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Full text of "Das altjüdische Zauberwesen"

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JAHRESBERICHT 

DEK 

LÄNDES-RÄBBINERSCHÜLE 

IN BUDAPEST ■ 

FÜR DAS SCHULJAHR 1897-98. 

VORAN GEHT: 

DAS ALTJÜDISCHE 

ZAUBERWESEN 

VON 

PROF. DR. LUDWIG BLAU. 



BUDAPEST. 



Inhalt. 



Vorwort. 

I. 
Aberglaube, Zauberwesen und Dämonenglaube. 

iL 
Die Verbreitung der Zauberei bei den Juden. 

1. Die Verbreitung der Zauberei in biblischer Zeit .... 

2. Die Verbreitung der Zauberei im talmudischen Zeitalter . . 

3. Die zaubernden Personen 

4. Die Quellen des jüdischen Zauberwesens 

III. 

Ziele und Wirkungen der Zauberei. 

1 . BüFartige Zauberei 

2. Gutartige Zauberei 

IV. 

Zaubermittel. 

1. Das menschliche Wort 

' Woite, Sprüche, Besprechungen und Beschwörungen 

2. Amuleto 

3. Inhalt und Form geschriebener Amulete 

4. Zwei griechisch- jüdische Ber-cbwürungsformeln 

5. Die mystischen Gottesnamon 

n) Wichtigkeit des Namena 

b) Benennungen des Tetragranuns 

c) Das Tetragrammaton und die ägyptischen Zauberpapyri 

d) Der 12, A% und 72 buchstabige Gottesnamon und die Zau- 
berpspyri 

0. Einfluss und Abwehr magischer Anschauungen 

7. l)a« hüsu Auge 

8. Zauberdingo und Schutzmittel 

i>. Etymolog iE ob er Abeiglaubo 

Druekfch ler- Vers« ich nisa 



Die in den letzten Jahren in Menge zum Vor- 
schein gekommenen Zauberpapyri haben die Aufmerk, 
samkeit in erhöhtem Masse auf die antike Magie 
gelenkt und so darf ich hoffen, dass die folgende, 
durchweg aus den Originalquellen geschöpfte Darstel- 
lung des altjüdischen Zauberwesens als eine zeitgemässe 
freundliche Aufnahme- finden wird. Das altjüdische 
Zauberwesen bildet an sich einen interessanten Ab- 
*chnittin der Geschichte des menschlichen Glaubens und 
Denkens, bietet aber zugleich den besten Beleg für die 
Zähigkeit magischer Vorstellungen. Diese wurzeln so tief 
in der menschlichen Natur, dass sie der jüdische Mono- 
theismus trotz seiner weltgeschichtlichen Triumphe aus 
' dem eigenen Volke nicht gänzlich auszurotten vermochte. 

Bei dem engen Zusammenhange zwischen Glauben 
und Zauberei liegt nichts Auffallendes in der Thatsache, 
dass der Gott Israels, namentlich der vierbuch stabige 
Gottesname und seine Variationen, in den Zauberpapyri 
und auf den Abraxasgemmen einen so hervorragenden 
Platz einnehmen. Mit dem wachsenden Einfluss der jüdi- 
schen Religion auf die alte Welt wuchs auch das An- 
sehen des fremden Gottes bei den heidnischen Völkern 
und ihren Zauberern. Den weisen Salomo verehren 
die Zauberer bis auf den heutigen Tag als ihren König 
und Urahn. In wie weit jedoch andere Elemente des 
jüdischen Zaubers in die heidnische Magie eingedrungen 
sind oder auf dieselbe eingewirkt haben, lässt sich 
bei dem heutigen Stande dieser Studien nicht genau 



VII 

Theologe gleich ausgezeichnete Seminar- 
D. Joel in seiner Schrift : „Der Aber- 
b Stellung des Judenthums zu demselben", 
jericht des jüdisch- theologischen Seminars 
er Stiftung" erschienen ist (Breslau 1881 
eft). Wie schon der Titel zeigt, kommen 
irift alle Arten des Aberglaubens und 
e Magie zur Sprache. Die anscheinend 
ilich superstitiösen Hauptstellen der Quel- 
es Judenthums. werden in chronologischer 
vorgeführt und besprochen. Vollständig- 
licht beabsichtigt. 

in erster Reihe bestrebt, den vorhan- 
rollständig zu sammeln und in möglichster 
legen. Die classischen Stellen sind in 
ingen im Original gegeben, um den Leser 
llen vertraut zu machen und zugleich die 
erleichtern. Der Text ist aber auch ohne 
Ich glaube Spuren magischer Vorstellungen 
:heinend ganz unschuldigen Aeusserungen 
i zu haben (vgl. besonders S. 33 ff. und 
r bietet sich der Forschung noch ein 

Soweit meine Kenntnisse und meine 

Mittel reichten, machte ich auch ge- 
rgleichende Studien. Ich bin mir in diesem 
Mangelhaftigkeit meiner Arbeit bewusst 
3 sehr, dass mir keine Hilfsmittel über 
he Magie zur Verfügung standen. Eine 

des jüdischen und aegyptischen Zauber- 
auf Grund der vorliegenden Arbeit ange- 

kann, wäre eine lohnende Aufgabe für 
otogen. 

ferner bestrebt, den gesammelten Stoff 



Aberglaube, Zauberwesen und Dämonengif 

Nach der DemokratiBirung der staatlichen 
form und der schönen Literatur ist in der Gegi 
die Wissenschaft mehr denn je demokratisch 
nicht nur die Statistik, die Sociologte, die Volk* 
die Ethnographie und andere Disciplinen, sonde 
Religionswissenschaft zieht die grossen Massen 
reich ihrer Betrachtungen. Nachdem man sich 
hindurch hlos um die Geschichte der Theologi 
die Geschichte der Religion der gelehrten Yei 
selben gekümmert hat, ist man nunmehr zur U< 
gelangt, dass zu einer wirklichen Geschichte d 
auch die Kenntniss der yolksthümlichen, reli 
schauungen, Sitten und Gebräuche gehört. Der „kl 
ist auch auf diesem GeMete in den Vordergrund dt 
getreten : sein Aberglaube hat nach unverdienter Zu! 
im Reiche des Wissens die Gleichberechtigung ■ 
Und mit Recht. Denn der Aberglaube i 
der Glaube, wie die Verehrung von Götzen all 
Anbetung Gottes. Der Aberglaube ist der Voi 
Glaubens, aber der Glaube ist nicht sein Erbe, da 
zu den Todten gehört. Stubenvoll entrollt 
im vorigen Jahre erschienenen Schrift: „Religion 
glaube" ein düsteres Bild von den religiösen An 
der europäischen Völker. An der Hand von Beispit 
den letzten Jahren gesammelt sind, wird gezeigt, dt 
gion von Aberglauben überfluthet wird. Der Abi 
wohl zurückgedrängt, aber nicht verdrängt worde 
immer und überall seine Heimstätte, er kennt ke 
schied der Race, der Erdstriche, der Zeiten ; er ist 
so sagen darf, menschlich: sein Gebiet ist un 



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und Midrasch ein überreiches Material vorli 
jüdischen Begriffen nicht zur Zauberei in 
(O'PIM), wenn auch die angewandten Mitte 
rufenen, vermeintlichen höheren Mächte in 
seilen sein mögen. Zum Verständnis» i 
.Zauber wesens ist also die Behandlung d 
Formen der Wahrsagern nicht notli wendig, 
im Rahmen unserer Aufgabe nur gelegen 
haben werden. s j 



l ) Paulys Real-Eneyclopädie der claasischei 
achaft. Neue Bearbeitung herausgegeben von Georg ' 
p. 83. Wir werden dieses Werk in der Folge kurz al 
Pneiderer 1. c. S. 8 sind die swei Grundformen des Ab 
und Mantik. Hit diesen beiden wäre demnach dei 
giaubens erschöpft. 

*) Burger, Protestantische Real-Encyclopädie 
unter den Begriff der Zauberei „alles aussergen-üh 
dem Gebiete des Thuna und Wissens" zusammen. 



r> 



Ton denen ihm die Erfahrung gezeigt hat, daas sie wirklich 
in Zusammenhang stehen, ist weiter gegangen und hat irr- 
thümlich diese Verrichtung umgekehrt und den Sohluas ge- 
zogen, dasa eine Verbindung in Gedanken nothwendig einen 
-ähnlichen Zusammenhang in der Wirklichkeit bedinge. So 
hat er denn versucht mit Hilfe von Vorgängen, von denen 
wir jetzt einsehen, daas Bie nur eine ideelle Bedeutung haben, 
Ereignisse zu entdecken, vorauszusagen und hervorzurufen. 
Durch eine ungeheure Menge von Zeugnissen aus dem -wilden, 
barbarischen und civiüsirten Leben sind wir in den Stand 
gesetzt, magische Künste, welche daraus entstanden sind, 
dasa man einen ideellen Zusammenhang für einen reellen 
hielt, aus der niederen Cultur, in der wir sie finden, zu 
verfolgen. Dahin gehören die Kunstgriffe, durch welche man 
auf entfernte Personen einen Einfluss üben kann, indem man 
auf etwas mit ihnen in nahem Zusammenhange Stehendes 
wirkt — ihr Vermögen, Kleider, welche sie getragen haben, 
und namentlich abgeschnittene Stücke des Haares und der 
Nägel. Nicht nur hoch und niedrig Bleuende Wilde wie die 
Australier und Polynesier, und Barbaren, wie die Völker Gui- 
neas, leben in Todesfurcht vor dieser tückischen Kraft — nicht 
nur die Parsen haben ihr heiliges Ritual, welches ihnen vor- 
schreibt, ihre abgeschnittenen Haare und Nägel zu ver- 
graben, damit Dämonen und Zauberer kein Unheil damit 
anrichten können, sondern die Furcht, man dürfe solche 
Späne und Schnitzel nicht umherliegen lassen, damit ihrem 
früheren Besitzer nicht ein Leid dadurch geschehe, ist noch 
keineswegs im Munde des europäischen Volkes ausgestorben.'' 
„Der einfache Gedanke, zwei Gegenstände mit einer Schnur 
2u verbinden, und dann anzunehmen, dasa diese Vereinigung 
einen Zusammenhang herstelle oder einen gegenseitigen Ein- 
fluss herbeiführe, ist in verschiedener Weise in der Welt 
verarbeitet worden. In Australien befestigt der eingeborno 
Doctor ein Ende eines Strickes an das schmerzende Glied 
des Patienten und behauptet dann durch Saugen an dem 
anderen Ende zur Erleichterung desselben Blut zu saugen." 
„Die Zahl der magischen Künste, bei denen der Zusammen- 
hang nur auf Analogie oder Symbolismus beruht, ist endlos 
im ganzen Verlaufe der Civilisation." 



Dies führt uns zur Betrachtung einer zweiten Seite 
der Magie. Wenn auch einerseits anerkannt werden muss, 
dasa Ideen aasociatkm und Symbolismus schöpferische Kräfte 
der Zauberei sind, so kann andererseits nicht geleugnet wer- 
den, dass dem Glauben an Geister, der den Naturmenschen, 
der, wio noch heute die Kinder, die ganze Natur als beseelt 
sich Torstellt, charakterisirt, im Zauberweeen eine hervor- 
ragende, wenn nicht die hervorragendste Stelle zukommt. 
Nach christlicher Ansicht — und diese ist bei einer Be- 
handlung des altjüdisehen Zaubers nicht ausser Acht zu 
1 aasen — beruht aller Zauber auf dämonischer Hilfe. 1 ) 

Diese Geister will der Zauberer durch seine geheim- 
nissvollen Mittel in seine Gewalt bringen und zur Aus- 
führung seines Willens zwingen. Die Torstellung vom Ur- 
sprünge, von der 'Natur und Macht dieser unüberwindlichen 
Wesen, die sich der Mensch dienstbar machen kann und will, 
war und ist bei den einzelnen Völkern eine verschiedene, 
dies ändert aber am Wesen der Sache nicht viel : Däraonen- 
und Zauberglaube sind von einander unzertrennlich. Im 
Zauber werden die Geister herbei gerufen, im Gegenzauber 
werden sie abgewehrt; das zeigt eben den Meister, dass 
er auch diejenigen Geister los werden kann, die ein Anderer 
gerufen. Die Dämonen bilden gleichsam Mittelwesen 
zwischen Menschheit und Gottheit. 

Alle Völker glaubten und glauben bis auf den heutigen 
Tag an die Existenz dieses Zwischenreiches, sie unter- 
scheiden sich lediglich nur in der mehr oder minder reichen 
Ausstattung desselben. „Das Heidenvolk hat mit einer so 
grossen Anzahl Dämonen, Göttern und Halbgöttern zu thun, 
dass es in beständiger Furcht vor der Macht derselben 
schwebt. Es gibt in seinem Lande keinen Weiler, der nicht 
wenigstens einen Baum, eine geheime Stätte besässe, welche 
als Sitz böser Geister gelten. Mit der Nacht verdoppelt sich 
aber der Schrecken des Heiden und es kann ihn sodann 



i) Justinus M„ Dialogna cum Tryphone 69, Apologie I. 14, II. 5 ; 
Eusebius, Historia Eccleaiastica II. 13; Minucius Felis, Octaviua 26 
Tertullian, Äpol. 22 ; Panly IV. 1413. 



oth wendigkeit bewegen, seine 
rgang zu verlassen. Musb diese 
f mit äUBserster Vorsicht von da 
ste Geräusch ; et murmelt Beschw 
er immerfort wiederholt ; er 

betet ununterbrochen und füh 
mit sich, um seine unsicht 
Hört er den geringsten Laut 
i, die Stimme eines Thieres, si 
•loren ; er bildet sich ein, dai 

und um seinen Schrecken 7: 

zu singen, oder in lauter Wei 
aigt seinen Schritt und athme 
n er endlich einen, seiner A 
icht hat." 1 ) Diese Beschreibung 
nach Lenormant 3 ) aut's genaues 
! sich gegen die Dämonen, von 
ick umgehen wähnten, v ermittel i 
nützen suchten. Die Dämonei 
raren in fünf Hauptclassen einge 
irarchische Rangstufe. Sieben 
genaueste den Widerpart der si 
Weltalls bekleideten Planetengottl 

„die Ordnung des Laufs der Pia 
Mondfinsternisse verursachen. HS ) 
jrsehbare und es gab ein besor 

Geister." 

der Aegypter war mit der Magie 
"fc, wie bei den Chaldaeo-Babylo: 
iten und bösen Dämonen lebte au 
1 Set, dem nie völlig besiegten 
le Dämonen „die Feinde," „die Bc 
nachstellen, sein Leben, seine "\ 
lern kommt es darauf an, die r 
, die Formeln und Handlunge 

it illustrations of Scripturea S. 452, 
ildaer p, 42. 



brauchen und zu üben, welche die Herzen der Götter gnädig 
stimmen und das Uebel abwenden . . . Die ganze Natur ist 
voll von göttlichen Wesen. Da sind heilige Bäume, Steine 
Gerätho, in denen sie wohnen." Die Hauptaufgabe der Ge- 
heimlehre, wie der Zauberkunst ist, die Herrschaft über die 
feindlichen Mächte zu gewinnen. 1 ) Dass die Dämonen in 
Aegypten auch in hellenistischer Zeit eine bedeutende Rolle 
spielten, ersieht man aus den an's Lieht gezogenen magischen 
Papyri. 2 ) Die classischen Völker waren von dem Glauben 
an böse Geister nicht weniger angesteckt als andere Völker. 
Auch Philosophen glaubten an Dämonen, Stoiker und Plato- 
niker hatten eine sehr ausgebildete Dämonenlehre, welche 
„in den gläubigen Kreisen der gebildeten Welt eine Art 
von dogmatischer Geltung gewonnen hatte. Plutarch sagt : 
Diejenigen, die entdeckt haben, dass ein Geschlecht von 
Dämonen zwischen Menschen und Göttern in der Mitte steht 
und beide miteinander verbindet und im Zusammhange er- 
hält, (mag nun diese Lehre aus der Schule Zoroasters, von 
Orpheus, aus Aegypten oder Phrygien stammen) haben 
mehr oder grössere Schwierigkeiten gelöst als Plato durch 
die Theorie von der Materie". 8 ) 

Bevor wir nun zur Charakteristik des volkstümlichen 
jüdischen Dämonen- und Zauberwesens übergehen, wollen 
wir noch eine Aeusserung Maury's über die Religion der 
un civil isirten Völker anführen, um für die Beurtheilung der 
jüdischen Anschauungen auch von dieser Seite einen Mass- 
stab an die Hand zu geben : „Die Religion des wilden, oder 
noch im hohen Grade uncivilisirten Menschen ist ein aber- 
gläubischer Naturdienst, ein zusammenhangsloser Fetischis- 
mus, in welchem alle Erscheinungen der Natur, alle Wesen 
der Schöpfung zu Gegenständen der Anbetung werden. Der 
Mensch denkt sich überall persönliche Wesen nach seinem 

') So charakterisirt Meyer, Geschichte de3 Alterthums I, § 59, 
die Volksrcligion im alten Aegypten. 

*) Siehe Wesaely, Grieehischu Zauberpapyrns von Paris und Lon- 
don (Wien 1888) und Neue Griechische Zauberpapyri (Wien 1893) im 
Register a v. daw.wv. 

8) Friedender, Sitten geschiente Roms* III 517 mit Berufung auf 
Zeller Philosophie der Griechen Kl 3 1, 157 f. 



11 



eine so ungeheuere, dasa kein Mensch vor ihnen Bestand 
hätte, wenn sein Auge sie sehen dürfte ; sie umringen jeden 
einzelnen, jeder soll sogar zur Linken 1000 und zur Rechten 
100.000 von ihnen haben ; das Gedränge in den Schulen, 
die Müdigkeit der Kniee, die Abnützung der Kleider der 
Rabbinern sei auf ihre Rechnung zu setzen 1 ). Die Teufel, 
S c h e d i m, sind nicht minder zahlreich ; Jochanan (ge- 
storben 279 in Tiberias) sagte: 300 Gattungen Teufel 
waren in Seh ichin, was aber ein weiblicher Teufel sei, 
weiss ich nicht*). Die bösen Geister hat Gott am Freitag 
geschaffen 3 ); daher wurde, wie wir glauben, Freitag für 
einen Unglückstag gebalten, und nicht weil Jesus an diesem 
Tage hingerichtet worden, was in altjüdischen Kreisen weder 
bekannt noch beachtet worden ist. In den Jahren, wo Adam 
mit dem Banne belegt war, zeugte er Geister, Teufel und 
Lilitbe, sagt Jirmija b. Eleasar*). In drei Beziehungen gleichen 
die Teufel den Engeln : sie haben Flügel, schweben von 
einem Ende der Welt zum anderen Ende und wissen, was 
geschehen wird ; in anderen drei Beziehungen hingegen glei- 
chen sie den Menschen : sie essen und trinken, pflanzen sich 
fort und sterben 5 ). Da sie die Zukunft kannten, wurden sie 
um dieselbe befragt, was aber gefährlich war ; andere, über 
Oel und Eier gesetzte, durften gefragt werden, waren aber 
Lügner 6 ). Sie konnten verschiedene Gestalten annehmen, 
gewöhnlich erschienen sie als Menschen, hatten jedoch 
Hühnerfüsse und keinen Schatten 7 ). Ihr Haupt war Aschmedai, 



■) Berachotb «a: jijjS man Tora »Sa 1 ?» im» poisa K3K (WJl 
. . . [j*d '«"b: in; 1 » . . .' j^ton '»b tibjS tfyrsf ma bs j 1 » mmS 
■131 .TJ'ü'B KmaTI .tSkOWD KB^K [WS im "in ^3. Vgl. Ev. Marc. 5, 9. 

2) Gittin BS a. 

») Aboth V 6; Sifre II 355; Poäachim 51 a u. 

*) Erabin 18b: T^H fpfl '1133 |ltfm.1 D1K .TJW üKVf: fni« bs 
pS'Si pi'IPl [Till. Dia »Lilith« kennt schon die Bibel; über Ahriman 
bar Lilitb, Baba Bathra 73ab, vgl. Joel, Aberglaube, 81 f. 

6) ChBgiga 16 b : lfilE -IJ?1 Dbl]H HjlDB pDBl D'B» BflS 8" 'Wl Y*] 

otbi o'a-n ona pnwi ptow '131 rtmb tjijw na pjnwt 

«) Sanhedrin 101a. Dies glaubten auch Griechen und Körner. 
Friedländer III 568: Die Dämonen als ehemalige Diener Gottes kannten 
seine Absichten. 

i) Siehe Karethot 5b; Gittin 68b; Joma 75a; Jebamoth 122a. 



r 



13 



Geistern 1 ), womit der Agadist seinen Hörern sicherlich Muth 
zusprechen wollte, sich in der Hütte, wo man auch schlief, nicht 
zu fürchten. Am Pesachabend haben die Dämonen keine Macht, 
weil dieser Exodus 12, 42, „die behütete Nacht" genannt 
wird, weshalb man ohne Furcht vor Beschädigung von Seite 
der Dämonen Tier Glas Wein trinken darf, während sonst 
eine gerade Zahl gefährlich ist 2 ). 

Ebenso oft wie von Mazzikin und Schedim, wenn nicht 
noch öfters, wird auch von dem bösen GeiBt „Ruach raah" 
gesprochen. Wenn jemand seine Nothdurft nicht verrichtet, 
wird er vom bösen Geist ergriffen. 3 ) Der böse Geist ver- 
leitet den Menschen zur Sünde. 4 ) Wie von Heiden und 
Räubern, kann man auch von einem bösen Geist verfolgt 
werden, was nicht minder gefährlich ist. 5 ) Es wird auch der 
Geist des Aussatzes, der Herzkrankheit, der Starrsucht or- 

i) Ib. 187 a. 

s ) Pesachim 109b— llOab. In Palästina achtete man auf die riljlt 
nicht, wie der Talmud ausdrücklich sagt, Kappoport Erech Miliin 227, 
wo 'p D'riDB ■ ein Druckfehler ist. Demnach scheint die Baraitha ib. 
110a 4: ItPKTj 101 D^DS flflUH babylonischen Ursprungs zu sein 
und wir hätten in dieser, sowie auch in anderen mystischen Baraithas, 
einen Beleg für die bekannte Erscheinung, dass die Mystik vor Pseudepi- 
graphie nicht zurückschreckt. 

■3) Sabbath 83 a. Chisda und Rabina, zwei babylonische Amoräer, 
controversiren: KD.HV (111 OTT) 13 HB^1B> fljn rill 10K IM, welch letzterer 
nach Rascbi, der oft rationalistische Erklärungen gibt, den bösen Geruch 
des Athems bedeutet. Die Aussprüche über die Nothdurft gehören zum 
weitaus grossten Tbeile den Babyloniern an, wo die Lehre über diesen 
Gegenstand unzweifelhaft unter persischem Einfluss ausgebildet worden ist- 

*) Baraitha Erubin 11 b 22: by> WJH hy BW! RR pTSjttä D'iai '3 
nnjf 'pnpll njn mm [1. D'i'D] B'riW |,1 l 1 ?» ,U1p nyt. Bei dem oft citirten 
Spruch: 11113» Pill 13 DJ3J [3 DK xblt MT3J) "131? DTK |'K {Sota 3 a 8 S. 
b. Lakisch) denken die Wenigsten an einen Dämon, Besonders instrnetiv 
Jalkut I Nr. 2 aus Pirke di R. Elieser ! VV DIkS .1011 1311 noS "?»» 
njno kSk inyio u*r -laiotr na Sdi nv\y mi» cipjjd *» nyi pih ia 
13 W*V njl mi. In Judas fährt der Satan hinein und verleitet ihn zum 
Verrath (Ev. Job. XIII 2. 27; andere Beispiele bei Conybeare Jewish 
Quarterly Review VIII 282). 

6) Taanith 22 b: a-üab i»B 1K D'ISJ ^BD (pTMP W inKl Tri 
,iyi mi 'JDDI, was von Raschi erklärt wird: pl .ITC rill 13 DJ3JH> 
*]^l,Tt, Ebenso darf mau den Sabbath entweihen aus Furcht vor D'U 
nj?1 rill .D'BD 1 ? nach Miachna Sabbath II 5. 



SITJM nSaH; vgl. Tanchnma Stettin p, 199, wo die Begründung lautet: 
mWTOB IITIB nirp 1 ? ^13' Tpn pH» 'S^; b. Saniedrin 6Tb dasselbe 
ohne Begründung, Eine Vergleicht! ng der Stellen ergibt, dass der Ur- 
heber dieser Unterscheidung Jochanan ist, wie ob im Tanchuma hoisst: an 
den anderen zwei Stellen ist blos der Tradent Cbijja bar Abba genannt. 
Hingegen scheint die Begründung des Tanchuma „weil ein Sched ein 
kleineres Ding als ein Gerstenkorn nicht erschaffen kann" falsch zu 
sein. Ueber die Frage, ob es möglich Bei irgend etwas f.n erschaffen, 
heisst ea Genesis r. c. 39 Nr. 14. (161 b): ttliaS aSlJJfl 'K3 ^3 pDJMlB BS 
TmVi 13 pll6 t^lB 1 V* IHR PW l^DX; ib. c. 8* Nr. 4 (813 a); Schir 
rabba e. 1 Nr. 3; Tanchuma -[b^b Ende 12 (p. 56); Aboth d. E. Nathan 
c. 12 1. Vors. (p. 53); ähnlich Sifre II 32; Pesikta r. Friedmann p. 
131a; j. Sanh. VII Ende; b. Sanh. 67a; die Autorennamen variircn, 
Gen. r. ist nach Pea. zu lesen : tnm "O ['Dl 1 'an DtP3] •nyb* "1 "OK. 
S. Bacher, Agada pal. Amoräer I, 114, 2. Demnach können Menschen 
einem leblosen Wesen keinen Geist einhauchen. Sicherlich mit Hin- 
blick auf Num. f6, 22 und 27, 16. Der Zauberer bewirkt blos — so 
dachten die Alten — dass schon vorhandene Wesen sich auf einem Platze 
sammeln (Sanh. 67 b der Amora E Papa). 

2) Sanh. 1. c. D'BWS KJOK TBp «b-\ IE» KJSK TBjTl. 

a ) ib. ^3» tob pn t5"i nbyoz \ra b» ,rzv mhra b-bips mbn 
nb-Ttrob irio \na w-»i nie». 



Aus den letzten zwei Aeusse 
chim 110 b, wo in Bezug auf d 
Bechern in gerader Zahl zwis 
herei unterechieden wird, gehi 
nicht jeder Zauber als unter Mith: 
führt gedacht wurde. Ob auch die 
terschied gemacht haben, kann v 
Analogie aus dem Neuen Testamei 
spricht für die Annahme, dass di 
Zauber die Wirksamkeit von Däm 
wie ihm wolle, soviel ist sicher, dt 
ohne Dazwischenkunft von Dämon« 
nach der oben angeführten Erklärt 
wochslung von ideellen und reell 
Grund von Ideenassociation und 
der verbreiteten Annahme, dasB 
Netz von sympathischen und an 
ausgebreitet ist. Wohl heisst dies 
losen Dinge beseelt sind und sich 
abstossen, es wird jedoch damit ni 
dige, individuelle Dämonen in W 
Mit diesen Erörterungen gewinnen 
eine Grundlage für das Verständn 
altjüdischen Zauberwesens, zu des 
mehr übergehen wollen. 

II. 
Die Verbreitung der Zaubei 

1. Die Verbreitung der Zau 
Zeit. 
Bevor wir das Mass der Verl 
den Juden in nachbiblischer Zei 
einen Blick auf die Aeusserungen 
dieselbe. Die zwei Kaupterschei 
cismua Bind Zauberei und Wahrsa 
Allerlei Wahrsager, Zeichen deuter, 
sind Deuteronomium 18, 10. 11 ge 
Künste als Greuelthaten der Urbe' 



boten werden. Dass hier von Götzen« 
sowol aus dem Zusammenhange als ai 
Worte „Greuel" klar hervor, was 
II. Könige 21, 6 und IL Chronik i 
her und nachher von der abgöttisc 
stirne des Himmels und der Götz 
Etymologie und Bedeutung der eins 
nicht genau ermittelt 1 ) ; blos f|#35 1 
stimmig für Zauberei erklärt, in w 
auch im Neuhebräischen gebraucht 
Etymologie etwas dunkel ist (Geseni 
und Fleischer bei Levy, Neuhebräisc 
so lässt sich doch die Bedeutung d 
aus den Bibelstolleu, in welchen et 
Sicherheit bestimmen. Der Zaubere 
vollen Milchten in Verbindung stand 
Belieben verfügte, war eine gefürch 
sönlichkeit. Daher sagt Jesaia 47, 
Wahrsagern und Zauberei werde ih 
Noth. Aus dem Zusammenhange era 
der Prophet unter "pari die Wahrss 
Voraus die Unglückstage verkünden 
henden Gefahr vorbeugen, und unt 
welche das hereingebrochene Ungl 
Micha 5, 11 bedeutet rj'DiM die Ma. 
verleiht, denn es heisst daselbst : Gof 
und Streitwagen, niederreissen Stäc 
rotten Zauberei aus deinen Händen, 
wähnten „Zauberer" dürften auch 



i) S. Lenormant, Die Magie dei 
Die Tannaiten erklären QDp mit Bhabdoma: 
VT\iO mit Omen, JJiyD mit (iaukler (anB pj 
,*|]lj) =s nh. Zeit), lan ian mit Schlangenbeet 
yiJfT der einen Knochen des Jfl*p genannter 
und es zum Sprechen veranlasst {Sifre D> 
Sanhedrin X 6. 7 p. 430 Zuckermandel; Si: 
93a* 10 Weiss; b. Sann. 65ab). 

■) Die ganze Stalle wird in ein helle: 
an die Vertreter der Magie und Mantik dei 



9.1 



doch von einem Magier etwas lernen dürfe, ist strittig. Rah, 
der 219 die Schule zu Sura gegründet hat und in Babylo- 
nien die palästinische Tradition zur Geltung brachte, erklärte 
den Magier für einen Götzendiener, von dem man nichts ler- 
nen dürfe, Samuel hingegen beurtheilte seine Landsleute mil- 
der und meinte, die Magie sei bios Zauberei 1 ). 

Diese gesetzlichen Bestimmungen wollen die Betäti- 
gung des Zaubers, verhindern, steilen aber die Kraft des- 
selben nicht in Abrede. Alle Völker des Alterthums haben 
Zauberei getrieben und es wäre ein Wunder, wenn die Ju- 
den an diese Kunst nicht geglaubt hätten 3 ). Thatsächlich 
kümmerte sich das Volk nicht allzu viel um die Ansichten 
der Gelehrten und war, wenn auch nicht in dem Masse, 
wie Babylonier und Aegypter, Griechen und Römer, deren 
ganzes öffentliches und privates Leben unter der Herrschaft 
des Aberglaubens stand 3 ), der Zauberei ergeben. Die Mischna 



i) Sabbath 75 a oben; sntPUD /HITD 5 u n VtiOft JD IHK ~ai IBi^l 
■"Bill IM "im Tin IBS "in "jKIDIPI 11. Das aramäische Aequivalent fiir 
tjips ist ein. Andere Stallen über den Magus s. bei K o li u t Aruch I 
113. Die Babylonier suchten im Allgemeinen die Verkehrs st ürendon 
Gesetze gegen Götzendienst und Götzendiener zu mildern, wie man eicli 
aus den Interpretationen des babyl. Talmuds zum Misch natraktat Aboda 
Zara überzeugen kann. 

s) Joel 1. c. 7 ff., 30 ff., 80 ff, kann sich mit der von ihm selbst 
constatirten Thatsache, dass man sich dem Einflüsse der Umgebung nicht 
entziehen könne, nur schwer befreunden und er versucht nicht ohne 
Geschick manches hinweg zu interpretiren. Allein sehon Plinius erklart, 
die Magie verdiene seine besondere Aufmerksamkeit, weil sie, die trü- 
gerischeste aller Künste, in der ganzen Welt noch so lange Zeit hin- 
durch in Blütbe gestanden hat. Der Verfasser des Lekach Tob, Tobia 
ben Eüezer, erklärt die Kunst der Aegypter für reine Gaukelei (Exodus 
p. 36 f. Buber). 

