohte der-
selben, Konst. 1860. 8^ fC. ^.A. Ficklers)
Fuhrer duch die Stadt Konstanz und die Al-
terthumshalle im Kaufhause, 'das. 1864. 8*^
S. 11 - 28. Vgl. auch C. W. Schmn, Der
Bodensee Abthl II S. 183 flg.; Hugo^ M^
diatis. S. 46 flg.
Als Urkundensammlung ist der auf der
st&dtischen Kanzleistube aufbewahrte Pergt-
ment-Codex mit der Ueberschrift : „Dis ist die
taifel , darinn abgeschrifftenn geschribeii
stand der Statt Frjhaiten, Reformation, ocfa
ettlicher richtung, och von den Staren, Do-
tationes ettlicher Pirund , och wie mao ettJi-
chen kangen geschworen und geschenkt hif,
och von der Statt z6ll und vngelt" u. s. w.
(173 Blfttter fol. ), obgleich viele Documente
nur in deutscher Uebersetzung darin vorlie-
gen, doch von grosser Bedeutung *). VgL
Marmor a. a. 0. S. 199.
Unter den <eren Chroniken von Coo-
stanz ist die grosse handschriftliche desBflr-
germeisters Christoph Schuiihais mit dem H-
tel: ,^Beschreibung der Statt Costantz^ in
VIII. Folianten bis zum J. 1567 reichend, mn
ihrer quellenmassigen Ortlndlichkeit willen
die wichtigste. Eine Zusammenstellung der
constanzer Jahrbflcher von ftlnf verschiede-
nen Verfassern , die Zeit von 307 bis 1466
begreifend, findet sich in ^on^VQuelleDsamro*
lung der badischen Landesgeschichte Bd. I
(1848) S. 310-49 abgedruckt.
1155, Nbv. 27. Kaiser Friedrich 1. er-
neuert bei Gelegenheit der ausfahrlichen Be-
stHtigung des constanzer Bisthums-BesitseS)
auf Verwendung Bischof Hermann'8 (von Ar*
bon) , der Stadt Coustanz das ihr bereiti
von fVttheren deutschen Herrschem ertheilte
Privileg, dass weder er — Friedrich — noch
einer der kQnftigen Kaiser und Kdnige nteh
Constanz kommen oder von der Stadtg^
meinde Dienste begehren solle, es sei denn,
dass ihn der Bischof berufen , oder dass er
um des Oebetes willen oder auf einer noth-
wendigen Reise die Stadt berahren wtlrde--:
„Ad hec statuimus, ut nec nos nec aliqai8
successorum nostrorum regum seu imperato-
rum locum Constantiam adeat, vel statuta
servitia exigat, nisi vocatus ab episcopo vel
orationis causa vel itineris necessitate ve-
*) In den Regesten wird der Codez mit TA.
dtirt.
Conateiit.
637
|aod a predecessoribus oostris eidem
^llatam esse constat/' Neugart^ God.
Jemann.TomllNr. DCCCLXVI p. 86
inpr. p. 89; Dimge ^ Regesta Badens.
8. 139.
mstanz (schw&biaoh: Kostenze, Co-
, Costentz , Co8tenntz;b5hmi8ch seit
iiten des Concils : Costnitz) ist un-
haft au8 einem in der zweiten Hillfte
.^Jhdts. angelegten Rdmercasteile (Ju-
)der Oratian^s) hervorgegangen , und,
l w&hrend der Volkerwanderung fast
h zerstdrt, doch nach derselben bald
em Aufschwunge gekommen, als zwi-
360 — 580 der alte Bischofssitz von
issa um der grosseren Sicherheit wil-
rthin verlegt worden war. Daher nen-
e Karlingischen Urkunden den Ort
,,urbs , oppidum , civitas ^ )'% damit
ar andeutend, dass wenigstens die er-
»rbedingungen fQr eine st&dtische Ent-
3g schon gegeben waren. Im X. Jhdt.
bereis Constanz, wie wenigstens Ek-
' ) andeutet, schdtzende Mauern. Dass
dieser Periode die BevOlkerung des
Ton dem zahlreichen Stiftsclerus ab-
3 , lediglich aus Dienstmannen und
1 des Bischofs bestanden habe , ver-
lch von selbst. AUein eben so gewiss
18 au8 ihrer Mitte sehr frUhe eine han-
lende Classe von Bewohnern sich her-
» welche in Folge des lebhaften Kauf-
rs mit Italien, namentlich Venedig,
;u Reichthum und Ansehen gelangend,
Isbald eine politisch bevorrechtete Stel-
1 Gemeinwesen gewinnen musste. Der
aliener Codex traditionum weist uns
3lcher constanzer Handelsh&user aus
. Jhdt mit Namen nach — die „Abeli,
li, Woveli" 3).
M, Sept. 24. Kaiser Heinrich VI.
;et die vom Bischofe Diethelm von
iz vor ihm anerkannte, bis auf Kdnig
trt'8 Zeiten zurackgeftihrte Steuer-Frei-
T BOrger genannter Stadt far immer-
de Zeiten, bei einer Strafe von 100
Soldes den Bischdfen und V6gten da-
ede Anfechtung oder Verletzung die-
ireiung verbietend :
1 nomine sancte et individue trinita-
irieus sextus divina favente dementia
orum imperator augustus. Imperato-
^l. «. Sidfim , Wirtemberg. Gesch. 1 , 275
-6i E. Mmmler^ Das Formelbach dee
Salomo UL von KonstaiiK (1857) S. 41,
lUB S. Galli b. Perlz^ Monam. SS. II, 110.
JMhe, Die Gesch. dee dtecb. Handels
84.
rie maje8tati8 nostre circumspeota di8ore-
tio dignum attendit , ea , que ordine judioii
in presentia nostra di8cus8a 8unt et diffinita,
litterali memoria ad po8tero8 transmittere,
ne prooe88u temporum ex oblivione aliqua
propter malignorum proterviam aliquatenue
debeant retractari. Ea propter noverint uni-
versi fideles imperii nostri tam presentes
quam futuri, quod fidelis noster Diethelmu8,
constantiensis episcopus , ex po8tulatione
burgensium constantiensium , qui coUectam
vel peticionem, quam in eo8 facere voluit,
ipsi negabant, ad nostram apud Leodium ae-
ceden8 presentiam, cau8a diu per iustitiam
inter eo8 ventilata , coram majestate noatra
et priticipibus imperii recognovit, quod civitas
et burgenses contantienses ex privilegiis et
conce8sione antecessorum nostrorum divorum
augustorum, regis Dagoberti et aliorum, nul-
lam petitionem seu collectam ipsi episcopo
vel advocato civitatis vel successoribus suis
facere debeant. Quam recognitionem gratam
habentes , de plena voluntate et favore pre-
dicti episcopi burgensibus et civitati oon-
stantiensi hanc libertatem perpetuo iure im- "
periali auctoritate concedimus et presenti
pagina confirmamus. Statuimus igitur et di-
stricte precipimus, ut nec presens episcopus
Diethelmus vel advocatus vel aliquis eonim
successorum hanc libertatem bui^nsibus et
civitati constantiensi concessam aliquo tem-
pore attemptare audeat vel infringere. Quod
siquis facere presumpserit, centum libras aori
pro pena camere nostre componat. Ad
cujus rei certam in perpetuum evidentiam
presentem paginam inde conscribi et maie-
statis nostre sigillo iussimus oommuniri.
Hujus rei testes sunt Hermannus jnonaste-
riensis episcopus , Lotharius leodiensis eleo-
tus, Theodericus traiectensis prepositus , Bal-
dewinus comes Flandrie , Gerhardus comes
de Lon, Otto comes de Oelren, Theoderious
comes de Hostaden , Theodericus comes de
Cleve, Burchardus comes de Zohre, Ddthel-
mus de Creien, Cuno de Mincembero , Hen-
ricus de Lutra pincerna, Wemherus de Ar-
bona , Heinricus et Rudolfus de Winter-
tur , Heinricus de Anewilere , Conrados
de Hugoldeshoven et alii quam plures.
Signum Domni Heinrici sexti Romanoram
imperatoris invictissimi. Acta sunt hec anno
dominioe incarnationis M.C.XC.U. indiot. X.
regnante domino Heinrioo sexto Ronanoram
iinperatore gloriosissimo , anno regni eios
XXUI , imperii vero seoundo. Datnm apod
Leodium VIII. kalend. octobris/' Dtmge^
a. a. 0. Nr. 105 S. 150; Lender a. a. 0.
8.35—37 mit 8. 17.
liyS — 1206. E6ni^ P h i 1 i d ^^ ertheUt 3
einem swisohen dem Bisohoft Diethalm
B38
Comtoai.
von CoDStanz und dem Orafen Manegold
von Rordorf ,,de libertate navigii apud
Gonstanciam quod pontomium (1. pontonium)
vulgo appellatur^^ aufGrund eines ^arbitrium
canonieorum et ministerialium constanciensis
ecdesie^^ abgeschlossenen ,,concordatum so-
lempne^^, wonach derErstere gegeu gewisse
vom Letzteren gemachte Zugest&ndnisse auf
das Recht der ZwangstSJire und des Bezugs
von Z5llen und NutzungsgebUhren von der
durch Manegoid neu angelegten RheinbrUcke
verzichtet [,,epi8Copu8 relaxavit servilutem
pontomio et fide data in manus comitis pro-
misit, quod nec pontomium revocaretur in
servitutem neque per pontem ultra renum
apud Constanciam edificatum transeuntes aut
theoloneorum superindictionibus aut aliqui-
bu8 preciorum vexationibus ulio umquaqn
tempore inquietaret^^], da jene Gerechtigkei-
ten der Bischdfe auf Reichsbelehnung beruh-
ten, die zur Galtigkeit der Verzichtsleistung
erforderliche konigliche Bestatigung — ,,auc-
toritate regia approbamus atqueconfirniumus
libertatem datam pontomio, presertim cum
in recompensacione facta ecclesie melioracio
inveniatur; precipue quoque sub commina-
cione gracie nostre interdioimus, ne ahquis
episcoporum constanciensis ecclesie libertatem
hano captione aliqua audeat infringere nec
superinducere theloneorum detestandas vexa-
tiones, sic ut liber et absque precio omnibus
pateat transitus ultra pontem apud Constan-
oiam edificatum, nisi miHtibus raisam ducen-
Ubus, quibus nuilo modo concedatur transi-
tu8, si propter privatorum transire voluerint
vastacionem/^ C. B. A. fickler, Quellen und
Forschungen zur Geschichte Schwabens und
der Ost-Schweiz (Mannheim 1859. i«.) Urk.
XXXIV 8. 70 — 72. Vgl. Marmor a. a. 0.
8. 20, 21.
4 1240, Apr. 19. Bischof Heiurich I
von Constanz erlasst far seine Miinze^j da-
selbst (sowie fttr jene zu St. Gallen , Ra-
dolphzell, Ueberlingen, Ravensburg und Lin-
dau) eine Reihe den Silberkauf und das
Verbot eines „winkof^' hiebei, den Geldwech-
sel und die Beschr&nkung seines Betriebes
auf den monetarius, die Bestrafung des Be-
Bchneidene und F&lschens von Mttnzdtdcken,
daa Verfahren an der „tabula concambii^^
u. a. m. betrefiender ^observantiae s. sta-
tuta". meugari 1. c. Nr. DCCCCXXX p. 172
— 74. Deutsch in TA. Nr. 132.
5 lirkh M&rz. Kaiser F r i e d r i c h II. be8t&-
tigt den Constanzern die ihnen durch Hein-
rioh VI. im J. 1192 [nr. 2] confinni
gaben-Freiheit. Houillard-BrehoHes, Hii
Tom. V. P. 2 p. 1103.
1249, Jul.9. KonigWilhelm ve
den Bttrgern von Constanz — : „quo<
caciam Constanciensis civitatis noi
parte vel in toto nunquam a nobis
perio alienabimus vel alienari tituloc
nis, infeudationi8, vendioionis seu ot
nis aliquatenus patiemur.^* Hugo f
Urk. 11 8. 224.
1254, Jul. 30. Derselbe wiederh
coustanzer Bttrgern die ZusicheruDj
Vogtei ttber ihre Stadt nie vom Reie
iiussern zu woiien. (R.) Mone^ A
f. Dtsch. Alterth. 1837 Sp. 371 5 i
a. a. 0. 8. 159.
1255, Nov. 4. Derselbe gestat
Bttrgern von Constanz, Behufs besse
sorgung ihrer ausseren und innereo ,
genheiten iu Zukunft einen Rath |
allerdings seit mehreren Jahrzehntei
s&chlich bestauden zu haben scheint,
an der Spitze der Gemeinde zu hal
„ut dilecti fldeles nostri universi civ
stantienses nostra Romani imperii ne^
etiam civitatis constantiensis liberius
valeant, et vigilantius et melius saniG
silio, cum necesse fuerit, exercere, i
bendi concilium de cetero civitatis
nore presentium plenam concedimus
tem." Lender a. a. 0. 8.18 Note42.
1255, Nov. 5 (?) Derselbe gewS
Constanzern die Freiheit, dass ttbei
Bttrger aus ihrer Mitte kein Ritter od*
mann richten solle. (TA. Nr. 60.) *
1255, Nov. 29. Der Abt Ber<
von St. Gallen verlautbart die v<
durch „schidlttte^^ zwischen Bischo
hard II. von Constanz sammt Capi
Pfafi^heit einer- und den Bttrgern daae
dererseits zu Stande gebrachte „8tta*
Richtung, worin theils festgesetxt
welcher Weise die in jttngst vei^
Zeit von den Letzteren dem Bi8chof<
„an dem graben vnd der vesli ze Go)
zugefttgten „frafii vnd schaden^' an
chen seien , theils das Verh<niss <j
teshaus-Dienstmannen, der Klosterh^
H&user zu U. L. Frau und 8t. Stephi
bischofiichen und domcapitelischen Ai
die nicht etwa „alligen kouffmit linn
wachs, mit pfeffer u. 8. w. triben'^,
der auf dem Keln - und Vorstenhofe
den dahin gehOrenden HofistfttteD ri
Colonen eto. zur Stadt io Besug ai
4) Das Miinzrecht der constanzerBischdfe wird
gewOhnlich auf eiue Verleihung Ladwig'8 des From-
nien zurttckgefflhrt. J. II. MiUler ^ Dtsch. Mttnzge-
»chiehte 1, 150.
*) Die einfach so bcieichneten Rflgei
danke ich giitiger Verinittlnng desHrn. Dr <
CkmateaB.
639
achi^^ geregelt wird. Insbesondere fio-
h aber darin erw&hnt, dass die Bttr-
Q Constanz ihren durch die Urk. nr. 8
;ten, aber die Gerechtsame des Bi-
krtokenden Befugnissen in Ansehung
itadtrathes v6liig eutsagt, und in die-
isicht den Zu8tand, welcher vor 40
gewesen, wieder hergestellt h&tten — :
irger hand den rat abgetan vnd st&t
in dem rechte, aU vorviertzig jaren, e ir
wurde; neniend sy darttbereinen rat,
vnsern herren den bischoff, das im
vnrecht bescb&he , das 8ol er klagen,
ivelie/^ Endlich wegen der Stadtthore
sidet die Richtung: „Vmb alle thor,
Btatt Costentz sint, vnd vmb die ket-
das thor vff der brugge, darumb sol
I, ais es daher gestanden ist^ vnd sol-
t burger jetliches thor sliissel bevel-
derben iQten, da sy vnser herr der
r wisse, das man in vnd die sinen
d in lasse, wenn ers bedurffe. Gndgt
nicht, vnd will er darumb clagen vor
iinig oder vff der pfallenz, sperrind im
rger mit gewait, so sol er clagen, wa
Vmb das thor vff der brugge vnd
[e mur in dem Sew sol es stan, als es
^estanden ist. Dtinkt aber vnsern her-
Q bischoff, das er zu den zwein recht
10 sol er vf der pfallenze ze Costentz
M gotzhus dienstman vnd von den
1 recht nemen darumb ; ob er des nicht
80 8ol er fUr den kunig varn, vnd wen
in wil, 80 sol ers den burgern vorhin
^nen manod, vnd s.^Uen sy dahin varn
llen im darumb antwurten, vnd sollen
burger alle die were han, die sy han
mitrechte. Wa man imc des mitgewalt
(weigert), so sol ergaistliche gericht
." (Deutsch in TA Nr. 118.) Stellen
der a. a. O. 8. 18 m. Note 43; Mar-
a, O. 8. 243.
M. Bisohof Eberhard II. und sein
kommen mit der Stadtgemeinde
>n8taDz dahin Qberein , dass die nach
^euersbrunst neu aufzubauenden H&u-
)gleich die abgebrannten „fUr8chutze^^
, doch keine soiche erhalten , auch
ei Laubengaden, Uml&ufe und Erker
! Strasse gehen soUten, vielmehr die
gung solcber nur an den ThUrmen,
1, Ringmauern sowie gegen das Was-
iau8 zu gestatten 8ei. (R.j Marmor
y S. 220 Note 2.
S6u Pab8t Alexander IV. begnadigt
n J. 1225 duroh Heinrioh von Bitzen-
and Ulrioh Blarer gestiftete] grosse
merer^^ Spital zum heiliffen Oeiste in
DS dahin, dass es herrenloses Gut und
Llige Schenkungen bis zumWerthevon
30 Mark Silbera erwerben dOife. (R.) Marm&r
a. a. 0. S. 220.
1274, Jan. 25. K6nig Rudolph I. be- 13
st&tigt der Stadt Gonstanz ihre ^iheiten,
insbesondere jene [nr. 2 , 5] , daas der Bi-
sohof nicht befugt sei, die Bttrger mit einer
Schatzung zu belegen (TA. Nr. 1.)
1275 , Jun. 25. Derselbe emeuert daa 14
alte Steuerfreiheits-Privileg [nr. 2, 5] der
Constanzer alleiu. (R.) Mone^ Anzeiger a. a.
O. 8p. 371.
1281 , Jul. i. Derselbe entbindet die 15
BUrger der Stadt Constanz von deu Vorlad-
ungeu an auswartige Oerichte — : „quod vi-
delicet iidem civea a nulio judice ad aliouj-
U8 instanciam super quaounque actione ex-
tra civitatem trahi aut coram aliquo judice
valeant conveniri , quam coram judioe con-
stantiensi ^), sic tamen, si idem judex* eoa-
querenti faoere justiciam *) sit paratus et
iidem cives ipsi judici paruerint el non re-
cusaverint stare juri.^^ Aufgenommen nebat
einer undatirten Best^tigung K6nig Adolph'6
in das Formelbuch K. Albrechfs I., ver-
offentlicht von J. Chmel im Arcbive fttr
Kunde dsterreich. Geschichtsquellen, Jabrg.
1849 Bd. 1 Nr. 59 S. 301, 2.
12IIS, Jan. 30. Kdnig Adolph I. 000- ig
firmirt die Freiheiten der Stadt Constanz.
[TA. Nr. 55.1
1296, Mai 25. Oraf Ulrioh von Hel- 17
fenstein sichert den constanzer Btlrgern
sein Oeleit zu, „6venne sie duroh sin lant
varent vf alder nider^^ , und will dieselben
„8chirmen, ir lip vnd ir gut, vor aller man-
neiiche.^^ Mone^s Ztsoh. f. d. Gesoh. dea
Oberrheins Bd. IV. S. 58.
12M. Bischof Heinrich U. verpftndet i^
das Amt des Stadt - Ammanns zu Con8tanz
fUr 131 Mark Silbers einem BOrger daselbat.
(R.J Marmor a. a. O. S. 299.
1298, Sept. 28. KCnig Albrecht I. ei^ 19
neuert der Stadt Constanz das privilegium
[nr. 15] de non evocando. (TA. Nr. 9.)
1298, Sept. 30. Derselbe erkl&rt, dass 20
die Stadt Constanz von Niemanden verpfiUi>
det werden dUrfe. [TA. Nr. 7.]
1299. Derselbe erlasst der Stadt Gon- 21
stanz wegen erlittenen Feuerschadens aui
zwei Jahre die Reichdsteuer. (R.) Marmor
a. a. 0. S. 220 Note 2.
1801 (?) Graf Egon, Herr von Frei- 22
burg im Breisgau, versichert brieflioh den
Bttrgermeister, Ammaon und Rath aa Con-
stanz „yff siner straaae vnd in 8inem geleift^'
5) Im Adolph'8clien KB : „civitati8 constantien-
818
B) Ini Abdrucke wohl irrthttmlich : instanciam<
m
OonttMii.
des vollkominensten ScbutKes vor ,,leil Tnd
vngemach, 80 verre er mit libe vnd mit gute
erzugen mag^^, 8o dass ),8i vnd mengelich in
sinem geleit friden habent vnd ane sorge
varen magent^^; zugleioh beklagt er sich
aber, dass ihn constanzer BUrger ^vmbe tri-
bent mit geistlichem gerichte vmbe diu ding,
diu gerihtet sint^S und fordert Abhalfe durch
Ertheilung eines Tages zwischen GonRtanz
und Freiburff zur Beiiegung 8olcher An8t&nde.
Mone*s Zt8cnr. a. a. 0. S. 55.
23 1S02. SepL 10. Derselbe und Ritter Jo-
hannea Snewelin zu Freiburg legen die
bis dahin zwischen den Bargem und „kofla-
ten^^ allda und zu Constanz bestandenen
„m]88ehelli vnd kriegvnd klage^^ durch eine
,,8chidunge^^, unter Fe^taetzung einer von den
Con8tanzern an Freiburg zu entriohtenden
Vergleich88umme , v5llig bei. Mon^s Ztschr.
a. a. 0. S. 56, 57.
24 1S02 (?) Oraf Egon und desflen Sohn
Konrad ver^prechen 8ammt ihrem Vetter
Heinrich von Farstenberg innerhalb ih-
rer Gebiete den Constanzern und derenEid-
Seno88en „8chirm vnd geleit^% wollen jeden
chaden, welcher Letzterehier treffen 8ollte,
ihnen vergUten, und wenn dieselben etwa
noch weitere Wan8che hegen warden, die
daraber von jenen selbst geschriebenen Briefe
„geren mit iren ingesigeln beaigelu.^^ Mone's
Zt8chr. a. a. O. S. 57.
25 1S06. Biachof Heinrich H. gibt seiaer
Stadt Constanz in einem Reverse das Ver-
8prechen, binnen der folgenden eilf Jahre
„keine andere Manze pr&gen zu laasen, als
welche der Stadtmanze fthnlich sei/^ (R.)
Marmor a. a. 0. S. 266 Note 3.
26 1<W, Hai 17. Kdnig Heinrich VH.
begnadet die Barger von Constanz dahin,
da88 sie weder far das Bisthum noch far ir-
fend Jemand andera pfandbar aein soUen.
TA. Nr. 32.]
27 ISIO, Jul. 26. Der8elbe erklftrt die ci-
ves Conatantiensea in dankbarer Anerkenn-
ung ihrer ihm gelei^teten Dien8te bi8 zum
n&chstkommenden Martinife8te und von da
nooh auf ein Jahr „ab omni exactione 8eu
stura . . • liberoa et aolutos.^^ Hugo a.a. 0.
Urk. 12. S. 224, 25.
28 U12, Mai 24. Rath und Barger von
Constanz verbinden sich mit jenen von Za-
rich, St. Gallen und Schaffhausen auf
vier Jahre , vom nftchsten Johannistage be-
ginnend, zu geffenseitigem Schutze mit Rath
und That „wider allermftnchelichem, der in
mit gewalte vnd wider dem rechten vnfuoffe
pruefet alder tuot^)/^ Kopp^ Urkk. z.Gesdi.
der eidgenOas. Bande Bdch.II. Nr. 1
—96.
ISIS, Oct. 5. Die Herzoge Fr:
un|d Leopold von Oeaterreich
die StadtConstanz in ihren Schutz um
[TA. Nr. 119.]
1S15, Apr. 8. Kdnig Friedi
SchOne befreit die BUrger der Sta
8tanz , nachdem sie von einem i
Brandunglacke betroffen worden,
n&chstfolgenden fUnf Jahre von d
richtung der gew6hnlichen Steuei
Marmor a. a. O. S. 220 Note 2.
1S15, Apr. 11. Deraelbe begnac
Stadt Con8tanz neuerdings dahin ,
in keiner Weise jemald fir den Bisc
8eine Kirche Pfand sein dUrfe. (R.)
Ficker, Reg. Ludov. S. 382 nr. 306.
1817, Apr. 26. Deraelbe erl&ss
den zu Con8tanz wegen geleiateta
auf die n&chstfolgenden vier Jahre die
[TA. Nr. 14.]
1S24, Jan. 6. Bi8chof Rudo
TGraf von Montfort) ertheilt demRi
aer Barger8chaft der Stadt Constan
Empiang zweier Oeldreichnis^e zu
30 Hark reinen Silber8 und gea
W&hrung die beiden Zusicherungen,
a) dis MUnze in eilf Jahren [8. nr.'
ftndern , sowie auch in dieaer Zf
neuen von den bisherigen im Ghewi
sonst abweichenden Pfennige prftgen.
die Markthaltung ') auch kanftighii
herkOmmlichen Stadtpl&tzen erlaubi
— „concedimu8 , ut forum emend
vendendarum rerum et mercimoni
remaneat in consuetis locis eju8de
ti8 , que e8t [sunt ?] tempore date
tia litere." (R aus der TA. Nr. il
mor a a. 0. S. 266, 317.
1S80, Aug. 6. KaiserLudwig!
8chafft dem Eberhard Grafen zu N
auf die Juden zu Constanz 1000 Pl
ler drei Jahre lang einzunehmen ^
gew5hnlichen Steuer.^^ Wiener^ R^
Oesch. der Juden in Deutschland
34 nr, 69.
1S80. Aug. 29. Der8elbe confi:
Stadt Conatanz das (unter nr. 2 miti
Heinrich^sche Privileg aber Steuer-I
V. 1192. (R.) B6hmer ' Ficker^ Re|
8. 361 nr. 3297.
1\ Wiederholt am 27. October 1347 (Tschudii
Chronic. Helvet I, 376a) und 9. Aug. 1358 (IM-
ni0, R.-ArchiT XIll, 21). Ueber die
Schntibandnisae , woran bis 1S40 Coai
genommen, vgl. W. Viseker in den J
itsch. Gesch. 11, 115 flg. (nr. 2, 3, ^ S
8) Marktfferechtiglieit mnBS Conatu
im J. 999 genabt haben. S. unten Art. „'
nr. 1.
ConstMiB.
641
, Dez. 24. Derselbe gestattet dem
d der Bargerschaft der Standt Con-
in Ungeld zu erheben und in eige-
ien zu verwenden. [TA. Nr. 13.]
der a. a. 0. 8. 19 Not. 47a.
;, Aug. 28. Derselbe best&tiget den
ern ihre Befreiung von ausw&rti-
chtsladungen, nr. 19. [TA. Nr. 3.].
K Jun. 17. Constanz nimmt an
sh Kaiser LudwiglV. zu N6rdlingen
in BQndnisse und LandfriedenTheil *).
ier in den Forsch. z. Deutsch. Gesch.
l. 181 fle.
I. 1342 beginnen auch in Constanz
pfe zwischen den ZQnften und 6e-
rn, welche letztere — 117 an der
— bis dahin ausschliesslich die
ter innegehabt hatten. Der erste
im 1 2. Januar schien die ehrgeizigen
j der^^^Gewerbe zu erfQllen \ es ge-
en, den Mann ihres Vertrauens, Bar-
is zum Burgthor , auf den Bttrger-
uhl, und aus jeder der 19 Zttnf^e ei-
iftmeister in den Rath zu bringen,
entrttstet die Oeschlechter sofort
zu Pflngsten die Stadt verliessen.
ereit« am St. Jakobs-Abend kehrte,
Zunftmeistern der Weinschenken
Ler selbst dazu veranlasst, die Mehr-
Patrizier in die Stadt zurttck , und
wie Schulfhais sagt , „die alten
nd die alten Geschlechter hernach
1 Monaten gewahiger und m&chtiger,
^or dem je gewesen." Marmor a. a.
),39. Vgl. auch Speth a.a. 0. S. 215,
der a. a. O. S. 27 \ Eiselein a. a. 0.
!2.
ige Jahre sp&ter (am 3. M&rz 1348)
[in in Constanz eine Grauen erre-
'erbrennung der Juden statt. Mone*s
amml. a. a. 0. S. 3i5a.
9, Apr. 28. Konig KarllV. erneuert
X Constanz das Privileg, dass keiner
rger mit Ladungen an fremde Oe-
jschwert werden solle. [TA. Nr. 12.]
S, Oct. 15. Derselbe erlaubl ferner
^ehehaften kuntHchen noit vnd ge-
sitere LandfriedeDS- und Boustige Schutz-
\ der achw&bUchen Reichsst&dte , woran
sich betheiligt hat, bis zur grossen Con-
1 V. 1376 aas den J. 1349, 1356, 1359,
; Vi*cher a. a 0. nr. 34, 41, 48, 57 an.
ese Zahl war tibrigens, wie es scheint,
WechBei anterworfen. So ergab eine
iloog im J. 1468 nur ,,50 Mann von den
item'' [Mormor a. a. 0. S. 302, 3], wfih-
•pftteren Wappenrollen eine erhebliche
ing, z. B. jene v. 1547 bis zu 158 Qe-
», xeigen. Vgl. Boih von Schrecketuteim
ger f. Dttch. Alterth. 1856 Sp. 78 flg.
r, eod. J. mwiio.
breohen der bruoken ze Petershusin
ze Kostnitz vber denRein^^ willen der
Stadt und den Btlrgern von Constanz, seinen
und des heiligenReichs liebenGetreuen, drei
Jahre lang vom n&chstkommenden St. Mar-
iinstage an einen Zoll „ze nutze vnd bezze-
rungen dereelben brucken*^ von allen gela-
denen Karren und Wagen , von ^iglichem
grozen viehes haubt^^, von Salz- und Brod-
Sohiffen, endlich von Oetreide und Handels-
waaren ^aufzeheben vnd inzenemen.^^ [Er-
neuert 1360, 1393.] Lender a. a. 0. S. 37,
38; Mone^s Ztschr. Bd. IV. S. 22 mit Bd.
IX S. 393 flg.
1S57, Oct.5. Derselbe als Kaiser besta- 41
tiget dem Hochstifte Constanz unter dessen
Bischof Heinrich Ul. seine gesammten Re-
galien, Privilegien und Freiheiten, hiebei be-
zttglich des Verh<nisses derReichs-
stadt zum Bischofe Nachfolgendes fest-
setzend : „Jura autem , que dictus episcopus
in prefata civitate habere dignoscitur, sunt
hec imprimis, ut quilibet episcopus Constan-
tiensis pro tempore existens in sua dioecesi
seu castris fabricare monetam argenteam,
denarios Constantienses vel hallenses usua-
les et dativos valeat; itemque dictus episco-
pus Constantiensis in prefata civitate habeat
ministrum '^) et omnes ofiQciales seculares
constituere et ponere , atque omnia judicia
secularia ab eo et ad eum tanquam a vero
domino imniediate diguoscuntur dependere
et pertinere. Itemque curie episcopi , cano-
uicorum et clericorum civitatis Constantien-
sis nec non abbatum monasteriorum Peters-
hausen, Creuzlingen ^^), et prelatorum (sub-
scriptorum) et eorum familiarium debent
esse libere immunes et exemte ab omni
steura , ungelto , impositione et vexatione
quacunque magistrorum et consulum dicte
civitatis Constantiensis, et emunitate ecclesia-
stica gaudere debeant. Itemque magistri, con-
sules, cives et inhabitatores dicte civitatis,
qui ad annos discretionis pervenerunt, epi-
scopos pro tempore existentes, ritc legitime
et canonice confirmatos, tanquam eorum ve-
ros dominos in temporalibus et spiritualibus,
absque omni contradictione in dicta civitate
Constantiensi teneantur reverenter recipere
ac eis fidelitatis et subjectionis juramenta
prestare. Itemque dictus episcopus et Con-
stantiensis ecclesia nec ' non monasteriorum
abbates in Petershausen , in Creuzlingen et
prelati (subscripti) neo non omnes et sin-
guli comites, barones, milites et nobiles, cu-
11) Ainniann, Mone's ZeiUchr. IV, 133. 144.
\2) Ueber beide KlOster a. Eiselein a. a 0. S.
212.
41
642
ConitMii
jasounque dignitatis vel preeminentie existant,
qui a nobis et sacro imperio nec non ab ec-
desia Constantiensi seu monasteriia (sub-
soriptis) feudati fuerunt, homines utriusque
sexus ipsis jure seryiendi pertinentes in oi-
vitate Constantiensi vel in aliis civitatibus
8ub imperio constitutis, etiamsi ejusmodi ho-
mines in diotis oivitatibus in cives reciperen-
tur, in hereditate suorum hominum succedere,
legata et jura reoipere po8sint et debeant
sine quacunque magistrorum et consulum
dicte oivitatis Constantiensis contradiotione.
Volumus etiam , quod preflBkti magistri, con-
8ule8 et cives civitatis Constantiensis nullum
ungeltum nec ^' j nova telonia imponere vel
recipere debeant nec novos ^^) consiliarios
constituere absque episcopi 8ueque Constan-
tiensis ecclesie consensu et voluntate, sed
ipsum et Constantiensem eoclesiam in mo-
neta, ungelto, telonio, emendis 8ive homini-
bu8 jure 8erviendi pertinentibu8 libere et
absque omni oontradictione et impedimento
Budere permittant *')." Liinig^ RArchiv
il. XVII 8. 159—62. Vgl. Marmor a.a.O.
8. 166, 67 ; 243. Note 3.
42 1S60, Marz 24. Der Abt Berthold
£u Salman8weiler '*) und 8ein Convent
kommen mit dem Ammanne 80wie gro8-
8en und kleinenRathe derStadt Constanz
dahin aberein,da88 letztereftlrlSOOPinndguter
und gangbarerHeller auf das 8. g. „8chwerc
Ungeld" vom Weinschanke der Mdnche ver-
zichten und diesen „freien und vollen Gewalt
geben, dass sie mitallem ihremWein, Korn,
Salz und mit anderm ihrem 6ut werbeu und
schaffen mCgen mit Verkaufen nnd mit an-
dern Dingeu ungefehrlich in allerWeise, als
andere Burger zu Costenz, wie es ihnen
fttget und was ihr Will ist"; auch die Abtei-
leute far abgaben-, wacht- und dienstfrei er-
kl&ren, endUch in Zukunft nur von den Hftu-
sern und Zinsen des Elosters, mit Ausnahroe
seines ^Hofes zu Costenntz", die gewOhn-
liohen Steuem erheben zu wollen verspre-
chen . Extr. au8 TA. Nr. 1 53 b. Marmor^i. a. 0.
S. 257, 58.
43 1962, Jan. 21. Kaiser Karl IV. errich-
tet mit Rath seiner Parsten und Getreuen
13) Fehlt bei L.
14) L. Don.
15) Ueber die Zwistigkeiten derStadt mit dem
Biachofe Heinrich IIL, welche auB Veranlassong
obigen ,,aaf Schleichwegen erworbenen" Kaiser-
briefes sofort enUtanden sind, so dass dieaer 1365
ausser Wirkung gesetit werden musste, %.Lgnder
a. a. 0. S. 20, EiuUim a. a. 0. S. 23, 24.
16» Ueber dat 1134 gestiftete Ciatercienser-
Rfliehsatift Salem •• Mane^M Ztachr. 1, 315 flg.
„ein lant gerioht dasselbs zu Coste
vnd gibt och demselben lantgericht
recht fryhait vnd gnad, die das lai
zu Rotweil in Swaben hat.^^ [TA.
Vgl. Lender a. a. 0. 8. 23 Note 58
1867, Mai 26. Burggraf Fri
von Namberg als Laodvogt vo
8chwaben ^^) verspricht den Cooatanz
wie den tibrigen Reichsat&dten seini
vogleil , sie bei ihren Rechten und
ten belassen zu wollen. (R.) rischei
8. 126 nr. 61.
1867, Oet. 31. Kaiser Karl iV
I&88t pfandweiae fQr 40()Gulden dem
nea Inderbund die [bereits von des
ter Ulrich seit 1360 far 200 Gulden
habte] Vogtei aber die Stadt G
(TA. Nr. 46.) Vgl Lender a, a. 0.
Marmor a. a. O. S. 159.
Am 10. Dezember 1370 erhoh
zu Constanz die ZOnfie zum zweitODD
der den Rath, indem sie bewaffuet n
ren Baunern von letzterem die Aosli
der Thorschlassel , Stadtsiegel , Recli
und Rathsbticher begehrten , ond ,
diesem Ansinnen nicht entsprach, di
ser derPatrizier sttlrmten. Nach ffHni
ren Tagen erzielten diese endlioh ei
ches Uebereinkommen mit den En
welche sich damit begnOgten, dassa)
Hitte Konrad Mangolt zum Bflrgei
gew&hlt ward. Die Folge diesea Ao
war nun , dass am Osterabende 137
graf Friedrich den Zwist durch Am
einer Theilung des st&dtischeii
mentes zwisohen den Geschleohtc
den Zanften beilegte, und dasa nachb
graf Friedrich bei Rhein den Auflitfti
gegen Leistung einer bis Liehtmef
fklligen Strafsnmme von 9000 Ool
die kaiserliche Verzeihung ftir diesei
bruch auswirkte, welche Karl IV.
Mai 1371 urkundlich ertheilt hak
Quellensamml. a. a. O. S. 817 flg
Speth a. a. O. S. 222—24; Lender i
S. 27, 28; EUelein a. a. O. S.24, 26
1372, M&rz 31. Bisohof Heinri
von Constanz versohnt sich mit denl
daselbst unter Anerkennung ihrer da
8. g. falsche Carolina [nr. 41] gd^:
Rechte, Freiheiten und Oewohnheitei
Nr. 122.] Vgl. Lender a. a. O. 8« 2
1S74, Febr. 8. Der obenchw
Landvogt, HerzogFriedrich TonB
Pfalzerc^ bei Rhein, gibt den Beidu
in Scnwaben , darunter ConstaDSy d
17) VgL Urk. V. 31. Mta 1367»
IV, 118 lig.
Contttns.
643
ler WahraDg ihrer Freiheiten. (R.)
. a. 0. 8. 129 nr. 77.
, Oct. 4. Kaiser Karl IV. emeuert
de non evocando (nr. 37) der
ir Bttrger. [TA. Nr. 46.]
Herzog Friedrich von Bayern
pfandweise fttr 400 Oulden dem
I Conatanz die Vogtei ttber die
mit auf deasen Ansuchen den Bttr-
ad Mangolt belehnend. (R.) Mar-
O. 8. 159.
i, Jnl. 4. Constanx betheiligt sich
[^isOeorgi 1380 geschlossenen Bttnd-
I dreizehn 8chwg.bi8chen Reich88t&d-
thtet wider alle Herren und St&dte,
ie Verbttndeten „angriffen, bekttm-
engen oder besch&digen wdlten an
ten , frejheiten , briefen oder guten
iten, die 8ie haben von roemi8chen
nd kunigen, oder e8 were mit 8chatz-
t ver^etzent oder vmb ander 8achen
eman vsgenomen ane allayn dem
riche 8yniu recht ze halten vnd ze
alle geverde ^*)." Limg a. a. 0.
8. 27.
', Mai 31. Kdnig Wenze8lau8
if Oehei88 Kai^er KarP^ IV. Constanz
ttbrigen 8chw&bi8chen Re]ch88t&dte]
fhebung der ttber 8ie erkannt gewe-
bt wider in 8eine „gnade holde vnd
»uf — wa8 dann Karl 8elb8t durch
). Juni de88elben J8. be8t&tiget. (R.)
i. a. 0. 8. 132 nr. 94. Vgl. Speth
8. 224, 25.
r, Mai 31. K6nig Wenze^Iaus
t femer der 8tadt Con^tanz [und
jen Reich88t&dten 8chwaben8] ihre
Q, und gibt den8elben da8 Verspre-
188 sie in keiner Noth de8 Reiche8
werden 8ollten. Wegelini The^aur.
f. Vol. II p. 48 nr. XUX; Limig
Thl. XIII 8. 29.
^ Jul. 21. Bi8chof H e i n r i c h III.
et, da88 er um die Summe ven 200
en wiederl58lich „vergeben vnd ab-
hat alle fklle, gel&se, vngnosam >*)
recht, die im von mannen al8 von
eaert onter HiDsatritt weiterer Reichs-
7 aod 1382. Yiscker a. a. 0. S. 188,
Qeber die inzwischen liegenden Biind-
378, 1379, 1381, 1382, an welchen Con-
U hatte, 8. deM. nr. 115, 136, 159, 174.
llkleralioneD fblgten dann in den Jahren
b (nr. 207, 234), bis endlich Constens
i 1389 aoch dem grossen allgemeinen
in K. WeiBcrs beitrat (nr. 335).
mt dieseReichnitse 8. Griwm^s K.-Alterth.
bM'« Zfchr. VU, 130.
frowen in der^elben statt ze Co8tentz nntz
gevallen 8ind vnd och hinterhin gevallen
mOgend." [TA. Nr.48.] Vgl. Lender a. a.
0. 8. 20 Note 49b.
Erneaert ward vor8tehende8 Zuge8t&nd-
ni88 durch Bi8chof Nicolau8 II., etwal384 —
86, be8t&tigt durch Konig Wenze8lau8 1387.
Vgl. Lender a. a. O. 8. 20, 21.
1881, Jun. 14. Nicolaus II. (Preiherr^b^
von Rie^enbura;) ertheilt bei Be8teigung dea
bi8ch6flichen otuhie^ zu Con8tanz der Bflr-
ger8chaft daselb^t in Ansehung ihrer ge-
sammten Rechte und Freiheiten einen Aner-
kennung8brief ^), darin in^besondere die Zu8i-
cherung gebend, da8 8t&dti8che Ammann-Amt
an Niemand anders, ab an einen einge^es-
8enen BQrger , verleihen zn wolien. (^TA .
Nr. 80) Vgl. Marmor a. a. O. 8. 169.
1881, 8ept. 27. Kdnig Wenze8lau8 55
thut den Bargermei8tern , Zunftmei8tem, R&-
then nnd Bttrgem der Reich88tadt Con8tanz
bis auf Widerruf die be8ondere Onade:
„were das 8ache, das ein wertlich man vff
dem lande oder 8U8t in solichem gemejnen
oder be8chriebenen bdsen lamden odir mi8-
8etat erfunden odir von jn ergriffen worde,
darumbe er den tod von solicher misaetat
imglichen verdient odir ver8chuldet hatte,
vnd 8ich de8 der rat zu Co8tentz vff ire ejde
erkenten, 80 mogen vnd 8ullen sa denselben
vffhalden, vorechten vnd auch zu desselben
mi88etetigen leibe richten, aU recht ist; vnd
die egenanten bargermei^tere, rete, czunff-
mei8tere, burger vnd rat zu Co8tenz 8ulien
daran nicht ge^treckt, verbu88et odir mi^se-
tan haben gen vn8, dem heilgen Romi8chen
reiche, odir 8U8t gen dermalige hovegerichte,
lantgerichte odir andere gerichte in dheinen
wei8." Hugo a. a. 0. Urk. 13 8. 225, 26.
1881, Sept 27. Der^elbe coufirmirt der 56
8tadt Con8tanz ihre ge^ammten Rechte und
Freiheiten. [TA. Nr. 78.]
1881. Herzog Leopold von Oe8ter- 57
reich, Landvogt in Ober8chwaben , belehnt
den Konrad Mangolt neuerdings [8. nr. 49]
mit der V 0 g t e i in der 8tadt Gon8tanz. (R.)
Lender a. a. 0. 8. 31; Marmor a. a. O. 8.
159.
1887, M&rz 20. K6nig Wenze^laus^g
ertheilt der 8tadt Con8tanz [neb8t zahlrei-
ohen anderen 8t&dten] die Zu8iohemng, 8ie
bei allen ihren von ihm und 8einen Vorfah-
rern am Reiche empfangenen Freiheiten,
welche er zugleich confirmirt, erhalten zu
20) Einen fibnlichen Versicherangsbrief empfing
von da die Stadt von jedem neu eintretendcn Bi-
Bchofe, Z.B. in denjahren 1399,1413, 1436, 1466,
1475. [TA. Nr. 171, 83, 104, 139, 154.]
41 •
644
ConiUms.
wollen '^). Datty De pace imp. publica
p. 59.
lo Folge eines am 19. Juni 1389 eot-
standenen dritten „u£flow£f8^\ weloher aber
„nit den alten geschl&chten ze lait^% viel-
mehr lediglich „ettlichen von den zan£ftn ze
lait beschah, die sich vil gewaltz an noment
im rat und in der statt^', was „die gemaind
^r ttbel verdro88^% n&mlich den ober8ten
drei derOewandschneider, Kr&mer undWein-
8chenken, wurden die beiden Bargermeisler,
der Vogt und der Ammann, desgleichen 38
Zunftmeister, 9 adelige Rathleute und noch
einige andere Personen ihrer Raths - und
Amt88tellen entsetzt, 80wie gegen ver8chie-
dene als schuldig befundene Individuen zeit-
weise Verbannung und Oeldbus8e erkannt.
Hierauf ward der Rath neu besetzt, und
zwar „nach der zal, alz ir vormalz was ge-
wesen, der warent 40, warent halb von den
ge8chl&chten vnd halb von der gemaind.^^
Sp&ter vergr6888erte man jedoch das Raths-
coUegium, „wan sy satztent von iedwederm
tail 70 man.^^ Mone*s Quellensamml. a. a. 0.
8. 326. Vgl. auch Speth a. a. 0. 8. 229, 80.
59 1808. Jan. 7. K6nig Wenzeslau8
Qbertr> dem Rathe und den Bargem zu
Constanz auf zw5lf Jahre und danach bis
auf Widerruf den 8chutz aber die in der
Stadt wohnenden Juden, unter Zuwendung
der H&Ifte der von denselben ausser dem
Judenpfennige zu entrichtenden Abgaben an
die Oemeindecasse — : „Darumb so haben
wir mit wolbedachtem mute, gutem Rate und
rechten wissen denselben Burgem ze Costentz
86liche Juden, die yetzend bj In sind, oder
hienach zu Inen komen werdent, bevolhen
und bevelhen In die in krafb ditz Briefs von
Rdmisch kaniglicher m&chte, also das sy die-
selben Juden in der 8tatt zu Costentz halten,
innemen und vor gewalt schatzen und 8chir-
men sOllen und mdgen, zw5lff gantze Jar
von Datum ditz Briefs nach einander zu zal-
len, und darnach als lang wir oder unser
nachkomen an dem Riche Rdmische Kejser.
und kunige das nicht widerraffen, doch also
vornemlichen, was sy solicher Juden gemein-
lichen oder sunderlichen in der egenanten
frist geniessen, es w&re von 8taren, B&tten,
oder in welcherleye Uffs&tz das ge8ch&he,
das sOllen 8y un8 und unsern nachkomen
an dem Riche by Iren guten tr&wen halb
antwurten und hantreichen , und das ander
halbteil m6gen sy in Iren und der Stadt ze
Costentz nutze und fromen wenden und ke-
ren, als sy das gutdunken werdet 1
85lleB wir Iren Worten gelOben, au8(
der Juden pfening ''), den uns unc
nachkomen ain jetlioher Jude und
zu Costentz gesessen, die in das zw^
komen sind, alle Jar zuvoran in o
mer antwurten sOllen, on 8iimnu&8 i
derrede uff die nehsten Wiben&cht
farbass jerlichen uff dieselben Zyt.^^ i
lich bestimmt noch der Kdnig, „da8
sten, Herren, Ritter, knechten, FrO^
Aepte, die under ihm und dem Rich
sen sind , von sdlicher 8chuld , die
Juden, die yetzund by In gesessen ai
her schuldig gewesen sind , Allea •
saches und Wuchers gentzlichen i
des Hoptgeldes halben Weg soUen k
los sind ")." Extr. aus TA. Nr. 24
mor a. a. 0. 8. 108, 9 Note 1.
1808, Jan. 12. Derselbe erneai
seinerseits den Constanzem dieFreib
sie nicht an ausw&rtige Oerichte
werden darfen, nr. 48. (TA. Nr. 35.
1400, Jul 24. Derselbe bestii
Ounsten der 8tadt Constanz, dass BO:
selbst, sowie Vogtei- und Eigenlei
Hintersassen nur vom Vogte und
Rathe gerichtet werden sollen. [TA.
1400. Bargermeister und
der 8tadt Constanz vereinbaren m:
zu 8chaffhausen einen „mancs
Bestimmungen aber die Bestellanj
Manzmeisters und von vier oder fl
8woren'schowern" und „versuchem",
8chwere der zu pr&genden 8ilbermanze,
Or6sse des 8chlagschatzes , Uber da8
des 8ilberkaufe8 von 8eite des Mansi)
seiner Oesellen undKnechte, ttber dc
wechsel u. a. m. enthaltend. Mon^i
Bd. VI 8. 287-91. (26 §§.)
1401 , Aug. 14. K6nig Rupre<
st&tigt den Constanzern ihre Privileg
Freiheiten. (TA. Nr. 37.) Vgl. Chm
Rup. 8. 42 nr. 783-
1401, 8ept. 12. Derselbe bewiUi
8tadt Constanz, und zwar unwidermi
die D&chsten zehn Jahre, von da i
widerruflich, dass ihr Bargermeister d
21) DafOr ticherten die fraglichen SUdte dem
KOoige auch ihre Unterstatsang lu. IM^ a. a. 0.
Xlil, 45.
22) Es ist dies der durch Ludwig IV
fiihrte s. g. gttldcDe Opferpfennig. VgL C
Die Jaden in Deatschland wShrend det
ters (1866) S. 31.
23) Schon durch die berflchtigte Uebei
K. Wenzel'8 mit den tchwftbischen Rokl
wegeu der JudenschuldeQ and Aofiiahme
deo V. 12. Juni 1385 [t. Tuchtt a. a. 0.
58 nr. 240, 43, 44, 48-50, 551 war aoeli 4
vielfach bertihrt worden. YgL^^iiodi C
a. a. 0. 8. 32 flg. 133 flg.
Conttons.
645
t den BIntbaDD verleihen mOge. (R.)
a, a. O. 8. 53 nr. 947.
Mtt, M&rz 2. Derselbe verbietet dem
nzer Rathe und den andern St&dten
3, welche mitConstanz io Einung sich
?n, Eigenieute der Reichskl5-
ind Geistlichen zu Bdrgern zu em-
D und anfzunebtiien, indem er an die
Qten 8t&dte gesinnet , „daz si sich so-
vssburger, die si also empfangen vnd
imen hant, genczlich entslagent vnd
ent , vnd der ouch in solicher massen
I furbasser zu burger emphahent oder
icnt , noch sie ader daz yre verspre-
oder verantwurtent , ess were dann,
stetiges by in io des heyligen richB stet-
»«haft vnd wonende weren." Mone^s
. Bd. VIII 8. 22.
IM, M&rz 6. Herzog Friedrich vo.n
^rreich erkl&rt in Ansehuiig seines
\T Reichsstadt Constanz und benach
L&ndern geschloBsenen Schutzband-
daas dasseibe zwar, wie darin festge-
vorden , nicht gegen den rOmischen
Ruprecht, ferner den Markgrafen von
, den Herm von Wttrttemberg , das
m und Capitei zu Chur und die von
il Wirkung habeu solie, dass er aber,
die Oenannten oder Jemand von ihrer
die Stadt Constanz „treiben oder
m wolt von freyhaiten , rechten oder
gewonhaiten , saczungen , gaben oder
^^, zu soichem Beginnen in keinerlei
BeihQlfe ieislen woile. Mone*s Ztschr.
l 8. 27—29.
106. BischofMarquard von Constanz
ndet der Stadtgemeinde daseibst fttr
Ooldguiden den alida besteiienden
;oii (vom w5chentiichen Oarnmarkte),
it der erhaltenen Summe das Schioss
nau wieder an das Hochstift zu bring-
. (R.) Eiselein a. a. 0. 8. 29, 239.
1€8, Apr. l.KCnig Ruprecht erh5ht,
>elracht der getreuen Dienste, welche
ie Bttrger von Constanz gegen die Ap-
ler und deren Eidgenossen geieistet
»*) , die Schuidsumme zu 2000 Oui-
ftlr weiche der genannten Stadt der
^rttckenzoii vom Reiche zu Pfand ge-
nrorden, um weitere KXK) Ouiden. (R.)
a. a. 0. 8. 157 nr. 2534; Mone's
. Bd. IX 8. 392 (Note).
106, Apr. 1. Derseibe befreit die Bttr-
ger der Stadt Gonstanz von Ladnngen aus-
w&rtiger Richter. (R.) Chmel a. a. O. nr.
2533.
140B, Apr. 2. Derseibe vermindert aus 70
dem unter nr. 68 angegebenen Orunde ftir
die n&chsten zehn Jahre die jfthrliche Reichs-
steuer der Stadt Constanz von 600 auf 400
Pfund Helier. (R.) Chmel a. a. 0. nr.
2535.
1408, Apr. 2. Derseibe gibt ferner der 7 1
Stadt Constanz die Befugniss, alie Uebelth&-
ter und sch&diichen Leute „nach orteil vnd
vsssprechung des meres teils des rats da-
seibs'^ richten zu lassen. [TA. Nr. 26.] Vgi.
Chmel a. a. 0. nr. 2536.
141S, Sept. 15. Kdnig Sigismund^^
ertheilt der Stadt Constanz sowohl zur Ab-
schneidung mancher Schwierigkeiten als auch
um der dem Kaiser und Reiche oft bew&hr-
ten Treue und Dienstbeflissenheit ihrer Bttr-
ger wiiien die Onade, „dass dem Bttrgermei-
ster, der dann zu zjten daseibs ist, der Oe-
walt gegeben werde, mit diesem Briefe, ei-
nem jeglichen Vogt daseibs ze Costentz den
Bann zu veriiehen, ais ofil das not ist, als
lang, bis das die vorgenannte Vo^ty nach
Ir Brief lut und sag von in erlediget und
erl5set ist." Extr. aus TA. Nr. 51 b. Mar-
mor a. a. 0. 8. 159, 60.
1417, Jul. 2. Derselbe, gegen Venedig 73
wegen seiner fortgesetzten, seibst p&bstiicher
Stthneversuche spottenden Feindseligkeit wi-
der das Reich auf das hochste erbittert, ttber-
sendet durch einen Boten dem Rathe und
der Bttrgerschaft der Stadt Constanz ^*) die
Weisung: „daz ir aiie vwere koufflttte, bur-
ger, vndersassen vnd vntertane heissen vnd
die strengiich darzu haiten, vnd in ouch by
veriierunge ir libe, guter, kouffmanscham
vnd habe gebieten sollet, daz sie die stras-
sen gen Venedi ftlrbas gentzlich myden, vnd
ouch keineriey gescheffte noch handelunge
in kou£fmanschaft oder andern dingen mit
Venedigern oder den iren haben , noch die
iren haben lassen in dhein wiss^^ dabei die
ConfiRcations - und sonstige Strafen-Androh-
ung n&her ausftthrend *'). Schdpflin^ Alsatia
dipl. P. II. Nr. MCCLXXIX p. 331, 32.
1417, Oct. 20. Derselbe verieiht der 74
Stadt Constanz aufOrund der vom Rathe an
ihn gesteiiten acht Bitten und in Anbetracht
der ihm von ihren Bttrgern w&hrend seiner
Hofhaltung daselbst zur Zeit des Conzils er-
wiesenen „gehorsamen, wiiligen vnd trflwen
Nftch Marmor a. a. 0. S. 167 geschah in
Jahre die Eini^saDg des Pfundzolls von
les Biscliofs.
VgL Roth ron Schreckenstein ^ Reichsritter-
I, 639—53.
26) Dessgleichen an Strassbarg und Basel.
27) Wichtige den Handel, namentlich Wecluei-
vcrliehr der Constanxer mit \'enedig betreffende
UrklK. au8 den J. 1404—7 theilt Mone, Ztschr. IV,
28 fig. mit.
646
Comliiii.
dienate, behtttungen vnd bewaningen^^ sowie
der Oeroeinde durch den appeneeller Krieg
verursachten ^^grossen ko8ten vnd aibeiten
. . . zu sonderlichen iren eeren diae nach-
geschribne gnad vnd fryheit: — AU 8i in
der vorgenanten statt Costentz einen jar-
marckt lange zit gehabt habend, dass der-
selb jarmarckt ein me88 fQrbass mer 8in vnd
von jederman geheissen werden, vnd vier-
zechen tag aneinandern w&ren 8ol, vnd mit
allen vnd jetlichen rechten, gnaden vnd frj-
heiten gehalten werden 8ol, al8 dann derselb
jarmarckt bi88har gehalten worden ist, von
allermengklichen vngehindert. Item , da88
die8elben burgermeister, r&t vnd burger der
8tatt zu Costentz mit rotem wachs all ir
brief farba88 mer ver^iglen mogend. lt«m,
da88 80 8i zu feld ligend, oder 8un8t wa 8i
ligend oder wa 8i wellend , trummeter hal-
ten vnd haben mtigend. Item, dass si vff
im vnd der statt Costentz panner ein roten
8chwantz ^) setzen machen, vnd abo zu
veld oder wa 8i wellend furen m<^eend one
hindemu88, an^prach vnd irmng aller luten.
Ouch habend wir inen die be8under gnad
vnd frjheit getan vnd gegeben, tund vnd
gebend inen die von Romi8cher kQnigklicher
macht mit di^em brief , da88 ein jegklicher
de8 rich8 vogte ze Costentz vmb solich 8a-
chen, die da8 hoch gericht, 8tock vnd gal-
gen antreffend, in der vorstatt zu Petershu-
8en inwendig dem thor vnd graben dersel-
ben vor8tatt richten 8ollend vnd mOgend,
vngehindert von allen landerafen, landtrich-
tern vnd von allermengklichen. Item vnd vff
da8, da88 die vorgenant statt Costentz de-
8ter ba88 in weaen belib, vnd da88 vns vnd
dem rich die vorgenanten burger desterbass
dienen mogind, darumb habend wir von der
eegenanten kttnigklichen macht geaprochen
vnd gesetzt, sprechend vnd setzend mit di<>-
8en brief, wa8 gttter, es aigend wisen, hQser,
weing&rten, h6f, holtzer, velder oder andere,
vor sechs vnd zweintzig jaren in der statt
Costentz sttiren geiegen oder wesen sind,
dass die ouch in derselben stQr fQrbass beli-
ben sollend, on mengklichen hinderung, in-
trag vnd widersprechen, vsagenommen dero,
die mit irem willen vss solcher stUr kommen
sind.'^ Jede Hinderung oder Irrung derCon-
stanzer im Oenusse vorstehender „gnaden
vnd frjheiten" wird bei Verlust der k(^nig-
lichen Huld und einer Pdn von 25 Mark
l5Uiigen Ooldes (halb fQr den Fiscus halb
far die Stadt) strenge untersagt. Aeg. Tschu-
dii Chronicon Helvet. Thl. U 8.79, 80. Vgl.
Speih a. a. 0. 8. 22 ; Marmor a. a. 0. 8.
316, 17.
1417, Oct. 20. Derselbe verpftD^
Stadt Constanz fUr zwei ihm gegeben
lehen zu 1600 und 1500, also in (
3100 Oulden „8in vnd des richs 1 a n d tge
zu Winterthur vnd den wildba
Turgow der landtgrafschafft*;
ouch die vogty zuFrowenveld m
vnd jegklichen iren vnd ir jegkHob |
tigkeiten, eeren, rechten, v&lieD, gi
bussen, nutzen, zinsen, diensten, j^fllt
zugehdrungen^', so dass nur dem Kdni
seinen Nachkommen, aber Niemanden
die Ausldsung der Pfandschaft jeden
stattet sei, und thut den Constanzem
sondere Onade, „da88 si das vo
landt gericht in der vorgenanten la»
schaflt halten vnd sitzen lassen m6g(
welchem end si wellend.'^ AIs Lan
soll der vomK6nige auf Lebenszeit 4
Diethelm von Welhusen im Amte 1
werden , hievon abgesehen aber die
Wahl einesLandrichters, welcher „al
bann vber das blut ze richten habc
der Stadt Constanz anheimgegebe
Tnchudi a. a, 0. 8. 80, 81.
Die hier geoannten vormals Ha
schen Besitzungen waren , nachdem
Friedrich von Oesterreich in Folg«
Anh&nglichkeit an Pabst Johann
mit Acht und Kirchenbann belegf
an dasReich gcfallen. Sigismund fti
gens vorstehender VerpiUndung nad
noch das Versprechen bei, so lange
jene Pfandstttcke nicht mehr einl
wollen. Bofort, nHmlich noch im Ja
ernannte dann der constanzer Rath
trizier C. Mangolt zum Obervogte in
feld. Pupikofer^ Oesch. des Thurgaus
I 8. 247; Lender a. a. 0. 8. 33, 34
mor a. a. 0. S. 54, 55.
1417, Dez. (?)»•). Kdnig Sigi
verleiht der Stadt Gonstanz auf der
stellung, mit Rttcksicht auf die e
wfthnte Verpf&ndung, die Freiheit um
„da88 ein jetlicher vogt vnd vntenr
dieselben burgermeister , r&t vnd bui
statt zu Costentz gegenw&rlig vnd
zu der landtgrafschafift im Thurgow vn
zu Frowenveld setzeud, den gewalt ^
bann halten vnd haben sol in der b
schafft vnd vogty aileDthalben, als ^
selbig landtgrafschafft vnd vogtj lai
ze richten hat, als das an uns had
28) D. i. Troddel oder Qnaste.
29) Die Grenzen derselben lasaen lic
ner Kundschait v. 1393 b. Marmar a. a.
erkennen.
30) Aschbachf Gesch. K. Sigmnndt II f,
die Urk. in daa J. 1430.
»;
ComtaQs.
m
Blten ist vber das blut zu riohten,
88 ein jegkiicher burgermeieter zu
, der je dann ist vnd wird, den ge-
3h haben sol , als wir im ouch den
ifelchend vnd gebend , dass er von
id des richs wegen einem jetlichen
1 vntervogt der 1andtgraf8cha£ft im
vnd vogty ze Frowenvelden , diewil
lero vonCostentz panden stand, den
'od den bann vber das blut ze rich-
iohen mag vnd sol, als o£ft das jetz
laoh ze sohulden kumpt/^ Tschudi
8. 81, 82.
Aschbach^ Oesch. K. Sigmunds Bd.
24 wird eine Urk. v. 4. Juni 1418
, worin Sigismund der Stadt Con-
fiehlt, die ihr zu Pfand gesetzte Vog-
Frauenfeld gegen die Verpf^ndungs-
in Herzog Friedrich von Oesterreich
geben, und es soll auch am 24. M&rz
)e Restitution durch den KOnig selbst
ein {Aschbach a. a. 0. 8. 530). Al-
die Land-Vogtei aber den Thur-
iiochte Friedrich durch seine Bemtth-
>ei dem Konige zurttckzuerlangen,
das Land-Gerich t und die Frauen-
^gtei den Constanzern noch l&ngere
imlich bis 1499 , freilich unter fort-
n ZwistigkeJten mit der helvetischen
isenschaft, deren Beilegung mittels
chtung V, 20. Januar 1483 vergeb-
ihof Otto III. von Constanz ange-
itte, verblieben. Pupikofer a. a. 0.
Ig. 313 ; II 8. 2 ; Marmor a. a. 0.
^, 8ept. 20. Constanz betheiligt
dem auf zehn Jahre geschlossenen
chen Mttnzvereine. v.Berstett^ Mttnz-
te des Z&hr.-Bad. Fttrstenhauses 8.
(m. 8. 150 flg.): Mone's Zi^Qhr. Bd.
74-85.
I, Marz 13. Pfalzgraf L u d w i g IV.
Q gebietet seinen Amtleuten, die zur
frankfurterFasten-Messe durch seine
jehenden Kaufleute aus der 8tadt
nz, Bofern sie nicht „in des richs
it^^ und „sunderlich geleitsbrief han,
ren vnd kommen zu lassen, vnd sie
geleyten", sofern sie solches begeh-
rden. Mone^s Zeitschr. Bd. IV. 8.
I, Apr. 21. Konig 8igisniund ge-
lem Bttrgermeister , dem Rathe und
^ern zu Constanz, ,,da88 sie fttrbass
nfeld einen Vogt, der dazu tttchtig
n uud entsetzen, und dieselbe 8tadt
>d versprechen und in ihren 8chirm
jollen und mogen, durch Frieds wil-
>lb Land, als lang und sie das in
dse inhaben^^ noch weiter die blos
emenerte [nr.76] Ghmde hinzuftiKend, ,,daM
ein jeweiliger Bflrgermeister daselbst alleBeit
einem Voffte, den sie da setzen werden zn
Frauenfeld, den Bann (iber das Blat zu rioh-
ten an de8 Eaisers Statt verleihen mtige.^^
Extr. au8 TA. Nr. 90 b. Marmor a. a. 0. 8.
55.
Im J. 1429 brachte ein neuerlioher
Karopf zwischen den Oeschlechtern und Zttnf-
ten, ttberdies begleitet von einem ,,gel6ff
vber die Juden^^ grosse Verwiming und
mancherlei Trttbsal in die Stadt Constauz.
Als Anstifter dieses Aufstandes muss der
Alt-Bttrgerraeister Heinrich Ehinser, also ein
Mitglied des Patriziats , angesenen werden.
Die 8ache war bereits dahin gediehen, dasB
die Oeschlechter nebst Bischof Otto III. und
seinem Capitel sich nach 8chaifhauseu bega-
ben , um hier das Bttrgerrecht anzunehmen.
Da kam aber gerade Kdnig Bigismund nach
Ueberlingen, und „8chickt^^ — wie die alte
Chronik {Mone's Quellensamml. a. a. 0. 8.
332 34) erz&hlt — „nach alten vnd nuwen
r&ten gen Vberlingen von Costentz , vnd da
sj dar koment , do vieng er sy vnd ward
gross ding da. Also verhort der kung einen
nach dem andern vnd och die gesohl&oht.
Nun dar nach muaten die von Costentz im
in geben ali ir brief vnd frighait vnd all
sohlttssel vnd gewalt vnd ooh schweren dem
kttng , vnd also nach red vnd widerred do
ward die statt von Costentz gebttsst vmb
38,000 guldiu, vnd wurdent in all ir vsebttr-
ger abgesproohen , vnd wurdent ettlieh ge-
bttsst vmb gut vnd der vil, ettlich ewenklioh
von allem gewalt, das was Ulrioh Ehinger,
Wanner, Poltzhuser , Oumposs, Zollikofer,
Winterberg, vnd die gerwer vnd die weber von
irzttnfften genomen. Item also wurdent och die
zunfft gemindrot vnd wurdent zehen zunfilt ge-
machtvon allen zunfften; vndwardderratoch
gemindrot, also daz die gemaind eol zehen
mau da habn vnd die geschlftoht zehen,
vnd zu den zwaintzgen sol man haben ai-
nen burgermeister, ainen vogt, ainen ammen,
vnd alli jar ainen von den getohl&ohten vnd
den ander von der gemaind, vnd also j&rlich
wechslen."
Die erw&hnte 8igismund'8che Riohtung
V. 13. Dez. 1439 ward nun wenige Tage 8p&-
ter auf demKaufhause m&nniglioh verkttndet
und darauf durch eine hieza verordnete
Raths - Deputation von sieben Personen die
strafweise erkannte Reduction der 20 Zflnfte
auf die H&lfte volizogen. Bestehen blieben
jene a) der Kaufleate , b) der Fleisoher,
o) der Sohuhmaoher, d) der Bohmiede, e) der
B&cker , f) der Fisoher , g ) der Bohneider,
h) der K&ufler [„Mertsler] , i) der Bohiffer
nnd k) der Winzer [^Rebleute^^], von wel-
'■\
m
CoilltMU.
elMp b , d , e und k die ^grossen^^ Zflnfte
Uldeten. Den zehn genannten wurden dann
die enderen zehn Zttnfte in der Art einver-
leibt, da88 die Leinweber ( 35 Meister an der
Zahl) zu 3/7 unter a und zu ^l^ unter i, die
G^rber unter b, c und h , die Ooldschmiede
unter a , die Kr&mer unter b , die Zimmer-
leute und K(ifer („6inder^0 unter d, die
Weinschenken unter e, die Wollweber unter
f, die KUrschner unter g, endlich die Schee-
rer und Bader unter i Aufnahme fanden. In
Ansehung der Leinweber und Gerber sprach
dbrigena die Richtung noch besondere aus,
dass au8 ihrer Mitte kein Olied mehr in den
Rath gew&hlt werden dUrfe.
Vgl. Spefh a. a. 0. 8. 285-92, Lendcr
a. a. 0. 8. 28—30, Eiselein a. a. 0. 8. 98—
101 , Marmor a. a. 0. 8. 236 , 37 ; 239
-41.
80 14S1, 8ept. 8 (?) Bischof Otto III. l68t
das im Pfandbesitze Ulrich Ehinger'8 befind-
liche constanzer 8tadt-Ammann8-Amt wieder
ein. (R.) Marmor a. a. 0. 8. 299.
8L 1438, Aug. 31. Die Reichsstadt Con
8tanz nimmt an der „veraynung^^ der Rit-
terschaft vom 8t. Oeorgen-8childe im Hegau
mit sechs 8t&dten amBodensee und Rheine,
betreffend den Kornwucher, die Aufsicht Uber
die M&rkte , die Arbeitsidhne und die Vieh-
zucht, Theil. Mone*s Ztschr. Bd. Vj. 8. 397
—403 (27. #8). Vgl. Roth von Schrecken-
stein^ Oesch. der Reichsritterschaft Bd. 1 8.
639 flg.
82 1438, Oct 23. Kaiser 8igi8mund er-
theilt den Constanzern eine Best&tigung ih-
rer st&dtischen Freiheiten. (TA. Nr 99.)
83 1436, Jan. 14. Derselbe gibt der
8tadt Constanz , als Inhaberin des Landge-
richts im Turgau , itir die Einwohner die-
8er Orafschaft Freiheit von fremden Oerich-
ten. (R.) J. A. Tomaschek^ Die hOchste Oe-
richtsbarkeit des deutschen KOnigs und Reichs
im XV. Jhdt. (1865) 8. 92.
84 1436, Apr. 7. Derselbe erl&sst an die
8tadt ConstaDB eine Verordnung wegen ih-
rer Pfahlbttrgcr. (TA. Nr. 100.)
85 1436, Apr. 7. Derselbe confirmirt den
Constanzern ihre auf NiehtverpflLndung durch
das Reich , Oerichtsbarkeit , 8teuerfreiheit
u. 8. w. bezUglichen Priviiegien. (TA. Nr.
102.)
86 1436, Dez. 21. Derselbe best&tigt der
8tadt Constanz nochmals alleihreRechte und
Freiheiten. (R.) Marmor a.a.O. 8.200 nr. 9.
87 1438, Jun. 30. Kdnig Albreoht II. er-
theilt der Stadt Constanz ebenfalls eine Oe-
neralbest&tigung ihrer Freiheiten, welche er
dann am 6. Jan. 1439 wiederholt. [TA. Nr.
105, 6.]
88 1441, Jul. 16. KOnig Friedrich III.
oonfinnirt deagleichen der Stadt Goi
ihre geaammten Privilegien und PfiEmd
ten, was er am 2. Dez. 1442 wiedc
[TA. Nr. 107, 109.] Vgl. Chmel, Reg.
8. 35 nr. 308.
1442, Jui. 12. Derselbe erlaubt,
eingemainer rate daselbs zuCostentzoi
fQr ain iglieh . . kiajne vnd geringe sad
dann nit notdur£ftig ist durch einen a
nen rate vszzerichten , nach seiner I
verstanntnus vnd nach gelegenheit dei
sonen vnd sachen ainer mjnnerzali
(von) personen vsz iren ratesfrai
macht habe zu befelhen , also das di
dann gewalte haben, die nach notdi|xfl
billickait einer iglichen solichen 8aidi<
zerichten , das ouch so krelOfiJg voM
vnd gehaldn werden sol, als ob das ai
mainer rate daselbs gehanndelt vnd
hette 31)." Chmel a. a. O. 8. 81 nr,
(Extr.) Vgl. Marmor a. a. O. 8. 167, <
1406, Juni 18. Derseibe ertheik
seiner Kaiserkrdnung der 8tadt Coi
eine neuerliche Best&tigung ihrer Frd!
und Rechte. [TA. Nr. 138.] V%\.Chmeh
8. 466 nr. 2528,
140B, Jun. 15. Derselbe geatattel
coustanzer Rathe^ ,,daB Landgericht in
gau, welches fraher immer nur durcfa
besetzt wurde , dem jeweiligen Reidu
in Costentz zu abergeben." [TA. Nr.
Marmor a. a. 0. 8. 55.
1400, M&rz 15. Derselbe bewilUgi
Rathe zu Constanz, dass er das bis
„an des heiligen Reichs freier Straas
hegte Landgericht in Zukunft, sofei
Krieg, Unwetter oder andereUmst&nde
wendig machen solllen, im st&dtisehen
hause halten mdge. [TA. Nr. 143.] M
a. a. 0. 8. 55, 56
1403, Dez. 10. K6nig Maximili
best&tigt der 8tadt Constanz ihre Recbt
Freiheiten. [TA. Nr. 175.]
1405, April 24. Derselbe e
denen von d e u O e s c h l e chl
zu Constanz einige Vorschriflen bes
ihres Orosshandels, z. B. mit Leinwan^
welen, Oold und Silber, Wein und 1
schen, dabei insbesondere hervorhebend,
wer etwa „sein Out zu einem iu den
ten legen und mit ihm Oemeinschaft h
wolle, solches thun mdge, aber sich ■»
Gewohnheit und dem Rechte der frag
31) Ehelein a. a. 0. S. 98 spricht irrth
vou einer im J. 1443 durch Friedrich III.
tcn ,,Zur(ickgabe des Stadtammangerichtt 1
Bargerschaft, welches seit Kaiser Karl 11
Bi8ch5fen zu beseten eingeriiumt^* geweaea
ConiUat,
^
iterwerfeo mttsse. Marmor a. a. O,
(Extr.)
7, Febr. 11. Derselbe veriangt vom
u ConstaDz, dass er die Ehefrau Ka-
on Randeck, welche vomGotteshause
Lusen ein an der RheinbrQcke dort-
elegenes Haus zu Leibgeding gekauft
owie jeden , der ^solich obberurt ir
ng innehaben^^ wUrde, „weder zu bur-
it nocfa mit ander beswerung nit an-
' mOge. Mone's Zeitschr. Bd. VIII
6, Dez. 13. Dereelbe fordert Rath
'ger von Constanz unter Bedrohung
Reichsacht und Aberacht sowie sei-
iglichen Ungnade auf, dem schwa-
n Bunde beizutreten und zu dem-
;u schwOren. (R.) Marmor a. a. 0.
0 , Juui 10. Derselbe gew&hrt der
dnstanz auf Ansuchen ihres Rathes,
I dieselbe schon lauger als seit Men-
denken auf Grund kaiserlicher Be-
; das Recht, kleine „HalIer, Pfennige
lillinger^^ zu prHgen , ausgeObt hatte,
weitere Freiheit, „silberne MUnze,
nd kleine, sammtlich oder sonderlich,
je zu Zeiten gelegenheit und Noth-
idingt, unter dem Wappen der Stadt
pob dem Reichsadler, auf Gewicht,
id Aufzahl , damit sich die \\\ ihrem
dem Gulden, so des Kaisers und des
Reichs ChurfQrsten am Rheiu, geist-
id weltliche, schlagen, vergleichen,
I und manzen zu lassen.^' [TA. Nr.
Marmor a. a. 0. 8. 267.
g: Stadtrecht und Rathsord-
n ungen.
on in der ersten Halfte des Xlil.
nag Constanz ein geschriebenes
echt besessen haben, da die um
tstandene Handfeste der Stadt Sanct-
welche in Constanz ihren Oberhof
iuf eine von da herrahrende Recht^-
hinzuweisen scheint. In sp&terer
lelleicht in der Regierungs - Periode
ludolph'8 I. und aus dessen Hand,
Constanz einen s. g. Richtebrief.
it nun zwar verloren gegangen; al-
I Inhalt l&sst sich aus jenem der
haffhausen vom J. 1291 mit ziem-
enauigkeit wieder erkennen, indem
Urkunde ,,so sehr konstanzisches
tr> und oft so sehr nur auf die
Bse von Konstanz anwendbar ist, dass
luthung gar nicht unterdrQckt wer-
m, man habe den konstanzer brief
geradezu kopirt, wenigstens bis zu $.56^)^.
Wie sich aber zu den zwei genannten Ridi*
tebriefen der dritte ihnen genetisch verwandie)
n&mlich der zttricher, verhalte, ob er, na-
tttrlich in seiner <e8ten Redaction, alsAus-
gangspunkt und Basis der beiden anderen
anzusehen '^j, oder ob die gesammte Trias
auf eine ihnen gemeinsame, unbekannt8
Grundlage zurttckzuftthren sei ^^), l&sst sioh
nicht bestimmen.
Neben diesen selbst&ndigen localen Rechts-
quellen gebrauchten ttbrigens die consta.nzer
Gerichte unzweifelhaft auch das gemeine ale-
mannische Recht als Urtheilsnorm , mit wel-
chem sich dann schon frtthe rOmische und
canonische Rechtsgrunds&tze, wie dies bei
einer unter ttberwiegend derikalischen Ein-
flttssen vorschreitenden Rechtsentwickelung
kaum anderes erwartet werden kann , ver-
mischt zu haben scheinen. Eiu Bild von
der Beschaifenheit des Rechtszustandes in
Constanz und den benachbarten Landen, na-
mentlich dem unter constanzer Jurisdiction
befindlich geweseuen Thurgau, im beginnen-
den XV. Jhdt. dttrfte sich aus dem auf der
st&dtischen Kanzlei zu Constanz bewahrten,
durch Johann Frauenlob aus Bischo£f8ze]l
[„Jo. Frowenlob de cella episcopali^^] im J.
1449 angefertigten Codex juris ^*) , dessen
Inhalt eine seltsame Compilation aus dem
Schwaben- und Sachsenspiegel , dem Kaiser-
d. i. rdmischen und dem pftbstlichen Rechte
darstellt, gewinnen lassen.
Endlich fttr alle wichtigeren Verhftltnisse
des gemeindlichen Lebens und Verkehrs
wurde in ausreichender Weise durch zahl-
reiche, zum Theil umfassende Specialver-
ordnungen des Rathes gesorgt. Aus
solchen magistratischen Statuten, welche be-
reits im Xlll. Jhdt. ihren Anfang genommen,
und anderen vorgefiindenen Rechtsaufzeioh-
nungen , darunter wohl auch jenem ftlteaten
Stadtrechte , dessen oben gedacht ist, hat
nun der constanzer Stadtschreiber Chunrat
Sachs im J. 1389 u. d. T. „8alsangsbuch
vs satzbttcher, concepten vnd regi-
sterngenommen vnd zusamen bracht^^
eine Art von Rechtsbuch compilirt, welches
insbesondere beachtenswerthe Bestimmungen
strafrechtlichen BetrefiFs , z. B. ttber Bestraf-
32) So Job. Meyer^ Der Schaffhaas. Richtebrief
(1857), Vorw. S. 13, 14.
33) Ansicht Blunisch/i^s, StaaU* and R-Qesch.
von Zarich I, 234, 35.
34) Ansicht Joh. Meper's a. a. 0. und Marmor*s
a. a. 0. S. 247 Notc 2.
35) Vgl. r. Lassberg^ Der Schwabenspiegel S.
L, Ll; Marmor a. a. 0. 8« 198, 99.
m
ConstMiB, OoifMclL
aund Sflhnung von Todtschlagen**), cnt-
Bine jangere Sammlung „aller Satzungeu,
auch Ordnungen der Statt Costan?/^ bis znm
J. 1548 reichend, hat den Rathsschreiber
Geora VdgeH zum Verfasser '*).
Der bei weitem grdasere Theil dieser
RathMohlaase dagegen blieb ungesammelt
und wird zerstreut theiU in den Raths-
Protokollen theils in einerReihe ofBciel-
ler handsohrifUioher Sammiungen, z. B. dem
alten Rathsbuche, dem Ordnungsbu-
che Ca.d.XV.Jhdt), dem alteren Zunft-
und jOngeren (seit 1436 begonnenen)
Handwerker-Verordnungsbuche, dem
alten Bargerbuche, dem Hanzbuche,
dem Stadtbaubuche, dem Statuten-
buche der Schiffleute, dem SchultfHiis'-
Bchen Formelbuche *•) etc. angetroifen,
daher es denn h6ch$t verdienstlich ist. dass
uns Mone in seiner „Zeit8chrift fdr die Oe-
sohichte de8 Oberrheins^^ durch Mittheilung
wichtiger Stacke oder Auszage aus jenen
archivalischen Collectaneen wenigstens mit
den interesaantesten Partien dieaes faat co-
lossalen RechtsmateriaieB bekannt zu machen
sucht Was er in dieser Weise bereits ver-
5ffentlicht hat, betrifffc aber :
I. die Communal- , namentlich Raths-
und Aemter-Verfa88ung, z. B. die Aufnahme
in das stftdtische Bargerrecht 1378, 1379
(Vm, 48), die Ausschliessung derZunftmei-
8ter von den Rathsversammluneen 1396 (XV,
44) , die Besoldung der Stadtboten (XVI,
398).
II. Da8 Milit&rwe8en der Reich88tadt. (VI,
173; XVI, 442 flg.)
III. Das Manzwesen 1404 (VI, 292).
IV. Da8 Zunftwesen, z. B. die Unvererb-
lichkeit der Zunftgerecht8ame 1379; die
Nicht-Zula88ung der ,,alten ge^laht^^ und der
„v88burger" zu den Zanften 1386, 1428; die
Entfernung ^chlechtgesitteter „antwerk kneht^^
au8 den Innungen 1389, den Uebertritt von
einer Zunftgeno88en8chaft in die andere 1396;
dieWahl der Zunftmeieter 1428 fXV, 42 flg.)
u. a. m.
V. Da8 Qewerb^wesen far sich , z. B.
da8 Verhftltni88 der Handwerksmei^ter und
Oe8ellen zu einander 1386 (IX, 143); die
Zahl der einem Meister gestatteten Oehalfen
(XIII, 150); die Unzul&S8igkeit einer Verei-
nigung mehrerer Handwerke in derselben
Per8on (XIH , 159); die speciellen Befug-
ni88e einzelner Oewerbe, wie der Schneider
(XUI, 150, 158), der Sohnhmafll]
157), der F&rber (IX, 185), derMal
274), der Schiffer (IX, 392), der
8pbnerinnen (IX, 173) u. a. w.
VI. Den Handel , namentlich i
wand, 1283, 1288 fiV, 20, 48) un<
tuch 1390, 1400 (IX, 181); Ellen,!
Gewicht (XIU, 156) etc. Endlich
VII. polizeiliche 6egen8t&nde <
nigfachsten Art^ z. B. die Hochz
1444 (XIV, 491), die Spiele und (
derluxu8 derFrauen, 80wie daa Diei
weaen (VII, 64 flg.); die 6e8undhe
daher die Pflichten der Aerzte , A
und Hebammen (XH, 146, 151) n.
Am Ansgange des Mittelalten
Con8tanz noch zu den freien Reiob
Allein wegen Nichtannahme des
als „ungehor8am und widerspensti
Karl V. ge&chtet und dadnrch schuti
Untergange preisgegeben , musste
das einzige 8ich darbietende Rettai
ergreifen und dem Hau8e Habsba
yorderd8terreichi8cheProvinzial8tadt^'
terwerfen. Es geschah die8e8 am
1548, worauf am 26. Jan. 1549 de
8chen K5nige Ferdinand die feierli
huldigung [s. die Urk. b. Eberhn^
S. 103 — 14] von Bflrgennei^ter , I
BOrserschaft geleistet ward. Vgl. h
0. 8. 47, 48 u. bes. J. Marmor^ Di
gabe der Stadt Konstanz an'8 Haui
reich im J. 1548, au8 dem Arohive
Kon8tanz, Wien 1864. 8<^.
ccx.
Gorbacli.
(Waldeck.)
L. Curtze und F. t?. Bhemsy C
und Be8chreibung der Kirche St 1
Corbach, AroUen 1843. 8«., 8. 1-
auoh L. CurUe^ Geschichte und Bea
des Far8tenth. Waldeck (1850) 8.
503, 527 flg., 581, 640.
Eine Urkunden^ammlung enthi
ductionBschrift: „Der Stadt Corb
hafifter Gegenbericht Ihres begrundl
ten8 , Freyheiten , Privilegien , Oei
vnd Gerechtigkeiten^^ eto., Caasel 1
Documcnta vnd Bejlagen S. 135—
1188, Apr. 6. Bischof Bern
von Paderborn verleiht den Bfl]
36) Vgl. Under a. a. 0. S. 32 Notc 82.
37) Marmor a. a. 0. S. 200.
38) Ueber dieae und andere Bflcher a. Marmvr
\. a. 0. S. 204, 5.
39) VoD einEclneD , die Qewerbe b
RathsordDUDgen handelt auch Mmrm
S. 208 flg. 222 flg. 277, 286 flg. 290 fl
Cort>Msli.
661
ufBUten OrafWidekind^s von Wal-
wie der Oebrader Gottschalk und
von Mtthlhausen dcts Recht von
38ondere daraus hervorhebend, dass
corbacher Richter entschiedene
ilegte Rechtssache nicht mehr an
leren Richter gezogen werden
hardus secundus ^ ), dei gratia Pa
»8 episcopus*, civibu8 inCurbike^)
tam prosperitatem et pacem amen.
dam actus hominum, qui perpetua
idigere memoria, nubes oblivionis
solet involvere, dignum duximus
ptiosas malignantium insidias lite-
ferre remedia, ne ex celebri lapsu
nostras constitutiones aliquod opor-
e detrimentum. Sciat igitur pre-
et cognoscat universa posterita^,
ms in Gurbike ad petitionem fide-
^idekindi, advocati ecclesie nostre,
3m et talia jura contulimus, qua-
iievit uti Sosacia. Tenor juria hic
3unque negocium coram preposito
latum fuerit sive per justitiam sive
cordiam, ratum manebit, ita ut ad
iidicem non transferatur ^). Hacte-
in tali gratia permanserunt, ut om-
Binodali justitie illius eccledie sunt
, ex quacunque occasione ad al-
licem non vocentur, nisi prius in
ilesia in causam ponantur, cum ce-
equentibus. Ut autem hec civilia
18 in Gurbike firma semper et ille-
int, rogante nos comite eorum Wi-
kdvocato ecclesie nostre, postulanti-
e duobus fratribus Oodescalco et
), qui multum juris in eodem op-
mt, sub anathematis interminatione
districte mandamus, ne uUus un-
ic constitutionem nostram debita
lemnitate audeat infriugere et pre-
38 indebita molestatione gravare.
hec anno ex incarnatione domini
TIII. indictione vii, viii idus apri-
i domini, presidente sancte Romane
3mino Glemente IU^, regnante do-
erico serenissimo augustorum, sub
onrado Maguntine sedis archiepis-
0 ordinationis nostre primo. Testes
sunt Nicolaus abbas de Lisani-
ard II. von Oesede, f 1203.
die Schreibformen des Ortsnamens:
Curbike , Curbeki , Corbyke , Curbac,
8,Clire%en,v RheinstL,A.O. S 13 Note 2.
JQStic. a. 1120 §. 6.
das Geschlecht der ^milites de Moln-
Ihutcn'', welchea noch im XIV. Jhdt.
begegnet, 8. Oirtze a. a. 0. S. 235, 36.
tfaehe ^), Altmannaa major prepositus, Vol*
bertuB decanus, Henricua soholasticus, Lam*
bertus cellerarius , capellanus Theodorious,
Rodolphus, Oerhardus *); nobiles: Albertus
comes de Everstein et fllius ejus minor AI-
bertus, Sigebado de Dwergen, Hermannus
Bierkule ^) et frater ejus Bemhardus: mini-
8teriale8: Wernherus de Brakele, Hermannus
de Ossdagessen et minor Hermannus filius
ejus, Wezzelus de Helmere et alii quam plu-
res.^^ Curtze u. v. Rheins a. a. 0. 8. 413^
14 (ungenau).
Corbach erscheint ^uerst urkundlich in
einem Documente v. 980 ( FaUce , Cod. tra-
ditt. Corbeiens. p. 270) als „villa Corbeohi
in pago nihtherse et in oomitatu asichonis
comitis sita^^, welche Kaiser Otto II. dem
Abte Liudolph von Corvey tausohweise
ttbertr>. Corvey mag aber nur kurze Zeit
im Besitze dea Orta geblieben sein; denn
im Jahr 1036 finden wir schon „Curbike^^
als „dominicaIi8 curtis^^, zu welcher die „qua-
tuor vorewerc Dalwic, Anasi, item Anaai,
Lengevelde^^ gehOren, unter den Stiftsgatern
von Paderborn, welches diesen Dinghof
vermuthlich einer Schenkung Heinrich'8 IL
an Bischof Meinwerk verdankte. (Falke I. c.
p. 461.) Aiich noch in der Zeit der Auafer-
tigung vorstehender Urk. nr. 1 waren die
paderborner Bischdfe die eigentlichen Herm
der wohl schon mehrere Jahrzehnte frOher,
etwa um 1150, mit Mauern umgebenen und
80 zur Stadt vorgeschrittenen Dorfschaft.
Doch befand sich dieselbe im Lehensbesitze
der Orafen von Schwalenberg, oder, wie sie
sich seit Widekind IL 1189 nabnten, „de
Waldekke^% als paderbornisoher Kirchen-
5) Ich zweifle keinen Angenblicky dass : ,,de
Herswithehnsen^* gelesen werden mftsse. Eb iat
diesea das um ll'^ geatiftete Cisterzienaer-KloBter
Hardehausen im Bistbume Paderborn. Vgl. i90s«0fi,
Oesch. des Bisth. Paderborn I, 152. Der Abt Ni-
colans von Hardehausen wohnte auch der
voru Grafen Widekind vor seinem Weggange
nach Jerusalem (im Krenzheere Priedrich Barba-
ro88a*8) an die paderbomer Kirche vollzogenen
Qtiter-Verpflindung v. 1189 als Zeuge bei. FalkB^
Cod. traditt. Corbeiens. p. 220, 463.
6) Die sieben gcnannten Personen geh5ren dem
paderbomer Domcapitel ^ Dietrich als Hauscaplan
des Bischofs (wenn nicht etwa das ^capellariua^^
dea Druckteztes in ,,camerariu8^^ zu verbesaera
ist), Rudolph und Qerhard vermathlich als cano-
nici an.
7) Vielleicht: Boleke ? Ein Hermann Boleke
begegnet in einer paderborner Ur k v.ll94(Freii««
und FalktMMn, Lippische Regesten H, 11 nr. 474e)
und ist vermuthlich identisch mit demHermann
Bokko eines Documents Bischof Bernhard'8 U
au8 denJ. 1186-1203 ^das, I, 106 nr. 105).
662
Oorbtch.
y6gte *). Dieses Feudalverh<niss bestand,
wie aae einem dasselbe regelnden Vergleiehe
Biachof Walbrand'8 mit den Orafen Volkwin
und Adolph yom J. 1227*) hervorgeht, in
der ersten Hftlfte des XIII. Jhdto. noch un-
ver&ndert fort, echeint aber hierauf, uud zwar
um 1270, durch f6rmliche Verzichtleistung
Coryey*8 und Paderborn'8 auf alle Qerecht-
same (iber die ,,ciyita8 Corbeke^^ gel58t wor-
den zu 8ein '*). Unter dem Schutze und
Binflu88e de8 waldeckischen Orafenhauses
erweiterte sich nun Corbach in sehr erheb-
licherWeise, 80 dass 8chon 1227 neben dem
„yetu8 oppidum'^ die ,,nova muuitio^^ her-
vortritt. Auch entfaltete 8ich jetzt in der
8. g Altstadt , wo bereits im XII. Jhdt. mit
dem bisohOflichen judex ecclesiasticus ein
weltlicher Richter concurrirte, eine volUt&n-
dige 8t&dti8che Veriassung, indem allda 1228
„consule8^S 1243 ein „8igillum sancti Kiliani
et civium de Curbac'^ ^^*), 1255 ein „magi-
ster consulum^^ begegnen. Oleiche Einricht-
ungen hat dann etwas sp&ter, von 1265 an,
das „novum opidum Corbike'^ erhalten. Ob
Obrigens Corbach zum Hansabunde geh6rt
habe, ist hdchst zweifelhaft '^^).
2 1271, M&rz 27 (?) Die graflichen Brtt-
der Adolph, Oottfried undOttoIII. von
W a l d e c k sichern gelegenheitlich den corba-
cher Bttrgern Fortgenuss der hergebrachten
Beohte und besonderes Wohlwollen zu — :
„Annuimu8 etiam in his scriptis, quod dilecti
burgensea nostri de Corbeke ipso jure, quod
6ub temporibus patris nostri et avi nostri
bone memorie habuerunt , de eetero gaude-
ant, nec hoc in aliqua parte diminuemus,
imo ipsos omni dilectione gratia favore sem-
per et benevolentia proseqnemur." Gegen-
bericht^ Doc. Nr. I 8. 137,38; Kuchenhecker^
Analect. Hass. Coll. VIU 8. 383, 84. Vgl.
dazu CurUe a. a. 0. 8. 581; 604, 5.
3 1282. Oraf Otto III. von Waldeck be-
stimmt in Ansehung des Herwedes und
der Oerade in seiner Stadt Corbach , dass
das erstere, wenn daselbst ein Bttrger sterbe,
dessen Bohn , oder in Ermaugelung eines
solchen dessen n&chster Blutsfreund inner-
halb der Stadt, und die Oerade bei dem Ab-
8) Vgl. Curtze n. a. 0. S. 602-4 Ueber das
fragliche Grafengeschlecht % Alien \n derZeitschr.
des historiscben Vereins f. Niedersachsen Jahrg.
1859 S. 1-64; L. Weiland^ Das sttchsiBche Hcr-
sof;thum untcr Lothar und fleinrich dem L5wen
(1866 I S. 45 ng.
9) Vgl. Varnhayen'tt Grundlage der Waldecki-
scben Landes- und RegenteDgeschicbte (1825)
S. 287 Note f.
10) Oirize u. r. Bkeim a. a. 0. S. 25 Note.
lla) Dieg. a. a. 0. S 42, 43.
llb) Dies. a. a. 0. S. 35 Note 1.
leben der Mutter zun&eht die Toc
nach dieser die n&chste weibliche V
erhalten solle. (R.) Curtze a. a. 0.
1282. DerRath der StadtCorl
fHgt, dass, wenn Jemand daselbst i
teshause ein Oewand schenken woU
gen diejenigen, welchen die Oerade
keinerlei Einsprache zu erheben
tigt sein sollten. (R.) Curtze u. i
a. a. 0. 8. 35, 64.
1300. Die B&cker in der Stadt
empfangen einen [1325, 1348, 1370
ten] vornehmlich die Beitrittsgebflbr
gegewalt QberVergehen, die TheiUn
Zunft an der Btlrgermeisterwahl un<l
wichtsaufsicht betre£fenden Oildebii
Curtze a. a. 0* 8. 425.
1301, Aug. 13. Oraf Otto !
Waldeck erkl&rt die Aufnahme Pa(
scher Hdrigen von 8eite der Stadt
itlr unstatthaft — : „si opidani nostii
beke aliquos de predictis hominiba
nentibus Friderico et Oodescalco,
de Patberg , et ipsorum veris et joa
dibus] reciperent vel tenere vell«
contra noatram est et erit, 8i fecern
tus voluntatem.^^ Seibertz^ UBuch I
493 8. 9.
1309 Febr. 21. Oraf Heinriol
Waldeck fragt im Vereine mit Ra
Stadtgemeinde von Corbach
^consules in Sasato^^ , als dem alt
Oberhofe ftlr Corbach [„cum noB ex
et a primeva constitutione civitatii
Corbicensis pro juribus nostris ad ▼•
jura vestre civitatis recurrere consuevi
an, wie es nach dortigem Rechtag
mit dem Vermdgen eines „vorvlad
wordenen und dann ftlr „vrede]08*^
kllkrten Todtschl&gers gehalten weK
berlin , 8tat. Susatens. lat. (1740!
Emminghaus , Commentar . in jus {
antiquiss. (1755) p. 17, 18.
1336. Derselbe erleLsst fQr sc
und seine St-ftdte, darunter Coiba
Verordnung Uber die Orosse der
Tag- und Oesindel6hne. luhalts-A
Curize u. v. Rheins a. a. 0. 8. 3!
Note 1. Vgl. auch Curtze a. a. 0.
1348. Die Leineweber zu
werden mit einem Zunflbriefe versel
Curize a. a. 0. 8. 293.
1350. Die Hchneider zu Co]
halten gleichfalls zanftiische Einrii
(R.) Curtze u. v. Rheins a. a. 0. (
1306, Mai 17. Oraf Heinrich
12 ) Durch dieses Wort erg&nzt E. d«
Tezt der Urkunde-
Corbach.
668
n Waldeok ffibt seinen BUrgern
zu Corbach die urkundliche Ver-
lass ^alsothane geschicht vnd vn-
i genannten Stlidten, namlich der
ustadt, von ihm und seinen Freun-
gangenen Dienstage vor Mitfasteu
vnnd widderfahren" sei "), den-
ftighin nie mehr von ihm und
I ^geschehen oder widderfahren"
hericht, Doc. Nr. II. S. 138. Vgl.
0. S. 605.
lai 14. Die Orafen Otto IV. und
^l., Vater uud Sohn, von Waldeck
ren BUrgern in beiden Stadten
, in dieselben oder davor „tho
5 vund tho errem behoflfe" ver-
zum Theile genannte B&che und
leiten. Gegenbericht^ Doc. Nr. 111
Fun. 13. Graf H e i n r i c h VI.
k bekennt, dass er die Biirger
e Corbach vertheidigen und ver-
olle, „al8 ein herr seine burgere
'dedingen vnd verantworten soU",
3 Versprechen bei, dieselben „by
den rechte, dat se hebben gehat
Idern wenther^', zu belassen. Ge-
)oc. Nr. IV. S.139, 40.
lan. 5. Derselbe versichert den
er Stlldte Corbach in Anbetracht,
1 eine vor kurzcm angesonnene
xig^* geleistet hatten , sie „vmb
len nicht mehr bidden" , ihnen
sine neue Abgaben auflegen zu
tattet denselben, Mahlen in be-
ahl „bei eren graven oder in
oder bey de stadt" zu errichten
rem behoffte" Wasser dahin zu
! ohne alle Hinderung ihre Stadt
/nd buwen binnen vnd buten",
[utzen erheischet; und sagt end-
rbachern wider ihre „sondere
Krsifcen seine Halfe, Verantwort-
3rtheidigung „tho rechte^' zu.
, Doc. Nr. V. S. 140, 41.
Die Braderschaft („fraternitas^^)
iter zuCorbach bekommt einen
^'elcher dann 1390 und 1431 er.
( R. ) Curtze a. a. 0. S. 432, 33
Die Stadt Corbach betheiligt
m von dem OrafenHeinrich von
id den St&dten Sachsenhausen
gen mit dem Erzbischofe von
sinrich hatte Corbach ^vnverseheDS
cht vberzogen vnd einbekommen,
' vier der vomembsten Borger als
hLandaw weggefUhret.*' Gegenbericht
Cdln vereinbarten Landfriedens - Bandnisse.
Haeherlin^ Analecta med. aev. p. 330.
1377, Sept. 30. Die Rathieute beider 17
Stadte Corbach vereinbaren unter sich eine
Ordnung, wonach in Zukunft beide Oemein-
den nur mehr Einen Rath, ein gemeinsa-
mes Rathhaus und eine gemeinschafUiche
Stadtschule haben sollen, dabei noch weiter
festsetzend , wie es alsdann mit der Raths-
wahl und Besetzung der Rath8d.mter, mit der
Schosszahlung und einigen anderen Punkten
der Stadtverfassung zu halten sei:
„Wir Henrich meyer borgermeister , Jo-
hans knevel , Conraid wettenaen , Hermann
polen , Bertold kremers, Hermann wiegerim-
hus , Regenhard wegeschild, Diderich frome,
Hermann strott, Werner pundich, Schwicker
vnd Cort schmiedewindt ratlude in der al-
dinstat to Corbeke to der tyd, vortmere wir
Ditmar santbarch borgermeister, Johans van
wegevelde , Diderich wiedepe, Cort milde)
Ermbracht hilderich , Oerecke van emsse,
Typele schwelenveld, Hans hespom,Hermann
vierling , Henne windberg, Waltter vnd ^*J
Tyle clockener, ratlude in der nigenstat to
Corbeke, bekenuen semetlike vnd doin kunt
allen den, de dussen bref nun edder herna sient
odir horent lesen, dat wir myd gudem wii-
len, myd wiscap vnd mjd raide vnser wys-
heit van beyden steden vnd myd ganczer
vulbort vnser gemejnde vnd to nutze vnd
durch des besten willen eyndrechtig sint wor-
den dusser artikele, de herna gescryven staen :
§. 1. Des ersten, dat ein rait sal syn ewe-
liken vber beyde stede toCorbeke van twellff
man, vnd den sal man setten, as hiena
gescryven steyt. §. 2. Vortmer sal men bu-
wen eyn meynkiich rathus by den torn tus-
schen den steden to Corbeke, do nu vlubers
hus steyt, vnd do nu die mawr is tussohen
den steden; des sal de eyne want blyven
to der nigenstat wart. Do sullen de rat-
heren van den steden to Corbeke vffe sitten
vnd raden vnd richten, wat en gebort. $. 3.
In dat selve rathus sullen twe tar ghan, ene
tar van der aldenstat vnd ene tOr van der
nigenstat^ de tar to der aldenstat sal men
in der aldenstat sluten , de tOr to der ni-
genstat sal men in der nigenstat sluten. J. 4.
In dem rathus vnd dar ane en sal neine
velinge syn. Ouch vnden in dem rathuse
sal men richten deghelikes, alse in den ste-
den to Corbeke is gewest went here. Vnd
weme men dar vor richte boidet, de sy van
der aldenstat edder van der nygen, de sal
dar ynne antworten. Ouch wan sich de bor-
ger gemeynkliohen van den steden bespre-
ken wolien , dat sal men in deme sulven
14) Fehlt im Abdrucke.
654
Corbtch
hase doen. §. 5. Ouch wan de rathereo van
den steden van dem huse wollen ghan, vnd
onch wan dar gerichtet is vnden in deme
huse , vnd wan sich de borgere eemeynkli-
chen dar besproken hebben, so sal men dat
hu8 tosluten. $.6. Ouch is man overkomen,
dat nicht dan ene scole sal eyn in den ste-
den to Corbeke. De sal syn vff der alden-
stat. Dan men sal alwegen, wor men sing-
en mot, der scoler van der nigenstat veir
odir sehs dar senden to der misse ; vnd wat
scoler to dem sange sittet , de van der ni-
genstat sint , de suln des helgen avendts to
der vesper syn, vnd des helgen daghes to
der metten , misse vnd vesper syn vff der
nieenstat, vnd eyn magister van der scole
saT etzliche dar midde senden , de den chor
vorwaren. §. 7. Vortmer sal men einen nig-
gen rat setten an sente Mathias avendt. So
8ullen de alden borgermeister vnnd rat-
lude senden to sehs gilden , dat de sehs
gilde sehse dar senden de wittigisten, de se
vnder sich hain , vth juwelicher gilde enen;
vnd der rat sal vorboiden vt den bueladen
van der alden stat enen vnd vt den bueld-
den van der nygen stat enen; deaohte suln
twene to sich nemen vtdemeraide, de teyn
suUen denne sweren an de hilleghen , daz
se wollen setten enen rat, de den steden
to Corbeke nutte sy , as se ere witze vnd
ere sinne leren an arghelist. Vnd den rat
sal men setten an sente Mathias avendt vnd
vtkQndigen an sente Mathias dage; vnd der
ratheren myd den borgermeistereu suln syn
tweleff ^*). 8. 8. Ouch suln de sulven teyn
setten, we borgermeister vnd sin gesell sal
syn. Ouch sullen de selven teyn twe reken-
man **) setten, vnd suln de ouch twene vt
der alden stat dar to ernennen, de buwmei-
stere sint, vnd twene vt der nygen stat der
sulven geiike. De sullen iaten buwen, wat
de borgermeistere vnd de rat myd en over-
eenkompt, wo dat nut, behoff vnd noit is
den steden to Corbeke. Vnd de suln darby
wesen vnd waren, dat [ez] na rade vnd na
witsoap des borgermeisters vnd des rades
[ghesche] , vnd doin dar rekenunge aff de-
me borgermeister vnd deme rade. §. 9. Ouch
wan men scot gift, da suln se by syn vnd
waren [de] buemeisterscap, vnd dat se also
by dem scotte syn, alse de borgermeister
vnd de rat en dat bevilhet, an arghelist.
Vnd wen man dar to settet, de sal dat wa-
15) Dieae Form der Rathswahl bestand noch
1434. Vgl. Waldeckische gcmeinDiitzige Ztschr.
11, 373 flg., CUrize a. a. 0. S. 231.
16) Die Bpftteren Prennigmeister. Der Abdrack
bat: „Rakelman''.
ren syne tyd ane wedderspreken. $.
markede, kermesse vnd vetinge suln 8
bleven alse vor; vnd allegelde suhi
in erme werde alse vor; onch as
overkomen myd der wage des vl
ouch beyde gotshuse bleven by eremc
alse vor, vnd alle wake bleft alse vor
De mawr tusschen den steden de 8
waren myd buwen, wa se des noit \
hoff is, als de ander vthen mnre. $.1!
were dat eyn nigge rat vnnd de a
vnd de wysheit mit witscap der gemc
wat vunden , dat nutte were vnd g
steden to Corbeke, dat ensolde an
vorgescryven artikelen nicht hinden
dat eyn , dat eyn rat vnd eyne soo
vorgescreven is , alwege to ewiger
wesen vnd bleven in den steden toC
vnvorscheyden vnd vnvorbroken. Vi
eyn rat vnvorscheyden eweliken bl
beyden steden to Corbeke , dat sal <
eweliken dem rade, de nah eme kam
ven in ere eyde, de se to dem rad<
vnd dar enboven sal nyeman wat
vinden , dat volgig vnd bestendig sol
$.13. Eyns ratmans pert dat sal to 1
sehs mark werd syn na achtunge d
germeisters vnd des rades. Wer ez, <
vngelOke dat pert sich ergerde dar i
ez geachtet were, dat en solde deme
an sime eyde nicht schrenken. Ging
ouch aff van vngelQke, so sal der
meister vnd rat des macht hain, ob I
eyn anderwedder kenffen edder nich
Ouch de perde, de de borgermeister
halden , de suln staen an der stat dc
dar vmme dat de perde an der 8
staen van des rades wegene , so i
borgermeister vnd deme . rade geva
zyse , de do gevellit van wyn vn
borger gelt vnd stettegelt von veyr pi
vnd dar vnder vnd segell gelt %. M
sal de borgermeister vnnd de rat mac
to schencken , wa ez den steden di
ane arghelist §. 16. Fuer vnd Ki
men gelden van der stedewegene, d
vff deme rathuse verdoit, vnd wa
reidet an der stat noit, so due man,
herkomen is. Dar vmme dat alle stofl
artikele vorgande in aller wyse , ali
gescryven sint, stede vnd vaste wev
halden eweliken ane argheliat, so
wir borgermeister vnd rat vorgeai
beyden steden der sulven beyden 8t
gesegell laten vestigliken an da88<
hangen. Datum anno domini M.cce.1
timo, in octava Michaelis archangel
druckt (in modemer Fassung) im i
Hchie, Doo. Nr. VI 8. 141—45. Vgl
und V. Rheins a. a. 0. 8. 15 flg. 63
CoiiMieb.
666
. Der Rath der Stadt Corbach
it jenen der abrigen waldeckischen
hin (iberein, dass man demjenigen,
Benvede und Oerade angestorben,
s halbe Mark Pfennige geben mdge.
tze a. a. 0. 8. 528.
(?) Die Rathlente beider Stftdte
vereinbaren eine Satzung Uber den
aofen und Hochzeiteu zu machen-
^and, insbesondere die Oevattergel-
Kirchgang, die Schasselzahl beim
sohmauBse, die Ehrengaben der ge-
(&8te und die Oeschenke der Braut-
Andere betreffend. (R.) Curize
heins a. a. 0. S. 64, 65.
. OrafHeinrich VI. von Waideck
er Stadt 0)rbach eineOrdnung ttber
ihren gegen zahlsftumiee Schuld-
nentlich die wider solche zu voll-
e Pfllndung und Verhaftung. (R.)
a. 0. 8.528.
, Jun. 12. Oraf Heinrich VII.
gen Sohn] von Waldeck gibt den
)eider St&dte Gorbach, nachdem sie
le rechte huldunge gethan habin^^,
cherung: „darvmme wollin wir sy
ide behaldin by al yrme rechte,
nde gutir aldin ghewonde vnd sy
jen , alse eyn herre getruwin bor-
rechte thun sal." Gegenherichty Doc.
. 145 ; Curtze a. a. O. 8. 305.
, Nov. 11. Derselbe Oraf Hein-
1. von Waldeck , jetzt neuerer
, und sein Sohn Wolrad (I.)
!n, dass sie sich in Ansehung
(, worin sie zur Zeit mit Adolph
seke und Anderen begrifien , mit
ister, Rath und ,,gemeyn8chafit^^
Corbach dahin vereinbart h&tten,
was letztere und deren Freunde
>rafen, ihren Amtleuten und An-
^meinsam den Feinden abgewin-
an Oefangenen erlangen wttrden,
t den Corbachern verbleiben, und
der Beute verfahren werden, „al8e
i bueterecht is gewest^^ ; was hin-
Bttrger fttr sich allein ohne Mit-
der Orafen oder ihrer Amtleute,
diese ohne Zuthun der Corbacher
und erwerben wttrden , das solie
shliesslich der betre£fenden Partei
Gegenbericht , Doc. Nr. XIV. S.
Der corbacher Rath verordnet,
a beiden St&dten wohnhaften und
nach Herkommen geschosspflich-
tigen Hause und Hofe aneesessenen Gteistii-
chen zur Zahlung der Abgabe gleich den
anderen Bttrgem gehalten sein sollen, indem,
wer sich dessen weigern wttrde, hiedurch
seines Bier-Brau - und Schankrechtes , sowie
des Schutzes fttr seine in - und ausserhalb
der Stadt gelegenen Ottter verlustig gehe.
(R.) Curtze u. v. Rheins a. a. 0. 6. 58.
1441, Oct. 16. Oraf Otto III. von 24
Waldeck [Landauer Linie] versprioht den
Bttrgern von Corbach nach empfangener Hul-
digune derselben fttr sich und seine Erben,
jene „Dy al yren alden rechten, fryheiden, gna-
den vnd gutir aidir gewonheide iassen vnd
behalten, vnd ehn dy bessem vnd nicht ave-
nemen^^, auch die genannten Bttrger „truwe-
lichen schuren '*), schirmen vnd verteding-
en^^ zu wollen, „alse ein herre syne treu-
wen burgere zu rechte thun soi.^^ Gegenbe"
richt, Doc. Nr. VIII 8. 146.
1441, Oct. 16. Derselbe erkl&rt einen 25
von den Bttrgermeis tern undRathleu-
ten der Alt- und Neustadt Corbach
und der Oemeinheit beider St&dte
altund neu seinem „alden vatter^', dem
OrafenOttoIL von Waldeck (tuml369)**)
ausgestellten , w()rtlich eingerttckten Brief,
worin die genannten Bttrger bekennen , eid-
lich gelobt zu haben , dass sie ihr Schloss
Corbach oder sich selbst „nummerme suUin
wenden odir keren^^ von dem Orafen Otto
und seinem Sohne Heinrich , ihren Herren,
sowie deren rechten Erben , jedoch mit der
Einschrllnkung, dass, wenn ein Bttrger mit
seinem Oesinde oder mehrere „V8S dem vor-
geschrebin slote Corbeke wolden varen odir
van dar vuren^^ damit Oelttbde , Eid und
Ehre nicht verbrochen sein sollte , fttr „todt
vnd machtloiss^^ , und verspricht die Zurttck-
gabe der Urkunde, „ob he dy gevinden
m6gte^'. Zugleich spricht er die Corbacher
aller ttbrigen Briefe „huldigunge antreffende,
dy sy synen alderen oder yme vor gifflt dis-
ses brieves gethan vnd gegeben habin, . . •
gentzlich queit leddig vnd loiss, biss vff sol-
che brieve , ayde vnd gelobde , da mit sy
yme vnd synen rechten libes [vnd] lens er-
bin hulduuge gethan haben^^ Gegenbericht^
Doc. Nr. XlL 8. 150—52. »•).
Cwn%e a. a. 0. S. 605, 6 : „alte Lan-
4 neaere Waldeekiieha Linie.'^
18) Bergen, schlltien.
19) Vgl. Curi%e a. a. 0. S. 605.
20) Zwei bemerkenswerthe Raths-UrkaDden aus
dieser Zeit (1441 , 1443) fiber die von der Stadt
Corbach bei QeburtsfSllen und Vermfthlangen im
grftflichen Hanse „na aolden herkomen^^ an die
Landesherrschaft kq entrichtenden Eingebinde
S„36 worpe Kilianer. . in eyn wyt Doek gebnn-
len^*] nnd Brantgaben („to Vnllest des Berades")
in Qeld theUt Cmnma a. a. 0. a 304» 5 Mit
666
Corbach.
26 1442,Apr.20. Die GrafenHeinrich VII.
und Otto III. voD Waldeck best&tigeii den
^ersamin von Corbach^^ ihre alt-herkommli-
ohe Freiheit und Gnade, dass sie bei Befehd-
ungen der gr&flichen Lande und Leute ,,nicht
fhede phlichtig^^ seien, vielmehr ^wersy mit
eren fheden'^ woUe, eine ^^eygen fhede odir
verwarunge an yn thoe odir thun laisse/^
Gegenberichi, Doc. Nr. XIII 8. 152, 53.
27 U43. Die Gilden der B5tticher,
Steinmetzen, Zimmerleute und Wag-
ner zu Corbach errichten unter sioh Statute
aber die Stiftung einee Kirchenlichts, die Be-
gr&buisse der Zunftgenossen, die den Vorstehern
zukommenden Strafentscheidungen bei Rauf-
h&ndeln und andern Uebertretungen, endlich
die Ahndung des Zutrinkens im Brttderhause.
Inhalts - Angabe b. CurUe a. a. 0. S. 293
Note 5.
2S 1451. Der Rath der Stadt Corbach be-
schliesst eine neue Ordnung ttber den Auf-
wand (die SchQsseizahl und Gevatterspen-
den ) bei Kindtaufen. Inhalts - Angabe b.
Curlze u. v, Rheins a. a. 0. S. 65.
29 1454, Nov. 27. Weistkiuii, bei Abhaltung
des Vogt- und Freidings im aitstftdtischen
Weinhause unter der Leitung des Gografen
Hermann zu Stande gekommen. Die auf
sechs gestellte Ordeils-Fragen , unter Vertag-
ung einer derselben , erfolgten Rechts-Wei-
sungen betreffen a) die Competenz des Vogts-
gerichts, b) die vordchriftsm&ssige Breite der
verschiedenen Wege, der „konige8 strate,
iantstrate, noedweghe'^ ; c) die Bussen der-
jeuigen , weiche in einer zur Zust&ndigkeit
des Vogtsgerichts geh6rigen Sache „brochaff-
tich^^ geworden, z. B. „den faersteyn edder
kam vmme ereden myd vorsate^^ ^^); end-
lich dj die „brocken^^, welche auszusprechen
sind , „wor twene scheppen ao daz ffrige-
richte komen weren vnd hedden gelovet de
saohe to fordernde^^ sich aber „dan scheden
buten de heren vnd den greven^^, d. h. wenn
zwei FreigerichtsschOffen sich bereits in einen
Rechtsstrtut mit einander eingelassen haben,
dann aber mit der Erkl&rung hervortreten,
sich aussergerichtlich verglichen zu haben.
J. Grimm, Weisth. Thl. III S. 79, 80. Vgl.
Curtze a. a. 0. 8. 515, 16 ").
30 1450 , Nov. 4. Die Grafen W^ a l r a v
und Otto IV. („gevettern*') von Waldeck
treffen bezttglich ihrer Fehde mit „allen von
Haxtehusen^' ttber die Beutetheilung mitBttr-
21) Vgl. J. eriwm , RAlterth. S. 547. [„Wand-
stein, Faerstein, Kamm**', Orenz- oder Markatein.]
22) Curtte a. a. 0. S. 551 erwfibnt noch eines
zweiten alten corbacher Weisthams, wie es scbeint,
som Thaila strafrechtUehan inbalts.
germeister, Rath und Gtemeinde beid
Corbach ein mit jenem von 1429
v6llig inhaltsgleiches Uebereinkomii
dem hier nur noch der Zusatz beli<
dass die Corbacher, wenn sie dai
kunge o£f jagt^' Erkriegte oder Q»
„mit eren nicht behaldin mogten, ..
iichen macht habin sulien, das weder
rende.'' Gegenbericht^ Doc. Nr. XV &
147&,Nov. GrafOtto IV. triffi I
Fehde mit Oraf Johann zum Retbeigf
von Sch5rleberge und Anderen mit d
ten Gorbach dieselbe Verabreduog.
bericht, Doc. Nr. XVI 8. 155-57.
1477. Graf Philipp II. von 1
(lllterer Eisenberger Liniej erneueit
derolle der Wollenweber-Brttdei
zu Corbach. Es wird darin u. A.
Bestrafung der Verarbeitung verflklsekh
dem Verbote des Verkaufs ungeii
Tucher , und der Ueberwachung de
brUder liinsichtlich der Befolgung do
durch zwei „Dechanten^^ gehandd
Curtze a. a. 0. 8. 443.
1483 , Marz 18. Oie graflichei
tern" Otto IV. und Philipp U. i
deck, Letzterer zugleich als Vom
ues unmUndigen Vetters H e i n r i
kund , dass sie mit ihren St&dten
Uber alle bis dahin vorhanden ff
Anst&nde , insbesondere aber (iber
gende „puncte vnd articule . . . li
vnd gentzlichen vereiniget vnd ver
seien : a) wie es kUnftig, ^nachdem
die milntz over de helfte geschwedi
nedert^^ habe, mit der an die Hen
leistenden ,Jerlicheu er£fgUlde vnd t
halten werden solle, wobei die Bdii
Corbacher anerkannt wird, „nu fort
mUntzen vnd zu schlahen vierlinge,
pennige *^) . . . . nach yrem willen, i
wolgefallen", jedoch unter der V
ung , dass damit keine „verergeran
zalung der beede vnd erffgttlde^
tiget und der herkdmmliche Schlagi
geben werde. b) Wie feruer das
rericht in Corbach zu besetzen m
ten^M, sowie die daraus erfliesseiM
gef&lle und OebUhren zwischen d
und der Herrschaft zu tiieilen seie
vmb vnsir gerichte by en in yrem
ist beredt, daz vnser ricbter det
vnses gerichts drej gerichte dei
sitzen sol, vnd die obgenanten b
ster vnd raht sollen zween vm Am
dem gemelten vnserm riohter atfl
23) Vgl. Curtze a. a. 0. S. 457, 461;
r. BkeinsA, a. 0. S. 26 (Note).
24) VgL Curm a. a. 0. & 528.
Corbach.
667
360, die mit helffen zusehen vnd
daz einem yeglicheD gleich vnd
b dess gerichts wyse vnd herko-
irfaren vnd gedejen mdge. Vnd
ch die gemelten burgere vnd raht
t&dte wegen zween gelobdte vnd
n vorsprechen zu dem gericht ha-
alten, als daa gewOntlioh vnd her-
gewesen bisS'^ disse zjt. Vnd
^llen wir den gNi|jf|iQten bUrgermei-
ath von dem ^obidlten vnserm ge-
n lassen die heUfte ailer brUche
, wat de darvon gefallen vnd vff-
'ssgescheyden ob ymandt^ in der
ide gewyset worde; das woUen
e zuthunde han. Vnd ob ymandts
isse drey gerichte vorgerOrt ein
t haben woite, das mag ein ygli-
m vnd kauffen , alse das sUsslang
i vnd herkomen ist gewest. Vnd
ts voD dQssen gerichtshendelen ei-
htsscheyn vnd bekantnusse haben
iz davon gefalie, sollen ouch die
burgermeister vnd raht yren antzal
ab^n , nemblichs den dirten pen-
wir solien vnd wollen ouch vn-
jr, den wir ytzo oder hiernach, so
2schee, setzen werden, mit vnsern
vor burgermeister vnd raht io
ide vff yr rahthuss laBseu brengen,
htikeide zu thunde, so dat gew6nt-
d von aiders ist herkomen." c)
em Stadtgerichte gegenUber — das
irstlicheVogtgericht ^*), vor-
im Falle der Verhinderung des ei-
anderen Grafen als Gerichtsherrn
iilnahme, gehegtwerden solle, und
iihulfe der corbacher Rath zurVoll-
der hier ergehenden Urtheile durch
mg der Stadtknechte als Organe
fandungen (womit jedoch arme
e BrQchten und Bussen nicht be-
Dnen , verschont bleiben milssen )
habe. d) Dass der Bezug der
n Stadten Corbach verbleiben moge.
jens die Grafen an einzelne BUrger
zu fordern h&tten, sollen sie „bin-
tadten Corbecke, alse das oucli ge-
nd herkomen ist*', wider die Schuld-
gen. Alle vorstehende Punkte ge-
Grafen st&te und fest zu halten,
in getruwen von Corbecke" darum
fhr„tzu ewigen zyten zu beteding-
anzubringen^^ , und dieselben auch
ihren Freiheiten sowie guten alten
ten zu belassen, „yn dy zuver-
AbdrQck hat hier irrthiimlich • slatt
^' — vorgedinge.
Cod. J. mimio.
bessem vnd nicht m verringeren.^^ Gegenhe-
richi, Doc. Nr. XVU 8. 157—61.
1487, Apr. 25. Die Grafen Otto IV., 34
Philipp II. und Heinrich VI. von Wal-
deck, insgesammt und jeder fQr sich beson-
ders, best&tigen den beiden St&dten Corbach
den Fortgenuss ihrer „ziese^^, bestimmen zur
Beseitigung von Differenzen, welche Graf
Philipp mit den Cratzensteinem wegen der
Oeleitgebung in den genannten St&dten ge-
habt hat, wie es kanftig mit der mandlichen
oder schriftlichen Ertheilung von „geleyde
off sekerheide" in Corbach gehalten, und
dass hiedurch in keiner Weise den BUrgem
allda an ihren Ehren, Eiden und dem alten
Herkommen zu nahe getreten werden solle,
indem dagegen verstosseude Geleits-Verleih-
ungen sofortwieder „avetzuste]Ien^^, darUber
ertheilte Urkunden aber „vnbatlich'^ sein wilr-
den, uud versprechen endlich, die St&dte
Corbach „zo ewigen tagen by al der ver-
schrybunge , herkomen , fryheit , privilegien,
rechten vnd guter alder Idveliker beschreven
off unbeschreven gewonheit sonder intracht
vnverachtet laten, vnd dar ynne kein aff-
brock , sonder verbetterunge thoin" zu wol-
len. Gegenhericht ^ Doc. Nr. XVIII S. 161
-64.
1487, Mai 2. Die Grafen Otto IV. und 35
Heinrich VI. von Waldeck erkl&ren in
Bezug auf einen von ihnen zwischen der
Stadt Corbach einer- und den Cratzenstei-
nern , Hunolden und Everden sammt^ deren
Anh&ngern andererseits erzielten „fr0ndtli-
chen guitlichen scheid vnd verdracht erer
gebrecken vnd gespenne", dass dieser Ver-
gleich den Corbachern „an eren ayden, eh-
ren, alt herkomen vnde stadtboken vnhin-
derlich vnd vnschedelick noch tho uahe syn
vnd blieven^^ solle, und zwar selbst auch
dann, wenn die Biirger um des gewttnschten
Oelingens der „voreynigunge" willen etwas
ihren Rechten und Ehren zuwiderlaufendes
zugegeben haben wttrden. Gegenherichl^ Doc.
Nr. XI S. 149, 50.
Eine Statuten-Sammlung hat Gor-
bach bereits im Mittelalter besessen. Sie war
nicht aut einmal, sondern successive stttck-
weise entstanden, indem man namentlich auch
die wichtigeren Beschlttsse und Ordnungen
des Stadtrathes , wie dies z. B. mit den un-
ter nr. 18, 28 erwfthnten der Fall gewesen,
darin aufzunehmen pflegte. Leider ! haben
sich nur Fragmente dieser &Itesten Statute
(auf dem Stadtarchive in Arolsen) erhalten.
Vgl. Ourtze u. v, Rheins a. a. 0. 8. 13
Note 4.
Im XVI. Jhdt. kam dann ein neues cor-
bacher Stadtrecht zur Entstehung, dessen
Inhalt, wie es scheint, hauptslU^blich die lo-
43
658
Conr^y, OottboB.
calen Obsenranzen, oamentlich Eherechtoge-
br&uche umfasaen soUte. Bs wurde in das
[ vermuthlich verloren gegangene] S t a d t-
buoh von 1589 eingetragen. Nur die Ab-
schnitte ttber Vormundschaft , andermalige
Bestattung , Einkindschaft und Erbnehmung
der Gttter unter Eheleuten, welche Aem. L.
Hombergk zu Vach seiner Commentat. juris
Hass. apec. de successione conjugum, Mar-
burg. 1781. 4«., Nr. X p. 234—37 einverleibt
hat , sind hiedurch auf unsere Zeit gekom-
men. Vgl. F. Weigel^ Einleitung in das Wal-
deckisbhe Landesrecht (1846) S. 101 m. S.
49, 50.
CCXI.
Corvey.
(PreuMen, Westfalen.)
P. Wigand^ Geechichte der gefQrsteten
Reichs-Abtei Corvey und der St&dte Corvey
und HCxter, Bd. I Abthl. 1, 2, HOxter 1819.
8*^., bes. Abthl. 1 8. 221 flg. Dess. Corvey-
scher Gflterbesitz (1831) §. 47 8. 168 flg.
940, Apr. 19. KOnig 0 1 1 o L verleiht
dem Abte Folcmar ^) zu Corvey die Gnade,
dass Alle, welche zu deflsen Kloster und der
um dasselbe erbauten Stadt (gleichen Na-
mens) ihre Zuflucht nehmen und allda sich
mit Ge8chd,fltsbetrieb niederlassen wttrden,
von der gaugr&flichen Gewalt eximirt, ledig-
lich unter dem Banne des Abtes stehen sol-
len — : „concessimus, ut omnes abbates, qui
super monachos in nova corbeia ^ ) deo
sanctoque stephano protomartiri et vito fa-
mulantes constituentur , et nunc qui eis pre
est folcmarus abbas, bannum habeant super
homines, qui ad prefatum coenobium et ad
civitatem circa illud constructam
confugere debent et in ea operari, hoc est
in pago auga in comitatu rethardi et in
pago netga in comitatu dendi et hamponis
et in pago huetigo in comitatu herimanni^),
nullus horum aut aliqua iudiciaria potestas
super prefatos homines potestatem ullius
banni, quam burgban vocant ^), habeat, nisi
ipsius monasterii abba et cui ipse v
mittere.^^ Falke\^ Cod. traditt Corb
209 , 10; Martene et Durand^ Vet
et monument ampliss. eoilect Toa
283, 84.
Es ist dieses die einzige Urkund
che den Ort Corvej in seiner £ig
als Stadt berahrt Denn die Ai
„civitas Corbeia^^ [Honum. Corbei
Ph. Jaffe p. 44], ,,iijrbs Corbejensia^'
den Chronikea und anderen Queilen
regelmllssig entweder auf den an
stadt&hnlichen Gebftndecomplex de
als solcher sammt Thttrmen und Maae
auf deren Territorium bezogen werdi
letzteres namentlich in der wichtig*
V. 1356 ttber die „limite8 ad exemtic
emunitatem ecciesie corbejensis vfk
(Wigand^ Gesch. Abthl. 2 S. 203,
Fall ist, wo in den Worten „in noi
tione et constitutione jurium munii
in oppidis nostris infra ambitain
corbejensis servandorum^^ sich •
die Einzelorte und das Gesammtgel
Stifts entgegengesetzt erscheinen, wei
etwa vor „infra^^ ein ei zu ergaax
dann wieder unter der „urb8'^ der '
che Klosterbau nebst ZubehCr zu vi
sein sollte.
Uebrigens w&hrte die st&dtische
tung Corvey'8 blos bis in das XIT
Denn wenn in der Urk. Abt Hein
1360, mittels welcher derselbe ^ceni
nualem in quondam opido Cotb
areis ibidem ubilibet cedentem, ii
dictum den worttjns^^ verkaufl, di
Wigand^ Gttterbesitz a. a. 0. S. 168.
tragene Lesart, woran kaum zu zweii
richtige ist, also das Wortchen „qa4
welches in seiner frttheren Mittheiiii
selben Stelie in der Gesch. Abth. 1
Note20 Wigand hinweggelassen hat^
Text gehdrt: so war damals bereits
zum einfachen Dorfe, als welches efl
Documenten des XV. Jhdts. [„Dorp
veyge'^] alienthalben begegnet , wie
abgesunken.
1) Ueber den Abt Folcmar [916 — 942] s. Wi-
gand^ Gesch. 1, 111 flg.
2) Im Qegensatze zu seinem franzdsischen Vor-
bilde, dem Benedictinerkloster Corbie bei Amiens
[Wigand^ Gesch. 1, 36, 41) so geheissen.
3) Ueber die drei genannten Gaue vgl. Chron,
Gotwic. 1, 552, 704, 638.
4) Des abteilichen Burgbannes [,,prefectura "ur-
bis qae vulgo dicitur burg;ban''] wird dfter in cor-
veyer Urkk. Erwclhnang gethan. Vgl. z. B. die
beiden Dipl. Canradi IIL a. 1147 b« Falke 1. c. p.
»07, 8.
Gottbua.
(Prenuen, Kiederlaoilts.)
Chr. ManHi „Comaientar. rerun
carum^^ libr. I Cap. XIU in Hofimanai
rer. Lusat. Tom. I (1719) ?• 122-2
0. Richter, Sammlung einiger Nao
von Cotbus und denen herumliegen
ten; Stttck 1. „von der Stadt Co(
sprung und Nahmen^^, aus MB. und
CottboK
659
3otb. 1730. 4*. J. J. Segery Beytrag
storie der Stadt Cotbus, Guben 1748.
F. Beuch^ Oesohichte und Beschreib-
T StadtCottbus bis zum J. 1740. Aus
3chr. herausgegeben und mit Zus&tzen
irt von J. BernoulU, Berlin 1785. 8^
ich Worbs ^Gesch. von Cottbus^' im
Lausitz. Magazin Bd. I (1822) 8. 157
*M und Scheuy Berlin und die Mark
nburg S. 602— iJSi
>ttbu8 [Chosebus , Koithebucz] , eine
iglich wendische, adion frtthe aber
utschem Elemente versetzte Burg-An-
g im Lusizi-Oaue , erscheint seit der
1 Halfte des XU. Jhdts. im Besitze ei-
frftDkischen Adelsgeschlechtes, welches
r Castellanei des Schiosses und dem
enden Lftndchen belehnt, von ersterem
g auch den Namen sich beilegte. Un-
jmo de Oodebuz (1199 urkundlich
it) scheint sich dann der noch unan-
he Burgflecken an Umfang erweitert
:wa zwischen 1216 bis 1225 dieEigen-
und Kechte einer Stadt erworben zu
Einige politische Bedeutung gewann
igens unzweifelhaft erst im XIV. Jhdt,
heile durch seine gttnstige Lage an
isitzisch-mftrkischenCommerzialstrasse,
ren Hauptzollstatten Cottbus zfthlte.
hiemit stand das schneile Aufbltthen
Gewerbe im eugsten Zusammenhange,
reichen namentlich die Leinweberei
2, 5, 6, 8) und die Bereitung feiner,
mdrischen nachgebildeter Wollen-Ttt-
les 8. g. Schdngewands, aisbaldWohl-
ttber die Bttrger verbreiteten. Vgl.
:, Oesammtgescb. der Ober- und Nie-
usitz Bd. I S. 495, 501, 548, 623.
IS9, Aug. 10. Cottbus — zur Zeit
iche Pfandstadt — tritt nebst Guben
omKdnige Johann genehmigten schle-
iusitzischen Stadte-Bttndnisse [s. oben
a nr. 14] bei. Vgl, Scheltz, a. a. 0.
Note 159, S. 567.
kOG, Nov. 29. Hanns Herr zuCott-
est&tigt mittels Privilegs die Ordnungen
ewohnheiten der Leinweber in der
Dottbus. (R.) ManUus 1. c. §. VI p.
Worbs^ Inventar. dipl. Lusatiae infer.
B. 216 nr. 616.
409, Jan. 20. Derseibe verkttndet
lit den Mannen seines Landes und den
n seiner Stadt Cottbus vereinbarte
liung der dem s&chsisch-magdeburgi-
Sechte als gemeiner Urtheilsnorm ge-
r beizubehaltenden alt-einheimischen
hts-Oebr&uche ^):
„Wir Hants lienr zu Cottbus bekennen
Offentlich vnd thun kund allen dene, die die-
sen brief sehen oder hOren lesen, dass wir
durch nutz vnd frommen vnserer herrschaft
des landes vndt der stadt Cottbus mit
vnsern lieben getreuen, beide mannen des
landes gemeiniglich vnd bttrgermeister rath-
mannen vnd der ganzen gemeinen zu Cott-
bus , eintrechtiglich zu rathe wurden sein,
vnd haben die willkttr des rechten, dere sfch
vnsere eltern vndt wir damach mit den vn-
sern bis an diese zeitt gebraucht haben vnd
gehalten, lassen abgehen, vnd haben mit
wohlbedachten muthe, zeithchen rathe vnd
mit gutem willen der genannten vnser lie-
ben getreuen mannen, rathmannen vnd der
ganzen gemein des landes [vnd der stadt
Cottbus gewilktthrt vnd] gekoren vnd vns
eintrechtiglich gegeben zuSachsen recht,
nemblich kiesen wir vns vnd geben vns zur
Magdebureischen rechte mit allen vn-
sern, dasselbe Magde burgische recht
fttrbas mehr zu halten vnd zu gebrauchen,
jedermann zu seineita rechte, sonder ' ) diese
nachgeschriebenen ^) artikel vnd stuck al-
leine ausgenommen. §. 1. Stirbet einem
manne sein weib, so nimbt der [alleine ein-
same] mann zwei theyi des guets; stirbet
aber ein mann, so nimbt die hausfrauw den
dritten theil [des guttesl. §. 2. Stirbet ein
mann vnd lest einen sobn, der sohn nimbt
des vatern kleider; lesst er aber nicht einen
sohn, so soll man die kleider theilen gleich
dem andern guete. §. 3. Stirbet aber eine
fraw vnd lest eine toohter, die tochter nimbt
der mutter kleider; lest sie aber nicht eine
tochter, so fallen die kleider an die nech-
sten [freunde] gleich anderm gut. §. 4. Vnd
wenn man dem manne vnd der frauen ihre
bettgerete abgerichtet, so soll das ttbrige
alles , was da ist , in die theilung kommen
gleich anderen guet. §. 5. Were es auch
sache, dass [jemandt den andem beschuldi-
get nach todter handt,] was da ist vnter
zehen schocken , kann er gehaben zwene
vnversprochene m&nner, mit denen er [das
beweisen kann, damit soU er] verfahren ^).
Dass wir das obgeschriebene recht (stette)
ganz vnverbrttchlich mit alle denvnsern fttr-
bas mebr *) halten (sollen vnd wollen, so)
bestetigen wir das mit kraft vnd maoht die-
ses briefes. Zur vrkundt vnd wahrer beste-
ieQniadlage des aachfolgeQdea Abdruckes
ist der l»7/*«'8che Text; die inclavirten Worta
siDd Ergftnzangen aus den ttndem Editionen.
2) W. sonderlich
3) W. vorgeschriebenen.
4) W. verfahre.
5) W. neber.
42*
660
Cottbns.
tiguDg haben wir genannter Hans herr zu
Cbttbuss vnser insiegell mit gutem wissen
an diesen offenen brief hengen lassen. Qe-
geben zu Cottbuss nach Christi geburt tau-
send vierhundert darnach in dem neundten
jahre am tage Fabiani vndt Sebastiani.^^
Abdrttcke [s&mmtlich nach jQngeren Ab-
schriften]: J. S. Steyer^ Dissert. qua consti-
tutio Joachimi I. de successionibus a. 1527
lata notis illustratur (1733. 4®. Nov. edit.
cum notis G. D. ylfM//^rt, 1761. 4«.) p. 20 sq.
ohne Prooem. und Schluss; J(fy/ti Corp. Con-
stitutt. March. Thl. VI. Abthl. 1 Nr. III Sp.
3 — 6; Eisenherg und Stengel^ Beitr&ge z.
Kenntniss der Justizverfass. in den Preuss.
Staaten Bd. V S. 4 — 6 ; Hoffmann^ Reper-
torium der Preuss. - Brandenburg. Landesge-
setze, Fortsetz. I. Anh. S. 197 flg.; Samm-
lung der Provinzial- und statutar. Gesetze in
der Preuss. Monarchie nach v. Eamptz Bd.
UI Nr. 240 S. 276 flg. ; Heydemann, Eie-
mente der Joachimischeu Constitution S. 206
— 9[£ingang u. §§.1— 4 mitErl&uterungen];
Wilke, Die Cottbusser Willktthr, Erbrecht
nach dem Statute der vormaligen Herrschaft
Cottbus, Cottb. 1860. 8®., Anlage 1 S. 42,
43. (DerText wird hier nach einer Abschrift
von 1636, „der einzigen bekannten, die ei-
nigermassen beglaubigt ist'^, gegeben. ;VgI.
S. 14, 15.)
4 1424. Hans Herr zu Cottbus und seine
Erben begeben sich „mit irer stad Koth-
bus vnd mit allin iren slossin mannen vnd
vndertanen'^ in den Schutz und die Verthei-
digung Herzog Friedrich's von Sachsen. Hom^
Lebens- und Helden-Gesch. Friedrichs des
Streitbaren. Haupt - Samml. derer Urkk. Nr.
294 S. 892, 93. Vgl. Worhs^ Inventar. dipl.
a. a. 0. S. 239 Nr. 701.
5 1431, Aug. 1. Reinhard Herr zu
Cottbus conflrmirt den von seinem Vater
den Leinwebern der Stadt Cottbus ver-
liehenen Rechtsbrief [nr. 2j unter Beifttgung
einiger Zusfttze. (R.) Manlius 1. c. ; Worhs
a. a. 0. S. 245 nr. 720.
6 1443, Jun. 1. Luther Herr zu Cott-
bus gibt ebenfalls den besagten Leinwe-
bern ein ihre Innungsartikel best&tigendes
Privileg. (R.J Manlius 1. c. S.Vll; Worhs
a. a. O. S. 256 nr. 772.
7 1445, Jun. 22. Die markgraflichen Brtt-
der Friedrich derAeltere und Friedrich
der Jttngere von Brandenburg — in de-
ren Besitz Schloss, Land und Stadt Cottbus
durch Vertr^e mit Reinhard *) gekommen
ist — geben ihren neuen Unterthanen das
Versprechen : „das wir vnnsere manne v n d
6) Das Geschlecht der Herm von Cottbus starb
(nach Seger) im J. 1475 aiu.
vnnse stat Kotbus bj allen irei
vilegien \ briefen , friheiten , gewonl
bj allen gnaden vnd gerechtickeiten, (
bissher gehabt haben, lassenwollen ti
verbrochiich darby (zu) behalden c
verde." v, Raumer^ Cod. dipL Brande
contin. Thl. I S. 205.
Schon durch Urk. v. 17. Dez. 14
Raumer a. a. 0. 8. 166 ; Worhs a. a
257 nr. 766] hatte' aich Reinhard Hc
Cottbus in den SohatK der genannten
denburgischen FOnten unter dem Vi
chen begeben, dass nach Abgang sein
beserben sein Antheil an Schloss, Stai
Land Cottbus, welches ja ohnehin, un<
schon seit dem beginnenden XIV. Jhdl
Hause Brandenburg lehenrtthrig gewe»
dieses heimfallen solle. Kurze Zeit i
unter dem 18. Juui 1445 verwandelfee
Reinhard jene Zusage in einen fdm
Kaufcontract , indem er die cottbuser
schaft , wie sie sein Vater an ihn i
und was daran von seinem Vetter I
Herrn zu Cottbus , erbgangsweise m
kommen wttrde, um 5500 Schock 6«
an den Markgrafen Friedrich den Aeltei
Brandenburg und dessen Bruder verl
den richtigen Empfang dieser Summ
kannte , und Stadt , Schloss und Lai
wies, jenen Huldigiing zu leisten. [Gt
Cod. dipl. Brandenburg. Tom. VIII Nr.
p. 672, 73 ; Worhs a. a. 0. 8. 260 nr.
Der Huldigungsact wurde dann nach
gen Tagen (22. Juni^ von der Stadtgen
Cottbus feierlich vollzogen und zuglei<
die n£lchsten Erbfolger der regierenden
grafen , Johann und Albrecht, ausge
[v. Raxnner a. a. 0. S. 204.] Ueb
ging schon im gubener Frieden v. 146
Recht des brandenburgischen Hausa
Cottbus wieder verloren, indem „(
slos vnd stat^^ an die Krone Bohme
langte und Markgraf Friedrieh II. von
denburg sich dazu bequemen musste.
Konig Georg Podiebrad um dieLeheni
ung darttber zu bitteu, welche Ersterem
am 5. Juni 1462 \y. Raumer in v. Led
Archiv Bd. II S. 184 , 85 nr. 3 mit 8.
zu Theil ward. Vgl. noch E. L. Wed
Gesch. der Neumark Brandenburg (
S. 229-31.
1455. Markgraf (Kurfttrst) Friedri
von Brandenburg erneuert den cot)
Leinwebern das von ihrem frfl
Stadtherrn Luther [nr. 6] gegebene lu
Privileg. (R.) Manlius 1. c. 8. VIII p.
Worhs a. a. 0. S. 271 nr. 811.
1464, Jun. 26. Derselbe gewfthi
bestcLtiget dem Bttrgermeister und den
mannen seiner Stadt Cottbus aof dereo
Cottbas, Crailsheim.
661
Dg „von verstorbener gflter we-
die von fremden ausw&rtigen
^n au8 dieser stadtweggebracht
len^^, der letzteren „zu gute vnd bes-
^\ die Befugniss, ^dass . . . von allen
Item bej ihnen in der sLadt verstor-
wer die fordert oder weg aus derstadt
IU8 dem weichbilde bringet, der darin-
icht beseszen ist, dass aie von demselben
allezeit den zehenden pfenning
das zehende 8chock behalten, vnd
r genandten stadt bestes wenden und
n 8oIlen nach ihrem besten vermdgen ;
aber jemand im weichbilde vnd lande
ttbu88 in ihr wilkahr besessen, der an-
rben erbe in der 8tadt forderte, vnd er
38 au8 dem weichbilde nicht bringeu
8, dem sollen 8ie 8olche8 folgen lassen
beschwerunge de8 abzuges de8 zehen-
^tc., doch 80 bescheiden, da88 man den
m zu Cottbu88, wenn erbe anstirbt auf
lande in deme genandten weichbilde,
wieder in die 8tadt folgen lasse ohne
wemng." J. C. C. Oelrichs ^ Bejtrl^e
randenburg. Geschichte (1761), Diplo-
Brandenb. Nr. XXXU S. 165, 66.
1486, Sept. 26. Markgraf Johann von
lenburg nimmt die BUrger von Cottbu8
eine Pflicht, da8s sie ihm und seinen
lichen Nachkommen , und wenn deren
sind, seinen Brttdern Friedrich und Si-
md getreu sein sollen." (R.) Worbs
O. 8. 307 nr. 942.
II.
Grailsheim.
(Wiirttemberg.)
L H. Hofmann^ Chronik von Crailsheim,
) 1810 kl. 8«., S. 1-6, 71-74; Betz
Aufbltthen der Stadt Crailsheim unter
[errschaft der Herrn von Hohenlohe im
Jhdt. r 1314 — 1388)" in der Ztschr.
istoriscuien Vereins fttr das wirtember-
3 Pranken Bd. V Heft 1 (1859) S. 54
[Hier wird auch eiue in Handschrift
ndene crailsheimer Chronik von Bauer
zt]
S14, Dez. 5. Der rdmische Kdnig
Irich (der 8ch6ne) belehnt den Craft
Hohenlohe um seiner treuen ihm
dem Reiche geleisteten Dienste willen
er Veste Oailnau, der Stadt Crails-
und dem Dorfe Hohenhart, wie solche
Konrad von Oettingen bei seinen Leb-
beseasen hatte — „8ane nobilis viri
»ni8 de Hohenloch , fidelis nostri, fruc-
et indefessa que nobis et imperio hu-
cusque continuatione laudabili impendit ser-
vicia et in futurum impendere gratiora po-
terit pro oculis coUocantes, sibi suisque he-
redibus, ut major imperio apud eos crescat
devotio et augmententur servicia , castrum
Gejlenowe, opidum Kreylsheim ac vil- *
lam Hohenhart cum omnibus suis juribus et
pertinentiis , que quondam nobili viro Cun-
rado oomiti de Oetingen , dum viveret, per-
tinebant, ex liberalitate regia duximus con-
cedendos, a nobis et imperio feodali titulo
perpetuo possidendos.^^ de Ludewig^ Reliq.
MSS. Tom. U p. 265; J. F. de Baumann^
Vohintar. imperii consortium inter Frideri-
cum Austr. et Ludovicum Bav. .(.1735) p.
79 ; Hansselmann^ Diplomat. Beweiss von des
Hauses Hohenlohe Landes-Hoheit , Anh. Nr.
LXXIX S. 433; J. Rauchpar ^ Oettingische
Geschlechtsbeschreibung , hrsgeg. von J. P.
Lang (1775) S. 54, 55.
1323 , Febr. 26. Der rdmische Konig 2
Ludwig IV. erklftrt, „daz er dem edein
manne Craften von Hohenloch . . .
vmb den dienst, den er im getan hat vnd
noch tun sol , versetzet habe vnd versetze
Crewelshen die stat vnd Lare mit allem
dem, daz darzu gehdrt, fttr zwei tusend phunt
haller^^ Hansselmann a. a. O. Nr. LXXXIV
S. 435.
Crailsheim — „villa que nuncupatur
Chrowelsheim in provincia que dicitur Fran-
conia^^ — z&hlte bereits im XII. Jhdt. zu
den Besitzungen des St. Moriz - Stiflbes in
Augsburg ^). Dasselbe verkaufte jedoch um
1289 sein „oppidum Crowelsheim^' an die
Grafen von Oettingen. Auch diese vermoch-
ten aber den Ort nur wenige Decennien zu
behaupten , da Graf Konrad UI (genannt
„Schrimpf*'), welcher mit Wttrttemberg ver-
bttndet, feindlich gegen Heinrich VII. aufge-
treten war, im J. 1313 der Reichsacht ver-
fiiel und in Folge hievon aller seiner Ottter
verlustig ging ^). Crailsheim, jetzt k6nigli-
ches Kammergut , kam bald darauf, wie die
Urkk. nr. 1, 2 beweisen, im Wege derVer-
pf&ndung in den Lehensbesitz der Edlen
vonHohenlohe. Zwar gab schon 1324
(Sept. 11) Ludwig von Hohenlohe dem K5-
nige die briefliche Versicherung, dass Crails-
heim nebst den anderen Pfandstttcken, n&m-
lich dem Burgstalle zu Lar und dem Dorfe
Honhart , gegen Erlegung von 5000 Pfund
Heller sofort wieder an das Reich freigege-
ben werden soUte (de Freyberg^ Reg. Boic.
1) Urk. V. 1178 im Wirtemberg. UB. II,
191.
2) Vgl.Beytrftge sor Oetttngischen Geschichte
ThL n SammL 2 (1776) S. 358 flg.
662
CrftilBbeim , Craaenlmrg.
Vol. VI p. 144). Allein dieser Fall trat
nicht ein; es wurde yielmehr die Pfandver-
schreibung an Craft von Hohenlohe nachher
durch Kaiser LudwiglV. zweimal, und zwar
1332 in Bezug auf ,,ye8te lant vnd gut^'
Crailsheim uiiter Zuschlag von 2000 Pfund
Heller zur ursprttnglichen Versatzsumme, und
dann 1336 in Ansehung ^des halben teils
der 8tat zu KrawUheim" unter Vermehr-
ung de8 Pfandcapital8 um weitere 500 Pfund
Heller wiederholt. (Hansselmann^ weiter er-
Iftutert- und vertheidigte Lande8-Hoheit de8
Hau8e8 Hohenlohe, Bejl. Nr. LXVIU, LXLS
8. 137 flg.) Die8er Craft U. (f 1344) und
8eine Oomahlin Adelheid (f 1346), Oraf
Eberhard'8 von WOrttemberg Tochter, wand-
ten aber dem neu erworbenen Orte, bei wel-
chem nun auch einer Burg erwfthnt wird,
ihre be8ondere Oun8t zu , so da88 derselbe,
bereits in der alleg. Urk.v.l324 aU „markt^^
bezeichnet, 8]ch ra8ch zur Stadt vollends gar
emporhob.
3 1335, Aug. 1. Kai8er Ludwig IV. er-
neuert dem Craft (U.) von Hohenlohe
die Verpf&ndung ver8chiedener StUdte-Z6lle,
darunter jene8 „ze Krewlshaim", fttr2000
Pfund Heller, „mit der be8chaidenhait , daz
er vnd 8in erben die selben zOlie inne ha-
ben vnd niezzen 8ullen mit aller der gewon-
hait, als er si vor inne gehabt hat vnd in-
genomen hat.^' Hanssehnann^ Dipl. Bewei88,
Anh. Nr. C S. 443.
4 1338, Febr. 21. Der^elbe verleiht der
an8 be8onderer Zuneigung fQr Craft von
Hohenlohe gefreiten otadt CraiUheim die
Rechte und guten Oewohnheiten der Reichs-
stadt Sckw&bisck-lall :
„Wir Ludowig von gotes genaden ro-
mi8cher key^er, ze allen ziten merer des ri-
ches , veijehen offenlichen an di^em brief,
daz wir durch besunder genad vnd gun8t,
die wir haben zu dem edeln mann Kraften
von Hohenloch , vnserm lieben getruwen,
vnd durch der dien8t willen, di er vns vnd
dem rich getan hat vnd noch teglichen tut,
8ein 8tat Kraubheim gefryet haben vnd fryen
ouch mit disem brief von vn^erm key^erli-
chen gewalt, vnd geben ir alliu diu recht
und gut gewonheit, di vn8er vnd de8 riche8
8tat ze lalle hat, vnd dar vber ze einem vr-
kund geben wir diaen brief ver^igelten mit
vn8erm key^erlichen in^igel, der geben ist an
8amptztag vor 8ant O^waldes tag nach kri-
stes geburt driuzehen hundert jar, damach
in dem achten vnd dreizzigisten, in dem vier
vnd zweintzigisten jar vnsera riches vnd in
dem eynieften des keysertums.^^ Hanssel-
mann a. a. 0. Nr. CIU 8. 445.
5 1347, Nov. 21. KOnie Karl IV. be8t&-
tigt dem Edeln Oraft (iU.) von Hohen-
lobe den Besitz and Fortgennss der b<
seinen Vorfahren tOr 6000 Pfiind Heller
gesezten^^ Oeleitsgerechtsame (
layte^^) zu Crailsheim und in wd
benannten und unbenannten Orten ,,mit
nutzen vnd gewonheiten , als er vnd
alt-vordere die geleyte genossen vnd
gehabt haben", und zwar auf so langi
dieselben um die bezeichnete Summe
Reiche wieder ,^]ediget vnd gelCsst^
den wOrden. Hansseimann a. a. O. Nr
S. 451.
Zu Ende des XIV. Jhdts. wed
Crailsheim [Schloss, Burg und -Stadt],
dem es im J. 1379 eine schwere Be
ung durch die drei schw&bischen Bv
stS^dte Hall , Rotenburg und Dinkd
rahmlich bestanden hatte, in Polge voa
pf&ndungen zweimal seine Herrschd
gelangte ntolich im J. 1388 von CrafV
S5hnen Ulrich und Friedrich von Hohe
an den Landgrafen Johann den
teren von Leuchtenberg, und
1399 von diesem an dieBurggr afen
Nflrnberg, in deren Besitz die Stadt
rend des ttbrigen Restes des Mittelaltcfi
blieb. Vgl. Urkk. v. 7. Mai 1399 in de
num. Zoller. Bd. VI Nr. L, Ll S. 56—1
I
Granenburg.
O
(Preussen, RbeinproTinc.)
W. Teschenmacheri Annales Clivia
liae , Montium etc. p. 179 mit Cod. <
mat. Nr. XXIV— XXVI p.16 sq.
1340, Nov. 12. Graf Dietrich
von Cleve und 8ein Schwester^ohn I
rich von Horne, Herr zu Craneii
^approbiren en ratificiren ende vest
ihrer Stadt„Cranenborgh^^ ^) und derei
gern alle von frttheren Stadtherm hi
rende Freiheiten — „die 8elve viyhei
vn8en voirvaderen en alderen van aU
geven en besegelt" — mit demVersprc
Bttrger und Stadt bei denselben, wie ai
gegenw&rtige Brief zu8ammenfa88e, ,^
der trouwen vast en 8tede tohalden^,
auf nun die einzelnen Bestimmungen i
8ich anreihen, betreffend : a) den Erbgi
„dat, wanneer yemand van den boi|
sterft, dat dan sjn neest van de rechte 1
geboeren 8jn erff baeren sall 8ond«
mant8 weder^eggen; weer't sake, dai
1) Den Namen leitet TeschenwuKker L
groibus ad palades, qoibus adjacet, hahiteii
her.
Cranenbiurg.
063
ek eifgename en were, 80 sall des
oiisse verwaert werden van onsen
en jair lanck en sess weeken;
3mandt binnen der voirgeml. tyt
voirgeml. guyt ejschede en ver-
nde na der forme des rechten be-
m sall die ambtman dat voirgeml.
'laten; weer't oock sake, dat nye-
anen der voirgeml. tyt versochte,
>irgeml. steet, so saPt gaen tot on-
kheit^^; b) die Bussen bei Oewalt-
en, vornehmlich an befriedeten Ta-
Angriffen mit todbringenden „in-
in^^ , Glieder - Verstttmmelungen und
n ; c) die Enthebung der cranen-
coopluyde optreckende of neder-
t den Rine'' von der Waarenver-
»ei Orsoy , Orieth ') , Httssen und
sn; d) die Unzui&ssigkeit einerBe-
ng der genannten Bttrger an Per-
Gtttern innerhalb der grli,flichen
i) die Verschonung derselben mit
;er Gerichtsladung ^ denn ,,weer et
yemand myt oen te dedingen hadt,
Lomen tot der voirscr. sladt en dair
it begeeren et ontfangen"; f) die
tung der Stadtherrschaft , auch wi-
handlung „buyten drn paalen^^ die
oae vermoigen^^ zu beschirmen; g)
•eiheit der letzteren, wenn sie „tho
trecken^^, im ganzen clevischen
) die achttSlgige Probezeit derjeni-
che stftdtische Bttrger werden wol-
die Voraussetzungen, unter welchen
uyde . . . in enre medeborger rech-
;men'^ sind; i) die Theilnahme der
Q der Landesvertheidigung — ))hie-
ebben sy gelaeft onse landt tegen
inden helpen beschermen op drs
. sess weeken, ofiTs noyt is, binnen
ilen" *); k) die Reichnisse der
einde bei der Schwertleite eines
der Vermfthlung einer Tochter im
1 Hause , wofttr Wasser - und Wei-
tigkeiten zugestanden werden ; I ) die
I desjenigen, welcher durch Aufent-
einem Jahre und sechs Wochen „die
t" in Cranenburg gewonnen hat,
„onbeIet to blyven off to varen myt
lyde"; m) den altgebrftuchlichen
-2Sns; endlich n) die Richter- und
. clever Priv. v. 1242 (1348) steht:
n^S was Yielleicht in : Oridhusen zu ver-
t
> habe ich den offenbar corrnmpirten
T. [,^hebben ivy gelaeft ... in op ona
deis Imken offs Rycks binnen onse paa-
linblicke auf das c I e v e r Priv. v. 1242
aendiren xo mtiBsen geglaabt
Sch5ffenwahl — ^tem snllen wy eenen rich-
ter setten tot 6ren nuttigheit onser stadt
voirschreven, ind sy suUen dem mytschepen
kiesen de sua voluntate.^^ Teschenmacher 1. c.
Nr. XXIV p. 16, 17 (unoorrect).
Es war seit Teschenmacher (1. c. p.
149) eine allgemein verbreitete Ansicht ^),
welcher selbst jetzt noch hie und da das
Wort geredet wird ^), dass K5nig Rudolph I.
im J. 1290 (Jul. 5) Cranenburg als Beigabe
zu Duisburg an Oraf Dietrich VII. (f 1305)
von Cleve, und zwar „loco dotis^^ da sich
Letzterer mit einer Nichie des K^nigs ver-
mfthlte, far 2000 Mk. Silbers verpftodet habe,
woraus man dann weiter folgerte, dass mit-
hin Cranenburg vor der Hitte des Jahres
i290eineReichsstadt gewesen sein mOsse.
Allein nach Hugo [Mediatis. 8. 184] , wel-
cher sich hieitir auf leider! nicht nfther be-
zeichnete „archivali8che Notizen^^ Laoomblefs
beruft, ist diese Annahme eine irrige. Und
es wOrde ihr, genau betrachtet, selbst schon
die vorstehende Urk. nr. 1 entffegengehalten
werden kOnnen. Denn nach derselben rtth-
ren diejenigen Freiheiten Cranenburg'8, wel-
ohe den stftdtischen Charakter eines Ortes
zunftchst auszuprftgen und daher auch zu be-
grttnden pflegen, sftmmtlich von den „voir-
vaderen en alderen^^ des Grafen Diet-
rich Vill. her. Muss man nun unfehlbar bei
ersterem Ausdrucke doch wenigstens an den
Orossvater des Privileg- Verleihers denken,
80 datirt sich die erste Oewfthrune stftdti-
scher Freiheiten an Cranenburg , oder , was
wohl damit hier gleiohbedeutend ist, die Er-
hebung des Ortes zur Stadt, auf Oraf Diet-
rich VL, welcher zwischen Anfang Aprils
1274 und Ende Mai8l275 starb, zurUok. Es
muss also Cranenburg bereits vor dem J.
1274, jedenfalls vor 1290 im clevischen Be-
sitze gewesen sein. Der Miturheber des in
Frage stehenden Recht«briefe8 Dietrioh
van Horne, der eigentliche Stadtherr von
Cranenburg — da seine Familie Land und
Stadt im pfandweisen Lehensbesitze hatte
(Lacomhlet, UBuch Bd. III Nr. 458 S. 370),
bis nach Iftngerem Zerwflrfnisse derselben
mit dem Cleve'sohen Hause ein Sohiedspruoh
der Herzogin Johanna von Luxemburg v. 6.
Dez. 1370 die Zurackgabe von „bou^oh stad
ende land van Cranebourch mit alle hoirre
toebehoiren mit rade ende mit onrade'^ an
Oraf Adolf von Cleve gegen Zahlung einer
Summe von 37000 Oolasonilden den uerren
„van Pereweis^^ zur Pflioht maohte (^Lacom-
4) Scheidemaniet y Repertor. des Ttseh. Staats-
und Lehenrechts I, 625.
5) UUxmanm^ Wegweifer 8. 177.
AOJ.
Craoenbiirg, Crelbld.
bkt a. a. O. Nr. 706 B. 604, 5) — war der
Sohn 6erhard'8 von Home und Perwis [aus
dem alt-edlen , eine brabantische Nebenlinie
bildenden Geschlechte der domini de Per-
weys 8. Perves] •) und der Or&fin Inngard
oder Elisabeth von Cleve , einer Tochter
Dietrichs VII. und der Habsburgerin Marga-
retha von Kjburg.
Uebrigens stellt sich derlnhalt derUrk.
nr. 1 bis auf wenige kaum nennenswerthe
Abweichungen als durchaus ttberein-
stimmend mit dem Freihei tsbriefe
Dietrich'8 V. far die Stadt Gleve v.
1242 [8. oben 8. 495 nr. 1, 2] dar. Es er-
gibt sich hieraus die Vermuthung, dass be-
reits die erste Stadtrechts-Verleihung Csei es
nun Dietrich'8 VU. oder schon seines Vaters
und Vorg3.nger8 Dietrich'8 VI.) an Cranen-
burg lediglich in einer Uebertragung des
clevischen Privilegs auf die neue Nach-
barstadt bestanden habe , dieser ftlteste la-
teinische Rechtsbrief Cranenburg'8 aber ver-
loren gegangen sei.
2 1S4S, Febr. 3. Ritter Dietrich van
Horne, Herr von Cranenburg, best&tiget auf
der Stadt Begehren und in Vereinbarung mit
derselben die f(lr die ,,geerffden^^ und „hue-
vener" der um Cranenburg gelegenen deich-
pflichtigen Orundstttcke von den frttheren
Grafen von Cleve gegebenen Satzungen ttber
die Wahl der j&hrlich zu kiesenden sieben
„heymraeden^' und die Aufstellung eines
„dyckgreven^* durch die Stadtherrschaft ^),
ttber die Eide , Befugnisse und Obliegenhei-
ten, insbesondere die Schauungen („8chawe
op den dycken") beider Theile, ttber die
Bussen („k6ren") und Strafen beiDeichver-
gehen, namentlich wenn jemand „bujten des
dyckgreve off des heymraets orloff die dyken
ontwee groiff off thobreke^' und andere in
das Deicnwesen einschl&gige Punkte, worauf
am Schlusse Richter, Bttrgermeister, Schoffen,
Rath , gemeine Stadt und die „geerffden^'
von Cranenburg unter Anh&ngung des ge-
meinen Stadt- und gemeinen Sch5ffen-Siegels
geloben, „alle de versproecken voorwaerden
mit oeren lieven heeren . . . va^tvnd stede
tho halden." Teschenmacher 1. c. Nr. XXV
p. 17—19.
141T (?) Herzog A d o 1 p h I. von Cleve
gestattet dem Rathe seiner StadtCranenburg
die Erhebung einer Bier-AcdBe. (B,
schenmacher L o. p. 179.
1481, Apr. 19. Herzog Johann
Cleve „con6rmert, vestet ind stedige
„porteren" ^) seiner Stadt Cranenbui]
vryheyden , rechten, alde gewoente in
komen, die sjne voralderen ind voirfi
oen hier voirmaels gegeven hebbeOi i
sy her toe gebracht hebben van grei
derik tjden, die syn beschreven en b
off onbeschreven ind onbesegelt^^, in<
zugleich „in gueden trowen ind mit
rechten vingeren ind mit gestaiffdei
Ijfflick aver den hejligen geswaera
sich und seine Erben versichert und ]
„oen die voirschreven vrjhejden, n
gewoente ind herkomen altemail ia
jegeljck sunderlingh vast, stede ind
breckelick te halden ten ewigen dagfl
Teschenmacher 1. c. Nr. XXVI p. 19,
Grefeld.
(PreuBsen, Rbeinprovinz.)
F. W. Hammerstein , Kurze Gei«
der Stadt Crefeld und ihres Bezirkes.
Aufl. durch E. von Hammerstein, daa.
8®. A. Rein^ Beitr&ge zur Geschich
Stadt Crefeld und ihrer ehemaligen B
der Grafen und Herren von Moers b
J. 1600 (Progr.) , Crefeld 1844. 4«.
Keussen^ Die Stadt und Herrlichkeit (
historisch-topographisch dargestellt, I
—5 (unvollendet ) , das. 1859—64. 8'
auch H. S. V. Alpen^ Gesch. des frftnl
Rheinufers (C6ln 1802. 8«.) Bd. H 8.
44, bes. 528 flg.
Die kirchlichen und auf die i
Stadtgeschichte bezttglichen Documentc
Keussen a. a. 0. „Anbang^^ S I — LXl
die eigentlichen Rechtsbriefe Crefeld^s
gen haben Lacomblet und nach den
sumten v. 1570 und 1575 , jedoch ao
Vergleichung der Originalien, in einei
programme A. Rein: „Urkunde Hei
Grafen von Neuenar und Moers Ob
Markt- und Stadtrechte von Crefeld n
Verleihungs - und Best&tigungsurkund
Kaiser Karl IV. und Maximilian (1. ai
6) J. Ficker^ Vom ReichsftlrstenBtande I, 240.
7) Ueber den Dijkgraven und die viel friiher
begegnenden Heemraders nnd Heemraadschappen
(1155 ,,conjnrati quos heimerat YOcanfM findet
man gute rechtshistorische Notizen bei D. W. Nih-
beiiuk^ Handvesten en oorkonden betrekk. de
regtsgeschiedenis van denZw^ndrechtschenwaard,
Leiden 1860. 4<»., Inleid. bl. Vlil— XU.
8)Port, poirte Stadt; ghemene
Stadtgemeinde \ poortrecht, vrihed
p 0 i r t e , Stadtrecht, Stadtfreiheit; p o <
poerter, poirter Barger. Vgl. Noor
NederduitscheRegtooudheden bl.l^ 39; JB
Andreae^ De orig. jnns mnnicip. Frisid
p. 372, 73, 74 ; 416, 43—45.
Crefeld.
ooo
1, 1373, 1570 und 1575, mit der
hen Uebersetzung derLateinischen Ur-
i", Cref. 1852. 4®. herausgegeben.
»1 , Apr. 14. Eaiser Karl IV. ge-
auf Verwendung ErzbischofWilhelm^s
5ln demGrafen Dietrich (IV.) von
B, in seinem Orte Crefeld einen Jahr-
und Wochenm&rkte einzurichten —
Tilla 6ua Creinvelt ^) dicta Colo-
djocesis annales nundinas necnon
aeptimanale , sine tamen concursu et
cio circumjacentium civitatum et etiam
um, . . . ponere et indicere possit ac
inataurare, perpetuis temporibus dura-
— , dabei noch besonders bestimmend :
jofimodi annales nundine ac septima-
>nim more aliarum villarum illius pro-
ab omnibus, qui ea visitare voluerint,
dsitentur, omnesque, qui villam ipsam
isia premissis accesserint , tam acce-
et stando quam recedendo universis
ibus , juribus et indultis fruantur et
,nt, quibus alie ville in concessis sibi
)erio nundinis ac foris septimanalibus
intur de gratia, jure, consuetudine vel
." Bein^ Urk. S. 3, 4; Lacomhlet^
I. m Nr. 613 8. 515, 16. Vgl. H. Alt-
Qesch. der Grafen und Herren von
(1845) 8. 18; Keussen a.a.O. S.237
n. S. 222.
nZ, Oct. 1. Derselbe gewahrt dem
Friedrich III. ') von Moers die
liss , seinen Ort Crefeld in eine be-
; Stadt mit mehrt&gigem Wochen-
\ umzuwandeln, wobei zugleich deren
inem die Austtbung aller sonst bei
n und kleineren St&dten im Reiche
nmlichen Freiheiten und Oerechtigkei-
ie z. B. in Ansehung der bttrgerlichen
sinlichen Gerichtsbarkeit, zugestanden,
^such des stftdtischen Markts, inson-
t Viehmarkts Jedermann freigegeben,
1 dem Grafen und der Bttrgerschaft
t wird , von allen die Stadt passiren-
ist-, Zug- und zumVerkaufe bestimm-
erden Behufs baulicher Besserung und
gung Crefeld'8 einen Durchgangszoll
leben. Jede Verletzung und Hinder-
^rstehenderRechte und Freiheiten wird
ner zur Hftlfte dem kaiserlichen Fis-
id halb dero Beschftdigten zufallenden
rafe von 1000 Mark Goldes bedroht.
„Karolu8 qnarCus, divina favente ole-
mencia Komanorum imperator semper angu-
stus et Boemie rex, notum faoimus tenore
Eresentium, quod consideratis gratis fideli-
us obsequiis spectabilis Fridrici eomitis de
Murse, nostri et imperii saori fidelis dileoti,
quibus majestati nostre a retroactis tempo-
ribus oomplacere ouravit et complacere po-
terit uberius in futuris, sibi et heredibus suis
auctoritate cesarea et de certa nostra soien-
tia graciosius indulgemus et tenore presen-
tium damus plenariam et omnimodam pote-
statem, ut villam suam Creyvelt infra opida
dicta Lynne et Kempen in opidum fo-
rense sive munitum erigere ipsumque,
proutcommodius sibi expedire videbitur, fos-
satis , muris , turribus, portis, propugnaoulis,
vallibus et aliis munimentis juxta eorum ro*
luntatis beneplacitum munire et firmare, neo*
non ibidem diem forensem septimanis singu-
lis in die dominico ab oocasu solis diei sab-
bati usque ad ortum solis ferie seounde in-
stituere et celebrari facere valeant atque pos-
sint. Decernentes auctoritate oesarea pre-
fata, quod supradictum opidum Creyvelt et
ejus incole omnibus juribus, consuetudinibu^
emunitatibus , graciis, emolumentis, libertati-
bus, commodis, honoribus, jurisdictionibus,
bailiis *) , judiciis, cyppo *), patibulo sive
furca ^) et aliis penis, que jure statuto vel
consuetudine solite *) sunt pro reatibus et
maleficiis irrogari, et generaliter singulis oon-
ditionibus, quibus civitates et opida saori
imperii de jure seu approbata consuetudine
frui et potiri consueverant et solent, quibus
etiam appropriatis vocabulis designari vale-
ant, sine diminutione qualibet potiatur;
quodque omnibus hominibus , nobilibus, mi-
litibus , clientibus , oivibus , scultetis, merea-
toribus, rusticis et aliis , cujuscumque status
seu conditionis existant, liceat prefaturo opi-
dum ad usus emptionis et venditionis qua-
rumlibet rerum, animalium, pecudum et alia-
rum, cujuscumque ponderis numeri et men-
sure, cujuscumque etiam generis existant,
absque omni impedimento pro ipsorum men-
tium beneplacito visitare. Ceterum de ube-
riori nostra gratia dioto comiti necnon dvi-
bus et inoolis opidi de Crejvelt pre&ti gra-
tiosius indulgemus, ut pro roelioratione et
fortificatione ejusdem opidi de quolibet equo
mercatorum seu vectorum meroimonia dn-
cente seu trahente et etiam exonerato ve-
nali per opidum ipsum sursum vel deorsnm
eber den Namen ^Creinvelt, Creyvelt, Crei-
Bvelt^^ etc. und dessen verschiedene Deat-
B. Keussen a. a. 0. S- 43 — 49
h folge hier Altgeti a.a.0. S. 20, 22; nach
t a. a. 0. S. 233 — 35 ist es Friedrich II.
Q.
3) Aemter, Amtsstellen.
4) Stock, GefKngnisB. VgL Walier ^ DtBch.
RGesch. I, 355 ; II, 434.
5) J. Grimm, RAlterth. S. 683 Note *).
6) In den Transsamten : solita.
CrolUd.
tnuQseiiiite unum grossum Turonensem anii-
qaum exigere et levare valeant atque pos-
sint, non obstantibus ^) quibuscumque con-
suetudinibus , usibus , obsenranciis , statutis
municipaMbus , sive oommunibus et editis
publicis sive privatis, quibus omnibus, sub
quaoumque verborum forma edita seu edite,
ezpressa seu expresse consistunt, etiamsi de
hiis jure vel consuetudine deberet in presen-
tibus fieri mentio specialis, si et in quantum
donationi sive largitioni presentis nostre gra-
tie refragantur, expresse et de certa scientia
derogamus. Inhibentes districte universis et
singulis principibus ecclesiasticis et seculari-
bns , comitibus , baronibus , ministerialibus,
militibus, dientibus, vicariis, advocatis, ofB-
eialibus, civitatum opidorum et locorum con-
anlibus, scabinis , universitatibus et ceteris
nostris et imperii sacri fideiibus, presentibus
et fiituris , ne adversus presentis nostre im-
peratorie largitionis indultum quavis temeri-
tate sive quovis ingenio aut colore dictos
oomitem, heredes ipsius aut opidanos pre-
fati opidi de Crejveit impediant aut sinant
vel faciant per quempiam quomodolibet im-
pedire, sub pena mille marcarum auri, quas
ab eo, qui contrafecerit , toties quoties con-
trafJEtotum fuerit, irremissibiliter exigi volu-
mus et earum medietatem imperiali nostro
fisco, residuam vero partem injuriam passo-
rum usibus applicari. Presentium sub impe-
rialis majestatis nostre sigillo testimonio lit-
terarum. Datum Prage, anno domini mille-
simo trecentesimo septuagesimo tertio , in-
diotione undecima , kal. octobris , reenorum
nostrorum anno XXVIII, imperii veroAVIIII.^^
Bem^ Urk. S. 5, 6 ; Lacomblet a. a. 0. Nr.
746 8. 641, 42. Vgl. v. Alpen a. a. 0. 8.
530; Keussen a. a. 0. 8. 241, 42.
3 1S73, Oct. 30. Derselbe verleiht auf
Graf Friedrich*s von Moers instl^ndiges Bitten
dem „opidum Grejvelt^^ zwei Jahrm^rkte
von je siebentftgiger Dauer, wovon der eine
am St/BIasius-Tage, der andere am Feste
der heiligen Vitus und Modestus stattfinden
soU, unter Zusicherung freien Oeleits und
der sonst (Iblichen Jahrmarkteireiheiten , so-
wie mit EinfQgung der besonderen Bestimm-
ung : „ut per omne tempus, quo nundinas ip-
sas observari decrevimus, nt prefertur , nul-
lu8 mercator nullaque persona,*cuju80umque
status dignitatis aut condicionis existat, alium
mereatorem aliamve personam, quecumque
dt illa,... super quocumque debito vel quo-
cumque contractu arrestare vel impetere pos-
sit aut etiam judicialiter convenire vel extraju-
dicialiter occupare , nisi debitum ipsum in
dicto opido inter ipsas nundinas probetur
7) Im Originale: obstante.
fuisse contractum.^ Remy Uik. 8. 6
Lacomblet a. a. O. Nr. 749 8. 644
Keussen a. a. 0. 8. 242, 43.
Crefeld, zuerst im XII. Jhdt. uA'
genannt, und vermuthlich in den t^
Zeiten cdlnisches Stiftsgut, aber ^
1226 auf dem Wege erzbischdfiicharj
ung sammt dem n&chstliegenden €
in den Besitz der zugleich mit der g^
Gewalt darttber bekleideten Herri
Moers gelangt, wird in derUrk. nr.
„opidum forense sive munitai
fordert, worunter Aitgelt a. a. O. 8. \
eine Umwandlung in einen beiestigt
flecken^' , Rein , Lacomblet und iCi
gegen die wirkliche Erhebung zuc^
verstanden wissen wollen. Allei
nun der Begriff von „oppidum^^
au8 schwankender *), und in der
Oberdies unverkennbar in einen
zu „civita8^^ gestellt, wenn auch wiei
dererseits daselbst derAusdruck ,,oivi
mal al8 Bezeichnung der bevorzugti
wohnerschaft Crefeld's (gegenaber de
gen „incolae^^) begegnet. Allein
man , dass a) durch das Priviieg nr.
fehlbar der Ort in eine neue, hdhere
seiner Entwicklung gebracht werdeo
die BedeutuDg eines blosen Marktfl
demselben aber factisch schon durch d
nr. 1 verliehen war ; dass b) der Red
nr. 2 entschieden das grdssere Gewic
den Nachdruck auf das darin dem
Friedrich gew&hrte Ummauerungs- n
festigungsrecht legt, die Errichtunj
Mauern, Thttrmen, Thoren u. 8. f. aber,
sie auch hie und da bei blosen M&rkU
findet, doch in der Regel als das an
nende Merkmal der Bt&idte betrachte
den muss '); dass c) die dem Qrl
feld in der tJrk. nr. 2 nach dem Musl
ttbrigen „civitates et opida sacri impei
gestandenen Freiheiten und Rechte de
der einem Marktflecken gewdhnlich s
menden doch beiweiten Uberbieten:
ferner d) im XV. Jhdt Crefeld sieh
Bezeichnung und Einrichtung ailent
als Stadt zu erkennen gibt, ohne das
1373 ein neues , diesen Fort8chritt v*
chendes Privileg oder sonstiges poli
Ereigniss urkundlich erweisbar w&re:
endlich e) der Ausdruck „oppidum^
Rechtssprache des nachbarlichen Wesi
und zwar in vollig gleichzeitigen Do(
ten ganz allgemein bei Orten , wele
zweifelhaft bereits als St&dte anerkan;
8) Vgl. Zdpjlj Alterth. m, 65.
9) Gaupp, Stadtrechte I, 16, 17.
Crelsldt Cregliiigen, Cremmeii.
6ft7
le Attendom 1372, 1374, Menden
ttpe 1373, Rttden 1372, 1377, Soest
'erl 1371, gebrauchtist^®) : so dflrfte
lur Oewissheit werden, dass die Ab-
i Kaieers bei Ausstellung der Urk.
muf gerichtet gewesen sei , den be-
it Marktgerechtigkeiten bekleideten
feld auch in die Reihe der St&dte
nmen zu sehen.
4, Oct 1. Qraf Vincenz von
yerp&ndet die Stadt und Herrlich-
feid (nebst dem Schlosse Erakau)
tn £idam, den Orafen Oswald von
)rge , wobei Letzterer und dessen
e Yerpflichtung (Ibernehmen : „in der
en stadt, landt ind herlicheit scheffen
id landbrecht wederfaeren zo laissen
bnrgher ind ondersaessen daselfs zo
gen , beschermen vnd verantworden
yre machf Keussm a. a. 0. Anh.
9. Oraf Vincenz vonMoers
nd und Stadt Crefeld — dem vor-
m Pfandnexus [nr. 4] unbeschadet
Erzbischofe Johann II. von Trier
n auf , um durch denselben sofort
lamit belehnt zu werden. (R.) G6rz^
I der EB. von Trier S. 273. Vgl.
a. a. 0. S. 259.
sum Ausgange des XV. Jhdts. ver-
efeld , da einzelne von Cleve darauf
i Rechtsansprtlche am Mangel aller
echeiterten, unter derHerrschaft des
en Orafenhauses '•). Dieses Ver-
ftnderte sich jedoch durch den Ver-
(sact vom J. 1484 (nr. 4), dessen
;en bis zum Schlusse des Mittelalters
ert fortw&hrten, daOswald von dem
nachdem er 1498 in die Reichsacht
ei namentlich auch seines Pfand-Ti-
Crefeld undErakau verlustig erkl&rt
"), gegen den Vollzug des kaiser-
[achtspruches an Karl von Egmont
htttzer gefunden hatte. Vgl. Keussen
S. 276.
Greglingen.
(WOrttembcrg.)
CCXVL
ler/*, UBoch H, 596, 602, 7, 11, 13,
]. aach die gleichzeitige Urk. , worin
ihard Yon Moers zu obiger Verpffindang
OMvaters consentirt, b. Keussen a. a. 0.
Jl flg. —
abrigens die Urk. v. 16. Jan. 1493 b.
a. a. 0. Bd. IV Nr. 458 S. 568 flg. —
Lande K. Maximilian'8 I. v. 20 Jol. 1498
180 S. 600.
0. F. H. Sch6nhuih^ Creglingen und seine
Umgebungen , Chronik und Beschreibuog,
Mergenih. 1846. 12^. Hier werden nach-
stehende noch ungedruckte Privilegien er-
w&hnt:
ISM. Konig Karl IV. ertheilt dem Orte 1
Creglingen gleiche Stadt- und Markt^erech-
tigkeiten , wie die Stadt Roteiikvg (an der
Tauber) hat, sowie die Befugniss, Stock und
Ghtlgen aufzurichten. (R.) S. 5.
1418. Kanig S i g i 8 m u n d gibt der Stadt 2
Creglingen, aus besonderer Ounst gegen die
Besitzerin derselben, Margaretha von Braun-
eck, und um der von ihren Voreltern dem
Reiche geleisteten guten Dienste willen, die
Erlaubniss , einen Wochenmarkt an jedem
Samstage und zwei Jahrmftrkte , den einen
an Walburgis und den anderen an Simon
und Judas, zu halten. (R.) S. 6.
Creglingen ( Cregelingen, Chregelingen),
zuerst in einer Schenkungs-Urk. Herzog Hein-
rich^s VU. von Bayern fUr die Kirche zu Bam-
berg V. 13. Nov. 1045 als „predium in pago
Tuvergowe in Comitatu Hecelonis comitis^^
erw&hnt^), sp&ter nach mehrmaligem Wech-
sel der Herrschaft der Braunecker Linie
des Hohenlohe^schen Oeschlechtes')
zugehorig, gelangte nach dem Aussterben
derselben im Mannsstamme nrit Konrad II.
(1391) durch einen Vertrag seines Tochter-
mannes, des Burggrafen Michaei zu Magde-
burg, mit dem Burggrafen Albrecht (Adiil-
les) von Nttrnberg v. 21. Dez. 1448 in den
dauernden Besitz des BrandenburgischenFttr-
stenhauses. Vgl. Schdnhuih a. a. 0. S. 7
—11.
Gremmen.
(PreoMen, Mittelmark.)
ccxvn.
Riedel^ Cod. dipl. Brandenbui^.Hptthl.L
Bd. Vn S. 185-201 [Geschichte], 201—39
rUrkundenbuch]. Vel. auch lUehl u. Scheu,
Berlin und die Mark Brandenburg 8. 181,
82; E. Fidicin^ Die Territorien der Mark
Brandenburg Bd. UI Nr. I ,,Hayelland«'
S. XV.
1296 M, Mai 8. Die Markgrafen Otto 1
IV., Konrad I., Heinrich lU. und Jo-
1) Wirtemb, UB. I, 268.
2) V. Sediin, Wirtemb. Gesch. II, 544 flg.
1 ) L. imhttmlich : 1288.
668
Craniiioiif Cf6mp6«
hann V. von Brandenburg bestl^tigen
den Btirgem von Cremmen den Moderbusch
und ihre (Ibrigen Grundbesitzungen — wo-
Yon durch den markgr&flichen Vogt Hahn
und den Knappen Emst von Kalen eine ftlr
alle Zukunft unab&nderliche Vermessung
(,,dimen8io sive ordinatio^^) vorgenommen
worden — und erklftren hierauf weiter:
„item civitas Cremmen et burgenses habe-
bnnt 8ua jura et fomm civitatis ') oum mo-
lendino Ro88molen , ut hactenu8 consueve-
rant; iibertates etiam a nobis et a nostris
progenitoribu8 8ibi priu8 datas rationabiiiter
in perpetuum ob^ervabunt, dummodo nobi8
de quolibet manso tre8 8olido8 denariorum
Brandenburgensium in festo sanoti Martini
singulis anni8 mini^trabunt. Pro hujusmodi
quidem libertate ac donatione et omnibu8 alii8
artioulis premi^sis pretacti burgenses nobis
dedemnt centum talenta et quatuor talenta
denariomm Brandenburgensium paratomm/^
Bei de Ludewig, Reliq. MS. Tom. IX p. 505
— 7; Gerken, Fragm. March. Thl. III Nr. X
p. 22—24; Riedel a. a. O. 8. 201, 2 m. S.
192.
2 1124, Nov. 20. Markgraf Ludwig (der
Aeltere) von Brandenburg ertheilt den Bath-
mannen und der Bttrgerschaft zu Cremmen
eine Oeneral-Confirmation aller ihrer ,,com-
munia jura , libertates , proprietates, posses-
siones, donationes et gratie atque approbate
consuetudines." de Ludewig 1. c. p. 525,
26; Riedel a. a. 0. S. 202.
3 1S55, Febr. 24. Markgraf Ludwig
der R5mer verleiht dem Kitter Copke
(Jacob) von Bredow und seinen Erben
„mit einer samenden hand vnd rechten an-
gefelle^^ , auf Gmnd eines zwischen jenem
und dem MarquardLuterbec abgeschlos-
senen Kaufvertrags, „Cremmen hawsz vnd
stad^^ sammt dem Kiet^e und den dazu ge-
hOrigen Ddrfern , zugleich die Bcirger Crem-
men'8 mit allen ihren Abgaben undDiensten
an die neue Stadtherrschaft verweisend
— „auch sollen die borger zu Cremnien
nicht anstehn, mitt unsern steten eingerlei
schosse, gebete oder pfligt vns zu thunde,
wente sie sollen gentzlichen der von Bre-
dow bleiben vnd ire sein." Riedel a. a. 0.
S. 203, 4.
Cremmen , aus einer uralten Veste und
einem um dieselbe frtlhe entstandenen Wen-
den-Dorfe im Lande Olin (Qhelin ) hervoree-
gangen, befiEind sich bis in den Anfang des
aIV. Jhdts. im unmittelbaren Besitze der
brandenburgischen Ftlrsten. Ihnen v(
auch der Ort seine Erhebung zurSti
mit zwar schon vor 1298 begonnen
zu sein scheint, welche aber gewiH
diesem Jahre und durch das unter 1
geftthrte Privileg zu vdiligem Absdv
langt ist. Dass hiebei der in derd
genannte Vogt ^Gallus" — aus dai
mals gr&flichen Oeschiechte von H
Mecklenburg^J — nicht blos alsVott
fremder Weisungen th&tig gewesen fl
man ihn geradezu als den eigentlieh
der der st&dtischen Einrichtungen Gn
ansehen dtirfe, findet in dem eiM
auf einer Henne darstellenden Wap|
der neuen Stadtgemeinde wenigstflai
Untersttttzung. Um 1324 ttbergabea i
Markgrafen Ludwig der Aeltere uudj
der R6mer ihrem Beamten und G^
dem bayerischen Ritter Marquan
Lauterbach (Luterbec) ^) zur Bd
treuer Dienste das L&ndchen und di
Cremmen zu Lehen. Dieser verluMi:
nach wenigen Decennien (1355) 0
8ammt aller Zubehdrung an dieFaari
Bredow •'^), welche alsbald die mt
che Belehnung damit erwirkte [nr
sich von da an bis in die Mitte des XVI
io diesem Feudalbesitze zu behauptea
Wenn hiegegen Buchholtz^ Versud
Gesch. der Churmark BrandeDbiii|;
S. 345 , 46 , die Stadt Cremmen seit
1288 [inwelches er mit v.Ludewig
nr. 1 verlegt] als v. Bredow*8ch«
ansieht, so beruht dieses offenbar an
Irrthume.
Grempe.
(Uolstein.)
(
A. C. Lucht^ Einzelnes zur 6
GIttckstadt'8 und Crempe^s, Olttckst
Nr III S. 15 flg. [BIos Notizen 8
aus 8.1teren Autoren.] Vgl. auch de Wi
Monum. ined. rerum Cimbric. Tom.
1794, 1842, 1845, 1895, 1924, 194!
Die Schrift von J. F. C. r. Colditz^
eines Abrisses der Verfassung <
2) So verbessert Jl. den Text der Hlteren Ab-
driicko: saa at (et) foram civilitatem.*^
3) Vgl. DeuiBChe Orafen-ttduser der (
I, 306 flg.
4) Marquard Laterpach (Lotterpeckl
in Urkk. aus den J. 1339 — 1352 aaft
„advocatu8 in Brandeaburg*'^ spliter
schalcas'^
5) Vgl. V. Ledeintr*s AdeUIexikon d<
Monarchie I, 101 flg. HI, 215; E. H.
Neues allgem. dtsch. Adels-LexicoD IIi
Crempe.
669
Kiel 1817. 8®., bietet nur sehr
storisohe Andeutungen.
iechtsbriefe Crempe'8 finden sich
im Corpus Constitutt. Regio-Hol-
1 Thl. II: ^Verfassungen der Stadt
\bthl. 1 8. 273 flg.
Mai 30. Oraf Oerhard I. [pl6-
oder von Itzehoe] zu Holstein
lich mit seinen ,,homines de opi-
)e" tiber den Fortgebrauch des
^chts in ihren Oerichten — „cod-
8 , quod habebunt jag Lnbicense
B judiciis terminandum, sicut hac-
uerunt^^ ~- ; gestattet ihnen , „ut
>us suis sal ducentibus libere pos-
i superiores partes aque Sturie et
reducere annonam , prout ipsis
; et expediens^^ , so lange nS,mlich
cht von landesfttrstlicher Seite „ob
siusam rationalem^' untersagt wer-
3, sowie auch gleich den „homines
" die freie Holzverftihrung auf be-
6r - Flusse ohne Hinderung durch
; und trifift endlich mit den Crem-
le Bestimmung tiber die Bentitzung
ihen den D5rfern Nigenbroke una
Sndlichen Moores — „de palude
vulgariter dicitur"— , insbesondere
i^eide darauf, sich hiebei vorbehal-
\ , sofern er etwa in spftterer Zeit
andlung jenes Moores in Saatland
finden wtirde, er hiezu gegen Zahl-
)0 Mk. hamburger Mtinze an die
Crempe befugt sein solle. Corp.
a. 0. Nr. 1 8. 275, 76.
b nicht zu bezweifeln, dass die vor-
Urliunde in ihrem ersten Haupt-
:;ht einen Rechtszustand in Crempe
en, sondern lediglich einen bereits
m ftir die Zukunft aufrecht erhal-
e. In welches Jahr nun die ur-
e Bewidmung Crempe's mit dem
nse zu setzen sei, lasst sich eben-
mehr mit diplomatischer Oenauig-
nmen , als die Entstehungszeit des
rhaupt, dessen st&dtische Entwick-
ilbar mit der Verleihung des Itibi-
hts ihren Anfang nahm. Zwar bie-
Historiker, namentlich Lambertus
lie Nachricht, dass Oraf Oerhard I.
0 die iragliche Rechtstibertragung
habe, und diese Annahme scheinen
3h einzeine neuere Schriftsteiler,
, Handb. des Schleswig-Holstein.
1 S. 391 , zu theilen. AUein , es
daftir an jedem sichern Quellen-
Uebrigens verblieb Crempe von
in die neueste Zeit ununterbrochen
des Itibischen Rechts [s. v, Coldiiz
I. 33 8. 27], und betrachtete auch
das ganze Mittelalter hindurch den Rath der
Stadt Ltibeck als seinen Oberhof , wie das.
Ordel des letzteren ftir den „raedt torKrempe^^
V. 1492 b. Michelseriy Oberhof, SammL Nr.
224 S. 292 am besten darzuthun vermag.
ia06, Nov. 29. Die Orafen JohannU. 2
und OerhardU. zuHolstein best&tigen den
Btirgern zu Crempe das Iftbiscke Rieckt —
„recognoscimus , quod nos dileotis dvibos
nostris in Crempa ^) jns LubeceBse dedimus,
quo libere frui debent perpetuo, sicut ipsis
a nostris progenitoribus liberaliter est oon-
cessum, . . . inhibentes districte, ne quis ip-
sos contra ordinem et mpdum dicti juris au-
deat impetere et gravare quomodocunque.^^
de fVestphalen 1. c. Tom. IV Nr. XXX, 9 col.
3215; Corp. Holsat. a. a. 0. Nr. II S. 277.
1311. Oraf Oerhard U. von HoUtein 3
gibt seiner Stadt Crempe besondere Frei-
heiten in Ansehung der Verhaftung auf fri-
scher That ergriffener Misseth&ter: „cum in
nostro opido paludensi scilicet Crempa sedi-
tiones et vioientie piurime et intoleiabiles
oriuntur , ita quod quidam vulnerantur , qui-
dam interficiuntur, quidam spoliantur, quidam
raptum et hujusmodi causas criminales et
violentias indifferenter perpetrantes crimine
vero perpetrato ex fragilitate judicii , videli-
cet nostrorum advocatorum et consulum dicti
opidi, discedunt violenta manu sepius et sub-
sidio cognatorum : unde dicto opido jus ci-
vile conBrmando concedimus annuentes , ut
si quis civium vel rurensium reum in dictis
criminalibus comprehenderit ledendo vel vul-
nerando afQixerit, in nos et in nostrum opi-
dum jam dictum peccasse hunc et in nullo
volumus penitus deliquisse, dummodo no-
stros famulos et dictos consules adjuvet fide-
liter et defendat.'^ Corp. Holsat, a. a. 0. S.
277, 78.
1320, M&rz 3. Oraf Johann II. von 4
Holstein tibereignet eine seinem Hause ee-
hdrige „fovea^^ (Orube) dem Rathe und der
Stadtgemeinde zu Crempe. Corp, Holsat,
a a. 0. S. 278.
1320, Jun. 8. Derselbe confirmirt den 5
Crempenern^j ^jiis Lnbecense . . . et omnem
libertatem , quam autenticis literis in poste-
rum demonstrare poterint evidenter, sicuti
eisdem a progenitoribus [comitis] est cgik-
cessum.^' de Westphalen 1. c. nr. 12 col. 3i217,
18; Corp, Holsat, a. a. 0. S. 278.
1333, Jan. 31. Oraf Johann UL von 6
Holstein erlaubt dem Rathe und den Btir-
gern von Crempe, um grdsserer Sioherheit
1) 19'. Crimpa.
2) W. civ. in Crymba.
070
CrensBeiiy^ CrimmitBchaii,
Tor Raiib und Diebstahl willen ihre Stadt
auf jede m^gliche , ihnen zweokm&ssig er-
scheinende Weise — ^plancis, que in communi
dicuntur planken, oespitibus , lapidibus, fos-
sis melioribus vel aliis quibuscunque modis
poterint, prout ipsis videbitur expedire^* —
zu befestigen , und insbesondere die Thore
(,,exitu8 viarum et valvas dicte iuvitatis^^)
naoh Belieben an geeigneten Orten anzubring-
en, jedoch so, dass er und seine Amtleute
ond V5gte bei dieser Befestigungs-Angele-
genheit mit ihrer Meinung geh6rt werden
mtlssten — ^nobis et nostris ofQcialibus nec
non et advocatis pro eo munimine requisi-
tis." Corp. Holsat. a. a. 0. S. 278, 79.
7 1868, Nov. 7. Adolph VIII. von Hol-
stein ertheilt den Rathmannen und der Stadt-
ffemeinde zu Crempe ttber ihre von den
mlheren Grafen herrtthrenden Handfesten —
„litera8 . . . super jurisdictione LBbecengi et
quibusdam libertatibus collatas, non cancel-
latas, non abrasas, non abolitas, nec in ali-
Jua parte 8ui vitiatas^^, namentlich aber tiber
ie w6rtlich eingerQokten fllnf Privilegien
nr« 2 — 6, einen umfassenden Be^tfttigungs-
brief. Corp. Holsat a. a. 0. S. 276—80.
OCXIX.
Creussen.
(BAyem, Franken.)
Joh. WiU^ Crusiae urbis Burggrafiatus
Norici supramontani antiquissimae historia, Ba-
ruth 1691. 4^ Vgl. auch Pl. Stumpf^ Bajern
8. 620.
1856, Jan. 4. Kaiser KarliV. gew&hrt
dem Burggrafen Friedrich IV. zuNarn-
berg die Befugniss, seinen Ort Creussen in
eine Stadt umzuwandeln, zu befestigen, und
daselbst einen Wochenmarkt einzufiihren,
wobei zugleich der neuen Stadt alle in den
tlbrigen burggr&flichen St&dten und Markten
bestehenden Freiheiten , Rechte und guten
Gewohnheiten zugestanden werden :
„Wir Karl von gotes gnaden Romischer
kayser, ze allen zeiten merer des reichs vnd
kflng ze behaim , bekennen vnd tun kunt
offenlichen an disem brief, daz wir ange-
sehen haben die steten getrewen dinst, die
der edel Friderich burcgrafe ze Nflrenberg,
vnserr vnd des heilgen reichs lieber getrewer,
mit seinen eltern vnd freunden vns vnd dem
heilgen reich oft getrewelichen getan hat,
vnd furbas tun wil vnd mag in kunftigen
zeiten, vnd gunnen vnd erlauben im vnd sei-
nen erben vnd nachkomen burcgrafen zeNii-
renberg, daz sie vz irem dorf ze Kreusen
eynen markt vnd stat machenvnd vfrich-
ten mOgen vnd suUen, vnd sie vestene vnd
bewaren mit mauren, graben, tumc
ken vnd mit allen andem sachen, 81
mUgen vnd in daz gefellet; vnd a
wochen do selbenst eynen markt hi
begene , vf welchen tag in daz alk
vellet. Vnd suUen auch die ob
markt vnd stat alle frejheit, redil
vnd gute gewonheit haben vnd da
chen gebrauchen vnd genizzen , dii
des obgenanten burcgrafen stete vn<
haben vnd genizzen vnd in allewefa
chen. Mit vrkunde ditz briefes, ven
vnsern keyserlichen insigel, der geb
Prage, nach kristus geburt dreuzeha
jar vnd in dem acht vnd fiinftzegeil
am nehsten donerstage vor deia
tage, vnserr reiche in dem zwelften, (
serthums in dem dritten jare.^^ Mm
ler. Bd. III Nr. CCCLXXXV. S. 33a
Die uralte BurgCreussen („Crai
sin'^) , einstens der Stammsitz eisei
sich nennenden edlen Geschlechts, T
chem die Dynasten von Schlasselbei
Ursprung ableiteten, gelangte bereiti
Jhdt. in den Lehensbesitz des Zott
Hauses. Urk. Konig Konrad's IT.
1251 (Monum. Zoller. Bd. n Nr. I
25): „quod nos supplicationibus Fr.
rici n.] burcgravii de Nurinberc
uxoris, karissime neptis nostre, favo
inclinati, tam ipsis quam suispueriB]
tis ab eis vel amodo procreandiB
nostrum Crusen cum omnibus suis p
tiis in rectum feodum duximus 00
dum."
Beachtenswerth ist noch das i
kgl. Archive zu Bamberg befindliche
buch „vber das Ampt Bayreuth, Crei
vnd Franceubirg etc. aufgericht 149(
wochen nach kilianj", worin auch (
einige Notizen (Iber das Ungeld vc
und Bier und andere Reichnisse dcar
ner Creussen^B, sowie Uber die zur £
hdrigen Fischwasser u. a. m. begeg
Grinunitschan.
(Konigr. SAcliaen.)
J. Vulpius^ Crimmitschaviae <
oder L^blichkeit der Stadt Crimn
Weissenfels 1704. 4®. Gttl. G6p/ert
und neuere Geschichte des Pleisseii
oder Geschichte und Beschreibung d
Crimmitzschau und Werdau etc.,
(1795) 8«., S. 25 — 182. Chr. ft.
Uhronik derStadtCrimmitsohau, daa.
£in crimmitschauer JMplamali
OiteiDitioluHi.
611
O. ^SaiDinlung von Urkk/^ 8.
iin. 13. Markgraf Wilhelm n.
) Yon Meissen verleiht der
rbeaserung ibrer gemeindlichen
Qgehenden Stadt Crimmitschau
in und Oewohnheiten der Stadt
erstere zugleich bei schwierigen
leidungen nach Altenbirg ais Ober-
!nd:
ilhelm von Ootts gnadenn landt-
ingen vnnd marggrave zwMeys-
kennen vnnd thun kundt offent-
iiesem brive alien den, die ihn
herenn leBsenn : Als die stadt
(v zw weichbilde ausgesetzt ist,
lchen freyheitenn vnd gewohnhei-
esorgett ist, als muglichen vnnd
, also seindt vor vnns kommen
vnnd gemeine der genantenn
Bchaw, vnnd habenn vnns gebe-
ir sie mit freyheitten begnadenn
s wir angesehenn haben ire bitt
inen von sonderlicher eunst vnnd
m solche frjheitt vnndtgewohn-
ie burgere vnndt die statt zw
habenn vnnd gebrauchenn , ge-
i bestetiget. Vnd was recht oder
»e bracht wirdet, der sie nicht
sich des verstehen, das sollen
rathe zw Aldenbarg suchenn vnnd
0 erholenn, als dicke ihnen des
iht, do man ihnen auch findenn
soll, was recht ist. Vnnd geben
enn ihnenn auch die obenn ge-
echt, freyheitt vnnd gewohnheitt,
ss meher ewiglichen zw halten
iv besitzenn vnd der czugebrau-
er masse, als obenn geschriebenn
iglich mitt diesem brive, an den
insiegel zw bekenntnuss wis-
m lassen hengen. Nach Christi
hnhundert ihar, dornach in dem
1 ihare, am erhesten montag vor
leichnamstage.^^ Gdpferi a. a. 0.
359, 60; Kastner a. a. 0. S.
Apr. 29. Derselbe verwandelt
1 von wechselndem Betrage ge-
i der Crimmitschauer auf Ansu-
Lathes in eine st&ndige Jah-
lln aa der Sprotta im altenbarger
Die an Crimmitachaa verliehenen
echte bestanden n^chKdstner a.a.O.
sricht vber hals vnnd hand, oberst
Q Btat vnnd zageh&rigen flaren, aach
3 vDDd natzange.*^ Vgl. anten den
Q.
ii
resrente za 30 Sohock Ghrosohen
Oeprftff 08 :
„Wir Wilhelm von gots goadin land-
grave in doringen vnd margrave tzn missitt
bekevinen vnde thun kund mit disem briffe
allitt . den , die jn sehin addir horen lese»,
das vor vns kommen sin die beseheidin rioh-
ter vnd rad der stat krimptzschaw, vnser li-
bin getruwin, vnd habin vns vorbracht, wie
daz man bisher alle iar ejne bete von jn
gefurdert vnd genomen habe, vnd wie man
jn die satzte, alse mussen sie die reichin vnd
geben, daz jn tzumale swer were, vnd ha-
bin vns gebetin , das wir sie mit ejner jar-
rente begnaden, vnd jn die also maohin vnd
sezzin wolden, die sie getragiu vnd irreichin
mochten , das sie wustin , dass sie alle jar
reichin vnd gebin solden, vnnd solcher jer-
lich bete dorunte vbir tragin wurden. Habin
wir angesehin ire bete vnd habin jn ejne
jarrente gesatzt vnd sezzen jn die in craffit
dieses briffes, also daz sie vnd alle irenaeh-
kommen furbaz mer ewigUchin vns, vnsem
erbin vnd nachkommen drissigk schok nn-
wer groschin friberger muntze alle jar, halb
vff sente walpurgen tag vnd halb vff sente
michils tag , tzu rechter jarrente reichin vnd
gebin solien, und habin dez tzu bekentnisae
vnss insigel an disen briff wissintliohin laz-
sen hengin. Hiebej sein gewest vnd sind
getzugen der edele vnd gestrenge er AI-
breoht, burggr&ffe von kirchberg, herre tzn
kranchvelt, Ounther von Bunaw, er Busse
Vitzthum vnd er Hans von Obimitz vnd an*
der lutte genug, den wol ist tzu gloubin. &%•
gebin tzu Aldinburg nach Cristis geburd vir-
tzinhundert jare doraach in dem fiinftzinden
jare, am roontage nach cantate.^ QHpfert
a. a. 0. Dipl. VU S. 360 [nach dem Origi-
nale]. Vgi. K&stner a. a. O. S. 30.
1453, Jan. 30. Eurftlrst Friedrich H. 3
rder Sanftmttthige) von Sachsen , Landgraf
in ThQringen und Markgraf zu Meissen, be-
st&tiget seioer Stadt Crimmitschau den ihr
vom Markgrafen Wilhelm [1414, s. nr. 1]
gegebenen , w6rtlich eineerQokten Freiheits-
brief. G6pferi a. a. 0. DipL VIII S. 361.
14M, Oct. 18. Deseleichen Kurfllrat 4
Ernst und dessenBruder Herzog Albreoht
von Sachsen. G6pferi a. a. O. Dipl. IX 8.
362.
1470, Dez. 4. Dieselben gestatten dem 5
zwickauer BOrger Hans Federangel ala
Pfandbesitzer von Crimmitschau , mit den
Meistern und Oenossen des Tuohmaoher-
Handwerks daselbst fOr letzteres eine
neue Ordnung zu vereinbaren — : „Nachdem
wir Hanse federanghel , vnnserm burger zn
Czwickhaw vnnd lieben getrewen, vnnser
sloss ampt vnnd atadt kriinpsohaw naoh be-
672
GrimmitschAa, Cronach*
sagung der brive jm darober gebin ') reht
vnnd redelich verkauft, doch die wider zu
vnn8 zukauffen behaldenn haben, hat vnns
der gnanf Hanns federanghel vememen las-
senn , das yn bedunkh ein nodtorfft zu«ein,
das das hantwerkh der tuchmacher daselbs
reformiret vnnd ein ordnung vnnder den
maistem vnd handwergern desselbin hand-
werkhs gemacht wurde, inn welcher braite,
lenghe vnnd wirdigung die tuchdaselbs hin-
faro gemacht, auch etlich des hantwerghs
geordent, die sulchis ailes besehenn, vnnd
80 sie das werkh also erfinden vnnd was
vntuglich ist verlegenn , das alsdenn sulch
werkh, das tdchtigvnnd volstendig erkannd,
mit pleien zcaichen versiegelt [werden salj,
vnnd vns gebeten, vnser gunst vnnd willen
darzu zugeben, das er mit rat des egnanten
hantwerks sulch ordnung machen vnnd pleien
zcaichen darzu orden muge: habenn wir des
gnanten Hansen fedderanghels vleissig bet«
auch die pillichait, damit sulch tuch zu krimp-
schaw hinfur inn rechter wirde, langhe vnud
breite , als sich gepuret, gemacht, vnnd je-
derman inn kauffen vnnd verkauffen vnver-
kurczt werde, angesehenn, vnser gunnst vnnd
volwort vnnd willen darzcu gegebin'), gebin
auch vnnser volwort vnnd willonn zu sul-
cher ordennung vnnd besigelung, das er sulch
obgenant ordenung vnd gesetz vnder den
maistem der tuchmacher zu krimpschaw mit
rat vnd willen der maister des handwerkhs
machen, auch zcaichen, damit mann zu ge-
zceugnuss, das das werkh rechtfertig ist, itz-
lich tuch, das rechtfertig ist vnnd tflgtig ^)
erfunden wirt, besigelnn sal, orden mugen,
dapei wir sie auch , ap yn das nod sein
wurde, handhaben schtttzenn vnd verteiding-
enn wolienn keigenwertiglich vnd gnediglich
mit vnnd in kraft dises brives, treulich vnnd
ane geverde." G6pferl a. a. 0. Dipl. XXXI V
8. 407, 8; Kastner a. a. 0. S. 88, 89.
6 1488, M&rz3. EurfQrst Friedrich III.
und dessen Bruder Herzog Johann von
Sachsen eraeuern und confirmiren den Bttr-
gern zu Crimmitschau auf deren Bitte die
von den frttheren Herzogen ihnen verliehene
und beziehungsweise best&tigte „begnadunge
mitt weichbilde vnnd mit stattrecht
als zu Schmolleiiii zugebrauchenn^^ , sowie
ttberhaupt alle Freiheiten , Oerechtigkeiten
und Gewohnheiten, ^diesieredlich erworbenn
vnnd loblich gebraucht vnnd herbracht" ha-
2) Urk. V. 1474 b. Q6pferi a. a. 0. Dipl. XI S.
364-70.
3) Das hier bei 6. K. folgende ^^habin^^ glaubte
ich streichen zu mttssen.
4) Wahrscheinlich : tttglich.
ben, „al80 das sie, ihre erbenn vi
kommen die lauths voriger brive ti
kommen habenn , der genissenn \
brauchenn sollenn, von mennigliche
hindertt'% jedoch den genannten Li
sten an ihren „herligkeitten vnnd g
keitten, die sie bey ihnenn habeni
vnvorgreifflich." G6pfert a. a. 0.
S. 363, 64.
Grimmitschau, aus einer alten 8a
siedlung imOaue Plisni hervorgegan
fand sich als Burgwart-Flecken mit i
m§Iig germanisirten Bewohnerschaft
Ende des XIII. Jhdts. im Besitze de
von Cremascowe oder Crimaschowe.
verschwinden jedoch seit 1291 aui
schichte, und an deren Stelle treten \
ihnen stammverwandten Edlen voi
burg, welche sich von da an auoh
in Crimatzaw^) , herren zcu krimtM
nannten. Ihnen verdankte der 0
aus Urk. nr. 1 unfehlbar hervorgdb
Aussetzung zu Weichbild, d. h. Foi
zu einem stadtischen Gemeinwesen.
1413 Sigmund von Schonburg ohoe
erben mit Tod abgegangen, wurde j
schau meissnisches Reichsafterlehen.
die Markgrafen ttbten nur wenigeD
lang die stadtherrlichen Gerechtsai
Crimmitschau selbst aus. Denu von
erscheint dasseibe fortw&hrend in
H&nden, zuerst bis 1462 als kursftc
Lehen bei deni Reuss-PIauischen Haa
als Pfaudschaft, und zwar zuerst d
burgischen Amtshauptmanns Hans
und dann seit 1474 des iii der Ur
genannten Bttrgers Hans Federsn
Zwickau, welcher danach auch als
neus in castro Crymptschaw''' in E
ten liervortritt. Nach Federangers
(1487) begegnet uns dessen Schwa
„erbare junker, der gestrenge vnd ei
Kilian Schicker als Erbherr und i
zu Crimmitschau, von welchemendli
Vulpius erst im J. 1500, wahrschdi
doch schon vor 1495) Kurfttrst Frie
(der Weise) die Stadt eingel6st h
Gopfert a. a. O. S. 25—41; Kasinei
S. 46—50; K. Limmer^ Pleisnerlai
S. 12,52,335,338, 534,617, 669,672
Gronach.
(Bayern, Franken.)
C. und H. Stdhr, Neue Chronik
Cronach, das. 1825. 8®. Vgl. auohl
5) A. Michaelia ^ Die staatsrechtl. V
der Fttrsten u. Grafeu Herren ▼on
(1861) S. 133,
Croiuieh.
673
S02 flg.; Muffat io der Bavaria
^13 flg.
Kalser Heinrich V. abertr>
erger Kirche sein Erbgut Cro-
it aller beweglichen und unbe-
liubehdrung zu immerw&hrendem
rechte — ,,Notum sit . . ., quod
nine Udalricus vir nobilis de
radidit predium suum nomine
itri nostro beate meniorie H.Ro-
mperatori, quod et nobis heredi-
sollatum super altare s. Oeorgii
srgensi ecclesia per interventum
ilecte conjugis nostre, aliorumque
lostrorum tradidimus, OUonis vi-
idem ecclesie episcopi, Hartberti
gensis episcopi, Beringeri comitis,
Ettini comitis. Per hoc autem le-
)tum perhenni jure in proprium
s cum omnibus ejusdem predii
18...., eo tenore, quatenus prefa-
ilis episcopus omnesque sui suc-
em predium in perpetuum pote-
sideant, teneant et quicquid eis
A ulilitatem sue ecclesie inde fa-
A. SchuUes^ Histor. Schriften
351 ; Stdhr a. a. 0. Beil. A. S.
orstehcnde Urkunde bezeichnet
aU einstigen Besitzer Cronach's
ten Udalrich von Brtinn
ISs war dieser ein Enkel Herzog
von Bohmen und der Babenber-
oder Juditha, einer Tochter des
leh Markgrafen Heinrich (Hezilo) ').
1 hatte ietztere Cronach ais Mit-
Semahle zugebracht^) , von wei-
dann der Burgort auf Udalrich ver-
ler, in einen unheilvolien Thron-
ber ihn sogar zur Fiucht aus M&h-
gt hatte, verwickelt, wusste sich
8 als dadurch zu heifen, dass er
einrich IV. zu Regensburg im J.
nsehnliche OescKenke die Belehn-
im Herzogtliume B6hmen — we-
iif dem Papiere — erkaufte ').
en Oeschenken befand sich nun
ich , welches auf diesem Wege
ausgut gewordeu und als solches
breigebige Hand Heinrich'8 V. an
ift Bamberg unter dessen gefeier-
f Otto I. gekommen ist. Bei der
tien Kirche verblieb von da an
is zur AuflOsung des Reichsver-
bandea. Zwar 8ah sich Bischof Heinrich T.
(1242— 1257) gezwungen, Burg undOrtCro-
nach an Olto von Schwarzburg zu verpAn-
den, welcher nachher seine pfandschafllichen
Rechte an dieOrafen von Orlamtlnde cedirte.
Allein schon dem Bischofe Berthold gltlckte
e8, die letzteren nach heftigem Widcrstreben
za eioem Vergleiche zu bewegen , in Folge
de88en sie 8ich dem Schiedspruche dreier
edler M&nner, darunter Oraf Eberhard*8 von
Schlapselberg (v. 14. Dez. 1260), dass Cro-
nach gegen Erlegung der Pfandsumme dem
Hochstifte zurOckzugeben sei, unterwerfen
mussten ^).
Bis zum Ausgange des XU. Jhdts. war
nun Cronach ein bloses Dorf, dessen Mit-
telpunkt der Hermhof, „curti8 Crana^^ ^) —
die sp&tere „curia predialis episcopi'^ — bil-
dete, und wo ein bischCflicher Vogt die Oe-
richtsbarkeit ausQbte. Diese „advocatia in
Cranacha^^ treffen wir Qbrigens vortibergehend
im Pfandbesitze des Orafen Friedrich von
Frensdorf, bis sie von demselben Bischof
Otto H. (von Meran) im J. 1189 wieder
einzulCsen vermochte * ). Um die Mitte des
XIV. Jhdts. begegnet uns aber Cronach als
Marktflecken und Zollst&tte mit einem
bischOfiichen Z((llner als Einnahmsbeamten.
8o lesen wir im Hohenlohe^schen Rechte-
und Orundbuche v. 1348 ') : „notandum
est.., quod in opido Cranach in universo
sunt xlii et dim. aree, quarum quelibet ser-
vit Michahelis v den. babenb., et media area
servit ii et dim. denar. in eodem festo. Iteui
quelibet areaeodem tempore servit v denar.
babenb. pro jure dicto marchtrecht. Item
quilibet mechanicus ibi residens dant per an-
num ix denar., quorum iii den. dantur wal-
Eurgis, iii Michahelis et tres in purificatione
eate virginis. Item quodlibet maccellum,
que 8unt jam numero xiiii, 8ervit per annum
X den. Nota, quod istud opidum non habet
libram communem.^^ Hierauf wird dann un-
ter der Rubrik „Jura thelonei opidi Chra-
nach^^ vom Saiz- und Marktwaaren - Zolle,
der Steuer, den Orundreichnissen und Fi-
scherei-Abgaben , sowie unler der Aufschriflt
„Proventus seu census molendinorum ibidem^^
von den MOhlenzinsen und altherkommlichen
Vogteigeldern , die auf den ausserhalb des
Orte8 gelegenen „aree et orti^^ ruhen, gehan-
delt. Dass darin Cronach einmal auch als
„civita8^^ und dieEinwohner als „cive8^^ be-
. BHdingerf Oesterreich. Qesch. I, 347.
uffat a. a. 0. S. 632.
. Dwiikj MfthreDS allgem. Gesch. II,
id. J. IHOTJft
4) Vgl. SMr a. a. 0. S. 73, 74.
5) Urk. V. 1152 dtis Beil. B. S. 292.
6» Da^. Beil. C. S 292, 93.
7J Au8g V. C. Hdfler S. 127—30. (Vgl. obcn
S. 119.)
674
Cronach.
zeichnet sind^), berechtigt nioht, darum dem
Orte schon filr jene Zeit den Rang einer
Stadt zu vindiziren, weichen wir selbst noch
in der Urkunde K5nig Wenzers v. 138B ver-
missen , mitteis deren dem voigtlandischen
Hauptmanne Albrecht Colowrat der Auftrag
ertheilt wird, acht benannte Bergschidsser
und DOrfer, darunter Cronach, in Schutz und
Schirm zu nehmen^). Erst in den unmit-
telbar nachfoigenden Jahren gelangte Cro-
nach zu wirklichen st&dtischen Einricht-
ungen.
2 1884, Jun. J7. Bischof Lambcrt von
Bamberg erlaubt den cronacher BQrgern, in
den umTiegendeu hochstiftischen Waldungen
das nOthige Hoiz zu Stadtbauten zu falien
und unentgeltlich abzufuhren, jenen zugleich
alle ihre von Alters hergebrachten Rechte, es
sei an Holz , Wasser oder Feld , neuerlich
bestfttigend. (R.) Sidhr a. a. O. 8. 76,
132.
3 1884. Derselbe verleiht der Stadt Cro-
nach das Recht, einen geschworenen
Rath zu haben, welcher, aus zwei jahrlich
neu zu wahlenden Bargermeistern und eilf
Beisitzern bestehend, zu allen Heiligen schwo-
ren soll, Ruhe und Frieden in der Stadt hand-
baben, dieser und dem Stifte getreu sein,
nur deren Nutz und Frommen werben und
allen Sciiadeu von ihnen abwenden zu wol-
len. Den Befehlen dieses Rathes soll die
Oemeinde Oehorsam leisten, und wer sich
dawider sclzte, gestraft werden, als das bil-
lig ist. (R.J Stohr a. a. 0. S. 76, 124.
4 14€0, Miirz. 27. Bisciiof Albrecht III.
von Bamberg erneuert der Stadt Cronach das
oben [nr. 2J aufgefahrte Lamberfsche Bau-
holz-Privileg. (R.) Slohr a. a. 0. S. 132.
5 1400. Derseibe bestatiget der Stadt
Cronach das Eigenthum an den ihr von
seinem Vorg&nger auf dem bischoflichen
Stuhlc um erlittenen schweren Brandscha-
dens wilien schenkungsweise aberlassenen
Orundstacken. (R.) S(dhr a. a. O. S. 76.
6 1400. Derseibe bestatiget ferner den
Cronachern den Besitz einiger zur FesteRo-
senberg gehorig gewesener Burg&cker und
Oiirten. (R.) Siohr a. a. 0. S. 76.
7 1400. Derseibe gestattet dem Rathe
der Stadt Cronach, zur Bestreitung nothwen-
diger Bauten ewiglich von allem Tranke,
es sei Wein oder Bier, ein Ungeld zu neh-
men. Stohr a. a. 0. S. 77. (Extr.)
8 1400. Derselbe wiederholt das Raths-
8) Vgl. r. Mtturer, Gesch. der Dorfverfoseunff I,
134.
9) Si6hr a. a. 0. S. 75, 76.
Privileg [nr. 3] der Stadt Gronacl
1384. (R.) Sfohr a. a. 0. S. 127.
1408. Derseibe bewilliget ei
Stadt Cronach , den von fraheren
an die Marschalk'sche Famiiie zu '.
verpfandeten Zoll um 175 Ould
wieder einzulOsen. (R. ) Slohr a^
77, 234.
1422. Bischof Friedrich IIL
berg ertheilt den Rechtsbriefen nr.
und 9 in drei gesonderten Urkund
Best&tigung. ^R ) Siohr a. a. 0,
188, 234.
1431. Derselbe befreit diejeoi
ger der Stadt Cronaeh , welchen
IJussiten-Einfalle ihre Hauser niedei
worden , fttr die nachstfolgenden f
von der Stadtsteuer, nicht aber auch
Wacht-Dionsten. (R.) Siohr a. a. 0
1431. Derselbe befiehlt , da«
Behufs besserer Befestigung Cronac
zunehmenden Aushebung des Sta(
alle Bewohner, auch die Vorstadter,
leisten, und dass diejenigen bei I
Ueberfalle durch Feuer zerstorten
welche durch Wiederherstellung ao
gen Platze zu nahe an die Mauem
Gruben kommeu wUrden, niclit meh
ser ibrer frttheren Stelle, sondern in
stadt erbautwerden sollten, damitii
die Feinde nicht leicht der innei
durch Feuer schaden oder die Ha
selben abersteigen konnten. (R.) S
0. S. 12.
1431. Derselbe verfOgt, dass i
zeiten die Vorstadt-Bewohner von
in die Stadt selbst eingelassen wei
len. (R.) Si6hr a. a. O. 8. 133.
1431. Derselbe erlasst fOr <
Cronach eine Vorschrift tiber den
eintretenden Rathsgliedern zu sch^
Amtseid. (R.) Stohr a. a. 0. 8.
1431. Derselbe bestimmt, dass
ger Gronach'8 regelmassig nicht vor
wartiges Oericht gezogen werdeo
(R.) St^hr a. a. 0. S. t32.
1435, Mai 10. Bischof Ant
Bamberg bestatiget den Bttrgern sei
Cronaeh auf deren Bitte die ihnen
Bischofen Alhrechtlll. und Friedrieli
liehenen Onaden, ,,gnade vnd satzan;
lich a) „ein vngeltt vonn allero j
es sey wein oder pier, ye vonn eiw
acht virtheil desselben getrancks la
b) den um 175 Oulden rhein. an D
8chalck's Vater selig von des Bisel
fahren verpfandeten Zoll um die
Summe einzulosen, und c) in den
chen W&ldern zuCronach H0I2 ta
„wa8 8ie de88 bedorfifenn zupauen i
Gfonaeft.
675
sowie Qberhaupt d) „alle recht,
holtz, wasser odir welde, alss 8ie
alttir herkomenn sein vnd die
daraber gegeben eigentlich auss-
— jedoch AUes nur insoweit hie-
Bischofe , seinem Stifte und sei*
lommen an ihren „herligkeitten
in^^ kein Schaden zugeht [nr. 7,
Mai 10. Derselbe confirmirt fer-
n Biirgern in seiner StadtCronach,
rQhere Bischofe gewisse „von in
itifft zu lehenn geindte vnd ru-
^ die auch etlich burggut gewest
lich vcrliehen uud iiberiassen hat-
swar „mit sollicher vnderscheide,
iselben gutt inneu habin solliu fiir-
itatrecht zu Cronach, vnnd davon
der statt inn allenn sachenn, als
I irenn gutenn , die zu statrecht
id dass „auch fiirbasser dieselbenn
id gutter ewiglich bey demselben
pleibenn vnnd ein bischove zu
. . vnd die seinen inn kein an-
i oder hinderuug an den obgenan-
1 vnd lehenn machen noch thun
in das sie die fiirbas mit der stat
sollenn verschossenn vnd versteu-
mder ir guter, die zu statrecht li-
auf Ansuchen dieser Besitzer die
3enn gnade*' [nr. 6] *^J.
Mai 10. Derselbe verleiht den
emeiniglich seiner Stadt Cronach
von Oiitern zu Stadtrecht, welche
ch bey der stat behaltinn vnnd da-
kommen lassenn^^, und wovon sie
3fe und Stifte „mit steuer, pote
'0 sachenn , die sich davon ge-
I von andern soilichenn gutternn,
recht ligenn, thun sollen.^^ Dabei
besonders verfQgt: „ob imandtdie
mn gutire ycht in hett, die er von
* andern sachenn verkaufTen muss,
)8 nolt geschee, der soitt die ei-
(enn bUrger zu Cronnach verkauf-
dnn davon thette inn der mas, als
mn stetL^^ Endlich wird noch bei
eihung der tibliche Vorbehalt be-
r sonstigen „lehenschafftenn vnnd
} Bischots und Stifts ausgespro-
Derselbe schlichtet eine zwischen
- und Vorstadt-Bargern zu
itstandene Zwistigkeit duroh eine
ndte Commission von fanfRHthen,
einer Abschrift auf dexn kgl. Archive
ncheD.
eicbea.
bestehend nftmlieh aud dem Domherm Wil-
helm von Redwitz, dem Hofmeister Ritter
Eberhard von Sohaumburg und den Edlen
Hermann von Aufsess, Hans von Oastans und
Hans von Rotenhan, welche aber dieHaupt-
streitpunkte: die Ausabung der Braugerech-
tigkeit, die Besetzung des Rathes und das
st&dtische Rechnungswesen , eine gatliche
Vereinbarung der Parteien zu Stande bringen.
(R,) Stdhr a. a. 0. S. 77.
1439, Apr. 6. Derselbe verordnet, dass 20
Bargermeister und Rath zu Cronach allj&hr-
lioh aber alle Einnahmen und Ausgaben ge-
meiner Stadt in Gegenwart von vier inneren
und zwei &u8seren (d. i. der Vorstadt ange-
horigen ) Viertelsmeistern Rechnung legen,
und hiebei die letzteren verpflichtet sein soU-
ten, aile sich ergebenden Anstitnde freima-
thig nach bestem Wissen zu ragen. (R.)
Sl6hr a. a. O. S. 126.
1439, Apr. 6. Derdelbe bestimmt far die 21
Vorstadt- Bewohner von Cronach, dass
sie weder Wein noch Bier in ihren Wohn-
hftusern schenken , und zwar Oerste mulzen
und mit dem Malze freien Handel treiben,
aber bei Bereitung ihrer Biere nur das ge-
meine Brauhaus der inneren Stadt benUtzen
und ihre Oebrftue nirgends anders, als in
dem far sie bezeichneten Hause einkellorn
und verkaufen darfen. (R.) Stdhr a. a. O. S.
186.
1439. Derselbe gibt den Backern zu 22
Cronach die Vorschrift, dass sie ihr Brod
nur in ihren H&usern , auf dem Markte
und in den Brodb&nken bei der St. Martins-
kapelle feil haben sollen , und bedroht die
Zuwiderhandelnden mit Pfiindung ihres Oe-
b&ckes und einer Oeldbusse von 10 Pfund.
(R. ) Stdhr a. a. O. S. 159.
1464. Bischof O e o r g I. von Bamberg 23
erl&8St, um die ha.ufigen Streitigkeiten wegen
der Fischereien in Cronach abzuschneiden,
far die genannte Stadt eine Fischer-Ord-
ung. (R.) St6hr a. a. 0. S. 78.
1476. Bischof Philipp von Bamberg 24
erneuert das Privileg Bischof Antou'8 ftir die
Stadt Cronach v. 1435 (nr. 16) mit einigen
erlauteniden Beis&tzen ^^J.
1488, Aug. ;iO. Bischof Heinrich 111. '-i>
voo Bamberg verleiht seiner Stadt Cronach
zu deren „auffnemung vnnd vmb fridts, auch
gemeins nutz willen der vntirthan in dersel-
ben seiner stadt wohnendt^^ eine neue Skailt-
onlaiiag — „ordnung vnnd satzung^^ haupt-
siichlich betreffend a) den Oewerbsverkebr,
wie Brod-, Fleisch , Salz-, Wein- und Bier-
13) Desgleichen.
43
676
Cronaeli, OroMeii.
Verkauf, und die bei Uebertreiimffen z. B.
in Ansehung ies Maasses eintreienden Oeld-
busnen; b) die Feuer-Verwahrlosung und de-
ren Bestrafung; c) die H&lftetlieilung der
au8 Anlass vorstehender Delicte fUlig wer-
denden Bussebetr&ge zwischen dem Bischofe
und der Stadt; dj da8 Tragen von Messern,
Degen und ,,geferlich wehr^^ bei Nachtzeit;
die verschiedenen Arten von Wundungen —
^fliesendt wundenn, lehroe, verdeckte wun-
denn, ferlich schlack, schlechter schlagk^^;
die Heirosuchung — „welchir dem andirn
in sein vier pfei laufft freventlich , sol an
leib vnnd gut gestraft werdenn; welcher ei-
nen aus seinenn vier pfeln heischt, sol ge-
pusst werdinn mit der hochstinn puss^^; und
die StOrung der ^geschwornen schauer odir
setzer^^ in ihrem Berufe; e) die Vertheilung
der in diesen unter lit. d) erw&hnten Ver-
gehensfUllen Platz greifenden Bussen zwischen
dem Bischofe und dem Rathe nach Dritteln,
80 da88 Ersterem zwei Theile und Letzterem
einer gebahren 8oli. Am Bchiusse wird noch
von Beite des Bi8chof8 ein Vorbehalt aller
„fridt gepot^^ und der damit zu8ammenh&ng-
enden Bu88en hinzugeftigt ^^). VgL Stdhr
a. a. 0. 8. 133. 159 [17], 161, 186.
26 1488, Oct. 7. Der^elbe &ndert den Punkt
e. der vor8tehenden Btatute (nr. '^5) in nach-
folgender Wei8e ab : „da8 wir den gemelten
bttrgermeistern vnd rathe zu Cronach vff ihr
vlei88ig demtttig bitte aus 8undem gnaden
vff vn8er vnnd vn8ir nachkommen widerru-
fenn vbir gemelt vn8er ordnung vnnd
satzung an ehgedachtenn pu88en, die durch
vrtei vnnd recht gepurt zuerkennen , als die
dan mit 8undirn worttin in vorgedachtir vn-
sir ordnung vnnd 8atzung au8getruckt wer-
denn, den halbenn theil widerfaren vnnd
volgen zula88enn bewiliigt habenn, willigen
da8 gegenwertiglich in craft ditz brieff^, doch
da8 8ie vnnd ire nachkommen 8olchin hal-
benn theil der stadt zu nutz vnnd zu not-
tttrftigenn beuen der^elben 8tadt verbrauchin
vnd je zu zeittenn mit andirn der 8tadt auf-
hebenn vnd nutzungen verrechen 8olIenn^^ '^j.
Vgl. Smr a. a. 0. 8. 126 Note •).
27 1406. Der8elbe be8t&tigt den Cronachern
da8 ihnen 8eit frtther Zeit zu8tehende Recht
der Jahrmarkthaltung unter neuer Fe8t8etz-
ung der Marktzeit (R.) S/()'Ar a. a. 0. 8. 236.
[Unter Bi8chof Veit II. von Bamberg
erhielt Cronach im J. 1574 eine 8ehr aus-
ftthrliche, auch das Civilrecht mitumfas^ende
„confirmirte Stadtordnung^^ , nach ihrem In-
halte n&her be8chrieben bei Sidhr a. a. 0.
8. 156 flg.]
Orossen.
(Prenaseii, Kettmakrk.)
6u8t. Ad. MatthiaSy Chronica c
Cro88en von der frtthesten Vergi
bi8 auf die G^genwart, mit erl&ater
merkungen herau8geg. von Carl Ratk
8en, 1849. 8*. •). E. L. Wedek
8chichte der Stadt und des Hen
Cro88en, da8. 1840. 8^. Vgl. aueh <
teren Abhdl. „Kro88en, eine alte ]
Ka8tellanei^^ in den schksischen Fli
Bl&ttern f. 1843, Octob.-Heft 8. 34
und Oesch. der Neumark Brandenboij
8. 49, 75, 91, 105-7, 111, 196, 24:
55 ; Riehl und Scheu , Berlin und l
Brandenburg 8. 529—33.
1S18, Aug. 20. Markgraf Wt
zu Brandenburg und Lausitil
8eine Stadt „Cro88yn^^ neb8t dea
Ouben , Sagan , Sommerfeld mid
„meyt eyme reichte vm yre vo:
luthe. Wo der ejn in ejnir statt
8tit wejrt vnde in der andirn vf |
daz sy bezugin wollyn mevt yiyo
da 8al man glychir wi^e richtyn, C
vnd 8chepyn vf yn gezworyn hettyn.
Ticemannu8 Dipl. CLXXXIV p. 2!
Worhs^ Inventar. dipl. Lusat infer.
133 nr. 364 ; Wedekmd, Neumark B
Note 1.
Cro88en, ein ur^prttnglich slavii
und 8chon frtthe ob seiner Festif
Kampfst&tte („ca8trum Crosno^^)
8cheint um die Mitte de8 XII. Jhdl
durch seine dem Weinbaue gfloil
deutsche Coloni8ten angelockt n
welche ihm dann einen 80 ratd
8chwung verliehen , da88 er berrit
fange des XIII. Jhdt8. — entwad
1203, wieRiehl und Scheu als „iiei
wi88^^ annehmen, oder 1217 nach c
ung Wedekind*s — durch Herzog S
(den B&rtigen) von Schlesien mit il
6erecht8amen in der Gestalt des ji
nicum bekleidet ward. Dem genao
8ten verdankte auch Cro88en onv
noch weitere Privilegien, wie M
Zin8-, Dien8t- und ZoUfreiheiten. 1
8olchen „8ecundum formam Croit
sehen wir im J. 1233 die neu p
Stadt Naumburg am Queis besohail
14) Desgleichen.
15) DeBgleichen.
*) Ueber andere alte Chroniken Or
G. Q.Aflf/eWBibliotheca. hist. BraaderiN
p. 828 $. vm.
1) Tzschoppe und Sien%ei^ UrkimdM
Nr. XIV S. 292 mit 8. 96» 97.
Croasea.
677
des XIII. Jhdts. befand sich nun
iterbrochen in sohlesischem
jene S^it begannen jedoch die
tn , deren dritte v. J. 1294 die
zereZeit unter den i&rderlichen
brandenburgischen Hauses
esondere wurde Markgraf Wal-
iessen Herrschei-zeit unsere Re-
»eginnt, ein Odnner und Wohl-
]'8, welches nebst anderen Ona-
8 Recht eigner Oerichtsbarkeit,
L317, au8 8einer Hand empfing.
1 Tod (1319) kamen aber in
in demselben Jahre Cam 10.
im Ton den Herzogen Heinrich
iko Ton Schlesien und Ologau
len Vertrage8 [b. Wedekind^
109 - 11] „Cro88en hua vnd
di man, die daczu gehoren^^,
8chon far den Fall unbeerbten
I Markgrafen den letzteren Fflr-
er Huldigung, an Schlesien und
v&hnten Heinrich IV., welcher
Polge der Theilung mit aeinen
nach den ihm zuge&lienen
„Herzog zu Sagan und Gros-
zurttck.
lerzog Heinrich IV. zu Sa-
ro88en belehnt die Stadt letz-
8 mit dem ihr von Heinrich von
erkauften Dorfe Ru88dorf. (R.)
roaaen 8. 49.
)er8elbe beat&tiget seiner Stadt
8&mmtlichen Rechte und Frei-
iter inabe^ondere auch die vom
i/Valdemar von Brandenburg au8
nea Pfandbeaitzed herrtthrenden
ind entbindet die croaaenerBar-
1 Streitaachen von der Compe-
[ofgericht8. (R.) Wedekind^ Cros-
0.
ept 5. „Sculteti et univer-
ulum in Croana et univerai-
civiumin Crosna^^ leisten auf
[erzoge Heinrich IV. und Hein-
8chle8ien und Ologau „homa-
ilitatia juramentum^^ den Herzo-
d I. von Oela und Johann
ien-Steinau aufdenFall, dass
LandeafQr^ten „herede vel here-
ulieribua legitimis non relictis^^
^llten. LHnig^ Cod. Oerm. dipl.
i; de Sommersberg^ Siles. rerum.
. m p. 126.
KCnig Kaaimir von Polen
r einen vermeintlichen Erbrecht8-
i er Heinrich*8 V., des Eiaernen,
}emahlin hatte, theila mittela be-
ad in den vorabergehenden Beaitz
3langt — gestattet daselbat den
Juden Wohnpl&tze und Aufenthalt. (R.)
Wedekind^ Crossen 8. 57.
m6. Herzog Heinrich VI. von Sa- 6
gan, Schwiebua und Croaaen ertheilt
aeiner Stadt Croasen einen Salzmarkt und
Salzzoll. (R.) Wedekind, Croasen S. 59.
1421, Mai 11. Herzog Wenzealaud 7
von Sagan etc. erlaubt dem Rathe und
den Bargern aeiner Stadt Cro88en, ,,da88 8ie
daa Dorf Alt-Rehfeld haben und halten aol-
len der Stadt zu einer rechten Vor8tadt ewig-
lich, alao dass jeder Einwohner daselbat
Bargerrecht erhalten , aber keiner der Vor-
8t&dter Bier, fremdea und nicht fremdes,
achenken aoll." (R.) Wedekind^ Croaaen
S. 63.
14il0. Deraelbe gibt der Stadt Crossen 8
„ver8chiedene Privileeien, z. B. aber die
Manze '), und daa.Lehnrecht aber Tachaus-
dorf." (R.) Wedekind a. a. 0.
1481. Herzog Heinrich X. (der 9
SchOne) von Schleaien, Herr zu Oroaaglogau
bestfttigtaeinerStadtCroasen alle ihreRechte
und Freiheiten, noch gewiaae ZoU-Erleichter-
ungen hinzuftlgend. (R.) Biehl und Scheu
a. a. 0. S. 528.