*) Pauly IV 1383 „das ganze Griechenthum eine lebendige Magie 
.... Mysterien und Mythologie in engster Verbindung mit der grie- 
chischen Magie [da] tn einer Fülle von religiösen Lebensformen 

der Griechen jenes Streben sich äussert, durch subjektives Thun die 
Ordnung des Schicksals und der Götter wie die Gesetzmässigkeit der 
Natur zu bewältigen, als die Mythen nur die im Spiegel der religiösen 
Phantasie reflektirten Typen des Volkslebens sind, diese aber von 
Elementen des Zaubers durch und durch inficirt erscheinen." Bei don 
Griechen war die Magie legitim, bei den Juden trotz des Bestandes 



n Punkt : was zur Heilung dient, ist wegc 
licht verboten.') Das Vieh darf man sogar voji 
teilen lausen 2 ). 

ir als die Palästinenser waren die Babylo 
an Zauberei angesteckt. Der babylonische 
ert viel mehr Material als die umfangreich 
he Litt eratitr, zu welcher Misch na, JeruBcbaln 
m Midraschwerke geboren. Lehrreich ist : 
; ein Vergleich der zwei Talmude zu den 'Ah 
na Sabbath VI. und XIV., Pesacbim X., G: 
i VII. ; während der Babli Sabbath 66 
Ob; Pesachim 109 b— l]3b; Gittin 68 a- 
j 67a — ü8a die reichste Ausbeute liefert, fi 
ntsprechenden Stellen des Jeruschalmi ve: 

a ..eilig. Von der Vorliebe der Babylonier 

geheime Kunst zeugt schon der Umstand, dass haup 
sie die palästinensischen Traditionen über diese Ml 
halten haben. Dies geht schon aus unseren Quelle: 
hervor, und wird sich auch bei der Besprechung 
zelnen Arten des Zaubers zeigen, weshalb hier 
zwei allgemeine Aeusserungen hingewiesen wert 
Berachoth 6b: der Prophet Elia flehte auch deshalb 
damit man nicht sage, seine Wundertbat sei Zauberei 
Sabbath 10b 19 (Beza 16a) : jetzt da wir vor Zauber 
(Papa). 3 ) 

3. Die zaubernden Personen. 
Wie zu allen Zeiten und bei allen Völkern,*) 
bei den Juden das Zaubern vorzüglich das Ges 
Frauen. Die Baraitha Sanhedrin 67a sagt, Exodus 

i) Sabbath 67 a und Chullin 77 b : pt mtiei 01PB 13 V 
'-IlMtn WT HIPO 13. 

2) JÜBchna Aboda Z. II 2 : IIWBJ 'IBI nbl [1013 ''1B1 |,T 

B) Vgl. noch Sabb. 109b Zeile 8 von unten; Baba 
(= j. Ab. Z. 40a 18 v. u. und sonst). 

*) „Thatsäehlieh wurde die böae Zauberei in Chaldi 
Thessalien und andern Ländern des Alterthums, hauptsächlich • 
betrieben, weshalb auch eine lange Reihe vod assyrischen 
rangen gegen das Unwesen dieser Zauberinnen und Hexen geri 
Lenormant, Magie p. 70. 



f 



;i:'V~\ 






25 



die Tochter alt wird, vielleicht wird sie Zauber ausüben," 1 ) 
woraus man sieht, dass auch bei den Juden die alten Weiber 
für Hexen galten. Wie es scheint, sind besonders allein- 
stehende Frauen, Jungfrauen und Wittwen, der Zauberei 
verdächtigt worden 2 ) ; eine solche Wittwe war Johanna, die 
Tochter des Retibi, welche die Geburt der Frauen mittelt 
Zauber zu verhindern trachtete. 3 ) Die Hundswuth sei nach 
Eab (Joma 83 b unt.) nichts Anderes als das Spiel der Zauber- 
weiber mit dem Hunde, während Samuel dies dem bösen 
Dämon zuschreibt. Sogar die Töchter des Schulhauptes Nachman 
sind bei Zauberei ertappt worden, mit deren Hilfe sie die 
Jland in den siedenden Topf steckten, ohne verletzt zu wer- 
den, was man Anfangs ihrer Frömmigkeit zugeschrieben hatte. 4 ) 
Sanhedrin 67 b werden Frauen drei Mal als Zauberer genannt. 
Wenn eine Frau bestraft wurde, witterte man auch bei hoch- 
gestellten Frauen in erster Reihe Buhlerei oder Zauberei, 
welche, wie wir schon bemerkt haben, mit einander in 
Verbindung standen. 5 ) Wie an der soeben erwähnten Stelle 



2 ) D^Btra IWJttl XVW, HrpTH* Wie die 3ibel (Genesis 4, 1; 35, 17; 
I. Sam. 1, 11; Psalm 127, 3; Job 3, 3), schätzt auch die Tradition die 
männlichen Kinder höher als die weiblichen, was sich fast bis zur Ge- 
ringschätzung der letzteren steigert. Vgl. z. B. Ende Kidduschin : ^ 

•pjsp *üb )b -»im D>*o? v:np ••d ntra map: mby\ d^dt *hz nh^vb ipbk 

nnpJ „Wehe dem der Töchter hat". Aehnlich dachten die JBömer (Fried- 
länder, Sittengeschichte Korns I 464). / 

2) Sota 22 a : ib ibl xbv }ttpi fl^SW H^Kl TMb"2 flfojn VJ1 
übty ^bzü ^K •Hfl Win, was Kaschi so interpretirt, dass die viel betende 
Jungfrau und die die Nachbaren oft besuchende Wittwe nur heucheln, um 
ohne Verdacht Buhlerei und Zauberei treiben zu können. Der Ausdruck 
„sie richten die Welt zu Grunde" macht diese Erklärung plausibel, 
ebenso die Zusammenstellung mit dem „Minderjährigen, der zu früh zur 
Welt gekommen", welcher zur Zauberei geeignet ist. Der Talmud meint, 
es sei von einem Schüler die Hede, der gegen seine Lehrer verstösst und 
vor der Zeit stirbt, was zu gekünstelt scheint. Dem Wesen nach ist 
Kaschi's Interpretation richtig, die Motivirung jedoch, die Jungfrau und 
Wittwe wollen die Leute hinters Licht führen, ist zu rationalistisch. 

3 ) ib. "O^tn TD , om\ Der Name 'on'P erinnert an iOm\ der nacli 
Menachoth 85 a mit iODD zusammen das Haupt der aegyp tischen Zau- 
berer war. Es ist an das Nestelknüpfen zu denken. 

*) Gittin 45 a pfiffen KVpp [ttmi vgl. Kohut Aruch II 37. 

*) Sifre II 26 p. 70b 1: KÄMtP X&n tflÖlK "\bün "OS 1\T *bv 



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21 



nina bar Papa an der Seite 26 n. 1 genannten Stelle. 
C h a n i n a und ü s c h a j a, denen während der Beschäf- 
tigung mit der Schöpfungshalacha (miP rKhtl oder ibd> all- 
wöchentlich ein schmackhaftes Kalb erschaffen worden, das 
sie verzehrten. J a n n a i und Z e e r a, die sich des Gegen- 
zaubers bedienten, worüber noch zu sprechen sein wird j 1 ) 
Chisda und ßabba, Sohn des Rab Unna, die das von einer 
Matrona gebannte Schiff wieder in Bewegung brachten. 2 ) 

Diese Daten, welche zum weitaus überwiegenden Theile 
aus palästinensischen Quellen {Hessen, wenn sie auch mit- 
unter nur im babylonischen Talmud allein erhalten sind, 
reden eine deutliche Sprache und bezeugen, dass auch im 
heiligen Lande in echt jüdischen Kreisen, welche von den 
Anschauungen der antiken Welt weniger beeinflnsst waren, 
als die Diaspora, an die übernatürliche Kraft des Zaubers 
geglaubt wurde, und dass derselbe trotz des biblischen und 
rabbinischen Verbotes geübt worden. Zwar war das öffentliche 
und private Leben bei weitem nicht in dem Grade von 
diesem Wahnglauben beherrscht, wie bei Babyloniern und 
Aegyptern, bei Griechen und Kömern — dies verhinderte 
der vor jeder bewussten Götzendienerei ein wahres 
Grauen empfindende Monotheismus — dennoch darf kühn 
behauptet werden, dass das gezeichnete Bild blasser ist als 
die einst vorhandene Wirklichkeit, denn die Farben sind 
zumeist, wenn ich so sagen darf, den Aussprüchen der 
Gebildeten und nicht den Anschauungen und Handlungen 
des Volkes entnommen, welche eher der hierher gehörige 
Theil der altchristlichen Literatur spiegelt, wo das Volk und 
der Hellenismus zu Worte kommt. Die Dämonologie war 
eine hochentwickelte und der Exorcismus blühte in jüdisch- 



Kaschi bemerkt: VW&J fWl JTTI* ; Aruch hingegen: JJBJ mi DlSn nSxE» 

') Sanhedrin 6Tb, wo Easchi meint, die Schöpfung geschah von 
selbst durch die richtige Zusammenfiigung der Buchstaben dea Gottes- 
namens: flEBfSC D1B>0 |K3 pSl. 

*) Sabbath 81b unten. Die beiden Gelehrten sind nach Aussprach 
der Matrone gegen Bezauberung gefeit, weil sie keinen Scherben beim 
Anus vorwenden ; kein Ungeziefer auf ihren Kleidern tüdten ; von dem 
Bündel dea Gärtners erst nach Auflösung dea Knotens essen. 



29 



und seiner Anbänger nichts Anderes als Zauberei, was man 
begreiflich finden wird, wenn man an die nachstehende, von 
einem christlichen Gelehrten gegebene Definition denkt: „Das 
Wunder ist legitime Zauberei, die Zauberei ist das illegi- 
time Wunder". 1 ) Die Geschichte des Urchristenthums und 
seiner Anschauungen beschäftigt uns nicht, wir glaubten je- 

. doch diese Bemerkungen voraus schicken zu müssen, um 
die einschlägigen Aussagen der jüdischen Tradition in's rechte 
Licht zu rücken. 

Jesus galt den Talmudlehrern, welche übrigens keine 
autochthonen Traditionen über ihn besassen und ihn ledig- 
lich aus den unter dem Volke verbreiteten Erzählungen der 
Evangelien kannten, als Zauberer. s ) Ein Judenchrist hat 
im Bade Eliezar, Josua und Akiba mittelst eines Zauber- 
spruches an eine Stelle gebannt, was Josua mit der glei- 
chen Handlung heimzahlte. Derselbe Zauberer hat auch das 
Meer gespalten und geprahlt, er habe die Wunderthat Mo- 
ses' verrichtet, Josua beschwor aber den Geist des Meeres, 
worauf der Zauberer im Wasser ertrank. 3 ) Mehrmals wird 
erwähnt Jakob au3 dem Dorfe Sechanja (Sichnin), der mit 
dem Namen Jesus einen Schlangenbiss heilen wollte, was 

jedoch Ismael nicht erlaubte und seinen SchwesterBohn eher 
sterben Hess. 4 ) Den Enkelsohn des Josua ben Levi hat ein 



i) Soldan, Geschiehto der Hexenprocesse S. 8. Derselbe Gelehrte 
meint, der Aberglaube beginne, wo die herraehende Religion aufhöre. 
Diese Definition ist mehr geistreich als wahr, 

«) Sanh. 106b und Sota 4Tb bei Levy Neuhebräisehea Wörter- 
buch II 272 : htrver rix nmi moni n»»a» hy. DjfSa, mit welchem 
Namen manchmal Jesus gemeint ist, gilt ebenfalls als Zauberer; sein 
Name wird mit Dp pSa gleich gesetzt, was riTTI rVD.1 entspricht. (Vgl. 
Levy I 236 sub D)T^3). Ueher Ben-Stada werden wir im nächsten Ca- 
pitel sprechen. 

3) j. Sanh. 25 d. 

') Tosifta Chullin II 22 (5Ü3 13) : nvitf TOST p "Hj6n 1 313 T)V]1B 

"t imn »Si kibw p jw dico ijiisb-iS »od -rea v* apy mi »tu 

'131 SltJJDB". Statt «DD itt zu lesen »'MB oder p»D, wie es ib. 503 26 
heisst ['HD "ibs B"X 3pj>\ Dieselbe Geschiebte kommt noch vor j 
Sabb. 14 d unt. ebenfalls «DD "iB3 B»K ; j. A. Z. 40 d; b. A. Z. 27 b 
Koheleth rabba c. 1 (7 ab Wilna), wo es 'jlSt n» 3 heisst. Jaltobua wa: 
bei den Judenchiisten ein häufiger Name — so hiess ein Bruder Jesus' 
— und ea wird ein solcher aus der zweiten Hälfte des dritten Jahr- 



spreche 
au«,, uucu », ua..», u-.™*- ..aben il 
Heldenthaten vermittelet Zauber vollbrach 
reich ist folgende Erzählung. Ein Hi 
mal zu Jochanan ben Zakkai : Euer Gel 
Art Zauberei zu sein. Ihr nehmet eine r 
tot, verbrennet, zerslosset sie und nehmet 
dann jemand von euch von einem To 
sprenget ihr zwei oder drei Tropfen au 
zu ihm: Nun bist du rein. Da antwor 
nicht jemals ein böser Gleist in dich ein 
nie einen Menschen gesehen, in den ein 
fahren warf Ja! Was macht ihr mit 
Kräuterwurzeln, räuchert unter ihm und 
Wasser, worauf der Geist entflieht. Jochai 
auch dieser Geist, der mit der Asche de 
trieben wird, ist ein Geist der Unreir 
des J. b. Z. sagen hierauf: Den Heiden 
schwachen Rohr abgewiesen, was wirst 
Der gefeierte Lehrer erklärt dann zum ! 
Leiche verunreinigt, nicht das Wasser n 
hat ein Gesetz geschaffen und niemand d 



Hasehana 59 a 20) ; ein Herrscher (\;vbv Scho< 
p. 864 ed. Bnber). 

i) Horowits, Sammlung kleiner Midraschi: 
legung des Meeres, die Niederwerfung Sisra's * 
Eroberung von Städten und die Niedermetzeln 
Salomon) war Zauberwort. Plinius n. h. XXX 1 
alia magices faetio, a Mose et Janue et Lotapi 
Moses wird auth yoü Apulejus Apologia c. 9( 
Zauberer gekalten (siehe Reinach, Textes d'at 
relatifs au judaisme p. 282 und 335). In den Zi 
für einen Zauberer angesehen. Ein Buch heiast : * 

vgl. ibid. p. 193 IT und die Ausführungen Diet: 
auch für den Lehrer des Orpheus gehalten wert 
sephus, Archäologie Till 2, 5) ist bis auf den 1 
person der Zauberer (Dietrich 141 f.). 

') Pesikta 40a und Parallelstelle n. Der 
Jl'Ttn, von dem auch der tollwüthige Hund nac! 
Eessen ist. Die Frocedur des Exorcismus erinne: 



33 

spricht, sich auf die allgemeine Constatirung der Thatsache 
beschränkt-, ohne über den modus procedendi ein Wort zu 
verlieren, waa mit der Geheimhaltung dieser gefährlichen 
Kunst ohnehin nicht vereinbar wäre., Für die Richtigkeit 
unserer Behauptung können wir einige Legenden anführen, 
welche unverkennbare Merkmale des Zaubers zeigen und 
an die theurgische Magie der Neupiaton iker, die auf einen 
Unterschied zwischen Goetie und Magie drangen, erinnern. 
Choni Hameaggel ist angegangen worden, um Regen 
zu beten. Nachdem sein Gebet nicht von Erfolg begleitet 
war, „was that er?" Er zog einen Kreis, stellte sich in 
die Mitte und sprach : Herr der Welt ...... . ich 

schwöre bei deinem grossen Namen, dass ich mich von 
diesem Orte nicht rühren werde, bis du dich deiner Kinder 
nicht erbarmst. Da fing's zu tröpfeln an. Als er nicht 
zufrieden war, kam Sturmregen, womit er ebenfalls unzu- 
frieden war; da kam ein segenvoller Regen. Da dieser aber nicht 
aufhören wollte, musBte ihn Ch. durch ein zweites Gebet ver- 
treiben. 1 ) Choni hat dies nicht biossein einziges Mal gethan, 
sondern so oft als Regenmangel eintrat, was im Talmud in 
der Ausschmückung der Sage ausdrücklich erwähnt wird, 
worauf aber schon der Beiname „der Kreiszieher" hinweist. *) 
Die Erzählung ist allerdings streng monotheistisch, der 
Kreis jedoch, den. er zog, der Schwur „bei dem grossen 
Gottesnamen", sowie die Eigenschaft als Regenmacher deu- 
ten auf fremde Vorstellungen. Nach classischem Aberglau- 
ben kann auch das Gewitter durch Zauberer hervorgerufen 
werden. 3 ) Wie den Sturm, schrieb man auch plötzliches Un- 
wetter den Zauberern zu. 1 ) „Julian der Theurge macht Wet- 



') Miachna Taanith 19 a. 

s) Ib. 23ab und j. Taanith 66 d, wo auch erzählt wird, dass Choni 
der Kreiszieher, 70 Jahre geschlafen hat. 

a) PW. I 42 41. Vgl. auch Wuttlte, Der deutsche Yolksaberglauba 
der Gegenwart 1. Aufl. § 191. 

*) PW. I 43 88. „Namentlich der Regenzauber hat wie bei so 
?ielen primitiven Volkern so auch bei den Indogermanen offenbar einen 
der wichtigsten Beatandtheile des Cnltus gebildet-. Mejer, Geschichte 
des Alterthums II 45. — Die Juden gelten noch hente nie besonders 
knndige Feuer- and Gewitterbanner. Wuttfce § 334. 



35 



Lehrer in die Heimat zurückkehren durfte, fand er bei 
einer wohlthätigen Frau gastliche Aufnahme. Er lobte sie 
mit den Worten : Wie schön ist meine Gastwirthin l Hierauf 
soll Jesus erwidert haben : Ihre Augen sind klein, d. h. 
ihre Augen werden von ihren Wimpern bedeckt. 1 ) Wie 
mir scheint, wollte Jesus mit dieser Bemerkung 
nicht so sehr die Schönheit der gastfreundlichen Wirthin in 
Abrede stellen, als vielmehr andeuten, dass sie der Zauberei 
verdächtig sei. Man versteht dann die Frage des Lehrers : 
„Mit solchen Dingen beschäftigst du dich?" sowie die harte 
Strafe, dass er seinen Schüler verstiess. 

Pinchas ben Jair, der Schwiegersohn des oben ge- 
nannten Simon ben Jochai, war als Wundermann berühmt 
' (siehe Bacher, Agada der Tannaiten II 494 — 499). Von 
deinen Wunderthaten, die j. Demai 22a erzählt werden, trägt 
eine ganz magischen Charakter. Als Mäuse in der Saat 
auf dem Felde grossen Schaden anrichteten, beschwor er sie 
und sie versammelten sich auf einen Platz. Da begannen sie 
zu piepen und P. b. J. fragte die Ortsbewohner, ob sie 
wissen, was die Mäuse sagen ? Sie antworteten : Nein. 
Da sagte er ihnen, die Mäuse sagen, das Getreide sei nicht 
verzehntet. Als die Bewohner den Zehnten gaben, hörte der 
Schaden auf. Die Erzählung ist jüdisch-monotheistisch und 
die Tendenz religiös. Das Wesen erinnert trotzdem an das 
Folgende : Kömer und Griechen hielten Mäuse vom Felde 
ab, indem sie den Samen mit Katzenasche bestreuten, oder 
indem sie ihnen ein ausdrücklich bezeichnetes Land als 
Eigen anwiesen und sie hierdurch aus dem Acker verbannten 
(PW. I 74 und 34). 

Mehr als in gelehrten Kreisen war das Zauberwesen 
naturgemäss bei den unteren Schichten des Volkes ver- 



i) Sanh. 106 b (fehlt in den censirten Ausgaben) ; T\W HD3 1DK 

•iai poij niiK *pa ytn rr>b naa jiwud rwy "on mS idk ,it mm*. 

Ich nehme Ji1ttTHD in dem Sinne, wie es vom Arach s. v. ntDItD (vgl. 
Levy II 188 a) erklärt wird. Das Wort bildet wohl einen Gegensatz zu 
niD\ wie z. B. in Nedarim 66 b, das schliesst aber die Anspielung auf 
Zauberei nicht aus, da Hässlichkeit und Zauber zusammen gehören. Die 
Alten hielten nur alte Weiber für Hexon. Man bedenke ferner, dass 
Jesus vom Talmud consequent als Zauberer charakterisirt wird. 



3* 



37 

vertritt, dass keine Dämonen existiren, 1 ) zu beurtheilen 
haben. Es darf hieraus wenigstens soviel gefolgert werden, 
dass die reinere altjüdische Auffassung oder mit Schürer 
zu reden, das officielle Judenthum dem Dämonen wesen 
feindlich gegenüber stand, mithin auch der von ihm unzer- 
trennlichen Magie abhold war. 

4. Die Quellen des jüdischen Zauberwesens. 
Aegypter, Assyrer, Babylonier, Meder, Ferser, Syrer, 
Griechen und Römer waren abwechselnd die Herren des 
heiligen Landes, der Heerstrasse aller grossen Eroberer der 
alten Welt. Alle diese Völker, zn denen noch die kanaani- 
tischen Urbewohner und Kachbaren hinzugerechnet werden 
müssen, haben das kleine Volk Israel nicht nur die Scharfe 
ihres Schwertes, sondern auch die Schwerkraft ihrer Cultur 
fühlen lassen und so scheint es eine Unmöglichkeit, be- 
stimmen zu wollen, wess Geisteskind der Aberglaube ist, 
der sich hei den an den Monotheismus trotz der Zeiten Un- 
gunst festhaltenden Joden vor mehr denn zwei Jahrtausen- 
den von Neuem eingeschlichen und sich immer mehr aus- 
gebreitet hat Dies scheint schon aus dem Grunde unmöglich, 
weil die genannten Völker auch mit einander in engen Be- 
ziehungen standen und sich gegenseitig mehr oder minder 
beeinnusBten und weil die Juden in jener Epoche, welche 
wir behandeln, schon eine tausend Jahre alte Vergangenheit 
hinter sich hatten, so dass man nicht wissen kann, wie viel 
Beste alten Aberglaubens unter der Asche fortglimmten, bis 
sie ein günstiger Wind zu hellen Flammen emporlodern 
Hess, Man wird also thatsächlich darauf verzichten müssen, 
auf die Frage nach der Herkunft eines jeden Wahn- 
glaubens bei den Juden eine Antwort zu erhalten; im All- 
gemeinen wird man jedoch mit ziemlicher Sicherheit an- 
nehmen dürfen, dass der Hauptantheil den Chaldaeo-Baby- 
loniern, Aegyptern und Emoritern, wie die Urbewohner in 
der Mischna oft genannt werden, zufalle, neben denen die 
griechisch-römische Welt, welche in diesem Funkte selbst 
unter der Einwirkung des Orients stand, nur in zweiter Reihe 



') Dialogus cum Tryphone c. 79 p. 305 : Hilgenfeld p. 159. 



idil 

: I 



nd 
<Jei 



erb 

jilij 



ick 

jio 



39 

Es wird also behauptet, dass Zauberei bei allen Völkern 
angetroffen wird, ihr Vaterland sei jedoch Aegypten, was 
von richtiger Kenntniss der Sachlage zeugt. 1 ) Als Moses 
seine Wund erzeichen in Aegypten verrichtete, da sagten ihm 
Jochana und Mamra (Jannes und Mambres), die Häupter 
der aegyptischen Zauberer, „Stroh bringst du nach Afraim?" 
worauf er mit dem Sprichwort antwortet : Nach einer Stadt, 
die reich ist an Grünzeug, bringe Grünzeug, da findet man 
nämlich Käufer. 2 ) Man sieht also, dass Aegypten zur Zeit 
der Tradition, wie schon die Namen Jannes und Mambres 
zeigen, für so reich an Zauberei galt, wie Afraim an Stroh, 

Als Ahron das ihn legitimirende Wunderzeichen gab, 
„da sagte Pharao : Das ist die Kraft eures Gottes P von 
Aegypten stammt ja das Zauberwesen der ganzen Welt a und 
Hess vier fünfjährige Kinderholen, die dasselbe Wunder ver- 



D"H¥ü b& ; hingegen in der 2. Version c. 48 (p. 132) mehr unserer Ba- 
raitha ähnlich : D^JH btt 1T1K) DnXDS 'B öf^JD DW3 fflP B^n nw J 
(= Esther rabba c. 1 p. 8a Wilna). An den zuletzt genannten zwe[ 
Stellen wird die Unzucht Alexandria vorgeworfen, während Kidduschin 
49b und Ab. d. E. N. 1. Version Arabien, womit vielleicht die Drusen 
gemeint sind, von denen der Beisende Benjamin von Tudela berichtet, 
dass der Vater die eigene Tochter heirathet. Ueber Alexandria im All- 
gemeinen vgl. Eappoport Erech Miliin p. 98 ff,, wo die jüdischen Quellen 
angeführt werden und zugleich betont wird, dass die Magie von hier 
aus sich verbreitet hat. Die Zauborpapyri bestätigen vollauf diese An- 
sicht und zeigen zugleich die crasseste Verschmelzung jüdischer, ägyp- 
tischer und hellenistischer Anschauungen. 

i) Lenormant, Magie p. 85 : Aegypten und Chaldaea sind die 
beiden Urquellen der Magie ; Friedländer, Darstellungen aus der Sitten- 
geschichte Borns 6 I 362 (Exorcismus aus Aeg.) und III 517 (Dämono- 
logie) ; Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes 2 II 691 (aus Origenes. 
contra Cels. VIII 58). 

2 ) Menachoth 85 a: DTOÖ W1K pH ,nVüb XIDÖI VGnV ftb nD* 
^pt? KpT» f xpT Kflö^ *1M*K n *nöK vrt 1ÖK Ptrncy 1 ? ; vgl. Tanchuma Bubor 
Ex. p. 27. Ueber D^IBJ *. Neubauer, La Geographie du Talmud p. 
155 ; über die erwähnten zwei Zauberer, welche im Targum Jonathan 
Exodus 1, 15 ; 7, 11 : Numeri 22, 22 B"DD^ BT genannt werden, siehe 
die christlichen Quellen bei Win,er 3 I 534 sub Jambres. Da sie zu Numeri 
22, 22 Büearas Schüler genannt werden, dürfte von judenchristlichen 
Zauberern die Bede sein. 



41 



die Zauberei ist die praktischeste aller Künste und 
ionen." 

Nach Mechilta zu 14, 9, (p. 27 b) strauchelte kein 
'er von den Israeliten auf dem Wege, damit die Aegypter 
ben nicht vermittelst ihrer Zauberkünste in rückwärtige 
gung versetzen. Die Aegypter hielten ihre Zaubcr- 
leit im Geheimen und erlaubten nicht, ,dasa Zauber- 
er ausgeführt werden, daher schmuggelte Ben-Stada 
e auf seinem Leibe eingeritzt über die Grenze. 1 ) Als 
>tsjtz*der Zauberei galt im 3. Jahrhundert Alexandria: 

kaufte daselbst einen Esel, der sich aber beim Tränken 
n Brückenbrett verwandelte, worauf ihm das Geld zu- 
begeben wurde, mit der Bemerkung : Wer kauft hier, 
. in dieser Stadt voll Zauberei) etwas, ohne es früher 
Wasser geprüft zu haben V) Die Thatsache, dass Aegypten 
Jrheimath der Zauberei sei, wiederspiegelt auch die in 
Miscbna Sanhedrin X 1 verbotene Besprechung der 
le mit dem Schriftworte : „Keine Krankheit, die ich 
L.egypten gelegt, werde ich auf dich legen, denn ich 
Iwige, bin dein Heiler" (Exodus 15, 26). Die Krank- 
st durch Zauberei verursacht, welche vermittelst eines 
>hes, in welchem Aegypten, die Urquelle jedes Zaubers, 
das Tetragramm als Gegensätze erscheinen, gebrochen 

i) Tosifta Sabbath XI 15 p. 126 3 : irj'fj« "1118'; by C'lDD.l 
x 1 ?« ioS »b kted ;= »Sni iir^K '"> p^ "Ott pitsie croam 3"ne 
1 *J3 Hit 13»; "iFllt noir 'JDB lS Tia«, Deutlicher ist die Baraitlia 
bath 13*d 26: r^SS S 1 ?» C1K30 BW3 HWI K 1 ? »TSC [3 «S."P : 

.b. 104 b : 't iwa 'sj byv wnea cnseo dws nfitvt ihbd \2 thrn. 

ekaunt, soll Ben-Stada mit dem Stifter des Christenthums identisch 
üliezer ist von den Römern des Cbristenthams angeklagt worden 
ChulKn II 24 p. 503 19 — b. Aboda Zara 16b), es wäre also ver- 
ständlich, dass er sich in einer halachischen Frage auf Ben Stada be- 
ruft, unbegreiflich wäre aber die milde Zurückweisung Seitens der 
Cbachamim. Josef flüchtete mit seinem Kinde Jesus vor Herodes nach 
Aegypten. von wo er auf Gottes Geheiss nach Herodes Tode in's heilige 
L and zurückkehrte (Matthaas c. 2). Wenn also in der citirten Hischna 
Jesus gemeint ist, darf man in ihr eine Anspielung auf diese Legende 
erblicken. Wir werden noch andere Talmudstellen kennen lernen, welche 
von Jesus' Aufenthalt in Aegypten erzählen. 

*) Sanhedrin 671t: ?K'0S rrt pHS »Si KSfl -"TB |=" «3'« "2 
Wasser bricht Zauber, wie wir noch sehen werden. 



:hstabige G< 
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^rrrv-r* - ----- .v.- - - , % r - ^ ; :'..^ * - ■.-■.----.-x -- .-*— 



43 

der unverständlichen Zauberworte aiyu— tx^siv genannt zu 
haben (Dietrich Abraxas 155 n. 1.) Trotz der Sucht aller 
Völker, ihr Zauberwesen aufs Ausländische zurückzuführen, 
wird man bei genauer Erwägung der Thatsachen annehmen 
müssen, dass die Aussagen der jüdischen Tradition nicht 
dieser Sucht, sondern der lebendigen' Kenntniss des ge- 
schichtlichen Verlaufes entsprossen sind. 

Wenn man nun fragt, auf welchem Wege die aegyp- 
tische Magie nach dem heiligen Lande gekommen ist, wird 
man um eine Antwort nicht verlegen sein. Die Beziehungen 
zwischen Aegypten und Palästina waren seit uralter Zeit 
so mannigfache, dass es ein Wunder wäre, wenn ägyptische 
Anschauungen ihren Weg zu den Juden nicht gefunden 
hätten, besonders in den Jahrhunderten dps Hellenismus, 
wo unter den sieben Millionen Einwohnern Aegyptens eine 
Million Juden waren und wo eine besondere alexandrinisch- 
jüdische Literatur entstand. Wie rege der Verkehr zwischen 
den zwei Ländern war, beweist auch die Thatsache, dass 
in Jerusalem eine besondere alexandrinische Synagoge 
existirte (Tos. Meg. III 6 p. 224 26) und dass von Alexandria 
in der traditionellen Litteratur sehr oft gesprochen wird. 1 ) 
Es gab aus Alexandria stammende Talmudautoritäten 2 ), ja 
sogar koptische Prosei yten, die es bis zum Talmudgelehrten 
gebracht haben. 3 ) Wir sehen also, dass die ägyptische 
Ziuberkunst auch andere Mittel als den Leib des Ben 
Stada fand, um nach dem heiligen Lande zu gelangen, 



l ) Ueber die Juden in Aegypten vgl. ausser den Geschichts werken 
von Grätz und Scliürer auch Friedlander S. G. Roms 6. Aufl. III 316 
Neubauer, Geographie p. 408 ff. ; Rappaport Erech Miliin p. 98 ff. In 
dorn Ortsnamen -Verzeichnis3 von Zuckerm. zu seiner Toseftaausgabe ist 
sub Alexandria 650 9 hinzuzufügen. — Das drei Mal wiederholte biblische 
Verbot der Rückkehr nach Aeg. beweist, dass die Einwanderung in 
dieses Land eine uralte ist und schon Jahrhunderte vor Alexander d. 
Gr. begonnen hat; AI. hat dort sicherlich schon eine zahlreiche jüdische 
Bevölkerung vorgefunden. Die Juden habon sich in Aeg. lange vor den 
Hellenen niedergelassen. 