1440. Deraelbe schenkt aeinem Bader 10
Hana Trachenhurg die am Bober gelegene
Badatube zu Crodaen zina- und laatenfrei, mit
der ihm auferlegten Verpflichtung, daa Hof-
geainde und den Hauptmann dea Herzoga,
80wie an jedem Mittwochen alle armen Leute
umaonst darin baden zu laasen, daftlr aber
auch mit der Zusicherung, daaa ihm aller
Waaaer-, nicht auch aonatiger Schaden am
Bade ersetzt und daa zu de^aen Erhaltung
nothwendigeBauholz aua dem Redenitz-Forate
unentgeltlich geliefert werden 8olle. (R.)
Wedekind, Cro88en, S. 65, 66.
1400, M&rz 7. Herzog Heinrich XI. [|
von Schlesien , Herr zu Oroaaglogau, confir-
mirt aeinen Bargem zu Croaaen ihre geaamm-
ten Rechte und Freiheiten, dabei inabe^on-
dere dieManze und die althergebrachte Will-
kar bezaglich der Erbfolge :
„In gote8 namen amen. Sjntdeme alle
ding von achwacheit menachlicher naturen
mit der czeyt aeynd vorgengklich , hierumb
daa die 8elben va dem gedechtnua nicht wer-
den gelassen , 8under mit offenbaren dchriff-
ten beatetiget vnd bekrefftiget, hierumb wir
Heinrich, vongotea gnaden hertzog inSchle-
sien vnd herr zu Orosaen Ologow etc. , be-
kennen mit diaem gegenwertigen offen brive
vor allen, die in sehen oder horen leaen,
daa wir betrachtet vnd aneeaehen haben
merckliche atete vnd willige dienste, die vna
2) Vgl. Leiixmanny Wegweiser S. 14.
678
OroBsen.
vnsse getrewen liben burger so Crossen
haben getan vnd vns in kumfftigen czeiten
noch tiin mogen, vmb dae sie vnser stat viid
ire ere wol mogen bewaren, das wir vnd
alle vnsee nachkomlinge mit wolbedachtem
mutc vnd mit gutem willen vnd vnsser ge-
trewen man mt wollen sie vnd alle ire ge-
trewe nachk5m1inge getrewlich vud flissig
behalden bei allen iren gerechtigkeiten , bri-
ven, frejheiten vnd gebrauchungeu , keyner
hande vsgenomen , die sie von vuBsen libeu
vatern seigen vnd allen vnssen altvetern vnd
obereldern gehabt haben. Darumb so haben
wir von sunderlichen vnssen gnaden den
vnsseu obgeuanten getrewen burgern czu
Crossen bestettiget vnd czugeeygnet, bestetti-
gen vnd czueygnen inen in crafft dicz brives
die mtincze. Auch bestettigen wir den ge-
nanten vnssen getrewen liben burgern zu
Crossen ire wilkar vnd gewonheit, nemblich
80, alss sie in deme von alders nach sulcher
irer wilkar in erblichen gutern czu halp vnd
czu halp gesessen haben, das sullen sie noch
haben. Desselbigen glichen sullen sie mit
hergewette vnd gerade czu halp vnd czu
halp siczen ; im glichen teyle mit andern iren
erblichen guteru. Auch ob eines dem an-
dern , als man vnd weip , die nicht kynder
mit eynander hetteu , seines teyls an erbii-
chen gutern hergewette oder gerade gunnen
wolte vnd vffgeben vor gehegter banck, das
sullen sie gancz haben von suuderlichen vns-
sen farstliclieu giiaden ^), so das sulche vff-
gabe vnbetwungen sol czugehen, keines den
andern in keyne weyse doczu sol twingen
mit wortten noch mit wercken eto. Vnd do-
rumb wenn sich man vnd weip czur ee ne-
men, wie viel sie gut^r czusamen bringen
oder ieziich bringet, so schiere ein weibs-
uam des mannes bette beschreytt, so sol das
gut des mannes die helffte vnd auch der fra-
wen die helffte sein. Oewinnen sie kynder
mit eynunder, Ptirbet der man, das weip soi
nemen czuvor die helffte des guts vnd die
kynder die ander helffte; haben sie aber
nicht kynder mit eynander , vnd hette der
man seinem weibe sein teyl nicht vffgege-
ben : so sol die fraw ire helfile czuvor be-
halden vnd des mannes erben oder nechsten
die helffte seiner guter geben vnd folgen
lassen. Desglichen sol es auch czugehen
vnd gehalden werden, ob das weip stirbet.
Vmb dus, das dise gnade vnd bestettigunge,
die wir den genanten vnssen liben getrewen
burgern czu Crossen getan haben mit gutem
3) Man deutet diese Worte auf einen Vcrzicht
des Laudeshcrrn auf sein fiscalisches Anrecht hin-
sichtlich erbloser HiQterlassenschaften.
willen, ieman nimmer tuire oder be|
brechen oder ergern, so haben wir
sen briff gegeben vnd mit vnssem ai
den insigel vndersigelt, nach vnsser |
manue rate, der gegeben ist czuCro
dienstag nach oculi, nach Christs
virczehen hundert vnd im neun vn(
gisten jaren. Dobey seynd gew©
getrewen liben Melchior Woraii, I
Lest, Heincze vonWaldow, CaHparl
Hans vnd Fritze Stabeno vnd ern 8i
wenwalde, pfarrer czu Beuthen, voa«
ber, dem diser briff empfohlen war.*
VoIIstandig, jedoch nach einerj
modernisirten Copie und aberdies i
correct gedruckt in Mylii Corp. C(
March. Thl. VI Abthl. 1 Nr. VII ^
und danach in der Sammlvng derPn
und statutar. Gesetze in der PreuM.
chie nach v.Kamptz Bd. IH. Nr. '>488
Auszage geben Steyer^ Dissert. quaco
chimi I. de success. notis illustnti
und Heydemann^ Elemente der JoacU
Constitution 8. 216 — 19) mit Eril
des Inhalts).
Nach den Aufzeichnungen de
rectors Johann Procopivs (f 1552)
sen b. fVedekind^ Crossen 8. 68 b
Herzog Heinrich XI. der eben p
Stadt auch in demselben Jahre J
hergebrachteHerrlichkeit, ais die HO
den Zoii, item der Stadt Guter niM
Rehfeld, Rusndorf, Tsehausdorf, Hii
mit ihrem Zubeh6r, die Mohle und
dendorf, die Freiheit vom Zolle «i
und von aller ungewdhnlichen Hofaii
Beschwerungen, und dass ein Jede
ten soll, was er vor Alters gehabl
dern und Haiden, in Wassern uad
auch das Vorwerk auf dem Berge,
Rath angekauft, und dass kein Hi
innerhalb der Landmeile von Croai
Petrieben werden. Noch wird unte
rivilegien die Stadt - Schenkengere
erw&hnt, oder das Recht, in demBa
Stadtkeller fremdeWeine und Biere i
ken.^^ Ob hier nun an ein von der
11 verschiedenes Privileg Heiurich^'
ob vielmehr die Sache so zu deo
dass Procopius nur specifiziren wd
welche einzelne Oerechtsame und B
die General - ConHrmation im DoeM
1469 sich bezogen habe , muss dabi
bleiben.
14M, Oct. 31. KurfUrst Jobt
Brandenburg gewahrt deuBargei
Stadt Crossen, welche „mercklichen
fhewres halben genomen^^, indem „i
hoff, hab vnd gut dar in verbrant iat,
vnd schermung sechs jar nachdato
Cro88eD , Ciilm.
m
naoh einander volgende, vnnd
3SU sicher vehlich vnd vngeverlich
ile vnd igliche ir schuldiger vnd
vund befreyt sunderiich sie fur
iche zins vnd gelt pfleg. .., die in-
li8 jaren nicht czu geben , auch
l igliche ir glawbigern vnd schuld-
ch der schult halben, so vor dem
icbt vnd betagt sind geweszen.^^
i. dipl. Brandeuburg. Hptthl. II.
130, 131.
1 war nach einem durch Heiu-
od (1476) verursachten langeren
zwischen dem Brandenburgischen
2hem Heinrich'8 Oemahlin Barbara
iind dem Herzoge Johann II. von
Schwiebus, endlich im J. 1482
littlung des Kdnigs Matthias von
i Bdhmen als Lehensherrn wie-
an Braudenburg gekom-
dann wenige Jahre sp&ter vom
Johann seinem Hauptmanne im
Brbergischen Lande , dem Grafen
)n ZoUern, zu Pfand gegeben
ie Stadt hatte sich damals von
n BrandunglUcke her, welches
Juni 1479 betrofifen und g&nzlich
elegt , noch wenig erholt , und
entlich von einer schweren Schul-
rUckt gewesen zu sein , wie sie
iufbau durch Feuer verwUsteter
nach sich zieht Die neue Stadt-
ichte daher den Crossenern hierin
kommen und als eiu Zeichen
wollenden Absicht stellt sich die
fuhrte Urk. nr. 1*2 unserem Blicke
Colm.
( Wttiti»reuKKen.)
Entwicklungsgeschichte Culm's
ei Perioden , die Vorordenszeit
t nach 123*2, ausgeschieden wer-
jener steht nur die einzige Tbat-
dlich fest, dass ein „ca8trum Col-
.*t, viele Jahre lang aber von den
frstOrt gelegen habe, und dann
ofe Christian dem Herzoge
von Schlesien im Vertrage v.
2 zur Wiederherstelhing gegen
Uberlassen wordeu sei. dem Er-
steren innerhalb der dazu gehOrigen Ortschaft
eine Residenz und ein Kloster zu errich-
ten :
„Ego Conradus dei gratia dux Mazovie
et Cjavie . . . Christiano episcopo Prussie
primo et suis suooessoribus pro eo , quod
H(enricum) ducem Silesie , L. Vratislavieu-
sem et L. Lubucensem episeopos crucesigna-
tos et eorum barones ceterosquc crucesigna-
tos versus Prussiam, ad petitionem mcam
meorumque baronum, castrum Colmen *)
per multos annos a Prutenis destructum et
totaliter desolatum reediflcare cum ejus bona
voluntate permisit, partem predicti colmen-
sis territorii .... cum utilitate libera et cum
jure ducali . . . liberrime donavi . . . Preterea
autem in castro colmensi curiam propriam
et conventum, qualem volnerit **), ipse epi-
scopus Pruscie habebit." Leibnitz^ Cod. ju-
ris gent. dipl. Prodrom. Nr. VIII p. 6, 7 ;
Dogiel^ Cod. dipl. regni Poloniae Tom IV
Nr. U p. 2, 3; J. M. fValleiich, Die Grdnd-
ung des deutschen Ordensstaates inPreussen
(Leipz. 1857. 8».) Urk. Nr. 10 S. 233-35.
Diese erw&hnten Gebiiude sind auch je-
denfalls entstandeu und bildeten nebst den
gewiss zahlreicheu Wohnhftusern des bischdf-
lichen Clerus und Dienstgefolges jenc „civi-
tas episcopalis^' , welche die Deutschordens-
Ritter im J. 1232 mitOewalt einnahmen und
ausplUnderten , ohne jedoch das dabei lie-
gende aus seinen Ruinen kaum erstandene
„castrum^' schon wieder zu zerstdren, indem
dasselbe vielmehr , um kUnftig als Hauptor-
densburg des Landes zu dienen , dem Com-
thure Berlewin zur Obhut anvertraut wurde.
Die bald hierauf aus dem Magdeburgischen
nachrUckenden Kreuzritter - Schaaren mCgen
nun , da sie sich um Culm und Thorn nie-
derliessen, sofort zu einer betr&chtlichen Er-
weiteruug des erstereu Ortes geschrittcn
sein; und dieser neue Anbau, womit wohl
auch erst die Vollendung jener seit zehn
Jahren betriebenen Restauration des s. g.
Altenhauses durch Hermann Balk verbun-
den war, wird von den Chrouisten als die
eigentliche GrUndung der Stadt Culm auge-
sehen , dieselbe daher dem J. 1232 zuge-
schricben. So in den Annales Pelplinenses^
der Epitome gest. Prussie Canonici Sambien-
sis^ der Chronik von Oliva\ so ferner bei
Peter von Dusburg^ Chronic. Pruss. P. III
cap. 8 : „Cum his peregrinis , oum venirent
Thorun , fratrer Hermannus magister aedifi-
cavit castrum et civitatem Colmensem anno
9 Regesten nr. 925 - 28 b. Worbsy
\, 0. S. 303, 4 mit r. Raumer in v.
Jiiv U, 167 flg.
*) M. Colman, Culmen.
**) Die Worte „et conventum, qu. vol." fehlen
in den ftlteren Abdrttcken.
680
CqIib.
domini moozxxiii in eum locam, tHbi nuno
situm est castrum antiquum^^; soendlioh bei
Nicoifius von Jaroschin^ Krooike von Pruzin-
lant V. 4445—60:
„In sulchir wis manoh pilgerin
vorzeich sich do der vrunde sin,
der undir deme cruce ouch
hin kein Pruzinlande zouch.
Und do ir gnuc zu Torun quam,
brudir Herman Balke nam ,
der lantmeistir lobelich,
al di pilgerim an sich
und buwete mit den gestin
an undirlaz di vestin
Colmen burc unde stat,
da noch der alteColmen st&t,
in unsirs herrin jariu
do der vergangin warin
tusint und zweihundirt
drizig und zwei gesundirt'^ ***)•
b. Um sieben Jahre spilter (1239) wurde
die Stadt vom Schlosse Althaus getrennt und
an cinen Ostlichen Arm des Weichselstro-
mes — „circa Vislam" -- vorgerOckt; be-
reits 1253 aber eine neuerliche und letzte
Transloeation der Stadt ,,8upra montem de
Visla^^, und zwar aus Anlass des gewaltigen
Urandes, welcher einige Jahre vorher Culm
fast g&nzlich in Asche gelegt hatte , durch-
gefahrt. Der neue Aufbau scheint bereits
wieder an dem alten Platze im Flachlande
nftchst der Weichsel ziim Theile vollendet
gewesen zu sein, als pldtzlich — so berich-
tet uns Lvcas Dnvid — das durch die An-
schwellung des Flusses geborstene Eis „in
der naoht die Heuser vnd andere gebeude
der halb neu erbauten stadt in Hauffen reiss,
vnd, weil es bei der nacht in grosser eil ge-
schahe, viel menschen auch im Schlaff sampt
den gebeuden, viehe vnd allem guth hinwegk
gefhOret, vorterbet vnd erseufft worden. Die-
ser vnfhall gab den andern , so blieben wa-
ren, vrsach, das gebeude vnd stadt auf den
bergk zu rucken, damit sie nicht dergleichen
durchs grosse gewesser der Weissel vorter-
bet wurden."
Von da an nahm Culm einen raschen
Aufschwung. Doch vermochte es den poli-
tischen Rang der ersten Stadt des
Landes, wofUr es gesetzlich auf alleZeiten
erkl&rt worden war , tlber das XIII. Jhdt
hinaus dem rivalisirenden Marienburg gegen-
(iber nicht mehr zu behaupten , wenn sich
auch seine merkantile Bedeutung durch den
Eintritt in den Hansabund, dem es sicher
seit 1340 angehOrte, einigermaaaen hoii.
Denn von besonderer Ausdehnung ist da
Handelsverkehr der Culmer , wiewohl duitk
die Weichsel gefdrdert, niemals geweaeo, ^
er faat nur die Ostlichen Nachbargebiete, Lil
thauen und Russland, berOhrte. Auf dei
grossen Conf[>deration8tage zu COln vom 1!
—19 Nov. 1367, welcher die MachtftlUe uoi
Wehrhafligkeit der Hansa in staunenswa
them Maaase entfaltete, war auch die 8ta4
Culm als Bundesgenossin durch Ertmer voi
Hereke repr&sentirt. Uebrigens w&brte <B
Betheiligung der Culmer nicht viel Qber hu
dert Jahre ; denn bereits 1443 beg^et di
urkundliche Notiz, dass „Culm nicht in di
Henze gehort.^^ Nominell figurirte allerding
noch 1603 Culm unter denHanseat&dten de
IVten oder danziger Quartiera ••••).
Die Ausbildung der gemeindlichen Va
lassung in Culm hatte einen durchaus regd
rechten Verlauf. Zu dem ,Judex^^ und dei
),con8ule8^^ der Handfeste nr. 1 geaellte lid
schon in der n&chstfolgenden ein „8cultetiii^
im XIV. Jhdt. formirten dann die st&dtisok
Obrigkeit: ein Borgermeister mit zwOlfRatli
mannen und ein Schultheiss ftir die inner
Stadt mit zehn Schoffen, welche zum einei
Theile adeliger Herkunft, zum anderen dee
Handelsstaude angehorig sein mussten. Fl
den ausserhalb der Mauem gelegenen Stadl
bezirk, die s. g. Freiheit, war ein eigofl
„judex libertatis s. foris civitatem^^ su^
stellt. Unter der Einwohnerschaft genoMea
wie sich gewissermassen schon zeigte, <fii
Kaufieute mancherlei Vorzflge. Sie warei
gleich jenen zu Danzig in eine „Kompanei^
geeinigt, welche ihr eigenes Oildehau8 (^Ko»
panhaus^^) und weill&ufige Btatute besait
Noch muss des p&bstlichen Projectes v. l
1387, in Culm ein „6tudium generale ad io-
star studii Bononiensis . . . tam in theologii
et juris canonici ac civilis quam alia qniui-
bet licita facultate^^ zu organisiren, gedaehl
werden. Das Vorhaben blieb unausgeMiii
Um die Mitte de8 XV. Jhdta. bob flh
Culm eine schwere bedr&ngnissvoUe Zdt aa
VerbOndet seit 1440 mit den Qbrigen Stid'
ten und dem Landadel Preussen^a gegea dei
Deutschorden, hatte es zwar auoh imJ. 1451
sich der Schutzgewalt Kdnig Casimir^s VI*
von Polen anvertraut f) , welcher im s. |
Incorporations - Privileg v. 6 Mftrz dees. Ji/
wie allen St&dtebOi^ern des Preussenlaadei
*«*) Sttmmtliche Stellen in Tdppen'* SS. rer.
Prusa. I, 270, 80; 677; 56; 353.
• •••) Vgl. Sariorius ^ Lappenher§j Drkmidl
Gesch. der dtsch Hanse l, 67 flg. U, 606 ilftj
Barikold, Qesch. der dtsch. Hansa H, 177 ilf. lu
447.
t) Urk. b. Dogiel 1. c Nr. CX p. 152, 53.
Cnlm.
681
den calmischen Bewahning und Be-
ig bei allen hergebrachten Rechten,
n, Onaden und Immunit&ten feierlich
«. Allein schon 1457 wurde Gulm
inen BOrgermeister Hans Mazkau in
le des Ordens zurdckgespielt , und
als es bald danach wieder in den
^olen'8 gelangte, jene Treulosigkeit
pflndlichem Etechtsverluste bassen.
em zwischen den beiden feindlichen
hin und her geschleudert , kam es
zu einem iast bedeutungalosen Orte
unken , durch Schenkung KOnig
Br'8 Ton Polen (1505) in da8 Eigen-
r culmi8chen BischCfe, deren Hoheit
t bi8 1772 unterworfen blieb.
. J. Voigt^ 6e8ch. Preu88en8 Bd. I
n 8. 220, 33; 111 8. 295, 490, 522;
)9; V. 8.194, 203, 312, 329, 334-
-93; VI 8.704, 10; VIII 8.495 etc.
noch Chr. Hartknoch. Alt- u. Neue8
i 8. 372-75; Wailerich a. a. 0. S.
Tdppen^ Hist-comparat. Oeographie
a88en 8. 167 flg. 297 flg.
S, Dez. 28. Der Hochmei8ter de8
)rden8 Hermann von Salza und
dmei8ter in Slavonien und Preu88en
nn Balk geben dem Culmerlande,
; nur de88en St&dten Culm und
, um der von den Bewohnem bei
ligung de8 Christenthum^ und F6r-
[le8 Orden8 erlittenen Drangsale wil-
) ihre Rechte und Freiheiten bestim-
Handfeste , deren Inhalt 8ich tlber
lende Punkte verbreitet: a) die den
sn Stadtgemeinden zukommende Rich-
und die Theilung der Strafeelder
1 dem Richter und Ordenshause; b) die
Iten anzuweisenden Grundbezirke und
itzungsrechte ; c) den Gebrauch de8
gischei ftedih und die Angehung de8
Sch6fien8tuhl8 aU Oberhofs bei
I in der Anwendung des ersteren;
ichifierei- und F&hrgerechtigkeiten der
md die dem Orden in dieser Hinsicht
Itenen Befreiungen; e) die in Aus-
stellte Vergrdsserung der st&dtischen
k durch Beifdgung weiterer , bis auf
lervirten Bischofszehenten zinsfreier
jedoch geffcn Uebernahme der einst-
zum Theu vom Orden getragenen
nlichen Wachdienste und sonstigen
lelasten von Seite der Barger ; f) die
mg des Ordens vom Ankaufe von
und die Verbindlichkeit desselben,
inkweisem Erwerbe solcher die her-
ten Reichnisse und Dienste zu leisten,
1 aber keineswegs auch auf die be-
reito dem Orden gehOrigen Feetungswerke
in den StAdten beziehen soU; gl die Dotir-
unff der Pfturkirchen in den letzteren sowie
auf dem platten Lande und das hier dem
Orden gebtlhrendeFlatronatrecht; h) den Be-
weis duroh Nachbanengniss bei Liegenschafts-
streiten; i) die Veraohonung 4$r Btlrger mit
ungerechter Schosszahlung , zwangsweiser
Einquartirung und ungeziemenden Abgaben
(iberhaupt, namentlich von ihren Gfltern; k)
den il&fliisekei ErbgaDe bei den vom Orden
den Btirgem zugewendeten Grundstacken und
die jenem in Folge Vorbehalts daran sust&n-
digen Fisch- und Biberfangs-, Salz- und Berg-
bau-Gerechtsame , unter Hinweisung anf das
scUesiseke Reeht in Ansehung der Gold - und
auf das freiliergigeke Reeht bezaglich der Sil-
berminen; 1) die Benatzung der 8een zur
Fischerei, die Anlegung von Mahlen und die
Ausabung der niederen Jagd durch die Bar-
ger; m) die Voraussetzungen einer galtigeu
Ver&usserung der vom Ordenshause herrahren-
den Realit&ten von Seite derBesitzer, inson-
derheit derTheilverk&ufe der AUode in Noth-
f&Hen, n) den Waffendienst der Barger ftlr
den Orden , die an diesen zum Zeichen der
Anerkennung seiner Grund- und Gerichts-
herrlichkeit zu entrichtenden Geld-und Wachs-
zinse, und die Wirkungen vers&umter Zahl-
ung und Leistung der Heerfolge (z. B. we-
gen Abwesenheit), sowie des Wegzuges aus
dem Lande ohne Erfallung der gegen den
Orden vertragsmftssig abemommenen Ver-
pflichtungen; o) die von den Bargergatem
an den Bischof [von Culm] anstatt des
Zehents zu gewfthrenden Getreide-Pr&statio-
nen; p) die Landesmanze und deren blos
nach je zehn Jahren stalthafte Neupr&g-
ung; q) die allgemeine Anwendung des U-
Huckea Ackermaasses ; endlich r^ die dem ge-
sammten Culmerlande zugesicnerte Zollirei-
heit.
Die wenigen auf die Stadt Culm
allein sich beziehenden Satzungen der Hand-
feste lauten aber: „Civitati Colmensi dedi-
mus trecentos mansos laBjagicales sub monte
et supra montem pro communibus ejusdem
civitatis usibus ad prata, pascua et ad or-
tos ^ ), et flumen Wislam supra civitatem ad
unum miliare et sub ipsa ad aliud cum omni
utilitate , exceptis insulis et castoribus , ad
communes civium ac eciam peregrinomm
U8U8 libere imperpetuum possidendum. —
Statuimus autem , in eisdem civitatibus jira
Hagilebori^eisia in omnibus sentenciis imper-
petuum servari'), hoc indulto, ut, cum reus
1) E. Be. adortas; Ba. ad hortos.
2) Ba. observari.
682
Calm.
aliquis Hagdeburgi in Ix. solidis puniri de-
beat , hic in xxx. solidis Culmensis monete
mulctetur , eodem modo in culpis aliis pro-
porcionaliter observato. Si vero aiiquis du-
bietatis scrupuius de jure judiciario vel ')
de juris judiciarii sentenotis civitatibus emer-
serit) in eisdem idem articulus a Colmen-
sis civitatis consulibus requiratUr, quia
eandem civitatem metropolitanensem ^) esse
volumus aliarum , si que adhuc in dicta ^)
provincia construentur *). — Volentes pre-
terea prefatis civitatibus habundancius pro-
videri, Colmen*) civitati providimus •) cen-
tum et viginti mansos . . . cum omni utiii-
tate , excepto dumtaxat jure '®j episcopali
pro decimis exhibendo. — Parrochiam in
Golmen dotavimus octo mansis juxta civita-
tem et aliis octoginta, ubi se sors obtulerit,
assignandis'^ '*).
Schluss der Handfeste : „Acta sunt hec
in Culmine anno iucarnacionis dominice mil-
lesimo ducentesimo tricesimo tercio quinto
kalendas januarii.^^ [Die Ort«angabe beruht
auf einer Interpolation der jQngeren Abschrif-
ten, da die Originalurkunde unzweifelhaft
„in thorun^^ ausgefertigt und nur zu Culm,
als am Landes-Oberhofb, in Verwahrung ge-
nommen worden war. Als Entstehungsjahr
sieht man seit Schweiknrt in den v. Kamptz'-
schen Jahrbb. f. d. Preuss. Oesetzgeb. Bd.
XXVI S. 252 Note 17 und Voigt ^ Gesch.
Preussens Bd. II S. 237 Note 1 gew5hnlich
das Jahr 1232 an, und diese Meinung theilt
auch noch 0. Stobhe^ Gesch. der Dtsch.
RQuellen Abthl. I 8. 562 Note 37. Allein
abgesehen davon , dass die Hochmeister die
Datirungsweise der pabstlichen Curie befolgt
haben, setzen es auch einzelne weitere Um-
st&nde, namentlich die Auffuhrung desBurg-
grafen Burchard von Magdeburg unter den
Zeugen des Documents , ausser allem Zwei-
fel , dass dasselbe erst im Dezember 1233
ausgestellt worden sei. Vgl. M. Tdppen,
Oesch. der Preuss. Historiographie , 1853,
Anh. 8. 279 und in den Scriptt. rerum Pruss.
Bd.I 8. 56, 57 Noten 3.]; fVatterich a.a.O.
S. 221.
yibdracke der Handfeste: a) bei Hart-
knoch^ Alt- und Neues Preussen S. 665— 68;
besser b) in E. Hennig^s Ausg. von M. Lu-
3) Ua, et.
4) Ha. metropolim.
5) Ba, praedictu.
6) Ha. constituentur.
7) Ha. providere.
8) ha. Culmensi.
9) Ha. promisimus.
10) Fehlt b. Ha.
11) £. Ht. assignandum.
cas David^s Preussischer ChroDik [KOnigsb
1812 — 17. 4®.] Bd. 111 S. 137 — 45, sowif
c) bei J. H. Hennes^ Cod. dipl. Ordinis 8
Mariae Theutonic. Bd. I (1845) Nr. 87 8
94 — 99. [Sie beruhen s&mmtlich auf jQng«
ren Abschriften, so der Hartknoch^sche Tex
auf einer danziger Privatcopie, deren Olaub
wardigkeit jedoch gegen die Zweifel ihra
Besitzers Gaupp^ Das alte Magdeburg. qbi
Hall. Recht S. 10 Note 7 in Schutz nimmt
und der Hennig'sche Abdruck auf einer ,,?s^
schrifft des ersten Priuilegs des Colmiscbeii
Landes^* in dem k5nigsberger Archivs-Codei
„Colmi8che Priuilegia" v. 1431.] Inhalts-Dir
stellung bei Voigt a. a. 0. S. 238—41.
1251, Oct.l. Der DeutschmeisterEber
hard [Graf] von Sayn ^*) als Statthal-
ter des Hochmeisters [Heinrich von Hohen<
lohe] in Livland und Preussen erneuert un*
ter zeugschaftlicher Mitwirkung der gesaoim-
ten dortigen Ordensoberen, vermuthlich aoB
einem im Besitze derselben befindhch gew^
senen Copialbuche *^) , den fiUrgern von
Culm und Thorn die oei einer Feuer8brun8t
in ersterer Stadt zerstdrte Handfeste v. 1^33
(nr. 1) nach ihrem gesammten Inhalte, jc-
doch mit mehreren zeitgem&ssen , von den
genannten Gemeinden gebilligten Ab&ode^
ungen. Von diesen bestehen die auf die
Stadt Culm , — welche auch hier noch als
„civitas capitalis ac dignior inter alitf
jam constructas et si que adhuc infra Wii-
lam, Ozzam et Driwanzam '^j construentai*^
ausgezeichnet erscheint — speciell bezflgli-
chen: a) in der an die Stelle der blosen
Hubenzahl - Angabe getretenen voIlst&Ddigeo
Beschreibung des stHdtiscben Grundgebietes
und seiner Orenzen; b) in dem Wegfaiie
der vom Orden den Culmern gegebeneo
Zusicherung, dass ihre Flurmark in ZukQofl
um 120 Huben erweitert werden soll; eiMi-
lich c) in der Abminderung der Pfarrdota-
tion um die H&Ifte des ursprOnglichen Be-
trags, n&mlich auf „quatuor maosi juxta ci*
vitatem e( alii quadraginta, ubi eis ftierint
demonstrati^S Es lauten aber:
A. der Eingang der Handfeste: „Fr»-
ter Eberhardus dictus de Sejne , preceptor
domus sancte Marie Theutonicorum perAle-
manniam , vices ^^) gerens magistri genera*
lis per Lyvoniam et Prusciam, universisCn-
sti fidelibus presentem paginam inspecturie
12) Ueber ihn 8. Hennig a. a. 0. 8.135 Note')
13) An ein zweites thorner OrigiDalexemplftr
der Hr. v. 1233 kann nach den Worten der Drk.
V. 1251 nicht gedacht werden. Voigi a. a 0. ni
25, 26 Note 1.
14) Weichsel, Ossa nnd Dreweos.
15) M. et vic. ger.
CnliD,
683
M in domino Jesu Cristo. Noverit
tas vestra, quod dos, cum ad partes
pro uegociis pluribus ^* ) veDissemus
eudis, ioter alia que Dobis difBnieoda
*unt ibidem negocia cives CulmeDses
rhoruDeoses turbatos inveuimus pro
privilegio quondam eis a magistro
booe memorie, fratre Hermaooo
3 Salcza, et fratre Hermanno Balkone,
iiusdem terre coromendatore, donato
iiodum per incendium civitatis Cul-
amisso, cujus rei veritatem a fratri-
(tris ac aliis viris honestis nos ple-
g^oscentes, de communi consilio fra-
>6trorum ibidem existentium pariter et
\n dictos cives letiflcantes privilegium
n ipsis restaurandum duximus in hunc
•
Die Flurmark-Besehreibung : „Civitati
si dedimuR ad prata, pascua et alios
(mmunes a terminis cujusdam vilie,
t ^* ) appellatur, per descensum Wizle
id terminos cujusdam lacus, qui dici-
ise '•) , et de ipso lacu asceudendo
id villam , que Rude *®) vocatur, et
erminos ejusdem vilie ad aliam vil-
nawe **) dictam , et sic directe ad
jue ducit ad insulam sancte Marie^^)^
m vero directe usque ad terminos cu-
ville, que Grobene ") dicitur, et sic
ad vallem^ que Browina ^*) nuncu-
Kec hoc tacendum est, quod liberum
cari sepe dictis civibus in prediclo
ui dicitur Rense, sicut et nobis. Pre-
upra dicta bona tam in silvis quam
is et agris cum omai utilitate, quam
nostra percipere posset exinde, dicti
a perpetuum libere possidebunt. Fiu-
5ro Wizlam a villa quadam, que di-
hopulna, per descensum usque ad la-
ui Rense vooatur, cum omni utilitate,
8 insulis et castoribus, ad communes
scandi predictis civibus et peregrinis
18 assignandum/^
Der Schiuss der Handfeste: „Quo-
fitur hoc privilegium per nos fratrem
rdum de Seyne est renovatum de
) fratrum nostroruro , civiumque sepe
m coDsensu quedam in eo sunt mu-
U. plQrimis.
r/. ac.
orf Uszcs.
'/. Rensehe. Es ist der bei dem Dorfe
1 gelegene Rensen-See.
)orr Ruda.
f/. Lunaw. Dorf Lunau.
larienwerder.
)orf Grobno.
f/. Vronoina.
tata, articulis scilicet quibusdam exceptis et
quibusdam interpositis, qui in privilegio noo
coDtioebaDtur aotiquo; ut autem hec nostra
felix donatio firma et inconcussa permaneat
nec in posterum ab aliquo possit inlringi,
cives quoque dicti super hac sui mutatione
privilegii nullum penitus gravamen sustineant,
presentem paginam sigilli nostri munimine
roboramus. Huju8 rei testes sunt fratres
nostri Lodewicus provisor Pruscie **) ; Hen-
ricu8 commendator terre Culmensis; Henri-
CU8 marschalcus; Henricus Stango in Criste-
burch, Hartmundus in Elbingo, Mengotus in
Balga, Zuhalo *•) in Zantyr , Johannes in
Culmine, Ravino in Thorun, Hertwicus in
Redioo commeodatores, fratresque domus 8e-
oiores Theodericus de Sulioge, Cooradus de
Norenberch, Volpertus de Marpurch, Henri-
cus de Moguntia; seculares vero Johannes
scuUetus, Reiniko, Razo, Rudolphus, Ludeko,
Eckehardus, Wasmundus ^') cives Culmen-
ses; feodales *•) vero Hjldebrandus senior,
Gqdefridus, Frid^cus de Never *•), Wille-
heimus, Hermannus scultetus in Thorun, Dit-
hardus , Conradus, Lambertus, LutfHdus ^)
et alii quam plures tam religiosi quam se-
culares. Datum in Culmine anno incarna-
tionis dominice niiUesimo ducentesimo quin-
quagesimo primo kalendis octobris.^^
Literatur der Handfeste von 1251
[vgl. Schweikart a. a. 0. 8. 253 flg. und v,
Kamptz^ Die Provinzial- und statutar. Rechte
in der Preuss. Monarchie Thl. I 8.147 %•]'
# L Text-AbdrUcke : Jura municipalia Ter-
rarum Prussiae et leges ad eas Terras pri-
vatim pertinentes (Dantisci 1578. 4®.) fol.
A2— C3; Privilegia derer 8t&nde dess Her-
tzogthumbs Preussen (Braunsbergl616. fol.)
8. 233 flg.. ; Petri de Dusburg Chronioon
Prussiae c. Chr. Hartknoch (Jenae 1679 4®.)
p. 453 — 75. Jura fundamentalia Terrarum
Prussiae (Dantisci 1728, 1733. 4«.) Nr. 1
fol. 1 sq.; Matth. Dogiel, Cod. dipL Regni
PoloDiae Tom. IV (1759) Nr.XXlVp.21— 24;
L. A. F. J.v. Baczko^ Gesch. Preusseus ThL I
(KOnigsb. 1792. 8^) 8. 379 flg.; J. V. Bandtke,
Ju6 Culmense (Varsav. 1814. 8®.) , Append.
p. 283 sq.; J. M. Schottky ^ „Vorzeit und
25) Landmeister Ludwig von Qneden, 1249 ^
52. Vgl. Hartknock a. a. 0. S. 281 flg.
26) Ji. Euhalo. [Qnhalo b. Proei, ist wohl
Druckfehler.]
27) M. Renico , Radolphas, Ludiko , Waamo-
dus
28) Ueber dicsen, einen Landadel bezeichnen-
den Ausdruck s. Voigt a. a. 0. III, 496 Note 2.
29) M. Neu. (Nach der Urschrift kOnnte auch
j.Nerv" zu lesen aein.)
30) jii. JutfriduB, Latdechoi.
684
Colin.
Oegenwart^S einperiod. Werk fUr Oeschichte^
Literatur, Kunst und Dichtung, Jahrg. I Bd. I
(Posen 1823. 8®.) StOck 2 Nr. XIII 8. 196flg.;
A. C. V. Vegesack^ Westpreussisches Provin-
zialrecht Bd. I (Danzig 1845. 8®.) 8. 257-
63; Cod. Dipl. Warmiens. Bd. 1 Nr. 28 B.
51 — gO. Blo8 die der erneuten Handfeste
eigenthamlichen Bestandtheile gibt Hennes^
Cod. dipl. a. a. 0. Nr. 141 8. 137, 38.
Separatausgaben : J. C. Kretzschmer^ Die
Kulmische Handfeste, bei der sechshundert-
j&hrigen Feier ihrer Erlheilung abersetzt und
erlftutert, Marieowerder 1832. 8®., 8.23—36;
K. Gtth. Pratorius^ Versuche aber die Cul-
mische Handfeste, das <e8(e Orundverfas-
sungsgesetz Preussens, unter der Regierung
de8 teutschen Ordens. Nach dem Tode des
Verfa88er8 herausgeg. von W. Th. Lohde^
Thorn 1842. 8®., Beilage S. 38-50.
Den<estenAbdracken scheint da8 thor-
ner Original-M8. , beschrieben b. Prdiorius
a. a. 0. S. II S. 5, 6 zu Orunde zu liegen;
Hartknoch dagegen hat eine danziger Copie
benatzt, und so einen hOchst zweifelhaften
und vielfach corrumpirten Text in die Wis-
8en8chaft eingefahrt , dessen grobe Fehler
bereits ICries , Memoria secularis diei , quo
ante ho8 trecentos annos Prussia excusso
tjrannidis Cruciferorum jugo in libertatem
seee vindicatum ivit, Thoruni 1754. 4® , nach-
wies und verbesserte. Dennoch blieb die
Hartknoch'6che Recension lange Zeit gleich-
sam raassgebend, indem man sich begnagte
nur die augenf&lligen Irrthamer derselb^n
auszumerzen. Ihr gegenaber versuchte zwar
Schotlky wieder, den reinenUrtext der thor-
ner Hdschr. zu geben ; allein es scheint ihm
die Lesung desselben nicht voUst^ndig ge-
lungen zu sein, indem in seiner Mittheilung
der Urkundc Prdtorius a. a. 0. 8. 7, 8
Note **) eine Reihe von Verstfissen und
Wortauslassungen zu berichtigen gefunden
hat. Erst dem Letztgenannten und den Be-
arbeitem des erml&nd. UBuchs verdanken
wir eine diplomatisch-getreue und somit zu-
verlftssige Textherstellung.
II. Uebersetzungen. Von derHandfeste
V. 1251 existirt auch ein alter deutscher
Text, welcher, wenn auch die fraher ver-
breitet gewesene Ansicht von einer Doppel-
ausfertigung der Urkunde in beiden Idiomen,
80 dass Thorn das lateinische undCulm das
deutsche Exemplar bekommen hfttte ^*),
l&ngst mit Recht als v6llig unhaltbar ver-
worfen worden, doch unfehlbar als eine of-
ficielle fQr den Raths- und Oerichtsgebrauch
bestimmte Arbeit und als noch dem XIII.
oder hdchstens dem beginnenden XIV. Jhdt.
angehQrig erachtet werden darf. Vgl. Schwei-
kart a. a. 0. S. 253—55.
Ausgaben dieser Verdeutschung, freilicfa
nach der Mode jener Zeit in modemisirtem
Style, begegnen schon im XVI. Jhdt Es siDd
dies n&mlich a) eine Ed. s. /. et a. mit dem
Titel : „Warha£^ige abschrifft der Colmischen
Handfest, der sthadt Colmen vnde thom aa-
feuglich anno 1250. 1 Cal. octo. gegebeo
Darnach sich alle diejenigen Richten mOssen,
denen jrgent ihn den Landen zu Preuaen
gattere zu Colmischem Recht gelihen 8iot,
Vnde wie man beinahe in allen stedenBieh*
tere kisen sol , was vor busse inen eigent,
Vnde mitwas vor einem Rechte dieaelbigeo
sthedte zu ewigen zeiten oimmer zu vorao-
dren stadlich vorpriuilegiret, Zolfrey geroft-
chet, vnde andren grossen freiheiten begnt-
diget In diesen geferlichen zeiten gantz n6-
tig zu wissen^^ in kl. 4^®. Sie ward bis jetit
in zwei Exemplaren aufgefiinden. Vgl. Stef-
fe)%hagen in der Altpreuss. Monataschrift ?.
R. Reieke und E. Weichert 1864 Heft VU &
647; 1865 HeftV. S.460. - b) Die zu Dm-
zig bei Franz Rhode 1539. 4^^. erschieneoe
Ausgabe, deren bereits M. Chr. Hanow „6e-
schichte des Culmischen Rechts" vor deoi
Jus Culmense ex ultima revisione (Daniig
1744, 1767; Leipz. 1754 fol.) 8. 22, 263
flg. gedenkt.
Neuere Abdracke nach alten Handschiif-
ten dagegen haben wir: a) nach dem b. P.
Lambecius^ Commentarii de augustiss. biblio-
theca caesar. Vindobonensi Libr. II oap. 8
p. 833 **) beschriebenen , vermuthlich von
Orden selbst dem Kaiser zugesandten wie-
ner Codex in J. Chr. Gottsched^s Neuem BO-
chersaale der schdnen Wissensohaften Thl.
IX. (1750J Stack 2 S. 116 flg und b.
Schott/q^ a. a. 0. S. 208 flg.; fi) nach deo
codex Surlandicus s. Cellensis speculi Saxo-
nici etc. **) in E. Spangenberg^s Bejtrig^i
zu den Teutschen Rechten des Mitteltlters
(1822J Nr.V. S. 205—12. Der Text beginnt:
„Diz ist die handvestene des landes ohol-
men darnach sich alle die richten magen,
den irgen zu pruzen in dem lande gut tt
cholmischem Rechte ist geligen^% und enlbill
ausser dem Eingange 2? rubrizirte $$. End-
lich y) "^^^ einer danziger Hdsohr. XVUL
C. 48 [30 SS. nebst Vorrede und Schhisi,
aber ohne Rubriken] b. C. K. Leman^ Dtf
alte Kulmische Recht, mit einem WOrterbi-
31) Vgl. z. B. HeUfM* Repertor. I, 1085 a.
32) Bomeyer , Die dtoch. Rechtsbilcher a. ihre
Hdschr. (1856) Nr. 121 S. 79.
33) Das. Nr. 667 S. 156.
Calm.
686
Bg^eben, Berlin 1838. 8^., Nr. I. 8.
it Yorrede 8. xviii).
sutoche Uebertragungen der Hand-
n Leman in seinemHdb. (Iber das
Provinzialrecht, Heftl (Insterburg
8. 33 flg. und Kretzschmer a. a.
-52.
!rl&uterungen. Die ersten Ani&nge
hen treffen wir in der ^yUnterrich-
ie man sich in den artikehi vnd
der Colmischen Handfeste, auch
Likeln die andere st&dte berOhren,
11^^, welche sowohl in mehreren
er der Handfeste seibst sich beige-
t, als auch zu Danzig bei Franz
19. 4^. im Drucke erschien'*). Aus
^it verdienen besonders die au8-
Inhalts - Dar^tellung b. Uartknoch^
ileues Preussen 8. 550 flg. und die
;cn Bemerkungen ttber einzeine
kte dea Documents in Voigfs Oesch.
I Bd. III 8.416, 17, 48, 91,92,99,
542; Bd. VI S. 637, 39, 44, 50,
30, 81 u. 8. w., sowie in dessen
icher Dar8tellung der RechUverfa8-
U88en8 w&hrend der Zeit der Or-
chaft, Marienwerder 1834. 8^, 8.
vorgehoben zu werden.
culmer Handfe8te, ein wichtige8
ttber „den politischen Standpunkt
8^^ und 8eine Tendenzen gegenttber
Oflichen Hoheitsrechten ( Watterich
B. 104—6) , enth< zwar in ihren
edactioDen auch mehrere Be8timm-
amentiich am Schlu88e, welche ei-
; allgemeinen landrechtlichen Cha-
sich tragen. Aliein demungeach-
} unzweifelhaft in der Ab^icht ihrer
zun&chst blo8 fttr die cive8 Gul-
it Thorunen8e8 und die Bewohner
iren Stadtgebieten gehOrigen villae,
e deut8cher Herkunft waren, einen
men Verfaasung^- und Recht8brief
en, 80 da88 al80 ihrer origin&ren
sh die Handfe8te ab Stadtrecht
itellte. Hierau8 erklftrt 8ich aber,
noch gegen da8 Ende de8 XV.
rttber Zweifel hegen konnte, ob die
in in da8 Culmeriand gekommenen
rtschaften, welche nicht 8. g. Stadt-
aren, ange^iedelten Deut8chen be-
I, 8ich gleich den oben bezeichne-
e- und Landbewohnern der culmer
\ su bedienen. Bei der gro88en
K der Streitfirage 8cheint zu einem
. Bescbeide gegriffen worden zu
1 dieaer lautete zwar allerding8 da-
. M. Tdppen in der alleg. AltpreusB.
r. 1865 HeltV. S. 415, 417.
hin, „da88 das privilegium 8ey gegeben nicht
alleyne den bttrgern , aondern auch den
pilgrim vnd leenlothen^^ ; es geht jedoch au8
der 8elt8amen Motivirung <^8 Ausspruchs,
welche im Gkmzen auf eine vOllig unzu1&8-
8ifi;e Fiction [^^vff die zit 80 kunde kein
piTgrim noch leenlttthe vff dem lande gewo-
nen vor den finden vnd ir wonunge wa8 in
den 8teten Colmen vnd Thorun, vnd w o r e n
alle metebttrger der steten Colmen
vnd Thorun^^] hinau8l&uft und sich nur
bezttglich de8 von den „herforten vnd din-
8ten^^ handelnden Artikel8 auf eine von den
„ald elderen^^ ttberkommene Tradition beruft,
augenscheinlich hervor, da88 man 8ich von
der An8icht, die Handfeste 8ei eigentlich
reine8 Stadtrecht, nur ungem entfernen
mochte. Vgl. Prdtorius a. a. 0. 8. 1, 2
Note ♦).
Dagegen iat von der culmer Handfe8te
(„privilegium Culmen^e^^) aU 8olcher wohl
zu unter8cheiden da8 (ttbrigens zum gr088-
ten Theile auf deraelben beruhende) 8. g.
„ju8 Culmen8e^% welchea zuweilen auch
pleona8ti8ch als „deuc8e8 kolmi8ch recht^^ be-
zeichnet wird. E8 begegnet uns unter vier,
80zu8agen quantitativ ver8chiedenen Oestalt-
ungen, n&mlich
1) akSt&dterecht, und zwar in den
Bewidmungsbriefen fttr die nach und nach
vom Deut8chorden in Preu88en gegrttndeten
St&dte, von welchen nur wenigen das Ittbi-
8che, der Mehrzahl, wie Barten8tein,«Chri8t-
burg, Fi8chhau8en, K5nig8berg, Kreuzburg,
Le88en, Preu88i8ch-Holland, Rheden etc, da8
culmidche Recht verliehen ward. Selb^tver-
8t&ndlich konnten aber hier lediglich jene
Beatandtheile der Handfe8te al8 ttbertragen
ange8ehen werden , deren Inhalt auch ttber
Culm und Thom hinau8 auf die Lebens-
und Verkehr8verh<ni88e anderer bttrgerli-
cher Oemeinden anwendbar er8chien. Vgl.
Voigt, Oeach. Preu88en8 Bd. III 8. 486; IV
8. 186.
2) al8 Territorialreoht, in dieser
Bedeutung, wie ich glaube, haupt8&chlich
nur die auf da8 Unterthanen-Verh<ni88, die
6ericht8barkeit und die/ Reservatrechte der
Lande8herr8chaft bezttglichen Vor8chriften
der Handfeete begreifend, und eich im Ver-
laufe der Zeit ttber den gesammten Ordens-
ataat, ja! selb^t au8w&rtiffe von den Deut8di-
herrn erworbene Landgebiete, z.B. bi8 naeh
Siebenbttrgen, au8dehnend. Vgl. Fr. Phil^^^
Die deut8chen Ritter im Borzenlande, ein
Beitrag z. Oeach. Siebenbttrgens (Kronstadt
1861. 8^) 8. 33 flg.
3) al8 Dorfrecht, den daranf auage-
8etzten neuen Ddrfern zun&ohat fl&misehea
Hubenmaa8B und Erbreeht gew&hrend ; endlich
686
Calm.
4) als Grundsiedelreoht, und zwar
hier zuvdrderst einen Gegensatz zu dem alt-
preassischen Freilehensrechte bil-
deud) vor welchem das jus Culmense beson-
ders zwei erhebliche Prarogativen voraus-
hatte, den durch die Handfeste selbst auf
ein festgesetztes Maass eingeschriinkten, da-
her erleichterten Kriegsdienst, und die ver-
muthlich usuell entwickeite Befugniss der
auf ihren EiuzelhOfen oder grusseren dorf-
ahniichen Outercomplexen sitzenden deutschen
Orundherm [C6lmer] , ttber ihre Grundhol-
den eigene Jurisdiction zu Qben, welche so-
gar bei h6herem Stande der Ersteren sich
auf Verbrechen „an hals vnd an hant^^ zu
erstrecken vermochte. Seit dem XV. Jhdt.
fiuden wir dann ' das cuimer Kecht im obi-
gen Sinne in eine neue Gegensatzlichkeit
zu dem jetzt haufig bei Gttterverleihungen
in Anwendung gebrachten magdeburgi-
schen Lehenrechte, welches in Anseh-
ung der Pr&stationen weniger gttnstig, als
ersteres , und von einer abweichenden Erb-
folgeordnung bekleidel war, eingetreten. Vgl.
Voigt a. a. O. Bd. VI S. 569—71, 598.
Dass aber das im XV. Jhdt. von seiner
Heimat Schlesien her in das Ordensgebiet
eingedrungene^ das „Colmi8ch Recht'^ oder
kttrzer „der Culm''' geheissene Schoffenrecht
mit der culmischen Handtesle und deni aus
ihr hervorgegangenen jus Culmense nichts
gemein habe, bedarf nach den grttndlichen
Untersuchungen von O. Stobbe in seiner
Dissert. de jure Cuimensi, Kegimont. 1857.
4®., 88. 6—« p. lo sq. und in der Abhdl.
„Da8 aite Kulmer Kecht^% Ztschr. f. dtseh.
Recht Bd. XVil S. 48 i — 39 keine weitere
Ausftthrung mehr.
Um nun nach vorstehender, als unum-
gtlnglich nothwendig erschienener Ausbeug-
ung zur Handfeste v. 1283 (1261) und de-
ren Verh<niss zur BtadtCulm insbesondere
zurttckzukehren , so stelit sich erstere, uud
zwar vornehinlich in den uuter nr. 1 abge-
druckten Artikeln als die Grttndungs-U r-
kunde der jungen Gemeinde dar, wie sich
einer solchen nachmals jede neu-angelegte
Ordensstadt zu erfreuen hatte. Von den darin
niedergelegten Bestimmungen sind aber drei
von hervorragender Bedeutung und daher
einer eingehenden Beachtung zu wttrdigen:
A, die Uebertragung des magde-
burgischen Rechts aufCulm. Nach dem
Wortlaute scheint man sich zwar ersteres
in seiner Totalitat gedacht zu haben, da auf
dasselbe bezttglich der gesammten richterh-
chen Urtheilstallung („in omuibus senten-
tiis^^) verwiesen wird. Ailein eine solche
einheitliche Rechtsverleihung wttrde bei der
eigentbUmlichen Zusammensetzung der cul-
mer Einwobnerschaft aus Zugewanderten
der verschiedensten Lftnder und Gegendea
kaum reaUsirbar gewesen sein. Bringt auui
daher die Summe der in der Handfeste selb-
standig oder durch Bezugnahme auf andere
namhaflgemachteQuellen bestimmten Rechts-
verh<nisse in Abzug , so bleiben nur die
jurisdictionellen, also die Gerichtsverfassuog,
das richterliche Verfahren und die Wetten
und Bussen als dem magdeburger Reehte
unterworfen ttbrig, und diese Beschr&nkang
scheint selbst in den der Hauptstelle nach-
folgenden W^orten angedeutet zu sein, wo-
rin von einer Erm&ssigung des magdeburgi-
schen Straflarifs durch Abminderung seiner
Ansatze um dic Halftc , weniger wohl aos
Begttnstigung der Culmer als um des Man-
geis an genittnztem Gelde willen, gehandelt
wird. Uebrigens war die unmiltelbare Con-
sequenz aus jener Bewidmung, dass Cnlfli
nunmehr auch den magdeburger Schdffen-
stuhl als seinen ordentlichen Oberhof be-
trachtete, und sich dort das ganze MittehJ-
ter hindurch, namentlich in allen wichtigen
Gemeinde-Verfassungs-Fragen, wie noch nn-
ten an Beispielen gezeigt werden wird, ent-
weder selbst Raths erholte oder solcbei
durch Verniittlung des Hochmeisters erbitten
liess , ohne freilich immer vollkommen lu-
frieden gestellt zu werden. Vgl. ro/^/a.a.0.
Bd. Vlii S. 77. Eine weitere Folge der
fraglichen Bewidmung war aber noch, dass
sich allm&lig eine eigenthttmliche (culmische)
Form desmagdeburgischen Rechtsentwickelte,
fttr welche auch die Bezeichnung: ,gu8 Cnl-
mense*^ oder die vollet&ndigere „jus Magde-
burgcnse secundum terraeCuImensis consne-
tudinem^^ in Uebung kam. In derselben hat
insbesondere das magdehui^sche Recht in
den meisten Stiidten Massovien^s wfthrend
des XIV — X\I. Jhdts. [1389— 1523] Auf-
nahme gefunden. Vgl. R. Ropeii^ Ueber die
Verbreitung des Magdeburger Stadtrecht^ in
Gebiete des alten polnischen Reichs ostw&itfl
der Weichsel (1857) S. 253 flg.
B. Die Anordnung eines regelm&ssi-
gen Rechtszuges von den Ordens*
stftdten an den culmer Rath, welchem
dte zweifache Befugniss, dunkle Recht<pankte
durch Weissthflmer zu erl&utern und ange-
fochteneUrtheileoberrichterlich zu bescheiden,
einger&umt wird, und wobei hinsichtlich des
6rtlichen Umfangs dieser Bereohtigung be-
reits der voraussichtlichen VerinehruDg der
St&dtezahl im Ordensgebiete Rechnong ge-
tragen ist. Diese jttngeren St&dte wurden
dann auch meistens in ihren Fundationsbrie-
feu entwedcr indirect durch Bewidmung roit
dem ,ju8 Culmense" im oben nr. 1 erdrter-
ten Sinne, oder direot duroh die Anweisang,
Calm.
887
iften (gescholden) vrteil czu ho-
dem colmen^* mit letztgenannter
die fragUche Communication ge-
18 sogar allmlllig auch bei D5rfern
sh kam. Uebrigens haben ausser
1 weitere Deutschordensst&dte, de-
hie selbst fUr andere Oberhdfe ge-
ie Marien werder , wohin Bi-
ler, Osterode, wohin Hohenstein,
urg, wohin Neidenburg seinen
nahm , sich in Culm als ihrem
t gesetzlichen aber herk6mmlich
1 Oberhofe Belehrung und Urthel
wie sich denn dessen ThSrtigkeit
he auch in benachbarte Gebiete
a. O. S. 292, 293 j verbreitete.
I im J. 1454 die Culmer sich vom
imente losgesagt hatten, ging all-
irend des folgenden Decenniums
(fs-Eigenschafl ihres SchOffenstuhls
den preussischen St&dten und Dor-
ren , und wir sehen nun die Alt-
igsberg , welche selbst und zwar
CV. Jhdt. das culmer Gericht um
lium beschickt hatte, dessen Stelle
I. Es berichtet hierttber der Ver
• oben angefahrten Unierrichlung
tlmer Hand/esle: ^dieselbige Stadt
it aiifT die Zeitt ein Heuptstadtt
^orden , auch bis in den grossen
le Heupstadt geplieben. Da aber
zu Preussen im selben Kriegk ge-
d zertheilet ist worden , ist dar-
dieser Seitten die Altestadt Konigs-
eine oberste Heuptstadt, als vor
j Stadt Colmen gewesen, von der
verordenet worden , dahin man
olttene Vrtheill aus den andren
uff dieser Seitten hatt mussen ap-
id daselbst rechtfertigen lassen.^^
effenhagen „Der Kulmer Oberhof^'
eussens Rechtsgeschichte Nr. Hl)
»reu88. Monatsschr. Jahig;.ItI Heft 3
!. Dazu 8. noch Voigt a. a. 0. Bd.
, 94 u. Rechtsverfassung Preus-
flg. Endlich
Best&tigung des fl^mischen
Dir die vom Orden den eingewan-
tsehen Familien zu Besitz undAn-
ssenen Orundstticke , dabei inson-
r fl&mischen Erbfolge in die-
Gleichstellung beider Geschlech-
Lbtheilung zwischen Wittwe und
ach H&lften. Vgl. E. de Borch-
u des colonies Belges qui 8'^tabli-
llemagne pendant le Xil. et XIII.
«ell. 1865. 4«.) p. 165-91.
ilmer Handfeste bewahrte nun ihr
1 den Ordenslanden w&hrend des
ttelalters. Noch im XV. Jhdt fin-
den wir auf ihre Bestimmungen, betreffend
die Silbermtlnze und das fi&mische Acker-
maass, Bezug genommen, und der wichtige
Schlussartiket : „Ab8oIvimu8 eciam totam ler-
ram predictam ab omni penitus thelonei
exactione^^ bildete gleichsam den Angelpunkt,
um welchen sich der grosse St&dtestreit aber
den 8. g. PfundzoU in den J. 1442 — 1446
drehte. Vgl. Votgt^ Gesch. Preussens Bd. VIII
S. 331 u. S. 42, 71, 77, 97.
1252 , Apr. 30. Herzog S a m b o r II. 3
von Pommern verleiht den BOrgern von
Culm, in dankbarer Anerkennung ihrer wfth-
rend des Krieges mit seinem Bruder Suan-
tepolc durch mancherlei Opfer ihm bewie-
senen treuen Anhftngliclikeit, vollige 2k>ll-
freiheit zu Wasser und zu Land durch sein
ganzes Herzogthum fttr immerwahrende Zei-
ten :
„Samboriu8, deigratia dux Pomeranie^unirer-
sis christi fidelibus presentem paginam inspec-
iuris salutem in salutis auctore. Cum magna
et plurima jam dudum dei permissione et
fratris nostri persecutione passi simus in-
commoda, expedit, ut qui in tantis adversi-
tatibus nostris tribulationis nostre fnere par-
ticipes, jam dei adjutorio prosperis succe-
dentibus consolationis eciam sint merito non
expertes. Sanc ad memoriam revooare co-
nati, quanta fidelitatis constantia diiecti no-
bis cives de Culmine in tempore necessitatis
nobis non sine corporum et rerum propria-
rum dispendio adheserunt, dilectionis eorum
instigante fiducia, sinceris affectibus ad hec
semper intendere cupimus, que ipsorum spe-
cialiter respiciunt commodum et honorem.
Hinc est, quod universitatem vestram latere
non possumus, quod consideratis hiis et plu-
ribus aliis beneficiis , que dictorum civium
liberalitas nobis exhibuit 8epiu8 cum effectu,
volumus, ut sepedicti cives et omnes eorum
snccessores in nostro dominio specialem de-
inceps prerogativam habeant libertatis. Qua-
propter ipsis generaliter, ut prediximus, in-
dulgemus, ut cum rebus quibuslibet ad ipsos
pertinentibus ad quosque fines sive loca do-
minii nostri , quod habemus vel habebimus
in futuro, sive per aquas sive per terras sine
omni thelonei exactione vel alio quocunque
gravamine transire et redire imperpetuum
valeant libere et secure. Item volumus, ut
hoc ipsum non solum nostro sed et •ucces-
sorum nostrorum tempore firmiter observe-
tur. Ne igitur ea, que prediximus, cum tempore
transeunte simul in oblivionem transeant et
mutentur , maxime cum testes idonei sint
mortales, ea perpetue memorie conservanda
conscripsimus et sigilli nostri munimine fe-
cimus roborari. Hujus rei testes sunt fratres
domus Theutonice: Heinrious mar8(oh)alout
688
Colm.
et vices agens magistri Pruscie, Hartmudus
iD Elbing, Heinricus Stango in Christburc,
Waamudus in Zanthyr , Hertwicus in Radin
commendatores , Burchardus de Hornhusen,
Heinricus Suevus; cives quoque Culmenses:
Ludico de Hallis , Wasmudus , Eckehardus,
Heinricus Sigestap et quamplures alii fide
^igni. Acta sunt hec in Derscow in con-
structione ipsius castri anno domini miiie-
simo ducentesimo quinquagesimo secundo,
pridie kalendas maji/' Gedruckt in Hen-
mgs Lucas David Bd. Hl Anh. Nr. XU S.
23, 24 und in Hasselbachs u. Kosegarletis
Cod. Pomeran. Dipl. Bd. 1 Nr. 474 S. 946,
47; Auszug bei v, Baczko a. a. O. S. 390.
Vgl. dazu Voigt a. a. 0. Bd. 111 S. 29 m.
Note 2.
Ueber den rlLumlichen Geltungsnmfang
diesv. j Privilegs erhob sich im XV. Jhdt. ein
Streit, und es wusste Bischof Caspar von
Pomesanien aus Chroniken und Documenten
den Beweis zu fuhren , dass sich jene ZoU-
befreiung nur auf das Landgebiet von Mewe,
wo Sambor damals geherrscht, keineswegs
aber auf ganz Pommern, und namenthch
auf Danzig bezogen habe und beziehe. Vgl.
Voigt a. a. O. Bd. Vlli S. 38, 39 m. Noten
1, 2.
4 1258, Aug. 4. Herzog Suantepolc IL
von Pommern aberl&sst zum Beweise sei-
ner AnhlLngHchkeit an den Deutschorden
nach Beendigung des mit demselben gefuhr-
ten Krieges den BUrgern von Cuim auf de-
ren Bitten zwei der Stadt gegentlber liegende
Werder ^^) klLuflich zu immerw&hrendem
Eigentiiume — „duximusdeclarandum, quod
nos heredum nostrorum accedente consensu
ad peticionis instanciam dilectorum virorum,
civium videUcet de Culmine, insulam sitam
contra ipsam civitatem ex opposito niajorem et
minorem ipsis civibus tituio emptionis^*) con-
tulimus in veram proprietatem imperpetuum
Ubere possidendam, cedentes omni juri, quod
in utraque dictarum insularum hactenus ha-
buimus vel dinoscimur habuisse, ita quod
prefati cives et successores eorum nuUa im-
posterum a nobis aut nostris successoribus
super hus possint vel debeant impetitione
gravari." Hennig a. a. O. Nr.XlV S. 26,27;
Hasselbach u. Kosegarten a. a. 0. Nr. 498
8. 973.
5 1286, Mai 25. Herzog Wladislaw
von Lanziz und Cujavien gibt dem
Comthur zu Thorn auf dessen Ansuchen die
Zusicherung, dass die Kaufleute von dort
und vonCulm far ihren Handel nach Russ-
35) Lippe and Nonnenk&mpe.
36) BK. compositioDis.
land durch sein ganzes Oebiet wider jede
Hinderung Schutz geniessen sollten, sich lu-
gleich erbietend, denselben bis an die Oreo-
zen seines Landes ein bewaffnetes Geleite
gew&hren zu wbllen — „quod civea de Tho-
run et de Culmine, mercatores videUcet
qui sunt in terra Russie, per terram nostram
cum suis mercibus navigio sine inpedimento
transire permitteremus . . . , hoc etiam addi-
cientes, quod quicunque de civitatibus oqb
suis pannis et aliis rebus per terram nostrui
transire voluerint, secure transeant. Insaper
. . volumus predictos mercatores in nostn
custodia a villa que vocatur Stesow per
nostram miliciam secure et quiete usque ad
metas terre nostre conducere." Voigt^ Cod.
Dipl. Pruss. Bd. U Nr. XH S. 16; deu.
Gesch. Preussens Bd. IV 8. 25 Note 2.
( Extr. )
1298, Mai 23. Der Landroeister Pieiu-
sen's Meinhard von Querfurt ertbeilt
der „civitas Culmensis inter aliaa civitatei
terre sue principalis et capitanea'^ um der
loblichen Dienste willen, welche ihre ge-
treuen Bttrger zu wiederholten Malen dem
Ordenshause geleistet haben und noch iei-
sten,jedoch gegen eine von ihnen bereits em-
pfangene, zu einem Aliod-Ankaufe bestimnite
Geldpr&station , ,Jus licentiam ac facultaten
iiberam construendi et habendi intra ambi-
tum fori civitatis mercatorium, scamp-
na vel bancas seu casas institonun, et-
lificum, pistorum, camificum aliorumque qao-
rumlibet artiflcum ad quascunque res veo-
dendas, emendas seu servandaa sub terrm el
supra terram , cum omni utilitate, frado et
censu, quem ad usum et profectum dvilatii
ibidem procurare et efBcere poterunt inp^
petuum, pleno jure libere et integraliter pe^
petuo possidenda.^^ Voigtn^ Cod. a. a. 0. Kr.
XXXV II S. 45, 46; dess. Gesch. Bd. lU 8.
502 Note; Bd. IV S. 139 Note 1. (Extr.)
1311, Febr.8. Der Ordens-Hochmeister '
KarL von Trier erneuert den vom He^
zoge Suantepolc mit den Cuimem abge-
schlossenen Kaufcontract tiber zwei Weich-
selwerder [nr. 4] , unter beigeflDgtem Ver
zichte auf gewisse damals ( vermuthlieh ii
geheimer unschriftlich gebiiebener Verabred-
ung) dem Orden reservirte Oerechtsame ai
den fraglichen Flussinseln. (K.) Voigt^ Oeteh.
Bd. IV. S. 277 m. Note 1.
1376. Der Rath der Btedt Coim grftih
det durch Ablassung einer Bodenfl&ehe it
80 Huben an Ackerieute das Dorf 8ch6B-
eiche, und bestimmt in Bezug auf dasselbe,
dass ein Ansiedler allda nicht aber vierHn-
ben zum Baue erhalten, jede mii einer hal-
ben Mark j&hriich an die Stadt veniosea,
letztere die Oerichtsbarkeit im Dorfe legel*
Calm.
689
ausabeD , endlich der Rath den Dorf-
D, und zwar immer auf ein Jahr, er-
8oUe. (R.) Voigi a. a. O. Bd. V
Note 1 mit Bd. VI 8. 708.
W. Der culmer Stadtrath verord-
a88 die Oewerbb&nke um festge-
^inse stets nur auf Zeitdauer eines
oder gar blos halben Jahres verstif-
den soUen, und beh< sich dabei das
iror, einen Handwerker, welcher sich
die Verordnungen des Rath8 ungehor-
weisen , oder wider Andere boshaft
len, oder endUch in seinem Oesch&fte
3rei^ begehen wUrde, zur Strafe ohne
18 seiner Oewerbbank verlustig zu er-
(R.) Voigi a. a. O. Bd. V 8. 338.
01 ~ 1393? Der Hochmeister Ron-
)n Wallenrod erl&sst far die Stadt
dne Ordnung (iber das Handwerkswe-
.riD u. A. aUe gef^hrUchen „satzungen
tmeluDgen^^ , die Arbeits - Aussetzung
rktagen [„ouch sal her nicht machen
»ntag noch keynen werkiltag czu vyer-
ik czu geen^^] und das bOsUche Weg-
vom Meister strenge verbietend. (R.)
i. a. 0. Bd. V 8.464 Notel. (Extr.)
41 , Febr. 6. Der rdmische ROnig
rich III. erlaubt den um ihre Frei-
und Oerechtsame besorgten St&dten
und ThorD auf ADSuchen ihrer R&the,
e sich „mit andern steten , auch rit-
id knechten in Preussen^^ gegen Je-
10, welcher sie „wider ir recht, brieve,
gi oder aUes IdbUchs herkommcD
I, beswercD , vergeweUigen, beschedi-
ler ir habe vnd gut nemen woUe",
unft, „al8 ofift sy des notdurfift be-
en wirdet, verainen verpinden oder
eo^^ m5gen. Du Mont ^ Corps. dipi.
11* p. 181 [jedoch mit derJZ. 1451];
Sammhmg aUerley bisher ungedr.
Bd. n (1748) Sltlck 6 Nr. XXIII S.
2.
62, Dez. 15. Derselbe als Raiser
tet, vemewet vnd confirmiret'* den
(neistem, Rathen und Oemeinden der
Cuim und Thorn, welche ihn darum
ir erbar botschaft diemuticUch ange-
id gepeten haben^^ , ihre gesammten
iriene , pnvilegia vnd handfeste, in
m vorderen vom kaiser vDd seiDen
n VDd vordercD , romischcD kaiserD
•oigeD loblicher gedechtDiss , gegebcD
rUeheD, auch ir alts lobUchs herkom-
dabei ^maiucDd, setzcDd vDd woUcDd,
\ in allcD ircD stucken, puncten, ar-
vnd begrjfungen gehalten werden
sftig vnd vngebrochen beleyben vnd
id dowidder von nymand geton soU
in keine wege, zu gleicherweis, als
CM. j. amle.
ob die von wort zu wort hierinne begriffen
vnd geschrieben weren.'* Preuss. Samml.
a, a. 0. Nr. XXIV S. 352—54 ; Liinig, RArchiv
Thl. XVI S. 19.
Neben den im Bisherigen ausfahrUch
besprochenen Privilegien und Rechtsurkun-
den Culm'8 verdient (ibrigens noch eine wei-
tere Reihe stadtrechtUcher QueUen aus dem
MittelaUer hier wenigstens genannt zu wer-
den. Es sind diess:
I. die grosse y^Willekor der statGalm^^aus 13
der zweiten H&lfte des XIV. Jhdts., fast aus-
schUessUch poUzeilichen Inhalts, noch unge-
druckt, aber eingehend geschildert von Voigt
a. a. 0. Bd. V S. 700, 705 — 7, 713 — 19,
730 , 752. Zur Probe daraus nur nachfol-
gende zwei SteUen : „Wir wellen ouch, wer
czu vns kumt von bussin, der sal keyr erbe
kowlen noch myten, her gewynne denne e
syn borgerrecht, gebende das leczte geschos,
das gewest ist. — Is sal nymand mit dem
andern hoer spelen, wenn her gereytes gel-
dis bey im hat, vnd nymand sal dem andern
sine kleydere vsczihen vmb spyl noch in in
gevengnisse iegen. Beclagt ymand den an-
dirn vmb speigeid, den sal man nicht rich-
ten."
Wohl zu unterscheiden von vorstehen-
dem Statute ist Ubrigens die auf einem St&d-
tetage, welcher am 23. April 1394 zu Ma-
rienburg abgehalten ward , vereinbarte und
vermuthlich auch in Culm eingefohrte ge-
meinsame Stadtwilikar fUr das ganze Or
densland [„der stedte wilkUr^^]. Wir besitzen
dieselbe noch in einigen jUngeren, freilich
vielfkch modifizirten Abschriften fUr Rdnigs-
berg. Vgl. Voigt a. a. 0. Bd. VI S. 20,21.
II. Die Special-Willklkreii oder lUllen d e r 14
einzelnen Uauptgewerke der Stadt,
n&mlich der Tuchmacher , Leinweber , Woi-
lenweber, Fleischer, B&cker und Schnei-
der.
Von denselben ist jene des erstgenann-
ten Oewerbes aus der Zeit zwischen 1370 —
1390 die bedeutendste. Sie hat die Ueber-
schrift: „Dis sint di willekoren vnd di ge-
setze der weber vnd irre gewerken in der
stadt zcum Colmen mit des komthurs vnd
der ratlude wille, di sy halden suUen^^,
und gibt zuvorderst Strafbestimmungen wider
die mancherlei im Oewerbe vorkommenden
Vergehen und Ordnungswidrigkeiten , z. B.
die Bereitung von „val8ch gewant^^ den Oe-
brauch „vngerechten gewichtea vnder den,
die garn oder woUe kowfen oder vorkow-
fen'^, das „wirken by Uchte^*, die Fertigung
zu dannen Tuches, die F&rbung von Wolie
und Oarn mit Lohe u. 8. f. , worauf dann
Vorschriften Uber den strenge einzuhaUenden
Lohnsatz sowie dber die Breite und L&nge
41
690
CaliD.
der verschiedenen Tuchsorten („cleyne tuch,
mitteltuch^ vordirtuch^^) sich anreihen. Den
Schluss biidel die allgemeineVerfUgung, dass
jede den culmer Tuchmarkt besendende Stadt
ihre Waare 5,mit eyme blie der stat czey-
chin^^ versehen masse. Oedruckt in VoigCs
Cod. dipl. Pruss. Bd. III Nr. CXXXVUI S.
185—87; Inhalts-Uebersicht in ^m^n Oesch.
Bd. V S. 339, 40.
15 III. Die Sammlong magdeburpseher Schdf-
feusprttche fttr Culm, welche sich in dem schon
oben (zu nr. \) erwahnten, durch den cul-
mer Stadtschreiber Konrad Bitschin gem&ss
Beschluss des Rathes im J. 1431 angelegten
Stadtbuchs - Codex A, 78 des Archivs zu
E^nigsberg mit dem Titel „Colmische Privi-
legia'^ Bi. 87 flg. niedergeschrieben fiudet.
Sie begreift 72 ^Magdeburgische geholte
Urtel auflf Unterschiedtliche Fragen^^ ^ von
welchen jedoch eines auf eine thorner Rechts-
sache und drei auf Danzig sich beziehen. Die
ersten zehn sind datirt und gehoren den J.
1338 und 1339 an; was nachfolgt, dttrfte
theilweise in ^ie erste H&lfte des XV.Jhdts.
zu setzen sein. Der culmischen Handfeste
wird einmal , und zwar unter Einrtickung
einer Stelle des Urtextes, in Nr. 41 gedacht,
sowie auch die dortselbst dem Rathe von
Culm zugestandene Eigenschaft eines Ober-
hofes fUr das ^prOsze land" in Nr. 15 aus-
drUcklich mit der beigefUgten Declaration
anerkannt, dass die Rathleute die ihnen zu-
gesandten „briefe der beschuldenen urteil*'
keineswegs, wie es der Hochmeister begehrt
habe, an denselben zu „entwerten" brauch-
ten. Dagegen liisst sich von einer Kennt-
niss und BenUtzung des s. g. alten Culms
nirgends eine Spur entdecken. Oedruckt
sind von den Schdfifensprtichen :
a) Nr. 1—7 b. Gaupp^ Das Schlesische
Landrecht S. 272 — 76. Es bilden diese sie-
ben Stacke ein Oanzes; sie enthalten n&m-
lich ein umfassendes Weisthum, welches
die Magdeburger auf sieben von Culm aus
vermuthlich gleichzeitig an sie gestellte Fra-
gen am 28. Mai 1338 ertheilt haben. DieVer-
anlassung dazu ist leicht zwischen den Zei-
len herauszulesen ; es mogen eben, wie an-
derswo, so auch in Culm die Befugnisse der
Ordensbeamten , des Burggrafen und Schult-
heissen, mit den althergebrachten Oerecht-
samen des Stadraths in mancherlei Collisio-
nen gekommen sein, welchen man auf vor-
bezeichnetem Wege * in der schnellsten und
ungeilLhrlichsten Weise abhelfen zu konnen
meinte. Allein die Bedeutung dieser Aus-
sprache des gefeierten SchOffenstuhls blieb
nicht auf die Mauern von Culm beschr&nkt;
bertthrten sie doch Interessen oder besser
gesagt Uebelstftnde, welche fast in allen
St&dten jener Zeit gleichm&sBig ▼€
waren. Daraus erkl&rt es sich
dass wir das Weisthum auch in n
ausserculmischen stadtrechtlichen
werken wiederfinden. So steht es 1 '
von Gaupp a. a. 0. S. 224 flg. au
beschriebenen schweidnitzer Reeh
wonach der oben bemerkte Abdruol
staltet wurde; 2) in dem s. g. el
Rechtsbuche als Cap. 50 mitte
Stellen aus dem Schwabenspiegel, i
datirt; vgl. Aem, Steffenhagen^ De in<
ris Oerm. monumento, quod cod. ]
civit. Elbingensis continetur (Regim.
1863. 8®.) p. 21 und dessen Abhd
Altpreussens Rechtsgeschichte'^ in
preuss. Monatsschr. Jahrg. 11 Heft 6
556; endlich 3) in dem s. g. Weic
rechte der berliner Hdschr.,
Wasserschleben , Samml. deutscher
quellen Bd. I Einleit. §. 3 S. XV •
naher geschildert hat.
Inhalt des Weisthums : „§. 1. a) .
ratman mag werdin abg esa
Daz spreche wir vor eyn recht, dai
manne mogen wol rotmanne kjsen
neni jare vnde eynen burgermeya
czwene vndir sich ouch czu eynei
vnd der burgreve hat keyne macht^
der gekoren rotmanne moge keji
geseczen vnd eynen audirn wedir g
— (i) Wer andir schepphin 8
sin. Vnde dy schepphin suUen audir
phin kysen , vnd dy si gekysin , d
schepphin bliben , dy wyle sy lebi;
dy rotmanne haben keyne macht,
schepphin kysin mogen von rechtis ^
vnde dy selbin gekorn schepphin i
rechtis wegene der burgreve stetegin
a) Ab die rotman mogin wilk
chin.... Daz spreche wir vor eyii
daz dy rotmanne mogen wol mit
meyne burgere wille willekore seeic
dir yn by groser adir by cleyner ba
yn daz behagit, daz dy wille kure
screbene recht nicht krenke ; vnd dai
sy wol tun ane des burgreven wilh
dy rotmanne suUen macht habin, i
czu vordirn vnd czu behalden czu <
nucze, vnde der burgreve vnd der
heyse yn suUen keyn teyl dor an 1
^) Ab ein man die buze nicht get
§. 3. Von wan mase. §. 4. Von
des holczis. §. 5* Wi wyt einer ein |
geheissin. §. 6. Von besaczunge eim
gut. §. 7. Von saczunge geachoss.**
b) Nr. 8-10, 13—55, 57—61,
70—72 b.O. Siobbe, Beitr&ge sur G«f
des deutschenRecht8(Braun8chw. I8f
Nn VI S. 94-124 miteinigen ueh m
Calm, CalmbMb.
691
iichen einleiteDden Bemerkungen S.
4.
V. Der ^iber progcripiomii^, worin yon
an die in jedetn Jahre vorgekomme-
Itraifiille — 5,pro8cripti pro homicidio
le Morde kamen z. B. 1344 vier, 1345
, 1346 acht, 1377 sechzehn zur Abur-
^g]» P''^ vulneribus, pro fractura pacis
itice (hussuche, heymsuche), pro ad-
) homicidii, pro volleist homicidii, pro
8 viarum , pro clauditate, pro deflora-
virginis, pro noitzucht, pro quadam vio-
in quadam virgine , pro iucantatione,
mputatione nasi , pro spolio uoius an-
pro furto palii^* etc. — .^ verzeichnet
sn. Dieses Acht- oder Strafbuch findet
luf dem geheimen Archive zu Konigs-
ftufbewahrt. Vgl. Voiffi a. a. 0. Bd.
45, 46 m. Note 1. Endlich
^. Der ,yLiber scabinomm'^ libertatis Col-
8 — anno domini 1407 compilatus et
;us, in quo libro continentur omnia acta
[inito judicio actitata, que per scabinos
scuciendam inhabitatorum libertatem
ntra quam extra civitatem Colmensem
rhenne testimonium reservantur." Un-
en raannigfaltigen im SchOppenbuche
:nenden Rechtsgeschftften sind beson-
ftuch die Rentenkd,ufe bemerkenswerth.
Foigl a. a. O. Bd. VI S. 711, 12 mit
^ S 466 Note 1.
UV.
Culnibach.
(Baycrn, Franken.)
i. W. Heckel^ Beispiele des Guten aus
reschichte der Stadt Kulmbach sammt
Chronik dieses Ortes als Einleitung,
!Uth 1839. 8®. , S. 7—116. Vgl. auch
'umpf^ Bajern S. 575 flg.; H. T. Peetz
r Bavaria Bd. Ili S. 553 flg.
ilmbach, vielleicht schon 966 („Culm-
^) , jedenfalls 1174 („Culminaha") ur-
ich erw&hnt, gehdrte im Xlll. Jhdt. dem
liBchen Hause an, nach dessen Ausster-
n J. 1248 der Ort erbgangsweise in den
\ der Grafen von OrlamUnde gelaugte,
le ihm wahrscheinlich alsbald st&dtische
shlaDgen verliehen, da bereits 1284
i^' mit einem „8enior^^ an der Spitze in
bach angetroffen werden. Schon Graf
aoD von Orlamttnde verpiUndete jedoch
. Apr. 1290 sein „ca8trum Blassenberch
civitateChulmna''far400MarkSil-
la den Burggrafen Friedrich ill. von Nttrn-
auf die Zeit eines Jahres von Walbur-
D gerechnet iMonum. ZoUer. Bd II Nr«
CCCXLUI S. 191 flg.); und als dann sp&ter
Graf Otto IV. von Orlamttnde am 4. Apr.
1338 neuerlich seine Stadt„Kulmnach^^ sammt
einigen D5rfern und Aeckern und „allen den
gut, guite vnd nutze, die in dem zoUe ze
Kulmnach, als verre der geraichet, gelegen
sint", fttr 4000 Pfund Heller an den nttm-
bergischen Burggrafen Johann II., und zwar
„mit. dem gedinge^^ zu Pfand gab ^ „daz er
vnd sein erben die vorgenanten stat Kulm-
nach , gute vnd gttlte, mit allen rechten . . .
innehabn vnd nizen 8ulle , als lange, vntz
Otto oder sein erben diselbe stat vnd gut
von in erledigen vnd erldsen vmb die vor-
geschriben 4000 pfunt heller" {^Monum. Zoller.
Bd. 111 Nr. U, LH S. 43—49): so war da-
mit der Grund zu dem wenige Jahre nach-
her wirklich erfolgten eigenthttmlichen Ue-
bergange Culmbach'8 an das ZoUer^sche
(Brandenburgischej Fttrstenhaus gelegt.
1S73, Jul. Burggraf Friedrich V. er- 1
theilt den Juden seiner Stadt Culmbach ei-
nen ttber vier Jahre sich erstreckendenSchutz-
briefgegenBeschwerung mitSteuern undAuf-
lagen, dabei noch bestimmend, wie es hinsicht-
lich derRechtsstreite zwischen Juden undChri-
sten gehalten werden solle. (R.) — DieUrkunde
ist v6ll]g gleichlautend mit jenen von demsel-
benDatum ftir dieJudengemeinden vonBay-
reuth (S. 165 nr. 2) und Hof Bei letzte-
rem Orte wird das Privileg mitgetheilt wer-
den.
1874, Jan. 25. Derselbe gew&hrt „den 2
burgern gemeinlichen der stat zu Kulmnach
die gnade vnd fryung", dass sie „deynerley
schaczung noch stewre schuUen noch bedur-
fen geben noch reichen, von dysem tage bis
auf den nesten sant walpurg tag, vnd von
demselben 8ant walpurg tag vbir vjer gancze
iar, die sich nach einander zuczelen vorgen
vnd vorlauflfen." Monum. Zoller. Bd. IV Nr.
CCXXVIII S. 258. Vgl. daznHeckel a. a.O.
S. 117, 18
1381. Derselbe ttberl&sst gegen 30 Tag- 3
werk Feld und Wiesen zu Blumnau — 8p&-
ter „da8 gttlden Feld" genannt — und zwar
in \2 Antheile zerlegt, den Bttrgern Culm-
bach'8 um geringen Zins zu Pacht, mit der
Bestimmung, dass diese Grundstttcke imVer-
ftusserungsfalle nur an die Stadt selbst und
handlohnfrei verkaufb werden dttrften. [R.
aus dem Landbuche der Herrschaft/ Blassen-
berg V. 1398 und 1531]. ffeckel a. a. 0.
S. 19, 20, 118.
Ausserdem m6ge nur noch bemerkt
werden, dass sich die culmbacher Gerichts-
schofTen in Rechtspunkten, deren sie „un-
weise" waren, nach Kiriiberg zu wenden
pflegten, welches ttberhaupt, seitdem Culm-
bach eine burggr&fliche Stadt geworden, auf
44*
092
Calmbach , Daber, Dahme.
deren innere , namentlich gewerbliohe Ein-
richtungen unverkennbar einigen Einfluss
&u88erte. Im J. 1403 endlich wurde Culm-
bach der Sitz de8 Hof- und Ritterlehen-Ghe-
richt8 far da8 Markgrafthum oberhalb Ge-
bttrg8. Vgl. Heckel a. a. 0. 8. 26, 29, 30.
ccxxv.
Daber.
(Preusden , Pommern.)
1461,Dez.24. Ulrich, Berndt, Tttl8S
und Hans von Dewitz „vernewen vnd
versiegeln^^ dem Rathe und denEinwohnem
ihrer Stadt „Dabern^^ ein deren geaammte
Qrundgerechtigkeiten , „al8 se vorher ge-
habt haben vnd nun noch hebben in iren
feldmarken vnd scheiden .... mit water vnd
mit weide, mit holten vnd mit wesen, mit
muren vnd mit flietenden watern'^ begreifen-
des Privilegium, sich selbst hiebei „tho ires
schlosses behoeff^^ zweiGehdlze, das Daber-
Oewasser , sowie den Kiez und Burgacker,
„al88 cr liegt in synen scheiden, darvon de
rat vorschrewen Uio der Daber orb6r alle
jar tho gebende pflichtig^^ ist, vorbehaltend,
und gestalten ausserdem noch, dass „de rat
schall hebben den br6ck an hand vnd halse.^^
[Nochmals durch Franz von Dewitz am 15.
Sept. 1499 confirmirt.] Ddhneri^ Pommer-
sche Bibliothek Bd. U S. 548, 49.
Die von Dewitz („Greven to Vorsten-
berghe^') sind ein mecklenburgisches Adels-
geschlecht, welches wir seit der zweiten
H&lfte des XIV. Jhdts. im Lehensbesitze der
„terra Doberen^^ antrefifen. Wann dasselbe
auch die stadtherrlichen Gerechtsame ttber
den gleichnamigen Burgort erworben habe,
ist ebenso ungewiss , als die Entwicklungs-
geschichte des letzteren ttberhaupt, welcher
in einer Feuersbrunst von 1539 seiner mei-
sten Documente verlustig ging. Doch dttrflte
wenigstens ein Bruchstttck seines Fundations-
briefes uns in der vorstehenden Urkunde er-
halten sein. Gegen das Ende des Mittelal-
ters (149?) vertauschte der ^erbsessen to
der Daber^' Achim von Dewitz die H&lfte
seiner Stadt an Herzog Bogislaw X. von
Pommern. Allein schon sehr bald findet
sich wieder die ganze Stadt in der Hand ih-
rer frttheren Herrn vereinigt. Vgl. Brugge-
mann^ Ausftthrl. Beschreibung des Hzgths.
Vor- und Hinter - Pommem Thl. H Bd. 1 S.
291 flg. G. Kratz , Die St&dte der Provinz
Pommem (1865J 8. 100—104.
Ueber die (vermuthlich bereits im Hit-
teialter begonnene) Anwendung des sdiwa-
riiisciiet und Mliisdiei Reohts in der Stadt
Daber s. A. v.BaUhasar^s Abhandl. voi
in Vor- und Hinterpommerschen St&dtei
tend gewordenen ausw&rt Rechten S!
58 S. 20, 50.
Dahme.
(PreusMHy Pr. Brandenburg.)
ca
J. M. Rinne^ Merkwttrdigkeiten der
fttrstl. S&chss. Querfurthischen Stadt D
nach den handschriftl. Nachrichten dei
maligen hiesigen Rectors M. Joh. Chi
Krackow^s bearbeitet, bis auf die nei
Zeiten fortgesetzt und herausgegeben, E
1805. 4<>. W. Reinhold, Chronik der
Dahme und der Umgegend (mit Urki
buch), H Bande , Dahme 1845, 46. 8P
auch J. W. Neumann in seinen [mit
G. Galius herausgeg.] Beitr&gen z.Gesel
u.Alterthumskunde der Nieder-Lausits !
(1835) S. 105 flg. Schellz , Gesamnl
schichte der Ober- und Nieder-Lausiti
S.509flg., BOwieRiehl und Scheu^ Beili
die Mark Brandenburg S. 161.
1265, Jul. 25. Die Ritter Richari
Aeltere und Jttn^ere, Herrn inDa
entbinden die Bewohner der genannten
und der anliegenden Dorfer von ailei
len, und erstrecken diese Freiheit, der
des Rlosters Doberlug willfahrend, aa<
die Leute des bei Dahme gelegenen I
Kemnitz :
„Universis Christi fidelibus preM
literam inspecturis Rjchardus senior ae
ejus Rychardus junior, milites ac don
Damis , sue possibilitatis obsequium ii
petuum. Ne ea, que fiunt in tenipore, (
simul memoria decurrat cum tempore,
venit, ea autenticorum munimine scripl
ad eternam rei memoriam perennarL
est, quod notum esse cupimus tam p
tibus quam futuris, quod, cum quasdai
actiones graves frequenter audiremus i
gotio nostri thelonei in Damis , diyino
sati instinctu civitati nostre in Daflv
villis nostris adjacentibus talem conli
libertatem, volentes, subditos nostroa ab
exaccione thelonei libero8 perpetuo pemi
[Hiervmme woUin whr, daz wizUch naBk
wertigin vnd tzukmftigin^ daz wirdicket
gehort habn , wie in dem geschefmsse
tzoUes in vnser stat tzur Dame di Sk
beswerit werdin. Nu hat vns got fim >
gnaden den sinn gegebin^ daz wir dst
hertzin gnomen habn vnd habn vnser sUA
Dame vnd den ddrfim^ idi) donmm
gin syn^ vnserti vndirsezin, firyheii pi
vnd woUen^ daz aiie vnser vndirsezi^
Dahme.
6»3
vfuer stai firy vnd ledig ewiclich sul-
I.] Inter hec etiam ob reverentiain
d geDitricis Marie et de petitione
rum virorum, videlicet domini abba-
tius conventus in Dobirlug", cuidam
dicti cenobii circa Damis site, que
's dicitur , talem donavimus liberta-
8i inhabitatores predicte ville ad fo-
tre civitatis accedere contigerit cum
m mercationibus ^ ) vel vecturis 8eu
onibu8 , ipsos abdque omni impedi-
ibero8 ab omni exaccione ihelonei
perpetuo permanere. [Ouch han
hochgelobtin juncfirowin Marien , der
tis^ tzu lobe vnd tzu erin^ vnd ouch
te wiilen des abtis vnd der samenunge
birluge diselbin vriheit gigebin irem
menitz^ daz by vnser stat gilegin ist^
rebur doselbist in der vorgenantin vn-
tzu schaffene habn mit koufene adir
ufene^ daz si des fon tzolle sullen
fry vnd ledig syn.^ Et ut predicta
a nostris successoribus perpetiio ma-
onvulsa, presentem literam nostri 8i-
ensione roboratam eisdem in testi-
perennitatis decrevimus conceden-
atum Damis anno domini MCCLXV
id. augusti. [An sente Jacoves tage
in apostitn,] Hujus rei testes sunt
Johannes de Wildowe , dominus
nus, dominus Rudolfus de Prowe,
Conradus Boemus et Otto plebanus
d et alii quam plures/^ In lateini-
d deutscher Ausfertigung b. de Lude-
iq. M8S. Tom. 1 Nr LX, LXI p. 84
gl. dazu Worbs^ Inventar. dipl. Lu-
ifer. Bd. 1 8. 82, 83 nr. 231 und
a. a. 0. Bd. I S. 11.
^, Apr. 10. Erzbischof Ganther
Magdeburg erkl&rt, dass der zwi-
er Stadt Dahme und den D5rfern
und Gebersdorf gelegene Mosebruch
Subehdr auch kanftighin , wie seit
chen Zeiten, von den genannten 6e-
zur Koppelhut benatzt werden
ir Ganther, von gottis gnaden ercz-
zu Maffdeburg , bekennen ofTentlich
tn briefe, daz vns Jacob Behendorff,
nbtman czu Dahme vnd Jaterbog,
1 vnser manschafft vnd altsaszen ozu
vnser lieben getrewen, vnterricht
:eweist haben , wie daz die viehe
;enandt das mosebruch, czwusschen
Ai czu Dahme vnd den dorffern Riet-
1 Oebersdorff gelegin , bey iren ge-
denckenvnd ouchvor alters, als sie nie an-
dirs gewust noch vemomen haben, eine ge-
mevne viehe trifft gewesen sey. Vnd dar-
umb 80 woUen wir, daz der ^r genandte mo-
sebruch mit sinen czugehorungeu vnd wesen
furbaz eine gemeyne viehetrifit vnd viehe-
wejde bliben sulle, in aller maszen er bis-
her gewesen ist, also daz die genandte vn-
ser stadt czu Dahme vnd die dorffer Riet-
dorff vnd Oebersdorff das in allen redelichen
vnd maglichen sachen czu irer notdurfil in
gesambter weyse gebrauchen sullen vnd ma-
gen, als sie bis an dise czeit getan haben,
vnd irre ein teil sal dem anaern darinne
keinen verdriess tun mit worten noch mit
wercken; sie suUen sich ouch vnter einan-
der darinne ein teil das ander nicht pfen-
den in keine wejse on argelist. Mit vrkund
diss brieffes vorsiegelt mit vnsern angehang-
en insiegel, der gegeben ist Oewahensiein
nach gottis geburt vierczehnhundirt jar vnd
siebenczehn ') jar am sonnabende nach
sancti Vincentii tage des heyl. merterers.^^
Als Transsumt der Best&tigungs-Urkk. EB.
Alberfs V. v. 1540 und Herzog Johann
Adolph^s V. Sachsen v. 1683 b. Reinhotd
a. a. 0. Bd. H UBuch Nr. 11 S. 23, 24. Vgl.
Rinne a. a. 0. S. 193; Reinhold a. a. 0. Bd.
I S. 27.
1M7. Erzbischof Johann [derBayer] 3
von Magdeburg erlaubt seiner Stadt
Dahme, um deren Nahrungsstand zu heben,
dass auch die in ihrerUmgebung wohnhaften
Wenden, welche bis dahin von den Zanf-
ten ausgeschlossen waren, nunmehr zu den
Handwerken gelassen werden darfen. (R.^
Rinne a. a. 0. S. 33 ; Reinhold a. a. 0. Ba.
I S. 28.
1482, Oct. 8. Herzog E r n s t von Sach- 4
sen als Administrator der Rirche zu
Magdeburg l&sst durch drei seiner Blkthe
eine die Weide und Trift im Mosebruche
fnr. 2] betreffende Zwistigkeit des Raths
und der Oemeinde seiner Stadt Dahme
mit der Dorfschaft und Bauer-OemeindeOe-
bersdorf mittels Schiedspruches beilegen,
welcher dahin lautet: „da8S die von derDahme
macht haben sollen , zu der stadt vnd irem
nucze vf dem genanten mosebmche biss an
der von Oebersdorff holz wessen zu machen,
vnd soUen den von Oebersdorff, also lang
derselbige erundt des mosebruchs biss an
der von Oebersdorff holz begreifft , fQnf ru-
thenbreit zu einer viehetriflfl abemessen, dar-
uff die von Oebersdorff hinforder zukanfflig-
aercatoribas.
2) Im Abdmcke steht blos, wohl nar darch
Versehen: „yieruhnhandert jahr.'*
e94
Dfilme.
lich ire viehe treiben vnd eine freje viehe
trifft haben sollen vnd ni6gen, von den voA
der Dahme vnd einem jederman vngehin-
dert. Vnd ein iglicher innhaber der wessen,
die also von den von der Dahme vf dem
mosebruch, wie vor berflrt, gemacht und an-
gerichtet werden , soll hinter seiner wessen
an der selben viehetrifft das also verwaren
und vermachen, dass der von Gebersdorff
viehe vff die wesen nichtlcommen noch lauffen
m5ge. Wuhe aber das von ihn oder eini-
gen nicht also verwaret , vnd der von Ge-
bersdorff viehe alssdan vf dieselbigen wesen,
eine oder mehr, die, als oben berttrt, nicht
verwaret were, vngeferlich lauffen wttrde : so
soUen die von Gebersdorff dess von den von der
Dahme vngepfendet vnd redlos bleiben. Vnd
die von der Dahme sollen auch die selben
wesen jerlich nicht eher anheben zu hegen,
dann vff den nechsten sontag nach Walpur-
gis , vnd darnach inwendig zehen wochen
den neehsten soli ein iglicher besiczer der
selben wesen sein gras gemeyet vnd inge-
bracht haben, vnd wen das nicht geschehen
vnd jemand darinne lessig vnd seumig fun-
den wttrde, dann soUen die von Gebersdorff
aUwege , so ofile sich das begiebt , macht
haben, mit irem viehe vff das mosebruch zu
treiben gleich den von der Dabme, vngehin-
dert vnd vngeferUch. Es soUen auch die von
der Dahme den von Gebersdorff die weyde
zu (in) irem geh5lze vf dem mosebruche
hegen also lange , alss ire wessen gehegt
werden, wie vorberttrt ist, vnd darnach m6-
gen sie von beyden parthen vberein httten
ohne des andem insprache.^^ Als Trans-
sumt der ConBrmations-Urk. EB. Alberfs V.
v. 1540 zweimal gedruckt b. Reinhold a. a. 0.
Bd. II UBuch Nr. I, V18. 19-21, 50— 52.
5 1490, Sept. 8. Erzbischof Ernst von
Magdeburg ertheiU zur Beilegung von
„irrungen , sch&den vnd gebrechen^', welche
zwischen der ,.erbaren mannschaff^^^ , dem
Rathe und derGemeinde seiner 8tadt Dahme
einer-, und dem Kaspar von Ldben „von
wegen seiner vntersansen zu BoUensdorff^^
anderseits „etUcher trifften halber die klei-
ne gemeyne genant^^ entstanden waren,
einen Schiedbrief des Inhalts, dass a) „die ob-
genanten von der Dahme der genanten von
BoUensdorff mark hinfttrder zu ewigen zeiten
meiden vnd daruff nicht treiben soUen^^ ; dass
b) die BoUensdorfer, wie frtther, die s. g.
kleine Gemeinde zur Huth fttr Pferde und
Vieh, jedoch unbeschadet der Triftgerechtig-
keit jener von Dahme, bentttzen, dafttr aber
o) an letztere j&hrlich zu Martini zehn Sch&f-
fel Haber „reichen vnd geben^^ m(3gen. Rein-
hold a. a. 0. Nr. X 8. 63, 64.
Dahme (Thama, Dhame, Dame,D(
war uranAngHch eine wendische Go
deren FamiUen sich vomehmUch vom
fange in dem gleichnamigen Flusse nft
erhieU aber schon im Beginne des XIII.
deutsche Bewohner und vermuthUch a
auch Pt&dtische Gerecht^ame. Dass
eine Uebertragung des weit verbn
lackaver Stadtrechts und namentUch
zttnftischen Einrichtungen, z. B. bei deoi
aufbltthenden Tuchmacher-Gewerke , v
den gewesen sei , wie Reinhold (a.
Bd. I S. 24) annimmt, ist mindestena
unm6gHch, wenn auch directe Bewdf
fttr fehlen. Es war ttbrigens Dahmi
Hauptort einer kleinen niederlausitt
Herrschaft, welche vor 1185 Reichaff
wesen zu sein scheint, seit dieser Zen
in Folge Tauschvertrags dem Erzstifte
deburg gehdrte. Im Lehensbesitze dei
treffen wir vom XII. Jahrhundert an i
mini de Damis , deren Mannsstamm
1405 erloschen ist, worauf das Erab;
das L&ndchen als erdffnetes Lehen (
Oefter wiederkehrende Verpf&ndunge
die kurze, von 1457 bis 1464 reiehen
cupationsperiode Konig Georg Podie
welcher seine vernieintlichen Successi
sprttche auf das dahmer Gebiet nad
Ausstcrben der Herrn von Dahme mi
Schwerte verfolgend, sich desselben b<
tigt und den niederlausitzer Landvoet
von Postupitz damit belehnt hatte, abj
net, bUeb nun Dahme magdeburgische
dom&ue, bis es 1635 durch den pragc
den an Kursacbsen gelangte. Untei
Einwohnem der 8tadl nimmt die s. g
bare Mannschaft *) , bestehend i
[ehedem ritterbttrtig gewesenen] Be
der n&chst dem Schlosse und von dies
w&rts gelegenen (spftter vier) Frei- und!
gttter, eine bevorzugte, angebUch scht
ter Erzbischof Gttnther M. ( 1414) dnr
eigenes Privilegium geschtttzte SteUao
In eine lebendigere Rechtsentwi
trat Dahme erst im XVI. Jhdt., und f
Uch unter der kurs&chsischen Regienu
welcher letzteren es auch eine Besll
seiner ausschHessUch strairechtliche u
lizeiUche Vorschriften enthaUenden ,^
Ordnung und ArticuP' v. 13. Oct. \&i
17. Aug. 1658 *) verdankte.
3) Vgl. Hinne a. a. 0. S. 74 flg. aod J
a. a. 0. Bd. I S. 26, 27, 71—76.
4) Gedruckt b. Reinhold a. a. 0. Bd. IL
Nr. IV S. 30—45.
Dalenbarg, I>amgi^ii.
695
TU,
Dalenburg.
(Il&nnover.)
89, Mai 29 — Juni5. Herzog Otto
•enge von Braunschweig undLfl-
'g verleiht den s&mmtlichen Einwoh-
^iner Stadt Dalenburg die in Stadten
imliehen Bflrgergerechtsame und aber-
ile Rechte , welche seine Vorfahren
Irgern von LfiQebiirg; zugestanden ha-
^ei gratia Otto de Bruneswig et de
»rg dux omnibus in perpetuum. Cum
t , quod ex hominum memoria prop-
itabilitatem temporis non evanescat,
riptorum aut testium juvamine fulcia-
tus nostros dignos memoria futurorum
i roborare consuevimus ad cautelam.
st, quod presens audiat etas et futura
intelligat et cognoscat, quia nos omni-
inentibus in civitate nostra Dalenborg
18 jus burginandi , sicut solet in civi-
observari. Insuper concessimus ip-
nia jura, que burgensibus de Luieborg
18 progenitoribus indulta dinoscuntur.
t hec nostra donatio a nuUo postero-
strorum infringi valeat aut mutari, pre-
paginam inde conscriptam sigiilo no-
uniri jussimus ad cautelam. Hujus rei
mnt Hinricus de Weneden , Borchar-
Cramme, Rodolphus de Haren, Joan-
Etzedorpe milites; Joannes de Lo-
Dlricus de Benevelde, Borchardus de
orpe famuli, et alii quam plures. Da-
klenborg anno domini millesimo du-
no octogesimo nono infra octavas
istes." Chr. L. Scheidi^ Histor. u. di-
Nachrichten von dem hohen und nie-
del in Teutschland (1754) S. 44.
der einem Cod. saec. XIV. entnom-
Verdeutschiing des Privilegs (Scheidt
8.45) lautet die Hauptstelle: „wente
en inwaneren blivenden H in vnser
&lenborg hebbenn gegeven burgerrecht
3nde, als yth gewoentlick yss yn den
tho holdende. Vort aver hebbe wy
gunneth vnde thogelathen alle gerech-
, do vnse voroldere de burgere vnd
re van LiineborfC worden erkenth mede
eth tho hebbende" ^).
T Burgort Dalenburg , bereits in der
theilung der 86hne Heinrich^s des L(3-
.203) genannt , erscheint in der Urk.
Otto's von Braunschweig Ober die
h. inwaner inblivender.
I. de vDse voroldern den burg^eren vnd
Q V. L.... tho hebbende recht.^'
Ver&ussenmg der lunebai^er Mttnie an seine
Landschafl V. 6. Jan. 1293 [Sudendorfy UBuch
Thl. I Nr. 122 8. 75 flg.] unter den ,,oppi.
da'^ gegenaber den „civitates'% und in der
Urk. Herzog Ludwig^s von Braunschweig v,
9. Dez. 1355 [Sudendorf a. a. 0. Thl. II
Nr. 533 8.287—90], worin derselbe auf den
Fall seiner 8uccession in die Herrschafl Lu-
neburg sammt dazu gehdrigen Landen den
Bewohnern letzterer die Bewahrung ihrer
hergebrachten Bechte und Gewohnheiten zu-
sichert, unter den „wikbelden^^ im Oegen-
satze zu den „8teden^^ aufgefahrt. Vgl. U.
F. C. Manecke^ Topogr.-histor. Beschreibung-
en der 8tadte etc. im Fttrstenth. Lttneburg
(Celle 1858. 8».) Bd. I 8. 360-62.
Damgarten. CCXXVUL
(Preussen, Pommern.)
A. G. V. Schwarz „Vom Urspmng der
8tadt Damgard^^ in seiner Diplomat. Oesch.
der Pommersch - Rttgischen Stadte 8. 389—
415. Vgl. auch 0. Fock ^ Rflgensch - Pom-
mersche Geschichten aus sieben Jahrhunder-
ten H (Leipz. 1862. 8«.) 8. 116; Kratz, Die
8tadte der Provinz Pommern 8. 105 flg.
1256. Fttrst Jaromar U. von RUgen 1
grttndet n&chst dem Orte Damgor [Damma-
gora d. i. Eichenberg] eine deutsche Stadt,
bestimmt deren Orundbesitz, zu welchem auch
das alteWendendorf selbst geschlagen wird,
und verleiht der neuen Gemeinde die Oe-
rechtigkeiten des Fischfangs im Binnenwas-
ser bis nach Barth und des Heuschnitts auf
der Pritzenitz-Wiese, den Gebrauch des Ifl-
bisch-sfraisondlschen Rechts, vollst&ndige Ent-
bindung von Steuern und Abgaben , sowie
endlich Zollbefreiung, und zwar ftir die Frem-
den , welche Damgarten durchziehen , auf 6
Jahre, dagegen fttr die Stadtbttrger selbst be-
zttglich aller in Rttgen gekauften und ver-
kauften Waaren auf ewige Zeiten :
„Nos Jeromarus, dei gratia Ruyanorum
princeps , universis presens scriptum inspec-
turis saltttem in perpetuum. Cum modernorum
aotuum decursu temporis successivo oblivio
facilis habeatur, ea, que in usum et profec-
tum fldelium nostrorum liberaliter erogamus,
scnptis memorabilibus dignum duximus in-
ponenda. Hinc est, quod presentibus protes-
tamur, quod nos fidelium nostrorum instructi
consiliis novam in Damgur fundavimus civi-
tatem , addentes ipsi proprietates pro posse
adjacentes ac libertates deinde competentes.
Donavimus ergo onmibus predictam oivitatem
696
Damgarton, Damm*
inhabitfti^tfbas , quidquid est intra ^) temii-
no8 Sliohtenmole ') et terminos Zale ')
versus mare, cum agris utriusque ville Dam-
gur et Puteniz, perpetuo possidendum. Vil-
lam quoque Slavitam ^) jam diete civitati
proxime adjacentem , quocumque modo id
disponamus, ipsius terminis iiberaliter «ppo-
nemus. Memoratis etiam inhabitatoribus no-
stre civitatis Damgur ab ipsa civitate Dam-
gur usque in Bardt liberam oontulimus pis-
caturam; ipsisquoque nostris^civibus inDam-
gur ^) superaddimus , quod in prato nostro
Pritzenitze singulis annis feni possunt me-
tere, quantum placet. Pedimusque sepedicte
nostre civitati in communi jus tale, quale
hij de Lvbeke et hij de Stralessvnd nunc ha-
bent et hactenus habuerunt. Ipsam similiter
ab omni peticione seu exactione concessimus
in perpetuum fore iiberam et exemptam.
Quemlibet etiam in genere civitatem Dam-
gur transeuntem sex annis a datione theo-
lonei libertamus. Admittimus itaque, ut qui-
libet noBter concivis jam dicte civitatis a
migoFe usque ad minimum, quecunque vendi-
derit vel emerit in Ruya, a solutione theo-
lonei perpetuo sit exceptus. (Zeugen.) Ut
autem hec nostra donacio a nobis seu here-
dibus nostris ab omni dubietatis ac contra-
dictionis scrupulo libera perseveret, presen-
tem paginam sigilli nostri munimine duxi-
mus roborandam. Datum Stralessund anno
domini M«. CC». LVIIR" v. Dreger's Cod.
Pomeran. dipl. Bd.I Nr. CCCVI S. 418, 19;
Ddhnert^ Sammlung Pommerscher und RUgi-
scher Landes-Urkk., Supplem. Bd. II (1786)
S. 429 flg. mit alter Verdeutschung ; Fabri-
chis , Urkk z. Gesch. des Fflrstenth. ROgen
unter den eingebornen Ftlrsten Bd. II Nr.
LXX S. 40, 41 [als Transsumt einer Con-
firm. - Urk. Herzog Philipp's von Stettin v.
1540] m. Text S. Yi2fig\ Meklenburg,\}hMii\i
Bd. II (1864) Nr. 810 S. 114, 15. (Extr.)
Vgl. dazu V, Schwarz a. a. 0. §§. 11 — 14
S. 369— 400.
2 1323, Nov. 1. Barold M6rder tiber-
l&sst dem FUrsten Wizlaw IV. von Ru-
gen ,,omnem proprietatem ac libertatem,
quam in molendinoDamgur, quod aqua
movetur, habuit^^, sammt allen Rechten far
20 Mark gangbarer Pfennige. v. Schwarz
a. a. 0. 88.21-23 S. 408-11 (mitdeutscher
Uebersetzung und Erlftuterung).
1) Dr. infra.
2) M. Slictem^le, Sclyditeninole, Schlechtmflhl.
3) j4i. Sale [jetzt Saal].
4} Slaviz oder Wendorf ? Vielleicht ist Dre-
ger'9 LA. ,,Slavicalcm (slavicam) vorEuzieben.
b) Die Worte : „ab ipsa civitate . . . civibas in
Damgnr^' fehlen bei Dreger.
1S24. Ritter Heinrioh vonDec
rllumt dem genannten Fdrsten die Befa
ein, auf seinen (des Ersteren) Ootern
besondere der Feldmark des Ortes 6c
kesdorp, einen Graben anzulegen, und
eadem fossata deducendi aquam ad a
dinum in Damgur [nr. 2], ubicunquc
dicto principi vel suis heredibus utilius
bitur expedire." v. Schwarz a. a. O. J
—27 S. 412-14 (gleichfalls mit Uebc
ung und Erl&uterung).
Von 1328—1354 befand sich Dai
ten ( als Bestandtheil des barther L&ndel
im anf^nglich pfandweisen und dann
1348) lehenbaren Besitze der Herzogi
brecht und Johann von Mecklenburgi
aber dann in Folge des stralsunder Fn
wieder an Pommern zurttck.
Damm.
(Preuuen, Pommern).
CC3
Casp. 5cA/?«rf«', Geogr.-histor. Be»
bung des Oder-Strohms (1742) S. 26
Briiggemann., Ausftlhrl. Beschreibung d«
zogthums Vor- und Hinter-Pommem 1
S. 184 £lg. Kratz , Die St&dte der Fk
Pommem S. 108—13.
1249, Jun. 17. Der Slaven-Herzog
nim I. empfangt vom Abte Abrahao
dem Convente des Kloslers Colbaii
(diesem seit 1182 in Folge einer Schei
Bogis1aw's I. geh6rige) Gut Damm a
der Mohle und den D5rfern Trebus und
deniz auf Lebenszeit zu Lehen, um daic
eine Stadt anzulegen, und tri£fi 1
zuv5rderst Qber dieTheilung der stiUUii
Einkflnfte sowie der Hebungen aot
Mflhle mit dem Kloater eine ausAllii
Vereinbarung — : „noUim esae volumvi
presentibus quam futuris, quod nos vt
et prosperitati ecclesie Coibacensis oi
rare et proBcere cupientes, ad edifi
dam civitatem in proprietate ejusdei
clesie, queDambe nuncupatur, cin
nerabili patre Abraham, abbate dicte i
sie, et ejus conventu ordinis Cisteni
convenimus in hanc formam, quod M
sionem Dambe et piscacionis, que (Soi
lanke dicitur, et molendini, quod nuiH
et villeTribus cum omnibus pertinentiif
et ville Smirdenis, cujus termini uaqii
rivulum Cholsensta, qui parte austrmU i
villam preterfluit , extenduntur, cum p
silvis, agris cultis et incultis, cum omii]
a dicta ecclesia et predicto Abrabam al
in pheodum recipimus quoad vixerimaf
Damm
687
, proprietate sibi et sue ecclesie
ita tacnen ut omniuin proventuum
iritate quam possessionibus nomina-
mc 8unt vel processu tempons pos-
, in decima, in advocacia seu in
licio vel minori, peticionibus , ex-
, theloneo atque censu, vel si plura
i in Pldna ediBcata fuerint et ex-
seu in eisdem possessionibus auri-
-gentifodine , ferrifodine, saline in-
rint, vel redituum aliorum generis
ae medietas nobis, quam diu vivi-
inebit, reliqua vero medietas tocius
it proventuum dictorum abbati et
libere remanebit. Exceptis pro-
nolendini , quod nunc est Dambe
m, in quo nos duas partos et ipsi
artem obtinebunt, nec non proven-
vngelt vulgariter nuncupantur, qui
(graliter remanebunt. Porro omnes
et posseasiones civitatis superius
post obitum nostrum, sive cum li-
sine liberis decedere nos contin-
3epedictam ecclesiam libere rever-
on licet nobis de nostre voluntatis
ariter et promisso de predictis bo-
re quidquam vel in pheodum con-
u transferre." Schliesslich werden
h die dem Kloster ftlr seine Land-
zugedachten Entsch&digungen, theils
tsamen , darunter z. B. Zoll- und
reiheit [„fratres ecclesie sepius no-
im eorum navibus atque rebus a
thelonei tam in civitate Dambe
omni nostro dominio et districtu,
ni exactione, quocunque nomine
, liberos esse volumus et exemp-
ils in Grundbesitzungen bestehend,
;emacht. v. Dreger'$ Cod. Pomeran.
I Nr. CXCIX 8. 304 - 6 ; Hassel-
Kosegarieris Cod. Pomeran. Dipl.
415 S. 866 flg.
, Jun. 28. Herzog Barnim I. be-
Gelegenheit einer OeneralconBr-
ler dem Kloster Colbatz zugehdri-
r und Gerechtigkeiten noch einmal,
simm — „Dambe cum foro libero^^
lort als lebensl&ngliches Lehen zu
V. Dreger a. a. 0. Nr. CCLVI 8.
Derselbe verzichtet in einem zur
eines Zwistes mit dem Kloster
ingegangenen Vergleiche dem letz-
enUber auf seineu Getreidebezue
lahle zu Damm, und r&umt auch
»ei genannter 8tadt gelegenen See
er Fischereirechte ein — : „inprimis
i choros ^) annone in molendino
jL
Dambe ad dies vite nostre ab ecdeaia nobis
porrectos eidem abbati et conventoi jure
perpetuo resignamus. Nos etiam unam sage-
nam ') trahendi suis expensis in stagno,
quod adjacet predicte civitati , eo duntaxat
tempore, quando nostra trahitur sagena, con-
cedimtis libertatem. Dum vero nostra sa-
gena fuerit absens, trahere non licebit.^^ v,
Dreger a. a. 0. Nr. CCCVIII 8. 420, 21.
1277. Derselbe ,,bekennt, dass er die 4
Stadt Damm (oppidum, civitas Dambe) habe
befestigen lassen, und reversirt dem Kloster
(Colbatz) seineRechte an den Aeckern und
der MQhle." (R.) Kratz a. a, O. S. 109.
1293. Herzog Bogislaw IV. (Bar- 5
nim's I. Sohn) „bestfttigt der Stadt ihrePri-
vilegien, den Gebrauch des LUischeD Reclits,
sowie die Freiheit von Zoll und Ungeld und
von dem an Colbatz zu entrichtenden Acker-
und H&userzins.^^ (R.) Kratz a. a. 0.
1297, Apr. 14. Herzog Otto I. von 6
Stettin [an dessen Linie Damm ih der
Landestheilung vom J. 1295 gekommen iat]
verlautbart einen tiber verschiedeneAnstftnde
zwischen dem Abte von Colbatz und
den Bargern der Stadt Damm abge-
schlossenen Vergleich, betreffend die Aufgeb-
ung des von den Letzteren sich angemass-
ten lUisclieD Reclits und dieZurQcknahme des
von Anfang an [vermuthlich durch Bewid-
mung Barmin's I.] besessenen magdfburgischet,
ferner die Theilung der Oerichts-EinkUnfte
zwischen dem LandesfQrsten , dem Rloster
und dem Stadtschulzen, die Grdsse undVer-
theilung des Orund - und Heerdzinses, end-
lich die Untersagung von Ab&nderungen im
Laufe des Mtihlenwassers und am Stadtgra-
ben, sowie von Hemmungen der Bentitzung
derselben durch eigenm&chtige Handlungen
der Bargergemeinde :
„In nomine doniini amen. Nos Otto, dei
gracia dux Slavorum et Cassubie, omnibus
Christi fidelibus in perpetuum. Cum se de-
ceat magnificencie principali, non solum sus-
cepta regni gubernacula, ut in vigore pacti
ab omnibus malignorum insultibus externo-
rum inconcussa permaneant, verum eciam ut
a subditis omnis controversiarum tollatur vo-
mes, et materia ac seminatio pacis et con-
oordie asbrigantur complexibus '), tam con-
silio et auxilio quam in voluntate contenta
providere: hinc est, quod ad notioiam uni-
versorum tam presencium quam fiiturorum
2) FischfaDg mit Netzen. Ducange ^ Henschet^
Glossar. VI, 21 c.
3) In einer Dreger*Bchen Copie laatet die Stelle :
ac 86 mutao pacis ac concordie astringant am-
plexibas.
688
Damm*
tenore presenoium devenire oupiains, nos
formain composicionis quandam super qui-
busdam contL'oversiis habitis inter dileetos
nostros, videlicet inter dominum abbatem
de Colbas et suum conventum parte
ex una et burgenses de civitateDam-
bis parte ex altera, modo et forma ul con-
sequitur edidisse. Inprimis quidem burgenses
de predicta civitate Dambis derelicto jare
liibec«iisi, ad quod tenendum et servandum
se ingesserant, jvs magdebvrgense, quod a pri-
ma ipsius civitatis Dambis fundacione dinos-
citur habuisse, et sicud primiius eisdem bur-
gensibus a felicis recordacionis videlicet do-
mino Barnym , patre nostro , cum consensu
unanimi abbatis et conventus de Colbas ha-
bere est indultum, ex nunc et in antea ob-
servabunt. Item omnes proventus , qui de
judiciis dicte civitatis evenerint^ totaliter par-
tientur, ut ejus pars una nobis, quoad vixeri-
mut , pars altera conventui de Colbas , pars
vero tercia schulteto , qui in prenotata civi-
iate Dambis pro tempore fuerit, absque omni
contradictione cedat libere et quiete. Item
de pacto, quem prefate civitatis Dambis man-
sonim agricole annis singulis tenentur exsol-
vere, taliter duximus ordinandum, ut ipsi agri-
cole quatuor solidos denariorum currentis
monete de manso quolibet annis singulis
pacti nomine, duos videlicet solidos nobis,
quoad vixerimus, duos solidos predicto con-
ventui de Colbas in festo beati Martini per-
petuo solvere tenebuntur. Item de censu
arearum in sepe dicta civiiate Dambis taliter
ordinamus, ut census antedictus in tres par-
tes divisus, pars una nobis, altera conventui
de Colbas cedat, et scultetus, qui in preha-
bita civitate Dambis pro tempore fuerit, ter-
cie partis gaudeat porcione. Sane hoo spe-
cialiter memorie commendantes , quod de
omnibus proventibus in jam dicta civitate
Dambis nobis obtingentibus nihil vendere seu
inpheodare nos liceat, cum antedictos proven-
tus ad tempora vite nostre a predicta eccle-
sia Colbacensi habere termino ^) dinosca-
mus. Item de meatu molendinorum in pre-
dicta civitate Dambis seu fossatorum taliter
ducimus ordinandum , ut jam dicte civitatis
burgenses nuUis edificiis , exaggeracionibus
aut aliquo quocunque obstaculo predictum
aque coartabunt seu coangustabunt meatum,
sed sicud ab antiquo fluxum in eadem civi-
tate et juxta civitatem et in campo tenuit
et cursum ceteroque litoris gaudeat alveo;
et si alicubi pretacte meatus aque est obstruc-
tus , eum prefate civitatis burgenses cursui
pristino emancipabunt. Ne vero supra scripte
4) Vielleicht: tamen, tantam ?
composicionis ordinacio et antedicton
ticulorum conflrmacio per nos promulg
aliqua parcium in posterum violetur, p
scriptum nostri sigilK munimine et i
rum videlicet domini Bugeslai, nostri :
qui predicte composicionis et ordini
mediator exstitit, perficimus, neenon d
civium appensione curavimus robora
Testes hujus sunt Johannes comes de
kow, niagister Lambertus plebanus in D
clericus Wulfoldus dictus de Below, 8
Hinricus de Reno , Otto Drako militf
alii quam plures fide digni. Datum pi
num Johannis nostri notarii anno i
M^. CC^. nonagesimo septimo , quarti
mo kal. Aprilis>^ Biedel in den Ball
Studien Jahrg. VIII Heft 2 (1842) 8.
51 mit Inhaltsangabe S. 148, 49. Vgl
Bfiiggemam a. a. 0. S. 186, Kratz t
S. 110.
1299. Der Abt zuCoIbatz ,,▼!
sich rait seiner getreuen Stadt Damm '
der Grenzen und der Anlage einer II
(R.) Kratz a. a. 0.
1395. Herzog Otto I. untersagl
Rathe der Stadt Damm die Erbebun|
Zollen auf den beiden zwischen Dami
Pynitz befindlichen Brticken , indem i
den Entgang dieser Einnahme die Gea
durch Anweisung auf seinen ZoU zu f
entschadiget. (R.) Kratz a. a. O.
1306. Derselbe bringt zwischen
Stfi.dten Stettin und Damm, welchi
einander in eine Grenzstreitigkeit bev
ihrer ostlich vom Ausflusse der Pldne
genen Gemeindewiesen gerathen warei
nen Vergleich des Inhalts zu Stande,
die Wicsen sUdlich des Flossgrabenf
Stadt Damm , nordlich desselben der
Stettin gehOren sollten.** (R.) Kratz %
1311. Derselbe tlbereignct der
Damm „antiquum vicum", die s.g. oldolf
fR.) Kratz a. a. 0.
1334. Derselbe Uberl&sst der
Damm „Iocum Bestenebeke", um darai
Dorf anzulegen. (R.) Kratz a. a. 0.
1397. Die Herzoge Swantiboi
Bogislaw Vn. vonPommern gestatta
Btirgern von Damm , im Falle einer B
ung und Stdrung ihrer freien SeesduJ
durch die Stettiner wider diese Rep
lien zu tiben. (R.) Kraiz a. a. t
111.
In der zweiten H&Ifbe des XIV.
finden wir Damm , urkundlich nachw
freilich nur einmal 1394 — unter dei
sischen St&dten des Pommerlandei.
Barthold^ Gesch. der dtsch. Hansa 1
S. 228.
Daim^iiberg.
699
Daimenberg.
(Hannovcr.)
uUemeyer ^,Nachnchten zur Oeschichte
osses, auch der Stadt Dannenberg,
^ltesten bis zu der Zeit, wie sie
sitenmale dem Farstenthume Lane-
orporirt wurde, nach den Orig.-Urkk.
t-Registratur, auch andern vorhande-
hrichten" in Spiers Vaterlftnd. Archiv
L820) Sttlck 11 8. 209 flg ; Bd. Ul
Btflck 2 S. 19 flg, Stack 3 S.27flg.
h Manecke^ Topogr.-histor. Beschrei-
der St&dte etc. im Farstenth. Lttne-
. I 8. 191—97.
I. Graf Nikolaus von Dannen-
verzichtet zu Gunsten Herzog Ot-
3 Braunschweig und Lttneburg
ne Leibrente von 40 Mark limbur-
)ilberpfennige auf Schloss und Stadt
erg und den Landstrich bis zurElbe
;e — : „renunciavimus omni juri,
astro etcivitateDanneberghe^)
ra ab illa parte albie et ihesene ha-
iBQue modo, prefatum jus reliuquen-
raliter et conplete (sepe ) dicto duci
n , dirigendum et in usus suos et
suorum pro suo beneplacito con-
m." Orig, Guelf. Tom. IV. praefat. p.
mdorf, UBuch Thl. I Nr.l72 8.100,
I, Jun. 13. Herzog Magnus (mit
e) von Braunschweig und Lttneburg
I Rathe seiner Stadt Dannenberg^) die
3, ohit^ Einholung auswartigen Spru-
)8t Recht zu sprechen, setzt die Zahl
isglieder auf acht fest, und erm&ch-
3 , bei Todesf&llen Ergiinzungswah-
anehmen , sowie Unwardigen den
hl zu entziehen:
3 Magnus , van der gnade eoddis
to Brunswich vnd to Laneborch,
1 openbar in dessen breve vor vns
) erveo vor alle den, de ene sehen
Br dieses seit 1158 arkundlich auftre.
eh begttterte Grafengeschlecht s. Manecke
U. U S. 96 flg.
h in den [oben unter dem Art ,,Da)en-
E. S. 695 aufgefahrten] Urkk v. 1293
, wenigstens in letzterer nnzweifelhafl,
nenberg den St&dten beigez&hlt. Dass
anach wieder, wenn anch nar Yoraber-
lo8 alsFlecken betrachtet worden aei,
Sutat V. 1499 (nr. 4).
I savor hatte Magnas „8lot hus vnn stat
iberghe^' den Herren von Salder verpf&n-
. V. 10. Apr. 1373 b. Sudendorf. UBuch
\t. 333 S. 238 ilg.
eddir horen lesen, dat we vnse leven gethru-
wen ratmannen vnsir stat to Dannenberghe
begnadet vnd vrj ghegheven hebben , [dat
se] eres rechtes, datvor ereme ratstule vun-
den wert, nicht mer buten suken scholen,
noch nymant, dy eres rechtis pliohtich to
sukende iz; we sik darenboven vorder be-
rjpe, de scholde vnd schal an vns vnd an
en ghebroken hebben, wat sy deme to vin-
den vor eynen broke; vnd wat sy vinden
vor eyn recht, dat schal recht wesen. Ok
hebb'n wy ghestediget achte ratmannen in
dem ratstule vnsir vorbenumden stat toDan-
nenberghe, de blyven scholen vnwandilyken
vnd scholen den stol ewioh vn vredesam be-
sitten , mid alsodanen vndirsoheyde , wanne
erer eyn vorstervet, alze we alle storflik
sind, darna, wannesin mantvorst^) iz vmme
komen, so scholen se kesen eynen anderen
an syne stede. Were ok, dat sick erer jenioh
vorbosede mit jenighen stucken , dy in bos-
heyt mochten Airen, den schal man vte dem
ratstute wisen vom stadin an , vnd so vort
scholen se eynen anderen kesen in syne
stede. To orkunde alle dessir vorschreven
dinghe , dat we de stede vnd vast holden ^
willenn, so hebb^n we vorbenande hertoghe
Magnus vnse ynghesegil witliken ghehen-
ghen laten an dessen bref, de ghegheven iz
na goddiz bort drytteinhundirt jar in deme
dry vnd seventigisten jare, des dinghesdajeis
an der pinghestweckenn." Pufendorf^ Ob-
servatt. Tom. III App. Nr. X p. 413, 14.
Von da an das ganze Itfittelalter hindurch
bediente sich Dannenberg, ohne dass Ubri-
gens eine nachher oder frtlher geschehene
fbrmliche Bewidmung nachweisbar wftre, des
Rechts der Stadt LSnebvi; und hatte auch
daselbst seinen st&ndigen Oberhof, wie sich
denn auch ein Reohtsspruch des letzte-
ren fUr „Dannenberghe^^ der unter dem Na-
men „Donat'' bekannten ait-lQneburgischen
Statutensammlung [Kraut^ Das alte Stadt-
recht von LUneburg S. 56, 57 nr. XLVI]
einverleibt findet. Vgl. Manecke a. a. O. 8.
194.
1426. Herzog Wilhelm der Aeltere 3
von Braunschweig undLUneburg genehmiget
den bereits 1389 von Seite Heinrich'8 und
Otto's von Moltzen an die Stadt Dannen-
berg erfolgten Verkauf des Dorfes Btickau
nnd eines Hofes in Liepe um 100 Mark IQ-
neburgischen Oewichts. (R.) Manecke a. a.
0. 8. 194.
4) Die Monatsfrist oder der Dreissigste. VgL
J. C. Fr. SchUix., De die tricesimo P. f (1847) p.
15, 16 u. G. Homeifer , Der Dreiseigste (1864) S.
197.
700
Dannenberg, DMiiig.
1400, Mftrz 21. Herzog Heinrich von
Braunschweig und Lttneburg erneuert den
,,borgem vnd borgerschen , inwonem vnd
inwonerschen siner stad Dannenberge . . •
etlicke sate puncte vnd artikell^^, welche ehe-
dem in der Stadt gtlltig gewesen , aber seit
lange zum grossen Nachtheile der Gemeinde
„vorachtet vnd nicht geholden^^ sind, befeh-
lend, dass dieselben von nun an wieder von
Jedermann „by der staed broke^' beobachtet
werden sollten. Es enthalten aber diese
einst vom Rathe „to des blekes behoif^
verfassten .,gesette vnd statuta'^ nach
einer ausfohrlichen Verordnung ttber den Auf-
wand bei Hochzeiten und Kindtaufen, in bun-
ter Mischung Bestimmungen ttber Bierschank,
Weinkauf bei Immobiliar-Vertri.gen, Beauf-
sichtigung von Maas und Oewicht, Anlegung
von Steinwegen, Nachbarpflichten^Geldspiele,
gewerblichen Verkehr, namentlich Oetreide-,
Vieh- , H5cker- und Fischhandel, Schweine-
mast, Fischerei, H&userbau, Freihaltung des
Marktplatzes und der Strassen von Steinen,
Schiffszimmerei, Jurisdiction in Liegenschafts-
streiten, Verhatung von Feuersbransten, PjflUi-
dung fQr rUckst&ndige Abgaben, BQrger-Auf-
nahme,Vermeidung des Ankaufs eestohlener
und geraubter Gegenst&nde, Wimrung des
Friedens u. a. m.
ZurProbe nur folgende Stellen : „a) We
ejn huss vorkoft vnnd de dat koft, de scholn
legen malck twe schillinge to wynkope, vnnd
juwelck schal to sjnem deyle salf achtede
wesenn; vnnd datlach mach medck starkenn
mit tween pennjgen van dene jennen , de
dar sittenn, forder sohal me dat lach nicht
sterken vnd ok nicht lengk sitten, bj der
staed broke; we over duth nicht enhelde
mit vorsate, dat wil wy richten sunder
gnade. — b ) We dobelen leth in sjnen hwse
ofte hove, dar me gelt mede wjnen ofle
vorlesen mach , de schal der staed broke
brekenn; vnd nejn borger schal dobelen in
vnseme bleke offte vppe dem vsen, dar we
tobestellende hebben. — c) Ock sj ju witUck,
dat ju de rath biddet vnnd but, dat nemand
nejne stande erve oft^ liggende grunde schal
brjngen in de geistlicker acht ^) ane des
rades willen vnd fulbord. — d) Ok schole
gj wettenn, leven frunde, dat borger kjnder,
de sjck hir in der staed setten willen , se
sjn in gjlde edder in wercken edder in der
mejnheit, wede sjn, de scholen komen vor
den rath vnd vnnsem gnedige herrn van
Brunsswig vnd Luneborg huldigen vnnd vnn-
sem hovetmanne to sjnera gelde '), vnnd
entfangen de borgerschop vnnd d
rade horsam. Were we, de deme
doen enwolde, alsse we doch nidil c
den scholde men daramb straffen ii
schop vnd des rades gnade. — e]
den frunde, biddet de rath vnnd bii
fredesam sjn mit worden vnd werd
ret , dat vnnser borger seten in di
ofte ejnes anderen frommen mann
edder were, war ed were, vnnd tn
wurden in kjfe ') , dat schal eji
weren na sjnem vermogen. Weret
wundeu wracht worden , de jennei
bj sittenn, scholen den hantdedigen I
vnd dem rade antworden, he sj ej
edder nicht, dar wil se de rath I
dingenn. We des nicht en deit, ab
schreven is , de schal dat dem rai
tenn."
Am Schlusse werden nochmab
stehenden Satzungen vom Landesfllr.
williget, bevulbordet vnnd bestedii
dem Rathe die Zusichemng erthe
man ihn „hir inn hanthaven, voi
vnnd fmwelken bj beholdenn" wi
druckt (jedoch ungenau) in A. E.
Duve^s Ztschr. f Oesetzgebung , B1
RPflege im K. Hannover Bd. I (18
3 S. 23 - 30. Zu einigen 88- ^g^
meyer^s Hannoversche RechtsalU
Beitr. 1 (1857) S. 50, 67, 83, 92, 1
Danzig. (
(WeKtpreussen.)
[Politisohe Oesammtgeschichte.]i
steller des XV. u. XVl.Jhdt^.: Ci«i
reich^s Danziger Chronik. Ein Beitng i
Danzigs, der Lande Preussen und ro
Hansabundes und der nordischen
Herausgeg. u. erl&ut. von Th. Bhrsd
A. Vossberg, Berlin 1855. 4». •). 1
SchUlz , Hfstoria rerum Pmssicanui
haffte vud eigentliche Beschreibuog d(
Preussen . . ., Darinnen auch die
vnd erbawung der Kdnigl. Stadt
fleissig beschrieben vnd angezeigetv
leben 1569 ; Zerbst 1592 ; Leipz. 159&
(HandschrifUich existiren vonC.Sd
5) Jadiciam. Baliaus, Glossar. col. 12.
6) Vielleicht : dat syne gelden.
7) Schelte, WortBtreit.
8) Festnehmen. [D, toifenn.]
*) Das Werk wird auch in den trefl
merkangen a. Ezcarsen der Herau|
Ktlrze halber nar als „Weinreicb*8 Ghrc
girt.
**) Es wird im Verlaafe nach der fi
dtirt.
Oftosig.
7W
CSTitaiis OedaDensis libri III.'%
sum J. 1424 reichen.) — b) Au-
tVlI— XIX. Jhdts.: Reinhold Cu-
Stadt Dantzig HistorischeBeschrei-
nnen von dero Vhrsprung, Situa-
rungs-Art, gefahrten Kriegen, Re-
d Kirchen-Wesen ausfQhrlich ge-
tl. Verfasset und zusammen ge-
J. Christi 1645, anitzo aber mit
^m Fleiss . . . in offentlichen Druck
1 von Georg Reinh, Curicken^ Am-
Dantzigk 1688. fol. (Eine „Ver-
id Continuirung^^ dieses auch ar-
Itzbaren Werkes durch Georg Zo-
1685, sowie beachtenswerthe An-
zu ersterem von J. A. v. Rosen-
im MS. vor.) J. L. Schuer, Be-
chryving van de stadt Dantzig,
1735. 8®. (Auszug aus Curicke.)
'A, Versuch.einer GeschichteDan-
verl&ssigen Quellen und Hdschr.,
KOnigsberg 1789 — 91. 8®. Chro-
dt Danzig und des Hafens und
5nden Gegend, Weimar 1807. 8*.
V. Duisburg^ Versuch einer histor.-
Beschreibung der freien StadtDan-
de das. 1809— 17. 8®. ♦♦♦)Gotth.
schichte Danzigs von der g.ltesten
esten Zeit, mit best&nd. RUcksicht
ler Sitten, Wissenschaflen, KOnste,
nd Handelszweige , zum zweiten
ntet, n Theile, Danzig 1822, 23.
TSte Bearbeitung war in des Verf.
ahrg. n V. 1815 und daraus in
Abdrucke erschienen.)
dem vgl. noch Hariknochs Alt-
»reussen S. 428 — 34, 589 flg.;
5h. Preussens Bd. i S. 221, 376 ;
288, 337; Ul S. 269; IV S. 212,
^ S.4, 344; VI S. 139, 280,356,
8. 38, 495, 536 etc. ; Barthold^
dtsch. St&dte Thl. I S. 118; U S.
); lU S.214; IV S. 149, 245 flg.;
list. - comparat. Geographie von
. 228—31.
ischichte.] Th. Hirsch^ Die Ober-
von St. Marien in Danzig in ih-
&lem und in ihren Beziehungen
ichen Leben Danzigs aberhaupt
Thl. I Danzig 1843. 8^ ♦♦*♦).
, Geschichte der Festungswerke
is. 1852. 8®. Dessen Geschichte
eibung des Rathhauses derRecht-
igy aus archivalischen Quellen,
7. 8^
ilageschichte.] E. Panten „Ueber
die Gewerbs- und HandelsgeBchiohte Danzigs
bis zum J. 1308^^ in den Berichten tlber die
Verhandlungen der kgl. s&chs. Gesellschaft
der Wissenschaften zu Leipzig, philoloff.-
histor. Classe Bd. V (1853) S. 73-90. Th.
Hirsch , Danzigs Handels - und G^werbsge-
schichte unter der Herrschaft des Deutschen
Ordens , gekrOnte Preisschrift , Leipz. 1858.
gr. 8^ f). A. Stein^ Die Geschichte der
Juden zu Danzig, zum ersten Hale aus
hdschriftl. Queilen zusammengestellt, Dansig
1860. 8^. F. A. Vossbergy Manzen und Sie-
gel der St&dte Danzig, Elbing, Thorn, sowie
der HerzOge von Pomerellen im Mittelalter,
Berlin 1841. 4«.
[Rechtsgeschichte.] J. E. von der Linde^
Tractat de origine, libris et auctoritate juris
Romani et statutarii Gedanensis , Dantisci
1680. 4^. K. Leman „Geschichte der Dan-
ziger Statutarrechte^^ in F. H. v. Strombeck's
Provinzialrecht der Prov. Westpreussen, Bd.
III: Die Statutarrechte der Stadt Danzig
(Leipz. 1832. 8®.) S. VU flg. Ungedruckt
sind: Eliae Gonstant. a Treven - Schroeder
„Jus publicums Dantiscanum^^ aus dem XVII.
Jhdt. (worin eine sjstematische Zusammen-
steliung der danziger Freiheitsbriefe enthal-
ten ist) undGttfr. LengnicKs kh\id\, „Dadtzi^'s
Verfassung und Rechte" aus der ersten Hlllfte
des "^WM Jhdts.
Das (iberaus reichhaltige archivalische
Material fUr die politischeundCulturgeschichte
Danzig's, verzeichnet bei Hirsch^ HG. S. 69
— 71, ist in den oben namhafk gemachten
neueren Arbeiten zwar bereits sorgf<ig,
aber doch erst zum kleineren Theile bentitst
Von den far die Entwioklung des Privat-
und Wechselrechts besonders wichtigeaGrand-
zins-, Erb- und Rentenbachern [s. Homeyer^
Stadtbdcher des MAs. S. 20 nr. 11], sowie
Schoppenbttchern des XV. Jhdts. (v. 1426,
31, 36, 38, 39) und der n&ohstfolgenden
Zeit hat neueriich Max Aeumann in seinea
trefflichen Schriften: „Geschichte des Wech-
sels im Hansagebiete bis zum 17. Jhdt. nach
archival. Urkk. bearbeitet^^ (Erlangen 1863.
8®.) und „Geschichte des Wuchers in Deutsch-
land bis zur Begrttndung der heutigen Zin-
sengesetze nach hdschriftl. und gedruckten
Quellen dargestellf' (Haile 1865. S9.) einen
hdchst erspriesslichen Gebrauch gemacht und
auch mehrere bisher unedirteDocumente und
sonstige Actenstttche abdruoken lassen.
Ein danziffer Urkundenbuok , wozu in
Schmidfs „(7oaex Diplomaticua Gedanensis'^
3d. II geh5rt hierher.
chnong: MK.
t) BezeichDaDg: H0«
70^
]>tMif.
VoU. I — III (HS.) eine nicht unerhebliche
Vorarbeit geboten ist, fehlt leider oooh.
I. Ge8chicht8-Umri8 8.
$. 1. Danzig [„Gedanum, Odancz, Dansk,
Danteke , Dansike , Dantzik^^ etc.] ^ ) , viel-
leicht da8 „Gothi8cdanzia^^ des Jordanes '),
jedenfalla die „urb8 Gyddanyze", welche der
heilige Adalbert auf seiner Bekehrungsfahrt
kurz vor seinem Ende (997) im Lande ei-
nes polnischen Herzogs angetroffen '), trilt
zuerst um die Mitte des XII. Jhdts. aus sei-
nem Dunkel als eine neben dem „oastrum
Gdansk in Pomerania'^ befindliche und bereits
nicht unbedeutende slavische oder sembische
Handelsniederlassung, Uber welche die Bi-
8ch6fe von Cujavien und Lesslau gewisse
Hoheitsrechte , namentlich jenes des Schiffs-
zoU-Bezugs , austtbten^) , in die Gesohichte
ein. Alsbald finden wir den Ort als Hof-
burg eigener, sich als „principe8 in Gdansk,
domini in Danzike^^ bezeichnender Landes-
fttrsten, welche spiiter, etwa im zweiten Dritt-
theile des XIII. Jhdts., ihre Gewalt ttber ganz
Pomerellen auszudehnen wussten und stets
eifrig bemttht waren, die Cultur ihres Gebiets
durch die Grttndung von Kl58tern (z. B. zu
Oliva) und die sich daran von selbst knttpfende
Germanisirung der slavischen Bevdlkerung
zu heben ^). Dass ihr Blick hiebei vor Al-
lem auf Danzig gerichtet gewesen , versteht
sich von selbst. Es geht eine alte Sage und
sie hat sicher einen historischen Rern , dass
um die bereits 1178 urkundlich erw&hnten
„tabemae castri de Gdanzk^' <^) , eine Art
von Kauf-.und Schenkh&usern, sich deutsche
£}inwanderer wohnlich angesiedelt und von
da aus einen schnell sich erweiternden Han-
del mit den Nachbarl&ndern vermittelst der
ebensobald gegen Stargard, Stolp und Dirschau
hin in's Leben gerufenen Verkehrsstrassen ^)
in Gang gebracht haben , als dessen Haupt-
t ) Ueber die zahlreichen Schreibweisen des Na-
mens s. T6ppen^ SS. rer. Prass. II, 820.
2) De rebuB Getic. cap. 4 [Ed. C. A. aoss, 1861,
p. 20].
3) Pertz, Monum. SS. VII, 593.
4) Dipl. a. 1148 in HasselbadCn u. Kosegarten's
Cod. Pomeran. Dipl. Bd. I Nr. 17 S. 39.
5) Vgl. C. G. Fahricius^ Studien z. Gesch. der
wendischen Ostseel&nder Heft 2 (Berl. 1859. 8".):
„Die Herrschafl; der Herzdge der Pommem zu Dan-
zig and deren Ausgang^S Abthl. I S. 43 flg.
6) Hasselbnch^s Cod. Pomeran. Dipl. a. a. 0.
Nr. 46 S. 111 mit Panien a. a. 0. S. 83.
7) Panien a. a. 0. S. 82 ilg.
artikel Tuchwaaren (Bumit and Frin
zeichnet werden *) , daher schon 12
einem betr&chtlichen Einkommen ai
danziger „theloneum quod datur de pa
die Rede ist. Mehr, als dieser Land
mag aber jener zur See, besonders di
das im Strandrechte gelegene Hemmni
selben durch die energischen Qegen
der weltlichen und kirchlichen Gewal
lich beseitigt worden *®) , dazu bei^
haben, die bereits vorhandenen, freiik
unsicheren Eeime einer st&dtischenE
lung Danzig'8 der allm&ligen Reife en
zufuhren. Unfehlbar darf dieser erste'
punkt in die Herrscherperiode Herzof
toplok'8 gesetzt werden, w^elcher dei
lichen Gedanken , an seinem Haupb
deutsches Gemeinwesen zu organiri
einer Urkunde fUr Oliva v. 9. Aug. :
den Worten: „8i aliquando civitas (
818 jure theutonico a nobis, sicut inte
vel a successoribus nostris exposita fa(
auf das deutlichste kundgab, uad ane
lich diesen Plan noch vor seinen
(1266) realisirt zu haben scheint.
fasste denn seit dieser Zeit Danzig ii
einander national wie politisch v6Uig
derte Communen, eine polnische u:
deutsche. Die erstere, meist aus 1
f^ngern, Haringsfischern und Bernstei
lern zusammengesetzt, bewohnte vorn
das 8. g. Hakelwerk und bewahri
len ihren Einrichtungen und Gebrlkuot
altslavischen Typus *'). Die das „cc
ville de Gadancz*^ oder die „civitat
nensis^^ bildenden „burgense8 theutoni
gegen, deren Zahl in fortwahrenderZi
begriffen war, standen unter einem 8
[„Arnoldus antiquus scultetus de G
1263], welchen Rathleute [^consuiet*
in seiner AmtsfQhrung unterstUtzten, u
sen schon bald eine ihre FreiheiU
Rechte verbriefende Handfeste („coII
bertas" 1277) erhalten haben ^»). D
mit, wie man gew5hnlich annimmt, i
bertragung des magdebur^elieii Reeh
bunden gewesen , ist hOchst wahrseh
Zwar sandten bekanntlich die Iflb
Rathmannen „ob honorem dilection
petitiouem illustris domiui 8. duois I
8) Panten a. a. 0. S 82.
9) Hasselbach^s Cod. Poraeran. Dipl. a. >
214 S. 399.
10) Panten a. a. 0. S. 80 flg.
11) Hasselbach^s Cod. Pomeran. Dipl.
Nr. 225 S. 494. Vgl. Panten a. a. 0. S.
12) Hirsch, HG. S. 8.
iSyPanten a. a. 0. S. 79 m. Noteo 18
Hirsch a. a. 0. S. 6 Note 5.
DtDirig.
70S
3 non pro dileotione et petitione civium
Dceke^^ im J. 1266 den letzteren eiae
rift ihres Stadtrechts zu ^^) , und es
s danim den ADSchein gewinnen, als
i0er Zufertigung eine Bewidmung mit
intiiia Lubecensis^^ vorhergegangen, wie
auch Michelsen ^^) eine Geltung der-
iD Danzig vor dem culmischen Rechte
^eradezu inAbrede, gestellt wissen will«
wenn man erwftgt, in welch' engem
bre damals das neu aufstrebende Dan-
t den Labeckern gestanden, welche so-
iselbst ein eigenes Kauf- und Gerichts-
[,,pallacium^*) besassen und raancher-
>rrechte genossen ^*): so l&sst es sich
v4lbl erkl&ren, dass der danziger Rath
tbes Interesse haben konnte , das labi-
Etecht genauer kennen zu lernen, ohne
nan deshalb nothwendig an eine f5rm-
Verleihung desselben an Danzig den-
lOfiS.
• 2. ImJ.1266 starb Swantoplok. War
)8 seiner Rlugheit und Energie gelung-
lie beiden durchaus gegens&tzlichen
snte seiner Stadtbevolkerung ii^ leid-
Friedensruhe zu erhalten: so musste
> unaufhaltsamer das l&ngst drohende
Irfiiiss hereinbrechen , als seine beiden
und tactlosen Sdhne den v&terlichen
\ theiHen, und >tatt der Eintrachtsmahn-
des sterbenden Vaters zu gehorchen,
nseligem Bruderzwiste den Anfang ih-
irrschail besudelten. Zwar schien Mest-
I., nachdem er seinem jangeren Bruder
slaw das feste Danzig abgedrungen
in seinen habsachtigen Wanschen be-
;t Eu sein. AUein, um sich in dem rechts-
^n Besitze zu behaupten, bedurfte er
Sner Unmacht der fremden Machthalfe,
ubte dieselbe in seiner Verblendung
ids besser zu finden, als beiden bran-
lurgischen Markgrafen Johann II.,
and Konrad , welchen er sogar far ih-
ersprochenen Waffenbeistand Stadt und
Danzig in Form einer Lehensauftrag-
;a Pfand setzte. Denn nur so sind of-
r die nicht vollig klaren Worte des
igs v. 1271 zu verstehen: „cum ad se-
tem vite nostre ac prosperitatem status
Tos elegerimus tamquam dominos et
!8, . . . . dominationi vestre gedanen-
dvitatem et castrum ejusdem loci vobis
>prietatem offerimus atque terram, unde
i Katharine, patrone loci prenotati , ac
\ dei genitrici Marie sanctoque Nicolao
cum omnibus sanctis bene veniatis et nostro
domino Jhesu Cristo et precipue nobis et
maxime burgensibus theutonicis fidelibus se-
pedicte civitatis gedanensis, prutenis quoque
et nostris quibusdam specialiter fldehbus po-
meranis^^ ^^). Die Folge dieses unaberleg-
ten Schrittes war aber, dass nun die Mark-
grafen sofort sich der Stadt bem&chtigten
und anflngen, sich als deren eigentliche Herrn
zu geriren , wie sie denn namentlich nicht
unterliessen, das ihnen schmeichelndeLabeck
far mancherlei gute Dienste durch neueVer-
kehrsfreiheiten zu belohnen ^*). Als daher
nach seines Bruders Wratislaw Ableben Mest-
win in Danzig seinen Einzug halten wollte,
um hier von da an zu residiren, fand er sich
durch brandenburgische Truppen, welche die
Stadt besetzt hielten , von deren Thorcn zu-
rackgewiesen. Nun erst das Thdrichte jenes
voreilig abgeschlossenen Vertrages erkennend,
griff er nach dem einzigen Rettungsanker,
der sich ihm darbot, indem er um die Un-
terstatzung seines Verwandten, des Herzogs
Boleslaw von Grosspolen , des Erzfeindes
der Brandenburger, nachsuchte, durch welche
es ihm auch glackte , Danzig den letzteren
wieder zu entreissen. Er steckte die Burg,
zum grossenTheile Holzwerk, in Brand, tdd-
tete bis auf geringe Ueberreste die deutsche
Besatzung, und liess auch die Barger, wel-
che dem brandenburgischen Krieger ^ ihrem
Landsmanne , willft^hrig Vorschub geleistet,
noch lange Zeit die Geissel seines Grolles
fahlen i>j. Als nun im J. 1294 Mestwin U.
kinderlos verschied, kam dessen Land sei-
nem Willen gemass wie nach Geblatsrecht
an den Polenherzog Prczimislaw. AUein
schon zwei Jahre darauf fiel der ritterliche
Farst durch Mdrderhand , sein Gebiet den
schwachen H&nden Wladislaw Lotietek's hin-
terlassend. Das Signal zu einem blutigen
Erbstreite war hiemit gegeben. Zwar gelang
es Lotietek, sich einstweilen noch im Besitse
Pomerellen'8 zu erhalten ; ihm fehlten jedoch
das Vertrauen der Bev6lkerung, sowie die
Sympathien des machtigen Grundadels. Eine
Partei des letzteren rief daher im J. 1308
die Markgrafen von Brandenburg, welche in
diesem Kampfe schon von Anfang an als
Thronpratendenten auf Grund der Convention
V. 1271 hervorgetreten waren, in das Land,
Sie s&umten nicht, dem willkommenen Auf-
rufe zu folgen, und Danzig, dessen deutsohe
Dreyer^ Samml. vermischter Abhdl. I, 445.
Oberhof S. 77.
Mirsck a. a. 0. S. 6.
17) Riedel, Cod. dipl. Brandenbarg. HpUhl. 11
Bd. I Nr. 144 S. 112 flg.
18) Urkk. V. 17., 18. Aug. 1272, IMb, UBachBd.
I Nr. CCCXXXIII, IV S. 314, 15.
19) Urk. V. 26. Jal. 1283 (Regest b. nfppen^
SS. rer. Prass. I, 803).
704
Duisig
Bewohner imVereine mit den HOnehen von
Oliva auch diesmal die Stammesgenossen
mit freudiger Begeisterung in ihren Mauem
empfingen , ward eine schnelle Beute der
markgrftflichen Waffen. Nur die Burg blieb
noch in Lotietek'8 Oewalt. Da aber derselbe
dieUnmOglichkeit fQhlte, sich dortselbst noch
i&nger mit der polnischen Mannschaft zu be-
haupten , so sprach er den Hochmeister
des DentsohordensSiee^fried von Feucht-
wangen um seinen Beistand an. Dieser, die
hohe Bedeutung Danzig'8 fQr seine Zukunfts-
plHlne wohl ermessend, iiess sich auch eerne
zur Huifeleistung bereit finden. Ein zahlrei-
ches Ordensheer erschien vor Danzig, warf
sofort die Brandenburger aus der Stadt, tdd*
tete ihre Anh&nger unter der BQrgerschaft,
wandte aber dann das treulose Schwert auch
gegen diejeniffen, deren Halferuf es gefolgt
war , wider die Polen, indera es ihnen die
Burg entriss , um nun ungehindert der halb
zerstOrten und entvdlkerteh Stadt sich be-
m&chtigen zu k6nnen. Nach wOthendem
Strassenkampfe fiel denn auch Danzig in
die H&nde der deutschen RitterbrQder. Es
geschah dies am 14. Nov. 1308.
$. 3. Die ersten Decennien der Ordens-
herrschaft in Danzig gingen selbstverst&nd-
lich ganz Ober der Heiiung derWunden hin,
welche der verh&ngnissvolle Krieg derStadt
geschiagen hatte. Da der deutscheTheil der-
selben, im Oegensatze zu dem ziemlich ver-
schont gebliebenen Hakelwerke, fast voUig
wflste lag, musste man zuvOrderst daran den-
ken, fUr jenen wieder Colonisten zu gewin-
nen. Man suchte sie dadurch anzulocken,
dass man ein grdsseres Maas von Freiheiten
in Aussicht stellte und den zur Ansiedlung
gew&hrten Bodenraum durch BeifUgung der
mQhsara den SUmpfen abgerungenen Mottiau-
Niederunffen betr&chtlich erweiterte. So ent-
standen denn in kurzer Zeit successive drei
neue Oemeinwesen: auf den Ruinen des alt-
pomerellischen Danzig's um die St. Kathari-
nenkirche die s. g. Altstadt, ohne freilich
jemals (iber die Bedeutung eines Fleckens
hinaus zu wahrem st&dtischen Range zu ge-
langen ; etwas sttdw&rts hievon die n e u e
Stadt; endlich n&her der WeichselmQndung
zu, an einer besonders merkantilistisch - gUn-
stigen Stelle die Jungstadt Alsbald fin-
den wir Ubrigens die beiden Schwesterge-
meinden von der neuen Stadt an Seelen-
zahl, Oewerbsbetrieb und Reichthum derge-
stalt UberflUgeit, dass letzterer der auszeich-
nende Namen ^principalis urbs, prima-
ria civitas, rechte stadt, Rechtstadt^^
zu Theil ward. Ihre BlUthe stieg, als der
Hochmeister Ludwig Kdnig von Weizau,
nachdem es ihm gelungen, die Poien zum
Verzichte aufPomerellen (1343) «i
und hiedurch den Segen eines d
Friedens dem erschOpften Ordenslai
wenden, seine ganze fQrstliche Qum
aufstrebende Rechtstadt verschweod
che von ihm mit deutscher VerfiMj
kleidet, mit schirmenden Mauern ■
mit dem herrlichen Marientempel gei
wurde.
S. 4. Den hOchsten Aufschwni
jedoch Danzig, nachdem es in dei
bund eingetreten war. Ob dieses be
dem XIV. Jhdt. geschehen sei , ist
cherheit nicht zu bestimmen , denn
liche Beweise bieten sich uns erst i
— 70 dar. Jedenfalls zeigten sichj
Folgen davon zunachst nicht sowoh
nem raschen Wachsthume der ma
Bedeutung Danzig^s, indem hier dai
rende Thorn mit seiner Stapelgerei
geraume Zeit im Wege stand , aif y
in einer alimaligen Erkr&ftigung dei
schenSelbstgefUhies der BUrgergemeio
che nun den Muth gewann , das l
ihrer Autonomie feindlichen, ihrer 1
grOsse neidischen Ordensherrschaft ab
teln. Es war dieses allerdings m
Werk eines Augenblicks. Denn so M
der geh3.ssige PfundzoII , das drUeka
gabensystem, die Verschleohterung i
desmUnze , und mancherlei OewaltthJ
welche sich die Ordensoberen erlauW
letzten Rest vonVertrauen der Dansi
gen dieDeutschritter zerstorten, so sc
der tanneuberger Sieg des PoIenkOoi
dislaw Jagello im J. 1410, welcheri
Thore Danzig's geOffnet und die Stadl
stens fUr kurze Zeit in seine Schot
gegeben, das Ansehen der Hochmei
schUttern rausste : dennoch verstaa
dieselben, das morsche Oeb&ude ihro
ments mit iauteren wie unlauterea
und Kunstgriffen bis in die Mitte i
Jhdts. fortzufristen. Aber der dreixehB
Krieg des preussischen St&dte- uDd
bundes , in weichem sich die deutMb
neskraft und BUrgertugend der Danfll
das gl&nzendste bew&hrte, brachteihiM
lich den mit schweren Drangsalen und *
mit grossen Verlusten au Menschenleb
Outern erkauften Sieg. Schon im f
der Kampfe unterwarf sich die Stadt
durch Urk. v. 16 Jun. 1454, jubeto
ihre endliche Befreiung „ab iniquaphi
que anxiosa cruciferorum occupatiooc
Oberhoheit Kdnig Casimir^s IV., und 1
ihm „subjectionem, assistentiam,refer
fidelitatem obedientiamque perpetait
ribus exhibendam^% dabei noch CdwA
nen „census annuus^^ von 200 aog*
Diatig.
706
iQ Goides, ferner ^stationem
majestati ipsiusque curiensibus
sufflcientem^^, endlichden Auf-
trhalt einer „curia solempnis^^
Iben sowohl einer ^equistatia
0 equorum locatione^^ als auch
tuarium bonum pro repositione
[ium^^ fttr ewige Zeiten zusi-
Dafdr dankbar, verfehlte denn
iht, der Bargerschafit in inhalts-
nlegienbriefen [nr. 64, 71, 73]
ichen Erweiterungen ihres Be-
B. durch die Ueberlassung von
\ hdchslmdgliche Maas innerer
Selbstftndigkeit zu gew&hren.
Frieden v. 19. October 1466
den Danzigern wieder einen
len 1454 zugesprochenen Neh-
fQr sie nur unvollstftndigen Er-
iberlassung des Lftndchens Hela
Mn er befestigte sie fQr alle Zu-
Oenusse der errungenen Frei-
30 ging Danzig aus dem lang-
3ge — wenn auch mit schwe-
iSchen wie ausw&rtigen Brief-
iren Tilgung ausserordentliche
n erheischte, belastet "), —
- stets angestrebten Bedeutung
>leu weniger beherrschten als
geschirmten Freistaates hervor,
ergdnnt war, in den nun fol-
ihnten eines trotz der &usseren
im Innern ungestdrten Oemein-
sich aufgenommenen „Keime
id geistiger Blttthe zu gedeihli-
]g gelangen^^ zu sehen.
1 aber fast schwerer in dasGe-
I diese politische, doch immer-
ichst durch den pers6nlichen
simir's IV. gew&hrleistete Ent-
war die Weltstellung im Han-
un Danzig, nachdem die letzten
)eemacht sozusagen gereift hat-
lie Verbinduns mit Polen und
sVertretung, die dessen Kdnige
irzielien Interessen im Auslande,
)er Herzog Philipp von Bur-
^edeihen liessen, errang. V^ar
ie einst Elbing, die Metropole
len Handels gewesen, so sehen
merkantilen VerbindungsftLden
!od. dipl. regni Poloniae Tom. IV
4, 55.
ese 8. A, F. Violei ^ Neringia od.
iiiger Nehrang, Danz. 1864- 8®.
k'M Chronik S. 4 Anmerk. 1.
1456 b. Dogiel 1. c. Nr. CXVI p.
zwischen dem Nordosten und Westen Euro-
pa*s in den Contoren der danziger Gross-
h&ndler zusammenlaufen. Denn sie waren
es vorzugsweise , welche, von zahlreichen
ausl&ndischen Faotoreien — man erinnere
sich nur an die Vittenlager auf Schonen '^)
— unterstatzt, auf wohlgerasteten Kauffah-
rem („krawels"), von denen z. B. der „Pe-
ter von Danzig^^ mit 350 Kdpfen Bemann-
ung einen historischen Ruf gcniesst '^) , den
fernsten Kastenpl&tzen des mittell&ndischen
Meeres die Produkte der Heimath, Polen*s
und Litthauen*s, namentlich Oetreide, Holz
und Pelzwerk zufQhrten , um dagegen feine
spanische und franzOsische Weine, das be-
rahmte Baiensalz, Seidenstoffe, Tuchwaaren
und Leinwand fdr die inlftndischen M&rkte,
Schlesien, Polen und Russland einzutauschen.
Die hiedurch anschwellenden Reichthamer,
verbunden mit einem durch vielseitige Con-
nexionen mit den angesehensten rheinischen,
westphftlischen, flandrischen und hoUftndischen
Hftusem noch gesteigerten Credit, mussten
nun Danzig unter den deutschen Handelsst&d-
ten ein Uebergewicht verleihen, dass ihm
wohl nur Labeck , jedenfalls einflussreicher
durch seine Beherrschung des erstvOllig sich
entfaltenden Wechselverkehrs , den Rang
streitig zu machen vermochte. Damit war
aber auch den danziger Kaufherm die Macht
in die H&nde gelegt, in der hanseatischen
Politik vielfach, namentlich gegenaber dem
skandinavischen Norden, ihre eigenenWege,
wie sie der locale Vortheil dictirte, einzu-
schlagen.
$. 6. Werfen wir nun hienach einen
Blick auf das innere bargerliche Leben
Danzig's w&hrend des Mittelalters, so prftgt
sich auch hier von den ersten Keimen se-
meindlicher Entwicklung an in AUem aer
handelsst&dtische Typus aus. Das eigentliche
Hauptelement in derBargerschafit biidete da-
her stets der Kaufmann, als Kennzeichen
dieser seiner hervorragenden Stellung ausser
Schwert und Ehrengartel noch den goldenen
Ring mit der eingegrabenen Hausmarke
(„merke") tragend, mittelst welcherer seine
Handelsartikel und Waarenballen zu signi-
ren, sowie seine Willensacte durch Unter-
siegiung zu bekr&fligen pflegte. Diese „an-
gebome^^ Marke galt sogar dem Patrizier
gleich seinem mitSchild undHelm gezierten
Oeschlechtswappen , so dass er sich iener
statt des letzteren bediente oder in dieses
24) H. UandehMnn , Die lettten Zeiten hansi*
scher Uebermacht im Skandinav. Norden (1853)
S. 21 flg.
25) Weinreich*t Chronik S. 103.
706
Ikmig.
die erstere hineinsetzte^). Unterttatst wurde
abrigens der Handelsherr bei Auaabung sei-
nes OewerbeB, und zwar innerhalb desHau-
ses, im Oewdlbe, Laden und Comptoire
C„kammer^^) durch Oesellen und Kneohte,
ausserhalb des Wohnortes dagegen durch
bevollm&chtigte ,,lieger'', sowie er sich auch
an die vom Kathe beeidigten , strenge haft-
baren ^mekeler^^ wenden konnte, um duroh
ihre Th&tigkeit gegen Oottespfennig Oe-
sch&ftsabsehlasse vermitteln zu lassen '^).
Es hatte aber der Kaufmannsstand, welcher
wieder, je nachdem dessen Olieder abersee-
ischen oder blosen Binnenhandel betrieben,
in Verschiedene Ranestufen sich sonderte,
und allm&lich auch die Seeschiffer, Brauer
und Oewandschneider in sich au&ahm, sei-
nen merkantilen wie socialen Vereinigungs-
punkt imArtushofe (curia regis Arthus)*'),
welcher — angeblich schon 1370— 1379 ge-
frandet, jedoch nach vdlliger ZerstOrung
urch eine Feuersbrunst 1476 wieder an an-
derer Stelle aufgebaut — w&hrend gewisser
Tagesstunden als bdrsen&hnliches Oesdi&fts-
lokal , wo z. B. auch vereinbarte Contracte
von den Stuhlschreibern notorisirt wurden,
am Abende als Tanzboden , Zech- und 6e-
selligkeitshalle diente. Die hier Verkehren-
den bildeten eine grosse Oenossenschaft un-
ter Alterleuten, aber welche wieder ein Aus-
schuss von vier Rathmannen unter dem Ti-
tel der Hofherren die Aufsicht fiahrte. Die
Aufhahme in dic s. g. Artus-Braderschaft
setzte abrigens ausser Stadtangeh6rigkeit —
die Eintretenden mussten „gemene aldtses-
sen burger vnd jnwoner desir stad^' sein —
vorzaglich noch einen unbemakelten Leu-
mund voraus; daher nach der Artushof-
Ordnung v. 1421 *•) „kleffere, vorspeer
vnd logener, de erbere lude an er ere
sprecken vnd an ere gud schaden wil-
len^' , teraer die „openbar beruchtigt wyff
to der ee gewinnen" oder „to vnrechte mit
ejme wyff sitten*^ sowie wer aberhaupt
„kegen er gedaen hedde^', vom Besuche des
Hofes ausgeschlossen waren , auch „openbar
berachtigt frauwen^' vonNiemanden daselbst
zum Tanze gebracht werden durften. G&ste,
soferne sie nicht etwa z. B. wegen obwal-
tender Femdseligkeiten zwischen ihrem Hei-
matlande und dem Deut^chorden nur als
„ge]eitet^^ im danziger Gebiete verweilten,
konnten die Hauswirthe bei den Alterleuten
anmelden und dann einfuhren. Doch galt
dieses an sich nur von hanseatischen Kauf-
leuten, welchen man ausnahmsweii
l&nder auch noch naoh ihrer Losai
der Hansa gleichstellte , w&hrend
l&nder thats&chlich erst gegen den
des Mittelalters hin in den Genuss
nahms-Berechtigung gelangten, und
sogar diese Auszeichnung — „dfl
so vryh ander koeplude vthe d<
steden deden, ock doen ende vp
artes hoff mede ghaen mochten^'
ner antwerpener Tagfahrt y. 1491
deren Gerechtsamen von den dai
gesandten zusichem iiessen ^). I
hof schied sich aber in zwei Hau
theile, den kleinen und gros
aus. Jeuer begriff die St. GeorgV o;
gitten - Braderschaften , von welchi
stere aus Mitgliedern der Geschle
des Rathes gebildet ward und e
tute (emeuert 1442) besass, die 1
diglich aus Schoffen bestand '^j.
sen Hofe dagegen z&hlen wir sed
die St. Reinholds-, die marienburgei
l&ndische, die Schiffer-, die ChrisU
Labecker- und die Heilig-Drei-KOi
welche s&mmtlich , wiewohl zum
1481 urkundlich erw&hnt, doeh
bereits in der Deutschordens - Pe
Entstchung gekomnien sind ^),
oben berahrten St. Georgs - BrOde
abrigens die zweite Elathsgilde :
Martin nicht zu verwechseln, weli
vorwiegend religi6sen Charakter
trug »^).
S. 7. Neben dem Kaufmann
das zweite Eiement im danziger 6
sen biidend, die Handwerker.
gebrauchten ihre Hausmarke aU ]
chen '*), welches sie allen geliefei
ren anfagten, um damit gleichsam <
schaft far die Probehaltigkeit und
Arbeit zu abernehmen. Zu einefl
Theile waren nun die Handwerker ,
d.h. in Braderschaften oderlnnungc
gulde, ampt"] vereinigt, deren i
hansischen Recesse aus der Ordenn
sechzehn : „pistores , panniscide, l
sutores, institores, pellifices, cerdoi
res, lanifices, braxatores, doleaton
ces, fabri, cistifices, penestici, auri&i
haft machen ^^) , w&hrend die nai
Zeit die Anzahi bis auf drei on
steigerte. Ihre innere Organisatio
26) Weinreich** Chronik S. 127 flg.
27) Bhrtch, H6. S. 226 flg. a. 220.
28) Birsch, HG. S. 202 flg.
29) mrsch, HG. 8.287 flg.
30) Weinreich*s Chronik S. 123flg.
31) Birsch, MK. S. 158, 59.
32) Birsch^JAK, S.163--67.
33) Birsch, MK. S. 156 flg.
34) WeinreicKs Chronik S. 131.
35) Voigt^ Gesch. Preassens V, 339
DMrig
707
ends auf den uns in reicher Fdlle,
^ oicht immer in der <esten Oe-
Jtenen^ mehr oder minder umfllng-
>a)d vom Rathe aliein (wie in der
It) bald von diesem mit Oenehmig-
Iau8comthur8, bald endlich nur von
ftlr sich gegebenen Zunftrollen
24—26, 31, 35, 37, 40-43, 53, 55,
;5--67, 69,75,76,83], deren ziem-
hformiger Inhalt eine vorherrschend
lichtung verfoigt, so dass, abgesehen
Bestimmungen ttber die Aufnahme
unftverband und die Requisite der-
aeistens Strafnormen wider gewerb-
redlichkeiten und unanst&ndiges Be-
bei den Morgensprachen oder son-
isammenkttnften darin begegnen ^*),
flndet sich aber auch noch in den
Handwerks-Innungen mehr, als in
iderer Stadte des Mittelalters , der
Oeist der altgermanischen Oilde,
lameMischung convivaler undreligid-
ente, des hier im s. g. Bruderbiere ver-
QLebensgenusses mit frommerChrist-
eit, wie sie sich in den Stiftungen
irterKapellen und Altiire kundeab^^),
jgL Eine hervorragende politische
ig dagegen vermochten die G-ewerke
g erst seit der Mitte des XV. Jhdts.,
chem Zeitpunkte an auch ihreTheil-
in dem st&dtischen Regimente sich
erweiterte, zu gewinnen, indem die
lamentlich von der mftchtigsten Gilde
ler gemachten Versuche , in die or-
Entwicklung der bttrgerschaftlichen
Dg, freilich ebenso unzeitig als plan-
zugreifen, nicht nur missglttckten,
auch eine um so schrofiere Bevor-
; von Seite derOrdensregierung nach
en , wodurch gerade jede freie Be-
den ZUnften abgeschnitten wurde.
m Sinne wirkten vornehmlich die
irger Tagfahrten v. 13. Dez. 1381
Oct. 1385 , und auch die Oewerks-
V. 1417 (nr. 39), die Frucht des
es V. 1416 , hatte keinen anderen
)k, als die durch die Einfahrunff des
werks-Patronats vOllig mundtodt ge-
n Innungen zu willenlosen Werk-
des Rathes herabzudrttcken. In ihr
lich jedoch der GroU gegen erstere
Besorgniss vor ihrer geftihrdrohen-
it endlich erschdpft zu haben — sie
r letzte t5dtliche Streich, welchen
;h den Lebenswurzeln der Zttnfte zu
ewagt hat ^®).
$. 8. Um nun enm Sohlusse nooh ttber
den eigentlichen Grundpfeiler des danziger
Verfassungsrechts , das Rathsoollegium,
einige Bemerkungen , wozu die vorstehende
Er6rterung gewissermassen den Uebergang
gebahnthat, anzuknttpfen, so flnden sich Bttr-
germeister und Rathmannen bereits im XIV.
Jhdt. unzweifelhaft in dreien der Hauptstadt-
theile, nftmlich in der Alt-, Jung- und Recht-
stadt; ob aber auch im Hakelwerke, m()chte
zu bezweifeln sein. Mir scheint vielmehr
hier , ungeachtet des einmal im J. 1434 ur-
kundlich auftauchenden „Bttrgermeisters"**),
fortwfthrend eine mehr dorfartige Gemeinde-
verwaltung existirt zu haben. Im RathskOr-
per mttssen nun der sitzende und der ge-
meine Rath ausgeschieden werden *®). Er-
sterer bestand aus einem Bttrgermeister, des-
sen „kumpan^^ und einer Reihe von Rath-
leuten , deren Zahl z. B. in der Rechtstadt
w&hrend der Ordensperiode regelm&ssig zehn
betrug, und von welchen meist zwei als
Kftmmerer fhngirten. Die Thfttigkeit dieses
engeren Rathes umfasste ttbrigens die ge-
sammten inneren Communalangelegenheiten.
Fttr den rechtstftdtischen Rath war jedooh
seit dem zweiten Drittel des XV.Jhdts. noch
di^ besondereAufgabe hinzugekommen : „aUe
zachen, die von schiffart vnd zeefarende sa-
ohen seyn , die in das wassir recht gehorn,
zcu richten, wen das gemeyne lant sie do-
mite begnadiget hat^^; mit anderen Worten:
das RathscoUegium der Reohtstadt Danzig
ward in seiuem engeren Ausschusse zugleioh
als das oberste Gericht fttr Preussen in see-
rechtlichen Streitsachen angesehen ^^). Der
„gemeyne" oder weitere (grosse) Rath da-
gegen , zusammengesetzt aus den gegenw&r-
tigen und allen frttheren Mitgliedem des sitz-
enden Raths , daher sich in Rathmannen
„binnen und bussen rates^' zertheilend , und
geleitet durch vier Bttrgermeister , zwei re-
gierende und zwei „dy des jares nicht ent-
siczen^S trat aUwdchentiich einmal in or-
dentlicher, und so oft es sonst das Bedttrf-
niss erheischte , in ausserordentlioher Weise
zusammen. Er hatte die wichtigsten 6e-
meindesachen in Berathung zu ziehen und
insonderheit den wahrgenommenen oder in
Erfahrung gebrachten Gebrechen der Stadt
mOgUchst abzuhelfen, besorgte und lenkte
theils duroh Abordnung von Sendboten aus
seiner Mitte theUs durch Ausfertisung in den
„libri. missivarum^^ **) niedergelegter Send-
schreiben den ftusseren diplomatischen Ver-
sch, HK. S. 168 flg.
sch, HK. S. 377 flg.
, HG. 8. 293'^.
39) Birsch, HG. S. 9.
40) Hirsch, HG. S. 201.
41) mrsch , HG. S. 57, 75 flg.
42) Birsch , HG. S. 70 nr. 5.
45 •
706
Dmig.
kehr, versahdieKrieRssohiffe UDdHandeiaflotten
mit taugliohen BefehUhabern, und redigirte end-
lieh, was wohl zu den wichtigsten Oeachftften sei-
nesAmtskreises z&hlte, diej&hrlich ^inderfa-
sten abzulesende^^ Stadt- WillkUr, sowie ihm
auch die erstinstaDzliohe Abwandlung aller Ue-
bertretuDgen ihrerOeboteoblag,wozu einzelne
der nicht - sitzendeD RathsgeDOssen zeitweise
committirt wurden ^'). Oewechselt uud er-
gftDzt wurde das Rathscollegium durch die
in jedem Jahre ara 8t. Peterstage stattha-
beudeD RathskUrea, deren Ergebnisse einem
officiellen, im Rathsarohive verwahrten Re-
gister einverleibt zu werden pflegten. Wfth-
ler waren ursprUnglioh die beiden Factoren
derOemeinde — &9Lufleute und Handwerker.
8eit dem XV. Jhdt. pr>e sich jedoch dem
Wahlgesch&fbe im Aeussern mehr der Cha-
rakter eiDCS Gooptionsactes auf, indem dud
der Rath selbst die erforderliche Zahl neuer
Mitglieder, und zwar auf Lebeuszeit, d.h. so,
dass sie oach ihrem Austritte aus dem sitzeu-
doDRathe doch fortw&hroDd Doch im gemei-
Dcn Rathe verblieben , wodd oicht besondere
OrQnde einer freiwilligen oder nothwendigen
AussoheiduDg eintrateD, sich zugesellte. Pas-
siv wahlfibhig hiugegeD erschieDeD factisch
immer blos die Kaufleute, uud wcdd auch iu
frUherer Zeit bei deDselbcD zugleich auf deu
WappoDsohild RUcksioht gCDommeD wordoD
war, so sehcD wir dooh alsbald deo VorraDg
der ritterlioheD Abkuuft dem reiu - merkaDti-
loD des Betriebs aberseeischer HaDdelsge-
soh&fte (§. 6) weichcD, so dass vod da aD
DobeD M&DDerD aus deu s. g. regiereDdcD
OeschlechterD (der Niederhof, MaDdt, Feld-
st&t, Rogge, Stade, 8chwarzwald, WiDter-
feld etc.) auch Nicht - Patrizier , uud zwar
meist iu der Ueberzahl, im Rathsstuhle sas-
seu. Dieses soDach stets auf eiDcr gewis-
SCD aristokratischeD Basis beruheDde Wahl-
system koDDte niemals, so sehr auch die
mehrfaohen VolksbewegungeD , vod weloheD
Daozig gleioh alleo andereD St&dteo im Mit-
telalter heimgesucht ward , darau rttttelD
moohteD, dauerud durchbroohen werden. Denn
wenn auch die von einem sonst glaubwUr-
digen Chronisten ^^) , aber eben nur duroh
ihn, bezeugte Thatsaohe wahr ist, dass naoh
dem Pfennig'soheD Aufstaude v. 1441 der
Hoohmeister deu aD die Stelle des abgesetz-
teoRaths berufeDeD DeuoD aus alleDHaod-
werkero geoommeD habe, so soheint dooh
die Wirkung dieses Oewaltsohrittes nur eine
ephemere gewesen zu sein, und dii
darauf ausgebrochenen van der Beoki
W^irren v. J. 1416 **) verschloasen (
zu fUr immer den Oewerken — als <
gentliohen Tr&gem jenes Tumults — d
tritt in das Rathscollegium.
S. 9. Mit der zweiten H&lfte di
Jhdts. unterlag dud die Rathsyerfassoi
zig's eioer durchgreifcDdeD Umgest
Wie Dftmlich die bisher gesoDderten
theile um jeDC Zeit zu eioem eiDhei
Oaozeo vereioigt wordeo sind, so
coDsequent auch eiDeCeotralisirung di
tisohoD VerwaltuDg io eiDcr eiozigei
steo Oesammtbehdrde stattfloden. Die
aber selbstverst&odlich das RathscGl
der Reohtstadt ^*). Dooh konnte m
der DurchfahruDg der ueuen Einri
uicht umhio, aus besooderen Graadi
oigsteDS io AosehuDg des altst&dtiseh
thes (der im J. 1454 oeun Olieder
nem dUrgermeister ao der Spitze uo
voD dem VersohmelzuDgspriDoipe nod
weilen abzusehen uod einen llieil dei
n&mlich vier Olieder nebst einem Yoi
deo (dem aber oicht mehr der Titel
germeister zukam), io seioer Sondent
aber mit UoterordDuog UDter den rec
tischen Rath , fortbesteheo zu lassen.
zweite Umwaodlung, ttbrigeDs ganz i
Art, da sie den mit &ngstlicher Soigl
hUteten aristokratischen Charakter
drohte dem kaum neu-organisirten Ral
dem von Martin Kogge ( 1456) angeii
Aufruhre ^^) , indem eine endliche Eli
der streitenden Faotionen nur daduroh
zu werden vermoohte, dass von dem bei
den Rathe zwei Bttrgermeister und zi
Rathleute ihrer Stelien entsetzt und <
der letzteren drei von der Schdffenbai
vier Kaufleute, ausserdem aber nur 1
werker [2 Brauer, 1 Sohiffer, 1 Sohi
1 Fleisoher, 1 B&cker , 1 Schmied, 1
schmied , 1 Kr&mer und 1 Tischler] i
Rathsstuhl genommen wurden. AUd
Kogge's Untergang (1457) hatte aw
Dasein dieses jungen demokratischen 1
schnell sein Ende erreicht. Auf WuoM
BOrgergemeinde, welohe sich darin dk
mittiung der Hansa gefallen liess , n
den abgesetzten Rathsherm ihre AeaH
stituirt, den neu-gekorenen die ihrigea
tentheils wieder entzogen , und filr al
kunft ausgesproohen, dass dem dasBflf
fiahrenden Rathe auch seine WahlfU
43) Birsdk, H6. S. 201.
44) Joh, Lindenblati [fion der Pusilie] , Jahrbil-
cher, hrsg. von J. Voigi o. F. W. Schuberi (1823)
8.420.
45) l/fschin^ Gesch. I, 65 flg.
46) Ldschin a. a. 0. S. 145.
47) LiMuH a. a. 0. S. 110—13.
Danilg.
709
Int eewahrt bleiben mflsae. Und KO-
iinir Iv. vollendete aUbald diese Neu-
ng des Rathes, indem er derselben
Mn Onadenbriefe v. 1457 (nr. 71) die
the Sanction ertheilte.
8 8 ch d f f e n - CoUegium in Danzig,
iz in die Schicksale des Raths ver-
, bietet eine im Vereleiche mit an-
^ten abnormeEntwicklungsgeschichte
ir.
T
*). (R.) Birsch, HG. S.
IL Regesten.
IS, Febr. 10. Der Hochmeister des
ordens Karl von Trier best&tigt
achelwerkern vor dem huse^' zu
in einer Handfeste alle unter den al-
sogen genossenen Oerechtigkeiten in
ag des Fischfangs und Bemsteinsam-
JDdem erihnen zugleich die Erfdllung
brachter Dienstobliegenheiten ( ^servi-
)uod ab antiquo sepedicti piscatores
m predecessores dominis terre Pome-
irvierunt'^) neuerlich einschftrft. Un-
;t Vgl. Voigty Oesch. Preussens Bd.
189, 90 ; Hirsch, HG. 8. 8, MK. 8. 8
\ Anerkennung der hier den aIt-pom«
lohen Einwohnem Danzig'8 conBrmir-
shte enthalten auch die etwas jOnge-
andfesten des Cisterzienser - Klosters
u So heisst es namentlich in der
deineren des Hochmeisters Ludolph
von Weizau vom J. 1342: „addito,
Dmines nostri, piscatores duntaxat
lenses, cum hominibus eorum [sc.
loram] habebunt usum piscandi et la-
ardentem, qui bdrnstein dicitur, colli-
quem tamen abbas et fratres sui ement
1 valorem solitum et consuetum pre-
)8tri8 vendent". Preuss. Samml. Bd. lU
2 S. 93 (mit Bd. U StQck 9 S.
II, Jan. 6. Der Komthur Albrecht
ra zu Danzig Qbereignet den Flei-
derRechtstadt, damit sie dieBQrde
ises, zu dessen j&hrlicher Leistung sie
htet waren , leichter zu tragen ver-
D, eine Hofstfttte unter den Speichern
der Errichtung eines Schlachthauses.
irsch, H6. S. 308.
I, Febr.l7. DerDeutschorden gran-
iter Zuweisung des Dorfes Schaddel-
pro alimonia et sustentatione paupe-
firmomm in Gdanczk civitate sua
daselbst das Hospital des hei-
1541, Hftrz 28. Der Hochmeister D i e t- 4
rich von Altenburg entscheidet einen
Streit zvnschen derRechtstadtDanzig und
der StadtEIbing wegen Erhebung des s.g.
Pfahlgelds ^) dahin, dass dasselbe, insoweit
es von den in das balgaische Tief einse-
gelnden Schiffen anftllt, den Elbingem , da-
gegen , insoweit es von den auf der Weich-
sel verftihrten Handelsgatera bezahlt wird,
den Danzigem gehdren soll — „videlicet
quod prescripta pecunia pfiEklgelt vulgariter
nominata proveniens de bonis, que in Bal-
gam pervenerint, civibus in Elbingo, et pe-
cunia eciam pfalgelt dictaproveniens de bo-
nis, que supra Wyslam pervenerint, civibus
in Danczk debet perpetuo cedere et derivari.^^
Oasp. SchHtz^ Hist. rerumPmss. BI. 94 b (lat.
u. dtsch.); Cuncke a. a. 0. S. 149; VoigL
Cod. dipl. Pmss. Bd. UI Nr. XXII S. 36.
Vgl. dess. Gesoh. Preussens Bd. IV S. 578
und ffirsch, HG. 8. 19.
1542, Jan.l3. DieBarger derRecht-5
stadt Danzig kaufen den pommerellischen
Edelleuten von Russenczin, von Swincz und
von der Eatza in drei gesonderten Vertraes-
briefen ihre innerhalb der Stadtfreiheit gele-
genen Wiesen ab. (R.) ffirschy HO. S.
18, 19.
1S46, Sept. 8. Der Rath der Recht- g
stadt Danzig bestfttiget dem Fleischerge-
werke allda den Besitz des ihm vom Eom-
thure Albrecht im J. 1331 [s. nr. 2] ve^-
liehenen, nachher als „Kattelhof' bezeichne-
ten Schlachtplatzes, mit Racksicht auf die
davon dem Orden sowohl als der Stadt zu
entrichtenden Zinse. (R.) ffirsch^ H6. 8.
308.
1S46, Sept 28. Der eben genannte dan- 7
ziger Rath grandet auf stftdtischem Boden
den Bauernort Neuendorf nach deutschem
Rechte. (R.) ffirsch^ HG. 8. 23.
1S48, Mai 25. Der Hochmeister Hein-8
rich Tusmer legt eine Zwistigkeit der
„geistlichen mane der prediger bruder czu
Grdancz^' [d. i. der Dominicaner von der St.
Nicolaikirche] mit den „ratmanen, burgem
vnd inwonern derselbin stat^^, betreffend das
Besitzthum derErsteren inneriialb des Weich-
bildes, a) duroh genaue Bestimmung seines
rftumlichen Umfanges — hier zugleich eines
Verzichts der Hdnche auf alle sonstigen , ih-
im
II
1) Ueber deasen VerleffODff im J. 13ST B,Birsch,
HG. S. 21.
2) Ueber dieses aus der poromerellischen Periode
in dieOrdensseit vererbte ochiiEBreichDiss B.Birsck^
HQ. S. 213.
710
Dtmlg.
nen bis dahin geh5rig gewesenen Bealitftten
im Stadtbezirke erw&hnend : „waz buzen de-
sin yir wendin ist gelegen, das der vorge-
nanten prediger bruder hat gehort, dez ha-
ben sy sioh vorczeyin ewecklich, vnd daz
selbe sal czugehen der stat czu Odancz^^ —
und b) durch Einrftumung des Reohts, ),daz
8j daz fljs Schedelitz genant ane der stat
schaden in ir closter czu yrm nuoze leiten
vnd furen mogen obir den stat grabin yn
eyner rvnen'^, v6llig bei , worauf noch schliess-
lich cj die Breite der Thore des Klosters
und der Oassen, „do dy luthe wonen nest
dem kloster^S festgeset^t wird. ffirschy MK.
Beil. IV 8. 9, 10.
9 1S48, Jul. 19. Die Bewohner des
Hakelwerks Oberlassen an Rath und BUr-
gerschaft der Rechtstadt Danzig die ihnen
auf dem Grunde und Boden letzterer eieen-
IhQmlich zustehenden Liegenschaften k&unich
far 50 Mark. (R.) ffirsch, HO. 8. 8.
10 1352, Dez. 5. Der Komthur Kirsillies
vonDanzig gibt in einer8treitsache zwischen
den Rathmannen daselbst und den um die
Damm- und Mottlau-8dmpfe wohnenden Leu-
ten den Bescheid, dass diese gehalten seien,
voD ihren H&usern ausser einem Kaufschosse
auch noch den bei wirklichen Weichbilds-
Erben herk6mmlichen Orundzins an die 8tadt
zu bezahlen. (R.) ffirsch, flO. 8. 20, 21
Note 92.
11 13&6, Jan. 3. Der Oebietiger des
Johanniter-Ordens entsagt aufAnsinnen
des Hochnieisters in Preussen und des Ra-
thes der Stadt Danzig den Besitzrechten der
Johanniter auf ein dortselbst durch Henning
voD Wartenberg erbautes Haus. (R.) Voigt^
Oesch. PreusseuH Bd. V 8. 222 Note 1.
12 1361. Der Hochmeister Winrich von
Kuiprode gew&hrt den BOrgern der 8tadt
Danzig in Ansehung des 8t. Dominik-
Jahrmarktes ^) die besondere Onade,
„da8s den Frembden mit Frembden zu han-
dehi nicht lenger als drej Tage frej sein
solte , vnd nach verlauff der drejer tage die
Frembden mit Niemanden als Btirgeren zu
handeln oder zu kauffen befQget^^ seien. (R.)
Casp. Bchiitz a. a. 0. Bl. 76 a; Curicke a. a.
0. 8. 146, 47; Gralath a. a. 0. Bd. 1 8. 86
mit 8. 84 flg.
13 1863, M&rz 4. Erwfthlte 8chiedsm&n-
ner schlichten eine Zwistigkeit, welche im
Betreffe verschiedener kirohlicher Amts- und
Verwaitungsgeschftfte zwischen dem Pfar-
rer von 8t. Marien zu Danzig und dem
Rathe allda entstanden war, darin u. A. auf
die Besohwerde des Ersteren gegent
Rathmannen , „da8 sj testamente hi
sich in folgeuder Weise ftussernd : ,,
dunket vns gut, daz njmant gute v
dern sulle, aizo testamente to beschc
pherrer adir der pharren ; hett is ji
tan, der sal is bessern." Jacohson
der Quellen des Kirchenrechts des
Staats Thl. I Bd. 1 Anh. Nr. XXU
—9; ffirsch, MK. Beil. I 8. 1—5.
1365. Die „m o I e k n e c h t(
danczk seczczen ejnen willekor v
czu haldene^^, sich fast ausschliesf
die hftufiger vorkommenden sittlicl
gewerblichen Uebertretuogen der M
pen, namentlich des „br3'gers^% ni
meist in Bier-Reichaissen bestehendc
beziehcDd und mit der vermuthliol
HochmeisterOesetze entnommeneo I
ung endigead: „Djs jst uwers herei
Ab jmat sweret bj dem namen gfl
bj sjner martvl ader bj sjnem tho
bj sjnem bluthe , ader sust boslich i
der sal vns geben czu allen quatoa
ren ejo vjrtjl bjrs. Vnd wandeit
der czjt , her thu das selbe.^^ 0
[nach einer jttngeren Copie, welche
Vertrag der Mahlkneehte mit dem di
Komthur Niclas Poster ttber das 8.
rings- und Kftsegeld vom J. 1452 ^
Bohlusse eingeschaltet enthftlt] b. Bv^
8. 331.
1374, Jao. 6. Der Komthur Siefl
Walpot von Bassenheim ip'
verordnet , wie es zur Zeit und \^
als die Altstadt noch nicht *
sche und Marktgerechtigiieitei
ben wttrde, mit dem Schuhraacln
werke allda , insouderheit seinetD J
zinse, gehaltoD werden soile -— : '^
wir dj wile , das dj alde stad ico i
in sulcher werde ist, als sj noch x^
len vns dj werke der schumecher, tf
czel oder vele, alle ierlichs zcinseo ^
eiues rechten cziDses of seinte Mertii
des werden bisschofs zcwo marke pfcn
woulioher muncze der lande. Oudi •
wir, das kein aldpusser ') me da wo*
ener ; der sol der ander diner sia
licht bewaren , dj si czu seinte Ki
gote czu lobe vnnd der heligen juiM
da burnen laszin. Bi dissem zcinie i
bliben zcu Gtlmisx rechte, bis das y
vDss nachkomeliDg zou ratewordeOi
3) Ueber dessen Hamen und Ursprung s. Hirscky
HQ. S. 211.
4) Nfimlich der grossen Romin(l]|]
Altstadt, welche 1391 abgebrannt ist
5) Ein 8. g. AUflicker, welcher blos •
Schuhwerk ausbessern darf.
Daailg.
711
kder niarket worden maohen. Wi
dy selben schumecher an bencken
xinsen eren wolden, das sal sin
m wille; idoch so suUen disseschu-
n ire erben sin dy nesten behal-
3getanem rechte vnn czinse, als da
isaczt, ap sy wollen." Hirsch^ HG.
mit S. 10, 12, 327.
Febr. 2. Derselbe aberweist den
Zunft er8j[)heinendenFlei8chern
;adtDanzig vier Hufen Wieslands,
l. guten Herberge gelegen , zu ei-
tszinse von 30 Mark. (R.) Hirsch^
•8.
Aug. 24. Die „broder algemeyne
ynnenweber gilde'* der Alt-
nzig laesen durch ihre beiden „ol-
i^eter Unrath und Hannus Lowen-
1 „bref eres werkes^^ abfassen,
ann der Rath mit Anhftngung sei-
els bestfttiget, und dessen Satzung-
mlich die Aufsicht ttber die Lein-
tigung [„80 ys vns eyn ysern ge-
mede sullen de alderlude des wer-
iiii dage vmmegan, dat man dat ly
it breder sal maken afte smaler,
3 dat ysern todrecht^'] ; die Vor-
en der Werkgewinnung von Seite
apen" , wie Btirgerrechts - Erwerb
lundsbeweis; die Besserung von
namentlich solcher Handlungen,
ks friedliche Verh<niss unter den
ern gefahrden , z. B. der „heyme-
eyt" und Wegmiethung („entspa-
!8 Gesindes ; die herkdmmlichen
ihnisse ( „quatertemper geld"); die
Ungehorsams gegen Letdungen in
iiaus durch den „werkes boden'^ ;
orschttsse der Meister an ihre Ge-
;en das Versprechen der Abarbeit-
Strafe des Concubinats bei zuge-
I „knapen" u. a. m. zum Gegen-
ben. Hirsch , H6. S. 338 , 39 mit
>•
, Mai 10. Der Komthur zu Danzig
d Walpot von Bassenheim
von dem Einkommen aus seinen
iken in der Altstadt 22 Mark jfthr-
Probste desHospitals zum heiligen
R. aus Schmidt^ Cod. Dipl. Geda-
m. I Nr. 19.) Hirsch , HG. 8. 12
S. 308.
, Jun. 29. Der Hochmeister Win-
iKniprode gestattet der Recht-
anzig auf Bitten ihres Rathes eine
1 zwanzig Jahren zur Ausfiihrung
biiegenden Kaufhaus-Baues , da-
dann um so sicherer den Zins an
1 aufzubringen verm6ge, indem zur
Gtemeinde nach ihrer Angabe so-
wobl der Gnind und'Boden ftlr das fragli-
ohe Geb&ude, als auch die Geldmittel man-
gelten, um jenen zu erwerben. (R.) Hirsch^
HG. 8. 209.
1S78, Jnl. 2. [RechtstUtiscke Haadfeste.] 20
Derselbe emeuert der Rechtstadt Danzig die
ihr vom Hochmeister Ludo]phK5nig von
Weizau [zur Zeit des kalischer Friedens-
schlusses, 1342] verliehene , aber wohl bald
danach verloren gegangene Handfeste, worin
ausser der Bewidmung mit culmischem Rechte
u. a. die Competenz des st&dtischen und
deutschherrlichen Richters festgestellt , die
Anlage einigerDOrfer mit deutschen Einricht-
ungen innerhalb des Stadtgebiets zur Ver-
mehrung der gemeindlichen Einkanflte ge-
nehmigt, der Rechtszug nach Culm vorge-
sohrieben, Wochen- und Fischmarkta-Gerech-
tigkeiten zugestanden, die Besitzverhaltnisse
des Ordens einer- und der8tadt andererseits
in eingehender Weise geregelt, endlich ge-
gen ein Jahrreichniss von 170 Mark Pfen-
nige an das Ordenshaus die s&ramtlichenRe-
venuenaus demEanfhause und denGewerbe-
Bftnken sowie sonstigen Zinse und Nutzungen,
unter blosem Yorbehalte derMdnze, des Weoh-
sels und der gewOhnlichen Herrschafts-Ge-
bohren, der Communalcasse aberlassen wer-
den :
„Wir brudir Winrich von Knyprode,
homeister der bradere des ordens des spita-
les sente Marien des dnitsohen huses von
Jerusalem , durch sunderlicher bethe , vulko-
mener begerungevnd redelicher sache willen
vnsir getruwen , der ratlute vnd inwoner vn-
sir stadt Danczk , mit rechten wissen , rate,
willen vnd vorhengnisse vnser mitgebitiger,
haben en ere alde hantveste obir dj stat
czu danczke, dy en bruder Ludolf konig,
vnser vorfar seliges gedechtnisses, gegeben
hatte, vomuwet durch merklicher vnd rede-
licher sache willen. Darumme (§. 1) vorlie
wir vnd geben den vorgenanten , vnsir stad
Danczk vnd eren inwonern vnd eren nach
komelingen allen eweclichen Gobnisch recht^)
vnd gerichte, alzo was in der stad adir vor
der stat vf der burgere vriheit von gerichte
vorbusset wirt, daz daz czweyteil vns vnd
vnserm hnse, daz dritte teil der stad vnd
6) DasB diese Bewidmung, natfirlich abgesehen
von der politiBchenStellang dcrStadtzumDeutsch-
orden als Landeaherrschaft (s. LO^ckin^ Qescb.
Danug'8 I, 37, 38), haaptsilchlich auf das Verhttlt-
ni88 zwischen Ratb und Btirgergemeinde, welches
ganz 80, wie in Calm, geordnet and aafrecht
erhalten werden sollte, za beziehen sei, hatte be-
reits eine zar ersten Handfeste erschienene Decla-
ratoria v. 31. Jul. 1346 au^gesprochen. Bhrsch^
HQ. S. 20.
712
Dmlf.
dem richter csu ffehoren sal nid geyallen.
S. 2. Doch behalae wir wege vad aftrassen
bis an der stad thor vnser hirsohaift zou rioh-
ten, da nymand gerichte obir haben sal, denne
wir vnd vnsir brudir. $. 3. Ouch neme wir
V8 vnsir lute vff dem lande wonende, die
man vmme alle sache vor vns sal bedagen,
is Ai sej denne, daz sy in der stad adir vff
der burgere vriheit mit hanthafftiger tat von
den burgere irwuschit werdin, so suUen vn-
sir brudir nach gewonheit vnd nach rechte
des landes obir dj selben richten, vnd was
von besserunge do von gevellet, daz sullen
czwey teil vnserm huse , daz dritte teil der
stad vnd dem richter gevallen. $. 4. Ouch
irloube wir den selben vnsern burgeren, eyn
dorff adir czwey noch huben czal ozu be-
seczen vff irer vriheit, vnd schulteissen dar
in czu seczen noch eren willen, vnd geben
en bynnen eren greniczen derselben dorffer,
is sy eyns adir czwej , daz gerichte bevde
eros vnde cleine, vnd waz da von gevellet,
beide czu der stad nucz eweclichen; doch
neme wir vs dj lantstrassen , dj wir vnser
hirschaft czu richten han behalden. Waz
abir vswennig der dorffer greniczen , wenne
sj besaczt werden, von gerichte vff der stad
vriheit gevellet, daz sal sin vnserm huse
czwey teil, vnd der stad vnd dem richter
daz dritte teil czugehoren , alz hir vor stet
geschreben. $. 5. Ir gestraften orteil sullen
sj holeo czu den GthieB ^). $.6. Ouch ir-
loube wir durch gemejnen vromen , daz al-
lermenlich , bejde bussen der stat vnd bjn-
nen der stat, an deme markttage mogen vor-
kouffen brot, gancze sjten fleisch, bejde ge-
salczen vnd grune, vff dem markte, vnd nicht
czu houwen. $. 7. Ouoh gebe wir den vissch-
markt den vorgenanten vnsen burgern in dj
stad eweclichen vrj , daz sj den legen, wo
her en alierbest bekumpt. Doch welle wir,
daz kejnerhande visch , her sj dorre adir
grune, vf den vischmarkt gebrocht werde,
her en werde erst vor vnsir hus gebrocht
an die stat, do is den brudern gevellig dun-
ket, vnd der hirschaft czu kouffe geboten
(werde). So dan den visch dj brudir haben
wellen, den sullen sj koufen vnd gelden
nach sjnem werde; denne mag man tragen
den anderen visch czu vorkouffen ane hin-
dernis, wo man wil. Ane den visch, der do
kumpt von allen heidzeen *), den mag man
7) Die Rathmannen „cza Colmen^^ entschieden
aach in einer Streitsache zwischen dem Rathe in
Danzig and einigen Fraaen and JangAraaen da-
selbst» den Verkanf eines Zinses an den Ersteren
von Seite der Erblasserin derLetzteren betreffend
(1384, 85). Vaigi, Cod. dipl. Prass. Bd. V Hr.
fXVU S. 29 flg.
8) D. i. kleinen Land- oder Binnen-Seen.
ane hindemis vff den narkt brengett
vor vnserm huse nicht bewisen. $. 8.
wellen ouch, das kein vischer in da
wonhafitig sy, is en sy denne mit vndi
der wille •). S« 9- Ouch so welle wi
ben eyne brucke von vnserm huse i
stad; dar vffmoge wir buwen ejn bergf
adir eyn torm nach der brudir ratevn
len. $.10. Des thores sullen vnsir bra^
waldig sin vnd dar czu haben den s
vs vnd yn czu komen, wenne sy daz 1
me dunket, vnd vor dem thore bynn<
stad sal wesin ejne rume strasse, dy
dy burger beseczen vnd bewonen mit e
vnversprochenen leuten. $. 11. Oaeh
wiify daz czwusschen der statmuwere w
erben, kegen der muwer, allen enden
dy stat innewenig sal wezen eine
eyner ruten breit, vsgenomen daz ti
stat, daz kegen der muttelaw ist g
$. 12* Vff desir siet dem wasser mi
genant, vff dem staden, do die stai
gen ist, gebe wir en vnd bestetigen <
alden acker, den sy bis an disse oi
hat han, vnd den anger vmme sentef
den kirchhoff (ist) gelegen czu eyn
heit eweclichen in sogetaner vndirsd»
derselbe anger von vns, vnsem bruda
von den burgeren sal vnbebuwel
$• 13. Ouch so behalde wir vns lang
molgraben eyne moelstad , vier rutt
vnd drittehalbe breit von dem wassir i
messin, vff welchir syte vns daz beqi
duncket, czwusschen der stad danou
der muttela vff bis an dez bisschov
vfiwert kegen dem gebirge, alz is gee
dar czwusschen ist derstad vnd desl
fes gute, daz gebe wir en vnd em
komelingen ouch eweclichen vreye.
Bynnen den greniczen neme wir vns
gilschunen czu seczen , daz sie vns
vnd daz darczu gehoret : ouch behal
vns, wege czu legen obir das selbe g
is vns vnd deme laude bequemlich q
moelgraben durch dasselbe gut geeit
halde wir vns vry ledig vnd vmbd
$. 15. Ouch behalde wir vns czuvor v
hube czwusschen des bischoffes gut ▼
stad ffelegen, wend wir vor an eyne
stat deme bisschofe eine hube dnr
stad wille han gegeben. $. 16. Vnd i
vff der anderen sy ten ir vyhe nicht gei
mogen, so mogen sy ir vyhe lossen
vff der gemeyne trint bis an des i
9) Dass .Fischer nicht selten als Btr
der Rechtetadt sassen, zeigt airsck^ HQ.
10) Propagnacnlam. Vgl. ^jnai, IX
WOrterb. II, 543.
Dmig.
713
der Olyven. $. 17. Nedenwendig
ejnen gefugen holm^i), der en vor
^legin iat, ere pfert daruffe ezu wey-
m lasse wir en vurbas eweclichen,
8 By kein gebuwede vf den vorge-
bolm suUen machen. $. 18. Andirsiet
wer mnttela genant, do eyne lache*')
^enant vellet in dy muttela, in dem
ejne grenicze stehn vnd also twe-
vurbas gen noch eyme treboum *'),
vf dj ladie, dy do roslache ist ge-
lar ouch eyne geczeichente grenicze
der selbe vorgenant vorvar in sines
ersone hat bewyset, vurbas by neben
aohe vffwrert czu geende, dy lache
lincken hant tragende, vnd allen en-
das wasser bis an daz enge czwus-
er roslachen vnd dy lache smir ge-
) sie allirnehest ist, nebin der smir-
ledir, dy lache czur lincken hant los-
bis an dy cleyne muttela, vnd also
by der cleynen muttela,- daz wasser
czur lincken hant, nederwert bis an
s mutteia, von dannen vonder gros-
tela nedirwert, dy muttela czur lin-
nt blibende, bis an dy ersten greni-
LZ alles, alz hir vor geschreben stet,
T den vorgenanten burgeren vnd eren
nelingen vry czu alle erem nutcze,
& wir vsgenomen habin. $. 19. Das
y grosse muttela, neme wir vs vry
er strassen vnd czu vnserm nutcze;
>gen dy vorgenanten /burgere eyne
machen vnd halden von der stad
A wasser geende nedir vff ere vri-
20. Obir dy selbe vriheit neme wir
Bvege, der wir nicht entperen mogen
erm nutcze vnd dem lande. $. 21.
len ouch, daz bynnen eren greniczen
jere beidersiet des wassers, ab imant,
adir leyen, vrowen adir man ^*), be-
der vnbegeben , ritter adir gebuwer,
it, wezen adir welde adir waz is sy,
den vorgenanten greniczen erer vri-
ne het] ^*) vnd dy mit rechte mogen
I , das sy das behalden vngeschadt
orterbet $. 22. Von genaden vor-
doch den dicke genanten burgeren,
den selben, dy gut bvnnen erer vri-
»en, mogen das mit liebe abe kouf-
h. einen beqaemen HOeel oder Werder.
nders , W5rterb. der Dtsch. Sprache I,
Q teichartiges Gewftaser.
ne Wegsperre. Vgl. Qrlwm a. a. 0. II,
vrowen namen.
ere vriheit. Die Worte ^inne het^'
ii ergftnaen sa dftrfen.
fen adir weohselen mit der willen, der das
selbe gut ist. $. 23. Dar cza gebe wir ouoh
der vorgenanten stad vnd eren inwonern
ewecliche vischerie mit allerleye cleynen
geczewe in der grossen muttela also verre,
als ir gut keret vnd wendet an bevden sta-
den, vnd an den anderen lachen, dy an ere
vriheit stossen , ane allirhande stewunge ^*)
vnd were vnd erosse czoggame ader vlys-
game, der sy nicht haben sullen. $. 24. Wis-
sen sal man ouch, daz man in der stad czu
der wedeme behalden sal dem pharrer vry
also wyt vnd also lang, als der erosten hoff-
stete eyn, dy in der stad ist. Abir sal man
behalden by derwedemen czueyner kirohen
vnser lieben vrowen czu lobe vnd zu eren
vnd czu eynem kirchhofe czweier seile^^) lang
vnd czweier breit ; abir czu ey me spitale czu
eren dem heilegen geiste sal bliben rumes
vry in der stad czweier seile langvndczweier
breit , daruff czu buwen. $. 25. Von allen
desin vorgenanten guten vnd vriheit sullen
der stad burgere eweclich alle jar vff sente
Mertins tag des bisschofes gewonlicher muncze
des landes geben hundirt maro vnd sebenczig
marc phennyge vnserm huse. $. 26. Vurbas
waz nuczes, vromen vnd czinses von kouff-
hus, brotbencken, fleischbencken, schubencken,
kromen vnd batstoben komen mag, vnd alle
den czins vnd nucz, den sy haben vnd naeh
Semachen mogen in alle der stad, der sal
en vorgenanten vnsern burgeren alczumole
eweglich czugehoren; vsgenomen muncze
vnd wechsel vnd alle daz, daz der hirschaft
czugehoret, das welle wir vns vnd vnserm
huse behalden. $. 27. Dy vorgenanten kouf-
hus, brotbencke, fleischbencke vnd schubencke,
kromen vnd batstoben ^*) sullen sy alleyne
buwen (vnd), wenne daz not ist, bessem
vnd buwen. $. 28. Dor von suUen sy vns
ouch geben hundirt marc vnd sebenczig marc
gewonlicher disses landes muncze afle ier-
lich eweclich vff sente Johannes des teufers
vnsers herren tag, alcz her wart gebom. $.29.
Vnd ouch waz dem herren bisschoffe vor
16) Staaang , Abd&mmung.
17) Ein ,,8eir' begreift 10 Ruthen, die Rathe
3 Schritt, der Schritt 5 Fass (calmischen Mas-
ses).
18) Es ist tibrigens nicht bekannt, daas der
Rath der Rechtstadt gleich jenem der Jangstadt
wfihrend des Mittelalters Badstuben errichtet nnd
verstiftet habe, indem vielmehr die drei arkand-
lich nachweisbaren Privateigenthum der betreifen-
denBaderfamilien gewesen sind. Dagegen gehOrte
die altst&dtische Badstabe dem Ordenshanse und
worde x. B. im J. 1381 (Jan. 25) darch den dan-
aiger Komthur gegen 4 Mark Erbzins dem Niklas
Wettirhan verliehen. Blrtch^ H6. S. 301, 2.
1U
Daaiif.
den OBonden gebort, daz sullen dy yorge-
nanten burgere vngehindert em becsalen. —
VfF daz nymand wedir vnser vorlyunge vod
gobe spreche, so habe wir vnser ingesigel
OEU ewegem bekentnisse an desen briff ge-
hangen, der gegeben ist czu Marienburg vff
vnserm huse nach der jarczal vnsers herren
Gristi tusend dryhundert in dem acht vnd
sebenzigisten, am tage Processi et Martiniani
der heiligen merterer. GeczOg sint vnser
ersamen brudir in gote: brudir Rutcher von
Elner groskomptur, Gotfrid von Linden mar-
sohalk, Baldewin von Franckenhofen treseler,
Syfrid Walpode von Bassenheym kumpthur
zu Danczk, Kune von libensteyn, Johann von
Sohonefelt vnserekumpan, vnd andere ersame
leute.^^ Nacb drei alten Abschriften b. Voigf^
Cod. dipl. Pruss Bd.lII Nr.CXXlX S. 171-75.
Yg\. Lucas Diwid^sFreusB. Ghronik (herausgeg.
V. E. Hennig) Bd. VII S. 105, 6; (iralath
a. a. 0. S. 78, 89; Voigt^ Gesch. Preussens
Bd. V. S. 304, 327 ; Hirsch , HG. S. 19, 20,
21, 307.
21 1S80, Jul. 4. [Jnugstldtiscke Handfeste.]
Der HochmeisterWinrich von Eniprode
aberl&sst dem Lange Claus und Peter San-
dowin, „die junge stat Danczke czu bese-
czen^^ , hiebei die dem Orden , der neuen
Stadtgemeinde sowie den beiden Locatoren
zukommenden Gerechtsame , theils in bloser
Wiederholung der Handfeste fQr die Recht-
stadt V. 1378 [88- 1 -3, 5-8, il; 13, 14,
16, 24, 26] *•), theils in selbstandiger Weise
festsetzend. Von den Bestimmungen letzterer
Art sind bcsonders hervorzuheben : a) die
Zuwendung eines Drittels der Geldbussen
von den innerhalb der Stadt *®) oder vor
derselben auf der Btlrgerfreiheit begangenen
Delicten an die ^beseczer"; b) dieArrondir-
ung dcs st&dtischen Bezirks , dessen Haupt-
bestandtheile in dem (deutschen) Dorfe Zu-
chanke [Zigankenburg] und dem anstossen-
den (polnischen) Gute Rutke, welches, „ob
is hemachmals veil werde, die junge stat
vs koufen m6ge czu erer vrieheit'^, namhaft
gemacht werden; c) die Normirung des Um-
fangs, der Zins- und Eaufschoss- [„vorlieb"-]
Last der Stadthdfe ; d ) die Zueignung von Frei-
hOfen an Lange Claus und Peter Sandowin,
deren rechtm&ssige Erben und Nachkommen,
„al80 daz sy vnbeswert vnd vnbekumert en
vry bliben"; e) die Reservirung gewisser
Stadtr&ume ftlr die Anlage eines Marktes,
19) Die SS- 13 — 23 kehren in der Hf. v. 1380
nur theilweise wieder.
20) Der Abdrack hat offenbar anrichtig: .^bns-
sen der stadt oder vor der stadt vf erer vrie-
heit.'<
Eaaf- nnd Rathhauaes; eDdliefa f) die
ung derEiuktlnfle vom Rath- und Raal
desgleichen von den Brod-, Schuh
Fleischb&nken , den Erambuden und 1
ben, sowie aberhaupt aller Zinse und
ungen zwischen dem Ordenshause lu
Bargern der Jungstadt nach H&lften,
aber auch, „wa8 an desin czinse czu
oder czu bessern were, das hus dj
vsstehen sal, vnd dy burgere dy 1
Oedruckt (nach einer neueren Cop
der IH^euss. Samml Bd. II Stflek 9 N
8.553—58. Vgl. CrflrtoA a. a. 0. 8.90; i
HO. 8. 14, 15.
1382, Apr. 23. Der Deutschi
abertr> die Verwaltung des Hospitai
heiligen Oeiste in Danzig dem rechl
schen Rathe. (R.) Hirsch, HO. 8. 2a
1882, Nov. 14. Der danziger Ki
Siegfried Walpot vonBassenhe
kl&rt, den Rathmannen der A 1 ts ta d t, ^
mit Oenehmigung des Hochmeisters ¥
von Rniprode ein Rathhaus gebaut^
auf Oeheiss des Letzteren 750 Mark
streckt zu haben, und bestimmt, wie
dem Zinse davon, mit der Tragung d
paraturkosten und mit den Binkanfic
den im unteren Theile des genannten (
des angebrachten Buden und Kellem
ten werden soll — : „Von deme selfa
huse sulle wir adir vnsir ordin alle j«
zcins gancz ofhebin vnd behalden, alio
bys das vns adir vnsirm ordin dy vorg
summa des geldis wedir wirt bezcalc
noch alle jare jarlich vnd eweclich vi
vnsirmordin der czins halb zcu gehorin ]
dy andre helfte den ratmannen zcu (
dinstat nuccze. Vnd was das rathua I
unge bedarf, das sulle wir dy heiftc
bin vnd dj ratmanne von der stat
dy andre helfte. Ouch von suode
gunst vnd gnade zo gonne wir den, <
dir deme rathuze yn den budin vnd k(
wonen vmme eynen zcins, als sy m
ratmannen obireyn komen, vrey schen
wyn, most, methe, byr vnd was sye
ken wellen; der selbege zcins vns ti
sirm ordin ouch dy helfie zcugehori
vnd dve andre helfte den ratmannei
stat nuccze." Hirsch^ HG. S. 72 m.
Vgl. auch Hohurg^ Rathhaus S. 6 Not
1387. Die Rathmannen der
genstat danczk^^ geben mit Einvei
niss des Hauskomthurs dem Oewerk
Schmiede — ,jgrop smyde , schiff fl
cleiu smyde, korresmyde *^), kuthelor
21) KurBchmiede.
22) Nagelschmiede (Bnthelorea).
Dftimlf.
745
smyde, plethener''), ylMcheo smyde,
rsir" **) — daselbst eine Bruderschafta-
welche vornehmlich von den Aufnahms-
;ungen, den drei Meisterstacken , den
lissen und Pflichten der Aelterleute,
^r und Pf&ndner , sowie im beiweiten
ren Theile ihrer Bestimmungen von
U88en bei Unredlichkeiten im Oewerbs-
>e und Verstdssen gegen die Zunft-
(in handelt Hirsch , HG. 8. 341—43
325, 26).
tSf. Der Rath von [der Recht-
] Danzig verleiht ferner der BrQder-
der Bordingsfahrer (d. i. Kahn-
r auf den Flttssen und Binnengewfts-
ein Statut (iber ihre gesellschafdichen
itungen , darin auch verfUgend , dass
tlder, „wenn ihre Bordinge auf Sand-
, Holzrahnen oder Stubben anrennen,
egenseitig mitRath undThatbeistehen
'' (R.) Hirsch, HG. 8. 269.
188. Die Meister und Oesellen des
er-Gewerks (in der Rechtstadt)
Qzig vereinigen sich bei Gelegenheit
tifhing eines Seelger&thes zu einer
*8chaft und geben sich eine [allm&lig
N^ar bis zum J. 1470 durch BeifUgung
Artikel erweiterte] Rolle , die „fast
e religiOsen Interessen berttcksichtigt^^,
a. die bemerkenswerthe Bestimmung
t: „welch bruder addir swester vnser
rete hot, der sal vnser czeychen vor
thore haben, vnde wenne her aws der
ig^ czeichet , so sal her das czeychen
'schen bey eynem phundt wachs." (R.)
, HG. 8. 322 m. Note 214.
IM, M&rz 15. Der Hochmeister Kon-
on Jungingen grOndet in derAIt-
Danzig den Elenden-Hof. (R. ) Hirsch^
. 10.
107, Oct. 16. DerKomthur Aibrecht
ehwarzburg zu Danzig verleiht den
lern der Altstadt detselbst dieLoh-
>edermtthle an der Radaune bei St.
ud gegen einen Jahrzins von 18 Mark
lit der Versicherung , dass die Hand-
r der Alt- und Jungstadt in keiner an-
binnen einer Meile um Danzig gelege-
Ohle, als in der vorerw&hnten , ihre
^erben iassen dtlrfen. (R. aus Schmidt^
dipl. Gedanens. Tom. Ul Nr. 665.)
i, HG. 8. 15, 304.
M8, Jul. 2. Der Hochmeister Kon-
on Jungingengew&hrt demRatheund
tfrgem der Rechtstadt Danzig, wel-
loch immer mit der Herstellung eines
Kaufhausea [nr. 19] nioht zu fltaade ge^
kommen, eine weitere Baufrist von irwdlf
Jahren. (R.) Hirsch, HG. 8. 209.
1SQ9, Febr. 26. Der danziger Komthur 30
Albrechtvon Sohwarzburg tiberl&sst
den Rathinaunen der Altstadt um des ge-
meinen Nutzens und der Besserung ihrer Zu-
st&ndc willen einen Raum zur Anlegung ei-
nes Kalkofens ''^), und ^ibt ihnen zu-
gleich die Freiheit, Kalk zu kaufen und zu
verkaufen, wo und wohin sie wollen, wofCLr
dieselben jedooh demOrd^n j&hrlich 6 Mark
Zins zu entrichten , sowie fQr den Elenden-
hof [nr. 27] und die 8t. Katharinen-Kirohe
je einen Ofen Kalk unentgeltlioh zu brennen
gehalten sein sollen. (R.) Hirsch, HG. 8. 11
Note 31.
1SQ9, Dez. 21. DasGewerk der8chro-31
ter oder Schneider mit Inbegriff derGe-
wandscheerer emp&ngt eine Rolle,
haupts&chlich die Vorbedingungen tfXr den
Erwerb des Meisterrechts , namentlich die
Meisterproben betreffend, aber daneben auch
einzelne andere bemerkenswerthe Satzungen,
z B. aber den Gesch&ftsbetrieb durch einen
Gesellen, wenn der Meister in der Premde
weilt, darbietend. (R.) Hirsch^ HG. 8.
326.
1M2, Jul. 16. Die polnischen Bewohner des 32
Hakelwerks treten an dieJungstadtDan-
zig einen Theil ihres am Radaunengraben
bei dem neuen Damme gelegenen Grundge-
biets zuEigenthum ab, und zwar gegen eine
vom Orden ihnen zugebilligte Entsch&dig-
ung, bestehend a) in der Einr&umung der
an der grossen Mtlhle imRadaunen-Kanale^)
gelegenen, zum Garn-Trocknen und Auiziehen
der Schiffe besonders geeigneten Schildinsel,
und b) in der Ertheilung der Befugniss, auf
dem Mtlhlgraben aus- und einzufahren, die
K&hne und Fischk&sten auizubewahren , an
beiden Ufern anzulegen, und die Fische zum
Kaufe auszubieten, — „fohrt mehr gonnen
wir ihnen vnsern mohlgraben aus vnd ein-
zufahren , vnd sie ihre sewe '^) mit ihren
fischen darinnen behalten, vncl auf beiden
vberen frej anhalten, vnd ihre fische daselbst
verkauffen." (R.) Hirsch , HG. 8. 9, 307
Note 95.
1409, M&rz 12. Der Rath der Recht- 33
stadt Danzig verleiht den Schl&ohtern
daselbst acht Hufen Wiesengrund bei Neuen-
PlattDer, Harnisch-Schmiede.
Etasstchlotser.
25) Andere fihnliche Verleihnngen an die in
ihrer ersten Entwicklnng begriffene Altstadt er-
wtthnt noch Hhruh, H6. S. 11 Koten 29, 32.
26) Ueber diesen 8. Birsck^ HG. S. 14.
27) Seae sind kleine Fahrzenge mit dareh-
I5cherten Fischbehliltern ; davon hiessen die Fi-
scher selbst: Seaner.
716
Daniig
dorf [or. 7] gegen 40 Haxk Jahnins, mit
der BestiininuDg, dass diese Bodenfl&che in
soYiele Parzellen, als jeweilig Fleischb&nke
vorhanden '^), zerlegt und jeder Bank ein
solohes Stttck Wieslands zugetheilt werden
soUe. (R.) Hirsch, HG. 8. 308.
34 1410, Aug.5. KOnig Wladislaw Ja-
gello von Polen gew&hrt seiner Stadt
anzig '*) in Anbetracht ihrer ihm erwie-
senen Treue und zur VerbesseruDg ihrer
Lage die Ertragshalfte von der k5niglichen
Mtthle daselbst und eine erhebliche Vergrds-
serung des Grundbesitzthums, n&mlich alle
innerhalb einerMeile rings um die Stadt ge-
legenen, nicht in geistlichen Hftnden oder
im Privateigenthume befindlichen L&ndereien
nebst den Domftnen Prusch , Hinrichsdorf,
Ora, Wennenberg, Hochczit undRichemberg;
ferner den Fischfang und Holzschlag am Ha-
fengestade, zwei Meilen weit gegen die Neh-
rung hin, sowie das Patronats- und Dienste-
verJeihungsrecht an der St. Marienkirche
(,Jus patronatus ecclesiae sanctae Mariae in
Danske cum collatione scolae et campana-
turae'^), indem er das Versprechen hinzu-
fttgt, den Danzigem ttber vorstehende Zu-
wendungen sowohl als auch ttber alle
sonstigen „Iibertate8, gratiae et iiterae ipso-
rum, quas obtinent^^, eineAusfertigung unter
dem gr6sseren Majest&tssiegel, sobald er nach
Krakau gekommen sein wttrde, ertheilen zu
woUen. Dogiel 1. c. Nr. LXXVUI p. 83.
Vgl. dazu (wegen der Aechtheit der Urkunde)
Hirsch, HG. 8. 41 Note 203.
35 1412, Jan. 20. Die Rathmannen
„der Jungestatd Ggantczygk^^ geben
„myt rathe^^ des Hauskomthurs „den Bew-
telern (botelem) vnde^den Gortelern"
daselbst eine umfassende Zunftrolle mit be-
merkenswerthen Bestimmungen ttber die
Aufnahme als „methe kompan^^ in das „ampt'^;
ttber die „Ieer jungen", ihre Lernzeit und
das Verfahren bei bOsIichem Entlaufen der-
selben; ttber die Folgen eines „bo8en ge-
ruchtes^^ sowohl bei M&nnern wie beiFrauen;
ttber das Meisterstttck ; ttber die Bestrafung
„falschen werks'^ durch die Aelterleute; ttber
Bruderbier und Morgensprache und die da-
bei zu befolgenden Anstandsregeln ; ttber die
Ahndung des Ausplauderns der „hemelykeyt
des werkes vnde erer wilkore"; flber die
Wirkungen des heimlichen Wegziehens eines
Meistersaus derStadt („ober den rynsteyn^^),
endlich ttber das Begrabniss eines Werkbru-
ders. Hirsch , HG. 8. 333 — 36 mit 8. 30
315.
1416, Jun. 18. Der Hochmeister Hei
rich von Plauen erlaubt den Bttrgem d
Altstadt Danzig, eine Wage mit dc
Steine und Gewichte, wie in der Rechtsfea
ttblich, bei sich einzurichten. (R.) Hvrsi
HG. S. 12 Note 33.
1415, Der Rath der JungstadtDa
zig versieht, unter Mitwirkung des Hauskoi
thurs , die Fleischer dortselbst mit ein(
namentlich auch die s. g. Geiseler*^) ai
den Geiselmarkt berflhrenden Gewerksroll
(R.) Hirsch, HG. S. 309 flg.
1416, Jul. 25. Der Rath zu Danz
sch&rfb die vom Hochmeister Konrad Zdllo
far das ganze Ordensgebiet erlasseneB&cke
Ordnung'^) den st&dtischen B&ckem ne
erlich ein. (R ) Hirsch, HG. 8. 301.
1417, Nov. 25. Der Hochmeister Hei
rich vonPIauen genehmiget einevonde
( rechtstftdtischen ) Reithe zu Danzig ihm a
terbreitete , neue , und zwar auf GruDdlaj
der kurz zuvor auf dem Hansatage io L
beck gefassten Beschlttsse entworfene 6i
werke-Ordnung, worin — aosVeraDli
sung des eben unterdrttckten Aufstandea oi
zur Abwendung &hnlicher tumultuarisch
Auftritte — u. a. die Abhaltung von Zaoi
versammlungen an dieErlaubnisa des Rathi
geknttpft, jedem einzelnen Gewerke aus d
Mitte des letzteren ein Obmann oder Ai
seher mit umfassenden Befugnissen, z. B. d<
Rechtshandhabungin GewerksstreitsacheD m
der Anwohnung bei den Morgensprache
vorgesetzt, die Verwahrung allerWfliffeD d
Zttnfte im Rathhause vorgeschrieben , d<
Aelterleuten die allj&hrliche Ableistung eio
Eides vor dem Rathe, diesem gehorsam se
und aller unerlaubten Einigungen sieh et
halten zu wollen, auferlegt, endlich jed
gastliche Gelage („gildebier^^) einea Oewi
kes selbst am Fronleichnamstage untena
wird. (R.) Gralath a. a. O. 8. 162, 6
Hirsch, HG. S. 294.
1418, Mai 1. Der Rath der Recfa
stadt Danzig ertheilt dem Goldsehmied
Gewerke daselbst „zum Frommen von gai
Preussen und der Stadt Danzig^^ eine d
Beitrittsbedingnisse, die Meisterprobe, dieVc
rechte der Meisters^hne in Ansehang d
Aufnahme, die Dauer der einer Wittwe z
stehenden Gesch&ftsfortftlhrung, die Zahl d
28) Die Zahl wechselte; im J. 1452 existir-
ten 79
29) Nach der tannenberger Schlacht v. 15. Juli
1410. (Geschichts-Umriss $. 4.)
30) Dieselben durflen geschlachtetes Vieh, ab
nur unzerhauen, an den Sonnabenden aaf de
eigens fiir sie eingerichteten Geiselmarkte t(
kaufen.
31) Qedruckt in der Preuas. Ssmmi. I, 68 i
r V
OADtig.
717
en und Lehrlinge eines Heisters, die
ung der Oesch&fUerzeugnisse mit der
trmarke , die Haltung einer offenen
ede an der Strasse von Seite eines je-
feisters und die (ibrigen technischen
^enheiten eines solchen normirende
erweiterte) Zunftrolle. (R.) Hirsch^
J. 314, 15.
418, Mai 9. Der Rath der Recht-
t Danzig gibt den Kdrschnern all-
leOewerksroUe mit Bestimmungen (iber
Misprachen, Oesellenzahl, Darlehen an
fen, Feilhaltung fremder KOrschnerwaa-
Unstatthaftigkeit des Aufh&ngens von
I zum Trocknen innerhalb der Stadt
m. (K.) Hirsch, HG. S. 318, 19.
a den J. 1431 und 1438 erhielt das
itatut eine Reihe erheblicher Zusfttze.
lHrtch a. a. 0.
19. Der Hauskomthur HermannGans
\niAg best&tigt den Fleischern der
tadt^') daselbst auf ihr Ansuchen de-
ite Gewerksrolle. (R.) Hirsch, HG. S.
»9, 311 Note 121.
4fflO, Febr. 11. Die „Brudere alge-
le yon der lynnewebir gulde^^ in
Itstadt Danzig geben sich neue „vor
sjttzenden rothe vorjaworte vnd vor-
^ Artikel, ihre alten Zunftstatute v.
(nr. 17) vornehmlich in Bezug auf die
ti dahin ab&ndemd , dass die Bier-
diase in Wachs-Prastationen und Geld-
1 umgewandelt werden. Hirsch^ HG.
), 40 mit S. 319 flg.
ia&, Febr. 20. Der Komthur Konrad
3aldersheim zuDanzig verleiht dem
Stolzfuss , Barger in der Jungstadt
^t, dessen Erben und Nachkommen,
118 dahin ledig und unzinsbar gewe-
Bofstatt allda nach genauerZumessung
rigem und erblichem Besitze, sowie mit
;eohte ungehinderter und freier BenQtz-
les dabei beflndlichen Wassers, aber
ea er jedoch eine Brttcke zu halten
iohtet sein soll. Fttr diese „vorliunge
^nadinge^^ haben Peter Stolzfuss und
Erben dem Ordenshause jSihrlich 5
landttblicher Mttnze auf Fastnacht zu
hten, von welcher Abgabe jedoch 3
abgeldst werden k()nnen. Hirsch^ HG.
.425, Nov. 13. Bttrgermeister und
der Stadt Danzig schliessen mit Pe-
lildebrand einen Vertrag, wonaoh
xer gegen Ueberlassung der ^deynen
wage vnder dem rathuse belegen mit allem
nutte vnd gewjnn, de daevan komende ia^^,
von Seite der Stadt und Lieferung der n6-
thigen „schepe, thow vndjnstrumente^^ duroh
dieselbe, sich anheischig macht, das „kog-
gendeep'^ (Fahrwasser) bei dem Schlosse
„ff)rf elen deep to makende , de bosmann
lake to suvern vnd to depen, vnd de mut-
low an beiden zyden bovenn vnd benedden
. . . to reynigenen'^ »3) ffirsch^ HG. S. 214
Note 857.
1427, Apr. 15. Der Hochmeister Paui46
von Russdorf gibt auf Bitten seiner lie-
ben und getreuen Bttrgermeister und Rath-
mannen der Rechtstadt Danzig und um
der von denselben ihm und seinem Orden
erwiesenen Wohlthaten willen ihnen voUe
Gewalt, fortan die niederen Kirchenbedien-
ten bei St. Marien, n&mlich den Schuimei-
ster und Gl6ckner, mit Beirath des Pfarrers
ein- und abzusefzen, sowie mit Vorschriften
ttber ihre AmtsfUhrung zu versehen. (R.)
Hirsch, MK. S. 88, 89.
In dieses Jahr &A\t auoh eine neueOrd-47
nung des rechtstftdtischen Rathes,
worin u. a. die Wirkungskreise der einzel-
nen Bestandtheile des Collegiums, z. B. der
„sitzenden^^ und „nicht-sitzenden^^ Bttrger-
meister und Rathmannen , n&her bestimmt
werden. Nur wenige Steiien daraus theilt
Hirsch, HG. S. 201 Note 777 mit.
1429, M&rz 17. Pabst Martin V. er- 48
l&sst an den Abt von Oliva die Weisung,
dafttr Sorge zu tragen, dass inDanzig [„op-
pidum , quod inter alia oppida Prussiae in-
signius esse dignoscitur^^] alter Gewohnheit
gem&ss stets ein „officialis foraneus^^
seinen Aufenthait habe — „ac ibidem eis
(d. i. den Danzigern) et quibuslibet aliis
personis districtus oppidi ejusdem , ne ez-
tra illum ad ioca remota et aliena ao ip«
sis minus competentia insuper querelis pro
tempore eroergentibus ad judicium evocaren-
tur, justitiae complementum ministrare con-
sueverit^^ — , da Klagen ttber die Ausseracht-
lassung dieses Gebrauches an den p&bstli-
chen Stuhl durch den Rath derStadt gebracht
worden seien. Hirsch^ MK. Beil. H S. 5, 6.
14S0, Jan. 17. Der Rath der Recht- 49
stadt (?) Danzig beschliesst ttber die dem
st&dtischen Zimmermanne zu gewfthrende
WochenlOhnung, sowie Sommer- und Win-
terkleidung. (B.) Hirsch^ HG. S. 329.
Ueber eine beachtenswerihe Uebereinkanft
en den alt- und jangstftdtischen
lem aas dem XV. Jhdt., hetreffend die Be-
ng dar GeieUeD, t, Mirsck, HQ. S, 336, 37.
33) Bemerkenswerth ist auch der Vertrag der
Bttrgermeister andRathmannen za Dansig mit dem
„to vnsir ffroawen kerken vnd ▼nserir stad maer-
meistere vppgenomenen vnd entpfangenen*' Klaus
Sweder v. 26. Mai 1425 b. Birsck, HG. S. 341.
VgL Haburg, Eathhaus S. 7, 8 Note.
718
Dwttig.
50 14S1, Apr. 22. Der Hoohmeister Paul
von Russdorf conflrmirt den vomRathe
stt Dansig den grauen oder Fransiska-
n e r-M d n c h e n, welche sich ein Kloster (zur
heil. Dreifaltigkeit) zu bauen anffefangen^),
▼erliehenen Concedsionsbrief, unddamit auch
die darin enthaltene Verfttgung, dass die ge-
nannten Mdnche zu allen st&dtischen Abga-
ben, den Orundzins ausgenommen, verpflich-
tet sein sollten. (R.) mrsch^ MK. 8. 107
Note 2.
51 1483, Aug. 20. derselbe ertheilt dem
Beschlusse des rechtstftdtischenRathes
zu Danzig , wegen der von den Hussiten
drohenden Kriegsgefahren die eine Seite der
A 1 1 8 1 a d t mit einem Plankenzaune zu schQtzen,
seine Genehmigung. (R.) Hirsch^ HO. 8.12.
52 1483. Rath, 8ch dffen und Oe-
meinde zu Danzig erlassen fOr die Bftcker
eine neue Brod-Tazord nung, die Nicht-
beachtung ihrer Bestimmungen mit dem Ver-
luate des Bttrgerrechts bedrohend. Hoburg
in den N. Preuss. Provinzial-Blftttern, And.
Folge Bd. X (1856) 8. 297 flg. Vgl. Hirsch,
HO. 8. 301.
53 1436. Die Krftmerzunft derRecht-
stadtDanzig empfftngt eineRolle, u.a.Satz-
ungen ttber dieWahl der beiden Aelterleute
[deren einen die Rathmannen zu wfthlen
haben], die Einsetzung von Pfandern zurEr-
hebung der Bussengelder und die Handels-
befugnisse der Landfahrer , d. i. fremden
Krftmer, enthaltend. (R.) Hirsch , HO. 8.
318.
54 1486, Dez. 22. Der Komthur zu Dan-
zig erneuert den Altstadt-Bttrgem das
Hecht der Anlage einer Wage auf einem zu
diesem Ende ihnen angewiesenen Orund-
stacke gegenaber dem Rathhause, und fagt
einige nfthere Bestimmungen bezaglich des
Oebrauchs dieser dffentlichen Wage hinzu.
(R.) Hirsch, HO. 8. 12 m. Note 33.
55 1M9, Nov. 6. Der Rath der Recht-
stadt Danzig gibt denKorken- und Trip-
penmachern (d. i. Verfertigern von Pan-
toffeln mitKorkholz- und mit gemeinen Holz-
sohlen) eine, hauptsftchlich dae Lehrlings-
Verhftltniss, die Zahl und Ldhnung der Oe-
sellen, den Nichtbesuch der Jahrmftrkte und
den Oewerbszins an die Rathscasse betref-
fende ZunftroUe. ( R. ) Hirsch, HO. 8. 317.
56 1440, Apr. 27. Der Hochmeisler Paul
von Russdorf tritt die (in der Handfeste fUr
die Rechtetadt v. 1378 88- 13, 14, s. nr. 20)
dem Orden vorbehaltene Verfagungs-Berech-
tigung hinsichtlich der Oratzmtthle und Zie-
gelscheune am Radaunenkanale dem recht-
st&dtischen Rathe zu Danzig al
Hirsch, HO. 8. 20.
1440. Die Zinn-, Kannei
Olockengiesser der Altstadt
empfangen eine ^ausser der Angal
Meisterstacke nur Bestimmungen ab
Ouss der angefertigten Arbeiten^^ darb
Oewerksrolle. (R.) Hirsch, HG. 8.
1441, Apr. Der Hochmeister
rad von Erlichshausen erneuert 1
Huldigung den BOrgern von Danzig die
vorher gegebene) Zusage, alle ihre
gien aufrecht erhsJten und verschiede
besonders berahrende Oebrechen ab»
zu wollen. (R.) Hirsch^ HG. 8. 63
1441 , Aug. 24. Der Danziger
meister Hans von Wipech bezeug
sich die Inhaber der bei Out^herberg
genen Wiesen '^) und darunter die
scher der Altstadt Danzig [nr. 1(
pflichtet haben , die dortigen Dftmn
Schleussen in gutem Stande zu ei
(R.) Hirsch, HO. S. 308 Note 107.
1445, Sept. 11. Der Hauskoi
zu Danzig berichtet an den Hochmeislt
Marienburg aber die Handhabung de
lichen Rechtspflege in ersterer Sti
Orund eingezogener Erkundigung Folj
„da8 die jn der Rechtensiadt nio
der, wenn als in der stadt freiheit,
haben czurichten ; sunder allerleje
richte, die do geschen vfT der mutlaw,
speichem vnd vff den werdem an d
selen, das allis vnsirs ordens freiheit
sie thodt«lag, wunden adirdiberie, ad
cherleye vngerichte aldo geschen,
man das geriohte vnd recht dar ol
sitzcen vffm huwse vf der brticken
huwszkompthurs gemach , vnd man i
dorczu den soholtczen vnd die schepi
der Alden stadt, die denne ortlM
ober sulche vngerichte flnden, weno
bigen vff der aldenstat Dantzk niel
recht habn , dorumb so mUssen sie ,
das man erer bedarff, das recht aldo
vnd ortheil finden." Hirschj HG.
Note 24.
1474, Jun. 2. Bargermeistei
Rathmannen der RechtstadtDan
theilen den Enappenmeistern ua
sellen des Handwerks der Leini
und Ztichner („czichener'^) daselh
„ordenunge^^, deren Artikel haupta&cbli
Voraussetzungen fUr einen „orlopp*'
Wandern, die Quatember-Vorgebote v
nat« - Versammlungen der Oesellen ni
Reichnisse hiebei, die Bussen bei uoi
digem Benehmen der Oesellen ,jn
34) VgL CurMte a. a. 0. 8. 333.
35) Nachmala entstond hier daf Dorf 1(
DAiudgi
749
Dge^S DftmentHch des Wdrfel-Aaflegens
unmftssigeD SpieleDS (weDO n&rDiich
eselle ^verspelete alzo vele , das her
vff gurthe vod vorspelete etwas, das
Dder dem gortei begort hette^^), das
iren gegen eioen daher kommenden
leD, welcher „eyn ander werk von sy-
leister nicht vsz gelarth hette^^, die Dar-
aus der ^gesellen busse^^ an kranke
len, endlich die Strafe bei Versaumniss
,,vilge ader selemesse^^ fUr verstorbene
^nossen zum Gegenstande haben.
i, HG. 8 332, 33 m. 8. 320.
M7. Die Kr&mer der Altstadt
5; erhalten eine Zunftrolie, sich vorzUg-
eichjener fiirdie rechtst&dtische Kram-
[nr. 53 J mit deo s. g. Laodfahrero
iftigeod, und ausserdem noch Bestimm-
(Iber die Bestrafung des verbotenen
rbandels mit Kr&merwaaren enthaltend.
ffirsch, HG. S. 318.
440, Mai 27. Das St. Brigitten-
ter **) zu Danzig, durch Vermftcht-
Q den Besitz von vier Hofstetten auf
lakelwerke gekommen , verwandelt
if denselben lasteoden Naturalreichnisse
rohndienste in eineGeldpr&station, und
ichtet sieh hiebei gegenUber dem Rathe,
i (des Klosters) Grundbesitz im Hakel-
\ in Zukunft nicht weiter ausdehnen
>UeD. (R.) Hirsch, HG. S. 9.
4M, Jun. 16. [Das s. g. erste Gasimir*-
aiptpriTileg.] KOnig Casimir IV. von
D bestlktiget deo „nach der lauffung so
jaren, in welcheo sie den Greutzigem
3m joch der dienste verbunden waren,
als zu irem rechten vnd einigen her-
'nd erbling wiedergekerten^^ BUrgem
echtstadtDanzig und „irer aller ge-
, ietzunder wesenden vnd zukUnfftigen^^
ortbesitz aller, denseiben in der Alt-
Jungstadt zustehenden „zinsere, ge-
keit vnd eiokaoffte vod auch aller md-
it ireo m6lDutzuogeo^^ ; feroer des H a-
erks; der Hofstatt des Schlos-
lit deo Speichero; der Nehriog mit
arauf beflodlicheo D5rfem, Krageo uod
(ohmero, ausgeoommeo die Jagd, wel-
lem KOoige vorbehalteu bleibt; des
auischen Werders sammt alleo
tdruogeo , eodlich der auf der aodereo
eite gegeo das Gebirge zu gelegeoeo
thafteo — uod zwar dieser s&mmtli-
Li^eDschaitea „in iren zeichenen, ge-
(H vnd grentzen vmb vnd vmb von al-
ler getzeichent vod bedeutet , mit al-
'echteo vod eigeosohafileo vod ge-
Ueber dieses Nonnenstifk 8. Birsck^ MK. S
richteD , kleio vod gross , mit allen
vod iglicheo nutzen vnd frachten, ssinsera,
feldern, ackern, wiesen , weyden, ffraben,
welden, heiden , slreuchen , bDschen, negeD*
walden , leuten , flassen, feren, seen, pfttleD,
teichen, flschereyen vnd iren geleufften, m6*
leo vod ireo molnutzungen , heusern, hdfen,
gerten, baumgerten, furwercken, zubehor-
ungen , anhengungen vnd beylegungen , vnd
mit allen gemeinlichen zukanfften'^ — auf
dass die vorgenannten ;Barger dieses alles
„ewiglich, iriedsam vnd in mhe zu Glhusebei
freyheiten vnd rechten . . halten, haben, ge-
brauchen^^ mogen. DafQr sollen aber die
Bttrger der Rechtstadt verpflichtet sein , a)
dem Konige und seinen Nachkommen in
ewigen Zeiten alljfthrlich 2000 ungarische
Gulden ,^pures goldes vnd rechtfertiger wage^S
zur H£ilfte am Johannistage, zur anderen an
Weihnachten , zu bezahlen ; b) demselben
und seinem Hofgesinde drei Tage in jedem
Jahre gebtthrende und beziehungsweise ge-
nttgliche Station zu geben: c) „einen hoff
vnd haus zu bauen mit ziegelen zu kunigli-
cher wirdigkeit vnd mit ziegelen zu decken^^
sowie in gutem Stande zu erhalten; desglei-
chen d) einen Stall fttr 200 Pferde zu „maa-
ren^^, und e) einen guten Speicher zur Aaf-
bewahmng des Getreides „mit irer eigenen
kost vnd zerung^^ herzustellen. Curicke
a. a. 0. S. 149—52»' ; Leman a. a. O. Beil.
Nr. 1 S. 277—79. Vgl. Qralath a. a. O. 8.
262, 63; Ldschin a. a. O. S. 102, 3.
1454. Der Rath zu Danzig gibt den 65
vereinigten Barbierer - Zttnften derRecht-
und Aitstadt daselbst ^ine Rolle, deren
Inhalt namentlich die Aufnahmsprobe und
sonstigen Bedingungen des Eintritts in die
Zunft , die Verh<nisse der Lehrlinge , die
Bussen gewisser Vei^ehen der Innungsbrtt-
der z. B. des Schmahens der Aelterleute, die
Pflichten der Meister bei Sturml&uten , bei
Verwundungen und Amputationen, die Fort-
fahrung des Gewerbes far die Zeitdauer ei-
nes Jahres durch die Wittwe, die Aussohlies-
sung der Gesellen von der Vornahme chi*
rurgischer Handlungen ohne ihrer Herrn Wis-
sen und Zustimmung, die Abgaben der Bar-
bierer an die Rathscasse u. a. m. betrifft.
(R.) Hirsch, HG. S. 303, 4.
1454. Der danziger Rath ertheilt des- gg
gleichen der Tischlerzunft, bei Geiegen-
heit der Vereinigung des alt- und recht-
st&dtischen Gewerkes mit einander, eine
(von dem etwas fraheren Statute des letzte-
ren wenig abweichende) neue Zunftrolle,
worin u. a. von den Meisterstaoken , der
Lehr- und Gesellenzeit, dem WooheDlohDe,
37) Irrig v. 1444 dalirt
720
Daiwlg.
^
den Folgen des Weggangs eines Oesellen
vom Meister im Unfrieden, dem Verbote der
Lachtarbeit, der Zahl der Gesellen undLehr-
jungen, welche ein Meister haben darf, der
Ausstellung von Schau - Oegenst&nden , dem
Umfange der statthaften Frauen - Arbeit im
Gewerbe, der besonderen Sorgfalt beiAnfer-
tigung von Bretspielen gehandelt wird. (R.)
Hir$ch, HG. S. 327, 28.
67 1454. Der R a t h zu Danzig versieht
endlich auch das vereinigte Schroter-
und Gewandscheerer- Gewerke der
Alt- und Rechtstadt mit einer gemein-
samen ZunftroUe ^*) ttber Vermdgensnach-
weis der Meister und Dienstzeit der Ge-
sellen , die Unfahigkeit letzterer, vor erlang-
tem Meisterrechte zu heirathen, es sei denn
die Wittwe oderTochter eines Meisters, das
Verbot des Feilbietens neu-gefertigter Kleid-
ungsstacke auf demMarkte etc. (R.) Hirsch^
HG. S. 326, 27.
68 1456, Jul. 9. Kdnig Gasimir IV. von
P 0 1 e n erlaubt den Bargermeistern , Rath-
mannen, Schdifen, geschwornen Handwer-
kern und Gemeinden s e i n e r Stadt Danzig,
um ihrer ihm erwiesenen „grossen trewe^^
und des far seine S6ldnertruppen „vssgele-
geten unzehlichen gelds^^ willen, auch in Be-
racksichtigung „ires gutten gerachtes ^* ), das
sie durch ire gatter (gutte ?) vnd wejse thaten
vnd regierung willfertig zu lande vnd zu wasser
haben^^, zur Aufbesserung ihrer Vermdgens-
lage und Mehrung ihrerEhre, „dass sie mQ-
gen vnd suUen mit rathe, wissen vnd willen
der witzigsten vnd famemsten burgere binnen
iren st&dten, nach heissunge der zeit vnd
sachen, willkare, halffgelde von aller-
ley gatter vnd kauffenschafifl vnd ailen sa-
chen vnd diengen, wie ofte vnd dicke sie
das zu irer vnd irer st&dte notduriFt nutze vnd
frommen erkennen werden, vffsetzen vnd nie-
der legen nach irem besten guttdancken^^, ohne
Jemands Einspruch und Hinderung. Curicke
a. a. 0. S. 152, 53 *<>).
69 1455. Der Rath der Stadt Danzig gibt
der (aus den Bewo^nern des Hakelwerks
gebildeten) Seuner- oder Kahnfischer-
Zunflt eineGewerks-RoUe, welche „zum Theil
noch wortlich die £ilteren Satzungen der
Hakelwerkischen Privilegien [s. nr. 1] ent-
hftlt.'* (R.) Hirsch, HG. S. 307.
38) Die altstftdter Schneider hatten bereita
vorher eine besondere RoUe.
39) Cwr, Gewttchte.
40) In das J. 1455 fHllt auch ein im XVH.
Jhdt. gelegenheitlich erwfthntes Priv. Casimir^s
fUr die danziger Tragerzanft^ worin derselben
eine neue HaoBmarke gegeben wird.
1455, Dez. 12. Ednig Gasimir I
von Polen verpAndet seiner Stadt Dt
zig dieEomthurei daselbst („oommendatorii
Gedanensem''), dasFischmeisteramt za Pata
(„ofBcium magistri piscatoris quondam
Puck pertinens^^) und die am Meere gel^
kCnigliche „villa Leiba'' sammt allen 2^
hdrungen, Nutzunsen und Einkdnften dav(
und zwar auf so Tange, bis ihre der Eriej
kosten halber gemachten Vorschasse vol
erstattet sein warden. Dogiel 1. c. Nr. C]
p. 157, 58. Vgl. GralcUh a. a. O. 8. 2
299.
1457, Mai 3. rHas s. g. sweite Cuia
gcke Haap^riTileg.] Kdnig CasimirlV. n
Polen verleiht der Stadt Danzig in Anl
tracht ihrer bewfthrten Anh&n^lichkeit „▼
vieler anderer verdienstlicke voTlestunge, v
mittelst welchen sie im in wiederwerbai
siner lande Preussen, die durch vnrechte i
vnbillige bekomerung von sinem riche e
frembdet waren, mit stetir getrewenheit i
festem gemUthe hat bejgestanden^^ soi
zur Anspornung Anderer zu gleicher Er|
benheit , mit Zustimmung seiner polnisd
und preussischen Rathgeber, ,,etzUche go
haff^ige freyheit vnd brieffiiche privilegi
betreffend: A. die Best&tigung aller in di
fraheren elbinger Rechtsbriefe [nr. 64] e
haltenen Zuwendungen von „besitzuDgt
ges&ssen vnd ander gattem, vnd sonderii
des ganzen werders, nehringe genant^';
die den Danzigern ausschliesslich aberlasse
„regierung, bestellung vnd gubernieruDg*^ <!
gesammten SchiffTahrtswesens an „allen stn
den des meeres^^derLandezuPreussen, ,,do
also dass sie keine zolle vnd beschweruDg
ofsetzen sollen^^ ohne des Kdnigs Willc
C. die den Danzigem gleichfalls zustehen
Gerichtsbarkeitaber„alle wasserrechte, sdi
brochige gatter vnd kouffenschaft^^ ♦^), d<
gleichen aber alle am Strande und in d
Seehd.fen ergriffenen Seer&uber, R&uber, Die
und sonstigen Misseth&ter; D. die Aufred
haltung „aller vnd jetzlicher irer frejbc
privilegien, gewonheite vnd willkore^S i
mentlich der „vnteiligen verejni
unge^^ der drei Stftdte Jung-, Alt- ui
Rechtstadt „yndir einem raht^ vnd
einem gerichte'^ far ewige2jeiten; E. (
freie Einf&hrung aller polnischen , litthai
schen und mssischen Handelswaaren , s.
Pech, Theer, Holz, Asche, in die StadtDa
zig nach Jedermanns „willen vnd behege
cheit — ohne alle abladunge vnd yfschiffiuig
der Gater an anderen Orten ond Btldti
„zur wraacke" **); F. das za dcr Sti
41) Otir. Kaaffensatxe; X. Kaoffen diaa.
42) Ueber die Bracke (,,amiUcli6 Prtftuv di
Damfg.
721
; „verhogeter seligkeit vnd woUfahrt"
!De Verbot , ^dass kein Narnberger,
rdt, Englischer, Holl&nder, Fl&ming,
*•), oder welcherlej wesens frembder
sichen vnd landen ein jederman ist,
v^orgeschriebenen stadt Dantzigk macht
gia oder frejheit haben sol zu kauff-
&n OMr zu wohnen ohn willen wissen
>llwort der burgermeister , rahtmanne,
en vnd gantzer gemeine^^ daselbst;
Befugniss deraelben, „alle vnd itzliche
vnd lehne , bejde geistlich vnd welt-
mit allen zubeh5rungen , binnen allen
ejheiten, privilegien vnd grentzen be-
zu vorjehnen , zu vorgeben vnd die
^ehlen , wene sie daruff haben vnd
wollen ewiglichen", wovon nur das
Onige vorbehaltene „lehne vnsir lie-
awen kirchen'' , d. h. die Besetzung
■.rrstelle zu St. Marien, ausgenommen
H. das Recht, „eine mUntze, beydes
vnd goldes, in der genanten stadt
^k mit dem kdniglichen bilde. vnd
II zu ewigen gezeiten zu haben vnd
;eii, vf solch kom vnd gran, als itzun-
ewonlich ist odir . . seyn wird, wel-
Ilntze in diesen landen genge vnd gebe
ill"; J. das weitere Recht, „das8 sie
3hrlich achte ires rahts kiesen
^** , aus deren Mitte dann der K6nig
al8 Stadthauptmann bestatigen und in
hmen soll , wobei zugleich der Stadt
^hert wird, dass sie zu ewigen Zeiten
nds far einen herren halden noch ge-
I seyn solle in wertlichen sachen",
lein dem K5nige und seinen Nach-
tn , oder in deren Abwesenheit dem
poator*' der preussischen Lande^ oder
1 Danzig bestellten k5niglichen Stadt-
lanne; K. die besondere Vergttnstig-
tr Danzig , dass „keine stadt noch
; vf fflnff deutsche meilen zu rings
3ll werden gebawet, gemacht vli ver-
in allen ewigen zukooimenden aeiten,
Jso, dass die vngebrocbeneD sohlOsser
tedte bleibcn mogen vnd sollen^^ zu
inigs Behagen; L. die Verschonung
uiziger mit neuen Zollen „odir be-
onge*^ auf der Weichsel und auf dem
filr alle Zukunft; endlioh M. das kO-
B Oelobniss , alle diese vorstehenden
langen vnd begebungen'^, sowie auch
deren Privilegien der Stadt in allen
Stacken , Punkten , Clauseln und Artikeln
stete und fest halten, und nachmals mit dem
Majest&tssiegel , sobald dasselbe angefertigt
worden, besiegeln und bekr&ftigen zu wol-
len. Schliesslich wird noch das Recht der
„Brackerey^^ bezUglich der zu Lande kom-
menden Oater in Elbing und Braunsberg,
wie es bisher ablich gewesen , vom KCnige
far sich und seine Nachfolger reservirt. Cu-
ricke a. a. O. S. 153—56 (mit der unrichti-
gen JZ. 1455); Leman a. a. 0. Beil. Nr. 3
S. 282 — 86. Vgl. Schutz a. a. O. Bl. 265,
66 a; Gralath a. a. O. S. 333—36; Ldschin
a. a. O. S. 114.
1457, Mai 9. Bargermeister, Rath- 72
mannen und Gemeinde der StadtDanzig
verpfiinden dem K5nige Karl von Schweden
far ein zur EinlOsung von Marienburg von
ihm empfangenes Darlehn zu 15,000 Mark
preussisch „dat gantcze putczkerOebede
vnde ffischampth mit den Steden Put-
czke vnde llebe vnde allen dorperen hof-
fen huwszern eckern wesen fruchten renthen
anfallen wateren vleeten flschereyen moleu
garden heyden weyden pusschen welden,
dach also dat de nicht furder vorhouwen
sullen werden , denne to syner gnadeu not-
dorfftigen fueringen vnde buwiugen, mit allen
hegen vorwerken vnde nutbarheden vnde
mit aller tobehoringe anhengende vnde
bywesende, mit allen renthen Oerichten vn-
gerichten vnde eigenscha£Ften , alse dat
vorbenomede Oebede de Crucziger in vor-
tyden gehat genuttet vnde gebrukt hebben'^
— jedoch „de Stat hele mit allir tobe-
horinge vnde alle Schippbrokeye guder vnde
Schepen, dar efte anderswor anstraude ka-
mende, mitsampt des strandes Oerichte vpp
densulvigen Schippbrokigen guder vthgena-
men.'' Neumann^ Oesch. des Wuchers, Beil.
C. 8. 580, 81 «).
1457, Mai 26. [Bas %. %. dritte Gasiwr- 73
8che Hanptpririleg.] K5uig Casimir IV. er-
laubt endlich der Stadt Danzig in Anerkenn-
ung ihrer hohen Verdienste und Tugenden,
mit rothem Wachse zu siegeln , verbessert
ferner deren Wappen durch Einfagung einer
goldenen Krone in den Obertheil des Schil*
des, und gibt noch aberdies dem jeweiligen
Hauplmanne und BOrgermeister die auszeich-
mshandel bestimniton VVaaren und Fest-
ibrer Beschaffenlieit durch vereidigte Be-
ond-Braker s. Hir^ch, HG. S. 215 ilg.
'Mn a. a. 0. S. 14 ^chreibt irrthQnilich
nte BestimmuDg iiber Judeo in Danzig
It. t. 1454 sa.
mtf Cod. J. BiBlob
44) In deroselben Jahre (Aog. 10) verpf&udete
auch K5nig Kasimir von Folen sieben danziger
BQrgern und Kaufleuten, darunter Bfirgermeister
Jakob Valke, fiir ein Darlehn von 7000 Guldeu
dasFischamt Scbarpau, das Heiligthum des heil.
Kreuzes und das silberne Bild der Junglrau
Maria. Urk. b. Pieuwumn a. a. 0. Beil. A, ^. ^l^
—77.
4&
722
DHUlg.
nende Beftigniss, bei Amti- und Privatge-
ech&ftea goldverzierteKleidungiu tiagea — :
„ooacedimus ac regift nostn besignitale pru-
mitEimua . . . oonsulibus , connliuiis, scabi-
nis totique oommunitati oivitatis nostrae Ge-
dsDeasia, ut eidem dvitati in sigillo suo cera
rubri colorifl in expediendis negotiis suis,
epistolis ac privilegiis auno ao pro semper
uti liceaL ift ia m^orem fidelitatis servau-
dae stimulum , qua praenominali oonsules,
oonailiarii , scabini et tota communitae 6e-
danenais in nostrBm regiam dignitatem fere-
batur, slatuimus in noslrum, regni nostri Po-
loniae ejusque civitatis noatrae GadanenHitt
bonorem ac dignitatem, ex regia nostra gra-
tia ac benevolentia etdem civitali Qedaneiisi
•igillum redintegrare ao einendare , ita ut
ejusmodi conaules, consiliarii, acabini ac to-
ta cominunitas totius terrae nostrae Geda-
nenaia imposterum auream coronam in hu-
Sieriori parte sigilli sui habeant ac perpetuis
uturis temporibus ea utantur. Pruetervaque
Suatenus noster ejusque civitatia noatrae 64:-
anenaia honor exinde observetur, multijili-
cetur eidemque perpetuis temporibus adscri-
batur , lestimonio harum praesentium litera-
rum couoedimiiB, ut perpetuia futuris tempo-
ribus nosler capitaneus ac consul pracdictae
civitatis Qedanensis praesena et futurus in
omnibua euis negotiis tam publicia quam pri-
vatis ad condignam eorum authoritatem au-
rum in vestibua portare ac gerere poMsiat et
licite valeant." Dogiel \. c. Nr. CXVUl p.
160; deutadi b. Curicke a. a. 0. 8. liJK, 57.
Vgl. Gralath a. a. O. 8. 336.
74 1457, Nov. U. Dcr Rath der Kecht-
stadt Dancig verpfilndet dem Bdigenneialer
Valke und einigea Kathmannen ftlr i-iii vun
ihnen empfangenes Darlebn deo „voa alters
gebarlichen" Vierten **) des Pischmarktee,
und gestattet den Glftubigem, den mit der
Beitreibung zu beauftragenden „Vierdener"
setbat Eu cmennen. (R.) /iiricM, HG. 8.210
Note 8'ib.
75 14S8, Oct. 7. Die Huter-ZQufte der
R e c h t • und A 1 1 s t a d t Danzig erbalten
bei Gelegenheit ihrer Vereinigung eine ueue
gemeinaHme Gewerkarolle mit VorBchriflen
aber die Heiaterprobe, dje Arbeitszeit an deu
Sonnabenden , die Bestrafung der Pfuacher,
die Handelsfretheit der ftemden Hutmacher
auf dem Jahrmarkle u. a. f. (R.) Htisch^
8. 316, 17.
76 1400. Die Schiffasimmerleute zu
Danzig — meist auf der s. g, Laatadie in
der Moltlau-Vorstadt wohnend — atiilen ein
Seelgertthe und setaen auglaiob einige kurze
4b) GlDe Abfabe der FlMhhllndl«r.
Bestimmungen Qber i
Verh<niss , betreffen
auBserhalb des danzi]
Gesellen fur die Arbe
(R. ) Hirsch, H6. S.
14W. Der Ratl
„das sicb kein burg
beruffen von rechte, <i
plach es zn sein iu d
reicks Chronik B. 4
1454-1466. Wi
zum kleiuerenTheile
ungen (darunter z. B
und Zauberei) , xum
Satzungen, insbeeuu<
Gewerbe begreifend.
Die erste, vermu
niene Zusammenatellui
Vorlesuug in der Gei
stimmten, thdls aus d
der Hochineister , ih
schen Erlassen des
Statute gehiirt Jedenf
da s(!hon 1370 auf ei
hingeHieaen wjrd. i
jedoch nur WillkUre
Ton welchen zwet in
Zeitabachnitt fallen. h
Hartknock, Hanon\ v
dann i'. KnmpU, Let
habeii, gebea filr diei
jahre 1465 und 1457
init Beatimmtheit l^
hauplen, daaa die ei
L457 atamine, die an
dem J. 14ti6 abgefas
Beide aind uagedruck
Aozahl deu kaufniani
Handwerker betre fTeu
teren nach der aui <
ziger Archivs (X, 1
Iheilt bald wOrtlich,
tiach Hirsch , HO. 8.
•1% 50, 54, 61, 62,
Iti, 23 mit Vgl. au<
■i& sq.
In dem von S(et\
ine. bibl. reg. et un
CLXV, p. 74 ; Nr. 01
fuhrten Rechtabuche 1
irreleitenden Tilels [.
Buch belt Jnne Besi
Colmesche Reohte, de
danczick wilkere" etc
bezeiohnete danziger '
Vgl. T6ppen in der
Jalirg. II Heft 5 8. 4
14». DerHatl
l»t dea „dominik",
JMrmarkt, vennuthlic
Pftiisig, DmrmBML
723
Deuen BefestigUDg der Allstadt, „yor
dl zwischeD s. gerdrud vud der stadt
i grabeD , iormark aldo zu halden/^
yeinreich's Chronik 8. 14 Z. 20, 21.
&. ,,Zu dantzkeworeuwetherD^)
lem jor gesetzt vad broohteD auf,
in barbirer einen muste vorbinden, er
an beweiset, das es grosse notsache
IR.) Weinreich a. a. 0. 8. 17 Z. 7
97, 8ept. 6. Konig Casimir IV. vod
eri&8st fOr die Stadt Danzig ein den
klionszug in weltlichen wie in kirch-
lechtssaohen, und zugleich die geistliche
3tion Uberhaupt fQr die Zukunft re-
( „6tatutum^^ des Inhaltes: „prohibe-
le aiiquis incolarum sive spiritualium
ealarium quempiam alterum de judi-
itatis praedictae ad imperialem maje-
aut ad urbem Romanam pro causis
nnque tam magnis quam parvis ci-
rahere et evocare aliquatenus audeat,
sorum suorum privatione suique de
Minnitione et tandem captione. 8ed
Diam se injuriam aliquam in jure ci-
»ere praetenderit , extunc ad nos, in
n super re foro seculari subjecta lis
*et, et ad reverendum in Christo pa-
iminum episcopum Vladislaviensem ^^),
nobis dilectum, ceterosque episcopos
kvienses pro tempore existentes , in
9 forum spirituale res concernit, se
et appellet, justitiam debitam recep-
/olumus etiam, ut nullus processus
jnque a sede apostolica vel aliunde,
Srocessus ordinarii, contra quemoun*
urnm civitatis praedictae fulminandos
praesumat, donec prius allati per
ktum et consulatum et tandem revisi
>oi ordinarium delati forent, si saltem
e looi ordinarius a loco absentiam
quo tamen praesente processus hu-
immediate ipsi oiTerri debent. Alias
praesentis statuti temerarius trans-
compertus fuerit, decernimus, eum
suprascriptas irremissibiliter incursu-
)ogiel I. c. Nr. CXXXIU p. 181, 82^»).
rsch, MK. 8. 87.
Sin Ausschass des Rathscollegiama , wel*
lag, die UebertretuogeD der Stadtwillkiir
«I. lAsckin a. a. 0. S 145 Iftast das s. g.
tbt, Muaniinengesetat aos 2 Haihsherro
Irgera , welche ietstere Vermehruog gar
X Vi. Jhdt angehOrt , schon 1454 ent-
Ucbof Ton Lesslau.
iidatirt nnd abgekurzt theilt schon das
BffM I. c. Nr. CXX p. 161 uater der
uiit.
1481. Der Rath bb Danzig fttbrt zwei 82
neue Jafarmftrkte ftlr die fremden Krftmer
ein: „Item annfi. 81 in der faaten, als man
die wiikur ablist, don woren abgelesen 2
neue yormarokte vor die frembden kremert,
der eine des montags vor mittefasten, der
ander des montags vor s. merten/^ (R.)
Weinreichs Chronik 8. 25 Z. 19—21.
1485, Jun. 9. Der danziger Rath be- 83
Bt&tiget den B&okern ihre ZunftroUe nnd
fHlgt derselben eine Reihe neuer Artikel bei.
Au8 dem Gesammiinhalte treten besonders
die Bestimmungen ttber die wOohentliche
Brodschau, die Gewinnung des Werks und
die dabei (Ibliohen Mahlzeiten, sowie die Un-
statthaftigkeit neuer Einriobtungen („funde^^)
im Oewerbsbetriebe als bemerkenswertb her-
vor. (R.) Hirsch, H&. 8. 301.
1491. Kaiser FriedriohlU. nimmt auf 84
deni nQrnberger Reichstage die KriegB-
halfe der Danziger gegen den Kdnig
von B6hmen und Herzog Albrecht von
Bayem-Mancben unter Androhung der ReichB-
acht in AnBpruch — nachmals dafdr eine
8chatzung im Betrage von 2060 Oulden
rhein. fordemd. (R.) Weinreichs Chronik
8. 75, 76.
Hier erBcheint mithin Danzig von Kai-
ser und Reioh in die Reihe der ReiehB-
Btftdte hineingezogen, waB nach denMatri-
keln (B. Hugo, MediatiB. 8. 195) auch nooh
einmal im J. 1507 der Fall war.
140S, Mftrz 5. Der Rath von Danzig 85
verwandelt bei Gelegenheit dcB VollzugB der
jilhrlichen RathskOr ^das gepachte Bchultz-
ampt auf der alden Btadt in ein gekoren
schuIUampt.'^ (R.) Weinreich a. a. 0. 8. 79
Z. 7—9.
Darmatadt
(Oroiahenoffth. Hm««ii.)
CCXXXIi.
Ph, Dieffenbachy Verfluch einer Ge-
Bchichte der ReBidenz-8tadt Darmstadt , das.
1821. kl. S9. G. W. J. Wagner, GeBchichte
und Beschreibung vonDarmstadt und Bcinen
n&chsten Umgebungen, von der llIteBten bifl
auf die neueste Zeit, DarmBt. 1845. 8®. Ph.
A. F. Walther^ DarmBtadt wie es war und
wie 08 geworden , neue Bearbeitung dcB
„Darm8tlUiter AntiquariuB^^, DarmBt. 1865. 8®.
ISM, JuU 23. KaiBer Ludwig iV. ge- 1
w&hrt dem Grafen Wilhelm 1. von
Katzenellenbogen fUr dcBBen Ort Darm-
Btadt das 8tadt- und BefeBtigungBrecht, einen
Wochenmarkt auf jeden DieuBtag und einen
Jahrmarkt, weleher zwei Tage vor und uaAL
724
Darmttadl, Datechita.
Hari& Geburt siaUilDden soll , sowie in An-
sehung dieser M&rkte dieselben Oereehtig-
keiten, welche die Stadt Frankfiirt geniesst:
,,Wir Ludwig, von gottes gnaden Romi*
scher kajser^ zu allen zeiten merer des richs,
dun kund allen den , die diesen brief an-
sihent oder horen lesen, dass wir dem ed-
len manne Wilhelm graf von Catzenelnho-
gen, vnsserm lieben getreuen, vnd sinen er-
ben durch der treuen dienste , dy er vnss
vnd dem riche getan hat vnd noch doyn sall,
erlaubit haben vnd erlauben mit diessem
brieve, dass sie eiue statt zu Darmbstatt
buen vnd machen soUent mit muren vnd mit
graben , so sie beste mogent vnd wollent,
vnd einen wochenmarte da haben sollen alle
woche an dem dienstage. Darau haben wir
yn verlyhen vnd erlauben yn ouch von vn-
ser keyserlichen gewalt, dass sie in dersel-
ben statt zu Darmbstatt einen jarmarte ha-
ben vnd halten sollent, der sich aile jar an-
hebe zwene tag vor vnsser frauen tage, als
sie geboren ward , vnd zwene tage hienach
were, alsso dass dieselbe statt Darmbstatt
der wochenmarte vnd ouch der jarmarte ge-
frihet sie vnd ouch stehe in allen deu reoh-
ten , fryungen vnd guten gewonheiten, vnd
ouoh marterechte habe zu gelicher wisse,
als vnsser des richs statt Franckforf hat vnd
ouch stet, vnd davon wollen wir vnd gebie-
ten allen vnssen vnd des richs gcireuen,
wie dy genant sin , dass sie den vorgenan-
ten graveWilhelm vnd sine erben an disser
vnsser fryunge nicht irren noch beschweren,
als lieb yn vnsser vnd des richs hulde vnd
fUrderunge sy. So wer aber wider dise vn-
ser gnade icht dede, vnd die fryunge an de-
nen sachen vberfilre , der ist vellig worden
funfizig pfund golds , dy halbe gehorent in
vnser vnd des riches cammer vnd halb ge-
falleu sollent deni vorgenanten grafe Wil-
helm vnd sinen erben vor den gewait , der
yn geschcn ist. Vnd dariiber zu vrkunde ge-
ben wir yn diessen brief mit vnsserm kay-
serlichen insiegel versiegelt, der gegeben ist
zu Hagenawe des montags vor sanct Jacobs
tage , da man zalt von Christes geburt dry-
zehen hundert jar darnach in dem dreyzig-
sten jar, in dem sechzehenten jar vnssers
riches vnd in dem dritten des kayser-
thombs.'*
Vollst&ndig gedruckt in J. F. C. Retlers
Hessischen Nachrichten StUck IV 8. 275
und H. B. Wenck's Hess. Landesgesch. Bd.
1, UBuch Nr. CLXXXVIH 8. 126 \ auszugs-
weise b. Dieffenbach a. a. 0. 8. 10, yf^ag-
ner a. a. 0. 8. 6, 7. Vgl. IVenck a. a. 0.
(Text) 8. 408 , WaUher a. a. O. 8. 7, 8.
Der in dem Privileg genannte GrafWil-
belmL aus der<erenOnie ▼onKatzenellen-
bogen hatte im zweiten Decennium de
Jhdts. die zur Cent und Pfarrei Bese
geh6rige „villa^^ Darmstadt [„Darmun
Darmestad , Darmbstat^^ eto., s. Walthi
0. 8. 5, 6] uebst anderen Ortschaftc
Grundbesitzungen vom Hochstifte \
burg zu Lehen empfangen , wie zuei
Lehenbuchs-Extract a. d. J. 1319 b. .
a. a. O. UBuch Nr. CXLVU 8. 98 ui
lich nachweist , und dieser im XV
mehrmals , z. B. 1467 und 1470 , bei
der „civitas^' Darmstadt erneuerte f
nexus war das ganze Mittelalter hii
fortbestehen geblieben. Vgl. Scriba*s
Regesten Abthl. 1 8. 128 nr. 1386, I
nr. 1844; Suppl.-Hea I 8. 24 nr. 293'
1418. Graf Johann lU. von Kal
lenbogen begnadet die Btirger seiner
Darmstadt , um ihnen die bei der bai
Erweiterung des Orted gehabte Muhe z
gUten, dahin, dass sie wahrend der n&
zehn Jahre „von beede oder schatzunj
gescheiden fron dinste, vmgelt, die
zinsevnd gulte, wechter lon vud ande
durft" , befreit sein solien. Extr. b.
a. a. O. tTextJ 8. 174 ; Dieffenbach
8. 12 Note *J ; Wagner a. a. O. 8. i
V-gi. Watthei' a. a. 0. 8. 9.
Ausserdem sind von Quellen des
stadtischen Localrechts nur noch a
Ordnung Uber die Zusaramensetzun^
Markergerichts in der Stadt v. 1440, u
zwei 8atzungeu iiber den Preis und di
vvicht des Brodes, die von den Metzger
zuhaltenden Schlachttage und die Taxc
verschiedenen Fleischarten , sowie flb
Grosse der mannigfachen Tagarbeits
Handwerker-Lohne v. 1456 bekannt. Ii
Angabe b. Watther a. a. O. 8 10, 11
Das von C. Ph. Kopp^ Hessen-O
sche Gerichts-Verfass. Th. 1 8. 62 so g
sene „Darmstadtische Rechtsbuch^^ e
durchaus kein statutarisches Recht V§
meyer^ Die dtsch. RechtsbUcher des M.
ihre Hdschr. 8. 82 nr. 145.
Datscliltz.
(Oeslerreich, Miihren.)
ccx:
J. Kep. Dundalek „Beriohi ttberdie
Datschitz, iglauer Kreises in M&hren^ ii
8chriften der hist.-statist. Sektion der
m&hr. schles. Gesellschaft des Ackert
der Natur- und Landeskunde [redig-
Chr. dElvert] Bd. XII, 1859, 8. 60 -
Vgl. auch Wolny^ Die MarkgnUschaft Mi
Bd. VI. S. 125-174.
DaUchits, Dattenried.
725
M, Nov. 23. Kduig Oeorg Podie-
von Bdhmeii, Markeraf ypn
n, erlaubt auf Ansuchen des W o 1 f-
Krajir von Kraj den Bewohnem
1 Letsteren gehdrigen Ortes Datschitz,
ahrmarkt am St Kicolaus - Tage zu
und zwar mit eben denselben Frei-
deren sie sich bis dahin in Ansehung
Liaurentii-Jahrmarktes erfreuten. (R.)
?A: a. a. O. 8. 61.
96, Febr. 27. Die Brader Leopold
iinrich Krajir vou Kraj, von ih-
terthanen zu Datschitz ersucht , den-
ihre Rechte zu bestlltigen und zu er-
, heben die ira Testir-Privileg Wolf-
rajir'8 ausgesprochene Beschr&nkung
rmachtuisse auf die einhcimischen
idten fUr die Zukunfl auf und verord-
UiT Nachfolgendes : ,,Die Verm&cht-
3llen nicht zuniichst nur auf die An-
dten von Datschitz beschrS^nkt sein,
deren Abgang erst auf Andere nach
Vahl (ibergehen dUrfen, sondern Je-
n soll das Reeht zustehen, zu testi-
m er wolle; und nur in dem Faile,
emand ohneTestament sterben wtirde,
in Hab und Gut den Anverwandten
I vierten Grade zufallen. Falls aber
solche Verwandten sich in Datschitz^
m, tritt das Eheweib in den Besitz
nterlassenen Vermogens nach ihrera
und hat ein gleiches Recht zu testi-
e es der Mann zuvor gehabt hat. Im
der Waisen wird die freie Wahl der
ider allen Inwohnern von Datschitz
.nden. Nur mtissen zu einem solchen
;wei Geschworne oder andere zwei
(Irdige M&nner aus der Gemeinde zu*
II werden, die bei einem sulchen Ver-
isse als Zeugen fungiren und mitOe-
ung der Aelleren der Stadtgemeinde *)
be in ihre Verwahrung Qbernehmen,
Jbes auch in die Register eintragen
Lebt die Mutter von den Waisen,
ili sie solche bei sich behalten, so
m es ihr nicht verwehren. Sterben die
\ vor der Volljahrigkeit , ist die Mut-
Universal - £rbin. Nur in dem Falle,
die hinterlassene Wittwe sich von
verehlicht, soll das Vermogen der
laft zufallen. Falls Jemand einen
oder Magd in Dienst aufeenommen
' solchen , sei es bei vollkommener
heit oder am Sterbebette, etwas ver-
80 soll es ihnen , wenn sie zu den
kommen , der Knecht ins achtzehnte
3 Magd ins fanfzehnte, ohne weiteres,
Bie sich darum melden , ausgeliefert
werden. K&nfe und Verkftufe sollen nicht
bei der Naoht, bei Kersenlicht, vielmehr bei
Tage abgesohlossen werden, und dem Weibe
steht es nicht zu , die Abschlasse des Man-
nes auf irgend eineArt zu vemichten. SoUte
sich die Tochter gegen ihren jungfrftulichen
Stand vergehen, der Sohn scblecht aufftih-
ren: bleiben sie von allem Erbe ausgeschlos-
sen , ausser wenn ihnen der Vater oder
die Mutter freimQthig etwas geben woUen.^^
Nach dem Originale in m&hrischer Sprache
deutsch b. Dundalek a. a. O. S. 61, 62.
Datschitz, dessen Name vom FlusseDyje
(Taja) hergeleitet wird, scheint bis in das
XIV. Jhdt. den reichbegOterten Herrn von
Rosenberg eehdrt und davon auch eine Rose
im Gemeinoesiegel geftihrt zu haben. Seit
dem XV. Jhdt. flnden wir aber da« (1614
erloschene) Geschlecht Krajir von Kraj im
Besitze des Ortes, und sehen nun diesen un-
ter der Fttrsorge der neoen Herrschafl als-
bald vom einfachen Dorfe zu stftdtischen 6e-
rechtsamen emporsteigen.
Dattenried.
(EIram.)
CCXXXIV.
i. der Senatoren oder Rathlente.
1281 'J, Dez. 31. Der romische Konig 1
Heinrich (Kaiser Friedrich*sII. Sohnj thut
kund , dass ihm auf sein dringendes Ansu-
chen der FUrst-Abt Hugo von Mur-
bach das Dorf Dattenried mit der HftlfLe
aller Einkanfte daraus, jedoch ohne das Pa-
tronatsrecht und die Zehentcn, als ein rech-
tes Lehen abertragen , und dass man hiebei
verabredet habe , der K5nig solle aus dem
Orte eine befestigte Stadt machen, deren Er-
tr&gnisse an 6erichts-Qef&IIen und Abgaben
zwischen ihm und dem Abte zu theilen, und
deren Einwohner und Richter beiden Par-
teien in gleicher Weise zu huldigen gehal-
ten seien : — „Noverit tam presens etas
quam successura posteritas^ quod dilectus
princeps *) noster Hugo, venerabilis Morba-
censis abbas, ad nostram instantem petitio-
nem villam Tatinriet, que cum omni in-
tegritate et jurisdictione ad ecclesiam specta-
bat Murbacensem, cum medietate omnium
redituum et proventuum ejusdem ville, ex-
cepto jure patronatus ecclesie et decimis,
nobis in rectum feudum contulit libere te-
nendam et perpetuo possidendam; tali vide*
licet pacto et condicto, ut in loco eodem
i) Nicht, wie man haoGg liest : 1232.
2) Ficker^ Vom Reichsfnrstenstande 1 , 338 nr.
232.
726
DaHenried.
munitum oppidum oonstruamuB, et
omnes proventus judicii precariarum et ex-
aotionum eeu posseseionum infra ambitum
oppidi equaliter dividamus cum abbate ec-
clesie Murbacensis, et quod inhabitantes
ejusdem loci nobis fidelitatem jurent pariter
et abbati, judex etiam eamdem quam nobis
fidelitatem abbati iaciet memorato. Adjicien-
tes quoque et per presens ecriptum flrmiter
promittentea , ut ipsum oppidum nunquam
a nobis vel heredibus nostris debeamus aut
possimus infeudationis , coliationis , venditio-
nis seu obligationis titulo alienare.^^ Schopf-
lin, Alsatia diplomat. P. I Nr. CCGGLXIII p.
366, 67 ; Gaupp, Dtach. Stadtrechte Bd. I S.
110—12; Jroe/tVia/, Monuments deB&leTom.
I Nr. 353 p. 526 , 27 ; Huillard - Breholles,
Hiet. Frid. Tom. IV P. 2 p. 559, 60. Vgl.
B6hmer's Reg. Heinr. (Neue Bearbeit.) S.
240 nr. 253.
An die Abtei Murbach ') war der im
Suntgaue geiegene „vicu6 Datira'^ durch
Schenkung ihres Stifters , des Grafen Eber-
hard, eines Sohnes des els&ssischen Herzogs
Adalbert, im J. 728 gekommen (Schdpflin I.
c. Nr. IX p. 8, 9) , und unter der Grund-
herrlichkeit des Klosters bis in die zweite
H&lfte des XIII. Jhdts. verblieben. In die
letzte Zeit der murbacher Herrschaft Uber
Datteuried [„Dadila i. e. Dadenried , Daile,
Dela^^] &llt abrigens auaser der in vorstehen-
der Urkunde verbrieften LehensreichuDg auch
noch eine Verp&ndung der „curia de Ta-
thenriet^^, des daselbst befindlichen Ding-
oder Herrenhofes , von Seite des Abts und
Convents anWilermus von Roppe vom Apr.
1245 [Schdpflin 1. c. Nr.DXI p.390; Trouil-
lat 1. c. Nr. 387 p. 567 ).
2 1281, Apr. 22. E5nigRudolph I. ge-
wHhrt dem Bischofe Heinrich (IV.) von
Basel, seinem treuen Freunde, die Gnade,
dass Niemand von dessen Eigenleuten in
der Stadt Dattenried als Bttrger aufgenommen
werden dOrfe , wew jedoch in keiner Weise
auch bezaglich derLehensleute gelten solle — :
„quod nunquam aliquis de propriis homini-
bu6, attinentibus sibi et sue ecclesie, in op-
pido de Tannenriet recipi possit vel de-
beat in concivem; hoc duntaxat excepto,
quod homines feodales ipsius episcopi aut
ecdesie memorate, si se ad dictum oppidum
transferre voluerint, a consortio civium ibi-
dem nuUatenus repellantur.^' Herrgott^ Genea-
log. dipl. Aug. gentis Habsburg. Tom. lU
p. 519; Trouillat 1. c. Tom. 11 Nr. 305 p.
397, 98.
Dattenried , wohl hald nach dc
nr. 1 wirklieh zur Stadt [verRiuthHcIi
Bewidmung mit dem cdhiarer Rechte ^
3] erfaoben , wechselte hierauf in de
mischen Zeiten des Interregnams auol
Orundherrschaft, indem es an die der
bacher Stifte nichts wenigerals befreu
Grafen von Mompelgard gelangte, aui
H&nden es dann spllter an Konig Alb
aberging. Der Sohn desselben, Herzo
pold von Oesterreich , gab zwar unl
stimmung seines Bruders, des rdmisck
nigs Friedrich (Urk. v. 25. Oct. i:
Herrgott 1. c. p.6l5), die Stadt dem
Ulrich von Pfirt zu Lehen. AUein
Feudalverhftltniss scheint blos von v<
gehender Dauer gewesen zu sein, c
schon kurz danach Dattenried im 1
des Habsburgischen Hauses antreffen,
es das ganze Mittelalter hindurch veH
ist. Vgl. Aufschlager , Das Blsaas Thl
167, 68.
Die Oerechtsame der dsterreid
Herzoge in der Stadt verzeichnet Ql
das Habsburg - ORterreichische Urbarb
Nr. V ,,Offitium Dattenriet^' (Ausg.
Pfei/fer, 1850, S. 24 — 30, insbes.
30) ^) in nachfolgender Weise : „diu
Dattenriet h&t gegeben ze steure l
meisten xxij pfunt Stefninger, zem i
XX pfunt Stefninger. Diu h^rachaft h
lihen hern Hiigo vnde sinem vet<
lehen , als si sprechent , alliu geri
Dattenriet , vnde behuob ir selber ni
danne den dritten teil der gewettun.
h^rschaft lihet die kilchen ze Dattenri(
giltet vber den pfaffen viii mare silbe
kilche . . hoeret in den dinghof ze 1
riet.^*
1356, Apr. 21. Herzog Rudol]
von Oesterreich, Landgraf dei
ren Elsasses, erlaubt seinen BOrg
Dattenried — „fldelibu8 suis dilectis l
sibus opidi sui in Dela existentibus^
den Fortgenuss gewisser ausftihrlich i
nem alten „privilegium^', und zwar ii
nach Reihenfoige und Inhalt sich fast
lich dem cobiarer Rechtsbriefe y. 1293
schliessenden Form , mitgetheilter ,^
laudabiles consuetudines^^ , dabei zoelej
Kaiser Karl IV. — „ad imperialis
lencie celsitudinem, a qua ut fonte per
legum manat institutio, queque oonsi
nes laudabiles in fonna juris liberi
3) Ueber diese 8. Strobets vaterlHnd. Gesch.
des Elsasses I, 563 flg. 11, 58 flg.
4) Bei TrauiUai 1. c. Toro. IH Hr. 32
-64.
5) Sck, G, exigentibas.
6) S. oben S. 617 nr. 7.
DMtDrletf.
72T
m^ — die Bitie riohtend) dase er „ob
3 reipabliee paois et coneordie ao ob
im et obedientiuni taiolonem et presi-
ob rebellinm vero nocentiam et ma-
aldonem penam et dispendiam^^ den
m der vorgenannten Stadt die bezeich-
,Jura libertates et gratias'^ best&tigen,
, was schliesslich hervorgehoben wird,
lerzoge und unter seinen Naohfolgern
iSenior^^ gestatten mdge, ,,at . . . im-
aactoritate prelibatas literas, gracias,
tutiones, consuetudines laudabiles, jura
rilegia ob communis boni augmentum,
bentium necessitatem articuiorum et
lias causas racionabiles et iegiti-
pro qualitate temporum et circum-
im emergencium casuum posset tno-
\ , augere vel minuere juxta dicta-
meionis vel justicie , quando et quo-
ei visum fuerit expedire , cum secun-
▼arietatem lemporum statuta variari
la irreprehensibile judicetur.^^ Schdpflin
\ H Nr. MLXXXI p. 219-22; Gavpp
0. Bd. U 8. 175— 84 (mit Einleit.
Ilg. und Verbeseerungenl; ^opp^ Geseh.
dgen()88. Bande Bd. I S. 650 — 63 in
roten. Inhaits-Uebersicht h,8trobel a.a.
1. II 8. 386, 87.
line deutsche, wahrscheinlich auch nooh
XIV. Jhdt. aDgeh5rige Uebertragung
eehtsurkunde, nicht unwichtig f[ir die
des lateinischen Texte8 (z. B. in den
i, 82), wird bei J. Wencker „De Pfal-
i«" (Collectan. jur. publ., 1702, Nr.I)
) — 82 angetroffen.
ur WCirdigung des Verhaltnisses der
iTexte Eu einander, sowie der datten-
Handfeste zur colmarer mdgen hier
dgende $$. der ersteren eine StelTe finden :
. 7. „Burgen8e8 predicti 8i in judicio
cau8a aliqua 8ui8 sententiis discorda-
possunt, si voluntates eorum extiterint,
sententias per civitates vel oppida,
nim ipsis fruuntur eisdem juribu8 et
^is, concordare, vel, si voluerint, ne-
D juribu8 GtloiieBiian difBnire, et par8,
t>idem 8uccubuerit, parti triumphanti in
816 satisfaciet^^^).
Die obgenant burger, obe 8ie 8ich in
von deheiner sache wegen mit iren
D zwejetent, so mdgent sie, obe 8ie
it, sich fiollicher vrteilen vereynen durch
^tte, die 8ich mit inen gebruchent, der
rehte vnd friheit, oder aber sollieh
zu ende bringen, obe 8ie w6llent, mit
)nGllie reht, und welches teyl doselbs
it, 8ol dem andern teil, der to obelit,
inen costen ein genOgen tun.'^
S. 8. ^QoiNbet borgensis dloti opidi
uxore 8ua 8upper8tite poteat ea, que possi-
det , vendere vel donare ; si vero eju8 uxor
sablata de medio lil>ero8 reUquerit, non po-
test predia et bona emphiteotica vendere vel
donare, nisi de liberorum suorum voluntate
et consensu, si in etate legitima fberint oon-
stituti. Mortua vero uxore prima, 8i aliam
legitimam duxerit , non habebit potestatem
prehabita faoiendi^' *).
„Ein yeelieher burger mag, dewile sin
hu8zfrdwe lebet, das , das er hesitzet, ver-
kouffen oder vergifflen; wer e8 aber, daa
8in hu8zfr6we abeginge vnd kinde liesae, so
mag er eigen vnd erbe gtlter ntt verkouffen
noch vergifften, dann mit 8inerkinde willen
vnd gehelle, obe die in redelichem alter
sient. Vnd wann die erste fr6we ge8tirbe(.
nymmet er ein andere , 80 sol er aber nit
gewalt haben, die vorgemelten dinge zu
tunde.*'
$. 13. „In opido antedicto nallum pro
8culteto dare debemu8 [, niei ibi possessio-
nee habeat et burgeneis sit]'^ *).
„V(rir wollen den egenant burgern nye-
mans zu eim schultheisen geben, wann ei-
nen, der do gesessen vnd bnrger ist.^^
$. 32. „Nee liberi burgensis uno pa-
rentum suonm defuncto possant, altero pa*
rente supperstite, donare cujuseumque gene-
ri8 bona, nisi quindecim anno8 habeant in
etate" *•).
„E8 mOgent ouch burgers kinde, wann
inen eins vnder vatter oder mutter abgangen
ist vnd daa ander noch lebet , nit vemfuen
dehejnerley gut, sie sient dann ftinnzehen
jore alt."
S. 34. „Coiyuge8 in dicto opido resi-
dentes sibi invicem in rebua debent succe-
dere ut heredes" ^*).
„Elate gesessen in der egenant statt
8ollent einander an irem gat erben als er-
ben."
S 35. „Si burgensis in Dela succestive
uxore8 duxerit legitimas, per quarum quam-
Ubet liberos procreaverit) horum liberorum
singuli in rebus debent auccedere 8ue ma-
tris" i«).
„l8t ea, das ein burger zu Dattenriet
me elicher frOwen nocb einander nymmet
vnd mit der yegUohen kinde habe, so sol
u$ Cotmar 7 8. 618 b.
8) Ju9 Mmar, 8 a. a. 0.
9) Ju9 Coimar. 13 S. 619. — Oie eiDgeschalte-
ten Worte fehlen in dem baeler Cod. bei Sck. Vgl.
Campp a. a. 0. S. 178 Note 1.
10) Jms Coimmr. 82 S. 620b. — Sek, hat: bar-
gensea nni. Vg]. Euier^ Ztaclir. f. dtach. Recht
VII, 8B; Gaupp a. a. 0. S. 182 Note 1.
11) Ju9 Coifmar. 34 a. a. 0.
12) /». 35.
728
Dattenried, Deggendoif.
yegliohs der selben kinde siner siuter gnt er-
ben/^
$. 36. ),Filiu8 burgeosis dicti opidi in
paterna vel materna potestate conslitutus
non potest ipsius sui patris vel matris bona
donacionibus , ludis seu quibusvis aliis viis
vel contraetibus alienare vel distrahere quo-
vis modo, et si hoc non obstante ea aliena-
ret vel distraheret, patri debent restitui sive
matri. Nec pater vel mater debent ad soiven-
dum niutuata suis iiberis , dum , ut premitti-
tur , in ipsorum potestate extiterint ^ obli-
gari*' 1»).
^,Ein8 burgers sun der egenant statt,
der noch ist vnder vatter oder muter ge-
walt, mag nit desseiben sins vatters . oder
muter gut mit gifften spilen oder ejnichen
andem wegen oder kduffen verussern oder
vertun in deheynen weg, vnd obe er die har-
Uber vertlsserte oder vert&te, so sol man die
vatter oder muter widergeben. Vnd solient
vatter oder muter nit schuldig sin zu beza-
len das , so denselben iren kinden geluhen
were, dwile sie, als obst&t, in irem gewalt
sint^'
4 1442, Sept. 7. Ednig Friedrich IIL
best&tigt den BOrgern der Stadt Dattenried
(sowie einigen anderen Stftdten ) ihre Rechte
und Freiheiten. [R.] Chmel y Reg. Frid. S.
122 nr. 1098.
CCXXXV. Deggendorf.
(Bayern.)
G. Aichinger „Deggendorr' in dessen
Schrift: Eloster Metten und seine Umge-
bungen, Landshut 1859. 8®., Nr. II 8.115 —
89. Ausserdem vgL J. Kldmpfl^ Der ehema-
lige Bchweinach- und Quinzingau , 2. Aufl.
Passau 1855. 8«, AbthL I S. 230-49; PL
Stumpf^ Bayern S. 234, 35; A.Schels in der
Bavaria Bd. I S. 1116—18.
1 1271, Mai 3. Der herzogliche Vicedom
Otto von Straubing schlichtet einen
Streit der Fischer von Deggendorf mit jenen
des Elosters Niederaltaich wegen des Fi-
schereirechts auf der Donau :
„EgoOtto de Strubine, vicedomnus illu-
stris domni mei Heinrici ducis Bawarie, per
presens scriptum notum fieri cupio universis,
quod aitercatio, que fuit inter piscatores de
Tekkendorf ex una parte et piscatores Al-
tahensis ecclesie ex d.ltera, coram me et per
meum arbitrium ex utraque parte in me con-
promissum taliter est sopita: quod piscato.
res de Tekkendorf^ qui (emtiat domiio
duci, contenti erunt de cetero tali jure,
piscaturam illam supra Obernwerd, que
gariter diciturwurf, babebunt per unam
timanam, et piscatores ecclesie Altafa
habebunt cum quiete aliam septimanan
fenores autem piscaturas ^ que similite
pellantur tractus sagene et wurf , hab
solummodo piscatores ecclesie memc
nisi hoc contingat , quod piscatores de
kendorf ecclesie piscatores non invenia
locis predictis, tum iicebit piscatoribu
Tekkendorf ibidem piscari, sed statim s
venientibus piscatoribus ecclesie illi c<
Item piscatoribus ecclesie non licebit h
retia, que dicuntur schrotnetz, non artc
lam, que vulgariter dicitur treiben, exe
Item piscatores de Tekkendorf non fra
glacies et haken in prediis ecclesie pn
cibus capiendis. Etut hoc pactuminter
que piscatores de cetero firmiter obser
in carta ista testes, qui interfuerunt ,
scribi , sigillum meum pro rei memor
ponendo. Actum in Tekkendorf in
Rauscbarii, in festo inventionis ^) \
chrucis in presentia domini Hermanni a
Altahensis et Heinrici prepositi sui ann
M.CC. septuagesimo primo. Testes sui
catores de Tekkendorf , videlicet Pich
dictus Stadel et filii sui, Chunradus
Swaiger et filii sui, Otto villicus, Lui]
an dem puchel, Altmannus frater suas
dictus Oreissinch et frater suus Chun
Heinricus dictus Vihtaher, Rudgerus e1
sobrinus suus Heinricus. Item Chunrad
dex de Stauferdorf, Fridricus de Labai
Item cives de Tekkendorf, videlicet 01
dus Rauscher , Otto de Cholen , Chui
granator de Naternberg, Heinricus aaiU
boto de Perlechsperig, Hermannus the
rius et alii multi.^' Monum, Boic. V
p. 246, 47.
Deggendorf im „Sweinicowe" (S(
nachgau) gelegen und urkundlich
1002 erw&hnt^), wahrend seine Befesi
l^) Jus Colmar, 36 S. 620 b.
1 ) Monum. : Incarnntionis. Aldmp/l %. a,
232 datirt die Urk. vom 14. Septeniber -
Feste der Krenz-Erh5huDg (exallatio 8. cri
2) So nach v. Spruner's ostrrankischei
karte (.,Deggindorl'*M. Dagegen woUenJii
a. a. 0. S. 122 und Sckeh a. a. O. S. 11
Ort urkuTidlich schon in eioenn Traditioo
Ludwig'6 des Deutschen v. 868 gefandeo
AUein das hiemit geDieiate Dipl. a. 857 v
zweifelter Aechtheit [Bdhmer, Reg. Karol.
nr. 784] bietet in den mir bekannten Abd
b. Hund, Metropol. Salisburg (1719) II, 11
Monum. Boic. 1. c. p. 117 — 19 [s. auch
Gotwic, l, 733 Nr. CCCLXIV] den Namen (
tes Deggendorf gar nicht. Daas aber demaii
Deggendorf.
729
Mieiii gegen dte Ungarn-EiDftUe von
ige in eine viel fr(£ere Periode zn-
srlegt wird, scheint i&ngere Zeit sich
esitze eines danach benannten edlen
lechts „de Techindorf ^, dessen OHeder
lers zwischen 1140 — 1260 h&uflg
aen, befunden zu baben. Im XIII. Jhdt.
ler Ort an die Wittelsbacher, und jetzt
Bginnt seine Geschichte sich auizuhel-
Bei der zu Ostern 1255 voUzogenen
Theilung des Bayernlandes unterHer-
tto'8 des Erlauchten Sdhnen Ludwig II.
[einrich XIII. kam Deggendorf an den
ren'), und erlangte bald als Mauth- und
Ute der Donauschiffe ^J^ wozu bereits
rafen von Boeen den Grund gelegt
, flir die niederbayerischen Herzoge
lioht geringe flnanzielle Bedeutung.
B16, Jan. 21. Die Wittwe Herzog
111. von Niederbajern, Agnes, Kdni-
m Ungarn, Pfalzgr&fln bei Rhein, Her-
zu Bayern, ^stettiget neuet vnd vestet^^
Btadt Deggendorf deren althergebrachte
B.
ibalt mit Proben: 1. Schutz der mit
(u oder aus der Stadt fahrenden BUr-
70T jedem nicht richterlich erlaubten
fclten vnd laidigen mit pfandung.^^ 2.
ieden — „8o sollen die weg zu der
vnd von der statt frey sein vnd mit
ad rhue bleiben." 3. Pf^ndung durch
tohnboten „vmb der burger gUU^^ 4*
s des ,,yberfahren8^^ der in den beiden
Artikeln enthaltenen Gebote. 5. Un-
iffcigkeit einer Oewalt an Leib und Qut
iigenleuten und Allen , die Jahr und
D derStadt gesessen sind. G.Aburtheil-
er BOrger wegen jeglicher Uebelthat,
e auch begangen wftre^ durch den st&d-
D Richter, F&lie der Ergreifung „an
andgetat^^ ausgenommen. 7. Befreiung
Ittrger und auch desjenigen ^ welcher
ienen steuert, von gefUnglicherEinzieh-
,,ob sein hab des wandels werth ist.'^
^Bchirmung der BQrger gegen zu
ere'^ Urtheile des Oerichts in Forder-
ichen durch den Sechser-Rath^^ —
soll an den sechsen stehen vnd soll
ericht werden nach ir rhat.'' 9. Ver-
!, wenn ein Btirger seinen auswftrtigen
Anf&oge desselben in die Karlingerzeit zu-
ichen, unterliegt kaum einera Zweifel.
^gl. L. Rockfnger^ Einleit. in die altbaier.
md. Freibriefe S- 14 S. L.
gl. die an die ^,mautn&re vnd zollnere ze
adorT' gerichteten Gebotsbriefe v. 1271,
1321 etc In Monum^ Boic. XV, 277 sq. a.
MjtV Monam. Wittelsbac. II, 173 flg.
Soholdner io der Stadt antrift. 10. Zulissig-
keit eines am Oute zu vollziehenden ,,ver-
bots mit dem schergen^' bei allen Hftusem
der Stadt, „an der sechser haus, der ist
ein wolgelaidt^^ ^). 11. Pilkndungs- und Far-
bietungsrecht des Prohnboten fdr die Bttrger
„an des richters wiilen vnd sein vrlaub^^
12. Befugniss der Sechser , „ob ein mann
des frombpotten nit gehaben mag^^ , Erste-
rem einen solchen zu geben. 13. Waudel
bei gew5hnlichen Zomhftndeln „one scha-
den." 14. Busse des Schwert- und Messer-
zttckens ohne Leibesverletzung. 15. Strafe
schwererer Angriffe auf die Person — : „Aber
so stendt die andem w&ndl also. die flies-
senden wunden an lem dem richter zw6lf
schilling vnd dem cl&ger ain pfund ; ein lem
gegen aen andern, ain todtschlag gegen den
andern ; vmb den maulstreich dem riohter
zw6lf schilling , dem kllkger ain pfund.^^ 16.
„Aber vmb verbotten wortt dem dlkger ain
pftind vnd dem richter zwOlf schillinff." 17.
„So dem andern an den aidt spricht^), das
seindt fQnf pfund, dem kl&ger zwanzig schil-
ling vnd dem richter zwanzig schilling.^^ 18.
„Vmb haimbsuchung dem richterdrey pfiind,
dem cleger zwei pfund." 19. Wandel bei
Verrath und anderen Schadensstiftungen. 20.
Gerichtsbusse eines Ellkgers , welchem sein
Beklagter „entpro8ten ist vor gericht^^ ^).
21.Ahndung desjenigen, der„ain schidtung^)
brichfS 22. Desgleichen desjenigen, „der sein
gelt selber bemecht vor gerichf* •). 23. Beruf-
ung an den Sechserrath bei Uebergriffen des
Richters oder Kl&gers in Ansehungder Festseta-
ung des Wandels. 24. Rechtlose Personen — :
„Aber ob ain burger ainen , dem die statt
verbotten ist, oder ainen spiilmann oder in
offenn hdssern^®) ain gmain fahrend frauen
laidigt von schuldten , der soll das nit ent-
gelten gegen dem gericht , wann sothanne
leut habent des rechten nit.^^ 25. Kraftlose
Gotertausche. 26. Gelddarlehen an Haussdhne
und Knechte — : „Aber es soU niemand
porgen aines purgers sohn noch seinem
knecht, an als vill vnd er beraitschaft bey
ihm hab vnd als vill man vnter ainz girtl
5) Das Rathhaas gilt als FreistStte.
6) D. h. Wer dem andern einen Meineid vor-
wirft. Oftenbriiggen , Krit. Vierteljahrsschr. VIII,
219.
7) MS. entsprochen. Vgl. Osenbnlggen a. a.O.
S. 224—27.
8) GerichtUcher Vergleich. de Westenrieder^
Glossar. Bavar. col. 504.
9) Yielleicht ist za lesen : ,,der seinen gelter
(selber) beveht on gericht^', also nnerlaabte Selbst-
halfe.
10) MS. „ain offene H5«aer.*«
780
Deggendoif.
hdb gewanteB . . . . ; vnd ab ay selbes haiM-
wart warden vnd gewaltig ihr guetts, 80 soH
man aie nit dringen vmb das geld, das sy
vor schuldtig seint worden.'^ 'J7. Spielver-
bot — : „Aber aller trQglicher spill, h&ufeln
riemstechen vnd drugheit der wQrfel, die sint
verboten an diesen brief, vnd wer daraber
also achuldtig wird , den soll man dringen,
daz er das widergeb." 28. Testamente — :
„Aber was der mann au seinen lesten zei-
ten schaft, das soll crafft haben ^ er hab
khandt oder nit.^^ 29 ^ „Wa8 auch der mann
an seiner letzten zeit schaft, dieweil er sich
dann noch woli verweis , das soll kraft ha-
ben, er habe kinder oder nicht/* [29**.] Zech-
schulden in Wirthshiiusern. 30. Kaufmanns-
Sohulden und P&ndung darum. 31. Schenk-
gerechtigkeit, namentlich der G&ste. 32. Un-
eriaubte Pfttndnahme. 33. Anstellung der
Schergen. 34. Aligemeine Steuer- und Dienst-
la8t aiier H&user, Aecker und Wiesen im
Stadtbezirke. 35. (Jastrecht -- : „Wann auch
ein gast da khombt des sonntags oder des
pfinztags, der soll desselben nachts seine
gelter ftlr gebietten mit dem frompothen,
obe er den gelter daheim findet, vnd soll
man ihm dann des morgens vOlliges recht
thain vmb sain gelt; also l>ehabe er ihme
gelt an, so soil man ihm fertigen nach ga-
stes recht mit pfennwerth oder mit pfand,
die er getrieben oder getragen mag, dass er
des naclisten tages sein tagwaidt gesuchen
radge.*^ 36. VerbotgewaltsamerWieder-
nahme abgepf^odeter Sachen — : „Wen sj
auch vm ihr gelt pfenden auf das reeht , er
sej edl oder vnedl, wollt ihn derselbe ihr
pftind mit gewalt nehmen an recht, das m6-
gen aie ihm wehren vnzt an vns oder vnser
vitithomb.^^ 37. Bttrgenstellung bei Todt-
schlftgen — : „Ist das ain burger ain todt-
Achlag th&t, der bQrgschaft gehaben mag,
da soll der richter ihn nemen, vnd soll ftir-
bas mit allen seinen guett nichts zu sdiaf-
fen haben.^' 38. Ersitzung von Jahr und
Tag — : „8o haben die burger das recht,
was sy aiffens haben , haus vnd aecker, die
sy jahrvnd tag an anspruch inne haben ge-
habt, das sollen sy fUrbas an anspruch blei-
ben vnd mit ruhe von alle denen , die das
jahr im lande gewesen seynt.^^ 39. Oerichts-
stand der Barger, privilegium de non evo-
cando. — „Das auch die vorgeschrieben
recht stet vnd vngekhrenkhet von Vns blei-
ben , geben War in diesen brief zu ainer
vrkhundt versiegelten mit Vnsern insiegl. Der
brief ist geben zu Natternberg da von Chri-
stus geburt waren tausend jahr , dreihundert
jahr, vnd darnach in dem sechszehntisten
jahr am St. Agnes tag.^^
Das Original des Reehtsbriefs ging bei
einem Brande (1822) verloreD. N«r
sehrift, weiche Bargermeister Jos. Si
seiner Chronik von Deggendorf (Ml
verieibt hat, liegt vor, bietet aber ein<
nur in der Schreibweise modernisirte
dern aberdiess hdchst uncorrecten, ai
Stellen bis zur UnverstandliohlLeit ver
Text dar"). Eine theilweiae Inhalts-E
ung findet man bereits b. Aichmger
8 127-31.
1820, Jan. 25. Die Herzoge He
II. („der Aeltere"), Heinrich III.
Jttngere^^ oder „Natternberger^^) on(
IV. von Niederbajern emeaem **1
Stadt Deggendorf die voratehende €
mit einigen Ab&nderungen , namentli
sichtlich der Zahl der Rathleute, weic
sechs auf acht erweitert erscheint, ao
erheblichen Zusfttzen. Diese betreffen z
Oewerbssachen , namlich die Strafe
reitung falscher Tttcher, die Beaufsic
des Bftckerhandwerks und Ragung
demselben vorkommenden ^miaaethatc
Fleisch-Feilhaiten der G&ste, und die
ttber die Bftcker nachgebildete ) obr
cbe Controlle der Fleischhacker [Art.
worauf dann die im nachfolgenden i
eingerttckten Satzungen aich anreihei
„5. Wttr wdllen auch , wer Tng
oder vnzttchtig ist mit worten oder ^
da soll der richter ain gewiesaheit '
sicherheit vor fodern vnd nehmen, a
er wolgezogen sej. Hab er aber ni
wiessheit noch za bessera, so aoil
die burger vnd der richter ain vrlaot
von der statt vnd aus dem gericht ai
zes jahr. 6. Es soll der richter klia
geben vm gelt vnd vmb anders nichl
niit der burger rhat vnd wiaaen, d
rhats sein , oder mit der ge8ehwom<
sen. 7. Wer drejer vnzucht in ainc
vberwehrt wttrdt vor den burgem i
dem riohter, der soli darnach ein jt
der statt aein, er gewunne dann der
huldt. 8. Wer die seint, arm oder rei
den geschwornen vmb des hersogen j
oder vmb der statt nottuHt icht n
vnbillich, wann sej geschworen hab
treu zu halten reichen vnd arraen, (
man bessem mit ain pfiind an der sta
dem richter ain pfund. 9. £2s sollen a
acht von der statt die satz in d
setzen nach dem bessera rhat vc
gmain, vnd soll man fdie) in der statt
11) Copien der Urkk. nr. 2, 3 verdai
der betonderen GefKlHgkcii des Herm Noi
Gaitis za Deggendorf.
12) Dafar sahlte ihnen die Stadt eine j<
Weihnaehtstteaer von 100 Pfund.
Degg^ndorf.
781
lit th&tte, der soH des waDdels
in, was die burger darauf gesetzt
Vnd das vn»er statt zu Deggen-
8er(n) getreuen burger(n) daselben
id auch die oben gesohriben satze
^nsem nachkotnen vnd von allen
btieuthen stet^ ganz vnd vnge-
iben, geben wir ihndiesen brief.^^
ruckt (s. oben zu nr. 2). Inhalte-
b. Aichinger a. a. 0. 8. 131, 32.
Jan. 6. Herzog Heinrieh UI.
Niederbajern bewilligt der Bflr-
:u Deggendorf auf ihr Ansuchen,
r alles Getreide daselbst mit ge-
im Maasse (nicht roehr wie
3gupftem Maasse) gemessen werde.^^
riger a. a. 0. 8. 133.
Mai 5. Derselbe *^) verleiht in
ift mit seinem Vetter, Herzog
JI. (XIV. „dem Aelteren"), sei-
n zu Deggendorf, welche „durch
von dem krieggrossen vnd sich-
in genummen, wodurch sye statt-
*ast hinder sich gekohmen^^ sind,
e Gerechtsame, insbesondere a)
lie , von todeswOrdigen Verbre-
jehen , ktinftighin kein Vizedom
rericht sitzen dUrfe, sondern nur
selbst oder der von ihm speciell
ordnete Beamte; b) dass „der
Jferrecht zu Isarmdnd auch hin-
r Alters zustehen soll'*; cj dass
von Zwiesel bis zur 8tadt dieser
hin besonders vergOnnt sei^^, end-
iass vier W&gen von der Stadt
ng gen B5heim frei gehen m6-
iltsangabe b. Aichinger a. a. O.
Oct 14. Herzog Heinrich H.
• Aeltere") verzeiht seiner Stadt
die schwere Misshandlung sei-
daselbst ^^), belftsst Erstere im
' den Letzteren abgenommenen
entbindet jene sogar von allen
bestehenden Juden - Forderungen,
iurch Pfandbriefe gesichert oder
leinrich von gotes gnaden pfal-
l^Rin vnd hertzog in Bajern be-
nbar in disem brif vnd tun chunt
di in sehent oder horent lesen,
das wir Chonrad dera Fryberger vnMrvi rit-
ter, dem rat vnd der gemain^ armen vnd ri-
chen , vnser stat ze Tekkendorf Tnser vnd
vnsers iandes huld gar vnd g&ntzlioh haben
geben darumb , daz si vnser juden ze Tek-
kendorf verbrant vnd verderbt haben. Dar-
zue wellen wir, waz si den selben juden ge-
nomen haben oder waz dern ia ir gewalt
sy komen haimlichen oder offenlichen, daz
in ditz alles sol bliben, vnd darzu, waz aticb
si den selben juden gelten solten , darumb
di juden dhain pfant brif oder ander vrchQnde
von in vmb heten, oder daz si in sttst sol-
ten gelten, daz selb gelt sol allez ab sin
vnd sOllen darumb gftntzlich ledig sin von
vns vnd von allen latiten. Der drey sachen
sallen si menniglich an ir leib vnd gut gen
vns, gen vnsem erben vnd naohchomen vnd
allen vnsern ambtlaQten vnentgolten belei-
ben. Daz in daz alles stet ganz vnd vnzer-
brochen bleib, darOber ze einem vrchund ge-
ben wir in den brif versigelten mit vnserm
insigel. Der iet geben ze tiantshut, da von
christes gepurt waren driuzehen hundert jar,
darnach in dem acht vnd drizzigistem jar,
des mitichen vor sandQalli tag.^^ v. AreHn^
Gesch. der Juden in Baiern flSOS) 8. 29:
J. Gotthelf ^ l^i. • AogmdX. Darstelluiig der
recbtlichen 8teIIung der Juden in Bajem
(1851) 8. 11 flg. Note 2. [Incorrect]. Vgl.
Wiener^ Regesten z Gescb. derJuden S. 121
nr. 136.
1S57. Herzog Albreoht L vonBayem- 7
Straubing ^^) erl&sst den Btirgera seiner
Stadt Deggendorf, damit sich dieselben von
den in der letzten Zeit erlittenen Kriegs-
und Brand • Unf^llen wieder erholen , sowie
die schadhaft eewordenen Mauern und Gr&-
ber herstellen kdnnten, fUr die p&chstfolgen-
den sechs Jahre die Hftlfte der Stadtsteuer.
(R.) Aichinger a. a. O. S. 155.
1356. Derselbe erstreckt die in nr.7 er- ^
w&hnte temporftre Steuer - Enn&ssigung aaf
weitere sechs Jahre, nachdem und weil ihm
die Stadt Deggendorf zu einer Reise naoh
HoIIand mit einer Darlehenssumme von 100
Pfund Pfennige halfreich entgegengekommen
war. fR.) Aichinger a. a. O.
1SG6. Derselbe befreit die Bewohner 9
seiner Stadt Deggendorf von der ZoIIentrioht-
ung an der Donanbrdoke. (R.) Aichinger
a. a. 0.
Tbeilang Niederbayern^s v. J. 1331
a. A. sach ^TeggendorfT die 8tat mit
vnd was dartsu gehi)rt<' gefallen,
\g daselbst seiae Residenz auf, wes-
seine Linie die ,,deggendorfer'' ffe-
Bockinger a. a. 0. S.20 S. LXUflg.
^chner^s Qesch. von Bayern Bach V
15) Bei der neuerlichen Theilung der nieder-
bayerischen Lande unter den Hersogen Albrecht,
Wiihelm und Stephan d. d. Reffensbarg 2. Juni
1353 war ..Tegkendorf di stat, di mawt, das ge-
richt vnd waz dartzu gehort^' an die beiden zu-
erst genannten Fdrsten gekommen. M^cftinger
a. a. 0. $. 24 S. LXXU flg.
732
Deggendorf, Dekkenheiiii, DelitBteh.
10 ' 1MB. Derselbe veniehtet noehmals, aod
swar ain der Stadt Deggendorf die Anleg-
ung gepflasterter Strassen eu enn6glichen,
fdr den Zjeitraum von zehn Jahren auf den
Bezug der Stadtsteuer, dabei aber zugleieh
die Leistung einea durch seine Amtleute naoh
beigeAlgten Sfttzen zu erhebenden Pflaster-
zollfl anordnend, welchem selbst die Bewoh-
ner derStadt unterworfen sein sollten. (R.)
Aichinger a. a. O. S. 156.
11 14S8. Herzog Ernst von Bayeru-Man-
chen verleiht als Vormund und Regiments-
verweser fUr den unmUndigen Herzog A d o 1 ph
von Bayem-Straubing und im Namen dessel-
ben der Stadt Deggendorf die besondere
Onade , dass der Kath allda dem Herzogc
einen Mann fQr das Stadtrichter-Aint in Vor-
schlag bringen dtirfe, und dass alsdann die-
ser allein, und Niemand anders, mit dem
letzteren zu bekleiden sei. (R.) Aichinger
a. a. 0. S. 161.
12 1M9. Der Rath der Stadt Deggendorf
ertheilt dem Weber-Hand werke daselbst
eine seine alten Oewohnheiten und Satzungen
zusammenfassende und verbessemde Zunftr
rolle. (R.) Aichinger a. a. 0. 8. 158.
13 1441. Herzog Albrecht IH. (,,der
Fromme") von Bajera-Manchen, nach Her-
zog Adoiph*8 frQhem Tode Herr der Stadt
Deggendorf, veranssert seine Oerechtsame
aber dieselbe far 20,(X)0 Ooldgulden und
12,660PfundPfennige wiederkftuflich an Her-
zog Heinrioh den Reichen von Bayern-
Landshut. (R.l Aichinger a. a. O. S. 161.
14 145S. Derselbe lOst die Stadt Deggen-
dorf von Herzog Ludwig dem Reichen
vonBayern-Landshut wieder ein. (R.) Aich-
inger a. a. O.
15 1485. Herzog Albrecht IV. („der
Weise^^) von Bajern-Manchen aberlliest den
bisher in die herzogliche Kasse geflossenen
Bracken- und Pflaeterzoll zu Deggendorf an
die Stadtgemeinde daaelbst gegen Ueber-
nahme der Unterhaltungakoaten far die Do-
naubracke von ihrer Seite. (R.) Aichinger
a. a. 0. S. 163.
16 1402. Derselbe r&umt den Bttrgern von
Deggendorf den niedereo Wildbann auf
dem der Stadt zunftchst liegenden Bezirke
ein, damit sie sich mit Vogelfang und klei-
nem Waidwerk Eurzweil machen m5gen.
(R.) Aichinger a. a. 0.
Freiheiten, wie Deggendorf, erhielt
das Pfarrdorf Winzer durch Privileg der
Herzoge Heinrich IL des Aelteren una Otto
von Niederbajern v. 16. Oct. 1322. B6hmer^
WitteUbaoh. Regesten S. 112.
DdLekenheim. CC
(Nawao.)
1S20, Dez. 4. Kdnig Ludwig
leiht dem Orte Delckenheim — zugl
Steinheim — die Rechte und Freihe
FraikfiH a. M., dabei dem Besit»
D5rfer Oottfried von Eppenstc
stattend, daraus befestigte St&dte
chen — : ^villas Steinhejm et Delek
tenore presencium auctoritate regia
mus, ac easdem similibus juribus et
tibus uti per omnia et gaudere vol
permittimus , quibus opidum nostnui
FraRckiRfirt utitur et bactenus est {
eidem Ootfrido (de Eppinstein) , qi
dem villas ediflcare, munire et de ipa
oonstruere poterit, niohilominus indnl
Joannis Spicileg. I. p. 357, 58.
Ueber den wohl niemals zur eige
Bedeutung einer Stadt gelangten Ba
Pfarrort Delckenheim und das edleOe
der reichbegttterten Herren vod Ep
vgl. rogefs histor. Topographie dei
Nassau S. 26, 285 fig.
Delitzsoh.
\I»n.*urtsen, Pr. SAchiu-u.)
CC3
O. Lehmann, Chronik der Stadt D
von den <e8ten Zeiten bis zum i
des 18. Jhdts. Aus dem Nachlasse d<
herausgegeben von H. Schuhe^ U Tlie
1852. 8®. Ausschliesslich auf dieser
(Thl. I S. 1—91) beruhen die nael
den Notizen.
1376, Apr.25. Harkgraf Wilheli
Einaugige^M zu Meissen, Landgnf
riugen, belehnt f(ir sich und zugleiefc
men seiner BrQder Friedrich und
thasar den Rath der Stadt „zcu De
mit dem Kaufhause, welches ihrl
Pflug k&uflich aberlajisen hat. (R.) £
Delitzsch („DeIcz, Delozsch, Delb
litz^^ vielleicht von dem Sorbenstafl
Telici 80 geheissen) war aus meiii
Besitze zu Ende des XUl. Jhdts
brandenburgische Haus und hienui
Vermahlung mit einer Tochter aoi
ben 1327 an Herzog Magnus voa
schweig gekommen, kehrte aber i
J. 1847 in Folge Kaufvertrags zwisd
terem und dem Markgrafen Friedri
Ernsten'^ von Meissen an das W(
FOrstenhaus zurQck.
1S84, Nov. 13. Markgraf Willi
DelilMck, Delmenhorat.
783
alleiniger Herr von Delitzsch^) —
, dass die HinterlasseDSchafteii der
Oeistlichen daselbst (sowie in der
ligen Pflege) nur den Nachfolgern
)etrefifenden Kirchenlehen anfallen,
e anderen Personen darauf irgend
nsprQche haben solien. (R.) S. 12.
, Marzll. Derselbe vertilgt zuGun-
ir StadtDelilzsch, dass innerhalb ei-
rings um dieselbe kein „kretz8ch-
chenkwir(h) ^) und Haudwerker,
3de ausgenommen , kiinf tighin sein
betreiben dUrfe, er milsste denn
rher allda gewesen sein, uud erlasst
lie Mannen, Ritter undKnechte in der
r Pflege die Weisung, solche uicht
rs her angesessene Schenkwirlhe
dwerker abzuthun , an den Vogt
Befehl, die Bttrger genannter Stadt
rletzungen vorstehender Gnade zu
(R.) 8. 13.
Der Rath der Stadt Delitzsch
ou den GebrQdern von Welchow
on jedem Brauberechtigten bei dem
)r&u im Betrage vou einem Schock
zu entrichtenden — Brauzins
e fUr die Gemeindekasse. (R.) S.
. Markgraf F r i e d r i c h der Ael-
Meisseu — an weichen durch Oer-
liii auf vier Jahre Delitzsch ge-
ist ') — fuhrt daselbst neben der
'achtenBede noch eine neiie Stadt>
iter dem Namen „Jahrreute^^ ein,
Drerst auf 36 Schock Groschen in
erechnet ist. (R.) S. 22.
darauf (i4i4j ward die Jahrrente
chock erhohl uud angeordnet, dass
inen Hd.lfte an Walpurgis und zur
.n Michaelis abzuliefern sei. S. 22.
Sept. 4. Markgraf Friedrioh —
)g in Sachsen — ertheilt dem Btir-
' und Rathe seiner Stadt Dehtzsch,
dieselbe die Gerichtsbarkeit,
die Stadtgraben reichen und in der
Is sie die von dem hochgebornen
lerrn Wilhelm, Markgrafen zu Meis>
eiten gemietbet hatte, oberste und
ttber Hals und Hand, Vording ^)
ht ttber alle Schuld, mit allen Bus-
en, Genttssen, Zugehorungen, Zin-
iu etc.^^, fttr 550 rheinische Gulden
»der i83 Schock 20 Groschen wie-
Friedricb der Streitbare, IJaupt-Samml.
, Nr. 18 S. 685 flg.
V, Wftrterb. II, 1773.
a. a. 0. Nr. 157 S. 771 flg.
#, QI088. col. 1989,90: „Rttge-6e-
derverk&uflich an sich gebracht, hierflber die
landesfttrstliche Belehnung. (R.) 8. 26, 27.
1424. Die Rathswahl in der Stadt 7
Delitzsch wird von Allerheiligen [1. Nov.]
auf Epiphanias [6. Jan.] fttr die Zukunft
verlegt. (R.) S. 27.
1428. Die herzoglichen Brttder Fried* 8
rich,,Sigmund und Wilhelm zu Sach-
sen bestiitigen den Bttrgern ihrer Stadt De-
litzsch den am Sonntage nach Himcnelfahrt
Maria stattfindenden Jahrmarkt. (R.) S. 30.
1434, Nov. 18. Die vorgenannten drei 9
Herzoge verpfknden ihre Stadt Delitzsch
fttr 3000 Guldeu an Friedrich und Hans von
Hoym, sowie fttr 608 Gulden an den Juden
Abraham in Leipzig. (R.) S. 34.
1437. KurfUrst Friedrich und Herzog 10
W i 1 h e 1 m zu Sachsen weisen ihre Stadt De-
litzsch an, dem in den geistlichen Stand ge«
tretenen Herzoge Sigmund * ) j&hrlich 15
Schock 40 Groschen von der Jahrrente [nr.
5] auszuzahlen und „sich darttber zu ver-
schreiben'^ , wogegen aber die Bttrger nicht
gehalten seien, demselben „8onst Gelttbde
oder Huldigung zu thun.^^ (R.) S. 35.
1438. Der Rath der Stadt DeHtzsch H
fuhrt mit landesfttrstlicberGenehmigung eine
von alieu zum Verkaufe auf den Markt ge-
brachten W-aaren zu entrichtende „Czy8e"
— Accise — ein. (R.) S. 36.
1470, Jau. 18. Die Herzoge Erust und 1-
Albrecht zu Sachsen erneuern und erwei-
tern den BUrgern ihrer Stadt Delitzsch das
Meilenrechts-Privileg vom J. 1390, nr.3. (R.)
S. 58.
1496. Der Rath zu Delitzsch erl&sst 13
eine polizeiliche Ordnung fttr das Bftckerge-
werbe, um der Gefahr des Brodmangels und
des Verkaufes zu leichten Geb&ckes zu be-
gegnen. S. 88. (Extr.)
Ausserdem werden noch ohne nfthere
Inhalts-Angabe eine neue Willkttr v, 1405,
sowie Innungsbriefe der Schuh- undGer-
ber-Knechte (1397), Fleischer (1406),8chnei-
der (1424), Wollenweber (1432), Backer
(1434 ),Schmiede (1441), Leineweber (1456)
und Schuhmacher (1457, 1480) erwahnt. S.
19; 16, 20, 27, 32, 34, 37, 48, 49, 70.
Delmenliorst. CCXXXVUU
(Oldenburg.)
1270—71. Graf Otto III. von Olden- 1
burg gibt dem Flecken Delmenhorst —
5) C. GreiMCkeiy Qesch. des Sllchs. Volkes nnd
Staates I, SIO.
734
DelmenlMmt, Dcltberf [M^mont].
entoUinden um die im Stedinger • Kriege
(nach 1250) erbaute Burg gleichen Namens
Mi derDelme*) — Btadtfreiheit und vermuth-
lioh auch zugleich bremckes Recht. (R.)
H. Hamelmann^ Oldenburgisch Chronicon
(Oldenb. 1599 fol.) S. 125. Vgl. dazu Chr.
L. Rund^s Oldenburgische Chronik [3. Ausg.
V. J. Fr. Runde, Oldenb. 1862. 8».] S. 11
— la.
2 im, Febr. 26. Graf Konrad (Cort)
von Oldenburg als Vormund „Juncker
Otten, Greven tho Delmenhorst^^ gelobt den
Rathmannen und Bargem der StadtDelmen-
horst, nachdem er von ihnen „tho handt^^
seines MOndeh und fflr die Zeit , bis dieser
„tho synen jahren komme^^, die Huldigung
empfangen hat, und zwar schwdrend „vp
den hilligen, mit vpgenchteden flngern vnd
roit stavendem ede..., dat he ohn 6hre frj-
heit, de en van den greven tho Delmen-
horst gegeven ys , nicbt verbrecken edder
verkrencken wiii in ailen etacken, als Ohre
breeff vthwyset.^^ Hamebnann a. a. 0. S.
159.
CCXXXIX. Delsberg LDel^ont.] .
(Schweiz, Kt. Bern.)
1 1889, Jan. 6. Der basler Bischof Pe-
ter von Reichenstein verleiht den £in-
wohnern seines Burgortes Deisberg die Frei-
heiten der BUrger tasers, regelt die Orund-
zinse und Besitzverh<nisse der ersteren,
und best&tigt alle denseiben in dieser Be-
ziehung von ihm , seinen Vorg&ngern und
dritten Personen gemachten Zugest&ndnisse,
sowie was die delsberger Gemeinde selbst
aber ihre Gemeindegater Behufs des H&user-,
Mauer- und Kirchenbaues beschlossen oder
bereits ausgefahrt haben warde:
„Petru8, dei gratia Basiliensis episcopus,
totumque capitulum ibidem universis tam
pretentibus quam posteris presentium inspecto-
libns seu etiam auditoribus salutemin domino
sempiternam. Cummunitio burgi nostrideTels-
perc, sita in vaiteSalisgaudie **), hactenus exti-
terit et adhuc sit fidelissimum membrum ecde-
sie nostre Basiliensis, et tam nostrum quam
nostroruro antecessorum reclinatorium delicio-
8um post labores sepe et sepius habitos in
arduis negociis ejusdem ecclesie, quam pro
viribus intendimus promovere, sicut et no-
stri fecerunt predecessores : volumus et sta-
tuimus , quod omnes burgenses ibidem resi-
*) Vgl. U. A. Schumacher, Die Sledinger (1865)
S. 202, 3.
**) .Salingau, SaUgau. V gl. rAron/con €rotwic, I,
762.
dentes deinoeps gaudeant io omoibui
omnia iibertate, qua gaudent coocivc
in civitate Builieasi residentes. Hoc
quod omnis area domus intra morot
tis quadraginta pede8 in latum et o
in longum et circuitu tantum duos
annuatim persolvat in festo sancti
hieroalis. Item si aliquis intra murc
vacuas tenere velit et non edifici
consensu sui episcopi et universitatii
procurator illas concedat edificare vo
ita quod census illis , quorum fueri
persolvatur in prescripta quantitate.
dimus etiam dilectis nobis burgeni
universitati munitionis antedicte iodi
ut si qui ex eis jam habeant vel snn
sterum habituri a militibus , burgensi
aliis privatis personis domos, territoi
sessiones vel res aliquae hereditai
que a nostra ecclesia in feudnm p
tur, sub eodem jure hereditario valei
sidere. Concessiones etiam ipsis fac
imposterum faciendas a nobis vei
predecessoribus seu aliis personis d
bus, t-erritoriis, possessionibus sen ali
ad nostram ecclesiam pertinentibus i
hereditario, ipsis confirmavimus et ]
bus confirmamus. Preterea graf um et
esse volumus, quicquid universitas 8
munitionis de Telsperc de bonis C4
bus seu communitatis in banno et
suo sitis pro edificiis seu utilitate i
suorum vel ecclesie sue fecerit, ord
episcopo suo super eo reqoisito et
tiente. In cujus rei testimonium et i
perpetuum vaiiturum preseutem littei
versitati sepe dicti burgi tradidimas,
rum nostrorum munimine roboratam.
et datum inBasilea, anno dominiMC
nono in die epiphanie.^^ Nach eine
des XVII. Jhdts. b. TrouUlat^ MonuB
BAle Tom II Nr. 363 p. 463, 64. Ai
Ochs^ Gesch. von Basel Bd. 1 8. 44^
13K, Oct. 19. Bischof Johann
Basel aberl&sstden ^burgensea 8ive<
in Telsberg^' far immerwfthrende Ze
Ungelds-Einnahme zur Verftlgung —
bitum, quod vulgariter ungelt appalli
ipsis perpetuo possidendum ae di
dum^^ dabei jedoch bestimmend , da
lich der Betrag von 40 Pfund baalei
davon „in restaurationem murorum,
rum et aliorum aedificiorum neoesaa
verwendet, und dem Bischofe oder
dazu abgeordneten Beamten — „8e
ad hoc deputati^^ — Rechnung ffelei
den solle. Trouillal 1. c. Toro. 10 J
p. 492 93
ISSW, Juli 30. Derselbe bestJUigt
Stadt Deisberg ihre alten SatsuogeB i
Delsbeiyt Demmin.
736
eiien inPorm eiDerRechtsordnung
i AriikelDY welohe vornehnilioh Wun-
I und Todtungen , bischOfliehe ' Heer-
i, Frevel („fraiuel"j von Fremden,
- und Ratheeid, wQrtliche Injurien be-
s vonFrauen — „celle doit donnez 2
II porter atour de leglise pour les deux
"ois diemainge suigantlung lautre vne
de demj cent poissant^^ *) — ,
5- und Gartendiebstahl, FleiBchverkauf,
ibrflnste, Ungehorsam gegen den Rath,
chank, lieineid, Handelsgesch&fte von
irtigen, GutsverpfanduDgen , Schadlos-
g deaBeklagten bei widerrechtlich er-
er Klage, Folgen des Ausbleibens bei
jadung durch den Vogt („cha8tellain^^)
iUth , Befugniss dieser Beh6rden , die
henden BesUmmungen (^les dessus
n artikles et causes^^) nach Bedarfhiss
idernetc. betreiTen. TrouUlat 1. c. Tom.
. 36 p. 98- 104.
K2 , Dez. 9. Bischof 1 m e r i u s von
ertheilt der Stadt Delsberg eine Con>
lon des Privilegs v. 1289 (nr. ij.
lai 1. c. Nr. 198 p. 427, 28.
no, Sep. 2. Derselbe verpfandet Stadt
.mt Delsberg fur 40(X) Gulden an die
Basel. TrouiUat 1. c. Nr. 251 p. 523,
TgL Ochs a. a. 0. Bd. U S. 319, 20.
ni, Jun. 9. Bischof Friedrich von
aburg alB „Pfleger^^ des Bisthums Ba-
lobt und verheisst der Stadt Delsberg
len Eingesessenen darin sowie allen
naelben Amte gehdrigen Leuten , sie
len iren recht, fryheiten vnd guten ge-
^iten^^ , weiche sie bei den Bisch()fen
asel hergebracht, auch kttnitig belas-
a wollen. Trouiliat 1. c, Nr. 258 p.
;4.
106, Nov. 26. Dasselbe verspricht Graf
olt (Hieobald) VI. von Neuchatel
dministrator des Bisthums Basel Na-
aeines zum Bischofe daselbst gew&hl-
>hnes Humbert. TrouiUai 1. c. Nr. 301
U 97.
MO, Sept. 19. Die gleiche Zusicher-
[bt nun den Delsbergern Bischof H u m-
▼on Basel selbst. TrouiUat l.c. Nr. 314
\ 20.
MO, Jun. 24. Derselbe best&tiget den
opidi Telsperg^^, wie dies bereits sein
rheobald eethan hatte, „universa jura,
tes, franchesias et bonas consuetudi-
TrouUlat 1. c. Nr. 319 p. 625, 26.
IfiB, Bischof Kaspar ^zeRhjne'* von
erklftrt, dass die von Bischof Johann
, nr. 3] conflrmirten Rechtsgebrftuche
tadt Delsberg grossentheils als „un-
billige Oewohnheiten^^ abgethan sein soU-
ten. (R.) Bader in Mone's Ztschr. f. d.Gesch.
des Oberrheins Bd. IV S. 472 Note 1.
Demmin.
(FreusMn , Pommern.)
CCXL.
wemkrUggem, Alemann. StraAreeht S. 109, 10.
W. C. SioUe^ Beschreibung und Oe-
schichte der uralten, ehemals festenr, grossen
und berdhmtenHanseestadtDemmin aus Urkk.
und bewfthrten Oeschichtschreibern , Greifb-
wald 1772.4*. Vgl. auoh Bruggemann^ Aus-
fuhrl. Beschreibung des Hzgths. Vor - und
Hinter-Pommem Thl. 1 8. 73flg. Kraiz, Die
Stftdte der Provinz Pommern 8. 114—24.
Ein 15 Urkunden begreifendes „Diplo-
matarium Demminense^^ bietet DdhnerVi
Pommersche Bibliothek Bd. V (1756) S. 87
—103.
1209, Nov. 19. Der Slavenherzog Bar- 1
min 1. (ibergibt den Rathlenten und B(lr-
gern zu Demmin das daselbst von ihnen ge-
grlindete Heilig - Oeist-Spital in Schntz und
Gewalt, verleiht ihnen das Recht, den dabei
fungirenden Oeistlichen zu bestellen , und
hebt die Unterordnung desHauses unter die
Pfarrkirche zu Demmin vOllig auf: — „do-
mum sancti spiritus sitam in civitate noetra
Dimin dedimus in protectionem et potesta-
tem ejusdem civitatis consulum et burgen-
sium nobis dilectorum, ut iidem consules et
burgenses eidem domui, quam de eorum ele>
mosints construxerunt, provideant in cunotis
necessitatibus ac utilitatibus atque prosint, et
quod post mortem domini Andree plebani
in eadem domo sancti spiritus divinnm offl-
cium ordinent et procurent, prout eidem ex-
pediens fuerit atque decens, ita quod eadem
domus sancti spiritus ecclesie parrochiali in
Dimin in nullo jure ecclesiastico sit subdita
aut subjecta , et quod nullum respectum in
divino officio et ecclesiasticis saorameslis
habeat ad eandem.^^ Ddhnert a. a. 0. Nr* 1
S. 87 ; V, Dreger*8 Cod. Pomeran. Dipi. Bd. I
Nr. CDXLIII 8. 557, 58; SioUe a. a. 0. 8.
329 (Extr.) mit 8. 372 flg.
1270, Jun. 25. Bischof Hermann von 2
Camin ertheilt dem vorstehenden Herzogs-
briefe (natttrlich nur insoweit er seine kir-
chenhoheitlichen Oerechtsame in Demmin
bertthrt) die nachtrftgliche Bestfttignng. Ddk-
neri a. a. 0. Nr. 2 8. 87, «8.
Schon um diese Zeit wird Demmin in der
Reihe derHansastftdte, und zwar urkund-
lich zuerst in dem Instrumente ttber die vou
Herzog Johann von Sachsen und anderen
Fttrsten und Herm mit aoht norddeutaclien
Btftdten eingegangene Verbiadiiiig au ffig^
736
Demmin.
seitigem Beistande , Sicherstellung und FOr-
derung desVerkehrs undAbwehrvon Rechts-
krftnkungen vom 13. Juni 1283, sowie in
dem Freiheitsbriefe R6nig Erich'8 von D&-
nemark (iber den Besuch der schonischen
M&rkte v. 27. Juli dess. Jahrs {Sarforius-
Zappf;j^^r^,Urkundl. Gesch. der dtsch. Hanse
Bd. II Nr. XLIX, Ll S. 127, 133; s. auch
Nr. LIU, LVII 8. 135, 138) angetroffen.
Da sich jedoch die weiteren hierher gehdri-
gen Privilegien (z. B. v. 1326, 1361) und
Conf6derationen (z.B. v. 1339) auch aufdie
anderen hansischen Vororte Pommern'8 mit-
beziehen, so erschien es zweckm^siger, der-
selben erst in dem Art. ^Stralsund^^ Erw&hn-
ung zu thnn. Uebrigens f!nden wir schon
nach 1361 Demmin auf den Hansatagen durch
eigne Deputirte nicht mehr vertreten. Vgl.
kraiz a. a. 0. 8. 119.
3 1202, Aug. 14. Die 81avenherzoge B o-
gislaw IV., Barmin II. und Otto L er-
khl^ren, die BQrger von Demmin imGenusse
des gesammten IflbischeB Rechts belassen zu
woHen, und ftigen ausserdem uochBestimm-
ungen Uber Grenzen und Umfang des stadti-
schen Gebiets, die Wald- , Fischfangs- und
Schifferei - Gerechtigkeiten sowie Zoll - und
Ungeldsfreiheiten der BQrger, die Getieide-
ausfuhr und das Mahlengewerbe , endlich
Uber die zehn 8tadtd6rfer hinzu :
„ln nomiue domini amen. Bogislaus
Bavnim et Otto dei gratia duces Siavorum
uuiversis christi fidellbus presens scriptum
visuris salutem in domino sempiternam. Quo-
niam omnia, que sub celi ambitu continen-
tur, considerantur transitoria et incerta, acta
principum modernorum idciroo roborantur,
ne, ut quandoque fleri solet, a posteris ma-
liciose valeant irritari. Sane igitur discat re-
vereuda natio presentium ac noseat felix suc-
cessio futurorum , quod nos deliberacione
fidelium nostrorum provida accedente et re-
quisita , meritis etiam consulum et burgen-
sium nostrorum diiectorum de Demin exi-
gentibus, nec non motu proprio et libero re-
servftmus ^) iisdem burgensibus ea privile-
gia, que progenitorum nostrorum tempore
habuerunt, dantes eidem civitati nostre De-
min totum jus, quod Lnbeke habet , ita quod
dicta civitas integraliter ipso jure utatur,
quod civitas Labeke verum esse dixerii sive
justum. Termini vero dicte civitatis tahter
distinguuntur, videlicet de vado *) ville
Brtinsow supra Babitz, exinde supra Penam
inde descendendo per Penam usque ad di-
stinctiones et terminos domini Wisl
cipis Ruyanorum , inde directe per
paludis Crosnitz supra Treble usque
tas principis jam predicti. Predictos
terminos cum sylvis , pratis , agris ,
pascuis et omni utilitate, que nunc
est vel in fiituro haberi poterit, dic
tati apponimus eo jure, quod stades
citur in vulgari. Preter ista nemus
dicitur Deminshe wold, cum Paghf
ad USU8 tantum reponimus civitatis.
siquidem iisdem burgensibus in stagi
merow piscandi liberam potestatem.
bunt etiam liberam velificationem ci
mercibus simul et piscationem per
stagnum et Penam, infra et supra')^
molendini ante Malechin usque ad
mare exeundo (paciflce) pariter et ii
Adjacentes, ne que ab aliquo flant <
sive strueture in Pena sive alibi ci^
prejudicium vel gravamen. Eandem
tem piscandi veliflcandi in aquis Tn
Tolensa possidebunt terminos infra
Volumus etiam , incolas sepe dicte
per totum nostrum dominium ab om
nio et ungeldo esse liberos et ex
Item burgenses , qui se ad petendui
expedierint , pro sua libera velificab
luntate et commodo nostro et nostro
ficialium offendioulo non obstante.
ster advoeatus nuUum penitus inte
de annona faciet educenda, nisi cu:
sensu nostrorum vasallorum et c<
civitatis. Item currus molendinorum
jacentium annonam de nostra civitat
molendi gratia educent sine omni
culo et reducent. Proprietates etiaci
villarum Rustkow, Rantekow. Hetle
neke, Sedorp, Thoze, Wolquardisdor
zendorpe, Dronevitz, Dummersdorp cu
jure ac utilitate , cum advocatia , |
moneta, cum judicio manus et oo
terminis et in hiis contentis, in campi
pratis, aquis, paschuis, simpliciter cu
jure, quod in ipsis habuimus vel adh
1) j4J, renovamus.
2) Fart, in pommersichen Urkk. hiiutig als
QreoBmarke erwtthnt.
3) DieFischerei-, insbesondere Aalfang;
tigkeit aut* dem (mit dem cumtuerowei
menhungenden) verchcnschen See [,,in st
chenpeniz'^] und derPeene, dieQaeJIe u
Slreitigkeiten der Demminer mit dem
Uargun, hatten unter Beiugnahrae aa
reits beabsichtigte Erueoerung der Freih
sterer [„cam nos ez mera gratia et lii
nostra civitati nostre Dymmin soper lit
ac justiciis suis privilegia de novo dare
remus^^] die genannten tirci Herzoge mit
V. 1. Febr. 1292 [Mekienburff. UBach Bd
2153 S. 444] fiir beidc Parteien genau ui
Snderiich feetgeaetftt.
Oeminin.
737
rocedente in eis inveniri poterit vel
, dilectis dicte civitatis inliabitatori-
nare decrevimus perpetuis temporibus
r possidendas. Ut autem hec tante
aa donacio robore fulgeat perpetue
fcis, presentem paginam inde conscribi
8 et sigillorum nostrorum munimine
ari. Hujus facti testes sunt Reimarus
kchholt, Fridericus Vulpes de Wolde,
les Hobe, Raven de Woserin, Las de
nr, Johannes de Walsleve, Henricus
I, Gerhardus de Streiow, Paridam, Con-
de Broch, milites; Hejso de Broch,
les de Scolentin, Oerhardus Grope,
^ et plures alii fide digni. Acta sunt
Dymin anno domini Mccxcii in vigi-
omptionis virginis gloriose/'
. 6. Schwarlzii Hist finium principar
igiae (Gryphisw. 1727. 4®.) p. 222,
Wesiphalen, Monum. ined. rerum Cim-
•om.JV Praef. p. 121, 22 not. t; D&h-
a. 0. Nr. 3 8. 88, 89 ; StoUe a. a. 0.
40 mit 8. 137, 38, 40, 43, 46, 57 flg.,
, 67, 68, 77; 222, 24, 51; 836. Aus-
si V. Balthasar^ Abhdl. von den in
and Hinterpommerschen St&dten gel-
ewordenen ausw&rt. Rechten Beyl. Nr.
[II 8. 92, b. Fabricius, Urkk. z. Gesch.
ntenth. Ragen Bd. UI 8. 52, 53 nr.
ammt Inhaltsangabe] und im Ideklen'
TBuche Bd. IJl (1865) Nr. 2177 8. 466.
uch Kratz a. a. 0. 8. 116.
e 8tadt Demmin („civitas Djmin'^)
n Gegensatze zu der uralten, bis in
. Jhdt. zurackverfolgbaren Burg glei-
lamens („urb8 Demin, Timina civitas
iniae'^) zuer8tl249 urkundlich erw&hnt.
ie schon damals mit deutschem, und
lem labischen Rechte bewidmet gewe-
i, ist wohl m()glich, aber ebenso we-
ellenmltosig nachweisbar, ais dass die
le Rechtsverleihung bereits im J. 1191,
tere Chronisten schreiben, oder we-
18 vor 1269, etwa unter Herzog War-
LII. (f 1264) , dessen wohlwoliende
angen gegen Demmin (iberhaupt ge-
werden, erfolgt sein mflsse, indem
viel einen gewissen Grad von Wahr-
ichkeit fttr sich hat, dass zu Demmin
1182, in welchem Woigast „omnem
;em et jus, quod Lubecenses, Gryphis-
ises et Dyminenses habere noscuntur^S
e, das Recht von Lobeck in Qeltung
Vgl. V. Schwarz^ Diplomat. Gesch. der
mch-Rag. 8t&dte 8. 1 94, 95 Noten 138,
I Einleitung in die Pommersche und
lisehe Justiz-Historie (1735 fol.) 8.37;
a. a. 0. 8. 122 flg. 134 flg. 588 %.
yy V. BaUhasar a. a. 0. $. 30 8. 31;
rm, Oberhof B. 67. Jedenfidls darf
•r» Ood. J. Buto.
also nicht mit Barthold, Gesch. von Ragen
und Pommem Thl. U 8. 506 Note 3 wegen
der Worte „dantes . • . totiim jus, quod
Lubeke habet^^ die Urk. nr. 3 fiir das origi«
n&re Bewidmungs - Diplom selbst aneesehen
werden, welcher Annahroe ja schon der vor-
ausgehende Ausdruck „re8ervamus'\ wofClr
Andere [einmal auch StoUe a. a. 0. 8.177]
„renovamus^ substituiren, und der in Not&3
erw&hnte Fischereibrief v. 1. Febr. 1292 ge-
radezu entgegenstehen wOrden. Es enth<
vielmehr die iragliche Aeusserung lediglich
eine wOrtliche Wiederholung der Rechtsttber-
tragungsformel aus dem <eren Documente,
weTcher wir z. B. auch in den nacbfolgen-
den Confirmadonen v. 1309 und 1338 be-
gegnen.
Das ,Jus Sverinense*' hat Obrigens als
eigentliches 8tadtrecht, wie das lobische, in
Demmin niemals gegolten. Vgl. Stolle a. a. 0.
8. 136, 647, V. Balthasar a. a. 0. $. 24 8. 20
mit Homeyer^ Hist juris Pomeran. capp.
quaedam (1821) p. 32 sq.
1202—1295. B 0 g i 8 1 a w I V. „dux 8tet- 4
dnensis^^ sichert noch in besondererUrkunde
den BOrgem der 8tadt Demmin vOllige Ent-
bindung von Zoli und Ungeld im ganzen
Lande („in terris et in aquarum nostrarum
portibus una cum suis bonis, annona et aliis
rebus^^), beliebigen Aufenthalt in s&mmtli-
chen H&fen und unbeschr&nkte BenOtzung
alier Gew&sser, namentlich der Peene von
ihrem Ursprunge an, zur ^chiSTahrt, sowie
endlich freie Getreideausfuhr zu. [Ungedruckt,
8. aber unten nr. 14.1
ISOO, Jun. 11. FOrst Wizlaw \L von 5
RUgen best&tigt den Einwohnern der 8tadt
Demmin ihre gesammten althergebrachten
Freih^iten in Ansehung der Peene, die Zu-
sicherung beif&gend, „quod predictum flu-
men universis mercatoribus ad memoratam
civitatem cum suis navibus applicantibus
clausuris aliquibus et structuris nullatenus
predudatur in aliqua parte littoris nec arce-
tur, sed omnibus navigantibus perpetuo sit
patulum et in nuUo penitus sit preclusum.^
Zugleich erkl&rt er bezOglich der Orenz-
scheide zwischen seinem Gebiete und den
8tadt-Lftndereien: „quod limites nostri ter*
ritorii et dicte civitatis Demyn in palude
dicta Crozna taliter perpetuo debent qw%
distincti, quod medietas paludis una ad ter-
ritorium nostrum et aiia medietas ad pro-
prietatem sepedicte civitatis Demyn debet
perpetuo permanere.^^ Uebrigens soll alles
Vorstehende auch ftlr seine Nachfolger bin-
dend sein. FaMctt/f a.a.O.Nr.CCLXXXVm
(474) 8. 118 a. Auszug b. StoUe a. a. 0.
8. 145, 158 m. 8. 602. Vgl. unten nr. 10.
IML Henog Bogislaw IV. von Pom- 6
47
738
D«amin.
mem [BegrOnder der mittlerweile henrorge-
tretenen Wolgaster Linie] *) gewfthrt dem
Bathe und der Stadtgemeinde von Demmin,
zum Danke fQr eine ihm erwiesene Oefollig-
keit und um einem ftthlbaren BedQrfnisse
abzuhelfen, die Befugniss, „quod possint et
debeant se munire munitionibus molendino-
rum quorumcunque vel quocunque nomine
censeaotur; habebunt etiam ipsa molendina
construendi et erigendi plenariam ftioultatem
in civitate et extra, ubi quando et quotiens
ipsis vel eorum alteri videbitur expedire.^^
StoUe a. a. 0. 8. 168. 69. (Extr.) »J
7 1S02. Herzoff Otto 1. von Pommern
verleiht der Stadt Demmin „proprietatem
thelonii, quod dominua Hermannus Draco
hactenus a nobis possidebat, ad possiden-
dum in perpetuum, noBtro obstaculo et no-
strorum ofHcialium non obstante^^, und Ober-
tr> zugleich ,,in dicte civitatis consules et
cives omne illud jus, quod pro ihelonio ha-
buimus in eodem^^ StoUe a. a. 0. 8. 142.
8 1S02. Die Herzoge B o ^ i s 1 a w I V. und
Otto 1. von Pommern aberlassen ihre 6e-
treidehebungen („xl talenta frugum oonjunc-
tim sumpta, sed divisim planiua expresaa
XX taienta siiiginis et xx taienta brasei^')
au8 der vor der 8tadt Demmin gelegenen
MQhle dem BQrger daselbst ,,Johanne8 de
BrClnsow^^, ihrem besonderen Freunde, zu
dienstfreiem und unentgeltlichem Qenusse.
Stolle a. a. 0. 8. 170.
9 1303. Herzog Otto I. eignet der8tadt
Demmin von seinen Mahlen - Elinkanften 8V2
Last Korn far immerwllbrende Zeiteu zu,
wovon abrigens einen Theil Rath ond Bar-
gerschaft schon vorher kaufsweise von den
Vormandern („provisores^^) einiger jungen
Edelieute erworben hatten, so dass zugleich
dieses Kaufgesch&ft mitbest&tiget wird. Stoile
a. a. 0. 8. 170 (incorreot).
10 1307, Oct.27. Farst Wizlaw UI. von
Ragen bezeuget urkundlich, dass er mit der
8tadt Demmin wegen der durch Absper-
rung des Peeneflusses bei Loitz |wo-
durch der Zusicherung seines Vaters vom
J. 1300, nr. 5., zuwidergehandelt worden]
von ihm hervorgerufenen „schdlinge^^ nun-
mehr „gedegedinget hebbe^^ *), und theilt
den Inhalt des zu 8tande gekommenen Ver-
4) An diese war in der pommerBchen Landes-
tbeilung v. 1295 [Hdfer n. v. Medem^ Ztschr. f.
Archivkande II, 115] die ^civitas Dymyn cam
campo ipBiuB, cum insula et proprietate sna^* ge-
kommen, w&hrend das ^castram Dymyn cum suo
campo, molendino et cum tota terra Dymynensi
et eJuB advocacia^^ der Stettiner Linie zufiel.
5) £r Bchreibt irrthdmlich die Urkunde dem
Sohne BogiBlaw^a (f 1309) , Wartialaw IV., sa.
6J Die Demminer, oDterattttat von den Herren
gleiches voUst&ndig raii, dessen beid
bestimmungen dahin lanten: a) „D
(dej aver de Pena vor Loytz yss, dc
wy affbreken eweliken vnd namm
wedder maken, vnd de paele sd»
laten vptheen, vnd scholen de Pe
mehr vorpalen edder vorengen; oek
in beyden syden der Pena scholen
nehmen laten, vnd de Peene sehall 6
sen hen vnd vorth [vorby], vp vnd oe
varende.^^ b) „Den schaiden, den ▼»
Demmyn mit vsen ridderen bewyiet
vppe sOssh hundert mark vnd viff vod
mark, de schole wy en gelden, alse
wyset syn/^ Auf den Fall des Gedi
ches wird Eliniager von hundert Mini
ziehungsweise Pfendgabe von zehn
ten Schldssern zugesagt. SloUe a. i
603, 4 mit S. 145, 158, (»2. Vgl.Sc
hist fin. Kug. p. 142 not. p.
1S07. Herzog Otto I. von P
verleiht dem Rathe und den Bargern
min die Onade, „da88 die Edelieo
schlages oder Schulden halber sich
Stadt-Gericht stellen sollen.'^ (R.)
a. 0. 8. 266.
laOO, Mai 11. Die Slavea-
Otto I. und Wartislaw IV. erneo
Rathmannen und Bttrgem der Btadt
ihre Rechte und Freiheiten ganz in <i
des wortlich wiederholten Privilegi
[nr. 3]. Auszug b. Sioile a. a. 0.
(s. auch S. 146, 158); ZeugenangtlM
nert a. a. 0. Nr. 3 S. 89, 90. Vg
cius a. a. 0. Bd. IV Abthl. 1 S.21
1312. Rath und Bargerseb
Demmin vergleichen sich mit dem V(
Burgmann des Hauses Demmui H
Voss (Vulpes) wegen der Befestii
nes bei dem letzteren geiegenen B
wegen der gemeinschaftlichen Viu
Weiden. (R.) Kratz a. a. O. 8. 11
1313, Jun. 18. Herzog Wartii
von Pommern conflrmirt der Stadt
die beiden von seinem Vater Bog
herrtthrenden , wirklich aus den (
(„litteris veris et integris proprio 1
sigillatis^^ ) wiederholten Privilegien
und Schifffahrtsfreiheit (nr. 4) aowi
gerechtigkeit (nr. 6). Ddhneri a. a
S. 90, 91 Lin<^rre<^0 > Stoiie a. a. '
(Extr.) m. S. 171.
1320, Sept. 28. Deraelbe gew
Rathe und der Einwohnerachaft („
bus, dvibus et incolis^^) seiner 8li
min, welche sich duroh die nm
angeordnete Zollerhebung in den 81
von Werle, batten ihn hiesa geaMii
a. a. 0. S. 117.
Demmin.
m
&feo (^^quod in aquis nostris seu por-
wine videiicet et Peene tlielonia de
» et rebus aliis soivere mandassemus^^)
enig bescliwert und gekr&nkt fahlten,
eirath und Zustimmung seiner Oheime
ad Barnim, jedoch immerbin nur „ex
roluntate^^ die Onade : „ut predictas
seu portus nostros et alios quoscun-
toto dominio nostro cum navibus re-
aliis quibuscunque bonis et mercimo-
ere sine thelonio sive exactione aut
uoque ungheldo possint pertransire,
et in iis moram facere , naves suas
iis applicare , mercimouia bona et res
1 ipsis locare, quotiens et quando eis
expediens fuerit et consultum^^; ver-
hierauf jede kanftige Beschwerung
Art durch seine Vdgte und Amtieute,
itbindet schliesslich die Rathmannen
idt „a promissione , quam pro nobis
t consulibus civitatum Primislavie Pa
e et Templin." Ddhnert a. a. 0. Nr.
I, 92; SloUe a. a. O. S. 151, 52.
•20. Herzog Otto I. von Pommern
lit Rath und Jawort Herzog Wartis-
seinen „leven burgeren menliken in
Ai tho Demmyn over twe morgen
ndes an dem velde tho Popporow",
sie von Hermann Bldcher und Gerhard
e k&uflich erworben hatten, „egendohm
jheit . . . sunder allerleyge denste vnde
nde plicht'^ Stolle a. a. O. S. 262.
«2, Aug. 9. Herzog Wartislaw IV.
Rath und Gemeinde seiner StadtDem-
egen der ihm bei der Belagerung der
.nburgischen Stadt Gnoyen in grosser
»th geleisteten Holfe in solange ,,de
nostra pensione , quam nobis dare
verant . . . , a pensione iuquam , quod
dicitur, videlicet quinquaginta marca-
ioariorum usualium et non amplius,
sonsueti ab antiquo fuerant^' , bis die
ige Weise entstandene Schuldsumme
I Mark vollig den Btirgern zurUcker-
sein wQrde. de Westphalen I. c. Tom.
. 963, 64 Nr. XXXIX ; StoUe a. a. 0.
, 86.
83, Dez. 29. BogislawV. von Pom-
bestatiget Rath und BUrgergemeinde
iii'8 „in jure patronatus ecclesie Wo-
et beneficio schole civitatis ejusdem
Jiis ipsorum collatiooibus ad ipsos de
irtinentibus^^ , ausserdem noch densel-
gestehend: „plenariam potestatem et
odam fieicultatem , ut eligere et assu-
possint et debeant monetam . quam
*uctibus et utilitatibus dicte civitatis
onsules reputant et sciunt magis ap-
• lucrosius expedire . . . ; *^ ut monetam
a et asBumpiam ab omni falsitatis
nota preservare debeant et dicte noonete fal-
sarios punire poena ipsis legitima infligenda.
Possunt autem lioite dioti consules denarios
monete extranee in igne examinare appro-
bare et reprobare, et omnia facere , que ip-
sis secundum antiqua privilegia de moneta
mentionem facientia sunt indulta.^^ Ddhnert
a. a. 0. Nr. 6 8. 92. Vgl. StoUe a. a. 0.
S. 140, 41.
13M, Oct 12. Abt Johannes von 19
D a r g u n beurkundet, dass a) die zwischen
seinem Eloster und dem Ratjbe sammt der
Biirgergemeinde von Demmin vorhanden ge-
wesenen Irrungen in Ansehung des Fisch-,
nameutlich Aaifanges [„8uper piscatura in
stagni Verchi Penitz fossatis, captura anguiU
larum ac structura, quod in vulgo ael wehre
dicitur^^] vergleichsweise gehoben seien, b)
ktinftige Streitigkeiten unter den Parteien
durch beiderseits gew&hlte zwei oder drei
„amicabiles compromissores^^ beigelegt, end-
lich Q) zwei zum Klostergute gehdrige Hu-
fen in Drdnnewilz , sowie das halbe Wen-
denfeld an die Stadt zu Eigenthum ttberlas-
sen werden sollten. StoUe a. a. 0. 8. 162,
63 (Extr.) m. 8. 257.
13S7. Heinrich Voss tritt nun auch 20
seinen Antheil am Dorfe DrOnnewitz kaufs-
weise an Rath und Bttrgerschaft von Dem-
min ab. ( R.) StoUe a. a. O. 8. 257 ; KraU
a. a. 0. 8. 118.
1838. Herzog Bogislaw V. von Pom- 21
mern be«t&tigt den Demminern den Rechts-
brief v. 1292, nr. 3, in wdrtJicher Wieder-
holung. (R ) StoUe a. a. 0. 8. 135, 158.
1338. Derselbe sichert ferner vom neuen 22
den Bttrgern Demmin'8 die freie SchififTahrt
auf der Peene zu. (R.) StoUe a. a. O. 8.
145.
1340, M&rz 23. Herzog Barnim IV. 23
von Pommern - Stettin erklllrt , sich mit der
Stadt Demmin [zugleich auch Greifswald
und Anklam] dahiu vereinigt zu haben, dass
er keinerlei Befestigungen „uppe de PSine^^
anlegen woUe, ausgenommen den Fall, dass
er etwa sein „stedeken thom Jermen [Jar-
men] vesten wolde.^^ Stavenhagen^ Beschreib-
ung Anklams Urk. Nr. XXXVU 8. 351.
1343. Die Demminer schliessen mit 24
der Stadt Neu-Brandenburg zur gtttli-
chen Beilegung ihrer bis zur offenen Febde
gediehenen Zwistigkeiten einen Vergleioh
ab. (R.) StoUe a. a. 0. 8. 633.
1352. Die Herzoge Bogislaw V. und 25
Barnim iV. von Pommern verpftnden der
StadtDemmin fttr ein Darlehn zu 1000 Mark
Suudisch sechs eroberte mecklenburgische
Dorfer, darunter Groten- und Ltttten-Meth-
ling, Westekow und Quitzenow. (R.) StoUe
a« a. 0. 8. 637*
47*
740
Demmin, Detmold.
26 1S5S. Die Stadt Demmin betheiligt
sich an den von den drei anderen voraitzen-
den St&dten Pommern'8 : S t r a 1 8 u n d, G r e i f s-
wald und A n k 1 a m gemeinechaftlich er-
richteten ,,8tatuta vnd endracht'% vomehm-
lich die Verfassung und Wahl de8 Rathe8
betreffend. [S. unten den Art. ^Stralsund.^^]
27 1354. Die pommerischen Herzoge Bo-
gislaw V., Barnim IV. und Wartis-
law V. best&tigen der Stadt Demmin ihre
Befreiung von Ladungen an au8w&rtige Oe-
richte. (R.) Stolle a. a. 0. S. 140.
28 1359. Rath und Barger Demmin'8
beendigen ihre mit einigen benachbarten
Edelleuten, namentlich den V o s s e n zu Lin-
denberg und Ganschendorf sowie den Mal-
tzanen zu Eentzlin und Burg-Osten, ge-
habten Fehden und Streitigkeiten durch ei-
nen Fried - und SQhnvertrag im Stadtdorfe
Deven. (R. ) Stoile a. a. 0. S. 639.
29 1871. Die Herzoge Wartislaw V. und
Bogislaw V. von Pommem wiederholen
das unter nr. 27 erw&hnte privilegium de
non evocando fQr die Stadt Demmin. (R.)
StoUe a. a. 0. S. 140.
30 1386, Febr. 7. Herzog B o g i s 1 a w VI.
von Pommern bringt zwischen seinem Bru-
der Wartislaw VL und der Stadt
Demmin, unter welchen ,,8cheliDge vnd
twydracht^^ gewesen , eine AussQhnung zu
Stande^ indem Wartislaw fttr sich und seine
Erben auf ewige Zeiten die Zusicheruns
gibt, dass er a) die „8tadt tho Demmin vnd
der inwanre bj aller rechtigheit alle erer
breve beholden vn laten^' wolle , insbeson-
dere auch bei den ihnen vom Fttrsten Wiz-
law von Rttgen verliehenen Privilegien ; dass
er ferner h) den Demminern „de Peene nim-
mermehr verschluteu edder verengen^' werde,
weder zu Loitz noch sonst irgendwo , viel-
mehr der Fluss „fry wesen schall vp vnd
nedder den inwanern vorben6met vnd allen
Ittden, de de stadtDemmyn mit erer kopen-
schopp s6ken ; ane allerley toll vnd vngeld,
wo man dat n6men mag^^, und dass c) das
Oieiche auch in Ansehung des Trebelfiusses
gelten solle; dass d) alle Einwohner Dem-
min'8 durch der beiden Brttder Herrschaften
sowie das rttgische Oebiet „fryg vnd ane
allerley vngeld vnd tollen tho water vnd
tho lande wanderen vnd vahren mCgen, tho
vnd af, wanne vnd wo dicke en des not
iss vnd dat event^'; dass denselben auch e)
nirgends dieWege „vorgraven, verenget ed-
der verbuwet^% sie endlich f) kttnftig nicht
mehr mit „toIIen , vngeld vnd vnplicht tho
Loitze vnd tho Orimme^^ , welchen Einnah-
men Wartislaw ^avegesagt^' habe, beschwert
werden soUten. Stolle a. a. 0. S.148, 49 m.
S.836. Vgl. Kratz a. a. 0. S.119.
1400 T), Jul. 15. Erich 0. i
mern confirmirt der Stadt Demmin
seinen Voriahren und anderen Fttr
rtthrenden Privilegien, mit der Zusag
si imposterum majus sigillum (et) i
habuerimus, ipsis hujusmodi literasi
omnem sui tenorem dare et innov
mus." Ddhnert a. a. 0. Nr. 7 8. 9:
1479, Mai 27. Herzog Bogi
von Pommern best&tiget gleichfalls
Demmin „omne8 literas nec non
singula privilegia^^ welche ihr die
Erich und Wartislaw sowie alle
Herzoge zu Stettin und Fttrsten v(
verliehen haben, und zwar unter .
seines Majest&tssiegels. Dahnert a.
8 8. 93, 94»).
1485. Die Rathleute de
Oreifswaid schlichten als ^frttnd
scheidere^' einen zwischen den St&di
min und Anklam wegen des Se
Betriebes entstandenen Streit dahin,
Demminern da^ Recht zugesproch
ungehindert ganz nach dem Inhi
Privilegien und Freiheiten vor Anii
bei in das „saltze meer'^ schiffen
nen. StoUe a. a. 0. S. 149, 50 (Ei
Kralz a. a. 0. S. 1 19, 20.
1409. Die Stadt Demmin
von der Familie Voss den Pfand
dem Dorfe Deven. (R.) Stolle a. a. ^
Kratz a. a. 0. S. 120.
1400, Oct 11. Herzog Bogi
schlichtet eine Streitigkeit zwisc
Brauern zu Demmin und den 8
falls die Braugerechtigkeit anmassent
lenwebern daselbst durch den Ai
„in dem bruwende sch6len die wul
de bruwers alleine bruwen laten, al
van oldinges dar geweset vnde
yss . . . by pjne v6ftig rinscher gulde
a. a. 0. S. 165. (Extr.)
Detmold.
(Furstenth. Lippe-Detmold.)*
A. Falkmann „Au8 Detmold'8 Vc
M. L. Petri'8 vateri&ndischen Bl&ttei
7) Die in die Zwischenseit , n&mlich
Hfilfte des ZV. Jhdts., hineinfailenden 1
UDgen der vier pommerBchen GrossstSd
1433) sowie deoselben gemeinsam
Hauptprivilegien (1452, 1479) 8. nnter
„Stral6und.^'
8) Weitere General - Confirmationea
1601, 1626 8. das. Nr. 9, 13, 14 S. 94, i
Detmold.
741
ng des Lippischen Hagazins f. vaterl&nd.
ir 8eitl843] Jahrg. III Nr. 1-5, 9, 11,
8, 19, 22, 23, 29, 80.
Ml, H&rz 15. Simon III., ^domicellas
ppia^^, verleiht seinen „oppidani in Det-
i^^ dieselben Rechte und Freiheiten, wo-
eine Vorfahren die Stadt Lippstadt (Lippe)
adet haben , indem er ihnen ausserdem
a) Schweinhut- und Fallholz-Oerechtig-
in seinem Walde, b) das Eigenthum
irer Gemeindeweide [„woidemene"] in
Umfange , wie sie dieselbe von alten
n her besessen hatten, sowie c) die Be-
88 zugcBteht, die Verbindungsstrasse zwi-
I Hom und Lage — vermuthlicb zum
{ke der Zollerhebung — kttnftig unbe-
ndet durch die Stadt Detmold zu fiih-
— „quod viam communem , que ducit
portam Detmele versus portam meridio-
0 , qua itur de Horne ad villam Lage,
nt obstruere et eam dirigere per opi-
Detmele sine impetitione penitus vel
»8u.*' Preuss und FcUkmann^ Lipp. Rege-
Bd. H 8. 272, 73 nr. 1065. (Extr.)
Ml , H&rz 15. Derselbe erlaubt seinen
em zu „Detmelle^^ auf ihr Verlangen,
sie a) allj&hrlich am Sonntage vorHar-
md w&hrend der beiden vorausgehenden
aachfolgenden Tage einen Harkt („fo-
annaie s. nundine^^) mit allen Oerech-
iten, welche die Stadt Lippstadt (Lippe)
a8ehung ihrer Jahrm&rkte eeniesst , je-
unbeschadet dem bisher bestandenen
sits-Harkte, abhalten, und ferner b) auf
P^all, dass sie steinerae Bauten unter-
en wollten, das hiezu erforderliche Ha-
an Steinen , Sand - und Lehmerde al-
ilben, wo es ihnen beliebt, mben und
en mOgen. (R.) Preuss und Falkmann
O. 8. 273, 74 nr. 1066.
etmold im 6aue Thiadmelli [s. Grupen^
;. Germ. Thl. III 8. 85 flg.] , echon in
iachsenkriegen KarFs des Grossen (783)
RoUe spielend ^) , seit dem XI. Jhhdt.
ort, scheint den Charakter einer vogtei-
I villa unter Otto von der Lippe zwi-
i 1344 bis 1350 mit den Gerechtsamen
Weichbilds vertauscht zu haben , da
^ereits in den J. 1350 — 1358 daselbst
sitneister und Rathleute sowie ein ei-
I sigillum civitatis Detmall begegnen.
Preuss und Falkmann a. a. 0. Bd. I 8.
•. 1; 8. 58 nr. 15; S. 61 nr. 19; Bd.
211 nr. 932; S. 255 nr. 1032. Dazu
eh A. Falkmann's BeitrSge zur Oesch.
Pflrstenth. lippe aus archival. Quellen
I (1847) S. 170, 174.
f^imkmrdi Annal. ad ann. cit {Pertz Monnm.,
165.)
laOS, Dez.27. Btirgermeister, Rath 3
und Oemeinheit der Stadt Detmold lei-
sten bei Oelegenheit der Errichtung desUn-
theilbarkeits-Statuts (pactum s. privilegium
unionis) Junker Simon's m. zur lippe,
gleich den anderen Landesst&dten Horn und
Blomberg, das OelObniss, dass sie, wenn bei
des genannten Herm Ableben mehrere Mann-
Erben vorhanden sein sollten , nur demjeni-
gen huldigen wollten, welchem die StlUite
Lippstadt (Lippe) und Lemgo sioh zuwen-
den warden — : „Wy borgermeistere vnd
rathmanne vnde alle gemeinheid der stadt
tho Dethmolde bekennet vnde bettiget in
dessem sdlvem breve vor vns vnde vor alle
vnse nakOmlinge, wor de stadt van der Lippe
vnde de stadt van Lemgo vorgeschreben sich
ankehret vnde haldiget , dat wy den folgen
vnde halden sollet vnde willet sunder irr-
hande vertog oder wederspr&cke.^^ Liiniff^
RArchiv Thl. XI S. 91, 92. Vgl. Preuss und
Falkmann a. a. 0. Bd. H S. 326, 27 nr. 1189.
1421, Apr. 12. Simon IV., Herr zu 4
lippe, aberl&sst an Bargermeister, Rath und
Oemeinheiten zu Detmold das unterhalb der
Stadt gelegene „vleet gheheten de Werne^^ zur
Anlegung eines Staues, jedochFischerei und
Mahlrecht ausdracklich von der Verleihung
ausnehmend, indem letzteres nur nach be-
sonders erbetener Oenehmigun^ der Herr-
schaft und geeen bestimmte Abgaben und
Leistungen geabt werden darfe. (R.) Preuss
und Falkmann a. a. 0. Bd. III 8. 165 , 66
nr. 1835.
1422, Aug. 16. Derselbe best&tiget den 5
Freiheitsbrief nr. 1 Simon's lU. flir Detmold
V. 1361 in allen Punkten. (R.) Dies. a. a. 0.
S. 169 nr, 1845.
1422, Aug. 16. Desgleichen das Simon'- 6
sche Privileg nr. 2farDetmoId v. 1361, so-
weit es die Jahrm&rkte betriiOft. (R.) Dies.
Bd. H S. 274 Note zu nr. 1066^ Bd. UI a.
a. 0. Note.
1453, Jun. 15. Die edlen Herrn Bern- 7
hard VU. und Simon [Domherr des Stifts
Paderbom] zurLippe gestatten mitZustimm-
ung der Burgmannen und Bargermeister zu
Detmold den allda mit einem ^eihofe ange-
sessenen Schwestern des Augustiner-
klosters Marienanger zu Eldagsen
a) Entbindung von Schoss, Wachten und
sonstigen Oemeindelasten ^); b) Verfertig-
ung von Lein- und Wollenstofifen und Han-
del mit solchen; c) Ankauf von Flachsgam,
WoIIe und Lebensmitteln , sowie d) Anleg-
ung einer Walkmahle vor derStadt; verbie-
2) Ueber den Aosdruck der Urk. „barwerk^
8. P. Wifftmd, Die Dienste (1828) 8. 90, 91 m.
Note •).
742
Detmold, Dettelbach.
ten dagegen den Nonnen den Erwerb eines
Weddeschatzes und von Liegenschaften (Oe-
niOseg&rten ausgenommen) und dinglichen
Gerechtigkeiten innerhalb derStadt und Herr-
schaft, sowie jene auch gehalten sein sollen,
ftir die Hotung ihrer Heerde dem st&dtischen
Hirten den gebahrenden Lohn zu entrichten.
(R.) Dies. Bd. III 8. 301, 2 nr. 213J.
8 1453, Sept. 22. Der Bargermeister
und die ftlnf geschwornen Bauermei-
ster ') der Stadt Detmold bestimmen auch
ihrerseit^ die dem vorbenannten Fraueuklo-
ster daselbst zukommenden Freiheiten; fUgen
denselben aber mancherlei Beschr&nkungen,
z. B. dass die Nonnen zu den Stadt-Bauko-
sten j&hrlich einen Oulden beizusteuern, sich
der Aufstellung eines eigenen Hirten zu ent-
halten , den Freihof im Falle beabsichtigten
Verkaufes zuvor der Stadtgemeinde anzubie-
ten, Behufs wirklicher AusQbung der Linnen-
weberei die betreffende Oilde zu gewinnen
h&tten, hinzu. (R.) Dies, a. a. 0. Note
Abs. 1.
g ' 1461, Jul. 13. Die oben gedachten Bra-
der*Bernhard VII. und Simon erlauben
der Stadt Detmold fund zugleich den St&d-
ten Blomberg und Horn), sich fUr eine lan-
desherrliche Oeldschuld zu 108 Oulden und
die davon erlaufenen Zinsen aus der n&chst-
ilklligen Schatzung bezahlt zu machen. (R. )
Dies. a. a. 0. S. 357 nr. 2247.
10 1462, Mai 2. Dieselben abertragen ihren
vor Detmold gelegenen Hof zu Roetlinghau-
sen sammt Zubehorung (den Zehent ausge-
nommen) auf 20 Jahre gegen festgesetzte
Roggen - uud Hafer-Reichnisse an den Bar-
germeister und Rath genannter Stadt nach
Meierrecht , und verkaufen dieser zugleich
far (bereits empfangene) 100 Oulden eine
kleine Rente zu 6 rheinischen Oulden jg,hr-
lichen Betrags, (R.) Dies. a. a. 0. 8. 361
nr. 2257.
11 1467. Mai 21. Der Knappe Friedrich
von Swarte*) schenkt der StadtDetmold
drei vor dem ^Depenbroke Dale" gelegene
Landstacke. (R.) Dies. a. a. O. 8. 400 nr.
2339.
12 1468, Apr. 6. Bernhard VIL, Herr zur
Lippe, verkauffc seiner Stadt Detmold [und
zugleich den drei anderen St&dten seines
Lftndchens: Blomberg, Horn undLemgo] far
bOO Oulden, und zwar von ihrer Seite wie-
3) Ucber die Abtheilung der lippischen Stadt-
gemeinden in f,6auer8charten^^ (burscap) 8. Bh.
Meyer, Das Colonatsrecht Bd. I (1855) S. 147.
4) Die Faniilie „Swart" (Niger) war ein altes
zn dem festen Schlosse Detmold in Beziehung
stebendes lippi^ches Burgmannengeschlecht. Vgl.
Bh. Meyer a. a. 0. S. 96, 97.
derldslich , jedoch anch nnbeschad^
Zollgerechtsamen , „einc gemeine
weggeld" , welche sie von allen ih
passirenden, nicht einem herr^chaftli
terthan sehOrigen Wagen , Karren ,
und Schlachtthieren nach dem bei;
Tarife erheben und in ihren Nutzen
den darf. (R.) Dies. a. a. O. 8
2348.
Dettelbach.
(Bayeni, ifYanken.)
J. J. Seidner „Urkundliche Na
von der Stadt Dettelbach im Unterm
und dem Geschlecht^ der Ritter vo
bach" in v. Fink'8 ge5ffneten Archi
Oesch. des K. Baiern Jahrg. III I
l9~4i;J. Denziuger^ Hist.-topogr. E
ung der Stadt Dettelbach in Unt
und AschafTenburg [bes. abgedruckt
Archiv des histor. Vereins], WQrzb
8®. Vjil. auch Pl. Stumpf, Bayern 8
1484, Mai 25. Bischof Rudol
Wttrzburg gewiihrt aus VergdDStij
ser Friedrich'8 III. dem stiftisck
Dettelbach, um dessen Bewohiier
Oehorsam und ihre Dienstergebenh*
lohnen , sowie an Ehre und Woh
fordern , st^tische Freiheiten und
same, und verleiht zugleich der nei
gemeinde drei Jahrm&rkte, welche i
tage nach Lichtmess , am St. Ma|
und St. Matthaus-Tage stattfiuden s
wie einen an jedem Montage abzul
Wochenmarkt , und zwar mit allen
und Gewohnheiten, wie sie bei and
liegenden Sl^Uiten hergebracht sin
noch besonders verordnend , dass <
leude Wiige - und Slattgeld zwisc
Bischofe und Kathe nach H&lften
und vom Elrsteren ein dettelbache
und Einwohner ais Wagemeister s
und dann fUr seine Verrichtunge]
und Pflicht genommen werden sol
Denzinger a. a. O. 8. 17. Vgl. auc
Friessen^s „Hi8torie der gewesenen
fen zu Wirtzburg" in J. P. Ludewig^s G
Schreibcrn von dem Bischoffthum \
(1713) 8.^857»; neue Ausg. Bd. II
1849. 8^) 8. 880.
1485 (?) Derselbe trifft roit
gern seiner Stadt Dettelbach ein I
kommen, wonach dieselben gegen ^
sung des halben Ungeldes an dei
von der Verbindlichkeit , den Letst
seine Rathe wclhrend ihres Aufeol
Dettelbach ,,aus der herberg zu l6«
gastfrei zu halten , befreit sein soUl
Deminger a. a. 0. S. 18.
DetteUMMh , DeattchbrocL
74S
)ttelbach, eohon in der Earling^neit
etilabach^^ arkundlioh bekannt, war in
er Zeit wohl gane zum wOrzburgisohen
lite gehdrig, erhielt aber seit dem XI.
auseer den BischOfen noch verschie-
indere Grundherrschaften, von welchen
deoi gleichnamigen, inFranken reich-
rten Ritter - Oeschlechte , yomehmlich
onnenkioster zu Kitzingen ge-
zu werden verdient. Die Oerechtsame
ben und der Aebtissin, welche nament-
luch durch einen von ihr geaetzten
heiesen die Oerichtsbarkeit im Orte
te , flnden sich in einem weisthumarti-
LCtenstacke aus dem XV. Jhdt. [in 31
ii Denzmger a. a. 0. 8. 43—46 geschil-
susammengestellt. Der totale Vermd-
srfall des genannten Klosters ndthigte
i dasselbe, im J. 1475 sein Stab-, 6e-
, Zehent-, Ottlt-, Mtthl- und Holzgerech-
en nber Detteibach an dae St. Stephans-
r zu Bamberg zu verkaufen , welchea
alflbald den jurisdictionellen Bestand-
der erworbenen Rechte an das Hoch-
^Qrzburg abtrat. Dem immer mehr auf-
Qden Orte wandte nun Bischof Ru-
I von Scherenberg seine besondere
zu. £r suchte die verschiedenen Mit-
lerm allm&Iig zu beseitigen, so dass,
Inigen Zehentansprttchen abesehen, das
m allein grundberechtigt im Dorfe
und hob dessen inneren gemeindlichen
id durch eine zweckm&ssige Polizei-
3g (1482). Endlich setzte er seinen
msten um Dettelbach durch Erheb-
ea Ortes zur Stadt die Krone auf.
UI.
Dentsclibrod.
(Oesterreich , BohmQn.)
278, Jun. 8. Die Oebrttder Heinrich,
Ulrich und Raimund von Lich-
urg best&tigen und verbriefen ihren
m in Deutschbrod auf deren anhalten-
itten die bereits von ihrem Vater Smil
Lnderen ihrer Vorfahren genehmigten,
brigens vermehrten und verbesserten
iiten und Satzungen , vornehmlich cri-
en und processualischen , weniger pri-
htlichen Inhalts, und zu einem grossen
(Artt. 1-3, 17, 20, 21 , 25—29, 31,
S 37 — 59, 65 ) auf dem iglaoer Rechte
essen „practischer Auffassung^^ beruh-
ndem sie dann noch amScblusse (Artt.
4) eine Reihe, fast ganz aus dereben
oten Quelle geschopfter Bestimmungen
lie Rechtsverh&Itnisse der deutschbro*
ilber-Bergwerke hinzufOgen:
*) ,,Detrn[ientaiB pati poteruntsesta sive
paota ^) mortalium, nisi valido utteramm
et tesdam vigore fuldta roborentur. Noe
igitur Heinricus, Zmilo et Ulricus necnon
Reinmundus germani sive fratres de Leuch-
tenburoh innotesoere volumus presentibus et
victuris presens scriptum inspecturis , quod
nos dilectorum oivium nostrorum in Broda
[»rece8 affectuosas advertentes et assiduas,
ibertates et jura subscripta, qiiibus ex anti-
quo concedente dilecto domino et patre no-
stro Zmilone felicis memorie et aliis nostris
predecessoribus annuentibus gavisi sunt, per
que et nos oommuni eorum utilitati decrevi-
mus providendum perpetuo , ipsis et eorum
posteris ex nostra providenUa auota et emen-
data pio prosequimur favore et indulgemus,
nihilominus eisdem eadem conscripta sigilli
nostri karaotere tradimus oonsignata.
1. 8i quis pro violatione convictus fue-
rit, decollabitur. Tali vero modo convince-
tur. Si fuerit virgo deflorata sive mulier vio-
lata, in campo uno teste , in civitate duobos
indigebit. Si vero conquesta fuerit virgo sive
mulier pro violatione et testes non habiKrit,
sed sanguinolenta et vestibus laniata, incu-
satus expurgabitur duobus testibus ydoneis ;
si autem nec sanguinolenta neo vestibus la-
niata, solus in cruce se expurgabit. 8i au-
tem convictus fuerit, judici satisiaciat in
quinque mareis argenti , inimiois primo pla-
catis. [Igl 55 8. 248, 49.]
2. Item qui convictus fuerit pro inva-
sione domus, decollabitur. Tali vero modo
oonvincetur : testibus duobus ydoneis ex utra-
que parte domus vicinis suis ; quos si ba-
bere non potest, causa obstante legitima,
trans viam unum habeat sive alios honestos
cives civitatis aut unuro juratum. Hii autem
testes in cruce jurabunt, invasus 'primo, po-
stea testes separatim, salvo tamen jure ju-
rati. 8i autem invasor ibidem inferfectus fue-
rit, quamvis mortuus decollabitur. Si autem
convictus fuerit, inimicis placatis judici ut
supra «). [IgL 67 8. 259.]
3. Item qui accusatus fuerit pro inter-
fecto posito ooram judioio, si duello , sex
testibus expurgabitur sive uno jurato; siau-
tem jurato incusatur, reus erit. Siveroneoju-
rato nec duello inousatur , solus juramento
expui^itur. [7^/. 68 8. 262 flg.]
4. Jtem qui judici emendare noluerit
*) Die Parallelstellen aas dem iglauer
R e c h t e werden hiDter den einzelnen Artikeln
nach den Abdrttcken des Stadtrechts bei 7b«M-
sckek und des Bergrechts bei Siemberg ange-
merkt.
1) St paotio.
2) Scil. satisfadat in v. marcis argentL
744
DeaUclibrod«
pro interfeoto , tres maroas solvet , inimicis
primo placatiB. Si aotem aliqois pre superbia
duello 86 excusare voluerit et ad pognan-
dum circulum intraverit, quatuor marcas; si
aliquid pugnaverit, quinque marcas dabit ju-
dici, iniroicis primo placatis.
5. Item qui aliquem vulneraverit vel vul-
nerare voluerit, et ille e contrario se defen-
dendo aliquem vulneraverit aut interfecerit,
teste ydoneo hospite civitatis vel aliis duo-
bu8 civibus viris jdoneis, non judicabitur.
Si autem ille superbua illum vulneraverit,
oonvictus manu truncabitur; si autem inter-
fecerit, decollabitur. Teatibus tamen premis-
sis. Inimicis placatis, judici ut supra 'J.
6. Item qui aliquem pro defloratione
virginis vel violatione mulieris vel invasione
domus vel homicidio vel pro hiis similibus
coram judicio in querimoniam traxerit et in
ipsum predictos articulos probare non pote-
rit testimonio antedicto, judiai in pena Ix.
solidorum subjacebit, respondenti in xxx. so-
lidorum , cuilibet juratorum in xv. solido-
rum ^). Nichil relaxandum. Si autem sine
testitnonio querimoniam predictorum articu-
lorum quis in alium moverit , respondens se
una manu expurgabit; actor quoque nulli
pene subjacebit.
7. Item*qui aliquem vulneraverit vel inter-
fecerit, et fugam dederit et judicio astare
noluerit , a judice legitime vocatus prosori-
batur. Bona vero sua nec judex nec roagi-
ster monete auferet, sed, si redire noluerit,
uxor ejus et pueri sui venditis bonis suis
ipsum sequentur. Si vero uxorem et pueros
non habuerit, proximi heredes se intromit-
tent de bonis suis absque omni impedi-
mento. Si autem heredes non habuerit, de
predictis bonis secundum consilium juratorum
disponatur ^).
8. Item nemo aliquem duello potest in-
cusare, nisi jurati viderint mortuum aut vul-
nus •).
9. Item si quis aliquem vulneraverit et
fugam dederit in domum aliquam, amici vul-
nerati domum non intrabunt sine judice et
juratis , sed stando ante domum mittent pro
judice et querent fldejussores. Quos si non
habuerit, judici presentetur. Si autem inimici
eundem in domo vulneraverint temerarie, rei
erunt sicut de invasione domus. Judici ut
supra. Et si ille, oujus domum intravit, eum
potenter aut aliquo alio subtili modo coram
judice tuebitur, donec eiTugerit, convictus
tribus ydoneis testibus loco ipsias r€
bit. Sed ipse melios approbabit sna
centiam mettertios, qoam possit eon
10. Item si quis aliquem vulr
quinque aut sex vulneribus, solo tan
ello respondebit; pro aliis vulnerib
respondebit juramento. Si autem pro
vulneribus alii inculpantur , quot si:
sone, tot dueliis respondebunt.
11. Item si quis querimoniam pr
cidio moverit, primo die incusatum
mabit; secundo die judicii, si non a
rit, iterum eum proclamabit, et pro(
tertio die judicii , si non conparuei
scribatur.
12. Item si quis pro vulnerat<
suo conquestus fuerit, trium dierum
optinebit; et si tertio die non con
proscribetur.
13. Item si quis proscriptus fiiei
anni spatium non emendabit. 8i ver
tis inimicis anno transacto judici ei
voluerit, pro homicidio dabit tres
pro vulnere, quod dicitur lemde, du
cas, pro vulnere duellari unam marc
ratis unam marcam ^).
14. Item si quis pro homicidio
sor esse debet, hereditatem debet
triginta marcarum infra munitionea <
Si autero ille, pro quo fldejussio ff
subterfugerit , fldejussor placabit
cum triginta marcis, judicem in quin<
vero proscribatur ex parte fidejussoi
68 lin. 4-6 S. 262.]
15. Item si quis fldejusserit pro
duellari, et si ille, pro quo fidejusse]
terfugerit, fldejussor placabit inimic
decem marcis, judicem vero cum trib
cis. Si proscriptus redire voluerit,
statuto, placatis inimicis etfidejussor
jure civium sane revertatur •).
16. Item quicumque pacem in
rensi violaverit , manu truncabitur ai
decem marcaruro subjacebit, habito
nio duorum vel trium testium. De
pecunia cedent due partes judid ,
vero tertia. [Igl. 83 lin. 1—4 8. 28
17. Item si quis accusatus fu
furto, et conquerens ipsum convinc
luerit nec collo suo quidquam ligati
judicium ductus fuerit, sed simplicii
queratur, prima vice incusatus una e
poterit expurgare ; secunda vice in
mili accusatus mettertius exporgab
3) S. Note 2.
4) S. nnten Art. 32.
5) Se, dispensetar.
6) Vgl. /. Igl. 80 mit Tomascheks Anmerk.
S. 285.
7) Das /. IgL hat die Artt 4—13 nid
jedoch Tomascheks Anmerk. S. 259, 6
278, 79.
8) VgL Tamasckeh^s Anmerk. S. 263, 6
Dtatichbrod.
746
viee in easa simili accuBatar)^, metsep-
ee ezpargabit; si quarta vice, omni
^sita occasioae fiiris sententiam patie-
gl. 47 B. 240, 41.]
B. Item omnis homo fidedignus nullius
G188U8 improperium *), si fuerit culpa-
) homicidio vel de quaoumque causa
.tu8, melius se cum probis hominibas
^bit, quam convincatur; preter iocen-
I et monetarioB et adulteros legitimis
mbentes easque de viris suis abducen-
li potius convincuntur, quam cum ho-
18 se defendant ^<^).
)• Item quicuoque de aliquo crimine
i08, quod pertinet ad dampnationem
ia , et de consensu judicis et cirium
118 fuerit pecunia, ulterius juris careat
3 '^). Accusatus autem poatmodum de
erimine Buspendatur.
0. Item si quis pro hospitalitate furum
^8 fuerit, prima vice una se manu ex-
Mt; secunda vice accusatus mettertius
mrgabit; tertia vice accusatus senten-
uriB patietur. [Igl. 61 8. 253.]
L Item nec magister monete nec ju-
ne juratis nec in campo nec in domi-
uerent falsos denarios nec furtum.
12. 8. 215.]
\. Item si vendentis alicujus argentum
aut stagno fuerit mixtum , idem pene
i subjacebit. De predicto autem falso
irtes cedent judici, tertia vero juratis.
nque falso denario deprehensus fuerit
kbiliter, omni semota occasione pene
(ubjacebit.
(• Item quicumque hospitum in domi-
jrgensium hospitati fuerint, et si in
el in argento vel in falso denario de-
81 fuerint in civitate vel in campo,
ignis subjacebunt. 8i autem falsarius
sx instinctu alicujus professus fuerit,
^m suum , in cujus domo mansit , de
falso aliquam partem reservasse , ju-
aumptis juratis domum predicti civis
t. Cive ad se vocato dicat, predictum
im confessum fuisse, sibi partem ejus-
isi commisisse. 8i tunc civis ille ra-
liter requisitus de predictis et profes-
srit, eandem partem pecunie in custo-
habere, immunis erit ab omni pena.
> negaverit et pars pecunie ejusdem
. aput eum inventa fuerit, pene falsa-
jaoebit. Ita scilicet, si eadem pecunia
lerit; si autem munda, pene Ix. soli-
doram subjacebit. 8i ^veto burgense absentB
hospita quesita fiierit et negaverit, salvo jure
hospitis immunis permanebit ^').
24. Item pro vulnere duellari joBtitia
judicis est una marca, et pro vulnere, quod
dicitur lembde, justitia judicis due marce;
pro duello sit ^*), quomodo jurati delibera-
verunt.
25. Item si quis aliquod pondus sive
gravius sive levius habuerit, quam in mo-
neta, manu truncabitur aut pene x. marca-
rum subjacebit. [IgL 11 8. 214.]
26. Item si quis victus fuerit cum fJGtlsa
ulna vel cum mensura, que dicitur strich^*),
manu vel pena x. marcarum punietur , et
due partes hujusmodi judici, tertia cedet ju-
ratis. [IgL a. a. 0.]
27. Item qui gladium coram juratis eva-
ginaverit, solvet mediam marcam judici ab-
solute. [IgL 84 lin. 1—3 8. 288.]
28. Item de omnibus gladiis , quos ao-
ceperit judex rationabiliter , semper terdua
cedet civitati. [7^/. a. a. 0. lin. 8, 9.]
29. Item si quis juratorum culpabilia
fuerit pro aliquo excessu , sicut alter homo
punietur. [IgL 31 8. 230.]
30. Item si duo properaverint ad con-
querendum judici, qui primum ad domum
judicis familie pronunciaverit, primam queri-
moniam optinebit, quamvis alter in monte
coram magistro montis conquestus fuerit;
vel si judicem in foro vel in via vel in qua-
cumque domo preterquam in propria inve-
nerit, ille tamen optinebit ratione juris pre-
cedente '*).
31. Item qui pro aliqua querimonia ju-
dici presentatus fuerit et fidejussores non
habuerit , infra captivitatem pro aliis queri-
moniis nuUi respondebit. [IgL 40, lin. 1—3
8. 235.]
32. Item qui aliquem pro homicidio
vel pro vulnere , quod cedit ad duellum , in
querimoniam traxerit et si conquerens in
eum probare non poterit, judici satisfaciet
inlx. solidis^*) et cuilibet juratorum in xv.
et liber dicatur.
33. Item pro quibuslibet Ix. solidis ju-
dex placabitur in dimidio fertone in minori-
bus causis, et si satisfaeiens fuerit certus,
sinatur abire; sin autem, requirantur ab eo
fldejussores. Transactis autem quatuordecim
sdecQS, coDvicium.^* Ducange-Benschel. Qlos-
782b.
/gL Tamaschef^s Anmerk. S. 224.
iSeks. LandR. I, 38 §. 1 mit J. F. Budde^
iechaosigkeit etc S. 61, 62.
12) Za Artt 22, 23 f • Tomasckeh^s Anmerk. S.
216.
13) Si, si. Vgl. Tomascheies Anmerk. S. 282.
14) Qetreidemass. Vgl. Adelunf^s W5rterb. IV,
448.
15) Vgl. /. Igl. 22 m. Tomascheks Anmerk. S.
225.
16) 8i, •oUdoram*
746
Detttiehbrod.
diebuB 81 placatas non fuerit jadez , pena
predieie culpe non dupHcetur nee triplioe-
tur, sed aasumptis seoum juratis impignore-
tur reus sive ndejussor. Quicumque autem
in prediotis articulis rebellus extiterit, judici
in pena Ix. solidorum subjacebit, cuilibet ju-
ratorum in xv. solidorum , gratia non se-
quente. 8i autem rebellus ille evaginato
giadio vel vulnere percnsso visus fuerit, non
pecunie pena sed capite truncabitur '^).
34. Item omnes articuli in cruce confir-
mandi holunge '*) optinebunt. [Igl. 29 S.
229.]
85. Item qui conqnestus i^ierit coram
judice non sub justo nomine conquerentis,
respondens propterea liberari non potest;
advocatuB vero ejus pene minori subjacebit
seilicet xiiii. denariorum. Si autem prolocu-
toris 8ive advocati verbum processit ex ore
conquerentis, conquerens predicte pene sub-
jacebit , salvo tamen jure suo. [Jffi 39 S.
235.]
36. Item sub quocumque nomine respon-
dens respondere voluerit, sub eodem nomine
causa finiatur.
37. Item si quis aliquem pro de-
bitis parvis aut magnis in querimoniam
coram judice traxerit, et respondens confes-
8U8 fuerit, spatium xiiij. dierum ad 8oIven-
dum eadem debita optinebit; si tunc non
solverit, tres dies optinebit. Si tunc non sol-
verit, omni seraota occasione quarto die ju-
dioe ])re8ente debita peraolvet creditori et
judici penam, videlicet dimidium fertonia.
[Igl. 20 lin. 6-10 8. 222.]
38. Item quicunque apreto judice noatro
et judieio civitatia noatre coram nobia que-
relatua fuerit-, nobia et judici et juratis in x.
talenti8 reapondebit. Et ai judex et jurati
noetri alicui justitiam negaverint , ita quod
eundem coram nobie oportet querelari, idem
judex cum juratia nobia in x. talentia reapon-
debunt. [Igi. 35 8. 231, 32.]
39. Item quicumque vel propter multi-
tudinem hospitum aut qualitercumque men-
auram papuli vel vini vel cujuacumque rei
vendibiba infregerit, convictus judici in x.
talentis teneatur. [Igi, 11 8. 214.]
40* Item ai aliquia preconi presentetur
ibique pernoctaverit , dabit preconi xiiii. de-
narioa et de rebus auia nichil ampliua acci-
piet. Si autem non pernoctaverit, dabit tan-
tum vi. denarios. [Igi. 48 8. 242.]
41. Item pro incendio si quis captus
fuerit, igne peribit. Si vero incendium fece-
17) Zu Artt 32, 33 8. Tomaschek^tt Anmerk. S.
227.
18) Vgl H. Sienei^ Die Erholung und Wandel-
ang im gerichtl. VerfahreD (1863) S. 38 ilg.
rit et receaserit et postea d
et ai minas incendii antea fee
ria convincetur. Si autem in
ruerit, metseptimua expurgabit
detentus fuerit , cum vii. vir
[Igi. 49 S. 243.]
42. Item si quis infra inc
commiserit valens Ix. denarioi
et si quis facto incendio alique
victua tribus teetibus decollal
vero evaginato gladio infra i
nerare voluerit, victus duobus
carebit. [Igl 50 lin. 1—7 S.
43. Item qui alteri minc
coram honestis viris , qui aui
minas facit, si vult, potest e
mettertius. 8i autem non vult,
audivit, per alios tres viros ,
ipsum convincet. [Igi. a. a. (
44. Item qui alicui alapi
dederit vel ad dentes percussi
stibus convictus actori dabit i
marcam , juratis dimidiam ma
8. 246.]
45. Item si quis habens
alia terra aliam superduxerit ,
collabitur. [Igi. 59 8. L>53.]
46. Item si filius aut filif
gionem intraverint et professi
mortem parentum de bonis si
bunt. [Igi. 63 8. 255.]
47. Item nullius hominis
vel amicus, qui suo vescitur (
potest detesserare, quam quo
suo contiQetur; et qui plus
ludo lucrabitur, nichil habebit
1—6 8. 256.]
48. Item qui cum falsis
cum aliquo falso ludo aliquid
ab aliquo, victus duobus tesi
perdidit, in nullo sibi respondc
tur amplius pro deceptore et
lidis respondebit. [Igi. a. a. (
49. Item si quis equum
quem detinuerit cum justitic
anevano , judici dabit triginti
autem ille dicit, se equum apu
et ad illum vult deducere, <
dicitur schieben ^^), tam diu
nec verus venditor inveniatur
justitia equus optinebitur. Et
suum optinere voluerit, ipsem
vicinis suis juramento supe
optinebit; sie fuerit civis, cua
cive et alio probo viro mett
simili juramento. [Igi, 66 S.
50. Item si quis contrat
19) Ufnaris W5rterb. z. altc
S. 327, 28.
i>ent8ehbrod.
T*?
^r bhitninst , optinuerit in judioio,
midta marca, judici in Ix. solidis
; juratorum in xy. solidis respon-
r/. 76 8. 282.]
tem si quis pro volleist alicujus
^) incusatus fuerit, solus se in cruce
t, et si ceciderit, conquerenti mar-
iici et juratis dimidiam marcam.
l. 283.]
[tem si quis diumo tempore mani-
iscumque segetis de agris alienis
vel furtim acceperit, si raptus **)
f cujus agri sunt , in fertone et ju-
imidio fertone respondebit. Si au-
turno tempore depreliensus simili
•it, pro fure judicabilur. [Igl, 90 8.
tem qui in prato deprehensus fue-
vei die, ad judicem vel ad judicium
et statim de civitate nec ictibus
bus fugabitur, infra annum non
9. Et si cuni equo raptus ^*) fue-
•ondere*^) graminum, judici respon-
lotone *^) et leso in dimidio fer-
/. 91 lin 5—13 S. 292.]
tem nullus baronum vel nobilium
im aut provincialium sive curialium
violentiam vel presumptionem in
dtate nostra contra aiiquem exer-
umat nec capiat sine scitu judicis
juratorum. [Jgl, I lin. 6 — 14 S.
Item quilibet homo sui conpos cum
B faciet, quidquid vult, quamvis uxor
adicat et pueri reclament. [IgL 10
Item propter concordiam et bonum
is tantum erit judex in eadem no-
ite et nonplures. [Igl. 14. S. 218.]
Item si jurati in maniloquio aliquem
nnt, et si judex cum ipsis judicare
jurati innocentes erunt et judex
ilpa. [Igl. 15 lin. 1—5 8. 219.]
Item si quis honerosis implicatus
on valens rebus mobilibus persol-
si habet hereditatem, quam illi pro
»Iigabit, ille, cui obligat, infra sex
ks coram judicio eandem heredita-
»roclamabit, et post trinam procla-
I, si non exsolverit , judex sibi ad
lulfe bei der Tddtnng. Vgl. OsenbrUy-
r. f. dtsch. Recht XVIII, 86—88.
Mre i. e. manam injicere. Ducange^
c. V, 586c. Doch kOnnte aach „cap-
len sein.
auch das /. Igl, Vgl. die vor. Note.
de.
i. Vic Hark; 4 lotones 8. loti geben ei«
4 fertOMB eine marea.
annum et ad unum diem tenendam ^) pre-
sentabit. Quo flnito, si nullum inde fructum
percepit, judex sibi eam proprie snbjngabit;
si autem aliquem inde fruotum percepil, tam
diu tenebit, donec debitor liberabit. [Igl 23
8. 225, 26.] »• )
59. Item cui debitor suus cum manu
per judicem fuerit presentatus, tenebit eum
in temperato , nec frigore nimio nec calore,
ferro manuali, et pascet eum quarta parte
panis pro denario emti et cipho aque. 8i
autem talem evaserit captivitatem , in quo-
cumque loco ipsum invenerit, mediante ju-
dicio ipsum tenebit. 8i autem cum suo con-
sensu captivitatem evaserit, nisi judicio me-
diante, amplius si vult de eisdem debitis sibi
non respondebit, et juramento si vult se
postmodum expurgabit pro eodem debito.
[Igl 37 8. 233.]
60. Item omnes montes , qui in heredi-
tate nostra et in bonis militum et aliorum
hominum nostrorum inventi fuerint, ad ean-
dem civitatem et cives nostros pertineant
cum mensura et jure totali; preterquam in
tribus civitatibus nostris , scilicet Slapans
Bela et Chotebors ^'), ad quos omnes mon-
tes inventi in laneis ipsorum ^), quod vul-
gariter dicitur hueben^^J, qui eis sunt men-
surati, cum mensura et omni jure suo per-
tinebunt.
61. Item qui presumptuose tabemam
aliquam intraverit ratione rixe, et si ibidem
moverit aliquam insolentiam, antequam por-
tato sibi potu semel biberit, convictus pro
invasione doinus judicabitur. Si autem in-
trans requisito potu semel bibent, et postea
insolens fuerit, non judieabitur pro invaeore
domus ^®).
62. Item statuimus, ut de omnibus agris
mensuratis pertinentibus ad nostram civita-
tem de quolibet laneo nobis dimidia maroa
puri argenti pro censu persolvatur. Hii vero
sunt agri, qui ad eandem nostram pertinent
civitatem, videlicet Schenkeldorf; Hrushen-
stein, curia Wernheri ibidem, curia Hanmanni
Rufi, curia Heinrici Bihusshen, curia Pabonis,
unus laneus Eccehardi, alter dimidius laneus
Anioldi Ganchower, quatuor lanei Wernheri
Etch, curia Cunradi Albi, agri domini Eber-
hardi antiqui, curia Cunradi Herstul et vilia
25) Si. tenendam.
26) Vgl. dazu Tomasd^etes Daratell. S. 169, 70.
27) Jetzt Slapanic, Bela oder Biela [beides nur
mehr D5rfer] und Ghotiebora an der Dobrowa.
28) Eigentlich : ad quas , . , Spnarum.
29) Lrfineue (lan), die Biaviscbe Hufe Vgl. X4m-
dauj Territorieo (1854) S. 92 llg.
30) Vgl. Tomascheiee Anmerk. S. 260.
nomina Pojwa; curia Weniheri in Wesiels
et flnria BerODiB ibidetn; Oobelstorf oum
agria Ciaritii, BCulioet quartodimidio laneo et
dimidio quartali, et eurie Ulmanni et relicte
Wilhelmi et unuB laneuB LeBahers; et ouria
Rieinoldi in QeningeBtorf. Isti et omDes agri
mensurati ad noetram oiTitatem pertiaeDtes
in omnibuB oolleotis et aliis servitiis oom-
munibua seivient cum civitate. Inauper om-
nes pieoaturas atatuimus liberas, et quicum-
gue eas fecerit oensuales, solvat bia talenta.
Preterea omnes alie hereditates sive iu civi-
tate aive extra civilatem , quas poBsident
iidem cives nostri in domibus, molendinis et
maoelliB oamium sive panis, in apothecia in-
etitorum et in ortis, lioere sint ab omni ceu-
8U "); preterquam cum iuoumbit necesaitaB
oivitati generalis, tunc secundum taxationem
juratorum debeut subveoire oivitati in ool-
leota et in aliis aervitiia oportune.
63. Item si quis de militibus aut de fa-
milia ooatra exceaserit, nsque ad nostram
preaentiam detineatur, quia salvo juie judi-
(ua noatri tales personaliter mediantibus iu-
ratis nostria volumus judicare. Et ai judex
vel jurati nostn aut aliquis de familia nostra
offenauB aut lesua vel oooiaus fuerit , salvo
jure judiois mediantibos juratis personaliter
nujuamodi oausam rite volumus judicare.
64. Item volumus , ut nulfus aliquam
hereditatem alicui ecoleaie confeiat pro ani-
me Bue remedio; sed solum de pramptis*')
et mobilibuB rebus suis unusquisque, prout
deua eibi inspiraverit, pro salute anime sue
debeat ordinare.
66- Item quicumque uxorem suam legit-
timam oontumaoiter et innooenter sine causa
legitima vulneraverit aut aliquo gravi modo
leaerit aut oociderit, coram judioio judicabi-
tur seculari. Bi autem propter aliquem ex-
eeasum gravem et causam evidentem, sicut
ett fornicatio, adulterium et hiis similia, in
prediolos articulos quis inciderit , coram ju-
aicio judicetur spirituali. [Jgl. 60 S. 253.]
66 *}. 8i quis invenerit novum montem,
mensurraitur aibi septem lanei et ex utraque
parta**) menBuretur domino regi laneus, po-
31) Vgl. deta» Anmerk. S. 197, 9a
32) Promptn»: „bereit, gereit, bar." Dieffe»-
back, QloBssr. Ist.-germ. p, J64e. Ei ist hier an
dte „bereiUcbsft" d. i, BBsrsehsft des p r b g e r
Statatarrechto A. 18 iQ denken. Vgl. SOiiler,
Dsa altprsger St»dtrecht S. 12 m. S. LX u. 194.
*) Hlt Artt. 66 — 74 wlrd dss Wenslsw'Bche
Bergrecht ffir Iglsn a. d. Xm. Jhdt. ia
Grsf Siember^i UmriBBen I, 2 nBach Nr. 8 3. 11
flg. (deatsch n, 17—35) verglloheo.
33) D. b. saf Jeder Seite deB RannbsDms 3'/]
Lsne, bergmftiiniaeh jeder sa 7 Lachter (Klafter)
feredinet.
stea domino Henrieo et fnl
diotis '*) , poatea juratiB 1
regi. HenBuratoribuB monti
tuor solidi pro pretio men
BB. 8. 12, 13 Z. 1-4.]
67. In jure mensuiatj
habere in eo , quod dicitu]
den'*), tres laneos etdimidi
dicitur inme ligenden **), u
titudinem et profundum in (
[Igl. BR. 8. 12 Z. 1—4 v.
68. Quicumque laborayi
dicitur stoUo, et metallum i
rabuntur ei septem lanei de
aliorum moDtium "). 8i v
et de soitu judicis et illius,
rigit, in eo, quod dicitur sti
verit, nemo per tres laneos
eum et poat eum impedire
BR. 8. 13 Z. 5— 11 V. o.]
69. 8i moDsvel atollo,
BUrati, doBerti relinquuDtur,
ram popuio proclamabitur ,
BUDt partes, faboreat **} ; q
rint, tranaactis xiiii. diebua
tur. 8i vero tunc non labo
miuico sexto pro jure doi
tali modo , si nemo dicta
quRiIa vel quintavel sexta'
Buscipere voluerit. [Igl. B
-17.]
70. 8i quis mons ali
aquam impedit, post tres
diens impedito mooti presen
ter pronunciato *"). [IgL
-20.]
71. 8i quis de consensi
laboraverit in eo , quod dic
monte menaurato et deaert
burgenaium sine oonsenBu i
rit, tranBituB ipsius atolloi
tate burgensium consistit ;
senau ipsorum illuo pervene
hominis statura, qui neo l
possit adverti , apposita lo
34) Namlich den Herm von
35) „Ini Hangenden", vom C
3G) „Iin Liegendea", voraOi
37) In gleichem Huae.
38) U. h. es soUeD ihnen „|
den ilbrigca OlngebeiitserD i
instehen.'- [Sternb.)
39) D. h. den Fortban «ried
40) D. i. eine wasBeraOthige
Arbcit in einer iknderen hinder
rcD UberlaaBen werden.
41) D. h. der wsitare Dnrch
Dtottehbrod.
74e
;; salvo jure yidelicet, quantom
Buper 8e ^ ) secare potuerit, sine
[>8olute tenebit. Ita ^'), si in pre-
• fueratpriuB laboratum, in medio
i Buper profundius sedebit ^^), et
icri ferro mediocri subtus se ha-
rit ^^), ad usus suos cedet abs-
impedimento. Si autem burgen-
dum, vel quicunque sit, stollooem
Bsarium habuerit, quartam partem
uis elaborabit et optinebit. [Igi.
Z. 20—28.]
)icumque mons aliquis mensure
fuerit inpediente mensura alterius
lelicet laneo burgensium, itaquod
et dimidium ad minus optinere
?redicta mensura novi montis in
furgensium sumet initium ^) et
am debitam optinebit vii. laneo-
ea regi duos, domino Heinrico
bu8 8ui8 antedictis duo8 , juratis
urabunt. Si autem interduo8 mon-
atos novus mon8 mensure adjudi-
t et debitam meosuram habere po-
iicet omnium laneorum, mensure-
em habita mensura aliquid super-
cet minus duobu8 laneis, quod di-
har, ad U8U8 cedat juratorum. 8i
mei aut plures, inventores, qui in
it, libere po88ideant mensura prius
/. BR. S. 13 Z. 29-39.]
qui8 per consensum judicis et il-
lOntes porrigit, stoUonem initiave-
3r 8upervenien8 ante ip8um extra
ensuram, 8cilicet trium laneorum
n, per alium 8toIlonem vel per
iie foveam *') prior metallum in-
atis te8tibu8 et examinatis meosu-
neorum prior optinebit *•). [Igl
Z. 39-41, 8. 14 Z. 1—4.]
licumque inventorum novi montis
\i meatum ^*) debito modo judici
8entaverit , nemo ante ip8um vel
1 in 8patio UDiu8 lanei laborare
Qui autem contra hujusmodi 8ta-
ger wftre „ante se*' gesagt. „Secare",
Qthlich: item.
icht : secabit, wiewobl aach der Ab-
Jyi, sedebit hat
er mit einem mittelmfissigen Eisen
den XQ erobem vermag.** {Siernb.)
n bei einer Vermessung die Bttrger-
I sollte , da88 3Va I^ne (zu beiden
t sngemesBen werden k5nnten, 80 8oll
a88 an den Grenzen der Bilrgerlane
:.*• {Sternb.)
ht.
^ da8 Alter im Felde. S. auch Art 74.
tutum infra prediotam mensuram laborare
presumpserit, omnis lucri illius fovee expers
permanebit; primus ^^) autem omnem ju8ti-
tiam optinebit. [Igl. BR. S. 14 Z. 4—9.]
Cuju8 rei teate^ 8unt 0allu8 de Lipoli-
tiz, Buzlau8 de Zobiduch , Jur8icu8 de Jeni-
cow, Petru8 de Haj, Wiotheru^ de Mahleo,
Budizlaus de Crumatshingen , Beneda de
Marquartitz, Benek de Dlu88in, Natshawei de
Tupadel. Acta vero sunt hec anno gracie
M.*CC.«LXX«VUR vi. Idu8 Junij."
Au8 dem Originale im deut8chbroder
Stadtarchive mitgetheilt von Graf Kasp.
Stemberg^ Umri^se einer6e8ohichte derbOh-
mi8chen Bergwerke [II Bllnde, Prag 1836—
38. 8« ] Bd. I. Abthl. 2 Urk.-Buch Nr. 21
S. 30—39. Vgl. dazu dens, Bd. I Abthl. 1
S. 37-45, Bd. n S. 49—52; Bischoff, Oe-
8terreich. Stadtrechte S. 28 ; Tomaschek^
Deut8che8 Recht in Oeaterreich 8. 92 — 95
(welcher abrigena auch sowohl in seiner
„8j8temati8chen Bearbeitung^^ des iglauer
Stadtrecht8 8. 106 flg. al8 wie in 8einer„Ver-
gleichung^^ de88elben mit anderen Reohts-
quellen S. 193 flg. fortwfthrend den nicht
bergrechtlichen Artikeln des deutschbroder
8tatut8 , 80gar unter theilweisem Abdruoke
deraelben, Rechnung tr>).
1278 (?) Markgraf Otto (,,der Lange^') 2
von Brandenburg, al8 Regierung8verwe-
8er in B6hmen fUr den minderjfthrigen KOnig
Wenzel U.^^), gibt 8einem Getreuen Hein-
mann von Lichtenburg alle diejeni-
gen Rechte, namentlich in Ansehung der
Ummauerung der Stadt Deut8chbrod und der
Waaren-Niederlage daselb^t, zurttck, welche
dem Vater de8 Letzteren, Smil von Liohten-
burg, ein8t KOnigOtakar „8ine cau8a etcon-
tra justitiam^^ entzogen hatte. Boczek^ChyiU^
Cod. dipl. et epi8tol. Moravie Bd. V. Anh.
Nr. LXl 8. 269.
E8 i8t hier haupt8&chlich die Verlegung
der „depo8icio rerum venalium^^, de^Stapel-
platzes, von Deut8chbrod nach Iglau durdi
Privileg K. Otakar*8 II. v. 1269 \Tomaschek
a. a. O. 8. 325 flg.) gemeint, wodurch den
Herm von Lichtenburg an ihren Einktinften
ein betr&chtlicher Nachtheil zugefttgt worden
war.
1278—90. Heinmann von Liohten- 3
burg 8ichert im eigenen und 8einer Erben
Jesko und Heinko Namen den Bttrgem
zu Deutschbrod die Aufirechthaltung der den-
selben von 8einem Oheime Raimund und
seinen BrOdera Wenze8lau8 und Szencho
50) Scil. inventor.
51) Vgl. Paiacky. Gesch. vonB5hmen II, 1 8.
323 flg. 327 flg.
760 "^
boKflglioh der HKoeranlage ertheilten R«ohte,
sowie ibrer geBaminten aonstigen Privilegien
und, wie wohl ungeaohriebeneD, doob noto-
risohen Gerechtigkeiten lu , und fdgt nooh
weiteie Verspre^ungen bei, Iheils den Auf-
entbalt und die gerichtliehe Behandlung sei-
nei Dienstieute in derStadtbetrefiFend, tbeils
dahin gehend, dass auoh die Herrsohaft in
ihron UeohtBhftiideln mit den BdrgerD kei-
nerlei selbsthlllfliohe Gewalt wider letztere
gebrauchen, Tielmehr tot Ricbter und SobOf-
fen du Btadt Recht suohen ond nehmen
BoUe:
„Noverint universi tam preaentes quam
posteri, quibus heo litters fuerit reoilala,
quod nos Heiamannus diotus de Leuohten-
bunsh et nostri heredes scilioet Jeschou et
Beinoo virie honontbilibus et flde dignis,
Doetria civibus in Broda ibeuloDicali promi-
flimus et promittimus flde data omni dolo
rt^eoto omnes libertates flrmiter observare,
quBS noster patruus Eemundus et fratree no-
stri Wenieslaus et Scenobo dioti de Leuob-
lenburch pro oiroumdacioue muri oivitatis
predictis civibus tribuemnt. Preterea proniit-
timus , quod ipsam ciTitatem una cum oivi-
bus in ea manentibus in omnibus Juribus
Buis privilegiis consoriptis volumus perma-
nere. Item voiumus, ut nuUus famulorum
nostrorum oontra velle predictorum civium
in jam dicta oivitate babeat mansionem. Am-
plius promittimus , si aliquis famulorum no-
stroruin furtum veL spolium ad prefatam ci-
vitalem duxerit, et oum eo occupatua fuerit,
quod ille judicio ibidem oompareat secuudum
jura ipsorum civium responsurus. Eaiam da-
mus pro jure, si aliquis famulue noster in
oivitale sepius preuolatu aliquos exoeesuB
iecerit velfacerepresumpserit, quod talis, ai
Qd^uesoria cautione caruerit, debeat detiueri
et jure ipsoruni civium Judican. Item dedi-
mus, quicunque bominum ad sepedictaiti ot-
vitatem venerit, quod ille potenoiahter non
debet duoi exlra ipsam, aed quiouuque ood-
tra ipeum quidqu&m agere bBDuerit, illi ipse
responderedebet coramJudicecivilatJB, Eciam
damus , quod si aliqui homines nostrorum
servitorjm residentes in epiBCopatu velin ab-
batia vel in prepositura fuerint, illi pro qua-
ounque cauBa poBiUDt occupari coram diote
civitatisjudice responauri. Uem dedimus pro-
mittentes noBlris civibua fldelibuset hoaestis,
quod nuUuB uostrum, qui sumus domiiii
predicte civitatis, aliquam debet facere
viulentiam ipsis civibuB, sed quidquid contra
aliquem ipsorum agere babuerint, boo cum
judioe ooram Juratis in ipsa oivilate debet
fleri secundum Justioie complementum. Insu-
uer damus ipsie , quod omnia jura , que ha-
ket predicta eivitas et non aunt aoripta, dum-
modo Bciant soilioet nostei
dus dictue de Leuohtenbun
Zlebu et Juntii oeterique
illa nunquam ipeis TolumuB
omnia prenotata, quepromi
sine omni fraude in hao lil
Tibus nobis fidelibus et dil«
tegra et inviolata robur ha
tum, preseDtem cartam ap
rum ecihcet soelriHeinman
tenburoh et patnii noBtri fi
sororii nostri fratris JeBoon
de rippein dedimus roborati
Boczek-Chytil a. a. 0. Nr.
1S20, Aug. 4. Der o
eohall von Btihmen , Heiii
— als neuer Beeitzer der I
— besUbtigt deren Bllrgem
Freiheiten "). (R.) Bocz
Bd. VI Nr. CLXiil 8. Yil.
Der deutschbroder Bi
gena inzwischen durch die
ben in Hittelbeig bedeutent
was auf den Wohlel&nd d(
nen so merkliohen Einfluss
selbe in einer Urk. Ktinig ,
men v. 18. Juui i;j21 (Graf
Bd. I Abtbl. -i. UBuch N
als g&nzlich verarmt und
„sic quud ipsa civitae [Br<
Hs] in bonis et homiuibu
videtur" — bezeichnel wii
der Kitnig die Hufl^uung ;
dasB eich der Bergbau in
dadurch der Flor der Sta<
heben dClrfte. Denn nach
mente ging er unzweifeih
danken um, allda eine HOi
ten. Allein aeine ErwartuD
Dicht. Die deutschbroder 6
w&hreud uur eine karglic
aie sich iu Folge der Ui
1422, welche deu achwc
fast ganz verfidete *•), fflr
lig schlossen.
1340, Oct. 15. Der „
gradienBis" Berthold t
die Barger uud Bewohner
wegen erlittenen grossen E
zehn Jahre von der Bteue
B. a. 0. Bd. Vn Nr. 294 l
Zum SchluBse mOge fa
werden , dass Deutschhroc
rechtBsacben das ganze H
sach Igln seiueu Recbtszu
wie sioh aaa dem allea
52) Wiederholt 1343.
53) Falackf a. a. 0. III, 2
Deatschbrod, DenltclKBilam, Deatsch-Krone.
761
IglaTieiises vel proTOcare vel infor-
causa mittere Boliti sunt^^ bei Oraf
; a. a. 0. Bd. II S. 70, 71 ergibt,
t aber von einem auch andere Recht8-
nheiten umfassenden Oberhofsver-
ler beiden Stadte seit 1278 keine
tntdecken lassen. Wenn es also auch
rahrscheinlich ist, dass bia zum be-
m Zeitpunkte ein solcher freiwiliiger
estanden habe, da nur unter dieaer
itzung die materielle Uebereinstimm-
deutachbroder Stadtrechts (nr. 1)
igiauer vollkommen erkl&rlich wird :
doch unfehlbar von jenem Momente
Aenderung in diesem Verh<nisse
en aein, wofUr sich vielleicht. ein
1 der „Erbitterung^^ der Herm von
urg aber die Beeintr&chtigung ihrer
ame zu Deutschbrod durch Otakar II.
rtheile der Iglauer (Tomaschek a. a.
I, sowie in der Eifersucht der Deutsch-
auf Letztere, als die vom Landes-
ebr Begflnstigten, und einer hiedurch
bten Spannung zwischen beiden Bttr
inden auffinden l&sst.
Deutsoh-Eilan.
(WeatpNUMeiL.)
?, Jun. 11. Der Deutschordens-Tra-
d Comtiiur zu Christburg Luther
aunsohweig andert in dem durch
'org&nger in letzterem Amte Sieg-
)n Schwarzburg dervonihm (an
Qze Pomesaniens) neu - gegrQodeten
Ilavia^' Uber ihre Freiheiten und Be-
1 im Jahre 1305 gegebenen ^auten-
ivilegium^^ auf Bitten der BOrger da-
id zu deren kUnftiger Forderung ei-
»entliche Punkte (^quosdam articu-
itive libertatis^^J durch einen neuen
ief, betrefiend die st&dtische Flur-
id deren Grenzen unter Ausscheid-
fdr den Schultheissen und die Bad-
ttimmten Ilufen ; dieOemeindeweide;
rschaftszins von einigen Wiesen, den
nken und dem „theatrum in quo
aciditur^^, sobald letztere erbaut sein
endlich die Fischereigerechtigkeit
istrumentis que ham et wurfangel
r dicuntur^^) der BOrger in dem die
spalenden Oeserich-See, zweckm&s-
im Schlusse noch die allgemeine Zu-
{ aussprechend : „ut hec que pre-
tt et libertas civitatis inmutabilis ac
lis perpetuo GilBeiifti jure perseve-
Voigt , Cod. dipi. Pruss. Bd. II Nr.
8. 95, 96.
Eine anaehnliche V«^r668eruDg aeines
Stadtgebietes erhielt Deotsch - Eilau im J.
1336 unter dem Ordenstrapiere Hartung von
Sonnenbom. Vgl. aberhaupt Voigt^ Oeach.
Preussens Bd.IV 8. 541,606; Tdppen^ Hist.-
oomparat. Oeographie von Preussen 8. 186.
Dentsoh-Krone.
(WMtprenMen.)
CCXLV.
18M, Apr. 23. Die Harkgrafen Otto,
Konrad, Johann und Waldemar von
BrandenburgundLandsberg, entachlos-
sen, bei dem Dorfe Volzen eine Stadt su
grttnden , ilbertragen die Ausftthrung dieses
ihres Planes den Rittem (und Burgmannen)
Ulrich von SchOning und Rudolph
von Liehenthal, legen der neuen Stadt
den Namen „Aren8crone^^ bei, und verfagen
hierauf, a) wie die derselben zugedacbten
208 Hufen Landes theiis zur Herstellung ei-
nes Stadtdorfes mit eigenem Priester, theils
ffir die Bildung der st&dtiachen Flurmark und
die Bescbaffung des Bodenraums fOr die Hoi-
reithen sowie zur Pfarr-Dotation zu verwen-
den ; und wie ferner b) sowohl die Nutzangen
aus den vorerw&hnten Orundstttcken , aU
auch die EinkUnfLe von den zu errichtenden
Mahlen, desgleichen die Reichnisse, Renten
und Oefallen aus der Viehweide n&chst dem
Doberitz-FIusse, aus den beidenSeen Radun
und Volzen und den im ersteren befindiichen
Werdern, aus dem Kauthause, den Handwer-
ker-B&nken und Marktbuden, sowie aua der
Rechtspilege, und endlich — nach Ablauf
der bewillifften Freijahre — der Herrsohafts-
zins von den Stadtflur - Aeckern und den
Wohnpl&tzen zwischen den genannten zwei
OrCindern und der Stadtgemeinde, beziehungs-
weise den Landesfttrsten zu theilen seien:
„Igitur quoniam nobis et sapientioribus
in populo nostro utile videbatur, ut juxta
volzen civitas poneretur, dedimus operam
illi rei fundationemque illiua civitatis oum
prefectura porreximus militibus honestis et
providis, nostris subditiS) Dlrico de Sceninghe
et Rudolfo deLivendale, dvitatemque ipsam
volumus oppellari Ameaorone ^). Huie ei*
vitati damus octo mansos et ducentos man-
808 agrorum forma tali et modo, sicut infe-
rius est notatum. In sexaginta et quatuor
mansis dicte civitatis incole villam ponent,
Dln spateren Urkk. wird derOrt blos : ,,Krone*^
genannt; seine polnische Beseichnung: „WaIecs,
Walcsi^* erinnert fibrigens noch an den Namen
des Stammdorfes Volzen.
752
Denteeli-Krone.
4|
ita yidelicet, ut qoatuor mansos ad nsus sa-
oerdotis doti libere tribuant, sexaginta vero
mansoB aliis illius ville incolis dividant ex-
colendos. Hec villa sub civili jure sedebit
solvetque redditus civitati. Et quidquid in
hac vilia et intra istos sexaginta et quatuor
mansos ad villam pertinentes utilitatis esse
poterit , ad usum pertineat civitatis , et de
redditibus hujus ville et de utilitate, que in
ipsa vel intra spacium campi ejus esse po-
terit, nichil nobis perveniet, sed neque fun-
datoribus civitatis inde aliquid cedet. Ecde-
siam hujus ville von officiabit plebanus dicte
civitatis , sed habeat ipsa villa sacerdotem
per se pastoremque proprium animarum.
Hujus eoclesie beneficium perpetuo porrigat,
quicumque prefecfus fuerit civitatis. Istis se-
xaginta quatuor mansis ad villam ordinatis
remanent centum et quadraginta quatuor
mansi, de quibus est taliter ordinandum. Qua-
tuor mansos et centum habebit civitas pro
mensura et spacio campi sui, ex quibus qua-
tuor pro dote ecdesie esse volumus sacer-
dotis, quadraginta autem mansi reliqui ad
agros arearum, quod est vulgariter dictum
wordeiant '), essent ordinandi. Sed ut om-
nipotentis dei laus et gloria examplius cu-
muletur, ex eisdem agris sacerdoU civitatis
iterum quatuor mansos damus , ut pro dono
istorum ad missam matutinalem servandam
perpetuo sit astrictus , habeatque istos qua-
tuor mansos sacerdos cum prioribus quatuor
mansis perpetua iibertate. Quidquid in su-
pradictis agris omnibus, hoc est tam in agris
pertinentibus ad mensuram campi civitatis
quam in agris arearum, utilitatis ordinari po-
terit, terciam partem fundatoribus dabit, duas
partes tribuet civitati. Hoc tamen excipimus,
quod dicte civitatis fundatores intra civitsr
tem vel extra in agris, quos dedimus civitati,
ubicunque voluerint, duo loca molendinorum
eligent, in quibus molendina construent, prout
sibi putaverint expedire , de quibus civitati
nichil perveniet, sed cum omni fructu tam
jure hereditario quam feodali ipsa molendina
possideant fundatores. 8i aliqua alia molen-
dina construi poterunt in civitate vel extra
civitatem, inde teroiam partem sument fun-
datores, oivitas habeat partes duas. Damus
etiam huic civitati ad pascua pecorum suo-
rum locum castri, qui dicitur Doberiz, et ab
ipso Doberiz per circuitum dimidium miliare,
quidquid intra hoc spacium utilitatis esse
poterit, unde pactus aut oensus proveniat,
terciam partem fundatoribus solvet, duas par-
2) Uebcr „word'< 8. Thudichum, Gau- and mark-
verfasBQDg 8. 237 ; Homeyer^ Register z. Sachseiisp.-
Undr. ildGl) S. 503.
tes tribuet civitati. Dua stagm
volzen damus etiam dvitati, qui
reddituum haberi poterit, inde
duas partes, terciam partem pe
datores. Insula quedam, que pi
vulgariter eyn hals, protenditur i
qui vocatur raddun , et intrat 8
dun, hanc cum 'ceteris insulis
in stagno raddun damus etiam (
quid in hiis insulis utilitatis
terciam partem dabit fundatoribi
tes tribuet civitati. Fundatoribi
bertatem venandi in bonis suis
nis civitatis. Quidquid in theati
lis panum, calciorum , carnium
precii esse poterit, et si qua ali
case facte fuerint, que redditus
tati, de omnibus eis fiindatoribu
solvetur, due partes remanent c
fundatorum erit tercia pars de \
cio locorum , que in annuali fo:
tes occupant, et duas partes c
bit Sedecim annis habebit hee (
tatem \ quam diu hoc tempus lit
verit, tollet civitas, ut tanto meii
det, duas partes de omni cause
fundatores terciam partem 8um<
tempore libertatis due iste part
U8US nostros, sed fundatoribus ]
cia remanebit. Iterum transac
tempore tres solidos brandenbi
vent incole civitatis de quolib
hiis centum, qui ad campum pi
tatis, ex hoc censu due partes c
tercia pars ad manus transeat
Due partes reddituum de agris i
nent civitati, terciam partem pe
datores. Insula, que intrat stag
que proprie dicitur vulgari v<
hals, fundatorum sit et in ea ni
tatis remanet civitati.'^
Nach diesen eigentlich stac
Anordnungen wird dann den b
dern sowohl als wie denjenigen il
welche ihnen in die neue Stadta
wUrden, reichliches Grundbesitz
Umgebung von Arenscrone zuge
das Gleiche jenen Personen in
stellt, die aus dem Brandenburg
hin (ibersiedeln wollten, nur dasi
Fortleistung ihrer „consueta serv
Landesherrschaft zur Pflicht gei
Ausserdem sollen die beidenSta
„ut eos minus terreat fundationi
Sewisse zeitweise Befreiungen i
er ihnen zu Lehen gegebenen
radesdorp" (GhursdorfJ und „1
(Hagenberg) geniessen, und n;
die darauf sitzenden Unterthanf
eben so lange dienst- und be
DeatBch-KrojDte, Denls,
753
^n Doch die Markgrafen, dass
ehenden Zugest&ndnisse auoh
und beziehungsweise Brader
h und Rudolph, so dass diese
\ una manu, una possessione
3ant atque servent^^, erstrecken
3rner, wenn etwa auf die den
eheneo „bona novaiia^^ An-
n wUrdeD, sie (die Ftirsten)
npugnatioDis sedatores^^ sein,
sofern die Ersteren vielleicht
ihren Rechten in der Stadt
mark an Dritte zu ver&ussern
Kaufer ,,absque servicio^^ da-
i^oilteD. Gedruckt in r. Lede-
d. 1 (1830) 8.359-65. Vgl.
nat. Gesch. des Markgr. Wal-
•andenburg Bd. I S. 306; E.
Gesch. der Neumark Bran-
) 8. 78 flg. 220.
der wie es in jUngerer Zeit
ide von dem aD der BraD ge-
hen Poinisch-KroDe (KoroDO-
ward : Deutsoh-KroDe — ge-
zur „terra s. marchia TraDso-
zur s. g. Neumark, uud er-
seit 1314 im Besitze der da-
Clterteu altcD DyDastCDfamilie
. Wie die Stadt daDD sp&ter
mmen ist, l&sst sich mit Si-
bestiromen.
Deutz.
:»ren«Hon , KhoinproWnx.)
:ks^ Progr. de origine RomaDa
3is, MoDast. Westph. 1850. 4^
Geschichte der Abtei Deutz"
n des histor. Vereios fUr deD
3ft Xm, XIV (1863) 8. 81—
n der Gesch. der Stadt KoId
II S. 72, 83, 8li, 90, 106,165,
788.
-z 18. Erzbischof HeiDrichl.
rt die ^laudabilis ordiuatio,
viri cives coloDienses exercen-
nei operis diutius observave-
bei dem W o 1 1 e n a m t e zu
terstellt dasselbe der Aufsicht
einer halb aus ColnerD uud
eru zusammeDzusetzeudeo „de-
orum^^ , uod bestimmt fUr et-
etuDgeu der fraglichen Verord-
erhaogeDdeo Geldbusseo, wo-
eioe Ualfte deo ^colooienses
Qcio lauei operis^^, die andere
t tuioiensis^^ zufalien soU, wei-
inie.
cher Letstere wieder ,yhigtu medietatiB me-
diam innooentibus tuidenribus, qui sunt de
offloio lanei operis, asaignabit.^^ Zugleich
wird vorgeschrieben, wie die oben erw&hnte
Tuohsohau in den Ton den deutser Webern
zu Gdln gemietheten Verkaufslocalen ausge-
(Ibt, und wie gegen einen „contumax oppo-
nens se premissis^^ znerst bei dem Schult-
heissen in Deute , und sofem hier nichts
auszurichten w&re , bei den Bargermeistem
in COln verfiEkhren werden soll, welohe „ma-
gistri eolonienses oontra illum tuioiensem
tanquam contra oonoivem soiim ooloniensem
juxtaconsuetudinem civitatis coloniensis pro-
cedent.^* Ennen n.Eckeriz^ Quellen z.Oesoh.
der Stadt K6ln Bd. U Nr. 117 8. 122, 23.
[8. unten nr. 4.]
12M, Aug. 1. Derselbe erlaubt seinen 2
BOrgern zu Deutz, die Stadt zu befestigen,
und gew&hrt Allen, welche daaelbst wohnen
wollen , vOllige und immerw&hrende Abga-
benfreiheit — : „noverint tam presentes quam
futuri, quod nos attendentes devotionem et
fidei puritatem, quam burgenses nostri de
Tuitio oirca nos et antecessores nostros ha-
buisse dinoscuntur, de priorum et fidelium
nostrorum consilio concedendum duximus
eisdem , quod oppidum Tuitiense propter
temporis inclementiam et malignantium in-
cursus firment ao muniant, et omnes in ipso
residere volentes ab omni exaotionis onere
liberi perpetuo existant et immunes, ut tanto
amplius in obsequio eoolesie Coioniensis
fervescant, quanto se ab ipsa commoda sen •
serint gratiora percepisse.^^ Lacomblei^ UB.
Bd. II Nr. 166 8. 86; Quellen a. a. 0. Nr,
119 8. 124, 25.
1M7, Sept. 15. Erzbischof Heinrich 3
II. von C6ln setzt dem Grafen Wilhelm von
Berg seine „8tat ze Dujtze mit deme seuU
tesammete, deme hove inde mit dem beir-
zolle inde mit aller der anderen rejnten^^
far 2500 Mark brabanter Pfennige zu Pfand,
jedoch mit der Bedingung, dass der Graf
w&hrend der Dauer dieser Pfandschaft von
den Deutzern keine weiteren Abgaben und
Schatzungen , „dan de rejehte rente^^ , neh-
men, sowie die BUrger ond Leute zu Deutz
„in-alle der vrjheyt inde rejcht inde guder
gewuneden inde priviiegien halden^^ solle,
welohe ihnen die iraheren Brzbischofe von
Cftln und Heinrich von Viroeburg selbst ver-
lieheD habeo. H6fer^ Auswahl der <esteD
Urkk. io dtsch. Sprache im k geh. Staats-
Archiv zu Berlio 8. 73—76.
1SS5, Aug. 16. ErzbischofWalram voo 4
Coln besl&tiget auf Ansuchen der „magistri
seu rectores civium Coloniensium offloium
lanei operis ibidem exerceutium^^ den ihm
in unversehrter Original-Auarertigung Torg^
48
7M »"
legten RechUbrief aeineB Torgftngers Hein-
ri^ I. Obet die Biaftlhrung gewiBser „Btatuta
et ordinationeB" dor cOlner Wollenweber
su Deute vom J. 1229 [nr. 1] , nnter voU-
Bl&odiger uad wortgetrener WiederholuDg
der Urkunde, sowie Bedrohung aller die
„oonfirniatio ratifieatio et approbatio*' MisB-
aohtendeD mit der „paena exoommunicatio-
nia latae sententiae." Brewer , Taterl&od.
Chronik Jahi^. 1825 S. 462—65.
5 1SS6, Jul. 24. ErzbiBobof Wilhelm
von Coin verkauft, um die groBBe, kaum er-
trftgliche 8chuld«DD0th eeiner Stiftslande et-
waB su erleiohterD — oder, was wshrschein-
lioher ist, um damit den Aufwand, welchen
der amsbeigisohe Krieg verursaoht, zu be-
streiten — , dem cQlner Bflrger Amold „de
Palaoio" und dessen lum Laienstaude gehd-
rigen Erben „curtim auam in Tuioio cum
omnibuB ediflciis et struoturis , item officium
aoultetatus et jurisdictionem suam tempora-
lem sltam et baBsam in Tuioio, necnot] the-
ioneum suum cervisiale ibidem" '), eammt
einigen anderen nioht aufDeutx beaOgliohea
Renten, fDr 4250 „denarii anrei dicti vulga-
riler gulden achilde", jedoch uDter dem Vor-
behalte , daBs dem ErastiAe der Wieder-
kauf um gleiche Summe jedeneit sn Hartini
freistehen solle. Lacomblet &. ». O. Bd. III
Mr. 580 S. 488, 87.
G 13M. Enbieohof Engelbert III. von
' C^tln erneuert aeinen BUigem eu Deuts das
Umwehrungs - und SteuerfreibeitB - Privil^
Heinrich'B I. v. 1230, nr, 2. [R.] LacomMet
a. a. 0. Bd. U 8. 86 Note 1.
AuBBcr den bishcr aufgefUhrten Urkuu-
den beaitzt Deutz noch zwei rechtshistorisch
hdehst bedeutsame WciitklBer, Dftmlich;
7 A. die s. g. j ura oppidi Tuitiensis,
vermulhlich dem Eudc dea XIII. Jhdts. an-
gehOrig. Sie sind in lateinisoher Spracbe
abgefasst, beginnen mit den zugleich als
Aufsohrift dienenden Worten „Heo sunt jura,
que nobis antecessores nostri scabini reii-
querunt et haotenuB duximuB in bona con-
suetudine observBDda", und begreifen 27
Haupt- und 2 Zasatz - Artikel, letstere mit
dem besonderen Rubrum verseben : „Jub
Bcabinonim hio sequitur." Daaa nun der
Zweok der Au&eicdinuDg kein anderer ge-
weeen sei , ale die Competenz der erzbi-
1) Dieaelben GQtBr, Oerechtsame nnd Einkttufte
uebat dem Vlehiolle und der Stadtwage za Dents
worden ipfiter dem cSlner Patrizisr JohanDea
HlrUelin von EB. Friedrich UI. lu Pfanil gege-
bsn, welchar daaa anch 1361 deu iniwiachen eia-
geldaten Biersoll aa HermaiiD von Goch und Jo-
hftnn Ton Troyen jahrweiae verpBchtete. £»««1,
Qvach. U, 711; 116.
Bchofliohen Amtlente
tus"') gegeDHber dem I
vooatus"), wclohem e.
in den drei ,judicia ]
tur judicia non indioti
wie die Wirkungakreii
hiirdea cntaprechendei
z. B. in Ansehuog de
dungen , mbglichst gi
terliegt keinem Zweif<
auch Doch andere Best
so namentlich tlber
den fanf Stadtdfirfern
der Tddtung Angeachi
gehorsam ausbleibt;
Buh&Dgig geroachte E
reo [„Bi aUcui aliquid
non velit conqueri , t
conqueri a judice aliq
Bonem juratum deduci
nia in judicium , cessi
rimonia , sed ultra in
bot , einen HitbOrger
vor den Richter ndei
fordem^ die Ahndung
aliquis deprebenaus fu
Bpendetur, nisi res ei
denariorum"] ; die Ab
Stadtkesse vonPferdel
Schifrsfrachteu j die d
der Siberger und Dev
der COlner in Betrefl
Realcaution (^accreder
hereditatem, si quam
cher Belangung; die
und kteiueren SchOfTe
drflckc in Aindlinger
ger Nacbriohten u. Url
Iand's Heft I (1806J l
nach in J. Grimm's
B. Die grosseSol
V. 16. Marz 1386 in <i
Veranlassnng ihrer I
einer Urk. v. 27. Fet
Herzog Wilhelm von
bischof Friedrich III.
UebergrifTe in die Oei
namentlich auch in Be
den KOnigsforst , eui
hatte , mit Letzterem
dase zur Beilegung di
unge" von beiden Pai
Sohtiffen eio Weisthi
DeoU.
755
n in allen Stflcken Folge zu
: ),Vort as van der heirlicheit,
hte, lande ind luyden der vrj-
kirspels zu Duytze iod der dor-
ehuerende syn wir ouch oever-
wir unse vrunde vao beyden
'dages na deme sondage Invo-
iven ouch zu mittaige sohicken
lytze ind in der vurschreven
scheffenen van Duytze oever-
mt van unser weigen doin ge*
sy mallich van uns herren syn
)en ind saighen up yre eyde ;
ie scheffene van Duytze unsme
olne ind syme gestichte ind
m van dem Berge dan da wy-
mnent mallich van uns herren
t, des solen wir gevolgich syn
uns wal genuegen ind daren-
urder an uns herren luyde van
Q die gerychte tasten.^' Nach
um zumWeisthume — welcher
igens in jUngeren MS. , so in
er ffreihait Duytz Gerech-
i c h^^ auf Befehl des Schulthftis-
loir durch den Notar und 6e-
r Weaseli Benzeler ^aussco-
jhrift (saec. XV)4) fehlt — er-
I auch wirklich an dem anbe-
nine die Deputirten des Erzbi-
I wie des Grafen von Berg bei
stuhle von Deutz mit dem Be-
derselbe „mallichem van den
synen herren syn reicht da
ichte up syne eyde." Dies ist
)rher gepflogener ileissiger Be-
t geschehen. Die SchOifen-Wei-
erfclllt aber in zwei Abschnitte:
stere, welchem dieWorte „Dyt
itschafft ind datt recht
leffen van Duitze kundich
1 als Titel vorangehen , betrifil
1 materiellen und territorialen
den Erzbischofen und den ber-
ien Uber Deutz und das dazu
'chspiel zustehenden Hoheits-
chr&nkt diese bei den letzteren
b auf den Besitz der deutzer
)ie Hauptstelle lautet : „In dem
wissen, dat Dutze, dat vurmals
ad stadt is gewest vnd noch
ths eyn freihait is, mit den vUnff
dorpen , die darzu vnd darin gehorent, doit
ind leventig, mit naemen Westhoven Polle
Roelsshoeyen *) Vyntze ind Kalke ^) myt
allen iren mbehueren ind bynnen den pel^
ind tyrmpten, as hemao beoiert is, flfrig ey-
gen alt erve vnd guidt is ind gewest hait
van der tzeitt dat nyemantz anders geden-
cken en mach, vnd van mannichen hondert
jaeren gewest is vnss heren des ertzenbus-
schoffs van Golne vnd seyns gestiohs , also
dat die herlicheit ind dat hoichgerichte ind
alle gebott ind verbott, die volge, der dienste
ind der klockenslach, die schifBnge vnd dat
vair, die toll, vurwerde ind geleide vnd alle
ander rechte vnssz hern des ertzebusschofs
van Goine ind seyns gestiohtz van der vurscr.
tzeitt ind jaeren gewest ejpt ind noch synt;
behelteniss doch dem vaichte , die zertzeit
das is, vnd die eyn swigendt ^) vacht is,
alsulohs rechtz as im der scheffen zudeilt
vnd wyst, ind as in den puncten van deme
gerichte erklert steit ind nyt me.^^ (MS.
Bl. 1»)
b) Der zweite Abschnitt dagegen mit
der Uebersohrift „Dit is van deme ge-
richte vnd van allem vpvalle ind
wat ider har rechtz da an have^^ (M8.
Bl. 2^) Btellt sich bis auf zwei die Eigen-
guts - Uebertragung und Eideshinderung be-
treffende Einschaltungen als eine fast durch-
gehends wortgetreueVerdeutsohung der jura
oppidi Tuitiensis [nr. 7] dar.
AbdrUoke des Weisthums B., aber nach
verschiedenen Hdschr., b. Gritnm a. a. 0. 8.
3-7 und Lacomblet a. a. 0. Bd. III Nr. 904
S. 799-801.
Die Urgeschichte von Deutz fahrt uns
auf zwei wenigstens in hohem Orade wahr-
scheinliche Ausgangspunkte , eine germani-
sche Ansiedlung der zwischen dem Rheine
und der Maas gesessenen Divitenses und ein
daneben und zum Theile daraus entstande-
nes Rdmer • Castell , der Zeit Valentinian'8
oder Gonstantin'8 angeh6rig, zurQok^). In
der fr&nkischen Periode entwickelte sich
dann die ersterw&hnte Niederlassung zur
„villa Tuitium^' , wllhrend das „ca8trum Di-
vitense^S ^on den Annalisten wohl auch als
„civita8 Duicia, urbs Diutia (Divicia), Duiza
castrum^^ bezeichnet *), um seiner vortheil-
haflen Lage willen in eine curtis regia um-
gewandelt wurde , welche nachmaU in den
Ischr. [im Eigenthame des Herrn
rt% and darcb ihn mir freundlichst
1 Bl. 8^; Kubrum dcs Umschlags :
lie freiheit Duytz belangend*'; An-
f) : „Ditt is dat Recht van dem ko-
5) Gr. Railshoven.
6) Or, Kalbe.
7) „Qai tantum aotoritatis causa adsidet, rO'
gandi sentenliam Jus non habeL^^ Haftaus, Qlos-
sar. col. 1664.
8) Deycks 1. c. p. 30.
9) .D^fcki 1. c p. 5—7.
48*
766 »
Besitt der oOlner Kirche gelangte. &in glti-
ohea Sehiokaal nauBS abrigens uioh die Ort-
Bohafl Deute , und awar um diuelbe Zeit,
erfahren habeo. Enbischof Heribert [f lOJI]
benQble nun ein Staok des zum ehemeligen
Kfinigshofe geacblageneu manstu, um darauf
(10(U--10I9) eine Benediotiner - Abtei zu
grauden , welohe reioh dotirt, bald xu groa-
sem Aasehen gedieb. la versohiedenen
SoheokuDgsbriefen >°) , aowie vornehinlich
in der am Weihetage ausgestellten Hauptur-
kunde aber Besitz und Eiuktlnfte des Klo-
sten vom 3. Hai 1019 ^') bezeichoete der
Stifter gani richtig die frsiglioha Abteikiruhe
als ^edMoabim iu castro Divitensium
oratorium", und aberwies ihr unter Anderem
a) als Immunit&ta - Bezirk „ip6um oastrum
Divitensium , turres videlioet ao interturria
oum fOHsato in oirouitu et omnia iofra ambi-
tnm", und femer b) ^ecoleaism que est ia
ipso caatro decimasque ejus", also die be-
reits 1003 erwfthnte, vermuthlich um besse-
ren Schutzes willen in den Burgumfang hin-
eiogerUokle Pfarrkirche desOrta, deren „pres-
biter nulloB reoipit deoiuias , nisi taotum de
fnndo episoopeli in agro tuiciensi" , d. h.
von den innerhalb der Dorfflurmarkuiig ge-
legeuen erzblBchfiflicheD TafelgQtcrn. Von
jetst an l&ut Bioh die historiache Gotwick-
lung Ton Deutz in drei selbst&ndigen Strti-
mungen — ais Abtei-, Burg- und Ortage-
schi^te verfolgen. Nur auf die beideo letz-
teren vermag oatClrlich hier u&her einge-
gangen eu werden.
Was nun das in jaugereD Urkunden ao
geheissene „deutzer Boliwerk" angcht,
so bUeb dasselbe, obgleioh dem Ableigcbiete
eioverleibt , dot^ lange Zeit ausachliesslich
von enatifUachen Burgmanneo (^castrenseB" )
beBetzt, biB Erzbiaohof Konrad durch Ver-
trag V. 'i. Sept. 1340 dem Orafen Heinrich
von Berg „medietstem castri TuicieuBiB jure
feodnli perpetuo poseidendam" abertrug iind
sofort in heBonderer Urkunde die Abtheiluiig
oaoh „manBioneB" und ^turres" vollzieheo
liess "}. Allein da aich hiera,u8 bnld man-
cherlei Verwicklungen bedenklicher Art er-
gaben , so trafeo sohon zwet Jahre nachher
(1243) die Parteien, frcilich ohne den wuh-
ren Grund einzugestehen — „qiiod propter
tumultuationea multiplices devotio tepuerit
et religionis sit miooratus effectus in Tui-
(»enai cenobio propter ibidem inhabitantium
laicorum frequentiam" — das Uebereinkom-
f a a. O. Bd. I Nr. 136, 37 [v.
J. 1003] S. 84 Ag.
11) iMMwMtt a. a. 0. Sr. 193 S. 94 flg.
12)£«OMWMa.a.O.B(l.IlNr.249S.128ni.Notel.
■nen: „mu»l et tnma
ciense Ihnditua deatnii,
uaque ad inferiorem tc
dabei fUr sich, ihre Na
die gegenaeitigeZuBicheri:
nuilas de celero munii
nec in territorio neo in
villa vel in olauatro aut
facient, nec ab ahquo
fJeri permitteiit"*'). Unt
dere die Stadt Cola di
daran haben muaste, die
Freiheit als Schutzmiltel
Maoht so bedrohlichen
wieder ini aUenUmfaag*
so Bcblugen die dortigeii
baren Wege ein, um diei
vorzubeugen. So schk
mit den bergiBchen Gral
und i;518 VertriLge ab,
Veraprechen gaben , d
einer „veBteDunge of bui
zulaaseu zuwoUen'^), i
her ein schiedsrichterlic
gleich der COlner mit
vente des Klosters zu D
zu Stande gekommen wi
das Zugeet&ndniss maci
der in Angrifi* genomme
rer diirch Peuer und
s(5rteu Oeb&ulichkeiten
Anlage festerThtirme gj
den '*). Und endlich
unter dem 21. Marz 13
ges Abkommen mit E
und Oemeinde von Dev
Diese hatlen uftmlioh,
renvollen fiegierung Br
Virneburg gar nicht b<
Stadt zur Abwehr di
eigenen Mitteln noch
BeD aich aber jelzt zv
lagerclausel bekrilftig
gen : „quandocunque
de cousilio oivitatiB
et cum eorum certo
verinl, quod iufra qi
teriorc prolructioDe
oari, quicquid circa
et hame^daa '•) c
pro municione noal
ita planum perman
13) Lacotublet «.
14) Vgl. ArL „0
15) ^l/en Bd. '
16) Schanio, Ver
Mmtr'i> HiUelbocl
17) Laamb/ei a
Dentaf Dltbiirg.
757
Ende des XIV. Jhdts. &nderte
die Sachlage, und die cdlner
,en nun selbst darau, den ,,burch-
u Duytze to behalden^S woraus
Erzstifte keinerlei Schaden er*
•fe ^*) ; ja sie vereiDigfen eich
mit dem Erzbischofe Dietrich II.
haftlieher BenUtzung der deutzer
ke gegen Herzog Adolph von
kllein nur zu bald kam jetzt an
lof die Reihe, wegen des Burg-
utz uud der daraus den Bttrgern
fliessenden politischen Vortheile
8 zu gerathen. Nach lange-
eiten erwirkte denn auch Diet-
419 vom Erzbischofe Otto von
Schiedspruch , welcher die Cdl-
, nachdem sie schon zuvor das
werk zu Otto'8 Handen gestellt
mehr dasselbe v6Uig zu schlei-
adererseits den Ort Deutz be-
ind derselbe das ganze Mittelal-
i unter cdlnischer Landeshoheit,
ich das 8ch6ne, eine stattliche
iiauern , Zinnen , ThUrmen und
gende Stadtsiegel („SigiIIvm li-
18 Tvicien/') am inneren Rande
jOpus (?) est archiepiscopi Co-
t **j. Selbstandig daneben ver-
den Erzbischdfen auch noch der
iterOberaufsicht des advocatusCo-
•ch einen villicus verwalteten „cur-
«) , und hier dttrfte die im XIV.
] erw&hnte deutzer Mttnzst&tte
sein ^). Wann nun Deutz von
Metropoliten zur Stadt erhoben
l&sst sich mit diplomatischerGe-
icht bestimmen. Jedenfalls setzen
•kk. nr. 1 , 2 bereits ein so vor-
8 bttrgerliches und gewerbliches
118, dass man — da unfehlbar
im oben ausgezogenen Vertrags-
v. 1242 erwfthnten „viUa" der
hte Herrschaftshof verstanden wer-
• zu dem Schlusse berechtigt ist,
mg der st&dtischen Gerechtsame
n frtther erfolgt sein. Auch mag
}tadt rasch zu ftusserem Ansehen
sioh enporgeschwtiBgen baben , da bereits
1262 die stolBen COlner es gerne sahen, dass
ihnen fttrstliche Vermittlung ein frenndliches
EinversUindBiaB mit den aberrheinisohen
Nachbarbttrgem zu Stande brachte '*). AUein
lange vennochte sich Deutz in seiner st&dti-
schen Eigenschaft nicht zu behaupten. Das
Zusammenwirken verschiedener misslicher
Umst&nde, wohin wohl auch die hftuflgen
Gef&IIsverp&ndungen , welohen Deutz durch
die Hand der Erzbischdfe unterlag [s. nr. 3,
5], gerechnet werden dflrfen, hatte auir Folge,
da88 dasselbe vielleicht schon uni die Mitte
des XIV. Jhdts. wieder zur blosen Freiheit
herabsank, als welche Deutz naroenUich in
der Schdffenkundschaft v. 1386 unseren Au-
gen entgegentritt.
Irt. „C6ln" nr. 235 S. 576 Note 91.
nr. 256 [Urk. v. 1416].
nr. 260, 61 [Urkk. v. 1419].
iMe/ a. a. 0. Bd. III S. 116 Note
1 Queilen Bd. II Sig. nr. 1 m. Vorw.
ministerial. B. Petri Art 6 , QueUem
S Qetch. n, 396.
Diebnrg.
(QroMliEgUi. HeMen.)
CCXLVU.
J. W. C. Sieiner ^ Oeschichte der Stadt
Dieburg und Topographie der ehemaligen
Centen und Aemter Umsladt, Babenhausc^
undDieborg [der Alterthamer und Oesehichte
des Bachgaus Thl. III], Darmstadt 1829. B^.
Ders. ,^ur Gesohichte der Stadt Dieburg^^
im Archive f. Hessische Oesch. und Alter-
thumskunde Bd. II (Darmst. 1841. 8^.) Nr.
XVUI 8. 351-57. Q.Simon, Die GeBchichte
des reichsst&ndischen Hauses Tsenburg und
Badingen , Bd. I ( Frankf, a. M. 1865. 8^)
S. 150—53.
1237, Aug.6. K6nig Rudolph I. freiet 1
auf Ansuchen des Era^bischofs [Wemher]
von Mainz deseen Stadt Difcburg — „quem-
admodum libertari civitates consueverunt.^^
(R.) Farst Lichnowsky y Gesch. des Hauses
Habsburg Thl. U Reg. S. CLXXVII nr.
440 b.
1S26, Febr. 1. K6nifi; Ludwiff IV. er- 2
laubt auf Bitte des Erzbischofs [Mattiiias]
von Mainz, dass in dessen Stadt Dieburg ein
Jahrmarkt, und zwar 14 Tage vor Miohaelis,
abgehalten werde. (R.J Steiner^ Oesoh. 8.
178 nr. 87 mit S. 59.
ISM. Erzbischof Oerlaoh von Maina 3
best&tigt seiner Stadt Dieburg gewisse vom
Erzbischofe Heinrioh III. Tvon Vinneburg)
emp&ngene, nicht o&her oekannte Freihei-
ten 1). (R.) Steiner. Oesch. S. 179 nr. 88.
24) Vgl Art „COln^' nr. 117.
t) Ueber einen RBettatiffimgsbrief EB. Hein-
rich'8 V. ia46 8. Art. ^scbadbnbnrg^' nr. 1 (8.
60).
758 W«i
4 Itn, Aug.2&. Enbisohof Johann von
Hunz erUieiU den Bargem aeiner Stadt Die-
burg eioe ConfirniKtionaurkuDde flber ihre
g&mintlichen Rechte und PriTilegien. (R.)
Slfiner, Geach. s. a. 0. nr. 89.
5 ISre, Febr.lS. ErzbiBohof Adolph von
Hunz entbindet seine Stodt Dieburg auf die
Dauer tor drei Jahren ron der Entrichtung
jeglicher Abgabe oder Steuer, nur die her-
gebr&chte j&hrliche Bede ausgeaommen. (R.)
Steintr^ Oesch. a. a. 0. ur. 90.
6 1406, Hai 16. EfiDig Haximilian I.
bewilliget der Sladt Dieburg , „einen Jahr-
markt auf Sonntag nach unserer lieben Frauen
Tag Purifioationis , acbt Tage ror und aobt
Tage damach , zu halten", und gewBhrt zu-
gleicb den Besuchem Terschiedeoe Preihei-
ten. (R.) Steiner a. a. 0. 8. 180 nr. 93 mit
8. 60, 64 Note 8.
7 1400 , Hai 16. Erzblschof und KurfUrst
Berthold TonHainz bestimmt, „dasseynem
jeglichen Amtmann, Keller and Ratbsmann,
80 dea Rath zuDieburg besitzen, jerlich dry
Qulden an Qelde aua demgemeiaen 8tadtbeu-
tel daselbst durch einen ftlteren Burgermeister
uf St. Hartinstaggegeben werden sol]en."(R.J
Steiner a. a. 0. S. 180, 81 nr. 94.
8 1190. Derselbe Terordnet, „daz hinfQr
ein jeglioher Burger su Diepurg, der hjnfQr
daselbs W;n zum Zapfen Terschenkea wir-
det, der gedachteu Stadt zu dem alten ge-
wenlichen Ungelt und Niederlage vom Fu-
deimaass achtsehn Wvsapfennige und dazu
Ton einer jedeaOme Wyns ein ViertelWjns
geben boII." Slemer a. a. 0. S. 180 nr.
93»).
Diebnrg — „DiepuTg, Dipurg,Dieppburgk,
Dyepurg, Dypurg, Dyppurch, Dietpurg, Dyt-
purg" *) -— um eiu uraltes castmm regium
entstandenund danach auch benannt, scheint
bereits in sehr frflher Zeit, vielleicht schon
unterHeinrichlV., im Besitze derHerrn von
Budingea sich befunden zu haben. Einzelne
nicht unbedeutende Gerechlsame Ober deu
Ort waren jedoch lehenweise in die Hand
anderer edler Oeschlechter gekommen , wie
wir dies namentlich von den Reichsministe-
rialen Ton Bolanden aus einem der er-
sten Hftlfte des XIH. JhdU. angehQrigea
Lehenbuche derselben erfehren. Da uns hier
ni(^t nur ein evidenter Beweis, dassDieburg
sobon Tor der Urk, nr. 1 st&dtische Eigen-
schaft beaessen haben masse , sondem auoh
zugleiob flin hOohst beachteDawei
sehluss Ober aein &iteBtes Stadtrecl
wird, 80 verdient die betrefiendi
[aaoh Sleiner im all. Arcbive a. a.
53] vollstftndige Hittheilung:
„Tali vero liberlate gaudet pi
tas, ut omnis advena, qui ibidem
per annum et diem nullo reclamac
seversute, se habere dominium in
teneatur ulterius servire , nisi doi
dem loci. Item quicunque duxerit
eadem civitate et ibi habitaverit,
eunt paris condidonis. Item qui
decesserit, heredes sui non possui
divisionem mobilium, que dicitur I
tenentur id dare, quod dicitur
Item omues illic habitantes wara
bent in marcha commani , quod '
tur werhsft. Ilem guelibet area
oivitate in festo sancti Blasii nom
Bolvit vi denarios. Hunc oensar
Heiarioue burgensibus usque ad c<
nem muuitionls civitatis indulsiL
neta spectat ad dominos predict
land. Item theloneum ad ipsos {
jus destituendi et instiluendi th
Theloneum autem militibusnomiae
legatum est usque ad xxi uncias.
tat ad eos decima uoiveraaliter de
aJB et dimidio in Dippure , et eid(
annumeratur dectma de prediis. I
domini jus habeat advocatitium
riam in veteri civilate, tam supc
quam super mansos ad eaDdem o
^nentes. Item advocati sunt super
Holzhusen , tam super hominea q
mansos ad eandem spectantes.
suDt etiam super marcam lignomi
pure spectaatem et atiper pasci
meinda."
Nach dem Ableben Oerlaoh'
dingen zwischen 1239 und 1247
QUD Dieburg, in welches sich die
Ersteren getheilt hatten , durch <
Ton Partialverk&ufen derselben an
stift Hainz. Der erste dieaer Ki
ist urkundlich nicht hekannt, dQrfl
fehlbar vor 1277 [wegen Urk.
setzen sein. Die Ubrigen fallen in
1284 — 88 "), 1294 •) und 131(
da an behauptete sicb Uainz jm
2) Oienrkk. 1—8 6ndet tnan anch aus den im
Text« sngembiien Sehriflen b. Scriba, Heas. Re-
Kest«D Abthl. IV Heft 1 nr 2658 n. AbtU. I ar.
8S0, 1074, 1207, 1233, 2027, 2045, 46 verMiclinet.
3) Ygl. Bcrib» a. b. 0. Abthl. I a 241 o.
i) Deberscbrieben : „Iiititiil>llo Ain
jDrie dvitatls et cBstri in Dippare et ji
rom qasdein loci."
5) eudenut, Cod. dipl. Tom. I Nr.
p. 836.
6) Jb. Tom. 11 Nr. CCXXVn p. 281
7) Ib. I. c p. 281 (R. in nota).
Diebnrg, Dledorf, Diefdiolti.
759
Diebiirg'8, wjeloher Dur daroh zwei-
Verpf&ndung, D&miich a) des Amts
!r Kellerei Dieburg an den Vogt daselbst
ik vom Rjne durch Erzbiechof Adolph I.
J. 1375—1377 •), und b^) der Kellerei
g an die Herren von Frankenstein
Erzbidchof Konrad im J. 1424*) , so-
Folge der Zuweisung der Stadt zu
ftnglicher Inhabung und Nutzniessung
D vom erzbischoflichen Stuhle durch
Oegner verdr&ngten Diether von Isen-
D J. 1463*®) eine zeitweilige 'Unter-
Dg erlitt. Dass den ErzbischOfen das
ben ihrer Stadt ernstlich am Herzen
eweisen die Urkk. nr. 3 — 5 zur Ge-
Auch hatten sie, wie aus einer, die
.gung von Hohipfennigen , H&Iblingen
kDzen und halben Toumosen betrefien-
^eisung Erzbischof Oerlaoh'8 fOr die
eister HenseliD vod Strassburg vom
)**) sich ergibt, die alte MUDzst&tte
;'8 wieder id Betrieb gesetzt. Vgl.
, Gesch. S. 3—21, 51—60.
III.
Dledorf.
(Bachsen-Weimar.)
42, Sept 22 . Kaiser L u d w i g IV. jer-
lemA bteHeiDrich zu Fulda „vod
em gDadcD . . , das er seiD dorff ze
"ff mit grabcD , mOrD vDd mit aDdeni
vestcD bUweD vDd wanieD mtlg als
t, wanD er oder seiD DachchomeD das
, VDd gibt den ladcD da selbcD eiDCD
imarckt vf eiDCD tag iD der wochcD,
er vorgcDaDte furst uach siner be-
^nheit dar zU beDcnnet. Auch tut er
Sade, das si iriu reht in sinen vnd
8 steten nemen vnd sUchen mugen/^
id/, Corp. tradition. Fuldens. (1721)
; Dronke, Cod. dipl. Fuldens. (1850)
2 S. 437. Vgl. Thomas, Oberhof S.
ie „villa nuncupata Theodorpf^' wird
in der fuldischen traditio Mattonis et
rosi a. 788 (Dronke 1. c. Nr. 87 p.
8 znm „pagu8 Orapfeld*^ gehOrig er-
, lag aber eigentlich in dem einen
lesselben bildenden „pagu8 ToIIifelde^^
es auch die traditio Amdeoni a. 814
rrlfttf a. a. 0. Abthl. I nr. 1216, 1228.
feiner, Gesch. S. 20.
criba a. a. 0. nr. 1819.
f. Chr. Birsck, Des Teutschen Reichs MttnS'
Thl. I Nr. XLVI S. 42 u. Gudefius 1. c
m Nr. CCCZXiy p.4908q. Vgl. dhzuLBltZ'
Wegwei8er S. 338.
(Dronke 1. o. Nr. 302 p. 148) aussprieht
vgl. Chronic. Goiwicense Tom. I p. 820.
St&dti8che Oereohtsame hat (Ibrigens der
Ort, obigen Privilegs ungeachtet, niemals er-
langt.
Dlepholtz.
(Hannover.)
ccxux.
1S18, Jan. 14. Junker Johann, „ejn
edele here tho Depholte^' beurkundet,
dass er mit seinerAnerben, „boren unde un-
gheboren^', gutemWillen seinen Burgmannen
und Btirgem zu Diepholtz die Stadt „vryg
ghegheven have ghansliken , alse de 5me
sine elderen gheervet hebbet, ewechlicken tho
be8ittende unde tho brukende tho erer be-
hof , tho Ohren nUden unde tho al eren n5-
den, unde mallekem sine wonninghe, 8ine
kemppe, 8ine wy^sche, d^ 8e hebbet van der
herschop van depholte aldu8 langhe tho lene
had^^ ; fahrt hienach im Einzelnen aus, wie
weit 8ich der rftumliche Umfang die^er „vry-
heit^' er8trecke, und wa8 die Barger ausser-
dem fdr Wasser-, Weide- und Weggerechtig-
keiten unter besonderem edelherrlichen
Schutze wider „vorunrechtunge^', wobei je-
doch der „teghede over de kemppe umme Dep-
holte^^ der Herr8chaft vorbehalten wird, dee-
gleichen wa8 Erstere far Holzbezflge im Falle
einer ihre Stadt treffenden Feuerebrunst 80-
wie zur Schlo88 • Ausbesserung , wenn eine
8oIche „ane brandea noed^^ BedOrfnise wer-
den wUrde , genieseen 8olIten , und siohert
endlich den Diepholtzem die Ausfertigung
eine8 gleichlautenden beeiegelten Rechtsbrie-
fe8 zu , wenn etwa der gegenw&rtige „van
unglGcken vorloren'^ ginge- In einem gleioh-
8am neuen Absohnitte wird dann zuvOrderet
den Bargern von Diepholtz der Oebrauch
de8 fgBakrflfker Stadtrechte bewilliget, hier-
auf eine Reihe von Bestimmungen Uber da8
ordentliche Mittwoohs - Oericht , die Folgen
de8 Ungehor8am8 gegen richterliche Farge-
bote, den Pfandverkauf, die Aufnahme neuer
Bewohner , das Forum der Bttrger im Falle
einer Belangung durch die Herrsohaft, die
Stellung der letzteren zum 6t&dti8ohen Rathe,
80wie das Verfahren bei Streitigkeiten zwi-
8chen Diepholtzern und andera Oebiets-Anee-
h6rigen angeknUpft , und sQhiiesslioh der
Stadtgemeinde die Abhaltuog iweier Jahr-
m&rkte zugestanden. Dieser sweite Haopt-
theil der Urkunde lautet:
„0k 80 hebbe wy unde uee erven ghe-
gheven den bdrgheren tho Depholte, dat ae
volghen unde bruken mOehen dea stades
reoht unde wjllekore Tan Sieakrlgi^ ewel-
760
DiephoIU , DUpMnIiobo.
keo nnde jQmbermer tho beboldeDde, Ok
80 bebbet de bOrghere van Depholle gewjl-
lekoret, eyoea in der weken riobte tfao bol-
dende u|)pe deik godens dach, unde datrichte
iho sOkeade, weme des noedis; unde welk
bdrghere des dagbee tho richte kumpt, de
en scbal in deme ricbte des daghea nicht
mer breken wen ejnen pennink. Were ok
dat ein bdrghere des avendes vorebodet w6rde
unde des morghenea vor gerichte nieht en
qweme, de scholde breken ej^nen pennink;
weret dat he des neghesten richte dages
nioht en qweme, ao sohal he ok breken «j-
oen pennink ; were ok dat he des derden
richte dages nicht en qweme, ao Bohai he
brekeo twe penninghe. Were sake, dat be
denn deme kleghere nicht vul en dede , eo
sobolde men des verden riohte dageB dme
dat ridkte >) legghen vor sine dfire unde
helpen deme kleghere, dat fime vul sobe vor
sine klaghe. Were dat men dem kleghere
richtede pande ute deme huse , de sohal he
bolden over de dwer nacht unde voikopen
se tho veerteyn nachten bynnen der stad
tho Depholte tho guder lade aniworde >).
Wer dat he der nieht vorkopen en kOnde
bvnnen der stad , so mach he ghan vor dat
ncbte unde laten se Bich eyghenen tbo ver-
teynachten *). Were ok aat in de stad
tbo Depholte we Invaren wotde, de vrjrg
were, Oar cn wolde vrj unde unse erven se
nicht an hinderen, wo der hersoop were van
DepholCe unvorwOstet bleven. Were ok dat
vy edder unse erven up eynen bOi^here
b^nnen Depholte wat tho seggende hMden,
dene scholde wy vorklaghen Taten vor deme
rede; wete dat uns de rad neynes rechtes
en htllpen , so acholde wy Qne vor richte
beden laten lik eynem andem bfirghere. Ok
BO en achole wy edder unse erven in der
stad tho Depholte nemende vordeghedinghen,
de dar wonaflich sy edder eygnenen roek
hebbe , keghen de radman Iho Depholte.
Were aver, dat unse vrygen ofte unse vul-
Bohuldi^en *) edder unBe borchmannne
lude Bohelachtig wfirden mit unsen borcb-
mannen edder mit unsen b&rgheren tho Dep-
holte umme sobult ofte umme andere stUcke,
wan se uns edder unsen ammet iQden dat
kundech doet unde klaghet , ao sohole wy
ee Bcheden bynnen verteynachten myt reohte;
1) UrtheU. Vgl.«fn«cAe-ir6J/er, Hittelhocbdtach.
Wftrterb. Ua, 647.
2) Gegenwart. Hallimn, Glosaer, col. 4&.
3) Ueber dleies im Qanian init dent Bfichs.
Kechte abereiDBliininende Verfehren bei Diatraciion
von PKndem a. V. ff. Melbvm , UUch. Phndrecbt
(1867) S. 81-97.
4} D. i. «igeae Leote. Balimu L. o. coi 1987.
were aver dat wy dea nioht c
mdghen beyde borchmann ui
orcm reohie volghen uppe der i
sate *). Ok ao echon wy und
fin verleghen twyge des jares
vor uns unde vor alle degheai
unsen wyllen doeo unde laten
dage vore unde dre daghe na,
sten market dea eondages vor
daghe der erste '), unde deii
sondages vor sHnte Dionysius
Abdruck des Rechtsbriefes
Observatt. Tom. 1 Append. N:
—40.
Diephollz, derHauptort det
Weser und Hase sowie den
von Hanster und Mioden gel
sohaft und nachmnligen Grafst
Nsmens, wird zwar in votBlehi
wiederholt alsStadt angespro
demungeaohtet thats&chlich Ubi
ung eines bloaaen Schloas- und
niemaU hinauagekommen. Die e
lichenWtlrde ethobenen Edclhi
holls (Diepholt, Diflholz) , zi
Adelsgeachlechtern Westphaleni
sen eich genealogiach bis sum
vetfolgen, starben jedoch 158:
ihre Besitzungen in Folge ein«
ertheilten Anwattechaft aii das
Haua fielen. Vgl. Havfmann.
Lande Braunsohweig und Ll
8. 341, 634; 11, 8. 15, 481.
J. Fr. i.auhe, Dea H. R. R
hiator. Adela-Lexicon Thl. 11 |
—68; Knefchke, Neues allgem
Lexikon Bd. 11 8. 483.
Einen zusammenhilngend'
der mittelallerlichen Geschict
reti's findet man in J. J. Leu'
vetisch-Eydgendssiachem Lexili
93 flg i die Hauptmomenle z
ausfahflicher dargestellt hingi
kofeT's Gesch. des Thurgaua I
Qg., 176, 185 flg., 304 flg. ,
259 flg., 278 flg. Die rec
Quellen bietet sowohl Piipikof<
lage; Urkuoden" (zu Abthl.
insbesondere J. Schauberg"s Zl
ungedtuckte Schweizer. Recht
5) BcBchlagnabnie. HaUau* I. c
6) LicbtDiess. Pilgram, Caleada
DictBeBholBb.
761
): „T1iurgaai8che Rechtsquellen^^ S. 5
94—116. Vgl. auch Ztschr. f. schwei-
kes Rechi Bd. I, Abthl. Reohtsquelleo
nr. 74—77.