2 ) Z. B. irTHCrtlTT -»HST ,m \ j. Az. 42 a. 

3) Tosifta Kiddusehin V 4 (842 6, 12): H'D^Jie '121 nXOH 13 fö^D 
K3*py n (= Sota 9a; Jebamoth 76b;. 



*-#••.. 



*■ --"• *-- 



45 



.,. »,-,.«■ •>•- 



77 Augen und 77 Ohren besitzest". In der Bibel kommt 
77 vor Genesis 4, 24, Richter 8, 14, von denen besonders 
„undLamech siebenundsiebenzigfach" an die Heiligkeit dieser 
Zahl erinnert. Das Epitheton des Ann „der Alte der Gott er tt 
(113), ferner „ der Uralte a (115) erinnern an den „Alten der 
Tage 44 des Daniel 7, 9. 13. 22. 

Die Babylonier weissagten sogar aus dem Verhalten 
der Ratten, desgleichen aus der Beobachtung von Schlangen, 
Löwen etc. 1 ) „Endlich wurden nach Angabe des mitge- 
teilten Inhaltsverzeichnisses des auguralwissenschaftlichen 
Werkes der Bibliothek zu Ninive, auch die „Fische der 
Teiche 44 zu den Thieren gerechnet, deren sich die chaldäische 
Mantik bediente. Offenbar dürften aber heilige Fische dar- 
unter zu verstehen sein, die man specioll zum Behufe der 
Wahrsagerei züchtete. 44 Die jüdische Tradition verbietet 
ebenfalls das Wahrsagen aus Wieseln und Geflügel, was mit 
WfWl tib Leviticus 19, 26 gemeint ist. Als drittes ' Wahr- 
sagemittel sind an einer Stelle „Sterne", an einer anderen 
„Fische 44 genannt. 2 ) Nach dem Verzeichniss des uralten au- 
guralwissenschaftlichen Werkes dürfce es kaum zweifelhaft 
sein, dass die ursprüngliche Interpretation von Fischen 
redete, was die Talmudisten ebenso auffallend fanden als 
Lenormant, sie setzten daher an ihre Stelle „Sterne 44 , wie 
letzterer die „heiligen 44 Fische. Wie verbreitet das Weis- 
sagen aus den Ratten (Wiesel) noch zur Zeit der babyloni- 
scher Amoräer gewesen sein muss, ersieht man aus der 
witzigen Frage des Talmuds : „Ist denn die Wiesel eine 



Y? 



'J) Magie p. 473 nach Jamblichus. 

2) Sifra z. Stelle p. 90b Weiss: BW» BW ib* p« WUI] *b 
B'MIMl nWJD .TrtirD; b. Sanh. 66a ob. steht statt B^DIDSi: B'HSl. 
Zu THbun und flWjj passen BT1 besser als B"Oa)a# Die Leseart »Fische« 
im Talmud ist nach der keilschriftlichen Parallele auf alle Fälle gegen 
eine Emendation geschützt, wenn auch die Leseart des Sifra für be- 
rechtigt anerkannt werden sollte. Sifre II 171 heisst es: WK tPrtJDI 

'tabVB bywi wa vrw *tb ^pa rAw vaa iro nbt: ibikh p» proa 
w mr\ ffiin pm w n *rnjnn b* nai«m ,vtb ynr\ nx isjt paai 

KVT flatP •»«3T1B1 T\y& mj>, wo der Neumond etc. den Busala des Sifra 
zu entsprechen scheint. 



47 



Erwähnung der Sprache der Bäume, womit im babylonischen 
Epoa ebenfalls die Allwissenheit charakterisirt wird. „Im 
Heldengedichte tritt Izdhubar beständig in Begleitung 
eineB Sehers Ea-bni auf, der, mit allen Dingen vertraut, so- 
gar die Sprache der Bäume versteht. U1 ) Was nun die 
Sprache der Bäume, was Raschi. gesteht nicht erklären zu 
können, betrifft, wird nicht an die griechischen Orakel mit 
ihren geheimnisvoll rauschenden Bäumen zu denken sein, 
wie auch dieSeptuaginta Lev. 19, 26 uiipn «*> mit /kr,Ho- 
•/•'Cßr,!}y.'. „aus Lauten und Geräuschen wahrsagen" übersetzt ; 
denn nrrip bedeutet eher ein leises Flüstern als ein Rau- 
schen. Das Richtige scheint Nathan ben Jechiel in seinem 
Aruch (HD I) erhalten zu haben, wo aus den Responsen der Ge- 
onen, die als Babylonier noch einen Theil der altbaby Ionischen 
Magie kennen mochten, folgende Erklärung angefühlt wird: 
An einem windstillen Tage breitet man auf einem be- 
stimmten Orte zwischen zwei Palmbäumen ein Leintuch aus, 
das sich nicht bewegt Man stellt sich dann zwischen zwei 
Bäumen, die einander nahe sind, und beobachtet, wie sich 
ihre Zweige gegen einander bewegen. Abraham Gaon im 
ersten Viertel des 9. Jahrhunderts soll diese Sprache noch 
verstanden haben.-) — Der Patriarch Juda I. und der ba- 
bylonische Amora Raba haben ihren Kindern unter Ande- 
rem auch verboten, sich auf das Bett einer Heidin zu set- 
zen, 3 ) was der Talmud in verschiedener Weise auslegt und 
motivirt. Aus dem Zusammenhange ist jedoch klar, dass hier 
von Zauberei die Bede ist, woran man nicht zweifeln kann 



J) Lenoraant 494 mit Verweisung auf G. Smith, Chaldean aecount 
of Genesis S. 246, deutsch von Fr. Delitzsch S. 209. 

*) Die Bäume spielen in der jüdischen Mystik eine nicht unbe- 
deutende Bolle, wird ja die Gnosis „Pardes" genannt. Als Eleazar bon 
Arach das Hjsterinm des göttlichen Thronwagens des Ezechbl zu 
deuten begann, stieg Jochanan ben Zakkai von seinem Esel herunter 
und setzte sich unter einen Olivenbaum (Chagiga 14 b oben). Joch. b. 
Z. hat die Bäume auch sonst beobachtet j die Zeugen eines Mordes 
fragte er nach den Stengeln der Feige (Misch na Sann. V 1 jnai r.vpa 

B'Mtnn 'itpiya ioi p). 

a ) Beraehoth 8b und Feeachim 112 b. Vielleicht ist auch das 
»todte Kind« als Zaubermittel zn verstoben. 



seinen Schwestermann Simon ben Lakisch, sowie 
nana durch seinen Blick getödtet haben. 1 ) .locht 
lange Augenbrauen, die man mit einer silbern« 
kezange aufheben musste, damit er sehen könne 1 ), 
solcher Menschen hielt man, wie schon oben ben 
den, für zauberkräftig. Als .Tochanan die Augenb 
hob, um den Knaben des durch ihn getödtefcen 
anzublicken, kam die Mutter des Kindes, die Sei 
ohanan'Sj und sagte : „komm hinweg von ihm, da 
nicht thue, was er deinem Vater gethan hat"*), 
also, dass .die Quelle dieser Sagen in dem Aberj 
suchen ist, dass zusammengewachsene Augenbra 
Blick geben, dem man auch bei Griechen und E 
gegnet 4 ). „Ein römischer Machthaber urtheilte ei 
über Zauberer, Ehebrecher und Mörder und sagte 
Rath, alle diese Verbrechen habe ich in einer 
gangen" 5 ). Wie Mensehen, konnte der Zauberer 
tödten, was selbstverständlich scheint, jedoch ni 
— und zwar nicht sicher — bezeugt ißt*). Hier 
an das Gesetz erinnert werden, dass derjenige, 
oder Mutter mit dem Gottesnamen flucht, der 1 
verfällt 7 ). Dass der Bösewicht hierbei den Gottesi 
braucht, beweist, dass er den Fluch wirksamer mi 



i) Baba Mezia 84 a unten {Simon b. L.1; Baba Kami 
(Kabana), den er durch Gebet wieder ins Leben rief. 

») B. K. 1. e. 

3) Taanith 9 a. 

») Pauly-Wiesowa Real Encyclopädie des Alterthums. 
Hexen haben tnaamm enge wach seno Augenbrauen ; oder sie k 
nicht in's Gesicht sehen (Wuttke p. 115). 

s) Schocher Tob zu Psalm 80, ed. Buber j>. 364. Mai 
zwischen Zauberei. Ehebruch und Mordthat ein enger Zu 
eiiatirt, denn der Ri'imer verübte sie in einer Nacht. Die B 
Zeit des Zauberns. Ueber das wechselnde Verhalten der rü 
setegebung zur Magie siehe Panlv IV 1418 ff. 

«) Toaifta MakkotU V 6 (444 II): n» TOTOl Jiwi mi 

■an laini -ttiv wsn sSn laiy -iai niDiyn n» bw (De' 

Andere L. A. lainn; vielleicht ist n'BO.1 unter dem Einflui 
gehenden Halacha, welche mit *PBB!1 beginnt, entstanden. 
1) Miachna Sanh. 66a: Sifra 91 d. 



teil. Dann legte man d 
m Lampen an und 
im vermittelst Flüste 
ich ein Zaubermittel 

5 konnten manche E 
f Gefahr war man bi 
la kam die Zauberei üb 
ine Unterleibskrankhi 
i als durch Zauber ve 
und Zauberei zub 
wir. Die Wirkung er 
Beispielen nicht ers< 
angeführten und nocl 
_)ie Haupt erschein un) 
e ehe ri sehe Liebe, 
fbeschwörung der T< 

ir t ige Zaubere 
che schriftliches und m 

Juden thum so üppig 
igen konnte, verdau] 
Wahnes und anderer 

ihr die Glüekszauben 
Einwirkung auf die I 
erk geglaubt hatte, ist < 
r Allem in Krank h ei ts 

nahm. Thatsächlich 

Ende (ed. Stettin 101). 

V p« iroDC« pora pn 
, wurden gewisse Mitte 
stein. Auf die Zaubern- 
; auch der folgende Satz 
1 Jim |K3 ^BIK «VW |11 
;her bedeuten künnte, 
*! Sabbath 33annt. ; s. I 
üSawTTtxov Wassersucht ( 



i • , » ,t' . .", - - ,• • ' ri In» .' « . "■ 



55 



am häufigsten zu Heilungszwecken gebraucht worden, war 
ja die Medicin der Alten nichts Anderes als Zauberei 1 ). 

Wie wir schon früher gesehen haben, wurden die meisten 
Krankheiten den bösen Geistern zugeschrieben, der Kranke 
galt als besessen oder bezaubert. Das Heilmittel bestand 
also in einem exorcisirenden oder zauberbrechenden Mittel. 
Dies kann im Allgemeinen behauptet werden, bei den an- 
gegebenen einzelnen Mitteln ist es jedoch nicht immer leicht 
zu entscheiden, ob ein natürliches oder ein magisches Mittel 
vorliegt. Diejenigen Heilarten, welche nach unserem Dafür- 
halten als Zauberwerk auszusprechen sind, sollen in anderem 
Zusammenhange vorgeführt werden, weshab wir uns hier 
auf eine allgemeine Beleuchtung beschränken 2 )« 

„Dies ist die Gewohnheit des Teufels, er fährt in den 
Menschen hinein und bezwingt ihn" heisst es schon in 
einer tannaitischen Quelle 3 ). Die Epilepsie hat ihren Namen 
vom Anfall des Dämons, vom Besessensein (smXirid/we). Im 
Neuhebräischen wird der Epileptiker hbds. genannt, was 
ebenfalls soviel bedeutet, wie vom Dämon bezwungen, er- 
griffen. 4 ) Nach allgemeiner Anschauung schützt das Licht 



i) Vgl. Lenormant Magie 37 : in Babylonien und Assyrien hat es 
zu keiner Zeit wirkliche Aerzte gegeben. 

2) Vgl. Brecher, Das Transcendentale und Bergel, Die Medicin 
der Talmud isten, wo aber nur directe Daten behandelt werden. 

3) Sifre II 318 136b 13 : im* WD! Ül»b DJ3J W bv Wl HO, womit 
die Teufel ü^vb Deut. 32, 17 gemeint sind, welche den Menschen 
schaden. Pseudo- Jonathan übersetzt: sie opfern Götzen, welche den 
Schedim verglichen werden. Deut. 32, 24 iTID StDpl wird von allen drei 
aramäischen Uebersetzungen auf pV3 pmi bezogen, (vgl. Schefftel, Biure 
Onkelos z. St.) Sifre II 321 ->D blV Itib W1K W5TI *tb n^Ö StDpl 
T11D 13 WW, deutet Stop auf böse Geister und leitet ^TID von "HD 
Widerspenstigkeit ab, es muss also mit Jalkut und Zera Ahron 
gelesen werden lllö d. h. wer vom Sched besessen ist, ist gegen Gott 
(nicht Menschen, wie TT und K"T meinen) widerspenstig, ein Gedanke, 
wie mtDP rm n WS: y» üb* HTay inj D"IK pK (Sota 3 a oben). 
Priedmann hat die Stelle falsch emendirt und gedeutet. Kosch Haschana 
28 a u. IIP 1KD3 ; nach einer Leseart heisst es daselbst "iP b yplTH (nicht 
Ttt^), womit gemeint ist, der böse Geist werde durch Blasen in die 
Posaune vertrieben. 

*) Mischna Bechoroth 44 a. Daselbst wird auch erwähnt HIXp rTH 
vb$ HiC Kurzathmigkeit, was im Talmud nach einer Baraitha mit J1H 



Li 
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sieht ] 
ren, d 
i brecb 
sannt, l 
Matthä. 
■ahrlian 
äführt 1 ) 
Vnruiur 
ra Krai 
ander 
och Däi 
uch VC 
orden, - 
lrten, e: 

ui, Bise 

a Cels. ; 

i andere 
•, Vorträ 
in Stifte 
Celans, 



59 

:hlechte Trinkwasser durch Saizgeheilt (II Könige 2, 21)" 1 )- 
it Tollen Würdigung dieser Stelle muss man sich die im 
lterthum weitverbreiteten Anschauungen von Sympathie und 
ntipathie, nach welcher gewisse, auch leblose Dinge gegen 
nandcr Zuneigung oder Abneigung fühlen, vor Augen hal- 
n. Einen Zweig der Sympathie bildet auch jene Vorstel- 
lig, dass das Schadende den Schaden heilt, so z. B. sei 
e Spitzmaus ein Heilmittel gegen ihren Biss. B Hat jemand 
eue ober die einem andern beigebrachte Wunde, so spucke 
in die Hand, mit weicher er es gethan: levatur ilico in 
ircusso culpa."*) Nach Ansicht des Patriarchen Simon ben 
imliel ist dies ein Wunder, das nnr Gott wirken kann, 
imit er sicherlich auch gegen die landläufige Anschauung 
lemisiren will. 

Andere Arten der Glückszauberei, wie z. B. Schaden 
n Feld und Vieh fern zu halten oder abzuwenden und 
ähnliches, werden wir in dem Abschnitt über die Sehutz- 
ittel der Zauberei kennen lernen. Hier haben wir nur noch 
niges zu besprechen. Die Kunst, verborgene Schätze aus- 
idig zu machen und zu heben, war den Zauberern eigen 3 ). 
ieser Anschauung entspringt manche Schullegende der Tal- 
udisten, aus denen wir das Folgende nebst manchem an- 
ren anführen. Ein Schüler des Simon ben Jochai ging 
's Ausland und kehrte reich zurück. Der Lehrer sah es 
inen Schülern an, dass sie in ihrem Herzen sich grämten 



') xr, los -ich nx Heia mpn hztt ic,-i njt xtne pinoa oil ira 
i c: a rtwyh ns tarnen ■oi -pri7 taten ist Jim ira. Das in 

3 Wasser geworfene Hob soll die Bachwaide oder die Olive oder 
r Oleanderbaum p»HVI = poSoSdraw] oder onnp, (= BtTip = 
Spo;) die Ceder gewesen sein. Allo drei Bäume waren bei den das- 
eien Völkern magisch (PW I 47ss ; 68 n ; 53m ; 6859). Bei den Chal- 
srn war die Ceder der Baum, der die Bchildliche Macht der bösen 
'askim" bricht {Lenormant 31), 

») Plinius n. h. XXVIII 86 bei PW. I 86, wo diese Art von 
mpathie mit dem alten Spruch f, tow-jx; mX üistäi bezeichnet 
rd, was mit sc~fc sin .130 KVW ~" wörtlich übereinstimmt. 

3 ) Gittin 68 b. wo Ascbmedai, der Füret der Dämonen, einen 
i-ten verlacht, der auf einem K'inigasehatz sitzt und dies nicht merkt, 
m sieht aus dieser -Sage, der Zweifel an die Kunst der unheiligen 
■okier sei schon rege gewesen, 



mbei 

68 
ila G 
ieder 
18 de 
m. 1) 
i Set 



shHol 

Iraft 



er zu 

at de: 
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ä, w 
ndig< 
ffassi 
wirt 
iinig» 



i ob. 



;9a u. 

taug i 

ch Er 



t;;s 



ich. 1 ) Als Eliezer ben Hyrkanos gefragt wurde, was zu ge- 
schehen habe, wenn der Führer des am Yersöhmtngstage 
wegzuschickenden Bockes erkrankt sei, gab er die aus- 
weichende Antwort mit den Worten: Ich und Ihr mögen in 
Frieden Bein. 8 ) Beim Niesen, das für Gefahr verkündend 
angesehen wurde, sagte man : Heilung, was im Lehrhause 
des Patriarchen Gamliel II. wegen Unterbrechung des 
Stadiums unterlassen wurde. 3 ) Diese Anschauung reilectirt 
im Grunde auch die schon erwähnte euphemistische Rede- 
weise „ Jas Unglück, das nicht kommen möge", wo Gift und 
Gegengift auf einmal genommen werden. Der Fluch kann 
auch durch eine seine Erfüllung symbolisirende Handlung 
abgewendet werden. Als eine Frau einem Schulhaupt fluchte, 
sein Stuhl möge gestürzt werden, stürzten seine Schüler 
den Stuhl um, auf dem er zu sitzen pflegte und stellten 
ihn dann wieder auf.*) Einem Fluch „sein Schiff möge unter- 
geben" benahm man die "Wirkung durch das Weichen der 
Kleider des Verfluchten im Wasser, 5 ) da die Kleider den 
Menschen vertreten (Siehe w.u. Seite 81 f.). Trotz dieser Gegen- 
mittel konnten die zwei Lehrer der Wirkung des ausge- 
sprochenen Fluches nicht ganz entgehen.*) Dass Glück ver- 
heisBende Bede eintrifft, ist nach der gezeichneten An- 
schauung selbstverständlich, da nach der Auffassung der 
Tradition das Mass des Guten grösser ist als das Mass des 
Bösen. 1 ) 

') Mozilla 3a '»Q ,*UW TI3B '31 sry. lieber die Verwendung 
des yaV zu derartigen Zwecken werden wir noch sprechen. Man wird 
an das 'Afhjvä xpet-rröiv erinnert (Theophrastos char. 16, PW. I 90), 
womit die böse Bedeutung des Eulenanganges abgewehrt wurde. 

!) Joma 66b: BWtl m B\bvi KMX. 

8) Berachoth 53 a 36: ateno rlBlIt Ifl ttb ^K ,( JCJ [21 ms bv TM! 
Vlion m ^tra 'iDB Vltan rrS2. Vgl. weiter Seite 67 Anm. 1 und 
mehrere Stellen über Niesen bei LevyNh Wb III 638. 

«) Gittin 85 a unt nOBM "0\ .TDITSS ffi3DTI !& fT>0K 

») Baba Bathra 153a unt 'JRO 1 ? ini'rBK '131 rPSIK J»3bS man 

xjdbd [)id*k ab 'sttbki i^oa nn. 

•) Ich behalte mir vor die Existenz dieser Anschauung auch in 
der Bibel nachzuweisen. — Euphemistische Redeweise, Nedarim 41 b; Ver- 
meidung Unglück bedeutender Gebärde, Gittin 3Tb. 

?) Mond Katan 8 a. 



1. "Wenn ein Rabe schreit und mar 
schreie, oder wenn er schreit und man ruft i 
dich rückwärts, bo ist dies verboten wegi 
Sitte. Nach b. Sablmth ruft man dem männlic 
schreie, dem weiblichen : zische und kehl 
Schwanz zu zum Guten. Der Rabe war der n 
der Araber. Man wäre versucht diese Eigen» 
auf die AehnKchkeit des Landesnamens „ 
Raben <3*ip> zurückzuführen, wenn dem nicht 
entgegen ' stände, dass bei den heidnischen 
Landesname Arabien nicht vorkommt 1 ). Auch 
was der Vogel zwitechert 2 ). 

2. "Wenn man ein Schürholz an der \ 
und sagt dazu „hada", so ist dies amoritisc 
geschieht es aber, um die Feuerfunken zu verli 
es erlaubt. 3 ) Es ist klar , dass durch diese 
weder das Haus vor Feuer bewahrt oder 
schützt werden soll. Im ersteren Falle liegt 
vorkommende Anschauung zu Grunde, dass d 

Sabbath e. VI— TU und notiren hierzu die Varianten. 
Ionische Talmud Sabbath 67 b bietet. 

') Müller in PW. I 844, 

') Jalkut II 88 a; siehe Levy IV 2l2a; über i 
deutnng der Vögel siehe noch Chullin 63 a. Das oft 
die himmlische Stimme, ist nichts Anderes, al 
sehe Ersatz für die Verkündigungen der Vögel. Wie 
auch von der himmlischen Stimme der Ausdruck tjxo 
heleth r. c. 7 fol. 38a Wilna) ; ebenso ibidem c. 12 Ft 
mit dem Teitworte llfiJtn ^IpS (Koheleth 12, 4) „die St 
identificirt wird. .Beraehoth 3a heisst es: Tüvs i 
Himmelsstimme summt nie die Taube ; Leviticus 

I^hmi pVw D'nom [ps"scn] p:-"jn:n p^x =-exes 

Zusammenhang dieser beiden Ausdrücke mit der Magj 
a) Diese Uebersetzung nach unserer Interpret! 
lautet: (Var. Kim XXI 1B1K1 Sfl«a (Variante *iln DBlfT 
irms m m nutir: bwz oxi *im*n Tria m "in x 
TBIXH zu tilgen und zu lesen BlYim statt Oirn. Der i 
auch nach der vorliegenden LA. derselbe : wenn jema 
das Schürholz an der Wand und sagt hierzu kvi X1.*I 
Wort, das wir noch einige Mal antreffen, ist der et; 
deutung nach schwer zn bestimmen, dem Sinne nach ist 



157 



liesen) 1 ); Ueberfluss und Rest*); trinket und lasset übrig ; 
rlaubt hingegen : trinket und lasset übrig und Wein zu 
urem Leben, wie auch Akiba bei der Oeffnung eines jeden 
'asses sagte : Wein zum Leben der Kabbinen und ihrer 
chiiler. Ferner ist amoritisch Lo Lo 8 ). Die Wörter Jammia, 
lizzia, Dagan (nicht das biblische Dagon), Kedron, Dani, 
iO sind unverständlich, die Wörterbücher fuhren sie ah 
tichwörter gar nicht auf. 4 ) Ob ea nun Götternamen sind, 
der nicht, soviel steht fest, daas diese Ausrufungen zum 
.wecke der sofortigen Erfüllung eines Wunsches gethan 
r'erdim, wie das verständliche „trinket und lasset ü brig" 
nd der ganze Zusammenhang zeigt; mithin gehören sie zu 
en magischen Mitteln. Die Frage, ob die Talmudlehrer 
elbst den ursprünglichen Sinn dieser Worte gekannt haben, 
it nicht entschieden zu bejahen. Es finden sich manche Ab- 
weichungen, welche schon auf die talmudische Zeit zurück- 
;ehen dürften. Das oben aus der Tosifta citirte Dani Dani 
ledeutet nach dem Talmud „stärket euch, meine Fässer", 
wenn Raschi's Erklärung richtig ist. 5 ) 

7. Amoritischer Brauch ist endlich, wenn man sagt : 
Sei glücklich mein Schicksal, ermatte nicht, mit ganzer 
^raft erstarke" ). R. Jehuda meint, Gad sei ein Götze nach 



') «Bio -ick itb pnst na "iiy 1 ?« 'i 'nun hb m 'in xbid ibiict 

BIO C1B1K 171 K 1 ? hlfbül \2-i IPS bv fnWI ^1B3 UBB. In der Baraitha 
;eraehoth 63a, wo es heisst: KB1D O'-iBiR m sb birbüi |3*1 PPS bv 
TTW1 fl'3 Sfl» iJBB IPTTOfl IfM, ist der Name des Eleazar b. Z. aus- 
;ifallen und die Begründung seiner An siebt als die des Gamliel gegeben 

s ) Talmud: ich werde trinten und übrig lassen (ib). 

a ) Jt 1 ? xb (Var. 1K 1 ? Mfb) Götzennarae, denn das Verbot wird witzig 
m Scbriftvers Job 23, 14 gefunden. Sie sprechen zn Gott: Ent- 
;rne dich und deine Wege Lo, wünschen wir. — Die angführten Aus- 
rücke lauten im Original der Reihe nach : K'Jtini WW oder iCMRai IPOB' ; 
mr*i pl; *n '31; »Bio; ijflji TJ1\ zu welchem R. Jehuda witzig be- 
merkt : Tl'33 «IT b)l lfllj) TIP (Götzenname ?) ; ITflim V\V ; «S K^- 

*} ef. jedoch Kohut s. v. 13. Levy s. v. «StflR d 177a) meint, 
'B' bedeute Tag (?!); Kohut efymologisirt aus dem Persischen. 

6 ) Totifca yi 'J1, Talmud yi Uli. Wahrscheinlich interpretirt 
laschi falsch, denn xjl bedeutet wohl im Tlamnd und im Syrischen 
a6s, wie kommt aber 13H zu dor Bedeutung „werdet stark" ? 

*) Sabbath 67b oben; -wai "WlH »b BUBI "Hl 13; die Ueber- 



Juden christ en heilten dieser Anschauung ents 
dem Namen Jesus, dem aber die Talmudle 
vorzogen 1 ). 

9. Der soeben genannte Rabbi Jochana 
von dem wir schon wissen, dass sein Blick Me 
und dass er von einer Matrone ein geheimes 
Zahnweh in Erfahrung brachte und sofort c 
kündete, gibt gegen hitziges Fieber die folgi 
„Man nehme ein Messer, das ganz aus Eisen 
gehe an einen Ort, wo ein Dornbusch sich ob 
daran eine Haarflechte. 2 ) Am ersten Tage mac 
kleinen Einschnitt und spreche : „Gottes Ei 
ihm in der Feuerflamme aus dem Dornbusi 
(Exodus 3, 2) ; den nächston Tag mache man 
kleinen Einschnitt und spreche: „Moses sprach 
rückweicben und sehen"; am dritten Tag macl 
einen kleinen Einschnitt und spreche: „Gott 
zurückwich um zu sehen." Wenn man dann d 
abschneidet, neige man ihn erst zur Erde und i 
ihn abgeschnitten, spreche man : Dornbi 
busch, nicht weil du der grösste Baum bist, h 
Schechina auf dir ruhen lassen, sondern 
niedrigste bist, hat Gott seine Schechina av 
lassen ; und ebenso wie du, Feuer, Chanania, 
Azaria gesehen hast und vor ihnen geflohen 
auch, Feuer, N. N. und fliehe vor ihm." 3 ) I 
tragungszauber ist ganz monotheistisch coi 
Messer sei ganz aus Eisen, sonst verliert es 
Kraft. Diese Vorschrift findet sich auch bei de 
Völkern. 4 ) Haare und Nägel sind im Talmud 
Zauberdinge, die übrigens alle Völker als solche v 



i) j. Sabbath Ud 42: tevMt 1P"I ,Tö» [0 ItS VTt 
O'BT 'toVI JI'J l'JJB fin pDiro 733, dann die Geschichte 
Dama, der von einem Schlange nbiss in ähnlicher Weise 
sollte, was aber Ismael nicht gestattete (vgl. Tosifta 
23 und Ab. Z. 27 b). 

*) K,ri3 KVi 8. Kohut I 200b: Lbtj- II 270 b. 

a ) Sabbath 67 a Was Aebai dem Aschi sagt, ist « 

*) Kroll, Der antike Aberglaube 7: PWI 50. 



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- . ' 71 

11. Erwähnt wird ferner die magische Verwendung 
von Leviticus, 13, 9 npiS J?3J, sicherlich gegen Aussatz, 
ferner von Lev. 1, 1. Beides wird verboten (Sanhedrin 
101 a) von Rab und R. Chanina. — Um einen bösen 
Traum zum Guten zu wenden, wird nebst Anderem 
die Recitation von neun Bibelversen (3 Mal 3) empfohlen 
(Berachoth 55 b). — Wenn man einen Strom im Traume 
gesehen hat, recitire man Jeaaia 66, 12, wo der Strom mit- 
dem Frieden in Verbindung erscheint, bevor man an Jesaia 
50, 19 denkt, wo es heisst : „der Feind komme wie ein 
Strom" (ib 56 b). — Mittwoch und Sabbath Nacht ist es 
gefährlich Wasser zu trinken ; hat man aber Durst, hilft 
man sich, indem man Psalm 29, 3 — 10 recitirt, wo sieben 
Mal die „Stimme Gottes" erwähnt wird und zugleich von 
Wasser die Rede ist. 1 ) 

Die häufigste Verwendung fanden die Spruche in dem 
Heilungsaberglauben; thatsächlich stammen die meisten 
Besprechungen von Talmudlehrern, die zugleich Aerzte waren. 
Wie das Medicament dem Kranken eingegeben wird, wurde 
auch die Besprechung in sein Ohr „geflüstert". Man glaubte, 
der Spruch verliere von seiner magischen Kraft, wenn un- 
berufene und uneingeweihte Ohren ihn hören. Der Bespreche r 
salbte sein Haupt mit Oel. An Wochentagen wurde das Oel 
in die Hand genommen oder in ein GefäSB gegeben ; am 
Sabbath, wo Heilungen von gefahrlosen Krankheiten ver- 
boten waren, durfte dies nicht geschehen, da in diesem 
Falle der Zweck der nachherigen Salbung des Hauptes 
offenkundig war. a ) 



Verse keine Leugnung der Zauberei, ich .wüsste also nicht, wie dies« 
Schriftstelle den Zauber brechen soll. Rückn-itrtslesen bricht den Zauber 
wie Rücklauf, wovon noch die Rede sein wird. 

,) Pesachim 112a, vgl. weiter Nr. 25. 

2} j. Sabbath 14c 36 = j. Maaaer Sehen! 53 b: ctr>3 R3 13 pj»r 

*b |rr xbv na'jai pmVi irm 's: by \ov \ira mi^ xintp nt w:n 'si 

'^M fO T3 |*5 |WJ ■"W -2-1 OVZ \iTW '51 T* 13 3pjT '1 'V» »Vi T3 
b. Sanh. 101a: T>38? |0» b$ |'B»niS |W ^33» |CP i *JI \VPtrfj, wo es 
«ich nach Raschi um Teufelswerk handelt. Die verschiedenen Interpre- 
tationen ändern jedoch am Wesen der Sache nicht viel, weshalb wir sie 
auf sich beruhen lassen können, so hier, wie in vielen anderen Fällen. 



72 

Das Vaterland des Oelbaumes ist Paläst 
Ocl war auch andern Völkern beilig. 

Augen, Eingeweide, Schlangen und Scorpi< 
sogar am Sabbath besprochen, sowie das Au 
Auflegung eines ehernen Gefässes geheilt werde 
gen- und Scorpionen-Beschwörung war nichts 
Wir verzeichnen nun nach der Keine der t 
Traktate die noch nicht erwähnten Sprüche im 

12. Man soll seinen Anus stehend öffr 
dann setzen, denn im umgekehrten Falle entgel 
Zauber nicht, auch wenn er in Spanien ausgefi 
Hat man sich aber vergessen und bo g( 
spreche man: »ATB sbl *JPI K 1 ) D'nnn »bl D'nfl »b 
»Wim 'ann 1A1 twnrn 'ttnn »b. „Nicht mir 
(kommet bei), weder Tachim, noch Tachtim, nie! 
von diesen, nicht der Zauber des Zauberers u: 
Zauber der Zauberin."*) 

13. Als R. Huna aus dem Hause Itabs, I 
Hause R. Chijja's, Chijja aus dem Hause des 
Juda in angeheitertem Zustande nach Hause ge 
rieb man ihnen die Handfläche und Kniebeuge 
Salz ein und sprach : anhen iron bwb sn»o sr 
K/Vji>B ia. „Wie dieses Oel verduftet, so verduf 
des N. Sohn der N. B 

Nutzt dies nicht, so bringe man einen Fassai 
ihn im Wasser und spreche: „Wie dieser Spui 
so verdufte der Wein des N. N. tti ) 

i) j, Sabbath He 48 pTayei D^-ipjlSi a'tPnjf? B"jn 

nas-a pyn <?$; i. sanh. ioia: prmSi mra d^jjo '«3 p 
naica pjffl by pTayni tavz maipjn ern; twmb . Letz 
heilen durch Bestreichung mit einem ehernen Gefäsae, 
im Altgemeinen za üb erbrechend. Die Common tatoren 
das Auge werde durch Erz abgekühlt, oder ein King h 
fest, dass es nicht herausspringe, Aiiba wurde in dieser 
(Jer. 1. c.) 

sj Tflsifta Jebamotli XIV 4 p. 258 29: CBTIJ ." 

«in *ian mv ibw htm ja mur "i vby pryn ca 
Schlangenbe schwörer. 

a ) flerachoth 62 a unten. 

*) Sabbath 66b. Die folgenden Nummern bis I 
ibidem 67 a. 



de 

IIa 



[al 
ecl 
du 
idb 



cig, 
ler 
floi 



>enerlei Pech aus i 
sben Haare aus d 
les binde man ii 
Haarflechte. 8 ) 
ertreibung eines 
b*K 'S^nosi '«Via» .1 
'3 (*p'31 I'STP» n«DI 

a -pjnt ya "pnit t 
na nain 8^1 mo/i i 
, Mas Masia, Kai 
d die Engel, weicht 
zu heilen Aussei 
Sazbazich, Kamun, 
ibe, [werde nicht 
deiner Stelle [verbi 
ie der eines Mensc 
wie der eines Mai 
[ sich nicht vermc 
ite dich nicht in 

s Transcendentale 
9) folgt, hat Bi^p: 
mf gesogen" ; dies I 
p rot Iren den Glosse 
Igel mit parsiächß 
ch, ob dieser Sprue 
ora stammt, von t 
bnung Sodoms deute 

ichi, der -nro -XB naj 
: Staub ans sieben Gra 
nenhang, denn nicht 
auch der Schmutz der 

ass die Zubereitung di 
also Raschi bei dem I 

cht stricte nehmen wil 
welchen schon die B 

spricht . 
München, Agg. p£'(t; 



?- - 



75 



Die Worte ra, DD, D3 will Raschi aus dem Aramäischen 
herleiten. Es last sich schwer darüber etwas Sicheres sagen ; 
vielleicht is **6löK = b& 1BK und ntb'W = b& w mit 
Umkehrung der letzten Silbe, was in Zaubersprüchen oft 
vorkommt. In yi2 *\12 scheint das erste "] Schreibfehler zu 
sein, denn das nachfolgende ^t3?3 dürfte nichts Anderes 
sein, als die Zusammenziehung der ersten zwei Worte, was 
in den Zauberformeln ebenfalls oft zu geschehen pflegt. Ob 
dieses 3 mit dem in den Zauberpapyri fortwährend er- 
scheinenden Zauberbuchstaben X in Verbindung gebracht 
werden darf? 

16. Gegen die Hitzblatter 1 ) spreche man also : riDÄtf 3in 
pittDö pinn Mr iTD» *h WIM J^p% „Gezücktes Schwert, 
losgelassene Schleuder, sein Name ist nicht Jochab, Kranke, 
Schmerzen." Die letzen zwei Wörter paitoo p^in übersetzt 
Brecher: „Die Schmerzen haften;" allein da müsste es 
heissen j^nn paiMö* Raschi bemerkt : es ist blosse Flüsterung, 
d. h. die Worte ergeben keinen Sinn. Trotz dieser im 
Grunde richtigen Auffassung 2 ) wage ich die Vermuthung, 
dass das gezückte Schwert und die losgelassene Schleuder als 
gegen Dämonen gerichtet gemeint ist. Die Kaunier stachen 
gegen die Dämonen in die Luft. (Herodot I172;PWI. 44 Z. 1). 

17. Gegen Besessenheit spreche man also: p*pDT p*pD*T jvin 

iiRDBDW wno wwa «ro 12 köb ia »na na jiöwöi mn vwb mn, 

„Der du verstopfest, sei verflucht, zerschmettert, ge- 
bannt, Bar-Tit, Bar-Tama, Bar-Tina, Easchamgaz, Merigaz 
und Istamaah. tt Die zwei Worte p*pD*T JVin sind in um^ 
gekehrter Reihenfolge wiederholt, was oft geschieht, wie z. 
B. in aßXavadavaXßa. Kohut (Angelologie 90) hat dies nicht 
erkannt und das eine p*pD*T, das er übrigens willkürlich mit 
„geborsten" (ypü ?> übersetzt, getilgt. Dies Wort will jedoch 



*) Ausgaben: Wlb, .Raschi: nvzb, Aruch Xttb, siehe Kohut IV 
179 b— 180a s. v. nD III und IV; Levy II 283. Kaschi citirt im Namen 
seiner Lehrer eine Erklärung, nach welcher hier von Besessenheit 
(= «hp 1KBD) die Kede wäre. Brecher p. 198 übersetzt: Blatterrose. 

2 ) Sota 22a heisstes: Die Leute sagen, der Magus murmelt, weis.* 
aber nicht, was er sagt; ebenso recitirt der Misch nagelehrte Otifi) seino 
Mischna und versteht sie nicht. 



a ei 
la 

icht 
10k 



der 
Zi 

risc 
iest 
r ti 
len 



at 



Au 
:am 
ien 



id 
,r! 

auf 



70 



den Krug, dann trinke man. 1 ) Durch Klopfen ver- 
m die Dämonen, so auch durch irgend einen — be- 
ehernen — Gegenstand. Erzklang verscheucht nach 
icm Glauben die Gespenster, daher die Beliebtheit 
Anmiete. 

Aus Flüssen und Teichen darf man in der Nacht 
isser trinken, wegen der Gefahr des Dämons Scha- 
imuel ben Meir: Blindheit)?]). Wie hilft man sich 
an jemand da ist, wecke man ihn auf und spreche 

Ich N. Sohn des N. durste nach Wasser. We nicht, 
man zu sich selbst, X. N. meine Mutter (oder ImmiP) 
r, hüte dich vor Schabriri : 

nn» 



;habriri, briri, riri, iri, ri 2 );ich trinke Wasser aus 
eissen Becher. Ein solches Dreieck wird von ma- 
Wörtern in den Zauberpapyri oft gebildet. So z. 
len sieben magischen Vocalen «stuojw, worüber in 
■itel über die mystischen Gottesnamen ausführlich ge- 
worden soll. Der weisse, d. h. neue, vielleicht silberne 
st vermöge des Metalls, aus dem er gefertigt ist, 
wehrend, wie der weisse Silberdenar, von dem 
Den die Rede war. Sümpfe sind Aufenthaltsorte für 

> 3 )- 
Das Anschreien des Ochsen lautet 1 ) jrt TFT h e n 
es Löwen nr rt: z e z e, des Kameels Kl trr da da, 
ifles nehm plSll vb*n K'*n *aVn h i 1 n i, hajja, hila 
hu lj a. 

'esachim 112a. 

Md. und A. Z. 12b; Tosafoth daseibat über die Lesart 

08 ; Kohut 93 ; Joel 103. 

'eeachim 112b: Stelle dich nicht vor das Rind, wenn es von 

(OW, Wiese und Sumpf) kommt, denn der Satan tanzt zwi - 
len Hörnern. Verschiedenes über den stössigen Ochs daselbst 

halten eich auf, in^.Buinen (Berachoth 3a u.); unter der 
le (Chullin 105b); im Bade (Kidduschin 39b unt): in Aborten. 
Daselbst 112b. 



■klaven Ge 
vurde aber 
dem Stiel 
Luanahuie e 
lieben. 1 ) ] 
ämlieh ge 
ätz, gegen 
ia ben Char 
irten für i 
äsen gegei 
nd.*) Ein 
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Hyäne 3 ) « 

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eh 
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ohi 



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ldh 



Cht 
dt 



N. 
ich 
bl 
der 



cherben des Wundarztes. Der Kranke sitze 
lensch draussen. Dieser spreche : Blinder 
ih esse. Jener antworte : Wo ist die Thür F 
Tacbdem er gegessen, zerbreche er den Seh 
ommt er selbst die Krankheit. 1 ) 

Im ersten Mittel wird die Krankheit 
bertragen; die sieben Stücke Fleisch, die g 
eben sicherlich auf ein Opferritual zurück. I 
jt zauberkräftig. 

Der Aderlassscherben ist in Folge des Blut 
oll von Dämonen, der Blind hei tB-Dämon soll w, 
em Fleisch zu den übrigen Dämonen geloc 
icherben wird zerbrochen, weil sein Klan 
ertreibt, wie bei der Nachtblindheit der v 
lit den Scherben verursachte Lärm. So ist 
5auberritual zu verstehen. 

31. Gegen Nasenbluten suche man sich < 
;er Levi heisst, dieser schreibe "ib u 
'l* ; wo nicht, bringe man einen Nichtpri 
chreibe ebenfalls umgekehrt : 'Mio 13 ttb' 
in Fapi Schila, Sohn Sumkis" (Milz oder r 
icht, werden andere Zaubermittel empfo 
iauberkräuter, das Bett, Wolle, rechte 1 
. 8, w. vorkommen. Wenn auch dies nicht 
er Kranke unter die Dachrinne, wo s 
>ämonen aufhalten, und man bringe Wass< 
uf ihn, indem man spricht : Wie dieses 
o möge auch das Blut des N. N. aufh 
chreibe ein Amulet folgenden Inhalts : ei?e 

Das erste Mittel, wo ein jro des Nanu 
en von rückwärts geschriebenen Namen den .1 
xorcieiren soll, ist jüdisch gefärbt. Im zweiten 
>ämon mit der Erklärung, er habe es n 
ar Sumki zu thun, Furcht eingejagt. In d> 
nd auch sonst sind mit l'(w üpi eingeführt' 
i denen sich der Zauberer mit einem m 

') Gittin ib. 
■JLe. 



311 Formeln nicht finden. Die Person, für die der 
ausgeführt wird, wird mit Namen genannt, von den 
aber ist stets die Mutter und nie der Vater angeführt 
29, 30), wie es auch in den magischen Formeis 
Völker üblich ist. Abaji theilt im Namen seiner 
utter die Regel mit, dass bei allen magischen Sprüchen 
le der Mutter erwähnt werden müsse 1 ). Hierin darf 
e mir scheint, einen Best aus der Urzeit der Magie 
a, wo die Kinder Mos die Mutter kannten. — Manche 
werden zweimal gesetzt, das erste Mal von vorne und 
!ite Mal von rückwärts angefangen (Nr. 17, 19) ; 
blos Ein Mal (Nr. 31 und nach unserer Erklärung 
. 10). Der hebräische Terminus für dieses Verfahren 
oab (Nr. 31), was für unsere späteren Untersuchungen 
onderer Bedeutung ist. Da im Hebräischen keine 
geschrieben wurden, wurde das rückwärtige Lesen 
meisten Fällen auf die einzelnen Worte, und nicht 
einzelnen Silben angewendet. Man sprach also in in 
n umgekehrter Reihenfolge in in TMJ vhl. Es findet 
och auch die Anweisung bv statt -i^ und 'OB «3» 
»b'V umgekehrt zu s c h r e i b e n. Es ist demnach 
dass die letztere Art der Umkehrung im geschriebenen 
i, während die erstere in der gesprochenen Zauber- 
blich war. Von der Rückseite betrachtet, ist nämlich 
riitbild ein umgekehrtes. So sagt PL Chisda 3 ), die 
ler Bundestafeln war von inwendig und auswendig 
t. B. 3133 : {313, 1.13 : 3.11, 110 1 Dil. Man glaubte 
i, dass die umgekehrte Schrift oder Recitation 
sei, da sie ja die Bestimmung hatte als Gegen- 
i dienen, den Zauber zu brechen, umzukehren. 
i es auch zu behaupten, das Rab Chisda den be- 
usspruch aus derselben Anschauung heraus gethan 
wollte nämlich sagen, die Schrift der Bundestafeln 



labbatb 66b: Kö'Hl mvz WJB hi nach Raachi = vrh. Deia 
elatudien 37 n. 2, hätte sich auf diese Regel und auf die s 
Belege berufen künnen. 

abbatn loia iS: prtao mpjt d'jbsd mpj mmte» 3TO. 



86 

war überaus kräftig, 
nicht, welche seine 2 
umgekehrt geschrieben 
— Ebenso wie das um 
auch die Wiederholui 
Beliebt sind als Zahlen 
(11) ; fernor sieben 
Zahl hat Grimm, lianc 
Testaments IV 132, g 
in der jüdischen Tradi 
dass die Maxime ausge 
Bind beliebt 11 ). 



Anmiete werden g 
Besitz, wie Haus, Vieh i 
Zauberei, Dämonen und 
schützen, oder das schon 
Schäden verschiedenster 
nur im Orient, sondern i 
Tag weit verbreitet. 
findet, ist es ganz sich 
ist, wie die Zauberkuni 
Auch bei den classiscl 
in Blüthe und man ha 
aus dem Orient einge 
Die heilige Schrift ke: 



i) Raschi meint, R. ■ 

den -Buchstaben durch st oc 
Form ein Kreis) nur durch 
Ch. schon in seinem erst 
pTDiy deutlich genug gess 
Spruches, der obendrein mi 

*) [wan pjparn bs. 

') Ueber die Begriffs 
Aijuileten bei Griechen unc 
Saglio, Dictionnaire des ant 
Etymologie des Wortes ist 
malet nicht die Bedeutm 



chaschim" (Jesaia 3, 20) gemeint sein dürften. 1 ) Wen 
aber auch dieses Wort anders erklären will, ka 
der Thatsache des häutigen Gebrauches von Talisma 
biblischer Zeit nicht gezweifelt werden, da alle Sei 
gegenstände ursprünglich Schutzmittel waren. 

Die jüdische Traditionslitteratur benennt das i 
mit dem Worte „Kornea", desBen Stamm binde 
deutet ; eine Kemca ist also etwas, was um- oder 
bunden wird, so dass die Etymologie „Umhängsel" 1 
jüdische Amulet dem Wesen nach ihre Richtigkeit b 
Diese Benennung ist einem rein äusseren Umstand 
nommen und deutet über den Inhalt der Amulete gar 
an. Thatsäcblich waren sie auch so dem Inhalte, w 
Form nach sehr verschieden. 

Zunächst ist zu constatiren, dass das Trage 
Anmieten nicht verboten, ja sogar sehr verbreitet wa 
Amulete, welche auf dem blossen Leibe der Geft 
gefunden worden sind (II. Makkabäer 12, 40), stammt 
dem Götzentempel zu Jamnia, sonst hätten sie keine 
Bloss erregt. 3 ) Denn Amulete tragen, war nicht vei 
Wie die jüdischen Freiheitskämpfer das Amulet unt 
Kleidern auf dem blossen Leibe trugen — sicherli 
seine Schutzkraft durch die Verborgenheit intact zu er 
— so führten die aegyptischen Krieger den Skarabä 
einem Ring (Flut. Ib. 10, Aelian. Hist. Anim. X IE 
Kemea wird in verschiedenem Zusammenhange m 
Tefillin (Phylacterien) zusammen genannt ; wie z. E. 



') Vgl. Winer, Biblisches Rcahvürterburdi 3 I 56 und <1 
meutere in Jesaias 3, 18 ff. ; Genesis 35, 4 und andere Stellei 
die Anmiete des Talmuds Hamburger, Real-Eneyclopüdie für Ei 
Talmud, Supplementband II p. 8 — 11; Joel, Aberglaube 87. 

*> Tosifta Demai II 18 (48i<>) = A. Z. 39 a utit. = Be 

30b u. \->btr\ w bv nyoip rurni snb riKW , iB> iinx rwm 
onpp t>t> by n-wpi esia 1 ; mnri. Vgl. noch Tosifta Kelim VI 1 
JttsplPB blxn und Rasrhi Sabbath 81 a 5 v. u. 1B>p |1B»S «b» 13' 
Das Amulet heisst Jf'Bp, naeb traditioneller Aussprache JJ'Op 
IV 326 vocalisirt JJ'Op 

B ) tEpwy.«T« töv kttg 'IaiAvsia; sV.ö'wÄmv, Vielleicht ist U| 
= PttHp aram. = Amulet. 



80 



scheint, dienten auch GetreidekÖrner in Lcder ein- 
n als Amulet, denn es wird verboten, aus dem 
Zehnten, das der Eigenthümer in Jerusalem zu ver- 
hatte, ein Amulet zu machen. 1 ) Was dem Götzen 
srt wurde oder einige Späne von dem Baume der 
galten als besonders heilkräftig, es wurde daher 
dich verboten, aus diesen Sachen eine Kemea zu 
;en. { ) Verschiedene Pflanzen dienten auch Griechen 
nern als Anmiete zu den mannigfachsten Zwecken. 8 ) 
em Holze des Schiffes machen die Bewohner des 
Anmiete, die sie zum Schutz gegen Behexungen 
Hals hängen" sagt Abydenos, Fragm. 16 (Lenormant 
äufiger als Kräuter werden Metallplatten zu Anmieten 
let worden sein, welche aus einer oberen und einer 
zusammengesetzt waren. 4 ) Was die Holzplatten, die 
I in Verbindung mit der Eemea genannt werden, 
l, ist nicht klar. 5 ) Eine Perle in Leder eingewickelt 
Heilmittel dem Vieh um den Hals gebunden worden 

miete trug nämlich nicht nur der Mensch, sondern 
s Vieh. Dem Pferde wurde ein Fuchsschwanz oder 
nesinfaden zwischen die Augen gehängt, um es vor 
Jen Blick zu schützen ; während bei sonstigem Vieh 
tmea im Allgemeinen gesprochen wird.') Da das 

Toaifta Maaser Scheni 13 (SBig): im« pnjj [•»... iJW 1VSS 

i kann auch anders erklären. 

Exodus rabba c. 16 fol. 84a IViina: :x rjjS pnspap ."IBB hvD 

KBIBm JPBp t'" 13 '"W .1*1»*"! i» ^». Tgl. Posachim 85 a und 

b. Siehe oben p. 87 n. 3. 

W. I 52 ff. Das jüdische Anmieten weiten ist im Vergleich zu 

Lachen armselig. 

osifta Kelim Baba Mezia I 11 (579u): '151 J113ÜÖ hv JTB» 

W XOB [intim ,p"iDJ». Vgl. Seite 8B n. 6. 

[b. I l» ii,-io p'Bpn nK rSjr ans »in» pts. Levy sub \-hoo 

Holzstücke, Zuckerraann in dem Wörterverzeiclwiaa zu seiner 

Jtetallplatte. 

Mischna Kelim XXIII 1 irtrwi IWSt nach Easehi's Interpre- 

nhedrin 68 a. Vielleicht ist kein wirklicher Edelstein oder Mos 

er aus einer Perle gemeint. 

Cosifta 8abbathIV5(115i4) — b. Sabb. 53aunt.: ciD.l ME' »b 

v '"eptt jropa «•?! 'i3i yxv p 3 * mwts rVi byytt 3Jta [nars] 



litisches Thier ist und 
Kühen und der Gül 
nie so recht heimisc! 
nen, daas dieser Ah 
taächlich findet man il 
' trugen noch Öfters A 
n der Hand. 1 ) Kinder 
lerstandskraft als Erv 
r Eascination mehr au 
a für legitim betrachtet 
;tcl oder ein sonst iges 
weil aus diesen Umsl 
das Kind am Leben 
akion (Zettel) zeigt, 
Aberglauben zu thun 
Jtertbum Eltern und 
ing eines Amuleta. . 
egebenen Kindern lu 
um es später zu erk 
man die Kinder durch 
ien, Gryllen, kleine 1 
selbst, sein Kind und 
wich seine Möbelstück 
ii Zwecke auf Henkel 

Win fttl. Das Vieh durfte 
Sabbath ausgehen (vgl. h 
Metischen gestattet war i 

16 d: pwn T3 nnoio ya\ 

, 73b oben: i; pH KJJ'Bp 
mit KpjVB (= TOTtiWOV) ' 
Kräutern bestehen des Ämu 
spaashafte Ge schiebte folj 
iges, dem ein Zettel u 
■ar. in welchem beschriebe 
Zuz. (Die Hauleselin hat 
iriser Papyrua {ed. WeBBel 

TZWZXMUt LSpttTUtOV f$A< 

v kommt in den Zauberpa 
et Saglio, Dictionnaire I 
1408. 



Gottesnamen. 1 ) Müller (Maaecheth Soferim p. 78) meint 
man beim Erwachen sofort den Gottesnamen vor Aug 
und im Schlafe unter dessen Schutz stehe." Gans 
Man wollte Hausgerät n, und besonders Bett vor B< 
schützen. 

Aus schon angeführten Belegen wissen wir, dass 
Anmiete ausnahmsweise in der Hand 2 ) und gewöhn! 
Halse getragen haben. Man befestigte die Anmiete - 
die schriftlichen als die pflanzlichen — auch a 
ketten, in Ringen oder in anderen Schmucks 
Abraham trug einen Edelstein am Halse aufgehäng 
Kranke, der ihn sah, wurde sofort geheilt. 4 ) Alle S( 
gegenstände sind ursprünglich apotropiiische Mittel, 
man sich aber in talmudischer Zeit nicht mehr ', 
war. Das Amulet wurde manchmal in einen ausgt 
Stock hineingelegt, der hierdurch umso schützt 
wurde, weil die Leute das Amulet in ihm nie 
mutheten. Das Amulet war gleichsam eine versteckte 
Wie ein Vater einen solchen Stock seinem Sohne gib: 
er durch denselben gegen Zauber und bösen Blick g 
sei, so gab Gott Israel die Thora, um es zu schützet 
Segen Numeri 6, 24 — 26 schütze Israel gegen d 
Auge, wie ein Amulet, das ein Mensch auf siel 
Jakob hatte in seinem, seines Vaters etc. Verdien: 
Anmiete in seiner Hand, weshalb der Engel ihm nii 

i) Sabbath 61 b; Arachin 6a. 

*) Vgl. auch Sabbath 61 b unt. 

- 1 ) Tob. Sabbath IV 10 (115ao); j. Sabbath 8b oben: JCC 
. . . rjfaca mbi T»a ttb MW vhv la'jsi D'aWB yz ansa | 
n«Vn (ma mmsria ine. Levy in 008b übersetzt ,-ai^D „höh 

oder eine längliche ianalförmig gebogene Tasche." Dies pas. 
Content nicht. Daselbst wird auch gefragt, ob man mit Hp"t 
Levy III 52 b zu lesen pnjID = •j.a.wX'K 0<ler [Mcvüneov,} ; 

*) Tosifta Xidduscbin V 17 (343s-). Nach Abr. Tode 
diese nait r^JlB an die Sonne inan SAj, oder nach anderer I 
gehängt. 

s ) LcviticuB rabba c. 85 Anf. urji ytp 13 |r;i lppni 
'151 iah. 

«) Pe^ikta r. e. 5 (9 b); Numeri r. e. 12. 



At 
*ar 
I 
nkt 
t z 
ede 
ent 



nie 
ille 



enc 
n J 



lieg 



«ift 

daas 
IHlt 

.-!na 



,t). 

il 



leistische Rechtfertigung des Amuletenwesens gegen 
wachende philosophische BewuBstsein. 
halt und Form geschriebener Amulete, 
ffa haben bisher nur solche Stellen angeführt, wo 
i ausdrücklich genannt wird ; die in der Tradition 
iteii Amulete sind jedoch mit diesen bei Weitem nicht 
pft, da alle Schutzmittel in diesen Kreis gehören. Diese' 
en werden in einem besonderen Capitel aufgeführt wer- 
evor jedoch dies geschieht, müssen wir die geschriebenen 
te, welche man mit dem Namen Talismane belegt 
läher in Augenschein nehmen, um ihren Inhalt zu 
1, da im Talmud mit Ausnahme der im ersten Capitel 

Abschnittes angeführten, keine Amulete mitgetheilt 
i. Wir sind also auf Schlussfolgerungen i aus allgemein 
inen Aussprüchen und Analogien angewiesen. Die 
gsten Stellen lauten : 
,Die Eulogien und Amulete, obgleich in ihnen Buch- 

des Gottesnamens und vielerlei Dinge aus der Tora 
;en sind, dürfen am Sabbath vor Feuergefahr nicht 
st werden und man lasse sie auf ihrer Stelle ver- 
<n. ul )Es geschah einmal, dass jemand in Sidon Eulogien 
i; als R. Ismael (blühte um 100 post) zu ihm kam, 
;h hiervon zu überzeugen, warferein Bündel Eulogien 
an Wasserzuber, was ß. Ismael für eine noch grössere 

erklärte, als das Schreiben der Eulogien. 8 ) Die Amu- 

) Baraitha Sabbath 115 b : |na W 'B bV fft pyopni IH3W 

>Wi *m [mit p^ata i'jt .Twaw rain rowjjoi av bv irrm* 

l'BTTJ. In der Parallelstelle Sabbath 61 b fehlt 0V bv nach rirTllK, 
i aber ergänzt werden, denn sonst bat nvnitt keinen Sinn; in 
lifta Sabbath XIII 4 (128„) fehlt das wichtige Wort pjpDpffl 
tt DV bv nrnm heisst es D8CI JliriRO; im Traetat Soferim XV 

sowohl pjpD&m als auch OB? bv Will*. Es steht ausser Zweifel, 
ationen einer und derselben Baraitha Torliegen. Bas entscheidende 
Jt-Ep-I ist aus Sabbath 61 b gesichert, denn dort wird unser 
■7. auf die Frage, ob ein Amulet heiligen Charakter habe, als 
ende Beweisstelle angeführt. Die ebenfalls wichtige» Worte bv 
d durch drei Zeugen gesichert, der Compilator des Tractats 

hat sie vielleicht nur deshalb ausgelassen, weil er von pJPBp 
!>ri«ht; auch dürfte ibm UV bv XtPriW statt des kürzeren DV 
od und nicht War gewesen sein. 
) 1. c. mit Ausnahme von Sabb. 61b. 



94 

lete enthielten demnach Buchstaben i 
Vielerlei aus der Tora. Es dürfte je« 
hiermit der Inhalt das Anmiete nicl 
sicherlich hat es noch den Namen d 
schützen bestimmt war, enthalten, 
Besprechungen lehrt. Ausserdem wird 
logie auch eine Anspielung auf die 
treffenden Person droht, oder auf 
welcher sie behaftet ist, nicht gefehlt 
will den Inhalt der Anmiete nicht 
lediglich jene zwei Momente hervorheb' 
derselben nahelegen möchten und durel: 
eine Entweihung verschulden können. 
Zeichnung „Buchstaben des Gtottesnamt 
schlechthin. Trotz des schon e-rwi 
Amuletts (Joma 84 a), in welchem 
halten ist, wird man aus der befremd 
„Buchstaben des Gottesnamens" schli 
den Amuleten nicht blos die in d 
Zeichnungen für Gott gebraucht wurd 
einem späteren Capite). 

Eigentümlich ist auch die A 
Materien (D'j'jD) aus der Tora." "M 
sebriebene Bibelverse gemeint sein so 
Andere erklären, dann wäre eine and 
etwa Jllinpa, n'31/13, n'piDD und ähnlict 
Die in erster Ueihc genannten Benedic 
Interpretation zu widersprechen, den 
der Kegel keine wörtlichen Citate aui 
Wohl hat Haschi diesem Einwände vc 
er Sabbath 61 b das Neujahrsgebet m 
bekannt, nach Vorschrift Verse aus 
Bibel angeführt werden müssen. A 
Schwierigkeit nicht behoben, denn e: 
Allgemeinen von Beuedictionen gespr 
da diese mit wenigen Ausnahmen kei 
citate enthalten. Rappaport hat unter 
thatsächlieh eine eigene, nicht nähe 



jüdischen Daten ist es nicht nur < 
geboten, zur Aufhellung des mi 
fraglichen Anmiete bei griechisc! 
Raths zu erholen. Wir ■wollen zu 
chisch-jüdische Zaubertexte näher 
4. Zwei griechisc h-jüdisc 
formelii 
Die hellenistischen Juden vi 
ergeben als die Juden des Mutterh 
hellenistischen Anschauungen beeii 
des Monotheismus haben jedoch 
Juden festgehalten und man darf 
diese nicht heidnisch, sondern echt 
Mutterlandes erblicken. Viele StA 
Jahren in Menge an's Tageslicht 
sowie manche Inschriften dürfen, y 
Erklärung der taliuudischen Magie I 
sonders instructiv sind zwei griecl 
zweifelhaft jüdischer Herkunft, welc 
Die erste ist in eine Bleitafel 1 ) einger 
Nekropole des alten Hadrumetum, 
schaft Byzacium, in der römischen 
1890 von den Franzosen, die dort j 
gefunden worden. Die fortlaufen« 
mitunter auch mit lateinischen Letti 
ist zuerst von Maspero und hernac 
einem Facsimile veröffentlicht word 
beschädigte Tafel stammt aus dem 
folgenden Wortlaut; 



i) Ueber Metallplatten als Amule 
dem Talmud oben S. 69 

ij Bibel Studien, Marbmg 1895, Seit 
kunft findet. Ich drucke den Text Deist 
den Hoten D.'b zu entnehmen, von dem 
unterscheidet. Die Zeilen des Originals 
Ergänzungen, in < > Zusätze eingeschloe 
Bibel und an die jüdische Tradition 
nicht reden — gebe ich der Eaumerspa 
und nur in kurzen Anmerkungen. 



■Pili 'I " ■ 



ÖQxlga at, dat/tövtov 
flau z0 &yl<i> Aa& 

Aß[aa]& xbv &ebv 
laxov, Iao> 

Aa[& Aßjaa» »ebv 

4 u. 5 xal [<poß]e(>ov xal [tey 

vAv, Sv üxexfejv Oh 

6 Ao/uiaxv&v, rjv Üzexsi 

d$yvnvo[vv]- 

ia inl xfj ipiXtct atitijt 

inaveX&elv 
Bis tip 1 olxtav atizov < 

ftiyav d-ebv 
xbv al&viov xal inati 

10 imepdva &e5>v, l Ogxl 
xal xijv &d- 
Xaaaav. 'Ogxlfa ae 

'Opxlfa ae 
xbv dtaax^aavza tijv , 

SWf«. 

fxbjv Odqßavbv, Sv izi 

fjv hexev 
[Kavjölöa, iff&vta ß 

iiu&v/ittt ai>- 
15 *»JS xal £(t<üti, Iva «; 

lavioif, 'Oaxt~ 
fö) ae töv noi^aavxa 

xbv dtoQlaav- 
za xb [<pö>s] (äwö xov 

zaq nizqa^. 
'Ooxl^fa a]e zbv dno 

avvaxaiqiovxa xfyv 
yfjv ifizl x]S>v &E/teAld 

S oö Aiyezai- iv 
20 »V [' ' ']<i> [ojvofiäaa 

tx&a/ißot xal jicpf- 



<poß[Qi yevjö/tepot, äyaye 
ßavöVj Sv iiexev 

Oäpßavä, «pög jijp dojwn 
xal öeöfte- 

vov a6itj$, %dt] %ayi. 'Oq 
iv o&Qavip nottf- 

aavta öta ywt-jjf jipoffwij 

25 '0(>xl£a as ibv ovvaelaa 

xa ägt] 
ixtga%-qXlt,ov%a xal ixß( 

Tijv [y]fj- 
v ünao(av xal) xatvlg 

'Ogxlfa ae zbv Jtowj- 
aavta Giftetet iv obgav 

äyayelv xal feß|at 
ovfißtov tbv (HjQßavbv, 

Ao/ttttavav, jJj< 
30 itexev Kav6l6a, iQ&via 

ini&vfila ad- 
irjs 6e6[tevov ainiji xal 

el$ irjv oixlav 
[ajtoov oifißtos yevo/tii 

töw aidi- 
[vt]ov xal jiavioxQe'aoQi 

äXtjv [jjijv ol- 
xo[v]fti[v]?iv, dt' Sv 6 . 