198 Graf Hartmann von Kyburg
die Rechte und Freiheiten fest, welche
dwohner seines (am &u88er8ten Ende
rafschaft gelegenen, um die uraiteDio-
che entstandenen ) Dorfes Diessenho-
, nachdem er es zur Stadt erhoben
, als BUrger derseiben iu Zukunfb ge-
n sollen , dabei u. A. verfUgend , dass
tlhafle StreitflLlle bei dem Schdfienstuhle
jkvf [im Breisgaue] als Oberhof, und
Dacb dUiiischeoi Rechte zu entscheiden
de Original-Urkunde ging verloren; ihr
kehrt jedoch voUet&ndig in der Hand-
V. 1260, nr. 4, wieder.
851. Graf Hartmann der Aeltere
Kjburg (des Vorigen Enkel) ver-
seinen BUrgern in Diessenhofen die
i, da8s sich alle in ihrem Besitze befind-
Lehengttter auf die Kinder beiderlei
lechts , gleichviel , ob dieselben 8chon
g geworden oder nicht, vererben sol-
^upikofer a.a.O. Urk. 5 S. 8, 9. [Vgl.
nr. 4.]
256. Die ^universitas civium in
nhovin^^ verkauft, um das fUr 50 Mark
erworbene 6ut BUchberg bezahlen zu
!0 , „communitatem suam parvulam^S
war a) ein Weidestttck , aus Feld und
bestehend , an djie Schwestern vom
»r Katharinenthal ') fur 10 Mark Sii-
ood b) das Uebrige an 15 benannte,
'eise dem Handwerkerstande angehdrige
r, wobeivon den vier mit derOrdnung
)urchfuhrung der Angelegenheit betrau-
chiedmllnnern noch besonders verlangt
1) dass keiner der Almenden-K&ufer
flach dem Orte benannte sich einehedemZ&h-
;he8, nachher Kyburgisches und in der Stadt
:hlo88 und Rechten belehntes Minieterialen-
lecht ,,de Diessinhovon, Diessenhoven^S wel-
Ibrigens mit jenem der ^Truhsaetz , Trnch-
von Diessenhoven^* unzweifelhaft identisch
dem es letzteren Namen von dem durch seine
t bei den Kyburgern bekleideten Amte des
fer ^ Trachsdss *' allmfilig annahm. Vgl.
im Archiv der Qesellach. f. ttlt. dtsch. Ge-
tskunde II, 30; t^. Waltenwyl^ Gesch. von
I, 292; Mon^s Ztschr. f. d.Gesch. des Ober-
IV, 249; XI, 253.
[Jebrigens wechseln noch zu Ende des Xm.
in Urkk. die Bezeichnungen ^villa^' und
18 Diezenhovin^^ mit einander ab. Vgl. Dipl.
4 b. Herrgott^ Genealog. Habsburg. Yol. III
CXXI p. 516.
Ueber dieaes Prediger-Ordens-Franenkloster
)ikofer a. a. 0. I, 164 flg.
,)Pre8umat vendere poriionem ante pereeptio-
nem primi fruetus et ademtionem eooiesie
decimarum^% und dass 2) Graf Hartmann
der Aeltere und die Stadtgemeinde ihr Sie-
gel dem Vertrag8-In8trumente anfQgen rodoh-
ten. Pupikofer a. a. 0. Urk. 6 S. 9, 10 (un-
vollst&ndig und uncorreot).
1260. GrafHartmann der Aeitere 4
von Kjburg ertheilt seinen Bttrgern in
Die88enhofen eine neue, den Grttndungdbrief
seioes Gro88vaters wiederholende und durch
Anh&nge erweiternde HaiKlfeste. Dieselbe be-
ruht auf einer Vereiuigung von vier selbst&n-
digen Rechtsurkunden. Diese sind aber:
I. jene vom J, 1178, nr. 1, in einer
Reihe von Bestimmungen mit der Handfeste
Freiburg'8 im Breisgaue v. 1120 [/>.] tiber-
einstimmend. Inhalt : Anweisung der zins-
baren Baustlltten an die Bflrger; Bewahrunff
erbIo8er Goter w&hrendJahr und Tag duroh
Sohultheiss und Rath; Weide-, Wald- und
Wa8sergerechtigkeiten der BOrger; Zollfrei-
heit; Bestellung des Schultheissen ; Rechts-
zug nach Freibiirg ; Ver&usserungsbefugniss
der Bttrger in Anaehung ihrer gesammten
Habe; lebensl&nglicher Besitz derselben an
der Haus- und Hofst&tte und freie Vererbung
der letzteren; Oleichberechtigung der Prau
mit demEhemanne; erlaubte Selbsthtllfe ge-
gen Hau8fr]eden88t()rer; Unstatthaftigkeit ei-
nes Fremden-Zeugnisses gegen BOrger; Vor-
bedingungen der Aufnahme von Rittem in
das Bttrgerrecht; Zul&ssigkeit der 6&8te als
Zeugen wider O&ste ; Martini-Hausschilling
der Rathleute ; Oeldbusse bei Realinjurien ;
Verfahren gegen einheimische Schuldner;
BOrgerrechts-Erwerb der Eigenleute; Folgen
de8 Hulde - Verlusts bei einem Bttrger; Um-
fang einer Haus-Baust&tte; Steuer- und Wacht-
freiheit der Cleriker; Bestrafung schwerer
Miseethaten. [Artt. 1 — 21.]
II. Das Lehen-Successions-Privileg vom
J. 1251 , nr. 2 , jedoch mit Hinweglassune
der Orts - und Zeitangaben : „Datum apud
Diezenhovin anno MCCLI." [Art. 22.]
lU. Eine Verordnung Oraf Hartmann'8
des Aelteren, undatirt, aber jedeniiBkUs zwi-
schen 1251 — 1260 erla^sen, worin gewisse
gemeindliche Friedsatzungen , betrefTend das
geflkhrliche Messertragen innerhalb des Weich-
bildes und die einfache wOrttioiiD und thfti-
liche Beleidigung von Persoimif die Ahnd-
ung solcher Handlungen und die Competenz
hiezu , ferner die Strafe derjeniffen , welche
ohne Rathserlaubniss die Staat verlassen,
um Jemanden in einer Pfand- und Haftnahme
oder bei ^onstigen gewaltsamen Angriffen
zu dienen, und schliesslich im Allgemeinen
die kleineren Polizeigebote ttber ftfM, Weio,
762
FleiMh u. B. V. lor BefolgnDg einguobarft
werden. (Art. 23—26). Endlich
IV, ein Confirmalionsbnef desselben Gra-
fen und von gleioher EntAtehuDgBEeit Uber
eine Reihe vod RathsflchlflBsen , welche dae
Erbrecht der Descendenten, die PfandTerftus-
serung i die Beslrafung betrdglicher Guts-
und Lehenk&ufe , sowie den Schuld - und
PorderungsUbergeng sut Ehefrau und Kin-
der &uni Gegenstande haben (Artt. 27 , 28,
30, 31J- DaBwischen ist dann im Art. 29
eine suf nr. II bestlgliche aulhentieahe In-
terpretation , wonach in der Peudalerbfolge
ein Voraug der SOhne vor dcn TOchtem
slattfinden aoll , vieileicht erst duroh eine
jQngere Hand aua einer Randbemerkung in
den Text der Handfeste eingeschoben.
„Ia nomine domini amen. Cum ea que
geninlur in tempore, ne lapsu temporis eva-
nesoant et pereaot, prudentum virorum aol-
lers provideDtia ooDsuevit lileris eteniare :
noverit igitur tam preaeos elas quam futura
posteritas , quod ego Hartmannua comes se-
nior de Kyburg civibus meie in villa Die-
rtnhOTin *) quaadam constitulioaes et jura
Bubeeripta '), ab avo meo Hartmanno quon-
dam predecessore meo de Kjburg, fundatore
ville predicte, ipsis traditas et oonecnptas
anno incarnationie milleeimo septuagesimo
ootavo, temporibue Alezaadri Romanorum
sedie oiitietitie , Fridenco imperatore reg-
oaDte, eub Bertoldo Conelantieaei epiecopo,
ad majorem predictorum civium et ville cau-
liooem constitutiooee et Jura scriptis presen-
tibufl reDOvo et conflrmo, volens sepe dictas
constitutiones et Jura ab omnibus meis buc-
ceseoribue iliesas Rrmiter observari.
[I.] 1. Item uniouiqne civi area oontra-
ditur *) , in qua domum propriam edifioare
poterit; et de unaquaque area mihi et meis
BuccessoribuB solidum illius monete in feeto
s. Martini pereolvat'). 2. Ilem si quia pre-
diotorum civium viam universe camis in-
greesus fuerit , uxor ejus cum tiberis utrius-
que sexue omnia poeeidere eine coDtradic-
tione , queonnque vir ejus dimieerit , teoea-
tur ') libere et quiete. Si quis autem abs-
que nxore et liberifl sive absque herede le-
g^titno moritur, omuia, quecunque possideat,
soultetns et consilium ad spatium unius anni
iD flua ouetodia retineat , ea de causa, ut Bi
qois jure hereditario ab ipsie poetulavit, pro
jure Buo acoipiat et possidest. '
nuUus heredum legitimus ea
Bunt poposcerit, tunc una pai
vocato , secunda ad munitionei
vero tertia in ueum pauperum
3. Item predictos cives partici|
cedo in pascuis, in fluminibue, in
silvis, quando lignonim meorui
dum aliquidneceBBehabeanl; ta
a Bculteto hoc "•) petere debent.
theioneo in eadem vjlla cives
bent. 5. Item dominus noster
tum preRciet lam eibi quam ci
tentem, ita ut ") si in eligend
cordee fuerint ; ein autem dc
pro sno arbitrio quemcunque v
bit 6. Item ai aliquando inter
ves in judioio de senlentia alic
lur, nou secundum meum arbit
leti eorum diacutietur, aed '*)
dinario et legitimo Jure civiu
eadem aententia apud Frikir
tur "). 7. Item ai quis civium
ree noluit, vendat, ita tamen
de area statutum persolvat Irib:
unuaquisque civie sedens cum
bere posaideat domum vet ar<
6nem vite aue; similiter et
equo jure habentur et pro eo :
censum saper hoe constitulum
nmnie mulier legitima in pred
suo parificabitur et e convereo
si quis eorum aliquem vi in {
invaserit, eub tesCiawQio duomi
tribus vicibus invasorem exire
ei forte invasor exire neglexeri
hospee domue meli") fecerit,
cere compellatur. 11. Item ex
erit testis super burgeosem ''
nullus miles ad Jua civile recif
communi consensu ^"j burgen
Item hospes erit teslie euper
Item unusquisque de coneilio i
tini de domo vel area sua rei
4) Edd. DleieDhovii.
5; P. conseripta.
0] P. cootraail> ; 5. eoDtraditor.
7) #V. I.
8) 8. poiildeat.. . lene&tDr. Vielleicbt: posel-
dMt..
9) Pr. 4.
10) hoc reblt P.
11) Vielleicht: Bcilicet?
12) Et iet zu streichen, weno t
eum (aculietum) et civee tu leeen
131 P. lia aliquB.
14) PS. ii.
15) Fr. 7.
16) P- coDBtilQtos; S. conetitno
17) Fr. 12. Vgl. ?r v. Wpt,, Z
leriecliei Recht IV, 135.
16) P. qDicqnid . . - male.
19) Fr. 16.
20) P. eenau.
21) ft-. 18.
DiMBaiiliofen.
763
m si quis ausu temerario manum oon-
am levavit, tres libras comiti dabit.
m 81 quis urbanus alteri debitor ex-
, prima et secunda et tertia die ^^)
r in judicium; si vero Deglexerit, vo-
id dies quatuordecim ; si hos neglexe-
septem dies vocetur, postea ad tres
8i autem hos neglexerit, in crastino
r; quod si neglexerit, scultetus et ce-
*bani veniant ad domum debitoris, ac-
\eB bona ipBius, et persolvaut. Si au-
68 immobiles non habuerit , e domo
vant creditori. Et sr qua supersit, scul-
inde comiti sexaginta solidos reddat;
tem^ quandocunque ab illo habere pos-
dpiat. 17. Item quemcunque cives ^^)
gensem recipiunt , et ille per annum
plius quiete resedit, a suo domino in-
ovinciam existente non fuit redamatus,
inceps fruetur civium libertate ^). Si
dominus subterfugii servi sui fuit ig?
extra provinciam existendo , nihil sibi
leperibit. 18. Item si quis civium pre-
iim meam gratiam amiserit, persona et
nnes tam mobiles quam immobiles in-
iros et extra ad sex hebdomadas et
res pacem habebunt; semper vero de
;ti8 rebus medio tempore sine devasta-
necesssaria habeat competentiam ^^).
;em nondum gratie mee fuerit reforma-
persona sua et res tantum infra viilam
ttam ad spatium unius anni et diei a
1 pace permaneant et iliese. Quodsi
icto illius anni et diei spatio gratia
lon rehabita, nec persona sua nec res
68 sive immobiles non infra villam ^*)
extra paoem habebunt ^^ ). 19. Item
debet esse centum pedum in lon-
ne^*). 20. Nullus clericus in villa pre-
residens stipendium dabit vel vigilabit.
i quis infra urbem ^*) pacem urbis in-
, itemque ^) si aliquem sanguinolen-
'ecerit, manu truncabitur. Si vero occi-
'^) , decollabitur. Si autem evaserit et
8 non fuerit, domus ejus funditus dele-
edificia vero ab universis intactajacebunt,
)t revolutionem anni ^^) heredes ejus de-
stmctam domam, si voluerint, reedificabant,
prius tamen comiti solidos sexaginta dare
debent. Reus vero, quaounque in urbe cap-
tus fiierit, predicte pene subjacebit ^).
[n.] 22. Quoniam gesta hominum ab
humana de faoili ^) elabuntur '^) memoria,
et ideo discretorum virorum providentia con-
suevit ea literis et vocibus '*) testium oon-
firmare, dignum et rationi oonsonum , ut ta-
les cives, qui in dominorum'^) suorum ser-
vitio inveniuntur stabiles, ab ipsisetiam spe-
oialius dignis gratiarum muneribus honoren-
tur. Noverit igitur tam presens etas quam
futura posteritas presentes literas inspec-
tura 3^) , quod nos Hartmannus comes se-
nior de Kyburg cives ^) nostros in Diesin-
hovin tali a nobis gratia gaudere volumus,
quod omnes ipsorum possessiones , que a
nobis ratione feodi habere dinoscuntur, post
mortem ipsorum ad eorum utriusque sexus
liberos, sive ad annos discretionis adhuo ^)
perveniunt sive non , pertineant ** ) pleno
jure. llli igitur juri et consuetudini huc U8-
que habite , videlicet quod predicta feoda
post mortem antedictorum civium filiis ipso-
rum nondum debitam etatem habentibus in
alienas personas transtulimus, in hac litera
renunciamus , volentes ipsis in hoc gratiam
facere specialem. Ut autem huio litere et
gracie taliter facte in posterum nequaquam
obviare possimus , ipsis in testimonium pre-
sentem cedulam dedimus sigilli nostri ma-
nimine roboratam.
[III.] Ego Hartmannus senior de Ky-
burg propter bonum statum vilie mee in
Diezenhovin et pacem bonam infra haben-
dam constitutiones subscriptas, a civibus no-
minate ville statutas, volo ut ab omnibus,
que ^^) sunt statute, firmiter observen-
tur. 23. Quicunque civium cultellum acu-
tum ^') gesserit infra civitatero , stabit in
pena trium librarum apud me, de quibus nulla
sibi a me fiet ^) relaxatio, et in pena quin-
torum solidorum apud civitatem et trium so-
lidorum apud soultetum ^). Quicanque vero
P. primo et secando die«
Cives fehlt P.
Preib. Siadirodet 52.
PS, spem yero . . . competenter.
PS. villa.
Fr. 31. Vgl. OsenbrUggen^ Alamann. Straf-
8. 114, 116.
/V-. 1 a. E.
S. arbe.
PS. idemqae.
P. ocdderetar.
P, onias aoni.
33) Fr. 10. Vgl. OtenbrHgffen a. a. 0. S.62 flg.
34) PS. defacili
35) S. elabitar.
36) P. ex literis ea vocibas.
37) P. idoneoram.
38) P. praesentis htterae inapeetora; 5. praes.
lit. inspectores.
39) Cives fehlt S.
40) P. adhac discret.
41) S. perveneant.
42) Vielleicht: qoibas?
43) S. accatam.
44) P. fit.
45) VgL OeenhrHgffen a. a. 0. 8. 77.
76i IMwwn
oiTiun tale Btatutam tenere noluit, si oon-
tumaoiRai aliquRm in oivitate fecerit, contnt
illum procedet **) uoiversitas oivium justitia
mediaute. 8i autem aliquie ipsorum tam ci-
vium quam estraneoniiB vorbo vel opere il-
lum *^) leserit, Doa ego non ecultetus hos
judicabit. 24. Itom si aliquis extraoeus ad-
veoa ab hospite suo in domo admonitus
fttit, ut oultellum deponat, quod si faoere
noluit advena, stabit io pena quintonim so-
lidorum apud civitaiem et Irium snlidorum
apud eoultetum. Quodsi hospes talem ad-
monitionem neglexerit, in pena, quam ad-
vena solvere tenebatur, stabit hospes. 25. Jtem
si aliquis civium vel non civis io eadem ci-
vilate residens sive muieos ad petitionem
alicuJDS ad accipieudum pignus vel ad ali-
quem capiendum vel aliquem iQC«ndio vel
oooideado vel vulnerando gravandum sine
epeoiali lioentia soulteti et ooosulum civita-
tem exierit"), stabit io pena unius libre
apud civitatem. 26. Minorea vero conelitu-
tiones, siout ^*) de pane, de vino, de csr-
nibus et de aliis minoribua cons^tute vel
adhuo fionstituende ^o) , volo , ut ab omni-
bus ibidem commorantibus firmiter obser-
ventur.
[IV.] Cum obliviosa sit humana memo-
ria, ea que geruntur recordatione digna de-
bent BOriptorum munimine oonfirmari. Iq-
epioientibus igitur univeraiB hanc seriem li-
t«rarum paleat, tam viventibue quam victu-
ris, quod uQiveraitas civium in Diezenbovin
oommuni consilio ad hec insliluta proviUe
laboravit, (27) soilicet ut quicunque 6iio-
-rum vel filiarum mortuo tam patre quam
matre in hereditatem redire noluerit, suis
tam ooufratribus quam conaororibus debet
simili pecunia providere, quanta eibi fuit in
contractu matrimonii attributa. Post dictua
herea de reeiduis rebus equalem recipiat por-
tionem jure quondam in oivitate DiezenhO'
vin habito non obstante. 28. Quicunque
predium sui concivis tam voluntarie obligao-
tis *') quam auotoritate judicis et consilii
nomine pignoris "J possederit et per trcs
mcQseB detinuerit, ei ampliua habere renue-
rit, de lioentia sculteti et conailii libere po-
test venumdare, obligatori tamen antea in-
dicendo. Si quid supra debilum supercre-
verit in venditione, suo tenetur reddere de-
bitori; si vero miQus, potest instare contra
pTediotum qnerimonia obligantem **
terea HartmannuB comee senior i
oives sepe dicle civilaliB eonimc
lali gratia preditavit, quod omnes
nes ipsonim, que ab eo feodi n
beri ^*] dinoscunlur, utriusque ae
sive ad aonoe diecretionis pervei
oon , pOBt mortem patrum dato
feoda percepturi; hoc tamen tali
diendo, quod fllia nullum erit fe
ceptura, quamdiu filius superabit.
quicunque civium altenim in predio
dolo vel fraude erfiptionia gravavii
pena trium librarum apud comitei:
libre apud civitatem et trium Bolid(
ecultetum, et extra civitatem ejjoi
que ^) ad peraolutionem predicte
aliquB compositione interveniente,
vel predii de cetero possessor ezieta
Bi legitima mulier vinim saum su
lam illa quam pueri a viro relicti
mobilibuB et predialibua tenentu
debitoribus quam creditoribus eq
spoodere, et in receptione portii
non mulier pueroe, non pueri
tranBacendeot *'). 8ic") equa I
Acta sunt hec apud oaetrum
auno domini Hccix. Ad servatit
dictorum presentem literam sigilU
nimine et ejusdem ville sigillar
mus."
AbdrOcke (s&mmtlich naoh ei
ren im Stadtarcbive lu Diesaeoho
lichen Abscbrift) b. Puptkofier a.
7 8. 10-15, Schauberg a. a. O. ]
— 58 und in meinen Dtsch. Siadtr
MAs. S. 79—84. Vgl. aut^ flm
ZUchr. (. dtecb. Reoht Bd. XI (18-
Der in I, 6 organiBirte Reoht
aenhofena nach Freibnr^ echein
nicht daa ganze Hittelalter hindu
standeD zu habcn, da in dem Jet
flciellen Veraeichnisse der „8tetl
recht nement hie zuo Friburg^' au
finnenden XV. Jbdt. (Sc/trfiba-,
tadt Freiburg im Br. Bd. II Nr. (X
8. 182) DiesaenhofeQ oichl mit
ist.
1274, Apr. 4. Ktinig Rudolp
46) P. Tuerit . . . procedit.
47) Illum Tehlt P.
48) P. eiigil.
49) PS. lic et.
50) PS. coaelitutis . . . cooBtitaendii,
51 1 P. obligationis.
&2> Plgnoria feUt P.
531 Die Worte: «i vero minua . . .
feiilen P.
54) P. habere.
55) S. aaqae.
56) S. tali [talis?] feodi.
57) PS. teDetur.
58) P. trantceadet; S. tranBsceodet
59) S- ai. Vielleicbt: sed?
60) PS. aigilli.
DieMenhoiilii.
766
ainen getreaen Bfirgern zu Diessenbo*
if defen Bitten ihre gesammten Frei-
, die neue Gnade hinzufUgend, dass
keinen BewohQer ihrer Stadt wegen
l eines Vergehens die Acht ausgespro-
werden solle — : ,,omne8 Ubertates et
B a nostris progenitoribus sive consan-
is, videlicet inclyte recordetionis Hart-
3 comite de Riburc et aliis quibuscun-
vobis traditas et conccBsas gratas ha-
I et ratas, ipsas auctoritate regia pre-
decreti munimine confirmamus. Addi-
stiam predictis hanc supremam gratiam
im gratiarum munera precellentem, quod
vestrum nec aliquis nunc et inantea
itate Dizenhoven commorantium, pro
nque ezcessu sententiam proscriptionis
.tur, proscribi valeat sive proscriptio-
mtentie innodari/^ Pupikofer a. a. 0.
10. 8. 18, 19.
2M, Sept. 13. Herzog Albrecht von
rreich schlichtet einen das BrQcken-
ngeld betreffenden Streit zwischen dem
nkloster und der BUrgergemeinde in
mhofen dahin: „quod eaedem priorissa
*ore8 ipsis civibus septem libras dena-
Q usualis monete pro transitu pontis
n singulis annis perpetuo soivere te-
uur, et insuper, durante ungelt in civi-
3redicta, tres libras denariorum dicte
38 annuatim addere ratione ungelti huj-
li sint adstricte, ita quod, quam pri-
dicti cives prefatum ungeltum dare
irerint, item sorores a soiutione ejus-
nngelti sint libere et solute.^^ Pvpikofer
O. Urk. 24 S. 42.
t809. Derselbe als deutscher Konig be-
t seiner Stadt Diessenhofen allc ihre frU-
rworbenen Rechte und Freiheiten. (R.)
:afer a. a. 0. Text S. 184.
Sach dem Aussterben der Grafen von
rg (1264) kam Diessenhofen an die
)urger und durch diese an das oster-
Bohe Haus*'). Ueber die VerhSiltnisse
9tadt zur neuen Herrschaft gibt das
[>urg - dsterreichische Urbarbuch in dem
in. „OfBtium Diessenhoven^' (Ausg. v.
fdffer S. 229, 30) interessante Auf-
Bse. Die hierher gehdrige Stelle lau-
,Der garten vnde hofsteten zins der stat
sssenhoven, diu der h^rschaft eigen ist,
iij ^2 pfunt dn. Da was ein mttnze,
kui die burger gegen der herschaft von
abkouft vmbe v pfunt dn. , die si
3h gebent fClr die mttnze. darttber hiint
MauhiueXeokurgmsis Chronica cap. 9 (Aosg.
. Studer^ Zarich 1867. 8».) S. 6, 7 ; Aapp^
%. Qesch. der eidgeDOss. Bttnde n, 12 — 14,
si ouch brieve von der hSrsohaft. Die bnr-
ger von Diessenhoven hftnt von alter ge-
wonhait gehebt, swenne si der hfirschaft
stiuren solten, das si ttber die stiure, die si
der herschaft gaben, der grevinne gdben iHJ
pfunt ze kr^me. Diu selben iiij pfunt ge*
bent si jSrlich, si stiuren oder si stiuren nidit.
Die selben liute h&nt geben in gemeinen jftren
ze stiure bi dem meisten eines j&res bi xl maro
silbers, bi dem minsten xxx mark. Diu h6r-
schaft h^t dk twing vnde ban vnd richtet
diube vnde vrevel. Diu herschaft lihet ouch
die kilchen ze Diessenhoven, diu giltet ttber
den pfaffin vf xiiij marc silbers.^^
1822, Jun, 15. Kdnig Friedrich der 8
Schdne best&tigt der Stadt Diessenhofen ihre
Rechte und Freiheiten. (Transsumt in nr. 9.)
1S53, Sept. 24. Kdnig Karl IV. con^ 9
firmirt den Bttrgern Diessenhofen's das vor-
stehende, wdrtlich wiederholteOeneral-Privi-
leg. (R.) Bdhmer-Ficker, Addit. lU. ad Reg.
Ludov. S. 387 nr. 378.
1356; Mai 11. Herzog Rudolph von IQ
Oesterreich gebietet aus Anlass eines in
Diessenhofen stattgehabten Aufstandes dem
Rathe uud den Bttrgern daselbst, den wie-
derhergesteliten inneren Stadtfrieden unter
sich aufrecht zu erhalten:
„Wir Rudolf von gottes gnaden her*
zog zu Oesterreich, zu Steyer vnd zu K&m-
then entbieten vnsern lieben getrttwen, dem
schultheissen dem rath vnd den burgeren zn
Diessenhoven vnd allen denen, die zu der
stadt gehorrent, vnser gnad vnd alles gut.
Vmb die vflouffe vnd misshelligung, eo zwi-
schent ettch vfgestanden ist in vnser stadt
ze Diessenhoven , darumb wir eOch in bes-
serung gesetzet haben, empfehlen vnd heis*
sen wir ettch ernstiich bj den eyden, so
ihr vns geschworen habt, vnd gebieten ettoh
auch bj vnsern hulden, dass ihr nun g&nz-
liche gunne vnd frttndschaft mit einander
habet von der vorgenanten vflouffen wegen,
vnd auch ettwer keiner den andem hindere,
von derselben bessemng vnd missh&lligung
wegen, so sich vnter ettch erhoben hat, als
vorbeschaiden ist, niemer zu spreohen noeh
keinen schaden noch ieid thun weder heim-
lich noch offentiich, vnd niemanden den-
ken *^), weder heimischen nooh frOmden
gesellen, dawider ze thun mit worten noch
mit werken vngevarlich. W&re aber, dass
jemand vnter ettch w&re, [wyb] oder mao,
die [die] ehgenant gunne vnd frttntsehaft
nicht stete hepte vnd dem andera darOber
von des vorgenanten vflouffs wegen zuspr&^
che mit worten oder mit werken, vnd ihn
62) D. b. mahnon.
11
stdilUligote ao Ijb oder aa gut deheins we-
gee, er hab gesworea oder nioht gesworea,
vnd der oder die des mit drHen erbern man-
oen erzUget wurde vor vD§erm rath ze Diea-'
Benhoveu oder vor dem mehren theil des
rathee, der lib vnd gut soll vns vervallen
eyn oha alle gnade. Hit vrkund dies briefs
geben zu Rinvelden an dem einliften tag in
dem mejen, do man zalt von gote geburt
drUzehn huudert jfthr darnach in dem achten
vnd ftlnMgsten jahren." Schauberg a. a. 0.
S. 94 Nr. I.
1S76, Jul. S. Uerzog Leopold von
Oeaterreich thut dem Schultheiesen und
Rathe zu DiessenfaoTen zu wissen, dass er
,^e SehaAbausen ain ealtzhaus gemacht
habe", und befieblt ErstereD, darUber zu wa-
chen, „daz kain aaltz noch isen daaelbe ze
DyeSBenhoven , das den Reyn ab komet,
auslende, wan daz, daa ze SchafThausen aus
gee vnd leud." Afone, Ztschr. f. d. Geach,
des Oberrheins Bd. Xil S. 428.
12 1406, Harz 20. Kbnig Ruprecht be-
st&tigt der Stadt Diessenhofen ihre Privile-
Kien und Freiheiten, jene [nicht n&her be-
kannteu] ausgenommen , welche ihr vom
KbQige Wenzel verhehen worden ; ertheilt
ihr ferner die Gnade, dass ihre Btlrger vor
keine fremde Gerichte, worunler jedoch das
rotweiler Uofgericht nioht zu verstehen sei,
geladen werden dUrften, und erlaubt ibr eud-
lich, offene Aechter ungestrafc zu beherber-
gen. (R.) Chmel, Reg. Rup. S. L54 nr.
2b02.
13 1415, Jul. 1. Kbnig Sigismund thut
dem SchultheiBsen, dem Rathe und den BUr-
gern gemeinlich der Siadt DiesBeuhofen, aei-
' nen und desReichea lieben Getreuen,
wegen der gehorsamen und williKen Dienste,
welche sie ihm uod dem Reiche geleiatet
haben, die besondere Onade : „dass si furbaaz
ewigklich bi vns vnd vnsern nachkom-
men an dem rich vnd demselben ri-
ohe bliben, vnd von demselben nit ver-
wandlet werden eollend in dhein wiss mit
dingen, damit si dem rioh enlfrOmbdet wur-
denf Er versetzt und verschreibt derSladt
femer fQi ein Dailehn von 1000 rheinischeQ
Qulden, das sie ihm gegeben, „nachdem
vod er grossen kosten lange zit in der heili-
gen kilohen vnd des heiligen Romischen
tiohs gescb&rten gefaabl", dieVogtei in Dies-
leDhofen , welche jetzt Molli Truchs&ss, und
desgleiohen die 60 Gulden, welche Anna
Tzemin an dem Rbeinzolle zu Leibgedinge
iune haben , so dass naoh dem Tode der
beiden genannten Perqonen die ebegenannte
Vogtey und die 6U Gulden Zolieinnahme an
die BUrgersch&ft zu Diessenhofen „iedigklich
nd OD alle irrung vnd hiDdemuBs kommea
vnd fallen sdllend'*, den nachfofgei
nigen jedoch auch das Recht vo
bleibe, jederzeit mit 700 rheinieche
Vogtey und Zoll zum Reiohe ei
Endlich erlaubt er den DieBsenbofeii
die Erwerbung von drei Pfandschafl
lich zu 50 und 12t) Gulden auf de
erwlthnten Rheinzolle und za 41
bers an ihrer j&hrlichen Steuer, zi
Zeit eie wollen, aber auch hier d<
halt hinzufftgend, dasa die Stadt je
schaflen den naohrotgenden KOnigc
zu Idsen geben mUeBe, „wann e
mant werde." Ttchudii CSironic
Thl. II 8. 35.
Am Oetertage des Jahrea 14IS
nUrnbergisehe Burggraf Friedrich v(
init Reichstruppen vor Diesaenhofe
nen, die Uebergabe der Stadt an d
begehrend. Die BUiger echwankt
oh aie fflr ibren Landeaherrn , Hei
drich von Oesterreich, sich opfem,
Gebate des Burggrafen gehorchei
IJa „gedachten sie aber, wie der
Uolli'^) imVertrauen auf des Hen
ihren Reth unwurdig behaodelte,
gern Feindschaft gedroht •*) und
geHehenenGeschoB8e'^J nichtzarDc
habe, von dem Uerzoge aber gegen
Rechtzuerwarten sei; darumbesch
dem Reiche zu schwdren." Die Hulc
sohah auch am 81.Ha,rz 1415, und
davon war der vorstehende Oaadf
welchemDiesaenhofen alsReicbs
scheint. Vgl. Vupikofer a. a. O.
Hugo, lUediatis. S. 48.
DieemingeneReicbsunmittelba
senhofen'e wilhrte jedoch nur we
zebnle. KOnig Friedrioh III., die
seines eigenen Hauses jenen de
vorziehend, wusste durch freuDdt
gegenkommen dieBO^er echnell
63) Der auch in der Drk. nr. i;
„Holli TrucheSea" ist Johannes vi
R«BS, gensnnt „Jungher Moll oder '.
Ireae AnhHnger der Hsbsbnrger , m
ilbrigens die DieaBenhorcner in verecb
del verwickelt wEiren, ». B. nocb 142(
□es )□ dae Biirgerrenht aufgenommt
indem von dieaem auch der Junkei
langle, dasB er ihm ,Jaer1ich ein .
gebe." (,Sc»nu6ecj a. a. 0. S. 46, 47
64) „Do eprach er: eo helf mir
weler der iet, der in der etatt gehl
rich oder arin, wa ich dero debainea
aen begriff, den wil ich hend vnd
viera abhowen." {Sdumherff a. a. O.
198.1
6b) N&mlich vier „BrmprosL" (&
a. 0.)
OiMtenliofen.
767
gewinnuQg der Stadt gerichteten P1&-
leigt zu machen. In derselben ange-
,,8prach er von dem Danke, den sie
iuse Oesterreich schuldig sei, wie sie
; ihrem angestammten FUrsten sich
m und die Reichsfreiheit erworben
und wie sie, rings von Oesterreich
i;t, kaum ihre Unabh&ngigkeit werde
kdnnen. Der Rath und die Barger
ein, wie solche Warnung der Vorbote
Oefahr sej, wenn sie sich lHnger
ihorsamB gegen Oesterreich weigern
I. Wenn sie schon mit den Reichs-
CoDstanz , Buchhorn , Radolfzell ,
lausen u. a. m. und mit dem Bund
. Georgen-Schild vereinigt waren, 80
n 8ie dennoch von dorther gegen den
und Herzog wenig Hcilfe erwarten;
adt aber war zu 8chwach, den Pla-
1 kdniglicher Ungnade oder der offe-
iwalt Trotz zu bieten. Also am 24
roonat (November) 1442 versammel-
h der Rath und die Bttrger von Dies-
m vor dem Kdnige, und mit 8chwe-
erzen, doch dadurch getrdstet, dass
m&chtigere BUrgerschaiten ihnen da-
rangegangen waren, gaben sie ihre
sfreiheit an Oesterreich auf,
m sie dieselbe 27 Jahre lang genos-
tten." Pupikofer a.a.O. S. 259,60.—
rucht dieses Ereignisses war dann,
t42, Nov. 25. Kdnig Friedrich lU.,
cklich ais Motiv betonend: „wenn nu
[)em vnser liebe getreweu schultheis
d burger gemaincklich vnser vnd des
Oesterreich slat Diessenhoven etwevil
U88er vnsem vnd desselben hawsz
reioh hannden gewesen sind, vnd sich
u zu vnsern als ires natttrlichen vnd
chen herren vnd desselben hausz
reich hannden widerumb als from er-
wt willigklioh gegeben vnd darauf
SFlige gelubde vnd ajde getan haben^^
Stadt Diessenhofen ikre gesammten
2^en best&tigte, dabei jenes (nr. 12)
ers hervorhebend , dass sie dffentli-
iechtern und Aberachtern Aufenthalt
ren mdge ••). Chmel^ Reg. Frid. S. 132
W). (Extr.)
fi6, Mai 13 — 19. Herzog Sigmund
>oeh worde der Bttrgerschaft in einzelnen
t>eiODder0 geboten, dass sie gewisse be-
,,abere achter and achtere in der stadt
iwingen bennen vnd gebieten daselbs nit
tn hnsen vnd hofen, essen noch trinken
nocb snss kain gemainsame mit inen ba-
oUe. Urkk. v. 1460- 66 b. Schauberg a.
. 98—100 Nr. VI-DL
Yon Oesterreich erlaobt seinen Bflrgem zu
Diessenhoven , die allda wohnhaften oder
kUnftig aufzunehmenden Juden gleich Mit-
bdrgern zu behandeln:
„Wir Sigmund von gottes gnaden ber-
zog zu Oesten^eich vnd Kernten ze Krain
vnd ze Stjr, grave ze Tyrol etc. bekennen,
dass wir nach diemUtig bitt, so wir von
vnsern burgern gemainklich in vnsser stadt
Diessenhofen angelanget sein, denselben vn-
sern burgern vergunt haben vnd vergunnen
in auch wissentiich mit dem brief, also dass
sie alle die juden, so dann jetzund in der
benannten vnsser stadt Diessenhofen oder
fUrbasser darinn wonhaft wUrden, halten vnd
stillen mUgen ais ander mitburger daselbsi,
si auch ze recht handhaben vnd schirmen,
doch vns vnd vnsserm widerrnfen ohne ge*
verde. Mit vrkund des brievs, geben ze
Inspruck nach dem sontag Reminiscere in
der vasten nach Christi geburt im vierzebn*
hundert vnd dem acht vnd fUnfzigsten jahr/'
Schauberg a. a. 0. S. 97 Nr. IV.
1456, Aug. 17. Derselbe thut dem 16
Schultheissen , dem Rathe, den Bargem und
Einwohnern ^jnnerhalb vnd auswendig^' sei-
ner Stadt Diessenhofen zu wissen, dass er
diese mit allen Rechten und Zubehdrungen
seiner Gemahlin Eleonore „auf ir lebtag ver-
schrieben^^, und, da er selbst durch Oeschftfte
daran gehindert sei, drei von seinen und
seines Vaters R&then, welche er mit Namen
auffahrt, abgeordnet habe, um von den Diea-
senhofenern „gelabd vnd ayde als an seiner
gemahel stat vnd ze iren handen vfzene-
men/^ Er befiehlt daher der Stadt, seinen
Deputirten zu huldigen und zu schwOren,
dass sie ihrer neuen Herrin „mit allen nut£en,
gUlten vnd gemainklich mit aller vntertenikeit
vnd gehorsamkeit vnd allem dem, so sie dem
haws Oesterreich schuldig vnd gepunden, ge-
horsam gewertig vnd vntertenig^^ sein wolle;
entbindet sie auf diesen Fall far die Zeit des
Lebens seiner Oemahlin von den ihm selbst
und dem dsterreichischen Hause geleisteten
Oelubden und Eiden, welche jedooh, wenn
die Kdnigin „von dieser welt verschaiden^'
wUrde, sofort von seibst wieder in Wirk-
samkeit treten soilen, und fUgt sohliesslich
noch die Zusage bei: „80 soli ew die be-
nant vnsr liebe gemahl bey ewren freyhai-
ten vnd rechten, so ir bej vnd von vnaem
vordem, auch vns rediich herbracht vnd be-
halten habet, gn&diklicben lassen beliben,
als si sioh des gen vns aucb versohriben
hat." Schauberg a. a. 0. S. 97, 98 Nr. V.
Am 28. Oct. 1460 verior Herzog Sig-
mund seine Stadt Diessenhofen an die Eid-
genossen, von welohen, jedoch nur auf
Yerwendung des Biaehofii von Chur, den
788
DiMaenlHiflHi.
dortigen Bflrgera die Wahrung ihrer Freihei-
ten und Rechte zugesichert wurde. Pupiko-
fer B. a. 0. 8.277-81, bes. 8.80.
17 I4fl6, Jul. 23. Kaiser Friedrich III.
conflrmirt den BOrgern der 8tadt Diessen-
hofen nochmais ihre e&mmtlichen Privilegien
und Oerechtigkeiten, insbesondere jene, dass
sie a) „ofren achtter vnd aberachtter, wann
die zu in k6men, hausen hofen vnd gemein-
schaft mit in haben mOgen, vnd sy des gen
meniclich vnentgolten vnd on schaden be-
leibn vnd sein sollen, all die weil solich
achter vnd aberachtter nicht angefallen noch
bey in ersucht werdn^'; denn „k5m ymand
klagende vnd bette vnd vorderte vber die-
selben ftchtter vnd aber&chter rechtens, so
suUn die obgenanten von Diessenhoven dem
clager gen denselben echtern vnd aberftch-
tern des rechtens beholffen sein'^; dass fer-
ner b) „wer zu der benanten atat Diessen-
hoven, iren burgern, hindersessen , einwo-
nern, vnd die in vnd den iren zu verspre-
chen steen, clag vnd spruch hat oder ge-
wunne, der oder die von denselben zu Dies-
senhoven in der stat vnd vor irem statge-
richt recht suchen vnd nemen vnd sich des
daselbst auch benOgn lassen sollen, vnd, ob
ay in gemein oder besonder darUber mit ei-
nichen hofgerichtten, landgerichtten oder an-
dera gerichten furgenomen, geladt, geacht
vnd wider sy procedirt wurde, der oder die-
selben clager alsdann recht suchen vnd ne-
men mochten an den enden vnd gerichten,
do sich das gebQret^^; dass die BQrgerschaft
c) auch „den ban vber das plut inwendig
vnd auswendig der stat Diessenhofen zu
richtten, wie dann das in der vogtey da-
selbs zu Diessenhoven von alter herkomen
iBt^', haben solle und damit den 8ohulthei8-
sen und Rath, oder wen sie sonst geeignet
flnde, betrauen k6nne ; endlich dass sie noch
d) „zu gemeiner stat notturft vnd prugken
holcz abhawen, auch wunne vnd waide, wye
dan ir vordern vnd sy das alles von alter
herbracht, genossen vnd gebraucht haben,
auch geniessen vnd gebrauchen solle vnd
mOge von aliermenidich vngehindert.^^ Chmel,
Reg. Frid. 8.470 nr.4569. (Extr.)
Im Laufe des XIV. Jhdts. ward in Dies-
senhofen, jedenfalls auf Anordnung des Ra-
18 thes, ein Statuteabick angelegt, welchem man
aniUnglich zugleich die Function eines s. g.
8tadtbuch8 zugedaoht zu haben scheint. In
demselben sollte zuvdrderst das gesammte
Haterial an noch brauchbaren st&dtischen
RegimentsverfOgungen und sonstigen localen
8atzungen vereinigt und diese 8ammlung
dann durch Nachtrftge fortwfthrend erg&nzt,
aber auch das ausser Oeltung gesetzte ge-
•trichen oder mindestens als solohea kenn-
bar gemaoht werden. Han Terfiihi
der ersten Anlage oder ErOffnung
ches in der Art, dass man die fllr
geeignet befundenen Statnte an zw
eine Anzahl leerer Bl&tter fOr Ergi
von einander getrennten Orten, \
in zwei Abtheilungen , deren eine
neuesten Zfthlung die Artt. 1 — 86
w&hrend die andere mit Art. 170
Obrigens ohne Beobachtung irgend ei
nologischen oder systematischen
zusammenschrieb. Auf diesen <<
standtheil des Rathsbuches, welchc
bar bald nach dem grossen Brand
1B71 und noch vor 1389 zur Aufi
gekommen ist, mag sich aber die
einzigen bekannten Papiercodex de
hofner Stadtarchivs] dem Oesammtn
gesetzte Ueberschrift: „Di8 sint
nunge die der schulthais i
Rat der Burger von Dies8€
hant gesetzet by ir aide dei
nem herren vnd der 8tat g<
hant der stat vnd der gemai
nutz vnd ze eren^^, bezogen hal
ter wurde dann auch wirklich nidi
vorsorglich offen gelassene LOcke
Artt. 86 und 170 durch Nachtrage,
bis auf den Ralhsschluss v. 1405 ii
8&mmtlich dem Ausgange des XI
angehdren, ausgeftlllt, sondern
8chlu88e der s. g. zweiten Abthei
Reihe jOngerer Statute (darunter
noch im J. 1512 emeuerten XI 8c
kel, Art. 190), wichtiger Polizeigebo
sind bott*S Art. 191) und Rechtac
ungen sowie anderer f&r das bOrgei
meinwesen bedeutsamer Actenstflcl
weise datirt und bis 1481 fArt 19
leicht 1487 (Art. 197) reichend, ai
Das Rathsbuch nahm jedoch, entfl
seinem oben bezeichneten Neben<
auch noch mancherlei andere histori
juristische Notizen in sich auf, von
vornehmlich die „receptione8 in c
tatis'^ mit den dabei vorkommendi
jussiones^^ ( aus dem Zeitraume 132
bemerkenswerth sind.
Eine Inhalts Uebersicht des g
ten Rathsbuches mit reichhalti
zQgen hatte bereits Pupikofer a. i
32 8. 50 - 71 verafTentlicht. Einc
merkungen versehene Ansgabe d<
tensammlung allein (mit theil
&nderter Reihenfolge nnd Hinwegla
wiederholt begegnenden Artikel, 80
Zahl derselben sich auf 215 belftufl
„Stadtrecht von Diessenhofen^^ find
Schauberg a. a. 0. 8. 5—52.
Was nun den Inhalt dei ie(
IMemnhofen.
769
Bingeht, 80 bezieht sioh derselbe
die Offentlichen (politischen
3hen) Verhftltnisse der dies-
Stadtgemeinde, und zwar
e Stellung zur Landesherrschaft,
sehung des reissigen Dienstes der
;8 V. J. 1405);
innere Regiments-Verfassung, als
itlicher Mittelpunkt der vom Schult-
'ftsidirte geschworene Rath der
cheint, jedoch so dass in beson-
iu noch einer Mitwirkung anderer
er Personlichkeiten , wie des s. g.
I oder „rats alter hant^^ (4, 27,
„grossen'* Raths (188), der 6e-
zwar „clainen" und „grossen ge-
4, 87, 95, 120, 185), des Vogts
6, 98 etc.)) des st&dtischen Rich-
des Kirchherrn (171, 72), und
sssen als Inhaber gewisser stadt-
JerechUame (69, 153, 156, 159
[inung geschieht*^- Es gehdren
r die Bestimmungen: a. Ober die
des Schultheissen (3, 15, 17, 20,
). aber den Eid des Vogts („der
der statt trawe vnd warhait, der
m vnd nutz zefardren vnd ireo
wenden, vnd vns lassen zebeli-
Bren alten fryhaiteo rechten vnd
onhaiten getralioh vnd vngevar-
1. 1) und dessen Gewalt z. B. bei
; eines in der Stadt ausgebroche-
elles*' (159) ; c. aber die Befug-
laths (3, 17, 18, 20); d. aber
ng von Pflichtwidrigkeiten der
lamentlich, einer Bestechung durch
:) und Verletzung des Amtsge-
(73); e. aber die Communal-Ver-
stmten, „starer, vngelter, purs-
Anstellung und Rechnungspflicht
; f. aber die niederen Gemeinde-
m, wie Weibel und Wachter (1,
'), und die Ldhnung der Stadt
Dienste aberhaupt (99); g. aber
nne Bargerpflicht, sich ieder Oe-
iisung von Seite des Rathes [„be-
1 dem gerichte oder ze andern
^hen der stette^^] zu unterziehen
Bargerrecht, nHmlich: a. dieAuf-
dasselbe sammt dem dabei zu
m Eide [„er swere, zehen iar
1 ainer ander gemurter vesti sezz-
ne'^], sowie dieErwerbung eines
„burgrechts" ••) in Folge erbschaftlichen An-
falls (65, 68, 195, 199, 212; 28); b. den
Verlust der bargerlichen Rechte, namentlich
durch Auswanderung (in welchem Falle je-
doch der Abziehende „sin anzal vnd sinen
tail geben sol an den geltschulden , so die
burger von gemainer statt wegen denne gel-
ten sond, vnd daz tun sol in der maess alz
er die jungsten star geben hant" 95) : c. den
ordentlichen Gerichtsstand der Barger (207,
210"); d. die Befreiung derselben und aller
in der Stadt angesessenen Leute von pers5n-
licher Hafk (109) und jeglichen Reichnissen
[an „gesa8t star, val vnd erb''] oder Froh-
nen ftlr die frahere geistliche oder weltliche
Eigenherrschaft (27).
D. Die Freiheiten und Gerechtigkeiten
der Stadtgemeinde ais solcher, z. B. „wey-
den halb" (194), sowie ihren Gerichtsstand,
wenn Jemand „mit gemeiner Statt irrung spen
ald sunst zethande hette, was sach oder
warumb das ware", wetchen Falls sich der
Rl&ger „vor einem burgermaister vnd raut
der Statt Schaiiiniiisen rechtens benuegen laus-
sen sol" (190 §. 4).
E. Die bargerlichen Lasten und Abga-
ben, wie Steuern, Z6lle, Ungeld, und deren
Erhebung (19, 100, 167, 190 §. 6, 213).
n. Auf einige pri vatrechtliche Ma-
terien. Rechtsgeschichtlich bedeutsam sind
hier nur die beiden Artikel:
156 [ttber Verjahruno^ von Erbschafts-
ansprachenj : „Min herre der Truchsaetz, der
Schulthais vnd der Rat ze Diessenhoven hant
gesetzet minen herren vnd der statt ze nutz
vnd ze bessrunt, ist daz ieman dehain erbe
an gevellet von vatter vnd von muter ald
von aintwederm, der sol zu dem erbe sprS-
chen , ob er wil, die wil er vnder xviii ia-
ren ist; ist aber daz er xviii iar alt ist ald
elter, so in daz erbe an erstorben ist von
vatter vnd von muter ald von aintwederm,
dar nach sol er zu dem erbe sprechen in-
rent iares vrist, ob er sunder saesse isl;
tut er des nit, so sol er von sinem rechten
sin, also daz im iener dar vmb nit antwttr-
ten sol, won daz er dar vmb von im ledig
sol sin vmb alle ansprach von des erbes
wegen, es sien vrowen oder man. Erstir-
bet och ieman dehain erbe an von vatter
vnd von muter ald von aintwederm, der vss-
rent dem bistum [Costantz] ist, wenne er
wider in daz bistum kunt, so sol er aber
inrent iares frist zu dem erbe sprdchen, ald
tut er des nit, so sol er von allem sinem
lenaud ia der all. Ztachr. a. a. 0. 68) Vgl. t^. Segesser^ RGesch. yon Lucern L
175 flg.
770
rehten sio des erbes, aUo das er enbain
ansprach dar zu haben sol. Woeltint och
zwai geswistergit oder me bi enander sess-
haft sin in ainer kost, vnd gemain mit en-
ander han, die mugent ea wol tun, vnd
wenne ir dahaines von dem andem vert,
daz xviii iar alt ist ald elter) das soi ocb
zu sinem tail des erbes sprechen inrent ia-
res frist, nach dem so es von inen gevarn
ist, ald tut es des nit, so sol es och von
sinem rechten des erb^ sin; vnd sol disU
vorgeschriben ansprach von erbes wegen be-
schehen vor gerioht, aiso daz dQ klag voll-
fueret werde vnd voll vss geklegt werde,
daz daz reht ain ende nSqrie ane alie ge-
vSrde. Man sol och wissen, das disCl vor-
geschriben gesetzet staete beliben sol vber
alitt dtt erbe, dtt gevalien sint vnd dtt hinnan
hin gevalient von vatter vnd von muter ald
von aintwederm; och soi distt vorgeschriben
gesetzet stan vber vrowan vnd vber man.^^
158 [ttber Erbtheiiung zwischen £)itern
und Kindern] : „Man sol wissen, daz wir
der Schulthais, der nttwe Rat vnd der alt
Rat vnd och dtt gemaind vberain komen
sint durch wenden kttnftigen krieg vnd scha-
den, swa daz beschicht, daz ain man sin
elichen frowen vberlebt vnd der man elichU
kint hat, der ist tailes nttt gebunden ze
tunne sinen kinden, er tuege es danne gern,
won wir vnd vnser vordern es von alter
also her haben br&cbt, daz och an vnser
hantvesti geschriben stat **), die vnser Schui-
maister, der vnser Statt gesworper Schriber
ist, also ze tutsch bracht hat, vnd och von
andren vnsern Maister, won daz dik ge-
schicht, daz latinsch brieff von Maistern
missiich gettttschet werdent. Darumb so ha-
ben wir dis verschrieben, also daz es menn-
lich also halten sol, vnd enhain kint sinen
vatler fttrbaz ansprechen sol. Geschaeh aber,
daz dehaiu kint, es sige frow oder man, si-
nen vatter anspraeche mit gericht, daz er
mit im tailen solte, so sien wir vberaiq ko*
men vnd haben es gesetzet, daz daz kint
von sinem recht sines vatter erbes sol sin." ^®)
69) Die Urk. v. 1260 (nr. 4) enthftlt diesen
Grundsatz nicht. Man tuag also die nene Rechts-
norm nur darcm in dai alterthttmliche Qewand
einer Uundfesten-Satzung eingekieidet haben, um
ihr „ein grdsseres Ansehen zu verschaffen.^' Me*
nuud a. a. 0. S. 513, 14.
70) Ein ausiUhrliches , vielfach romanisirendes
Erbrechts-Statut aas der zweiten U&lfte des XVI.
Jhdts. in 21 %%. s. in der Ztschr, f, schweizer.
Eecht a. a. 0. S. 74-81. FUr die Geschichte des
ehelichen Gilterrechta in Diessenhofen sind die
von Schauherg a. a. 0. S. 104-16 mitgetheilten
Vin Drkk. aus den J. 1328-1524 von WichUg.
ktit.
Ausserdem werden bla« ooc
geh6rige Bestimmungen Qber unl
VerlObnissklagen (23, 180), Verk
gener gOter^^ an Fremde (191 $.
ung ganzer, insonderbeit zweien
„gemainer'' Hofst&tten (34, 35, 15
(}ewere von „ain j&r seohs wochei
tag^' an ,,ligent gUt es syg aige
hen^^ (94), nachbarliehe Bauv
(137-42;, Versatz der Handwe
mehrfache Verpf^ndung einer und
unbeweglichen oder beweglichen 8«
sowie Distraction von PfSndern (2
troffen.
III. Auf verschiedene Oegens
Strafrechts. Am weitlauftigsteii
die Ehrenverletzung , das ^beschi
worten oder mit werchen" ^^),
und zwar sowohl die einfache 8
— wenn Jemand einen Anderen
chet mit den fUnf worten, der is
dem andern spricht du bds wiht,
du diep, das dritt du morder, dai
ketzer, das fUnft wer dem andei
ze laster vf hept vnder ogen^^ (71
auch die qualinzirte Injurie gegen
und seine Bedienstigten (16, 204),
mans^^ gegcn einen Burger (56
vor Gericht oder in der Rathsvei
(91) u. s. w., sowie die Verl&umd
der red damit ieman es sj frowe
dem andern an syn er retti^' (64,
mentlioh in der Gestait des Vorwi
habe „nitt reoht, vnrecht geswora,
mainaid oder hab verhiclich ^^)
(96).
Von sonstigen Delicten und c
Reclitspunkten aber kommen nur
lich zur Spraohe : der ^todeschlag*^
Bestrafung [„man soll swaj studi
machen vnd sol daz hobt dz minr il
auch soil man „sin hus die vorden
hindern wende ab breohen^^; dook
dz hus ain gantz iar also offeo g
niugen sin wip oder sinO kinder
frUnd dz bus wol wider buwen, tl
dem vogt ze diessenbofen sextiig
phenning geben" 214 v. J. 1379]; •
friedensbruoh (37, 59, 60, 61), ds
„vflof^' (80); der freventliche A
Personen (78), z. B. auoh auf
frowen'^ (170); die gewaltsame
ziehung (92); die Besch&digung <
nen (72) > Orenzen und Z&unea (
71) Vgl. Osenbrdggen a. a. 0. S 24'
8. KMUn in der Ztschr. f. dtsch. Rsehtl
192, 221, 229, 235.
72) Uahaltbar.
IHningeo.
778
sr. 8t&dte DilliDgen , Lsuingeo und
illing. 1821. 8«., S. 3-21. Wilh.
Chronik von Dillingen , das. 1861.
1—10, 187—93. A. Steichele, Das
Augsburg, histor. u. statistisch be-
n Bd. III S. 56 — 60. Vgl. auch Pl.
Bayem 8. 958, 59; G. Rapp in der
Bd. II Abthl. 2 8. 1045 flg.
lingen '), zuerst 937 als ^castellum
nominatum^' in eiDerOeschichtsquelle
, befand sich bis iD die Mitte des
lt8. im BeAitze eines uralteD alemaD-
GrafeDgeschlechts ^), desseD Glie-
1 „comite8 de Dilingin (Dillingen,
n)^^ und seit dem Schlusse des Xl.
,comite8 Dillingae et Kjburgae —
iga sive de Kugiburc^' genaDot ha-
er letzte m&DDliche Sprosse dieses
enHauses, Graf Hartmann V., wel-
19 Bischof von Augsburg geworden,
) jedoch durch Schenkungsbrief v.
i. 1258 ^) seiner Kathedrale
ssten Theil des auf ihn gekommenen
len Erbes, insbesondere auch das
9 et oppidum Dilingen'^ Der Ort
laher , als jener am 5. Juli 1286 mit
i;egangen, mit demOebiete der augs-
len Kirche vereinigt.
nals mag nun Dillingen noch ein
tender s. g. Burgflecken gewesen
Bild aber sehen wir ihn mit dem Na-
id den Institutionen einer .^civitas"
ch hervortreten. An der Spitze des
^esens erscheint jetzt ein „judex^^
mit dem bald darauf vorkommen-
inister^' (1284) d. i. Ammanne offen-
itisch. Etwas sp&ter begegnen dann
!8^^ [sc. cives] und daneben ,gudice8
^ (1299). Ich vermuthe, dass unter
ereits Mitglieder eines Rathes, unter
chOfren zu verstehen 8eien. Um die-
^it findet sich auch schon ein „8igil-
itatis Djlingensis (der stete insigel
gen)*' vor uod ist vod eiDcm eige-
"kt-Fruchtmasse ( „meD8ura DjliDgeo-
ie Rede *). Ueber das Verh&ItDiss
ItgemeiDde zum Bisthume Augsbur^,
ich die vod dcD Haus- uud OruDd-
besitzem sowie Oewerbsleuten an letsteres
zu entriohtenden Abgaben aber gibt uns ein
altes Hoohstifks - Urbar vom J. 1316 ^) fol-
gende n&here AufsohlQsse: „Nota redditus
in civitate Dylingen. Primo scienduro, quod
de quinque curiis, que olim spectabant ad
castrum in Dylingen, facte sunt hube, que
coluntur per cives in Dylingen, de quibus
dantur c maltra tritici minus v, que debent
presentari ad granariuro castri in Dylingen
absque qualibet diminuoione. Item est ibi
unum thelonium, quod solvere debet v libras
denariorum communi estimacione. Item est
ibi domus , io qua venditur panis , de qua
quilibet pistor debet xv denarios et quilibet
carnifex xviii denarios in festo beati Oeorii.
Item in civitate Dylingen de jure dicto flur-
schillingen *) iii libre xviii solidi denario-
rum et vi denarii in festo beati Oalli. Itero
de censibus curtilium in civitate et extra oi-
vitatem et de jure dicto wisat ^ ) ii libre xix
solidi denariorum v denarii et unus obolus.^'
Das vorschreitende XIV. Jhdt. war far
Dillingen besonders nach zwei Richtungen
hin von hOchst fdrderlichemEinflusse, indem
sich a) zu der alten Stadt durch neue An-
siedlung im Westen die „newe stat ze Dil-
lingen^' hinzugesellte und alsbald indieMauer-
umiriedung, welche vom Castelle aus den
<e8ten H&usertheil umflng, hineingezogen
wurde, und b) Bischof Marquard mit Bewil-
ligung Kaiser KarPs IV. (1356 , 1357) den
Ort zur Monzpr&gst&tte seines Landes er-
hob •).
1326, Sept. 27. Bischof Priedrich 1
von Augsburg verschreibt „dem spittalmai-
ster vnd dem spittal ze Dilingen alliu iar
ain phunt Auspurger phenning vs sinero
marktzol ze Dilingen an sant Oallen
tag ze ainer widerlegunge dez heuzehenden . . .,
den im her Herman von Pherse * ) daselben
gab vn ledich liez vmb dazselbe phunt phe-
ning ze ainem selgeret.^^ Monum, Boic. Vol.
XXXIII» Nr. CCCXCI p. 498.
1481, Apr. 29. K5nig Sigismund 3
gew&hrt auf Bitten Bischof Peter'8 von Augs-
burg, um den „von der „8ibeneyde '^)
wegen^^ oft eintretenden Hinderungen der
er die Ableitang and Schreibweisen des
ens 8. Steichele a. a. 0. S. 56 Note 88.
e treifliche Uebersicht der Geschichte des-
lammt Stammtafel) gibt Steichele a. a. 0.
K Vgl. aoch Plac. Brann in dcn histor.
ler k. Akademie der Wiss. in Mttnchen
823) S. 373-492.
ntim. Boic, XXXIIIa, 88; Steichefe a. a
, 52 Note 84.
. Steichete a. a. 0. S. 57 (lam Theile
angedruckten Origiaal-Urkk.)*
5) Monum. Boic. XXXIV b , 413 sq. ; Steichele
a. a. 0. 8. 58 Note 92.
6) Ea war dies ein HeerdsUUten-Zins.
7) Weisat war ein Qeldreichniss znr Ablttsang
gewisser an die Herrschaft %n gebender Festge-
schenke. Lang ^ Stenerverfasflangon (1793) S.
95 flg.
8) JVoiitrM. Boic. XXXmb, 246, 251; XXXIV a,
105.
9) A08 dem la Pfersee ao der Wertach geset-
senen Adelsgesehlechte.
774 D"""
peinlichen Kechlspflege zu Hteuern, demBor-
germeister und Ralhe der Stadt Dillingen
[zugleich mit jenen der Stadt FUssen] die
beBondere Onade undPreiheit: „das sy vnd
ir nacfakomen hinfUr in kUnftigen zeiten alle
vnd ygliche vheltetige leute , ala mtlrder,
brenner, felscher, reuber, dieb vnd andere
sohedlich leute, wo sich !die rete derselben
stete oder der merer teyl auff ir eyde, ere
vnd trewe erkennen vnd Bpreohen . das sy
iren steten, landen vnd leuten heymlich oder
offenbar echedlich teut sein, vnd ouch andere
messetetige leut vmb ir vntat straffen vnd
buBEen mdgen mit dem tod, an dem leib
oder an den gliedem , bIs sich dann diesel-
ben rete zu [filBsen vnd] dyllingen oder der
nierer teyl zu yeden mal aufT ir eyde, ere
vnd trewe erkennen; vnd wie ey in vorge-
Bchribener masBe erkennen,dabey boI es belei-
ben , vnnd sy sollen der ouoh von eynem
yglichen in dem heilgenRtimisehen rich, wer
der were , vnentgolden Beyn." Schliesalich
werden noch alle ReichsangehOrigen aufge-
fordert, dieDillinger [und jene von FOssen]
an voratehender kdniglicher Onade und Frei-
heit ungehindert und uubeirrtzu lassen. Mo-
num. Boic. Vol. XXXIV" p. 330, 31: Sfei-
chele a. a. 0. S. 59 Note 94. (Extr. )
3 1441, Oct. 4. Bischof P e t e r von Augs-
burg tchlichtet einen Streit zwischen dem
Rathe der Stadt Dillii^en und den Nonnen
des s. g, grossen Klosters (Barniaser-
Ordens) 'i) daselbat, betrelTend die Stadt-
steuer, dahin: „das Eloater solle von seioen
alten Gutern zu den bisher bezahlten fiinf
PFund Heller noch zwei Pfund und 11 Schil-
ling Heller beilegen, alao jahrlich 7 Pfund
und \2 Schilling Ueller an dieStadt steuern,
von Gatern aber, die ea kUnftig erwerben
wQrde , Steuer geben , wie andere Burger
zu Dillingen." (R.) Steichele a. a. 0. 8.
128.
4 1404 , Mov. 3- Derselhe erneuert dera
genaonten Frauenkloater — „der meistrin
vnd gemeynlich demconvent der frawen der
groBsen samnung in vnnser stat Dillingen,
Augspurger bistumbs, der dritten sant Fran-
cisseu regel'' — nachdem am Vorabende
vor Lichtmeaa 1438 eine Feuerabrunst die
vom Bischofe Hartmann und dessen Vater,
dem Grafen Hartmann IV. zu Dillingen und
zu Eyburg, als den Orilndem dea Klosters
10) Vgl. C. G. V. WUchKr's Beitrtge z. Dlsch.
Oescb. , inabes. des DLBch. StraTrechU (1845) S.
269 flg.
111 Oeber dSBselbe a. Steiekeie ». ». O. S.
125 flg.
auBgestetlten „Btiftabrieve" g&nzlic
ten hatte, seine ges&mmten Privil
beaondere daes in dessen ,,behusu
zugehSrung" Niemand von der 8l
gen „icht zu gebieten oder zu
darein noch vber Hiner hofreilin
hommen soj"^ dasB das Oottes
„stewr, wacht vnd all ander dien
zOllen vnd vfflegung als ein geistli
wie 2U sOlichem durch geistlich ft
h()rt", entbunden, und bievon auel
gehOrigen „slillgUter ... ala ge
ter gefreyet, vnbeladen vnd vnbei
ben", und dass endlich „die frawi
melten samnung zu notdurfl ir si
Bolicher irer slifigOter mit irer
gute, auch sunat zu irem brauche i
handet vnd wandel vnbeswert
hindert in der Blat zu DitliDgen, a
halb vnd in vnd vsz daselbat zu
gen haben Bdlten vnd m6geD.^^ Sfe
0. 8. lL'8-30.
1487.Jun.l6. Kaiser Friedri
bestatiget der StadtDillingeD eine
echen*6ed&chtnias besessene, „all(
Tage vor Galli in ihrem Jahrmarh
Tage darnach" in genau bezeichi
fange zu Land und auf der Doi
abende Zollgerechtigkeit. (R.) C
Frid. 8.740 nr. 8063.
1496, Dez, 21. Bischof Friet
Augabuiv trilTt, nachdera er za
,,den zwinger rait verfaateo thurDi
stadt mur vnd darzu ein newe
mit thurnen vnd eingefasten th
die voretat auf siue costen mit i
hilff gemeiner etat Dillingen gemi
dieser VeraQlaaaung mit Btirgerm
Rath daselbst dasUebereinkommen
ser yder tail aller jertich auf SaD
dea heilligen zwellfboten tage H
Rinischer , thut in einer summe
din Rinisoher, in ein bichs, die bi
hurgermeister vnnd rftte zu Dillin
vnnd ydertail einen schlissel dazn
gen sOllen vnd wollen , vnnd i
geltt 3U nichten anuderm gebn
genutzet werden , dann allain zui
vnnd behaltung vorgedachter zwing
thurn vnnd ihoren, vnod was auc
en wirdet, davon solle ein regist*
vnnd ordenlich autgeechribea wer
man wisBens empfahe, was allweg
vnnd gellt in der bichs seye." JHc
Vot. XXXIV Nr. CXVl p. 327,
13) Vermathlich bIi Herr der Ha
Burgau.
Mtberf, DingMDg.
775
Dilsberg*.
(BAdon.)
LS, 8ept. 19. Die ^burgermei-
r&t vnd bargere gemeiDlichen
at zum Dylsperg'^ thun kund , dass
I Pfalzgrafen Ludwig (III.) bei
, ihrem „lieben gnedigen herren mit
rflwen globt ynd aueh mit offgehab-
l gelerten worten gestabte eyde lip-
zu den heiligen gesworn han , jitie
lage getruwelich zu gewarten, gehor-
d verbunden zu sin vnd in allen sa-
1 tuode al8 irem rechten erbeherren^^,
ch dessen Tod seinem altesten Sobne
jmand anders mit der obg^nanten
)jl8perg zu gewarten vnd gehorsam
vnd jn fUr iren rechten erbeherrn zu
vnd zu halten, vnd iluch zu halden
i sweren in alier der ma88e , als sie
:zund dem . . . hertzog Ludwigen ge-
)en.'^ Die Urkunde ist „ver8igelt mit
a d zum D jlsperg anhangendem inge-
Mone^ Ztschr. f. d. Oesch. des Ober-
Bd. XI 8. 69, 70.
Iflberg , um die gleichnamige Burg,
uptsitz der elsenzgaaischen Orafen „de
[WalldUren), welche sich dartinl „co-
le Diinsperg^^ nnd ihre Orafschaft „co-
ti in Tilisperg^^ zu nennen pflegten,
(t, wird zwar schon im Zinsbuehe v.
worin „die armen lute , die vf dem
^ sizend, von des .herrb gnaden fri^'
sind , als „8tetelin^', und in der vor-
len , deshalb hier aufgenommenen
mgsurkunde als „8tat^' bezeichnet,
eh in letzterer mit allen Merkmalen
)Ichen, einem Rathscollegium und eige-
idtsiegel („8. opidi. in. Djlsperge^S)
*n angetroffen. Allein es scheint diese
ihe Eigensohaft des Ortes nnr von
taner Dauer gewesen zu sein, da sich
in einer Urk. v. 1425 seine Verfass-
idem hier eio Schultheiss mit 7 Rich-
n der Spitze der Oemeinde erwikhnt
wider den Einrichtungen der Ddrfer
irkte zuneigt. Vgl. Widder^ Besobreib-
r KurfQrstl. PfBtlz am Rhein Thl. I 8.
Dingolflng.
(Bayera.)
W, Eherl, Ereignisse aus den Anna-
- Stadt Dingolfing, das. 1840. 8^. Ders.,
3hte der StodtDingolfiag uAd ihver |}n-
gebnng, das. 1856. 8*. Dazu vgl. noch Pl.
Stumpf, Bajem 8. 238, 39; 8cheU in der
Bavaria Bd. I 8. 1120.
1274, Mai 21. Herzog Heinrioh H. 1
(der Aeltere) von Niederbajern beurkundet
die Freiheiten und Rechte, welche die BOr-
ger seiner 8tadt Dingolflng geniessen sollen.
Es betreffen aber die einzelnen Artikel des
Privilegs: a) die Wahl eines Richters durch
die Oemeinde, welcher jedoch landesfarst-
lich zu bestfttigen ist. sowie die Aufstellung
und beziehungsweise Absetzung eines 8tadt-
frohns darch Richter und BOrgerschaft; bj die
Anwendung des hmdftkater 8tadtreeht8 als
Entscheidungsnorm in geringfQgigen Frevel-
sachen; e) oie Unstatthaftigkeit eines Zwangs,
vor dem Stadtrichter zu verhandeln, es mflsste
denn ailda eine Kiage bereits eingebracht
worden oder 'Orurid zu amtlichetfi Vorschrei-
ten gegeben sein; d) die Nicht - Befugniss
des Richters und der BOrger^ einem 8chuld-
ner ohne seines Ol&ubigers Wissen nnd WiU
len 8icherheit zu gew&hren; e) das Recht
der Barger, bis in das dritte Oericht Selbst-
pftndung zu aben; fj die Beitreibung klei-
nei^ 8ehuldposten dureh den 8tadtfrohn ;
g) die Pfandnahme in und aiisserhalb der
Siadt; h) die Nichtigkeit aller einseitig ohne
Rath der Oeschwornen vom Richter erlas-
senen Oemeinde-VerfOgungen ; i) die Befrei-
ung der Bdrger bei Vorhandensein zurei-
chender Fahrniss von der Beschlagnahme
ihrer Liegenschaften, sowie k) der milHaus
und Hof angesessenen BUrger vom Personal-
arreste, wenn durch denWerth jener Immo-
bilien der 8ohuldbetrag vollig gedeckt wird;
1) die Erm&ssigung der Oeldbnssen im Falle
dadurch gefthrdeten Hausstandes der 8chul-
digen dnrch den Richter oderHerzog; m)die
Verpflichtung des Rathes, strafi&llige Barger
zurLeistung derBussgelderanzuhalten; n) die
Berechtignng eines Bttrgers, ungestraft sei-
nen 8chuldner auf 80 lange , bis die Halfe
des Richters und Stadtfrohns zu erlangen
ist , setbst in Haft zu nehmen; desgleichen
o) 8achen, welche nicht zum 8tadtgute ge-
h6ren, frei und ohne gerichtliche Verbrief-
ung und 8chreibgebahr zu kaufen oder zu
verkaufeA; p) die nach dem Herkommen in
Lanilshlt bemeesene Wedde desjenigen, wel-
oher eine bereita abgenrtheilte 8treilsache
nochmals vor den Richterzieht; q) die Ahod-
ung und Ersatzpflicht bei bOslicher Feldbe-
8oh&digung duroh Nacheggen , Ueberm&hen
nnd Ueberschneiden ; r) die Rechtswirkungen
eini&hrigen ruhigen Besitzes von Haus , Hof
und O&rten gegenaber einem innerhalb Lan-
des gewesenen, zu seinen Jahren gekomme-
nen Kl&ger; 8) dieBehandlang zahls&umiger
Schuldner aus den Qweit, wenn oie ia der
776
Sladt betreten werdeo; t) die EntbindtiDg
der Bflrger von jeder Ladnog an ein sus-
wftrtiges Oericht, ausgenommen bei Liegen-
8Chaft«k1agen , sie mOgen Eigen oder Lehen
belreffen; u) die Waarenk&ufe zwiichen
St&dtern und Ausleuten, und die Verbindlich-
keit Ersterer, die Terkaufte Baohe unbesch&-
diget an dcu Terabredeteu Lieferungsort sn
bringen ; v) das Verbot, unter dem Titel
einer Gerichtsbusse ein PTand ku nebnien,
ohne daSB hierauf richterlich erkannt w&re;
endlioh w) die Nioht-Berechtigung der lan-
desfUrstlichen Beamten , eigenm&chtig Aen-
deningen an der stlldtischen Harkt- undZoll-
ordnung einzufUhren, sowie andereraeirs die
Fflicht der BUrgerschaft, den berzoglichen
Richter in seinen Rechten ungefUirdet im
lasBcn').
Die lateinisch abgefasste Urkunde ist
noch ungedruckt; eine Inhalts • Ueberaicht
Hndet man b. Eberl, Gescb. S. 85—87.
'2 18SB , Febr. 28. Die niederbajerischen
Herzoge Heinrich XIV., Otto V. und
Heinrich XV. best&tigen ihren BQrgem su
DiDgoIfingauf derenAnsuchen den vorstehen-
den Rechtebrief in deutscher Fassung. (R.)
Eberl a. a. O. 8. 87.
3 1338, Dez. 6. Herzog Heinrich XV.
von Niederbayeni gestattet dem Rathe und
der Bcirgerscbafl seiner Stadt Dingolflng, die
Strafgef&lle von falscben SchwQren , bo oft
solche zur Aburtbeilung im Stadtgerichte
kommen wQrden , %u gemeindlicbem Mutzen
2u verwenden. (R.) Eberl a. a. 0.
4 1841, Apr.ctO. Kaiser LudwiglV. ver-
ordnet, daes sein Vicedom eu DingolflnR
nnr „in den drei Sachen , die in den Tod
gehen", in allen Ubrigen Fftllen aber der
dortige Stadtricbter nacb dem Stadtrechte
richteo solle. (R.) Eberl a. a. 0.
5 1448, Oct. 31. Henog Heinrioh der
Reiche ron Bajrern - Landshut l&ast eine
iwisohen den ober- und unterst&dtischen
BUrgern zu Dingolllng in Ansehung dee Weio-
schanks entstandene Streitigkeit („Ewielauf
vnd irrung") durch elne CommisBion von
zebn M&nnern zum Austrage bringen , wel-
obe ,,auf beider theil fUrbriDgen , red und
wiileired eintrftchtif^lich" dahin zu Recht er-
kennen: dasa die Burger derObersladt wel-
Bcben, Oster- und andere sflsse und sohwere
1) Ein in filteren Chronlken arwlhntes Privileg
Heraog Ot(o's III. voii Ba^erD , kora nach deui
Kroeeen StuJIbrande TOm J. 1251 ertheilt, upd
Steuenreihelt der neaerbBUten Hfiuser, sowie Uq-
■tstlbartigkeit der VerhaftunK von Hlsielbdtern
innerhalb eiaee BHrgvrhause* ohne TOrgBDgige
Attslkferung betreffeud (EAerl, Gesch. S. BdJ, ist
•rkDDdlicti nicbt beglaubigt.
Weine , dagegen die BOrger
blos bayerische Weioe, Bier
leutgeben dOrfen; daas jedocfa
sehen, die ober- und unterstft<
„alle gastung wol haben, ala
leut , wagenleut vnd andere
allerley kauffmanHchafft vnd i
mOgen und hierin kein Thetl
hinderD oder iren solle. (R.)
8. 94 flg.
1465, Bept. 2. Henog
Reiohe von Bajern-Landahut
BQrgern Beiner St&dt Dingol
sammten Freiheiten . Privilegi
Oewohnheiten , „Tnd waa sie
Tor ihn bringen" wQrden. (R,
8. 87.
1466, Jun. 24. Derselbe 1
Tuehmachergewerke in
Dingolfing auf Verwendung d
derOemeinde daselbet, die pr<
tQcher durch swei j&hrlich zu
scbsuer besichUgen zu lassen
gut befiindenen durch ein d
wappen verseheneB Bleisiege
macben , wobei Jedoch den ]
legt wird, fUrjedesso gezeichi
landsbuter Pfennige an die Sl
entrichten. (R.) Eberl a. a. 0
1470, OcL 25. Herzog
Reiohe von Bayern-Landsn
ihm bei seinem Regieruugsanl
den Bargem seiner 8tadt D
Best&tigung ihrer sa,mml1ichi
Rechte und Oewohnheiten. t R.
8. 87, 88.
Dingolflng, uranf&nglich
sewinnt Bchon in frahester Zeil
den allda Bbgefaaltenen Thassi
und Kirchentag v. 77:^ ') , a
das ^Bjnodale concilium", w
Arnulf im J. !)i{2 daselbal ven
eine gewiHse rechtBhistonBct
trilt jedoch erst um einige Jah
ter unter den Wittelsbacherr
Ludwig dem Kelheimer nnd
lauchten , in die Reibe der f
der niederbayerischen lAndthi
kam „diQgolnDgen die stadt m
Tud was darlzu gehort" an H
den Jllngeren oder Nalternbi
welchem aucb die Urkk. n
2) O. Stobbe, OeBch. der Du
169 %
3) Willmauit in deo Qaellen i.
Geech. I, 411 flg. m. 408. S.
i) BocltlHgtr, E\o\mt. in die altl
Freibricfe $. 20 S. LXIIL
DingolAiif , Dlnkelabflhl.
777
sioh hierauf die Stadt kurze Zeit
3 bajerischen Gebiete vereinigen-
I Kaiser Ludwig'8 IV. befunden
d nach desaen Tod „der rat vnd
I der purgei: ze Dingelfing^^ dem
Sdhutzbandnisse der niederbaje-
elleute und St&dte v. 4.Nov. 1347^)
iP Varen , fiel in der neuerlichen
Fi^derbajern^B v. 3. Juni 1353 „Din-
i stat, das gericht, mawt vnd zol
lartzu gehOrt^' an die herzoglichen
ibrecht und Wilhelm ^) , hierauf
Herzog Stephan II. von Bayern-
, sowie an dessen Sohn Ludwig
;en^3, endlich nach des Letzteren
ahme in Folge seiner Weigerung,
lerte Ldsegeld zu bezahlen, durch
^alt im J. 1446 an Herzog Hein-
leichen von Bayern-Landshut, um
Linie den Rest des Mittelalters
u verbleiben. Vgl. Eherl^ Gesch.
43 flg. , 175 flg.
DinkelsbnM.
(Bayern, FrankeD.)
r ^Hist-statist. Nachrichten von
. StadtDinkelsbahl'^ in der allgem.
irlandskunde, Jahrg. i. (1807) Nr.
H. Lang , H. Chr. Buttner , J. W.
Knappe^ Histor. u. statist. Be-
des Rezatkreises, Heft H (NOrnb.
: „histor. Beschreibung von Din-
}. 3 — 19. A. Steichele ^ Das Bis-
urg, histor. u. statistisch beschrie-
[ S. 249—54. Dazu s. noch Jah-
ICVIII des histor. Vereins f. Mit-
.1849) S. 19— 21; Hugo, Mediatis.
PI. Stumpf, Bajern S. 666, 67;
!ichss(&dte S. 55-57; E. Fentsch
aria Bd. III Abthl. 2 S. 1190-92.
trkundliche Material findet sich
in LUnig^s RArchiv Thl. XIII S.
id Moser's Reichsst&tt. Hdb. Thl. I
0, am vollst&ndigsten aber in der
ilsbahler Viceconsulenten Bus^
eten Deductionsschrift: „VertheW
torial- und Jurisdictions-Gerecht-
[ajserl. Freyen Reichs-Stadt Din-
Clber ihre sHmmtliche Untertha-
Qter auf dem Land, wider die ab
Hochfdrstl. Hausses Oettingen-
l sich anmassende bald Land-Oe-
rtit, MoDam Wittelsbac. Abthl. II Nr.
. 331 S. 428.
er a. a. 0. S. 27 S. LXXXV.
riohtlicfae, bald Land-Vogteyliche, bald Lan-
dea-herrlieheObrigkeit^^ ( Gedruckt Anno 1755.
foL)Sect. IV Nr.I— CCLXVI [unpaginirt] ♦)
zusam menges tellt.
12S5, Jan. 30. Der rdmische KOnig 1
Heinrich befiehlt seinen Amtleuten von
Dinkelsbahl, Rotenburg, N5rdlingen und
Donauworth — „fideiibus suis deDinkelspu-
hel . . . ministris necnon universis ofBcia-
tis^^ — , dass sie den Abt des Klosters Ahu-
sen ^ ) und die ihm untergebenen Geistlichen
mit Ladungen vor ein weltliches Gericht in
peinlichen wie bttrgerlichen Sachen verscho-
nen, im Falle aber, dass dieselben freiwilllg
allda Recht nehmen wUrden, die von ihnen
beigebrachten an sich tauglichen Zeugen
ohne BerUcksichtigung etwa entgegenstehen-
der Stadtgewohnheiten zum Beweise zulaa-
sen sollten — : „quatenus nullus vestrum sit,
qui dictum abbatem vel aliquem suorum sub-
ditorum ecclesiasticarum personarum in causa
criminali vel civili contra ipsorum volunta-
tem presumat vocare vel trahere ad judicium
seculare \ ai vero coram vobis juri stare vo-
luerint, volumus ct mandamus, ut testes dicti
abbatis et suorum subditorum , qui censean-
tur idonei, non obstante civitatum vestrarum
consuetudine recipiatis.^^ Schiitz^ Corp. hist.
Brandenburg. dipl. Tom. IV p. 72 ; Monum,
Boic. Vol. XXX P. I Nr. DCCXXXU p.
234 sq.
Dinkelsbahl im Virngrunde, sagenhaften
Ursprungs'j und verniuthlich von der einst
auf dem Hagelabhange, wo jetzt die Stadt
li^g^ ) gebauten Fruchtart („Dinchilspuole,
Dinkilespuhil^^), nicht der daselbst befindlich
gewesenen Malst^tte („Ding8pilI'^) so geheis-
sen, gebdrte im XII. Jhdt. zum „aIodium"
des Staufischen Hauses , vielleicht zuni Ge-
biete des alten „comitatus^^ und nachmaligen
„ducatus Rotenburch'^ Urkundlich wird des
Ortes zum ersten Male in dem die Verm&hl-
ung Herzog Konrad'8 mit der castilischeo
KOnigstochter Berengaria betreffenden Aus-
stattungslnstrumente Kaiser Friedrich*8 I. v.
23. Mai 1188 '), und zwar bereits als „bur-
gum Tinkelspuhel^^, mithin als befestigten
Platzes gedacht. Zum zweitenmale begegnet
dann Dinkelsbahl in der vorstehenden Urk.
nr. 1 ; hier erscheint es als „civita8.^^
1251, Oct. 7. Kdnig Konrad IV. ver- 2
pflkndet dem Grafen L u d w i g (V.) vonOet-
tingen ^) die Stadt Dinkelsbahl.
*) In den Regesten ^^Ded.^^ allegirt.
1) Das Benedictinerkloater Anhaasen oder Au-
hausen an der W5rnitz. Vgi. Maieriatien i. Oet-
ting. ttlteren u. neaeren Oeech. IV, 156 flg.
2) FBni9dt 8. 8. 0. S. 914.
3) Winemb. UB. II, 256
4) Er slajrb 1279. VgU J. Mmui^^e OattiBg.
778 W«^
„Cotir«dn8 dei gnda Romanorom in
regem electua, semper augustuB, Jenisftlem
flt Bioilie rex. Tenore pniesenliuin sotum fa-
oimus uniTerBis, quod noa attendentea fldem
poram et praeolara fldei merita, quae Ludo-
fioaa eomes de Otlingen, dileotus hmiliana
et fldelis noster, hactenuB nobis exhibuit et
in antea poterit exhibere, ipBi civitatem Hor-
burg ') praeter castrum, ciTitatem Din-
okelBpueln, caBtmin Borsem *), adrocatiam
monasterii Rhott ^J, et decimam in Uffkirch *)
pro mille qningentie et nonsginta marcis ar-
genti nomine pignoris duximus obtiganda et
tenenda tam diu, douec pro eadem pecunia,
in simul et non divisim, per nostram curiam
redimantur. Dalum apud Augustam, septimo
octobriB, decima indictione." Ded, Nr. IV
(mit der JZ. 1250); Bdhmet^s Acta imperii
selecta (1866) Nr. 344 8. 292.
Wann dieser erste PfandnexuB , in wel-
ehen Dinkelsbllhl sum OettingiBcben Orafen-
hause gekommen, durch Einldeung der Stadt
zum Reiche wieder getilgt worden sei, I&sst
sich urkundlich nicht nachweiaen. Doch muss
diesea jedenfaila vor 1274 geachehen sein,
da die oben unter dem Art. „BopSngen'*
nr. 1 (S. 254 a) mitgetheilte Urk. v. 26. Febr.
jenes JahreB , worin KOnig Rudolph I, anoh
den DinkelBbflhlern verbielet , OettingiBChe
Eigenleute zuBQrgern aurzunehmen, oSenbar
dieAnfhebung des Pfandschafts-VeThftltniBBeB
Toraussetzt.
3 1296, Mai 5. KOnig Adolph gibt dem
Grafen Ludwig (VI.) von Oettingen*)
das bis dahin vom Burggrafen Friedrich von
GeachlechtibMehreibaDg (hrsg. voo 3. P. Litnfy
177», A:) Gbd. 21 S. 46.
5) Harburg, Harht riiit Ber^chloaB Sn der Wfir-
nlt> in der ^ovlnz Scbwaben nnd Neubarg dea K.
BkTem. Die Verpra&dung' der Reichsveiite nad
Stadt an die Grafen von OettiQgen wDrde 1295,
1299, 1324. 1333, 1367, (467 erneuert. MturiiUie»
III, 23, 29, 31, 47, 55. Ueber d»B «. g. Harktge-
richt in Harburg a. dien. II. 169 flg.
6)QroBi-Sorheim,Pfarrdorr in derNAhe vonHar-
barg, Im J. 1240 war die „Ti]taSoi'heiai" Reicha-
lehen der Herra vou Horbarg. Malrriatitn II, 225.
7) UOnchBroth, jettt Markt in der bajerJBchen
Provlni Hittelfranken. Die Vogtel ilber daa hier
1109 gesiirtete BeaedictinerkloBter blieb bie 1274
loD Pfandbeeitie Lndwig'i von Oetting-en. Im J.
1347 wurde eie aber dem OetbngiBchen IlKuae
nenerdlngB verpfKndeL UiUKriiUiM IV, 171 llg.
9) ADfkirchen, HarktfleckeD an der WOraiti in
BayerlBch ■ Hlltelrranken. Verpnndungen de* niit
einem Kalhe ver»elienen .<>tBdtchena an die Grsfen
von Oettingen erfolgten 1334, 1347, 1355, 1367,
1372. Maurlalitn lU, 32, 35, 30, 39. 49 ; 11, 46-
. 9) V(l. «MKAfNBf a. B. 0. eed. 22 a 46 Ig.
Namberg besessene Sohul
zu DinkelsbQhl zn Pfknd.
„Adolphua dei gracia R
semper augustus ad universor
lumus pervenire , quod nobili
comiti de Oetingen, dilecto n(
mille et quingentiB libris ha
instanrato nostro exercilu coi
filium landgravii Tburingtae ,
ter et consumsit, inDinkele
buig '•) , Ufkirchen , Bopfinj
Bcultetatus officia cum o
litate , sicut spectabilis vir F
gravius de Nuremberg ea hai
habuisBe , duiimuB obliganda
benda , quousque milte et qi
hallenBinm juxta rationabilem
recollegerit expedite. Si aute
ficia redimere volnerimua, di(
cepta computabit in sortem ,
Boluto ofScia nobia e t i m
meinorata. in cujus rei tesdn
teram exinde conscribi et ma
sigillo fecimus (xjmmuniri. D
burg iii. non. ma^ anno d(
ducentcsimo nonageBimo quii
noslri anno tertio." Ded. Ni
1805, Aug. U. Etinig A
widmet Dinkelsbahl mit dc
Stadt 1'Ibi.
„Alberta8 dei gratia B
semper augustus prudentibas
buB et civibus in Dinkelsbuhe
dilectis , gratiam suam et on
major inler vos maneat dile<
que connezio , et ut taB) vi
ipsa Dinkelsbuhel creBOHlis e
honoribuB atque R;bue , vob
quibuB cives noslri de Dlaa
et ntuntur, duximua conceden
eiadem juribus iu antea gaud
eicut ipBi , presentium testin:
nostri Bigilti robore muiiitaru
stria prope Nuremberg hi. ii
dictione tertia, anno domin
eenteeimo quinto, regni vero
tavo." Liinig a. a. 0. S. 45
a, a. 0. 8. 386 Hr. \; Schmx
iX S. 355.
130», Jul 5. K6nig Hei
w&hrt seinen BUrgem eu Dii
rer makelloBen Treue und v(
h&nglichkeit an ihn und daa R
„quod ad nalliuB examen juc
cunque causa oivili extra opp:
cari possint veldebeant, qtia
10) Die Reichsitadt Weiiae
gane.
DhYkelsbllhl
779
vel judice ipsius oppidi qaerelan-
I Don fuit denegata.^^ Lunig a. a. 0.
Jul. 6. Derselbe gestattet ferner
>erD zu DiDkelsbtthl, dass sie die
linnahme kttnftighin zur BefesUg-
Itadt verweDden mOgen :
fleinricus, dei gracia Romanorum
' augustus , ad universorum noti-
lus pervenire, quod propter devo-
C!tionem et fidelitatis constanciam,
i Romanum imperium dilecti cives
^inkelsbuhel hucusque claruerunt
lobis et eidem imperio fructuosis
idherebant, favorabiliter attenden-
le munificencia regia liberaliter in-
quod ungeltum inantea recipere et
lebeant ad fortificationem prefati
ertendum, sicut ipsum ungeltum
erceperunt, preBeDtibue ad nostre
beneplacitum duraturis. Harum te-
itterarum datum in Nuremberg ii.
anno domini millesimo trecentesi-
regni vero nostri anno primo."
gedruckt; hier nach dem mttnch-
-Archivs-Originale *) mitgetheilt.]
Jul. 6. Konig Ludwig IV. er-
Rathe und der Btlrgerschaft zu
l auf deren „bete vnd gemach...,
teil der gemain ^*), die si haben,
mugen vnd ein ander teil herwie-
n." Liinig a. a. 0. Nr. 111; Moser'
p. II.
Jul 6. Derselbe thut seinen ge-
s^ern zu Dinkelsbtthl die Gnade :
»n grawes tuches machen, das mit
chtem masz gemessen wird , daz
ndersWo vber ir masze nicht mes-
ohin si ez fttren." Liinig a. a. 0.
IV ; Moser a. a. 0. S. 387 Nr. III.
Oct. 4. Derselbe bestiltiget dem
der Bttrgergemeinde zu Dinkels-
Derkennung ihrer „8teten trewe'*
willigkeit gegen das Reich „nach
alle die brieve, gnade vnd recht,
ir stat von Romischen keysem
n sioen vorfarn haben , als sy sie
l rechtlich gehabt haben." Liinig
\ V.
Oct. 4. Derselbe quittirt der Stadt
I ttber ihre jfthrlich 150 Pfund be-
Leichssteuer auf die n&chstfolgen-
fahre , vom kttnftigen DreikOnige-
1 gerechnet. (R.) Oe/ele^ Rer. Boic.
m. i p. 748.
1851, Aog. 16. K5nig Katl IV. flber- H
gibt den Orafen Ludwig ond Friedrioh
von Oettingen im Tausche gegen die
Landgrafschaft des Unter-Elsasses ^') die ih-
nen schon seit l&ngerer Zeit verpf&ndet ge-
wesenen ReichsstlLdte Dinkelsbtthl und
Bopfingen sammt aller Zubeh6r als wah-
res Erblehen — - : „ideoque vice versa . .
supradictis Ludovico et Friderico fratribus
comitibus de Oetting, heredibus et successo-
ribus eorum in perpetuum supradicta oppida,
utpote Denkelspilh et Bopfingen **J , quae
pridem ab imperio nomine pignoris habue->
runt ^*), cum omnibus juribus, libertatibus,
honoribus , dignitatibus , redditibus, utilitati-
bus, consuetudinibus et omnibus pertinentiis
suis , quibuscunque specialibus vocabulis de-
signantur, in verum feudum hereditarium eo
modo, quod ad nos etRomanos imperatores
sive reges, successores nostros, iuaDtea per-
tioeaDt, damus coDferimus et donamus.'^ L.
Laguille^ Hist. de la province d^Alsace P. I!
preuv. p. 63 ; Materialien zur Oetting. ftlte-
ren u. neueren Gesch. Bd. 1 S. 291 — 96.
1351, Nov.29. DieGrafen Ludwig und 12
Friedrichvon Oettingen, Landgrafen
im Elsass , geben die urkundliche Erkl&rung
ab : „daz wir lieplich vnd frttntlieh bericht
sien mit den ersamen wisen mannen, mit dem
rat vnd den burgem gemeinclich der stat zu
Dinckelsptthel, vnd daz si sich von vnss vnd
vnsern erbn erldst hant gar vnd gentzlich
an daz riche vmb siben tusend pfunt geber
vnd guter haller vnd vmb zwai hundert
pfunt haller , der wir gar vnd gentzlich von
in gabt vnd bezalt sien, vnd darumb si vnser
pfant vormals gewesen sind von kajserLu-
dewich vnd von dem ryche, vnd darumb wir
brief innen gehept haben vnd auch die be-
stetget heten von vnserm gnedigen herren
kunig Karll von Rome, die wir in aoch ge-
antwurt haben ze baidersit , vnd vmb den
wechsel vnd chauffe , den wir getan heten
gen vnsern obgenantten herrn kunig Karll
gen dem lande ze Ellsazze , der schol auch
ab sin , vnd haben in auch denselben brief
geantwurt, vnd sagen sie vnd die stat auch
)ben S. 641 b Note 11.
i gOtige Vermittlang des Herrn Staats-
:ke.
^nde.
13) SglJHaieriaifenl, 229— M> [Auszugaus
guiUe]y IV, 74 flg. und ,,Kurse Nachricht von der
Landgrafschaft Elaasd , wie solche bey den Herra
Grafen zu Oettingen gewesen, aus SchdpfUrCs AUar
tia illustrata germ. gall. in'8 Deutsche zusammen-
getragen, Oetting. 1767. 8. [Hinter 0. A. Michets
Oetting. Bibliothek Thl. HI.]
14) Eine Aufgabe von 16000 Pfand Heller an
baarem Oelde wurde noch durch Urk. v. 17. Aug.
desB. Is. [Materinlien I, 297—300] hinzageftigt.
15) Ueber den Urheber dieser neuen VerpfBnd-
ung s. nr. \2\ die Zeit deraelben Ut$ anbAaaivCt
780
dann ledig vnd tose ir ajde vnd aller ir ge-
lOpauBB , die si vas vnd vnBeni erbn getau
hant biLz vf disen heutigen lag, als diser
brief geben ist." Ded. Nr. VIII.
L&ut dieBer a. g. Quittanz war alao kurz
aach der unter nr. li aufgefuhrten Verein-
barung a) die Oettingische Pfandschaft an
DiDkelebanl gelflst, und b) der Tauschver-
trag flber die niederelB&asische Landgrafschaft
rQckgftngig gemacbt worden. Auf letztereo
Dmstand bezieht aich abrigens auch noch
eine etwas jUngere Urkunde Sbnig Sarl's
13 IV. V. 1352, vermuthlich aus dem An&nge
dieses Jahrs, b. SchSpflitty Alsatia dipl. P. II
Nr. HLU p. 202 worin es hetsst : „Altaine '* )
vonnals zwiBchen vnsem kuniglichen gna-
deo an einem theil vnd den edlen Ludwigen
vod PriderioheD gravea ze Ottingen , land-
graven ia niedern Blsatzen... an demandern
vm ire landgraveschafft vnd vm vnser vnd
deB reichs stette DinckelHpUhel vnd BopBingen
ein rechter wechsel geschehen sey vnd brieve
darum geschrieben vndgeben beyden Beiten:
doch ist durch etliche sachen das obgemelic
wechBel abgegangen , vnd bleiben wir vnd
das hejlige reich bei den obgenanten Btetten
vnd die obgenanten graven bej ir landgra-
veschafil, vnd mejnen, daez die brieve bee-
denseitte sullen gentzlich absein.'^
14 1352, Jbd. 2. Etinig Earl IV. bestati-
§et den Btlrgern von Dinkeisbtlhl und ihrer
tadt ,,alle ir hantvesten , privilegia , briev,
reoht, geaelze, gnade, fryheit, freyung, lehn,
gabe vnd Ifibiich gewonhait" , welche ihnen
von seinen Vorfahren gpgeben wordea und
womit sie von Alters her begnadet sind, „in
allen iren puncten vnd artickeln" , und si-
chert ihnen uoch inabeBondere zu : „daBS wir
sie bj vns vnd dem ROmischen reich ewicti-
chen behalten wollen vnd sie durch kain vn-
ser noch des reichs nott noch kaia ander
saohe nicht versetzen , verkaufTen , verwech-
seln noch keines weges empfremdtea noch
verkumem Bullen, und ob das gein yemand
geschehen were oder noch geschee, das sol
gentzlich abe aein vnd kein crafTt haben."
Liiniff a. a. 0. 8. 457, 58 Nr. VI.
15 1352, Dez. 27. Derselbe gewahrt den
Bnrgera der SUdt DinkelBbahl um ihrer Selbst-
auslOsung aue der Oettingischen Pfandschafl;
[nr. 12] willen „zu ainer beBOoder ei^ezung
derBelben loBung vnd des schadens, den si
davon empfanngen haben" , von dem Aus-
stellungstage dieses Briefes an '„BecbB ganze
jar nach einander frjung vnd volle vad ganze
fry heit von zinse , die si im vnd dem reich
{'bJioh Bchuldig Bin zu geben vor losung, pete,
leBchazung , steuer, vmgelt vnd gemainclich
16) Obglekb.
TOr allerley beawening vnd
die weren oder wie man die g
also dasz deneelben burgern z
die vorgenant frjrhait der se
ruckt vnd vnzerbrochen beljbe
gen auch atlcn FQrsten , Ora
des Reiches, „vnd hesonderlii
vOgten ze Swaben" und Ubrig
Amtleuten ernstlich geboten v
licher Hinderung der BUrger a
Freiheit zu enthalten. Ded. Nt
1352, Dei. 27. Derselbe
den DinkelBbQhlern , und zwa
dem in der vorigen Urkunde
nen Anlaase, sich selbst ein
Ammann zu wilhlen, welchen Je
jederzettBeineBAmteswieder e
„Wir Earl , von gots got
kflnig ze allin zeitin nierer
kUnig ze Beheim, veriehen vo
fenlich mit disem brief, Wan
liebeo getrewen , den burgei
Dynkeleptlhel , dar vmb daz
vnd mit ir selbia gelt geloset
edlen Ludwigeu vnd Fridrich
Oetingen, den sie vereaczt wh
vorvam aechs jar gancze nacl
bin gegebin vreibeit als oucli
sern briven , die wir in darul
bin , etet geschribin , So tun
vnaern burgern die geoad, da
ben aeche Jarin in kysen vad i
vnsern getriwen ein richlir vnd
allerpeat fUget, vnd weflen, dai
vndamman hIs laug beleibin sul
ampt,alB lang vnair wille vnd g
wir dftz mit oanien vnd aund
fin , vnd gepidten allen vnst
lantvOgten ze Swaben , die i(
hernach werdint, daz eie vn:
bUrger nicht hindern noch bes
in ist vnsir swer vngenad zi
vrkunde dicz brives , versige
kuniglicheu insigel , der gebi
do man zalt nach Cristes ge
hundirt Jar, dar nach in dem
zigisten jar an santhJohsnB t
Ewangelisten, jm sechBtia jar '
Ded. Nr. IX.
13W, Nov. 27. Der Pfah
Ruprecht der Aeltere, Reicl
deutschen Landen , versprich
dieaea Amt bekleide, „deni r
geineintich vnd der statzu Dir
fryhait, recht, gewonhait vnd
die ay hant von kayaem vn(
vnd beeonderlich die brieve '
DhikelsbtlhL
7»i
iron kunig Earln, state ze hal-
B vberfarn . . . , vnd were , dasz
Yon dringen wollte , davor sie
schirmen ongeferde , vssgeno-
genanten herrn kunig Karln.^^
; Lmig a. a. 0. S. 458 Nr. N\\.
g. 1. Karl IV. best&tiget auch
Br Stadt DinkelsbUhl auf ihre
ntvesten, brieve vnd schrifft, da-
omischen kejsern vnd kunigen,
von im vnd dem hailigen reich
, vber alle ire recht, frjheit,
te gewonhait.^^ Liinig a. a. 0.
r
L.
Z.8. Derselbe belohnet die ihm
iche von Bflrgermeister , Rath
laft der Stadt DinkelsbUhl er-
en , willigen und st&ten Dienste
nadung: „ob daz were, daz ye-
insprach oder clage hette oder
lenselben vnssern burgern, von
chen , daz were, der sol sie
) weder fUr daz lant gericht
idir gerichte vzwendig der stat,
r hoff gericht laden ansprechen
I , denn vor irem ammane in
en stat zu Dinckelspuhel , do
ht von in nemen sol.^^ Jedem
nderen Gerichte geiUllten Ur-
afl und Macht abgesprochen,
n , daz jemanden , der do cla-
versaget oder wider recht vnd
KOgen wurde", in welchem Falle
ie vff das hoffgericht vnd auch
n, so daz billich ist, vnd do
3en vnd ervolgen" m6ge. Zw-
l. 458, 59 Nr. Vlll.
ili 24. Derselbe gew&hrt der
bflhl einen Pfingst - Jahr-
,80 daz anAman *') burgermei-
burger in der egenanten stat
jwigen jar marckt vnd ein jer-
ben vnd halten in sulcher mazze,
le vmbesezzen vnd andere iQte,
elben jarmarckt faren werden,
' pfingsten anzeheben, vier tag
en vnd gantzer acht tag, nach
elen , an der stet zu beleiben
effte kauff- vnd verkauffend zu
;h denselben acht tagen ander
janne zu faren , alle die gnad
ben , die zu solchen jarmerck-
des heiligen reichs haben, vnd
volkomenlich. Ez sol ein jeg-
idete damaU dieseB Amt der kai-
Ulrich von Hochstetten (aus einem
gtttertea Geschlechte), wie dieUrk.
lich amman , der nu ist vnd in kan£ftigen
zeiten wirdet, vnd auch die stat an iren rech-
ten von des zolles wegen beleiben in aller
der roazze , als daz von alter mit guter ge-
wonheit herbracht ist vnd bizher gehalten,
vnschedlich vns vnd dem riche vnd anderen
steten vnd iQteri an vnsern vnd iren rechten.^^
Schliesslich wird Jederroann angewiesen, die
DinkelsbOhler in derAusttbung vorstehender
Befugniss nicht nur nicht zu hindern, „8un-
der sie darzu fruntlich ze iordern^' , sofeme
diese darum bitten, uod denen, welche „da-
wider frevelich teten^^ , die kaiserliche Un-
gnade sowie eine Geldbusse angedroht. Lu-
nig a. a. O. S. 460 Nr. X.
1M6, Aug. 29. Derselbe wiederholt 21
das den Dinkelsbahlern ertheilte Jahr-
marktsprivileg v. 1360 [nr. 20], jedoch
mit der auf ihre Bitte vorgenommenen Aen-
derung: „daz si denseiben jarmarcktvnd jer-
liche messe an dem nechsten tag nachsanot
Gallen tag anheben, vnd die als viel tag
dar ze komen, da ze beleiben, kauffman-
8chafit da ze treiben vnd von dannen wie-
der ze varen , in aller weis vnd mit allen
rechten , gnaden vnd frjheiten halten sullen
vnd mugen , als in dem vordem brieff . . .
stet beschrieben.^^ Liinig a. a. 0. S. 460,
61 Nr. XI; Moset^ a. a. 0. S. 387, 88 Nr.
IV. (Extr.)
1870, Apr.23. Derselbe gelobt derStadt 22
Dinkelsbahl auf Zeit seines Lebens Beistand
und Halfe „wider allermeniclich , die si in
iren erben , besitzungen, reohten, guten ge
wonheiten , freiheiten , gatern vnd nutzen
hinderten, schedigten oder roit gewalt be-
krenckten in deheine weise.^^ Ded, Nr. XIV;
Lunig a. a. 0. S. 462 Nr. XII.
1372, Mftrz 2. Derselbe eriaubt dem 23
BUrgermeister, dem Rathe und den Bargern
zu Dinkelsbahl , „da88 si in derselben atat
von vnsern vnd des reichs wegen juden
haben, halten, empfahen, schatzen vnd schir-
men sullen und mUgen in allen soliohen
rechten, gnaden vnd friheiten, in den juden
in andern vnsern vnd des reichs steten sitzen
vnd wonen , also doch bescheidenlich , daas
dieselbe juden zu Dinckelspuhel , die itzund
oder in zeiten doselbist wonen, vns und dem
riche gewonliche 8tewr geben , vnd auch
vns vnd dem riche allewege gehorsam vnd
vndertenig sein.^' Lunig a. a. 0. S. 462 Nr.
XIII.
1S7S , H&rz 13. Derselbe verleiht, be- 24
ziehungHweise erneuert den Dinkelsbohlera
verschiedene Onaden. insbesondere a) dasB
sie unwidenrufiich „da8 vngelt in irer stat,
daz si vorroala gehabt han naoh irer brieve
lauttvnd sag, von diesero hewtigen tag, als
der brieye gegeben iat, habeo ynd nysaen
T82 BixA^
sullsD aeheo ganze jare, die neohaLe nach-
eiaKnder kommeD^' ; daassie b} in der glei-
oben Zeitfrist befugt sein sollen, ^eioeD zol
zu sezen in der vorgenanteD stat nach irer
notdurfte", welcher jedoch wieder aufbfiren
mQsse, wenn sie ihn „vnredlich machten" ;
o) dass Alles, „wbz in der mark derselben
stat liget vnd von alters mit derselben atat
gestewret hat", auch ktlnftig mit ihr „heben
vnd iegen aulle", ucd dasB, wenn ^irer bur-
ger dheiner sich von jn zihen wolf« oder
vnredlich Btewren wolte oder sicli in andern
sachen in widerwertikeit sezle , in weleher
weis dac wcre von des geltes wegen , daz
si dem kaiser izunt geben sullen , <x were
reiobe oder arme", dieser nach ErkenntnisB
dea Raths „oder des meren teild" wohl ge-
bessert werden mOge am Leib und Gut nach
seiDem Verschulden , wobei alle Burger bei
ibrem Reichseide „beholfeD Beio" und nicht
deu „VDgehorBamen leil" unlerBtUlzen aoll-
len; daBs ferner d) die Lelzteren Nieman-
den von den Herren und 8t&dten auf deren
Hahnung zur Utilfeleistung verbunden eeien,
„ez were denne, daz dea kaieers eigene oder
des reichs eache were"; dass e) die Sladt
bei allen vom Eaiser empfangenen und von
Alters ber gehabten „rechten, brieven, red-
licben vud gulen gewonheiten" , w&reo sot-
che aueh etwa „von der Btozze wegen", die
er mit den Dinkelsbtlhtern gebabt hatte, wi-
derrufen gewesen, „bteiben Bulle"; endlioh
f) dass bei einer zwischen der Reichskam-
mer und der Stadt zu theilenden Ptin von
20 Mark Goldes „n}-mands, wer der wcre,
vff dheinea burgers oder burgeriiine gut do-
selbist besunder fUr dheinen lanlgcrichte oder
Bunst andern gerichten erclageo muge, danD
vor irer etat schultbeisaeD . . ., es were daun,
daz es dieselb stat gemeiDlich ungiDge", in
welchem Falle man sie jedoch „fQr keiD an-
der gerichte taden sul, denn fOr das keiser-
lich hofgericbte." Ded. Nr. XI.
25 1S70, Apr. 22. DerBelhe sichert allen
denjenigen, welche eidlich geloblen, dass sie
in der KeichBBtadt Dinkelsbilhl sich stellen
oder sich mtt deren BUrgem „vmb scbaden
oder Bchulden ricbten" wolllen , „so lange
vntz daz sl sich mit denselben buigern vnd
stat aller sachen vnd genlzlicb verrichlet"
habeD wUrdcn, seiDC udJ desReichs „sicher-
heite, fride vnd geleile" zu, vorausgeeetzt,
daee eie „dieweil niemaDds rauwben," Lii-
nig a. a. 0. 8. 462, 63 Hr. XIV.
26 1S76, Jul. 29. Der i^miscbe Kfinig
WenzeslauB beslAtiget der Stadt Dinkele-
buhl alle von Kaiser Karl, seiDem Vater,
UDd anderen rOmischea Ksieera uod Kiini-
gen bergebiaohteo uad erworbeaea „r«ehte,
frihait, gut gewonheit, hantvesl
Umig a. a. 0. 8. 46-^ Nr. XV,
me,8ept.8. KaieerKarl
dem Rathe und den BUi^ern
die RefugnisBe, das Uogeld zui
8tadt zu verwenden und Juden
zunehmen , nr. 24, 23. (R.) J
sten z. GcHch. der Juden in D<
1, 8. 142 nr. 29(1,
1378, Nov. 1. KaiserEai
„zu nutze gut vnd besserungi
Dinokelspuhel" dem Rathe uni
schafl atldu, „daz si czwu mU
bawen vnd eelzen mugcn , ali
irer stat nulze allerbeete dui
wo si wolteD, doch allwoge
tewteu vnscli&dlicben." Liinig
XVI; iVoser a. a. 0. S. 388 Ni
1S%, Jann. 11. KOaig A
„verheiBBt dea Btlrgern zu Dii
sichtlich der Gult, welche sie
ingesee^ienen Juden daBclbst
haben, dass sib an ibren erwo
ten gegen erwulmte Juden [^di
kilrzt bleiben aollen." (R.)
Reg. Boic. Vol, X p. 147 ; H'
8. 149, 50 nr. 326.
Id dieee Zeit (1387) rallt
der Gewerke wider dea Ralh zi
dcssen rein ariBtokratisclie Zusa
jenen, ganz abgeseben von m
maseungen und UebergrifTen, w
tere Bich zu 8chulden kommen
zum Aergernissegeworden war.
und entschiedeiie Aurtreten der
amStadtregimente begehreuden
die Geschlechter zur Nachgiebi
kam daher aUhald zwiBchcn
etne Vereinbarung dee InlialtE
daes in Zukunft das Ralhscolleg
s. g. groeae Ratb ) nicbt mehr
bin, aus zwei und drcissig [s.
sondern aur mehr aus vier
GlJedern und zwei BllrgenneiBl
und die eine Hitlfte der Rat
dem cinen Uiligi^rineister dem
geht3rcD, die ilbrige HalhshiLirt(
dere Bargermeisler aber aus ■
slern der Bcchs Handwerker-
nommen werden eollteu. Bei d
ung verblieb es nun bis zur
wahl-Ordnung Karrs V. vom •
138», Jan. 8. KOnig W e n
gnadet die Stadt Dinkelebubl i
gen des Ungelda , nr. 27. [K. :
ung Herrn Vocke's.j
13M, M&rz 31. Burggra
voD NUrnberg verlautbart (
und dem ulmer Bflrger
Wsktlpbahi.
789
5^) 1*) aU Schiedsm&nnern in
ig^^ zwischen denOrafen Lud-
iedrich zu Oettingen ei-
r Stadt DinkelsbUhl an-
ndene ^frantliche^' Entscheid-
i a) die Competenz des von
3hen Orafen verwalteten kai-
dgerichts ^*) : „daz der von
arm lut , einer oder mer,
^enanten von Oetingen land-
3n sin , bessem sullen in oder
n alle diepstal, notzog, mort,
essend wundeu , alU ofit daa
n^arde ; welcher aber der von
armen man, einer oder mer,
ericht nit gesessen wer vnd
n artikel einen tet oder vber-
r begrififen iu dem landgericht,
8i oder ir landvogt daraber
issen; kome der aber hin weg
;encht , so sullen si oder ir
vordern vnd nemen vor dem,
: danne gesessen wer, vnd er
sin vnschuld nemen dafUr vnd
len ein schlechtz glayt haben
Wer aber, ob ir mitburger ei-
vss irer stat der vorgenanten
)der mer teten oder vberfuren
3richt, wurde er begriffen, den
ach wol beesern vnd bussen;
r hinweg hiuwider in die stat,
:echt vor den burgermaistern
n vnd nemen, vnd die solteu
ier dieselben zu recht stellen
i, als vorgeschriben stat, oo-
Die RechtsverhsLltnisse der
3hen ihrer Eigenleute , welche
Isbahler Oebiet niedergelassen
1 aygen lut der von Oetingen
in lipzius gebcn , vnd hinder
alspuhel wonhafft vnd vff iren
in siud , gieng der einer oder
)ds wegen, von den mugen si
ein hauptrecht vordern vnd
)ie Berechtigung der Orafen,
zoll vffzuheben vnd zu nemen,
^endig zehen jaren ingenomen
haben/^ d) Die Verpflichtung
1 ihrer Erben, die Lehen zu
leihen, „alls offt die ledig wer-
tal zu Dinkelspuhel^^, niimlich
iwegen zwayen burgern von dem
iUe miete,wennsi desbegeren/'
s alte , angesehene und weitver-
r • Geechlecht der ,^Rafi , Rothen^*
Ulm S. 758 - 63, Boih e SckreckeH'
>. 605, 6.
«es s. Berghaus^ Deutschland vor
I, 263.
e) Deagleidhen einen gewissen Juden „wider
die von Dinkelspuhel nit mer zu halten nooh
zu behelffen, sunder in zustund zu vrlouben.^^
f) Die Sohuldforderungen der Stadt an die
Orafen: „wa8 die obgenanten von Oetingen
den burgern von Dinkelspuhel redlioh ver-
brieft vnl&ugenhaff); schuld sohuldig sin vnd
beliben, dieselben sculd alle sullen si in vn-
verzogenliok richten vnd bezalen zuDinkels-
puhei in der stadt, halb vff den neohsten kanffU-
gen sant Micheb tag vnd daa ander halb tail
vff den wyssen suntag den nechsten dar-
nach, oder in den nechsten virtzehen tagen
davor oder darnach vngeverlichen. Beschech
des nicht, so haben si macht , das si die
obgenanten von Oetingen oder ir erben
anraichen ^®) vnd phenden mUgen mit ge-
richt oder on gericht, vnd mit sulohen
phanden suUen si phentlich gevaren '^) vnd
die vff rechten vffgeben, ob si des begeren
ongeverde. Was si ouch dem rat vnd der
stat zu Dinkelspuhel gemainlioh gelt schuld
schuldig geweaen sind, vssgenomen der ver-
briefften schuld vmb Hanchrot, die soi alle
gentzlich vnd gar ab sin on alies geverde.^^
Endlich g) die Streitigkeiten unter beiden
Parteien in Ansehung gewisser Reaigereoht-
same, namentlich derZehnten zuKorkingen,
Laub und in der Hoizmark zu Rinnelschau.
Diese letztgenannten „8toss vnd ander bru-
che^^ werden abrigens gleioh den zwischen
e und f einschiebungsweise erw&hnten „an-
griff vnd stoss, die die von Dinkelspuhel vnd
Lutz tanner gen einander habend^% einem
eigens zu constituirenden Schiedsgeriehte
unter der Obmannschaft des Heinrioh von
Seckendorf, genannt Aberdar, zugewieaen.
Ded. Nr. Cl.
1806, Jan. 6. KOnig Wenzeslaus er- 32
laubt a) dem Bttrgermeister, dem Rathe und
den Bttrgern der Stadt Dinkelsbahl , „da80
si aile schedlich lat, in welchem lande die
sind, vf dem lande, da nicht gesworne lialss
gerichte sind, wol vahen vnd die an entgelt-
nusse ander gerichte in ir stat Dinkelspuhel
fttren, vnd auch die, welch des zigs ^'j sel-
ber bekennen, ane vrteyi nach erkantnisse
de8 merem teiis des rats straffen oder vber
sie richten vnd vrteylen , als si denne vf ir
eyde spreohent, daz der oder die vmb sol-
che missetat biUich liden s6llen^^ *) , w&h-
20) Vgl. Batiam^ Glossar. col. 39 m. col.
33 sq.
21) Vgl. Baliaus 1. c. col. 1473.
22) Zicht, Inzicbt. Vgl. Baltau* 1. c. coL 2155.
*) Vgl. hier die intereManten bi8l410sarttok-
rcichenden Eztracte »08 den diDkelsbOhlifehen
Fraisch- und Straff- , sowie Steuerbttchern in der
Ded. Kr. XV, U, LXlI,LXyiI,LXXI, CVH m.TejU
S. 90 %
784 Dii
rend , wenn einer „de8 zigs ae)b nicht be-
kennet, den oder dieselben der anclager selb
dritte mit dem rechten wol vberwinden
mag"; thut ferner b) den Diukelsbuhlem
die Gnade , daBs, „wer e«, „d8Ss vemand
der gemeiaen stat mit dem reohten zuepre-
chen wurde, denne ein jglicher ir burger-
meister vnd zwen ires rat§ sie ellewegen
an allen Bteten vnd zu allen teydingen vnd
tftgen , hIs dictce in des nol beschicht, vmb
ein yegliche sache zu dem rechten wol ver-
treten vnd verantworten mogen vnd den rich-
tem an ir aller stat gentzlichen genug ge-
tun"5 Bchafft sodann c) die „in bisher an-
gemutete vnbilliche gewonheit" , dass n&m-
fich, „welch ir burger in den markten vnd
dorfTern vmb aie gelegen rechts begeret
hanl, man den dehain recht woU widerlaren
lassen, si teten dannc denselben recht wi-
derumbe in denaelben gerichten", vOllig ab,
dafQr bestimmend, „daes die vorgenanten
burgere der stat zu Dinkelspuhel nindert zu
dem rechten eteen sdllen, denneallein zu ir
stat"; und erm&chtiget eDdlioh d) BUrger-
meiater und Rtlthe daselbst, dass sie „einen
yglicben iren bui^ervmbe alle missetat wol
Straffen vnd bUssen mogen, als si das denne
vff ir eydeerkenneut, dass er verschult habe,
vnentgolten allermeniche". Nach elner ernflt-
lichen, mit achwerer Strafandrohung verbun-
denen Mahnung an alle ReichBangehfirigen,
die DinkelsbQhler in ihren vorbeachriebenen
Freiheiten und Gnaden nichL hindern oder
beschweren zu wolleu , erkl&rt der Ktinig
noch zum Schluase: „wir nemmen ouch die
vorgeuanten burgere vnd atat zu Dinkels-
puhel vmb alle vergangen aache vnd ge-
schicht in vnservud des heiligen reichs be-
BUnder huld vnd gnade , vnd wollen ouch
sie vnd ir atat bey vdb vnd dem beyligen
reiche getrewlichen handlhaben , BchUtzen
vnd schirmen als ir guediger herre. Darzu
bestetigen vnd conflrmiren wir in alle vnd
ygliche ander ir brive, frybeyte, gute gewon-
heit vnd recht, als si die bisher gehebt vnd
geuossen hant, filrbas mer geruwiglichen lu
bruchen, zue niesaen vud zu haben, an alle
geverde." Ded. Nr. LXXVIl j Liiniff a. a. 0.
S. 464, 65 Nr. XVlll.
33 IttS, Dez. 29. Derselbe beguadiget die
Stadt Dinkelabohl dahin, dass Niemand sia,
ihre BOi^er und Schutzgenossen, „vnd sun-
der das spital zu DiDkelspubel, noch deseel-
ben spitals lute vnd gute, wo die denu ge-
legen sint", vor ein L&oi- oder aonstiges,
oder auoh vor daa Reichshofgericht „Uden
fUrtreiben oder heischen soUe , vmb was
sache das aey , on allein fUr iren ammana
in der slat zu Dinkelapuhel , es wer denn,
das dem klager rechtes doselbet versaget
oder wider beaeheidenheit gevei
zogen wurde"; dieaem zuwiderlai
ungen und Oerichtshandlungeu 8<
und machtloB seiuund der sie vei
Klftger feslgesetzter Geldbnsse
Ded. Nr. XII (ni. Text 8. 78, 1
a. a. 0. 8. 464 Nr.XVll.
1401 , Aug. 14. KOnig Buj
st&tjgel den DinkelabUhlern t^alle
fryhait , gute gewonhait, hant^
brieffe", welche aie von Kaisei
anderen ihm vorhergegangenen
Kaisera und Kdnigen „herbraoht
hen" haben, und verspricht, sie h
diclich behalten vnd behben lasae
len. Liinis a, a. 0. S. 467, 68
1401, Aug. 16. Dereelbe
aich mit der Stadt DinkelsbUhl in
der allda beflndlichen Juden (^
nach einer gegen dieselbeu kurz v
gehabteu Verfolgung) dahin, dasi
eterer bewilligt, was sie bisher v
den genossen babe, uuob ferner :
und dabei beschuizt zu sein; b
letztere verh&ngten „achte vnd bai
selben unach&dlich erkl&rt, und c
gem wegen alles Geacheheuen se
digung zuaichert. (R.) Chmel^ R(
46 nr. 646; ffiena-, Regesten z.
Juden in Deutschland Thl. 1 8. &i
1401, Aug. 16. Derselbe e
Kathe uud den Burgern der Stai
buhl , das jetzt bei ihnen gewOh
geld acht Jahre lang und von da
Wjderruf einEunehuieu, und gesl
ferner auf aechs Jahre , daas jed
meister dem Ammanne daselbsl
bann verleihen mtige, (R.) Chr,
nr. 847.
1401, Aug. 16. Derselbe setz
Dinkelabuhl das Reichs-Amt da
100 Schock Groscheu zu wiedi
Pfande. (RJ Chrnel a. a. 0. nr.
1401, Aug. J6. Derselbe er
Dinkelsbtihlern dasWenzersche pi
evocando |nr. iiS]. Ded. Nr. LXi:
5. 80, 8iJ; Liinig a.aO. 6.479
(hier nach einem rotweiler Hoff
dimus v. 150^}.
1401 , Aug. 16. Derselbe
desgleichen den vom K5nigeWen
6. Jan. 1S98 der Stadt Dinkelsbf
ten Freiheilabrief i^nr. 32) nach i
sammten Inhalte, jedoch mit zwei
Einschaltungen , betreffend: ad <
berfubrung laugnender Verbrecber
aber des ziges selber nicht beke
oder die selbe mag der anclage
bende Tnveraprochener lnt« niit <
wol vberwinden, ez were denn, (
Dinkelsbiihl.
785
e vnd vffenbar oder kaDtlich
*tig were , so mag der olager
inge dun selbdritte vnverspro-
ad b) die Vertretung der Stadt-
*ch ihren Rath: „\varde aber
irkant , daz der ganze rat die
solte, 80 sal man die recht
len zu yn in die stad, daz
zu tun, vnd sollen die, die daz
wollen, friede vnd gleite ha-
Ihen tage vnd wider von dan-
3hen/^ Ded. Nr. LXXVIll ; Lu-
8. 465, 66 Nr. XIX; Moser
89, 90 Nr. VI. (Extr.) Vgi.
. 8. 46, '47 nr. 850 *»).
m. 1. Burggraf Friedrich
rg und der Deutschordensmei-
vonEgglofstein ertheilen
g KOnig Ruprecht'8 „vmb so-
;, 8tos8e vnd mi^seheilunge^^,
len den Grafen Ludwig und
.u Oettingen und der 8tadt
1 gewe8en sind, unter Zuzieh-
(n&mlich jederseits zwei) wei-
tuten Bescheid und Ausspruch :
iie territoriale Jurisdiction der
afen „gen den von T^^nkeU-
1 iren'^ sich erstrecke; b) was
he Landvogt, wenn „der von
lute fellig werden'^, bei „eyner
aden^S sowie bei „mort, brant,
lybstai^^ , sofem sie hier „mit
it begriffen wurden", an Wan-
I berechtigt sei; endlich c) wie
t der Zoii- und Geleitsfreiheit
liler auf grtiflichem Oebiete ge-
— „daz die von Tinkeisbuhel
by h»lben geieiten vnd zoUen
' geben soiien beyde an dem
aiich dem vzfarn. Ez sollen
Oetingen ire zolie vnd geleite
ichen steten, da si die von al-
haben , vnd hetten si icht by
w er daun ymand dorzu gezogen,
ue nicht begriffen wer gewe-
ier dannoch Jedig vud vberha-
i\ waz eynem wechset oder zu
lavon bedarff er nichts geben,
daz er daz off offm merckte
irkauffen wolte; vnd wer zu
'az der tregt, davon bedarff er
Vnd wann auch die von Tin*
die iren by haiben zolien vnd
D soUen, vnd 81 geclagt haben,
den zoUnern vbernomen sin
worden an den pferden , wann dle ein zol-
ner selber sohatKet vnd davon nam, waz er
w5lt, 80 haben wir daz entscheiden vnd ge-
sprochen , daz si von eynem ledigen kauff-
mans pferde geben soUen zehen pfennynge^^
In Ansehung des Punktes a wird Qbrigen^
wegen augenblicklichen Mangels zureichender
^kuntsohafft vnd bewissunge^^ noch eine £r-
g&nzung des Besoheids vorbehalten , sowie
auch der Auspruch aber die von den Ora-
fen erhobene Klage, „daz die von Tinkels-
buhel zolle vff brotkarren gesezet haben an-
ders, dann von alter herkumen sy^^ nooh
einstweilen ausgesetzt bleibt. Ded, Nr. CIL
1418, Oct. 18. K5nig 8 i g i s m u n d be- 41
statiget der Stadt DinkelsbQhl „aUe vnd yeg-
lich ir gnad, iryhait, recht, gute gewonhait,
privUegia, briefe vnd handvesten... , die sie
von sinen vorfarn, Romischen kaissem vnd
kungen redlich erworben vnd hergebracht
hat.'' Luaig a. a. 0. 8. 468 Nr. XXIL
1433 , Aug. 10. Derselbe ertheilt auch 42
als Kaiser der Stadt Dinkelsbtthl eineOene-
ral-Gonflrmation ihrer „genad, freyhait, recht,
brieffe, privilegia vnd bantveste... vnd auoh
darzu irer alt heilcomen vnd gut gewonhait'^
Lunig a. a. 0. 8. 468, 69 Nr. XXIII ").
1435, Mai 8. Derselbe erneucrt der Stadt 43
DinkelsbQhl die „besundere genade vnd frey-
heit^^ [nr. 38], dass Niemand in Zukunft
mehr ihre Bcirgermeister, Kathmannen und
BUrger, „ire vnd auch ires spittals Idte vnd
gatere, vnd ire nachkomen fQr keyn frembd
gerioht, hoff-gerioht, landgericht oder ander
gerichte, es sey vmb schuld oder zuspruche
vnd sachen, nioht fQrheischen laden oder
ziehen, vnd auch keyn vrleil, recht oder acht
vber sy sprechen solle nooh moge ; sunder
wer zu in zu sprechen oder forderung hat
oder gewinnet, der sol recht von in nemen
vor irem rate vnd gerichte zu Dinkelspuhel,
daselbst man eynem jegliohen kleger eyn
vnverzogen recht sol widerfaren vnd gen
lassen , vnd nyndert anderswo ; es were
dann, dass dem klcger oder klegerin das
recht verzogen vnd versagt wQrde, damit er
rechtIo8 bleibe , vnd das kQntlichen machte,
80 mag er sich beruffen vnd sein reoht an-
derswo suchen an den enden vnd steten, da
er das billich tun sol , vud dem nachgeen,
als recht ist.*^ Ded. Nr. LXX; Ltinig a. a. 0.
8. 469, 70 Nr. XXIV.
1435, Mai a Oerselbe verleiht dem Bar- 44
germeister, dem EUthe und den Borgem sii
le YerfiiguQgeQ K. Ruprecht*8 (iber
er ReicbBSteuer 8. b. Chmei a a.O
DiQkeUbOhl'* S. 236 a nr. 1 181, 1605
24) In dieser Zeit (1431) knnd das Scbloss oder
die Feste Wildburgstetten BammlZubofaOrnng
in den tiesitz der Stadt DinkelBbaUl. Vgl. Ded.
Nr. XLIX m. Tezt S. 49 flg. a. FetUtek in der
BavarU ». ». 0. S. 1241, 42.
786 W^
Dinkelsbflhl „die besundergewalt vnd macht
. . ., daK si von des kBJseni rnd des reichB
vnd auch von ir wegen hiefur su allen zi-
ten in alien landen, genchteii, herrschefTten
vnd gepieten vff alle rouber, vbelteter, be-
IrOber des frids vnd betchediger der lande
vnd reyohsstrsszen , welche de« getzigs be-
kenlUoh weren oder «n warer tat befunden
wdrden , suhalten , die rahen vnd gerangen
in ir tUtt fQreu, durchalle lantgericht, herr-
scheflli , wie vnd wo sj damit zukomen;
doch vazgenomen stett, merkt vnd gtmtlrte
geslosEer, die ir aigen halss gericht haben, d«-
darch soilen ey die nyt fUren, sunder vsBen
vmb dieselbeu stelt, mercki vnd gemilrte
sloBser, von atlermeniclioh vnge^rt vnd vn-
gehinderl. Vnd wann ay die in ir atatt also
brengen, so mtlgeu ay oder solich obgenant
vbeUeter riohten nach irer statt reohlen vnd
gewonheit.'- Ded. Nr. LXXIX; Lunig &.a,.0.
b.470Nr.XXV;jtfo«r8.a.O. 8.390,91 Nr.Vll.
45 14U, Mai 8. Derselbe wiederholt den
DinkelBljUhlem ihr Schutzprivileg nider La-
dungen an fremde Gerichte mit der beige-
fiBgten neuen BeBtimmuog: „wer also zu ge-
meiner statt zu sprechen oder forderung hat
oder gewinnet, der sol rechl von in gemein-
licb nemen vor einem rate vuser vnd des
reichs stetten, einer zu Nordlingen, zu Ro-
tenbuig vff der Tawber oder lu Schwebi-
sohen Ualle, oder aber vor dreyen, fUoffen
oder siben der ylz genanten drj^er stett re-
ten, wo im das gefellig iat, vud nyndert an-
ders wo." Lunig a. a. 0. 9. 471 Nr. XXVI.
46 14S8, Oot. 7. Konig Albrecht II. con-
flnnirt der Btadt DtnkelsbUhl „alle vnd jeg-
lich ir gnad , fryhait, recht, brieffe, privile-
gia, hantvesten vndt pfannlscharften..., iralt
berkomen vnd gute gewonheit, die ai red-
hch herbracht haben." Liiniff a.a.O. 8. 471,
72 Nr. XXVIl.
47 14M, Sept. 4. KOnig Friedrich III.
ertbeilt den DinkelBbQhlem ebenfalls eine
Generalbestfttigung ihrer F^reiheiten , Rechte
undOewohnbeiten"). Luniff a. a.O. S. 472,
73 Nr. XXVIll.
48 1442. Jul. 24. Oerselbe wiederholt vor-
stehende Urkunde uater BeifJiguDg des Ma-
jestatssiegelB. LHmff a. a. O. B. 473, 74 Nr.
XXIX.
49 1471, Oct. 1. DerBelbe als Kaiser gibt
dem BUrgermeister und Rathe der SladtDin-
kelibohl [sowie zugleicb den Ralhen der
Reiohsstftdle NUrnberg, Windoheim
nnd Weissenburg am Nordgaue] bezUg-
lich „etUcher artickele" seiner neuen, zu
25) Bine gemeinBame confirmatio prii. gener.
fHr 13 St&dte, („Hie mit den von V 1 m in eyning
•ind"), daranter DiokelBbllhl, erfolgte ao deinsel>
bea Tage. Ckmel, Bag. Frid. S. 13 nr. 116.
Regensbui^ aufgerichteten „or<
friden""j, welche beijenenAi
ten, weil sie leioht ihrer Stadt „
haiten, geprauch, berkomen vn
verlelzlich" werden konnten, i
daa oben uuter nr. 44 erw&hnte
1435 und das Recht der ,,naol
Bcher tat" zu gefahrden, und du:
schritlen Uber ^.volziehung der
teil , ao am kaiBerlichen camei
xprochn'', manche ungebtlbrlichi
ung aufzubUrden schienen, eim
ruhigende „leuttrung vnd kle
gleich achliesslich im Allgenieinei
end, daas dieLaadfriedens-Bestic
keinerWeise zur VerkUrzuog der
Freibeiten uod Kechte DiDkelBbli
legt , verstanden und gebrauch
BUrgermeieter und Rath besagte
allen ihren Freiheiten, Uebungi
chen und Herkomen uugesturt belu
sollten. Liiaig a. a. O. 8. 475— i
(nach einem Vidimus v. 148U);
frid. 8. 629, 30. (Estt,)
147S, Jul. 18. Dereelbe tbo
germeisler, dem Rathe und der
seiner und deB heiligen Reichs
kelBbahi zur VerbUtung kQnftig
vnd eintrag . . , irer geriel
niarckung vnd gebiete hal
steichung", aleo dass aie die
schriebenen „zirckel vnd kra;»
vnd vmb die vermelt stat gelegei
Stadt-Mark gehorig ansehen, „d
blanncken , zewn, hegnen vnd i
vestigung pawen vnd niacben, vnd
gemelie stat zu dea heiligen reichi
notdurfh damit befriden, vereicher
waren , auch sich alsdano der «!•
guts gebrauchen Bollen vnd mllgeJi
das nach der stat bestem nuti noU
bedunckt." Weiter wird hierauf
ordnet: „da8s eigenschafit, nutiuiiB
suDg aller vnd yeder gUter ia di
melten marck gelegen be; deo tw
egemelten stat, so derselben stat d
stewr vnd annder mitleidung geho
gewertig eein, hinfttr ewigclioh bels
die von DinkelsuUhel solb gUler i
annder hant vud gewaltaam kom«
een niobt schuldig sein sollea. Vf
dass einich geiBtiich oder weltlid
Bo nicht ir burger wereu, einioh i
inhetten oder hinfOr in kawffi-
schafrtweise an sieh bringenoder i
wUrden: so sollen ey doch dieselbi
eedemmal s; Bich derselben gOt
26) „LaDtfriede icso in RegeosbuK
in der Wmck Sittmimmf dar BeUbt-AM
1 S. 244 flg.
Mik«hbttiL
197
)]ohen gOtera in ir burgerrechi,
nitleiduog verpfiichten ; welhe
nicht tun wolten oder getun
^r den von DinkelspUhel in vff-
it fuglich were, dieselben sollen
Eweven jaren, den neohsten,
entslahen vnd die gegen einem
iavon gegen der stat mitleiden
iern oder verkawffen, vnd dooh
weil er die inne hette , niohts
* stewer vnd annder vffsazung,
lem verkawffen vnd verendern
geben schuldig sein ''). Ob
erson solche gflter darflber wi-
)inkel8pahel willen inne zu ha*
and , 80 mttgen sj aledann zu
er greiffen , vnd die in ir vnd
int verenndern vnd wennden,
dann damit hanndln vnd tun,
r nichts misshandelt nooh ver-
n , vnd denselben person nooh
alb gantz nichts schuldiff nooh
in dhein weise/^ Endlicn wird
^inkeUbahlern „die gnad vnd
vnd gegeben , ob einich erbe
, dass sy dann solch erbe vnd
1 hannt vnd gewalt zu vberge-
»lgen zu la88en nicht «chuldig
r' werden dann zuvor jrer8tewr,
d geltschuld, so jn naoh irer
darauffstand oder man jn 8ohul-
etzailt vnd benagig geroacht.^
Liinig a. a. 0. 8. 477, 78 Nr.
r a. a. 0. 8.391-93 Nr.VIII;
. 0. 8. 254 Note 14. (Extr.)
ii4. Konig Maximilianl. be-
adt Dinkeisbahl „alle vnd yec-
freyhait, recht, brieve, privile-
resten . . ., ire alt herkomen
)nheit." Liinig a. a. O. 8. 479,
III [nach einem Vidimus v.
ersten H&Ifte des XIV. Jhdt'8,
xe 8ich au8 der ausdracklichen
esZweiunddreis^iger-Rathes im
ioherheit schliessen l&88t, aus
dem Zanfte-Aufetande v. 1387
lerk. zu nr. 29] , besitzen wir
eine StatateisaHmliuig der Stadt
velche um ihre8 rechtshistorisch-
*then Inhalt8 willen im Nach-
e Stelle finden 8oIl Ihre vier-
nei8t kurzen $$. , in welchen
moh unvericennbar eine innere Uebereinstimm-
ung mit dem Btadtreohte von Vki [•. nr. 4]
au8prftgt ^) , ohne daas ioh eine besonders
^auffiilTende H&rte und Strenge'^ der POnal-
8atzungen, gleiohsam eine Fruoht jenes
„ei8ernen R^ments^^ der Zweiunddreissig
mit Pfeiffer herau8zufilhlen vermOohte, ent-
halten Bestimmungen : aber die Ahndung
einzelner Deliote (I , III- V, VII— XI), den
Beweis in Frevelsaohen (11) , die Abschaff-
ung des Bahrreohts als OottesurtheiU bei
Todtuneen (VI), daa Verhalten der BOrger
gegen die Stadt betretende Ausleute, weldie
mit jenen Feind^eligkeiten haben (XII), die
Straffolgen einer Er8chleichung stftdtischer
Oater und Aemter ( Xlil ) , die Betheiligung
von Bargern an fremden Befehdungen und
Pftudungen (XIV), die Verftusserung steuer-
und zehntbarer Llegenschaften an KlOater
und Kirchen (XV), die Vereabung besteuer-
ter Immobilien auf dem Todesbette und die
Marklosung (XVI), die Vereheliohnng ohne
Consens derEltern oder Vormander (XVII),
das Steuerwesen der Stadtgemeinde (XVIII
—XX), die Anfechtung geriohtlioh abgeleg-
ter Zeugnisse (XXI), die Verpflichtung bei
einer Berathung88ache persdnlich interessir-
ter Rathsglieder, sioh au9 dem Rathe zu ent-
femen (aXII), endlich die naoh dem Tur-
nns geschehende Aufstellung zweier Rath-
leute zur Wahrung des Friedens und der
Ordnune im Weiohbilde, sowie die Reohte
und Obliegenheiten dieser 8. g. Einunger
(XXIII XXIV J.
,,laec mt lUtiU eiTitatii liiU(8pttel)
senraa4a atta beae. $. I. Zuo dem ersten:
8wer von vrevelunge wegen bezzerunge ver-
sohult ein jar von der 8tat ze sin, der git
8eh8 pfunt heller; ein halb jar vier pfunt;
ein vierteil jares zwei pfunt; einen manot
ein pfunt; item vierzehen tage ein halbez
pfunt; aoht tage fanf schilling heller. waer
aber daz einer, der einunge ^^) verschulte,
niht hin uz wolte, der sol daz gelt zwivach
geben, daz er verschult
$. II. Ouch i8t gesetzet, daz ein klager
von einunge wegen selbe drit erbaerer manne
oder frouwen, die unver8proohen 8int, sioe
klage volbringen mag, unde die alle ze den
heiligen gelerte eide swern 8ullent, die vor
die stiore noch der 8tat nicht-geawom hHnt.
aber die gesworn burgaer eint, die sullent
dflz uf den 8elben eit nemen unde eagen,
daz 8i die nnzuht naoh des klagers klage
96 BeBtifnniungen des Friedrioh'-
wird noch in den Sianu, DinkeU"
) Ubr. U Tit. IV § 7 [AsBff. 1839.
oU, Beitrttge i. tUch. FEL U, 809]
28) Vgl. z. B. JOger^ Ulm S. 320, 360, 363,
365, 337 flg.
29) Basse. Vgl. HsMmit l c. ool 807* 8; 2M
Alterth. I, 23.
60*
788 !»■>"
rben ande gehort haben, und eJa warbeit
umbe SKgen , UQgeTRerlioh , nJemaD ze
liebe noch se leide. kIio dat mao mit man-
neu beziugen sol, unde frowen mag man be-
uueeui dsE ist umbe vrevel. aber umb erbe
und umb eigen oder umbe heflige '''J eacbe
sol aller menolich swern.
J, III. Ez ist ouch gGselzet, awer den
andern ane wafeo sleht, roufet, wirfet oder
atozet gevaerlichen vnde vrevellicben , der
80l unde muoz, als dicke daz geschibt, einen
manot von der stat sin , unde git ein pfuut
heller, dem anklager ala vil unde dem am-
oiaD siniu reht.
$. iV, Swer onoh flber den ondern mez-
zer, swert oder ander wafen zukt vrevelli-
cheD , der sol und muoz eineu manot von
der Btat ein, unde git ein pfunt beller, dem
ankleger als vil unde dem amman siniu
rebt.
$, V. Swer ouch den andem wundet,
daz Uiezeadiu wunde heizet, der lol oucb
ein haibez jar vou der stat Bin, unde git vier
pfiint, dem anklager als vil unde dem am-
man siniu reht,
$. Vi. Swer eines totslages gezigen
wirt, derselbe sol Im einen tagnemen unde
deu selben (ag sol er fride baben, er werde
s^uldigodernibl, unde solsieh eDtelahen")i
mitainen zwein vinKem uf der wunden swern,
unde sol uf der bare nibt rihten , ez ei
dunne daz mau in Uberziugen mllge mit er-
baeren liuten, zwein oder mer, da mite man
mit reht sulle erziugen. die selben eullen
swern mit eide , daz si ez baben gesehen
unde gebort haben, daz er tele. swer einen
io der stat ze tode slebt unde gebezztTt hat,
dar nach aol er ein jar uz der stat sinoder
zehen pfunt geben. iet er gewattig, daz er
ez niobt tuon wil, so sol der amman unde
diexxxii man dearates mit einander
dorzuo bebullen sin uf den eit, daz er vz
tuon muoz. dar Uber swer in buset oder her-
bergt , der git zeben pfunt ane gnade. mer
ist rebt, daz man die toten Uberziagen sol
in jarfrist mit drin mannen vnn schulde we-
gen umbe fOnfzig pfunt, und Uber fUufzig
pfunt mit siben, die sullen swern.
$.vn. Swer ouch den andorn bediupset
oder diep beizet vrevenlichen , der sol ein
bulb jar von der statain, unde git vier pfunt
beller , dem anklager als vil unde dem am-
man siniu reht.
%. VIII. Swer ouch den andem acbilt,
dar an man vrevel epUrt, der sol elnen ma-
not von der slst sin, unde git einpfunt bel-
30) Dringend, Eile erbeiecheoii.
31) Ole Insicht vob elch sbwebTen. Baltaut
I. ceol. 34(^41.
ler, dem anklagar ^s vil uai
siniu reht.
S. IX. Swer ouch den a
heizet, der sol ein halb jar v
unde git vier pfunt heller, di
vil ande dem amman siniu r
S. X. Swer ouch den
chen liegen heizet "} , der
aht tage von der stat sin,
schilling, dem anklager als vi
man siniu reht.
S, XI. Ditz gesetzede ist
velt aber ein gaat gen eineo
gen einem andem gaste, ao ]
als vil als der burger.
S. XII. Ouoh haben wir g
ein burger gen einem uzman
schaft hat, oder ein uzman g
gQlte wegen , von andern s
danne der uzman in die atat
der burger vernimt, so sol d
gan zuo der burger meister
vil des rates unde hoI den k
gen, er habe haz zuu dem u
gea im von dee bazies wegei
sin und min iat, unde biten
mer in die slat kome , 6 d
mit im gerihte unde versUen
dem uzmen geeeit unde i
wil denne der uzman niht ir
in die etat komen ane geleit
der burger dem uzman tuot
fer , dn vrevolt er nibt an
und swelher burger des d<
leiti ••) wider sinen nebenl
unde inuoz ein balb jar voi
unde git vier pfuut heller,
als vil.
J. XIII. Ez ist ouch g
burger nach der stele gemeii
nutze nttge'*), ndernach kei
ampt stelt oder wirhet rnit
gan , oder mit ewelben eacj
wider des rates willen unde
mereren teils des rates, der
heller, als ofte er daz tuot,
jar von der stat ein, unde a<
guot dannocb niht volgeo ,
worben haete.
S.XIV. Wir babenouch
burger einem uzman dienti
pfautuuge ane des kleineo ra
33) „LieKen hcitea" , der L
JlBnek. SiBdt-K. -t^O {Auer S. 16
33) „Ziiolegen", eioem helfen,
nehnaen.
34) Dieeeg unvBretftoilUche W
aae einer Corraption dee *orui
(es nnntH" eatttanden) dOrfte i
IHiikelabfih].
789
oder des merern teils des rates, der
hen pfiint beller, als ofte [er daztuot].
aber, daz diu stat keinen sohaden da
laeme, des wartet man zuo im '*) uf
sin guot, als verre sich der kleine rat
der merer teil des rates erkent.
j. XV. Ouch ist gesetzet, swelch bur-
der burgerin ir guot gebent, verkoufent
verschaffent kloestem oder gotshiusem,
hen , pfaffen oder nunnen , daz in der
und in dem zehenden istgelegeu, der
mde muoz von ie dem pninde heller,
iz guot wert ist, geben fttnf schilling
', unde sol dannoch dazgeben, verkou-
nde verschaffen keine kraft han , unde
daz guot niuzet, der sol ez gen den
rn verdienen nnde verstiuren. daz ist
erbe und eigen.
). XVI. Her haben wir gesetzet, swelch
r, frouwe oder man, ir guot durch ir
willen wellent geben , daz sullent si
ir erben in jares irist an der stete reche-
>der an den rat bringen unde dem daz
3D unde sagen, daz ez der stiure niht
smedet werde , wanne si ez hin geben
I. 8wer daz nicht entuot unde ez ver-
wolte, der sol und muoz von ie dem
e geben, als daz guot wert ist, fUnf
iog heller. Daz ist umb erbe und umb
. unde daz guot sol man innen jares-
^erkoufen darnach und ez verkouft ist,
daz guot ist der stat vervallen. daz ist
daz guot, daz in der stat und in eckem '*)
en ist. unde swaz ein uzman in der
kouft, der sol ez der stat verstiuren
n dem pfunde vier heller. und ein bur-
at gewalt, daz selbe ze loesen in dem
ten manot nach dem koufe umbe daz
gelt. und haete der uzman dar uf iht
i ungevaerlichen , daz sol im der loeser
gen »^).
). XVII. Mer haben wir gesetzet, swa
an oder ein frouwe, die burger hie sint
kint hant, sUne oder tOhter, die zuo
;en niht komen sint, swer zuo den
; unde sich ^lichen zuo in verpflichtet,
&U0 ir tagen komen sint, ane ir vater
muoter rat und wizzen oder ane ir
ten friunde rat (ob si vater oder muo-
langel haeten), swer daz tuot oder
. getan **) , der sol unde muoz ftlnf
ffZuowarten'^, id AoBprQch nehmen. //o//-
c. col. 2040.
Ich Termutbe , dass „\m ettem^^ (s. oben
b Kote^) ca lesen ist.
Vgl. Siat, DinkehMhlian. v. 1738 Libr. 11
[ S- 10 rs. 59 ; jimold a. a. 0. II, 315].
VleUeicht: setuon?
jar von der etat sin. unde swaz dannoch
daz kint guotea hat, ez si eigen, lehen,
pfantschaft oder bereitsohafl, daz aol allez
andem ainen geswistergeten werden. hat ez
aber niht geswisterget , so sol ez andem
sinen naehsten friunden werden unde be-
stan an aller menolichs widerrede. waere
aber, daz man funde, daz ez mit ufsetzen ^*)
waere zuogangen, so sol ez danne sten an
den grozen rat oder daz merer teil (dcs
ratesj.
§. XVIII. Ez ist ouch gesetzet, swenne
oder swelhes jares wir eine stiure uf uns
setzen wellen unde nemen , ez si mit dem
cide oder ane eit, swaz danne ie der man
oder frouwe swert zc geben dar nach als
diu stiure wirt uf geleit unde geluckert *^),
uf swelhen tag oder zil daz iat, daz sol
dan ein ieglich man oder frouwe mit pfen-
nigen oder mit guoten pfanden, diu des trit-
teiles mer gelten mQgen, unverzogenlichen
gelten und uzrihten, und sol oucn einem
ieglichen in den eit geben unde geoffent
werden. swer daz aberfQere, frouweoder man,
der sol unde muoz dannoch des tritteiles
mer geben, danne er gesworn hat.
§.XIX. Ez sol ouch nieman des eidesan der
stiure Oberhebt werden. unde daz allez sol
man durch keine sache nieman Qberheben
noch abelan, man mOge sin danne niht be-
komen. swelher ouch hin heim niht en-
waere , so diu stiure gevordert wirt, wenne
der heim kumt, der sol dar nach in den
naehsten aht tagen sine stiure swern unde
rihten. oder swelher des nicht taete , der
hat die vorgeschriben pene verschult. swer
ouoh siner friunde einen oder mer von der
stiure wegen in den eit nemen wil, der mag
ez tuon.
§. XX. Wir haben ouch gesetzet, swer
huslichen dri vierzehen tage oder mer hie
sitzet, der sol unde muoz swern die stiure
unde dienen als ander burger.
§. XXI. Wir haben ouch gesetzet,
swenne ein ziugnOsse f(ir gerihte kumt, umbe
swelhe sache daz ist, von mannen oder
frouwen, unde den einen teil dunket, daz diu
ziugnOsse niht redlich si, unde der beg^rl
an einer urteil ze ervarn, ob man die ziug-
nQsse iht billichen an den rat brineen sttlle,
so sulien sich danne die rihter, die danne
ze gerihte stant, uf den eit, den si dem
gerihte gesworn hant, erkennen und urteil
geben, ob diu ziugnOsse vor der*') dem ge-
39) Betraglich, d. i. roit betrtiglicfaer Verleitoog
des Sohns oder der Tochter.
40) „Lnckem'S erleichtero, vermindem?
41) DasWttrtchen ^der"^ ist wohl auisawerflui.
790 WmluM
rihte f&rgang aQlle haD, oder %n dena hlel'
nen rat DringeQ. uode swee Bioti die rihter
dar umbe erkennent, dai aol von beiden
teilen fOrgang haa. unde so daunoch diu
ziugDll«Be fUr den rat kumt , so «ullen die
rihter ao deo aiugen ieglichem beaunder
ervarn, waz im umbe die saohe kuot si unde
wie oder wa ez darzuo komen ai. unde swu
sich daane die rihter nach der geziuge sage
erkennent uf ir eit , daz sol von beiden lei'
len fdrgang hen.
S. XXII. Ez isl ouch geeetzet, awelch
saohe fdr den rat kumt, diu einen oder mer
dea rates angat oder ir friunde , so sol der
aelbe oder die, die diu sacheangat, uz dcm
rate gan unde da bi niht sin , hiz der rat
die aelben sache uz gerihtet , als ei danne
ze rate werdent.
J. XXIU. Wir haben Bunderbar duroh
luter gQete unde frides willen gesetzet , daz
man aller vor und nach geschribencr ge-
setzede alle zit EWene einunger **] aol
han dee kleinen rates, die ze den heiligen
gelerte eide awernt ane gevaerde, daz si die
einunge volfllerin , die in von klage wegen
geklagt werdcDt, ane gevaerde nach der ge-
setzede , ala vor unde nach umb ein ieghch
BtQoke gesetzet unde gescbriben ist. unde
aullen die einunger die einunge alle wuchen
oder in vierzehen lagen ze dem lengsten,
swaz daone in der wile geachehen ist^ uf
deu doDerstag oder uf den fritag darnach
vor offem rate uz rihten. waz heftig ist oder
waz ruowiger dnunge **J ist, die mdgent
Bi wol aelber, ob si wellent, ane den rat
uzrihten, ez waere danne ob die einunger
des vcrgaezen unde nicht eetuoD mdhlen,
ane gevaerde. daz aol in keinen achaden
bringen. unde aol ein ieglicher, der pene
verschult, Dicht lenger frist haben nach der
kandunge , denne aht tage, in irre danne
ehafliu Dot. und so er von der aot kuml,
darDach sol er danoe die bezzerunge volle-
faeren unverzogenlicben, unde sol ouch der
rat gemeineclichen den einungern beholfen
ain uf den eit, aweune ei des rates iendert
bedUrfent oder zuo der einunge geronchent ").
unde eol ouch danne alliu gemeinde, arm
unde rich, hie ze DinkelapElhel ouch uf ir eide,
die si gesworn hant, die einuneer retten
und ID zuo legen unde heholfen sin, ob si
42) Diese spKter s. g. „&«tbs-EiDiger" bommen
noch 1d den Suil. DinkeUbaklian. v. 1738 Libr. (
Tit. IV S. 2 |S. 16; Jrnold a. a. 0. I, 273}
vor.
43) D. 1. wcDn der Frevel UDgeleagnet Bod d&-
her die BusBe raliig , widersprnehBloe hingenom-
meD worden ieu
44) Salieben, begehren.
Ton ieman stoz oder irmnge «Oj
den TOr oder nach geBchriben
und einuDgen. und als ofle einer
nen rate awert, der sol die einun
in den eit nemen , die ze volftaer
vor geschriben ist.
S- XXIV. Ez sullent oneh di
armer liulesache vor dem rate bei
dem rate kunt tuon nach der <
notdurft. unde waz den einungern
daz der stat uade den burgera
ist, ez werde klagt oder niht, <
iegiich , die danne einunger sint.
rate offnen. und swelfaiu sache i
die der raete sint , die sullent di
an aller m&nneclichez aawisunge
gan, UDZ von den aelben sacben
uod uz geriht. uude swaz pene ei
verachult, der sol die voleiiden
als vor geachriben atet uude gi
uode swelher des oiht entaete , ]
armer, gewaltiger oder ungewaltif
unde muoz die selben pene, diu
ist Dsch siner scbulde, zwiralt :
trageu , unde aol den dartuo d
alliu gemeinde twingeo unde nc
daz der zwivalte pene volfuort
swaz dem rate oder den einunge
sen vor geschriben gesetzeden ode
haz oder vintschaft indert wQecli
stUende, daz sol dem rate unde de
genzlich geschehen sio, unde sc
man mit deheiner leie SKobe da
oder suDderD **^. uod wenne di
BitzcD wellent, sweo si danoe f
bietent mit einem gebatel oder
zent TOn einunge wegen , uude
niht hnmt, die wile si aitzent, in
ehaftiu not, der aol undemuoxah
der stat sin uifde gtt fllDf schilli
Swer ouch einuiige verschult, der
heiligen einen gelemten eit swer
die selben getaLfrevelichen nimme
mit worten noch mit werken in
ane gevaerde, und ouch die ei
faere, als im danne geoffeot w
ouch die einunge gelicb in dem
gsD ungevaerlichen. waere ouch i
ner uf den eit erkanti, daz er bi i
niht gesin mtihte von ains gesel
gen, so sol ez der ander bid e
trsgen, unde sol ouch eia ieglicS
ze einem mal einunger aiu und i
45) D. h. derartige Uieshelligkeib
Rsth als ihD in eeiner Gesami
rdhrend anseh«D und tiehandelD , ohi
ein einselnas Rtthselied aue irgend «
sauUcben Qrunde der Sache eataiehM
DiokeUbflhl , DippolditwAlde.
791
n ersteD Male ver5ffeDtlioht tod FraDs
r ia H. Haupfs Ztochr. f. Dtschs. Al«
D Bd. VII (1849) S. 94 — 102; eiDe
lil ¥00 StelleD hieDach Id meinen Dtsch.
^chteD des MAltere 8. 85, 86. Ueber
e Statute entbalteDdeD Papier - Codex
gl. Bibliothek zu Btuttgart 8. v, Lass-
f^VerzeicbDiss der HaDdscbrifieD dea
beoepiegels^ vor seiDer Ausg. Nr. 148
ZXIflg. u. Homeyer^ Die dtsch.Rechta-
* dei IfAlters u. ihre Hdscbr. 8. 152
5*).
[I. Dippoldlswalde.
(KAdfr. SmchMn.)
. E. Ruger, Beitr&ee zur <eren Ge-
te der Btadt Dippoldiswalde, da8.1863,
:1. auch Meissner^ AlteDberg, ADh. 8.
^9; K. Ztmmerr, Entwurf einer urkundl.-
at Oesch. des Marggraftb. MeisseD
) 8. 86, 132, 233, 2GI, 65, 66, 280.
M6. Sept. 1. Markgraf Heinricb der
hte zuMeisseo beurkundet, dass er,
Buper venditione cerevisie et aliorum,
int necesraria niontibus , ubi dinosci-
le lucruni, inter burgenses Dostros
riberc ex uua et cives Dostros de
dldeswalda ex parte altera questio
0 et etiaoi dubium verteretur^^ , zur
UDg der Streitigkeit eiD Schiedsgericht
^esetzt habe, uud ertbeilt dem Aus-
e desselben, dabin lautend: „quod in
as rooDtibut, iu quibus existit lucrum,
maffis sed VribergeDsis tantummodo
lia debet vendi , et universa et singula,
1 montibus lucrativis snnt necessaria,
I Vriberc et non alibi accipienda^S seine
iguDg. A.^o//^yTheatrum Freibergeuse
cum (1653) p. 164; Horn ^ HeDricus
8 , Cod. dipl. Nr. XXXVII p. 323, 24
151, 160); Ruger a. a. 0. Beil. A S.
m. S. 8.
Ippoldiswalde , vermutblicb den nabe-
nen Silbergruben seinen Ursprung ver-
id ^), erscheint in dieser und der nacbst-
OD iiisUkei [Preussen, Rheinprovinz] , seit
6in clevischcn Haose zugeh5rig, ist ausser
egeste eines undatirten Privilegs Herzof^
• II. (\AM — J521), worin dieser seiner
is Bier • Accise, .,cercvisiac quac iuibi co-
ceosum*' , wiederruflich iiberltisst , keiue
irkuDde aus dem Mittelalter beliaDDt. W.
wutcheri Aonales Cliviae p. 180 c. not. 2.
ch £gb. Hoppenv Kurze Beschreibung des
Cleve Cap. XIH 8. 49.
iber die abweicheode VolkstraditioD s. RS-
a. O. S. a, 4.
foIgendeD Zeit nur Dooh als ein offeDcr, aber,
wie aus der Urkuode erhellt, bereits geWerb-
treibeuder PfiEirrfleckeD im Besitze der Mark-
grafeD vod HeisseD. Eidc am 5. Febr. 1289
gescheheDc, jedoch erst im J. 1294 zurAus-
ulhruDg gekommcDe Ver&usserung des Or-
tes an Kdnig Wenzeslaus von Bohmen scheiDt
blos voD vortlbergeheDder WirkuDg gewescD
zu sein, da wir schon 1300 Dippoldiswalde
wieder unter meissnischer Herrschaft antref-
fen. Vgl. EHger a. a. 0. S. 10.
1358, Sept. 20. Albreoht von Ber- 2
gow, Herr zu BiliD bekcDDt iD eioem of-
feoeo Briefe: „das wir vorkaufft habeo vo-
sere forberg ') vyr hubyo ackers vosereo
liebeo getreweo burgereo zu Dippelts-
walde mit wiesen , mit gerten in alle dem
geleyde ') , als wirs gebabt babeo , zu eim
recbteo erbe io vod alleo jreo oachkomme-
liogeo ao allerlej argelyst, das sie dasselbe
erbe sollen haben von vns vnd von vnsereo
nachkomelingeo ewigklich vogehjndert ao
aUerlej aosprache, alsso das die TorgeoaDteD
burgere, die das erbe iooe habeo, solleo vos
vod vosero erbeo cjosio recbts zjds aUe
jare zwei scbogk brejtere ^) pregiscbe pfeo-
oige vff die zejt, als aodre vossir cjns ge-
fallen vngehjndert.^^ Ruger a. a. 0. Beil. B
S. 32 [nach Acten aus dem XVI. Jbdt.] m.
S. 11.
1868, Jul. 26. (?) Derselbe best&tiget 3
den Bargern seiner Stadt Dippoldiswalde den
Rath und verleibt letzterem „6erichte und
Botm&ssigkeit.'^ (R.) Meissner a.a.O.S.543,
44; RQger a. a. 0. S. 11.
Unter den Bergows, einem alt-bOhmischeo
Adelsgeschlecbte , welcbes ausser der Herr-
scbaft Bilin (Belina) frllber auch LauensteiD,
Sajda uod PurscheosteiQ innegehabt hatte*),
scheintDippoldiswaldedurcb Anbau betr&cht-
lich erweitert, sowie um der hauBgen meiss-
uisch-bdhmischen Fehden willen mit Mauern
und Tharmen befestigt worden zu seio, wes-
wegen die Chronisten des XVI. und XVII.
Jhdts. in jene Periode (1370—1375) die
Entstehung des ,,stetleins^^ zu setzeu pfle-
gen. Auffallend ist nun , dass io jQogereo
Amtsacten sich die Notiz flndet, im J. 1358
sei Markgraf Friedrich der Streoge
von Meissen Herr voo Dippoldis walde ee-
weseo uod voo ihm die Verleibuog der Ju-
risdictionsgerechtsame an den neu-conflrmir-
ten Stadtrath ausgegangen. Allein as l6st
sich wobl der Widersprucb dadurch , dass
2) Yorwerke.
3) UmfaDg.
4) bcreite d. i. baar erlegtc.
5) VgL BHger a. a. 0. 8. 55.
792
DlppoldUwKlde , Dinehw,
das BeBittTerb<niss der von Bergow an
Dippoldiswslde nur reudaler Art und daher
Friedrich als Lehensheir allerdinga in der
LB.ee war, der durch ErateTe beabsiclitigten
Uebertragunff der Oerichte an die Sladt in
besondeier Urkunde seinen CoDeens zu er-
theilen.
1 130B. Die HarkgrKfen F r i e d r i c h
und Wilheim zn MeiBsen geben die [so-
init bald nach 1863 heimgefallene] Stadt
Dippoldiswalde dem Burggrafen Heyde zu
Dobna eu Lehen. (R.) Riiger a. a.O. 8. 11?.
5 1421. Landgraf Friedrich „der Fried-
fertige" von Thtlringen (iberl&sst seinen BQr-
gern zu Dippoldiswalde die Stadtgerichte,
mitAuBnahme der obersten Gerichte, welche
Ilals und Hand anrUhren, aufdreiJ^re, wo>
fflr die Gemeiude 14 Schock neuer Gro-
schen in die fOretliche Earamer oder sonst
nach AnweisuDg ectrichten soll. (.R.) Riiger
a. a. O.
6 1418. Landgmf Friedrich „der Sanft-
mQtbige" von l^aringen gewilhrt dein Rathe
und der Btlrgeischaf^ von Dippoldiswalde
die Gericbte tlber Hals und Hand (welche
ihnen von dem unter nr. 5 genannten Vor-
g&nger des Landgrafen und diesem aelbet
mitllerweile ebenfalls auf drei Jahre zuge-
standeR worden waren) gegen Bezahlung
von acbt Scbock neuer Grascben fQr einen
weiteren Zeitraum von gleichem Umfange.
(R.) Mger a. a. 0.").
la der zweiteo Htllfte des XV. Jhdts.
erfuhr Dippoldiswalde eine Heihe sich rasch
folgender VerpRLndungen durch die Land-
grafeu, n&mlich in den J. 1450, 1451, 1464
und 1475. worauf die Stadt endlich 1503
durch Verkauf in den l&uger [bis 1568]
daueruden Besitz der Familie von Maltilz
gekommeu isl. Riiger a. a. 0. 8. 16, 18.
Dr, Preuss, Dirschau'8 historische Denk-
wOrdigkeiten , fUr das 600jfihrige Jubelfest
der Stadt bearbeitet [mit Urkk.-Sammiung],
Danzig 1860. 8". Vgl. auch Voigt, Gesch.
Preussens Bd. Hl 8. '266, 269 Note 1; Bd.
IV 8. 612 fflg.; Bd.VII 8. 633%.
L 1860. DerPommeraherzogSambor II.
grdndet in Dirachau eine Btadt , w
das IBbiichr KecU verleiht, fQbrt n«
meinem Vorbehalte der gewObnlicli
herrlichen Gerechtsanie fdr sich i
Erbfolger im Einzelnen die ihm j
den Bezflge, o&mlich a) atler inne
Sladtmarkung geliindenen Metalle,
Drittels der GerichlsgefUlle und U
sen, ci zweier Dritlheile der F&br-
lengelder, d) dee Ertrags der Mod
e) der ZOlle, wovon jt.-doch die IG
ewige Zeiten frei erklitrt werden, <
eines Jahrzineee von deu Stadlhdfei
besiimmt fur die neue direchauer C
g) die Grenzen der Wieseu' und
den, h) den Umfang der Fiscbereij
keit auf der Weichsel , i) die jurii
len und autononiiechen Befugnisse
thes , dabei ElfaiuB ais Oberhof bei
SQwie k) die mit f zusammenh&ng
ver&usserlichkeil el&dtischer H&user
gUter an Geiathche ohne dea FQi
der Burgerecbaft Bewilliguag:
„Iu nomine patrie et fiUi e
aanoti amen. Sicut preterita, que
runt, scire non poesumus , sic n
quidem, que futura sunt, erit teo
DoviBsimo , quia labente tempore
et temporis actiones , que tamen ^
poterunt, si recipiant a voce tei
Bcripti memoria firinamentum. 1
Samburius dei gratia dux pomeraii
lesea, que per uos fiunt, iaviolabilil
petuum conservari, deconsetMaetbt
tate uxoris noslre necnon pueTOrum
rum baronumque cansiliooivitatem ii
locavimus, eidem iog Lnkfceiue ') |
concedentee, in ea nobis et Doati
aoribus iuetis beredibus retinendo <
quemadmoduai nostri consimiles s
talibus dominantur. Dedimus itaqui
civitati cum omni ntilitale prata lil
gitudo quorum ab australi auper
civitatis pretenditur peoes Wizlan
mensurando , danec octoginta di
nium *) numerus impleatur. A Wii
versus spancowam *) directiua p
vigtnli eeptem fuoiculia exlenditui
Excipientes boc, quod a metis i
usque ad lacutn modicum, qui Jei
tur, omnium homiuum vicinorutn
6) Meitsner a. a. 0. S. 544, 45 fUhrt drei Pri-
vtlBKien DippoidiBWAlde'8 v.l313, 1424 und 1465,
„B0 vor dem feindlichen EiDlalle aaffiu Rtth-
HauBee daselbBt noch vorhaaden geweeen", jedoch
oliDe Andeutung- ihree Inhaltes, auf.
1) Dn SaDibor'8 einiiger Sobn Soba
vor 1258 mit Tod abgegftn^n war,
unter den „pueri" nar Tocbter-Enkel
werden. Vgl. Prmsi a. b. 0 Beil. I S.
2) S. unten ar. 2.
3) ,JuDi8, futiicutuB", Faden oder S<
then begreifeud. Vgl. oben S. 713 No
4] Das OewfiBBer Spengawa (Spangi
Dinchan.
793
it hospitam usibus spaciam sit oom-
Preterea contalimas antedicte civitati
oua pecorum eadem libertate cum om-
i utilitate, sicut de pratis prediximus,
Dta funes in longitudine, que longi-
e ortorum conflnio civitatis snmit ori-
ad occidentem incedendo , donec ip-
ngitudinis iam dicti funiculi supplean-
irro de metis, quas in via de tszade-
ppaYunus, versus aquilonem reliquos
bta ftines retinet latitudo, et inde, se-
a qu6d metas posuimus ad civitatem,
o secunde longitudinis funiculi di-
i)untur ^). Damus insuper Wizlam ad
sm piscandi liberam a finibus Gordin
t>abowe*) in deacenBum usque ad lo-
ibi prata eiTitatiB inferius terminantur.
fm infra libertates istas aliquod genus
inventum fuerit, in hoc volumus abs-
ntradictione dominari. Si quis eciam
libertatibus excesserit, ita sicut in ci-
delinqueret iudicetur, de cuius iudicio
IU8 terciam portionem. De censu nauli
lendinorum , que in Wizla 8unt vel
lentur amplius infra prenominatos ter-
oum civitatis libertaa exspiraverit ^),
artes accipimus, civitas terciam. Sed
monetam totaliter cum theloneo re-
as. Si vero falsitas aliqua discemitur
leta vei vicium, eam sculteto commit-
3t consulibus examinare. De molendi-
edictis et naulo sine nobis non de-
3D8uIe8 nee nos absque ipsorum con-
olumus aUqnid ordinare. Preterea ci-
iusdem loei cum omnibus in ea-
i>ertate commorantibus ab omni the-
nuno et imperpetuum mittimus peni-
lostro dominio liberos et solutos. Ad-
18 itaque propter forum comodum pro
a vel obscura senteneia querant con-
eibiiifeaie. Hinc contoles prefati spo-
unt nobis voluntarii terciam partem
3a dare, que vorsatunge*) apud theu-
appellatur. Item nolumus, quod per
h fasse die Stelle so auf: Von der durch
fg bei dem Dorfe Czedlin gebildeten Grenze
> die B r e i t e der verliehenen Viehweide
ffurden 90 Fd. ; was aber dann wieder die
derselben von dort nach derStadt zu be-
0 bebftlt es in dieser Beziehung bei einer
iGrenzabsteckung und der damit zugleich
len Fadenzahl sein Bewenden, welche da-
' ]ediglich wiederholt wird.
sr Ort heisst: Prebanowe.
*euMs Ubersetzt: ^unbeschadet der ilbrigen
." Rtchtiger scheint mir: nach Ablauf der
en Stadt , wie iiblich , bewilligten Frei-
i, John^ Das Strafrecht in Norddeutschland
der Kechtsbdcher I, 67-85.
se sive nobis institutiones novas fJBtciaDt, per
qua8 nobis preiudioium vel terre nostre pe-
nuria oriatur et gravamen. In recognitionem
vero dominii quevis area civitatis nobis an-
nuatim sex denarios solvet dersovienses ex-
spirata libertate. Nullus itaque civium alicui
religioso curiam vel domum suam infra mu-
nitionem sitam vendere sive dare poterit
absque nostra licentia et totius eiusdem ei-
vitatis voluntate. Ut autem hec robur obti^
neant perpetuum, presentem paginam nostri
sigiili et uxoris nostre ^) munimine fecimus
roborari. Acta sunt hec in castro nostro Der-
sowe anno gratie M. CC. LX. Huius rei te-
stes sunt hii sacerdotes dominus Heinricus
de mynda ordinis cisterciensis , dominus Jo-
hannes piebanus dersoviensis, dominusAbra-
ham cappellanus curie. Milites Johannes de
witten, Heinricus de bruns. Burgenses Hein-
ricus Scilder, Johannes de brunswich.^^
Nach dem Originale ffedrockt in Voigfs
Cod. Dipl. Pruss. Bd. 1 Nr. CXXXII S.134,
35 und b. Frevss a. a. 0. BeiL U 8. 61, 62,
welcher auch [Text 8. 10,11] eine deutsche
Uebersetzung gibt.
Dirschau, — „Tr80w, Trzewo, Tressew,
Thersou , Dersowe , Dirsowe , Dirssow*' —
wird urkundlich bereits 1198 als Knoten-
punkt zweier Landstrassen („via de Visino
in Trsow; via que currit de Stargrod in
Trsow^^) i^') erw&hnt, scheint also schon
damais ein nicht ganz unbedeutender Ort
gewesen zu sein. Der PommernfUrst Sam-
bor L zu Danzig [1178 — 1207] mag dann
durch neue Bauten den Umfang des Dorfes
betr&chtlich erweitert und damit den Grund
zu dem allm&lig daraus sich hervorbildenden
deutsch-st&dtischen Qemeinwesen ge-
legt haben, dessen Entwicklungs-Absohluss
uns die Urk. nr. 1 vor Augen stellt. Es
rOhrt aber dies Fundations-Privileg von dem
Sohne des seit 1216 als Beherrscber des ge-
sammten Ostpommern'8 auftretenden Mest-
win I. Ct 1220), dem um 1208 geborenen
FQrsten Sambor U. her , welcher bei der
Reichstheilung seines Vaters als der dritte
Prinz die Castellanei Lubisow (Lobschau),
l&ngst ein selbst&ndiges Oebiet unter eige-
nen Djnasten , auf seinen Antheil erhalten,
sich im J. 1232 mit der Tochter des FQr-
sten Heinrich Borwin H. von Mecklenburg,
Mathilde, vermfthit, danach seit 1243 oder
1249 , gewiss von 1253 an in Dirschau mit
herzoglichem Titel residirt, und hier die ver-
9) Ueber beide Siegel [„SigilluDi Samborii du-
cis pomeranie^^ — n^ig. Mahtildes Ducisse Pome-
ranie'*] 8. Preuss a. a. 0. S. 9.
10) Dreger, Cod. Pomeran. dipl. Bd.I Nr.XZIU
S. 60 Z. 5, 20.
<.
794 Wr.
mnthlleh 1252 ") vollendete usehnliohe
Burg erbaot h&t. Bftld aber sah er sioh ge-
nftthigt, diesen eeinen Lieblingasits an&fest-
witt II., seinen NefTen, welcher dennOheinie
bereita dessen ganzes abrigei Land mit bab-
gterigem Schwerte abgedrun|;en batte, eu
Qberiassen [s. nr. 3, 4}. Gebeugt von Gram
nnd Schmen Uber diese Verluate und den
nnabwendbar drohenden Ruin seines Hauses
■tarb Sambor II., ein frommer einsichtsvol-
ler und wohlwollender Regent, im J. i:>78.
Vgl. Preiist a. a. O, S. 4, 6-9, II, 12.
2 1262. Vogt, Rath und BQrRerschaft
in Lflbeck theilen [vermuthlich aus An-
lass der in nr. 1 enthaltenen Bewidmung
darum ersucht] ihr Stadtrecht den BUr-
gern zu Dirschau mit — : „preeentibuB et
futuris innotcscat, quare nos ad honorem
Jesu ChriBti ejusque pie matris Marie dilec-
lis amiciB nostriB burgensibus in Dersowe
jus nostrum oirilatis oontulimus, quo videli-
cet jure burgeaies noslri juriB sibi staiuto
regimine moderantur, Ut autem hoc factum
favorabiliter •') teneatur , presens volumen
ipsis sigilli noBtri munimine communivimuB.
DatumLubeke anno domini HCCLX secundo.
Nostre •') vobis jura Iradimus civitatis —
inviolabiliter '*) ut hec teneatis — faa est
ut per melius illa augeatis — sed data de-
creta nunquam minui faciatis" '^). Goedfke,
Gesch. der Stadt ConitE S. 67; Riccii Ent-
wurff a. 88 Note •); UBuch der Stadt LU-
beck Thl. 1 Nachtr. Nr. CCLXIXa 8. 678.
Die vorsteliende Urk, ist nach dem seit
1254 den Deutschordens-, und dann auch
anderen St&dteD gegenOber gebrauchten Com-
municationB - Formulare des Iflbecker Rathes
abgefasat, welches sicb in der Gestalt eines
Vorwortes an der fipitze mehrerer <erer
Codices juris LubicenBis flndet [b. J. F. ffacA,
Dbb Alte Lubisohe Recht, 1839, Einleit. 68
m. Beil. D S. 169, 70] , und schon um sei-
nes ofRcielleti Charakters willen das zuver-
l&ssignte Hittel zur Emendation des etwas
eQtsLelJteu Textes im Sendbriefe anDirschau
darbot.
Sp&ter, jedeofalls seit 1364 [s. unten
nr. 7] , bediente sich Dirachau , iiach ver-
mutblioh freiwilliger Au^ebung des labi-
11) So Teppen. HiBt.-compBral. Geograplilfl von
PrciiMsD S. A\ 328.
12) 8o auob das Forraular : im L. EB. wird
„pere(iversbili'er" iu lesen vorgeachlageo
13i Uie lilterenSpecial-.*.bdrUckehabeD: „jure."
M) Dieifllben : .„iinniobilitor."
15 1 Die Dach item Ualum rolgeuden , den Ueber-
rsciatis" «Dthalten
telndc
sobes Beoht« gleioh dea meiatei
preuaaisohea Stftdten des jus Culm
MicheUen, Oberhof 8. 77.
127&, Pebr i. fierzoRHeetw
Pommern thut dem SchulineisBen, i
und dea &tlrgern Dirschaus kua
DOB vobii eanrlem paoem et ord
et promiBsiouem promittimus et da
lem nostris oivibus de Gdaici ^
mullis probis viris promiaimue." I
Dipl. Pruss. Bd. II Nr. XXXIl 9
Wegen des Entatehuugsjabrs , ali
gewohDlich 1294 (Febr. 10) bazeic
a. L. Qiiiimdt in den Baliischen 8tu(
XVI Heft 1 (1856) S. 106, 7 m.
1275, Jun. 14. Dwaelbe gewl
mit ZustimmuDg des dBBiiger
Graf S w en za, seines TertrMilealen
der Stadt Dirschau und deren Bq
Rechte und Gerichte, wie sie die
tif hat, und Qberi&sst ihnen suglei
Liegenschaflen zu immerw&hrende
— : „civilati nostre Dersovie et
eadeni residenlibus omnia jura
eecuudum quod civitas noatra U
net el obtinet, cum ortis aquis pa»
et lignia oontulimua etdedimusim
pOBsideoda.... Coutulimus insuper
in pratis jacentes." Votgt a. a O.
8. 38.
An eine bewidmungsweise mi
Umgestaltung des Rechls in Dirsf
durch also schon jetzt der Gebrau
bischen Rechta daselbst alteriri woi
ist hier offenbar nicht zu detiken ;
handelie es aich nach den politis
denzen Mestwin's, weloher sicb
Uiknnde nicht ohne besondere Bel
„dux tocius Poraerauie" eintabrt, .
nur darum, eineneita, worauf aucl
nr. 3 abzielt, dia dirschauer BQrgi
woht ihrea alten, yon HestwiQ eo
voll behandelten WohJlh&ters u
miiden Regiments noch immer nic
sen konnteu, durch lockende Versi
der neuen aufgedrungenen Herrscht
ter zu machen, und andererseits d
lichkeit dea zusammengerafften Reii
rascheHerstellung einer &usserei
fArmigkeit in der Commuii
JuriBdiotions-Verfassung di
ragendaten Stadtgemeinden raOglicl
featigen und vor Zersplitterung »
Darum sollte Dirschau in jeaen Beid
beziehungen naoh dem Huster vi
organisirt, also zunftchst wofal daa
16) Vermnthlich bei desien BiDnahn
17) Ueber Iha a. Vaigf$ Qeaek. Pn
134 m. Note 4. [Vgl. aach oben 3. «
IHnckMk
799
iiudie Aemtersystem an Stelle de«
liechen ^^advoeatus^^ daaelbst eiDge*
rerden. Vgl Quandt a. a. 0. S. 106
l 2. ( 1857) 8. 41 flg.
, Apr. 29. Der Herzoe von Polen,
em und Cujavien Wladislaw Lo-
k — naeh Mestwin^s II. kinderloRem
1295, der Ermordung seines Nachfol-
I6nig Prczemislaw^s II. von Polen im
)6 , und dem freiwilligen ROcktritte
\ Le8zek*8 von Cujavien, eines Enkels
r'8 II., Herr zu Dirschau — verleiht
Brgem die^er seiner Stadt eine Bad-
and den nahe gelegenen [Samaiten-]
lo freiem Besitze und Gebrauche — :
formacionem oivitati8 nostre in Dirso*
mo8 et eoncedimus ctvibus ejusdem
18 et eoram quibuslibet 8ucce88oribu8
ae 8tubam balnearem liberam po88i-
n, ita quod ex censu ab eodem bal-
*oveniente utilitate8 communitati8 eju8-
ivitati8 informent, secundum quod ip-
Iiu8 videbitur expedire. Damu8 eciam
Dontem adjacentem civitati jam pre-
ique ad vallem majorem, in quo qua8-
itiiitate8, qua8 excogitare poterunt pro
mibu8 U8ibu8 univer8itati8 civium, ei8
libere con8truere et ediflcare/^ Mit
letzung b. Pretiss a. a. 0. Beil. lil 8.
•
n J. 1307 kam Dirschau aus Wladislaw'^
80wie unter seinem Schulze in den Be-
erzog Ca8imir'8 von Cujavien, und so-
» die8er ein Enkei Sambor'8 II. von
dritter Tochter Salome, der Oemah-
iTzog Semomjsr^ und „Herrin de8
n Werders^^ war, nochmals an da8
r'8che Hau8 zurack. Es w&hrle jedoeh
l^iedervereinigung nur 8ehr kurzeZeit.
Bchon gegen den Au8gang des Jahrs
musste sich Dirschau, das Schicksal
fs theiiend , der Gewalt des Deutsch-
ftigen. Der Heroismus der BOrger,
\ ihre Stadt nur in rauchenden Tram-
lem Feinde preisgeben wollten, hatte
Jenselben zu Wuth und Rache ent-
s. Man zwang daher , vielieicht auch
iderspenstieen Trotz der Bevdlkerung
nd, die Dirschauer zu der in einem
ente v. 7. Febr. 1309 niedergelegteu
hen Versichemng gegenaber dem Hoch-
' und Orden : „quod immediate post
penthecostes hoc anno futurum de
3ir8ovie communiter recedemus, nulio
1 tempore intencione morandi in eis
:um opidum vel terram pomeranie re-
nisi de dictorum magistri et fratram
et licencia speciali ; ita tamen , quod
ad provincias aliaa et ^*) dictoram fratram
terminos, civitates, viilaa et opida nobis sit
liberum nos transferre.'^ [^oifft^ Cod. Dipi.
Pruss. Bd. II Nr. LVII 8. 67; Preuss a.H.O.
Beil. IV 8. 63, 64 mit Uebersetzung.] Daas
dieserVerbannungs-Auszug wirkUch erfolgtei
unterliegt keinem Zweifel. Aber ebenso watir-
scheinlich ist es, dass schon sehr bald da*
nach eine Art voo Au885hnung der exilirten
Familien mit dem Sieger stattgefunden habe,
wodurch einem grossen Theile der ersteren
die Rackkehr in die Heimathsstadt erm5g*
licht ward. Denn nach kaum zwei Deoennien
flnden wir bereits Dirschau von seinen schwe-
ren Drangsalen volistftndig erhoit und su
neuem Aufblahen erkr&ftiget. Der Orden —
im J. 1309 durch Kaufvertrag mit Harkgraf
Waldemar von Brandenburg auch in den Be-
8itz des dirschauerLandes gelangt'*)
— liess es abrigens 8ich angelegen sein,
durch mancheriei Beganstigungen (s. nr.
6 — 10) die Barger von Dirschau jene Unbiil
vergangener Zeit vergessen zu machen.
1828 , Dez. 7. Der Hochmeister dea 6
Deutschordens Werner von Orseln aber-
eignet „seinen geti*euen Bargern der Stadt
Dirschau^^ das ihm abgekaufte Dorf Schli-
ven sammt alien ZubehOrungen und Nutz-
ungen unter ausftlhrlicher Bezeichnung der
Orenzen, mit der Bestimmung, dass sie das-
8elbe „su GolMisckeM reekte^ ewiglich sins-,
abgaben - und dienstfrei besitzen , und dar*
an dem Orden blos far seinen dirschauer
Hof gewisse Holzbezage vorbehalten bleiben
sollen. Prevss a. a. 0. Beil. VI 8. 65, 66.
13M, Mai 11. Der Hochmeister Win- 7
rich von Kniprode ertheilt seinen ge-
treuen Bargern zu Dirschau eine H a n d f e s t e,
worin er a) die von seinen Vorfahren her-
rOhrende ^vssazung^' der Stadt bestfttigt, b^
derselben ^^patei Gfbusek recht^' verleiht, c)
sich und seinem Orden „die herschafft vnd
das gerichte^^ allda vorbehiLlt, hierauf d) die
Hubenzahl der gemeindlichen Flurmark , so-
wie e) was davon „zu ejner wedemen deme
pbarrer zcugehoren^^ soll, desgleichen f) den
jiLhrlich an Hartini von den Bttrgera su lei-
stenden Grundzins zu 125 Mark gewdhnlioher
Manze festsetzt, ferner g) far die Comthurei
(„vn8er husz^') einen rings herum laufenden
freien Raum von 5 Ruthen Breite ausbe-
dingt, zugleich h) bestimmend, dass gegen
das Kloater zu auf keiner Seite Qebftude er-
riohtet werden darfen, und dasa i) die Bttr-
ger dem Landesbischofe „8ein bisehtumbliok
recht nach des landes gewonheit jarlioh vnd
18) Viellcicht: intra?
19) Vgl. nffpem a.a.0. S. 62-67.
796 DirechMi,
▼olkomlichen ewiglichen gelten Bullen**, end-
lich k] die Qrenzen der die Stadtmark bil-
(leRdeD74'/j Huben und 9 Morgen, uod zwar
mit dem BeifiQgeD genau bezeichnet; „ober
dae alles vorlien wir vnd geben den dicke
geDauten burgern allen den nuci , den sie
gemachen mugen in ir vryheit der bennn-
ten grenicEeu binnen der fltad vnd bussen
der stat an zcinaen adder an welcherlej nucz
das sye, der nucz eal der stat allejn czuge-
horen.'- Preuss a. a. O. Beil. VII 8. 67, 68
m. 8. 16.
6 1372 . Sept. 3. Derselbe Uberlftsst den
Bargern und Einwohnern Beiner Sladt Direch-
au [auf Grund einee vod ihnen mit deni Or-
den abgeschloesenen Kaufgesch&fls] 38 Hu-
ben „gelegen zcum Spieeewinkel... zcu
CtlKisrBeB rechtc erblich vnd ewiglich mit
allem nucze zu beaiczen", woflir sie dem
Orden j&hrlich 48 Mark gewfihnlicherMtlnze
zu Martini an Zins, und ausserdem von je-
der Hube zwei Tage Heudienst des Jahres
leisten , aber auch „domete allerleye Bchar-
werck vnd allerleye i-eyaen vry vnd ledig
sien" sollen. Preusg a. a. O. Beil. IX S.
9 68, 6il.
1370, Aug. 15. Deraelbe nimmt 3 Uu-
ben vom Speieewinkel zurOck und erl&ast
dafUr den Direchauern nicht nur den verh<-
nissmtkssigen Zinebetrag, eondern auch die
geaammten „handdienete, diesieimvon dem
vorgenanten gutte Spisewinkel jarlichen
pblogen zu tun", dabei noch bestimmend,
dasH die Unterhaltung des QrenzgrahenB zum
Schulze gegen Viehsuh&dcn vom Orden und
derStadt gemeinschefllich zu geschehen babe.
Preust a a. O. Beil. X S. 69.
10 1381, M&rz 31. Der HochmeiBter K o n-
rad Ztilner von Rotenstein verleiht
„von sunderlichen gnadeo siDcn lieben ge-
trowen burgern vnd inwonern siner stad czu
Dirschau den driten pfennig von allen ge-
richten grosz vnd klein, die dem richter in
der atad geboren zcu richten j vssgeDomen
alle vndutsche" , eo dase allee , „waB von
dem votvenauten gerichle gevellet , gentz-
lich an der stad nucz vnd besserunge gelegt
werden sol." Preuss a. a. 0. Beil. Vlll
8. 68.
Von da an bis zur Uitte dea XV. Jhdta.
Rnden wir Dirschau in den gUnstigeten Ver-
h<niesen, die Stadt belr&chtlioh vergrtissert,
die BOrgerBchafl in Wohletand und Aneehen.
Aber was Jahre mflhsam gefOrdert, haben
wenige Tage vernichtet. Die Huesiten-Bela-
gening, am 29. Aug. 1434 begonneo, ver-
wandelte Dirschau in eine Si&tle der Ver-
waslung und dee Elends. Zwar erhob cb
sich auch diesmal wjeder aus seinen TrUm-
mem ; aber jene Zeit des VPc
Qlanzes kehrte nicht mehr zurC
einer anderen Seite her nah
derben drohende SlQrme der G
ZerwUrfniss zwiBchen den preu
dcn und dem Deutschordeu
Dirschau ergriffen, Lange gli
hier eingesetzten Vtigteo, dit
heit der Sladt - BevOlkeruDg n
meisCerliohen Regimenle durcl
Entgegenwiik(.-n zu paralyair
Docb zu Ostern 1441> den Bl
au's die urkundliche VcrBicher
wurde , „daas sie irem gnedige
homeyster vnd syme achtbare
gerechtikeit noch irer privil
noch bestem vermogen hylege
gute arme getruwe luthe, aoc.
ByneD gnaden geholdigtt vnd g
ten ^*) , wobei es zun&chst '
eine BcBchwiehtigung der Gei
eehung des gebftssigenPfundzo
war. Sp&ter konnte aber Dire
echlusses an den Stftdtebund
enthatteo — ea fiel voro Ordei
freilich eben eo bald, durch Z'
h<niese genfithigt, zu demsel
wenden. Seitdem ein Spielbal
den der beiden kriegfubrenden
es zuvurderst eine Beute des
kam dann durch dieaen ala E
gabe in den Besitz von Dai
hierauf von den Truppen dei
Dirschau's Verlust nichl zu ver
mochte , wiederbolte schweii
liche Belageiungen , und mus
Folge dea thorner FriedenB v,
Danzigern an Ktinig Caeimir ]
zurtlokgegeben werden, um bi
unter polnischemZepter zu verl
a. a. O. 8. 19-23.
DSbebi.
M. Conet. IdorbUzens Ch
lensia , oder Auafilhrliche BeE
Churfl. SftchBischen Stadt Dd
1727. 8". Vgl. auch K. Gaut.
H&cbB. Geech. u. Alterihumski
11843) 8. 141—60; K. Lim>
einer urkundl. - pragmat. Ges
■20i Urk. bei Preuts a. a. 0.
21) Vgl. oben unter dem J
DObeln.
797
Mei88en (1836) 8. 38, 98 flg., 250,
91, 301 flg.
tn^ K&rz16. Harkgraf Heiorich der
hie zu Meissen ertheilt in einem
swischen dem Cisterzienser - Kioster
und den BQrgern von Dobeln „super
rum in villa Wyschen taberna et alia
%m officia subscripta deberent esse^S
T Sachiage gendgend unterrichtet durch
Getreuen Ortolph von Dewin und Rtl-
▼on Schachow — ,,qui auditis aenio-
circumsedentibus per fidem suam fate-
' , quod in eadem villa Wjschen de-
esse et fuissent temporibus patris no-
mae memoriae taberna, faber, calcifex,
linei panni, sartor, deberetque ibidem
m fieri, prout eadem officia in eadem
unt habita ab antiquo^^ — eine Ent-
ung dahin : „ut praefati abbas et con-
I in praedicta viila Wyschen supra-
officia libere teneant et habeant per-
et quiete^^ , zugleich das Verbot hin-
md, „ne quis de praedictis civibus no-
n Dobeliu aut aliquis ipsos impedire,
tare et turbare praesumat aliquatenus
iciis antedictis/^ Schoeftgen et J^rey-
iplomatar. et Scriptt. hist. Oerm. Tom.
Dod. dipl. monast. Buch'^ Nr. LXV p.
97. Vgl. Tittmann , Gesch. Heinrichs
rlauchten Bd. 1 S. 356.
dbeln [,,ca8trum et civitae Doblin,
in"] , ehedem zu den Gntern der Ab-
srsfeid geh6rig^), erscheint seit dem
des XII. Jhdts. im Besitze der Mark-
▼on Meisscn , welche in der Stadt
eiuen „advocatus^% auf dem festen
ise aber eiuen ^.castellanus^^ hatten.
den ritterlichen Familien der „castren-
scheint sich auch ein nach dem Orte
Qte8 Geschlecht „de Dobelin", welches
itlich in Documenten der J. 1190 —
h&ufig begegnet, befunden zu haben.
. (1283—1412) finden wir dann an
I Stelle die „Groze de Dobeiin^^ ( oder
3hin, Syweschin*') getreten, von welchen
re Glieder die Burghauptmannsstelle
beln bekieideten. Stadtherrliche Rechte
(ibrigens diese Geschlechter daselbst
Is besessen. Im J. 1286 ttberliess nun
ntsch&digung fttr erlittene Kriegsverlu-
rkgraf Heinrich^) sein „castrum Dobijn
ntatem cuni omnibus suis juribus et
sntiis... habendum titulo pignoris et
ffk. V. 23. Jul. 1292 b. Tr. M&rcker , Das
nnhum Meidsen (1842) S. 147—49 Note 3.
rk ▼. II. Jnni 1286 b. Teni%el, „Vita Fri-
Admorsi'' in Menckenii SS. rer. Germ. II,
tenendum^^ an seinen Enkel, den Landgra-
fen von Thttringen Friedrich den Jttn-
geren „mit der gebissenen Wange'%
weicher in seiner nachmaligen blutigen Fehde
mit Adolph von Nassau den bereit8 von
Letzterem erstttrmten Ort nur mit hOchster
Anstrengung zu behaupten vermochte.
1307, M&rz 4. Landgraf Fr i e d r i c h von
Thttringen , Markgraf zu Meissen etc. be8t&- 2
tiget seiner Stadt D5bein auf Ansuchen dea
Rathes allda ihre uralten Erbrechtsgebr&uche :
„Wir Fridrich von golis gnaden tant-
grave jn Doringen, zcu Missen vnde in den
Osterlande marcgrave , ein here des landes
zcu Piissen, bekennen in dissen vffin briffe,
dasz zcu vnser gegenwart sind komen vnse
getruwen die rath ittte vnd geschworne der
stat Dobelin, vnd haben vns fliszlich gebe-
ten von eren vnde der stadt wegen , dasz
wir gewonheiten vnde rechte, die si vnde
ere vorfaren vor langer zyt gehat habin,
geruthin zcu bestetigin. Also an welcher zit
ein burger vorscheide von des todes wegen,
aile der gttter, die he gelassen hat, suilen
tzwei teil voigen sinen erbin vnd erbnemen,
das dritte teii sai voigin seiner elichen wir-
tin; giicher wis ab eines mannis wirtynne
stirbe, daz dritte teil erer gttter, die si gela*
szin hat, sal volgin eren erben vnd erbne-
men ane hindernis. Hir vane wir erkanni
habin ere bethe gerecht vnde gut, die gewon-
heiten vnde rechte vor genant ewiolich
zcu weren vnde czu haldin , die wir ha-
bin vnde vorvoigin vnde bestetigen enen
die gunsticlich mit crafft dieses briffes ; jdoch
80 wulie wir dieseibigen rechte vnde ge-
satze nicht vordir geben, wene zcu den gtt-
tim, dy zcu der stadt gehorin vnde ere sin
von aldirs wegin. Gzu merer sicherheit der
vorgeschreben sache habin wir dissin brif
mit vnsirn groszin sigii bevestiget, sub
anno dn. M. CCG. VII. sabatho , ouo canta-
tur sitientes.'^ Morbitz a. a. 0. d. 157 m.
S. 43.
1360 , Mai 8. Ritter Ulman von3
Staupitz versichert fttr sich und seine Er-
ben, dass das von ihm erbaute „bergfred
zu dem Richensteyn'^ [der nachmals
8. g. Burgstadel] denen von Dobeln keiner-
iei Schaden bringen, diese und andere „be-
dir lute" vielmehr im Falle, „da8z eyn vn-
gnade wirde in dem lande, zuflucht haben
sullen zu dem vorgenanten bergfrede^% und
dass ein etwaiger Verkauf der Burs oder
dea Outes in dritte Hand hieran nicnts &n-
dern werde, indem die K&ufer ^dasselbige
thun sullen gein der statt zu Dobelin vnd
gein dem lande vnd halten als hye vorge-
schriben stehit.^' Mdrbilz a. a. 0. 8. 9, 10;
GmOich «. a. 0. S. 148.
796 Dsb
4 IMQ, Apr. 23. Die LftndgrafeD Pried-
rioh, Balthaiar und Wilbelm von Tha-
riDgen , Markgrafen zu MeisaeD , aberlassen
fllr 400 Sohook Oroachen eine Jahresrente
„in iren nachgescbribeD itetin zcu Dresden
Tierozik schok, scu Friberg x) nchock vade
zcu Dobelin sxx schock" auf Wiederkauf
an den Bischof zu Heisaen. Cod. dipl.Saxon.
reg. Hptttal. U Bd. 11 Nr. 588 S. 96, 97.
5 1383, Febr. 7. Harkgraf Wilhelm
(„der Ein&ugige") zu Meissen ') bewilligt
dem Rathe seiner Sladt Dfibeln, dais er von
den ibre Thore passierendenWagen einThor-
oder Wagengeld erheben lasse. (R.) MdrbUx
a. a. 0. 8. 120, 265.
6 1865, Jun. 23. Derselbe benrkundet, an
den Bischof nnd daa Domcapit«l zu Heissen
„Dobelyn bus vnde stad vnde waz darozu
geboret, mit manschaden , mit lehen geiet-
liob rnde werltlich, mit angefellen in der
slad vnde vf dem lande, mit altin gericbten
groi vnde klejne, mit wegin vnde nichtwegin,
mit ackern, mit holcze, mit jayt, mit wysen, mit
wassem, mit vischeryen vnde mit allen den
Duozen eren vnde vrybeiten, wie die namen
habin adir gehabin mogin , an zciasen, an
heteii, an geleyte, an zcolle etc.", aowie 1J3
Scbock 53 GroBchen von der Jahrrente der
Stadt Dresden wiederktlufliob fUr bereits em-
pfangene 5000 Bchoek Oroschen abgetreten
zu haben. Cod. dipl. Saxon. reg. a. a. 0.
Kr. 691 8. 217—19.
7 138&, Jun. 24. Die Haikgr&fin Eliaa-
beth von Meiaaen *) leiatet auf „DobelyD
hus (bIob) vnde stad mit manachalten vnde
allir Biner zcugehorunge'", welchea ihr der
Biachnf NicolauB zu Leihgedinge geliehen,
von ibrem Oemahle dafUr in anderer Wetxe .
entsch&digt, Verzicht, und entl&sst „die msn-
acbafk, burgcre vnde ampflude zcu Dobeljn
allir glubde vnde ejde, die aie ir getan ha-
bin." Cod. dipt. Saxon. reg. a. a. 0. Nr.
692 8. 219, 20.
8 1412, Jul. 16. Die MarkgraSn Anna
TOD Heisseo *) belcbnt „burgirmeiatere, ra-
3) D&belu war nHch einer vorilbergeheDdeD
VerpniDdung an Brknitenburg im iKngerniUniler
Vertrage v. 13. Apr 1312 an clas meiaBnisrhe
SsDB ■urackgcfnlien nn<\ in der thQringer Lbd'
deithellnng v. I39'i nn HarkgrsrWithelni gekom-
meD. Vgl. Bora, Lebeni- u. HeldenKeBch. Fried-
rich'» des Streitbaren, Haupt- Samml. der Drkk.
Nr. i» S. 68» flg.
4) Harkgr. Wilhelm'e erste OemBhlin, eino
m&hrliche Prinzeasin, \ 26. Nov. 1400.
5) Sie war de* M;irkgr. Willielm xweite Oe
niBhliD, Bni dtim brBunacbweig iachen HeraorihsDla
itaminend, and hatie nadh Ihrei Qatton Tod dia
ti*lute vDde die ganote gemeyne
zcu Dobelin*' mit vier Scbook n
discher" Oroachen an demZoH
welohe jene von Dietrieh tod
k&uflioh an aioh gebrecbt hatten,
,,mit Bolliofaen eren nulxen vnd
Eila die der gnante Ditterioh von
von ir biBher zcu lehoe beaessin
habt hat." MSrbilz a. a. 0. Anh
m. 8. 28.
1416, Aug. 24. Der Amtsban
Leiasnig und D6beln Hans voe
b e i m und der Probst N i c o I a o a
gelbeim zu DObeln sammt BQ
ster nnd Rathmannen duelb:
baren eine von ihnen zwisohen
terlcuten desOotteshausea*
Pleisohhanern zu Ddbeln in d
derselben „vmme brucbe vnd vn
dy »y VOD des gatis huses wegen
der ueischbancke wegen hatten",
gebraohte „fr€Undii(^e sune", wi
fleisbauwer icziichir beBUDdern, we
hernacb eine fleisbaog hat, jer
czinse reichin vnde gebin sal vod
bang den altir luten von des |
wegen ezwelf groaaen, seohzse -rt
tins tag vnde aechzae vf phin«estei
gene, sulchir volgengir vnde gebi
alao der czwenzig einen ryniscl!
gelden , ob das geld geringer a
werde an ajnem slage , das doofa
hnaes ceins nicht genedertwttrde,
das hantwerg der fleiahauwer ho
besweret wirde." FQr den Fall, i
vom Fleischergewerke dieser So
nschk&me, wit^ am Schlusse besti
Bulde vnd muste liden, das dy alb
Bine bang ozu nagilen , vnd njrm
die bang weder vf brechin, iz ges'
mit der allir lute willen vnde wii
(er) bette sine czins gcgeben, ala
Bcbriben stet." MdrbiU a. a. 0
Nr. 13 m. 8. 266.
1418. Landgraf Priedriob „
bare" vonThOringen, Markgraf su 1
beat&tigt aeiner Stadt Dobetn auf
ten „die Ordnung derer drejren RjU
Mdrbilz a. a. 0. 8. 124, 158, 266
Bis Eu dem oben bexeiehne
baite in Dtibeln ein blos zwOJf
Aemler D5beln , Leiisnig und Oschati
tbum erhalten iJrk. v. 1403 b. Bam
62—64. VgL MJrfc"(*a. a. 0. S. 120
6) Weliliche KirchenpQelger. Vgl. Bm
sar. cot. 19, 20.
71 An iho kani DGbeUi, als Markgi
iro J. I4l4 ihreo WiUwaDMuU vwrOi
a. a. 0. 8. 65, 66.
DiMk
799
ih eineii BOrgerineiBter (^^magister oon-
, proconsul'^) und eilf Ratbmannen
•alea^) umfaasender Magistrat, wie sioh
itlieh au0 der Urii. nr. 9 noch erken-
l&Mt, die Leitung des Gemeinwesens
iich gehabt, bei wichtigen Angeiegen-
I auch durch die Mitthfttigiceit von Oe-
>rDen (,gurati^') unterstQtzt. Im J.14i8
sich aber die Stadt eine neue Raths-
ung und erlangte auch dafQr die bei
•andeaherraolnft nachgeauchteConfirma-
Worin nnn die fragliohe Umgestaitung
^gimentsverfttaaung beatanden habe, er-
wir am Deutlichsten aus dem von
i^ a. a. 0. 8. 158 , 59 theilweiae ver-
lichten eraten Prftaentationa-Schreiben
tadt an den Landgrafen (vom J.i4l8).
ih eracheint daa auf eine Amtazeit von
lahren berechnete Rathscollegium aua
Jlthen mit ebenaovielen BOrgermeiatern
T Spitze zuaammengeaetzt. In den er-
Etath werden zunftohst zehn ,,ehr8ame^^
er aua der Bargerachaft „bej bestem
laen^^ gew&hlt, weicheZehn dann noch
aua dem ,,aiten Rathe^^ , d. i. jenem
^oijahrea , hinzuberufen , ao daaa nun
Mitglieder, darunter Einea mit dem
i iind Titel einea BOrgermeiatera , den
enden Rath dea eraten Jahres im Trien-
bilden. Dieaer aehreitet nun aofort zur
ren Wahl von wieder zehn Oemeinde-
m und zwei Alt-Ra(hmannen, welche
imen unter Leitung einea aus ihrer
gekorenen BQrgermeialera nach jenen
daa andere Jahr aitzen aollen.^^ End-
lie zwei bezeichneten R&the zuaammen
in vOlIig gleicher Form und Anzahl
etsten Rath, „der auff daa dritte Jahr
aoll.^' Alle Oew&hlten unterliegen
ma der landeafQratlichen Genehmigung,
ilchem Behufe aogar Qber die Qualitft-
er Einzelnen Bericht eratattet werden
Ea acheint Qbrigena achon vor Ab-
lea Mittelaltera diese complicirte Orga-
)n dea Rathea wieder abgeachafift, und
ren 8telie eine, der uraprQnglichen aich
lemde einiaohere hergeatellt worden zu
42S, Aug. 24. Landgraf Friedrioh
imt ferner die Orenzen dea Weichbilda
Btadt D6beln und Qberl&sat dem Rathe
)at fQr 6t)0 rheiniache Oulden wieder-
ah die Ober- und Untergerichte in der
(R.) Mdrbiiz a. a. 0. 8. 124, 266.
4M, Jun. 24. Landgraf Friedrich
9anftmQthige^^ von ThQringen bewilligt
Stadt Ddbeln einen „frejen marciit
igen zeiten, drey wochen vor 8. Martini,
n jeglicher woche einen tag, nebat dem
B doDoeratage, frejr an aelbigen fleiach
zu verkaaffen, aoicher geatallt, daaa die
aoawertiffen fleiacher friach fleiaoh ohne wao-
dei m5^ten anff den freymarckt bringen,
jedooh vngeachroten . . . ; auch vnter keinem
dache ateben durfften , aondern im Fall ea
reenen wQrde, sieh mit decken vnd bretera
behelffen^^ mQasten. Afdrbitz a. a. 0. 8. 35,
36 (Extr.)
14W, Mai 10. Derselbe und aein Bm- 13
der Markgraf W i I h e 1 m „der Tapfere^^ zu
Meiaaen erlasaen ihrer 8tadt D5beln um dea
schweren BrandunglQckea willen , welchea
aie im Huaaitenkriege getroffen hatte, flQr
die nlUshaten aecha Jahre die Entrichtung
ailer Kammer-Renten. (R.) M6rbitz a. a. O.
8. 124, 25.
1441. Der Rath der Stadt D^bein 14
Qbernimmt die allda beflndliche Badatube
kaufaweiae von ihrem biaherigen Beaitzer
Andreaa KrQger. (R.) Mdrbitz a. a. 0. 8.
268.
1440. Die Leinweber in der 8tadt 15
D5bein erhalten neue Innunga-Artikei. (R. )
Mthrbitz a. a. 0.
1467, Apr. 5. Der 5fter gedachte Land- 16
graf (KurfQrst) Friedrich achenkt aeiner
8tadt Dobeln die Schioaawieae „von der
8tadtmQhle bia an daa Wasaer, von einem
Ende bia zum andern, zurBauung deaZwing-
era, Oraben , Veatung ete." (R.) M6rbitz
a. a. 0. 8. 125, 26; 269.
1460, Jan. 15. Ritter Johann von 17
8chleinitz zu Seerhauaen bekennt, daaa
er an BQrgermeiater und geaehworne Rath-
mannen aowie die ganze Oemeinde der 8tadt
D6bein „den zcol zuDoblin vnd Roawin
mit allen iren nuzen , gerechligkeiten, darzu
er en biaher beaeaaen vnd innegehabt^S ^^
100 8chock guter achiidiger Oroachen frei-
bergiacher MQnze verkauft , und daaa der
Landeaherr, in deaaen Hand er den vorge-
nannten Zoll „vffgeIaaaen^S damit auf aeine
Bitte bereita Rkth und BQrger von D6beln
belehnt habe. Mdrbitz a. a. O. 8. 29 ; Krep'
sig^ Bejtr&ge zur Hiatorie der a&cha. Lande
Bd. IV 8. 123.
1400. BQrgermeiater und Rath su jg
D5t>eln Qbemehmen vom Amtavogte Nicolaua
Miriach die 8eelb&der in der am niederen
MQhlgraben gelegenen a. g. Nieder-Badatube.
(R.) MMfitz a. a. 0. 8. 21.
1402. Die Herren von 8ch5nberg j^g
verkaufen an den Rath der8tadt D5beln die
ihnen eigenthQmliohe 8taupitzmQhIe. (R.)
M6rbitz a. a. 0. 8. 19, 269.
140S , 8ept. 28. Landgraf (KurfQrat) ^Q
Friedrich „der 8anftmQthiRe^' von ThQ-
ringen beat&tiget den Ankauf dea Zollea
zu Ddbeln undRoaawein vonSeite dea
Bathea der erateren Btadl [nr. 17] i eotaaget
boo
lUtMlii, DamiU.
gegen Aufl&ge eines ewigea Erbziaaes dem
aaran gebabten Vorkaufe und allen anderen
darauf oezUijlichea Oereohtigkeiten , und er-
kl&rt die Zolleinnahme „zu einem ewigen
'erblichen Stadt-Guthe." (R.) M&rbitz a.a.O.
8. 29, 30; Kre^siff a. a. 0. S. Ii8.
21 1407, Nov. 17. Die herzoglichen BrUder
Ernat (KurfUrBt) und Albrecht vonSaob-
sen erkennea mit ibren R&then in einem
Streite zwischen dem A b te J ohannes vod
Alten-Zelle und demKathe der Stadt
D6beln, betreffend die vom Letzteren an-
geblich unbefugter Weise voi^enommene
Aufslelluag einesZdllnerB in dem abteilicben
St&dtchen Roeswein, nachdem beide Parleien
„in den hoff gein Hiesen" beschieden, bier
erachienen und in der Saobe gebfirt worden
wareo, dahin zu Reobt, „dasB die von Dobe-
l;n adir (die) den zcoll in zukUnfftigen ge-
zeiten wUrden haben , das closter nooh die
von Roswin mit ihren zcolner vnbedrangt
sollen lassen. vnde keinen darein oder da-
hin setzen , sunder ihrea zools hiofilr zcu
Dobelyn oder herauseo wnrten, da man
den vor jahren gegeben bat, vnde nioht auf
des closterB gUtern zcur Zcelle; vnde der
artikel in vnsera libcn hern vnde vaters se-
liger gedechtnis brive, den er denen von
Dobelyn ober den gemeldten zcol gegeben
hat, alsu lowtende: den ozol zou Dobelyn
vod Roswin etc. [nr. 20] sal dem clusler
zcur Czelle vnde den von Roswin nw vode
zcn ewigen gezeilen vnschedelichen sein.^
Af6rlnlz a. a. 0. 8. :ii— 34.
22 1470, Hai. ii. Dieselben erlauben dem
Rathe zu D6beln , dass er von den Fuhrleu-
ten und Viehlreibero, welche um des ZoUes
willen die Sladt auf Beietrasseu umfQhren,
in dea Ddrfern Tzechawitz, Topsohadel,
Tiessksu, Gruhnan und Techoilz, sobsid
jene dieeelben berClbren wUrden, den Ubhchen
Zoll fordern und nehmen moge , von den
landesfi^lrBtlichea Amtleutcn undAnderen un-
gehindert. (K.J mrbilx a. a. 0. 8. m.
23 1472. Der Ratb zu Dobeln vereinbart
ein Statut, wonach bei Erwerbung des BUr-
gerreohla in der Sladt die Bttrger-Kin-
der Dur die H&lile der ordentliSien Auf-
nahmsgebuhr zu enlricbten haben. (^R. ) Miir-
bilz a. » 0. 8. 269
24 1478. Rath und Gemeinde zu Dd-
beln kaufen daa Dorf Wenigen - , nachher
Klein-Bauohlilz zum Sladtgute. (R.) MSrbilz
a. a. 0. 8. 270.
25 1482, Jun.24. Die ohen genannten Her-
zoge ErnBt und Albrecht von S&chsen
gestatlen dem Ratbe ihrer Stadt Dobeln —
.,da er mit gedrengnUe des scbenokene von
deo vfflliegendcn krelzscbmaro in einer
meilen rmher mit freindem bier bu groa-
sen verderblichen sohaden vberfQhrl
— sobald die „in einer meil wegei
Sladt getegenen Sohenkwirthachal
mentlicb Noscbkowitz, anderea a
beln erboltesBier verschenkcD soll
dem man sie nochmtilB zuvor verw
Belben das Bier wegzunehmen um
oen Nutzen zu verwendea , docb
so, „das8 sonst keine Frevelthat . .
begangen werde." Morbitz a •. 0.
\m^. Kurfurst Ern at ron Sad
mehret der Stadt Dtibeln Priniegi
des Brauens.'' (R.) H9rbitz a.
270-
1401. Herzog AlbrechtvooE
verkauft an den Rath seiner 6ta<
das Domanialvorwerk GreiBsnig. (
biiz a. a. 0.
(M«.
DSmits.
Iiubiirg-Setiwarin.}
12U1,
Grai Bernhi
Danaeberg verkauft dem Hen
brecht U.j von Sachsen die H&lfte
Domitz sowie dcr jenem allda zu
Zoll-, Hunz- uud eonstigen dera
recbtigkeiten — : „Ad noticiam s
preaentium et futurorum voiumus
quod dileclo domino oostro duc
inclito prineipi , bona nostra, qut
habebamus in civitate Domalix , (
midiam partem ipsius oivitatis et
civiLate, sicuti in Lbelonio moneta
modi, cum omni jure vendidimus
luntaric resignandu." Sadendorf, L
1 Nr. 118 S. 7^ (rail S.XUX); St
UBuch Bd. m Nr. 2127 8. 430.
Domitz gehorte im Xlli. Jhdi
ten graflichen Geechleohte von D
von welohem sich sogar eio Zwe
„oomites de Domeliz" ') betiannte
len halten schon sehr fruhe in
eine Zollst&tte erricbtet, wie aus t
ihnen den „cive8 LubiceneeB" kcwj
vileg v. 21.Juni 12J7 [„ul Dan
et Domeliz, Leotzen et ubiqueioju
et dominio nostro hberi ab omni
exietant, secure veoiendo et redeui
modo juslum eolvanl theloneum"]
8i An Ihn war in der leipiiger L»n'
V. 'J6. Aug. 14^5 du HarbKralXbuni 1
fsllen.
1) Vgi. Ork. .. 2. Aug. 1291 iin i
UBacbe a. a. O. Nr. 213« S. 430.
2) UBaoh dar8tadti4N«cft TU. I Vi
Diyoiits.
801
scheint , wftren besorgt , die Ver-
der ^ecclesia Domeleceusis^^ duroh
ig neuer EinkQnfte zu verbessem,
i Schenkungsurkunde Graf Adolph'8
ug. 1277 'J bezeugt, und sind un-
Luch als die ersten Verleiher st&dti-
'eiheiten — dabei vielleicht schon
ischen Rechtes — an diedoinitzer
e anzusehen. Im beginnenden XIV.
188 jedoch, nachdem in dem oben
snVerkaufe bereit^ die Initiative da-
[>en waTi ein v5lliger Herr^chailts-
vor sich gegangen sein. Denn wir
^Oroitz im Besitze der brandenburgi-
arkgrafen, von welchen Ludwig der
1328 die besagte Stadt nebst ande-
ietstheilen um 6500 Mark Silbers
}rafen von Schwerin veraussert
Bei diesem Hause ist dann Domitz
J. 1419, da es sammt dem Raub-
Gorlosen in die siegreichen H&nde
ttirsten Friedrich I. von Brandenburg
, nachdem dieser in Folge einesVer-
r. 1423 die eroberten Pl&tze an Her-
>recht von Mecklenburg restituirt
, bis auf unsere Tage verblieben.
un die mecklenburgischen FOrsten
1 XIV. und XV. Jhdt. die Stadt mit
lei Privilegien begnadet haben m6-
. h6ohst wahrscheinlich , ja ! fdr den
Theil der bezeichneten Periode als
inzunehmen. £s beruht aber leider!
g;anze Kenntniss von diesen <eren
iefen zurZeit noch aufder von den
^hen BrUdern HeinrichXl., Erich
Albreoht VIII. von Mecklenburg
bOb ihrer Stadt DOmitz eriheilten
te , deren die frQheren Gerechtsame
ger zum Theil bestlLtigenden zum
weiternden Inhalt uns M. J. Beehr^
ieleburgic. Libr. Vlll Cap. 33 col.
r. XXV ) in folgender Weise angibt :
18 XL Dux Medeburgensis ejusque
Sricus 111. et Albertus VIII. munici-
litK privilegia confirmarunt , illique
Et agrum desertum Meuedorff, inter
is aequis sortibus, secundum aedes
indum, permiserunt, ea tainen condi-
B quis sortem suain plane a se aba-
, qoamvis illam hjpothecae obligare
ekieHburg. UBoch Bd. I Nr. 466 S. 463 flg.
Idschr.: in jurisdictione et domiDio no-
I
kienburg. UBach Bd. U Kr. 1441 S.
. MNiPer , Beacbreibung det Herlsogth.
»org II, 76.
. Buckiuiii% , Vertoch einer Qesch. der
k Brandenborg IU, 32. 33.
r, Ood. J. muiiio.
liceat. Fructuum Jurisdictiouis ao mulotarum
bessem Daces Mecleburgenses Duumviris et
decurionibus municipii donarunt, sibi vero
reliquuro servarunt trientem , Praetori suo
solvendum. In saltu Brandlebe quercus, fa-
gos et fraxinos summo studio servandas edi-
xerunt : reliquorum autem iignorum apparatum,
quoad instruendum focuro indigerentmunicipes,
se municipibus liberaliter esse largituros, promi-
serunt Donaverunt insuper municipio nau-
lum, quod ex pontone colligitur, ea condi-
tione, ut Serenissimi Duces eorumque Mini-
stri Aulici et famuli gratis trajicerentur. De-
nique edixerunt municipibus, ut juri sibi dicto
et sententiae latae acquiescerent. Quod si quis
sententiam injustam credens LnbecMi provo-
care vellet, parti laesae suo periculo et sum-
tu appellationis illius potestatem fecerunt.^^
Das labische Stadtreoht fjGind Obrigens in D6'
mitz bis z. J. 1572 Anwendung, in welchem
demselben durch Herzog Johann Albrecht
das rOmiscbe Recht substituirt ward. Michel-
sen^ Oberhof 8. 58.
CCLXI.
DommitzscL
(PreaiMen , Pr. Sacbsen.)
Chr. Fr. Rdder^ Histor. Nachrichten von
der alten Meissnischen Orentz - 8tadt Dom-
mitzsch, Nach ihrem Ursprunge, Alter, Lage,
Verfassung und Jahres-Oescbichten , Torgau
1750. 8®.
1296, Dez. 2. Kdnig Albrecht I. be- i
urkundet den vor ihm abgeschlossenen Ver-
trag des Markgrafen Hermann von Branden-
burg mit dem Herzoge Rudolph. von
Sachsen tiber dieMitgift der dem Letzteren
sich verm&hlenden Schwester des Ersteren
Jutta, worin dem Herzoge zugesagt wer-
den : „dotis nomine castrum Beltiz, castrum
Domeniz et oppida ibidem cum distrio-
tibus, terris, bonis et villis, juribus, proven-
tibus et possessionibus aliis quibuscunque et
quocunque nomine censeantur^^ ^), de Lude-
wig^ Reliq. M8. Tom. X p.31; Horn^ Samml.
zur histor. Hand-Bibliothek von Sachsen Thl.
VI 8. 628; R6der a. a. 0. 8. 22. (Extr.)
1428. Herzog Friedrich („der Streit- 2
bare^^) von Saohsen, Landgraf in Tharingen
und Markgraf zu Meissen etc., aberltt.88t sei-
ner Muhme, der Herzogin Barbara zu Sach-
sen (Wittwe Herzog Rudolph^s III., f 1418,
von Sachsen- Wittenberg) gegen Verzicht-
1) Die Aechilieit dieser Urk. bezweifelt, jedoch
ohne geDttgeQdeD GruDd Eiiersy ChroDicon Belti-
zenie S. 215.
leietung aaf ihre RechlMnsprOohe „vm die
feher, OBoUe vnd geleite £cu Wittenbei^...
&n sinen etadrenten zoa Turg«w viid
D a 01 u 0 s anderhalb hundert guter KioiBcber
gulden jerlicher rente vff UichBelis , diwile
aie lebil", aich und seineD Erben jedoch auf
den Pall ihree Todes vorbehaltend, dass „die
gDanten lente ledigliohin wider an in vnd
sine erbin gevallin sallin." tiom, Lebens-
uod Helden • Geaoh. Friedrichs dea Streitba-
ren, Haupt.-Bamnil. derer Urkk. Nr. ,iiii 8.
882, 83 [m. Text 8.132, 180]; RSder
a. a. 0. B. 24, 25.
3 142S. Deraelbe (jetzt KurfUrst) aetzt iu
einem seiner Sladt Torgau verliebenen Privileg
das kOnftig zu beobacbtende Verb<ntss zwi-
schen den Bargern dortselbat und den E i n w ob-
nern au Dommitzscb in Ansehung der
BrauEeit feet. (R.) *) HSder a. a. 0. B. (J7
flg. 388.
4 1«5, Jan.20. KnrfUrstErnst und des-
aen Bruder Herxog Albreoht von Sachsen
geben dem Gores Ricbter und seinen
rechten leiblichen Lehens-Erben die „stadt-
gerichte zu Dommatzsch vnd andert-
balbe bufe laudes , die zu demeelben ge-
richte gehoren , acht hOner zinss , die man
von einer breite *) vor der etadl Dommatzsch
zinset, vnd an aecha erben in der stadt ge-
legen Je von, dem erbe zween heller zinas
zu rechten lehn", wie er alles dieses
von dem Vater der (tlratlichen Brtlder „bis-
hero zu lehn redlichen herbracht vnd beseS'
sen habe", dabei noch insbesondere beatim-
mend ; „daBS er vnd seine recble leibes-
lehnserben das gerichle setzen vnd beslellen
sollen, als in andern vnBern sllLdlen vnd
weicbbilden recht vnd gewonheit iBl. Waa
auch von denen gericbten gef&IIet , davon
sollen wir, vnsere erben vnd nacbkomnnen
zweene pfennige vnd der genannle Gorea
Richter vnd seine rechte leibes-Iehuserben
einen pfennig haben. Zu dem gerichle wir
ihm auch vnsern zoll daBelbstzuDom-
malzsch babeo geliehen, den er vnd seine
erben fordern vnd nehmen sollen , als her-
nach geschrieben Btehet, nehmlich von jeg-
lich geladenen wagen zween beller, vom
viehe, das man durch Dommalszch treibet,
von jeglicbem haapte einea heller, vnd von
jeglidier kufe weius ein stUbigea wein oder
so viel geldes, als dcr wein gelien mOchte;
von dem genanateo zoll der gemeldele Gores
3) Vgl. uDten den ArL „Torgaa."
3) „Ein ebetie* niid in elner FliSche ohne RAin
oder andera Dnlerschied liegendes StOck Felit
voD unbeitlinailer Qrflsse." Adtlvntt, WOrterb. 1,
iiaa
Richter vnd seine reehte I
vns, vnaern erben vnd nachl
auf St. Hichaeliatog viertzig
reichen vnd geben soll." R
95—97.
1481, Mail3. Borgerm
echworeneKathmannei
mitzsch verschreiben „mit w
stin vnd m echtigin vss
dem Kloster Sitzerode, nachd
Einwilligung ein demaelben,,<
landia vff derSelav gelegin
Trebin" *) zur Sliftung eii
„in ere Sancti Fabinni vn<
der Frauenkirche zu Domm
haben, zur VerKeltung rur die
alle jar einen halben reinis
licbs tzinasea vflf irein raU
niatzsch, dle wile aulche gi
tin altar tzinsae vnd nOtz j
vnd getragin." ROder a. a
Auaaer dieaeu wenigi
welche hiur blos darum, w»
lung eigeutlioher KechUurk
in den Btand BeLzen , eine
tlochliche Einaicbt in die i
liclicn Verh<nieBC des 8UIm
des Uittelalters zu gewinnei
den durflen , sind noch die
Ober die alten Reihle des I
mitzsch in den beiden Erb
AmteBTorgau, dem s. g,
(^.) und dem a. g. grtlnt
bemerkenswerlh, da densell
wenigstens in einem Theili
viel &Ucre, jedenfalls dem
hbrige dommitzscher Slalul
geo. Hier lesen wir aber:
„S. 1. Volge, nachre;
erbgerieht vndt alle fQratlichi
lein vndt Beinen flur seindt
vnvormittelst zuBtendig. {A.
%. 2. AuB gnedigster zu
hohen oberkeit hat der ratb
horBams vndt bOrgerlieber
aufnehmnng guter gemeinei
ters daher io nachvalgendei
vnd aatzung zumachen gehi
[B. : — haben ein ral
von alters her je vndt je i
rechtigkeit vngehindert in j
habt, neroblich:]
%. 3. Alle bui^ vDi
gegen darlegung redlicher k
4) Behlsn , eine Kngst antei
Obcr der Elbe gelegen und i
gehOrig geweiene Ortschafl. 1
80i
Dommf Uich , Domnin.
miUBch vermuthlich seine Erhebung surStadt
zu verdaaken hat, und kehrte endlich nach
dem Auasterben dee genanntea Hauptzwei-
gee au die meissnischen Markgrafen surack
tnr. 2, 3), in deren beidenBrCldertheilungen
V. 1436 und 1485 das Stadtchen auf den
kurfUrotlichen Autheil gefalleD ist. Eines ed-
len Geschlechts „de Domutsch", lievl&ndi-
Bclier Herkunft, wird in Urkunden des XIII.
Jhdta. erwolint. £e acheint jedoch dasaelbe
eigenttiche sladlherrliohe Gerechtsame Uber
DommitKBch nie beseseen zuhaben, vielmehr
our entweder niit deni „oastrum Domeniz"
oder milGttteni „tu provincia s. pago Dom-
mia" — wie diess erweislicb auch in der
torgauer 1'tlege der Fall war — belebnt ge-
wese» lu sein. Vgl. Bdder a. a. 0. 8. 7, 9,
14, 21, 385—89, 391 ; K. Limmer ^ Entwurf
einer urkundl. - pragmat. Geach. dea Marg-
grattb. Ueisaen S. 36, 52, 93, 94, 98, 99,
121, 2;t5.
L. V. Baczko „GeBcbichte und Topo-
graphie der Stadt Domnau" in den von ihm
una Th. Schmalz herausgegebeuen Annalen
des Kunigreicha Freuseen Jahrg. 1 (Kiiiiigsh.
u. Berliii 1792. 8".) Quarlal II S. (iy — 78.
Vgl. nocb C. Hennenberger's Erclerung der
PreUas. groasern Landtaffel S. 108 — 111;
Toppcn's Hist. - comparat, Geographic von
Preuaaen 8. 19, 297, 98.
1 1472 , JuD. 14. Der Hochmeisler des
Deutscbordens Heinrich Keffle vod Riob
tenberg gibt seinen SoldhauptleuHn Kon-
rad und Hartung voa Eglofatein die
Stadt Doninau nebat dem uiiweit davon ge-
legeneu Riuliihofe und einigen henechbarien
Ddrferu zur Uelobuung ftlr die ihm geleiBle-
ten Dienete in erblicben Besitz. (R.) foigt^
Gescb. Preuaaens 6d. IX. 8. 39.
2 1481, Aug. 15. Der oben genannle SOld-
ner-HaupImann Konrad von Eglofstein
ertheilt mit Zustimmung des Hochmeisters
(Uartin Trucbseas von Welzbausen] und der
Ubrigen Oehietiger des Deutscbordens der
Stadt Domnau, wcJcbe im vorhergegangcnen
(polnischenj Kriege ibre alte Handfeste ein-
gebUsst hatte , an deren Stelle eine neue,
darin einestheils den nach cnlniirkeH Recbte
zu beurtheilendeu Grundbeeitz [nebsl der
Kirchendotalion] , die Abgaben , sowie Ge-
ricbta-, Gewerbs - und landwirthschaftlichen
Oerecbtigkeiten der Stadtgemeiude , aade-
rerseits die der Hemcbtift Kukomme&deo
oder besonders vorbebaltet
gegentlber den BUrgem ger
„in Gottes namen. Al
cher leut ist not ein * ) ew
aufT daez eie iiichl komen ii
darvon ist nucz vnd got, di
werden mit gezeichnis der I
diseem vorgangen kriege di
der erwirdige her kompthui
bui^ mit wisaen vnd willi
heru homeislera vnd aller
der atadt Dompnaw gegebe
komen oder vorloren ist: ai
leye ich Kuncz von Eg
nuwe hantveste mit wissen
gnedigen hern honieiaters vi
tiger. J. l. Im ersten vorleyi
Egloffslein vnd gebe meiii'
derBBBaen, burgermeister v
ganczen gemeyne der sta<
CUImigrkei rM-ktea , ir vnd
nachkomelingen fre; erblii
zu besiczen , darczu gebe i
dreizig huben '). Denn vor
kirchen dereelben eladt viei
ersten czal der huben, dasi
doselbes frey zu reclite
ewiglich aot besiczen; bui
neun vnd zcwenczigk hubi
jar jerlich aechszehen scoll
huben gewonlicher muncze
frawen lagk lichtmcss vnd.
cher huben czwey haner vnd
vnd 80 sollen sie gehen p
zwelfl pflUgen, vonyeczlicbei
fel weiczen, ein echefTel rokl
vorigen tagk; auch Bollen sie
von yeczjicher huben einen b(
nen achelfel haber zum dezen
krflger von zappcn geben ei
ken vnd einen scheffel hul
der ral jar jerlich gedacbt«
vnd scbuldig vom rathawi
hatb margk gew-onliclier m
$. 2. Auch vorleye ich de
dritten teyl an dem infall \
der gericbte *) in der stai
ofRnbare strassen gerichte,
geschicht, das wil ich mir i
1) Abdr. : vnd.
2) Abdr. wiederbolt: ft-ei, ei
10 beeitien,
3] Im Abdr. hier eine LQcki
4) Uebcr dieee gleichmfiiaig
den eingefahrte Grundabgabe
= 1 Pflag ■!! 2 Pferdenj a. .
Geach. der Dtacb. Ordena ■ Co
(Erfurt 1867. 8°.) S. 52 m. Hol
5} AbA;: aber dem In koni
Domnui t DooMiwDrtli.
ret, 8o babe ioh oben gnanter EanoE von
E^ofTstein ao disseD kegenwertigen brieff
inein angebornes inDaygl iassen hvngen vod
beveeten in der jarozttl vneers beren Christi
einthusent vierbundert ein vnd achcsigk ju
an dem tage vnserr liben &awen himelbrt.
Desz [eeindt] oseugen die ersameo vnd
geystliehe Martin Thile, pater der czeit zu
Dompnaw, her Johan Rirobensee, vioarius
doselbes, vnd Heinrious Holdenberg scbrei-
ber."
DasOriginal derHandfeste war iateinisch
abgefaset, ist aber uDleserlieh geworden. Vod
der vennuthlich gleichieitigen Verdeutschung
gibt nacb einer „weit sp&teren Copie^' einen
Tielfach durch Fehler entstellten Abdnirk 0.
Buczko a. a. 0. 8. 73—77. [Im VorBtehen-
den ist derVersuob gemaoht, einen lesbaren
Text herzustellen.l
Domnau , rttuiBelhaften UrBprungs und
Namens, vennuthlich das alte „Tummone^'
(Tumpoe) der terra Natangia, erscbeint be-
reits 1324 als Sitz eines Kammeraintes der
Ordens-Comthurei Brandenburg, daber denn
Hennenberger't Augabe , der Ort eei im J.
1400 erbaut, entweder von einer betr&chtli-
ehen Vergrfisserung desselben um jene Zeit
oder von derVerleihung sl&dtiecher Oerecht-
same verstanden werdea muss , wenn Uber-
haupt einiges Gewicht darauf zu legen ist
In dem dreizeht^&hrigeo Verheerungakriege
wider den Deutschorden wurde durch die
demselben besonders geh&ssigen St&dte Schip-
peDbeil , Bartenstein und Friedland Domnau
mst gftnslioh zerstOrL Vermuthlioh waren
es Dun die ausgezeiohneten Verdieoste der
in der Urk. nr. 1 geoannten BrUder von
Eglofstein [aus einem altfr&nkischen Rit-
tergesiAlecbte, wovon ein Sprosse, auch mit
dem Namen Eonrad, im XIV, Jhdt. Land-
eomlhur zu Franken und seit 1396 Deutscb-
meister ") gewesen] um die baldige Wie-
derherstellung dea Bt&dtehens, welche duroh
jene Verleihung desselben zu erblichem Be-
sitxe und stadtnerrlicbenReobten vomOrden
in angemessener Weiae belohnt werden
sollten.
CCLXIU. Doo&nwSrth.
(B>rem, SchwmbeB.)
Jos, Edler v. Sartori , Geschichte der
Stadt Donauwtirth , aus Reichs- und Craiss-
handlungeo, dann tOohtigen Urkunden, Frankf.
a. M. 1779. 4». Cfilest. Kfimgsdorfer ^ Go-
sohichte dea Kloaters zum Heil. Kreutz in
Donauwarth, HI B&nde daa. 18
[Hierher geh&rt Dur Bd. I „Voi
nen seiner Btifler an bis Eum J.
40, 70, 75, 89, 98, 101, 137, 14
164, 185, 190, 204, 2K>, 218, 22e
C. SalHnger , Eungefasite Oesi
KloaterB und der Stadt Donau'
1 844. 8". Aueserdem s. noeh Hus
S. 50—52; Pl. Slumpf, Bajern I
Q. Rapp in der Bavaria Bd. II
1053, Bowie flber die bayerisc
wegen DonBuwOrth's insbesondei
V. HaMstlholdt-Slockheim, Heraog
von Bajern und seine Zeit , Bd
(Leipz. 1865. 80.) 8. 35 flg. neb
undBeilagen %, Gesch. Bd. I, 1
IV 8. 54 flg.
Ein ziemlich reiohhaltigea
Material bieten Litnig , RArchiv
403 — 40, V. Lori's Gescbichte d(
(Bd. II) und V. HaiseUiotdl-Stocfi
Beil. IV, V, XII" 8, 43 flg. 59 I
lOSO, Jan. 17. Eaiser Koi
el&liget dem Grafen 11 a n e g o 1 d ]
iingen das dem Vater deasel
von Kaiser Otto III. in noch
und vorgelegter Urkunde verliel
recht im Orte Werd im Riesgau
„Id nominesanotaeetindividi
Chuonradua diviaa favente clem
norum imperator auguetue. Omi
strique fldelium, presentiunn acil
rorum, novcrit iudustria, qnalitei
ster Sdelis Manigoldus nomine
portavit presenliae preceptum al
nostro terlio Ottone imperatoi
Ariboni de mercalo sibi oonces
humiliter obeecrane, ut idipBnn
nostra imperiali conflrmeremi
Cuius rationabili pelilioni asseDsa
ob interventum dileotae comngii
silae '} imperatricis euigustae
fllii nostri Heinrioi regis , prefk
stro Manigoldo poteatalein alqi
babeodi mercatum eum moneta,
eum omni publioo n^otio in 1
dioto, eito in pago Rieae >) in
derici, maxime tamen omni s«
tiandi, Mcut ab aoteceasore nosl
16) Drfc. In Voigft Cod. Dipl. Pnui. IV, 179.
*) Ueber KOnigadorfer's Hanptqa
nlk At» Priors gensnnlen Kloal«n
■. M. lonen, Die EUichssladt Doc
tlsnog HsziiniUaD (1666) S. 69, 70
1) Lo. Chisilbcrtae.
2) La. Lo. )tiet«. Ueber den „f
Rieiciagow" •. K. H. d. I,«u B
(1630) S. 77 dg. and J. P. Wem^r <
Zttch. „Du Rlss" Heft I (1837J S.
DoDaawOrih.
807
8«m esl, per hoe nostnim imperUle
itam eonfirmamus a^ue oorroboramus.
r altendentes predicti Manigoldi fidele
rotom servitium augmentamus eidem
goldo) annuale mercatum per tres dies
aOB id est in kalendis maii et in duo-
roximis diebus in prefato loco haben-
imperiali poteutia firmiter precipientes,
nes homiues idipsum mercatum quae-
negotiando eundo et redeundo pacem
r obtineant. Si quis autem aliquem ex
ilestaverit aut ipsum mercatum irritum
i violaverit, talem bannum sciat se
)siturum, qualem 'j componeret, ac si
mereatum Ratisponae aut Augustae
taret. Et ut hoc verius credatur diii-
aque per futura annorum curricula ob-
ur, kartam hanc inde conscriptam ma-
propria corroborantes sigilli nostri im-
3ne iussimus iusigniri. Signum domini
iradi invictissimi Romanorum impera-
iugusti. Udalricus cancellarius ad vi-
iribonis arehiepiscopi ^) recognovit.
kalend. febr., indict. xiii., anoo domi-
incarnationis mill. xxx. , anno autem
i Chuonradi secuudi regni vi. , imperii
iii. Actum Trutemanne ^) feliciter
ifc
bdrQcke: Lunig a. a. 0. S. 403 Nr. I;
1' a. a. 0. Nr. I S. i ; Monum. Boic,
tXXI P. I Nr. CLXIII p.309, 10. Aus-
. Pfeffinger^ Corp. jur. publ. Tom. III
\ , 74. Vgl. J. Falke , Die Oesch. des
Handels Thl. I S. 70.
^onauwCrth — statt dieses modernen
DS kommen in den Quellen des Mit-
rs nur die Bezeichnungen : „Weride,
I, Werde, Werd, WOrdt, Swebis Wer-
w&bischwerd , Swebischen Werd etc."
- war, wie sich aus der vorstehenden
rts zum erstenmal erw&hnenden Ur-
ergibt, im (reichslehenbaren) Besitze
rafen von Pillingen und bereits
Jhdt. mit Marktgerechtigkeit bekleidet
rwerber dieser wichtigen Freiheit aus
lichen H&nden wird dort Aribo , der
Manegold's II. (f 1053), genannt. Nun
aber die bisher ziemlich allgeraein an-
dte Genealogie des dillinger Orafen-
I einen Aribo gar nicht, sondern als
Oraf Manegold'8 II. einen „Riwinus
^^ (Richwin) und dessen Gemahlin Hil-
1 auf. Man suchte daher durch Unter-
ig einer Personen-Einheit Aribo/s und
in's («,Aribon, vulgo Richwincus^^, LH-
a. 0. 8. 404 ; s. auch v. mUn's Wir-
temb. Oeach. Bd. I 8. 562) dem Dooumente
zu Htilfe zu kommen. AUein gewiss verdient
die einigermassen selbst urkundlich anter-
stQtzte Ansicht Steichele*s [Das Bistl^um Augs-
burg Bd. m S.37 Note24], dass „vieIleioht
zwischen Richwin und Manegold ein Glied
einzuschalten^^ sei, den Vorzug. Mit Mane-
gold U. , oder wohl auch schon mit jenem
halbr&thselhaften Aribo, beginnt nun dieAb-
zweigung einer Nebenlinie vom dillingerOra-
fengeschlechte, welche nach ihrem Hauptorte
die „werder Linie^^ geheissen zu werden
pflegt. Diese erlosch jedoch mit Maneffold
IV. im J. 1191, worauf Ort und Reichspflege
Werd an das Hohenstaufische Kaiser-
haus gelangten. Dass unter seinem Einflusse
die commerzielle Bedeutung Donauwdrth's,
wozu die Urk. nr. 1 den Grund gelegt hatle,
sich wesentlich gehoben , darfte aus dem
Privileg Kdnig Friednch's II. v. 1219 fllr
Narnberg (§. 11), worin des Oeldverkehrt
der dortigen Barger „in nundinis Werde'^
besonders gedacht ist * j , nicht undeutlich
hervorgehen.
1220, Jul. KOnig Friedrich II. hebt2
den BraokenzoII in seiner Stadt Donauw5rth
auf — : „passagium sive theloneum in ponte
civitatis nostrae de Werda antiquitus consti-
tutum pro libertate omnium exinde transe-
untium removemus et privilegio presenti sta-
tuimus , ut in ponte ipso pro passagio sive
theloneo nihil in perpetuum requiratur neo
transeuntibus inde aliquid exigatur.^^ Ueber-
treter dieses Befehls sollen eine Busse von
100 Pfund Ooldes an die kdnigliche Kam-
mer bezahlen. Monum. Boic. 1. c. Nr. CCLXIU
p. 498i 99; HuiUard - BrehoUes , Hist Frid.
Tom. I p. 812—14. Vgl. B6hmer's Reg. Frid.
S. 110 nr. 362.
1220, Aug. 3. Derselbe verkandet wie- 3
derholt die Abschaffung des BrackenzoUes
in Donauw6rth [nr. 2], fordert aber zugleich,
da er beschlossen habe , daselbst statt der
h6lzernen nun eine steinerne Bracke
zu erbauen, far dieses Unternehmen zu mil-
den Gaben und sonstigerUnterstatzung auf — :
,^Ceterum quia statuimus et decrevimus , ut
ipse pons , sicut est de lignis, ita ex lapidi-
bus construatur, mandamus vobis atque pre-
cipimus , quatenus latores presentium pro
edificatione ipsius pontis elemosinas requi-
rentes benigne recipiatis et, prout vobis deus
inspirare voTuerit, manus auxilii pro ejusdem
ediflcatione pontis benignius porrigatis, scien-
tes, ipsos nuncios sub nostra et imperii ire
iB. tale . . . quale.
Irzbischof Aribo von HaiDz.
itf. Lo. Trytemanne.
6) Gaupp^ Dtsch. Stadtrechte I, 178. In dieser
Stelle will sogar o. Sariori a. a. 0. §• 11 S. 6
ein „die Messfreyheir^ ▼erleiheDdes ,«Special - Dl-
ploma^' ftlr Donauwdrth erkennen.
808 Donwu
et redire proteotione." Monum. Bote. Vo).
XVI [„Moiiuin. 8. CruciB WerdenBia" Nr.
IX] p.34; HuiUard-BrehoUes I. c. p. 814').
4 1266, Oct. '24. KOnig Konradiii —
«CunraduB secundua, dei gratia Jerusalem et
Sioilie rex , dux Swevie" — verpf&ndet sei-
nem Oheime , dem Heraoge L u d w 1 g II.
(„dem Strengen") von Bayern •) fDr
2000 Mark Silbers Burg und Stadt Donau-
wflrth •) - — : ^cariasirao avunculo nostro
Ludwigo, inclilo comiti palatino Rhcni, duci
Bawarie , caslrum et civitatem nostram in
Schwebiswerdc cum omnibus auis attinentiis
pro duobua millibus marcarum puri ai^enti,
pro qiiibus tam ipaam civitatem quam alia
bona Dostra . . . ab his absolverat, quibus
recolende memorie dominusConradua, gcni-
tor noster dileotua, obligaverat, titulo pigno-
ria obligamua possidenda." Lunig , RArchiv
Thl. VIII 8. i; f. Lori a. a. O. Nr. IX
8. 9.
Aventims [Annal. Boior. Libr, VII, ed.
Cisner. &. 1627 p. 434], welcher, wie die
Zeugenangabe beweist , das Document vor
Augen gehabt hat, gibt dessen Inhalt etwas ab-
weichend in folgenden Worten an : „Conradus
. . . easlrum, civitnlem Verdunum in Suevia,
Laugingen , Hochstadium etc. , quae Ottoni
regulo Boioruin, avo suo materno, Conradua
genilor mi)libus unciarum aiiri sexdecim . . .
oppignerarat, Ludovioo Boio avunculo buo
vendit." Danach [ohne den Autor eu oen-
nen] v. Sartori a. a. 0. 8. 8 Note 3 8. ^.
An demselben Tage schenkte auch
KOnig Konradin auf den FbH, dass er ohne
eheliche Descendenz versterben sollte, seinem
- voi^enannlen Oheime und dem Bruder dee-
selben , Herzog Heinrich XIII. von Bayern
zum Danke fUr ihre trcue Pflege und Er-
ziehung ^universa bona Bua sive patTi-
monialia sive leodalia cum omnibus homini-
bus suis utriusque hcxub , quocunque litulo
ad eum pertinentibus , lam in partibus
Germanicis quam Latinis" '•). 8o ist
denn Donauwfirth gewiBaermassen aus dop-
peltem Rechtsgninde in Witlelsbachi-
7) Die hier einKarelhende Urk. v. 30. Jan. 1235
1. obea uDter dem Art. ^DtDkeUbflhl" nr. 1.
8) Vgl. l.M.SOUI, Ludwig der Strenge (1857)
S. 43-48.
9) Dmb Lndwig achon vorher flber die Hohen-
■lauRacben Qerechtaame in DonauwSrth ziemlich
eigeninSrhtig geBchaUet habe, zeigt dtu den BQr-
gem RegeiiBburg's [a. diesen ArlikelJ verliehene
Geleits-Privileg v. 7. Nov. 1256 in fTf/mannV Uo-
num. Wiitelsbac. Abthl. I Kr. 61 S. 153 flg.
101 Urk. bei c. Lorl a. a. 0. Nr. XII S. 9 , 10
nud in Uonum. Boic. Vol. XXX ■ Nr. DCCCXUI
p. 350, 51 [m.Drk. v. 16.Apr.ia63».lfr. DCCCIV
p. 333-35].
aohen Beaiti g«kommen. Bd i
Sohiedsrichter voUzogenen TheilaDf
radinischen Nachlasses iwisoheD de
ten Heraogen v. 29. OcL 1269
dann „castnim Sw&bisohwerd et <
dem" aui Ludwig's Antheil, und 1
dolph I besl&tiete demselben durc
1. M&ri 1274 ") , wie den Beaib
cher aus besagter Schenknng hei
,,bona patrimonialia^' , insonderhei
nen am „caslrum et oppidum We
Salbuche Herzog Ludwiga [um V,
legt3,erscheint daher auch „8wabis
unter den herrBchaftlichen Kam
am Lechraine , und werden die C
und sonstigen Reichnisse voa den
tateWerdea" beflndlichen „aree, pic
carie" Bowie vom „fenum oiviun
verzeichnet. f. Lori a. a, O, Nr
33, 34.
Es blieb jedodi Donauw6rtt
fochteo unter bajeriacher Herrsdii
in die Regierungsepoche KOnig Al
Dieser , dem Herzoge Rudolph
Slammler*') ohnehin missgQiiatig
mochte uod konnte seiner Politi
den RechtBtitel desselben auf die E
GOler, darunler „Swewi8ch Werd'
lich anerkennen ''). Er liees eie <
nach Pfingsten 1301 von Schwabcn
fallen nnd dabei das feBle Soblosa
nauwOrth zersloren. Nuu vermoch
Rudolph die Herausgabe der frag
silKUDgen nicht mehr I&nger zn i
— und so kehrte in Folge des t
Friedens v. 20. Juli dcB bexeit^ne
DonauwOrth zum Reiohe zur
BShmer'f Witlelsbach, RegestcD 8
Allein diese Rcichsuamittelbi
wenn sie Qberhaupt nicht blos aul
gamente figurirte, jedenfalU den
dolph'B (1319) nieht lange aberdw
bereits im Vertrage zu Pavia v
1329 wird „Werde di stat" wi
dem von den theilenden Herzogei
ser lant bi dem Rein, ze Baiern,
ben vnd ze Oesterrich" beEeich
bietscomplexe nngetroffei), und zwi
jenigen Partie desselben zngerechn
111 Boi r. Lorl a. ». 0 Nr ZV
Wiltmaan a. a. 0. Nr. 99 5. 234—36.
12) BeiB. t«r«a.a. O.Nr.XVI S 12,
gewShnlicheD , aber anrichtireD D*tir
domini milleiimo CCLXXni, iii k*I
Wfttmwin a. a. 0. Nr. 113 S. 289-71
13) „LudewicDB paier Rudolfi ea
per longa lempora poiBidebat'- schreit
loriena. Chronie. io BOhwur'* Ponles n
342.
Doiiaiiw5rth.
809
Ijatdwig and seiner Linie anheim-
! ^*). [8. unten zu nr. 13.]
)ot 9. Konig Ludwig IV. Ober-
)(lrgem seiner 8tadt Donauw5rth
uabesahlung von drei Jahres-
len Betrag einer vierten zu eige-
dung. (R.) Oefele^ Rerum Boie.
. I p. 745*.
)et. 18. Derselbe gibt dem Rathe
irger - Oemeinde zu Donauw5rth
^ht, das Ammeisteramt T^iOf-
itri^^) daselbst wem sie wollen zu
R.) Oefele 1. c. p. 754*; BOh-
Ludov. 8. 54 nr. 917.
hatte der K5nig selbst das frag-
^ergeben, so z. B. 1325, Jun. 19
i Veter auf zwei Jahre fttr 120
5r; 1326 , Nov. 5 an Friedrich
if vier Jahre. [Bdhmer a. a. O.
17, 8. 53 nr. 905.] In beiden
Qt die vorgesteckte Aratsftthrungs-
ih nicht n&her bekannte Umst&nde
n worden zu sein , man masste
men , dass die Ernennung Am-
'■ Expectanz - Verleihung und die
g an die Stadt in nr. 6 eine
gewesen sei.
Oct. 21. Kaiser Ludwig IV.
^on besunderer trawnusse, dieEr
I alten Grafen Ludwig von
I , ihme die Stadt Werde , also,
von unsern (des Kaisers) wegen
sol, so in diz Not wird.^^ (R.)
p. 764; Maierialien z. Oetting.
II 8. 25, 26; v, Sartori a. a. 0.
Note 10.
)ct. 21. Derselbe versetzt dem
n Grafen Ludwig „dem Alten^^
en die Steuer in der Stadt Do-
s auf den Betrag von 26 Pfund
Oefele 1. c; Materialien a. a. O.
ful. 16. Derselbe verpfandet die
iworth dem Grafen Ulrich von
erg fttr 6000 Pfund Heller.
ch. des Hzgth. Wartenberg un-
ierung der Graven Bd. II Bejl.
07 ; Senckenberg^ Selecta jur. et
I p. 247. (Extr.)
ul.24. Graf Ulrich vonWUrt-
)agt ftir sich und seine Erben
ilath und Btirger der Stadt Do-
r die n&chstfolgenden sechs Jahre
11» a. a. 0. Abthl. 11 Nr. 277 S. 302.
^oraasbezahluDg von zwei Jahres-
asammtbetrage von 100 Pfand Hel-
r auch von den Jaden in Donau-
. 30. Sept 1326 (R.) b. OefeU 1. c.
von ihrer gewdhnlichen Steuer, auf QtmnA
der bereits an Kaiser Ludwig fur diese Pe-
riode voraus geleisteten Zahlung, „ledig vnd
lo8^% und gelobt: a) den Mtinzmeister Sy-
bor in seinem vom genannten Kaiser auf ein
Jahr erhaltenen Ammann-Amte wfthrend die-
ser Zeit nicht zu „irren^^; b) dieBttrger der
Stadt bei „allen iren recht, friheit vnd ge-
wonheit, die si bisher gehebet hant . . . , als
die brieff sagent, die si darttber hant von..
kayser Ludwig von Rome, der herschaift von
Bajrn'^ zu bewahren, und c) „sie vnd alle,
die bj in sizent vnd ir burgere seint, es
sien phaffen, geistlich oder weltlich, vnd auch
die juden... zu schirmen , als sine aigen
Ittte , die in sinen aignen steten sizent, vnd
ir guet, getruwelich vnd ane geverde.^^ Zu-
nig a. a. 0. S. 404 Nr. III.
1840, Sept.21. Kaiser LudwiglV. gibt U
den Bttrgern zu Donauwdrth die Oewalt,
dass sie diejenigen , „die in buez gestanden
seint von des vfflauffs wegen, die sie ge-
macht vnd getan habent in siner vorgenan*
ter stat ze Werd vnd die slat darumb ver-
sworen habent , . . . wo si die ankoment,
naohdem in mit dem ajterlaubt ist, straffen
vnd mit in gefaren sollen, wie ir will ist
vnd wie si wellen.'' Liinig a. a. 0. S. 404
Nr. II.
1348, Mai26. K6nig Karl IV. sichert 12
der Reichsstadt Donauworth, nachdem sie
ihm gehuldigt, a) Belassung bei dem schw&-
bischen Reichsstftdte - Bttndnisse, b) Ver-
schonung mit ferneren Verpfliindungen , c)
Nichtzurttckgabe an Bavern und Vermitdung
einer Aussdhnung mit letzterem , d) Beibe-
haltung des bisherigen Steuerroasses, e)Ent-
bindung von der gewohnlichen Steuerleist-
ung im Falle und w&hrend eines um der
Sta.dt willen ausgebrocheuen Reichskrieges,
f) Wahrung aller auf das Ammann-Amt be-
zttglichen Rechte und Oewohnheiten , g)
Schutz der gemeindlichen Gerechtsame im
Forste vor etwaigen Eingriffen der kOnigli-
chen Vdgte, h') Fortdauer der hergebrachten
Befugniss, Steme zur Ausbesserung der Stadt-
bauten zu brechen , endlich i } Httlfeleistunff
bei kttnftiffen Besch&digungen , sei es durcb
Bajern odfer sonst jememd, zu:
„Wir Karl von gots gnaden Romischer
kunig, ze allen ziten merer des riches vnd
kunig ze Behem , verjehen vnd tun kunt of-
fenlich mit disem brief allen den , die in
sehent oder hOrnt lesen, wann vnser liben
getrewen, der burgermeister, der ratvnd die
gemein der burger der stat zu dem Swebi-
schen Werde , vnser vnd des richs li-
ben getrewen, vns als einen Romischen
kunig erkant vnd erkennen, vnd vns als
irem hern gehuldet vnd geswom haben,
810 ^n"
Betrertr, gehoream vDd TDtertenlg EQHin, d«a
hBbeD wir der vorgeoBDlen liurger stete
trewe vnd Heb aDgeaefaen, die si euvds vnd
deDi rich haben, vnd auf dae, dai »i vns vnd
dem rich deBterbas gedienen mugen Tud aul-
len, so haben wir die vorgenanten TDier li-
ben getrewen burger mit diBen hcrDBch ge-
Bchriben stuckea vnd Brtigkelen von VDsem
knniglichen gnaden begnadet: §. l. Von er-
sten, daz si in derverpuninussemit den vnn
Augspuroh, Ulme vnd aadern des richs ste-
ten , di zu der verpuntnuBse gehdrent '*),
aeiD (vndj beleiben sullen vnd mugen, als
IsDg dieselb verpuntnuzE weret vnd diewil
wir lebeu. $. 2. Wir wellen vnd sullen sie
auoh nicht mer fltrsten, hern nooh niemandt
andera TerBezen noch verkumbern vod dem
rich, diewil wir leben, euDder wellen wir
sie bi Tns vnd dem rich behalten gne-
diglichen. $.U. Wer auch, das ein richtigung
getaidiugt oder gemacht wurde zwiachen
vns vnd den vonBajrn, etwennen Ludowigs
chinden, der sich keiaer nant, so sullen wir
aie in der vorgenanten bei-ichlung vnd ver-
taidigung Busnemen, daz si furbaE in der
egenanten von bajrn hanndt nicht
merkomen sullen, vnd daz dieaelben
Ton Bavrn ir gnedig vnd guet frOnd werden
vnd befeiben. $, 4- Wir wellen vnd gunnen
in auoh des, daz ai sullen forbaz mer belei-
ben bi irer gewoDlichen steur, vierhundert
pfund haller, die si vod aller gegebeu habeD
dem rich von irer stat, vnd vrir noch aDdere
DJemandt aie dartlbei' dringen noch besweren
wellen oder sulleD. Vnd wer, daz wir oder
vnser nachkomen aD dem riohe vod der vor-
genanteu atadt (wegen) kriegen wolden oder
mueiiten, eo aullen ai , diewil vnd das der
vorgenant krieg wert , der obgenanten steur
vierhundert pfund haller ledig vnd loaz eein,
das ai die vna noch annders niemandt von
VDser wegcD geben Bullen. %. 5. Wir wellen
auch , als daa aDimans ampt in dereelben
etat von alter herkomen ist an allen rechtea
vnd gueteD gewouheiten , daz daa also fur-
bac beleiben aolle stet vnd gaus, on vneer
vnd annders niemants hiudernusee. $. 6.
Auch wellen wir, daz vneer vogl, wer zue
demselben mal tob vna oder vnBer nach-
komen an dem rich in gegeben oder gesazt
wurdt, mit dem vorete , da di stat mit ge-
widembt iat, nioht fart>az sulle zeacbaffeo ha-
16) Ea flndet sich nbrlgens Donanwfirtb crel in
der CondJderaliona ■ Urk. t. 10. Ang. 1349 anter
den verbdDdGten Bchwebischen Rcichastildlen (bIb
vierte ia der Reihe) uanjentUch aulgefUhrt , noch
nicht aber in dcn Urkk. der Jshre 1347 nnd 1348
erwlihDt. Vgl. Vitchfr \d den Forscliuneen i. dtsch,
Oflsch. n, 121, 22.
ben, weder er nooh anndera nie
an hindern oder beeweren ai
weiee , dann als vil, aU derae
zebrennen bedarff in ainem ho
gunnen in auch von vneem
niglichen gnaden, daz di voi^
burger die vela , die ei vorm
haben, daz si die furbaz brech
mugen, vnd damit ir Btat pess
len, daz eie daran niemaodt
in dbeiu weie. $. 8. Wir geha
wer daz di Torgenanten vonBa
dere jemandt aie beBohedigen
wir in danu halffeenDden sulU
als Til si der bedurffen, on al
deu. Hit Trkund disz briefes v
serm kuniglichen inuBigl , der
Brunne an dem montagvorTn
fartlag, da man z&tt nach (
driuzehenhundert jar vnd in d
Tierzegisten jar, in dem and
riche.'' Liinig a. a. O, 8. 4(
Lori a. a, 0. Nr. XLIX 6. 60
1S18, Oct. 16. GrafUiric
temberg, bIh erater Reichi
nauwOrth verkUndet, daas er |
„die von alter zu dem
hat vnd noch darzu geh
vnd ingenomen habe in den i
annder des ricbs etet inne bal
luchtigen Romiachen hunig R
rich", auf GeheisH dea Erstei
pflichtet sich dem Rathe und
dasa er „diesc]ben stat, lut vnc
das darztie geh6rt, wie das
von sines hern kunig Karh
truwelich Bchirmen vnd vers}
ihnen gegen Jedcrmann (ausge
^aylgenoBBen"), ja! selbst ge|
dass dieaer niLmlich „in die gi
gelobt vnd verschriben hai,
vnd nit pOaer", behotfen sein,
senNamen, lut in die slat ze
wolle „one iren schadeu "
S. 405 , 6 Nr. V ; v. lori a
S. 61.
Dasa demuDgeachtet di
Herzoge noch immer weit e
die Reichsfreiheit DonauwOrtt
seits anzuerkennen , beweist
aber die Laodeatheilung der
Ludwitf"s V, 13 Sept. 1349 "
wig aer Rfimer und Ottc
„Werde" unter denjenigen 8
machen, welcbe „bi in belibe
genanter vatter keiser Ludow
17) WitmanH a
S. 408].
Donanwttrth.
811
▼nd gelanen hat.^ Eine endliche
idung der Streifcfrage, obDonauwdrth
oder bayerische Landstadt sei , war
Iringend geboten, und da seit der
Hin£er'8 von Schwarzburg sum Ge«
ige sieh Karl IV. dem Wittelsbachi-
[auae ver8()hnlicher seigte, so bentttzte
s Gelegenheit, um ihn zu vermOgen,
:^he sdiiedsrichterlich austragen zu
Wie in der gleichzeitigen, aber po-
eiel gewichtigeren Angelegeoheit des
m Waldemar'^, welcher dem Herzoge
dem Aelteren von Bayem die Mark
aburg streitig machte, so wurde nun
ier, wo 08 siohblos „vmb die stat zu
^ handelte, von den Parteien, n&m-
m Kdnige einer- und dem genannten
e anderseits , auf den Pfalzgrafen
ieht bei Rhein ^*) al8 Schiedsrich-
npromittirt, und dieser beeilte 8ich,
inen H&nden anvertraute „zweyung
iaehelluoge^^ durch einen am 16. Apr.
u Nttrnberg ertheilten Be8cheid nach-
len Inhalte8 beizulegen : „80 8chejden
rechen wir . . ., daz vn8er vorgenant
^rKarl, Romi8cher kunig, vnsern ege-
vetem, marggrave Ludwigen vnd
•rttdera, dj zu im geteilt 8ind, dieselbe
1 Werde in ir gewalt ^chafifen vnd
ien 8ol in aller der ma8z vnd weis,
Btnher vnd ir vatter dieselbe 8tat vor-
nne gehabt hant vnd an 8ie geerbt
auch 8ol voser vorgenant her, der ku*
ichaffen mit den Durgern zu Werde,
r vn8em vorgenanten vetern , marg-
Ludwig vnd 8inen brttdern , di zu im
8ind, hulden 8weren vnd furbaz ge-
1 sein in aller der ma8z vnd wei8, als
mal8 irem anhem vnd irem vatter ver-
I waren.*^ [t;. Lori a. a. 0. Nr. LIII
I Gleichen Inhalts war dann auch ein
er Spmch Herzog Albrecht'8 von Oe-
ch vom 19. Juli 1353 [t;. Hasselholdt"
^ a. a.O. Beil. iVo S.54].
af dem Papiere war nun hiemit dae
(1 gel68t; Donauwdrth gehOrte zu
I. Aliein zum wirklichen Vollzuge
en beide Sprttche nicht gekommen zu
lenn die Stadt blieb bi8 1376 [nr.23]
m Reiche.
15», Dez. 6. Kaiser Karl IV. erlaubt
dem Ammanne, dein Bargermeiateriind der Bttr-
gergemeinde zu Donauwdrth, bis auf Wider»
ruf von allem Oetrftnke ein „yngelt vnd
gulde^^ zu nehmen und „zu gemeinen nuaen
irer 8tai^^ zu verwenden. Limig a. a. O. 8.
406 Nr. VI.
1S50, Sept. 29. Der8elbe gebietet au8 15
Rttcksicht fttr „die burger gemeinlich der
8tat zu Werde, 8ine vnd de8 heiligen
riche8 liebe getrewe.., allen den, die
in irem marckhrechte vnd in irem gepiete
gese^sen sint vnd guett darinne haben, vnd
auch mit in ir waid vnd wa88er niezzen,...
ernstlich vnd vestiglich", da88 sie mit diesen
bei Verlust seinerHuld sowohl die „gewon-
liche stewr, die 8i im vnd dem riche jerlich
8chuldig sint ze geben" , tragen , als auch
„alle ander dienste, wie die genantsein, die
im die egenanten burger von sinem gepott
vnd bete weeen dienent^S leisten, ttberhaupt
mit ihnen alfes „leyden" 8ollten, ,,da8 er an
8ie alle muten vnd begeren" wttrde. Zugleich
be8t&tigt er den Bttrgern zu Donauw5rUi die
frtther von ihm empfangenen und verbrieften
Oerechtigkeiten „in dem holze, da8 do ge-
nant i8t dervorst" [nr. 12, g]. Ztlm^a.a.O.
Nr. VH; i;. LoH a. a. O. Nr. LXXXI S. 79.
1800, Oct. 1. Graf Ulrich von Hel- lo
fen8tein®*), vom Kai^er zum „lantvogt**
in Donauw5rth bestellt, um die Stadt, Leute
und Gut, „getreweclichen zu friden vnd zu
8chirmen^', verspricht: „daz wir die 8tatt ze
Swebischen Werde, gai^tlich vnd weltlich,
christan vnd juden, But vnd gut, bj allen
iren rechten , ehafften, fryhaiten vnd gu- '
ten gewunhaiten, al8 von alter herkhumen
i8t, be8tan vnd beliben lau88en 8ullen, vnd
alle ir brieff, die in von kaj8ern vnd von
kunigin geben 8int vnd (8i) inne habent,
oder noch furbaz geben wurden , vnd in-
bringen mOchten, auch 8tete haltten 8u11en,
vnd mit kainen 8achen nicht vmbertteren*^),
wie die gehais8en mOchten; vnd 8u]len vn8
auch fttr ir gew6nlich 8tuir, der jerlichen
vier hundert pfundt haller i8t, jerlich beza-
len mit der muntze, vnd auch von in nem-
men, die da inne ze denselben ziten in der
8tatt ze Werde gang vnd gebe ist.** v. Lori
a.a.O. Nr. LVIllS. 64.
Vgl. O. Franklin , Das Reichshofgericht im
i^ 244 flg.
CFeber den Pfalzgrafen and nachmaligen
Bten Ruprecht I. (f 1390) , eine hOchst be-
de UDd achtangswardige PersOnlichkeit 8.
r, Oeach. der Rheinischen Pfala I, 185 flg.
102 flg.
20) Ueber diesen Grafen Ulrich X. (den Aelte-
ren) von Helfensteln (f 1372) des Reichs Land-
vogt in Schwaben , dcn Gan^tling KarPs IV, vgl.
Kerier^ Gescb. der Grafen von Helfenstein S. 49
— 64. Die donaawOrther Landvogtei blieb aadi
nach Ulrich*8 X. Tod als Lehen bei dessen Haos.
Vgl. de Freyberg, Reg. Boic. IX, 27a
21) Umstossen (dareh Anfechtnng oder Ver-
drehung de8 Inhalts).
gl2 DoMDv
17 lS6>,M&nl4. Kaiaer KarriV. begnftdet
BargermeiBter, Rath undBQrger derReiche-
Stadt DoDKUwOrth dahin, „daz sie vor dhei-
nem lan^eriohte oder gerichle, die weltlich
Bint, vsBweadig ir stat, von was sachea auoh
das wer, vnd voa wem sie auch geladen
wurden , nicht antwurten noch gesten buI-
len, vnd auch niemant zu ircn guten klagen
in derselben masz, sundern wer zu ia oder
zu irem guetea zu klagen hat, vor irem rich-
ter recht uemmen boI in ir stat zu Werd",
indem entgegenstehende Ladungen , Urlheile
und Gerichte kraftlos und unschiLdlich sein
wUrdeo , ea musste dcnn eine Versagung
oder Verzjigerung derRechtshulfe vorliegen.
Uebrigens soUe man eie auch vor das kai-
serliche Hofgericht nicht laden, „denne
■n sulcher masz , als vorgeschriben ateet."
LHnig a. a. 0. 8. 406 , 7 Nr. VIII; i^. Lori
a. a. 0. Nr. LX 8. 65 %.
18 1307, H&rz22. Herzog Friedrich von
Teok verapricht der Stadt Donauworth auf
Orund eines mit ihr nach vorbergegangener
„miBBhellung" getroffenen „Ueblichen vnd
gUtthohen" Uebereinkommeos, dass weder er
und seine Erben noch ihre Amtleute und
Diener auf der Stadt „leulh vnd guet , die
sie in den herschafTten zu HachsttLtlen vnd
Orafspaoh ligen hat, oder die darinne eeBS-
bafft oder wonent seint, fllrbaz nimmermer
dhain stewr , scbazung noch schazetewr se-
zen noch davon mueten noch begeren sul-
len, mQgen noch wollen." Lunig a. a. 0. 8.
407 Nr. IX.
19 1S70, Apr. 23. Kaiaer Karl IV. gelobt
der 8tadt DonaUwtirth auf seine Lebtage Bei-
•tand und Holfe ,,wider allermenigelich, die
sie in iren erben, beaizungen, rechten, gueten
gewonheiten , frjheiten, gUelern vnd nuzen
KinderteD, achedigten oder mit gewalt be-
krenkben in dhein weiss." Liiitig a. a. O.
Nr. X ; V. Lori a. a. 0. Nr. LXVil B. 71.
20 1S70, Apr. 23. K6nig Wenzealaus
von Btthmen gibt den Donauwtirthern auf
den Fall des Ablebens aeinesVaters — „rnz
an ainem kUnffigen einmtletigen Romischen
kunige , der vou allen kurfUrsten oder von
dero merer tail erwolt wQrdet" — die glei-
che ZuBicberung. v. Lori a. a. 0. Nr. LXVIII
8. 71, 72,
21 1S78, Pebr. i. Grat Eberbard von
WUrttemberg, welohem Kaiaer Karl die
8tadt DonauwOrth „mit stewren , vogtien,
ampten vnd aller zugehtirunge bisa an sin
wiederruefTen empfohleu hat")", verheisst
derselben getreulicheD Schutz und Belassung
bei ihren Rechten und OewohDheite
a. a. 0. 8. 406 Nr. XI.
ISti, Dez. 26. Kaiser Karll\
daes den Herzogen tn Ba;ern, Otto,
Friedrioh und Johann, „ob sie ei
haben an der stat zu 8wft
Werde", die Bandnisae mit Boh
sutchen iren rechten keine s<diadei
sullen in kdne weias." v. Lori a.
LXXL 8. 73
1S76, Jun. 24. Derselbe ver
dem KurfQraten Otto, seiner
und deasen vorgenannteo d
dern,Herzogen in Bayern, „vi
sine vnd des richs stat Werde,
nennt Sw&bisch Werd , mit allem i
darzu gehOrlt hoch vnd nider , nic
nomen" , fOr 60,000 fiorenzer Gu
dasB sie und ihre Erben bis zur
EinlOsuDg „die obgenante stat We
ben, nuzzenvnd genieszen oo allea
und bei der hesagten Pfandschaft ,
chen" von Raiaer uud Reich geacl
geechirmt werden, daftlr aber auch
aein solten , w&hrend ihrea pfandw
ailzes die fragliche Btadt „by aliei
haiten vnd rechten belieben zu lasi
von im (Kaiser Karl) vnd sinen
RoniiBchen kaisern vnd konigen ,
riche herbracht hat." Schlieulioh
noch „8chulthei8a, aohfippffen vnd b
meinkltohen" von DonauwOrth die
unverzflglich und ohne Widerrede,
meidung BchwererUngnade, den ba
Herzogen als ihren Prendherrn au
V. Lori a.a.O. Nr. LXXVH 8. 76, '
a. a. 0. Urk. 14 8. 226—28.
1370, Jun. 27. Derselbe ubem
den Fall, dass aus Anlass vorstehe
pf&ndung Schultheias , SchitfFen ui
zu DonauwOrth den Herzogen vo
„nit hulden geloben sweren vnd
eeyn wolten", ftlr Bich und seinen 8
zesluus, „gebom Romisohen hunig i
die Verpflichtung , auf Hahnung {
Herzoge denselben .,mit aller irre ti
mugegetrewlich beholffen zu sejn '
slat vnd burger zu Bwebisoh Werd
ir helffer, vnd der feind zu werde
seyn, vnd keinen fride oder sQne
halten oder anzegeen, als lang bis
§eloben vod awerea vnd gehorsi
en obgemelten herzogen , ala ain
23] vswiset""). v. Lori a.a. O. H
B. 76.
ISTO, JuD. 27. -Derselbe thut
Donaawttrth.
813
iter und.Rathe sowie der BOrgersohaft
»Dauw5rth zu wissen, dass er ihre
an die Herzoge von Bayern ,,far ein
B 8um geldes reoht vnd redlichen
ethabe^S und gebietet ersteren, ^ernst-
,d vestigkliohen bj sinen vnd des richs
, das si den vorgenanten hertzogen
tgen flolicher pfandschaft vnd in pfand-
>Q allerley fdrtzog vnd hindernusse
geloben vnd sweren soUen vnd sich
tr nit setzen/^ Hugo a. a. 0. Urk. 15
, 29.
>n jetzt an verblieb Donauwdrth 58
lang [8. unten nr. 47] im Pfandbesitze
l'8.
t88 , Febr. 13. Die bayerischen Her-
Priedrich, Stephan U. und Jo-
weisen Rath und BUrger von Donau-
durch ihren allda aufgestellten Pfleger,
lalk Heinrich von Pappenheim, an, alle
Stadt wohnhaften sowie dahin kom-
D Juden zu BOrgern, n&mlich in alle
und Freiheiten solcher aufzunehmen,
h die Erklarung beifUgend, dass die
iten Juden gegen ein j&hrhch an Mar-
die herzogliche Kammer zu leistendes
ichniss von allen Steuern, Forderungen
(den befreit sein sollten. Die ZurUck-
l dieses BQrgerrechts bleibt jedoch
erzogen und ihren £rbfolgern jederzeit
alten; nur soll sie fOr die bereits im
(e befindlichenJudenfamilieu erst nach
!n6t vom Tage der AufkUndung an in
tmkeit treten. (R.) fViener, Regesten
Ol der Juden in Dtschl. Bd. 1 8. 148
r. Vgl. K6nigsdorfer a. a. O. Bd. 1
flg.
188 , Apr. 23. Ritter U Irich v o n
ihtlingen ^geseszenzuOrayspach'^^^),
dem Ammanne und denBUrgern des
der Stadt Donauworth, vermuthlich als
Afterpfandherr — „wann ich die
Vdrdt mit ail irer zugehord vnd alier
Mtm zu einer rechten redlichen pfandt
— in Anbetracht der immer bedroh-
werdenden „vfflaufir, krieg vnd strait^^
of ihre ^fleissig vnd ernstliche bitt^^,
e ^zu nuz vnd zu frommen irer statt,
filr kinffUg schaden damit zu fttrko-
Jlrich von TreuchtliDgeD , aas dexn nach
/este im AUmiiblgruDde genaunten alten
^esehenen Rittergeachlecbte , von 1387 bis
1388 oberster Soldhauptmann der Reichs-
[amberg [Ckroniken der fiHnk. Stttdte I,
icheint hier als Pfandbesltser der damals
trxoge Friedrich von Bayern-Landshat ge-
pewcsenen Borg Qraisbach an der Donaa.
tenmann fi,Boknt Lexicon vom K. Bayern I,
. Siumpf a. a. 0. S. 1000.
men , ir vorstatt zu Berg vnd vnder
den Lederen abbrechen sollen vnd mdgen,
vnd da sie die vff die 6den vnd leeren hoff-
stett vnd g&rten , die in der statt su WOrdt
gelegen seint, setzen vnd bawen soUen vnd m6-
gen, dieselben hofstett die sein der bUrger oder
ander leuth . . . geist- oder weltlich, dass sich dess
niemandt widersezen . . . noch sie daran engen
oder irren soll.^^ Liinig^L. a. O. 8.408 Nr. XIL
ISftt, Nov. 26. Herzog Johann von '^^
Bayern - Mttnohen ertheilt der „stat zu Sw&-
bischwerde^' eine Best^Ltigung ihrer gesammten
Freiheiten und Rechte. (R.) de Freyberg^
Reg. Boic. VoL XI p. 57.
1417 (?) Kdnig Sigismund best&ti- 29
get den Donauw6rthern alle ihre ,,gnad, fry-
heite, rechte, briefe, privilegia , handveste,
alt herkomen vnd gute gewonheite.^^ [R., 8.
unten nr. 30.]
1417 , Apr. 4. Derselbe thut kund , es 30
h&tten bei ihm Bargermeister , R&the und
Bnrger von DonauwOrth „emsUiche clage
furbracht^', dass, obgleich ihre Stadt „ein
rechte vnd alt des richs stat^^ und vom K6-
nige Karl IV. dem KurfQrsten Otto und 8ei-
nen Brttdern, Herzogen in Bayern, blos „vmb
ein genannt summe vortzyten versezt vnd
verpfendet'^ worden sei , und zwar mit der
ausdrQcklich in deu „majestatbrie^^ [nr. 23]
aufgenommenen Bestimmung, dass w&hrend
der Pfandschaft der Stadt Rechte und Frei-
heiten unangetastet bleiben mdssten, wie die-
ses auch die bisherigen Herzoge allezeit be-
obachtet, dennoch jener Vereinbarung zuwi-
der jetzt Herzog L u d w ig VIL („der Oe-
bartete^^) von Bajern (-Ingolstadt),
welchem die Pfandschaft auf Donauw6rth
„von erbschafft wegen zugefallen^^ ^), die
Stadt „60 mannigfeiticlich besw&ret vnd mit
solichen hertikeiten , vngnaden , vngewonli-
ohen schatzungen , stewren , diensten , vor-
drungen vnd manichen andern stuken vnd
nemlich mit versperrung der richs strasse
vmb die stat Werde so vngnediclich gehal*
den vnd angelanget habe^^ | wie dieses ais-
dann im Einzelnen noch weitl&ufig darge*
than wird] , dass , sofern der K6nig ihnen
nicht zu HOlfe kommen und diese Bedr&ng-
nisse fortdauern sollten, „8y davor nit geain
mOgen , dem kOnige vnd riohe werde die
25) In Wahrbeit hat Ladwig Donaaw6rtb g«-
mftfs der schon 1402 von seinem Vater fieraog
Stephan, welcher es 1392 auf seinen Antheil b^
kommen nnd 1393 (Jan. 26) fOr 4350 Golden an
den Bischof von Aagsburg verpfSndet hatte , er-
haltenen Erlaabniss aus dieser Pfand8chaft(1407)
eingeldst. Vgl Uberhaapt K. H. r. Lung^ Gesch.
des bair. Hersogs Ludwig des BILrtigen sn Ingol-
stadt, Nttrnb. 1821. 8<»4 S. 93 flg.
^H Donur
egenant etat vod daa eygen, das kunig vnd
riche doran haben , miteampt dea burgera
gante rerderplich gemaohet" werden. Die-
■68 Torauageichickt, setzt vnd verordnet nun
Sigiamund , unter Bezugnahme auf den kurz
voriier ertheilten OeDeral-Confirmationsbrief
[nr. 29] : „d«8 die vorgenanten burgermei-
•ter, rate vnd burgere gemeinhoh der.. stat
Werde by.. iren gnaden, fryheiten, rechteo,
brieven, privilegien, alt berkomen vnd guten
gewonheiten, vnd ouch b; den vorgenantea
brieven , die sj haben vber die vorgemelte
atuke, mit namen : das vngelt zu Werde,
die brodbenk vnd fleisohbenk vnd den
czol daeelbs, vber den egenanten vorst, vber
eckere, wieen vnd b^oltzer, rnd daasHyouch
einen amman vas in kiesen oder cinen frem-
den nemen mOgen , vnd das man sy (lii
landgericht nit laden sol , vnd daa alle vnd
iegliehe, die hy in in iren markrechten sitzen
vnd die gQter vnd zinse dorinn haben, mit
in ateurea sdllen, vnd das man in einen pfle-
ger , der ein geborn edelman ay , vnd ouch
einen erbem vogt geben vnd halden aolle,
vnd das in die aweren sollen, als herkomen
ist"), vnd daas bj ouch by allon vnd igli-
ehen andern irn brieren, die ay vbereyniche
der vorgenanten stuk vnd ouch auss haben
,,,, fltrbaas mere beliben vnd der ouch an
allen enden gebrtlohen vnd genisaen eollen
vndmdgen, von dem obgenanten Luiiwig,
sinen eroen vnd nachkomen vnd allermeng-
lichen vngehindert." Weiter spricht hierauf
der Kdnig aus, dasB dieBargerDonauwOrtb'B
auch a) bei der „mule an der Werntz vnd
bleiohe vf der statt alment", welche sie er-
weislioh lange ZeiL unangefochten besessen,
deagleichen b] bei ihrer „gewonhchen jerli-
chen richssteure" zu 400 Pfund Ileller *')
sowie den 60 Pfund Heller, „die ay von dem
ammanampl zu Werde jerliclizu geben pfiich-
tig sia", femer o) bei allem stttdtisohen
Besitzthum und nameiKlich auch d) im Oe<
nosse des bisher in der Pflege daselbst ge-
nommenen „geleytes" verbleiben , und in
keiner Weise hierin oder sonst durch eigen-
m&ohtige Auflagen und Zumuthungen des
oft gedachten Herzoga Ludwig gekrfiinkt wer-
den dQrften. Inshesondere aber eollten aie
Far diesen , seine Erbcn und Naohkommen,
oder far die „herachaft von Bayern" kUnflig
nicht mehr „pfandbQr" sein , und auch von
denjenigen, „die vffdieseiben heraohaft pfen-
den" wQrden, nimmermehr an Leib oder Qnt
i,aDgegrJflreo, geleydiget oderbetrObt werden
26) Vgl. nr. 6, 12 [SS- 5. 6). ". 15, 17. Von
efolgen der hier atirf efilhrten Recbie siad dle 8pe>
clal-VerbdelbiigeD nlcht beksnaC.
27) Vgl. or. 12 S- 4.
in kein wiBe." Uebrigena su sdi
auoh Herzog Ludwig sammt aeinei:
gern bei der ibm eingeriUimtea Pf
nach Inbalt des von Kart IV, dard
benen MajesUtibriefs eu schQtzen, i
die Bdrgergemeinde von DonauwOi
dig , aich gegen jenen ao zu verhn
sie bei fHlheren Versetzungen di
Keioh pfliichtig gewesen und ihr
der Einltisung obliegen wQrde, &
freilich Herzog Ludwig odor Eliai
Erben von neuem „wider ire gn<
heite, brieve, privilegia, handfeate
kommen rnd gute gewonheit . . . i
drengen, beswaren oder bekriegen"
den BUrgern fSr Jetzt und kanfU|
„vrlob vnd machte gegeben, das ay
dann an daa riohe wider werfen vd
mOgen, vnd das ouch dae io vnd ii
komen , burgern zu Werde , sn ii
den , eyden, ern, leumden vnd rec
nen schaden fagen oder brengen a
roOge in kein wis." Bchliessiioh
noch alle „villioht von vergeseeDbe
mals zu verleihenden , der g^ei
Zusicherung widerstreitendeo Brieft
man z. B. die Donauwdrther „von (
in ander eygenacbafl brengen od
rechte besw&ren" wollte, ftlranschl
kl&rt, und s&mmtliche Reicbsangeli
einer „reohten pene" von 100 Pfi
genOoldes, halb an den kOniglich
halb an die Stadt Donauwanh zab
gewieseo , letzlere in ibren Preih<
Kechten „getralich zu hanlhabeo, an
zu Bchirmen vnd geruwiolichen fa
lassen." v. Lori n. a. O. Nr. CX
5; V. HasselholdlSlockheitn a. a.O.
8. 43-48.
14ir , Apr. 5. Dcrselbe gebi
Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, i
grafen Friedrich zuNarnberg,
fen Eberbard zu WQrttemlte
Orafen Ludwig und Priedrich
tingen, dem Harsehalk Haapt v
p e n h e i m , sowie allen abrigea
Orafen , Bdlen und Oetreaea des
den Bllrgem vonDonanwOrth, im I
dieselben durch Hereog Ludwig vo
seine Erben oder Nachkominea
Freiheiten , Rechten und Oewohah
achwert werden aollten, anf erhalte
nnd Mahnung von dea KOnigs nn
wegen getreulich und emstUoh ,^
geholfien vnd berateo lu aeyn",
*ie -^y gli^^b *•) vnd rechte vnd
voigenanten iren gnaden, fryheiteii
28) „Qleicli", Hptw,, Qebahr, BUUgh
I>oiirawOrth.
815
rien, alt herkomiDen vnd gnetien ge-
iten beliben vnd dem riche das eigen
tn mdgen^^ jedoch unbeschadet ^des
lanten Ludwigs, seiner erben vnd nach-
en pfandtschafilt vnd rechte in der
, aU dan davor begriffen vnd vnter*
en ist^^^ Lunig a. a. O. S. 408, 9
IfL
kUer dieser Massregeln des Konigs
ehtet, stellte HerzogLudwig VII. sein
isendes und rechtswidriges Verfahren
Donauw6rth , welches er zur bayeri-
Territorialstadt herabzudrflciien suchte,
ein. So gelangte denn um die Mitte
fthres 1417 der Streithandel nach bei-
heile Uebereinkomroen , dass „alle ire
e, ansprache, zwytracht vnd sache des
iD^ dem Ausspruche eines Reichsftir-
srichts unterworfen werden soUten,
t den Qbrigen, viel erheblicheren Zwi-
iiea im Wittelsbachischen Ftirsten*
'^), deren Seele der ruhelose und un-
ame Ludwig war , an des Konigs
in Conitanz. Nachdem hier dieFttr-
ler der Parteien mit ihren Vortr&gen
mmen und die nOthigen urkundlichen
e^ namentlich Handfesten und Pfand-
, prodneirt worden waren , erging zu-
rst eine Interlocutoriades Inhalts, „da88
orgenante von Wdrdte etliche bewei-
\ von etlicher artickhele wegen mit irem
(rmaiflter vnd sechs andern vnverspro
mannen, die die sach nit angieng, tun
i^^, und wurden dann derAbt Siegfried
n^angen zum Richter, sowie die Bischdfe
jga, Lebu8 undChur zu Beisitzern des-
1 mit derAufgabe bestellt, ^^solche be-
ung zu verhOren vnd vor in zu be-
en lassen.^^ Das Resuitat der Beweis-
ig war ein gttnstiges und der Rechts-
b lautete daher auf Bewahrung der
bei ihren von Kaisern und Kdnigen
lem Reiche hergebrachten Rechten und
eiten, natttrlich unter vollst&ndiger An-
nung des bayerischen Pfandrecht^litels.
if hat nun
418, Mftrz 9. Kdnig Sigismund
Blben vrteil brief vnd alles, das darinn
len^^, feierlich best&tigt, und auf deren
1 den Bflrgern von Donauwdrth „disze
der gnade vnd frjheite getan vnd ge-
I , dass sie , ir nachkomen . . . ,
lie statt zuW5rdte, ire Ittte, gttttervnd
, gemeinlich vnd sonderlich , wo sie
diehaben, der vorgenante Ludwig, sine
Ygl. 7b«MwcAeAr, Gerichtsbarkeit des dtsch.
i and Reichea im XV. Jhdt. S. 35 flg. nnd
)rmmklim a. a. 0. 8. 276 flg.
erbenvnd nachkomen, wider die vo^genante
vrteilbrieve, ir inhaltungen, vrteile vnd rechte,
vnd auch diese bestetligung fttrbai nimmer-
mere angrififen, bekttmbern, besweren, betrfl-
ben, leydigen oder bekriegen , noch fttr des
richs hoffgerichte, ander hoffgerichte, landi-
gerichte oder gerichte laden heyschen oder
fhrtreiben sollen odermOgen; sunder welche
zeite sie darumb in gemein oder sonderheit
denselben von W6rdte zusprechen wolien,
dass sie das vor dem konige oder sinen
nachkomsn . . . vnd nindert anderswo tun sol*
len." Wttrde dieaer Vorschrift von irgend
welchemOerichte entgegengehandelt, so soU
ein solcher Act „vnmechtig vnd crafftlos^^
und den Bttrgern von Donauwdrth vdllig un-
sch&dlich sein. Auf den Fall aber, dasa
auch jetzt noch Herzog Ludwig seine Be*
schwerungen gegen letztere fortzusetzen sioh
„vnder8tunde^^ , wird diesen wiederholt „vr«
Jaube vnd gewalt^' zugesprochen, zum Reiche
Uberzugehen und bei demselben ,,zu ewigen
zeiten^^ zu verbleiben, ohnehiedurch ihreOe*
Ittbde, Eide und Ehren zu verletzen. Wttrde
ferner der K6nig oder einer seiner Nachfol*
ger „von vergessenheite oder jemans bette
wegen^^ andere Briefe verleihen, die gegen-
w&rtigem Urtheile widerspr&chen oder „da-
mit man die von WOrdte von dem riche in
ander aigenschafflt zu bringen'^ oder sonst
widerrechtlich zu belasten suchte: 80 sollen
letztere dadurch keinerlei Schaden leiden.
Uebrigens mttsse Herzog Ludwig, sofern er
jede weitere Krftnkung der Bttrger von Do*
nauwOrth in ihren Freiheiten, Rechten und
Gewohnheiten unterlassen werde, im Besitse
seiner Pfandschafl, „vnd wass in nach laute
des vorgenanten kayser Karls pfandt brief
darttber gemacht von rechts wegen gebttret,
geruwelich beliben, von allermeniglich vnge-
hindert.^^ SchliessUch wieder die allgemeine
Aufforderung, dieStadtDonauwOrthan ihnen
durch Urlhei und Recht anerkannten Privile»
gien U.8.W. nicht zu hindern oder su irren,
vielmehr zu schtttzen und zu schirmen. Die
Uebertretungs - Busse besteht in 100 Pfund
I6thigen Ooldes , in bekannter Weise theil-
bar. Limig a. a. 0. S. 411—14 Nr. XVIII.
Die vier nachfolgenden Confirmationt*
Urkuuden [nr. 33 — 36] waren, wie die drei
ersten sogar ausdrttcklich bemerken , le*
diglich Gonsequenzen der oonstaoserEnt-
scheidong, welche am 27. Apr. 1418 eine
nochmalige Confirmation des KOnigs [y.Nat'
seiholdi-Stockheim a. a. O. Beil. l\^ 8. 56]
erhalten hatte.
1418, Oct2. Kdnig Sigismnnd beatft- 33
tiget der Stadt Donauw(^rth das von Kaiaer
Karl IV. verliehene Ungelds-Privileg [nr.
14] , mit der Erklftnuig , daai dattelbe oa-
816
DoDuwartb.
widerroflich seia UDd durch keioe sp&teren
„briere, privilegia oder freyheiten" beein-
trftohtigt werdeD soile. Lmiff».A.O. 8.409,
10 Nr. XIV.
34 1418 , Oct. 2. Derselbe best&tiget fer-
ner der Stadt DoQauwOrth die ebenralla fUr
anwiderruflich erklftrte Forterhebung ihrer ver-
brieften oder „mit kuntscherft im gerichte
beweiseten'^ freien Z 0 1 1 e, hinzufilgend, dass
diese Oerechligkeit getUhrdende Briefe, gleich-
viei, ob sie achon Jemanden ertheilt w&ren
oder etwa aus Versehen eret gcgeben wur-
den, „crafrtloBS vnd vDtflglich" aein sollteD."
Luniff a. a. 0. 8. 410 Nr. XV.
35 1418, Oct. 2. Derselbe, ankniipfcDd an
den RechUbrief Karis IV , worin den Bar-
gern zu Donauwtirth „gegUnnet vnd erlaw-
bet" worden, dle Felsen in ihrer N&be su
st&dtischen Beuten zu brechen [nr. V2 $.7],
TerfUgt ; ,,daBS filrbaa mer keinerleye herr-
■oha^ in der vorgenanten atatt 8chwebi-
schenWdrdte odervmb dieselb atatt, in iren
eepietlen vnd gerichten keynerleve be-
hawsuug, stosa oder veaten bawen
nooh Riaohen solle oder mdge in kein
weisfl" , und verspricht auch fOr sich und
aeine Nachfolger im Reiche , dass Niemand
aur Anlase solcher Bauwerke dic Bewillig-
Hng erhaiten werde. Luniff a. a. O. 8. 410,
11 Nr. XVI.
36 1418, Oct. 5. Deraelbe bestfttiget end-
lioh den Donauwurthern „iren frjen 7.ug",
auf dass sie desselben gleich andeTen Bewoh-
nern freierSl&dtegeniesaen, unddaher, „wan
b; oder ir einen das bedunckhet", iu irgend
eine andere Reichsstadt ungehindert xiehen
und dercQ BOrger werden mOgen, damit den
Befehl an alle 8t&nde und StHdte im Reiche
verbindend : „wer es sache , dass iemandt,
wer der seje , niemandt vssgenomen, eUch
gepottcD hetto oder hernach gepietten wurde,
die vorgenante von Schwebischen Werdo
EU ewren burgern nit vfzunemen , dass ir
dan euoh daran nit keret in keia weiss, son-
dern den Jetzgenanten von Werdc zu euch
EU ziegen vntT ewer burger zu werden ge-
stattet, viid sj glycher weiss, alss ander vna-
ser getrewen vas andern vnsaern vnd des
richs sletteD , die solicheD fryen zug habep,
wiliglioh vfnemen soUet." Liiniff a. a. 0. 8.
411 Nr. XVII.
37 1419, Apr. 8. Derselhe ertheilt aufneu-
erliche botBchaflliohe Beschwerde von RaUi
nnd BaT^erschBft der 8t«dt DonauwArth,
dass Hcrzog Ludwig V(l. von Bajern, „ett-
lich die sinen vnd auch andere den vorge*
Danten von 8chwebiBCh WOrdle ir Ube vnd
guettere fUr die landtgertchtezuOrajs-
pach, zu Hochstetten vod zu Hire-
perg ladten vnd rechte vnd aohte vber
aie sprecheD tasBea", obgleioh die
„briefe vod frjheite" bei den be
riohten vorgelegt und um deren I
tigung gebelen h&tten, in ADbetrac
der „kUnig]ichen wUrdigkeite" v(
Pflicht, „deB richs gelrewe bj irei
vndgnaden" zu wahren, sowie in
in dea Ktinigs und der Reichsl^rs
wart gesprocbene Urlheile „vnw
zu behalten'*, indem ^sin vnd dei
riohte das obrist gerichte iat
voD demselben . . . niemaodt an 1
gerichte nooh ander wernlllche gi
ruBieD sol noch mag" , deo Beac
alle von den vorerw&hnlen drei L
ten auf Betrieb Herzog Ludwig'B
jemands gegen die BOrger Donau^
Leib und Qut , unter Kr&nkung
dem kOniglicheu Hofgerichte endg
kaDDteii Freiheiten gef&llten Urthi
vntOgiioh vnd ab", daher nirgeodi
und Hacht bekleidet sein solleD ,
gleich den Landrichtem und Urtbe
der bezeichneten drei Oeri^te be
und der in den Privilegien der
ther angesetzten Oeldbusse gebc
sich in Zukunft solcfaer die Xiet:
achwerender Achtaprache zu eDlhal
a.8.0. 8. 414, 15 Nr. XJX.
1422 , H&rz 19. Die „von
bisch W&rdte, gelegen an d
arm vnd reich" thun dem Herzo
von Bajern unter Bezugnahme t
nen vom Ecinige Sigismund ftlr
wiederholter BedrUckungen durcl
gewfihrte Erlaubnias, sich „dann
nad vnd daa heitig Romisch ric
vnd halten" zu darfen, nunmehr
desa sie „von aulchB trangsalls v)
vberfarung sulcher ir privilegien ,
alt hcrkomen , gnaden vnd behs
wegen , die in also gar in nai
weiss vom herzoge ottl vnd dickh
sein, sieh hinfaro zu dem v
ten iren gnedigisteD hern, i
miBChen kunig, vnd d e m h
RomiscbeD riche getauD ba
haltcD vnd beliben, vnd dem herac
nach gebung diss brieffs oichts
tig noch verpuuden seyn wOllen
LoH a. a. 0. Nr. CXV 8. 107.
29b) Ein rarmlicher Absagebrief der
tige Schuti ' ZusicheruDgen (i42l)
Stactt sn Heraog Ludwig uad seinen I
am 22. Min nach, worauf Erslcrer ■
eicb erbot , die Streitigkeiien bu de
bringen. e. Ba$teUioldi ■ Siockhtim a,
IV" S. 48, «i IV" S. M— M.
DonMwdrth.
817
tfai 1. Kdnig SigismuDd be-
argermeistern , R&then und Bttr*
EUite Ulm uud Augsburg und
lossen , dass sie die Stadt Do-
welclie mit Herzog Ludwig von
in „vnwillen vnd zwitracht^' be-
lereelbe in ihre Freiheiten, Rechte
n „grdlichen vnd vnbillichen
iy zu ewiglichem verderben be-
nd besweret habe^^, von des K6-
chs wegen,,handthaben, flchtttzen,
d bejslenndig sejn, vnd in kai-
'on dem eegenanten herzog Lud-
sonst jemand annders geschehen
ren lassen^^ sollen, bis er (der
>8t ,,gen teutschen lanndt kom-
die fragliohe Streitsache nach
Irsten , Herrn und St&dte ^vss-
hinlegen werde." v. Lori a.a. O.
. 107, 8.
lept. 6. Derselbe bestatiget den
ern aus Veranlassung „irer an-
bturfift vnd auch beswerung, die
iegs vnd annder bekUmmernuss
mentlich Herzog Ludwig^s von
ig zeit gelitten haben vud teglich
frtther erworbene Freiheit, „das
ifleger, der in von des kunigs
bs wegen bevor sy, vnd sy handt-
e vnd schirme , als ofift des not
vnd nemen mdgen, wen
; vnd wen sy auch also zu irem
en vnd nemen, das der von des
des richs wegen ir pfleger seyn
ren gnaden , fryheiten , privile-
sn vnd guetten gewonhaiten ve-
idthaben, schutzen vnd schirmen
ieich fUgt Sigismund eine neuer-
onation ihrer gesammten Freihei-
3hte, sowie die Versicherung bei,
•ger von Donauwdrth, wie er sie
Q Reiche „gnediglich vfgenomen
gen habe^^ so auch ^fttrbas mer
dem riche beliben vnd davon
JLomen , versezt, verpfendet oder
erden sollen in kein weiss, nach
vsweisung der brieve , die sy
I vnd kunigen sinen vorfarn her-
Hd/^ Schliesslich wird noch auf
iMs sie Herzog Ludwig oder sonst
rrechten'^ wollte, ausgesprochen,
inn vor Niemand anders „kains
Q suUen^' , als vor dem K5nige
her auch „jedermann recht von
i" bereit sein werde. i;. Lori
108, 9.
iept. 6'*). Derselbe erlaubt der
cA, Gesch. K. Sigmands III, 444
frk. irrihamllch vom 15. Septbr.
nraiiSfl*
Stadt DonauwOrth , ein &1teres Privileg der-
selben [nr. 14] erneuernd, zehen Jahre lang
unwiderruflich , von da an aber bis auf "^'i-
derruf ein U n g e I d und einen P f I a s t e r-
z o 1 1 in n&her bezeichnetem Umfange zu
erheben und in eigenen Nutzen zu verwen-
den , Jedermann gebietend , hierin „die von
Schwebischen W6rdt^^ bei schwerer Ungnade
nicht zu hindern und zu irren. Liinig a.a.O.
S. 415, 16 Nr. XX.
1422, Sept. 7. Derselbe bevollmiichti- 42
eet seinen Hofmeister und Rath, den Grafen
Ludwig zu Oettingeu : „von den bur-
germaistern, r&then vnd burgern gemeinlich
der statt Schwabischen W6rd von
vnser vnd des hailigen richs wegen vnd in
vnserni namen gewonlich huldigung
vnd aide zunemen , vns vnd dem hailigen
riche getrewe, gehorsam vnd gewere zu sein,
als das anndere des hailigen riches stette
vns vnd dem hailigen riche pflichtig seiut
zu tun^' — , zugleich die Weisung an die
genannte Stadt hinzufUgend, dem Orafen Lud-
wig als Stellvertreter des KOnigs bei Ver-
meidung schwerer Ungnade, wie herkdmm-
lich, zu huldigen. v. Lori a.a. 0. Nr.CXViil.
S. 109.
Mit dem J. 1422 tritt in der Oeschichte
der donauwCrther H&ndel ein Ruhepuukt
ein. KOnig Sigismund, welcher bereits zwei
Jahre zuvor die Tiigung des bayerischen
Pfandnexus, und zwar, wie wenigstens Ei-
nige behaupten , indem von ihm selbst der
Stadt die Loskaufs-Summe zu 13,000 Oold-
gulden gegen Vorbehalt der Reichsvogtei
allda vorgestreckt worden , bewirkt haite,
liess nun, theilweise auf Orund der Ergeb-
nisse des namberger Reichstags, so sehr sich
auch Herzog Ludwig dagegen str&ubte und
sogar die BQrger Donauw6rth's mit blutiger
Rache bedrohte, die genannte Stadt, welche
seit Beginn des Jahres uuter dem Schuize
der Herzoge Ernst und Wilhelm von Bayern-
MUnchen gestanden, durch einen abgeordne-
ten Commiss&r (nr. 42 j f6rmlich an das
Reich ziehen. Auch dieses war freilieh nur
eine provisorische Maassregel, da im nachful-
genden (regensburger) Friedbriefe, weloher
auf vier Jahre den Streitigkeiten im bayeri-
schen Ftirstenhause ein Ziel setzte , beztig-
lich Donauw6rth'8 auf eine zu erwartende
Rechtsentscheidung hingewiesen wurde. Vgl.
V. Sartori a. a. 0. J. 13 S. 7, 8; i;. Lang^
Gesch. Ludwigs des B&rtigen S. 1 10 — 12,
116-18.
1481, Apr. 3. K5nig Sigismund ge- 43
bietet „den haubtleuten vud d^x %^-
8ell8ohaft BanQ^ ioi^^u •%^\sa\^v^
818
Donaawdrth.
in Schwaben ^^) . . . : dass ir euch die statt
vnd burger zu Schw&bischen Wordte in iren
sachen vnd geschefften, darinn sie euch an-
ruefiFen vnd ewrer hilif vnd farderung be-
dtirffen werden , lasset guettlich empfolen
sein, vnd sie in ewren vnd ewrer gesellschafft
schutz vnd schirm nemet . . . ., dass sie von
iemands , wer der sey, nichts on recht vnd
wider ire privilegia , brief vnd ftiheite be-
sehedigt, angegriffen , gehindert, bekrieget
vnd berawbet werden.'' Liinig a. a. O. 8.
416 Nr. XXI.
44 14SI , Sept. 7. Derselbe gibt dem BOr-
germeister und Rathe sowie den BOrgern
von Donauw6rth die Befugniss, zur Herstell-
ung der „gemainen des richs landt-
strasse^' vnd der „wege vf dem lande,
wo die D o n a w zersteret , zerbrochen vnd
hingeflossen hatvnd hinfUr brechen wirdet^*,
das anliegende Erdreich und die darauf be-
findlichen „wissmaden^^, Aecker und 6&rten,
„als offte vnd dickhe des notturffit . . , von
allermeuiglich vngehindert. . ., vnbekUmbeit
vnd on alle ansprache^^ zu bentttzen. Liinig
a. a. O. 8. 417 Nr. XXII.
45 1434 , Aug. 2. Derselbe als K a i s e r
bestatiget der Reichsstadt Donauwdrth „alle
vnd jegliche gnad , fryheit, recht, guet ge-
wonheit, brief, privilegia vnd hantvesten, die
sie von lOblicher gedechtnusse Romischen
keyssern vnd kunigen . . vnd im erworben
vnd herbracht haben^^ , insbesondere sie da-
hin „freyend^^, dass sie fttr Eaiser und Reieh
„niemands pfand heissen noch sein^^ vnd sie
auch filr jene „niemand nOten noch pfenden^S
sowie dass sie zu keiner Zeit durchVersatz,
Verkauf oder sonst vom Reiche getrennt,
vielmehr jede hierauf abzielende Handlung
der Nachkommen des Kaisers fUr „vntttglich
vud vnniechtig^^ erachtet werden soll. Die-
sem allen fUgt noch Sigismuud das Ver-
sprechen bei, er wolle sich nicht eher in ir-
gend eine friedliche Ausgleichung mit Her-
zog Ludwig von Bayern und seinen Er-
ben einlassen und dieselben in seine Huld
und Gnade wieder aufnehmen , als bis sie
„den von WOrdte zuvor alle pfandt brief
oder ander brief, die Herzog Ludwig inne
het, die in (den Donauworthern) zustundten
ald von in oder vber sie sagen, zu iren han-
den vber- vnd heraussgegeben^^ haben wttr-
den. Liinig a. a. 0. 8. 417, 18 Nr. XXIIL
46 1434, Aug.6. Derselbe stellt dieDonau-
wOrther unter den Schutz der vier Reichs-
st^dte Augsburg, Nttrnberg, N6rdlingen und
Rotenburg ^^J. (R.) K6nigsdorfer a. a. 0.
31) Die GeBellschan; dcB St. QeorgeDachilds
£ng damals bereits an , als ein selbstftn digei
Glied des Land{r\ed«ti% ^\)L^VQXt«.\ATi, burg nach der Mittheilang voo CliiiMftw
32) Auch von \3\m, D'\tike\%\i^\i\ \«!A^^%%wi- viTa. «a\
Bd. I S. 187 ; Aschbach , Oesch.
raunds Bd. IV. 8. 500.
14^4, Aug. 11. Herzog L
[„der HOckerige^^] von Bayern
stadt] verzichtet Namens sein
ter», Herzog Ludwig's VII.
Aush&udigung der betreffenden Pfa
an den Kaiser, fttr seine gesammte Li
die Pfandschaft an Donauwdi
„wir verzeihen vns auch fttr vns, vnsei
berru vnd vatter vnd vnser erben alle
die wir darumb biss vf datum diss li
den von WOrdt gehabt habeu, aUo c
die ehegenanten von WOrdt vnd ir
men gemainiglichen vnd sonderlieb
umb mit keinen gerichten oder and
chenanlangen oder bekombern solleD
wyse." Liinig a. a O. 8. 420 Nr. X
Zur Erklarung der Urkunde d»
Chronik des Burkard Zink Buch I
„Wie kaiser 8igmund zu Ulm was**
niken der schwdh. St&dte Bd.II 8.IM
wo es heisst: ,,Item gleich in der»
der alt hertzog Ludwig von Bairo
kaisers, auch in des hailigen concili
deu, wann er was widerspenig vnserfl
dem kaiser, darumb er auch kam io(J
sers achte und in des hailigen concils
und ist ze wissen, dass man sich aio
sen kriegs underwegen hett zwisol
sers herren des kaisers und hertio
wigs, wann all ander herren von Bain,
graf Albrecht von Prandenburg und a
der herren im Schwabenland, der to
temperg , auch alle reichsstett und v
Augspurg hetten dem kaiser saget
helfen mit aller macbt, und was ie(
berait. und ist ze wissen , dass kai*
mund, dieweil er noch zu Ulm was, I
nen aid geschworen, ob sich hertsogl
nicht naigte, dieweil er zu Ulm wer, i
er zu Ulm aussritt und ttber dieTnBi
k&m, dass ers daun nimmer ricto
lan , er wolt im land und leut abge«
oder erwolt nit kaiser sein Ite*
nun stuend in grossen sorgen kriegiki
alle herrn und stett berait waren ^
tet iederman auf den kaiser etc Itf
der jung herr, hertzog Lodwig, fci
herrn sun gewar und sauropt ndi i
und eilt bei tag und nacht hin gei '
dem kaiser und nieft alle ander hoi
und knecht an und bat, im hilf n
ben von dem kaiser und den kiiia
umb gnad. und als er fbr deo kiiit
viel er im zu fuess und bat aein kai
DoBftnwttrth.
819
1 aeinem zorn abzelan und im sein
(zu) tailen, er wolt tuen an sei-
1 statt was er wolt. das hulfen im
m die andem herrn etc. und also
krieg gericht und gestillt inmas-
srnach geschriben stat. dem ist also,
ichwftbisohen Wdrd dem kai-
eben muest uud die brief darQber
iie er gehapt hat von kaiser Karl,
versetzt hatt um 80000 fl. , die
tzog Ludwig all faren lan: darzu
dem kaiser gehen 13000 fl. Das
lles ; da kam schw&bisch WOrd wi-
m reich am zwelften tag augusti
34. Item die von Wdrd muesten
T auch geben 13000 fl. ; also ward
T 26000 guldin und ist WOrd wi-
iichsstat. Item die von Augspurg
von W6rd gelichen 13000 fl. ^«),
im kaiser muesten geben. und ist
, als W6rd nun widcr zum reich
t obgemeldt ist, da hat unser herr
* den von Augspurg, den von NUrn-
n von Rottenpurg, den von Ulm,
^6rdlingen empfolhen, dass sie die
i beschOtzen und beschirmen sol-
*. 46] ; auch den von DinkelspQhl
iron Weissenpurg, also den 7 stet-
ch war also dieser dem Herzoge
;um Aerger seiner Schwester, der
sabella von Frankreich, durch Bann,
,'hme , und Kriegsdrohung abgenO-
ndschafts - Verzicht fQr den Kaiser
eine eintriigliche Finanzoperation,
ich dabei von den beiden Hauptin-
n, dem Herzoge und der Stadt.Do-
, die zu gleichen Theilen zu lei-
^sammtsumme von 26,000 Oulden
at. Mit dem Ersteren wurde auf
me Forderungen , die er noch an
sr hatte, abgerechnet, wogegen die
\\s baar (unterstQtzt durch ein Dar-
Augsburger), bezahlte, theils da-
1 abfand , das sie das vom Kaiser
(fOr 5140 fl.) versetzte „silber ge-
ciainat gelOst vnd gelediget^', so-
„ettwevil annder sohuld zu Vlm
Milt, vnd sinen willen vnd geschefil
bracht'^ hat Urkk. v. 26. Aug. u. 26.
I bei V. Lori a. a. 0. Nr. GXXXIU,
. 130, 31. Vgl. V. Lang a. a. 0.
17.
»Aug. 13. KaiserSigismund con-
r Stadt Donauwdrth, nach ausfUhr-
licher Erwfthnung ihrer endliohen Befreiung
vom bayerischen Pfandnexus, deren s&mmt-
liche Gnaden, Freiheiten, Rechte, Briefe, Pri-
vilegien und alte gute Oewohnheiten, erlaubt
den Bargern daselbsfc, 26 Jahre lang ein [im
Verh<nisse zu nr. 14 und 41] erh5hte8
Ungeld zu erheben , und thut ausserdem
noch denselben, „damit gericht vnd gerech-
tigkeit gest&rckht werden^\ die Onade, „da88
ein rathe daselbs zu WOrdt oder der merer
teil desselben rathes nun hinfQr zu ewigen
zeiten vber alle schediiche vnd miss-
tetige ieute, die sie erkennen besser todt
dan lebendig sein , vf ir gewissen, aide vnd
trewe richten sollen vnd m6gen , es sey
vmbe den hals oder vmbe glider oderander
strafif, sich zu soloher misstat, die dan ge-
tan weren , gebOrend'* '*). Liinig a. a. O.
8. 418, 19 Nr. XXIV.
1495, Sept. 10. Kaiser Priedrich 111. 49
ertheilt der Stadt Donauwdrth einen Be-
st&tigungsbrief Qber ihre gesammten Freihei-
ten, Rechte und guten Oewohnheiten. Chmel^
Reg. Frid. 8. 344 nr. 3423.
1458, Jan. 15. Rath und Barger von 50
DonauwCrth vergleichen sich (nebst neun
anderen schw&bischen Reichsstadten) durch
Vermittlung des Erbmarschalls Heinrich von
Pappenheim mit dem Markgrafen Albrech t
von Brandenburg dahin , dass sie von
der Jurisdiction des Landgerichts des
Burggrafthums Narnberg fttr alle Zeiten
vCllig befreit sein sollen. Berichi von der
Kayserl. und Reichs Landtvogtei in Schwa-
ben Thl. II Nr. 190 8. 244 flg. , Hist. No-
rimberg. dipl. Nr. CCCLV 8. 661 flg. Vgl.
V, Sartori a. a. 0. §. 14 8. 8 u. W. To^e/,
Des Ritters Ludwig von Eyb d.Ae. Aufzeich-
nung ttber das kais. Landgericht des Burg-
grafth. Nttrnberg, Abthl. I (1867) 8. 44, 45
m. Note33.
Im Herbste desselben Jahres brachte
HerzogLudwig derReiche von Bayern-
Landshut den gleichsam von seinem Va-
ter ererbten , lilngst gehegten Plan , die fttr
sein Land als „8chlttssel an der Donau^^ io
>etrug das Darlehn nur 3000 Galden.
ior^ za B. Zink a. a. 0. S. 157 Note 1.
frmutlorj^ a. a. 0. Noke 2.
35) Bloae Frevel — ,,flieB8eQt wunden , halsz-
straiche, schwertzuckhen vnd all klein fraael vnd
besaernng , die zu dem stab gehOrent**' richtete
ttbrigens der Amman, wogegen zur ausscbliess-
lichen Competeni des R a t h e s : ^todschleg, tieb-
stai vnd waa guetes in der statt aa Werde verato-
len wirt , vnd fridbrechen , haimsuchen vnd nott-
nunffi, vnd alle die gesetzte, die der rate von rats
wegcn sezet*^, gehdrten. Urk. v. 1444 [Verschreib-
ung Ulrich'8 von Winkelthal, als er auf sein 6e-
8uch das Amman-Amt zu Donauw5rth fiir ein Jaht
und einen Sold von 40 ii. rhein. vom Ratlie em-
pfing] b. V. Lori o. a. 0. Nr. CLVIi S. l^
62 •
politiacher und oommerEieller ffinilDht so
wichlige Btadt DonauwOrlli wieder in Beaiti
su bekommen, lur AiufllhruDg. Wohl dachle
er anf&Dglich, da eine eigeDtliche Prandein-
lOsuug gegen Scfau]dablrag von Seite des
Reicbs niemals erfolgt war, ofane Waffen
sein Ziel erreichen zu kannen. Allein da
KaiBer Friedrlch lU. zu irgend einem darauf
besaglichenBobritte sich uicbt bewegen liess,
ao griff Ludwig, nacbdem er den Donau-
wonhern am 9. Oct. 1458 farmlich abge-
eagt, am 19. desaelben Monata ihre vom
ReicbBmarsohatl ron pBppeuheim vertheidigte
Stadt mit groseer Oewalt an. Diese, wenn
auob von den um Beiitsnd angerufenen
Naohbaret&dten ohne HUlfe gelaasen, h&tte
unfehlbar dooh noch eine geraumeZeit sich
Eu baiten vermocht Ei Boheioen aber die
BUrger selbBt oder wenigBtecB eine m&chtige
Parlei darunter, an deren Spitze der [wie
Einige meinen, vonBajern gewonnene] BOr-
Sermeiater Gundelwein geBlanden, daa Kleinod
er Reicbsfreibeit nicht so hoch aneescbla-
gen Eu haben, um sich eu dessen Wahrung
einer langen mit blutigem Kampfe gemiach-
ten Belagerung auseusetzen. Uan zog der-
selben eine rasche Uebergabe an Uerzog
Ludwig Tor, mit welchem ja die Btadt im-
mer in einem freundlicben Eiuveruehmen
sich befunden batte, und bo bebftndigten ibm
denn am 20. Oct Bltrgermeiater und Rath
die SchlUssel zu den Thoren Donauw()rlh'B
— allerdings nicht ohne den Vorwurf der
Feigheit und die ofTene MiBBbiliigung ande-
rerReicbsst&dte auf aich zu laden, wie denn
Burkard Zink ") mit Recht ausruft: „o le-
bendiger golt, wie liederiich und oo not iat
ain guete, werliche stat verlorn worden ! o
der grossen falschhait und uutreu!" Nun
durfte Friedrich III., welcher diesem ebenso
den Frieden dea ReichB ala das Anseben
des Kaisers verletEcndea Verfahreo blos mit
nicbtsfrucbtenden Habn- und Drobbriefen an
den Uerzog sowie verapftteten Holfsgeboten
an andere ReichBst&dte bis daliin entgegen-
f[etreten war, nicbt mehr s&umen, mit ernst-
icheren MaBBregeln vorzuschreiten. Docb
w&hrte es, da der angebiiche esslinger Keichs-
tag vom Febr. 14&9 unzweifelbaft „auf einem
verjahrten Irrtbum berubt", immer noch bis
sum 9. Jul. 1459, an welchem Tage endlioh
ein Auatragalgerioht in Narnberg,
beBtehend aus drei p&bBtlioben ^aentboten"
[dem Protonotar Stephan von Nardini, dem
BlBcbofe Siegfrid von Spejer und dem bres-
lauer Domdechaoten Heinrich Beoflleben]
nebst BiBchof Johann III. 1
geistlichen, und den Herto|i
Sigmund von Oesterreioh, VI
sen und Johann von Bayei
weltlichen Spruchriobtem ,
gab: „die vorKenant statBi
io deii nagstvolgunden acht
ehgemelten Hertzog Ludwif
als er die ingenomen bat
vnnBern hannden freyvnd 1
vberantwurtt werden, also d
auB TDs bevelben vnd ina
vnd aullen , der sy von
vnd in vnserm namen bia au
tigen sannd Miohelstag InD
verwese. Vnd wir obgenan
aullen vnd wellen von der
den wir nemlich auf des hi
exaltationia negst kunnigei
beslimmen , hie zu Nurmbt
serm allergnedigisten herru
kaiser vnd hertzog Ludwig
vnd halten, ej io irem furb)
selbs oder ir volmechtie
vnd dureh vnsern spruob dai
reebllich entscbaiden ; vnd
welchs hannden wir die oGftg
also sprechen oder weiseQ,
vallen , vnd di bui^er vnd
suUen demselben, dem sy z
geweiset werden, gewondlic
on widersprechen." v. Lt
CLXXX 8. 173 i V. Hastei
a. B. 0. Beil. XIL 8. 84,
dieses Besoheides, weloher <
wig noch immer die MOglic
Btellte, fUr aeine AoBprliche
an dem anberaumten Hau
gewflnschte Anerkennung i
der obeu gedaohte Bisoho
alB gew&hlter Sequester a
die Sladt in Besilz. Uebrigc
ser nebenbei mit dem Gedai
w6rth noch einmal zum Qt
Kasseu-Specutation cu macli
namhafXe Geldsumme wied
H&nde durch Verpf^ndung kui
Bache scbeiterte aber — ao j
keit. Am IS.Sept. 1459 ergin
der auf den 14ten desselb
setzt gewesene Hauptrechts:
ibn bereits pr&parirten Bp
formelle MHngel vereitett w
dringen des Markgrafen All
denburg ein kaiBerlicher Be
Theile an Biachof Johann vo
mehr die Stadt dem daz
Reichsmarschalle Heinrich
zu Ubergebeu, zum anderea
und fiargeraohtft DoomiwOi
DonaawOrili.
821
nnten Bevollniftditigten ^huldang ge-
i Tnd aide zu tun/^ (t;. Lori a. a. 0.
CLXXXI 8. 174.) Ersteres geschah
aueh am 29ten, letzteres am 30.
1459'^) — und von da an blieb nun
uim J. 1606 DonauwCrth eine freie
isstadt. Vgl. A. Klvckhohn^ Ludwig
eiche (Preisschrifl, N6rdling. 1865. 8®.}
>— 120 mit Excuraen 4,58. 364—67.
Boih von Schreckenstein ^ Oesch. der
isriUerschaft Bd. II S. 65 flg.; v. Has-
'di-Siockheim a. a. 0. Text 8. 53 —56,
8.
1405, Mai 27. Kaifler Friedrioh III.
tiget der ReichsBtadt Donauw5rth auf
II ihn durch ehrbare Botschaft gestellte
und in wohlgefHlliger Erinnerung daran,
aieh dieselbe mit grossen Opfern aus
I Pfandverbande geldst und wieder dem
le zueewendet, auch noch immer nian-
ei „arangnu88 vnd beswerung" zu er-
lo habe, ihre gesammten ^gnaden , frj-
recht,gerechtigkait, hanndtvesten, brieve,
effia, ordnung, sazung mit allen vnd
ieben iren innhaltuDgen vod begreiffung-
neh alt herkomen vnd guet gewonhai-
wie sie die bisher gehapt vnd herbracht
, insonderheit aber ^dise nachgeschri*
itocke vnd artickle, n&mlich: a) die
^ias, in „verpundnus8^^ mit anderen
tast&dten sowie mit Fursten und Herrn
treten , wann und auf wie iange sie
^); b) den Anspruch auf Schutz ih-
teichsangehOrigkeit durch alle Reichs-
e; c) die Befreiun^ von ferneren Ver-
ungen oder Ver&nderungen ^ indem sie
ehr „gnediglich bj iren wUrden, wesen
gerechtigkaiten behalten vnd gehand-
werden soll'' '•); d) die Belassung bei
gewdhnlichen Reichsabgaben, und zwar
400 Pfund Heller an 8tadtsteuern und
iind Heller vom Ammansamte , welche
jiisse jedoeh w&hrend eines Reichskrie-
essiren wttrden^®); e) den Oebrauch
I. g. Freienzugs **) ; 0 die Wahl ei-
li^ers , „der auch ainen erbar vogt
I aol^^, und eines Ammans ^^) ; g) die
rheile riUimlich genau begrenzten 6e«
lame jenes Pflegers in Ansehung des
kC8 *'), der Vergehen „vm elen, mass,
Urk. V. 3. Febr. 146 1 b. LHnig a. a. 0. S.
r. XXVI.
Vgh nr. 12 S. 1. [Narnberg war dort
aicht mitgenanDt.]
Vgl. nr. 12 |. 2.
Vgl. nr. 12 S. 4, nr. 30 lit b.
Vgl. nr. 36, aoch auch nnten nr. 52.
Vffl. nr. 30, 40.
gewiohte'^ der Jurisdiotion anf dem Lande
(namentlich des Halsgerichts zu Merdingen),
endlich der Bestrafung inOrundruhrfUlen^)
und bei Jagdfreveln; h) das l&ngst geregelte
Verh<niss des Pflegers und seiner VOgte
zum Forste, „damit die statt Werde gewi-
dempt ist'^^); i) die Entbindung aller Stadt-
bewohner in persOnlichen und dinglichen
Elagsachen von Ladungen an ausw&rtige
Hof-, Land- und sonstige Gerichte^*), wobei
jedoch far den Fall, dass Jemand zur 8tadt-
gemeinde als solcher „klagvnd spruch hete
oder gewUnne^^, vorgeschrieben wird , dass
er „darumb recht vor burgermaistern vnd
kleinem rate der drejer stet ainer, Augspurg
NUrmberg oder Vlme , wellicher er welle,
suchen vnd nemen sol , vnd niendert ann-
derstwo^^; k) die Unzul&ssigkeit einer Be-
lastung der in den Herrschaflen HOchstetten
und Oraisbach oder sonst ausw&rts gelege-
uen 8tadtgater mit Steuern , Sohatzungen,
J&gergeld und anderen Auflagen^^); 1) die
allgemeine Verpflichtung der in der Stadt
Oerichten und Oebieten gesessenen oder
grundberechtigten Leute, mit den Donauw6r-
them nach deren Anschlag und nach Billig-
keit „zu stewm, dienen, vngelten, wachen,
graben^S aberhaupt „mitleiden zuhaben^^^');
m) die Schirmgerechtigkeit der Stadt aber
das in ihren Ringmauem gelegene , von ihr
untrennbare Heilig - Ereuz-Kloster , welchea
daher auch „mit des richs stewr vnd gerech-
tigkait vnd ander der statt notturfft nach
zimlichen vnd pillichen anschlegen mitlei-
den sol haben'^ ^*); n) den ungetheilten
Oenuss ihres Forstes und des darin befindli-
chen Holzes, so dass alle dawider verliehe-
nen oder etwa zu gew&hrenden Freiheiten
„tod vnd ab sein^' soUen ; o) die Oewalt
des Rathes, allein mit Ausschluss jedes An-
deren innerhalb der Stadt und Pflege zu ge-
bieten, sowie dieAnlegung neuer Schl^sser,
Behausungen , Wehren u. s. w. daselbst zu
untersagen^*); p) die fernere Erhebung des
Vgl
. nr. 30 lit. d.
44) Vgl. Kanrlschaft v. 1447 bei v. Lori a.a. 0.
Nr. CLVllI S. 155, woaach der Pfleger eq Donaa-
w5rth Schifneate von Regensburg, die awischen
ersterer Stadt ond Zirgeaheim ^verhandleten mit
grundrflr, aUo dass sie ein schiff versenckten bis
an den ffrund^', mit Geld gebttsst hat
45) A/gl. nr. 12 S- 6.
46) Vgl. nr. 17, 30.
47) Vgl. nr. 18.
48) Vgl. nr. 15, 30.
49) Dagegen war das Kloster bezflglich seiner
eigenen Feldprodacte in der Stadt weg- nnd
brackeaaoUfrei. Priv. K. Raprechfs v. 1404 in
Monum, Boic, XVI, 47 (Nr. XIV).
50) Vgl. nr. 35.
UngeldB im beigeaetsten Betrage ") ; q) den
Fortbezug der Pfund- , Harkt, PflaBter- und
BrfloktinzAlIe naoh beigefdgtem Tarife, aowie
den wetteren Oenuae au der WernitsmQhle,
der Bleiche, den Weiden , der Frohnwage,
dem Kaufhause . den Brod- und Fleiiohb&n-
ken '*) , dem Wettgelde und den Gkrichls-
gef&IIen , dem Hofet&ttengelde , den Zinsen
und Oulten, Hen AlmendeR und ViehtriffteD,
ferner auch die Abhaltung ihrer beiden Jahr-
mftrkte von je acht Tagen am Kreui-Erfind-
ungsfeste undSt. OuUi und ihresjedeo Sams-
tag stattflndenden Woohenmarktes; r) da«
Recht, im BedQrfniBsfalle ihre Steuem und
ZAlle durch „vff8chlege" eu erhOheo; s) die
UnBtatlhaftigkeit der Auftreibung fremden
Viehs auf oie sl&dtischen Wiesen ohne der
Barger Willen; t) die Ofter zugeitioherte
Verschonung mit Verpf&nduDgen fiUr Kaiser
und Reich"), Bowie die Berechtigung, ihre
Hauern und 6rftben in Verlheidigungszu-
Stand zu seuen und auf ihrem Grunde und
Boden neue Hauern, HQhlen, GrELben und
Schutzwehren nach Belieben und Bedarf zu
erriohlen ; u) die Erm&ohtigung von Bdrger-
meister und Rath znr AusUbung des Blut-
banns *'); ▼) die Befugniss , „zu iren bur-
gernvnd in ir burgerrecht lu empfahen vnd
vfzenemen alle vnd iegklich, edl vnd vnedl,
80 des begern", aber auch nach freiem £r-
meBien Bewerbern die Aufnahme in dieGe-
meinde zu versagen; w) endlich die Wie-
derherstellung „geproohener steg und weg"
an der Donau oder andera Gew&ssem „eu
DOtlurft deB hailigen richs straBsen, irer statt
vnd ander" **). Diese und alle abrigen bia-
her besessenen, hiemit alB „crefnig vnd
mecblig" von neuem aus kaiserlicherHacht-
TOllkommenheit conflrmirten Freiheiten und
Rechte soll die Stndt auch in Zukunft ,,ge-
brauchen vnd genieBaen" , und hiebei von
jedermftnnigtich naob bestera VermOgen ge-
nandhubt , geschnizt und geachirmt werden,
iodem , wer in einem oder in mehreren
SlUcken dawider handeln wQrde, ausaer
Bchwerer Ungnade des Ksisere und Reicha
noch der in den Ubrigen Privilegien Dooau-
wfirlh'a auf solche F&lle vorgesehenen Pfin,
und zwar vermehrt um 50 Hark lOthigen
Ooldes, verfallen sein soU. Lunig a. s. O.
8. 4Jt — « Nr. XX VU; v. Lori a. a. 0.
Nr. CXCI 8. 183-86.
52 1465, Jun. 15. Eaiser Friedrioh III.
B1) Vgi. ,
52) Vgl
53) Vgi.
54) Vgi.
55) Vgl.
. 14. 33, 41, 48.
r. .10. 34.
r. 12 S. 2. nr. 40
ertheilt einer vom Btlrgflnneii
der Stadt Donauwdrth um il
grosa schulden" wegen und
g&uElicher Tilgung unterAufli
herigen ^freyen zugs'' ertaasen
vnd saozung", u&mlich c
„die sich von der atat vnd a
recht ziehen vnd tuu wellen
Erbachaflen und andcrnGaier
mainer jerliehn slattslewrn wl
ende kemen" , die „grOBse
zu 30 von 100 Oulden rhein.
Vermftgenswerthen unierlOOG
Pfennig „BU8gerichtet vnd be
aolle, dass jcdoch auch genai
rorbehalten bleibe, „8olich
stewrn zu merern, zu mynde
oder eins teils abzulun vud
newen anzufahen, wann vnd
liche notturfft sein werde" —
kaiserliohe Zuatimmung. Chn
S. 430, 31 nr. 4199. (Extr.)
1470, m.n 1 3. Deraelbe
von der Sladt DonauwOrfh fr
ger gewlhlten Reichserbman
von Pappenheim in eeinem i
ibm in Anerkennung aeiner
ten Verwaltung der Pflege d
dass er in deren BeBilz undG
er lebe, „von den egenanten
enteeczt vnd vnwiderTuft'', vi
(R.) Chmel a. a. 0. 8. 581
1477, Febr. 7. Derselbe
germeister, Rath und Gemeii
wtirth , da er, nschdem die
Hause Bavem wiederum an
kommen, nicht hinl&nglich i
ob noch jemand aoders auei
und Reiche „einich gerechlig
nanten slatt habe", den B
Sonnlag Laetare zu Hitlerfai
der BUrgerschaft, Hitle an d
Hof zu senden, welohe Ober (
ten Punkt „grUndlich vnderw
vermtiohten, auf daaa der Kai
inne nach sineu vud dea heil
durfften gehandeln" kbnne. i;
Nr. COVIII 8. 206.
1488, Uftrz 27. Deree
Stadt Schw&bisch - Werd zu ,
Bie kanf^ig wegen der Stadte
Ammanamtsgelde daaelbat, et
len zu Bappenheim verselzt
hinfllro aber Jahrlioh zu kaise
gereioht weroen sollen, durct
von Bappenheim oder Jemaui
langt wllrde, sie vertreten un
DoBMiw6rth, Dornburg.
823
rerde.^ (B.) <^ei a. a. O. 8. 766 nr.
1496, Oot 13. Kdnig Maximilian I.
dem Bargermeister und Rathe der Stadt
iuw6rth die besondere Gnade und ge-
t ihnen die Freiheit : ,,al80 dass sye ge-
lich oder sonder personen , ir burger,
oner oder die iren , einer oder mer, ftt-
I an keiu Westv&lisch gericht,
das genant ist , nit filrgeheischen, gela-
Doch daselbe beklagt, noch ichts wider
r leib hab oder gielhergericht, geacht,
«ilt, procedirt noch getan werden, son-
bey den gerichten , dorin sj in frey-
D vnd ordentlich gehoren, bleiben sol-
Jede hiegegen veratoasende Oericbts-
luDg wird filr „gancz crafftloss, vnbtln-
'od vntauglich^^ , sowie den Donauwdr-
an Leib , Habe und Gut, desgleichen
vorstehenden Exemption unsch&dlich
rt, und allen Angeh6rigen des Reichs,
iter namentlich auch Freischdffen, ernst-
bei Reichs Ungnade und Strafe, und
einer P5n von 40 Mark l6thigen Ool-
Dach H&lften zwischen der Reichskam-
UDd dem Rathe von Donauwdrth theil-
^eboten, genannte Stadt „an diesen ku-
Den gnaden vnd freyheiten , damit sy
trdrter massen fQrgesehen worden, nicht
ndern noch zu irren.'' Liinig a. a. 0. S.
27 Nr. XXXI.
:iv.
Domburg.
(Oroashzgth. Sachaen-Weimar.)
I. 8. Ottl. Schwabe^ Hist.-antiquar. Nach-
iD von der ehemaligen kaiserl. Pfalz-
Dornburg an der Saale. Aus Urkk.,
liken und anderen zuverl&ssigen Quel-
esammelt und mitgetheilt, Weimar 1825.
gl. auch Ersch und Gruher*s Encjklo-
der Wiss. und Kanste Sect. I Thl. XXVH
10 flg.
Ittl , Nov. 5. Landgraf L u d w i g I.
Bessen ertheilt dem Rathe und den
5m der Stadt Dornburg auf den Fall,
dieselbe nachmals vermdge der zwi-
I Sachsen und Hcssen abgeschlossenen
Iin ADfange des Jahres trat Donauw5rth
tefehl des Kaisers dem schwfibischen
d e bei [s. Urkk. bei Lnniy a. a. 0. S. 424
I9r. XXVin — XXX], wurde aber schoD am
li dess. Js. darch Privileg Friedrich^s III.
ei Ckmel a. a. 0. S. 756 Dr. 8291] gleich
mrg Ton der Bandes-Theilnahme wieder ent-
n.
Brbverbrllderung ^) an letzteres Hans konH
men wttrde , die Zusicherung, sie bei allen
ihren Reohten und guten Oewohnheiten be-
lassen zu wollen , zugleich festsetzend , wie
es alsdann in Ansehung gewisser Renten-
und Pfand-Verh<nisse gehalten werden solle :
•,Wir Ludwich, von gottes gnaden land-
graff zu Hessen , bekennen offentlichen mit
disem vnserm briefe vor allen Ittten, die ihn
sehen oder horen lesen , als die ersamen
vnd weisen Ittte, ratis meister rat vnd bur-
gere gemejnlich der stattDornburg vns vnd
vnsern erben eine rechte erbhuldigung getan
han von geheisse wegen der hochgebornen
fUrsten , herrn Friderichs , herrn Sigmunds,
herrn Heinrichs vnd herrn Wilhelms, gebrtt-
dere, hercogen zu Sachsen, vnd herrn Fri-
derichs ires vettern, aiie landgraffen in Du-
ringen vnd marggraffeu zu Meissen , vnser
liben oheimbe , daz wir denselben burgern
gemeynlich geredet han vnd reden in disem
briefe, wers daz sie an vns oder an vnser
erben quemen, nach dem als sie vns gehol-
diget vud gesworen haben , daz wir sie
denn bey allen iren rechten , eren, wUrden,
allen guden gewonheiten vnd herkommen,
als sie bey den obigen vnsern ohmen geses-
sen haben, lassen, vnd sie darbey getreulich
behalten soUen vnd wollen , on intrag vnd
geverde. Was auch die vorigen vnser li-
ben ohmen von Sachsen , von Duringen vnd
von Meissen an der egenanten statt vnd
burgere rente verschriben oder verwjset het-
ten, oder sie oder ire leibes-lehns-erben noch
daran verschriben oder verwjsen werden,
darczu solien noch wollen wir oder vnser
erben nicht greiffen noch darwider tun in
deheiner wise, sonder wir sollen vnd wollen
das vnverrttckt halten in allermasse, als das
verschriben vnd verwyset ist, abe das an
vns qu&me. Hetten auch die vorigen vnser
ohmen von Sachsen, von Duringen vnd von
Meissen die vorigen statt vnd burger ge-
meynlich oder irer einigen besonder ver-
saczt, [oder wers daz] sie oder ire leibes-
lehns - erben nach inen noch verseczen wUr-
den, vor die schulde, die sie kundlich erwey-
sen mOchten , des solten vnd wolten wir
oder vnser erben sie gtttlich abnemen vnd
entledigen , abe sie nach ende der bruder-
scbafit zuschen den obigen vnsern ohmen
vnd vns an vns qu&men , sonder alle ge-
verde vnd on argelist. Des [zur] vrkunde
han wir vnser ingesigel an disen brieff tun
hencken. Oeben vfn mantag nach aller hey-
ligen tag nach Cristi geburt vierczehen
hundert yare) darnach in dem ein vnd dreys-
1) Von 1373. Vgl. PfeHinger, Corp. jor. pabL
IV, 218 sq.
\
Dornhio.
826
\
Berthold suAlpirBbaoh and
Ritter Volmar yon Brandeok
ie Oerichtsbarkeit in der „yilla Dorn-
,u8gebroohenen Streite duroh drei be-
,,viri probatae perfectionis et virtute
Duiao senes^^ ertheilteWeisthum nach-
ien Inhalts: ^^primo de jure, quod ad
pertinet looi Dornheim , observando
U8), quod a nona hora sextae feriae
ad horam nonam sequentis sabbathi
et gubemator (sc. Volmarus] esse de-
.00 modo , cum talia ad sacerdotes et
religio808 non pertineant, ut praedictis
sedem suam judicialem, cum certue lo-
I antiquo non sit assignatus, in platea
nte domum , quamcunque velit , locet
08 judicando , prout juris ordo exigit,
rigendo homines , advenas solum, nul-
abendo respectum ad homines claustri
>er8pach ibi manentes vel alibi, nisi
rbi8 subsequentibus explanabimus : si
>na8terii saepe dicti in foro extra do-
um aliquo viro monasterii aut quocun-
xatu8 fuerit sermone malitio80 aut ver-
;uperii, aut sui contubernalis aut extra-
nguinem fuderit, tenendus est a me-
) judice et praesentandus abbati dicti
terii in Alpersbach vel praeposito aut
vicea ipsorum supplenti, qui pro suae
atia arbitrio virum suum castigare de-
prout videat expedire, et si commisit
1 delictum, emendationem congruam ^)
lum aententiam dictatam pro jure 8U-
[et quidem pro eo] ') quod a vulgo
vnrechte, trea 8olido8, et pro eo, quod
freveli, quinque 8olido8, quibu8 sttlu-
lil aliud cum eo agere potest in aliquo
3bebit. Quod 8i Volmarus aut alter in-
U8 quid pro utilitate fori Dornheim
decreverit in rebu8 jurisdictionalibus,
t in pane et vino , frumento, sale et
U8 , convocare tenetur conversum ^)
onachum , curiae Domheim tunc pro-
rem, ut illiua consilio et auxilio cuncta
et provide decemantur. Transactis
i horia supradictis per alios hebdoma-
liea nec in domo neo in foro nec in
aut aliia quibuscunque villae locis quid
jori vel minori totiens dicto viro eat
Qdum aut agendum, sed relinquitur ab-
>t illi vel alteri, quem ipse loco sui
tuerit, jure debito in parte qualibet ter-
dum/^ Chr. Besold , Dooumenta redi-
nonasteriomm praec. inducatuWirtem-
"M, delictum emendatione congraum.
>ie8e Worte dflrften zu ergfinzen sein.
eber die Aasscheidung von Unrecbt and
8. Osembrikggen^ Alamann. Strafrecht S. 200.
foviM.
berg. sit (Tubing. 1636. 4*.) p. 262 aq. ;
Reyscher^ Samml. altwarttembergiadier 8ta-
tutar.Reohte Nr. II, 3 8. 30—32. Coneoter
in J. Grinm^s Wei8th. Thl. I 8. 376 — 72.
Vgl. H. Gerbert, Hi8t. Nigrae SiWae Tom.II
p. 67.
1406, Dez. 1. Der „8ohulthai8 vnd ^
die rihter gemainlich der 8tatt ze Dom*
hain verkunden vnd offnen irem gnedigen
herm, hern Hainrich apt oze Alper^pach,
8in8 gotzhua reht vnd gewonhait^^ in den
dazu gehOrigen Ort8chaften und in8be8on-
dere in der Stadt Dorahan , in Beziehung
auf letztere namentlich hervorhebend : „Cze
Dorahain 80 hatt ain apt ain fry hu8*) vnd
hoffe vnd 8in malina oze Tal vnd hette dar
inne nieman anders, denneer, czegebyetten
noch verbyetten , vnd in den drin malinen
cze Tal 80 80nt die von Dornhain duroh
reht maln, in weler 87 went vnder den drin,
vnd 80I 80 nieman czwingen, &n alle ge-
v&rde. Dorahain i8t ouch gefryet vnd h&t
alle die rehtaU Okendfrf^), vnd ^oldasdem
gotzhus cze Alper8pach nochainem apt kain
8chad 8in, wan das gotzhus 80I cze Dorn-
hain alla die reht h&n an ampten vnd an
allen dingen, als ob e8 ain dorf w&re;
wen 08 80I ain apt oze Dornhain czwinge
vnd benne be^etzzen vnd 8oIrihten, aU von
alter her komen ist, vnd 80I ainen hainbur-
gen ^) 8etzzen vnd ainen hirten mit r&t, vnd
80I im der hirt ain viertall ^) wins gen. Er
80I ouch ainen banwarten^o) aetzzen; der^^)
80I ouoh daa meanertun beaetzzen mit r&t,
vnd 80I im der mesener achenken ein fry-
sching ^^) oder czw6lf achilling Tawinger.
vnd wer cze Dorahain win achenkt, latzel
oder vil, der aol aim apt oder ainen bot-
ten cze 8ant Martina tag ze t&fer ^') ain
m&8 wina gen [vff daa hu8 , vnd vindet er
niemen daraff, 80 80I er in hinder den ofen
schatten]'^). Ain apte 80I ze Dorahain vf
dem widemehoff ^^) oder vff 8inem hoff
ain 8waigrint vnd ain vaaeUwin ^*) h&n;
6) .,Doaia8 habitadonis , dicta das stainhas *^
(Weisth. V. 1417).
7) Stadt am Neckar aad Oberamtssits. S. un-
ten ditsen Ari.
8) Vgl. obea S. 406 Note 4.
9) Etwa 4 Ma88.
10) Grenz-, Hols- and Feldaafseher (Flur-
schUto).
11) D. h. der Abt.
12) Ein Ferkel oder Lamm.
13) AU Reicbnisfl oder Abgabe Tom Wein-
schank. Benecke-UOUer, Mittelhochdtsch. WOrterb.
ni, 19*.
14) Zasats des Weisth. ▼. 1417.
15) Der sum Prarrgute gehOrige Hof.
16) Zuchtrind [Qber „8weige'' d. b. Viehhof vgl.
r. Maurery FronhOfe 11, 451] and Zachlaehwein.
Dornhu, DoniitetteD.
md wenne da dem gotzhus^ein sud wirt
gebora , dem aol ain apt oder ain pfieger
ain fiider baohineholtz gen an dem nechsten,
vad'uner tohter ain tennins ouch an dem
Beh«ten""l. Wiederholt auf dem dornha-
ner Jahrgedin^e v. 12 Nov. 1417, und nun
nsoh den beiden in dss a. g. Vogtbuch ein-
getragenen urkundlicben AuBfertigungen ab-
gedruckt b. Rft/tchfr a. a. 0, nr 5 8. 34-
42 (bes. S. 36) und J. Grimm a. a. 0. 8.
372—80 (bes. S. 373, 741
3 BemerkenBwerth sind ausaerdem aoch
die Extracte aus dem nlpi rsbacher La-
gerbucbe v. 1488, Zehenten und andere
Gerechtigkeiteo zu Dornhan betrefTend (^Be-
sold I. 0. p. 275 «q., Reyscher a. a. 0. 8. 43,
44), worin aich u. a. inAoBehung des Beet-
haapta und' der abteilichen Jurisdiction die
Noliz ftndet : „bo h&t ouch daa golzhus AU-
perspacb die gerechtigkeit zu Dornheim,
welcher man zue Domheim stirbt , davon
gehOrt dem gotzhuBS der best val , er Bje
mit dem lib welchs er well, Frembd oder
heimlBch, vad hElt sunet niemend da su fal-
lcot, dann dae gotzhuea. Item ein abbt zue
Allperspach hout ouch zue richten vber erb
vnd eigen , vber alle gQeter ligenden vnd
farenden, vnd vmb schulden."
Dornhan [,,Tumheim, Doriaheim, Dorn-
hain etc."], schon im Vl!!. Jhdt, urkundlich
bekannt '■), und in dem zur Bertholdebaar ge-
hOrigen Nagoldgaue sowie imGerichtesprengel
der Grafen von TQbingen (1048) "), nach-
her derGrafen von Sulz**) gelegen, scheint
im Xin. Jhdt. den Edlen von Warten-
berg (begQtert bei MOringen in der Baar)
eigenthttmlich geweeen zu sein, von welchen
ea die ganz nahe bei Dornban gesesBenen
Ritter von Brandeck (^^Brandech, Brand-
ekke") zu Lehen hatten. Daneben beease
abei das Benedictinerslift Alpirsbaoh '')
in Folge einer Schenkuug aeiner GrUnder
(1099) viele „praedia et mancipia" "), da-
her auch einen ansehnlichenFron-oder Ding-
hof iro Dorfe, eo daas die Herrschaft (Iber
daaselbe in Wahrheit eine gemischte geist-
lich-weltliche war und fortw&hrend geblie-
17) Vgl. J, er;*.».'» RAlterth. S. 403 flg.
IS) Nicht zu verwechseln mit den ebenfalls nr-
ilteD „villae Dornheim" bei U&Dnhetm (ichon
im XIII. Jhdt, iintergegangen) nnd bei Darm-
20) r, Stdlia a. s. 0 II, 422, 34.
2i I Ueber dasselbe vgl. e. StiUin a, a. 0, S.
709 fle.
22) tJrk. b. Reiiseker a. ■. 0. nr. 1 S. 26 flg.
Q. Im mrtemt. DBnche I, 315 flg.
bea ist Denn ani^, nachdem Di
das Teok'8che Haus , welohem di
vogtei tlber das Eloster von jehe
gekommen und darauf durch He
wig [dea oben nr.l Erwfthnten Sohi
im J. 1271 Eiir Stadt erhoben
erhielt slob die alpirsbacher Pfl
fort, wie denn auch das sp&tereW;
BUi^ergemeinde neben deo drei
weihen Wllrttemberg'a, an welches
Anfang des XV. Jhdts. Donihan c
deren Teck'scben Besitzuagen tlbe
sein daHle, den schwarzen Abtaats
sem Felde zeigt Vgl. Sanler't B
Bchreibung des Hzgths. WOrtembe
12)8, Aug. 19. Kfinig Ri
beatfttigt dem Grafen Heinr
[Urach-] Farstenberg die
eammten Blitdlen , darunter Dori
aus der Zeit seiner VorfahreD her i
„Iibertas seu immunitas, quod nei
oppidorum praedictorum utriusque
tra oppidum suum poluit vel del
Judice aliquo eztraneo conveniri",
atreoge verbietet: „ne quis civiui
rum praedtctorum coram alio qi
oppidi ia quo residet judice, sive
penonalia sive alia quaecunque coi
actio intentetur , stare judicio co)
sed si quis conlra ipsos civee vel i
quem habuerit actlonem, illura cor
vel schulteto oppidi ejusdem jui
prosequatur." Schdp/lin , Hiat, Zl
dens. Tom, V Nr. CLXI p. 269 ,
cerpt.]
141&, Febr. 7. Graf Ebe;
(„der Friedfertige" ) von WUrtl
erl&sst den Bewohnem von Dornat
gen erlittenen Brandunglacka auf
alle Stcuern und auf 25 Jahre di
ung, und gestattet denaelben aucl
Zeiten einen freien Wegzug.
„Wir Eberbart grave zu W
lun kunt menghcb mit disem brie
vnd vnser erben, wenn vnaer lieb
die vonDornstetten, gar soh&dlich
lich verbrunnen sind, vmb das ay
der gebuwen vnd da sedelhaft v
dester bas b^ einander beliben ro
haben wir denselben von DornstelU
vnd armen , vad alleo tren naohk
lich gaad getao vnd taeo in die «
Dornstetien , Dorsten.
827
ik diss briefffl, also das sie vns nooh
I erben in disen nechstkanStigen zwain-
iren dehein stur nitgeben sullen, dann
n die die vorgeschriben jar gentzlioh
insen haben. Wir ensulien sy ouch in
nechstkunfiFtigen funf vnd zwaintzig ja-
lach datum diss brieffs nit schfttzen,
sagen sie ouch die vorgeschriben jar
ioh aller schatzung fry, doch also, das
ie, 80 ze Dornstetten sich hilBlich vnd
h setzent vnd da zjmemt ire huser
^esess , aU sie vor gehabt hand vnge-
b, die sullent die vorgeschriben frjung
. vnd der geniessen ; welche aber des
tten noch tune woUent, dieselbe noch
iter gienge die frjung nit an vnd sol-
uch der nit geniessen. Die vorgeschri-
on Domstetten vnd all ir nachkomen
ouch ewencklich vnd allezjt einen
abzog han one vnser^ vnser erben vnd
menglichs von vnser wegen irrung hin-
880 vnd widersprechen , alles one arg-
ad geverde. Des zu warem vrkund ge-
pir in dieen brieff versigelt mit vnserm
anhangenden insigel , der geben ist
ittgarten an donrstag nach vnser liben
n tag liechtmesse anno domini MGCCC^.
o quinto.^' Saitler^ Gesch. des Hzgth8.
mberg unter der Regierung derGraven
[I Beyl. Nr. 37 S. 72.
)orn8tetten , schon in Urkunden de8
Jhdt8. als „Torne8tat, Tornegestat^^ er-
t, seit dem X. Jhdt. bambergisches Bi8-
(-Lehen , er8cheint nach dem Ausster-
[ie8 2iftringer Mannsstammes seit 1266
iesitze der Orafen von Urach-Fflrsten-
welche daselb^t einen ^,advocatu8^^ ^)
stellt hatten. Von letzteren kam der
lohen zur Stadt erhobene Ort duroh
th an Johann von Oeroldseck , durch
i im Verpfftndungswege (1308) an da8
she Hau8 Hohenberg, endlich von da
1320 an den Orafen Eberhard ni. (,,den
tshten"") von WUrttemberg, welcher
1323 aie Belehnung vom Bischofe von
erg empfing. Vgl. SaUier's Histor. Be-
bung 068 Hzgths. Wartemberg Thl. I
Ij 83 und be8onder8 v. Stdlin in der
reibung de8 Oberamt8 Freudenstadt
br. de8 E. Warttemberg Heft XXXVIU,
. 1858. 8*] 8. 218-22.
in der Spitze der Bai^ergemeinde zu
tetten flnden wir bereits 1258 einen
etU8^^ , und bis zum Schlu^se de8 Mit-
rs bildeten auch Schulthei88 und
ter, neben welchen 8eit 1491 noch
ein Stadtsohreiber herrortritt ') , die
ober8te Stadtbehdrde. Er8t seit dem Anfcnge
de8 XVI. Jhdt8. (1504) nimmt die Stelle
de8 Schultheissen ein Bargermeister ein ').
Uebrigen8 z&hlte Dorn8tetten zu den 8. g.
Waldgedingsorten, und zwar, wie ea soheint,
aU Vorort der Oeno88en8chaft ; denn naoh
dem ,,die verkhandigung de8 waldgedings^^
aber8chriebenen Wei8thume v. 1456 (?) b.
J. Grimm, Wei8th. Thl. I S. 380—85 i8t ea
der Amtmann von Dornstetten , welcher im
Waldgerichte ,,inn der Ahe^^ zweimal des
Jahrs „zue gericht 8itzen^^ und welchem die
au8 den 8ieben zugehOrigen DOrfern und
Weilem „gezogenen zw5lff riehter gehor-
sammb 8in^^ soUen, 80wie auch denBargem
zu Dora8tetten bei feindlichen Ueberftllen
und Raubangriffen sowohl , aU wenn sie
,ghr 8chlo88 bessern wClten mit zunen^S eip
Anspruch auf bewaffneten Zuzug der „arm-
men latt V88 den dOrffern zu der 8tatt ba*
ner^^ und aufBeihalfe derselben im ^zanen^^
einger&umt wird. Desgleichen pflegten Ur-
thelsbriefe de8 Waldgericht8 unter dem Stadi-
8iegel von Domstetten au8gefertigt zu wer-
den«). Vgl. V. Sialin a a. 0. 8. 119—21.
Endlich seinen Rechtszug nahm Dom-
stetten zun&ch8t nachTabingen, mittelbar
nach Freiburg im Breisgaue. v. SidHn
a. a. 0. S. 222.
Dorsten.
(Preassen , WettfAlon.)
ccLxvn.
Jul. Evelt ^ Beitr&ge zur Oe8chichte der
Stadt Dor8ten und ihrer Nachbarschaft,
II. Abthl. [au8 der Zeit8chr. f. vaterl&nd.
Oesch. und Alterthumskunde Bd. XXIII,
XXIV oder dritter Folge Bd. lU. S. 1-94,
Bd. IV 8.87—196 besonder^ abgedruckt]*),
Manster 1863 , 64. 8^ Vgl. auch J. C. H.
Rive^ Beitr&ge zur Dtsch. Rechtsgeschichte
und zum Dtsch. Privatrecht Thl. I (1827)
S. 241 flg. 401 flg.
1251, Mai24. Erzbischof Eonrad von i
COln, mit dem Oedanken urogehend, 8ein
Dorf Dorsten zu befe8tigen und de88en Be-
wohner mit besonderen (8t&dti8chen ) Frei-
heiten zu begnaden, wozu er bereits die Ein-
willigung des Orafen Dietrich VI. von
!(9M#, Ztachr. f. d. Qesch. defl Oberrheins III,
2) Mone a. a. 0. XVd, 340.
3) Mone a a. 0. VIII, 214.
4) Mone a. a. 0. XVI, 214, 215.
^) Ich citire nacb dem Separat-Abdracke, fttga
aber bei Abthl. II die Seiteasahlan der Zaitschrift
in Klammera bei.
Cleve nnd Beinet gleichDsmigen cweiten
8ohne« (nndRegierungsnachfolgers] erlengt
hette, bekennt, um etwa kUnftis hierauB er-
wMhsendeo Anat&iiden und Btreitigkeiten
mit Letaterea oder dereo Erben vorzubeu-
gen, urkundlich, welcheGerechtsanie dieBel-
ben in der neuen Stsdt genieBseD Bollten,
und zwar a) io Beeug &uf Oemeiade-Abga-
ben, b) bei Ausbruoh von Pehden, o) in
Aneehung der Herenziehung ihrer Eigenleute
und Unierthanen , sowie der Verwendung
des Holies in ihren Waldungen znm Befe-
stigungsbaue :
„CoDradus, dei gratia s. eoolesie Colo-
niensis ardiiepisoopue, sacri Romani imperii
per Italiam arcfaicanceliariuB, notum facimuB
univeisis lam presentibus quam futunB,
quod cum noB villam noBtram Dursline
de fidelium nostrorum ooDBilio duzerimuB
municDdam , iDhabitantibus ipsum looum
data Bpecialis qDadam gratia libertatis, cui qui-
dera liberLationi nobilium nostrorum Theode-
rici oomitis Clivensis etejusnati BenioriB Theo-
derioi oonsensua aoceBsit, ne in poBterum in-
ter nos dictumqne comitem velejus heredea
super his, que in dicta munitioDe sui et do-
Btri juris existant, dubilari oontigerit sive al-
tercatiouis materiam suboriri, preeentis scripti
serie recognoscimus et Tatemur, ipsum comi-
tem Clivensem, qui est vel qui pro tempore
fuerit, auDuatim unaminipsa munilione mar-
cam obtinere debere in festo b. Michaelis
eidem solvendam , nec ipsum amplius quid
ibidem recipere et eztorquere debere. Ce-
tenim si, quod absit, inler nos nostramque
ecclesiam ex una parte et dictum comitem
ez altera alicujus guerre materiam suboriri
contigerit , oppidani ibidem nec uni parti
neo alii preBtabunt auxilium bcu juvamen,
sed se in sua bona pace tenebunt et quiete,
neo in ipsum oppidum armatos aliquos ad
nooendum tpsi comiti guerra ipsa durente
destinabimua aliunde. Bi vero contra alios
quam nos ipse oomes gucrram vel aliquam
habuerit queBtionem, ipse de eodem oppido
oontra lales libere se juvare ^), suis quidem
expeDBis et absque inhabitantium penitus le-
sione seu damno *). HaDcipia vero ipsius
comitis et homines ad ipsiuB vel suonim ca-
strensium vel miaisterialium advocatias spe-
cialiter perlinentes per nostros Judices non
II Vielleicht: jovabit.
2) Dia clarerGraTen-Chronik Ib.Setbertt, Qnel-
len der weBlfBl. Oesch. 11, 199) gibt dlesen Thell
des UebereinkommcD) EB. KoDr«d'a mit deni
Qrafen Dielrlcb, wie folgt, an: ^quodsi inter Cli-
veDte* et ColonienieB guerrse el bella quandoque
nascerentnr , ntrisqae cottelnia eeaet ciTitag ; sed
allero illonim cnni allo principe belligerante, mox
ipsl bellatori reseraretttr."
ad fodiendum fosaata ipaius oppia
facienda , qut: necessitaB hujuamodi
nis exposoit, nisi ea sponte ftcere
et libenter; nec nemora seu inda^
morati ooraitis aut suorum ministeri
oaBtrensium prefatorum absque be
ipsoTum voluntatis ad opus munitit
dem aliquateaus sucoideDtur. (Tea
cujuB rei testimonium presentes lit
stro et capituli nostri sigillis feoii
muniri. Datum Colonie IX«*) K
anno d. H. CC. li." Rive a. a. C
XIV 8. 404, 5i Laeombiet, VB. I
370 8. 196, 97.
1251 , Jun. 1. Derselbe erkll
durch die im InlereBse seines Ertt
schebeneyerleihung des Ummaueru
und anderer Stadirreiheilen an das
genthume der Kirche vonXant
rige Dorf Doraten jene keinerlei V
in ibren Oereohligkeilen und Binkt
selbst erieiden, ihr auch ebensow
der in der Urk. ar. 1 enthalteDenV
ung des Erabischofs mit dero Or
Cleve irgend welche Nachtheile c
BoUten — : „Quapropter scire voli
presentes quam futuros, quod villam
que est allodiumecolesieXa
pro honore et utilitate ecclesie C<
ooDcedimus muniri , et inhabitant
muaicipiorum libertatero donamua,
men per omuia in ipso oppido et
jure XaatenBia ecolesie et aalvis sib
ditibuB, cujuB lesionem in hac part
nuB intendimus; per compositioti
cum comite Clivensi factam, prout
super boc oonfecto contiaetur, vot
videmus aliquod prejudicium eccl
tensi generari Datum anno d. ]
kal. Junii"*). Rive a. a. O. Anlagi
S. 445, 46 ; Lacombkt a. a. O. JN
197, 98; Evett a. a. 0. Abthl. I i
Note 168.
Dorsten verdankt seinen Urspi
alten Reiohshofe gleichen NamenB
Dursliae"} , welcher sich im XII.
BesitEe der Orafen von Reokl
8 e n befunden hatte , bald naoh I
durch die freigebige Hand dea le
kOmmtines dieses angesehenen Oe
der Orftfln Enriga oder Embxa, Wi
Otto'B Yon Ravensberg, testamentari
Capitel der 8t. Victora-Kir
Xanten ') zngewendet worden
3) JWps : „IV. Kalend. jony."
4) Bir«: „pridie Kalend. Jdd;."
B) Deber dlese s. 0. «. Petem, Die 8i
3. 341 flg.
Donten.
829
r ^earia dominorum Xantensiom^^ ge-
Ghiinde und Boden war nun allmft-
f^villa Duniten^^ entstanden , daher
unbestreitbares Allod des genannten
welchem sonach auch die Jurisdiction
t^ebQhrte. Aliein schon im begin-
Alll. Jhdt erhoben sich dber diesen
Differenzeu mit dem Erzbischofe
6ln als Landesherrn, und fahr-
i umfaBsenden Zeugenvernehmungen,
Ergebuisse ein Rotulus v. 23. Juni
) zusammenstellt. Aus demselben
man aber, dass in Dorsten bis auf
ert'8 1. Zeiten das xantener Capilel
lammte, also auch peinliche Gerichts-
(z. B. (iber Diebe — „de furibus
in Dursten judicat; Arnoldus miles
? 8uae viilicationis fures novem et
( fecit suspendi^^) au8gettbt hatte —
to judiciO) quod cum clamore fit wa-
V , quod pertinet ad judicem episcopi
linghuisen, et excepto quod a ve-
rigiliae assumptionis usque a vespe-
^quentis diei idem judex episcopi in
S[hui8en de omnibus questionibus de-
icare^^; dassjedoch der besagte Erz-
, vielleicht wegen der Uebergriffe,
r sich einzelne villici schuldig ge-
die Aburlheilung schwerer Strafi^lle
dicuntur hogen richt^^) an sich ge-
iind erst spater der Kirche von Xan-
Qckgegeben habe.
3 nun Konrad von Hochstaden den
Stuhl bestiegen , fasste er den Ent-
, Dorsten in eine Stadt umzuwandeln.
der Reaiisirung dieses Plans galt es
srst, einerseits die Besorgnisse des
sr Capitels wegen etwaiger VerkUrz-
ner Eigenthumsrechte zu beschwich-
und andererseits den aus der altan-
nten Schirmvoetei Ciber den dor-
Hof abgeleiteten &erechtsamen (z.B.
chen auf „vaightbeden^^j der Orafen
5ve ^), welche sich im Verlaufe der
einer Art vou Mitherrschaft Qber den
reitert haben mochten ^) , Rechnung
i;en. Das CoUegiatstift von Xanten
cht zufrieden gestellt, nachdem ihm
ollstandige Wahrung seiuer Rechte
itzungen in der neuen Stadt urkund-
i il/M a. a. 0. AnUge XXXV S 446—48.
Iner Lelienregiater saec. XIV. : ^Comes
8 tenet ab ecclesia Coloniensi advocatiam
Bm majorem et minorem." LacmnbiefM
'. d. Geseh. des Niederrheins IV, Sc«9.
)ver Grafen-Cbronik a. a. 0. : „Tbeodori-
iae comes Conrado de Hoesteden Colon.
annuit, quod Doratense castellum, ati
iiDmane et indivisam jus habebant, e viDa
tem erigere qaeat.**
lich (nr. 2) garantirt worden. Und dass diese
Zusichernng auch in Erfdllung ging, beweist
ein jangerer Zusatz zum oben angefQhrten
Zeugen-Rotul ^) , worin es heisst: ,^otan-
dum ^ civitatem Durstensem fuisse quondam
viliam seu curtim, ad coilegium Xantense
pertinuisse et in civitatem anno 1251 per
Conradum archiepiscopum Colon. erectam,
salvo tamen jure capituli Xantensis; hino
venit, ut aedes plurimae civitatis in ipso
fundo capi^uli aedificatae pro recognitione
annua [1. annutim] censum publice in foro
certo die (sciiicet festo assumptionis) ejus-
dem hofschulteto solvere teneantur. Quando
decanus Xantensis Durstenam veniens ibi-
dem(que ) pernoctavit, solebat et debebat con-
sul civitatis ipsi claves portarum custodien-
das tradere^^ ^^J. Was dagegen die devi-
schen Orafen betriflfl, so scheinen mit ihnea
die Verhandlungen wegen Dorsten^s bereits
im ersten Jahrzehent von Konrad's Regier-
ung begonnen zu haben, da der in der Urk.
nr. 1 skizzirte Vergleich hOchst wahrschein-
lich schon vier Jahre vorher zu Stande ge-
kommen war. Denn in einer alten Archival-
Aufzeichnung ^') begegnet die Bemerkung:
„Anno Mccxxxvii concessit Theodoricus Vl.
comes Clivensis archiepiscopo Conrado , ut
muniret arma in opido Dflrsten^^, wo jedoch
unfehlbar: Mccxxxxvii zu verbessern ist, weil
Konrad von Hochstaden erst 1238 zum Erz-
bischofe gewahlt ward und Oraf Dietrich VL
(senior) zum Erstenmale in einer Urk. v.
8. Juni 1247 als Regent auftritt ^>). Sp&-
ter wussten abrigens die Grafen , welchen
dberhaupt die Befestigung Dorsten's eioAer-
gerniss gewesen sein mag, einen Orund zu
Feindseligkeiten wider die Stadt aufzufluden.
Unter dem Vorwande, dass letztere dieVer-
gleichs-Bedingungen v. 1251 (1247) verletzt
habe, aberfiel Oraf Dietrich VII. w&hrend
des Krieges zwischen Erzbischof Wicbold
und Kdnig Albrecht I. im J. 1301 Dbrsteo
und zwang die Bargergemeinde zur Unter-
werfung uod Huidigung. ' Die Folge hievon
war dann die nachstehende Erklarung : 3
ISOl , Aug. 25. „Magi8tri burgen-
ses, scabini totaque universitas opidi
Durstensis^^ versprechen , die feierlich zuge-
sicherteTreue dem Orafen Dietrioh von Cleve
und allen seinen gesetzm&asigen Erben un-
9) Bei Eive a. a. 0. S. 448,
10) Die dorstener Hof-Reebte (,Jara eartis
de Darsten*^) erfubren 1401 and 1415 Deoerliche
Aafieichnangen. Erstere b. Bive a. a. 0. Aolage
XXXVI S. 449 flg and in Grimm^s Weisth. m,
163 % ; leutere b. Wve a. a. O.Anlage XXX VIII
S. 458 flg.
jl) Bei Bh>e a. a. 0. Anlage XI 8.399 Ab8,5.
12) Lmc9wMei, UB. Bd. 11 8. XXXH
830 "•"
TerftDderli^^ bewfthren za wollen, dabei eu-
gleiob eein Recht sQerkenQend , „quod sU-
tum flrmilBtia dicti opidi flrmiorem vei de-
biliorem facere poterit pro aue libito voluD-
tatiB." Worde ein Stadtbewohner hiege-
gen oder aonst gegen die FriedenssatEungeQ
sicb verfehlen — „illum pro coopidano noalro
QOn habebimua nec commuoe aliquid cum
eodem." KDdlich auf deu Fall , dass die
Stadt iu eineQ derartigen Verdacht bei dem
GrafeQ kommen eollie, wird ,,expurgatio per
corporale magiatrorum burgenalum et acabi-
norum aepedicti opidi juramentum , nisi rei
evidentia vel facii notilia diutaverit aliud fa-
ciendum", ^ugeaagt. Rive a. a. 0. ADlage
XV. 8. 405, 6; Lacomblet , UB. Bd. iU Kr.
13 8. 9 ; Evelt a. &. 0. Abthl. II 8. 5 [89]
Note 4.
Daas bei jenemUeberfaDe Dorsten seine
BcfBstigungawerke eingebUsst und auch aua-
aerdem an seinen GebtkudeD erhebliohea
Schaden erlitien habe'^J, bezeugt die nach-
folgeiide Urkunde, worio
4 ia06, Jun.4. EtOnig Albrechtl. aller-
m&nniglicb zu wissen thut: „(}uod DOa ve-
uerabilem Henricum ColoDienaem archiepis-
oopum . . , apeviali favore el gratia proae-
SueDtea , sibi coocedimua et induigemus ei-
em, ut CBBtra et munitioueB ecotesie aue, vi-
delicetLeggeDioh.RodeabeigetDurstene re-
edifioare valeat et munire, prohibilione
seu inhibitione tempore guerrarum de non
reediflcandia eisdem caatris olim Wicboldo,
archiepiscopo ColonienBi , predecesaori suo,
taota aliqua non obdtanle." Lacomblft h.h.O.
Nr. 41 8. aO; £vell a. a. 0. S. 13 (90]
Note 19 mit S, 6[90].
Aus der ferneren Geschichte Dor8ten's
bis zum Eode des Hittelalters sind Dur ooeh
ala bedeulsame Momente hier hervorsuhe-
beo: a) seine Theilnahme ao den groaaea
westfUliNchen LandfricdeQB-EiniguQgen v. 13'26
undi345'*); b) aeine blutigeFehde mit den
mflnsteriBchen Edelleuten , namentlich den
Herm voQ Herveld , beendiget durch eiQen
gl&DzendeQ 6ieg der Barger am 2'6. Dez.
Iil83 , dem von da au festliob begangenen
a, g. j.stryt vjrdage'"*); endlich o) seine
Verpr&ndungen durch Erzbiacbof Dietrich 11.
van CC)ln, und zwar zuerat an Gerhard von
Gleve, Grafen zur Hnrk, aut dessen Lebeus-
13) Dte clever Orafeii • Cbronlk a. ». 0. ffihrt
nach den in Note 2 alleg. Worten fort : „V«ram
qalti haec conditio de post ■ervsta non exlitlt,
idcirco coiriBB Cliveneii XSVtus Uorateiuee armia
eouipulit, ut maria d^eclis et propugnaculia villaa
speciem reaumerent, anno 1311 [1, 1301]."
14) Vgl. Eceil a. a O. II, 13-16 (97—100].
15) Vsl. Seett a. a. 0. S. 17—33 [101-6].
zeit (tl463), jedoch schon riel
der geldst '*); daoQ an Herm J(
GhemcQ iin J. 1445, dessen Erbf(
im fraglichen Pfandrechte die Oi
Sohauenburg gewesen sind '''). D
tere Pfandnexus w&hrte hia in die
XVI.Jhdta. binein, obne aber der |
Bedeutung Dorsten's als cOlDische
rialBtadt, z. B. aeiner Betheiligung
tigeren VertrtLgen und BDndnisser
atifts "), im mindesten zu schadei
gens biiflele Dorslen fortw&hrend
standtheil des an der Lippe gelegei
Recklinghausen" , einer kleinen ni
Hauptstadt benaunten Herrachafl u
nen erzbiachoflichen Stattlialteni^'
Ausser den wenigen bisher
ten Urkunden besitzt Dorsten anol
nen im hohen Orade beachtenswe
ber Slxluternji Of\ti Uinlu*' [Pergai
achrifl auf dem st&dtischen Archii
selbe, im J. 1432 angelegt, tr> i
Theile ganz den Charakter eineas.
bucba an sich , indem darin ni
Register der „redditu8 et peasion
lea opidi Durslensis" in bunter
„NolizeD Uber Kiiufe und Verk&ufc
nen die Sladt betheiligt war , di
(Iber eiDzelne wicblige Ereignisse
dieselbe betrafen , aua den sptUei
VerzeichQisse von stltdtischen Be
dgl. m. begegnen. Eveit a. a. 0.
8. 27-29 [111-13].
In seinem aQderen Theile e
aber der Liber stat. , eQtsprechen
Titel , ala eio wahres WillkUr
Statutenbuch dar. Von diesen
H. A. Srhard in der Ztschr. f.
Gesob. u. Alterthumskunde Bd. ^
ster 1844. 8".) Nr. V 8. 172—231
ligerCQ SlUcke edirt , aowie JHvell
8, 29-50 [I13-;i4] eine geordn(
ilbersicht in GeBtalt eines Umrissea
fassung uud Verwallung dei- Stadt
teren Hittelalter gegebea.
Ka zerfallt ubrigeDs der zwei
theil wieder in VI C o 1 1 ec t i o i
UDterabtbeiluQgen , deren jede ei
bcsteheQdea Ounses, gleichsam ein
digcB Satzungsbuoh bildel. Die d
mbgen noch im XV. Jhdt. dem i
uinverleibt wordea sein, die dr<
erat im XVI. Jhdt., wiewohl den
16) Vgl. £tW/ a. a. 0. S. 22 [106].
171 Vgl. £t!eli a a. 0. S. 25, 26 (1
18) S. Urk. V. 1467 b. LaccmHti a
IV Nr. 334 S. 417.
19) fin-pAoiu, DeutacklaDd *or handc
155.
DorstoD.
831
IV und V fsfit durchgeheDds Statute
dem XV. Jhdt. , in CoU. IV meistens
lerholungen aus ColL I — III, ausraachen,
iinfehlbar auch manche undatirte Will*
I der Coll. VI , wie z. B. jene ttber
ehtliche Gegenstllnde (s. unten) , noch
XV. Jhdt zugewiesen werden dttrfen.
VfBS nuD die imLiber stat. enthaitenen
te im Einzelnen angeht, so sind von
ilben besonders auszuzeichnen :
A. Die Raths- und Aemterwahl-
aungen v. 1400 [CoU. IV 8. 197—
und V. 1407 [Coll. U 8. 183 — 88]
einem darauf bezttglichen Statute ohne
n in Coll. V 8. 219 — 21. Nach die-
irundgesetzen der gemeindlichen Ver-
ig Dorsten^s standen an der Spitze der
als deren Verwaitungs - und Gerichts-
tie zwei Bttrgermeister, zwOlf
iffen, zwei [hierunter mitbegrififene]
.emeister und zwei K&mmer-
e — s&mmtlich auf Zeitdauer eines
8 am Tage St. Johannes des Evange-
(27. Dezemb.) durch die Gildemei-
, deren jede der sieben Giiden zwei
, aus der Gemeinde gewahlt. Diese
nen formirten den st&dtischen Rath
(^eiteren Sinne , wahrend derselba^rrim
en Sinne nur die zwei Bttrgenneieter
iwolfir Schdfifen umfasste, „dey Dursten
3n vnde buten , dar des to doene is,
leren vnde besorgen sollen vnde raeden
le eren yyfif sjnnen" , dafttr aber auch
Ide loen, dat is eren schenkewjn, borg-
It, seghelgheit^' u. s. w., die Bttrger-
er insbesondere „twe schilde'**®) nebst
sen Nutzungen z. B. von „stejnhues^^),
en, tejnden, gharven, vjscheryen^' em-
^n. Die Rentemeister hatten vornehm-
las Bauwesen ttber sich , „dey muren
tjmmer to beteren , dey boeme vnd
ere to verrichten^^ , die K&mmerlinge
;en mussten „entfanghen vnde vpboren
elt, gud, molen, renthen, pechten, gulde,
de , tyns , verval vnde vpkomjnghe,
dat Dursten dat hevet oft hyr namaels
n mach^^, und waren gehalten, j&hrlich
Tage vor Weihnachten vor dem Rathe,
^kt durch sieben Gildemeister , „re-
happ to doen vyt den boeken.^^ Beide
er warfen eine kleine Besoldung, er-
zu einem „alden schilt^^, letzteres von
ihillingen ^) ab. Es begann ttbrigens
die Amtsth&tigkeit des neuen Rathea, desaen
Beeidigung am 28. Dezemb. zu erfolgen
pflegte , immer erst nach seiner feierlichen
Einftthrung in die Bttrgerversammlung am
Dienstage nach Epiphania, worttber uns der
Liber stat. [CoU. V S. 214, 15] naohfol-
gende undatirte, hdchst charakteristische
Satzung aufbewahrt hat:
„In nomine domini Amen. To wettene
80 als men alie jair des neesten dinxstaigx
na der hiiligen dre koninge piecht all vnsen
burgeren to iesen vnser stad statuten, vp dat
sich eyn yder vor den brocke rooge bewa-
ren, so oick ist van noden, dat men in der
sulven wecken sich burgemeistere ind raid
laten lesen gewonten inde gerechticheyt dus*
ser staidz ind regimentz, wante Johannes
Gerson ^^) Canceilarius Parisiensis scrifift:
„Quod catholicus christianus , cujuscunque
„dignitatis, gradus, ordinis, status, praeemi-
„nentiae fuerit , tenetur exactam facere dili-
„gentiam ad sciendum et efifectui mancipan-
„dum ea, quae suum ordinem, statum, ofB-
„cium et vitam respiciunt et concernunt, quia
„talium nescientia imputabitur eis in damnap
„tionem et ruinam, et quod burgimagistri et
„scabini primo et principaiiter tenentur ad
„quatuor, sciiicet peccantes corrigere, sibi
„8ubditis judicium et justitiam facere, pupil-
„ios viduas miserabilesque personas prote-
„gere , nec quemquam injustis exactionibus
„seu molestiis aggravare."' Ind dar vmme
sullen sich burgemeistere ind raid dusae
nabescreven puncte ind olden gewonten la-
ten iesen , op dat sie sich de beth na mo-
gen regeren ind hebben , wante dar steyt
gescreven Sapienliae ^exto, „quod durissi-
„mum judicium his qui praesunt fiet, exiguo
„enim couceditur misericordia , potentes au-
„tem potenter tormenta patientur^^^^j. Ouch
ist van noden , so wanner dusse nabesore-
vene puncte vor deme sittenden raide gele-
sen synt, dat dan de sementliche rait ind
twe renthemestere myt oren staidz tymmer-
manne ind murmeistere ind vnsser staidz
knechten sollen gaen vmme vnsser staid byn-
nen ind buten , ind beseyn eyndrechtliche
vnsser porten , torne , borchfrede , muren,
straten, wege, welle, gravene ind staidz brug-
gen, vp dat dat myt der minesten kost ge-
Der [alte] Goidschiid = P/^ rhein. Gold-
, nach anserm Gelde etwas ttber 5fl. Eveii
X S. 28 [112] nr. 57.
Der Gemeinde-Weinkeller , wo der ,,8taidz
^ wohnte ond schenkte.
Der SchilliDg hatte den Werth von 7 Sil-
bergroschen heuligen Geldes. Eveii a. a. 0. S.29
[113] Note 58.
23) Die extrabirte Stelle ist w5rtlich in den
gedruckten Werken Gerson'^ [Jean Charlier, gel>.
1363 caGerson beiRheims, f 1429 zuLyon, 1395
Kansler der Hocbschale za Paris] nicht za fin*
den. Vgl. J. B. Schwab^ JohaaneB Gerson (1858)
S. 457 flg.
24) Buek der Wei^lieit Cap. VI, Versa 6, 7.
bettert werde, ind ander gebreke siebjniieD
mogen verrechverdigt werdea. lod daa sul-
len sie tsameD vpt wjnhuess gaen, iod eyn
hovesBche maltyt halden, de de reDtheme-
Btere vbd ataidz wegen betaleD Bollea. Ouch
solieD twe burgemeistere ind twe renthemei-
Htere eyns in der mBent april buten vnsae
etat riden off gaen, tbeseyn vnsse staidz
lantweren , reoDe boeme tnd wege tho ver-
rechverdigen , vp dat et tnyt der minnest
liost gebetlert werde."
Der neu gew&hlte Rath hatte dann nu-
vOrderst fur das laurende Jahr die abrigeo
htiheren und niederen Sladlilmter, so inson-
derheit jene a) der ^feerokmeiatere",
welchen die BeaufBiohtigung der kirohliohen
6ebi.ude uod Tnilden Stiftuagen oblag, b) der
„hoBpitailB- oder spitalsmeistere'^,
denen die VerwaUung des „gaBlhuy8s" (ho-
spitale pauperum) "j uDd ^BiekenhuysB"
(hospitale leprosorum) '*) unvertraut war,
o) der ritmeistere oder reytmeistere
— den man tkenaen sall geven, wan men
van staidz wegen vth riden inde vtbtrecken
Ball""), d) der „tey ghel" und „pu ttemei-
stere" d. i. Ziegelei- und Brunnea-Aufseher,
sowie e) der „kluchtmei8 tere" d. h.
Voreteher der Dietricte [Kluchten, Rotten],
in welche die Stadt getheilt war, zu bese-
tzen, desgleichen nach BedQrfniga und Er-
meesenStadt-Knechte, Uufende Bolen, Pftirt-
ner, Nachtwiichter, ThOnnhUter, Kucier und
andere Gemeiiide - Diener , auch die Mflller
fUrdiedreiStadtmllhlen anzuDehtneD Dagegen
erschien ale ein sl&ndiger Beamter der
„staidascriver" Cnotarius opidi). Ihn
eollen auch BCIrgermeisler und Kalh „myt
der BCholen beleneD, wan des van noiden
gevelt" *■). Endlich von erzbischotlicher
Seite Bufgestellt treifen wir in Dorslen ei-
nen „amplman" und einen „richter",
welolier letztere jedoch aue der Hilte der
Stadtbfliger genommen werden und vor dem
versammelten Kathe einen Eid leislen musste,
„dBt hie snlle richten den armen als den ri-
ken, inde eynen yden by syneD oildeD rech-
ten ind gewonten fholdene."
B. Die ^.reformeyrten Statute
iod gesette" r. 1 486, in den Liber stat.
zweimal (Cnll. III u. IV) eingertlckt, aber
26) EreU u. a 0. S, 70 [154] flg.
27) Liber sMt, S. 199 Z. 23 — 25 uod S. 177
Z. IH -~ 20. Danach ersclieinen die Rittmei-
Ster (wie in der dortmiinder VerfBBBUng) eigent-
licli aU MilitKrbeainte , waren abcr lugleich in
Frieilenmiten „fUr die Anraicht in der Feldmark"
beslellt, Eitll a. a. 0. S. 35 [119].
28) Stmll a. a. 0. S. 34, 35 [118, 19]-
nuT einmal (Co)l. III B. 188 — f
druckt. Ibre Quelle echeinen lllterf
deschiUBee y. 1320 (Cotl. IV 8. 21
sein, Inhalt: $. I. „van begynen b
dea", von der Festmahlzeit bei
tritte voD Tdchtern oder anderen i
Verwandten in das BeghineDhBus'
„van bruy tloSten" ; $. 3. „van
hailden", von Kindtaufen ; S. 4. „v
beyr", vom Leichenscbmausse.
C. Die naohfolgenden Stat
mischten Inhalts, n&mlich aus di
1400, betrefifeDd den Ha
Fleisch , den Aakauf geraubter 8ai
UDZulttssigkeit einer Verpachtung
schlBgDBhme von BHi^r - Antheili
„ghemeynen mark" , desgleichea (
liken" VerftusseruDg oder Zuweni
„erftal ofl gulde vyt erve bjaae
ofl bynnen erer landwere belegei
„geysUikheyt", aowie dasVerbot e
tigen Abbrechens von „haee ott tyi
nen DursteD." [Coll. I 8. 178, 7t
holt in Coll. V 8. 216 u. IV 8. U
1403, betreffend verachiede
(„!estt:r]yke worde ofl sclientlike i
deo anderen an zUn lyiT ofl ar
ghMD , by nameu deyif, morder,
Klsdier, huerkynd"; BlutwuDdur
echt≥ Erhebung „eyDs wapei
off eynichs vnreddiciien gherocht
noelsake" etc) und die „bea(
[Coll. 1 S. 175-77, wiederholl ii
8. 204, 5.J
1414, belreffend die Ueb
von H&ueern und Brben tnit Reatei
ten, das Verhalten bei Brandausbr
die Feuerbewahrung , sowie die g
Aurbietnng verpt&adelerGrundstflck
8. 174, 75; wiederholt iii Coll. I
--4.]
1410, betreflead die Aha
Diebst&hleo, die Weia-Accise und
wenduDg zur Pferdehaituag im F
Fehde, die Stadiscbeake im a.g. £
die Erhaltung der Brfloke, die Uq
keit von Sonderfehdea einzelaer Ba
des Raths Erlaubniss, den Uorgersi
just derjenigen, welche, nachden
gegen Burgermeieter und Rath
„ind gebrookea hedden, wrevelicfa
des raidz wyllen by daghe eder
vtiie der etat gengen." [Coll. 1 S.
zum Theile wiederholt inColl. IV
1435 , betreffend das Vert
aemant niciit kopea en sall, d«t
kompt, dan byunea der Blad", »
) Etiell B. a. 0. S. 72 [156] flg.
Donten.
833
Djmant messe, daggen off swerde vp der
timten dregen sall, dat baven anderthalven
oet lanck 87^% und ferner die rascbe Aus-
Bhaffung von Aas aus den Mauem der
todt. [CoU. IV 8. 208, 9.] Endlicb
D. die nacbstehenden Special-Wili-
flren, und zwar aus den Jabren
U57 ttber Kriegsschadens - Ersatz an
die BQrger. [CoU. IV. 8. 206.]
1382 dber die kirchliche Begehung des
Streitfeiertages »>). [CoU. I 8.
181—83; IV S. 223 -"25.
1400 aberOoltenkauf. [Coll. I 8. 172,
73.]
1406 ttber die Unverwendbarkeit dem
Erzbischofe oder der Stadt dienst-
barer Ottter zu Memorien-Stift-
ungen ohne Rathsconsens, 1489
wiederbolt. [Coll. I 8. 173, IV
S. 201, 2.]
1406 ttber dasVerbot, dass „neyman
van den burgeren oft dey myt
en wonacbtich is , erftaei byn-
nen Dursten gelegen verkopen
ensal egenen luden'^ bei 20 Mark
Strafe und Verlust „8yner bor-
gherschap." [Coll. I S. 173; IV
8. 202.]
1414 ttber Bttrgerpflichten, naiQiOHich
bei Waffenruf (wenn „hyr en-
bynnen eyn gherochte worde,
zo dat men dey clocke sloge,
vnde dey raet myt der ghe-
meynt vyt treckede^^) und Auf-
gebot wider den Feind. [Coil. I
8. 177, 78; IV 8. 205, 6.]
1415 ttber Besieglung von Gttlt- und
Grunderbe - Briefen. [Coll. I 8.
173.]
142S ttber Brodb&ckerei, „de pistori-
bu8." [Coll. V. 8. 215.]
1488 W&gegeld-Ordnung , „de libra.'^
[Coli. Ili 8. 192—94.]
1480 ttber Rechnung8legung der Eir-
chen- und Spitalmeister. [Coll.
III 8. 194—96.]
1400 „van arbeidenden luden^', Tag-
lohn-Ordnung. [Coll. V 8.217.]
Von den in nicht geringer Anzahl da-
»benbegegnendenWilIkttren ohneZeitangabe
Oge die bereits erw&hnte Erbsatzung
3oll. VI 8. 227, 28] , da sie das einzige
riTatreohtlich bedeutsame Statut der ganzen
UDinlung ist, hier noch eine Stelle flnden :
^S* !• To wettene, 80 wanner hyr eyn
iUick *^) gededingt inde ge^loten wort, 80
8all men eyne wedderkar '') mede bekal-
len ^) ind 8luten; inde off dat nicht enge-
schege , ind dan der eyn van dem andem
verstorve sunder blivende gebort, 80 sall de
levendighe de8 doden nesten frunden byn-
nen jar8 oir 8emetliche guyt hallT geven vor
de wedderkair. $. 2. Item wanner ouch enich
van eliken luten ver8torve ind levendighe
geborth na laten , 80 mach de levendighe
dat sementliche guyt beholden ind bljven
80 sitten myt 8jnen kinderen. Wolde hie
off 8ie sich ock verander^aten, 80 8ullen sie
yr8t dat sementliche ffuyt myt dem kynde
off kinderen deelen. Wer dar ouch huesa off
erve to delen , dat sullen de vader off mo-
der 8etten'^) , inde de kynder mogen kev-
sen. Beholdet ouch de kinder oir helfllte
by eyn vngedeylt, 80 erfft de eyne den an-
deren; mer deelen 8ey oir guyt ind 8terffk
dan der kinderen welck, dat ervet dair wed-
der . den olderen ind nicht den susteren off
broderen. $. 3. Synt ouch twe eelude, dey
eyne atorve ind de ander sich verander-
sattede , ind dar nymant bynnen jairs van
kinderen off rechten erven eyn delinghe off
wedderkar gesunne, so sullen vnsse burger-
meistere ind raid sulx van dem levendigen
gesynnen ind an sich neroen , ind beholden
dat an sich jair ind dach to behoiff der nei-
8ten erven. Ind en qweme dan nocb ny-
mant, so sall man dat beholden ter stad be-
8ten. $. 4. Storve oucb ymande wat van
buten in anderen landen an, dar hie des raidx
to behovede'*), als scrifft off thoversichl'*),
80 8all die yrst eyne redelike composicie
myt deme raide holden , off sie mogen den
teynden penninck, de dar van kompt, ne-
men inde beholden to der staidz besten.
$. 5. Nymant myt voss stervende en beer-
vet den anderen buten noch bynnen myt
deme hergewede off myt deme gerade, mer
deme nesten blode sall men alle vervall '^)
volgen laten.^^
Den Schluss des Liber stat. bilden fttnf
als Anhang abschriftlich beigeftigte Gilde-
Rollen („Notteln^^), n&mlich der Fleisch-
hauer und der Kaufleute v. 1457, der SchrO-
der [Schneider] v. 1461 , der Wollenweber
V. 1462 und der Zimmerleute v. 1466. Vgl.
Evelt a. a. 0. 8.30, 31 [114, 15].
Oberhof fttr Dorsten war, jedenfalls Beifc
aO) S. oben S. 830*.
31) Heirath.
•Mf lar» Ood. j. Bnk.
32) Rttckeratattang des von jedem Gatten la-
gebrachten Gutes an desscn Erben.
33) Miindlicb verhandeln, verabreden.
34) D i. theilen.
35) Behoven d. i. bedilrfen, ndthig haben.
36) Urkunde oder Zeagniss.
37) Erbsehaft, Kaehlatt.
834 om
dem XIV. Jhdt. , vielleicht aber sohon im
vorhergegangenen, der SchOSenituht ku D o rt-
mund, und es hat dieeerRechtsEug bis Eum
8. g. Sulentinsehen Recesse v. 1577 forbe-
Blanden. Evelt a. a. 0. 8. 44-46 [128-30].
CCLXVIll. Dortmimd.
(ITnuHD, W«tfUen.)
Utenlar : Jo. Th. Schvhe^ Diss de au-
reiB bullis gloriosisa. imperatonim Friderici II.,
Ludovici IV. et Caroli IV. liberae imperiali
Tremoniae civitati beoigniBaime coDceaais,
Ultrajccti 1709- 4».
A. Mallinckrodl ^ Versuch uber dle Ver-
fitBBUngderKaiserl. und des heil. rom. Reicbs
fVejen Sladt Dortmund , H Bftndcheo, das,
1795. 8". Dasu deis. Hagazio von und far
Dortmund, Jehrg. I, 1797, 8. 97flg. 128 flg.
193 flg. 289 flg.
Bernh. Thiersch, GeBChichte der Freireichs-
stadt Dortmund, Thl.l; Innere Oesch., Dorlm.
1854. 8". Dbiu dess, Verf. kleinere Schrif-
teo : DerHauptstuhl dea westphlilischen Vem-
gerichts auf dem Kdnignhofe von Dortmund,
nach neuentdeckten Urkk. dargestellt, Dortm.
1838. go. und: Die Vemlinde bei Dortmund
(Progr.), das. 1849. 4».
A. Fahne^ Die Orafschaft und freie Reichs-
stadl Dortmund , IV B&nde KoId u. Bonn
1854-59. 8**. Inhalt: Bd. I „die Dortmun-
der Chronik"; Bd. II „Urkundenbuch der fr,
Reichsstadt Dortmund" in 2 Abtheiluugen,
575 Urkk. und Regesten enthaltend; Bd. III
„8tatutBrrecht und Rechtsalterthdmer der fr,
ReichsBtadt Doitmund"; Bd.IV „die verschie-
denen Oeschlechter Steoke, Beuerhaus' Ent-
wurf, NiederhofB Memorabilien, Nachtr&ge eu
Chronik und Urkundenbuch." Hieher besieht
sich hauptsllchlich die rechtBhistorisch nicht
UDbedeuteude Alihandlung von J. Gbt.Beur-
haus: ,,Summnrischer Entwurf der Freien
Reichs-Stadt Dorlmund Weltlichen undOeiet-
lichon Verfassung Bammt dahin geh&rigeo
GeBchicblen, entworfeo 1759 und vermehrt
1782" 8. 1—8«.
A. Fahne von Bolcmd , Die Herren und
Freiherren vou Hdvel , III B&nde (Bd. I in
2 Abtheilungen) Cfiln 1856 — 60. fol. Es
bildet dieaee Prachtwerk, namenllich in sei-
nem Bd. II „Urkundenbuch<' (1856) eioe
hdohst Bch&tzbare Erg&nzuRg des vorgenaoo-
ten Buches flber Dortmund.
J. Moorcn , Das Dortmunder Archidia-
konat. Arch&alogische Monographie, Kdln
und NensB 1853 8". Hier kommen nur Absohn.
TI, VU S. 63 flg. 73 flg. io fietaoht
Ed. Kromecke, DieGrafer
Ein Beitrag znr ftltereu Qesi
lens, Werl u. Amsberg l85i
biet«n auch dest. Verf. Gescl
richten flber dss Dominicaner
mund , nach Urkk. u. Chronil
gestetit, Dortm. 1854. 80.
JK, A^oyier/in^, „Die Judei
in Z. FrankeI'B Monatsschrif
WisB. des Judenthums Jahig.
81— 9t,
AuBserdem vgl. noch B
8. 53 uud Schmid, Reichsst&d
QaellM: A. Urkunden. Da
MateriaJ (freilich nicht immer i
genauen und correcten Abdr
die rAiwrc A'Bchen und Fahne'
kleinere Auswahlen von Doc
Limig, RArchiv Thl. XIII 8.
ser, ReichsHt&tt. Hdb. Thl, I
Lacomblel im UBnche f. d. 6
derrheinR, sowie KHimecke id
Eu seinen HonographieD. En
nologiachea Verzeichnias aon
lichen Privilegien als auch
Verordnungen Dortmund'8 ftad
ftni-Arotff t alleg. Magazio (17
u. 232-81.
B. Chroniken. Uebersict
von welchen jene von Lambe,
Johannes Sederhoff., Johanx
[t 1466], Bniiold Kerckhoro
derich Weslhoff [Wbb].} und
[geb. lDt)7 t ''*<^1' 1654] <
aber nur zum kleiuBten TbeiU
werden angetroffen in J. D. ti
len der Westph&l. Hiatorie ( I
8, 10, 92; in MathnckrodCs
(1797) 8. 17 flg. und in P.
Hdb. der hiat.-geograph. Lilte
lens Bd. I (1801) S. 126 flj
nar benUtzt.
Delmari MulAeri ' ) et Cora.
furiiche sowol geographische
eche Beachreibung der Grafi*
Bchaft auch kayeerlicbeD fre;
Dortmund.... Mit BOnderliche
Fleiss aus vielen gedruckt vn
Btlcheren, allen Monumenten
tcn colligirt vnd zum Furtra
sohen resp. WestualisobeD Ct
*) Ein „kurtsBS Chronicon" Mi
MaUinelcrodt im allcg. Uagaiin i
wieder abiirucken iBSsea ; von
werk „SammariBcber Be^riff dei
Stadt - vod GrBffgchaft - Ufaronica
fitine'* DortmDnd Bd. I etna
DQrt^ian^-
835
erausgeg. von J. 8. SeiberU in sei-
Den der Westf&lischen Geschiciite
J57) Nr. X 8. 281—380.
chichtlicbe Einleitung.
Anf&nge Dortmund'8 knttpft eine
reitete, sogar in einem Kaiserdiplo-
leichsam verbriefte Sage an Karl
88en und den von ihm angeblich
shsen gesetzten Orafen Trutmann
terem soll der Ort seine Mauern
le , sowie seinen ftltesten Kirchen-
letzterem eeinen Namen zu verdan-
en '). Dem zweiten Theile der
g nun freilich der ganze historische
ind verloren, seitdem die Un&chtheit
praeceptum Karoli pro Trutmanno
om J. 789*) , schon im XVII. Jhdt.
tt ^), fast allgemeine Anerkennung
1 *) , und man daher dasselbe aus
le der Capitularien unter die blosen
B verwiesen hat '). Denn der viel-
5 Oraf und „algemeine Vber-Schopife
Sachsenland'^ KarFs „lieb vnd ge-
Kreigs Volger Trutman'* •) ist da-
1 einem wesenlosen Phantom zusam-
hwunden. Dagegen tr> der erste
T Sage insofern gewiss ein Stdck
tlieher Wahrheit in sich, als die
rtmund unzweifelhaft mit dem gleich-
Reichshofe und dieser wieder, wenn
ler Ortlichen Lage und <esten be-
Einrichtung, welche vielfach an die
iDten nr. 56 a. E.
^mer Cap. zsj S. 330 ; Cap. zx S. 325.
b Stangefol^ Annales Circuli Westphal.
.1657) p. 103.
muker Cap. viij S. 304 ; Cap. ziz S.
. dem XVII. Jhdt. anzfibligenial , zalettt
:ik, Verolinde Anh. Nr. X S. 25, 26 und
Anh. Nr. I S. 109, 10 sowie Krdmeckey
21, 22 abgedruckt.
. H. Meibomii Introduct. ad Sazoniae in-
riam (1687) p. 25-
)e8. H. A. Erh/tnfs Aeasserung biertiber
ck, Verolinde S. 26 u. Geecb. I S. 110,
leicben b. Krdmecke a. a. 0. S. 22—24 ;
'ktird:s Regesta Uiat. WetiUal. I, 74. Vgl.
mer's Reg. Karolor. S. 16 nr. 136 ; Sei-
Detmar Maiher Note 12 S. 302 flg ;
;, Ge«cb. der DUcb. RQoellenl, 193
a.£. undTh.6VcAr«/, Acta Karolin. I, 389.
. Luden , Gescb. des ttacb. Vulka V, 46,
ppy Recht und Verfasaung der alten Sacb-
r; Waiiz, Duch. Verf. • Geacb. IV, 314
D. Maiher Cap. TiU S. 301, 303.
Karlingisobe VilleDverfassung ^) surackerio-
nert, irgenwie Schlasse gezogen werden dar-
fen, hdchst wahrsoheinlioh mit einer fr&nki-
schen KOnigsdom&ne im genetisohen Zudam-
menhange steht ^®).
Wir erfahren n&mlich aus einigen
sioherlich uraker Quelle entnommenen No-
tizen, welche in den umfangreiohen Ao-
ten des zwischen dem St. Margraden-
Stifte zu C5ln und der Stadt Dortmund von
1272 bis 1290 gefahrten Patronats-Proces-
808^^) angetroffeu werden: „quod in prima
fundatione oppidi tremoniensis ipse iundus
seu locus, in quo situm est ipsum oppidum,
distinguebatur auotoritate imperiali per oer-
taa areas; item quod illarum arearum una,
que kunincskamp dicitur, utilitati regie cum
suis appendentiis specialiter reservabatur,
et etiam quedam alia area adjacens ei . . .,
et quedam alia area cum suis appendentiii
deputabatur ad usus ducatus seu ducifl
Westfalie; relique autem incolis ipsius op-
pidi presentibus et futuris libere et delibe-
rate deputate et assignate fuerunt in-
habitande, incolende, oonstruende et habende
ad usus publicos communeset singulares^^ *^).
Dies kann aber nicht anders verstanden wer-
den, als dass zur ersten Anlage Dortmund'8
ein Theil des Arealsdes fraglichen
Kdnigshofes verwendet worden sei , und
dass die neue Ortschaft zun&chst nur aus
einerBurg ftir dieBesatzung und etwa dreis-
sig Hofst&tten bestandeu Iiabe — bis sich
alsbald die urkundlich zuerst in Diplomen
V. 1065 und 1075 als „ecolesia matrix in
Trutmonia^' begegnende St. Reinoldskirche
hinzugeseUte^'). Der „Iocuss. vicus^^ scbeint
nun durch Ansiedlungen im Westen und
Osten successive zwei erbebliche Erweiter-
ungen erfahren zu haben ^*). Diese drei,
Anfan^s wohl noch r¨ich getrennten Be-
standtheile vereinigten sich hierauf allm&lig
9) Vgl. V. Maurer^ Einleit. z. Gescb. der Mark-,
Hof-, Dorr u SiadtVerfasa. S. 255—60.
10) Vgl. Mooren a. a. 0. S. 75.
11) Das HauptactenstUck, der vom stftdtiscliei]
Procurutor Giselbert exbibirte iibeilus tippeiitttio-
nis ad curiam Romanam v. 9. Juli 1287, siebt b.
Faiine, H5vel II Nr. 7 S. 4—12. [Vgl. daiu Nr.
8 S. 13—15] Die Ubrigen Documente (beilen H.
A. Erhard in der mantfteriscben Ztscbr. f vater-
land. Gescb. u. Altertliumskunde Bd. VII (1H44)
Nr. VI S. 282—51 und /V/Aiir, UB. II Nr. 319 —
35, 37 S. 18 flg. 43 flg. mit. Eine gedrfingte Ue-
bersicbt des Streitveilaufs gibt Mooren a. a. 0.
S 77 78.
12) iJbeU. appeii. nr. III S. 7, 8 mit Fakne^
HOvel I, 46, 47.
13) Vgl. Mooren a. a. 0. S. 72—74.
14) Vgl. TiUersck^ Qetch. I, 10.
Dorimnnd.
837
ideDtisch mit den ^majores^' einiger
ben Urkunden '•).
Die Stadtbewobner scbieden sicb in
lejne borger, cives, burgenses s.
id in ^rikeslude, bomines ]^tinen-
>erio^^ au8.
Zu ersteren z&blten a) die ^erfbacb-
oder ^erfsate lude^^ , Erbsassen ^ wel-
f freieigenen Oatern wirtbscbafteten,
B welcben baupts&cblicb das Patriziat
erausbildete ; fi) die ,,mercatore8^S
blicb eine Art von Oenossenscbaft
nem ^^bansecomes^^ '^) formirend, und,
allm&lig in secb8 Oilden sicb ab-
enden Handwerker. Der Genu88 de8
ecbts, ,Ju8 civilitatis vulgo dictum die
'8cbap'S verpflichtete aber 8owobl zur
n-Entricbtung aU auch zur Leistung
)T „nach reicbt vnd plegbsede^^ gere-
8tadtdien8te. In ersterer Beziehung
D bier vornebmlicb die ordentlicbe
^eD88teuer („puttingb*^) und die au8-
ntlicbe Bttrgerscbatzung („8Cotu8 de-
ili8, 8Cot, 8chote, 8choet'^) in Betracbt,
nebst der „a88jze^^ (insonderbeit
i88ize^^) die Hauptquellen de8 8t&dti-
Sinkommen8 au8machten ''). Ueber
antum der den Einzelnen treffenden
ent8chied lediglich 8eine von Zeit zu
leuerte Vermdgen8-Fa88ion und biezu
aucb die ausserbalb der Stadt ver-
ien Barger binnen bestimmter Fristen
Dfi8cation88trafe verbunden — ^t^^y
ht en dede, dat gud sal der 8tad ver-
fD, ver8wege ock way 8yDs gude8
it hey uicbt over bescreveo en geve,
Bweeene gud sal ock der stadt ver-
fn'*^'). Unter den ,,8ervitia civium"
1 nahmen die Waffendienste und
it wieder jene mit eigens daftlr zu
Itenden Rossen die erste Stelle ein.
lyge satynge*' aber den Reiterdienst
Sf&rz 1361 •*) verordnete in dieser
^gt ))d&t ^ey beghudet is to twinticb
marken, dey halden sal eyn jar ey-
gl. Urk. ▼. 1285 b. Erkard sl, ^.0. [Note
34 o. Fahne, UB. H Nr. 319 S. 18.
grl. Urk. ▼. 1261 b Fahne, UB. U Nr. 308
gl. die wichtigen Mittbeilungen tiber die
en Einktinfte aus dem s. g. groseen Co-
and Rcchnungs-Revisionsbache (XIV. u.
0 b. Fahne, HOvel II Nr. 19,35 S 19 flg.
ftthsdecr. v. 1364—73 b. Fahne , H5vel 11
). 20. Die Steuer • Restanten (,,qai non
it. . . nihil feceront^*) worden alljfthrlich
besonderes Verxeicbniss gebracbt Das.
ikney H5vel U Kr. 22 S. 21.
nen benghest van teyn marken vnd eynen
knecbt . • . oppe syne kost vnd oppe syne
eventure*' , was durcb die ^satinge^^ v.
1387 ^) dabin abge&ndert ward, dass scbon
der Besitz von 800 Mark verpflichten sollte,
ein Pferd zu balten und „deme knechte, de
dat pert riden sal , sadel ende wapene to
dun, der de knecbt bedarf^ **). Dooh
konnte man aus gewissen triftigen Granden,
z. B. Krankheit, zuweilen gegen ein mit dem
Ratbe vereinbartes L^seffeld von dem l&sti
geren kleinen „8tade8 denste, waken vnd
fjraven" entbunden werden •'). Eine v6l-
ige Aufgebung der Bargereigenscbaft („re-
signare civitatem^') setzte tlbrigeDS steta
„gratiam consilii^^, des Ratbes Zustimmung
voraus *•)• Wer sicb obne solcbe, um sei-
ner Pflicbten gegen die Stadt gleichsam be-
trflglicb lo8zuwerden, dem Bdrgerverbande
entzog y musste binnen Jahr und Tag seine
Erbgtlter, natttrlicb an einen Bttrger, verkau-
fen, widrigenfalU sie vom Rathe eingezogen
wurden — „quicunque suam civilitatem sine
consensu consulum frivole resignaverit, om-
nia bona sua bereditaria in jurisdictione Tre-
moniensi sita debet alienare infra annum
a tempore resignationis , quod nisi fleret,
consules se intromittent de eisdem bonis et
convertent in structura nostre civitati8^^>*).
b. Unter den Reichsleuten sind im
Allgemeinen die auf dem Grunde nnd
Boden des dortmunder Konigsbofes
gesessenen Familien zu versteben. Auoh
nacb vollendeter Entwicklung der Stadt batte
sicb n&mlicb die alte „curti8 sacri imperii
regalis in Tremonia^^ neben derselben in
voller Selbstot&ndigkeit forterhalten. Sie
theilte sicb jetzt in zwei Bezirke ab , deren
einer ausserhalb der Stadtmauern lag und
insbesondere den Haupt- oder Fronbof, da-
her „curia prope Tremoniam" gebeissen^*),
umfasste, w&hrend der andere innerbalb der
st&dtiscben Umfriedung siob ausdebnte und
z. B. die nordw&rts laofenden 8. g. Kamp-
35) Fahne, Hdvel n Kr. 32 S. 33.
36) Veneichnisae derRosadienstpflichtigen (nQoi
tenuerant eqaos de eqoitatione , qai tenent eqaoa
et famalos, qai equam parant, qai aaat cam eqno
et famalo paraU'') b. Fahne a. a. 0. S. 21—23,
34 and im UB. II Nr. 367 S. 74.
37) VgU B. B. Urk. v. 1395 b. Fahne , UB. U
Nr. 467 m. Note • S. 202, 3.
38) Sebr interessante Eztracte aus dem ,4iber
civiam*^ flber Ein- ond Aaatritt von Btirgern aos
dem beginnenden XV. Jhdt. 8. b. Fahne^ H5vein
Nr. 40 S. 44 flg.
39) RathsTerord. y. 1346 b. Fahne^ UB. I Nr.
117 S. 143.
40) Vgl. Thiersch^ Geach. I, 11 Note 4.
■trMBen begriff **). Ea •mrA daber dieOe-
SBmintEiibehOrung der curtis als „sive extra
Tel jatrft inurOB civitatiBTremonienBis situata"
nrkundlich bezeicbnet "). Seine Schicksale
hBtte der dortmunder KOnigshof aber mit
den meisten anderen Reichsbesilsungen ge-
mein. Machdem schon frahe seine EinkllnfCe
Object kaiserlicher Liberalit&t an die Kirche
geworden waren *') , griff man sp&ter die
OrundstQcke selbst an, um z. B. den n^itbi-
gen Raum zum Aulbaue des Bt. Katharinen-
klosters eu gewjnnen **) , und gegen den
Ausgans dee XUI. Jhdts. hin flnden wjr den
gansen neichshof, welcher durch fortw&h-
rende Verschreibungen und Verpf&ndungen
in Terechiedene H&nde', wie der ErzhischOfe
von Coln , der Gmfen von der Mark und
der Stadt Dortmund **) selbst gelangt war,
EuletEt im dauernden Besitze von Cleve und
damit dem Reiche g&nzlicb entlremdet **).
y/M endlioh die Verwaltung der Dom&ne
angeht, ao sehen wir damtt (oach dem Ver-
Bchwinden des unatreitig auch hier ebedem
vorbanden gewesenen villicus) einen vom
Kaiser, beziehungaweise dem Prandherrn des
Hofes auf l&ngere Perioden ernanDteaSchult-
heissen [„Bcfaul[elus et ofTlciatuB, sculthetus
imperii , rfkei schulte dee hovee to Dorp-
munde"] beiraut ") , dessen eintr&gliches
Amt hie und da sngar Oegeneland selbst&n-
diger DispoeitioDBKCte **) geworden iHt
Es galten nun die dorlniunder Reiche-
hofhOrigen — welche „hoeve vte des ko>
ningheNhoves gude" erblich innehatten —
gleich jenen der meiaten wesifHliachen Reicha-
hore fUr freie Reichs- oder reichafreie
Leute**), wie solches ausdrOcklich ein
Weisihum aus dem Ende dea XIV. Jhdia.
erkl&rt hat, wo ea heiest: „dat sej vrye
rrkea lude weren vnde in den konincgee-
hoff to Dorpmunde horich weren vnd an-
dere n^niger hande rechl en hedden , ofle
njrmande in egendome ofte ^enigen rechte
verhunden werea , vnd dat wy solden vnd
mochten brnkeD ■! dea rechles , d
rykes lude bruken solden vnde mot
AIb ein beaonderer Vorzug war i\
heit Tom Stadtzolle cugestanden *'
Aus der Mitte der ReichBlet
aber wieder die Reicheberrn („<
heren") von Dortmund hervor ")
acheinen ala die Eigenthamer jen
AnsiedelbOfe, welche auf dem b<
sten Ortsgrtlndung Eur Kiederlaesi
gebenen, also vom HofverbaDde g(
Reichsterritorium entstanden und a
aneehnlichen echlossartigen Edel
umgestaltet worden waren. Ihre
nung bestand vornehmlich io dec
belr&ebtlicher NutzungBgerecbt
Reichswalde („forestum, varst"
Eiehung aur dieae stellten die R
eine slreng abgeBchloBeene Recb
Benachaft dar, indem dte durchB
steigening und Weide- , nainentlii
maBt-QestHttung an s. g, „inarki
zielbaren Forateinkflnfte in eine
Zahl von gleicb groseen Oabeo (^
ven") •*) zerlegt auf die einEelm
reparlirt waren. Behufs der Reg
ser Verh<nisse fknden in jedem
Versammlungen der Berechtigten,
mit kleineren oder grOsseren Gele
Die laurenden Verwaltungegeach&tt
t. B. die Bincaeairung der Hudegi
haltung der Holzverstriche, aowii
atellung der Einnahme - und Auej
nungen lagen eweien aue dem Se
GemeinBcbaft von Jahr za Jahr
Scheerherrn f „Bcaren , scarrei
scherren , scheerheren") ") ob, t
chen noch Speciaideputationen zu
aichtigung (die meiat unter Geleil
„8agittBrii" den Wald berilten)
Namen „S e h b e r r n" begegnen.
hatte aucb die Genossenechart m
Forst- und Landwehrhater zu beso
abrigena ibr Verh<niss zu deo „gl
41) Vgl. nierieh, Vemllnde S. 7 Note 1.
42) Urk. V, mn b. Thlerick, Vemllnile Anh
Hr. XIII S. 27 n. Fakn». UB. 0 Nr. 391 8. 108.
43) tlrkk. v. |00& l„decima ex trDtmannle rerl-
dirlbuB") u. t059 (..dae libre ar^enli tx curte
qite rllrta eal Trutmtnnin provenientea") b. Xo-
evmhUi. DB. Bd. I Nr. 144, 194 S. 89. 125.
44) Urli. T. tl88 b Falute, UB. I Nr. 1 S. 19,
[niii Br. 2, 3 8 20. 22).
49) Vgl, uDten Reg. nr. 6, 17 Hg., 28, 35, 37
43. H&
46) Vgl. TkierKli, Geich I, t2.
47) S. die Urk. in Noie 42.
4H) Vgl. die Reg. nr. 35. 37.
49) Vgl. o. Maurer. Qeich. der FVonbsrs IL
6, 10.
50) /VAiM, UB. I Hr. 165 S. 190
51) DortniuaderZolltarire m. nscfa <
T. 1340-50 b. fi»*w a. a. O. N. 123
b. aua deo J. 1350 — 60 Au. II Nr. '.
97 Z. 4.
b'i) Die Hanplqnellen tlber dieae 1
Dtlgend snfgelicHte Perlie derdortmai
gescbichte sind die Urkk. Nr.27, 29.
iSge aus dera Rcichsleute-Buche) b. J
II, 26—30; 31, 32; 47, 48.
53) Vgl. FMne, HOvel I, 47, 48.
54) E* aind deren 42 gencBeo.
55) Der Namen leitet aich von „ic
Bchar" her , wornnter wobl gewisie
Weiderechte luVerBteheD aind. Vgl. Si
Dortmaiid.
839
■n Doiimund*s oioht iminer das freand-
and friedlichste gewesen sein mttsse,
len die zwei grossen Reehtsstreite
len beiden Theilen aus den J. 1340—
flber Weidenutsung und voni J. 1396
taumftilung in den GrafschaftsforBten,
& durch Schiedspraohe beigelegt wur-
'urchaus verschieden von den Reichs-
waren die dortmunder Vestdings-
tapelleute.
bter ersteren verstehe ich die h&uerli-
Insassen des s. g. „Yests vanDort-
Igcisij Dieses begriff aber eine An-
ler Stadt nahe gelegener ^burschap-
und hatte seinen Mittel- und Vereinig-
unkt in dem allj&hrlich am Montage
3t. Nikolaus auf dem Wulferichskampe
org&ngiger Ansage durch die „geswor-
Tonen der staydz" vom dortmunder
r unter Mitwirkung der „buyrrichtere"
iltenen „vestinc^% worttber uns ein
irliches gegen 1400 aufgezeichnetes
bum ^) n&heren Aufschluss gew&hrt.
ie Ofter in Urkunden *•) erw&hnten
• el lude — pertinentes super truncum
I stapel ; lude dey op den stapel ha-
dey op den fryen stapell tho Dort-
3 gehorig syn ind frjen stapell rechtz
len"*®) — dageeen sind die Colonen von
isserhalb des dortmunder Grafschafts-
es in den Kirchspielen Latkendort-
, Eiklinghof, Barop und Kirchlingen
!nen H6fen gewesen, welche dem Gra-
Du Dortmund zins - und spanndienst-
ig sowie zu gewissen Gebahren in
eiiohungs - und Sterbftllen verbunden,
aber auch seiner Jurisdiction unter-
1 waren. Von diesem letzteren Um-
leitet sich wohl sogar ihr eigen-
oher Name her •^ ) , da „stapplus, staf-
ftuflg in den mittelalterlichen Quellen
iT Bedeutung vonGericht begegnet*').
Drkk. b. FaMne , UB. I Nr. 121, 157 S. 145
6 flg.
Ueber den Ansdrack ,,Ve8t" 8. if/re, Bei-
i. Dtech. RGeech. I, 209 und Mooren a. a.
>9. Jener will ihn von dem Worte ,,die
ableiten, dieser mit ^das West" ^die west-
legend) identifiziren.
Fakne, UB. I Nr. 178 S. 209 flg.
Vgl. a. B. die Reg. nr. 43, 62.
Am besten wird ihr Rechtsverh<niBB durch
Stapelgntebrief v. 1477 und einen Acten-
t v. 1630 b. Fahne , UB. I Nr 263, 288 S.
\. 385 flg. aufgehellt.
Vgl. £. Brinckmeier , Qlossar. dipl. II,
Vgl. J. ^riwm , RAlterth. S. 804 \ ZOpfi,
Die Oater empflngen die Stapelleate aus der
Hand des Grafen unter Zufertigung einea
s. g. ^^boeasen brieffs.^^ DenJahrsins („Sta-
pelgeld'^) hatten sie zu Johannis oder kurs
nach Pfingsten zu entriehten , und mussten
hiezu sowie zu den Frohndiensten , z. B.
Steinfuhren , kirchlich aufgeboten werden.
Die 6&umigen traf, sofern sie innerhalb des
Grafschaftssprengels sich blicken liessen, ge-
richtliche PfHndung. Wenn jedoch in den
ZoIItarifen *^) die Stappelleute auch zu den
zollfreien Personen gerechnet wurden ^ so
sollte damit nur gesagt sein , dass sie zum
Herbstmarkte nach Dortmund kommend aus-
ser dem gew6hnlichen Barger-Weggelde kei-
nerlei Einfuhr- und Eingangsabgaben zu be-
zahlen brauchten. Die vorstehenden Notizen
leiten Qbrigens nothwendig zu einem kurzen
Excurse (iber dieGrafen von Dort-
m u n d hin.
Es unterliegt nun keinem Zweifel, dass
„wir den &Itesten Sitz des dortmunder Gra-
fenthums bei dem s. g. KOnigshofe zu su-
chen haben^S ^^^^ ^)^^^ ersten dortmunder Gra-
fen mit letzterem in Verbindung gebracht
werden mttssen^^ •*). Gewisse locale und
politische Hotive m5gen eben die Veranlas-
sune geworden sein, dass man in frUher Zeit
in der Person des Vorstehers der kdniglichen
Dom&ne mit der villicatio die jura comitatus
aber den n&chstgelegenen Landbezirk ver-
einigte. Den geographischen Umfang der
Grafschaft Dortmund kennen wir aber nur
aus einer jUngeren , allerdings auf alte Do-
cumente basirten Aufzeichnung ^j , wonach
er, theilweise von der Emscher als Grenz-
scheide umflossen , sich ziemlich weithin
zwischen dem m&rkischen Gebiete, den Stifts-
gatern von Essen und dem Veste Reckling-
hauseu erstreckt und ausser der Stadt Dort-
mund selbst noch etwa scchzehn Bauerschaf-
ten, darunter z. B. Deusen, Brackel, Mengede
und Holthausen, begriffen haben soll *^).
In der Stadt, dem Hauptsitze des comi-
tatus Tremoniensis , besass der Grat eine
„curia^^*^), und Ubte ausser derMUnz- und
Zollgerechtigkeit daselbst auch die Ge-
richtsbarkei t aus **). Es geschah die-
Alterth. I, 62, III, 149-51; R.Sohm, Der Prosess
der Lex Salica (1867) S. 63 Note 17.
63) Fahne, DB. I Nr. 122 S 152 Z. 7, 8; U
Nr. 381 S. 97 Z. 5, 6:
64) So KrOmecke, Qrafen S. 20.
65) Doc. FranciBci. Opilionis notarii a. 1512
[ao8 D. WesthoflTs Chronik]«b.ArtfM^cAr« a. a 0.
S. 25 27.
66) Ygi. KrOmecke a. a. 0. S. 24, 25.
67) Vgl. Krdmecke a. a. 0. S. 29 , 30. Ver*
schieden davon war die ,,6ravenburg" vor dem
Ostenthore. Thierschy Geach. I, 17 lit. b.
68) Vgl. MrihiieckB a. a. 0. S. 30.
840
Dortniiiiid.
86« theils duroh denselben aU ,,major ja-
dex" ••) in eigener Person, theils und re-
gelm&sBig durch den von ihm unter Mitwirk-
ung des Raths aus der BOrgersohaft gew&hl-
ten ,judex^^^®), dessen Amtslocale das mehr-
flBLch erw&hnte „tribunal judiciorum^' gewesen
zu sein scheint. Dieser „judex^^ als Stell-
vertreter des Orafen, mithin Trager eines
Reichsamtfi, bildete nebst den ^consules^^ die
Spitze des Stadtregiments — : ^ipsum oppi-
dumTremoniense regitur per judicem et con-
Bules ipsius oppidi^^ ''^).
Nach und nach gingen jedoch die eben
aufgefahrten gr&flichen Rechte theilweise
durch Verausserung in andere H&nde aber;
80 die H&lfle der Manze im J. 1265 an
G6ln ^') , die halben Jurisdictionsgeftllle in
den J. 1286 und 1312 ^*), desgleiohen im
J. 1347 der nicht unbedeutende Zoll zu La-
nen ^•j an die Bargergemeinde von Dort-
mund. Ward nun schon hiedurch die Macht-
stellung des Orafen gegenaber letzterer em-
pflndlich berahrt , so musste jene nothwen-
dig einer totalen Zersetzung entgegenreifen,
aU ea nach langwierigen Unterhandlungen
mit dem von Lindenhorst^schen Hause,
welches seit dem Beginne des XIII. Jhdts.
bis in die zweite H&lflte des XVten im erb-
lichen Besitze der Orafschaft gewesen ^^),
80wie mit der alsdann darin 8uccedirenden
von 8teck'8chen Familie ^*) der Stadt
Dortmund gelang, die eine H&lfte der ge-
8ammten Orafschaftsrechte nebst An-
wart8chaft auf die andere an aich zu bring-
en ^^). Zwar konnte ea nicht fehlen , daaa
dieae Spaltung der gr&flichen Oewalt man-
cherlei Zwistigkeiten zwiachen dem Orafen
69) Sfaf, mu, §. 1.
70) Vgl. Reg. nr. 11, 15, 49.
71) UbefL appell. Nr. I S. 7 Z. 20, 21. Wenn
es aber das, Nr. III S. 8 Z. 18, 19 heisst : ^item
qood dictom oppidum ab eo tempore , qoo non
extat roemoria, j udices et consules ac oniversi-
tas dicti oppidi et eorum predecessores tennerunt
et tenent ab iroperio^^ , 8o sind wohl nnter den
judices der Graf und sein Unterrichter so
verstehen.
72) Vgl. Reg. nr. 10.
73) >gl. Reg. nr. 15, 36.
74) Vgl. Weisthum v. 1347, aus dem 8. g. ro-
then Buche nach seinem Inbalte dargestellt b.
Ffthne, UB. I Nr. 122 S. 151 flg. [Daxu Reg. nr.
119.]
75) Ueber dasselbe D, Mfffher Capp. xj — > xvj
S. 312—19, Beurhaus a. a. 0. S. 11 — 15 u. Artf-
mec/ce a. a. 0. S. 37 flg. mit ..Stammtafel.''
76) Ueber ,,die Qeschlechter Stecke*' 8. Fahne^
Dortmund IV, 3i3— 30.
77) Vgl. Reg. nr. 47, 49, 56 k., 62, 90, 112.
[Die sweite Hfiiae der Orafschaft erwarb die Stadt
im J. 1504 hiotu. Fahne^ Chrooik S. 146.]
nnd der BOrgersdiaft im Oefolge batte. Alten,
worauf ea zun&ch8t ankam, die gemeindlidH
Unabhftngigkeit der Stadt war um einen b»
deutenden Schritt weiter gediehen. Und wie
8ehr die8e8 die Glieder des Orafenhaiuei
8elb8t ftlhlen mochten , l&sai uns die That»
8ache erkennen , daes des Orafen Kooiii
(V.) eiener Sohn, Heinrich von Lindenhonli
8ich nicht acheute, gleich zablreichen aode-
ren Bdlen der Nachbarschafl , 1395 in eii
fdrmlichee Krieg^dienstverh<niaa zu dei
Dortmundem zu treten, welches ihm diePfliekt
auflegte : ,,dat he mit ejme knechte ni nit
twen guden perden.... een deynen fDJ
ere helper wenden sal ynd en trawelike het
pen op all dey gheene , dej nu ere yiaode
synt vnd hir namale ere viande werdet, dej
wiile he in erme deynete vnd helpe ej"^).
Dieeer Entmttndigung Dortmund'8 in eei-
nem inneren OemeindelebeQ — durofa kii-
serliche Onadenbriefe einigermaeaen noch
gefdrdert — entsprach aber auch sein Wadu-
thum an politischer Bedeutung und An8ehei
nach aussen. Schon im XIII. Jhdt erseheiat
die Stadt als Oenossin des Hansabundee *))
auf dessen Tagfahrten ihre AbgeordoeleB
manches gewichtige Wort mitredeten. ZiU-
reiche Privatfehden zogen ihr ein waffentfldi-
tiges Stadtheer an Reissigen und Bogei-
schtttzen heran ^ welchee aie in den Stand
setzte, an den grossen Landfriedens - mMi
St&dte - Gonf6derationen des Rheinland8 Qod
Westfalene einen entecheideuden Anthdl u
nehmen ^®). Der bltthende Handele- imd
Oewerbe - Befrieb brachte die dortmoDdef
Kaufherrn allenthalben in guten Ruf ood
vermittelte ihnen in auswftrtigen L&nderi,
z. B. Flandern "^) , manche bOchst Tortheil-
hafte Begttnstigung , bis die Vorg&nge aii
Schlusse des XIV. Jhdta. den lange geooaee-
nen unbegrenzten Gredit derselben aufeioige
Zeit zu erschttttern vermochten''). Eodlieli
was mehr, als alles diesea, den Naoiea
78) Urk. b. KrSmeeke a. a. O. Urk. Nr. Yll &
120—24. Daxu Urk. v. 1409 io Fmkm^e UB. 11
Nr. 508 S. 247 flg.
79) Ueber.,Dortmund als Haneeetadt^ 8. TMincki
Oesch. 1, 100—108. Die henrorragende Stetttif
Dortmund*8 im Bunde bezeugen a. B. dle Orkk.
V. 1358 a. 1409 b. Fahne , UB. II Kr. 388 S. 108
flg. ; I Nr. 189 S. 227 flg.
80) « B. von 1253, 1268, 1270, 1277, 1264,
1294, 1296, 1298, 1303, 1312, 1319. 1326. 1338,
1347, 1352,1365, 1372, 1374, 1376, 1385*./«!«^
UB. I Nr. 15, 21, 29, 30, 40-42 , 56, 64, 8Qi 90.
104, 136 ; n Nr. 376, 409, 422, 426 ond MlM,
UB. U, 603, 656.
81) Priv. V. 1252, 53 b. Fmht^ , UB. I Hr. 16
S. 38 flg ; n Nr. 573 S. 304 flg.
82} Vgh imten den Excon «. Rag. nr. 108-
Dortmnnd.
841
iQd's, and zwar besonders in der
gesohiohte Deutschlands bertthmt ge-
waren sein in graue Vorzeit zurQck*
iderVehm- oder Freistuhl auf dem
Aiofe unter der Linde ^') und sein
[lof ^^)) dessen richterliche Th&tigkeit
>er einen betr&chtlichen Theil Nieder-
08 ausdehnte, wie denn w&hr^nd des
fhdts. z. B. die 8t&dte Bochum, Bonn,
ken, Dorsten, Esaen, Hagen, Haltern,
f Herdecke, H6xter, Iserlohn, Kamen,
?:, Ladensoheid, Lanen, Menden, Ne-
aderborn, Recklinghausen , Schwelm,
rte, Unna, Werl, Werne, Wesel nebst
Freiheiten, Fiecken und DOrfern da-
ren regul&ren Recht«zug hatten *^).
igeaohtet erreichte das Statutar-
t von Dortmund eine verh&Itnissm&s-
ir fferinge Ausbreitung, wovon wohl
•aohe, was Weatfalen angeht, in der
Iheren Entwicklung und grOsseren Au-
des soester Rechts, dessen EinflQs-
di ja Dortmund selbst nicht entziehen
i, gesucht werden muss. Wir wissen
h nur von drei Stadten , ftlr welche
in FolgeeinerBewidmung, theils duroh
i&chtige Annahme das jusTremoniense
recht geworden ist. Es sind dies:
berg, wo, wenn auch nicht aus An-
ss die „Iegitima que throtmannici ha-
verleihenden , zweifellos unterschobe-
ttonischen Privilegs v. 962, doch im-
I seit sehr frahen Zeiten das dortmun-
echt eegolten hat, femer Ganders-
und H5xter ••).
usserdem sollte auch die neben der
Memelburg, welche 1252 der kurl&n-
Bischof Heinrich unter Mitwirkung
tutschordens angelegt hat, entstandene
3tadt, ,,die man Anrangs nach der Her-
der Mehrzahl ihrer Bewohner Neu-
und benennen wollte^^ , das dortmun-
echt empfangen, und waren bereits die
en Einleitungen hiezu getroffen, sowie
lusfertigung einer zur Uebersendung
mten Statuten-Abschrift von Seite des
I zu Dortmund erfolgt. Allein weder
Ueber seine BeDenniiDgen „der Spiegel, des
Kammer etc.^^ 8. Tkiersch , HaQptstuhl S.
*
Vgl. Wlffand^ Femgericht S. 204; Thtersch^
I, 52 flff. ; 0. Stobhe a. a. 0. S. 544.
BiD (jedoch nicht gans vollstftndiges] Ver-
is der westfslischen Orte, welche Dortmand
*en Oberhof betrachteten , aus dem XIV.
BDtnommen dem rotben Bache , theilen
* , Vemlinde Anh. Nr. XII S. 27 and im
fe Fahne^ Statntarrecht Nr. 2 S. 27 mit.
Das Nahere anter den betreifenden Arti-
die Namens-Uebertraffung noch die Rechts-
Einftihning ist wirkhch zu Stande gekom-
men *^). Wenn hiegegen auf ^ine alte
Nachridit oder vielmehr Sage hin , dass „a.
1275, gleichwie die ROmer von den Athe-
nienseren vnd Narenberc von den Venedi-
gem, also die Stadt Dorpte in Gurlandt von
Dortmund ihre Gesetze, Oebreuch vnd Poli-
ceyordnnngh, ja auch Nahmen entlehnt^^
habe **), noch die neuesten Schriftsteller
tlber Dortmund's &Itere Geschichte *') we-
nigstens andeutungsweise die oben gedachte
(uns erhaltene) Statuten - Copie als nach
Dorpat gerichtet angesehen wissen wollen,
so widerstreitet diesem einmal der Wortlaut
des vorgesetzten Begleitschreibens *®), dann
aber auch derUmstand, dass in Dorpat „seit
Begrttndung der st&dtischen Verfassung da-
selbst das rigisohe Stadtrecht gegolten hat^S
nnd nicht ein einziges einheimisches Zeug-
niss vorliegt , woraus man auch nur auf ei-
nen Versuch, die aus der Burg Jurjew, wel-
che der Russenftlrst Jaroslaw [Jurij] 1030
erbaut hatte, allm&Iig entstandene Stadtan-
siedlung mit deutschem Rechte zu versehen,
schliessen dflrfte*').
U. Regesten.
1220, Mai 1. [Erster lairtfreibriff.] Ko- 1
nig Friedrich II. erkl&rt, ,^die universitas
Tremoniensium civium^^ um ihrer ihm und
seinen Thronvorg&ngern stets erwiesenen
Treue und Anh&nglichkeit willen in seinen
und des Reichs besonderen Sohutz genom-
men zu haben, indem er zugleich die der-
selben von KOnig Konrad IK. und Kaiser
Friedrich I. verliehenen Privilegien naoh
ihrem ganzen Rechtsinhalte , und zwar ins-
besondere in Ansehung des Oerichtsstandes,
des Zweikampfordals und der ZOlIe : — „a)
ne [cives] alicui ipsos super prediis et eo-
rum personis impetenti extra oivitatem no-
stram respondere cogantur, neo ooram
87) Vgl. Yolgt^ Uebersichtl. DmteNung der
Rechtsverfassung Preussens S. 58, 59; Tdffpemy
Hist. • comparat Geographie v. Prenssen S. 222,
23; Mooren a. a. 0. S. 76.
88) D, Mmer Cap. xziv S. 342.
89) Thiersch Gesch. I, 53 Note 1 nnd Fahne^
UB. t 12.
90) 8. nnten Absch. III: „Statate^' A, b. [IFf-
gand , Gesch. von Corvey I^^ 206 — 8 erklftrt es
tibrigens ftlr sweifelhafl, ob unter „Mimelborch^'
— Memel su verstehen sei.]
91) Vffl. V. Bunge'8 Einleit in die liv-, esth-
nnd carl&ndische RGesch. (1849) S. 157 nr. 9
mit S. 36.
Dortmand.
843
Hark „Tremoniain et curtes suas
!f cum suis attineDtiis^', mit derBe-
dase der Erzbischof die dortselbst
;o Leute ,,in debito et coneueto jure
t contra indebitos molestatores de-
Joannis Spicileg. 1 p. 22; Lacom-
0. Bd. n Nr. 338 8. 176, 77.
\ M&rz 27. Erzbischof Konrad I.
I 8tellt die in Dortmund wohnenden
mit Leib und Gut unter seinen be-
Schutz und Schirm — „ita ut in
pido securi et quiete permaneant,
voluerint, sub annua pensione yi-
inque marcarum denariorum colo-
ab eisdem annis singulis in octa-
lecostes nobis persolvenda ac scul-
)tro sub duorum consulum testimo-
ibenda" — , gestattet ihnen jeder-
tjh Erfallung vorstehender Obliegen-
ien Wegzug aus der Stadt, und er-
ass auch die kOnfiig dahin (ibersie-
Judenfamilien desselben Schutzes
euen sollten, „dummodo super an-
sione nostre competenter satisfece-
nteti." Fahne, UB. 1 Nr. 13 S. 30,
$erHng a. a. 0. S. 81, 82 Note 1.
I, Oct. 25. Erzbischof Engelbert
36ln steht von der weiteren Verfolg-
bereits in gerichtliche Untersuch-
id sollempne judicium quod botdinc
gezogenen ^.excessus^^ der Dortmun-
kb , verspricht , sie nie mehr des-
1 Anspruch nehmen zu wollen, und
>einen sftmmtlichen Beamten in West-
d am Rheine , jene zu beschtttzen
hrem Oeschftftsverkehre zu fdrdem.
JB. I Nr. 27 S. 53.
I, Jul. GrafEngelbert L von der
lekundet die vOlIige Beilegung sei-
I empfohlenen KOnige Wilhelm [s. Sou-
icb. der Dtsch. Monarchie 11, 631] nach
ngefugten Formnlare Uuldigung zn lei-
ith nnd Bttrgerschaft erkl&rte sich auch
Schreiben v. 15. Dez. 1248 [Lacombiet
, 176,77 Note 1] dazu bereit, unterliess
licht , die Erinnerung anzufQgen : „Cum
B certnm et notorium cxistat, quod nos
»rincipem vel dominuro terre preter vos
illoquiis et consiliis preease ant interesse
reatre omni qna possumns devotione sup-
paternitati, quatinus divine retributionia
. devoti servicii nostri respectn, ita nobis
et anziliis veitris patrocinari dignemini,
e sedet honori vestro et sicnt de discre*
itra etemam et indubitatam confidentiam
\.
ii
rin diese Ezcesse bestanden , ist uner-
Vielleicht waren sie im Kleinen, was
iieitigen Hlindel der Cdlner mit £n-
I. oben S. 545, 547 flg.] im Grossen ge-
id.
nerZwistigkeiten mit den Bttrgem vonDort-
mund — wozu die an einigen soeater Ein-
wohnern verttbte Oewaltthat seines Hofmei-
sters, dea Ritters Bernhard Bitter, den An-
laas geboten hatte — und gew&hrt dem aus
eeinea Vatera Zeiten sich herleitenden Rechte
der Dortmunder , ,,quod ipai cum rebus eo-
rum per quoscumque terminoa diatrictua (co-
mitis de Marcha) suos transitus et retransi-
tus facere, in ipsis stare suasque negotiatio-
nes gerere poterunt", neuerliche Anerkenn-
ung. Fahne , UB. I Nr. 19 8. 45 m. Chro-
nik 8. 27.
1265, Jan. 1. Herbord [von Linden- 10
horst] , Oraf von Dortmund , ttberl&sst den
Halbtheil seiner Mttnz- , Brau - und Bierge-
f&lle in der genannten Stadt — „medietatem
moneteTremoniensis^), medietatem fermenti
ibidem et medietatem denariorum cervisia-
lium infra Tremoniam provenientium^^ — dem
Erzbischofe Engelbert II. zu C5ln
und seinen Nachfolgern unter der Beding-
ung, dass keine der beiden Parteien ohne
der anderen Zustimmung kttnftighin Verord-
nungen oder Verfttgungen ttber jene Reve-
ntten treffen dttrfte, und dass der Erzbisohof,
wenn etwa um dieser ihm und seiner Kirohe
gemachten Schenkung willen nachmals dem
Orafen von kaiserlicher oder kOniglicher
Seite her Unannehmlichkeiten erwachsen
wttrden , hiegegen den Orafen in Schutz zu
nehmen gehalten sein soUte. Locomblei
a. a. 0. Bd. II Nr. 559 8. 327 ; Fahne, UB.
II Nr. 578 8. XII m. Kr6mecke , Orafen
8. 48.
1287, Jun. 9. Derselbe leistet nebst sei- li
nen beiden Brttdern auf dem Rathhause zu
Dortmund in die H&nde des sitzenden Ra-
thes das feierliche Versprechen : „a) quod
omne jus sive dignitatem, quam a divis Ro-
manorum imperatoribus possidemus infra mu-
ros tremonienses, in manus non commutabi-
mus alienas, sed dictum jus sive dignitas in
nostra progenie perpetuo permanebit . . . ;
b) quoa nos debemus locare judicium no-
strum burgensi tremoniensi idoneo ac flde
digno, qui per unum annum ad electionem
burgensium dicto judioio presidebit et annum
sequentem per gratiam dictorum burgensium
4) Die Manzstfitte in Dortmnnd war kaiser-
11 ch, indem sich KOnig HeinrichVL, als er dnrch
Urk. V. 25. M§rt 1190 [LacowUftet a. a. 0. Bd. I
Nr. 524 8. 365 flg.; Be^teler in der Ztscbr. f.
RGesch. II, 414] auf das Mttnzrecht im Erz-
stiflsgebiete von COln zn Gonsten Erzbiscbof Phi-
lipp'8 verzichtete, ausdrdcklich ^^monetas daas sci-
licet apnd dusburch etapud tremonia m*^
Torbehalten hatte. Vgl. Th. TOche^ Kaiser Hein-
rich VL (1867) S. 163.
Dortmand.
845
itiones, redditos, proventus, obventio-
m 8ui8 pertinentiis universis, prout ad
imperium in ipso oppido Tremoniensi
ra pertinere dinoscuntur^^ — demErz
ofe Sigfrid von C6ln und des-
i r c h e ftlr eine gewisse Geldsumme ^®)
ind gegeben habe, und befiehlt dar-
i Verlust seiner Onade der Stadtge-
e, dem genannten Erzbischofe und sei-
achfolgern getreu, sowie seinen Ein-
beamten gehorsam zu sein , 80 lange
^rpftndung dauem w^erde , indem er
e „contradic(ore8 et rebelles . . tam-
contemptores regalis precepti'' un-
chtlich zur Rechenschaft zu ziehen
ce. Lacomhlet a. a. 0. 6d. II Nr. 931
, 52.
S92, Oct. 25. Derselbe befiehlt der
Dortmund [gleich Duisburg und Sin-
dem Erzbiachofe Sigfrid von
nach Inhalt de8 demselben daraber
tellten Bnefs („8ecundum nostrarum
entiam literarum, quas eidem archiepis-
et ecclesie sue concessimus et vobis
08 exhiberi")^*) Treue und Oehoream
»ten, zugleich bemerkend, dass er den
Hermann von Thurn als „speciali8 nun-
senden werde — „cuju8 verbis quoad
dem adhibeatis plenariam in dicendis.^^
blet a. a. 0. Nr. 935 S. 554.
!06, Oct. 24. Derselbe bestfttiget sei-
drgern von Dortmund auf deren Bit-
mnia privilegia, gratias, concessiones,
tes et jura, a divis imperatoribus etRo-
regibus . . . ipsis indulta, prout rite
isa noscuntur et provide.^' Fahne^M^.
339 S. 47, 48.
e06, Aug. 6. KOnigAlbrecht I. ge-
der Stadt Dortmund , dass sie dem
irErzbischofe Wi cb old, welchem
,,cum integritate omnium jurium, red-
I, proventionum et fructuuni ejusdem
is^^ ttberlassen habe, „omni8 dubietatis
Kftmlich fUr die 25,000 Mark, welcheAdolpb
Irtbischofe , angeblich als EntschftdigiiDg
voD ihaiy voD seinen Vorgftogem ood
Urche „pro honore et joribos regoi et im-
defendendis et coDservaodis'^ geleisteteD
I / in Wahrheit als Kaofpreis fiir seine
I bei der K5Dig8wahl dorch Urk. v. 13.
292 Kogesagt hatte. Frdher war dem Erz-
B im eigeDtlicheD BestechoDgs-Tractate v.
r. 1292 eine vOilige Besita-KiDrftumong der
et monitiones Cochme, Werde, Lanskrone,
I, Doaborg, Tremonia^^ auf Lebensxeit
«hen gewesen. Vgl. L. Ennen , Die Wahl
nig0 Adolf von l^assao (C5ln 1866. 8.)
28 flg. 40 flg. mit Beil. Nr. 6 S. 57 , Nr.
s 69.
irermathlicli v. 13. Sept. 1292. [Ygl. Hote 10.]
scrupulo ammoto'^ sich unterwerfen und in
allen StOeken gehorchen mOge. Lacamblet
a. a. 0. Nr. 993 8. 585.
1206 , Au|. 28. Derselbe ertheilt der 21
Stadt Dortmuna eine Best&tieung ihrer ge-
sammten ,)jura, libertates et Done consueto*
dines^^ [ganz in der Form von nr. 13]. v.
Gimderrodey S&mmtl.Werke Bd.I 8.123, 24.
1206, Aug. 28. Derseibe abergibt nun 22
wirklich auf Zeitdauer seines Lebens dem
Erzbischofe Wicbold von GOln [aus-
8er Kaiserswerth , Sinzig und dreien Reichs-
hdfen] ,,officium villicationis seu scultetatus
oppidi Tremoniensis et custodiam judeo-
rum ibidem^% dabei noch besonders fest-
setzend : „ut dicti oppidani et j u d e i Tre-
monienses ad ipsum archiepiscopum recur-
sum habere possint in suis necessitatibus et
agendis ; ita tamen quod nichilominus nos a
dictis oppidanis et judeis Tremoniensibus
servitia et subsidia requirere possimus, quando-
cunque nobis videbitur expedire.^^ KindHnger^
Samml. merkwQrdiger Nachrichten undUrkk.
Heft I (1806) 8. 19 flg.; Lacomblet a. a. 0.
8. 587, 88.
1206, Aug.28. Derselbe weist nochmals 23
die Rathleute und BOrger der Stadt Dort-
mund an, dem oft genannten Erzbischofe von
COln, unter dessenSchutz und Leitung („quod
8ub regimine et umbraculo protectionis sue
commodius, quam per aliquem alium in ter-
minis illis, nobis pro romani imperii nego«
tiis agentibus in remotis, poteritis defensari^^}
sie gestellt worden, in allem unterth&nig und
gewftrtig zu sein — „tamquam vestro no-
mine nostri et imperii provisori.^' Lacomblet
a. a. 0. Nr. 999 8. 590.
1209 , Oct. 18. Derselbe erneut vor- 24
stehende Weisung an die Dortmunder. [R.]
Lacomblet a. a. 0. 8. 613 Note 1.
1200, Oct. 18. Derselbe erl&sst zugleidi 25
an die Ju denschaft zu Dortmund einen
besonderen Befehl , dem Erzbischofe
Wicbold von C6ln zu gehorchen. [R.]
Wiener^ Regesten z. Gesch. der Juden llii. I
8. 18 nr. 111.
1200, Dez. 1. Derselbe wiederholt vor- 26
stehende Aufforderung an die Juden und
ihren Vorsteher in Dortmund, welche durch
die Gelderpressungen , denen sie trotz der
„cu8todia archiepiscopi^' fortwfthrend unter-
legen, an der Wirksamkeit letzterer zweifel-
haft geworden sein mochten und daher an
Auswanderung dachten , insbesondere beiftl-
gend , dass sie ausser dem Erzbischofe als
ihrem Schirmvogte („defen8or^^) Niemanden
irgend welche Abgaben zu entrichten h&tten.
Lacombtet a. a. O. 8. 613 Note 1 (Eztr.)
mit Wiener a. a. 0. nr. 113.
1200 , Dez. 2. Derselbe Tersncht noeh 2Z
g^ uartm
einmal , die SUuJl Dortmund , welobe aich
anter BerufuDg auf alte Gewohnheiten und
Privilegien , wonaoh sie nur dem KOnige
aelbst in dessen Anwesenheit zu huldigen
verpflichtet sei, weigert, dem cOlner Metro-
polileo Memena des KOniga und Reiches
Uulde zu IhuD und bezOglicb der Qef&lle zu
ffehorchen, mit ZurtlckweisuQg der von den
Bargern geltend gemachteD Einw&ade —
,,cum conBuetudo contra imperialis oeleitudi-
nis libertatem introducta noo consuetudo
aed corruptela potiuB sit dioenda, oec privi-
legia predeceBsorum Dostrorum aliqua vo-
bis boc tribuant, ut nobis in hoo, utrum
per no8 ipsum vel per alium a vobis
fldelitatis bomagium recipere velimus, legem
impoaere valeatiB, maxime cum psr in pu-
rem non babeat imperium" — durch ernsl-
liohe Vorstellungen und schwere Bedrohung
zur Nach^ebigkeit zu zwiagen "). Joannis
Spioileg. I p. 25 sq, ; Lacamblel a. a. O. Nr.
1041 8. 6t4, 15.
28 1300, Jan. 20. Derselbe verpf&ndet dem
Grafen Eberhard von der Hark fUr
eine Schuldsumme von 1400 Mark vier nie-
derrbeiniache ReicbshOfe , darunter in erster
Btelle „curiam Dortmonde" — unzweifelhaft
mit einem Theile der Bladt. Tcschenmacher,
Annales Cliviae, Cod. dipl. Nr. Lll p. 39;
Bive, Beitr. z. dtsch. RGesch. Thl. I Anl. I
B. 367 ; Lacomblel a. a. 0. Nr. 1041 8. 615, 1 6.
Durch dieae Verpfkndung ftthlte sich
.firzbischof Wicbold von Cbln in seineo Rech-
ten verletzt und erhob deshalb Beschwerde.
DieFoigen davon waren: ajeinSchied der
Herren WalramlV. von Montjoie-Falkenburg
und Jobann von Kuik v. i.Dez. ISOO [/.i-
combkt B. a. O. Nr. 1065 8. 627, 28J , be-
Btatigt durch KOnig Albrecbt 1 am 8. Febr.
1301 [Fahne^ UB. II Nr. 575 8. 307, 8],
worin es beisst : „Eyver so sage wir vor
eyn re^th, want unse herre der Erchebi-
Bcbof alrehande oflen brifve hait vor sicb,
inde der Qreve van der Markeo oich offene
breyve hait vor aich vp leyninge der
■ tat van Dirtmunde, dea godes (dal)
darzo gehort inde der hove van Brakle, West-
hove inde van Elmcnborst mit deme, dat
darzo gehoirt, dei dat Rige anne gehorent,
ind el tvere , dal man den Greve van der
Marke vunden hait inde nu vinl si halden
in der weren^ heyial in der tveren bliven")
12) Ueber HiDdemiBie vod anderer S«ite , wel-
cbe der Beaittnahme Dortmund^B durch Wicbold
entgegeDtraUn, «. die Url<. >. 19. OcL 1299 b. Ln-
eombia a. a. 0. Nr. 1039 S. 613.
131 So glaubCe icb die offenbBr corrampirte
Stella deiTesleBbeilrW. [„iD de were, dat man . ..
Du vint, halden aal inda iii der weren bliveo"] ver-
beaMrn h dOrfMi.
snnder urlage, bis dat ai <ninn<
biacheydent na rethe." Hieraus ej
dasa die fragliche Verpf&odung
Dortmuod sicb auch auf die 8tat
atena den auf dem e. g. EdDigak
genen nOrdlicben Theil dereelbei
alreckt haben maaae. b) Ein R
richtBapruch, EuWetzlar Km 8.
verkUndigt, worin die PfandschafU
Qrafen vollst&ndig anerkannt wurde
macher \. c.
1300, Aug. 5. Eonig Albre
at&tiget den BUrgem Dortmuad^s „|
ipaia a.. Priderico Rontanorui
rege.. indultum... de verbo ad
aertum in omnibus et singulia sui
[nr. 1]. Fahne, UB. H Nr. 344 f
1301, Febr. 8. Derselbe thut
uod den BUrgern von Dortmund,
deia ibidem degentibus necnon i
Weatfalia commonintibuB, sacro r
perio pertinentibua" zu wissen, <
ren „guberDatio" dem Orafen 1
von der Mark Ubertragen babe,
sie an, demselben in allem zu geho
comblet a. a. 0. Bd. Ili Nr. 3 S.
1302, Jun.8. Derselbe bel&sal
BUrgerHchaft von Dortmuud auf
sucben im Genueae dea ihnen vc
Saisern und KOnigen zugestandi
tes der ,,co]latio beneficioruai e<
rum sitoruni in Tremonia," Fah
Nr. 346 S. 51.
1308, Sept. 20. Qraf Hein
Luxemburg verapricht auf deo
Wahl zum rtimischen Ednige d(
schofe Heinrich H, von C
anderem auch „opidumTremo
cum acultetatua ofBcio et judeis '
sibus", angeblich um denselben I
Auslagen und Muben, sowie fbi
KOnig Albrecht erJitteneo Vei
Beioer Lande zu entach&digen.
a. a. 0. Nr, 68 8. 50 flg,, bes E
1306, Sept. 30. (?) Gr»f
Ton Hennegau, Hotland und
nimmt die in sein Gebiet kommei
catores de civitate dorpmonde
nia , rebuB et familiia suis unive
seinen Bcbutz und Bchirrn , gew
„Balvum conductum et Becumm", '
seinen ,^usticiarii" nnd Untertbi
bei ihren Durchfabrten und bei
enthalte im Lande in keiner Wi
achweren — „duramodo de bonis
cbimoniia eorum theloniuni persol
debito et consueto." Fahne , U[
8, 84.
1300, Jan. 17. EOnig Heii
gibt den Dortinunden) eioeo (gi
Dortmiuid.
847
I von nr. 13 abgefasaten) Coofirmations-
aber ihre gesammteD Rechte , Freihei-
ind guten OewohDheiten. Fahne^ UB. II
349 8. 52, 53.
ISIO, 8ept 2. Derselbe gestattet dem
ner Erzbischofe Heiorich II., das
es .Orafen EDgelbert von der Mark ' ^ )
dbesitz befiodliche „opidum TremooieDse
ofBcio scultetatus et judeis ibidem^^ fUr
uud seiD Stift eiuzuldseD [s. Dr. 32].
mis 8picileg. I p. 28; Lacomblet a. a. 0.
92 8. 67, 68.
1S12, JaD. 16. Der dortmuDder Oraf
irad [111. voD LiDdeDhorstj verkauft
Beiuer Ehefrau uud VerwaudteD EiDwil-
ig ftir 400 Mark Heller dem Rathe uud
Bareero zu Dortmuud ^sextam par-
judicii sui tremoDieDsis cum ejus uti-
bu8 et proveutibus iuomDi jureetforma
itionum , quibus domious Herbordus,
r 8UU8 boDe memorie olim tertiam
tem dicti judicii ipsicivitati tremooieDsi
icitur vcDdidisse^^ [or. 15], sich uDd sei-
ErbeD dcD Rackkauf, uud zwar CDtwe-
dieses Sechstheils alleiD um die vorer-
ite Summe oder der gaDzen Oerichts-
e ftir 800 Mark vorbehalteDd, woduroh
ih ao den abrigen Artikeln gegenwarti-
sowie des fraheren Herbordechen Ver-
» nichts ge&Ddert werden solle. Dabei
noch weiter vod Seite des OrafeD aD-
nDt: „(tf) quod si per dos vel Dostros
les aliquam partem de fuudo oostro seu
: veodere vel locare cooti^erit ad habi-
a vel maosiooes coastrueodas, vel etiam
liooes jam io ipsa curte coostructe per-
leriot, oulla frueotur speciali libertate,
iiee dicte maosiooes seu habitacula cum
>itatoribu8 stabuDt adjura burgeDsium^^)
relique maasiooes civitatis , et (Jb) oi-
mious illas maosiooes et oostram cur-
intercludi et obfirmari faciemus, sic
ex ipsis in nostram curtem vel ex
a curte in ipsas patere non possit traos
quo modo \ (c) si vero maosiooes jam
as dirui seu depooi feoimus, fuodus, io
posile suot, fruetur pristioa curtis liber-
* Fahne^ UB. I Nr. 65 8. 88 — 90;
'sch, Hauptstuhl Aoh. 8. 75, 76. (Extr.)
Krdmecke a. a. 0. S. 52, 53.
An diesen erging xu gleicher Zeit der Be-
die PfaDdobjecte gegen Erlegung derPfand-
le dem finbischofe heraussugeben.
Diese Hftnser sollen gleich den dbrigen
illnaern den allgemeinenbttrgerlichenLasten,
olehe das Stadtrecht vorschreibt, unterwor-
In , w&hrend der eigentiiche Keichshof naeh
D ganzen Gmnd - nnd Gtobttade • CJomplexe
befireit war.
1S14, Mai 9. Herzoe; Leopold von 37
Oesterreich beurkuDOet das fQr seiDoa
Bruder, Herzog F r i e d r i c h ( „deD SohOneD^^),
mit dera c6lDer Erzbi8cboie HeiDrioh
U. getroffeDO UebereiDkooimeD , betreffeod
die den „Dobile8'^ im Oefolge de8 Letzteren
auf dcD Fall, dfii88 Friedrich zum KdDige
gew&hlt uud gekrODt werden wQrde, m
Aussicht gestellteD GratiflcatioDeD, woHd u.
A. Id Bezug auf DortmuDd yorkommt:
„Item [Fridericus] iDDOvabit EDgelberto oo-
miti de Marcha littera8 suaa, quas habet 8U-
per officio scultetatus TremouieDeis '•) et
ourtibus WesthoveD et ElmeDhorst sibi ab
imperio obiigatis.... ; ad preces etium dicti
archiepiscopi rex cu8todiam oppidi Tremo-
DieD8i8 cum suis attiDeotiis committet comiti
memorato.^' Lacomhlet a. a. 0. Bd. lil Nr.
129 8. 95.
1S14, Dez. 5. K^Dig Ludwig IV. con- 38
firmirt den BQrgerD Dortmuud^s auf deren
Bitte den ihm iD UDverletzter OrigiDalaue-
fertigung vorgelegteo und danach w6rtlioh
eiDgertickteD RechtsbestlltiguDgsbrief K6nlg
HeiDrich'8 VII. vod 1309 [nr. 34]. Fahne,
UB. II Nr. 355 8. 57, 58.
1S14 , Dez. 22. Derdelbe erlaubt der 39
8tadt Dortmuud , vom GrafcD daselbst
reichsleheDbare Gater — „8alvi8 hu-
jusmodi bonis , que nobis et imperio vacant
vel vacare posseut, iD quibus Dobis prejudi-
cari Dolumus^^ — kaufsweise zu erwerben
uud „eo jure, quo ipee possidebat eadem^
iDDezuhabeD. Fahne^ UB. I Nr. 67 8.90, 91.
1316, Febr.l6. KoDrad vod LiDden- 40
horst [desGrafen Konrad lll. Vetter] zieht
seine gegen die Stadt Dortmund wegen ee-
wisser in der Gegend von LiDdcDhorst gele-
gCDcr WeidegruDdstQcke erhobcDe Klage
^„impetitio"J als uDbegraDdet zurack, ftlr
sich UDd seiDe £rbeD die ZusicheruDg ge-
bead , dass „dictus campus siue semitibus
desertus eterualiter et iDCultus jacebit ad
usum generalem opidanorum tremoniensium,
quod waldemene dicitur, et pecorum eorun-
dem.^^ Zugleich wiederholt er ein bereits
fraher den DortmuDdern geleistetes Verspre-
cheD , D&mlich das „ca8tellum quod dicitur
KoDiDgesberg'^ '^) , sobald er es iD seine
Gewalt bekommen haben warde, niederzu-
reissen und nur mit ausdracklicher Zustimm-
ung ihres Raths wieder aufzubauen. Fakne^
16) Die im J. 1310 beabsichtigt gewesene Ein-
lOaang von $eiteC51n'8 [nr.35] scheint aUo nicht
realisirt worden xa sein.
17) Dasselbe hat nachmals (1317) die Stadt
Dortmuod eigenthamlich erworben. Mrifmecke
a. a. 0. & 55.
848 Dort
UB. I Nr.68 S.91, 92 oiit KrStMcke a. a.0.
8. 53, 54.
41 1S16, Apr. It. Graf Eagelbert 111.
T o n d e r Mark erkl&rt, wfthreDd der nftchBt-
folgenden fanf Jahre auf eieene Kosten der
Stadt Dortmund wider alle ihre Feiade, vor-
ausgeaetzt , dass Erstere nicht etwa durch
ihr eigenes Verhalten solohen Feindseligkei-
ten Nahrung geben wQrde, Beisland leisten,
auch nicht dulden zu wollen , daas , wenn
innerhalb seines Landes Jemand AnsprQche
an einen dortmunder Barger zu macheu
h&tte, er dies andem BUrgem von dort an
Gut oder Leib entgelten laRse. Dabei er-
neuert er den Dorlmundem die Befugniss:
„quod iidem... ad omnia fora et nundiDaa
in terra comttis jacentea libere et secure
accedere et esse poseunt uDum diem ante et
unum diem post eioe aliqua impetitione vel
arrestatione ipsis faoienda , nisi forsitan ali-
quem ex eis excesaum aliquem ia ipsisnun-
diais coutigerit perpetrare.'' Zur Beilegung
kilnfUger Slreitigkeiten nwiuchen seiuen Un-
terthanen und dortmunder BUrgern eadlich
wird vom Grafen ein au8 vier Personea be-
stehendes FriedeaBgericht mit ausgedebaten
VoUmaohten („excessibus mortem seu mn-
tilationem membrorum tangentibus duntaxat
exceptis") niedergesetzt. Fahne^ UB. I Nr.
69 8. 92, 93.
42 1316, Aug. 11. Der rtimische KOnig
Friedrich verleiht dem Erzbischofe
^einrichll. von COln „comitatum Tre-
moniensem '*) sc judicium, quod dicitur
vreygraschaf , necnon Judioium seu juris-
diotionem temporalem , monetam, thelo-
neum et fermentum ac bona alia feo-
dalift quecumque in optdo Tremoniensi,
ColonienBia djocesis, et alibi sita, que quon-
dam Coaradus comes Tremoniensis a nobis
et sacro romano imperioin feudo tenebat...,
oum absque herede ullo legittimo decesse-
rit." Laeombkt a. a. 0. Bd. 111 Nr. 153 8.
113 m. KrSmecke a. a. 0. 8. 56, 57.
43 1317, Hai 22. KCSnigLudwig IV. Uber-
tr> die bisher vom Orafen Kngelbert von
der Mark „tytulo feodati seu quovis obliga-
tionismodo" besesBeneD, diesem aber„prop-
ter sua demerita necnon ingratitudiniB vitium
et rebellionem manifestam contra regem et
imperium babilam" [d. h. weil er bei der
KOoigewahl Parteigenosse des Erzbischofs
Heinrich gewesen war] mittels besonderer
18) Auch LndwiglV. vernigte Ubrigeoe BlibBld
aber die GriracbaR, tndem er demit den Obeim
des kinderloB Teritorbenen Oraren KoDrkd III.,
ficrmann von Lindeahoret, belehnte. [S. nr.
46.} TbstsSchllcb ist daher EB. Uoinrich niemali
ln dan Basits der Grabchaft gekommen.
Urkunde (v. 20. Mai) ") entBogei
gOter und Gerechtigkeiteo auf G
richVIU. vonCleve, darunler i
„advocatiam judeorum Tremoniei
curtem imperii prope TremoDiam
mines dictos stapellnde *') de '
Lacomblet a. a. 0. Nr. 157 8. lt(
XIII, XVI.
1317, 8ept. 29. Der Rath
mund Uberl&sst dem Rathmanne i
Nikolaus „i a ponte" und dei
an der voo ihm aus eigenen }i
usum civitatis et suorum heredum
Kukelken-Mahle die eioe Hft
allen NutEungen uod E^inkanfte
weswegen in Zukuaft der fQr da
erforderiiche Uaterhalts-Aufwand
und vom Rathe lu gleichea Tbe
diatim . . . sub denariis OommuDi
pensis") bestritten werden soUe.
Gesch. ThL 1 Aah. Nr. V 3. 16
8. 14] ; Fahne, UB. U Nr. 357 8.
1S19, Jan. 6. Friedrioh „(i
nia" [d. i. von Liudenhorst, 8ohn
40 genannteD Konrad] abereignet
munder Rathe ,Jub proprietatis , i
dom dicitur, in triginta denarion
bus" aus einem ,Juxta bovele"
H()velshause an der Emscher)
Gartengrundstacke. Fahne. UB
8. 98.
1319, Fehr. 24. Ritter {
Hermann von LindenhoTi
Konrad's UI.] und eein Sohn Koi
nen gegenflber dem Rathe zu Do
Verpuichtung an , „qnod omne j
mieia tremoniensi alienare i
aed in manibus verorum heredi
derelinquere vel in maaibua i
predictorum", und erkl&reu,
die 8teok'schen Grafschafle-Ani
„per viam juris ve! amicitie" bea
sein wUrden , sowohl den [unter
wg^nten] Verkaufscontract Konn
aucb alle sonstigen „pacta et fe
19) Bet Tetclitnmu»eker 1. c. Nr. X]
20) Ueber dieie s. Kinleit. S. 839.
31) Die ,,SteckeD", AbkOmniliDfe
iter Konr«d'Bltl., waren nach desaen
Tode als Brbprfitendenten aufgetreten.
iwar ichon Im Juli 1319 ein Schie<
von Rechede die GrsTichalt der „i
alio dem Ritter Hermsnn lageaprach
UB. I Nr. 79 S. 99 11^. m. Ar«Mei
S. 59, 60.) Ailein dm der iweita i
teieo vereinbarte Schied der beideo
Limburg vermuthlich fHr die „BpiDneli
ausfiel, 80 bestand der Streit Doch
fort.
Dortmaod.
849
I mit dem Rathe aafrecht erhalten
llen zu wollen. Fahne^ UB. I Nr.
, 99 m. Krdmecke a. a. 0. 8. 58 flg.
S Febr. 25. K6nig Ludwig IV.
I Rathe und der BQrgersehaft von
1 zu wissen, dass er ihnen um de8
ihorsfsohen Hau8e bestehenden Erb-
illen und bis zu dessen Austragung
iiuestrationsweisej „comitiam cum
>U8 et pertinentiis universis intra
it extra tenendam et regendam in
tu et modo, quibus . . quondam Con-
[.) et ejus antecessores a divis Ro-
imperatoribus et regibus tenuerunt^^,
e, und erm&chtiget sie auf den Fall,
fraglichen Erben nach erzielter Ei-
le Orafschaft ganz oder zum Theile
Q wollten , dieselbe k&uflich zu er-
ind ohne Jemands Hinderung vom
,eo pleno jure sicut dependere di-
Bkb eodem^^ zu besitzen, jedoch mit
flichtung, „ne archiepiscopum Co-
1 vei alium episcopum , comitem,
vel aliquem forensem ad dictam
quomodolibet admittant.^^ Fahne^
r. 83 8. 107, 8. Dazu Kr6mecke
8. 60, 61.
I, Aug. 11. Oraf Engelbert 111.
Mark entsagt ^') seinen Anspra-
die „gra8chap vnd herscap to Dort-
da er berichtet worden , dass sie
it rechte staen enmochten^^, gelobt,
Ktere „in der rechten erven vnd
18 hanth blive^', dieselben im Besitze
, sowie ihnen, wenn etwa der KO-
rafschaft „lenede in vromede hanth^^,
ererlangung behalflich sein zu wol-
erneut endlich den BUrgern von
od die frdher [nr. 41] zugestan-
dheit , zu allen in seinem Lande
oden „kermis8en vnd jarmarcke-
mtn vnd varen^^ zu darfen ^eyn
vod eyo dach na, vmbezach vnd
ert" Fahne, UB. I Nr. 85 8.
) , Nov. 5. Der dortmunder Oraf
[IV. au8 dem Oeschlechte Steck]
iirkundlich , er habe nun wirklich
stimmung seines Hauses gegen em-
Kaufsumme ,,vercoft and op-
I redelike ande rechtlike in hant
des ande der borgere van
lode de grafschap ande de
o herschap to dorpmunde
^o de beiegen is , buten der mureo
. D. mmer Cap. xxiv §. 5. Z. 6 flg. S.
m gleichen Verzicht leisteten auch am
888. Js. die Lindenhorst^schen Cognaten
;. (R.) Fahne, UB. I Nr. 84 S. 109.
L j. Binte.
to dorpmuode ande binnen, dat si in ge-
richte , in tollin , in munteo , in gulden , in
opcomen, in erfiikeme gude, et si egen efte
lengut... . de erflike aode ewelike . . . to be-
haldene ande to besittene^^ , blos ausgenom-
men sein Wohnhaus in der Stadt, die 8t.
Martinskapelle und „alle de man aod alle
de lude der grafschap^', welche seinem Hause
vorbehalten, sowie „in erme alden rechte
ande gewoneden^' treulich bewahrt bleiben
soliten. Waa dagegen die andere „halve
graischap^^ betreffe , so solle diese, wie bis-
her, in seiner Nachkommenschaft vererben
und nie in fremde Hand gelangen , es w&re
denn bei echter Noth „in hant des rades
to dorpmunde vmbe pennincge^', welche dann
verabredet wQrden. Zugleich mache sich der
Oraf in seinem und seiner Nachfolger Na-
men verbindlich , „al recht, alle hantfestene
ande alle gude alde gewonede der stad to
dorpmunde, de se behalden hebbet ande here
gebracht^^ vom Reiche nnd seinen Vorfiah-
ren, „to haldeoe ande to vesteoe, aode nicht
to encgene efte to minrene in inigen stucken^^;
desgleichen die j&hrliche Wahl eines Frei-
gra^o uod 8tadt-Richter8 „eodrechtIike^^ mit
dem Rathe zu vollzieheo , uod mit letzterem
Amte oameotlich our eioeo ^beseten, geer-
vet, vmbesproken borgere'^ zu bekleiden.
Endlich bei etwaigen Zwistigkeiten des Ora-
feo mit der 8tadt solle jede Partei zwei
8chiedm&nner w&hlen, um „de twist in vrenU'
schapen to schedene^' , und weoo diesea
oicht zu erzieieo w&re , die Sache auf deo
Rechtsweg , aber our „binnen der muren
to dorpmunde^' , gebracht werden. Fahne^
UB. 1 Nr. 82 8. 105 — 7. Dazu Kr6mecke
a. a. 0. 8. 63, 64, 68.
1S23, M&rz 21. KOnig Ludwig IV. 50
thut dem Rathe uod der Bargerschaft in
Dortmund zu wissen , dass er ihre Schutz-
vertretung dem Grafen Heiorich voo
W a 1 d e c k abertrageo habe , und befiehlt
ihnen , demselben zu gehorcheo , voo dem
in ihrer Stadt und deren Oebiet dem Reiche
febahrenden Rechten und Einkanften genaue
^unde zu geben , desgleichen beizustehen,
dass er die unrechtm&ssig oder aus Miss-
gunst derZeiten davon abhaodeo gekomme-
nen Bestandtheile wieder einzubringeo ver-
mOge, eodlich auch dieJudeo derStadt zum
Oehorsame gegeoabor dem Oiler gedachteo
Orafeo Heiorich aozuhalteo : — „quateou8
eidem io juribus, coosoetudinibus et obse*
quiorum praestationibus 8oliti8 et oonsuetis
nomine regio intendatis et cum obedientia
debita pareatis , ipsumque de universis juri-
bu8 et peosiooibus oobis et imperio cum
io civitate Tremooieosi cum extra in districtu
pleoarie ioformetia, Bibique eooperari yelitia^
DoiimQDd.
851
rten zu Laod und Wasser von Zoll, We-
sld (^pedagium^^) und jeder sonstigen
abe r„pen8io") frei sein, nr. 1 c;
o} ebenso ist jeglicbe „impetitio duelli^^
3 Ausnahme einem Barger gegenUber
atthaft, nr. l^;
d) die von Alters her der BOrgerge-
3de zugestandene Verleihung der „curata
simplicia ecclesiastica beneficia. . . intra
08 civitatis sita^^ findet in der bisher Ub-
sn Weise auch fernerhin statt, nr. 31;
it minder hat es endlich
e) in Bezug auf die Braugerechtigkeit
tnnentum quod vulgariter dicitur grUt^^]
BUrger bei dem alten Herkommen sein
bleiben [nr. 10, 42].
Ausser diesen bereits von frUheren t6-
sben Kaisern und KOnigen wenigstens
Mtentbeils „iQ literis... bulla aurea bul-
( sigillisque cereis sigillatis^^ verbriefben
beiten und Rechten, werden aber nun
. den Dortmundern noch folgende neue
^estandnisse gemacht:
f) sie sollen mit jeder „impignoratio aut
invasio illicita^^ fUr den Kaiser oder das
dh in Zukunft g&nzlich verschont; ferner
g) keinem „gubernator sive defensor"
srgeben werden , mit dessen Person sie
it selbst einverstanden w£iren ; auch
b) sich keinem von kaiserlicher Seite
Werk zu setzenden Verausserungsge-
Ifte („permutationi aut concambio^^) fu-
I mUssen, wodurch sie vomReiche losge-
en und demselben entfremdet wUrden, und
i) fUr je einen Zeitraum von zwei bis
i Jabren sich und ihrer Stadt selbst einen
igneten Schirmvogt („defensor^^) , inso-
^e es dem Kaiser und seinen Nachfol-
Q genehm sein werde, wablen dUrfen.
L Hieran reihen sich daon Bestimmungen,
che grosstentheils entweder auf be-
hende Vertragsverh&Itnisse oder
eLocalgewohnheiten zurUckzufUhren
1 und eine neuerliche Sanction derselben
lalten. So soll zuv5rderst
k) die dortmunder Grafschafl („coniita-
i 8. comitiam civitatis^^) stets nur ein
088e des Lindenhorstschen Geschlechts
eru8 ipsius heres^^) zu besitzen und blos
der BUrger Einwilligung ganz oder par-
enweise, und zwar lediglich „uni filio
0 , qui natus sit in ipsa civitate et resi-
liam faciat in eadem^^, insonderheit aber
it an einen Bischof, Grafen oder anderen
rensis^^, zu ver&ussero, die Stadt hingegen
ier berechtigt sein, jene im Oanzen oder
I Tbeile zu erwerben und mit allen Recb-
eine8 Reicbslehns innezuhaben^^) ;
l) V^ nr. 46, 47 , 49 m. Krifmecke a. a. 0.
]) ein „8ecretum judioium , quod vulga*
riter dicitur vreydiog^^ innerhalb der Mauem
der Stadt abzuhalten , wird fUr unzul&ssig
erkl&rt ^t) ;
m) wer entweder f6rmlich („sub forma
et consuetudine civitatis^^) zum Burger der
Stadt aufgenommen worden ist^), oder,
was nach alter Gewohnheit gleichsteht , io
der Gemeinde unangefochten Jahr und Tag
zugebracht hat, soil als wahrer BUrger an-
gesehen werden, und sich wie des st&dti*
schen so auch des kaiserlichen Schutzes er-
freuen :
n) kirchlichen Personen, Weltgeistlicben
und Mdnchen , Liegenschaften und Renten
aus solchen zu verkaufen oder zu verma-
chen („in agone legare^^), ist verboten und
jede derartige „yenditio sive legatio^^ ungUl-
tig und wirkungslos ^J ;
o) Uberhaupt soii der Erwerb unbeweg-
licher Guter und der ^EinkUnfte daraus im
Weichbilde und in der Fiurmark der Stadt
nur einem BUrger erlaubt sein : „Liceat etiam
nulli [nec ulii licere volumus], possessionee
domos proventu8 reditus vel alia bona im-
mobilia quecunque intra muros vel in cam-
pis dvitatis [predicte] comparare vel emere,
nisi uni civium, qui consuetudines teneat et
juribus ipsius intendat [et pareat] civita-
tis" »•) ;
p) auch die Anlage von „ca8tra muni-
tiones aut alique nove structure^^ im Prei-
heits- undGerichtsbezirke derStadt, wodureh
dem Kaiser oder denBUrgern Nachtheile er-
wachsen kdnnten , ist , sofern nicht letztere
dazu ihre Genehmigung ertheilen sollten,
untersagt ^^), und jedes dieser Satzung wi-
derstrebende Bauwerk zu entfemen :
q) die Stadt darf im Anschlusse an
drei oder vier angeaehenere Nachbarst&dte
gangbare Pfennige pr&gen ^^) , nachdem sie
sich mit jenen wegen gleicheu Silbergehalts
und Gewichtes geeinigt haben wird ;
r) desgieichen mdgen die BUrger unter
ihnen auftauchende Zwistigkeiten schieds-
27) Siai. ant, S.xxv ; 8pftter[1429] nicht inehr
beachtet. Vgl.C. Ph. Kapp^ Ueber dic Verfassung
der heimlicheD Gerichte (1794) §. 72 S. 104, 5.
28) Eine Uebersicht der im Zeitraume 1296 —
1506 zu DortmuQd neu-recipirten BUrger nach
Zahl und Qewerbe 8. bei Fakne , H5\ el II Nr. 40
S. 44-47.
29) Siai, ant, $ xxvii, stat. rec, B, §. 3 S. 232;
30) In die Stat. ant, D. S. 423 Lin. It— 14 bi8
auf die inclavirten Worte eingertlckt. Vgl. dasu
das Regeat v. 24. Apr 1372 h,Pahne, UB. II Vr.
418 S. 139.
31) Vgl. Urkk. v. 1293 u. 1335 b. Fahne, UB.
1 »r. 39, 98 S 63, 127.
32) Also StadtmUnie im Gegensatse snr dort*
mnnder Reichsmtinse.