ö(ir t t giftet 
35 xa[l 4} yijj xal % &dA 
tp6ßo$ zov KvqIov 
a[l(ovlov] d&avdnov jii 

fyevdftevja dya&a xal x 
iaftoi>$ xal iä öqti 

xufl tijv yjijv, A<a& Aß< 
[IJato tbv zov laxov 

Ia[a>] Ao>& Aßao>& & 
Otifßavbv, Sv 



Dich bei dem, der der Mauleselin die Juni 
schwöre Dick bei dem, der das Licht schiec 
Ich beschwöre Dich bei dem, der die 1 
beschwöre Dich bei dem, dir die Be 
schwöre Dich bei dem, der die Erde 
ihren Grundfesten. Ich beschwöre Diel. 
Kamen, den man nicht ausspricht unt 
ich werde ihn nennen, und die Dämone 
entsetzt und voll Grauen, dass Du herl 
einest als Gatten Urbanos, den Urbanc 
mitiana, die Kandida geboren, und e 
rasch, schnell ! Ich beschwöre Dich bei de 
und Sterne an den Himmel setzte dt 
Befehl, dass sie leuchteten allen Menst 
Dich bei dem, der die ganze Welt ■ 
Berge sich neigen und erheben lässt, d 
erzittern macht und alle ihre Bewohn 
schwöre Dick bei dem, der Zeichen geti 
und auf der Erde und dem Meere, den 
und vereinest als Gatten Urbanos, de 
mit Domitiana, die Kandida geboret, 
liebend und ohne Schlaf vor Verlange 
und angehe, in sein Haus zurückzukek 
Ich beschwöre Dich bei dem grossen 
und allmächtigen, den die Berge furch, 
ten in der ganzen Welt, durch den des 
lässt und die Berge zittern und die Ei 
(durch den) weise wird ein jeglicher, dt 
des Herrn, des ewigen, des unsterbliche) 
der das Böse hasst, der weiss, 
Schlechtes geschieht auf dem Meere 
und den Bergen und der Erde, Aoi 
Gölte des Abraan und dem des Isak t 
dem Jao Aoth Abaotk, dem Gölte Israe, 
vereine Urbanos, den ürbana geboren, 
Kandida geboren, liebend, rasend, 
und Neigung und Verlangen nach D< 



') Ueberaetmng nach unserer Mutlimassun; 



dida geboren; vereine sie ehelieh und als Galten t 
für die ganze Zeit ihres Lebens. Mach', dass er 
45 Sklave liebend ihr gehorche und kein anderes W 
Mädchen verlange, tondern einzig Domitiana, die j 
geboren, als Gattin habe för die ganze Zeit ihres 
rasch, rasch! schnell, schnell /" 
Wir constatiren zuvörderst, dass in dieser Beseh 
eich kein Wort findet, das nicht der treu es te Anhän 
jüdischen Gesetzes im Alterthum hätte schreiben 
Es kommt kein einziger Götzennanie, merkwürdig 
nicht einmal ein Engel- oder Dämonenname vor. Der in 
hausende dämonische Geist 1 ) wird auch nur ganz al 
genannt. Diese negative Eigentümlichkeit ist An; 
des Synkretismus, der in dec Zauberei im Allg« 
herrscht, sehr charakteristisch und bildet einen p 
Beweis für die jüdische Herkunft der Beschwörung; 
gleichviel ob die in Liebe schmachtende Domitia 
Jüdin oder Heidin war, denn die Zauberformeln hat! 
bekannt und wie wir schon an einigen Beispielen | 
ihre fixe Gestalt, in welche Name und Wunsch 
der Ausführung eingefügt wurden. Es ist nur Ein i 
dessen Namen der Geist beschworen wird, und dies 
wird als der Gott Abrahams, Isaks und Jakobs, der Got 
bezeichnet. Die ihm beigelegten Attribute sind zum 
grössten Theile aus biblischen Begebenheiten und G< 
geformt, wie schon Deissmann. nachgewiesen und am 
dieser Eigenschaft unsere Inschrift „ein e p i g r 
sehe« Denkmal des alten Testament 
nannt hat. Indem wir auf Deissmann'd erklärende . 
kungen verweisen, wollen wir, um Wiederholungen 
meiden, blos einige Punkte beleuchten, wo dun 
unsere Inschrift näher charakterisiren zu können hof 
Zeile 2 und 39 hat ohne Frage ursprüngli 
lautet : töv &:ov tov Aßpaav x«! tqv toü Itkxo'j (ste 
xai töv tov laxwß (statt Iaxou) law Ataft Aßawft ä 
LjpaTiX (statt I^p«;>.«i d. h. der Gott Abrahams und de 



') XotiAOviov icvsüa« i st gleich IV nil, das ick bei R 
funden, aber aus dem Talmud momentan nicht belegen kann. 



Ja o Aoth 1 
9 dieses Salzes tili 
:e II Samuel 7, 27 
31t ITC1*. Ich verr 
lichte Anderes t 
ns Snbaoth, wie 
das Tetragrammat 
bediente man sie) 
3ii Eleazar sagte 

geniige es der W 
i bedienen, den 
ulmbuohes : Jede 
;h bedienen" 
eiche wir als M 
ig wiederspiegelt 
in Jude, den er 1 
i bestehende Go 
s Ja?). NichtB Anc 
iner Angabe, „das 

aus Ja Ja". Er 
tehe aus dem z 
liesen Kamen thal 
it mm n* n». Die I 

irkwürdig iat die 
73tßatü& K ), welche 

8b: rrwiit '23 vartt 
Joma 9 b: „Seitdem 
icbi gestorben sind, 
[-VBIWB 1VT fnyi (' 
; e man sich des Bat] 
weiter nuten). Sieh' 
und VI p. XX VIII. 

ft für die altteslami 
) Betrachtungen, we! 



pp, Palaeograpliia eri 
2. Vgl. hierzu Pap. 



ool eine frappante Aehalichkeit hat. Wenn ixw 
da die zweierlei Aussprache des Namens nur 
vird, stimmen die zwei Formeln ganz überein. At 
ler Meereswoge, welche das Schiff zu verachli 
erscheint ein weisser Feuerstrahl, den man i 
ichlägt, in welche rfco {es |EK nwas nin» rr* rpt 
eingeschnitten ist ("Baba Bathra 73a). Die erster 
lüden nach Exodus 3, 14 denselben Gottesnain 
Tetragramm. Das auf Amuleten und in den Z 
ift vorkommende law 1 ) ist nämlich nicht das aus 
Tetragramm, sondern ebenfalls ein Ersatz dessell 
Während .1 a die Aussprache von fr ist, ist J a 
iprache von in*. Beide sind Stellvertreter des u 
baren Eigennamens Gottes, wenn auch in' in de 
n Zusammensetzungen vorkommt. Zur Zeit d 
vird man jedoch auch Jahu (in-) für einen selb 
las Tetragramm ersetzenden Namen angesehen 
weis hiefür ist das Sefer Jezira, wo sich mystia 
ationen von in' nnd nicht von rnrr finden*) „I 
Icann es zweifelhaft sein, dass da, wo IAil auf Ai 
logenannten Abraxasgemmen, neben alttestamentli 
] amen, jüdischen Engelnamen oder den Namen der 
und anderer altteatamentlicher Personen vorkom 
iem Jao das Tetragramm nvr wiedergegeben wi 
\uf keinem der mir bekannten Anmiete mit < 
ALI kommt ein christlicher Ausdruck oder ein 
Symbol vor" 8 ). Wir stimmen dieser Ansicht un 

i) Baudissin, Studien zur semitischen Religionsgescl 
Vessely, Griechische Znuberpapyrua. Indes aub lata ; 
lapyri Zeile 826 : 'Iotd> 6 ironimcc tov aiiUTKMTa JCgou 
lind die Zasa mm en Stellungen "law Saßatod ; "Ia»i Saß 
Ia<o Saßceu» aSwvare (ib. im Index) — isxk nilttJt l.T 

s) Capitel I. 1,T, ,"!1\ l\"l etc. Epstein, dem 
lehrreiche Studien über „das Buch der Schöpfung 11 ve: 
!ie Abfassungszeit desselben in das zweite Jahrhundert 
echnung und hält Elise!» ben Abnja (Acher) für - 
Recherches snr le Sefer Yefira, Sonderabdruck aus i 
■Hildes Juivea Band 28 und 29, p. 84). Dietrich Z. 1 
rirft die Frage auf, ob Jahu eine selbständige Ben< 
rar? Ich möchte die Frage im obigem Sinne bejahen. 

a) Baudissin 1. c. 187. 



104 



% 



schränkung bei, dass wol mit Jao das Tetragramm .ersetzende 
i,T umschrieben, aber nicht die Aussprache des rollen 
Tetragramms dargestellt ist. Wir glauben diese Behauptung aus 
unserer Inschrift beweisen zu können. Zeile 2 und 39 wird 
nämlich Jao erwähnt 1 ) und dennoch heisst es Z. 19 "„Ich 
beschwöre dich bei dem heiligen Namen, der nicht ausge- 
sprochen wird a . Dies wäre ganz sinnlos, wenn der Verfasser 
der Beschwörung lato für die volle Aussprache des yier- 
buchstabigen Gottesnamens gehalten hätte. Nach to ftyiov 
ovo;xa o oO XsysTai £v t<5 folgt ein unleserliches Wort. Mas- 
pero ergänzt äSutw, was Deissmann 41 mit Recht verwirft, 
denn „gerade der Tempel war der einzige Ort, an dem der Name 
Groties ausgesprochen werden durfte". In dem „achten Buche 
Moses über den heiligen Namen", das Dietrich Abraxas 
169 f. aus den Zauberpapyri neu herausgegeben hat, heisst 
der Gottesnamen tö fcpuTCTÖv ovo[/,a *al v appy)Tov sv 'av^pw-rcois 
(p. 195, Zeile 7 ; vgl. 196 Zeile 18, 22). Ich vermuthe dem- 
nach, dass auch in unserer Inschrift sv avA-pcircots oder ein 
anderes Wort, das einen ähnlichen Sinn ergibt, zu lesen sei 2 ). 
Wir haben diese kleine Abschweifung gemacht, um 
festzustellen, dass der Eigenname Gottes abgekürzt ausge- 
sprochen wurde. Nun wird von der Tradition auch Sabaoth 
(mKDit) für einen Eigennamen Gottes gehalten, zu welcher 
Auflassung sie ohne Zweifel von dem häufigen, bei Jesaia, 
Jeremia und anderen Propheten herrschenden Gottesnamen 
fliKSX mfl* geführt worden ist. Zu Arnos 5, 16 wird bemerkt, 
niKM sei der Name Gottes. Nicht nur sein ganzer Name, 
sondern schon Ein Buchstabe oder Eine Silbe seines Namens 
schaffe ein Heer, wie sein ganzer Name, Aus Jesaia 42, 8 
„Ich bin mir, so ist mein Name* 4 folgt, dass ebenso wie ich 
Welten schaffe und zerstöre, auch mein Name Welten schaffe 
und zerstört. 3 ) Wir sehen also, Gottes Eigenname sei Sa- 



J ) Von Zeile 2 und 38 sehen wir ab, denn hier ist law, wie wir 
schon bemerkt habeD, aus Ljaxou verschrieben. 

2 ) Ueber den unaussprechbaren Namen siehe das Capitel 
„Die mystischen Gottesnamen." 

3) Pesikta rabbathi c. 21 p. 104a Friedmann ; mKSX JTSpn StP löff 

w bn mm nny idvd rrm mK i^wt *bx idp bs w *po k 1 ? ♦ ♦ ♦ 
x\mbw aiinoi mc^iy K"na w f]m rortw s^noi möViy mia w ne • ♦ ♦ 



105 

oth und dass schon mit einem Theil dieses Namens die 
chsten Wirkungen, wie Erschaffung und Zerstörung von 
elten, hervorgebracht werden können. Das Wort /1183M wird 
mlich in «zu und ms zerlegt und gedeutet: Gott Bei Oth 
seinem Heere, wie es auch Deuteronomium 33, 2 heisst : 
sei Oth unter seinen heiligen Myriaden. 1 ) Wie die Be- 
utung des Wortes und der Zusammenhang der gauzen 
eile zeigt, bedeutet hiermit (Zeichen) soviel wie ausge- 
ichnet, berühmt, kurz glo riosus, wie Aoth in der 
avia Melitonis erklärt wird.-) In dieser Bedeutung wird 
t als Bezeichnung für jeden Gottesnamen gebraucht, in den 
genden Aussprüchen : Gross ist die Erkenntniss, denn sie 
il.it I. Samuel 2, 3 zwischen zwei Gottesnamen ; gross ist 
s Heiligthum, denn es steht Exodus 15, 17 zwischen zwei 
itteenamen. 3 ) Die Yermuthung, Aoth sei eine Abkürzung 

• Sabaoth, hat, wie ich glaube, in den angezogenen Aus- 
dienen der Tradition, nach welchen fiisau ein eben solcher 
Line Gottes ist wie mrp, ferner in dem Umstände, dass 

* als der gehaltvollere Bestandteil von r.isnit auch separat 
i Gottesname dient, eine nicht unwesentliche Stütze, zu- 
il da Buchstaben von Sabaoth magische Wirkungen her- 
rbringen. Nach unserer Erörterung darf man law Awö 
iawd &e&v tq3 Icpar,i für das magisch zugestutzte Aequi- 
lent von ^»isf *jAk flUCH miT 4 ) nehmen. Zur TJnterstutzug 



') Mechilta zu Exodus 15, 1 p. 85a unt, l'riedmann : niKSlt »IC 

ia »in nx ifTp niaaiB niwi -bis »in pi ibe* »aat -pna mn m« 

p m33T (siehe auch Chagiga 16a). Zuvor wird mit Hinweis auf Psalm 
7—8 von Gott gesagt : laiya pul UVB Slfl8> THH KIW .110 UKW 
1 zu m»3J[ von Vets 8 die citirte Erklärung gegeben. 
'-) Cilirt von Deisamann p. 36. 
3) Sanhedrin 92 a„ und Beraehoth 33 a: nyi rffTB niffS» TKi 

? pa in'jip BHpc Sita "iiy^K tki " mjn ^» 'a nrnw Tir pa fuirw 

f> UJ13 VW tripa VI nS)» "IB1ÜW nTTll». Kaseb.i gibt zwei Erklärungen 
nVfllK = BIP bv WflW Buchstaben des Gottesnarnrns ; 2. flVWK = 
er Gottesname auf Grund der in der ersten Anmerkimg angeführten 
die lto »3JE -]1H3 »1,1 m», wo ni« nach Kasehi = »"jBIB (aus- 
leicknet). K. Eleazar gebraucht in einer Combination seiner zwei Aus- 
rücke noch ein drittes Mal den Ausdruck ni'ril» TIP pa. 

*) II. Samuel 7, 27; Jesaia 21,10; 37, ö und besonders häufig 
Jeremia. Jesaia 18, 7 mtOX ni.T Er. 



ier Yermuthung muss ich i 
i anführen, dass der Verfaß 
ges heidnisches Element in 
men hat-, ea ist also ganz unw 
ath ein heidnischer Gottesnan 
te „ich beschwöre dich beim he 
der heiligen Schrift entnomn 
3 und Hohelied 2, 7 (= 3, 2J 
,ich beschwöre euch Töchter 
m zur Stelle ohne Riicksicl 
idinnen des Feldes m 
u TWS nisa „beim himmlische 
ien zwei Heeren" erklärt wii 
it unsere Inschrift den „he 
sen Namen" : eine Combinati 

num tosi wn und Deut, l 

Ier Gott der Götter und der 
1 li2Jn". Ea ist bemerkenswei 
n Original des Sirach 47, 1 
t. 28, 58 der herrliche N 

die Halacha, welche die Ha 
ietet, eben die Deut. 10, 1 
et. a ) Tbatsächlich erinnert 
sformel an die erste Benedicti 
tes, welche folgendermassen 
1H"WH unser Gott und der 

Abrahams, Isaks und Jakobt 
itbare Gott, der höchste Gott 

') Siehe meine Bemerkungen Rev 

a> Berachoth 33 b a, 

3 ) Ueber die häufige Anwendung 

und Jakobs" in den Zauberforme 
ist eitirte Litteratur. In der ji. 
Lteben in solchen Fallen erwähn 

und den anderen Völkern nachdriw 
ie genannten Zauberformeln ein 
Miecbna Baba Kamma VIII 9 : Baba 

■ apm prwti onratt "Mi Mischna 
20) W** r.VV; Nedarim III 12 er. 
.ehre vom göttlichen Thronwagen ( 



■TVVi 



108 



der Erde," während Genesis 1, 15 blos allgemein gesagt ist, 
„zu leuchten auf der Erde". In der Beschwörungsformel 
werden aus dem Grunde blos Mond und Sterne und nicht 
auch die Sonne genannt, weil die Nacht die Zeit des Zauberns 
ist, denn die Dämonen gehen nur in der Nacht um. 

BeTor wir aus diesen Parallelen irgendwelche Schlüsse 
ziehen, müssen wir noch einige Einzelheiten und eine all- 
gemeine Eigenthümlichkeit unserer Inschrift beleuchten. An- 
gespielt wird auf die Schöpfung des Himmels und des 
Meeres (Zeile 10), auf die Geschichte Korachs (11), auf die 
Spaltung des Meeres (12)/) auf die Scheidung von Licht 
und Finsterniss (17), auf die Erschaffung des Mondes und 
der Sterne (23), auf die Zeichen, die Gott am Himmel, auf 
der Erde und auf dem Meere gethan und auf die Kettung 
Daniels aus dem Rachen des Löwen (28 und 34 ; Daniel 
6,28). 2 ) Die jüdischen Gebete zeigen bis auf den heutigen 
Tag denselben Charakter : sie enthalten Anspielungen auf 
biblische Wunderthaten Gottes, besonders auf die Schöpfung und 
auf die Erlösung aus aegyptischer Knechtschaft. Die Häufung 
der Epitheta Gottes ist ebenfalls eine Eigenschaft cter 
hebräisch-jüdischen und nicht nur der hellenistisch-jüdischen 
Gebete. 8 ) 

Merkwürdig ist Zeile 16: „Ich beschwöre dich bei 
dem, der die Maueleselin nicht gebären lässt. a Diese Be- 



i) töv Sia<7TT,<7avTa Tviv paßSov sv Tfi ftaXassY) ist, wie schon 
Peisflmann 39 richtig bemerkt, zu lesen tyjv •S-iXaccav sv ttj paßXw. 
Auffallend ist jedoch, dass Moses nicht erwähnt ist Sollte etwa sv tJ\ 
pdcßSco = r»ÜDS ein Uebersetzungsfehler für Mt^DS oder aus einem Satze 
wie etwa fltPD ">T b$ MttDS D\1 DK JJTipn dTei Worte ausgefallen sein ? 

2 ) Deissmann 45 steift sich auf das Wort ocorcaYaoc? das gegen die 
Beziehung auf Daniel 6, 28 sprechen soll. Wir erinnern hiergegen 
an Genesis rabba c. 99 (370 a Wilna), wo das Wort *n$0 (Genesis 49, 9) 
erklärt wird mit "Dl 1DX1 bv HD1ÜD d. h. wie Jehuda sich, Tamar 
und ihre zwei Söhne gerettet habe, werde auch Gott Daniel, Chanania, 
Mischael und Azaria retten. Man sieht also, der Midrasch habe die 
Bettung Daniels, ganz so wie in unserer Stelle, als : Lassen des Raubes 

(= *n# = &p7i;aY[Aa) aufgefasst. 

3 ) Deissmann 52: die daselbst citirten Gebete aus 2 Maccab. 1, 
24 und aus dem Gebet Manasse's haben gleichfalls ihre hebräischen 
Parallelen. 



109 

lottes flieset nicht aus biblischen, sondern aus 
en Gedanken des Judenthums. 1 ) Alan hat, wie 
daran gezweifelt, ob der Maulesel von Gott ge- 
dcn sei, da er eine Mischgattung darstellt und 
tortpflanzt Daher behauptet Nehemia (um 150) 
seines Vaters, zu den Dingen, welche Gott in 
immerung des sechsten Tages geschaffen habe, 
der Maulesel/) Gottes Schöpfung war also eine 
zu der die Menschen nichts Neue3 mehr hin- 
nten. Auch dieses wegen seiner Unfruchtbarkeit 
aung der Alten verächtliche 3 ) Thier verdankt 
enz dem Schöpfer des Alls. Wichtig ist die 
dass die Mauleselin auch in einer magischen 
; vorkommt. 1 ) Altjudische Anschauung liegt, wie 
n Z. 27 vor : xki jcwvE^ovtx irivT«; to'j; n«TosxojvTac 
iwohner der Erde erneuert." Iu dem schon* er- 
rgengebete heisst es: „Er (Gott) erneuert jeden 
möpfungswerk," womit vorzüglich der ewige 
i Tag und Nacht gemeint ist. Derselbe Gedanke 
her auch in Bezug auf die Menschen vor. Nach 
Anschauung ist der Schlaf ein Sechzigstel des 
Ilagelied 3, 23 : „Immer neu an jedem Morgen 
Treue" wird im Midraseh 5 ) bemerkt: „Da Du 
sden Tag erneuerst, wissen wir, dass gross Deine 

19, 1—9, worauf Deissm'anu 39 vorweist, kann mit der 
t der Mauleselin nur iu künstlicher Weise iu Zusammen- 
t «erden. Stellen aus den griechisch-römischen Sehrift- 

Deissmann. aus dem Talmud und Midraseh Hamburger 
die I 785 und Levy II 287b; IV 100b -101a. Die für 

bedeutenden Aussagen, welche wir mittheiten, finden 
nannten Werken nicht. 
him 54 a. 
Ia 13 h unten (auch in Horowitz's Sammlung kleiner 

68) wird TJB8 (Est« 3, 8) gedeutet WH» 11 HT1B3 
sracl gleiche einer Manleseliu — so behauptet der alte 
e zeitgenössischen Perser des Amora — die keine Früchte 

oben IV 1 Nr. 15. 

lis r. c 78 Auf. (295 a); Echa r. zu St. (51a); Schoclier 
10 Buber): pJHV UR ipai "lpS ^33 lMPTMO njUttP Sj) 

nrnrrt nsi "irousrnp. 



110 

Treue tat, zu erwecken die Todten." Der . 
ab den ganzen Tag, seine Seele ist erat 
sie, während er schläft, Gott zur Aufbewa 
kehrt aie als neues Geschöpf in seinei 
Unsere Inschrift drückt diesen Gedanker 
deutlich aus; ob aber auch auf die Aufei 
werde, möchte ich nicht entscheiden. 3 ) 

Aus unseren Bemerkungen ist ers 
Verfasser der Beschwörungsformel nicht nu 
auch nachbiblische Gedanken des Judentl 
theta* Gottes aufgenommen hat. Er verwerit 
Wendungen und Gedanken ganz in de 
die Verfasser hebräisch-jüdischer Gebet 
fuhrungen von Schriftstellen sind in di< 
üblich, wo solche vorkommen, sind sie m 
formel „wie gesagt oder geschrieben ist* 
diese Formel durfte kein Bib< 
ändert in ein G e b e.t hineingear 
Der Redaktor unserer Inschrift hat al 
meidung wörtlicher Citate aus der Sei 
jüdische Verfahren befolgt und man d 
werfen, ob er die Steinchen zu seiuer m< 
aus der hebräischen oder aus der { 
genommen habe ? Deissmann nennt d 
epigraphisches Denkmal des alexandr 
Testaments." Wenn der Verfasser seinen 
schliesslich aus biblischen Ideen componir 
Behauptung so gut wie erwiesen ; da die 
Fall ist und nicht nur ausserbiblische j 
sondern sogar Anklänge an das jüdiscl 
vorfinden, darf man dieser Annahme n 
zustimmen. Ja, ich wage es zu behaupte) 
selbst in seinen gelehrten Erläuterunge 

i) Schocher Tob. 1. c. im Namen des K. 
Tosafoth Berachoth 12 a Tl.'TJ. In beiden Steilen k 

a) Deissmann. meint p. 44: „man wird ei 
Ausdruck des Gedankens der Erhaltung der '. 
Emporsp rossen immer neuer Generationen." 



112 



wird in der vorliegenden Zaubertafel ein Dämon zur Er- 
regung der heissersehnten Liebe beschworen. Ohne Frage 
hat man in ähnlicher Weise auch den Dämon der Krank- 
heit etc. beschworen, mit anderen Worten die Amulete 
(Kemeas) hatten gleichfalls einen solchen Inhalt. Wenn wir 
uns noch die über Jao Aoth-Abaoth aufgestellte Vermuthung 
in Erinnerung bringen, dass nämlich diese magischen Gottes- 
namen Abkürzungen des Tetragrammatons und des göttlichen 
Eigennamens Sabaoth sind, 'so finden wir in unserer Be- 
schwörungsformel die „Buchstaben des Namens und die 
vielerlei Dinge aus der heiligen Schrift" wieder, welche nach 
der Baraitha, die wir zum Ausgangspunkte dieser Unter- 
suchung genommen haben, den Inhalt von Eulogien und 
Amuleten ausmachen. Es sei nur noch hervorgehoben, dass 
als göttliche Eigenschaften vorzüglich diejenigen betont 
werden, welche auf die Schöpfung des Weltalls, auf 
Maase Bereschith, wie der hebräische Name dieser 
mystischen Lehre lautet, Bezug haben. 

Zu denselben Resultaten führt uns die kurze Betrach- 
tung eines andern „Spruches", den A. Dietrich, Abraxas 
138 ff. aus Pap. Paris Zeile 3009 ff. in verbesserter Gestalt 
neu herausgegeben und gründlich erläutert hat. Dieser Spruch 
nennt sich selbst zum Schluss einen „hebräischen". Um den 
Dämon auszutreiben, soll man eine unreife Olive nebst an- 
deren Pflanzen nehmen, dabei magische Worte 1 ) murmeln, 
hierauf sprechen : Gehe hinaus (Dämon) von N. N. Man 
schreibe dann auf eine Zinnplatte ein Phylakterion 2 ), das 
dem Besessenen um den Hals gehängt wird. Der Exorcist 
stellt sich dem Besessenen gegenüber und beginnt seine 
Beschwörung mit den Worten : Ich beschwöre dich bei dem 
Gotte der Hebräer Jesu 3 ) Jabaiae etc. Der Geist wird nun 
beschworen bei einem Gotte, dessen Epitheta vorzüglich der 
Bibel entnommen sind. 



l ) Untor diesen Zauberworten sind zu erkennen die 7 magischen 
Vocale aeyjtoua, eacopt ( = n £}f) und vielleicht b# in ta)7)X. 

) Die Zauberworte lauten; tayjo) aßpacoxhw^ [ = mWK ys*)K 
vier Buchstaben = Tetragramm ?] <p#<x »j.£<j£v Tivtaw <psco£tav)Ct> ^apco*. 

s ) Conybeare bemerkt richtig J. Q. R. IX. 92 n. 1, dass T/i<7oö 
falsche Lesung sein müsse, da die Zauberformel nach Dietrich selbst 




114 

30 dve'jtovg dnb t&v Uq&v Altivav, o&pcwoei 

&aAaaaoBt6ij, veipeAosiöij, <pa>of6Qov, döäft 

■ ÖQxl^d) ae ibv iv zfj xa&aga ' lepoaoAtifMj 

äffßeotov nvQ 6tü navibg al&vog nqognai, 

i£ övö/iatt dviov t$ &yt<j> taea ßaQQew 

35 Aöyog- ov t^i/tei yivva nvQbg xal g>A6yeg 

<pAoyl'Qov<n xal atdijQOg Aaxä xal näv 6$t 

&e/*eAlov ipoßeitai. 6qxI£g> oe näv nvev/u 

töv itpoQ&via inl yijg xal noiovvia üxtqc 

d-e/tiAta aiti^g xal noi^aavra Tii ndvia ( 

40 Hvttitv eig tb elvai. öpxtfa öi a£ rbv nag 

ibv ÖQxia/tbv zoßtov %ot(itov ftt^ (payelv x 

bnaiayiioeiat, ofoji näv nveSfia xal dai/. 

iäv fjv. ö/ixl^Oiv ö£ qwaa dnb z&v äxpat 

itoö&v dfai(/S>v tö 5p*5m;/*a i"tag zov nqoo 

45 ixxQi&!ja£Tai. q>6Aaaae xa&agbg. 6 yä(i A< 

ißga'ixbg xal ipvAaaadftevog napä xa&a(>o 

Es ist also angespielt auf die Fei 

aäule (Ex. 13, 21; Psalm 78, 14); auf di 

aus der Bedrückung Pharao's; auf die 

hängten 10 Plagen; auf den Lichtspendem 

bildenden Gott (LXX Gen. 2, 7) und i 

auf den grossen Golt Sabaoth, der dei 

rothe Meer gespalten (Josua 3, 13 — 17 ; E 

Psalm 114, 3. 5; 78, 13); auf die 140 g 

die Zerlheilung (Gen. c. 10, 11); auf die 

rubim ; auf den, der dem Meere Grenzen 

6 ff.); euf den, der die vier "Winde zusam 

46, 36 u. sonst). Der Geist wird dann bet 

der im reinen Jerusalem ist, wo ihm 'ein 

Feuer unterhalten wird, hei seinem hei 

Barrenuzoun. Andere biblische Anspielung 

klar zu Tage. Interessant ist vom jüdisch* 

der Satz 8 exXaiev 6 iteö; £v -rö i.y'm e*u 

der Dämon, den Gott in seinem heiligen Para 

') Gen. c. 10 sind 70 (nach Kirchenväter: 
daher spricht die jüdische Tradition oft von 70 & 
140 (2X?0) erwähnt werden, ist nicht klar. 



le Speculation wird auch vn 

(g~~b) genannt. Vier Gele! 

(Eiischa ben Ab «ja) und Ak 

;gangen, B. A. schaute und at 

lig, Acher schaute und besc: 

og hinein und kam heraus 

«gehen in's Paradies" ist w 

■hmi'ti ; auch Gnoatiker, Opl 

en vom ätherischen und 

aus unserer Beschwö'rungsfo 

;en Paradies Gottes Engel 

nan vermuthen, dass dies« 

nserer materiellen, von Gotti 

lern durch fortgesetzte Materii 

Stande gekommenen Welt i; 

materielles Abbild des g 

rier Gelehrten „schauten" di 

isea, zwei konnten den An 

■tragen, der eine starb, dt 

geistesverwirrt, Akiba kam ohne Schaden 

aber „beschnitt die Pflanzen." Was ist hiem 

beregte Toäii'ta stelle wendet auf Acher d 

5, 5 an; „Gestatte deinem Munde nicht, 

dein Fleisch und sage nicht toi- dem Er 

Irrtlnim, wozu soll Gott zürnen über deine i 

stören deiner Hände Werk."') Es scheint 



i) To6iftaChagigaII3(284Z.7) = b. Chag.Hb 
in« . . . jjatji pstn «oit |a . . . noi pjp 'WS \- , 
•pe Jim \nn btt noiit [Eohoieth 5, 5] smart r^y jiij> 
mtoa sJt'i mbvz cjaj xypy n ,-ptpa jut torai'?. 

2) Clemens Alex, strömst» V ; Hieronymat o, 
Grütz, Gnosticismus und Judenthom p. 58 f. Mcrliwii 
die von ihm angeführten Aeuaserungen über das „P 
auf die Beschäftigung mit der Gnosis bezieht, w 
Thatsache, dass ea in einen deT sieben Himmel 
ausgeschlossen ist. Ferner meint Grätz, es sei noch 
den Ausdruck „ins Paradies eingehen" buchstäblich 
zufassen) (S. 67) ; doch hat es Raschi getbau, der 
vermittelst eines Gottesnamens in den Himmel aufg 

') Der Jeruschalmi 1. c. hat die Anwendung 



lOIH 

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hre 



-,-"•* ' .* 



.T'Ti 8 ?^* 



120 



Moses erlaubt^ sich nur nach 21 Worten das Tetragrammaton 
zu erwähnen 1 ). Bei den Opfern wird in der heiligen Schrift 
ausschliesslich der vierbuchstabige Gottesname .gebraucht, 
um den Sectirern (Minim) keinen Vorwand zu geben zu herr- 
schen (nni^) 2 ). Das Tetragramm und alle seine Umschrei- 
bungen waren in der Bundeslade niedergelegt. 3 ). 