852 »»"
richterlich uDd in Gate beilegen , doch so,
dass schwerere peinliche Falle richterlioher
AburtheiluQg vorbehalten bleiben inQssen;
s) Verletzungen solcher Suhnbeacheide
Bollen aber gleich den UebertretungeD der
„propter utilitatem conservationem et hono-
rein imperii et ipsiuB civitatis" von der Stadt-
gemeinde gewillkUrlen „statuta et ordiDBtio-
nes" uQDacbsiohtlich mit der angedrohtea
Slrafe belegt uDd die eingehenden Bussegel-
der „in emendationem , etructuram et ipsius
civitatis aedificia, ubi magis Decesse fueril",
verwendet werden ;
t) alle Iromobiliar- Kaufgeach&fte und
AutlasBUDgeD haben vor dem Ralhe la ge-
schehen und sind dem Stadtbuche eiDzuver-
leiben — : [„Volumu8 preterea, ut] omnium
eoilionum sive veudilionum tractalua super
pOBBessioQibus domibus reditibus et alliB bo-
nie immobilibua quibuscunque intra vel ex-
Ira muros civitatis [vestre predicle sitia]
reaignationesque predictorum venditionis aut
emptioais lempore fiant in preBentia [vestro-
ruoi] coneulum in eede eedentium et coram
ipsia omniniode pertractentur, pertraotata ( a/.
pacta) vero libro civitatis inseranlur, ipsique
tibro insjgnita temporibua se offereatibas ia
hujusmodi casibuB pro judicalo [per voB
iaantea] teneantur"'*);
u) dieBurger ohne rechtm&ssigen Gruad
in threm Beeitze za stOren oder in ihrer
persjinlichen Freiheit zu hemmen , ist Nle-
manden erJaubt ^*) , und trifft aolche ^inva-
sorcB vei turbatores", wenn aie sich nicht
mit deu Verletzleu binnen Monatsfrist we-
geu der zugefagleu Sch&deo uad Kr&nkungen
gUtlicb auseinaDdersetzen, sowie alle BegUn-
Btiger der ErstereD der Verluet der kaiserli-
chen Gnade („a gratia nostre majestatis ex-
cludimus el prorsue ipBos baberi volumus
ubilibet locorum a quibuslibet pro exclu-
sis"J i
v) in Anaehung der Bestrafuag voa
Verl&umduDgen ehrbarer Fraueasperaonea
wird der alle Stadtgebrauch aufrecht erbal-
ten — : „[0rdinamii3 etiam et Btatuimua,
quod] quicunque puellam bonestam vel vir-
ginem commendabih vite et morum conver-
sfttiODe redimilam, legitimam velviduam ali-
eujus iDfamie nota vel macula ipaarum ho-
norem maculante denigraverit veldiffamave-
rit , quique de hoc palam trjum idoneorum
et discretorum virorum testimoni
fuerit, in Bui reatuB penam, pt
antiqua et solita puniatur" '^) ;
w) der st&dtiBohe Ratl
achtzehn ^) , auf Lebenszeit i
geBeheneren Geschlechtem zu
Hi^liedern , welche zugleich
eind "), bestehea — ; „Pretei
DihilomiDus strictieeime vobis in,
mandamus, quatenue stalutum o
immutabile oonsilium de decem e
sulibus BcabiDis existentibus et n
de parentelis melioribusaotiquiot
tioribus, uxoratis, melius hered
gitime aatis , sic lamen quod io
Ito simul DUDquam neque sucoc
cum filio, fraler cum fr«lre reaid
tis, quoaque **) quidem quoad t
unus vel plures quodammodo '
diffamati criminosisque suia ex<
merueriDt, aut iDoessaatia aut co
tudinis labem inciderint, aut iii
statiB et iDopie defectum prorup<
hoDOriflce et commode civitat
consilioque inleresee dod valeanl
biliter et impermutabiliter; aio ta
UDus poBt alterius decesaum autd<
per vilam '*) et legitimam statu
bus electioaem faciendam defun
stituto eiDe interruptione more c
regeDdam sive regulaudam predi
tem vestram succedat; debebun
lemporibus permanere. Quorum
bet in eui receptione, dum ad o
cipitur , primo Dobie et saoro I
perio super omagii et Melitatis
Btando, deinde super observatior
rium et coDSuetudinum civitatiB
tis sacrosanctie manuale presta
stare debebit sacramentum , sioe
libet suggestioDe."
x) Id allen Rechtsaaohen , [
lein ausgenommeD, hat das auf ei{
DehmuDg beruheade Zeugniss z<
maaneD altem Stadtbrauche g
uber jeden Widerapruch erhabe
33) Hlt AuiDahme der iDclavirl«o Worte den
Slal. OHI. D. S. 423 Lin. 15—22 Inserirt. Vgl.«o-
wuyer, Dit: SUdlbilcher dea MAb. S. 21 SoCe 1.
34) Besondere urkuDdliche ZntichernDgeD, den
BdrgerD keinen Sch»den lufUgen bu woUen (1342,
1349) t. b. fflAae, UB. I Nr. 107 S. 132, U Hr.
378 s. n.
35) Deo Slal. anl. D. 5, 419 Ud.
difl EingBDgiworte und mit der Vm
Inr" einverleibt.
36) Diese Zahl BlSDd bereits im^XI
Vgl. Urkk. Y. 1240, 1253, 1268," 12
UB. I Nr. 8, 14, 31 S. 28, 32, 60
& 15,
37) Vgl. EiDleit. S. 836.
38j lch vermnthe: qniqae, so
qoidem , qaoad vizeriDt... debebonl
permaDere" lasammengehOren wOrdc
39) Vielleicht : jaBtam [varam, rec
40) Vermathlich: obBervatione.
Dortmand.
853
^) , was jedoch von anderen Bonst
ElaQbwQrdigen Bdrgem nur insoweit
J8 der Streitgegenstand durch den
ihres liegenschaftlichen Eigenthums
nmen gedeckt erscheint: ,)[Permitti-
iam, quod] duo consules super singu-
sis per ipsos visis vel auditis, et spe-
super testamentis et debitis, casibus
at penam corporis tangentibus excep-
108 secundum antiquam vestre civita-
38uetudinem teneri volumus et ser-
sine contradictione qualibet testificari
it; etiam ceterorum idoneorum civium
t ad eam summam pecunieque quan-
, ad quam bona sua propria et im-
i poterunt extendere, poterit in causis
bus pecunialibus testificari veritatique
^nium perhibere/' **) Endlich
ihren eigentlichen Gerichtsstand ha-
le Rathmannen bei dem st&dtischen
ihle selbst; weigert sich aber einer
nen, hier Recht zu nehmen, so muss
I die Aburtheilung durch den Richter
Gidt gefallen lassen — „ad examen
civitatis omnimodo remittatur/^
ihliesslich fflgt der Eaiser noch eine
Jbest&tieung s&mmtlicher von ihm
und anderen fraheren Herrsohem und
mdere von KOnig Earl dem Orossen,
rttnder der Stadt [„et specialiter per
m regem fundatorem vestrum^^]
»en verliehenen ,jura, privilegia, emu-
, libertates, concessiones, gratie, lau-
I boneque consuetudines a retroactis
ibus habite^^ mit der Androhung hin-
188 jeder Verletzer vorstehender Gna-
briefung nicht nur die kaiserliche Huld
sn, sondera auch einer zwischen dem
und den Verletzten zu theilenden
i88e von 100 Pfund Goldes unterliegen
Ausgefertigt unter goldener Bulle.
lal zu Mflnster, aber seit 1801 ohne
Idene Siegelkapsel.]
bdrtioke : Du Mont^ Corps dipl. du droit
isTom. I P. 2 p. 130 8S.; Ztmf^a.a.O.
n S. 442—45 Nr. HI ; Moser a. a. 0.
.376—378 (Extr.); Thiersch, Gesch.
Anh. Nr.m S. 115—22; Fahne, UB.
6 S. 120-26. Zur Erl&uterung des
jrtikels (w) flber den Rath s. Mal-
dt^ Verfassung Bdch. I S. 45, 49 flg.,
, 63, 66, 95, 148.
1SS6, Aug. 8. Der dortmunder57
Rath verlautbart seine mit Erzbischof
Walram von C6ln auf zwei Jahre ver-
einbarte „heime1geit ind vrunschaf', wonaoh
Letzterer die Barger von Dortmund mit Leib
und Gut „in sine hoide, geleide ind besohir-
menisse, as veirre as sin lant reykit, geno-
men^^, und dafar von der Stadt das Gel5b-
niss empfangen haf, dass sie seinen Feld-
herrn, „of si van sinre wegen zu velde ley-
gen, spise ind lifnarunge guitlichen geven
ind verkoven", hingegen in keiner 'Weise
damit des ErzstilFts Feinde versehen wolle,
was sich jedoch nicht auf das rOmische
Reich und die St&dte Soest, Manster und
Osnabrack beziehen soll. Fahne , UB. I
Nr. 100 S. 128, 29.
18S8, M&rz 21. Graf Adolph U. 58
von der Mark schliesst mit dem Grafen
Eonrad (V.) von Lindenhorst zu Dortmund
und dem Rathe daselbst einen Sahnvertrag
C„concordie zona"^ , wodurch die zwischen
ihnen obschwebenae Streitigkeit wegen des
,Judicium, quod se extendit ad vi denarios
et dicitur lantgherichte", wegen der Frohn-
pf&ndung („exactio, quod vulgariter schut-
tinge dicitur*') und wegen der Viehweide
im Reichshofe BrackeM') beigelegt
wird. Fahne, UB. H Nr. 369 S. 75—77.
18S8, Mai 17. Derselbe, vom Kaiser 59
dazu erm&chtiget (8. nr. 43), gew&hrt dem
Juden Vivus**)- nebst Familie einen sechs-
j&hrigen steuer- und lastenfreien Aufenthalt
in Dortmund [und verl&ngert ihn 1342 auf
weitere sechs Jahre]. R. bei Fahne^ UB. I
Nr. 103 S. 131.
1840, Sept. 8. [Dritter Hanptfrfibrief.] 60
Eaiser Ludwig IV. thut dem Meister, dem
Rathe und der Bttrgergemeinde der Reichs-
stadt Dortmund die Gnade, dass sie a) „alle
wege die vswendig zu der stat gand'^ und
selbst die gemeinen Reichsstrassen , wo sie
ihnen Schaden bringen , soweit der Stadt
Oerichts - und Grundbezirk reicht, „verhagen
vnd vergraben^S und statt derselben „andere
wege anders keren vnd erniuweren"; fer-
ner b) bei widerreohtlicher Beweidung ihrer
^gl. A. B&nel, Das Beweissystem dee Sach-
rela (1858) S. 71.
sis auf die eingeachlossenen Worte mit
anwesentlichen Aendernngen (,,te8tiflcari
, aicnti cet. . . . Bive pec. quant . . . se ex-
'') ganx in die Siai, nnt. D, S. 424 Lin. 9
ifgenommen.
43) Ueber ihn ygl. Rive a. a. 0. 8. 75 ilg.
44) Un»weifelhaft ist nicht mit Fahne und Aai^-
serUng „Vinn8" (Vyn, Winne), aondem wie in
jUngeren dortmunder Docameoten (1405, 1411,
1433): „Vlvu8" (Vyvis, Viflius) %n lesen. Dieaer
jtldische Familien - Namen war aber am Nieder-
und Mittelrheine, wo er schon im XI. Jhdt nr-
kundlicb begegnet, im XlVten sehr yerbreitet,
und wird %. B. in Andemach, Brtihl, C5ln ond
Xanten angetroffen. Vgl. E. Weyden, Oesch. der
Jaden in C5lu am Rhein (1867) S. 65, 202, 215,
337-40, 349.
^ Dor(
Ij^ensohaften , ,^igen lehen oder erben",
eich der Pf&nduag bedienen und ron den
Uebertretern die altherkftmmliche „pene ne-
men", endlioh c) „niuwe geselze ma-
ohen", Bowie „ft1le bOse vnd Bcbftde-
lioh gewonheit, wie die genant aint, in
der stat rad vswendig, . . niuwe oder ald,
. . . abtun vnd niederiegen" mfigen.
Wer ihneo von diesen Zugeet&ndnissen
„dhaine8 braech vnd vberfUre", Boll in eine
BusBe von 20 Hark Ooldea verfallen sein.
Fahne, UB. II Nr. 370 8. 77, 78.
61 mi, Jun. 18. Dietrieh U. (III.;),
Herr von Uontj oie-Falkenburg, Bi-
chert aus Dankbarkeit gegen den BOi^er
Konmd Clepping*') zu Dortmund den ge-
Bammten Burgern von da freies Geleite —
„plenum et liberiim conductum eundi, trans-
eundi et redeundi per teriafl et aquae" —
Bin seinem Lande zu. Fahne, UB. I Nr. 105
8. 132.
62 1348. J&D- 18. Graf Konrad (V.)
von Dortmund erkl&rt vor dem Richter der
Btadt und vor dem Freigrafen, dass er mit
Wiseen und Willen seines <esten ^ruders
Hermann*') die von seinem Oheime Kon-
rad (IV.)") mit Zustimmung seines 6ross-
vaters Hermann und seineB Vaters Kon-
rad") lUr 1395 Mark — worauf jedoch be-
reits f^Qhere Gntfen AbBohlagszahlungen im
GeBammtbetrage von 615 Mark empfangen
h&tten — bewirkte VerBiUsserung der
HUfte der Grafschaft und Freigraf-
echaft*') mit aller Zubehftr an Grundei-
genthum, ZOlIen und MUnze [„veoditionem
medietatis totalis comitie Bimul et libere oo-
mitie ao totiiis dominii trcmonieneiB infra
muroB et eztra ibidem aiti . . . . cum judi-
ciiB, theoloniis, moneta etc."] an denRath
der Stadt Dortmund anerkenne, gut-
beisae und erneuere, Jedoch unter naohfol-
genden n&heren Bedingungen und Vorbe-
fialten: a) derGrafenhof nftchst der St. Mar-
tiaBkapelle verbleibt bei seinen Freiheiten —
,,ita quod nullum preoonis preceptum intret
in ipsam (curiam) nuUumque judioium ope-
retur in eadem" — darf jedooh nach der
45) yermathlich „Conrait Clepplnk de olde",
welcher in Drli. v. 1342 [PaAne, DB. II Sr. 371
S. 79] sU Bareermeieter begegnet.
46) VgL aucb deisee VerzichUbrief v. [2. Febr.7]
1343, Bowle jenen der BrQder Friedrich und Qer-
hard TOD Lindeuhorat y. 1347 in Fak»u't DB. U
Nr.372 S.60; I Nr. 119 S.H4.
47) 3. oben nr. 49. Die Bezeichnung „svun-
CDloi" iit nicht buchitjiblich lu deuten, denn
KonrKd'i V. Vater und KaDrad'i IV. Hutl«r wo-
ren GeBchwisierkinder.
48) Er begegnete nna bereits in nr. 40.
49) Vgl. Xopp «, B. 0. S.73 S.105, 6.
westlicben Strane zu keinen A«b
gang haben; b) Wohnhftuaer uni
Oeb&ude, welche in Zukunft aul
Orafencurie gehftrigea Bodenraura
werden Boltten, geoiesBen keio
rechte [nr. 36a], sondern sind
ttbrigen Borgerh&UBern „commai
sium tremoniensium jure" zu I
c) seine Thiere, namentlioh „bou
kann der Graf auf denselbeD Pl&ti
denselben Zeiten zur Weide brin|
wie der Geineindebirtc die Herdei
ger; d) nioht bertthrt vom Kaufvei
den: die 8t. Martinskapelle eu
und die „homines impbeodati, prc
oensuales et vulgariter atapellude '
lati", welche sammt ihren Gatem
alten Reohte und Herkommen zd
und bezOglioh weloher auch der
seine Erben die bisher ihnen in
zugesCandenen Gerecfatsame nnd
unverkUmmert fortgcniessen aollei
gleichen sind von der Ver&ussen
nommen und dem Grafen reBervirt
tis" in Kirchhorde und der „a
Dorstfeld, beide nebst Zubehdiv
der Grasschnitt („secamen quod
dioitur en hou") im s. g. Porsl
Stadtriohter beatellt (ganz nach
ren Vereinbarungen , nr. Ll^, 1!
Oraf im Binverst&ndnisse mit den
nen; ebenso g) die Frohnboten, ,.
den Freigrafcn , den Zdllner uni
doob vermag die Erstgenannten
bensl&ilen der Rath fUr aich alleii
tes zu entsetzen; h) vom Schlag
h< vorneweg ein Drtttel ala s, j
peno;no" d. h, flir aeine Beau
des Pr&gungsgesch&lU der Rath,
Ubrigen zwei Drittheile zwischeD
dem Grafen gleichheitlich getheilt
Danach wiederholt Konrad CV.)
ofler gegebene Zusicherung^), dt
verbleibende Grafscbaflsh&lfte sa
gehorigen Gerechtfiameo nur an
setzm&seigen Erben, oder, weno j
&UB8erung derselben beliebt werc
mittels eincB solchen Actee ui
der Stadt Dortmund kommen (
kuoftige Streitigkeiten zwischen b
leo wird ein Sohiedsgerioht, zi
50) Ackerpferde.
51) VgL EinleituDK S. 839.
52) Wgl.TUertcl,, GcBch. 1,79 [we
in Sote 1 daa Wort „honde" , cnstodi
erklttrt],
53} Uit einein leiblichen Eide bekri
er iie fiberdies in zwei Specialarkk.
1343. [a. bei Fakne, UB. I Nr. 110 S.
DortBiiiiid.
855
Piurtei swd lUkiiner za stellen, iind wel-
innerhalb eines Monato die Sache zu
ihten hat, widrigenfalls sie vor dem
er der Stadt im ordentlichen Rechta-
3 auszutragen w&re, angeordnet. Endlich
Doch der Graf das Versprechen an den
und die Barger von Dortmund hinzu,
m Besitze der erkauften halben Oraf-
t schatzen und ihnen gegen Jedermann,
Imen den Oenuss der fraglichen Rechte
iiten oder beeintrftchtigen werde, auf
e Ko8ten und Oefahr Beistand jleisten
ollen **J. Fahne, UB. I Nr. 108 8. 133
\ einen deutschen Text flndet man in
. WeddigerCs Westph&lischem Magazin
}eogr., Hist. u. StatisUk Bd. I (1785)
2 Nr. 8 S. 161 %. und auszugsweise b.
sch, HanpUtuhl Anh. S. 78—80. Vgl.
ecke a, a. 0. S. 68—71.
LSM, Mai 1. Graf Adolph II. vonder
le verheisst der Stadt Dortmund auf
Jahre unter nftheren Bedingungen seine
Bnete Hdlfe, indero er zugleich auf den
bestehender Schuldforderungen seiner
thanen gegen dortmunder Barger vor-
ibt, dass Erstere „non debent bona
ersonas aliquorum civium impedire vel
are, sed solum bona vel personas il-
(^ontra quem habent actionem^^ [nr. 41],
len dortmunder Handelsleuten den von
I her zugesicherten Wegfrieden [nr. 9]
tirt. Fahne, UB. II Nr. 373 S. 81, 82.
Si4, Jul. 2. Derselbe bewirkt [auf
sren zu Kirchhdrde veranstalteten „pla-
] eine Sahne zwischen seinem Bruder,
Probste Engelbert zu Lattich,
ler Stadt Dortmund, wodurch de-
itreitigkeit aber die Viehweide und
ivehren ^^ ) beigelegt, in Bezug auf letz-
iber insbesondere vom Probste zu Gun-
iler Barger anerkannt wird: „quod ea-
Toseata ampliare munire et altius fodere
Unter demselbeii Datum ferligte auch der
inter dera Stadtsiegel eine Acte tiber den
haftskaaf fQr den Orafen aus, worin dessen
obige Urkonde w5rtlich wiederkehrt. [Fahnty
S. 138, 39 Note ••)]. Am 10. Oct. 1382
iror dann noch Konrad's dritter Sohn und
des Erstgebornen Hinrichtung durch die
under in einer Fehde, 1378) prSaumtiver
ger, Heinrich, die Aufrechthaltung des Ver-
. 1343 [R. b. Fakne a. a. 0. Nr. 161 S. 188].
h nochmalfl ward von Konrad selbst und
\ genannten Sohne am 22. Dez. 1394 [Fahne
). Nr. 172 S. 200 flg.] eidlich gelobt, die
gebliebene Orafschaftshalfte nie in eine an-
Ts der Dortmunder Hand gelangen zu lassen.
Ueber den Begriff „]antwere" vgl. r. Mau-
^leitung z. Oesch. der Mark-, Hof-, Dorf-
il-yerfaasuDg S. 215, 16.
poasent pro sua voluntate et ad nsum suun^
possidere, prout etiam a suis progenitoribus
et predecessoribus fuerat antiquitus inchoa- 0
tum." Fahne, UB. U Nr. 374 8. 83, 84.
1846, Jun. 15. EOnig Johann von 65
BOhmen, Graf zu Luxembur^, stellt die
von seinem Sohne, dem Markgrafen Karl
von M&hren, im Falle der Wahi dcsselben
zum rOmischen EOnige dem Erzbischofe
Walram von G6ln binnen acht Tagen naoh
der Er5nung in Coln selbst oder in Bonn
zu verbriefenden Zueest&ndnisse urkundlich
zusammen, sioh dauir eidlich verbQrgend,
dass die Ausfertigung „guder brejve . . . in
der bester formen, die man machen mach,
ind mitsime kunincUgen ingesigel wal besi-
geit^^ erfolgen werde, und erw&hnt dabei
u. a. auch: die pfandweise Uebergabe der
„8tat van Dorpmunde mit der vriheit,
graschaph, mit dem gerichte, mit den juden
ind mit al dem gude ind rechte, dat dat
riche zu Dorpmunde hait" an das Erzstift
fttr die ihm noch geschuldete Dienst- und
Schadens-VergQtungssumme von 100,000 Mark
Idthigen Silbers. Lacomblei a. a. O. Bd. III
Nr. 433 8. 348 flg. bes. 349, 50 *«).
1S46, Sept. 18. Der dortmunderRath 66
best&tiget den in der Stadt gesessenen Ju-
den den vorZeiten erworbenen Besitz einer
„area, super qua constructa est sjnagoga,
balneum et domus versus plateam occiden-
talem sita^^^^) mit der n&heren Bestimmung:
„quod de ea collectam vulgariter dictam
schoet et vigiliam cum servitiis fodiendi con-
suetis faciant; et si fortasse in nostra civi-
tate judeos morari non posse contingerit,
e^tunc dicta hereditas nostra erit; si vero
judeos redire contingerit, aream cum sjna-
goga, balneo et domo possideant, sicut
prius/' Fahne, UB. I Nr. 116 S. 142, 43;
Kayserling a. a. 0. S. 85 Note 1.
1846, Nov. 26. EOnig Earl IV. be- 67
st&tigt und erneuert dem cOlnerErzbi-
schofe Wairam ausser anderen Rechten
auch ^ooncessiones , donationes, infeodatio-
nes et gratias quascunque de opido Tre-
m o n i e n 8 i cum territorio suo et districtu et
comitatu, qui vulgariter dicitur vrjgrayschap,
necnon judeii et cum jurisdictione tempo-
ralS, juribus, pertinentiis et attinentiis et ac-
cessionibus dicti oppidi universis, necnon
redditibus, fructibus et proventibus et bbven-
56) Vgl. J. Schdtier, Johann Graf von Luxem-
bar^ u. Kdnig von Bdhmen (1865) 11, 251—54.
57) In beBonderer (ungedruckter) Urkande von
gleichem Datum auch des vor der Westenpforte
felegenen Grundsttickes, worauf seit alten Zeiten
er israelitische Friedhof angelegt war. Fahne^
UB. I, 143 Note •).
8SA Dort»
tionibiu in eitdem opido, territorio et di-
striotn ad regnum et imperium pertinenti-
k bus." Lacomblet a. a. 0. Kr. 438 8. 355.
I 1U6, Nov. 26. Deraelbe erkennt nnn
die in nr. 65 berUbrte ReichBechuld an Cfiln
su 100,000 Mark Silbers und die dafQr za-
gesagte Pfandschaft an Dortmund
Bammt der Grafschatt, den Juden ") und
Gef&Uen auBdrUcklich aa. (R.) Lacomblet a.
a. 0. 8. 353 Nole 1.
9 1840, Jul. 16. Derselbe confirmirt den
Rathmannen und Qbrigen BQi^erD seiner
Reichsstadt Dortmund ,^ura eorum, liberta-
tee et bonas consuetudineB hactenuB intro-
ductas", inBonderheit die ihnen von Kaiaer
Friedrioh 11. und seinen Vorfahren erthellten
„privilegia", und zwar mit dem Beiaatse ;
„8iDgula quoque hactenua poeseeBa ipsiB con-
cedimus et eoa preeentialiter infeudamuB cum
iiadem", worauf die gewfthnliche Nichtig-
keits-Erkl&rung bezUglich aller Eingriffe in
jene Freiheiten, Bowie Bedrohung bfiswilli-
ger Verletzungen derselben mit der „maje-
Btatis indignatio" folgt. Limig a. a. 0.
8. 445 Nr.IVi; Fahne, UB. I Nr. 129 8. 157.
BereilB 1^47 (Mdrz 30) hatte der Kft-
nig die Bitte der Dortmunder um Beat&tig-
ung ihrer „libertates, privilegia atque ^ura"
als unzeitig und unziemlich, „quiB nondum
ei prcstiterunt fideliCatie solitum juramen-
tum", Kurackgewiesen [/'dAnea. a. 0. Nr. 124
8. 154]. Nachdem sie ihm jedoch durch
den voD seiner Seite dazu bevoUm&chtigten
trierer Mundschenken Heinrich Fulpot die
herkdmmlichen Ehrengaben ( „encenia seu
munera") bei eeinem Einzuge in Cfiln Uber-
reicht [Urk. v. 1348 das. Nr. 126 8. 155,
56], und durch ihre Sendboten in ablicher
Weise gehuldigt und die Belehnung mit der
Grafechaft erbeten hatten , gab er aeinem
Eanzler NicolauB (ProhBt zu Prag) am 15.
Jul. 1349 den Au^ag, von zwei Ludwig'-
Bchen Freiheitsbriefen, deren einen die Dort-
munder im Originale und anderen in Copie
vorgelegt, eine neue Auafertigung („per
verba conetmilia de novo") unter dem kfi-
56) Die bald dsrauf io Dortmnud suagebro-
chene Verfolgung der Juden, welche im J. 1346
„hie8elbBt, wie auch iu ^ani Teutachtaudt, ein
gross Sterben mit VergifTtuQgh der SchOpflhrDn-
ren ongerlchtel" [fl. MOtker Capp. iiij, lixiu
5. 338, 378], gab dem Enbiachore Oelegenbeit,
seine prBDdach&fllichen Rechte Uber jene den
Dortmnndern eindriiiglich in du GedlichtniiB la
rnfen, indem er (Iber Ratb nnd Bflrgerechafl, weil
«ie der Vertriebeoen nnd OetOdteten GUter an
alch geriaaen , den Kirchenbann verh&ngte, wel-
cher eret darch Verfflgung y. 8. Uai 1354 [Fakne,
VB. n St. 385 S. 100] wieder surgchoben wird.
nigli<dien Biegel i
jedoch die „clauBula: jnre tamen
copi coloniensis aut allarum persoi
quid eis competit, in premissis sem^
anzufUgeD. {Fahtie a. a. 0. Nr. i2i
AIb die eine dieser ConfirmationB-l
unfehlbar auf nr. 38 beztlglioh, erkt
nun den vorstehenden Freiheitsbriei
welohem jedoch die oben gedacbt
rische Clausel — ob durch Bestec
KanzlerB unterdrQckt, wie Fahne i
unerweislich — mangelt. Die an
st&tigungeurkunde dagegea liegt i
daher es unmOglich ist zn bestimm'
sich auf nr. 56 oder 60 besogen b
wahrBcheinlichste dQrfte jedoch di
sein. Es hat Dfi.mlicb bereits
ISW, Aug. 16. KOnig Kar
kl&rt, dass die aua Versehen zum ]
der cOlniBchen Pfandschaft
mundern ertheilten Privilegien ,
per nOBtri circumventionem obtentt
rufen und wirkungsloB [„revocata
et irrita"] aein aoliten. Lacomblel
Bd. III Nr. 484 8. 387, 88.
Da dieses nun blos auf dec
Freiheilabrief Ludwig'B IV. v. Vi
sofern auch ihm in der neuerlicht
tiguog die fragliche Clauael nicht <
worden sein sollte, was zu verinu
dem Vorgange bei nr. 69 nahe
rechtfertigt sich der 8ohlu8a, dass
statigung des zweiten Hauptfr
nr. 56 , vorhandeu geweseo, ab(
wieder, und zwar eben wegea <
lichen Declaration in nr. 70, besf
den sei,
13M, M&rz 12. Graf Dietr
Limburg und sein 8ohu Crac
dem Ratne uad den Ba^em E
„lara;am licentiam et plenariam p
apud penea et circum rivnm yme
et circa, in nostra libera comicia
dicta vrje crumme graschap **)
campum et bereditates ipaorum
viaa el pontes frangendi et repa
omnem ipsorum voluntat«m."
Hauptstuhl Anh. 8. 81, 82; Fahi
Nr. 382 8. 97.
18S0, Nov. 28. Brzbiecbof '
von Gtiln erneuert den vom E
Walram mit Dortround im J. 1
Bchlussenen Geheimvertrag [ar. 5
a. a. 0. Nr. 383 8. 98, 99.
1SS1, Jan. 14. HermanD
59) Der Fluse Emacher, an welchei
liegt.
60> Vgl. Kopp B. a. 0. S.113 tlg.
Dortmand.
857
orst [Oraf Eonrad*8 V. <e8ter Bra-
verkauft und dbertr> mit Consens sei-
Blutafreunde dem dortmunder Rathe
i^ejghendom'^ an Orundstttcken , Rech-
md Nutzungen „vnde dey leynwere"
>8ingh (Deusen) „ad habendum et pos-
ium in perpetuum jpro mere proprio,
eat dictu vor eyn dorslacht eyghen" •^ ).
S UB. I Nr. 133 8. 159, 60.
lS52, Aug. 18. Oraf Engelbert III.
der Mark geht mit den Dortmundern
ach vorausgegangener blutiger Fehde
enselben, welche gekr&nkt durch die
«suneen des Ersteren sich dem Orafen
led IV. von Arnsberg angeschlossen
laher eine schwere Belagerung auszu-
i hatten •*) — einen dem Adolph'-
V. 1343 [nr. 63] v5llig gleichlauten-
/^affen- und Rechtsschutz • Vertrag auf
Jahre ein. Fahne, HOvel II Nr. 18
u. 8. Vll, VIII.
452, Aug. 25. Kdnig Kari IV. be-
gt den cOlner Erzbischof Wil-
;, die Bttrger zu Dortmund — „quod
um opidum et opidani degentes inibi
liquo8 circumsedentes nobiles, baroneR
minos adversus priviiegia iibertates et
8, quibu8 a sacro imperio muniti et
otati noscuntur, in suis juribus perso-
tbus et bonis multipliciter offensi sint
18 et cottidianis molestiis offenduntur'^
'. 74] — nachdrttcklichst zu schtttzen,
r ungeachtet der existirenden Pfand-
doch es fttr seine k5nigliche Pflicht
te, die Freiheiten dieses Reichsortes
-.ht su erhalten. Lacomblet a. a. 0.
I 8.387 Note2. (Extr.)
S52, Nov. 22. Bischof Engelbert
Lflttich sichert auf seine Lebenszeit
>ortmundern fttr ihre Personen und Ott-
salvam protectionem^' — getreulichen
md mit Rath und That zu, noch das
redien beifUgend : „volumu8 etiam pla-
per dictos Tremonienses observandis
r. 64] cum eisdem adesse et ipsis fide-
issistere in loco nobis accessibili atque
Fahne, UB. I Nr. 134 8. 160.
SM, Febr. 24. Oraf Engelbert IIL
der Mark schliesst mit dem Rathe
en gemeinen Bttrgern von Dortmund •*),
war jetzt auf die ganze Zeit seines Le-
Vgl. C. W. Pauli, Erbgttter [Abhdl. a. d.
lccht 1] S. 19—21.
D. Maiher Cap.xxviij $.3 S. 356; 8eibert%,
Pamiliengesch. der alten Grafen von West-
5. 229.
Die entsprechende Verpflichtangs • Urk. der
V. 25i. Sept. 1364 theUt Fahne, UB. II Nr. 403
flg. mit.
bens, ein neuerliches Fried- und Schutctorf*^
nis8 [„verbunt vnde vrentschap^^] ab, aea- ^
sen Inhalt ttbrigens lediglioh zum einen *
Theile wdrtliche Wiederholung zum anderen
weitere Ausftthrung des Vertrags von 1352
[nr. 74] ist. Fahne, UB. II Nr. 407 8. 122
—25.
130^, Oct. 23. Bttrgermeister und 78
Rath zu Dortmund verkaufen „mit volbart^^
der Bttrgerschaft an Everd Smalenberg und
dessen Erben ein n&her beschriebenes U-rund-
stttck sammt ZubehOr auf dem s. g. Westen-
helweg, dabei sich jedoch vorbehaltend :
„were sake dat op of in dem deele der
wourt^*) vorgenant worde jenicjh ghelt of
gud ghewunnen •*) , dat sal des raids syn."
Fahne, UB. II Nr. 414 S. 136.
mi, Nov. 12. Graf KonradV. von79
Lindenhorst versetzt mit seiner Familie
Znstimmung an Glaus Brandenburg, dessen
Erben und Nachkommen „den egendom van
dem zalt tolle^S den SalzzolT zu Dort-
mund fttr eine Mark guter Pfennige, welohe
bereits bezahlt worden sind. Fahne a. a. 0.
Nr. 417 8. 138, 39.
1S72, Sept. 20. Oraf Engelbert III. 80
von der Mark trifft mit der 8 tad t Dort-
mund ein Uebereinkommen des Inhalts,
dass der Rath daselbst in beliebiger Zahl
Juden bei sich aufnehmen m6ge „to wo-
nene to borgerrecht^^, insoferne n&mlioh hie-
durch den gr&flichen Oerechtsamen bezttg-
iich derselben kein Nachtheil zugehe **),
und dass die sich in Dortmund ansiedlen-
den Juden allenthalben in der Orafschaft b^
fugt sein soUen „ghelt vth to doin to wo-
kere . . vnd dat ghelt weder vth to manen
vnd in to vordern mit gerjchten^^, auch ttber-
haupt „veylich vnd frey^^ im Lande ein- und
auszugehen, wofttr jedoch ein jedes „ejlich
par juden^^ jahrlich zu Martini 4 Mark und
eine unverehelichte jttdische Person 2 Mark
dem Orafen zu geben habe. >,Oppe diesse
vorgenant jarlikes pacht^^ wird den Juden
„mit erme ghuyde bjnnen der stad vnd ge-
rjchte van dorpmunde^^ voUe Sicherbeit und
ungehinderter Verkehr gew&hrleistet. Ohne
„willen vnd vulbart des rades^' dttrfen sich
aber keine Juaen in Dortmund wohnlich
niederlassen. Fahne^ UB. II Nr. 419 8. 139,
40 (m. Note» 8. 140, 41). Vgl. Kayser-
ling a. a. O. 8. 85, 86.
137S, Apr. 22. Bernd van dem 81
64) Area. Vgl. oben S. 752 Note 2.
65) Dies ist wohl yon Schatsfindang xa ver-
stehen.
66) Eine Abtretung der Vogtei (nr. 30) des
Grafen (iber die Jadenschafl an den Rath, von
welcher Kayserling redet, fand also nicht statt.
858 "<"*"
Braken verkauft im eigenen nnd aemer
Sohweater Namen, deren „ghekoren TOrmun-
^ dere" er bis dahin geweaen, dem Ratbe
zu Dortmund „ere molenstad gelegen bi
Dorstvelde'^ nebst Wohnhsua , Wiesen , Fel-
dern, Deichen u. a. m. FoAne a. a. 0.
Nr. 420 8. 141.
62 1S74, Jun. 23. Der dortmunder Rath
flbertrSgt eine dem Heilig-Geiflt-Spitale ge-
bArige Kente von 5 Mark Pfennige, welohe
bieher auf dem Hause der „peUiflcea et sar-
torea" gebaftet hatte, nach Abbruch dessel-
ben anf die Sattlerbuden — „cubicu]a sella-
tomm prope domum, in qua panes vendun-
tur, dictam broethuys sita.'* Fahne a. a. O,
Mr. «3 8, 1 47.
Sa 1876, Mai 23. Graf Engelbert m.
von der Mark verspricht der Stadt Dort-
mund, die ihr von Kaiser Karl IV. uod an-
deren Kdnigen und Kaiaern vor ihm g^e-
beaen „breyve genade vnd vryheit haldeD
noch sey dair nycht ayne hynderen" zu
wollen, auch ihr gegen die Verletzer dersel-
ben „vorderlich to wesen vnd truwelike to
helpen, dat dat aifgelyget werde vnd daten
dat wederdaen vnd gebetert werde." Dea-
gleicheo will er die Btlrger in der Porlaetz-
ung der bei Wannemale begonnenen Land-
wehren-Anlage auf keinerlei Weiee hemmen,
vielmehr ihnen getreulich zur Vollbringung
des Werka in allen StUcken behtilflich sein.
Fahne, UB. U Nr.425 8.148, 49-
84 1876, Mai 23. Derflelbe und sein Bru-
der Dietrich versetsen der Stadt Dort-
mund fUr eine fichuldsumme von 366 Mark
und 6 Schillingen nebat einem anderen Jahr-
bezuge auch „alle dej rente vnd ghujlde,
dey en van den joden btnnen Dorpmunde
wonende jarlikes vallet." Fahne, UB. I
Nr. 151 8. 17a.
85 1S78, Mai 33. Dieselben verpr&n-
den") dem Rathe der Stadt Dortmund fUr
6800 Goldgulden „curiam regalem in
67) Hach elnem an demselben Tage tu Slaode
gekomnieneii Gebeimvertrage iwUchen Engelbert
and der Stadt Dortninnd iFahm, UB. I Nr. 149
8. 175 flg.] ging die AbalchL des Grafen d&hln,
den EOuigahof der LetEUren gegen einen in Mar-
tini iftblbaren Jahretiins von 92 Hark und 2S
Prennigen (deren Ueckuag durch eine ErhOhung
der Weinaccise, b. Urk. v. 1377 dat. II Nr. 429
S. 153, beechaffc werden «ollte) eigenthflmlich
so nberluseu, nnd wollte der Graf hiein gegen
eine (anch wirkllch empfangene) Kemaneralion
*on 2(X) lchweren Guldeo biunen sechs Monaten
dle kaiaerliche Genehmigang erwirkea. Allein
dieselbe iil vvohl nie er(olgt. Dagegen geneh-
migte den Verpfandungsact KOnig Wentel durch
Dri. V. 5. Jul. 1382 b. Fahite, DB. I Nr. 160
S.187 flg.
tremonia oum snis jaribna aan(
dentiis et pertinentiis, oum reddi
eionibus, fruotibua et obventioDib
sprechen die Stadt im Besitze <
hofes wider jegliche Anfeohtungf
tzen, und setzen noeh „pro oaa
danti" auf den Fall , daas jener
einem Gmnde den Dortmunder
werden sollte („quod eat dictu en i
denselben als eventuelles Pfant
Burg HOrde, daa Gerioht EichliDj
den Hof Brackel. Ausserdem w
zur grOaseren Sicberheit die Rathi
Bflrger eu Hamm, Unna, Came
lohn ala mitverhaftet bezeiohDet,
bei nachl&ssiger ErfQlluog dea V
jeder dieaer vier St&dte eecha 1
nebst den beiden Grafen oder di
gern zu Dortmund ao lange Eialt
bia allen Artikeln dea Ueben
vollst&ndig Oentige geschehen i
UB. 1 Nr. 148 8. 171—74.
137«, Jul. 6. Kdnig W(
hest&tigt dem BrzbiachofeFri
von C&ln in Aneikennung aeioe
lichen und erfolgreichen BemO
der KOnigawahl auseer verschiec
ren Gerechtaamen insooderbeit
welcbe sit^ auf die Stadt Dort
Freigrafschaft , die Juden uod d
barkeit daselbat beziehen [nr. 67]
a. a. 0. Bd. III Nr. 783 8. 687 Z
IS77, Apr. 1. Burgermeii
und Bflrger von Dortmund beki
Johann von Wiokede 1333 echw
schuldig geworden eu sein, wel
durch einen Zuschlag eum gc
„schoel" (Sohoss), und zwar
Vierling auf jede Uark, an de
vier Martini - Terminen getilgt vi
Fahne, UB. II Nr.428 8. 152, 53
1»77, Nov. 23. [Vierter li
Kaiaer Karl IV. conBrmirt dem
den BUrgern der Reichestadt Do
deren demathigea Aoauchen ,,uni'
gula jura, privilegia, literae, indu
libertates et emunitates a Romt
?eratoribu8 et regibue . . et aigna
riderico , Romanonim imperat'
concessa et concessas", dabei n
Punkte besondere betonend: a)
mand einen dortmunder BOrger
cunque re vel causa , crimiaali
extra Tremoniam ooram &liia jai
buscunque secularibus, ordinariii
68) Die lam KttQigsbofe gehiirigei
Bonstigen Pertineuien designlrt Eogi
Bonderer Drk. v. dems. Oat. b. f
Nr. 150 S. 177, 78.
Doiimiind.
859
di^8 seu dandis, trahere convenire
l eztraneum judicium, preterquam co-
[>8iu8 oivitatis judice . . . quomodoli-
rocare presumat^^ ^^); b) dass man von
enannten Bttrgern, ais ^libertati quod
nni theloneo et exactionibus quibus-
e debeant esse immunes^', keinerlei
oder andere etwa neu eingefahrte Ab-
erheben, und sie auch nicht mit Pflln-
n, sei es selbst fUr Kaiser und Reich,
veren, oder gar aus freveindem Muth-
beunruhigen solle''®); c) dass die-
I keinem gegen ihren Willen aufge-
n „gubemator seu defensor'^ zu ge-
m brauchen ^^); d) dass die Stadt,
immediate imperio antiquitus sit sub-
, niemals durch Verkauf, Satzung,
h oder sonst in einem Wege vom
3 losgerissen werden dttrfe^*); e) das»
ligen, welche nach Dortmund Handel
D, Niemand den Zugang zur Stadt
srre, dieser vielmehr allerm&nniglicl^
stehe; f) dass die jeweiligen Bttrger-
;r und Rathleute der Stadt „liberam et
aodam facultatem^^ geniessen soUen
ibiles consuetudines et statuta ejusdem
is pro honore imperii nec non loci
1 et incolarum ntilitate innovandi,
di, emendandi et melius immutandi
qualitatem temporum, prout eis visum
^ ^*), endlich g) dass auch von denje-
Personen, weiche „clericalibu8 carao-
8 insignite'^, von ihren vorher in welt-
H&nden befindlich gewesenen Grund-
iingen — „quia tam canonicis quam
ais sanctionibus manifeste cavetur,
res cum onere suo transire debeant,
si ad quascunque personas ecclesiasti-
evolvantur^^ — Steuern und Umlagen
n Bath zu entrichten seien ^^). Die
;zung8-Busse betr> 1000 Mark rein-
&olae8, in gewOhnlicher Weise zwi-
den „imperiale erarium^' und der Stadt
ar. Ausgefertigt ist die Urkunde „sub
aurea tipario majestatis impressa.^^
Lbdrttcke: Lunig a. a. 0. S. 445, 46
'; Moser a. a. 0. Nr. U S. 378, 79
.); Fahne, UB. I Nr. 157 S. 182—86.
iazu L. TrosSy Westphalia, Jahrg. U
► ) Stack27 S. 9-11; Barthold, Gesch.
tsch. Stftdte Thl. IV S. 138, 39.
Nr. 56 [Priv. 1332] A, b.
Nr. 56 A, b; B, f ; C,u.
Nr. 56 B,g.
Nr. 56 B, h.
Hr. 60 [Priv. 1340] lit. c.
Vgl. anten nr. 91.
im, Nov. 23. Kaiser Karl IV. be- 89
auftragt den Erzbischof [Friedrich UI.] von
COln und die Grafen von der Mark und von
Berg, den durch einige freche Widersacher
in ihren Rechten und Freiheiten vielfach ge-
kr&nkten BUrgern der Reichsstadt Dortmund,
80 oft sie von denselben darum angegangen
wUrden, gegen jene ^presumptores et viola-
tores jurium, privilegiorum et libertatum"
im Namen des Kaisers getreulich Schutz zu
gewfthren. Fahne, UB. II Nr. 431 S. 154, 55.
13», Oct. 24. K6nig Wenzeslaus 90
best&tiget den Dortmundern ihre Rechte,
Freiheiten und bis dahin in Uebung gewese-
nen guten Oewohnheiten , desgleichen „me-
dietatem totalis comicie simul et libre co-
micie ac totius dominii Tremoniensis, prout
eandem medietatem hucusque cum suis ju-
ribus et pertinentiis universis tenuerunt et
habuerunt et possederunt^^ indem er ihnen
hierUber wie bezttglich aller sonstigen Be-
sitzungen die Belehoung ertheilt, endlich
noch insbesondere die der Stadt von seinem
Vater, Kaiser Karl IV., und dessen Vor-
g&ngern im Reiche verliehenen Gnaden-
briefe nach ihrem gesammten Inhalte. Fahne^
UB. II Nr. 434 S. 156, 57.
1379, Oct. 26. Derselbe bestimmt zu 91
Ounsten Dortmund*s — „ut locus ipse ab
hostium insultibus defendatur et in statu suo
pro honore imperii congruentius conserve-
tur" — , dass von allen innerhalb des Weich-
bilds gelegenen steuerpflichtigen Erb- und
sonstigen Otttern, wenn sie aus Laienhand
in den Besitz geistlicher Personen ge-
langen wttrden, auch letztere die herk5mm-
lichen „tallie et servitia^^ entrichten, und
dass diese Liegenschaften dann entweder den
n&chsten Oebltttserben hinterlassen oder „in
manus laicorum et non aliorum^^ verlLussert
werden sollen. Weiter erh< noch der Rath
der Stadt Dortmund die kdnigliche Erm&ch-
tigung: „ut laico prodigo, si etatem viginti
quinque annorum excedat, curatorem, et si
minorum annorum fuerit, tutorem, ne res et
bona dilapidet et inutiliter expendat, prefl-
cere possit^^, mit dem BeifUgen: „quod si
idem laicus prodigus se postea procuraverit
minoribus ordinibus insigniri, quod illo non
obstante curatorem seu tutorem debeat ob-
tinere." Lilnig a. a. O. S. 446, 47 Nr. VI;
Moser a. a. 0. Nr. lU S. 379, 80; Fahne^
UB. I Nr. 159 S. 186, 87. Vgl. Pelzel, Le-
bensgeschichte des K. Wenceslaus Thl. I
S, 89.
1379, Oct. 27. Derselbe ertheilt dem 92
Orafen Konrad V. von Dortmund, welcher
wegen eines zwischen ihm und der Stadt
eingetretenen Zerwttrfnisses sich weigert, di^
Bestellung des Richters und Freigrafen
Dortmand.
861
.uvdrderst beide Theile dahin einigei),
) mantere to hebben mit eyndracht,
ej sal slaen to Unha in syner (des
aj 8tad eynen pennyncg myt syner
!, vnd in Dorpmunde eynen pennync
ler munte van Dorpmunde, war van
ennyncg so gut sal syn, dat der twey
iertich schillinge'^) halden eyne iodige
silvers in deme vure, drey pennyncge
ich, •*), vnd hir to sal juncher Dide-
'orgenant vogen twey berve'*) manne
em raede van Unha, dey alle mand to
nunde solen riden mit syme gelde bi
rde manne, dey [dey van Dorp-
dar to vogen, vnd dey solen se-
Ike dat geld dar proven na dem sta-
), den wy dar op hebbt; ind wert
dat dey muntere brocklich gevmden
ij dat dey penninch nicht so gut ge-
n worde in der prove, as vorgescreven
t sal men richten an syme lyve op den
^*^). Hierauf werden noch einzelne
Gkldverkehr betreffende „puncte vnd
le^^ angefQgt, so namentUch (iber das
ingen ausl&ndischen Geldes durch „vro-
koplude vnd peiegrime in dat land.^^
tch, Gesch. Thl. I 8. 85, 86; Fahney
I Nr. 464 S. 197—99.
W8,Jun.4. Erzbischof FriedrichlU.
dln und Bdrgermeister, Rath und
erschaft zu Dortmund vereinigen
Qit einander zu einem „verbundnis s.'^
erkl&ren zuvOrderst die Letzteren dem
»chofe, dass sie sich gegentlber ihm
leinem Stifte jeder Feindseligkeit ent-
I, von ihrer Stadt aus seinen Unter-
Q keinerlei Schaden zufQgen lassen,
t denselben gestatten wollen , „velich,
»at vnd vmbekumert^^ nach Dortmund
immen, so lange ais ihnen kein Ver-
I) wie „rouff , antast^^ ^) , zur Last fal-
rOrde, und bestimmen auch, wie sie
bei etwaigen kriegerischen Verwick-
n des c6lner Erzstifts gegen dessen
e verhalten wollen; worauf dann sei-
its der Erzbischof die Dortmunder glei-
Der Schilling hielt 12 Pfennige. D, MiUher
Lx? S. 346, 47.
D. h. die geringe Differenz von nicht tiber
Dnigen ist ungeffthrlich oder schlieBSt den
«ht der Arglist [Tkiersch^ Qeech^ I, 37
1] aas.
D. i. biderve, bieder.
£in ftom Zwecke solcber Aechtheitsproben
'gelegtes Mtinz-Moster hiess ^stale*^ Vgl.
rertrag K. Radolph'B l. mit C5ln v. 1282 b.
«B, Ufi. U Nr. 401 S. 489.
Mit der Feuerstrafe. Vgl. OsenbrUggen^
um. Strafirecht S. 340.
Sdiwere Realixgorie.
cher freundschaftlicher Gesinnung, der schir-
menden Vertretung durch seinen Marschalk
und seine Amtleute, des freien ungefHhrde-
ten Verkehrs mit Gtltern und Gesinde in
den Schldssern, Stftdten und Festen seines
Gebiets (abeesehen von Verbrechern , wel-
che man ^besseren sal na rechte off ge-
nade^^), endlich des ungehinderten Durch-
zugs durch sein Land im Falle einer aus-
wftrts zu k&mpfenden Fehde versichert. Die-
ses BQndniss wfthrt, sofern nicht von einer
oder der anderen Partei ,,eyn halff jar zu
vorentz mit offenen besigelden brieven'^ eine
AufkOndigung geschehen sollte, bis zum Ab-
leben des Erzbischofs, welchem dafQr die
Stadt Dortmund alij&hrlich zu Martini an-
derthalb hundert gute schwere Oulden zu
entrichten hat. Fahne^ UB. I Nr. 173
S. 202—5. ^
1896, Jun. 7. K6nig Wenzeslaus 100
beflehlt dem Rathe und der Oemeinde sei-
ner Stadt Dortmund, sowie allen in dem
dazu geh6rigen ^territorio et districtu^' und
in der Freigrafschaft gesessenen Rittem und
sonstigen Bewohnern, dass sie dem Erz-
bischofe Friedrich III. von GOln nach
Massgabe des hiertlber von Kaiser Karl IV.
ausgestellten Rechtsbriefes **) bei Vermeid-
ung schwerer Ungnade gehorchen sollten.
Lacomblei a. a. O. Bd. III Nr. 1048 8. 931.
1400, Mai 27. Die gr&flichen Brader 101
A d 0 1 p h II. von Gleve und Mark und Oer-
hard von Gleve verbttnden sich mit Dort-
mund und zwar ganz in derselben Form,
in welcher dies Oraf Dietrich von der Mark
1393 [nr. 97] gethan hatte. (R.) Fahne,
UB. II Nr. 475 8. 207.
1402, Dez. 23. Der rOmische K6nig 102
Ruprecht best&tiget dem Rathe und der
Bttrgerschaft von Dortmund auf deren Bitten,
„omnia privilegia, gratias, jura, libertatea,
honores, utilitates, commoda necnon anti-
quas consuetudines per predecessores suos
recolende memorie divos imperatores et re-
ges Romanos ipsis data et concessa, indul-
tas ac permissas.^' Fahne a. a. 0. Nr. 484
8. 218, 19.
1403, Jun. 10- Derselbe emeuert und iQS
ratiflzirt ferner den Dortmundem, ebenfalls
auf ihr Ansuchen und insbesondere erw&-
gend deren „curam pervigilem soUicitudines
et labores assiduos, quibus pre oeteris pFO
exaltandis regis et sacri imperii juribns et
honoribus se reddunt fldelissime sollicitos et
intentos^ das Privileg Kaiser KarFs IV. v.
1377 [nr. 88], unter wOrtlicher Einrttcknng
89) Welcher [ob etwa nr.67] gemeint sei, Vi^
unersichtlich.
Dortmand.
863
ioulden vnd gebrechen nit wol zu wi-
n vnd zu tunde sy, es en sy dan, daz
3n rate erbsaszen vnd gemeyne burger
id dorpmunde mit einander gunnen zu
en ; des haben wir die vorgenante ge-
m vnd notdurfil angesehen, vnd haben
mb ire flisziger bete willen gegunnet
rlaubet, eunnen vnd erlauben yne ouch
ft disz Brieffs, daz der rate die
tszen vnd de gemejne burger
orpmunde mit ejndracht die
dorpmunde regieren mogen in
chen vnd bescheidenen sa-
*^), als sy von alters bisz her getan
t, bisz vff vnser oder vnser nachko-
tn dem riche, romischer keiser oder
3, widderruffen. Vrkuude disz brieffs
gelt mit vnserm kuniglichen vffgedruck-
igesiegel. Datum heidelberg feria sexta
dominicam qua cantatur in ecdesia
culi, anno domini MGCCC sexto, regni
Qostri anno sexto/^ Thiersch^ Gesch.
8. 28, 29; Fahne, UB. I Nr. 185 8.218.
g b. MalUnckrodt^ Verfassung Bdch. I
J— 55, 213.
K MiUher Cap. xxiv „Von Policey vnd
3hem Regiment dieser 8tadt'' §. 8 8. 343,
),Nachdem auch durch itzgesagte [cdU
i] Belegerungh die 8tadt in Nachtheil
cbulde gerahten vnd die BOrger von
lerrn Rechenungh gefurdert vnd sich
ibellisch mit Entsetzung derselben er-
f ist zuletzt mit grosser Mtthe vnd Noet
lossen, dass die Stadt, so die patricij
ro allein regiert vnd also dass Regi-
auff aristocratisch gefhtiret, hinfttro zu-
▼on dem Volgk democratischer Weise
ubernirt werden. 8oIchs aber geschicht
D den dreyen vornembsten Stenden:
1 ersten gehdren die patricij, so nach
er Stad Rom, auss den <isten vnd
mbsten Geschlechtern geschetzt vnd
3h mit ihren Waffen gesetzt worden.
n zwejten die Erbsassen, Gewandt-
der vnd Kauffleute, welche beyde zwOlff
len zu Rhade setzen. In den Dritten
chs Gilden, als Schuchmacher, Becker,
hower, Schmidte, Butterschleissere vnd
3r, vnd wird von diesem aus jeder
eine Person zum Rhadtherren erweh-
Bonsten sein noch zwey St&nde in
{flrgerschafft. In den einen gehOren
ier Ambter WuIIenwebers, Peltzers,
iweber vnd Sohneider; in den letzten
aber andere Handwerker, Arbeitzleute vnd
Tageldhner. Es brauchen die vorige drej
St&nde in Erwehlunge eines Rhadttz alte
sachsische Worte**) vnd hatt Kayser Wen-
cesslaus [/. Ruprecht] diese Erwehlunge mit
einem privilegio bestettigt.^^
Mit dem Wechsel des Jahrhunderts s&.
hen wir fttr Dortmund zugleich einen Wen-
depunkt in der Entwicklung seines gemeind-
lichen Lebens eintreten — den Sturz des
patrizischen Regiments. Ueber hun-
dert Jahre hatte dasselbe unangefochten be-
standen, durch Ludwig's IV. Privileg v. 1332
[nr. 56 lit. w J und die darin enthaltene kai-
serliche Sanction sogar eine neue Garantie
fttr die Zukunfl eropfangen. AUein die der
bttrgerschaftlichen Freiheit Gefahr drohende
Ausartung, in welche es von da an allm&Iig
verfiel, indem thats&chlich der Rathsstubi
zum Erbe weniger Geschlechter wurde und
die Rathswahl sich hiedurch gleichsam in
einen festen Turnus unter letzteren verwan-
delte*^), rief den Hass der BevOlkerung da-
gegen auf, welcher nunmehr blos eines &U8-
sereu Anlasses harrte, um in offene EmpOr-
ung urozuschlagen. Dass ein solcher Anlass,
den man herbeiwttnschte, in jener Zeit nicht
schwer zu finden war, versteht sich von
selbst. Die Kampfe mit Coln und dem Gra-
fen von der Mark hatten den st&dtischen Fi-
nanzhaushalt merklich erschttttert und eine
schwer drttckende Schuldenlast auf die Ge-
meindekasse gew&lzt. Ihre Deckung er-
heischte, wie Jedermann einsah, ausserge-
wohnliche Massregeln ^^), Der Rath griff
jedoch gerade zu derjenigen, welche am we-
nigsten auf den Beifall der Bttrger rechnen
durfle — zur Vermehrung der Abgaben. ESs
erschien im Januar 1395 eine Rathsverord-
nung *^), durch welche fttr die n^hstfolgen-
den zehn Jahre auf Wein, Korn, Haber und
Mehl eine nicht unerhebliche ^assjse^^ ge-
legt ward. Dabei blieb man aber keines-
wegs stehen. Auch in Bezug auf die ttbri-
gen Stadtsteuern (,,punte, punctinghe^^)
wurde nun die Beitreibung mit wahrhaft dn^
konischer Strenge gehandhabt, und den Ein-
nehmern (,,punteborer^^) zur Pflicht gemaob^
was frtther nur ausnahmsweise im &u88er8ten
Dieae Fassaog entsprach vollkommen der
lirang des Haaptsatzes in dem von Albert
I gemttss seiner Instruction an den K5nig
ten Confirmations-Qesuche. Faht^ a. a. 0.
» 25 Note ^).
96) Ich vermathe, dass sicb dieses aaf die or-
alte, bia 1784 unverftndert beibehaltene W&bler-
eidsformel [8. Mamnckrodt a. a. 0. S. 71, 72] be-
xieht.
97) Vgl. Thier$ch, Qesch. I, 20» 21, 24.
98) Ueber die gew5hnlichen Wege, das •tftdti-
8che Deficit la decken, b. Fahne^ HOvel II, 25
Note 1.
99) Bei VOer^ch a. a. 0. 8. 22, 23 o. Folo^
UB. Nr. 465 S. 199 flg.
864 Dorti
Nolhralle vorgekommen , sofort ohDe Aose-
hen der Person in Vollzug; zu setzen , n&m-
hch „vaa der lude gude, de ere punctinghe
to rechter tyd nicht ea hebbet betalet, to
verkopene vppe den vischbenken '*■} aho
vele erves eder penninggeldes", als der
Buckstand betragen wUrde '<*'). Uad im
grellsten Widerspruche mit diesen, nur ia
der traurigen Verm&genslage der Stadt einige
Entschuldiguag findenden Gewaltschritten —
liess nian den zabl- und gdterreichen Clerus
in seiner hergebrachten Steuer-lmmunitKt
unangelastet, wiewohl dringend verlangt
ward, auch seineOpf^rwiUigkeit in Ansprucfa
zu nehmen '"^). AUes das Tennehrte die
HisBBtimmung, namentlich in den unteren
Volkeschichten, von Tag zu Tag, bis endhch
§egen den Ausgang des Jabres 1399 hin
er looge gez&hmte OroU zum AuBbruche
kam. Die Oilden «'aren es, welche an die
Spitse der Oemeinde tretend den Kampf
wider das Patriziat auf sich nahmen. 3ie be-
gehrten vom Rathe Rechnungsstellung Qber
die Verwendung der fitadteinkUnfte in den
letzten Jahren'"^), und als dieees vermes-
aeneAaainneD zurUckgewiesen worden, Uber-
fiel man den versammelten Rath und echleppte
einen Theil seiner OHeder in den Kerker.
Nun sahen die Oeschlechter wohl ein , dass
die Zeit ibrer Alleinherrschaft abgelaufen sei.
Hit betrltchtlichen OeldBummen und nicht
ohne echmerzliche DemUthigung ward von
der Oegeopartei ein Vergleioh erkaufl, wel-
cher deren WUnschen ra^che ErfQUung in
Aussicht atellte. Denn in den alsbald [zu
Faaten 1400] provisorisoh gebildeten neuen
Rath wurden auch sechs MitgUeder aus den
ebenaovieleo Gilden (aua jeder einea) auf-
genommea, und zugleich einer Anzahl ge-
eigneter Vertraiiensm&nner ">*) der Auftrag
gegeben, das Schdpfungswerk etner Verfas-
aungs-Reform unverzUglich in AngrifFzu neh-
mea, deren eigentlichen Oruadgedanken am
deutlichstea eiae alte Auizeichnuag Uber je-
nea SahDvertrag im a. g. rothen Buche"**)
mit dea Wortea ausdrUckt: „wat to Dorp-
munde byanen woot vad borger is, dey (so-
len} genslike eynB ayn, vnd wat der stad
fudrepet, dat (solen) aey mit gantzer eyn-
100) Die FlschbSnke auf dem Uarktc in der
N(lh« des OerichCahsasea wKren der gewaholiche
SabhuUtioniplals. Tklertek a. a. 0. S. 48.
101) Urk. V. 17. Oct. 1400 b. Fahne, UB. II
Sr. 477 8. 209.
102) Vgl. TUergci a. a. 0. 3.22.
103) ?gl. ThierKh s. a. 0. S. 24.
104) Veneichnisi derselben b. PaJine, HOvel 11
Hr. 40 S. 43.
105) Bei /Mm, nB. U. Nr. 473 S. 206, 7. Vgl.
TUerttA a. a. 0. S. 25, 26.
dracht ton." Ausserdem kamen
die Parteien nooh weiter Uberein, c
bestehenden Stadtrechte von Dortmt
zu Kndern, vielmehr zu sorgen,
^gensliken bestandlich blive"; I
Torzunchmen, „daa dat der etade
gemejaea borgere bestesf"; o) i
die lelzten Breignisse Tenirsachten
tigen Feindseligkeiten aus dem He
lig zu verbanaen, auf dass „niallic
deren vrend sy sunder argelist"; e
auf den Pall, dass der Ktinig odei
ander here efle ejman anders icht
dey stad vme deB geschichtes wili
treuhch zuaammenzustehen und fUr
des beste" einzutreten , auoh bei
Vorladungen [an die Reichs- odc
Oeriohte] gemeinsame Sacbe zu
„dat man dit verantworde vnd wi(
Die dortmunder Ereignisae d
1400 — nur eine WiederholuDg di
allea abrigen ReichBBt&dtea bald fr
sp&ter begegneaden Vorg&nge —
kaum uber die Stadtmauera hioai
deres Aufseben erregt haben, weoD
Wirkungen auaschUesslich auf die
sche BeT6lkerung bescbr&nkt h&tte
wie man die Olltubiger aus der .
meinde Belbst zum Verziohte auf
sprUche an die Stadtkasae geaOtb
so glaubte der neu-coastituirte fi
die auBwlLrtigeD Creditoren, darui
Edclteute und Oeistliche, zur Aufg
rer ForderuQgea zwingen zu kdDD
woUte es mit ibuen „aufs &usser8tc
lassen, jeder BUrger ward verpfli<
Out und Blut gegen sie zu streil
Diese dreiate UeberhebuDg mindert
lerdiags fUr dea Augenblick die Oi
Terwickelte aber die Stadt ia uas&g
reu und Streitigkeiten , so dass xi
ihren dringenden HlUferuf sogar di
obwobl selbst vielfach durch jenei
streich in ihren Rechten gekr&nkt
zur Verhilngung des Interdicts {
eioh zur Vermittlerin aufwerfen mi
ertheilte n&mlich Pabst Bonifaz L
dem er bereits 1401 den Rect<
Heilig - Oeist- Hoepitals zu Dortmi
wttbrend der Zeit eines Interdicl
Kircbe der Anstalt'^ miesam et d
oflioia", Jedooh „clausia jaDute, exi
catis et interdictis exolusie, dod
campanie et summissa voce"
hatte""J, am 27. Juni 1402 den
deru daaPrivileg"'*), dass eie, aui
106) TUertch a. a. 0. S. 2&.
107) Urk. b. FaMne a. a. 0. Kr. 478
lO^) Bei fahMe a. a. 0. St. 479 i
I>oitiiiiiiid.
865
I 68 aach geschehen mOchte, „con-
at trahi extra opidum prediotum ad
I nequeant inviti, quamdiu parati
coram decano christianitatis dicti
t locorum circumjacentium in eodem
ssidente, pro tempore existente, de
)uerentibu8 stare juri^^, und beauf-
am folgenden Tage (28. Juni) den
Q Werden und die Domdechanten
lerborn und Minden ^^), den Stand
sohen der Stadt Dortmund und ver-
len geistlichen Personen (^diversi
ive eccleeiastice persone laice'^) exi-
n Schuidverh&Unisse genau zu unter-
und nach Befinden die (iber den
iderRath oder sonstige StadtangehO-
rh&ngten ^excommunicationum sen-
lecnon alie censure et pene^^ aufzu-
md dafttr eine andere angemessene
itia salutaris^^ aufzulegen, sowie einen
»,peremptoriu8 terminus competens^^
icken , „infra qnem ipsi proconsules,
s et universitas omnibus creditoribus
i hujusmodi debitis sive sorte dunta-
isfacere congrue possint^^ dessen
ige Versftumniss jedoch die Erneuer-
r frttheren Kirchenstrafen nach sich
loUte. Es kennzeichnen diese p&bst-
rlasse mehr, als aile anderen gleich-
Documente, die vOllige L5sung aller
lichen Verkehrsbande , in welche
od durch seine unttberlegte Hand-
ise gerathen war, denn wohin auch
ger ausserhalb des Weichbilds der
iinen Fuss setzen mochte, erwarteten
Verfoigungen der „circumjacente8
temporales et armigeri ac alii latrun-
itra opidum ipsum frequenter insul-
drohten ihm Gefahren fttr sein Le-
ine Freiheit und seine Ottter. Dass
auch im Innern der Stadt um nichts
^ewesen, vielmehr die grdsste Zttgel-
t eingerissen war, bezeugt unfehlbar
dieser Zeit (1404) stammende Bitte
hs (vermuthiich an den Erzbischof
a a) den Ueberwachangsbefehl an die
m von Hildesheim, Paderborn and Min-
I dems. Tage , Fahne a. a. 0. Nr. 480
); b) die darch angebliche Verletzangen
chatzbriefes veranlasste Untersachangs-
ts Pabsta Innocena VIL v. 3. Kov. 1404,
a. 0. Nr. 493 S. 228—32. Spat6r(1412)
ttbrigens die Stadt Dortmand aasdrttck-
8 obige .^privilegien vnd genade van dem
stole van Rome gewonnen'^ des cdlner
and seines Officialfl ^garisdictio vnd geist-
ichte^' in der Aasdbang nicbt hindern
Tkiersch a. a. 0. S. 170, 71 ; Fahite^ UB.
4 8. 239, 40.
Irk. b. Mtoi, UB. II Nr. 481 & 213—18.
ir, Ood. y, ■into.
von C6ln gerichtet) um Einachr&nkung des
kirchlichen Asjlrechts ^ ,,idcirco petitur,
eiBdem oonsulibus indulgeri et generosiBsime
concedi, ut occiaores, malefactores , fures et
latrones, si ultra triduum in dictis emunita-
tibus seu opido permanserint, manucapere
valeant et apprehendere , ne sancta mater
ecclesia, que nullius maleficii particeps esse
debet, occasionem delinquendi dare videa-
tur^* uo).
Inzwischen hatten nun einige der nam-
haftesten ausw&rtigen Oi&ubiger, die cOlner
BUrger Gottfried zur Landscron und Oerwin
von Aldenbreken velde , mit einer Klage
wider die Dortmunder das kOnigliche Hof-
gericht angegangen. K5nig Ruprecht scheint
zwar den Tetzteren nicht abgeneigt gewesen
zu sein; allein bei der vollen Oerechtigkeit
der gegnerischen Forderungen vermochte er,
abgesehen von einer HinausrQckung „de8
zils in den ladbriefen^^ ^^^) und einer ein-
dringlichen Hahnung an die Kl&ger, den von
der Gegenpartei durch Deputirte erbetenen
^vffslag bis zu mittenwinter^' ^^^) bewilligen
zu wolien, nichts fUr die Stadt zu thun.
Auch die sich nun h&ufenden Immissionen
(„anieiten^^) in ihre OQter, worauf hofrich-
terlich erkannt wurde^^'), konnte er im
Vollzuge nicht mehr aufhalten, und nur die
Vollstreckunfi; des l&ngst voraussichtlich ge-
wesenen Endergebnisses des Prooesses, der
am 27. Dez. 1404 vom Hofrichter Engel-
hart von Weinsberg zu Heidelberg ausge-
sprochenen Reichsacht — „daz die burger-
meister, rete vnd burgere gemeinlich zu
dorpmunde in des hevligen richs ahte ge-
teylet sind^^ ^^^) — scneint der KOnig, da
die AusfQhrung des Urthels von seiner Onade
abhing, von dem Haupte der Dortmunder
abgewendet zu haben.
Hatte nun schon der eben erw&hnte
Rechtsstreit wider Dortmund Ruprechfs ganze
Aufmerksamkeit auf sich gezogen, so musste
dieses nothwendig in no<m hoherem Maasse
in Ansehung des vorausgegangenen, mit je-
nem Prooesse in einer unl&ugbaren Conne-
xit&t stehenden Ereignisses, n&mlich des
Verfassungs-Umsturzes, der Fail sein. Dass
nun das gewaltsame Vorffehen der Oilden
gegen die Oeschlechter dem strengen Oe-
110) Notix b. Fahne a. a. 0. Nr. 487 S. 222.
111) Urk. V. 28. Jan. 1404 b. Fahite a. a. 0.
Nr. 490 8. 224.
112) Urk. V. 24 Nov. 1404 b. Fkhme a. a. 0.
Nr. 494 S. 232 fg. [,,Mittenwinter*% die Zeit om
Weihnachtcn.]
113) Vgl. Urkk. v. 1404 b. Fahne a. a. 0.
Nr. 492, 496 S. 227, 233.
114) Urk. b. Fahne a. a. 0. Nr. 495 & 2&d«
55
rechtigkeitsBuiae dei KAnig* von Anfluig an
k)s ein Aergernlss erschien, verateht sich
von selbst. Er bemllhte sich daher , die
Dortmunder zur ZurCtckziehung der Neuer-
ung uDd WiedereinsetBUng dfis patrizischen
Rathes zu bewegen. la diesem Oeiste sollte
aamentlioh Graf Adolph von Cleve virkeD,
welcher als kOnigtioher Sendbote Qsch Dort-
mund kam und der Stadtgemeinde allda er-
offnete"^): „daz b^d [des kuniges] ernBt-
liohe meynunge »y vnd daK hey jne auch
gebeite bj den eiden, die sie eme vnd dem
riohe gesworen haben, so die z;t komen
werde, daz mao den raid zu dorpmuode
ernuwern solle, daz sie alBdaa die sechs,
die die gemeinde also etwelange ane syner
rurfareo, syne vnd des richs sunderliehe er-
loubunge "*) in den rait gesetzt haben,
geotzlichen wieder dar vbe setzen, vnd dai
der raid furbaz gesetst werde vsz den ge-
sohleohlen van den alten, vnd aueh vulle
macht [habe] zu regieren vnd zu tunde,
alz VOD alter berkomen ist, vnd daz auch
die gemeinde iren willen vnd verhengnisze
dartzn gebe, daz der raid in der vo^nan-
ten . . . stad dorpmuode moge oflsetzen
vnd nemen assise , vngelt vnd andere be-
swernisze, da von sie gelt afgebeben roogen,
ire sculdener vnd sculd da miede zu beza-
len." AUein obgteich die Dortmunder sich
die vermittetnde Hand des Orafeo recht gerne
f;efallen tieBSen, da es gait, durch ein kOnig-
iches Wort die dr&ngenden Ql&ubiger zu
beruhigen '"), so bewiesen sie dooh die
zflheste Beharrlichkeit gegenUber dem An-
sinnen, uuter das einmal abgeBchllttelte Jooh
des Geachlechterrathes zurUokzukehren , bo
daes endlich Uuprecht, welchem man durch
Deputirte die Sache noch einmat mQndlich
hatte vorBtellen lasseu, naohgab und in der
von der Stedlgemeinde gewunschten, immer-
hin sehr vagen und uobestimmten Weise'^*)
duroh die Urk. nr. 106 die Verfaseangere-
rorm V. 1400 bestatigte.
Dieselbe soll aun im Nachfolgenden in
ihrea weseatUobsten GrundzUgen geschildert
werden'1*) :
A. Das stftdtische Regiment, vor 1400
allAin vom Patriziale gefuirt, pr> jetzt
115) Urk. *. 26 Jal. 1404 b. AJn-itcA a. s. 0.
8. 26-28; faltmt, DB. I Hr. 182 8. 215—17.
]I6t Ow AbdrUcke haben ..«rlebunKe".
1171 Vgl. Fahiu a. a. 0. II S. 236 Noto •).
116) Vgl. Fmkiu! a. K. 0. U 8.m,25 Note*).
119) Dia Darstellungen b. Tkiertck a. a. 0.
S. 29 — 33 Dnd Pafiiu, Statutarrecht a. BMterth.
3. 11 — 16 eotbehren der nOthigen Klsrhelt aad
lassen beidglich der Rlchtlgkeit elnielner Anga-
ben Zwalfel sa.
eine Mischung zweier Elementi
ariBtokratisoben aad demokrat
das pr&valirende , reprftaentir
sasBen, dieses die Oilden
der Erbs&isigkeit erscheiat
llber seine urBprQDglichen , <i
entBprechenden Grenzen hinaui
er bezeicfanet nicfat mehr blos
bildeEigenbegOterten oder gh
besitzer, sondern drlickt flber
gensatz znm HandwerkHbetric
BaBsea waren demnach: die
trizier), die Kaufleute und die
Die Gewerke andererseits forni
Gilden >*>) der Schuhmacher
Johanaes-GildeJ , der Bftcker
hauer, der Schmiede, der „bol
h&ndler) und der Seidenkrftm
fielben hatte zwei (immer a
Jafars gewtlhlte) Vorganger od
an der Spilze, welche die '.
(„bodt") Wteten und eine u
richlsbarkeit aowobl in pr
SlreitsacheD unter Gildebrade
Vergehenslallen, namentlioh b
worten" (VerbRlinjurien) aut
14()'2 gaben sich die sechs o
lanungen eine gemeinaameGili
Strenge unterschieden von d'
ren die atler politischen Recl
dcD, daher ausschliesstich auf
gewerblicher Intereaaen berecl
aucb vom Rathe beatfttigten
ren bia zum Ende des Hittela
der Ooldschmiede seit 1370,
seit 1451 und der Wollenwel
faervortrateo.
B. Die gemeindliche R<
1400 eine einbeUliche, theilte
ser Zeit unter drei Organe:
daa Erbaaasen- und das Vi
ziger-ColIeginm.
a) Der Rath umfaeste
achtzehn Mitglieder, wovon i
zw6lf 8. g. „oberen" ana der
s&SBigen BUrger und die secj
ren" oder „unter9len" aus dei
sen, und zwar immer auf ein
wurdeo, waa am Vorabeade i
feier (17 Jan.) zu geschehen
Pr&sidium fohHe ia den Rathsv
der „sprecheade'^ (erste) BOt]
VerhiaderuagBfalle der aweil«
120) Bturhau, Entw. S. 26 ($
121) Ueber dss dortmnnder
njtrwk ■. a. 0. 8. 95— loa
122) „Der aechs Oilden Oechl
/Mm, Statatarreoht Nr.157S.2U-
Dortmiuid.
867
sMen Stellvertreter. Ausser diesen bei-
AhUeo Doch zu den 8. g. ,,Superiore8^^
wei Rittmeister (bei Fehden mit dem
swesen, sonst hauptd&chlich nur mit
kufeioht flber die st&dtische Flurmark
lem Orenzrichteramte betraut) und die
K&mmerer^ welche abrigens nicht 80-
al8 Finanz-, denn vielmehr als Pupil-
nd Untersuchungsbeamte th&tig waren.
ien fungirten dann noch Rathsglieder
gnitmestere, bj dem gerichte und bj
timmere^^ ^^'). Gegen den Ausgang
LV. Jhdts. erfuhr tlbrigens der dortmun-
iath eine neue bedeutende Ver&oder-
Indem die Miteliedschaft darin eine le-
Uigliche und daher blos bei sich ei^e-
D Lacken eine Neuwahl vorgenommen
I.
b) Das Erbsassen-Collegium —
lohon dessen Namen zeigt, ausschliess-
erbs&ssige Personen in sich aufneh-
lUj — z&hite zwolf Glieder: sechs
-Erbsassen und sechs Oemeioheits-Erb-
I. Jene bekleideten das Amt bis zu
Tode und wurden („auf „Exaudi^^
%m Sonntage vor Pfingsten ) vom Rathe
ili; diese wechselten in jedem Jahre
einen kurz vor cathedra Petri statt-
iden Karact der Gilden-Vorg&nger, und
80, dass jede der sechs Giiden einen
daCen zu bezeichoeo hatte. Die Leit-
lea Coilegiums gebQhrte dem besooders
len Raths - Erbsassen gew&hlten s. g.
rocans^^ Eodlich
c) der Vieruodzwaoziger-Au8-
8 8 — auch die „6emeioe^^ geheisseo —
lus deo zw6lf Richtleuteo der Gilden
ibensovielen aus dieseo durch Erstere
hinzugew&hlten Gewerksmeistern , so
von Letzteren auch je zwei auf eine
kamen, zusammengeeetzt. Den Vor-
latten hier drei von den Vorgftngern
irer Mitte immer auf zwei Jahre geko-
I. g. „Dreimanns^\ deren <estem oder
1, dem 8. g. „Sprecher^S dano vorzugs-
die Eioberufuog uod Directioo der
mmlongen im Gildehause zukam.
I Die niederen Solddiener der Stadt waren
m: „notariu8, nontius eqoitatis, lapicida,
tarioe, superior Ber^os stabuli, nontii civi-
Diirsor, balistarios, leyendeckere, wynscro-
thelonearius , liber preco , costos celaiii,
orea, fossatorea, spiculatorea, molendenarii,
itaboH , coneervatores schoti j doy elytere^*.
F*ikne, HOvel II Nr. 42 S. 46.
rhiersck a. a. 0 S. 32 Z. 16 scheint der
t zu sein, dass die 6 GeiBeinheitfl - Erbsat-
18 den QildebrOdern genommen wor-
i«n, was entschieden nnricbtig ist. Vgl.
rkMdt^ Verfata. I, 426, 27.
DieAnfgabe dernnter b und c namhaft
gemachten Collegien war eine durchaus ge-
meinsame — dem Rathe gegentlber das In-
teresse der Gemeinde in allen StQoken zu
wahren. Sie hatten darum bei Erlassung
neuer Oeaetze, desgleichen bei Steuerauf-
lagen, Stadtgtlter-Verpachtungen und fthn-
lidien das GommunalvermOgen sowie den
Besitz uod die Freiheiten der Einzelbarger
gleichnahe berahrenden Operationen zu con-
sentiren, die Hauptrechnung Qber Einnahmen
und Ausgaben der Stadt^'^) in jedem Ver-
waltungsjahre zu prttfen, und vorztlglioh bei
den beiden wichtigsten Wahlen, jener des
allj&hrlich (zuletzt auf zwei Jahre) aus dem
Erbsassenstande zu berufenden Unterrichtera
und dann jener desRathes selbst, zu con-
curriren. Die Olieder des letzteren wurden
nftmlioh 1) von dem 8. g. sitzenden Rathe
des Vorjahres, 2) von den sechs Oemein*
heits-Erbsassen und 3) von den zwOlfRicht-
leuten der Oilden gew&hlt. Die unter 2 und
3 aufgeftthrten Wahltheiloehmer zusammen
pflegte man die „Kurgenossen^^ oder „Kur.
freunde^^ zu nenoen.
Das war es, was K5nig Ruprecht nach
schwerer Selbstttberwioduog eodlich 1406
den Dortmundern best&tigt hat, und der
Rath nahm das darttber ausgefertigte Doou-
ment, das Palladium inneren Rechtsfriedena,
nach Anfttgung des Stadtsiegels, in ganz be-
sondere Obhut ^^^), Bald darauf finden wir
ttbrigens schon wieder zwei st&dtische Ab-
geordnete, die Patrizier Johann Clepping
und Tydemann von Hdvel, am 'kOniglichen
Hoflager, um hier nach erhaltenen n&heren
Instruotionen ^^^) fttr die Reichsdtadt eine
neue Privilegien • Confirmatioo , welche sich
zugleich auf die Oerechtsame Dortmund'8 in
Ansehung der halben Orafschaft [s. bereits
nr. 90] und des Kdoigshofes erstrecken
sollte, zu erwirken. Der vollst&ndig ausge-
arbeitete Entwurf („noteP^) des Best&tig-
uogsbriefes '^*) scheint sich in den Hftnden
der Abgesandteo befunden zu haben, viei-
leicht sogar bei dem Kdnige in Vorlage ge-
kommen zu sein. Weloben Fortgang jedoch
die Sache gehabt, ob die Stadt, was sie
wttnschte, erreicht habe, darttber iehlen uns
sichere Anhaltspunkte.
1407^ Jan. 17. Der dortmunder 107
Rath ttberl&88t die Eiokttofte der st&dtischen
125) &• das wichtige Actenstttck b /teftne, HO-
vel II Nr. 35 S. 35-42.
126) CopirbuchsEztract b. fVMne, UB. 11 Nr. 501
S. 239, 40.
127) Urk. V. 1407 b. Fakme , UB. U Nr. 181^
S. 219—21.
128) Bei Fahne a. a. 0. S. 221—23.
55 ♦
Aonieewage detn Sweder Muddepennig fllr
eiDeLeibrenlenforderung zu 250 Oulden rhei-
□isoh auf eilf Jahre zum Oenusse. (R.)
Fahne, UB. II Nr. 503 8. 240.
108 1411, Apr. 25. BUrgermeiater und
Beineine BUrger von Dortmnnd verlaut-
Eoren ein mit dem Juden Balomon VivuB*'*)
getroffeneB Uebereinkommen, wonaob letzte-
rer und seine zwei SohwiegersOhne Salomon
Jonas und JoBeph sammt ihrea Ehefrauen,
unabgesonderteD Kindern und jadisehen
Dienfitboten bis zum 8t. HiGhaelatage „na
datum deeses breves over te;n jar" gegOD
bestimmte jttbrliche Abgaben in der 8tadt
freien Aufenthalt „to borgere recbt" genies-
sen sollnn, „alzo dat ze vnd ere wyve mo-
gen geld vthdon to wokere vnde nemen van
den ghenen , de in der stad wonaohticb
■ind", jedoch unter Befolgung der (iber das
Zinsmass beigeftlgten eingehenden Normen
und EnthaltuDg von Geldleihen auf HamiBche
oder „wapentuph", sowie auf ^brokene kelke,
blodige cledere vnd vngemakede iakene".
AuBBerdem wird Dooh festgeselzt: a) dem
Oesinde ist nicbt erlaubt, Wucbergesch&fte
Eu betreiben; nur der „knecht, de mid en
vr; sitte, de bc to soole rope vnd er sacber
iy""*), niiig) wenn er 50 Oulden zusam-
mengebracht, damit negoiiren^ b) wegen
ihrer Pordemngen an Bflrger bahen die Ju-
den vor BQrgermeister und Ralh Recht eu
nehmen und eu gebea; o) von Soboas und
DieuBten, „BUDder waken, graven vnde weghe
to makene", sind sie „<juyd vnd yry" \
d) ErbgUter in der Stadt und im Oericbts-
sprengel von Dortmund kOnnen aie nur mit
Genebmigung des RBthes und derOemeiade
erwerben; e) den von ihren Vorhhren be-
oUtoteD ^judenkercbof belegen bei der we-
slenen porte" aollen auoh Vivua und seine
Verwandten die zehn Jahre hindilYoh be-
nutzen und selbst fremde in der Stadt ver-
Btorbene GlaubeDsgenosBen darin beerdieen
darfen; f) ebenso bleibt ersteren der Ge-
nuss des kalten Badea „in aller mate ak
ae iu vorliden gedan hehbet"; gj Aooiae
mUasea die Judeo gleich den cbristlichen
EinwohDcrn betahlen; h) einen Eid, wel-
chen zu leislen einem Juden obliegt , boII
er dahin sohwOren , „dat eme god zo hetpe
vnde zyn ee '*^),vnde dar en boven sal men
eme nynen eid to eiBchen" ***); i
Jahreafriat hewabrten Pfltndeni t
Juden „ze ere beate" verfohren^
einen Hissthtttigen in ihrer Uitte
die Ubrigen nioht zu hanen; eodli
von den reoipirten Juden wiede
8tadt wegzuziehen gedenkt, hat
Vierteljahr, vor AuBfOhrung dea Ei
in den vierKirchapiel-Kircnen von
„kuDdigea" zu lasaen. T/aertcA
8. 92—94; Fahae, UB. I Nr. 195
43. Vgl. dazu Kayserling a. a. 0
1412, Jun. 16. Bllrgermeist
nnd gemeine BOrger zu Dortn
kunden die Beilegung ibrer „tw^
Enbiachof FrieiTrich lU. vod
Hauptpunkte dea VeradhnuDgavei
vorhebend: a) „dat wj zjd gf
riohte vnde zine boden vrj bin
munde ghan zoleo lalen, alz dat
gewontlich is gewesen"; b) „wi
Hch man vmme disser vorgeDanten
willen buten Dorpmuade gewesea
anders dar vmme gekrodet wer,
in zyoe lejne vnde gude vry to 1
weder in komen vnde dar iaDe
bliven, vnde weir eme icbt gem
entholden van zynen renten efte s
deaaer vorgescreven sake wegene.
wy eme weder gheven efte don ¥
ven". Thiersch a. a. 0. Anh. Hr, 1
70; Fokne, UB. I Nr. 193 8. 238,
1414, 8ept. 16. '»*). Kttnig 8i,
hestaligt der Stadt Dortmund sufE
Ralhea den wtirtlich eingerQokteii
brief aeines Vaters , Kaiser Karl'!
1377 fnr. 88]. IMniff a. a. C
Nr. Vin.
141«, Oct. 19. Oraf HetDi
Lindenhorst zu Dortmuod ni
Sohn Konrad verbinden aich
8 1 a d t zu gegenseitiger Waffen
kUflfUgea Fehden. Thierach, Haupl
8. 88—90; Fahne,\JB.l Nr. 199 8
1416, Dez. 21. Kdnig Sigisi
■tfttiKet — bei Gelegenheit der
dcB Grafen Konrad VI. von linde
der„halben graveacbaft vonDoipm
129} F. Vlnos [«. Note 44]. Salomoa ViTHB
wftr vermuthlich „H«fjade des Grafea TOn Dort-
130) F. BBchgar. VieUeicht: QerichUboteT
131) Die <eren StotatenaemmlnDgeu Dort-
inund B bieteo eln aehr Multlhrliche* JodeneId*>
Formalar. Vgl. untan Hr, lU llt. B nr, I a.
132) Der AbsaU k fehlt t>ai 7%.
133) Der Abista i feUt anch b«l 71
134) Weao FtUau, UB. n Nr. 515 t
elne frllhere *n Beidelberg dnrch
ertheitte ConflrroMion der dQrtmnader
T. 6 Sepl. 1414 Mfllbrt, bo baniht dias
Irrthnme , da der EOnlg nnr vom j
20 SepL dortaelbst TorTreilta. VgL
Qeach. K. Signinnd't 1, 405.
135) Dm Docament eteht b. Thkn
atahl Anh. S. 90, 91. Vffl. dasa dle Dr
1416 b. FMkM, DB. n Hr. 516 & 1
Dortmand.
868
besoDderer Urkunde der StadtDori-
1 ihr Anrecht auf die andere HlLlfte
ben. (R.) Kr6mecki^ Orafen S. 92.
417, Jan. 1. Derselbe ermahnt brief-
en ErzbischofDietrich vonCOln
Bisohof Otto von Manster, dass
reil er selbst durch Kirchen- und Staata-
&fte verhindert sei, den Dortmundern
zn leisten, denselben ihren Schutz ge-
lie Peindseligkeiten benachbarter Far-
ind Orafen, welche sich nicht scheu-
lie Stadt durch widerrechtliche Anlage
Qr&ben, SchlQssern und anderen Be-
mgen in ihren Privilegien zu kr&nken,
»rm eines Btlndnisses mit ihr^'*),
er sofort bis auf Widerruf seinen
D8 ertheile, angedeihen lassen mdgen.
Fahne, UB. I Nr. 203 S. 247, 48.
417, Mai 4. Derselbe gibt auf An-
D der Stadt Dortmund, welche von
igem hart bedr&ngt ist, dem cOlner
lehofe Dietrich den Auftrag, nach
;ogenen Erkundigungen , in welcher
8t die Stadt zur Zahlung der fraglichen
len befllhigt sein werde, den Credito-
;in danach bemessenes Sttindungsziel,
i welchem sie n&mlich mit der Oeltend-
iDg ihrer Forderungen sich gedulden
en, vorzuzeichnen. (R.) Fahne^ UB. I
35 8. 250.
418, Febr. 14. Derselbe befiehlt fer-
iem eben genannten Erzbischofe
COln unter Erinnerung daran, dass er
A erst kurz vorher die Stadt Dortmund,
Bflrger und Einwohner „in fride vnd
ren rechten frejheiten vnd privilegien
iner vnd des richs wegen zu behalden,
nthaben vnd zu beschirmen^^ befohlen
'''), nunmehr die um die Stadt liegen-
iLtoigBhdfe zu Brackel, Eilmanhorst,
oven und Voevelinckwerde aus dem
Kote ^). DazQ KrOwMcke a. a. 0. S. 91
I Die beiden Schutz- und Trutzbiindnisse
a auch wirklich am 10. Oct. 1417 abge-
len. Sie waren haupteftchlich gegen Her-
dolph von Cleve-Mark gerichtet Vgl. die
irkk. b. Fakne, UB. I Nr. 206, 7 S. 250 flg.
\» und die damit in Zusammenhang stehen-
Bbendocumente und Regesten das, Nr. 210,
18, 220; Nr. 208, 212. Bald danach erliess
Q8 der K5nig an den ihm als „8chedelicher
beseichneten Herzog Adolph das ernstliche
^ die von Dortmund nach Wegr&umung al-
aen nachtheiligen Bauanlagen („bergfride,
vnd rennebome'*) ihrer Herr8challen , 6e-
Freiheitcn und Privilegien „gerulich vnde
n8prake^^ geniessen zu lasBen. D<u, 11
9, 20 S. 260 flg.
Beileht 8ich vermnihliGh aof nr. 113.
olevisohen Pfendbesitze ^**) wiedereinzu-
Idsen — „wann wir gem sdien , das die
8tat wider zunemen vnd sich gebessern
mochte, das jr ynwonere vns vnd dem
riche dester bass gewarten vnd dienstlich
gesien mogen^S Lacomhlet a. a. 0. Bd. IV v
Nr. 107 8. 118.
1419, Febr. 8. Derselbe erlftsst fttr die 116
Keichsmanze zu Dortmund eine Ver-
ordnun^ tlber die allda zu schlageDden Gold-
gulden"*), WeisBpfenDige, halben und gan-
zen Pfennige sowie Heller, das Gepr&ge,
die Schwere und den Oehalt derselben, den
an die kdnigliche Kammer zu entrichtenden
Schlagflchatz, die Pflichten des vom dort-
munder Bathe zu emennenden Wardeins,
den Gerichtsstand der Mtlnzmeister und ihrer
Angeh5rigen, endlich die Rechte und Oblie-
genheiten der geachworenen Wechsler in
AnBehung des Oold- und Silber - Erwerbs.
Inhaltsangabe b. Fahne, UB. I Nr. 214
S. 260—62. Vgl. auch Leitzmann^ Wegwei-
ser S. 139, 40.
1419, Jul. 25. Herzog Adolph II. von \yj
Gleve erkl&rt, mit den Dortmundern bezag-
lich der unter ihnen bestandenen Zwistig-
keiten „geloi£nich vnd vrantiich gescheiden^^
zu sein, dabei insbesondere die Zusicherune
gebend, dasa er die letzteren an Leib una
Out naoh Ausweis des frtther vereinbarten
BtlndnisBes beschirmen, seinen Ansprtlchen
auf das Dorf Mengede entsagen, die wi-
derrechtUch im dortmunder Oebiete errichte-
ten „berghfrede, reenboem ind landtweere^^
wieder abbrechen, auch nie mehr derglei-
chen allda anlegen, aberhaupt in keiner
Weise in kanftigen Fehden den Grafen
(Heinrich von Lindenhorst) ^*®) und die
Stadt „engen off verkorten^^ wolle „an der
heirlicheit ind gerichte^' — wogegen es aber
in Ansehung der beiderseitiKen Jurisdictions-
Gerechtsame in Brackel bei dem bisheri-
fen Zustande verbleiben soU. Fahne^ DB.
Nr. 215 S. 262-64.
1423, Dez. 6. Kdnig Sigismund 118
fordert die Stadt Dortmund auf, die von ihm
wegen des Hussitenkriegs ausgeschriebene
Judensteuer des dritten Pfennigs bei Ver-
meidung sonst eintretender Zwangsmassre-
geln unweigerlich zu bezahlen. (R.) Fahne^
UB. I Nr. 219 S. 268.
1426, Mai 12. Oraf Oerhard von 119
138) Vgl. oben nr. 28, 43.
139) Ueber deren Werth 1455 — 60 s. Mane*s
Ztflchr. f. d. Gesch. des Oberrheins VI, 296, 98.
140) Dieser hatte Dftmlich die Qrafschah von
seinem Sohne Konrad VL [s. nr. 112] lu Ub^&a*
Unglieher Leibiaeht larflekempflmgeD.
Dortamnd.
871
nhorsi, Katbarioa^^), geheirathel, hie-
die halbe Grafschaft Dortmund erbal-
^*) und auch von Eaiser Friedrich III.
ilehnuDg daraber empfangen hat'^*) —
iy dem Reiche sowohl als der Stadt
lond uod ihren BOrgem „truwe vnd
io syne vod de van dortmunde rest-
▼od vredelike to laten bj erer helfite
er graeschop mjt erer alingen tobeho-
n, 80 als sey dej van den selligen
Q Yortydes gekofit vnd gehadt hebt,
lle breve, die de raid vnd stad van
unde van den greven selligen vnd van
Bysern vnd koningen habe, spreckende
5 graeschop van dortmunde, ,vnd alle
^ewoDte der stad dortmunde to halden
r jrley argelist^^; desgleichen diese
\ von der Orafschaft entweder selbst,
lungsweise bei seinem Hause zu erhal-
oder auf den Fall, dass er oder seine
Lommen „der entberen solden off wol-
, dann „dem raide vnd der stad van
Auode laten to wollen vmb ejnen re-
io pennjnck vnd der in gejn ander
to brengen in gejnerleje wjs.'' Fahne^
Nr. 258 8. 322—24. Vgl. Krdmecke
0. 8. 100—103.
1468, Jan. 18. Herzog Johann L von
e-Mark schliesst mit Dortmund einen
trOheren ^verbuntnisse'^ seiner Vorfah-
8. nr. 63, 74, 95—97, 101] zusammen-
iden und erneuemden, 21 Artikel be-
nden Freundschafts-, Schutz-, Verkehrs-
lurisdictionsvertrag ab ^^^). Fahne^ DB.
261 8. 328-33.
L466 , Jan . 25. firzbischof Ruprecht
C5ln versichert in Form eines aufLe-
eit und fQnf Jahre darOber hinaus mit
Btadt Dortmund eingegangenen ,,ver-
lisses^^ die BOrger von da zuvdrderst
r getreulichen Verantwortung und Be-
nuog vor jeglicher Gewalt ihrer Feinde,
) Sie war bei dem Tode ibres Valers (1452)
io kindlichem Aher und bekam nach Kai-
'riedrich*8 ansdracklicher Vorschrift einen
onder Bflrger zam ,,vormunder vnd phle-
Urk. V. 1455 b. Fakne^ DB. I Kr. 252
J.
) Urk. V. 13 Joli 1458 b. Faline, UB. U
11 S. 277-79.
) Es war dies bereits 1457 geschehen und
hiebei durch seinen Vater Cracht Steck
teD geweaen. Fahne, UB. I Nr. 255 S. 308
Neuerdings wnrde dann Hans von Steck
durch Kaiser Friedrich am 2 Jnli 1463 mit
lalben Grafschaft belehnt. Fahne a. a. 0.
59 S. 324, 25.
) Erneuert durch Herzog Johann 11. von
am 30 Oct. 1481. Fahne, UB. I Nr. 264
»,36.
gcBtattet jenen und ifareni Gesmde, ,,init yren
lyye vnd guede zo lande vnd zo wasser
sicher vnd ixy in sine stede, sloaae vnd
veste vnd durch sine lande vnd heiraohoff
zo foiren vnd zo komen^^, und setzt dann
in der ablichen Weise fest^ wie Bchuld- and
BOrgschaftsklagsachen zwischen erzstiftischen
Unterthauen und Dortmundern durchSchied-
leute Y^fruDtlich^' beigelegt oder gericbtlich
ausgetragen werden aollen, schliesslioh noeh
die Bemerkung beifQgeod, dasa er aich bei
Zwistigkeiten unter den Btirgem von Dort<
mund selbst jeder Einmischung enthalten
wolle — ,,der lude vnd des guetz sullen
off willen wir off die vnse off yemant, des
wir meohtig sjn, vna in gejnerleye wyse
vnderwynden off verdedingen tgeen den rait
van dorpmunde off yre burgere sunder ar-
geli8t"i«). Fahne, UB. I Nr. 260 8. 326.
—28.
1407, Novemb. Ednig Maximilianlr ^^^
ertheilt dem Rathe und den Bdrgern der
Stadt Dortmund eine Genera1])e8tlLtigung ihre
gesammten Rechte und Freiheiten. (R.)
Fahne, UB. II Nr. 550 8. 286 mit Ghronik
8. 141, 42.
m. Statute.
A. Statita aatifia. Es sind dies eine
ofRcielle in lateiniscner Sprache hergeetellte
Redaction des dortmunder Stadtrechta, wel-
che vermuthlich auf zwei auccessiven Auf-
zeichnungen, ntolich a) einer sehr frdhe,
vielleicht nicht viel sp&ter als die ^^sasatten-
sis justicia^^ v. 1120 entatandenen urkund-
lichen Fixirung der wichtigsten Localge-
wohnheiten , vornehmlich proceBsualischen
und strairechtlichen CharakterB ^) , und
fi) einer erst der Zeit nach vollendeter Aua-
bildung des st&dtischen Rathes, also dem
Xlil. Jhdt. angehdrigen WillkQr beruht, da-
her auch in einem grossen Theile ihrer bia
auf wenige Spuren des soester Rechts dureh-
au8 originellen Satzungen das Oeprlkge ho-
hen Alterthums an sich trftgt Ihr Inhalt
bezieht sich zwar auf alle Rechtszweige,
allein dieselben werden insgesammt nur
obenhin berClhrt oder mindestens sehr w&h-
lerisch behandelt. So finden wir allda z. B.
au8 dem dffentlichen, insonderheit Oe-
148) Emeaert darch EB. Hermann am IOKot.
1485 mit einigen Zosatzen. Fahney UB. I Nr.265
S. 336—38.
1 ) Ich m5chte hierher z. B. die (§• Vm , ZII,
XXIZ, XlUai, XXXYIH, XXXIX ilhlen.
872
neittde' VetfBBsiiiigfl- und Burger-
reohte lediglioh die Richterkar (S- I), diti
HUQEprftgung (5. XIV), die Geldwechaelge-
rechtigkeit (5. XV), die Befreiungen der
BUrger vou HeerffLhrteD, AchtBprUchen, Zwel-
kampf-ProvocBtionen, ZOlIen und Grundab-
iraben, von Tnippen - EinlegiingeD und Tom
Ireidinge (S5. XXIV— XXVllI, XXX) , bo-
wie das Raths-Verfahren bei auswftrtiger 6e-
fangenhaltung einea Bflrgere,(S. XXXVII);
aus dem Criminalrecbte bei gtLnzlichem
Sohweigen Qber die schweraten Verbreohen
blos die Dehcte der Wundung und Wort-
achmfthung (SS- VIH — XI, XXXV) , des
DiebstBhlfi und Raubes {%%. XII, XIII), der
gefahrlichen Drohung (S. XVI) , der Verge-
waltigung (S.XXXll), der Wegsperre (S-XL)
und der betrUglichen Steuerverwcigerung
(S' XXXYI) ; aus dem am weitl&uflgsten in
Betracht genommenen Processe, abge-
sehen von der denkwflrdigen Stelle tlber den
Oberhof (S. XXIII), nur die Urthela - Erho-
lung Ton den ^Urgem (S- U) , die Buesen
UDgehoraauien Auableihena auf crgangene
Ladung (S. III), die Oerichtastfi,tte (S- IV),
die Bagatell-Junsdiction dea Frohna {%. VI)
und die von ihm vollziehbare Pf^ndung bei
geat&Ddigen aber zahla&umigen Sohuldnern
(S. V), den Beweie in Ehesachen (5. XIX)
und die Wette der BeweiBf%IIigkeit (S-Vll),
das Duellordal (S. XXIX) und die s. g.
DwerDacbterrist (SS- XXXVUI, XXXiX) ; auB
dem Privatrechte blOB die Vergabungen
von TodcBwegen (S- XVII), die Erbfulge
derEhegatten (S.XVIII), und die Beschr&nk-
uug der Verm&chtniase an Kirchen und Klfl-
ster (S-XXXl); endlich aua dem Polizeige-
biete die RathsaufBicht Uber Maas und Oe-
wicht (S. XX), daa Verhalten bei Markt-
k&ufen (SS- XXXIII, XXXIV) und eioige daa
Bftcker- und Braugewerbe ($S. XXI, XXII)
betreffende Punkte durch meistens kurze
Normen bedachl. Es unterliegt darum kei-
nem Zweifel, dasB danebeu schon damala
noch ein reicber Vomith Ortlicher Rechts-
gebr&ucbe uDaufgeBchrieben in Qeltung be-
standcD haben mOBse.
Wir besitzen nun die statuta antiqua
iD zwei AusfertigungcD dee XIII. Jhdts.,
n&mlich
a) far die Stadt H6xter, mi( der Zu-
Bohrift: ^dominiB oonBulibuB nec non et uni-
vereis burgensibuB in Huzaria . . . quod voa
juribuB nostris a majestate sacri imperii Ro-
mani et a diveraia imperatoribua et regibus
a tempore Karoli nobis gradatim indulttB
Saudere ob reverentiam et majcslalem ejus-
em impcrii deorevistis." Sie flndet sich
nach dem im st&dtiBdieD Ar<Jiive vorgefun-
denen M8. mit Eintheilung in 37 SS- ahge-
dni^t b. Wtffimdy Oeseh. von Gor
Ablhl. 2 Urk. Nr. 11 8. 209-21. '
deisen Vorerinnerung 8. 205 flg.
fuhrliche Erl&uteruug (mit theilweie
setzung verbunden) Abthl. I 8. 261
b> fUr die StadtMeroel >), m
aohrift: „advocato, schultheto ceteri
Bihus de nova Tremonia super H7
venerabilibue io chriBto viris domin
Henrioo ordinis fratrum minorui
nensi*) episcopo , fratri Annoni
univerBisque confratribuB domua sa
rie teutonice in Ljvonia . . . quo<
vestrum, quod nunc de novo api
borch per vob erigitar, juribua DOsti
jeatate aaeri imperiiRomani et a di
ratoribuB ex antiquis temporibuB
dultis, gaudcre ob reverentiam ejn
perii decreviatis, et cum precipui
plantacioni vesire nomen noBtreoi^
pOBueritiB et novam Tremoniain
feoeritiB." Diese Auafertigung liegt
wieder in zwei euf verscbiedenen
gen beruhenden Editionen vor, un(
a. nach einem im dortmunde:
beflndliohen „grosBen fliegcnden Pi
blatte, welches einstmsls Ofienllii
hangen zu haben acheint", bei Fe
tutarrecht Hr. 1 8. 17—25; aowie
fi. nach einer jQngeren, durohl
ung von vier 8&lzen aua dem prir,
V. 1332 [nr. 56 lilt. v, 0, t, 3t]
kurzen deutschen Rechtsstelle ei
Copie, welohe Beelandtheil einea
lomen RathhauB-Codex geweaen, b
NebenBtunden Nr. V „Jura TremoD
tusta prodeuDt nuno primum e coi
taoeo saeculi XIV." fl. 411—25.
Dem nachatehenden Abdrucke
Text a [bezeichnet: ff^] zuOrunde
weichungen , welche gegeDflber j
beiden Texte b [bezeichnet: F, D
ten, sollen in den Noten hinter d<
nen S$. angemerkt werdcD.
Jin TremweiuR drittlb.
„De iudioiia '). S.I.Judicen
eligimus'') io buno modum. non «j
de familia majoris judicis ") nostri
dicium tenet in feudo a majestate
perii, neo ofBcialia alicujus aoaiini,
sona euspecta. ooDcivia propterea
esee habcDS hereditatem 'j. ipae
judicio per unum annum, quo elapi
se habuit, comparebit corani coi
eodem majore jndiee, qui petet^J
DortmaDd.
m
seoundo anno ei lioeal presidere, quod
gratia ei conceditur non ') de jure. ^t
tempore (ransacto^)^ tertio anno nequa-
m permittitur^) judicare.
a) D, jadicibus. — b) TK. elegimas. Vgl.
Reg. nr. 11,15. — c) Au8 dem v. Linden-
horst^scben Orafenhause. — d) FD, noster
statt propterea. — e) Vgl. Reg. nr. 49. —
f I />. petat OriginAre LA. nach F. : com-
parebit coram consilio cam amicis sais,
qui petent pro eo etc. — g) />. et non. —
h) Fehll WF. — \) FD, permittetur.
(. II. Cum aliqua causa coram judicio
tro ventilatur, et ad sententiam hinc inde
eenitur definitivam a), hec requirenda est
urgensibus, et illam ferent statim, si pos-
t aut volunt. quod si non^ deliberare
Bunt ad xiiii dies et dare sententiam. si
1 tunc, iterum deliberant ad totidem dies
^erre possunt. si nec^) tunc, tertia yice
iberare possunt ad tot dies^^). et si inter
^enses movetur questio, quarta eis cedit
beratio, hoc est xiiii dies^). et tunc te-
lur diffinitam^j sententiam promulgare.
'entiam super dampnatum requirU judex
uocunque vult^).
a) F, difinitivam. — b) IF. non. — c) In
D, ist die Stelle: quod si non . . . ad tot
dies corruropirt. — d) dies feblt F.\ in D.
delib. ad xiii dies. — e) F. diffinitivaro. —
f) Die Stelle fehlt W.
$. III. Cum aliquis burgensis per pre-
em vocatur ad judicium, si non compa-
vadiabit judici duos solidos. et si voca-
*) altera vice non ^) venire presumpserit,
;unc vadiabit judici duos solidos. tertia
i vocabitur adhibitis testibus, et si tunc
ire noluerit, compellitur per ablata sibi
DOra comparere.
a) Fehlt D. — b) Daa richtige „non*' [e.
Siat. rec. B. §. 4 S. 332] fehlt IFF., welche
lesen: altera venire vice pres.
S. IV. [De Judicis /oco.]*). Judex no-
in nullo loco judicio poterit presidere
lantum pro tribunali, nisi per senten-
n sit precautum ^).
a) So D. — b) Siai. rec. A. S. 329: „ver-
wayrt myt enem voer oyrdell." (/>. hoc
sit pretactum-, Sial. rec. B. $.5: pecca-
tam.)
S» V. Si aliquis civis movet alteri que-
nem super debitis, confessus solvit^) de-
m ad xiiii dies. si non, vadiabit judici
8 solidos, et sic fiet ei^) duabus vicibus
ft iiii ebdomadas^); post hec vadiabit ac-
duos solidos. et tunc actor assumpto
3one tollet pignus illius et reservabit il-
per sex ebdomadas et per tres dies, qui
dwernaht ^) teutonice nuncupantur *^),
quibuB elapsis presentabit pig^us memoratam
coram judicio. el tunc de licentia judiois
vendendi illud habet liberam potestatem. si
aliquid superecrescit ' ) , restituat reo^ si ali-
3uid deest, petat pluspignoris. si vero reus
icit, quod actori nihil leneatur, dextera')
manu sua juramenti sacramento in momento
se poterit expurgare, nisi actor per justitiam
possit debitum approbare.
a) FD. flolvet. — b) Fehlt D. — c) D, in-
fra xiiii [sc. dies] et ebdomadaa daas. —
d) Dweernacht ,,drfickt bald 24 standen,
bald drei tage, bald 14 tagc aas.^^ Grfmm^
RAlterth. S.224Note^. Vgl.anten $.XXXIX.
— e) D, qui tres dies drey Dwernacht ap-
pellantur sive nuncupantar. — f) FD. sa-
per excrescit. Es ist wohl: sapererescit aa
lesen. — g) FD. dextra.
8. VI. [De judicio preconis.]^). Preco
tantum de sexto dimidio denario^j potest
judicare.
a) So D. — b) D. denarii („Zw5lfUi6iI
eines Denars^*)
8- VII. [De questione coram judicio.]^')
Si aliquis ponit questionem coram judieio
contra alium de bonis mobilibus vel immo-
bilibus, et ofiert probationem nec probare
potest^), vadiabit unam marcam majori ja-
dici pro defectu.
a) So D. — b) FD. poterit.
De sanguinis effusione et ma-
nuum injectione. %. VIII. Si aliquis in-
vadil alium violenta manu ledens *) eum ^)
gladio vel alio instrumento, quod vulgariler
ecegthe wapen ^) dicitur, si deprehenditur
in recenti facto habens instrumentum in
manu, pari talione punitur<>), boc est col-
lum pro collo manum pro manu. si abierit
nec deprehensus ®) fuerit, duodecima manu
se poterit expurgare^).
a) D. cedens. — b) FD. cum. — c) F.
icegthe Wapen; D. quod. vulg. dic. Egede
Wapen [d. h. „8charfe, schneidende Waf-
fen"]. — d) FD. punietor. — e) D. appre-
henBus. — f ) Vgl. Sftsat. Jusi. 19.
%. IX. Si aliquis violenter alium infra
muros nostros in via aut in taberna invaae-
rit et ad sanguinis efiusionem eum percus-
serit vel vulnus intercutaneum*), quod teu-
tonice blawonde^) dicitur, eidem*^) inflixe-
rit, poterit eumd) ad arma proclamare, el
super eo reus satisfaciet consulibus judici
et leso. si^) convinci potest cum duobus,
tali pena pecuniaria punietur: dabit in mu-
rum ') opidi nostri dimidiam marcam, de qua
nequaquam eidem aliquid relaxatur, nec
etiam pro ea ulla petitio porrigeturO.deinde
dabil consulibus duos solidos, judici duoa
solidos^), et illi tres quem percussit. «v^^si^^
Dortmviid.
875
De donationibus et legationi-
B. $. XVII. 8i aliqais egrotat ad mortem,
id teutooice iu sinre virsogt^) dicitur,
il potest dare vel alicui assignare sive
mobiIibu8 sive in iminobilibus ^) sive in
e moventibus, nisi de oonsensu heredum.
^tiam unus*') sanus est corpore<^), non
est vendere vel alienare hereditatem suam
3 consensu heredum , nec dare paratos
larios aut promittere, nisi illos in mo-
dto det de manu sna et se ab illis am-
rs excludat.
a) F, yn syner Vyrsogt; />. yn syner Vor-
soght. — b) D. vel immob. — c) FD.
bene. — d) />. Torpe.
S. XVIII. '^) Item ubi duo conjuges sunt
dter eorum viam universe carnis ingre-
ir , superstes, si habent ^). pueros , relin-
t illis medietatem omnium bonorum suo-
I. reliquam partem ^) potest dare, si nia-
lonium contraxerit, secum legitime con-
lenti.
a) Zu diesem S. vgl. Seiberiz^ Landes- und
RGesch. von Westtalen III, 609 und bes.
P. Boih im Jahrbuche des gem. dtsch.
Rechts III, 344 — h) D, habet — c) D.
part. vero. —
§. XIX, [De brutmannis,'\'^) Ubicunque
tractus legilimns fit^) coram viris^), qui
tmanne^) dicuntur, si postea de matri-
nio illo aliqua flt^) dissensio, illa refor-
-i debet per duos tantum de viris predic-
qui prestito juramento veritatem enarra-
t.
a) So D, Znr ErUuterung des §. dient die
Urk. a. d. XIV. Jhdt. b. Fahne, H5vel II
Nr. 28 S. 30, 31. Hier bekunden acht „ge-
korene brntlude vnd in Brutmanns stand
as to dorpmunde rccht is*' die Ehepacten
xwische» Tydeman von Hdvel und Ilse von
Warendorf, wie sie ^des irsten Horgens,
do dey vorgt. Tydeman van Ilsen syner
eliken huBvrowen vorgt. eirst op stont,
vor dem brutbedde vnd to rechter tyt, ahe
to Dorpmunde recht is^S vereinbart wordcn
sind. — b) F. sit; D fit. contr. legit. —
c) D. hys. — d) D. Bruetmanne. — e) F.
sit.
De mensuris et libris. $. XX. Om-
mensore in funiculis pannorum tam la-
rum quam iineorum, mensure^) frumenti
ejphis, in crateris^) sunt in potestate
Bilii.
a) WF, in roensuris. — b) ^cyphus" (Tasse)
und „crathera^* (Becher) waren kleinere
Frnchtmaasse.
$. XXI. Pistores cum *) excedunt in
e suo, emendent consilio et non ^) judici.
a) w, dum. — b) non fehlt D, Vgl. aber
Siai. rec. B, %. 7 8. 332.
S. XXII. Si judez aliquam muliereB,
que braxat cerevisiam, inonsare voluerit, mb
potest facere sine consulibus. et si mulier
illa voluerit se expurgare, potest faoere^).
si non, vadiabit quatuor solidos, duos con-
sulibus et duos judici, tremoniensis monete.
a) D, fUgt bei: sine consnlibns.
S. XXIII. [De senientiis,]^), Omnes sen-
tentie, de quibus dubitatur, requirende sunt
apud no8 inira renum ei wiseram^) de om-
nibus civitatibus teutonicia^), que sunt in
romano imperio ex ista parte alpium^), in
hunc moduim civitas illa, ubi talis sententia
dubitativa vertitur et super illa ad noa tre-
moniam appellatur, in scripto debet ad no8
transmittere sententiam illam^), ut ipsam
diffinitivam feranius. superqua'), si volu-
mus, deliberare possumus ad xiiii dies. et
si non invenerimus, iterum deliberamus ') ad
xiiii dies. quod si illam plene non decrevi-
mus^), tertia vice deliberamus*) ad xiiii
dies, et illam tunc diffinitive^) ita feremua,
Erout coram imperio^) profiteri merito de-
eamus.
a) So D, — b) F.wiaellam. Die [W, feh-
lenden] Worte ,,intra ren. et wis.^^ schei-
nen mir anf einer Interpolation aus den
nnten (sub lit B) zu schildernden Btai. me-
dia ]at. a lu beruhen. Vg]. rAier«cA, Gesch.
I, 52. — c) FD, Teutonie. — d) Die
Worte ,,ex ista parte Aip.*' stehen in der
von F. bentitzten Hdschr. (iber derZeile. —
e) D, illam. sent. — i ) FD. quam. —
g) D. deliberabimus. — h) FD. discerni-
mu8. — i) D, deliberabimus. — k) /^. dif-
finitivam. — 1) F. duce, welches Wort je-
doch in seiner Hdschr. durchgestrichen and
durch das dardbergeschriebene ,,imperio^*
ersetzt erscheint.
[De mandaiis.]^) §. XXIV. Ad manda-
tum domini nostri neo alicujus principis mi-
lites ad bellandum in opidum nostrum^) re-
cipimus, nec recipere debemus neo cogi pos-
8UmU8<^).
h) So D, — b) D. in opido nostro. —
e) Die Worte „nec cogi poss.'* steben ia
der Hdschr. , die F. wiedergibt , flber .der
Zeile.
$. XXV. Item ad mandatum domini no-
stri nec alicujus domini terre^) ire debe-
mus ^) in aliquam expeditionem ; sed tantum
ad tuendum nos possumus , 8i volumus^'),
ascendere muro8 nostros et propugnacula
nostra.
a) D. terre nostri. — b) D, non indebe-
mu8 ire. — c) D. voluimus.
De clamore*) ad arma, de dnel-
lis et de judicio liberorum. (. XXVI.
NuUus poterit nos evocare ab opidc^ \k»^^s^
per proclamationem ad arma fao\J»fiL^ ^^^
876 Dorti
proioribere, nec impetere per daellDiii infra
temiiDOS aacri iniperiib).
») FD. proclamBtione. — b) Vgl. Priv.
t. 1220 (nr. 1).
%. XXVII. Iteni nul1u8 debet a nobis
requirere aliqua leloDi&i) sive in terra Bive
in aqDiB infni termiDOB sacri imperii^),
a) FD. thelonea. — b) Vgl. PrlT. t. J220
(nr. l).
%. XXVIII. Item illud jus liberorum,
quod teutonice vryedjng») dicitur, oon in-
trat muroB nostroa super cives noHtroB do
jure et sttper^) eonim nuDtios et familiam
de gratia ").
■ ) D. Teutunice eyn VryDjnck.— b)FehIt
¥/F. — c) V. degrDm [ob corronipirt *ub
degeDerftin od. de gratia?).
%. XXIX. Cum») aliquis debet pugnare
duellum apud nos jure noBtrowestvaliensi^),
talis debet esse apparatus buub, cum aggre-
ditur pugnam: unicolorem habebit tunioam,
pertonsoB") crioee in modum clerici, preci-
sas caligas sunder voer vote^), cirotecas
oervinas in manibuB, gladium unum in manu
et alium cinctume) ad latus, soulum rotun-
dum, cingulum et bracale ') sine ferreis bu-
culiSg); et abBque oamiBia'') pugnabit.
a) D. Qnmn. — b) FD. Westph»lienBi. ~
c) FD. pretodBOB — d) D. dlctaB Bunder
vor voetCi F. wor wothe; W. vuor juorte
[Vorgurt]. — e) W. cingtuni. — f) F. bra-
kale; D. bratale. — g1 D. bacalis, unter
ZuBamnieuiiebnDg der Worte: „Bine ferreia
.... pugnablt" in einen Sati. — h) F.
S. XXX. De libertate opidi do-
stri*). CivilaB Doatra integraliter eita est
in fundo eacri'') imperii, unde unuequisque
poBsidet fundum et aream suem libere abs-
que omni pensione et tributo.
•) D. opldi TremoniensiB. — b) D. sacro.
S. XXXI. Nemo*) poteet legare vel
etiam dare>>)ecclesiis vel") clauetris aliquam
bereditatem vel aliqua bona immobilia in-
fra^) muroB nostros jacentia, vel in campo
Doetro , in agris pratis molendinis pascuis
vel piscariis ') existeD^a. denarios potest
dare, ai vult et quot') vult.
a) D. Item nemo. Dass Hbrigene Cleriker
von dem Verbote de» g. 31 nlcht berObrt
wurdeD, beweist die Prk. voo 1309 b. KrS-
mecke, Dominicanerklo>ter Hr.Il S.8-iflg.—
b) D. dare vel eciam legare.— c) Z».et.—
d) D. intra.— e) D. et pi»c.; W. »el pie-
cuie vel piecariiB. — f) F. quanto.
•) O. fOgt hier Bua dem priv. 1332 lnr.56)
die Slellen lltt. o nnd t (S. 851, 52) ein.
$. XXXII. 8i tetigerit*) aliquis alium
ex impetu animi sni vel teouerit vel rapue-
rit eum per veatem sDam'*), qaad
mit heetea muode g) dioitur t) , p
taDqnam pro eanguioie efluaione.
c) F. myt heeten mode; D. mj
mode. Deber „huUnDt" t. Jok»,
in Horddenteohland 1,75 Sg.
quod tent. dicilur myt h. m. —
nitnr; D, punlatnr.
S. XXXUI. [De ea^tione.] >)
bui^cDsis noster^) stanB io foro n<
emere aut recentes cames aot n
pisoes, debet dioere vendenti: v
piBoem illum'') vel verte mihi cai
nequaquam ') debet taogere prop
Bua. si tetigerit et oum duobuB
runt') convicluB fuerit, absque omi
dictione solvet quatuor Bolidos.
a) So D.— b) Fehlt W. ~ c) .
d) D. illum piicem. — e) A. m
f) D. riderioL
5. XXXIV. [De emptione.l')
burgensis noster stans vult emere
rem **), alter") non debet eum im^
supplanlare exhibendo Teoditori p
ilie^) exhibuit. sed cum primus
illem venalem in eodem loco, alt
ei dicere'): volo habere medietal
rei empte, et emptor debet hoo p
si alio modo impedit eum, solvel
BolidoB.
a) So /».— b) />. rem aliqnaro.
aliae. — <i) FD. primnB. — e)
Stelle b. D. cormmpirt: sed ta:
rem iU ven. in eod. loco aliter
*) Hier findet sich mit der 0
„De teatimonio" bei D. die St
dem priv. 1332 [nr. 56 S.853J
ben.
S. XXXV. [De lapidibyt porl
8i due mulieres rixantur ad invict
tiendo se vel h) verbis contumelios
verkorene worl teatonice dieuntui
bunt duos lapides per oalhenam d)
tes, qui ambo ponderabunt UDam
rium , quod teutonice dicitur eyoi
nere') , per longitudioem oivib^s
muni via. una primo') portabit eo
eDlali porta civitatis ad oocidenta
tam , et alia stimulabit eam atimii
flxo ia baculo, et ambe ibunt in
Buis. alia tunc assumet eos in humi
et reportabit eos ad orientalem po
prima e converso stiroulabit eam.
a) So O. Zu diesem §. vgl. AmI
S.429,431flg. mit ZOpfi, Alterth.
b) D. curo. — c) WF. qood, _
thenaB. — e) F. enen C^Dtener;
CeDlener. — f) D. Prima port.
weglastnng tou ana).
Dortmiind.
S. XXXVI. Decollecia, QuicuDque^) per-
'U8 reperitur et coUeetam suam subtraxe-
, coDsuIes de omDibus boDis suis ^) se iu-
^mittunt^). neo ammodo^) ydoueo viro®)
poterit comparare dcc ad cooBulatum vel
aliam diguitatem amplius admittitur vel
jurameutum.
a) „De collecta^' fiigt hier Z^.ein.— b) bqis
fehlt D. — c) D. intromittent. — d) /^. a
modo. — e) D, enm yd. viro.
S. XXXVII. [De capHviiate civiumJ] *)
m^) aliquis burgeusis uoster captivatur,
ttim, cum coDsuIes iDtelliguot, eum esse
ptum^), vaduDt ad domum suam et acci-
int claves suas, et prescriptis^) omuibus
ia clauduDt omoia et deferuut secum cla-
B. et habcDt illas sub se, quam diu vo-
it, et restituuDt illas, quaodo*') voluut,
ia DcmiDi burgcDsi licet se redimere. si
redimit, omDia boDa sua sunt iu potestate
rgensium.
a) So D, Zur Erklfirnng des %, dienen das
9\UHbi9€he Recht [Cod. II Art 211 S. 357
Back] nnd das soesier Recht, Jast. a. 1120
S. 5t u. ande Schrae v. 1350 §• 127 [Sei-
beriz, UB. I, 55; II, 399, 400], Vgl. Em-
minghaut , Comment. in jas Saaat. p. 169
sq. — b) D, qaum. — c) D, captivatam. —
d) FD, perspectis. — e) D, quam. —
S. XXXVIII. Si aliquis hospes^) conve-
aiiquem burgensem coram judicio pro
quibus boDis, si fatetur reus^), debitum
Ivet illud^) aote occasum solis vel altera
),quod dicitur over dwerDaht.*^)et®)ambo
bant fidejussores.
a) FD, fiigen noch „extraneu8^' hinxu. —
b) D, et reas deb. solv. — c) Fehlt D, —
d) Vgl. oben §• V. Note d. — e) FehltD.
S. XXXiX. [De judicio dicto Dwer-
chi.] *) Item habemus quoddam jus, quod
dtur dwemaht, quod incipit currere in
LStino purificationis beate virginis^), et in
latiDO oeati Bwiberti ezspirat. et est tale
, quod quicunque burgensis convenit alium
ram judicio pro aliquibus debitis , si fate-
* debitum, debet iliud immediate^) solvere
>xima die ante occasum solis. et si non
verit, vadiabit judici^J duabus vicibus et
tia vice actori, et debet acoipi^) pignus
im« Item idem jus incipit currere in ora-
ao annuntiationis beate virginis^) et du-
ad quatuordeoim diess^) et tunc exspirat
a) So D, Zu diesem §• und zugleich dem
J. V vgl. F. J. Bodmann „vod der Dwer-
nacht, einer Executiv-Proceas-Art der Teut-
schen in den mittleren Zeiten*^ im Neuen
jurist. Magazin von Siebenkees Bd. 1(1784]
Hr. Xn S. 291 - 307 , bea. 298 , 99. —
b) D, Sancte Marie virg. — c) F, ia me-
diate; D. in medietate. — d) D. Jore. —
8T7
e) D. aceipere. — f) D. Sancte Marie
virg. — g) FD, ad zxiiii diea.
§. XL. [De paiis.] '^) Item si quis per-
cutit palum absque licentia in stratam re-
giam^), vadiabit superiori judici sexaginta
solidos. et qui percutit palum in viam, que*}
vulgo dicitur jucweg{), vadiabit quatnor
solidos, judici duos et civitati duos.
a) So />. — b) D. in strata regia. —
c) D. qui. ~ d) „Jochweg . . . gemeiner
Feldweg.'' Wigand a. a. 0. 1, 305.
B. Statita receatifra. Dass sich vom
letzten Drittel des Xlllten bis zur Mitte des
XIV« Jhdts. der iocale Rechtsstofif in Dort-
mund aber den eDgea durch die stat. aDtiq.
repr&scDtirteD NormeDkreis hiDaus betrftcht-
lich erweiterD musste, versteht sich von
selbst. Dieser Zuwachs an neuen Rechtabe-
stimmuneen erheischte nun ebenfalls eine
schrifUicne Fixirung, und es mag auch lu
einer solchen alsbald gekommeo sein. Aber
man konnte sich jetzt unmdglich mehr auf
das speciflsch - Ortliche Rechtsmaterial alldn
beschr&DkcD. NothwcDdig musste jeuem ud-
geschriebeDeD jus terrae commuDe, welchas
die Datttriiche Erg&Dzungsquelle der weet-
flLlischeD uud DiedersftchsischeD Stadtreohte
bildete uod DameDtlich iD der Fastunff,
welche ihm der SachscDspiegel gegeben ^), u-
lenthalben Aufnahme gefundcD, daher gewiss
auch IftDgst bei dem dortmuuder SchOffen-
stuhle, eioem der GeDtralpuDkte der eiDhei-
mischeo RechtseDtwickluDg^), io ADwendung
gestaDdcD hatte, bei dieseD AufzeichDungen
voUe RechnuDg getrageu werdcD. So traten
dcDD, theils wohi auf VeraDstaltuug dea
Raths theils als Frachte des Privatfleisses,
verschiedcDe RechtssammluDgeD vod grOste-
rer AusdehuuDg zu Dortmuud ins Leben,
voD welcheD jedoch die beideo vermuthlieh
frQhesteD und bedeuteudsteD, woHd alle foli
gCDden gleichsam wurzelo, uds Dicht mehr
zug&Dglich, wcDigsteDs zur Zeit uicht auikii-
flodcD sind. Ich meine damit a) die in Ba-
cher und Artikel abgetheilten Statuta lar
tina, auf weiche sich D. Molher und Beuiv
haus berufen und von denen ein Pergament-
MS. Doch im BegiDDC dieses Jhdts. auf dem
st&dtischeu Rathhause vorhaudea gewesen
seia soli^). Nach dea Ueberrestea, die aich
4) Vgl. 8eibert%^ Landes- u. RQesch. von West-
falen III, 332.
5) nCivitas Tremonia, ad qaam conprovindales
in casiboa jaris dabiia concarrere solent.^ TVa-
doricus a Ifiem bei D, MOiher Gap. zjdv S. 843
Z. 22 23.
6) Vgi! Thierschy Geach. I, 52 nu ^^nj^ V^^
auch Bmrhaui £ntw. 8. 84.]
876 »»'*'
davon, besonders in den jangeren Collectio-
nen, erkennnn !«88en, mSohte ich das Werk
Btls eioe vermehrte Ueberarbeitung der stat.
aDtiq. charakteriBiren. Und ff) jeaen deut-
«ohen Recfatsoodez, dessen eich der
Ratb noch im J. 1716 bei seineo Entsohei-
dungen bedient halte'),und wovon die von
J. A. Hofmatm*) erw&hnte und benUtste
Handschrifl eine Copie gewesen zu sein
Bcheint. Es dQrlten dieae beiden Werke,
welchen man im Verb&ItQiase zu den vor-
ausgegangeneii und spftteren gleichartigen
Arbeiten etwa den Mameo: statuta me-
dia Eu geben venntiohte, der Hitte des
XIV. JhdU. angehdren.
Was dagegen die uns erhaltenen und
bereits verfiffentlichten jQngeren Statuten-
SKmmiungen , welche ich zum Unlerschiede
von den tlbrigen: statuta recentiora
nennen will , angeht, so mtlssen sie wohl
s&mmtlich an den Ausgang des XiVteD und
in die ersten Decenuien des XV. Jhdts. ge-
Betzt werden. Ea sind aber in mutbmasslicb-
chronologischer Orduung folgende :
1) Btatuta B., die von i.C.n. Dreyer
herausgegebene Sammlung, von deren er-
stem Haupltheile, einem erweiterten Texte
der stat. antiq., bereits oben (A, b, fi) die
Rede gewesen ist. Hit diesem erscbeineo
nun in Verbindung gebracht:
a. eine Juden-Ordnung [8.425—27,
auch abgedmckt b. Ftihne, Statutarre^t
Nr. 1 a. E. 8.26,27], besteheDd aua einem
Judeneide-Formulare*), dem dazu gehdrigen
Rituale uud swei Artikeln ilber Pfandnahme
der laraeliten. Der Eid selbat iet deutsch
ooncipirt [a. Kayserling a. a. O. 8. 82, 83],
alles Hbrige tateinisoh. Das merkwQrdige
SohwurrituBle lautet: „Primo intret judeus
Bjnagogam oum judice et actore, et impo-
oat oextram maoum totam uaque ad mem-
brum braobii in librum Levitici et olaudatur
liber, et incipiat olericus^O) prenarrare ju-
rameotum judeo, et quotiescunque judeus
beBitaverit et illud ei tertio predixerit nec
judeus ipBum verbis aecutus fiierit, totiee ab
initio inoipietur et totiee porriget pignus ju-
dioi"), oierioo vero prenarranti jorameDtum
7) Vyl. FaJine, Stttntarrecht 8. 33 Kote •).
8) Hdb. dea teatBcheii Eherechts (1789) $.261
S. 603.
9) [leberachriR: „Jarsraentam Jadeoroai a dj.
vla inperstoribne institutnm et ex aotiquia tem-
porlbns in tota terra Teutooie firnilter obaerva
tam," Vgl. J. T. Axm, Da* Privatrecbt nach dem
U. KalBerrecbte (1866) S 1> S. 40.
10) lch veratehe darunter deo Babttiner derJn-
dengemelade.
11) VbI. H. aitftt, Die Oefahr Tor Oericht
(1866) S. 3, 5 ond StoUt, Jnd«n 8. 36&.
pro Inbore suo dabit talenttim |
pretium equipollens.^'
b. Ein grdsseres Bru<^sUlok <
reo deutsoh abgefassten Rechtsool
26 SSm 'von denen ein Drittel sic
milien- und Erbreoht beueht. Di
ist „Van des Stadesrecht t
munde" Uberecbrieben. [8. 427-
□en kleinen Anbang dazu bilden
8chlusse der ganzen Sammlung (8
betgefUgte, wobl aue gleioher <j
echdpfte kurze deutsche Rechtsal
Nachbarbauten, ReDtenkaufbriefe,Ge
beistandBcbaft und Ebevertrftge „vp]
derkar".
c. Der mainzer Landfrie
ser Friedrich'e II. v. 1235 Euerat in
scben Bearbcitung [s, 8. 429, 30]
□ach Zwischeneinschiebung von .
lateinisohen Urtexte [S. 433—40]'
lich
d. ein Zolltarif („de theolc
die Btadt Dortmuod aus den J. 13
[8. 4,i0— 32, auch b. Fahne, UB.
S. 152—54] nebst einem „de tem
transitus" aberechriebenen Zusatze
33]; beide SlUcke sind lateinisch.
t) Statuta B., eine nach eii
des Stadtsohreibers und Chrooiste]
Halher (16 pagg. 4"., befindlich
Papier-HS.desXVll.Jhdts.) von Bb(
zuerst in der Ztschr. f. valerlfijid.
Alterihumakunde Bd.lII (Hfinster ]
Nr. Vlll liL B 8.331—47, und dai
ner Geech. von Dortmund Thl. 1 8
edirte WillkUreD Sammlung in 118
Den Inhalt dieser von wenig geschit
tiemlich roh und flOchtig Eusamn
felteu Compilation bilden
a. fQo^ehn $$. der staL aotiq
bedeutenden Ab&nderungen und Zu
nachalehender Ordoung aufgenomm
(Art. 2), XXXI (31), 111 (4), IV
(6), XXI (7, 84), XXVII (9), J
llj, XVIII(12), XX (13,14), XX
XVI (83), XXIV (85 ), XXViU (86),
(87).
b. Ftmf weitere lateiaisch-rerfi
ungen: uber die „dispo8itio de n
quae wiederkahr dicitur" (1), d
n&ohle" (16), die Abtheiluag zwiad
Qberlebcnden Gatten und den Kind<
das PfEmdleihen der Juden (88, wi
D, a) und den Austritt aus dem
tus beginarum" (91). Beacbtens<
nur Art. 17: „Itein nullas p«ter v
12) Vcl- H. amtm , Hove eonatitnU.
bsrti (t8U) Bialeit 8. 1, [V, V, VO.
DortmnMl.
879
idua potest arotare puero8 suos ad
im bonoruin facieDdam, nisi possit
m ezcessum demonstrare, quod de
ab ipsis separandi/^
Bilf Artikel (18—22, 38, 60-63,90),
luch in dem Stadtrechts-Fragmente
demAnhange dazu begegnen; end-
iine Anzahl selbst&ndiger Rechtsbe-
gen und Polizeinormen, theiis einem
media entlehnt theiU beruhend auf
RathsschlUssen, wie dies bei Art. 109
1354] und 118 [vom J. 1379] der
Ueberwiegend erscheint tlbngens
atrechtliche Element, und hier wie-
meisten das Oaterverh<niss der
\n undv die Erbfolge bedacht In
Beziehung tritt namentlich in den
52—60 eine Reihe von S&tzen her-
ilche unfehlbar einer grdsseren in
eachlossenen Erbrechtsregel angeh6rt
Statuta A., die um&ssendste Zu-
stellung des gesammten in Dortmund
gewesenen Rechts, herausgegeben
Bhd. Thiersch in der alleg. Ztschr.
lit. A 8. 292—331, sowie in seiner
rhl.l 8.124—53; und fi)yon Fahne^
•echt Nr. 15 8. 33-66. Es beruhen
drQcke auf zweien unter sich wenig
iden Papier-Codd. des XV. Jhdts.;
)n Thiersch zfthlt 277 ArUkei*»)
nem jangeren Anhange von 14 un-
en SSen; der Fahne^sche dagegen
bio8 271 Artikel ^«). Mit Ausnahme
42 (aber „literae patentes et sigil-
sind sie s&mmtlich in deutsdier
abgefasst. Wiewohl gleich den
Statuten - Compilationen v6Hig sy-
angelegt , zeichnet sich vor jenen
) gegenw&rtiee, abgesehen von ihrer
n Reichhaitigkeit, durch eine^ewisse
eit der Satzungen aus. Was die
;en und Quellen der stat. A betrifik,
a sich nur etwa 88 Artikel auch in
. D und B nachweisen, wie die nach-
\ Vergleichungstabelle zeigt:
brigens fehlt die Artikelzahl 77, indem
BOfort 78 folgt; ferDer bilden die Artt.
114, 187 und 188, 208 and 209 norje
rtikel; endlich erscheint die Artikelnam-
doppelt Yorhanden.
#<iAji«'8chen Abdracke fehlen die Artt
264, 265 (b. Thlersch) ; die Artt. 156—
8ind amgeatelU: 156, 158, 157 {F. 154
er Art 266 (/". 260) wiederholt den
{F. 121).
A.»)
2
3
4
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
35
36
37
38
40
41
47
57
58
60
70
71
73
74
75
80
83
86
87
100
106
120
135
187
142
145
150
D.
»1
8. 427 8. 2
ib.
ib.
ib.
ib.
ib.
8. 4
8. 3
8. 5
8. 6
S. 7
8. 428 8. 8
(ib. 8. 9)
8. 429 8. 22
ib. 8. 23
ib. 8- 24
ib. 8. 25
ib. 8. 26
8.428 8.10
ib. 8. 11
ib. 8. 12
ib. 8. 13
ib. 8. 14
ib. 8. 15
ib. 8. 16
ib. 8. 18
ib. §. 17
8.429 8.19
>i
1?
Yi
91
Yi
Yi
11
11
%y
11
i^
11
11
11
n
^^
11
w
11
11
11
11
11
B.
101
97
72
34
11
11
11
60
61
62
11
(18)
90
22
11
11
11
^^
11
11
11
11
1»
11
11
^^
(26")
25
33
34
35
36
37
94
92
38
26
92
93
39
40
42
43
44
41
45
28
46
47
103
48
50
31
15) KMh dwB nMrMAVbea Ab4rtt«2l»>
Dortmiind.
881
aber Erbgut8-Ver&u88eruDg [Bel. 10]
nndgensschichtuog zwischen Eitero
dero [Bel, 11] al8 Beispiele dienen
[Beiege,]
),Eyo recht is io vnser 8tadt,dat kyndt,
tht*^)gebaeren van ejner frouwen, djt
liet volgen der moeder thoe dem
dat die moeder nae oeren doeden
eet, dat 8y ruerlich off vnrueriich
; mer dat guet sall vallen aen die
van der maechtaeli der frouwen, die
l)aeren sjnl." (fT. 14 8. 424.)
„Ejn knecht, de mundych 8all 8jn,
xiiii jaer alt 8jn, vnd ejn maget, de
h sali 8jn, de 8all xii jaer alt 8jn.^^
„Dicimu8, quod proximior ex parte
eu patri8^*)de jure debet gerere tu-
^ueri 8ive puerorum in minori etate
torum et debet cauCionem facere^®),
i huju8 pueri 8eu puerorum tempore
liquatenu8 pejorentur." (W. 18.428)
sm die neiste van der 8wert8jden off
8 vaeder8 wegen die sall van rechte8
we8en vurmunder de88 onmundigen
off der onmundigen kjndere, vnd
sheidt doen, dat dat guet de88 kjn-
der kjndere bjnnen thjden der man-
p nietgeargert en 8all werden." (W.
27, 28.)
orve ejnen manne ene vormunder-
ne, de man mach de kjnder vod eer
8jck nemen vnd doen den vrenden
anderen 8jet*^) wj88jnge, dat der
guet verwaert bljve, beth de kjnder
b werden.'^ (A. 119.)
„Welok junckfrow mundjch j8, de
jrnen vormunden kej8en bj rade iiii
n vrenden, ii van vader vnd ii van
' (A. 89.)
^aer ene wedewe sjttet offte ejn
iwe, de gudt hebt, dat ere alderen
D 8jnt, duncket dem rade offt den
I, dat 8e dat gudt njcht bewaren en
to eeren vnd nut ere8 8olven vnd
sn, 80 8ollen 8e vormunder kej8en
n vronden vor dem rade; en wolden
njcht doen, 80 8all de radt juwelj-
Bonen voraiunder ^etteo , de eo dun-
\ Qnrecht
. i. bewefflicbes oder anbewegliches Qat
ftnhach^ Glossar. Lat.-Germ. p. 364b.
0*. Recht [Cod. 1] Art. 24 (S. 192 Hack).
mty Vormandschaft I, 168 flg.
gl. Bivey Qesch. d. Dtach. Vorroundschafl
;L Mrmu a. a. 0. II, 44.
ir, Cod. J. mitni«.
cket dat eerljk md nutte da^rr t» sjn^'),
vod de wedewe offt de juocfer en 8ollen
dar en boven jn nejner 8ake, dar macht an
j8, weldjch we8en ofle macht hebn io done
vnd to latene 8under der vormunder vulbort
vnd wjllen." (A. 192 = B. 65.)
5) „ltem hedden die kjnder [echter
luede] ejnen broeder, die geck*') were,
8oe i8 di al8te 8oen sjn vurmunder, off hie
will ; mer hie 8all den andern broedem vnd
8U8tern wiss maeken, dat de88 gecken broe-
der8 guet in 8jnen wesen bljve/^ (W. 30
8. 427).
„Item broeder, die ejnen broeder heb-
ben, die vnwittich i8, i8 hj aUo wittich, dat
hj enen broeder kiesen will, soe mach hie
kie8en, wen hj will. Mer en i8 hj niet
wittich, 8oe en mach hy genen vurmunder
kie8en, 8oe sullen die broedere 8jn guet
ver8taen"Mj. (W. 31 8. 427.)
6) „Welck man, de dat 8eohte off he-
meljck echt8chop roakede mjt ener vrou-
wen off mjt ener juncferen 8under wjUen
eder vulbort ere oelderen ofte ere vormun-
der, de en 8all njr vorwande gebruken ; mer
men 8all ene anta^ten vnd sall ene voren
vnd beholden in de8 8tade8 toerne, dar 8all
he 8jn leven enden 8under argelj8t.^^ (A.
189.)
„Were ojck emant, de 8jck beromede
echt8chop mjt ener berven juncferen ofte
mjt ener berven vrouwen, en hedde he
nejne gjcht van der per8onen, de 8all 8j-
nen haU verbort hebn." (A. 190.)
„Welck man eder wjff, de over du88er
hemeljken echtschop were. de dat arbejde
ofte mede wu8te 8under vulbort der olderen
oft der vurmunder, als hjr vor8creven js,
de sall 8jn Ijff verbort hebn"**). (A. 191.J
„Welck junckfrow 8jck 8eive8 beredet
buten vulbort der oelderen vnd der nege^ten
erven off vrende, de ejget njcht meer dan
eer 8chapene kleder vnd ejn 8pjll vnd ejn
rocken." (A. 88.)
7) „Ejn man vnd ejn wjff, de echte
lude t8amen weren vnd nejne kjnder tsa-
men en hedden, 8tervet ejn van en, aUo-
dane gudt, aUe se t^ameue gehat hebt, dat
8all delevendjge halff beholden vnd de an-
deren helffie sollen de8 doden negesten er-
▼en nemen, id en were dat we ander8 wat
bewjsen konde, al8 recht j8/^ (^A. 137 =
B. 103.)
22) Vgl. Araui a. a. 0. II, 267, 68 Note 3.
23) Thttricht, uasinnig. Vgl. Himeyer^M Qlossar
zam Richtsteig S. 584.
24) Ygl. Riee a. a. 0. H, 169, 70.
25) YgL Bifoe a. a. 0. II, 128 KotA ^rO.
5«
^fitatve eTDer TrovM Mr ecbte man
aff sunder Ijff erfen, de rrouwe «atl era
nmM oeste erren adi7chtrnge doen van all
dem gnde Tnd klenode, dat le ttamen had-
dec, vlligenomen eer tniwe ryngeren vnd
kledere, de se; gedregen hedde ; soDder weer
daerander golt ciff sulver oflt ander zyraeth,
dat BBlt oyok ya de deljnge komen, se en-
konne wat gebreoken m;t betteren reehte.**
(A. 150 = B. 31.)
„llan vnd wyff, de eehte liide sjnt vnd
neyne levendjge lyrDder en hebt, stervet de
man eder dat wjfl, eachet des doden mBns
erven eyne sohjohtynge viin deo anderen,
msch de wjsen m;t twen vnbesprokenen
personen maQoe eder vrouwen, den dat
wytlycb vnd kundych sy, del se eyn kjal
tossmen hebt gehat, dst yn eobtsohop geto-
gen vnd geboren sy vnd de wende beschre-
§en hebbe, so en y» de man eder vrouwe,
e daer leveDdych ya , dea doden erven
gejne Bchjttyiige echuldrch to done, men
mochte dat breoken myt betteren reohte,"
(A. 135 = B. 47.)
„Han vnd wjff, de jn echtschop tsamen
kommet vnd geven lyff vmb lyff vnd gudt
vmb gudt, syn de achuldych vud sterret de
msn, dat wyff moyt antworden vor de
schulde myt gulde enle myt rechte; desge-
lyken de mao wedder vmb." iA. 151 =
*. 49.)
„HBn vnd wyff, de yn echtsehop sytten,
stervet de man vnde vnderwyndet sych dst
wyff eres doden begraven mans gudes nyoht,
so en darff se syner schult nychtbetalen"").
(_A. 38 [61 = B. 34.)
8) „8ic difRnimus, si foret puer, cujus
eater et mater forent mortui, et idem puer
abet avum et avunculum, qui eciam puer
moreretur, dicimus difflnilive secundum jura
et oonsuetudincm noetre civitatis, quod
avo debent oedere bona relicta per obitum
pueri, et non Bvunculo pneri, dummodo avus
de legitimo thoro sit generBlus" "). ^W. 2
8. 428.)
„ltem were eyn kindt, des syn vaeder
vndmoeder doet wereD,vnd dat selvekyndt
hedde eynen alder raeder vnd eynen oem,
vnd dst kyndt dan ouck storve, soe seggen
wy vao recht vnd gewoenheit voser
Btsdt: dst den alden vaeder dat gnet sall
rallen, dat dat kyndt nae synen doedeo
achter leet, Tod niet deas kyndes
veroe als die alde vaeder Tan ei
bedde gebaerui sy." (W. 8 8. A^
„Hyn alder moder ys my
myne wase off myn halre broder
vulbroder." (A. 275 = B. 57.)
„De grote moder van der nn
ecbte vnd recht ys neger erve da
echte broder." (-4. 267 = B. 52.
9) „Item to Soist ys eyn
eoe wedewe , de eyn kynt hevet
reoht, vnd nemet enen BDderen m
dewe moit erme kynde vors«rf
alsodane gudt halff, alse beyde h
er man starff; vnd weren der li
off meer, so bebeyide de wedew
den deyll van dem vorscreveD
geve ilen kynderen de twe dele.'
= toetler Schrue v. 1350 J. 162.
lOj „Item oyemant en mach
oen van synen alderen aeu ge
verkoepen off vergeven sonder '
erven, hie en konne wieseo lieve
reoht is""j. {W. 7. 8. 423 = J
8. 36, 74; A. 41.)
11) „Eyn yuwelyk kynd en
vader eder syner moder nycbt d
yenyghen gude to gevene effte
by erme levendighen lyve, vode t
nycht eysohen, uey en wellent di
dwauok" »»), (fi.7 8.427 = B. >
Ansserdem existirt noch einc
Anzahl von £inzelverotdDu
dortmuoder Rathes, meist den £
kehr uud die Oewerbe, sowie ai
zeiliche Qegenstftnde betreffead.
darum, hier blos auf jene aber d
&usserungen eingebargerter„eDlopi|
T. 1354 (Fakne, Statularreoht Ni
29), flber „weddeperde" d. h. zu
aelzte und bei Wirthen eingeatei
V. 1368 {Dai. Nr. 7 8. 29, 30),
leihung der 8tadtbeneBEifln nnd ,^
lene" durch den Rath von 1421 (,
n Mr. 523 S. 26»), aber die A
Dienstrreiheit des CleruB v. 148
Mr.267 8.340%. mit II Nr.547 £
endlich auf die umfaesende „Ordi
Wullen Ampts" v. 1472 (FoAw.
recht Hr. 162-8. 231 — 39 ia 54
roerksam zu machen.
26) Kegtetreckt II, 50 (S.87 EiidemsDQ) ; Ai»-
bwrg. Stsc v. 1270 VI, 32 n. 1292 F, 10 (3. 38,
125 Lsppenberg). Vgl. J. v. Somn a. s. 0. %. 39
8. H9-54.
27) Vgl, ITiMwrMA/rteM, Prindp der aoceeMi-
oniordnaiig S. 1211.
28) VgL VmmetU, Das Dlach. Sb
Btom S. 190 Note 29, S. 201, 2 Kota I
29) Vgl. Eraitt a. a. O. II, 594 Noli
DoxiB, Dittmbarg.
883
Doxan.
(OMUrrefch, Bdhnieii.)
8, Febr. 4. BOsse von Riesen-
bertr> eein Schloss gleichen Ma-
as Kloster Ossegk und die StadtDo-
Qint der Mannschaft und allen Zu-
;en far 40,000 Mark lOthigen Silbers
schen Oewichts wiederk&uflich an
sissnischen Markgrafen Wil-
en Aelteren [„Einftugigen"], mit dem
ren Zugest&ndnisse, dass Letzterer
ch die „Bern'*M zu erheben befugt
le, wenn eine solche der Kdnig von
fOr das ganze Land ausschreiben
(R.) Hom^ Lebens- und Helden-
Wedricbs des Streitbaren S. 232, 33
7, Jun. 3. Die Markgrafen Fried-
ler Streitbare" und Wilhelm der
von Meissen bestatigen mit Zustim-
ires Vetters, des Landgrafen Fried-
8 Friedfertigen'^ von ThOringen „opi-
Toxaw omnia jnra et privilegia per
1 Wilhelmum oiim marchionem Mia-
eis concessa^' '). Horn a. a. O.
imml. derer Urkk. Nr. 117 S. 7^3
m. Text S. 378, 79.
:ftn — dessen Namen ( Doxana, Dog-
caw, Doxaw) von den Doxani, den
Q der Heruler, hergeleitet werden
- an der Eger gelegen und Sitz eines
men Pr&monstratenser-Kloslers, fiel,
I es an das meissnische FQrstenhaus
en war, in der thOringischen Lan-
ing V. 1410*) dem Landgrafen Fried-
ijQngeren zu, ward aber im darauf-
n Hussiteukriege fast g&nzlich zer-
9p&ter an Bdhmen zurackgekehrt,
zwar noch bis in das XVil. Jhdt.
m bdhmischen „Herrn-Stadten^^
rt*); allein es sank nach und nach
»en Dorfe herab.
Drambarg.
(PrenMon, Pommern.)
My Cod. dipL Brandenburg. Hptthl. I
la, pema, die btthmische Landetsteuer.
\tt Wilhelmiacbe Freiheiisbrief ist nicht
tlbini MeiMnische Land-Chronica (1590)
t a. a. 0. Kr. 145 S. 756.
B9mti Bebeimische Chronica (1604)
m.
Bd. XYUI [Nr« 11 j^Bohiefelbein und Dram-
burg"] S. 212 ^M£. Vgl. Kralz, Die St&dto
der Prov. PomiMrh 8. 125—28.
12W, M&ra 1. Die Markgrafen Otto i
nBd Koorad von Brandenburg-Lands-
berg nebst des Letzteren SOhnen Johann
und Otto — ais Herrn des bereits 1284 im
brandenburgischen Pfandbesitze befindlich ge-
wesenen, um 1292 jedooh an die pomme-
risch - wolgastischen Herzoge gekommenen,
aber sohon bald naoh 1295 wieder an Bran-
denburg zurackgefallenen 8. g. welschenburger
Landchens — aberlassen ihren Ort Dram-
burg dem Schulzen daselbet Arnold von der
Ooltz^) und dessen Bradern zur Einrichtung
als deuteche Stadt unter Verleihung dea
bnuideiiktijpseiwiii llecht»; weisen zur Stadtflur
200 weniger 16 Hufen Landes an beiden
Uiern der Drage, 4 Hufen zur Kirohendota-
tion, 10 far den Schulzen an ; beetimmen
daa Zinsreichniss an die Herrsohaft naoh Ab-
lauf der Freijahre und den Antheil des Schul-
zen hieran sowie an den G^richtsgeAllen ;
und spreohen endlich dem Letzteren den
Lehensbesitz der Stadtmahle, der Bargerge-
meinde dagegen die Einkanfte vom Kauf-
hause und den Oewerbsbuden , femer die
Fischerei in sechs Seen , den Sumpf Manha-
gen, Zollfreiheit, Hasenjagdgerechtigkeit und
die Befugniss zur beliebigen Anlegung von
Strassen zu:
„Otto et Gonradus, dei gratia Branden-
burgenses et de Landesberg marchionea, et
no8 Johannes et Otto, marchionea, Gonradi
fllii, ejusdem Marohie domini, universis ohri-
8ti fldelibua, ad quos preaentea devenerint
eorum notitiamque 8ortiuntur. Gum ea, que
aguntur in tempore, cum temporis volubili-
tate citiu8 evaneacant, niai a lingua testium
aut scripti memoria recipiant flrmamentum,
quapropter recogno8cimu8 et tenore preaen-
cium evidentiua protestamur, quod viri8 ho-
neatis Amoldo de Goltzen, domino achulteto
in Dravenborch^) , nec non Gonrado et Jo-
hanni, ejua fratribua, predictam civitatem no-
atram Dravenborch cum omnibua suis obti-
nentiia, sicut infra Ireoitabitur, dedimu8 po8-
aidendam. Dedimua nihilominua civitati pre-
dicte jag BnuidfiibvgeMe, apponentea ad ip-
8am civitatem duoentos mansoe xvi mansia
minua. De his vero man8i8 burffen^ea diote
eivitati8 quinquaginta manaoa ultra Dravam
ez tranaverso oivitatia habebunt ad agrioul-
1) Ueber dieses uralte und weitveriweigte
(theila grfifliche tlieils freiherriiche) Oe8chlecht
8. JHmesckke^ Dtsch. Adeis-LexicoD III, 593 flg.
2) Andere arkuDdliche Schreibweiseo des Ma*
nien8: Drauwenburg, Drawinburg, Dx^^vt^^ws^^
Drahenborg, Draemborch, DraBbor|e.^
Dramborg.
885
', Jan. 1. Deraelbe erl&sst in Anbe-
der Ton der Stadt Dramburg in letz-
; eriittenen ,,turbacione8 et molestie...
lonos^' dem Rathe daaelbst gegen ein
isa von 40 Mark brandenburgischen
filr die nftchsten filnf Jabre die ,,pen-
lua^^, jedoch mit der Bestimmung,
(consules) predictas pensiones stante
e in muros et munimenta civitatis 8ci-
i convertere debeant sine dolo." /?i>-
I. 0. Nr. XVI 8. 223.
SO,Jan. 1. Derselbe bestfttigt derStadt
urg den Besitz des ihr von den Mark-
Otto und Waldemar aberlassenen Moh-
>latzes (nr. 2) und erlaubt ihr, auf
ben [nach dem Verschwinden der
n] eine neue Wassermdhle anzulegen.
a. a. 0. Nr. XVII 8. 223.
51 , Oct. 2. Derselbe schenkt dem
KU Dramburg alle in derStadt erbau-
ihlen mit den gesammten Nutzungen
nkUnften darauB, indem er sich blos
iringftlgige Getreide-Abgabe von den-
zu eigener ,,collatio^^ vorbeh&It. Rie-
%. 0. Nr. XIX S. 225, 26.
M, Jun. 26. Die brandenburgischen
«fen Ludwig derROmer undOtto
dem „ve8ten manne^' Jakob von Gdn-
g „von des schaden wegen, den er
I iren dinste . . . an synen venckeniase
I syner andern habe^' ihr oberstes
ht in der Stadt Dramburg, „dat sint
&nnige von deme gerichte darsulvest^^
dd, und zwar auf so lange, bis der
) Mark angeschlagene Schadensbetrag
Mem Wege voUst&ndig gedeckt sein
Biedel a. a. 0. Nr. XXU S. 228.
n, Aug. 27. Markgraf Otto gibt der
i von Wedell zu Mellen und Krem-
ftlr 600 Mark „8tadt vnd hus zu
burgk mit synen zubehor vnd mit der
darselbes, der sint alle funf vnd
marck Brandenburgischen sulvers vnd
inspel rogen in der molen bynnen der
zu einem „rechten pfande", die Wie-
ine nach vierteli&hriger VoraufkQndung
ind seinen Erbfolgern vorbehaltend.
a. a. 0. Nr. XXV 8. 229, 30.
OT,Nov. 27. Derselbe verpf^ndet noch
dem Ludeke vonV^edell zu Mel-
ein „hu8 vnd stad zuDrauenburg met
bar doselbst vnd vortmer met allen
renten, pflichten, gevellen, nutzen
ibehorungen^^ fUr 1000 Schock bOh-
r G^oschen, und setzt die Aufkandig-
•t im Falle der WiedereinlOsung auf
ein halbea Jahr fest. A>tf^/ a.a.O.Nr.XXVI
8. 230, 81.
Dieae Pfandaohaften 8cheinen von nicht
langer Zeitdauer gewesen zu sein^Y Allein
mit dem Beginne des neuen Jahrhunderts trat
ein viel wichtigeres Breienisa in der 6e-
schichte Dramburg'8, die Abtretung der Stadt
sammt dem dazu ffehorigen Landgebiete an
den Deutschorden durch K6nig Sigia-
round um den Kaufpreis von 300() Schock
bOhmischer Oroschen ein. Es beziehen sich
hierauf die zun&chst folgenden vier Regesten :
1400, Aug.24. K6nig Sigismund von 14
Ungarn etc, Markgraf zu Brandenbure, wei-
set „rath vnd gantze gemein der stadt Dra-
wenburgk^' an, dem Hochmeister Konrad
von Jungingen und dem „gautzen orden
zu Preussen^^ zu huldigen , und sagt sie,
nachdem sie es bereits gethan haben, „der
huldinge vnd der schwOr, die sie hatten ge-
thann, quit leddig vnd loes.^^ Riedel a. a. O.
Nr. XLIII 8. 243.
1400, Nov. 24. Der Vogt in der Neu- 15
mark Johann von Wartenberg quittirt
Namens des KOnigs Uber die vom deutschen
Orden „wegen der stadt Drawenburg vnd
das doczu gehoret noch vswisunge des haupt-
briefes*^ richtig bezahlte Kaufsumme. Riedel
a. a. 0. Nr. XLIV 8. 243.
1401. Rath und Bttrger von Dram- 16
burg verkaufen vier Mohlen , fUnf Seen und
einen Bauplatz innerhalb der Stadt an den
Deutschorden. (R.) Kratz a. a. 0. 8. 127.
1403. Henning von Wedell aufFal- 17
kenburg und Mellen Ubertr> gleichflBills
kaufsweise an den deutschen Orden das
„vndir8te gericht^^ in Dramburg nebst
4 Wi8pel Mahlenpacht und einigen Orund-
zinsen allda. (R.) KraU a. a. 0.
In den J. 1454 und 14&5 kehrte die ge-
sammte Neumark, somit auch die Vogtei
Schievelbein nebst Dramburg vom
Deutschorden fdr immer an das Haus Bran-
denburg zurack*).
1456, Aug. 22. Kurftirst Friedrich IL ig
von Brandenburg erkl&rt, dass er dem Ritter
Dionys von der Ost als seinem Vogte zu
Schievelbein die Stadt Dramburg „mit ir zu-
geh6renden genot vnd Voytey in ambtsweise
ingetan vnd bevolen habC, wobei insonder-
heit hervorgehoben wird, dass Letzterer auch
Bber diese mfichtige DynasteD - Familie 8.
mI, Gesch. der Neomark Brandenbarg
flg.
5) In K. Karrs IV. Landbuch der Mark Bran-
denburg v. 1375 (Ausg. tod E. FidiciH, 1856. 4^.,
S. 32 Z. 1. 2] wira Drambarg als landesherrliche
Stadt aafgefUhrt. Es heisst von ihr daselbst:
^Drahenbarg. DomiDas habet orbetam XL marcas
argenti. Item jadidam sapremam. Item molen-
dinum,^^
6) VgL WedMnd a. a. 0. S. 205, 6*
Dre0d«n.
887
lieit auoh Herr von Dresden gewor-
Unter Aeinen Naohfolgem, welohe
d allda residirten und Ton welohen
ieh Ofcto der Reiohe (1157—1190)
uer einea Sohlossea und Baufortsetzer
Bblioh 1119 begonnenen SieinbrQoke
wird, tritt Dresden zuerst einiger-
au8 seinem Dunkel hervor. BereitB
den wir in ,,Dre8dene^^ eine Sohieds-
ausgefertigt*) und ein Privileg Mark-
trioh'8 von Meissen fflr das Kloster
le V. 1216 enth&it die Orteangabe
itate no8tra Dreseden^^ '^), au8 wei-
ehlbar auf eine inzwischen erfolgte
ng 8t&dti8oher Oereehtigkeiten an
— n&mlich Neu-Dresden, die heutige
— ge8chlo88en werden darf. Nur
8 £reigni88 Qber die Zeit Otto'8 de8
hinaufeu8etzen oder er8t der Periode
8 de8 Bedr&ngten (1195—1220 zu-
t)en 8ei , i8t unbestimmbar. Nooh
ier der eigenthamliohen feudalen
i88e in Kttrze gedaoht werden, von
^ir, urkundlich freilioh erst zu Ende
1« Jhdts. , Dresden berithrt finden.
! er8cheint n&mlioh:
als mei88ni8ohe8Stift8lehen').
nrissen nioht n&her detaillirten 6e-
len der Bisohofe von Mei88en ttber
wird un8 8chon zum J. 1145 be-
; diese mdgen 8ich nun naoh und
einem vollkommenen dominium di-
usgebildet haben, wohin 8ie unzwei-
;hon vor der Herr8oherzeit Heinrioh'8
iuohten, welcher bereit8 8elb8t in
'asalliti^chen Verh<nis^e zu dem
;ege8tanden,gediehen waren. Reoht8-
begegnet un8 ttbrigen8 die^er Feu-
i zuer8t im J. 1291 [8. zu nr. 6],
irte (wenig8ten8 formell) bis zum
ala ab teilich - her8feldi8ohe8
*), jedenfall8 8chon unter dem eben
tn Markgrafen Heinrich, da de88en
iedrich „der Kleine^^ in einer Urk.
au8drQcklich Dre^den unter den
quae pater ip8iu8 ab eccleaia Hera-
tenuit vel quae ip8e ab ea aooepit
m^^, an£fiUhrt ^^), dann aber auoh in
chtigen Dooumente Abt Heinrioh'8
ifeld V. 23 Juli 1292 >'), worin die
M DB. Nr. 1 S. 5.
Lindau o. a. 0. I, 85.
Tiumann^ Qescb. HeiDricbs dea Erlauch-
von Beiner Kirohe lehenrtthrigen Besitsungen
de8 Markgrafen Friedridb „mit der gebi88e-
nen Wange^' von Mei88en zu8ammengefa88t
und am Schlu88e auch ^oaatmm et oivitaa
Doblin, Ru88win, Fryberg, Dre^aden oum
8ui8 pertinentii^'' namhaft gemaoht werden.
Allein an eine wabre Lehenherrlichkeit der
Aebte ttber die Stadt Dresden 8elb8t iat of-
fenbar hier nioht zu denken , aondem e8
8tanden vermuthlioh Er8teren in den in der
Urkunde verzeiohneten Orten , namentlioh
Dre8den, nur einzelne feudalartige Realge-
reohtigkeiten zn , 80 da88 die abteiliohe
Lehen^reichung nur formell ala 8olohe 8ich
dar8tellte, materiell hingegen neben der ei-
gentlichen Belehnung durch die Bischdfe von
Mei88en blo8 mit der Bedeutung eines Rechs-
vorbehalt8 ^3) bekleidet war.
1206, Apr. 1. Markgraf Heinrioh I. 1
„der Erlauchte'' von Mei88en verleiht 8einen
Bttrgern zu Dreaden in An^ehung zahU&u-
migerSchuldner dieGnade: „quod quiounque
debitorea eorundem in civitatem Dreaden
pervenerint, 8ive 8int militea sive servi^*),
quod pignora eorum, 8ive 8int equi aive qua-
liaounque alia honeata pignora, detineantur
in oivitate de no8tra 8peoiali licentia et in-
dultu, quou8que iidem debitorea burgenaibu^
ei8dem exhibeant pro 8ui8 debiti8 ju8tioiam
vel amorem; et ut eiadem burgen8ibu8 in
hao parte plenarie oaveatur, committimu8
omnibu8 villioia noatria de Dre8den tam
preaentia temporis quam futuri, ut juvent ex
parte noatra dictos burgenaea, quemadmo-
dum 8uperiu8 e8t expre88um'^ Weck a. a. 0.
Urk. lit. Pp. S. 469; tiorny Henriou8 Ilu8tr.
Cod. dipl. Nr. XXXVl p. 323; Baschey UB.
Nr. 3 S. 10, 11. Auazug in Biccii Entwurff
S. 623, 24. Vgl. J^iemm a. a. 0. S. 35 ilg.,
Lindau a. a. 0. Bd. I S. 129, 30.
1271, Dez. 1. Deraelbe 8chaffk zu aei- 2
nem und 8einer verlebten Oemahlin Agne8
Seelenheil gegen Empfang von 10 Mark,
welohe ihm zum Aufbaue einea Klo8ter8 in
8eu88litz ^') die Bttrger Dre8den'8 verehrt
haben, 8einen MarktsoU daflelbst g&nzlioh
ab — ,,telonium no8trum in oivitate Dres-
den, quod marckzoll vooatur, liberum dimi-
aimua^'^^ penitu8 et ^oloturo, ita videlioet
quod nuUus de oetero in eadem oivitate im-
%
. Mdrckety Das Bur^graflham MeisseD
>te 14 a. E.
1. TiiimiHH a. a. 0. I, 80 flg.
DBten Note 19.
Mibrcker a. a. 0. S. 147^9 Note 8.
13) Vgl. die Urk. v. 1319 [or. 19].
14) Der Markgraf hatte bei diesem Privileg
wohl aanKchBt adine Mannen — Ritter ODd KDecbte
(KnappeD) -^Jf^ SiDoe. VgL Waiier, Dtsch.
ROescb. I, 2b% m. Note 14.
15) Es ward ffir KoDoeD des FranciskaDer-Or-
deas and in Ehren der beil Clara erricbtet. Vgl.
Urk. V. 1272 b. Boicke, Ua Nr. 5 a 12> 18.
15b} ff. dimitUmns.
Drasden.
ilen Enkel ^^). Naoh des Letzteren
1 (1288) warDresden, Stadt und
, auf dessen dritten Sohn Friedrich
leinen^^ ge&Uen. Dieaer sohloss je-
n 6. Febr. 1289 mit KOnigWenzel II.
imen einenVertrag ab, worin er eei-
Bsen vom Vater flberkommenen Lan-
^ darunter auch ,,civitatem et castrum
i^% dem K6nige gegen eine j&hrliehe
e von 4500 Mark Silbers prager Oe-
abtrat >*). AUein der Vollzug des
)8 scheiot an dem Widerspruche der
1 Friedrich'8 gescheitert zu sein. Dar-
rstimmt, aberlie88 er nun Dreaden an
oben genannten Neffen, welcher auch
• Urk. V. 10. Sept. 1289^*) bekennt,
I Friderici patrueli8 8ui juniori8 circa
i pro unione terre^^ um eine bedeu-
eld8umme (zu deren Be8chaffung ihm
und Gapitel von Meiasen behalflich
)^) an 8ich gebracht zu haben. Fried-
tta 8tarb aber achon am 16. Aug.
Darauf nahm Friedrich „der Kleine^^
it Dreaden sammt Zubeh5r ala mei88-
StifUlehen aus den H&nden Bischof
>'8, nachdem er aie demselben durch
24. Sept. 1291 („ne devolvatur ad ex-
domino8^^) aufgetragen hatte, zu-
I.
tt, Nov. 24. Markgraf Friedrich
eine^^ gesteht den dresdener Bargem
inerseits die im vorhergehenden Gunst-
au8ge8prochene Jahrbede • Minderung
ische, UB. Nr. 23 S. 41, 42. (Extr.)
ndau a. a. 0. S. 144.
16, Sept. 2 ''). Derselbe [^dominua
iden^^] be8timmt in An^ehung de8
I a n d e 1 8 in Dre^den, auf Bitten der
allda die bi^herige Ob^ervanz zum
erhebend, da88 da8 von den Tuch-
3rn — ,^qui habent in venditorio panni
od koufhu8 vulgariter dicitur, unum
in quo reponerent panno8 8U08 ad
lum^^ — zu entrichtende Standgeld
^^^) far immerw&hrende Zeiten zum
lialte der Elbbracke verwendet
mOge, noch weiter dabei verordnend,
itWMnn a. a. 0. II, 139. 40.
iscke, DB. Nr.l5 S. 25—30.
uche , UB. Nr. 16 S. 30, 31 ; Cod. dipl
fg. II, 1 Nr. 290 S. 225 flg.
rk. ▼. 11. Sept 1289 in Wilkii Ticemann.
i p. 83 8q. Vgl. Tittmann a. a. 0. I,
;1. aach die Leheas - Revers - Urk. ▼. 1.
2 b. Wec/c a. a. 0. Urk. lit. K. S. 157 flg.
p, UB. Nr. 17 8. 31—33.
aU VI Nonas Sept iBi natttriich: IV no-
, iQ lasen.
dasa a) WoUentOeber auaBnachneiden nnr
im Kaufhause gestatt^t aei, hier aber b) im
unteren Raume bloa einheimiaehe Erzeue-
niaae, daffegen im oberen die „panni de
6int et alii panni colorati'^ ^) verkauft,
femer c) „panni diminuti aeu curtati, vul-
gariter qui weppegin ^^) appellantur^% gar
nicht in den Handel gebracht, endlich d)
„panni tenuea , qui werfftuch vulgari dicun-
tur nomine^^ ■ ausachlieaalich „in auperiore
parte dicti venditorii . . . et nuaquam aliaa
nec apud inatitorea aut aartorea in civitate^^
auageboten werden sollten. Hasche , UB.
Nr. 27 8. 45 — 48 m. Lindau a. a. 0. 8.
144 flg.
1200, Jul. 13. Derselbe [„dominu8 de 9
Dresdeni'] erneuert aeinen dresdener BOr-
gern ein von seinemVater herrahrendes Pri-
vileg, daas n&mlich alle, welche um der Ver-
ehrung des heiligen Kreuzea willen am Jo-
hannisfeste aowie dem unmittelbar vorher-
gehenden und nachfolgenden Tage Dresden
besuchen wttrden , mit jeder gerichtlichen
Verfolgung („pro aliqua causa vel causis et
inveteratis , aive cause homicidii aive apolii
aut furti fuerint vel alie qualescunque sive
civilis sive etiam criminalis^O verschont blei-
ben und ungehindert kommen und gehen
sollten, sie mOssten denn selbst den fttr diese
Tage angeordneten Prieden brechen oder sich
sonst eines Vergehens gegen Andere schul-
dig machen, in welchen F&Uen wider sie
als „paci8 turbatorea^^ mit voller richterlicher
Strenge „secundum delicti etexcessus quan-
Utatem^' verlWiren werden soll. Hasche^ UB.
Nr. 30 8. 50-52. Vel. Klemm a. a. 0. 8.
48, 49; Lindau a. a. 0. S. 95, 145.
1200, Aug. 17. Derselbe erl&sst zur 10
Erl&uterung einiger verschiedener Deutungen
f&higer Artikel dea althergebrachten
Stadtrechts von Dresden und unter Be-
st&tigung aller Oerechtsame, welche dieBttr-
ger daselbst in denZeiten seinesVaters und
seines Oheims genossen hatten, eine Reihe
von Satzungen , betreffend a) die Verhaf-
tungsgewalt der landesherrlichen Richter und
das Verh&Itnis^ der Oemeindeffeschwomen
hiebei sowie aberhaupt bei der Rechtspflege,
b) die Zulassuog des Reinigungseides bei
bargerlichen und peinlichen Klagen gegen
O&ste, c) die Stellung von BOrgen in Ver-
gehensAIIen, und d) die Unstatthaftigkeit
einer Einmischung des Stadtfrohnji in Bedbta-
aaohen der umwohnenden Orundherrn, ao-
23) Die fkrblffen genter Tttcher Cgrflene bnin
roth voQ Jent''} hebt schon Seifiried Beikiing \n
seinen Oedichten henror.
24) Weppich, ein sehr sehmalea Tikc^
Dmden.
8fM
eobte TDde eni Ynde geBaden, di «i
er gehabit boD von den edelen vor-
len alden marcgreven Hinriehe von
vnde mar<^even Tuten vnde marc-
Frideriche von Dresien, di si mit bri-
le mit der wieseene ••) bewyeen mu-
3 wolle wir in nicht minem, zundem
Uen 8ie meren. Wir wollen si oueh
ilichen beschyrmen vnd ir schonen,
si sich vnser beschjrmunge gentzcli-
rowen mugen. Wenne ouch diezel-
■ger zw Heydekarcpdwa rechte zuihen
eh dernach halden, zo woUen wir sie
vnde behalden, vnde bestetigen sie
e vorgenanten Hejdebarepchfn rethte.
r alle disse vorbeschriben ding gancz
ate halden vnd vnvorwandelt bliben,
^n wir dissen brif vorsigeltt mit vn-
leguln. Dez sin gezuge her Friderich
shoff von Brandenburc , her Vlrich
ve von Lvndov, herOuntir der grave
riraburc, her Zlooke, her Friezke von
her Luther von Schribstorf, her Hen-
m Kockericz, her Burse Gravilbut,
^frit von Scboninefelt, her Henrich
fcbyradorf, her Paul von Eopwicz,
von Pannewicz, Henrich von Neun-
Jottfrit von Oure vnde biderbe luite.
if iz gegebn vf deme aldin huse zcu
v'^) nach gotiz gebuurt tusendt ihar
irt ihar an deme nesten sontage nach
ucas tage.*' Hasche^ UB. Nr. 34 8.
Vgl. Klemm a.a.O. S. 50,51 ; Lindau
. S. 149, 50.
1 dem ersten Blicke auf dieses wieh-
tenstack dr&ngt sich uns die Frage
ie sind die darin genannten
snburgischen Fflrsten schon im
0 dazu gekommen, derStadt
en eine Rechtsbest&tigung zu
len? Eine bestimmte Antwort dar-
o;eben, ist unm5glich. Mur Vermuth-
lassen sich aufstellen , und zwar de-
i\ , n&mlich :
Dresden sei bereits um die Mitte des
1300 vonBdhmen an Branden-
erpf&ndet worden. Dass im ersten
des bezeichneten Jahrs K6nig V^en-
ron Bohmen, welcher seit 1298 als
iomani imperii per terras Misnensem,
em et Plisnensem vicarius generalis'^
und in dieser Eigenschaft das Mark-
n MeiBsen vom Kdnige Albreoht L
100 Mark in Pfandsohafl erhalten
haite, sieh und aeinen Sohn eleiehen Nament
ven dem meisenischeB Bisraofe Albert mit
Stadt und Bchloss Dreeden belehnen Kess,
ist eine bekaiinte Thataache, und dieUrk. ▼.
19. Apr. 1300 ^) uns noch erhalten, worin
Wenzel bekennt; „oivitatis Dresden, castri
ibidem cum judicio hominibus ae silva cete-
risque pertinentiis ad eam speotantibus . . .
investituram . . . prout juris et moris est...
episoopo eum invesliente per suum oapucium
de eisdem , adhibitis solempnitatibus aliis in
taiibus eonsuetis'', empfiangen zu faaben.
Nach der gewOhnlichen Meinung soU nun
1304 der B6hmenk0nig sur Paraljsirung der
feindseligen PJ&ne Albrechfs gegen ihn eine
Reihe meissnischer Stftdte an Brandenburg
verpfbndet haben, woranter Dresden, obgleich
es nicht ausdrttckhch mitgenannt wird , ge-
wesen sein dttrfte. EiS liesse sich aber wohl
denken, dass dieser Pfandnexus schon vier
Jahre frtther entstanden und eomit die
brandenburgischen Markgrafen bereits im J.
1300 vorttber^ehend Herra von Dresden ge-
worden seien.
b) Dresden sei «m 1300 von dem
Markgrafen Friedrioh „dem Kleinen^^
an das Bisthum Meissen verkauft
und durch dieses f)lr 11000 Mark Silbers
dem Markgrafen Waldemar von
Brandenburg abgetreten worden.
Bs ist dies die Ansicht der ftlteren sftchei-
schen Historiographen [Fabricivs ^ Temef]^
und , wiewohl sich darttber wegen des Feo-
dalverh<nisses Friedrich's zu B6hmen Be-
denken erheben liessen, doch nioht e;erade-
zu als verwerflich zu bezeiohnen , indem aie
sogar duroh die Urk. v. 3. Apr. 1316 ••),
worin die Markgrafen Waldemar und Jo-
hann dem Bischofe Withego H. von Meissen
und seinem Gotteshause und Capitel „di6
statd zu Dreseden mit der manscapht .mit
geriehte mit der hejde mit dorpheren , ane
burge vnd ane veesten, mitallem nutze vnd
mit allem rechte, als iz von alder geweset
is^S fttr 1700 Mark brandenburgischen Silbers
verpf^nden , einigermassen untersttttzt wird,
da hier die genannten Fttrsten ausdrttcklieh
hervorheben , dass sie die Stadt Dresden
sammt Zubeh6r (und auaserdem Tharand
and Radeberg) frtther „von deme sel-
ben achberen gotzhuse zu Mysen...
Seeojpht vnd vndphanffen^^ h&tten.
ebrigens kOnnte auch wohl das Oanze auf
einen zwischen Friedrich d. Kl. und Walde-
« sur Gewissheit Vgl Uomeysr^ Giossar
htsteig S. 552.
cbloss und Porf in Vorpommera an der
35) Cod, dipi, SaxoH. reg. 11, 1 Nr. 335 S.263.
Vgl. dazu Paiacky^ Gesch. von BOhmen 11, 380.
36) Cod. digd. Smsum. reg. a. a. 0. ^.*^S^^-
292, 93.
Dretdm,
89S
das Verspreehen , aus keinem AnlaBse
des KriegSYolk in ihre Stadt sn dersel-
Maehtheil und Bel&stigung rufen und
^en, vielmehr sie „contra quoslibet eo-
invasores et molestatores^^ nach Kr&f-
schirmen zu wollen. Hasehe , UB. Nr.
J. 75, 76. Vgl. Undau a. a. O. 8. 155.
Ut9, Sept. Dreizehn Cardin&le
Onden allen denjenigen, welche zurFdr-
iog dea Banes der Heilig • Kreuz - Kirche
>re8den durch Oebet, Verm&chtniss oder
mkung beitragen wdrden, sowie „ad re-
xsionem structuram et reformacionem
tis [trans fluvium dictum Albea] ma-
porrexerint adjutrices, aut qui pium opus
jracionis ipsius pontis verbo vel opere
actter promoverint, cum ad communem
katero viatorum transeuncium reparacio
is predicti non solum sit comodosa imo
me necessaria, magnitudine ao impetuo-
e fluminis predicti ut frequenter naufra-
et periclitationem hominum et rerum fa-
te^% einen Ablass, welchem dann Bisohof
uines von Meissen „auctoritate sua dyo-
aa^^ die Best&tigung ertheilt. Weck a. a. 0.
. lit U. S. 194, 95; Schramm a. a. O.
. Nr. III 8. 4, 5 (mit Uebersetzung Mr.
8. 5, 6).
U19, Oct. 2. Bischof Heinrich von
imburg, OrafHeinrich zuSchwarz-
g, Burggraf Albrecht von Rochs-
g**) und Herr Albrecht von Hake-
n vermitteln zwischen dem Markgrafen
edrich „mit der gebissenen Wauge^^
Meissen und dem meissnischen Bischofe
thego II. einen Vergleich zur Beileg-
verschiedener unter denselben (nach dem
25. Apr. 1316 erfolsten Tode Friedrich^s
I.) entstandener Dinerenzen, worin nach
inseiUg gegebener Zusicherung beider
eien , sich kttnftighin in ihren Rechten
t weiter beeintr&chtigen zu wolien , in
ehung Dresden^s [welches von 1316
zum August 1319 Markgraf Waldemar
Brandenburg innegehabt hatte] festge-
t wird : a) Markgraf Friedrich soUe ge-
ite Stadt erhalten , sofern er dem Bi-
»fe die Summe von lOCK) Schock grosser
inige ^) in zwei Terminen, n&mlich am
istage nach Simon Jud& 200 und aoht
D vor Weihnachten 800, in Nossen oder
eln bezahlen werde ; b) inzwischen sei die
It dem Bischofe Heinrich von Naumburg
) In der AnerkenDungsork. Withego'8 v. 1319
\t er „TOD AldiDborg.'* Vgl. M&rcker a. a. 0.
B, 17.
) S.g.Dickpfennige (grossi Pragenses, groMi
rii). Vgl. eersHarfs Einleit. i. Cod. dipl.
n, i S. zxiz, XXX.
zu ttbergeben, mit der Auflaffe, sie im Falle
der Nichteinhaltung obiger Zahltage wiede^
an Bischof Withego auszuantworten, §o daM
dann die Bflrger von der dem Markgrafes
geleisteten „Hulde^^ entbunden seien; end*
lich c) der Letztere solle auch „die bnrgere
von Dresden lasjn bie alle im ern vnd bte
alle irme rechte , alse sie von sjnen eldem
vor gehat habn.'^ Uebrigens findet sich m
Ounsteu des Bischofs von Meissen noch die
Glausel eingefttgt, dass, wenn derselbe duroh
des Markgrafen, seines Vorg&ngers oder an-
dere fQrstliche Briefe zu beweisen verm6ohte,
dass man Dresden von den BischOfen und
dem Ootteshause zu Meissen als Lehen be-
sessen habe, auch Friedrich dasselbe sammt
Zubeh5rung von jenem , doch unbescha*
det dem Abte von Hersfeld an sei-
nen Rechten, zu Lehen empfangen solle.
Cod. dipL Saxon, reg, Hptthl. ll Bd. 1 Nr.
372 S. 303, 4.
Der ganze Inhalt vorstehenden Vergleichs
kehrt auch in der Anerkennungs • Urkunde
Bischof W i t h e g o'8 von dems. Datum [ Weck
a. a. O. Urk. lit. 0. S. 163 flg.; Hasche^
UB. Nr.49 S. 82flg.; Cod, dipl. Saxon. reg.
a. a. 0. Nr. 373 8. 305 flg.] wieder. Schon
am 17. Dez. 1319 zeigte aber Withego d^ni
Bischofe Heinrich von Naumburg an, dass
Markgraf Friedrich die im Vergleiche stipn-
lirten 1000 Schock grosser rfennige fllr
Dresden baar und richtig zu Nossen erlegt
habe, weswegen Heinrich ersucht wird, nnn-
mehr dem Markgrafen oder seinen Abgeord-
neten „opidum Dresden^^ zu ttbergeben. Ood.
dipL ciL a. a. O. Nr. 376 S. 308. Vgl. Buch-
hoiiz , Versuch einer Gesch. der Ghurmark
Brandenburg Thl. 11 S. 309; Lindau a.a. 0.
S. 160-63.
1819, Oct. 21. LandffrafFriedrioh (m. 20
d. gebiss. Wange) von Thttringen, Mariigraf
zu Meissen, gibt seinen Bttrgern zu Dreaden
die Versicherung , sie „bi alle dem reehte
vnd bi alle den eren zu lassen, das sie von
aldere bj sinen eldern gehabt haben.'^ Hasche^
UB. Nr. 59 S. 97, 98. (Extr.) Vgl. Undau
a. a. 0. S. 162, 63.
1828, Mai 9. Landgraf Friedrioh 21
„der Ernste^^^^) von Thttringen etc. bekennt
ebenfalls und thut kund, dass er seine „fl;e*
truwen vnd lieben bureere czue DreseMa
bie alle deme rechte vnd bieallen den ereo
lazzen wolle, das sie czue rechte vnd bilU*
chen habin schuUen vnde von aldere bie ■!•
nen elderen gehabt habin.^^ Wiike 1. a
44) £r war des vorgenannten Landgraini 6olm
und regierte von 1321 bis 1349.
m
ir&hnleB kritisoheQ Jahre ( b. Hasche^
76»» 8. 120, 21): „Norerint universi
um inspectores , quod anno domini
iij, cum dominus fridericus marchio
nobis precepit, quod judeos
re et bona eorum nobis vendi-
t oongregare deberemus, ma-
fchiops exiBtens proconsul hoc modo
eivitatem exccBsit etc.^^
Mly Jun. 8. Landgraf Priedrich „der
^^ von Tharingen ^^) etc. bestlitiget
i;er seiner Stadt Dresden in ihren her-
ten Rechten und Ehren. Hasche^VB.
3. 121, 22. (Extr.) Wgl Lindan a. a.O.
84.
0, M&rz 20. Derselbe gedtattet den
I zu Dreaden , im Stadtgraben v o r
rauenthore einen Fiscbteich, zu-
Eur Befestigung der Stadt diensam,
en — ,,pi8Ctnam ante valvam beatae
civitatis ibidem aedificandam et in
ntum civitatis, prout melius ipsis vi-
expedire^^ — , beh< sich und seinen
iber die Pische in den Qbrigen Stadt-
vor. Hasche, UB. Nr. 80 8. 124.
Vgl. Lindau a. a. 0. S. 184.
it, Dez. 26. Derselbe erlaubt „1 a n i-
) et textoribus in Dresden, ut poa-
^ere pannos , cujuscunque voluerint
et valoris , et eosdem vendere juxta
m eorundem.^^ Hasche^ UB. Nr. 79
(Extr.) Vgl. Lmdau a.a.O. 8. 173.
i6. Derselbe und sein Bruder Land-
Ithasar erkl&ren, von den Bargern
Bden und der Stadt daselbst keine
>rdentliche) „bete^^, wie jetzt Behufs
luldendeckung erhoben worden sei,
lin mehr nehmen zu wollen. Hasche^
82 S. 125. (Extr.)
(1, Jul. 22. Dieselben erweisen den
von Dresden die Onade, dass sie
bin kommende Salz aufkaufen und
m Gewinne von 2 Hellern am „8tack-
ieder verkaufen, sowiedas „vber die
vnd arbeit erubriete . . . allee an
vnd vhestungen der atadt daselbst
und legen^^ m5gen, welcher „obge-
ne 8altzkhaufiF^^ ihnen auf ewise 2^i-
esichert wird. Hasche^ UB. Nr. 83
27. Vgl. Lindau a. a. 0. 8. 186.
a, Nov.2. LandgrafPriedrich „der
^ entscheidet die zwisohen den „ra-
ten vnd burgeren gemeinlichen
isad^^ auf der einen Seite und den
nwebern allda andererseits gewe-
sene „zwitraoht vnd vffl5iifllte gutKehen vnd
frundlichen^^ dahiu , daae^die letsteren Oe^
wand von bestimmten aeht Parben „vff
die elle schneiden'^ andersfarbige Taoher
aber nur „an dem gantzen stQckhe hingeben
vnd verkhauffen^^, auch die bisher gebrauch-
ten „kemme^^ beibehalten darften , in Palle
unredlichen Verhaltene jedoch voro Rathe
„nach der stadtalten gewonheit gewandelt^*
werden eollten. Hasche^ UB. Nr. 84 8. 127,
28. Vgl. Undau a. a. O. S. 173, 74.
ia08, Apr. 11. Derselbe gestattet nun 34
den Wollenwebern zu Dreeden , TQcher
von allen Farben „one gemenget vnd ge-
etreiSt^^ auezusehneiden. Hasche^ UB. Nr. 86
8. 131. Vgl. iCiemm a. a. 0. S. 88.
1392, M&rz 21. Der Rath zu Dresden 35
schliesst mit den pirnaer Bargem und je-
nen anderer kdnigiicher St&dte ein
Uebereinkommen des Inhalta ab , dass sie
aich gegenseitig weder auf der Elbe noch
zu Land aufhalten und hindern wollten , ob<
gleich ihre Herren Feinde w&ren , bis diea
der Kdnig Wenzel oder der Markgraf Wil-
helm von Meissen aufdagen und widerrufen
warde. Horn^ Samml. zurhistor. Hand-Bibl.
von Sachsen Thl. U S. 207 flg. Vgl. Lindm
a. a. O. 8. 199.
ISM, Mai 17. Der meisanische Biachof 36
Johannea 111. leihet der Markgr&fin Eli-
8 a b e t h '') zu Meisaen „Dre8den hua vnde
8tad^') vnde die heide da selbea, Eladeberg
hu6 unde stad vnde Grunaw mit allen den
rechten eren wirden vryheiden gerichten,
obersten vnde nydersten , lehen , geiatlichen
vnd werltlichen, mit zcinaen gulden dinsten
beten zcollen geleiten welden holzern pu-
8chen fischerigen tichen wesen etc. . . . zca
ejme rechten lipgedinge^S woraber der Mark-
gr&fin Bruder und Vorinund, der Markgraf
Jo8t von M&hren, ihr Schutz und Scbirm ge-
w&hren soU. Ood. dipL Saxon. reg. a. a. 0.
Bd. U Nr. 730 8. 262, 63.
ISM, Jul. 19. Die „burger vndt^^
achOppen^^ der Stadt Dresden beurkunden,
daas der Barger Hana Jdokerim daselbat bei
der Badeatube in der Schreibergaa^e duroh
Zuwendung einea Viertelaokera „ein ewig
* war der <e8te von Friedrich'8 „de8
▼ier SOhnen and regierte bis lar Mat-
l ▼. 5. Jal. 1379 mit seinen Brtldem Bal-
id Wilhelm gemeinsehafUich»
52) Sie war dieGemahlin HarkgrafWilhelm'8 L
(„de8 Einftagigen'^) von Meissen and 8tarb am
20. Kov. 1400.
53) Vorher, 1317, hatte deraelben ihr Qemahl
„den Rath sa Dreeden^^ vol Leibgedinge ver-
schrieben. [BorH , Leben8-Oe8ch. Friedrich'8 dee
Streitb. S. 88.] Es kann diea aach nar voa der
8 1 a d t ala 8olcher verstanden werden , 80 daae
eich dann die obige Ork. ▼. 1394 in Ansehong
Dre8den'8 lediglich ala die leheneherrliche B«i^
tigttngjenerVerechreibanf darateilU liiMtoa '^
8. 202, 3.
#■
Dretden.
897
teyn ; er Albrecht burcgraffe von Lis-
iu PeDig, er Aaarj.vnd er Heinerich
Idenberg, berren zcu Wolckensteyn ; er
Sliwin, er Hugolt von Slinitz, er Ueine-
Wiizleuben, Tietzeman vonOrunrode,
SJinitz, Ounther von BQnaw vnd ander
ug, den wol ist zcu gelouben. Oegeben
)6en nach gotis geburte vierzehin hun-
) vnd darnach in dem dritten jare an
homas tage des heiligen zcw6lff bo-
H^eck a. a. 0. Urk. lit. Uu 8. 473,
. Ottl. Schwarzii Memoria priscorum
n et Burggraviorum Leisnicensium,
m fol. Mantiss. dipl. Nr. XLVU col.
> [auch b. Mencken^ Scriptt. rerum
Tom. m p. 1050]; Uasche, UB. Nr.
169 -T 71. Vgl. Limmer a. a. O. 8.
9; Undau a. a. 0. 8. 211 flg. 264.
16, Oct. 6. Die Landgrafen Fried-
,der Streitbare", W-ilhelm U. und
ich „derFriedfertige" *') — „gebru-
id gevettere'' — von Thtfringen etc.
;en den dresdner BUrgern Bussmann,
, Hertel, MOnzmeister und Uhlemann
[iter Landgraf Wilhelm L zu Lehen
genen Orundzinsen und OQter. Hom^
-Oesch. Friedrich'8 des Streitbaren,
Samml. derer Urkk. Nr. 135 8. 745,
sche, UB. Nr. 108 8. 174—78. Vgl.
a. a. 0. 8. 215 flg.
10, Aug. 29. Landgraf Friedrich
Ingere oder Friedfertige" von Tha-
tonfirmirt seiner Stadt Dresden nach em-
ler Huldigung ihre gesammten Rechte
iheiten. (.R.) Lindau a. a. 0.8.217.
12, Jan. 26. Derselbe Qberl&sst dem
neister und den Rathleuten zu Dres-
ne „stadtgerichte in der stad vnd
stad, alzo verre die graben vnd zune
vnd wenden, vnd vff die brucken bis
cappellin daruff gelegin^\ mit Aus-
3 der Halsgerichte — auf drei
irom n&chsten St. Oallustage an ge-
fQr 28 Schock neuer schildiger Oro-
mit der Auflage, dass der Rath „da8-
»tadtgerichte redelichen vnd ordenli-
ilden vorsten'^ und die landgr&flichen
lanen „nicht besweren sulle mit vn-
0 keyne weiss." Schramm a. a. 0.
r. XVI 8. 13; Hasche, UB. Nr. 111
81. Vgl. Lindau a. a. 0. 8. 222 flg.
^OD dieseD drei FiirsteD, deo Nachfolgern
lerlos verstorbeneD LaDdgrafeD Wilhelm I.,
beiden erstgenannteD die SOhne Friedrich'8
mgen [Note 51], der dritte und letzte der
ssLandgrafen Balthasar (f 1406, 8. nr. 31)
I. Im Theilungsvertrage v. 1410 {Uorn
Nr. 145 S. 755 flg.) fiel Dresden aaf
h „den Friedfertigen.'^
Ood. J. mimio.
1412, Mftrz 3. Derselbe schlichtet „eine 44
zweytracht vnd schelunge" zwischen Miko-
laus von Oorwitz zu Struppen und dem
Rathe aammt Brtlckenmeister zuDres-
den, betreffend den bei Struppen gelegenen
Steinberg und Steinbruch, dessen vollst&n-
dige Benfltzung fttr das Ootteshaus zum hei-
ligen Kreuze und die E 1 b e - B r tt ck e in Dres-
den nebst dem Rechte, an dem genannten
Berge Holz „zu nemen vnd hawen zu las-
sen^^, dem BAthe gegen einen an Oorwitz
j&hrlich zu zahlenden Erbzins von 24 Oro-
schen zugesprochen wird. ff^eck a. a. 0.
Urk. lit. Ww. 8. 475, 76 ; Schramm a. a. 0.
Urk. Nr. II 8. 3, 4; Hasche, UB. Nr. 116 8.
192—94. Vgl. lAndau a. a. O. 8. 228.
1412 , Jul. 26. Derselbe ttberweist an 45
„burgermeister ratieute vnd burgere gemeyn-
lichen zcu Dresden^^ fttr eine von denselben
ihm vorgeliehene „summe geidts houptgel-
dis^^ sammt Zinsen die Einnahme „an sinen
rechten stad jarerenten vnd andern czinssn,
die er jerlichen bje yn hat vnd sie im vor-
fallen werden , alzo lanse, daz sie solicher
summen houptgeldis vnd czinse, also vor-
gerurt ist , genczlichen wider beczalt sin.'^
Hasche, UB. Nr. 114 8. 189, 90 m. Lindau
a. a. 0. 8. 224.
1418) Dez. 20. Derselbe verleiht das 45
Stadtgericht zu Dresden dem Bttrgermei-
ster und den Rathleuten daselbst auf weitere
drei Jahre unter den irttheren Bedingungen
[nr. 48] , sich jedoch den v6Uig freien Wi-
derruf vorbehaltend ^"). (R.) Lindau a.a.O.
8. 223.
1425, Sept. 30. Derselbe weist seinem 47
LandvogteBusseVizthum, dessenErben „ader
wer diesen bneff mit syme guden willen
vnd wissen innehat" *•) , fttr eine Forder-
ung des Erstgenannten zu 1 10 Schock neuer
Oroschen freiberger Mttnze bis zur Deckung
10 Schock neuer Oroschen „an syner rech-
ten jarrente syner stad dressden alle iar ier-
lichen vff sente Miohaelstag vffzcuheben vnd
inczunemen^^ an. Hasche^ UB. Nr. 130 8.
217—19.
1432, Dez. 11. Derselbe ttbertrftgt das 4g
„spitel vor siner stadt Dressden an der
Elbe gelegen*% welches „von brandes vnd
verterpnisse wegen der verdampten ketzere
verbrant vnd in den grund verterbt ist, vnd
nu in das dritte jar sollichs verterpnisses
halben wuste vnd vngebawet gelegen hat^S
sowie auoh das „bruckenampt von we-
58) Wiederholt: 1425, 1435 , 1439. Lindm
a. a. 0. S. 256.
59) Ueber die rechtliche Bedeatuu^^ d\ft.v^%^^-
satses 8. Duncker in der Ztochr. i. ^Na^^^
V, 82-3&.
gen der kiroheo des heiligen Cmcia", naoh-
dem auoh dieaes „gTOBaen Terderplichea
eohaden an den gewolbeu der bruolien, die
yon oberigea groHsen geweesers wegen in-
gefallen sind , genomeD hat" , da obne des
Ralha und der Stadt Beihutfe die erforder-
bohen BBukoaten nicbt aufgebraoht werden
kODsten , der letzteren auf £ehn Jahre mit
derAuflage, „epitel vnd brucken zou buwen
vnd vffEoubrengen, «pittelmeister vnd brucken-
meiater die zceit daruber &ou setien vnd zcu
entsetzen, vnd die mit allen redetiohen sa-
chen nach dem beeten sou vorwesen VDd
Ecubestellen"; doch ohnedasshiedurob dem
Landesherrn und seinen Erben an den „din-
aten, die lie biBher daran haben", irgend ein
Eintrag geaohehe. Hasche, UB. Nr. 132 S.
221, 22. Vgt. Ijndau a. a. 0. 8. 246 flg.
In dieae Zeit f<t die Erneuerung der
BftchBiach-heaBiacben Erbverbraderung t. 1373.
In Folge hievon gab im J. 143 L Landgraf
Ludwig Ton Hessen der Stadt Dreaden,
welche ihm auf Qeheias ibrer Landeaherr-
•cliaft „eine reohte Erbhuldung gethan hat",
in einem Reverse die Zusicherung, auf den
Fall , dasB Bie an ihn oder an seine Erben
kommen wUrde, sie bei allen ifaren Recbten,
Ehren, Wurden, Gewohnheiten eto. belaaaen
und getreulich achirmeD zu wollen. Batd
darauf, 1433, verftuaaerte Landgraf Friedrioh
,,der Friedfertige" aeinen Antheil an der
HarkgrarBChaft Heiaaen , damit also auoh
Dreaden, an dle Stihne Beines Bruders Fried-
rich „dea Btreitbaren" : Friedrioh, Wilhelm,
Heinrich uad Siegmund, welche erst nach
demTodeHeinrioh'a(1435) zu der aml.Jan.
1436 TollzogeneD s. g. altenburger Tbeilung
Bohhtten. Vgl. Lindau a. a. O. 8. 253,
257.
49 14», Oct. 19. Die henogliofaen BrUder
Friedrich „der Gatige" und Siegmund
von Sacbaen erlauben ihrer Stadt Dreaden,
„voa dato dieaea briefes ein gans jar inn
itzlicher wochen einen togk , der inen am
bequemsten iat, einen freyen margkt £u hal-
ten," Hasche, UB. Nr. 139 8. 240. (Extr.)
Vgt. Lindau a. a. 0. 8. 255.
50 1136, Nov. 18. Herzog Friedrioh „der
Gutige" entbindet eeine Burger tdu Dreaden
auf Vorstellung dea Rathes allda von der
Entriohtung elnes Lehngeldea an die fUrath-
^en Amtleute bei K&ufen und Verk&ufen
von LehngUtern, mit der Beatimmung, dass
ea im Ubrigen mit den LehngUtern naoh
dem Herkommen gehatten werden solle.
Hasche, UB. Nr. 139" 8. 241. (Extr.J Vgl.
lindau a. a. 0. 8. 259.
61 1440, Hai 21. Die Heraoge Friedriob
„der QUtige'* uad W i 1 h e 1 m UL „der
Tapfere" ") von Saobsen etc.
einen zwiaohen den BUrgern der
den und jenen von Att - Dresden
gekommenen Vergteiob Uber die .
ung (remder , besDnders hj>bmiec
und Biere •>). ffascke, UB. Nr. I
44. (Extr.) Vgl. lindau a. a. O.
1444, NoT. 19. Herzog F
uberlasst „fUr sich Tud wegen i
dera Wilhelm" ebenfalls [nr. 4:
drei Jahre dem dresdner Rathe
JahrreichDisa von 36 Scbook nei
grosohen das 8tadtgericht „iQi
bis an den mulgraben , denBell
abe biss an die Elbe , vnd also
graben vmb die TOretadt mit feBtu
ren baben , vnd vff die bruoke
capetle darufT gelegen^', jedoch wi
gesohloBseu sin halsagerichte." i
Kr. 144 8. 246, 47. Vgl. Lindo
8. 270.
1440, Apr. 16. Hencog 1
emeuert und best&tigt seinen „li
wen burgermeiater ratmannen vi
zcu alden Dresden" auf
Buchen das in einer „gloubwi
pien" Torgetegte Priviteg Marl
helme L v. 1403 [nr. 40] „mii
igtichen gnaden, friheiten, gewonl
inne vermeldet , vnd sust allem
balt". Hasche UB. Nr. 148 S. 25
Lindau a. a. 0. 8. 285.
14M, Oez. 21. Derselbe g(
Rathe zu Dresden, durch £rlBss
nunge*' an die Burger dafUr zu s(
sich menniglich in seynen huse
koste fur aich vnd sein gesinde i
wie auch setbst die Anschaffun^
treide , kom vnd haffern'', deagl
„bucbsen , pulver, Bteyne , annb
vnd ander notturtlige webre" i
men, endlioh dieStadt mit „murei
zwingern, graben vod bollewei^l
atigen. Hasche, UB. Nr. 150 8.
Lindau a. a. O. 8. 283.
14S5, Jua. 16. Oerselbe gi
dreedner BUrgem, auf ihrer Viel
Anzahl ^bezwnler'' d. i. mitUotzp
bestiramter U6he umfriedeter G&j
60) Die beiden Brdder regiertcD
rich's „des Fnedfertigeii''' Tod [14'
sammtlaade wieder filuCJahre lang g
lich, worauf die uaselige iweite aJteDl
aog V. 144& (Sept. lOJ erfolgte.
61) Eine iplUere RaUuTerordBnng
sUmmle aogar, daai Niatnand, er lit
oder Dicht, fremdei, t, B. rreiberger
nem Haaskeller elnlegen dOrfe, lim
I>rMd«Q.
tsche, DB. Nr. 154 S. 264. Vgl.
. a. O. 8. 291 Note ♦♦•).
», Sept. 17. Derselbe gew&hrt sei-
i Dresden auf Bitten ihres Rathes
jrderlage . . . an zufarung saltzs,
mnge, honings vnd . . . alies kouff-
;28, der in das land zu Beheim
gehen vnd gefurt sal werden, . . .
)nheiten, frieheiten vnd gerechtikei-
) niderlagen . . . haben soilen^^, in-
i&her bestimmend hinzufUgt, wie bei
y dieses Stapeirechts, namentiich in
; des „trugen kouffmanschatzs^^ d. i.
Versandwaaren, die durch Ab- und
Schaden nehmen konnten, zu ver-
A. Ueberhaupt sollten die Dresd-
3i sich keinerlei unziemliche „be8we-
ir verkortzunge^^ zu Schulden kom-
en , und das Privileg der Landes-
't an ihren „gerichten , gerechtikei-
titen , gewonheiten, renten, zcinsen,
'nd gQlden keinen schaden brengen
jen,'* fVeck a. a. O. Urk. lit. A. 8.
Limig , RArchiv Thl. Vlll 8. 234,
ILXXVII; Seyfett 1. c. p. 28 — 30;
UB. Nr. 146 8. 248—51. Dazu vgl.
I. c. S. IX p. 25 Bq. und Lindau
8. 270, 295-97.
*en von einer von Dresden bezttg-
nach Pirna gehenden und von dort
lenden Fraohtschiffe ausgettbten „ex-
navium quae vulgariter niderlage
enthalt bereit^ der Vergleichs - Re-
}cben BischofWithego 1. vonMeis-
Markgraf Friedrich „dem Klei-
1292 •*). Das vorstehende Privileg
jedoch unmittelbar auf einem Gna-
Kdnig Friedrich^s III. v. 28.
3 , worin dieser den herzoglichen
von Sachsen Friedrich „dem Gati-
d Wilhelm III. gestattet , „da8s sj
tete einer, zuDresden oderzum
berElbe, weliche vnder den zwaien
am beqwemlichsten darczu sein wir-
gewondiiche nyderlage alier kauf-
VL legen vnd machn mogn . . . mit
hten frihaiten nuczen vnd allen lob-
twonheiten , als dan gewondlichen
er njderlage recht vnd herkomen
eck a. a. 0. Urk. lit. B. 8. 22, 23 \
Seyferi \. o. p. 27,28; Hasche^ UB. Nr. 145
8. 247 , 48 ; Ctmel , Reg. Frid. 8. 145 nr.
1420.
1455, Oot. 1. Herzog Friedrich „der 57
Oatige^^ von Sachsen theilt dem dresdner Ra-
the mit , daas er „die niderlage, 80 vor-
mals zu Brix *') gewest, in sine stat zu
Dresden gelegt vnd gesatzet^^ habe, worttber
er der BOrgerschaft daselbst auf Ersuchen
^bestetigungsbriefe" geben werde. Seyferi
I. c. p. 30, 31 ; l/asche, UB. Nr. 163 8. 283.
1459, Apr. 25. Derselbe erkennt im 58
8. g. egerer Vertrage u. a. „dieLehn8obrig-
keit^^ B6hmen'8 aber den Brackenzoll
in der BtadtDresden an. (R.) Lindau a. ^. 0 .
8. 281 m. 8. 43, 111.
1400, Jan. 13. Derselbe verfagt auf 59
Vorsteliung des Raths zu Dresden, dass die
F()r8ter daselbst — zun&chst Hans Kartagok,
welcher zugleich Brackenmeister war —
„wein roet noch bir von frembden ste-
ten vnd ortin nicht schencken , sunder
bir , das man czue Dresden inn der stadt
prowet^', und dass auch „die prister vnd an-
dere, die frje hdfe *^j haben, kein frembde
bire ghen Dresden furen noch schencken
lassen'^ sollen, indem 08 nur dem Rathe zu-
stehe, fremde Biere einzufahren und im „ge-
mein stadtkeller^' auszuschenken. Basche^
UB. Nr. 167 8. 288, 89. Vgl. Lindau a.a.O.
8. 264, 65.
14fi2, Nov. 4. Derselbe gew&hrt dem gQ
Rathe und der ganzen Gemeinde seiner 8tadt
Dresden fttr ewige Zeiten die Abhaltung ei-
nes „flei8ch frejmarckhts . . . vff die
sonnabendt w6chentlich.^^ Hasche^ UB. Nr.
168 8. 289 — 91. Vgl. Lindau a.a.O. 8.
298 flg.
146S , Sept. 18. Derselbe befiehlt dem 61
Rathe zuDresden, er mdge „ein gemein ge-
bot tun^^, dassNiemand in der Stadt auslftn-
dische, d. h. ausserhalb des Landes und Far-
stenthums gewachsene, Weine zwischen dem
obengenannten Tage und der Woche nach
Weihnachten schenken oder schenken lassen
8oIIe. Hasche, UB. Nr. 170 8. 292, 93.
1463 , Dez. 2. Derselbe erlaubt aber g2
wegen des in den letzten Jahren gewese*
nen ^misswachsea am weine^^ dem Rathe zu
Dresden, wenn es an Wein fehlen wUrde,
Seyferi I. c. p. 24, 25. Vgl. aach die
ote 21 all. LebeDs • Revers - urk. Fried-
es Kleinen'' v. 1292 : „Preterea li quld
•ive actionis inter dictum dominum
[Withegonem] et nos de Pyrne asceosa
lu naviam per albeam, tbelonio, ezone-
viam sive carruum vel qaoconqae modo
'olgariter nidirlage dicitar, liberaliter et
' reaanclavimas et renaQciamof.'^
63) Brflz in BOhmen, darch KOnig SigiemnDd
an Friedrich ,,den Streltbaren'' Terpfkndet. S.
oben S. 424—26.
64) Es sind die .^HerrnhOfe'' der Urk. nr. 4,
aach .^Freihliaser'' geheissen, flber deren Vorrechte
(Befreiung von ^geschoss vnd aller andem stadt-
pfUcht") eine Ork. v. 1452 b.lfiMcJkit>^J^^*^^*>^^
8. 259, Sa AaCichlaaf gibt.
900
DrMdesu
das folgende Jahr (1464) hindurch ,,etlich
frembde weine , wie in dflis allerbequemste
dtincket , bev im zu haben vnd zu bringen,
vnd die (vmb) einen gleichen pfennnig den
gasteu vnd einwonern zu verschenken^^ *^).
Hasche, UB. Nr. 170*> S. 293, 94.
63 1465, Febr. 26. Herzog [Kurftlrst]
Ernst von Sachsen und dessen Bruder
Albrecht „der Beherzte^^ ••) bestfttigen
ihrer Stadt Alt-Dresden, nachdem ihnen
dieselbe „eyn erbholdunge getan'^ , auf ihre
Bitte alle von den fraheren Landesherrn her-
rdhrenden, beziehungsweise anerkannten „pri-
viiegia rechte frjheitte gewonhejte begna-
dunge vnde vurschribunge^^, mit derZusage,
die Barger, „ir erbin vnd nochkomen dobey
hanthaben, schatzen vnde von allermeniglich
vnbeswert vnde vnverbrochen behalden*'^ zu
wollen. Hasche, UB. Nr. 172 S. 297, 98.
64 1466, Apr. 17. Dieselben versprechen
dem BQrgermeister und den Rathsleuten zu
Dresden, welche ihnen auf Veriangen 1000
Guldenrheinisch „hinder iren hantwerg-
kern vnd genieinen^^ vorgeliehen hatten,
sie, „ob sie vor denselben iren handtwergkem
vnd gemeine daruber angelanget oder bere-
det wurden^^, deshalb „gnediglich verteidigen
vnd geyn yn handhaben'^, sowie „in dersel-
ben irer stadt Dresden hinfdrder einen voll-
stendigen vnd mechtigen rat haben^^
zu wollen «^). Hasche, UB. Nr. 175 S.301.
Vgl. Lindau a. a. 0. S. 287 Note •>
65 1470, Jan. 5. [RatkswaU-Oriliiiuig.] Die-
selben erlassen far ihre Stadt Dresden, „da-
mit die Dinge aller zu besserm Wesen k&-
men und der zukanftige Schade verwehrt'^,
auch ferner „Sperrung, Zwietracht und 6e-
brechen ••) aufgehebt weggelegt und bericht"
warden ; eine neue Ordnung, wie man
den Rath daseibst j&hrlich w&hlen
65) Ueber eineo wichtigen landesfdrstlichen Er-
lass an den dresdner Rath aus diesem Jahre,
Massregeln gegen die Ausbreitung derPest in
der Stadt (z. B. Niclitaafnahme ,,fremder Schttler'^
betreffend s. Undiiu a. a. 0. S. 284.
66) Sie waren Friedrich'8 ,At% Gatigen'' SOhne
tmd regierten von 1464 bis 1485 (eigentlich nur
1484) gemeinschaftlich.
67) In diese Zeit (1467) fallt die Grandong
einer Apotheke in Dresden, deren spiLterer Be-
sitzer, „der wolgelarteLaurentiosMootzer, infreien
Kansten Meister^S vom Herzoge Georg von Sach-
sen 1493 ein hdchst bemerkenswerthes, z. B. aoch
Befreiong von Geschos» , Zins und anderen Bttr-
gerpflichten zosicherndes Privileg empfing. Vgl.
Undau a. a. 0. S. 355—58.
68) Der Grond dieser war haoptsfichlich in
dem Uebergewichte gelegen, welches bereits, wie
£. B. ao8 nr. 64 hervorgeht, der Handwerker*
0tand im Qemeindewesen erlangt hatte.
und erkiesen solle, darin festse
„68 Bollten drei R&the bestehen, jedc
ser drei R&the sollte ein Jahr ven
und dann zwei Jahre von der Verw
„ruhen ; der erste Rath **} zun&chi
„zweiten, der zweiteden dritten wahlen
„80 dann der jedesmai verwaltendeRt
„etwa ent8tandenen Lttcken bei der^
„ung, die ihm im n&chsten Jahre folgl
„Abgang einzelner Mitglieder, durdi
„erfallen. Ausser den fUr ihre Leb
„zu w&hlenden Mitgliedem, sollten n
Manner au8 der Gemeinde ku Bei
»
„(Sch6ppen) , jedoch nur auf ein Jt
„wahU werden. Jedeneu eintretendei
„ung des Raths hatte sich bei der
„verwaltenden durch zwei dazu aui
„Mitte Erwfthlte nach der Lage der i
„genheiten zu erkundigen , jedoch wi
„Abtheilung frei und unabh&ngig v(
„anderen wahrend der Verwaltung,
„konnte die verwaltende Abtheilung v
„zwei abrigen als von den ^weiseste
„Stadt dann, wenn sonderliche schwe
„merkliche Stacke vorfielen , sich die
„ung erbitten , ohne Verbindlichkeit
„zu befolgen. Ebenso wurden drei 1
„gekoren, welche einander abwech
„da8 ersteJahr einRichter aus derOei
„dann stets einer au8 der n&chst ver
„den Abtheilung.^^ [Bis auf den E
ungedruckt.] Inhalts - Darsiellung bei
V. Langerm , Herzog Albrecht der B<
(Leipz. 18S8. 8«.) S. 366, 67. Vgl
Lindau a. a. 0. S. 321 flg.
1471, Dez. 19. Dieselben best
in Beziehung auf die vorstehende Ratli
Ordnung fdr ihre Stadt Dresden , dasi
tighin „nicht mer dennzweene fa
werger in eidem rhat [n&mlich in eii
drei Rathsabtheilungen, also aechs in
aberhaupt] siczen vnd seyn aollen^' ^*)
Hasche , Oesch. Thl. 11 8. 53 , 54 ; .
a. a. 0. S. 332.
1472, Febr. 23. Dieselben erlaal
rer Stadt Dresden die Erhebung eioe
schen- und Pfennigzoiles von allen L
gen zum Unterhalte der Stein- und ai
69) Seine Wahl betrefifend» heisst es in der
„Zum ersten sol es mit der kUre dess rbi
gehalten werden. der rhat, der diss jar gi
hat, 8ol eintrechtiglich oder nach der i
stimme zar regierange zehen redliche mm
vnder denen einen znm bargermeitter, iwt;
merer, zwey scheffen etc kieeen, Doch dee
domitte sie yns verpfUchtet tind.^ [Btucks^
U, 50 Note 1.]
70) £in Rathfleides - Formular (,ja4w
Consalam'') a. d. XV. Jhdt. theUt
257 mit.
Dresden.
901
Basche, UB. Nr. 178 8. 306. Vgl.
a. a. 0. 8. 322, 23.
2, Dez. 18. Dieselben beet&tigen
adwerke der Leinweber zu Dres-
dessen Ansuchen die von demselben
sen und ConsenB yon Rath und Bflr-
t vereinbarte „nawe innunge^^,
ihalt sich vorzflglich auf die Vorbe-
sn der Aufnahme in das Handwerk
(eibringung von „redelich briff vund
ng . . . das er von fromen erlichen
deutzscher zcungen vnnd guts lew-
eeiicheu geboren vnnd selbss vnvor-
. . ouch das er nicht scheffers artt
nd das zu entrichtende „lere geld^^;
Meilenrecht; die Qualitftt und Breite
iefernden Tacher ; die Reichnisse der
i"; die Beerdigung von Gewerksglie-
en Garnverkauf; die RQgebefiigniss
chmeister'^ der Innung ; die Entfremd-
gedungenen Gesindes; die Excesse
Morgensprachen und Biergelagen ;
Olfe des Raths zur Eintreibung der
, wandel vnd bussen^^ ^ wenn ein
er GewerksgenoBBe die Zahlung ver-
Bollte; eudlich die Fortfahrung ei-
chSlfts durch dieWittwe — „wer es
she, das ein meist^r todishalben ab-
0 mag sin gelassen frawe das hant-
It gesellin tribenn, hat sie es anders
egen" — bezieht ^^). Hasche^ UB.
S. 311 — 17. Vgl. V. Langenna,9^.0,
Ig. ; Lindan a. a. 0. 8. 324—27.
4, Marz 30. Die drei R&the in
„beschlie88en eintrechtigklichen vnd
)8 eins worden: wer inn der stadt
tinen am tage vnd angesichte ^')
?iH , dem soU die stadt den kalck
itten teils geben. Desgleichen wer
stadt vf Bteinern mawer mit ziegell
) oder ein alt schindel dach abe bre*
md wieder mit ziegeil decken will,
ouch das dritteteil ziegell vonn der
ben, sofern die stadt den kalck vnd
selbst hat." Hasche, Gesch. Thl. II
Vgl. IJndau a. a. O. 8. 320.
1, Aug. 17. Dieselben vereinbaren
nter sich ein 8tatut, ^dass hinfdrder
gerethe an harnisch bey dem hause
vnd daruf geschrieben , vnd nicht
au88 genomen noch auss der stadt
gegeben werden" solle ^*). Hasche^ DB.
8. 321, 22.
1478, Jttl. 1. Herzog (Kurftlrst) ErnBtyi
von 8ach8en — zueleich im Namen seines
Bruders Albrecht handelnd — ertbeilt den
Augustinern za Alt-Dresden die Befug-
niss, da8 fliessende Zschorwasser durch eine
Wasserleitung ihrem Kloster nutzbar zu ma-
chen. Hasche, UB. Nr. 184»> 8. 326—28 m.
Undau a. a. 0. 8. 288.
1481, Dez. 27. Die beiden genannten 72
herzoglichen Brader Ernst und Albrecht
von 8ach8en geben den Bdrgern und Meistem
des [1475 als Zunft best&tigten ^^)] „8nej-
der hantweroks^^ in der „8tat^^ zu Alt-
Dresden auf Ansuchen ,;e i n e i n n u n g m o r-
gensproche vnd ordenung^^ Derlnhalt
des weitl&ufigen Statuts betrifit: die Eigen-
schaften der in die Zunft Aufzunehmenden
und die Eintrittsgebahr ; den Erwerb des
Meisterrechta ; die Wahl und das 8. e. Zei-
chen ^^) der Zechmeister; die Zahl der ei-
nem Meister erlaubten „8nyderknechte^^ und
„jungenn^^; da8 Verhalten bei „gemejnem
bier^^ und bei Morgensprachen ; das Verbot
de8 Ausmiethens eines Meisters aus der Her-
berge durch einen anderen Meister 80wie des
„ent8penen8^^ (Wegdingens) von Ge^ellen;
die 8trafe desjenigen, welcher eine ihm auf-
erlegte Bu88e nicht bezahlen will; die Un-
8tatthaftigkeit de8 Zusammenarbeiten^ und
Zu8ammenwohnen8 zweier Mei8ter in einem
Hause, desgleichen de8Annehmen8 vonKlei-
dern zur Arbeit, „doran man ma88 ader
kreyde findet, bej vorli8ung de8 lon8 da-
von^^ ; die Quatembergelder derMei8ter; den
Uebergang de8 Mei8terrecht8 vom Vater auf
den 8ohn — „eine8 iglichen meister^ 8on
8al sin mei8terrecht von 8jnem vater haben
vnd nicht8 dorumb den mei8tern geben^^ — ;
die 8chuld8achen der Oewerksglieder; die
Einheirathung in das Meisterrecht — „ouch
wu ein from 8neyderknecht evns mei^ters
tochter mit willen irer eldern, ab sie die het,
zu eelichin weibe nympt, der 8al dem hant-
wercke xij gro8chen vnd ij pfunt wach8 vor
das meisterrecht gebenn^^ — ; die Begr&b-
ni88e ver8torbener Mei8ter oder ihrer Fami-
lien-Angehdrigen ; die Arbeitgebung von8eite
eines Meister^ an Nicht-Mei8ter; die Au8ab-
rdieWollentochmacher erschien
Iben Jahre eine Verordnang, worin die
lung und Stempelung ihrer Gewerbspro-
rch die Innungs - AelteBten anbefohlen
ndau a. a. 0. S. 323 Nole ••). '
i. „nach derYorderseite hin.^^ (Undmi.')
73) In dasselbe Jahr nUlt ein neaerlicher kar-
fdrstl. Erlass an den dresdner Stadtrath wegen
der wieder anfgetretenen „plage^^ der^Pest („de8
sterbens wegen*^). Undau a. a. 0. S. 335.
74) Hasche^ Gesch. 11, 59.
75) Das ,,zceichea^^ wird ,,v8 - vnd vmbge-
sant^^ um die Innangsglieder ta y«c^'vo»t&sQ;^^^^
and Feierlichkeiten (i. B. Beerdis:«L\iVs«)^ ^S»»^^*
laden.
Wi
Dr6tdott.
iiDg der Heistergerechtigkeit ausserhalb der
Sladt; endlich die Bewahrung der von den
Meiatern des Schneiderhandwerks gestifteten
„bruder8chaft, dorzcu sie [1475] ein al-
i^l in der eren der heiligen virczehen
nothelfer in der pfarkirche zu alten dress-
den haben iassen bawen . . ., in loblichem
wesen, aU sie bisher getan.^^ Hasche ^ UB.
Nr. 189 8. 833-40. Vgl. Klemm a.a. 0. B.
149 flg. Lindau a. a. O. 8. 327—32.
73 1484, Mai 24. Dieselben bekennen, dem
dresdner Rathe, nachdem derselbe bisher die
Oerichte in der Stadt und den Vorst&dten
„v88ge8chlo88en die haisagericht ...
vmb ein jherlich geldt davon zu geben^^ in-
negehaht habe ^*), nun auch auf dessen Bit-
ten ihreOerichte ,,vberhai88vnd handt,
oberat vnd niederat , in atat vnd vorsteten,
80 weit vnd an den enden, inmassen inen
die gerichte vormalsa verweist (vnd) vorrei-
net sind^^ , d. h. innerhalb der frOher festge-
8etzten Orenzen, „vmb vnd fOr einen iher-
lichen zinaa, nemlich 40 newe 8chock gro-
8chen, vfifgela^aen zugetan vnd vorscbriebenn^'
zu haben. Hasche ^ UB. Nr. 192>> 8. 344,
45 m. Lindau a. a. 0. S. 224, 349.
74 1488, Apr. 30. Herzog Albrecht ,,der
Beherzte" von Sach8en^^) verlegt den aeiner
Stadt Dre8den verliehenen „newen ihar-
marckht'^ von Reminiscere , da ihr ,.der-
aelbige vfif gemelte zeit vngelegen", auf In-
vocavit. Hasche, UB. Nr. 193« S. 346. Vgl.
Lindau a. a. O. 8. 351.
75 1488, Apr. 30. Derselbe be8t&tiget 8ei-
ner Stadt Dresden auf deren Bitten ihre ge-
8ammten ,,privilegien, fryheiten, gewonheiten,
willkdren, statuta, vbung, alt herkomen vnd
gerechtigkeit , wie aie vorhjn bey sinen el-
dern vnd vorfaren, ouch bejr . . . sinem lie-
ben bruder herrn Erndten churfar8ten vnd
bey im gehabt f vnd) geflbet^* hatte. Hasche^
Oescb. Thl. 11 S. 77, 78. (Extr.); Lindau
a. a. 0. S. 351. (Extr.)
76 1490 , Marz 26. Herzog O e o r g von
Sachsen ^') und der meissner Dechant Ul-
rich von Wolfer^dorf bringen zwischen
der Bruderschaft Trinitati8 und der
„Prie8ter8chaft^^ zu Dre^den eines- und
demHandwerke derFlei8chhauer da-
76) Vgl. nr. 43, 46 [m. Note 58], 52.
77) Er hatte durch den leipziger Haupttheil-
nngs-Vertrag v. 26. Aog. 1485 das meissner Land
erhalten and sich am 4. Dez. dess. Js. zu Dres-
den, welches er zu seiner dauernden Residenz
wfihlte, dic Erbhuldigung leisten lassen.
78) Er ist der Sohn Herzog Albrecht'8 und
wtthrend der langjfihrfgen Abwesenheit desselben
auf einem Kriegszuge nach den NiederlandeD (seit
1488) Administrator des Herzogthums gewesen.
8elb8t anderntheiU in einer Yor dem
diaconalgerichte schwebenden Streitaac
gen der vom letzteren zn leistenden,
8eit einigen Jahren verweigerten ^
zcin88e^^ ein gtltliches Uebereinkomm*
hin zu Stande, da8f die ,,vor8e86ene
hinderstelligen^^ Zin8e in zwei Jahren
gezahlt , in Zukunft aber die hergebr
Unschlittzinse wieder ^vff die gebui
zcin88tage^^ der PnesterschaA und E
schaft von jedem Fleischhauer , „80 ^
von 8eyner banck zcu gebeo 8chuldi
vnd vormaU gegeben hat , ane irrui
eyntragk^' gereicht und gezahlt werdc
len. Haschc, UB. Nr. 186 S. 353-55.
Lindau a. a. 0. S. 354, 55.
1491, Aug. 1. Derselbe ertheilt
nem Streite zwischen den St&dten Alt
Neu-Dreaden, betreffend die von d(
Dresdnern unbefugt auageabte Einbri
bdhmiacher Malze, einen Schied, gem&a
chem zwar diese unerlaubt , dagegei
wohl gestattet sein 8olle, ungemalzte <
au8 B6hmen einzufahren. (R.) fVeck \
S. 467; Lindau a. a. O. S. 355.
1401. Herzog A 1 b r e c h t von 8i
gewahrt den BQrgern aeiner Stadt D:
au8 Anla88 dea groaaen BrandunglQeft
welchea die^elbe [am 15. Juni] bei
hat, eine Reihe wichtiger Erleichten
theila in Beziehung auf die von der
zu entrichtenden Abgaben, indem z.
abgebrannten BUrger auf vier, die nic
gebrannten auf zwei Jahre von allen 6i
frei erklart werden , theila in Ansehni
Be8chaffung dea Baumaterials zur \l
heratellung der zerstdrten H&uaer.
a. a. 0. S. 521 , 22; Hasche, UB. »
Zu8. 1 S.385, 86. (Extr.J \^\.Undau%
S. 363-65.
1493, Jun. 5. Herzog Oeorg von
sen erlaubt den Kirchenv&tern und Brt
meidtern der Kirche zum heil
Kreuze *®) in aeiner Stadt Dresdeo,
ecker dem heiligen creutz vnd der bme
hdrig vmb ein redliche wiederung zi
khaufen^S jedoch in der Art, ,,da88 eia
licher zinse j&rlich von solch eckem ic
ben daruf gesetzt werde^^ , daas aber
diese Aecken nachdem sie vorher acho
gewe8en waren, „nachmal8 sehoasfrey
79) Vgl. den Bericht H. Gcorg'8 an aeiBe
ter Albrecht y. 17. Jan. 1491 b. Weck a. a
520 tlg. ; Ha9che, UB. Kr. 198 S.357 flg. u^
dau a. a. 0. S. 361 flg.
. 80) Um lum Wiederaafbaue derselbei di
thigen Mittel za gewinnen. Limdim a.
S. 367.
Dreadett, Dribarg.
908
ben Bollen." Schramm a. a. 0. Urk. Nr. VIII
8. 8, 9; ffasche, UB. Nr. 199»» 8. 360, 61.
DassDresden schon im Hittelalter grds-
sere Statute gehabt habe, dOrfte kaum zu
besweifeln sein, doch ist von denselben bis
jetzt nichts Naheres bekannt. Nur aus einer
„8tadt . Willkahr" des XV. Jhdts. theilt uns
Hasche^ UB. 8. 257, eine einzelne polizeili-
che Satzung mit.
Das in H. Wasserschlehen*s 8ammlung
deutscher Rechtequellen Bd. 1 (1860) Nr. II
8. 30—120 au8 dem Cod. Dresdens. M. M^
aaszugsweise abgedruckte 8choffenrecht
mit der Aufschrift: ,,Hie hebit sich an weig-
bilde recht" in CCXLVII. Kapiteln war fraher
wegender im Kap.CXV. begegnenden Worte:
„di8 wart brocht von Magdeburg mit den an-
dem artikeln'^ als eine selbstandige und di-
recte Rechtsmittheilung des 8ch6fien8tuhl8
za ttagdeburg an die mit magdeburgischem
Rechte bewidmete [nr. 11] Stadt Dre^den,
entstanden im XIV. und ge^chrieben im XV.
Jhdt., angesehen worden. Vgl. C. A. Gott-
schalk^ Analecta Codicis Dresden^is, quo ju8
Magdebureen^e ac scabinorum sententiae me-
dio aevo Tatae continentur, Dre^d. 1824. 8®.,
p* 4, 8—10. AUein 9(i\ion Gaupp [Das alte
Magdeburg. u, Halli8che Recht 8. 178—81]
hatte dagegen die Vermuthung ausge^pro-
ohen : ^dass un8 hier eine Privatsammlung
Torliegt, welche irgend ein Recht8kundiger
au8 Sentenzen Magdeburgi8cher 8ch6ffen und
aua objectiven Recht8regeln in Magdeburg
zusammensetzte , und die er nun allerding8,
iDSofem Urthdle von 8tadt8ch<)ffen einen
Hauptbe8tandlheil der^elben bildeten , auch
Weichbildrecht im weiteren 8inne de8 Wortes
nennen konnte. Dabei w&re e8 natttrlich immef
mdglich gewe^en , da88 man die 8ammlung
bei dem Gericht von Dresden aU eine Art
von Rechtscodex behandelt hfttte, was ich
aber freilieh dahin ge^tellt las^en mu88.^^
Und derselben Ansicht i8t auch Wasserschle-
ben a. a. 0. Einleit. §. 2 8. XI — XV, wel-
cher dabei noch besonders hervorhebt, da88
eine Reihe von Kapiteln des s. g. dre^dner
Weichbildrecht^ au8 dem alt-culmischen
Rechte entlehnt 8ei , und das8 dieser Um-
stand sowohl als der Inhalt einer grossen
Anzahl von Rechtssprttchen auf 8chle8ien
oderPreussen als ursprttngliche Heimat
des Werkes hindeute.
In dem zweiten Haupttheile des eben
gedachten Cod. Dresdens. findet sich endlich
unter einer 8ammlung von magdeburgi-
schen, leipziger, dohnaer und haller 8chdf-
fen - Urtheilen auch eine Auswahl von etwa
50 Entscheidungen der „burger vnd
scheppen derstaddresde n", ein
rOhmliches Zeugniss der umfaasenden Th&tig-
keit dieses Oerichtes. Oednickt b. Wassersckle'
ben a.a.O. Nr. IV 8. 275—349. Vgl dain
dessen Einleit. %. 4 8. XVH-XXI.
Dribnrg
CGLxfll.
(Prenuen , Wettfalen.)
i,Meyer „Ver8uch einer Oeschiobte der
alten Veste Iburg, der Familie von Driburg
und dcs 8t&dtchen8 gleichen Nahmens^^ in
W. A. Ficker'8 Driburger Taschenbuch (Pa-
derbom 1811. 8«.) Nr. I 8. 1—78, bea. 8.
68—75 ; W. E. Giefers , Zur Geschichte der
Burg Iburg und 8tadt Driburg, Paderbom
1860. 8«,
1845, Apr. 10. Bischof Balduin von
Paderborn erneuert seiner 8tadt Driburff
einen verloren ffegangenen Rechtsbrief naon
dessen ganzem fnhalte, betreffend : Gerichts-
barkeits - und Innungsverhaltnisse , Reich-
ni88e(Braupfennig, Zins und Zehent) an die
Landesherrschaft , Waldhut- und Holzunga-
gerechtigkeit , Bektimmerang von Fremden,
Anbauung von Oedungen , Freigebung des
Stein- und Lehmbruchs*, Geldstrafen fQr fal-
sches Bier - Gem&sse, Grundverpftlndung zur
8icheruns: rUckstftndiger Brachten, Ersitzung
von Liegenschaften binnen Jahr und Tag,
sowie Anordnung des Rechtszugs an den
Rath zu Paderbon, mit dem schliesslioh bei-
gefagten Versprechen der Aufrechthaltung
aller der 8tadt Driburg seit ihrer Freiung
aberhaupt zugestandenen Gerechtsame:
„Wy BaMuin ^ ) , bi der gnade godes
biscop dea stiohtes to Paderborn, bekennet
vnd betflget openbar in desem jeehenwor-
dighen breve, want vnse liven borgher vnde
menhejd vnaer stat to Driburch ir breve, dar
ir recht, dat se van der tjd hebbet ghehat,
dat de stat van Driburch erst ghevriget vnd
ghemaket ward, inne bescreven stond, van
vnghelacke vorloren hebbet , dat wi bi wil-
len vnd mit ganser vulbord herenOtten des
doemprovestes , heren Frederikes dea doem-
dekenes vnde des ghemenen capitels to Pa-
derborn en ir recht vnde ir breve hebbet
vernjget aldus. $.1. Tho deme irsten hebbe
wi en ghegheven vnde ghevet en dat wer-
eltlike gherichte half, also dat se alle broke,
de in der stat van worden oft van weriLen
vallen, se sin luckt^) oder grot, solen heb*
1) Balduin von Steinfnrt sass von 1341 bif
1360 [oder Anfang 1361] auf dem bifchOfliehen
Stuhle von Paderborn.
2) D. i. leicht, klain, geriik^.
904
Drilmrg.
ben half. Ynde de meflte broke, den ejii
borghere binneD der stat mach breken , is
▼eer scillincge, vnd de mynestebroke is ses
pennjncge. Dit is de grote dier broeke,
deen eyn borghere binnen der stat mach
ghebreken , vnde noch minre noch merer.
$.2. Voerdmer scal men de Belven borghere
mit neneme gogherichte vorder laden , dan
vor ir dore. §• 3. Vordmer wi eder vnse
rechten nakomelincge scolen en setten ey-
nen richter, de ir borghere to Driburch si,
vnd de richter scal waken vnde scoten vnde
doen mit en, des en to doende is, also ejn
ander borghere. %, 4. Voerdmer wennt de
kerchere , de in der stat to Driburch ejn
kerchere is, selven archidiaken over de stat
to Driburch is, so ne scai men nejnen man,
de in der stat to Driburch is borgher vnde
wonenthaftich is , vmme nenen ghejstliken
broke laden vor nenen archidiaken noch vor
nen gheystlik recht, des wi oflte vnse na-
komelinge weldich sin, dan vor den kerche-
ren to Driburch selven '). §. 5. Voerdmer
de der hantwerken hanze winnet in der sel-
ven stat to Driburch, de dridde pennync de
is vnse vnd vnser nakomelinge; de twene
scolen der hanzenoten wesen; vellen aver
broke in der hanze sunderlikes , de weren
der hanzenoten sunderlikes vnde vnse nicht
oder vnse nakomelinge nicht, mer mit den
broeken scolen se beteren dat gheluchte in
der kerken. §. 6. Voerdmer gheve eyn bor-
ghere offle ejn borgesche ejm anderen scult
vmme hemelic goed in der stat toDriburch,
de mach den anderen verttteben vnd over-
gan ^) seif dridde [off^te] er allc||iie mit deme
richter; [mer] M nene gheste mo^i^n tuch
voren in derselven stat to Dribarah» $. 7.
Voerdmer we ejn beer brawet in der stat
to Driburch, der scal vns oder Taaeii nako-
melingen ses pennjncge gheven, riide twene
pennjncge van deme leghelne *) beers, dat
men vtwendich in de selve stat to Driburch
voert, et si luckt oder groef*). §.8. Voerd-
mer hebbet de borghere to Driburch ses stede
3) Driburg [Iburg] wnrde , nachdem es seit
1231 dnter der ^Jurisdictio camerarii^^ , nitmlich
des Domkfimmerers zn Paderborn , gestanden
hatte , anter Bischof Bernhard IV. im J. 1297 der
SitK eines Archidiaconats , welches spftter nach
Brackel verlegt worden ist. Bessen , Gesch. des
Bisth. Paderborn I, 73, 295.
4) Mit Beweis fiberrahren.
5) Die beiden inclavirten Worte habe ich in
dem hier iQckenhaften Texte supplirt.
6) „Legelia^^, ein kleines Ifingliches Fasft. (Sei-
bertz,)
*) Hier ist die Hdschr. defect, indem sie von
dem nachfolgenden Satze nur die Worte: „ ...