Die Wirkungen des Tetragrammaton sind die weit- 
gehendsten. Gott, bedarf keiner Kriegswerkzeuge, er kämpft 
mit seinem Namen, wie es bei David heisst „ich komme 
zu dir mit dem Namen JHWH Sabaoth" (I Samuel 17, 
45) und wie auch Psalm 20, 8 gesagt wird „diese mit 
Wagen und mit Pferden, wir aber mit dem Namen JHWH 
unseres Gottes 444 ). Die aamaritanische Chronik (ed. Juyn- 
boll p. 131) erzählt, dass Moses auf Gottes Befehl Josua 
den Gottesnamen mittheilte, damit dieser mit Hilfe dessel- 
ben die Feinde besiege 5 ). Es kommt hauptsächlich auf den 
Namen an. Die Heiden meinen, ihre Götter haben deshalb 
keine Kraft, weil ihnen nicht der Name des Gottes Israels 
beigelegt wird ; würde dies geschehen, dann wäre in ihnen 
auch Nutzen. Gegen diese Ausrede der Völker ist an Gene- 
sis 4, 20 zu erinnern, wo die Heiden götter mit rm* angerur 
fen worden sind und trotzdem vermochten sie nichts auszu- 
richten 6 ). Den Erzvätern habe ich meinen Eigennamen nicht 
kund gethan, dir, Moses, offenbare ich ihn, denn du gehst, 
um Israel zu erlösen, damit es dir gelinge. Gott sagte, in 
dieser Welt habe ich meinen Namen nur Einzelnen 
offenbart, aber in der zukünftigen Welt werde ich meinen 
Namen ganz Israel kund thun, denn so sagt Jesaia 52, 6 : „Mein 



i) Sifre II 306 (132 b 2 ). Von wnci (Deut. 32, 1) bis ,T,T DP 
(Vers 3) sind 21 Worte. 

a ) Sifre I 143 (54 a 5). Eine interessante Beobachtung. 

3) Sota 42 b. Tosifta Sota VII 17 (308 l2 ) : „Denn JHWH euer 
Gott geht mit euch" (Deut. 20, 4), dies ist der Gottesnaine, der in der 
Lade liegt. 

*) Mechilta *38 a 24 zu Exodus 15, 3 lDtf m,T: nnb: Klfi lDtfX 

ö ) Grünbaum Zeitschrift d. deutschen morgenländischen Gesell- 
schaft 40, 245 ; vgl. auch p. 238 n. 4. 

•) Mechilta Seite 67 b Js zu Ex. 20, 8. = Sifre II 43 (81 12 ) Jose : 

w 2 ixip: nro ,Tnx cm n\n nas [n bv] id* n [onriK dvAk] lmpa An 

-plX Dm pKl. Siehe auch Nedarim 25 a: m^K V$b ttDV ^OKT "pIMtk 



122 

einen „Schein" und wurde zu sein 
von einer Ceder verschlungen 1 ). I 
eingezeichneten Sehern -wurde de 
zum Sprechen gebracht 2 ). Der mens 
Geräthe werden durch Einzeichnu 
schützt 3 ). Der König Jehojakim soll 
einen Götzennamen auf sein Memb 
offenbar zu Zauberzwecken 4 ). Der 
von grosser Bedeutung"). Das Ges 
Söhnen der Kebsweiber machte, bes 
des „unreinen Namens" 8 ). 

Dio bedeutendste Aussage 
dürfte die folgende sein, welche 
grössten babylonischen Amora, zi 
wusste diejenigen Buchstaben zu 
welcher Himmel und Erde geschaf 
heisst es hier Buchstaben schlechtl 
den Anschauungen dürfte es ab« 
dass das entscheidende Wort „des 
aus dem Grunde fehlen kann, weil 
Uebrigcns bedeutet fivnw auch all 
gewiesen haben, Gottesnamen, 
lieh von ZusammenfüguDg von Gut 
Da Bab seine Studien im heilig« 
Babylonien stets die palästinische 1 



') Jabamoth 49 b. 

') Sota 47 a, oben p. 116 n. 3. 

s) Oben p. 119 n. 4. Ueber Vieli 
Mechiltaltb ü. =«. 

*) Sanhedrin 103 b q. 

6) Daremberg-Sflglio II 989. 

o) Sanhedrin 91a unt. 

5) Berachoth. 55 a: Pj-iatS HlthtZ ." 
J*1H1 VW |fO 1K"B» HT"fllK, denn eä ß 
habe die Welt durch Weisheit begründe 
lieh die Gewässer (Tehomoth) gespalten i 
35, 81 Gott habe ihn erfüllt mit W e i s h 
Chagiga 12a sagt Rab, die Welt sei gesch; 
Dies widerspricht der ersteren Behauptu 
konnte ja trotidem die Buchstabenaneina 



123 

m Behauungen über die Gottesnamen in 
.harakteris tisch. 

*n Belege zeigen deutlich, welche Wich- 
im Allgemeinen und den Gotteanamen 1 ) 
^eignet wurde. Eine sehr praktische Be- 
N am e n in der Magie. Wenn der Magier 

1 im richtigen Zeitpunkt anzurufen wusste, 
Spiel, denn dem Kamen konnten Götter 
widerstehen ; wenn sie gerufen wurden, 

inen. Für die Zauberer also, gleichviel 
iidnische, war die Kenntniss des Eigen- 
itischen Gottes von praktischem Nutzen; 
jatrebt, das Geheimnis» zu erfahren, 
ertexten griechische Umschreibungen des 
rollen werden, ao verdienen diese eine 
iese Erwägung fuhrt uns zu einigen Be- 
nennung, Aussprache und Aequivalente 
i Gottesnamens. 

ungen des Tatragramms. 
hung der Benennungen des göttlichen 
iräischen und auaserhebrätschen Quellen 
se. Sehr alt ist die Bezeichnung s&? der 
. Ebenso findet man xö SvojMt. An zahl- 
rd der Gottesname mit den zwei ersten 
let: "71 Ti" s ,f. Die Namen der Buchstaben 
Jen, denn n* ist auch Gottesname. Dieser 
das griechische Ia zu entsprechen. 
Welt ist die zukünftige Welt, In dieser 
Jen "71 TT und gelesen jrVr ft^k; in der 
lingegen wird gelesen und geschrieben TV 
Ttfp nicht mehr »mt, sondern nach seinen 
sehen 3 ). Indirekt ist also hier eine Be- 

rnagogale Poesie 145 f. 

loth VII 20 (1T B 1 = Sifra 85 d unfcllTO rlfllB,1 
Sabbath 63 b x'Tt TV auf dem Golddiadem des 
4 (5 b 15): ".1 TV3 HJJ131P *j» ■"M TV3 ,TjK HD 
t'h zwei Mal), 
unten : S]'^M «tipji •".*! TV2 ariSJ Hin oSlJH 

2 mpj -irm iSu tan zb-.vh ^-* r*H 



124 

Zeichnung gebraucht, welche griechisch «ppv 
Hi %r, xa't ästSü auTÖv vou.i^ovtsj (Dio Cassil 
Dindorf I 211); ovo;/.* xpurc-röv xai äppvitov i 
papyrus im Index sub üvatut und sonst, 
der hebräischen Bezeichnung ist tq äytov 
(Zeile 20 der oben abgedruckten Bleibst 
metum) und -rd xp'j^töv ovqjmc xai äppvi-rov gv < 
Abraxas 195 Zeile 7). Eierher gehört auch 
xr.i to clvo'j.a to »v 'IepocoM'wti; .... ovoa« 
&eo3 (ib. 203 1U , Tgl. 203 M und 204 8 ). Hei 
dieselbe Bezeichnung in der folgenden Fe 
oü&e dsoi ÄüvaVTM yMrfMtn (ib. 198,). M6j 
dass diese letzteren Auasagen von der t 
sich auf die 12, 42 und 72 buchstabigen 
ziehen. Oft kommt in den Zauberpapyri ai 
#eö; «9Ö , s- ( '/.to; vor (Wesaely im Index Hub 
Ueber ciiosn DP weiss man nicht me 
vor lauter Erklärungen. Diese Bezeichnui 
z. B. Sifre I 39 (12a 3 ter) ; Mischna Jon 
16 a 14 t. u. ; Joma 69 b und sonst. Im ' 
lied 3, 17 wird erwähnt „der grosse N; 
jnw der in die Waffen der Israeliten t 
Koheleth 3, 11 „Alles that er gut in seiner 
das Targum unter Anderem : „Auch dei 
der geschrieben und <P"!?o war auf dem 
Gott vor Israel geheim gehalten, denn, v 
dem Menschen übergeben worden wäre, hätt 
bedient-) und durch ihn erfahren, was am ] 
in die Ewigkeit geschehen wird". Das jerua, 
glossirt Exodus 32, 25 mit den Worten : „sie 
Krone, in welche der K£"|*Jä **?? vom Berge ' 
virt war, vom Haupte gerissen" ; Targ. Jona! 
statt p'^p p'pn Kenoa 80» mm beisst ea a 
ira 8*1?»' p'pn mp'i. Zu Leviticus 24, 11 wirf 

1 ) »TiV [SK hebräisch .TAB? pK. Auf vielen g 
finden »ich, wie bekannt, jüdische Gotteenamen, 
gnosti sehen Abraxasgemmen. 

t) ,T3 »B1PD mn. Ein Beleg für unaere obi 
VBV „theurgiach gebrauchen" bedeutet. 



.» I 1 



•V 



126 



xp'jTTTö'v denken 1 ), allein dies wäre nur eine sachliche, aber 
keine wörtliche Wiedergabe, denn in's Hebräische übersetzt, 
lautet dieser Name iflDJn Dffn, was sich nur bei den Sa- 
maritanern 2 ;, aber nicht bei den Juden zur Zeit der Tra- 
dition findet. In Pap. Lond XLVI 47 findet sich <;a;/.öw<pp7)d, 
was Schwab Vocabulaire de TAngelologie sub voce, wohl 
mit einem Fragezeichen versehen, mit tPlDöfl D# identificirt. 
Wenn dies überhaupt richtig ist, ist eher an eine Um- 
schreibung von iw*i6 KDtP zu denken. 

Die jetzt übliche Benennung „der vierbuchstabige 
Name" lautet hebräisch flivn* WiK p Ott ; sie * findet sich 
meines Wissens ini Talmud nur zwei Mal: Kidduschin 71a 
und Sanhedrin 60 a. Die griechische Uebertragung dieses 
Namen 8 ist to TSTpaYpajJs.ji.ov övojao, to jjLuaT«t6v. (Clemens 
Stromata ed. Dindorf III p. 25 27 , siehe Deissmann p. 2). 
Bewerkenswerth ist, dass diese wenig significante 3 ) Bezeich- 
nung in den Zauberpapyri nicht angetroffen wird, während 
die 7 magischen Vocale mit dem ähnlich geprägten to 
8TCTaYp«j*[/.aTov ovojxa 4 ) benannt sind. 

Sehr häufig wird Gott mit dem Epitheton aopaTo; „der 
Unsichtbare" versehen. Den Anthropomorphismus ~und sie 
schauten Gott und assen und tranken" (Exodus 24, 11), 
haben schon die Targume hinweggedeutet, indem sie um- 
schreiben: Sie sahen die Herrlichkeit Gottes und freuten 
sich über ihr Opfer als hätten sie gegessen und getrunken 5 ) ; 
LXX übersetzt y-at stSov tov totcov oi> staTvfcst 6 ftsö; toö 
'IdpaviX (V, 10) ; ym o><p#7)<jav sv tco tot:« toO frooij, xal s<paYOV 
xal stuiov (V. 11). Die heilige Schrift sagt wohl, kein Mensch 
könne Gott sehen und am Leben bleiben (Exodus 33, 20 ; 



') Pap. Paris Zeile 1609: fep£ * a l peyxkcL *al xpuwrA ovfyaTa. 
Context jüdisch, vgl. Z. 1628 und Wessely Index sub 6'voaa. 

2) Z D M G 23, 632. 

») Baba Bathra 166 b 5 (= Soferim II 3) ist mit jdik p DP 
riVfllK nicht der Gottesname bezeichnet; Joma 38 b 8 TVPJ11K"T bv ."DVl, 
vgl. Mischna Joma III Ende arDT! JWJJD und die Bemerkung Kaschis. 

*) Dietrich 195 18 ; vgl. auch 194,; ferner 175, 3 *al Ta; £77Ta 
^wva;; 173 8 to [ii^Y a ovojjl« Tat; stttä <pwvai;. 

ö ) Siehe Schefftel, Biure Onkelos z. St. ; Numeri rabba c. 15 
Nr. 24. 



127 



vgl. Richter 6, 22, 23 und 13, 22), dass aber Gott u n- 
sichtbar sei, findet sich in ihr nicht. 

Die Lehre von der absoluten Unsichtbarkeit Gottes, 
zu der kleine Ansätze in der Tradition- vorhanden') sind, 
haben, wie mir scheint, die Gnostiker propagirt und zum 
Bewusstsein gebracht. Clemens spricht über die schon 
erwähnte Schriftstelle Exod. 24, 11 und gebraucht bei dieser 
Gelegenheit zwei Mal das Wort äopixTos*). Ton den acht Aeonen 
eines gnostischen Schöpfungssystems (Ui'-Ogdoas) h eiset 
die 3. *AppYiTo$, die 4. 'A6p*To; und die 7. 'Avoviu.aTTC;*). Wie 
3. und 7., ist auch iöpa-ro? einer Bezeichnung des 
Tetra gra mma ton entnommen. Pap. Paris 959 — 60 
findet sich unter judischen Attributen Gottes iopxTo; wn\ „der 
unsichtbare n;_|_fjte«. Pap. Brit. Museum XL VI 124: öwpocrov 
©giv*). Der „Unsichtbare" ist ein so bezeichnendes Epitheton 
des Gottes Israels geworden, dass die altgriechischen Ono- 
mastika tot (= *;) als Bestandtheil von Eigennamen ge- 
wöhnlich mit äopaToc übersetzen, wie ich Revue des Etudes 
Juives XXXII 156 f. nachgewiesen habe. Es wird ausdrück- 
lich gesagt : ijipatxä; tö IAil Aöparov ovu.aivei 5 ). mir bedeute 
demnach den „Unsichtbaren". Da die Juden im schärfsten 
Gegensatze zur heidnischen Welt gar keine Bilder duldeten, 
sind auch die Heiden schon früh zu der TJeberzeugung gelangt, 
daas die Juden einen „unsichtbaren" Gott verehren, was 
Tacitus (Historiae V 5) trefflich zum Ausdruck gebracht 
hat mit den Worten : „Judaei mente sola unumque nuinen 
intelligunt; profanos, qui deum imagines mortalibus 
materiis in species hominum effingant etc. Igitur nulla 
simulacra urbibus suis, nedum templis, sistunt; non regibus 
haec adulatio, non Caesaribus honor". Für den technischen 
Ausdruck aopa-ro; gibt es kein hebräisches Aequivalent, weil 



*) Z. B. Soika 45 b; Jebamoth 49 b unlen; Lew rabba c. 1 g. E. 
Propheten und Fromme sehen Gott durch Glas (WlbsBDR a. Levy I 129 
und Krauas, Grieehieche und lateinische Lehnwörter II s. v.) 

») Bei Hilgenfold, Ketzergeachichte 299; auch in dem Citat aua 
Hippolytus II Pbii. IX 20: SvTst «OOKTOV. 

s> 1. c. 368. 

*) Siehe noch Pap. Par. 1149 und Abraxas 176 13 . 

B ) Tzetzes (,'biliad. citirt bei Gesenhis, Thesaurus II 577 a. 



• t 



128 

derselbe im bewussten Gegensatze zur heidnischen Anschauung 
von Hellenisten geprägt worden. 

c) Das Tetragrammaton und die aegyptischen 

Zauberpapyri. 

Üeber Bennenung und Aussprache des Tetragramms ist 
schon vielfach verhandelt worden, ohne das allgemein ange- 
nommene Resultate erzielt, worden wären 1 ). Aus den jüdischen 
Quellen, so reichlich sie auch fliessen, wäre eigentlich blos 
das einzige Datum der Nichtau^sprache zu holen. Da die 
Aussprache jiuy den würdigeren Schülern gelehrt wurde, 
gerieth sie in nachtalmudischer Zeit im Laufe der Jahrhun- 
derte in Vergessenheit, so dass eine Ueberlieferung schon 
lange nicht mehr exietirt. Man ist also lediglich auf die An- 
gaben der Kirchenväter angewiesen, welche in unserer Zeit 
aus den griechischen Zauberpapyri eine erfreuliche Bereiche- 
rung erfahren haben 2 ). Es ist nun die Frage, ob die ausser- 
jüdische Aussprache des Tetragrammaton und die verschiede- 
nen Variationen desselben thatsächlich auf jüdischer Tradi- 
tion beruhen? Wird dies für die vollen Umschreibungen 
bejaht, dann ist eine weitere Frage, ob die kurzen Umschrei- 
bungen, welche aus zwei oder drei Buchstaben bestehen, eben- 
falls auf jüdische Vorbilder zurückgehen, oder vielleicht blos 
Abkürzungen des ursprünglichen Gottesnamens sind? 

Die erste Frage hat F. Dietrich entschieden mit Nein 
beantwortet. Er sagt (Zeitschrift für die alttestamentliche Wis- 
senschaft III 298) „der unsagbare Name ist von den Juden aueh 



*) Wir nennen blos die folgenden Abhandlungen : Geiger A., 
Urschrift 263 ff. ; L. Low, Die Aussprache des vierbuchstabigen Gottes- 
namens (Gesammelte Schriften I. Band 187 — 212 = Beilage zu Ben 
Chananja Nr. 35 col. 85—92 Jhg. 3 866); Grünbaum, üeber Sehern 
Hammephora8ch als Nachbildung eines aramäischen Ausdrucks etc. (Z D 
M G 39, 543 ff. 40, 234 ff.) ; siehe dieselbe Zeitschrift 16, 400 und 31, 225 
(Grünbaum) ; 32, 505 (Nestle); 33, 297 (Fürst) ; 35 ; 162 (Nager) ; Sidon und 
Bacher, Kevue des Etudes Juives XVII. Ferner Driver, Kecent Theorie« 
on the Origin and Nature of the Tetragrammaton (Studia Biblica I p. 
1 ff.). In dieser lichtvollen Uebersicht ist p. 16 n. 1 statt ."tflflys zu 
lesen nnjNP3 und in dem Citat aus dem Cusari statt 13: '131. 

2) Deissmann, Bibelstudien. Marburg 1995, I Griechische Trans- 
skriptionen des Tetragrammaton S. 3 — 20. 




isagt worden etc., die K.-T. wollen ihn geben, 
mi aber nicht". Es ist allerdings wahr, dass die Aue- 
ries v i erb uch stabigen GottesnamenB für eine Todsünde 
wurde 1 ). Dieses Verbot beweist aber zur Genüge, 
b Aussprache des Gottesnamens nicht in Vergessen- 
irathen war, wofür auch andere Belege vorhanden 
Die Aussage, die Priester hätten nach dem Tode 
des Frommen sich enthalten beim Segen den N a- 
iu sprechen 8 ), will m. E. nicht sagen, dass von diesem 
kte angefangen der Gottesname überhaupt nicht mehr 
rochen worden ist — dies stünde mit den Vorschrif- 
Tannaiten im "Widerspruche — sondern blos, daes 
der Zeit nach seinem Tode ein oder mehrere Jahre 
h der Fall war. Nicht nur den Tannaiten des zweiten 
nderts, sondern auch Späteren war die Aussprache des 
amms bekannt*), wie wir noch sehen werden. Aller- 
urde er geheim gehalten, trotz dieses Umstandes ist aber 
glichkeit, die Kenntniss des Sehern Hameforasch sei 
irjüdiache Kreise gedrungen, nicht in Abrede zu stellen, 
nämlich ein Gebiet, wo sich Juden, Christen und 
begegneten, — die Zauberei. 

aas jüdische und heidnische Zauberei sich gegen- 
beeinflnssten, bedarf Angesichts der Zauberpapyri 
besonderen Beweises. Es genügt ein Hinweis auf 
und auf Abschnitt III dieser Schrift. Der Perser, 
Tetragramm ausspricht und mit demselben seinen Sühn 
j. Joma 40 d unten), ist sicherlich ein Magier, der mit 
Namen Zauber trieb. Da die Magie sozusagen intercon- 
dl und international war, steht es ausser Zweifel, dass die 
Zauberformeln gebrauchten jüdischen Gottesnamen von 

Hischna Banhedrin X 1 ; To3ifta ibidem Sil 9 (438,6 Zuckerm.) ; 
tta im Jalkut I Nr. TU; b. Aboda Zara 18a,; Schocher Tob 
:de (ob. p. 121 n. 2). 

Siebe Geiger, Urschrift 264 f. 

Tosifta Sota XIII 8 (319, 4 ): 01P2 -paf» l'TBn 1JÖBJ1 (vgl. b. 

b). 

Venetianer hat (Magyar Ziidö Siemle VIII 490 ff.) schon Psalm 
2Ü auf die Un kennt msa der Aussprache des Tetrsgramms beziehen 



>nei 

bei 
sten 
stiii 
nunc 
mth 

(Z 

'), 

lisct 
:hie 
den 
Iftaa 



ü d 



=, »- 
ire 

dos 
hed 
!. I 

A« 
last 



hie 
chei 



* '- ^ 



132 






Grammatisch könnte ich freilich nw nicht rechtfertigen. Die 
meisten Zeugen sprechen für die Aussprache Jah-f-we; es 
ist meines Erachtens übertriebener Skepticismus, wenn man 
diesen Zeugen nicht trauen will. 

Andere Zeugnisse für die Aussprache des Sehern 
Hameforasch sind in der jüdischen Litteratur nicht vor- 
handen. Dass sie jedoch den Rabbinern im Anfange des 
5. Jahrhunderts zu Bethlehem abhanden gekommen wäre, 
wie Dietrich (Z. A. W. III 282) behauptet, ist nicht wahr- 
scheinlich. Eidduschin 71 b wird nämlich erzählt, Raba 
(Mitte des 4. Jahrh.) habe, die Aussprache des Tetra- 
gramms öffentlich bekannt machen wollen ; R. Mana 
(4. Jh.) sagt, die Samaritaner sprechen das Tetragram- 
maton beim Schwur aus 1 ). Noch um's Jahr 1000 
sagt Haja Gaon Schuloberhaupt in Fumpeditha: tPTipn ot? 
nawa IXö (Müller, Einleitung in die Responsen der baby- 
lonischen Geonen p. 205 n. m)* Freilich meint er den 42 
buchstabigen Gottesnamen (Müller p. 222), es ist jedoch 
wahrscheinlich, dass den Mitgliedern des Lehrhauses auch 
die Aussprache des Tetragrammaton, welche viel leichter 
zu tradiren war und dem 42 Namen an Wunderkraft nach- 
stand, bekannt war. Es ist mithin sicher, dass die Aussprache 
Hieronymus deshalb nicht mitgetheilt wurde, weil dies nicht 
erlaubt war. „Anfangs überlieferte man das Tetragramm 
jedem, seitdem die Unfrommen," 2 ) überhand nahmen, über- 
lieferte man sie nur den Frommen. Nicht nur Priestern, 
sondern jedem würdigen Schüler wurde es ein oder zwei 
Mal in der Woche überliefert, sagt R. Jochanan (gest. 279) 3 ). 



i) Zur Mischna Sanh. X, 2 lWJtiKS DtPfi JIM HiHH bemerkt R 
Mana j. Sanh. 28 b 4 : pjDfltwn WD p^K pjö; b. Sanh. 101 a pVöJOl 1UJ1 
#13K pvtol, wo mit rttQftK (murmeln) magisch aussprechen gemeint 
6ein dürfte. Levy I 17 b übersetzt p^lSiQI »in den umliegenden (d. h. sa- 
maritani8chen) Gegenden", während es heissen müsste „am Lande (d. 
h. ausserhalb des Heiligthums)". Vielleicht bedeutet pjftfltPST auch „zu 
magischen Zwecken schwören" oder gar „beschwören", wenn fl getilgt 
wird. 

2) j. Joma 40 d u. : *b o^nen mw ,dik bzh low mn hjupkis 
cwsS xbtt idö: nv% 

3) Kidduschin 7ib: («TToSrt wiK piDlD 0*0311 WJ11K $21* p W 

CDJJB nb nOKl Jfl3ttO rn» DJJB. Siehe weiter unt. p. 138 f. 



in Sephoris wollte es II. Pinchas bai 
lehnte es aber ab, weil er „Zehnten 
s Tetragrarom kennt, darf von niemand ■ 

Die Zauberpapyri bieten ebenfalls eine 

dauernde Kenntniss der Ausspräche de 
ist nicht unmöglich, dass die Prii 

s den Aegyptern diese Kenntnis» • 

en Zauberpapyri fällt ein helles Licht 
r gesells chaftu ng desGottesnf 
r sehen werden, manche missverstand« 
tismus ist der hervorstechendste Charaki 
Hauptrolle fällt natürlich den Göttern um 

aegypti sehen Magie, von welcher die 
im es hauptsächlich auf die Anrufung 
namens zur richtigen Zeit an. Schon ai 
'den zu gleicher Zeit mehrere Götter i 
gegebenen Falle nicht sicher sein konnte 
e" ist. Ferner glaubte man, mehrere C 
;rö8sere Macht, was also der Eine allein i 
irmag, das kann den vereinten Kräften 
He verschiedensten Nationalgötter sind 
wen vereint worden. Wir führen eini 
n jüdische und heidnische Got 
der erscheinen. Pap. Paris 3025 sind 
2. Abraoth, 3. Aia, 4. Thoth, 5. Ele, ( 

ist 1 = Jaba -|- Jae (= samar. nv 
ider fr; 5 und 6 = a^x (aramäisch) 
d Thoth ist ein aegyptischer Gott 2 ) ; das« 
ach Adonai Eloai Sabaoth etwa 40 Zeih 
magische Worte, unter denen mehrere h 

sind. Nach einer Beschwörung bei Jao, Sa 
tn wieder mehrere Zeilen unverständlicht 
die Idolen der Todten" erwähnt werden (1- 

1. c. Die Aerzte waren halbe Magier, sie ki 
p räche des Tetragramms. 

Stelle haben wir BChonoben Seite 113 erklärt. Vgl 
; Z. 204 : ao«(i£t (= 'DIU ?), nachher i« w . 



- ■»* * 



134 



Zeile 1376: Aoth, Abaoth, Basum (= oitfa = aram. Name?) 1 ) 
Isak, Sabaoth, Jao, Jakop (sie); 4015: Jaeo (= *;) Phta 
(aegypt. Gott). Oft wird der jüdische Gottesname mit einem 
anderen Worte zusammengesetzt. Pap. Paris: svwaßatoft 2 ) 
(14, Gvvxiyjcrik 16) ; (JapßapaStovai (385) ; aStovat ßapßxp txw 
(1552); stouTaßacdtr (1413) = siou -f- TaßawO-; 8 ) xenraßatüft 
(2754); xapX a P a ^ wvat (2772) ; laßeSeßu* (1798 und 2000 = Jabe 
(mm) -f~ Zebuth 4 ); (po>T«> k o)a(1116) = <pwT + mS«. Es kommen 
eine ziemliche Anzahl auf El endende Engelnamen vor: Gab- 
riel, Misael, Michael, Uriel, Raphael, Suriel (= ^rtlD), Thu- 
riel (= Stfnitt), Istrael (= Israel 5 ). Andere Namen mit der 
Endung El (yjX) bezeichnen Götter. Wir führen einige an : 
6 wipio; $o\>r[k. (pftoLfftoLfftaLrik*) (Pap. Par. 982) ; „dein Name 
ist Barbariel, Barbaraiel, Gott Barbarael, Bei, Buel a (1030) ; 
Enrochesuel. (1138); Thephichuonel (1160); Peratonel ; Ta- 
chiel(3214); Afriel (3217). Mit Jao zusammengesetzer Name : 
Tiniao (3015, vorher Phta und nachher Pheöch). Man hat 
sogar, wie es scheint, die Buchstaben zweier Gottesnamen 
unter einander gemischt, was die spätere Kabbala oft thut. 
In der oben besprochenen hebräischen Dämonenbeschwörung 



i) Vgl. Dietrich 182n: Das sind die ersten Engel apava [= 
araba = nsiy?] aXcovoci ßa<r/jjJL(jL lato. Di© letzten zwei Worte = 
mrp DV3* 1734: „Diese Namen: Achapa, Adonaie, Basma, Charako, 
Jakob, Jaoe Pharpharei (vgl* ib. 1802). 

2 ) Fehlt bei Wessely im Index ; ebenso fehlt (jocßxto^ Zeile 390. 
Zeile 1235 kommt vor svoc Jao Sabaoth, was uns auf den Gedan- 
ken führen könnte, Ena sei *on)K. Die Mischna Sukka 45 a WW)n Vll "OK 
IO „Ani und Ho hilf" bestärkt uns in dieser Meinung, denn sowie in 
eine Abkürzung von m,T, ist "OK eine Abkürzung von "OIN* Dass in ein 
Ersatz für das Tetragramm ist, wird Sabbath 104 a ausdrücklich gesagt: 
,T3pn bv lötf T\\ IT!* Schwab (Vocabulaire s. v. ^K) vermerkt nur nach- 
talmudische Stellen, in denen "OK ebenfalls Gottesname ist. Ich stelle 
die Entscheidung über diese Vermuthung dem Leser anheim. 

s) t = X, wie IIX = Tyros ; Tabaoth ist also = Sabaoth ; Papyr. 
Lond. 62 ebenfalls Taßacoih etou kann aber auch wie toi» ©ine Umschreibung 
von nm sein (Revue d. E. J. XXXII 157.) 

4 ) Ueber £sßofr = fl'KSX siehe Deissmann a. a. 0. p. 15. 

5) Mit Ausnahme von Raphael und Suriel kommen die genannten 
Engelnamen Pap. Par. 1814 ff. vor und einzeln auch sonst. 

6 ) Phta ist aegyptischer Gott und drei Mai wiederholt. aeXya- 
(jLeXvouaTjX (315) ist wahrscheinlich = bx "^bij* 




136 

es „diese Bind deine Gö 
„dieser ist dein Gott", 
Gott mit dem goldene 
Gott und das Kalb habe 
die Endsilbe des Samen 
10 und andere Schrift 
Bannkreis magischer Id 
Jannai. Er sagt : „Got 
Israel verbunden. Ein ( 
Schlüssel zu einem kleii 
wenn ich den Schlüssel 
Verlust gerathen ; ich v 
wenn er verloren geht, 
So dachte auch Gott : w 
wird es von den Völker 
'also meinen grossen San; 
Simon ben Lakisch, der 
sagt in seinem eigenen 
Tafel auf seinem Herzei 
Namen des Engels verbi 
Engel und Götter werde: 
geführten Belege zeigen, i 
silbe versehen. Dies Ver 
■U*. Die Kraft des Nat 
Namen wird auf den Be 



: i3i wnbttb mit iax:v üb"p: 
«]rHPO,l h* auch Sukka 45 b 
Mischna: ri3!Ö "|^ 'Uli citirt, 
!"!1.T zu unterstützen scheint, 
liehe Version ist die der Mei 
auch Jochanan '151 "pSji 
IHK "1311 D'DB» av v\t\van „ 

andern Wesen gleichstellt 
Ganz schief, denn hier ist : 
stattfindet, wenn Gott und Gö 
') Exodus r. c. 42 (14i 
Mim rnt Sajim nrt». 

*) j. Taanith 65 d 27: 

-J« nn *b* intsisn pa |n py 
d'ti |ni ara bmn w qri« 

a) Peailtta 108h: '131 <: 



137 

Tarne entlehnt ist, übertragen. Diese Anschauung 
en Verbindungen verschiedener Gottesnamen bei 
jn und in der Magie geführt. Zur "Ver ges ell- 
n g rechnet also die jüdische Tradition auch die 
g heidnischer Götter mit dem israelitischen 
nz mystisch klingt der Ausspruch des Efeazar 

Wer den Gottesnamen mit seinem Schmerze ver- 
äsen Nahrung werde verdoppelt, wie es Job 22, 

„wenn der Allmächtige in deinen Leiden ist, 
loppeltes Silber haben" 1 ). 