Jare, dar ne ghevet men nicht af ^' enth&It.
vode andere stede, de bi der miiren kleret^,
de gheldet vns oder ynsen nakomelingeo m-
nen tins. $. 9. Voerdmer al de garden mde
al de wese buten der stat, de sint tins fij;
weret aver also dat de ploch darover gfaieDge,
80 scolden se tegheden gheven inme driddea
jare vnde inme di-idden ghiencge *). $. 10.
Voerdmer woldemene *), wo de gelegea is,
der moghen se ghebniken also, alse van ol-
des hebbet ghedan. $. 11. Voerdmer wolde
eyn borghere ejnen vtman bekummeren,
mochte he des richters nicht hebben, so
mochte he en mit eynem sinae borghere be-
kummeren went an den richtere^*). $. 12.
Voerdmer hebbet de borghere eyn egen hol-
tede, des moghen se ghebruken, also se vaa
oldes hebbet ghedan. $. 13. Voerdmer
moghen se vp deme wolde aller hande holt
houwen to irer geworincge '^) , ane eken
boken vnde eschen holt, vnde moghen bni-
ken des grases vp deme wolde, ane dat wi
latet vtsteken vnd merken ofte vrigen; vt-
gesproken holt vnde gras , dat wi to Sua-
necge^*) hebbet ghegheven. 5« 14« Vocrd-
mer moghen se vruchtigen al woste lant,
dat vnse eder vnses nakomelincges is, vmme
de bloten tegheden. $. 15. Voerdmer moghen
se stene vnde lemen laten graven, vnde vor
ir iand graven ane broeken. $. 16. Voerd-
mer we des stades beer mate breket» de sal
vns oder vnseme nakomelinc^e vnde derstad
twene pennjncge vnde scal dem wroghere ^')
ejnen pennjnc ghewen. 5- 17. Voerdmer
we veer sciilinge, dat de hogheste broke ia,
breket , hevet he nen ghelt oder nene bor-
ghen , de mach sin wicbolde got setten vor
den broke also lange, went he mit dem
richtere deghedincget. $. 18. Voerdmer we
in der selven stadt besit jar vnde daeh m
wicbelde goede ane rechte bisprake, deme
stejd sin rechte wicbolde goed , dat he in
weren hevet, naer to behaidene, dan et jen-
man em entforen moghe, it ne were, dat de
de ansprake doen soolde, binnen laodes
nicht ne were. $. 19. Voerdmer worden de
borghere vor deme richte acelaOtich vnder
sich vmme recht eder vmme ordele, datseol-
den se vor iren rat bringhen, dat se dat so^
deden; kunden se aver des nichtghescedeo,
7) D. h. welche hart an die Maaer BiosBea.
8) D. i. bei dem dritten Pfluggange.
9) Waldemey iWalmey) , eine Gemeindewei<ie
im Walde.
10) D. h. bis aom ErscheineD des Richten.
11) UmwehruDg, Umfriedang.
12) Der bei Driburg gelegene und tur Vogtei
daselbst gehOrig gewesene Ort Schwaney. [S. di^
sen Art]
13) Der s. g. Aicher.
Dribiirg, Driedorf.
905
Iden 86 dat brhighen an den rat to
n , dar se ir recht soken 8Colen ; de
it vorsceden mit rechte. $.20. Voerd-
ole wi vnde al vnse rechten nakome-
le borghere to Driburch bi al dessen
tven rechte vnde bi a] deme alden we-
n rechte laten, dat 8e hebbet ghehat
8, dat de stat to Driburch ir8t ghevri-
de ghemaket wart, dat se bewisen
Q , aiso ejn recht is. Vnde wi vnde
i8e rechten nakomelincge en scolen
nicht an enghen. — In eyn ghetuch-
ils desser vorscreven rede is desse
eseghelt mit vnsen vnde vnses capi-
ghesegele. Vnde wi Otto doempro-
Frederic doemdeken vnde dat ganse
to Paderbom, went alle desse vor-
I rede mit vnsen gansen willen vnde
I ghescheen sin, so hebbe wi dessen
it vnses capiteles inghesegheie bese-
de ghescreven is na godes bord also
crivet dusent jar drihundert jar in
riffe vnde verteghesten jare , des sun-
also men singet misericordia domini/^
lem Originale gedruckt in P. WigandPs
f. Oesch. und Alterthumskunde West-
I Bd. II (1828) Heft 4 Nr. II 8. 361
[nhalts-DarstelluDg bei 3. Meyer^L.Bi.O,
-73.
T hier als Stadt erscheinende , aber
ibedeutend gebliebene OrtDriburg, im
fetega s.Nithega^^)geIegen,leitetseinen
Dg von der uralten, durch den pader-
Bischof Bernhard II. im J. 1189 neu
^ten Burg Iburg [seit 1309: Driburg]
lche sich im Lehensbesitze der „miii-
Driborch (Driborg, Dryborch)" be-
hat. Dieses ansehDliche Ritterge-
t erwarb sich um die Entwicklung
)rderuDg des St&dtchens mancherlei
iste, wie denn z. B. der Domherr Jo-
on Driborgh, f 1437, demselben letzt-
Greholze, Wiesen, Jagd und Fischerei
Ite. In der Mitte des XV. Jhdts. starb
die Familie im MauDSstamme aus,
18 Burglehn „thor Driborg^^ ging an
TD von Schilder flber.
JII.
Driedorf.
(PreuMen, NftMaa.)
. Vogel „Hi8tor. Nachrichten von den
Driedorf, Eigenberg und Holenfels
en Besitzern , den von Mudersbach^^
'Aron. OotwketMe p. 7CML Nr. ccdv.
in den Annalen desVereins f. Nasaauisohe
Alterthumskunde Bd. I Heft 2, 3 [1830] 8.
214—24; Bd. U Heft t (1832) B. 171—80.
Ygl. auch dessen Histor. Topographie de8
Hzgths. Nassau 8. 159, 60.
1290 , Jan. 25. Die Rftthe der Reichs- i
st&dte Wetzlar, Friedberg, Oelnhau-
8en und Frankfurt stiften zwischen den
Orafen Heinrich uud Emich von Nas-
sau-Dillenburg (den Sdhnen Graf Otto'8 I. )
einer- und Kraft, Rorich und Ootthard
vonOreifenstein andererseits einen Stthn-
vertrag mit nachfoIgcDden Hauptbestimm-
ungen : a) die Ersteren sollen im Mitbesitze
der Stadt Driedorf, der Mohle und des See'8
bei derselben verbleiben, so dass ihnen von
diesem allen die H&Ifte abzutreten ist; b)
die Nassauer setzen feruer mit den Oreifen-
steinern inDriedorf einen gemeinschaftlichen
Vogt ein , welcher ihr Amtmann sein und
die Renten und Beden beitreiben soll; c)
beide Parteien wollen zusammen die Stadt
fortbauen und « erweitern , die Leute darin
theileu, neue Burgmanoen nur mit gegensei-
tigem Einverst&ndnisse annehmen, und sich
wechselseitig zur Zeit einer etwaigen Fehde
von der befestigten Stadt aus keinerlei Scha-
den zufagen; d) das Besthaupt soUen von
den Stadtbewohoern dieOreifensteiner allein
erheben , weil sie es frtther gehabt hatten ;
e) ihre zwei auf dereo Orund und Boden
erbauten Burgeo verpflichten sich die Nas-
sauer wieder abzubrechen und keinen burg-
lichen Bau allda mehr zu errichten ; f ) Un-
geld uod Zdllm darfen in Driedorf niemals
genommen wnrden; endlich g) im Falle ei-
nes Krie^vp M\ ouch die stat vnd die lude
darin vvdL a&i daz dartzu horet mit gudem
fried vmi mit tenach blieben vnd wessen
von if Ifcji^ nalben^^ d. h. von beiden
Parteien gesehont werden. Inhalts - Angabe
b. Vogei, Anoal. Bd. I S. 220, 21.
1805, M&rz 31. K6nig Albrecht I. 2
ertheilt auf Ansuohen des Ghrafen Emich
vooNassau — welcher in der Oebietstheil-
ung von 1303 Driedorf erhalten und daselbst
seine Residenz aufgeschlagen hatte — dem
Orte alle Freiheiten der Stadt Wetilar —
„opido Tridorf omnem libertatem , qua gan-
det civitas Wetflarieasis. (R.) Vogel^ Annal.
Bd. I S. 222 m« Note2 ; B6hmer, Reg. Alb.
8. 240 nr. 497.
1S16, Jan. 22. Der eben genannteOraf 3
Emich von Nassan kauft von Oerhard
von Oreifenstein, seiner Oemahlin Agnes
und ihrem Sohne Oerhard deren Antheil
an Stadt und Kirchspiel Driedorf — am Oe-
richte und ZoIIe , an Mahlen , Orundholden^
Vogthaber, Fastnachthahnern \)2fiA lk&»K3^ —
um 250 Mark, indem nur dk^^^»aK^^ ^»t
906
Medorf , DriaMn.
GrafeDsteiner sammt dein Manngute Yondem
Kaofirertrage ausffeschlossen werden. (B.)
Vogel, Annal. Bd. I 8. 222 u. Topogr. 8.
159.
Driedorf (Drei-D6rfer) wird bereits im J.
1100 al8 eine Dorfscbaft des Niederlabngaus
erw&hnt AIs aber bei derselben (auf Orei-
feiiatein*8chem Territoriuro) Oraf Otto I. von
Nasaau - Dillenburg zwei Burgen anlegte, 80
crweiterte und erhob sich der zugleich mit-
befe8tigte Ort alsbald zur Stadt, wozu seine
aberau8 gOnatige Lage an der die Rhein-
stftdte mit Frankfurt verknQpfenden Gommer-
zial8tra88e nicht wenig beigetragen haben
mag. Nach l&ngeren Zwistigkeiten mit den
Oreifen8teinem (nr. 1) glQckte e8 zwar den
Nachkommen Otto*8 1., die Stadt Driedorf in
ungetheilten Besitz zu bekommen (nr. 3).
Allein aUbald erhoben 8ich neuerliche Strei-
tigkeiten bezaglich der Herr8chaffc aber Burg
und Ort, da hierauf nach Oraf Johann'8 von
Nasaau Tod (1370) He88en lehenrechtliche
Ansprache geltend machte. Ein mehrfacher
Be8itzwech8el war hievon die Polge. Eud-
lieh gelangte im J. 1470 ganz Driedorf, die
Stadt 8ammt der Burg und dem Oerichte, in
die H&nde des Landgrafen Heinrich HI. von
Hessen, um bei die^er Dynastie bi8 zurMitte
des XVI. Jhdts. zu verbleiben.
CCLXXIV.
Driesen.
(PrenMen , Neum&rk.)
Riedel^ Cod. dipl. Brandenburg. Hptthl. I
Bd. XVm Nr. V (^Driesen, Frfed^rg, Wol-
denberg und Tankow") 8. 282 fl|. Vgl.
dazu Riehl und Scheu^ Berlin und aie Hark
Brandenburg 8. 453 flg.
1 1S17, Febr. 2. Markgraf W aldemar
von Brandenburg verleiht den Rittem
Heinrich und Burkard von der 08t,
deren Bradern und Erbnehmern ein gr6s8e-
rea theils auf polnischer theils auf deutscher
Seite gelegenes Landgebiet mit Ddrfern, Seen,
Wiesen , OehOizen und Brachen , wie diess
alles genauer beschrieben wird , und darin
namentlich auch „dat hus vnd de stat
tu Driesen eweliken to eme rechten lene
to besittende , mit den molen , de dar sint
▼nd [man] noch buwen maoh, mit al deme,
dat diEirtu behort, mit tollen, water tol vnd
lant tol, mit alleme rechte, mit allem make,
mit aller nuth, mit aller vrocht, de to deme
vorbenomeden hu8e horen.^^ L. Rh. v. IVer-
ner^ Ge^amlete Nachrichten zur Ergftntzung
der Preu88i8ch - Mftrckisoh - und Pohlnischen
Oe8chichte, Bd. I [Castrin 1755. 4®.] Staok 2
Nr. VIII, 1 B. 66, 67; Riedei a. a. O. Nr. I 8. 282,
83 (hier al8 Tran88umt einer Drk. v. 1428).
1847, Oot. 14. Markgraf Lndwig voii"
Brandenburg gewlhrt um derVerdienste oiid
treuen Ergebenheit Ritter Bethkin*8 vob
Ost willen „con8uIiba8 et universitati cm-
tati8 drj8en , videlicet qui prorprias donras
habent et residenciam babent inibi persont-
lem , presentibus et futuris ^)", die be80ih
dere Onade, dass 8ie „annonam et quameaii-
que farinam , brasium , pannnm, allecia, pis-
ce8, lignum, cineres, cuprum, ferrum, sal et
omnia mercimonia qualitercunque nominaU
8imiliter descendendo et a^cendendo sursiun
et deorsum per aquas ' ) navigando in Czan-
toch, Landesberg, Custrin etZweth^'') zoll-
frei verflQhren darfen. Nacfa einer verstfltn-
melten Copie b. Riedel a. a. O. Nr. XVII
8. 290, 91. Vgl. KWdetCs Dipl. Gesch. des
Markgr. Waldemar Bd. III S. 104.
1408, 8ept.7. Ritter Ulrich von Ost c
„herre tzu Drjsden^^ verkauft mit Wissea
seiner Oemahlin Katharina und seines Soh-
nes Han8, sowie unter Mitwirkung seiDes
Vetter8 Hans von Ost auf UeckershauseD^
„recht vnd redlich da8 hws Drjssden td<1
ouch die stadt , Drjsaden genaot,
geleghen in der Nuwenmareke^^, an deo
Hochmeister Ulrich von Jungingen
und den deutschenOrden mit allerZa-
behdrung an Mannschaften, Gatem, GeAUoi
und Nutzgerechtigkeiten (z. B. ^brockea-
tzOlIen, wassertzdllen^^) und unter Beibehalt-
ung der im Erbbriefe ftlr die Osfscbe Fami-
lie dardber „von alders^^ ausgedrQckten Grea-
zen, nm 7750 Schock bdhmiseher Mooze,
welche bereits zu Arenswalde bezahlt wor
den aind. Nach einem Transsumte v. UJ9
b. Riedel a. a. 0. Nr. LXXVI 8. 330-32-
Drieaen *) — ^Dresn, Dresno, Drcioo,^
Dreszden , Drizen , Drjszen, Drjsnow, Diis-
den etc/' — das wendische Sosna, anf eiDen
Netze-Werder gelegen, verdankt aeineOrlod-
ung dem uralten, nach maneberiei weeliselD-
den Oeschicken um 1270 ans aeinen THIiB'
mern neu entstandenen Orenzcaatelie gleiebai
Namens , und befand sich , nachdem e8 vod
Polen an Brandenburg gekommen, im Be
ginne des XIV. Jhdts. im Feudal-BesiUe der
Herm von Wedell, seit 1317 [nr. f 1 j>
doch in jenem der nber der Oder reicob^
gaterten a)tpommer'8chen Adelsfamilie voo
1) Se. civibas.
2) Oifenbar siod hier die drei FlflMe:
Warthe und Oder gemeint.
3) Schwedt an der Oder.
4) Von drizem (slavOi Fichten-Mark.
letie.
Driaaea, Driii|[9iib«r|f.
m
Osten *). Unter dem ereteren Oe-
ehte seheint der Burgort st&dtisohe
te erhalten zu haben. In dem bekann-
Streite dea Deutsehordens mit Polen
die Grenzen der von jenem seit 1402
Iweise besessenen Neumark spielte daa
8^^ oder „hus'^ Driesen eine besonders
>rragende Rolie, indem namentlich dar-
on polnischer Seite energische AnsprQ-
geitend gemacht wurden *). Der in
enthaltene Verkaufsvertrag brachte end-
lie Sache zur Erledigung und Driesen
von da an bis 1455 bei dem deutschen
Q. Im genannten Jahre gelangte es
mit der gcBammten Neumark an Kur-
ienburg zurQck. Vgl. Wedekind^ Oesch.
ieumark Brandenburg S. 179 flg., 205,
Voigt^ Gesch. Preussens Bd. VI 8. 277 flg.,
344 ; TGppen , Hi8t.-comparat. Oeogra-
von Preussen S. 98 flg.
CXV. Dringenberg.
(Pretusen, Westfalen.)
LS23. Bischof Bernhard V. vonPa-
orn verleiht seiner Stadt Dringenberg
Iben Rechte und Freiheiten , welche
itrik (Borgentreich) ^) hat; und dabei
insbesondere a) der Oesammtgemeinde
jrenuss der an beiden Seiten des Oese-
es von der Mark Kfldelsem bis zum
teige nach Valhusen 8ich ausdehnenden
lemene (Waldweide) , 80wie b) den
Inen Bargem Hausst&tten , G&rten und
ereien , welche sie beliebig verkaufen,
&nden und vertauschen dttrfen , 8ofem
der betrefifende Rechtsact vor dem bi-
lichen Richter vollzogen und diesem die
le Oebahr dafUr gereicht wird ; c) von
Baustfttte und jedem Garten sollen
ch sechs ZehnpfennigstQcke bracker-
Mflnze und von ersteren noch ausser-
ein Huhn gegeben , dagegen von den
irn neb8t dem Zehenten: ein Scheffel
en von jedem Morgen hiemit oder mit
ersamen bestellten Bodens, ein Scheffel
vom Morgen Dinkelfeldes , ein Schef-
erste vom Morgen Gerstenfeldes , und
cheffel Hafer von jedem Morgen son-
Deuische Qrafen - Hduser der Qegenwart II,
Vgl. die Urkk. yon 1404 — 1408 b. Bfedei
0. Nr. LVm— LXXV 8. 314-30.
3orgentreich (Borgrike), altes paderbomi-
St^tchen au der Bever , Oberhof fKr Drin-
rg and Schwaney.
stiger Sommerfhicht&eker geliefert wefden,
aber in jedem vierten Jahre die GhrundstUeke
in Brache liegen ; d) fQr die Ueberlaasung
der Waldweide 8oll nicbta zu entrichten,
dem Bischofe jedoch vorbehalten sein , ia
der Woldemene Mohlen und Fisehteiche aa-
zulegen; endlich e) daa in Dringenberg be-
flndliehe Erbgut des Bischofs sammt den Be-
sitzungen seiner Burgmannen von allen st&d-
tisohen Lasten befreit bleiben. Ungedruokt,
Inhalts-Angabe ') b. Beisen^ Geaeh. des Bis-
thums Paderbom. Bdch. I S. 229, 30.
Der Verleiher vorstehenden PrivileM
Bernhard, Herr zuLippe, hatte al^
Prob8t der Stifter Paderbom und Minden
durch Kaufirertrag mit den edlen Junkera
Olto und Friedrich von Everstein v.
1. M&rz 1316 um den Preis von 104 Mark
soester Pfennige die bis dahin von den letz-
teren besessene „eomitia Dringen^' an sieh
gebracht und diese Herrschaft wenige Jahre
sp&ter (1318) der paderborner Kirche unter
dem Vorbehalte leben^l&nglicher Nutznie88-
ung zum Geschenke gemacht. An der Stelle
der „villa Dringen^^ des Hauptorts der Graf-
schafl, erbaute er nun, den nahe gelegenen
Berg zur Schloseanlage benatzend, eine Stadt,
welche den NamenDringenberg erhielt. Vgl.
Prevss und Falkmann^ Lippische Regesten
Bd. n Nr. 621 S. 77, 78.
1829, Jul. 22. Bi8chof Bernhard V. 2
vermacht auf Grund de8 bei der Schenkung
von Burg und Stadt Dringenberg an das pa-
derboraer Stift vorbehaltenen Rechts , etwas
von dieaen Gfltera fflr fromme Zwecke ver-
wenden zu dflrfen , dem Frauen klo8ter
zu Leillgo die Einkanfte einer halbenMark
reinen SiTber8 oder deren Werth in Denaren
au8 dem Michaeli8 - Zin8e , welohen die Be-
wohner Dringenberg*8 von ihren G&rten und
Hau86t&tten zu entrichten haben, wordber
da^Capitel 80wohl als die ^consules et opi-
dani^^ genannter Stadt ihre Be8t&tigung er-
theilen und beifQgen. (R.) Pretiss und Falk-
mttnn a. a. 0. Nr. 724 S. 124, 25.
1330. Der^elbe befreit die Barger von 3
Dringenberg, damit sie nicht an ein au8w&r*
tiges Geri(£t gezogen werden kOnnen , was
ihnen Hindernis^e und Ko8tenaufwand veror-
8achen wQrde, von aller Archidiaconal-Ge-
richtsbarkeit'), indem er diese Jurisdiotions-
gewaltsowohl Qber dieStadt selbst als aueh
Qber die Mahlen und bisohOfliohen GHlter an
2) Nach der MUaieiiuDg desRBriefs mStrumies
Kotae ad N. Schatenii Annal. Paderbom. (MS.)
3) Dringenberg hatte gleich DrCts«x% ws^^^q:^-
dictioassprengel des Domkan^^x^^^ ^^^^
906
DriBfenberg, Drolthagen.
der Oeee dem Ortsgeistlichen zuweist. (R.)
Bessen a. a. 0. 8. 230, 31.
Dringenberg Yerblieb abrigeos , abge-
sdiea von einer kurzdauernden (eigentiich
Ikiehr projectirten als wirklioh ausgefahrten)
Beaits-Binr&umung der Burg an die Ever-
steiner unter Bischof Johannes I. (1394 —
1399) *), fortwfthrend im Eigenthume der
paderbomer Kirche. Das stark befestigte
nnd von einem Drosten befehligte ^slot tom
Dringenberge^^ , auf welchem die Bischdfe
6fter residirten und filr welches bis in das
XVI. Jhdt. hinein die Kloster Hardehausen,
Wiibadessen und Oerden einen s. g. „wa-
gendeinst^^ zu leisten hatten ^), bildete die
[anptschutzwehr des Landes gegen &u8sere
Feinde.
CCLXXVl.
Drolshageii.
(PreuMen, Wcstfalen.)
\ 1477, M&rz 2. Erzbisohof Ruprecht
yon 06 In ^) gestattet dem Bargermeister,
dem Rathe und der „gantzen gemeinheit^^
der „ahm ende seiner stifften gelegenen",
daher in „8tediger besorgnuss^^ wegen der
Feinde des Landes befindlichen Freiheit
Drolshagen , in besonderer Beracksichtigung
des „getreuen beistandt vnd dinsts^', welchen
sie ihm im jangsten Streite mit dem c5lner
Domcapitel und dem (als interimistischer
Administrator des Erzbisthums aufgestellten)
Landgrafen Hermann von Hessen^) geleistet
hatten, dass „sie die vorgemeldt freyheit
Drolsshagen begraven bevesten vnd bemuren
moigen gleich anderen st&tten des landes zo
Westfalen'', und freiet und privilegirt seine
Barger undEinwohner daseibst, „nu vort an
zue ewigen tagen zo haben vnd zo gebruj-
chen, 80 sein statt Olpe von ihm vnd seinen
furfaderen gefreiet vnd privilegyret" ist, da-
bei nooh bestimmend , dass, weuD etwa die
Drolshagener „einige sachen an seinem ge-
richte daselbsten fumehmen, des sie zu recht-
fertigen nicht verstanden wehren , sie sich
de88 an burgermeister vnd raide sei-
ner statt Olpe belragen , ihre heuffte ho-
len ') vnd darna vortfahren^^ sollten. End-
4) Vgl. Bessen a. a. 0. S. 264.
5; Vgl. Urk. V. 1530, mitgetheilt v. F. Mooyer
in Wigand*8 Archiv VI, 295 flg.
1) Deber ihn a. oben (Art. „C5ln") S. 588 Note
123.
2) S. oben S. 590 Note 128 (Litefatur - An-
gabe).
3) Ueber diesen Ausdrack vgl. oben S. 57
Hote •).
lich wird noch den genannten BOrgen die
Befiigniss zugestanden, in ihre ^bnrgersehal^ .
alle, „die dasanihnen ainnen weiden^oluie |
des Erzbischofs Hindemng oder Widerrede
aufzunehmen , es w&re denn , daas soleiies
Personen begehrten , welche gegen ihn imd
sein Stift sich feindlich gezeigt hatten. Seh
bertz, UBuch Bd. III Nr. 979 8. 146, 47.
Die Bewidmung Drolshagen^s (^DroIi-
hain^^) , welches durch Verkauf der Gr&fiD
Hechtildis yon Sajn im J. 1247 nebst den |
^castrum Waldenberg^' (Waldenburg) an daa
cOlner Erzstift gekommen ist ^) , mit dem
Rechte von Olfe war eigentlich, da Olpe at-
tendorner und Attendom a o es ter Reefat
hatte^), eine Verleihung dea letzteren. Vgi.
Seibertz^ Landes- n. ROeach. des H^ths.
Westfalen Thl. III S. 307 (nr. 3) und dets.
Statutar- und Oewohnheitrec^te dea Hzgthi.
Westfalen $. 185 8. 288, 89 m. BeiL lfr.83
8. 520.
1486, Nov. 10. Erzbischof HermtDD^
IV. von Cdln *) erlaubt auch seinerBeitB
der im Verlaufe der Urkunde aU „Stadt^^
bezeichneten , daher offenbar n u n m e h r
dazu erhobenen Freiheit Drolshagen, utn
ihrerLage an der &usser8ten Orenze des Stif-
tes willen sich durch Maaem und sonstige
Befestigungswerke zu schotzen, entbindet sie
filr die n&chstfolgenden sechs Jahre von alleo
Diensten, Weinfuhr und Heerfiahrt sowie die
Qbliche Schatzsteuer ausgenommen , desglei-
chen auf zwanzig Jahre von der Aecise,
worauf 08 in dieser Beziehung zu Drolthi-
gen , wie in Attendorn und OTpe , gehaltet
werden soU; verdoppelt ferner den bisheri*
gen Betrag der Strafgelder, welche kfinftig
zwischen der Herrschaft und der Stadtge-
meinde nach H&lften zu theilen seien , uod
macht sich endlich anheischig, den Drolsht-
genern, jedoch auf ihre Kosten , bei dem
Kaiser die Jahrmarkts - Qerechtigkeit auszQ*
wirken :
„WirHermann von gotz gnaden ertzbi-
schove zu Coln etc. bekennen , dat wir ▼«
vnsen sonderlichen gnaden durch merckliche
vrsachen vns dorzu bewegende, mit ^) to-
gesehen , dat vns vnd vnaers stiffts Colne
friheit zu Droilshagen an eime orde *) des-
selben vnsers stiffts gelegen ist, denaelveo
4) Urk. b. Seibertn, , DBuch Bd. I Nr. 248 S.
308 flg. mit dessen Notizen in Wigandts Archir H
270-72.
5) Vgl. Art. „Attendorn'' 8.64 (nr. 2) u, S.65* t.R
6) Der in nr. 1 erwllhnte ErabitUiamt • Verwa*
ser, seit 1480 Erzbischof.
7) Vielleicht: vnd ?
8) ^,Ort y finit, eztremitaa.*' Baiiausy Qlontr.
col. 1451.
Drolahagen, ^Orosaen.
909
t irnd gegonnet han, die friheitDrols-
iu bemurn vndbevesten glich andern
8teden in vnsern landen zu Westva-
legen. Vnd vff dat die vnsern von
igen dester bass^) gewesen mogen, so
Q 8ie vns vnd vuaen uakomen die
Ku komen seas jariang keinen dienat
88ge8cheiden winfaire^^') vnd herfart;
e soiien vna achatz furbasser geven,
(her geachiet ist. Furter so aollen sie
Ku komen neste zwentzich jariang
) 8in vnd sich dorachter mit der zj-
halden, wie die vnae von Attendarn
ilpe vn8 vnd vnserm atifft piichtich
urter 80 8uilen s\e die bruchten, bd8-
d wetten bynnen der stat Drolsha-
gen noch ejns so gross die vor ge-
in , davau wir die helffte haven vnd
3 ander helffte behaiten sollen. Wir
auch geneigt vnd willig sin, den vn-
3n Droishagen an dem ailerdurciiluch-
herrn dem Romischen keiser jar-
e na irer gestalt vnd gewonheit helf-
erlangen vf iren costen , doch vns
ingen vnhinderlich an vnsen overhei-
locheiten vnd gerechtikeiten doselbst
Ishagen. Vnd dis zu vrkund der wair-
id vaster ewiger stedicheit han wir
shove Hermann vnse insegel an disen
oin hangen , vnd wir hant furter ge-
die wirdigen vnse lieve andechtigen
t vnd capittel vnser doemkirchen zu
80 dise ding mit iren guden wissen
illen geschiet sind , yre capittelssigel
sas zu gezuge mit an disen brief zu
I, des wir etc. Geben zu Fritzstram^^j
d Martinsabend , in den jaren vnsers
tusent virhundert vnd im funff vnd
;i8ten." Lacomblet UB. Bi IV Nr.
533, 34.
SIVII. Drossen.
(Preiusen, Neom&rk.)
. Fr. Schdnberg^ Grundriss einer Chro-
on der Haupt-Stadt Drossen im Lande
erg gelegen. Aus verschiedenen Urkk.,
sripten und anderen Documenten zu-
. des die bass.
ifVeiafuhr l^servitia, que more aDtiquo . .•
* et wioschare appellantur**', Urk. v. 1323
;r/z, UBach II, 194], eine Art von Frohn-
Q , welche namenthch. bei Kl58tem be-
Das heutige Stftdtchan Zons am linken
fer.
aammengetragen, Zallichau 1735. S9. ^). Vgl.
auch Wedekmdy Oesch. der Neumark Bran-
denburg 8. 64, 98, 151 flg., 156, 168, 172
—74, 188, 190; Riehl und5cAet/, Berlin und
die Mark Brandenburg 8. 479 flg.
Die Urkunden gibt Riedel^ God. dipL
Brandenburg. Hptthl. I Bd.XIXNr.X [„Dro9-
sen, Reppen und Zielenzig^^] S. 124 — ^72.
Droasen — „08na, Drosna, Drossyn"*)
— gehOrte ehedem zum Bisthumsgebiete von
Lebus und soli um die Mitte des XIII. Jhdts.,
etwa 1252, von einem Bischofe von da 8t&d«
tische Oerechtsame erhalten haben. Bald
darauf erscheint es aber im Lehensbesitze
der Markgrafen von Brandenburg (Ottoni-
scher Linie) , welohe yermuthlich far die
Stadt mehrere Dorfschaften im Lande Stern-
berg an das Bisthum abgetreten hatten. Als
nun Markgraf Waldemar im J. 1319 mitTod
abgegangen, zog man, wie wenig8ten8 hCohst
wahrscheinhch i8t, von bi8ch0flicher Seite
de88en St&dte Dro88en und 2jieienzig als er-
6ffnete Stift^lehen ein. Die88 fahrte aber zu
erheblichen Zwi^tigkeiten zwi8chen Bi8chof
Stephan von Lebu8 und dem Markgrafen
Ludwig („dem Aelteren^^ ) von Brandenburg,
welche zun^h^t damit endeten, da88 Letz-
terer im J. 1326 (oder 1327) die oben ge-
nannten beiden Stftdte mit bewaffneter Hand
an 8ich ri88 und trotz p&bstlichen Bannflu-
che8 dem Bi8chofe fa8t drei Decennien hin-
durch Torenthielt. In das Ende die8e8 Zeit-
raums fallt die nach^tehende Oarantie-Urk.
nr. 1, welcher sich eine Oeneralconflrmation
der Rechte und Freiheiten der ganzen mar*
cha tran8oderana , unter be8onderer Hervor-
hebung Dro88en'8, im J. 1353 anschIo88*
Beide Verbriefungen rtthren yon Ludwig „dem
Rdmer^^ her, welcher seit 1350 die Regier-
ung in derNeumark ttbemommen hatte und
damit zugleich in den obschwebenden Streit
mit Lebu8 eingetreten war. Endlich kam
unter dem 14. M^rz 1354 duroh Vermittlung
Herzog Heinrich'8 ypn Ologau zu Crossen
ein den langj&hrigen'Zwi8t beilegender Ver-
gleich ' ) der markgr&flichen Brader mit Bi-
8chof Heinrich zu Stande, worin in^besondere
1) Von den XV Capp. , yon welchen das Xlta
^,von alten Docamenten, Gerichtlicben Briefen,
Frivilegien und Urkanden der Stadt^* handeln
80lUe, 8ind nar Capp. I — V SS- 1—5 anf 80 Sei-
ten eedrackt erschienen, da der Tod des Verf.
die Heraosgabe anterbracb.
2) Von^droga, droza'' (elav.), Weg. Vgl.^cMii-
berg a. a. 0. S. 4 flg.
3) Qedrackt b. BuckhoUz, Versach einer Gesch.
der Churmark Brandenbarg Th. V Anh. Kr. ^
S. 108— 6 [mit Thl. U S. 460^ ^^ MU:«.^ ^:Sks^
nik Ton FOrsteawaide 8. 37 — 4\«
eio
DrofMi.
in AnsehuDg der Stadt Drossen Tereinbart
warde, „da«z der ^genante marckpave Lud-
wiff der Edmer jetzund yom bischove Hen-
ri^ von Lebus emphangen 8oI vnd em-
Ehaugen hat zuo rechten lene die stat zu
^rossen . . . , vnd wenne syne andre br6der,
marckfl;rav Ludwig der eldere vnd marok-
grav Otto, vor muten vnd heissen von dem
bischove zusammen oder alleine, so sol en
ouch de bischoff von Lebus Drosaen . . .
zuo rechten lene lejen , vnd erer aller
61iken erben, marckgraven zu Brandenburg^^
— mit andern Worten dassDrossen zwar die
Brandenburger behalten dUrften, aber diebi-
sch6fliche Lehensherrlichkeit d a r-
aber anzuerkennen h&tten^). Da nun die
hiebei weiter verabredete Vei^ieichssumme
von 12,000 Mark Biibers, welche die Mark-
grafen zur einen H&lfte sogleich zur anderen
sp&ter in halbj&hrigen Renten an den Bi-
•ohof zu leisten hatten , nachmais zum letz-
terenTheile auf dieSt&nde des Landes aber-
w&lzt wurde, so dass z. B. das sadliche Land
aber derOder ein neunj&hriger Betrag von
je 100 Mark, zahlbar in zwei Zielen zu Wal-
Sureis und Martini, getroffen hat: so erliesa
[augraf Ludwig zur AuBgleichung oder
mindestens Erieichterung fttr dicficn Zeitraum
einzelnen Stftnden und Stftdten, namentlich
auch Zielenzig und Drossen (nr. 2) , die
herkOmmliche Landesbede. Von den Mark-
grafen aus dem Wittelsbachischen Stamme
kam Drossen an die Luxemburger ( 1373).
Kaiser Karl IV. abertrug nun 1386 Drossen
sammt dem aberoderischen Lande an seinen
dritten Sohn Johann , fiQr welchen w&hrend
dessen Unmandigkeit sein <erer Bruder Si-
Sismund die Verwaltung ftlhrte. AU aber
ohann 1388 zur Regierung gelangte, ver-
pfiUidete er sofort (am 4. Juni) sein Oebiet,
also auch Drossen, an seinen Vetter, den
Markgrafen Jodok von M&hren, nach dessen
Able£en (1411) dann Land und Stadt anSi-
gismund zurackfielen. ^ Dieser, seit 1410
deutscher K6nig, aberlies8 jedoch am 8. Aug.
1411 seine gesammten Lande dem Burggra-
fen Friedrich von Namberg als „ober8tem
Hauptmann, Verweser und Statthalter^% wel-
cher am 23. Juii 1412 u. a. auch die Hul-
digung der Stadt Drossen entgegennahm.
Von da an blieb dieselbe im ununterbroche-
nen Besitze der Hohenzollern (nr. 3).
1 U52. MarkgrafLudwig „der Rdmer^'
von Brandenburg ertheilt den Rathmannen^)
und der Gknieinde seiner Stadt DroBsen die
Versicherung, dass er sie bei allen Reehta,
die „tie bewisen mogen mit briefen vod
hantfesten der alden fursten marekgrdb
czu Brandenbnrg edder mit marekgrafen Lod»
wig des eltem hantvesten vnd briev^ edder
mit bedderven luten^^, belasaen und erhalta
wolle. Kedel a. a. O. Nr. XXIV. 8. 139.
U54, Jun. 13. ' Derselbe erlftsst den^
Rathe und der G^meinde seiner Stadt Dro»-
•en auf den Zeitraura der nftohstfolgcDdeB
neun Jahre, w&hrend welcher sie nftmlieh
an den BiBchof Heinrich von Lebus inFolge
Vergieichs eine bestimmte Bumme Geldei
allj&hrlich zu entrichten haben, alle Steaen
und Abgaben :
„Noverint etc., quod nos Ludovioos Bo-
manus etc. pmdentes viros consnles et ooi-
versitatem civitatis nostre Droseen, fidelei
nostros dilectos^), per novemannorum spa-
cium, quibus persolvent venerabili in criitD
patri Heinrico, episcopo Lnbuoensi, et 8bo
oapitulo pecuniam composicionis et eoneo^
die cause, que dudum inter dominum qns-
copum, 8uum capitulum ac illustrem prinei-
pem Ludowicum marchionem , fratrem no-
strum karissimum, et nos vertebator, a do-
nacione et persoiucione pensionis etexadio-
nis nostre annue dicte civitatis dimisimos e(
dimittimus presentibus liberos et solntos, e(
quod a judeis nostris duaa marcas aigeoti
f^er novem annos reoipere valeant, damof
iberam flACultatem ^) , ut eo liberios et be-
nevoleneius episoopo et capiialo dielis pe^
solvere valeant peouniam supradictam.^ Ds-
tum Frankenfurth anno M^. CCC*. LIIIF. ib
crastino corporis oristi/^ Biedel a. a. 0. Hr.
XXVm 8. 141.
14IW, Jan. 13. liarkgraf Jobst vos 3
Brandenburg verp&ndet dem Johannite^
Orden u. a. 24 Schock seiner ,,jerliehen
orbede czu Drossen/^ Riedel a. a. 0. Nr.
XXXm S. 144-46.
1430 , Nov. 11. Derselbe nimmt deo k
Juden Pynnekacz zu Drossen in SchQti,
Schirm und Oeleite, gibt ihm Freiheit gleiek
seinen anderen jadischen Dnterthaneo —
„also das er nu vortmer vmmb kejDeriej
schulde vnd zusprach wegen for djomikI
anders, denn fur vns odervnsem gewaltigeii,
den wir das entvelhen werden , antwtrteo
soi; sunder alleine was oflfenbar geltsehoit
wer , darummb sol vnd mag er fur vsaer
4) Vgl. aoch Urk. v. 17. Jani 1354 b. BmehkoUz
a. a. 0. Thl. V Anh. Nr. 63 8. 108 Z. 34 flg.
&) Der „ratBisnoen*^ oder ,^adisverwaodten,
dis dso stal des radis besicsjB^ wavisB firflhar 7— -9,
spttter 11 in Drossen. VgL SehMber§ a a 0.
8. 37.
6) if. fidelibos nostris dilectis.
7) Bei H. ist der Satx: ^,et qaod a jadeis....
fiMMiltatem^^ vor „diniisimas et dimittiaias*' em%tr
schaltet.
Droiflen, Dndeldorf.
911
neiflrter vnd ratmann oder fur den rich-
Drossen n^ch siner judischen weise
'ten vnd fur den sovil geniessen vnd
en , als recht ist^^ — und bestimmt,
wer den genannten Juden an seinem
gen oder in seinen Freiheiten und Be-
igen verletzen wQrde , als einer, ,,der
ser (des Markgrafen) herrsohanit vnd
; gebrochen hat^% bestrailt werden
Riedel a. a. 0. Nr. XLll 8. 152.
rtl, Mai 29. KurfQrst Friedrich II.
andenburg belehnt die vier S()hne des
Heinrich mit dem kieinen ZoUe und
Gerichte zu Drossen, wie diese be-
ir Vater und Grossvater von den bran-
gischen Markgrafen als Mannlehen be-
hatte »j. Hiedel a. a. O. Nr. XLV
t4l, Aug. 17. Derselbe „beve8tet vnd
;et den burgern czu Drossen alle ire
t vnd alle ire gerechtikeit vnd alde
beite" , mit dem Versprechen , „8ie
allerleje hindernisse czu lassen vnd
en mit aller gnaden, mit aller freiheit
ien iren iehenen , erben , eygenunge
andungen, alse sie alles vor haben ge-
nd besessen.^' Riedel a. a. 0. Nr. XLVI
1.
t47, Nov. 7. Derselbe wiederholt die
nr. 3 erwahnte Orbede - VerpfUndung
i Johanniter-Orden. Riedel a. a. 0. Nr.
157—59.
t58, Aug. 17. Derselbe Obereignet der
Drossen das Dorf 6 r a n o w , welches
8 Iwan Schlabberndorf zu Lehen inne-
und an die genannte Stadt verkauft
njt allen gnaden, rechten, zinsen, ren-
m dorf vnd veitmargk gelegen , mit
n vnd nydersten gerichten, dinst, kirch-
wesen, weiden, ackeren, vjhetriften,
Qgen, pusschen, wasseren, wasseriewff-
d sust myt grunt, bodem vnd aller
kigkeyte.^^ Riedel a. a. 0. Nr. LVl.
\lSj M&rz 16. Markgraf Johann ge-
den Inhabern des Zolls zu Drossen,
m oft begegnenden BetrUgereien zu
i, „da8 sie furder czolczeychen
mogen allen den, die in czol czu ge-
huldig sein, vnd wellig solh czolozey-
licht haben vnd im thor czu Drossen
twurdten wurd , dieselbigen vnd ein
Q darumm aufhalden so lang, bysz das
I czols von in bekommen.^^ Riedel
). Nr. LXl S. 164, 65.
iisserdem gedenkt noch ScMnberg
)£Ltere Erneuerangen dieser BelebnuDg fiir
anate Familie erfolgteo 1472 ond 1485.
a. a. 0. 8. 37 eines Briefs v. 4. Dez. 1415
aber die Einrichtung der Oewandschneider-
Oilde, und 8. 7, 36, 37 eines Privilegs von
1483 fQr die „erIyoke guldyn der WuUyn
Knappyn^^ zu Drossen.
Dudeldorf. CCLXXVIII.
(Prenssen, Rheinprovinz.)
1845, Dez. 20. Konig Johann von
B5hmen , Oraf von Luxemburg, erlaubt
den Einwohnern der Stadt Dudeldorf, um
sie aus allem Jurisdictions - und Gemeinde-
verbande mit Bittburg zu losen , sich j&hr-
lich zu bestimmter Zeit einen eigenen Be-
amten zu wahlen , welcher aber sie allein
(mit Au8schlu88 der Amtleute von Bittburg)
zu Gericht sitzen , selbst aber die Bttrger
der letztgenannten Stadt bei Schuldforder-
ungen derselben gegen Dudeldorfer Reoht
sprechen , und die Repartirung sowie Bei-
treibung der Bausteuern zur Befestigung Du-
deldorf 8 Ober sich haben soll :
„No8 Johannes, dei gratia Bohemiae rex
comesque Lutzemburgensis, ad universorum
notitiam tam praesentium quam futurorum
volumus pervenire , quod propter favorem
specialem, quem habemus ad dilect08 no-
stros oppidanos oppidi de Dudelendorp , i|>-
sis novam facimus gratiam etspecialem per*
petuis temporibus duraturam, videlicet ($. 1)
quod ipsi communiter et concorditer singu-
lis annis , tempore et termino deputatis eli-
gere debent seu poterunt inter se , nostro
oonsensu et voluntate mediante, unum ido-
neum ipsi communitati de Dudelendorp oon-
gruentem, qui ibidem nostri nomine tanquam
ac ofBciatus residebit, qui ipsis et eis ap-
pertinentibus seu quibusoumque judicabit,
coram quo quidem judice de omnibus oau-
sis nostram jurisdictionem et justitiam tan*
gentibus , contra ipsos seu ip8orum aliquem
motis seu movendis praedicti nostri homi-
nes de Dudelendorp semper stabunt juri et
parebunt; segregantes dictos nostros houii-
ne8 de Dudelendorp et eis appertinentes , tX
separantes eosdem a jurisdictione nostra Bi-
deburgensi, videlicet ab omnibus exaotiooi-
bus, preoariis, petitionibus, vexationibua et
servitiis quibuscumque , prout in littera su-
pra hoc confeota funditus continetur. $• 2.
rraecipientes nihilominus in his soriptis flr*
miter et districte nostris officiatis, praeposilO)
justiciario, scabinis Bideburgensibus caeteria-
que nostris oppidanis ibidem oommorantibuS|
omnibus et singulis, praesentibus et futuris,
sub obtentu nostrae gratiae et juramenti nobis
praeatitii neex nuno in diotos noatros oppidiiwm
912
]>odaldorf, Dndentodt.
de Dudelendorp et eis appertinentes aliquam
exeroeant ultra praescripta dominationem seu
jurisdictionem, nec per se seu per suos nun-
eio8. $. 3. Sua pignora quoquo modo ca-
Iuant, seu extra diotum oppidum de Dude-
endorp ducant seu duci procurent; sed co-
ram dicto nostro ofTiciato de Dudelendorph,
per dictoB nostros ibidem oppidanos nostra
▼oluntate et consensu mediante electo, fa-
ciant et recipiant id, quod docuerit ordo ju-
ris de ipsis et eis subditis seu appertinenti-
bu8 faciendum et recipiendum cum ipsis fac-
tis opportunum. $. 4. Caeterum eidem ofB-
oiato de Dudelendorp plenam damuB pote-
statem et authoritatem, pecuniam ad structu-
ram muri et munitionis oppidi de Dudelen-
dorp praedicti pertinentem inter omnes et
siDgulos infra ipsum murum commorantes,
unicuique prout suae competit facultati, di-
stribuendi colligendi et ipsos ad hujus pecu-
niae solutionem compeliendi, prout sibi pro
ipso aedificio seu structura ipsa melius vi-
sam fuerit expedire. Hanc igitur nostram
ordinationem et gratiam oppidanis nostris de
Dudelendorp praedictis factam firmam et
semper inviolatam volumus permanere, ip-
aam munimine sigilii nostri his litteris ap-
pensi corroborantes. Datum anno domini
MCCCXLV vigilia beati Thomae apostoli.''
Oedruckt b. Bertholel , Histoire de Lu-
xemburg Tom. VI „Preuve8 et Pi^ces Justi-
floatives^^ p. LXVl ss. [nebst einer freien,
durohaus ungenauen franzdsischen Uebersetz-
ung imWerke seibst Tom. cit. P.III Livr. L.
ohap. 9 p. 161 , 62] und in meinen Dtsch.
Stadtrechten des MAs. S. 89, 90. Vgl. dazu
/>o, ZwOlf BQcher Niederl&ndischer Oeschich-
ten Thl. I S. 536 ; J. Schdtter, Johann Graf
von Luxemburg Bd. II S. 266, 67.
Dudeldorf (Dinndorf) leitet seinen Ur-
sprung von einem gleichuamigen Dynasten-
geschlechte her , dessen Mannsstamm im J.
1375 erloschen ist. DerOrt scheint bis zuni
Anfange des XIV. Jhdts. in kirchlicher wie
weltlicher Beziehung von Bittburg abh&ngig
gewesen zu sein und keine eigene Gerichts-
nnd Verwaltungsbehdrde besessen zu haben.
Diese letztere ZusammengehOrigkeit wurde
aber schon vor 1345 durch einen uns nicht
n&her bekannten Freibrief aufgeidst und hie-
duroh Dudeldorf zu einem selbstftndigen 6e-
meinwesen mit st&dtischen Oerechtsamen er-
hoben. Es geht dies aus dem vorstehenden
Privileg hervor, welches sich lediglich als
eine Beat&tigung und weitere Ausfiihrung je-
ner frttheren Handfeste („littera^^^ darstellt,
nnd sowohl vom Herzoge Wenzeslaus L von
Luxemburg im J. 1354 als auch vom K6nige
Wenzeslaus von Bdhmen (als Herzog von
lAzemburg) im J. 1384 wiederholt ward.
Vom Ende dea XIV. Jhdts. an bis vam J.
1586 befand sich dann Dudeldorf sueeessiTe
im Besitze derFamilie von Bittburg und d<r
Herren von der Lejen, musste aber mittler
weile auoh verschiedene Verpftndungen, lo
z. B. an die Grafen von Vianden und toi
Mandersoheidt , erfahren. Vgl. SchanMA-
Bdrsch , Eiflia illustrata Bd. UI Abthl. P 8.
486—89.
Dnderstadt
(PreaMen, HaanoTer.)
CGLXXH
J. Wolf^ Geschiohte and Beaohreibiiig
der Stadt Duderstadt mit Urkk. , 66tiiiigci
1803. 8^ Dazu vgl. noch dess. Politisck
Geschichte des Eichsfeldes mit Urkk. erl&i-
tert, 66tting. 1792, 93, 4^., Bd. 1 8. 56 %.
Bd. n 8. 17-28, 153—55, 164 flg. wiOp-
permann „Duder8tadt^^ in Ersch undOraber^
Encyklop&die der Wiss. und KQnste SeeL I
Thl. XXVn 8. 137 flg.
Die reichhaltige UrkundensaminiuDg ur
Woirschen Stadtgeschicbte (Nr. I— CXIV,
besonders paginirt) *} wird, abgeaehen ▼on
dessen ^Eichsfelder Urkundenbuch^\ nock
neuerlich ergftnzt durch ,,t9 Urkunden m
dem Archive der Stadt Duderatadt^ in dcr
Ztschr, des histor. Vereins f. Niedersod^
Jahi^. 1860 [Hannover 1861. 8*.] 8. 146
-75.
9S9, Sept. 16. K5nig Heinrieh L
weist seiner Gemahlin Hahthilda „qaioqiiid
propriae hereditatis in praeaenti habere n-
demur in locis infra nominatis, haee enin
sunt Quitilingaburg , Palithi, Nordhusa, Gro- 1
nau, Tuder8tete oum oivitatibus et omBi-
bu8 ad praedicta loca pertinentibus, . . . in
ju8 proprium^^ auf den Fall daas aie iliB
Qberleben und „in aanctae viduitatis padid-
tia^^ verharren wQrde , mithin ala Witthu
an. J. 0. Leuckfeld^ Antiquitates Poeldei-
806 (1707) S. 15 not. g.; HeineccH Antiq.
6o8larien8e8 p. 13 ; Kettner^ Antiq. Qnedlii*
burgenses Saec. X Nr. I p. 2 — 4 [u. Kir
ohen- und Reformations-Historie von Qaed-
linburg, 1710, Beyl. Nr. I 8. 1, 2]; i»
Erath, God. dipl. Quedlinbarg. p.2 Nr.III').
Vgl. Wolf a. a. O. 8. 35 % und C F.
Ranke^ Ueber den Ursprung Qaedlinboigt
(1833) S. 7, 8.
*) Viele urkandliche Belege , namentlich Aii-
siiee aua einem ,,alteo Stadtbache^,
sich auch im Tezte.
1) Zahlreiche weitere AbdrOeke gibl
Direetor. diplomat. I» 51 an.
Duderstadt
913
74, Mai 10. Kaiser Otto II. aberl&sst
Chre Oottes , zum Seelenheile seiner
bren und ausLiebe zu seiner Schwester
Ide') schenkungsweise ^quaedam suae
ietatis praedia^^, darunter „Duder-
i in comitatu Bernhardi comitis si-
.. ad monasterium sanctimo-
um in Quidilingeburg.'' fCetlner,
. Quedl. 1. c. Nr. XVlil p. 23, 24; ab
I. c. p.l6 Nr. XXII. Vgl. fFo//a.a.O.
•
L236, Jul. 1. Landgraf Heinrich
)e) von Thttringen wird von der
linburgerAebtissin Gertrud von
»rd mit der „marchia Duderstat..
lum iitonibus et jure patronatus eccle-
n^' (jedocb die Kirche zu Duderstadt
. ausgenommen) belehnt, und ver-
it dagegen , der Letzteren 1 1 20 Mark
1 Silbers zu bezahlen , sowie u. a. „li-
praedictos in suo jure, quod hactenus
^runt, conservare.'' ah Erath 1. c. p.
Sr. LXXL Vgl. ffo//*a. a. 0. 8.47flg.
L H. Fritsch , Gesch. von Quedlinburg
I S. 143.
!)ie s. g. duderst&dter Mark, wahr-
ilich identisch mit der „aurea mar-
quedlinburger Urkunden , umfasste
r dem Hauptorte Duderstadt , welcher
um diese Zeit bereits zu s t & d t i-
Q Gerechtigkeiten und EinrichtungeD
gt war (s. ^olf a. a. 0. S. 50) , oder
ewenigstens bald danach (1236—1247)
li, noch das Amt Gieboldebausen und
Jericht Bernshausen. Vgl. tVolf^ Eichs-
M. I S. 27, 28; 11 S. 32-35 und F.
iler in der all. Encyklop&die a. a. 0.
;8, 39.
L247. Herzog Otto „das Kind'' von
iDSchweig gew&hrt den BQrgern vod
retadi, welche sich ihm nach Landgraf
•ich's von ThQringen (nr. 3) Tod und
frOheren Weisungdesselben entsprechend
Zwang zugewandt haben, sechsj&hrige
eit von Abgaben und den lindenberger
I , mit dem beigefQgten Versprechen,
\ dasjenige Recht, welches sie von ir-
einer seioer Sladte sich ausw&hlcD
en , zu best&tigeD , sie Diemals eioem
leD OeistlicheD zu uDtergeben, sonderD
mit einem eigeDCD Pfarrer zu verseheD,
CDdlich sie An der Stadt BrauDSchweig zoll-
freicD HaDdelsverkehr ausabeu lasseu zu wol*
Icd:
„Dei gratia Otto dux BruDsviccDsis om-
nibus preseutem litteram inspecturis salutem
in vero salutari. Quia testimonium litterarum
controversias ex facili emergentes exceriat *)
et extinguit, ad majorem facti nostri eviden-
tiam et cautelam teuore presencium recog-
noscimus protestando, quod, cum dilecti bur-
genses nostri iD duderstadt post obitum do-
miui sui felicis memorie HeDrici , electi Ro-
maDorum regis, Thoriugie laDtgravii, se sua-
que Dobis voluutarie presentarent , sicut a
jam dicto domino suo Henrico, cum adhuc
viveret, acceperant in mandatis, et quod pro
voluntaria pietate ^libertatem sex annorum et
silvam, que vocatur mons tiliarum, eisdem
contulimus liberaliter , promittentes eisdem
nihilominus coDfirmationem juris de una
civitatum nostrarum electi, et (quod)
nunquam vicario sed vero seroper regantur
pastore, et quod libere semper emant et
vendant sine theloneo in civitate Dostra
Bruoswic. Et hec servauda pro Dobis proml-
seruDt milites: comes Rudolphus de Halre-
muDt, Eckebertus de Wolferbotele, Frideri-
cus de Esbike, Addo de HcDDberc, Baldwi-
Dus de BlaukeDberc , Jirsarius frater suus,
Anno dapifer uoster, Ditmanis de Adeleves,
Basilius de Osterode. Et De super hiis du-
bitatiouis scrupulus^) oriatur, preseutem lit-
teram coDScribi fecimus et sigilli Dostri mu-
DimiDC roborari. Datum aput Bruuswic aDDO
gratie MCC® quadragesimo septimo." ^o//J
Duderstadt Urk. Nr. U S. 4 mit Text. 8.
53-55.
UDfehlbar hatte die AebtisslD Oertrud
voDQuedliDburg dem Herzoge Otto vod Brauo-
schweig bei Lebzeiteu udq mit ZustimmuDg
Heiorich Raspe*s vod ThflriugeD — vielleicht
schoD im J. 1240 •) — eiDC Leheos-Ex-
pectaDZ auf die Mark uud Stadt Duder-
stadt ertheilt , iu Folge deren dud , als
HeiDrich , bekaDDtlich durch die drei geist-
licheu KurfQrsteD im Sommer 1246 zum
OegCDkOnige Friedrich's U. gew&hlt, bereits
am 17. Febr 1247 sein unrflhmliches Le-
ben auf der Wartburg beschloss *), Duder-
Sie war die Enkelin Heinrich*8 L and sei-
^emahlia Malhilde (f %8), die Tochter Kai-
tto*d, nud schon im llten oder 13ten Jahre
Lebens 966 Aebtissin von Quedlinburg, aU
le sie 999 starb. Vgl. Annat. Quedlinbury. ad
9 [Pertz^ Monnm. Germ. SS. III, 75, 76. Ue-
ba. Ton £. WinkeimaHH, 1862, S. 14—20.]
Vf^ God. j. Boato
3) Es Ui wohl entweder ,,excervicQt'' [/^iic/#A|fe-
HeHschel, Glossar. III , 13 1^] oder „excertal" [ex-
certare == affdon , Dielfenbach^ Qlossar. lat.-gcrm.
p. ^U*'] £u lesen.
4) W, dubitationibus scorpulus.
b) In dieses Jahr wird meist die undatirte Ez-
pectans-Urk. b. Keitner 1. c. Saee. XIII Nr. VIII
p. 355 nnd ab Ernth 1. c. p. 170 Nr. LXXXIV
verlegt.
6) Vgl. ^oticA/fy, Gesch. der DtatJoL. ^^^vx^»*:^
613-16.
914 ""»<*•
stadt von Otto in BesitE genominen word,
um bis zur Mitle des XIV. Jhdte. bei Brauo-
schweig Eu bleiben. Vgl. Origg. Guelf. Tom.
IV. Libr. VHl S. 31 p. 70 m. Wolf &. a. 0.
Te-xt. 8. 50—57.
Was femer die den DuderBtfi^tern ge-
w&hrte BefugnisB, sich nach freierWabl ein
Sladtrecht auszusuchen, angeht, so fehlt uus
swar bis zur Regierungsperiode Herzog Al-
brechl'8 „deB Grossen" (1252— r279) jede
Kunde dartiber, ob und welchen Gebrauch
sie von jenem ZugcaliiDdnisse gemacht ba-
ben. Allein ea dtlrfte kaum einem Zweifel
unterliegen , dass sich die Stadt unmittelbar
nach Erlangung des Privilegs nr. 4 , uod
iMchl crst DBch einer Z&gerung von Riindc-
stens fanf Jahren, ftir das branBichwFifUtlie
Retkl entschieden , und die landesfarstlicbe
Oenehmigung zu dessen Annahme noch voo
Otto selbst erhalten habe, so dssa, wenn in
dem unter nr. !) mitgetheilten Rechtabriefe
Herzog Wilhelm'8 von einer ^liberalis ero-
Satio juria Brunsvicensis" an Duderstadt
urcb Albrecht „deo Grossen" die Rede ist,
hierunter mit Wolf e.. a. 0. Text B. 67 die
erBtmalige Best&tlgung dea bereits eioge-
ftlhrten Stadlrecbts von Braunschweig , wel-
oher dann unler Beinrich 1. (nr. 7) die
zweile nachfolgle, verstanden werden muas.
5 1273. Die zw6lf „conaules ^J civila-
lia duderatat" weisen den B&ckern daaelbst
„habilo discretorum virorum ') consilio et
cum totiuB communitatia sue civilalis con-
sensu domum noviter edificatam...
Jure heredilario poaaidendam" gegen eiu fUr
allemal festgeaetzte , vom Gildemeiater „ad
usum civitatis" zu leislende Jahresreichuiaae
an. Wolf a. a. O. Urk. Nr. IV S. 6 mit
Text 8. 335.
g 12M, Jul. 27. Herzog Albrecht r„der
Grosae") von Braunschweig beatatigt aurch
Anhilnguog seinea Siegela den durch Ver-
mittlung ehrbarer H&nner zwischen Rath
nnd BUrgerachaft voo Duderatadt einer-
uod dem Leutprieater Kourad daaelbat
andererseils aber einen Huhlenatreit zu Stande
§ebrachteD Vergleich, worin haupts&chlich
ie dem Letzleren von der im oberen Stadt-
Iheile gegen Osten gelegenen Mable vom
Hulter sowohl als von der BUrgergemeiudc
(von dieser um einer Uberaus Tortheilhaften
Wasaerleitung willen) zu gew&hrenden Na-
7) In dieier Urk. werden um ersteDmsl die
RalbagUeder (dereater niekrcre Patriiier , s. B.
drei voD Weaierode) aameallich enffferuhrt. Vgl.
Wolf ». o. O. Te« a 301.
8) Ich vermuihe, dass hieruDter der sp3tor so
geheissene al le Rath (d. i. des Voijshra) an
veritehen leL
tural - uud Geldleiatungen Cpeni
ihrenBelrftgen undTeruinen geoei
werden , und bezllglich der „villl
lani ptcbani memorati , qui tres
bonis non habent" vercinbart ii
essc debent ab omni cxactione p
aes sive consules inferenda , tali
cotlectia, seu quocunque nomine a
ab ipaia erunl penitus supporlat
tauieo debent cum atiia, quandoci
atria princeps domiuiia nuster Alb
de Brunawic, pupplicam diacordiai
quo habuerit aive bellum." Wo
Urk. Nr. V 8. 6-8.
Herzog Albrecht, Otto's Sohn
der Theilung der v&terlichen Lan<
nem Bnider Johaon im J. 1267
auf BCinen Anlheil erhalten. Die
nrknnde \Sudendorf, UB. z. Gescl
z0ge von Braunschweig Thl. I Nr. 6
selbst erw&hnt zwar des Ortes ai
nicht; allein es ergibt atch obige
BUB der Zeugen - Angabe in ein
1269 [Origg. Guelf Tom. IV |
15 sq.], worin sich die Rathmani
8tadt's als „sub jurisdictionedonaii
tustria ducis in Brvneswich ac dom
(uti" bezeiohnen. Vgl. f^o^a.a.0.
1270. Hcrzog Heinrioh I.
derliohc") vod Braunschweig b(
ner Stadt Duderstadt „br«etwirkU
alae de boi^here van BruQeswi
van eime vader vnde van sine
und verleiht ihrzugteich darflber <
urkunde, besiehend in einerReihc
ungen , wetcbe a) zum einen un<
Theite dem braunBohweigiHol
rechte der HerzogeAlbrech
hano V. 1265 Is. obeo 8. 288 o
nommen sind , indem dasselbe
hioweggelaaseuen Art. 19, 20, 2
54 , 66 vollat&ndig dariu wiederke
andcren uod kleinereu Theile ab
vorausgegangene braunschweigisi:
sammlung, soviel deren bekanDt
zurUckgefUhrt werden kOnaeD , d
auf einegewerbsrechtliche BestiDim
lich kuape dhenit to Duderstad ai
iar, de oe darf duroh recht ae
winnen") in dem UDZweifeUiafl
braunachweig-neuat&dterSta
[s. ohen 8. 305 Nr. II lit. A, a
19, 20, 38—45, 65-67 begegneii
Es ist tlhrigens diesea fttteate
ter Stadtrecht, wovon aioh eine I
dem henogl. Landes-Archive za
tel beflndet , eine wie ea scheiot
Copie aber bereits dem Chroniateii
vorgeleeen haben msg (a. Wo
S. 69 Note 9), bis jetit uagednid
TKtitTtMfH.
915
ler hdchst dankenswerthen Darlegung
I Verh<nisses zu den erwfthnten bei-
braunschweigischen StadtrechtsquelLen
H&nselmann'8 UBuch der Stadt Braun-
ag Bd. I Nr. VI 8. 11, Nr. XVI S. 21
ftner bekannt geworden.
290, Mai 12. Derselbe erweist seinen
leuten , „ut eo melius sustententur et
iodius ab eisdem valeat recipere servi-
^^ , die besondere Gnade: „ut deinceps
perpetuum in civitate sua duderstat a
helonii supportentur, immo penitus sint
^ti." Wolf a. a. 0. Urk. Nr. VI 8. 8.
291, Febr. 14. Herzog Wilhelm von
ischweig bestatigt seiner Stadt Duder-
den Genuss des braunsckweipscken Rcckts,
lir solchen schon sein verstorbener Va-
erzog Albrecht und seine noch leben-
trflder Heinrich [nr, 7] und Albrecht
tigt haben *) :
Wilhelmus , dei gratia dux de Bruns-
>mnibus christi fidelibus presentem car-
intuentibus salutem in eo, qui est om-
vera salus. Extirpantur future decep-
providentia precurrente radix et ma-
cum preteritorum actio enunciatione
li ad cognitionem perducitur futurorum.
est, quod nos posterorum memorie
ifium tenore cupimus relinquere, quod
esiderantes profectum et emendacionem
is nostre duderstat , instructi consilio
irum fidelium militum , qui presentes
it, videlicet Basilii de Woldeshusen,
di de novali '•^ , Henrici de Werle,
a prehabita delioeratione , libero arbi-
edimus memorate civitati et suis inco-
3ut pater noster dux Albertus ^^) feli-
smorie et fratres nostri principes illu-
dux *^) Henricus et Albertus, qui ad-
;guntur sospitale corporali, liberaliter
irerunt, frui jsre BnusTiceBsi. Ne hujus-
donationem rite et rationabililer ero-
aliqnis imposterum presumat infringere,
i nostre sepe dtcte presens scriptum
nostri munimine signatum dedimus ad
am. Datum duderstat anno incarnatio-
)mini nostri M. GC. LXXXX primo in
lati Valentini." Wolf a. a. O. Urk. Nr.
. 8, 9.
n vorstehenden Rechtsbriefe muss es
en, dass Herzog Wilheim, Albrechfs
[f 1279] jangster Sohn, welcher seit
den Gkbietstheilungen v. 1286 und 1289 >*)
zu Duderstadt wenigstens scheinbar in gar
keinen Beziehungen mehr gestanden, der
Verleiher des Privilegs ist , ja ! darin sogar
dieStadt als die seinige bezeichnet hat. Dies
Vorgehen als einen feindseligen Schritt ge-
gen seinen <esten Bruder Heinrich (s. nr.7,
8) , ad welchen Duderstadt gekommen war,
aufzufassen, fehlt es ebenso an jedem Orunde,
als bei dem vorflbergehenden Aufenthalte
Wilhelm*s in genannter Stadt an eine ge-
waltsame Besetzung derselben zn denken ^^).
Es mag vielmehr dieser Confirmationsact
(sowie natarlich dann auch jener des jOn-
geren Herzogs Albrecht) einfach damit zu-
sammenh&ngen , dass die drei herzoglichen
Brtider ungeachtet jencr Tlieilungsvertr&ge
doch immer noch „bis zu einem gewissen
Orade die gemeinschaftliche Regierung bei-
behalten haben.^^ Vgl. Havemann , Oesch.
der Lande Braunschweig und LUneburg Bd. I
S. 408 Note 3.
1293, Febr. 18. Rathmannen u n d 10
Oemeinde der Stadt Lflbeck verkOnden
einen mit der Stadt Dnderstadt cinge-
gangenen Vertrag, wonach derjenige , wel-
cher in letztgenannter Stadt wegen eines wi-
der sie begangenen Verbrechens (^^excessus^^)
verhaftet werde, auch in Ldbeck („ac si
contra nos ipsos excesserit'^) und zwar iu
so lange als verhaftet gelten solle, „quou8-
que jam tacte civitati (Dudersted) amoris
seu juris vice emendam fecerit rationabilem
et condignam.'' fTo//; Eichsfelder UB. Bd.II
Nr.XlV 8.11; UBuch der Sladl Liibeck Thl.I
Nr. DXCIX S. 540.
1814, Nov. 17. Herzog Heinrich „der \\
Junge^' ^*) von Braunschweig gibt seinen
Bargern zu Duderstadt zun&chst a) dic Zu-
sicherung: „8e nicht tho vorbuwende '*; bin-
nen eincr mile weghes , et ne sie mit rade
vnd willen der ridder vnd der knechte vnd
der burgher; vnd sine burgher tho duderstat
binnen vnd enbuten bi al 5reme rechte to
latene vnd se in al sinen sloten . . , tolles
vnd geieydes vri ( to ) gheven , den iinden-
berg") vnd den westerbornen '•) vri to la-
tene, (vnd) juden, de in siue stat tho du-
derstat mit sineme willen varet , bi allem
burgherrechte to latene^^; beBtimmt fer-
ie Confirroationsbriefe der beiden Hcrzoge
lit sind nicht mehr vorhanden.
von Roden.
8. oben xu nr. 4.
ITermuihlich : daces.
13) Vg]. IHIrre^ Gescb. der StadtBraunschwcig
S 110.
14) Vgl. Woif a. a. 0. Tcjtt S. 70.
15) Ihm hatte seinVater, Herzog Heinrich ,,der
Wnnderliche^S die Stadt Duderstadt Qberlassen.
16) D. h. keine ihnen schftdliche nnd Iftstige
Bauwerke, z. B. fcate SchlOsser, anaulcgcn.
17) S. oben nr. 4.
18) Es ist hier wohl der darcJcL ^iM^l^^v«eiiBss^
ilieisende Breme-Baeh gemelaV.
9^16
Dadantadt
ner b) in AnBehung von Sehuldklagen ge-
gen BUrger und wegen bGslicher Zoliweiger-
ung: „Welc man eynen vnser burgher von
duderstat schuldigen wiL, de schal en schul-
digen iu der stat vor vnseme richte, dar schal
men 6me rechtes pflegen, he ei riddere knecht
eder bur. Welc man veen toln vntvoret ^*),
de schal geven vor den pennig vif schillinge,
vor eyn scherf ^^) driddehalven schilling.
Welo man in vnseme richte neyn gud en
hefft, dar man op clagen moge, vnd eynem
vnser burgher schuldig ist, der mag en eder
sin gud vphalden vor sin ghelt'^; und ver-
spricht endlich cjdie Duderstiidter bei allen
ihren von frUheren Herzogen herrQhrenden
Rechtcn und insbesondere bei „allen recht,
de de burghere von BrHngwick hebbet vnd en
beschreben ghevet vnder Oreme ingesegele . . .
to lutene , de en to beternde vnd nicht to
ergernde.'* Wolf^ Duderstadt Urk. Nr. XI 8.
11, 12; mit modernisirtem Texte im Eichs-
felder UB. Bd. 11 Nr. XXll 8. IG.
12 1315, Sept. 28. Derselbe versetzt sei-
nen Bargern zu Duderstadt seinen „tege-
den des veldes to duderstat to vier ja-
ren vor hundert marc einer marke miner lo-
diges salveres.^^ ^o//*, Duderstadt Urk. Nr.
Xll S. 12.
13 1318, Mai 18. Herzogin Jutta von
Braunschweig , des vorgenannten Herzogs
Heinrich „hu8sfrowe" *^) , verspricht , ihre
Barger zu Duderstadt „bi alleOreme rechte...
dat sie van aldere van der edelen herschap
van Bruneswich ghehat hebbet vnde noch
hebben^^ , sowie „bi alle der ghenade vnde
gunste vnde rechte to Iatende^% welche sie
mit deu Bricfen Herzog Heinrich'8 selbst be-
weisen mOgen und darin „beschreven hebbet
vnder sineme ingesegele^^ , und ihnen diese
Qnaden und Gerechtsame „an allen dinghen
to beternde vnde an nejnen stucken to er-
ghernde." Wolf a. a. O. Urk. Nr. Xlil 8.
12, 13 m. Text S. 74—76.
^^ 1322, Febr. 16. Herzog Heinrich d.J.
und seine Gemahlin J u 1 1 a von Braunschweig
bekennen , ihren Vetter, den braunschweigi-
Bohen Herzog Otto '^j , gebeten zu haben,
19) D. h. wer unseren Zoll verf&hrt, worun-
ter jcde Art der Verweigerang and bttswilligen
Uingehung der ZoU-Entrichtang zu verslehen ist.
Adelung, W5rierb. IV. 1027.
20) Die kleinste LandeamQnze im ffraunschwei-
gischen; nach der Manz-Ord. v. 148d machten
2 Scherfe l Pfennig.
21 ) Sie war eiue Tochter Markgraf (leinnch^s III.
von Brandenburg und soii die duderstadter Mark
zu Leibgedin:; empfangen , scheint jedoch 1324
darauf verzichret zu haben. Urk. b. Wolf a. a. 0.
Nr. XXII S. 18.
22; OUo ,,der Milde'' aa Braunachweig, 1318—
„dat he ere truven burghere to dudentit
in al eren noden lich anderen sinen burgk-
ren scal vordedingen vode bescinneD im
dusser tit wente to deroe nejstea paehci
over twen jar^^, und befehlen diesen ihra
vorgenannten BQrgern , erw&hntem Heno§^
Otto „to vppende to alen sinen noden eR J
stat to duderstat to dusser ▼orghenaoten &*' ;
Wolffi. a. 0. Nr. XVI S. 13, 14. \
1S22, M&rz 2. Dieselben verkaufen wie- qI
derldslich an ihre Barger zu Duderatadt lu i
ihrer Bede daselbst 23 Mark lOthirai 83-
bers „jarliker gulde.*' Wolf &. a. 0. DA.
Nr. XVi 8. 14, 15.
1322, Bl&rz 22. Dieselben Qberksseo i|i
in gleicher Weise den Duderstfidtern weiteie
13 Mark von ihrer Stadt-Bede. Woif a. a.0.
Urk. Nr. XVII 8. 15.
1324, Mai 1. Uerzog Heinrich d.J.i:
erklart fUr sich und seine Erben '<), die too
den Rathmannen zu Duderstadt voUiogeie
Ueberlaseung des „thegeden vnde des of-
ten ^^j binnen vnde enbuthen erer statto
duderatat mit aller slachte nut'^ an Henog
Otto vou Braunschweig^) „gans vnd itede
holden" zu wollen. Woif a. a. O. Urk. Nr.
XX 8. 17 (unoorrect).
1324, Jul. 12. Die drei herzogUcbes iJ
Brader Heinrich d. J. , Ernst und Vil-
helm von Braunschweig vereinbaren uater
sich (bei Oelegenheit der Vomahme eioer
Landestheilungj die Bestimmungen, daas a)
ihre ErbgQter eine OesamuitmasBe und iwtr
dergestalt bilden sollten , dass dieselbe , die
Brautsch&tze der Einzelneo abgerechnet, g^
meinschafliich gewinne und veriiere; b) Sm
sie sich alle drei von den 8t&dten Eimbeck,
Duderstadt und Osterode huldigeo lasseo,
also diese Orte ungetheilt besitzen wolllei,
worttber sie mit den betreffenden BOigen
bereits abereingekommen seien; und cjdtti
demjenigen , welcher diesea BQndniss niekt
halten wUrde, sein Idealtheii an jeoen Sttd
ten verloren und an die beiden aaderea BiA-
1344. Deroelbe ertheilte auch daraaf hin am S.Apr.
1322 den Duderst&dtem einen eigenen Schiltfi-
sicberaDgsbrief. Wolf a. a. O. IJrk. Vr. X^HI
8. 15 flg.
23) Auch HerzoginJatta tritt dureh Urk. t. 25.
Mai dess. Js. [Wolf^ Dud.Urk. Kr.XXI S. 17, 18]
der £rkl&rang ihres Qemahls bei.
24) „Medietas fractuam creacensium in ciir(e,qBe
dicuDtur ovet^' (1349), ,,dat ovet halff dat vppedeae
hovewe88et'*(i385;. Seiberi%^ UB. II Nr. 71«, 868
S. 378, 654.
25) Henog Otto ,,der Milde'- safft aack Id be-
sooderer Urkande [Woif^ Eichsf. UB. Bd. II Ir
XXXII S. 23] den Duderetfidtem aof dea FiU,
„quod 8i . . . ex parte deeimaram... ad afiqoui
coarctionem aut gaerram pervenerint" i Miic
Haife lu.
DQdentadi
917
der Obergeheo; endlieh dass d) aufdenFall
etwft nDtef den Herzogen ansbrechender Zwi-
ttigkeiten vier benannte Schiedmftuner unter
einem Obroanne zusammentreten und den
Streit beilegen soUten. IVolf a. a. 0. Urk.
Nr. XXIII 8. 18—20. m. Text 8. 77. Vgl.
Sudendorf a. a. 0. Thl. I Einleit. S. XXVII.
9 1S24, Jul. 15. Dieselben erneuern den
Duderst&dtern bei Entgegennahme ihrer Hul-
digung deren Rechte und Freiheiten, mit dem
Versprechen, die herk6mmliche Martini-Bede
%n 70 Mark Idthigen Silbers im Betrage nie-
mals erhGhen zu wollen. IVolf Eichsfelder
UB. Nr. XXXIII S. 2H , 24. (Extr.) Vgl.
auch dessen Duderstadt (Text) S. 77.
0 t827, Dez. 27. Dieselben weisen die
Ratbmannen zu Duderstadt an , ,,dat ghi vn-
seroe leben brodere here Johanne de pro-
vest ist des stichtes Embecke ^*),
dewilen he lebet, vnd en jar na sineme dode,
6me eelben efte weme he see bescheidet
oder vorsat, gebeu 28 mark iodiges silberes
alle jar von den 70 marken, de ghi von der
stat weghene vns plichtig sin to gebene alle
jar to sente Martiness daghe.*^ ^olf Duder-
stadt Urk. Nr. XXIV S. 20.
^l 1S28, Jan. 20. Herzog Wilhelm von
BrauDschweig thut kund, ,,quod . . consules
^ et cives suos in Duderstad obligavit pro vi-
" ginti marcis puri argenti solvendi in festo
- nativitatis Christi proxime venturo'% und ge-
' lobt den Bdrgern dafUr , dass er sie am ge-
nannten Tage von ihrer Haftung wieder &ei
■ machen werde, binnen vier Wochen BOrgen
« za stellen. Wolf, Eichsfeider UB. Bd. U Nr.
» XXXV S. 25.
22 1828 (?) Rath und Bttrgerschaft
i der Stadt Nordheim versprechen denDu-
derst&dtern auf den Fall, dass ihnen von
den Herzogen von Braunschweig oder de-
ren V5gten irgend welche Rechtskrftnkung
ZDgefdgt werden sollte , ,,omnem precum et
laborum diligentiam, donec eis iiat restaura-
tio hujus violentie aut injurie.'* fP'olf b..9l,0.
Nr. XXXVU S. 25, 26.
>3 1880, Febr. 18. Probst, Aebtissin und
Convent des Gisterzienserklosters zu
Worbis '') kaufen mit Oenehmigung von
Rath und Gemeinde zu Duderstadt daselbst
von Johann Pagani ein Hofgut („domum et
26) Ueber ihn (f 1367) s. Htirhind , Gesch. v.
Einbeck I, 99. Er hatte dnrch Urk. v. 17. Mfir%,
1325 [Swlendorf a. a 0. Nr. 403 S. 224] gegen
Zaaicherang einer Lcibrente, wovon das dudcr-
atadter Bode • Reichniss ein Theil war , auf sein
vaterliches Erbe zu Qnnsten seiner Brtider ver-
xlchtet
27) Von dieaem Kloster handelt Wolf, Worbis
S. 64 fl^.
curiam^), mit der Zosioheniog, dayon ffleich
den (ibrigen Bflrgem Steuer und Waehdienst
zu leisten („faciente8 domo de eadem in ez*
actione et custodia vjgilum ipsis consulibus . . .
prout ceteri cives , quidquid possibile fuerit
atque justum^^) , sowie bei etwaigem Zuwi-
derhaodeln gegen die stadtischen Oebote
und Interessen auf Ansinnen das fragliche
Haus binnen Jahresfrist cm einen Bflrger der
Stadt wieder zu verkaufen. Wolf^ Duder-
stadt Urk. Nr. XXVI 8. 21, 22. Deutsoh in
dessen DenkwUrdigkeiten der Stadt Worbis
(1818), Drk. Nr. XV S. 22.
1334, Jan. 7. HerzogErnst von Braun- 24
sch weig verpflindet seinem Bruder H e i n r i c h
d. J. den bisher mit ihm gemeinachaftUch
innegehabten „dejl der stadt toDuder-
stad, dat es de dredde del . . • met
alle deme , dat dar to horet an gherichten,
an tollen , an wateren , an holte vnn an
weyde, an gheystliken vnn an wertliken le*
nen , met allerslachten nut vnn met alleme
rechte'' fUr 200 Mark I6(higen Silbers ein-
becker Oewichts, dabei u. a. die Verp6icht-
ung fUr sich anerkennend : „we en soolet ok
de fitad met nichte vordeghedingen weder
vnses broder willen; de wile we ok desser
stad enberen scolet vnn willet, so en scole
we erer nejmende gegunnen wenne ynseme
vore genanden brodere." Sudendorf a. a. O.
Nr. 563 S. 285, 86.
1334, Apr. 3. Die Augustiner-Mdn-
che zu Nordhausen erwerben ebenfalls
kaufsweise mit Zustimmung von Rath und
Bargerschaft in Duderstadt allda ein HaoB
sammtHof, indem sie sich in gleicher Weise,
wie das Kloster zuWorbis [nr. 23] zur„ez-
actio et custodia vigilum . . de jure et con-
suetudine civitatis'^, sowie Oberdies dazu ver-
bindiich machen, dass niemals eine Erweiter-
ung des fraglichen Oeb&udes oder eine Ent-
fremdung desselben von der Steuerpflicht
mittels Verausserung stattflnden , wohl aber
auf Begehren des Rathes Haus und Hof bin*
nen Jahresfrist an einen duderst&dter BOr-
ger kauflich aberlassen werden solle. fVo^y
Duderst. Drk. Nr. XXIX S. 24.
1334, Aug. 9. Erzbischof Balduin 26
von Trier als „herre vnd beschirmer
des stiftes vonMentze^' thut kund, dass
ihm und dem genannten Stifte Herzog H e i n-
rich d. J. von Braunschweig „den halben-
teil siner burg zu Oeveldehusen vnd das
halbcteil '^) der stat zu Duderstat
mit den gerichten halb [in der stat vnd]
25
28) In Folge der VerpfUndang unter nr. 24
konnte Heinrich ttber die HMi^ ^\^ ^^
niren.
918 »"''«'
vor der atat "), vnd den halbenteil des ge-
riohteB zu BernBhusen mit alle det- herechafl,
gerichteD, reohten vnd gevellen, die zu den
vorgenanteo etucktin gehpreD", um 600Hark
Ibthigen Silbers duderstftdter Gewiohtes, wel-
ohe bereits „hetzalet vnd gentzlichea gewe-
ret" Beien, verselit habe, und zwar so, dass
„der voi^enante hertzoge oder nyeman von si-
ner wegen die burg ooch die stat wider lo-
sen sal bj'unen zweii jaren" vom n&chsten
Uartinstage qd beginDend, wobei noeh be-
eonders vershredet wordeo , „daz die stat
vnd die lude iu den gerichten eulle bliven
sitzeD in aller der friheit gnaden vnd rech-
tCD, die sie voo aldere von ieme [hertzoge
Henrich] vnd sinen elderen gebabet han."
V. Giinafrrode, S&mmtl. Werke Bd. 11 Q.bhX
— 53 ; Sudendorf a. a. 0. Nr. 572 8. 292,
93. Vgl. duzu ffolfiLii.O. Text 8. 78flg.,
ffavemann a. a. 0. 8. 423, Sudendorf a. a. 0.
Binleit. 8. XXIX.
7 133&, Nov. 33. Die herzogliohen Brfl-
der Heinrich und Wilhclm von Braun-
echweig verpf&nden dem Rathe uad der
StadtgemeindeDuderstadt ihre Mduze und
ihren Geldwechsel daaelbst auf drei
Jshre vom n&chsten Kalharinentage an, mit
dem Beirugen: „vDde weme de ratmanne
tho duderetat de moate vnd wesle dun von
erer weghen binnen dissen negeslen dren
jaren, dat schai vnser tvigher bnidere . . .
gude wille sin." ffalf a.a.O. Urk.Nr.XXXl
8. 25 m. Text S. 142.
8 1336. Uerzog Withelm von Braun-
schweig „setzet sinen drytteil der etat
zuDudirstat deme styfte zcuHentze,
bischoffBslduwine zou Tryre, mit allerslachto
Ducz vnd rechte vnd allez, daz darczu horle,
altte isa eu angeerbit was", fUr 150 Hark
Silbers ") lu Pfand. { R.) ffenci , Hess.
Landeegeach. Bd. li UBuch 8. 392 Nole *)
m. Ho/f a. a. 0. Text 8. 79.
9 133}', 8ept.8. AchtUeister derSehmie-
degilde zu Duderstadt vereinbaren fUr ihr
Gewerk eine „wilkOr", betreffend zun&chst
a) in den S5. I — 2& *') die Verhilltnisse
der Inimngs - Ueister, z. B. die Ahndung
des Ungeborsame gegen Vorgebote , der
Sohmfthung anderer „werkin" durch „sohelt-
29) e. von der slsL Die lni;lsvir(en Worte liDd
einer RleidiEeitigen Msrginaloole
Ori[ii(iiil-Ai.iHrer[igunMa ." " '
.^0 ) Uieraur beiifiJu; J^
rler DccJiunl
Erfurt V. 8.
XXS.ll
word", DRmentlich „vppe der al
in taverne" , eowie sonstiger Vi
keiten ; femer die Ahgabea bei
triite in die Zuuft , die Annabme
lingen, die Betheiligung fto Begr&b
Folge der Verheirathung etnes C
sen mit einer PrauenspereoD, „di«
nicht besj^tten mach" , dte Bussen
B&flmniss der Zusammenkflnfle im
hua", die Vorbedingungen fUr den
werb [„we|k man vnee innjnge w;
die achal eyn ein reobt eekiod. vnd'
syne eere hebben beward"] , die
geneprachen des Jahree u. a. ni.
daon b) in den $$. 26 — 37 mit i
deren Aufechrifl „Dat eint de wil
smedeknechte to Duderstad"
UDgeD Uber die Wabl der vier ,,m
pen" , aber die Beetrafung ,,8ch<
worde" , Ubermassigen Zechcns
smedeknechte to sammene eint, i
yt ederdrinket, wen sin nature w(
en kan , de echal geven eya vei
ses an de leclit") und Spielens, Ql
ligifise ,,vnser lejven frowen bro
welcher jedcr Schmiedeknecht beil
Uber die Untersiatzung kranker 0<
der Bruderschafis - Bucbse u. s. «
reihen. IFo/f a. a. 0. Urk. Nr.
27—30.
13S8, Mai 1. Die zwOlf I
n e n zu Duderstadt bestfttigen u
„quod Samuel judeus suo et t
deorum nobiscum commoraDtiuii
[nr. 11 a] unum fertonem heri
perpetue pensioQis rationabiliter vi
creto viro Alberto vicedum nosti
euiaque veris heredibus , dandum
vendum prememorato Alberto seu
heredibue de syuagoga et ecola i|
deorum annis singulis et perpetoi
bus in die beste Walburgie vii^ini
tractione et impedimento." lf'oi
Urk. Nr. XXXV 8.30, 31 in. Tex
1338, Jul. 24. Uerzog Wil
Braunscbweig erkl&rt alle» Zwii
Sladt Duderstadt „vmme ein bueh
misset was", fflr foeigelegt. Alt. 2
Nr. 3 8. 149.
IWl, Ujirz 15. Herzog Heijj
von IJrounachweig geElallct dem .
Heinrieh vonHesaen gegen gewiai
stm empfangeue Zuge&l&ndnisae ,
der Sth\6BS« DudprsladV und G
Bamuik Znbeber um W)0 M
Wahnio» voni Etv.st.n.
^,,,i.-.,M.|i. i H ") Ifenek
- O.
Duderstadt.
919
driiienTheile (eigentlich nur za ^/i,) '')
an Mainz wiederldslich verkauft.
Die ersten aber das Rechtsgesch&ffc zwischen
Herzog Heinrich d. J. und seiner Oemahlin
Hedwig einer- und dem Erzbischofe Hein-
rieh von Mainz andererseits gewechselten
Oriiunden aus dem Anfange des Jahrs 1342,
▼ielleicht mehr den Charakter bloser Punc-
tetioDen an sich tragend, sind uns nicht er-
halten; wir erfahren aber, dass sie ausgefer-
ligi worden , aus dem nachher unter lit a
•vfgefahrten Documente. Dagegen sind fol-
Kde sieben auf die Angelegenheit beztlg-
e Actenstdcke auf uns gekommen:
a) der Oelobbrief des Erzbischofs v.
5. Pebr. 1342, worin er die 600 Mark Sil-
bers „vmb den kouf, den he vmb sij getan
hei vmb den dritten teil zu Dudirstat . . .
•]• die briefe sprechent die dar vbir gemacht
eiDi^, am kanftigen 14 April zu zahlen ver-
spricht. Sudendorf a. a. 0. Thl. 11 Nr. 3
8. 2.
h) Die beiden Haupt-Vertragsbriefe [a,
fil v. 20. Febr. 1342, worin der Verkauf des
^driiten teils zu Dudirstad mit der pandunge,
die wir [HerzogHeinrich] dar vffe han von
▼osim brudern" *') {a) — „des dritten
teils daz wir han zu Dudirstad an der stad,
des dritten teils des zehenden daselbis, vnd
waz wir itzund in vnsern weren da han'^
(/}), als gescheheu betrachtet , ja sogar
erwfthnt wird, dass bereits dem mainzer Erz-
etifle „hulde vnd eide die burgere von Du-
dirstad getan'' h&tten (/}).
Die Urk. a gibt fVenck a. a. 0. Nr.
CCCXLVI 8. 354—56 und als inserirt dem
Doeumente /i/. /*. Sudendorf a. a. 0. Nr. 41
8. 20—22; vgl. dazu Wolf, Duderstadt Text
8. 81, 82; Uavemann a. a. 0. 8. 423, 24
0(1. Note 1.
Die Urk« /9 theilt sammt dem sie ein-
aebliessenden Reverse EB. Heinrich'8 v. 27.
Pebr. 1342 Sudendorf ti. a. O. Nr.6 8.3—5
mii.
c) Die Handfeste EB. Heinrich's von
Mainz v. 2. Marz 1342, worin er verspricht,
die „burger zu Duderstat . . . b j allen eren
rechten fnheyden vnd gewonheyden . . . in
allir der wiss, als sy by der hersohaft von
Brunswig biz her konien sint^^ , verbleibeu
laasen zu wollen. fVoff a. a. 0. Urk. Nr.
XXXVI 8. 31.
d) Die Auftrags-Ertheilune desselben v.
2 M&rz 1342, vom Rathe und der Bflrger-
schaft zu Duderstadt „hulde vn<f eide m en-
phahn.^^ de Gudenus , God. dipl. Tom. III
Nr. CCXXXIV p. 322, 23.
e) Die Notifications-Urkunde des Raihs-
meisters von Duderstadt dber die von ihm
auf Oeheiss Herzog Heinrich's dem Erzbi-
schofe von Mainz geleistete Huldigung v. 22
Mg,rz 1342. Darin wird zugleich bemerkt,
dass, wenn binnen zwei Jahren der ROck-
kaut des dritten Theils der Stadt von 8eite
des Herzogs nicht erfolgt sein wflrde^ Raths-
meister und Gemeinde ,^blyben sollea vnd
willen ewiclichen inn alsotaner hulduog irs
herrn vonMentz vnd sins Stifilts, als aie vor
gelobt vnd gesworn haben.^^ de Oudenus
1. c. Tom. I p. 973 (Extr.); fFenck a. a.O.
Nr. CCCXLVII 8. 357.
f) Die Anweisungs-Urkunde EB. Hein-
rich's lautend auf 270 (zum Theile von der
duderst&dter Bargersohaft zu entrichtende)
Mark Silbers Leibrente fUr Herzog Heinrich
zur Erfallung des Eaufcontracts v. 19. Mai
1343 ^*)' Darln ist die ganze Haapt-Con-
tractsurkunde lit. b , a und nebst anderen
Zusagen auch jene enthalten : „daz wir [EB.
Heinrich] , vnsir nachkomen odir stift nooh
nyman von vnsir wegen die von Dudirstad,
also lange sie die fumftzig marg silbera deme
vorgenanten hertzogen vnd sinre husfrowen
gebint, nicht hoher mit bede odir mit sohets-
unge drangen sullen.^^ Sudendorf a. a. O.
Nr. 41 8. 20 — 23, bes. 8. 22 Z. 36—38.
Endlich
g) der Versicherungsbrief EB. Heinrich^s
und seines Kapitels fUr Duderstadt v. 24.
Juni 1343 des Inhalts, dass die BOrger da-
selbst bei allen den Rcchten , Ehren und
Freiheiten , welche sie von Alters her unter
der Herrschaft der braunschweigischen Her-
zoge gehabt , verbleiben, darin gegen jeder-
m&nniglich gleich den anderen 8t&dten und
Leuten des Hochstifts verantwortet und ver-
theidiget, endlich Uber die 50 Mark Silbera
jahrlichen Zinses '^), welche sie an Herzog
Heinrich und dessen Gemahlin Hedwig auf
deren Lebenszeit nach Aussage der darOber
gegebeneu erzbisch^flichen Briefe zu entricb-
ten gehalten seien, mit keinen Beden oder
anderen Dingen beschwert werden sollten.
IVolf, Duderstadt Urk. Nr. XXXVIII 8. 32,
33. [In modernisirter Textform und mit der
32) BezQglicb dieses vorbehaUonen Zw5lfiheild
[nach einer anderen Quellc eoll es Vg gewcsen
•eio] verspricht Herzog Heinrich 1347, dass er es
nor an seinen Bruder Wilhelm oder das Erzstilt
Mainz verpfKnden oder verkaufen wolle. Wol/]
Eichafeld II, 19.
33) S. oben nr. 24.
34) Eine weitere Anweisung anf die Mflnae und
den Schlagschatz in Erfurt v. 1 Jan. 1344 t. bei
Sudendorf a. a. 0. Nr. 59 S. 31.
35) Zahlbar ,,thu sente Martins dage.'^ Vgl.
Urk. V. 1345, 1348, b. Wolf, Dud. Urk.. Hr. XLI
S. 34 tt. in derotf. Zisckr. Urk. Hr. 4 d. 149| M).
uoiichtigeD JZ. 1340 in dessen Eichsrelder
UB. Bd. II Nr. XLV 8. 32, 33].
34 1343, Oct. 16. Die RathmanDeD zu
Duderstadt verkOndeo den mit ibrer EinwiUig-
ung vollzogeuen VerLauf der halben Uuhle
voT demUnterlhore durch den Muller Jobaa-
nea von Etzeuborneu au den Burger Hen-
niug Fechter {„gladiator") , welcher „de
dicto molendino emto huJuainDdi jura et
consuetudincB, que in vulgari utvart el in-
vart **) nuncupantur. dedit penilua consuli-
bu9 et persolvit." (Volf y Duderstadt Urk.
Nr. XXXIX S. .^3.
35 1347,Mai27. HerzogHeinrich von Brann-
■chweig und seineOeoiahlinHedwig erblii-
ren, dass die ihnen von den Burgern zu Duder-
stadt „lhu erer lustvnde bequemegeyt" uber-
lasBene St&tte sammt Teich vor demWesler-
thore nach der herzogltchen Ehcgatten Tod
i erer beider drittegesten weder val-
leu aoal vnde komea in die ghemeync
der fltat, also it vore wae." Walf &.
Nr. XLIl 8. 35.
a. 0.
36 1356, Jul.2I. Erzbischof Oerlach von
Mainz^ibt dem Ralhe und deu BUrgern
seiner Sladt Duderaradt das Versprechen,
a) dass er und seine Nachfalger die Kirche
oder Pfarre daselbst „dem Dutzschen ordin
oder keime andir ordin, wy der genaut sie,
nit incorporiren sulte", Hondern bei dem Erz-
stifte behulten woUe ; bj dass er keiuem
geistlichen Ordeu erlauben „odtrrvirliengnu3se
geben" werde, in oder vor der Stadt sich
anzubuuen und „woDunge zu haben" , c)
dttsa, wennkunfiighin ein „bedehafl,gut, daz
der vorgeoanten stad odir burger ist vnd daz
yn bii<ber dienst oder stUre getan hette, an
die egeDanle pbarrc geben worde, gekouft
odir voD dodeswegen an deheynen pfaffin
vff irstorbe oder queme, daz solich gut vort-
me die bede vnd der stad noet mede tra-
gen sal, die iz bis vff die zyt . . . geben
had vnd getragen ; odir sal das gut darnach
binnen eynB JHrs frist virkoufen eyme burger
in der egenanlen stad , der eoliehen dienst
vnd bede davon tu"; d) dass endlich der
Ralh uud Schoffenstuhl zu Duderatadt Nie-
manden schuldig sei ein Urlheil zu aprechen,
als dem Erzbischofe, aeinem Stine oder sei-
nem Schultheissen, ^wanne der vrteil fregit,
oder eyme, der . . . zu ziten da aitzet an
des Bchultheissen etad." Wolf., Duderstadt
Urk. Nr. XLIV S. 36, 37 ra. Text 8. 83.
37 1308, Sept. 2. Herzog Wilhelm von
BrauDschweig verkauft aein Drittheil
der Stadt Duderetadt sammt aller Zu-
36) Daa m UtereD Invesiitiir-Urkk. begegnende:
„exire et iolrare, ioKredi et egredi."
behdr mit Wiseen und Willen de
dBselhst an Erzbisohof Gerla
Mainz *^), und „bidet vnd heischi
samen wysen lude , ralhismciater t
gemeyne burger derselben siadi D
das sie dem egenanlen herren vi
atifiit . . . darUber hulde Ihun ala ii
ten berrn" ") , weswegen diesell
vun „hulde, truwe vud eyde" gc
Herzog ledig gesagt werden. Wfni.
Nr. CCCLXXX S.3S)0— 92. VgL Wi
Text 8. 83.
1366. HerzogOtlo („Tarentiii
Brauoschweig Uoerlaisat denjenigei
an Duderetadt , welchen sich ae
Herzog Heinrich d.J., vorbehalten
ebenfalls k&utlidi au das main
Btift. (R) Estr. vi^Bolhns Cbroi
turatum b. O. Chr. JoiinnU , Reniti
tiao. VoL l p. 678 (5. VII nol, i)
Hiemit wurden erst zwei vo
theile Duderstadi's dem Krzsiifte
worbfen. Wann [ob elwa 1440|
lelzle Drittel kaulsweise an das E
gekommen aei, Iftset sich mitSicher
bestimmen. Wo//", Eichafeld Bd.
20; Duderstadt Text S. 83. 84.
1368, Jun. 4-9. Die Aebtiss
beth vonQuedlinburg belehnt
BUrger zu Duderstadt „met dem <
met der dorpstede tu Bredenberge"
selben vorber die Herrn von Ui
(Mingerude) vum Stifle zu Lehe
haben. Wolf, Dudersiadt Urk. N
S. 40 m. Text 8. !)7, 305, 807.
1373, Dez. 20. Ritter Hans
gerode nimmtvor deni ,.gogreve
ter dea gerichLes vor Duderstad .
geden richtc lo rechter dingcstad
tyd" an den Rath und die BUrger
eine Auflaseung seinee Vorwerks z
kerode (Hilkerodul , welchea cr
leren verkauft hat, „in eine ewige
were" vor, worauf dieeen nach erf(
selzung „in de were . . , eyn vret
gewarchtwird, alse recht vDd wnntl
Wo/f a. a. 0. Urk. Nr. XLIX S. '
1374, Juni 24. Herzog C
37) Auf die ZablDng des Kanfprei
sich die Urk. v. 6 \)et. 1358 b. Wa
Nr. XLV S. 37.
38) [>ie Huliiigiings-Urk. v. 3. SapL
de OttiUnua l c. Tom. III Nr. O
p. 423.
391 S. oben nr. 33 m. Note 32.
40) Elne gsni gleichfbrinige Ueber
kande, betreffend dai DorrWerkah;
13G9 B. b. Ifo//', Eichsf. DB. Bd. I
Dadentadt
921
shweig (zu 05ttingen) nimmt Duder-
achdem er sich mit derStadt ausge-
at, auf vier Jahre „in syne be-
lysse vnde vordegediugk^', den
I das Versprechen gebend: ,,dat we
er amptlude schallen vn willen de
.nten von Duderstad entsemptljke
nderlyke vordedinghen , beschennen
orantworden dusse neysten ver yar
^elik anderen vsen steden vnde bor-
in vnseme iande, in vnsen sloten, vf
traten, vnde wu wj dat vermoghen,
dat von vns eischen, ane jenigerleje
*^ Dieses Bandniss soU Ubrigens, wenn
rieg zwischen dem Herzoge und dem
i Mainz entsteheu und dadurch die
Duderstadt Otto^s Feindin werden
aufgehoben sein , nach Beendigung
eges jedoch sofort wieder in Oeltung
Ali. Ztschr. Urk. Nr. 7 8. 152—54
iendorf a. a. 0. Thl. V. Einleit.
^8, Det. 13. Die Burgmannen zu Oic-
usen Hans, Otto und Heinrich
kgen verkaufen an den duderst&d-
th fQr IV2 Mark lOthigen Silbers ih-
off gelegen vsswendig der stad vor
ijndore . . . zu der egenanten stad
1 vestenunge.^^ Wolf a. a. 0. Urk.
\. 41, 42.
^, Sept. 17. Die ,,bure gemeynli-
lu Furbach **) verkaufen desglei-
lit „willen vnde fulbort" der Orafen
:erberg an die Stadt Duderstadt sech-
chtwort" *•*) Holzes im s. g. Oster-
Ur 5 Mark lOthigeu Silbers , womit
lannten bure von Furbach Ore ker-
)ben gebuwet." Wolf a. a. 0. Urk.
8. 42, 43.
3, Sept. 22. Die Rathmannen zu
adt beurkunden, dass sie den W 0 1-
b e r n daselhst „de molenstede vnd
tervlot in dcr musen*') erfflicken to
de" far 1^„ Mark jahrlichen Zinses
len , sowie dass die genaunten Wol-
;r verschiedene ihr Handwerk betref-
atzungen, z. B die Pfondung wegen
idigen Walkegeldes betreffend „ge-
•d^' haben. Wolf a. a. 0. Urk. Nr.
L3.
ft, Oct. 23. KonigWenzeslaus er-
ier Stadt Duderstadt auf des Rathes
Bargerschaft Bitten bis auf Wider-
nif die ^nach geschriben genade vnd friheii'^,
a) dass, wenn mehrere BOrger oderEinwoh-
ner von dort ^besampt oder besunder^^ vor
einen Landrichter geladen wttrden und die
Ladune sich auf mehr als sechs Personen
erstreckte, alsdann „czwene vs dem rate zu
Duderstat vnd darzu vier oder fOnf erbern
vnd vnversproohen burger doselbist diesel-
ben , die also geladen wurden , vnd ire stat
vorsprechen vnd vorantwurten mogen in vnd
irer stat zu vorlust vnd zu gewynne^^ ; b) dass
abrigens „8ye nyemand, wer der sey, vmb
dheinerley ander sachen, denne die in den
iandfride ***) gehoren vnd dorynne begriffen
seien, noch fdr eynigen lantrichter vsserhalb
des landes irer herschaft laden oder becla-
gen solle oder moge^S ausgenommen vor den
in des K6nigs und Reichs Namen vom Erz-
bischofe von Mainz eingesetzten Landrich-
fer ^^); c) dass man ferner die also zu la-
denden stets „eigentlichen vnd vornemplichen
wissen lassen solle solche sachen vnd stucke,
dorumb man sie ladet vnd beclaget, als daz
in dem lantfride begriffen vnd wol billigen
vnd recht ist'^ ; dj dass einem Kl&ger, wel-
cher erweislich selbst den Landfrieden ge-
brochen und „des nicht gebessert hette^^,
weder der Landrichter Recht sprechen noch
der Beklagte antworten solle und darfe, es
habe denn der Kliiger „zuvoran den bruch
erfallet vnd vorbessert nach des lantriohters
rechte^^ ; e) dass, wenn Jemand eines Land*
friedensbruches aberfahrt sei, dennoch „8ine
erben sine guter vzcziehen vnd verantwur-
ten sollen vnd mogen bynnen jar vnd tag,
vnd daz ouch sie soloher siner bruche nicht
engelden vnd vorbessern durffen , es weren
denne solche trefliche sachen , darumb ein
man leib vnd gut von rechtswegen verworcht
hette nach begriffe des landfrides^^; f) dass
endlich „alle die , die in dem velde vnd an
den bergen arbeiten vnd bawen, es si an
wingerten oder an andern fruchten, alle sol-
che friheit haben vnd der geniessen sollen,
als der pflug^*), nach dem ais das ouch *
in dem egenanten lantfride volkomenlichea
begriffen ist'' *•**). Zuro Schlusse werden
ihrbach (Furbeche), eines der eilf duder-
Uthsddrfer.
ader, nach Haltaus ^ Glossar. col. 253
. i. Stadtwiese.
44 1 Es ist der Landfriede ▼. 11. M&n 1383
[J. Wencker ^ Apparatus archivor., 1713, Praesid.
Nr. XLII p.233 sq. ; N. Sammi. der Reicht-AiNfchiede
I, 88 flg.] gemeint. Vgl. W. Ylscher in den Forsch-
ungen z. Dtsch. Gesch. II, 51 flg.
45) Ein solcher war ^%: B. Dtetrich Oogrebe.
Vgl. Urk. V. 1387 b. Wo9f^ Eichsf. UB. Bd. II Nr.
LVII S. 42 flg.
46) Sdchs, Land-R.- II, 66 §. 1 m. H, 13 $. 4;
Detttschen-Spiegel Land-R. 187 (S. 120); Schwdh.
Land-R. 174 (r. Lassb, S. 83i>).
46»>) Es kann nur an Undfr. S- •>.V \?Jt?^fc\wr
922 D»'*'
FOrateo, Adel uad St&dte, sowie iDsbeBoadere
alle Landrichler, „die ia dem vorgenanteD
' l&ntfride aein oder hernach darein komen^S
ernstliob ermabat, die DuderBtadter im Ge-
nusee Toretebender Oaaden und Freiheiten
nioht xu biDdern oder zuirren, Bondem, und
swar bei des KOnigs und Reicbes „swerer
▼aifeaade . . dabej geaslicben beleibea zu
lassea." Wolf a. a. 0. Urk. Nr. LIII 8. 44 -
46 m. Text 8. 317, 18.
46 1307, Sept. 21. Die Bdlen Oott-
sohalk, der <ere und jQngere, und Jan
roo Plesse undHeinrich rouHarden-
berg, Ritter , nebst seJDem Sohne und sei-
nen BrQdem, verbinden sich mit derStadt
Duderstadt gegen Hilmar von Sieinberg
und dessen Helfer auf drei Jahre zu gegen-
seitigem Beistande. AU. Zlsckr. Urk. Nr. 10
8. 166-58.
Aro AuBgBuge desXlV. und im AoraoKe
des XV. Jhdls. hatle Duderstadt maachertei
!;el&hrliohe Pehden mit beaachbartea Edel-
eutea, z. B. deu v. Mingerode, v. Uslar, v.
Ddringberg, v. Kersllingerode (s. Febdebriere
V. 1401 u. 1411 b. Wotf a. a. 0. Urk. Nr.
LVI,LVIII 8.86, 87)duTchzuk&mpfea, welche
daan ebensovieieSchulzblladDisBe derStadt mit
anderenHerrn undSt&dten zur Folge hattea.
Vgl. IVolf, Eichsfeld B. 11 8. 143; Dudei-
stadt Text S. 94 -90.
47 13118, Apr. 16. Erzbischof Johaan
TOD Mainz erlaubt den Schaeidero zu
Duderstadt, ,.dBz sie eyne gilde vndynaiage
haben halden vod sich der gebruchen aollen
vnd mogen, vnd was Bnjder farbasa me in
dieselbe gildc vnd jnaingen komen wollen,
die BoUea sia losen vnd den, dieia dergilde
sint, geben vad bezalen zwo marg phennge
duderaleder werunge, vnd dieselbea, die aleo
iu die gilde komen wollen, diesolteot frome
lude ein vod keyne liaBtharde Bia." Wolf
a. B. 0. Urk. Nr. LiV 8. 47.
48 14»», Oct, 3. Thile Wulf verkauft
die als mainzische Stiftsleben beaeaseaen
„dorppe vnd dorpstede" Brochthausen, Creff-
tenrode und Hugsthal „med den kerchlenen
darBulvez, mvt vogediea, diensten, bede,, plicht
vnde rechte,be8ochtvndvabesocht, wiimen die
geaennen kan, myt alten 6ren togehOrungea
in bolte , in velde, in dorppen, in watir, in
wjsohea vnd in weyde'^, an deo Rath voa
Dudersladt fUr 300 rheinische Oulden , uod
bittet dea Erzbischof Eonrad voa Hainz, die
Duderat&dter „mjt sotichen guden genedich-
liohea belvhen" zu wollen. Wolf a. a. 0.
Urk. Nr. LIX 8. SH.
Der erbeteoe BelehnDDgsbrief
gens erst Km 3. Hai 1433 Toni j
Erzbischofe ertbeilt worden. Wolt
Urk. LXI 8. 90-92.
1430, Sept. 14. Die 6ebr11<
uod Hartin von Worbea, Hie
des SchloBBeB BodensteiD *') , kon
den RathmBaaeD vod Ddc
Qberein, gemeinschaftlich „eyne v
to buwen by Wenden an den stey
Qerichtsbezirke der ersteren gelegt
beide Parteieo „glike gud vnde f
rechtes hebben vnde behalden'-', (ta
sondere auch die,,wartlade'* dem
dem anderen Theile BchwOren boII
truwe dtener to synde vnde gtike
vnde holt to syode." Wolf a. a
Nr. LX 8. 89, 90.
1436, JuD.30. Erzbischof Dieti
Hainz erlaubt auf Vorstellung c
und der BOrger voo Duderstadt ,
vnd ire altfordern vonengede der
daas die gebOwe der haser zii nah
atSn, groBsen verterplicheo schadeE
§lidden hettea voo grossen braade
iokenmalen in der stad daselbs ei
vnd Eu besorgen sy, dass soIichB
enlBteen mOchte", mit Oenehmignn
chants und KapiLela desDoma xu S
Rathe und den BOrgem seiner Sta
stadt, „daz sie dieselbe sine stt
vnd wyder mtigen machen vnd b
phorten, graben, thornen, muren '
befestigunge , als des ooit iat vni
deBgleichen auch die Mauer, we
zwischen der 8fadt und dem Yorst
Bteht , „wan aich dsB nach gelegi
buwes geburet, abebrechen vnd d
fQllen" dOrfen , «Iso „daaB es i
werden ain vnd blibeo Bolli
die dadurch berUhrten Hof-, Leheii
und Zins-Verh<nisse genau geor
den **) , uad bestimmt scbliessliab
ouch dieselbe Nuwestat*") vnd
ner, die zu tzyden sin vnd werdei
friheyl han uad aich der gebniche
ser stad Tiiderstad ilzt vod voa vi
stiffte hat, vod wir fryen Bie atao
1. <
; ,V. Samml. B. B. 0. S. 90]
47) Vgl. Urkk. T. 1337 0.1418 b. 1
UB. Bii. U Nr. \U\ LXIV S. 30, 48.
48) Vgl. Walf, Dud. Text S. 92, 28(
49) Zum Zwecke der Dnrchritbrani
EH. Dietricli aa demaelben Tage ( Woll
Sr. UCIV S.95. 96) mehrere vom SBl
geliende Horiinse dreien dDdenHdtei
III Eigen,-
50) DieEelbe, aucb „Beiiebenatadl" g
dele eigenllich nur eine Imnge StrasBC. I
Te»t S. 235.
Daderstadt.
923
crafit diesB briffs zu ewigen tagen,
8 die itzeenante stad vnd die Nu-
eyn stadt mit ratsmeistern ^ einem
I eyner geme^^nde vnverscheiden sin
ben 8al; 80 8o]len ouch die8elbe
A vnd ir inwoner vn8, vn8ern nach-
rnd 8tiflte getruwelichen , gehorsam,
; vnd verbunden sin in allerroasze aU
it vns itzt gewertig, ^ehorsam, ver-
vnd phlichtig ist zu (hun vnd thun
alle geverde. Vnd nemlich sal man
rnserm gerichte halten , vnd das su-
d da8 gebruchen ane intrag in aller-
als vns das itzunt zusteet , vns vn-
^hkomen vnd stiffte an vneern rech-
e wir an den gerichte vnd stad han
>en sollen , vnbeschedelich ane ge-
IVolf a. a. 0. Urk. Nr. LXIII 8.
,Nov.ll. Die zur ^kopmansgilde^'
ten Eaufleute und Gewand-
der zu Duderstadt verkanden bei
heit der Herstellung eines neuenGil-
,,ut deme aulden boke^^ ihre „wil
in 12 Artikeln , hauptsachlich die
chniase an die „me8ter vnd sessen^^
fl, die eigenthtimlichen Rechte der
nd Wittwen dcr Zunflglieder, ferner
n desjenigen, dessen ^kopmansgilde
md vorlediget^^ , 80wie der ausw&rts
*enden Kaufleute in Ausehung ibrer
nftcasse eingelegtenZinscapitalien ^^);
^Brachte-Antheile der Gildevorsteher,
ergang der Zunftrechte auf den jang-
in, endlioh die Jahrsversammlungen
bause (um „dar to keisen vnd setten
)rmunden, also dat wontlik ist, vnd
I lesen dUsse 6re willekore vnd ge-
, vp dat sek ein jowelk dar na rich-
;e to haldende , vnd vp dey sulven
;even Oren wontliken tinss'') betref-
Po//* a. a. 0. Urk. Nr. LXV 8. 96—
^ext 8. 336-40.
5, Jan. 21. Die zwOlf Rathman-
Duderstadt stiAen in Gegenwart von
en der Oilden zwischen den ^ersa-
Lopmannen der wantsnider
einer - und der Wollenweber-
daselbst andererseits einen deren Zwi-
beilegenden Vergleich des Inhalts,
WoIlenweberfUr sich undihreNach-
koromen zusichem, die genannten Kaufleufe
und deren Nachfojger „an dero want8ne<)e
noch an Or gerechficheid 5rer gilde nimer
meher to behindern noch jenigerleyge in-
dracht to don, also dat Benocb alle drena-
komen nejnerleige want schullen nocb en
mogen sniden wer [weder] heymlick noch
openbar, sunder den obgenant kopman met
dem snede des wandes vnd 5rer gerechtich-
eit nu vnd alle tyd beweren vnd betemen
laten" "). ffo//* a. a. O. Urk. Nr. LVn
8. 98, 99.
1457. Der Rath zu Duderstadt ge- 53
w&hrt die Aufnahme von zwei Juden in
dieStadt [s. nr. 30], die Wahl derselben dem
Juden Nathmann aberlassend. Dabei wird
bestirotnt: „de schullen vns geven theyn
gulden tt> leyfinisse vnd dre jar by vns wo-
nen anstande vp Michelis erst komroende,
vnd schullen vns dero rade des jars gheven
xii gulden to schote, waken knicken vnd gra-
ven dar to don , also geborlik ist. Vnd de
jodden mogen eynen snider hebben desse
jar vmme , de schal vns eynen gulden to
schote geven vnd ock graven vnd knicken *' ),
also 6me gebort. Vnd dasse jodden m5gen
or geltvthdon vp gewyn, alse datvon older
by vns wontlick ist gewest. Vnde de jodden
(wellen wey) vordedingen gelick andern
vnsen borgern , vnd in dassem dren jaren
en schullen neyne fr5mede jodden meher
by vns wonen. Vnd dat gesynde der twier
jodden schullen ok fryheyt hebben ane ee-
verde to hoidende, mit dassero vnderscheyde,
dat sie neyn eghen ghewyn hebben.'^ Aua
dem alten 8tadtbuche b. fFoif a. a. 0. Text
8. 239.
1461, 8ept. 17. Erzbischof Dietrich 54
von Mainz theilt den Duderst&dtern seine
Meinung daraber mit, dass sie Ladungen
„von der heymlichen geriohte wegen der
fryenstule in Westphalen" nicht Folge zu
leisten brauchten, weil er vom Eaiser „de8
Idblich gefryet sy, dass dheyn siner vnter-
tan oder der sinen an eyniche westph&li-
sche gerichte, hofj^erichte oder ander ge-
richte seladen werden noch daran antwor-
ten solTen'', wofttr er „mancherley privile-
gien vnd fryheytsbriefTe vnd sigel^^ haie**).
fFol/' a. a. 0. Urk. Nr. LXVIU 8. 102, 3.
t der Gilde scheint eine (sie besonders
isirende) b ankahnliche Einrichtnng
n gewesen zn scin , nftmlich eine Depo-
), in welche sowohl die einheimiflchen
jer gegen hOhere Zinsen , als auch „to
1 nicht wonende koplttde*' gegen balben
delagelder i^iederlegen konnten.
52) ,,Beweren vnd betenien (betOmen) laten*',
gewfihren, schalten und walten lasBen.
53) ,,Knick" ist der breite Qraben , welcher die
Stadt-VVarten mit einander verband; das Aufwer-
fen und Unterhalten desselben heisst „knicken."
Woif a. a. 0. Text S. 286.
54) Vgl. Pnv. Friedrich'8 II I. fOr Mains v. 12.
Oct. 1447 b. Kop/f, Ueber die Verf&aft^^sL ^^"^ \i>«esfiL-
lichen Gerichte Beyl. XIV S. 5%^^^ \>««&si^
924 »''<3
55 IMl.Jul. 4. Herzog Wilhelm von
Saohsen undLandgraf Ludwig vonHes-
aen nebmen nach einer am 30. Mai zu Qo-
tha getroffenen Uebereinkunft , vermti^e de-
ren die St&dte Heilieenatadt und Duder-
atadt Ricb tod den StreitiekeiteD zwischen
Erzbischof Adolph von Hainz und Berrn
Dietrich von Isenburg ") lossagen, diese
beiden geDannten Sl&dte gegen ein Jahrreich-
DiH von 1200 rheiniachen Ouldeo auf drei
Jahre in „8chutz schirm vnd vertejding."
All. Zlschr. Urk. Nr. 18 8. 169—74.
56 1405, Oct. 16. Der Rath zu Dudersladt
nimmt den Juden Abraham mit seiner
Hutter auf sieben Jabre uDter Ueberlasaung
der „schoIe to syner behoff-' in dieSladt
auf. Dafar soll deraelbe „alle jar gheven
to Bohote vnd plichte thejn rynsche gulden
vppeOalli vnde twe puot engevera (Ingwer)
deme rade to loyfTnisse , viide den frowen
in deme vasteiavende fir plicht na older ge-
wonheyt. Vnd her schal vppe de mark ne-
men to der weken vier nige pennige to wo-
kergelde van des rades vndersatlen vnd for-
der nicht. SQsI wo her aeck myt vthluden
behelpen kan , dnt mach her don one ge-
verde. Vnd en achal neyn geld don vppe
harnaoh, dat dar ist der deynere vnd des ra-
dea. Ock macb de genante Abraham myt
seck bringen eynen armen Jndden, de Ome
to der hant ga to synem behoff, syne kin-
der to lernendevnd to schnidende; de schal
alle jar gheven deme rade oyne mark to
scbote vnd sUst mj^tgravende vndknickcnde
syne plicht don , alse uudere medeborger,
dasae seven jar vmme ane geverde.'' Aus
dem allen Sladibuche b. tt'olf a. a. 0. Text
8. 239, 40.
57 146», Dez. 30. Die Gildemeister
der B&ckerzunft in Braunschweig
Iheilen den duderBtadler Bilckern auf deren
Begehren ihres .,backwerks woiiheit vnd rech-
ticfieit in scrifilen" , d. h. einen Tarif des
Preises und Oewichta des Brodea mit, am
SchlusBc eine Notiz Uber die Geldbussen bei-
fbgend , womit jene, welche „8ick in dQBaer
wichte, 80 vorberord is , versumen", helegt
zu werden pflegen. Wolf a. a. 0. Urk. Nr.
LXIX S loa, 4.
58 IMO Der Knappe Berthold von
wnrden aber im .1. 1480 die Diiilergifiitter an iJen
FreiBtuhl lu Brache) vorselxien. iVolf, Oud. Urk.
Kr. LXXII S. 106. 7.
55t Ornf Dletrirh von iBenbiirg nnr 1459 in
swieapiltiger Wnhl neben Grsf Ailolph voii Nbs-
uu tum Enhischore von Uaini gewShit worden.
Ueber dle da<tui-ch verurBSchten blntigeo KSmpfe
B. H. BraM, Haini (18291 S. 83 0^. u. Soiichnn,
GcBch. der DUcb. Houarcbie IV, 327 flg.
WeBterhageD'*]geIobtdenRBth
Duderstadt aas Dankbarkett dafhr,
ihn daselbet wohnen und die Fn
Diessen Uesse , ^des jars to bru^
syner pannen 80 vele he gedrinc
mit synem gesiDde" "] , ohne jei
Biere „iD vaten, tunDen, flasscheii
gelen" *•) zu verkaufen: a) alljB
Miohaelis 4>', Uark duderslftdter
„vp Ore rathus Orer stad besle di
donde na Orer bequemelichej-t" zi
ten, und b) auf den Fall seines 1
IVagliche Haus zu „bescheden na
in der stad Duderstad , also dat
denn ein borger to Duderatad ko[
weme dat evet, dat der derstad v
vnd plichle, vnd nichl vth der s
vnd Bchote schal komen vnd oicbt
svne erven , de syn ok wey de ayi
a. a. O. Urk. Nr. LXX 8. 104, 5.
1486, Apr. 17. Der knrnnsinz
weaer des Eichsfeldes Bruno edlei
Querenfeld Bchlichtet die Btre
welche zwischen dem Rathe i
stadt eines und den Oilden
sammt der Gemeinde daselbs
Theils ausgehrochen waren '■), du
Schied des Inhaltes: a) dasa der
Rath „in vuller raacht sin sal to d
to lalende in allen saken", welche
schofs und Beinea Stifls oder der I
derstadt Beates betreffen \ ferner b ]
OiJdemeister „acholen veir vt der
keysen •*) , dar sohal dey rad to 1
Iwene nach orem gefatlen von nei
tweoe scholen mit twen des radea
eytten, der stad iuname vnd vt
donde heffen , vnd gloven vnd nvi
der stad beste getruweliken damed
DS') Die V. WesterbBgen hatten in
quedlinbur^itiche l.ebengUter (HfiuBcr)
Urk. v. M94 b. 9olf, Uud. Nr. I.XXVl
57) Aucb (ierpfnrrer von Dudentadl
IragBmHeaig daa Rei-ht, „in (ler aladtpl
ne>' huBihiiidunge iioitdorin bier to bn
ihm (1493) der Ralh diese Beragnias t
chen wollte. erbob (ieBBbalb das Stifl t
■tadt, welcbem „durcb bebiitlich gewa
dent.tdter PTarrkircbe „tageeieDet"
■chwerde, Urk. b. Wolf a. a. O. Nr.
109, 10-
58) S. oben S. 904 Note 6.
591 Ueber die vorberg-egnngenen ini
ZwiBtigkeileD in Dudersiadt (1477 — 1
EB. Dietrich von Hnini , ala er am 16
densstOrer Oericht hielt, nur vortlbereel
ben vermochte, s. Wolf, Dud. Text S,
60) DieB bstte bereiu EB. Dietrich
ordnet. ^olf a. a. 0. S. 140.
Duderatadt.
925
i, vnd 80 or jar vorgangen ist, dan deme
vor den njgen vnd vor den auldin gil-
stern rechenungen don , vnd vor den
n gildemestern darumme , dat sey dat
r jare bj der rechenung gewest sint^^;
188 die Brauer in der Stadt von jedem
iue an den Rath zwei duderst&dter
inge zu geben haben; sowie d) dass
Blben auch von jedem Fasse Biers zwei
inge „to vpt5ger gelt^^ zufallen sollen,
uf noch schliesslich e) der Gildemeister-
i&her normirt wird. fVolf a. a. 0. Urk.
.XXIV S. 108, 9 m. Text S. 151.
[496 (?), Apr. 23. Probst und Con-
des geistlichen Stifts P6lde erhalten
Rathe zu Duderstadt die Verganstigung,
)8t auf der von Heiurich Nore („N()-
flberlassenen Baustatte ein Haus nach
Stifls Bequemlichkeit anzulegen, wofttr
im Rathe zusagen und geloben, zu ewi-
iciten in ihrem Hofe einen Ochsen zu
I auf eigene „ko8t vnd ebenthaer . . .
itadt Duderstadt vnd ihrem quecke *^J
ide.^' fFoi/' a. a. 0. Urk. Nr. LXXVIU
2, 13 mit Text S. 278, 79.
m XIV. Jhdt. erhielt Duderstadt ein
utenbuch. Die erste Redaction des-
1 („antiquus liber") •') scheint verlo-
egangen zu sein, und ebenso l&sst sich
nicht mehr bestimmen , welches Ver-
88 zwischen derselben und der uns er-
len unvollendeten Copie eines Stadt-
I mit der Aufschrift : ,)Hee sunt institu-
I nec non et consuetudines Duderstad
e anno M* CCCC« XXXilllo • , deren
a. a. 0. Vorr. S. Vlll eedenkt, obge-
t habe. Vollkommen bekannt ist uns
en eine jUngere Aufzeichnung des du-
»dter Rechts geworden, welche der zwei-
&Ifle des XV. Jhdts. angehort und sich
ne Verbindung des uoch praktisch ge-
nen Theiles der alteren Statute mit
ig entstandenen jiingeren Satzungen
breichend bis zum J. 1483 ) charakteri-
Einen Abdruck dieser Rechtssammlung
lem Rubrum : „Der Stat DHderstat Stat-
r«d Ulike 811 kerekMen woakeyl^^ hat uns
inem Rathsarchivs-Codex fVoif a. a. 0.
Nr. LV S. 47—86 geliefert.
^eselbe , jedenfalls fUr den amtliohen
.uch aus Anlass des Rathes abgefasst,
ifk 134 (unnumerirte) meistens kurze
mit Ueberschriften versehene Artikel,
ieren Aneinauderreihung ursprUnglich
eine gewisse sjstematische Ordnune unver-
kennbar beabsichtigt war, wie sich aenn z. B.
in. den Artt. 1 — 16 privatrechtliche, 34-40
strafrechtliche, 52 — 64 , 67, 68 prozessuali-
sche Bestimmungen zusammen gruppirt und
dazwischen oder daran die bei weiten vor-
wiegenden polizei - und gewerbsrechtlichen
Vorschriften (z.B. Artt. 41, 42 ttber Oilden,
43 —46 Uber Brauerei, 120 — 29 ttber di^
Handwerke der EUrschner, WoIIen- undLi||^
weber, Enochenhauer, B&cker u. s. w.) ein-,
beziehungsweise angefUgt finden. ZurProbe
m6gen nachfolgende das Privatrecht und Oe-
richtsverfahren betreffende Stellen des Stadt-
rechts dienen:
„1. (S. 47.) Neymand schal geven over
sin bedde breth meher wunne dry phund
ane der erven ioff vud nicht meher, dar sin
dan tweyne vnser heren von dem rade
over •') mit den erven ; vthgenomen viff
margk, dy macheyn jowelke geven an den
buwe vnses hovetheren**J sancti Ciriaci**},
viffe sancto Servatio •*) vnd viffe an der
stat buwe ane der erven loff.
II. (S. 47.) Von schotbaren goude tho
vorkouppen, Neymand en schal eygen noch
erve, dat in der stat schote lydt, vorkoup-
pen edder vorgeven , wann vnsen medebor-
geren in der stat , dat solk gout nicht vthe
der stat schote kome. wey dat vorbreyke,
dey scholde dem rade von der stat wegen
thu margk geven, vnd scholde dat erve byn-
nen eynem verndeyl jares weder inbringen.
ghescheyge dess nicht, sou scholde hey ader
syne erven aver thU margk geven. vnd en
schai des goudes vor nejmande vorlatiieni
denne vor dem rade, vppe dat men wethe,
wor dat gout blyve^ pena thtt margk. ok wj
neyn borger ess , schal neyn schotbar guot
kopen.
III. (S. 48.) Von breyven to gevende.
Ok schal neymant vortmehr breyffe nehe-
men ader geven, darin tinss werde vorschre-
ven, de sjn geystlick adder wertlick, denn
vor vnss dem rade vorhandelt vnd vorse-
gelt, over der stat schotbar gout, by twen
marken. Wey darweder deyde dennoch,
schuilen dey breyffe machtioss sin \ dat en
weyre dan sake , solkes geschejge von ey-
nem, der eygen ingesegel hedde.
VI. (8. 48.) Von testamenien. Welk
I Queck (,,kwikg, qweck^^) , lebendiges
Auf diese verweiflt einmal das neueStadt-
Art. 118 S. 6 S. 77 mit den Worten: „Ule
08 concordat cam antiqao libro.^
63) „Over 8in'S gegenwdrtig sein.
64) D. i. des SchaUpatrons der Stadt Baiiams,
Glossar. col. 831.
65) Ueber die imXIV.JhdL erbauteSt Cyriaks-
oder Oberkirche s. Wotf a. a. 0. Text S 249 flg.
66) Von der vermathlich schon vor 12B& ^«s^
standenen St. Servatios- oder \^^\KtVwv^%i. X&wsw-
delt. Woif a. a. 0. 8. 265 flg.
borger , boi^eraohe ader medewoner bulhen
dey Blat Bderdenkalandeasheren •') jhenich
leBtament ader seylegereydu giffl, dey schal
an der stat gebuwe ock sou vele geven,
VII. (8. 48.) Von leslammten pHchl.
Welk vnser borger ader borgersche sin te-
stsment setlet, wat dey in derae teslamefite
TOrgifft, darder statore plioht mede affgejt,
vad ock wat von dem testamente ader erre-
tales wegen huthen dcy stat keyme, dess
Bchal der dredde uennigkdem rade vnd der
stat bliven. Articums brunsvicensis ••).
VIII. ['8.49.) Von dm dredden pennige.
Welk vthman ader vlhlude erve vnd goude
by vnssforderen wolden tho Dudersladt, dat
vp aey irslorven weyre , dej scholden den
dredden pennigk von den gouderen an der
Btat buwe volgen latben vnd beslellen, eher
aey dat gout von seden **) briogen.
IX. (S. 49.) ron den. dey in erve vnd
gOut spreken. Welk voser medeborger dem
anderen er\'e vorkofthe vmme sjne phenige,
welk hande dat weyre , vnde dat erve van
welikem beseytte sder in syner were hedde
jar vnd dacb ane ansprake: wej dat an-
Bpreyke na jare vnd dage vnd bynnen lan-
des were gewest, dey acholde dey anspracke
doun vor dein rade ader vorgerichle in der
slat, vnde lathen seck tho dem erve ader
daritff wysen midt rechte. Wolde hev dess
nioht doun , sou soholde jene, dey dat erve
hedde, dem volgen mil der achte. Were ock,
dat bey buthen landes were vnde tho lande
keyme, sou scholde he aver dat erve anspre-
keobynnen jar vnd dage, alaahey tho lande
keyme, vor dem rade edder vor gericlile in
der Blat. Wolde hey dess nicht doun , sou
«cholden'*) ohme volgen mit der achte.
XI. { 8. 49). Von lehen goude seck belg-
gen Utlhen. Ock en schal neyn vnser borger
medt lebengouden seck belygen lathen, dey
nyle dat dey lehenmunader lehenerve level,
vthgescheyden liffghedinge der fruwen ; pena
z margk.
XIII. (8. 50.1 Von (ier /rtiven vnd oren
kindtrn '*). Welker fruwen Or wert a%eyt
vnde kindere lelh, wolde sick dey fhiwe
ToraDdero , bou scholde aey nehemen kin-
67) Der duderattidler Kaland bestBiid au* einem
Dectianlen und iwtilf geisttich«n Bradern. Wiitf
*. a. 0. S. 267,
G8) Vgt. VButA der Siadt Brauntdiweig Bd. I
8. 125 (nr, 289), 132 (nr. .\n. 61).
69) Hinweg (von iler Seitel.
70) Vielleicbt: icholde men.
71) Vgl. A. HSnei „Die eliel. OQtergemeioachan
In Oar>len". Ziachr. f. RQeieh. Bd. 1 (18621 S.
297; 299, 30Ui 309. Auch Orefe, Hannovera Elecht
(:l. Aufl.| Thl. I S 68 Sr. V S. 176, 77 [Leilf.
•i. Auig, 1, lU.]
desdeyl; dejwjle aey siok nicht
vnd dej kinder woll vorformandet
sej bliven siUen medt dren kii
sampden goude, in ejgen Tnd in
XIV. (S. 50). Von twiertyge
S. 1. Welk sone knmpt boven t\
den schal man staden ") tho sy
sjnea lehengoudes , wan hej dal
$. 'i. Were ock, dat dej maD t
kindere leyte, dey acholden gelyke
men dey eraten mit den lesteo , <
mit den ersten '•). %. 3. Weyre!
eyn fruwe voranderde vnd seck
kiodereo sunderde , vnd der kinde
affsinge von dodes wegen, aou sch
audere kindere mit der mouder tb
dejle gan in des kindes goude'*
ville '*■).
XV. {8.50.) iVy erve werl gi
elderen '•). Welk borger ader I
vthraden snne dochter, vnd dej v
by one gewjnnen , stervet Or we
6r or vader vnd mouder vnbed
dem crve , der sone vnd dochtt
Bchullea nehemen gelick erve ai
ders ader inotider atadt io des <
vnd eldermouder erve. atle schulle
nehemen eynen deyl, vode dey kin
len inbringen , dar 6r vader eddi
mede vlhgeraden is.
XVI. (S. 50.) Von mSacken i
Wey ejn kint tho closter gifft, d«
godeshuss, des probestes, der
(aderl priorin breyff erst vthricli
bringen , eher dat kint worde it
sou dat aey midt dem kinde vor
Ore nachkomen des kiiidea vede
mouderlikea erve, dat vp dat kii
mochle , vorticht don io firem o|
nicht tho fordernde "), pena x m
beschejdichliken, dat dej geystlik
beaorgct werde mit ejoer, twen
marken tinses des jars oach antatt
des na des rades erkenntniss bi
verde.
72) D. h. BUBStstlen.
73) Vgl. Hatul a. &. 0. S. 314, 15.
74) Vgl. Ranel *.. a. 0. S. 301 m. t
75) ^VorvaUen", slerben.
76) saek*. Uod-R. I, 5 S- 1- Vgl. J
S. 300, 301 m. Note 41.
77) Vgl. Veriichtabrier de« Klosten
genbnrg, belreflend die ErbdchaA de
von Djderatadt, v. 1435, woria anf ob
■sti Augdrilcklich Beiag genomin«n ii
wer (tad wontheit vnd recht Is , dkt
kint, dat teli begiCt yn eyn clostir, gey
veode vnd gode lo dejnende , vortich
•jnei vederliken ervei.'' wolf a. a. (
LXU S. 92.
Dadentadt
927
L (8.60.) De extranels judiciis. Neyn
)rger ader borgerschen en sullen den
laden noch laden lathen vor jhenich
loch recht buten dey 8tat, oheme
lir erst rechtes geuproken vor dem
ler vor dem vogede, by thein mar-
fit hey der nicht, hey schal der stad
;e enberen, went dat hey sey geve.
'. (8. 60). Pfichl vor dem lanltinge.
vnser borger eyn den anderen schul-
nl vmme wertLike sake, dey schal
mldigen bynnen der stat vor dem
sr vnses heren gerichte, vnd nicht
>uthen to keynem lanttinge adder
hande gerichte. pena eyn punt ^*).
[. (8. 61.) Antworden. Welk man
rorbodet to dem ersten ader tho dem
niale in sine antworde, vnd tho dem
male witliken in sin antworde ^*)
sine herberge, dy schal antworden ja
yn vnd en schal dess vorder nergen
1 deyde hey des nicht , sou vorlQset
3 schult , darumme hey geschuldiget
II. rS. 61.) Umme gelL Wy den an-
ichuldiget vor gerichte ader rade
^enant gelt ader wort •^), jene, dey
jiget wert, schal antworden dar tho
neyn ane jeniger hande bewysunghe.
. hey des nicht, sou gewynnet dy
sine schult, danimme hey schuldi-
. (S. 62.) Ordel schelden. Welk man
leyl vor gerichte schildet vnd neyn
irfindet, dey schal dem rade geveu
schillinge vnd dem sakwolde •')
I. (8. 62.) Klage faUen ledt. Welk
Q anderen vorclaget vor gerichte eder
1 rade, fullenfort hey nicht sine clage,
I hey dey bouthe suLve geven. pena
ing.
II. (8. 62.) Vorspreken^^). Veyer
luUen sin , dey der lude wort hol-
vor dem gerichte vnd vor deme
nd 80U vaken or eyn der iude wort
* gerichte, so schaL jene, dess wort
t , ome twcyne pennige geven , vnd
• eyn der lude wort helt vor dem
1 Artt. LIII, LIV vgl. Priv. 1314 (nr. 11
1385 (Df. 45 lit. b).
. h. Gegenwart
na [„worttin8 , census arearam^^]. Vgl.
L „Allendorr^ nr. 1 (S. 18»>).
i. dem Qegner im Rechtsstreite. Hati"
88ar. col. 1572.
fL Siegel^ Die Erholung und Wandelvng
hU. Verfahren S. 6— a
^l. aaiiaus l 6. eoL 2130, 31.
rade, veyer pennige. wey aber sin wort sal-
vesa wel apreken , dat mach hey doun , aff
hey sik dess schaden irtrosten wel, dey
ofa^me darvon komen mochte.
CXIV. (8. 74.) Von der ehe vnd wert-
schqp, $. 1. Wilk maget enwechen veret
wider 6re8 vader eder mouder willen, dey
en heSt an 6rem erve nicht tho wardende.
$.2. Wilk knecht vorhanttruwet eyne maget
weder der frflnde willen, den mach man dar-
umme vorfesten •*). §.3. Wilk juncfruwe edir
fruwe neyme eynen vthman , dy neyn bor-
ger en were, dey eu scholde tho Duderstat
nicht byslapen vnd dj schoLde tho dem
henn vthfaren, vnd dey en scholden onck
mit vnss nicht wonen bynned jare vnd dage.
wolde hey denne hir wonen, so scholde hey
der stat veyer margk geven. §. 4. Wie
neyn borger ist, schal to Duderstat nicht
byslappen^^ •*).
Ausserdem verdienen noch die Artikel
XCII „von doppelspele^^, CI ,^von deinste
der knechte vnd megede^^, eine Oesindeord-
nung in 6 SS., CXV. „hochtidt^^, eine sehr
ausfOhrliche Satzung ttber die Verm&hlungs-
feier und den erlaubten Aufwand hiebei in
24 SS- 1 CXVIII „von frede bestellen vnd
broken'' in 17 SS« > sowie CXIX „von der
scoule olt recht^^ , eine hOchst inleressante
Darstellung der Schuleinrichtungen zu Du-
derstadt in 17 SS i unsere besondere Beach-
tung. VgL fFoff a. a. 0. 8. 69, 71, 74,
76, 79.
Uebrigens sind uns auch einzelne nichi
unwichtige Rathsverordnungen aus demXIV.
und XV. JhdL erhalten, welche in das Sta-
tutenbuch nicht aufgenommen wurden, z. B.
wider den Kleiderluxus [„von derkleidinge^^]
und ttber Schosszahlung [1438]. 8ie stehen
beide b. fFoff a. a. O. Text 8. 109 , 10;
313, 14.
Endlioh seinen Oberhof hatte Duder-
stadt seit frtthen Zeiten und das ganze Mit-
telalter hindurch bei dem Rathe zu IraiB-
schweif. Es sind auch einige Rechtswei-
sungen desselben ftlr Duderstadt von Woif
verOffentlicht worden, n&mlich
a) aus dem XIU. Jhdt (?) ttber Erb- 62
folge in Lehengttter **), lautend: ^^Viris ho-
norabilibus, amicis suis persinceris et dileo-
tis, dominis consulibus in Duderstad conau-
les in Brunschwig oum omnis boni plenitu-
84) Zq SS i 1 2 vgL Braunsckw. EcbtediDg II,
10 (UBach fid. I S. 128).
85) Za %%. 3, 4 8. Bive, Qesch. der Dtsch. Vor-
mnndschaft 11», 130 m. Kote 177.
86) Eine Uebrsicht der mit den 22 aoS^^VitWkr
landes vorDaderstadl belieheneo q «^ ^ ^^^Jt^'^ J^
g e r Vaiallen gibt Woif a. a. 0. T»V ^* ^^— ^
928
DadersUdt, Dftlmen.
dine sive promptitudine famulatus. Noyerit
vestra dilectio nobis commendanda, quod
ju8 feudale in diversis locis diversimode ob-
servatur. Uno defuncto ipsius jus ad domi-
no8 bonorum feudalium demonstratur perti-
nere. Sed in casu nobis scripto videtur, ex
quo bona feudalia sunt inter fratres divisa
et unu8qui8que ipsorum 8uorum bonorum ip-
8um respicientium per se suam recepit inve-
8tituram, quod bona fratri8 juniori8 devolvi
debeant ad fratrem seniorem , qui ipsorum
habuerit infeudationem, et non ad filio8 fra-
tris, qui caruit ip80rum bonorum infeudatione.
Sed aliter se habcret, 8i bona mansisaent in-
divisa et unicuique fratrum in uno corpore es-
sent in solidum. et manu juncta collata. l8to
modo noveritis in feudis apud nos observari.^^
Eichsfelder UB. Bd. 1 Nr. LXII S. 49, 50.
63 b) au8 dem XIV. Jhdt. tlber verschie-
dene Rechtspunkte, z. B. die Vindication
eigener Leute, welche sich innerhalb der
Stadt uiedergelassen haben — : ^,vppe dat
andere stucke , vmme dhene man , dhene
vse junchre hertoghe Ernest to eghene vor-
deret, scole gi weten, dat vse recht is von
vsen herren dem vorsten : swelk vse borgher
mit vns sit jar vnde dach ane ansprake,
dhene hebbe we vor enen vryen borgher.
Na dem male aver dat he sik vry kofle, so
is sin recht diste beter.^^ Duderstadt Urk.
Nr. XLVl 8. 37, 38.
CCLXXX.
DiiliQen.
(Pransson, Rheinprovinx.)
1 1304. Bischof Otto IIL von Mtin-
8ter verkandet seinen Entachluss, au8 dem
Dorfe Dtiimen eine Stadt zu machen , und
zwar mit der beigefUgten (einen Vorbehalt
bildenden)Erkl&rung, dass dies denOerecht-
samen seines Hofes und Schulzen daaelbst
keinen Eintrag Ihun solle:
„Otto, bj ghenaden godes biscop der
kerken to Manstere, maket kundich allen den
genen, de dessen breff seyt offt horen lesen,
dat vnse dorp to Dulmene van vns
gesat (ys) to eime stedeken tho ma-
ken, vnd wj willet, dat vnser hoff vnd vn-
ser sohulte off de buman, we dat j8, in all
den rechten, in ali den vrigeden vnd won-
hejt genzlikon vort blive sunder jenigerleje
affireckinge offt mjnnjnge, alz et alzus lange
gewesen hevet, vnd darjne genzljken to
bewarne; vnd willet dess nicht, dat desse
vorgenante hove vnd schulte vmme des ste-
dekens willen gicht vergae in eren recbten
vnd vrigedeo. 1q ejn tuoh der warhejt J8
vnser segel an dessen bref gehangen. ]
anno domini M.CCC. quarto.^^
Das unzweifelhaft lateinische 0
ist verloren; naoh einer jflngeren Privf
theilt vorstehende deutache Textfassun
sert^ MQnstersche Urk.-SammL Bd. III
[nebst Anmerk. S. 19 -^S] mit.
ISll, Apr.22. BischofLudwig 1
MUnster verleiht aus Farsorge fi
Wachsthum und Gedeiheo seines St&c
Dalmen den Bewohnern deaaelben
bildrecht, zugleich festsetzend, dass a)
tig eine Aufnahme in die BOrgersch:
mitOenehmigungde8Richter8 und der
fen 8tattf!nden, b) in Bezug auf Her|
und Oerade die Bewohner der Stadt
Ausnahme der daselbst befindlicheD
8chen Liten und Eigenleute, gleiches
mit den Bargern von Mftaster geniesse
Ladungen jener au88erhalb der Stadt,
d) Oericht8handlungen der Vehm8<
innerhalb derselben unzul&88ig sein, (
e) auf den beiden n&her bezeichneten
messen mit den BOrgem die aich einl
deu Fremden freien Verkehr pflegei
ten :
„Lodewjcu8, Dei gracia Monaste
ecclesie electus et confirmatua, omnibi
sens scriptum visuris notum esse cu
quod no8 volentes habere opidulum d<
nostra Dulmene et eiusdem opiduli
mento et profectui efBcaciter intende
pientes , ($.1) ipBum opidulum ad i
tandum cuilibet homini absoluta liberff
eo iure, quod vulgus to wjebelde dic
ximus exponendum sub hoc pacti 1
videticet quod porte ipsius cuilibet i
volenti patere debebunt , nullo tamei
piendo ibidem in cor|)U8 sive collegia
civii seu burscapii sine consilio nost
iudicis et 8oabinorum ') loci predicti.
Item opidani ipsius opiduli in herwm<
exuviis morientium concivium auoram
que sexus idem ius sive privilegium
gaudent sive utuntur in talibus civea
sterieases, per omnia optinebunt '), hoc
1) Die im Originale vor den Worten : ,
— scabinorum — opidani — concivinro -
— iudici — scabini'' befindlichen Paukte,
tend, dass hier Personen-Namea aasgefaUt
hineinsudenken soien, habe ich hiDweggala
2) Es ist hier wohl nicht an eiDen Sp«
heitsbrief der Stadt Manster, aoadeni vl
mit NiesBrt an das s. g. ^privilegium patriae
emte milnsterische Landes-Privilegl
Konrad*s v. 1309 [Kindiim§er^ Mansterifd
tr&ge II, 303 — 8] lu deokea , welcbee n
vitatem et dyocesin" die ablich gewcMMi
lischen Kachiaet-Keichnitte der ,,genul«^ m
Ddlmeii.
929
scepto quod noBtri et noBtrorain ho-
tuccessorum lytones sive servilis con-
in ipso oppidulo in vita vei in
sua ampliori iure, quam si in rure mo-
r exterius, non gaudebunt. $. 3. Item
U8 loci eiusdem ibidem iam presenti-
futuris hoc ex privilegio gracie spe-
oncedimus, quod extra nostrum oppi-
predictum a quoquam evocari non
ad nullum gogravii vel alterius iudi-
auctoritate spiritualis iudicii seu civi-
indentis a nobis, dummodo coram no-
iudice loci ipsius velint iuri parere.
em concedimus ipsis oppidanis, quod
secreti iudicii , quos vulgus vemeno-
pellat, infra ipsum opidulum nullum
it ^) nec aliquid iusticie optinebunt
onstituimus insuper, ut nundine in
satorum Phylippi et Jacobi apostolo-
in die beatorum Victoris etOereonis
Q *) duobus diebus precedentibus et
sequentibus ad usum nostrum et no-
concivium ibidem morantium^) libere
s advenientibus observentur. In premis-
fidem et firmitatem eisdem oppidanis
es litteras dedimus sigilli nostri muni-
)boratas. Datum et actum Monasterii
•omini millesimo trecentesimo unde-
ieria quinta post dominicam qua cani-
isi modo geniti.^^
»gedruckt nach dem Originale^). Nach
trchivalischen Copie des XVI. Jhdts.
Ide" (s. Haltaus, Glossar. col. 883, 84 ;
RAlterth. S. 569) fQr die Zukunft ab-
irmathlich: (judicis) judiciam. DieHdschr.
ibrigens: ,,ad mallum Gogravii vel al-
idicii.''
invadant.
dasOriginal fiir martirum, welches Wort
hlt.
commorantium.
Bselbe befand sich im J. 1863 im Besitze
rn Geh. Ministerialraths Dr. Aulike in Ber-
le Abschrift davon verdanke ich der be-
9 Giite meines geehrten Collegen , Herrn
Urnch zu Bonn , welcher nachfolgende
ibaug des Siegels beifiigt : „An der Ur-
hiLngt , durch einen Pergamentstreifen be-
, ein nur theilweise erlialtenes Sicgel in
1 Wachs. Die Vorderseite des oblongen
iegels zeigt den heil. Paulus stehend in
Pigur mit der Rechten sich aaf das nach
Ifekehrte Schwert stiitzend, in der durch
kotel verhiiliten Linken eln Bach (?) em-
end; von der Umschrift sind nur die Buch-
: LODEWJCJ - £ vorhanden Das kleinere
iegel ist kreisrund und zeigt in der Mitte
UBtbild desselben Heiligen auf dessinirtem
I ; in der Umschrift sind mehrere Bachsta-
mr noch vorhaQden aber sehr verwitcht,
herheit itt nar MON zu lesen.<<
ir Cod. J. mnBio
b. Nieseri a. a. O. S. 24—26 \0At Anmerk.
8. 26—28]. Vom Urtexte sowohl als einer
alten Verdeutschung gibt einenAuszug
v. Kamptz , Die Provinziai - und statutar.
Bechte in der PreuBt. Monarchie Thl. II
8. 628.
Dalmen (,^Dulman , Dulmene^') , einer
der acht HaupthOfe ') des 8tift8 MQnster
und schon im Xlli. Jhdt. mit einer als „ec-
clesia matrix^' bezeichneten Piarrkirche ver-
sehen, verdankt unzweifelhaft demdurch den
mansterischen Bischof Burchard von Holte
(1098 — 1118) erbauten ^castrum Dulmene^^
seine erste Entwicklung. Diese Burg —
,,de toern toDulmene, dathues to Dulmene^^
— im Anfange des XIV. Jhdts. voraber-
gehend vom Bischofe Ludwig U. an den
Orafen Otto von Cleve far 900 Mark (um
welohe 8umme ietzterer sie dem 8tifte zu-
rackgel58t hatte) verpfHndet *), bildete das
ganze Miltelalter hindurch einen der wich-
tigsten 8chutzpunkte des mansterischen Bis-
thumsgebietes. Daraus erkl&rt sich dic in die
Zeit des Kampfes Walrav'8 von MOrs und
Erich'8 von Hoja um den bischOflichen
8tuhl fallende Urkunde v. 18. Jan. 145L ^®),
worin Hermann von Merfelde gelobt, „dat
huyss Dulmen met sjnre thobehoringe tru-
weliken to holden vnd tho bewaren . . .
tho behoeff des stichtes van Monster . . .
want der tyd ejnes eyndrechtigen herren
des stichtes Monster, des beyde partje tovre*
den syn.^^ Was nun den Ort Daimen an-
geht, 80 bewirkten die beiden vorstehenden
Documente zusammen genommen dessenEr-
hebung zur 8tadt, indem erst das Privileg
V. 1311 die durch das frOhere v. 1304 noch
aufrecht erhaltenen letzten Ueberreste der
HofhOrigkeit der Oemeinde , vorzaglich die
jurisdictionellen Befugnisse des 8chulzen,
vollends gar hinwegtilgte. Als 8tadt finden
wir dann Dalmen selbstverst&ndlich auch an
den Bandnissen Theil nehmen , welche die
gesammten 8tftdte des Mansterlandes in den
J. 1445, 1447 und 1486 **) zu gegenseiti-
ger Beschirmung und zur Wahrung ihrer
Freiheiten unter sich geschlossen haben. Ein
8tadtrechtDalmen'8 aus derZeit desMittelal-
tersistnichtbekannt. D\^h,Niesert9L. a.O.8.220
—23 abgedruckten „Articul vnd furschlag eines
erbarn Itadts so mit dem herm richter vnd der
8) Vgl. i\/e«er/, Mttnsterisches Urk.-Buch Bd. Ib
Nr. CVU, CIX S. 351, 355 ilg.
9) Urk. V. 27 Sept. 1310 b. Lacomhlei, UB. Bd.
III Nr. 96 8. 70, 71.
10) Bei Lacpmklet a. a. 0. Bd. IV Nr. 298
8. 364. ^ „
11) Kiesert^ Mttnitersche Urk. -Sana^V ^.^^
S. 73 flg. 83 flg.
930
DtUBMa, Daten.
gantzeo Q^einheit zn Dulmen zuberaet-
schlagen eto.^', lediglioh die Verh<Disse der
„eigeDhorigeii lude" ($$. 1, 2), den BUrger-
eid (S. 3), die a. g. Stadtdienate ($.4), die
ErriDhtuiig eiuer ^beatendigen SohutteDgeBell-
scha&t" ( S. 5), die Kosten fQrKindelbier, Kirch-
gang, JuDgfemabend und Brautwagen ($$. 6—
8), endlioh dieRegelung der SterbtUllefUr die
Zuhuoft ($.9) betreETend, gebdren nach den
Andeutuugen in $$. 2 uod 5 der zweiten
H&lfte des XVI. Jhdta. an.
Ueber die Geschichte Dfllmen'8 vergl.J.
Hobbeling^s Beschreibung des ganzen Stifts
Munater , herausgeg. von J. D. t>. Sleinen
(1742) 8. 334 flg.; /^nefiU Westphalen und
Rheinland (1823) 8. 320—22; i>. Ledeburs
Arcbiv Bd. 1 8. 8S, 89 ; Erhar<rs Geschiohte
HUDstersS. 75, 155, 171, 233,238 ; J. Ficker,
Die MUDslerischen Chronihen des MAlters
8. 20.
CCtXXXI. Ofiren.
(PreDHen, BhelDprotlDi.}
P, A. Linde und A. deBruyiiy Beachrei-
buDg und Geschichte der 8tadt DUren, Aachen
1823. 12% Nr. H S.25— 47; Sammlung von
MaterialieD zur Qeschichte DUrens, herauage-
geben von Bonn, Rumpel uud Fischbach [bo-
genweiae crschieneDJ , DUren 1835. 8°.; J.
O/fermann, Geschichte derSttldte etc. in deo
Kreisen JUlich, DUren, Erkelenz, Oeilenkir-
cheD und HeiDsberg, nach autheDtigchen
Quelien gesammelt und bearbeitet, Linnich
1854. 12"., 8. 87-95.
I 9il, Nov. 25. Kfinig Otto I. schenkt
zu seinero und seines Vaters Seelenheil d e m
Harienstifte in Aachen „quandam
rem proprietstia sue . . . jnre perheaoi in
proprium . . id est eccleaiam I, que est con-
strucla in vitla que dicitur Duira iu comi-
tatu Sunderscas 'J ubi Gotefrid comea pre-
esse dinoscitur," Linde a. a, 0. 8. 35, 36
Note 6; Quix, Cod. dipl. Aquens. Tom I* p.
8 Nr. 11; Lacomblet , UB, Bd. 1 Nr. 95
8. 53.
Die Anf&nge Daren'a aind uofehlhar in
dem „vicua Marcodunim" des Tacitus '),
eiuer im UbierlaDde gelegenen ROmer - An-
aiedlung, zu auchen. In der Karlingerzeit
begegnet una der Ort „Dura" wieder als
kOnigliche „villa" mit eineoi „p:
blicum" *). Von ihrem Elrtrage
reita die KSnige Lothar und A
aachner Marienkirche eine s. g.
wendet *). Den Charakter ein
ohen Dom&ne, mithin der Beich
rigkeit, bewahrte aber DUren a
eraten Jahrhunderten dea denlac
thums , bia er durch die in de
Xlll. Jhdta. beginneDdeo Verp^o
terging , um freiUoh in den Reic
V. 1487, 1489. 1507 und 1521 pl
neuem, jedoch nur vordbergeheiic
ohen ^). Wann DUren Stadt gc
lasat aich mit Sicherbeit nicht
DieAnnahme, dass ea 1124 gescbe
ruht auf einer gfiDzlich udzi
Quelle •).
1236, Mftrz. Konig Heinric
leiht den BOi^ern der StadtDUreD
dass aie „mit ihren Waaren ai
acheiDigung ihres Schultheissen, <
eigeDcn Waaren aeien, voa allei
Reiche frei aein sollten." (B.
nr. 6.
1241, Oct. Kaiser Friedri
pfandet aeine Stadt („oppidum
DUreu dem GrafeD Wilheln
Julich fur 1U,000 Mark Silber,
RuckerstattuDg an ihn oder sein
doch „dictum oppidum ad impi
revertetur." Chr. J. Kremers Al
tr&ge zur Gulch- und Bergischen
Bd. III (1781) 8.82; Unde a. .
40 Note 10.
1246, Dez. 12. KOnigKoart
ser Friedrich'B Soho , verschreibl
feD WilhelmlV. von Julich
derselbe ihm und aeinem Vaier
WaffenbeiataDd wider jeglichen
ihr LBDd zugesagt hat, die Sudir
Mark, dabei uDter aDderem bestin
zur SicheruDg einea Drittels diec
die Pfandacbaft an der Sti
(nr. 3) diencD aoUe — „et o;
atrDm DurcD habebit pro milte r
pignoria obilgatum" 'J, Kremer
92; Linde a. a. 0. 8. 40—42 N<
1) Der EirelwBld-Sundergsa im Geeenaalie (an)
baiwariBchen Sundergau. Oew&hnlich wird Obrl-
gens DUreu xam psgua Ripoariorum gerechnet
ChroH. Gonoictmn L 470 nr. XZIX.
2) Hiit. IV, 28.
3) Dipl. s. 774 [iM*«er'« Reg. K
nr. 59].
4) Urkk. V. 888, 930 b. Qmise 1. c
7 (Nr. 10) i Latomblet, DB. a. a. 0.
39, 49. Vgl. wain, Duch. VerC-ai
Note6.
bi Vgl. Bugo, UediBtia. S 54, 195.
6) Liadt a. s. 0. S. 36 Note 7.
7) lcb verttehe di«BeStelle ao, ds
fOr 11,000 Mark Silber dom Grafe
aeia solle.
Dftrai.
981
r, Apr. 4. Vogt, Rath und 6e-
von Daren unterwerfen sich unter
des Huldeeides dem Erzbischofe
von C61q mit dem Vorbehalte,
im Falle des Zustandekommens ei-
[leichs zwisohen Letzterem und der
3n Jalich aber Zurackgabe der Stadt
oder ihre Erben von dem geschwo-
(ue-Eide wieder entbunden sein soU-
8 Anselmus advocatus, scabini, con-
igistri jurati *] et universi opidani
1 notum facimus universis, quod
\ et tranquillitate nostra et opidi no-
icti diligenter propensatis reverendo
dominoSigfrido archiepiscopo et ec-
)loniensi fidelitatem prestitimus uni-
r et singulariter fide et juramento
ter prestitis , quod ipsi et ecclesie
icte obediemus , et quod ipse opi-
trum predictum teneat et possideat
et jure , quibus nobilis vir Willel-
ndam comes Juliacensis ipsum opi-
uit et possedit. Ita tamen, quod si
d diem beati Servacii proxime *)
,urum nobiiis domina comitissa Ju-
et heredes ipsius cum ipso domino
copo et ecclesia Coloniensi concor-
et ab eis obtinuerint de sua bona
Anea voluntate deliberationem vel
em opidi nostri predicti , soluti si-
hujusmodi fide et juramento ; alio-
unc ipse dominus archiepiscopus vel
L^oloniensis ofBciatum nobis dabit et
le consilio nostro , secundum quod
3um fuerit expedire , et nos ipsi in-
9 , sicut fecimus oHiciato quondam
memorati. In cujus rei testimonium
3bur presentes litteras ipsi domino
(copo tradidimus sigillo opidi nostri
s. Actum et datum anno domini
!^X septimo, II non. aprilis"*®). La-
a. a. 0. Bd. II Nr. 710 S. 415, 16.
f Wilhelm IV. von Jttlich war ara
i 1277 (unserer Rechnung 1278)
tinem erstgeborenen Sohne bei Aa-
Kampfe gegen den erbittertsten
ines Hauses , den Erzbischof Sigfrid
d gefallen , und von letzterem so-
gewdbnlich Dur als ,,Oe8chwome^' be-
I Gildemeister (det Wollenamts). S. un-
)•
proximo.
ch der hier vermuthlich angewandtea
er Zeitberechnungsweise iiel der Jahrs-
ntt 0 8 t e r n zusammen , 80 daas daa
' am 17. April des nach heutiger Zfihl-
1278 %VL beseichnenden Jahret endigte.
' a. a. 0. 8. 415 Note 1.
fort dieser gtinstige Augenblictf^ der Traner
und Verwiming zu einem Ueberfalle der von
Wilhelm'8 Wittwe Rikardis (Richarda) von
Limburg ^') verwaltet^n Orafschaftslande
bentttzt worden, deren Schldsser und St&dte
nun bis anf wenige in die H&nde der cOl-
ner Truppen fielen. Auch Dttren theilte,
wie die vorstehende Drkunde beweist , die-
ses Schicksal. Doch scheint es durch die
Sahne der Or&fln und ihrer SOhne mit Sig-
frid , welche am 14. Oct. 1279 Graf Gott-
frid von Sayn zu Stande gebracht, obgleich
die Urkunde ^>) der Stadt Dttren nicht Er-
w&hnung thut , an Jalich zurackgekommen
zu sein.
1814, Dez. 19. K5nig Ludwig IV.^be- 6
st&tigt den Bttrgern von Dttren ihre Privile-
gien, insonderheit die denselben von Hein-
rioh VH. im J. 1226 (nr. 2) zugestandene
Zollfreiheit im ganzen Keichsgebiete. (R.) *').
Lacomblet a. a. 0. Bd. lil S. 107 Note 1 ;
Bdhmer - Ficker , Reg. Ludov. S. 389 nr.
3139.
1822, Jun.lS. KOnig Friedrich („der 7
SchOne^^) verspricht dem cdlner Erzbischofe
Heinrich II. (von Virneburg), mit dem Gra-
fen Oerhard von Jalich oder dessen Erben
keinerlei Vereinbarung treffen oder Unter-
handlungen pflegen zu wollen, ehe derselbe
die drei festen Punkle — „munitione8, vide-
licet castrum Werd **) , opida D u r n et
Zenske ^') cum universis eorum attinentiis,
que idem comes nunc tenet, possidet et oc-
cupat^^, an den KOnig herausgegeben haben
warde, um sie dem Erzbischofe fur eine ihm
zugesagte Oeldsumme , woraber gesiegelte
Briefe vorliegen , verpfllnden zu k5nnen.
Linde a. a. 0. S. 42—44 Note 12 [mit feh-
lerhafter Datirung] ; Lacomblet a. a. 0. Nr.
193 S. 167.
1824, Marz 1. K6nig Ludwig IV. con g
firmirt den BUrgcrn und der Stadt DUren
cdlner Di^cese „omnia privilegia. . . sive ab
eo sive ab aliis regibus vel imperatoribus
concessa ; item recepit eos in specialem pro-
teclionem suam; item incorporavit eos ca-
mere sue , et dedit eis jura et privilegia ci-
vitatis Afieasis, etquod sine thelonio perom-
nes terras imperii possint ire " (R.) Oefele^
Rerum Boic. Scriptt. Vol. I p. 747*»; B6hmer^
Reg. Ludov. S. 40 nr. 694.
1818, Jan. 19. K6nig Karl IV. best&tiget 9
11) Vgl. Lacomhlei a. a. 0. S. xxxi.
12) Boi Lacamblei a. a 0. Kr. 730 S. 429 flg.
13) Die bciden RBriefe v. 1226 u. 1314 gingen
bei der ErstflrmQDg Dttren'8 i. J. 1543 t«^ ^xw^A.
14) Kaiterswerth.
15) Linde i RenBhe. Es ist Siniig g^vA^^s^
dem Markg»fen Wilhelm (V.) '•) von oversten ende twee van den geme;
Jalich eine Reihe vos Pbndschanen fUr in der gheenre atat, die dair onb
den GeBammthetrag von 223,900 Gulden, vyer weder t« aetten van den ovi
darunter auoh jene an dem „oppidum Dq- van den gemejnten. Voirt want
ren", welche aich vorher einzeln auf 50,000 ampt XUII geawairen beeflft in
Gnlden belaufen hatte, ihm zugleich die Be- scbreven stat, bo is onse wille
rugnisa einrftumend , die an den verpf&n- onser eruen ende nacoemliQgen
deten Orten sich erOffnenden „preposituraa, sall, dat seven van den geswaire
dignitates, ecclesiaa parrochialea aoalia quo- venlangh geswairen soilenbljveD
que benefloia" zu verleihen. Lacombleii.&.0. geswairen alle jaire te ontsetten
Nr. 454 8. 364, 65. geswairen weder in die stat te a
10 14M, Ang. 2. Herzoe Reinald vod als der acht raitsiude ende geswt
Jalioh undOeldern erueilt in einerZwi- arSivich wordl , so aoilen sy an
stigkeit des Rathea und der Sohdffen alat aetteo , alsoduck ala des d
aeiner Stadt Daren mit den gemeinen ende te doin ia. Voirt ao wille
Burgern daselbsl, die gemeindliche Verfaa- men alle Jajre rekenschap van oi
BUDg und Verwaltuug betreSend, einenEnt- gen doin sallvoir ooBcn burgerm<
acheidbrief des Inhalta , dasa in Zukunft penen , raide ende geawaeren, c
alida j&hrlich ein neuer BUrgermeister ge- gemeynliche by eoilen sya , die
wfthtt, derRalh durch aoht gleichtheilig aua te verhoeren. Eode alle dese ai
den Qeschlechteru und Handwerkem su neh- dreohticheit ende onae seggen
mende, zur H&lfle von Jahr zu Jahr &u er- vaste, atede ende onverbrechlic
neuernde Mitglieder Kebildet, von den vier- hebben, sonder eynigerhande arg
zehn Oeschwomen dea Wollenamta sieben verde; ende hebben des te ork
lebensl&nglich in ihren Btellen belassen und aegell an desen briefT doin bange
sieben i&hrlich gewechaelt, endlich in jedem ende geseget int jaironss heren H
Jahre die Einnahmen und Ausgaben derSladt twee, des goedensdagea na Pe
oSentlich vor BQrgermeister , Schdffeii, Ralh oula." Lacomblet a. a. O. Bd.
und Geschwomen verreohnet werden aoU S. 13, 14.
lea: 1407, Nov. 16. KOnigRup
„Wf Reinalt, van der genaden goitz firmirt den Bargern der Stadt
hertoge van Gulich ende van Oelre, doin Recbte undFreiheiten. (R.) Chme
kunt ende bekennen , dat wjr in vorwerden S. 148 nr. 2406.
ende manierenhierna beechreven eyne eyn- 1407, Kov. 16. Derselbe er
drechticheit gesproiken ende geordiniert heb- die Stodt Duren , die dem Hereo
ben tusschen den burgermeisteren , achepe- von Julich Bchon von seinen Vo
nen ende raide onser atat van Dueren an die verpf&ndet sei, binnen der n&chs
eyne ayde, ende onsen gemeynen burgeren von ihren Ol&nbigern „vnibe y
deraelver onser stat au die ander af de, also oder Schnlde" nicht geklagt we
dat men in derselver stat alle jaire eynen da sie sioh mit einer groasen An
nyen bui^ermeister setten sall"). Voirt ben zu Ctiln verglichen habe, aii
want in onser atat seven geewoeren raits- mdgen in gewisaen Zeitrftumen t
lude thent hiertho geweeat syn , ao is onse was aber nicht alle angenomn:
wille, dat in onaer atat nu voirtan gekoiren (R.) Chmel a. a. O. S. 149 nr.
■oilen werden ende wesen eoileo acht raits- 1442, Jun. 17. K^inig Pri
lude, dat is te weten van den oversten vyer gewttbrt der Sladt DUren eine
raitslude ende vyer raitalude van den gemeyu- mrer Privilegien. (R.) Ghmel^ tt
ten ; ende wy witlen, dat man alle jaire van 62 nr. 603-
desen railaluden twee aoile ontsetten van den 144S, Aug. 14. Herzog 6ei
Jalich und Berg uberwejst
16) QrBfWilhelm V. wor 1336 von KwawLad- eriiohtenden Kloster defl h. cn
wig IV. lam „princepB et mkrcluo Juli.ceMiB" ordeu" zu DUsseldorf u. a. fOn
erboben wordeD. Urk. b. Lacemblet a.s.O.Bd.UI „vaD dem maundtgelde des mae
Nr. 307 S. 248, 49. sent Andreiamaent" >■), welchc
17) Nach der sich ailmilig entwickelndeii Ue- DUren dem Hcrzoge und seii
bnng warde der BdrKermelaCer ror daa erste Jahr Qerhard Ton Loen, Herrn za Jdl
au( dea SchOffen , rOr doi Ewsite sob dtn Rathi-
lenten nnd fllr datdritl«ani den „OTer«ten", d.i.
den patrltiichen FsmiliBn, gewKhlt, welcher Wahl-
modui bii 16^ beobocbtet worden iit. Vgi.Ofer- 18) Oieaer im Honate Movemtm-
mann a. o. 0. S, 89. ichaflMinB betnig im GaoMn 1000 (
Dtiren , Dflf seldorf.
933
I schuldig ist. Lacomblet a. a. 0. Nr.
. 294-97, bes. S. 295 Z. 16 flg.
174, Jan. 11. Kaiser Friedrich III.
der Stadt Daren, auf Klage des Magi-
wie ihre Leute und 8ie oft vor west-
3he und andere Oerichte geladen wQr-
die Freiheit, daas die eemeine Stadt
or dem Reichsstnhl in der Stadt Aa-
, ihre BQrger vor dem Stadtgerichte
;t werden k6nnen. P6n 60 Mark Ool-
(R.) Ohmei^ Reg. Frid. S. 661 nr.
XXII Dnsseldorf.
(PreuAsen, Rheinprovinr.)
h. Lacombiet ^Dasseldorf, mit stetem
ck auf die Landesgeschichte , aus ur-
chen Quellen dargestellt^' [Abschnitte I
88, fl bis 1408, III bis 1521] in des-
chiv f. d. Gesch. des Niederrheins Bd. III
) Nr. I S. 1—106, Bd. IV (1863) Nr. I
163 u. Nr. IV S. 221—330. Die hier-
^h6rigen urkundlichen Beilagen*), eine
£ung des UBuchs f. d. Oesch. desNie-
ins, finden sich Bd. IV. S. 140-63.
usser dieser Hauptschrift vgl. noch M.
(ens „6e8chichtl. Nachrichten ttberDas-
f und aber das Herzogthum Berg bis
Cnde des 15ten Jhdts.^^ in C. H. A. AHn-
^egweiser Dasseldorfs oder Orundlage
3graphi8ch-,Stati8tisch-,Topographi8ch-,
ischen Darstellung von Da88eldorf, nach
frahern und derzeitigen Verh<ni88en,
Id. 1817 fol. S. 64—94; J. F. Wiiheimi,
ama von Dasseldorf und seinen Um-
gen , mit besond. Racksicht auf 6e-
te etc, das. 1828. 8^., S. 1 — 17; H:
, Zur 6e8chichte vonDasseldorf, da8.1855.
1 — 3; W. Ritz „Urkunden, betreffend
cinftLhre zwischen Dtt88eldorf undNeu88'^
Udehurs Archiv Bd. HI (1830) S. 70
A. Fahne^ Die Dttsseldorfer Schtttzen
lie C<)Iner 6ewandzunft [For8chungen
em 6ebiete der Rhein. und Westph&l.
ichte Bd. I Heft 2], Coln 1864 8^
202, Apr. 24. Die 6r&fln Margare-
on Berg und ihr er8tgeborner Sohn
ph abertragen die Rheinf&hre zwi-
Da88eldorf und Neu88 einigen ihrer
im er8tgenannten Orte zu erblichem
e gegen ein Jahrreichnis^ von 15 Schii-
I — : „navigium, quod in Teutonico di-
veramt, inter Du88eldorp * ) et Nu88iam
Alberto Conrado et 6ode8caloo hominibos
de Du88eldorff et eomm heredibus conoeasi-
mu8 jure hereditario po88idendum ea condi-
tione, quod singulk annis exinde quindecim
8olido8 per8olvant . . . . et sic ab omni alio
tributo, quod de predicto navigio competere
po88et, liberi permanebunt.^^ Ritz a. a. 0.
Nr. 1 S. 70, 71. ^
128B, AuR. 14. 6raf Adolph VH. und ^
6r&fin Eli8aDeth von Berg verleihen
ihrem Dorfe Da88eldorf ^ soweit e8 von ei-
nem theik vollendeten theil8 er8t zu voU-
endenden 6raben umfaneen wird , und zu-
gleich vier dazu geachlagenen , in der
N&he belegenen Herrengatem st&dtische
Freiheit, worauf dann a. die den neuen
Bargem obliegenden Verpfiichtungen in Be-
zug auf Abgaben, 6runderwerb und Auf-
nahme von Vogteileuten in die 6emeinde
(%' 1) , 80wie D. die den er8teren fiir die
Zukunft einger&umten Freiheiten in An8eh-
ung des 6ericht88tande8 ($. 11), der Jahr-
Wochenm&rkte (SS. 13, 14) und der
ilie werden imGegeDsatze zam UBuche blos
eil.'^ allegirt.
^Dosaeldorp*' oder ,yDQ8iillendorp^^ — da8
un(
Zdlle ($• 15) namhaft gemacht, und c. ver-
schiedene wichtige Recht8be8timmungen aber
Be8etzung und Verfassung de8 Soh6ffen8tuh-
le8 unter Erkl&rang Ratiag«B'8 zum Oberhofe
($.2), aber fireie Wahl eines 6erioht8boten
($. 3), aber Bewei^filhrung im CrimiDalpro-
ce88e (SS. 4—10), vornehmlich durch Rei-
nigung8eid, durch Zeugni88 z. B. der SchOf-
fen (f. 4), der Brautlaufieute ($. 9) , und
durch Zweikampf, wobei al8 eine merkwar-
dige Er8cheinunff Fremden gegenaber, wel-
che ob eines Hauptverbrechens verhaftet
werden , ein vom Landesherm gestellter
K&mpfer zur Schuldaberwei8ung auftritt ($$.
8, 10), endlich aber Erlangung de8 Barger-
recht8 von Seite leibeigen gewesener Per80-
nen , wenn dieselben aber Jahre^frist unan-
gefochten von ihrem Herrn in dem Weich-
bilde der Stadt wohnten (J. 12) , beigefiigt
werden :
,Jn nomine sancte et individue trinita-
ti8. Univer^is pre8en8 ecriptum vi8uri8 et
audituri8, tam pre8entibu8 quam futuri8, no8
Adolphu8 come8 et Elieabeth comiti88a de
Monte in perpetuum. Fidem 8ub8equentibu8
adhibite. Novercari 8olet ignorantia veritati
et litigandi 8eminarium parit oblivio, ni8i
facti memoria viva voce teatium aut litteri8
perhennetur'). Hinc e8t quod 8cire volumus
univer808 , no8 villam nostram Du88el-
dorp, 8icut jacet infra ') eoram fo88am
Dorf an der Dossel — wird arkandlich sum er-
stenmale in einer Lateran-Urk. Pabst Adrian*8lV.
V. 1159 , und zwar bereit8 tls Pfarrort erwfthnt.
Lacomblet, UB. Bd.IV (Nachlefe) Nr. 627 S. 777.
2) X«. mandetor.
3) lA. intra.
\
934 "*^
taclam vel faoiendani, una cum boois Adol-
phi de VleiogereD*) militiB apud DusBcldorp,
tit quibuHdam aliie quatuor bonis, videlicct
bona Rumpoldi iu Pempelforl ') , bona de
Loe et duo bona, que dicunt ') duoa mon-
tes, et uDiversos nostroe oppidanoB nunc in
DuBseldorp commorantes seu postmodum af-
fuluros cum boniB omDibuB eorundem et
etiam bona predicta ab omni exactioDiB jugo
emuucipBtos, anaturo prehabito Dostrorum
amieorum etfldelium oosBllio, communi bono
ipsius oppidi Dusseldorp et oppidaDorum
ejusdem providere volentea, dedJBse aim-
pliciter libertati. Ita($. 1.) quod dicti
oppidaDi ^) DUDC iD ipso oppido coromoran-
tes et poBtmodum afTuturi de bonis suts iD-
fra parrochiam Dusseldorp jaoentibus , que
modo suDt dictorum ') oppidanorum, peli-
tionem autumpnalem et papulum comitie *)
BecundumcDDKuetudinem parrochie anno quo-
libet solvere teuebuDtur, et nulla booa deiu-
ceps noMtre advocatie attinentia comparare aut
emere polerunt^*'), niBi de nostra licentia Bpe-
cieli ; nec aliquem homlnem nostrum noBtre
advocatie attinentem, qui Dobis exactioDCB'^)
Bolvere consuevit, ia suum colligent cooppi-
danum "), niei ooatre beneplacite fuerit ")
volunlatis. ^. 2. Espressum est etiam, quod
burgtsri '*) oppidi nostri modo octo scabi-
nos eligcDt pro suo beneplacito , quos noB
[poDCDdo] >'J super sedes scBbinales tene-
bimur confirmare ; et cum ipsorum ooto Eca-
binorum aliquis de medio sublalus fuent aut
casu aliquo ab officio ceBsaverit '*) [scabi-
natus] "), tunc ipsi alii scabini superstites
et alii oppidani tres viros secuDdum ipsorum
beneplacitum nobis aut oostris successoribus
presentabunt, de quibus unum secundum op-
pidanorum coDsilium '^) eligemus et elec-
tum iD sedem BCabinalem conflrraando pone-
muB. Qui scabini sic '*) positi tenebuDtur
super jure nostro et dicti oppidi e
teDtiare sub prestito juramento,
cuDque fuerint requisiti, tam reia q
ribus univerBis. Et si in eliqua
defeotum habuerint '") , ita quod
tam Bententiam super casu aliqu
^us ambiguitatem invenire Don po
tunc ") juB Buum et Benlentias , <
dubitaverint "), ftatiigca in oppidi
scabinis ibidem querere tenebantur.
presBum est etiam , quod oppidan
seldorp Becundum suum benepla<
gent nuntium, qui jurabit super ji
et Dostrorum oppidanorum ibidem,
ciat Buum ofDcium raodo debito et
nichil juris alicui preconi noatro
ejus coQsimili in dicto oppido resei
Adjectum est etiam , quod □ullun
oppido nostro testimonium reoipiel
lere poterit , nisi ad mininanm d
testimonium BoabiDorum. %. 5. Ite
Bum est etiam, quod si aliquis ia i)
DusBcldorp pro debitis aliquem ali
rit '*) in judicium , reus sola ma
poterit expurgare , niai aetor ipe
conviucere duorum testimonio bc
sive burgeri fuerint aeu hospilea;
tus nobis aut nastria suocessoribu
maroas et oppidanis quinque soIid<
tenebitur de crimiue perpetrato
Item expressum est, quod si aliqui
rit ") in miuori, et hoo duobus i
jurato ") nuntio conetiterit >•) ^
et nostriB succesBoribus quinque
oppidanis viginti denarios colonii
vere tenebitur, preter satiaractioac
faciet conquerenti^"), 5- 7. Item >
vim alicui intulerit "), seu insid
rit"), que vulgo wegelage dicunt
manus injecerit") ad aanguiDiB «
et hoc duobuB scabiniB et juralo
oppidi constiterit '*} , ille eorum
4) ti. VJirogeren (Flingern).
5) Vgl, Urk. V. 21 Jun 1377 b. laeonMet, tJB.
Bd. m Nr. 796 S. 703 und Wilhelmi a. a. 0. S.
139 t)g.
6) L%. dicDDtur.
7) Lt. Ila qaidem ut oppidani.
9) D. i, Herbatbede und Qrafenrutter. Battau»,
GlosBBr. col. 891, T&O.
10) Lac. poleriDt.
11) L%. ezactioDem,
12) Li. oppiduium.
13) L%. fiDt.
Mi Eine gaDi DDgewtihnliche LatiDieirung; die
ratlngrr Urk. hkt delB : bnrgenaea.
15) Bei Lx. feblt ponendo.
16) L%. ceesBvit.
17! 8ei L%. rehll «cftbiDstus.
18) Lz. unam oppidanum consilium.
19) Lt. bi.
20) Z,z, habueruDt.
21) Lx itaque.
22) i». eieculnm,
23) Lx. dnbilaruDt.
24) Lx. deeorum.
25) ii. traxlL
26) Lt. peracto.
27) Lx. ezcesslt.
28) Lt. cnrato.
29) Ix. coDititiL
30) Lx. propter satiaf. ,
qnam t%d
31) Lt. iDtalit,
32) Lx. poiait
33) Lx. dicitar. [Ueber Wegelagem
hriiggtH. AlsroaDn. StralVerht S. 37]
34) Lx. injecil.
35) Lx. corato.
36] L%. constitit.
DtltMldorf.
935
dio Dobis quinque maroas et oppidanis
le 8olido8 denariorum colonien^ium
e tenebitur pro emenda, 8alvo leso per
. jure 8U0. 6i vero te8timonium non
ir, quilibet de quolibet sibi imposito
gare se poterit suo simplici juramento,
)pidanu8 cooppidanum suum '^) convin-
(Toluerit per duelium. $. 8. Si vero ad-
aliquis in ipso oppido nostro pro ali-
irimine capitali fuerit allocutus aut ar-
us, illum no8 aut nostri sucoessores, si
iu8 , per nostrum pugilem oonvincere
mus, crimen sibi iropositum perpetrasse;
c nobis et nostris sucoessoribus volu-
specialiter reservare. $. 9. Item nuptie
lorum testes, qui dicuntur bruloffleut^),
inus duos cum eorum juramento pote-
in dicto oppido approbari ^*) secun-
eorum antiquam consuetudinem. $. 10.
est adjectum , quod si aliquis homici-
perpetraverit , feminam vi *^) oppres-
aut simile quid hiis commiserit, per
morte fuerit condempnandus , et hoc
18 scabinis et jurato nuntio oppidi con-
it ^'): sine omni contradictione de reo
mus et debemus modo debito judicare
dum sententiam scilicet eorundem op-
orum nostrorum de Dusseldorp. Si au-
^estimonium haberi non poterit^ reus se
'gabit simplici manu sua, si fuerit oppi-
I, nisi suus cooppidanus, ut dictum est,
rit eum convincere per duellum; adve-
vero nostro pugile convincere possu-
ut est predictum. $. 11. Preterea ipsi
ani nostri de Dusseldorp ad nullum ju-
n extra suum oppidum aliqua de causa
) aliquo ofBciato nostro evocariautvexari
unt, nisi pro furto homicidio et mulie-
iolatione, que vulgariter dicitur noUzoghi
his tribus [casibus] ^') ipsi oppidani
)strum judicium, quod vulgariter dicitur
isberghe *^ ) , ire et unum scabinum de
scabinis suis ad dictum officium^) ob-
L%» oppidanum.
L%, brautlaaAeut. Es waren wohl gleich den
nanne^^ des dortmunder Rechts jene Hoch-
Sste, welchen bei dem Feste nach altdeatscher
gcwisse Ehrenfonctionen (als Brantffihrer,
^esellen, Braatknechte) zukamen, z. B. die
nach der Brautkammcr za geleiten.
L%» approbare.
L%, liisst vi hinweg.
L%. constitit.
Bei L%. fehlt casibus.
Ueber das Hauptgericht zu Kreuzberg vor
rswerth , auf welchem die Ritter und Schttf-
ler Gerichte unterhalb der Wupper zusam-
aten , s. Lacomblei^s Archiv Bd. I (183t)
L%, jadiciom.
servandum ea de oausa mittere tenebuntur.
Et 8i fiirtum, homieidium, muiieris ^') vio-
lationem, que vulgariter iiciiuT noHzogh^ ali-
quis in ipsorum oppido Dusseldorp perpetra-
bit, illum ipsum oppidani infra^) eorum op-
pidum Du88eldorp cum ^^) octo scabinis suis
facere debent reum , et tunc ad dictum judi-
cium de Cruchsberghe cum ofSciato nostro ire
debent et reum eidem ofBciato no8tro ad
condempnandum presentare secundum eorum
oppidi libertatem. $. 12. Insuper manifestius
est expressum, quod quiounque homo ipsum
oppidum nostrum Du8seIdorp exnunc inantea
intraverit ad manendum , si a suo domino
infra ^J annum et diem a primo die 8ue
receptionis, quo receptus extiterit in burge-
ros , modo debito fuerit requisitus , ipsi suo
domino cum rebu8 suis omnibus est redden-
du8; si vero medio tempore non fuerit re-
3uisitu8, et perannum et diem in ipso oppi-
o permanserit, ipse nobis et nostris succes-
soribus tanquam advena attenet, et ipsum
eisdem oppidanis nostris de Dusseldorp in
cooppidanum eorum, tanquam alium cooppi-
danum suum, ibidem secundum omnes con-
ditiones predictas liberum facimus et damu8
per presentes , et extunc imperpetuum in
ipso oppido nostro tenebitur oppidanus et
jure jam dictorum nostrorum oppidanorum
pacifice gaudebit et quiete. S* 13. Item da-
mus eisdem oppidanis nostris in Dusseldorp
quandam aliam libertateni, quod in dicto op-
pido nostro quolibet anno duo libera fora,
que AiQVLTiUir iharmark^ videlicet in octava
festi penteco8te8 unum per triduum ante et
per triduum post , et simili modo aliud in
festo beati Lamberti, debent observari ^*),
ad que unusqnisque secure sine aliquo im-
pedimento et periculo seu arrestatione cor-
poris aut rerum suarum tute venire potest et
redire, exceptis a nobis et in terra nostra
proscriptis. %. 14. Item in qualibet septimana
feria secunda in dicto oppido forum com-
mune debet observari. $. 15. Preterea ^®)
nostris oppidanis in Dusseldorp, quos favore
prosequimur '^) singulari, specialiter indul-
gemus, quod ipsi et sui successores universi
in posterum rebu8 suis et personis per ter-
ram nostram universam, quotienscunque et
quandocunque necesse ftierit, sine omni the-
lonio nobis aut nostris solvendo secure trans-
45) Lac, maliebrjs.
46 1 L%. intra.
47) L%, Dusseldorpum.
48) L%. intra.
49) L%. alium . . . observare.
50) L%. propter haec oronia.
51) L%. perieqoimini. \
036
DllMeldorf.
ire BecDon redire potemnt et debebnnt **).
Talem itaque libertatem et gratiam specia-
lem ipsis oppidanis nostris in Dusseldorp et
oppido secundum quod ^') predictum est
ooncedentes, concessam conflrmamus imper-
petuum duraturam. Ut autem premissa om-
nia et singula iroperpetuum robur optine-
ant flrmitatifi, et ne ab aliquo nostrorum suc-
cessorum imposterum aliquid in omnium
premi86orum contrarium attemptetur*^), om-
nes et singulas conditiones conscribi in pre-
senti pagina fecimus , quam paginam ipsis
opidanis nostris de Dusseldorp dedimus im-
perpetuum duraturam , nostrorum sigiilorum
munimine roboratam. Actum et datum pre-
sentibus Henrico de Hurst, Engelberto dicto
Ruselpaffe, Jacobo deUphoven etEngelberto
eju6 fllio, militibus, Ludovico de Elnere ^^)
et Zobbodone '*) de Heldorp, et Hildegero
notario , ac quampluribus aliis fldedignis.
Anno domini milieBlmo ducenteaimo octua-
geaimo octavo, in vigilia aasumptionis beate
Marie virginie" *^).
YoIiBtHndig herauagegeben wurde der
bia aufEingang undSchfuss, sowie die $$.9^
11, 13, 14 mit dem Privileg dea genannten
Faratenpaares fQr Ratingen v. 11. Dez.
1276 grCsstentheils w6rtlich Obereinstim-
mende Freiheitsbrief nur von T. J. Tjenzen
,3eitrftge zur Geschichte der Stadt Dtissel-
dorf" in W. Aschenberg^s Niederrheinischen
BllW;tern Bd. I (Dortmund 1801. 8^) Nr. V
S. 108—21. Die der dOsseldorfer Urkunde
eigenthamlichen Bestandtheile allein hat dann
nach einer „den landst&ndischen Acten ent-
nommenen amtlichen Abschrift^', da dasOri-
ginal im Stadtarchive nioht mehr auffindbar
iat, Lacomblet, UB. Bd. U Nr. 846 S. 501
abdrucken lassen, dabei bezaglich des abrigen
Inhaltes auf das das. Nr.696 S.406-8 nach
der Urschrift mitgetheilte ratinger Privileg
zurackverweisend. Es war sonach der aller-
dings vielfach fehlerhafle Lenzen^szYie. Ab-
druck(^£z.) neben dem Z,ocom*/^/'8chen (Lac.)
noch immer unentbehrlich.
52) L%, transire^ ire potemnt debent et re*
dire.
53) L%» sicat.
54) L%. acceptetur.
55) L%, Etne.
56) L%. Tobbodone.
57) Vollendet erscheint (ibrigens die Erhebung
Dtlsaeldorfs zur Stadt, da zum Begriffe einer sol-
chen in jenen Zeiten wesentlich das Dasein eines
8t&dti8chen Clerus geh5rte, erst nait der Unawand-
lang der Lambertuskirche in eine Collegiatkirche
mit einem Dechanten und zwolf Chorherm. Vgi.
Urkk. y. 1288 und 1306 b. Lacomblei, UB. Bd. II
Nr. 847 S. 502, Bd. ffl Nr. 39 S. 28 flg. m. Wil-
helmi a. a. 0. S. 23 flg.
Eine dentodie UebersetzoDg des Prifi
legs y. 1288 gab zuerst Lenzen ttber dei
lateinischen Texte ^ und dieee warde dan
a) von Mertens a. a. O. 8. 81 — 84, sow)
b) von J. F. Denzenberg^ Uebcr ProTinzia]
Verfassung mit besond. Rflcksichtauf die m
L&nder jQlich, CleTc, Berg uod Mark, ThLl
Urkk. (Hamm 1821. 8^.) Nr. 11 8. 11—1
wiederholt. Eine selbet&ndige Verdeutschooj
bietet dagegen Wilhelmi a. a. O. 8. 5—9.
Vgl. noch iMComblet^DiiMeiAod SS-24, 2
(Bd. m 8. 96 — 98; IV. 8. 29) ; Barihok
Oesch. der dtsch. 8tAdte Thl. III 8. 105.
1297, Jan. 13. Oraf Wilhelm 1
von Berg Qberl&sst dieRheinf&hre („ol
ficium nautarum^^) in Dasseldorf l^nf B€
wohnem der 8tadt zu erblichem Besttze gc
gen einen j&hrlichen Zins ▼on einer Mari
und drei 8chillingen — ,,hoc expresao, qao*
nec dicti oppidani noetri nec ipsorum here
des de ipso officio nullam curmedam ^) 8o!
▼ent, quociens contigerit id vacare.^^ M
a. a. 0. Nr. 2 8. 71.
ISIO, Jun. 6. Oraf Adolph VIII. to
Berg wiederholt die vorstehende Erbvei
leihung des F&hramts an dieselben Btli
gerfarailien. Ritz a. a. O. Nr. 3 8. 71, 72.
1S24, Jan. 28. K6nig Ludwig IV. g<
statlet dem Orafen Adolph von Berg
„quatinu6 idem thelonium — quod ante d<
mus Dusburgense hucusque de vinis, mere
moniis et aliis rebus per alveum Reni d<
ductis recepisti — apud Dusseldorf inaote
exigere et recipere valeas , aicut hoc an(
dictum nemus hactenus recepisti.^^ Lacombh
UB. Bd. III Nr. 199 8. 169, 70.
1841, M&rz 26. Ritter Rndiger ?o
Elner und der bergische Truchsess Pere(
rinus von Deutz („de Tuicio") ertheile
als gr&fliche ^commissarii^^ in einemRecfau
streite zwischen der 8tadtgemeinde oo
der Collegiatkirche zu DOsseldorf, b(
treffend die von letzterer erhobenen Anspri
che auf gewisse H&user und Gartenzeheotei
„communicato discretorum et jurispentonu
consilio^S einen 8chied8pruch, dahin lan
tend : „in nomine domini sic sententiandi
pronunciamus et pro jure dicimus et pn
sententia per presentes in hunc modam, li
delicet quod quelibet domus , in qua fomoi
oritur, singulis annis decano et canonicis8ol
vet unum puUum decimalem ; item si odi
domus in duas hereditarie dividatur, too<
quelibet illarum annuatim dabit unooi poi
lum. Preterea de ortis predictis sic pro jorf
58) R. nolla cormcda , was Dach nr. 4 m ▼^'
bessem war. (Vgl. J. Grimm , RAltertb. S. 31S
nr. 29.)
Dfliteldorf.
987
didmus ei flententiamus, quod quilibet oppi-
danus et parrochianus, qui dicitur ▼ulgariter
geweldig man **), non habens ortum in curte
6ua, poterit sibi ortum construere in campo *®)
de diimidia jumali *^), item quilibet oppida-
no8 seu parrochianus , dictus vulgariter eyn
koytere*'), si non habet ortum, poterit con-
struere ortum sibi de quartali terre *'). De
quibus ortis sic pro sententia et pro jure di-
cimus, quod de omnibus oleribus et herbis
ad ollam spectantibus *^) quilibet eorum,
siye sit oppidanus sive parrochianus, pro de-
cima dabit unum denarium annuatim, de aliis
vero in dictis ortis crescentibus , ad oUam
non pertinentibus, tam de lino quam de aliis
qoibosounque dabunt quolibet anno decimam
partem decano et canonicis.'^ Lacomblet
a. a. O. Nr. 361 8. 287, 88 mit Dasseldorf
8. 36 (B. IV 8. 100).
7 1S50, Mai 20. GrafGerhard vonJtt-
lich, Berg und Ravensberg verleiht fUnf
genannten Personen zu DUsseldorf erblich
sein „Verampt'^ auf dem Rheine von da
bis Neuss unter den frUheren Bedingungen
[nr. 3, 4], namentlich auch mit Befreiung
von Curmede und Ungeld, zugleich be-
stimmend: „vortme so wille wir, so wye
dat dat verampt erstirft off wje dicke dat
it geerfdeilt wirt , dat da zoe DUsseldorp
vunf verren zoe mynsten soelen varen
ind dat veyrampt bewaren , iud soelen dat
felt zoe vunf hoypen deyleu , ind over der
eylineen so yn sal neymand anders syn
noch darbi gayn noch stayn, dan dye vunf,
dye dat verampt bewarent; darus so sall
manlich sinen miterven reichte deylinghe
doin von dem, dat da gewunnen is ind ge-
wunnen wirt.*' Ritz a. a. 0. Nr. 4 8. 72, 73.
g 1S71, Aug. 15. Graf Wilhelm II. von
Jtllich^Berg undRavensberg besl&tiget
aeinenP&hrleuten („veyren") von DUssel-
dorf und deren Erben ,.yere privilegien ind
breve mit rechte ind vurwerden da inne be-
schreven , so we in de van sinen alderen
ind vurvaren . . . verleent ind besegelt ge-
geven synt." Ritz a. a. 0. Nr. 4 8. 73, 74.
9 1S71 , Aug. 16. Derselbe gew&hrt der
59) D. i. ein in der bilker Gemarkung Holzbe-
rechttgter.
60) D. h. iD der dttaseldorfer Feldflur.
61) Jarnalis (terrae) , ein Tagwerk odcr Mor-
gen Landes.
62) Der K 5 te r (Beisitzer, Hintersasse, Klein-
baaer , s. J. Grimm a. a. 0. S. 318 nr. 30 ; Wi-
gand, Provinzialrechte von Paderborn II, 203, 256)
hatte keine Holzgerechtigkeit in der Mark , son-
dem hdchstens andere geringe Waldnutaongen.
63) Ueber diesAckermaasl^quadrans, verndel^^)
s. Landau^ Territorien S. 49.
64) D. h. Kachcngewftchse und Krftater.
Stadt D088e1dorf eine Conflrmation ihrerPri-
vilegien, dieselben durch verschiedene neae
Befugnisse, n&mltch a) der Abhaltong einea
Sonntagsmarktes , b) der Anordnang yon
Mass- und Waffegeldem zum Besten der
Stadtcasse, c) der AusQbung peinlicher Oe-
richtsbarkeit , endlich d) der Urthelsprech-
ung bei unvoUz&hligem SchOffenstuhie er-
weiternd :
„Wir Wilhelm van Guilge , greve van
dem Berge vnd van Ravensberghe, doin kund
vnd bekennen offenbar vur vns, onse enren
vod nacoemlinge in desem intgeynwerdigen
openen breve , dat wir angesien hain gne-
dige gunst vnser liever alderen vnd vnrfimn
greven zo dem Berge , die sj gehait haiot
zo onser stat mit name Duysseldorp ind den
burgeren dabinnen of dabuissen gesessen*
die ouch darin overmitz breve gevryet ind
geburgert syn , to Flingern of anderswoe ge-
legen, ind ouch anderen raangvuldigen dienst,
den sj vns gedain haint vnd noch doin sal*
len , vnd hain yn darumb yre privilegien,
alde vnd nuwe breve, so wie yn die van vn-
sen vurfaren gegeven verlient vnd beaiegelt
synt mit jairmarten vnd anderen vryheiden
nae ynnehalden der breve, overmits deaen
vnsen breiff bestediget conflrmirt vnd befe-
stiget, befestigen bestedigen vnd conflrmieren
zo ewigen dagen vur vns [vndl vnse na-
koemlinge vnverbruchlich zo halden. Vort
me so hain wir vnser vurschreven stat vnd
burgeren vmb sunderliche gunst , dieselve
stat damit zo besseren vnd zo ermeren, ver-
leint vnd gegeven, geven vnd verlenen over-
mitz desen breiff eynen viyen steden wo-
chenmart, alle wochen angain vnd vry to
syn yn yre stat allewege vp den saterdag
zo vesperzyt, duernde vnd werende Us Yp
niesten maendach darnae volgende zo pfim-
zyt **), den mart mit alier vryheit vnd ge-
legenheit zo halden na gewonheit anderer
vnser stede vnd sunderlinge vnser stat van
RatiBgeB. Vortme haint wir vnsen vorsohre-
ven burgeren verleint vnd gegeven, geven
vnd verlienen in diesem brein, dat sy in yrer
stat kueren maesgelt (vnd) waeengelt setsen
vnd machen mogen, hogen vnd nideren nae
bescheide, vnd dat nemen vnd keren in yrer
stat behuef, die stat damit zo besseren, da
yn des noit were zo doin. Ouch han wir
Wilhelm greve vurgemelt derselver vnser
65) Der Wochenmarkt , von welchem nieht ra
ersehen ist, ob er ao dem im Priv. v. 1288 %.\K
(S. 935) gestatteten hinzugekommen oder an det-
sen Stelle getreten sei, w&hrte also vom Sas&ai^aMis^
Abends 6 Uhr bis zum Montage Morgeas ^^^^
Eine seltsame Zeitbestimmung !
938
DtUMldorf.
iftftl zo Duysseldorp Yerleynt vod oirloff ge-
geyen mitgoedem moitwille Tnd vnsen bur-
geren, dat sj eyn geriehte mit namen galgen
ynd anders, dat darzo gehort, bj yre stat
ynd binnen yrer stat vryheiden setzen vnd
maehen mogen vnd sollen, vnd da an van
verwysden ^) luiden nae verdienen brueh-
ten vnd sohulden richten of doin richten.
Vortme so willen wir vnd hain vur vns be-
halden in desem brieve , dat allwegs vnse
ambtmann zo Angermont *^) , de nu is of
naimals werden sal ^ richten sal in der vur-
sehreven vnser stat van vnsenwesen als ein
overster richtervan alle sachen, die an dem
gerichte erclaget werden mogen ••). Ouch
80 willen wir vnd hain vnsen burgeren ver-
leynt, oft sache were dat ein scheffen off me
buyssen yre stat weren vnd ordelen gebur-
den zo wvsen off me , dat de vrdel die an-
der soheflen , die da entgeinwerdich weren,
vysgeven vnd wysen suUen , vnd vmb der
ander willen , die viss weren, die vrdeil nit
vertrecken noch vngewyst laissen , as verre
as dem off den scheffen, die nit entgeinwer-
dich weren , yre vysvart nit verboden en-
wurde noch enwere , vnd sy ouch darumb
nit vysgefaren enweren oen argelist. Alle
dese vurgeschreven punte vnd yglich beson-
der geloven wir Wilhelm greve vurschreven
in guden truwen vor vns vnse erven vnd
naekomlinge vast stede vnd vnverbruchiich
zo halden oen argelist, vnd hain darumb
vnse meiste siegel an desen tgeinwerdigen
breiff doin hangen zo gezuige der warheit
aller deser vurschreven sachen , de gegeven
vnd geschreven is in den jairen na goids
geburt duysent dryhondert vnd ein vnd se-
ventzig jair des niesten dags vnser frouwen
dag asBumptionis dat it als sy zo himmel
voer." Lacomblet, Beil. 5 S. 158-60 (m.
Text 8. 36 8. 101).
10 1S76, Jun. 8. Derselbe verzichtet auf
die ihm gebtlhrenden „bruche^^ wegen un-
statthaften Erwerbs von „vaitgut'' durch
dtlsseldorfer Btlrger, gestattet densel-
ben, „dat sy, ire erven ind naekomlinge al-
sulchen vaitgut, as sy hude dis dags haven,
halden besitten ind vndMr inn verkofuffen no-
gen on hindernisse oder kroed^^^) von sei-
ner Seite, erkl&rt sie jedooh alsdann aoch
fQr verpfliehtet , davon die hergebraditeB
„8ummen ^*) zo dryn zyden des iaift zo
geven^% aowie die fraher damit verbnBdea
gewesenen Dienste femerhin zu leisten. La-
comblet, Beil. 6 S. 160, 61.
1S77, Dez. 4. Kaiser Karl IV. erlaubf
in widerruflicher Weise dem Grafen Wil
helm 11. von Berg, gleich seinem VorMi-
ren Adolph [nr. 5] den ehedem zu Dni«-
burg vor dem Walde erhobenen Zoll von
Rheinfrachten „in loeo Dusseldorf^' em-
zunehmen. Lacomblet , UB. Bd. III Nr. 806
S. 710. Vgl. auch dessen DQsseldorf %. 36
fBd. IV 8. 101-6).
Der 8. g. neue Zoll zu DQsseldorf, des-
sen Hauptertrag dem Orafen von Berg zq*
floss , w&hrend kleinere Theile davon sidi
aufOrund kaiserlicher Verleihungen zeitweise
in dritten H&nden beftinden '^^ ) , wurde als-
bald die Veranlassung langwieriger Streitig-
keiten zwischen dem genannten Grafeohaose
und den ErzbisohOfen von C6ln, wel-
che auf den fraglichen Zoll , als angeblich
in ihrem „gebot, herlichkeit vnd geleit^^ ^e-
legen , Ansprtiche erhoben , w&hrend 6rsf
Wilhelm von Berg in aeiner Berufuog sn
Kaiser und Reich dawider behauptete, „is
lege in dem geleit das zu Keyaerswerde zo-
gehore"^*). Ehe nun der Streit zum rcdit-
lichen Austrage kommen konnte, zog Kdaig
Wenzel „theIoneum in Dusseldorp super sl-
veo Reni, quod . . . Karolus Romanomm ini-
perator spectabili Wilhelmo comiti de Moote
per imperiales literas indulsisse dinoscitar^,
durch einen Erlass v. 28 Febr. 1379 zurflck").
Allein schon nach Jahreafrist geatattete Wen-
zel durch Urk. v. 24 Mai 1380 dem an den-
selben Tage zum Herzoge erhobenen Ortfeo
Wilhelm von Berg wieder, ,v,das er dra tsol
sechs alde grozze Tumoze ^*) , die er vo^
mols von seliger gedechtnisse . . kejser
Karle zu Werde gehabt hat vnd von igK-
chem fuder weynes vnd andirre kanffmso-
66) „Verwysen**, verurtheilen. Haltms , Glos-
sar. col. 1912, 13.
67) AngermUnd, Schloss und Flecken an der
Anger, 2 Stunden von Daseeldorf entfernt.
68) Lacomblet versteht diese Stelle dahin, dass
dem Amtmanne zu Angermiind in jenem neu-or-
ganisirten stftdtischen Criminalgerichte der Vor-
sits gebUhre. Mir scheinen aber dieWorte eher
den allgemeinen Vorbehalt der daneben fortbe-
stehenden Competenz des landesherrli-
chen Obergerichts in allen Rechts-
s a c h e n auszndrticken.
69) Beschwerung.
70) ^Summa''* (s. anch unten nr. 13: „erf8omme''t
scheint mir einen in natora prHstirbaren GniKl-
oder Erbzins su bedeaten. Vgl. Ihtcmn^e-BetutM,
Glossar. VI, 27c.
71) Vgl. Regest v. 5 De«, 1377 b. LmemMn,
UB. in, 710 Note 1.
72) UriK. v. 25 Nov. 1378 b. Lmcomkiet a a. 0
Nr. 824 S. 723
73) LaanMei a. a. 0. Nr. 833 S. 73a
74) DerTumos betrug nach anserem Oelde 46
Kreuzer 3 Pfennige. Mow^s Ztschr. t d. Qesdi.
des Oberrheins VU, 128.
DtlsMldort
m
sohafit , die den Reyn v£f vnd nyder geet,
naoh der margtzal genomen hat, . . legen
vnd vflTheben sulle vnd moge zu Lulsdorflf
oder zu Dutzeldor£f, wo ym das aller be-
quemiichste oder fuglichste si^' ^^), worauf
die (vermuthlich faotisch gar nie unterbro-
chen gewesene) Zollerhebung zu Dasseldorf
ihren Fortgang nahm. Damit traten aber
aueh selbstverstllDdlich die Zwistigkeiten zwi-
schen Berg und C6ln wieder in den Vorder-
grund. Zwar sah sich HerzogWilhelm theils
durch die Beschwerdeu der Kaufleute Qber
die UnerschwiDglichkeit des Rheinzolls, wel-
cher mittlerweile bia auf 18 Turnosen ftir
dasZoUfuder gestiegen war, theils durch das
fegen ihu gerichtete BUDdDiss Erzbischof
riedrich'8 III. und der Stadt Coln veran-
laast, in einer VereinbaruDg mit gedachtem
Kirchenfttrsten v. 27. Febr. 1386 den daseel-
dorfer ZoII um ^j^ zu vermindern und von
desaen Entrichtung die Bewohner des Erz-
stifts und der StadtColn frei zu erklaren^*).
Auch kam der hier iu Aussicht genommene
und von den Colnern dringend verlangte
Schiedspruch uach ausfuhrlichem Schriflten-
weohsel der Parteieu ^^) endlich am 26 Febr.
und 18. Apr. 1390 dahin zu Stande, dass
der Herzog, soferne ihm nicht der Beweis
einer Rechtsersitzung oder seiner vorge-
schatzten exceptio de jure tertii gelingen
wOrde , den ZoU einstellen und die bereits
eingehobeneii Gelder herauszahlen solle ^*).
Allein dem Herzoge Wilhelm war es wohl
nie mit der Unterwerfung unter ein Schieds-
gericht wirklich Ernst gewesen ; er verein-
barte daher jetzt mit Erzbischof Friedrich ei-
nen dreij&hrigen Stillstand des zwischen ih-
nen schwebenden Streites ^*) — und der
dOsseldorfer ZoII blieb bestehen ; ja ! Kouig
Wenzel war es nun wieder selbst, der das
Seinige dazu beitrug, denselben wie die Rhein-
zdlle aberhaupt fUr Handel und Schififahrt
drackend zu maeheD, iDdem er demDietrich
von Malheim durch Urk. v. 15 Jun. 1398
die Befugniss einr&umte, von jedem Fuder
Wein am ZoIIe zu Dasseldorf einen Turnos
zu erhebeu •*) , nachdem er durch Urk. v.
16 Jan. dess. Jahrs dem Herzoge Wilhelm,
um ihn fUr die Erm&ssiguug des ZoIIes im
oben berahrten Vereleiche v. 27 Febr. 1386
zu entsch&digen , erlaubt hatte, den Zollsatz
zu Kaiserswerth um 6Tumo8en zu erhftbeii*')*
So war denn sogleich wieder far WilhelB^i
Gegner ein Orund zu neuer Unzufriedenheit
gegeben. Dieser fahrte aber schon am 13
Apr. 1399 zu einer Conf6deration der En^
bischOfe von Mainz, C6ln und Trier mit dem
Pfalzgrafen Ruprecht bei Rhein ^^)y deren
Zweck kein anderer war, als den Hmog
Wilhelm mit bewaffneter Hand zu nOthigen,
dass er die neuen ZoIIe zu Dasseldorf und
Kaiserswerth , ^damit der Rine, der geeieyn
kaufman daruff vnd irer lande frjheit vnd
herlichkeit beswert , geschediget vnd gehin-
dert werdeu, abthae^^ DieFoTge davon war
denn auch das urkundliohe Versprechen des
Herzogs (am 9 Juni 1399), „sulchen zolloff
geleidegelt, wiedatgenant is, as he zoDuys-
seldorp van nuwes vpgelaicht hait, zostuni
affzodoin^' '^). In wie wdt freilich diese
Zusage erfallet worden sei , I&sst sich nicht
erkeoDeD. Jedeofalls verstaod sich der Her-
zog nur zu einer Reduzirung des Zollsatzeay
welcher demuDgeachtet immer Doch erheb-
lich geoug geweseu sein muss, da z.B.Jung-
herzog Adolph von Berg am 12 Febr. 1405
ein Gelddarlehn von 100 Ooldschilden dar-
auf aDwies *^). Am 5 Mai 1408 erhielt
aberdies Herzog Wilhelm vom Grafen Adolph
vou Cleve das Zugest&ndniss, dass deaLets-
teren Uuterthanen , welche vertragsmftsaig
vom dttsseldorfer ZoUe befreit gewesen, die-
sen wieder entrichten sollten , jedoch 90,
dass die Halfte des hiedurch erzielten Ein-
kommens au den Grafen Adolf abgeliefert
werden mttsse*^). Endlich brachte Hersog
Reioald vod Jttlich uud GelderD am 19 Apru
1411 in Form eiDes Schiedes zwischen oem
Nachfolger Herzog Wilhelm^s (f 1408),
Adolph IX. von Berg, und Erzbischof Fried-
rich III. von C5ln eine Convention des In-
halts zu Stande, es soUe, so lange beide ge-
nannte Fttrsten lebten, die dasseldorfer Zoll-
frage nebst anderen Anst&nden auf sich be-
ruheu, dabei aber die ZoIIbefreiung der COl-
ner unangelastet fortbestehen **)• Hiemit
hatte aber der unerquickliche Streit eigent-
lioh fttr immer sein Ende erreicht ; denn wenn
auch unter den Erzbischofen Dietrioh und
Hermann, wie aus dem grossen (ananage-
fahrt gebliebenen) Schiede v. 29 Apr.
1433 *^) und einem Rechtsbriefe Kaiser
75) Lacombiet a. a. 0. Nr. 849 S. 744.
76) LacombUt a. a. 0. Nr. 901 S. 792—94.
77) Bei Lacambtei a.a.0. S. 832—34 (Note 1).
78) Das. S. 834, 35 (Note).
79) Urk. V. 17 Sept. 1390 b. Lacomblet a. a. 0.
Nr. 948 S. 832.
80) Regest b. Lacombiet a. a. 0. S. 926 Note 2.
81) Lacomblet a. a. 0. Nr. 1040 S. 926, 27.
82) Qedmckt b. JToiie a. a. 0. IX, 21, 22.
83) Lacomblet a. a. 0. Nr. 1064 8. 946, 47.
84) Lacomblet a. a. 0. Bd. IV Nr. 31 8. 30.
85) Lacombtet a. a. 0. Nr. 52 S. 55 flg.
86) Lacomblet a. a. 0. Nr. 63 S. 68 flg.
87) Lacomble4 a. a. 0. Nr. 206 S. 236 fle.^ bea.
S. 239 Z. 4 flg.
940
Dfltseldorf.
Priedrich'8 III. v. 27 Nov. 1486 ••) hervor-
geht, die alten Zwistigkeiten sich wieder re-
!|[en wollten , 8o ist e8 doch zu einer ernst-
ichen Spannung unter den Parteien ausAn-
Ia88 de8 Zolles zuDUsseldorf nioht mehr ge-
kommen.
12 1184, M&rz 25. Herzog Wilhelm I.
vonBerg verkOndet, dass er die ,,honschaff-
ten"**)Golzheim, Derendorf und Bilk,
welches grosse Dorf wieder in drei „hon-
sohafften'^: Oberbilk, Kirch - oder Kehrbilk
und Hdhlhofen getheilt war, weil deren ,,bur-
gere im zo lieve binnen der stat Dusseldorp
Sezimmert vnd gebowet haven vnd ouch
arbinnen ire staedliche wonung vortan ha-
ven 8ullen", in dieStadtfreiheiten auf-
genommen habe, ^also dat ir erve vnd
gut^ 80 wie vnd wa dat gelegen is , van nu
vortan vmmerme as vry sjn sal van allen
dienst , schetzongen , beden , scheffenampte,
honampte ^®) vnd vort von allen anderen
onrade^M, so wie man de noemen magb,
as ander burger gut der stat van Dusseldorp.^'
Lacomblet, UB. Bd. lU Nr. 878 S. 771, 72.
13 1384, Apr. 4. Derselbe und seine Oe-
mahlin Anna von Bayern *^) bestatigen
und erneuern den Btirgern und anderen Ein-
wohnern ihrer Stadt Dasseldorf „alle yre
alde rechte vryheiden vnd privilegien" , ge-
wfthren ferner den in den ^honnescheften^'
Oolzheim, Derendorf und Bilk zwischen der
Kirche und der Stadt gelegenen Erben und
OOtem sowie deren Besitzern Freiheit „van
allen erfsommen ••) , schetzongen , djenste
vnd ongelde, wilcher konne de synt'',
al80 „dat de vurschreven erve vnd guede
vnd de besytzere daruf aller der vryheyde,
reohte, privilegien vnd goeder gewoinden as
nu vortan genyessen vnd in der wys gebruy-
ohen, guit vnd quaet •*) Uden, vnd dem
burgermeistere gehoirssam syn sullen, geliche
anderen burgeren vnd ynwoeneren der stat,
also as vurschreven is , als verre doch
als deselve besytzere bynnen de
88) Lacomblei a. a. 0. Nr. 433 S. 539, 40.
89) Ueber diese frfinkischniederrheinische Be-
nennang der bftuerlichen oder Dorfgemeinden s.
Laambletg Archiv Bd. I S. 209 flg.; Thudichum,
Qaa- nnd markverfassung S. 22 flg.
90) Die beiden Ausdrflcke aollen die dorfge-
meindliche Jiirisdiction des ..hunno, honne^' [wal-
ter, Dtsch. RGesch. I, 358] im Gegensatze zur
stftdtischen Gerichtsbarkeit bezeichnen.
91) Beschwerung, Belaslung. Halinm, GJossar.
col.^ 1949.
92) Sie war eine Tochter des Pfalzgrafen Ru-
Brecht des Jttngercn bei Rhein. Vgl. Lacomblei,
B. Bd. III Nr. 639 S. 538 flg.
93) S. oben Note 70.
94) Gutes und Schlimmes (commodum et in-
eommodam).
Quwe stat van DusBeldorp zo wohe-
nen koment vnd aldae zimbereDtTnd
de vursohreven yre goede vysser der Tnr-
8chreven nuwen stat buwent^\ and reseni-
ren endlich fUr sich , ihre Erben and Maeb-
kommen als herrschafltliche Oerechtsame:
^gerichte, assjse, komguldeD vnd zynssen^,
desgleichen auch ,,diense, off emans bujSBeo
Ijnpeden *^) der vurschreven honneschafteo
jres schetzgujtz**) ligende betL" Wtlhdm
a. a. 0. 8. 1 36, 37 ; Lacomblet a. a. 0. Nr.
880 8. 773, 74.
ISOS, Dez. 24. Derselbe verleiht leiii»
Stadt Dtlsseldorf das Recht freier Ausaboog
aller Gewerbe. (R.) Wilhehm a. a. 0.
8. 10.
18M. Derselbe und seine Gemahlin
Anna [nr. 13] nehmen Behufs neuerlieher
Erweiterung ihrer Stadt Dasseldorf das ^ir-
spelle van Hamme^^ nebst Steinen in die
st&dtische Freiheit auf , indem sie des-
sen Zusammenhang mit dem Schdffengeriebte
in Bilk l5sen und allen hiedurch gewonne-
nen neuen Bflrgem ftir die n&chstfolgeodeo
24 Jahre g&nzliche Befreiung von ^bedeo
ind dinste^^ zusichem. Wilhelmi a. a. 0. 8.
15, 16; Lacomblet a. a. O. Nr. 1001 8.887.
Vgl. dessefi Dttsseldorf J. 36 (Bd. IV 8.
107, 8).
Hiemit erscheint der Arrondiraogspro-
cess des st&dtischen Weichbilds - und 6e-
richtsbezirks von DOsseldorf , nachdem be-
reits 1383 demselben Herzog V^iJhelm ancfa
die aus Privath&nden eingetauschte ,,nQoeIe
zu Dusseldorp'' (Lacomblet^ Beil. 7 8. 161)
sammt dem Mtthlenfelde einverleibt hatte^ als
abgesqhlossen. j
1305 , Jul. 13. Derselbe gestattet deo
Bargern des neuen Stadttheiles voo
Dttsseldorf , welcher ^beneden der oeverster
bech daselffs^' , d. h. unterhalb des oberen
Arms der Dttssel, gelegen ist^ surErleichter-
ung in ihren kostspieligen Bauanlagen —
,,straissen, stejnwege, brucgeo^^ — eineAb-
gabe ftir die Stadtcasse zu erheben — „Tto
yder getzauwen *^) durch yre stat gaende,
dj van gewichte sint , aa d j wjne , speck,
wolle, herjnck, hoenich, gewant, leder, Ijo-
nendoich off ander kostliche gewar draegeo,
ejnen schillinck Brabants . . .^ vort van dem
wahene kalks vier pennjncge Brab., van ei-
ner karren kalks zwejn pennjncge Brab.^
vort van dem wahene stejnkoelen seess pen-
njncge Brab. , van ejnre karren steinkoleo
drj pennjncge Brab., van ejnre karren hoaltz-
95) Leinpftide als Qrenzmarken.
96) D. i. Ottter, welche sQr lande8fBrstliche&
Kammer steuerbar siiid.
97) „QeUaawe^' (getowe), Fohrwerk,
Dfitteldori:
941
koeleD diy pennynoge Brab., vort van eym
wahene klappelhoults dry peonjnoge Brab.,
vort van eym wayn eppel seess pennyncge
Brab. , vort van ejm wahene heuwes seess
pennyncge Brab., vort vaii eym wahene burd-
den**) zwejn pennjncge Brab., ind van ej-
nen par radere ejnen pennjncg Brab. zo ne-
men^^ — , ftigt jedoch als Beschr&nkang hin-
zu : „wir haven doch vjssgeschejden , vmb
zwejdracht zo verhtteden, dat vnsse paffschafft
van vnssen kirchgen van Dussildorp, dj sjn
oeversten off vndersten, van egejnre jrre
haven der vurschreven vusser stat ofT vns-
sen burgeren neit schuldich ensullen sjn zo
geven." Ixicomblet , UB. Bd. 111 Nr. 1009
S. 894.
17 141», Dez. 17. Graf Adolph (von
Berg) zu Ravensberg Uberlasst der B(ir-
gergemeinde seiner Stadt DUsseldorf, nach
eriheilter OeneralbestHtigung ihrer Privile-
gien, die Einkdnfte aus der st&dtischen Ac-
cise und vom Braugewerbe, dievon derDorf-
schaft Bilk fQr ihre Aufnahme in die Stadt-
freiheit [nr. 12, 13] zu leistende Jahresbede
von 400 Mark brabanter Manze, und die Fi-
scherei im Stadtgraben bis Pempelfort:
„Wir Adolph van dem Berge, greve zo
Ravensberg , bekennen vur vns, vnse erven
vnd naekomlinge, dat wir beliefftvnd beste-
digt haven , believen vnd bestedigen over-
mitz diesen brieff vnsen lieven geminden**)
burgeren gemeinlichen vnser stat Dujssel-
dorp alsulche vrjheit recht ind gnade ind
alsulche privilegien ind principal brieve , as
8j gehal haven van vnsen vorvadern , den
god genade, heren Adolph ende heren Ger-
art greven van dem Berge ind zo Ravens-
berge , vnd ouch alsulche brieve , as vnse
iieve geminde here ind vader, here Wilhelm
van Guilge , hertzouge van dem Berge ind
greve zo Ravensberge , vnser stat Dujssel-
dorp zo merer vrjheit gegeven hait, also
dat wir denselven vnsen burgeren der stat
Du jsseldorp vorschreven de vorschrevene vrj-
heit, recht, gnad ind brieve vortan zo halden
geioven in alle der massen also as sj de
van vnsen vorvaren heeren ind vader vor-
flchreven gehat haven. Vortme so hain wir
de assjse vnser stat Dujsseldorp gegeven
erfflichen , also dat wir noch vnse naekom-
linge nummerme van jn vorderen ensullen.
Vortme ao hain wir ouch der vurschreven
stat Dujsseldorp gegeven erfflichen de
gruit*®®), also verre ind wjt der vurschre-
98) Bundholz.
99) D. i. lieben und geliebten (Pleonasmiis).
100) Die Qrttte, eine Abgabe der Braoberech-
tigten.
ven etat vryheit geit, yre vrbar vnd note^O
mit zo doin , ind sj dairane nit zo hinde-
rev. Ouch so hain wir innen quit gegeven
erffiichen vierhundert marck brabents , de
vnse vader ind here vurschreven zo heven
plach an den van Bilck , da sj vor in die
stat van Dujsseldorp gevrjet sjnt. Ouch
80 hain wir vnser stat vurschreven erfflich
gegeven de vjscherie , de gelegen is vmb
• jre stat in jren grave mit zo Pempelfurde.
Ind diss ze vrkunt hain wir vnse segel an
desen brieff doin hangen ind vort zo merer
sicherheit in vaster stedicheit der vorschre-
ven punten haven wir geheischen den ede-
ien Diederichen vnsen lieven neven van
Ljnepe , heren Arnd van Calcheim ritter,
Aiff vam Hujs, Reinhart van Lantzberg ind
Herman van Winckelhujsen, vnse getruwen)
dat zj jre siegele zo dem vnsen an deaen
brieff haint gehangen. Vnd wir Diederich
van Ljnepe, Arnd van Calcheim ritter, Ailff
vam Hujs , Rejnart van Lantzberg ind Her-
man van Winckelhujsen vurschreven beken-
nen , dat wie van geheische des hochgebo-
ren vnses gnedigen hern Adolphen van dem
Berge greve zo Ravensberge vurschreven
vnse siegele an diesen brieff gehangen ha-
ven. Datum anno domini Miilesimo aua*
dringentesimo tertio , feria secunda prozima
post festum Lucie virginis et martjris.^^ Ao-
comblet^ Beil. 8 S. 162, 63.
Graf Adolph von Ravensberg, Jongher-
zog von Berg, der Sohn Herzog Wilhelm'8 L,
„wilden herrschsQchtigen Sinnes^^, war, naeh-
dem er bereits um 1397 seinen Vater zur
Abtretung einzelner Theile des bergisohen
Landes gezwungen hatte , hiedurch nodi
nicht befnedigt am 11. Dez. 1403 in seiner
frevelhaften Anmassung und Habgier so weit
gegangen , dass er den hochbetagten Vater
zu Monheim gefangen nahm und sich der
Haupt^tadt des Landes Dasseldorf bem&ch-
tigte. Um diese nun in ihrem gerechten Un-
willen hierOber zu beschwichtigen , gab er
ihr das vorstehende Privileg.
Uebrigens war in jener Gewaltthai gegen
Herzog Wilhelm nur erst der Anfang eines
schweren unhcilvollen Kampfes des Orafea
Adolph mit seiner eigenen Familie und de-
ren VerbUndeten gelegeu, dem nicht firOher
ein Ende gesetzt ward, bis der unglnckliohe
greise Vater selbst dem nach vergeblioher
Ladung vor das k5nigliche Hofgericht am
15. Mai 1405 in die ^Reichsacht erklArteA
Sohne die Hand zur Versdhnung bot Wil-
helm that, es, indem er dem iang entbehrten
FamilieniHeden sein gutes Recht zum Opfer
101) Vortheil and KuUen (PleoxkMKWS^*
942
DSifeld^.
brachte, in dem nachfolgeDden Vergleiche
von:
i3 14115, Jul. 2., worin er sich auf Lebens-
zeit vorbehieh: ^Dujssildorpe sloss
ttat ind toll mit alle syne zubehore ind
mit den luden ind guden , die by sinen zj-
den daryn gevrihet waren , insonderlinc^en
die tzween hoyve as zu Houlthusen md
zu Pempelvoerde mit jren zubehore^^;
ferner das Amt Monheim mit dem Hause
Benrath , den Forst mit dem Amte Miseloe,
das SchlossLnlsdorf mit der Feste Porz, so-
wie die Kirchspiele Merheim , Flittard und
Bochheim samrot Mttlheim; wogegen Jung-
herzog Adolph „alle andere slosse , stede,
ampte , lande ind lude des landes van dem
Berge mit yren zubehoeren^^ empfangen, da-
fllr aber dem Vater eine Jahrrente von 650
Oulden aus dem Amte Mettmann entrichten
sollte, und zugleieh das Versprechen leistete,
„die gruys *^*) zo Duysseldorp durch dat
gantze lant van dem Berge alleyn gain , so
wie die van alders gegangen hait'^, und fer-
ner „dat goitzhuys zo Duyssildorp ind die
geistliche personen daryn gehorende ire gul-
den , gude ind renten vreidlichen ind vnge-
kroydt gebruychen zo laissen/^ Nach Herzog
Wilhelm'8 Tode soll Adolph auch dessen
Landesantheil mitAbzug dessen, was seinen
Brfldern davon gebtthrt , in Besitz nehmen.
Lacomblet, UB. Bd. IV Nr. 38 8. 37 — 39.
Vgl. dessen Dttsseldorf §. 38 (Bd. IV S.
119-24).
19 14S2, Dez. 25. Herzog Adolph von
Berg „befreit die Stadt Dttsseldorf von der
Verplichtung zu Dienstfuhren.^^ (R.) Wil-
helmi a. a. 0. S. 10.
20 14S5, Jan. 20. Die „gemeyne
Schutzen gesellschaft zo Duyssel-
dorp^^ erneuert mit Genehmigung Herzog
Adoiph*8 von Jttlich und Berg sowie „mit
rayt vnd volbort der gemeynre stat Duyesel-
dorp" ihre „in vurtzyden'' gegrttndete Bru-
derschaffc, „de geheissen is sent Seba-
stians broderschaft^^, undsetztdie auch
femer darin zu beobachtenden „punte vnd
artikule^^ fest, betreffend die vier Meister der
G«8ell8chaft und deren Verpflichtungen , die
Aufnahme neuer Brttder und Schwestern
(vorausgesetzt, dass sie nicht „quait geruchte
haven*^, nicht „in vurtzyden myt eynichen
vnredeiichen punten beruchtifft weren^^) in
die Bruderschaft und die dabei zu leisten-
den Receptionsgelder, die religidsen und son-
stigen Obliegenheiten der Mitglieder , z. B.
in Ansehung der Gelage , Versammlungen,
102) D. h. das Bier. [Lacomblet will daruoter
auch den Hopfen verstanden wiBsen.]
Begr&bnisse, Reichnisse u. a. m., die Stnfei
fttr gewisse Vergehen derselben, die Folpi
der Bannlegung eines Bniders oder einer
Schwester , die FQrsoi^ fQr arme Oesell-
schaftsgenossen , das Venn&chtDiss aa den
Patron, endlich die Verbindlichkeit der m-
zelnenTheilnehmer zn gegenseitiger Wamimg
vor Uebertretung der Gebote. Zur Probe
nachfolgende wenige Satzungen:
„$. 12. Item 80 ensal engeyn broder
dem anderen gelt noch goit noch eynieho^
ley punten affwynnen mit ejnicher kuDiw
spele, id sy cleyn off grois, as sy in yrre
geselsohaft synt , vnd wert sache , dat yire
eynicher dem anderen dat dede, so sulleB
sy beyde, as der wynnende vnd der verlye-
sende, gelych boysfellich sjd, as yeclicfa»'
mit eyme haiven punde waeaa, [vnd dat siil-
ien die vier meystere vpheven].
$.13. Item weirt sache, dat eynich bro-
der myt dem anderen nyet eyns vnd zwej-
ende wurde , dat sullen sy brengen an die
meistere, vnd sulien dat die broedere her-
meiichen vnder sich scheyden; id en were
dan also, dat id groyve sachen weren, der
sy sich nyet vnderwynden enkunden noch
endoerften.
$. 14. Item were eynich brodere off
suster, de vuredelich were vnd nyet halden
der broderschaft , as yem off yr geboyden
wurde, vnd sich ouch nyet en wolde laissen
vnderwysen , off he off 8y vnrecht hedde,
den off de sullen die brodere vssschryven
vnd aff wysen van der broderschaft.
§. 15. Item weirt, dat eynicher broder
off suster eynichem broder off sQstere off
yemande anders wat neme off vntruwe dede
myt duyften off des gelyche, so wilcher de«
betzegen 'wurde, den sail man sleichts m*
wuschen vnd vss der broderschaft doyn sttD-
der wedersagen , off de doe syne vnachooit
dar vur, as redelichen is.
$.18. Item zo wissen, 80 wanne eyDid
broder off sustere in syme offyre lesten eode
lygt , vnd raeynt zo verscheyden , ao sal de
broder off de suster besetzen aente Seba-
stiane in de broderschaft eyn arroburst myt
synre gereitschaft, sowie he dat hait, off
zehen wyssepenninge dar vur , dat aal de
broderschaft na sich entfangen.^^
Oedruckt bei Fahne a. a. O. 8. 95 —
101 (in 22 SS.). Inhaltaflbersicht ias. S.
4 — 6.
14S7, Jul. 1. Henog Adolph vod2
Jfllich und Berg verleiht ( vielmehr bestl-
tiget, 8. nr. 17) seiner Stadt Dflsaeldorf „da8
Recht zur Erhebune einer Acciae und sor
Fiacberei der Dflaael bis Pempelfori.^ (B.)
WUhelmi a. a. O. 8. 10.
1447, Aug. S. Hersog Oerhard vob2
DttiMldorf , Daiabnrg.
943
Jfllioh und Berg „abeniiinmt eine der
Stadt DQsseldorf BarLast stehende Rente, 50
Oulden Opfereeld, an das Eloster der Kreuz-
herren/' (R.) Wilhekni a. a. 0.
Durch Urk. v. 14 Aug. 1448 [s. Art.
^DQren^^ nr. 14] hatte n&mlich derselbe „al-
aulche vunfitzich gulden , as dieselve sine
atat Duysseldorp im jairlichs zo Cristmissen
%o sjme offergelde schuldich is zo geven
vnd zo geven pleget^^, dem KreuzbrQder-Klo-
ater als Stiftungsgut zugewiesen.
Q 1452, Jan. 20. Die dUsseldorfer Jung-
g e 8 e 1 1 e n-8 chQtzen-Gesellschaft [„dey
gemejne Schutzengesellschaft van den jun-
gen zo Dujsseldorp^^] , welche gleichfalls
ibre Bniderschaft „dej geheysschen is sente
Sebaatianus vnd s t. J o i s t brodersohafft^^
mit Zustimmung Herzog Gerhard'8 und der
Stadt D(l88eldorf „beve8tiget vnd verewichef^
hat, verkQndet ihre Statute, welche mit je-
nen der Manner-Schatzengesellschaft [nr.20]
bis auf wenige AusIassuDgen und Ab£bnder-
ungen, sowie eine theilweise Umstellung der
Artikel *®') vollkommen harmoniren. Ge-
druckt b. Fahne a. a. 0. S. 101 — 6 (in
19 S8)«
24 1482. HerzogWilhelm III. von Jalich
und Berg gew&hrt 8einer Stadt Dasseldorf
das Recht, einen Jahr-, Korn- und Wocheu-
markt abzuhalten. (R.J Wilhclmi a. a. 0.
8. 10.
25 1480. Jul. 20. Derselbe aberlasst seiner
Stadt Da88eldorf die Rheinfischerei sowie die
Stadt- und die Rumpoldsmahle in Bilk zu Erb-
pacht, de8gleichen den Rheinkrahnen, indem
er aich nur freies „gemahl^^ fUr 8eine Hofhalt-
ung und den Gebrauch de8 Krahnens far die
Enthebung des Weines au8 dem herzogliohen
Floase vorbehalt (R.) Wilhelmi a. a. 0.
>6 1404, Jun. 24. Derselbe abertr> den
Bargern seiner Stadt Dasseldorf „die Nutz-
nie88ung derDienstbarkeit der Ilofe zu Bilk.^*
(R.) fVilhelmi a. a. 0.
Au88erdem werden noch ZoUfreiheits -
briefe Dasseldorf^ v. 1441 , 1449 und 1451
erw&hnt. Wilhelmi a. a. 0. S. 11.
Originisqae Yeteris Duisborgi Libri III^
(1579) ♦) in W. Teschenmacheri Annal. Cli-
viae etc. p. 152 8q. Jo. Hildebr. Withofti
„ Oratio de origine et antiquitate urbis
Dui8burgen8i8 ad Rhenum habita ibideoi die
15. Oct. A. 1748"**), de88en Praemetiam
crucium criticarum praec. exSeneca tragico,
Lugd. Batav. 1749. 4®., p. 1 — 22 vortte-
druckt. C. V. Weisse^ Denkwardigkeiten der
StadtDui8burg am Rhein au8 alten und mitt-
leren Zeiten, neb8t dem Bewei^e, dass dieae
Stadt unter dem Mamen Dispargum die erste
Haupt8tadt de8 Fr&nki8chen Reichs und die
Residenz des Konigs Chlodions geweeen,
Dui8b. 1769. 4«. P. FI. Weddigen „GeoCTaph.
und histor. Beschreibung der Stadt Duisburg^^
in de88en neuem We8tph&I. Magazin zurOeo-
graphie, Historie und Statistik Bd. III (1792)
8. 610 flg. 628 flg. A. Chr. Borheck „Ver-
8uch einer Gesch. der Stadt Duisburg am
Rhein^S 8einer Geschichte derL&nder Uleve,
Mark , Jalich , Berg und Raven^berg, Duiab.
1800. 8®., al8 „Anhang^^ mit eigener Pagi-
nirung beigefagt.
Dazu vgl. noch Egb. Mojjp ^ Kurtze Be*
8chreibung de8 Lande8 Cleve Gap. XVI 8.
73 _7y; Teschenmacher I. c. p. 147 — 52;
Hugo^ Mediati8. S.54-56; Barthoidy Otesdi.
der dtsch. Stadte Thl. I S. 28, 103, 114,
236 flg.; II S.164flg.; 111 8. 72, 104, 122;
Lacomblet im Archive f d. Ge8ch. des Nie-
derrheins Bd.lII (1860J S.U— 16, 100-02.
Das ziemlich reichhaltige Urkunden-Ma-
terial findet 8ich zuerst bei J. C. Dithmar
hinter Teschenmacher 1. c. Cod. diplom. Nr.
III— XVIII p. 2 — 8 , wo jedoch die meitten
Recht8briefe nur verstammelt mitgetheilt sind,
volUtlUidiger und besser aber, wenn auch
nicht ganz fehlerfrei, bei 0. F. Kleine^ Diplo-
mata Duisburgensia histurica, ex autographis
codicibus nunc primum accurate edita, FiiBC.
1, 11 (1129-1369) Duisburg. 1839, 40. 8*.,
endlich in den diplomati^ch-genauesten und
correcte8ten Abdracken \n LacomblefsMhwii
f. die Ge8ch. de8 Niederrhein8 zu8ammenge-
stellt.
CCLXXXUI. Dnisburg.
(PreuMen , Rheinprovinz.)
Joh, Tybii „Annalium sive Antiquitatum
103) In den Stat v. 1452 (B) fehlen nftmlich
auB den Stat. v. 1435 (A) die Artt. 2, 20, wfth-
rend A 22 in B gar nicht numerirt iat Aasser-
dem entsprechen; A3 = B2; A4 — 7 = B
12-15; A 8 — 16 = B 3—11; A 17 — 19 = B
16 — 18; A 21 =B 19.
1065, Oct. 16. Konig Heinrioh IV. 1
*)Gedicht im elegiBchea Versmaasse, daher von
Teschenmacher als ,,elegia*' bezeichnet. Viel
werthvoller, namentlich um der eingeflllgten Ur-
knnden willen , Bind N. Tackii ,,Civitatis Doitbar-
gensis primordia remmqne ejos historie* tattUno-
nia'' (MS.), bis sam J. 1614 reichend.