12, 42 und 72 buchstabige Gottes- 
amen und die Zauberpapyri, 
angs tradirte mau den zwölfbuchstabigen Gottes- 
dermann, seitdem sieh aber die Unsittlichen 
wurde er nur den Sittsamen unter den Priestern 
i diese Sittsamen Hessen ihn einfliessen in die 
rer pri österlichen Brüder. R. Tarfou sagte : Ich 
na.] auf den Duchan (Estrade) nach dem Bruder 
Eutter und neigte mein Ohr gegen den Hohen- 
ia hörte ich, wie er den Namen einniessen 
ie Melodie seiner Priester-Brüder"). " In dieser 
teile über die vielbucliBtabigen Gottesnamen ist 
aus 12 Buchstaben bestehende genannt, der in 
tion, soweit mir bekannt, nicht mehr erwähnt 
in Tarfon mit dem „Namen", wie der Zusammen- 
cirt, den 12 buch stabigen meint, hätten wir in 
teile eine Angabe für das Alter dieses Namens : 
Zeit des Tempelbestandes. Da ferner Tarfon von 
imen nicht wie von etwas Neuem spricht, müsste 
Üxistenz desselben mindestens um ein Jahrhundert 
;iren. Doch scheint Tarfon nach der Version des 

rachoth 63a: WW1» l"j p'jBIS njnö D'Or EP *|IWW! ^3 
Raschi etkliirt: der das Böse mit Gottes Lob aufnimmt oder 

ei Baraitha* in Kidduechin 71a: OTiB» \2 DIP njUPKia vn 
IM OTHWl laiBtS DI» bsb U11R QilDlD IM niTTI» TTVf 

i» ro'yja im» pptas runaa» d'jjujdi ruirrasr D'jnsrt 
«B«ni \srfy "oit tw irm iirtj rinn oye riefle w idk rat 
inry» at> ptanv 7iW»i '•na \ns. 



\ * 



140 



„Der Goitesname bestehe aus 72 Lettern u ist blos die Be- 
gründung, woraus zu schliessen ist, dass diese Thatsache 
den Hörern bekannt war. Yor Abin's Spruch findet sich 
nämlich ein anderer, nach welchem Gott versprochen habe, 
Israel zu erlösen mit zwei Buchstaben, nämlich p Genesis 
15, 14, und er erlöste sie mit 72 Buchstaben, soviel habe 
nämlich Deut. 4, 34 von JO^ bis D^Ti, wie Juda II. (nach 
250) bemerkt hatte 1 ). Wenn auch die zwei Amoraer, von 
welchen die eben angeführten zwei Agadas stammen, den 
72 bst. Namen nicht nennen, so scheint doch die Spielerei mit 
dieser Buchstabenzahl die Existenz eines solchen magischen 
Gottesnamens vorauszusetzen. Man darf also behaupten, dass 
der 72 Name spätestens in der ersten Hälfte des dritten Jahr- 
hunderts schon vorhanden war 2 ). Sowohl die uns überlieferten 
Angaben als auch innere Gründe sprechen dafür, dass der 
älteste mystische Gottesname der 12 buchstabige ist, aus 
welchem in natürlicher Entwickelung der 42 und 72 Bstb. 
enthaltende Name hervorgegangen ist. Vielleicht übte auch 
der Ausdruck der „grosse Nanie a (I Könige 8, 42; II 
Chronik 6, 32 ; Jeremia 44, 26 ; Ezechiel 36, 23) einen Ein- 
flu88 auf die Ausbildung der vielbuchstabigen Namen. That- 
sächlich wird ein solcher mit dem „grossen Namen" gemeint 
in Sanhedrin 60 a. 

Wie aber diese vielbuchstabigen Namen beschaffen 
waren, sagt die Tradition nicht, die Mystiker konnten also 
ihrer reichen Phantasie die Zügel schiessen lassen. Maimuni, 
der grosse Philosoph, aber nicht grosse Historiker, hat ge- 
meint, es handle sich bei diesen Namen um metaphysische 
Dinge 3 ), und nicht um Buchstabengruppen, die keinen Sinn 
ergeben. Da aber die mystischen Gottesnamen magischen 

*) Genesis r. 1. c. und Parallelstellen. Aboth d. E. Nathan 1. 
Version c. 14 (57a Schechter) heisst es: Gott bestrafe die Feinde 
Israels mit 72 Buchstaben. Siehe auch Schechter, Agadath Sehir Ha. 
schirim S. 4. Z. 15: mit 70 Bstb. erlöste (Gott) Israel. 

2 ) Die n acht almudi sehen Angaben beschäftigen uns nicht, siehe 
jedoch über dieselben Müller, Einleitung in die Kesponsen der Geonen 
p. 205 n. m (Hai) und 222 unt. ; ferner Jellinek, Philosophie und 
Kabbala I 25, 34 (Abulafia über 12, 42 und 72 Name) ; Schwab 1. c. 

3) More Nebuchim I 62, Uebersetzung von Munk 276; siehe 
auch Low, Gesammelte Schriften II 13 f. 



141 

Charakter tragen, wird man im Wesen der Sache den 
Mystikern Recht geben müssen, denn die 12, 42 und 72 
Buchstaben sind aus der Denkweise der Alten, die von 
magischen Anschauungen durchtränkt waren, zu reeonstruiren, 
und nicht nach den Speculationen der Philosophen, Aus 
diesem Grunde können wir auch der von verschiedenen 
Seiten gebilligten Erklärung BacherV) nicht zustimmen. Er 
meint, der 12 Name sei entstanden aus den Buchstaben der 
hebräischen Benennungen der drei schöpferischen Potenzen 
„Weisheit, Einsicht und Erkenntnisa**) und der 42 Name 
aus den Buchstaben der zehn schöpferischen Potenzen „Weis- 
heit, Einsicht, Erkenntnis«, Kraft, Macht, Strenge, Gerechtig- 
keit, Recht, Liebe, Erbarmen" 3 ), zu denen noch die vier 
Buchstaben des Tetragramms hinzugenommen werden müssen. 
Eh ist nicht einzusehen, warum man dieses Geheimniss 
so ängstlich gehütet hätte. Die Metaphysik war nie eine 
Geheimwisaenschaft, wie die Magie. Dieselben Einwendungen 
Bind zu erheben gegen alle modernen Versuche, den Schleier 
der geheimen Gotteanamen zu lüften, weshalb wir sie über- 
gehen wollen*). Auf die richtige Fährte führen uns die 
Zauberpapyri. 

Die sieben Vocale (aeviiotJtu) spielten bei den Mystikern 
die bedeutendste Rolle ; man hielt sie für geeigneter als die 
Consonanten zur Bezeichnung des die Welt beseelenden Gött- 
lichen 9 ), Daher stammt ihr häufiger Gebrauch in der Magie. Die 
Vocale dieses aiebenbucbatabigen Gottesnamena (iirT*Ypi[iu.*'R>v 
3vou.a) werden nebst der einfachen Reihenfolge in den ver- 
schiedensten Combinationen in Anwendung gebracht. Einige 

') Agada der babylonischen Amoräer 17 — 20. 

s ) njn roian nosn. 

3 ) com idr bdoo piat mj» mna ns njn ruisn nosn = 38 
Buchstaben. 

*) Aus dem mir freundlichst zur Verfügung gestellten Hand- 
exemplar der „Agada der babylonischen Amoräer" des Herrn Prof. 
Bacher könnte ich mehrere Lösungaversnche, ältere und neuere, an- 
fuhren. Ueber 72 Namen siehe Monateschrift 40, 132 und eine ganz 
falsche Erklärung desselben bei Kohut Arucli I 133 b. 

5 ) Tgl. Baudissin, Studien zur semitischen Keligionsgeachichte 
I 248-50 



Yon diese 



Vocale j-i m 
ruB p. 20, col. 
eber Lettern 
mal aus den i 
= I und II) qi 
Bgabe des „aci 

68 ff. = n,). 

T8 Zeile 3 ; W 

leilung ff. I S 
^twv eingeleit 
118: ÄvocYpa(J 
leibare Bucbsi 
17 Buchstaben, 
KYp«U|ji.aT£^e[v 
84 Brit. Mus. 



ihrtcD Belegen herrscht eine Orc 
g ist. Oft wird diese Art der Buchst 
ler 4 Vocalen durchgeführt, z. 1 
ocalgruppen. In den allermeisten '. 
• der Aneinanderreihung der Voca 
Wessely I. Seite 31 stehen in der 
>n Buchstaben, links in 21 Zeil 
len nur einige Gonsonanten sind, 
nie. D. 198, 13 hat 5 a + 6e -f 
6 untereinander gemischt = 41 Toc 
el von kabbalistischer Aneinander^ 
it 75 Yocale neben einander ohne < 
9 wird der „grosse Name" genan: 
42, Z. 20 82 {35 + 28 + 19) " 
önnte man vermittelst kleiner Corre 
das wüste Buchstabengemisch bi 
es auf sich beruhen lassen zu soll 
le den Hellenisten, das bedeutet 
tragramms den Juden. Wie die 
d 72 buchstabigen Kamen sprechi 
llenistiachen Griechen und Jude 
hreren Buchstaben zusammengesetz 
n 7 magischen Vocalen 1 ) genannt ] 
(D. 182, 22 : Jaldabaeim, es = 1 fP 
14 (Anmerkung), von 18 (3214), 
.«tov), von 24 (1322), von 25 (321? 
«t 37 (1988; D. 182, 17; 184, 1 
7; D. 183,62) Buchstaben. Sehr 
) Bstb. bestehende Käme [= i 
>v Svojioc, Zeile 242, 248, 258, 1222- 
sich finden). An einer Stelle (1211 
tte, das nieverlöschende] 
a erwähnt werden, wird eb 

:hon gegeben worden ; vgl. ztrrn x.ott 
■J[jH CD. 185, 3). Daselbst 194, 5—18 : bictn 
Ivojta, 8 e<m 'O^Soi^, ftsöj ä tä 
v. ito&ceiTou 5e xai ETepa 6v6[*.kt<x X 



144 

vom 100-buchstabigen Namen gesp 
1165 Namen das grossen Gottes (W 
Rede, was auf die Bedeutung, wel 
jüdischen Tradition hat, ein interes; 
Wir wollen mit den gegebene) 
dass die Magie, gleichviel ob gnostisi 
sich als Hauptmittel vielbuchstabig 
7 Yocaleu und mancher Consonam 
sie für wunderwirkende Gottesnamei 
72 buch stabige Sehern Hameforasch 
Aussagen der jüdischen Tradition e 
Es Hegen also hier dieselben Ans 
haben gar keinen Grund, in den j 
anders als in den Zaubertexten c< 
Priestersegen (Numeri 6, 24—26) koi 
drei Mal vor, diese sollen nach W 
12-buchstabigen Namen bilden. N: 
die 12 Zusammensetzungen der Bucl 
nin* zur Grundlage eines Dreiecks i: 
Zeile aus 12 (= 3 Tetragramme) 
(= ein Tetragramm) Buchstaben 1 
folgende Figur: 

n i n » m n ' r 
n in ' m n » r 
nin- nin' r 
n i n ' n i n ' r 
n i n ' m n ' 
mn' nin 
nin' n i 
nin' n 
nin' 
Dieses Dreieck entsteht, wem 
einen Buchstaben vermindert wird, 
werden, dass die oberste Zeile aus 
gende Zeile (bis 9. Zeile) um einen Bi 
Natürlich können diese Lettern au 

') Zduz, Synagogale Poesie 146 n. 

''■) Zun 7. das öl Eist. 

s) Siehe die oben mitget heilten mi 



145 

ichtigen Reihenfolge geschrieben 
1 alle vier mystischen Gottes- 

Zeile hat 4, die erste 12, die 
f- 10 -f 9) 42, das Ganze 72 
f- 12 = 72). In einer magischen 
»s 9. 200, Z. 8) heisst es: 

Vocale) to jAeya rSvojioc 1 ). Der 

wird Simhedrin 60 a ebenfalls 
wie schon oben bemerkt worden, 
gebenen magischen Text „The 
>, das, wie Gastor richtig wahr- 
berpapyri viel Aehnlichkeit hat, 
18—23 ein aus 214 Buchstaben 

ielleicht darf hierin der 3 Mal 
mthet werden (3X72 == 216) s ). 
!8 fraglichen Werkchens äussern 

Anagramme aus mV für unsere 
nannten mystischen Gottesnamen 
en zu dürfen. 

jn vieibuchstabigen mystischen 
ingst fest, als ich bei Gaster (The 
jiner Freude den folgenden Satz 

ancient tradition with the new 
i the myatical texts of Hebrew 
ger be any doubt that the Name 
is, elements could not have been 
ut words consisting of that 
ich were aubatituted in the pub- 
leffable Name consisting of one 
ttera — the Tetragrammaton". 
ung des vieibuchstabigen Sehern 

bst 178-179; 182. 6. 9. 17 j 183, 62; 
sei bemerkt, dasa dieser Zauberpauyrus 
el führt und thats'ächkli von jüdischen 
'gl. besonders S. 198 Zeüe 6 ff.), 
t es Sit bK, sonst kommen nur K, H, 1, \ 

bat man auch, wie wir schon wissen, 



148 

Hotarikori d. h. als Abkürzung nach de 
Das erste Wort des Dekalogs •;:« wi: 
pÖRJ s ). Der Ortsname mo (Josua 
(Richter 1, 35) gleichgesetzt und ge 
Mau nimmt a nagra mm a tisch 1M& für i 
sehen Gemme findet sich ONKAI AAI? 
Kap b»b '3 sein soll 4 ). Alle Anzeichen 
diese Art von anagrammatischer Verwt 
und Sprüche vorzüglich bei den Gn 
In dem Alphabet des R. Akiba w< 
einzelnen Buchstaben in der Weise god 
Lettern, mit welchen der betreffende 
ist, als Abbreviaturen von Wörtern § 
sie einen ganzen Moralspruch bilden. £ 
werden dann umgekehrt, ohne das* 
seinen ursprünglichen Sinn verliert. ] 

rs&t iah -pO ... i'0 tob nc«; ot 

Wie« \fffb ; oder : tuidS* bxwh *mf 
Ebenso werden umgekehrt gedeutet 
Gelehrten umgekehrte Schriftworte i 
begreiflich finden, dass es auch solc 
gekehrten Lesung grössere Kraft zue 
liehen. Es war also nothwendig auszu: 
dem Lesen des Schema, des Halle! 



i) Sabbath 55 b : ,"im£) IWJHVI Hfl] 
deutet daselbst ebenfalls das umgekehrte W 

2) Sabbaih I05a, 2 jneoS '3JK. Sifra ] 
Reihenfolge der Erzvater in Lev. 28, 42 
'131 rminn, Sabbath 104a Z. 14 v. unt. wi 
genommen, entweder weil es als Haupteons 
letzter Consonant jpiBÖ^ gedeutet wordeo. 

3) Genesis rabba c. 9 g. E. pTl IWfll 
*) Schwab, Vocabulaire de l'Angelolo 
! >) Zahlreiche Beispiele auf gnostis 

Zauberpapyri. 

e ) Jellinek, Beth Hamidrasch III 12 
die» Mnssaf-Tefilla findet sich ein Stü 
kehrten Alphabet componirt ist: '131 r,2V 
stabendeutungen des Othioth d. B. Akiba u 
sauten Ausführungen Gaster's, Monatsscbrif 



149 

Esterrolle von rückwärts nach vorn« seiner Pflicht nicht 
genüge 1 ). Dass sich an das Schemalesen magische Anschau- 
ungen anzusetzen drohten, dürfte auch aus dem Verbote, 
dass man beim Lesen nicht das Haupt in den Schoss lege, 
ausser wenn man unter dem Kleide einen Gürtel hat*), 
hervorgehen. Nur wenn man an die Bedeutung des Phallus 
im Aberglauben denkt, wird man den Einfail, beim Schema- 
lesen das Haupt in den Schoss legen zu wollen, richtig 
würdigen 3 ). / 

Die altjüdischen Gebete stehen wohl an Schwung den 
Psalmen nach, aber nicht an Reinheit des Glaubens und der 
Gesinnung. Dennoch soll „die Mischna ziemlich nahe daran 
sein, dem Gebete eine gewisse magische Kraft beizulegen ; 
denn nur unter dieser Voraussetzung konnte sie lehren, dass 
ein Irrthum im Ausdruck ein ungünstiges Prognostikon für 
den Betenden" und der Gemeinde sei*). Eher dürfte man 
eine solche Anschauung dem Mystiker Chanina heu Dosa 
zuschreiben, der sofort nach seinem Gebete zu sagen wusste, 
welcher Kranke am Leben bleiben und welcher sterben werde. 
Als er befragt wurde, woher er dies wisse, da sagte er: 
Wenn mein Gebet mir im Munde geläufig ist, so ist es an- 
genommen, wo nicht, so ist es nicht angenommen 5 ). Jedoch 



i) Tosifta Bexachoth II 8 (Sis); [31 WP *b JHßD 1 ) J>öB> Wt (flip.l 
nV'aoa JS1 üS'Wn pl hbra; Megilla II 1 (22810); Mischna II 4 und 
sonst. Die Details interessiren uns hier nicht. Die Sota- Rolle (Numeri 
C. 6.) iat ebenfalls unbrauchbar, wenn sie J!"ibdS geschrieben ist {Sota 
17 b). Durch eine solche Megilla hoffte mau die Wahrheit sicherer heraus- 
zubringen. 

a ) Tosifta Beraehoth II 15 (4m) 

3) Das Verbot beim Schema mit den Augen zu winken, die Lip- 
pen zusammen zukneifen, mit den Fingein zn zeigen (b. Jema lübs»; j. 
Beraeh. 5 a u.) dürfte sich trotz der Begründung „Nicht mich riefst 
du Jakob" (Jesaia 43, 22) lediglich auf die Zeichensprache ohne magi- 
schen Beigeschmack beziehen. Rab konnte durch ein Zeichen den Unter- 
schied zwischen 3 und e ausdrücken (ib.); dass man in talmudischer 
Zeit und noch im 11. Jahrhundert sämmtliche Aecente mit deu Fingern 
zum Ausdruck bringen konnte, ist bekannt. 

*) Low, Gesammelte Schriften IV 270; Mischna Ber. V. 3-5. 

5) Mischna ibidem ; a. auch Talmud Beraeh. 34 b. Die Mischna führt 
diese Erzählung mit vb]> HDX ein, womit nach Joel, Aberglaube 57, de 
sagenhafte Charakter angedeutet werden soll, was aber in der oft genug 



f ■ 



:-■> 



l- 150 






schon vor Low ist bemerkt worden, dass die Mischna blos 
Andacht und Innigkeit des Gebetes anempfehlen will 1 ). Die 
nun einmal vorhandenen volkstümlichen Anschauungen 
werden geläutert und für die reinere Auffassung des Mono- 
theismus fruchtbar gemacht. Unter diesem Gesichtswinkel 
dürften einige Sätze, die nachstehend aufgeführt werden, 
in neuem Lichte erscheinen. Erst ordne dein Gebet, dann 
bete 2 ) ; wer ein vollkommenes Gebet betet, wird erhört 3 ) ; 
wenn die Gemeinde betet, darf man hinter der Synagoge 
nicht vorbei gehen 4 ). Unter den Wünschen und Sprüchen 
Jose's Sabbath 118 b klingt manche ganz essäisch, so auch 
diejenige, dass er seinen Antheil unter denjenigen haben 
möge, welche ihr Gebet in der Dämmerung verrichten 5 ). 
Jochanan, dessen Person von magischen Legenden umgeben 
ist, stellt die These auf, man soll in der Dämmerung beten. 
Da man in Palästina .denen fluchte, die ihr Gebet in 
dieser Zeit verrichteten, darf man annehmen,, man habe aus 
dieser Gepflogenheit das Magische herausgefühlt 6 ). Es musste 
ausdrücklich verboten werden, dass man " Tefillin in die 
Hand nehme oder eine Tora in den Schoss lege und so 
bete 7 ). „Wer in gefärbten Kleidern nicht vorbeten will, darf 

vorkommenden Einführungsformel vb$ "HDK nicht enthalten ist. Als Ch. 
b. Dosa starb, hörten die Männer der That (Wunder = jwjjd MPJtt) auf 
(Tos. Sota XV 5 p. 32122). Tosifta Ber. III 3.(526); DK 1D1X KS'M "1 

ib jn jcd )&b Dxi )b ,w [cd vtz in^en nw, 

!) Joel 1. c. n. 3, der diesen Gedanken schon in einer Bemerkung 
des Jeruschalmi z. St. gefunden hat. 

2 ) Kosch Haschana 35 a: STIiO lfl^Wl D1K Tnc üb^vb *fi$bx TK 

bbzrw 

3) Ibidem 18 a ob. nty) HD^t? T\btT\ ^BJH r\U 

4 ) Berachoth 8 b: "Dl flDJDn TPl mnK 1133^ *rtDK, der Weg soll 
nicht gekreuzt werden,* Kaschi meint: 63 hat den Anschein, als wollte 
der Betreffende die Synagogenthür meiden. 

5 ) Nach 3. Berach. 7 b ist dieser Zeitpunkt günstig (*?# watD Jiy 

ki^d ny = dv>* 

6) Berach. 29 b; Sabb. 118 b. — Wie ist Klagelied 3, 44: „Du 
bargst Dich in Gewölk, damit kein Gebet durchdringe" zu verstehen? — 
Was ist rfytn [Vy? (Sabbath 118 b. Tosaf. s. v.; 127a unt. und an 
vielen Stellen). 

7 ) Sukka 41b u.: Wem ip*na min -ibdi its \*bm dik mir *b : 

Barachoth 23 D4 ynn JTT5J1 ")DD\ Raschi interpretirt : weil man aus 
Furcht sie fallen zu lassen, nicht mit Andacht betet. Allein es wird 



152 

denn die Kleider brechen den 7a 
noch heutzutage so ausgeführt, ■ 
Hemd auf sich hat und keinen ( 
urtheilen diese magischen A lisch 
ehemalige Existenz erfahren. Hol 
giira auf Tehllin und Mezuza bez 
Mazzikin (Dämonen) schützen 1 ). 
Glauben an Zauberei derart Ter 
Mezuza als Zaubermittel betrach 
hatte man keinen Mutti am Thor 
Stadt eine solche anzubringen 2 ), 
faesung dienten Tefillin, Zizith u 
gegen die Sünde 3 ). Nicht Zaubei 
Gebote schützen Israel*). Mit c 
man sich nicht heilen, aber sie) 
erlaubt 5 ;. 

7. Das böse 
Die Vorstellung, der Bück i 
oder Stamme bewirke Schaden j 
den classischen Völkern stark 
Volk glaubte an die magische 
auch „Gebildete", ja, ein Philosopl 
diese Vorstellung aus seinem K;i 
Dieser Aberglaube ist bis auf d 
meisten Völkern heimisch 8 ) ; dei 

') Vgl. Med Uta 12a 17: nie» 

'■'■) Joma II um Iiasclii. 
3) Monadoth 43 b und sonst. 
') Sabbath 180a: nVUTa Ttei» 1 
trrtj» tllS'JBJ Sola 21a: K^Jral W3D n: 
b ) Schebuoth 151>: imv ]™h '13 
*) r "V? TZ> nicht »np ty wiü 

') Siehe besonders Daremberg-S 
s ) 1. c ; ferner Winer Bibl. Kea 
Volksaberglaube, 1. Aufl. § 120. „Bee 
Trauen und Juden, deren Blick selb 
ausübt." Im südlidon Italien heisst < 
Pin l'jr, aram. KB-= KIT. 



153 

em Auge schlagen, mit dem Auge 
ignissvolle Macht iet eine solche 
die ohne, ja gegen den Willen 
ihre Wirkung ausübt, 
esehen, dass Frauen mit hässlicben 
iit zusammengewachsenen Augen- 
gehalten wurden. Dass der mit 
ne Mischnalehrer Simon ben Jochai 
Hehrer Jochanan mit ihrem Blicke 
ufen verwandelten und Aehnlichea 
11 gehört 1 ). Die „Meonenim" (Deut. 
dition 2 ) Gaukler (oder Zeitwähler) ; 
ich die zwei aramäischen Ueber- 
und Pseudo-Jonathan, zu denken 8 ) 
die mit ihrem Blicke bezaubern. 
iuachio 82 a) mit „scheelen" oder 
sieht zu entscheiden. 
umt das böse Auge im magischen 
jedoch nicht geschlossen werden darf, 
m heiligen Lande vor dem dritten 
inbekannt war, denn Eliezer meint, 
Azaria seien nach ihrer Bettung 
den vielen Augen, die sich auf sie 
3ten, getödtet worden 5 ). Sicher aber 
Sabylonien als die Heimat dieses 
b und Chijja, der ältere, meinen, 
m 99 an dem „Auge" und nur einer 
rend Chanina und Samuel für diu 
die Kälte halten. Diese Controverso 

iationalistiscLe Erklärung bei Joel, Aber- 



?eschita übersetzt KT triHS» was ebenfalls 
; cf. Meturgeman sub. Tu. 



3 101« jnpirr n ira ppa ioik k-i. Dioselbe 
. Rab unii Samuel. Siehe auch weiter über 



n Stelle« ; über die Verbreitung bei den 



155 

im fragte, ob er keine 
iderte er : leb stamme 
er böse Blick nicht 
i Stadt hineinzugehen 
der stecke den rechten 
an linken Daumen in 

Sohn der IN", stamme 
>se Auge nichts thun 
schützende Gebärde 
ig des bösen Auges 
nen indecenten Gegen- 
tarer Gefahr glaubte, 

bis auf den heutigen 
lr verstandene obscöne 
len Sinn der von ihnen 
gekannt haben. Wer 
hat, der sehe auf die 
ichützte man vor. dem 
iz, der zwischen seine 
e Bestimmung werden 

a; vgl. Sota 36b und B. 
13t über das Auge4 Ababu 
1 die Fische, vom Wasser 
ind, so ist auch der Same 
heu verglichen wird. Der 
ib *|Dl"r rnni; hebräisch: 



. les moyens que Ton avait 
iraefascinandis rebus) avai- 
dee: obliger le regaril fas- 
q objet jndecent (ktotuov, 
rsqu'on se croyait en danger 

promptement ie geste qui 
utrea contrees sous le nom 

droite, le ponce etant in- 
j vors la personne par qui 

nd ähnliche Anschauungen 
e Talmudstelle. 

. Sabbatt 53 a BiBn Kr K 1 ? 
ende Faden" bat sicherlich 



156 

die Schellen gehabt haben, 
die Augen gehängt wun 
Klang des Erzes die Dämi 

Das böse Auge kont 
schaden. Rab verbietet, < 
.Nächsten stelle, wenn die S 
gefundenes Kleid darf man 
ein Bett (Sopha) ausbreitet 
dies nicht thun, denn „es 
der Gäste oder es kann gei 
vom bösen Auge bildet die i 
der Segen nur in solche D 
borgen sind, die das Auge 
8. Zauber dinge 

Wir wollen nunmehr 
künstliche, lebende und lel 
berung, als auch bei der Ab 
mit Ausschluss der Heilmi 
lung veidicnen und ein S] 
Hchster Kürze vorführen. 

Kinder wurden bezau 
mit Oel rieb oder mit Seh: 
von Speisen, die auf der 
gefährlich 6 ). Wer geschälte 
über die die Nacht dahin geg. 
über den die Nacht dahing 
übernachtet; wer seine Nä 
ausstreut ; wer sich zur A< 

denselben Zweck und ist nicht 
Schwanzes (gegen Aruch und Ri 

') Pesacliim 53a als Krk 

s) Baba Mezia 107a; B. 

3) B. M. 80a 12. 

*) Taanith 8b: J'jn ]a "1 
13 abw |'jn r»w "e*n k*?k nia 
ziehen sich auf Deut. 28, 8. 

») Sabbath 10 b. 

*) Erubin 64b u. pbsiMr- 
1« v. u, ; b. B. Mezia 23 a u. so 



bru 
ite 



ige 

jen 



Ben 
b h 

e S 
a,i 

b. 1 
Obgleich der Knoblauch etc. in einem Korbe verbündet 
der „böse Geist über demselben, 11 ist aber die Wurzel i 
dann ist keine Gefahr. Der Wein ist nur dann gefährli 
einem ehernen Gefass lag, was auffallend ist, denn sons 
brechend und dümonenvertreibend. Die Nägel könnte 
Frau übertreten und abortiren. Es wird dann über die 
dem Aderlaes, bei Tag etc. ausgeübten Coi.tus gesprocl 

2) B. Mezia 25 b u. (= Chullin 84 b) : piPBi KOD 
gemeint ist irgend eine Lösung. Vgl. Tanehuma Waj( 
bei Levy IV 151a. 

3) Sauh. 103 b. (Vgl. ob. 122). 

4 ) A. Z. 47a (schon oben 122 angeführt). 

a) Mischna A. Z. III 3; siehe j. ib. 42 c. unt. n 
e ) b. A. Z. 43ab. Von den Gottesnamen auf dt 

»on mep (Sanh. 81b) war schon die Bede (Seite 52 l 
') Peeachim 111 a. 

s) Sabb. 81b u. (-10K) und Sanh. 67 b u. ni>B> 
") Sanh. 99 b unten :t6l K311]? ]h rvs vh nSptt 

TW \b F1CK. Die Aerzt« waren mit .1er Magie vermögt il 



damit er von Seite) 
). Die Mücke, welch 
Lse in's Gehirn eine 
Stimme des Hamme 
e Anschauungen hir 
i den Zauber und sei 
<ib Raba's machte i! 

und in Folge des 
n ausgesetzt war, ei 
uss in einem kupfern 
una klingelte beim 
im die Hausleute zi 
ht einwenden, ein so 
ngeln sollte, wie es 
an. Das Vertreiben 
heit, wovon daselbs' 
rgläu bischen Vorstel 
leisteine sind heilkr 

Halse hängen ; j« 

is Ei des Heupferde 
n eines lebenden 

1 gegen Schlaflosig 
ine Wunde. Die C 

„amoritischer Brau« 
>n der Pflanzenwelt '■. 

Joma 84o. Vgl. Tnouith 

; niugisrhiui Anschauung 
Gittin 56 b u. Srhniiuilo [ 

FW. I 51. 

Berartißth föu ilitto. Sl 

Nitida 17a b. 

Tosifta Sabbath V IT (; 

Misehna Sabb. VI !): IC 

re ai^xn ja. Diu im l 

l>or Fiidiszah» und best 
AIiitkUhiIh'h. Sifihü übe 
vorigen Cap. eriTüllnt l 



163 

die bösen Geister. Mit der Hand soll man deshalb in der 
Früh, bevor man sie gewaschen hat, das Auge nicht berühren 1 ), 
denn man könnte blind werden. Der Speichel hingegen, der 
dämonenv ertreib ende und zauberbrechende Kraft besitzt, wird 
geschwächt, wenn er in Folge des Imbisses mit Speisen in 
Berührung gekommen ist 3 ). So heisst es auch in einer Ba- 
raitha 3 ), „das Morgenbrot rette von den Dämonen". Eine 
Frau, vor der ein Römer Granatäpfel ass, so dass ihr der 
Mund wässerte, wurde krank, da sie den Speichel immer 
herunterschluckte. Sie wurde geheilt, indem der Kömer noch 
einmal ihren Mund wässern machte und sie den Speichel 
ausspucken hieaa*). Vom Ausspucken bei Besprechung der 
Wunde 5 ) war schon die Rede. Griechen und Römer glaubten, 
Ausspucken schütze vor Verzauberung. Mit Kohlkeim an- 
gesetzten Wein 6 ) trinke man un vermischt, voll, nehme ihn 
an mit der rechten und trinke ihn mit der linken Hand, 
spreche nachher nicht und unterbreche das Trinken nicht, 
gebe ihn nur demjenigen zurück, von dem man ihn empfangen 
hat, man spucke nachher aus. 

Niesen. Seitdem Himmel und Erde erschaffen wurden, 
blieb kein Mensch am Leben, wenn ,er geniest hatte, 
bis Jakob durch sein Gebet dieses Unheil abwendete. 
Darum danke man Gott in solchem Falle, dass man von Tod 
zu Leben verwandelt wurde 7 ). Wenn jemand niest, sagt man 
vi ihm : gutes Leben, denn Niesen brachte bis zur Zeit 



i) Sabb. 108b out. "Ol pXpn J-JfS T, Raschi: X1W njn mir '320 

-i*n bs. 