**) Yon demselben Verf. erschien aoeh in dea
dQisbnrger Intelligenabl&ttern eine dentache Chro-
nik genannter Stadt, aus welcher die ftUoc* Ab-
handlnng in Weddigen*8 Magazin lediglidkk ^
zng ist
944
Daisbnrg.
abereiffnet um der Verdienste Erzbischof
Adalberfs vonHamburg [Bremen] wil-
len der Kirche desselben den Eteichshof
Duisburg im Ruhrgaue sammt aller ZuhehOr-
ung — „ad archiepiscopalem ecclesiam scili-
cet Hammaburch . . . curtem nostram Tu8-
buroh dictam , in pago Ruriggouve in comi-
tatu Herimanni comitis palatini sitam , cum
omnibus appendiciis . • . , monetis quoque,
theloniis omnique districtu in proprium de-
dimus atque tradidimus.^' lAndenbrog-Fahri'
ciuSy Scriptt. rer. Germ. septentr. (i706j
Auctar. dipl. Nr. LXXX p. iSO, 81; [Mcom-
bietj UB. Bd. 1 Nr. 205 8. 133.
Duisburg, entweder nach Zio, dem Mars
der Germanen ^) oder von Tuisko , deren
mjthischem Stammvater ' ) , benannt, jeden-
fails „im tiefsten geschichtlichen Bewusstsein
der FVanken wurzelnd^^ , wird nach einer
weit verbreiteten Meinung auf das Merovin-
glsche „Di8bargum in termino Toringorum'j^^,
hlodio'8 berahmte Feste , zurtickgefahrt ^)
— eine Annahme, welche selb^t in den ur-
kundlichen Ortsbezeichnungen des X. Jhdts.:
„Di8pargum , Duspargum , Diuspargo quod
vulgariter dicimu8Diu8burg^^ (966) einigeBe-
8t&tigung erh<. Bereits in den crsten Zeiten
des deutdcben Reich8 gewann der uralte K5-
nig8hof, de88en an^ebnliches paiatium den
Kaisern einen angenehmen Aufenthalt uud
zugleich die Moglichkeit darbot, de8 Reiche8
Far8ten und Orosse zur Ld8ung wiehtiger
Staatdfragen um 8ich zu ver^ammeln , wie
die8 z. B. 935, 944, 945 und 966 ge8chehen
ist , eine nicht geringe politi8che , 80wie in
Folge 8einer gan^tigen Lage an der ,)gro8-
sen Wa88er8tra88e^^ , de^gleichen al8 Zoll-
und Manz8t&tte und durch 8eine vielbesuch-
ten Tuchm£brkte ^) eine noch hohere mer-
kantile Bedeutung , 8o da88 hiemit alle Vor-
bedingungen zu einer ra8chen 8t&dti8chen
Entwicklung gegeben waren. Dennoch darf
die wirkliche Erhebung Dui^burg^s zur Stadt,
obgieich un8 8chon unter Otto 111. ein Frei-
heitsbrief far da8 Nonnenklo8ter Mollenbech
V. 979, au8gefertigt „Dui8burg civitate^^
begegnet, unzweifelhait nicht vor Konrad 111.
[8. unten nr. 4] ge^etzt werden. In dieZwi-
schenzeit foUt nun die 8chenkung8we]8e Ue-
1) Vgl. J. Grimm , Dtscb. Mythologie S. 1209.
2) Tybius 1. c. Libr.l v. 39: „Accola Daisborgam
voeiiat, mihi Toisconis arz est.*^
3) Oreffor. Turon, Hist. Franc. U, 9.
4) Die verschiedeDen geographischen Deatungen
det castellam Dispargam stelU Chr. J. Kremer^
Oeach. des RheiaiBchen Franziens (1778) S. 9 Kote r
In Kttne zasammen.
5) Vgl. J. Falke, DieGesch. dea dtsch. Handels
I, 86.
bertragung des Kdnigshofea an den Erzbisdiof
Adalbert von Bremen durch Heinrich IV. ^\
welchen immerhin auffiilligen LiberalitittiMi
man bald al8 ein Zeugnias der Unbedackt-
samkeit de8 jugendliohen K6nig8 ^) bald tb
die Vfirkung seine^Widerwillens gegen jeae
Gegenden, wo ihm der c6lner Anno ao schweie
Unbill zugeftigt * ) , angesehen wiasen wilL
Da88 nun der erz^tiftische Beaifz Duisbargi
nur von vorfibergehender Dauer gewesen sejo
konne , bewei^t da8 Regeat nr. 2 , wdcbei
den Rtickfall de8 alien Kdnigshofea an du
Reich vorau^^etzt. Es dttrfte aber dietesEr-
eigniss unter Erzbi8chof Liemar (t 1101))
welcher ttberhaupt die von aeinem groiscs
Vorg&nger Adalbert aberkommene Machtstell-
ung 8einer Kirche nicht zu behaupten yo-
mochte , eingetreten sein.
1129, Marz 8. K6nig Lothar IIL iM-2
8t&tiget den Bewohnem seines Kdnigshofes
Dui8burg auf deren Ansuchen das ron ihneB
vor dem For8tmei8ter des angrenzenden Wal-
de8, HerzogWalram von Limburg, durehB^
wei8 und Urthel behauptete Recht, in dem
eben genannten For8te Steine, soviel sie de-
ren zu Hau8 - und anderen Bauten innerhalb
de8 Hofbezirke8 nothig haben wflrden, abgt*
benfrei und ohne Jemands Einsprache graben
oder brechen zu dOrfen — : ^,notum esse vo-
Iumu8 tam futuris quam presentibus, quod ei-
ve8 *) regie ville nostre duisborch voeate
coram nobis probaverunt et judicio obtina^
runt coram duce Walravano, magiatro foresti
eidem viiie adjacenti8 , se debere eisque li*
bere licere 8ine omnium contradietione in
prefato foresto, cujus fundua ad ipsam villam
pertinet, effbdere 8eu frangere tantum de h-
pidibus, quantum indiguerint vel volnerint ad
domo8 et alia U8ui eorum necesaaria invillt
eadem et in banno illo edificanda, rogav^
runtque celsitudinem no8tram, hoc ei8 per-
mittere et in futurum confirmare. Qnod eC
fecimu8 tradicione nostra et confirmaeioDe
atque auctoritate regii banni noatri eis eo-
rumque in perpetuum poateria atabilientei
hoc, eo videlicet modo , ut neque forestariifl
nec cuiquam prorsus peraone quieqaam in
perpetuum inde habeant supplicare vel opor-
teat 8olvere/^ [Unter den Zeugen: „de ipM
villa Ellenhardu8 8cultetu8, Engezo, Wolbero,
Liupoldu8 , Reginzo et oeteri plures.^^J Tt-
schenmacher \rc. Cod. dipl. Mr. III p* 2;
6) M. Admni Qeata Hammenbarg. eodetiat poi-
tiflcnm III, 27 [ed. Lappenberg].
7) 8o Bartkold a. a. 0. I, 236.
8) So Borkeck a. a. 0. S. 25, 26.
9) Ueber den ^dvis *vUlaa«' a. «. Mmmrer, GtaA,
der Dorfverfa88ang in DeaUchland l^ 134
DaiBbnrg.
945
e 1. c. Nr. I p. 5, 6; Lacomhlet a.a.O.
05 8. 200, 01.
1129, Apr. 10. Derselbe schenkt der
;eweihtenKlo8terkirche zu Elten aufBit-
nd mit Beihdlfe seiner Gemahlin Richiza
^nsu sao, quem Duisborch habet, udo-
ne anno duo talenta probatae monetae.^^
mblet a. a. 0. Nr. 306 8. 201— 3 , bes.
i3 Z. 2, 3 m. Note l.
1145 ^^). Kdnig Konrad III. geneh-
k auf Ansuchen seiner BQrger von Duis-
die von ihnen um die Pfalz und den
thof oder auf dem Markte daselbst er-
iten H&user und sonstigen Geb&ude —
108 sive edificationes, quas circa palatium
riam regalem sive supra forum locave-
— mit der beigefUgten Bemerkung :
autem idcirco ex consilio principum et
jm nostrorum fecimus, ut et idem locus
mrg ab habitatoribus ipsius tanto stu-
18 ooleretur et nobis ibidem curiam ha-
t>u8 principibus et familiaribu8 nostria,
n aliis loci8 regalibus fieri solet, aptiora
tia invenirentur.^^ [Unter den Zeugen:
'oeru8 8chabinu8.^^] Teschenmacher I. c.
V p. 3; Tjicomhlet a. a. 0. Nr. 353
2.
155. Erzbi8chof Arnold vonMainz^')
in einem durch Kdnig Friedrich I. ihm
tragenen Be8cheide die von den dui8-
;er HandeUleuten im mainzer Hafen zu
^htende ZoUabgabe, nachdem sie w&h-
de8 Zwi8te8 Erzbischof Adalbert'8 I. mit
tr Heinrich V. recht8widrig und maass-
rhtiht worden war , auf die ursprUngli-
zeug8chafllich bewie^enen Ans&tze zu-
— : „Noverint igitur universi tam futuri
I pre^entis evi christi fideles, qualiter
catore8 de dusburc quodam pago
.ii civitatem nostram maguntinam cum
ibus suis dudum frequentabant , pacifice
reodented et ementes. Accidit autem,
tempore werre, que habita est inter
icessorem nostrum beate memorie Adel-
m seniorem *^j et Henricum imperato-
'') , predicti pagi negotiatores non ob
culpam sed propter domini sui videli-
*egi8 invidiam apud civitatem oostram
patereotur , adeo ut thelooeum contra
I Borheck a. a. 0. S. 27 datirt die Urk. v.
Krx, indem er irrthttmlich in der am Schlossc
ilichen Orts-Angabe: „Data est apad Werde-
B. Lndgeri'^ zugleich die Bezeichnang des
rtigangstages erkennen will.
I Arnold von Seelenboven, gewfihltl153, er-
et 1160. Vgl. Br^ki, Mainz S. 40—42.
Adalbert L (von SaarbHlcken) 1111 — 1137.
Ueber den anheiWollen Zwist •. E* Oervais^
r HelorichV. (1841) a 98-107, 144, 45.
Bf ler, Co4. Jinr. nvBie.
jus et preter solitum ab ipsis immoderatom
exigeretur. Hec ezactio et juris eorum di-
minuiio usque ad tempora oostra durabat
et tamdiu oostris sub temporibus , donec ip- *
sis injuriam suam sepius proclamantibus a
domno nostro rege Friderico nobis injunctui%
est, ut causam illorum discuteremus et ordine
judiciario dififiniremus. Nos itaque cupientea
et justicie satisfacere et mandato domni re-
gis obedire diligentius veritatem perquireodo,
causam illaoi tamdiu veotilavimus, dooec se-
cuodum jus civile accepto judicio mercatores
illi testimooio seoiorum et idooeorum civita-
tis oostre burgeosium io audieotia oostra
comprobaveruot, quod ad portum civitatis oo-
stre appiicantes secundum jus primitivum et
legittimum iiii nummos >^) ad theloneum de
navi deberent persolvere, et si forte ibi na-
ves suas onerarent, de uniuscujusque navia
onere unum tantum nummum ad thelooeam
esse persolveodum. Si autem oavim vacuam
deferreot , iiii deoarios theloneareo exinde
persolverent. Haoc illorum justiciam veritatis
testimooio comprobatam ratam et iocoovul-
sam omoi evo voleotes permanere, preseotie
pagioe sigilli oostri impressione iosigoite te-
stimooio stabilivimus et cooflrmavimus.^^ Te-
schenmacher I. c. Nr. V p. 3 (Extr. ) ; Kleme
1. c. Nr. II p. 7 — 9; Lacomhlet a. a. 0. Nr.
382 8. 264, 65.
11«6, Dez. 28"*). Kaiser Friedrich I. 6
begnadiget seioe getreueo BUrger voo Duis-
burg, welche vielfslltigeo Bedr&ngoisseo uod
Besch&diguogeo alienthalben ausgesetzt seieo,
uod die iosbesondere Bischof Gottfried
voo Utrecht^*) schoo l&ngst ihi'er Reichs-
angeh5rigkeit ungeachtet eigenm&chtig mit
ungebahrlichen Zdileu beschwert habe, nach-
dem er sie „ex sententia principum
curie ab illa coactione prorsus expedi?it et
absolvit^^ durch die in Form und mit Krafl
eines best&tigenden Privilegs gegebene Zusi-
cherung: „quod ab omni theloneo solvendo
in civitate et terra Trajectensi . . . omnino
sint liberi et expediti, hoc solo reservato et
excepto , quod de mensura , si indiguerint,
unum denarium in Trajecto exhibeant et per-
solvant^S indem er zugleich an besagten Bi-
schof und seine Nachfolger sowie an die ut-
rechter BUrger den kaiserlichen Befehl unter
Androhung einer Uebertretungsbusse von 50
PfundGoldes beifUgt: „quatinus hanc nostram
14) J. e. denarioa. Vgl. Momf^* Ztachr. f. d.
Oesch. des Oberrbeins XIV, 289 ; XVIII, 176.
15) Nach unsererZtthlung: 1165; denndieWeih-
nachtsseit 1166 (hentiger Rechnnng) hracVsi^^'^
Kaiser in Pavia »u. vgl. BOkmer^s Re«. ^^^* ^
S. 133.
946 l>Bi>>
inatitutiODein et absolutioDiB hujna de thelo-
neo conflrniBtioaem rAt&m et firmam teoeftUs
et fidelibua nostria predictia bnrgeiiBibus de
■ Duaburoh omDt tempore inviolatam couaerve-
tifl" "). Teichenmacher 1. c Nr. VI p. 3
■JExtr.); KleiM L o. Nr. UI p. 9 — 11; La-
^mbkt a. a. 0. Nr. 424 6. 295 [m. Vorbe-
tioht 8. Vli Note •••)].
7 1201. KOoig Pbilipp beurliuiidet, dasa
er dem Herzoge Heinrioh von Bra-
bant die Stadt Duiabui^ fOr 1800 Hark, wo-
Ton Letzterer J&brUch 250 EurQckgewyirt er-
halten soli , cu Pfaod geaetzt habe — :
„ei obligavimua opidum Doatrum Duaburg
oum omni iDtegritate juris et omnibue atti-
neDtiis pro mille el ootiDgeatiB maroiH, ita
quod siDgulis aniiiB inde deducet ad ubus
auoB duceDlas et quinquaginta niarcaB, et
ipse ita libere in predioto oppido tuitium ")
Buum iuatituet , sic ut plenam et liberam ibi
faabebit adminiBtratioDem , et preiiiitam perci-
piet pecuDiam, presente tamen nuntio ejuB,
qui castro DOBtro Werde preerit, qui aliam
iD Duaburch dod habebit poteatatem, sedquod
erit teatia peouniae peroipicDdae. " Ch.
Butkent , Troph^ea de la ducfa^ de Brabant
(Bruxeii. 1657. fol.), Preuvea p. 56; Zttnt^,
Cod. Germ. Dipl. Thl. 11. 8p. 1078 Nr.XVI;
Bondam, Charterboek der Hertogen vaD Gel-
derland Dl. I bl. 294. Vgl. O. Abel, KOnig
Philipp der HohenBlaufe 8. 183 (S66 Note
17). Ueber den weitereo, nioht hierher ge-
hftrigen InhaU derUrk. a.Behmer's Eeg. Phil.
8. 16 nr. 52.
\Fie lange die brabanter PfandBohaft ge-
wfthrt habe, IftsBt aich quelleDm&Baig nichl
bestimmen. Vermuthlioh wurden die 1800
Hark auf dem in der Urkunde selbst vorge-
aeichnetenWege in einem Zeitraume voawe-
nigen Jahren getilgt.
8 1818, Febr.2 (?) Kaiaer Otto IV. ver-
ordnet zu GunsteD seiner getreueo Btlt^er
Ton Duisburg, aj „ut quilioet cujusounque
17) VoD aptiteren Bedrttckungen , welche die
duitbnrger Kaulleute in COlu anler Ell. Philipp
lon HeinBberg etw4 did 1184 erlitlen halten , bii
«benCftllB der SsJier eJnKeechritten und hlednrch
der Gnbiachof inr Anerkennung der Bllen Prei-
heiten Duisburg'8 geEwungen worden aei , berich-
ten y/rnoidui Lubec, Chranlc. SIbv. (Helmoldi •op-
plement) Libr. III csp. 11, indem hier unrehlbor
nr „negi)tJatores de Auaburg" — de Daabnrg
tn leaen iat, und Alb. Sraitiz, Hiator. Suon.Libr.
VI cap. 48. Vgl, Witko/ii Orst. cii. p. 17—20. Die
Erttihlung, meint LactmUet , Archiv k. •. 0. S.
101, 2, „icbajecl[e aefar nach dem •pltter durchje-
nhrten CiJlnisehen Stapdswftuge."
18) I. e. advoealnm. Ein gani nngew&hnlicher
Aoidruck, wenn nlcht etwa „tuiti»VM (tutorem)**
•u leien t«ln •oUte.
profesaiODia tenens predia vel feo<
quecuuque bona, que vel emcio
hereditario ad ipsum aint devolnl
Doatro Dusburo, ad eommunem t
que ad nostrum spectat maDdatuu
que iolra muros predicti burgi au
net, secuDdum pnscam consuetudi
civile reapondeat"; ferner b) „n
eenaium in Dusburc suum coniMve]
aire voleDtem ad XantCDae ve)
aliud Irahat judicium." Tetchean
Nr. IX p. 4; KUine I. c. Nr. IV \
1248, Apr. 29. KOnig Will
pfandet Duisburg seioem Vetter,
sogeWilhelm IV. von Limbu
oher vermuthlich bereits die Scbl
Qber den ReichBorl Uber sich hatte -
Hark. Silbers. Bondam I. c. bl. 467 ;
Gesch. Wilhelme von Holland Tbl
1248, Hai 1. Deraelbe nimi
eer von Duisburg , welche ibDi
Wahl grosse Anhilnglichkeit unc
wiesen , in aeinen besonderen 8cl
tiget ihnen' auf dereo Bitten ,,ji
defensione et iDJuati perexaclione
rum diveraorum grBvaminis oba
alle von Kaisem und Kdoigen seit
hunderl Jahren verliehcDeD Privili
reni geaBmmleQ Infaalte, voraeb
jene, welche a) deu UDentgeitli
von Steinen und Holc aus dem Stad
b) die Grundbesteuerung und dc
stand der BUrger*'), c)dieAnla|
dener Bauwerkc innerhalb der 8te
ca forum vel alrium ad regalero uti
Bowie d) die Zolifreiheil „Um ap
Werde et aliaa ubique looomm ta
quam in aqua, seuaacendaDt vel d
betreffen , uud bedroht endlich a
sich eine Verletzung dieaer den I
aen-confirmirten Privilegien su 8ch
men laasen wUrden , mit dem V
kOniglichen Ooade. Teschenmachi
X p. 4, 5 (mil der JZ. 1427) ; B
bl. 464; fCleine I. c Nr. V p. 13
eamhlet, UB. Bd. II Nr. 330 8. t;
1248, Mai 4. Derselbe beBi&
Sladt Duiaburg den euf altem lob
kommen benihendeD Sohoffen
EwOlfBeisitzem und demRechte f
erg&Dzung :
„W(ilhelmue) dei gra.tia Rod
regem electua aemper augustus univ
fldelibua preaens aoriptom inapecti
191 Vgl. nr. 6.
20) Vgi. nr. 2.
211 Wiederholona von nr.
32) Vgl. nr.i. ^trtaB" a
DnitbmiS^.
^
petoum. DigDum est et congruom et huma-
018 osibus proficium , bonas et honestas et
ab antiquis approbatas oonsuetudines, ne
forte per oblivionem seu negligentiam a me-
moria hominum evanescant, innovare, inno-
▼atas aminiculo scripti perhennis regia bulla
consignati conflrmare et in urbibus oppidis
et viliis suis , quotiens opus fuerit , publice
deciarare. ISnc est, quod cum in regali
oppido nostro Dusburgensi duodecim scabini
semper esse de jure teneantur, et si forte
unus de duodecim viam universe oarnis in-
gressus fuerit, superstites undecim virum unum
jdoneum, qui et ad causas regias et civiles
expedire videatur, eligere debeant pari con-
sensu sine cujusquam contradictione , et ad-
▼ooato loci et sculteto, qui tunc pro tempore
fuerit , stabiliendum presentare : volumus et
auotoritate regia precipimus, ut hec utiiis et
laudabilis eorum consuetudo per nos confir-
mata perhenniter inviolata perseveret, et ad
majorem firmitatem hujus facti presentem lit-
teram exinde confectam bulle nostre celsitu-
dinis appensione precepimus communiri. Quod
si forte quis ausu temerario huic nostro man-
dato presumpserit contraire , noverit se pro
ipaa temeritate nostram indignationem incur-
riase. Datum apnd Rode ducis de Limpurg^),
in crastino inventionis s. crucis, anno doroini
M.CC.XL. octavo, indictione quinta.^^ Kleine
I. c. Nr. VI p. 16, 17: Lacomblei a. a. O.
Nr. 331 8. 173.
12 12&0, Dez. 21. Herzog Walram IV.
von Limburg, der Pfandbesitzer Duisburg^s
[nr. 9], sichert den BUrgern daselbst seinen
besonderen Schutz ftir Leib und Gut, zu
Wasser und zu Land, sowie Aufrechthaltung
ihrer gesammten st&dtischen Oerechtigkeiten
und Freiheiten zu — : „publice protestamur,
quod omnes justitias et jura oppidi sui et
•ue , si quam dinoscuntur habere, libertatis
tam in ipso burgo quam foris, terra vel aqua,
▼el nemore, sicut a sacratissimis principibus
imperatoribus romanis donati sunt et privi-
legiati , que a suis predecessoribus et proa-
vis ad hec nostre virtutis tempora inviolata
sibi perduxeruot, ipsis rata volumus et illi-
bata per nos et nostros ofBciales perdurare,
qoo nobis ipsos ampliori devotiooe con-
striogamus.^^ Kleine 1. c. Kr. VII p. 17, 18;
Lacombiet a. a. 0. Nr. 364 S. 192 flg.
Q 127S, Aug. 23. Derselbe und seineGe-
mahliu Jutta geben ihren Bdrgem zu Duis-
burg das Versprechen , ihoeo oiemals durch
auf sie lauteode Schuldverschreibuogeo oder
bei Verleibuogeo voo Leheo Schadeo uod
Beschweruog zufageo , auch Niemaodeo ur-
kuodlich dieBefugoiss eior&umeo zu wolleo:
23) Herzogenrath im Reg.-Besirke Aacben.
„8epe dictos oostros burgenses detinendi aot
nostri occasione ipsorum pignora capiendi.*^
Kieine 1. c. Nr.VlII p. 19; Lacombiei a.a.0.
Nr. 634 S. 372.
1277, Aug. 1. Dereelbe (Iberl&sst sei- 14
nen Bewohnem von Duisburg, hauptsftchlich
zum Danke far eine von ihnen empfangeiijb
Geidanhalfe, den Waid „Oystinbush*<
(Ostenbusch) sammt der anliegenden , aof
drei Hufen gesch&tzten Heide zu erbiichem
Besitze , „ea conditione adjecta , quod dioti
nostri cooppidani nobis vel nostro offlciali seti
nostris successoribus dabunt et assignabunt
Suolibet anno in festo b. Martini episcopi
e nemore et terra predicta tres solidosCo-
loniensium denariorum, videlicet de quoiibet
mansu duodecim denarios.^^ Kieine 1. o. Nr.
IX p. 20, 21; Lacombiei a. a. 0. Nr. 703
S. 411.
1278, Jun. 10. Derselbe schenkt seinen j5
duisburger Bargern zur einstweiligen , wenn
auch unzureichenden Belohnung far ihre
treue AnhSnglichkeit die vor den Mauern
der Stadt gelegene , von ihnen schoq dAer
erbetene „terra Nuelande^^ '^) , ihnen fUr
die Zukunft („quando se facultas obtulerit^')
noch grdssere Zuwendungen in Aussicht
stellend. Teschenmacher 1. c. Nr. XI p. ^;
Kieine 1. c. Nr. X p. 21, 22; LacomUei
a. a. 0. Nr. 715 S.418.
Einen sp&ter aber den Besitz dieses
Landstackes („terra dicta Nuwelant^^) ent-
standenen Streit zwischen der Landesherr-
schaft [dem Grafen Dietrich Vli. von Cleve
und seiner zweiten Geoiahlin Margaretha]
und der Stadt Duisburg beendigte ein von
ersterer um 1290 — 1299 darauf geleisteter
Verzicht, desseo Urkuode Kieine 1. c. Nr.
XVIII p. 38, 39 mittheilt.
1270, M&rz 22. Graf Reynald l von ^g
Geldern, Herzog von Limburg, und saine
Gemahlin Irmgard ^^ ) gew&hrleisten der
Reichssladt [„imperialis seu regia civitas^^]
Duisburg und deren gesamtiiten Bargem
„securam protectionem et conductum cum
omni jure et libertate ipsis civibus ac civi-
tati Dusburgensi hactenus datis conceasis ac
sigiliatis ab imperatoribus regibus et domi-
nis quibuscunque, salvo in dicta civitate jure
per omnia domini regis^^, erkl&ren ferner die
Bargerschaft von ihren bis dabin bestaode-
oen Verpflichtungen („a voto et obligatione^' j
gegeo aes verstorbeoeo HerzogsVfairam von
Limburg Wittwe Euoegundis '*j vOllig frei
und ledig, und fQgen noch verschiedene Zu-
24) ai. Nuelende.
25) Sie war dic erBteheliche Tochler Herao^
Walrain'8 IV. von Limborg and, da eTVv^^^^Jfi^us^^
hinterliess, dasseo Laad-Srbia.
60 •
Bicherungen ao dte DuiBbarger, betreffiend
des st&dtische Richteratnt (S. 1) und die
Schflffenwahl (S- 2), daa UmlaKen- undVer-
ordnungarecht (SS- 3, 4), die Holz-Markge-
reohUame (S- &) , die Befteiung vom Zolle
vor dem Walde bei Duiaburg {%. 6), den
tfatenbusoh- und Neulauda - E>werb (S- 7J,
die Entbindung vom Heerdiensle fttr den
Pfandherm CS- 8) , die Verschonung mit
neuen Steuern und Abgaben (S- 9) i Bowie
mit eigenm&chtigenBefeBtigungs-Anlagen in-
nerhalb der Btadt (S- 10) von 8eite deaael-
ben , die AufrechthaltuDg der von den BUr-
gern mit anderen St&dten und Landesberr-
achaften eingegangenen BandniaBe (S^ 11),
endlich die Zoll- und Bonatigen Rechte der
Duiebuiger in Bchmithauaen (S- 1~] hinzu,
worauf noch schlieaslioh daa allgemeine Ver-
Bprechen gegeben wird , im bestehenden
RechtsKuatande der Stadt keinerlei nachthei-
lige AenderuDgen einlreten lassen za wol-
len (5- 13);
„PromittimuB eisdem civibuB, (S- 1.)
quod judex, quem ipsi oivitati et civibus pro
tempore preiicimuH , ipais conipetens omnia
jura civitatiH et civium infra et extra civi-
tatem Becundum dirSnitionem et sententiam
Boabinorum DueburgenBium conservabit et
seDtentiabit , et ultra nichil requiret secun-
dum quod hactcDua ibi est consuetum. S- ^-
ftem promittimus eiadem oivibua, quod si de-
fectua alicujus scabini fuerit in eadem civi-
tate per morlem vel ex alia causa quacum-
que , alium per liberam electionem scabioo-
rum DuBburgensium noblB vel nostro judici
prcBentalum laudabimua et per advocatum
Dusburgeuaem faoiemus oonfirmari *''). $. 3-
Item promittimuBeiadem, quod si aliqua ne-
cessiiate civitatis vel ez proprio arbitrio ip-
aorum civium inter ae aliquaa exacliones,
preoarias, acotum , aesisiam facere vel sta-
tuere voluerint, hoo facere libere pot«runt
et illas cum ipsis placuerit revocare, ipaoa in
hoc nullateDusimpediemuB nec ex parte no-
stra aliquia poterit inhibere. S- 4. Etiam sta-
tula aeu pene, que korin appellantur civita-
tia, requtrere et recipere polerunt pro eorum
voluntatis libito , sicut etiam hactenua est
coDSuetum. %. 5. Item conRrmamus ipsis ci-
vibua et sine lesione ipBis observare promit-
timuB eorum jus silvarum in lignis curiarum
et terre aecundum Jus diotum ao sententias
ofBcialium , qui dicuntur Syen ") , et here-
26) Dieselbe war des ebeu gieDauDten HerzogB
■wciie Gemahlin, die Ehe mit ihr aber kiDderloB
(«bliebeo.
27) Vgl. Df. 11.
28) ^H^en" oder ^Hyemannen" waren die „voU-
dum ac ofBoialium, qui dicuntur Ifi
seu HoUgenoten **). §. 6. llem pr
eiadem oivibus , quod ipsos et quei
sorum cum bonis suis Renum aacei
seu dcBoendentibus apud theloni
silvam jiixla Dusburg '*) , aive sit
nio justo duobuB vioibusannioujusl
per aliquam negligentiam tempore ni
tbi thelonium faciamuB, libere et absq
tbelonio et impedimento descendere '
dere permiltemus ^i). S. 7. llem coi
ipsis civibus lerraa uovaliiim sitaa j
tatem Dusburgenaem, el areas datat
sas ac sigillataa ipBia in ipsorum ci'
htatem uuctoritate imperiali, regali i
W(alrami) ducis quondam Lumbur{
neo in ipsarum terrarum et arearui
sione ipsos permittemua moleatari.
ab omni expeditione ipsos clamam
nisi motu proprio et liberavoluotate Di
Bubveiiire super hoc requiaiti. S>9-
laa exacliones, precarias vei Bcotn
ipsos vel aiiquem ipaorum civium
S. 10. Hec ahquod edificium mui
ipsa curte Duaburgensi oontra ips
vium voluntatem faciemua. S- 11-
mitUmus dictis civibua Dusburgeni
verBBB conditioues paois et coDcordi
factas et eorum sigillo sigillatas ci
tibus vel terre dominis ac aliis qi
que inyiolabihter observare. S-l^.
mittimue ipsis civibus, quod ipsos ■
sorum aDtiquo et theloDio antiquo
de bonis eorum apud Smilhuaen **
vendo observabimua nec ipsoa ultr
fendi permittemus , ac etiam pre 0
ria et violentia imponenda seu fa
berechtigten QenOBsen einet Hofes" , i
Bleich im HofgerichM (iler sog. Hofap
rlheiUflDdiiDg iiber ejch batlen , ds
WeiBlhiJmerti □nd Orkundea kIs „ji]i
beEeichnet werden. Vgl. Ballmu , Gl
988; Wttlier's Utsch. RUcsch. U, 54, 3
die vermuthlich aniprUDgliche Bedentung
(~ echte), ntimlich „VereiD freierLeiit«
«e'(HieL Orunitlagen des dtach. StaBts- i
leben» S. 566, 570.
29) Vgl. «. Maurer, MarkeDverfaBsuii
30) Eb ist itiesderselbeZoll, welcher
vorabergehend (s. nr.42) nacb DQsseld
wordea iit, Vgl. oben 8.9381' nr. 11.
31) Vgl. or. 10 lit.d.
32) Vgl. nr. 15, 14.
33) EIdc amRbeine und anderLandB
schen Emmerieh und Cleve gelegeoe 1
ein lum Dorfe Kellen gehttrigea Hei
biude. Die ZollatJitte daaelbBt wnrde 1
hoben , indem die Erhebuns- deB Rheii
Emmerich verlegt ward. Vgt. Oederiek.
Rfimer und Deutichen am fiiederrhe:
Daisbnrg.
d#
terris et in aquis ipsos tamquain nostros ho-
mines et subditos defendemus , indempnes
per omnia observando. §. 13. Preterea uni-
versa ipsorum civium et civitatis jura et con-
suetudines bonas hactenus observatas promit-
timus bona flde majorare nec in aliqua parte
ininorare vel deteriorare." Kleine 1. c. Nr.
XI p. 22—26 ; Lacomblet a. a. 0. Nr. 738 S.
435, 36. Nur die SS- 5, 6 gibt der irrtham-
lieh von 1297 datirte Auszug b. Teschenma-
cher 1. c. Nr. XII p. 5, 6.
7 1270, M&rz 22. Derselbe Graf Re j n al d I.
von Geldern gelobt den BUrgern von
Duisburg: aj dieselben von allen Schuld-
und Lehensverb&nden , in welche sie durch
Herzog Walram IV. gekommen seien, loszu-
machen, sowie bei eigenenSchuldaufnahmen
undLehensreichungen unbei&stiget zu lassen,
ja ! in den (iber erstere auszustellenden Sie-
!i;elbriefen namentlich auszunehmen ; b) sie
erner fttr alle im Interesse des genannten
Herzogs geleisteten Schuldzahlungen und er-
littenen sonstigen Verluste, soferne diese
,,kenlige sculde (debita notoria)*' und „ken-
lige verleys" seien , in bestimmter Zeitfrist
unter Vermittlung einer aus zweien seiner
R&the und zwei Mitgliedern des st&dtischen
Rathes zusammengesetzten Commission zu
entech&digen ; c) nicht minder die von Wal-
ram und den BUrgern gemeinschaftlich den
doisbarger ^lumbardi et judei^' gemachten
und verbrieften Zugest&ndnisse („conditio-
nes^^) in allenStUcken anzuerkennen; d)be-
treffend die Gefangennahme einiger BQrger
durch Hermann von Vitinghofen und Genos-
sen, sowie die Wegschleppung von Vieh
durch den Marschalk Dietrich und dessen
Helfershelfer, die Sache nach Er&ften auszu-
gleichen oder wenigstens mit bewaffneter
Hand die „injuriatores^^ zur Rechenschafl; zu
ziehen ; e ) „quod judicem eis preficiet pro
tempore, qui comiti et ipsis expediat et qui
ipsos in omni jure eorum reservabit^^ ; f ) die
an einzelne Bflrger von Walram fUr bestimmte
Forderungen versetzten „redditus thelonei
portarum et terrarum Duisburgensium ....
infra terminos obligationis eorum'^ nicht zu-
rttckzuziehen ; endlich g) die st&dtischen
BinkOnfte, insoweit sie ihm (als Pfandherrn)
gebfihren , zwar v5llig auszuntitzen — „ita
tamen, quod per hoc dicti cives nuUum damp-
nuro incurrant vei gravamen, jure etiam cu-
juslibet persone per omnia reservato.^^ Kleine
l. c. Nr. XII p. 26—29; Lacomblet a. a. 0.
Nr. 739 S. 437.
8 1286, Febr. 5. Erzbischof Sigfrid
vonC6ln ertheilt auf erhobene Beschwerde
der den Rhein besonders h&uBg befahrenden
,,opidani Dasburgenses . • • quod ihe-
lonearii Nussienses'^) thelonium ab ipsis
ultra ju8 debitum et consuetudinem antiquam
receperunt ac recipiunt^^ , da eine Belastung
der genannten Kaufleute mit ungebtlhrlieben
Abgaben an der neusser Zolist&tte duroh-
aus nicht seinen Wanschen entaprecbe, dem
Z6llner Adam und den abrigen Bedienstig-
ten daselbst die Weisung, dass sie ^uUra
decem et octo denarios de justo theloneo
vasis cujuslibet et ultra duodecim denarios
et obulum de pretheloneo aliquatenus non
recipiant, eo jure sicut antiquitus est ob-
servatum^^ Zueleich wird jedem Duisbur-
ger auf den FaTl einer unstatthaften Zollfor-
derung anheimgegeben , dieselbe sofort in
seinem Schiffe eidlich zu declariren, aber
auch in Ansehung derjenigen, welche sioh
hiebei etwa falsche Angaben zu Schulden
kommen lassen soUten , verordnet: ^oonsu-
les scabini ao universitas opidi Dusburgen-
sis de corpore et rebus et bonis universis
dicti opidani sui sic perperam dejurantis et
justum theloneum nostrum nobis furtive sub-
trahentis et deportantis judicabunt et justi-
tiam facient et oontra ipsum procedent, omni
dolo et fraude exclusis, proutdictat oommu-
nis et antiqua sententia circa hujusmodi mul-
tis retroactis temporibus observata, et prout
nostri predecessores, archiepiscopi Colonien-
ses, processerunt dontra tales, qui talia per-
petrarunt." Teschenmacher 1. c. Nr. VII p. 4
(Extr.); Kleine 1. c. Nr. XIII p. 29 — 31;
Lacomblet a. a. 0. Nr. 823 S. 488, 89.
1286,Aug.9. Bargermei8ter,Sch0f- 19
fen, Rathmannen und Bargerge-
m e i n d e von Duisburg verlautbaren ein
von ihnen mit dem Orafen Adolph VII.
vonBerg eingegangenes Bandniss, wonaeh
von Letzterem den Duisbui^ern far ihre Per-
sonen und Gater Schutz zu Land und Was-
ser und ungehinderter Aufenthalt in der Oraf-
schaft, sowie das Oleiche von der Stadt dem
Orafen und seinen Unterthanen; ferner von
jeder Partei der anderen , wenn das Bedflrf-
niss eintreten sollte, in ihren Oerichten or-
dentliche Rechtshandhabung, mit besonderen
Bestimmungen, wie es bei Schuldkiagen wi-
der AngehOrige des einen oder anderen
Theils, wenn derBelangte gestftndig, mit der
Zahlungsfrist („infra quindenam illud resti-
tuet et persolvet^^), und beiAbleugnung der
Schuld mit dem Reinigungseide („8ine omni
protractione cum duobus digitis solo 8U0 ju- ^
ramento super illo debito se purgabitet per
hoc erit liber et solutus^') zu haiten sei;
endlich fUr Zeiten der Noth die wecbselsei.
34) Ueber den neusser Rheinzoll vgl. LOkrer^
Geeeh. der Stadt N^um $. 36 S. 81 flg.
150
IMtbnrg.
tige Zulieferung der t&glidieii Marktbedflrf-
nisse zugesicheri, und Kugleioh auf den Fall
einer kUnftigen ^^dissensio vel disoordia^^ un-
ter den VerbQndeten ein Vierm&nner • Rath
zur Beilegung der Zwistigkeiten „per viam
juris vel amicitie infira mensem^^ eingesetzt
wird. Lacomblet a. a. 0. Nr. 845 8. 500.
20 1290, Febr. 18. K6nig Rudolpb I. er-
neuert und best&tigt seinen Duisburgern un-
ter Zusage besonderen Sohutzes ihre herge-
brachten Oewohnheiten , z. B. in Ansehung
der GerichUwetten (S.3). sowie von seinen
Vorfahren im Reiche verliehenen Rechte,
insbesondere ausser v5lliger Zollfreiheit gleich
den Aackaen ($. 1) die in den Privilegien
nr. 2, 8^, 4 und 16 §. 4 enthalteuen Begna-
dungen ($$. 4, 6> 7, 8j, und fUgt noch ei-
nige Bestimmungen Uber die kUnftige An-
wendung der aackner Prooess - und Urthels-
form in Duisburg (§.2) und aber dieDienst-
lasten reichshdriger Guter im Weichbilde
und Bannbezirke derStadt ($. 5) hinzu, am
8chlu88 jede muthwillige Verletzung diesea
Freibriefed mit einer zwisohen der kdnigli-
chen Kammer und dem Verletzten zu thei-
lenden Geldbusse von 100 Pfund Goldes be-
drohend ($. 9.):
),Rudolfu8 dei gratia Romanorum rex
semper augustus universis sacri imperii Ro-
mani fidelibus presenles litteraa inspecturia
gratiam Huam et omne bonum. Inter oetera,
que Dostre celsitudinia mentem sollicitant, id
in nostro geritur affectu precipuum , ut hiis,
que justitiam sapiunt et continent pietatem,
ad vota nostrorum fideliura debeamus semper
sinceris afTeclibus aspirare. Nimirum nempe
ex hoc nostre liberalitatia diSusio fideiium
mentes iu fide corroborat et devotorum ob-
sequentium devolio devotius hilarescit Hinc
est, quod nos ad universorum tam presen-
tium quam futurorum notitiam volumua per-
venire , quod nos commendabilia vestigia et
exempla illustrium imperatorum et regum
Romanorum predecessorum nostrorum dive
memorie imitantes , tam divine retributionis
intuitu quam sineere liberalitalis et conawete
manswetudinis nostre benignitate, homines
et mercatores nostros in Duisburch sub
singulari ac speciali nostre defensionia pa-
trocinio cum omnibus ipsorum mobilibus et
immobilibus benigne suscepimus, et conswe-
tudines sive jura a predecessoribua nostris
pie recordationis divis imperatoribus et re-
gibus ex antiquo predictis hominibus collata
et concessa illis noslra auctoritate regia re-
novamus. Concedentes et conflrmantes eis-
dem ex largitate nostre pietatis, (S. 1) ut
predicti nostri homines ab omni prorsus the-
lonio et indebita exactione liberi omnino
sint et absoluti in omnibui loois in imperio
nostro , tam per aquam quam per terram,
ubicumqae ipsi negotiandi causa veneriDtf
neo aliquod omnino thelonium exigatur, tel
aliqua eis injuria aut roolestia inferator, pre-
sentis scripti paginam lege imperpetaum n-
litura oleinenter efBcimus, et eadem conswe-
tudine eodemque libertatis jure sine alieujoi
oontradictione fruantur, que homines noetri
Afieuei per universum imperium nostnnn
frui consweverunt. $. 2. Habeant etiam per
omnia predicti homioes eundem modum ji-
dicandi et sententiandi , quo predicti homi-
nes nostri Afieases judicare oonsweverunt
S. 3. Volumus etiam, ut vadimonia, que vol-
Kariter dicuntur wetde, ex antiqua consweto-
aine judici nostro sive advocato exhibita per-
maneant immutata. $. 4. Itero concediiDiii
eisdem civibus nostris , ut in foresto suo et
nemore , ouju8 fiindus ad ip8onim pertinet
civitatem , lapides et ligna Hcite et sine co-
jusquam contradictione ad U8U8 sue civitBti»,
cum necesse fuerit, poteatatem liberam ha*
beant excidendi, ita ut nichil inde euiqoam
solvere teneantur. $.5. Preterea volumos, nt
quilibet tenens bona qualiacunque in dicta ci-
vitate vel extra in ejusdem civitatis jurisdie-
tione quocumque jure , que imperio et dri-
tati predicte servire tenebantur, serviant ini-
perpetuum secundum priscam conswetudinem
et jus civile, ad quorumcunque etiam poses-
sorum, cujuscumque conditionis existant, ma-
nus eadem pervenire contingat. $. 6. Et ne
quis burgensis in Duisburch vel alia persona
looi alterius civem aliquem sive oppidannm
in Dusburch extra civitatem ad alienum tre-
hat jndicium, vel ipsum aut bona sua extrt
civitatem predictam ocoupet vel sequestret,
nisi in eadem civitate actori justitia denege-
tur, presenti serie similiter inhibemns. J. 7.
Confirmamus etiam eisdem diveraas stroctn-
ras et areas in oppido predicto vel circa fo-
rum vel atrium seu ubicumque in ipsa eiri-
tate datas et conflrmatas ab imperatoribni
et regibus. $. 8. Insuper damus eis anctori-
tatem plenariam et liberum arbitrium statn-
endi in oppido ipsorum plebiscita, qne vol-
iriter kuiren appellantur, pro oompescen-
ils vulgaribus ipsius oppidi insolentiis etpro
congrui fori taxatione usque ad certum trieo-
nii vel quadriennii terminum , illaque eom
ipsis plaouerit revocandi et In usus sooi
et sui oppidi convertendi; ita quod ex stt-
tutis premissis nullum prorsus jnribus inipe-
rii prejudicium generetur. $. 9. Statoimoi
igitur et ex regali edicto confirmamos, nt
nulla omnino persona alta vel humilia, eed^
siastioa vel seoularis , contra hano divtiem
magnifioeutie nostre et libertatis paginan ve-
nire vel eam ausu temerario presQOMt in*
fiiagere ; quod qui facere aitemptaTeiit, io il-
Diiisbarg.
951
donein aue temeritalis eentam libras aari
poriBsimi pro pena componat, dimidietate
oamere nostre inferenda , reliqua parte pas-
eia injuriam persolreDda. Ut hec autem om-
nia rata perpetuo et ioconvulsa observen-
tar, presentem ezinde paginam conscribi et
no8tre roajestatis sigillo precepimus commu-
niri. Hujus rei testes sunt illustris Rudolfus
Austrie e( Styrie dux, priDceps et fllius do-
8ter karissimus, venerabilis magister HeiDri-
cas de Cliagenberg prepositus Xaactensis,
aale nostre prothonotarius et vicecaDcella-
rius; spectabiles viri Fridericus burgravius
de NareDberch, Eberhardus comes de Catzeu-
elleDboge , Ludewicus comes de OetiogeD,
6ontheru8 comes de Swarzburch et . . . •
comes de OrlarouJDde ; Dobiles viri Oerlacus
de Brubercb, Cuuradus de Wiosperch, Fride-
ricos de Hohenloch et quamplures alii fide-
digni. Datum Erfordie xii. kalendas martii,
inaiotioDC tertia, oddo domiai millesimo du-
oenteeimo nonagesimo, regni vero nostri
anno Beptimo decimo.'' Kleine 1. c. Nr. XIV
p. 3 1 — 34 ; Lacomhlet a. a. 0. Nr. 883 S.
526, 27. Nur der EiogaDg steht auszugs-
weise b. Teschenmacher I. c. Nr. XIII p. 6.
'i 1290, Jul. 5. Derselbe verpf&Ddet dem
Orafen Dietrich VII. von Cleve ftlr
die Au88teuer seiner mit demselbeD verm&hl-
ten Nichte Margaretha [von Kyburg] zu
2000 Hark Silbers „oppidum 8uum in Duys-
bui^h." iMComhlet a. a. 0. Nr. 893 S. 533,
34. Vgl. Borheck a. a. 0 S. 41-43.
Die8e dritte VerpftDduug Duisburg*^ setzt
notbwcDdig voraus, dass bereit8 die vorher-
gegangeoe Limburgidche Pfandschaflt (s. nr. 9)
wieder geldst worden und die Stadt dem
Reicbe heimgefallen war.
2 1200, Sept. 6. Graf Dietrich VII.
von Cleve erkl&rt seine Zwistigkeit mit
den BQrgerD voo Dui^burg far g&Dzlich bei-
gelegt, uod verspricht, ao Letzteren aus An-
Ia88 die8e8 Zerwarfoisse^ uod der damit zu-
sammeDh&DgeDdeo Besch&diguogeD uod T5d-
tungeo keinerlei Rache abeo, vielmehr ihoeD
alie dabei erlitteoeD Verluste ersetzeo, ihre
roit Dritten abgeschlosseoeD Schutz- uod
Priedvertr&ge r„treugae^^) UDverletzlich auf-
recht erhaltcD, io Schuld- uod Leheosur-
kunden ihre Nichtverpflichtung ausdracklich
hervorhebeo, endlich denselbeo „coDtra quo8-
cunque injuriatore8 eorundem'^ nach bestem
VermOgen beistehen zu wolleo. Kleine I. c.
Nr. XV p. 34—36; Lacomblet a. a. 0. Nr.
895 8. 535.
3 1200, Sept. 6. Derseibe that femer
knnd: „quod cum 8U8cepimu8 io no8 excom-
mi88ione domioi D08tri Rudolphi, Romaoorum
regi8, regoum et gubernationem civitati8 Dus-
borgensia et oivium civitati8 eju^dem nomine
imperii et domini nostri regis predioti, dvi-
tatem et oives singnlos et aniveraos predie-
to8 cum rebu8 eorum mobilibus et im-
mobilibus ac attinentii8 sub nostram spe-
cialem recepimus protectionem^ et '*) eornm
jura et libertate8, prout continent privilegia
domini regi8 [nr.20] et ip8iu8 anteceesornm
Romanorum regum et imperatorum ipsis in-
dulta et conce88a, promi^imus et promitti-
mu8 flrmiter observare, salvo in omnibus jure
imperii et jure cuju8libet per^ooe, cojasean-
que conditioni8 et preemineotie existat.^ Te-
schenmacher 1. c. Nr. XIV p. 6.
1201, JuD. 2. KOnig Rudolph I. ver- 24
fagt zu GuDsteo seiner und de8 Reiehs Bai^
ger in Duisburg: „quatinu8 nullu8 homi-
Dum, cuju8cunque oondicioni8 aut atatu^
existat, aliquem ciVium no8trorum de Dne-
burch capiat impignoret vel in aliquo mole-
stet, tam in rebu8 quam per8oni8, vel in jn-
dicio conveniat uUo modo ratione alieaias
obligationi8 quocunque modo contracte sive
debiti cujusquam nomine 8pectabili8 viri
[Theodorioi] ^) oomitis Clevensis, fidelis
no8tri dilecti , ne pro dicto comite vel obU-
gationibus per eum cootractis cive8 predioti
quomodolibet pregraveotur, 8ed pro 8ai8 mer-
cimooiis exercendis potiori gaudeant liber-
tate.'^ Kleine 1. c. Nr. XVI p. 36, 37 ; La-
comhlet a. a. 0. Nr. 911 8. 543.
1201, Jun. 2. Der8elbe verordnet : ^^qaod 25
omoes reIigio8i in districtu opidi de Dn-
8eburg residentee de omnibu8 8ui8 po88e88io*
nibu8, agris domibu8 cen8ibu8 et rebu8 qui-
bu8cunque, talem 8olvant precariam teotam
et collectam, qualem ipsi et eorum predeoee-
8ore8 de predictis po88e88ioDibu8 et reba8 ab
aotiquo solvere oonsueveruDt^', bezaglieh et-
waiger „renitente8^^ die Be8timmung hinsu-
ftlgeDd: „quatiDU8 jura ei8 debita de eorum
po88e88ioDibu8 per uostrum impediantar olD-
ciatum ibidem.^^ Kleine I. c. Nr. XVII p.
37, 38; Lacomblet a. a. 0. Nr. 910 S. 542.
1202, Oct. 25. KOnig Adolph weiet 26
(gleich Dortmuod) auch Dui^burg, deeeen
Geflllle er, 80weit 8ie ihm gebahrten, dem
cOlner Erzbi8chofe Sigfrid verpflLndet hat,
an, dem Letzteren treu uod gehorsam sn
8eiD. Vgl. oben ^Dortmuod'^ nr. 18 S.
845*.
1204, Dez. 14. Der8elbe legt su der 27
Summe, wofCr KdDigRudolph die StadtDais-
burg dem Orafen Dietrich VII. von Cleve sn
Pfand ge^etzt hat (nr. 21), um der von die-
35) Den Iflckenhafteo Text bei 7. habe ich
durch Eintflgang der hervorgehobenen Worte sa
ergftnzen verBUClit.
36) Sutt des Namens finden 8ich in dec'^^»^
blo88 Punkte.
952
Daitbnrg.
sem geleisteten ,ngrata servicia*^ willen nocb
1400 Mark cOlner Pfennige hinxu — „ita
qnidem quod dictus coroes opidum memora-
tum cum suis pertinentiis universis tam pro
prioris obligationis summa pecunie . . . quam
etiam pro nostre hujusmodi subsecute obli-
gationis summa pecunie tamdiu ypotheke seu
pignoris titulo teneat et possideat, quousque
per no8 vel nostros in imperio successores
de totali hujusmodi pecunia fuerit plenarie
satisfactum/^ Lacombiei a. a. O. Nr. 950
S. 562.
28 1206, Auff. 28. Kdnig Albrecht I. be-
8t&tigt der Stadt Duisburg die im Rudolphi-
schen Confirmationsbriefe v. 1290 (nr. 20)
enthaltenen Rechte und Freiheiten, unter Ein-
fOgung a) der Verordnung aber die Steuer-
pflicht des Clerus v. 1291 , nr. 25; b) der
im priv. Raynaldi v. 1279 [nr. 16] $• tl
begegnenden Zusicherung, betreffenddieWahr-
ung der von der Stadtgemeinde eingegange-
nen Schutz- und Trutzbtindnisse , sowie c)
des neuen Zugest&ndnisses freiester VerfUg-
ung flber alle zum Stadtgute gehOrigen Fel-
der, Wiesen, Weiden und Gew&sser. (R.)
Lacomblet a. a. O. Nr. 1002 8. 590 m.
Note 2.
29 1209, Jun. 8. Derselbe gebietet dem
Schultheissen , dem Rathe und der Bflrgcr-
gemeinde in Duisburg, der Or&fin Marga-
retha von Cieve und ihren Kindem, wel-
chen die Stadt vom Kdnige Rudolph mit
nachtraglicher Oenehmigung Kdnig Adolph'8
und Albrecht^s selbst verpfllndet worden sei
(nr. 21), den Huldignngseid („debite fldeli-
tatis sacramentum^') zu leisten. Kieine I. c.
Nr. XIX p. 40 ; Lacombiei a. a. 0. Nr. 1024
S. 600.
30 1300, Sept. 6. Derselbe gestattet dem
Frauenkloster Dflssern fUr alle Zeiten , in
Duisburg ungehindert Bier zu brauen. (R.)
Borheck a. a. 0. 8. 44.
31 ISOO, Dez. 6. Graf Dietrich VII. von
Cleve und Graf Wilhelm von Berg las-
sen durch drei aus ihrer Ritterschaft genom-
mene Schiedsrichter einen verschiedeneOrund-
gerechtigkeiten , namentlich auch am s. g.
Neulande (nr. 15 ) und im duisburger Forste,
betreffenden Streit Adolph s von Witten
mit den BUrgern von Duisburg in
gfltlicher Weise („amicabiliter") , und zwar
hauptsHchlich durch Erzielung eines Verzichts
des Ersteren auf seine Rechtsansprflche, bei-
legen. Kieine 1. c. Nr. XX p. 41—44.
32 1302, Dez. 27. Oraf Wilhelm von
Berg und die Bttrger von Duisburg
schliessen unter sich ein neues , mit jenem
Oraf Adolph's VII. und der genannten Stadt
vom J. 1288 [nr. ly] im Inhalte ttberein-
stimmendes Bchots- und Verkehrs-Bttndm
ab. Kieine 1. c. Nr. XXI p. 44—46.
1S07, Jun. 5 Graf Gerhard vonJili
lichbekennt, sich mit den Daisbor*
g e r n nach einer kttrziich gehabten Fehde
v6llig versdhnt zu haben, verzichtet aof jede
Schadloshaltung von Seite der letzteren Akr
erlittene ^dampna in personis et rebus . . .
per interfectiones sive apoiia , homiddit,
vuluera , captivitates , exactionea , incendit
seu rapinas^^ , und verspricht f&r sich uiMi
seine Helfer, deshalb niemala an der Stadt Ra-
che nehmen zu woUen. Kleine l. c. Nr.XXH
p. 46.
1S12, M&rz 31. Oraf Dietrich VllL^i
von Cleve weist seiner Mutter Margaredii,
welcheauf die ihr ^dotis nomine^^ von E^ehi-
wegen verschriebene Stadt Duiaburg (nr.
21 ) zu Ounsten seiner Schweater, der Grftfio
Agnes von Berg, Verzicht geleistet habe, dt-
fttr die Stadt Orieth zu lebensl&nglichemBe-
sitze an. Lacombiei a. a. O. Bd. IIINr. 113
S. 81, 82.
1512, Dez. 29. Oraf A d ol p h VIU. ^o
V o n B e r g erneuert die von seinem Oheime
Adolph VII. mit der Stadt Duisburg im J.
1288 [nr.l9] abgeschlossene Einigung. (R.)
LacomHtet a. a. 0. S. 81, 82 Note 2.
1513, M&rz 16. Der Lan dcomthnr36
zu Mttnster und der Comthur in Wel-
heim versprechen bei Oelegenheit des Er
werbs von Liegenschaften in derStadt Dais-
burg den Bttrgern daselbst, dass die Deutsek-
ordensbrttder die si&dtischen Lasten dafon
ebensogut tragen sollen, wie jeder andere
dortige Einwobner — : „oppidani8 Duisbnr-
gensibus promittimus , nos sive nostros fra-
tres de predictis hereditatibus jura civitatis
Duisburgensis per omnia facturos, qoe aliqois
oppidanus Duisburgensis laicus, si earum he-
reditatum possessor existeret, facere tenere-
tur/' Hetmes^ Cod. dipl. ordinis 8. Maiiae
Theutonic. Bd. II Nr. 391 8. 339. Vgl.Ser-
heck a. a. O. S. 44, 45.
1314, Febr. 1. Kdnig Johann vod37
B6hmen verspricht dem GrafenAdolph
VIII. von Berg (welcher durch seioe 6e-
mahlin, nr. 34, Pfandinhaber der 8tadtDoi«-
burg isl) — „quia in assecutione regni Ro-
manorum tota sua potentia nobia constaoter
et Bdeliter juvare promisit, quousque dictao
regnum sine aliorum impugnatione concor-
diter habeamus^^ — nebst anderem: die Be-
stfttigung der Pfandschaft an Duif-
bure, sowie die Vereinigung der daselbst
bestehenden zwei Marktzdlle in ESnen, oo-
ter Erweiterung der Erhebungsfriat — : «d
majorem etiam gratie et favoris cumoloa
duo theionea forensia predicto opido peiti-
nentia, que suis temporibua anno qooiibet
DoifbQrf*
953
i et per quatuor septimanas durare con-
irunt, jungemus in unum et addemus
lor septimanas de gratia speciali, ita
dictorum theloneorum receptio in festo
migii annis singulis incipiat et per duo*
I septimanas continuas perseveret.'^ £a-
!et a. a. O. Nr. 125 8.91, 92.
iS14, Dez. 5. EOnig Ludwig IV. er-
1; dem Grafen Adolph Yin. von Berg
seiner Geroahlin Agnes sammt beider
«erben denPfandrechtstitel aufsein
dumDusburgense cumjurisdictione,
18, theloneo etomnibus ejus attinentiis'^,
1 er die Summe , fUr welche die Stadt
dera Grafen Dietrich VIII. von Cleve
Bkndet gewesen [nr. 21], um 1000 Mark
inter Pfennige erhOht. TMcomhlet a. a. 0.
44 S. 108.
IS24, Dez. 2. Ritter Peter von Lecke
tein Sohn Heinrich setzen ausAnlass
hiedener mit den Duisburgern (iber
sohmith&user ZoII gehabter An-
e'^), die Betrage des letzteren, uuter
altung de^ althergebrachten Maassstabs
iquum jus . . . secundum quod proge-
» nostri theloneum a predictis oppida-
ecipere consueverant^') vertragsm&ssig
indem sie zugleich zur Sicherstellung
iQrger von Duisburg bezUglich der Ein-
2g jenes ZoIItarifs den Junggrafen Rej-
von Geldern und den Grafen Dielrich
Cleve ersuchen, die Aufsicht darttber
Ihren und etwaigen Ueberschreilungen
iolls&tze entgegenzutreten. Kleine I. c.
XIV S. 49—52.
L8S6. Graf Dietrich IX. von Cleve
elcher im J. 1325 Duisburg mit Geneh-
ig K6nig Ludwig'8 IV. von den Grafen
ierg gegen eine Summe Geldes einge-
lat — gesteht den Bttrgern und Ein-
ern besagter Stadt „fttr ein gewisses
Geld einige Bier- und Malzgerechtig-
I, gemeiniglich die Gruite genannt, zu.'^
Borheck a. a. 0. 8. 46.
.SS8, Oct. 2. Walther und Johan-
von Stecke ^•j treffen mit den
burgern das Uebereinkommen : „vi-
it quod de cetero neque universitas ne-
Jiqua persona singularis utriusque sexus
Diese mttssen aaf viele Jahre zurfickreichen,
h schon 1319 (Nov. 26) Reynald von Qei-
ind Heinrich von Flandern durch zwei vor-
s Z5llner von Schmithausen ein Weisthnm
are thelonii domini de Lecka ab opidanis
orgensibus persolvendi*^ [KleineX, c. Nr.XXIII
49] hatten geben lassen.
Aas dem in der dortmunder Stadtge-
te [8. oben S. 840 Note76j eine bedentende
Bpielenden Qeschlechte.
oppidi Duysborgensis, cujusounque etiam
stiatus aut condicionis existat, coram no-
stris judiciis in Beyke et in Sterke-
rade aut altero eorum per nos aut quemo
ounque, quicunquefuerit, ez quacunqoe causa
evocari debet aut proscribi, exceptis arduis
causis, videlicet spolii, incendii, latrooinii,
homicidii et violentie stupri^S worauf filr die
F&lle einer wider Angehtirige genannter
Stadt Eui&ssigen „impetitio aut arrestatio bo*
norum^^ Bestimmungen Qber die Verhand-
lungsfrist, den Unsohuldseid und die Gte-
richtszust&ndigkeit bei Immobiliarklagen („8i
etiam aliqua bona hereditaria eorumdem op-
pidanorum in districtu dictorum nostrorum
judiciorum sita arrestari contigerit, de iilis
procedi debet secundum consuetudinem terre,
ubi sita sunt^') sich anreihen, und schliess-
lich die Aufrechthaltung gegenw&rtiger „lit-
tera^^ auch auf den Fall einer Verftusserung
der besagten Gerichte in dritte Hand zuge-
siehert wird. Kleine 1. c. Nr. XXV p. 52
13M, Sept. 17. Kaiser Ludwig IV. 42
erlaubl dem Grafen Adolph Vlil. voq
Berg „Von sundern genaden, das er des
zolles zu Dusburge vor dem wald in
aller der wjs, ais er den bisher gehabt hat,
furbas diewil er gelebit niezzen vnd bruchen
muge." Lacomhlet a. a. 0. Nr. 412 8. 324.
1346, Sept. 9. Graf Adolph Vlll. und 43
seine Oemahlin Agnes von Berg ver-
pachten an die Stadt Duisburg far einen
Jahreszins von 24 Hark ihre Braugerecbt-
same („fermentum^') auf immerw&hrende
Zeiten. Kleine I. c Nr. XXV] p. bb^ 56.
1547, Sept. 1. Kaiser Ludwig IV. er* 44
kl&rt, dem Grafen J ohann I.vonCleve
[Dietrich'8 IX., nr. 40, Bruder] ftlr kanftig
zu leistende Dienste 10,000 Mark reinen Oof
des versproohen und ihm daftlr seineStadt
Duisburff — „supra summanS pro qua
idem oppidum sibi prius fuerat obligatum^'
(nr. 21,38) — zu Pfand gesetzt»*),
auch den Zoll vor dem Walde, welchen be-
reits des Orafen Vorfahren vom Reiche zu
Lehen gehabt, ersterem belassen und den*
selben damit belehnt und investirt zuhaben.
Teschenmacher l. c. Nr. XV p. 6 ; Lacom*
hlet a. a. 0. Nr. 446 S. 359. Vgl. Borheck
a. a. 0. S. 46, 47.
1548. Bargermeister und Rath von 45
Duisburg empfangen von dem edlen Manne,
Herrn Burohard zu Bruc^h die Zusage,
39) Vou einer ,,VerBchreibang der Stadt aU
ein £igenthum'\ welche Borkeck a. a. O.S.4ri
auB dem Docamcnte beraoBliCBt. iBt dMS:^H.^^^
Rede.
954
DaUbnrg.
dsM er gegeo ein JahrreiohniBB von 10 Gnl-
dea der Stadt „tTeu seiD, ihr Froaimen sa-
ehen und ihrenSohaden wehren" woUe.(R).
Borheck •- a. 0. 8. 47.
4ft 1S40, Febr. 19. KOnig Ksrl IV. erhobt
die Geaammtsumme , ftlT wel<^e Duiabnrg
dem Gr&fen Johann von Cleve ver-
pf&ndet iBt [nr. 44] , bia eu dem Betrage
Ton 30,000 Mark reinen Sibers , beBlfttiget
jenen in seinem PfandbefliUe, und bestimmt,
daea die daraus bisher von ihm gexogenen
oder hOnftig zu liehenden FrQohte am frag-
lichen Capitale von :;0,000 Hark nicht io
Abzug und Aufrechnung kommeD BOllen.
Tetchenmacher 1. c. Nr. XVI p. 7; T^com-
blel a. a. O. Nr. 473 S. 380.
47 1S49, Febr. 19. Derselbe verleiht dem
vorgeDsnnten Grafen Johann von Cleve
von neuem (nr 44) „tbeolonium aub
nemore DuaborgenBi cum omnibuB buib
juribuB, utilitatibus ac proventibuB, uomina-
tim quod ipse, faeredeB et succeBBores Bui
de rchus asceudentibuB et deacendeutibus
tantundem, quantum spectabilisAdolphuB co-
mes de Honte ibidem couBuevit acoipere, et
expresBC de quatibet carrata vini aex anti-
quoB groBBOa Turonensea recipere valeant
atqua poaaint, In pheudum et juati pheudi
titulo." Lacomhlet a. a. 0. Note 2. (Extr.)
4Q 184B, Jul. ?7, Derselbe oonflrmirt die
geaammten Frivilegien der Stadt Duiaburg.
(R.( Tetchenm^icher I. e. [Not. ad Hr.XVlI
p. 7.
49 ia4», 8ept. 13. GrafGerhard von
Berg und Ravenaberg („primogeDituB
JuliacenBJB") emeuert daa vom Grafen Wil-
helm von Berg mit den DuiBburgern verein-
barle BQndniss [nr. 32], den Letzteren nocb
beaondera gegen ein juirliches Geldreiohniss
gleiebe Verlretang und Beachirmung inner-
halb dea bergisohen Gebielee, wie den eige-
nen Landesunterthanen („iii quantum pre-
fati opidani juH voluerint obedire noatra-
tum") luaichernd. Kleine 1. c. Nr. XXVll
p. 56, 57. ( Extr.)
50 IMO, Oct. 31. Der Looibarde Bartho-
lom&us Abell veraprichl den Duisbui^ern,
daas er sie weder aU Genteinde nocb ein-
zeln „ratione creditorum aibi ibidem deten-
torum" vor ein auswftrtigea Gericht laden
wolle — ^nisi aolum et nominatim illoa,
qui ei in hujua diei creditis obligantur."
A-Ww I. c. Nr. XXVIU p. 57, 58.
51 1362, Sept. 30. Kdnig Karl IV. er-
theilt der Sladt Duiabuig eine neuerliche
Generelbest&tigung ihrer Rechle und Frei-
heiten. (B.) Borheck a. a. 0. S. 48.
52 1360, Hai 3. RiUer Gerlach voo
Berge gibt der Stadt Duisbnrg die eidliche
Versioherung , gegen sie und „thegeu alle
dej gene dej tey mit reehte ver
mag*' in Zukunfl „nnnimerme to (
wie bei etwaigen Klagen wider ih
„to riden in de Btat to Dnjsbni^l
bu^ermeeMere enn den raed, en
Bohen al aulk reoht, aB ere stede
Kleine 1. c. Nr. XXIX p. 59, 60.
IMO, Aug. 1. Graf Johi
C I e V e coQflrmirt seiner „1 jever
Dujaborgh, die hej vaa den ryke
oeie privilegia, graoien end vryehi
hebben beacieven end besegelf^,
in wieweit in seinem Lnnde die I
zoUfrei**) und wo sie zollpfli
seiD Bollten, nnd erklftrt endlieh.
gehen von BOrgeru genannter St
nalb dea clevischen Gebietes nur i
dedighen aentasten" laaaen eu woI
I. c. Nr. XXXI p. 62-66. Nur dc
flndet sich b. Tetchenmacher I. e.
p. 7.
ISee, Aoe. 1. Dereelbe wied
doch nnr fUr kurze Zeit, a. nr. 5£
pachtung seiner „grujt mit oere
fOr 24 Mark ^pajmenta'^ an cKe f
bur [Dr.43]. Kkmel c. Nr.XXXI
1M6, Bept. 6. Derselbe ab<
kftuflioh, aber wiederlOslieh , an
Ponwels von Duisburg seinenHi
„geheiten desa rjox hoff, mjt
behoir. . ind mjt alre sladiten n
lich aeinen Brau- , Wage- , Karn
Zinagerechtigkeiten. KMne I. c.
p. 67-70.
1306, Sept. 8. Derselbe ei
vermutblich ala verabredetes Sahi
etatrgebabler Fehde — von der (
burg 3000 alte Schilde, und erll
rer daraber besiegelte Quitlung
tien"). Kleine I. c. Nr. XXXIIl p
1300, M&ra 31. Graf Bng<
von der Hark — uach BrlOt
clevtschen Grafenhauaes im Han
durch den Tnd des Grafen Johann
Herr der cleviachen Lande — ertl
Stadt Duisburg einen mit nr. 5
arimmenden Rechtabeetfl.tignngabri
chem auch der eOlner Domprobat
von der Uark (Engelberfs jOi
40) Nicht tu efitrichten braucblen i
BUiterUh verlegteD „lol onder <j
und den neaen Zoll «u Oriethanae
41t ZahleoTnaaaten iie dea klt-bl
nyrowegner und hOisener Zoll.
42) tleber weiure ConflraiatlonB-n
m(irkiscli-cle\igchen Landearilraten (1
K d. J. 1393, 1422, 1449, 14«
iQhalls wie nr. 53 nnd 57 a. Klrimt
DsMMMTf.
965
seinerseits da« Eidgeldbniss, ,,alle dete
lenuinde paonte vast end stede the hael-
. hinzDftlgt Jirieme 1. c. Nr. XXXVI
, 76. (Extr.)
iS89, Mai 7. Heraog Wilhelm von
l und Oraf Engelbert 111. von der
c vereinbaren nach stattgehabter Fehde
sieh eine Sflhne, zu deren Hauptpunk-
uioh die Aufrechthaltang der ,,verbunt-
B'^ gehdrt, welche frtlher der ge-
nte Herzog und die Stadt Duis-
: mit einander, namentlich in Bezug auf
ien beiderseitieen AngehOrieen zu ge-
snde Rechtshfllfe , errichtet hatten. La-
W a. a. 0. Nr. 940 S. 827, 28.
iTermuthiich ist hier das Bflndniss der
i-Wittwe Margaretha und ihres Sohnes
slm von Berg mit Duisburg v. 1360
I unedirt] gemeint Dasselbe stimrat
ihaite mit jenem Graf Wilhelm'8 des
ren v.1302 [nr.32], Graf Adolph^sVHI
12 [nr.35] und Graf Qerhard^s v. 1349
19) flberein. Vgl. Jl^ieine 1. c p. 44
1.
1102, M&ra 24. Oraf Adolph II. von
e und sein jflnfferer Bruder Dietrich
derMark treflen unter sich nach dem
len ihresBruders Engelbertni. (11391)
Jebereinkunft, dass Adolph die Herr-
; flber die Lande Cleve und Mark er-
I, dagegen Dietrich sich mit derStadt
burg„mit al oeren reghten vnd thoy-
en^^, wozu noch die Rente „van der
ine in Duysborger walt^^, das Haus
>rt und der Zoll daselbst geschlagen
3n, begnflgen soil. Lacomble( a. a. O.
63 S. 845, 46 m. Einleit. zu Bd. lU
T.
[40^. Der eben genann te Graf A d o l p h H.
ach seines Bruders Dietrich Tod Herr
Cleve und Mark — best&Uget seiner
Duisburg aller Rechte, welche sie un-
»nen Voifahren und von denselben er-
ra hatte (R.J Borheck a. a. O. 8. 49.
L4II7, Nov. 15. KOnig Ruprecht oon-
t seiner und des Reichs Stadt Duisburg
gesammten Privilegien. (R.) Chmel^
Rup. S. 148 nr. 2404.
L414. E6nig Sigismund gebietet den
srmeistern und dem Rathe seiner Stadt
ssburg, die Duisburger in ihren
freiheiten nicht sukr&nken, sondem
[>rdern — : „quatenu8 . . . a praedicti8
18 et praedicti Ronlani imperii fidelibus
18 concivibus mercatoribus et habitato-
universis dicti noatri oppidi Duisbur-
8 ip8orumque rebu8 mercimonialibus
)oni8 qnibu8cunque per eo8 8eu eorum
ne ducti8 vel ducendi8 negociandi et
indi aeu ez alia cavaa legitima • • • nul-
lum theloneum nec in terra nec 8uper aqui8
reoipiatis nec redpere prae8umati8 neo etiam
per ve8tro8 theloneatores 8eu ofBcialea re*
oipi 8eu quovi8 modo ezigi aut eztorqueri
Ikdatis, nec alias occaaione hujusmodi the-
lonei solvendi eoadem no8tro8 fldeles Dui8«
burgen^ea quovis quae^ito colore impedire
8eu gravare , turbare vel moIe8tare debeati8
in ipeorum rebu8 (et) personi^, aed ip808
juzta vim et formam literarum et privilegio-
rum 8uornm super non 8oIutione theionei et
alii8 gratii8 ac indalti8 datorum confectorum
et conee88orum, vobi8 si opus fuerit in 8pe-
cie exhibendorum , libere et secnre die noc-
tuque de foro ad forum, de loco ad locum
ae conferentee in eundo et redeundo cum
8ui8 rebus mercimoniaIibu8 et alii8 ip8orum
proprii8 quibuacunque praeaertim tributorum
loca pacifloe et quiete traneire permittatis
et a ve8tri8 pertran^ire faciatis.^^ Dem Zu-
widertiandelnden wird eine Oeldbu88e von
100 Pfnnd Goldes, vorbehaltlich weiterer
„arbitraria poena formidabili8^% angedroht
Teschenmacher I. c. Nr. XVIU p. 7, 8. Vgl.
Borheck a. a. 0. S. 49, 50.
Ein hiedurch vemr^achter Rechtsstreit
zwischen beiden Stftdten, welcher bereita an
daa rotweiler Hofgericht gediehen war, wurde
durch ein ^ireundlich und gdtlich Ueberein*
kommen'^ beigelegt Urk. v. 6 Apr. 1418
b. Tetchenmacher I. c. Nr VIII p. 4.
1418, Jul. 15. KOnig Sigismund stellt ^3
an Herzog Adolph (I.) von Cleve,
nachdem die^er die Stadt DuiBburg ernst-
lichen Abmahnungen zuwider mit „vngewon-
lichen aachen vnd newkeiten^^ beachwert,
namentlich in der von ihr verlangten Hul-
digung ihrer vom Reiche herrOhrenden Rechte
und Privilegien nioht gedacht, 8ie vielmehr
zu dem gewOhnlichen Eide dier Landstikdte
zu nOAiffen ver8ucht hatte, welche8 allea
darauf hindeute , da88 er Duisburg „villicht
von dem riche tziehen vnd 8inen erben ala
andere sin stete zueygen wolte, be8under
wann er sy alieweg ain 8tat nenne vnd 87
ouch von iren rechten, privilegien vnd her-
kommen zu dringen meyne^^ , aa8 Begehren,
da88 er genannte Stadt bei ihren von Kai-
8em und KOnigen empfengenen Freiheiten,
Rechten und Gtewohnheiten bewahren, keine
mit ihrer Reich8zugeh6rigkeit im Wider-
8pruche 8tehenden Eide von ihr fordem und
die deraelben lltotige Neuerung ab8chailen
8olIe, wobei ea ihm jedoch unbenommen
bleibe, seine etwa weiter greifenden An-
sprflche an Dui8burg durch Vorlage der be-
treffenden Urkunden am kOniglichen Hofe
au8zufillhren und zu beweisen — : ,,80 hahe«L
wir ouch der von Duysburg brieve vaA. '^-^
vilegia, die sy von vnaeni vorihm aA
riche, tnit namen kung Rudolff [nr.aO] vnd
ksng Albreoht [nr. 28] Beligen haben , fur
vns genomen vnd die verhoret, vnd kunnen
anders dorin nicbt verateen, dann d&B Duje-
burg des ricbs Btat ey vnd eu vns vnd
dem riohe gehore, vnd das sy kung Rudolff
ettwan Dietrich aeligen greven von Gleve
von des richa wegen zu schirmen bevolhen
habe vnd das derselb Dietrich dieselb stat
voa des richs wegen lu sohirmen vFgenom-
men vnd sich ouch verbrieft habe, das in
allen dingen des nchs vnd eyaer yglichen
persone ire reohte behalten sin soUen [nr.
'2'i]. Uartzu hast du den von Duyeburg alle
ire privilegieo, gratien vnd fryheit, die sj
beschriben vnd besjgelt hebben, wie vnd in
WBS manieren yn die belehent, veriehenl vnd
gegeben aind von keysern, von kungen, voo
greven von Gelre, von greven von Cleve di-
nen vorfarn , von gran Eagelberl von der
Harck vnd von Dydertk von der Marke di-
neo ohejmen, gelich als die brieve innehal-
den, die doruff gegeben vnd gemacht sind,
wol vor viertzehen jaren besle^gt [nr. 60],
als dann das alles die brieve doruber begrif-
fen, der abschriil wir ouch gesehen vnd
verhoret haben, clerlich bctzeugen. Wann
wir nu dem h. RomiBcben riche fui^esetzt
vnd dorumb pflichtich stn, ym sine rechte,
wirdikeite, eygenachaft , lehenachaft, atete
vnd anders zu hanthaben vnd zu bebolden,
vnd ouch ain atete, vnderlane vnd getruen
by yren guaden, frybeiten , rechten vnd pri-
vilegien zu beachirmen; dorumb vordern wir
an dich vnd begeren von deiner liebe vnd
gebieten dir ouch von Romischer kunglicber
macht ernatlioh vnd veaticlich mil diesem
brieff, daa du die van Duyaburg by iren
gnaden, fi-ybeiten, rechten , brieven, privile-
gien, die yn von Romischen keyserD vnd
kungen, vnaern vorfam, vnd ouch vns vnd
nemlich von dinen eygenen vordern vnd
dir gegeben sind, furbaaroere vngehindert
vnd vngeirret beliben lassen , vnd sy ouch
die nukeit zu eweren nicbl dringen solleat
in kein wya; vnd nemlich das du dieselb
newkeit gentzlich vnd gar ablasseet, abtuat
vnd vernichtcst, vnd die ouch furi)asmere
on onser vnd onser nachkomen an dem riche
vrlob vnd verhengnuss zu machen oder vff-
zuwerffen vndersteen sollest, wann aoHioh
nukeiC wider vns vnd das riche vnd ouch
vDser vnd des richa eygenschafte, lehenechaft,
wirdikeite vnd rechte iat vnd von rechtzwe-
gen keyneriey craft noch macht haben soll
vnd mag Wer aber, das du eynoher-
ley brieve oder privilegia heltest, das du ao-
lich newkeite vfwerfen oder on vnser vnd
dea richs vrlob oder verhengnusse machen
■nogeat, oder daa die stat Duysburg din sy
oder dir zugehore, oder dir oder
dern verpfendet oder zu teben v
oder was reohta du dartzu habesl
das oder glaubhaftig vidimoa dav
fur VDS io vnsem kunglichen ho'
oder by diner boetachaffl sendeii
dann brieve oder privilegia oder
du in allen vorgeschriben dingen
wollen wir dioh wjlliclioh vnd gt
liben iBssen vnd alsverre wir m
haben vnd aohirmen," Lacombl
Bd. IV Nr. irO 8. 125—27-
1418, Oct. 6. Derselbe vei
Stadt Duisburg, „die zu Neue]
drftngt werde", auf aechzehn Jafa
nach bis zum Widerrufe dera 3
Qrafen Oerhard von Cleve i
(Herzog Adolpb's Bnider) an. (I
blcl a. a. 0. S.130 Note 1 m. Bio
XVI.
1420, Nov. 2. Herzog Adol
Cleve vereOhnt eich naoh l&ngei
dnrch fortgeselzter Fehde mit sei
Oerhard, sowie auch mit <
Stftdten Duisburg und Hamnn,
eraterer insonderheit vereinbart v
„Vort soilen wy Oerart van
die stat van Duysburg o&s verb
wy bynnen desen neieten jaere
dis briefs an den Roemsehen ry
ven soilen, dat die van Dujsbu
bart dea Roemschen oonDigea o
broider hertoige Adoiph alsulk
doen soilen, ats sie oen ind sjne
gedaen hebben; ind weert sacke,
bynnen desen jaere niet an den
ooning verwerven enkunden, ind
dan privilegien hebn van den ryl
ryke buten oeren willen nymsDt
ensal, ao enaoiJen sie den ryke
bart dairtoe geven , dat sie ym
bevalen werden, ind aoilen by <
doem van Cleve blyven , bit si
ryke verworven hebn ind den he
Cleve die huldinge gedaen hebo,
den ryke syns rechten ind bcht
wy hertoige Adolph onser stat va
oir privilegien conflrmieren soilei
vorvaren gedaen hebn, ind behel
lieven broider Gerart van Cleve a
tich) jaeren an onser stet vbd
els wy oen die dairan bewyst h
hyrna bescreven steet ; ind dit
Gerart van Cleve ind die stat var
onsen lieven broider hertoige A
brieven toe voleynden ind toe h
wy hertoige Adolph soilen onf
Duysburg ind alle onse bui^
gnade ind gunst weder ontfaDgei
broeken ind ODwille, die sie Igegi
Dniaborg.
957
moigen hebn toe desen dage toe,
ichen vergeven ind dairop vertien ; ind
e ons die huldinge aUo gedain hebn,
ilen wy onse stat van Duysburg mit
^eren toebehoringen, so woe wy die
eser veden ind ongunste hadden, in-
onsen lieven broider Gerart van Gleve
'nen lyffserven, also dat wy hertoige
h geen gebot noch verbot dair hebn
en die tyt hyrna bescreven (d. i. byn-
wintich jaeren) beheltlich ons sulker
ge toe besitten ind toe gebruken in
rden na bescreven/^ Lacomblet a. a. 0.
>9 8. 148—51, bes. S. 150 Z. 5 flg.
442, Jun. 25. K5nig Friedrich 111.
igt den Bttrgern und Einwohnem von
irg sammt ihren Nachkommen „alle
egliche gnad, freyheit, recht, brieffe
irivilegien vnd handfesten^^, die ihnen
rdheren romischen Kaisern und E6ni-
nd von ihm selbst gegeben sind, „vnd
ihr alt herkommen vnd gute gewon->
die sie redUch herbracht haben, in
ihren puncten, stQcken, articulen vnd
ffungen, wie sie dann iautent vnd be-
I seynd.^' Teschenmacher 1. c. (Text. )
) not 6 [Extr.]. Vgl. Borheck a. a.0.
; Chmely Reg. Frid. 8. 77 nr. 632.
ie clevische Pfandschaft an Duisburg
^gleich schon Karl IV an den Heimfall
ben zum Reiche durch den Tod des
i Johaun von Cleve ernstlicb gedacht
)en scheint, da er auf diesen Fall hin
Urk. V. 8 8ept. 1362*-') dem Herzoge
ph von Sachsen die 8tadt als Reichs-
zugesagt, und obgleioh die Duisburger
, wie sich aus ihrer unter 8igismund
jnen Beschwerde (nr. 63) ergibt, der
riedenheit mit dem ihnen immer drti-
er werdenden Pfandnexus ungescheut
nachten, dennoch niemals wieder auf-
en worden, so dass alim&iig die 8tadt-
ode sich genOthigt sah, in den Verlust
Reichsunmittelbarkeit sich zu fttgen.
^ens fflilt die fdrmliche Umwandlung
le clevische Territorialstadt aus der
le des Mittelalters hinaus, da die Reichs-
:eln v. 1487, 1491, 1507 und 1521
irff noch unter den Reichsst&dten auf-
1 ^) und die Kaiser bis auf Rudolph U.
) herab der 8tadt als solcher Oenerai-
OQationen ihrer Privilegien ertheilen^^).
^ie Theilnahme Duisburg^s am Hansa*
e liegt zwar ausser allem Zweifei, ist
bezQglich ihres Anfangs sowie tiber-
hanpt bis zum XV. Jhdt. in vdlliees Duukel
gehttlit. Wir wissen nur, dass nach vorttber-
gehender Ausschliessung der Stadt aas der
Hansa wegen Nichterfttllung gewisser Ob*
liegenheiten, im J. 1406 durch Lttbeek'8 Ver-
mittlung die Wiederaufnahme erfolgt^*), und
dass um 1450 Duisburg wirklich Mitglied
des Bundes gewesen sei^^).
An 8tatuten zeigt Duisburg bereits
im Mittelalter einen ziemlichen Reichthum,
und sind dieselben zum grossen Theile in
dem bis in die Mitte des XIV. Jhdts. hinauf-
reichenden s. g. alten Lagerbieke („Leger-
boek^'), freilich ohne alle ohronologische
und systematische Ordnung, zusammenge-
tragen. Veroffentlicht daraus sind:
A. drei grOssere Willkttren (,,Piebi8-
cita") durch 0. F. Kleine in P. Wigand'»
Wetzlarschen Beitr&gen Bd. lU (1851) Nr.
XXli 8. 296 '310, n&mlich
a) vom J. 1378 in 5 SS- [auf vier
Jahre vereinbart] , betreffend den Eid der
gewikhlten Bttrgermeister und Rathmannen,
die Aufsagung des „borchrechts^^ , die Inju-
rien wider Rathsglieder und die Losungszeit
bei Erbverkaufen (8. 296—98);
b) vom J. 1386 in 12 $$• und mit ei-
nem ausschliesslich auf die inneren st&dti-
schen Verh<nisse [z. B. Schosszahlung,
Pferdehaltung zu Oemeindediensten , 8tadt-
kampe, Angriffe auf den Rath oder die SchOf-
fen aus Grund ihrer Amtsth&tigkeit, Verrath
und Aufstand wider die Obrigkeit, Friedge-
bote etc.] bezttglichenlnhalte(8.298— 301);
c) aus dem beginnenden XV. Jhdt. in
44 $$., wovon sioh der eine Theil mit Oe-
richtswesen und Process und einigen ver-
wandten Gegenst&nden , z. B. dem Rechta-
zuge nach Aacken, der Fortbildung des 8tadt-
rechts durch den 8ch5ffen8tuhl , den Erbgtt-
tervertrfigen und der Anfechtung derselbea
beschailigt ($$. 1—19 8. 301—6), wfthrend
der andere Theil haupts&chlioh strafrechl-
liche Materien — 8ohi&ge und Wundungen,
Schwertzttcken , 8cheltworte , Misshandlung
von O&sten, Todtschlag, Friedsatzung, Heim-
suchung, Aufhebung der Friedlosigkeit, Sch&-
digune der 8tadt durch die eignen Bttrger,
Vergdien gegen Bttrgermeister und Rath,
Aufreizung zu Heerfahrten aus der Stadt,
Schdffenbescheide in Privatzwisten, betrflg-
liche Aufkttndigung des Bttrgerreohts , un-
statthafte BekOmmerung und Belangung von
Bttrgern ausserhalb des st&dtischen Oeriohts
etc. — behandelt (SS. 20—42 S. 306—9).
Bei de Uidewig; Reliq. MS. X, 56.
Vgl. Bugo a. a. 0. 8. 195.
Vgl. Teidiemmadm 1. e. (Tezt) p. tbl<
46) TtsckemMcker 1. c. p. 150 ; Borkeck a. a. 0.
8. 49.
47) Barihald^ Qesch. der dtaeh. Hansa ECLn^
958
Diiibwg.
Aas dieser letzten Willkflr m6gen hier eini-
ge Besiimniuogen zur .Probe eine Stelleflnden :
,,(. 12. Item off ymand vur geriohte
den andern ansprieke, ind die angespraiken
sich weirde, dat hie eme to antworden nyet
schuldich were, asdan moigen burgermeistere
ind raid dem kleger oirlaff geven, dat hie
oen an eyn ander gerichte moige trecken.
%. 13. Item marckt iuyde van allen
handelinoge ind koiperschap, op wat steden
aie die gedaen ind gehandelt hebn , alleyn
erfflail vtgescheiden , moigen ne getuyg by-
brencgen bynnen jairs.
%. 14. Item die luyde onses roarcktes 8oi-
len richten nae manyer alz sie hebn van alds.
{. 16. Item en gheyn ordell en sal men
soiken toe Akei, alieyn erfftail vtgescheiden.
{. 17. Item in allen saiken, [die] aver-
mydz (gerichte soileu werden vtgedraigen,
off men die avermydz dysB gesette nyet en
kunne slichten, soe soilen die geswaeren
schepenn Isamen komen ind die geliegen-
heit avermydz oiren eyd ondervynden ^' j,
ind Boe wat die meist diell dir schepenn
rechtz dair ynne vynden, dat 8aii wezen ind
blyven soe lange, aiz disse gesetle duyr ind
kracht hebe; ind so wilch dat recht weder-
sprieke, aall vur peene betuilen vyff marck
dem richter ind schepenn — — .
{. 18. Item hebn wy gesat ind wy or-
dineiren, soe wilch onser burger off burger-
•chen enyghe erffliche guede in den gerichte
van Duysborg geliegen van nu vort an ver-
koflle, de neiste van den geslechte des ver-
koepers off die tynsaheir bynnen sess we-
cken steids ind alreneist volgende van den
daige dir opdracht^') alsulcher guede aall
die moigen loizen ind beschudden *® ) ind
tot aich vryg wederkoipen, argelist ind droch
vtgeacheiden ; wilchen sess weken omge-
komen ind gelieden'^'), nyenrehande loize*')
dem neieten ervende off tynsehere dair nae
en sall wezen beholden, soe verr dero tynss-
here syn vurtynss ^') bynnen den sess we-
cken sy gegeven off geboiden.
{. 19. Item 8oe wat erfiliche guede
verkofft [vnd] vur den richter ind vyer
Bchepenn openbair ind nyet hemelichen op-
gedraigen werden, soilen heben geweirde
ind vasticheit.^^
B. Bruchstacke au8 Satauugen und Ver
trteen Uber Zolle, namentlich den Wagen-
und Karrenzoli, sowie ttber die Rechte des
48) D. i. sich der Sache annehmen, bemftch-
tigen, sie in die Hand nehmen.
49) Gerichtlicbe Auflassung.
50) Nttherrecht Qben.
51) Jttngstvergangen.
52) WiederlOsung.
53) VerfaUeoer Zins.
duisborger Reichahofes [Lagerbndi 8.61.
508, 353] b. Kleine, Dipl. Duiaburg. p. 64
not. k ; p. 67, 68 not. q ; p. 72, 73 not l
Erw&hnt wc^en endlich noch Oildf
briefe flir dieLeinweber v. 1446, die 8elir6-
der und Tuchscheerer v. 1457 und das Wol-
lenamt v. 1472. ?gl. Borheck a. a.O. 8. 54,56.
Mit dem XVI. Jhdt h&ufen sich die
Bathswillkaren , welche jetst in das s. g.
alte ,4^«erkic&^ eingetragen zu werden p&B-
gen. Daneben kommen aber auch noi
grOssere 8tatute und eigentlicke
Stadtrechte zur Entstehung, von welefaei
Erscheinungen namentlich vier, und zwtr:
a) die 8. g. „verkoirten puncte^^ v. 1563,
emeuert 1571; b) die Sch6ffengerichti-0rd-
nung V. 1578; c) die ,3tadt.§tatuta^ va
dem Ende des XYI. Jhdte., und d) dk
,,Jura municipalia — burgerliche RcN^ta
vnd 8tatuten der Stadt Duabui^'' v. 1662
in XLIV Artt. mit wichtigen erbrecfatliehai
Satzungen hervorgehoben eu werden m-
dienen. Eine gute Ueberaioht dieser nd
anderer statutarischer Quelleo mit reiehliehei
Aussflgen , namentlich aus den Stat e, d
gbt V. Kcunptz^ Die Provinzial- und statatir.
echte derPreuss.MonarchieThl. 111 8.47-57.
Oberhof fQr Duiaburg acheinl io dea
Ikltesten Zeiten Xanten (nr. 8) geweien
eu eein, an dessen Stelle sp&ter, vermQtk-
lich seit K6nig EUidolph^s I. Zeiten (nr.20),
Aachen getreten ist. Dieaer Rechtoog,
wiewohl im X¥. Jhdt. durch den Rath er-
heblich eiageschr&nkt [Plebisc, e. S- 16]<
w&hrte dennoch in den beiden fotgeodco
Jhdt. ununterbrochen fort. 8o finden wir
in den StaL c eine „beleruQge der hem
von Ach'^ V. 11 Jul. 1550 erw&hnt; tn
2. Jun. 1576 treffen die 8oh(>ffenroei8ter ud
SchOffen des k(>niglichen Stuhls au AacheB
mit Schultheiss, Bargermeiatem , SchOleo
und Rath von Duifiburg ein Uebereinkonaeo
flber den modus procedendi in den an er
steren gelangenaen duisburger Deiifiu»'
sachen; und die Jtura munic. v.l662AftIU
erkl&ren: „]n anderen erffellen, dairaa ntn
hyr to Douissburgh gynen atetigen gebnek
heft, wie och in andern sachen vnd gcriehi*
lichen processen folgt man dem beaweiTeB
kaiserlichen rechten, reiohaordDnngen oder
den belerungen vnsers overfaob Aaekea''
t;. Kamptz a. a. 0. 8. 48 nr. 12, 8. 49 nr. 14, &&2.
Andererseits schdnt wieder DMborg
eelbst, wenigetens in spftteren Zeitea, isr
SUdt Meurs im Verhftltniase eines Obeiho-
fes gestanden zu haben, da wir ein flbr leli-
tere abgefasstes reichhaltiges Weistham der
duisburp^ Schdffen v. 2b JuL 1579 (sai-
zugswdse bei t;. £ampiz a. a. O. 8. 56, 57
nr« 21 mitgetheilt) besitun.
I
Z u s a t z e.
Zu Nr. n. Aachen. (S. 1 flg.)
Einen interessanteD Beitrag sur &u88e-
ren politischen Oeschichte Aachen^s bietei
Haagen's Programm : „Aachen und die Gra-
fen von Jalich im Xlll. Jhdt. bis zur Kata-
Btropbe vom *•/„ Marz 1278", Aach. 1862.
4*. Far die innere Verfassungs • und Ver-
waltungs - Oeschichte der Stadt dagegen ist
von grosaer Wichtiekeit das Werk J. LaU"
reni's: ,,Aachener Stadlrechnungen aus dem
XIV. Jhdt. , nach den Stadtarchiv-Urkunden
mit Einleitung, Register und Olossar heraus-
gegeben", Aach. 1866. 8®.
Zu Nr. V. Aarberg, (8. 15.)
Vgl. jetzt V. fVattenwyl^ Oesch. der Btadt
und Landschaft Bern Bd. 1.(1867)8.233-
37: ,,Die Herren von Neuenburg-Aaarberg."
Zu Nr. VI. Abensberg. (8. 16.)
P. Dollinger und Nik. Slark^ ^Urkunden-
bach zur Oeschichte der Stadt Abeneberg"
in den Verhandlungen des histor. Vereines
ftr Niederbavern Bd. XII (Landshut 1866.
8*.) Nr. VI 8. 249 -328.
Der BBrief v. 1348 findet sich hier un-
ter Nr. 43 8. 279, 80 abgedruckt. Beizuitl-
gen 8ind folgende zwei Regesten:
1S86 ; M&rz 13. Ulrich der Aeitere
▼ on Abensberg und de88en SOhneHans,
Dietrich und Ulrich ge^tatten ihrem
Markte gleichen Namens die Einsetzung ei-
nes Oemeinde-Au88chu88e8(Rath8) von vier
oder sechs frei w&hlbaren und wieder ent-
fembarenMitgliedem, be8timmen dessenWirk-
ongskreis, namentlich seine jurisdictionellen
Be^gni86e, unter Hinweisunff auf das iigtl-
stiUt^ Stadtrecht, und ertheiien endlich den
Bllrgem die Freiheit, nach berichtigten Schul-
den und Abgaben ungehindert aus dem
Markte wegzuziehen:
„Tch Ulrich der alt von Abengperg^ ieh
Hanns , ich Dietrich vnd ich Ulrich dy jun-
gen von Abensperg vorjehen offenlieh an
disem brief fflr vnn8 , for all vnnser erben
vnnd nachkomen, vnnd f(lr all vnnter ambt-
lewt, die yetzo 8ind oder fUrbaBS weidn
mOchtn , allen den , die in tehen oder hOra
lesen, da8 wir mit veraintem muet vnnd mit
wolbedachtem willen vnnd rate den erbem
lewten den burgera zu Abennsperg die ftr-
drung vnnd zu hiif dem margkt getan haben,
das 8y vollen gewalt haben , nach vnDaerm
rat vier oder ^echs erberg burger vndter
in zu nemen vnnd ze weln, vnnd dieaelben
vier oder dy 8ech8 8uUen von vnnsera we*
gen vollen gewalt haben , all sach vnnd all
handlung, wie dy genant ist, sy 6ey bain*
lich oder oifenlich , fruntlioh on recnt vnnd
on vnnsero richter abzetragen oder vestiek-
lichn ze pe^sera , darnach vnd sy versteen
vnd erchennen vnnd ye dy 8chuld ist. 8v
haben auch gewalt, alle schuld vnnd vill,
die sich mit dem rechten vor vnnserm rioh-
ter vnnd ambtman verfallen vnd verworoht
werden, 8y 8eyen gro88 oder klain, abzedinftB
vnnd zu berichten , vnnd die 8elben •ehmd
vnd pe88erang, die verworcht werden in dem
margkt, 8y 8eyen on recht oder mit dem
rechten, die 8ollen die obgenanten vnnser
burger einnemen vnd emphahen vnnd anle*
gen dem margkt zu hilf, al8ver daa langt
vnd al8 8y erchennen, da88 es dem roargst
allern(ltzlichi8t 8ey, da8 wir 8y noch vnnMr
erben vnd nachkomen noch kain vnser ambt-
man daran nioht hindern vberfam noch be*
swarn soUen nooh wellen in kainerlay weia; *
auflgenamen drey sachen, da8 sind todsohlag
nottnunflfk vnd dewt vnnd die selben drey «a-
chen 8ollen wirvnndvnn^erambtlewt dannoch
richten nach irem rat. Sy mogen ouch glait
zu dem marekt gebn, ob vnn8er riohtervnnd
ambtman dabey nicht enwer, wem ^«."^:»^
8er ambtman fflait zu dem marfldBA» i@kK^^m
960 Z'"i
soll er tbun nach irem rat. S; soIIcd auch
alle satEung, wy die genant ist, hallten vnnd
habea als dy burger zu liKtlitadt, vnnd aU
ander stet vnnd m&rgkt in dem lant ball-
ten, vnd als wir das bestett haben mitzwayen
kaisern •) vnnd mit den fUrsten von Baim,
vnnd derselben beslettigung wir ir oiTen brief
haben. Was auch dy vier oder dy sechs
vberain wurden, das vnnsers margkts nutz
vnnd notturfl were, des sol in der gantz
margkt vnnd Ay andern burger gehorsam
eein vnnd nicht wideraprechen; vnnd ob das
jemant widerredt , das sollen vnns dy vier
oder dy sechs rurtragen , vnnd dariimb sol-
len wir ay pessem an leib vnd an guet vnnd
nach irem rat. Sy mogen anch vmb all
angezogn sacben , wie die genant sind, die
verhandelt werden zu Abensperg in dem
margkt mit worten oder mit werkn , oder
ob yemant dy s&tz, die sy gesetzt hetten,
vberfurt, die burger dorumb vahea vnnd
pesBern on den ricbter vnd mit ir selbs ge-
walt oder mit vnnaers richtere hilf, ob in
dea not wer, vnnd die selben pesAening on
alle vnnser vnnd vnnser amblewt hindernis
aber aniegen an des margkts notturft , aus-
genomen die drey sachen , die vorver-
sohrihn sind. In sollen auch gemainiclich all
burger in dem margkt zu Abennsperg beige-
steen vnnd zuelegn mit leib vnnd mit gut
in allen saohen, das sy aingreyffen von dea
margkts wegn, zu wem sy ir bedtlrffen oder
wo in des not geechieht by tag vnnd by
nacht. Wer ouch burger rechtvon in gebyn-
net vnd zu in in den margkt vert , der ein
vnvereproohen man iet, dereoUalle dierecht
mit andern burgern haben , die hie an dem
brief verschribn sind. Wir haben auch dem
margkt zu Abennsperg vnnd den biirgern da-
seibe, die yetzo burger sind oderfUrbas bur-
gerwtirden, ey sein juden oder kri-
■ ten, die fribait gebn, das sy mit vollem
willen in den margkt vnnd aus dem margkt
vam mogn nach irm willen, das wir aynooh
vnnser erbe vnnd nachkomen noch kain vnn-
ser ambtman, der yetzo ist oder fUrb&es wer-
den mOoht, an ir leib noch an ir guet daran
nioht beewern noch hindern sollen noch wel-
len in kainen eacben. Dann wer von dem
margkt vert, der soll vonerst echuld vnnd
gelt berichtn mit mynn oder mit dem rech-
ten. Ba haben auch dy obgenanten bui^er
* zu Abennsperg Jerlioh voUen gwaU, ann
vond reich , dy vier oder die sechs zu ver-
hOm, vnnd ob sy verhandelt hetten gefsr-
lichn oder eriunden wOrden an vnrechtli(^en
sBchen oder den burgern gemaii
gefleln, so mogen sy ir ainen ode
oder all absetzen vnnd andere <
vnnd die selbeo sollen allen gew
als die ersten. Vnd das in das
etet vnnd vngebrochen beleib, get
den brief fllr vnns vnnd fQr all
ben vnd nachkomen vnnd ftlr :
ambtlewt, vereigellten mitvnnsern
den insigeln, das gescheben ist, dc
von Cristi geburt dreyzehenhundert
darnach in dem sechs vnd sechzi
des negsten freitags nach saat
tag," [Nach einem Vidimus v. 1
45 8. 283—85.
1428, Oct. 13. Johanaes
Abensberg best&tiget den Borgi
Stadt gleicnen Namens auf dere
diemutig gebet" den im Vorstehi
selheilten, worllioh eingerUfskten
Drief mit aller seiner inbaldung,
rechten vnd gewonhaiten", das Vi
hinzuftlgend , dass er sie bierin ,,
dern kreuchen noch darwieder thun
woUe in keiner weis" , vieloiehr
soUchen guaden freihuiten rechtc
wonbaiten gnediclicben haUden sc
echermen als ir goediger erbhei
vnd schlechtlich on aUes geverdt,
men dy drey sachen" , welche er
Ausweis dee Hauptbriefs „selb
vorbehalte. [Nach dem Vidimus
Mr. Hi S. illi, 13.
Der Ort, welcher eich aoch i
1391 und 1399 als Harkt (opp
zeichnet findet, wird zum ersleni
ner Urk. v. 1406: „stat zu A
genannL Vgl. Nr. 56, o7, 64, '
iJ03, 306.
Im Gerichle zu Abensberg g«'
das RechtsbuchKaiBerLndwig^slV.
herren puoch» {Nr. 64, 65 8. M
als Urtheilsquelle. Vgl, L. Rockit
ttuBseren Geschichte von E. Lud
bayeriachem Land- und Stadtrec
Abdr.), Milnchen 1863. 8"., 8. 7t
Zu Nr. XIII. AUendorf a. d. Wan
Vgl. jeUt auch 6. ff-'offner^
der Siadt Allendorf an der Wen
Saline Sooden, Harburg 1865. 8.,
12—14, 98. (Urkundcn fehlen.)
Zu Nr. XVI. Altdorf. (8.
— - — • Einen kurzen Abriss der Stad
•) Ueber djesen Gonlirniationsbrief gibt das gibt OOD FenUch in derBavariaBd
Urkundenbuch keiDen AaAchlus. 2 S. 1235—27.
Zntfttee.
961
Zu Nr. XXin. Amberg. (S. 32.)
lineD guten Ueberblick der Gheschichte
rg'8 bietet jetzt Muffat in der Bavaria
: Abthl. 1 8. 715—20.
i Nr. XXIV. Amorbacli. (8. 42.)
^on der Urk. v. 1253 (nr. 1) findet
iin richtigerer Abdruck in Mone's Ztschr.
Sesch. des Oberrheins Bd. XVI ri864)
, 26. Ausserdem sind noch folgende
ten beizufOgen :
SM, Jan. 21. ErzbischofOerlach von
z best&tigt dem Schultheissen ^ den
rmeistem, SchOffen und BQrgem seiner
Amorbach die von fraheren ErzbischO-
»wie dem Domcapitel von Mainz erhal-
Bechte und Freiheiten. (R.) Mone
0. 8. 27 nr. 48.
SOO, Jul.21. Erzbischof K onrad von
z ertheilt seiner Stadt Amorbach eben-
eine Oeneralconfirmation ihrer Bechte
Veiheiten. (R.) Das. nr. 49.
482 , Jan. 14. BOrgermeister,
ffen und Rath zu Amorbach verkOn'-
;ine von ihnen vereiubarte Ordnung
i rede vnd artykeU^] darOber „wie die
r zu Ammerbach daz ir verswern soi-
)d wie sie sich dar in halten sollen^^,
von welchen Tbeilen des VermOgens
^ede zu zahien sei und von welchen
Mone a. a. O. 8. 28, 29 (in 14 %%.).
160, Jun. 27. Der Amtmann zu Wil-
rg und Amorbach Heinrich von
i n g e n beurkundet, dass am 9 Januar
BOrgermeister , Rath, Oericht und Oe-
e der Stadt und Vorstadt Amorbach
Abte Jost daselbst und seinem
;er „huldung gethan^^, insbesondere
I zugesichert haben , „ime als eynem
u Amorbach vnd irem herren vnd sei-
loster getrew vnd hold zu sein , sein
^ns closters schaden zu warnen vnd
zu werben vnd zu sein vnd seins
8 rechten zu gewarten on alle geverde ;
ann sie durch die amptlude oder ey-
)t zu Amorbach personlich ermant wer-
on sein vnd seius closters wegen auss
en vnd gehorsam zu sein sunder ge-
' Mone a. a. 0. S. 29, 30.
IB4, Aug. 2. Der Abt Johannes von
ach verspricht der genannten Stadt,
im sie ihm den Eid der Treue gelei-
jkufrechthaltung ihrer alten Freiheiten,
und Oewohnheiten. (R.) Mone a. a.O.
nr. 53.
Nr. XXV. Andernach. (8. 42^)
nen beachtenswerthen Beitrag zor in-
gr» Cod. j. miiBto.
neren Stadtffeschichte Andemach^s am Aus-
gange des Mittelalters und im XVL Jhdt.
enth&it R^ LdhbacVs Progr. „Die Aohter zu
Anderoach'', daa. 1864. 4®.
Die SdiOfienordnung v. 16 [nicht 15]
8ept. 1171 theilt jeUt auch Bfy^ , UBuch
z. Gksch. der mitteirhein. Territorien Bd. 11
(1865) Th.U Nr.5 8.41,42 mit Vgl. dazu
Eliester „Oe8ohichtl. Uebersicht^^ zum mittel-
rhein. UBuohe a. a. O. 8. XCVl.
Zu Nr. XXVII. Angermftnde. (8. 46b.)
Vgl. C. F. P. Ldsener^ Chronik der
Kreisstadt Neu-Angermande , Schwedt 1846.
8®. Hieraus folgende Regesten:
UIS, Aug. 26. Markgraf Waldemar ^
von Brandenburg verkauft den Rathleuten
und der Bargerschaft seiner Stadt „Nove
Anghermunde^^ die frtlher von den Rittern
von Oreiffenberg nnd Badelow beBessenen im
LandeStolpe gelegenen Seeen sammt allen
Oerechtsamen und Nutzungen [^absque omni
precaria^^], Diensten und Lasten, und be8t&-
tigt ihnen femer den Besitz des vorher erb-
k&uflich erworbenen Muderowsees , indem
er zugleich Qber die ihm ausbezahlte Kauf-
summe von 320 Mark Silbers abquittirt und
ftlr Oriffeko von Oreiffenberg den Vorbehalt
beifQgt, dass er das Fiiess des Wolletzik-
Sees zum Behufe des Aaalfangs mit einem
kleinenKahne (^cymba^^) be&hren dUrfe*).
LOsener a. a. 0. 8. 42, 43.
1M8, Jan. 11. Rath und Oemeinde 5
von AngermQnde schliessen mit den Bargern
von Prenzlau, Pasewalk undTemplin
ein Bandniss **) zum Schutze ihrer Ange-
hOrigen gegen drohende Sch&digungen und
zur Abstellung von „vnmh gewer oder krich^^
im Innern ihrerStftdte. 5^ci^/, Prenzlau Thl. I
Anh. Nr. 32 8. 181, 82; Usener a. a. 0.
8. 45.
1S48, Sept 8. Markgraf Waldemar 6
von Brandenburg verleiht seinen Bargera
von „Nigen-Angermunde^^ das Dorf Kerkow
„vnd die gantze marke dez dorpes vnd alle
dat in der marke lecht an water, an weiden,
an bruke , an molnen, met aller vrucht, met
egendohm , met allem rechte . . . ewichliken
meth vreden tu besittende.^^ Kl6den^ Dipl.
Oesch. des Markgr. Waldemar Bd. I 8. 476
(m. 8. 209) ; L5sener a. a. 0. 8. 48, 49.
U50 , Mai 27. Derselbe und die Her- 7
zoge Rudolph und Albrecht vonSach-
*) Die Urkiinde ist theilweise iinlesbar.
**) Markgraf L n d w i g von Brandenbarg hat
demselben am 21 Sept. 1348 seine Qeck^.^^"^;^^
ertheilt Vgl. «Sreclnr, Prenilaa 1, 104 ; L«»«?i«^^^^-
8. 45.
962
BBtilse.
sen, sowiedieFarsten Albreoht nndWal-
demar zu A n h a 1 1 Uberlaasen der Stadt
Neu-Angerroande sehn Pfund brandenbnrgi-
8oher Mttnze am ThorsoUe und Ungelde in
Sohwedt „ewigliken meth vreden thu bru-
kende^' , gestatten femer den mit Erbe and
Bigenthum angesessenen BOrgem zu Anger-
mttnde, „dat sie vris megen varen die Oder
vp vnnd nedere meth aller kopenschaft vnnd
keynen tol noch vnngeld geven soln thu
Sweith^', vnd sichern endlich der erstgenann-
ten Stadt den Fortbestand der duroh dieselbe
fahrenden niederfinower und neust&dter Heer-
8tra88e sowie die Aufrechthaltung ihrer ge-
8ammten Briefe ttber da8 Dorf Kerkow und
den Holzbezug^ in der werbellini^chen Heide
su. Kl6den a. a. 0. Bd. U S. 376; Ldsener
a. a. O. S. 52, 53 (mit neudeutsoher Ueber-
tragung S. 53, 54).
8 l^Jul.24. Kurfar8tFriedriohI.von
Brandenburg be8tfttigt8einer Stadt Neu-Anger-
mttnde auf deren Bitten „alle ire freiheit, briwe,
gute gewonheit gleicher weiae, al8 8ie die von
8einen vorfarn, reohten marggrafen zu Bran-
denburg 8eligen haben bestetiget vnd oon-
flrmiret.^^ L6sener a. a. 0. 8.72.
9 14tQ, Dez. 28. Markgraf Friedrioh
„der junge^^ [Kurprinz] von Brandenburg
verpAndet Schlo88 Stadt und Amt Neuen-
Angermttnde fttr 1510 Schook b0hmi8oher
Gro8ohen an die Brttder Clau8 und Otto von
A r n im und deren Vettera Lfldioke und Hen-
nig. Ldsener a. a. 0. S. 74.
10 1465. Kurfttrst F r i e d r i o h U. von Bran-
denburg verordnet, wie 08 in seiner Stadt
Neu • Angermttnde kttnftig bei Verl6bni88en,
Hoohzeiten, Kirchg&ngen und anderen Fe8ten
in Ansehung der Zahl der einzuladenden
6&8te , der Speisen und Oetr&nke eehalten
werden 8olle. (R.) Ldsener a. a. 0. S. 74
—76.
l^ 1486, Mai 1. Kurfttrst Johann [Ci-
oero] von Brandenburg confirmirt 8einer
Stadt Neu-Angermttnde auf deren Ansuchen
„all ire fryheit brive vnd gute gewonheit.'^
Ldsener a. a. 0. S. 77.
12 1488. Derselbe erlaubt den Bttrgern
8einer Stadt Neu-Angermttnde „von 8onderli-
ohen gnaden^^ , das8 sie auf der werbelliner
Heide Lagerholz, „8o vele 8ie zu eren eygen
httsern nothdorfftig 8ind^% und Bauholz, „80
vele al8 8ie to den brttggen, doren vnd wiok-
htt8er benOthiget vnd an derstadt brucken^
8chlagen und holen dttrfen. Ldsener a.a.O.
S. 77, 78.
Ueber Namen, Ursprung und <e8te8
Wappen der Stadt 8. Ldsener a. a. 0. S.
278—92.
Za Nr. XX Vm. Anklam. (8. 47.)
Ygl. nooh W. Reinhold , Chronik An-
olam8 (4 Hefte) , das. 1837 , 38. 8*. aiid
KraiZy Die St&dte der Provinz Pommern
(1865) S. 1—17.
Ein Diplomatarinm Anclamense" mitl9
Nr. enth< Ddhnerfs PommerscheBiblioth^
Bd. V. S. 218—30. Fast a&mmtliche StOeke
kehren jedooh in Siavenhoffen^s Beadireibiiig, j
Abthl. III: „Diplomaten od^ Urkanden" 8.
319—480 wieder.
Folgende Regesten aind zur Erg&DxoDg
naohzutragen.
1275, H&rz 31. Heraog Barnim L tob 3
Pommem erlaubt seiner Btadt ^TaDglym",
da8 von ihr dem MarachallL Heinri<£ m
Sanitz und deseen Brfldem abgekaufte Dorf
Tuohow eammt ZubehOr naoh Stadtzechl
(,Jure oiyili^^) zu be^itsen. Pdhneri a.a.0.
Nr. 1 S. 218; Stavenhagen a. a.0. Nr.U 8.
319, 20.
1276, Jun. 13. Abt and Convent des 4
Klo8ter8 8 1 o 1 p verziohten aa Guoften Ad-
klam'8 auf die ihnen auf der Feldmark der
D6rfer Tuohow [nr. 3] und Gneyezin zoge-
8tandenen Zehenten. Stavenhagen a. a. 0.
Nr. in. S. 320, 21.
1282, Dez. 31. Herzog Bogislaw lY. 5
von Pommem Ubereignet den BQfgera id-
ner Stadt „Tanglim^^ das Dorf Rosenhagen
mit aller Nutzung und ZubehOrung, nameDt'
lioh auoh „oum salini^, ferrifodinia , fonda-
tionibu8 molendinomm . . . ita plaae quod
dicta oivita8 villam antediotam jure dvitatifl
perpettto poasidebit pacifice et quiete, neirt
ip8am po88edimu8 ab antiquia^^ ^). Ddhnrl
a. a. 0. Nr.3 S. 219, 20; 8iavenhag€Hh.%.0,
Nr. IX S. 325.
12M, Jan. 26. Deraelbe genehmi|et der g
Stadt „Tanglim — ob oau^am sue mopie**
den Be8itz de8 von Hermano ,,de PAlnd^
(BrOker) gekauften Zolles. DMnert a.8.0.
Nr. 4 S. 220; Stavenhagen a. a. O. Nr. IX 8.
328, 29.
1286, Jun. 16. Derselbe aberltot lei- 7
nen BQrgem zu ,,Tanglim^^ zor Sdiadloshzltr
ung fllr die in ^einenDienaten erlittenen Te^
luste eigenthOmlich die vier DOrfer pDbiB
[Pekin], Oelendin, Woaerow und Barvetie
kow (Bargieohow) sammt aller Zubehdnoig
80wie „cum judido meyore et minore eon
cognitione.'^ Ddhnert a. a. O. Nr. 6 8. 221,
22; Stavenhagen a. a. O. Nr. XIII B.33a
1) Vgl. daza Urk. v. 12M b.
Nr. 14 S. 227 und Snneenkagen a.
&386.
8. aO.
O. Hr. XVin
••
Zultae.
963
8 1185, Apr. 14. Derselbe Obertrftgt das
EigeDthum an der zweien Bargem ond Va-
Mkllen, dem Johann Sweder und Hermann
Ootzekow, verliehenen altenF&hre („tra-
ductom olden vir dictum^^) auf die Stadt An-
klam — „in hunc modum quod prememorati
nostri vasalli . . . et eorum heredes prenota-
tam traduotum absque servitio et solutione
alicujus penitus pensionis a civitate Tanglim
lil>eraliter perpetuo possidebunt.^^ D&hnert
a. a. O. Nr. 5 S. 221 ; S(avenhagen ^ a. O.
Nr. XIV 8. 330, 31.
9 ISM, Aug. 22. Die Herzoge Barmin
und Otto I. von Pommern best&Ugen ihrer
Stadt „Tanglim^^ den Fortgebrauch des stral-
sonder Scheffels — „magnitudinem modii
Sundensis civitatis , qua eadem magnitudine
jam utuntur in presenti/' Stavenha gen Si^a.O.
Nr. CXIV S. 469.
0 1206, Apr. 19. Herzog Otto I. begna-
det seine Stadt Anklam — „que nobis pre
aliis civitatibus plus extitit favorabilis etflde-
lis^^ — mit der Freiheit: „quod predicte ci-
yitatis incole et burgenses ad mare cum an-
nona et mercimoniis aliis navigio se diver-
tent, exactione thelonii aut ungeldi, quod no8
respicere posset, qualibet amputata^% die-
selbe ZoU- und Ungeldsfreiheit in seinem
Lande auch allen Fremden zugestehend, wel-
che mit Handelswaaren den anklamer Ha-
fen besuchen oder Oetreide („aut alia sibi
convenientia^^) von da hinwegfuhren. Ddh-
neri a a. O. Nr. 19 S. 230; Slavenhagen
a. a. O. Nr. XX S. 836.
Y IMl, Sept. 15. Derselbe gibt der Stadt
Anklam das Eigenthum an dem vorher von
Friedrich Drake besessenen Zolle im Dorfe
Japenzin. Stavenhagen a. a. 0. Nr. XX S.
336, 37.
2 IM2, Sept. 25. HerzogBogislaw IV.
▼on Pommern verleiht der StadtAnklam die
ihm gehOrige alte F&hre („oldenvihr^^)
aammt allem Rechte und Nutzen 80wie allen
gegenw&rtigen und kQnftigeD EinkOnften dar-
au8, desgleichen den vorher von Ritter Jo-
hannes von Berlin innegehabten Zoll —
„ita plane quod dicti consules nostri et cives
ipsorum seu successores preexpressum tra-
ductum cum omnibus suis pertinentiis abs-
que ullo servitio et sine soiutione alicujus
penitus ungeldi seu pensionis nobis aut no-
stris heredibus faciende sive dande liberali-
ter et in evum possidebunt cum hujusmodi
thelonii jugiter perceptione^^ —, und fdgt
einen ausfahrlichen Z o 1 1 1 a r i f mit der sehliess-
lichen Bemerkung hinzu : „nolente<i taroen
hujusmodi thelonium unquam ullo tempore
ampliari, magnificari seu augeri/^ Stavenha-
gen a. a. 0. Nr. XVIU S. 33, 34.
13 lt0S, H&rs 14. Derselbe gewfthrt den
nach Wolgast und A n kl a m handelnden Kauf-
leuten „liberum conductum abflque aliqna im-
peUtione advocatorum seu ofQcialinm et abe-
que omni impensione thelonii.^' DShnert
a. a. 0. Nr. 7 S. 222 ; Stavenhagen a. a. O.
Nr. XXV S. 340.
1809, Mai 27. Herzog Wartislaw IV. 14
von Pommem confirmirt seiner Stadt „Tang-
lim — singula jura ac universas donationes
qualescunque, quas nostrorum antecessorum,
principum illustrium, videlicet domini Bogis-
lai patris nostri dilecti, Barnim avi nostri ac
ceterorum progenitorum nostrorum privile-
giis sibi tradiUs juste et rationabiliter pote*
rint comprobare.^^ Ddhnert a. a. 0. Nr. 8
S. 223.
1S12, Jan. 16. Herzog WartielawIV. 15
von Pommern bewilliget demRathe und der
Stadtgemeinde von Anklam fttr den Kauf-
preis von 100 Mark reinen Ooldes: a) zoll-
freie Durchfahrt auf der Peene und Swine;
b) voUstlkndige Fischereigerechtigkeit wfthrend
des ganzen Jahrs im „ver8che Haff^^; c) die
Befugniss, herzoglicheLehensleute und Orund-
holden („militem, arroigerum aut villanum^),
welche anklamer BQrgern Oeld schuldeten
und die Zahlung verweigerten, nach gefflhr-
tem Schuldbeweise bis zur Leistung entwe-
der zu pf&nden oder in die Stadt zu fllhren
und hier einzukerkern („incippare^^), endlich
d) einen Vogt oder sonstigen landesfOrstli-
chen Beamten, welcher vorstehende Freihei-
ten verletzte, „tanquam latronem^^ zu verur-
theilen. Stavenhagen a. a. 0. Nr. XXXI S.
344, 45.
1S26, Sept. 28. Derselbe erneuert den 16
Anklamern die Freiheit: „ut aquaa seu por-
tu8 nostros [Swine videlicet et Pene] et
alias quascunque in toto dominio nostro cum
navibus rebus et aliis mercimoniis libere
sine theloneo sive exactione aut alio qno-
cunque ungeldo possint pertransire, redire
et in eis moram facere, naves suas littoribus
applicare , mercimonia bona et res aliaa in
ipsid locare , quotiens et quando eis visum
expediens fuerit et consultum.^^ Ddhnert
a. a. O. Nr. 10 S. 224 , 25 [mit der JZ.
1323] ; Stavenhagen a. a. O. Nr. XXXII S.
345 46.
' 1823 , Sept. 20. Derselbe wiederholt 17
die Befreiung der Anklamer von jeder Zoll-
entrichtung innerhalb eeines Oebietea, „8pe-
cialiter in Pena, Wolegast et in Swina.*^
Ddhnert a. a. 0. Nr. 9 S. 223, 24; Staven-
hagen a. a. 0. Nr. XXXIII S. 846, 47.
1S25, Apr. 2. Derselbe geslattet denAn- 18
klamern (gleich den BQrgern vonOreifswaldJ
die Prftguug von s. g. „OkelpenniYy^^^»s^'^ «
[8. den Art ^Oreifawald/^]
UM, Dez. 21. BttrgermejL«^«^^^
964
Zntfttae.
Bathleute der Stadt Aoklam lassen die
,,iDDinge effte werkes reohticheit'^ der Kr&-
naerzunft, iDsbesondere dievonihnen con-
firmirten ,,olden privilegia ynd rulle^' dersel-
ben neueriich zusammenschreiben, indem sie
zugleich an ihre Amtsnachfolger die Bitte
richten, dieZunft hiebei ^stedes yaste to er-
holden . . . gelick alse de kremer to La*
beck, StraUund vnd anderr Hanse-
stede an der see gelegen) so with aUedat
Lttbc&e reckt gebruket werd/^ Von derRoUe,
welche vornehmlich Bestimmungen darQber,
bis zu welchem Quantum („by helen stttk-
ken, by lispunden vnd centnern efft by pun-
den'^) gegenttber denKr&mern die ,,koplade
effte amptlttde^^ der Stadt die von Ersteren
geftthrten Handelsartikel feilbieten dttrfen,
enth<, sind nur folgende Satzungen bemer-
kenswerth : ,,$. 1. Erstlich dat nemand der
kremer kumpanie angripen edder gebruken
schole , he hebbe se denne thovom ordent-
lich geeschet vnd mit allen willen gewun-
nen , vnd nagedan we de andern vorgedan,
vnd hebbe sine krigeswehr vnd rttstnisse er-
wiset $. 2. Darbenevenst schall dejenne, de
ere kumpanie winnen will , loffwerdige se-
gell vnd breve hebben vor sick vnd sine
frowe, dat se dttdescher ard vnd herkunpft
sin vnd mit erer herschop voreiniget vnd
vordragen, ehrlich gehandelt hebben vnd vn-
berttchtiget sin. Dene, Wende vnd Schotten,
we ock thoLibeek vnd andern seesteden ge-
brttcklioh , scholen disser kumpanie nicht
werdig sin. $. 3. Tho deme willen wy ock
hiemit vnsen kremern fry gevcD, dat 8e mo-
gen honnig vnd waas kopen vnd vorkopen,
we ock in andern steden gebrucklich ; doch
dat se stedes honnig vor de inwaner feil
hebben 6ch6len. $. 4. Tho deme schall hir
kein frembdt kremer vthstan edder feil heb-
bcn, sunder he schall in derHensewan-
hafftig ^) sin. $. 5. Dess schall ock nen
kramer an sondagen edder hilligen apostell-
dagen vp dem markede feil hebben bj vor-
lu8t der kramwahre. %. 6. Dess schall ock
kein kremer in herbergen feil hebben edder
aine ware von huse tho huse vmbdragen bey
verlttst dersttlven. $. 7. Dagegen willen wy
den olderlttden der kremer hirmit vperlecht
hebbeD, dat se schdlende gudt vpsehentheb-
ben, dat niemandt van kremern buten edder
binnen der stadt falsch gudt feil hebbe effte
verkope; sojemandt darmit befunden wttrde,
den scholen se dcD radt antOgen. Ock scho-
len 8e godt vpsehend hebben , dat niemandt
ialache wichte effte mate gebruke. So je-
mandt damit beachlageD wGrde , scholen »
dcD kremerD vorkttndigen. (.8. Item so deni
ji zank vnd twedracht effie vintheit maaek
vnsen kremem erwaasen wttrde, den se ?&-
der 8ick nicht rechten konden , so 8chole8
de kremer , ehr denn idt vor den radt g^
bracht wert, ere richter sin, sie thovordn-
gende vnd tho entscheidende.^^ Gedmckt b.
Stavenhagen a. a. 0. Nr. CVIU B. 458-62.
ISSl. Die Herzoge Otto I. und Bar-
n i ro UI. von Pommem ( Vormttnder der
Sohne Wartislaw^s IV.) ^chenken ihrerSUdt
Anklam zur Ausgleichung der Bch&den, wel-
che 8ie im Dienste Ersterer erlitten hatte,
die „villae-^ Buggewitz und Grdnenbeig
sammt der Heidemtthle und nnit allen Zabe-
h6rangen, namentlich auch ,,cam judido mi'
jore et minore tangente in manum et cervi-
cem^' und mit allen Lehendiensien [y^pheii-
dalia omagia que mannschop dicuntur^J, in-
dem 8ie zur Be^eitiguDg etwaiger Anfeelit-
ungen dieOrenzen dergenanntenOrte geoao
angeben, und ttberlaasen femer den Aokla-
mern gegen 800 Mark Pfennige den freien
Fischfang „cum omni instrumento . . . excep-
tia retibus hiemalibus^^ in n&her bezeichoe-
ten Grewft88em. Stavenhagen a. a. 0. Nr.
XLVI S. 358, 59.
US8, Mai 9. Konig Waldemar (At^
terdag) III. von D&nemark best&tiget der
Stadt Anklam ihre von Alters her gehabte
„yitte ') . . mit alle ehren nutticheitCD,
fryheitten vnd vpkunften, gelieck we andere
seestede, alsso Lttbeck, Wiamar, Roatock vndt
andere, 80 vpSchone den heringfangk
gebruken plegen.*^ Stavenhagen a. a. 0.
Nr. LI S. 366, 67.
iStt, Oct. 18. Kdnig M a g n u 8 (Smek)
II. von Schweden beot&tiget gleichfidls den
Anklamem „ehre ruhm efifte steede, de
wittegenOmet, vp faUterbode^^ (Falster-
bo). Stavenhagen a. a.0. Mr. LCI 8.867, 68.
1S48, Jul. 15. Abt und Convent des
Klo8ter8 Stolp im caminer Stifte 8diliei-
8en mit den Rathmannen und der Gremeiode
der Stadt Anklam „von der acheide wegen
vnd der verflodtde88 wateras der molen tbo
Ooreke'^ (65rke) einen Yergleich ab. St^-
venhagen a. a. 0. Nr. LVIII 8. 381—85.
18&3. Die Stadt Anklam betheiligt
sich an den von drei anderen vorsiteendai
St&dten Pommem'8 gemeinachfliklioh errieb*
teten „8tatuta vnd endracht.^ [8. nnten dei
Art „Stral8und.'']
ISM , Jun. 2. Die Hersoge von Pom-
mern Bogi^law V., Barnim IV. imd
Wartl8law V. 8ichern der 8ftadt Aoklaa
21
•»
23
24
25
2) Vgl. Sariorfus-Lappenberg y Urknndl. Gesch.
oar dUcb. Haoia I, 47*
3) VsL oban a 706 Note 24
ZnsilUe.
965
Bewahning ihrer s&mintliehen ,gara et pri-
yilegia^^, und insbesondere der Freiheit zu :
,,qaod eonsules et burgenses diete civita-
tia Tanglim communiter vel divisim non de-
beant per nos nostrosve heredes neo non
quoscunque alios jussioni nostre subjectos
extra dictam civitatem Tanglim in judi-
cium evocari, quocunque nomine oen-
seantur, super quibuscunque causis delictis
vel promissis , sed coram advocato nostro
in dicta civitate Tanglim hujusmodi querele
et non alibi debeant judicialiter terminari.^^
Ausgenommen werden jedoch a) ^querele
super re pheudali^% welche „coram domi-
no pheudi", und b) Vergehen, welche„co-
ram habentibus jurisdictionem in loco hu-
jusmodidelicti vel excessus^' zur Ab-
urtheilung kommen sollen. Stavenhagen a. a. 0.
Nr. XUV 8. 363, 64.
1800, Aug. 21. Abt und Convent
des Klosters Pudagla („PoddegIove^'^ und
Rath sammt Oemeinde von Anklam
iassen einen unter ihnen seit langerZeit be-
stehenden Orenz- und Fischerei-Streit, wor-
aber bereits 1337 ein (wOrtlich eingerOck-
ter) Vergleich der Parteien , jedoch ohne
dauernden Erfolg zu Stande gekommen war,
nunmehr durch den lubecker BOrgermeister
Thiedemann von Warendorf als „arbiter, ar-
bitrator seu amicabilis compositor^^ endgOltig
entscheiden. Stavenhagen a. a. O. Nr. XLVU
8. 360—62.
1370, Oct. 28. Die pommerschen Her-
zoge Bogislaw V., Kasimir, Wartis-
law VI. und Bogislaw VI. bringen zwi-
schen jenen von Anklam und den von
Zwerjn (Schwerin) zuSpantekow nach
langer blutiger Fehde einen Sahnvertrag zu
Stande , wonach insbesondere die Letzteren
sich anheischig machen, „eyne ewyghe vica-
rie von 24 mark gheldes sundischer pen*
nynghe mit alleme eghene tu de ere godes
. . . denselven to troste vnde tugnaden, de
da byfinen deme krjghe , den de van An-
klym vnde de van Zweryn ^hehat hebben,
erschlagen syn, tu maken vnde stifiten.^^ Sta-
venhagen a. a. 0. Nr. LXIII S. 390, 91.
1395, Sept. 29. Anklam nimmt an
dem von Oreifswald undStralsund er-
richteten MOnzvergleiche Theil. [S. unten
den Art. ^Stralsund.^']
1300, Mai j. Desgleichen an dem von
den St&dten Stralsund, Greifswald und
Demmin vereinbarten SchutzbQndnisse. [S.
ebendas.]
1418, Jan. 6. Herzog Wartislaw IX.
von Pommern nimmt die Anklamer in „be-
scherminge, frede vnd leide^^ und sagt ihnen
insonderheit bezaglich ihres, von den Fami-
lien Ton Lepel und Coller angefoohten ge-
wesenen aber „na erer breve vthwisinge^'
wohlbegrOndetenFischereirechts in dem
lassanischen Wasser seinen SohatB zu.
Stavenhagen a. a. 0. Nr. LXXI S. 399, 400.
1423. Derselbe verpftndet die (100 Hark 31
betragende^ OrbOre seiner Stadt Anklam
an Dietrich COller. (R.) Kratz a. a. O.
S. 8.
1427. Die StadtAnklam wird wegen 32
ihrer (nach Wunsch des Herzogs erkl&rten)
Weigerung , an der Fehde gegen D&nemark
Theil zu nehmen, vom Hansabunde aus-
geschlossen (^verhanset"). R. naoh ^ar-
thold^ Oesch. der dtsch. Hanse Thl. IV
S. 79.
1428, M&rz 29. Die pommerschen Her- 33
zoge Kasimir V. Wartislaw IX. und
Barnim VH. vereinbaren mit fllnf ihrer
St&dte, darunter A n k I a m, verschiedene „ar-
tickel van der m a n t e wegen.'^ [S. unten
den Art. „Stralsund.^']
1443. Die Herzoge Wartislaw IX. 34
und B ar n i m VH. versetzen die Orb6re ih-
rer Stadt Anklam an den Btirgermeister Ja-
kob von Oolme. (R.) Kratz a. a. 0. 8. 9.
1452, Jan. 2. Herzog Wartislaw IX. 35
und seine beiden Sdhne Erich und War-
tislaw X. von Pommern ertheilen ihren
St&dten Stralsund , Oreifswald, Demmin uod
A n k I a m verschiedene namhafte PrivUegien.
[S. unten den Art. „Stralsund.'^]
1457, Nov. 9. Anklam nimmt an der 36
Einigung Theil, welche die St&dte Stralsund,
Oreifswald und Demmin unter sioh zum
Schutze gegen die BedrUckungen duroh ihre
Landesherrn eingegangen haben. Stavenhagen
a. a. 0. Nr. LXXVH 8. 407, 8.
1461, Nov. 14. Herzog Erich H. von 37
Pommern schlichtet „al8e ein wilkort rieh-
ter vnd frtintlick vorscheder'^ die Streitigkei-
tenderer vonAnklam mitden von Sehwe-
rin auf Spantekow, und bringt unter den
Parteien einen „ewigen bestentliken frede'^
zu Stande. Stavenhagen a. a. 0. Nr. LXXVIII
S. 408—10.
1476, Mai 22. Die Pommem - Herzoge 38
Wartislaw X. und Bogislaw X. ernea-
ern ihrer Stadt Anklam, unter Best&tigung
der gesammten „literae et privilegia'^ der-
selben , insbesondere die Befreiung ihrer
BOrger und Einwohner weltlichen wie geist-
lichen Standes von Ladungen an ausw&r-
tige Oerichte [nr. 25]. Stavenhagen a.a.0*
Nr. LXXX S. 410, II.
1402, Jun. 12. Herzoe Boffislaw X 39
best&tiget seiner Stadt Anklam ihre s&mmt-
lichen „breve vndt privilegien^^ namentlioh
auch die Freiheit, „dat erer ein den andfiie^
buthen der stadt nicht sohal in reoht foT^^^e^^"'
Stavenhagen a. a. 0. Kr. LXXXI 8. ^"^-
966
Znatie.
40 1402, Jun. 12. Derselbe verkauft den
Anklamernfttr 300 rheini«cheGulden, die sie
bereito bezahlt haben , 26 Hark Pfennige
Bede in dem Dorfe Woaerow. Slavenhagen
a. a. 0. Nr. LXXU 8. 413.
Ausserdem s. noch oben den Art. y^Dem-
min" 8. 740^ nr. 33.
Zu Nr. XXX. Annweiler. (8. 48.)
Folgende Regesten sind hier beisufllgen:
5 1286, Mai 10. KOnig Rudolph I. er-
laubt aeinen Bttrgern von „Annewilre^S dass
fiie nach .alter Gewohnheit die Zeit von
Lichtme88 bis Martini des Ackerbaus und an-
derer Gesch&fte wegen ausserhaib der 8tadt
lubringen dOrfen, ohne hiedurch ihrem Bttr-
gerrechte zu schaden — ,,8icque nomine et
jure civili gaudeant perpetuo duraturo.'^ Bdh-
mer^ Acta imp. sel. Nr. 457 8. 353, 34.
6 1322, Dez.2. Herzog Friedrich („der
8ch6ne^') von Oesterreich erklftrt „die
burgman vnd die burger gemeynlichen zu
Anwyler^^ [und zu Landau] „leddie alles
des gelubdes vnd eyde, die sie im oder an-
ders iemant von 8iner wegen gethane het-
ten.'^ B6hmer a. a. 0. Nr. 690 8. 481.
Zu Nr. XXXL Ansbach. (8. 49.)
Vgl. jetzt auch : ^Regesten zur Geschichte
der Stadt Ansbach^' (Abthl. I : Die vorzol-
lern^sche Zeit von 750—1331) \mJahresbe-
richi XXXIII des histor. Vereins von Mittel-
franken , Ansb. 1865. 4». , Beil. VI 8. 130
-166.
ZuNr. XXXIU. Apenrade. (8.51.)
Einen neuen verbesserten Abdruck der
stadtrechtlichen Quellen Apenrade'8 gibt P.
6. Thorsen , Die dem jQtischen Low ver-
wandten 8tadtrechte fiir 8chle8wig, Flens-
burg, Apenrade und Hadersleben, herausgeg.
auf Veranslaltung des kOnigl. Ministeriums
fUr das Herzogthum 8chleswig, Kopenhagen
J855. 8®. Hier findet sich 8. 213 — 30 das
8tatutum civitatis Apenradensis [nr. 1] und
8. 153—75 die apenrader 8kraa in latei-
nischer und plattdeutscher 8prache [nr. 2]
mit einigen Anmerkungen 8. 176 — 78. Vgl.
dazu Thorsen*s „Vorerinnerung" nr. 3 8. 57
— 7S und Chr. L. E. v. Stemann^s Geschichte
des Offentl. und Privat - Rechts des Hsgths.
8chle8wig Thl. I (Kopenhagen 1866. 8®.)
8. 66, 200, 201. Nach ihm ist das s. g. Stadt-
recht (nr. 1 ) von Apenrade nichts weiter
als das daselbst erst in sp&terer Zeit ange-
wandte flensburger Stadtrecht , „zwar
„hin und wieder nach den localen Verschie-
„denheiten abge&ndert, Obrigens aber sich
,jener Quelle v6llig anaohliesBend , ao di«
„sogar im Eingange das Datum des Flem- '
„burger Stadtrechts beibehalten uod im Art90
„die fQrApenrade gani unpaaaende Orftnibe-
„8timmung ^Brunsniss^^ aus dem FleDsbiir-
„ger Art 88 aufgenommen ist.^^
Zu Nr. XXXVI. Arnebnrg. (S. 53.)
6. 6. Kiister „Von dem zu dem Amte
Tangermflnde geh()rigen St&dtlein Ameborg^
in dessen Antiquitates Tangermundensei
(1729) Abthl. III: TangermQndische Denk-
wardigkeiten Cap. XII 8. 167—77.
Dem Confirmationsbriefe Friedrich's II. t.
1441 (nr. 2) ging noch ein dieselben Be-
standtheile umfassender Best&tiganffsbrief dei
Markgrafen J o h a n n von Brandenborg ▼.
15. Apr. 1431 voraus, welchen JPitf/era.a.0.
S. III 8. 168—72 mittheilt. Hierin findetsieh
nun als Transsumt das Priv. v. 1352 (nr.l)
8. 168—70. Desgleichen gibt die SchiedflniL
V. 1486 (nr. 3) Kuster a. a. O. J. V 8.173,
74. Einzufllgen ist nooh daa Regest:
1486, Apr. 21 . Kurfdrst J o h a n n von
Brandenbnrg bestlUiget den Rathmanneii.
Gildemeistem und Bdrgern seiner Stadt Ar-
neburg „alle ire rechtikeyt vnd alle iregnte
gewonheiten vnd alle ire lehen vnd aile
ire brive^^ , welche sie hierOber sowie aber
„erbe , eigen , pfantschafft vnd gute^^ kaben.
Kiister a. a. 0. J. IV. 8. 173-
Zu Nr. XL. Asoliaffeiibnrg. (S. 60.)
Eine gedr&ngte Uebersicht von Aschaf-
fenbnrg*s Oeschichte bietet jetzt A. SchSffkr
in der Bavaria Bd. IV Abthl. 1 8. 403-9.
Ueber die gewerblichen Zastftnde des
Ortes im XIII. Jhdt. erhalten wir einige be-
achtenswerthe Aufechltlsse durch die alte
„H e b e r o 1 1 e'^ des Brzbisthums Mainf, mit-
getheilt von H. A. Erhard in der (mflnste-
rischen) Ztschr. f. vaterl&nd. Oesch. undAl-
terthumskunde Bd. UI (1840) Nr. I 8.54,55
Hier heisst es :
„Hii sunt Reditus in AseafiTenburch. De
Macellis in quibus Panis venditnr libre V.
sol. VIH. Quilibet pistor solvit in SeptimaDa
Panem I. Item de Macellis in quibus Caro
venditur , libre U unc. VII. In Apoteea qne
sita est in Cimiterio soL X. Mercatores de
Selegenstat dant libram piperia. Apotecarii
Ascwenburgenses libram piperia. Iteon pisea-
tores dabunt per UL diea in septiroaDa pii-
ces vel pro piscibus den. X. Item Theloni-
um Civitatis et Mogi. sed estimari non po-
test Item quivis qui TeDdit Sal aolvit Some-
ZQSfttie.
967
rinum *) Salis. Item Mercatores pro Jure
fori soIvuDt villicationi une. IX. den. Item
vioedominus habet per annum in Nttndinis
fori libras 11. et habet sol. V. in Holendino.
Item de Molendino inAscafh maltra siliginis
XXVI. Item in Camiprivio solvit quivis pi-
stor puUum I. Molendina solvunt in Nat(ivi-
tate) domini II. Wisungas" •♦).
Zu Nr. XU. Asoliersleben. (S. 61.)
Nach K. V. ZittwUz, Chronik der Stadt
Aschersleben , das. 1835. 8^, ergeben sich
folgende weitere Regesten:
6 IStM. 6raf 0 1 1 o 1. zu Aschereleben,
Farst von Anhalt, best&tiget den S c h m i e-
d e n seiner Stadt Aschersleben ,,libertatem
quae vulgo dicitur Inighe^^ , denselben da-
bei insbesondere die Abhaltung von drei
Morgensprachen („ matutinale coiloquium
quod vulgariter vocatur morgensprake^^ )
wfthrend des Jahrs , die Abwandlung ihrer
„exce88U8^' durch den ^magister fori qui di-
citur marketmeister^^ und die Errichtung
neuer Oildestatute (^,nove constitutiones^' )
mit Zustimmung des Letzteren und der BUr-
ger gew&hrend. S. 83 Beil, 1.
7 ISM. Derselbe gibt auch den S c h n e i-
dern seiner Stadt Aschersleben Innung8-
rechte und be^timmt zugleich den Arbeits-
lohn fOr die verschiedenen Kleidungsstticke.
(R.) S. 36, 37.
8 1318. Bischof A I b r e c h t I. von Hal-
berstadt verpfondet dem Rathe zu Ascher^-
leben mit Willen de8 Capitels auf zwei Jahre
das Schloss Askanien sammt Zubeh6r f(ir
40 und 150 Mark brandenburgischen Silbers.
(R.) S. 39.
g 1822, Jun. 7. Die Gr&fin E I i s a b e t h
zu Aschersleben , des Orafen Friedrich von
OrlamUnde Hausfrau, weistRath und BQrger-
schaft von Aschersleben an, dem Dechanten
und zweien Domherrn desStifts luHal-
berstadt zu huldisen , und erkl&ri erstere
„ledich vnd los des lovedes vnd der hul-
dinghe^^ , welche sie vordem ihr geleistet
hatten. S. 27, 28 Beil. 2.
Kurz vorher hatte die Or&fin der 6e-
meinde die Befugniss ertheilt, ihre Stadt zu
befestigen. 8. 39.
0 1322. Bischof Albrecht I. best&tiget
den Bttrgern von Aschersleben alle ihre st&d-
tisohen Freiheiten und Rechte. (R. ) S. 39.
1 1822. Derselbe und sein Capitel ent-
scheiden, dass die Bttrger zu Aschersleben
von den blos umzugrabenden und keines
Pfluges bedttrfenden Aeckem an das Stift
^) Siramer, ein Waaren-, naroentlich Getrcide-
Maass. E. Brinchmeiery Glossar. dipl. II, 539*.
••) „Wi«unga'S censiiB. Brinckmeier a. a. 0. II,
739*.
statt eines Zehents nur ein Rauchhuhn zu
entrichten haben. (R.) S. 39.
1825, Jun. 29. Der Rath zu Aaohers- 12
leben vergleicht sich mit dem Nonnenklo-
ster allda flber die Besetzung der Sehul-
meisterstelle. (R.) S. 39 Anmerk.
1326, Aug. 14. Die St&dte Aschers- 13
leben und Quediinburg vereinbaren un*
ter sich ein Schutz - und TrutzbUndniss auf
zwei Jahre. (R. ) S. 54.
1S28. Die Rathmannen und Bdrger von 14
Halberstadt,Quedlinburgund Aschers-
leben schliessen ein BUndniss zu se^ensei-
tiger Vertheidigung, worin insonderheit fest-
gesetzt ist, wie viele Mann „vp orsea vnde
vppe henksten^^ jede der drei St&dte bei ,,ene8
orleges not, des sie sik irweren mosten^^ zu
stellen habe. S. 90 Beil. 6.
1333. Bischof A 1 b r e c h t III von Halber- 1 5
stadt verpf&ndet dem Rathe zu Aschersleben
das St&ttegeld der Wandschneider alIda,(R.)
S. 36.
1336. Der R a t h zu Aschersleben kauft 16
dem Bischofe Albrecht U. diestlkdtisohe
Orbede fOr 1000 Mark Silbers ab. (R.)
S. 43.
1346 , Mai 9. Bischof L u d w i g von 17
Halberstadt verspricht, Rath und Barger von
Aschersleben „by allem reoble, vryheit vnd
wonheyt, also sie van aldere hebben gehad^^,
bewahren und alle ihnen vom Bischofe Al-
brecht H. und anderen seiner^Vorfahren, 80-
wie von der „alden herscop der Aachersle-
ven^^ verliehenen Privilegien , desgleichen
„de breve , de se den anderen steden Hal-
berstad vnde Quedlingeborg ghegheven heb-
bet vnde beseghelt^^ , aufrecht erhalten zu
woUen , wofar jedoch auch die genannten
BUrger dem Bischofe „truwe)iken denen vnd
sin goddeshus by rechte laten scollen.^^ Auf
den Fall aber, dass Letzterer eine der drei
vorerw&hnten St&dte „vorunrechtede^^, soUen
deren Barger „de breve ane sine vordech-
nisse eder slnes goddeshuses ghebruoken,
die sie vnder eynandern ghegheven hebben^^
[nr. 14], bis die Rechtskr&nkung aufgehob^n
sein wUrde. Endlich sichert noch der Bi-
schof den BQrgern von Ascherschleben Ver-
schonung mit unzeitiger BekUmmerung und
Befrohnung am 6ute von Seite seiner VOgte
und Amtleute, sowie Schutz der Qber Jah-
resfrist im Weichbilde gesessenen Einwoh-
ner gegen Ansprache aus der HOrigkeit
zu — : „wiere ok , dat sie jenech man, he
were wie he were gheystlik oder wertUck,
weder recht eder erer alden wonheyt wolde
budielen oder hoverecht eschen van
vnsen vorscreven borghern, die jar vnde dach
in vnser vorscreven stat gheseten hedden
vnd ghewonethebben, des wiUe wie in^^^-
ZvtitBe.
90»
ard Zinies m IV Baoheni 1368 —
Die eingestreuten Excurse betreffen zum
e wiohtige recbtshislorische Pragen, z. B.
die Einitlhrung der Zunftveriassung (I,
flg.) , flber das Ungeld (1 , 157 flg.),
diePorderungen K.RarrsIV. und Wen-
an Augsburg der Juden weeen und flber
ugsburger Juden im XV. Jhdt. (1, 166 flg.,
2 flg.), (Iber die Entlassung aus demBflr-
chte (n, 388 flg.).
Bine kritischeUebersicht der „6e8chicht-
ibung und Literatur^^ Uber Augsburg
klt die Einleitung zu Bd. I B. XXXV -
in.
Ausserdem sind den aufgefuhrten Schrif-
looh beizuftlgen: a) Uber das augsbur-
e Patriziat : P. v. Stetten ( janger) Oe-
hte der adelichen Oeschleohter in der
n Reichs - Stadt Augsburg (mit Urk.-
q1.) , das. 1762. 4». — b) Ueber die
a in Augsburg: Oeschiohte der Juden
T Reichsstadt Augsburg, das. 1803. 8*.
2 — 18 und 0. Stobbe , Die Juden in
3chiand w&hrend des Mittelalters (1866)
^88.
DieResultate derChroniken soUen naoh
ndeter Herausgabe in einem umfassen-
Nachtrage zum Art. „Aug6burg^^ im Sup-
enthefte zum Codex voUst&ndig ver-
let werden. FUr jetzt mOgen die weni-
aaohstehenden Erg&nzungen genttgen.
[b. Zu den Regesten.]
Zu Nr. 1 S. 72^ Ein Abdruck der Ju-
. August. civ. V. 1156 findet sich auch
V. Hormayr's Rede „Ueber die Monu-
a Boica^S Mttnchen 1830. 4®. , Anmerk.
)— 52.
Zu nr. 20. S. 77*. Ueber das augsbur-
Stadtbuch , insbes. sein Verh<niss zum
schen- und Schwabenspiegel s.jetztauoh
ranklin , Beitr&ge zur Oesch. der Re-
on des rdmischen Rechts in Deutsch-
Hannov. 1863. 8<>., 8. 55—61.
Zn nr. 54 S. 82^ Das wichtige Verfass-
•Statut V. 23 Aug. 1340 ist nun abge-
vi in den Chromken Bd. I S. 129—31.
Darstellung des Oassanss zeigt einige
eichungen.)
Zu nr. 69 S. 84 ^ Ueber die beiden et-
divergirenden Ausfertigungen des er-
Zunftbriefs s. Chroniken a. a. 0. 8.
33.
Zu nr. 70 S. 85\ Ein berichtigter Ab-
i des zweiten Zunftbriefs wird jetzt
m Ohroniken a. a. 0. S. 135 — 39 ange-
n.
Siezu nooh folgende neue , auf Urkun*
den-Abdrflcken in den C9ironiken beruhende
Regesten :
1M>, Nov. 22. Der augsburger R a t h
f'bt ein Statut flber Erhebung dea Ungelda.
, 158 flg.
1S7S, Apr. 7. KaiserKarl IV. gesUtt^i
der Stadt Augsburg die Einfllhrung einea
Ungelds. I, 160.
1S74, Jan. 11. Derselbe weist die Auga-
burger bei Einziehung yerbriefter Forderungen
an die Hfllfe Oraf Eberhard*6 von Wflrttem-
berg. I, 174.
1S74, Jui. 14. Die Herzoge Stephan
und Friedrich von Bayern eehlieaaen
mit der Stadt Augsburg einen Friedenaver-
trag. I, 177 flg.
1S74, Dez. 11. Kaiaer Karl IV. nimmt
die Stadt Augsburg, welche wegen einesJu-
denvorfalls sich seine Ungnade zugezogen
hatte, wieder in seine Ounst auf. I^ 167 flg.
1S07, Sept 1. Der Rath zu Augsburff
hebt das Ungeld fHr die Weinsohenken auf
I, 161 flg.
1S06, M&rz 7. Derselbe ordnet wieder
ftlr die n&chsten zwei Jahre die Brhebung
eines Ungeldes an. I, 163 flg.
Zu Nr. L. Bacharach. ^(S. 94.)
Oute geschichtliche Notizen flberBacha»
rach gibt L. v. Biillingen in Brewer'8 Vaterl&nd.
Chronik der Rhein-Provinzen Jahrg. I (1825)
S. 471-88, 549—51, 607—14, 678-87.
Drei den baoharaoher Zoll betref*
fende Urkunden K. Ludwig'8 IV. von 1322,
1341 und 1343 finden sich jeUt in Bdhmer^s
Acta imp. 8elNr.709, 799, 807 S.490, 538,
544 abgedruokt.
Zu Nr. UV. Bahn. (S. 102.)
Au8 ATra/r, DieSt&dte der Provins Pom-
mern S. 20 — 24 fflge ich nachfolgende Re-
gesten bei:
1S68. Herzog B a r n i m III. von Pom- 4
mern vertr> sich mit dem Johanniter-
0 r d e n „wegen Ueberlassnng der Bede in
Bahn.''
1400. Die Bttrger von Bahn verpflich- 5
ten 8ioh, zur Sflhnung des im Auflruhre von
1399 an dem Heermeister Detlef von Wal-
moden begangenen Todtschlags allj&hrlich
25 Oulden aU 8. g. Meistergeld an den Or-
den zu entrichten und an der Todeaat&tte
ein Kreuz aufzustellen.
IMO. Der Heermeister Riehard von 6
der Sohulenburg beat&tigt derStadtBflJm
ihre Privilegien.
1481. Herzog Boei^law X. von Pox&i-^
mem conflrmirt gleiohmlla den Btlrgem
>
970
Bhkn ihre Fraheiten nnd Reehte , indem
er ihnen sugleich 10 Winspel HUhlenpaoht-
•ins *ufl der bahnuhen Hahle Euwwidet,
aowie dle Anlegung von Wind- und Wasier-
mflblen, desgleichen Jagd und Fiechftng auf
lUnf 8«en gefltaUeL
8 148L Derselbe aberlfteet k&ufiioh fOr
400 Oulden dem Johanni ter-Orden die
letaten berrBoheftliohen Oerechtsame, wel-
oha ihm (dem HerEOge) biaher noch in der
&tadt Bahn lugeBtanden halten, „D&mhoh den
Zoll, die Bflrgerhuldung und Aas Ablager.**
g 14S9'. Derselbe gewlthrleistet endlich
nooh einmal dem geuannten Orden den Be-
siU der Stadt Bahn.
Zu Nr. LIX. Bambvrg. (8. 106.)
Eiaen beaohlenswerthen Abrifia derStadt-
gesohiohte liefert K. A. Muffal in der Ba-
varia Bd. Ul Abthl. 1 8. 644—67. Vgt. auch
S. Sc/meHzer „HieoeUen Eur bambergerOe-
schichte" im XXVIII. Bericht dea biator.
VereiuB xu Bamberg ( 1865) Beil. 111 S. 78—
84. Poigende Regesten sind na^&utragen :
38 18U, Jul. 22. KaiseTKarl IV. emeuert
den Bargern von „Babeberg" die Freiheit,
dasfl „si furb^ von diaem butigen tag dhain
wertliob richter noch dhein ambtman , was
gewalde* er hab , oder wie er genant sei,
oui der stat zeBabenberg, vmb
weloberlaje Baohe daa sei, vnd oach wer ir
widersaoher fley , fur sich ze geriohte laden
oder furgetreiben sulle oder muge.'^ Schiveilzrr
a. a. 0. 8, 79— «l.
39 14IS, Uai 31. Kaiaer Sigiamund
befllfttiget der Sladt Bamberg auf deren bot-
sobsftlichea AnBucheu das wfirtlich einge-
rackte Privileg v. 23. Apr. 1431 [nr. 34],
erkl&reud, dasa „der egenanle eein brieff
[ordenungvnd geBetz] in allen Beinen punk-
ten vnd artiketn gantse krafit vnd maoht ha-
ben solle." SchweiUer a. a. 0. 8. 82, 83.
(Extr.)
40 14M, Oct. 25. Vierzig „tejdingB-
leut" oua zehn BtlLdten dea HoohelifU spre-
ohen in einer StreiCaaohe zwisohen dem
Ratheund derOemeindeder Stadt
Bamberg — „von solioher zwitracht, spenn,
aprooh , irrsalea , verhandJung , todslagefl
des Euohtigers, aufleufs, Eerung in ettlicben
des rates heusern geBohehen, auch von der
ratglooken vnd sache wegen, ao dann aufer-
atMiden vnd geaohehen ist Ewischen burger-
meiatern vnd rate der stat Bambcrg auf ein
vnd der ganzeo gemeinde zu Bamberg auf
die andem seiten" — naoh ausfahrlich ge-
pflogenen Verhandlungen , naohdem bereits
am 17(en desaelben Monata eio vorl&uflger,
gegenaeitige Veneibuog und volle Straflo-
Bigkeit feataetKender „anlaSB^ u
Parteien erzielt war, ein hieraul
Bohiedsurtheil , woduroh anch der
euspendirt geweaene Rath wieder
Functionen eingesetzt wird.
Das umfangreiche AotenfltOak
den beiden Exemplareo dea kdoiglj
st&dtiichen Archivs KnocbejOtauer ii
riohte 8. 107 — 38 [mit geachioht
mcrkungen S. 100—106] heransgej
Zu Nr.LX. BaratTDp. (S. 1
Zur Urk. v. 21 [nidit 22]
vgl. Preust und Falkmanny Lipp.
Bd. U (1863) 8. 364, 65 nr. 1266.
ist abrigens wahrBoheinlich immer
Plecken geblieben. Seine jedenfa
das Uittelalter Eurflckreicbenden Sti
UzeilJoben und ciTitreehtlichen Inhs
oen 1568 durcb denOrafen Hermai
von Pjrmont best&tigt und Bind ui
ser neueren Redaction noch erhallt
Zu Nr. LXU. Barth. (8. i:
Vgl. jeUt Budi Kralz, Die 8
ProviuE Pommern 8.25 — 31, wo s
Bondere die auf BeaitBflbereignunge
Stadt bezUgUohen landesfhrsUioben
genau zuflammengeatellt flnden.
Die Urk. v. 1255 [nr. Ij ial
Fabricive, Urkk. E.Oesoh. desFflrB
gea Bd. U Urk. Nr. LXH S. 37" ftb
Vgl. dazu desten Text 8. 112.
Zu Nr. LXVI. BayTentli. (8.
Eine gute OesohichtflBkizze der i
H. T. Peetz in der Bavaria Bd. Ul
e. 559—68.
Zu Nr. LXXl. Belgard- (S. i
Vgl. nun KraiZy Die St&dte de
Pommern 8. 32 — 38. Daa Privilei
[nr. 1] lautet in seinem Haupttfaeil
,Jn nomine sancte et individue
Bugislaua (IV.), dei gratia dux E
et CasBubie, omnibua in perpetuum
Aotio temporalis cilius cum teoipoi
niai acripture memoria vel lingui
perbennetur, (]uia omnium habere n
msgis divinitatis eet quam humaniti
cat igjtur veneranda natio presentii
lix BUDoessio futurorum, quod aos '
oonailio et heredum nostrorum una
coueensu damus civitati nostre Bel
LBbiceaBc libere perfruendum. Libertai
eandem dvitatem agria coltu et
Zntitee*
m
pratis, paeouiB, paladibus, aquis et aquarum
UBibus, sylvis, nemoribus et arbustis, siout
iotra civitatis terminos sita, more etconsue-
tudine aliarum civitatum jus habentium Lu-
bicense, et he mete in sequentibus diligen-
tiua exprimuntur. Preterea dicte civitatis in-
oolaa prorsus a datione *) thelonii Persanthe
flavii immunes fatemur absolvendo. Hano
vero libertatem dicte civitati donationis titulo
concedimus libere in perpetuum possiden-
dam/^ [flieran reiht sich dann die genaue
Aogabe der „mete sive termini oivitatis et
silve, que vocatur Zuchen Worth" •*), wel-
cheo Wald Bogislaw der Stadt zum Geschenk
macht.] Der Ddhnerfsche Abdruck gibt den
Rechtsbrief als Transsumt einer Bestatigungs-
nrkunde Herzog Erich's I. aus dem XV. Jhdt.
Ob sie identiscm ist mit dem von ECraiz an-
Sefllhrten ungedruckten Confirmationsbriefe
esselben Herzogs v. 1454, vermag ich nicht
zu entscheiden.
Zu Nr. LXXil. Belgem. (8. 176.)
DieUrkk. unter nr. 2— 5, 7, 8 finden sich
abgedruckt in dem „Codex diplomaticus Mo-
nasterii Buch" (b. Schoettgen et Kreysig^
Diplomataria et Bcrippt. hist. Oerm. Tom. H
Nr. VIII p. 171 sq.) alsDipl.LXXX, CXXXVIII,
CXLV, CLXXXIX, CCLVII, CCLVUI p. 203,
2J6, 229, 250, 294, 295.
In dem Statute fttr die „meister des er-
barn hantwergks der Ijnenweber in der
stadt zcu Belgem" v.1467 (nr. 8) wird zu-
n&chst „ire innui^e bestetiget", worauf Be-
stimmungen ttber die Aufnahmsgebtthren ;
Qber die Vererbung des ganzenWerks auf
das Ejnd und die Wittwe eines Meisters,
welche letztere „ouch knappen setczen mag",
jedoch bei Wiederverheiralhung das Werk
nicht dem neuen Oatten zubringt, so dass
dieser es seibst gewinnen muss ; ttber die
Succession der Meisterstochter in das halbe
Werk des Vaters; Qber Lehrknechte; ttber
Leichenbegleitung ; ttber die Busse bei ver-
8&umter Morgensprache ; ttber die dem Abte
an Johanni und in jedem Vierteljahre zu
ODtrichtenden Abgaben, sowie ttber die Vor-
aussetzungen des Eintritts in die Innung
[,,Ouch ob jmant yn Ore innunge treten
welde, der sal habin erbe vnde guter ; ouch
sullen sie keyne begemde ***) luthe noch
vnertigef) art in ire innungenicht nemen^']
aich anknttpfen.
*) D, ratione.
••)/>. Zschen Vocht.
•••) Bettelnd.
i) Vielleicht : vnvertige ?
Zu Nr. LXXXL BerUn. (8. 181.)
In die Literatur-Angabe sind no«ik md^
zunehmen: F. Nicolaft Beschreibung^ dcft
kOnigl. Residenzst&dte Berlin und Potadbm,
UI B&nde, Berl. 1786. 8^ A. B. K6m(ffy^
suoh einer histor. Sohilderung der Reaideitt*
stadt Berlin seit den <esten Zeiten bis 1786,
V B&nde , Berl. 1792 — 98. 8». Fr, WUkem
,,6eschichte Berlin^s^^ im berliner Ustor.-ge«
nealogischen Kalender auf das Jahr 1820 ab^
gedruckt.
Zu Nr. LXXXIII. Bern. (8. 196.)
Vgl. jetzt Ed. fVatlenwyl von Diesbach^
Oeschichte der Stadt und Landschaft Berah
Bd. 1. Dreizehntes Jahrhundert; SohaflEkau.
sen 1867. 8®.
Zu nr. 1 S. 197 — 99. Gegen das Vbr-
handensein der Handfeste Herzos Berohtold'8
V. V. 1191 sowohl als gegen die Aechtheit
der Handfeste KOnig Friedrich's H. v. 1218
hat V, Wattenwyl in ausfahrlicher £r6rterung
Bedenken erhoben. In ersterer Beziehung
spricht er sich (S. 14—16) , freilich minder
deutlich , als wQnschenswerth, dahin aus :
„Wir glauben daher, es gehe aus derHand-
„ vest^ mehr nicht hervor, als dass Herzog Bereh-
„told der Stadt die Bechte und Freiheiten
„Preiburg's gegeben habe; darin bestand die
„ihm zugeschriebene Verleihung von jnra et
„libertates. Das Instrument, welches Juatiii-
„ger anfuhrt , mag vielleicht eine Absehrift
„derFreiburgerhandveste gewesen sein. Ein-
„zelne VerfQgungen aber muss der Hersog
„wohl speciell fQr Bern gegeben haben, wie
„z. B. die Verleihung derAllmende nndWal-
„dung, das Maass der Hofst&tten, des Mark*
„tes, derZolls&tze u.s.w.; diese VerfSgun^en
„waren vielleicht der Inhalt der rescripta, von
„welchen die Handveste spricht , kOnnen
„aber auch in den erw&hnten jura et liberta-
„tes begriffen gewesen sein."
Angehend dagegen das neuerlieh aueh
von Jaffe und Th. Sickel angezweifelfte Fri-
dericianuro v. 1218, so meint t;. Waiiennfffl
[Anhang „Die Handveste von Bern'^ 8. 35S
—71] , dass a. aus verschiedenen der Ur-
kunde aDhafteuden formellen Verstdasen,
z. B. dem Mangel des solennen Einganga,
der Auslassung des Kanzler-Namens, derBe-
zeichnung der bulla als „sigillum^^ u. s. w,^
ferner b. aus gewissen materiellen in den
ZeugenPersonen und der Datirung geleffenen
Orttnden , desgleichen c. aus der Nicnt-Er-
w&hnung der Handfeste im priv. Wilhelmi
V. 1254 (nr. 2), endlich d. aus dem Inhalte
der ersteren , welcher Thatsachen ala ^^
ZlUiringer-Periode angehdrig vorauaeetft^ ^"
972 Zni
dftrin nieht •tattgefundea haben kdnnen, die
Un&chtheit deB Reohtsbriefea nothwendig her-
TOrgehe; es dllrfte daher dasDocumeot zum
Zwecke fleiaer Vorl&ge bei KOnig Budolph I.
BehuTB der (auch wirkliob erfolgten , nr. 5)
BestatiguDg etwa zwiachen dem 29. Bepi
1273 nnd 15 Jan. 1274 nach einer nicbt
mehr aufBndbaren Hustemrkunde auederZeit
K0i)igHeinrich'8 1232— 1234 angefertigt, nnd
TOn Rudolpb, wenn auch leiner Kauzlei die
EntstehangBart kein Qeheimniss geweBen,
dennoch gegen die erbetene GoDfirmation,
abgeeehen ron politiscben Hotiven, darum
kein Einwand erhoben worden sein , weil
der gesammte Inbalt des Machwerka doch
immerhio eiu iQWahrheit bestebendes Recht,
theila auf dem jus Fnburgense, iheilB auf ber-
zogliohen k6niglichen und hUrge^emeindli'
chen Satzungen, theils auf altem Landesher-
kommen beTubend, darBtellte.
Ein neuer Codex diplomalicus Bemea-
sie iat im Dmoke begriffen; die daraus zu
sohOpfendea gewiss reichlidien Erg&nzungen
werdeu im Supplementhefte eine Stelle
flnden.
Zu Nr. LXXXVl. Benioastel (S. 205.)
In die Regestenreihe iat autzunehmen :
3 1310, Jul. 14. K6nig Heinricb Vn.
best&tiget seiner Stadl „Bereacastel" und
vier weiteren Sl&dten Saarburg, Billicb,
Heien und Hontabaur — „ad instar dive me-
morie Budolfi Romanorum regis nostri pre-
decesBona , qui dicta opida hbertavit , prout
in litteris Buis Buper hoc confectis [ur. 1]
Elenius vidimuB contineri" — all ihre Frei-
eiten und gew&hrt deDBclben „omnem im-
munitatem, qua imperatores etreges... oon-
sueverunt iibertare, . , , ut omnj jure hoaore
et bonesta conauetudine, quibus cetera no-
stra et iroperii nostri opida muniuatur, gau-
deant et utanlur." Doch soll hieraua weder
dem Erzbischofe Baldewin von Trier (wel-
eher um diese Confirmatioa gebeten battej
nooh den Grafen von Lutzelburg irgend ein
Naehtheil erwaobsen. B6hmer, Aotaimp. sel.
Nr. 612 8. 430, 31.
Zu Nr, XCllL Biberaoh. (8. 208^)
Ueber die Oeschiohte Biberach'B vgl.
auoh H. Oslermeyer, Kronik der vormals
kaiBerl. freien Reichsatadt Biberaoh, daa.
1851. 8«.
Zu Nr. XCIV. Bielefeld. (8. 219.)
Einegute Uebersicht der Sladtgeschichte
gibt H. W. Schubart, Topographis** - histo-
riBch-Btatistiaohe BeeohreibuDg der
lefeld, Daa. 1635. 8,, S. 3—45.
Zu Nr. XCIX. BisollO&teill. (I
Einige geaohichtliche Notuei
Stadt geben C. P. ffoel^ und J.
Soriptt. rerum Warmiensium Bd
8. 79 Note 61. Ausser den Urkl
Apr. 30 (nr. 2) und 1481 H&rz
wird hier noch einer Handveste d
Pranz ron Ermelaod v. 26 Dez.
dacht.
Zu Nr. CXV. Boitaenbiu^. {l
Die Urk. v. 1267 (nr. 1) ,
Buch in einer Verdeutschung aus
des XV.JbdtB. im Meklenburgische
Bd. n (1864) Nr. 1127 8. 335-
Zu Nr. CXVU. Bopflngen. (£
BeizufUgen ist:
1322, Oct. 20. Ktinig L u d w i
atttUgt den BUi^em von Bopfingen
aunder gunst alle die recht vno g
in von alten iaren von kaysern
cbunigen an dem riche verlihen v
ten sein", mit dem Bemerken: „
in kurtzen iaren dar an icht bechr
zu holtze, zu wisen vad zu aecke
ricbte, das vor vns nicht ergangei
len wir vod gebieten euch, daz
autz vnd gewer wider bringet ia
ten , als ir es vor gehabt -habt. I
euch dar vmb icht zesprechen h:
wellen wir ein recht tun." B&hmer,
sel. Nr. 712 8. 492.
Zu Nr. CXVIIi. Boppard. (£
Die Aoftloge der Btadt bcBpi
Notden ia dea beiden Programm
GcBchichte der 8tad Boppard", Co
—63. 4«.
Zu CXXIV. Brfinnlingen. (8.
Naobzutragea siad:
1326, U&rz 3. Graf Rudo
Hohenberg begnadet eeineBUi^i
lingen" mit der Freiheit: „daa wii
hain vnser erbe noch debaio vc
noch nieman von vnseren wegc
noch von debaiuem irem kiode
noch von nieman , der in der v(
Btat ze Brulingen geBCSBen ist (
sessehaft wirt , niemer dehain I
noch dehainen val uach ir tode i
lent suBs noch so*', die Zneiohera
7iBfMtifl
978
(kgend, daas die ▼orgenannten Bdiger „in
der gnade vnd in der vrihait beliben sullen^^,
welehe sie unter den Herzogen von Oester-
reich bi8 dahin genossen hatten. Money Ztsohr.
f. d. Oesch. des Oberrheins Bd. XX (1866)
8. 33 nr. 7.
4 188S, Nov. 18. Graf Friedrich von
ZoIIern verspricht als Pfandbesitzer der
Btadt Brftunlingen, „den rat, die burger vnd
die gemainde gemainlichen vnd alle, die zu
in ffeh5rent, getrulichen ze schirmend vnd
8u beliben ze lassend bi allen ieren gena-
den, frihaiten, rechten vnd gewonhaiten, als
die selben von Brulingen von alter gehebt
vnd herbraht hant/' Mone a. a. 0. S. 38
nr. 11.
Zu Nr. CXXV. Brandenbnrg. (8. 271.)
Ueber das Privileg v. 1170 (nr. 1) 8.
jetzt F. J. Kiihns ^ Oesch. der Gerichtsver-
fasBung und des Prozesses in der Mark Bran-
denburg Bd. I (1865) S. 180 Bg.
Von dem „dieKlinke'^ geheissenen bran-
denburger Schdffenstuhle (nr. 6 S. 274, 75)
handelt ausfahrlich Kiihm a. a. 0. S. llOflg.
235 und Bd. H (1867) S. 55-61, 308-10.
Zu Nr. CXXIX. Brannsberg in Ostpreussen.
(8. 281.)
Ueber das Priv. v. 1280 (nr. 1) vgl.
J. A. Lilienthal^ Gesch. des Magistrats der
Altstadt Braunsberg, das. 1842. 4^., 8. 4. m.
Note 2. (Im nbrigen behandelt da8 fleissig
gearbeitete Programm in seinem Abschnitte I
„die Kuhr^^ nur die Entwicklung der Raths-
verfa88UDg 8eit dem XVI. Jhdt.)
Die §randung Braunsberg'^ betreffend 8.
jetzt auoh Woelky und Saage^ Scriptt. rerum
Warmien8. Bd. I S. 50, 51 Note 9.
Zu Nr. CXXX. Braunsohweig. (8. 285.)
Von Sudendorrs Urkundenbuch z. Oesch.
der Herzdge von Braunschweig sindThl. IV,
V (Hannov. 1864, 65. 4^.) ersohienen. Fur
die Stadtgeschichte bemerken8werth 8ind
darin nur die SchutzbQndni88e der Stadt Braun-
schweig mit den Herzogen von Saohsen-La-
neburg und Braun8chweig v. 3 M&rz und 31
Oot.1381 [Thl.V Nr.l94, 195, 214 S. 238—
40,254], 80wie die Urkunden aber Verpf&nd-
nngen an die Stadt, namentlich des 8chlo8-
sea Wolfenbattel 1370, 1372, 1373 [Thl.lV
Nr. 16, 278, 323 S. 12, 193, 228], dee
8chio88e8 und der Stadt Sch6ningen 1371
M&rz 30 u. Mai 1 [Thl. IV Nr. 147, 157 S.
97, 113] und der Schld88er Oifhom undFal-
ier8leben 1381 [Thi.V Nr.217 S.257]. Von
den bereitt eztrahirten Uiknnden Andtt eieli
der 8. g. VHte Huldebrief v. 1374 (nr. 38)
8ammt dem dazu geh6rigen Huldigangs-PnH
tokoUe der Barger8chaft in Thi. V Nr. 7, 8
S. 4 — 9 abgedruckt.
Zu Nr. CXXXI. Bregenz. (S. 308.)
Zur Literatur beizufagen : Vorarlbergi^
sche Chronik , oder Merkwardigkeiten dee
Lande8 Vorarlberg, be8. der Stadt und Lasd-
8chaft Bregenz, ge^ammeit von Kennem oiid
Freunden de8 Lande8, Bregenz 1793. 4*., 8.
32-— 77; J. Bergmann^ Ueber da8 Wappen
der Stadt Bregenz und der vorarlbergisehen
Herrschaften, und aber dieOrafen vonMont-
fort-Bregenz-Pfannberg, Wien 1852. 8*-
Au88erdem i8t noch , vornehmUeh noi
8eine8 reichen Urkunden-Anhang8 wiilen) daa
Werk von J. N. v. Vanotti^ 6e8chiehte der
Orafen von Montiort und von Werdenberg,
Belle-Vue 1845. 8^. hervorzuheben.
Da8 Rege8t nr. 3 i8t , wie folgt , sn er-
ganzen :
1400, M&rz. 29. Die Grafen Hngo nnd
Ulrich (Valer und Sohn) vonMontfort,
Herrn zu Bregenz, verleihen den ihnen
in der Theilung mit ihrem Vetter, dem Gra*
fen Wilhelm von Montfort, „ze taii worde-
nen^^ Bargern ihrer Stadt Bregenz, in Aner-
kennung der treuen und mannigfidtinn
Dien8te, in8be8ondere der im appensdler
Kriege ^) bewie^enen Mannhaftigkeit derset
ben, ver8chiedene Gnaden und Freiheiten,
dabei auch (im $. 5) da8 iimen knis vor*
her gew&hrte Steuer-Privileg [8. unten nr. 6*]
in allen Punkten erneuernd. Der Hanptinhalt
der Urkunde lautet:
„$. J. De8 ersten [haben wir den sel-
beu vn8ern burgern vnd burgerinen die gnad
getan] , das vn^er ieut ab dem iand woi in
die 8tatt varen mugent vnd in daa gerieht.
vnd da vn8er burger werden an vnser Tnd
vnsererben irrung vnd widerred; dooh al80|
das sy hewsiich da8 purkrecht aliweg be-
8itzent in der 8tatt oder in dem gerieht ao
geverd, ai8 das yetz gat vnd begriffen ift
mit den markhen. %. 2. Es mugent och die-
selben vnser burger vnsre weib ab dem land,
wie wir die habend, wol zu der ee nemen,
vnd das in auch nach volgen 8oi alles ir
gut vngeirt von vns vnd vnsern erben. S- 3.
Wir tuegent in auch die gnad vnd gebent
in die fryhait^ das wir nooh vnser erben noeh
nieman von vnsern wegen kainen Tnaem
burger noch vnser burgerinen an irem lib
noch gut nit misshandien sulien mit ge«
1) Vgl. aber denselben VaMiU a.a.0. 8.
ZosIHm,
995
die statt^^ siA erttreokenden Borgfirieden.
VanotU a. a. O. Nr.38 8.585-87.
9 1482, M&n 27. Die Orafen Hugo von
Montfort-Bregens, ^^maister sant Jo-
baims ordens in Tatschen landen^S yndHugo
▼ on Montfort - Bregenz - Pfannberg,
Ersterer im Namen seiner Nichte Elisabetb
▼on Nellenburg handelnd , verzeichnen und
gemarken denBurgfriedkreis von Schloss
und Stadt Bregenz , sich gegenseitig die Zu-
•ioherung gebend , dass man sioh zwanzig
Jahre lang genau an diese Markung halten
woUe. Bergmmn a. a. 0. Urk. N. 8. 64 — 66.
0 l^, M&rz 12. Die Markgr&fin Elisa-
beth von Hochberg „geborn von Mont-
fort vnd frawe ze Bregenz^^, desOrafen Wil-
helm Toohter, best&tigt und erneuert den
BOrgem ihrer Stadt Bregenz die im Frei-
heitsbriefe v. 1409 (nr. 3) enthaltenen Zu-
geflt&ndnisse ') , mit der beigeftlgten ^Ver-
hai88ung^% im Falle etwaiger Ueberlassung
der Stadt in andere H&nde dahin wirken zu
wollen , dass die neue Herrschaft den BUr-
gem „die obgedachten gab , gnad vnd firei
hait der allerersten mit brieven vnd andern
nach irer notdurSi conflrmieren, vestigen vnd
best&ttigen soUe^^, sowie sich anheisohig ma-
che, dieselben „bei aUen iren freiha^n, gue-
ten rechten vnd gueter gewonhaiT bleiben
ze lassen.^^ Vanotti a. a. O. Nr. 40 8. 588
—90.
.1 1429, Dez. 30. K5nig Sigismund er-
m&chtiget die Grafen Hermann und Ste-
phan von Montfort etc, in ihrer Stadt
Bregenz , sowie in ihren flbrigen Oerichten,
Stock und Oalgen zu errichten und den Blut-
bann auBzuUben. (R.) Vanotti a. a.O. 8.499
nr. 202.
2 14S7, Jul. 25. Oraf Stephan U. von
Montfort eto. best&tiget als Vormund aber
die drei minderj&hrigen 86hne Oraf Her-
mans (f 1434), Herman, Oeorg undJohann,
der Stadt Bregenz auf Bitten ihrer Bttrger
das grosse Privileg v. 1409 (nr. 3) in allen
Stacken. [R.] Mone a. a. O. 8. 384.
3 1442, M&rz 13. Kdnig Friedrioh UI.
verleiht dem Markgrafen Wilhelm vonHooh-
berg und den Orafen Hermann U., Oeorg 1.
und Johann 1. von Montfort etc. den Blut-
bann in ihrer Stadt Bregenz und in
aUen ihrenOerichten, wo sie ihn biBher aus-
geObt hatten. (R.) Chmel^ Reg. Frid. 8. 54
nr. 468.
4 1442, M&rz 16. Derselbe oonflrmirt die
Privilegien der vorgenannten Herm, sowie
3) Dasselbe wiederholt ihr Gemahl, Harkgraf
Wilhelm von Hoehber^, 1431 in seinem ond Eli-
•abeth't Hamen.
die Freifaeiten der Stadt Bregens. i(ft.)
Ohmel a. a. 0. nr. 469.
14»1, Aug. 26. Markgraf Wilhaln 15
von Hochberg zeigt dem Ammanne, im
Richtern und den Bflrgem in dem seinerO^
mahlin EUsabeth von Montfort gdi<^riMn
TheUe der StadtBregenz sowie den 69«
richten in dem Hofe zu Staig, Lingnaa owi
Albertschwende an, daas seine eben geaaoiile
G^mahlin dieseOebietsstaeke sammt derHeit-
schaft Hohenege an Herzog SigisBttBd
von Oesterreich verkauft habe, weswe-
den dem Letzteren auf sein BegehreO in
huldigen sei. (R.) Vanotti a. a. 0. 8. 606
nr. 251 (m. Text 8. 179).
1474, Jul. 26. OrafHermann IL Ton 16^
Montfort, Herr zu Bregenz, be0t&tigt
„den burgera vnd mitbannern in tinem Ml
der Btatt Bregenz^^ alle von ihm vnd iaine&
Vorfahren herrUhrenden Freiheiten, und awar
zom Danke ffir einen von der BQrgerMkalt
Behufls der Deokung dringender Sehuldeii
empfangenen OeldvorBchusB. (R.) VoMik
a. a. 0. 8. 515 nr. 295.
Zu Nr. CXXXH. Breisaoli. (8. 908.)
Der Literaturaotiz ist beiiuf&gea; A.
Coste^ Notice historique et topographiqoe sur
la ville deVieux-Brisach, Mulhouse 1860. 8*.
Zu Nr. CXXXIV. Bremen. (8. 313.)
Von Ehmck's „Bremischem Urkuaden-
buche^' ist des L Bands 3teLieferang(i865)
ausgegeben worden, von 1233 bis 1257 rei-
chend. Von den im Codex verzeichneten Ur-
kunden flnden sich im bemerkten Hefte al>-
gedruckt :
nr. 23. die 8. g. Oerhard'8ohen Revei^
salen Nr. 234 8. 269—73. \,Elmek
8chlie88t 8ich bezaglich der Aeohtheit der
Urk. Donandt an.]
nr. 24 Nr. 240 8. 279, 80-
nr. 25 Nr. 254 8.295. [Vom
19, nioht 17 Aug.]
nr. 26 Nr. 255 8. 295, 96.
nr. 27 Nr. 260 8. 300, 301.
(Extr.) Der Vertrag ist lediglioh eiBe fuX
w5rtliohe Wiederholung de8 Vertrags der
Orafen Otto und Johann von Oldenburg ▼•
2. Oct. 1243 Nr. 223. 8. 258, 59.
nr. 28 Nr. 264 8. 304—6.
nr. 29 Nr. 265 8. 306 — 9.
[Vom 21, nioht 19 April.]
Zu Nr. CXXXVL Breslau. (8. 351.)
Zu nr. 2 8. 352^. Dass daa H&set
wihnte ,|}ii8 Tentiionioom^ •ohon
Zatftixe.
977
2 1425,Mai22. Der^^magister oivium'^
und die ,,moderni et antiqui oonsules^^
sowie „8cabini et jurati civitatis Bydgo-
stiensis^^ geloben dem Konige Wladislaus U.
Jftgello von Polen , dass sie nur ihm und
seinen Kindem getreu sein woUen — „et
nulli alteri fldeles esse volumus.^^ Wuttke
a. a. 0. Nr. LI 8. 50.
3 « 1425, Jun. 13. Ktinig Wladislaus II.
erneuert seinen BQrgern von Bromberg, nach-
dem sie bei einer Feucrsbrunst alle ihre Pri-
vilegienbriefe eingebUsst, das Gasimirianum
V. J. 1346. [nr. 1.] fVuttkc a. a. 0. Nr. LIV.
8. 51.
^ 1484, Dez. 17. Konig Gasimir IV. von
Polen best&tigt der 8tadt Bromberg das Pn-
vileg V. 1425 [nr. 3] unter Hinzufagung
neuer Zugest&ndnisse , betreffend Jahr- und
Wochenmttrrkte, Fleischhandel und Gater-
transport auf der Weichsel. Wuttke a. a. 0.
Nr. LXIX 8. 66, 67.
p. 1487, Dez. 21. Der 8taro8t Andreas
von Kosczielecz zu Bromberg genehmigt
die ausfahrlichen 8tatute der 8chiffer-6ilde
(„fraternita8 nautarum^^) daselbst Wuttke
a. a. O. Nr. LXXII 8. 70—73.
Zu Nr. CUI. Bnineok. (8. 426.)
Die Urk. nr.3 v. 1371, Oct. 4 (nicht 1)
theilt jetzt nach dem Originale Ficker in
Bohmere Acta imp. eel. Nr. 871 8. 586—
88 mit.
Zu Nr. GLIX. Bnchsweiler. (8. 435.)
Das Privileg K. Albrechfs I. v. 1301
findet sich jetzt abgedruckt: Bdhmer, Acta
imp. sel. Nr. 557 8. 405.
Zu Nr. GLXI. Bndweis. (8. 435»».)
BeizufQgen ist das Regest:
g 1290, Aug. 25. KOnig Wenzeslaua
von BOhmen verleiht dem 8ohne seines
MODzmeistera Klaritz, Nicolaus, das schon
von Beinem Vater besessene^tadtrichter-
amt EU Budweis mit den dazu geh6rigen
Rechten (,Judicium civitatis nostre Budi-
voyz . . . cum juribus omnibus ad idem ju-
dicium spectantibus^^) zu erblichem Besitz.
Millauer^ Budweis 8. 23, 24.
Zu Nr. GLXm. Bftdingen. (8. 437». )
O. Simon, Die Oeschichte dea reicha-
atftndiachen Hauses Ysenburg und BUdingen,
Bd. 1 (Frankf. a. M. 1865. 8^J 8. 96 flg.
Fr. Thudichum, Rechtageachichte der Wet-
terau, Bd. 1 (Tabingen 1867. 8®.) 8. 15—21,
336—38. VgLauohO. TAtiAcAtimjOeschiohte
OeBfUr, Ood.Jw. muto.
dea Oymnaaiuma in Budingen, nebat Naoh-
richten von dem dortigen Kirchen- UDd8<dial-
wesen ttberhaupt, Bod. 1832. 8®., B. 107 flg.
Daa aufgefahrte Regeat iat, wie folgt|
zu erg&nzen:
18&8, Apr. 22. Heinrich von Taen- 1
burg, Herr zu Bttdingen, setst fllr
aeine Bttrger daaelbat die j&hrlich su ent-
richlende 8chatzung feat, verfttgt, wie ea in
Ansehung der atftdtischen Wftchter und PfOrt-
ner, der Instandhaltung der Brttcken und
Thore, der Aufnahme ueuer Bttrger, tpwie
der Verheirathung von Kindern auaserbalb.^
dea Landea gehalten werden aolie, reaenrirlf***
aich acine Jurisdictions- und W^einacbenk-
gereohlsame, und fttgt endlich noch einige
Beatimmungen im BetrefTe seinea Hofes
Wftchtersbach hinzu :
„Wir Hcnnrich van Yaenburg, herre sa
Budingin, bekennen ofBnlich an deairo gein-
wertigin brife fur vnz vnd alle vnair «rbin,
die wir ytzunt han vnd nochgewinnen, Tnd
duen kunt allen luten, die in leaint odir ho-
rint lesin, daz wir mit rade vnair frande ge-
friet han vnd frien mit desim vnairm offenen
briefe vnaer burger gemeinHchin, die in m-
air statt Budingin geaeaain aint, alao dazdle
aelbe vnsir friehett werin aol eweoliohin
noch gifte deaiz brieflz, vnd aoUint vnair
vorgenantin burger vnz vnd vnairn erbin ge-
bin alle iar achzig phunt heller gengir vnd
gnemir werunge; der aollint aie vns gebin
virzig phunt vfia aente Walpurge dag md
die andire virzig phunt heller vffe tente
Mertina dag jerlichin ane virziohin vnd ane
widirrede. Vnd enaollen wir noch vntur
erbin noch nyman van vnairn wegin die
egenantiu vnsir burger nit hoer beden,
achatzzen noch nymmir gedrangin eweeliohin,
ane allerleye argelist vnd ane alle geverde,
ane alz vil, als her noch atett geachribin, alto
mit namin, daz die vorgenantin vnair baiger
aoilin haldin eweclichin zwene wechtar vffe
der muren der atat Budingin, vnd zwene
ewige portener, die ailewege aoilin situin
vfi*e den portenbruckin daaelbiz, vnd toilin
die aelbin portener ir yglichir alle naoht^-
lich eyn halbe nacht wachin . eyner fur der
ander noch« aiso daz alle nacht eweclich
vier wechter aollin wachin vfie den niuren
der vorgenantin atat Budingin, ane widirrede
vnd ane alle geverde. Wer ia ouoh taehcL
daz wir oder vnair erbin krig gewonnen vnd
van vientacbefte wegin beaorgit werin, iO
aollin vnair burger vorgenante vnair vnd ire
atatt fordirlichir beatellin mit wachin vnd
mit huden, ane geverde, alao alz^) tie die
1) S. daz.
Zotlttse.
979
allir moige zu virantworten , hanthaben,
schuren vnd schirmen^^, und fQgen endlich
noch die Zusicherung bei: „vnd als wir in
disem jare , ais disir brief ist gegeben, durch
kryg, schult vnd ehafte noid van vnssn ege-
nannten burgern ejne sture haben genom-
men, des en sal yn odir yren erben vnd
nachkommen van vns vnd allen vnssn er-
ben vnd nachkommen vmmer ewiglichen
nUmmer keyn noit ine gesch^n. Weris auch,
das vnsir egenannte burger yrgen an eyn-
chen steden, wo das were, vmb vnsser rech-
ten wissentlichen schuld gephant vfgehalden
odir gekommert wUrden, vsgescheyden dy
vns widdir reht krygen, burnen, morden
odir rauben odir stelen, da van sollen wir
sy quityen vnd entheben sundir argelist vnd
ane alle geferde.^^ [Nach dem Originale.]
1300, Jul. 22. Johann Herr zu
^ Ysenburg-Budingen und sein Sohn
gleichen Namens verieihen ihrer ,^Nuwen-
stad^^ zu Budingen und den BUrgern da-
selbst innerhalb des naher beschriebenen
Umkreises gleiche Rechte mit den BUrgern
in der „aldinstad^^, dabei noch insbesondere
bestimmend: a) dass die Neustadt - BUrger
der Herrschaft „yeriiche dyenen vnd geben
soln nUn vnd zwentzig guidin gueder gne-
mer werunge zu zweyn getzyden", n&mlich
14 Gulden zu Walburgis und 15 zu Martini;
b) dass sie keinerlei der Herrschafit „zu
dinste gesessene^^ Personen , vornehmlich
arme Leute und BUrger , zu „mydeburgern
enphahen^^ dUrfen., sonst aber ungehindert
seien, „waz by sy ziehen wil, ynzunemen^';
c ) dass ihnen obliege , „ir porten brucken
vnd slege buwelich zu haiden^^ und, wie in
der Altstadt, Wachter aufzustellen, Uber-
haupt „sich selbst zu befriedin nach ir ver-
magde'' ; d) dass „eyn thurnbuder, eyn be-
cker vnd eyn leuffer yn der burg, abe dy
by yn geseszin sin , yris geschoszes vnd al-
les dinstis fry sin^^ sollen; endlicb e) dass
Gerlach Guutz, obwohl in der Stadt ans&s-
9\s , doch sammt seiner Habe in der Herr-
schaft „bede vnd dinst gehore'^, gleich an-
deren ihren „armenludin.^^ [Nach dem Ori-
ginale.]
5 1428, Dez. 21. Dietrich von Ysen-
burg und seine Gemablin Eiisabeth von
Solms freien die BUrger ihrer St&dte Alt-
und Neu-Budingen um ihrer willigen Dienste
und Treue willen, unter Erneuerung der in
frUhereo Privilegien (nr. L, 4) enthaltenen
Bestimmungen und Vorbehalte, betreffend
den herrschaftlichen Weinschank, die Stadt-
bewachung und Instandhaltung der Pforten,
Mauern und BrUcken , sowie die BUrgerauf-
nahme, nun weiter dahin, dass a) dieselben
und ihre Nachkommen ,)keyn geschosze adir
bede geben suHen'^, w&hrend es in Bezog
auf „gerichte , busze , frebel vnd folge'^ bei '
dem Herkommen sein Bewenden habe; und
b> dass die Budinger fflr „vngelt zolle vnd
wegegelt'^ kUnftig nOchstens den Oeaammi-
betrag von 60 Gulden, halb Martini halb
Walburgis, zu entrichten brauchten , wobei
jedoch wieder beschrttrnkend hinsagefiHgt
wird: „were esz ouch sache, daz die bar-
gere, die ytzund sin adir hemachmals' wer-
den, eynche gude keufilen adir yne worden
yn vnsse dorffe vnd gerichte, die burger,
die dy gude also keufften adir yne wurdeD,.
die sullen von den guden in den geriohtig^
ire bede geben.^^ [Nach dem Originale.]
1402, Apr. 30. Graf Ludwig von g
Ysenburg und seine Gemahlin Maria von
Nassau wiederholen ihren BUrgern su Bo-
dingen den Rechtsbrief v. 1428 [nr.5], wo-
rUber letztere einen, die gesammte Urkunde
in sich einschliessenden Revers ausstellen.
(R.) Simon a. a. 0. 8. 153.
Budingen's Entstehung weist uns auf
das seit 1219 urkundlich hervortretende „oa-
strum Budingen^^ hin, dessen Besitser die
bereits 1131 erw&hnten „domini de Budin-
gen^^ waren. Der Mannsstamm dieses edlen
Geschlechts starb jedoch um 1247 ant, und
nun vererbte sich die Herrschaft („domi-
nium^^) Budingen, welche ausser dem gleich-
nnmigen Hauptorte mit der durch „Cflu9tren-
ses, burgmanne^^ (1259) geschutzten Bare,
sowie dem s. g. Landgerichte und derMark
Budingen noch einige andere benachbarte
Gerichte begriff, zum einen Theile an die
Herrn von Ysenburg-Breuberg. Diese
werden dann seit der Mitte des XIV. Jhdta.
als Alleinbesitzer von Stadt und Oerieht
Budingen angetroffen und sind es auch bis
zur AuflOsung des Reichsverbandes geblie-
ben. Zwischen 1317 und 1321 ging die
Umwandlung des Ortes Budingen aus einer
„villa^^ zur „stadt^^ nach Ausweis der Dr-
kunden vor sich, ohne dass jedoch das die
Stadtfreiheiten verleihende Privileg bis jetst
bekannt geworden wttrre.
Zu Nr. CLXXn. Burg. (S. 446^)
Vgl. O. Friiz^ Chronik von Burg, aus
Urkunden, handschriftl. Notizen und anderen
Quellen bearbeitet, das. 1851. 4®.
Aus einem „Verzeichni8se der im Pro-
vinzial-Archiv zu Magdeburg vorhandenen
Urkunden der Stadt Burg^^ (M8. des Qerm.
Mus.) entnehme ich folgende Nachtr&ge:
1233,Jan.l. Erzbischof AdalbertH^?) g
von Magdeburs entscheidet einen Streit
zwischen der Stadtgemeinde voa ^'<«5^^i»^
Heidenreich dem JUngeren von ^^^^'^^-
62 ♦
ZuBfttie.
981
HinzuzufageD sind nachstehende Rege-
8len :
2 1313, Sept 29. Markgraf Woldemar
von Brandenburg aberi&sst dem Rathe und
der Gemeinde seiner Stadt ^Calis^^ schenk-
ungsweise „molendinum, quod erat domini
Kenstel, cum aggere, piscina ac usu piscandi
ibidem , cum area castri et pomerio perpe-
tuis temporum decursibus jure civitatensi ac
justa proprietate possidenda." Riedel, Cod.
dipl. Brandenburg. Hptthl. I Bd. XVIII 8. 102
Nr. IV.
3 1335, Apr. 10. Markgraf Lud wig von
Brandenburg verleibt dem B. Kurow und
seinen Erben ,Ju8to feodi tituio officium
prefecture in Kaliz cum iv. mansis ibidem
et cum ix jugeribus^ qui dicuntur burgerlant,
nec non tercium denarium in censu perticali
[Ruthenzins] possidendum cum omni jure,
libertate et commodo , sicut ipsius B. ante-
cessores possederunt." Riedel a. a. 0. S. 105
Nr. X.
jL 1336, Marz 24. Derselbe erl&sst den
BQrgern von ,,Kaliz" auf drei Jahre die Ub-
liche Jahrbede, jedoch mit der Auflage,„quod
ipsam pensionem . . . in utilitates et muni-
menta ipsius civitatis probabilia et evidencia
convertaut." Riedel a a. 0. 8. 106 Nr. XII.
1345, Febr. 12. Derselbe Ubertragt das
^ Schulzenamt zu Callies mit den in nr. 3
aufgefahrlen ZubehOrungen an Peter Schwartz
— „pro qua quidem coUatione nostra sic
facta prenotatus Petrus nobis cum ii equis
validis cum panceriis ad modum hastiferi
sive sagittarii servire debet, quandocunque
in limitibus nostris Marchie fucrit requisi-
. tus.'' Rledel a. a. O. 8. 118 Nr. XXXIV.
^ 1346, Jan. 23. Derselbe befreit die
Stadt Callies auf sechs Jahre von der Ur-
bede — „8ic quod pensio in munimenta ip-
sius civitatis evidentia convertatur." Riedel
a. a. O. 8. 119 Nr. XXXV.
1350, Nov. 2. Derselbe gibt dem Hen-
' ning von Wedell die Stadt ^Calliss mit
der plege, mit dem gerichte vnd denste io
der stadt^^ sowie mit ailen sonstigen Zube-
horungen zu Lehen. Riedel a. a. 0. 8. 124
Nr. XLVI.
1402, Oct. 16. KOnig Sigismund be-
^ lohnt Heinrich von Oilntersberg mit der
Stadt Callies sammt Zubeh5rungen ,,in der
Newe Marck gelegen", vou ihm dafQr die-
selben ^dienst vnd andre recht^^ heischend,
„als andre sine mannen in der ehegenandten
Newenmark gesessen*^ zu leisten haben.
Riedcl a. a. 0. 8. 166 Nr. CIII (rait der ir-
rigen JZ. 1408, s. Kratz a. a. 0. 8. 56
Note 1).
Die gleichzeitige Urk. K5nig Sigismund s
b. de Ludewig^ Reliq. MS. Tom. IX Nr.XLUI
p. 564 und Oehrichs^ Bejtrftge zur Brandeiib.
Gesch. S. 93, 94 betrim nicht die Stadt,
sondern die Vogtei und das Schloas ui
Callies.
l^. Rath und BOrser von Callies 9
— seit 1402 dem Deutscnorden unter-
than — verkaufen an denselben alle atftdli-
schen Miihlen, sowie den Aalfang und die
Fiscjperei mit kleinem Zeuge auf den Stadt-
gew&ssern. (R) Kratz a. a. 0. 8. 56.
1409, Sept. 22. Der Hochmeister dea 10
Deutschordens Ulrich von Jungingen
best&tigt dem Heinrich von GQntersberg den
Lehensbesitz von Caliies [nr. 8]. GercketL
Fragmenta Marchica Thl. I Nr. XLIX S. 98,
99; Ricdel a. a. 0. 8. 167 Nr. CIV.
Im J. 1454 kam uiit der Neumark auch
Callies an das brandenburgische Farstenhaus
zuriick.
Zu Nr. CLXXXIV. Camberg. (8. 462.)
Die Privilegien nr. 1,2 sind jetzt ge-
druckt in Bdhmer'8 Acta imp. sel. Nr. 424
8. 333 u. Nr. 552 8. 403.
Zu Nr. CLXXXVIL Camln. (8. 466.)
Vgl. Kratz^ Die StlUite der Provinz Pom-
mern S. 58 — 66. Danach erg&nzt aioh der
betreffertde Artikel, wie folgt:
1274, Jan. 2. Herzog Barnim L von 1
Pommern Qberl&sst seine Stadt Camin dem
Rathe und den Bttrgern daselbst zum Be-
sitze nach deutschem Rechte — ,^ure
Theutonico possidendam*^ — mit 40 Hufen
Landes, welche bereits „8Iavorum tempore^^
dazu gehort hatten und denen er noch die
abgabenfreie Flurmark des Dorfes Yatik so-
wie weitere 60, erst anzukaufende Hufen
beifUgt; wendet ferner den genannten Bttr-
gern den Wald Zasten und die Wieseo swi-
schen Schwantust, dem Flusae Divenow^,
dem Meere und dem „8tagnum CamiaenBe^^
zu, gewahrt ihnen auf letzterem freien Fisch*
fang mit kleinem Oerathe, gibt denaelben
das JQbische Recht mit Greifswald als Oberhof,
desgleichen ZoUfreiheit im ganzen Lande,
drei Zinsfreijahre, Entbiiidung vom yatiker
Brackengelde, freien Holzbezug in einem
n&her bezeichneten Districte nebst der H&-
ringsfischerei an der Kaste des caroiner Lan*
des, und bestimmt endlich, daaa auf die nach
Camin kommenden Handelsleute die greifs-
walder Zollrolle angewandt werde. Oedruokt
b. O. C. F. Lisch^ Urkuuden und Forsoh*
ungen zur Oeschichte des Oeschleehts Behr,
Abthl. I Bd. I (Sohwerin 1861. 4^.) Nr. 83
8. 121 flg. Vgl. dazu ifra/z a.a.O. a.^^<^.
UQS. Herzog Bogislaw IV. ^^^^s«^-
ZoSitM.
983
weiter dablD begoadend, ,,da8s aie wol mo-
gen vndt durffen sonder einigerlej gabe vndl
fehme dreiben in da8z Witzenbmok vndt hu-
ten laazeu darinnen drei sehook Bchweine,
wen dar mast inoe were/' Sudendorfdi.a.O.
Nr. 279 8. 194.
Ausserdem ist das Priv. der Herzoge
Wenzeslaus und Albrecht von Sachsen
und Ldgeburg und Bernhard von Braun-
sohweig und Lttneburg v. 8 (nicht 6) Juni
1378 [nr. 4] jetzt abgedruckt b. Sudendorf
a. a. 0. Thl. V Nr. 138 8. 180. Es enth<
zugleich das GelObniss der Herzoge, die
Rathsherrn und BUrger solllen ihnen zu kci-
ner Zeit fUr „geleite oder zolP' mehr ent-
richten, als ihnen zu Herzog Wilhelm'8 Zei-
ten obgelegen habe.
Zu Nr. CXCHL Chenmitz. (8. 486^)
Vgl. auch „Einige Nachrichten von der
Lage und Nahmen, wie auch der hohen
Obrigkeit der Stndt Chemnitz, St. Annaberg
1742. 4®.
Zu nr. 1 8. -487»». Das Priv. v. 1 308
gibt auch Peccenstein^ Theatr. Saxon. Thl. lil
8. 48, 49.
Zu Nr. CXCV. Chur. (8. 491^)
Vgl. nun auch : J. F. Fetz^ Die Schirm-
vogtiM des Hochstifts Chur und die Reichs-
vogtei in der Stadt Chur, Stans 1863. 8<^.
[Danach war die Reichsvogtei zu Chur bis
zu ihrer Aufldsung fortwahrend eine Pfand-
schaft des deutschen Reichs.]
Zu Nr. CXCVIIL Coblenz. (S. 498.)
Einige historische Notizen UberCoblenz
gibt jetzt L. Ellesfer in seiner „ge8chicht-
lichen Uebersicht" vor Beyer^s mittelrhein.
UBuch Bd. U S. XCV, VI.
Zu nr. 4 8. 499*. Jetzt auch b. Beyer
a. a. O. Nr. 53 S. 92 — 94. Es hatte ttbri-
gens das St. Simeons-Stift, dessen Zollse-
rechtigkeit zu Coblenz Kaiser Heinrich Vl.
durch Urk. v. 17 Sept. 1195 neuerlich be-
st&tigte, fUr die genannte Stadt seine eigene
umfassende ZoUrolle v. ISJuni 1209. Beide
Documente gibt Beyer a. a. 0. Nr. 142
8. 184 flg., Nr. 242 8. 280-82.
Zu nr. 16 S. 500**. Jetzt gedruckt in
B6hmer'% Acta imp. sel. Nr. 559 S. 406.
(Der Inhalt der hier conflrmirten „8tatuta
per cives de Confluentia edita'^ wird nicht
n&her bezeichnet.)
Zu Nr. CXCIX. Coburg. (S. 506.)
S. 512 Note 26. ,,Ferch wunde^' ist
eine sdiwere, lebensgefthrliche Yerwundung.
Vgl. Haltaus^ Gloesar. col. 451.
Zu Nr. CCII. C61n. (8. 515.)
A. Zur allgemeinen Literatur-Angabe.
L C^^/^en zur Oeschichte der Stadt KOln.
Herausgeg. von L. Ennen^ Bd. \\\ (1270 —
1310), K5ln 1867. 8®. [Ohne Mitwirkung
von GiifT.^Eckertz edirt.]
III, b. Von L. Ennen^B „Oeschichte der
Stadt KOln'' hat die Herausgabe des Illten
Bands 1867 (Hefte 1, 2) begonnen. Ueber
das Werk s. vorzfl^ich K. ffegei in Sffbers
Historischer Ztschr. Bd. XVI (1866) 8. 436
—48.
IV. E. I^. Lambert^ Die Entwicklung
der deutschan St&dte-Verfassungen im Mit-
telalter, au8 den Quellen dargeiegt, Bd. H.
(Dritter Theil, I. Abthl. Stadte geistlioher
FQrsten: A. Cdln) Halle 1865. 8*. Ferd.
Walter^ Das alte Erzstift und die Reiohs-
stadt C)oln. Entwicklung ihrer Verfassung
vom XV. Jhdt. bis zu ihrem Untergang, Bonn
1866. 8^., S. 278—354. A. Fahne^ Zwei C(Jl-
ner Eidbticher, die ersten Verfassungsoodices
der Reichsstadt Cdln (Forschungen auf dem
Oebiete derRhein. u.Westphal. Oe8ch.Bd.n
Heft 2), Cdln 1867. 8®. E. Weyden, Ge-
schichte der Juden in KOln am Rhein von
den ROmerzeiten bls auf die Oegenwart,
nebst Noten und Urkunden, KOln 1867. 8^
B. Literatur-Nachtrllge zu einzelnen Re-
gesten.
nr. 3. 8. 519». Auch b. TMmberi %.^0.
S. 144 Bg.
nr. 12. 8. 521 flg. Lambert a. a. O.
S. 153 flg. entscheidet sich, der AusfBhruog
Ennen'B sioh anschliessend , fflr die Authen-
tizit&t des Schieds. Ueber die Richerzedieit
(8. 524^) gibt jetzt eine ausfahrliche ErOr-
terung Lambert a. a. O. S. 228—309-
nr. 86. S. 537». Auch b. Weyden%.%.0.
Urk. 6 S. 354, 55.
nr. 111. 8.544^ Auch h.Weyden%.%.0.
Urk. 8 S. 356.
nr. 125. S. 548b. Auch b. Weyden a.a.O.
Urk. 98.356,57; deutech im Texte S. 151,52.
nr. 127. S. 549. TexUEmendationen 8.
in den Quelien Bd. IH Nr.40 S.31.
nr. 128. 8. 550. Einige Verbesserungen
geben die Queilen a. a. 0. Nr. 46 8. 34. .
nr. 131. 8. 550»>. Eine zweite PriTile-
gien-Bestfttigung KOnig Rudolph*8 L v.
15 Nov. 1273 geben jetzt Bdhmer^n Aota
imp. sel. Nr. 391 S. 316, 17.
nr. 135. 8.550^ [Novemb. 8, nioht 7.]
Auch in den Quetten a.a.O. Nr. 9% %«^1^
ZoBtttte.
985
i dem Muster von Colberg er-
it das St&dtohen C5 rlin (Corulin, Cor-
n Pommern im XIV. Jhdt. Vgl. Kratz
0. 8. 67.
Zu Nr. CCVII. Colmar. (8. 6150
Cinzureihen :
333, Oct. 23. Kaiser Ludwig IV. er-
dem Schuhheissen , dem Rathe und
Bargern zu Coimar die Ermftehtiguug,
si aile ahnende in irr vnd vnserr vnd
ch8 stat ze Kolmarn vnd auch vf dem
niderlegeu vnd ab gebrechen mugen,
\\ welient vnd swi daz vnser vnd des
stat ze Kolmaren aller best vnd nUtz-
t dunchet ze sin." Bohmers Acta imp.
r. 757 S. 513.
470, Febr. 13. Meister und Rath
►Imar verkUnden die von der Brdder-
der Roth- und Weissgerber-
h t e im Barftisserkloster daseibst ver-
•te „ordenunge'^ Mone^a Ztschr. f. d.
. des Obcrrheins Bd. XVIII 8. 20-24
;u Nr. CCIX. Constanz. (8. 636 )
:u nr. 8 8. 638^. Die Urk. v. 1255 gibt
oach dem karlsruher Archivs-Originale
, Ztschr. f. d. Geach. des Oberrheins
!X S. 28. Danach ist zu verbessern:
ra et imperii — saniori — de cetero
itate ipsa."
Jebrigens f&hrt auch Mone in der alleg.
r. fort, wichtige Verordnungen und
ge Erlasse des constanzer Stadtraths
rofTentlichen. Bemerkenswerth sind in
' Beziehung z. B. die Mittheilungen in
VII 8. 39flg. aber Zunftwesen (1420),
;iX 8.67,69 ttber Familieurecht (1383,
und Bd. XX 8. 297 ttber den Handel
einwand (1460).
Nr. CCXXI. Cronaoh. (8. 672, 73.)
^gl. auch Jdck „Cronach" in Ersch
Grruber'8 Encjklop&die der Wiss. und
e Sect. I Thl. XiX 8. 189 flg.
:u Nr. CCXLI. Detmold. (8. 740.)
Seizufttgen :
485, Jul. 26. Bernhard edler Herr
ippe und Bttrgerm eister und Rath
tbdt Detmold bestimmen gemeinschaft-
(ur Beilegung eines zwischen letzteren
lem Jungfrauenkloster [nr. 7] daselbst
verschiedene Punkte ausgebrochenen
Zwistes, welche Rechte und Freiheit die
geistlichen Schwestern kttnftig in der Stadt
in Bezug auf Grunderwerb, Schafhaltung,
Befestigung ihres Klosters, WoIIen- und Leinr
werk, SchweiDemast, Gemeindelasten („8chot
vnd stadesdracht^^) , sowie endlich in An-
sehung des Erbguts „8ich ingebender^^ Frau-
enspersonen geniessen sollen. (R.) Preuts
und Falkmann^ Lippische Regesten Bd. IV
S. 98, 99 nr.' 2690.
Zu Nr. CCXLVII. Diebnrg. (8. 757.)
nr. 1. Konig Rudolph's Priv. v. 5Juli
1277, worin er „oppidum Dippurch oum
omnibus suis juribus libertat, quemadmodom
libertare civitates Itbere consueverunt^^, Bteht
jetzt in Bohmer^n Acta imp. sel. Nr. 419
8. 331.
Zu Nr. CCLL Dietz- (S. 771.)
nr. 1. Jetzt gedruckt in Bdhmer'6 Acta
imp. sel. Nr. 726 8. 496. Die Hauptstelle
lautet: — ^^vnd sullen die vorgnanten purg
vnd stat [Dietsch] vnd alle ir purger alle
die friheit, reht vnd gewonheit habn vnd
niezen, die Frattkenfiirt, vnser vnd des rejchs
stat, vnd ir purger vntz her gehabt hat vnd
noch hat."
nr. 2. Nun auch abgedruckt b. B6hmer
a. a. 0. Nr. 733 8. 501, 2. IDer Name der
Studt ist hier „Dietse*' geschrieben.]
Zu Nr. CCUI. DiUenbttTg. (8. 772.)
Das Priv v. 1344 wird jetzt abgedruckt
in B6hmer'B Acta imp. sel. Nr. 812 8. 546
angetroffen, und lautet:
„Wir Ludowig von gottes gnaden Ro
mischer kaiser ze allen ziten merer des richf
veriehen offenlichen mit disem brief, daz
wir dem edeln manne Otten grafen ze Nas-
zowe, vnserm lieben getruwen, durch sunder
lieb, die wir zu im haben, sin burg vnd tal
genant Tillenberg gefryet haben, vnd geben
den luten, die in dem selben tale vnd och
burge eweclichen wonend sint vnd werdent,
von vnserm kaiserlichen gewalt alliu diu
recht, diu vnser vnd des riches stat fiaila-
hasen hat, mit disem brief. Vnd dariuber
ze vrchunde geben wir disen brief versigel-
ten mit vnserm kaiserlichem insigel. Der
geben ist ze Wisebaden an sant Matheus
abent des zwelfbotten, nach Kristus geburt
druzehenhundert iare, darnach in dem vier
vnd viertzigstem iare, in dem drizzigsten
iare vnsers richs, vnd in dem sibentzehen-
den des kaisertumes.^^
R e g i 8 1 e r.
Von den durch dea Drack hervorgehobenen Stttdten werden iro Codex Regesten, Ton deo
tibrigen narohaft geroachten deutschcn, schweiEerischen und elsliasischen Orten blos beilfiufig ktlneN
Notizen angetroffen. Z bedeutet die am Schlusse dee Bandes befindlichen ZuBfttse , b die ftwtite
(rechte) Colnmne jeder Seite.
20; Z. 960»
^ a c h 1.
Aachen 1-11; Z. 959 [563, 65; 93U; 950,
58 *].
A alen 11, 12.
Aaran 12-15 [426].
Aarberg 15; Z. 959.
A b e n B b c r g 16 ; Z. 959. 60.
A d e 1 B h e i ro 16.
Ahlen 16, 17.
Ahrweiler 17, 18.
Aichach 18.
A 1 1 e n d o r f 18, 19.
Aliendorfa. d. Lumda 19.
Aliendorf a. d. Werra 19,
[478 *].
AllenBt ein 20.
AlBfeld 20—22.
A 1 1 d 0 r f 22—25 ; Z. 960 » [42].
Altena 25 a Kote *).
A 1 1 e n b e r g 25.
Altenburg 25—30 [487, 88; 671].
AltenlKirchen 30.
Alt-LandBberg 306.
AUei 30—32.
A 1 s e n a u 32.
Amberg 32-42; Z. 961 [23, 107^1.
A m o r b a c h 42; Z. 961 [60 Note *].
Andernach 42-46 ; Z. 961 [254, 556, 5646].
Angerburg46.
An g e r m tt n d e 46, 47; Z. 961, 62 [53].
Anklaro 47; Z. 962-66 [739, 40].
Annaberg 47, 48.
Annweiler 48, 49; Z. 966.
AnBbach 49, 50; Z. 966.
Apenburg 50, 51.
Apenrade 51, 52; Z. 966.
A r b 0 n 52
ArenBwalde 52, 53 [46 6].
Arneburg 53—55; Z. 966 b.
Arnaberg 55—57 [105 6J.
Arnatadt 57—59.
ArnBtein 59 b,
ABchaffenburg 60, 61; Z. 966, 67.
ABchersleben 61, 62; Z. 967, 68 [295 b].
A B p e r g, 62, 63.
A 1 1 e n d 0 r n 63—65 [667, 9086].
Aub 65.
Auerbach 65—69
Aufkirchen [Mnrktfl.
179 6].
254, 778 Note 8.
A n g B b u r g 69-92 ; Z. 968 , 69 [435; 807, 17,
18, 19, 21].
AuBpita 93 [421].
AuBsig 93.
Austerlitz 421 6.
BabenhauBen 93, 94.
Bacharach 94—96 ; Z. 9696 [2586].
Bade n (OeBt) 96—98.
B a d e n (Schwz.) 98—101.
Bttrwalde 101, 2.
Bahn 102,3; Z. 969, 70.
BaierBdorf 103, 4.
Balin g en 104, 5.
Ballenberg 105.
Balve 105, 6 [571.
Bamberg 106—22;
Bardowiek 241.
Barmen 122 Note *>.
Barntrup 122 6; Z. 970 6.
BartenBtein 123—26 [685 6J.
Barth 126, 27; Z. 9706.
Basel 128-54 [212, 13 6, 15, 16; 630, 82, 83!
734]. S. auch Klein-BaBel.
Baunach 156, 57 [1226].
Bautaen 157—64 [383, 464].
Z. 970 [156, 57].
968
Rei^iter.
Bayrenth 164-68; Z. 970» [691 b].
Bedbdrg b 6.
Beerfelden 168, 69.
Beeskow 169—73.
Bekum 173, 74.
B e 1 e k e 174—76.
Belgard 176; Z. 970. 71.
Belgern 176, 77; Z 971.
B e n t z 177, 78.
B e 1 1 i g 178.
Ben 8 heiiu 179 L60 Note •)].
Beraun 179, 80.
B e r c h i n g l80.
B e r g a 180.
Bergedorf 180 6.
Berghcim (Elsass) 625 6.
Bergiabern 180,81.
Berleburg 181 Note •).
Berlin 181—96; Z. 97U [274 6, 276 6].
Berlinichen 196.
Bern 196—204: Z. 971, 72 [218, 449].
B e r n a u 204, 5.
Bernburg 205 6.
Berncastel 205, 6; Z. 97^
B e r n e c k 206.
Bernatadt 206 6
Bernstein 206, 7.
Benthen (Oppeln) 207; Z. 986.
Benthen (Liegniti) 207, 8.
Beverungen 208
Biberach 208-12; Z. 972 [431].
Biel 212 -19 [204].
Bielefeld 219-23; Z. 972.
B i e 8 e n t h a 1 223, 24.
Bietigheim 224.
Bingen 224-31.
Bi8chof8burff 231.
Bi8chofeheim 60 Note *)
Bi8chof8tein 231, 32; Z. 972 6.
Bi8chof8werda 232, 33.
Bi8chor8werder 233, 34 [687].
Bi8chofzell 2.34, 35.
B i 8 e n s 235 [421 6].
Bittburg 235, 36 [911, 12].
Blankenberg236. 37.
Blankenburg 237, 38.
Blankenhayn 239.
Blaubeuern 239, 40.
Blekede 240. 41.
Blomberg 741, 42.
Bochold 241-43.
Bochum 24"^, 44 [841].
Bockene/n 244—46.
Bodenwerder 246—48.
Bttdefeld (Freiheit) 57.
BOnhigheim 248, 49.
Boitienburg 249, 50; Z. 972 6.
BoUenhain 386.
B 0 n n 250—54 [45 6; 556, 64 6 ; 841].
Bopfingen 264, 55; Z. 972 6 [778, 79. 80].
B o p p a r d 255-61 ; Z. 972 6 [254, 479, 530 6,
538].
Borgentreich 970 Note 1.
Borken 261, 62.
Borna 262, 63.
Bottwar 263 Note f.
B o s e n 263—66.
Brackel 266— 70.
Brackenheim 270, 71.
Brftanlingen271;Z. 972, 73.
Brandenburg 271-79; Z.973 [30 6; 182*.
90. 91, 92; 883].
Braubach 279, 80.
B r a u n a u 280.
Braun8berg (Oeat.) 281.
Brann8berg (Pr.) 281—85; Z. 973 [125].
Braunschweig 285— 308; Z. 973 [479*^
82 6; 913 6, 14, 15, 16, 24. 27].
Bregenz 308, Z. 973-75.
B r e i 8 a e h 308- 13 ; Z 9756 [632].
Brekerield 313.
Bremcn 313—50; Z. 9756 [734].
Bremgarten 350, 51.
Brealau 351 - 88; Z. 975 , 76 [160, 235, 3
446, 483 Note 3].
Bretten 388, 89.
Brlcg 389—98; Z. 976 6 [385 Notc 65, 38^
Briion 398—402.
B r i X e n 402, 3.
Bromberg 403, 4; Z. 976, 77.
Brnchsal 404—7.
Bruck a. d. Laitha 407, 8.
Brnck a. d. Mur 408 11.
Brackenau 412.
Brtihl 412—24 [556].
B r u e 1 414, 15.
Brttnn 415—24 [93].
Brttx 424-26 [8996].
Brugg 426 [100].
B r u m a t 426.
Brnneck 426, 27; Z 977.
B r u n t r u t 427—29; 622.
Bubliti 829, 30 [612].
Buch 430
Buchau 430, 31 [212].
Buchheim 60 Note *).
Buchhorn 431—34.
Buchioe 434, 35
Buch8weiler 435 977.
Back 435
Badi88in 8. Bautien.
Budwei8 435, 36; Z. 977.
B a d e r i c h 436, 37 [954 Hoten 40, 41].
B ad i n ge n 437; Z. 977—79.
BaW 437 Note ♦).
Balach 437—39.
BOren (Pr.) 439—42.
Bttren tSchws.) 442, 43.
Bttrgel 443.
Bfltow 443-5.
BtttKO w 445
B n k o w 445 6.
B n n K 1 a n 445, 46 [381 6, 386].
Burg 446, 47; Z. 979, 80.
Burg auf Fehmarn 447, 48.
Burgdorf 448, 49; Z. 9806.
Burghaa8cn 449—54.
Burtocheid 56.
Buttelstedt 454, 55; Z. 9806.
Buttstedt 455.
Butxbach 455-57; Z. 980 6.
Buxtehude 457 ; Z. 9806 [346 6].
Calau 457—59.
Galbe 459, 60; Z. 9806.
Calcar 460, 61.
Callie8 461, 62; Z. 980, 81.
A0gU^r.
Calw 462.
C amberg 4626; Z. 9816.
C a m e n s 462—66 [160 6, 1636].
Camin 466; Z. 931, 82.
Canstatt 466, 67.
CasBel 467—79 [20].
Caub 479; Z. 982 [2586].
C e 1 1 e 479-82 ; Z. 982, 83.
0 h a m 482—86.1
C h e m n i tz 886-90; Z. 983.
ChriBtbarg 490, 91 [6856]. '
Char 491—94; Z. 983. .
C 1 e V e 494—97 [664].
Clin gen 497, 98.
Cobleni 498-506; Z. 983 [44; 254, 59; 456,
564].
Coburg 506—14; Z. 983.
C o c he i m 514, 15.
Cttlleda 515.
Cdln a. Rh. 515-98; Z. 983, 84 [456, 256, 325,
753, 755 6 ; Ju* Coloniense : 43 , 197 , 616 6.
618 6, 761, 762].
C 5 1 n a. d. Spree 181 flg. , 2766.
Cdrlin 985.
C58feld 598-605.
Cttslin 605-9; Z. 984.
Colberg 609—12; Z 984, 85 [429, 6076].
Colditi 612—14.
C o 1 ro a r 615—33; Z. 985 [31 1 ; Ju* Colwutr. 13,
155, 427, 7266].
C o n i t » 633—36.
Constanz 636—50; Z. 985.
Corbach 650-58.
C o r V e y 658.
Cottbus 658—61.
CraiUheim 661, 62.
Cranenburg 662—64 [4976].
Crefcld 664—67.
Cregl ingen 667 6.
Cremmen 667, 68.
C r e m p e 668—70.
CreusBen 670.
Crimmitschau 670—72.
Cronach 672-76; Z. 985.
C r o 8 8 e n 676 — 79.
Culm 679—91. [Jtis Culmense, Coelmisck Becki:
20, 46; 123, 246; 234; 4436, 44 6; 4906;
635; 7116; 751; 7946, 95, 96; 804, 5].
Cul mbach 691, 92.
Daber 692.
Dahme 692—94.
Dalenburg 695.
Damgarten 695, 96.
Damm 696-98.
Dannenberg 699, 700. [80061.
Danxig 700-23 [125, 794 6];
Da rmstadt 723, 24.
DatachitK 724, 25.
Dattenried 725-28 [622 6].
Deggendorf 728 — 32.
Delckenheim 732 6.
D e 1 i 1 1 8 c h 732, 33.
Delmenhorat 733, 34.
D e 1 8 b e r g 734, 35.
Demmin 735—40 [965 6].
D e t m 0 1 d 740—42; Z. 985.
Dettelbach 742, 43.
Deutachbrod 743—51.
Deutach-Eilaa 75K
Deutach-Krone 751 - 53-
Deuta 753-57 [5386, 456, 56, 83. 84].
Diebach 258 6.
Dieburg 757—59; Z.985 6 [60 Note *)].
D i e d 0 r f 759.
Diepholti 759, 60.
Dicaaenhofen 760—71.
Dietfurt 771 b Note *).
Diets 771, 72; Z. 9856.
Dillenburg 772 6; Z. 9856.
Dillingen 772-74.
D i 1 8 b e r g 775.
Dingolfing 775-77.
D i n k e 1 8 b a h 1 777—91 [254, 662 6 , 818 Nota
32, 819].
Dinalaken 791 Note «), 841.
Dippoldiawalde 791, 92.
Dirachau 792—96.
Dttbeln 796-800 [887 6].
DOmitK 8OO9 01.
Dommitisch 801—04.
D o m n a n 804—6.
Donauwttrth 806—22 [777 6].
Dornburg 823, 24.
D o r n h a n 824—26.
Dornatetten 826,27.
Doraten 827-34 [841].
Dortmund 834—82 [176, 9516].
Dozan 883.
Dramburg 883—86.
Dresden 886—903.
Driburg 903—5.
Driedorf 905, 6.
Drieaen 906, 7.
Dringenberg 907. 8.
Drolahagen 908, 9.
Droaaen 909—11.
Dudeldorf 911, 12.
Duderatadt 912—28.
D tt 1 m e n 928—30.
Dtiren 930—33 [5 6].
Dasseldorf 933— 43 [574 6].
Duisburg 943-58 [56, 530 6, 538].
Eberbach 168 6.
Ebingen 104, 5.
Echternach 235, 36.
Eibenschiti 421.
Elchstfttt 180.
Eimbeck 916.
Elbing 7096, 792 6, 793
Endingen 312 6.
Erlangen 69 6.
EttBen 241.
Easling^n 2706, 466 b.
Falkenburg 274 6.
Flfchhausen 685 6.
FleuBburg 51 6, 966.
Frankfdrt a. M. 936, 94; 151, 179 6; 455 6, 66;
5056, 14 6; 724. 732 6, 771, 985 6.
Frankmrt a. d. 0. 192, 386.
Fruenfeld 6466, 647*.
FreiberK 681 A, 8S7.
Frelbarg i. Br. 197, 312», 3»); 621», 22fr ; 6
761, 62, 64, 91; 8276; 971, 72.
Freibnrg i. Deehd. 15, 304, 219, 443, 448*^
Frledrichihkfen ■. Buchhom.
FfliieD 83 6 , 435, 774.
Otndertheiin 841.
QelDhMueii 94 t, 772 A, 978 1. 985 k.
Qewltach 421 b.
Qeytiag 25 ».
Oiigenbnrg 687.
Olsu 260.
GloKeu 160, 207 b, 388.
Qnoyen 739.
Ooeb 497 *.
OSrUtt 160, 62b; 383,464.
OOUingen 471.
Ooldberc 388.
Ooilu 26, 244, 295 6.
QrebenstalD 478 b-
Greifiw&ld 609, lO; 737, 39», 40;
981 fr.
Qrensien 498.
Oriuth «63? g.W *, 954 Note 40.
Griethhaaien 497 fr, 663 7
OroMenheyn (HB]>n) 896, 899.
OroUkaa 388.
Onhen 676 *■
Hochen CFreiheit) 57.
Hegen 841.
Hageuu 181, 426, 629 6, 6336.
Heigerioch 104.
Hklberitadt 61 6; 295 b, 96; 9676, I
H*ltern 841.
Hamburg 1806, 185, 288, 325.
Hamela 3^6.
Hlmm 8tl, 956 6.
Hwnover 295 6, 329 6, 337 6, 479.
Horbnrg (Bayern) 778 6.
Havnmi 3fi8.
Heiligenst^dl 924.
Heppenheim 60 Hote •), 1796.
Ilmentn 5B.
iteriohn 841.
Jnngleilu 4036.
Kiaden lCkaJan) 425 6.
Kaiienberg 622.
KalHrewerUi 56; 5306, 31
386, 39 6.
Kellenhert 176.
Kemen 841.
Kemneth 42.
Kempen 665 *.
Kirchberg 204 6.
Klein -Ba »el 154— 56.
KOnlggrUi 280.
KttnigBberg i. Pr. 685 6.
Konitkdt 397 6.
Eremiier 421 6.
Kreuburg 3976, 6856.
Kflliheim 60 Nole *).
KQstriD 906 6.
Landeliut (Bkrern) 451, 526; 775 6.
LBnbftD 160 6.
Unn (i^ne) 425 6.
Laopen 204.
Lechenich 830.
Lcipiig4896.
Umgo 122 6; 741 6, 42,-
Unieii S00 6.
Letaen 6856.
Uechtenau 479.
Liegniti 388.
Limburg 841.
Lindau 52, 638.
LlnDicb 665 6.
J.ipp»ttk<! 4J0/>, 41 ; 741.
Litbau 160, 1636.
Herd
cke 841.
Henreld 57 6, 58 6.
Hildeiheim 244, 2956,296
Hinchberg 3816, 386.
Hflxter 841, 872.
Hof 165, 691 6.
Hohenttelo 687.
Homberg 479.
Horo 741 6, 742.
Hrediich 421 6.
Hdeten (Freiheit) 57.
Janer 3796, 3616, 383, 387.
JeoA 443 6.
Jever 347.
Iglan 424, 743flg., 749», 7506, 76L
8426, 915 6.
Lnckku 170. 73 ; 6
LUbeck 180 6 , 80(
Medil: 47: 136, 276j 176, 1806, 2»; mt.
82, 84 6; 429; 447 6, 48 ; 466; 605, 9, tl:
669 , 70 ; 692 , 95 6, 96, 97 ; 736, 37; 7»i
»4; 801, 9706; 9816, 84 6.
Ladentcheid 841.
Lflneburg 240 p, 286 6, 295 6, 481 ; 695, 9» 6.
Lflneo 841.
Lasem 204.
llagdebnrg 166 6, 447; Mag4thwf. Bedu ^
ScMgeMmU : 173 , 281 ; 359, 55, 58, 59, S^.
72 6 . 73 , 74, 76, 81 6, 94 ; 403 6, 491 , 1»
681, 866, 90, 976, 98; 6906, 91; ^
76.
HkiDS 224 * ; 945.
Harbnrg 19.
Marienweriler 234, 687.
Uarsbcrg 341.
Mayen 972.
Meiasen 896.
Hemel 841, 672.
RcgrUtor.
981
len 65, 667, 841.
tz 421.
8 958 ^.
nberg 60 Note •).
1 180 /a
:hberg(Marktfl.)61.
abaur 972.
joie 5 h.
hausen (Elsass) 625 b, 26 h, 29 h^ 30.
:hen 18.
ter (Elsass) 622, 25 h, 26 h , aO.
iter (Westf.) 16^, UZh\ 219//, 20; 241 il;
)98//, 99; 600, 853 ii, 928 ii.
sn 199, 204, 219.
urg 42.
slau 378 h.
n 188 6, 274 /a
im 841.
^nberg 687.
e 357, 388.
[jrandenburg 274 i(.
nburg 31 1.
Landsberg 274 i&, 906 h,
oarkt (Bayem) 23 A.
larkt (Schles.) 160; 371i5,77i5, 78 //,88, 90.
8 538, 933, 949.
Ittburg 421 //.
lingen 12, 151, 254, 777//; 818, 19.
hauscn 912^.
heim 917.
bcrg 38//, 39//, 68, 103 i&, 113//, 379, 483,
501 //, 786 ; 818, 19, 21.
ehenheim 626 i&, 629 &.
i^logau 388.
ndorf 825 //.
1 160, 392 A.
iz 388.
65, 667, 908
nheim 31, 279 //.
j 663.
brllck 759, 853 b.
ode 687, 916 //.
rborn 268 6, 69; 439, 841; 903 iJ, 5.
^valk 961 //.
k 895 //, 899.
lien 397 h.
titz 421.
179 // ; 372, 76, 79 ; 435 h.
slau 961 h.
tsisch-HolIand 685 h.
linburg 295//, 912^ ; 967 A, 68.
bcrg 891 h^ 895 h,
Iphzell 638.
low 188 //» 274 b.
gen 923 ^, 34 6, 36.
Ravensburg 638.
RecklinghauBen 841.
Regensbnrg 38 6, 145, 483 Note 3, 486, 807.
Reichenweiler 625 b,
Rheden 685 6.
Rheinfelden 13.
Rosheim 626 h, 629 h,
RosBwein 799 6, 887 6.
Rotenbarg a. d. Taub. 105; 662 i(, 67 6; 777 ii;
818, 19.
Rudolstadt 238.
Rttden 174 6, 176, 401 Note 9, 667.
Saarburg 972.
Saatz 425 h,
Sagan 675 h.
Salzwedel 51
Sanct-Qallen 638, 40.
Schaffhausen 640, 44 ^, 49 ; 769 h.
Schlettstadt 311; 626 i(, 29 A, 33.
Schmerlenbach (Dorf) 60 ^.
Schm5lln 671, 72.
SchOningen 973.
Schwftbi8ch-Hall 270 //, 662.
Schweidnita 379 h^ 81 h, 83, 86.
Schweinfurt 507 i(, 8
Schwelm 841.
Schwerin 692, 737 h,
Schwerte 841.
Schiefelbein 885, 86.
Schwedt 906 h,
SeligensUdt 60 Note *) ; 966 //.
Seltz 629 i&.
Siegburg 551 6.
Sinzig 9HI h.
Soe8t 64; 651, 52^; 667, 841, 853^, 880, 908 A.
Soldin 102, 196 h.
Solothurn 204, 219.
Sommerfeid 676 h,
Spandau 30 i^, 188//, 1926, 205 i& ; 274 ifr, l^h.
Spangenberg 479.
Speier 48, 405.
Stode 288, 346//, 457.
Stettin 698 i&.
Stralsund 695 //, 96 ; 740 ; 963, 64, 65.
Sira88burg 309 i(, 13 ; 617 ^, Ihh, 33 ; 955.
Straubing 486.
Straa88berg 102, 196 h^ 274 //.
Strehlen 160.
Striegau 381 h, 86.
StuUgart 224.
^alza 824Note 3.
Templin 961 h,
Tharand 891 h.
Thom 125; 681, 82, 85, 89.
Thun 449.
Torgau 177; 802, 3 Note 5.
TrebiUch 421 h.
TreiB (Flecken) 514 6.
Triebel 676 h.
TroppM 281.
Tttbingen 63 ^, 827^.
Tarkheim (Elsass) 622, 25 ^ 26^ 30.
Kegiiter.
Uebertlneen 432, 33, 34^(38
Uedem {VdeHheim) 497^.
Ulm 209; 778 A, 87 A; 817, 18 Note 32, 19, 21.
Umstadt 94.
Ungarisch-Brod 421 ^.
Unna 841, 8G1.
Unterseen 204 ii.
Velbnrg 42.
Verden 336.
Vreden 601.
Warburg [WHriberg, Warberg] 269, 439.
Warstein 176.
WasBerbillich (BHiich) 972.
WeiBsenburg (Bayern) 778^, 86; 818 Note32.
Weissenburg (Elsaas) 629 i&.
Weisaensee 454 A,
Weisakircben 421 A,
Werden bA,
Werl 667, 841.
Werne 841,
Werth 5 A,
Wesel bA, 45//; 254, 58, 59; 564 A, 841
Wetzlar 30, 905 A.
Wien 407 i5.
Wiener-NeuBtadt 98.
Windsheim 786.
Winterthur 99 A, 437.
Wittenberg 802.
Witzenhausen 479.
Woirhagen 479.
Wolgast 737, 962 A.
Waraburg 78 b.
Xantcn 828 A, 946 A, 958 b.
Zielensig 910.
Zittau 160A.
Zarich 204, 437, 640, 649 A.
Zwickau 487 A, 88.
Zwingenberg 179 A,
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urigeii.
S. 3^ nr. 11 Z. 2 lics : ecclefliae.
IC^ nr. 46 a. E. ist nach ,,thue*' einzuschalten : gehandclt. ^
14^ Z. 9 von unten lies : Stadt. •
16^» nr. 1 Z. 9, 10 lies: Nachtheile — wieder.
21^ Z. 2 von unten lies: Soldan,
28»> nr. 6 Z. 8 lics : Buchern.
43^' nr. 5 Z. 6 lies : judaeorum.
47>' a. E. lies: und.
49'' Z. 3 lic8 : orteil.
51* Z. 3 lics : Bekmann.
66*^ Z. 20 lies : GenQcinwcsen.
76* nr. 19 Z. 2 lies ; dreijfihrige.
80^' nr. 38 Z. 1 lies : Bischof.
8^* nr. 83 Z. 3 lies : zwischen.
88^ nr. 86 Z. 1, 2 lies : Augeburg.
99'' Z. 10 lies : auch.
105^ nr. t Z. 5 von unten lies: Einselnen.
283» Note *) Z. 2, 3 lies: Braunsberg statt Brandenburg.
449n a. E. lies : CLXXV.
454* Z. 7 lies: CLXXVI , worauf dann S. 455* der Ausgleichung wcgon ButtBtodi dlo
Nummer CLXXVI^ bekommen mag.
487« Z. 17 lies : P. III S. 48.
495« Z. 1 lies : Dietrich V.
502« Z. 13 licB : den.
529>i Z. 23 liefl: Befreiung. •
575»» Z. 13 v. u. lies. 1393.
593* Z. 16 v. u. lies : geleistct hatte.
608^ Z. 16 ist das Kegest mit 14^ zu numcrircn.
670a Z 20 lics : Lubccenii.
703^» Z. 14 u. Z. 11 v. u. lies: Lokietek.
742»> Z. 17 lies: Denzinger.
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