2) Raschi a. a. 0. bemerkt zu *?Dn pn : KB101 plfl UKW tb ; die 
Frage ist aber, warum der „nüchterne Speichel" stark ist? Sabb. 121b u.: 
(P3M1 lüin 'B^ 1CTH pri. Ob das nicht mit Zauberkraft in Verblödung 

3) B. Mezia 107 b: ppTOH JS rrMtB P"intt> DB. 

4) Kethuboth 61 b ob. 

») Tosifta Sanh. XII 10 (433»); b, Sanh. 101a. 
•) Berachoth 51a: D'JIBOK = Ä«iMcpa*fO{ (cf. Low bei Kraus». 
Gr. u. lat. Lehnwörter II 94). 

') Jalkut zu Job 41, 20 aus Pirke d. R. Eliezer. 



pcW77 



Traume Fleisch brät, ein Verläumdor sein?". Ich 
wohl sieht, woher dieses Beispiel genommen ist, glaubt 
doch behaupten zu dürfen, dass es auf einen etymologi 
Aberglauben zurückzuführen ist. Im Aramäischen, Syii 
und Arabischen lautet nämlich der Ausdruck für Yerläi 
„sein Fleisch essen". 

Ueber die Mandragora als erotische Pflanze habe 
schon Seite 52 Anm. 2 gesprochen. Dieselbe heisst heb: 
e-KTt (Genesis 30, 14—16; Hohelied 7, 14), was mit 
zusammenhängt. Ob nun die Pflanze ihren Samu. 
diesem Aberglauben erhalten oder durch ihren Namen < 
Aberglauben veranlasst hat, steht dahin; sicher ist au 
Fälle der etymologische Zusammenhang. 



21. 

JAHRESBERICHT 

DER 

DES-RÄBBINERSi 

IN BUDAPEST 

FÜR DAS SCHULJAHR 1897— <j 



BUDAPEST. 



Einzelner, die sich hiefür intere 
Landes-Rabbinerschule angewörbi 

Die Landes-Rabbinerschule 
März 1. ,7. in folgendem Bestände 

Schriften in hebräischer Sp 
Bänden. 

Theologische Schriften in 
318 Werke in 331 Bänden. 

Schriften nichttheologischei 
420 Bänden. Inegesammt also 24 

Ueber die Aufbewahrung 
Vorstand der Pester isr. Religi 
Bestimmungen festgestellt: 

1) Die Bibliothek ist in d 
Rabbinerschule unter der Aufsich 
stalt und unter dem Titel : „S 
bliotheks-Stiftung" aufzubewahren 

2) Diese Bibliothek s-Stiftun: 
Bestandtheil der Bibliothek der 
aber innerhalb der Localitäten 
parat aufzustellen und die verwen 
mit der folgenden Aufschrift zu ver 
sehe Bi bliotheks-Stiftung". Auch 
mit dieser Aufschrift abzustempe 

3) Der Professorenkörper 
hat die Pflicht, dafür Sorge zu tri 
der „Samuel Low Brill'schün Bil 
als möglich ein entsprechender 
Auf die erste Seite dieses Kat 
derer, die zur Erwerbung dies 
haben, zu verzeichnen. 

4) Für die Benützung und 
Low Brill'schen Bibliotheks-Stifti 
men, welche für die Benützung 
liothek der Landes-Rabbinerschu 

5} Dieser Stiftungsbrief ist 
gestellt worden, von denen da 



meinde, das andere der leitenden Comnrission der Landes- 
Rabbinerschule zur Aufbewahrung übergeben werden muss. 

Budapest 1898. 

Wir sprechen dem löblichen Vorstände der Pester isr. 
Religionsgemeinde für ihre, von tiefer Pietät für ihren heini- 
gegangenen Seelsorger und von Liebe zu unserer Anstalt 
zeugende grossmüthige Schenkung auch an dieser Stelle 
unseren innigsten Dank aus. 

Die israelitisch-ungarische Lite rat Urgesellschaft hat von 
allen ihren bisherigen Publicationen eine beträchtliche An- 
zahl von Exemplaren unserer Anstalt mit dem Wunsche 
übermittelt, dass diese unter den besseren Hörern und Schü- 
lern am Schluss des Schuljahres als Prämien yenheilt wer- 
den. Die Gesellschaft hat uns zugleich verständigt, dass sie 
in Zukunft zu dem erwähnten Zwecke aus ihren jeweiligen 
Publicationen unserer Anstalt mehrere Exemplare zur Ver- 
fügung stellen wird. Die erhaltenen Bücher sind am 21. Juni 
1898 unter unseren Zöglingen vertheilt worden. Wir sprechen 
der segensreich wirkenden Gesellschaft für ihre werthvolle 
Gabe, sowie für ihren edlen Beschluss unseren Dank aus. 

Aus Anlass der 50. Jahreswende der Sanctionirung 
der im Jahre 1848 geschaffenen Gesetze hat unsere Anstalt 
am 22, April eine Schulfeier veranstaltet, die einen würdigen 
Verlauf nahm. Prof. Armin Balogh hielt eine begeisterte 
Rede, in welcher die Schuljugend zu tiefer und selbstloser 
Vaterlandsliebe angeeifert wurde. Mehrere Schüler trugen 
patriotische Gedichte vor und der Schulchor sang einen 
Dankpsalm, die Nationallieder „Szözat" und „Hymnus". 

Die Direction der Millenar-Ausstellung hat unsere An- 
stalt für ihre Betheiligung an der Ausstellung mit einem 
Anerkcnnungs-Diplom ausgezeichnet, das wir mit patrioti- 
scher Pietät aufbewahren. 

Am 7.— 11., und 11.— 13. Februar 1898 fanden die 
mündlichen Rabbinerprüfungen statt, zu welchen auf Grund 
ihrer schriftlichen Prüfungsarbeiten und der am 1. und 2, 
Februar abgehaltenen schriftlichen Clausurprüfungen die ab- 



gionegemeinde mit dem Religionsunterrichte 
Classen der hauptstädtischen Volks- und Mit 
traut. 

Auch im abgelaufenen Schuljahre haben 
Verwaltungs- und Gerichtsbehörden in religic 
Fragen das Gutachten des Lehrkörpers der Lan 
schule eingeholt. Sämmtliche Fragen hat Pr( 
beantwortet. 

Im Tempel der Anstalt hielten gottesdienstl 
Prof. M. B 1 o c h an den dem Yersöhnungsta 
Pessachfeste vorangehenden Sabbathen, die i 
an den Festtagen und mehreren Sabbathen. 

Die Schüler der Y. Klasse der unteren Abt 
die schrfitliche Maturitätsprüfung ausd 
Sprache am 15. Mai, die mündliche Maturitä 
den theologischen Gegenständen am 17. Mai 
20., 22. — 24. Mai fanden die schriftlichen Matui 
aus den Gymnasialgegenständen statt. Die mü 
ritätsprüfung wurde am 8. und 10. Juni unter 
des Herrn Universitäts- Professors Dr. Julius 
abgehalten. 

Im abgelaufenen Schuljahre hat der L 
Conferenzen abgehalten. 

Der theologische Verein, sowie der Selbst 
haben ihre Thätigkeit auch in dem abgela 
jähre fortgesetzt. 

Die Zahl, den Namen und den Geburts 
und Schüler unserer Anstalt macht Beilage 

Der Bericht über die Thätigkeit und ü 
mögensatand des Unterstützungsvereinea „Ez-( 
über die im Laufe des Schuljahres 1897/8 zu 
Landes-Rabbinerschule gemachten Stiftungen uu 
Stipendien Verleihungen ist in der Beilage B. 

In der Beilage C sind die der Bibliothel 
statt gemachten Schenkungen verzeichnet, in 
die durch Kauf erworbenen Bücher. 



Auf die am Ende des Seh 

schrieben en Preisarbeiten : I. „Dil 

rman ntun ma und wyn «b m 

düng, Begränzung und Anwendun 
schiedener Religionsp fliehten". II. 
"Werke, sowie deren Quellen" ist j 
laufen. Die Urtheile über dieselbei 

Ußber I. 

„Die mit dem Motto "[min 

langte Beantwortung der Preisfra 

Bflicim dth 'b^ ,otid' riron "tb rww 
um *th nna o'iixo um tv» nui» 

ist eine vollkommen entsprechen 
daas er mit sehr lobenswerthem FI« 
und Cominentaren zerstreuten bc 
suchen, zu sammeln, zu vergleiche 
grossen Stoff zu eiuem logischen 
standen hat. Mit Ausnahme eini 
Arbeit eine gründliche und bew< 
des Verfassers, deshalb hat er verd 
zuerkannt werde." 

Dieses Urtheil wurde bei d 
lesen. Aus dem darauf geöffnet« 
als Verfasser der Hörer im V. 
Rappaport. 

Ueber II. 
„Die mit dem Motto vn TT fi 
sehene Bearbeitung der Preisaufga 
seine Werke und deren Quellen 
ein rühmliches Zougniss von de 
wendeten Fleisse, Durch kritische I 
tur, besonders der Geschichte der ] 
Wissenschaften ist es dem Verfass 
ansprechende Darstellung, wie b 
chronographischen, wie der astron 



David Ganz zu liefern. Berichtigungen irriger Anj 
manchen der bisherigen Biographien und zum Ti 
neue Ermittelungen verleihen der Arbeit einen selbst! 
Werth. Sie verdient in Folge dieser Torzüge i 
die Zuerkennung des vollen Preises, sondern 1 
Hervorhebung." 

Verfasser der Preisarbeit ist der Hörer im I 
gange Moritz Weiss. 

Der Einreichungstermin der für das Schuljahr 
gestellten Preisfrage: „Kritische Analyse der I 
werke zum Buche Esther, Kachweis ihrer Que 
ihres gegenseitigen Verhältnisses," wurde bis zum 1 
1898 verlängert. 

Für das Seh uljahr 1898/99 wurde als 
Philipp von Sehey'sche Preisarbeit die folgende 
schrieben : 

„Die Lehre von der Metempsychoae in der 
Litteratur." 

Einreichungstermin: 1. Mai 1899. 

Der Lehrkörper liess sich bei der Grahsteii 
lungsfeier des Herrn Rabbinatspräses S. L. Brill 
Herrn Karl Reuss, Präses der Pester Chewra K( 
ferner beim Leichenbegängniss der Frau David von 
Präsidentin des Pester isr. Frauenvereines, durch 
putation vertreten. AnläBslich des Ablebens des 
Oberrabbiners Josef Weisse drückte der L 
dem Vorstand der isr. Gemeinde in Vag-Ujhely s 
Beileid aus. Mit tiefem Schmerze verzeichnen wir 
unser ehemaliger Schüler, Herr Dr. Armin Kohn, 
in Szigetvar, nach zehnjähriger segensvoller Thäi 
der Blüthe seiner Jahre aus- dem Leben geschieden 
Lehrkörper hat der trauernden Familie und der < 
des so früh Heimgegangenen sein innigstes Beilei 
sprechen. 

Herrn Emanuel Baumgarten in Wien beglück 
der Lehrkörper telegraphisch zu seinem 70. Gebur 



Uebersicht des 



Ungarische S 
Eingehende Leetüre um 
Toldi esteje. Memorirung 
Auf Grund der Leetüre \ 
epischen Dichtung beha 
Toldi und Toldi este. 

Lateinische 
Rose. Am er. 5 Stunden ' 

Griechische 
zu pass.. aor. nebst- d< 
Uebungen. Hilfsbücher : 
wöchentlich. 

Deutsche S p 
Lese stücke aus Heinrich 
Hermann und Dorothea, 
Schulaufgaben. 2 Stundet 

Geschichte: 
Entstehung des römisch« 
g o 1 d, vilagtöitenelem. 

Mathematik; 
raischen Ausdrücken. D 
fache und das grösste g 
und Wurzelziehen. Haus- 
wöchentlich, 

Naturgeschic) 
handlung des allgemeine) 
ragenden Pftanzenclassen. 



IL Classe. 

Ungarische Sprache und Litterati 
tiire und Erklärung der Balladen von Arany. - 
rirung Bämmtlicher Balladen. — Analyse und Me 
der Ode „Szeoh^nyi emläkezete" von Arany, — L 
Riedl, Poetika. 3 Stunden wöchentl. Prof 

Lateinische Sprache. S a 1 1 u s t i u 
Catil, Jugurtha. — Ovidiua faati. I. II. — Sc 
Arbeiten. 5 Stunden wöchentlich. Pn 

Griechische Sprache: Formenlehre 
verba auf „mi" bis zu Ende, nebst den entspn 
Uebungen im Uebersetzen. Hilfsbücher : H i n t n e r - 
3 Stunden wöchentlich. Prof. I 

Deutsche Sprache: Gemeinschaftlich m 
Classe. 2 Stunden wöchentlich. 

Geschichte: Geschichte der röm. Kaiserz 
schichte des Mittelalters bis zu den . Hohenstaufei 
buch: Mangold, vilagtörtinelem II. Theil. 2 Stur 
ciientlich. Prof. . 

Mathematik. Algebra: Verhältnisse 
portionen. Gleichungen des ersten Grades mit einer 
mehreren Unbekannten. Gleichungen des zweiten 
Geometrie: Die Elemente der ebenen Geome 
Haus und Schulaufgaben. 3 Stunden wöchentlich. P: 

Katurgeschichte. Zoologie: Allgemeii 
Eingehende Behandlung der Anthrophologie. 1 St 
chentl. 

111. Classe. 
Ungarische Sprache undLiteratur: 
und Rhetorik. Leetüre und Analyse von Kakma's B 
Shakespeare's Julius Cäsar, Gyulai Eml&besze 
von Earl Kisfaludy's Lustspiel „Csalödasok". — Ei; 
Analyse von Dcak'a AdresBenentwurf. — Lehrbuchs 
Stilistik ; Riedl, Rhetorik. 3 Stunden wöchentlich. 

Pro 



ainische Sprache: C 
1 i u 8, Aenets, I, IL — Jt 
Arbeit. 5 Stunden wöchei 

itische Geographii 

wöchentlich. 

icmatik: Algebra. 1 

ire Anwendung. — Oeome 

Schularbeiten. — 3 St. wi 

sik: Allgemeine Modulati 

— Wärmelehre und die T 

o s o p h i e : Logik. Hilfsl 
tik. 2 Stunden wöchentlich. 

V. Klasse. 

arische Sprache, un 
iv Litteratur. Leetüre. — ! 

irodalom törtänete. I. um 
i. 
sinische Sprache: Ti 

III. Buch der Oden und 

che eine schriftliche Arbei 

echische Sprache: E 
III. philippische Rede. Bede über d< 
1 es," Elektro, 3 St. wöchentlich. 

Deutsche Sprache: Deuts 
nach dem Leitfaden von Kluge. Mi 
Stunden wöchentlich. 

Geschichte: Geschichte U: 
1867 mit besonderer Rücksicht auf < 
die Entwickelung unserer Verfassung 
g o 1 d, Magyarorszag oknyo moz6 törti5i 
lieh. 



PPt^ 



17 



-:i 



A, 



Namensverzeichnies der Hörer und Schüler. 

Die Hörer und Schüler, deren Namen mit einem Sternchen versehen ist, 
sind im Laufe des Schuljahres aus der Anstalt ausgetreten. 



4 

Li 

4 









Die Hörer der oberen Abtheilung: 



N a me : 

1 Blumgrund Naftali 
Edelstein Bertalan 
Friedmann Gyula 
Goldherger Isidor 

5 Hirschler Ignäcz 
Dr. Klein Dezsö 
Weisz Mör 
Weiszkopf Arthur 



Jahrgang. 



Geburtsort. C o m i t a t 



III. 


Bolesö 


Trencsen 


II. 


Budapest 


Pest 


I. 


Hered 


Nögräd 


I. 


Bätorkesz 


Esztergom 


n. 


Puszta-Miske 


Veszprem 


V. 


Gyöngyös 


Heves 


IV. 


Verbö 


Nyitra 


V. 


Budapest 


Pest 



Die Schüler der unteren Abtheüung. 





1. C 1 a 8 8 e : 




Name: 


Geburtsort: 


C o m i t a t : 


Bände Zoltän 


Eäczkeve 


Pest 


*Bekefi Sändor 


Värpalota 


Veszprem 


*Bloch David 


S&epes-Ofalu 


Szepes 


Ernst Mihäly 


Ersekujvär 


Nyitra 


5 *Fischer Ignäcz 


Säros-Patak 


Zemplen 


Neuländer Arthur 


Petrozseny 


Hunyad 


Schwarz Beni 


Budapest 


Pest 


Schwarz Mör 


Nyitra 


Nyitra 


Pam Markus 




Bussland 


10 Weisz Jeremias 


Lasztöcz 


Zemplen 


Widder Salamon 


Nyitra 


Nyitra 



Bericht über den Verein „Ez-Chajim" Im Schuljahre 
1897/98»). 

Die Verwaltung des Vereines „Ez-Chajim" verzeichnet 

mit innigem Danke die Spenden, welche im abgelaufenen 

Schuljahre eingenossen sind. — In der am 31. Mai 1898 

abgehaltenen Generalversammlung wurden die Herren Julius 

Adler, Berthold H e rzmann, Dr. M. Keyserling, Dr. 

'S. Eohn, Martin Schweiger, Dr. Josef Simon in den 

Ausschuss wiedergewählt. Zu Kechnungsrerisoren wurden 

•die Herren Moses Ehrlich und Adolf Sternthal gewählt. 

I. Einnahmen: 

a) Ordentliche Jahresbeiträge zahlten : 

fl. kr. 



r. Adler Adam Sohn, Budp. 10 — 
Adler David Budapest-, . o 
Adler Julius • „ . . 10 

Adler Ludwig „ . . 10 

Adler Philipp „ . . 5 
Adler Heinrich „ . . 5 

Dr. Ardo Alfred, Budapest 5 
Dr. Bacher Wilhelm Prof.. 

Budapest 5 — 

Bacher Emil, Director 5 — 

Balogli Armin Prof , Bpeet. 5 — 
Dr.BänöCBiJosef,Dir.Bpest. 5 — 

Beifeld Josef 5 — 

Bauer S., Budapest . .5 — 
Baumgarten Leo. Budapest 10 — 
Baiungarten Ludwig ,, .10 — 
Beer Salamon, „ . 5 — 

Beer u. Bosenberg, „ . 5 — 
Beimel Jakob, „ . 5 — 

Berger Heinrich Debroczen 5 — 
Dr. Bernstein Be'aBabb., 

Szombathely .... 5 — 
Bettelheim Mai, Budapest 5 — 
Birnbaum Jakob, Budapest 5 — 



Dr. Blau L. Prof., Budp. 5 — 

Bloch Arthur „ 5 — 

Bloch Moscb Prof.. „ 5 — 

Dr. Bloch H. „ „ 5 — 
Brüll Heinrieh u. Söhne, 

Bndapeat 26 — 

Dr. Buchler A. Prof., Wien 5 — 

Hm.Deutech S. u. Jakob Budp. 15 — 

Deutseh u. Pollak „ 5 — 

Hr. Dovecais Gyula Budapest 5 — 
Diamant Julius Babb. 

Vukovar 5 — 

Diamant Sam. Budapest ö — 

Brüder Dirnfeld, „ . . 5 — 

Drucker Moritz. „ . . 5 — 

Ehrlich Mose« 50 — 

Hr. Dr. Eisler M , Rabbiner. 

KolozBvär 5 — 

Herren Eialer u. Buinitz. Bdp. 5 — 

Hr. Ehrenstein Bernhard „ 5 — 

Ernjei Heinrich „ 5 — 

Dr. Fenyes M. Prof. „ B — 
Dr. Fischer Gr. Babb. Prag 5 — 

Feiwel Leopold Budapest 10 — 



*) Der Bericht erstreckt sich bis Juni 1897. 



fl. kr. 
Hr. Müller Wilhelm „ 10 - 

B Müller Moritz „ 5 — 

Mohacser isr. Gemeinde „ 10 — 

Hrn. Modern u. Breitner Bdp. — 
Nagj-Atäder isr. Matrikelbez. 5 - - 
Brüder Nagler, jun. Budapest 5 — 
Hr. Dr. Neumann Alelander, 

jun., Budapest . . . 5 — 
„ Dr. Neumann Armin, Abg. 

Budapest . . . ' . 5 — 
Hrn. Neuschloss Karl Söhne 

Budapest 10 — 

Neusohler isr. Gemeinde . . 5 — 
Oroahäzer isr. Gemeinde . . 5 — 
Ofner israel. Gemeinde . . 10 — 
Hr. Pinkasz Sigm. Budapest 5 — 
. „ Porges B., Budapest . . 5 — 
Pressburger isr. Gemeinde . 15 — 
Raaber isr. Gemeinde . . . 10 — 
„ Chewra Kadischa . . 15 — 
Hr. Rosenbaum Adolf, Budp. 6 — 
„ -Dr. Bubinstein J. M., 

Rabbiner, Oroshäza G — 

„ Rust Joaof, Budapest . 10 — 
„ Schauengcl Max, Budap. 5 — 
„ Schlesinger Alois „ 5 — 

„ Schlesinger u. Pollaiovics 

Budapest 10 — 

., Schmiedl Albert, Budap. 5 — 
„ Schmiedl Alex., Budapest S — 
"„ Schönfeld, (Firma Max 

Bettelheim) Budapest . 5 — 
„ SchoBsberger H. deTornja 

Budapest 20 — 

„ Bar. Schoasb erger, S„ Bdp. 20 — 
„ Schön Ignaz, Budapest . 5 — 



fl. kr. 
Hr. Dr. Schreyer „ . S — 

Schulz Josef, Ben., Bdp. . 5 — 
Dr. Simon Josef, „ 6 — 

Simon Jacob ,, 5 — 

Dr. Singer B. Rabbiner, 

Tapolcza 5 — 

Spitz Leopold, Bndap. . 5 — 

Stab Karl, Mitglied des 

MagnatenhauseB, Budap. 50 — 

Hrn. Singer u. Neuwirtb „ 6 — 

Spitzer G. u. Comp. „ 10 — 

Spitzer D. H„ Budapest 5 — 

Dr.SteinerM.,Rabb.Bielitz 5 — 

StrauBz Emil, Budapest . 10'— 

Stern Friedrich , 5 — 

Sternthal Adolf „ 2S — 

igszärdor isr. Gemeinde . 20 — 

Veszpremer Chewra Kadischa 15 — 

Veszpremer isr. Gemeinde . 25 — 

Hr. WeinbergerS.Debrecz. . 5 — 

., Dr. Weiszburg J. Rabbiner 

Budapest 5 — 

„ Weisz Em. J., Budapest 5 — 
„ Dir. Weishut Alois, Wien 10 — 
,, Dr. Yenetianer L„ Rabb. 

Neupest 5 — 

„ Weishut Karl, Budapest 5 — 
„ Dr. Wellesz Julius „ 5 — 

Herren Wertheimer n.Frankl. 

Budapest 5 — 

Hr. Dr.Wolf Wilhelm, Budapest 5 — 

Wottitz B. n. S5hne Bdp. 5 — 

Zinsenbeim Simon „ 5 — 

Dr. Ziegler Ign., Rabb., 

Karlsbad , . ■ . . 5 — 

Summa 13S8 30 



b.) Stiftungen. 

Herren Julius "Wolfner und Comp 100 fl. 

SachlaBs des Herrn Bernhard Berkovics 180 „ 

Naehlasa des Herrn Bernhard Baumgarten . . ■ 1000 „ 
Summe: 1280 „ 



10 1 

Hr. Julius Adler , 
, Alex. Adler 
„ Alex.Hatvany-J 
Ben. . . . 

„ Jos.Hatvany-De 
_ Alex. Deutach 



Hr. Dr. Elle. Adler L 

„ Ausspitz, Bpeat 

„ Dir. Emil Bari: 

„ Ernst Bacher . 

, Dr. Wilh. Bacl 

„ Baumgarten 

„ Dr. Ludw. Bla 

„ Rabb. Moses E 

„ Blumentbai . 

„ Jaeob Brust 

„ David Brust 

„ Franz Brust 

, Dr. Jos. Farka 

„ Feifei . . 

„ Forrai . . 

„ Frankel . . 

, Dr. B. Fried 

„ Friedler . . 

„ Friedman» . 

„ Grünhut 

„ Goldmann . 

„ Dir. Hazai . 

„ Herzog . . 

„ Eampl . . 

w Prf.Dr.D.Kaufn 

„ Dr. D. Klein 

- Kohn .... 



23 



t) Coupons und Zinsen 



Zinsen des Yereinsvormögens sammt den der Gabriel 
und Charlotte Reich 'sehen Stiftung aus den Jah- 
ren 1896, 1897 und 1898 2786 20 

d) Ausserordentliche Beiträge. 

fl. kr. 
Sammlung des Herrn Dr. Arnold Klein, Rabbiner in 

Yeszpr^ro, (Sammlung in seiner Gemeinde) 22 88 

Herr Barth. Herzmann den Betrag einer Wette. . 10 — 

Herr u. Frau Berth. Herzman ". . 10 — 

Herr Sam. Leopold, Fuszta Szt.-A.gota 13 — 

Herr Dr. J. Weiszburg, ltabb. Budapest .... 5 — 

Herr S. Hartenstein 5 — 

Dijection der Salgö-Tarjan'schen Bergbauactiengesell- 

schaft 149 87 

Summa . 216 75 
e) Sonstige Spenden zu Gunsten der Anstalt und des Unter- 

■ Stützungsvereines : 

Se Excellenz der Herr Minister für Cultus und Un- 
terricht geruhte zur Unterstützung der Zöglinge der Landea- 
Itabbinerachule 1000 fl. aus dem isr. Landesschulfonde zu 
bewilligen. 

Der Torstand der Fester isr. Cultusgemeinde verlieh 
über Vorsohlag deB Lehrköpers zwei Hörern je ein Stipen- 
dium im Betrage von je 100 fl. 

Der Vorstand der Pester isr. Cultusgemeinde verlieh 
über Vorschlag Sr. Ehrwürden des Herrn Dr. S. Kohn einem 
vom Lehrkörper empfohlenen Hörer das S. Kohn'sche Sti- 
pendium im Betrage von 100 fl. 

Der Vorstand der Fester isr. Cultusgemeinde verlieh 
über Vorschlag des Lehrkörpers einem Hörer für die Dauer 
seiner Studien das G. Reich'sche Stipendium im Betrage 
von jährlich 200 8. ö. W. 

Der Vorstand der Festor Chewra-Kadischa hat zur 
Unterstützung der Hörer 200 fl. bewilligt. Diese Summe 
wurde ihrem Zwecke zugeführt. 



Verzeiehniss der gespendeten Bücher. 



Adler E. N. London sein: cnxo 'IM 

• min ICD •bn Oxford 1887 8*. 

All lande iar. miiveri. Paria. Oeuvres 
completes de R. Saadja. Volume 
neuvieme traite des successions 
par Joel Müller. Paris 1897 8*. 
B-HSIB ■•p-npl XVI. Chullin. Przse- 
mysl 1897. O'BVU '•IT'pe XII— XIII. 

Deutsch isr. Gemeindebund, Berlin : 
Quellen zur Gescbicbte der Juden 
in Deutschland: Dr. Siegmund 
Saalfeld, Das Hartyrologium des 
Nürnberger Memorbuches. Berlin 
1898. 8*. 
Statistisches Jahrbuch Berlin 1898 



8*.. 



D. J. G. Nr 



Mitthnlungei 
47. 1898. 

fiomperi Rosa, Budapest d'Cto "ifpc. 
Jahrgang XII-XIII. 

Granhut L. Dr. Jerusalem, sein : 
WW7\ VIP BTIB. Jerusalem 1897. 

JÜd. theol. Seminar, Breslau: Jahres- 
bericht, vorangeht: Dr. S. Horo- 
witz : Die Psychologie Saadjas. 
Breslau 1898. 

K. u. k. Militär-Geographisches In- 
stitut. Wien : Das PräciBions-Nivel- 
lement in der ost.-ung. Monarchie, 
Tbeoretische Grundlagen mit 6 
Tafeln. Wien 1897. 4». 

Kaufmann D. Dr. Prof., Budapest. 



Gattmann A.,Bi1der aas dem Leben 

jüdischer Sträflinge. 

Euttna S. mPjp minai DlBJip Paks. 

1897 80. 

Laser S. M. H1H31 jnPVT" 1BD 'SIT 

[1311 PrzsemysL 1898. t 

Halpern J. L. mi.T fcp NT. 

Lemberg 1895. 2». 

Kahn Zadoc, Religion et patrie 

deux allocutions. Paris 1898 8o. 

Barb Is. trhw ^BUB Drohobita 

1887 8". 

Berger H. rWIB tfiia» Drohobitz 

1886 80. 

ctpi t»i by b'dVwi nai ed. m. 

Sternberg. Erakau 1898 4". 

Lambert Mayer Prof. Paris seine Ab- 
handlung: Une aerie de qere ketib 
etude grammaticale. Paris 1891 8°. 

Naseher S. Dr. Baja, seine Schrift: 
Auswahl von Gedichten nach dem 
ungarischen Texte des Dichters 
Reviczby Gyuia. Budapest 1896 8". 

Rabbiner-Seminar, Berlin : Jahres- 
bericht für 5655 n. 66. Beigegeben ; 
Neue Collectaneen aus einer Me- 
chilta zu Denteronium von Dr. D. 
Hoffmann. Berlin 1887. 8°. 

Salvendl Adolf Dr. Rabb., Dürkheim 
a/U : Goldschmidt Lazar ; Das Buch 
Henoch -jljn "tED Berlin 1892 



Verzeiohniss der gekauften Bücher. 



3py 113» Pisa 1810 V. 

min n^ fJDICriX Warschau 1897 80. 
D'llB ."IJJ31K Kiv» di Trento 1560 8°. 

■man 'd wilna 1883 s«. 

nehV m Salonichi 1820 2°. 
mrTlO T13 Jerusalem 1898—97 8o, 
Jl'X ""3T1 Kolomea 1886 8». 
'Saa rem ,rrapa ,paiTy 'DD *?y nvwi 
'D^IPlI'l Frankfurt a. M. 1896 4°. 

pwj pwH'js maina -db ^y nwun 

Frnkf. a, M. 1897 8«. 
aSiy 13t -Jip Jerusalem 1884 8». 
nn» "»M I. II. Krakan 1890 2°. 
-il» kr WUna 1882 8*. 
plS [BD" 1 ? BT "1 Warschau 1897 8°. 
HD 1 ?» BipV 1 Krakau 1896 8°. 
rm nDlP Smyraa 1675 2«. 
3pr DT [Altona] 1768 So. 
nn 3^ Livorno 1794 80. 
r.übv lb Salonichi 1808 8°. 

bnn nnsn ihidb Mantua 1012 20. 

narw lliyö Florenz 1749 8". 
'DTiB 31 Riva di Trento 1569 2«. 
MBBW \1vb2 ^tPB Amsterdam 1705 

18*. 
min «TD I-IV Venedig 1574 2». 

D\mx ruriD Pisa lsai 4». 

«m KBD Amsterdam 1739 2°. 
Nffijnxtf im Wilna 1888 8°. 
|D 1DJJ Wilna 1888 8«. 
njm )*]) Venedig 1704 4* 

mpn 'Tbd nyami snvp London 

1894 8*. 



nrib rc Lirorno 1795 s°. 
"1V1 BWl Mantna 1776 8°. 
B113K R'BI Petersburg 1888 8». 
^K1BB> TDI Amsterdam 1714 8«. 
HilöK 'V>3t> Eifa di Trento 1558 4*. 
mm 11T 

ap*" mitian Livomo isu 20. 

piDDn npo oy n*wn w ainn 

Amsterdam 1683 12°. 

Annalen der Chronik v. Kolinar übers. 
t. Dr. H. Pabst. 2. Aufl. neu be- 
arbeitet v, W, Wattenbach. Leipzig 
1897 8°. 

The Apocalypso of Baruch translated 
from the Sjriac . . . London 1896 
8o. 

Aschkanaze 11. Tempus loquendi. 
Ueber die Agada der palaeatinen- 
sischen Ainoräer nach der neuesten 
Darstellung. Strasburg 1897 8°. 

Beiträge zur Geschichte der Philo- 
sophie des Hittelalters IL V. — Dr. 
Albino Nag;, Die philosophischen 
Abhandlungen des Jacub Ben 
Ishak Al-Kindi. Münster 1897 So. 

Bernul Aug., Un laique du sezieme 
siecle Mare Perez . . . Lausanne 



i Stadien III. KiickertK. Dr. 

Die Lage des Berges Sion . . . 
Freiburg i. B. 1898. B».